{"src_title": "Anthony Minghella", "tgt_title": "Anthony Minghella", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Minghella war der Sohn italienisch-schottischer Eltern, die auf der Isle of Wight eine Fabrik für Eiscreme betrieben. Nach seinem Schulabschluss studierte er an der Universität Hull, wo er eine Zeit lang als Dozent tätig war. 1978 drehte er einen ersten Kurzfilm. Seit 1981 war er als Autor und Story Editor tätig. Er wurde mit Theaterstücken, Rundfunkhörspielen, der Fernsehserie \"Inspector Morse\" und vielen Drehbüchern für Film und Fernsehen bekannt. Er entwickelte die Drehbücher für die 1988 erfolgreich ausgestrahlte Fernsehserie The Storyteller von Muppets-Erfinder Jim Henson. Auch als Produzent war er erfolgreich, darunter für die Filme \"Der stille Amerikaner\", \"Die Dolmetscherin\" und \"Der Vorleser\", für den er 2008 posthum für den Oscar (Kategorie „Bester Film“) nominiert wurde. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Sydney Pollack gründete er die Produktionsfirma Mirage Enterprises. Der Regisseur Minghella galt als ein guter Schauspielerführer: Unter seiner Regie brachten es zahlreiche Darsteller zu Oscar-Nominierungen, zwei Schauspielerinnen erhielten die Auszeichnung als „Beste Nebendarstellerin“: Juliette Binoche (\"Der englische Patient\") und Renée Zellweger (\"Unterwegs nach Cold Mountain\"). Gegen Ende seines Lebens kehrte Minghella zu seinen Anfängen im Radio und auf der Bühne zurück: 2006 wurde sein Hörspiel \"Eyes Down Looking\" mit Jude Law zu Ehren von Samuel Beckett auf BBC Radio 3 ausgestrahlt, ein Jahr zuvor hatte seine Inszenierung der Puccini-Oper Madame Butterfly in der English National Opera in London Premiere und wurde auch in der Nationaloper von Vilnius und in der Metropolitan Opera in New York gezeigt. Am Ende des Films \"Abbitte\" von Joe Wright (2007) hat er einen Kurzauftritt als Talkshow-Moderator neben Vanessa Redgrave. Seine letzte Arbeit als Drehbuchautor war das Skript für den Musical-Film \"Nine\" (gemeinsam mit Michael Tolkin). Zu seinen letzten Regiearbeiten zählt der Pilotfilm zur Krimiserie \"Eine Detektivin für Botswana\" (Originaltitel: ), den die BBC fünf Tage nach seinem Tod erstmals ausstrahlte. Minghella war mit der aus Hongkong stammenden Choreographin, Produzentin und Schauspielerin Carolyn Choa (\"Wie verrückt und aus tiefstem Herzen\") verheiratet. Der Ehe entstammen zwei Kinder, die in der Filmbranche tätig sind: Tochter Hannah Minghella in der Produktion und Sohn Max Minghella als Schauspieler (\"Agora – Die Säulen des Himmels\"). Die Tante Edana Minghella und der Onkel Dominic Minghella (u. a. für die deutsche Fernsehserie \"Doktor Martin\") sind Drehbuchautoren. Minghella starb im Alter von 54 Jahren in einem Londoner Krankenhaus an inneren Blutungen infolge der Operation eines Tonsillenkarzinoms und eines Karzinoms im Nacken.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1984 erhielt Minghella den Londoner Kritikerpreis als meistversprechender junger Dramatiker, 1986 den Kritikerpreis für sein Stück \"Made in Bangkok\" als bestes Stück der Saison. 1997 erhielt er für \"Der englische Patient\" den Oscar in der Rubrik \"Beste Regie\", 1999 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“ für \"Der talentierte Mr. Ripley\", bei dem er auch Regie führte. 2001 wurde Minghella zum Commander of the British Empire (CBE) ernannt. Von 2003 bis 2007 war er Präsident des British Film Institute. Seit 1997 trägt das Anthony Minghella Theatre auf der Isle of Wight seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Minghella, CBE (* 6. Januar 1954 auf der Isle of Wight; † 18. März 2008 in London) war ein britischer Filmregisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor, Dramatiker, Hörspielautor, Theater- und Opernregisseur.", "tgt_summary": "Anthony Minghella (6. ledna 1954, Ryde – 18. března 2008, Londýn) byl anglický filmový scenárista a režisér. Roku 1996 dostal Oscara za nejlepší režii snímku \"Anglický pacient\" (\"The English Patient\"). Krom toho byl na Oscara ještě třikrát nominován, za scénář k \"Anglickému pacientovi\", scénář k \"Talentovanému panu Ripleymu\" (\"The Talented Mr. Ripley\", 1999) a v kategorii nejlepší film za \"Předčítače\" (\"Reader\", 2008) - šlo o posmrtnou nominaci. Za produkci Anglického pacienta a scénář k filmu \"Opravdově, šíleně, hluboce\" (\"Truly, Madly, Deeply\", 1990) získal též cenu BAFTA.", "id": 1916249} {"src_title": "Andrei Dmitrijewitsch Linde", "tgt_title": "Andrej Linde", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Linde kam als Sohn des Physikers Dmitri Pawlowitsch Linde und der Physikstudentin Irina Wjatscheslawowna Rakobolskaja zur Welt. Er studierte von 1966 bis 1971 Physik an der Lomonossow-Universität in Moskau. Danach arbeitete er am Lebedew-Institut, wo er sich 1975 habilitierte (russischer Doktortitel) und von 1975 bis 1985 auch Professor war. Er war dort ein Schüler von David Abramowitsch Kirschniz. Von 1989 bis 1990 arbeitete er am CERN, und seit 1990 ist er Professor für Physik an der Stanford University in Kalifornien. Dort arbeitet auch seine Ehefrau, die theoretische Physikerin Renata Kallosh. Das Ehepaar hat zwei Söhne, Dmitri und Alexander. Er leistete in den 1970er Jahren Vorarbeiten zur Entwicklung der Inflationstheorie (im Westen von Alan Guth 1980 vorgeschlagen) und war einer der Theoretiker der anschließenden Verbesserungen der \"neuen Inflationstheorie\", unabhängig von Paul Steinhardt und Andreas Albrecht (1981). Bald darauf entwickelte er die Hypothese der chaotischen Inflation, entwickelte die Theorie der \"ewigen Inflation\" (eternal inflation) von Alexander Vilenkin weiter und begründete die Theorie der Multiversen, wobei er dies auch im Rahmen der Stringtheorie behandelte.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Linde wurde 2001 mit der Oskar Klein-Medaille für Physik der Universität Stockholm ausgezeichnet, 2002 erhielt er die Dirac-Medaille (ICTP) des ICTP und 2004 wurde ihm der Gruber-Preis für Kosmologie für die Entwicklung der Inflationstheorie verliehen. Seit 2008 ist er Mitglied der National Academy of Sciences, seit 2011 der American Academy of Arts and Sciences. 2012 erhielt er den Fundamental Physics Prize, 2014 den Kavli-Preis in Astrophysik. Er ist auswärtiges Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrei Dmitrijewitsch Linde (; * 2. März 1948 in Moskau) ist ein russischer Kosmologe und einer der Begründer der Inflationstheorie des Universums.", "tgt_summary": "Andrej Dmitrijevič Linde (Rusky: Андрей Дмитриевич Линде (* 2. března 1948) je rusko-americký teoretický fyzik a profesor fyziky na Stanfordově univerzitě. Linde je jedním z hlavních autorů teorie inflačního vesmíru, stejně jako teorie věčné inflace a inflačního multivesmíru. Bakalářský titul získal na Lomonosovově univerzitě. V roce 1975 získal doktorský titul Linde na Lebeděově fyzikálním institutu v Moskvě. Pracoval v Evropské organizaci pro jaderný výzkum. V roce 1989 se přestěhoval do USA, kde se stal profesorem fyziky na Stanfordově univerzitě. Za práci na inflaci získal řadu ocenění, v roce 2002 mu byla udělena Diracova medaile, spolu s ním ji získali Alan Guth z MIT a Paul Steinhardt z Princetonu. V roce 2004 získal spolu s Alanem Guthem Gruberovu cenu za rozvoj inflační kosmologie. Dále obdržel Kavliho cenu \"za průkopnickou teorie kosmické inflace\" společně s Alanem Guthem a Alexejem Starobinským.", "id": 1669678} {"src_title": "Aikidō", "tgt_title": "Aikido", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "In den unterschiedlichen Entwicklungsphasen nannte Ueshiba Morihei seine Kampfkunst Aiki-Bujutsu und danach Aiki-Budō. Erst seit Februar 1942 nannte er sie, einem Vorschlag Hirai Minorus gegenüber dem Dai Nihon Butokukai folgend, auch offiziell Aikidō. Der Name Aikidō wird aus drei sinojapanischen Schriftzeichen geformt (合気道; \"Ai\" „Harmonie“, \"Ki\" „Lebensenergie“, \"Dō\" „Lebensweg“) und kann daher in etwa als „\"Der Weg der Harmonie im Zusammenspiel mit Energie\"“, „\"Weg zur Harmonie der Kräfte\"“ oder „\"Der Weg der Harmonie mit der Energie des Universums\"“ übersetzt werden. Diese Bezeichnung bezieht sich darauf, dass Aikidō-Techniken dahin zielen, Angriffe durch die Kontrolle ihrer Energie und nicht durch Abblocken derselben zu kontrollieren. Ein häufig genannter Vergleich lautet, dass die flexible Trauerweide einem Sturm durch Biegen widerstehen kann, während die viel stabilere Eiche bricht, wenn der Wind zu stark ist. Als Schriftzeichen für Ki kann man sowohl 気 als auch 氣 finden, wobei 気 die vereinfachte und aktuell verwendete japanische Form des ursprünglichen chinesischen Zeichens 氣 ist, das Ueshiba Morihei verwendete. Obwohl oft zu finden ist, dass 合 (Ai) mit Liebe zu übersetzen sei, ist dies nicht korrekt. Das Missverständnis geht auf ein Zitat von Ueshiba Morihei zurück, dass er sich unter anderem deshalb entschlossen habe, seine Kampfkunst Aikido zu nennen, weil 合 genauso ausgesprochen wird wie 愛, was eben \"Liebe\" bedeutet. Während der Versuch einer wörtlichen Übersetzung von Aikido etwa \"das Prinzip ideal koordinierter Energie\" lautet, sind die in Aikidō vorkommenden Begriffe nicht zuletzt durch die Ausführungen von Ueshiba Morihei sehr stark mit Konnotationen belegt, was die vielen freien Übersetzungen erklärt. Der Ausdruck \"Aiki\" (合氣) wurde bereits in älteren japanischen Kampfkünsten benutzt, insbesondere im Daitō-Ryū Aiki-Jūjutsu (大東流合氣柔術), und hatte dort die Bedeutung der „angemessenen Kraft“ im Sinne eines Mitgehens mit dem Angreifer. Erst Ueshiba erweiterte die Deutung auf eine auch spirituelle Harmonie.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ueshiba Morihei, Student verschiedener Schwert-, Lanzen- und waffenloser Kampfkünste, entwickelte als Schüler von Takeda Sōkaku mit seinem geistigen Mentor und Freund Deguchi Onisaburō durch Zusammenführung verschiedener traditioneller Kampfkünste Aikidō, den Weg der Harmonie. Er gründete in Tokio (Japan) das Honbu Dōjō (jap.: \"Haupt-Übungshalle\"), von dem sich Aikidō über die ganze Welt verbreitete. Im Jahre 1951 stellte Meister Mochizuki Minoru in Frankreich zum ersten Mal Aikido in einem europäischen Land vor. Im folgenden Jahr begann Meister Tadashi Abe von Marseille aus Aikido in Europa zu verbreiten. 1953 wurde Aikido auf Hawaii durch Tōhei Kōichi eingeführt. 1956 ging André Nocquet als erster Franzose nach Tokio, um im Aikikai Honbu Dōjō zu trainieren. 1961 kam Meister Masamichi Noro nach Paris, von wo aus er gemeinsam mit Nobuyoshi Tamura die Verbreitung in Europa vorantrieb. Beide waren Uchi-Deshi von Ueshiba Morihei. Hiroshi Tada verbreitete Aikido von Italien aus. Später kamen Masatomi Ikeda (Schweiz), Yasunari Kitaura (Spanien) und Kazuo Chiba (Vereinigtes Königreich) hinzu. In den sechziger Jahren zerstreuten sich Ueshibas Schüler der Nachkriegszeit über die ganze Welt. Ab 1965 wurde Aikido in Australien bekannt. Heute gibt es fast in allen Ländern der Welt Aikido-Dōjō. Um etwa 1960 gelangte die Kampfkunst nach Deutschland. Als wichtigste Einzelpersonen sind hier Katsuaki Asai, der 1965 23-jährig vom Aikikai als offizieller Vertreter nach Deutschland gesandt wurde, und Gerd Wischnewski zu nennen. Katsuaki Asai gründete den Aikikai Deutschland. Ende der 1960er Jahre wurde unter der Leitung von Rolf Brand im Deutschen Judobund die Sektion Aikido gegründet, aus der in den 1970er Jahren der Deutsche Aikido Bund hervorging. In Österreich wurde Aikido 1972 von Juo Iwamoto in Wien und 1976 von Junichi Yoshida in Graz bekannt gemacht. Aus den parallel organisierten Schulen ging 1978 der Österreichische Aikidoverband hervor. Die Internationale Aikido-Föderation (I.A.F.) wurde 1975 gegründet und umfasst sechs kontinentale Verbände und mehr als vierzig nationale Aikidō-Verbände. Daneben gibt es viele weitere Verbände und Dōjō innerhalb und außerhalb des Aikikai.", "section_level": 1}, {"title": "Prinzip, Strategie und Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "Aikidō gilt als friedfertige Kampfkunst. Der Aikidōka versucht in der Regel, den Angreifer nicht zu verletzen, sondern ihn in eine Situation zu führen, in der sich dieser beruhigen kann. Somit soll dem Angreifer die Chance gegeben werden, Einsicht zu erlangen und von einem weiteren Angriff abzusehen. Dennoch verfügt ein Aikidoka über Möglichkeiten, einen Angreifer erheblich zu schädigen oder ihn zu töten. Ueshiba Morihei formulierte dies wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Strategie.", "content": "Die \"Strategie im Aikidō\" bezieht sich auf die Anwendung zielgerichteter geeigneter Prinzipien und Mittel aus dem Handlungsrepertoire der Kampfkunst Aikido; vergleiche Kampfkunst in Gegensatz zu Kampfsport. Daneben existieren andere Betrachtungsweisen des Aikidō, wie Sport, Energiearbeit, Körper & Gesundheit usw., welche ebenfalls mit Handlungen und Bewegungsfolgen im Aikidō in Zusammenhang gebracht werden können. Diese Betrachtungen werden hingegen nicht näher behandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Geistig-ethischer Hintergrund von Ueshiba Morihei.", "content": "Strategische und taktische Überlegungen beinhalten immer auch moralisch-ethische Werte der kämpfenden Parteien. Die meisten gesellschaftlichen und moralischen Werte sind Veränderungen unterworfen. Der grundlegendste Wert ist dem Leben inhärent: Das Leben nicht zu zerstören und damit die Entwicklung eines Lebewesens zu beenden, sondern Leben zu erhalten und die Entwicklung aller Lebewesen hin zur Vollendung ihrer naturgegebenen Aufgabe zu fördern. Als Teilnehmer am russisch-japanischen Krieg erlebte der Begründer des Aikidō, Ueshiba Morihei, Kriegsgräuel, Tod und Vernichtung. Er erkannte die Sinnlosigkeit kriegerischen Tuns. Durch seine Freundschaft zu Onisaburō Deguchi, dem Mitbegründer der religiösen Ōmoto-kyō-Sekte, entwickelte sich Ueshiba persönlich in geistiger und ethischer Hinsicht nach den Prinzipien und der Lehre dieser Sekte. Basierend auf seiner persönlichen Entwicklung, definierte er die Strategie im Aikidō, dass diese immer und unter allen Umständen der Gewaltfreiheit untergeordnet sei.", "section_level": 3}, {"title": "Der Konflikt – Ausgangslage, ethische Einstellung und Lösung.", "content": "Der Gedanke hinter jeder Auseinandersetzung ist die machtbezogene Überlegenheit über die Gegenpartei, bzw. die Angst vor Unterlegenheit. Eine Deeskalation hat zum Ziel, den Konflikt zu klären und konstruktiv zu lösen. Vielfach lassen sich Konflikte nicht deeskalieren, und es kommt unabwendbar, wegen fehlender funktionierender alternativer Mittel, zur Eskalation. Die japanische Kultur, Religion, wie auch die Kriegskunst auf dem Schlachtfeld, sind wesentlich auch von Erkenntnissen chinesischer Kulturgelehrter und Kriegsherren beeinflusst. In der Überlieferung wird der chinesische General Sunzi („Meister Sun“) aus seinen Schriften zitiert: \"„Angriff ist die beste Verteidigung“.\" Wenn in einem Konflikt eine Deeskalation unmöglich geworden ist und andere Mittel zur Abwendung einer Auseinandersetzung ausgeschlossen sind, verbleiben im Ausschlussverfahren nur die Kapitulation oder der Schritt zum Angriff, falls genügend geeignete Mittel zur Verfügung stehen.", "section_level": 3}, {"title": "Vorteil durch Initiative.", "content": "Der Zweikampf beginnt mit der Offensive des Gegners. Die Kernidee der Aikido-Kampfkunst besteht nun darin, dass diese Angriffsbewegung unmittelbar nach ihrem Beginn und noch vor ihrer vollständigen Ausführung vereitelt wird. Hierzu bewegt sich der Aikido-Praktikant aktiv und frühzeitig auf den Aggressor zu, um in dessen Handlungssphäre zu gelangen und so die Angriffsbewegung bereits im Ansatz effektiv stören zu können. Auf diese Weise nimmt der Verteidiger eine aktive Position ein, bestimmt das weitere Kampfgeschehen und erlangt die Überlegenheit, während der überraschte Angreifer nun gezwungen ist zu reagieren, wobei er sich in dieser Situation eher reflexiv als taktisch und überlegt verhalten wird, was einen weiteren Vorteil für den Aikidoka bedeutet. Alle Budōka bedienen sich in dieser Hinsicht ähnlicher Vorgehensweisen.", "section_level": 4}, {"title": "Gnade im Zweikampf.", "content": "Das Streben im Kampf nach Überlegenheit über die Gegenpartei beinhalten im Kern immer die \"Dualität von Sieg und Unterlegenheit\". Die vermeintliche Lösung jedes Konflikts ergibt darum zwangsläufig die Einteilung in \"Sieger\" und \"Besiegte\", egal ob gekämpft wurde oder ob eine Kapitulation erfolgte. Die machtbezogene Überlegenheit des Siegers bleibt erhalten. Die Unterlegenheit birgt in sich den Keim von Rache und Vergeltung. Wichtiges strategisches Element im Aikidō bildet \"die Auflösung der Verliererrolle\" der unterlegenen Partei sowie der Gewährleistung ihrer körperlichen Unversehrtheit. Ein Gedanke an Rache und Vergeltung wird dadurch hinfällig. Durch seine \"innere Einstellung und Bereitschaft, selbst einem Angreifer gegenüber Gnade walten zu lassen\", löst der Aikidōka diese Dualität auf, damit eine Lösung des Konflikts möglich wird, bei welcher der Aggressor zur Erkenntnis gelangen kann, dass ihm das Geschenk des Überlebens zuteilgeworden ist und jeglicher Angriff nutzlos ist (vergleiche: Abschnitt Zen – die Natur aller Dinge).", "section_level": 4}, {"title": "Schwertkampf – Strategie und Lehre aus der Überlieferung.", "content": "Ueshiba Morihei studierte viele Kampfkünste (siehe: Ueshiba Morihei – Literatur). Moralische Betrachtungen im Aikidō sind wesentlich beeinflusst von der Ethik Onisaburō Deguchis und der religiösen Ōmoto-kyō-Sekte sowie der Loyalität und Hingabe der Samurai. Die Bewegungsabläufe im Aikidō stammen hingegen aus dem Schwertkampf, wie auch aus dessen strategischen und taktischen Verfahren. Einer der geachtetsten Lehrer der Schwertkünste im japanischen Mittelalter war Yagyū Munenori (1571–1646). Yagyū Munenori definierte das \"Ken-Tai\": die Angriffs- und Lauerstellung. In einer Duellsituation den eigenen Körper in eine Ken-Stellung zu bringen hat zum Ziel, den Gegner zum ersten Streich zu verleiten. Dabei soll der eigene Geist furchtlos und klar in einer Tai-Stellung (Lauerstellung) verbleiben. Wenn sich nun beide Dinge – Ken und Tai – gleichzeitig ergeben und das Prinzip korrekt angewandt wird, wird der Kontrahent zum Angriff verleitet, wodurch er Lücken für Gegenmaßnahmen öffnet. Wird hingegen der Körper zusammen mit dem Geist in Ken-Stellung versetzt, ist auch der Geist mit dem Angriff, mit Zerstörung und Tod verbunden. Der Geist wird gebunden. Das strategische Vorteilsmoment der korrekten Umsetzung von Ken-Tai besteht nun im ungebundenen, unverhafteten Geist (Tai) und im Auslösen des Angriffs mittels Ken-Stellung (siehe Sunzi – Angriff ist die beste Verteidigung), was den vollumfänglichen Überblick und die volle Bewegungsfreiheit erhält und es erlaubt, als zweiter den Schwertstreich in die Öffnung der Deckung des Gegners zu führen. Yagyu Munenori definierte in seiner Lehre verschiedene Übungsformen zur Anwendung des Schwerts im Kampf. Diese können mit der erforderlichen Detailkenntnis als Ichi-no-tachi, Ni-no-tachi, San-no-tachi, Yon-no-tachi und Go-no-tachi identifiziert werden. Diese duellartigen Übungssequenzen sind noch immer in verschiedenen Aikido-Verbänden, u. a. Aikikai, Inhalt des Unterrichts im Aiki-Ken (Anwendung des Bokken im Aikido). Der didaktische Inhalt schult speziell das Ken-Tai; das bewusste Auslösen eines Angriffs mittels der eigenen Körperhaltung unter gleichzeitiger größtmöglicher Gelassenheit des Geistes. Dies führt zur Erkenntnis der Lücken in der Deckung des angreifenden Kontrahenten. Der Schluss jeder Duellsequenz besteht in einer Situation, in welcher der als zweiter den Streich führende und das Ken-Tai beherrschende Schwertkämpfer seinem Kontrahenten vor Augen führt, dass seine Angriffe wirkungslos sind und er lediglich ein Spielball seiner offensiven Einstellung und seiner Aggression ist. Ueshiba Morihei fügte diesen bewährten Schulungsformen aus der Überlieferung des Schwertkampfes aus persönlicher Überzeugung als sechste Übungssequenz jene des \"Ki-musubi-no-tachi\" den vorangehenden hinzu. Inhalt dieser Sequenz besteht, gleich der jenen, darin, den Opponenten durch Ken-Tai zum Angriff zu verleiten, diesem jedoch schlussendlich, statt mit einem angedeuteten endgültigen Streich den Tod vor Augen zu führen, mittels \"Ki-musubi\" (Verschmelzung des eigenen mit dem Ki des Kontrahenten) unmissverständlich zu verstehen zu geben, dass er keine weitere Angriffsbewegung mehr ausführen kann, ohne sich selbst zu töten. Dabei ist die Schlussposition diejenige einer an sich harmlos erscheinenden Blockade seiner schwertführenden Arme (technisch: Osae) und wird derart ausgeführt, dass jegliche weitere Angriffsbewegung des Opponenten diesen in eine instabile Körperhaltung brächte und er sich damit unweigerlich selbst töten würde.", "section_level": 3}, {"title": "Zen – die Natur aller Dinge.", "content": "Als Element aus den Betrachtungen der Welt des Zen-Buddhismus ist der Gedanke „Die Natur aller Dinge“ entlehnt. Will man die Natur aller Dinge erkennen, ist es erforderlich, auch allen Dingen ihre inhärente Natur zu belassen, diese nicht zu beeinflussen, noch sie zu versuchen zu verändern. Der Geist strebt darin eine Ebene der Gelassenheit und Harmonie mit allen Dingen an. In vielen Konflikten kann ein Angreifer nicht mehr friedfertig gestimmt werden. Sein Angriff lässt sich nicht aufhalten. Hat der Angriff begonnen, sollen Bewegungen des Angreifers frei bleiben und diese lediglich gelenkt, nicht jedoch verhindert oder geblockt werden. Verhindern bedeutet Konfrontation mit Gewalt und Kraft, wobei der Kräftigere obsiegt, der Schwächere unterliegt. Die Angriffsbewegung zu lenken bedeutet, ihr ihre Natur zu belassen und beim Kontrahenten lediglich aufmerksam (Tai-Geist) und gelassen die Deckung zu öffnen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Harmonisierung bedeutet eine Synchronisation mit der Angriffsbewegung. Aikidō wird aufgrund des Fehlens opponenter Einwirkung auf die Angriffsbewegung oftmals verglichen mit „Zen in Bewegung“. Jede Betrachtung und Einteilung in \"gut\" und \"schlecht\" ist mit Gefühlen verbunden. Ebenso leisten Angst, wie auch Aggression, einen Beitrag zu emotionaler Instabilität, was das Reaktionsvermögen negativ beeinflusst. Aggressionslosigkeit, Mut und natürlich die sichere Verfügbarkeit der erforderlichen technischen Fähigkeiten im Kampf hingegen leisten einen großen Beitrag zur emotionalen Stabilität, zu klarer Erkenntnis der allgemeinen und momentanen Situation und erhalten den erforderlichen Überblick und das Aktions- und Reaktionsvermögen – siehe: Ken-Tai. Mit dieser Sichtweise lässt sich die Dualität und die Einteilung in \"gut\" und \"schlecht\" auflösen. Damit entfällt ebenso eine emotionale Verhaftung mit der eigenen Angst und der Aggression dem Kontrahenten gegenüber. Das Aktions- und Reaktionsvermögen bleibt im Rahmen der eigenen Befähigung erhalten. Initiative durch Auslösen des Angriffs mittels Ken-Stellung dient der Wahl des Zeitpunkts und des Ortes und der ruhige Überblick über die Gesamtsituation durch geistige Gelassenheit und Aufrechterhaltung der Lauerstellung (Tai-Einstellung) sowie durch sofortiges Erkennen der Öffnungen der Deckung beim Kontrahenten (Ken-Tai) dienen dem taktischen Vorteil, wenn der Angriff beginnt. Das, wenn nötig, auch wiederholte Zulassen eines Angriffs und die Harmonisierung, Synchronisation mit und Lenkung der Angriffsbewegung und die Umsetzung durch das Ausüben der vollen Kontrolle über die Bewegungen des Angreifers, ohne primäres Interesse an dessen Schädigung und mit einer gütigen Geisteshaltung (Zen, Gnade), wirken deeskalierend, auch während die Auseinandersetzung ihren Fortgang nimmt. Das Verhindern des Gesichtsverlustes durch Applikation der Techniken in einer Weise, welche die körperliche Unversehrtheit und Integrität des Aggressors sicherstellt, ermöglicht schlussendlich die Erkenntnis beim Angreifer über die Nutzlosigkeit seines gewaltsamen Tuns und zeigt ihm die einzige erstrebenswerte Lösung des Konflikts: das sofortige Beenden der Auseinandersetzung und Einkehr geistigen Friedens.", "section_level": 3}, {"title": "Taktische Applikation.", "content": "Die Ausführung der Techniken im Aikido basieren auf Bewegungen des Schwert- und Stockkampfes. In ihrer Ursprünglichkeit lassen sich alle Techniken des Aikidō auf Schneide-, Blockade- und Hebelbewegung mit dem Schwert (Bokken), bzw. dem Stock (Jō) zurückführen. Ferner gilt als ausführendes Element bei der Anwendung die Widerstandslosigkeit einer Technik als erstrebenswert. Der Grund liegt darin, dass nur eine widerstandslos ausgeführte Aikido-Technik das größtmögliche Bewegungsmoment des Angreifers erhält, ohne konfrontativ und damit energieverzehrend zu wirken und dies dem Aikidōka (Aikidō-Ausübenden) ermöglicht, von sich aus nur lenkenden Einfluss ohne Gewaltanwendung auszuüben. Unterschiede bei der Ausführung in den verschiedenen Aikidō-Stilen, und selbst auf nationaler Ebene innerhalb eines Lehrstils, lassen sich darauf zurückführen, dass deren Lehrbeauftragte aus didaktischen Gründen oder aus Selbsterfahrung und eigenem Verständnis oftmals unterschiedliche Konzepte der Bewegungsabläufe eines Angreifers definierten: Beispielsweise kann ein Angreifer einen beliebigen Initialangriff ausführen, welcher von einem Aikidoka durch Ausweichen oder anderweitig neutralisiert wird. Ob der Angreifer nun kurze Zeit zuwartet, ob er überhaupt keine Bewegung ausführt, ob er seinen Angriff ganz abbricht oder seinen Angriff durch weitere Bewegungsfolgen wieder aufnimmt, hängt nicht vom Aikidōka ab, sondern vom Angreifer. Ausschließlich aufgrund dieser Taktiken appliziert der Aikidō-Ausübende weitere Gegenmaßnahmen. Im Folgenden seien unterschiedliche taktische Applikationen einer Technik erläutert: Ein Angriff erfolgt mit Tsudan-Zuki – ein Stich mit einem Messer oder Boxhieb gegen die Körpermitte des Aikidōka. Dieser neutralisiert den Initialangriff durch eine Ausweichbewegung auf die äußere Seite des Arms des Angreifers und berührt diese nur leicht mit seiner dem Angreifer näher liegenden Hand. Diese Kontaktaufnahme dient der Positionsbestimmung und der taktilen Wahrnehmung der Folgebewegung des Angreifers. Alle erwähnten Anwendungen dieser Technik sind in ihrem Wirkprinzip dieselben: Es erfolgt eine Handgelenkdrehung einwärts, was wuchtig ausgeführt den Angreifer zu einem Überschlag mit Drehpunkt auf der Höhe seines Unterarms verleitet (siehe: Kote gaeshi). Dieser Überschlag entsteht nicht primär darum, weil ein Hebel auf das Handgelenk wirkt, sondern er stellt einen Reflex des Angreifers dar, der damit eine Schädigung seines Handgelenks verhindern will. Der Überschlag entsteht somit vorteilhafterweise, bevor der Hebel seine Wirkung ins Handgelenk entfaltet. Diese potentielle Wirkung im Falle eines Zögerns kann nur taktil wahrgenommen werden. Für eine vom Verstand kontrollierte Erfassung treten die Gegenmaßnahmen viel zu schnell ein. Alle Anwendungen sind ohne eine körperliche Schädigung des Angreifers richtig und korrekt ausgeführt, weil sie die moralischen und strategischen Grundlagen des Aikidō berücksichtigen. Unterschiede liegen darin, dass im jeweiligen Aikidō-Verband seitens der technischen Lehrbeauftragten unterschiedliche didaktische Vorgehensweisen argumentiert und andere taktische Anwendungen favorisiert werden.", "section_level": 3}, {"title": "Technik.", "content": "Zu den Techniken im Aikido soll Morihei Ueshiba gesagt haben, dass Techniken geboren würden, sobald man sich im Aikido bewege, insofern könnte man überhaupt keine Anzahl an möglichen Aikido-Techniken angeben. In den meisten Stilrichtungen werden als grundlegende Verteidigungsformen fünf Hebel- bzw. Haltetechniken und acht Wurftechniken geübt, mit denen auf 18 grundlegende Angriffsformen reagiert werden kann. Die Grundtechniken können jeweils in ura und omote Bewegung ausgeführt werden sowie manche in einer uchi und soto Ausprägung. Diese Grundtechniken kommen wiederum entweder in Tachi-waza oder Hanmi-handachi-waza oder Suwari-waza zur Anwendung. Darüber hinaus kommen Übungsabläufe (Katas) mit Stock und Schwert vor. Die Technik des Aikido macht sich physikalische Prinzipien (wie z. B.: Achsen, Hebel, Kinetik) zu Nutze, wobei die Bewegungsmuster von Schwerttechniken mit dem japanischen Katana abgeleitet sind (Ziehen, Schnitt einhändig, Schnitt zweihändig, u. a. m.). Mit fortschreitendem Training tritt Körperkraft immer mehr in den Hintergrund und wird durch Genauigkeit, Beweglichkeit und Konzentration ersetzt. Der Angriff wird im Gegensatz zu vielen anderen Kampfkünsten nicht geblockt, sondern so umgelenkt, dass der Verteidiger daraus einen Vorteil erlangt. Dabei werden im Wesentlichen zwei Prinzipien verwendet, \"irimi\" und \"tenkan\". \"Irimi\" ist das Prinzip des „in den Angriff Eintretens und mit ihm Harmonisierens“, während man mit \"tenkan\" den Angriff mit einer Drehbewegung vorbeilässt und dabei mit ihm harmonisiert. Im Aikidō soll das \"Kokyū\" (呼吸), die Atemkraft, der Muskelkraft des körperlich Stärkeren überlegen sein. Genauer bezeichnet ist \"Kokyū\" der Atem, \"Kokyū dōsa\" (呼吸動作) heißt Atemkraftbewegung aus dem \"Seiza\", und \"Kokyū-Hō\" ist eine Übung zur Entwicklung der Atemkraft. Dabei ist mit Atemkraft nicht die Lungenleistung gemeint, sondern die Körperspannung (Tonus), welche in direkter Weise mit Hilfe der Atemkraft reguliert werden kann. Erstrebenswert ist ein mittleres Spannungsverhältnis zwischen hohem Tonus (Härte), welcher zur Lenkung der Bewegung beim Partner erforderlich ist, und geringem Tonus (Weichheit), welcher zur Wahrnehmung der Angriffsdynamik und zum strategischen Nachgeben verwandt wird. Beim Umsetzen der Techniken wird zum Lenken der Angriffsbewegung der taktilen Wahrnehmung hoher Stellenwert beigemessen. Dabei steht nicht primär die Muskelkraft im Vordergrund, sondern die Wahrnehmung der dynamischen Bewegungsrichtung des Angriffs. Aikido kann von Menschen jeder Größe und jeden Alters praktiziert werden, wobei die körperliche Beanspruchung nicht unterschätzt werden sollte. Da die meisten Techniken an den Gelenken angreifen, sind diese einer höheren Belastung ausgesetzt. Ein gutes Aufwärmen und Dehnen ist zwingend notwendig. Das für Europäer ungewohnte Üben auf den Knien belastet diese besonders. Doch der respektvolle Umgang mit dem Partner und die beim Üben festgelegten Rollen ermöglichen das Üben in jedem Alter und Leistungsstand. Aikido ist eine der schwerer erlernbaren Kampfkünste. Ein Schüler benötigt mehrere Jahre Übung, bis er in der Lage ist, sich wirksam zu verteidigen. Die Perfektionierung der Selbstverteidigung ist aber nicht das alleinige Ziel des Aikido-Trainings. Einige Aikidoka sehen in einer effizienten Verteidigung nur einen Nebeneffekt in der Entwicklung des Aiki. Daher lehnen die meisten Stilrichtungen Aikido als reine Technik zur Selbstverteidigung ab, glauben jedoch, dass Aikido geeignet ist, effektiv zur Verteidigung eingesetzt zu werden. Da Aikido die harmonische Auflösung einer Konfliktsituation anstrebt, kann einem Aikidoka der Kontrahent nicht egal sein, da seine Angriffsenergie für eine effektive Verteidigung intuitiv erkannt und umgeleitet werden muss. Da \"Ueshiba\", der von den Aikidoka \"O-Sensei\" (翁先生, japanisch: \"Altehrwürdiger Lehrer\", oft auch \"Großer Lehrer\", 大先生) genannt wird, ein Experte in der Handhabung von Schwert (Katana), Speer und Stab/Stock (Bō/Jō) sowie auch im Jiu Jitsu und anderen Kampfkünsten war, beinhalten die Techniken des Aikido zahlreiche raumgreifende und fließende Bewegungen. Diese Bewegungen werden zum Teil auch mit den althergebrachten Namen aus diesen Kampfkünsten bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Stile.", "content": "Ueshiba Morihei begann als Jugendlicher Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Studium einzelner Budō-Disziplinen. Nachweislich studierte er Anfang des 20. Jahrhunderts Tenjin Shinyo ryu Jujutsu, Goto-ha Yagyu Shingan ryu Jujutsu, kurzzeitig Judo und vor allem ab 1915 Daitō-ryū Aiki-jūjutsu bei Takeda Sōkaku. 1919 kam er mit der neo-shintoistischen Bewegung Ōmoto-kyo in Berührung, deren Lehren seine Interpretation von Budō entscheidend mitbeeinflusst haben und daher für die Entstehung des Aikido als wesentlich anzusehen sind. Bis zu seinem Tode entwickelte Ueshiba sein Aikido weiter, wobei seine Kunst immer weicher und harmonischer wurde. Da er im Laufe seines Lebens viele Schüler hatte und diese ihn zu verschiedenen Zeitpunkten (Entwicklungsphasen des Aikido) verließen, entwickelten sich daraus unterschiedliche Interpretationen des Aikido von Ueshiba Morihei. Diese sind unter anderem Grund der verschiedenen Stile im Aikido. Es gibt Stilrichtungen, welche einem einzigen Lehrer folgen, und Stilrichtungen, welche mehr einem Verbund von Lehrern folgen. Die folgende Tabelle stellt bekannte Stile und ihre Begründer dar: Neben diesen Aikido-Stilen leiteten einige Schüler von Ueshiba Morihei aus dem Aikido neue Bewegungslehren ab, die teilweise den Bezug auf Aikido nicht mehr in der Bezeichnung benennen, wie beispielsweise das Kinomichi von Masamichi Noro, der jeden Kampfaspekt in der gemeinsamen Bewegung ablehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Praxis.", "content": "Aikido wurde von dem Gründer Ueshiba Morihei nicht als Sport angesehen, sondern vielmehr als Misogi-Technik („mi“ frei übersetzt: Körper; „Misogi“ frei übersetzt: den Körper schälen, raspeln, schneiden). Wettkämpfe sind im Aikido nicht vorgesehen. Die Partner arbeiten zusammen, damit jeder einzelne seine Technik perfektionieren kann. Neue Graduierungen werden durch Vorführung diverser Techniken erreicht, ohne dass die Partner dabei als Gegner miteinander kämpfen. Die Übungseinheiten bestehen zum überwiegenden Teil aus Kata-Geiko: Die Rollen von Angreifer und Verteidiger sind festgelegt, so wie Angriff und Verteidigung meist vorgegeben werden. Erst als fortgeschrittener Aikidoka beginnt man, sich langsam von der Form zu lösen; zunächst sind, z. B. im freien Üben, Angriff und Verteidigung nicht mehr streng vorgeschrieben, später beginnt man, die Rollenaufteilung in Uke und Nage/Tori zu überwinden. Während in einigen Stilen nur im Zusammenhang mit Bokken oder Jō von Kata gesprochen wird, sind in den meisten Stilen des Aikido Kata mit Partnern, also Kata-Geiko die zentrale Übungsform. Der Aikidoka achtet darauf, in den eigenen Bewegungen frei zu werden und nicht mehr über jeden einzelnen Schritt nachzudenken. Die Bewegungsabläufe sollen sich im Unterbewusstsein festigen. Regelmäßiges Üben verbessert die Beweglichkeit und fördert durch komplexe Bewegungsabläufe Konzentration, Koordination, Grob- und Feinmotorik sowie das körperliche und geistige Wohlbefinden.", "section_level": 1}, {"title": "Übungskleidung.", "content": "Als Kleidung wird beim Üben der Ende des 19. Jahrhunderts von Kanō Jigorō, dem Begründer des Jūdō, eingeführte Keikogi getragen. Aikidoka in Kyūgraden tragen in der Regel einen weißen Gürtel. Nur in einigen Stilrichtungen/Verbände erfolgt eine Unterscheidung der Graduierung durch Gürtelfarben angelehnt an das System anderer Kampfkünste. Die Graduierung von Mudansha ist somit nicht eindeutig anhand der Gürtelfarbe zu erkennen. Darüber hinaus können Aikidoka über dem Keikogi einen Hakama, eine Art Hosenrock, tragen. Die Farbe des Hakama ist dabei unerheblich, beim Aikido werden zumeist schwarze oder dunkelblaue Hakama getragen, lediglich weiße Hakama sind aufgrund japanischer Sitten nicht verbreitet. Bis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war es üblich, dass jeder Aikidoka von Anfang an einen Hakama trug. In vielen Dōjō und Stilrichtungen ist es heutzutage üblich, dass die Schüler bis zum Erreichen des ersten Dan oder zumindest bis zu einem der höheren Kyū ohne Hakama Aikido üben. Diese Praxis geht darauf zurück, dass in der Kriegszeit die Stoffe für viele Schüler Ueshiba Moriheis zu teuer waren und sie deshalb bei Ueshiba um Erlaubnis baten, ohne einen Hakama am Unterricht teilnehmen zu dürfen. Ein weiterer praktischer Grund für den Verzicht auf das Tragen eines Hakama in den Anfängergraden liegt in der Verschleierung der Standposition. Während in früheren Zeiten der Hakama zweckmäßigerweise im Zweikampf die Fuß- und Standposition eines Kontrahenten verdeckte, soll der Verzicht heutzutage dem Lehrer ermöglichen, die Standposition besonders der Schüler im Anfängergrad besser zu erkennen und zu korrigieren.", "section_level": 2}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "Aikidotraining findet größtenteils ohne Übungswaffen statt, doch die drei Waffen Bokutō, Jō und Tantō, üblicherweise hölzerne Trainingswaffen, spielen eine wichtige Rolle. Sie werden verwendet, da viele Bewegungen und Techniken im Aikido von Waffentechniken wie Schwert- oder Stocktechniken abgeleitet sind und dadurch die waffenlosen Bewegungsabläufe selbst besser verstanden und verinnerlicht werden können. Je nach Stilrichtung variiert die Bedeutung des Waffentrainings.", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf.", "content": "Im Dōjō sitzen die Schüler aufmerksam im \"Seiza\" auf den „niederen Sitzen“ („shimoza“), während sich der Lehrer (\"Sensei\") auf dem mittig gegenüberliegenden \"Kamiza\" befindet. Die Schüler behalten diese Position bei, wenn der Sensei die Übungsformen präsentiert. In einigen Dōjō sitzen aus der Sicht des Sensei die Aikidoka mit dem niedrigeren Grad auf der rechten bzw. „niederen“ Seite („shimoseki“). Die Aikidoka mit dem höheren Grad befinden sich aus der Sicht des Sensei auf der linken bzw. „höheren“ Seite („jōseki“). Auf shimoseiki oder jōseki befinden sich zudem Sitze für Besucher. Im Dōjō wird Wert auf die Etikette („Reigi“) gelegt. Beim Betreten des Dojos erfolgt ein \"Ritsurei\" in Richtung des Kamiza. Beim Ritsurei handelt es sich um eine stehende Verbeugung im 30° Winkel, welche in \"Shizen Hontai\" (natürlicher Stand) ausgeführt wird. Zudem erfolgt beim Betreten der Matte ein \"Zarei\". Dabei handelt es sich um eine 30°-Verbeugung im Seiza, bei der die Hände flach etwa 15 cm vor den Knien mit der Handfläche nach unten auf die Matte gelegt werden und die Fingerspitzen der linken und rechten Hand aufeinander zeigen. Das Gesäß bleibt dabei auf den Fersen. Nach dem Betreten der Matte werden von den Studenten leichte Dehnungs- und Aufwärmübungen durchgeführt. Begonnen wird die Lehrstunde mit einem Klatschen und dem Einnehmen der korrekten Sitzpositionen. Danach erfolgt eine Begrüßung des Sensei. Die Begrüßung wird dabei in manchen Dōjōs vom ranghöchsten Schüler mit den Worten „Sensei“ oder „sempei ni rei“ eingeleitet. Dabei erfolgt ein Ritsurei, sowie der gleichzeitigen Aussprache der traditionellen Begrüßung „O negai shimasu“ (お 願い します, wörtlich auf deutsch: „Ich mache (shimasu) eine Bitte (O-negai)!“ – im Sinne einer Aufforderung, vom nun folgenden Unterricht zu profitieren). Manchmal wird dieses Ritual ergänzt mit einem Klatschen. Dabei werden die Sitzpositionen im Seiza eingenommen. Auf Aufforderung hin erfolgt eine Begrüßung des Sensei mit einem Zarei. Dieser erwidert ebenfalls mit einem Zarei. Nach den Begrüßungen kann eine kurze Meditation („Mokusō“) folgen, woraufhin der Unterricht beginnt. Danach üben meistens zwei Partner miteinander. Jede Übung wird mit der Begrüßung des Übungspartners in Form eines Ritsurei und „O negai shimasu“ eingeleitet. Im regelmäßigen Wechsel nimmt eine Person die Rolle des Angreifers (\"Uke\") ein und die andere Person die Rolle des Angegriffenen bzw. Verteidigers (\"Nage oder Tori\"). Nage führt eine Technik gegenüber Uke aus. Nach meist zwei oder vier Wiederholungen der jeweiligen Technik tauschen die Partner ihre Rollen als Uke und Nage. Die Angriffe bestehen vorwiegend aus Schlägen, Halte- und Würgegriffen. Die Technik selbst ist zumeist in drei Teile gegliedert. Dem Aufnehmen bzw. Vorbeileiten der Angriffsenergie (siehe auch Tai no henkō), der Weiterführung der Energie bis zum Verlust des Gleichgewichts (des Uke) und der Abschlusstechnik, die aus einem Wurf – auch mit anschließender Haltetechnik – oder nur einer Haltetechnik bestehen kann. Dabei kann das Aufnehmen und Vorbeileiten des Angriffs auf mehrere Weisen erfolgen. Nage (der Verteidiger) kann durch eine Ausweichbewegung (\"Tai Sabaki\" – „bewegen in unterschiedliche Richtungen“) und einen anschließenden Schritt nahe zum Angreifer hin (\"omote\" oder \"ura\" – „eintreten in unterschiedliche Positionen zum Uke hin“) sich mit der Energie des Angriffs harmonisieren. Danach wird, durch die Weiterführung der Angriffsenergie in eine durch Nage bestimmte Richtung, das Gleichgewicht von Uke gestört. Oft finden auch angedeutete Stoß- und Schlagtechniken (\"atemi\") zur Störung des Gleichgewichts Verwendung. Sobald Uke die eigene Kontrolle über seinen Körper verloren hat, ist es nicht mehr schwer, die Bewegung durch einen Wurf oder mit einem Haltegriff zu beenden. Es gibt auch Übungen, in denen Techniken gegen mehrere Partner gleichzeitig geübt werden (\"randori\"), und Übungen, bei denen die Technik frei gewählt werden kann (\"jiyuwaza\"). Beim Ende der Übung erfolgt eine Bedankung in Form eines stehenden Ritsurei mit den Worten „Domo Arigato Gozaimas“ oder „Arigato Gozaimashita“. Am Ende der Klasse nehmen alle Schüler die korrekten Sitzpositionen ein. Auf Aufforderung des Sensei erfolgt ein Ritsurei mit den Worten „Domo Arigato Gozaimas“ oder „Arigato Gozaimashita“ in Richtung des Kamiza, welcher vom Sensei erwidert wird. Der Sensei geht zum Rand der Matte und macht einen Ritsurei in Richtung des Kamiza. Danach sind die Studenten entlassen und können ihre Sitzpositionen nach einem optionalen Ritsurei verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Einflüsse.", "content": "Die Ideen und Prinzipien des Aikido übten und üben auch außerhalb des reinen Kampfsports großen Einfluss. So beispielsweise in der de-eskalierenden Konfliktforschung oder dem modernen Tanz (siehe Contact Improvisation, Akroyoga).", "section_level": 1}], "src_summary": "Aikidō [] (jap. oder ) ist eine betont defensive moderne japanische Kampfkunst. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Ueshiba Morihei als Synthese unterschiedlicher Budō-Disziplinen entwickelt, insbesondere aus dem Daitō-Ryū Aiki-Jūjutsu. Die Aikidō-Praktizierenden bezeichnet man als \"Aikidōka\". ", "tgt_summary": "Aikido (合気道, \"Aikidó\") je japonské bojové umění. Je založeno na myšlence neagresivity, asertivity, rozvíjí cvičícího jedince po fyzické i psychické stránce tak, aby se jedinec stal vyrovnanou osobností, platnou pro ochranu a udržení všech dobrých ctností společnosti všech lidí. Název je složen ze tří japonských znaků:", "id": 416805} {"src_title": "Akkumulator", "tgt_title": "Akumulátor", "src_document": [{"title": "Begriffsklärung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Akkumulator.", "content": "Ursprünglich war mit \"Akkumulator\" ein einzelnes wiederaufladbares Speicherelement gemeint (Sekundärzelle). Heute bezeichnet der Begriff – zumindest in der Allgemeinsprache – auch wiederaufladbare Speicher, die aus zusammengeschalteten Sekundärzellen bestehen. Wenn es auf den Unterschied ankommt, sollte man genauere Bezeichnungen verwenden:", "section_level": 2}, {"title": "Batterie.", "content": "Im technischen Sinn ist eine Batterie eine Kombination mehrerer gleichartiger galvanischer Zellen bzw. Elemente, die in Reihe zusammengeschaltet sind. Es gibt Batterien aus Primärzellen (nicht wiederaufladbar) und solche aus Sekundärzellen (wiederaufladbar). Ursprünglich waren mit \"Batterien\" nur solche aus Primärzellen gemeint. Seit der Ausbreitung der wiederaufladbaren Speicher ist diese einschränkende Definition veraltet. In der Umgangssprache dient \"Batterie\" jedoch als Oberbegriff für (echte) Batterien, Primärzellen und Sekundärzellen. Es wird deshalb oft von „Batterien“ gesprochen, wenn eigentlich nur einzelne Primärzellen oder Sekundärzellen (Akkumulatorzellen) gemeint sind. Beide Zellentypen sind in untereinander austauschbaren Baugrößen auf dem Markt, und beide werden im Englischen genannt, was zur Verwirrung beitragen dürfte. Akkuzellen sind im Englischen (dt. „wiederaufladbare Batterien“) oder. Elektrische Verbraucher, die sowohl mit Primär- als auch mit Sekundärzellen betrieben werden können, werden deshalb oft einfach \"batteriebetrieben\" genannt. Nur dann, wenn im täglichen Umgang mit dem Gerät die Wiederaufladbarkeit eine besondere Rolle spielt, bevorzugt man die Bezeichnung \"akkubetrieben\". Im technisch-wissenschaftlichen Rahmen spricht man wegen der Dominanz des Englischen zunehmend von „wiederaufladbaren Batterien“ oder „sekundären Batterien“.", "section_level": 2}, {"title": "Kondensator.", "content": "Kondensatoren sind ebenfalls Speicher für elektrische Energie, allerdings speichern sie diese nicht in chemischer Form, sondern als elektrisches Feld zwischen ihren Platten. Kondensatoren sind daher keine Akkumulatoren im herkömmlichen Sinn.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Vorform eines Akkumulators, der – im Gegensatz zu den Zellen von Alessandro Volta – nach der Entladung wiederaufladbar war, wurde 1803 von Johann Wilhelm Ritter gebaut. Den bekanntesten Akkutyp, den Bleiakkumulator, konstruierte 1854 der Mediziner und Physiker Wilhelm Josef Sinsteden. 1859 entwickelte Gaston Planté Sinstedens Erfindung durch eine spiralförmige Anordnung der Bleiplatten erheblich weiter. Um die Wende zum 20. Jahrhundert speisten von Holz umfasste Bleiakkumulatoren Elektroantriebe für Automobile. Die Akkutechnik nahm in der Zeit eine rasante Entwicklung. Folgender vom Telegraphentechnischen Reichsamt 1924 veröffentlichter Text zeigt das am Beispiel der damals etablierten Telegrafie und noch jungen Telefonie. Akkumulatoren werden hier „Sammler“ genannt, und „Batterien“ waren Ansammlungen galvanischer Elemente:", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "In einem Akkumulator wird beim Aufladen elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt. Wird ein Verbraucher angeschlossen, so wird die chemische Energie wieder in elektrische Energie zurückgewandelt (\"siehe dazu: Galvanische Zelle\"). Die für eine elektrochemische Zelle typische elektrische Nennspannung, der Wirkungsgrad und die Energiedichte hängen von der Art der verwendeten Materialien ab.", "section_level": 2}, {"title": "Akkumulatortypen.", "content": "Die Akkumulatortypen werden nach den verwendeten Materialien bezeichnet:", "section_level": 2}, {"title": "Energiedichte und Wirkungsgrad.", "content": "Für viele Anwendungen, insbesondere für mobile Geräte im Bereich der Unterhaltungselektronik, Hörgeräte oder auch Fahrzeuge, ist die Energiedichte von Bedeutung. Je höher diese ist, desto mehr Energie kann in einem Akku je Volumen- bzw. Masseneinheit gespeichert werden. Die auf die Masse bezogene Energiedichte wird oft auch als spezifische Energie bezeichnet. Bezogen auf marktübliche Typen, haben Akkumulatoren (Sekundärzellen) meist eine (oftmals deutlich) geringere Energiedichte als Primärzellen. Oft sind Akkus mit besonders hoher Energiedichte überproportional teuer oder haben andere Nachteile, insbesondere eine beschränkte Lebensdauer. So kosten Bleiakkumulatoren typischerweise 100 €/kWh; Li-Ion-Akkus hingegen derzeit (2012) typischerweise 350 €/kWh (200 €/kWh 2013), Tendenz fallend. Ursachen sind die anlaufende Massenproduktion, welche die Stückkosten durch bessere Technik und Skaleneffekte deutlich verringern. Allerdings werden die sinkenden Produktionskosten nur verzögert an die Kunden weitergegeben, da auf diesem Markt, speziell in Deutschland, durch die wenigen Angebote nur ein geringer Preisdruck besteht. Beim Aufladen und Entladen von Akkumulatoren wird durch den inneren Widerstand der Zellen Wärme freigesetzt, wodurch ein Teil der zum Aufladen aufgewandten Energie verloren geht. Das Verhältnis der entnehmbaren zu der beim Laden aufzuwendenden Energie wird als Ladewirkungsgrad bezeichnet. Generell sinkt der Ladewirkungsgrad sowohl durch Schnellladung mit sehr hohen Strömen als auch durch schnelle Entladung (Peukert-Effekt), da die Verluste am Innenwiderstand zunehmen. Das optimale Nutzungsfenster ist dabei je nach Zellchemie stark unterschiedlich. Ein Vergleich zur Speicherung elektrischer Energie zeigt die Vor- und Nachteile von Akkus gegenüber anderen Speicherverfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Ladungsmenge (Kapazität).", "content": "Die Ladungsmenge, die ein Akkumulator speichern kann, wird in Amperestunden (Ah) angegeben und als Kapazität (Nennkapazität) bezeichnet. Diese darf nicht verwechselt werden mit der Kapazität eines Kondensators, die als von der Spannung abhängige Ladungsmenge definiert ist und in Farad (F) angegeben wird. 1 F ist eine Amperesekunde pro Volt (As/V). Die angegebene Nennkapazität beim Akku bezieht sich immer auf einen bestimmten Entladestrom und nimmt – je nach Akkutyp – unterschiedlich stark mit höheren Entladeströmen ab. Bei Primärzellen und Akkumulatoren ist die Angabe der Nennkapazität in Amperestunden (Ah), bei kleineren Einheiten auch Milliamperestunden üblich. Der Vorsatz für Maßeinheiten Milli steht für ein Tausendstel. Dabei sagt die Angabe, ein Akkumulator liefert zum Beispiel 1000 Milliamperestunden, also eine Amperestunde nicht viel über die Leistungsfähigkeit des Akkus aus, wenn die Spannung nicht bekannt ist. Die Spannung ist stark von der Belastung der Zelle abhängig, da sie einen inneren Widerstand hat. Ihre maximale Leistung gibt sie theoretisch bei halber Nennspannung ab. Dann sind innerer und Lastwiderstand gleich groß und der Entladewirkungsgrad erreicht 50 Prozent. Da sich die Zelle dabei stark erwärmt, sind derart hohe Belastungen nur kurzzeitig möglich. Ein Beispiel hierfür sind Starterbatterien von Autos, die beim Anlassen für ein paar Sekunden einige hundert Ampere abgeben. Einige Zellentypen können nicht so hoch belastet werden und haben Schutzschaltungen, die das verhindern. Angaben in Wh oder kWh, (oft bei Antriebsbatterien zu finden) beziehen sich immer auf ein bestimmtes Lastprofil. Um die Leistungsfähigkeit von Akkus zu vergleichen muss man also wissen, welches Lastprofil bei der Messung der Kapazität verwendet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ladezustand.", "content": "Ein wichtiger Kennwert von mit Sekundärbatterien betriebenen Geräten ist der \"Ladezustand\" von Akkumulatoren (, SoC bzw. SOC). Er wird üblicherweise in Prozentwerten angegeben, wobei 100 % einen vollständig geladenen Akkumulator repräsentieren. 100 % minus den Wert des Ladezustands ergibt den Entladungsgrad (DoD bzw. DOD). Zur Bestimmung sind verschiedene Methoden gebräuchlich: chemische, spannungsabhängige, Strom-integrative (Ladungsbilanzierung), druckabhängige sowie die Messung der Akkumulator-Impedanz.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstentladung – empfohlene Lagerung.", "content": "Wird ein Akku nicht verwendet, so verliert er über die Zeit einen Teil seiner gespeicherten Energie. Diesen Vorgang nennt man Selbstentladung. Das Maß der Selbstentladung hängt von Typ und Alter des Akkumulators sowie von der Lagertemperatur ab. Für die Lagerung von Akkus wird meistens folgendes empfohlen: Sanyo hat 2005 (Markteinführung in Europa August 2006) einen modifizierten NiMH-Akku namens Eneloop auf den Markt gebracht, der einer Selbstentladung von lediglich 15 % pro Jahr unterliegt. Es handelt sich hierbei um sogenannte LSD-Akkus (Low Self Discharge), die aufgrund ihrer geringen Selbstentladung als bereits vorgeladene Akkus verkauft werden und daher im Gegensatz zu herkömmlichen Akkus vor der ersten Benutzung durch den Käufer nicht aufgeladen werden müssen. Alle Angaben zur Selbstentladung beziehen sich auf eine Raumtemperatur von ca. 20 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensdauer und Zyklenfestigkeit.", "content": "Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren erreichen nach Herstellerangaben mehr als 5000 Zyklen bei jeweiliger Entladetiefe von 80 %, nach 7000 Zyklen noch 70 %. Als weltgrößter Hersteller von Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren gilt BYD, der durch präzise Fertigung eine große Auswahl an Zellen für zyklenfeste Anwendungen, wie zum Beispiel im Einsatz bei stationären Speichersystemen entwickelt hat. Nach 6000 Zyklen Laufleistung mit 100 % Be- und Entladung bei einer Rate von 1 C haben diese noch eine Restkapazität von mindestens 80 %. Das entspricht bei einem Vollzyklus pro Tag einer Lebensdauer von mind. 20 Jahren. Der Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator Sony Fortelion hat nach 10.000 Zyklen mit 100 % Entladungsgrad noch eine Restkapazität von 71 %. Dieser Akkumulator ist seit 2009 auf dem Markt. In Solarbatterien eingesetzte Lithium-Ionen-Akkumulatoren weisen teilweise eine sehr hohe Zyklenfestigkeit von mehr als 10.000 Lade- und Entladezyklen und eine lange Lebensdauer von bis zu 20 Jahren auf. Varta Storage gibt auf seine Produktfamilie Engion Family und engion home eine Garantie von 14.000 Vollzyklen und einer Lebensdauer von 10 Jahren. Die Lebensdauer von stationären Batterien bei konstanter Raumtemperatur von 10–25 °C kann bei Antriebsbatterien nur durch Thermomanagement erreicht werden. Ungleiche Temperaturschwankungen der Zellen innerhalb der Antriebsbatterie führen zu Kapazitätsunterschieden und unterschiedlicher Alterung der Zellen. Die verfügbare Kapazität eines Lithium-Akkus sinkt mit fallender Betriebstemperatur, besonders unterhalb der 25 °C Betriebstemperatur, bei der die Nennkapazität bestimmt wird, und sollte den Gefrierpunkt des Elektrolyten wegen Eisbildung nicht unterschreiten. Andererseits altert eine Zelle umso schneller, je höher die Betriebstemperatur ist, mit stark steigender Tendenz oberhalb von ca. 40 °C. Ziel des Thermomanagements ist, dass zur selben Zeit alle Zellen im Volumen die gleiche Temperatur haben, die eine möglichst hohe Leistung bei geringer Alterung bereitstellt. Weiterhin beeinflusst das BMS wesentlich die Kapazität der in Reihe geschalteten Zellen, die beim passiven Balancieren durch die schwächste Zelle bestimmt wird. In der Folge wird sowohl die Gesamtkapazität verringert als auch die schwächste Zelle am meisten beansprucht und altert am schnellsten. Demgegenüber kann das aufwändige aktive Balancieren einen Ladungsausgleich von den Zellen hoher Kapazität zu denen geringer Kapazität durchführen und die Lebensdauer und die Kapazität aller Zellen auch einer nicht mehr homogenen älteren Batterie verfügbar halten. Die Hersteller gewähren entsprechend ihrer Technik stark unterschiedliche Garantien auf die Laufleistung von Antriebsbatterien. Die Organisation \"Plug in America\" führte unter Fahrern des Tesla Roadster eine Umfrage durch bezüglich der Lebensdauer der verbauten Akkus. Dabei ergab sich, dass nach 100.000 Meilen = 160.000 km die Akkus noch eine Restkapazität von 80 bis 85 Prozent angegeben wurde (Keine Angaben über die Messung in der Quelle). Dies war unabhängig davon, in welcher Klimazone das Fahrzeug bewegt wurde. Der Tesla Roadster wurde zwischen 2008 und 2012 gebaut und verkauft. Für seine 85-kWh-Akkus im Tesla Model S gibt Tesla 8 Jahre Garantie mit unbegrenzter Laufleistung. Das meistverkaufte Elektroauto ist der Nissan Leaf, welcher seit 2010 produziert wird. Nissan gab 2015 an, dass bis dahin nur 0,01 Prozent der Akkus wegen Defekt oder Problemen ausgetauscht werden mussten und das auch nur aufgrund extern zugefügter Schäden. Dabei gibt es vereinzelt Fahrzeuge, die bereits mehr als 200.000 km gefahren sind. Auch diese hätten keine Probleme mit dem Akku.", "section_level": 2}, {"title": "Ladezeiten.", "content": "Die Ladezeit eines Akkus bzw. einer Batterie aus Akkumulatorzellen ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Dazu zählen Parameter wie der Innenwiderstand, der direkten Einfluss auf den Ladestrom hat und wiederum von der Temperatur beeinflusst wird. Kürzere Ladezeiten bedeuten höhere Strombelastung und höheren Verschleiß, stehen also im Zielkonflikt zur Lebensdauer des Akkumulators. Je nach Anwendung, Zellchemie und technischer Umsetzung (Klimatisierung, Überwachung) sind daher die praktisch erreichbaren Ladezeiten sehr unterschiedlich. Der vom Hersteller empfohlene /zulässige Ladestrom wird dabei über den C-Faktor beschrieben und ist u. a. auch abhängig vom Ladezustand. Die Ladespannung ist durch die Zellchemie und den Batterieaufbau bestimmt. Aus diesen beiden Parametern ergibt sich eine obere Grenze der maximalen Ladeleistung, die zugunsten einer höheren Lebensdauer oft noch reduziert wird. Die praktisch erreichbaren Ladezeiten sind daher meist höher als die technisch möglichen Ladezeiten. Als äußere Faktoren sind neben der Temperatur die zur Verfügung stehende Spannungs- und Stromquelle und das angewendete Ladeverfahren zu nennen. Die Akkuzellhersteller geben die einzuhaltenden Parameter und Nutzungsfenster in ihren Datenblättern vor, die von den Herstellern der Endprodukte beachtet werden müssen. Für klassische Akkus, wie Blei, NiCd und NiMH sind Laderaten bei Normalladung von 0,1 C bis 0,2 C üblich. Das entspricht Ladezeiten von 5–10 Stunden. Bei modernen Lithiumakkus ist in den Datenblättern der Hersteller meist mit 0,5 C die Normalladung spezifiziert, was 2 Stunden Ladedauer entspricht. Zusätzlich wird ein maximal erlaubter, höherer Ladestrom angegeben, beispielsweise 3 C, was eine Aufladung in 20 Minuten ermöglichen würde. Praktisch sind Ladezeiten von 1,5 bis 4 Stunden im Mobilgerätebereich üblich. Elektroautos wie Tesla Model S, Renault ZOE, BMW i3, Nissan Leaf usw. können ihre Akkus an derzeitigen (2017) Schnellladestationen innerhalb von etwa 30 Minuten zu 80 Prozent aufladen. Allerdings können heutige Lithium-Akkus oft auch deutlich schneller geladen werden. Im Modellbaubereich sind Ladezeiten von 10 bis 15 Minuten bei Schnellladung üblich. Die Obergrenze der Ladeleistung wird gerade bei größeren Batterien von Elektrofahrzeugen in der Praxis nicht mehr von den Akkumulatorzellen, sondern vom Aufbau der Traktionsbatterie (Klimatisierung) und von der verfügbaren Ladetechnik bestimmt. So können neue Schnellladesysteme Elektroautos mit entsprechend konstruierten Traktionsbatterien innerhalb von etwa 15 min zu 80 Prozent aufladen.", "section_level": 2}, {"title": "Akkuforschung.", "content": "Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen haben zusammen mit Wissenschaftlern der BASF SE eine neue reversibel arbeitende Zelle auf Basis von Natrium und Sauerstoff entwickelt. Als Reaktionsprodukt tritt hierbei Natriumsuperoxid auf. Wissenschaftler der Universität Oslo aus Norwegen haben einen Akkumulator entwickelt, der unterhalb einer Sekunde wieder aufgeladen werden kann. Nach Meinung der Wissenschaftler wäre dieser Akkumulator interessant u. a. für Stadtbusse, die so an jeder Haltestelle geladen werden könnten und somit nur eine relativ kleine Batterie benötigen würden. Ein Nachteil ist, so die Forscher, dass je größer die Batterie ist, je größer muss auch der Ladestrom sein. Somit kann der Akku nicht sehr groß sein. Nach Angaben der Forscher könnte der neuartige Akku auch als Puffer in Sportwagen eingesetzt werden, um kurzfristig Leistung bereitzustellen. Vorerst denken die Forscher aber an Einsatzbereiche in Klein- und Kleinstgeräten. In Laboratorien des Unternehmens StoreDot aus Israel können Berichten zufolge erste Labormuster von nicht näher spezifizierten Akkus in Mobiltelefonen (Akkukapazität im Bereich um 1 Ah) mit Stand April 2014 in 30 Sekunden geladen werden. Forscher aus Singapur haben 2014 einen Akku entwickelt, der nach 2 Minuten zu 70 Prozent aufgeladen werden kann. Die Akkus setzen auf die Lithium-Ionen-Technik. Jedoch besteht die Anode, der negative Pol in der Batterie, nicht mehr aus Graphit, sondern einem Titandioxid-Gel. Das Gel beschleunigt die chemische Reaktion deutlich und sorgt so für ein schnelleres Aufladen. Insbesondere sollen diese Akkus in Elektroautos verwendet werden. Bereits im Jahr 2012 haben Forscher der Ludwig-Maximilian-Universität in München das Grundprinzip entdeckt. Festkörperakkumulatoren sind eine spezielle Bauform, bei welchem beide Elektroden und auch der Elektrolyt aus verschiedenen, festen Materialien bestehen. Da keine Flüssigkeiten vorhanden sind, gibt es kein Problem mit Undichtigkeiten, sollte der Akkumulator beschädigt werden. Auch wird an Akkumulatoren aus organischem Material gearbeitet. Wissenschaftler der Stanford-Universität in Kalifornien haben einen neuartigen Akku mit sehr günstigen Eigenschaften entwickelt. Bei dem Aluminium-Ionen-Akkumulator besteht die Anode aus Aluminium und die Kathode aus Grafit. Der Akku schafft mehr als 7500 Ladezyklen ohne Qualitätseinbußen. Die zur Fertigung des Akkus notwendigen Materialien sind sehr kostengünstig und zudem sehr leicht. Der Akku kann nicht in Brand geraten, selbst wenn man den Akku durchbohrt. Der Ladevorgang beträgt eine Minute. Zudem ist der Akku biegsam und kann somit in eine gewünschte Form gebogen und gefaltet werden. Der Akku ist noch nicht marktreif, da die Spannung und die Energiedichte noch zu gering sind. Nach Schätzungen werden bis 2025 bzw. spätestens 2030 die Lithium-Schwefel wie auch die Lithium-Luft-Akkutechnologie im Automobilbereich einsetzbar sein. Beide haben eine höhere Energiedichte als die im Jahr 2015 eingesetzte Lithium-Ion-Technologie und versprechen höhere Reichweiten in der Elektromobilität. In Deutschland unterstützt das BMBF seit 2013 die Forschung an einem Magnesium-Luft-Akkumulator, der ohne Lithium auskommt. Solche Akkumulatoren haben eine hohe Kapazität und der Rohstoff ist in ausreichenden Mengen vorhanden, doch ist die Lebensdauer bislang gering. Ein Team, angeführt von \"Yan Yu\", an der \"Chinesische Universität für Wissenschaft und Technik\" in Hefei haben einen Akku entwickelt, der eine hohe Kapazität und Spannung aufweist, auch wenn er 2.000 Mal ge- und entladen wurde (96 % Kapazität blieben erhalten). Er basiert auf Tri-Natrium-Di-Vanadium-Triphosphat (NaV(PO)) im Innern eines Graphenemischmaterials. Wissenschaftler am japanischen Nagoya Institute of Technology untersuchten ebenfalls Natrium als Akkumaterial und identifizierten die Natrium-Vanadium-Verbindung NaVO als geeignetes Kathodenmaterial. Wegen niedriger Energiedichte wird dabei zunächst an einen stationären Einsatz gedacht.", "section_level": 1}, {"title": "Preisentwicklung.", "content": "Bleiakkumulatoren kosten typischerweise 355 €/kWh. Die Preise für Li-Ion-Akkus sind in den letzten Jahren deutlich gefallen: 2007 lagen die Kosten noch bei mehr als 1000 US-Dollar/kWh, 2014 noch 300 Dollar/kWh, Tendenz weiter fallend. So gab z. B. die Chefin von General Motors, Mary Barra bekannt, dass die Akkukosten des Chevrolet Bolt, dessen Serienfertigung Ende 2016 anläuft, bei ca. 145 Dollar/kWh liegen sollen. Für 2022 rechnet sie mit Akkukosten von 100 Dollar/kWh. Eric Feunteun, Leiter der Sparte Elektromobile bei Renault, teilte im Juli 2017 mit, dass Renault eine kWh Akku 80 Dollar kostet. Auch die Marktpreise für Li-Ion-Akkus einschließlich Gewinnmarge sollen bis 2030 unter 100 $/kWh sinken. Für 2015 gab das Energieministerium der Vereinigten Staaten die Kosten von Lithium-Ionen-Akkumulatoren für Elektroautos mit ca. 250 $/kWh an; angestrebt wird ein Wert von 125 $/kWh Im Jahr 2022. Ursachen für den Preisrückgang sind die zunehmende Massenproduktion, welche die Stückkosten durch bessere Technologien und Skaleneffekte verringert hat. Nach einer Studie von McKinsey sind die Akkupreise zwischen 2010 und 2016 um 80 Prozent gefallen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "Akkumulatoren werden oft verwendet, wenn ein elektrisches oder elektronisches Gerät ohne dauerhafte Verbindung zum festen Stromnetz oder zu einem Generator betrieben werden soll. Da sie teurer sind als nicht wiederaufladbare Primärbatterien, kommen sie vor allem in solchen Geräten zum Einsatz, die regelmäßig benutzt werden und einen nicht vernachlässigbaren Strombedarf haben, wie in Mobiltelefonen, Laptops oder Akkuwerkzeugen. Auch in Kraftfahrzeugen dient ein Akku in Form der Starterbatterie dazu, Strom für Licht, Bordelektronik und vor allem den Anlasser zum Starten des Verbrennungsmotors zu liefern. Läuft der Motor, wird der Akkumulator über die als Generator arbeitende Lichtmaschine wieder aufgeladen. Ähnliches gilt für Schiffe und Flugzeuge. Beim elektrischen Antrieb von Elektrofahrzeugen werden deren Akkus zur Unterscheidung von bloßen Starterbatterien dann als Traktions-Akkumulatoren bezeichnet und zu Traktionsbatterien (häufig als Antriebsbatterie bezeichnet) zusammengeschaltet. Genutzt werden Antriebs- bzw. Traktionsbatterien in Elektroautos, Elektromotorrädern, Elektromotorrollern, Batteriebussen und Elektrolastkraftwagen. Immer beliebter werden Pedelecs, ein spezielles Elektrofahrrad. In der Entwicklung befinden sich zudem Elektroflugzeuge für Kurzstreckenflüge. Akkus kommen in Form von Batterie-Speicherkraftwerken oder Solarbatterien auch zum Einsatz, um Schwankungen bei der regenerativen Erzeugung von Strom mit Wind und/oder Sonne auszugleichen. Batterie-Speicherkraftwerke werden u. a. eingesetzt zur Abdeckung von Spitzenlasten im Stromnetz und auch zur Netzstabilisierung in Stromnetzen. Möglich ist auch der Betrieb als Inselanlage in einem Inselnetz, wenn sich eine abgelegene Verbrauchsstelle nicht oder nur zu unverhältnismäßig hohen Kosten an das Stromnetz anschließen lässt. Oft sind solche Verbrauchsstellen zusätzlich noch mit einem Notstromaggregat ausgerüstet, das einspringt, bevor die Ladung der Akkus z. B. nach mehrtägiger Windstille nicht mehr ausreicht. Beispiele für solche Installationen sind nicht nur abgelegene Hütten, Mobilfunk-Basisstationen in wenig erschlossenen Regionen oder Weltraumsatelliten, sondern auch viele Parkscheinautomaten, bei denen ein Anschluss an das Stromnetz teurer wäre als die Installation einer Solarzelle und eines Akkumulators. Konventionelle U-Boot-Antriebe bestehen aus Dieselmotoren mit Generatoren (Fahren und Laden der Akkumulatoren bei nicht getauchter Fahrt/Schnorcheln) und mit Akkumulatoren betriebenen Elektromotoren (Tauchfahrten). Akkumulatoren dienen in Systemen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) auch zur kurz- bis mittelfristigen Überbrückung von Ausfällen der stationären Energieversorgung. Wichtige Bereiche, die es mit einer Notstromversorgung abzusichern gilt, sind z. B. Rechenzentren, Alarmsysteme und lebenserhaltende Systeme in Krankenhäusern. Werden hohe Leistungen benötigt oder sind längere Zeiträume zu überbrücken, wird noch ein Dieselgenerator zusätzlich installiert; die Akkus übernehmen dann die Versorgung nur so lange, wie der Dieselgenerator zum Anspringen und Erreichen der Nenndrehzahl benötigt. Falls die so zu überbrückende Zeit nur kurz ist, können dafür auch andere Systeme als Akkumulatoren eingesetzt werden, insbesondere auf der Basis von Schwungmassen oder gar Kondensatoren.", "section_level": 2}, {"title": "Auswahlkriterien.", "content": "Kriterien für die Auswahl eines Akkumulatortyps für eine bestimmte Anwendung sind unter anderem: Aus der Anwendung der oben genannten Kriterien ergeben sich für jeden Akkutyp einige typische Anwendungsgebiete, wobei insbesondere bei NiCd-, NiMH- und Li-Ion-Akkus die Übergänge fließend sind:", "section_level": 2}, {"title": "Weiterentwicklung.", "content": "Als Weiterentwicklung der herkömmlichen Akkumulatoren werden Brennstoffzellen-Systeme verwendet, die elektrische Energie mit Hilfe von Wasserstoff oder Methanol aus chemischer Energie erzeugen und diesen Prozess auch umkehren können (Reversible Brennstoffzelle). Brennstoffzellen erzeugen die elektrische Energie ohne exotherme Verbrennung und zusätzliche Umwandlungen. Da die Brennzelle selbst keine Energie speichern kann, müssen deshalb immer zusätzlich auch ein Speichersysteme verwendet werden, dessen Raumbedarf und Gewicht zu berücksichtigen ist. Dabei erfordern die Speichermedien Wasserstoff, Methanol und ähnliche Gase bzw. leichtflüchtige Flüssigkeiten andere technische Anforderungen als bei herkömmlichen Akkumulatoren. Dabei sind die Begriffe \"elektrochemische Zelle\" und Redox-Flow-Zelle parallel entstanden. Konkurrierende Energiespeicher sind Hydraulikspeicher, bei denen die Energie meist mechanisch gespeichert wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Akkumulator oder kurz Akku ist ein wiederaufladbares galvanisches Element, bestehend aus zwei Elektroden und einem Elektrolyten, und speichert elektrische Energie auf elektrochemischer Basis. Das lateinische Wort \"accumulator\" bedeutet „Sammler“ ( ‚Haufen‘, ‚anhäufen‘). Eine frühere Bezeichnung für Akkumulatoren war \"Sammler\". ", "tgt_summary": "Akumulátor je technické zařízení na opakované uchovávání energie, obvykle elektrické. Akumulátor je sekundární článek, který je potřeba nejdříve nabít a teprve potom je možné jej použít jako zdroj energie. Na rozdíl od sekundárních článků (akumulátorů) primární články dodávají energii ihned po svém sestavení a zpravidla je není možné dobíjet, například zinkouhlíkové baterie.", "id": 2375013} {"src_title": "Afroasiatische Sprachen", "tgt_title": "Afroasijské jazyky", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Joseph Greenberg führte die Bezeichnung „Afroasiatisch“ (auch „Afro-Asiatisch“) für die Sprachfamilie ein. Sie hat die ältere Benennung „Hamito-Semitisch“ vielfach abgelöst. Diese scheint insofern irreführend, als sie eine Zweiteilung in „semitische“ und „hamitische“ Sprachen suggeriert und im Zusammenhang mit der Hamitentheorie als rassistisch konnotiert empfunden werden kann. Als weitere Benennungen wurden \"Afrasisch\" (Igor M. Diakonoff), \"Lisramisch\" (Carleton T. Hodge) und \"Erythräisch\" (Leo Reinisch) vorgeschlagen; diese Termini haben jedoch, mit Ausnahme von \"Afrasisch,\" kaum Anhänger gefunden. Anmerkung: Erythräisch ist in diesem Zusammenhang nicht mit der Bezeichnung einer von Christopher Ehret vorgeschlagenen hypothetischen Untergruppe des Afroasiatischen zu verwechseln. Die ältere, in der Fachliteratur weit verbreitete Bezeichnung als hamito-semitisch geht auf die Völkertafel der Bibel zurück, die die Söhne Hams und Sems im hier gemeinten Sprachgebiet verortet. Die Begriffe sind nicht ethnisch gemeint und gruppieren die Sprachen in zwei differierende Zonen: Tatsächlich sind einerseits Koptisch und Berberisch in Nordafrika einander ähnlicher als beispielsweise Koptisch und die semitischen Sprachen Hebräisch, Arabisch, Aramäisch; andererseits weisen die semitischen Sprachen untereinander ein engeres Verwandtschaftsverhältnis auf, das sie von den nordafrikanischen Sprachen abhebt. Auch wenn Hamitisch als Bezeichnung für die offenbar auf afrikanischem Boden entstandenen „afroasiatischen“ Sprachen heute außer Gebrauch kommt, bleibt die Bezeichnung Semitisch weiterhin üblich.", "section_level": 1}, {"title": "Primärzweige, Gliederung und geografische Ausbreitung.", "content": "Man unterscheidet heute in der Regel folgende fünf oder sechs Primärzweige des Afroasiatischen, wobei besonders die Zugehörigkeit des Omotischen umstritten ist: Die genaue Zahl der Sprachen ist kaum abschließend zu bestimmen, weil oft unklar ist, was Dialekt einer bestimmten Sprachen ist und was eigenständige Sprache. Die folgenden Beispiele illustrieren die Beziehungen der afroasiatischen Sprachen untereinander sowohl in lexikalischem wie morphologischem Bereich, wobei besonders bestimmte Verbflexionen (\"Präformativkonjugation\") sehr ähnlich sind (siehe hier die letzten drei Beispiele unten), so sehr, dass es kaum eine andere Erklärung für die Übereinstimmungen zwischen dem Semitischen, Berberischen und Kuschitischen als eine gemeinsam Ursprache gibt. Die Verwandtschaft dieser drei zum Ägyptischen und Tschadischen ist weniger offensichtlich und wurde auch schon angezweifelt, die zum Omotischen ist stark umstritten. Die in Äthiopien gesprochene Sprache Ongota (Birale) gehört möglicherweise auch zur afroasiatischen Familie und etabliert nach H. Fleming einen unabhängigen weiteren Zweig. Einige Wissenschaftler halten das Kuschitische nicht für eine genetische Einheit, sondern nehmen an, dass es aus zwei oder mehr direkt dem Afroasiatischen untergeordneten Primärzweigen besteht. Die früher vorgenommene Teilung in semitische und hamitische Sprachen wird heute nicht mehr vertreten (dazu siehe den Artikel afrikanische Sprachen). Es existieren mehrere Vorstellungen darüber, in welcher Reihenfolge und wann sich die einzelnen Primärzweige vom Proto-Afroasiatischen abspalteten. Ein linguistisch begründetes Szenario liefert Ehret 1995. Danach hat sich zuerst – vor mindestens 10.000 Jahren – der omotische Zweig vom Kern getrennt (dies wird heute nahezu von allen Forschern so gesehen, während die weiteren Stufen durchaus umstritten sind). Als nächste Zweige spalteten sich das Kuschitische und Tschadische ab, die Trennung des Restes (von Ehret \"Boreafrasisch\" genannt) in Ägyptisch, Berberisch und Semitisch erfolgte zuletzt. Es ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich, eine auch nur annähernde absolute Chronologie dieser Abspaltungen anzugeben. Nach dem Modell von Ehret ergibt sich folgender „dynamischer“ Stammbaum des Afroasiatischen: \"Stammbaum und interne Gliederung des Afroasiatischen (nach Ehret 1995)\" Der von Ehret hier eingeführte Name \"Erythräisch\" (für Afroasiatisch ohne Omotisch) wurde von anderen Forschern für die gesamte afroasiatische Sprachfamilie verwendet, er konnte sich aber nicht gegen \"Afroasiatisch\" durchsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Ägyptisch.", "content": "Das Ägyptische stellt eine Ausnahme unter den afroasiatischen Primärzweigen dar, da es aus nur einer einzigen Sprache besteht, die eine lückenlose Überlieferung über fast fünf Jahrtausende aufweist. Seine letzte Stufe, das Koptische, starb in der frühen Neuzeit als Alltagssprache aus. Das Ausbreitungsgebiet des Ägyptischen umfasste in historischer Zeit kaum mehr als das nördliche Drittel des Niltales, im 3. Jahrtausend v. Chr. wurde jedoch möglicherweise auch in der ägyptischen Westwüste ein dem Ägyptischen nahe verwandtes Idiom gesprochen, von dem sich einzelne Personennamen in ägyptischer Überlieferung finden. Durch seine lange Überlieferungsdauer ist das Ägyptische von besonderem sprachwissenschaftlichem Interesse, jedoch fehlen ihm trotz der frühen Überlieferung einige grundlegende morphologische und möglicherweise auch phonologische Eigenschaften des Afroasiatischen.", "section_level": 2}, {"title": "Berberisch.", "content": "Die Berbersprachen wurden vor der Expansion des Islam und der damit verbundenen Ausbreitung des Arabischen beinahe in der gesamten Sahara gesprochen. Das heutige Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Staaten Niger, Mali, Algerien, Marokko, Tunesien und im westlichen Libyen; kleine Sprachinseln haben sich auch im Nordosten der Sahara in Oasen wie Augila (Libyen) und Siwa (Ägypten) sowie im westlichen Mauretanien gehalten. Im Gegensatz zu den anderen Zweigen des Afroasiatischen (außer dem Ägyptischen) sind die Berbersprachen untereinander nahe verwandt und gehören fast vollständig zu zwei Dialektkontinua. Die bekanntesten Berbersprachen sind Kabylisch, Zentralatlas-Tamazight, Taschelhit, Tarifit sowie das Tuareg. Meistens wird auch die kaum bekannte libysche Sprache in aus den letzten vorchristlichen Jahrhunderten stammenden Inschriften in Algerien, Tunesien und Marokko zum Berberischen gerechnet. Ebenso dürfte auch das bis ins 17. Jahrhundert auf den kanarischen Inseln gesprochene Guanche eine Berbersprache gewesen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Semitisch.", "content": "Das Semitische ist heute mit etwa 260 Millionen Sprechern die sprecherreichste afroasiatische Sprachfamilie und wird im Nahen Osten, am Horn von Afrika und weiten Teilen Nordafrikas sowie auf Malta gesprochen, wobei der größte Anteil der Sprecher auf das Arabische entfällt. Einer Überlegung nach wird angenommen, dass die Urheimat der semitischen Sprachen auf der Arabischen Halbinsel lag und sich die Sprachfamilie erst durch die südarabischen Expansionen nach Äthiopien und später durch die arabischen Expansionen über Ägypten und Nordafrika und zeitweise bis nach Spanien ausbreitete. Andere verorten die Urheimat für die semitische Protosprache im nordöstlichen Afrika. Das Semitische wird allgemein in zwei Zweige aufgeteilt, wobei einer das ausgestorbene Akkadische bildet, das für die Rekonstruktion des Proto-Semitischen und damit auch der afroasiatischen Protosprache von besonderem Interesse ist. Auf den anderen, westlichen, Zweig entfallen die zentralsemitischen Sprachen wie Aramäisch, Hebräisch, Arabisch und Altsüdarabisch, die äthiosemitischen Sprachen wie Altäthiopisch und die neusüdarabischen Sprachen.", "section_level": 2}, {"title": "Kuschitisch.", "content": "Die kuschitischen Sprachen werden in Ostafrika in den heutigen Staaten Sudan, Eritrea, Äthiopien, Somalia, Kenia, Uganda und dem nördlichen Tansania gesprochen. Die Einheit der kuschitischen Sprachen ist nicht unumstritten, da die einzelnen Zweige sich wesentlich unterscheiden; insbesondere die Zugehörigkeit des Bedscha wird diskutiert. Im Allgemeinen werden die folgenden Zweige unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Omotisch.", "content": "Die omotischen Sprachen werden von etwa 4 Millionen Sprechern nordöstlich des Turkanasees im südlichen Äthiopien gesprochen. Sie wurden zunächst für einen Zweig des Kuschitischen gehalten, inzwischen ist die von Harold Fleming begründete Abgliederung weitestgehend anerkannt. Die omotischen Sprachen sind schlechter erforscht als die Vertreter der anderen Zweige, dennoch kann bereits jetzt gesagt werden, dass sie in ihrer Struktur stark von den anderen afroasiatischen Primärzweigen abweichen. Die folgende Gliederung ist, von Einzelheiten abgesehen, allgemein anerkannt:", "section_level": 2}, {"title": "Tschadisch.", "content": "Die tschadischen Sprachen werden rund um den namensgebenden Tschadsee, hauptsächlich im Tschad, Niger und in Nigeria, gesprochen. Die bei weitem bekannteste und bedeutendste tschadische Sprache ist das Hausa, das in einem großen Gebiet um den Tschadsee als Lingua franca dient. Das Tschadische wird in vier Zweige aufgeteilt:", "section_level": 2}, {"title": "Forschungs- und Klassifikationsgeschichte.", "content": "Die Verwandtschaft der semitischen Sprachen untereinander war Juden und Muslimen im Orient und Spanien schon lange bekannt, im christlichen Europa erkannte dies erstmals Guillaume Postel im Jahre 1538. Durch die wissenschaftliche Erforschung afrikanischer Sprachen in Europa, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts einsetzte, wurde bald die Verwandtschaft weiterer Sprachen mit dem Semitischen erkannt. So rechnete Hiob Ludolf 1700 die äthiopischen Sprachen Altäthiopisch und Amharisch erstmals zum Semitischen, bald darauf fielen auch Ähnlichkeiten mit dem Koptischen und – nach der Entzifferung der Hieroglyphen – dem antiken Ägyptisch auf. 1781 führte August Ludwig von Schlözer den Begriff \"semitische Sprachen\" ein, in Anlehnung daran prägte Johann Ludwig Krapf 1850 die Bezeichnung \"hamitische Sprachen\" zunächst für die nicht-semitischen schwarzafrikanischen Sprachen. 1877 fügte F. Müller dieser Gruppe die afroasiatischen Berber- und Kuschitensprachen zu, während das ebenfalls afroasiatische Tschadisch unberücksichtigt blieb. Gleichzeitig fasste er bestimmte hamitische Sprachen und die semitischen Sprachen zum \"Hamito-Semitischen\" zusammen. Eine Neudefinition erfuhr der Begriff der hamitischen Sprachen durch Karl Richard Lepsius, der nun die flektierenden Sprachen Afrikas mit Genussystem unter dieser Bezeichnung zusammenfasste. Damit hatte Lepsius schon die wesentliche Masse der nichtsemitischen afroasiatischen Sprachen erfasst, jedoch erweiterte er diese Gruppe 1888 um einige nichtafroasiatische Sprachen, ebenso benutzte auch Carl Meinhof in seinem 1912 erschienenen Werk \"Die Sprachen der Hamiten\" \"hamitisch\" in einem sehr weiten Rahmen. In der Folgezeit wurde der \"hamito-semitische Sprachstamm\" um einige Sprachen reduziert und entsprach in den Grundzügen der heutigen Klassifikation, strittig blieb jedoch die Zugehörigkeit der tschadischen Sprachen, die erst in den 1950er Jahren von Joseph Greenberg endgültig etabliert wurde. Gleichzeitig prägte er den Begriff \"afroasiatisch\" als Ersatz für den eine ungerechtfertigte Aufteilung in hamitische und semitische Sprachen implizierenden Begriff \"hamito-semitisch\", welcher auf die Hamitentheorie Bezug nahm. Die heutige Form erhielt die Klassifikation des Afroasiatischen 1969 durch Harold Flemings Ausgliederung einiger äthiopischer Sprachen aus der kuschitischen Familie, die von da an als \"Omotisch\" einen eigenen Primärzweig des Afroasiatischen bildeten.", "section_level": 1}, {"title": "Protosprache und Urheimat.", "content": "Die Rekonstruktion der afroasiatischen Protosprache gestaltet sich aufgrund der kurzen Überlieferungsgeschichte der meisten Zweige und der teilweise gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Hauptzweigen sowohl im Bereich der Grammatik als auch im lexikalischen Bereich wesentlich schwieriger als z. B. die Rekonstruktion des Proto-Indogermanischen. Diese gravierenden Unterschiede lassen sich auf die verhältnismäßig große Zeittiefe des Proto-Afroasiatischen zurückführen, nach glottochronologischen Untersuchungen soll das Proto-Afroasiatische um 10.000-9.000 v. Chr. gesprochen worden sein. Die Lage der Urheimat ist umstritten, da jedoch die Mehrzahl der afroasiatischen Sprachen in Nordafrika beheimatet ist, liegt eine Herkunft aus Nordafrika nahe. Besonders die nordöstliche Sahara oder das heutige nördliche Libyen werden favorisiert. Aufgrund lexikalischer Übereinstimmungen des Afroasiatischen mit dem Indogermanischen, den kaukasischen Sprachen und dem Sumerischen sowie der kulturellen Stellung des rekonstruierten proto-afroasiatischen Vokabulars vertreten einige Wissenschaftler wie z. B. Alexander Militarev dagegen eine Urheimat in der Levante.", "section_level": 1}, {"title": "Verschriftlichung und früheste Belege.", "content": "Die früheste durch Schriftquellen belegte afroasiatische Sprache ist das Alt- bzw. – genauer – Frühägyptische, dessen älteste Zeugnisse bis zum Ende des vierten vorchristlichen Jahrtausends zurückreichen. Einige Jahrhunderte später setzt die Überlieferung des Semitischen, zunächst des Akkadischen und im zweiten Jahrtausend v. Chr. westsemitischer Idiome ein. Die aus den Jahrhunderten vor Christi Geburt stammenden libyschen Inschriften aus Nordafrika werden zwar allgemein zum Berberischen gerechnet, sind aber bislang unverständlich; die frühesten Belege für das Kuschitische, Tschadische und Omotische finden sich sogar erst im Mittelalter bzw. der Neuzeit. Nur ein kleiner Teil der zahllosen tschadischen, kuschitischen und omotischen Sprachen ist heute zu Schriftsprachen geworden, unter diesen befinden sich Sprachen wie das Somali, das Hausa und das Oromo. Die Transkription von Worten aus afroasiatischen Sprachen folgt in diesem Artikel im Wesentlichen den in der entsprechenden Fachliteratur üblichen Konventionen. Aufgrund der Unterschiede zwischen Konventionen in Semitistik, Ägyptologie und Afrikanistik ist die Umschrift daher nicht für alle Sprachen einheitlich.", "section_level": 1}, {"title": "Phonologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konsonanten.", "content": "Das Konsonantensystem des Proto-Afroasiatischen wird übereinstimmend mit etwa 33/34 Phonemen und teilweise auch velarisierten, palatalisierten und sonstigen Varianten rekonstruiert. Die Lautkorrespondenzen der Hauptzweige untereinander sind jedoch in zahlreichen Fällen unsicher, besonders gravierend sind die Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des Ägyptischen, die sich stark auf die innerägyptologische Diskussion auswirken. Beispielsweise ist umstritten, ob das Ägyptische emphatische Konsonanten aufwies und ob das ägyptische Phonem ʿ, das spätestens seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. den Lautwert besaß, auf proto-afroasiatisches ʕ oder eine Reihe stimmhafter Plosive und Frikative zurückgeht. Dennoch sind einige allgemeine Aussagen möglich. Die meisten bzw. alle afroasiatischen Hauptzweige haben neben stimmhaften und stimmlosen konsonantischen Phonemen auch eine dritte Reihe, deren Mitglieder in Abhängigkeit von der Sprache glottalisiert, pharyngalisiert, ejektiv, velarisiert oder implosiv realisiert werden und traditionell als \"emphatisch\" bezeichnet werden. Oft bilden stimmhafte, stimmlose und emphatische Konsonanten triadische Gruppen. In mehreren Hauptzweigen sind pharyngale Frikative (, ) vorhanden. Als klassisches Beispiel für ein typisch afroasiatisches Konsonantensystem kann dasjenige des Altsüdarabischen gelten. Es weist das konservativste System innerhalb des Semitischen auf und kommt darüber hinaus den für das Proto-Afroasiatische rekonstruierten Inventaren nahe: Im Semitischen, Berberischen und Ägyptischen ist das Vorkommen von Konsonanten in Wurzeln beschränkt. Insbesondere dürfen meist unterschiedliche Konsonanten mit dem gleichen Artikulationsort nicht in einer Wurzel vorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Vokale.", "content": "Protosemitisch, Altägyptisch und möglicherweise das Protoberberische wiesen die drei Vokalphoneme \"a\", \"i\" und \"u\" auf, die Beziehungen dieser Vokale zu denen anderer Sprachen, die durchgehend mehr Vokale aufweisen, sind kaum gesichert. Nach Ehret 1995 besaß die Protosprache die Vokale \"a\", \"e\", \"i\", \"o\", \"u\", die lang und kurz auftreten konnten; die Rekonstruktion von Orel und Stolbova 1995 weicht ab. Zwar sind einige afroasiatische Sprachen Tonsprachen, doch ist unklar, ob das Proto-Afroasiatische deshalb ebenfalls eine Tonsprache war, wie Ehret 1995 annimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Morphologie.", "content": "Für das Semitische, Berberische und Ägyptische ist eine extensive Nutzung einer \"Wurzelmorphologie\" typisch, in der die lexikalische Information fast ausschließlich durch eine rein konsonantische Wurzel übermittelt wird, der die grammatische Information vor allem in Form von Vokalen beigefügt wird. Im Tschadischen und Kuschitischen findet sich nur ein begrenzt eingesetzter Ablaut; die Morphologie des Omotischen basiert dagegen fast ausschließlich auf Suffigierung und ist teilweise agglutinierend. In der wissenschaftlichen Diskussion geht man davon aus, dass das Proto-Afroasiatische zwar, beispielsweise zur Pluralbildung und zur Bildung von Aspektstämmen (siehe unten), ablautende Formen besaß, es lassen sich aber nur sehr wenige der vielen in den Sprachen vorhandenen Vokalisierungsmuster für das Proto-Afroasiatische rekonstruieren.", "section_level": 1}, {"title": "Nominalmorphologie.", "content": "Für das Proto-Afroasiatische lässt sich ein zweiteiliges Genussystem mit den Genera Maskulinum und Femininum rekonstruieren, die sich nicht vollständig mit dem Sexus decken. Zu den sichersten Gemeinsamkeiten in der Nominal- und auch Pronominalmorphologie gehört ein feminines Bildungselement \"t\", das in vielen Sprachen an feminine Substantive suffigiert wird: Während das Maskulinum in der Nominalmorphologie des Berberischen, Ägyptischen und Semitischen unmarkiert ist, wenden viele Sprachen in anderen Primärzweigen hierzu analog zum Femininum Morpheme wie \"k\" und \"n\" an. Kuschitisch, Berberisch und Semitisch haben außerdem ein Kasussystem gemeinsam, von dem sich mögliche Spuren auch im Ägyptischen und Omotischen finden, wobei die Interpretation oder überhaupt Existenz des ägyptischen Befundes umstritten ist. Die Reflexe des rekonstruierten Absolutivs fungieren in allen Sprachen als Objekt transitiver Verben und im Berberischen und Kuschitischen auch als Zitierform und extrahiertes Topik; von letzterem Gebrauch gibt es auch mögliche Reste im Semitischen. Das Subjekt wird mit Reflexen des Nominativsuffixes markiert; die Protosprache wird daher meist als Akkusativsprache angesehen. Da der Absolutiv der unmarkierte Kasus gewesen sein soll, vermuten einige Wissenschaftler, dass das Proto-Afroasiatische in einer früheren Stufe eine Ergativsprache gewesen sein könnte, in welcher das Nominativsaffix -\"u\" auf die Subjekte transitiver Verben begrenzt gewesen sein soll. Alle Zweige des Afroasiatischen kennen die Numeri Singular und Plural, im Semitischen und Ägyptischen kommt ein Dual hinzu, für den sich ein Suffix *-\"y\" rekonstruieren lässt. Die Pluralbildung erfolgt allgemein, mit Ausnahme des Ägyptischen, in dem sich ein Suffix -\"w\" durchgesetzt hatte, auf vielfältige Art und Weise. Aufgrund ihrer großen Verbreitung können die Pluralsuffixe -\"n\", -\"w\" und die Pluralbildung durch Veränderung der Vokalstruktur (besonders nach dem Muster CVCaC u. ä.), Gemination und Reduplikationen als proto-afroasiatische Merkmale angesehen werden: Über die ganze Sprachfamilie verbreitet sind außerdem einige Präfixe zur denominalen und deverbalen Nominalbildung, beispielsweise *\"m\"-, das zur Bildung deverbaler Substantive dient: Ein Suffix *-\"y\" zur Bildung von denominalen Adjektiven, das oft mit der Genitivendung *-\"i\" in Verbindung gebracht wird, ist im Ägyptischen und Semitischen vorhanden: Ähnliche Suffixe zur Bildung von Adjektiven finden sich auch im kuschitischen Bedscha.", "section_level": 2}, {"title": "Pronomina.", "content": "Die Morphologie der Personalpronomina ist innerhalb des Afroasiatischen relativ konsistent. Den Kern bildete die folgende, in allen Zweigen erhaltene Reihe (Tabelle im Wesentlichen nach Hayward 2000; die angegebenen Pronomina sind oft in mehreren einzelsprachlichen Reihen verteilt. Die Dualformen im Ägyptischen und Semitischen bleiben hier unberücksichtigt.): In allen Primärzweigen außer dem Omotischen treten diese Pronomina als klitische Objekts- und Possessivpronomina auf: Einzelsprachlich haben formal verwandte Pronomina auch eine Reihe anderer Funktionen, so haben viele Sprachen formal ähnliche Subjektspronomina. Auch die Intransitive Copy Pronouns einiger tschadischer Sprachen sind formal ähnlich. Daneben lässt sich wohl eine zweite Reihe rekonstruieren, deren Mitglieder frei stehen konnten und die oft aus einem Element \"ʔan-\" und einem auch für die Verbalkonjugation benutzten Suffix zusammengesetzt sind. Ehret 1995 rekonstruiert nur Formen für den Singular; in vielen Sprachen gibt es auch analog gebildete Pluralformen. Ägyptisch und Semitisch haben weitere freie Pronomina, die aus den gebundenen Pronomina und -\"t\" zusammengesetzt sind, wie ägyptisch \"kwt\" > \"ṯwt\" „du (mask.)“, akkadisch \"kâti\" „dich (mask.)“. Die Demonstrativpronomina werden in vielen afroasiatischen Sprachen aus kleinen Elementen zusammengesetzt, besonders genusanzeigenden Elementen *\"n\"-, *\"k\"- (Maskulinum), *\"t\"- (Femininum), die mit weiteren kleinen Elementen kombiniert werden:", "section_level": 2}, {"title": "Verbalmorphologie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Konjugation.", "content": "In der Verbalmorphologie zeigen sich zwischen den Primärzweigen ähnliche Unterschiede wie sie schon bei der Substantivdeklination erkennbar wurden: Semitisch, Kuschitisch und Berberisch besitzen die \"Präfixkonjugation\", die durch Ablaut mehrere Aspektstämme unterscheidet (siehe unten) und Kongruenz mit dem Subjekt über Prä- und Suffixe markiert. Die folgende Tabelle illustriert das System der Personalaffixe der Präfixkonjugation: Im Ägyptischen haben sich keine Spuren der Präfixkonjugation erhalten, stattdessen findet sich hier schon seit den frühesten Texten die (ägyptische) Suffixkonjugation, die keine Personalkonjugation kannte, aber das pronominale Subjekt durch suffigierte Personalpronomina ausdrückte: \"sḏm=f\" „er hört“, \"sḏm.n nṯr\" „der Gott hörte“. Die Evolution dieser Art der Konjugation ist umstritten, in Frage kommen hauptsächlich Verbalnomina und Partizipien. Das Tschadische besitzt zwar eine Konjugation durch meist präverbale Morpheme, doch ist diese genetisch mit der Präfixkonjugation nicht verwandt, vielmehr stellen die Personapräfixe des Tschadischen modifizierte Formen der Personalpronomina dar. Beispiel: Hausa \"kaa tàfi\" „du gingst“. Im Omotischen erfolgt die Konjugation auf verschiedene Weise durch pronominale Elemente; das Verbalsystem des Proto-Omotischen ist höchstens in Ansätzen rekonstruierbar. Neben der Präfixkonjugation besaß das Proto-Afroasiatische noch eine zweite Konjugationsmethode, in der die Kongruenz mit dem Subjekt ausschließlich durch Suffixe hergestellt wurde. Diese Art der Konjugation hat sich im Semitischen, Ägyptischen und Berberischen erhalten, sie verlieh dem Verb – im Akkadischen auch Substantiven und Adjektiven – offenbar eine stativische Bedeutung. Nach der Meinung einiger Wissenschaftler ist auch die Suffixkonjugation des Kuschitischen genetisch verwandt, bei ihr kann es sich aber auch, wie heute mehrheitlich angenommen wird, um eine sekundäre Bildung aus Verbalstamm plus präfixkonjugiertem Hilfsverb handeln. (Die altägyptischen und akkadischen Dualformen bleiben hier unberücksichtigt. Paradigmawörter: ägyptisch \"nfr\" „gut“, kabylisch \"məqqər-\" „groß sein“, akkadisch \"zikarum\" „Mann“):", "section_level": 3}, {"title": "Aspektstämme.", "content": "Aspektstämme werden in vielen afroasiatischen Sprachen, vor allem solchen mit Reflexen der Präfixkonjugation, durch Ablaut gebildet. Meist wird davon ausgegangen, dass die Protosprache bereits mindestens zwei Aspektstämme gekannt hat: ein imperfektiver und ein perfektiver Stamm. Während der Vokal des perfektiven Stamms wohl lexikalisch festgelegt war, werden dem imperfektiven Stamm Ablaut nach \"a\" und/oder Gemination des vorletzten Stammkonsonantes als typische Bildungsmerkmale zugeordnet. Belege für diese Bildungsweisen finden sich in allen Hauptzweigen außer dem Ägyptischen und Omotischen, wenngleich deren Deutung als Reste eines ursprachlichen Imperfektstammes im Tschadischen angezweifelt wird: Einige Wissenschaftler halten auch einen intransitiven oder stativen Stamm mit -\"a\"-, dessen Reflexe sich im Berberischen, Semitischen und Kuschitischen finden sollen, für rekonstruierbar. Das Bedscha (Nordkuschitisch) und die Berbersprachen besitzen in der Präfixkonjugation auch negative Verbalstämme, deren Bezug zum protosprachlichen System aber kaum erforscht ist. Der Verbalstamm, der in der Suffixkonjugation angewendet wird, hat im Semitischen und Ägyptischen bei dreikonsonantigen primären Verben die Form CaCVC-, im (Proto-)Berberischen dagegen meist *Cv̆Cv̄C. Über die Protosprache lassen sich daher keine näheren Aussagen machen. Je nach der Verteilung und Quantität der Vokale in der Präfixkonjugation lassen sich die Verben in verschiedene Klassen einteilen, die sich in ähnlicher Form auch im Ägyptischen finden und die teilweise auf die Protosprache zurückgehen können. In fast allen afroasiatischen Sprachen werden auch Affixe und Infixe zur Bildung von Verbalstämmen angewendet, die aspektuelle, temporale und modale Unterscheidungen und in einigen tschadischen und omotischen Sprachen auch Fragesätze markieren. Bislang konnten allerdings keine derartigen Affixe für das Proto-Afroasiatische rekonstruiert werden.", "section_level": 3}, {"title": "Verbalbildung.", "content": "Allen Hauptzweigen des Afroasiatischen ist ein hauptsächlich aus Affixen bestehendes System zur deverbalen Verbalbildung gemeinsam. Sehr weit verbreitet ist ein Affix *-\"s\"-, das zur Bildung kausativer, faktitiver und transitiver Verben dient: Weitere weit verbreitete Affixe sind *-\"t\"- und *-\"m\"-, die Reflexivität, Reziprozität, Passivität, Intransivität und das Medium ausdrücken: Reduplikation dient in vielen Sprachen zum Ausdruck verbaler Intensität oder Pluralität:", "section_level": 3}, {"title": "Syntax.", "content": "Einige Merkmale der Syntax sind innerhalb des Afroasiatischen besonders weit verbreitet. Ob es sich hierbei auch um Merkmale der Protosprache handeln könnte, wurde bisher nicht umfassend untersucht. In den meisten Sprachen folgen Objekte dem Verb, pronominale Objekte stehen dabei oft vor nominalen Objekten. Sind beide Objekte pronominal, folgt das direkte dem Indirekten; indirekte nominale Objekte folgen jedoch direkten. Diese drei Regeln sind im älteren Ägyptisch, vielen semitischen Sprachen, dem Tschadischen und Berberischen nahezu universell gültig:", "section_level": 2}, {"title": "Wortschatz.", "content": "Der für die Protosprache rekonstruierbare Wortschatz dürfte mehrere hundert Lexeme groß sein, seine Rekonstruktionen (Diakonoff u. a. 1993-7, Ehret 1995, Orel-Stolbova 1995) weichen jedoch, nicht zuletzt aufgrund der Unsicherheiten hinsichtlich der Rekonstruktion der Lautkorrespondenzen, stark voneinander ab. Nur für wenige Lexeme gibt es Belege in allen sechs Primärzweigen. Beispiele für mögliche Wortgleichungen gibt die folgende Tabelle. Die Rekonstruktionen proto-afroasiatischer Wurzeln wurden Ehret 1995 entnommen (dort: ă=tiefer Ton; â=hoher Ton). Die einzelsprachlichen Reflexe sind verschiedenen Veröffentlichungen entnommen. Einzelne Reflexe erfordern gegensätzliche Lautentsprechungen, so fordert die Gleichung \"jdmj\" „roter Leinenstoff“ < Proto-Afroasiatisch *dîm-/*dâm- „Blut“ die Beziehung ägyptisch \"d\" < proto-afroasiatisch *d, während ägyptisch \"ˁ3j\" „groß sein“ als Reflex von *dăr- „größer werden/-machen“ die Beziehung ägyptisch \"ˁ\" < proto-afroasiatisch *d voraussetzt. Folglich kann nur eine dieser beiden Gleichungen richtig sein (sofern man keine komplexeren Regeln für *d rekonstruiert), in der Forschung werden beide Lautbeziehungen vertreten. Wo die Bedeutung des einzelsprachlichen Reflexes mit der rekonstruierten Wurzelbedeutung übereinstimmt, wurde diese nicht wiederholt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Überblick Lexikon und Phonologie", "section_level": 1}], "src_summary": "Die afroasiatischen Sprachen (traditionell als \"semito-hamitisch\" oder \"hamito-semitisch\" bezeichnet) bilden eine Sprachfamilie, die in Nord- und Ostafrika sowie in Vorderasien verbreitet ist. Das Afroasiatische besteht aus sechs Zweigen: dem Ägyptischen, Berberischen, Semitischen, Kuschitischen, Omotischen und dem Tschadischen. Diese umfassen insgesamt etwa 350 Sprachen mit etwa 350 Millionen Sprechern. Etwa 40 der bekannten Sprachen sind heute ausgestorben. ", "tgt_summary": "Afroasijské jazyky nebo také semito-hamitská jazyková rodina zahrnuje až 375 jazyků a má více než 340 milionů mluvčích (z toho 235 mil. arabština), a to na území severní a východní Afriky a v jihozápadní Asii, včetně Arabského poloostrova. ", "id": 1471764} {"src_title": "Alessandro Volta", "tgt_title": "Alessandro Volta", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Volta wurde als Sohn einer wohlhabenden Familie in Como im damals habsburgischen Norditalien als eines von neun Kindern geboren, von denen fünf – wie auch einige Onkel – Priester wurden. Der Vater selbst war lange Jesuitennovize. Voltas Eltern, Filippo Volta und Maria Maddalena dei Conti Inzaghi, hatten aber eine andere Laufbahn für Volta vorgesehen und schickten ihn in Vorbereitung einer Juristenlaufbahn von 1758 bis 1760 auf eine Jesuitenschule. Im Selbststudium beschäftigte er sich mit Büchern über Elektrizität (Pieter van Musschenbroek, Jean-Antoine Nollet, Giambatista Beccaria) und korrespondierte mit führenden Gelehrten. Der Turiner Physik-Professor Beccaria riet ihm, sich auf experimentelle Arbeit zu konzentrieren. 1769 veröffentlichte er seine erste physikalische Arbeit, die schon Kritik an den Autoritäten laut werden ließ. 1775 wuchs seine Bekanntheit durch die Erfindung des bald in ganz Europa benutzten Elektrophors, mit dem durch Influenz erzeugte statische Elektrizität erzeugt und transportiert werden konnte. 1774 wurde er zum Superintendenten und Direktor der staatlichen Schulen in Como ernannt. Schon 1775 wurde er dann zum Professor für Experimentalphysik an der Schule in Como berufen. 1776 entdeckte er in aus den Sümpfen am Lago Maggiore aufsteigenden Gasblasen als Erster das Methan und begann mit dem brennbaren Gas zu experimentieren (Volta-Pistole, in der ein elektrischer Funke in einer Flasche die Verbrennung auslöst, also eine Art Gasfeuerzeug). Er konstruierte damit stetig brennende Lampen und benutzte seine Volta-Pistole als Messgerät für den Sauerstoffgehalt von Gasen (Eudiometer). All diese Entdeckungen führten dazu, dass er 1778 (nach einer Reise in die Schweiz 1777, wo er u. a. Voltaire traf) zum Professor für Physik und bis 1819 Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik an die Universität Pavia berufen wurde. Dort erfand er ein („Strohhalm“-) Elektroskop zur Messung kleinster Elektrizitätsmengen (1783), quantifizierte die Messungen unter Einführung eigener Spannungseinheiten (das Wort „Spannung“ stammt von ihm) und formulierte die Proportionalität von aufgebrachter Ladung und Spannung im Kondensator. 1792 erfuhr er von den Frosch-Experimenten des angesehenen Anatomen Luigi Galvani, die dieser auf animalische Elektrizität zurückführte. Volta erkannte aber die Ursache der Muskelzuckungen in äußeren Spannungen (etwa Kontaktelektrizität, falls mit mehreren Metallen experimentiert wurde), und es entsprang ein Streit um den Galvanismus, der die Wissenschaftler in ganz Europa in Lager teilte. Für Galvani lag die Erklärung darin, dass der Frosch eine Art Leidener Flasche (also ein Kondensator) war, für Volta war er nur eine Art Detektor. Heute ist immer noch wichtig, dass sich daraus Voltas langjährige Untersuchungen zur Kontaktelektrizität und schließlich seine bahnbrechende Erfindung der Batterie ergab. Volta soll in seinen Schriften auch die Idee des Telegraphen und das Gay-Lussac-Gesetz (Volumenausdehnung von Gasen proportional zur Temperatur) vorweggenommen haben. Seine größte und erfolgreichste Erfindung war jedoch die um 1800 konstruierte Voltasche Säule, die erste funktionierende Batterie (nachdem er schon in den 1790er Jahren elektrische Spannungsreihen verschiedener Metalle untersucht hatte). Sie bestand aus übereinander geschichteten Elementen aus je einer Kupfer- und einer Zinkplatte, die von Textilien, die mit Säure (zunächst Wasser bzw. Salzlake) getränkt waren, voneinander getrennt waren. Er schildert die Erfindung in einem berühmten, am 20. März 1800 verfassten Brief an Sir Joseph Banks von der Royal Society in London. Erst diese Erfindung der Batterie ermöglichte die weitere Erforschung der magnetischen Eigenschaften elektrischer Ströme und die Anwendung der Elektrizität in der Chemie im folgenden Jahrhundert. 1791 ernannte ihn die Royal Society zum Mitglied und verlieh ihm 1794 ihre Copley-Medaille. 1792 ging er auf seine zweite Auslandsreise, bei der er u. a. Pierre Simon Laplace, Antoine Laurent de Lavoisier in Paris, wo er bereits seit 1782 Mitglied der Académie des sciences war, sowie Georg Christoph Lichtenberg in Göttingen besuchte. 1801 reiste er nach Paris, wo er am 7. November Napoleon Bonaparte seine Batterie vorführte. 1802 erhielt er vom Institut de France die Ehrenmedaille in Gold und von Napoleon eine Pension. 1805 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. Seit 1808 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Nachdem Napoleon Italien erobert hatte, ernannte er Volta, der sich schon damals eigentlich zur Ruhe setzen wollte, 1809 zum Senator und erhob ihn 1810 in den Grafenstand. Nach der Erfindung der Batterie gab er die Forschung und Lehre zunehmend auf, wurde aber durch die Ernennung zum Dekan der philosophischen Fakultät 1813 noch zum Bleiben bewogen bis zu seiner endgültigen Emeritierung 1819. 1820 wurde er zum Mitglied der Royal Society of Edinburgh gewählt. Seine Karriere hatte die wechselnden Herrschaftsverhältnisse unbeschadet überstanden – er war sowohl bei den Habsburgern als auch bei Napoleon in Gunst. Im Ruhestand zog er sich auf sein Landhaus in Camnago nahe Como zurück. Volta heiratete, nachdem er vorher lange Jahre mit der Sängerin Marianna Paris gelebt hatte, 1794 die wohlhabende Teresa Peregrini, mit der er zwei gemeinsame Söhne aufzog. Er liegt in Camnago, einem Ortsteil von Como begraben, der seit 1863 \"Camnago Volta\" heißt. Dort kann man auch seine Instrumente im Museum Tempio Voltiano sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Benennungen nach Volta.", "content": "Im 19. Jahrhundert wurde Volta mit der vermutlich höchsten Auszeichnung, die einem Physiker zuteilwerden kann, geehrt: Zu seinen Ehren wurde die Maßeinheit für die elektrische Spannung international mit der Bezeichnung Volt betitelt. Vorgeschlagen wurde dies zuerst 1861 von einem Komitee der British Association for the Advancement of Science. 1964 wurde der Mondkrater \"Volta\" nach ihm benannt, 1999 der Asteroid (8208) Volta und ebenso das Fernheizkraftwerk Volta in Basel (1980). Das Unternehmen Isovolta stellt seit 1949 in Österreich elektrische Isolierstoffe her. 2019 wurde die Zitteraalart \"Electrophorus voltai\" erstbeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenken.", "content": "Alessandro Volta wurde auf der letzten italienischen 10.000-Lire-Banknote abgebildet, die von der Banca d’Italia zwischen 1984 und 2001 ausgegeben wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Volta, ab 1810 \"Graf von Volta\" (* 18. Februar 1745 in Como; † 5. März 1827 ebenda) war ein italienischer Physiker. Er gilt als Erfinder der elektrischen Batterie und als einer der Begründer der Elektrizitätslehre.", "tgt_summary": "Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Volta (18. února 1745 Como, Milánské vévodství – 5. března 1827 Como, Lombardsko-benátské království) byl italský fyzik proslulý svými objevy v oboru elektřiny. Objevil například třecí elektřinu, vynalezl Voltův elektrický článek nebo zdokonalil kondenzátor.", "id": 1909751} {"src_title": "Axiom", "tgt_title": "Axiom", "src_document": [{"title": "Abgrenzungen.", "content": "Innerhalb einer formalisierbaren Theorie ist eine These ein Satz, der bewiesen werden soll. Ein Axiom ist ein Satz, der nicht in der Theorie bewiesen werden soll, sondern beweislos vorausgesetzt wird. Wenn die gewählten Axiome der Theorie \"logisch unabhängig\" sind, so kann keines von ihnen aus den anderen hergeleitet werden. Im Rahmen eines formalen Kalküls sind die Axiome dieses Kalküls immer ableitbar. Dabei handelt es sich im formalen oder syntaktischen Sinne um einen Beweis; semantisch betrachtet handelt es sich um einen Zirkelschluss. Ansonsten gilt: „Geht eine Ableitung von den Axiomen eines Kalküls bzw. von wahren Aussagen aus, so spricht man von einem Beweis.“ Axiom wird als Gegenbegriff zu Theorem (im engeren Sinn) verwendet. Theoreme wie Axiome sind Sätze eines formalisierten Kalküls, die durch Ableitungsbeziehungen verbunden sind. Theoreme sind also Sätze, die durch formale Beweisgänge von Axiomen abgeleitet werden. Mitunter werden die Ausdrücke These und Theorem jedoch im weiteren Sinn für alle gültigen Sätze eines formalen Systems verwendet, d. h. als Oberbegriff, der sowohl Axiome als auch Theoreme im ursprünglichen Sinn umfasst. Axiome können somit als Bedingungen der vollständigen Theorie verstanden werden, insofern diese in einem formalisierten Kalkül ausdrückbar sind. Innerhalb einer interpretierten formalen Sprache können verschiedene Theorien durch die Auswahl der Axiome unterschieden werden. Bei nicht-interpretierten Kalkülen der formalen Logik spricht man statt von Theorien allerdings von \"logischen Systemen,\" die durch Axiome und Schlussregeln vollständig bestimmt sind. Dies relativiert den Begriff der Ableitbarkeit oder Beweisbarkeit: Sie besteht immer nur in Bezug auf ein gegebenes System. Die Axiome und die abgeleiteten Aussagen gehören zur Objektsprache, die Regeln zur Metasprache. Ein Kalkül ist jedoch nicht notwendigerweise ein \"Axiomatischer Kalkül,\" der also „aus einer Menge von Axiomen und einer möglichst kleinen Menge von Schlussregeln“ besteht. Daneben gibt es auch Beweis-Kalküle und Tableau-Kalküle. Immanuel Kant bezeichnet Axiome als „synthetische Grundsätze a priori, sofern sie unmittelbar gewiß sind“ und schließt sie durch diese Definition aus dem Bereich der Philosophie aus. Diese nämlich gründe sich auf Begriffe, die als abstrakte Vorstellungsbilder niemals als Gegenstand unmittelbarer Anschauung Evidenz besitzen. Daher grenzt er die diskursiven Grundsätze der Philosophie von den intuitiven der Mathematik ab: Erstere müssten sich „bequemen, ihre Befugniß wegen derselben durch gründliche Deduction zu rechtfertigen“ und erfüllen daher nicht die Kriterien eines a priori.", "section_level": 1}, {"title": "Unterscheidungen.", "content": "Der Ausdruck \"Axiom\" wird in drei Grundbedeutungen verwendet. Er bezeichnet", "section_level": 1}, {"title": "Klassischer Axiombegriff.", "content": "Der klassische Axiombegriff wird auf die \"Elemente\" der Geometrie des Euklid und die Analytica posteriora des Aristoteles zurückgeführt. \"Axiom\" bezeichnet in dieser Auffassung ein unmittelbar einleuchtendes Prinzip bzw. eine Bezugnahme auf ein solches. Ein Axiom in diesem essentialistischen Sinne bedarf aufgrund seiner empirischen Evidenz keines Beweises. Axiome wurden dabei angesehen als unbedingt wahre Sätze über existierende Gegenstände, die diesen Sätzen als objektive Realitäten gegenüberstehen. Diese Bedeutung war bis in das 19. Jahrhundert hinein vorherrschend. Am Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte eine „Abnabelung der Geometrie von der Wirklichkeit“. Die systematische Untersuchung unterschiedlicher Axiomensysteme für unterschiedliche Geometrien (euklidische, hyperbolische, sphärische Geometrie usw.), die unmöglich allesamt die aktuale Welt beschreiben konnten, musste zur Folge haben, dass der Axiombegriff formalistischer verstanden wurde und Axiome insgesamt im Sinne von Definitionen einen konventionellen Charakter erhielten. Als wegweisend erwiesen sich die Schriften David Hilberts zur Axiomatik, der das aus den empirischen Wissenschaften stammende Evidenzpostulat durch die formalen Kriterien von Vollständigkeit und Widerspruchsfreiheit ersetzte. Eine alternative Auffassungsweise bezieht daher ein Axiomensystem nicht einfach hin auf die aktuale Welt, sondern folgt dem Schema: \"Wenn\" irgendeine Struktur die Axiome erfüllt, \"dann\" erfüllt sie auch die Ableitungen aus den Axiomen (sog. \"Theoreme\"). Derartige Auffassungen lassen sich im Implikationismus, Deduktivismus oder eliminativen Strukturalismus verorten. In axiomatisierten Kalkülen im Sinne der modernen formalen Logik können die klassischen epistemologischen (Evidenz, Gewissheit), ontologischen (Referenz auf ontologisch Grundlegenderes) oder konventionellen (Akzeptanz in einem bestimmten Kontext) Kriterien für die Auszeichnung von Axiomen entfallen. Axiome unterscheiden sich von Theoremen dann nur formal dadurch, dass sie die Grundlage logischer Ableitungen in einem gegebenen Kalkül sind. Als „grundsätzliches“ und „unabhängiges“ Prinzip sind sie innerhalb des Axiomensystems nicht aus anderen Ausgangssätzen ableitbar und somit keinem Beweis zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Naturwissenschaftlicher Axiombegriff.", "content": "In den empirischen Wissenschaften bezeichnet man als Axiome auch grundlegende Gesetze, die vielfach empirisch bestätigt worden sind. Als Beispiel werden die Newtonschen Axiome der Mechanik genannt. Auch wissenschaftliche Theorien, insbesondere die Physik, beruhen auf Axiomen. Aus diesen werden Theorien geschlussfolgert, deren Theoreme und Korollare Vorhersagen über den Ausgang von Experimenten treffen. Stehen Aussagen der Theorie im Widerspruch zur experimentellen Beobachtung, werden die Axiome angepasst. Beispielsweise liefern die Newtonschen Axiome nur für „langsame“ und „große“ Systeme gute Vorhersagen und sind durch die Axiome der speziellen Relativitätstheorie und der Quantenmechanik abgelöst bzw. ergänzt worden. Trotzdem verwendet man die Newtonschen Axiome weiter für solche Systeme, da die Folgerungen einfacher sind und für die meisten Anwendungen die Ergebnisse hinreichend genau sind.", "section_level": 2}, {"title": "Formaler Axiombegriff.", "content": "Durch Hilbert (1899) wurde ein formaler Axiombegriff herrschend: Ein Axiom ist jede unabgeleitete Aussage. Dies ist eine rein formale Eigenschaft. Die Evidenz oder der ontologische Status eines Axioms spielt keine Rolle und bleibt einer gesondert zu betrachtenden Interpretation überlassen. Ein \"Axiom\" ist dann eine grundlegende Aussage, die Teilweise wird behauptet, in diesem Verständnis seien Axiome völlig willkürlich: Ein Axiom sei „ein unbewiesener und daher unverstandener Satz“, denn ob ein Axiom auf Einsicht beruht und daher „verstehbar“ ist, spielt zunächst keine Rolle. Richtig daran ist, dass ein Axiom – bezogen auf eine Theorie – unbewiesen ist. Das heißt aber nicht, dass ein Axiom unbeweisbar sein muss. Die Eigenschaft, ein Axiom zu sein, ist relativ zu einem formalen System. Was in einer Wissenschaft ein Axiom ist, kann in einer anderen ein Theorem sein. Ein Axiom ist \"unverstanden\" nur insofern, als seine Wahrheit formal nicht bewiesen, sondern vorausgesetzt ist. Der moderne Axiombegriff dient dazu, die Axiomeigenschaft von der Evidenzproblematik abzukoppeln, was aber nicht notwendigerweise bedeutet, dass es keine Evidenz gibt. Es ist allerdings ein bestimmendes Merkmal der axiomatischen Methode, dass bei der Deduktion der Theoreme nur auf der Basis formaler Regeln geschlossen wird und nicht von der Deutung der axiomatischen Zeichen Gebrauch gemacht wird. Die ursprüngliche Formulierung stammt aus der naiven Mengenlehre Georg Cantors und schien lediglich den Zusammenhang zwischen Extension und Intension eines Begriffs klar auszusprechen. Es bedeutete einen großen Schock, als sich herausstellte, dass es in der Axiomatisierung durch Gottlob Frege nicht \"widerspruchsfrei\" zu den anderen Axiomen hinzugefügt werden konnte, sondern die Russellsche Antinomie hervorrief.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele für Axiome.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mathematik.", "content": "Generell werden in der Mathematik Begriffe wie natürliche Zahlen, Monoid, Gruppe, Ring, Körper, Hilbertraum, Topologischer Raum etc. durch ein System von Axiomen charakterisiert. Man spricht bspw. von \"den Peano-Axiomen\" (für die natürliche Zahlen), \"den Gruppenaxiomen\", \"den Ringaxiomen\" usw. Manchmal werden einzelne Forderungen (auch die Folgerungen) in einem System auch \"Gesetz\" genannt (z. B. das Assoziativgesetz). Ein spezielles Axiomensystem der genannten Beispiele – die natürlichen Zahlen mit den Peano-Axiomen ggf. ausgenommen (s. u.) – ist durchaus als \"Definition\" aufzufassen. Damit man nämlich ein gewisses mathematisches Objekt, bspw. als Monoid ansprechen (und danach weitere Eigenschaften folgern) kann, ist nachzuweisen (mithilfe anderer Axiome oder Theoreme), dass die Forderungen, die im Axiomensystem des Monoids formuliert sind, allesamt für das Objekt zutreffen. Ein wichtiges Beispiel ist die Hintereinanderausführung von Funktionen, bei der der Nachweis der Assoziativität nicht völlig trivial ist. Misslänge nämlich dieser Nachweis bei einem der Axiome, dann könnte das betreffende Objekt formula_1 nicht als Monoid angesehen werden. (Außerordentlich schwierig ist der auf D. Knuth zurückgehende Nachweis der Assoziativität der Fibonacci-Multiplikation.) Insofern sind viele der genannten „Axiomensysteme“ überhaupt nicht (und stehen geradezu im Gegensatz zu) grundlegende/n Aussagen, die als „unabgeleitete Aussagen“ „ohne Beweis angenommen“ werden. Obwohl es andere grundlegende Systeme (Theorien erster Ordnung) durchaus gibt, werden für das Zählen in den natürlichen Zahlen die Peano-Axiome allermeist ohne weitere Rückführung zugrunde gelegt. Beispielsweise:", "section_level": 2}, {"title": "Physik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorschläge zur Axiomatisierung wichtiger Teilgebiete.", "content": "Auch Theorien der empirischen Wissenschaften lassen sich „axiomatisiert“ rekonstruieren. In der Wissenschaftstheorie existieren allerdings unterschiedliche Auffassungen darüber, was es überhaupt heißt, eine „Axiomatisierung einer Theorie“ vorzunehmen. Für unterschiedliche physikalische Theorien wurden Axiomatisierungen vorgeschlagen. Hans Reichenbach widmete sich u. a. in drei Monographien seinem Vorschlag einer Axiomatik der Relativitätstheorie, wobei er insbesondere stark von Hilbert beeinflusst war. Auch Alfred Robb und Constantin Carathéodory legten Axiomatisierungsvorschläge zur speziellen Relativitätstheorie vor. Sowohl für die spezielle wie für die allgemeine Relativitätstheorie existiert inzwischen eine Vielzahl von in der Wissenschaftstheorie und in der Philosophie der Physik diskutierten Axiomatisierungsversuchen. Patrick Suppes und andere haben etwa für die klassische Partikelmechanik in ihrer Newtonschen Formulierung eine vieldiskutierte axiomatische Rekonstruktion im modernen Sinne vorgeschlagen, ebenso legten bereits Georg Hamel, ein Schüler Hilberts, sowie Hans Hermes Axiomatisierungen der klassischen Mechanik vor. Zu den meistbeachteten Vorschlägen einer Axiomatisierung der Quantenmechanik zählt nach wie vor das Unternehmen von Günther Ludwig. Für die Axiomatische Quantenfeldtheorie war v. a. die Formulierung von Arthur Wightman aus den 1950er Jahren wichtig. Im Bereich der Kosmologie war für Ansätze einer Axiomatisierung u. a. Edward Arthur Milne besonders einflussreich. Für die klassische Thermodynamik existieren Axiomatisierungsvorschläge u. a. von Giles, Boyling, Jauch, Lieb und Yngvason. Für alle physikalischen Theorien, die mit Wahrscheinlichkeiten operieren, insbes. die Statistische Mechanik, wurde die Axiomatisierung der Wahrscheinlichkeitsrechnung durch Kolmogorow wichtig.", "section_level": 3}, {"title": "Verhältnis von Experiment und Theorie.", "content": "Die Axiome einer physikalischen Theorie sind weder formal beweisbar noch, so die inzwischen übliche Sichtweise, direkt und insgesamt durch Beobachtungen verifizierbar oder falsifizierbar. Einer insbesondere im wissenschaftstheoretischen Strukturalismus verbreiteten Sichtweise von Theorien und ihrem Verhältnis zu Experimenten und resultierenden Redeweise zufolge betreffen Prüfungen einer bestimmten Theorie an der Realität vielmehr üblicherweise Aussagen der Form „dieses System ist eine klassische Partikelmechanik“. Gelingt ein entsprechender Theorietest, wurden z. B. korrekte Prognosen von Messwerten angegeben, kann diese Überprüfung ggf. als \"Bestätigung\" dafür gelten, dass ein entsprechendes System zutreffenderweise unter die intendierten Anwendungen der entsprechenden Theorie gezählt wurde, bei wiederholten Fehlschlägen kann und sollte die Menge der intendierten Anwendungen um entsprechende Typen von Systemen reduziert werden.", "section_level": 3}], "src_summary": "Ein Axiom (von griechisch ἀξίωμα: „Wertschätzung, Urteil, als wahr angenommener Grundsatz“) ist ein Grundsatz einer Theorie, einer Wissenschaft oder eines axiomatischen Systems, der innerhalb dieses Systems nicht begründet oder deduktiv abgeleitet wird.", "tgt_summary": "Axiom (z řec. \"axióma\", to co se uznává) je tvrzení, které se předem pokládá za platné, a tudíž se nedokazuje. Podobný význam má slovo postulát.", "id": 876730} {"src_title": "Beruf", "tgt_title": "Povolání", "src_document": [{"title": "Wortherkunft und Geschichte.", "content": "Beruf geht auf „berufen“ (mhdt. \"beruofen\") zurück, einer Präfixbildung des Verbs „rufen“. Die Ständelehre des Mittelalters kannte die „vocatio interna“ und die „vocatio externa“. Im Mittelalter betrachteten insbesondere Theologen den Beruf unter zwei Teilaspekten, dem „inneren Beruf“ () und dem „äußeren Beruf“ (). Martin Luther übersetzte das lateinische \"vocatio\" als die Berufung durch Gott. „Jeder bleibe in dem Beruf, in dem ihn Gottes Ruf traf“ oder „Jeder bleibe in der Berufung, in der er berufen wurde“ (). Er verwendete das Wort Beruf auch für den Stand, das Amt und die Arbeit des Menschen in der Welt. Luther hatte beide Aspekte zusammengefasst, weil für ihn Christen bei jeder Tätigkeit einer inneren und äußeren Berufung folgten. Diese innere Berufung mache jede Tätigkeit, auch die in der Familie, zum Beruf. \"Vocatio interna\" ist die von Gott ausgehende innere Berufung einer Person zum heiligen Amt (Priester oder Mönch), die durch Gisbert Voetius in seiner „Politica ecclesiastica“ (1663–1676) neues Gewicht erhielt. Die innere Berufung ist das eingenommene geistliche Amt, die äußere Berufung betraf weltliche Berufsstände. Im Rahmen der späteren Säkularisierung verschwanden die religiösen Bestandteile, während die soziale Verpflichtung im Rahmen der Arbeitsteilung erhalten blieb. Über Beruf und Berufsausbildung wurden in den Zünften die handwerklichen Aktivitäten gesteuert und die ständische Gesellschaftsordnung repräsentiert. Erst seit dem Übergang in das 19. Jahrhundert erhält der Begriff Beruf jenen Inhalt einer eine fachliche Qualifikation voraussetzenden, in der Regel mit einem Erwerbseinkommen verbundenen Tätigkeit. Beruf ist „der Kreis von Tätigkeiten mit zugehörigen Pflichten und Rechten, den der Mensch im Rahmen der Sozialordnung als dauernde Aufgabe ausfüllt und der ihm zumeist zum Erwerb des Lebensunterhaltes dient“. Der Soziologe Max Weber sieht 1925 im industriellen Beruf die „Spezifizierung, Spezialisierung und Kombination von Leistungen“, die für Personen die „Grundlage einer kontinuierlichen Versorgungs- und Erwerbschance“ bildeten. Seit Webers Definition werden Berufe amtlich erfragt und in Statistiken veröffentlicht. Die amtliche deutsche Statistik versteht unter Beruf „die auf Erwerb gerichteten, besondere Kenntnisse und Fertigkeiten sowie Erfahrung erfordernden und in einer typischen Kombination zusammenfließenden Arbeitsverrichtungen... und die in der Regel auch die Lebensgrundlage für ihn und seine nicht berufstätigen Angehörigen bilden.“ Berufsinhalt sind neben der Einkommenserzielung und dem Erwerb von Rentenansprüchen auch der persönliche Lebensinhalt, Interessen, Wertvorstellungen und Ziele, die spezifische gesellschaftliche Wertschätzung und das soziale Ansehen. Berufe und Berufsinhalte unterliegen heute einem mehr oder weniger starken Wandel insbesondere hinsichtlich der Arbeitsbedingungen. Die Berufsausbildung war ursprünglich so gestaltet, dass der Mensch den einmal erlernten Beruf sein gesamtes Berufsleben ausüben sollte. Technischer Fortschritt, ökonomischer Wandel und zunehmende Arbeitsteilung haben jedoch weltweit dazu geführt, dass ganze Berufsgruppen überflüssig wurden und der Beruf als „Lebensaufgabe“ nicht mehr Begriffsinhalt darstellt. Das hängt zusammen mit dem Wandel von der Berufsorientierung hin zur Prozessorientierung, der durch die Veränderung der Berufsbilder und -anforderungen zum Berufswechsel und Umschulung zwingen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialgeschichtliche Aspekte.", "content": "Die zur Ausübung eines Berufs erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse werden durch Ausbildung, Praxis oder Selbststudium erworben. Die Aufnahme in einen Berufsstand kann aber auch erfolgen durch Zuschreibung (\"adscription\"), etwa bei Erbfolge (z. B. als Bauer, zünftiger Handwerker), durch Gelöbnisse (Soldaten), Diensteide (Beamte) oder durch Ordination (Geistlicher). Die meisten Berufe sind das Ergebnis fortschreitender Arbeitsteilung. Sie haben häufig eine jahrhundertelange Tradition, da viele von der Gesellschaft benötigte oder gewünschte Leistungen im Wesentlichen konstant geblieben sind. Daher rührt auch die auffällige soziale Erscheinung der \"Berufsvererbung\". Zu den ältesten, frühgeschichtlichen Berufen gehören Schmied, Zimmermann, Heiler, Priester, Wandererzähler und -sänger und Wächter. Seit dem Mittelalter fanden sich viele Berufsgruppen in Zünften und Gilden zusammen, die auch die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses übernahmen. Auch „unehrliche Berufe“ bildeten eigene Organisationen. Die Ständeliteratur verzeichnet entsprechend der Ständeordnung eine sich innerhalb der Frühen Neuzeit etablierte Vielfalt der Berufe mit ganz unterschiedlichen Qualifizierungs- und Tätigkeitsmerkmalen sowie Rahmenbedingungen. Die Komplexität der Berufskonzepte steigert sich entsprechend dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt. In einigen Berufen wird auf die sogenannte \"Berufung\" des/der Einzelnen besonderer Wert gelegt (zum Beispiel Pfarrer, Priester, aber auch Arzt, Lehrer, Apotheker, Richter). Ein Wissenschaftler erhält einen sogenannten \"Ruf\" auf eine Professorenstelle, wenn die Hochschule ihn gern in ihrem Kollegenkreis hätte. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die Pflicht zur Arbeit im Rahmen des Ordo Socialis.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Das Grundgesetz garantiert das Grundrecht der freien Berufswahl, denn alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen ( Abs. 1 GG). Unter Beruf versteht man verfassungsrechtlich jede auf Dauer angelegte, der Einkommenserzielung dienende menschliche Betätigung. Dem verfassungsrechtlichen Berufsbegriff sind zwei Elemente immanent, nämlich \"Lebensaufgabe\" und \"Lebensgrundlage\". Für den Beruf als Lebensaufgabe ist wesentlich, dass jemand eine innere Beziehung zu seinem Beruf hat, für den er sich verpflichtet und verantwortlich fühlt. Lebensgrundlage setzt wiederum voraus, dass ein Beruf für eine gewisse Dauer gegen Entgelt ausgeübt wird. Gerhard Pfennig erklärt den Berufsstatus am Beispiel der Soldaten und verweist darauf, dass wehrpflichtige Soldaten lediglich eine öffentliche Dienstleistung erfüllten. Der soldatische Dienst als Beruf komme lediglich für Berufssoldaten in Frage, deren Wehrdienst durch die soldatische Laufbahn zu einem Beruf geworden sei. Der Begriff des Berufs ist dabei nicht auf bestimmte traditionelle oder rechtlich fixierte Berufsbilder beschränkt, sondern umfasst jede frei gewählte Form der (erlaubten) Erwerbstätigkeit und ist daher für die Entwicklung neuer Berufsbilder offen. Einem Beruf ist also eine nicht nur kurzfristige Tätigkeit immanent; ebenso muss er auf Einkommenserwerb abzielen (Erwerbstätigkeit). Der Begriff Einkommen ist weit auszulegen, hierunter können neben dem typischen Geldeinkommen auch Naturalleistungen (Deputatlohn wie freie Wohnmöglichkeit, Speisen und Getränke) verstanden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Man unterscheidet den \"erlernten\" und den \"ausgeübten\" Beruf. Der erlernte Beruf beruht auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung und urkundlich bestätigtem Qualifikationsnachweis. Ausgeübter Beruf ist die von einem Arbeitnehmer tatsächlich verrichtete Tätigkeit, für welche keine abgeschlossene Berufsausbildung nachgewiesen werden kann. Wer den Beruf ausübt, für den er eine Berufsausbildung abgeschlossen hat, ist im erlernten Beruf tätig. Wer hingegen in einem Beruf tätig ist, den er ursprünglich nicht erlernt hat, arbeitet in einem ausgeübten Beruf. Freie Berufe sind überwiegend selbständige Tätigkeiten, die nicht der Gewerbeordnung unterliegen. Auch diese sind auf eine gewisse Dauer angelegt und beruhen auf fachlicher Vorbildung, unterscheiden sich von den anderen Berufen jedoch durch wirtschaftliche Selbständigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Beruf, Identifikation und Status.", "content": "Ein Berufstätiger kann sich sowohl mit seinem Arbeitgeber als auch mit seinem Beruf identifizieren. Wird eine Tätigkeit als wichtig für den Selbstwert einer Person erachtet, spricht man von der Identifikation mit dem Beruf („“). Eine hohe Berufsidentifikation kann zu höheren Zielen bei der Arbeitsleistung beitragen. Während die Arbeit an die technisch-wirtschaftliche Dimension des Leistungsvollzugs anknüpft, kennzeichnet der Berufsbegriff deren qualitative Voraussetzungen sowie deren soziale Integration und die daraus resultierende Identitätsfindung. Der Beruf ist auch ein bedeutender Mechanismus für den sozialen Status einer Person. Dabei gilt der berufliche Status in modernen Gesellschaften als der beste Einzelindikator für den sozialen Status einer Person. Das Prestige von Berufen hängt von der Qualifikation und dem erzielten Einkommen ab. Der formale Status ergibt sich aus der Einteilung in Arbeiter, Angestellte, Beamte und Selbständige, während der materielle Status meist auf die Einkommenshöhe reduziert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Berufsklassifikationen.", "content": "Die Angabe des Berufs ist in allen Statistiken und Erhebungen zum Arbeitsmarkt oder zur sozioökonomischen Lage weltweit unverzichtbar. Der Beruf ist nach wie vor ein dominierender Aspekt in der Beschreibung von Arbeitsmarktentwicklungen. Auch in der Vermittlungsarbeit der Arbeitsämter hat die Angabe des Berufs eine zentrale Bedeutung. Eine Berufsklassifikation schafft für die Vermittlung die Möglichkeit, über sinnvolle und praxisgerechte Zusammenfassungen von ähnlichen beruflichen Tätigkeiten zu verfügen und anzuwenden. International verwendet die Internationale Standardklassifikation der Berufe (ISCO) seit 1957 ein Schema für die Eingruppierung von Berufen. In Deutschland nutzt die Bundesagentur für Arbeit seit Januar 2011 eine mit diesem Schema weitgehend kompatible Neusystematisierung der Berufe, die auch vom Statistischen Bundesamt als Klassifizierung der Berufe übernommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Reglementierung der Berufsausübung.", "content": "Heute wird die Berufsausbildung (Inhalte, Dauer) in den meisten europäischen Ländern staatlich festgelegt. Die staatliche Reglementierung der Berufswahl findet aber in Deutschland und den meisten anderen Ländern ihre Grenzen im Grundrecht der Berufsfreiheit. Wer welchen Beruf ausüben darf, wurde und wird in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich gehandhabt. In Europa gilt prinzipiell das Recht der freien Berufsausübung, das jedoch einigen Einschränkungen unterliegt. Bei so genannten reglementierten Berufen ist für die Ausübung eine entsprechende Ausbildung und Qualifikation erforderlich: Als Arzt oder Rechtsanwalt darf beispielsweise nur tätig sein, wer ein medizinisches bzw. juristisches Hochschulstudium erfolgreich abgeschlossen, entsprechende Praxiserfahrung (Referendariat) nachweisen kann und die Zulassung einer Ärztekammer oder Rechtsanwaltskammer besitzt. Ebenfalls unterliegt die Ausübung handwerklicher Berufe bestimmten Einschränkungen: So ist beispielsweise zur selbständigen Ausübung eines Handwerks in Deutschland ein Fachschulabschluss zum Staatlich geprüften Techniker, Abschluss zum Handwerksmeister (Meisterbrief) oder Hoch- bzw. Universitätsabschluss erforderlich. (Novellierung der Handwerksordnung § 7.2) Erfolgreich sozial herausgebildete Berufe entwickeln eine mehr oder minder ausgeprägte Berufsethik.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Die Abgrenzung zum Job wird meist durch den Aspekt der Dauerhaftigkeit vorgenommen. Job ist eine temporäre, kurzfristige Tätigkeit ohne innere Beziehung und Verantwortung zur Tätigkeit, eine Gelegenheitsarbeit. Das kommt beim Wort „jobben“ zum Ausdruck, mit dem eine vorübergehende Tätigkeit zwecks Einkommenserzielung umschrieben wird. Diese Abgrenzung findet auch in angelsächsischen Ländern statt, wo bei Beruf von „profession“ (lat. \"professio\") oder „occupation“ die Rede ist und „job“ eher als Nebentätigkeit klassifiziert wird. Der Berufsbegriff wird auch benutzt, um Einkommenserwerb und fachliche Qualifikation zu betonen. Berufsmusiker (Berufssportler, Berufssoldaten, Berufsrichter) sind fachlich ausgebildet und werden für ihre Arbeitsleistung bezahlt, Amateurmusiker oder Laienrichter hingegen mehr oder weniger nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Größte Berufsordnungen in Deutschland.", "content": "Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden die Berufe in 369 so genannte Berufsordnungen unterschieden, in der alle existierenden Berufe eingruppiert sind, wodurch eine Klassifizierung der Berufe entsteht. Vgl. Frauenanteile in der Berufswelt.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Deutschland: Österreich:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Beruf ist die im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung aufgrund besonderer Eignung und Neigung systematisch erlernte, spezialisierte, meistens mit einem Qualifikationsnachweis versehene, dauerhaft und gegen Entgelt ausgeübte Betätigung eines Menschen. Der Begriff ist abzugrenzen vom umgangssprachlichen Ausdruck Job, der eine Erwerbstätigkeit bezeichnet, die nur vorübergehend ausgeübt wird oder nicht an eine besondere Eignung oder Ausbildung gebunden ist.", "tgt_summary": "Povolání je specializovaná a pomocí vzdělání či vyučení osvojená pracovní činnost. Lze ji vykonávat buď v zaměstnání, anebo jako podnikatel či jako svobodné povolání ve vlastní režii. Příjem (výdělek) za výkon povolání zpravidla slouží k úhradě (podstatné části) nákladů na živobytí. Povolání často není chápáno jako prosté vykonávání práce, očekává se, že bude jedinci přinášet radost, v tomto smyslu se někdo může minout s povoláním. Povolání je pro jedince ve společnosti důležitý ukazatel sociálního a ekonomického statusu (prestiž povolání), proto se přikládá důležitost výběru povolání. Povolání si lidé vybírají na základě svých schopností, znalostí a dovedností. K výkonu většiny povolání je potřeba kvalifikace, ta je dosahována vzděláním ve školách. Některá povolání mohou vykonávat osoby v dané profesi nekvalifikované, na některá jiná povolání je možné se připravit formou rekvalifikace. V minulosti měli lidé často výběr povolání omezený původem či místem narození, byli nuceni vykonávat někdy i značně podřadnou práci bez ohledu na své schopnosti. V takovém případě se většinou ani nemohli vzdělávat.", "id": 921564} {"src_title": "Asteroid", "tgt_title": "Asteroid", "src_document": [{"title": "Bezeichnungen.", "content": "Die Bezeichnung \"Asteroid\" bezieht sich auf die Größe der Objekte. Asteroid bedeutet wörtlich „sternartig“. Fast alle sind so klein, dass sie im Teleskop wie der Lichtpunkt eines Sterns erscheinen. Die Planeten erscheinen hingegen als kleine Scheibe mit einer gewissen räumlichen Ausdehnung. Die Bezeichnung \"Kleinplanet\" oder \"Planetoid\" rührt daher, dass sich die Objekte am Firmament wie Planeten relativ zu den Sternen bewegen. Asteroiden sind keine Planeten und gelten auch nicht als Zwergplaneten, denn aufgrund ihrer geringen Größe ist die Gravitation zu schwach, um sie annähernd zu einer Kugel zu formen. Gemeinsam mit Kometen und Meteoroiden gehören Asteroiden zur Klasse der Kleinkörper. Meteoroiden sind kleiner als Asteroiden, aber zwischen ihnen und Asteroiden gibt es weder von der Größe noch von der Zusammensetzung her eine eindeutige Grenze.", "section_level": 1}, {"title": "Zwergplaneten.", "content": "Seit der 26. Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) und ihrer Definition vom 24. August 2006 zählen die großen runden Objekte, deren Gestalt sich im hydrostatischen Gleichgewicht befindet, strenggenommen nicht mehr zu den Asteroiden, sondern zu den Zwergplaneten. (1) Ceres (975 km Durchmesser) ist das größte Objekt im Asteroidengürtel und wird als einziges Objekt zu den Zwergplaneten gezählt. (2) Pallas und (4) Vesta sind große Objekte im Asteroidengürtel, beide sind aber nicht rund und somit per Definition keine Zwergplaneten. Im Kuipergürtel gibt es neben dem – früher als Planet und heute als Zwergplanet eingestuften – Pluto (2390 km Durchmesser) weitere Zwergplaneten: (136199) Eris (2326 km), (136472) Makemake (1430 × 1502 km), (136108) Haumea (elliptisch, etwa 1920 × 1540 × 990 km), (50000) Quaoar (1110 km) und (90482) Orcus (917 km). Das Ende 2003 jenseits des Kuipergürtels entdeckte etwa 995 km große Objekt (90377) Sedna dürfte ebenfalls als Zwergplanet einzustufen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Die Geschichte der Asteroidenforschung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vermuteter Kleinplanet und die „Himmelspolizey“.", "content": "Bereits im Jahr 1760 entwickelte der deutsche Gelehrte Johann Daniel Titius eine einfache mathematische Formel (Titius-Bode-Reihe), nach der die Sonnenabstände der Planeten einer einfachen numerischen Folge entsprechen. Nach dieser Folge müsste es allerdings zwischen Mars und Jupiter einen weiteren Planeten im Sonnenabstand von 2,8 AE geben. Auf diesen offenbar noch unentdeckten Planeten setzte gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine regelrechte Jagd ein. Für eine koordinierte Suche wurde 1800, als erstes internationales Forschungsvorhaben, die \"Himmelspolizey\" gegründet. Organisator war Baron Franz Xaver von Zach, der seinerzeit an der Sternwarte Gotha tätig war. Der Sternhimmel wurde in 24 Sektoren eingeteilt, die von Astronomen in ganz Europa systematisch abgesucht wurden. Für den Planeten hatte man bereits den Namen „Phaeton“ reservieren lassen. Die Suche blieb insofern erfolglos, als der erste Kleinplanet (Ceres) zu Jahresbeginn 1801 durch Zufall entdeckt wurde. Allerdings bewährte sich die \"Himmelspolizey\" bald in mehrfacher Hinsicht: mit der Wiederauffindung des aus den Augen verlorenen Kleinplaneten, mit verbesserter Kommunikation über Himmelsentdeckungen und mit der erfolgreichen Suche nach weiteren Kleinplaneten zwischen 1802 und 1807.", "section_level": 2}, {"title": "Die Entdeckung der ersten Kleinplaneten.", "content": "In der Neujahrsnacht des Jahres 1801 entdeckte der Astronom und Theologe Giuseppe Piazzi im Teleskop der Sternwarte von Palermo (Sizilien) bei der Durchmusterung des Sternbildes Stier einen schwach leuchtenden Himmelskörper, der in keiner Sternkarte verzeichnet war. Piazzi hatte von Zachs Forschungsvorhaben gehört und beobachtete das Objekt in den folgenden Nächten, da er vermutete, den gesuchten Planeten gefunden zu haben. Er sandte seine Beobachtungsergebnisse an Zach, wobei er es zunächst als neuen Kometen bezeichnete. Piazzi erkrankte jedoch und konnte seine Beobachtungen nicht fortsetzen. Bis zur Veröffentlichung seiner Beobachtungen verging viel Zeit. Der Himmelskörper war inzwischen weiter in Richtung Sonne gewandert und konnte zunächst nicht wiedergefunden werden. Der Mathematiker Gauß hatte allerdings ein numerisches Verfahren entwickelt, das es erlaubte, unter Anwendung der Methode der kleinsten Quadrate die Bahnen von Planeten oder Kometen anhand nur weniger Positionen zu bestimmen. Nachdem Gauß die Veröffentlichungen Piazzis gelesen hatte, berechnete er die Bahn des Himmelskörpers und sandte das Ergebnis nach Gotha. Heinrich Wilhelm Olbers entdeckte das Objekt daraufhin am 31. Dezember 1801 wieder, das schließlich den Namen Ceres erhielt. Im Jahr 1802 entdeckte Olbers einen weiteren Himmelskörper, den er Pallas nannte. 1803 wurde Juno, 1807 Vesta entdeckt. Bis zur Entdeckung des fünften Asteroiden, Astraea im Jahr 1845, vergingen allerdings 38 Jahre. Die bis dahin entdeckten Asteroiden wurden damals noch nicht als solche bezeichnet – sie galten zu dieser Zeit als vollwertige Planeten. So kam es, dass der Planet Neptun bei seiner Entdeckung im Jahr 1846 nicht als achter, sondern als dreizehnter Planet gezählt wurde. Ab dem Jahr 1847 folgten allerdings so rasch weitere Entdeckungen, dass bald beschlossen wurde, für die zahlreichen, aber allesamt doch recht kleinen Himmelskörper, die die Sonne zwischen Mars und Jupiter umkreisen, eine neue Objektklasse von Himmelskörpern einzuführen: die \"Asteroiden\", die sogenannten \"kleinen Planeten\". Die Zahl der \"großen Planeten\" sank somit auf acht. Bis zum Jahr 1890 wurden insgesamt über 300 Asteroiden entdeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Fotografische Suchmethoden, Radarmessungen.", "content": "Nach 1890 brachte die Anwendung der Fotografie in der Astronomie wesentliche Fortschritte. Die Asteroiden, die bis dahin mühsam durch den Vergleich von Teleskopbeobachtungen mit Himmelskarten gefunden wurden, verrieten sich nun durch Lichtspuren auf den fotografischen Platten. Durch die im Vergleich zum menschlichen Auge höhere Lichtempfindlichkeit der fotografischen Emulsionen konnten, in Kombination mit langen Belichtungszeiten bei Nachführung des Teleskops quasi im Zeitraffer, äußerst lichtschwache Objekte nachgewiesen werden. Durch den Einsatz der neuen Technik stieg die Zahl der entdeckten Asteroiden rasch an. Ein Jahrhundert später, um 1990, löste die digitale Fotografie in Gestalt der CCD-Kameratechnik einen weiteren Entwicklungssprung aus, der durch die Möglichkeiten der computerunterstützten Auswertung der elektronischen Aufnahmen noch potenziert wird. Seither hat sich die Zahl jährlich aufgefundener Asteroiden nochmals vervielfacht. Ist die Bahn eines Asteroiden bestimmt worden, kann die Größe des Himmelskörpers aus der Untersuchung seiner Helligkeit und des Rückstrahlvermögens, der Albedo, ermittelt werden. Dazu werden Messungen mit sichtbaren Lichtfrequenzen sowie im Infrarotbereich durchgeführt. Diese Methode ist allerdings mit Unsicherheiten verbunden, da die Oberflächen der Asteroiden chemisch unterschiedlich aufgebaut sind und das Licht unterschiedlich stark reflektieren. Genauere Ergebnisse können mittels Radarbeobachtungen erzielt werden. Dazu können Radioteleskope verwendet werden, die, als Sender umfunktioniert, starke Radiowellen in Richtung der Asteroiden aussenden. Durch die Messung der Laufzeit der von den Asteroiden reflektierten Wellen kann deren exakte Entfernung bestimmt werden. Die weitere Auswertung der Radiowellen liefert Daten zu Form und Größe. Regelrechte „Radarbilder“ lieferte beispielsweise die Beobachtung der Asteroiden (4769) Castalia und (4179) Toutatis.", "section_level": 2}, {"title": "Automatisierte Durchmusterungen.", "content": "Neue und weiterentwickelte Technologien sowie fortgesetzte Leistungssteigerung von Detektoren und elektronischer Datenverarbeitung ermöglichten seit den 1990er Jahren eine Reihe von automatisierten Suchprogrammen mit verschiedenen Zielsetzungen. Diese Durchmusterungen haben einen erheblichen Anteil an der Neuentdeckung von Asteroiden. Eine Reihe von Suchprogrammen konzentriert sich auf erdnahe Asteroiden z. B. LONEOS, LINEAR, NEAT, NeoWise, Spacewatch, Catalina Sky Survey und Pan-STARRS. Sie haben erheblichen Anteil daran, dass quasi täglich neue Asteroiden gefunden werden, deren Anzahl inzwischen eine knappe Dreiviertelmillion erreicht hat. In naher Zukunft wird sich die Zahl der bekannten Asteroiden nochmals dramatisch erhöhen, da für die nächsten Jahre Durchmusterungen mit erhöhter Empfindlichkeit geplant sind, zum Beispiel Gaia und LSST. Allein die Raumsonde Gaia soll nach Modellrechnungen bis zu eine Million bisher unbekannter Asteroiden entdecken.", "section_level": 2}, {"title": "Beobachtungen mit Raumsonden.", "content": "Eine Reihe von Asteroiden konnte mittels Raumsonden näher untersucht werden: Weitere Missionen sind geplant, unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Benennung.", "content": "Die Namen der Asteroiden setzen sich aus einer vorangestellten Nummer und einem Namen zusammen. Die Nummer gab früher die Reihenfolge der Entdeckung des Himmelskörpers an. Heute ist sie eine rein numerische Zählform, da sie erst vergeben wird, wenn die Bahn des Asteroiden gesichert und das Objekt jederzeit wiederauffindbar ist; das kann durchaus erst Jahre nach der Erstbeobachtung erfolgen. Von den bisher bekannten 791.194 Asteroiden haben 523.824 eine Nummer (Stand: 11. Januar 2019). Der Entdecker hat innerhalb von zehn Jahren nach der Nummerierung das Vorschlagsrecht für die Vergabe eines Namens. Dieser muss jedoch durch eine Kommission der IAU bestätigt werden, da es Richtlinien für die Namen astronomischer Objekte gibt. Dementsprechend existieren zahlreiche Asteroiden zwar mit Nummer, aber ohne Namen, vor allem in den oberen Zehntausendern. Neuentdeckungen, für die noch keine Bahn mit ausreichender Genauigkeit berechnet werden konnte, werden mit dem Entdeckungsjahr und einer Buchstabenkombination, beispielsweise 2003 UB, gekennzeichnet. Die Buchstabenkombination setzt sich aus dem ersten Buchstaben für die Monatshälfte (beginnend mit A und fortlaufend bis Y ohne I) und einem fortlaufenden Buchstaben (A bis Z ohne I) zusammen. Wenn mehr als 25 Kleinplaneten in einer Monatshälfte entdeckt werden – was heute die Regel ist – beginnt die Buchstabenkombination von vorne, gefolgt von jeweils einer je Lauf um eins erhöhten laufenden Nummer. Der erste Asteroid wurde 1801 von Giuseppe Piazzi an der Sternwarte Palermo auf Sizilien entdeckt. Piazzi taufte den Himmelskörper auf den Namen „Ceres Ferdinandea“. Die römische Göttin Ceres ist Schutzpatronin der Insel Sizilien. Mit dem zweiten Namen wollte Piazzi König Ferdinand IV., den Herrscher über Italien und Sizilien ehren. Dies missfiel der internationalen Forschergemeinschaft und der zweite Name wurde fallengelassen. Die offizielle Bezeichnung des Asteroiden lautet demnach (1) Ceres. Bei den weiteren Entdeckungen wurde die Nomenklatur beibehalten und die Asteroiden wurden nach römischen und griechischen Göttinnen benannt; dies waren (2) Pallas, (3) Juno, (4) Vesta, (5) Astraea, (6) Hebe, und so weiter. Als immer mehr Asteroiden entdeckt wurden, gingen den Astronomen die antiken Gottheiten aus. So wurden Asteroiden unter anderem nach den Ehefrauen der Entdecker, zu Ehren historischer Persönlichkeiten oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Städten und Märchenfiguren benannt. Beispiele hierfür sind die Asteroiden (21) Lutetia, (216) Kleopatra, (719) Albert, (1773) Rumpelstilz, (5535) Annefrank, (17744) Jodiefoster. Neben Namen aus der griechisch-römischen Mythologie kommen auch Namen von Gottheiten aus anderen Kulturkreisen zur Anwendung, insbesondere für neu entdeckte, größere Objekte, wie (20000) Varuna, (50000) Quaoar und (90377) Sedna. Monde von Asteroiden erhalten zu ihrem Namen keine permanente Nummer und gelten nicht als Asteroiden oder Kleinkörper, da sie nicht selbstständig die Sonne umlaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Zunächst gingen die Astronomen davon aus, dass die Asteroiden das Ergebnis einer kosmischen Katastrophe seien, bei der ein Planet zwischen Mars und Jupiter auseinanderbrach und Bruchstücke auf seiner Bahn hinterließ. Es zeigte sich jedoch, dass die Gesamtmasse der im Hauptgürtel vorhandenen Asteroiden sehr viel geringer ist als die des Erdmondes. Schätzungen der Gesamtmasse der Kleinplaneten schwanken zwischen 0,1 und 0,01 Prozent der Erdmasse (Der Mond hat etwa 1,23 Prozent der Erdmasse). Daher wird angenommen, dass die Asteroiden eine Restpopulation von Planetesimalen aus der Entstehungsphase des Sonnensystems darstellen. Die Gravitation von Jupiter, dessen Masse am schnellsten zunahm, verhinderte die Bildung eines größeren Planeten aus dem Asteroidenmaterial. Die Planetesimale wurden auf ihren Bahnen gestört, kollidierten immer wieder heftig miteinander und zerbrachen. Ein Teil wurde auf Bahnen abgelenkt, die sie auf Kollisionskurs mit den Planeten brachten. Hiervon zeugen noch die Einschlagkrater auf den Planetenmonden und den inneren Planeten. Die größten Asteroiden wurden nach ihrer Entstehung stark erwärmt (hauptsächlich durch den radioaktiven Zerfall des Aluminium-Isotops Al und möglicherweise auch des Eisenisotops Fe) und im Innern aufgeschmolzen. Schwere Elemente, wie Nickel und Eisen, setzten sich infolge der Schwerkraftwirkung im Inneren ab, die leichteren Verbindungen, wie die Silikate, verblieben in den Außenbereichen. Dies führte zur Bildung von differenzierten Körpern mit metallischem Kern und silikatischem Mantel. Ein Teil der differenzierten Asteroiden zerbrach bei weiteren Kollisionen, wobei Bruchstücke, die in den Anziehungsbereich der Erde geraten, als Meteoriten niedergehen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikationsschemata von Asteroiden.", "content": "Die spektroskopische Untersuchung der Asteroiden zeigte, dass deren Oberflächen chemisch unterschiedlich zusammengesetzt sind. Analog erfolgte eine Einteilung in verschiedene spektrale, beziehungsweise taxonomische Klassen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikationsschema nach Tholen.", "content": "David J. Tholen veröffentlichte 1984 für die Einordnung von Asteroiden anhand ihrer Spektraleigenschaften ein Klassifikationsschema mit 14 Klassen, die wiederum in 3 Gruppen (C, S und X) zusammen gefasst sind.: Das Klassifikationsschema wurde von Tholen 1989 ergänzt: Nach Tholen können bis zu vier Buchstaben vergeben werden, beispielsweise „SCTU“. Ein Asteroid mit einem derartigen Zusatz ist beispielsweise (2340) Hathor, welches nach Tholen in die Spektralklasse „CSU“ einsortiert würde (nach SMASSII als Sq). Der Buchstaben „I“ ist beispielsweise in der \"JPL Small-Body Database\" beim Asteroiden (515) Athalia eingetragen, nach SMASSII wird der Asteroid als „Cb“ eingeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "In der Vergangenheit gingen Wissenschaftler davon aus, dass die Asteroiden monolithische Felsbrocken, also kompakte Gebilde sind. Die geringen Dichten etlicher Asteroiden sowie das Vorhandensein von riesigen Einschlagkratern deuten jedoch darauf hin, dass viele Asteroiden locker aufgebaut sind und eher als \"rubble piles\" anzusehen sind, als lose „Schutthaufen“, die nur durch die Gravitation zusammengehalten werden. Locker aufgebaute Körper können die bei Kollisionen auftretenden Kräfte absorbieren ohne zerstört zu werden. Kompakte Körper werden dagegen bei größeren Einschlagereignissen durch die Stoßwellen auseinandergerissen. Darüber hinaus weisen die großen Asteroiden nur geringe Rotationsgeschwindigkeiten auf. Eine schnelle Rotation um die eigene Achse würde sonst dazu führen, dass die auftretenden Fliehkräfte die Körper auseinanderreißen \"(siehe auch: YORP-Effekt)\". Man geht heute davon aus, dass der überwiegende Teil der über 200 Meter großen Asteroiden derartige kosmische Schutthaufen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnen.", "content": "Anders als die Planeten besitzen viele Asteroiden keine annähernd kreisrunden Umlaufbahnen. Sie haben, abgesehen von den meisten Hauptgürtelasteroiden und den Cubewanos im Kuipergürtel, meist sehr exzentrische Orbits, deren Ebenen in vielen Fällen stark gegen die Ekliptik geneigt sind. Ihre relativ hohen Exzentrizitäten machen sie zu Bahnkreuzern; das sind Objekte, die während ihres Umlaufs die Bahnen eines oder mehrerer Planeten passieren. Die Schwerkraft des Jupiter sorgt allerdings dafür, dass sich Asteroiden, bis auf wenige Ausnahmen, nur jeweils innerhalb oder außerhalb seiner Umlaufbahn bewegen. Anhand ihrer Bahnen werden Asteroiden auch zu mehreren Asteroidenfamilien zugeordnet, die sich durch ähnliche Werte von großer Halbachse, Exzentrizität sowie Inklination ihrer Bahn auszeichnen. Die Asteroiden einer Familie stammen vermutlich vom gleichen Ursprungskörper ab. Im Jahr 2015 listete David Nesvorný fünf Hauptfamilien auf. Etwa 45 % aller Asteroiden des Hauptgürtels können anhand der gegebenen Kriterien einer solchen Familie zugeordnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Asteroiden innerhalb der Marsbahn.", "content": "Innerhalb der Marsbahn bewegen sich einige unterschiedliche Asteroidengruppen, die alle bis auf wenige Ausnahmen aus Objekten von unter fünf Kilometer Größe (überwiegend jedoch deutlich kleiner) bestehen. Einige dieser Objekte sind Merkur- und Venusbahnkreuzer, von denen sich mehrere nur innerhalb der Erdbahn bewegen, manche können sie auch kreuzen. Wiederum andere bewegen sich hingegen nur außerhalb der Erdbahn. Die Existenz der als Vulkanoiden bezeichneten Gruppe von Asteroiden konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Diese Asteroiden sollen sich auf sonnennahen Bahnen innerhalb der von Merkur bewegen.", "section_level": 2}, {"title": "Erdnahe Asteroiden.", "content": "Asteroiden, deren Bahnen dem Orbit der Erde nahe kommen, werden als \"erdnahe Asteroiden\", auch NEAs (Near Earth Asteroids) bezeichnet. Üblicherweise wird als Abgrenzungskriterium ein Perihel kleiner als 1,3 AE verwendet. Wegen einer theoretischen Kollisionsgefahr mit der Erde wird seit einigen Jahren systematisch nach ihnen gesucht. Bekannte Suchprogramme sind zum Beispiel Lincoln Near Earth Asteroid Research (LINEAR), der Catalina Sky Survey, Pan-STARRS, NEAT und LONEOS.", "section_level": 3}, {"title": "Asteroiden zwischen Mars und Jupiter.", "content": "Etwa 90 Prozent der bekannten Asteroiden bewegen sich zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Sie füllen damit die Lücke in der Titius-Bode-Reihe. Die größten Objekte sind hier (1) Ceres, (2) Pallas, (4) Vesta und (10) Hygiea.", "section_level": 2}, {"title": "Asteroiden des Hauptgürtels.", "content": "Die meisten der Objekte, deren Bahnhalbachsen zwischen der Mars- und Jupiterbahn liegen, sind Teil des Asteroiden-Hauptgürtels. Sie weisen eine Bahnneigung unter 20° und Exzentrizitäten unter 0,25 auf. Die meisten sind durch Kollisionen größerer Asteroiden in dieser Zone entstanden und bilden daher Gruppen mit ähnlicher chemischer Zusammensetzung. Ihre Umlaufbahnen werden durch die sogenannten Kirkwoodlücken begrenzt, die durch Bahnresonanzen zu Jupiter entstehen. Dadurch lässt sich der Hauptgürtel in drei Zonen einteilen:", "section_level": 3}, {"title": "Asteroiden außerhalb des Hauptgürtels.", "content": "Außerhalb des Asteroidengürtels liegen vereinzelt kleinere Asteroidengruppen, deren Umlaufbahnen meist in Resonanz zur Jupiterbahn stehen und dadurch stabilisiert werden. Außerdem existieren weitere Gruppen, die ähnliche Längen der Bahnhalbachsen aufweisen wie die Hauptgürtelasteroiden, jedoch deutlich stärker geneigte Bahnen (teilweise über 25°) oder andere ungewöhnliche Bahnelemente aufweisen:", "section_level": 3}, {"title": "Asteroiden außerhalb der Jupiterbahn.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Transneptunische Objekte, Kuipergürtel-Objekte.", "content": "Im äußeren Sonnensystem, jenseits der Neptunbahn, bewegen sich die transneptunischen Objekte, von denen die meisten als Teil des Kuipergürtels betrachtet werden (Kuiper belt objects; KBO). Dort wurden die bislang größten Asteroiden oder Planetoiden entdeckt. Die Objekte dieser Zone lassen sich anhand ihrer Bahneigenschaften in drei Gruppen einteilen:", "section_level": 3}, {"title": "Asteroiden, die sich auf Planetenbahnen bewegen.", "content": "Asteroiden, die sich in den Lagrange-Punkten der Planeten befinden, werden „Trojaner“ genannt. Zuerst wurden diese Begleiter bei Jupiter entdeckt. Sie bewegen sich auf der Jupiterbahn vor beziehungsweise hinter dem Planeten. Jupitertrojaner sind beispielsweise (588) Achilles und (1172) Äneas. 1990 wurde der erste Marstrojaner entdeckt und (5261) Eureka genannt. In der Folgezeit wurden weitere Marstrojaner entdeckt. Auch Neptun besitzt Trojaner und 2011 wurde mit 2011 QF der erste Uranustrojaner entdeckt. Manche Asteroiden bewegen sich auf einer Hufeisenumlaufbahn auf einer Planetenbahn, wie zum Beispiel der Asteroid 2002 AA in der Nähe der Erde.", "section_level": 2}, {"title": "Interstellarer Asteroid.", "content": "Im Oktober 2017 wurde mit 1I/ʻOumuamua der erste interstellar reisende Asteroid entdeckt. Er ist länglich geformt, rund 400 Meter lang und näherte sich etwa im rechten Winkel der Bahnebene der Planeten. Nachdem seine Bahn durch die Gravitation der Sonne um etwa 90° abgelenkt wurde, flog er auf seinem neuen Kurs in Richtung des Sternbildes Pegasus in ca. 24 Millionen Kilometern Entfernung am 14. Oktober 2017 an der Erde vorbei.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelobjekte.", "content": "Im Sonnensystem bewegen sich einige Asteroiden, die Charakteristika aufweisen, die sie mit keinem anderen Objekt teilen. Dazu zählen unter anderem (944) Hidalgo, der sich auf einer stark exzentrischen, kometenähnlichen Umlaufbahn zwischen Saturn und dem Hauptgürtel bewegt, und (279) Thule, der sich als einziger Vertreter einer potenziellen Gruppe von Asteroiden in 4:3-Resonanz zu Jupiter bei 4,3 AE um die Sonne bewegt. Ein weiteres Objekt ist (90377) Sedna, ein relativ großer Asteroid, der weit außerhalb des Kuipergürtels eine exzentrische Umlaufbahn besitzt, die ihn bis zu 900 AE von der Sonne entfernt. Inzwischen wurden allerdings mindestens fünf weitere Objekte mit ähnlichen Bahncharakteristika wie Sedna entdeckt; sie bilden die neue Gruppe der Sednoiden. Einige Charakteristika wie ihre Form lassen sich aus ihrer Lichtkurve berechnen.", "section_level": 2}, {"title": "Orientierung der Bahnrotation.", "content": "Planeten, Asteroiden und Kometen kreisen typisch alle in derselben Richtung um die Sonne. 2014 wurde ein erster Asteroid entdeckt, 2015 nummeriert und 2019 benannt, nämlich (514107) Kaʻepaokaʻawela, der in die entgegengesetzte Richtung umläuft; und zwar in der Ko-Orbit-Region des Planeten Jupiter. 2018 wurde analysiert, dass (514107) Kaʻepaokaʻawela schon vor der Bildung der Planeten von außerhalb des Sonnensystem eingefangen worden sein muss. Heute ist bekannt, dass etwa 100 weitere Asteroiden „falsch herum“ um die Sonne laufen.", "section_level": 2}, {"title": "Einschlagwahrscheinlichkeit und -wirkung.", "content": "Asteroiden, die mit wesentlich größeren Himmelskörpern wie Planeten kollidieren, erzeugen Einschlagkrater. Die Größe des Einschlagkraters und die damit verbundene Energiefreisetzung (Explosion) wird maßgeblich durch die Geschwindigkeit, Größe, Masse und Zusammensetzung des Asteroiden bestimmt. Die Flugbahnen der Asteroiden im Sonnensystem sind nicht genau genug bekannt, um auf längere Zeit berechnen zu können, ob und wann genau ein Asteroid auf der Erde (oder auf einem anderen Planeten) einschlagen wird. Durch Annäherung an andere Himmelskörper unterliegen die Bahnen der Asteroiden ständig kleineren Veränderungen. Deswegen wird auf Basis der bekannten Bahndaten und -unsicherheiten lediglich das \"Risiko\" von Einschlägen errechnet. Es verändert sich bei neuen, genaueren Beobachtungen fortlaufend. Mit der \"Turiner Skala\" und der \"Palermo-Skala\" gibt es zwei gebräuchliche Methoden zur Bewertung des Einschlagrisikos von Asteroiden auf der Erde und der damit verbundenen Energiefreisetzung und Zerstörungskraft: Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) publiziert öffentlich eine fortlaufend aktualisierte Risikoliste, in der Asteroiden und deren Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit der Erde aufgeführt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele für Einschläge auf der Erde.", "content": "Eine Auflistung irdischer Krater findet sich in der Liste der Einschlagkrater der Erde sowie als Auswahl unter Große und bekannte Einschlagkrater.", "section_level": 2}, {"title": "Mutmaßliche Kollisionen zwischen Asteroiden.", "content": "Die Wissenschaft benennt mehrere mögliche Kollisionen zwischen Asteroiden untereinander:", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Tag der Asteroiden.", "content": "2001 etablierte das \"Committee on the Peaceful Uses of Outer Space\" (COPUOS) der UNO das \"Action Team on Near-Earth Objects\" (Action Team 14). Empfohlen wurde 2013 die Errichtung eines \"international asteroid warning network\" (IAWN) und einer \"space mission planning advisory group\" (SMPAG). Das Action Team 14 hat sein Mandat erfüllt und wurde 2015 aufgelöst. Am 30. Juni 2015 wurde der erste \"Asteroid Day\" ausgerufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Asteroiden (von ), Kleinplaneten oder Planetoiden werden astronomische Kleinkörper bezeichnet, die sich auf keplerschen Umlaufbahnen um die Sonne bewegen und größer als Meteoroiden (Millimeter bis Meter), aber kleiner als Zwergplaneten (ca. tausend Kilometer) sind. ", "tgt_summary": "Asteroid je starší a nepřesné, ale stále často používané označení těles, která se správně nazývají planetky. Nepřesné pojmenování \"asteroid\" má historické kořeny z období, kdy byla známá pouze dvě tělesa. V době, kdy bylo objeveno už několik desítek těles, bylo přijato nové označení tohoto dosud neznámého typu těles – \"planetka\". ", "id": 296146} {"src_title": "Autismus", "tgt_title": "Autismus", "src_document": [{"title": "Hauptsymptome.", "content": "Das ICD-10", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zum Begriff.", "content": "Der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler prägte den Begriff \"Autismus\" um 1911 im Rahmen seiner Forschungen zur Schizophrenie. Er bezog ihn ursprünglich zunächst nur auf diese Erkrankung und wollte damit eines ihrer Grundsymptome beschreiben – die Zurückgezogenheit in eine innere Gedankenwelt. Bleuler verstand unter", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose-Entstehung.", "content": "Hans Asperger und Leo Kanner nahmen den Autismus-Begriff dann auf (siehe historische Literatur), möglicherweise unabhängig voneinander. Sie sahen in ihm aber nicht mehr nur ein einzelnes Symptom (wie Bleuler), sondern versuchten damit gleich ein ganzes Störungsbild eigener Art zu erfassen. Sie unterschieden dabei Menschen mit Schizophrenie, die sich aktiv in ihr Inneres zurückziehen, von jenen, die von Geburt an in einem Zustand der inneren Zurückgezogenheit leben. Letzteres definierte nunmehr den Begriff „Autismus“. Kanner fasste den", "section_level": 2}, {"title": "Alte Subtypen.", "content": "Im deutschsprachigen Raum sind drei Diagnosearten des Autismus gebräuchlich: Im DSM-5 (2013) und ICD-11 (2018) wurden alle Einzelkategorien unter die \"Autismus-Spektrum-Störung (ASS)\" (autism spectrum disorders) zusammengefasst. Die Begründung hierfür lautete, die Forscher gingen heute davon aus, dass es sich weniger um qualitativ unterschiedliche Erkrankungen handele als um ein Kontinuum von sehr milden bis schweren Verlaufsformen einer Entwicklungsstörung, die bereits in der frühen Kindheit beginne. Bei den Symptomen wird unterschieden zwischen Defiziten in zwei Kategorien: Gestört ist erstens die soziale Interaktion und Kommunikation (zum Beispiel Blickkontakte, Fähigkeit zur Konversation oder Aufbau von Beziehungen sind schwach ausgeprägt). Zweitens sind repetitive Verhaltensweisen und fixierte Interessen und Verhaltensweisen Merkmale autistischer Störungen.", "section_level": 1}, {"title": "Frühkindlicher Autismus.", "content": "Die drei wichtigsten bei frühkindlichem Autismus betroffenen Bereiche sind: Soziale Interaktion Eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion zeigt sich manchmal schon in den ersten Lebensmonaten durch fehlende Kontaktaufnahme zu den Eltern, insbesondere zur Mutter. Viele Kinder mit frühkindlichem Autismus strecken der Mutter nicht die Arme entgegen, um hochgehoben zu werden. Sie lächeln nicht zurück, wenn sie angelächelt werden, und nehmen zu den Eltern keinen angemessenen Blickkontakt auf. In neuerer Forschung finden sich Hinweise darauf, dass sowohl die kognitive als auch die emotionale Empathie bei Menschen mit Autismus eingeschränkt sind. Kinder mit frühkindlichem Autismus zeigen zudem eine starke Objektbezogenheit, die", "section_level": 2}, {"title": "Hochfunktionaler Autismus.", "content": "Treten alle Symptome des frühkindlichen Autismus zusammen mit normaler Intelligenz (einem IQ von mehr als 70) auf, so spricht man vom hochfunktionalen Autismus (\"high-functioning autism\", HFA). Diagnostisch wichtig ist hier insbesondere die verzögerte Sprachentwicklung. Gegenüber dem Asperger-Syndrom sind die motorischen Fähigkeiten meist deutlich besser. Oftmals wird, durch die Verzögerung der Sprachentwicklung, zunächst der", "section_level": 2}, {"title": "Atypischer Autismus.", "content": "Atypischer Autismus unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus dadurch, dass Kinder nach dem dritten Lebensjahr autistisches Verhalten zeigen (atypisches Erkrankungsalter) oder nicht alle Symptome aufweisen (atypische Symptomatik). Autistische Kinder mit atypischem Erkrankungsalter zeigen bei den Symptomen das Vollbild des frühkindlichen Autismus, der sich bei ihnen aber erst nach dem dritten Lebensjahr manifestiert. Autistische Kinder mit atypischer Symptomatik legen Auffälligkeiten an den Tag, die für den frühkindlichen Autismus typisch sind, jedoch die Diagnosekriterien des frühkindlichen Autismus nicht vollständig erfüllen. Dabei können sich", "section_level": 2}, {"title": "Asperger-Syndrom.", "content": "Das nach dem österreichischen Mediziner Hans Asperger benannte Asperger-Syndrom (AS) gilt als leichte Form des Autismus und manifestiert sich etwa vom vierten Lebensjahr an. Obwohl viele Verhaltensweisen das soziale Netz der Betroffenen, insbesondere das der nächsten Bekannten und der Familie, stark in Anspruch nehmen, gibt es nicht nur negative Aspekte des Asperger-Syndroms. Es gibt zahlreiche Berichte über das gleichzeitige Auftreten von überdurchschnittlicher Intelligenz oder auch von Inselbegabungen. Leichtere Fälle von Asperger-Syndrom werden im Englischen umgangssprachlich auch „Little Professor Syndrome“, „Geek Syndrome“ oder „Nerd Syndrome“ genannt. Soziale Interaktion Eines der schwerwiegendsten Probleme für Menschen mit Asperger-Syndrom ist die Beeinträchtigung von sozialem Interaktionsverhalten, besonders in zwei Bereichen: zum einen in einer eingeschränkten Fähigkeit, zwanglose Beziehungen zu anderen Menschen herzustellen, und zum anderen Einschränkungen in Bezug auf nonverbale Kommunikation. Bei Kindern und Jugendlichen mit Asperger-Syndrom fehlt oft der Wunsch, Beziehungen zu Gleichaltrigen herzustellen. Dieser Wunsch entsteht", "section_level": 2}, {"title": "Inselbegabung.", "content": "Die Interessen von Autisten sind häufig auf bestimmte Gebiete konzentriert. Jedoch besitzen manche auf einem solchen Gebiet außergewöhnliche Fähigkeiten, zum Beispiel im Kopfrechnen, Zeichnen, in", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose und Klassifikation.", "content": "Nach den Daten von 178 erst im Erwachsenenalter diagnostizierten Patienten (Zeitraum 2005–2009) der auf Autismus spezialisierten Kölner Spezialsprechstunde erfolgte die erstmalige Diagnose im Durchschnitt im Alter von 34 Jahren. Bei der Diagnostik ist wichtig zu beachten, dass nicht die einzelnen Symptome autismusspezifisch sind, da ähnliche Merkmale auch bei anderen Störungen auftreten. Spezifisch für Autismus ist vielmehr erst die Kombination von mehreren dieser Symptome, d. h. die Symptomkonstellation.", "section_level": 1}, {"title": "Nach ICD-10.", "content": "Autismus wird im fünften Kapitel der ICD-10 als tiefgreifende Entwicklungsstörung aufgeführt. Sie wird unter dem Schlüssel F84 wie", "section_level": 2}, {"title": "Nach DSM-5.", "content": "Das DSM-5 (die US-amerikanische Klassifikation psychischer Störungen) fasst alle Formen des Autismus in der Diagnose \"Autismus-Spektrum-Störung (ASS)\" zusammen. Die Diagnosekriterien der ASS sind in fünf Gebiete aufgeteilt (A–E): Basierend auf den Beeinträchtigungen der sozialen Kommunikation und", "section_level": 2}, {"title": "Differentialdiagnose.", "content": "Autistische Verhaltensweisen können auch bei anderen Syndromen", "section_level": 2}, {"title": "Begleitende Störungen.", "content": "Zusammen mit Autismus können verschiedene", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Eine Analyse von 11.091 Interviews von 2014 durch das \"National Center for Health Statistics\" der USA ergab eine Häufigkeit (Lebenszeitprävalenz) des ASS von 2,24 % in der Altersgruppe 3–17 Jahre, 3,29 % bei Jungen und 1,15 % bei Mädchen. Eine Übersicht von 2015 zeigte, dass die Zahlen zur Geschlechterverteilung wegen methodischer Schwierigkeiten stark variierten. Das Verhältnis männlich-weiblich betrage jedoch mindestens 2:1 bis 3:1, was auf einen biologischen Faktor in dieser Frage hindeute. Die Zahl der Autismus-Fälle scheint in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen zu sein. Die Centers for Disease Control (CDC) in", "section_level": 1}, {"title": "Folgen und Prognose.", "content": "Autismus kann die Entwicklung der Persönlichkeit, die Berufschancen und die Sozialkontakte erheblich beeinträchtigen. Der Langzeitverlauf einer Störung aus dem Autismusspektrum hängt von der individuellen Ausprägung beim einzelnen Patienten ab. Die Ursache des Autismus kann nicht behandelt werden, da sie nicht bekannt ist. Möglich ist lediglich eine unterstützende Behandlung in einzelnen Symptombereichen. Andererseits sind viele Schwierigkeiten, über die autistische Menschen berichten, durch Anpassungen ihrer Umwelt vermeidbar oder verminderbar. Beispielsweise berichten manche von einem Schmerzempfinden für bestimmte Tonfrequenzen. Solchen Menschen geht es in einem reizarmen Umfeld deutlich besser. Eine autismusgerechte Umwelt zu finden bzw. herzustellen ist deshalb ein wesentliches Ziel. Kommunikationstraining für Autisten sowie für deren Freunde und Angehörige kann für alle Beteiligten hilfreich sein und wird beispielsweise in Großbritannien von der \"National Autistic Society\" angeboten und wissenschaftlich weiterentwickelt. Eine zunehmende Zahl von Schulen, Colleges und Arbeitgebern speziell für autistische Menschen demonstriert den Erfolg, Autisten in autismusgerechten Umfeldern leben zu lassen. Die autistischen Syndrome gehören nach dem (deutschen) Schwerbehindertenrecht zur", "section_level": 1}, {"title": "Schule, Ausbildung, Beruf.", "content": "Welche Schule für Menschen mit Autismus geeignet ist, hängt von Intelligenz, Sprachentwicklung und Ausprägung des Autismus beim Einzelnen ab. Sind Intelligenz und Sprachentwicklung normal ausgeprägt, können Kinder mit Autismus eine Regelschule besuchen. Andernfalls kann der Besuch einer Förderschule in Betracht gezogen werden. Bei vielen Menschen mit Autismus wird dieser allerdings erst nach der Schulzeit diagnostiziert. Hinsichtlich Ausbildung und Beruf muss ebenfalls der individuelle Entwicklungsstand des Einzelnen berücksichtigt werden. Sind Intelligenz und Sprachentwicklung normal ausgeprägt, kann ein reguläres Studium oder eine reguläre Berufsausbildung absolviert werden. Andernfalls kann etwa eine Tätigkeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen in Frage kommen. In jedem Fall ist es für die Integration und das Selbstwertgefühl autistischer Menschen wichtig, einer Tätigkeit nachgehen zu können, die ihren individuellen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Einerseits kann der Einstieg ins reguläre Berufsleben problematisch werden, da viele Autisten die hohen sozialen Anforderungen der heutigen Arbeitswelt nicht erfüllen können. So sind laut einer von Rehadat veröffentlichten Studie von 2004 nur ungefähr zehn Prozent der autistischen jungen Menschen den Anforderungen einer Berufsausbildung gewachsen, da „neben dem erreichten kognitiven Leistungsniveau die psychopathologischen Auffälligkeiten entscheidend für die Ausbildungsfähigkeit sind“, was Geduld und möglicherweise eine längere Phase der Berufsvorbereitung erfordert, damit eine Ablehnung prinzipiell ausbildungsfähiger Jugendlicher vermieden wird. Verständnisvolle Vorgesetzte und Kollegen sind für Menschen mit Autismus unerlässlich. Wichtig sind außerdem geregelte Arbeitsabläufe, klare Aufgaben, überschaubare Sozialkontakte,", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Ausgehend von der individuellen Entwicklung wird ein Plan aufgestellt, in dem die Art der Behandlung einzelner Symptome festgelegt und aufeinander abgestimmt wird. Dem Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention) entsprechend sollte eine passende Umgebung geschaffen werden, in der alle Beteiligten lernen, wie sie die Eigenarten des Kindes am besten berücksichtigen können. Bei Kindern wird das gesamte Umfeld (Eltern, Familien, Kindergarten, Schule) in den Behandlungsplan einbezogen. Angebote für Erwachsene sind vielerorts erst im Aufbau begriffen. Einen Überblick über Anwendungen, Therapien und Interventionen hat die englische \"National Autistic Society\" veröffentlicht. Eine Auswahl von Behandlungsmethoden soll im Folgenden kurz vorgestellt werden. Zur Behandlung bei Erwachsenen liegt eine umfassende Übersicht von 2013 durch die Freiburger Autismus-Studiengruppe vor. Die systematische Auswertung von Behandlungsversuchen bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen ist (Stand 2017) – im Gegensatz zur Situation bei Kindern – noch unbefriedigend, was auf die historisch spätere Aufmerksamkeit bei der Erfassung dieser Altersgruppen zurückgeführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaltenstherapie.", "content": "Die Verhaltenstherapie ist in der Autismustherapie die am besten wissenschaftlich abgesicherte Therapieform. Zu den Wirkfaktoren der Verhaltenstherapie bei Autimus liegt eine umfassende Studie von 2014 vor. Ziel ist es, einerseits störende und unangemessene Verhaltensweisen wie übermäßige Stereotypien oder (auto)aggressives Verhalten abzubauen und andererseits soziale und kommunikative Fertigkeiten aufzubauen. Im Prinzip wird dabei so vorgegangen, dass erwünschtes Verhalten durchgängig und erkennbar belohnt wird (positive Verstärkung). Verhaltenstherapien können entweder ganzheitlich oder auf einzelne Symptome ausgerichtet sein. Die \"Angewandte Verhaltensanalyse\" (Applied Behavior Analysis, ABA) ist eine ganzheitlich ausgerichtete Therapieform, die in den 1960er Jahren von Ivar Lovaas entwickelt wurde. Diese Therapieform ist auf die Frühförderung ausgerichtet. Zunächst wird anhand einer Systematik festgestellt, welche Fähigkeiten und Funktionen das Kind bereits besitzt und welche", "section_level": 2}, {"title": "Elterntraining.", "content": "Eltern autistischer Kinder erleben nachweislich signifikant mehr Stress als Eltern von Kindern mit anderen Abweichungen oder Behinderungen. Eine Reduzierung des Stresses der Eltern zeigt deutliche Besserungen im Verhalten ihrer autistischen Kinder. Es gibt starke Hinweise für", "section_level": 2}, {"title": "Medikamentöse Behandlung.", "content": "Die medikamentöse Behandlung von Begleitsymptomen, wie etwa Angst, Depressionen, Aggressivität oder Zwänge mit Antidepressiva (etwa SSRI), atypischen Neuroleptika oder Benzodiazepinen kann eine Komponente im Gesamtbehandlungsplan sein. Sie bedarf jedoch besonderer Vorsicht und aufmerksamer Beobachtung, denn nicht selten verschlimmern sie bei falscher Anwendung die Symptome, statt sie zu mildern. Mit besonderer Vorsicht ist bei", "section_level": 2}, {"title": "Ergänzende Maßnahmen.", "content": "Mögliche ergänzende Methoden sind etwa Musik-, Kunst-, Massagetherapie, ebenso wie Reit- und Delfintherapie oder der Einsatz von Therapierobotern (Keepon) oder Echolokationslauten", "section_level": 2}, {"title": "Verfahren ohne Wirksamkeitsnachweis.", "content": "Weitere bekannte Maßnahmen sind Festhaltetherapie, Gestützte Kommunikation und Daily-Life-Therapie. Diese Maßnahmen „sind im Kontext der Behandlung des Autismus entweder äußerst umstritten und unglaubwürdig oder deren Annahmen und Versprechungen wurden durch wissenschaftliche", "section_level": 2}, {"title": "Passende Umgebung.", "content": "Seit dem Inkrafttreten des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention) wird zumindest in Deutschland als zusätzliches Angebot für Kinder die Möglichkeit geschaffen, eine passende Umgebung zu gestalten, so dass Behinderung durch", "section_level": 2}, {"title": "Mögliche Ursachen von Autismus.", "content": "Mögliche Ursachen oder Auslöser von Autismus werden heute auf unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten erforscht. Als widerlegt gelten heute jedoch die noch bis in die 1960er Jahre vertretenen Behauptungen, Autismus entstehe durch eine gefühlskalte Mutter (die sogenannte „Kühlschrankmutter“), durch lieblose Erziehung, mangelnde Zuwendung oder psychische Traumata.", "section_level": 1}, {"title": "Biologische Erklärungsansätze.", "content": "Die biologischen Ursachen des gesamten Autismusspektrums liegen in entwicklungsbiologischen Abweichungen bei Entstehung und Wachstum des Gehirns. Verändert sind nach aktuellem Forschungsstand dabei sowohl Anatomie als auch Funktion, und insbesondere die Ausbildung bestimmter Nervenverbindungen (Konnektom). Gegenstand der Forschung sind die möglichen Ursachen dieser Abweichungen, die in erster Linie – aber nicht nur – die Embryonalentwicklung betreffen. Neben besonderen vererbten genetischen Bedingungen kommen im Prinzip alle Faktoren in Frage, die die Arbeit der Gene in kritischen Zeitfenstern beeinflussen (Teratologie). Genetische Faktoren Die genetischen Ursachen des Gesamtbereichs des Autismusspektrums haben sich als äußerst vielfältig und hochkomplex erwiesen. In einer Übersicht von 2011 wurden bereits 103 Gene und 44 Genorte (Genloci) als Kandidaten für eine Beteiligung identifiziert, und es wurde vermutet, dass die Zahlen weiter stark steigen würden. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die immensen Kombinationsmöglichkeiten vieler genetischer Abweichungen die Ursache für die große Vielfalt und Breite des Autismusspektrums", "section_level": 2}, {"title": "Psychoanalytischer Erklärungsansatz.", "content": "Der Psychoanalytiker Bernd Nissen vermutete, dass an der Entstehung autistischer Störungen projektive Identifikation als Abwehrmechanismus beteiligt ist. Es wird in dem Modell angenommen, dass in der frühkindlichen Phase der Entwicklung die Hoffnung auf ein", "section_level": 2}, {"title": "Widerlegte Erklärungsansätze.", "content": "Schäden durch falsche Impfung/Impfstoffe Es taucht immer wieder das Gerücht auf, Autismus könne durch Impfungen etwa gegen Mumps, Masern oder Röteln (MMR) verursacht werden, wobei eine im Impfstoff enthaltene organische Quecksilberverbindung, das Konservierungsmittel Thiomersal (englisch: Thimerosal), als auslösende Substanz verdächtigt wird. Derlei Berichte entbehren jedoch „jeglicher wissenschaftlicher Grundlage, so unterscheidet sich die Häufigkeit von Autismus nicht bei geimpften und ungeimpften Kindern.“ Durch verschiedene Studien ist der Zusammenhang zwischen Thiomersal enthaltenden Impfstoffen und Autismus mittlerweile widerlegt. Ungeachtet dessen ist heute in der Regel in Impfstoffen kein Thiomersal mehr enthalten. Eine Abnahme der Anzahl der Neuerkrankungen war erwartungsgemäß in Folge nicht zu beobachten – eine weitere Schwächung der", "section_level": 2}, {"title": "Auties und Aspies.", "content": "Die Ausprägungen von Autismus umfassen ein breites Spektrum. Viele Menschen mit Autismus wünschen sich keine „Heilung“, da sie Autismus nicht als Krankheit, sondern als normalen Teil ihres Selbst betrachten. Viele Erwachsene mit leichterem Autismus haben gelernt, mit ihrer Umwelt zurechtzukommen. Sie wünschen sich statt Pathologisierung oft nur die Toleranz und Akzeptanz durch ihre Mitmenschen. Auch sehen sie Autismus nicht als etwas von ihnen Getrenntes, sondern als integralen Bestandteil ihrer Persönlichkeit. Die australische Künstlerin und Kanner-Autistin Donna Williams hat in diesem Zusammenhang den Ausdruck \"Auties\" vorgeschlagen, der sich entweder speziell auf Menschen mit Kanner-Autismus bezieht, oder", "section_level": 1}, {"title": "Autismusforschung.", "content": "In der Grundlagenforschung wurde bei der visuellen Wahrnehmung von Autisten ein überscharfer Aufmerksamkeitswinkel festgestellt, der in seiner Schärfe (\"sharpness\") stark mit der Schwere der autistischen Symptome korrelierte, sowie eine erhöhte Empfindlichkeit für visuelle Feinkontraste. Klinische Beobachtungen von Uta Frith (2003) verdeutlichten, dass Menschen mit Autismus häufig erhebliche Schwierigkeiten haben, sprachliche Äußerungen in der gegebenen sprachlichen", "section_level": 1}, {"title": "Autismus und Behinderung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Barrierefreiheit.", "content": "Eine UN-Studie erkennt die kulturelle Eigenart von Autisten, barrierefrei online Gemeinschaften zu bilden, als im Rahmen der Menschenrechte gleichwertig an: Autisten", "section_level": 2}, {"title": "Schwerbehinderung.", "content": "Grad der Behinderung: Hilflosigkeit: Die vorgenannten Regelungen gelten seit dem 23. Dezember 2010 bzw. 5. November 2011 Autisten galten in Deutschland vor 2010/2011 nach den", "section_level": 2}, {"title": "Autismus in den Medien.", "content": "Dokumentationen Kinofilme Im Folgenden eine Liste von", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Aktuelle Leitlinien Werke von historischer Bedeutung Neurobiologie des Autismusspektrums Einführungs- und Ratgeberliteratur", "section_level": 1}], "src_summary": "Autismus (von altgriechisch \"autós\" „selbst“) ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die als Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert wird. Diese tritt in der Regel vor dem dritten Lebensjahr auf und kann sich in einem oder mehreren von drei Bereichen zeigen: ", "tgt_summary": "Autismus nebo taky autizmus (z řec. αυτός \"autos\", sám) je vývojová porucha, projevující se abnormální sociální interakcí, stálými opakujícími se vzorci chování a narušenými komunikačními schopnostmi. Objevuje se před třetím rokem věku. Patří mezi poruchy autistického spektra (PAS). ", "id": 995246} {"src_title": "Angola", "tgt_title": "Angola", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Republik Angola liegt zwischen 4° 22′ und 18° 02′ südlicher Breite sowie 11° 41′ und 24° 05′ östlicher Länge. Das Land gliedert sich grob in eine schmale Niederung entlang der Atlantikküste, die", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Angola ist in drei Klimazonen eingeteilt: An der Küste und im Norden des Landes ist es tropisch, das heißt, es gibt das ganze Jahr hohe Tagestemperaturen zwischen 25 und 30 °C, nachts ist es nur unwesentlich kühler. Von November bis April ist Regenzeit. Das Klima wird stark durch den kühlen Benguelastrom (17–26 °C) beeinflusst, so dass Nebel häufig ist. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 500 mm, im", "section_level": 2}, {"title": "Hydrologie.", "content": "Den \"Wasserturm\" des Landes bildet das Hochland von Bié. Von dort teilt sich Angola in 5 Haupteinzugsgebiete auf. Die beiden größten sind die des Kongo und des Sambesi. Zusammen entwässern sie über 40 % der Landesfläche. Die Flächen die über den Okavango abfließen liegen bei etwa 12 %. Somit entwässert", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die Vegetation reicht klimabedingt von tropischem Regenwald im Norden und in Cabinda über Baumsavannen im Zentrum bis zur trockenen Grassavanne, die durchsetzt ist mit Euphorbien (Wolfsmilchgewächsen), Akazien und Affenbrotbäumen. Von Namibia ausgehend zieht sich entlang der Südwestküste ein Wüstenstreifen. Die Fauna Angolas ist", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Bewohner des heutigen Angola waren Khoisan, die ab dem 13. Jahrhundert weitgehend von Bantu-Volksgruppen verdrängt wurden. 1483 begann die Errichtung portugiesischer Handelsposten an der Küste, vor allem in Luanda und dessen Hinterland, ein Jahrhundert später auch in Benguela. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begann die systematische Eroberung und Besetzung des heutigen Territoriums, die erst Mitte der 1920er Jahre abgeschlossen war. Von der Mitte der 1920er Jahre bis Anfang der 1960er Jahre war Angola einem „klassischen“ Kolonialsystem unterworfen. Die Kolonialmacht Portugal wurde von 1926 bis zur Nelkenrevolution 1974 von einer Militärdiktatur regiert (bis 1932 Carmona, bis 1968 Salazar, bis 1974 Caetano). Die wichtigste ökonomische Grundlage Angolas war bis zum Ende der Kolonialzeit die Landwirtschaft und Viehzucht, die sowohl in Großbetrieben europäischer Siedler als auch in den Familienbetrieben der Afrikaner stattfand. Die Förderung von Diamanten war für den Kolonialstaat von zentraler Bedeutung. Eine weitere wichtige Komponente war der Handel. Zu bescheidener Industrialisierung und Entwicklung des Dienstleistungssektors kam es erst in der spätkolonialen Phase, also in den 1960er und 1970er Jahren. In den 1950er Jahren wurden auf dem Festland Erdölvorkommen geortet, in den 1960er Jahren auch im Meer vor Cabinda, doch kam es erst ganz am Ende der Kolonialzeit zu einer Förderung größeren Ausmaßes. In den 1950er Jahren begann sich nationalistischer Widerstand zu formieren, der 1961 in einen bewaffneten Befreiungskampf mündete (1960 – im „Afrika-Jahr“ – hatten 18 Kolonien in Afrika (14 französische, zwei britische, je eine belgische und italienische) die Unabhängigkeit von ihren Kolonialmächten erlangt; siehe auch Dekolonisation Afrikas). Ab 1962 führte Portugal deswegen einschneidende Reformen durch und leitete eine spätkoloniale Phase ein, die in Angola eine qualitativ neue Situation schuf, den Unabhängigkeitskrieg jedoch nicht zum Erliegen brachte. Der Unabhängigkeitskrieg kam abrupt zu einem Ende, als am 25. April 1974 ein Militärputsch", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Zur Bevölkerung Angolas gibt es seit der Volkszählung „Recenseamento Geral da População e Habitação“ im Jahr 2014 erstmals gesicherte Daten. Demnach betrug die Bevölkerung 24,4 Millionen. 52 % sind weiblichen Geschlechtes. Die Vereinten Nationen dagegen schätzen für das Jahr 2014 die Bevölkerung auf 26,9 Millionen. Im Jahr 2017 wird die Bevölkerung von den Vereinten Nationen auf 29,8 Millionen geschätzt. Andere Quellen schätzen die Bevölkerung für das Jahr 2017 auf 29,3 Millionen oder 24,3 Millionen. Die Bevölkerung Angolas ist eine der am schnellsten wachsenden der Welt. Im Jahr 2018 betrug das Bevölkerungswachstum 3,49 % und die Fertilität pro Frau lag bei 6,09 Kindern. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag bei 15,9 Jahren. Für das Jahr 2050 wird laut der mittleren Bevölkerungsprognose der UN mit einer Bevölkerung von über 76 Millionen gerechnet und für das Jahr 2100 mit über 172 Millionen. Ein akutes demografisches Problem, mit unabsehbaren wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen, hat sich in Angola aus dem Kriegszustand ergeben, der sich über vier Jahrzehnte hingezogen hat. Um 2000 war ein erheblicher Teil der Landbevölkerung in die Städte, in unwegsame Gebiete (Berge, Wald, Sumpfland) oder ins benachbarte Ausland (Namibia, Botswana, Sambia, Kongo-Kinshasa, Kongo-Brazzaville) geflohen. Entgegen allen Erwartungen ist es nach dem Friedensschluss nicht zu einem massiven Rückfluss gekommen. Zwar ist ein Teil der Bevölkerung in ihre Ursprungsorte zurückgekehrt, aber – wie die Erhebungen der letzten Jahre zeigen – per Saldo hat das Binnenland sogar weiter an Bevölkerung verloren. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass sich die Wirtschaft – mit Ausnahme der Landwirtschaft und der Förderung von Diamanten – ganz überwiegend auf den Küstenstreifen konzentriert. Die Volkszählung von 2014 hat allerdings aufgedeckt, dass der Rückgang der ländlichen Bevölkerung trotz generell schlechter Lebensbedingungen weniger drastisch war, als befürchtet: sie macht knapp über 60 % der Gesamtbevölkerung aus.", "section_level": 1}, {"title": "Volksgruppen.", "content": "Die meisten Angolaner sind Bantu und gehören drei Ethnien an: mehr als ein Drittel sind Ovimbundu, ansässig auf dem Zentralhochland, dem angrenzenden Küstenstreifen und nunmehr ebenfalls stark präsent in allen größeren Städten auch außerhalb dieses Gebietes; ein knappes Viertel sind Ambundu (Sprache: Kimbundu), die in einem breiten Landstrich von Luanda bis Malanje überwiegen; schließlich gehören 10 bis 15 % den Bakongo an, einem Volk, das im Westen von Kongo-Brazzaville und der Demokratischen Republik Kongo sowie im Nordwesten Angolas angesiedelt ist und", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Fast alle der in Angola gesprochenen Sprachen gehören zur Bantu-Sprachfamilie. Portugiesisch ist Amtssprache in Angola. Sie wird zu Hause von 85 % der Bevölkerung in den Städten und von 49 % der Landbevölkerung gesprochen. Von allen afrikanischen Ländern hat sich Angola alles in allem vermutlich die Sprache der ehemaligen Kolonialmacht am stärksten zu eigen", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "In Angola gibt es knapp 1000 Religionsgemeinschaften. Nach dem Zensus 2014 gehören den oft schon während der Kolonialzeit gegründeten protestantischen Kirchen 38,1 % der Bevölkerung an, während 41,1 % der Bevölkerung Anhänger der römisch-katholischen Kirche sind. Keiner Religionsgemeinschaft gehören 12,3 % der Einwohner an. Methodisten sind besonders im Gebiet von Luanda bis Malanje vertreten, Baptisten im Nordwesten und Luanda. In Zentralangola und den angrenzenden Küstenstädten ist vor allem die \"Igreja Evangélica Congregacional de Angola\" \"(Evangelisch-kongregationale Kirche Angolas)\" vertreten. Aus der Kolonialzeit stammen auch verschiedene kleinere Gemeinschaften, so Lutheraner (z. B. in Südangola) und Reformierte (vor allem in Luanda). Dazu kommen Adventisten, neuapostolische Christen sowie (nicht zuletzt durch Einflüsse aus Brasilien) seit der Unabhängigkeit eine Vielfalt pfingstlich-charismatischer Freikirchen und die Zeugen Jehovas. Die neuen Gemeinschaften, darunter zum Beispiel die als Wirtschaftsunternehmen organisierte „Igreja Universal do Reino de Deus“ (IURD, Vereinigte Kirche des Reichs Gottes), die in Brasilien entstand und sich von dort aus in die anderen portugiesischsprachigen", "section_level": 2}, {"title": "Soziales.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitsversorgung.", "content": "Die Ernährungs- und Gesundheitssituation der angolanischen Bevölkerung ist – aus europäischer Perspektive – größtenteils katastrophal. Nur rund 30 % der Bevölkerung haben Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung und nur 40 % haben Zugang zu ausreichend reinem Trinkwasser. Jährlich sterben tausende Menschen an Durchfallerkrankungen oder Atemwegsentzündungen. Daneben sind Malaria, Meningitis, Tuberkulose und Erkrankungen durch Wurmbefall verbreitet. Die Infektionsrate mit HIV liegt nach Schätzungen von UNAIDS bei 2 % und damit für die Region sehr niedrig. Als Grund hierfür wird die Abschottung des Landes während des Bürgerkrieges genannt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist teilweise oder vollständig von ausländischen Nahrungsmittelhilfen abhängig. 2015 waren 14,0 % der Bevölkerung unterernährt. Im Jahr 2000 waren es noch 50,0 % der Bevölkerung. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist die zweithöchste der Welt, statistisch stirbt alle drei Minuten ein Kind in Angola. Aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung ist auch die Zahl der Frauen, die während der Geburt sterben, extrem hoch. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt wird mit 60,2 Jahren angegeben (Frauen: 63,0 Jahre, Männer: 57,4 Jahre). Lepra bleibt in Angola eine große Sorge der Gesundheitsbehörden im Land. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 1048 Fälle dieser chronisch infektiösen Krankheit festgestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Bildungswesen.", "content": "Während der Kolonialzeit wurde das Bildungswesen bis auf das letzte Jahrzehnt vernachlässigt und war stets ein Instrument der Kolonialpolitik. Nach der Unabhängigkeit setzte ein systematischer Neubeginn an, bei dem die Zusammenarbeit mit Kuba eine wichtige Rolle spielte. Der Bürgerkrieg behinderte diese Anstrengungen und führte vor allem in ländlichen Regionen zu einem eklatanten Lehrermangel. Der Aufbau eines neuen Bildungswesens wurde insgesamt jedoch fortgesetzt, besonders in den Städten, in denen sich nach und nach die Hälfte der Bevölkerung konzentrierte. Seit dem Frieden 2002 wurden und werden große Anstrengungen unternommen, um die Situation zu verbessern und die enormen Defizite auszuräumen. In der gleichen Zeit begann in Angola eine Schulreform mit der Absicht, die Inhalte der Schule für die Kinder relevanter zu machen und bessere Ergebnisse zu", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politische Verhältnisse.", "content": "Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wurde das politische System des Landes als „nicht frei“ bewertet. In der Kategorie „politische Rechte“ erhielt Angola die Note 6, bei der Wahrung der Bürgerrechte ebenfalls die Note 6 (die Note 1 ist die beste und die 7 die schlechteste). Angola zählt nicht zu den Wahldemokratien. Im Demokratieindex 2019 der britischen Zeitschrift \"The Economist\" belegt Angola Platz 119 von 167 Ländern und gilt als ein „autoritäres Regime“. Zurzeit ist die politische Macht", "section_level": 2}, {"title": "Parlament.", "content": "Am 5. und 6. September 2008 wählten die Angolaner erstmals seit Ende des Bürgerkrieges eine neue Nationalversammlung. Nach Auffassung von Wahlbeobachtern der SADC und der Afrikanischen Union (AU) verlief die Wahl „allgemein frei und fair“. Beobachter der EU wiesen zwar auf die sehr gute technische und logistische Vorbereitung der Wahlen, die hohe Wahlbeteiligung sowie den friedlichen Prozess der Stimmabgabe hin. Kritisiert wurde allerdings die chaotische Abhaltung der Wahlen vor allem in der Hauptstadt Luanda. Nach Auffassung internationaler Beobachter bestanden in der Zeit vor den Wahlen keine freien und für alle Parteien gleichen Voraussetzungen für faire Wahlen. Es wird von fast allen Beobachtern übereinstimmend hervorgehoben, dass die staatlichen Medienanstalten massiv zugunsten der MPLA missbraucht wurden, freier Zugang zu den elektronischen Medien für die Oppositionsparteien außerhalb Luandas nicht gegeben war. Die angolanische Zivilgesellschaft spricht von staatlich finanzierten Wahlgeschenken der MPLA und Einschüchterungen durch deren Sympathisanten. Die MPLA gewann die Wahl mit knapp 82 % der abgegebenen Stimmen, während die UNITA etwas mehr als 10 % der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Die größte Oppositionspartei legte zunächst Beschwerde gegen die", "section_level": 2}, {"title": "Menschenrechte.", "content": "2008 kam es laut Amnesty International wiederholt zu willkürlichen Festnahmen von Personen, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung bzw. auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit wahrgenommen hatten. Ein staatliches soziales Sicherungssystem gibt es nicht. Alleinstehende Frauen stehen vor allem in den ländlichen Gebieten vor zusätzlichen Schwierigkeiten. In einigen Gemeinden ist es Frauen traditionell untersagt, eigenes Land zu besitzen und dieses zu kultivieren. Nach den Nationalversammlungswahlen 2017 hat sich unter dem neuen Präsidenten João Lourenço die Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit verbessert. Die staatlichen Medien berichten freier und unabhängiger, deren Führungspersonal, das aus hohen", "section_level": 2}, {"title": "Politischer Protest.", "content": "Offenbar unter dem Einfluss der Volksaufstände in arabischen Ländern, gab es Versuche am 7. März 2011 und dann wieder zu einem späteren Zeitpunkt, in Luanda eine Großdemonstration gegen das politische Regime in Angola zu organisieren. Es handelte sich um Versuche, Protest unabhängig von den Oppositionsparteien zu artikulieren. Die MPLA hat am 5.", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Angola ist seit 1976 Mitglied der Vereinten Nationen, seit 1996 Mitglied der WTO und seit 2007 bei der OPEC sowie Gründungsmitglied der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft SADC, als auch bei der AU (Afrikanische Union) und der CPLP, der Gemeinschaft der Staaten portugiesischer Sprache. Am 15. Oktober 2013 wurde die strategische Partnerschaft mit Portugal von", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Territoriale Gliederung.", "content": "Angola gliedert sich in 18 Provinzen (portugiesisch: \"províncias\", Singular – \"província\"): Diese 18 Provinzen untergliedern sich weiter in 162 Municípios, 559 Kommunen und 27.641 Örtlichkeiten (Localidades).", "section_level": 2}, {"title": "Städte.", "content": "Zur Bevölkerung der Städte liegen für die nachkoloniale Zeit bis ins 21. Jahrhundert keine zuverlässigen Zahlen vor. Von der Veröffentlichung der Erhebung des Instituto Nacional de Estatística aus dem Jahr 2008, die nach 2011 zur Verfügung stand, wurde ein qualitativer Fortschritt erwartet. Nach der Volkszählung 2014 wurden in den offiziellen Statistiken nur die Einwohnerzahlen der Municípios, aber nicht der einzelnen Kommunen veröffentlicht. Ein Município umfasst neben der größten Stadt des Landkreises auch einige kleinere Orte in der Umgebung. Demnach ergibt sich für die Municípios folgendes Bild:", "section_level": 3}, {"title": "Militär.", "content": "Die Streitkräfte Angolas unterhalten ein etwa 110.000 Mann starkes Militär, die Forças Armadas Angolanas (FAA). Angolas gab 2017 knapp 2,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 3 Mrd. US-Dollar für seine Streitkräfte aus. Die Ausgaben für Verteidigung gehören damit zu", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 95,8 Milliarden US-Dollar (2016) ist Angola nach Südafrika und Nigeria die drittgrößte Volkswirtschaft Subsahara-Afrikas. Gleichzeitig lebt ein großer Teil der Bevölkerung in Armut. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 3.502 US-Dollar (6.844 USD kaufkraftbereinigt). Angola stand damit weltweit an 120. Stelle (von ca. 200 Ländern insgesamt) Angolas Wirtschaft leidet unter den Folgen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs. Dank seiner Bodenschätze – vorrangig der Ölvorkommen und Diamantenabbau – gelang dem Land jedoch während der letzten Jahre ein großer wirtschaftlicher Aufschwung. Das Wirtschaftswachstum Angolas ist im Jahr 2019 das größte in Afrika. Allerdings kommen die Einkünfte aus den Rohstoffvorkommen nicht bei dem Großteil der Bevölkerung an, sondern bei korrupten Nutznießern innerhalb der politisch und ökonomisch Herrschenden des Landes sowie einer sich langsam bildenden Mittelschicht. Der Mittelschicht gehörten 2015 nur 4,4 Millionen der damals 26 Millionen Einwohner an. Ein großer Teil der Bürger ist arbeitslos und etwa die Hälfte leben unterhalb der Armutsgrenze, wobei es drastische Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt. Eine Erhebung des Instituto Nacional de Estatística von 2008 kommt zu dem Ergebnis, dass auf dem Lande rund 58 % als arm zu betrachten waren, in den Städten jedoch nur 19 %, insgesamt 37 %. In den Städten, in denen sich inzwischen mehr als 50 % der Angolaner zusammenballen, ist die Mehrheit der Familien auf Überlebensstrategien angewiesen. Dort wird auch die soziale Ungleichheit am deutlichsten greifbar, insbesondere in Luanda. Im Index der menschlichen Entwicklung der UNO nimmt Angola stets einen Platz unter den letzten ein. Die Arbeitslosigkeit liegt landesweit bei 24,2 %,", "section_level": 2}, {"title": "Privatisierungsprogramm.", "content": "Ende 2018 wurde mit dem Präsidialdekret No141/18 die Privatisierungsbehörde IGAPE (Institito de Gestão de Activos e Participação do Estado) gegründet, mit der die Regierung 195 staatliche Unternehmen komplett oder teilweise privatisieren will, um den Privatsektor", "section_level": 2}, {"title": "Elektrizitätsversorgung.", "content": "Im Jahre 2011 lag Angola bezüglich der jährlichen Erzeugung mit 5,512 Mrd. kWh an Stelle 119 und bzgl. der installierten Leistung mit 1.657 MW an Stelle 114 in der Welt. 2014 betrug die installierte Leistung 1.848 MW, davon 888 MW in Wärmekraftwerken und 960 MW in Wasserkraftwerken. Bis 2014 waren nur 30 bis 40 % der Bevölkerung an das Stromnetz angeschlossen. Daher begann die Regierung mit der Planung erheblicher Investitionen (bis 2017 23,4 Mrd. US-Dollar) im Bereich der Stromversorgung. Dies beinhaltet den Bau neuer Kraftwerke, Investitionen in die Übertragungsnetze sowie die ländliche Elektrifizierung. Es sollen eine Reihe von Wasserkraftwerken an Cuanza und Kunene errichtet werden, um das Wasserkraftpotenzial (geschätzt 18.000 MW) auszuschöpfen. Das", "section_level": 2}, {"title": "Regionale Disparitäten.", "content": "Ein strukturelles Problem der angolanischen Wirtschaft sind die extremen Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen, die zum Teil auf den langanhaltenden Bürgerkrieg zurückzuführen sind. Rund ein Drittel der wirtschaftlichen Tätigkeit konzentriert sich auf Luanda und die angrenzende Provinz Bengo, die immer stärker zum Expansionsraum der Hauptstadt wird. Auf der anderen Seite herrscht in verschiedenen Regionen des Binnenlandes Stillstand oder gar Rückschritt. Mindestens ebenso gravierend wie die soziale Ungleichheit sind die deutlichen wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Regionen. 2007 konzentrierten sich in Luanda", "section_level": 2}, {"title": "Korruption.", "content": "Eines der am stärksten ausgeprägten Merkmale des heutigen Angola ist eine allgegenwärtige Korruption. In den Erhebungen von Transparency International erscheint das Land regelmäßig unter den weltweit korruptesten, in Afrika in einer Kategorie mit Somalia und Äquatorialguinea. In den ersten fünf Jahren des 21. Jahrhunderts wurde geschätzt, dass Öleinnahmen im Wert von vier Milliarden US-Dollar oder 10 % des damaligen Bruttoinlandsprodukts durch Korruption versickerten. Seit Jahren steht der Kampf gegen die Korruption im Regierungsprogramm, doch nur ganz selten ist nachzuweisen, dass diese Absichtserklärung in die Tat umgesetzt wird. Eine aufsehenerregende Ausnahme war Ende 2010 die Entlassung von", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftskennzahlen.", "content": "Das Bruttoinlandsprodukt und der Außenhandel Angolas sind in den letzten Jahren aufgrund steigender Einkünfte durch die Erdölausfuhr", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 33,50 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 27,27 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 6,5 % des BIP. Angolas Schulden beliefen sich im Dezember 2011 auf insgesamt 31,4 Milliarden Dollar. Nahezu die Hälfte davon, ca. 17,8 Milliarden, waren nach Aussage von Finanzminister Carlos Alberto Lopes Auslandsschulden. Hauptgläubiger der angolanischen Regierung waren China mit 5,6 Milliarden, Brasilien mit 1,8 Milliarden, Portugal mit 1,4 Milliarden und Spanien mit 1,2 Milliarden. Die Inlandsschulden in Höhe von 13,6 Milliarden Dollar resultieren hauptsächlich aus Anleihen", "section_level": 2}, {"title": "Auslandsinvestitionen.", "content": "Seit Ende des Bürgerkriegs steigen die privaten Investitionen von Angolanern im Ausland ständig an. Dies hängt damit zusammen, dass sich im Lande die Akkumulation auf eine kleine gesellschaftliche Gruppe konzentriert und dieser daran gelegen ist, ihren Besitz aus Gründen der Sicherheit und der Profitmaximierung zu streuen. Bevorzugtes Anlageziel ist Portugal, wo angolanische Anleger (einschließlich der Familie des Staatspräsidenten) in Banken und Energieunternehmen, in der Telekommunikation und in der Presse präsent sind, aber auch z. B. Weingüter und Tourismusobjekte aufkaufen. Der Schienenverkehr in Angola ist auf die Häfen ausgerichtet. Er wird auf drei Netzen betrieben, die nicht verbunden sind. Eine weitere, nicht mit den drei Netzen verbundene Strecke wurde inzwischen eingestellt. Es finden sowohl Güter- als auch Personenverkehr", "section_level": 2}, {"title": "Telekommunikation.", "content": "In Angola gibt es 14 Millionen Benutzer von Mobiltelefonen, das entspricht 46 % der Bevölkerung. Der Markt wird unter den beiden Unternehmen Unitel (82 %) und Movicel (18 %) aufgeteilt. Über einen Internetzugang verfügen 20 % der Einwohner, auch hier sind die beiden Marktführer Unitel (87 %) und Movicel (12 %). Das Telefonfestnetz wird nur von 0,6 % der Einwohner genutzt. Dieser Markt wird von der Angola Telecom (58 %) angeführt, gefolgt von MsTelecom (21 %),", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Einige bekannte angolanische Schriftsteller sind Mário Pinto de Andrade, Luandino Vieira, Arlindo Barbeitos, Alda Lara, Agostinho Neto, Pepetela, Ondjaki und", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "In der Musik verfügt Angola über eine reiche Vielfalt an regionalen Stilen. Die Musik hat über die von dort deportierten Sklaven großen Einfluss auf die afroamerikanische Musik, vor allem auf die brasilianische Musik genommen. Aber auch kontemporäre angolanische Popmusik wird in den anderen portugiesischsprachigen Ländern gehört. Kizomba", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Angola Platz 125 von 180 Ländern. Die Situation der Pressefreiheit im Land wird von Reporter ohne Grenzen als „schwierig“ eingestuft. Fernsehen Televisão Pública de Angola (angolanisch, staatlich), TV Zimbo (angolanisch, privat), AngoTV (angolanisch, privat), Rádio Televisão Portuguesa (portugiesisch, öffentlich-rechtlich), Rádio Televisão Portuguesa Internacional (portugiesisch, öffentlich-rechtlich), Televisão Comercial de Angola (angolanisch, staatlich), ZON Multimédia (privat), TV Record (brasilianisch, privat) TV Globo", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Am 8. Oktober 2005 gelang es der angolanischen Fußballnationalmannschaft, sich unerwartet für die WM 2006 in Deutschland zu qualifizieren. Ein knappes 1:0 beim Gruppenletzten in Ruanda reichte aus, um das Ticket zu lösen und Nigeria, das seit 1994 an jeder WM-Endrunde teilnahm, aus dem Wettbewerb zu werfen. Das angolanische Team nahm damit zum ersten Mal an einer WM-Endrunde teil, wo es nach einem gegen Portugal, einem gegen Mexiko und einem gegen den Iran als Gruppendritter in der Vorrunde ausschied. Weiterhin nahm die Mannschaft an den Afrikameisterschaften (Afrika-Cup) 1996, 1998, 2006, 2008, 2010 (als Ausrichter), 2012, 2013 und 2019 teil. Die angolanische Basketballnationalmannschaft der Herren hat elf der letzten dreizehn Austragungen der Afrikameisterschaft gewonnen, womit sie die erfolgreichste Mannschaft der Wettbewerbsgeschichte", "section_level": 2}], "src_summary": "Angola ( [], []; auf Kimbundu, Umbundu und Kikongo „Ngola“ genannt) ist ein Staat im Südwesten Afrikas. Nationalfeiertag ist der 11. November, der Jahrestag der 1975 erlangten Unabhängigkeit. Angola grenzt an Namibia, Sambia, die Republik Kongo, die Demokratische Republik Kongo und den Atlantischen Ozean – die zu Angola gehörige Exklave Cabinda liegt im Norden zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo am Atlantik. ", "tgt_summary": "Angola (Angolská republika, República de Angola) je stát ležící na jihu Afriky s 1600 km dlouhým pobřežím Atlantiku. Na severu hraničí s Kongem (201 km s distriktem Cabinda, který je oddělen od zbytku Angoly územím DR Kongo) a DR Kongo (2511 km), na východě se Zambií (1110 km) a na jihu s Namibií (1376 km). ", "id": 658803} {"src_title": "BASIC", "tgt_title": "BASIC", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Sprache wurde aufgrund von acht Prinzipien entworfen:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "BASIC wurde 1964 von John G. Kemeny, Thomas E. Kurtz und Mary Kenneth Keller am Dartmouth College entwickelt, um den Elektrotechnikstudenten den Einstieg in die Programmierung gegenüber Algol und Fortran zu erleichtern. Am 1. Mai 1964 um vier Uhr Ortszeit, New Hampshire, liefen die ersten beiden BASIC-Programme simultan auf einem GE-225-Computer von General Electric im Keller des Dartmouth College. BASIC wurde dann viele Jahre lang von immer neuen Informatikstudenten an diesem College weiterentwickelt, zudem propagierten es Kemeny und Kurtz ab den späten 1960er Jahren an mehreren Schulen der Gegend, die erstmals Computerkurse in ihr Unterrichtsprogramm aufnehmen wollten. BASIC war entsprechend dem Wunsch seiner „Väter“ für die Schulen kostenlos, im Gegensatz zu fast allen anderen damals üblichen Programmiersprachen, die meist mehrere tausend Dollar kosteten. Viele der damaligen großen Computerhersteller (wie etwa DEC) boten wegen der leichten Erlernbarkeit der Sprache und ihrer lizenzgebührfreien Verwendbarkeit bald BASIC-Interpreter für ihre neuen Minicomputer an; viele mittelständische Unternehmen, die damals erstmals in größerer Zahl Computer anschafften, kamen so mit BASIC in Berührung. Einige der so mit BASIC vertrauten Schüler, Studenten und im Mittelstand tätigen Programmierer waren etwas später in der kurzlebigen Bastelcomputer-Szene Mitte der 1970er Jahre aktiv, die den kommerziellen Microcomputern vorausging, und machten BASIC dort bekannt; kaum eine andere damals verbreitete Hochsprache eignete sich so gut wie (ein abgespecktes) BASIC für den extrem beschränkten Speicherplatz dieser ersten Microcomputer. Seinen Höhepunkt erlebte BASIC Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre mit den aus den Bastelcomputern hervorgegangenen ersten Heimcomputern, die nahezu alle als Benutzeroberfläche und Programmierumgebung einen BASIC-Interpreter besaßen. Prominente Beispiele sind Sinclair-Computer der ZX-Reihe mit Sinclair-Basic (ZX80, ZX81 und ZX Spectrum), der Tandy TRS 80, der Texas Instruments TI-99/4A, der Schneider/Amstrad CPC, der Apple II, die Atari 8-Bit-Heimcomputer oder der meistverkaufte Heimcomputer aller Zeiten, der Commodore 64. Aber auch die Vorläufer der Personalcomputer, wie zum Beispiel von Philips, konnten mit CP/M-BASIC interpretierend oder kompiliert arbeiten. Die weitaus meisten dieser BASICs stammten von Microsoft. BASIC war Microsofts erstes und in den frühen Jahren wichtigstes Produkt, mehrere Jahre bevor mit MS-DOS das erste Betriebssystem dieser Firma auf den Markt kam. Praktisch alle Besitzer von Heimcomputern hatten damals zumindest Grundkenntnisse in BASIC, da die meisten Rechner beim Einschalten den BASIC-Interpreter starteten, welcher das Laden weiterer Programme unter Verwendung von BASIC-Befehlen erlaubte. Auch als Mitte der 1980er Jahre grafische Benutzeroberflächen mit dem Macintosh, Amiga und dem Atari ST Einzug hielten, wurden bei diesen weiter BASIC-Interpreter mitgeliefert. Zudem gab es zusätzliche käufliche Versionen von BASIC-Dialekten. Mittels Compilern konnten einige BASIC-Dialekte direkt in deutlich schnellere Maschinenprogramme übersetzt bzw. unter Umgehung des Interpreters direkt in Aufruflisten der zugrundeliegenden Interpreter-Funktionen übersetzt werden. Das seit 1981 verbreitete MS-DOS enthielt ebenfalls einen BASIC-Interpreter – zunächst BASICA bzw. GW-BASIC, später QBasic – der in Deutschland an vielen Schulen eine Rolle im Unterricht der Informatik spielte. Zu dieser Zeit setzte aber ein Wandel ein, weil andere Hochsprachen wie beispielsweise C für die Heimcomputer verfügbar wurden oder die Ressourcen des jeweiligen Systems vom mitgelieferten BASIC-Interpreter nur unzulänglich unterstützt wurden, was den Programmierer dazu zwang, sich mit Assembler vertraut zu machen. Durch die Umsetzung als Interpreter-Sprache waren die frühen BASIC-Dialekte außerdem deutlich langsamer als die meisten anderen, in der Regel compilerbasierten Hochsprachen. Dies machte es besonders für zeitkritische Anwendungen unattraktiv bzw. führte zur Verwendung von Unterprogrammen in Maschinensprache, die oft mit POKE-Anweisungen von BASIC aus in den Hauptspeicher geschrieben wurden. Solche Programme waren natürlich nicht portabel. Deshalb und wegen der Zersplitterung in unzählige Dialekte gilt BASIC als fast nicht portabel. Einige BASIC-Dialekte, z. B. AmigaBASIC, wurden um Labels erweitert, welche anstelle von Zeilennummern als Sprungadresse dienen. Andere BASIC-Dialekte beherrschten dann den Umgang mit Funktionen und Prozeduren. Die Sprunganweisung codice_1 wurde damit verzichtbar und gilt heute gar als verpönt. Der viel kritisierte sogenannte Spaghetticode (unübersichtlicher, insbesondere wegen überraschender Sprünge schwer nachvollziehbarer Quellcode) konnte zugunsten einer strukturierten und funktionsorientierten Programmierung vermieden werden. Mit der Zeit etablierten sich Standardanwendungen wie Textverarbeitungen, Tabellenkalkulationen und Datenbanken. Dadurch war es für viele Computerbenutzer nicht mehr nötig, solche Programme selbst zu entwickeln, weshalb die Verwendung von Programmiersprachen allgemein zurückging. Für einige Bereiche setzte sich zeitweilig in der Lehre Pascal oder C als erste gelehrte Programmiersprache durch. Mit Einführung von objektorientierten Sprachelementen wurde ein weiterer Versuch unternommen, Visual Basic mit anderen objektorientierten Programmiersprachen wie C++ gleichziehen zu lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Nutzung von BASIC heute.", "content": "Microsoft besann sich auf die eigene Tradition und führte 1991 das kommerzielle Visual Basic für die schnelle Entwicklung von Windows-basierten Anwendungen ein. Der Code wurde nicht mehr zur Laufzeit interpretiert, sondern von einem Compiler während der Programmentwicklung in maschinennahen Bytecode beziehungsweise in späteren Versionen sogar in nativen Maschinencode übersetzt. Durch diese Maßnahme konnte die Geschwindigkeit und die Stabilität der Programmausführung deutlich gesteigert werden. Da auch die Geschwindigkeit der Computer immer mehr zunahm, wurde Visual Basic außerdem für professionelle Entwicklungen immer interessanter. Aber erst mit Visual Basic ab Version 5 erzielte Microsoft deutliche Erfolge in Bezug auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit, die aber den zuvor verlorenen Boden nicht wieder rückgewinnen konnten. Besonders in Europa hat sich Visual Basic in der Entwicklergemeinschaft nur in begrenztem Maße behaupten können. Es bot zwar eine bessere und viel einfachere Anbindung an Windows als jede andere Programmiersprache, war aber langsamer. Erst mit der Implementierung von Visual Basic innerhalb des.NET-Systems gelang es, einige strukturelle Schwächen von BASIC zu überwinden. Gleichzeitig aber bedeutete dieser Schritt das Ende von Visual Basic als eigenständige Programmiersprache. Innerhalb des.NET-Systems handelt es sich bei Visual Basic.NET nur noch um eine Sprach-Implementierung neben anderen. Mit Einführung der JIT-Compiler und.NET als Basis für alle Microsoft-Sprachen besteht zwischen der Verarbeitungsgeschwindigkeit von BASIC und anderen Programmiersprachen unter.NET kein großer Unterschied mehr. BASIC wird in vielen Microsoft-Office-Produkten von Microsoft und auch in einigen weiteren Anwendungen als VBA erfolgreich zur internen Makro-Programmierung eingesetzt. Viele Softwarehersteller bieten ebenfalls auf BASIC basierende Programmiersprachen zur internen Makro-Programmierung ihrer Produkte an. Das Ziel einer plattformunabhängigen Programmiersprache hat sich nie erfüllt. Im Gegensatz zum gut standardisierten C entstanden von BASIC hunderte Dialekte, die allesamt bis auf gewisse grundsätzliche Ähnlichkeiten inkompatibel zueinander sind. Die Gemeinsamkeiten beschränken sich auf die reine Datenverarbeitung, während jeder Hersteller im Zuge der gleichzeitig rasant verlaufenden Hardware-Entwicklung seine eigenen, auf die jeweilige Hardware abgestimmten Befehle für Ein- und Ausgabe implementierte. Gut strukturierte BASIC-Programme im Quelltext lassen sich häufig jedoch einfach und schnell auf die unterschiedlichsten Systemen übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Programmiersprache.", "content": "Zu Beginn der BASIC-Programmierung bauten sich Befehle wie folgt auf: Zeilennummer: Ein fortlaufender Wert, der i. d. R. in 10er-Schritten ansteigt, damit später nachträglich Zeilen (mit Befehlen) hinzugefügt werden können, die dann dazwischen liegende Nummern erhalten. Mit dem Befehl codice_2 kann ein Programm unter Berücksichtigung aller Sprungbefehle neu durchnummeriert werden. Um einzelne Befehle direkt im Interpreter auszuführen, darf keine Zeilennummer angegeben werden, da sonst die Zeile unter der angegebenen Zeilennummer im Programmspeicher abgelegt wird. Befehl: Ein beliebiger Befehl wie codice_3. Parameter: Ein oder mehrere Werte, die einem Befehl übergeben werden können. Die Zuweisung von Werten ist in Beispiel 2 unten gezeigt. Die Variable, der ein Wert zugewiesen werden soll, steht vor dem Gleichheitszeichen; der Ausdruck, dessen Wert der Variablen zugewiesen werden soll, steht dahinter. Variablen müssen nur definiert werden, wenn sie Arrays sind. Der Typ der Variable ergibt sich durch ein Sonderzeichen am Ende des Namens, z. B. $ für String (A$, B$,...), % für Integer (A%, A5), & für Long (A&, B&,...). Das % kann weggelassen werden. Beispiele für übliche Befehle: In derselben Programmzeile können auch mehrere Befehle und Anweisungen angegeben werden. Zur Trennung wird ein Doppelpunkt verwendet: 10 LET A$=\"Hallo\":LET B$=\"Welt!\":PRINT A$;:PRINT \" \";:PRINT B$ Eine solche Schreibweise hat allerdings kaum Vorteile. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht sich nicht und einzelne Befehle innerhalb einer solchen Zeile haben keine Sprungadresse. Auch die Lesbarkeit von solchem Code ist schlecht. Einzig bei einigen eingeschränkten Systemen mit nur kleinem Zeilennummernspeicher ermöglicht diese Methode größere Programme, die sonst mehr Zeilen benötigen, als das System zur Speicherung zur Verfügung stellt. Normalerweise wird die erste Anweisung automatisch mit nur einem einzelnen Leerzeichen von der Zeilennummer getrennt eingerückt. Vor allem bei verschachtelten Programmschleifen verliert man jedoch schnell den Überblick. Der Doppelpunkt wird daher oft auch dazu verwendet, um Code eingerückt darzustellen: 10 FOR A=100 TO 200 STEP 10 20 :FOR B=1 TO 10 30 ::PRINT A + B 40 :NEXT B 50 NEXT A Einige spätere Dialekte, z. B. AmigaBASIC, können sogenannte Labels als Sprungziel verwenden. Labels werden mit einem Doppelpunkt beendet und somit als solche markiert. Mit Labels lassen sich Ziele unabhängig von einer Zeilennummer adressieren. Programme können gänzlich ohne Zeilennummern auskommen, auch wenn es diese Möglichkeit nach wie vor gibt. Ein Beispiel: Hauptprogramm: FOR A=1 TO 10 NEXT A END Farbwechsel: COLOR A,0 RETURN", "section_level": 1}, {"title": "Programmierbeispiel.", "content": "Das folgende Beispiel zeigt einen typischen BASIC-Code. Viele Befehle, die sich in neueren Sprachen und neueren BASIC-Dialekten etabliert haben, gibt es bei dem im Beispiel verwendeten BASIC noch nicht. Dadurch war der Programmierer gezwungen, unstrukturiert zu programmieren. Ein Vorteil auch alter BASIC-Dialekte war allerdings, dass man damit Zeichenketten einfach verarbeiten konnte (siehe die Zeilen 70–90 im Beispielprogramm). 10 INPUT \"Geben Sie bitte Ihren Namen ein\"; A$ 20 PRINT \"Guten Tag, \"; A$ 30 INPUT \"Wie viele Sterne möchten Sie?\"; S 35 S$ = \"\" 40 FOR I = 1 TO S 50 S$ = S$ + \"*\" 55 NEXT I 60 PRINT S$ 70 INPUT \"Möchten Sie noch mehr Sterne?\"; Q$ 80 IF LEN(Q$) = 0 THEN GOTO 70 90 L$ = LEFT$(Q$, 1) 100 IF (L$ = \"J\") OR (L$ = \"j\") THEN GOTO 30 110 PRINT \"Auf Wiedersehen\"; 120 FOR I = 1 TO 200 130 PRINT A$; \" \"; 140 NEXT I 150 PRINT", "section_level": 1}, {"title": "Normen und Standards.", "content": "Die meisten Interpreter und Compiler halten sich allerdings nur teilweise an diese Vorgaben.", "section_level": 1}, {"title": "BASIC-Dialekte.", "content": "Neben den Standardbefehlen gibt es bei fast allen Interpretern zusätzliche Funktionalitäten und Spracherweiterungen, um die entsprechende Plattform vollständig und effektiver zu nutzen. Ein so erweiterter Befehlssatz wird als \"BASIC-Dialekt\" bezeichnet, siehe Liste der BASIC-Dialekte.", "section_level": 1}], "src_summary": "BASIC ist eine imperative Programmiersprache. Sie wurde 1964 von John G. Kemeny, Thomas E. Kurtz und Mary Kenneth Keller am Dartmouth College zunächst als Bildungsorientierte Programmiersprache entwickelt und verfügte in ihrer damaligen Form noch nicht über die Merkmale der strukturierten Programmierung, sondern arbeitete mit Zeilennummern und Sprungbefehlen (GOTO). Mittlerweile gibt es eine Vielzahl verschiedener BASIC-Dialekte, von denen einige der jüngeren alle Elemente höherer Programmiersprachen aufweisen, so etwa Objektorientierung. ", "tgt_summary": "BASIC či basic [bejzik] je rodina programovacích jazyků vysoké úrovně sloužících jako jednoduchý nástroj pro výuku programování. Jazyk byl navržen v roce 1964 na americké Dartmouthské univerzitě a pro snazší srozumitelnost byla použita klíčová slova jazyka vycházející z běžné angličtiny. Název BASIC je zkratkou anglických slov \"Beginner's All-purpose Symbolic Instruction Code\", česky „univerzální kód symbolických instrukcí pro začátečníky“. V 80. letech našel BASIC široké uplatnění na domácích mikropočítačích. Ve svých prvních verzích nepodporoval volání funkcí (ke skokům v programu sloužil příkaz goto, tato koncepce se později ukázala jako nevyhovující) a jednotlivé řádky kódu musely být číslovány. Pozdější verze už poskytovaly plnohodnotný strukturovaný návrh a některé současné verze dokonce umožňují objektově orientované programování (Visual Basic, Gambas).", "id": 893703} {"src_title": "Blei", "tgt_title": "Olovo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der bisher älteste Fund von metallischem Blei wurde in Çatalhöyük, etwa 50 km südöstlich von Konya auf dem Anatolischen Plateau, gemacht. Er besteht aus Bleiperlen zusammen mit Kupferperlen, die auf etwa 6500 vor Christus datiert wurden. In der frühen Bronzezeit wurde Blei neben Antimon und Arsen verwendet, um aus Legierungen mit Kupfer Bronzen zu erzeugen, bis sich Zinn weitgehend durchsetzte. Bereits die Babylonier kannten Vasen aus Blei. Die Assyrer mussten Blei (\"abāru\") einführen, was von Tiglat-pileser I. unter anderem als Tribut von Melid belegt ist. Im antiken Griechenland wurde Blei hauptsächlich in Form von Bleiglanz abgebaut, um daraus Silber zu gewinnen. Im römischen Reich dagegen wurde der Stoff für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen genutzt. Von besonderer Bedeutung war das Blei beispielsweise in der Architektur, wo Steinblöcke mithilfe von Bleiklammern aneinander befestigt wurden. So wurden für die Errichtung der Porta Nigra schätzungsweise sieben Tonnen Blei verbaut. Weitere wichtige Einsatzbereiche waren die Verkleidung von Schiffsrümpfen zum Schutz vor Schädlingsbefall und die Herstellung von innerstädtischen Wasserleitungen. Hinzu kam die Nutzung von Blei als Rohstoff für die Herstellung von Gefäßen, als Material von Schreibtafeln oder für die sogenannten Tesserae, die zum Beispiel als Erkennungs- oder Berechtigungsmarke dienten. Kleine Bleistücke, die sogenannten „Schleuderbleie“, dienten im römischen Heer als Schleudergeschoss. Aufgrund des hohen Bedarfs fand auch ein Handel mit Blei über weite Strecken statt, der sich unter anderem durch Inschriften auf römischen Bleibarren nachweisen lässt. In der antiken Literatur war man der Ansicht, Blei und Zinn seien zwei Erscheinungsformen des gleichen Stoffes, sodass man Blei im Lateinischen als (von ), Zinn als (von ) bezeichnete. Daher ist oft unklar, ob ein antiker Text mit \"plumbum\" Blei oder Zinn meint. Schon der römische Autor Vitruv hielt die Verwendung von Blei für Trinkwasserrohre für gesundheitsschädlich und empfahl, stattdessen nach Möglichkeit Tonrohre zu verwenden. Trotzdem waren Trinkwasserrohre aus Blei bis in die 1970er Jahre gebräuchlich, was beispielsweise auch in dem englischen Wort zum Ausdruck kommt. Aus heutiger Sicht besonders bedenklich war auch die Zugabe von Blei als Süßungsmittel zum Wein (sogenannter „Bleizucker“, siehe Blei(II)-acetat). Die häufige Nutzung von Blei in Rohren und im Wein wurde teilweise auch als Grund für den Untergang des Römischen Reiches diskutiert, was heutzutage in der Forschung allerdings abgelehnt wird. In Westfalen gewannen die Römer bis zu ihrem Rückzug nach der Varusschlacht Blei. Die für unterschiedliche Fundstellen typische Zusammensetzung der Isotope zeigt, dass das Blei für die Herstellung römischer Bleisärge, die im Rheinland gefunden", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Blei kommt in der Erdkruste mit einem Gehalt von etwa 0,0018 % vor und tritt eher selten gediegen, das heißt in elementarer Form auf. Dennoch sind weltweit inzwischen rund 200 Fundorte für gediegen Blei bekannt (Stand: 2017), so unter anderem in Argentinien, Äthiopien, Australien, Belgien, Brasilien, Volksrepublik China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Grönland, Italien, Kanada, Kasachstan, Kirgisistan, Mexiko, der Mongolei, Namibia, Norwegen, Österreich, Polen, Russland, Schweden, Slowenien, Tschechien, der Ukraine, den US-amerikanischen Jungferninseln, im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Auch in Gesteinsproben des mittelatlantischen Rückens, genauer am nordöstlichen Rand der „Markov-Tiefe“ innerhalb der „Sierra-Leone-Bruchzone“ (Sierra-Leone-Schwelle), sowie außerhalb der Erde auf dem Mond im Mare Fecunditatis konnte Blei gefunden werden. An jedem Fundort weicht die Isotopenzusammensetzung geringfügig von den oben angegebenen Mittelwerten ab, so dass man mit einer genauen Analyse der Isotopenzusammensetzung den Fundort bestimmen und bei archäologischen Fundstücken auf alte Handelswege schließen kann. Zudem kann Blei", "section_level": 1}, {"title": "Blei als Mineral.", "content": "Natürliche Vorkommen an Blei in seiner elementaren Form waren bereits vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt. Als vermutliche Typlokalität wird die manganreichen Eisenerz-Lagerstätte Långban in Schweden angegeben, wo derbe Massen von bis zu 50 kg oder 60 kg gefunden worden sein sollen. Blei ist daher als sogenanntes \"grandfathered\" Mineral als eigenständige Mineralart anerkannt. Gemäß der Systematik der Minerale", "section_level": 1}, {"title": "Staaten mit der größten Förderung.", "content": "Die weltweit bedeutendsten Förderländer für Bleierz im Jahre 2004 waren die Volksrepublik China (950.000 Tonnen), Australien (642.000 Tonnen) und die USA (445.000 Tonnen), deren Anteil an den weltweit abgebauten 3,1 Millionen Tonnen zusammen etwa zwei Drittel betrug. In Europa sind Irland, Schweden und Polen als die größten Bleiproduzenten zu nennen. Die", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Das mit Abstand bedeutendste Bleimineral ist das Galenit. Dieses tritt häufig vergesellschaftet mit den Sulfiden anderer Metalle (Kupfer, Bismut, Zink, Arsen, Antimon u. a.) auf, die naturgemäß als Verunreinigung des Rohbleis bis zu einem Anteil von 5 % enthalten sind. Das durch Zerkleinerung, Klassierung und Flotation auf bis zu 60 % Mineralgehalt aufbereitete Erz wird in drei verschiedenen industriellen Prozessen in metallisches Blei überführt. Dabei treten die Verfahren der Röstreduktion und der Röstreaktion zunehmend in den Hintergrund und werden durch Direktschmelzverfahren ersetzt, die sich einerseits wirtschaftlicher gestalten lassen und die andererseits umweltverträglicher sind.", "section_level": 1}, {"title": "Röstreduktionsarbeit.", "content": "Dieses Verfahren verläuft in zwei Stufen, dem Rösten und der Reduktion. Beim Rösten wird das fein zerkleinerte Bleisulfid auf einen Wanderrost gelegt und 1000 °C heiße Luft hindurchgedrückt. Dabei reagiert es mit dem Sauerstoff der Luft in einer exothermen Reaktion zu Blei(II)-oxid", "section_level": 2}, {"title": "Röstreaktionsarbeit.", "content": "Dieses Verfahren kommt vor allem bei hochgradig mit PbS angereicherten Bleierzen zum Einsatz und ermöglicht die Bleierzeugung in einem Schritt. Dabei wird", "section_level": 2}, {"title": "Direktschmelzverfahren.", "content": "Moderne Herstellungsverfahren für Blei basieren auf Direktschmelzverfahren, die auf Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit hin optimiert wurden (z. B. das QSL-Verfahren). Vorteilhaft ist die kontinuierliche Prozessführung mit Beschränkung auf einen Reaktionsraum, der als einziger Emittent für Schadstoffe auftritt – im Vergleich dazu weisen die klassischen Produktionsverfahren das Sintern als zusätzlichen emittierenden Schritt auf. Das Rösten und die Reduktion finden parallel in einem Reaktor", "section_level": 2}, {"title": "Raffination.", "content": "Das entstehende Werkblei enthält 2–5 % andere Metalle, darunter Kupfer, Silber, Gold, Zinn, Antimon, Arsen, Bismut in wechselnden Anteilen. Das Aufreinigen und Vermarkten einiger dieser Beiprodukte, insbesondere des bis zu 1 % im Werkblei enthaltenen Silbers, trägt wesentlich zur Wirtschaftlichkeit der Bleigewinnung bei. Die pyrometallische Raffination des Bleis ist ein mehrstufiger Prozess. Durch Schmelzen in Gegenwart von Natriumnitrat/Natriumcarbonat bzw. von Luft werden Antimon, Zinn und Arsen oxidiert und können als Bleiantimonate, -stannate und -arsenate von der Oberfläche der Metallschmelze abgezogen werden („Antimonabstrich“). Kupfer wie auch eventuell enthaltenes Zink, Nickel und Kobalt werden durch Seigern des Werkbleis aus dem Rohmetall entfernt. Dabei sinkt auch der Schwefelgehalt beträchtlich. Silber wird nach dem Parkes-Verfahren ggf. durch die", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Blei ist ein unedles Metall mit einem Standardelektrodenpotential von etwa −0,13 V. Es ist allerdings edler als viele andere Gebrauchsmetalle, wie Eisen, Zink oder Aluminium. Es ist ein diamagnetisches Schwermetall mit einer Dichte von 11,3 g/cm3, das kubisch-flächenzentriert kristallisiert und damit eine kubisch dichteste Kugelpackung mit der aufweist. Der Gitterparameter beträgt bei reinem Blei 0,4950 nm (entspricht 4,95 Å) bei 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Darauf gründet die ausgeprägte Duktilität des Metalls und die geringe Mohshärte von 1,5. Es lässt sich daher leicht zu Blechen walzen oder zu Drähten formen, die jedoch wegen ihrer geringen Härte nur wenig beständig sind. Eine diamantartige Modifikation, wie sie von den leichteren Homologen der Gruppe 14 bekannt ist, tritt beim Blei nicht", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "An der Luft wird Blei durch Bildung einer Schicht aus Bleioxid passiviert und damit vor weiterer Oxidation geschützt. Frische Schnitte glänzen daher zunächst metallisch, laufen jedoch schnell unter Bildung einer matten Oberfläche an. In feinverteiltem Zustand ist Blei leichtentzündlich (\"pyrophores Blei\"). Auch in diversen Säuren ist Blei durch Passivierung unlöslich. So ist Blei beständig gegen Schwefelsäure, Flusssäure und Salzsäure, da sich mit den Anionen der jeweiligen Säure unlösliche Bleisalze bilden. Deshalb besitzt Blei", "section_level": 2}, {"title": "Isotope.", "content": "Natürlich vorkommendes Blei besteht im Mittel zu etwa 52,4 % aus dem Isotop Pb, zu etwa 22,1 % aus Pb, zu etwa 24,1 % aus Pb und zu etwa 1,4 % Pb. Die Zusammensetzung ist je nach Lagerstätte geringfügig verschieden, so dass mit einer Analyse der Isotopenzusammensetzung die Bleiherkunft festgestellt werden kann. Das ist für historische Funde aus Blei und Erkenntnisse früherer Handelsbeziehungen von Bedeutung. Die drei erstgenannten Isotope sind stabil. Bei Pb handelt es sich um ein primordiales Radionuklid. Es zerfällt unter Aussendung von Alphastrahlung mit einer Halbwertszeit von 1,4 · 10 Jahren (140 Billiarden Jahre) in Hg. Pb besitzt einen doppelt magischen Kern; es ist das schwerste stabile Nuklid. (Das noch schwerere, lange für stabil gehaltene Bi ist nach neueren Messungen instabil und zerfällt mit einer Halbwertszeit von (1,9 ± 0,2)· 10 Jahren (19 Trillionen Jahre) unter Aussendung von Alphateilchen in Tl. Sein", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die größten Bleiverbraucher sind die USA, Japan, Deutschland und die Volksrepublik China. Der Verbrauch ist stark von der Konjunktur in der Automobilindustrie abhängig, in deren Akkumulatoren etwa 60 % des Weltbedarfs an Blei verwendet werden. Weitere 20 % werden in der chemischen Industrie verarbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Strahlenabschirmung.", "content": "Wegen seiner hohen Atommasse eignet sich Blei in ausreichend dicken Schichten oder Blöcken zur Abschirmung gegen Gamma- und Röntgenstrahlung; es absorbiert Röntgen- und Gammastrahlung sehr wirksam. Blei ist hierfür billiger und leichter zu verarbeiten, etwa als weiches Blech, als noch „atom-schwerere“, dichtere Metalle. Deshalb wird es ganz allgemein im Strahlenschutz (z. B. Nuklearmedizin, Radiologie, Strahlentherapie) zur Abschirmung benutzt. Ein Beispiel ist die Bleischürze, welche Ärzte und Patienten bei Röntgenaufnahmen tragen. Bleiglas wird ebenfalls zum Strahlenschutz verwendet. Im Krankenhausbereich ist als technische Angabe bei baulichen Einrichtungen mit Abschirmfunktion wie Wänden, Türen, Fenster der", "section_level": 2}, {"title": "Metall.", "content": "Blei wird vorwiegend als Metall oder Legierung verwendet. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Blei eines der wichtigsten und meistverwendeten Metalle war, versucht man heute, Blei durch andere, ungiftige Elemente oder Legierungen zu ersetzen. Wegen seiner wichtigen Eigenschaften, vor allem seiner Korrosionsbeständigkeit und hohen Dichte sowie seiner einfachen Herstellung und Verarbeitung, hat es aber immer noch eine große Bedeutung in der Industrie. Elemente mit einer ähnlichen oder noch höheren Dichte beispielsweise sind entweder noch problematischer (Quecksilber, Uran) oder sehr selten und teuer (Wolfram, Gold, Platin).", "section_level": 2}, {"title": "Elektrotechnik.", "content": "Das meiste Blei wird heutzutage für chemische Energiespeicher in Form von Bleiakkumulatoren (z. B. für Autos) verwendet. Ein Autoakku enthält eine Blei- und eine Blei(IV)-oxid-Elektrode sowie verdünnte Schwefelsäure (37", "section_level": 3}, {"title": "Maschinenbau.", "content": "Da Blei eine hohe Dichte besitzt, wird es als Gewicht benutzt. Umgangssprachlich gibt es deshalb die Bezeichnung „bleischwer“ für sehr schwere Dinge. Bleigewichte wurden unter anderem als Ausgleichsgewichte zum Auswuchten von Autorädern benutzt. Dies ist aber seit dem 1. Juli 2003 bei PKW-Neuwagen", "section_level": 3}, {"title": "Apparatebau.", "content": "Blei ist durch Passivierung chemisch sehr beständig und widersteht u. a. Schwefelsäure und Brom. Daher wird es als Korrosionsschutz im Apparate- und Behälterbau eingesetzt. Eine früher wichtige Anwendung war das Bleikammerverfahren zur Schwefelsäureherstellung, da damals Blei das einzige bekannte Metall war, das", "section_level": 3}, {"title": "Bauwesen.", "content": "Da Blei leicht zu bearbeiten und zu gießen ist, wurde Blei in der Vergangenheit häufig für metallische Gegenstände verwendet. Zu den wichtigsten Bleiprodukten zählten u. a. Rohre. Aufgrund der Toxizität der aus dem Blei evtl. entstehenden chemischen Verbindungen (Bleivergiftung) kommen Bleirohre aber seit den 1970er Jahren nicht mehr zum Einsatz. Trotz einer gebildeten Karbonatschicht in den Rohren löst sich das Blei weiterhin im Trinkwasser. Erfahrungsgemäß wird bereits nach wenigen Metern der Grenzwert der geltenden Trinkwasserverordnung nicht mehr eingehalten. Weitere Verwendung im Hochbau fand Blei zur Verbindung", "section_level": 3}, {"title": "Pneumatiksteuerungen.", "content": "Ein spezieller Anwendungsbereich von Bleirohren waren ab dem späten 19. Jahrhundert pneumatische Steuerungen für Orgeln (pneumatische Traktur), pneumatische Kunstspielklaviere und, als ein spezieller", "section_level": 3}, {"title": "Militärtechnik.", "content": "Ein wichtiger Abnehmer für Bleimetall war und ist das Militär. Blei dient als Grundstoff für Geschosse, sowohl für Schleudern als auch für Feuerwaffen. In sogenannten Kartätschen wurde gehacktes Blei verschossen. Der Grund für die Verwendung von Blei waren und sind einerseits die hohe Dichte", "section_level": 3}, {"title": "Karosseriereparatur.", "content": "Vor dem Aufkommen moderner 2-Komponenten-Spachtelmasse wurden Blei oder Blei-Zinn-Legierungen aufgrund ihres geringen Schmelzpunktes zum Ausfüllen von Schad- und Reparaturstellen an Fahrzeugkarosserien genutzt. Dazu wurde das Material mit Lötbrenner und Flussmittel auf die Schadstelle aufgelötet. Anschließend", "section_level": 3}, {"title": "Brauchtum.", "content": "Ein alter Orakel-Brauch, den bereits die Römer pflegten, ist das Bleigießen, bei dem flüssiges Blei (heutzutage auch in Legierung mit Zinn) in kaltem Wasser zum", "section_level": 3}, {"title": "Wassersport.", "content": "Beim Tauchen werden Bleigewichte zum Tarieren verwendet; der hohe Dichteüberschuss (gut 10 g/cm3) gegenüber Wasser liefert kompakt den Abtrieb, so dass ein Taucher auch in geringer Wassertiefe schweben kann. Für die Verwendung von Blei als Gewicht ist ferner der vergleichsweise niedrige Preis begünstigend: Ausgehend von den Weltmarktpreisen für Metalle vom Juli 2013 hat Blei ein hervorragendes Preis-Gewichts-Verhältnis. Die Verwendung erfolgt in Form von Platten an den Schuhsohlen eines Panzertauchanzugs, als abgerundete Blöcke aufgefädelt auf einem breiten Hüftgurt oder – modern – als Schrotkugeln in Netzen in den Taschen einer Tarierweste. Öffnen der Gurtschnalle oder der Taschen (unten) erlaubt es, den Ballast notfalls rasch abzuwerfen. Der Kielballast von Segelyachten besteht bevorzugt aus Blei. Eisenschrott ist zwar billiger, aber auch weniger dicht, was bei den heute üblichen schlanken Kielen nicht optimal ist. Neben der Dichte ist ein weiter Vorteil, dass Blei nicht rostet und daher auch bei einem Schaden in der Kielverkleidung nicht degeneriert.", "section_level": 3}, {"title": "Legierungsbestandteil.", "content": "Blei wird auch in einigen wichtigen Legierungen eingesetzt. Durch das Zulegieren weiterer Metalle ändern sich je nach Metall die Härte, der Schmelzpunkt oder die Korrosionsbeständigkeit des Materials. Die wichtigste Bleilegierung ist das Hartblei, eine Blei-Antimon-Legierung, die erheblich härter und damit mechanisch belastbarer als reines Blei ist. Spuren einiger anderer Elemente (Kupfer, Arsen, Zinn) sind meist in Hartblei enthalten und beeinflussen ebenfalls maßgeblich die Härte und Festigkeit. Verwendung findet Hartblei beispielsweise im Apparatebau, bei dem es neben der chemischen Beständigkeit auch auf Stabilität ankommt. Eine weitere Bleilegierung ist das Letternmetall, eine Bleilegierung mit 60–90 % Blei, die als weitere Bestandteile Antimon", "section_level": 2}, {"title": "Bleifrei.", "content": "Bleihaltige Produkte und Anwendungen werden entweder vollständig ersetzt (wie Tetraethylblei im Benzin) oder der Bleigehalt durch Grenzwerte auf einen der technischen Verunreinigung entsprechenden Wert beschränkt (z. B. Zinn und Lot). Diese Produkte werden gern „bleifrei“ genannt. Grenzwerte gibt es u. a. in", "section_level": 2}, {"title": "Bleiglas.", "content": "Wegen der abschirmenden Wirkung des Bleis besteht der Konus von Kathodenstrahlröhren (d. h. der „hintere“ Teil der Röhre) für Fernseher, Computerbildschirme etc. aus Bleiglas. Das Blei absorbiert die in Kathodenstrahlröhren zwangsläufig entstehenden weichen Röntgenstrahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Toxizität.", "content": "Elementares Blei kann vor allem in Form von Staub über die Lunge aufgenommen werden. Dagegen wird Blei kaum über die Haut aufgenommen. Daher ist elementares Blei in kompakter Form für den Menschen nicht giftig. Metallisches Blei bildet an der Luft eine dichte, schwer wasserlösliche Schutzschicht aus Bleicarbonat. Toxisch sind gelöste Bleiverbindungen sowie Bleistäube, die durch Verschlucken oder Einatmen in den Körper gelangen können. Besonders toxisch sind Organobleiverbindungen, z. B. Tetraethylblei, die stark lipophil sind und rasch über die Haut aufgenommen werden. Seit 2006 werden einatembare Fraktionen von Blei und anorganische Bleiverbindungen von der MAK-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft als krebserzeugend eingestuft: Blei reichert sich selbst bei Aufnahme kleinster Mengen, die über", "section_level": 1}, {"title": "Bleibelastung der Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Luft.", "content": "Die Bleibelastung der Luft wird hauptsächlich durch bleihaltige Stäube verursacht: Hauptquellen sind die Blei-erzeugende Industrie, die Verbrennung von Kohle und bis vor einigen Jahren vor allem der Autoverkehr durch die Verbrennung bleihaltiger Kraftstoffe in Automotoren – durch Reaktion mit dem Benzin zugesetzten halogenierten Kohlenwasserstoffen entstand aus dem zugesetzten Bleitetraethyl neben geringeren Mengen an Blei(II)-chlorid und Blei(II)-bromid vor allem Blei und Blei(II)-oxid. Infolge des Verbotes bleihaltiger Kraftstoffe ist die entsprechende Luftbelastung in den", "section_level": 2}, {"title": "Boden.", "content": "Auch Böden können mit Blei belastet sein. Der mittlere Bleigehalt der kontinentalen Erdkruste liegt bei 15 mg/kg. Böden enthalten von Natur aus zwischen 2 und 60 mg/kg Blei; wenn sie aus bleierzhaltigen Gesteinen entstanden sind, kann der Gehalt deutlich höher sein. Der Großteil der Bleibelastung von Böden ist anthropogen, die Quellen dafür sind vielfältig. Der Großteil des Eintrags erfolgt über Bleistäube aus der Luft, welche mit dem Regen oder durch trockene Deposition", "section_level": 2}, {"title": "Wasser.", "content": "Die Bleibelastung der Gewässer resultiert hauptsächlich aus dem Ausschwemmen von Blei aus belasteten Böden. Dazu tragen auch geringe Mengen bei, die der Regen aus Bleiwerkstoffen wie Dachplatten löst. Die direkte Verschmutzung von Gewässern durch die Bleiindustrie und den Bleibergbau spielt (zumindest in Deutschland) auf Grund", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung.", "content": "Durch die Bleibelastung von Luft, Boden und Wasser gelangt das Metall über Pilze, Pflanzen und Tiere in die Nahrungskette des Menschen. Besonders hohe Bleibelastungen können in verschiedenen Pilzen enthalten sein. Auf den Blättern von Pflanzen lagert sich Blei als Staub ab, das war charakteristisch für die Umgebung von Straßen mit viel Kfz-Verkehr, als Benzin noch verbleit wurde. Dieser Staub kann durch sorgfältiges Waschen entfernt werden. Zusätzliche Quellen können bleihaltige Munition bei gejagten Tieren sein. Blei kann auch aus bleihaltigen Glasuren von Keramikgefäßen in Lebensmittel übergehen. In frischem Obst und Gemüse ist in den allermeisten Fällen Blei und Cadmium nicht oder nur in sehr geringen Spuren nachweisbar. Wasserleitungen aus Bleirohren können das Trinkwasser belasten. Sie sind in Deutschland", "section_level": 2}, {"title": "Analytik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klassische qualitative Bestimmung von Blei.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nachweis durch Kristallisation.", "content": "Bleiionen können in einer mikroskopischen Nachweisreaktion als Blei(II)-iodid dargestellt werden. Dabei wird die Probe in verdünnter Salzsäure gelöst und vorsichtig bis zur Kristallisation", "section_level": 3}, {"title": "Qualitativer Nachweis im Trennungsgang.", "content": "Da Blei nach Zugabe von HCl nicht quantitativ als PbCl ausfällt, kann es sowohl in der HCl-Gruppe als auch in der HS-Gruppe nachgewiesen werden. Das PbCl kann sowohl durch Zugabe von Kaliumiodid gemäß obiger Reaktion als gelbes PbI gefällt werden, als auch mit KCrO als gelbes Bleichromat, PbCrO. Nach Einleiten von HS in die salzsaure Probe fällt zweiwertiges Blei in Form von schwarzem PbS aus. Dieses wird nach Digerieren mit (NH)S und Zugabe von 4 M HNO als PbI oder PbCrO nachgewiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Instrumentelle quantitative Analytik des Bleis.", "content": "Für die Spurenanalytik von Blei und seinen Organoderivaten steht eine Reihe von Methoden zur Verfügung. Allerdings werden in der Literatur laufend neue bzw. verbesserte Verfahren vorgestellt, auch im Hinblick auf die oft erforderliche Vorkonzentrierung. Ein nicht zu unterschätzendes Problem besteht in der Probenaufarbeitung.", "section_level": 2}, {"title": "Atomabsorptionsspektrometrie (AAS).", "content": "Unter den verschiedenen Techniken der AAS liefert die Quarzrohr- und die Graphitrohrtechnik die besten Ergebnisse für die Spurenanalytik von Bleiverbindungen. Häufig wird Blei mit Hilfe von NaBH in das leicht flüchtige Bleihydrid, PbH, überführt. Dieses wird", "section_level": 3}, {"title": "Atomemissionsspektrometrie (AES).", "content": "In der AES haben sich das mikrowelleninduzierte Plasma (MIP-AES) und das induktiv gekoppelte Argon-Plasma (ICP-AES) zur Atomisierung bewährt. Die Detektion findet bei den", "section_level": 3}, {"title": "Massenspektrometrie (MS).", "content": "In der Natur treten für Blei insgesamt vier stabile Isotope mit unterschiedlicher Häufigkeit auf. Für die", "section_level": 3}, {"title": "Photometrie.", "content": "Die am weitesten verbreitete Methode zur photometrischen Erfassung von Blei ist die sog. Dithizon-Methode. Dithizon ist ein zweizähniger, aromatischer Ligand und bildet", "section_level": 3}, {"title": "Voltammetrie.", "content": "Für die elektrochemische Bestimmung von Spuren von Blei eignet sich hervorragend die subtraktive anodische Stripping-Voltammetrie (SASV). Dabei geht der eigentlichen voltammetrischen Bestimmung eine reduktive Anreicherungsperiode auf einer rotierenden Ag-Disk-Elektrode voraus. Es folgt die eigentliche Bestimmung durch Messung des Oxidationsstroms beim Scannen eines Potentialfensters von −800 mV bis −300 mV. Anschließend wird die Messung ohne vorangehende Anreicherung wiederholt und die so erhaltene Kurve von der ersten Messung subtrahiert. Die Höhe des verbleibenden Oxidationspeaks bei −480 mV korreliert mit der Menge an vorhandenem Blei. Es wurde eine Nachweisgrenze von 50 pM Blei in Wasser ermittelt.", "section_level": 3}, {"title": "Bleiverbindungen.", "content": "Bleiverbindungen kommen in den Oxidationsstufen +II und +IV vor. Aufgrund des relativistischen Effekts ist die Oxidationsstufe +II dabei – im Gegensatz zu den leichteren Homologen der Gruppe 14, wie Kohlenstoff und Silicium – stabiler als die Oxidationsstufe +IV. Der Sachverhalt der Bevorzugung der um 2 erniedrigten Oxidationsstufe, findet sich in analoger Weise auch in anderen Hauptgruppen und wird Effekt des inerten Elektronenpaares genannt. Blei(IV)-Verbindungen sind deshalb starke Oxidationsmittel. In intermetallischen Verbindungen des Bleis (\"Plumbide\": MPb), vor allem mit Alkali- und Erdalkalimetallen, nimmt es auch negative Oxidationsstufen bis −IV an. Viele Bleiverbindungen sind Salze, es gibt aber auch organische Bleiverbindungen, die kovalent aufgebaut sind. Ebenso wie bei Bleimetall wird heutzutage versucht, Bleiverbindungen durch andere, ungiftige Verbindungen zu substituieren. So wurde „Bleiweiß“ (basisches Blei(II)-carbonat) als Weißpigment durch Titandioxid ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Organische Bleiverbindungen.", "content": "Organische Bleiverbindungen liegen fast immer in der Oxidationsstufe +4 vor. Deren bekannteste ist", "section_level": 2}], "src_summary": "Blei ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Pb () und der Ordnungszahl 82. Es ist ein giftiges Schwermetall und steht in der 4. Hauptgruppe bzw. der 14. IUPAC-Gruppe (Kohlenstoffgruppe) und 6. Periode des Periodensystems. Blei ist leicht verformbar und hat einen vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkt. ", "tgt_summary": "Olovo (chemická značka Pb, \"Plumbum\") je těžký toxický kov, který je znám lidstvu již od starověku. Má velmi nízkou teplotu tání a je dobře kujný i při pokojové teplotě a odolný vůči korozi.", "id": 1631519} {"src_title": "Bremse", "tgt_title": "Brzda", "src_document": [{"title": "Bremsleistung.", "content": "Die Bremsleistung ist von der Bremskraft und der Augenblicksgeschwindigkeit abhängig und wird vollständig in Wärme umgewandelt. mit Physikalisch wird mit einer Bremse die kinetische Energie (formula_6) einer sich um die Geschwindigkeitsdifferenz (formula_7) abgebremsten (oder verzögerten) physikalischen Masse (\"m\") in Wärmeenergie umgewandelt. Zu beachten ist, dass die Geschwindigkeit quadratisch in die Berechnung eingeht: Infolge der spezifischen Wärmekapazität entsteht Wärmebindung. Kühlend wirkt die Wärmestrahlung nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz, die Wärmekonvektion durch Fahrtwind oder Gebläse mit veränderlichem Wärmeübergangskoeffizienten und der Wärmeleitung durch die Verbindungselemente (Konduktion). Eine Beispielrechnung zu Erwärmung einer Scheibenbremse enthält der Hauptartikel Bremsscheibe.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanische Bremsen.", "content": "Alle mechanischen Bremsen sind Schleifbremsen und beruhen darauf, eine Bewegung durch Reibung zwischen einem festen und dem bewegten Körper abzubauen.", "section_level": 1}, {"title": "Kratzbremse.", "content": "Seit den frühesten Tagen ist das Prinzip der Kratzbremse bekannt. Ein Hebel ist so an einem Fahrzeug befestigt oder eingeklemmt, dass das (möglichst) kürzere Stück zum Boden und das längere Stück zum Bediener zeigt. Durch Anziehen des Bremshebels wird das kurze untere Ende über Hebelwirkung in den Untergrund gedrückt und bremst so das Fahrzeug ab. Diese Technik war lange Zeit verbreitet und kommt auch heute noch zur Anwendung, z. B. bei Schlitten, Sportgeräten oder Kinderfahrzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Hemmschuh.", "content": "Der Hemmschuh stellt eine primitive Form der Klotzbremse dar.", "section_level": 2}, {"title": "Klotzbremse.", "content": "Die überwiegende Anzahl aller im 20. Jahrhundert verwendeten Bremsen bei Landfahrzeugen lässt sich dem Prinzip der Klotzbremse zuordnen. Spindelbremsen an historischen Kutschen haben beispielsweise Bremsklötze aus Lindenholz.", "section_level": 2}, {"title": "Backenbremse.", "content": "Die Backenbremse ist eine mechanische Bremse, bei der ein drehender Zylinder von außen durch angedrückte Bremsbeläge gebremst wird.", "section_level": 3}, {"title": "Trommelbremse.", "content": "Die Trommelbremse verfügt über ein zylinderförmiges umlaufendes Gehäuse (Trommel), an das beim Bremsen innen oder außen liegende, feststehende Bremsbacken gepresst werden. Die Betätigung der Bremsbacken erfolgt meist über einen Hydraulikzylinder innerhalb der Trommel oder über sich drehende Exzenterbolzen von außen. Je nach Konstruktion werden weitere Bauformen unterschieden.", "section_level": 3}, {"title": "Scheibenbremse.", "content": "Die Scheibenbremse weist eine auf der Welle mitlaufende Bremsscheibe auf, an die die Bremsbeläge beidseitig gepresst werden. Solche Bremsen findet man heute bei allen gängigen Fahrzeugen wie Pkw, LKW, Motorrädern, Fahrrädern und auch an Zügen. U.a. in Bremsmotoren sorgen Elektromagnete, die eine federbelastete Bremsscheibe aus weichmagnetischem Eisen anziehen, für das Lösen der Bremse. Bei manchen Bremsmotoren wird das magnetische Feld des Motors selbst zum Lösen der Bremse verwendet oder die Gleichspannung für das Lösen der Bremse wird mit einem Gleichrichter aus der Betriebsspannung gewonnen.", "section_level": 3}, {"title": "Ölbadbremse.", "content": "Eine Unterkategorie der Scheibenbremse ist die Ölbadbremse (Oft auch als „Nasse Bremse“ bezeichnet). Hier rotiert eine (oder mehrere durch Zwischenscheiben getrennte) Bremsscheibe(n) in einem Ölbad welche durch Reibung mit der Druckplatte, Reibring(außen) sowie die Zwischenscheiben abgebremst werden. Das Anpressen erfolgt durch eine Druckplatte, welche aus zwei Scheiben besteht. Zwischen den Platten sind Kugeln in länglichen, flacher werdenden Vertiefungen angebracht. Durch das Verdrehen der beiden Scheiben zueinander, welche sich dadurch auf einander zu oder weg bewegen, wird die Anpresskraft auf die Bremsbelag- und Zwischenscheiben angepasst. Das Öl dient zum Abtransport der Wärmeenergie. Vorteil dieses Systems ist, dass es temperaturstabil (kein Fading) und sehr verschleiß- und somit wartungsarm ist. Darüber hinaus bildet sich kein Bremsstaub. Nachteilig sind die, im Falle einer Reparatur, meist hohen Kosten. Diese Art von Bremsen findet man teilweise in Traktoren und Quads. Die Ölbadbremse ist artverwandt mit der Ölbadkupplung, welche häufig in Motorrädern eingesetzt wird.", "section_level": 4}, {"title": "Keilbremse.", "content": "Bei der elektronisch geregelten Keilbremse (Bauform der Scheibenbremse) schiebt ein kleiner Elektromotor einen Bremsbelag mit keilförmigem Rückenprofil zwischen Bremsbacken und Bremsscheibe. Bei der konventionellen Keilbremse (eingesetzt bei Pferdekutschen) rammt der Kutscher einen Keil zwischen Rad und Radkasten.", "section_level": 3}, {"title": "Magnetschienenbremse.", "content": "Bei Magnetschienenbremsen wird ein Bremsklotz durch Magnetkraft auf die Schiene gepresst, auf der das Fahrzeug fährt.", "section_level": 3}, {"title": "Bandbremse.", "content": "Die Bandbremse ist ebenfalls eine mechanische Bremse, bei der aber im Gegensatz zur Backenbremse ein Band um eine Trommel geschlungen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Fliehkraftbremse.", "content": "Fliehkraftbremsen dienen in der Regel nicht direkt einer starken Verringerung der Umdrehungszahl, sondern der Begrenzung derselben. Sie funktionieren nach demselben Prinzip wie Fliehkraftkupplungen. Eine übliche Anwendung war die Begrenzung der Rückdrehgeschwindigkeit der Wählscheibe von Telefonen, dem sogenannten Nummernschalter.", "section_level": 2}, {"title": "Gleisbremse.", "content": "Gleisbremsen sind Rangiertechnik in Gleisen auf Rangierbahnhöfen, d. h. eingebaute Rangiertechnische Einrichtungen (RTE). Sie reduzieren die kinetische Energie des den Rangierberg herablaufenden Waggons. Es gibt Energieumwandlungen durch Stöße, Reibung und elektrodynamische Wirkprinzipien an den Radsätzen bzw. Puffern. Die Arten werden nach Funktion und Wirkprinzip unterschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Gegentrieb-Bremse.", "content": "Bei bestimmten Bahnfahrzeugen (zum Beispiel Dampflokomotiven mit Riggenbach-Gegendruckbremse), Flugzeugen und Schiffen wird zum Bremsen der Antrieb in die Gegenrichtung geschaltet oder umgelenkt. Bei Luftfahrzeugen wird dies als Schubumkehr bezeichnet. Auch bei Booten und Schiffen wird das Prinzip der Schubumkehr zum Abbremsen benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bremsen dienen zur Verringerung bzw. Begrenzung der Geschwindigkeit von bewegten Maschinenteilen oder Fahrzeugen. Sie funktionieren meistens durch die Umwandlung der zugeführten Bewegungsenergie über Reibung in Wärmeenergie. Im Gegensatz zur Nutzbremse geht dabei die Kinetische Energie für die Fortbewegung verloren. Bremsen sind als Maschinenelement eng mit Kupplungen verwandt, die Bremse ist eine spezielle Kupplung, bei der eine Seite feststeht. Insofern lassen sich viele Bremsentypen aus Kupplungen ableiten. Fahrzeuge im Sinne der StVZO müssen in Deutschland ein Zweikreisbremssystem, also zwei voneinander unabhängig funktionierende Bremsen besitzen. ", "tgt_summary": "Brzda je technické zařízení sloužící k zastavení nebo zpomalení pohybujícího se předmětu nebo pro jeho udržení v klidu. Kinetická energie je při brzdění zpravidla přeměňována v jiný druh energie, část energie se při brzdění vždy přemění v teplo. Brzdy mají velký význam především u dopravních prostředků. Oblast jejich použití je ovšem mnohem širší, s brzdami se lze setkat i u nejrůznějších strojních zařízení.", "id": 477014} {"src_title": "Bundesstaat (Föderaler Staat)", "tgt_title": "Federace", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Ein Staat kann zentralistisch oder föderativ \"(bundesstaatlich)\" organisiert sein. In diesem Sinne ist er entweder ein Einheitsstaat oder ein Bundesstaat (weitere Differenzierungen wie \"unitarischer Bundesstaat\" oder \"kooperativer Bundesstaat\" sind möglich, vgl. kooperativer Föderalismus). Ein traditionelles Beispiel für einen Einheitsstaat ist Frankreich. Dort verfügt allein die oberste, die nationale Ebene im Staatsaufbau über Souveränität und Staatlichkeit. Im Gegensatz dazu besitzen föderale Systeme wie das der Vereinigten Staaten von Amerika oder der Bundesrepublik Deutschland neben einem souveränen Gesamtstaat – mit republikanischer Staatsform wird dieser häufig als \"Bundesrepublik\", ansonsten als föderale Republik bezeichnet – auch untergeordnete Einheiten mit staatlicher Qualität (Gliedstaaten/Bundesländer). Diese Gliedstaaten sind auf dem Gebiet ihrer staatlichen Zuständigkeit Teilstaaten. Sie haben das Recht, vieles selbstständig und ohne Einmischung der Bundesebene zu regeln, wobei dort angesiedelte Staatsorgane (vor allem \"oberste Bundesorgane\" wie das Bundesparlament oder oberste Bundesgerichte) ihnen – im hierarchischen Sinn – übergeordnet sind. Das Schulwesen in den USA und in Deutschland wird beispielsweise in den Gliedstaaten organisiert, während die nationale Ebene etwa die Verteidigung und Außenpolitik bestimmt. In einem föderativen Staat besteht das Parlament typischerweise aus zwei Kammern. Die eine dient der direkten Volksvertretung und repräsentiert das Volk als Ganzes. Die andere vertritt grundsätzlich die Interessen der Gliedstaaten (Länderkammer).", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung und Entwicklung.", "content": "Ein föderativer Staat oder \"Föderation\" (staatsrechtliche Staatenverbindung) ist nicht nur vom Einheitsstaat abzugrenzen, sondern ebenso vom Staatenbund (völkerrechtliche Staatenverbindung, ggf. \"Konföderation\"). Die Frage nach dem Sitz der Souveränität zur Abgrenzung staatlicher Organisationsverbände heißt: Bundesstaat oder Staatenbund? Dabei ist ein Staatenbund eine lose Verbindung von Einzelstaaten, die ihre Souveränität behalten, sodass die föderale Struktur ohne Preisgabe wesentlicher staatlicher Kompetenzen besteht. Der Staatenbund als solcher kann somit nur Entscheidungen treffen, wenn die Einzelstaaten diese gutheißen. Dementgegen sind die Gliedstaaten gegenüber dem Bundesstaat zur Bündnistreue verpflichtet. Gegenüber einer Föderation fehlt den Landesteilen beispielsweise im Vereinigten Königreich, einem \"Unionsstaat\", wo an der Parlamentssouveränität festgehalten wird, die verfassungsrechtliche Sicherung der Autonomie. Man spricht hier von Devolution.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In der deutschen Geschichte gilt der Deutsche Bund (1815–1866) als wichtigstes Beispiel für einen Staatenbund, der Norddeutsche Bund von 1867 bis 1871 hingegen war der erste deutsche Bundesstaat. Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland spricht in Artikel 20 erstmals ausdrücklich von einem „Bundesstaat“ zur Verankerung des föderativen Prinzips. 1871 gründete ein Bündnisvertrag deutscher Staaten den Bundesstaat des Deutschen Reiches. Der Bundesstaat der Weimarer Republik entstand 1919 ebenso wie der Bundesstaat der Bundesrepublik Deutschland 1949 durch die verfassungsgebende Gewalt des Volkes. Die am 23. Mai 1949 in den drei westlichen Besatzungszonen gegründete Bundesrepublik bestand zunächst aus zwölf Ländern. Durch den Zusammenschluss der Länder Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern änderte sich die Zahl im Jahr 1952 auf zehn. 1957 kam durch Beitritt des Saarlandes ein weiteres Bundesland hinzu. Aufgrund der durch Art. 4 Einigungsvertrag vorgenommenen „beitrittsbedingten“ Änderungen des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 bilden insgesamt 16 Bundesländer den gemeinsamen deutschen Staat.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Schweiz ist seit 1848 ein Bundesstaat. Die Kantone sind souverän, soweit ihre Souveränität nicht durch die Bundesverfassung beschränkt ist; sie üben alle Rechte aus, die nicht dem Bund übertragen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Listen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grenzfälle.", "content": "Die folgenden Staaten weisen zwar eine föderalistische Struktur auf, die Befugnisse der Gliedstaaten sind aber so gering ausgestaltet, dass sie weder eindeutig als Bundesstaaten noch als Einheitsstaaten eingestuft werden können. In Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland ist die \"Devolution\" hin zu den Regionen bzw. Landesteilen so stark ausgeprägt, dass sie ebenfalls eine „Kreuzung aus föderalen und einheitsstaatlichen Elementen“ darstellen. Spanien ist dem kanadischen Politikwissenschaftler Ronald L. Watts zufolge „praktisch ein Bundesstaat“ bzw. – wie Südafrika – eine „Quasi-Föderation“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Bundesstaat wird ein Staat bezeichnet, der aus mehreren Teil- oder Gliedstaaten zusammengesetzt ist. Rechtlich besteht ein solcher Bundesstaat aus mehreren Staatsrechtssubjekten, das heißt politischen Ordnungen mit Staatsqualität, und vereint deshalb in der Regel verschiedene politische Ebenen in sich: eine Bundesebene und mindestens eine Ebene der Gliedstaaten. Damit unterscheidet sich der föderal organisierte Staat sowohl von einem locker gefügten Staatenbund als auch von einem zentralistischen Einheitsstaat. ", "tgt_summary": "Federace ( \"fœdus, „smlouva“\") je typ státního zřízení, kdy jde o složený stát, skládající se ze států - členů federace s různým označením (státy, země, republiky, kantony, provincie). Ve federacích je svéprávné postavení jednotlivých členských států zajištěno ústavou nebo smluvně a nemůže být měněno jednostranným rozhodnutím centrální vlády (např. Švýcarsko, do značné míry i USA). Státní moc je ve federaci rozložena mezi federální orgány a orgány členských států. Právním základem federace je ústava (u konfederace mezinárodní smlouva), je zde dvojí občanství (subjektu federace a federace jako celku) a právní akty federace jsou přímo závazné pro osoby (u konfederace jen pro členské státy). ", "id": 473624} {"src_title": "Chemische Energie", "tgt_title": "Chemická energie", "src_document": [{"title": "Verwendung des Begriffs chemische Energie.", "content": "In der Fachwissenschaft Chemie wird der Ausdruck „chemische Energie“ nicht verwendet. Er ist nur unter Angabe der Umgebungsbedingungen eindeutig definiert – dafür existiert dann jeweils eine andere etablierter Bezeichnung. Oft ist mit chemischer Energie die Energie gemeint, die durch eine Verbrennung eines Stoffes (bei konstantem Druck) freigesetzt wird, also die Verbrennungsenthalpie. Der Satz von Hess ermöglicht die Berechnung der Energien bei Stoffumwandlungen aus den exakt definierten Bildungsenthalpien der beteiligten Verbindungen. Ähnliche Begriffe sind Heizwert und Brennwert, die jeweils auf die bei einer Verbrennung maximal nutzbare Wärmemenge abzielen. Die chemische Energie darf nicht mit der chemischen Bindungsenergie verwechselt werden. Die chemische Bindungsenergie beschreibt die Festigkeit einer bestimmten chemischen Bindung, gibt also an, wie viel Energie dem Molekül zur Auflösung der Bindung \"zugeführt\" werden muss. In anderen Naturwissenschaften, den Ingenieurwissenschaften usw. wird der Begriff der chemischen Energie in seiner teilweise unscharfen Form verbreitet verwendet. Obwohl manche Physikdidaktiker die Verwendung des Begriffs kritisieren („Der Begriff ist nützlich, wenn es um eine grobe Orientierung geht, erweist sich aber als widerspenstig, wenn man ihn streng zu fassen sucht. Im physikalischen Jargon ist er brauchbar, im physikalischen Kalkül überflüssig, zum physikalischen Verständnis hinderlich.“) wird er in praktisch allen Didaktik-Veröffentlichungen und Schulbüchern verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung Chemischer Energie in technischen Systemen.", "content": "Aus \"technischer Sicht\" ist in Treibstoffen chemische Energie gespeichert, die durch deren Verbrennung, etwa beim Antrieb von Fahrzeugen, in mechanische Energie umgewandelt wird. Brennstoffzellen erlauben den Wandel von chemischer Reaktionsenergie einer Verbrennung direkt in elektrische Energie. Bei Nutzung von Batterien wird über elektrochemische Redoxreaktionen chemische Energie direkt in elektrische Energie gewandelt. Ein Akkumulator verhält sich bei der Nutzung der Energie ähnlich wie eine Batterie, kann aber auch umgekehrt elektrische Energie in chemische wandeln und so speichern.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung chemischer Energie in biologischen Systemen.", "content": "Aus \"biologischer Sicht\" ist in organischer Nahrung chemische Energie gespeichert, die in ATP-Moleküle als Energieträger umgewandelt wird. Grüne Pflanzen beziehen ihre chemische Energie nicht aus organischer Nahrung, sondern aus dem Energiegehalt der Sonnenstrahlung, manche Bakterien aus Oxidationsenergie reduzierter Verbindungen (z. B. Fe oder CH). Die ATP-Moleküle innerhalb der biologischen Zellen erlauben, chemische, osmotische und mechanische Arbeit zu leisten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als chemische Energie wird die Energieform bezeichnet, die in Form einer chemischen Verbindung in einem Energieträger gespeichert ist und bei chemischen Reaktionen freigesetzt werden kann. Der Begriff geht auf Wilhelm Ostwald zurück, der ihn 1893 in seinem Lehrbuch „Chemische Energie“ (im Begriffspaar „Chemische und innere Energie“) neben andere Energieformen („Mechanische Energie“, „Wärme“, „Elektrische und magnetische Energie“ sowie „strahlende Energie“) stellte. ", "tgt_summary": "Chemická energie je energie vázaná ve formě chemických vazeb mezi atomy a lze ji uvolňovat nebo naopak vázat pomocí chemických reakcí. I v případě chemických reakcí platí zákon zachování energie, takže součet energie vazeb před reakcí a dodané energie se rovná součtu energie vazeb po reakci a uvolněné energie. ", "id": 1555551} {"src_title": "Coburg", "tgt_title": "Coburg", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Überblick.", "content": "Coburg liegt zwischen dem südlichen Vorland des Thüringer Waldes, den Langen Bergen und dem Main­tal und wird von der Itz durchflossen, in die innerhalb des Stadtgebietes bei der Heiligkreuzkirche die Lauter mündet. Diese vereinigt sich im Stadtteil Neuses mit der Sulz und wird in Coburg noch vom Rottenbach gespeist. Der von Cortendorf kommende Hahnfluss, ein 1967 verrohrter Mühlbach der Itz, mündet am Rand der Innenstadt bei der Judenbrücke in die Itz.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Coburg besteht aus der Kernstadt und zwölf weiteren Stadtteilen. Zwei Drittel der Bevölkerung", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Folgende Gemeinden des Landkreises Coburg grenzen im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden, an", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima Coburgs ist durch die Lage zwischen dem oberen Maintal im Süden und dem Thüringer Wald im Norden gekennzeichnet. Zusätzlich wird es durch die Tallage beeinflusst. Die Sommer sind verhältnismäßig warm, milde Winter verhindert dagegen die Nähe zum Thüringer Wald. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "11. bis 18. Jahrhundert.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wurde Coburg 1056 in einer Schenkungsurkunde der Polenkönigin Richeza an den Erzbischof Anno von Köln über das Land um Coburg. 1331 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer Coburg das Stadtrecht und das Recht der eigenen Gerichtsbarkeit. 22 Jahre später, im Jahr 1353, erbte Markgraf Friedrich III. von Meißen und somit das Haus Wettin von dem Henneberger Grafen Heinrich die Herrschaft Coburg (Pflege Coburg). Während die Hussiten im Jahr 1430 Bereiche des Coburger Landes plünderten, wurde die Stadt Coburg nicht angegriffen. Im Stadtwappen erschien 1430 der Heilige Mauritius. 1485 gehörte Coburg nach der Leipziger Teilung den Ernestinern. Da", "section_level": 2}, {"title": "19. bis 20. Jahrhundert.", "content": "Anfang des 19. Jahrhunderts wurde unter Herzog Ernst I. das Residenzschloss Ehrenburg neu gestaltet. Der Schlossplatz erhielt mit dem neuen Hoftheater, den Arkaden und dem erweiterten Hofgarten sein heutiges Aussehen. Wichtig für die Stadtentwicklung war das Jahr 1858 mit dem ersten Eisenbahnanschluss an die Werrabahn. Die Eisenbahnverbindung führte unter anderem dazu, dass in den folgenden 60 Jahren Kaiser, Zaren, Könige und Fürsten oft zum Besuch ihrer Verwandtschaft nach Coburg kamen. Unter der Regentschaft und dem Patronat des liberalen Herzogs Ernst II. wurde die Stadt um 1860 Zentrum der in Vereinen organisierten deutschen Nationalbewegung. Am 14. November 1918 endete mit dem Rücktritt des Herzogs Carl Eduard die Monarchie. In der ersten freien Volksabstimmung in Deutschland votierten 1919 über 88 Prozent der Wähler gegen den Zusammenschluss des Freistaates Coburg mit dem Land Thüringen. Somit kam Coburg am 1. Juli 1920 zum Freistaat Bayern. Ab 1922 entwickelte sich Coburg zu einer", "section_level": 2}, {"title": "Im 21. Jahrhundert.", "content": "Coburgs Bedeutung für die Region hat, insbesondere durch die Wiedervereinigung Deutschlands, weiter zugenommen. Die Stadt ist Oberzentrum mit wichtiger Infrastruktur, wie Landestheater, Landesbibliothek, Klinikum und vielen verschiedenartigen Schulen,", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Juli 1934 wurden Ketschendorf, Wüstenahorn, Cortendorf (mit dem zugehörigen Forstbezirk Coburg I Bausenberg) und Neuses bei Coburg eingemeindet, wodurch Coburg wieder Garnisonsstandort werden konnte (dafür war eine Einwohnerzahl von 30.000 notwendig). Ende der 1930er Jahre folgte die Zuordnung des rund 20 Hektar großen Geländes der Hindenburg-Kaserne auf Dörfleser Flur. Die 1970er Jahre waren durch eine größere Zahl von Eingemeindungen", "section_level": 2}, {"title": "Schreibweise.", "content": "Außerhalb von Coburg wurde auch die Schreibweise \"Koburg\" verwendet. Ein Präsidialerlass", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Überblick.", "content": "Der Coburger Raum gehörte seit der Christianisierung Frankens und Thüringens, wohl erstmals um 768, bis zur Einführung der Reformation 1524 zum Bistum Würzburg. Danach war die Stadt über vier Jahrhunderte eine fast ausschließlich protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis. 1910 waren über 96 Prozent der Bevölkerung Mitglied der evangelischen Landeskirche. Oberhaupt der Landeskirche war der jeweilige Herzog von Sachsen-Coburg als „summus episcopus“. Er ernannte unter anderem die Kirchenregierungen. Die geistliche Leitung hatten die Superintendenten mit Sitz in Coburg. Nach der Vereinigung Coburgs mit Bayern schloss sich 1921 die Evangelische Landeskirche Coburg der Evangelischen-Lutherischen Landeskirche Bayerns an. Coburg ist Sitz eines Dekanats, das mit über 76.129", "section_level": 2}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 53,3 % der Einwohner evangelisch, 19,8 % römisch-katholisch; 26,9 % gehörten einer anderen oder", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Im Jahr 1480 lebten in der Stadt 2.000 Einwohner. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Einwohnerzahl stärker zu und erreichte 1843 10.000. Von 1864 bis 1875 wuchs die Stadt um fast 4.000 Einwohner auf 14.570, was einem Wachstum von 37 Prozent entsprach. Anfang 1900 betrug die Anzahl der Bürger 20.460. Trotz eines Rückgangs der Einwohnerzahl um etwa 10 Prozent nach dem Ersten Weltkrieg lebten 1927 über 25.000 Personen in der Stadt. Durch die ersten Eingemeindungen 1934 ergab sich ein", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat Coburgs besteht aus dem Oberbürgermeister und der von der Gemeindeordnung vorgeschriebenen Anzahl von 40 Stadtratsmitgliedern. Der Oberbürgermeister wird direkt und wie der Stadtrat auf die Dauer von sechs Jahren gewählt. Nach der Kommunalwahl vom 2. März 2008 stellte die SPD 16 Stadträte, die CSU war mit 9 Stadträten vertreten, seitdem am 17. Februar 2009 ein Stadtrat aus der Fraktion austrat. Am 13. April 2007 gaben sieben Stadträte der CSU-Fraktion bekannt, diese aufgrund unüberwindbarer innerfraktioneller Differenzen zu verlassen und eine eigene Fraktion zu gründen. Die neue Wählervereinigung Christlich-Soziale Bürger stellte nach der Wahl 2008 vier Stadträte. Mit drei Stadträten waren Bündnis 90/Die Grünen und mit je zwei Mandaten die \"Freie Wählergemeinschaft Coburg\" sowie die FDP vertreten. Je einen Stadtrat stellten", "section_level": 2}, {"title": "Siegel, Wappen, Motto.", "content": "Seit den 1990er Jahren", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Coburg hat sechs Partnerschaften mit Orten in Westeuropa und Nordamerika. Im Jahr 1951 wurde Garden City im Bundesstaat New York die erste Partnerstadt, nachdem es dazu die Initiative aus Gründen der Völkerverständigung ergriffen hatte. Die Städtepartnerschaft wurde zum 31. März 2017 aufgelöst, da im Zeitraum von eineinhalb Jahren kein Kontakt mit Vertretern der Stadt und des", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater und Kinos.", "content": "Das Gebäude des Landestheaters Coburg wurde in den 1840ern von Herzog Ernst II. als Hoftheater erbaut. Ein nahezu gleiches Theater wurde zur selben Zeit in Gotha errichtet (im Zweiten Weltkrieg zerstört). Das Landestheater steht im Gebäudeensemble des Schlossplatzes. Das mehrteilige klassizistische Bauwerk enthält unter anderem einen Spiegelsaal und einen Zuschauerraum. Aufgrund der Mitfinanzierung (40 %) durch den Freistaat Bayern kann es auch als drittes bayerisches Staatstheater bezeichnet werden. Es ist ein Drei-Sparten-Theater (Oper/Operette, Schauspiel, Ballett) und hat im Großen Haus", "section_level": 2}, {"title": "Lokale Medien.", "content": "Coburg hat zwei Tageszeitungen, das 1886 gegründete \"Coburger Tageblatt\", seit 2003 eine Regionalausgabe der Zeitung \"Fränkischer Tag\" aus Bamberg, und die 1946 gegründete \"Neue Presse\", die", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Überblick.", "content": "Coburg hat eine gut erhaltene Altstadt, die durch noch vorhandene Teile der Stadtmauer mit Juden-, Ketschen- und Spitaltor", "section_level": 3}, {"title": "Veste Coburg.", "content": "Die Veste Coburg erhebt sich 170 Meter über der Stadt und gehört zu den größten und am", "section_level": 3}, {"title": "Schlossplatz und Schloss Ehrenburg.", "content": "Am Fuße des Festungsberges liegt der Schlossplatz, in dessen Mitte ein Denkmal von Herzog Ernst I. steht. Der Platz wurde 1830 bis 1837 gestaltet. Er wird begrenzt vom ehemaligen Residenzschloss Ehrenburg, von den Arkaden mit dem Hofgarten, vom Palais Edinburgh und vom", "section_level": 3}, {"title": "Rathaus und Stadthaus.", "content": "In der Nachbarschaft des Schlossplatzes liegt der Marktplatz, eingerahmt von Rathaus und Stadthaus. In seiner Mitte steht das Prinz-Albert-Denkmal, ein Geschenk der Königin Victoria an die Heimatstadt ihres verstorbenen Gatten. Der feierlichen Enthüllung des Denkmals wohnte Königin Victoria am 26. August 1865 während ihres fünften Besuches in Coburg bei. Zwischen 2004 und 2005 erfolgte eine Neugestaltung des Platzes mit Begrünung, neuer", "section_level": 3}, {"title": "Kirchen.", "content": "Die Morizkirche in der Innenstadt ist die älteste Kirche Coburgs. Sie wurde von 1320 bis 1586 errichtet und ist die Hauptkirche der evangelischen Stadtgemeinde. Der älteste Teil der Kirche, der Ostchor, stammt von 1330. Das Westportal mit den beiden ungleichen Türmen wurde um 1420 gebaut. Wiederum etwa hundert Jahre später erfolgte die Aufrichtung des Kirchenschiffes. In der Osterwoche 1530 predigte Martin Luther in der Kirche. Die katholische Stadtpfarrkirche St. Augustin steht hinter dem Landestheater. Sie ist ein neugotisches Gotteshaus mit einer Fürstengruft, das nach Entwürfen von Vincenz Fischer-Birnbaum zwischen 1855 und 1860 errichtet wurde. Die Salvatorkirche steht unweit der Morizkirche etwas versteckt an", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Bauwerke in der Innenstadt.", "content": "Neben der Morizkirche steht das Gymnasium Casimirianum; das Renaissance-Gebäude wurde 1605 eingeweiht. Auch das Zeughaus in der Herrngasse zwischen Schlossplatz und Marktplatz stammt aus dieser Zeit; es wurde 1621 als Waffenlager errichtet. Später wurde es", "section_level": 3}, {"title": "Schlösser.", "content": "Aufgrund der langen Geschichte als Residenzstadt befinden sich in Coburg neben dem Schloss Ehrenburg noch eine Vielzahl kleinerer Schlösser. In der Nachbarschaft zum Landestheater steht das Bürglaß-Schlösschen. Es gehörte einst Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld und diente später Zar Ferdinand von Bulgarien nach seiner Abdankung als zweiter Wohnsitz; heute befindet sich darin das Coburger Standesamt. Nordöstlich davon steht am Rittersteich das Rosenauschlösschen, ein Fachwerkgebäude mit Teilen aus dem Jahre 1435. Auf der Ernsthöhe oberhalb der Callenberger Straße erhebt sich seit 1840 Schloss Hohenfels. Es wurde zeit- und stilgleich mit dem Landestheater von dessen Baumeister errichtet. In den eingemeindeten Vororten befinden sich weitere Schlösser: Im Stadtteil Ketschendorf steht inmitten eines ausgedehnten Parks das neugotische Schloss Ketschendorf der Baronin von Stolzenau vom", "section_level": 3}, {"title": "Neugotischer Bebauungsring.", "content": "Wurde unter der Regentschaft von Herzog Johann Casimir mit seinem Hausarchitekten Peter Sengelaub das Coburger Stadtbild durch Renaissance-Baudenkmäler geprägt, wie zum Beispiel durch das ehemalige Regierungsgebäude, heute Stadthaus, das Zeughaus und das Gymnasium Casimirianum, so griffen in der ersten Neubauepoche des 19. Jahrhunderts Baumeister wie Julius Martinet als Hommage an das britische Königshaus, das damals noch \"Saxe-Coburg and Gotha\" hieß, einen für damalige Verhältnisse revolutionären, dem gründerzeitlichen Historismus zuzurechnenden Baustil auf, nämlich die Neogotik. Das griechische Affix \"neo\" weist darauf hin, dass es sich dabei – im Zuge des im 18. Jahrhundert von England ausgehenden \"Gothic Revival\" – um die Neuauflage einer die Gotik nachahmenden Stilrichtung (Merkmale unter anderem Spitzbogen, Fialen) handelt. In seltener städtebaulicher Qualität wandte man in Coburg diesen Baustil an. Die Ehrenburg verrät nach ihrer neugotischen Fassadengestaltung durch Karl Friedrich Schinkel die architektonische Verwandtschaft mit dem weltweit bekanntesten neugotischem", "section_level": 3}, {"title": "Jugendstilbauten.", "content": "Coburg gehört zu den Orten Deutschlands mit einem bedeutenden Bestand an Jugendstilbauten. Dazu zählen insbesondere das Sonnenhaus des Baumeisters Carl Otto Leheis aus dem Jahr 1902, die Heiligkreuz-Volksschule am Schleifanger, das ehemalige Kaufhaus M. Conitzer & Söhne in der Spitalgasse, das Ernst-Alexandrinen-Volksbad und das Bankgebäude der ehemaligen Creditkasse des Spar- und Hülfevereins im Steinweg (heute Filiale der Unicredit Bank) von Max Böhme aus den Jahren 1906 bis 1912, das Eichmüllersche Haus in der Judengasse von Paul Schaarschmidt aus dem Jahr 1903 sowie das Wohn- und Geschäftshaus in der Bahnhofstraße 10/12 von August Berger aus dem Jahr 1910.", "section_level": 3}, {"title": "Parks.", "content": "Der Hofgarten zwischen Schlossplatz und Festungsberg wurde 1680 durch Herzog Albrecht als großer Herrengarten im niederländischen Stil angelegt. Seine heutige Gestalt als englischer Landschaftspark mit einer Vielzahl heimischer wie auch seltener Baumarten erhielt er mit der Erweiterung bis zur Veste 1857 unter Herzog Ernst II. Heute hat der Park aufgrund seiner zentralen Lage eine wichtige Erholungsfunktion für die Bevölkerung und ist gleichzeitig die Frischluftschneise der Stadt. Im Stil eines Landschaftsgartens ist auch der Friedhof am Glockenberg gestaltet, mit dem Jüdischen Friedhof am östlichen Rand. Dort steht ein Gedenkstein, der unter der Überschrift „Opfer des Faschismus 1941–1945“ die Namen von 48 Coburger Juden aufführt. (Die Aufzählung ist jedoch unvollständig.) Die untere Anlage, eine Grünanlage mit dem aufgelassenen Salvatorfriedhof, die bei der Einebnung der östlichen Wallgräben Anfang", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kunstsammlungen der Veste Coburg.", "content": "Das bedeutendste Museum Coburgs sind die Kunstsammlungen der Veste Coburg, hervorgegangen aus den Sammlungen der Coburger Herzöge. Kunst und Kunsthandwerk aus neun", "section_level": 3}, {"title": "Naturkundemuseum.", "content": "Das Naturkundemuseum geht auf das 1844 gegründete \"Herzogliche Kunst- und Naturaliencabinet\" zurück und erhielt 1914 im", "section_level": 3}, {"title": "Bildende Kunst.", "content": "Im Pavillon des Kunstvereins Coburg am Hofgarten finden seit 1950 Wechselausstellungen mit Kunst der Gegenwart statt. Der Kunstverein ist ein gemeinnütziger und eingetragener Verein, der sich der Vermittlung zeitgenössischer Kunst", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Museen.", "content": "Weiterhin sind zu nennen das Puppen-Museum bei der Ehrenburg mit seinen 4600 Objekten, das Friedrich-Rückert-Museum im Stadtteil Neuses sowie das Grabungsmuseum Kirchhof, welches neben St. Moriz unter dem Ämtergebäude liegt und seit 1994 Ausgrabungen einer ehemaligen Benediktiner-Propstei aus dem 13. Jahrhundert mit Keramikgegenständen zeigt. Im Schloss Callenberg im Stadtteil Beiersdorf wird seit 1998 die \"Sammlung Herzoglicher Kunstbesitz\" von Mobiliar, Gemälde, Porzellan und kunstgewerbliche Gegenstände aus vier Jahrhunderten gezeigt. Auch ein Uhrenkabinett kann besichtigt werden. Seit 2004 ist dort das Deutsche Schützenmuseum beheimatet.", "section_level": 3}, {"title": "Aquarium.", "content": "Im Coburger Stadtteil Neuses lag das privat betriebene \"Sea Star Aquarium\". Das Aquarium bestand seit 2001 und war ursprünglich eine Quarantäne- und Zuchtstation für verschiedene Fischarten wie Haie", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Neben dem Fußball, der in 16 Vereinen angeboten wird und mit dem DVV Coburg von 2007 bis 2011 in der Landesliga vertreten war, hat traditionell der Schießsport eine besondere Bedeutung in Coburg. Hier gibt es vier Vereine. Die Schützengesellschaft Coburg 1354 ist mit einer Luftgewehrmannschaft in der 1. Bundesliga vertreten und gewann 2008, 2009 und 2015 die deutsche Meisterschaft. Zu den etwas ungewöhnlicheren Sportarten gehört der Gardetanz, den die Tanzsportgarde Coburger Mohr e. V. seit vielen Jahren erfolgreich in ganz Deutschland vertritt. Nach vier deutschen Meistertiteln und vielen oberfränkischen, fränkischen", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "In Coburg findet jedes Jahr das größte Samba-Festival außerhalb Brasiliens statt, das seit 1992 alljährlich im Juli an drei Tagen rund 200.000 Besucher anzieht. Über 80 Sambagruppen mit mehr als 2200 Sambistas aus acht Nationen traten beispielsweise vom 7. bis zum 9. Juli 2006 auf neun Bühnen in der Innenstadt auf. Im August findet auf dem Schlossplatz jährlich der von der HUK-COBURG gesponserte „Open-Air-Sommer“ mit mehreren Konzerten verschiedener Musikrichtungen, Gruppen und Solisten statt. So traten 2007 unter anderem die Pop-Rock-Sängerin Pink und die Reggae/Dancehall/Hip-Hop-Gruppe Seeed auf. Auch die Oper \"Die Zauberflöte\" wurde aufgeführt. Coburg ist Austragungsort des Coburger Pfingstkongresses des Coburger Convents (CC), eines Verbandes von Turnerschaften und Landsmannschaften, der jedes Jahr zu Pfingsten seinen Kongress mit Tagungen, Festkommers, Fackelzug und Sportveranstaltungen ausrichtet. Mehrmals jährlich werden klassische Konzerte in der St.-Moriz-Kirche durch den Coburger Bachchor veranstaltet. Mitte Juli wird das Schlossplatzfest, das sich als „Größte Gourmet-Party Nordbayerns“ bezeichnet, zwischen Ehrenburg und Landestheater gefeiert. Auf der Freifläche Anger", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Coburg war in der Vergangenheit robust gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen des Umlandes. Obwohl die Stadt jahrzehntelang durch die Zonenrandlage während der deutschen Teilung benachteiligt war, ist sie heute eines der wirtschaftlichen Oberzentren Nordbayerns. Das hat die Stadt vor allem ihrer Mischung verschiedener Betriebsgrößen aus unterschiedlichsten Branchen zu verdanken. Coburg gehört – vor allem aufgrund der hohen Gewerbesteuer­zahlungen der Versicherungsgruppe HUK-Coburg – gemessen an den Einnahmen aus Gewerbe-, Grund- und Einkommensteuer pro Einwohner zu den reichsten Kommunen Deutschlands. Im Jahr 2017 betrug die gemeindliche Steuerkraft 2919 Euro je Einwohner, der höchste Wert aller kreisfreien Städte bundesweit. Im Gesamtranking aller 397 kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland lag die Stadt Coburg damit auf Platz 2. Nur der", "section_level": 2}, {"title": "Statistische Daten der Wirtschaft.", "content": "Am 30. Juni 2014 waren in Coburg 33.369 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer beschäftigt. Ungefähr 49 % der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor, 34 % im produzierenden Gewerbe und 16", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Bekanntestes Unternehmen und größter Arbeitgeber Coburgs ist die Versicherungsgruppe HUK-Coburg. Die über 5700 am Ort Beschäftigten der seit 1950 in der Stadt ansässigen Versicherung sind hauptsächlich auf einen Verwaltungskomplex in der Innenstadt am Bahnhof sowie einen größeren auf der Bertelsdorfer Höhe an der Anschlussstelle Coburg der A 73 verteilt. Daneben ist das produzierende Gewerbe mit den im Folgenden genannten größten Unternehmen wichtigstes Standbein der Wirtschaft in Coburg. Das Familienunternehmen Brose produziert seit 1919 in der Stadt und hat in Coburg seinen Hauptsitz. Es ist ein bedeutender Zulieferer der Automobilindustrie und hat vor Ort rund 3600 Mitarbeiter, welche in zwei Werken arbeiten, die im Süden der Stadt liegen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 26.000 Mitarbeiter. Die Kaeser Kompressoren SE, 1919 von Carl Kaeser in Coburg gegründet, gehört zu den führenden Anbietern von Kompressoren und Produkten der Drucklufttechnik. Von den insgesamt fast 6000 Beschäftigten arbeiten über 1600 im Stadtteil Bertelsdorf. Die Sagasser-Vertriebs GmbH gehört zu den größten Getränkemärkten im Bereich Nordbayern und Südthüringen und hat ihren Sitz in Coburg. Stark vertreten ist in Coburg der Werkzeugmaschinenbau mit den Firmen Waldrich Coburg, Kapp und Lasco. Im Großwerkzeugmaschinenbau ist", "section_level": 2}, {"title": "Gewerbegebiet Lauterer Höhe.", "content": "Jahrelange Auseinandersetzungen, Diskussionen und zwei Bürgerentscheide drehten sich um ein im Norden der Stadt an der Bundesautobahn 73 gelegenes, erschlossenes Gewerbegebiet, dessen Fläche teils aus Lautertal eingemeindet wurde. Die Stadt plante dort Ende der 1990er Jahre ein 48.000 m2 großes Einkaufs- und Freizeitzentrum. Vorgesehen waren in den Projektentwürfen verschiedener Investoren Fachmärkte und gastronomische Einrichtungen, ein Spaßbad, eine künstliche Parkanlage mit See, ein kleiner Freizeitpark sowie eine Multifunktions- und Eislaufhalle für etwa 6000 Besucher. Viele Geschäftsleute der", "section_level": 2}, {"title": "Neues Innenstadtkonzept (NIK).", "content": "Im Herbst 2006 präsentierte der Unternehmer Michael Stoschek mit anderen Coburger Geschäftsleuten das selbst entwickelte \"Neue Innenstadtkonzept\". Es sah im Wesentlichen vor, Coburg als Kongressort attraktiver zu machen. Dazu sollen die geplante Multifunktionshalle statt auf der Lauterer Höhe auf dem innenstadtnahen Schützenanger und ein Tagungshotel errichtet sowie das bestehende Kongresshaus Rosengarten ausgebaut werden. Der Anger wird bisher als Park- und Festplatz genutzt und ist mit einer Dreifach-Turnhalle sowie Sportanlagen bebaut. Diese Sportstätten sollen laut NIK in den Norden der Stadt verlegt werden. Kritiker des Konzeptes führten unter anderem eine höhere Lärmbelästigung, mehr Verkehr, eine nicht ins historische Stadtbild passende Arena und die weite Entfernung der neuen Sportstätten zu den Schulen als Hauptargumente an. Im Dezember 2006 wollte der Stadtrat zur Umsetzung des NIK mit einem Ratsbegehren die Bürger über den Multifunktionshallen-Standort entscheiden lassen. Gleichzeitig starteten die NIK-Initiatoren ein Bürgerbegehren mit gleichem Inhalt, worauf das Ratsbegehren zurückgezogen wurde. Einige", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Personennahverkehr.", "content": "Der öffentliche Personennahverkehr wird in Coburg durch die Verkehrsgemeinschaft Coburg (VGC), einen Zusammenschluss der SÜC Bus und Aquaria GmbH (SÜC) und des Omnibusverkehrs Franken GmbH (OVF),", "section_level": 3}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "In der Vergangenheit hatte der Schienenverkehr eine größere Bedeutung. So existierte von 1858 bis 1945 mit der Werrabahn von Coburg über Meiningen nach Eisenach eine durchgehende Ost-West-Verbindung über die thüringische Landesgrenze hinweg mit 15 Zugverbindungen am Tag im Jahre 1939. Im Jahr 1892 wurde eine Zweigstrecke nach Bad Rodach eröffnet. Zusätzlich gab es von 1900 bis 1984 mit der Itzgrundbahn eine Nebenbahn nach Rossach sowie von 1901 bis 1945 die durchgehende Steinachtalbahn", "section_level": 3}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Das Stadtzentrum ist zum großen Teil eine Fußgängerzone. Für den innerstädtischen Straßenverkehr gibt es zentrumsnah die kommunal betriebenen Parkhäuser Mauer, Post, Albertsplatz und Zinkenwehr sowie, sofern keine Veranstaltungen darauf stattfinden, den Großparkplatz Anger und einige kleinere Parkplätze. Radwege sind in Coburg kaum vorhanden. Der Fernstraßenverkehr wird geprägt durch die Bundesstraßen 4, die als Nord-Süd-Achse den Nürnberger Raum mit Thüringen,", "section_level": 3}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Der Verkehrslandeplatz Coburg-Brandensteinsebene (ICAO-Code: EDQC) wurde als Flugstützpunkt Coburg im Jahr 1913 eröffnet. Er befindet sich im Eigentum der Stadt. Betreiberschaft und Halterschaft liegen seit 2001 beim Aero Club Coburg e. V. Des Weiteren existiert im Süden Coburgs der Sonderlandeplatz Coburg-Steinrücken (ICAO-Code: EDQY). Er verfügt über eine Gras-Landepiste mit einer Länge von 700 m und einer Tragfähigkeit von bis zu zwei Tonnen. Besitzer und Betreiber des Flugplatzes auf dem Steinrücken ist die Flugtechnische Arbeitsgemeinschaft Coburg e. V. Die nächsten internationalen Flughäfen sind in Nürnberg im Süden und Erfurt im Norden, jeweils ca. 90 km von Coburg entfernt.", "section_level": 3}, {"title": "Institutionen und Einrichtungen.", "content": "Neben den Behörden der", "section_level": 2}, {"title": "Feuerwehr und Rettungsdienst.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Feuerwehr.", "content": "Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Coburg umfasst drei Löschzüge, die in der Stadtmitte,", "section_level": 3}, {"title": "Rettungsdienst.", "content": "Die präklinische medizinische Notfallversorgung im Stadtgebiet wird hauptsächlich durch das Bayerische Rote Kreuz gewährleistet. Insgesamt sind auf den Rettungswachen Coburg Nord in der Stadtmitte, Coburg Süd in Schorkendorf sowie der Rettungswache in Bad Rodach sieben Rettungsfahrzeuge stationiert. In Fällen der Spitzenabdeckung stehen sowohl eine Schnelleinsatzgruppe (SEG) der BRK-Bereitschaft Coburg als auch eine SEG des ASB zur Verfügung. Die zuständige Integrierte Leitstelle (ILS) für die Feuerwehr und den Rettungsdienst liegt in Ebersdorf bei Coburg.", "section_level": 3}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bibliotheken und Archive.", "content": "Die Landesbibliothek Coburg wurde 1919 in der Nachfolge der seit 1547 bestehenden Hof- und Staatsbibliothek des Herzogtums Sachsen-Coburg gegründet und ist in Schloss Ehrenburg untergebracht. Es ist eine wissenschaftliche Regionalbibliothek mit über 400.000 Bänden, wovon ungefähr 85.000 Bände zum Altbestand", "section_level": 3}, {"title": "Hochschulen.", "content": "Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg entstand in ihrer heutigen Form 1971. Sie führt ihre Tradition auf die 1814 durch den herzoglich-sächsischen Architekten Friedrich Streib in Coburg gegründete Handwerkerschule zurück. Ende der 1950er Jahre wurde die damalige Ingenieurschule für Hoch- und Tiefbau um die beiden neuen Abteilungen Maschinenbau und Elektrotechnik zum Polytechnikum erweitert. Das heutige Fächerangebot ist sehr vielseitig und umfasst die vier Bereiche Technik, Bauen/Gestalten/Design, Wirtschaft und Sozialwesen. 2018 waren etwa 5500 Studenten an der Hochschule eingeschrieben. Der Hauptcampus liegt über der Stadt", "section_level": 3}, {"title": "Schulen.", "content": "In Coburg gibt es 25 öffentliche und 16 private Schulen für ungefähr 11.000 Schüler. Die Stadt bezeichnet sich selbst als Schulstadt. Für die Stadt und das Umland sind vier Gymnasien vorhanden, in der Innenstadt das Albertinum, ein musisches und sprachliches Gymnasium, und das Casimirianum, ein sprachliches, humanistisches und naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium mit 400-jähriger Tradition. Am Glockenberg befinden sich die beiden anderen Schulen, das Alexandrinum, ein naturwissenschaftlich-technologisches, sprachliches sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Gymnasium, und das Ernestinum (gegründet 1848), ein mathematisch-naturwissenschaftliches, wirtschaftswissenschaftliches und", "section_level": 3}, {"title": "Garnison.", "content": "Von der Mitte des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "In Coburg gibt es ein Naturschutzgebiet, drei Landschaftsschutzgebiete,", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Zu den Persönlichkeiten, die mit Coburg in Verbindung gebracht werden, zählt Martin Luther, der im Jahr 1530 ein halbes Jahr auf der Veste verweilte, weil er am Reichstag in Augsburg wegen der über ihn verhängten Acht nicht teilnehmen konnte. Weiterhin ist insbesondere der Dichter, Übersetzer und Orientalist Friedrich Rückert erwähnenswert, der von 1848 bis zu seinem Tode im Jahre 1866 im Coburger Stadtteil Neuses lebte und dort seine letzte Ruhestätte fand. Zu seinen Ehren hat die Stadt Coburg den Coburger Rückert-Preis ins Leben gerufen, der seit 2008 verliehen wird. Auch der Kapellmeister und Komponist Johann Strauss (Sohn), der 1887 Bürger von Coburg wurde, ist mit dem Namen der Stadt eng verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Coburg ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken und Sitz des Landratsamtes Coburg. Sie zählt zur Metropolregion Nürnberg. Vom 16./17. Jahrhundert bis 1918 war sie Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Coburg, von der Mitte des 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts Garnisonsstadt. Seit 1971 ist Coburg Standort einer Fachhochschule. Durch Eingemeindungen in den Jahren 1934 und von 1972 bis 1977 dehnte sich das Stadtgebiet auf gut die vierfache Größe aus. Seit 2005 führt Coburg den Beinamen \"Europastadt\". Über der Stadt erhebt sich mit der Veste Coburg eine der größten Burganlagen Deutschlands.", "tgt_summary": "Coburg, česky též \"Koburk\", je městský okres v bavorských Horních Francích a sídlo zemského okresu Coburg. Město je administrativně členěno do dvanácti městských částí.", "id": 1962933} {"src_title": "Chemotherapie", "tgt_title": "Chemoterapie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der im 18. Jahrhundert erstmals aufgetauchte Begriff wurde 1906 von Paul Ehrlich neu definiert und geprägt. Er beschrieb damit die Behandlung von Infektionskrankheiten mit chemischen Substanzen, die direkt gegen den Krankheitserreger wirken. Als erstes wirksames Chemotherapeutikum hatte er 1904 Trypanrot erkannt, mit dem er an der Schlafkrankheit erkrankte Mäuse heilte. Ehrlich begann am 31. August 1909 in Frankfurt am Main weitere Versuche, indem er Erreger der Syphilis in Ratten injizierte und anschließend mit Hilfe chemotherapeutischer Verfahren behandelte. Diese Versuche hatten eine so überzeugende Wirkung, dass man hierin die neue „Waffe“ der Medizin gegen Infektionskrankheiten sah. Ehrlich wurde danach als „Schöpfer der Chemotherapie“ bezeichnet. Die verwendeten Medikamente werden entweder künstlich hergestellt oder sind Abkömmlinge von in der Natur vorkommenden Stoffen.", "section_level": 1}, {"title": "Sensitivität.", "content": "Das Ansprechen einer Chemotherapie hängt von verschiedenen Faktoren ab. Erstens wird ein Chemotherapeutikum unterschiedlich schnell im Menschen abgebaut, und je kürzer das Medikament im Körper wirksam beziehungsweise präsent ist, desto kürzer kann es auch nur wirken. Zweitens ist die Erreichbarkeit der krankheitsverursachenden Zellen oder Mikroorganismen ein wichtiger Faktor. So kann ein Tumor sehr kompakt geformt sein und über wenig Blutversorgung verfügen. Daraus resultiert, dass das Medikament den eigentlichen Wirkort nicht oder nur schlecht erreichen kann. Ein dritter Faktor bestimmt das Ansprechverhalten von Chemotherapeutika. Zum Beispiel können auch bei guter Erreichbarkeit des Tumors durch das Zytostatikum die Krebszellen resistent gegen das Medikament sein. Diese Eigenschaften werden als Chemosensitivität und Chemoresistenz bezeichnet. Es ist möglich, die Wirksamkeit von Chemotherapeutika auf Bakterien im Rahmen eines Antibiogramms zu testen. Ebenso kann bei Krebszellen die Chemosensitivität \"in vitro\" getestet werden (Chemosensitivitätstest).", "section_level": 1}, {"title": "Prinzipien der antineoplastischen Chemotherapie.", "content": "Wegen der höheren Bioverfügbarkeit wird in der Regel eine intravenöse Verabreichung gewählt. Einige Therapien sind aber auch oral möglich. Eine bestimmte Zytostatikadosis kann immer nur einen bestimmten Anteil, z. B. 90 % der Zielzellen abtöten. Mit fortschreitender Behandlung bleibt dieser Anteil gleich, d. h. zwei Dosen erreichen 99 % der Zellen, drei Dosen 99,9 % usw. Dieser Mechanismus erklärt, warum eine Chemotherapie im Laufe der Behandlung nicht vermindert werden darf, auch wenn der sichtbare Tumor bereits verschwunden ist (\"Log cell kill\", Howard E. Skipper 1964). Im Gegenteil: Es muss damit gerechnet werden, dass durch eine schwache Behandlung gerade die widerstandsfähigsten Tumorzellklone selektiert werden, d. h. übrig bleiben. Moderne Protokolle versuchen daher, „so früh und so hart wie möglich zuzuschlagen“. Die Chemotherapie wird in schneller Abfolge appliziert, und fast immer werden zwei oder mehr Zytostatika kombiniert, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Mangelnde Therapieerfolge bei einigen Tumorarten und neuere theoretische und tierexperimentelle Daten lassen jedoch Zweifel an der generellen Richtigkeit dieses Konzeptes aufkommen. \"Adjuvant\" nennt man eine Chemotherapie, die zur Erfolgssicherung nach einer vollständigen operativen Beseitigung des Tumors dienen soll. \"Neoadjuvant\" ist eine Chemotherapie \"vor\" der Operation. Sehr häufig wird die adjuvante, neoadjuvante oder alleinige Chemotherapie mit Strahlentherapie kombiniert (\"Radiochemotherapie\"). Bei der Behandlung von alten Menschen muss berücksichtigt werden, dass diese oft eine verminderte Leber- und Nierenfunktion und eine verminderte Knochenmarksreserve haben und ihre Empfindlichkeit gegenüber den Substanzen daher erhöht ist. Wenn die Dosis nach dem Körpergewicht oder der Körperoberfläche abgeschätzt wird, ist der erhöhte Anteil an Körperfett im Alter einzurechnen. Resistenzen der Tumorzellen gegen einzelne oder mehrere der eingesetzten Zytostatika sind nicht selten. Außerdem sollte man während einer Chemotherapie nicht rauchen, denn bei einigen Standard-Chemotherapeutika wurde nachgewiesen, dass ihre Wirkung durch Nikotin abgeschwächt wird. Resistenzen können viele Ursachen haben, beispielsweise verminderten Transport der Substanz in das Zellinnere oder erhöhten Transport aus der Zelle (Multiple Drug Resistance). Auch kann die Zelle inaktivierende Enzyme besitzen. Gute Durchblutung des Tumors (Angiogenese) führt wegen hoher Nährstoffversorgung zu schnellem Wachstum, aber auch zu besserem Ansprechen auf die Chemotherapie, da der Anteil der sich teilenden Zellen höher ist. Viele der durch die Zytostatika in den Zellen erzeugten Schäden setzen voraus, dass vorhandene Kontrollsysteme (beispielsweise p53) in den Tumorzellen noch aktiv sind und diese Fehler bemerken. Reparaturmechanismen (beispielsweise Exzisionsreparatur) dürfen hingegen nicht aktiviert sein, stattdessen muss ein kontrolliertes Absterben der Zelle eingeleitet werden. Resistenzen müssen frühzeitig erkannt werden, um Änderungen des Therapieregimes rechtzeitig wirksam werden zu lassen, sonst häufen sich Mutationen im Tumor an, die ihn schwerer kontrollierbar machen. Auch das Auffinden der für den speziellen Tumor optimalen Kombinationstherapie durch Labortests wird diskutiert und wurde erfolgreich eingesetzt. Prinzipiell können bei der Chemotherapie zwei unterschiedliche Wege zur Bekämpfung der Krebszellen eingeschlagen werden. Mit Zytotoxinen soll die Apoptose, das heißt der programmierte Zelltod der malignen Zellen, herbeigeführt werden. Dies ist der in den meisten Fällen angestrebte Weg, den Tumor zu eradizieren, das heißt vollständig aus dem Körper des Erkrankten zu beseitigen. Zytostatika (griechisch \"cyto\"=Zelle und \"statik\"=anhalten) sind dagegen definitionsgemäß Substanzen, die Krebszellen nicht abtöten, sondern deren Zellwachstum und die Zellteilung (Proliferation) unterbinden. Konventionelle klassische Chemotherapeutika wirken im Wesentlichen zytotoxisch, während zielgerichtete neuere Therapien aus dem Bereich der Krebsimmuntherapie, wie beispielsweise monoklonale Antikörper, zytostatische Eigenschaften haben. In der Literatur wird allerdings in vielen Fällen nicht zwischen Zytostatika und Zytotoxinen unterschieden. Die meisten derzeit angewandten Chemotherapeutika wirken zudem sowohl zytotoxisch als auch zytostatisch.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenanzeigen.", "content": "Eine antineoplastische Chemotherapie sollte nicht begonnen werden, wenn Beispiele für Krebserkrankungen, bei denen eine Chemotherapie zu einer dauerhaften Heilung führen kann:", "section_level": 2}, {"title": "Wahl des Chemotherapeutikums.", "content": "Die Wahl des Chemotherapeutikums richtet sich nicht nur nach dem Organ der Krebserkrankung (z. B. Brust-, Lungen-, Darmkrebs), sondern auch nach individuellen Kriterien, die bei verschiedenen Patienten mit \"derselben\" Krebserkrankung unterschiedlich sein können. Solche Kriterien können beispielsweise sein: Trotz dieser individuellen Gesichtspunkte können für maligne Erkrankungen typische Chemotherapeutika genannt werden, die bei diesen regelhaft zum Einsatz kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Therapieschemata.", "content": "Heutzutage werden bei der Chemotherapie fast immer (abgesehen von möglicherweise nebenwirkungsärmeren Monotherapien bei der palliativen zytostatischen Chemotherapie) mehrere Wirkstoffe kombiniert. Dazu wurden Schemata entwickelt, in denen festgelegt ist, welche Wirkstoffe in welcher Abfolge und mit welchem Zeitabstand anzuwenden sind, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Aus den Namen der beteiligten Wirkstoffe wird der Name des Schemas (meist als Akronym) abgeleitet:", "section_level": 2}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind abhängig von der Art der Therapie und der individuellen Verträglichkeit. Die einzelnen Nebenwirkungen treten unabhängig voneinander auf und können ganz ausbleiben oder in verschiedener Stärke (von mild bis tödlich) auftreten. Diese Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen, Erschöpfung, Haarausfall, Geschmacksstörungen, Schleimhautentzündungen und Blutbildveränderungen. Sie werden nach den Common Toxicity Criteria eingeteilt. Viele Zytostatika sind selbst karzinogen, etwa Busulfan, Chlorambucil, Cyclophosphamid oder Semustin. Insgesamt ist die Rate an zytostatikainduzierten Leukämien zwar rückläufig, aber bei einigen Tumorarten steigt die Zahl der Erkrankungen immer noch an. Darunter fällt das Multiple Myelom, das Non-Hodgkin-Lymphom, Ösophaguskarzinom, Analkarzinom, Zervixkarzinom und Prostatakarzinom. Während bei den ersten beiden auch nach einem Jahrzehnt nach der Chemotherapie eine therapiebedingte akute myeloische Leukämie (tAML) auftreten kann, ist sie bei den übrigen Karzinomen auf die ersten zehn Jahre nach der Behandlung beschränkt. Vielfach wurde eine Steigerung der Verträglichkeit durch kurzzeitiges Fasten in den Tagen der Therapie sowohl beim Menschen, als auch bei Tierversuchen beobachtet. Bis zu drei Viertel der Tumorpatienten mit einer Chemotherapie erkranken an einer chemotherapieassoziierten Anämie. Ein hohes Risiko besteht vor allem bei Tumorentitäten wie dem Lymphom, multiplem Myelom, Bronchialkarzinom sowie bei gynäkologischen und urogenitalen Tumoren. Häufigkeit und Schweregrad der Anämie sind auch vom Tumorstadium abhängig. Während die nach den Common Toxicity Criteria aufgelisteten Nebenwirkungen meist mit dem Absetzen der Chemotherapie verschwinden, kann es unter Umständen zu einer irreversiblen Herzmuskelschädigung sowie zu einer temporären oder endgültigen Unfruchtbarkeit kommen. Die Gabe von Anthracyclinen führt bei etwa zehn Prozent der Patienten zu einer bleibenden Schädigung der Herzmuskelzellen, welche Herzrhythmusstörungen und/oder eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) auslösen kann. Seit 2007 sind sogenannte Kardioprotektiva zugelassen, welche Herzschäden durch die Gabe der Anthracycline Doxorubicin oder Epirubicin verhindern können. Wegen einer etwaigen durch die Chemotherapie bedingten Unfruchtbarkeit wird vor der Behandlung bei Männern, falls vom Patienten gewünscht, eine Aufbewahrung des Samens (ähnlich wie es bei Samenspendern praktiziert wird) vorgenommen. Durch die fachgerechte Lagerung wird dann die Chance auf eigene Kinder erhalten. Fertilitätserhaltende Maßnahmen bei Frauen sind möglich, tragen jedoch zum Teil noch experimentellen Charakter. Das Netzwerk Fertiprotekt bemüht sich im deutschsprachigen Raum, über Maßnahmen bei Männern und Frauen zu informieren und sie anzubieten. Manche Patienten erleben nach einer Chemotherapie eine meist vorübergehende Beeinträchtigung des Denk-, Merk- und Stressbewältigungsvermögens, die als Post-chemotherapy Cognitive Impairment (PCCI) (auch Chemotherapy-induced Cognitive Dysfunction oder „Chemo Brain“) bezeichnet wird. Die Ursache dieses Phänomens wird derzeit erforscht. Sie kann nach gegenwärtigem Forschungsstand entweder in der psychisch belastenden, traumaähnlichen Situation der Diagnose und Krankheit selbst, in den direkten physischen Auswirkungen der Chemotherapie oder in beiden Faktoren liegen. Zur Vorbeugung einer ausgeprägten Mukositis können mehrere Lokalanästhesien mit Vasokonstriktor im Mund-/Kieferbereich verabreicht werden, wodurch eine Anflutung des Chemotherapeutikums in die Schleimhaut vermindert wird. Zusätzlich kann eine Kältetherapie mittels Lutschen von Eiswürfeln die lokale Vasokonstriktion bei der Strahlentherapie verstärken. Die dadurch erreichte Sauerstoffunterversorgung des Gewebes vermindert die zelluläre Strahlenempfindlichkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Wirksamkeit.", "content": "Die Wirksamkeit einer Chemotherapie hängt sehr stark von der Art des Tumors und seinem Stadium ab. Während es sehr viele Studien zu der Wirkung spezifischer Zytostatika auf entsprechende Tumorarten gibt, existiert bisher lediglich eine einzige Krebsregister-Studie, welche den Nutzen einer alleinigen Chemotherapie bei 22 Krebskrankheiten in Australien und den USA untersucht. Nicht ausgewertet wurden Krebskrankheiten, für die eine Chemotherapie die wichtigste Behandlung darstellt (z. B. Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs), aber auch nicht die Krebsarten, bei der die Chemotherapie lediglich unterstützend (adjuvant) genutzt wird. Laut Studie sollen alleine angewandte zytotoxische Chemotherapien bei Erwachsenen \"zusätzliche\" 2,3 Prozent (in Australien) bzw. 2,1 Prozent (in den USA) zur jeweiligen Fünfjahresüberlebensrate beitragen. Die Studie bestätigt jedoch auch, dass bei bestimmten Krebsarten wie z. B. Hodenkrebs, Hodgkin-Lymphomen oder Zervixkarzinomen eine adjuvant angewandte Chemotherapie eine um 10 bis 40 Prozent bessere Prognose bringt. Die Studie wurde von australischen Onkologen stark kritisiert. Die Autoren hätten die verschiedenen Krebsarten nicht gewichtet (die Fallgruppe der Krebsarten, bei welchen die Chemotherapie schlecht wirkt und somit oft auch nicht angewendet wird, ist am größten) und es gebe methodische Mängel. Bei Anwendung sauberer Methodik würde aus dem gleichen Datenmaterial die Effektivität auf 6 Prozent über alle Fälle steigen. Außerdem wurden einige Krebsarten, welche hauptsächlich durch Chemotherapie behandelt werden (z. B. Leukämie) und wo diese Therapie sehr effektiv ist, nicht betrachtet. Überdies stammten die Daten aus den 1990er Jahren und seien folglich veraltet. Da die Wirkung einer Chemotherapie von der Art des Tumors abhängt, ist ein solcher Zusammenwurf aller Tumorarten nicht zielführend, denn er sage nichts über den Einzelfall aus. Tatsache ist, dass hochwirksame Zytostatika dazu beigetragen haben, die relative Fünfjahresüberlebensrate bei bestimmten Krebsarten in den letzten 20 Jahren signifikant – mit verbesserten Prognosen im zweistelligen Prozentbereich – zu erhöhen. Dies gilt einerseits bei der adjuvanten Anwendung beispielsweise bei Brustkrebs, Hodenkrebs und Lungenkrebs sowie andererseits bei der primären Anwendung der Chemotherapie als Mittel der ersten Wahl, wie beispielsweise bei Hodgkin-Lymphomen und Leukämie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chemotherapie ist eine medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen (antineoplastische Chemotherapie) oder Infektionen (antiinfektiöse bzw. antimikrobielle Chemotherapie). Umgangssprachlich (auch als Chemo bezeichnet) ist meistens die zytostatische Behandlung von Krebs gemeint. Eine Chemotherapie kann unter kurativen, adjuvanten oder palliativen Gesichtspunkten durchgeführt werden. ", "tgt_summary": "Chemoterapie je jakákoli léčebná terapie spočívající ve vpravování chemických látek do organismu. Jedná se například o antibiotikum, virostatika, antipyretika. V hovorové řeči se však pod pojmem chemoterapie myslí \"chemoterapie protinádorová\", tedy léčba dávkami cytostatik, což jsou látky toxické pro buňky. Tato terapie svým zásahem do buněčného cyklu nádorové buňky brání této buňce v dalším dělení. Avšak tento postup není přesně zacílen, proto léčba cytostatiky postihuje i zdravé buňky.", "id": 2323920} {"src_title": "Charles Sanders Peirce", "tgt_title": "Charles Sanders Peirce", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peirce wurde in Cambridge, Massachusetts, als zweites von fünf Kindern von Sarah und Benjamin Peirce (1809–1880) geboren. Sein Vater war Professor für Astronomie und Mathematik an der Harvard University und nachweislich der erste ernsthaft forschende Mathematiker in den USA. Sein Lebensumfeld war das eines gut situierten Bildungsbürgertums. Schon als Junge erhielt Peirce von einem Onkel die Einrichtung eines Chemielabors. Sein Vater erkannte seine Begabung und bemühte sich, ihm eine umfassende Bildung zu vermitteln. Mit 16 Jahren begann er die \"Kritik der reinen Vernunft\" zu lesen. Er benötigte für das Studium des Werkes, mit dem er sich täglich mehrere Stunden auseinandersetzte, drei Jahre, nach denen er nach eigener Aussage das Buch fast auswendig konnte. Peirce studierte an der Harvard University und an der Lawrence Scientific School. Er bestand 1862 den Master of Arts und war einer der ersten (1863), die den Bachelor of Science im Fach Chemie ablegten – mit Summa cum laude. Noch während seines Chemiestudiums heiratete er Harriett Melusina Fay, die aus einer prominenten Pfarrersfamilie stammte. Sie veröffentlichte Bücher zu allgemein politischen Themen und war in der Frauenrechtsbewegung aktiv. Von 1859 bis 1891 war er mit Unterbrechungen bei der United States Coast and Geodetic Survey tätig. Ab 1861 hatte er eine reguläre Planstelle, so dass er nicht am amerikanischen Sezessionskrieg teilnehmen musste. Er erhielt diese Stelle auf Vermittlung seines Vaters, der als einer der Gründer dieser Behörde dort als Aufsichtsrat fungierte. Peirce' Aufgabenfeld lag im Bereich Geodäsie und Gravimetrie in der Weiterentwicklung der Anwendung von Pendeln zur Bestimmung von lokalen Abweichungen in der Erdgravitation. In Harvard hielt Peirce zwischen 1864 und 1870 nebenberuflich Vorlesungen über Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie. Schon zu diesem Zeitpunkt findet man in den Manuskripten der Vorlesungen fast alle Grundthemen der Philosophie, die ihn sein Leben lang beschäftigten. Zu Beginn war er sehr stark von Kant geprägt, setzte sich aber intensiv mit Fragen der Logik auseinander und entwickelte zunächst seine eigene Kategorienlehre. Die logischen Arbeiten standen in den ersten Jahren im Vordergrund. So befasste er sich 1865 mit der neuen Logik von George Boole und 1866 erhielt er einen Sonderdruck von Augustus De Morgans Logik der Relative, die seiner Denkentwicklung einen wesentlichen Impuls gab. 1867 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1877 in die National Academy of Sciences. 1868 veröffentlichte Peirce eine Artikelserie in den Proceedings der American Academy of Arts and Sciences (PAAAS, Band 7, 1868). Kurz darauf publizierte er im Journal of Speculative Philosophy die zweite Artikelserie Ab 1869 schrieb Peirce in unregelmäßigen Abständen eine Vielzahl von Rezensionen und kleineren Beiträgen in \"The Nation\", der Sonntagsausgabe der New York Evening Post. Zum Jahreswechsel 1869/70 hielt Peirce erneut Vorlesungen über die Geschichte der Logik mit Schwerpunkt „British Logicians“ an der Harvard-Universität. In den 1860er Jahren begleitete Peirce interessiert die astronomischen Forschungen des gleichaltrigen George Mary Searle, der in dieser Zeit ebenfalls für die Coast Survey und am Harvard Observatory tätig war. Von 1869 bis 1872 arbeitete Peirce dann selbst im astronomischen Observatorium von Harvard als Assistent über Fragen der Photometrie zur Bestimmung der Helligkeit von Sternen und der Struktur der Milchstraße. 1870 erschien eine kleine, für Peirce und Logiker aber wichtige Schrift über die Logik der Verwandten (Begriffe), die auch als Vortrag vor der American Academy of Arts and Sciences veröffentlicht wurde unter dem Titel \"Description of a Notation for the Logic of Relatives, Resulting from the Amplification of Boole's Calculus of Logic\" (CP 3.45–148). Wichtig für Peirce und auch für William James war ein Zirkel junger Wissenschaftler verschiedener Disziplinen Anfang der 1870er Jahre, der als „metaphysischer Club“ bezeichnet wurde. Hier lernte Peirce die Philosophie von Alexander Bain kennen, von dem er das Prinzip des Zweifels und der Überzeugungen, die das Handeln der Menschen bestimmen, übernahm. Peirce trug seine Grundgedanken zum Pragmatismus vor und stellte", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Peirce hat seine Gedanken zur Mathematik, Logik und Philosophie niemals in einer geschlossenen Arbeit publiziert. Während seiner Tätigkeit an der Johns-Hopkins-Universität gab er die \"Studies in Logic\" (1883) heraus, die einige Kapitel von ihm selbst sowie weitere seiner Doktoranden enthielten. Sein Ruf ist ursprünglich fast ausschließlich begründet durch Aufsätze in Fachzeitschriften. Nach seinem Tod erwarb die Harvard-Universität auf Veranlassung von Josiah Royce die Papiere aus seinem Nachlass. Da Royce bereits 1916 verstarb, kam es nicht zur geplanten Aufarbeitung des Materials. Es wurde ein kleiner unvollständiger Katalog verfasst. Die Unterlagen wurden in 83 Kisten verpackt und verschwanden zunächst in den Archiven der Universität. Dass Peirce überhaupt weiter rezipiert wurde, verdankt sich Morris Raphael Cohen, der 1923 einen Sammelband unter dem Titel \"Chance, Love and Logic\" mit einigen wichtigen Aufsätzen von Peirce herausgab. Beigefügt ist auch ein Aufsatz von Dewey aus dem Jahr 1916, den dieser im Rückblick auf Peirce verfasst hatte. Das Vorhaben der Herausgabe der Werke von Peirce wurde erst in den 1930er-Jahren in Harvard von Charles Hartshorne und Paul Weiss aufgegriffen. Aus der Fülle des gesamten Materials wurden die meisten Veröffentlichungen sowie umfangreiches unveröffentlichtes Material thematisch zusammengestellt und zwischen 1931 und 1935 in sechs Bänden als \"Collected Papers\" publiziert. Die Themen der Bände lauten: Zwei weitere Bände wurden mit Förderung der Rockefeller Foundation erst nach dem Zweiten Weltkrieg ergänzt und von Arthur W. Burks herausgegeben: Erst mit der Herausgabe der \"Collected Papers\" begann man sich überhaupt mit den Arbeiten von Peirce intensiver auseinanderzusetzen. Durch die systematische Zusammenstellung der \"Collected Papers\" ist allerdings der innere Zusammenhang des Werkes teilweise verloren gegangen. So wurden Aufsatzreihen und", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kategorienlehre.", "content": "Als Grundlage aller weiteren Betrachtungen entwickelte Peirce eine Kategorienlehre, die sich nicht wie bei Kant mit den Arten der Erkenntnis, sondern mit Erscheinungsweisen des Seins befasst und die Grundlage seiner Zeichenlehre bildet. Die Kategorien von Peirce können nicht mit Logik beschrieben, sondern nur phänomenologisch untersucht werden. Sie sind in jedem Phänomen enthalten und daher universal. Begrifflich unterschied Peirce rein formal \"Erstheit\", \"Zweitheit\" und \"Drittheit\" als Formen, in denen alles, was ist, sich widerspiegelt: In einer kritischen Analyse der Kategorien Kants zeigte", "section_level": 2}, {"title": "Bewusstsein.", "content": "Peirce’ Auffassung vom Bewusstsein knüpft eng an die Kategorienlehre an. Er versuchte dabei, die bisherige Unterscheidung des Geistes in der Philosophie (auch bei Kant) in die drei Teile Gefühl (Lust und Schmerz), Willen (Willenskraft und Verlangen) sowie Wissen (Erkenntnis) auf eine wissenschaftlichere, auch für die Psychologie geeignete Grundlage zu stellen. Das noch unreflektierte Bewusstsein als ein Bündel von Repräsentationen ist Erstheit. Im Bewusstsein sind wiederum die Kategorien identifizierbar. Die Erscheinung von Erstheit im Bewusstsein ist das reine Gefühl oder die Gefühls-Qualität, das Gefühl des unmittelbaren Bewusstseins ohne Bezug auf etwas anderes. Man kann es als die unanalysierte Erscheinung aller Qualitäten in einem Moment beschreiben: Die Erscheinung der Zweitheit im Bewusstsein, die Peirce „Altersense“ nannte, ist die Konfrontation mit dem Anderen, ist das Bewusstsein des Hier und Jetzt. Zur Zweitheit im Bewusstsein zählen Sinnesempfindungen als lebendige Erfahrungen. Ebenso gehört hierzu der Wille oder Wunsch als Empfindung ohne die Reflexion auf das Gewünschte. Die Zweitheit ist die Erfahrung der Dualität. Ebenso wie die Erstheit wird hier noch vom Denken abstrahiert. Weder das reine Gefühl auf der Ebene der Erstheit noch", "section_level": 2}, {"title": "Wahrnehmung.", "content": "\"Wir haben kein Vermögen, ohne Zeichen zu denken.\" (CP 5.265). Diese Grundannahme der gesamten Philosophie von Peirce ist so auch Ausgangspunkt für seine Theorie der Wahrnehmung. Wahrnehmung findet durch eine Umwandlung von Sinneseindrücken statt und ist deshalb niemals unmittelbar. Klassisches Beispiel dafür, dass Wahrnehmungen falsch gedeutet werden können, sind die Sinnestäuschungen. Peirce verwendet das Beispiel des blinden Flecks auf der Netzhaut. Trotz dieser Eigenschaft erscheinen Gegenstände als vollständige Bilder. Peirce unterscheidet das Wahrgenommene (Perzept) und das Wahrnehmungsurteil. Dabei muss ein Wahrnehmungsurteil nicht in Form von Sprache erfolgen, sondern kann z. B. auch diagrammatisch sein (z. B. die Vorstellung eines Dreiecks). Das Wahrgenommene ist das Zeichen, das zwischen dem Objekt und dem Wahrnehmungsurteil steht. Der Zugang zu den Objekten erfolgt immer durch die Abbildung des Perzeptes als Zeichen. Das Zeichen hat die Form eines sinnlichen Eindrucks, also eines Bildes, eines Klangs etc. Das Perzept wird als etwas interpretiert. Ein Ton", "section_level": 2}, {"title": "Semiotik.", "content": "Neben Ferdinand de Saussure ist Peirce einer der Begründer der Semiotik, wobei sein bevorzugter Begriff hierfür „semeiotic“ lautete, während Saussure seinen eigenen Ansatz als „sémiologie“ (Semiologie) bezeichnete. Im Gegensatz zu Saussures Zeichenbegriff, der sich ausschließlich und formal auf Sprache bezieht, sodass hieraus wesentliche Impulse für die Linguistik entstanden, ist Peirce' Zeichenbegriff ganzheitlich: Er enthält neben der Repräsentationsfunktion ebenso eine Erkenntnisfunktion der Zeichen. Gleichfalls darf man die Semiotik von Peirce nicht mit der Unterteilung von Charles W. Morris (Syntax, Semantik und Pragmatik) vermischen (obwohl sich Morris auf Peirce bezieht). Peirce definierte \"semiosis\" (siehe auch Semiose) als Peirce unterteilte Semiotik in spekulative Grammatik, logische Kritik und spekulative Rhetorik. Das Wort „spekulativ“ war dabei für ihn gleichbedeutend mit „theoretisch“. In der spekulativen Grammatik arbeitete Peirce ein System möglicher", "section_level": 2}, {"title": "Erkenntnistheorie.", "content": "In seiner Erkenntnistheorie brach Peirce mit der Vorstellung, dass das Subjekt der Maßstab für Erkenntnis ist, wie es seit Descartes und bis hin zu Kant gegolten hatte. Der zweite grundlegende Aspekt in Peirce’ Erkenntnistheorie ist die evolutionstheoretische Vorstellung, wie er sie in seiner Metaphysik entwickelte (vgl. unten). Der Mensch und sein Denken ist Bestandteil eines Entwicklungsprozesses. Zweck des Denkens ist eine Orientierung in der Welt, indem Zweifel untersucht und durch Forschen feste Überzeugungen gewonnen werden, die geeignet sind, als Grundlage des Handelns zu dienen. Hierin liegt die Vermittlung von Theorie und Praxis. Das dritte Element der Peirce’schen Erkenntnistheorie ist das Denken in Zeichen. Denken findet aber nicht in einzelnen, isolierbaren Zeichen statt, sondern als ein Strom von Gedanken im Bewusstsein, als ein kontinuierlicher Prozess. Diese Ebene der Empfindungen im Bewusstseinsstrom ist die Erstheitlichkeit des Denkens. Der Prozess der Wahrnehmung (siehe oben) führt die Ebene der Zweitheit in den Erkenntnisprozess ein. Die Bedeutung von Zeichen (Ebene der Drittheit) ergibt sich aber nicht allein aus den Sinnesdaten. Peirce formulierte seine Überlegungen als Pragmatische Maxime: Die Bedeutung eines Gedankens liegt", "section_level": 2}, {"title": "Abduktion.", "content": "\"Hauptartikel\": Abduktion Erkenntniserweiterung erfolgt nach Peirce ausschließlich durch Abduktion. Sie tritt auf in der Wahrnehmung sowie im schließenden Interpretieren vorhandenen Wissens. Der Mensch gewinnt in der Wahrnehmung bestimmte Überzeugungen, die sich in Gewohnheiten umsetzen, die seine Handlungen und Unterlassungen bestimmen. Entstehen durch die Wahrnehmung unerklärbare Sachverhalte, die keiner Gewohnheit entsprechen, gerät der Mensch in Zweifel und sucht nach einer neuen Orientierung. Er stellt über die zweifelhaften Phänomene Hypothesen auf und überprüft diese solange, bis er hierüber eine neue feste Überzeugung gewinnt (\"doubt-belief\"-Schema). Die rationale Umsetzung dieses Schemas der Gewinnung von Überzeugungen erfolgte für Peirce im logischen Denken. Je nach Stadium des \"doubt-belief\"-Schemas ist die", "section_level": 2}, {"title": "Logik.", "content": "Peirce untersuchte in seiner Logik das natürliche Schließen aus Hypothesen und entwickelte hierzu eine eigenständige Logik der Relationen, die er „Logik der Relative“ nannte. Ihm gelangen grundlegende Entdeckungen in der formalen Logik: Er zeigte, dass die Boolesche Algebra durch eine einfache binäre Operation ausgedrückt werden kann als NAND oder dual als NOR (siehe auch DeMorgan's Gesetz). Weiterhin ergänzte er die Boolesche Algebra um Multiplikation und Exponentiation (Allquantor) und versuchte sie in die allgemeine Algebra zu integrieren. Ein wenig später, aber unabhängig von Freges \"Begriffsschrift\", entwickelte er gemeinsam mit seinem Studenten O.H. Mitchell die vollständige Syntax für eine Quantorenlogik, die sich nur in wenigen Zeichen von der späteren Russell-Whitehead-Syntax (1910) unterschied. Ernst Schröder, Leopold Löwenheim von der polnischen Schule und der junge Kurt Gödel verwendeten Peirce' Notation. Die Unterscheidung zwischen der Quantifizierung erster und zweiter Ebene war der erste Entwurf einer einfachen axiomatischen Satz-Theorie. Die von Peirce konzipierte Theorie reflexiver und transitiver Relationen wurde von Ernst Schröder in dessen \"Algebra der Logik\" weiterentwickelt. Zur Anwendung der algebraischen", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftsauffassung.", "content": "Auch wenn Peirce kein explizites System entwickelte, so kann er doch als systematischer Philosoph im traditionellen Sinne betrachtet werden. Sein Werk befasst sich mit den wissenschaftlichen und logischen Fragen nach Wahrheit und Wissen, die er mit seiner Erfahrung als Logiker und experimenteller Wissenschaftler verband. Peirce war der Überzeugung, dass Wahrheit etwas Vorläufiges ist und bei jeder Aussage ein Faktor an Unsicherheit mit enthalten ist. Für Peirce war der \"Fallibilismus\" ein Gegenpol gegen den Skeptizismus, der für seine Philosophie keine geringere Bedeutung hatte als der Pragmatismus, den er wiederum als Gegenpol gegen den Positivismus sah. Peirce leistete wesentliche Beiträge zur deduktiven Logik, war aber vor allem interessiert an der Logik der Wissenschaft und vor allem an der Abduktion, die sich nicht nur im Bereich der wissenschaftlichen Forschung, sondern in allen praktischen Lebensbereichen findet. Sein Pragmatismus kann auch verstanden werden als eine Methode zur Klärung begrifflicher Verwirrung durch die Verknüpfung der Bedeutung von Begriffen mit", "section_level": 2}, {"title": "Metaphysik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Tychismus (Zufall).", "content": "Ähnlich wie Kant hat Peirce den spekulativen Charakter der traditionellen Metaphysik vielfach heftig kritisiert. Andererseits hat er immer danach gestrebt, eine mit den Naturwissenschaften verträgliche Idee für eine Erklärung der Grundprinzipien der Lebenswelt zu entwickeln. Ausgangspunkt war für ihn wie in vielen anderen Dingen die Logik und hier insbesondere die von Mill zur Induktion entwickelte Theorie, dass diese ihre Gültigkeit aus der Gleichförmigkeit der Natur herleitet. Peirce kritisierte hieran, dass die Annahme der Gleichförmigkeit als Voraussetzung dann nicht zugleich über die Induktion die Gleichförmigkeit als Ergebnis liefern könne. Als breit bewanderter und erfahrener Naturwissenschaftler führte Peirce eine Reihe von Argumenten gegen den Determinismus an, für den es aus seiner Sicht keine wissenschaftliche Begründung gibt. Insbesondere betonte er, dass die praktischen Messwerte der angewandten Wissenschaften theoretische Konzepte niemals bestätigen, weil sie in aller Regel aufgrund von Versuchsanordnungen zu ungenau sein müssen. Messergebnisse haben immer eine Verteilung, die durch Regression oder ähnliche Verfahren approximiert werden muss. Alle natürlichen Erscheinungen beinhalten Unregelmäßigkeiten. Gegen den Determinismus setzte Peirce die Hypothese, dass die Welt eine Zufalls-Welt (Chance-world, CP 6.399) ist. Geht man davon aus, dass es einen Urzustand des völligen (nicht beschreibbaren) Zufalls", "section_level": 3}, {"title": "Synechismus (Kontinuum).", "content": "Ausgehend von der Idee des Zufalls und der Evolution entwickelte Peirce seine Weltsicht weiter zu einem umfassenden Konzept. Basis ist das Thema des Kontinuums, das ihn über die gesamte Zeit seines Arbeitens beschäftigte. Den ersten Schritt machte Peirce erneut in der mathematischen Logik, wo er sich mit der Frage der infinitesimalen Teilbarkeit befasste. Ein Infinitesimal ist eine Größe, die kleiner ist als jede endliche Größe, aber größer ist als Null. Das klassische Beispiel eines Kontinuums ist eine Linie. Das Kontinuum ist nicht metrisch, so dass Punkte auf der Linie nur potentielle Punkte sind, die wieder ein beliebig teilbares infinitesimales Intervall sind. Ein Kontinuum kann durch keine Menge von Einzelbestimmungen ausgeschöpft werden (CP 6.170). In diesem Zusammenhang hat Peirce mathematische Vorstellungen entwickelt, die heute in der Nicht-Standard-Analysis diskutiert werden und ist davon ausgegangen, dass der Raum nicht-euklidisch ist. Phänomene", "section_level": 3}, {"title": "Agapismus (Liebe als Lebensprinzip).", "content": "Der Mensch ist Teil des evolutionären Prozesses, der sich in seinem Strom des Bewusstseins ebenso wie in dem Prozess des Denkens in Zeichen widerspiegelt. Das Denken in Zeichen funktioniert aber nur im Miteinander der Menschen; denn ohne den Anderen und die Kommunikation mit ihm ist menschliche Existenz nicht möglich. Aus diesem Horizont leitete Peirce die Grundthese ab, dass nur das Prinzip der Liebe (Agape), die Überwindung der Selbstsucht und des Egoismus zu Harmonie und Fortschritt führt. Wie das teleologische Streben nach Heterogenität in der Natur kommt der Fortschritt des Menschen nur aus dem Gedanken, dass der Einzelne seine Individualität im Mitgefühl zu seinen Mitmenschen aufgehen lässt. Peirce hat nur wenig zur praktischen Ethik geäußert. Es gibt immerhin eine kleine Schrift, in der er eine grundsätzlich veränderte Sicht auf das Strafrecht forderte. Der Mensch hat zwar das Recht, sich vor der Kriminalität zu schützen. Aber aus dem naturgegebenen Zweck der Solidarität hat er kein Recht auf Rache. Daraus folgte für Peirce die Forderung, Verbrecher zu resozialisieren und für sie Bedingungen zu schaffen, die ihnen eine Rückkehr in die Gemeinschaft ermöglichen.", "section_level": 3}, {"title": "Rezeption.", "content": "Peirce wurde zu seiner Zeit als professioneller Philosoph kaum wahrgenommen, weil er keine grundlegenden Schriften zu seinem Gegenstand veröffentlichte. Bekannt war er hingegen als Naturwissenschaftler, Mathematiker und Logiker. So stand er in direktem Kontakt zu Augustus de Morgan. Ernst Schröder basierte seine Logik der Algebra auf Peirce. Über Schröder wirkte Peirce auch auf Peano und die „Principia Mathematica“ von Russell und Whitehead. Da er aber seit 1884 im Prinzip vom akademischen Leben ausgeschlossen war, entstanden Bezüge zu seinem Werk vor allem durch die Personen, die mit ihm persönlich bekannt waren. Dies waren vor allen Dingen William James und der Hegelianer Josiah Royce. Nach William James sind zwei Schriften aus den 1870er Jahren zu nennen, die die Quelle des Pragmatismus ausmachen. James widmete auch seine Schrift „The Will to Believe“ Peirce. Anders als James und spätere Pragmatisten, insbesondere John Dewey, verstand Peirce allerdings seinen Pragmatismus vor allem als Methode zur Klärung der Bedeutung von Gedanken durch Anwendung wissenschaftlicher Methodik auf die Philosophie. Den Pragmatismus von James, der sich als Physiologe vorrangig mit psychologischen Themen befasste und seinen Pragmatismus mit lebensphilosophischen Fragestellungen verband (Theorie der Emotion, Philosophie der Religion), hielt Peirce für einen individualistischen Subjektivismus, den er selbst ablehnte. Und von Deweys Logik sagte Peirce, dass sie eher eine „Naturgeschichte des Denkens“ als Logik im traditionellen Sinne einer Lehre von den normativen Prinzipien und Regeln des Denkens und Schließens sei (The Nation 1904, 220). An beiden kritisierte er das nominalistische Denken. Zur Abgrenzung gegen vereinfachende Formen des Pragmatismus (auch gegen James und Dewey) nannte Peirce seine Form des semiotischen Pragmatismus ab zirka 1905 \"Pragmatizismus\". Peirce' Leistungen wurden nur allmählich wahrgenommen. An der Universität wirkte er lediglich fünf Jahre im Bereich Logik. Sein einziges Buch ist eine kurze Schrift über Astronomie (\"Photometrische Untersuchungen\" von 1878), das wenig Beachtung fand. Seine Zeitgenossen William James und Josiah Royce würdigten ihn zwar, aber nur zu einem gewissen Grad. Als er starb, waren Cassius Keyser von der Columbia-Universität und Morris Raphael Cohen aus New York vielleicht seine einzigen Anhänger. Zwei Jahre nach Peirce Tod erschien im Jahr 1916 ein Sonderheft des Journal of Philosophy, das Peirce gewidmet war, mit Beiträgen von Royce, Dewey, Christine Ladd-Franklin, Joseph Jastrow und Morris R. Cohen. Als erste Arbeit über Peirce gilt „A Survey of Symbolic Logic“ von Clarence Irving Lewis, der einen konzeptualistischen Pragmatismus vertrat. Ausdrücklich auf die Anthologie „Chance, Love and Logic“ bezog sich Frank Plumpton Ramsey in seiner Arbeit „Truth and Probability“ aus dem Jahr 1926. Ramsey seinerseits führte kritische Diskussionen mit Wittgenstein über den Tractatus. Eine Ähnlichkeit des späten Wittgenstein zu Peirce ergibt sich, wenn man sein Verständnis von Bedeutung eines Begriffs als dessen Gebrauch mit der pragmatischen Maxime von Peirce vergleicht. Ähnlich wie für Peirce das Zeichen unhintergehbar und nur in den Kategorien phänomenologisch fassbar war, war auch Sprache für Wittgenstein nur in der Anwendung beschreibbar. Eine andere frühe Rezeptionslinie ergibt sich aus dem Werk „The Meaning of Meaning“ von Charles Kay Ogden und Ivor Armstrong Richards aus dem Jahr 1923, das im Anhang einige Passagen von Peirce enthält. Die semiotische Interpretation von Peirce fand dann ihren Fortgang bei Charles William Morris (Foundations of a Theory of Signs, Chicago 1938), der allerdings einen behavioristischen Ansatz verfolgte. Auch die Veröffentlichung seiner \"Collected Papers\" (1931–1935) führte nicht zu einem unmittelbaren Aufschwung in der Sekundärliteratur. Die Herausgeber, Charles Hartshorne und Paul Weiss waren keine Peirce-Spezialisten. Eine nachweisliche Rezeption begann erst mit den Arbeiten von James Feibleman (1946) und Thomas Goudge (1950), der zweiten Auflage der Collected Papers – herausgegeben von Philip Wiener und Frederick Young – sowie der umfangreichen Arbeit von Max Fisch, des Begründers des Peirce-Edition-Projekts an der Indiana University in Indianapolis. Die „Charles Sanders Peirce Society“ wurde 1946 gegründet. Seit 1965 gibt es die Zeitschrift \"Transactions of the Peirce Society\", die auf Peirceiana spezialisiert ist. Die erste systematische Auseinandersetzung mit Peirce in Deutschland lieferte Jürgen von Kempski 1952, jedoch noch ohne große Wirkung. Seit den 1960er Jahren haben Max Bense und Elisabeth Walther ihre Semiotik der Stuttgarter Schule ausgehend von einer intensiven Peirce-Rezeption entwickelt. In etwa zeitgleich begründete der Linguist Roman Jacobson seine Zeichentheorie ausgehend von Peirce, wie auch Umberto Ecos strukturalistische Semiotik an Peirce anknüpft. Aber erst mit der Veröffentlichung eines Textbandes durch Karl-Otto Apel im Jahr 1967, gefolgt von einem zweiten Band 1970 (siehe Schriften), setzte auch in Deutschland eine breitere Rezeptionswelle ein. Peirce lieferte für Apels Intention einer Transformation der Transzendentalphilosophie einen grundlegenden Ansatz: „Ich möchte indessen die kritische Pointe des neuen kommunikationstheoretischen Ansatzes noch zusätzlich mit Hilfe der Wittgensteinschen Konzeption des 'Sprachspiels' erläutern. Mit Hilfe dieser Konzeption lässt sich m.E. zeigen, dass die von Peirce eingeleitete – und in unserem Jahrhundert allenthalben bestätigte – semiotische oder sprachanalytische Transformation der Erkenntniskritik und Wissenschaftstheorie auf eine radikale Überwindung des'methodischen Solipsismus' hinausläuft, der die philosophische Erkenntnistheorie von Descartes bis Husserl beherrscht hat.“ Nur ein Jahr nach Apel setzte sich auch Jürgen Habermas intensiv mit Peirce auseinander. Habermas sah im Gegensatz zu Apel Peirce nicht in der Tradition der Transzendentalphilosophie, sondern als Wissenschaftstheoretiker: „Peirce begreift Wissenschaft aus dem Horizont methodischer Forschung, und Forschung versteht er als einen Lebensprozeß. Die logische Analyse der Forschung richtet sich deshalb nicht auf die Leistungen eines transzendentalen Bewusstseins, sondern auf die Leistungen eines Subjektes, das den Forschungsprozeß im ganzen trägt, auf das Kollektiv der Forscher.“ Als Kontrapunkt zur vorherrschenden nominalistischen und empiristischen Philosophie ist die Rezeption von Peirce seit den 1990er Jahren auf ein breites Spektrum von Anwendungsbereichen gewachsen. Dieses reicht von der Informatik über die Linguistik, die Semiotik, die Sozialwissenschaften, die Literaturtheorie, die Philosophie der Mathematik, die Naturphilosophie bis hin zur Religionsphilosophie. So bewertet Ilya Prigogine sein Werk: „Peirce wagte es, das Universum der klassischen Mechanik zugunsten eines evolutionären Universums zu einer Zeit zu verwerfen, als keinerlei experimentelle Ergebnisse vorlagen, die diese These hätten stützen können.“ Wenn man den Umfang von Peirce' Themen betrachtet, muss man ihn als Universalgelehrten bezeichnen, mit dem man nur wenige aus der Geschichte vergleichen kann. Besondere Ähnlichkeit findet man zu Gottfried Wilhelm Leibniz, der sich wie er mit Mathematik, Logik, Naturwissenschaften, Geschichte, Philosophie des Geistes und der Sprache und Metaphysik befasste. Beide waren metaphysische Realisten und der scholastischen Philosophie zumindest teilweise zugeneigt. So bewunderte Peirce Duns Scotus. Die Gedanken beider wurden in der Nachfolge zunächst nur wenig geschätzt und von ersten Interpreten stark vereinfacht dargestellt. Leibniz unterschied sich von Peirce vor allem in seiner finanziellen Lage, seinem Glauben und einer Korrespondenz von ca. 15.000 Briefen. Beide publizierten wenige Bücher, aber viele Aufsätze und hinterließen einen umfangreichen Nachlass. Die Werke beider Autoren sind noch bei weitem nicht vollständig ediert. Die im Text enthaltenen Zitate stammen aus den deutschen Ausgaben oder der genannten Literatur.", "section_level": 2}], "src_summary": "Charles Santiago Sanders Peirce (ausgesprochen: /'pɜrs/ wie: \"pörs\") (* 10. September 1839 in Cambridge, Massachusetts; † 19. April 1914 in Milford, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Mathematiker, Philosoph, Logiker und Semiotiker. ", "tgt_summary": "Charles Sanders Peirce (čti // dle angl. //, nikoliv //), (10. září 1839 Cambridge, Massachusetts – 19. dubna 1914 Milford, Pensylvánie) byl americký vědec, matematik a logik, jeden z nejvýznamnějších amerických filosofů, zakladatel pragmatismu a moderní sémiotiky.", "id": 1911470} {"src_title": "Chomsky-Hierarchie", "tgt_title": "Chomského hierarchie", "src_document": [{"title": "Hintergründe.", "content": "Formale Sprachen haben den Vorzug, mathematisch exakt analysiert werden zu können. Formalen Sprachen liegt ein vorgegebenes \"Alphabet\" (ein Zeichensatz) zugrunde, das häufig mit formula_1 bezeichnet wird. Beliebig lange, endliche Folgen von Elementen des Alphabets werden als \"Wörter\" über dem Alphabet bezeichnet. Mengen solcher Wörter sind schließlich \"formale Sprachen\". Die umfassendste formale Sprache über einem vorgegebenen Alphabet formula_1 ist unendlich groß; sie enthält sämtliche Wörter, die durch beliebiges Zusammenfügen von Zeichen des Alphabets gebildet werden können. Sie lässt sich durch die Kleenesche Hülle des Alphabets beschreiben, also formula_3. Die kleinste formale Sprache enthält gar keine Wörter. Andere formale Sprachen bestehen nur aus wenigen Wörtern und lassen sich somit als endliche Menge notieren; beispielsweise für das Alphabet formula_4 die Sprache aller Wörter der Länge zwei: formula_5. Unendliche Sprachen lassen sich begreiflicherweise nicht durch Aufzählen notieren. Um sie exakt zu beschreiben, ist ein Konzept nötig, das auch unendliche Mengen definieren kann. Hierzu werden im Rahmen der formalen Sprachen vor allem \"Erzeugungsverfahren\" benutzt. Geht man von einem vorhandenen Wort über einem Alphabet aus, lassen sich durch Semi-Thue-Systeme Wortmengen spezifizieren, die sich durch beliebig wiederholtes Anwenden von \"Ersetzungsregeln\" ergeben. Ersetzungsregeln der Form formula_6 schreiben vor, dass in einem Wort, das ein Segment formula_7 enthält, dieses Segment durch formula_8 ersetzt wird. Semi-Thue-Systeme geben daher eine \"Ableitungsrelation\" zwischen Wörtern formaler Sprachen an: Zwei Wörter stehen in Relation, wenn das eine Wort durch eine Ersetzungsregel vom anderen Wort abgeleitet werden kann. Zur Beschreibung von formalen Sprachen eignen sich \"formale Grammatiken\", ein gegenüber Semi-Thue-Systemen erweitertes und mächtigeres Konzept. Sie unterscheiden sich von Semi-Thue-Systemen darin, dass sie sogenannte Terminalsymbole und Nichtterminalsymbole kennen. Terminalsymbole einer Grammatik sind gerade alle Zeichen ihres Zeichensatzes formula_1. Die erste anwendbare Regel geht immer von einem nichtterminalen Startsymbol aus, und das Ergebnis eines Ersetzungsvorgangs gilt nur dann als Wort ihrer formalen Sprache, wenn es keine Nichtterminalsymbole enthält. Das folgende Beispiel beschreibt eine Sprache, mit der sich beliebig lange Summen der Ziffern 1, 2 und 3 ausdrücken lassen. Das dafür angemessene Alphabet ist formula_10. Die entsprechenden Terminalsymbole sind unterstrichen dargestellt, Nicht-Terminale kursiv. Die folgenden Zeilen stellen die Regeln dar. Das Startsymbol dieser Sprache ist \"Summe\". Davon ausgehend kann man nun beliebige Regeln nacheinander anwenden, um einen gültigen Ausdruck zu erzeugen: Nicht alle unendlichen Sprachen lassen sich als formale Sprachen mit diesem Erzeugungsprinzip beschreiben, es ist aber kein tauglicheres Konzept bekannt. Ein anderer gängiger Formalismus zur Beschreibung von Sprachen sind Automatenmodelle, vor allem Turingmaschinen. Uneingeschränkte formale Grammatiken und Turingmaschinen sind bei der Beschreibung von formalen Sprachen gleichmächtig, d. h. zu jeder von einer formalen Grammatik erzeugten Sprache gibt es eine Turingmaschine, die genau diese akzeptiert, und umgekehrt. Ebenso wie verschiedene Automatenmodelle definiert wurden, definierte Chomsky in seiner Arbeit verschiedene Grammatiktypen. Durch drei fortlaufend schärfere Einschränkungen an die jeweils darin zulässigen Ersetzungsregeln stellte er eine Hierarchie aus vier Klassen von formalen Grammatiken auf, wodurch die weniger eingeschränkten Klassen die stärker regulierten Klassen jeweils echt umfassen. Das Gleiche gilt für die von den jeweiligen Grammatikklassen beschriebenen Sprachklassen: auch sie bilden eine Hierarchie. Sprachen eingeschränkteren Grammatiktyps sind üblicherweise einfacher algorithmisch zu verarbeiten – um den Preis, weniger ausdrucksmächtig zu sein. Reguläre Ausdrücke, mit denen man etwa Muster für die Suche in Texten definiert, entsprechen zum Beispiel den sehr eingeschränkten Chomsky-Grammatiken des Typs 3 (reguläre Grammatiken) und solche Textsuchen sind effektiv und schnell. Dagegen taugen Grammatiken des Typs 3 wegen ihrer Einfachheit nicht zur Beschreibung von Programmiersprachen, für die man meist weniger eingeschränkte Typ-2-Grammatiken benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Hierarchie.", "content": "Die Chomsky-Hierarchie umfasst vier Typen formaler Grammatiken, gezählt von 0 bis 3. Typ 0 umfasst alle formalen Grammatiken überhaupt, also ohne Einschränkung an die Gestalt zulässiger Erzeugungsregeln. Grammatiken des Typs 1 bis Typ 3 sind dann zunehmend stärker eingeschränkt. Allein nach Definition ist eine Grammatik vom Typ 1 auch vom Typ 0, eine Grammatik vom Typ 2 auch vom Typ 1, eine Grammatik vom Typ 3 auch vom Typ 2; die Umkehrungen gelten nicht. Deshalb bilden diese Klassen eine echte Hierarchie. Bei den entsprechenden Sprachklassen zeigen Gegenbeispiele, dass ebenfalls die Umkehrungen nicht gelten, weshalb auch sie eine echte Hierarchie bilden. Chomsky forderte für Typ-1-, Typ-2- und Typ-3-Grammatiken, dass die rechte Seite von Produktionsregeln nicht kürzer als die linke Seite sein darf, was auch das leere Wort auf jeder rechten Seite einer Produktionsregel ausschließt. Heute ist man oft weniger restriktiv; die Definitionen sind oft so gefasst, dass die Hierarchie der Sprachen nicht gestört wird, sie es aber auch Grammatiken des Typs 1 (kontextsensitive Grammatiken) durch eine Ausnahmeregel erlauben, das leere Wort zu erzeugen, und den Typen 2 (kontextfreien Grammatiken) und 3 (regulären Grammatiken) sogar ohne Einschränkung das leere Wort als rechte Seite von Ersetzungsregeln gestatten.", "section_level": 1}, {"title": "Typ-0-Grammatik (allgemeine Chomsky-Grammatik oder Phrasenstrukturgrammatik).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Definition.", "content": "Typ-0-Grammatiken werden auch \"unbeschränkte\" Grammatiken genannt. Es handelt sich dabei um die Klasse aller formalen Grammatiken der Form formula_13 formula_14, wobei formula_15 ein \"Vokabular\" ist, bestehend aus der disjunkten Vereinigung eines endlichen Alphabets formula_16 (Terminalsymbole) und einer Menge von Nichtterminalen (Variablen) formula_17. Das ausgezeichnete Symbol formula_18 wird als \"Startsymbol\" bezeichnet und formula_19 ist eine Menge von Produktionsregeln formula_20 formula_21 formula_22 formula_23 formula_24 formula_25 formula_22 formula_23, d. h. auf der linken Seite jeder Produktionsregel steht wenigstens ein Nicht-Terminalsymbol. Für einzelne Regeln schreibt man anstelle von formula_28 meistens formula_6, für die Menge der Regeln mit formula_7 auf der linken Seite formula_31 auch formula_32. Um die Zugehörigkeit zur Klasse der Typ-0-Grammatiken auszudrücken, schreibt man formula_33", "section_level": 3}, {"title": "Von Typ-0-Grammatiken erzeugte Sprachen.", "content": "Jede Typ-0-Grammatik erzeugt eine Sprache, die von einer Turingmaschine \"akzeptiert\" werden kann, und umgekehrt existiert für jede Sprache, die von einer Turingmaschine akzeptiert werden kann, eine Typ-0-Grammatik, die diese Sprache erzeugt. Diese Sprachen sind auch bekannt als die rekursiv aufzählbaren Sprachen (oft auch \"semi-entscheidbare Sprachen\" genannt), d. h. die zugehörige Turingmaschine akzeptiert jedes Wort, das in der Sprache liegt. Bei einem Wort, das nicht in der Sprache liegt, kann es sein, dass die Turingmaschine nicht terminiert, d. h. keinerlei Auskunft über die Zugehörigkeit des Worts zur Sprache liefert. Man beachte, dass sich diese Menge von Sprachen von der Menge der rekursiven Sprachen (oft auch \"entscheidbare Sprachen\" genannt) unterscheidet, welche durch Turingmaschinen \"entschieden\" werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Typ-1-Grammatik (kontextsensitive Grammatik).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Definition.", "content": "Typ-1-Grammatiken werden auch \"kontextsensitive Grammatiken\" genannt. Es handelt sich dabei um Typ-0-Grammatiken, bei denen alle Produktionsregeln die Form formula_34 oder formula_35 haben, wobei formula_36 ein Nichtterminal und formula_37 Wörter bestehend aus Terminalen (formula_16) und Nichtterminalen (formula_17) sind. formula_40 bezeichnet das leere Wort. Die Wörter formula_7 und formula_8 können leer sein, aber formula_43 muss mindestens ein Symbol (also ein Terminal oder ein Nichtterminal) enthalten. Diese Eigenschaft wird Längenbeschränktheit genannt. Als einzige Ausnahme von dieser Forderung lässt man formula_35 zu, wenn das Startsymbol nirgends auf der rechten Seite einer Produktion auftritt. Damit erreicht man, dass die kontextsensitiven Sprachen auch das oft erwünschte leere Wort enthalten können, das dann aber immer nur in einer einschrittigen Ableitung aus dem Startsymbol selbst entsteht, und ohne für alle anderen Ableitungen die Eigenschaft zu stören, dass in jedem Teilschritt die Satzform länger wird oder gleich lang bleibt. Ist eine Grammatik formula_45 kontextsensitiv, so schreibt man formula_46. Anders als bei kontextfreien Grammatiken können auf der linken Seite der Produktionen kontextsensitiver Grammatiken durchaus statt einzelner Symbole ganze Symbolfolgen stehen, sofern sie mindestens ein Nichtterminalsymbol enthalten.", "section_level": 3}, {"title": "Von Typ-1-Grammatiken erzeugte Sprachen.", "content": "Die kontextsensitiven Grammatiken erzeugen genau die kontextsensitiven Sprachen. Das heißt: Jede Typ-1-Grammatik erzeugt eine kontextsensitive Sprache und zu jeder kontextsensitiven Sprache existiert eine Typ-1-Grammatik, die diese erzeugt. Die kontextsensitiven Sprachen sind genau die Sprachen, die von einer nichtdeterministischen, linear beschränkten Turingmaschine erkannt werden können; das heißt von einer nichtdeterministischen Turingmaschine, deren Band linear durch die Länge der Eingabe beschränkt ist (das bedeutet, es gibt eine konstante Zahl formula_47, sodass das Band der Turingmaschine höchstens formula_48 Felder besitzt, wobei formula_49 die Länge des Eingabewortes ist).", "section_level": 3}, {"title": "Monotone Grammatiken.", "content": "Einige Autoren bezeichnen eine Grammatik schon dann als kontextsensitiv, wenn bis auf die Ausnahme formula_50 (s. o.) alle Produktionsregeln formula_51 nur die Bedingung formula_52 erfüllen, d. h., dass die rechte Seite einer solchen Produktion nicht kürzer als deren linke Seite ist. Häufiger findet man dafür jedoch den Begriff der monotonen Grammatik oder der nichtverkürzenden Grammatik. Es erweist sich, dass die monotonen Grammatiken genau wieder die kontextsensitiven Sprachen erzeugen, weshalb die beiden Klassen von Grammatiken als äquivalent betrachtet werden und manche Autoren nur die eine oder die andere Grammatikklasse überhaupt behandeln. Aber nicht jede monotone Ersetzungsregel ist auch eine kontextsensitive, deshalb ist auch nicht jede monotone Grammatik eine kontextsensitive.", "section_level": 3}, {"title": "Typ-2-Grammatik (kontextfreie Grammatik).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Definition.", "content": "Typ-2-Grammatiken werden auch \"kontextfreie Grammatiken\" genannt. Es sind Grammatiken, für die gelten muss: formula_53 In jeder Regel der Grammatik muss also auf der linken Seite genau ein nicht-terminales Symbol stehen und auf der rechten Seite kann eine beliebige nicht-leere Folge von terminalen und nichtterminalen Symbolen aus dem gesamten Vokabular formula_54 stehen. Außerdem kann wie bei Typ-1-Grammatiken die Ausnahmeregel formula_50 zugelassen werden, wenn formula_56 auf keiner rechten Seite einer Regel vorkommt. Man schreibt formula_57 Kontextfreie Grammatiken werden oft so definiert, dass die rechte Seite auch leer sein darf, also formula_58. Solche Grammatiken erfüllen nicht mehr alle Eigenschaften von Typ-2-Grammatiken und stünden nicht mehr in der von Chomsky definierten Hierarchie. Sie erfüllen aber die Bedingungen von monotonen Grammatiken.", "section_level": 3}, {"title": "Von Typ-2-Grammatiken erzeugte Sprachen.", "content": "Kontextfreie Grammatiken (mit formula_40-Ausnahmeregel) erzeugen genau die kontextfreien Sprachen, jede Typ-2-Grammatik erzeugt also eine kontextfreie Sprache und zu jeder kontextfreien Sprache existiert eine Typ-2-Grammatik, die diese erzeugt. Die kontextfreien Sprachen sind genau die Sprachen, die von einem nichtdeterministischen Kellerautomaten (NPDA) erkannt werden können. Eine Teilmenge dieser Sprachen bildet die theoretische Basis für die Syntax der meisten Programmiersprachen. Siehe auch: Backus-Naur-Form (BNF) / Erweiterte Backus-Naur-Form (EBNF): ein anderes, äquivalentes Schema der Bezeichnungsweisen.", "section_level": 3}, {"title": "Typ-3-Grammatik (reguläre Grammatik).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Definition.", "content": "Typ-3-Grammatiken werden auch \"reguläre Grammatiken\" genannt. Es handelt sich um Typ-2-Grammatiken, bei denen auf der rechten Seite von Produktionen genau ein Terminalsymbol auftreten darf und maximal ein weiteres Nichtterminalsymbol. Die erlaubte Stellung solcher Nichtterminalsymbole muss außerdem über alle Produktionen hinweg einheitlich \"immer vor\" oder \"immer hinter\" dem Terminalsymbol sein, je nachdem spricht man auch genauer von \"linksregulären\" und \"rechtsregulären Grammatiken\". Sie stimmen mit den links- beziehungsweise rechts-linearen Grammatiken überein, wohingegen lineare Grammatiken nicht den regulären Grammatiken entsprechen. Für \"linksreguläre\" Typ-3-Grammatiken muss also die Bedingung erfüllt sein, dass formula_60 formula_61. Sie dürfen also nur \"links\"reguläre Produktionen (Nichtterminalsymbol auf der rechten Seite in \"Vorder\"stellung) enthalten. Üblicherweise gestattet man für reguläre Grammatiken, wie auch für kontextfreie Grammatiken Regeln mit leerer rechter Seite, also formula_62. \"Rechtsreguläre Grammatiken\" erfüllen dagegen die analoge Bedingung formula_60 formula_64. Diese enthalten also nur \"rechts\"reguläre Produktionen (Nichtterminalsymbol auf der rechten Seite allenfalls in \"Hinter\"stellung). Diese Bedingung drückt auch schon die Erlaubnis leerer rechter Seiten aus. Linksreguläre und rechtsreguläre Grammatiken erzeugen genau dieselbe Sprachklasse, es gibt also zu jeder linksregulären Grammatik auch eine rechtsreguläre, die dieselbe Sprache erzeugt, und umgekehrt. Man beachte, dass beim Auftreten von linksregulären \"und\" rechtsregulären Produktionen in ein und derselben Chomsky-Grammatik diese \"nicht\" regulär ist. Die Grammatiken mit sowohl linksregulären als auch rechtsregulären Produktionen erzeugen nämlich eine echt größere Sprachklasse. Manche Autoren erlauben in den Definitionen für reguläre / linksreguläre / rechtsreguläre Grammatiken überall dort, wo hier in Produktionen nur ein einzelnes Nichtterminalzeichen stehen darf, auch eine beliebige nichtleere terminale Zeichenkette. An der Erzeugungsmächtigkeit der Klassen ändert sich dadurch nichts. Man schreibt formula_65 für reguläre Grammatiken formula_45.", "section_level": 3}, {"title": "Von Typ-3-Grammatiken erzeugte Sprachen.", "content": "Reguläre Grammatiken erzeugen genau die regulären Sprachen, das heißt, jede Typ-3-Grammatik erzeugt eine reguläre Sprache und zu jeder regulären Sprache existiert eine Typ-3-Grammatik, die diese erzeugt. Reguläre Sprachen können alternativ auch durch reguläre Ausdrücke beschrieben werden und die regulären Sprachen sind genau die Sprachen, die von endlichen Automaten erkannt werden können. Sie werden häufig genutzt, um Suchmuster oder die lexikalische Struktur von Programmiersprachen zu definieren.", "section_level": 3}, {"title": "Übersicht.", "content": "Die folgende Tabelle führt für die vier Grammatiktypen auf, welche Form ihre Regeln haben, welchen Namen die erzeugten Sprachen haben und welche Automatentypen diese Sprachen erkennen, also das Wortproblem zumindest semi-entscheiden (Wort in Sprache: Maschine hält in akzeptierendem Endzustand, Wort nicht in Sprache: Maschine hält nie oder hält in nicht akzeptierendem Zustand → sicher hält die Maschine also nur, wenn das Wort in der Sprache ist). Da in der Chomsky-Hierarchie für die Sprachmengen aber eine echte Teilmengenbeziehung gilt (siehe nächster Abschnitt) entscheiden z. B. Turingmaschinen selbstverständlich ebenfalls das Wortproblem für Sprachen vom Typ 1 bis 3. Außerdem wird vermerkt, gegenüber welchen Operationen die erzeugten Sprachen abgeschlossen sind. In der obigen Tabelle werden somit mit lateinischen Großbuchstaben Nichtterminalsymbole dargestellt, formula_82 mit lateinischen Kleinbuchstaben Terminalsymbole formula_83 und griechische Kleinbuchstaben werden verwendet, wenn es sich sowohl um Nichtterminal als auch um Terminalsymbole handeln kann. Achtung: Bei formula_78 und formula_85 kann ein griechischer Kleinbuchstabe für Wörter aus mehreren Terminal- oder Nichtterminalsymbolen stehen!", "section_level": 2}, {"title": "Chomsky-Hierarchie für formale Sprachen.", "content": "Eine formale Sprache ist vom Typ formula_91 entsprechend der Hierarchie für Grammatiken, wenn es von einer Typ-formula_91-Grammatik erzeugt wird. Formal ausgedrückt heißt das: formula_93 ist vom Typ formula_94 falls es eine Grammatik formula_95 mit formula_96 gibt. Man schreibt dann formula_97 In der Chomsky-Hierarchie für formale Sprachen besteht zwischen den Sprachmengen benachbarter Ebenen eine echte Teilmengenbeziehung. Jede kontextsensitive Sprache ist rekursiv aufzählbar, aber es gibt rekursiv aufzählbare Sprachen, die nicht kontextsensitiv sind. Ebenso ist jede kontextfreie Sprache auch kontextsensitiv, aber nicht umgekehrt, und jede reguläre Sprache ist kontextfrei, aber nicht jede kontextfreie Sprache ist regulär. Formal ausgedrückt bedeutet dies für die \"Klassen\" der durch die obigen Grammatiken erzeugten Sprachen: formula_98 wobei gelegentlich auch folgende Symbole verwendet werden: formula_99 Beispiele für Sprachen in den jeweiligen Differenzmengen sind: Beweise für die Nichtzugehörigkeit bestimmter Sprachen zu den Sprachklassen formula_102 und formula_103 wie hier werden oft mit dem Schleifensatz geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Natürliche Sprachen.", "content": "Obwohl Chomsky seine Forschungen mit dem Ziel verfolgte, eine mathematische Beschreibung der natürlichen Sprachen zu finden, ist bis heute für keine natürliche Sprache der Nachweis einer korrekten und vollständigen formalen Grammatik gelungen. Das Problem besteht u. a. im Zusammenspiel der verschiedenen Grammatikteile, die jeweils einzelne sprachliche Phänomene modellieren. Aber auch beim praktischen Einsatz formaler Grammatiken in der Computerlinguistik kann es zu Mehrdeutigkeiten auf verschiedenen Ebenen der Sprachbetrachtung kommen; diese müssen (z. B. in der maschinellen Übersetzung) anhand des Kontextes aufgelöst werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chomsky-Hierarchie, gelegentlich Chomsky-Schützenberger-Hierarchie (benannt nach dem Linguisten Noam Chomsky und dem Mathematiker Marcel Schützenberger), ist ein Begriff aus der Theoretischen Informatik. Sie ist eine Hierarchie von Klassen formaler Grammatiken, die formale Sprachen erzeugen, und wurde 1956 erstmals von Noam Chomsky beschrieben. Die Hierarchiestufen unterscheiden sich darin, wie rigide die Einschränkungen für die Form zulässiger Produktionsregeln auf der jeweiligen Stufe sind; bei Typ-0-Grammatiken sind sie uneingeschränkt, bei höheren Stufen fortschreitend stärker beschränkt. ", "tgt_summary": "Chomského hierarchie je hierarchie tříd formálních gramatik generujících formální jazyky. Byla vytvořena Noamem Chomskym v roce 1956. Chomského hierarchie se skládá z následujících tříd: ", "id": 895769} {"src_title": "Dave Brubeck", "tgt_title": "Dave Brubeck", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Brubeck wuchs auf einer Farm auf, sein Vater war Viehzüchter. In der Jazz-Filmreihe von Ken Burns sagte er scherzhaft, sein Jugendtraum sei gewesen, dass das von ihm gehütete Vieh den Tourbus des Benny-Goodman-Orchesters stoppen würde, sodass er ihm vorspielen könnte. Seine ersten Musikkontakte hatte er zur Country Music. Brubecks Mutter hatte in England mit dem Ziel, Konzertpianistin zu werden, Klavier studiert und war mit Henry Cowell bekannt. Sie unterrichtete auch nebenbei Klavier; ab dem vierten Lebensjahr auch Dave, der außerdem Cello lernte. Brubeck war nicht besonders daran interessiert, nach einer bestimmten Methode zu lernen, sondern wollte eher seine eigenen Melodien schaffen – dadurch lernte er nie, vom Blatt zu spielen. Brubeck studierte erst Tiermedizin und wechselte 1941 zur Musik. Er studierte zunächst am \"College of Pacific\", wo er auch ein Orchester leitete. 1942 wechselte er auf das Mills College. Als einer seiner Professoren aus seinem schlechten Blattspiel schloss, dass er offenbar keine Noten lesen könne, wurde er beinahe vom College ausgeschlossen. Mehrere seiner Professoren setzten sich für ihn ein und wiesen auf seine Fähigkeiten in Kontrapunkt und Harmonielehre hin. Da die Schule fürchtete, dass es zu einem Skandal kommen könnte, gewährte sie ihm angeblich den Abschluss nur gegen sein Versprechen, nie selbst zu unterrichten. 1943 wurde er in die Armee eingezogen. Zu Beginn des Militärdienstes hatte er Gelegenheit, an der University of California Vorlesungen bei Arnold Schönberg zu besuchen. Dann diente er in George Pattons Dritter Armee während der Ardennenschlacht. Er spielte in einer Band, die er kurzfristig – vor allem mit afroamerikanischen Musikern – zusammenstellte, und gewann schnell Bekanntheit und Anerkennung. Nach drei Jahren Militärdienst kehrte er zum Mills College zurück und studierte 1946 ein halbes Jahr bei Darius Milhaud, der ihn ermutigte, sich nicht nur mit klassischem Klavier, sondern auch mit Kontrapunkt und Arrangement zu beschäftigen. Außerdem wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Jazz zu. Noch als Student startete Brubeck ein Oktett, unter anderem mit Cal Tjader und Paul Desmond. Das Oktett \"The Jazz Workshop Ensemble\" war sehr experimentierfreudig, machte aber nur wenige Aufnahmen und bekam sehr wenig Auftrittsmöglichkeiten. Ein wenig entmutigt startete Brubeck 1949 mit zwei Mitgliedern ein Trio, das er 1951 mit Desmond zum Quartett erweiterte, und verbrachte mehrere Jahre damit, ausschließlich Jazz-Standards zu spielen. Ein erster Erfolg war sein Auftritt im Oberlin College 1953, später veröffentlicht als \"Jazz at Oberlin\". 1954 erschien Brubeck als erster Musiker nach Louis Armstrong auf einem Titelbild von \"Time\"; er wurde in zahlreichen Polls ausgezeichnet. Dann formierte er das „Dave Brubeck Quartet“ mit Joe Dodge am Schlagzeug, Bob Bates am Bass, Paul Desmond am Saxophon und ihm selbst am Klavier. Mitte der 1950er Jahre wurden Bates und Dodge durch Eugene Wright und Joe Morello ersetzt. In den späten 1950er Jahren sagte Brubeck mehrere Konzerte ab, weil der Clubbesitzer von ihm verlangte, einen anderen Bassisten als den Afroamerikaner Eugene Wright zu suchen. Er sagte auch mehrere Fernsehauftritte ab, als er herausfand, dass man vorhatte, Wright nicht ins Bild zu bringen. 1959 führte er den \"Dialogue for Jazz Combo and Symphony\" seines Bruders Howard mit Leonard Bernstein und dem New York Philharmonic Orchestra auf. 1959 brachte das Quartett das Album „Time Out“ heraus, das von ihrem Musiklabel zwar enthusiastisch aufgenommen, aber trotzdem nur widerstrebend veröffentlicht wurde: Es enthielt ausschließlich Originalkompositionen, und nur eine von ihnen \"(Strange Meadow Lark)\" stand durchgängig im üblichen 4/4-Takt. Trotzdem erreichte die Platte schnell Platin-Status. 1961 nahm er mit Louis Armstrong, Jon Hendricks, Dave Lambert, Annie Ross und Carmen McRae Stücke des Musicals \"The Real Ambassador\" auf und gab ein Konzert an der Berliner Mauer. Auf den Berliner Jazztagen 1964 führte er seine \"Elementals\" für Quartett und Symphonie-Orchester auf; im gleichen Jahr gab er ein Konzert im Weißen Haus. Das erste Brubeck-Quartett trennte sich 1967; Brubeck trat ab 1968 mit Gerry Mulligan auf, mit dem er auch Aufnahmen machte. Parallel bildete Brubeck eine neue Gruppe mit Perry Robinson bzw. Jerry Bergonzi als Bläser und mit seinen drei Söhnen Dan am Schlagzeug, Darius am Bass und Chris am Keyboard. 1972 erneuerte er die Zusammenarbeit mit Paul Desmond, 1975/76 gaben sie eine Reihe von Reunion-Konzerten mit dem klassischen Quartett und Mulligan als gelegentlichem Gast. Nach Desmonds Tod 1977 machten Mulligan und Brubeck die nächsten sechs Jahre gemeinsame Aufnahmen. 1980 wurde Brubeck Katholik. Er bezeichnete diesen Schritt nicht als Konversion, sondern als Anfang eines ernsthaften religiösen Bekenntnisses. Die unmittelbare Anregung dazu dürfte seine Arbeit an der Messkomposition \"To Hope\" gewesen sein. Er erhielt den Auftrag dazu vom amerikanischen Redakteur Ed Murray, Herausgeber der katholischen Wochenzeitschrift \"Our Sunday Visitor\". Brubeck beschäftigte sich auch mit der Musik der nordamerikanischen Indianer. Er gab in etwa 80 Städten pro Jahr Konzerte, davon üblicherweise im Frühling in 20 europäischen. In den letzten Jahren gehörten der Altsaxophonist Bobby Militello, der Bassist Michael Moore (der Alec Dankworth und Jack Six ersetzte) und der Schlagzeuger Randy Jones zu seinem Quartett. Seit 2006 gab Dave Brubeck in Europa keine Konzerte mehr. Brubeck komponierte Jazzstandards wie \"In Your Own Sweet Way\" oder \"The Duke\". Einige seiner Stücke stehen in ungewöhnlichen Taktarten: \"Pick Up Sticks\" in 6/4, \"Unsquare Dance\" in 7/4 und \"Blue Rondo A La Turk\" in 9/8; sein langjähriger musikalischer Partner Paul Desmond schrieb das sicherlich berühmteste Stück des Dave-Brubeck-Quartetts, \"Take Five\" im 5/4-Takt. Daneben beschäftigte er sich auch mit dem Schreiben von Werken des Third Stream und anderen aufwändig geschichteten Kompositionen. Neben sinfonischen und kammermusikalischen Werken, etwa für das Brodsky Quartet, komponierte er auch Oratorien, Ballettmusiken und geistliche Musik \"(To Hope! A Celebration)\".", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Mit seiner Ehefrau Iola (geb. Iola Marie Whitlock, * 14. August 1923, † 12. März 2014), die er 1942 heiratete, hatte Dave Brubeck sechs Kinder (Michael, Catherine, Darius, Chris, Dan und Matthew), von denen Darius, Chris, Dan und Matthew ebenfalls professionelle Musiker wurden. Dave Brubeck starb am 5. Dezember 2012, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag, im Norwalk Hospital nach Herzversagen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Ehrungen.", "content": "Dave Brubeck erhielt 1996 in einer international ausgestrahlten Grammy Awards Show den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Daneben erhielt er in seinem Leben weitere Auszeichnungen, darunter einen Stern auf dem \"Hollywood Walk of Fame\", den Ehrendoktorgrad sechs amerikanischer Universitäten, den Ehrengrad der Universität Nottingham (England), den Ehrendoktor der Universität Freiburg (Schweiz) und den Ehrendoktor der Universität Duisburg. 1994 verlieh ihm Bill Clinton die National Medal of Arts. Im Februar 2006 wurde der Asteroid (5079) Brubeck nach ihm benannt. Im Dezember 2009 wurde Brubeck von Präsident Barack Obama der Preis des Kennedy Centers in Washington überreicht. Anlässlich von Brubecks neunzigstem Geburtstag fand 2010 die Premiere des Dokumentarfilms \"Dave Brubeck – In His Own Sweet Way\" statt, den Clint Eastwood produzierte und bei dem Bruce Ricker Regie führte. 2011 wurde Brubeck in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Mit der Gründung des \"Brubeck Institute\", das sich für die Verbreitung moderner Musikstile einsetzt, ehrte die University of the Pacific Dave Brubeck als Namensgeber ihres Departments für \"Jazz Studies\". Neben einer \"Brubeck Summer Jazz Colony\" veranstaltet man dort jährlich ein kleines zweitägiges \"Brubeck Festival\".", "section_level": 1}], "src_summary": "David Warren „Dave“ Brubeck (* 6. Dezember 1920 in Concord, Kalifornien; † 5. Dezember 2012 in Norwalk, Connecticut) war ein US-amerikanischer Jazzpianist, Komponist und Bandleader. Er leitete mit seinem Quartett eine der langlebigsten und erfolgreichsten Combos des Modern Jazz und eroberte dem Jazz mit der intellektuellen Mittelschicht ein neues Publikum. In seinen Stücken verband er Jazz sowohl mit europäischer Konzertmusik als auch mit außereuropäischer Musik. In Brubecks Klavierspiel nahmen Blockakkorde und im rhythmischen Aufbau seiner Stücke ungerade Taktarten einen großen Raum ein.", "tgt_summary": "David Warren Brubeck (6. prosince 1920, Concord, Kalifornie − 5. prosince 2012, Norwalk, Connecticut), známý jako Dave Brubeck, byl americký jazzový klavírista. Napsal řadu jazzových standardů, např. \"In Your Own Sweet Way\" nebo \"The Duke\". Brubeckův styl se pohybuje od uhlazených, noblesních skladeb až po velkolepá díla. ", "id": 1962136} {"src_title": "Elektrodynamik", "tgt_title": "Elektrodynamika", "src_document": [{"title": "Klassische Elektrodynamik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlegende Gleichungen.", "content": "Das Zusammenspiel von elektromagnetischen Feldern und elektrischen Ladungen wird grundlegend durch die \"mikroskopischen\" Maxwell-Gleichungen und die Lorentzkraft bestimmt. Daraus ergeben sich mit Hilfe der Materialgleichungen der Elektrodynamik die \"makroskopischen\" Maxwell-Gleichungen. Diese sind Gleichungen für die effektiven Felder, die in Materie auftreten. Weiter spielen (daraus ableitbar) eine wichtige Rolle:", "section_level": 2}, {"title": "Potentiale und Wellengleichung.", "content": "Die homogenen Maxwellgleichungen und können durch die Einführung der elektromagnetischen Potentiale gemäß und in einem sternförmigen Gebiet identisch gelöst werden (Poincaré-Lemma). Dabei bezeichnet formula_8 das sogenannte skalare Potential und formula_9 das Vektorpotential. Da die physikalischen Felder nur durch Ableitungen der Potentiale gegeben sind, hat man gewisse Freiheiten, die Potentiale abzuändern und trotzdem dieselben physikalischen Felder zurückzuerhalten. Beispielsweise ergeben formula_10 und formula_9 dasselbe formula_12-Feld, wenn man sie durch miteinander in Beziehung setzt. Fordert man auch, dass sich bei einer solchen Transformation dasselbe formula_14-Feld ergibt, muss sich formula_8 wie transformieren. Eine solche Transformation wird Eichtransformation genannt. In der Elektrodynamik werden zwei Eichungen oft verwendet. Erstens die sogenannte Coulomb-Eichung oder Strahlungseichung und zweitens die Lorenz-Eichung Die Lorenz-Eichung hat dabei den Vorteil relativistisch invariant zu sein und sich bei einem Wechsel zwischen zwei Inertialsystemen strukturell nicht zu ändern. Die Coulomb-Eichung ist zwar nicht relativistisch invariant, aber wird eher bei der kanonischen Quantisierung der Elektrodynamik verwendet. Setzt man die formula_14- und formula_12-Felder und die Vakuum-Materialgleichungen in die inhomogenen Maxwellgleichungen ein und eicht die Potentiale gemäß der Lorenz-Eichung, entkoppeln die inhomogenen Maxwellgleichungen und die Potentiale erfüllen inhomogene Wellengleichungen Hierbei bezeichnet formula_22 den D’Alembert-Operator.", "section_level": 2}, {"title": "Spezialfälle.", "content": "Die Elektrostatik ist der Spezialfall unbewegter elektrischer Ladungen und statischer (sich nicht mit der Zeit ändernder) elektrischer Felder. Sie kann in Grenzen auch verwendet werden, solange die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen der Ladungen und die Änderungen der Felder klein sind. Die Magnetostatik beschäftigt sich mit dem Spezialfall konstanter Ströme in insgesamt ungeladenen Leitern und konstanter Magnetfelder. Sie kann für hinreichend langsam veränderliche Ströme und Magnetfelder verwendet werden. Die Kombination aus beiden, Elektromagnetismus, kann beschrieben werden als Elektrodynamik der nicht zu stark beschleunigten Ladungen. Die meisten Vorgänge in elektrischen Schaltkreisen (z. B. Spule, Kondensator, Transformator) lassen sich bereits auf dieser Ebene beschreiben. Ein stationäres elektrisches oder magnetisches Feld bleibt nahe seiner Quelle, wie zum Beispiel das Erdmagnetfeld. Ein sich veränderndes elektromagnetisches Feld kann sich jedoch von seinem Ursprung entfernen. Das Feld bildet eine elektromagnetische Welle im Zusammenspiel zwischen magnetischem und elektrischem Feld. Diese Abstrahlung elektromagnetischer Wellen wird in der Elektrostatik vernachlässigt. Die Beschreibung des elektromagnetischen Feldes beschränkt sich hier also auf das Nahfeld. Elektromagnetische Wellen hingegen sind die einzige Form des elektromagnetischen Feldes, die auch unabhängig von einer Quelle existieren kann. Sie werden zwar von Quellen erzeugt, können aber nach ihrer Erzeugung unabhängig von der Quelle weiterexistieren. Da Licht sich als elektromagnetische Welle beschreiben lässt, ist auch die Optik letztlich ein Spezialfall der Elektrodynamik.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrodynamik und Relativitätstheorie.", "content": "Im Gegensatz zur klassischen Mechanik ist die Elektrodynamik nicht Galilei-invariant. Das bedeutet, wenn man, wie in der klassischen Mechanik, einen absoluten, euklidischen Raum und eine davon unabhängige absolute Zeit annimmt, dann gelten die Maxwellgleichungen nicht in jedem Inertialsystem. Einfaches Beispiel: Ein mit konstanter Geschwindigkeit fliegendes, geladenes Teilchen ist von einem elektrischen und einem magnetischen Feld umgeben. Ein zweites, mit gleicher Geschwindigkeit fliegendes und gleich geladenes Teilchen erfährt durch das elektrische Feld des ersten Teilchens eine abstoßende Kraft, da sich gleichnamige Ladungen gegenseitig abstoßen; gleichzeitig erfährt es durch dessen Magnetfeld eine anziehende Lorentzkraft, die die Abstoßung teilweise kompensiert. Bei Lichtgeschwindigkeit wäre diese Kompensation vollständig. In dem Inertialsystem, in dem beide Teilchen ruhen, gibt es kein magnetisches Feld und damit keine Lorentzkraft. Dort wirkt nur die abstoßende Coulombkraft, so dass das Teilchen stärker beschleunigt wird als im ursprünglichen Bezugssystem, in dem sich beide Ladungen bewegen. Dies widerspricht der newtonschen Physik, bei der die Beschleunigung nicht vom Bezugssystem abhängt. Diese Erkenntnis führte zunächst zu der Annahme, dass es in der Elektrodynamik ein bevorzugtes Bezugssystem gäbe (Äthersystem). Versuche, die Geschwindigkeit der Erde gegen den Äther zu messen, schlugen jedoch fehl, so zum Beispiel das Michelson-Morley-Experiment. Hendrik Antoon Lorentz löste dieses Problem mit einer modifizierten Äthertheorie (Lorentzsche Äthertheorie), die jedoch von Albert Einstein mit seiner speziellen Relativitätstheorie abgelöst wurde. Einstein ersetzte Newtons absoluten Raum und absolute Zeit durch eine vierdimensionale Raumzeit. In der Relativitätstheorie tritt an die Stelle der Galilei-Invarianz die Lorentz-Invarianz, die von der Elektrodynamik erfüllt wird. In der Tat lässt sich die Verringerung der Beschleunigung und damit die magnetische Kraft im obigen Beispiel als Folge der Längenkontraktion und Zeitdilatation erklären, wenn man die im bewegten System gemachten Beobachtungen in ein ruhendes System zurücktransformiert. In gewisser Weise lässt sich daher die Existenz von magnetischen Phänomenen letztlich auf die Struktur von Raum und Zeit zurückführen, wie sie in der Relativitätstheorie beschrieben wird. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint auch die Struktur der Grundgleichungen für statische Magnetfelder mit ihren Kreuzprodukten weniger verwunderlich. In der manifest Lorentz-forminvarianten Beschreibung der Elektrodynamik bilden das skalare Potential und das Vektorpotential einen Vierervektor, analog zum Vierervektor von Raum und Zeit, so dass die Lorentz-Transformationen analog auch auf die elektromagnetischen Potentiale angewendet werden können. Bei einer speziellen Lorentz-Transformation mit der Geschwindigkeit formula_23 in formula_24-Richtung gelten für die Felder im gebräuchlichen SI-Einheitensystem die Transformationsgleichungen:", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Jedoch liefert die klassische Elektrodynamik keine widerspruchsfreie Beschreibung bewegter Punktladungen, auf kleinen Skalen ergeben sich Probleme wie das der Strahlungsrückwirkung. Die Quantenelektrodynamik (QED) vereint die Elektrodynamik deshalb mit quantenmechanischen Konzepten. Die Theorie der elektroschwachen Wechselwirkung vereinigt die QED mit der schwachen Wechselwirkung und ist Teil des Standardmodells der Elementarteilchenphysik. Die Struktur der QED ist ebenfalls Ausgangspunkt für die Quantenchromodynamik (QCD), welche die starke Wechselwirkung beschreibt. Allerdings ist die Situation dort noch komplizierter (z. B. drei Ladungsarten, siehe Farbladung). Eine Vereinheitlichung der Elektrodynamik mit der allgemeinen Relativitätstheorie (Gravitation) ist unter dem Namen Kaluza-Klein-Theorie bekannt und stellt einen frühen Versuch zur Vereinheitlichung der fundamentalen Wechselwirkungen dar.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Geburt der klassischen Elektrodynamik Aktuelle Lehrbücher", "section_level": 1}], "src_summary": "Die klassische Elektrodynamik (auch Elektrizitätslehre) ist das Teilgebiet der Physik, das sich mit bewegten elektrischen Ladungen und mit zeitlich veränderlichen elektrischen und magnetischen Feldern beschäftigt. Die Elektrostatik als Spezialfall der Elektrodynamik beschäftigt sich mit ruhenden elektrischen Ladungen und ihren Feldern. Die zugrundeliegende Grundkraft der Physik heißt elektromagnetische Wechselwirkung. ", "tgt_summary": "Elektrodynamika je část fyziky, která se zabývá proměnnými elektrickými a magnetickými poli. Speciálním případem elektrického a magnetického pole jsou stacionární elektrické pole a stacionární magnetické pole, tzn. pole, jejichž makroskopické veličiny nezávisí na čase. Zatímco v případě elektrostatického pole jsou náboje v klidu, u stacionárního elektrického pole se náboje mohou pohybovat, avšak elektrický proud, který svým pohybem vyvolávají je nezávislý na čase, tzn. je konstantní. ", "id": 226171} {"src_title": "Enrico Fermi", "tgt_title": "Enrico Fermi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bereits im Alter von 17 Jahren begann er ein Physikstudium an der Scuola Normale Superiore in Pisa, das er 1922 \"magna cum laude\" mit einer experimentellen Arbeit über Röntgenstreuung an Kristallen mit dem Laurea-Abschluss beendete. 1923 hatte Fermi dank eines Stipendiums einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt in Göttingen bei Max Born. Göttingen war damals das führende Zentrum der theoretischen Physik, hier entstanden viele wesentliche Arbeiten für die Quantenmechanik. 1924 arbeitete er mehrere Monate in den Niederlanden bei Paul Ehrenfest, ebenfalls ein Mitbegründer der Quantenmechanik. Im Januar 1925 wurde Fermi zunächst als Professor für Mathematik nach Florenz berufen. 1926 ging er als Professor für theoretische Physik an die Universität Rom (La Sapienza) auf den von Orso Mario Corbino neu gegründeten Lehrstuhl für theoretische Physik, den er bis 1938 innehatte. Fermi war seit 1924 Mitglied des Freimaurerbundes. Seit 1928 war er mit Laura Capon (1907–1977) verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder: Nella (1931–1995) und Giulio (1936–1997). In der Zeit von 1926 bis 1932 entstanden wichtige Arbeiten von Fermi zur Quantenmechanik mit Anwendungen zum Beispiel in der Festkörperphysik und Quantenstatistik (Fermi-Dirac-Statistik für Fermionen, Fermis Goldene Regel, Fermifläche, Fermi-Resonanz, Thomas-Fermi Theorie des Atoms). In Rom entstand um Fermi eine sehr aktive Gruppe theoretischer und experimenteller Physiker. Ihr gehörten Gian-Carlo Wick, Ugo Fano, Giovanni Gentile, Giulio Racah, Ettore Majorana sowie die Experimentatoren Franco Rasetti, Giuseppe Cocconi, Emilio Segrè, Edoardo Amaldi und Bruno Pontecorvo an. Angeregt durch die Entdeckung des Neutrons durch James Chadwick im Jahr 1932 sowie durch den Nachweis von Kernumwandlungen nach Bestrahlung mit Alphateilchen durch Irène und Frédéric Joliot-Curie wandte sich Fermi 1934 der Experimentalphysik zu. Seine bahnbrechende Entdeckung war, dass Kernumwandlungsprozesse durch Neutronenstrahlung wesentlich effektiver ablaufen. Eine weitere Verbesserung der Ausbeute erhält man, wenn die Neutronen stark abgebremst werden (thermische Neutronen). 1934 veröffentlichte Fermi seine Theorie des Beta-Zerfalls („Fermi-Wechselwirkung“). Schon 1933 hatte er die Bezeichnung Neutrino für eines der am Beta-Zerfall beteiligten Teilchen geprägt, dessen Existenz drei Jahre zuvor von Wolfgang Pauli postuliert worden war. Durch Neutronenbestrahlung des damals schwersten bekannten Elementes Uran erzielten Fermi und seine Mitarbeiter ebenfalls Veränderungen im Ausgangsmaterial (anderes chemisches Verhalten, geänderte Halbwertszeiten der austretenden Strahlung) und interpretierten diese irrtümlich als Kernumwandlung zu Transuranen (\"Nature\"-Artikel 1934). Ida Noddack kritisierte das und wies schon auf die Möglichkeit einer Kernspaltung hin, was dann vier Jahre später Otto Hahn und Fritz Straßmann mittels chemisch-analytischer Techniken zeigten; die theoretischen Grundlagen wurden von Lise Meitner und Otto Frisch erarbeitet (siehe Geschichte der Kernspaltung). Das erste Transuran konnte erst 1942 nachgewiesen werden, allerdings nach einer gänzlich anderen Synthesevorschrift. 1938 erhielt Fermi für seine Arbeiten den Nobelpreis für Physik (laut offizieller Begründung für die Identifizierung neuer radioaktiver Elemente produziert nach Bestrahlung mit Neutronen und seine Entdeckung von Kernreaktionen, die durch langsame Neutronen bewirkt werden), obschon seine Interpretation des Neutronenexperiments (Erzeugung von Transuranen) nach heutigem Kenntnisstand falsch war. Im selben Jahr emigrierte Fermi aufgrund der 1938 erlassenen antisemitischen Gesetze des Mussolini-Regimes, die seine jüdische Frau Laura, seine beiden Kinder und einige seiner Mitarbeiter betrafen, mit seiner Familie in die USA. Anfang der 1940er-Jahre arbeitete Fermi mit Isidor Isaac Rabi und Polykarp Kusch an der Columbia-Universität in New York. Ihm gelang am 2. Dezember 1942 um 15:25 Uhr an der University of Chicago mit dem Kernreaktor Chicago Pile No. 1 erstmals eine kritische Kernspaltungs-Kettenreaktion, eine Leistung, die auf der theoretischen Vorarbeit von Leó Szilárd fußte. Im April 1943 schlug Fermi Robert Oppenheimer die Möglichkeit vor, mittels der radioaktiven Nebenprodukte aus der Anreicherung die deutsche Lebensmittelversorgung zu verseuchen. Hintergrund war Angst davor, dass das deutsche Atombombenprojekt schon in einem fortgeschrittenen Stadium wäre und Fermi war auch zum damaligen Zeitpunkt skeptisch, ob eine Atombombe schnell genug entwickelt werden konnte. Oppenheimer besprach den „vielversprechenden“ Vorschlag mit Edward Teller, welcher die Verwendung von Strontium-90 vorschlug. Auch James Bryant Conant und Leslie R. Groves wurden unterrichtet, Oppenheimer wollte aber nur dann den Plan in Angriff nehmen, falls mit der Waffe genug Nahrungsmittel verseucht werden könnten, um eine halbe Million Menschen zu töten. Im Sommer 1944 zog Fermi mit seiner Familie nach Los Alamos (New Mexico) in das geheime Atom-Forschungslabor der USA. Als Berater von Robert Oppenheimer spielte Fermi eine wichtige Rolle bei Entwicklung und Bau der ersten Atombomben. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sich Fermi wieder mit der Grundlagenforschung im Kernforschungszentrum an der Universität Chicago. Nach einer Europareise 1954 wurde bei Fermi Magenkrebs diagnostiziert. Er unterzog sich am 9. Oktober einer Operation und starb sieben Wochen später.", "section_level": 1}, {"title": "Fortwirken.", "content": "Fermi war für seine schnellen Abschätzungen und seine physikalische Intuition bekannt – er war ein Meister der „back of the envelope“-Rechnungen (die nicht mehr Platz als die Rückseite eines Briefkuverts benötigen). Sprichwörtlich sind auch die \"Fermi questions\" (Fermi-Probleme), wie etwa aus wenigen Daten die Anzahl der Klavierstimmer in einer Stadt wie Chicago abzuschätzen. Nach ihm wurden das Elektronengas (auch \"Fermigas\") (vgl. hierzu Metallbindung), eine Gruppe von Elementarteilchen (Fermionen), das künstlich hergestellte chemische Element Fermium und ein Energieniveau in Vielteilchensystemen (Fermi-Niveau) benannt. Die Atomic Energy Commission der USA stiftete zu seinem Gedenken den z. Z. mit 50.000 US-Dollar dotierten \"Enrico-Fermi-Preis\". Das Fermi National Accelerator Laboratory bei Chicago ist nach ihm benannt und die regelmäßigen Kurse der \"International School of Physics Enrico Fermi\" der italienischen physikalischen Gesellschaft und deren Premio Enrico Fermi.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Bücher: Einige Aufsätze:", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Mitgliedschaften.", "content": "Er war auswärtiges Mitglied der Royal Society (1950), der Royal Society of Edinburgh, Mitglied der National Academy of Sciences und der Leopoldina (1935). 1936 wurde er Ehrendoktor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 1946 der Yale University und der Washington University, 1948 der Harvard University und 1952 der University of Rochester. 1953 war er Präsident der American Physical Society. In Italien war er Mitglied der Accademia d’Italia.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Enrico Fermi benannte Begriffe.", "content": "Physikalische Konzepte: Philosophische und methodische Konzepte: Sonstiges:", "section_level": 2}], "src_summary": "Enrico Fermi (* 29. September 1901 in Rom; † 28. November 1954 in Chicago, Illinois) war einer der bedeutendsten Kernphysiker des 20. Jahrhunderts. 1938 erhielt er den Nobelpreis für Physik.", "tgt_summary": "Enrico Fermi (29. září 1901 Řím – 28. listopadu 1954 Chicago) byl italský fyzik, známý svými výzkumy jaderných reakcí, kvantové teorie, částicové fyziky a statistické mechaniky. Jako jeden z mála fyziků se zabýval výzkumem jak teoretickým, tak i experimentálním. Zkoumal vlastnosti beta- a gamazáření. Podílel se na vývoji prvního jaderného reaktoru Chicago Pile-1. Podal několik patentů v oblasti využití jaderné energie a byl oceněn Nobelovou cenou za práci o indukované radioaktivitě. Bývá označován jako jeden z „otců“ atomové bomby. Je také autorem tzv. Fermiho paradoxu, který si klade otázku, kolik je ve vesmíru inteligentních mimozemských civilizací.", "id": 905947} {"src_title": "Etymologie", "tgt_title": "Etymologie", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "\"Etymologie\" ist ein griechisches Fremdwort und leitet sich von dem altgriechischen Wort \"etymología\" her. Dieses enthält seinerseits die Bestandteile \"étymos („wahr, echt, wirklich“)\" und \"lógos\" („Wort“) und bedeutet in einem umfassenderen Sinn so viel wie „Erklärung der einem Wort innewohnenden Wahrheit“. Im Deutschen wird dafür auch das Synonym \"Wortherkunft\" verwendet. Die Verbindung der Bestandteile ist im Griechischen seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. belegt (Dionysios von Halikarnassos), ebenso schon die Entlehnung \"etymologus\" ins Lateinische (Varro), doch soll nach dem späteren Zeugnis von Diogenes Laertius (VII.7) auch schon Chrysippos im 3. Jahrhundert v. Chr. Werke mit dem Titel ‚\"Über etymologische Themen\"‘ und ‚\"Etymologisches\"‘ verfasst haben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Etymologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altertum.", "content": "Bereits im griechischen Altertum gab es philosophische Strömungen, die der „Richtigkeit“ der „Namen“ nachgingen, allerdings wurde für diese Tätigkeit in der Regel nicht der Begriff „Etymologie“ verwendet. So fragte sich bereits Heraklit von Ephesos (um 500 v. Chr.), inwiefern der Name eines Dinges die Wahrheit einer Sache widerspiegele. Also, inwiefern der Name tatsächlich dem durch ihn bezeichneten Gegenstand entspricht. Später beschäftigte sich Platon in seinem Dialog \"Kratylos\" eingehend mit der Richtigkeit der Namen. In diesem Dialog lässt Platon einen Vertreter der mystisch-religiösen These, laut derer alle Wörter ihre Bedeutung von Natur aus haben und keiner Definition bedürfen, antreten gegen einen Vertreter der eher modernen, im \"Kratylos\" erstmals bezeugten Gegenthese, laut derer der Zusammenhang von Wörtern und ihrer Bedeutung auf der willkürlichen Festlegung durch den Menschen beruht. (Zur Diskussion um die Sprachrichtigkeit in der Antike vgl. Siebenborn 1976.) Die Etymologie war ein Teil der antiken Grammatik und wurde neben den Philosophen vornehmlich von den sogenannten Grammatikern betrieben, allerdings aus heutiger Sicht ohne verlässliche Methodik, so dass die auf bloßer Spekulation aufgrund vager Analogien in Klang oder Schriftbild beruhenden Herleitungen einer kritischen Prüfung durch die moderne Sprachwissenschaft meist nicht standgehalten haben. Man spricht daher von Pseudetymologien (auch Pseudo-Etymologien), die sich nicht wesentlich von sogenannten Vulgäretymologien oder Volksetymologien unterscheiden, einem Phänomen, das auch heute noch im außerwissenschaftlichen Bereich eine nicht unerhebliche Rolle spielt und nicht selten sogar argumentative Verwendung findet, z. B. die fälschliche Herleitung von Dichten von \"dicht\" statt von lateinischem \"dictare\". Die Etymologie eines Worts wurde in der Antike als so bedeutender Teil der Bedeutungserklärung angesehen, dass sogar Enzyklopädien wie die des spätantiken Grammatikers Isidor von Sevilla den Titel \"Etymologiarum sive originum libri\" (Etymologien oder Ursprünge [der Wörter], kurz: \"Etymologiae\") tragen konnten. Auch andere Kulturen, insbesondere solche mit langer Schrifttradition wie Indien und China, haben sich früh mit Etymologie beschäftigt, die ihnen unter anderem ein tieferes Verständnis der überlieferten Texte ermöglichen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Den Höhepunkt der „wahrheitssuchenden Etymologie“ finden wir bei Isidor von Sevilla Anfang des 7. Jahrhunderts n. Chr., also im Frühmittelalter. In seinem Hauptwerk Etymologiae libri viginti gibt er zahlreiche Beispiele von Etymologien, deren Wahrheitsgehalt jedoch im Zweifel steht. Auch Isidor von Sevilla benannte viele Etymologien, um Dinge verständlich zu erklären, die historisch gesehen zu bezweifeln sind. Zum Beispiel: „persona est Exegese, Physiologus“, (der Tiernamen aus der Wortgestalt zu erklären sucht), oder die Legenda aurea, die vor der Vita eines Heiligen zunächst seinem Namen breite Aufmerksamkeit widmet. Auch Petrus Heliae versteht die etymologische Bedeutung von Wörtern als Synonym für einen „Wahrspruch“ an sich (veriloquium): „denn wer etymologisiert, zeigt den wahren, d. h. den ersten Ursprung des Worts an.“ (Übersetzung in: Arens 1969, 39)", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Heute ist Etymologie innerhalb der historisch vergleichenden Sprachwissenschaft die Disziplin, welche Entstehung und geschichtliche Veränderung einzelner Wörter aufspürt und in etymologischen Wörterbüchern festhält. Historische Linguistik sucht nach wiederkehrenden Erscheinungen des Sprachwandels und leitet aus ihnen Lautgesetze ab, die es ihrerseits erleichtern, Veränderungen eines Worts im Verlaufe der Geschichte zu beobachten. Zusätzlich zur rein linguistischen Beschäftigung mit Etymologie bringt die sprachgeschichtliche Forschung außerdem Nutzen für das genauere Verständnis von Texten und einzelnen Begriffen. Ein weiteres Anwendungsgebiet besteht in der Übertragung der Ergebnisse auf die Archäologie. Hier können sprachgeschichtliche Verhältnisse Anhaltspunkte für verschiedene archäologische Fragestellungen liefern, so etwa im Fall der Rekonstruktion von frühzeitlichen Wanderungsbewegungen. Auch soziolinguistische Rückschlüsse auf Sozial- und Kulturgeschichte stehen dabei im Blickfeld. Die Zeitschrift \"Studia Etymologica Cracoviensia\" befasst sich ausschließlich mit etymologischen Themen.", "section_level": 2}, {"title": "Etymologie in Wissenschaft und Gesellschaft.", "content": "Im Rahmen der Sprachwissenschaft will Etymologie mehr über die einzelnen Phänomene der geschichtlichen Veränderung einer Sprache herausfinden. Aus dem so gewonnenen Wissen soll ein erweitertes Verständnis über die Entwicklungsgeschichte einer Einzelsprache sowie der Umstände des Sprachwandels im Allgemeinen folgen. Das klassische Verständnis der Etymologie und praktische Anwendungen wie oben erwähnt steht dabei zumeist im Hintergrund. In der alltäglichen, nicht-wissenschaftlichen Beschäftigung mit Etymologie hat sich hingegen der normative Charakter der frühen Etymologie mehr oder weniger ausgeprägt erhalten. So wird etwa anhand der Geschichte eines Worts demonstriert, dass eine bestimmte, moderne Verwendungsweise falsch ist, da sie nicht der historischen entspricht bzw. sich nicht an der in der Wortgeschichte offenbar werdenden eigentlichen Wort-\"Bedeutung\" orientiert. Vertreter einer abgeschwächten Variante dieses Arguments lehnen diese moderne Auffassung nicht grundsätzlich ab, erhoffen sich jedoch aus der Beschäftigung mit der Entwicklungsgeschichte eines Worts neue und weitere, vertiefende Aspekte für ein Verständnis seiner Bedeutung. Hier wird davon ausgegangen, dass diese Aspekte im Lauf der Zeit gleichsam verloren gegangen sind und durch sprachgeschichtliche Untersuchungen wieder bewusst gemacht werden können. Begründet wird dies damit, dass das Denken nur in den Bildern der Wahrnehmung als Abbild der Wirklichkeit erfolgen könne und somit allein schon die Wahrnehmung und in der Folge auch das Denken sowohl vom bewussten wie auch vom unbewussten Inhalt eines Begriffs wie auch dessen Gestalt geprägt sei. Die Etymologie wird hier als Weg gesehen, diese unbewussten Teile wahrnehmbar zu machen und so der Wahrnehmung und dem Denken diese verloren gegangenen Inhalte erneut erschließen zu können. So soll – ganz in der Tradition antiker Denker – ein Beitrag zum Reichtum der Sprache und des Denkens geleistet werden. Unabhängig von der Frage, ob die jeweils angeführte wortgeschichtliche Herleitung inhaltlich korrekt ist oder nicht, geraten Vertreter beider Auffassungen dann in Widerspruch zu modernen sprachwissenschaftlichen Grundannahmen, wenn sie auf einer engen und unmittelbaren Beziehung zwischen einem gedanklichen Konzept und der Gestalt des Worts, mit dem es ausgedrückt wird, bestehen. Dieser Auffassung steht die funktionale Ansicht der Sprachwissenschaft entgegen, dass eine konkrete Wortform ihre Bedeutung ausschließlich per Arbitrarität und Konvention erhalte. Arbitrarität und Konvention sind Schlüsselbegriffe des Verständnisses von Zeichen in der Linguistik seit Beginn des 20. Jahrhunderts; man beruft sich dazu auf Ferdinand de Saussure (frz. 1916; dt. Übers. 1931/1967). Sie besagen, dass das Verhältnis zwischen der Form und der Bedeutung von Zeichen, d. h. auch von Wörtern, arbiträr (willkürlich) und durch gesellschaftliche Konvention bedingt sei. Für sich genommen habe ein Wort somit keine \"eigentliche\" Bedeutung und Wirkung außer der, die sich in der jeweiligen Gegenwart aus der üblichen Verwendung ergibt. Die Existenz einer darüber hinaus dem Wort in irgendeiner Weise noch zusätzlich anhängenden Bedeutung, die man in irgendeiner Form herausfinden könnte oder sollte, wird hier bezweifelt. Unter einer solchen Annahme können die von den „normativen“ \"Etymologen\" vorgebrachten Interpretationen der Wortbedeutung nicht mehr Gültigkeit für sich beanspruchen als jede alternativ vorgeschlagene Neuinterpretation auch. Die Auffassung von der Arbitrarität der Zeichen wird durch die Natürlichkeitstheorie in der modernen Linguistik durch die Entdeckung ergänzt, dass viele Aspekte der Sprache ikonisch (abbildend) sind, also gar nicht ausschließlich arbiträr (willkürlich). Etymologische Erklärungen werden darüber hinaus auch häufig zur Untermauerung von Ideologien jedweder Couleur herangezogen, z. B. Esoterik, politische Religionen, u. v. a. m. So versuchen beispielsweise Nationalisten die vermeintliche Überlegenheit der eigenen Kultur anhand ihrer Wirkung auf den Wortschatz einer anderen Sprache zu „beweisen“ oder erwünschte verwandtschaftliche Beziehungen zweier Kulturen aus einer vermuteten Sprachverwandtschaft zu rekonstruieren. Der etymologischen Erklärung scheint eine besondere, unmittelbar einleuchtende „Beweiskraft“ zu eigen zu sein, indem schon Bekanntes (ein Wort) von bislang unbekannter Seite dargestellt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Für etymologische Wörterbücher siehe den Artikel Etymologisches Wörterbuch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Etymologie (aus dem altgriechischen entlehnt) – auch Wortherkunft und zudem kurz Herkunft genannt – befasst sich mit der Herkunft, Geschichte und Bedeutung der Wörter. Im Verständnis der Sprachwissenschaft ist die Wortherkunft die Erklärung der Entstehung eines Wortes oder Morphems in einer gegebenen Gestalt und Bedeutung. Als sprachgeschichtlich (diachron) ausgerichtete Erklärungsweise ist sie Bestandteil der historischen Sprachwissenschaft, ihre Ergebnisse werden gesammelt in etymologischen Wörterbüchern und werden als Zusatzinformation auch in Wörterbüchern und Lexika anderer Art aufgenommen. ", "tgt_summary": "Etymologie je obor lingvistiky zkoumající původ a vývoj slov. Tyto informace jsou sdruženy mj. v etymologických slovnících. Pokud v daném jazyce existují historické (psané) texty, pak jsou využívány k získání povědomí o tom, jak byla slova dříve používána a kdy se v dotyčném jazyce objevila. Etymologové také používají metodu komparativní lingvistiky k rekonstrukci jazyků, které jsou příliš staré na to, aby o nich existovala jakákoliv přímá informace. Analýzou příbuzných jazyků pomocí komparativní metody mohou zjistit něco o jazyku, který byl jejich společným předchůdcem, a jeho slovní zásobě. Tímto způsobem byly nalezeny kořeny, které vedou mj. k původu indoevropské jazykové rodiny. ", "id": 586706} {"src_title": "Freeware", "tgt_title": "Freeware", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff \"Freeware\" wurde von dem US-amerikanischen Programmierer Andrew Fluegelman begründet, der sein Kommunikationsprogramm PC-Talk 1982 jenseits der üblichen und kostenintensiven Distributionswege vertreiben wollte. Die heutige Bedeutung des Begriffs Freeware ist jedoch eine andere als die damalige, nach heutiger Terminologie würde man bei dem damaligen Vertriebsmodell für \"PC-Talk\" von Shareware reden.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsabgrenzung.", "content": "Ein Autor kann nach dem Urheberrecht bei einer Weitergabe seines Werks die vertraglichen Bedingungen in weitem Umfang festlegen. So ist Freeware kein genau definierter, rechtsgültiger Begriff. Es ist in jedem Einzelfall anhand der in einem Endbenutzer-Lizenzvertrag festgelegten Lizenzbedingungen zu prüfen, welche konkreten Rechte der Urheber dem Anwender gewährt. Typische Vertragsbedingungen vom Autor sind etwa, dass die Verbreitung gegen ein Entgelt untersagt ist oder die Nutzung nur für Privatpersonen kostenlos ist, d. h. der Einsatz im kommerziellen Umfeld bedarf einer Lizenzgebühr. Ob bei solchen oder noch weitergehenden Einschränkungen der Nutzung der Begriff Freeware noch zutreffend angewendet wird, ist zumindest unter dem Aspekt der allgemeinen Nutzungsfreiheit strittig. Eine spezielle Form von Freeware liegt bei Software-Produkten vor, die auf ein kostenpflichtiges Betriebssystem aufbauen, wie z. B. Internet Explorer und Microsoft Windows Media Player. Hierbei ist die kostenlose Nutzung an den Besitz anderer Microsoft-Lizenzen und die Zustimmung zur Rechteerweiterung der bestehenden Lizenzen für Microsoft gebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Lizenzen.", "content": "Für die folgenden Lizenzmodelle wird \"Freeware\" in der Regel als Oberbegriff verwendet, teilweise auch synonym. Sie sind allerdings mit Einschränkungen verbunden, die sich aus dem Namen des Lizenzmodells ergeben:", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Begriff Freeware ist in einigen Gebieten anzutreffen: Einmal bei den Computerzeitschriften, die Freeware gerne als vereinfachenden Oberbegriff verwenden (z. B. für freie Software oder Lite-Versionen) und bei Hobbyprogrammierern, die ihre kleineren Software-Projekte auf ihrer Homepage zum kostenlosen Herunterladen anbieten und sich auch nicht mit Software-Lizenzrecht befassen wollen. Viele gängige Webanwendungen werden von Open-Source-Communitys (z. B.: Mantis oder TYPO3 Community) programmiert bzw. weiterentwickelt. Die Nutzung dieser Softwares ist kostenlos, die Entwickler bitten die Nutzer um eine Spende. Eine andere Quelle von Freeware ist ehemalige kommerzielle Software, die am Ende ihrer kommerziellen Vermarktung der Nutzergemeinde als Freeware zur Verfügung gestellt wird, teilweise als Promotionaktion für eine neue Software. Teilweise wird frei herunterladbare Freeware zur Verfügung gestellt, um zu verhindern, dass Software nicht mehr erhältliche Abandonware wird, beispielsweise Borland gab einige seiner Legacy-Produkte deswegen frei, z. B. Turbo Pascal oder Diversions Entertainment das Computerspiel One Must Fall. Obwohl der Begriff Freeware am häufigsten auf kleinere Software-Produkten angewandt wird, existieren einige Beispiele für größere kostenlose Software-Produkte, z. B. der Webbrowser Opera oder das Weltsimulations-Computerspiel. Auch die meiste Open-Source-Software, wenn auch nicht jede, ist neben ihren weiter reichenden Qualitäten ebenfalls Freeware; ein Beispiel ist der Mozilla Firefox.", "section_level": 1}, {"title": "Freeware-Szene.", "content": "Neben einzelnen Autoren gibt es auch Gruppen, sogenannte \"coding groups\", die hobbymäßig Software programmieren und diese als Freeware anbieten, z. B. im Computerspielbereich Homebrews oder Fangames. Es gibt auch sogenannte Filehosting-Dienste bzw. Open-Source-Communitys (z. B.: SourceForge, GNU Savannah und GitHub), wo Programmierer ihre Softwareprojekte erstellen, verwalten und anderen Usern anbieten können.", "section_level": 2}], "src_summary": "Freeware ([]; von „kostenlos“ und „Ware“) bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch Software, die vom Urheber zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Freeware ist meistens proprietär und steht damit laut der Free Software Foundation im Gegensatz zu Freier Software (englisch ), die weitläufigere Freiheiten gewährt, etwa Veränderungen an der Software. Die Programmierer verzichten bei Freeware nur auf eine Nutzungsvergütung, aber nicht auf das Urheberrecht. Den Benutzern wird nur ein Nutzungsrecht eingeräumt; Änderungen der Software oder die Nutzung der Teile des Programms (wie etwa Codeschnipsel) werden untersagt. Freewareprogramme können frei kopiert und weitergegeben werden. Der Unterschied zu Public-Domain-Software ist, dass diese völlig frei nutzbar und veränderbar ist.", "tgt_summary": "Freeware je software, většinou proprietární, který je distribuován bezplatně (či za symbolickou odměnu typu poslání pohlednice, mnohdy autor umožňuje (ale nevyžaduje) v případě spokojenosti zaslání finančního daru), někdy hovoříme o typu softwarové licence. Podmínky bezplatného používání a šíření jsou definovány v licenční smlouvě, která je často specifická pro každý freeware. ", "id": 1270143} {"src_title": "Fritz Lang", "tgt_title": "Fritz Lang", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Fritz Lang wuchs in Wien als Sohn des Architekten und Stadtbaumeisters Anton Lang und dessen Frau Pauline, geb. Schlesinger, auf. Nach dem Abschluss der Realschule begann er 1907 auf Wunsch des Vaters ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien. 1908 wechselte er an die Wiener Akademie der bildenden Künste, um dort Malerei zu studieren. Außerdem studierte er an der Staatlichen Gewerbeschule in München. Während des Studiums trat er nebenbei als Kabarettist auf. Von 1909 bis 1919 hatte Lang eine Wohnung in der Zeltgasse 1 im achten Bezirk, wo heute eine Gedenktafel angebracht ist. Von 1910 an unternahm Lang Reisen in die Mittelmeerländer und nach Afrika. 1911 ging er nach München, um an der Kunstgewerbeschule zu studieren, blieb dort nur kurz und ging erneut auf Reisen. 1913/14 setzte er seine Ausbildung in Paris beim Maler Maurice Denis fort und entdeckte für sich dort den Film.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte Lang 1914 nach Wien zurück. Im August 1914 lebte er im Landhaus seiner Eltern in Gars am Kamp, wovon ein Brief zeugt, in dem er detailliert seine letzten Tage in Paris und die turbulente Rückkehr nach Österreich beschreibt. Er meldete sich als Kriegsfreiwilliger und zeichnete sich bei seinem ersten Einsatz an der Front durch große Tapferkeit aus. Die Zeit von Juni bis Dezember 1915 verbrachte er bei der Ausbildung zum Reserveoffizier in Luttenberg in der Steiermark (dem heutigen Ljutomer im Osten Sloweniens). Bedingt durch seinen militärischen Rang wohnte er privat im Hause des Anwalts Karl Grossmann, eines typischen Intellektuellen, der zahlreichen Interessen, auch der Fotografie, nachging und auch drei Kurzfilme drehte. Lang selbst arbeitete in dieser Zeit, angeregt durch örtliche, traditionelle Töpfereien, auch in Terrakotta. Zwei seiner (Selbstporträt?-)Büsten und zwei Gartenvasen (z. T. signiert und datiert) werden von der Familie Grossmann bewahrt. Es handelt sich wahrscheinlich um Langs einzige erhaltene Werke der bildenden Kunst. Spätere Filmideen und Ausstattungsmotive Langs lassen sich auf Anregungen durch die Bibliothek und die Sammlungen Grossmanns wie auch auf die Architektur und Archäologie der Stadt Luttenberg und ihrer Umgebung zurückführen. 1916 erlitt Lang eine Kriegsverletzung und sein Genesungsurlaub führte ihn zurück nach Wien, wo er Kontakte zu Filmleuten knüpfte und ab 1917 als Drehbuchautor für Joe May zu arbeiten begann (u. a. später bei \"Die Herrin der Welt\" und \"Das indische Grabmal\"). Während seiner Tätigkeit für May lernte er seine spätere Frau Thea von Harbou kennen. 1917 musste Lang wieder in den Krieg zurückkehren, wurde jedoch 1918 nach einer zweiten Verwundung für kriegsuntauglich erklärt. Im Rahmen der Truppenbetreuung war er bei einer Theatergruppe zum ersten Mal als Regisseur tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Ehe.", "content": "Nach Kriegsende zog Fritz Lang nach Berlin, wo er am 13. Februar 1919 vor dem Standesamt Charlottenburg die Schauspielerin Elisabeth Rosenthal heiratete. Am 25. September 1920 fand seine erste Ehefrau den Tod durch einen Schuss aus Langs Browning-Pistole. Es wird davon ausgegangen, dass sie sich spontan das Leben nahm, nachdem sie Zeugin der Affäre ihres Mannes mit Thea von Harbou geworden war. Die genauen Umstände bleiben jedoch im Dunkeln, als Todesursache wurde „Unglücksfall“ statt „Selbsttötung“ angegeben. Lang hielt seine erste Ehe sein weiteres Leben lang geheim. Deren Beendigung hat mutmaßlich seine zukünftigen Filmthemen von Schuld, Verstrickung, Tod und Suizid stark beeinflusst. In dem 2001 anlässlich der Lang-Retrospektive bei den Berliner Filmfestspielen herausgegebenen Kinemathek-Buch \"FL. Fritz Lang\" wurde dieses Kapitel aus Langs Privatleben durch Dokumente belegt, ohne den Tod von Lisa Rosenthal restlos aufzuklären.", "section_level": 2}, {"title": "Stummfilme.", "content": "Die Abschaffung der Zensur in der Weimarer Republik befreite nach dem Ersten Weltkrieg die Produktionsbedingungen für den Film von äußeren Zwängen. Außerdem machten die generell guten Exportchancen für Stummfilme und die Schwäche der Reichsmark im Deutschland der frühen 1920er Jahre den Dreh auch von monumentalen Filmwerken rentabel, weil allein mit den Deviseneinnahmen aus dem Auslandsgeschäft der größte Teil der Produktionskosten gedeckt werden konnte. In dieser Situation startete Fritz Lang seine Karriere als Filmregisseur, als der er bis Mitte der 1920er Jahre über die Decla-Film bzw. Decla-Bioscop AG und die UFA für den Produzenten Erich Pommer arbeitete. Langs Erstlingswerk als Regisseur war 1919 das Melodram \"Halbblut\", das, wie auch der Nachfolger \"Der Herr der Liebe\", heute als verloren gilt. Der bekannteste und wahrscheinlich auch qualitativ daraus hervorragende Film des Frühwerks ist der ursprünglich als Vierteiler konzipierte Abenteuerfilm \"Die Spinnen\". Der Erfolg des ersten Teils dieses Films zwang Lang dazu, schnellstmöglich den zweiten nachzuliefern, wodurch ihm nach eigener Aussage die Regie für den zur selben Zeit entstandenen Klassiker \"Das Cabinet des Dr. Caligari\" entging. \"Der müde Tod\" und vor allem der Zweiteiler \"Dr. Mabuse, der Spieler\" bescherten dem Regisseur 1921/22 schließlich auch auf internationaler Ebene den künstlerischen und kommerziellen Durchbruch. Im August 1922 heiratete er Thea von Harbou. 1924 konnte er mit dem Helden-Epos \"Die Nibelungen\" einen weiteren großen Publikumserfolg feiern. Während einer mehrmonatigen Kreativpause bereiste er anschließend gemeinsam mit Harbou die USA, besuchte New York und die großen Filmstudios in Hollywood. Das Erlebnis der Stadt New York inspirierte vermutlich die Wolkenkratzer-Ästhetik von Fritz Langs bekanntestem Film, dem 1927 uraufgeführten Science-Fiction-Klassiker \"Metropolis\". Dieser erzählt die Geschichte einer zum Moloch mutierten Riesenstadt und brachte durch seine ausufernden Kosten und seinen Misserfolg an den Kinokassen die Universum Film AG an den Rand des finanziellen Ruins. Seine nächsten beiden Filme musste Lang selbst produzieren: 1928 folgte aus diesem Grund mit \"Spione\" ein relativ schmal budgetierter, aber kommerziell erfolgreicher Agentenfilm. Auch das nachfolgende Projekt, der Science-Fiction-Streifen \"Frau im Mond\", war 1929 ein kommerzieller Erfolg, obwohl seine filmhistorische Bedeutung bereits von der Einführung des Tonfilms überschattet wurde – das Werk ging als einer der letzten deutschen Stummfilme in die Filmgeschichte ein.", "section_level": 2}, {"title": "Tonfilme.", "content": "Langs erster Tonfilm war \"M\" für die Nero-Film AG. Er handelte von einem triebhaften Kindermörder (gespielt von Peter Lorre), der von der kriminellen Unterwelt und der Polizei gleichermaßen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, gejagt wird. Auch hier setzte Lang mittels einer neuen Technik der Tonwiedergabe Akzente: Die stets vom Mörder apathisch gepfiffene Melodie (In der Halle des Bergkönigs aus der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg) wird von einem blinden Luftballonverkäufer wiedererkannt, worauf der Mörder schließlich überführt werden kann. Mit dem Element Ton ging Lang in \"M\" auch darüber hinaus sehr geschickt um, indem er die bereits aus seinen früheren Filmen bekannten Überlappungen verschiedener Szenen zu Montagen auf einen Höhepunkt trieb: In einer Schnittmontage zwischen einer Konferenz der Polizei und einer Konferenz der Unterweltgrößen wurde so geschickt zwischen beiden Seiten hin- und hergeschnitten, dass die jeweils letzten Worte vor dem Schnitt sich mit den ersten Worten der anderen Seite nach dem Schnitt nahtlos zu Sätzen vervollständigen. Die Figur des \"Dr. Mabuse\", über den Lang eine ganze Reihe von Filmen in verschiedenen Epochen drehte, ist der Prototyp des kriminellen Genies, das danach trachtet, die Welt einer „Herrschaft des Verbrechens“ zu unterwerfen. In \"Das Testament des Dr. Mabuse\", Langs zweitem, 1933 ebenfalls für die Nero-Film gedrehten Tonfilm, schreibt die Titelfigur, während sie in einer Zelle in der Psychiatrie einsitzt, ein Handbuch für Verbrecher. Siegfried Kracauer sah darin eine deutliche Anspielung auf Hitlers in Festungshaft entstandenes Buch \"Mein Kampf\". Fritz Lang selbst bestritt in späteren Jahren, \"Das Testament des Dr. Mabuse\" als Anspielung auf Hitler konzipiert zu haben, räumte jedoch ein, der \"Mabuse\"-Gestalt teils wörtliche Zitate der Nationalsozialisten in den Mund gelegt zu haben. Das noch vor der Uraufführung verhängte Verbot des Films \"Das Testament des Dr. Mabuse\" durch Reichspropagandaminister Joseph Goebbels trug in der Folge zur Legendenbildung bei. Im Umgang mit dem Tonfilm zeigte sich Lang auch hier sehr einfallsreich und weitete die bereits aus \"M\" bekannte Szenenüberleitung durch Vorwegnahme des Tons der folgenden Szene noch aus. \"M\" und \"Das Testament des Dr. Mabuse\" gelten als Glanzlichter nicht nur des frühen Tonfilms und werden oft als handwerkliche Höhepunkte in Langs filmischem Schaffen bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Emigration.", "content": "Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 schien Langs Karriere zunächst nicht zu berühren, doch wollte er sich künstlerisch den Nationalsozialisten nicht unterordnen. Anfang April 1933 meldete die Zeitschrift \"Kinematograph\", dass Lang zusammen mit Carl Boese, Victor Janson und Luis Trenker die Abteilung Regie in der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) gegründet habe. Diese Aussage lässt sich aber nicht belegen. Lang selber erklärte 1962 in einem Interview, dass er keine leitende Funktion in einer der NSDAP nahestehenden Organisation bekleidet hatte. Nach späteren Angaben Fritz Langs versuchte Goebbels ihn zu überreden, sein Können in den Dienst der Nazis zu stellen. Goebbels soll ihm 1933 in einem persönlichen Gespräch die Leitung des Deutschen Films angeboten haben, nachdem er sich zuvor ihm gegenüber als großen Bewunderer des Regisseurs zu erkennen gegeben hatte. Lang erbat sich einen Tag Bedenkzeit, entschloss sich nach eigener Aussage noch am selben Tag zur Emigration und bestieg einen Nachtzug nach Paris. Ohne Geld will der inzwischen Zweiundvierzigjährige die Flucht angetreten haben, da die Bankschalter bereits geschlossen waren und er sein Konto nicht mehr auflösen konnte. Diese Aussage Langs wird aber weder durch Zeugen, noch durch schriftliche Belege, noch durch Einträge des Tagebuchschreibers Goebbels gestützt – tatsächlich pendelte Lang etwa drei Monate lang zwischen Berlin, London und Paris und tauschte in dieser Zeit auch Devisen bei seiner Bank. In Frankreich traf Lang auf Erich Pommer und realisierte mit ihm 1934 den Film \"Liliom\" mit Charles Boyer in der Hauptrolle. Die Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Ferenc Molnár wurde sowohl in einer französischsprachigen als auch in einer deutschsprachigen Version gedreht. Noch im selben Jahr siedelte Lang in die USA über, wobei ihn seine neue Lebensgefährtin Lily Latté an Bord der \"Île de France\" begleitete. Seine ohnehin seit langem zerrüttete Ehe mit Thea von Harbou – Lang hatte 1928 eine Affäre mit der \"Spione\"-Hauptdarstellerin Gerda Maurus begonnen – war bereits im April 1933 geschieden worden.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeiten in den USA.", "content": "In Hollywood setzte Fritz Lang seine Karriere fort, schaffte es dort insgesamt nicht mehr, an seine großen Erfolge des Deutschen Kinos anzuknüpfen. Erheblichen Anteil hatte er an der Gründung der Anti-Nazi League. Nach einigen abgelehnten Projekten drehte er mehrere Filme, in denen er seine europäisch geprägten Ansätze erfolgreich mit US-amerikanischen Themen zu verbinden wusste. In seinem ersten US-Film \"Blinde Wut\" (\"Fury\") mit Spencer Tracy zeichnete er ähnlich wie in \"M\" die psychische Situation eines vom Mob Gejagten nach. Es folgten \"Gehetzt\" (\"You Only Live Once\", 1937) mit Henry Fonda und zwei Western. In den 1940er Jahren realisierte Lang mehrere Filme, die dem Genre des Anti-Nazi-Films zuzurechnen sind, wie 1941 den Spionage-Film \"Menschenjagd\" (\"Man Hunt\") und 1943 \"Auch Henker sterben\" (\"Hangmen also die\"), einen Film über das Heydrich-Attentat. Letzterer entstand zusammen mit anderen Emigranten, unter anderem Bert Brecht, mit dem es allerdings Auseinandersetzungen gab. 1944 folgte \"Ministerium der Angst\" (\"Ministry of Fear\") nach der Vorlage von Graham Greene. Ebenfalls Beachtung fanden zwei Filme mit Edward G. Robinson in der Hauptrolle, \"Gefährliche Begegnung\" (\"The Woman in the Window\", 1944) und \"Straße der Versuchung\" (\"Scarlet Street\", 1945), während unter Langs Kinobeiträgen der 1950er Jahre der Polizeifilm \"Heißes Eisen\" (\"The Big Heat\", 1953) mit Glenn Ford herausragte. Von Anfang an hatte Lang in den USA mit Einschränkungen zu kämpfen. So durfte er in „Blinde Wut“ (1936) keine schwarzen Opfer und keine Kritik am Rassismus darstellen. Wegen seiner antinazistischen Filme, seiner Mitgliedschaft in liberalen Organisationen (etwa zur Gleichberechtigung der Schwarzen) und seiner Bekanntschaft mit Brecht und Hanns Eisler geriet er in der McCarthy-Ära fälschlicherweise unter den Verdacht, ein Kommunist zu sein. Er wurde nach einigen Monaten von Harry Cohn, dem Chef des Studios Columbia, entlastet.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Europa.", "content": "1956 kehrte Lang nach Europa zurück und drehte für den Produzenten Artur Brauner seine letzten Filme. Dem Zweiteiler \"Der Tiger von Eschnapur\" / \"Das indische Grabmal\" (1959), der auf einem stark abgewandelten Lang-Drehbuch von 1921 basierte, folgte mit \"Die 1000 Augen des Dr. Mabuse\" (1960) ein weiterer \"Mabuse\"-Film. In letzterem zeichnete Lang ein Sittenbild der frühen Bundesrepublik Deutschland: Große, scheinbar tote, vergessene Verbrecher, die im Hintergrund weiter wirken; ein Hotel als Beobachtungsapparat und Metapher für Totalitarismus; willige Handlanger und Vollstrecker; ein scheinbarer Frieden, der nur mühsam schwelende Konflikte verdeckt; eine Atmosphäre der Künstlichkeit und großspurig gespielten Lockerheit. Die drei gemeinsamen Filme mit Brauner erwiesen sich vor allem als kommerzielle, jedoch nicht als künstlerische Erfolge. Lang kehrte wieder in die USA zurück. Seine letzte Regiearbeit vollzog sich innerhalb des Films eines anderen Regisseurs: In \"Die Verachtung\" (\"Le mépris\") von Jean-Luc Godard verkörperte Lang 1964 mit wienerisch gefärbtem Französisch sich selbst als Filmregisseur, der einen Film nach Homers \"Odyssee\" zu realisieren hat. Die entsprechenden Szenen inszenierte er selbst. Im Jahr zuvor, 1963, hatte er einen Ehrenpreis bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises erhalten. In seinen letzten Lebensjahren war Fritz Lang nahezu blind. 1971 heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin Lily Latté. 1976 starb er in Beverly Hills und wurde im Forest Lawn Memorial Park in Hollywood beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Filmografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligung an Drehbüchern.", "content": "Die Liste ist möglicherweise nicht vollständig und enthält nur Filme, bei denen Lang nicht selbst Regie führte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Friedrich Christian Anton „Fritz“ Lang (* 5. Dezember 1890 in Wien; † 2. August 1976 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein österreichisch-deutscher Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor. Nach seiner Heirat mit der deutschen Drehbuchautorin Thea von Harbou erwarb der Österreicher 1922 auch die deutsche und nach seiner Emigration 1939 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. ", "tgt_summary": "Friedrich Christian Anton Lang, známý jako Fritz Lang (5. prosince 1890 – 2. srpna 1976) byl rakouský a později americký filmový režisér, scenárista a příležitostně také producent a herec. Mezi jeho nejvýznamnější filmy patří Metropolis (1927) (finančně nejnákladnější němý film vůbec) a snímek \"Vrah mezi námi\" (1931) (ikonický předchůdce filmového žánru noir), které natočil ještě před svojí emigrací do Spojených států. Lang ztělesňoval stereotyp tyranského filmového režiséra, se kterým bylo náročné spolupracovat.", "id": 1724504} {"src_title": "Fuß (Einheit)", "tgt_title": "Stopa (jednotka délky)", "src_document": [{"title": "Ursprünge.", "content": "Seit wann der Fuß als Maßeinheit verwendet wird, ist umstritten. Sichere Schlüsse können aus den frühesten Funden von Maßstäben gezogen werden. Das älteste unbeschädigte Fundstück dieser Art ist die sogenannte Nippur-Elle aus Mesopotamien. Durch Einkerbungen erschließen sich Untereinheiten zu 30 Fingerbreit (\"digiti\" à 1,73 cm), woraus sich die Maßeinheiten \"Fuß\" mit 16 \"digiti\" (27,6 cm) sowie die Handbreite (\"palmus\" = 4 \"digiti\") ergeben. Versuche, die Länge der Elle an Gebäuden zu überprüfen, führten zu einem Mittelwert von 518,65 mm. Ob daraus – wie im Fall des megalithischen Yard – ein gemeinsames Urmaß abgeleitet werden kann, ist in der Fachwelt umstritten. Identische Längen oder ihre Untereinheiten in verschiedenen Kulturen könnten auch eine Folge der Einheitlichkeit von Körpermaßen sein, auf die sie zurückgehen.", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Noch vor der IV. Pharaonen-Dynastie teilten ägyptische Geometer die Nippur-Elle nur noch in 28 Teile. Dadurch wuchs der Fuß als Maß auf 51,8 cm ÷ 28 · 16 ≈ 29,6 cm. Genau diese Länge hatte auch das römische Fußmaß. Demnach unterhalten der megalithische bzw. Nippur-Fuß und der römische Fuß ein Verhältnis von genau 28 zu 30. Ein Fuß (lat. \"pes\" ≈ 29,6 cm) ist also vier Handbreit (lat. \"palmus\" ≈ 7,4 cm) bzw. sechzehn Fingerbreit (lat. \"digitus\" ≈ 1,85 cm). Neben dem offiziellen \"pes monetalis\" wurde in einigen Teilen der römischen Nordwestprovinzen auch der sogenannte \"pes drusianus\" (≈ 33,27 cm) verwendet, der gegenüber dem offiziellen Fußmaß um etwa 2 \"digiti\" länger war. Er wurde benannt nach dem Feldherrn Nero Claudius Drusus. Das „Vier-Fuß-Maß“ nannte man in der Spätantike auf Lateinisch \"ulna\" (Elle). Das „Maß von 11⁄2 Fuß“ ist die natürliche Elle (lat. \"cubitus\"). Das „Fünf-Fuß-Maß“ ist der Doppelschritt (lat. \"passus\"). Das englische \"yard\" hat genau drei Fuß. Im alten Griechenland zum Beispiel gab es neben dem hauptsächlich verwendeten, eigentlichen Fuß (griechisch \"pous\") zu 16 Fingerbreit auch eine sogenannte Pygme zu 18 Fingerbreit. Diese Pygme (Unterarm bis zum Handgelenk) wurde oft in Übersetzungen in Ermangelung eines geeigneten Wortes auch als „Fuß“ bezeichnet. Dennoch kann festgehalten werden, dass über die gesamte Zivilisationsgeschichte hinweg der Fuß stets 16 Fingerbreit beträgt, wobei der „Finger“ als die eigentliche Grundeinheit angesehen werden kann. Unter den mannigfaltigen, stets voneinander abgeleiteten griechischen Systemen sind vor allem der gemeingriechische Fuß zu nennen (wissenschaftlich seit Heron auch als Pous metrios bezeichnet), welcher später österreichischer Fuß wurde, sowie der besonders für die Erdvermessung des Eratosthenes relevante griechisch-kyrenaische Fuß der Antike. Griechische Fußmaße", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter und frühe Neuzeit.", "content": "Erst im Mittelalter mit seiner Vorliebe für das Duodezimalsystem wurde der Fuß statt in sechzehn in zwölf Untereinheiten geteilt. Dadurch ergab sich die Daumenbreite, das sogenannte Zoll (lat. \"uncia,\" engl. \"inch,\" frz. \"pouce\"). Auch in anderen Kulturkreisen, z. B. in Japan oder China, sind Längenmaße in Größe des menschlichen Fußes bekannt. Ein karolingischer Fuß maß 32,24 cm, der „Pariser Königsfuß“ 32,48 cm (vermutlich vom \"pes drusianus\" abgeleitet) und der weit verbreitete Rheinfuß knapp 31,4 Zentimeter. Bei nahezu allen Bauwerken des gesamten Mittelalters wurde der Fuß als Grundbaumaß verwendet. Er lässt sich aus den Breitenmaßen der jeweiligen Bauwerke durch Teilung ermitteln. Die verschiedenen Dombauhütten verwendeten jeweils ihren eigenen Fuß, die entweder antike Fußmaße oder deren Ableitungen waren. Eine Anweisung zur Grenzvermessung zwischen der Grafschaft Nassau und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt aus dem Jahre 1719 legt unter Punkt 5 fest, dass zur Vermessung „eine Rute zu 18 Schuh, der Schuh zu 12 Zoll“ verwendet werden solle. Wie man in der frühen Neuzeit versuchte, „ein gerechtes Meßrut“ als Mittelung zu schaffen, zeigt folgender Text des Rechenmeisters, Feldmessers und Stadtschreibers Jakob Köbel aus Oppenheim von 1535: Mit der Einführung des dezimalen Meters in Frankreich im Jahre 1793 brach man erstmals in der Menschheitsgeschichte mit der Verwendung aller konkret auf den Menschen bezogenen Grundmaße sowie mit der traditionellen Bezugnahme auf andere, schon bestehende Maße. Die \"neue Referenz\" sollte nun der Erdumfang sein. In bestimmten Bereichen, etwa der Landvermessung und Schifffahrt, wurden allerdings schon zuvor verschiedene „geografische Meilen“ (z. B. in Deutschland Äquatorgrad lang) und davon abgeleitete Größen verwendet. Das Meter wurde rein abstrakt als zehnmillionster Teil der Entfernung vom Pol zum Äquator definiert. In der Folge verschwand das klassische menschliche Fußmaß im Geltungsbereich des Meters. Zur Vereinfachung und besseren Akzeptanz der Umstellung auf das Meter wurde im 19. Jahrhundert da und dort das alte Fußmaß auf runde Werte des neuen Systems gebracht. Dieser erneuerte Fuß entsprach im Großherzogtum Hessen genau 25 cm, im Großherzogtum Baden sowie in der Schweiz (siehe auch: Schweizer Fuss) genau 30 cm und im Herzogtum Nassau genau 50 cm. Diese Einheiten wurden dann meistens in zehn statt wie zuvor in zwölf Zoll geteilt. Andere Staaten beschränkten sich darauf, ihren Fuß und andere Maßeinheiten in Abhängigkeit zum metrischen Systems zu definieren.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschsprachiger Raum.", "content": "Die verschiedenen alten deutschen Fußmaße sind durch den Norddeutschen Bund und die Übernahme seiner Gesetze bei der Gründung des Deutschen Reiches (1871) sowie den darauf folgenden deutschen Beitritt zur internationalen Meterkonvention (1875) ganz aufgegeben worden. In Österreich galt überwiegend der pous metrios zu 31,61 cm. Terminologisch entsprach dem Fuß regional der \"Schuh.\" Beispiele der Fußmaße in einigen deutschen Städten und Ländern (gerundet): Reformierte Fußmaße im Rheinbund (ab 1806) bzw. nach dem Wiener Kongress (1814/15) sowie in der Schweiz (gemäß Konkordat von 1835): Spezielle Fußmaße: Mit \"limprandischer Fuß\" wurde neben dem normalen oder ordinären Fuß das Längenmaß Fuß in Alessandria bezeichnet. Der Unterschied in der Länge war (Quelle unter)", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Das internationale Einheitenzeichen ist heute ft für engl. \"foot\" bzw. \"feet,\" oft auch abgekürzt mit dem Minutenzeichen ′ (in Unicode das „PRIME“-Zeichen U+2032), ersatzweise das halbe typografische Anführungszeichen '. Gemeint ist damit immer der \"internationale Fuß\" („angelsächsischer Kompromissfuß“, 1959), der einem Drittel Yard oder zwölf internationalen Zoll je 2,54 cm entspricht, also exakt 30,48 cm misst:", "section_level": 1}, {"title": "US-Landvermessung.", "content": "In der US-Landesvermessung hält sich daneben die frühere Definition, bei der exakt 39,37 Zoll in ein Meter passen (statt 39 = etwa 39,370 078 740). Damit ist der \"international foot\" exakt 0,999 998 mal so groß wie der \"US survey foot,\" d. h. 0,0002 % oder ein Fünfhunderttausendstel kleiner. Der \"US survey foot\" soll ab 2022 nicht mehr benutzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft.", "content": "In der Wissenschaft gilt international das dezimale metrische Maßsystem, und selbst in den USA wird in diesem Bereich der \"foot\" nicht mehr verwendet. Die alten Einheiten führen jedoch bis heute zu Umrechnungsfehlern. So wurde beim Bau des Hubble-Weltraumteleskops die Luftdichte im Labor falsch auf das Vakuum reduziert und erforderte eine spätere Reparatur durch Astronauten.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "In vielen technischen Bereichen gibt es weiterhin Fuß und insbesondere Zoll, um zum wichtigen nordamerikanischen Markt kompatibel zu sein. Da in den meisten Ländern die Verwendung des metrischen Systems gesetzlich vorgeschrieben ist, tauchen diese Einheiten nur noch in Gattungsbezeichnungen (z. B. 17′′-Monitor) auf, oder die eigentlichen Fuß- bzw. Zollmaße werden metrisch umgerechnet und dann auch oft gerundet. ANSI und der normgebende Berufsverband der Maschinenbauingenieure in den USA, ASME, geben die Nennweite bei Rohrmaßen nach \"Reihe C, ASME-BPE 1997\" aktuell in Zoll an (1⁄4\", 3⁄8\", 1⁄2\", 3⁄4\", 1\", 11⁄2\",...). In Deutschland sollen hingegen nach DIN EN ISO 228-1 metrische Angaben gemacht werden. Dennoch werden im Rahmen der Heizungs- und Sanitärtechnik bei Handel und Handwerk ausschließlich Zoll-Maße verwendet. Bei Gewinden oder Schrauben führen insbesondere unbemerkte kleine Differenzen zu großen Problemen.", "section_level": 2}, {"title": "Logistik.", "content": "Viele Angaben sind in Fuß und Zoll angegeben, so z. B. die Abmessungen der weltweit verbreiteten ISO-Container. Insbesondere die Längenmaße sind hier von Bedeutung, da sie die Grundlage der Klassifikationen darstellen, aus denen sich alle weiteren Maße im Wesentlichen ableiten. Der Standard sind 20′-, 40′- und 45′-Container.", "section_level": 2}, {"title": "Luftfahrt.", "content": "Direkte Werte in Fuß sind am häufigsten in der Luftfahrt anzutreffen, wo sie als \"feet\" die gebräuchlichste Maßeinheit der Flughöhe darstellen. Bei geografischen Höhenangaben in Luftfahrtkarten (speziell für Flugplätze und Berge) wird im Zusammenhang mit der Angabe in Fuß der Begriff „Elevation“ (ELEV) verwendet. Im Luftraum über der Übergangshöhe werden die Flugflächen (engl.: \"flight level\", FL) nach ihrer Höhe in Vielfachen von 100 Fuß benannt. Beispiel: Die Höhenangabe „FL120“ bedeutet: „12000 ft über der Standard-Bezugsfläche“.", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Viele Maße basieren auf Fuß und Zoll oder werden immer noch direkt darin angegeben. Maße bei Bauvorschriften für z. B. Durchstiege, Raumhöhen oder die Seereling wurden in Fuß oder Zoll definiert und werden heute als Millimeterwerte angegeben (Höhe der Reling 2 Fuß entspricht 610 mm, Abstand der Stützen höchstens 7 Fuß entspricht 2134 mm). Grenzwerte für Schiffsklassen sind oft ganze Fußmaße. Eine Registertonne sind 100 Kubikfuß. Tiefgangs-Marken, die sogenannten Ahmings, die am Bug und Heck eines Seeschiffes und bisweilen auch mittschiffs angebracht sind, sind oft in Fuß skaliert. Bei der Fertigung von Kettengliedern wird zumeist der Zoll verwendet, während die Produkte in Millimeter ausgezeichnet werden (die Glieder einer 1⁄4-Zoll-Kette sind 6,35 mm dick, werden aber als 6-Millimeter-Kette bezeichnet; 3⁄8 Zoll sind 9,53 mm, werden aber als 10 mm verkauft; und 1⁄2 Zoll sind 12,7 mm, heißen aber 13 mm). Auf allen amtlichen amerikanischen Seekarten und nautischen Veröffentlichungen werden Wassertiefen in Fuß angegeben. Hingegen sind die Seekarten der britischen Admiralität inzwischen fast durchgehend metrisch. Auch wenn es nicht exakt stimmt, nutzen auch Nichtengländer Fußwerte im Namen eines Bootstyps oder einer Marke, um das Boot genauer zu spezifizieren (Boote der Klasse Melges 24 sind 750 cm lang, die Swan 48 hat 1483 cm und nicht korrekte 1463,04 cm = 48 ft).", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In manchen Sportarten sind Maße ursprünglich runde Fußwerte, werden inzwischen aber häufig in Metern spezifiziert und dabei nur manchmal auf glatte Werte gerundet. Der Basketballkorb beispielsweise hängt 10 ft hoch (umgerechnet 3,048 m) Die Abmessungen eines Fußballtors stammen aus der Zeit, als in England erste Regeln wie die Acht-Acht-Regel aufgestellt wurden. 8 ft (= 2,44 m) hoch und 8 yd (24 ft = 7,32 m) breit. Die britischen Maße werden auch heute noch im FIFA-Regelwerk parallel zu den metrischen Maßen angegeben. Alle vorgegebenen Abmessungen eines Baseball-Spielfeldes sind grundsätzlich Fuß-Maße.", "section_level": 2}, {"title": "Orgelbau.", "content": "Im Orgelbau wird der Fuß heute für die Angabe der Tonhöhe von Orgelpfeifen verwendet. Die sogenannte \"Fußtonzahl\" gibt die klingende Tonhöhe eines Orgelregisters an. Bei einem 8′-Register lässt die Taste C auch den Ton C erklingen, bei einem 4′-Register den Ton c usw. Dabei wird von einer theoretischen Standardpfeife für die Taste C ausgegangen. Für die heutige Stimmung hat im Orgelbau ein Fuß etwa 32 cm. Abhängig von der Bauart weicht die tatsächliche Länge einer Pfeife bei gleicher Tonhöhe jedoch von der in Fuß angegebenen Länge ab. Auch die Unterschiede der regional üblichen Fußmaße im historischen Orgelbau spielten bei der Nennung der Fußtonzahl keine Rolle, da sie nur grob angegeben wurde. So wurde beispielsweise das Maß 22⁄3′ regelmäßig als 3′ geschrieben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Fuß () (engl. \",\" Plural ') bzw. Schuh ist ein früher in vielen Teilen der Welt verwendetes Längenmaß, das je nach Land meist 28 bis 32 cm maß, in Extremfällen auch 25 und 34 cm. ", "tgt_summary": "Stopa je historická jednotka pro měření délky, která byla používána v téměř všech kulturách. Vznik názvu je možno vysvětlit tím, že se jednalo o délku otisku lidské nohy (chodidla), tedy stopy. V jiných jazycích \"Fuß\" (německy), \"foot\" (anglicky), \"pes\" (latinsky), \"pied\" (francouzsky) atd. ", "id": 1098118} {"src_title": "Elefanten", "tgt_title": "Slonovití", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "Elefanten sind die größten noch lebenden Landtiere. Der kleinste rezente Vertreter, der Waldelefant (\"Loxodonta cyclotis\"), erreicht eine Körperhöhe von rund 2,1 m und ein Gewicht von etwa 2 t, die größte heutige Form, der Afrikanische Elefant (\"Loxodonta africana\") wird bis zu 3,7 m hoch und wiegt dann rund 6,6 t. Das größte wissenschaftlich vermessene Exemplar, ein Tier aus Angola, besaß eine Schulterhöhe von 4 m und brachte vermutlich rund 10 t auf die Waage. Zwischen diesen beiden Formen vermittelt der Asiatische Elefant (\"Elephas", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Skelettmerkmale.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schädel.", "content": "Der Schädel der Elefanten ist groß gestaltet sowie hoch und kurz. Die Schädeldecke am höchsten Punkt wölbt sich teilweise kuppelartig auf. Der kurze Schädel entstand durch die Reduktion der Schnauzenpartie und die Vorverlagerung des Hinterhauptsbeines; letzteres fällt bei den heutigen Elefanten stark nach vorn ein. Die Kompression des Schädels im vorderen und hinteren Bereich bewirkt auch, dass der Schwerpunkt weit nach hinten verlagert ist. Ein herausragendes Merkmal stellen die großen, bienenwabenartig gestalteten, luftgefüllten Kammern dar, die das Stirnbein, Scheitelbein, Nasenbein und den Zwischenkieferknochen durchsetzen. Dadurch kann die Schädeldecke eine Dicke von bis zu 40 cm erreichen. Die Pneumtatisierungen vergrößern die Oberfläche des Schädels enorm und erweitern so die Ansatzfläche für die massive Kau- und Nackenmuskulatur. Gleichzeitig verringern sie das Gewicht des Schädels. Ein weiteres Kennzeichen ist das stark zurückgebildete Nasenbein, wodurch Platz für die außerordentlich große Muskulatur des Rüssels entstand. Beide Merkmale finden sich bei zahlreichen Rüsseltierlinien. Durch die Reduktion des Nasenbeins ist der Zwischenkiefer auch direkt mit dem Stirnbein verbunden, was als generelles Merkmal der Tethytheria gilt. Bei den", "section_level": 3}, {"title": "Stoßzähne.", "content": "Elefanten besitzen zwei Arten von Zähnen: Die zu Stoßzähnen gewandelten, hypertrophierten und wurzellosen mittleren Schneidezähne der oberen Zahnreihe (I2) und die Backenzähne. Ältere Formen wie \"Stegotetrabelodon\" besaßen noch Stoßzähne im Unterkiefer, die sich aus den unteren inneren Schneidezähnen entwickelt hatten, im Verlauf der Stammesgeschichte aber durch Kürzungen im Unterkiefer, vor allem im Bereich der Symphyse verlorengingen, ein Prozess, der in mehreren Linien innerhalb der Rüsseltiere nachvollzogen werden kann. Heutige Elefanten benutzen ihre Stoßzähne überwiegend zum Graben, zum Entrinden der Bäume, zum Tragen schwerer Objekte sowie als Waffe gegen Konkurrenten beziehungsweise beim Imponiergehabe. Die Stoßzähne wachsen permanent und das gesamte Leben lang. Sie können sowohl bei beiden Geschlechtern, etwa beim Afrikanischen Elefanten beziehungsweise bei", "section_level": 3}, {"title": "Hinteres Gebiss und Zahnwechsel.", "content": "Kennzeichnendes Merkmal der hinteren Zähne ist ihr Aufbau aus einzelnen Lamellen, was entsprechend als \"lamellodont\" bezeichnet wird. Die einzelnen Lamellen bestehen aus Zahnschmelz und sind in einer Matrix aus Zahnzement eingebettet. Je nach Art unterscheiden sich die Zähne in Anzahl und Verlauf der Schmelzlamellen, sie haben somit taxonomischen Wert. Ein unterscheidendes Kriterium ist dabei die Lamellenfrequenz, die sich aus der Anzahl der Schmelzlamellen auf je zehn Zentimeter Zahnlänge ergibt. Bewertungsgrundlage ist zumeist der dritte Mahlzahn, der am größten wird und dem zufolge die höchste Anzahl an Schmelzfalten aufweist. Er kann bis zu 5 kg wiegen und besitzt beim Afrikanischen Elefanten bis zu 13, beim Asiatischen bis zu 24 Schmelzlamellen. Das ausgestorbene Wollhaarmammut (\"Mammuthus primigenius\") hatte als am", "section_level": 3}, {"title": "Körperskelett.", "content": "Das Skelett der Elefanten besteht aus 320 bis 346 Einzelknochen. Bei einem untersuchten Asiatischen Elefanten wog es im frischen Zustand 374 kg und machte etwa 15 % der Körpermasse aus. Die Wirbelsäule besteht aus 7 Hals-, 18 bis 21 Brust-, 3 bis 5 Lenden-, 3 bis 6 Kreuzbein- und 18 bis 34 Schwanzwirbeln. Die Anzahl der Wirbel und auch der Rippen (18 bis 21 Paare) variiert je nach Art. Den Langknochen fehlt die typische Markhöhle, stattdessen ist das Innere mit spongiösem Material gefüllt. Gleiches gilt für die Rippen. An den Vorderbeinen ist der Oberarmknochen äußerst kräftig gebaut, sein Gelenkkopf hebt sich nur undeutlich vom Schaft ab. Den Unterarm dominiert die Elle, die etwa fünfmal so schwer wie die Speiche wird. Beide Knochen sind nicht miteinander verwachsen. Das Becken wird durch die extrem große und weit ausladende Schaufel des Darmbeins geprägt. Der Oberschenkelknochen repräsentiert den längsten Knochen im Skelett. Er kann bei einem Afrikanischen Elefanten bis zu 127 cm lang werden, bei einzelnen ausgestorbenen Formen wie einigen Vertretern der Gattungen \"Mammuthus\" und \"Palaeoloxodon\" war er 140 bis 165 cm lang. Der Gelenkkopf ist typischerweise deutlich gerundet, ein dritter Rollhügel (Trochanter tertius) fehlt und ist nur als schwacher Punkt unterhalb des großen Rollhügels (Trochanter major) am vorderen oberen Schaft ausgebildet. Das Kniegelenk zeigt eine erweiterte Ruheposition, sodass beim Stehen der Winkel zwischen Oberschenkel und Schienbein fast 180 ° beträgt. Dies ist für vierfüßige Landwirbeltiere ungewöhnlich und nur beim zweibeinigen Menschen anzutreffen. Das Oberschenkelgelenk der Elefanten zeigt große Ähnlichkeit mit dem des Menschen. Die Menisken sind", "section_level": 3}, {"title": "Weichteile und innere Organe.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Rüssel.", "content": "Der Rüssel gehört zu den auffälligsten anatomischen Merkmalen der Elefanten. Er stellt eine Verwachsung der Nase mit der Oberlippe dar, welche bereits im Fötalalter miteinander verschmelzen. Äußerlich bildet er einen muskulären Schlauch ohne knöchernen Unterbau, der von den Nasengängen durchzogen wird. Am unteren Ende des „Schlauches“ treten diese durch die Nasenlöcher heraus. Das Füllvolumen beträgt bei einem Asiatischen Elefanten mit rund 1,8 m langem Rüssel etwa 2,2 bis 3,1 l. Umgeben werden die Nasenlöcher von einer breiten, ebenen Fläche, an deren Rändern „fingerförmige“ Ausstülpungen aufragen. Beim Afrikanischen Elefanten sind dies zwei gegenständige", "section_level": 3}, {"title": "Haut und Ohren.", "content": "Die Haut eines untersuchten Asiatischen Elefanten wog insgesamt 211 kg und bedeckte eine Fläche von 11,96 m2. Das Gewicht der Haut entsprach demnach etwa 9,8 % des individuellen Körpergewichts. Im Vergleich dazu kann beim Afrikanischen Elefanten die Hautoberfläche bis zu 26 m2 betragen. Die Haut ist mitunter sehr dick, beim Asiatischen Elefanten bis 30 mm, beim Afrikanischen Elefanten bis zu 40 mm. Charakteristisch sind eine dicke Hornschicht, verschiedene Hautfalten und das Fehlen von Schweiß- und Talgdrüsen. Die Thermoregulation erfolgt daher über Verdunstungswasser auf der Hautoberfläche und durch Ohrwedeln. Individuelle Maßnahmen stellen Wasser- und Schlammbäder dar. Zusätzlich zu den Faltungen der Haut ist diese beim Afrikanischen Elefanten durch tiefe Furchen stark ornamentiert. Die Furchen und Risse entstehen in den obersten Schichten der Epidermis (Stratum corneum),", "section_level": 3}, {"title": "Temporaldrüse.", "content": "Ein weiteres markantes und einzigartiges Merkmal bildet die Temporaldrüse („Schläfendrüse“) seitlich des Auges, die bei männlichen Tieren während der Musth ein öliges Sekret absondert. Die Drüse ist auch von fossilen Formen wie dem Wollhaarmammut überliefert. Sie wird 13 bis 14 cm lang und ist flach, ihr Gewicht beträgt etwa 0,23 bis 1,59 kg. Im Innern besteht sie aus verschiedenen lappenartigen Strukturen, die mit Bindegewebe miteinander verbunden sind und einen Hohlraum von rund 5 cm Durchmesser einschließen. Der Hohlkörper führt über eine nur 2 cm weite Öffnung an die Hautoberfläche. Ihn umgeben stäbchen- oder röhrenförmigen Zellen", "section_level": 3}, {"title": "Innere Organe.", "content": "Die inneren Organe der Elefanten sind im Verhältnis nicht größer als bei anderen Säugetieren. Das Gehirn der heutigen Elefanten hat 257 Milliarden Nervenzellen, was etwa der 3-fachen Menge des Menschen entspricht. Mit rund 98 % ist der Großteil davon im Kleinhirn verteilt. Diese außergewöhnliche Konzentration wird auf die taktilen Befähigungen der Tiere zurückgeführt. In der Großhirnrinde, die etwa doppelt so groß ist wie beim Menschen, sind dem gegenüber nur 5,6 Milliarden Nervenzellen ausgeprägt. Hier verfügt der Mensch über etwa das Dreifache an Zellen, was wiederum mit seinen kognitiven Fähigkeiten zusammenhängt. Insgesamt weist das Gehirn eines ausgewachsenen Elefanten ein Volumen zwischen 2900 bis 5140 cm3 auf, was das des Menschen um das Dreifache übertrifft. In Relation zum Körpergewicht ist das Gehirn der Elefanten aber kleiner als beim Menschen und bei den Menschenaffen, der Enzephalisationsquotient beträgt bei den heutigen Elefanten etwa 1,7, beim Menschen 7,5. Neugeborene verfügen bereits über 35 % der Größe des Gehirns eines ausgewachsenen Tieres. Bei einigen ausgestorbenen Formen erreichte das Gehirn ein Volumen von über 6000 bis hin zu 9000 cm3, so etwa beim Europäischen Waldelefanten. Der Fund eines fossilisierten Gehirns eines Wollhaarmammuts hatte rekonstruiert ein Volumen von 4100 cm3. Es entsprach im Bau weitgehend dem der heutigen Elefanten. Bemerkenswert ist, dass einige Zwergformen ungewöhnlich große Gehirne in Bezug auf das Körpergewicht besaßen. So wog der Sizilianische Zwergelefant nur rund 189 kg, sein Gehirn erreichte aber ein Volumen von 1800 cm3. Der Enzephalisationsquotient steigt dadurch auf bis zu 3,75 an. Das Herz wiegt zwischen 12 und 27 kg, in der Länge erreicht es 45 bis 57 cm, in der Breite 32 bis 48 cm. Es besitzt ein zweigeteiltes spitzes Ende, ähnlich wie es auch bei den Seekühen beobachtet wurde. Des Weiteren tritt eine paarige Hohlvene auf. Beide Merkmale gelten als relativ ursprünglich. Es schlägt im Ruhezustand 28 bis 35 Mal pro Minute, was weniger als bei einem Menschen ist. Der Magen fasst rund 77 l und der Darmtrakt", "section_level": 3}, {"title": "Zytologie.", "content": "Sowohl der Afrikanische als auch der Asiatische Elefant besitzen einen Chromosomensatz von 2n = 56. Beim Afrikanischen Elefanten besteht der diploide Karyotyp aus 25 acrocentrischen/telocentrischen Paaren sowie zwei metacentrischen/submetacentrischen Paaren. Demgegenüber hat", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Elefanten sind heute in Asien und Afrika verbreitet. Das natürliche Vorkommen des Asiatischen Elefanten erstreckte sich früher vom östlichen über das südöstliche bis zum südlichen Asien, möglicherweise auch durchgängig bis zum westlichen Teil des Kontinents. Heute ist es stark fragmentiert und beschränkt es sich auf den indischen Subkontinent sowie auf einzelne Teile Hinterindiens, auf Sri Lanka sowie einige der großen Sundainseln beziehungsweise den südlichsten Bereich Chinas. Die Tiere bewohnen sowohl offenere Landschaften als auch waldreichere Gebiete. Der Afrikanische Elefant besiedelte einst nahezu den gesamten afrikanischen Kontinent, heute tritt er ebenfalls in stark zersplitterten Habitaten südlich der Sahara auf. Die nördliche Verbreitungsgrenze befindet sich im Süden des Sudans. Von hier dehnt sich", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Territorial- und Sozialverhalten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemein.", "content": "Die Lebensweise der heutigen Elefanten ist vergleichsweise gut erforscht. Sie haben eine circadiane Lebensweise. Aktivitäten finden sowohl tagsüber als auch nachts statt. Den größten Teil verbringen die Tiere mit der Nahrungsaufnahme, was etwa zwei Drittel bis drei Viertel ihrer aktiven Phase ausmachen kann. Schlaf nimmt in der Regel nur wenige Stunden in Anspruch und erfolgt häufig in der späten Nacht oder um die Mittagszeit. Während dessen stehen die Tiere zumeist, eine REM-Phase wird selten erreicht. Elefanten bewegen sich üblicherweise im Passgang gehend fort, so dass immer wenigstens zwei Beine den Boden berühren. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beträgt dann rund 1,4 km/h. Generell können die Tiere auch recht hohe Geschwindigkeiten erreichen, die bei etwa 14 bis 24 km/h liegen. Bedingt durch ihre Größe und enormes Gewicht rennen Elefanten dabei nicht, das heißt es kommt nicht zu einer Sprungphase, bei der alle vier Beine gleichzeitig vom Boden abheben. Auch bleibt", "section_level": 3}, {"title": "Sozialstruktur und Raumnutzung.", "content": "Elefanten sind allgemein gesellige Tiere, die in komplexen Sozialgemeinschaften leben. Es gibt aber Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Kühe bilden mit den Kälbern Sozialverbände. Die engste Bindung besteht zwischen dem Muttertier und ihrem Nachwuchs. Darüber hinaus können verschiedene Stufen der Gruppenbildung unterschieden werden. Beim Afrikanischen Elefanten umfassen diese als untere Einheit Familiengruppen oder Herden, die mehrere Mutter-Jungtier-Gruppen vereinen. Diese können sich wiederum zu größeren Familienverbänden und schließlich als oberste Einheit zu Clans zusammenschließen. In der Regel sind die Individuen solcher Gruppen näher miteinander verwandt. Die Familiengruppen oder Herden werden von einer Leitkuh angeführt, bei der es sich meist um ein älteres und erfahreneres Individuum handelt. Ihre Rolle ist nicht nur beim Anführen der Familiengruppe bedeutend, sie vermittelt auch wichtige Verhaltensweise an die Kälber. Die Hierarchie innerhalb der Herde ist linear organisiert, so dass beim Tod der Leitkuh überwiegend die älteste Tochter deren Rolle übernimmt. Herden stellen demnach die stabile", "section_level": 3}, {"title": "Kommunikation und kognitive Fähigkeiten.", "content": "Das Zusammenleben innerhalb der Gruppe und zwischen den einzelnen Familiengruppen ist in der Regel friedlich und kooperativ. Die Kommunikation untereinander verläuft über verschiedenste optische Signale, taktile und chemische Reize sowie Lautgebungen. Wichtige Elemente für die visuelle Kommunikation sind der Rüssel und die Ohren sowie variierende Kopf- und Körperstellungen, häufig auch in unterschiedlichster Kombination miteinander. So drückt etwa ein hoch oder niedrig gehaltener Kopf dominantes oder unterwürfiges Gebaren aus. Sich aus Konfliktsituationen ergebende Kämpfe verlaufen hochritualisiert, Ausnahmen stellen hier Bullen in der Musth dar, bei denen Kämpfe mitunter lebensbedrohlich sein können. Auch für die taktile Kommunikation spielt der Rüssel eine zentrale Rolle, etwa beim komplexen Begrüßungsritual verwandter Familiengruppen. Die chemische Kommunikation beinhaltet Urin- und Kotmarken sowie die Sekrete der Temporal- beziehungsweise der Zwischenzehendrüsen. Sie ist dabei mitunter sehr zielgerichtet, da die enthaltenen Pheromone teilweise nur auf sexuell aktive Individuen stimulierend wirken. Andererseits unterscheiden die Mitglieder einer Familiengruppe anhand des Geruchs mehrere dutzend enger und entfernter verwandter Tiere und auch artfremde Lebewesen. Die Elefanten nutzen eine sehr umfangreiche Lautkommunikation, die allerdings beim Afrikanischen Elefanten weitaus besser untersucht ist als beim Asiatischen. Ein Großteil der Verständigung findet im Infraschallbereich statt. Diese für Menschen unhörbaren Schwingungen werden durch die Luft und durch das Erdreich über mehrere Kilometer übertragen und sind wenig anfällig für Störungen etwa durch Reflexion oder Absorption. Außerdem funktionieren sie sowohl im freien Gelände wie auch in dichten Wäldern. Charakteristisch ist vor allem ein soziales Grollen, dessen Frequenzbereich bei 10 bis 200 Hz liegt. Dieses wird in den verschiedensten Situationen angewandt, dient aber zumeist dem Kontakt innerhalb und außerhalb der Familiengruppe. Die Laute variieren individuell, so dass sich die Tiere gegenseitig unterscheiden können. Das soziale Grollen kann sowohl über den Rüssel (nasal) als auch über den Kehlkopf (oral) erzeugt werden. Beide Laute unterscheiden sich in der Länge des Erzeugungsweges, der beim nasalen Grollen mindestens doppelt so lang ist. Sie weisen daher unterschiedliche Frequenzen", "section_level": 3}, {"title": "Ernährung und Verdauung.", "content": "Die Elefanten sind ausnahmslos Pflanzenfresser. Sie haben ein umfangreiches Nahrungsspektrum, das von weichen Pflanzenteilen wie Blättern, Zweigen, Rinde, Samen und Früchten bis hin zu harten Pflanzen wie Gräsern reicht. Dadurch können sie als auf gemischte Pflanzenkost spezialisiert angesehen werden. Das Nahrungsspektrum umfasst mehrere hundert verschiedene Pflanzenarten. Die jahreszeitliche Zusammensetzung der Nahrung variiert, in der Regel nehmen die Tiere in den Regenzeiten eher grashaltige Nahrung zu sich, in den Trockenzeiten steigt der Anteil an weichen Pflanzen. Darüber hinaus gibt es auch starke räumliche Variationen, was dem jeweiligen lokalen Nahrungsangebot geschuldet ist. Die jahreszeitlichen Unterschiede im Ernährungsverhalten werden häufig mit der chemischen Zusammensetzung der Pflanzen in Verbindung gebracht, vor allem mit dem Protein- und Kohlenhydrat­gehalt. Generell haben Gräser einen niedrigeren Proteingehalt gegenüber weicheren Pflanzen, dafür ist ihr Anteil an Kohlenhydraten höher. Kohlenhydrate wiederum sind von Elefanten aller Altersstufen leichter verdaubar. Ein zu hoher Proteinkonsum wiederum benötigt größere Mengen an Wasser, was in trockeneren Regionen möglicherweise problematisch ist. Täglich benötigt ein einzelnes Tier durchschnittlich 3 g an Proteinen je Kilogramm Körpergewicht. Durch eine Aufnahme von Gräsern in ausreichender Menge kann ein Individuum prinzipiell seinen Bedarf sowohl an Proteinen als auch an", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Brunft, Musth und Paarung.", "content": "Elefanten können sich allgemein ganzjährig fortpflanzen, in Regionen mit stärker ausgeprägten Jahreszeiten zeichnet sich aber eine gewisse Saisonalisierung ab. Die Brunftphase der Kühe gehört zu den längsten unter den Säugetieren und währt zwischen 13 und 18 Wochen. Sie teilt sich in eine luteale Phase, die zwischen 6 und 12 Wochen anhält und in eine folliculare Phase von 4 bis 6 Wochen Dauer. Zwischen beiden Abschnitten liegt eine kurze, nicht-luteale Phase, während der es zu einer zweimaligen erhöhten Produktion luteinisierender Hormone kommt. Erst der zweite Produktionsschub führt letztendlich nach einem Zeitraum von 12 bis 24 Stunden zur Ovulation. Wozu der erste Hormonanstieg dient, ist nicht eindeutig geklärt. Womöglich gehört er zur Fortpflanzungsstrategie der Elefanten und ermöglicht es den Kühen, frühzeitig die Aufmerksamkeit paarungsbereiter Bullen zu erwecken. Eine andere Erklärung wäre die einer physischen Vorbereitung des Körpers auf eine bevorstehende Befruchtung. Aufgrund dieses langen Zyklus sind Kühe in der Regel nur drei bis viermal im Jahr empfangsbereit. Im überwiegenden Teil der Fälle bildet sich", "section_level": 3}, {"title": "Geburt und Entwicklung.", "content": "Die Tragzeit beträgt 640 bis 660 Tage oder rund 22 Monate, was die längste unter allen landlebenden Säugetieren ist. In der Regel wird nur ein Junges geboren, dessen Gewicht bis zu 100 kg betragen kann. Anfangs gibt es kaum Unterschiede in der Entwicklung zwischen männlichen und weiblichen Kälbern. Ab einem Alter von fünf bis sechs Jahren wachsen männliche Jungtiere aber deutlich schneller als weibliche. Die Entwicklung hält bei Bullen bis ins hohe Alter an, da diese fast ihr gesamtes Leben lang an Körpergröße und -gewicht zunehmen können. Bei Kühen hingegen erlahmt dieser Prozess etwa mit dem 30. Lebensjahr. Bullen sind daher im höheren Alter deutlich größer und schwerer als Kühe. Auch die soziale Entwicklung verläuft nicht gleichgerichtet. So sind die Aktivitäten junger weiblicher Tiere stets auf den Familienverband orientiert.", "section_level": 3}, {"title": "Natürliche Feinde und ökologische Bedeutung.", "content": "Durch ihre Größe und ihr Leben im Herdenverband haben Elefanten wenige natürliche Feinde. Nur den größten Raubkatzen wie Löwen und Tigern gelingt es bisweilen, Jungtiere zu erbeuten. In einigen Gebieten Afrikas stellen Löwen Elefanten häufiger nach als bisher angenommen. Es handelt sich hierbei um eine Anpassung an die trockenen Jahreszeiten, wenn die meisten Huftiere in nahrungsreichere Gebiete abgewandert sind. Der Großteil der erbeuteten Elefanten wird durch Jungtiere gebildet, die gerade ihre mütterliche Herde verlassen haben. Im Eiszeitalter hatten Elefanten darüber hinaus wohl noch die mittlerweile ausgestorbenen Säbelzahnkatzen zu fürchten. Insbesondere für die Gattung \"Homotherium\" konnte zumindest lokal aufgezeigt werden, dass die Tiere gelegentlich ein junges Rüsseltier erlegten.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die Elefanten (Elephantidae) sind eine Familie innerhalb der Ordnung der Rüsseltiere (Proboscidea). Sie bilden heute das einzige Mitglied dieser taxonomischen Gruppe, weshalb diese als gegenwärtig monotypisch aufgefasst werden kann. Die Rüsseltiere wiederum gruppieren sich zusammen mit den Seekühen (Sirenia) und den Schliefern (Hyracoidea) zur übergeordneten Gruppe der Paenungulata, letztere stellen gemeinsam mit den Afroinsectiphilia die Afrotheria, einer der vier Hauptlinien der Höheren Säugetiere mit einem weitgehend originär afrikanischen Ursprung. Laut molekulargenetischen Untersuchungen entstanden die Afrotheria bereits in der Oberkreide vor 90,4 bis 80,9 Millionen Jahren. Etwa 15 Millionen Jahre später teilte sich diese Ursprungsgruppe in die beiden heutigen Hauptlinien", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Innerhalb der Elefanten werden zwei Unterfamilien unterschieden: die Stegotetrabelodontinae und die Elephantinae. Erstere sind nur fossil belegt und waren weitgehend auf Afrika und die Arabische Halbinsel beschränkt. Sie kennzeichnen sich durch eine lange Unterkiefersymphyse, ausgebildete untere Stoßzähne sowie durch niederkronige Backenzähne mit nur wenigen Schmelzfalten, die im nicht abgekauten Zustand zudem in der Mittelachse des Zahns unterbrochen sind – ein urtümliches Merkmal für Rüsseltiere. Der Schädel wies aber bereits die für Elefanten typische Stauchung vorn und hinten auf.Teilweise wird angenommen, dass es sich bei den Stegotetrabelodontinae um die Stammgruppe der Elefanten handelt, wahrscheinlicher repräsentieren sie aber nur einen Seitenzweig. Die Gruppe trat im Oberen Miozän auf und verschwand", "section_level": 2}, {"title": "Überblick über die Unterfamilien und Gattungen der Elefanten.", "content": "Die Familie der Elefanten gliedert sich demnach heute folgendermaßen: Die Stellung von \"Stegodibelodon\" innerhalb der Stegotetrabeldontinae ist nicht ganz eindeutig, da einige Autoren diesen auch zu den Elephantinae zählen. Die tatsächlichen Verwandtschaftsbeziehungen der einzelnen Vertreter der Elefanten vor allem aus der Unterfamilie der Elephantinae sind genetischen Untersuchungen zufolge komplex. So kommt es verschiedentlich zu Hybridisierungen zwischen den beiden afrikanischen Elefantenarten, ebenso auch zwischen den höheren taxonomischen Gruppen", "section_level": 2}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge und Entwicklungstendenzen.", "content": "Die Rüsseltiere sind eine vergleichsweise alte Ordnung der Säugetiere. Ihre Ursprünge reichen bis in das Paläozän des nördlichen Afrikas vor rund 60 Millionen Jahren zurück. Innerhalb der Ordnung werden verschiedene Familien unterschieden, etwa die Deinotheriidae, die Gomphotheriidae, die Mammutidae und die Stegodontidae, die während verschiedener Radiationsphasen entstanden. Die Elefanten sind aus dieser Sicht relativ jung, sie gehören in die dritte und damit letzte Radiationsphase der Ordnung, die im Verlauf des Miozäns wiederum in Afrika einsetzte. Einige der älteren, bereits", "section_level": 2}, {"title": "Miozän.", "content": "Die Entwicklungslinie der Elefanten begann im späten Miozän vor etwa 7 Millionen Jahren in Afrika. Die neuen Rüsseltiere unterschieden sich von anderen Vertretern der Ordnung durch die fehlende Zahnschmelzhülle der Stoßzähne und das Vorhandensein von Schmelzlamellen auf den Backenzähnen. Beide Merkmale gelten als besonders charakteristisch für die Angehörigen der Elefanten, allerdings entwickelten die Stegodonten unabhängig den Schmelzlamellen ähnliche Strukturen. Zu den frühesten Formen der Elefanten gehören die Vertreter der Stegotetrabelodontinae. Deren Charakterform \"Stegotetrabelodon\" besaß noch untere Stoßzähne und hatte Backenzähne", "section_level": 2}, {"title": "Plio- und Pleistozän.", "content": "Im frühen Pliozän Afrikas lässt sich noch \"Stegodibelodon\" aus der Gruppe der Stegotetrabelodontinae nachweisen, bei dem die unteren Stoßzähne bereits reduziert waren. Die Unterkiefersympphyse zeigte sich jedoch vergleichsweise lang, ebenso bestand die mittige Teilung der Schmelzlamellen noch. Die Form ist aus dem zentralen Afrika überliefert, etwa aus den Steinbrüchen von Kollé im Tschad. Von hier wurden auch späte Nachweise von \"Primelephas\" erbracht. \"Loxodonta\" erreichte im Pliozän und im Pleistozän eine weite Verbreitung in Afrika, Fossilbelege liegen vom Norden über den Osten bis zum Süden vor. Zunächst trat \"Loxodonta adaurora\" in Erscheinung, eine Form ähnlich den heutigen Afrikanischen Elefanten, aber noch mit niedrigen Backenzähnen. Die Tiere bewohnten Mosaiklandschaften, bedeutende Fundstellen mt Resten der Art liegen aus dem Awash- und dem Omo-Gebiet in Äthiopien, aus Kanapoi oder vom westlichen Turkanasee in Kenia vor. Ähnlich alt wie \"Loxodonta adaurora\" ist \"Loxodonta exoptata\". Im Unterschied zu ersterer Art hatte letztere höhere Zahnkronen und mehr Zahnlamellen auf den Backenzähnen. Das Verbreitungsgebiet der beiden Formen war relativ ähnlich, zusätzlich drang \"Loxodonta exoptata\" bis in das", "section_level": 2}, {"title": "Holozän und Aussterben verschiedener Elefantenformen.", "content": "Über das Verschwinden der verschiedensten Elefantenformen im Laufe der Stammesgeschichte liegen aufgrund des teils wenig ergiebigen Fossilberichts nur vereinzelte Informationen vor. Dies betrifft vor allem die Vertreter des afrikanischen sowie des süd- und südostasiatischen Raumes. Vergleichsweise gut ist dagegen das Aussterben einzelner Elefantenarten (und anderer Rüsseltiergruppen) im Übergang vom Pleistozän zum Holozän untersucht wie etwa verschiedener Angehöriger der Gattungen \"Mammuthus\" und \"Palaeoloxodon\", deren Entwicklungslinien vollständig erloschen. In Eurasien verschwand das Wollhaarmammut im Zeitraum von etwa 12.300 bis 8700 Jahren vor heute. Der Rückzug der Art erfolgte dabei wohl von West nach Ost, da die letzten Daten des Auftretens in Westeuropa durchschnittlich älter sind als im nordöstlichen Asien. Im festländischen Teil Nordasiens, etwa auf der Taimyrhalbinsel, hielt sich das Wollhaarmammut bis in das Untere Holozän. Eine kleine Population überlebte auf der Wrangelinsel noch bis in das Mittlere Holozän vor 3700", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die Bezeichnung „Elefant“ geht auf das griechische Wort zurück. Dessen Ursprung ist unbekannt, möglicherweise leitet es sich von dem hebräischen Wort \"ibah\" her, das wiederum über das Sanskrit mit \"ibhas\" vermittelt wurde. Es fand Einzug in die lateinische Sprache, in der \"ebur\" für das „Elfenbein“ steht. \"Elephas\" wurde bereits in antiker Zeit verwendet, bezog sich aber zumeist auf die Stoßzähne und weniger auf das Tier selbst. Als zusammenfassende und übergeordnete Bezeichnung für die Elefanten diente \"Elephas\" bereits im 17. Jahrhundert. Im Jahr 1758 etablierte dann Linnaeus in seinem wegweisenden Werk \"Systema Naturae\" die Gattung \"Elephas\", in der er sowohl die asiatischen als auch die afrikanischen Tiere einschloss und sie unter der Bezeichnung \"Elephas maximus\" vereinte. Erst 45 Jahre später trennte Johann Friedrich Blumenbach die asiatischen und afrikanischen Formen auf artlicher Ebene. Die generische Unterscheidung geht mit der offiziellen Einführung der Gattung \"Loxodonta\" auf einen unbekannten Autoren 1827 zurück, der aber wiederum einen zwei Jahre zuvor von Frédéric Cuvier gebrauchten Begriff verwendete. Die auf den Gattungsnamen \"Elephas\" basierende Familienbezeichnung Elephantidae wurde im Jahr 1821 von John Edward Gray eingeführt. Gray definierte die Elefanten folgendermaßen: \"Teeth, two grinders in each jaw, composed of transverse vertical lamina, enveloped in enamel, and soldered together by a cortical substance\" („Zähne, zwei Mahlzähne in jedem Kiefer, bestehend aus quergestellten, senkrechten Blättern, umhüllt von Zahnschmelz und zusammengehalten von eine äußeren Substanz“). Die systematische Zuweisung der Elefanten variierte im Laufe der Zeit. Linnaeus sah die Tiere innerhalb einer Bruta genannten Gruppe, die unter anderem auch die Seekühe, Faultiere und Schuppentiere einschloss. Blumenbach stellte ihnen noch verschiedene Huftiere wie die Tapire, Nashörner, Flusspferde und die Schweine zur Seite. Dies blieb die prinzipielle Verwandtschaftszuordnung zum Ende des 18. und im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Étienne Geoffroy Saint-Hilaire und Georges Cuvier fassten alle von Blumenbach genannten Huftiere im Jahr 1795 zu den Pachydermata („Dickhäuter“) zusammen, einer aus heutiger Sicht in sich nicht geschlossenen Gruppe. Später fügte Cuvier noch die Pekaris, Schliefer und einige ausgestorbene Formen hinzu. Im Jahr 1811 führte Johann Karl Wilhelm Illiger die Bezeichnung Proboscidea ein, in der er die Elefanten einordnete und sie nach ihrem auffälligsten Kennzeichen benannte. Illiger wies noch keine Fossilformen zu den", "section_level": 1}, {"title": "Elefanten und Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Elefanten in der menschlichen Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Beziehungen zwischen Menschen und Elefanten reichen mehrere hunderttausend Jahre zurück. Dabei diente der Körper des Elefanten als wichtige Rohstoffressource, sei es für Nahrungszwecke oder zur Herstellung von Werkzeugen oder Kunstgegenständen aus Knochen und Elfenbein. Reste von Elefanten finden sich relativ häufig an Fundstellen früher Menschengruppen des Alt- und Mittelpaläolithikums (vor 2,5 Millionen bis vor 40.000 Jahren), hier beispielhaft erwähnt der Südelefant in Barranc de la Boella in Katalonien, der Europäische Waldelefant an der Station von Weimar-Ehringsdorf in Thüringen beziehungsweise im Geiseltal in Sachsen-Anhalt oder in Ficoncella sowie in Polledrara,", "section_level": 3}, {"title": "Altertum.", "content": "Eine größere Bedeutung erreichten Elefanten wieder ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. In der bronzezeitlichen Indus-Kultur im heutigen Pakistan wurden die Tiere auf kleinen Siegeln aus Speckstein eingraviert. Die Funde deuten darauf hin, dass möglicherweise bereits zu dieser Zeit der Asiatische Elefant gezähmt und eventuell als Arbeitstier gehalten wurde. Spätestens seit Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. berichten indische Schriften über Zähmung und Haltung von Elefanten. Ihrer großen Kraft wegen fanden sie vorwiegend Einsatz als Arbeitstiere. Überlieferungen über eine Verwendung als Kriegselefanten reichen bis in das 4. vorchristliche Jahrhundert zurück. Von Indien aus breitete sich das Wissen um die Zähmung des Asiatischen Elefanten über Südost- bis nach Ostasien aus. Er wurde dabei in der Folgezeit auch in religiöse Zeremonien integriert. Seine teils heilige Bedeutung in", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalter und Neuzeit.", "content": "Die Bedeutung des Elefanten als Kriegs- und heiliges Tier sowie als Statussymbol setzte sich auch später fort. Akbar, einer der bedeutendsten Mogule, besiegte 1556 in der Zweiten Schlacht von Panipat seinen Gegner Hemu, in dessen Armee auch 1500 Kriegselefanten mitwirkten. Später, um 1580 marschierte Akbar selbst mit rund 500 Kriegselefanten und 50.000 Soldaten Richtung Kabul und vereinte endgültig das Reich. Die verschiedenen Mogulherrscher hatten hunderte Elefanten in ihren Ställen, die teilweise in bis zu sieben Rangklassen eingestuft waren. Besonderen Verdienste wurden manchmal mit dem Geschenk eines Elefanten belohnt. Des Weiteren fanden Elefanten neben dem Krieg auch als Reittiere bei der Jagd sowie bei Schaukämpfen Einsatz. Die Darstellung imperialer Größe durch Elefanten ging auch auf die europäischen Gebiete über und verstärkte sich vor allem während der Kolonialzeit, wo die Tiere zum Teil diplomatische Geschenke bildeten. Dadurch sind einzelne Elefanten namentlich in die europäische Geschichte eingegangen. Zu nennen wären hier „Abul Abbas“ (9.", "section_level": 3}, {"title": "Mensch-Elefant-Konflikte.", "content": "Heute ist der Asiatische Elefant in rund einem Dutzend Ländern in Süd-, Südost- und Ostasien heimisch, der Afrikanische Elefant bewohnt rund drei Dutzend Länder im Afrika südlich der Sahara. Das Vorkommen des Waldelefanten in Zentral- und Westafrika ist dagegen wenig untersucht. Im südlichen Asien deckt sich das Vorkommen des Asiatischen Elefanten teilweise mit der höchsten Besiedlungsdichte des Menschen. Mehrere Länder mit Elefantenpopulationen wiederum gehören zu den ärmsten der Welt. Insbesondere durch die zunehmende Einengung der Lebensräume der Elefanten kommt es immer wieder zu Konflikten mit lokal ansässigen Menschen. Erfasst werden diese durch die „Human-Elephant Conflict“-Statistik (HEC). Dabei stehen die Elefanten bedingt durch ihre Körpergröße und sozialen Lebensweise und dem daraus resultierenden Platz- und Nahrungsbedarf häufig in Konkurrenz um Nahrungsressourcen zum Menschen. Dies führt beispielsweise zu Plünderung von Feldern oder zur übermäßigen Nutzung von Wasserquellen in trockenen Gebieten durch Elefanten. Außerdem sind Elefanten vergleichbar dem Menschen befähigt, starken Einfluss auf ihre unmittelbare Umgebung zu nehmen (\"ecosystem engineering\"). Die sich daraus ergebenden Konflikte führen nicht nur zu wirtschaftlichem Schaden der betroffenen Menschen, sondern können im Extremfall auch einen tödlichen Ausgang haben. Nach Schätzungen sterben allein in Indien jährlich zwischen 150", "section_level": 2}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Die größte Gefährdung für die drei heute existierenden Elefantenarten ist die illegale Jagd. Diese erfolgt vor allem wegen der Stoßzähne, untergeordnet spielen auch das Fleisch als Nahrungsressource sowie Haut und Knochen als Rohstoffquelle eine Rolle. Des Weiteren wirken sich die Lebensraumzerstörung durch Abholzung der Wälder und Zersiedelung der Landschaften infolge der Ausbreitung menschlicher Siedlungen beziehungsweise Wirtschaftsflächen äußerst negativ auf die Bestände aus. Dies führt auch zu den bereits erwähnten Mensch-Elefant-Konflikten. Die IUCN stuft den Asiatischen Elefanten als „bedroht“ (\"endangered\") ein. Der Wildbestand umfasst schätzungsweise 41.400 bis", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Elefanten (Elephantidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Rüsseltiere. Die Familie stellt die größten gegenwärtig lebenden Landtiere und schließt außerdem die einzigen heute noch lebenden Vertreter der Ordnungsgruppe ein. Es werden drei rezente Arten unterschieden: der Afrikanische Elefant, der die weitgehend offenen Landschaften Afrikas südlich der Sahara bewohnt, der ebenfalls in Afrika heimische, aber weitgehend auf tropische Regenwälder beschränkte Waldelefant und der im südlichen und südöstlichen Asien vorkommende Asiatische Elefant, der eine Vielzahl von Landschaftsräumen nutzt. Alle Elefanten sind durch ihren Rüssel, ein muskulöses Organ, das aus der Verwachsung der Nase mit der Oberlippe hervorgegangen ist, und durch ihre aus den oberen Schneidezähnen gebildeten Stoßzähne gekennzeichnet. Weitere auffällige Merkmale finden sich in dem massiven Körperbau mit säulenförmigen Beinen und der grauen, wenig behaarten Haut. ", "tgt_summary": "Slonovití (Elephantidae) jsou největšími suchozemskými savci. Známi jsou pouze tři žijící zástupci: slon africký (\"Loxodonta africana\"), slon indický (\"Elephas maximus\") a slon pralesní (\"Loxodonta cyclotis\"). Všechny tyto druhy mají špatný zrak, ale dobrý sluch a čich. Žijí ve stádech vedených starou samicí. Mladí samci odcházejí ze stáda, když dosáhnou pohlavní dospělosti (asi ve 12 letech). V současnosti jsou největšími suchozemskými živočichy, jejichž rekordně velcí jedinci (slon africký) mohou dosáhnout hmotnosti až přes 10 tun.", "id": 739362} {"src_title": "Fehler 1. und 2. Art", "tgt_title": "Chyby typu I a II", "src_document": [{"title": "Formale Darstellung.", "content": "Ein statistischer Test ist ein Entscheidungsproblem, bei dem es um einen unbekannten Parameter formula_1 geht, der in einem bestimmten Parameterraum formula_2 liegen muss. Der Parameterraum formula_2 kann in zwei disjunkte Teilmengen formula_4 und formula_5 zerlegt werden. Das Entscheidungsproblem liegt nun darin zu entscheiden, ob formula_1 in formula_4 oder formula_5 liegt. Bezeichne formula_9 die Nullhypothese und formula_10 die Alternativhypothese. Weil formula_4 und formula_5 disjunkt sind, kann nur eine der beiden Hypothesen wahr sein. Da ein hypothetischer Test immer eine Entscheidung voraussetzt, gibt es eine Wahrscheinlichkeit, dass man eine falsche Entscheidung trifft. Seien formula_13 und formula_14. Wenn Ablehnbereich formula_15 und Teststatistik formula_16 definiert wurden, dann kann die Wahrscheinlichkeit formula_17 abzulehnen für jedes formula_18 bestimmt werden. Sei formula_19, wobei formula_17 abgelehnt wird, wenn die Teststatistik in den kritischen Bereich formula_15 fällt (formula_22). Die Funktion formula_23 wird auch Gütefunktion genannt. Für gewöhnlich besteht eine von formula_24 verschiedene Wahrscheinlichkeit die Nullhypothese formula_17 abzulehnen, auch wenn sie wahr ist (Fehler 1. Art genannt). Bei Hypothesentests ist es üblich, Testverfahren nur so zu konstruieren, dass diese Wahrscheinlichkeit durch eine Konstante begrenzt wird, die das Signifikanzniveau des Tests genannt wird. Das heißt, das Signifikanzniveau formula_26 ist der größte Wert von formula_23 für jeden Wert von formula_1 der formula_17 wahr macht, also formula_9. Im Gegensatz zum Fehler 1. Art wird der Fehler 2. Art nicht durch eine vorgegebene Schranke kontrolliert. Es ist i. A. nicht möglich, beide Fehlerwahrscheinlichkeiten gleichzeitig zu minimieren. Daher sucht man unter allen Signifikanztests (Tests, die für einen Fehler 1. Art formula_26 kontrollieren) denjenigen, der die Fehlerwahrscheinlichkeit formula_32 minimiert. Mit anderen Worten: Wenn das Signifikanzniveau bzw. der Fehler 1. Art a priori festgelegt wurde, dann ist man daran interessiert die Trennschärfe gegen alle relevanten Alternativen zu maximieren. Die Trennschärfe eines Tests ist 1 abzüglich der Wahrscheinlichkeit einen Fehler 2. Art zu begehen, d. h. formula_33. Die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler 2. Art wird nicht als vorgegeben, sondern als abhängig von dem in der Grundgesamtheit vorliegenden Parameter betrachtet. Zusammenfassend gilt für die Wahrscheinlichkeit, einen Fehler 1. bzw. 2. Art zu begehen Bei „einfachen“ Hypothesen (wie z. B. formula_36 vs. formula_37) gilt für die Wahrscheinlichkeit einen Fehler 1. Art zu begehen nur das Gleichheitszeichen, d. h. formula_38. Im Allgemeinen gilt, dass eine Verringerung von formula_26 die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers 2. Art erhöht und umgekehrt. Durch komplizierte Berechnungen kann auch formula_40 bestimmt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fehler 1. Art.", "content": "Beim Test einer Hypothese liegt ein Fehler 1. Art vor, wenn die Nullhypothese zurückgewiesen wird, obwohl sie in Wirklichkeit wahr ist (beruhend auf falsch positiven Ergebnissen). Die Ausgangshypothese formula_17 (Nullhypothese) ist hierbei die Annahme, die Testsituation befinde sich im „Normalzustand“. Wird also dieser „Normalzustand“ nicht erkannt, obwohl er tatsächlich vorliegt, ergibt sich ein Fehler 1. Art. Beispiele für einen Fehler 1. Art sind: Als \"Signifikanzniveau\" oder \"Irrtumswahrscheinlichkeit\" bezeichnet man die vor einem Hypothesentest festgelegte maximale Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Nullhypothese aufgrund der Testergebnisse abgelehnt wird, obwohl die Nullhypothese wahr ist. In der Regel wählt man ein Signifikanzniveau von 5 % (signifikant) oder 1 % (sehr signifikant). Die andere mögliche Fehlentscheidung, nämlich die Alternativhypothese formula_42 zurückzuweisen, obwohl sie wahr ist, heißt Fehler 2. Art.", "section_level": 1}, {"title": "Fehler 2. Art.", "content": "Im Gegensatz zum Fehler 1. Art bedeutet ein Fehler 2. Art, dass der Test die Nullhypothese fälschlicherweise bestätigt, obwohl die Alternativhypothese korrekt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Fehlers 2. Art.", "content": "Im Gegensatz zum Risiko 1. Art, die gegebene Nullhypothese, obwohl sie in Wirklichkeit zutrifft, irrtümlicherweise abzulehnen, lässt sich das Risiko 2. Art, also die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers 2. Art meist nicht vorab bestimmen. Grund dessen ist die Art und Weise der Festlegung von Hypothesen statistischer Tests: Während die Nullhypothese stets eine dezidierte Aussage wie beispielsweise formula_17: „Mittelwert“ formula_44 darstellt, ist die Alternativhypothese, da sie im Grunde \"alle\" übrigen Möglichkeiten erfasst, damit i. d. R. auch nur recht unbestimmter bzw. globaler Natur (bspw. formula_42: „Mittelwert formula_46“). Die rechtsstehende Grafik illustriert diese Abhängigkeit der Wahrscheinlichkeit eines Fehlers 2. Art formula_47; (rot) vom unbekannten Mittelwert formula_48, wenn als „Signifikanzniveau“, d. h. maximales Risiko 1. Art, formula_26; (blau) in beiden Fällen derselbe Wert gewählt wird. Wie zu sehen, ergibt sich dabei überdies die paradoxe Situation, dass die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers 2. Art umso größer wird, je näher der wahre Wert formula_48 an dem von der Nullhypothese behaupteten Wert formula_51 liegt, bis hin dazu, dass für formula_52 das Risiko 2. Art formula_47; den Grenzwert formula_54; annimmt. Anders gesagt: Je kleiner die Abweichung des tatsächlichen vom behaupteten Wert formula_55, desto größer paradoxerweise die Wahrscheinlichkeit, einen \"Fehler\" zu machen, wenn man aufgrund des Testergebnisses weiterhin dem behaupteten Wert formula_51 Glauben schenkt (obwohl die Abweichung beider Werte voneinander möglicherweise aufgrund ihrer Geringfügigkeit \"praktisch\" gar keine Rolle mehr spielt). Wie dieser Widerspruch zeigt, kann ein rein formal-logischer Umgang mit der Problematik des Fehlers 2. Art leicht Grundlage von Fehlentscheidungen sein. Bei biometrischen und medizinstatistischen Anwendungen heißt die Wahrscheinlichkeit, eine Entscheidung für H zu treffen, falls H richtig ist, \"Spezifität\". Die Wahrscheinlichkeit, eine Entscheidung für H zu treffen, falls H richtig ist, wird \"Sensitivität\" genannt. Wünschenswert ist, dass ein Testverfahren hohe Sensitivität und hohe Spezifität und damit kleine Wahrscheinlichkeiten für die Fehler erster und zweiter Art hat.", "section_level": 2}, {"title": "Entgegengesetzte Notation.", "content": "In manchen Quellen wird für den Fehler 2. Art und die Teststärke die genau entgegengesetzte Notation verwendet. Dort wird also die Wahrscheinlichkeit, einen Fehler 2. Art zu begehen, mit dem Wert 1-β bezeichnet, die Teststärke oder Power dagegen mit β.", "section_level": 2}, {"title": "Agnostische Tests.", "content": "Im Mai 2018 wurde von Victor Coscrato, Rafael Izbicki und Rafael Bassi eine Methode vorgeschlagen mit der sowohl Fehler 1. Art als auch Fehler 2. Art kontrolliert werden können. Ein solches Verfahren nennen sie „Agnostischer Test“. Zusätzlich zum Fehler 1. und 2. Art wird bei agnostischen Tests allerdings ein weiterer so genannter Fehler 3. Art definiert. Dieser tritt ein, wenn das Ergebnis des Test weder die Nullhypothese (formula_17) noch die Alternativhypothese (formula_42) stützt, sondern sein Ergebnis agnostisch bleibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fehler 1. und 2. Art, auch α-Fehler (Alpha-Fehler) und β-Fehler (Beta-Fehler) genannt, bezeichnen eine statistische Fehlentscheidung. Sie beziehen sich auf eine Methode der mathematischen Statistik, den sogenannten Hypothesentest. Beim Test einer Hypothese liegt ein Fehler 1. Art vor, wenn die Nullhypothese zurückgewiesen wird, obwohl sie in Wirklichkeit wahr ist (beruhend auf einer zufällig erhöhten bzw. niedrigeren Anzahl positiver Ergebnisse). Dagegen bedeutet ein Fehler 2. Art, dass der Test die Nullhypothese fälschlicherweise nicht zurückweist, obwohl die Alternativhypothese korrekt ist. Fehler 1. und 2. Art werden in der \"statistischen Qualitätskontrolle\" (siehe Prüflos) häufig \"Produzentenrisiko\" und \"Konsumentenrisiko\" genannt. In der \"Prozesskontrolle\" durch Qualitätsregelkarten verwendet man dafür die Begriffe \"blinder Alarm\" und \"unterlassener Alarm\". Fehler 1. und 2. Art werden auch als frequentistische Konzepte bezeichnet. Dennoch sind Fehler 1. und 2. Art in jedem Fall bedingte Wahrscheinlichkeiten. Das Konzept des Fehlers 1. und 2. Art wurde von Neyman und Pearson eingeführt.", "tgt_summary": "Chyba typu I (nebo-li chyba prvního druhu) a Chyba typu II (nebo-li chyba druhého druhu) jsou přesné technické pojmy používané statistiky k popsání konkrétních chyb v testovacím procesu, kde (zjednodušeně řečeno) něco, co mělo být přijato, bylo odmítnuto, a kde něco, co mělo být odmítnuto, bylo přijato. ", "id": 1935490} {"src_title": "Fußball-Weltmeisterschaft", "tgt_title": "Mistrovství světa ve fotbale", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Zeit des organisierten Fußballs begann 1863 mit der Gründung der englischen Football Association in London, die sich in ihren Regeln für den Association Football erstmals in der Geschichte verbindlich vom Rugby Football abgrenzte und so zum Beispiel das kontrovers diskutierte Handspiel verbot, was zu Austritten aus dem neuen Verband und zum Rückzug des Schatzmeisters führte. Am 9. Januar 1864 fand mit ausgewählten Spielern das weltweit erste Fußballspiel nach den Regeln der FA statt. Zu diesem Zeitpunkt war das britische Empire die einflussreichste Macht der Welt, es hatte weltweit Stützpunkte und britische Schiffe waren in jedem Hafen zu finden. Diese historische Besonderheit war die Grundlage für die weltweite Verbreitung der englischen Fußballregeln innerhalb einer Generation. Die ersten Spiele außerhalb der Britischen Inseln wurden unter anderem in Seehäfen von britischen Matrosen organisiert. Während des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden in Europa und Amerika viele Nationalverbände gegründet, was erstmals die Organisation internationaler Begegnungen ermöglichte. Das erste Spiel zwischen Vertretern nationaler Verbände fand am 30. November 1872 auf dem Hamilton Crescent, im heutigen Glasgower Stadtteil Partick, zwischen Schottland und England statt, die Begegnung endete torlos. Am 1. Mai 1904 kam es in Uccle/Ukkel in Belgien zum ersten Länderspiel zwischen den Nationalmannschaften Belgiens und Frankreichs (3:3). Dabei wurde angeregt, eine internationale Fußballorganisation zu gründen. Am 21. Mai 1904 wurde dann durch Robert Guérin, dem Sekretär der Fußballabteilung der Union des Sociétés Françaises de Sports Athlétiques, und Carl Anton Wilhelm Hirschmann, dem Sekretär des Nederlandse Voetbal Bond, in Paris die FIFA gegründet und damit ein rein nationales Denken der Verbände verhindert. Dennoch sollte es viele Jahrzehnte dauern, bis die FIFA sich gegen die Vormacht der englischen FA behaupten konnte und bis die amerikanischen Verbände einen bedeutenden Einfluss auf die von den europäischen Verbänden geprägte Politik der FIFA nehmen konnten. Im Juli 1905 fand der zweite FIFA-Kongress statt, und Vizepräsident Carl Anton Wilhelm Hirschmann machte den Vorschlag für ein Welt-Turnier. Für diese rein europäische Veranstaltung hatte er bereits einen Spielplan erstellt, Austragungsland sollte die Schweiz sein. Die Kongressteilnehmer waren begeistert, aber vielen Worten folgten wegen ausbleibenden Interessenten keine Taten. Bis zur ersten Fußball-WM 1930 in Uruguay hatten die Olympia-Turniere quasi den Stellenwert einer Weltmeisterschaft. Aus Sicht der Olympia-Verantwortlichen war Fußball für die Spiele ungeeignet, da es sich nicht um eine Wettkampfsportart, sondern nur um ein Spiel handelte, und sie betrachteten diese Sportart als Showeinlage. 1896 war Fußball nicht im olympischen Programm, und vier Jahre später in Paris waren nur drei Vereinsmannschaften aus Frankreich, Belgien und Großbritannien für einen Demonstrationswettbewerb anwesend. 1904 in St. Louis traten drei nordamerikanische Mannschaften gegeneinander an. Ein Glücksfall für die Zukunft des internationalen Fußballs war die Vergabe der Spiele an London 1908. Im Heimatland des Fußballs konnte man eine professionelle Organisation durch die FA erwarten. Außerdem wurde die FIFA mittlerweile von dem Briten Daniel Burley Woolfall angeführt. Neben Großbritannien stellten die Verbände aus Dänemark, Schweden und den Niederlanden eine Mannschaft auf. Frankreich schickte sogar zwei Teams in die britische Hauptstadt. Sieger wurden überzeugend die Engländer, die im Finale Dänemark, die damals stärkste Mannschaft Kontinentaleuropas, besiegten. 1912 nahmen bereits 11 Mannschaften am olympischen Fußballturnier teil. Die Finalbegegnung wiederholte sich, mit einem 4:2 konnten die Engländer erneut die Goldmedaille erringen. 1920 war Antwerpen der Mittelpunkt der Fußballwelt, und 14 Mannschaften kämpften um den Olympiasieg. Im Finale standen sich Belgien und die Tschechoslowakei gegenüber. Während des Spiels fühlten sich die Tschechoslowaken vom Schiedsrichter benachteiligt und verließen das Spielfeld, Belgien wurde zum Sieger erklärt. Die Olympischen Spiele 1924 wurden zum ersten Weltturnier des Fußballs. Neben den Europäern schickte Ägypten ein Team. Ebenfalls dabei war eine US-amerikanische Auswahl, die allerdings zum Großteil aus europäischen Einwanderern bestand, sowie das Team aus Uruguay. Die unerwartet überlegene Vorstellung des südamerikanischen Fußballs vier Jahre zuvor führte dazu, dass vor dem olympischen Turnier von 1928 viele Mannschaften aus Südamerika zu Gastspielen in Europa eingeladen wurden. Die Olympiateilnehmer mussten Amateure sein, was zur Absage einiger wichtiger Länder führte. Der FIFA war zunehmend klar, dass die Amateurregel des IOC ein Problem darstellte. Deshalb entschied sie sich am 28. Mai 1929 für die Organisation einer eigenständigen Weltmeisterschaft, nachdem FIFA-Präsident Jules Rimet und der uruguayische Mäzen Enrique Buero schon seit 1924 darauf hingearbeitet hatten. Neben Uruguay wollten auch einige europäische Länder diese Veranstaltung ermöglichen. Deren Gruppe wurde rasch kleiner, und am Ende waren nur noch Italien, Ungarn und Uruguay übrig. Der argentinische Delegierte Adrian Beccar Varela hielt eine Rede für sein Nachbarland, was die beiden europäischen Mitbewerber überzeugte. Somit wurde Montevideo zum Austragungsort der ersten Fußball-Weltmeisterschaft bestimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Regelwerk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle Bezeichnung.", "content": "Die offizielle deutschsprachige Schreibweise der Fußball-Weltmeisterschaft ist \"FIFA Fussball-Weltmeisterschaft\". Dabei entspricht zwar die Schreibweise des Bestandteils \"Fussball\" der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung (§ 25 E2, der Weltfußballverband FIFA hat seinen Hauptsitz in Zürich, Schweiz), nicht aber das Leerzeichen hinter \"FIFA\" (s. § 44, Abs. 1).", "section_level": 2}, {"title": "Vergabeverfahren zum Austragungsort.", "content": "Über den Austragungsort einer Fußball-Weltmeisterschaft entscheidet der Exekutiv-Ausschuss der FIFA. Bei Stimmengleichheit zählt die Stimme des FIFA-Präsidenten doppelt. Seit dem Jahr 1958 fanden alle Fußball-Weltmeisterschaften immer abwechselnd in Europa und einem anderen Kontinent statt. Im Jahr 2000 beschloss die FIFA ein sogenanntes Rotationsverfahren, demzufolge Weltmeisterschaften ab 2010 im regelmäßigen Wechsel zwischen den sechs Kontinentalverbänden stattfinden werden. Dieses Verfahren wurde 2007 durch das Exekutivkomitee wieder abgeschafft. Ausgeschlossen sind nur die Kontinentalverbände, in welchen die letzten beiden Weltmeisterschaften stattgefunden haben. Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 bedeutete dies, dass Länder aus dem Afrikanischen Fußballverband und dem Südamerikanischen Fußballverband als Gastgeber ausgeschlossen waren. Am 19. Dezember 2008 beschloss das FIFA-Exekutivkomitee auf seiner Sitzung in Tokio, die WM 2018 und die WM 2022 gleichzeitig zu vergeben. Mit den seit 2016 geltenden FIFA-Statuten besteht die einzige Einschränkung darin, eine Fußball-Weltmeisterschaft nicht zweimal nacheinander an Mitglieder derselben Konföderation zu vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Um an der Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft teilnehmen zu dürfen, müssen sich die Mannschaften in der Regel in der Qualifikationsrunde durchsetzen. Nur das Gastgeberland ist automatisch bei der Endrunde startberechtigt. Bei den Endrunden von 1938 bis einschließlich 2002 war neben dem Gastgeberland auch der amtierende Weltmeister automatisch qualifiziert. Die Qualifikation wird innerhalb der einzelnen Kontinentalverbände ausgetragen. Jedem Kontinentalverband steht eine festgelegte Zahl an Endrunden-Teilnehmern zu, wobei es auch „halbe“ Startplätze gibt, die sich in einer interkontinentalen Relegation durchsetzen müssen. Der Modus in den Qualifikationsturnieren ist von Kontinent zu Kontinent unterschiedlich. So spielen in der südamerikanischen Zone alle zehn Nationalmannschaften in einer Gruppe. Die vier besten Teams der Gruppe sind für die Endrunde qualifiziert, während die fünftplatzierte Nationalmannschaft in Relegationsspielen gegen einen nordamerikanischen Vertreter um einen weiteren Startplatz spielt. In den anderen Kontinentalverbänden werden die Teilnehmer auch in Gruppenspielen oder im K.-o.-System ermittelt.", "section_level": 2}, {"title": "Endrunde.", "content": "Die qualifizierten Mannschaften spielen mit dem vorher bestimmten Gastgeberland in einem ca. vier Wochen dauernden Wettstreit um den Titel des Weltmeisters, welcher alle vier Jahre vergeben wird. Der Modus der Endrunde wurde im Lauf der Geschichte mehrfach verändert. Frühere Modi sind weiter unten beschrieben. Der aktuell gültige Modus ist seit 1998 im Einsatz. In der ersten Turnierphase (Gruppenphase) sind die Mannschaften nach dem Zufallsprinzip in mehrere Gruppen mit jeweils vier Mannschaften unterteilt, wobei einige Mannschaften nach gewissen Kriterien (Gastgeber, Weltmeister, FIFA-Rangliste) gesetzt und die anderen Mannschaften aus vorwiegend regional orientierten Lostöpfen gezogen werden. Dadurch soll verhindert werden, dass in der Gruppenphase bereits die Turnierfavoriten aufeinandertreffen oder eine Gruppe nur aus Nationalmannschaften eines Kontinents besteht. Jedes Team hat in der Gruppenphase drei Spiele gegen seine Gruppengegner zu bestreiten. Wie im Fußball weltweit Standard, bringt ein Sieg drei Punkte (seit 1994, vorher zwei), ein Unentschieden einen Punkt und eine Niederlage keinen Punkt. Die beiden letztplatzierten Mannschaften jeder Gruppe scheiden nach den drei Spielen der Gruppenphase aus. Bei Punktgleichheit von zwei oder mehr Mannschaften wird die Rangfolge in der Gruppe gemäß Art. 42 Ziffer 5 der FIFA-Regeln für die WM 2014 folgendermaßen ermittelt: Erstes Kriterium ist die Tordifferenz aus allen Gruppenspielen. Sollte diese gleich sein, zählt die höhere Zahl der in allen Gruppenspielen erzielten Tore. Sollten zwei oder mehr Mannschaften in allen diesen Kriterien übereinstimmen, entscheidet der direkte Vergleich dieser Mannschaften (wieder in der Reihenfolge Punkte, Tordifferenz und Anzahl der geschossenen Tore aus den Spielen dieser Mannschaften untereinander) und letztlich das Los. In den kommenden Runden gilt das K.-o.-System, d. h. nur der Sieger kommt in die jeweils nächste Runde. Steht es nach Ablauf der regulären 90-minütigen Spielzeit unentschieden, geht das Spiel in die Verlängerung. Für die Entscheidung in der Verlängerung galt zwischenzeitlich die Golden-Goal-Regel. Seit der WM 2006 findet die Verlängerung wieder in klassischer Form statt: Nach einer Pause von fünf Minuten wird ohne weitere Pause (nur mit Seitenwechsel) zwei Mal 15 Minuten gespielt. Die Mannschaft, die in der Verlängerung mehr Tore erzielt, hat gewonnen. Sollte nach der Verlängerung immer noch kein Sieger feststehen, entscheidet ein Elfmeterschießen. Nachdem in der Gruppenphase die Hälfte der Mannschaften ausgeschieden sind, verbleiben 16 Teams, die in den Achtelfinalspielen um ein Weiterkommen kämpfen. Dabei spielt jeder Gruppenerste gegen den Gruppenzweiten einer anderen Gruppe. Die Sieger der Achtelfinals bestreiten eines von vier Spielen, die als Viertelfinale bezeichnet werden. Die vier Sieger dieser Partien dürfen in eines von zwei Halbfinalen einziehen. Die beiden Verlierer der Halbfinalspiele bestreiten das Spiel um den dritten Platz der WM, welches am Vorabend des Finalspiels stattfindet und auch als „Kleines Finale“ bezeichnet wird. Das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft ist eines der prestigeträchtigsten und beliebtesten sportlichen Ereignisse, die ein Fußballspieler erleben kann. Das Siegerteam des Finalspiels bekommt den Pokal und darf sich für vier Jahre Weltmeister nennen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Austragungsmodus im Wandel.", "content": "Der Austragungsmodus der Fußballweltmeisterschaften wurde mehrmals geändert. Das erste Turnier 1930 sollte eigentlich komplett im K.-o.-System durchgeführt werden. Da aber nur 13 Mannschaften angereist waren, entschloss man sich, vor dem Start zunächst eine Gruppenphase mit drei Gruppen à drei und einer Gruppe à vier Mannschaften durchzuführen. Dies sollte für die langwierig per Schiff angereisten vier europäischen Teams auch garantieren, dass sie nicht unmittelbar die Rückreise antreten mussten. Die Zusammensetzung der Gruppen wurde nach Ankunft aller Teilnehmer kurz vor dem Turnier gelost. Die Sieger der vier Gruppen spielten im Halbfinale gegeneinander, die beiden Sieger bestritten das Finale. Zum einzigen Mal in der WM-Geschichte wird das Spiel um Platz 3 noch nicht ausgetragen. 1934 und 1938 wurde das Turnier, beginnend mit einem Achtelfinale, komplett im K.-o.-System durchgeführt, wobei alle Partien einer Runde zeitgleich stattfanden. Bei einem Unentschieden nach Verlängerung gab es einen Tag (1934) bzw. zwei bis fünf Tage (1938) später ein Wiederholungsspiel. Danach hätte ggf. das Los entschieden. 1934 musste sich der Gastgeber Italien erst sportlich qualifizieren, der Titelverteidiger verzichtete aus Protest gegen ein Turnier in Europa; 1938 fällt durch den Anschluss Österreichs eine Mannschaft weg und wird stattdessen Teil der deutschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte man 1950 zum Gruppenmodus in der Vorrunde zurück. Da drei qualifizierte Mannschaften auf die Teilnahme verzichteten, gab es zwei Gruppen mit vier, eine Gruppe mit drei und eine mit lediglich zwei Teams, also einer einzigen Partie. Dies stieß in der nächsten Runde auf Kritik, da die uruguayische Mannschaft damit nur ein Spiel absolviert hatte, während es bei der brasilianischen drei Spiele waren. Die vier Gruppensieger spielten anschließend in einer weiteren Gruppenrunde den Weltmeister aus, so dass es kein offizielles Endspiel gab. Jedoch ergab es sich, dass im dritten Spiel die beiden bestplatzierten Mannschaften aufeinandertrafen. Den bis heute einmaligen Modus hatte zur damaligen Zeit noch der Ausrichter des Turniers bestimmt. 1954 wurde die Vorrunde in einem sehr ungewöhnlichen Gruppenmodus mit vier Gruppen durchgeführt: Pro Gruppe waren zwei Teams gesetzt, die gar nicht gegeneinander spielen mussten. Endeten Spiele in der Gruppenphase remis, wurden sie um zweimal 15 Minuten verlängert, bevor das Endergebnis zählte. Bei Punktgleichheit des Zweiten und Dritten gab es ein Entscheidungsspiel, zwischen dem Ersten und Zweiten einen Losentscheid. Das Torverhältnis spielte keine Rolle. Der Versuch, favorisierte Mannschaften durch den Setzmodus in der Vorrunde zu schonen, führte jedoch nur zu geringen Punkteausbeuten, die insgesamt je zwei Entscheidungsspiele und Losentscheide notwendig machten. Anschließend fand eine K.-o.-Runde statt, bei der die teils gelosten Gruppensieger gegen die Zweiten spielten. Erstmals trugen die Mannschaften feste Rückennummern. 1958 wurde die Vorrunde ebenfalls im Gruppenmodus, aber ohne gesetzte Teams gespielt, bei Punktgleichheit gab es aber weiterhin direkt Entscheidungsspiele. Die K.-o.-Runde wurde wieder im Überkreuzvergleich (Erster gegen Zweiter einer anderen Gruppe) durchgeführt. 1962 bis 1970 wurde für die Ermittlung der Gruppensieger und -zweiten bei Punktgleichheit erstmals das Torverhältnis (Quotient) herangezogen, seit 1974 ist es die Tordifferenz, so wie heute noch üblich. 1970 wurden die Gelbe und die Rote Karte sowie die Möglichkeit zu zwei Auswechslungen eingeführt. 1974 und 1978 folgte nach der Vorrunde mit 16 Mannschaften eine Zwischenrunde, in der je zwei Gruppensieger und Gruppenzweite in zwei Gruppen wieder jeder gegen jeden die Endspielteilnehmer ausspielten. Die beiden Zwischenrundenzweiten spielten den dritten Platz aus. Es gab also keine Halbfinalspiele. 1982 wurde erstmals ein Turnier mit 24 Mannschaften durchgeführt. Nach der Vorrunde im nun üblichen Gruppenmodus erfolgte eine Zwischenrunde mit vier Gruppen à drei Mannschaften. Die Gruppensieger spielten im Halbfinale gegeneinander die beiden Finalisten aus. Bei diesem Turnier wurde auch erstmals ein Elfmeterschießen durchgeführt, wenn ein Spiel nach Verlängerung noch remis stand. 1986 bis 1994 qualifizierten sich neben den sechs Gruppensiegern und Gruppenzweiten noch die vier besten Gruppendritten für das erstmals seit 1938 ausgetragene Achtelfinale. Seit 1998 wird das Turnier mit 32 Mannschaften durchgeführt. Für das Achtelfinale qualifizieren sich die acht Gruppensieger und -zweiten, wobei zwei Mannschaften aus derselben Gruppe erst wieder im Finale bzw. im Spiel um den dritten Platz aufeinandertreffen können. 2002 jedoch sollte verhindert werden, dass die beiden Veranstalter (Japan und Südkorea) zu früh aufeinandertreffen können, wodurch zwei Mannschaften aus der gleichen Gruppe (Brasilien und Türkei) im Halbfinale erneut gegeneinander spielten. Außerdem gab es 1998 und 2002 das Golden Goal, was bedeutete, dass eine Verlängerung durch das erste erzielte Tor automatisch vor Spielende entschieden wurde. Seit 2006 ist der amtierende Weltmeister nicht mehr automatisch qualifiziert, sondern nur der Gastgeber. Am 10. Januar 2017 beschloss die FIFA, dass ab 2026 48 Mannschaften in insgesamt 16 Gruppen zu je drei Mannschaften teilnehmen werden, wobei sich die beiden Gruppenbesten für die K.-o.-Phase qualifizieren werden. Die Zahl der Vorrundenspiele bleibt damit gleich (48 Spiele), es kommt jedoch im K.-o.-System die Sechzehntelfinalrunde mit 16 zusätzlichen Spielen hinzu, so dass die Gesamtzahl der Spiele von 64 auf 80 steigt.", "section_level": 2}, {"title": "Trophäen.", "content": "Bei der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1930 wurde bekannt gegeben, dass derjenige Verband, dessen Auswahl den Weltpokal dreimal gewinnt, diesen behalten dürfe. Durch den dritten WM-Gewinn der brasilianischen Nationalmannschaft 1970 ging die Trophäe, welche 1946 nach dem FIFA-Präsidenten Coupe Jules Rimet benannt worden war, in den Besitz des Brasilianischen Fußballverbandes über. Das Original wurde 1983 gestohlen und vermutlich eingeschmolzen. Aus 53 Entwürfen wurde der von dem Italiener Silvio Gazzaniga entworfene FIFA-WM-Pokal ausgewählt, der seit 1974 an den Turniersieger vergeben wird. Der Wanderpokal ist 36,8 cm hoch, wiegt 6175 g und besteht aus 18-karätigem Gold sowie zwei Ringen aus Malachit. Zunächst durfte der amtierende Fußball-Weltmeister den Pokal bis zur nächsten WM behalten. Nun muss der Original-Pokal auf Verlangen der FIFA spätestens bei der Abreise aus dem Gastgeberland der Endrunde der FIFA zurückgegeben werden. Der Weltmeister erhält eine vergoldete Replik. Auch die Replik bleibt Eigentum der FIFA und muss dieser auf Verlangen zurückgegeben werden. Seit 2006 wird der Pokal vor jeder Endrunde im Rahmen der „FIFA World Cup Trophy Tour“ auf eine mehrmonatige Weltreise geschickt und anschließend im Gastgeberland präsentiert. Die Mannschaften auf dem ersten, zweiten und dritten Platz bekommen Medaillen aus Gold, Silber oder Bronze.", "section_level": 2}, {"title": "Erstteilnahmen.", "content": "Insgesamt sind in der FIFA 211 nationale Fußballverbände registriert (Stand: 13. Mai 2016). Bis einschließlich der WM 2018 waren 79 dieser Verbände bei einer Weltmeisterschafts-Endrunde mit einer eigenen Auswahl vertreten. Die folgende Liste gibt einen Überblick der WM-Premieren aller bisherigen Teilnehmer einschließlich der zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen Bezeichnung ihres Staates bzw. Teilstaates.", "section_level": 1}, {"title": "Ranglisten.", "content": "Seit einigen Jahren wird die Anzahl der bisher erworbenen Weltmeistertitel durch Sterne dargestellt, die meist oberhalb der Logos des Fußballverbands auf dem Trikot der Nationalmannschaften angebracht sind. Als erste Mannschaft trug Brasilien 1971 drei Sterne, heute sind es fünf (siehe auch Meisterstern).", "section_level": 1}, {"title": "Rekordspieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die meisten WM-Endrunden-Teilnahmen.", "content": "Bei gleicher Anzahl Teilnahmen richtet sich die Reihenfolge nach dem Jahr, in dem die letzte Teilnahme stattfand.
Mit * markierte Spieler wurden Weltmeister (ebenso ist das jeweilige Jahr gekennzeichnet).
Die Jahreszahlen von Turnieren ohne Spieleinsatz sind \"kursiv\" dargestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Die meisten WM-Endrunden-Einsätze.", "content": "Diese Tabelle listet Spieler mit mindestens 18 WM-Endrunden-Einsätzen auf. Dabei ist es unerheblich, ob ein Spieler nur weniger als eine Minute oder das gesamte Spiel mitgewirkt hat. Im jeweils fett markierten Jahr wurden die Spieler mit ihren jeweiligen Teams Weltmeister. Bei gleicher Anzahl Spiele ist die Reihenfolge alphabetisch.", "section_level": 2}, {"title": "Die meisten WM-Endrunden-Tore.", "content": "Mit „*“ markierte Spieler wurden Weltmeister (ebenso ist das jeweilige Jahr gekennzeichnet).", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am Ende einer jeden Fußball-Weltmeisterschaft werden mehrere Auszeichnungen an die besten Spieler und das fairste Team verliehen. Bis zur WM 1966 wurden keine offiziellen Auszeichnungen vergeben. Derzeit gibt es fünf verschiedene Auszeichnungen: Außerdem erhält der Sieger das FIFA Champions Badge. Das Abzeichen darf vier Jahre lang nach dem Sieg der Weltmeisterschaft getragen werden. Das Badge wurde für die Herren im September 2008 und für die Damen im April 2009 eingeführt. Das Badge zeigt die Trophäe und wird im Rahmen durch den Schriftzug „FIFA World Champions“ ergänzt. Auf einem zweiten Abzeichen werden der Name des gewinnenden Landes und das Jahr des Sieges abgebildet. Nachträglich ermittelte die FIFA, per Internet-Abstimmung, auch den Besten Jungen Spieler für die Weltmeisterschaften 1958 bis 2002.", "section_level": 1}, {"title": "Dopingfälle.", "content": "Folgende Fußballer wurden bisher im Rahmen von Fußballweltmeisterschaften des Dopings überführt:", "section_level": 1}, {"title": "Sogenannter Weltmeisterfluch.", "content": "Der Begriff \"Weltmeisterfluch\" wird insbesondere im Sportjournalismus verwendet, um die statistische Auffälligkeit zu beschreiben, dass die amtierenden Fußballweltmeister in den beiden letzten Jahrzehnten in der jeweils nachfolgenden Fußballweltmeisterschaft stets in einer frühen Phase ausschieden. Herangezogen wird hierzu die Statistik der letzten fünf Turniere: Zuvor waren nur Italien 1950 und Brasilien 1966 als amtierende Weltmeister schon in der Gruppenphase ausgeschieden. Italien hatte allerdings ein Jahr vor der WM durch den Flugzeugabsturz von Superga einen Großteil der Stammmannschaft verloren und musste mit einer Mannschaft zur WM antreten, in der kein Spieler mehr als 12 Länderspiele bestritten hatte. Die Ursache des Phänomens ist unbekannt. Eine sportwissenschaftliche Untersuchung existiert nicht. Denkbar ist eine statistische Zufälligkeit. Möglich ist aber auch, dass bei der immer größer werdenden Leistungsdichte im Top-Fußball geringfügige, aber systematische psychologische Faktoren das Phänomen verursachen.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Alternative Konzepte zur Fußball-Weltmeisterschaft der FIFA sind z. B.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer ist ein Wettbewerb für Nationalmannschaften. Alle vier Jahre können sich diese für die Endrunde der Weltmeisterschaft qualifizieren. In einem abschließend rund vierwöchigen Turnier wird daraus die beste Nationalmannschaft als Weltmeister ermittelt. Der Weltfußballverband FIFA veranstaltet und vermarktet das Turnier unter dem offiziellen Label \"FIFA World Cup\" bzw. \"FIFA Fussball-Weltmeisterschaft.\" Das jeweilige Gastgeberland richtet das Turnier aus. Gemessen an der Anzahl der weltweiten TV-Zuschauer, ist dieses Endrundenturnier die größte Sportveranstaltung der Welt und gilt neben den Olympischen Spielen als das bedeutendste Sportereignis der Welt. ", "tgt_summary": "Mistrovství světa ve fotbale (oficiální anglický název: FIFA World Cup) je nejdůležitější soutěž mužských fotbalových družstev. Je organizována světovou fotbalovou konfederací FIFA. Vítěznému týmu náleží trofej pro mistra světa, která nahradila odcizenou Zlatou Niké. ", "id": 373456} {"src_title": "Giordano Bruno", "tgt_title": "Giordano Bruno", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Giordano Bruno wurde im Jahre 1548 unter dem Namen Filippo Bruno in Nola bei Neapel geboren. Von seinem Heimatort ist seine spätere Selbstbezeichnung „Nolano“ (der Nolaner) abgeleitet. Sein Vater war Giovanni Bruno, ein Soldat, seine Mutter Fraulissa (Flaulisa?) Savolino. Bruno studierte zunächst in Neapel und trat am 15. Juni 1565 in den Orden der Dominikaner ein, und zwar in das Kloster \"San Domenico Maggiore,\" wo er den Taufnamen Filippo ablegte und den Ordensnamen Jordanus/Giordano (nach dem zweiten Ordensmeister Jordan von Sachsen) annahm. Bald darauf geriet er in Konflikt mit der Ordensleitung, da er sich der Marienverehrung verweigerte und alle Heiligenbilder aus seiner Klosterzelle entfernte. Doch wurde dies als jugendliche Verirrung aufgefasst und blieb zunächst folgenlos. 1572 empfing er die Priesterweihe.", "section_level": 2}, {"title": "Verbannter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flucht aus Italien.", "content": "1576 geriet er zum ersten Mal unter Verdacht der Ketzerei und musste Neapel verlassen. Er floh nach Rom, um sich dem Papst zu Füßen zu werfen. Als dort jedoch bekannt wurde, dass Bruno bei seiner Flucht aus dem Kloster Schriften des Kirchenvaters Hieronymus in die Latrine geworfen hatte, musste er auch aus Rom fliehen. Er trat aus dem Mönchsorden aus und reiste nach Noli und Savona (Ligurien), dann nach Turin, Venedig und Padua weiter. Brunos Leben wurde fortan zu einer Wanderschaft durch Europa. Die wiederentdeckten Ideen der antiken Naturphilosophie übten große Anziehung auf ihn aus. Zu dieser Zeit begann sich das von Nikolaus Kopernikus postulierte heliozentrische Weltbild durchzusetzen. Hierdurch ermutigt, entwickelte Bruno im Laufe der folgenden Jahre seine eigene Philosophie.", "section_level": 3}, {"title": "Genf, Frankreich, England.", "content": "1578 hatte Giordano Bruno Italien verlassen und begab sich nach Genf. Über Chambéry erreichte er im Spätherbst 1578 Genf, wo seit Johannes Calvins Tod Théodore de Bèze dessen Nachfolge angetreten hatte. Durch Calvin war die Stadt zu einem protestantischen Zentrum geworden. Bruno trat der calvinistischen Kirche bei und hoffte, so Schutz vor der römischen Inquisition zu finden. Infolge unüberbrückbarer theologischer Differenzen wurde Bruno im August 1579 für kurze Zeit inhaftiert und mit Maßnahmen der calvinistischen Kirchenzucht belegt. Denn einige Positionen des Calvinismus fanden seine Kritik, so verfasste und verbreitete er eine Streitschrift gegen den Philosophieprofessor Antoine de la Faye (1540–1615), einem führenden Calvinisten, letztlich die Ursache seiner kurzzeitigen Inhaftierung. Um freizukommen, widerrief er. Bruno verließ schließlich Genf und zog 1579 nach Toulouse, wo er zunächst Privatvorlesungen abhielt. Er wurde Ordentlicher Lektor für Philosophie an der Universität von Toulouse. Unter anderem hielt er Vorlesungen über Aristoteles ab. Zu dieser Zeit begann sein phänomenales Gedächtnis Furore zu machen – Bruno arbeitete offenbar mit einer speziellen Mnemotechnik. Zeitgenossen erklärten sich seine Fähigkeiten freilich mit magischen Fähigkeiten. Als 1581 die Konflikte zwischen Hugenotten und Katholiken (Hugenottenkriege, bzw. Siebter Hugenottenkrieg) wieder heftiger wurden, musste Bruno Toulouse verlassen. Ende August 1579 kam er frei und reiste sogleich nach Lyon weiter. Im Anschluss ging er nach Paris. Dort blieb er bis 1583 und wurde von König Heinrich III. gefördert. Mit einem Empfehlungsschreiben Heinrichs III. ging er 1583 nach England, versuchte zunächst in Oxford zu lehren, verursachte mit seinen Angriffen auf Aristoteles und wegen eines Plagiatsvorwurfs jedoch einen Skandal und erhielt keinen Lehrstuhl. Bis Mitte 1585 lebte er dann im Haus seines Freundes und Förderers, des französischen Botschafters Michel de Castelnau Mauvissière (1517–1592), in London. Er machte Bekanntschaft mit Philip Sidney und mit Mitgliedern von John Dees hermetischem Zirkel. Ob Bruno John Dee persönlich begegnete, bleibt ungewiss. Seine Ansichten setzten in Oxford eine intensive Kontroverse in Gang, an der John Underhill, der Rektor des Lincoln College und spätere Bischof von Oxford, sowie George Abbot, der spätere Erzbischof von Canterbury, beteiligt waren. Dort veröffentlichte er seine „italienischen Dialoge“, darunter \"Cena de le Ceneri\" (Das Aschermittwochsmahl) (1584), in denen er schonungslose Polemik gegen den Oxforder Gelehrtenstand übte und das Londoner Geistesleben heftig karikierte, sowie \"De l’Infinito, Universo e Mondi\" (Über die Unendlichkeit, das Universum und die Welten). In letzterem Werk erklärte er die Sterne damit, dass sie wie unsere Sonne seien, dass das Universum unendlich sei, es eine unendliche Anzahl von Welten gebe und diese mit einer unendlichen Anzahl intelligenter Lebewesen bevölkert seien. 1585 ging er wieder nach Paris, die Stimmung dort war aber nicht so aufgeschlossen wie noch zwei Jahre zuvor. Nach Tumulten, die durch seine 120 Thesen gegen die aristotelische Naturlehre und ihre Vertreter entfacht wurden, und nach einer Schmähschrift gegen den Mathematiker Fabrizio Mordente musste er Paris verlassen.", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland, Prag, Genf, Zürich.", "content": "Bruno reiste nach Deutschland weiter und versuchte, einen Lehrstuhl in Marburg zu erhalten. Im Sommer 1586 kam Bruno nach Wittenberg. Auf Fürsprache des Rechtsgelehrten Alberico Gentilis fand er Aufnahme als Extraordinarius an der Artistenfakultät der Universität Wittenberg. Er erhielt das Recht auf freie Vorträge über Philosophie. In seinen Vorlesungen behandelte er das Organon des Aristoteles, Mathematik, Logik, Physik und Metaphysik. In Wittenberg entstanden 1587 zwei Bücher über Logik und Gedächtniskunst – ein Thema, das später Gottfried Wilhelm Leibniz fortsetzen sollte –, die Bruno dem Kanzler der Universität Georg Mylius widmete. Als 1588 in Wittenberg Streitigkeiten zwischen Gnesiolutheranern und Philippisten ausbrachen, verließ Bruno am 8. März die Stadt und ging für ein halbes Jahr nach Prag. Zwar gewann er die Gunst Kaiser Rudolfs II., erhielt aber keinen Lehrauftrag. Mit einer finanziellen Unterstützung von 300 Talern von Rudolf II. reiste er nach Helmstedt weiter, wo er eine Professur an der Academia Julia erhielt. Hier sammelte er, wie in Noli, in der Stille seine Kräfte und bereitete die \"Frankfurter Schriften\" vor, die sein philosophisches Vermächtnis werden sollten. Es hielt ihn nicht lange; nach den Calvinisten in Genf exkommunizierten ihn jetzt die Lutheraner. Wo auch immer Bruno wirkte, versuchte er einen festen Lehrstuhl zu erhalten – erfolglos. Brunos Talent, sich in der Welt der komplizierten Machtverhältnisse der Renaissance zu behaupten, könnte zwiespältiger nicht interpretiert werden: Auf der einen Seite gelang es ihm immer wieder, mächtige Gönner auf seine Seite zu ziehen. Auf dem theologisch-philosophischen Kampfplatz schuf er sich Feinde mit rücksichtsloser Polemik, beißendem Spott und insbesondere mit der Ablehnung der Gottessohnschaft Christi und mit seiner kompromisslosen Gegnerschaft zu Aristoteles. Ab Juli 1590 lebte er in Frankfurt am Main. In der Freien und Reichsstadt kam es aber zu Auseinandersetzungen u. a. mit Johannes Münzenberger, der seit 1574 Kustos und ab 1580 Prior am Karmeliterkloster Frankfurt war, aber auch mit den Stadtoberen aus dem Rat der Stadt, die ihn im Februar 1591 auswiesen. Er plante in der freien Reichsstadt zunächst bei dem Verleger und Drucker Johann Wechel († 1593) zu wohnen. Die Stadtherren lehnten Brunos Ansinnen ab. Johann Wechel fand für Bruno eine Unterkunft im Karmeliterkloster. Es folgt ein Kurzaufenthalt in Zürich.", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr nach Italien und Verhaftung.", "content": "Während seiner Frankfurter Zeit erfasste ihn wohl Heimweh. In Italien war freilich die Inquisition mächtig, und die katholische Kirche kämpfte mit allen Mitteln gegen die Reformation. Schließlich waren es der Tod des konservativen Papstes Sixtus V. und die Vakanz eines Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Padua, die den Ausschlag gaben, dass Bruno nach Italien zurückkehrte. Während eines Aufenthalts auf der Buchmesse in Frankfurt erreichte ihn eine Einladung von Mocenigo nach Venedig, die er jedoch ablehnte. Er lehrte zunächst in Padua, doch wurde der Lehrstuhl bald an Galileo Galilei vergeben. Bruno nahm danach eine Einladung nach Venedig an. Sein Gastgeber, Zuane Mocenigo (1531–1598), \"Provveditore Generale di Marano,\" wollte in die Gedächtniskunst eingeweiht werden; doch es ist viel wahrscheinlicher, dass er sich von Bruno Einblick in weit „magischere“ Künste erhoffte. Wohl aus Enttäuschung, dass diese Erwartungen nicht erfüllt wurden, kam es zu Streitigkeiten. Während Bruno noch überlegte, Venedig zu verlassen, wurde er von Mocenigo denunziert und am 22. Mai 1592 von der Inquisition verhaftet. Im venezianischen Kerker widerrief er nach sieben Verhören. Die Macht der Inquisition traf in Venedig auf wenig Widerstand, da sich Venedig für Bruno als nicht zuständig erachtet haben dürfte. Einerseits war Venedig zuerst nicht geneigt, Bruno nach Rom auszuliefern, andererseits war er nach damaliger Rechtsauffassung ein geflohener Mönch, der ausgeliefert werden musste. Zudem wurde er ein Opfer der damaligen politischen Ränkespiele.", "section_level": 3}, {"title": "Kerkerhaft in Rom und Hinrichtung.", "content": "Anfang 1593 wurde Giordano Bruno nach Rom gebracht und in der Engelsburg gefangengesetzt. In den folgenden sieben Jahren wurde der Prozess gegen ihn vorbereitet. Er versuchte vergeblich, eine Audienz bei Papst Clemens VIII. zu erreichen, und war sogar bereit, teilweise zu widerrufen. Doch dies genügte der Inquisition nicht. Als sie den vollständigen Widerruf forderte, reagierte Bruno hinhaltend und schließlich trotzig: An der Ablehnung der Gottessohnschaft Christi und des Jüngsten Gerichts sowie an seiner Behauptung vieler ‚Welten‘ hielt er fest. Am 8. Februar 1600 wurde das Urteil des Heiligen Offiziums verlesen: Giordano Bruno wurde wegen Ketzerei und Magie aus dem Orden der Dominikaner und aus der Kirche ausgestoßen und dem weltlichen Gericht des Gouverneurs in Rom überstellt, mit der herkömmlichen Bitte, dieser möge die Strenge des Gesetzes mildern und keine Strafen gegen Leib oder Leben verhängen. Außerdem wurden alle seine Schriften verboten, seine Werke sollten öffentlich zerrissen und verbrannt werden. Bruno reagierte auf das Urteil mit seinem berühmt gewordenen Satz: „Mit größerer Furcht verkündet ihr vielleicht das Urteil gegen mich, als ich es entgegennehme“ (). Von dem weltlichen Gericht des römischen Gouverneurs wurde Bruno anschließend zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Von fast achtjähriger Kerkerhaft körperlich gebrochen, wurde der 52-jährige Giordano Bruno am 17. Februar 1600 auf dem Campo de’ Fiori auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Vor der Hinrichtung wurde Giordano Bruno angeblich die Zunge festgebunden, damit er nicht zum anwesenden Volk sprechen konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Nachleben.", "content": "Seine Bücher wurden auf den Index der verbotenen Schriften gesetzt, wo sie bis zu dessen Abschaffung 1966 im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils blieben. Im Jahr 2000 erklärte Papst Johannes Paul II. nach Beratung mit dem päpstlichen Kulturrat und einer theologischen Kommission die Hinrichtung Giordano Brunos für Unrecht: Selbst Männer der Kirche seien im Namen des Glaubens und der Sittenlehre mitunter Wege gegangen, „die nicht im Einklang mit den Evangelien stehen“. Eine vollständige Rehabilitierung des Gelehrten Giordano Bruno durch die katholische Kirche fand aber nicht statt, da der Pantheismus nicht mit der katholischen Lehre vereinbar sei. Bruno beeinflusste eine Reihe von Philosophen und Schriftstellern stark, unter anderem Pierre Gassendi, Baruch de Spinoza, Lucilio Vanini, Friedrich Schelling, Galileo Galilei, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Nietzsche. Gottfried Wilhelm Leibniz übernahm von ihm den Begriff der Monade. Aus der großen Zahl von literarischen Verarbeitungen des Lebens Brunos zwei Beispiele: 1841 veröffentlichte Leopold Schefer die Novelle \"Göttliche Komödie in Rom\" über den Prozess und die Hinrichtung Giordano Brunos. Bertolt Brecht schrieb die Erzählung \"Der Mantel des Ketzers\". Gian Maria Volonté verkörperte 1973 Giordano Bruno in dem Spielfilm \"Der Mönch von San Dominico (Giordano Bruno)\" von Giuliano Montaldo. Auf dem Campo de’ Fiori in Rom erinnert ein Denkmal der Freimaurer des Grande Oriente d’Italia, das von der laizistisch regierten Stadtgemeinde 1889 gegen den Willen des damaligen Papstes Leo XIII. (1878–1903) errichtet wurde, an Giordano Bruno. Nach Giordano Bruno ist der Asteroid (5148) Giordano und ein 22 km durchmessender Mondkrater benannt, 103° östl. Länge, 36° nördl. Breite. Im deutschsprachigen Raum trägt seinen Namen die 2004 gegründete Giordano-Bruno-Stiftung, die sich dem evolutionären Humanismus und der Förderung der Religionskritik widmet und insbesondere den Religionskritiker Karlheinz Deschner förderte. Außerdem ist die Giordano-Bruno-Gesamtschule in Helmstedt nach ihm benannt. Seit 2008 gibt es am Potsdamer Platz in Berlin ein Giordano-Bruno-Denkmal.", "section_level": 3}, {"title": "Philosophie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Brunos Philosophie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Pantheismus.", "content": "Für Bruno stammte alles aus der Natur von der göttlichen Einheit von Materie und Dunkelheit ab. Zum einen trennte er Gott von der Welt, und zum anderen tendierte er zu einem dazu entgegengesetzten Pantheismus. Bruno verband die These, dass Gott allem innewohne, mit dem Glauben, dass die Realität der Vorstellung entspringe. Damit nahm er die Gedanken von Gottfried Wilhelm Leibniz und Baruch de Spinoza vorweg. Er stellte sich gegen das geozentrische Weltbild, nahm stattdessen an, dass die Welt und die Menschen ein einmaliger \"Unfall\" einer einzelnen lebenden \"Weltsubstanz\" seien, und bekannte sich zur kopernikanischen Theorie. Weiterhin postulierte er die Monade, die als eine unteilbare Einheit ein Element des Weltaufbaus darstellt. Der Begriff Monade wurde von Gottfried Wilhelm Leibniz übernommen. Bruno ist einer der wichtigsten Vertreter einer panpsychistischen Weltanschauung, der zufolge überall im Kosmos geistige Eigenschaften vorhanden sind. Von den christlichen Kirchen wurde Atheismus und Pantheismus lange Zeit gleichgesetzt. Die Vorstellungen Giordano Brunos stehen im Gegensatz zum materialistischen Weltbild. Sie stehen in der Tradition des neuplatonischen Idealismus sowie der Mystik, die er vor allem durch die Werke von Avicenna, Averroes, Nikolaus von Kues rezipiert hat. Zwar hat Bruno viele Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften vorweggenommen. Dies verdankt sich jedoch eher einem „naturphilosophischen Ganzheitsdenken“ als einem physikalisch-analytischen Zugang, wie er etwa für seinen Zeitgenossen Galileo Galilei kennzeichnend war. Dies wird besonders klar in Brunos Erkenntnistheorie, verdeutlicht etwa in seiner Interpretation des Aktaion-Mythos in den \"Heroischen Leidenschaften\". Mit dem nach Wahrheit Suchenden verhält es sich laut Bruno wie mit dem griechischen Jäger Aktaion. Dieser hatte auf der Jagd die nackte Göttin Diana beim Bad überrascht und wird in einen Hirsch verwandelt, der von seinen eigenen Hunden gejagt und zerrissen wird. Diana ist hier ein Sinnbild für die Natur, deren Erkenntnis sich dem Menschen entziehen will. Bruno schreibt, es sei „das letzte Ziel und das Ende dieser Jagd [nach der Wahrheit] [...], in den Besitz jener flüchtigen und scheuen Beute zu gelangen, durch die der Beutemacher zur Beute, der Jäger zum Gejagten wird.“ Das Göttliche wird im Pantheismus Brunos nicht etwa in die Natur hineingelegt, die dann ein vom Erkenntnissubjekt unabhängiger, objektiver Forschungsgegenstand wäre. Vielmehr wird auch das Erkenntnissubjekt als Teil des Kosmos begriffen. Es löst sich in seiner Individualität auf, sobald es die Erfahrung der pantheistischen Einheit macht, die bei Bruno mystischen, übersinnlichen Charakter hat. So heißt es in Brunos Interpretation des Aktaion-Mythos: „So verschlingen die Hunde, die Gedanken an göttliche Dinge, diesen Aktaion, so dass er nun für das Volk, die Menge tot ist, gelöst aus den Verstrickungen der verwirrten Sinne, frei vom fleischlichen Gefängnis der Materie. Deshalb braucht er seine Diana nun nicht mehr gleichsam durch Ritzen und Fenster zu betrachten, sondern ist nach dem Niederreißen der Mauern ganz Auge mit dem gesamten Horizont im Blick.“", "section_level": 3}, {"title": "Unendlichkeit des Weltalls.", "content": "Den Prinzipien seiner Naturphilosophie folgend, glaubte Bruno nicht nur, dass das Weltall unendlich ist, sondern dass es auch unendlich viele Lebewesen auf anderen Planeten im Universum gibt. Diese Schlussfolgerungen zog er aus dem Gedanken, dass einer allmächtigen und unendlichen Gottheit auch nur ein unendliches Universum entsprechen kann, denn alles andere wäre einer unendlichen Gottheit nicht würdig. Giordano Bruno kann in seiner Philosophie aber nicht einfach „hinter“ Kopernikus oder Galilei eingereiht werden. Er teilte deren in erster Linie auf der Beobachtung der Natur basierende Überlegungen nicht. Er zweifelte an der Kompetenz der Mathematik und setzte an deren Stelle seine spezifische naturphilosophische Betrachtungsweise. In seiner Gesamtheit kann Brunos Denken in die Philosophia perennis eingeordnet werden, der er einen neuen naturphilosophischen Zugang sowie revolutionären und kämpferischen Aspekt hinzufügte.", "section_level": 3}, {"title": "Verwerfung der Auffassung von der Zweigeteiltheit der Welt.", "content": "Zwar übernahm Bruno zunächst von Aristoteles die Vorstellung, die riesigen Räume zwischen den unendlich vielen Sonnensystemen seien mit Äther erfüllt, weil leerer Raum nicht existieren könne, doch entwickelte er schließlich in \"De immenso\" die Konzeption eines Vakuums. Zudem brach er mit der bis dahin gängigen Auffassung des Aristoteles von der Zweigeteiltheit der Welt in den translunaren und den sublunaren Bereich. Der Bereich über der Mondsphäre galt als der heilige Bereich, von dem allein ein verlässliches Zeitmaß abgenommen werden konnte. Dies galt aber nicht für den Bereich unterhalb der Mondsphäre, den sublunaren Bereich, in dem sich die Erde befand, so dass es vor Giordano Bruno nicht denkbar war, ein irdisches Zeitmaß anzugeben. Durch die Aufhebung dieser Grenze zwischen sublunarem und translunarem Bereich durch Giordano Bruno wurde die Erde in den göttlichen Bereich einbezogen, so dass auch auf der Erde gültige Zeitmaßstäbe denkbar wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Virtuelle Raumfahrten.", "content": "In \"De immenso\" entwarf Bruno eine erste Raumfahrtidee. „Mit den Flügeln des Geistes“ unternahm er Reisen zum Mond und anderen Gestirnen, führte Gedankenexperimente zur planetaren Perspektive durch und fragte nach den Gründen für die Fähigkeit des Menschen, begrenzte Horizonte überwinden zu können.", "section_level": 3}, {"title": "Einflüsse auf Giordano Bruno.", "content": "Sein Denken wurde von Platon, Epikur, Lukrez, Thomas von Aquin, Johannes Scotus Eriugena, Nikolaus von Kues und Ramon Llull beeinflusst. Er war ein ausgeprägter Kritiker der Lehren des Aristoteles. Untersuchungsergebnissen der Kulturhistorikerin Frances Yates zufolge war Bruno auch von Marsilio Ficino und der hermetischen Literatur beeinflusst. In England vertrat vor ihm auch schon der frühe Kopernikaner Thomas Digges die These der Unendlichkeit des Weltraums und veröffentlichte das, was Bruno beeinflusst haben könnte.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "Werkausgaben", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Primärtexte Informationen über Bruno", "section_level": 1}], "src_summary": "Giordano Bruno (* Januar 1548 in Nola als \"Filippo Bruno\"; † 17. Februar 1600 in Rom) war ein italienischer Priester, Dichter, Philosoph und Astronom. Er wurde durch die Inquisition der Ketzerei und Magie für schuldig befunden und vom Gouverneur von Rom zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Am 12. März 2000 erklärte Papst Johannes Paul II. nach Beratung mit dem päpstlichen Kulturrat und einer theologischen Kommission, die Hinrichtung sei nunmehr auch aus kirchlicher Sicht als Unrecht zu betrachten. ", "tgt_summary": "Giordano Bruno, původně Filippo Bruno, též Nolan nebo Nolanus (leden 1548, Nola u Neapole – 17. února 1600, Řím) byl italský dominikánský mnich, filozof (představitel renesančního hermetismu), spisovatel (básník a komediograf), teoretický kosmolog, zabýval se rovněž mnemotechnikou. Ovlivněn byl Mikulášem Kusánským a Bernardem Telesiem. V astronomii se proslavil tezemi o tom, že Země ani Slunce nejsou středem vesmíru a že vesmír je nekonečný. ", "id": 444259} {"src_title": "Graphentheorie", "tgt_title": "Teorie grafů", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ein von der Graphentheorie unabhängiger Vorläufer in der Antike war die Methode Dihairesis, mit deren Hilfe man (nur teilweise grafisch) zoologische, musikwissenschaftliche und andere Begriffe hierarchisierte. Es entstanden so frühe Systematiken innerhalb verschiedener Wissensgebiete. Die Anfänge der Graphentheorie gehen bis in das Jahr 1736 zurück. Damals publizierte Leonhard Euler eine Lösung für das Königsberger Brückenproblem. Die Frage war, ob es einen Rundgang durch die Stadt Königsberg (Preußen) gibt, der jede der sieben Brücken über den Fluss Pregel genau einmal benutzt. Euler konnte eine für dieses Problem nicht erfüllbare notwendige Bedingung angeben und so die Existenz eines solchen Rundganges verneinen. 1852 bemerkte der Mathematiker und Botaniker Francis Gutherie, dass vier Farben reichen, um eine Landkarte so zu färben, dass zwei aneinander grenzende Länder stets unterschiedlich gefärbt sind. Viele Mathematiker beschäftigten sich mit diesem Färbungsproblem. Es dauerte jedoch bis 1976 bis der Vier-Farben-Satz mittels Computer bewiesen werden konnte. Erst 1997 stellten Neil Robertson, Daniel Sanders, Paul Seymour, Robin Thomas einen neuen Beweis vor. Der Begriff \"Graph\" wurde in Anlehnung an graphischen Notationen chemischer Strukturen erstmals 1878 von dem Mathematiker James Joseph Sylvester verwendet. Als weiterer Begründer der frühen Graphentheorie gilt Arthur Cayley. Eine der ersten Anwendungen waren chemische Konstitutionsformeln. (Siehe auch Chemische Graphentheorie und Literatur: Bonchev/Rouvray, 1990). Das erste Lehrbuch zur Graphentheorie erschien 1936 von Dénes Kőnig. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat William Thomas Tutte maßgeblich an der Weiterentwicklung der Graphentheorie gearbeitet und dieses Teilgebiet der Mathematik stark geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Teilgebiete der Graphentheorie.", "content": "Teilgebiete der Graphentheorie sind:", "section_level": 1}, {"title": "Betrachteter Gegenstand.", "content": "In der Graphentheorie bezeichnet ein Graph eine Menge von Knoten (auch Ecken oder Punkte genannt) zusammen mit einer Menge von Kanten. Eine Kante ist hierbei eine Menge von genau zwei Knoten. Sie gibt an, ob zwei Knoten miteinander in Beziehung stehen, bzw. ob sie in der bildlichen Darstellung des Graphen verbunden sind. Zwei Knoten, die durch eine Kante verbunden sind, heißen benachbart oder adjazent\".\" Wenn die Kanten statt durch Mengen durch geordnete Paare von Knoten angegeben sind, spricht man von \"gerichteten Graphen\". In diesem Falle unterscheidet man zwischen der Kante (\"a\",\"b\") – als Kante von Knoten \"a\" zu Knoten \"b\" – und der Kante (\"b\",\"a\") – als Kante von Knoten \"b\" zu Knoten \"a\". Knoten und Kanten können auch mit Farben (formal mit natürlichen Zahlen) oder Gewichten (d. h. rationalen oder reellen Zahlen) versehen werden. Man spricht dann von knoten- bzw. kantengefärbten oder -gewichteten Graphen. Komplexere Graphentypen sind: Ist die Menge der Knoten endlich, spricht man von \"endlichen Graphen\", ansonsten von \"unendlichen Graphen\".", "section_level": 1}, {"title": "Grapheigenschaften.", "content": "Graphen können verschiedene Eigenschaften haben. So kann ein Graph Es kann nach der Existenz spezieller Teilgraphen oder Minoren gefragt werden oder bestimmte Parameter untersucht werden, wie zum Beispiel Knotenzahl, Kantenzahl, Minimalgrad, Maximalgrad, Taillenweite, Durchmesser, Knotenzusammenhangszahl, Kantenzusammenhangszahl, Bogenzusammenhangszahl, chromatische Zahl, Knotenüberdeckungszahl (Faktor), Unabhängigkeitszahl (Stabilitätszahl) oder Cliquenzahl. Zwei Graphen können isomorph (strukturell gleich) oder automorph zueinander sein. Die verschiedenen Eigenschaften können zueinander in Beziehung stehen. Die Beziehungen zu untersuchen ist eine Aufgabe der Graphentheorie. Beispielsweise ist die Knotenzusammenhangszahl nie größer als die Kantenzusammenhangszahl, welche wiederum nie größer als der Minimalgrad des betrachteten Graphen ist. In ebenen Graphen ist die Färbungszahl immer kleiner als fünf. Diese Aussage ist auch als der Vier-Farben-Satz bekannt.Einige der aufgezählten Grapheneigenschaften sind relativ schnell algorithmisch bestimmbar, etwa wenn der Aufwand höchstens mit dem Quadrat der Größe der Graphen wächst. Andere Eigenschaften praktisch angewandter Graphen sind innerhalb der Lebensdauer heutiger Computer nicht exakt zu bestimmen. Allerdings kann in diesen Fällen der Einsatz von heuristischen Verfahren zu sinnvollen Näherungslösungen führen.", "section_level": 2}, {"title": "Graphenklassen.", "content": "Grundsätzlich werden Graphen in gerichtete und ungerichtete Graphen unterteilt. Aufgrund des Zusammenhangs unterscheidet man: Aufgrund des Vorhandenseins bestimmter Eigenschaften lassen sich weitere Graphenklassen unterscheiden wie Wenn ein Knoten besonders ausgezeichnet ist, spricht man von einer Wurzel bzw. einem gewurzeltem Graphen. Besondere Bedeutung haben gewurzelte Bäume unter anderem auch als Baumstruktur.", "section_level": 2}, {"title": "Probleme.", "content": "Die wichtigsten Probleme und Ergebnisse der Graphentheorie werden im Folgenden dargestellt:", "section_level": 1}, {"title": "Färbung.", "content": "Ein bekanntes Problem fragt, wie viele Farben man braucht um die Länder einer Landkarte einzufärben, sodass keine zwei benachbarten Länder die gleiche Farbe zugewiesen bekommen. Die Nachbarschaftsbeziehung der Länder kann man als planaren Graph repräsentieren. Das Problem kann nun als Knoten-Färbungsproblem modelliert werden. Nach dem Vier-Farben-Satz braucht man maximal vier verschiedene Farben. Ob sich im Allgemeinen ein Graph mit weniger Farben einfärben lässt, kann man nach heutigem Wissensstand nicht effizient entscheiden. Das Problem gilt als eines der schwierigsten Probleme in der Klasse der \"NP\"-vollständigen Probleme. Unter der Voraussetzung, dass \"P\"≠ \"NP\", ist selbst eine bis auf einen konstanten Faktor angenäherte Lösung nicht effizient möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Suchprobleme.", "content": "Eine wichtige Anwendung der algorithmischen Graphentheorie ist die Suche nach einer kürzesten Route zwischen zwei Orten in einem Straßennetz. Dieses Problem kann man als Graphenproblem modellieren. Hierzu abstrahiert man das Straßennetz, in dem man alle Orte als Knoten aufnimmt, und eine Kante hinzufügt, wenn es eine Verbindung zwischen diesen Orten gibt. Die Kanten dieses Graphen werden je nach Anwendung gewichtet, zum Beispiel mit der Länge der assoziierten Verbindung. Mit Hilfe eines Algorithmus zum Finden von kürzesten Pfaden (beispielsweise mit dem Algorithmus von Dijkstra) kann eine kürzeste Verbindung effizient gefunden werden. (siehe auch: en)", "section_level": 2}, {"title": "Durchlaufbarkeit von Graphen.", "content": "Algorithmisch deutlich schwieriger ist die Bestimmung einer kürzesten Rundreise (siehe Problem des Handlungsreisenden), bei der alle Orte eines Straßennetzes genau einmal besucht werden müssen. Da die Zahl der möglichen Rundreisen faktoriell mit der Zahl der Orte wächst, ist der naive Algorithmus, alle Rundreisen auszuprobieren und die kürzeste auszuwählen, für praktische Anwendungen nur für sehr kleine Netzwerke praktikabel. Es existieren für dieses Problem eine Reihe von Approximationsalgorithmen, die eine gute aber nicht eine optimale Rundreise finden. So liefert die Christofides-Heuristik eine Rundreise die maximal 1,5-mal so lang ist wie die bestmögliche. Unter der Annahme, dass \"P\" ≠ \"NP\" (\"siehe\" P-NP-Problem), existiert kein effizienter Algorithmus für die Bestimmung einer optimalen Lösung, da dieses Problem \"NP\"-schwer ist. Das Königsberger Brückenproblem fragt nach der Existenz eines Eulerkreises. Während sich das Eulerkreisproblem mittels Hierholzer-Verfahren in linearer Zeit lösen lässt, ist das Finden eines Hamiltonkreises (ein geschlossener Pfad in einem Graphen, der jeden Knoten genau einmal enthält) NP-schwierig. Beim Briefträgerproblem wird nach nach einem kürzesten Zyklus gefragt, der alle Kanten mindestens einmal durchläuft.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenhang.", "content": "Beim Zusammenhang wird gefragt, ob bzw. über wie viele Wege zwei Knoten untereinander erreichbar sind. Dies spielt beispielsweise bei der Beurteilung der Versorgungsnetze hinsichtlich der kritischen (ausfallbedrohten Teile) eine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Cliquenproblem.", "content": "Die Frage nach dem Vorhandensein (ggf. maximaler) Cliquen sucht die Teile eines Graphen, die untereinander vollständig mit Kanten verbunden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Knotenüberdeckung.", "content": "Das Knotenüberdeckungsproblem sucht nach einer Teilmenge von Knoten eines Graphen, die von jeder Kante mindestens einen Endknoten enthält.", "section_level": 2}, {"title": "Flüsse und Schnitte in Netzwerken.", "content": "Mit der Frage nach dem maximalen Fluss lassen sich Versorgungsnetze hinsichtlich ihrer Kapazität beurteilen.", "section_level": 2}, {"title": "Matching.", "content": "Matchingprobleme, die sich auf Flussprobleme zurückführen lassen, fragen nach der optimalen Auswahl von Kanten, so dass keine zwei Kanten inzident zu einem Knoten sind. Damit lassen sich Zuordnungsprobleme, beispielsweise der Ressourcennutzung wie Raum- oder Maschinenbelegung lösen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Graphenprobleme.", "content": "Zu den weiteren Graphenproblemen zählen", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Graphentheorie (seltener auch Grafentheorie) ist ein Teilgebiet der diskreten Mathematik und der theoretischen Informatik. Betrachtungsgegenstand der Graphentheorie sind Graphen (Mengen von Knoten und Kanten), deren Eigenschaften und ihre Beziehungen zueinander. ", "tgt_summary": "Teorie grafů je obor diskrétní matematiky, který zkoumá vlastnosti takzvaných \"grafů\". Graf je matematická struktura, definovaná množinou vrcholů a množinou hran, kde každá hrana je určena povinně dvěma vrcholy a volitelně směrem nebo váhou („cenou“); váha může odrážet např. délku, náklady na přesun nebo průchodnost. Graf si lze dobře představit jako mapu, na které vrcholy představují města a hrany představují dálnice, přičemž každá z těchto dálnic přímo spojuje dvě města. Grafy, jimiž se demonstruje smysl teorie grafů, se znázorňují zpravidla jako kroužky (reprezentace vrcholů) a úsečky (reprezentace hran) mezi těmito kroužky v rovině. Formálně je graf formula_1 uspořádanou dvojicí množiny vrcholů formula_2 a množiny hran formula_3: ", "id": 1441542} {"src_title": "Gernika", "tgt_title": "Guernica", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Gernika liegt nordöstlich von Bilbao (Bilbo) und gehört zur Provinz Bizkaia. Das Municipio \"Gernika-Lumo\" besteht aus der Stadt \"Gernika\" und dem 1,5 km entfernten Vorort \"San Pedro de Luno.\" Die verkehrsgünstige Lage am Fluss Oka machte Gernika in früheren Jahrhunderten zu einem regionalen Handelszentrum. Mit wenig über 16.000 Einwohnern zählt die Stadt heutzutage aber nicht zu den größeren baskischen Metropolen.", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Sammelpunkt baskischer Identität.", "content": "Schon im Mittelalter, heißt es bei Michael Kasper, hätten sich die Volksvertreter der Provinz unter dem heiligen Baum, der Eiche von Gernika, zur Beratung aller anstehenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Fragen versammelt. Den kastilischen Herrschern, die ebendort jeweils von Neuem die baskischen Freiheitsrechte garantierten, sicherten die Versammelten ihrerseits die Gefolgschaft der Provinz zu. Nach dem 16. Jahrhundert sahen die Herrscher von dieser Anreise ab, versicherten aber durch ihre Stellvertreter weiter die Beachtung der Fueros. Neben der Provinzregierung und dem Stellvertreter der Krone ließen sich auch andere wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Gernika nieder, das sich so „zu einer eleganten Kleinstadt mit hauptstädtischem Flair“ entwickelte. Auch Wilhelm von Humboldt sah in Gernika 1801 den Verwaltungsmittelpunkt von Bizkaia, „da alle öffentlichen Verhandlungen immer mit den Worten: \"so el arbol de Guernica\", unter dem Baum von Guernica, anheben.“ Über den vor Ort angetroffenen Baum äußerte Humboldt: „Man wünschte eine durch ihr Alter ehrwürdige, laubreiche Eiche auf einem schönen freien, ländlichen Platz zu sehen, um sich lebhafter jene Zeiten zurückrufen zu können, in welchen die Angelegenheiten einer Nation einfacher, als jetzt kaum die einer Familie entschieden wurden. Allein man findet zwar eine ziemlich grosse, aber nichts weniger als mahlerische Steineiche, mit einem vom Winde gewundenen aufgeborstenen Stamm, und einigen vertrockneten Ästen, ein Bild, wenn man will, der Verfassung, die auch manchen Stürmen getrotzt, allein auch manchen unterlegen hat, und in mehr als einem Stück von ihrer ursprünglichen Form ausgeartet ist. Neben dem eigentlichen Baum sind einige jüngere gepflanzt, um jenen, wenn er ausgehen sollte, sogleich zu ersetzen.“ Schon Jean-Jacques Rousseau hatte nach einem Besuch der Stadt beeindruckt notiert: „In Guernica leben die glücklichsten Menschen. Ihre Angelegenheiten regeln sie durch eine Körperschaft von Bauern unter einer Eiche, und stets verhalten sie sich klug.“", "section_level": 1}, {"title": "Globales Symbol für Luftkriegszerstörungen.", "content": "Der von den Basken ihrem geistigen Zentrum Gernika beigemessene hohe Symbolwert war laut Michael Kasper gewiss einer der Gründe für den zerstörerischen Luftangriff der deutschen Legion Condor und der italienischen Corpo Truppe Volontarie auf Seiten Francos im Spanischen Bürgerkrieg am 26. April 1937. Entgegen dem offiziellen Angriffsziel – Zerstörung der Brücke über die Oka, um dem baskischen Heer den Rückzug zu erschweren – fielen die Bomben auf das Stadtzentrum und die Zivilbevölkerung, die Hunderte von Toten zu beklagen hatte, während die Brücke und die nahegelegenen Waffenfabriken nicht getroffen wurden. Wolfgang Wippermann sieht als Ergebnis dieses Luftangriffs auf Gernika einen Holocaust im Sinne von „ganz und gar verbrannt“. Die Dimension der Zerstörung aber wurde unter der Diktatur Francos geleugnet und tabuisiert. Man bestritt, dass ein Bombardement überhaupt stattgefunden habe. Stattdessen wurden „die Roten“ und die baskischen Nationalisten beschuldigt, die Stadt bei ihrem Rückzug selbst in Brand gesteckt zu haben. In der deutschen Öffentlichkeit wurde – ungeachtet selbst der weltweiten Beachtung von Picassos Gernica-Gemälde – die Zerstörung Gernikas durch die Nationalsozialistische Propaganda ebenfalls unterschlagen. Die Art des Vorgehens machte aber jenseits der faschistischen Herrschaftsgebiete deutlich, dass hier eine Strategie künftiger Kriegführung erprobt wurde. Hermann Göring bezeichnete in den Nürnberger Prozessen den Angriff „als eine Art Prüfstand für die Luftwaffe“. Die zivilen Opfer seien zu bedauern; doch habe man keine andere Möglichkeit gehabt: „Damals konnte man sich diese Erfahrung nirgendwo anders holen.“", "section_level": 1}, {"title": "Ein Ort der Aussöhnung und Friedensforschung.", "content": "Erst nach dem Tod des Diktators Francesco Franco 1975 konnten die Einwohner Gernikas den Jahrestag der Bombardierung ihrer Stadt als Gedenktag offiziell begehen. Doch zeigten sie sich in der Folge auch zur Aussöhnung mit Deutschland bereit. Doch war die deutsche Reaktion zunächst weiterhin zwiespältig: Während es einerseits diejenigen Deutschen gab, die die NS-Vergangenheit zu verdrängen suchten, um eine Zukunft ohne Schuldkomplexe aufzubauen, gab es unter denen, die auf dem Erinnern bestanden, um eine bessere Zukunft zu gestalten, Befürworter einer Geste der Versöhnung gegenüber Gernika. Diese blieb aber unter vielerlei Vorwänden lange Zeit aus. Im Vorfeld des 50. Jahrestags der Bombardierung Gernikas schließlich legten aus eigener Initiative Petra Kelly und Gert Bastian am 18. April 1987 einen Kranz am heiligen Baum von Gernika nieder. Danach schlugen sie im Bundestag eine deutsche Unterstützung für das in der Planung befindliche Friedensforschungszentrum in Gernika vor, hatten damit jedoch keinen Erfolg. Im November 1988 erging dafür eine Beschlussempfehlung des Bundestags, in der eine Städtepartnerschaft zwischen Gernika und dem im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe ebenfalls nahezu vollständig zerstörten Pforzheim begrüßt wurde. Der Pforzheimer Oberbürgermeister erklärte nach Inkrafttreten der Städtepartnerschaft am 29. April 1989: „Deutsche haben über ihre Stadt viel Leid und Elend gebracht. So bitte ich Sie ganz persönlich um Verzeihung für dieses schwere Unrecht, das Ihrer Stadt von Deutschen zugefügt wurde.“ Unterdessen verfügt Gernika über ein \"Museum des Friedens\", das an das 1987 gegründete Friedensforschungszentrum \"Gernika Gogoratuz\" (baskisch für „Gernika erinnern“) angeschlossen ist. Die UNESCO hat Gernika als internationale Friedensstadt ausgezeichnet. 1991 wurde ein \"Park der Europäischen Völker\" mit mehreren Skulpturen eröffnet. \"Gure aitaren etxea\" (Das Haus unseres Vaters) von Eduardo Chillida und \"Large figure in a shelter\" (Große Figur in einer Schutzhütte) von Henry Moore sind die prominentesten. Noch Mitte der 1990er Jahre scheiterte eine von Pforzheim vorangetriebene Versöhnungsgeste, die die finanzielle Beteiligung Deutschlands an der Schaffung eines Berufsbildungszentrums in Gernika vorsah. Erst im November 1996 beschloss der Bundestagsausschuss für Bildung und Wissenschaft Mittel für den Bau einer Sporteinrichtung in Gernika in Höhe von jeweils einer Million DM für die drei darauffolgenden Jahre. Eine Initiative des Friedensforschungszentrums Gernika Gogoratuz führte schließlich 1997 dazu, dass Bundespräsident Roman Herzog sich offiziell an die Überlebenden des Luftangriffs auf Gernika wandte und durch den deutschen Botschafter ein Grußwort verlesen ließ, in dem es unter anderem hieß: „Ich möchte mich der Vergangenheit stellen und mich zur schuldhaften Verstrickung deutscher Flieger ausdrücklich bekennen. [...] Ich trauere mit Ihnen um die Toten und Verletzten. Ihnen, die die Wunden der Vergangenheit noch in sich tragen, biete ich meine Hand mit der Bitte um Versöhnung.“ Am 24. April 1998 schloss sich der Bundestag in einer Erklärung anlässlich des 61. Jahrestags der Bombardierung den Worten des Bundespräsidenten an.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Söhne und Töchter der Stadt: Eduardo Vallejo, Gernikas früherer Bürgermeister, wird mit dem Ausspruch zitiert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Gernika [] (offiziell baskisch \"Gernika-Lumo\", kastilisch \"Guernica y Luno\") ist eine Stadt von spezifischer historisch-politischer Bedeutung in der spanischen autonomen Region Baskenland (baskisch Euskadi). Vom 14. bis 16. Jahrhundert reisten die kastilischen Könige jeweils im ersten Jahr nach ihrer Machtübernahme nach Gernika, um einen Eid auf die Wahrung der baskischen Freiheitsrechte, der Fueros, zu leisten. In der Folge war Gernika nicht nur das administrative Zentrum von Bizkaia, sondern wurde mit dem „Baum von Gernika“ als Freiheitssymbol auch zur heiligen Stadt der Basken. ", "tgt_summary": "Guernica (oficiálně, ) je obec v provincii Bizkaia v Baskicku. Je součástí comarky Busturialdea a regionu Urdaibai. V roce 2004 zde žilo 15 571 obyvatel. ", "id": 631109} {"src_title": "Gottfried Wilhelm Leibniz", "tgt_title": "Gottfried Wilhelm Leibniz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Leibniz wurde nach dem damals in den protestantischen Territorien des Heiligen Römischen Reiches gültigen Julianischen Kalender am 21. Juni 1646 in Leipzig geboren und am 23. Juni in der Leipziger Nikolaikirche getauft. Sein Vater war der aus Altenberg im Erzgebirge stammende Jurist, Notar und Professor für Moralphilosophie (Ethik) Friedrich Leibnütz (1597–1652), seine Mutter Catharina die Tochter des Leipziger Professors und Rechtswissenschaftlers Wilhelm Schmuck. In zweiter Ehe war der Vater mit der Tochter eines Buchhändlers verheiratet gewesen. Im Nachlass des Vaters und dessen beider Schwiegerväter gab es dementsprechend eine umfangreiche und vielfältige Bibliothek, zu der der frühe Tod des Vaters dem jungen Leibniz weitgehend unbeaufsichtigten Zugang gab: „Nicht nur die Anwesenheit der Bücher, sondern auch die Abwesenheit ihres Besitzers“ legte also den Grundstein für Leibnizens Bildung. Als Achtjähriger lernte er in dieser Bibliothek autodidaktisch die lateinische und die griechische Sprache; als Zwölfjähriger entwickelte er beim Durchdenken logischer Fragestellungen die Anfänge einer mathematischen Zeichensprache. Leibniz besuchte von 1655 bis 1661 die Nikolaischule in Leipzig, die im Original erhalten und saniert ist. 1661 immatrikulierte er sich an der Leipziger Universität und betrieb philosophische Studien beim Theologen Johann Adam Schertzer und dem Philosophietheoretiker Jakob Thomasius. 1663 wechselte er an die Universität von Jena, um sich dort unter Anleitung des Mathematikers, Physikers und Astronomen Erhard Weigel pythagoreischen Gedanken zu öffnen. 1666, noch im Alter von 19 Jahren, veröffentlichte Leibniz sein erstes Buch \"De Arte Combinatoria\" (Über die Kunst der Kombinatorik). Mit dem ersten Teil dieses Buches \"Disputatio arithmetica de complexionibus\" wurde er im März des Jahres von \"Jakob Thomasius\" und \"Erhard Weigel\" in Philosophie promoviert. Später im selben Jahr, mit 20 Jahren wollte sich Leibniz zum Doktor der Rechte promovieren lassen, doch die Leipziger Professoren lehnten ihn als zu jung ab. So ging er nach Nürnberg, um dort an der Universität Altdorf das Verwehrte nachzuholen. Vorübergehend stand er in Verbindung zu einer dortigen alchimistischen Geheimgesellschaft, deren Experimente er jedoch schon bald verspottete. Nach Leibnizens eigener Darstellung bot ihm die Altdorfer Universität nach der Promotion eine Professur an, die Leibniz jedoch ablehnte. Stattdessen trat er bis 1672 in den Dienst des Mainzer Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn. Er lebte während seiner Mainzer Zeit im Boyneburger Hof, der Wohnstätte des kurmainzischen Oberhofmarschalls Johann Christian von Boyneburg, der ihm eine Stelle als Mitarbeiter des Hofrats Hermann Andreas Lasser verschafft hatte. Mit Lasser arbeitete er im Auftrag des Kurfürsten an einer Reform des römischen Rechts (\"Corpus juris reconcinnatum\"). Sein Werk \"Nova methodus discendae docendaeque jurisprudentiae\" („Eine neue Methode, die Jurisprudenz zu lernen und zu lehren“) erlangte in einschlägigen Kreisen starke Rezeption. Im Jahre 1670 stieg Leibniz trotz seiner lutherischen Konfession zum Rat am kurfürstlichen Oberrevisionsgericht auf. 1671 erschienen zudem zwei Traktate zur Physik. Entwürfe und Fragmente zur Metaphysik – die im Sinne der traditionellen Natürlichen Theologie Grundthesen des christlichen Glaubens philosophisch belegen sollte – und zur Politik zeigen die große Spannweite des intellektuellen Projekts, in dem diese Schriften verortet waren. 1672 reiste Leibniz auf eigenen Wunsch nach Paris, wo er als Hofmeister für Boyneburgs jungen Sohn tätig war. Dort wollte er dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. einen Plan für einen Eroberungsfeldzug gegen Ägypten unterbreiten, um ihn von den geplanten Eroberungskriegen in Europa abzubringen. Doch Leibniz traute sich nicht, den Plan zu übergeben; über einhundert Jahre später jedoch setzte Napoleon Bonaparte ihn in der Ägyptischen Expedition um. 1672/73 vollendete", "section_level": 1}, {"title": "Letzter Universalgelehrter.", "content": "Leibniz notierte über sich auf Französisch: „Mir kommen morgens manchmal so viele Gedanken während einer Stunde, die ich noch im Bett liege, dass ich den ganzen Vormittag und bisweilen den ganzen Tag und länger brauche, um sie klar zu Papier zu bringen.“ Er zählt zur Frühaufklärung und wird oft als letzter Universalgelehrter bezeichnet. Er hatte einen starken Einfluss auf die nachfolgenden Aufklärer, die klassische deutsche Philosophie, den deutschen Idealismus und die Literatur der Weimarer Klassik. Seine Entdeckungen in den Naturwissenschaften und seine philosophischen und historischen Schriften werden bis heute von Gelehrten in aller Welt zu Rate gezogen. Er repräsentierte als letzter großer Denker die vor dem 18. Jahrhundert praktizierte Wissenschaft der vielfältigen Verknüpfung und des Analysierens der Zusammenhänge. Einige seiner Forschungsergebnisse und Initiativen waren:", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie, Religion und Zahl.", "content": "Leibniz betrachtete die Wissenschaft als eine Einheit. Seine Erkenntnisse in der Integralrechnung, die Theorie der unendlichen Reihen, seine neuartige Geometrie, die Theorien der Kombinatorik, die Vorstellung über die Grundlagen der Mathematik und die Wahrscheinlichkeitsrechnung entwickelten sich", "section_level": 2}, {"title": "Philosophie.", "content": "Leibniz hat sein Denken kontinuierlich revidiert. Eine komprimierte Darstellung wichtiger Ideen zur Metaphysik findet sich in seiner \"Monadologie\" (1714) – eine Monadentheorie. Auch das Problem des \"Essai de Théodicée\" (1710) erscheint bei Leibniz gelöst. Unsere Welt ist die beste aller möglichen Welten, sie besitzt einen maximalen Reichtum von Momenten und in diesem Sinne die größtmögliche Mannigfaltigkeit. In seiner Begriffslehre geht Leibniz davon aus, dass sich alle Begriffe auf einfache, atomare Konzepte zurückführen lassen. Er beschäftigte sich damit, wie man diesen Konzepten Zeichen zuordnen könnte und so wiederum daraus alle Begriffe ableiten könnte. So ließe sich eine ideale Sprache aufbauen. Neben anderen haben die Philosophen Russell und Wittgenstein diese Idee aufgegriffen und weitergeführt. Mit der \"Ars combinatoria\" (1666) versuchte Leibniz eine Wiederaufnahme des Projektes der Heuristik. Text des Leibniz-Zitates am Historischen Museum Hannover:", "section_level": 2}, {"title": "Beste aller möglichen Welten.", "content": "Der berühmte Satz von der „besten aller möglichen Welten“ ist oft missverstanden worden, unter anderem hat ihn Voltaire in seinem Roman \"Candide\" parodiert. Die Idee der „besten aller möglichen Welten“ soll nicht in naiver Weise tatsächliches und großes Übel in der Welt leugnen oder schönreden. Vielmehr weist Leibniz auf einen notwendigen Zusammenhang zwischen Gutem und Üblem hin: Es gebe nämlich Gutes, das nur zum Preis der Existenz von Übel zu haben ist. Die wirkliche Welt ist die beste u. a. in dem Sinne, dass das Gute in ihr auch von Gott nicht mit einem geringeren Maß an Übel verwirklicht werden kann. Außerdem ist die „beste aller möglichen Welten“ dynamisch gedacht: Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist der bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential ist die beste aller möglichen Welten. Gerade dieses Entwicklungspotential ermöglicht es, den derzeitigen Zustand zu verbessern, nicht hin auf einen utopischen Endpunkt, sondern immer weiter, in einem nicht endenden Prozess der ständigen sich überbietenden Entwicklung. Leibniz argumentiert einerseits, dass einige der Übel nur scheinbar sind, bzw. dass weniger Übel an einer Stelle ein Mehr an anderer Stelle notwendig machen würde. Auch führt er zum Beispiel die Vielfalt", "section_level": 3}, {"title": "Aufklärung.", "content": "Leibniz formuliert früh die Maxime der Verstandesmäßigkeit der Aufklärung. Zitat: „Jeder Mensch besitzt Fähigkeiten zur vernünftigen Lebensführung.“ Wenn Religion und Vernunft übereinstimmen, entstünde eine wahrhafte Religion. Leibniz postulierte, alle Gaben können den Menschen verderben, nur die echte Vernunft sei ihm unbedingt heilsam, aber an ihr werde", "section_level": 3}, {"title": "Harmonie.", "content": "Harmonie ist ein prägender Begriff von Leibniz’ Philosophie. Er beschreibt Harmonie als Summe von unendlich vielen, unendlich kleinen Krafteinheiten, sogenannten Monaden, den Urbestandteilen der Weltsubstanz, die durch Gott vereint wurden und so die Welt zusammenhalten. Leibniz geht davon aus, dass Gott alles aus dem Nichts geschaffen hat (creatio ex nihilo) und alles, was Gott geschaffen hat, gut ist. Daraus ergibt sich die", "section_level": 3}, {"title": "Monadentheorie.", "content": "Leibniz entwickelte die Monadentheorie als Gegenentwurf zu den zeitgenössischen Strömungen. Die Philosophen des 17. Jahrhunderts arbeiteten in der Regel entweder eine neue Substanztheorie aus oder sie entwickelten die Atomtheorie nach neuzeitlichen Maßstäben weiter. Leibniz befriedigte keine dieser Auffassungen. Er nennt die Philosophie der Atomisten eine „faule“ Philosophie, da diese Auffassung, welche die Atome als letzte Bausteine ansieht, die lebendige, sich verändernde Welt nicht tiefgründig genug analysiere. Entgegen atomistischen Zeit- und Raumauffassungen, die diese Existenzformen der Materie mit einem leeren Gefäß vergleichen, vertritt Leibniz eine dialektische Konzeption, in der Raum und Zeit Ordnungsbeziehungen in der materiellen Welt sind. Der Raum ist die Ordnung der zur gleichen Zeit existierenden Dinge, die Zeit die Ordnung ihrer kontinuierlichen Veränderungen. Den Monadenbegriff greift er aus der neuplatonischen Tradition auf. Der Begriff \"Monade\", „Einheit“, stammt aus der \"Stoicheiosis theologike\" des spätantiken Philosophen Proklos. Eine Monade – der zentrale Begriff der Leibniz’schen Welterklärung – ist eine einfache, nicht ausgedehnte und daher unteilbare Substanz, die äußeren mechanischen Einwirkungen unzugänglich ist. Das gesamte Universum bildet sich in den", "section_level": 3}, {"title": "Rechtswesen.", "content": "1667 veröffentlichte Leibniz eine Schrift zur Reform des Rechtswesens. Darin fordert er eine Vereinheitlichung der Gesetzeswerke der christlichen Nationen. Er versuchte, in jeder Religion etwas Wahres zu finden und dies in eine große \"Harmonie\", in eine allumfassende allgemeine Religion einzuordnen. Mit diesen Bemühungen begab er sich auf die Ebene eines Erasmus von Rotterdam, der ein ähnliches Ziel hatte, nämlich eine Gelehrtenrepublik zu erschaffen, in der antike", "section_level": 2}, {"title": "Mathematik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zahlen aus dem Geist der Religion.", "content": "Für Leibniz galt die Devise: „Ohne Gott ist nichts.“ Deshalb setzte er für Gott die Eins und für das Nichts die Null. Gleichzeitig untersuchte er die Sprache und stellte fest, dass sie ständig Fehler zulässt. Dadurch entstehen enorme Verständigungsprobleme, die über kurz oder lang zu Konflikten führen. Leibniz setzte als Ziel seiner Forschungen die Lösung dieser Konflikte. Er meinte erkannt zu haben,", "section_level": 3}, {"title": "Analysis situs.", "content": "Leibniz begründete eine Mathematik räumlicher Lage- und Ortsbeziehungen, die nicht wie die Algebra auf Zahlen und Größen basieren sollte, sondern auf rein qualitativen Eigenschaften. Er nannte", "section_level": 3}, {"title": "Logik.", "content": "Leibniz befasste sich intensiv mit Logik und propagierte erstmals eine symbolische Logik in Kalkülform. Seine Logikkalkül-Skizzen veröffentlichte er allerdings nicht; erst sehr verspätet (1840, 1890, 1903) wurden sie publiziert. Seine charakteristischen Zahlen aus dem Jahr 1679 sind ein arithmetisches Modell der Logik des Aristoteles. Seinen Hauptkalkül", "section_level": 3}, {"title": "Infinitesimalrechnung.", "content": "Während eines Parisaufenthalts in den Jahren 1672 bis 1676 trat Leibniz in Kontakt zu führenden Mathematikern seiner Zeit. Ohne sichere theoretische Grundlage lernte man damals, unendliche Folgen und Reihen aufzusummieren. Leibniz fand ein Kriterium zur Konvergenz alternierender Reihen (Leibniz-Kriterium), aus dem insbesondere die Konvergenz der sogenannten Leibniz-Reihe folgt. Mittels geometrischer Überlegungen fand er auch deren Grenzwert formula_2. Durch Summation von Reihen gelangte Leibniz 1675 zur Integral- und von dort zur Differentialrechnung; er dokumentierte seine Betrachtungen 1684 mit einer Publikation in den \"acta eruditorum\". Nach heutigen Maßstäben (Priorität der Erstveröffentlichung) würde er als alleiniger Urheber der Infinitesimalrechnung gelten; diese Interpretation ist jedoch anachronistisch, da wissenschaftliche Kommunikation im 17. Jahrhundert primär mündlich, über den Zugang zu Manuskripten und per Briefwechsel erfolgte. Bleibender Verdienst von Leibniz ist insbesondere die heute noch übliche Notation von Differentialen (mit einem Buchstaben „d“ von lat. \"differentia\"), Differentialquotienten formula_3 und Integralen (formula_4; das Integralzeichen ist abgeleitet aus dem Buchstaben \"S\" von lat. \"summa\").", "section_level": 3}, {"title": "Matrix und Dyadik.", "content": "Bei der Beschäftigung mit der Matrizen-Rechnung fand der Mathematiker die sogenannte Leibniz-Formel zur Berechnung der Determinante für eine allgemeine formula_5-Matrix: Er entwickelte auch die Dyadik (Dualsystem) mit den Ziffern 0 und 1 (Dualzahlen), die für die moderne Computertechnik von grundlegender Bedeutung ist.", "section_level": 3}, {"title": "Die Leibniz’sche Rechenmaschine.", "content": "Viele bedeutende Erfindungen stammen von Leibniz, zum Beispiel eine Rechenmaschine sowie Erfindungen zur Nutzung des Windes bei der Grubenentwässerung im Oberharzer Bergbau. Leibnizens Rechenmaschine (von der es fünf aufeinanderfolgende Versionen gibt) war ein historischer Meilenstein im Bau von mechanischen Rechenmaschinen. Das von ihm erfundene Staffelwalzenprinzip, mit dem Multiplikationen auf mechanische Weise realisiert werden konnten, hielt sich über 200 Jahre als unverzichtbare Basistechnik. Die feinmechanischen Probleme, die es beim Bau einer solchen Maschine zu überwinden galt, waren jedoch so immens, dass berechtigte Zweifel daran bestehen, ob zu Leibnizens Lebzeiten jemals eine fehlerfrei arbeitende Maschine realisiert werden konnte. Eine fehlerfrei arbeitende Replik nach Leibnizens Konstruktionsplan konnte erst 1990 durch Nikolaus Joachim Lehmann (Dresden) realisiert", "section_level": 2}, {"title": "Die \"Machina deciphratoria\".", "content": "Eine weitere „Rechenmaschine“ von Leibniz blieb Konzept: die \"Machina deciphratoria\", ein kryptologisches Gerät. Bereits in den späten 1670er-Jahren hat er die Chiffriermaschine erfunden, allerdings erst 1688 in einem Schriftsatz für eine Audienz bei Kaiser Leopold I. in Wien beschrieben. „Damit nahm er um reichlich 200 Jahre das Prinzip der Rotor-Schlüsselmaschine von Arvid Damm (1869–1927) vorweg, nach dem die erste Generation der mechanischen Chiffriermaschinen (ab 1918) funktionierte.“ In den Jahren 2010–2011 hat Nicholas Rescher das Prinzip aus Leibnizens Aufzeichnungen rekonstruiert und Klaus Badur den Entwurf in Detailkonstruktionen umgesetzt, aufgrund der das funktionierende Gerät 2014 von der Firma G. Rottstedt", "section_level": 3}, {"title": "Empirische Psychologie.", "content": "Leibniz verwendete noch nicht das Wort psychologia, das von Johann Thomas Freigius eingeführt wurde, sondern schrieb hauptsächlich in seiner \"Monadologie\" und in seinen \"Neuen Essays\" über psychologische Themen. Innerhalb der philosophischen Fachliteratur gibt es jedoch kaum Bezüge zu diesem Interessengebiet von Leibniz. Mit den Begriffen Perzeption und Apperzeption bezeichnete Leibniz den Übergang von einer unbemerkten Sinnesempfindung zur bewussten Wahrnehmung und deren Aufnahme in das individuelle (Selbst-)Bewusstsein. Dies entspricht seiner Lehre vom Kontinuitätsgesetz der minimalen Veränderungen in der Physik. Die Annahme eines Kontinuums mit bestimmten Sinnesschwellen wurde ein Leitgedanke der experimentellen Psychologie und Psychophysik von Gustav", "section_level": 2}, {"title": "Vor- und Frühgeschichte.", "content": "Im Streit um das historische Ausgangsgebiet der germanischen Sprachen bzw. Völker vertraten schwedische Forscher wie Olof Rudbeck d. Ä. bereits im 17. Jahrhundert die Theorie, Skandinavien sei die „Urheimat“ der Germanen (\"Gothizismus\"). Leibniz widersprach dieser Theorie im Jahre", "section_level": 2}, {"title": "Linguistik/Philologie.", "content": "Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung über die Herkunft des Germanischen widersprach Leibniz zudem der von zeitgenössischen schwedischen Gelehrten vertretenen Ansicht, ein archaisches Schwedisch sei die Urform der germanischen Sprachen. Ebenso", "section_level": 2}, {"title": "Paläontologie und Biologie.", "content": "Als im Juni 1692 in einem Steinbruch bei Thiede, heute ein Stadtteil von Salzgitter, ein riesiges prähistorisches Skelett freigelegt wurde, wies Leibniz anhand eines Zahnes nach, dass man nicht die Überreste eines „Riesen“, sondern das Knochengerüst eines Mammuts oder See-Elefanten gefunden habe. Johann Georg von Eckhart machte den Inhalt des erst 1749 posthum veröffentlichten Werkes \"Protogaeae\" durch eigene Nachforschungen zur Genese der Welt und Mitteilungen an die Französische Akademie", "section_level": 2}, {"title": "Briefe.", "content": "Leibniz war einer der wichtigsten interdisziplinären Gelehrten seiner Epoche. Ein großer Teil seines Wirkens ist in Briefen dokumentiert. Aus der Zeit zwischen 1663 und 1716 sind über 20.000 Briefe an Leibniz überliefert, die er von rund 1.100 Korrespondenten aus 16 Ländern erhalten hat. Im Leibniz-Archiv sind rund 15.000 Briefe dokumentiert. Zu seinen Korrespondenten zählen die Naturwissenschaftler Christiaan Huygens und Lambert van Velthuysen, Juristen und Staatsmänner wie Samuel von Pufendorf, Magnus von Wedderkop oder Veit Ludwig von Seckendorff, die Philosophen Thomas Hobbes, Baruch de Spinoza und", "section_level": 2}, {"title": "Gedenken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Briefwechsel als UNESCO-Weltdokumentenerbe.", "content": "Das Deutsche Nominierungskomitee hat den in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover aufbewahrten Briefwechsel von \"Gottfried Wilhelm Leibniz\" 2006 für das UNESCO-Programm Weltdokumentenerbe (Memory of the World) vorgeschlagen. Im Herbst 2007 entschied der Generaldirektor der UNESCO abschließend über den Neueintrag in", "section_level": 2}, {"title": "Denkmäler.", "content": "Das Leibnizdenkmal im Innenhof der Universität Leipzig zeigt Leibniz als überlebensgroße Statue. In Hannover erinnern zwei Denkmäler im öffentlichen Raum an Leibniz. Der Leibniztempel im Georgengarten wurde 1790 geweiht; es handelt sich um das erste einem Nichtadeligen gewidmete Bauwerk", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Textausgaben.", "content": "Zu den von Eduard Bodemann herausgegebenen Ausgaben, siehe dort.", "section_level": 3}, {"title": "Weblinks.", "content": "Werke", "section_level": 2}], "src_summary": "Gottfried Wilhelm Leibniz (* in Leipzig; † 14. November 1716 in Hannover) war ein deutscher Philosoph, Mathematiker, Jurist, Historiker und politischer Berater der frühen Aufklärung. Er gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts sowie einer der wichtigsten Vordenker der Aufklärung. Im 18. Jahrhundert wird er vielfach als „Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz“ bezeichnet; jedoch fehlt bislang eine Beurkundung über eine Nobilitierung. ", "tgt_summary": "Gottfried Wilhelm von Leibniz (1. července 1646 Lipsko – 14. listopadu 1716 Hannover, jeho jméno se někdy uvádí jako Leibnitz) byl německý filosof, vědec, matematik a teolog píšící převážně v latině a francouzštině. Je považován za polyhistora a univerzálního génia. ", "id": 643164} {"src_title": "Gewerkschaft", "tgt_title": "Odbory", "src_document": [{"title": "Aufgaben und Interessen.", "content": "Die Gewerkschaften sind zumeist aus der europäischen Arbeiterbewegung hervorgegangen und setzen sich seit ihrem Bestehen für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitbestimmung, für Arbeitszeitverkürzungen und teilweise auch für weitergehende Gesellschaftsveränderung ein. Sie schließen als Verhandlungspartner von Arbeitgeberverbänden beispielsweise überbetriebliche Tarifverträge ab und führen dazu Lohnkämpfe, gegebenenfalls auch mit Hilfe von Streiks und Boykotts. Die Gewerkschaften versuchen, in Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder, einen möglichst großen Teil der Unternehmensgewinne als Lohn und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen an die Belegschaft zu verteilen. Dagegen vertritt die Unternehmensführung die Interessen der Unternehmensinhaber und Aktionäre, die möglichst", "section_level": 1}, {"title": "Ökonomische Grundlage.", "content": "Gewerkschaften weisen oft darauf hin, dass ihre Lohnforderungen für eine Umverteilung mindestens des Produktivitätsfortschritts sorgen und so insbesondere die Massenkaufkraft, Voraussetzung für einen stabilen (Binnen-)Konsum, erhalten bleibt. So argumentieren Gewerkschaften auf der Grundlage nachfrageorientierter Wachstumsmodelle für ihre Positionen. Insbesondere neoklassisch orientierte Ökonomen fordern ein flexibles Arbeitszeitmodell; Gewerkschaften stehen jedoch häufig für andere Regelungen ein. Kritiker werfen Gewerkschaften vor, dadurch den heimischen Standort zu schwächen. Für die Ökonomen der Gewerkschaften – traditionell eher Anhänger des Keynesianismus – geht die Krise auf dem Arbeitsmarkt v. a. auf die Produktivitätszuwächse zurück, die gesellschaftlich ungleich verteilt sind und der Markt deshalb nicht das erhöhte Produktionspotential aufnehmen kann (Binnennachfrage). Die Gewerkschaften behaupten, nicht die Lohnkosten seien zu hoch, sondern die Löhne seien zu niedrig. Gegner dieser Auffassung sagen, dass gerade für Unternehmen, die dazu in der Lage sind, flexibel den Standort in Niedriglohnländer zu verlagern, hohe Stundenlöhne jedoch abschreckend seien. Andererseits können sich auch die Verhältnisse in Niedriglohnländern schnell ändern. In China steigen die Löhne derzeit um bis zu zehn Prozent pro", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "In den vergangenen Jahren nahm der Druck auf die Gewerkschaften zu. Staaten in Mittel- und Osteuropa sowie in Asien, Japan, Neuseeland gelang es, ein hohes Bildungs-, Produktivitäts- und Infrastrukturniveau aufzubauen. In Staaten wie China erfolgt der Druck auf Gewerkschaften durch Kriminalisierung der Gründer unabhängiger Gewerkschaften. Weiterhin existiert als Kennzeichen für fehlende Rechtsstaatlichkeit ein Widerspruch zwischen gesetzlichen Regelungen und der Einklagbarkeit von Rechten. Die Folge der Konkurrenz aus Gebieten mit geringerer Rechtsstaatlichkeit und der Unterdrückung von Gewerkschaften war zum Teil die Abwanderung von Arbeitsplätzen aus Westeuropa. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit und der (umstrittenen) These, ein Industrieland wie Deutschland sei international nicht mehr wettbewerbsfähig, halten die Gewerkschaften an Lohnforderungen fest, die zumindest die Inflation ausgleichen, aber auch teilweise höher sind als das wirtschaftliche Wachstum, wenn in einer Branche besonders hohe Produktivitätszuwächse zu verzeichnen sind. In Deutschland wird auf die im internationalen Vergleich wenigsten Streiktage verwiesen. Streiks sind für alle Gewerkschaften mit hohen Kosten verbunden und für Arbeitgeber neben kurzfristigen Produktionsausfällen langfristig ein Standortnachteil. So ist es im Sinne beider Parteien, Streiks zu vermeiden. Die meisten Gewerkschaften halten Strategien von Lohnsenkung, um gegen Maschinen zu konkurrieren oder um arbeitsintensive Produktionen zu halten, langfristig für verfehlt, auch wenn", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftspolitische Aufgaben der Gewerkschaften.", "content": "Den Gewerkschaften gelang es im Laufe der Nachkriegszeit immer deutlicher, auch als allgemeiner gesellschaftlicher Vertreter der Interessen der arbeitenden Bevölkerung politisch und institutionell anerkannt zu werden. Hierbei übernahmen sie außerhalb des eigentlichen Koalitionszwecks, wie der Wahrnehmung der Arbeitnehmerinteressen beim Abschluss von Tarifverträgen, umfangreiche Aufgaben. Dies gelang vor allem im politischen Raum umso mehr, als sie in allen Parlamenten durch eine große Anzahl von ihnen als Mitglieder angehörenden Abgeordneten Unterstützung fanden. So waren in den Bundestagen von 1965–1977 sowie von 1998 (gemeint ist jeweils das Wahljahr) zwischen 50 % und 60 % der Abgeordneten Mitglieder von Gewerkschaften, 2002 waren es 47 %, 2005 sind es unter 40 % (36 % bei den", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsgrad.", "content": "Ein wichtiger Maßstab für die Durchsetzungskraft einer Gewerkschaft oder eines Gewerkschaftsverbandes ist der Organisationsgrad. Gewerkschaft basiert auf Gemeinschaft und aus dieser Gemeinschaft resultiert eine \"Position der Stärke\". Je größer die Gemeinschaft, desto größer auch die Position der Stärke. Der (Netto-)Organisationsgrad bezeichnet dabei den Anteil der in einer Branche oder einem Organisationsbereich beschäftigten Gewerkschaftsmitglieder an allen in dieser Branche oder diesem Bereich Beschäftigten. Manche Gewerkschaften in", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Gewerkschaftsorganisationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Belgien.", "content": "Die erste Gewerkschaft („Vakbond“) wurde in Belgien von den Schriftsetzern in Brüssel 1842 gegründet. Belgien hat mit ca. 80 % der Beschäftigten einen der höchsten gewerkschaftlichen Organisationsgrade in Europa. In Belgien", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "In Frankreich gibt es verschiedene vorwiegend politisch ausgerichtete Gewerkschaften:", "section_level": 1}, {"title": "Confédération française démocratique du travail.", "content": "Die Confédération française démocratique du travail (CFDT, \"Französischer Demokratischer Gewerkschaftsbund\") ist mit etwa 800.000 Mitgliedern der größte Gewerkschaftsbund Frankreichs. Gegründet wurde die CFDT 1964, als die Mitglieder des christlichen Gewerkschaftsbunds \"Confédération française des travailleurs chrétiens\" (CFTC) sich mehrheitlich für eine Säkularisierung und die Umbenennung zur", "section_level": 2}, {"title": "Confédération générale du travail.", "content": "Die Confédération générale du travail (CGT, \"Allgemeiner Gewerkschaftsbund\") ist ein französischer Gewerkschaftsbund, der traditionell der Kommunistischen Partei Frankreichs nahesteht. Seit einigen Jahren ist allerdings zu beobachten, dass diese Verbindung zunehmend schwächer wird. Gegründet wurde die CGT", "section_level": 2}, {"title": "Confédération générale du travail-Force ouvrière.", "content": "Die Confédération générale du travail-Force ouvrière (CGT-FO; sinngemäß \"Allgemeiner Gewerkschaftsbund-Arbeitermacht\"), heute in aller Regel \"Force ouvrière (FO)\" genannt, ist einer der vier bedeutenden Gewerkschaftsbünde in Frankreich. Sie ist traditionell der gemäßigten Linken zuzuordnen.", "section_level": 2}, {"title": "Confédération paysanne.", "content": "Die Confédération paysanne (auch als die \"conf’\" bekannt) ist eine französische Bauerngewerkschaft. Sie ist Mitglied in der Europäischen Bauern Koordination und der Via Campesina. Sie wurde 1987 gegründet. Sie entstand aus der Vereinigung zweier kleinerer Gewerkschaften, der FNSP und der CNSTP. 2001 erhielt sie 28 % der Stimmen bei", "section_level": 2}, {"title": "Confédération française des travailleurs chrétiens.", "content": "Die Confédération française des travailleurs chrétiens (CFTC, \"Französischer Bund christlicher Arbeiter\") ist ein französischer Gewerkschaftsbund mit derzeit etwa 130.000 Mitgliedern. Gegründet wurde der Verband 1919 durch den Zusammenschluss von 321 Gewerkschaften. Die Programmatik lehnte sich an die Enzyklika Rerum Novarum von Papst Leo XIII. an. Daher wurde eine Revolution, als deren Instrument sich", "section_level": 2}, {"title": "Coordination française nationale des travailleurs.", "content": "Die Coordination française nationale des travailleurs war ein „Gewerkschaftsbund“ der rechtsextremen Partei Front national (FN). Sie vereinte mehrere Kleinstgewerkschaften (Polizei, Gefängnispersonal, Verkehrsmittel, Post, Bildung), Arbeitgeberorganisationen und", "section_level": 2}, {"title": "Confédération nationale du travail.", "content": "In Frankreich tragen drei (oder vier) Gewerkschaften den Namen Confédération nationale du travail (CNT): Die \"Confédération Nationale du Travail-Vignoles (CNT-F)\" ist eine revolutionär-syndikalistische Gewerkschaftsföderation. Die \"Confédération Nationale du Travail – AIT (CNT-IAA) (auch CNT-F genannt innerlich der IAA)\" ist der anarchosyndikalistischen Internationalen ArbeiterInnen-Assoziation (IAA) angeschlossen. Sie ist eine dezentral aufgebaute anarchistische Gewerkschaftskonföderation und besteht aus lokalen und", "section_level": 2}, {"title": "Union syndicale Solidaires.", "content": "Die Union syndicale Solidaires ist ein linker basisdemokratischer Gewerkschaftsverband. Sie gilt als eine Abspaltung der gemäßigten CFDT, die die Selbstorganisation weiterfördern wollte. Eigentlich fundierten es zehn unabhängige Gewerkschaften als \"Groupe des 10 (G10)\". In 89 integrierte der Bund die Gewerkschaft Sud-PTT, eine Spaltung der CFDT in dem französischen Postdienst. Ein paar Jahren später", "section_level": 2}, {"title": "Union nationale des syndicats autonomes (UNSA).", "content": "1993 geboren aus der Spaltung der FEN, und", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung im 18., 19. und 20. Jahrhundert.", "content": "Schon im ausgehenden 18. Jahrhundert begann in Großbritannien die Entwicklung der Industrialisierung; der bisherige Agrarstaat wandelte sich. Noch waren die Handwerker in „Guilds“ – also Gilden – organisiert. Die dann zunehmende Industrialisierung war der Kern der Entwicklung zu „trade unions“ oder „labour unions“, also zu den Gewerkschaften. Ein wichtiger Schritt war die formale staatliche Anerkennung der Gewerkschaften im Jahr 1872, die einerseits einen Meilenstein der Demokratisierung darstellte, andererseits die britischen Gewerkschaften auch davon abhielt, sich in einer Partei zu organisieren, um grundlegende politische Ziele durchzusetzen, wie es etwa bei der deutlich früheren Entwicklung von Arbeiterparteien in anderen, stärker repressiven Staaten der Fall war. Großbritannien hat als früher Industriestaat die bedeutendste historische Entwicklung in", "section_level": 2}, {"title": "Schwächung im ausgehenden 20. Jahrhundert.", "content": "In Großbritannien herrschte bis 1980 das Closed-Shop-Modell (dt. hier in etwa: in sich geschlossener Betrieb), das heißt, alle Mitarbeiter eines Betriebes mussten pflichtmäßig der Gewerkschaft angehören. Schon der Winter of Discontent 1978/1979, in dem es zu ausgedehnten Streiks der Gewerkschaften mit dem Ziel signifikanter Lohnsteigerungen kam, endete mit einer erheblichen Schwächung der Gewerkschaftsbewegung. In der Folge kam Margaret Thatcher bei den Parlamentswahlen am 4. Mai 1979 an die Regierungsmacht. Im Britischen Bergarbeiterstreik 1984/1985 verlor die National Union of Mineworkers (NUM) immer mehr den Rückhalt der britischen Bevölkerung und führte zu einer zunehmenden Radikalität des", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Gewerkschaften in Großbritannien.", "content": "Wegen ihrer Größe", "section_level": 2}, {"title": "Irland.", "content": "1908 wurde in Irland die \"Irish Transport and General Workers’ Union\" (ITGWU; Irische Transport- und Arbeiterunion) als eine irische Gewerkschaftsunion von James Larkin gegründet. Anfangs bezog die ITGWU ihre Mitglieder hauptsächlich von der in Liverpool ansässigen \"National Union of Dock Labourers\" (Nationale Union der Hafenarbeiter), aus der Larkin 1908 ausgeschlossen worden war. Später umfasste die Union Mitglieder verschiedener Industriezweige. Die ITGWU war der Dreh- und Angelpunkt während des \"Dublin Lockout\" im Jahr 1913 – einem monatelangen Generalstreik, der die ITGWU und die Arbeiterbewegung nachhaltig beeinflusste. Nach der (für die ITGWU fehlgeschlagenen) Aussperrung wanderte Larkin 1914 nach Amerika aus, und William X. O’Brien wurde der neue Anführer und", "section_level": 1}, {"title": "Italien.", "content": "Italien hat – wie in Frankreich – politisch orientierte Richtunggewerkschaften:", "section_level": 1}, {"title": "Confederazione Generale Italiana del Lavoro.", "content": "Die Confederazione Generale Italiana del Lavoro (CGIL) ist ein nationaler Gewerkschaftsbund in Italien. Sie wurde im Juni 1944 gegründet durch die Einigung von Sozialisten, Kommunisten und Christdemokraten,", "section_level": 2}, {"title": "Unione Sindacale Italiana.", "content": "Die Unione Sindacale Italiana (USI; Union der italienischen Syndikalisten) war der Dachverband der italienischen Syndikalisten, der im Zuge des \"Biennio rosso\" ca. 1 Mio. Mitglieder zählte. Die USI wurde 1912 gegründet. Sie sagte sich vom Reformismus los und orientierte sich an den radikalen Grundsätzen der Ersten Internationale. Sie schloss sich später der anarcho-syndikalistischen \"International Workers Association\" (IWA) an. Nach Kriegsende erreichte die Mitgliedszahl im \"Biennio rosso\", den beiden „roten“ Jahren 1919 und 1920, einen Höhepunkt (ca. 1.000.000). Während dieser Zeit schloss sich", "section_level": 2}, {"title": "Confederazione Generale dei Sindacati Autonomi dei Lavoratori.", "content": "Die Confederazione Generale dei Sindacati Autonomi dei Lavoratori (CONF.S.A.L.) ist ein 1979 gegründeter italienischer Gewerkschaftsbund. Er", "section_level": 2}, {"title": "Confederazione Italiana Sindacati Autonomi Lavoratori.", "content": "Die Confederazione Italiana Sindacati Autonomi Lavoratori (CISAL) ist ein kleinerer Gewerkschaftsbund in Italien. Er wurde 1957 gegründet. Als", "section_level": 2}, {"title": "Autonomer Südtiroler Gewerkschaftsbund.", "content": "Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) ist die gewerkschaftliche Organisation der deutschen und ladinischen Arbeiterschaft in Südtirol. Er wurde 1964 von ehemaligen Mitgliedern", "section_level": 2}, {"title": "Confederazione Italiana Lavoratori Liberi.", "content": "Die Confederazione Italiana Lavoratori Liberi (CONF.ILL; Italienischer Bund freier Arbeiter) ist eine Mitgliedsorganisation des", "section_level": 2}, {"title": "Unione Generale del Lavoro.", "content": "Die Unione Generale del Lavoro (UGL) ist ein unbedeutender italienischer Gewerkschaftsbund. Er steht der postfaschistischen Partei", "section_level": 2}, {"title": "Sindacato Padano.", "content": "Das Sindacato Padano (SINPA, sinngemäß \"Oberitalienische Gewerkschaft\") ist eine sehr kleine Gewerkschaft in Norditalien. Sie steht der", "section_level": 2}, {"title": "Niederlande.", "content": "Die erste Gewerkschaft (vakbond) in den Niederlanden war der \"Algemene", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Österreichischer Gewerkschaftsbund.", "content": "Der Österreichische Gewerkschaftsbund ist eine 1945 gegründete überparteiliche Interessenvertretung für Arbeitnehmer. Traditionell wird er aber von den Sozialdemokraten dominiert. Er ist als Verein konstituiert und gliedert sich intern in sieben (Stand 2011) Teilgewerkschaften. Die", "section_level": 2}, {"title": "Gewerkschaften in Österreich.", "content": "Die sieben Teilgewerkschaften sind: Weiters sind die Gewerkschaften", "section_level": 2}, {"title": "Schweden.", "content": "Die Gewerkschaftsbewegung war ein integraler Bestandteil der Arbeiterbewegung in Schweden. Die ersten Gewerkschaftsvereine wurden in den 1870er Jahren nach britischem und deutschem Vorbild gebildet. Der Durchbruch gelang infolge der großen Streikwelle in Norrland um 1880. Diese Streiks, die vom Militär niedergeschlagen worden waren, wiesen auf die Notwendigkeit einer einheitlichen Organisation hin. In den folgenden Jahren entstand eine Reihe von Gewerkschaften, die sich 1898 in einem Dachverband, der Landesorganisation LO zusammenschlossen. Die positive Entwicklung wurde durch den Generalstreik von 1909 unterbrochen, weil dieser nach einigen Wochen zusammenbrach. Viele Mitglieder verließen die Landesorganisation und schlossen sich einer neugegründeten syndikalistischen Bewegung nach französischem Vorbild, \"Sveriges Arbetares Centralorganisation\" (SAC), an. Zunächst war die Konkurrenz zwischen diesen beiden Gewerkschaften stark, doch verlor die syndikalistische Gewerkschaft nach dem Ersten Weltkrieg schnell an Bedeutung. Die Landesorganisation ging schon früh eine enge Verbindung mit dem politischen Zweig der Arbeiterbewegung,", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz ist heute gut jeder vierte Beschäftigte in einer Gewerkschaft oder einem gewerkschaftsähnlichen Verband organisiert. Im westeuropäischen Vergleich ist dies eher wenig.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerkschaftsverbände in der Schweiz.", "content": "Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) ist die größte Arbeitnehmerorganisation der Schweiz. In ihm sind sechzehn Einzelgewerkschaften zusammengeschlossen, die insgesamt rund 380.000 Mitglieder vertreten. Die Schweizer Gewerkschaften waren von Anfang an um die Schaffung eigener Selbsthilfe- und Sozialeinrichtungen bemüht: Zunächst Arbeitslosen- und Krankenkassen, Alters-", "section_level": 2}, {"title": "Einzelgewerkschaften in der Schweiz.", "content": "Mit dem Zusammenschluss der GBI, SMUV, VHTL, unia und actions zur Unia ist im Herbst 2004 die größte Gewerkschaft", "section_level": 2}, {"title": "Spanien.", "content": "In Spanien gibt es verschiedene Gewerkschaftsbünde. Zu den größten gehören die \"Comisiones Obreras\", die \"Confederación General del Trabajo\" und die \"Union Sindical Obrera\". Regionale Organisationen sind", "section_level": 1}, {"title": "USA.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gewerkschaftsentwicklung im 19. Jahrhundert.", "content": "In den USA entstanden die Gewerkschaften nicht wie die europäischen Gewerkschaften aus klassenkämpferischen Motiven, sondern sie waren überwiegend eine Schutzgemeinschaft gegenüber den Einwanderern und den Nichtorganisierten. Die US-Gewerkschaften des späten 19. Jahrhunderts verstanden sich als Gegenentwurf zu den Unternehmenskartellen gewissermaßen als „Lohnkartelle“, die im kapitalistischen System die Rolle des Anbieters von Arbeitskraft einnahmen und diese im Interesse ihrer Mitglieder möglichst teuer verkaufen wollten. In der Anfangszeit wurden Arbeitgeber oft erpresst und mit Gewalt gezwungen, nur Gewerkschaftsmitglieder einzustellen. Umgekehrt war die Mitgliedschaft in einer US-Gewerkschaft üblicherweise an hohe Eintrittsgebühren oder Abgabe eines Teils des Lohnes sowie Aufnahmeprüfungen gebunden. Als erste US-Gewerkschaft wurde die National Labor Union (NLU) am 20. August 1866 in Baltimore gegründet. Ihr wichtigstes Ziel war die Einführung des Achtstundentages. Schwarze oder Chinesen wurden in dieser \"Trade Union\" anfangs nicht als Mitglied aufgenommen und gründeten eigene kleine Gewerkschaften. In ihrer Grundsatztagung von 1869 erklärte die NLU,", "section_level": 2}, {"title": "Gewerkschaftsverbände in den USA.", "content": "1886 schlossen sich viele Einzelgewerkschaften zum Dachverband AFL zusammen, der rund die Hälfte der amerikanischen Arbeiter vertrat. Nach außen setzte der Verband auf die Abriegelung vor allem gegenüber der wegen der Fließbandfertigung wachsenden Schicht der ungelernten Arbeiter. Die AFL konzentrierte sich auf die direkten, aktuellen Forderungen der Arbeiter und stellte die Rechte der Eigentümer der Produktionsmittel im Kapitalismus nicht in Frage. Sie unterstützte einzelne Politiker, welche die Interessen der Arbeiter vertrat, nicht jedoch einzelne Parteien. Sie stand im Gegensatz zu den radikaleren \"Industrial Workers of the World\" (IWW), die sich als Klassenkampforganisation verstand und alle Arbeiter und Arbeiterinnen unabhängig von ihrem beruflichen Status", "section_level": 2}, {"title": "Einzelgewerkschaften in den USA.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "United Steelworkers.", "content": "Die \"United Steel, Paper and Forestry, Rubber, Manufacturing, Energy, Allied Industrial and Service Workers International Union\" (USW) ist mit über 1,2 Millionen aktiven und ehemaligen Mitgliedern die größte Industriegewerkschaft Nordamerikas. Sie vertritt Arbeiter in den USA und in Kanada.", "section_level": 3}, {"title": "American Railway Union.", "content": "Die \"American Railway Union\" (ARU) war die größte Gewerkschaft der 1890er Jahre in Amerika und die erste Industriegewerkschaft in den Vereinigten Staaten. Sie wurde am 20. Juni 1893 von Bahnarbeitern in Chicago, Illinois, unter der Führung von Eugene V. Debs (einem Lokomotivheizer) gegründet. Die ARU verkörperte in ihrer Politik, anders als die anderen Gewerkschaften, eine Vertretung aller Bahnmitarbeiter, unabhängig davon, ob sie nun als Handwerker oder im Dienst am Kunden bei einer Eisenbahngesellschaft eingesetzt waren. Innerhalb eines Jahres hatte die ARU Hunderte von Ortsgruppen und über 140.000 Mitglieder im ganzen Land. 1893 kürzte die Eisenbahngesellschaft \"Great Northern Railway\" die Löhne ihrer Beschäftigten. Bis zum April entschied sich die ARU für einen Streik und legte damit die Eisenbahn für 18 Tage lahm. Sie erzwang dadurch von der Gesellschaft die Rücknahme der Lohnkürzungen bei ihren Arbeitern. Dies war der", "section_level": 3}, {"title": "International Brotherhood of Teamsters.", "content": "Die \"International Brotherhood of Teamsters\" (IBT) (sinngemäß: Internationale Bruderschaft der Fuhrleute), kurz nur \"Teamsters\" genannt, ist die Gewerkschaft der Transportarbeiter und damit die größte Einzelgewerkschaft der USA und ist seit 1992 auch in Kanada als \"Teamsters Canada\" tätig. Die IBT, vormals auch bekannt als \"International Brotherhood of Teamsters, Chauffeurs, Warehousemen and", "section_level": 3}, {"title": "Writers Guild of America.", "content": "Die \"Writers Guild of America\" (WGA) ist die gemeinsame Gewerkschaft der Autoren in der Film- und Fernsehindustrie der USA. Sie teilt sich", "section_level": 3}, {"title": "National Hockey League Players Association.", "content": "Die \"National Hockey League Players’ Association\" (NHLPA) ist eine Gewerkschaft der Profi-Eishockey-Spieler der NHL in Nordamerika. Der Hauptsitz der Spielervereinigung NHLPA ist Toronto. Sie wurde im Juni 1967 von den Spielern aus den Eishockeyclubs der \"Original Six\" gegründet. Das \"Collective Bargaining Agreement\" (CBA; Gesamtarbeitsvertrag) stellt den Tarifvertrag zwischen der NHL (Vereine) und der Spielergewerkschaft NHLPA dar.", "section_level": 3}], "src_summary": "Eine Gewerkschaft ist eine Vereinigung der Interessenvertretung von abhängig beschäftigten Arbeitnehmern zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen. Mitglieder einer Gewerkschaft werden als Gewerkschafter bezeichnet.", "tgt_summary": "Odbory jsou právnickou osobou ve formě sdružení - především zaměstnanců, založené s cílem prosazovat pracovní, hospodářské, politické, sociální a jiné zájmy svých členů. Po rekodifikaci soukromého práva k 1. lednu 2014 se na odborovou organizaci používá přiměřeně úprava spolkového práva. ", "id": 120484} {"src_title": "Griechische Euromünzen", "tgt_title": "Řecké euromince", "src_document": [{"title": "Umlaufmünzen.", "content": "Griechische Euromünzen haben ein unterschiedliches Motiv auf jeder der acht Münzen. Alle wurden entworfen von Georgios Stamatopoulos, wobei die kleinen Münzen Schiffe darstellen, die mittleren bekannte Griechen und die beiden großen Münzen Beispiele der griechischen Geschichte und Mythologie zeigen. Alle Münzen zeigen die zwölf Sterne der EU und das Prägejahr. Einzigartig ist, dass die Währungsbezeichnung auf den griechischen Münzen in griechischen Buchstaben angegeben wird und anstelle von \"Cent\" der Begriff \"ΛΕΠΤΟ\" (\"LEPTO\") bzw. der Plural \"ΛΕΠΤΑ\" (\"LEPTA\") verwendet wird. Wörtlich übersetzt bedeutet Lepto \"dünnes Geld\". Die acht Motive der griechischen Euromünzen sind: Griechenland wurde erst sehr spät in die Währungsunion aufgenommen. Da Griechenland in dieser kurzen Zeit die vorgeschriebene Mindestmenge an Münzen nicht prägen konnte, wurde ein Teil der Münzen von anderen Ländern geprägt („Fremdprägung“). Diese Münzen haben in einem der zwölf Sterne einen Länderkennungsbuchstaben eingeprägt: die 1-, 2-, 5-, 10- und 50-Cent-Münzen den Buchstaben \"F\" (France) für Frankreich, die 20-Cent-Münze \"E\" (España) für Spanien, die 1- und 2-Euro-Münzen die Prägung \"S\" (Suomi) für Finnland. Nachfolgende Münzen werden in der griechischen Münzprägestätte in Athen geprägt. Wie die meisten Euroländer prägt Griechenland bereits seit 2007 seine Euromünzen mit der neu gestalteten Vorderseite (neue Europakarte).", "section_level": 1}, {"title": "Einklang mit den Gestaltungsrichtlinien.", "content": "Die griechischen Euromünzen entsprechen, durch den fehlenden Hinweis auf das ausgebende Land, nicht vollständig den Gestaltungsrichtlinien der Europäischen Kommission von 2008. In diesen sind Empfehlungen für die Gestaltung der nationalen Seiten der Kursmünzen festgelegt. Die Länder, deren Münzen den Empfehlungen noch nicht entsprechen, können die notwendigen Anpassungen jederzeit vornehmen; bis spätestens zum 20. Juni 2062 müssen sie diese vollziehen.", "section_level": 2}, {"title": "2-Euro-Gedenkmünzen.", "content": "→ \"Hauptartikel:\" 2-Euro-Gedenkmünzen", "section_level": 1}, {"title": "Sammlermünzen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "6 Euro.", "content": "Die Serie zu den griechischen Ökonomen wurde im Jahr 2019 mit der Jahreszahl 2018 auf der Münze in 1.500 Sets verausgabt.", "section_level": 2}, {"title": "10 Euro.", "content": "Die 10-Euro-Gedenkmünzen Griechenlands wurden in unterschiedlichen Formaten herausgegeben. So gab es von 2003 bis 2012 kleinere Münzen mit einem gekerbten Rand, die weitestgehend für die Emission in Münzsätzen vorgesehen waren. Parallel dazu gab es größere Stücke mit glattem Rand, die seit 2003 herausgegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "20 Euro.", "content": "Die Münze zum 75-jährigen Bestehen der Nationalbank Bank von Griechenland wurde ab dem 3. November 2003 zunächst nur an Angestellte der Bank herausgegeben. 8.000 Goldmünzen werden ab dem 21. Juni 2012 zum Preis von 90 Euro öffentlich verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "200 Euro.", "content": "Die Münze zum 75-jährigen Bestehen der Nationalbank Bank von Griechenland wurde ab dem 3. November 2003 zunächst nur an Angestellte der Bank herausgegeben. 600 Goldmünzen werden ab dem 21. Juni 2012 zum Preis von 2.100 Euro öffentlich verkauft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die griechischen Euromünzen sind die in Griechenland in Umlauf gebrachten Euromünzen der gemeinsamen europäischen Währung Euro. Am 1. Januar 2001 trat Griechenland der Eurozone bei, womit die Einführung des Euros als zukünftiges Zahlungsmittel gültig wurde.", "tgt_summary": "Řecké euromince vstoupily do oběhu 1. ledna 2002. Řecko je členem Evropské unie od roku 1981 a také členem Evropské měnové unie. Eurocent je v Řecku známý jako \"λεπτό\" (\"lepto\", v množném čísle \"λεπτά\" - \"lepta\", řecky „tenké peníze“).", "id": 1796189} {"src_title": "Hilfe", "tgt_title": "Pomoc", "src_document": [{"title": "Ethische, moralische und religiöse Grundlagen.", "content": "Viele Menschen betrachten Hilfe nicht nur als natürliche Pflicht, sondern als eine aus ihrem Glauben folgende Aufgabe. Hier folgt das Gewissen eher einer gesellschaftsunabhängigen Instanz. Nicht wenige Hilfsangebote werden von religiösen Institutionen oder besonderen weltanschaulichen Splittergruppen getragen. Einige von ihnen verbieten ihren Anhängern aber gesellschaftlich vereinbarte und tradierte Hilfsangebote.", "section_level": 1}, {"title": "Hilfe als systemerhaltender Faktor.", "content": "Hilfe ist besonders dann eine gewollte Kooperation, wenn sie das Fortbestehen eines Systems fördert. Diese als Symbiose bekannte Kooperation (Koexistenz) gleicht durch Wechselwirkung einen „allein nicht überwindbaren“ Mangel aus, ohne dabei direkt Bedingungen an dieses Handeln zu knüpfen. Hier besteht eine unmittelbare Abhängigkeit, die man als „Hilfe zum Selbsterhalt“ bezeichnen kann, denn sie entspringt weder einer Konvention noch einem Gewissen. Allerdings ist auch hier die gegenseitige Hilfe keine Garantie zum Fortbestand. Sowohl veränderte äußere Umstände als auch immanente Wandlungen können das System zwingen, sich aufzulösen. Bei mehreren Systemen untereinander wird diese Problematik etwas entschärft. Es liegt in der Natur der Systeme, dass sie benötigte Hilfsmittel (Aktivitäten, Ressourcen, Energie usw.) bereitstellt. Das helfende System transferiert also in das betroffene System. Daraus folgt, dass im Hilfe-System ein Ausgleich geschaffen werden muss für die abgegebenen Leistungen. Sonst würde sich dieses durch weitere derartige Kooperation aufzehren. Damit ist diese besondere (unbalancierte) Situation auch für das Hilfe-System belastend. Unter Umständen bedarf es sogar in der Folge selbst der Hilfe (siehe auch: Helfersyndrom). Je nach dem Grad der Notsituation ist somit eine daran ausgerichtete Vernetzung oder Verkettung von vielen sich jeweils sichernden und ergänzenden Hilfestellen notwendig. Umgekehrt kann man jedes (vernetzte) System auch als sich in gegenseitiger Hilfe befindliche Instanzen sehen, die das Fortbestehen des Ganzen garantieren.", "section_level": 1}, {"title": "Arten und Formen der Hilfe.", "content": "Mit \"Art\" ist gemeint, welchen Zweck die Hilfe verfolgt. Die Form (in Klammern) sagt aus, wer oder was die Hilfe leistet, bzw. woraus sie besteht. Die häufigsten Formen sind Geld, Nahrung und Kleidung. Sie werden nicht mehr extra erwähnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hilfe im Sinne der \"Hilfsbereitschaft\" ist ein Teil der Kooperation in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie dient dazu, einen erkannten Mangel oder eine änderungswürdige Situation oder einer Notlage zu verbessern. Der Hilfe geht entweder eine Bitte des Hilfebedürftigen oder eine von ihm unabhängige Entscheidung durch Hilfsbereite voraus. ", "tgt_summary": "Pomoc je aktivní spoluúčast při dosahování nějakého cíle nebo odvracení nebo odstraňování nežádoucích následků. Může se jednat o pomoc v nebezpečí, při různých obtížných situacích nebo tehdy, neví-li si druhá strana rady. Pomoc se poskytuje formou rady, podpory, daru, nebo formou provádění určitých činností s přímým účinkem.", "id": 1245335} {"src_title": "Halma", "tgt_title": "Halma", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Halma wurde 1883 vom amerikanischen Chirurgen George Howard Monks erfunden; der Name \"Halma\" stammt aus dem altgriechischen „Sprung“ (vgl. Salta); bei den Olympischen Spielen der Antike war Halma der Weitsprung mit Sprunggewichten. Sternhalma ist eine deutsche Weiterentwicklung des Halmas, die 1892 erschien. Sternhalma ist im Englischen auch als \"Chinese Checkers\" und im Französischen als \"Dames chinoises\" (beides bedeutet „Chinesisches Damespiel“) bekannt, was auf einen chinesischen Ursprung hindeuten soll, wahrscheinlich aber ist dieser Name der Idee eines amerikanischen Spieleherstellers zu verdanken, der annahm, dass ein exotischer Hintergrund dem Verkauf zuträglich sein könnte. Wegen der vielen im Spielfeld sichtbaren Dreiecke wird es auch als \"Trilma\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Regeln.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielfelder.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Quadratisches Halma.", "content": "Das Spielbrett für quadratisches Halma hat 16×16 quadratische Felder und ist für zwei bis vier Spieler gedacht. Bei drei Spielern ergibt sich ein asymmetrisches Spiel \"(s. u.)\". In jeder Ecke befindet sich ein \"Haus\" oder \"Hof\" genannter, farblich markierter Bereich. Das Haus umfasst bei zwei Spielern 19 und bei drei oder vier Spielern 13 Felder.", "section_level": 3}, {"title": "Sternhalma.", "content": "Das Spielbrett für Sternhalma kann mit 2 bis 6 Spielern bespielt werden. Bei fünf Spielern ergibt sich aber auch hier ein asymmetrisches Spiel \"(s. u.)\". Das Sternhalma hat 121 in einem Dreieckgitter angeordnete Felder, die zusammen die Form eines sechszackigen Sterns bilden. Jedes Feld grenzt an bis zu sechs andere Felder. Die Felder an den Spitzen des Sterns bilden hier ein Haus und umfassen bei zwei oder drei Spielern 15 und bei mehr als drei Spielern zehn Felder. Weil die Felder im Unterschied zum quadratischen Halma rein geometrisch keine Flächen, sondern Punkte auf einem Gitter sind, gibt es 24 Felder, welche den Rand zu einem Haus bilden.", "section_level": 3}, {"title": "Startaufstellung und Spielziel.", "content": "In der Ausgangsposition stehen die Spielsteine (die sogenannten \"Halmakegel\" oder Pöppel) einer Partei je in einem „Haus“. Beim quadratischen Halma 19 bzw. 13 Steine und beim sternförmigen Feld 15 (drei Spieler) oder 10 (sechs Spieler), wobei bei 10 Steinen die Felder am Rand zum mittleren Sechseck frei bleiben. Ziel ist es, sämtliche eigenen Spielsteine in das gegenüber liegende „Haus“ zu bringen. Sieger ist, wem dies zuerst gelingt. Daraus ergibt sich, dass beim Sternhalma zu dritt das Zielhaus leer ist, während bei einer geraden Anzahl von Spielern das Ziel zu Beginn mit den Steinen eines anderen Spielers besetzt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Zugregeln.", "content": "Die Regeln beim quadratischen Spielfeld sind die gleichen wie beim sternförmigen Halma. Bei Halma werden keine Figuren geschlagen. Reihum hat jeder einen Spielzug. Bei jedem Spielzug darf eine Spielfigur bewegt werden. Entweder kann sie auf ein angrenzendes freies Feld gezogen werden oder sie kann eigene oder gegnerische Spielfiguren in gleicher Richtung überspringen, vorausgesetzt, dahinter ist ein leeres Feld. Falls von diesem Feld aus weitere Spielfiguren übersprungen werden können, darf dies ebenfalls ausgeführt werden. Auf diese Weise können lange Sprungfolgen entstehen, mit denen man mit einem einzigen Spielzug unter Umständen das ganze Spielfeld überqueren kann. Beim quadratischen Halma muss vor dem Spiel geklärt werden, ob Züge und/oder Sprünge auch diagonal ausgeführt werden dürfen.", "section_level": 2}, {"title": "Strategie.", "content": "Halmaspieler versuchen, Bahnen für möglichst lange Sprungfolgen zu erkennen und zu entwickeln. Gleichzeitig verbaut man dem Gegner solche Bahnen. Da solche Bahnen von allen Spielern genutzt werden können, bekommt mit der Errichtung einer Bahn auch der Gegner einen Vorteil. Das gilt besonders für Spiele mit jeweils zwei in Gegenrichtung spielenden Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Zusätzliche strategische Betrachtung.", "content": "Ferner ist darauf zu achten, dass kein Stein nur durch Springen \"alle\" Felder des Ziel-„Hauses“ erreichen kann, da die Sprung-erreichbaren Felder sich in einem Zweier-Gitter befinden; dadurch hat jeder Spieler Steine verschiedener „Sorten“, die auf verschiedene Felder-„Sorten“ im Ziel-„Haus“ gehören. Dabei sind im Ziel-Haus jeweils die Feldersorten in derselben Anzahl vorhanden wie im gegenüberliegenden Ausgangs-Haus. Wer also einen Stein \"zieht\", anstatt zu springen, verwandelt ihn in einen Stein einer anderen „Sorte“ und muss ihn (oder einen anderen Stein) mindestens noch einmal \"ziehen\", damit er seine alte „Sorte“ wieder erhält. Vieles Ziehen (anstatt Springens) hält eine Partei also stärker auf, als nur während dieses einen Spielzugs; auch muss man stets im Auge behalten, wie viele Steine welcher „Sorte“ man im Augenblick hat, obwohl sie alle gleich aussehen. Während beim Sternhalma die Anzahl der Felder je Sorte im Start- und Zielhaus gleich sind, ist das beim quadratischen Halma nicht so. Die vier Felder-Sorten sind im folgenden Diagramm zu sehen:", "section_level": 2}, {"title": "Asymmetrische Spielerzahlen.", "content": "Will man Halma zu dritt auf dem quadratischen Feld spielen (mit je 13 Steinen), so ergeben sich unterschiedliche Bedingungen zwischen dem Spieler, welcher dem leeren Haus gegenüber anfängt, und den beiden anderen, welche gegeneinander laufen. Dieser Spieler ist bei den meisten Strategien benachteiligt, da die beiden anderen viel häufiger die gleichen Steine für Sprungfolgen nutzen können. Hier empfiehlt sich entweder das Sternhalma zu nutzen oder das Spiel dreimal zu spielen, wobei jeder einmal diese „Mittelposition“ einnimmt. Ähnliches gilt für Sternhalma mit fünf Spielern (mit je 10 Steinen).", "section_level": 1}, {"title": "Fortentwicklungen.", "content": "Mit einer einzigen Zusatzregel und leicht geändertem Brett (vorgeschlagen von Eric Solomon) entsteht aus dem quadratischen Halma ein ähnlich anspruchsvolles Spiel, Billabong. Weitere Fortentwicklungen sind die Brettspiele Salta und \"Überläufer\" von Selecta.", "section_level": 1}], "src_summary": "Halma ist ein Brettspiel für bis zu sechs Personen. Es wird heute auf zwei verschiedenen Spielfeldern gespielt, einem sternförmigen (Sternhalma, international als „Chinese Checkers“ bekannt) oder einem quadratischen Spielfeld (das ursprüngliche Halma).", "tgt_summary": "Omice jsou obec v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Rozkládají se v Bobravské vrchovině, na okraji přírodního parku Bobrava. Žije zde obyvatel.", "id": 108363} {"src_title": "Hubschrauber", "tgt_title": "Vrtulník", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Prinzip des Auftriebs in Wendelform war bereits den alten Chinesen bekannt, die es schon vor 2500 Jahren im Spielzeug „Fliegender Kreisel“ genutzt hatten. Leonardo da Vinci hatte um 1487–1490 in seinen „Pariser Manuskripten“ Skizzen eines Hubschraubers angefertigt, aber erst im 20. Jahrhundert gelang die technische Umsetzung dieser Idee. Pioniere der Hubschrauberentwicklung waren u. a. Jakob Degen, Étienne Œhmichen, Raúl Pateras Pescara, Oszkár Asbóth, Juan de la Cierva, Engelbert Zaschka, Louis Charles Breguet, Alberto Santos Dumont, Henrich Focke, Anton Flettner und Igor Sikorski.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Bereits im 14. Jahrhundert war in Europa ein Spielzeug namens „chinesischer Luftkreisel“ bekannt, das auch heute noch in abgewandelter Form hergestellt wird. Es handelte sich um ein rotorähnliches Gebilde aus angestellten Vogelfedern, das in Drehung versetzt ähnlich einem Hubschrauber senkrecht in die Luft aufsteigen konnte. Leonardo da Vinci beschäftigte sich im 15. Jahrhundert mit dem Hubschrauber und zeichnete ein Fluggerät, das einen Antrieb nach Art der archimedischen Wasserschraube erhalten sollte. 1768 entwarf der französische Mathematiker Alexis-Jean-Pierre Paucton das erste Konzept, \"Pterophore\" genannt, für einen muskelkraftbetriebenen Hubschrauber mit zwei getrennten für Auftrieb und Vortrieb zuständigen Rotoren. 1783 bauten der französische Naturforscher Christian de Launoy und sein Mechaniker Bienvenu eine Koaxialversion des chinesischen Luftkreisels. Eine ähnliche Konstruktion entwarf der britische Ingenieur George Cayley. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es eine Vielzahl von Ideen für hubschrauberähnliche Fluggeräte. So entwarf Michail Lomonossow ein Hubschraubermodell mit koaxialen Rotoren zur Erforschung der Atmosphäre. Der österreichische Uhrmachermeister Jakob Degen experimentierte ebenfalls mit Koaxialmodellen und verwendete ein Uhrwerk als Antrieb. Um 1825 baute der Engländer David Mayer einen muskelbetriebenen Hubschrauber, 1828 entwarf der Italiener Vittorio Sarti einen Hubschrauber mit zwei dreiblättrigen Propellern. Der Amerikaner Robert Taylor stellte im Jahre 1842 seine Konstruktion der kollektiven Blattverstellung fertig und offerierte diese dem Luftfahrtpionier Sir George Cayley. Dieser übernahm das Taylorsche Konzept für ein Fluggerät mit zwei seitlich montierten Koaxialrotoren und zwei Luftschrauben für den Vortrieb. Als Antrieb sollte eine Dampfmaschine dienen, die sich jedoch als zu schwer erwies und das Projekt zum Scheitern verurteilte. Im Jahr 1861 erhält Gustave de Ponton d’Amecourt ein Patent auf ein koaxiales Rotorenkonzept. Beiden war offensichtlich die Notwendigkeit des Drehmomentenausgleichs bewusst, der sie durch Verwendung zweier gegenläufiger Hauptrotoren Rechnung trugen. Der russische Ingenieur Alexander Nikolajewitsch Lodygin unterbreitete 1869 dem Kriegsministerium ein Konzept eines Hubschraubers mit einem Elektromotor als Antrieb. Das Modell war bereits mit einem Haupt- und einem Heckrotor versehen. Um 1870 baut Alphonse Pénaud Koaxialhubschrauber mit Gummibandantrieb als Kinderspielzeug. Eines seiner Spielzeugflugzeuge soll die Gebrüder Wright inspiriert haben. Im Jahre 1874 skizzieren Fritz und Wilhelm von Achenbach einen Drehflügler mit Haupt- und Heckrotor (der heute gebräuchlichsten Hubschrauberkonfiguration), der mit einer Dampfmaschine angetrieben werden sollte. 1877 baute der Italiener Enrico Forlanini einen kleinen unbemannten 3,5 kg schweren Hubschrauber mit Dampfantrieb und zwei koaxialen gegenläufigen Rotoren. Im Sommer jenes Jahres führte er dieses Fluggerät in einem öffentlichen Park in Mailand vor, wobei er etwa 20 Sekunden lang und 13 Meter hoch flog. Auch Thomas Edison baute 1885 im Auftrag von James Gordon Bennett Jr. einen Hubschrauber, der aufgrund zu hohen Gewichtes aber nicht abhob. Um 1890 baute Wilhelm Kress ein Fluggerät mit Koaxialrotoren und ermittelte den Zusammenhang von Rotordurchmesser, Leistung und Auftrieb. Im Jahr 1901 fand in Berlin-Schöneberg der Erstflug eines Hubschraubers von Hermann Ganswindt statt. Da es noch keine ausreichend starken Motoren gab, nutzte Ganswindt ein Fallgewicht, das den Rotor auch über ein Seil antrieb. Der Hubschrauber flog zwar nur einige Sekunden lang, aber er hob mit zwei Personen an Bord ab. Ein Film der Brüder Skladanowsky von dem Ereignis ist verschollen. Da Ganswindt eine Sicherheitsstange angebracht hatte, wurde er deshalb 1902 des Betruges bezichtigt und für acht Wochen in Untersuchungshaft genommen. Im gleichen Jahr erreichte auch ein von Ján Bahýľ konstruierter Hubschrauber eine Flughöhe von 50 cm. Am 13. November 1907 hob Paul Cornu mit seinem 260 kg schweren \"fliegenden Fahrrad\" für 20 Sekunden 30 cm senkrecht vom Boden ab. Er benutzte Tandemrotoren, die von einem 24 PS starken V8-Motor angetrieben wurden. Es handelte sich hierbei um den ersten dokumentierten freien bemannten Vertikalflug, obwohl der Flug aufgrund der geringen Motorleistung bezweifelt wird. In diesem Jahr bauten die Brüder Louis Charles und Jacques Bréguet in Zusammenarbeit mit Professor Charles Richet auch den Gyroplane Nr. 1 mit vier gegenläufigen Rotoren, 45-PS-Benzinmotor und 580 kg Abflugmasse, der jedoch nur senkrecht nach oben fliegen konnte. Im Jahr 1909 baute Wladimir Walerianowitsch von Tatarinoff mit Unterstützung des russischen Kriegsministeriums das Tatarinow Aeromobile, das eine autoähnliche Form mit einem Front- und vier über dem Fahrzeug angebrachten Hubpropellern besaß. Die wenig erfolgversprechende Konstruktion wurde nach öffentlicher Kritik vom Konstrukteur zerstört. Ab 1910 löste Boris Nikolajewitsch Jurjew einige theoretisch-konstruktive Grundprobleme der Stabilität und des Antriebs und entwickelte die Taumelscheibe. Im Jahr 1913 konstruierte der Dresdner Ingenieur Otto Baumgärtel einen Senkrechtstarter, der sich durch Verlagerung des Schwerpunktes ohne besonderen Propeller vorwärts bewegen konnte. 1916 baute der Däne Jakob Christian Ellehammer einen Hubschrauber mit koaxialen Rotoren und einem Bugpropeller, einem selbst konstruierten 6-Zylinder-Sternmotor mit 36 PS und der erstmaligen Verwendung der kollektiven und zyklischen Blattverstellung. Der Italiener Gaetano Arturo Crocco hatte diese Technik 1906 vorgeschlagen. Ellehammer ist damit der Erfinder der heute allgemein üblichen Rotoransteuerung. Nach dem Absturz und der Zerstörung der Maschine gab er die Entwicklung auf. Wiederum einen Koaxialrotor bauten die Gebrüder Rüb in Stuttgart 1917, der jedoch mangels Antriebsleistung nicht abheben konnte. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges führten die Konstrukteure Stephan Petróczy von Petrócz, Theodore von Kármán und Wilhelm Zurovec im Auftrag der k.u.k. Armee erfolgreiche Flugversuche mit den nach ihnen benannten Schraubenfesselfliegern PKZ-1 und PKZ-2 durch. Durch solche senkrecht aufsteigenden Fluggeräte sollten die bis dahin üblichen Fesselballone zur Feindbeobachtung ersetzt werden. Der PKZ-2 mit koaxialem Rotor und drei Motoren mit je 120 PS Leistungsabgabe erreichte eine Flughöhe von rund 50 m, was zu jener Zeit einen Rekord darstellte. Bei einem Demonstrationsflug am 10. Juni 1918 in Fischamend stürzte das Gerät ab. Der zu Ende gehende Krieg verhinderte eine weitere Entwicklung. In den Jahren 1919 bis 1922 konstruierte Henry A. Berliner in den USA sowohl Hubschrauber mit koaxialen als auch mit nebeneinander liegenden Rotoren. Mit beiden unternahm er freie Schwebeflüge von kurzer Dauer. Am 11. November 1922 brachte Étienne Œhmichen erstmals seinen Œhmichen No. 2 in die Luft, den ersten dokumentierten und zuverlässig fliegenden manntragenden Senkrechtstarter, einen Quadrocopter. Bei der Entwicklung seines Autogiro gelangen Juan de la Cierva (Spanien) im Jahr 1923 wesentliche Lösungen zur Stabilisierung des Rotors eines Drehflüglers, so z. B. die Schlaggelenke. Dieses Konzept war im Deutschen Reichspatent Nr. 249702 aus dem Jahre 1912 von Max Bartha und Josef Madzsar im Zusammenhang mit der Kopfkippsteuerung für einen koaxialen Rotor patentiert worden. Im gleichen Jahr flog in den USA der durch George de Bothezat entwickelte damals größte Hubschrauber der Welt mit vier Rotoren auf Auslegern und zwei zusätzlichen kleineren Steuerrotoren. Er hatte eine Startmasse von 1600 kg und wurde von einem 220-PS-Motor angetrieben. Am 18. April 1924 verbesserte der von Raúl Pateras Pescara entwickelte Pescara No. 3 den vier Tage vorher von Œhmichen aufgestellten Weltrekord für Rotorflugzeuge um das Doppelte und setzte dabei erstmals zyklische Blattverstellung ein, um den Hauptrotor zum Vortrieb zu nutzen. Œhmichens Hubschrauber besaß vier verstellbare Hauptrotoren, fünf Propeller zur Stabilisierung, zwei Propeller zum Vortrieb, einen Propeller zur Steuerung und als Antrieb einen 180-PS-Gnôme-Motor. Trotz der ersten beiden offiziell anerkannten „Weltrekorde“ für Hubschrauber waren diese komplizierten Maschinen eine technische Sackgasse. In Deutschland entwickelte Oberingenieur Engelbert Zaschka 1927 einen kombinierten Trag- und Hubschrauber. Bei der Entwicklung von Zaschka wurden im Unterschied zu den bis damals bekannten Trag- und Hubschraubern die Rotoren des \"Zaschka-Rotationsflugzeugs\" mit einer durch zwei Kreisel wirksamen Schwungmasse zwangsläufig rotierend verbunden. Das Hubschraubermodell verfügte demnach über eine Gleichgewichtsregelung durch eine kreiselnde Masse (kinetische Energie). Durch diese Anordnung konnte mit abgestelltem Motor ein gefahrloser senkrechter Gleitflug ausgeführt werden. Ab 1925 versuchte der Holländer A.G. von Baumhauer die heute gebräuchliche Rotoranordnung mit je einem Haupt- und Heckrotor zu realisieren. Sein Hubschrauber hatte einen Hauptrotor mit etwa 15 m Durchmesser, der von einem 200-PS-Motor angetrieben wurde. Für den Antrieb des Heckrotors verwendete er einen separaten Motor mit 80 PS. Der Erstflug fand 1930 statt, jedoch wurde nach dem Bruch eines Hauptrotorblattes die Entwicklung eingestellt. Im gleichen Jahr erprobten der Belgier Nicholas Florine und der Italiener Corradino D’Ascanio erfolgreich ihre Hubschrauber. Die Maschine von Nicholas Florine hatte eine Tandem-Rotoranordnung mit zwei Vierblattrotoren von 7,2 m Durchmesser und wog etwa 950 kg. Sie wurde von einem 220-PS-Hispano-Suiza-Motor angetrieben und erlaubte Schwebeflüge von bis zu zehn Minuten. Der von D’Ascanio konstruierte Hubschrauber mit koaxialen Rotoren und drei verstellbaren Zusatzpropellern flog bis zu 1078 m weit, erreichte eine Flughöhe von 18 m und eine Flugdauer von neun Minuten. Ebenfalls 1930 baute in Österreich Raoul Hafner mit Bruno Nagler einen Hubschrauber. Obwohl dieser sogar eine Taumelscheibe hatte, führten Steuerprobleme zum Abbruch der Versuche. Zwischen 1930 und 1935 experimentierten Oszkár Asbóth in Ungarn und Walter Rieseler in Deutschland mit Hubschraubern mit koaxialen Rotoren, bei denen die Steuerbarkeit mit Leitwerken im Rotorabwind verbessert werden sollte. 1932 wurde unter der Leitung von Boris Nikolajewitsch Jurjew in der Sowjetunion der ZAGI 1-EA mit einem Hauptrotor und je zwei Steuerrotoren am Bug und am Heck entwickelt. Dieser hatte eine Abflugmasse von 1200 kg und zwei Motoren mit je 120 PS Leistung.", "section_level": 2}, {"title": "Das weitere 20. Jahrhundert.", "content": "In den frühen 1930er Jahren bauten Louis Charles Breguet und René Dorand mit dem Gyroplane-Laboratoire den ersten längere Zeit stabil fliegenden Hubschrauber. Er hatte Koaxialrotoren und hielt ab Juni 1935 alle internationalen Rekorde für Hubschrauber. Die Focke-Wulf Fw 61, die zwei seitlich angeordnete Rotoren benutzte, konnte beim Jungfernflug im Juni 1936 eine Reihe von bisherigen Weltrekorden bei Hubschraubern brechen. Sie war zudem der erste Hubschrauber, mit dem eine Autorotationslandung gelang. In den USA war die 1939 zum Erstflug gestartete Sikorsky VS-300 der erste praktisch einsetzbare Hubschrauber. Dieser Prototyp wurde das Vorbild des ab 1942 in Serie gebauten Sikorsky R-4. 1941 war die deutsche Focke-Achgelis Fa 223 der erste in Serie gebaute Hubschrauber, ebenfalls mit zwei seitlich angeordneten Rotoren. Es folgten 1943 die Flettner Fl 282, ebenfalls mit Doppelrotor, und 1944 die Sikorsky R-4 „Hoverfly“ in den USA, die wie ihr Vorgänger Sikorsky VS-300 einen Einzelrotor zusammen mit einem Heckrotor verwendete. 1943 flog mit der Doblhoff WNF 342 der erste experimentelle Hubschrauber, der einen heißen Blattspitzenantrieb verwendete. Die von Frank Piasecki und Harold Venzie ebenfalls 1943 konstruierte PV-1 hatte eine Bauweise ohne Heckrotor, ähnlich der heutigen NOTAR-Technik. Die Arbeiten daran wurden jedoch bald zugunsten eines Heckrotorentwurfs aufgegeben. Am 8. März 1946 erhielt die auf eine Konstruktion von Arthur M. Young zurückgehende Bell 47 der Bell Aircraft Corporation, ein leichter zwei- oder dreisitziger Hubschrauber, als erster ziviler Hubschrauber die Flugzulassung in den Vereinigten Staaten. Seine Varianten waren bis in die 1980er Jahre und darüber hinaus weltweit anzutreffen. Auf sowjetischer Seite war der von Michail Mil entwickelte Mil Mi-1 der erste in Serie gebaute Hubschrauber, dessen Prototyp GM-1 im September 1948 zum ersten Mal flog. 1955 rüstete die französische Firma Sud Aviation ihren Hubschrauber Alouette II mit einer 250-kW-Turbomeca-Artouste-Wellenturbine aus und baute damit den ersten Hubschrauber mit Gasturbinenantrieb, der heute von fast allen kommerziellen Herstellern verwendet wird. Lediglich Robinson Helicopter (Robinson R22 und Robinson R44), Brantly (Brantly B-2 bzw. Brantly 305) und Sikorsky (Schweizer 300C) stellen noch Hubschrauber mit Kolbenmotoren her. Die mit bis heute 16.000 Exemplaren meistgebaute Hubschrauberfamilie, die Bell 204 – militärisch Bell UH-1 genannt – startete am 22. Oktober 1956 zu ihrem Jungfernflug. Die deutsche Bölkow Bo 105 wurde 1967 als erster Hubschrauber mit einem gelenklosen Rotorkopf zusammen mit GFK-Rotorblättern, die erstmals bei der Kamow Ka-26 zum Einsatz gekommen waren, ausgerüstet. Der Eurocopter EC 135 als aktueller Nachfolger benutzt eine weiterentwickelte Form, den sogenannten gelenk- und lagerlosen Rotorkopf. Dort wurden auch die Lager für die Blattwinkelverstellung durch ein aus glasfaserverstärktem Kunststoff bestehendes Drillsteuerelement mit Steuertüte ersetzt. 1968 startete mit der sowjetischen Mil Mi-12 der größte jemals gebaute Hubschrauber. Er verfügt über nebeneinander angeordnete Rotoren, ein maximales Startgewicht von 105 t bei einer maximalen Nutzlast von 40 t und 196 Passagierplätzen. Nach drei Prototypen, die eine Reihe von Rekorden erzielten, wurde die Produktion eingestellt. 1975 startet der ab 1979 in Großserie gebaute leichte und kostengünstige Robinson R22 zu seinem Erstflug. 1977 fand der Erstflug des größten in Serie gebauten Helikopters statt, der Mil Mi-26, die bis heute produziert und eingesetzt wird. Ab 1980 wurde mit dem Kamow Ka-50 „Hokum“ der erste Hubschrauber entwickelt, der mit einem Schleudersitz ausgerüstet ist. Zusammen mit seiner Weiterentwicklung, dem Kamow Ka-52 Alligator, ist er der einzige Hubschrauber, der bisher mit einem Schleudersitz ausgerüstet wurde. Die Rotorblätter werden bei Aktivierung des Schleudersitzes automatisch abgesprengt. Ab 1983 entstand mit dem Boeing-Sikorsky RAH-66 \"Comanche\" ein Kampfhubschrauber mit Tarnkappentechnik, dessen Fertigung jedoch kurz vor Erreichen der Einsatzreife im Jahr 2004 aufgrund ausufernder Kosten gestoppt wurde. 1984 flog erstmals die Sikorsky X-wing, deren Rotor beim Vorwärtsflug angehalten und festgestellt wird und dann als zusätzliche Tragfläche dient. Wie bei anderen VTOL-Konzepten sollen damit gegenüber reinen Drehflüglern bessere Flugleistungen erreicht werden. Es blieb jedoch bei einem Prototyp. 1989 hob mit Da Vinci III erstmals ein Muskelkraft-Hubschrauber für wenige Sekunden vom Boden ab – bis zu 20 cm hoch, per Pedalkurbel und Einzelrotor, in Kalifornien.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Im August 2008 bewies der Sikorsky X2 im Erstflug die Tauglichkeit des mit neuesten Verfahren optimierten Koaxialrotors in Kombination mit einem Schubpropeller – dem Prinzip der früheren Tragschrauber. Zwei Jahre später erreichte er mit 250 Knoten True Airspeed (463 km/h) das Entwicklungsziel und überbot damit den bisherigen Geschwindigkeitsrekord um 15 %. Auch andere Hersteller erprobten ähnliche neue Hochgeschwindigkeits-Muster, so Eurocopter den X3 und Kamow den Ka-92. Im Oktober 2011 fand mit dem Volocopter der weltweit erste bemannte Flug mit einem rein elektrisch angetriebenen Hubschrauber statt. 2011/2012/2013 verbesserten verschiedene Teams in den USA mit 3 Prototypen (Gamera (I), Gamera II und AeroVelo Atlas) von Muskelkraft-Quadrocoptern für eine Person, indoors die Leistungen. Zuletzt wurde mit Atlas 64 Sekunden Flugdauer, 3,3 m maximale Flughöhe und weniger als 10 m Abdrift erreicht und damit der Sikorsky-Preis gewonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Funktion.", "content": "Die rotierenden Rotorblätter erzeugen durch die anströmende Luft einen dynamischen Auftrieb. Wie bei den starren Tragflächen eines Flugzeugs ist dieser u. a. abhängig von ihrem Profil, dem Anstellwinkel und der (über die Blattlänge nicht konstanten) Anströmgeschwindigkeit der Luft, siehe Hauptrotor. Wenn ein Hubschrauber sich vorwärts bewegt, ändert sich die Anströmgeschwindigkeit, da sich Umlauf- und Fluggeschwindigkeit des nach vorne bewegten Blattes addieren. Beim zurücklaufenden Blatt subtrahieren sie sich, siehe auch die Skizze weiter unten. Durch die Aerodynamik der Rotorblätter entstehen beim Flug asymmetrische Kräfte auf die jeweils nach vorne und nach hinten bewegten Blätter, die bei älteren Modellen durch Schlag- und Schwenkgelenke an der Befestigung, dem Rotorkopf, aufgefangen werden mussten. Neuere Konstruktionen kommen ohne diese Gelenke aus. Rotorkopf und -blätter bestehen bei diesen neueren Modellen aus einem Verbund von Materialien unterschiedlicher Elastizität (Elastomeren sowie hochfesten und leichten Metallen wie Titan), die die in Größe und Richtung sich ständig ändernden dynamischen Kräfte bewältigen können, ohne dass die Bauteile hierdurch Schaden nehmen. Ein solcher \"gelenkloser Rotorkopf\" wurde erstmals bei der Bölkow Bo 105 durch Blätter aus glasfaserverstärktem Kunststoff und einem massiven Rotorkopf aus Titan im Verbund mit Elastomeren realisiert. Beim Eurocopter EC 135 wurde dieser zum \"lagerlosen Rotorkopf\" weiterentwickelt, der sich bei den meisten Modellen durchgesetzt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Blattverstellung.", "content": "Die \"zyklische\" (auch \"rotationsperiodische\") \"Blattverstellung\" – allgemein auch \"Blattsteuerung\" genannt – dient der Steuerung der Horizontalbewegung des Hubschraubers, die eine Neigung der Hauptrotor-Ebene erfordert. Zum Einleiten oder Beenden von Vorwärts-, Rückwärts- oder Seitwärtsflug werden die Einstellwinkel der Blätter während des Umlaufs des Rotors \"(zyklisch)\" verändert. Dies führt zu einer zyklischen Schlagbewegung der Blätter, sodass ihre Blattspitzen auf einer Ebene umlaufen, die sich in der beabsichtigten Richtung neigt. Der Auftrieb bleibt auf dem gesamten Umlauf konstant. Dementsprechend steht der Rotorschub, der den Hubschrauber trägt und vorwärtsbringt, im rechten Winkel zur Blattspitzenebene. Die im Schwebeflug rein senkrecht hebende Kraft erhält durch diese Neigung nun einen nach vorne treibenden Schub. Aufgrund des Rumpfwiderstandes neigt sich der gesamte Hubschrauber und damit auch seine Rotorwelle ebenfalls in Flugrichtung. Wenn der Schwerpunkt des Hubschraubers (bei geeigneter Beladung) in Verlängerung der Rotorwelle liegt, geht der Schub bei jeder gleichbleibenden Fahrt durch den Schwerpunkt. Die Blattspitzenebene befindet sich dann im rechten Winkel zur Rotorwelle, und Schlagbewegungen finden nicht statt. Sie gibt es nur bei anderen Schwerpunktlagen oder wenn die Fluggeschwindigkeit geändert werden soll. Mit der \"kollektiven Blattverstellung (Pitch)\" verändert der Pilot den Anstellwinkel aller Rotorblätter gleichmäßig, was zum Steigen oder Sinken des Hubschraubers führt. Einfache Konstruktionen, etwa bei verschiedenen Elektroantrieben in Modellhubschraubern, ersetzen diese Steuerung durch eine Drehzahländerung. Nachteilig ist dabei die längere Reaktionszeit durch die Massenträgheit des Hauptrotors. Die Rotorblätter werden meist mit einer Taumelscheibe angesteuert. Deren unterer, feststehender Teil wird vom Piloten mit Hilfe des „kollektiven“ Verstellhebels nach oben oder unten verschoben. Mit dem „zyklischen“ Steuerknüppel kann dieser wiederum in jede Richtung geneigt werden. Der obere (sich mit dem Rotor drehende) Teil der Taumelscheibe überträgt über Stoßstangen und Hebel an den Blattwurzeln den gewünschten Einstellwinkel auf die Rotorblätter.", "section_level": 2}, {"title": "Rotorvarianten und Giermomentausgleich.", "content": "Man unterscheidet Einrotorsysteme, Doppelrotoren, Dreifachrotoren und Maschinen mit vier (Quadrocopter) oder mehr Rotoren. Mit Ausnahme des Blattspitzenantriebs werden die Rotoren dabei stets durch einen Motor im Rumpf angetrieben. Dadurch entsteht an der Rotorachse ein Gegendrehmoment \"(Giermoment),\" das bei einem einzelnen Rotor eine gegenläufige Drehung des Rumpfes erzeugen würde. Um dieses zu kompensieren, werden verschiedene Konstruktionen benutzt: Ein System mit zwei Rotoren ist zwar technisch die effizientere Konstruktion, da alle Rotoren zum Auf- und Vortrieb genutzt werden, während der Heckrotor im Schwebeflug etwa 15 % der Gesamtleistung kostet. In der Praxis hat sich jedoch weitgehend das Einrotorsystem mit einem Heckrotor durchgesetzt. Ökonomisch schlagen hier die niedrigeren Bau- und Wartungskosten bei nur je einem Rotorkopf und Getriebe ins Gewicht, da diese die beiden aufwendigsten und empfindlichsten Baugruppen eines Hubschraubers sind. Heckrotoren gibt es in Ausführungen mit zwei bis fünf Blättern. Um den Lärm zu verringern, werden teils vierblättrige Rotoren in X-Form eingesetzt. Eine besonders leise Variante ist der Fenestron, ein ummantelter Propeller im Heckausleger mit bis zu 18 Blättern. Meist wird der Heckrotor aus dem Hauptgetriebe über Wellen und Umlenkgetriebe angetrieben, sodass seine Drehzahl stets proportional zu der des Hauptrotors ist. Der Schub zur Steuerung um die Gierachse wird hierbei vom Piloten mit den Pedalen über den Einstellwinkel der Heckrotorblätter analog der kollektiven Verstellung des Hauptrotors geregelt. Während des Reiseflugs wird bei vielen Konstruktionen der Heckrotor dadurch entlastet, dass ein Seitenleitwerk das Giermoment weitgehend kompensiert. Dies wird meist durch Endscheiben an der horizontalen Dämpfungsfläche realisiert, die zur Rumpflängsachse schräg gestellt sind, bei einer einzelnen Seitenflosse in der Regel zusätzlich durch ein asymmetrisches Profil.", "section_level": 2}, {"title": "Notsteuerung und Autorotation.", "content": "Sollte der Antrieb ausfallen, können Hubschrauber dennoch unbeschadet landen. Dazu muss der Pilot in einen steilen Sinkflug übergehen, wobei der freilaufende Rotor durch die nun von unten nach oben anströmende Luft in Drehung gehalten bzw. möglichst beschleunigt wird, um den Drehimpuls zu erhalten oder zu erhöhen. Diese daraus resultierende Autorotation wie beim Tragschrauber liefert den die Sinkgeschwindigkeit limitierenden Auftrieb und unterstützt den Helikopter beim Halten in aufrechter Position. Ein Giermomentausgleich ist dabei nicht notwendig, da nur das geringe Moment aus der Lagerreibung (im Hauptrotorkopf, Getriebe und Antrieb) auszugleichen wäre, das aber bis zur Landung nicht zu einem kritischen Anstieg der Gierrate führt. Eine solche Landung ist daher auch beim Ausfall des Heckrotors möglich, z. B. bei Bruch der Antriebswelle für den Heckrotor, des Winkelgetriebes zum Heckrotor oder gar des ganzen Heckauslegers. Kritischer ist hingegen das Erreichen eines geeigneten Platzes für diese Notlandung. Kurz vor dem Erreichen des Bodens wird der kollektive Einstellwinkel (Anstellwinkel) von leicht negativ auf positiv vergrößert, um den Auftrieb deutlich zu erhöhen. Damit wird das Sinken mit dem Ziel eines halbwegs sanften und für Technik und Besatzung sicheren Aufsetzens abgebremst und die Rotordrehung verringert sich. Der Drehimpuls des Rotors nimmt dabei ab, seine Energie wird aufgezehrt, es gibt daher nur einen Versuch für dieses heikle Manöver. Der Verlust der Steuerung um die Hochachse und die Notwendigkeit, den richtigen Moment genau zu treffen, macht dieses Manöver jedoch stets riskant – der Drehimpuls des Rotors reicht nur für einen Versuch aus. Für die Notlandung bedarf es einer Mindesthöhe über Grund, da beim Ausfall des Hauptantriebes ein Durchsacken unvermeidlich ist und auch Zeit benötigt wird, um in die neue Fluglage überzuleiten. Das Notlanden mit Autorotation muss von Piloten regelmäßig geübt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerung.", "content": "Ein Hubschrauber ist ein nicht eigenstabiles Luftfahrzeug – er hat vor allem im Schwebeflug und langsamen Flug stets die Tendenz, seine Fluglage zu verlassen und in die eine oder andere Richtung zu schieben, sich zu neigen oder zu drehen. Dies ist u. a. darin begründet, dass der Neutralpunkt über dem Rumpf und damit über dem Schwerpunkt liegt. Der Pilot muss diese Bewegungen durch kontinuierliche, entgegenwirkende Steuereingaben abfangen. Bei einer Fluggeschwindigkeit oberhalb von ca. 100 km/h verhält sich ein Hubschrauber ähnlich wie ein Tragflächenflugzeug und ist entsprechend einfach zu steuern. Besondere Gefahren beinhaltet die Landung, da bei einem Motorausfall in zu geringer Höhe nicht genug Reserven vorhanden sind, in Autorotation überzugehen. Bei der Bodenberührung kann die sogenannte Bodenresonanz auftreten, die sehr schnell zur Zerstörung des Hubschraubers führen kann. Anders als im Starrflügel-Flugzeug sitzt der Pilot eines Hubschraubers in der Regel auf der rechten Seite. Zur Steuerung benötigt er beide Hände und Füße:", "section_level": 2}, {"title": "Flugleistungen.", "content": "Hubschrauber erreichen prinzipiell nicht die (Vorwärts-)Flugleistungen von Starrflügelflugzeugen: Die Höchstgeschwindigkeit liegt meist zwischen 200 und 300 km/h, einige Kampfhubschrauber erreichen über 360 km/h. Der Geschwindigkeitsrekord liegt bei 472 km/h und wurde am 7. Juni 2013 mit einem Eurocopter X3 erzielt. Die Höchstgeschwindigkeit wird dabei durch die Aerodynamik der Rotorblätter begrenzt: Das jeweils \"nach vorne laufende\" Blatt hat gegenüber der von vorn anströmenden Luft eine höhere Geschwindigkeit als das nach hinten laufende. Nähert sich nun das vorlaufende Blatt im Außenbereich der Schallgeschwindigkeit, kommt es dort zu einem Abfall des Auftriebs, starker Erhöhung des Widerstands und großer Blattbeanspruchung durch Torsionsmomente. Dies äußert sich etwa in starken Schwingungen und erschwert so dem Piloten die Kontrolle über den Hubschrauber. Für einen typischen Rotordurchmesser von 10 m bedeutet dies, dass der Rotor nicht mehr als ca. 11 Umdrehungen pro Sekunde (das sind 660 Umdrehungen pro Minute) ausführen kann, ohne dass in den Außenbereichen der Rotorblätter die Schallgeschwindigkeit (ca. 343 m/s bei 20 °C) überschritten wird. Typische Drehzahlen des Rotors im Betrieb liegen daher deutlich unter diesem Wert. Häufig wird die Geschwindigkeit eines Hubschraubers jedoch durch das \"rücklaufende\" Rotorblatt begrenzt: Hier führt die Kombination aus hohem Anstellwinkel (zyklische Verstellung, s. o.) und geringer Strömungsgeschwindigkeit zum Strömungsabriss und damit zum Auftriebsverlust. Viele Hubschrauber kippen daher beim Erreichen der kritischen Geschwindigkeit zuerst auf die Seite, auf der sich die Rotorblätter nach hinten drehen, bevor die nach vorne drehenden Blätter in den Überschallbereich gelangen. Auch die Gipfelhöhe ist begrenzt und liegt typisch etwa bei 5.000 Metern, wobei einzelne Modelle bis zu 9.000 Meter erreichen. Der FAI-Höhenrekord von 12.442 m wurde im Juni 1972 von Jean Boulet mit einer Aérospatiale SA-315 aufgestellt. Erst im März 2002 wurde er durch einen Flug von Fred North mit einem Eurocopter AS 350 überboten (12.954 m), der allerdings bisher (2012) von der FAI nicht als offizieller Rekord anerkannt wurde. Der Kraftstoffverbrauch eines Hubschraubers liegt bei gleicher Zuladung auf die Flugstrecke bezogen meist deutlich über dem eines Tragflächenflugzeugs. Ein Vorteil des Hubschraubers liegt hingegen in der Fähigkeit, in der Luft stehen zu bleiben (Schwebeflug, auch \"Hover\" genannt), rückwärts oder seitwärts zu fliegen, sowie sich im langsamen Flug um die Hochachse (Gierachse) zu drehen. Weiterhin kann er senkrecht starten und landen (VTOL) und benötigt daher keine Start- und Landebahn. Steht kein regulärer Hubschrauberlandeplatz zur Verfügung, reicht dazu bereits ein ebener und hindernisfreier Platz von ausreichendem Durchmesser.", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde (Auswahl).", "content": "Die NASA plant einen 1,8 kg schweren kleinen Helikopter zum Flug in der Marsatmosphäre im Jahr 2021. Die Dichte der Marsatmosphäre gleicht schon beim Abheben an der Marsoberfläche der geringen Dichte der Erdatmosphäre in 30.500 m Höhe. Allerdings beträgt die Fallbeschleunigung auf dem Mars (3,71 m/s2) nur etwa ein Drittel derer auf der Erde (9,81 m/s2).", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Der Betrieb eines modernen Hubschraubers ist im Vergleich zu einem Flächenflugzeug mit vergleichbarer Zuladung deutlich teurer. Dennoch ergeben sich durch seine Fähigkeit, auf unvorbereitetem Gelände landen, starten und darüber schweben zu können, eine Reihe zusätzlicher Einsatzgebiete, unterscheidbar in zivile und militärische.", "section_level": 1}, {"title": "Zivile Verwendung.", "content": "Die häufigste Verwendung in Mitteleuropa ist, gemessen am Flugstundenaufkommen, mit Abstand der Arbeitsflug. Dazu zählen die Überwachung von Strom-, Gas- und Öltransportleitungen, Flüge in der Forst- und Landwirtschaft (Agrarflug, etwa das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln oder Dünger), Außenlastflüge, Vermessungsflüge, Bildflüge, Waldbrandbekämpfung etc. Das Spannen einer Vorausleine für das Seilziehen einer Seilbahn, Freileitung oder Seilbrücke kann auch mit einem Modellhubschrauber erfolgen. Zum Trimmen von Baumbewuchs an Freileitungstrassen wird ein verdrehfest vom Helikopter hängendes Schwert mit acht großen Kreissägeblättern verwendet. Ein Militärhubschrauber wurde eingesetzt, um per Abwind \"(downwash)\" außerordentlich starken Schneebelag, der Äste zum Brechen bringen könnte, von Bäumen entlang einer gesperrten Bahntrasse zu blasen. Ein weiteres wichtiges Einsatzfeld ist die Luftrettung mit dem Rettungshubschrauber, wofür es allein in Deutschland über 70 Stützpunkte gibt. Weitere Spezialisierungen stellen Intensivtransporthubschrauber, Großraum-Rettungshubschrauber, Notarzteinsatzhubschrauber und Bergrettungsdienst dar. Auch bei der Polizei sind Hubschrauber zu einem wichtigen unterstützenden Faktor geworden, zum Beispiel bei der Vermisstensuche, Verbrechensbekämpfung oder Brandbekämpfung mittels Löschwasser-Außenlastbehälter. Für den zivilen Passagiertransport werden Transporthubschrauber eingesetzt, etwa bei Bohrinseln, wo sie ein wichtiges Element der Logistik darstellen. Eine weitere Anwendung ist der Frachttransport, wenn Güter schnell direkt an einen bestimmten Ort zu bringen sind. Im Hochgebirge ist der Transport von Baumaterial und Bauteilen mangels geeigneter Landwege oft wichtig für die Errichtung und Versorgung von alpinen Einrichtungen. Gleiches gilt für Montagearbeiten an unzugänglichen Stellen; mitunter werden Hubschrauber dort auch als Baukran eingesetzt. Alpine Schutzhütten, die nicht mit Fahrzeugen erreichbar sind und bis in die siebziger Jahre mit Tragtieren oder bei schwierigeren Zugangswegen mit Trägern versorgt wurden, erhalten heute den Lebensmittelnachschub und die Entsorgung überwiegend mit dem Hubschrauber. In nichtmechanisierbaren steilen Weinbergen werden Pflanzenschutzmittel zum Teil von Hubschraubern versprüht. Im Touristikbereich werden Rundflüge und Heliskiing angeboten. Eine weitere Verwendung von Hubschraubern ist der Kunstflug, bei dem die hohe Belastbarkeit moderner Hubschrauberkonzepte, vor allem der Rotoren und deren Steuerung, demonstriert wird. In Deutschland sind 729 Hubschrauber zugelassen (Stand Ende 2017). Sie haben die Kennzeichenklasse H, tragen also ein Luftfahrzeugkennzeichen der Form D-Hxxx.", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Verwendung.", "content": "Neben dem überwiegenden Einsatz als Transporthubschrauber zum Truppentransport findet man als weitere typische militärische Anwendungen", "section_level": 2}, {"title": "Kriminelle Verwendung.", "content": "Am 23. September 2009 wurde beim Helikopterraub von Västberga in Schweden ein Hubschrauber für einen Überfall auf ein Gelddepot verwendet. Die Täter landeten mit diesem auf dem Dach des Gebäudes, drangen über ein Dachfenster ein und entkamen mit umgerechnet etwa 4,1 Millionen Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Pilotenlizenzen.", "content": "Das Steuern eines Hubschraubers erfordert spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten, die sich teils stark von denen unterscheiden, die für Flugzeuge benötigt werden. Es gibt in Deutschland vier Typen von Pilotenlizenzen:", "section_level": 1}, {"title": "Unfälle.", "content": "Verglichen mit Tragflächenflugzeugen weisen Hubschrauber eine deutlich höhere Unfallhäufigkeit auf: Zwischen 1980 und 1998 verzeichnete die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) bei Hubschraubern statistisch pro einer Million Abflüge 54 Unfälle mit sechs Toten, bei Tragflächenflugzeugen lediglich zehn Unfälle mit 1,6 Toten. Die Unfallursachen liegen dabei anteilig mit über 80 % im menschlichen Versagen. Aus Sicht der Technik sind Hubschrauber nicht unsicherer als Tragflächenflugzeuge und werden unter den gleichen Zuverlässigkeitsforderungen ausgelegt und zugelassen. Die höhere Unfallgefahr kann mehr durch die Einsatzbedingungen erklärt werden: Rettungsdienste und Militär können einen Einsatzort nicht vorher bestimmen, Hindernisse wie Antennen oder Stromleitungen sind dem Piloten dann teilweise unbekannt. Einsätze im Hochgebirge, wie Lastentransport und Bergrettung, können wiederum durch die geringere Luftdichte und Abwinde den Antrieb an die Leistungsgrenze bringen. Bei dessen Ausfall sind zudem die Bedingungen für eine Autorotations-Landung häufig schlecht. Optionale Seilschneider oberhalb und unterhalb der Kabine können in bestimmten Situation Seile durchschneiden, um Unfälle zu verhindern. Seile von Stromleitungen, Mastabspannungen und Seilbahnen sind nur teilweise markiert und auf 50.000er-Detailkarten verzeichnet und stellen eine besondere Gefahr bei niedrigen Flügen dar.", "section_level": 1}, {"title": "Technik-Artikel.", "content": "Weitere Details zu Bauweise und Technik von Hubschraubern finden sich in diesen Artikeln:", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Hersteller.", "content": "Europa: Südamerika: Asien: Afrika: Nordamerika:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Hubschrauber oder Helikopter ist ein senkrecht startendes und landendes Luftfahrzeug, das Motor­kraft auf einen oder mehrere nahezu horizontal angeordnete Rotoren für Auftrieb und Vortrieb überträgt. Diese arbeiten als sich drehende Tragflächen oder Flügel. Damit zählen Hubschrauber zu den Drehflüglern und sind mit Abstand die bedeutendsten Vertreter dieser Großgruppe von Luftfahrzeugen. „Drehflügler“ ist auch die sinngemäße Übersetzung des Worts \"Helikopter,\" kurz auch \"Heli,\" das sich zusammensetzt aus (Gen. ) „Windung, Spirale, Schraube“ und „Flügel“. ", "tgt_summary": "Vrtulník nebo též helikoptéra je druh rotorového letadla těžšího než vzduch s poháněnými horizontálně rotujícími nosnými plochami. Slovo \"helikoptéra\" pochází z řeckých slov \"helix\" (\"spirála, šroub\") a \"pteron\" (\"křídlo\").", "id": 1170170} {"src_title": "Heinrich VII. (HRR)", "tgt_title": "Jindřich VII. Lucemburský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heinrichs Grafenzeit.", "content": "Heinrich VII. wurde in Valenciennes als Sohn des Grafen Heinrich VI. von Luxemburg und der Beatrix von Avesnes geboren. Sein genaues Geburtsjahr ist unbekannt, in der neueren Forschung wird jedoch sehr oft für 1278/79 plädiert. Heinrich VII. hatte zwei jüngere Brüder, Balduin und Walram. Über die frühen Jahre ist wenig bekannt. Graf Heinrich VI. fiel bereits 1288 in der Schlacht von Worringen, so dass sich bis zu Heinrichs Volljährigkeit seine Mutter Beatrix um ihn und die Verwaltung Luxemburgs kümmerte. 1292 heiratete Heinrich Margarete von Brabant, womit die Feindschaft zwischen beiden Häusern, die noch aus der Schlacht von Worringen resultierte, beigelegt wurde. Heinrich und Margarete hatten drei Kinder: den Sohn Johann von Luxemburg (1296–1346) und zwei Töchter, Maria (1304–1324) und Beatrix (1305–1319). Die äußere Erscheinung Heinrichs beschrieb Albertino Mussato, der Heinrich verschiedentlich persönlich gesehen hatte, als mittelgroßen, eher mageren Mann, mit rötlichen Haaren und rötlicher Hautfarbe. Als Besonderheit erwähnte er ein Schielen des linken Auges. Heinrichs Muttersprache war, wie mehrfach in den Quellen belegt, das Französische, und er war nach dem französischen Ritterideal erzogen worden. Zudem unterhielt er als Graf", "section_level": 2}, {"title": "Königswahl von 1308.", "content": "Nach der Ermordung König Albrechts am 1. Mai 1308, einer Tat mit rein persönlichen Motiven, mussten die Kurfürsten einen neuen König wählen. Die sieben Kurfürsten, die inzwischen ein exklusives Königswahlrecht hatten, waren zum damaligen Zeitpunkt: An der Wahl Ende 1308 nahmen außer Heinrich von Kärnten, der in Böhmen nicht unangefochten herrschte, alle Kurfürsten teil. Zur Wahl standen mehrere Kandidaten. In Frage wären die Söhne Albrechts gekommen, doch das Verhältnis der Habsburger zu den Kurfürsten und speziell den vier rheinischen Kurfürsten war sehr angespannt. Eine dynastische Nachfolge war zudem kaum im Interesse der Wähler, die ein zu starkes Königtum, das ihre Vorrechte beschnitt, möglichst verhindern wollten. Mit Karl von Valois, dem jüngeren Bruder Philipps IV., bot sich sogar ein Thronkandidat aus dem französischen Königshaus an. Der französische Wahlvorstoß war keineswegs aussichtslos, da vor allem Heinrich von Virneburg eng an Frankreich gebunden war. Papst Clemens V. hingegen unterstützte dies nicht bedingungslos; vielmehr scheint er gehofft zu haben, dass ein neuer römisch-deutscher König den Papst in Avignon von der zunehmenden französischen Einflussnahme entlasten könnte. Clemens V. stand aufgrund des", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Handeln in Deutschland.", "content": "Heinrich VII. sah sich beim Regierungsantritt mit einigen Problemen im Reich konfrontiert. Das Königtum hatte in der Regierungszeit seiner beiden Vorgänger, Adolf von Nassau und Albrecht I., im Konflikt mit mehreren Fürsten gelegen, denen die Hausmachtpolitik beider Könige speziell in Mitteldeutschland missfiel. Albrecht hatte sich im Gegensatz zu Adolf von Nassau gegenüber den Kurfürsten behaupten können, doch schadeten die anhaltenden Spannungen dem Ansehen des Königs und behinderten außerdem eine effektive Herrschaftsausübung. Heinrich wählte einen Neuanfang und verständigte sich frühzeitig vor allem mit den Habsburgern, die bei der Wahl 1308 unberücksichtigt geblieben waren. Heinrich bestätigte im Juni 1309 die Rechte der neuen Eidgenossenschaft (Uri, Schwyz und Unterwalden), welche ihre Mitglieder als direkte Untertanen des Königs auswiesen, was Heinrich eine gewisse Einflussmöglichkeit in diesem Raum verschaffte. Vergeblich war allerdings Heinrichs Versuch, den Gotthardpass als neues reichsunmittelbares Gebiet zu deklarieren, um die wichtige Südverbindung besser unter Kontrolle zu haben. Er sorgte aber in dieser Region für ruhige Verhältnisse, wobei er in einem Raum eingriff, in dem auch die Habsburger Interessen verfolgten. Das Verhältnis zwischen dem König und den Habsburgern blieb zunächst offen: Heinrich konnte sich", "section_level": 2}, {"title": "Frankreichpolitik.", "content": "Während Heinrich als Graf gute Beziehungen zum französischen Königshof unterhalten hatte, bemühte er sich als römisch-deutscher König, die bereits seit dem 13. Jahrhundert laufende Expansionspolitik Frankreichs zu stoppen. Heinrichs Vorgänger Albrecht hatte sich noch im Dezember 1299 bei einem Treffen in Quatrevaux mit Philipp IV. verständigt und dabei territoriale Zugeständnisse gemacht. Zu einem ähnlichen Schritt war der Luxemburger nicht bereit. Heinrich ernannte bereits 1309 königliche Vikare, beispielsweise Ende Mai 1309 für die Grafschaft Cambrai, und forderte mehrere geistliche und weltliche Landesherren in diesem Raum auf, die Regalien aus seiner Hand persönlich in Empfang zu nehmen. Insgesamt gelang es wenigstens, den französischen Druck auf die Grenzregionen zu mindern. Die Maßnahmen des Königs lagen auch im Interesse vieler linksrheinischer Territorialherren, die vom französischen König stark unter Druck gesetzt wurden. In Paris zeigte man sich denn auch besorgt über das Engagement des römisch-deutschen Königs. Auf Drängen des Papstes versuchte sich Heinrich dennoch mit Philipp IV.", "section_level": 2}, {"title": "Anfängliches Verhältnis zum Papsttum und Vorbereitung des Romzugs.", "content": "Heinrichs Pläne für eine \"Romfahrt\" und eine aktivere Italienpolitik waren bereits in der Wahlanzeige an den Papst deutlich geworden, in der man dem Wunsch nach einer baldigen Kaiserkrönung Ausdruck verliehen hatte. Im Frühsommer 1309 reiste eine Gesandtschaft Heinrichs zum Papst nach Avignon, wo dieser nun residierte (siehe Avignonesisches Papsttum). Die Verhandlungen, bei denen sich die königlichen Gesandten betont demütig gegenüber dem Papst verhielten, verliefen erfolgreich: Papst Clemens V. erklärte sich bereit, die Kaiserkrönung Heinrichs vornehmen zu lassen. Ursprünglich war dafür der 2. Februar 1312 vorgesehen, der 350. Jahrestag der Kaiserkrönung Ottos des Großen, doch sollte sich dieser Termin später verschieben. Heinrich war auf ein gutes Verhältnis zum Papst angewiesen, da dieser allein zur Kaiserkrönung befugt war. Umgekehrt erhoffte sich Clemens, der in Avignon verstärkt dem Druck Philipps IV. ausgesetzt war, vom zukünftigen Kaiser Unterstützung und wohl auch eine Stabilisierung der italienischen Verhältnisse. Allerdings zeigte sich, dass der Papst dem französischen Druck nicht immer gewachsen war; nach der Einigung mit Philipp IV. hinsichtlich Bonifatius VIII. im Frühjahr 1311 distanzierte er sich zunehmend von Heinrich. Vorläufig jedoch kooperierten Papst und zukünftiger Kaiser, was nach dem Ende der Staufer und den damit verbundenen Spannungen zwischen beiden Universalgewalten nicht selbstverständlich war.", "section_level": 2}, {"title": "Der Italienzug bis zur Kaiserkrönung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ausgangslage.", "content": "Heinrich VII. hatte im deutschen Reichsteil für sichere Verhältnisse gesorgt und damit eine wichtige Voraussetzung für seine weitgespannte Imperialpolitik geschaffen. Gesandtschaften überquerten vor Heinrich die Alpen, um seine Herrschaft diplomatisch zur Anerkennung zu bringen. Selbst gegenüber Venedig, das sich nie als Teil des Reiches angesehen hatte, beanspruchte Heinrich offenbar Herrschaftsrechte und betrachtete die Stadt als Reichsteil; ein Anspruch, der von Venedig nie akzeptiert wurde. Ende Oktober 1310 überschritt Heinrich die Alpen über den Mont Cenis nach Italien, während sein Sohn Johann als", "section_level": 3}, {"title": "Vom Alpenübergang bis zum Mailänder Aufstand.", "content": "Zu Beginn des Romzugs war Heinrich ernsthaft um einen Ausgleich mit den Guelfen bemüht und betrieb eine allgemeine Ausgleichs- und Friedenspolitik, wobei er auch eine Rückkehr der aus politischen Gründen Verbannten beider Seiten in ihre Heimatstädte anstrebte. Heinrich äußerte mehrfach seine Absicht, sich von keiner Seite vereinnahmen zu lassen. Er wurde jedoch schließlich zur Parteinahme zugunsten der Ghibellinen und kaisertreuen Guelfen (der sogenannten „weißen Guelfen“) gezwungen. Verantwortlich dafür war vor allem der Widerstand der guelfisch dominierten Kommunen, die der Friedenspolitik Heinrichs misstrauisch gegenüberstanden und an einer Rückkehr der politisch Verbannten nicht interessiert waren, da es sich dabei hauptsächlich um Ghibellinen und weiße Guelfen handelte. Heinrichs Bemühungen sind von manchen Forschern in Anbetracht der verworrenen Lage in Italien als weltfremd", "section_level": 3}, {"title": "Cremona und Brescia.", "content": "Im Frühjahr/Sommer 1311 kam es zu schweren Kampfhandlungen in Oberitalien. Heinrich ging vor allem gegen die Städte Cremona und Brescia militärisch vor. Cremona unterwarf sich rasch, wurde aber dennoch recht hart bestraft; dabei spielte wohl eine Rolle, dass Heinrich ein Zeichen gegen die Aufständischen setzen wollte. Brescia leistete mehrere Monate erbitterten Widerstand. Im Verlauf der Belagerung starb Heinrichs Bruder Walram, während im Heer eine Seuche ausbrach und die Truppen dezimierte. Erst im September 1311 kapitulierte die Stadt. Heinrich ließ öffentlich verkünden, dass die Rebellen den Tod verdient hätten, er ihnen aber aus Milde das Leben schenke. Es folgten harte Strafmaßnahmen gegen Brescia, neben hohen Geldstrafen wurden die Mauern geschleift. Sowohl im Fall Cremonas als auch im Fall Brescias wurde die Unterwerfung (\"deditio\") der Kommune in einem öffentlichen Rahmen inszeniert. Die historiographische Überlieferung dazu ist reichhaltig und die unterschiedlichen Berichte erlauben ein relativ klares Bild von diesen Vorgängen. In Cremona erschienen hochrangige Bürger der Kommune, die – Albertino Mussato zufolge demonstrativ Trauerkleidung tragend – den König in die Stadt führen wollten. Ihr Ziel war es, den König so gütig wie möglich zu stimmen, doch scheiterten sie letztendlich", "section_level": 3}, {"title": "Aufenthalt in Genua und Pisa.", "content": "Heinrich zog von Brescia weiter nach Genua, wo er seine verbliebenen Kräfte sammelte und auch in die politischen Verhältnisse der Stadt eingriff. Dort verstarb am 14. Dezember 1311 Heinrichs Frau Margarete, die auch dort bestattet wurde. In Genua äußerte sich der König verärgert über die Politik Roberts von Anjou, der für seine Reichslehen Heinrich die Huldigung verweigert hatte. Die abwartende, bald offen feindselige Haltung von Florenz stellte ein weiteres ernsthaftes Problem dar. Florenz und mehrere andere guelfische Städte hatten bereits ein Bündnis geschlossen, das sich eindeutig gegen Heinrich und dessen Politik richtete, alte kaiserliche Herrschaftsrechte in Italien wieder wahrzunehmen. Gegen Florenz eröffnete Heinrich Ende 1311 einen Prozess und klagte den Abfall", "section_level": 3}, {"title": "Die Kaiserkrönung und ihre Folgen.", "content": "Als Heinrich Anfang Mai 1312 Rom erreichte, war der Widerstand gegen ihn längst aufgebaut. Dieser war inszeniert von Robert von Anjou, der Söldner nach Rom geschickt hatte, und ausgeführt von der guelfisch gesinnten Familie der Orsini. Bald darauf kam es zu schweren Kämpfen in der Stadt, da die guelfischen Truppen Heinrich den Zugang nach St. Peter versperrten, wo die römisch-deutschen Kaiser traditionell gekrönt wurden. An den Kämpfen waren auch neapolitanische Truppen unter dem Kommando von Roberts Bruder Johann von Gravina beteiligt. Wiederholt versuchten die kaiserlichen Truppen, den Zugang mit Gewalt zu erkämpfen; besonders verlustreich waren die erbitterten Gefechte am 26. Mai 1312. Ein Durchbruch gelang jedoch nicht. Dennoch fand die Kaiserkrönung Heinrichs durch die vom Papst entsandten Kardinäle am", "section_level": 2}, {"title": "Von der Kaiserkrönung bis zum Tod Heinrichs VII..", "content": "Heinrich VII. war mit seiner Politik einer Erneuerung der Reichsgewalt endgültig in Konflikt mit Robert von Anjou, dem Papst, den guelfischen Kommunen – insbesondere dem mächtigen Florenz – und dem König von Frankreich geraten. Wenngleich die Lage in Oberitalien für den Kaiser problematisch blieb und ein Teil seines Gefolges nach der Kaiserkrönung wieder nach Deutschland aufgebrochen war, verfügte er weiterhin über einige Verbündete, unter anderem Pisa und König Friedrich von Sizilien („Trinacria“). Heinrich stand mit Friedrich, einem erbitterten Feind Roberts, bereits seit einigen Monaten in Kontakt. Im Juli 1312 schlossen die beiden Herrscher entgegen dem ausdrücklichen Willen des Papstes ein Bündnis, das sich in erster Linie gegen Robert richtete. Friedrich bot nicht nur seine militärische Unterstützung an, sondern sicherte dem Kaiser außerdem hohe Geldzahlungen zu, auf die Heinrich angewiesen war. Das päpstliche Verbot eines Angriffs auf das Königreich Neapel sollte offenbar dazu dienen, Robert als den wichtigsten päpstlichen Verbündeten in Italien vor", "section_level": 2}, {"title": "Die Lage in Reichsitalien und in Deutschland nach Heinrichs Tod.", "content": "Für die Anhänger des Kaisers in Italien war sein unerwarteter Tod eine Katastrophe, wenngleich die Ghibellinen am 29. August 1315 bei Montecatini noch einen großen Sieg über Florenz erringen sollten. Dieser Erfolg zeigt, dass die kaiserlich gesinnten Kräfte immer noch ein militärisch ernstzunehmender Faktor in Reichsitalien waren. Das kaiserliche Heer löste sich jedoch bereits Ende 1313 auf, wenngleich einige der Teilnehmer des Heerzuges als Söldner in Italien verblieben. Die kaiserliche Kanzlei blieb sogar in Italien zurück. Die politische Lage in Reichsitalien blieb verworren und die Kämpfe zwischen den Kommunen gingen weiter; einige betrieben in der Folgezeit weiterhin eine aggressive Expansionspolitik. Die von vielen erhoffte Stabilisierung der Lage in Italien wurde durch den frühen Tod des Kaisers, der den damaligen Geschichtsschreibern als ein menschlich sympathischer Charakter erschien, zunichtegemacht. Stattdessen gewann die Signorie als Herrschaftsform in den Kommunen Reichsitaliens weiter an Auftrieb (siehe etwa Castruccio Castracani), nachdem Heinrich wiederholt auf örtliche Machthaber hatte zurückgreifen müssen. Der Tod Heinrichs bedeutete das faktische Ende der traditionellen kaiserlichen Italienpolitik. Die nachfolgenden Kaiser sollten sich mit deutlich niedriger gesteckten Zielen", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalterliche Urteile.", "content": "Der Italienzug Heinrichs VII. fand bei den Zeitgenossen große Beachtung. Die zeitgenössischen Geschichtsschreiber lobten allgemein Heinrichs Persönlichkeit und wiesen ihm alle mittelalterlichen Topoi eines gerechten Herrschers zu. In Italien erhofften sich manche Kreise von seinem Eingreifen vor allem ein Ende der ständigen inneren und äußeren Kämpfe der Kommunen und verbanden daher mit dem Italienzug durchaus positive Erwartungen. Bischof Nikolaus von Butrinto begleitete den Kaiser auf dem Italienzug. Er schrieb als einziger Teilnehmer einen Bericht darüber, den er Papst Clemens V. vorlegte. Darin wird Heinrich sehr positiv beschrieben. Der kaiserfreundliche Florentiner Dino Compagni pries das Erscheinen des zukünftigen", "section_level": 2}, {"title": "Beurteilung in der Forschung.", "content": "Die deutsche Mittelaltergeschichtsschreibung des 19. und auch des frühen 20. Jahrhunderts war primär an den „großen Dynastien“ orientiert, den Ottonen, Saliern und Staufern. Unter ihnen habe das „deutsche Reich“ im Mittelalter seinen Höhepunkt erreicht. Der moderne deutsche Nationalstaat war spät geschaffen worden, die sehr oft glorifizierende Betrachtung vor allem der hochmittelalterlichen Kaiserzeit sollte daher der geschichtlichen Sinnstiftung dienen. Dagegen galt das Spätmittelalter als Verfallszeit des Reiches, in der die Macht des Königtums schwand und die der Fürsten zunahm. Anachronistisch wurden moderne Vorstellungen auf das mittelalterliche römisch-deutsche Reich projiziert und die hochmittelalterliche Sinnstiftung auf die Spitze getrieben. Der spätmittelalterliche Niedergang des Kaisertums und die Uneinigkeit im Reich seien auf den Eigennutz der Fürsten zurückzuführen. Die Uneinigkeit habe bis zum Ende des Alten Reiches angedauert; erst durch die „zweite Reichsgründung“ 1871 habe das Reich", "section_level": 2}, {"title": "Quellen.", "content": "Zentrale Urkunden sind in den \"Constitutiones et acta publica imperatorum et regum\" von Jakob Schwalm gesammelt, doch ist das urkundliche Material sehr verstreut; wichtig ist vor allem Material in italienischen Archiven. Eine Auswahl wichtiger historiographischen Quellen liegt in einer älteren Übersetzung von Walter Friedensburg vor. Nützlich für einen Überblick über", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Überblicksdarstellungen Biographien Spezialstudien", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich VII. (* 1278/79 in Valenciennes; † 24. August 1313 in Buonconvento bei Siena) entstammte dem Haus Limburg-Luxemburg und war Graf von Luxemburg und Laroche sowie Markgraf von Arlon. Er war von 1308 bis 1313 römisch-deutscher König und ab dem 29. Juni 1312 römisch-deutscher Kaiser. Heinrich war der erste der insgesamt drei Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus dem Hause Luxemburg. ", "tgt_summary": "Jindřich VII. Lucemburský (, ; 1278/1279 Valenciennes – 24. srpna 1313 Buonconvento) byl lucemburský hrabě, hrabě v Laroche a markrabě z Arlonu, římskoněmecký král a císař Svaté říše římské z dynastie Lucemburků. Po smrti císaře Fridricha II. byl prvním římskoněmeckým králem, který získal císařskou korunu, a také prvním římským králem i císařem z rodu Lucemburků. ", "id": 941557} {"src_title": "Isotop", "tgt_title": "Izotop", "src_document": [{"title": "Bezeichnung und Formelschreibweise.", "content": "Die Bezeichnungsweise ist in Nuklid ausführlich beschrieben. Im Text wird ein Isotop mit dem Elementnamen oder -symbol mit der angehängten Massenzahl bezeichnet, beispielsweise Sauerstoff-16 oder O-16, Eisen-56 oder Fe-56. Ausnahmen bilden manchmal die Wasserstoffisotope (siehe folgenden Abschnitt). Als Formelzeichen wird die Massenzahl dem Elementsymbol links oben hinzugefügt. Die Kernladungszahl ist schon durch den Namen (das Elementsymbol) gegeben, kann aber zusätzlich links unten an das Elementsymbol geschrieben werden, sofern sie – z. B. bei Kernreaktionen – von Interesse ist, wie in Tritt in der Bezeichnung noch ein auf (z. B. N), so ist damit ein Kernisomer gemeint. Wenn hinter dem eine Zahl steht, ist dies eine Nummerierung, falls mehrere Isomere existieren.", "section_level": 1}, {"title": "Chemische Reaktionen von Isotopen.", "content": "Isotope eines Elements haben die gleiche Elektronenhülle. Dadurch unterscheiden sie sich nicht in der Art der möglichen Reaktionen, sondern nur in ihrer Reaktionsgeschwindigkeit, weil diese etwas masseabhängig ist. Der relative Massenunterschied ist bei schweren Elementen allerdings sehr gering. Das Verhältnis der Atommassen von Uran-238 und Uran-235 beträgt 1 : 1,013; in ihrem chemischen Verhalten ist kein merklicher Unterschied, zum Trennen müssen physikalische Methoden eingesetzt werden (siehe Urananreicherung). Bei den Lithiumisotopen Lithium-7 und Lithium-6 beträgt das Verhältnis 1 : 1,17; hier sind physikalisch-chemische Trennmethoden möglich (siehe Lithium). Die Massenunterschiede der drei Wasserstoffisotope sind sehr groß (H : H : H wie 1 : 2 : 3), weshalb sie chemisch leicht unterschiedlich reagieren und sogar eigene Namen und chemische Symbole erhielten: Das unterschiedliche chemisch-physikalische Verhalten von H und D zeigt sich bei der Elektrolyse von Wasser. Wasser mit dem normalen H reagiert bevorzugt und wird in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt, während sich Wassermoleküle, die D (H Deuterium, Schwerer Wasserstoff) enthalten, im Restwasser anreichern (gegenüber dem natürlichen Mengenverhältnis von etwa 1 : 7.000).", "section_level": 1}, {"title": "Mischelemente und Reinelemente.", "content": "So gut wie alle auf der Erde natürlich vorkommenden Nuklide sind entweder stabil (d. h. ein Zerfall wurde nicht beobachtet) oder sind radioaktiv mit einer Halbwertszeit, die nicht wesentlich kleiner als das Erdalter ist. Diese bezeichnet man als primordiale Nuklide. Insgesamt sind etwa 245 stabile Nuklide bekannt (siehe Nuklidkarte: stabile Nuklide sind mit schwarzem Hintergrund dargestellt). Allerdings ist bei „stabil“ zu unterscheiden, ob der Zerfall des Nuklids naturgesetzlich ausgeschlossen erscheint oder ob er möglich erscheint, aber noch nicht beobachtet wurde. Die Anzahl der im letzteren Sinn stabilen Nuklide hat sich mit der Zeit immer wieder verringert: Durch verbesserte Nachweismethoden sind einige ehemals als stabil angesehene Nuklide später als radioaktiv erkannt worden. Mit dem Nachweis der Radioaktivität von Bismut-209 im Jahr 2003 ergab sich, dass Blei-208 das schwerste stabile Nuklid und Blei das schwerste Element mit stabilen Isotopen ist. In der Natur vorkommende Elemente sind meistens Mischelemente, d. h. Isotopengemische. Die meisten natürlichen Isotope hat Zinn mit 10 Isotopen, gefolgt von Xenon mit 9 natürlichen Isotopen, von denen 8 stabil sind. Elemente, die dagegen nur aus einem natürlichen Isotop bestehen, nennt man Reinelement. Ein Reinelement hat also genau ein primordiales Isotop. Diese Eigenschaft haben 19 stabile und 3 langlebige instabile Elemente.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Isotope.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wasserstoff.", "content": "Wasserstoff ist das Element mit dem stärksten chemischen Isotopeneffekt. Schwerer Wasserstoff (H oder Deuterium) dient im Schwerwasserreaktor als Moderator. Überschwerer Wasserstoff (H oder Tritium) ist radioaktiv. Er entsteht in der Atmosphäre durch die kosmische Strahlung sowie in Kernreaktoren. Tritium wurde zwischen etwa 1960 und 1998 in Leuchtfarben für Uhr-Zifferblätter usw. verwendet. In größeren Mengen sollen Deuterium und Tritium in Zukunft als Brennstoff für Kernfusionsreaktoren gebraucht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Helium.", "content": "Helium ist das Element mit dem stärksten physikalischen Isotopeneffekt. Insbesondere im Tieftemperaturbereich verhalten sich die beiden Heliumisotope sehr verschieden, da He ein Fermion und He ein Boson ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kohlenstoff.", "content": "Ein bekanntes Isotop ist das radioaktive C, das zur Altersbestimmung von organischen Materialien (Archäologie) benutzt wird (Radiokohlenstoffmethode). Natürlicher Kohlenstoff liegt hauptsächlich in den stabilen Isotopen C und C vor. C entsteht in hohen atmosphärischen Schichten aus Stickstoff.", "section_level": 2}, {"title": "Sauerstoff.", "content": "Das Verhältnis der beiden stabilen Sauerstoffisotope O und O wird zur Untersuchung von Paläo-Temperaturen herangezogen. Die stabilen Sauerstoffisotope eignen sich auch als natürliche Tracer in aquatischen Systemen.", "section_level": 2}, {"title": "Uran.", "content": "Das Isotop U dient als Brennstoff in Kernkraftwerken. Für die meisten Reaktortypen muss das Natururan dazu an U angereichert werden. Fast reines U wird in manchen Kernwaffen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Isotope in der Analytik.", "content": "In Messungen des optischen Spektrums mit genügender Auflösung können Isotope eines Elements an ihren Spektrallinien unterschieden werden (Isotopieverschiebung). Die Isotopenzusammensetzung in einer Probe wird in der Regel mit einem Massenspektrometer bestimmt, im Fall von Spurenisotopen mittels Beschleuniger-Massenspektrometrie. Radioaktive Isotope können oft anhand ihrer Zerfallsprodukte oder der abgegebenen ionisierenden Strahlung identifiziert werden. Isotope spielen ferner eine Rolle in der NMR-Spektroskopie. So hat beispielsweise das gewöhnliche Kohlenstoff-Isotop C kein magnetisches Moment und ist daher nicht beobachtbar. Untersuchungen am Kohlenstoff können daher nur mithilfe des wesentlich selteneren C-Isotops erfolgen. Isotope werden auch in der Aufklärung von Reaktionsmechanismen oder Metabolismen mit Hilfe der sogenannten Isotopenmarkierung verwendet. Die Isotopenzusammensetzung des Wassers ist an verschiedenen Orten der Welt verschieden und charakteristisch. Diese Unterschiede erlauben es etwa bei Lebensmitteln wie Wein oder Käse, die Deklaration des Ursprungsortes zu überprüfen. Die Untersuchung von bestimmten Isotopen-Mustern (insbesondere C-Isotopen-Mustern) in organischen Molekülen wird als Isotopomeren-Analyse bezeichnet. Sie erlaubt unter anderem die Bestimmung intrazellulärer Stoffflüsse in lebenden Zellen. Darüber hinaus ist die Analyse von C/C-, N/N- sowie S/S-Verhältnissen in der Ökologie heute weit verbreitet. Anhand der Fraktionierung lassen sich Stoffflüsse in Nahrungsnetzen nachverfolgen oder die Trophieniveaus einzelner Arten bestimmen. Auch in der Medizin dienen stabile Isotope als natürliche Tracer. In der Hydrologie werden aus den Konzentrationsverhältnissen von Isotopen Rückschlüsse auf hydrologische Prozesse gezogen. Der Wasserkreislauf begleitet die meisten Stoffflüsse ober- und unterhalb der Erdoberfläche. Das Vienna Standard Mean Ocean Water (VSMOV) dient oft als Referenz. Die Geochemie befasst sich mit Isotopen in Mineralen, Gesteinen, Boden, Wasser und Erdatmosphäre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Isotope bezeichnet man Atomarten, deren Atomkerne gleich viele Protonen, aber unterschiedlich viele Neutronen enthalten. Sie haben die gleiche Ordnungszahl, stellen daher das gleiche Element dar, weisen aber verschiedene Massenzahlen auf; es gibt also Sauerstoffisotope, Eisenisotope usw. Die verschiedenen Isotope eines Elements verhalten sich chemisch fast identisch. ", "tgt_summary": "Izotop je označení pro nuklid v rámci souboru nuklidů jednoho chemického prvku. Jádra atomů izotopů jednoho prvku mají stejný počet protonů, ale mohou mít rozdílný počet neutronů. Mají tedy stejné atomové číslo a rozdílné hmotové číslo a atomovou hmotnost. Název pochází z řecké předpony \"iso-\" (stejno-) a \"topos\" (místo), protože v periodické tabulce se nacházejí na stejném místě. ", "id": 40232} {"src_title": "IA-32", "tgt_title": "IA-32", "src_document": [{"title": "Itanium.", "content": "Mit der Neuentwicklung des Itanium-Prozessors von Intel und Hewlett-Packard, die 2001 auf den Markt kam, wollte Intel die zu x86 bzw. IA-32 inkompatible Itanium-Architektur einführen. Diese wurde von Intel auch „“ bezeichnet, da Intel die neue Architektur als die Nachfolge für die damals 32-Bit-x86-Architektur ansah. IA-64 (Itanium) setzte sich jedoch nicht durch, auch deshalb nicht, weil die Architektur als Neuentwicklung nicht x86-kompatibel ist und somit nicht zur IA-32-Architektur mit i386-Befehlssatz zählt, die durch viele Hersteller implementiert wurde. Da x86 seit den 1980er Jahren die weltweit am weitesten verbreitete Prozessorarchitektur für Personal Computer war, gab es eine Vielzahl an bestehenden Programmen, die für den Itanium-Prozessor neu programmiert werden mussten – oder: hätten programmiert werden müssen. Als AMD 2003 die 64-Bit-Erweiterung AMD64 für die bestehende x86-Architektur (IA-32) einführte, wurde diese auf Anhieb vom Markt erfolgreich angenommen, unter anderem gerade deswegen, weil bestehende x86-Programme unverändert darauf liefen. Intel musste 2005 notgedrungen nachziehen und implementierte mit Intel 64 eine zu AMD64 kompatible 64-Bit-Erweiterung für die x86-Architektur „IA-32,“ was die „“ zu einer 64-Bit-Architektur macht. Um Verwirrung zu vermeiden wird 64-Bit-x86 auch mit \"x64\" (in Anlehnung an \"x86\") bezeichnet. IA-64 hingegen steht für die Itanium-Architektur, die zwar auch eine 64-Bit-Architektur ist, die aber nicht zum x86-Befehlssatz „IA-32“ (\"80x86\", \"i386\", \"x64\") kompatibel ist.", "section_level": 1}, {"title": "Architekturmerkmale.", "content": "Die IA-32-Architektur ist eine Weiterentwicklung der 16-Bit-Architekturen von Intels 8086- und 80286-Prozessoren. Alle Register, einschließlich der Adressregister, wurden in dieser Architektur auf 32 Bits erweitert, die Anzahl der Register blieb gleich. Die 32-Bit Register wurden als Erweiterung der 16-Bit Register der 80286 Architektur realisiert um Abwärtskompatibilität zu erzielen. Die Mnemonic der erweiterten Register wurden mit einem vorangestellten \"E\", für extended (deutsch: erweitert), gekennzeichnet (auf beispielsweise \"EAX\" (32-Bit Register) von zuvor \"AX\" (16-Bit Register)). Unter der Bezeichnungen für die 16-Bit Register der 80286 Architektur kann auf die unteren 16-Bit der 32-Bit Register weiterhin zugegriffen werden (beispielsweise mit \"AX\" Zugriff auf die unteren 16-Bit des 32-Bit \"EAX\" Register). Der Adressbus ist 32 Bits breit und demzufolge ist die Adressierbarkeit auf 4 GB (physikalischer Adressraum) begrenzt. Ausnahmen sind der 80386SX, welcher nur einen 24-Bit-Adressbus besaß. Ab dem Pentium Pro wurde mittels PAE eine Adresserweiterung auf 36 Bits erzielt, bei späteren Generationen sogar mehr, 40 Bits beim AMD K8. Mit 36 Bits lassen sich 64 GiB adressieren, sodass unter einer 32-Bit-Umgebung mit Einschränkungen mehr als 4 GiB genutzt werden können, wenn vom Betriebssystem PAE umgesetzt wird. Beispielsweise nutzt Linux die PAE-Erweiterung automatisch, wenn diese vom Prozessor unterstützt wird – bei neueren Distributionen ist PAE sogar Voraussetzung, da sich damit auch das NX-Bit nutzen lässt. Unter Windows von Microsoft hingegen wird PAE wegen Kompatibilitätsproblemen mit bestehenden Treibern nicht genutzt, sodass 32-Bit-Versionen von Windows auf 4 GiB Arbeitsspeicher beschränkt sind. Mit der 64-Bit-Befehlssatzerweiterung x64 wurde IA-32 zu einer 64-Bit-Architektur weiterentwickelt, wobei auch die Anzahl der Register verdoppelt wurde. Im neuen Betriebsmodus sind sowohl 32-Bit- als auch 64-Bit-Submodi vorhanden, sodass auch 32-Bit-Software von der doppelten Anzahl an Registern profitieren kann (x32).", "section_level": 1}, {"title": "Betriebsarten.", "content": "Neben dem Real Mode, in dem kompatibel zum 16-Bit-Intel-8086 der konventionelle Arbeitsspeicher und der obere Speicherbereich, das ist der erste, untere Megabyte des Arbeitsspeichers, ohne Beschränkung über Offset und Segment angesprochen werden kann, kennt die \" zwei bzw. drei weitere Betriebsarten: Als Option des (32-Bit) existiert außerdem der, der ein oder mehrere -Programme ausführen kann – dies wurde zur Ausführung von MS-DOS-kompatiblen Programmen unter 32-Bit-Betriebssystemen benötigt und war wichtig für eine schonende Migration von DOS zu moderneren Betriebssystemen. Seit der Umstellung auf 64-Bit spielt der \" keine sehr große Rolle mehr, da MS-DOS-kompatible Programme nur noch relativ wenig genutzt werden oder aber auf 64-Bit-Betriebssystemen ohnehin vollständig emuliert werden (müssen).", "section_level": 1}, {"title": "Protected Mode: Virtuelle Speicherverwaltung und Speicherschutz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Virtuelle Speicherverwaltung.", "content": "Die neue Virtuelle Speicherverwaltung ist primär für den Multitasking-Betrieb ausgelegt (). Mittels (MMU) können mehrere Programme im Speicher konfliktfrei quasi-gleichzeitig ausgeführt werden. Hierzu wird jedes Programm in einem (virtuellen) Speicherraum ausgeführt in dem es alleine existiert und damit nicht mit anderen Programmen in Speicherzugriffskonflikte kommen kann, so dass Speicherschutz erzielt wird (z. B. \"Programm A überschreibt irrtümlich bei Programm B eine Variable im Speicher\" kann nicht mehr auftreten). Dies erreicht die MMU über eine Tabelle (TLB) in der für die zuletzt lokalisierten virtuellen Adresse aller Programme die echte physikalische Adresse eines Speicherblocks vermerkt ist. Bei jedem Zugriff (Speicher anfordernd, schreibend oder lesend) wird, transparent für Programme und Programmierer, auf eine eindeutige physikalische Adresse umgelenkt. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass eine Speicherfragmentierung des physikalischen Speichers nicht mehr auftreten kann. Durch die Adressumsetzung kann die MMU fast beliebig zerstückelten physikalischen Speicher als durchgängig zugreifbaren Block virtuellen Speichers dem Programm präsentieren. Dies ist ein effektiver Mechanismus, so lange die Größe des physikalischen Speichers deutlich kleiner ist als die des virtuellen Adressraums (4 GByte). Durch die kontinuierlich fallenden RAM-Speicherpreise ist dies inzwischen nicht mehr gegeben; der virtuelle Speicherraum kann die Fragmentierung des physikalischen Speichers nicht mehr immer kaschieren, da er nun selbst zu stark fragmentiert sein kann.", "section_level": 2}, {"title": "Virtuelle Adressübersetzung.", "content": "Die IA-32-Architektur verwendet eine 48 Bit breite segmentierte logische Adresse, welche zu 16 Bit aus Selektor und zu 32 Bit aus Offset besteht. Durch die Segmentierung wird die logische Adresse in eine lineare 32-Bit-Adresse übersetzt und kann anschließend durch den Paging-Mechanismus in eine physische 32-Bit-Adresse übersetzt werden. Wird Paging vom System nicht eingesetzt, so ist die lineare 32-Bit-Adresse die physische Adresse.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzfunktionen durch die Virtuelle Speicherverwaltung.", "content": "Die MMU enthält vier zentrale Systemregister GDTR ('), IDTR ('), LDTR (') und TR ('). Damit werden die Schutzmechanismen realisiert. Die IA-32 Architektur enthält für den Multitasking/Multiuser-Betrieb die folgenden fünf Schutzfunktionen: Diese Schutzfunktionen werden mit verschiedenen Hardware-Mechanismen realisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Funktionen.", "content": "In den nachfolgenden CPU-Generationen wurden weitere Funktionen hinzugefügt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als IA-32, eine Abkürzung für „,“ bezeichnet Intel die Architektur des x86-Prozessors ab dem 80386, ursprünglich als 32-Bit-Architektur. Mit der Befehlssatzerweiterung \"x64\" ist jedoch auch die 64-Bit-x86-Architektur inkludiert. ", "tgt_summary": "IA-32 (zkratka z \"Intel Architecture, 32bit\") je v informatice označení architektury 32bitových CISC procesorů, které se používají zejména v počítačích PC/AT kompatibilních. Prvním procesorem architektury IA-32 byl Intel 80386 a následovalo mnoho kompatibilních procesorů jiných firem. Předchůdcem architektury IA-32 byla 16bitová architektura (Intel 8086 a Intel 80286) a nástupcem 64bitová architektura x86-64.", "id": 428736} {"src_title": "Ignaz Semmelweis", "tgt_title": "Ignác Filip Semmelweis", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Laufbahn vor der großen Entdeckung.", "content": "Ignaz Semmelweis wurde 1818 als 5. Kind des Spezial- und Kolonialwaren-Großhändlers Josef Semmelweis (1778–1846) und der aus wohlhabendem Hause stammenden Theresa geb. Müller (1789–1844) im Teilbezirk Tabán in Buda geboren. Die Eltern legten großen Wert auf eine gute Schulausbildung ihrer Kinder, da sie dadurch in die maßgeblichen gesellschaftlichen Schichten der heimischen Intelligenz aufsteigen konnten. Der Vater ließ alle Söhne im erzbischöflichen Gymnasium von Buda einschreiben. Nach dem Besuch der Elementarschule in Buda ging Ignaz auf das Piaristen-Gymnasium am St.-Niklas-Turm. Anschließend absolvierte er ein Jahr das Gymnasium in Stuhlweißenburg. Ursprünglich sollte er Militäranwalt werden, deshalb studierte er 1835 bis 1837 Philosophie und Jura an der Universität Pest. 1837 kam er nach Wien, um Rechtswissenschaft zu studieren, wechselte jedoch 1838 zur Medizin, setzte das Studium 1839 bis 1840 in Pest und ab 1841 wiederum in Wien fort. 1844 schloss er das Studium mit dem Magister der Geburtshilfe und im gleichen Jahr mit der Promotion zum Dr. med. ab. Seine Dissertation (\"Tractatus de vita plantarum\" „Über das Leben der Pflanzen“) behandelte die damals populäre Theorie des Vitalismus, die interessanterweise durch die von ihm selbst schon bald (1847/48) verlangte Einführung von systematischer klinischer Beobachtung, wodurch er Mitbegründer der evidenzbasierten Medizin wurde, allmählich als unwissenschaftlich verdrängt wurde. 1845 folgte die Promotion zum Doktor der Chirurgie. Anschließend begann er an der Brustambulanz von Josef Skoda (1805–1881) und in der Ausschlagabteilung, geführt von Ferdinand von Hebra (1816–1880), des von Kaiser Joseph II. gegründeten k.k. allgemeinen Krankenhauses zu arbeiten. Hier erlernte er Skodas Methode der Diagnose durch Ausschließen („diagnosis per exclusionem“) und die wissenschaftliche Arbeit mit statistischen Instrumenten. Im Carl von Rokitanskys Institut für pathologische Anatomie unter der Leitung von Carl von Rokitansky (1804–1878) erstellte er Befunde an Frauenleichen.", "section_level": 2}, {"title": "Assistenzarzt in Wien.", "content": "1846 wurde Semmelweis Assistenzarzt in der geburtshilflichen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses. Gefördert von namhaften Ärzten, wurde er Assistent von Prof. Johann Klein (1788–1856), Leiter der 1. geburtshilflichen Klinik, unter dessen Leitung die Letalitätsrate zwischen 5 und 15 Prozent betrug; teilweise lag sie in Kliniken bei bis zu 30 Prozent. Es war bekannt, dass in der Abteilung, in der Ärzte und Medizinstudenten arbeiteten, die durch das Kindbettfieber bedingte Sterblichkeit von Müttern nach der Entbindung wesentlich höher lag als in der zweiten Abteilung, in der Hebammenschülerinnen ausgebildet und keine Leichensektionen vorgenommen wurden. Semmelweis wollte den Grund dafür herausfinden und untersuchte die Mütter daher noch gründlicher. Doch gerade durch diese Bemühungen stieg die Zahl der Todesfälle in seiner Abteilung noch weiter an, so dass werdende Mütter sich schließlich weigerten, in seine Abteilung verlegt zu werden. Nach seinen Tagebuchaufzeichnungen starben in der gesamten Klinik 36 von 208 Müttern an Kindbettfieber. Ein Kind auf die Welt zu bringen, war demnach also ebenso gefährlich, wie an einer Lungenentzündung zu erkranken. Erst als der mit ihm befreundete Gerichtsmediziner Jakob Kolletschka (1803–1847) während einer Leichensektion von einem Studenten mit dem Skalpell verletzt wurde und wenige Tage später an einer Blutvergiftung verstarb – einer Krankheit, die einen ähnlichen Verlauf zeigte wie das Kindbettfieber –, glaubte Semmelweis, die Ursache für die Erkrankung benennen zu können: Die Mediziner und die Studenten führten täglich klinische Sektionen an den Leichen der Patientinnen durch, die zuvor am Kindbettfieber verstorben waren. Anschließend gingen sie „mit an der Hand klebenden Cadavertheilen“ zu den Gebärenden und wuschen sich die Hände mit Seife (oder in einzelnen Fällen überhaupt nicht), desinfizierten sie jedoch nicht. Mit diesen Händen untersuchten sie Frauen während der Entbindung und übertrugen infektiöses Material. Die eigentliche Ursache der Infektion – die Übertragung von Bakterien, die normalerweise massenhaft auf den Händen vorhanden sind – war damals noch nicht bekannt (vgl. Leichengift). Die Hebammenschülerinnen an der zweiten Abteilung hingegen kamen nicht mit Leichen in Berührung und führten auch keine vaginalen Untersuchungen durch. In den Jahren 1847 bis 1848 fertigte er gezielt eine Studie unter dem Titel \"Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers\" an. Im Ergebnis dieser Studie wies Ignaz Semmelweis seine Studenten an, nach Leichensektionen die Hände und Instrumente mit Chlorlösung, später mit dem billigeren Chlorkalk zu desinfizieren – wie sich herausstellte, eine wirkungsvolle Maßnahme, da die Sterblichkeitsrate in nur wenigen Monaten von 12,3 auf 2 bis 3 Prozent sank. Als trotzdem noch einmal zwölf Wöchnerinnen auf einen Schlag am Kindbettfieber erkrankten, als dessen Ursache zunächst das infizierte, jauchige Uteruskarzinom einer Mitpatientin vermutet worden war, erkannte er, dass die Ansteckung nicht nur von Leichen, sondern auch von lebenden Personen ausgehen konnte. So verschärfte er die Vorschriften dahingehend, dass die Hände \"vor jeder Untersuchung\" zu desinfizieren seien. Dadurch gelang es ihm, 1848 die Sterblichkeitsrate auf 1,3 Prozent zu senken, ein Wert, der sogar geringfügig unter dem der zweiten Krankenhausabteilung mit Hebammen lag. Trotz dieses Erfolgs wurden die Arbeiten von Semmelweis lange Zeit vor allem von führenden Medizinern wie Anton von Rosas (1791–1855), Rudolf Virchow (1821–1902), Eduard Kaspar Jakob von Siebold (1801–1861), Friedrich Wilhelm Scanzoni von Lichtenfels (1821–1891), James Young Simpson (1811–1870) und Weiteren nicht anerkannt. Viele Ärzte und auch seine Studenten hielten Sauberkeit für unnötig und wollten nicht wahrhaben, dass sie selbst die Verursacher jener Krankheit waren, die sie eigentlich heilen wollten. Einige Ärzte, wie Gustav Adolf Michaelis, veranlasste dies dazu, sich das Leben zu nehmen, da sie diese Schuld nicht ertrugen. Andere Mediziner feindeten Semmelweis stark an und bezeichneten ihn als „Nestbeschmutzer“. Unterstützung fand er mit seiner Theorie bei namhaften Vertretern der Wiener Medizinischen Fakultät wie Skoda, Rokitansky und Hebra. Ferdinand von Hebra hatte Semmelweis sogar gedrängt, seine wissenschaftlichen Ergebnisse zu veröffentlichen. Als das nicht erfolgte, übernahm von Hebra selbst die Aufgabe. Die Gegner von Semmelweis verhinderten 1849 die Verlängerung seiner Assistenzarzttätigkeit, so dass er im März 1849 aus dem Dienst des Krankenhauses ausschied. Im Juni desselben Jahres wurde er zum Mitglied der k. k. Gesellschaft der Ärzte gewählt. Hier wurde die angeregte Bildung einer Kommission zur Prüfung der Semmelweisschen Thesen mit Mehrheitsbeschluss angenommen, allerdings auf Betreiben seines ehemaligen Chefs in Wien, Professor Klein, dann ministeriell abgelehnt. Erst am 15. März 1850 präsentierte Semmelweis seine Erkenntnisse in einem Vortrag vor der Gesellschaft der Ärzte.", "section_level": 2}, {"title": "Professor in Pest.", "content": "Auf Grund weiterer Anfeindungen und Intrigen von Kollegen, wie Johann Klein oder Anton von Rosas, wurde Ignaz Semmelweis 1850 nur zum Privatdozenten für theoretische Geburtshilfe mit Übungen am Phantom ernannt. Über diese Einschränkung reagierte er dermaßen erbost, dass er nur fünf Tage nach seiner Ernennung Wien verließ und nach Pest übersiedelte. Hier eröffnete er eine Privatpraxis. Daneben arbeitete er als unbesoldeter Primararzt auf der Entbindungsstation des St.-Rochus-Spitals in Pest. Ab 1851 war Semmelweis Leiter der Geburtshilfeabteilung in Pest, ab 1855 Professor für theoretische und praktische Geburtshilfe sowie als Hebammenlehrer an der dortigen Universität, der heute nach ihm benannten Semmelweis-Universität. 1857 lehnte er einen Ruf zu einer Professur nach Zürich ab. In Pest jedoch beschäftigte er sich auch mit der operativen Gynäkologie, hier führte er erstmals eine OP am Eierstock durch. Den Schritt, seine Arbeitsergebnisse zu veröffentlichen, ging er – jedoch mit nur geringer Ausstrahlung – im ärztlichen Wochenblatt „Orvosi Hetilap“. Da dieses Blatt nur eine geringe Verbreitung hatte, waren diese Aktivitäten unzureichend, um seinen internationalen Widersachern Paroli zu bieten. Seine Ergebnisse und Erfahrungen fasste er dann bis 1860 in dem Buch \"Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers\" zusammen, das 1861 erschien. Dem 500 Seiten starken, aber ungeschickt präsentierten und sprachlich schwachen Band blieb der Erfolg versagt. Nur wenige Ärzte unterstützten ihn (Semmelweis selbst nennt die Professoren Michaelis aus Kiel und Wilhelm Lange aus Heidelberg, aber auch Hebra, Škoda und von Rokitansky machten sich für ihn stark), da Hygiene als Zeitverschwendung und unvereinbar mit den damals geltenden Theorien über Krankheitsursachen angesehen wurde. Vielmehr wurde von vielen das Kindbettfieber beispielsweise auf schlechte Luft, das Ausbleiben der Menstruation oder einen Milchstau zurückgeführt. Da er immer wieder auf Ablehnung in Teilen der Ärzteschaft hinsichtlich der von ihm empfohlenen Desinfektionsmethoden stieß, ging er ab etwa 1861 dazu über, offene Briefe – zuerst an die ärgsten Widersacher, an Scanzoni, Späth und v. Siebold, dann später an alle Professoren im Bereich der Geburtshilfe – zu versenden. Hierin drohte er, die Uneinsichtigen öffentlich zu entlarven, wenn sie seine Verhaltensregeln nicht umsetzen. Dabei wählte er nicht immer diplomatisch die richtigen Worte. Und setzt dann fort: Offenbar als Antwort auf Semmelweis’ Denkbrief schrieb Louis Kugelmann aus Hannover am 10. August 1861:", "section_level": 2}, {"title": "Umstände und mögliche Motive, die zu seinem Tod führten.", "content": "1865 erkrankte Ignaz Semmelweis an schweren Depressionen und wurde im Juli 1865 ohne Diagnose von drei Ärztekollegen in die staatliche \"Landesirrenanstalt Döbling\" bei Wien eingeliefert. Einigen Quellen zufolge soll Semmelweis’ Einlieferung in die Irrenanstalt auf eine Intrige zurückzuführen sein. Semmelweis hatte wiederholt versucht, seine Kollegen von der Richtigkeit seiner Erkenntnisse schriftlich zu überzeugen, dennoch war ihm fast nur Ablehnung entgegengeschlagen, wie auch schon um 1850 von seinem ehemaligen Vorgesetzten am Allgemeinen Krankenhaus Wien, Johann Klein (1788–1856), in dessen pathologischem Institut Semmelweis später obduziert wurde. Der Biograf Fritz Schürer von Waldheim schrieb 1905: Am 13. August 1865, zwei Wochen nach seiner Einweisung in Döbling, starb Ignaz Semmelweis – den damaligen Obduktionsberichten zufolge – mit 47 Jahren infolge einer kleinen Verletzung, die er sich durch eine eigene Schnittverletzung bei seinen Sektionen zugezogen habe, an einer Blutvergiftung. Anderen Berichten zufolge sei dies stattdessen bei einem Kampf mit dem Anstaltspersonal bzw. zumindest innerhalb des Klinikaufenthalts erfolgt. So habe der Kinderarzt Janós Bókai, der 1865 einen Bericht über Semmelweis’ vorherigen Zustand verfasste, laut dem Gynäkologen und Medizinhistoriker Georg Silló-Seidl, welcher die ursprünglichen Klinikunterlagen im Archiv der Wiener Gesundheitsbehörde recherchierte, von einer vorherigen Verletzung nichts erwähnt, obwohl diese, wie behauptet, bereits zuvor entzündet gewesen sei. Laut Silló-Seidl gab es diverse weitere Ungereimtheiten. Da 1963 bei einer Exhumierung der sterblichen Überreste Semmelweis’ multiple Frakturen an Händen, Armen und am linken Brustkorb festgestellt wurden, erscheint die Aktennotiz der Klinik, in der stattdessen Gehirnlähmung als sein Sterbegrund genannt wurde, umso dubioser. Überlegungen von u. a. dem amerikanischen Semmelweis-Biografen Sherwin Nuland zufolge soll Semmelweis auf dem Anstaltshof von Pflegern geschlagen und auf ihm herumgetrampelt worden sein. Ignaz Semmelweis wurde zunächst auf dem Schmelzer Friedhof in Wien beigesetzt. Nachdem dieser aufgelöst wurde, begrub man die sterblichen Überreste im Grab seiner Eltern auf dem Budapester Kerepesi temető. 1963 überführte man sie in sein Geburtshaus, das heute das Semmelweis-Museum für Medizingeschichte ist. Semmelweis hinterließ Frau und drei Kinder. Nachrufe waren kärglich und knapp. Eine Würdigung seines Lebenswerks fand sich lediglich in der Fachzeitschrift \"Orvosi Hetilap\", in der Semmelweis (noch bevor er sein Buch verfasste) einige seiner Vorträge veröffentlicht hatte – allerdings in ungarischer Sprache. Semmelweis’ Bedeutung wurde lange Zeit nicht wahrgenommen oder verkannt. Erst 1882 erhielt er durch die Biografie von Alfred Hegar die erste öffentliche Anerkennung. Seine Biografen, deren Bücher meist zu Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, setzten sich häufig mit drastischen, sehr klaren Worten für ihn ein. Im Hauptgebäude der Anstalt in Wien-Döbling ist seit 1991 das Bezirksgericht Döbling untergebracht. Auf dem ehemaligen Gelände der Anstalt befindet sich der Neubau eines Seniorenheimes.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Nach seinem Tod wurde das vom schottischen Chirurgen Joseph Baron Lister (1827–1912) im Jahr 1867 demonstrierte Besprühen des Operationsfeldes mit desinfizierendem Karbol in die Chirurgie eingeführt und damit ein drastischer Rückgang der Operationsmortalität erreicht. Oft wird die Asepsis ihm zugeschrieben, obwohl er seine Erkenntnisse aus denen von Semmelweis gezogen hatte. Eine Ärztegeneration später setzte sich die Umsetzung von Hygienemaßnahmen bei Frauen im Kindbett durch, und die wissenschaftliche Welt wurde der Bedeutung von Semmelweis’ Erkenntnissen gewahr. Im englischen Sprachraum gibt es den nach dem ungarischen Arzt benannten Begriff des „Semmelweis-Reflexes“. Der Begriff beschreibt die „unmittelbare Ablehnung einer Information oder wissenschaftlichen Entdeckung ohne weitere Überlegung oder Überprüfung des Sachverhaltes“. In vielen Fällen habe die wissenschaftliche Leistung dann eher eine Bestrafung als eine entsprechende Honorierung zur Folge. Die Begriffsbildung wird dem amerikanischen Autor Robert Anton Wilson zugeschrieben. 1993 wurde der Asteroid (4170) Semmelweis nach ihm benannt. Darüber hinaus tragen auch die Semmelweis-Universität in Budapest und die Semmelweis-Frauenklinik in Wien seinen Namen. Im ehemaligen Bezirkskrankenhaus Brandenburg an der Havel, heute Städtisches Klinikum Brandenburg, befand sich rechts neben dem Eingang zum alten Kreißsaal eine Büste von Ignaz Semmelweis. Mit dem Abriss des Gebäudetrakts und dem Umzug des Kreißsaals in den Neubau West verschwand diese Büste. Am 20. Februar 2019 wurde an der Medizinischen Universität Wien eine Statue des Mediziners enthüllt, ein Geschenk der Semmelweis-Universität Budapest. Die Enthüllung erfolgte in Anwesenheit von János Áder, Ernst Woller sowie der Rektoren der beiden Universitäten, Béla Merkely und Markus Müller. Die Statue wurde vom ungarischen Künstler Péter Párkányi Raab geschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption von Semmelweis’ Thesen.", "content": "Semmelweis’ Arbeiten wurden von seinen Kollegen teilweise abgelehnt. Als Ursache können drei mögliche Komplexe genannt werden: Bei den Biografen steht der Widerstand der leitenden Professoren im Vordergrund. Vorherrschend in der allgemeinen Rezeption ist die Meinung, Semmelweis habe durch sein ungeschicktes und besessenes Verhalten der Durchsetzung seiner Lehre selbst geschadet.", "section_level": 1}, {"title": "Die Klientel.", "content": "Die Geburtshilfe genoss als medizinisches Fachgebiet ein geringes Ansehen. Geburtshilfliche Abteilungen lagen häufig in alten, desolaten Kliniktrakten, mit Blick zum Hof oder zum Leichenhaus. Die Einrichtungen und hygienischen Verhältnisse waren extrem primitiv, teilweise auch, weil die Verbindung zwischen Hygiene und Infektionsgefahren nicht bekannt war. Leider fehlen demographische Daten der Patientinnen zu Status, Herkunft, Familienstand usw. in den Statistiken. Aus den vorliegenden Schriften geht lediglich hervor, dass ein Großteil der Patientinnen aus ärmlichen Verhältnissen stammte und keine Lobby hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeit.", "content": "Einflussreiche Ärzte sprachen für ihn, ihnen unterliefen aber kleine Fehler, die Semmelweis nicht korrigierte und die ihn angreifbar machten. Sein erster kollegialer Unterstützer war Gustav Adolf Michaelis, der als erster Geburtshelfer die Entdeckung erprobte und Semmelweis Recht gab. Außer einigen Briefen, die Semmelweis mit der Bitte um Prüfung an den Professor der Geburtshilfe in Kiel sandte, nahm Semmelweis trotz vieler Ersuchen und Möglichkeiten weder schriftlich noch mündlich Stellung. Öffentlich trat er erst ab Mitte 1850 in Wien auf. Seine Biografen erklären dies mit mangelhafter Schulbildung und der damit verbundenen Angst vor dem Sprechen und Schreiben. Semmelweis machte grammatikalische und orthographische Fehler und sprach Dialekt. Semmelweis wird als bescheiden und anspruchslos, als guter Gesellschafter, von kindlich-naiver Denkungsart und vertrauensvoll beschrieben, der aber sehr entschieden auf Gemeinheiten reagierte (Alfred Hegar, 1882). Seine spätere Verbitterung und zunehmende psychische Veränderung – Aggressivität, Verwirrtheit, Vergesslichkeit, Unbeherrschtheit – werden häufig als Grund für das Scheitern seiner Ideen angenommen. Alwin Schönberger beschrieb seine Krankheit: „Er wurde zunehmend impulsiv, jähzornig und reizbar, er tobte, fluchte und beschimpfte Kollegen, hatte andererseits Phasen der Apathie und Antriebslosigkeit, vernachlässigte sein Äußeres, witterte überall Feinde, Neider und Intriganten. Forscher vermuten heute eine fortschreitende Erkrankung als Ursache. Die Symptome könnten zu einer Neurosyphilis passen, die nicht mit körperlichem Verfall einherging, aber mit einer dramatischen Veränderung des Charakters.“", "section_level": 2}, {"title": "Stand der Forschung.", "content": "Die Resonanz auf seine These war anfänglich relativ groß, die Revolution von 1848 lenkte das Interesse jedoch auf andere Bereiche. Ihr Scheitern stärkte dann die Reaktion und damit die althergebrachte Ordnung. Die deutschen und österreichischen Lehrbücher der Geburtshilfe ignorierten Semmelweis und vertraten weiterhin alte Lehren. Vereinzelt wurden Chlorwaschungen eingeführt, ohne dass die zuständigen Professoren sich wissenschaftlich zur Desinfizierung bekannten. Ein größeres Hindernis für die Verbreitung und Annahme seiner Theorie war aber nicht die Ignoranz, sondern die nachlässige Durchführung der Chlorwaschungen, deren mangelhafter Erfolg als Widerlegung der Semmelweisschen These angesehen wurde. Im In- und Ausland wurden Semmelweis’ Erkenntnisse abschlägig beurteilt. Führende Ärzte standen ihm kritisch und ablehnend gegenüber. Der Stand der Forschung war ein anderer, die Theorie der Wundkrankheiten hatte durch Rudolf Virchow eine andere Erklärungsbasis gefunden. Für das Kindbettfieber machte dieser vor allem Witterungsverhältnisse und Erkrankungen verantwortlich.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Sachbuch Fachliteratur Belletristik", "section_level": 1}], "src_summary": "Ignaz Philipp Semmelweis (; * 1. Juli 1818 im Teilbezirk Tabán von Buda, Königreich Ungarn, Kaisertum Österreich; † 13. August 1865 in Oberdöbling bei Wien, Kaisertum Österreich) war ein Chirurg und Geburtshelfer. Er studierte an den Universitäten Pest und Wien Medizin und erhielt 1844 seinen Doktorgrad an der Universität Wien. ", "tgt_summary": "Ignác Filip Semmelweis (maďarsky \"Semmelweis Ignác Fülöp\", německy \"Ignaz Philipp Semmelweis\"; 1. července 1818 Budín, dnes část Budapešti – 13. srpna 1865 Döbling, dnes součást Vídně) byl maďarský lékař (původem uherský Němec) pracující v porodnictví, který se zabýval zkoumáním příčin epidemií horečky omladnic v nemocnicích. Vyslovil teorii, že nákazu přenáší sami lékaři při přecházení mezi pitevnou a jinými odděleními. Formuloval zásady antisepse, jejichž dodržování šíření nemoci bránilo a které se postupně staly obecným nemocničním standardem. Vysloužil si přízvisko \"„zachránce matek“\".", "id": 181844} {"src_title": "IP-Adresse", "tgt_title": "IP adresa", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Um eine Kommunikation zwischen zwei technischen Geräten aufzubauen, muss jedes der Geräte in der Lage sein, dem anderen Gerät Daten zu senden. Damit diese Daten bei der richtigen Gegenstelle ankommen, muss diese eindeutig benannt (adressiert) werden. Dies geschieht in IP-Netzen mit einer IP-Adresse. So wird zum Beispiel ein Webserver von einem Webbrowser direkt über seine IP-Adresse angesprochen. Der Browser fragt dazu bei einem Nameserver die IP-Adresse ab, die einer Domain (zum Beispiel „www.example.com“) zugeordnet ist. Anschließend nutzt er diese IP-Adresse, um Daten an den Webserver zu senden.", "section_level": 1}, {"title": "IP-Adresse in IP-Datenpaketen.", "content": "Jedes IP-Datenpaket beginnt mit einem Informationsbereich für die Beförderung durch die IP-Schicht, dem IP-Header. Dieser Header enthält auch zwei Felder, in welche die IP-Adressen sowohl des Senders als auch des Empfängers eingetragen werden, bevor das Datenpaket verschickt wird. Die Vermittlung geschieht auf der Schicht 3 im OSI-Modell, der \"Vermittlungsschicht\".", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Frühere Versionen.", "content": "Das Internet wurde anfangs als Netz konzipiert, um mehrere bestehende Datennetze miteinander zu verbinden. Eine Organisation wie die IANA, die Institutionen IP-Bereiche nach Bedarf zuweist, gab es noch nicht. In den Headern der früheren Varianten des Internetprotokolls gab es getrennte Felder, in denen eine Netzwerk-Adresse und eine Host-Adresse unabhängig voneinander definiert waren. Die Netzwerk-Adresse war eine Netzwerk-Kennziffer in Form eines 8 Bit-Wertes, die Quell- und Zielnetz des jeweiligen Datenpaketes kennzeichnet. Die für Arpanet, Cyclades und weitere Netze verwendeten Kennziffern waren festgelegt. Die Host-Adresse hatte in der ersten Version des Internetprotokolls von 1974 eine Länge von 16 Bit, wurde aber bereits in der ersten Überarbeitung des Internetprotokolls auf 24 Bit erweitert. So war es theoretisch bereits seit 1975 möglich, im Internet die gleiche Anzahl an Hosts zu adressieren, wie es heute noch auf Basis von IPv4 möglich ist. Die Trennung von Netzwerk- und Host-Adresse entfiel, als im Jahre 1981 das IPv4-Protokoll eingeführt wurde und die IANA durch Einführung der Netzklassen dann IP-Adressbereiche in unterschiedlichen Größen vergab. Durch komplexere Routing-Methoden und die Tatsache, dass es IP-Netze in unterschiedlichen Größen gab, wurde die Trennung von Netz- und Hostadresse obsolet, sodass die Adressen schlichtweg als IP-Adressen bezeichnet wurden, die lediglich abhängig von den jeweiligen Netzwerkgrößen einen individuellen Netz- und Host-Teil haben.", "section_level": 3}, {"title": "IPv4.", "content": "Die seit der Einführung der Version 4 des Internetprotokolls überwiegend verwendeten IPv4-Adressen bestehen aus 32 Bits, also 4 Oktetten (Bytes). Damit sind 2, also 4.294.967.296 Adressen darstellbar. In der \"dotted decimal notation\" werden die 4 Oktette als vier durch Punkte voneinander getrennte ganze Zahlen in Dezimaldarstellung im Bereich von 0 bis 255 geschrieben. Beispiel: codice_2", "section_level": 3}, {"title": "IPv6.", "content": "Durch den rasch steigenden Bedarf an IP-Adressen ist absehbar, dass der nutzbare Adressraum von IPv4 früher oder später erschöpft sein wird. Vor allem aus diesem Grund wurde IPv6 entwickelt. Es verwendet 128 Bit zur Speicherung von Adressen, damit sind 2 = 256 (= 340.282.366.920.938.463.463.374.607.431.768.211.456 ≈ 3,4 · 10) Adressen darstellbar. Diese Anzahl reicht aus, um für jeden Quadratmillimeter der Erdoberfläche mindestens 665.570.793.348.866.944 (= 6,65 · 10) IP-Adressen bereitzustellen. Wenn es in jeder der ca. 2 Billionen Galaxien des bekannten Universums 100 Milliarden Planetensysteme mit je einem bewohnten Planeten gäbe, dann könnte man je Planet 1,7 · 10 IP-Adressen vergeben. Wenn die Planeten Erdgröße haben, wären das etwa 3 Adressen je m der Planetenoberfläche. Da die Dezimaldarstellung codice_3 unübersichtlich und schlecht handhabbar wäre, stellt man IPv6-Adressen hexadezimal dar. Um diese Darstellung weiter zu vereinfachen, werden jeweils zwei Oktette der Adresse zusammengefasst und in Gruppen durch Doppelpunkt getrennt dargestellt. codice_4. Beispiel: codice_5 Zur weiteren Verkürzung können Nullen am Beginn eines Blocks weggelassen werden. Ein oder mehrere aufeinanderfolgende Blöcke, die nur aus Nullen bestehen, können durch codice_6 ersetzt werden – jedoch höchstens einmal in der Adresse, so dass eindeutig auf acht Blöcke aufgefüllt werden kann. Beispiel: codice_7", "section_level": 3}, {"title": "Netzwerkteil und Geräteteil.", "content": "Jede IPv4-Adresse wird durch eine Netzmaske, jede IPv6-Adresse durch die Angabe der Präfixlänge, in einen Netzwerk- und einen Geräteteil („Hostteil“) getrennt. Die Netzmaske, also die Präfixlänge, gibt an, an welchem Bit die Adresse geteilt werden muss. Die von der Netzmaske maskierten oder von der Präfixlänge genannten Bits (Netzwerkteil) sind bei allen Hosts (Rechnern) eines Subnetzwerks identisch. Die Information, ob ein Gerät im selben Subnetz liegt (d. h. gleicher Netzwerkteil in der IP-Adresse), wird von einem Host benötigt, um Routing-Entscheidungen treffen zu können (siehe folgenden Abschnitt). Beispiel: (klassenlose) IPv4-Adresse codice_8 Bei einer Netzmaske mit 27 gesetzten Bits ergibt sich eine Netzadresse von codice_9. Es verbleiben 5 Bits und damit 2 = 32 Adressen für den Geräteteil. Hiervon werden noch je eine Adresse für das Netz selbst und für den Broadcast benötigt, so dass 30 Adressen für Geräte zur Verfügung stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Routing.", "content": "Will ein Gerät ein IP-Paket versenden, werden die Netzwerkteile der Quell-IP-Adresse und Ziel-IP-Adresse verglichen. Stimmen sie überein, befindet sich der Ziel-Host im selben Netz, und das Paket wird direkt an den Empfänger gesendet. Im Falle von Ethernet-Netzen dient das ARP (Address Resolution Protocol) zum Auffinden der Hardwareadresse. Das ARP arbeitet auf der zweiten Schicht des OSI-Modells und stellt die Verbindung zur ersten Schicht her. Stimmen die Netzwerkteile dagegen nicht überein, so wird über eine Routingtabelle die IP-Adresse eines Routers (next hop) gesucht und das Paket an diesen Router gesendet. Dieser hat über eine oder mehrere Schnittstellen Kontakt zu anderen Netzen und \"routet\" das Paket mit demselben Verfahren weiter – er konsultiert dazu seinerseits seine eigene Routingtabelle und sendet das Paket gegebenenfalls an den nächsten Router oder an das Ziel. Bis zum Endgerät kann das Paket viele Netze und Router durchlaufen. Das Durchlaufen eines Routers wird auch \"Hop\" (Sprung) genannt, das Routingverfahren \"Next Hop Routing\". Ein Router hat dabei für jede seiner Schnittstellen eine eigene IP-Adresse und Netzmaske, die zum jeweiligen Netz gehört. Jedes IP-Paket wird einzeln geroutet. Die Quell- und Zieladresse im IP-Header werden vom Sender gesetzt und bleiben, wenn keine Adress-Umsetzung stattfindet, während des gesamten Weges unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere IP-Adressen.", "content": "Besondere IPv4-Adressen nach RFC 6890: Nach dieser Liste erfüllen 622.199.809 von rund 4,3 Milliarden IPv4-Adressen bzw. 14,5 % aller möglichen IPv4-Adressen einen besonderen Zweck. Damit gibt es drei IP-Adresstypen:", "section_level": 2}, {"title": "Nicht mehr reservierte IP-Adressen.", "content": "Mit dem RFC 5735 wurden ca. 50 Millionen IP-Adressen freigegeben. Die Reservierung der folgenden Adressbereiche wurde aufgehoben und zur Verteilung freigegeben.", "section_level": 2}, {"title": "DNS – Übersetzung von Rechnernamen in IP-Adressen.", "content": "Über das weltweit verfügbare Domain Name System (DNS) können Namen in IP-Adressen (und umgekehrt) aufgelöst werden. Der Name \"www.example.com\" wird zum Beispiel in die IPv4-Adresse codice_12 und die IPv6-Adresse codice_13 übersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vergabe von IP-Adressen und Netzbereichen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "IANA – Internet Assigned Numbers Authority.", "content": "Die Vergabe von IP-Netzen im Internet wird von der IANA geregelt. In den Anfangsjahren des Internets wurden IPv4-Adressen bzw. -Netze in großen Blöcken direkt von der IANA an Organisationen, Firmen oder Universitäten vergeben. Beispielsweise wurde der Bereich codice_14 und damit 16.777.216 Adressen der Xerox Corporation zugeteilt, ebenso erhielten Merck & Co. (codice_15) und IBM (codice_16) einen solch großen Bereich zugeteilt. Die einzige deutsche Firma, die einen /8 Bereich zugeteilt bekommen hat, ist die debis AG (codice_17). Heute vergibt die IANA Blöcke an regionale Vergabestellen.", "section_level": 2}, {"title": "RIR – Regional Internet Registry.", "content": "Seit Februar 2005 gibt es fünf regionale Vergabestellen, die Regional Internet Registries (RIR) genannt werden: Unter anderem für Deutschland, Liechtenstein, Österreich und die Schweiz ist also das RIPE NCC zuständig. Die \"Regional Internet Registries\" vergeben die ihnen von der IANA zugeteilten Netze an lokale Vergabestellen.", "section_level": 2}, {"title": "LIR – Local Internet Registry.", "content": "Die Local Internet Registries (LIR) genannten lokalen Vergabestellen geben die ihnen von den RIRs zugeteilten Adressen an ihre Kunden weiter. Die Aufgabe der LIR erfüllen in der Regel Internet Service Provider. Kunden der LIR können entweder Endkunden oder weitere (Sub-)Provider sein. Die Adressen können dem Kunden entweder permanent zugewiesen werden (\"static IP address, feste IP-Adresse\") oder beim Aufbau der Internetverbindung dynamisch zugeteilt werden (\"dynamic IP address, dynamische IP-Adresse\"). Fest zugewiesene Adressen werden vor allem bei Standleitungen verwendet oder wenn Server auf der IP-Adresse betrieben werden sollen. Welchem Endkunden oder welcher \"Local Internet Registry\" eine IP-Adresse bzw. ein Netz zugewiesen wurde, lässt sich über die Whois-Datenbanken der RIRs ermitteln.", "section_level": 2}, {"title": "Private Netze.", "content": "In privaten, lokalen Netzen (LAN) können selbst IP-Adressen vergeben werden. Dafür sollten für IPv4-Adressen aus den in RFC 1918 genannten privaten Netzen verwendet werden (zum Beispiel codice_18). Diese Adressen werden von der IANA nicht weiter vergeben und im Internet nicht geroutet. Um trotzdem eine Internet-Verbindung zu ermöglichen, werden in einem Router mittels Network Address Translation die LAN-internen Adressen in öffentliche, im Internet gültige IPv4-Adressen übersetzt. Bei Paketen, die an die öffentliche Adresse gerichtet ankommen, wird die öffentliche Adresse wiederum in die privaten Adressen zurückübersetzt. Zusätzlich ermöglicht NAT, dass alle Computer des lokalen Netzes nach außen unter derselben (also nur einer) im Internet gültigen IPv4-Adresse erscheinen, was „Adressen spart“. Die Zuordnung einer Kommunikation zwischen einem lokalen Computer mit privater Adresse und dem Server im Internet geschieht dann über die Portnummer.", "section_level": 2}, {"title": "Netzklassen.", "content": "Ursprünglich wurden IPv4-Adressen in Netzklassen von A bis C mit verschiedenen Netzmasken eingeteilt. Klassen D und E waren für spezielle Aufgaben vorgesehen. Aufgrund der immer größer werdenden Routing-Tabellen wurde 1993 das klassenlose Routing CIDR (\"Classless Interdomain Routing\") eingeführt. Damit spielt es keine Rolle mehr, welcher Netzklasse eine IPv4-Adresse angehört.", "section_level": 2}, {"title": "Gerätekonfiguration.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Manuelle Konfiguration.", "content": "Für Administratoren gibt es Konfigurationsprogramme. Unter Linux ist dies codice_19, unter Windows codice_20, und andere unixoide Betriebssysteme verwenden codice_21. Zur Anzeige können selbige verwendet werden, wobei unter Windows auch noch codice_22 oder codice_23 (je nach Version) zur Verfügung stehen. Beispiel: Anzeige der laufenden Konfiguration Beispiel: Der Netzschnittstelle eth0/LAN-Verbindung 1 wird die IPv6-Adresse 2a01:db8::123 in einem /64-Subnetz zugewiesen. Beispiel: Zuweisung der IPv4-Adresse 192.168.0.254/27: Die Angabe der Teile „broadcast 192.168.0.255“ bzw. „brd +“ sind optional. („brd +“ steht hier für die automatische Berechnung der Broadcast-Adresse, es kann auch eine spezifische Adresse angegeben werden. ifconfig berechnet die Broadcast-Adresse in neueren Versionen automatisch).", "section_level": 2}, {"title": "Automatische Konfiguration.", "content": "Über Protokolle wie BOOTP oder DHCP können IP-Adressen beim Hochfahren des Rechners durch einen entsprechenden Server zugewiesen werden. Auf dem Server wird dazu vom Administrator ein Bereich von IP-Adressen definiert, aus dem sich weitere Rechner beim Hochfahren eine Adresse entnehmen können. Diese Adresse wird an den Rechner \"geleast\". Rechner, die feste Adressen benötigen, können im Ethernet-Netz über ihre MAC-Adresse identifiziert werden und eine dauerhafte Adresse erhalten. Vorteil hierbei ist die zentrale Verwaltung der Adressen. Ist nach der Installation des Betriebssystems die automatische Konfiguration vorgesehen, müssen keine weiteren Einstellungen für den Netzzugriff mehr vorgenommen werden. Mobilgeräte wie Laptops können sich Adressen teilen, wenn nicht alle Geräte gleichzeitig ans Netz angeschlossen werden. Daneben können sie ohne Änderung der Konfiguration bei Bedarf in verschiedene Netze (zum Beispiel Firma, Kundennetz, Heimnetz) integriert werden. Für IPv6 gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit der Autokonfiguration, die ohne Server auskommt.", "section_level": 2}, {"title": "Dynamische Adressierung.", "content": "Wenn einem Host bei jeder neuen Verbindung mit einem Netz eine neue IP-Adresse zugewiesen wird, spricht man von \"dynamischer\" oder \"wechselnder Adressierung\". Im LAN-Bereich ist die dynamische Adressierung per DHCP verbreitet, im Internetzugangsbereich wird dynamische Adressierung vor allem von Internet-Service-Providern (ISP) eingesetzt, die Internet-Zugänge über Wählleitungen anbieten. Sie nutzen die dynamische Adressierung via PPP oder PPPoE. Vorteil der dynamischen Adressierung ist, dass im Durchschnitt deutlich weniger als eine IP-Adresse pro Kunde benötigt wird, da nie alle Kunden gleichzeitig online sind. Ein Verhältnis zwischen 1:10 und 1:20 ist üblich. Das RIPE NCC verlangt von seinen LIRs einen Nachweis über die Verwendung der ihnen zugewiesenen IP-Adressen. Eine feste Zuordnung von Adressen wird nur in begründeten Fällen akzeptiert, zum Beispiel für den Betrieb von Servern oder für Abrechnungszwecke. Bei DSL-Anbindung des Kunden verwenden die Provider meist ebenfalls dynamisch vergebene IPs.", "section_level": 2}, {"title": "Statische Adressierung.", "content": "Statische Adressierung wird prinzipiell überall dort verwendet, wo eine dynamische Adressierung technisch nicht möglich oder nicht sinnvoll ist. So erhalten in LANs zum Beispiel Gateways, Server oder Netzwerk-Drucker in der Regel feste IP-Adressen. Im Internet-Zugangsbereich wird statische Adressierung vor allem für Router an Standleitungen verwendet. Auch für Machine-to-Machine-Kommunikation wird insbesondere im Mobilfunkbereich (GPRS) zunehmend statische Adressierung verwendet. Statische Adressen werden meist manuell konfiguriert, können aber auch über automatische Adressierung (siehe oben) zugewiesen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Mehrere Adressen auf einer Netzwerkkarte.", "content": "Meist wird jeder Netzwerk-Schnittstelle (zum Beispiel Netzwerkkarte) eines Hosts genau eine IPv4-Adresse zugewiesen. In einigen Fällen (siehe unten) ist es allerdings notwendig, einer Schnittstelle mehrere IPv4-Adressen zuzuweisen. Dies wird auch als \"IP-Aliasing\" bezeichnet. Mehrere IPv4-Adressen auf einer Netzwerkkarte werden unter anderem verwendet, um mehrere gleiche Services dort parallel zu betreiben, um einen Host aus verschiedenen Subnetzen erreichbar zu machen oder um einen Service logisch vom Host zu trennen, sodass er – mit seiner IPv4-Adresse und transparent für die Clients – auf eine andere Hardware verschoben werden kann. Beispiel (FreeBSD) Beispiel (Linux) Bei IPv6 ist die Bindung mehrerer Adressen an eine Netzwerk-Schnittstelle die Regel, um beispielsweise eine link-lokale neben einer globalen Adresse und dynamisch vergebene Präfixe neben festen zu betreiben, oder um IPv6-Adressen mehrerer Internetprovider auf demselben Host zur Verfügung zu haben. Außerdem gelten die oben genannten Gründe wie für IPv4.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiedliche Netze auf einem physischen Netz.", "content": "Auf einem physischen Netz (zum Beispiel Ethernet-Netz) können unterschiedliche Netze (mit unterschiedlichem Netzwerk-Adressteil) aufgesetzt und gleichzeitig verwendet werden. Dies wird unter anderem eingesetzt, wenn später das Netz aufgeteilt werden soll oder wenn früher getrennte Netze zusammengefasst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Speicherung von IP-Adressen.", "content": "Das deutsche Bundesverfassungsgericht urteilte am 2. März 2010, dass die Speicherung von IPs in Deutschland in ihrer bisherigen Umsetzung verfassungswidrig sei, da das Gesetz zur anlasslosen Speicherung umfangreicher Daten aller Nutzer elektronischer Kommunikationsdienste keine konkreten Maßnahmen zur Datensicherheit vorsehe. Das Gericht hat zudem die Hürden für den Abruf dieser Daten als zu niedrig bewertet. Das Urteil verpflichtete deutsche Telekommunikationsanbieter zur sofortigen Löschung gesammelter Daten. Die Vorratsdatenspeicherung sei nur unter schärferen Sicherheits- und Transparenzvorkehrungen sowie begrenzten Abrufmöglichkeiten für Sicherheitsbehörden grundsätzlich zulässig. Einem Auskunftsgesuch der Staatsanwaltschaft ist nachzukommen bei Ermittlungsverfahren über schwere Straftaten. Die Speicherung von IP-Adressen zu anderen Zwecken (beispielsweise beim Besuch einer Internetseite, etwa in einer Logdatei) ist rechtlich ungeklärt. Das Amtsgericht Mitte (Berlin) erklärte im März 2007 IP-Adressen zu personenbezogenen Daten im Sinne von BDSG. Somit sei ihre Speicherung unzulässig. Das Amtsgericht München entschied Ende September 2008, dass IP-Adressen nicht als personenbezogene Daten zu werten sind. Somit sei deren Speicherung grundsätzlich zulässig. Das Gericht knüpfte dies jedoch an Vorgaben: Die Zulässigkeit der Speicherung hänge von den Möglichkeiten dessen ab, der die Daten speichert. Kann er eine Person anhand der IP-Adresse identifizieren (etwa mit einem personalisierten Benutzerkonto), dann ist die automatische Speicherung unzulässig bzw. nur erlaubt, wenn der Benutzer zuvor seine ausdrückliche Erlaubnis gab. Beide Urteile ergingen für IPv4-Adressen. Aufgrund des größeren Adressbereiches sind IPv6-Adressen unter Umständen rechtlich anders einzuordnen. Hinzu kommt die Frage nach der Beweiskraft einer IP-Adresse aufgrund möglicher Fehlbedienungen oder Routen-Entführungen. Als im Jahre 2010 durch Einstellungsfehler beim Border Gateway Protocol (BGP) IP-Adressen von 37000 Netzen (nicht Nutzern) nach China geleitet wurden, entstand die Frage, welche Beweiskraft IP-Adressen zur Verfolgung von Straftaten zukommen könne. Zudem nahmen auch Geheimdienste BGP-Entführungen in ihr Werkzeug-Arsenal auf. An sich müssten alle Provider die Routingtabellen ihrer Kunden bei ihrem regionalen Internet-Registrar (in Europa RIPE) hinterlegen und jede falsche Route ablehnen. Falsche Routen wären dann auf ohnehin unsichere Teilnetze begrenzt. Nach einer EuGH-Entscheidung ist die Anschlussinhaberhaftung nicht allein an IP-Adressen festzumachen. Es bedarf weiterer Angaben vom Internetzugangsanbieter. Über die Beweiskraft dieser Informationen urteilen deutsche Gerichte verschieden, da nur der Anschlussinhaber ermittelt werden kann, nicht aber, welche Person zum fraglichen Zeitpunkt aktiv war. Um Routen-Entführungen zu unterbinden, gibt es Vorschläge zur Speicherung der Routingtabellen sowie zur Einführung des 2017 entwickelten BGPsec, der Border Gateway Protocol Security Extension. Auch wurde die Zertifizierung per Resource Public Key Infrastructure (RPKI) für das BGP eingeführt. Nicht alle Internetprovider nutzen dies, wie Test mit \"IsBGPsafeyet.com\" zeigen. In Deutschland unterstützen weder die Telekom noch Vodafone diese Sicherheitsmaßnahme.", "section_level": 1}, {"title": "Rückgewinnung von Zusatzinformationen.", "content": "Mit Hilfe einer IP-Adresse können weitere Angaben über deren Benutzer mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit angenommen werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine IP-Adresse ist eine Adresse in Computernetzen, die – wie das Internet – auf dem Internetprotokoll (IP) basiert. Sie wird Geräten zugewiesen, die an das Netz angebunden sind, und macht die Geräte so adressierbar und damit erreichbar. Die IP-Adresse kann einen einzelnen Empfänger oder eine Gruppe von Empfängern bezeichnen (Multicast, Broadcast). Umgekehrt können einem Computer mehrere IP-Adressen zugeordnet sein. ", "tgt_summary": "IP adresa () je v informatice číslo, které jednoznačně identifikuje síťové rozhraní v počítačové síti, která používá IP protokol. V současné době je nejrozšířenější IPv4, která používá 32bitové IP adresy, které jsou zapisovány dekadicky po jednotlivých oktetech (tj. po osmicích bitů), například codice_1. Z důvodu nedostatku adres je IPv4 postupně nahrazován protokolem IPv6, který používá 128bitové IP adresy zapsané hexadecimálně, například codice_2.", "id": 474816} {"src_title": "Inflation", "tgt_title": "Inflace", "src_document": [{"title": "Messung.", "content": "Gemessen wird die Inflation entweder durch jährliche Preisänderungen von Gütern und Dienstleistungen bestimmter Warenkörbe oder durch den BIP-Deflator, der die Preisänderungen \"aller\" Güter einer Volkswirtschaft abbildet. Die Inflation ist Erkenntnisobjekt der Volkswirtschaftslehre, speziell der Makroökonomie. Am häufigsten wird zur Messung der Inflation der Verbraucherpreisindex herangezogen. Der Index wird mit Hilfe eines Warenkorbs berechnet, der in einem bestimmten Jahr (Basisjahr) repräsentativ für einen durchschnittlichen Haushalt festgesetzt wird. Seit Juli 2002 wendet das Statistische Bundesamt die sogenannte „Hedonische Preisbereinigung“ zur Berechnung der Inflation für manche Warengruppen an. Dabei sollen Qualitätsveränderungen in der Preismessung berücksichtigt werden. Diese Methode wird zum Beispiel für IT-Produkte verwendet, die einem raschen Wandel unterliegen und die nicht über einen längeren Zeitraum in identischer Form beobachtet werden können. Die Einführung der hedonischen Preisbereinigung führte bei IT-Gütern auf Grund des starken technischen Fortschritts und vergleichsweise stabiler Preise zu deutlich geringeren Veränderungsraten bei den betroffenen Teilindizes. Neben dieser rein statistischen Methode hat sich in den Wirtschaftswissenschaften der Lebenshaltungskosten-Index (= COLI = \"cost of living index\") etabliert. Dabei werden die Ausgaben gemessen, die Wirtschaftssubjekte zum Erreichen eines bestimmten Nutzenniveaus tätigen müssen. Während die so beschriebene Inflation genauer als Verbraucherpreisinflation bezeichnet werden kann, spricht man von einer Vermögenspreisinflation, wenn die Preise von Vermögensgütern wie Aktien und Immobilien steigen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Warenkorbes für die Inflationsmessung.", "content": "Auf Grundlage dieses Warenkorbs und des damit festgelegten Basisjahres werden für jedes Jahr die Lebenshaltungskosten und daraus die prozentuale Steigerung zum Vergleichs- oder Vorjahr ermittelt. Für jeden Monat ermittelt in Deutschland das Statistische Bundesamt, in Österreich die Statistik Austria und in der Schweiz das Bundesamt für Statistik die Preissteigerungen und veröffentlicht sie. Probleme bei der Messung dieser Zahlen resultieren vor allem daraus, dass mit zunehmendem Abstand zum Basisjahr der Warenkorb immer weniger repräsentativ ist, da sich das Konsumentenverhalten permanent ändert. So finden zum Beispiel Innovationen im Warenkorb nur teilweise Berücksichtigung. Außerdem wird nicht berücksichtigt, dass sich verteuernde Produkte im Konsumverhalten schnell durch ähnliche Güter ersetzt werden (siehe auch Preiselastizität der Nachfrage). Der Wert ist auch über alle Einkommensgruppen aggregiert, sagt also nichts darüber aus, inwieweit einzelne Einkommensgruppen betroffen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Kernrate.", "content": "Die Kernrate der Inflation schließt die Preise für Lebensmittel und den Energiesektor aus der Berechnung aus, da diese in stärkerem Maße Schwankungen unterworfen sind, deren Ursachen nicht innerhalb der betrachteten Volkswirtschaft zu finden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Gefühlte Inflation.", "content": "Die Höhe der Inflation wird von den Konsumenten unterschiedlich wahrgenommen. Ein Grund für die Abweichungen der „gefühlten Inflation“ zur gemessenen Inflation ist die Tatsache, dass im Warenkorb, der zur Inflationsmessung herangezogen wird, sowohl Produkte des täglichen Bedarfs (wie Lebensmittel) als auch langlebige Konsumgüter (wie Autos) enthalten sind und die Produkte in Auswahl oder Gewichtung nicht mit jedem individuellen Konsumenten bzw. jeder individuellen Konsumentengruppe übereinstimmen. Die Wahrnehmung von Preisveränderungen ist für die Waren des täglichen Bedarfs höher als diejenige für langlebige Konsumgüter. Damit liegt die gefühlte Inflation höher als die gemessene, wenn die Preise für Waren des täglichen Bedarfs stärker steigen als die langlebiger Konsumgüter (und umgekehrt). Auch Preissteigerungen von meist automatisch abgebuchten Zahlungen für Miete, Versicherung, Energie und Wasser werden geringer wahrgenommen als bei anderen Gütern. Beispiel Preis für einen Liter Benzin: 1985 lag der Preis für einen Liter Superbenzin bei 0,73 Euro, inflationsbereinigt entspricht dies etwa 1,31 Euro 2018. 1986 fiel der Preis auf etwa 0,55 Euro, inflationsbereinigt entspricht dies etwa 0,97 Euro 2018. Der Preis für einen Liter Superbenzin lag Anfang 2016 inflationsbereinigt bei 1,20 Euro, Anfang 2018 bei 1,37 Euro, Ende August 2018 bei etwa 1,49 Euro. Beispiel für einen Liter Kuhmilch: Der Milchpreis lag 1974 bei 0,49 Euro, inflationsbereinigt entspricht dies etwa 1,40 Euro 2018. Der Liter Kuhmilch kostete im August 2018 im Discounter 0,69 Euro. Beispiel VW Käfer/VW Golf: Der Preis eines VW Käfers bewegte sich inflationsbereinigt zwar wohl immer auch in der Größenordnung des Einstiegspreises der 2018 für einen VW Golf bezahlt werden muss, beim Golf erhält der Käufer aber schon in der Einstiegsklasse wesentlich mehr Komfort (Platz, Motorleistung, Insassenschutz, Komfortausstattung wie Klimaanlage etc.). Fahrzeuge der Golfklasse, die einen VW Käfer deutlich übertreffen, bieten Hersteller wie Dacia schon für etwa die Hälfte an. In diesem Preissegment bewegen sich auch Kleinwagen von VW, die einen VW Käfer, mit Ausnahme der Größe in allen Bereichen überbieten. Ob etwas tatsächlich teurer wird, hängt im Wesentlichen davon ab, ob die Lohnerhöhungen die Inflation ausgleichen (siehe Reallohn). Es ist aber auch eine Frage der sich durch soziale Mobilität verändernden Kaufkraft. Das Phänomen der „gefühlten Inflation“ wurde insbesondere nach der Einführung des Euro breit diskutiert. 2002 kam es in einigen Ländern der Europäischen Gemeinschaft zu einem Auseinanderklaffen zwischen den Inflationsraten, wie sie von der Bevölkerung laut Umfragen wahrgenommen wurden, und denjenigen, wie sie die statistischen Ämter, in Deutschland das Statistische Bundesamt, ermittelten. Aus diesem Grund hat Hans Wolfgang Brachinger in einem gemeinsamen Projekt mit dem Statistischen Bundesamt den Index der wahrgenommenen Inflation für Deutschland berechnet. Es konnte dabei gezeigt werden, dass die wahrgenommene Inflation (gemessen mit Hilfe des Indexes der wahrgenommenen Inflation) bei der Euro-Bargeldeinführung deutlich höher lag als die amtliche Inflationsrate. Dies ist darauf zurückzuführen, dass alltägliche Ausgaben für Lebensmittel, Benzin oder Verkehr einen höheren Preisanstieg hatten als teurere, superiore Güter wie Computer, Autos oder Pauschalreisen.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Binnenwert und Kaufkraft.", "content": "Inflation und Kaufkraft sind zu unterscheiden. Wenn sich die Inflation gleichmäßig bei Löhnen und Preisen bemerkbar macht, bleiben Reallöhne, reale Preise und die Konsum-Kaufkraft unverändert. In der Realität wirkt sich die Inflation aber häufig auf die Kaufkraft aus. Wenn die Preise stärker steigen als die Löhne, dann kommt es zu sinkenden Reallöhnen und sinkender Konsum-Kaufkraft. Steigen die Löhne stärker als die Preise, dann kommt es zu steigenden Reallöhnen und steigender Kaufkraft. Bei zeitlich \"vor\" der Inflation abgeschlossenen Verträgen verschiebt sich das wirtschaftliche Gleichgewicht. So wird generell der Schuldner besser gestellt, während sich die Position des Gläubigers verschlechtert. Das gilt zum Beispiel für Mieten, Unterhaltszahlungen, Renten- und Pensionsansprüche und Honorarforderungen aufgrund gesetzlich geregelter Honorarordnung wie bei Rechtsanwälten und Ärzten. So wurden die Eigentümer von Immobilien beispielsweise in der Deutschen Inflation 1914 bis 1923 faktisch vollständig entschuldet, während die Immobilien den Wert ungefähr beibehielten. Der Gesetzgeber versuchte, diese Inflationsgewinne über die Hauszinssteuer abzuschöpfen. Einer der kurzfristig großen Nutznießer der Inflation ist der Staat als institutioneller Großschuldner. Der Realwert seiner Verschuldung nimmt wegen der Inflation deutlich ab. Durch kalte Progression steigen zudem die realen Steuereinnahmen. Die größten Verlierer sind Inhaber von Geldvermögen und festverzinslichen Wertpapieren wie Staats- oder Unternehmensanleihen. Bei schwerer Inflation steigt auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, denn da das Geld ständig entwertet wird, will niemand es lange behalten. Kann nicht genug werthaltiges Sachkapital produziert werden, wird versucht, Wert in Devisen anzulegen. Die Entwertung des Geldes wird so beschleunigt. Versucht der Staat, die freie Preisbildung zu regulieren, entsteht statt offener \"verdeckte\" oder \"zurückgestaute Inflation\". Sie äußert sich unter anderem in Käuferschlangen oder in der Bildung eines Schwarzmarktes, dessen Preissteigerungen in keiner Statistik auftauchen.", "section_level": 2}, {"title": "Außenwert der Währung.", "content": "Im Falle flexibler Wechselkurse erfolgt eine Anpassung durch Abwertung des Wechselkurses der inländischen Währung gegenüber ausländischen Währungen. Hierdurch werden unerwünschte Außenhandelseffekte verhindert (siehe Abschnitt „Wechselkurs und Außenhandel“ im Artikel „Außenwirtschaftstheorie“). Bei festen Wechselkursen erfolgt keine automatische Korrektur. Ist die Inflationsrate höher als in anderen Ländern, verbilligen sich die Importe, die Exporte verteuern sich. Dies führt zu Handelsbilanzdefiziten.", "section_level": 2}, {"title": "Ausprägungen.", "content": "Je nach Stärke und Tempo der Preissteigerung unterscheidet man zwischen schleichender Inflation, trabender Inflation, galoppierender Inflation und Hyperinflation. Die Inflation kann man in Phasen einordnen: akzelerierte Phase (steigende, beschleunigte) – stabilisierte (gleichbleibende) Phase – dezelerierte (abnehmende) Phase. Die dezelerierte Phase wird auch als Disinflation bezeichnet. Der Begriff „Inflation“ bezeichnete ursprünglich die Inflationen der frühen 1920er Jahre, die heute als schwere oder Hyperinflationen gelten. Heute wird er losgelöst von der tatsächlichen Geschwindigkeit der Erhöhung des Preisniveaus in einem Land gebraucht. \"Leichte Inflation\" (bis etwa 5 % Wertverlust im Jahr) hat nachfragefördernde Wirkung, da Leute ihr Geld ausgeben oder investieren wollen. Freilich verlangen sie für Investitionen immer noch eine Liquiditätsprämie, das heißt die Renditen müssen deutlich über der Inflationsrate liegen. Bei \"schwerer Inflation\" (ab rund 5 % Wertverlust im Jahr) verliert das Tauschmittel Geld seinen Wert schneller als andere Güter (zum Beispiel Immobilien, Aktien, Sachkapital allgemein) und büßt daher die Wertmaßstabsfunktion und Wertaufbewahrungsfunktion ein, stattdessen wird eine Ersatzwährung verwendet, so zum Beispiel Zigaretten in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, der US-Dollar in der Türkei (früher) oder Argentinien. Es kommt zur Flucht in wertstabile Sachwerte und zu Kapitalflucht. Auf den Kapitalmärkten nimmt das Kapitalangebot ab, da die Anbieter wegen der Inflation mit einem Werteverzehr rechnen, der Kapitalzins steigt. Aus gleichem Grund werden langfristige Kredite kaum noch angeboten, schon gar nicht mit festem Zins. So besteht auch für Kreditnehmer keine Planungssicherheit mehr. Bisher knapp lohnende Investitionen werden durch Zinssteigerung unrentabel; Unternehmen, deren Rendite nicht mehr ausreicht, überschulden sich. Besonders schwere Inflationen mit \"monatlichen\" Wertverlusten von über 50 % werden auch als Hyperinflationen bezeichnet. Hyperinflationen kamen in der Geschichte schon mehrmals auch deshalb zum Stillstand, weil selbst der Realwert des Papiers zum Drucken der Banknoten höher war als der Wert einer Banknote. Häufig gibt es nach einer Hyperinflation eine Währungsreform. Schwere Inflationen waren in der Geschichte unter anderem zu beobachten:", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen und Gründe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Monetäre Inflationstheorien.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Quantitätstheorie.", "content": "Den historisch ältesten Erklärungsansatz für Inflation bietet die Quantitätsgleichung: Dabei ist An der umgestellten Gleichung bzw. an der Darstellung mit Änderungsraten kann man erkennen, dass das Preisniveau immer dann steigt, wenn (bei Konstanz der jeweiligen beiden anderen Größen) Betrachtet man alle vier Größen gleichzeitig, entsteht nach der Quantitätsgleichung Inflation (formula_12) dann, wenn das Geldmengenwachstum (formula_13) größer ist als die Differenz aus der Änderung des Handelsvolumens und der Änderung der Umlaufgeschwindigkeit (formula_14). Empirisch ist die Quantitätstheorie sehr gut belegt. Diese Untersuchungen zeigen, dass Inflation entsteht, wenn die Zentralbank die Geldmenge zu stark ausweitet. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Inflation durch eine restriktive Geldpolitik verhindert werden kann. Siehe auch Quantitätstheorie.", "section_level": 3}, {"title": "Österreichische Schule / Wiener Schule.", "content": "Ludwig von Mises, ein Vertreter der Österreichischen Schule, verstand unter Inflation die \"Ausweitung (lat. \"inflare\") der ungedeckten Geldmenge\". Durch zyklisches und unkontrolliertes Geldwachstum entstünden Kredite \"ex nihilo\" mit künstlich niedrigen Zinsraten. Durch die Inflation und die Kreditexpansion würde das gesamte Preissystem verzerrt, der Preis verliere seine Funktion der Information über Knappheit, unproduktive Produktionsweisen würden dadurch künstlich am Leben gehalten. Neu geschaffenes Geld gelangt von den Zentral- und Geschäftsbanken zu Marktteilnehmern, die mit diesem neuen Geld Güter nachfragen. Diese zusätzliche Nachfrage wird in steigenden Preisen sichtbar. Die Ursache für Inflation ist damit in der Schöpfung von ungedecktem Geld so wie in gesetzlich privilegierten Institutionen des Bank- und Finanzwesens zu finden (Annahmezwang von Gesetzlichen Zahlungsmitteln, Zentralbankwesen, Teilreservebanken, Währungsmonopol usw.). Aus dieser Sicht geht auch hervor, dass die Inflation sich nicht gleichmäßig in allen Preisen widerspiegelt, sondern durch Cantillon-Effekte beeinflusst wird.", "section_level": 3}, {"title": "Nichtmonetäre Inflationstheorien.", "content": "Grundsätzlich wird hierbei zwischen einer \"Nachfragesoginflation\" und einer \"Angebotsdruckinflation\" unterschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfrageseitig.", "content": "Kommt es zur \"Nachfragesoginflation\" (), sind die Ursachen, wie aus dem Wort zu entnehmen, auf der Nachfrageseite zu suchen. In diesem Fall steigt die Nachfrage nach Gütern derart schnell, dass die Angebotsseite nicht durch Anheben des mengenmäßigen Angebots reagieren kann und stattdessen die Preise nach den Marktgesetzen steigen. Betrifft dies alle Güter, ist jedoch ceteris paribus aggregiert ein Preisanstieg nicht möglich. Erfolgt eine monetäre Alimentierung, entsteht Inflation. Kurzfristig kann diese Alimentierung durch eine Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erfolgen. Längerfristig kann Inflation aber nur bestehen, wenn sie durch eine entsprechende Ausweitung der Geldmenge alimentiert wird. Man unterscheidet zusätzlich zwischen „hausgemachter“ und „importierter“ Nachfragesoginflation, je nachdem, ob die Nachfrage aus dem In- oder Ausland herrührt.", "section_level": 3}, {"title": "Angebotsseitig.", "content": "Auf der anderen Seite steht die \"Angebotsdruckinflation\" (auch: „Kosteninflation“; ), deren Ursprünge bei den Produktionskosten zu suchen sind. Dies sind primär Steigerungen der Personalkosten/Lohnnebenkosten (), der Energiekosten oder Zinserhöhungen. Die Kosteninflation tritt allerdings nur dann als Erhöhung des Preisniveaus in Erscheinung, wenn die teurer produzierten Güter auch auf dem Markt zu den geforderten höheren Preisen Käufer finden und es keine Substitution aus anderen Märkten gibt (Verkäufermarkt). Auch diese Inflationsart kann nur bei einer entsprechenden Ausweitung der Geldmenge längerfristig bestehen. „Cost-push-Inflation“ besteht, wenn ein Unternehmen zum Beispiel durch höhere Rohstoffpreise („importierte“ Inflation) oder höhere Löhne, Steuern etc. („hausgemachte“ Inflation) höhere Produktionskosten hat. „Profit-push-Inflation“ wird hingegen dadurch verursacht, dass ein Unternehmen höheren Gewinn erzielen will.", "section_level": 3}, {"title": "Keynesianische Erklärung.", "content": "Eines der Grundprinzipien des Keynesianismus ist die negative Abhängigkeit zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit. Grundlage für diese Annahme bildeten empirische Untersuchungen auf der Basis historischer Daten, die mit sinkender Arbeitslosigkeit ein höheres Preisniveau verbanden (Phillips-Kurve). Theoretisch erklärt wurde dieses Prinzip damit, dass mit sinkender Arbeitslosigkeit das Volkseinkommen steigt und hierdurch die Konsumgüternachfrage stärker ansteigt als Produktionskapazitäten geschaffen werden können. Dazu kommt, dass bei Vollauslastung die Preise ansteigen und die Gewerkschaften bei geringerer Arbeitslosigkeit höhere Lohnforderungen durchsetzen können, was sich auf die Preise auswirkt (siehe auch Grundlohnsummenveränderungsrate). Entgegen dieser Theorie trat in den 1970er Jahren die Stagflation auf (hohes Arbeitslosenniveau \"und\" hohe Inflationsraten). Somit war die Phillips-Kurve insoweit widerlegt, als sie nur gilt, wenn die Einflüsse von außen (die siebziger Jahre waren durch steigende Rohstoffpreise geprägt) stabil gehalten werden sowie bei einer Unterauslastung der Produktionskapazitäten, was vor allem in einer Deflation zutrifft. Schöpft eine Volkswirtschaft ihre Produktionsmöglichkeiten zur Gänze aus – man spricht in diesem Zusammenhang von der Produktionsmöglichkeitenkurve (PMK), Synonym Transformationskurve – so führt ein Anstieg der Nachfrage im Keynesianismus voll zu einer Preissteigerung. Die Unternehmen können die erhöhte Nachfrage nach Produkten nicht ausgleichen, daher werden diese Produkte einfach teurer (vgl. Nachfrage-Sog-Inflation oben). Fraglich ist, ob nicht schon vor Erreichen einer allgemeinen Vollauslastung der Kapazitäten schon in einzelnen Wirtschaftszweigen Engpässe auftreten, so dass die Preise bereits zu klettern anfangen, bevor Vollbeschäftigung und allgemein Vollauslastung der Kapazitäten erreicht worden ist. In den 1970er Jahren stand die Bauwirtschaft als besondere Nutznießerin keynesianischer Konjunkturprogramme im Verdacht, nur noch die höhere staatliche Nachfrage in Form von höheren Preisen einzuheimsen (anstatt mehr zu investieren) – ein Fall von Moral Hazard.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Ursachen/Gründe.", "content": "Steuererhöhungen, staatlich administrierte Preissteigerungen und Lohnerhöhungen können unabhängig von der wirtschaftlichen Situation zu einer höheren Inflationsrate führen. Ein weiterer wichtiger Begriff ist die \"importierte Inflation\"; damit ist die Übertragung einer Inflation im Ausland auf das Inland gemeint. Gegen importierte Inflation ist eine Volkswirtschaft bei flexiblen Wechselkursen gut abgesichert, bei festen Wechselkursen kann sich eine Volkswirtschaft hingegen nicht gegen den Import der Inflation absichern.", "section_level": 3}, {"title": "Produktionskostentheorie des Geldes.", "content": "Die klassischen Ökonomen wie Adam Smith, David Ricardo bis hin zu Karl Marx vertraten eine Produktionskostentheorie des Geldes. Für sie waren der Wert des Geldes und damit die Preise durch die Arbeitswertlehre bestimmt. Adam Smith drückte dies so aus: „Das Verhältnis zwischen dem Werte des Goldes und Silbers und dem irgendwelcher anderer Güter hängt... von dem Verhältnis zwischen der Menge Arbeit ab, die nötig ist, um eine bestimmte Menge Gold und Silber, und der Menge Arbeit, die nötig ist, um eine bestimmte Menge irgendeiner anderen Art auf den Markt zu bringen.“ Die Warenpreise konnten nach der Arbeitswertlehre also nur dann dauerhaft steigen, wenn die Arbeitsproduktivität bei der Gold- oder Silbergewinnung dauerhaft rascher gesteigert werden konnte, als diejenige bei der Produktion der anderen Waren. Nach der Produktionskostentheorie des Geldes (oder nach der Arbeitswerttheorie) führten die großen Gold- und Silberimporte aus Südamerika nach der Entdeckung Amerikas nicht deshalb zu einer Inflation in Europa, weil das viele Gold eine vergleichsweise kleine Menge an Waren „jagte“ – das sagt die Quantitätstheorie des Geldes –, sondern weil plötzlich weniger Arbeitszeit erforderlich war, um eine bestimmte Menge an Gold oder Silber zu gewinnen. Die Ausdehnung der Geldmenge (Menge an umlaufenden Gold- und Silbermengen) war nur Symptom des plötzlich geringer gewordenen Arbeitswertes der Edelmetalle. Die Klassiker nahmen an, dass zum Umschlag der Waren einer Volkswirtschaft, die insgesamt einen bestimmten Wert hatten, eine Goldmenge von insgesamt einem bestimmten Wert benötigt wurde, abhängig von der Umlaufsgeschwindigkeit der Goldmünzen. Die Umlaufgeschwindigkeit wurde dabei als stabil angenommen. Sank der Wert der einzelnen Goldmünzen wegen Erhöhung der Arbeitsproduktivität bei der Goldgewinnung, wurden zum Ausgleich entsprechend mehr Goldmünzen für den Geldumlauf benötigt. Die Erhöhung der Geldmenge war also nur Symptom der Verminderung des Wertes der einzelnen Goldmünze. Wurde mehr Gold, als für den Warenumschlag benötigt, in Umlauf gebracht, führte dies nicht zu Preissteigerungen, sondern das überschüssige Gold wurde als Wertaufbewahrungsmittel gehortet. Die Wirtschaftssubjekte wollten Gold nicht unter Wert gegen Waren tauschen, so die Annahme der Klassiker. Anders sah es beim Papiergeld aus. Für das Papiergeld galten keine anderen Gesetze als für Goldmünzen, solange der Staat oder die Banken das Papiergeld nur in solchen Mengen ausgaben, dass es jederzeit zu einem bestimmten Verhältnis in Gold eingetauscht werden konnte. Aber beispielsweise während der Koalitionskriege floss aus Großbritannien sehr viel Gold ins Ausland ab oder wurde gehortet. Schließlich wurde die Goldeinlösungspflicht für Papierbanknoten durch den englischen Staat aufgehoben. Nach einiger Zeit gab es dann zwei Preise. Die stabilen Preise der Waren in Gold ausgedrückt und die steigenden Preise der Waren in Papiergeld ausgedrückt. Marx stellte den Sachverhalt so dar: Solange die für den Warenumschlag benötigte Goldmenge durch Papiergeld ersetzt wird, sind Gold und das es repräsentierende Papiergeld gleich viel wert. Wird aber in Notzeiten von den Banken der Papiergeldumlauf über den notwendigen Goldumlauf gesteigert, dann steigen genau in dem Maße die Preise in Papiergeld ausgedrückt. Während also zu viel Gold die Preise nicht anhebt, sondern als Wertaufbewahrungsmittel gehortet wird, trauen die Wirtschaftssubjekte dem Papiergeld diese Fähigkeit zur Wertbewahrung nicht zu, es wird verausgabt. Dann „jagen“ aber zu viele Banknoten zu wenige Waren. Die Preise in Papiergeld ausgedrückt steigen. Für das Papiergeld gilt insoweit die Quantitätstheorie des Geldes.", "section_level": 3}, {"title": "Steuerung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Staatliche Preisregulierung.", "content": "Eine Möglichkeit, Inflation zu stoppen, besteht darin, Preise und Gehälter staatlich zu binden. Ein Versuch dazu scheiterte in den 1970er Jahren in den USA unter Präsident Richard Nixon, da sich die Inflation, wie oben genannt, andere Wege suchte, zum Beispiel Schwarzmärkte. Viele Wissenschaftler halten Preisbindungen für sinnlos, sogar schädlich für eine Volkswirtschaft und den Grundsätzen einer Marktwirtschaft widersprechend. Ein früher Versuch, Preise am Klettern zu hindern, ist das Höchstpreisedikt des römischen Kaisers Diokletian.", "section_level": 2}, {"title": "Monetarismus.", "content": "Monetaristen versuchen, mit Hilfe der Geldmenge die Inflation zu steuern. Eine Senkung der umlaufenden Geldmenge (in Deutschland auch kurz M1 genannt) würde etwa bedeuten, dass mit weniger verfügbarem Geld die gleiche Anzahl von Produkten gekauft werden muss.", "section_level": 2}, {"title": "Neukeynesianismus.", "content": "Neukeynesianer empfehlen Zinssteuerung.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Zentralbank.", "content": "Die Europäische Zentralbank verfolgt heute eine Geldpolitik, die Zinssteuerung und Geldmengensteuerung kombiniert.", "section_level": 2}, {"title": "Österreichische Schule.", "content": "Für die Vertreter der heterodoxen Österreichischen Schule ist der Anstieg des allgemeinen Preisniveaus eine \"Folge\" der Inflationierung. Ursache ist die Ausweitung („Inflation“) der ungedeckten Geldmenge durch die Zentral- und Geschäftsbanken. Folgen der Inflationierung sind vermeidbar, wenn die Ursachen selbst nicht politisch begünstigt werden. Zu den begünstigenden und vermeidbaren Ursachen zählen insbesondere der gesetzliche Schutz und die gesetzliche Privilegierung jener Finanzinstitutionen, die \"ungedecktes\" Fiatgeld herstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung Inflation gegen andere Erscheinungen.", "content": "Im allgemeinen Sinne und politischen Sprachgebrauch werden verschiedene Erscheinungen mit Inflation in Verbindung gebracht oder gleichgesetzt, die unter Umständen keine Inflation sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kassenhaltungs-Inflation.", "content": "Kassenhaltungs-Inflation bezeichnet einen Zustand, in dem die Wirtschaftssubjekte höhere Geldbestände horten, als sie eigentlich wollen. Nach ökonomischer Theorie tritt diese Situation in freien Märkten nicht auf, da die höheren Geldbestände zu Inflation führen müssen. Werden die Preise jedoch (staatlich) administriert und erfolgt die Messung des Preisniveaus anhand der administrierten Preise, so liegt keine Inflation vor. Hilfsweise kann Inflation allerdings auf nicht-administrierten Märkten (Schwarzmarkt) gemessen werden. Ob Inflation vorliegt, ist also eine Frage der Anerkennung einer Definitions-Autorität. Gegen diese These ist einzuwenden, dass gehortete Geldbestände nicht per se ein Geldangebot darstellen. Nur der Teil der Geldbestände, den die Wirtschaftssubjekte planen, in der betrachteten Periode gegen Waren und Dienstleistungen einzutauschen, stellt ein Geldangebot dar.", "section_level": 2}, {"title": "Externer Preisschock.", "content": "Dieser Ausdruck wurde im Zuge der sogenannten Ölkrisen häufig verwendet. Der Preisanstieg eines Gutes führt allerdings nicht zwangsläufig zu einem Anstieg des Preisniveaus. Sinken gleichzeitig die Preise anderer Güter, kann das Preisniveau konstant bleiben. Es liegt dann keine Inflation vor. Alimentiert die Notenbank jedoch die Preiserhöhungen, kann ein Effekt analog der sogenannten Kostendruck-Inflation ausgelöst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Inflationssteuer.", "content": "Eine Inflationssteuer gibt und gab es nicht. \"Inflationssteuer\" ist ein Schlagwort, das den wirtschaftlichen Nachteil von Inflation pejorativ mit dem wirtschaftlichen Nachteil einer Steuer gleichsetzt. Bei gleichbleibendem Nominaleinkommen bleibt auch die Einkommensteuer unverändert, jedoch verringert sich das Realeinkommen aufgrund der Inflation. Gleichzeitig verlieren die Staatsschulden real an Wert (dies gilt nur bei nicht inflations-indexierten Anleihen und einer unerwartet hohen Inflation, denn wenn eine bestimmte Inflationsrate erwartet wird, wird diese Inflationsrate in den verlangten Zins mit eingepreist). Der Staat entschuldet sich bei unerwartet hoher Inflation also ohne eigene Leistung. Dies gilt zwar auch für alle anderen Schuldner. Der Staat ist jedoch als einziger in der Lage, durch seine Politik Inflation wirksam zu erhöhen. Als letzten Effekt kann der Staat Inflationsgewinne der Steuerbürger besteuern. So waren nach der Hyperinflation der 20er Jahre die Immobilienbesitzer faktisch entschuldet. Diesen Inflationsgewinn besteuerte der Staat mit der Hauszinssteuer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Inflation (von lat. inflatio „Aufblähen“, „Anschwellen“) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen (Teuerung), gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes. ", "tgt_summary": "Inflace je u většiny ekonomů definována jako nárůst všeobecné cenové hladiny zboží a služeb v ekonomice v určitém časovém období. Ekvivalentně lze inflaci definovat jako snížení kupní síly peněz. Změnu cenové hladiny za určité období udává \"míra inflace\", která se vypočítává jako poměr vybraného cenového indexu na konci a na začátku období. Nejpoužívanějšími cenovými indexy jsou index spotřebitelských cen, index cen výrobců a deflátor HDP. ", "id": 572154} {"src_title": "Internationaler Gerichtshof", "tgt_title": "Mezinárodní soudní dvůr", "src_document": [{"title": "Zuständigkeit.", "content": "Parteien vor dem Internationalen Gerichtshof können nur Staaten sein, jedoch keine internationalen Organisationen und andere Völkerrechtssubjekte. Zugang zum Gericht haben nur Vertragsstaaten des IGH-Statuts. Dies sind zum einen gemäß Artikel 93 Absatz 1 der Charta der Vereinten Nationen alle UN-Mitglieder und zum anderen solche Staaten, die kein Mitglied der UN sind, aber das Statut ratifiziert haben. Das Gericht ist nur dann für die Entscheidung eines Falles zuständig, wenn alle beteiligten Parteien die Zuständigkeit anerkannt haben. Eine solche Anerkennung kann durch Erklärung für das jeweilige Verfahren, durch Verweis in einem völkerrechtlichen Vertrag oder in abstrakter Form durch eine Unterwerfungserklärung erfolgen. Solche Erklärungen unterliegen allerdings häufig weitgehenden Vorbehalten, wie beispielsweise der im sogenannten Connally-Vorbehalt formulierten Einschränkung der von 1946 bis 1986 geltenden Unterwerfungserklärung der Vereinigten Staaten, dass die Anerkennung der Gerichtsbarkeit des IGH durch die USA nicht gelten sollte für Angelegenheiten, die nach Auffassung der USA der Zuständigkeit ihrer nationalen Gerichte unterliegen würden. Die Entscheidungen des IGH sind bindend inter partes, d. h. für die beteiligten Parteien. Unterorganisationen der Vereinten Nationen können mit jeweiliger Ermächtigung durch die Generalversammlung beim IGH Rechtsgutachten zu relevanten Themen anfordern. Die Generalversammlung oder der Sicherheitsrat der UNO können über jede Rechtsfrage ein Gutachten anfordern. Zwar kam es bis 2003 nur zu 76 Urteilen und 24 Rechtsgutachten, doch war der IGH wesentlich an der Fortentwicklung des Völkerrechts beteiligt. Deutschland hat 2008 wie bisher 73 andere Staaten eine Unterwerfungserklärung abgegeben und kann seitdem in allen völkerrechtlichen Streitfragen einen anderen Staat, der ebenfalls eine solche Erklärung abgegeben hat, verklagen oder selbst von diesem verklagt werden. Vorher war das nur möglich, wenn eine vertragliche Vereinbarung zwischen beiden Parteien bestand, in der der Internationale Gerichtshof ausdrücklich benannt wurde, oder wenn zumindest Einigkeit bestand, den Streit vor ihm auszutragen. Von der Unterwerfungserklärung hat Deutschland Streitkräfteeinsätze im Ausland und die Nutzung deutscher Hoheitsgebiete für militärische Zwecke ausgenommen. Luxemburg hatte bereits 1930 die Gerichtsbarkeit des StIGH als obligatorisch anerkannt. Hinsichtlich des IGH folgten die Schweiz 1948, Liechtenstein 1950, Österreich 1971.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1930 richteten namhafte amerikanische Gelehrte und Juristen einen Aufruf an den Völkerbundsrat, in dem sie einen \"Weltgerichtshof\" mit dem vielseitigen Juristen John H. Wigmore als Richter vorschlugen. Der Internationale Gerichtshof ging aus dem als Vorläufer von 1922 bis 1946 bestehenden Ständigen Internationalen Gerichtshof (StIGH) hervor. Der Internationale Gerichtshof wurde 1945 gegründet. Er arbeitet unter der Charta der Vereinten Nationen als „Hauptrechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen“ (Art. 92). Am 15. Oktober 1946 ermöglichte der Sicherheitsrat mit der Resolution 9 auch Nichtmitgliedsstaaten des Statuts eine Anrufung des Gerichtshofs. Der 1949 abgeschlossene Korfu-Kanal-Fall, eine Klage Großbritanniens gegen Albanien, war der erste Fall, in dem der Gerichtshof ein Urteil fällte. Neuere Untersuchungen zeigen, dass die meisten Urteile des Gerichtshofs befolgt werden, auch wenn der Gerichtshof für die Durchsetzung seiner Entscheidungen auf den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angewiesen ist (Art. 94 Abs. 2 der Charta der Vereinten Nationen). Mehrere Staaten haben aber in der Vergangenheit Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs nicht anerkannt oder befolgt, so u. a.:", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Verfahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unter Beteiligung deutschsprachiger Staaten.", "content": "Deutschland rief den IGH bisher viermal an. Im ersten Verfahren (1967–69 unter Beteiligung Dänemarks und der Niederlande) ging es um Schürfrechte im Festlandsockel unter der Nordsee. Im zweiten Fall (1972–74; Gegner war hier Island) wurde über das Fischereiwesen geurteilt. Das dritte Verfahren war der „Fall LaGrand“ gegen die Vereinigten Staaten (1999–2001). Im vierten Verfahren reichte Deutschland 2008 Klage gegen Italien ein, weil Deutschland von italienischen Gerichten zu Entschädigungsleistungen wegen NS-Verbrechen verurteilt worden war. Griechenland war dem Verfahren 2011 beigetreten, da auch griechische Gerichte Deutschland wegen NS-Verbrechen zu Entschädigungen verurteilt hatten, die Vollstreckung dieser Urteile aber nicht in Griechenland, sondern nur in Italien zulässig war. Der Gerichtshof erkannte 2012 auf eine Verletzung der Immunität Deutschlands durch Italien – auch wegen der Vollstreckung der griechischen Forderungen. Italien wurde darüber hinaus vom IGH dazu verurteilt, die Gerichtsentscheidungen, die gegen Deutschland ergangen waren, außer Kraft zu setzen. Als beklagte Partei war Deutschland bisher zweimal an Verfahren beteiligt. 1999–2004 ging es um den Kosovo-Konflikt. Gegenstand der 2001 vom Fürstentum Liechtenstein eingereichten Klage war der Umgang mit liechtensteinischem Vermögen auf dem Territorium der früheren Tschechoslowakei, das im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg als deutsches Auslandsvermögen behandelt und zur Begleichung deutscher Kriegsschulden genutzt worden sei. Das Verfahren endete 2005 mit der Entscheidung, dass die Ansprüche Liechtensteins nicht gegen Deutschland zu richten seien. Der während des Verfahrens am Gerichtshof amtierende deutsche Richter Bruno Simma nahm wegen persönlicher Befangenheit nicht an der Entscheidung teil, da er zuvor als Rechtsberater der deutschen Regierung in diesem Fall tätig war. Anstelle von Simma war Carl-August Fleischhauer, der bis 2003 am Gericht gewirkt hatte, in diesem Verfahren Ad-hoc-Mitglied des Gerichts. Liechtenstein war bisher an zwei und die Schweiz an drei Verfahren beteiligt. Österreich und Luxemburg sind vor dem IGH noch nicht in Erscheinung getreten.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Die 15 Richter des Gerichts, die alle unterschiedlicher Nationalität sein müssen, werden gemeinsam von der UN-Generalversammlung und dem UN-Sicherheitsrat für eine Amtszeit von neun Jahren gewählt, wobei eine spätere Wiederwahl möglich ist. Die Amtszeit der Richter endet am 5. Februar des angegebenen Jahres. Bei der Wahl achten die Staaten auf eine vorher in Form von Verständigungen festgelegte geografische Repräsentation der fünf Weltregionen. Das bedeutet, dass nach einer bestimmten Rotation freie Richterstellen durch Kandidaten aus einer Region besetzt werden. Alle drei Jahre wird ein Drittel der Richter neu gewählt. Bei ihrer Rechtsprechung vertreten die Richter nicht ihr Land, sondern müssen völlig unabhängig urteilen. Maßstab ist das Völkerrecht. Wenn bei einem Rechtsstreit kein Staatsangehöriger eines beteiligten Staates Mitglied des Gerichts ist, kann auf Antrag ein von diesem Staat vorgeschlagener Richter \"ad hoc\" am Verfahren teilnehmen. Dann erhöht sich die Anzahl der Mitglieder auf bis zu 17. Seit dem 23. Juni 2018 gehören dem Internationalen Gerichtshof folgende Richter an: Die Leitung der Geschäftsstelle und der Verwaltung des Internationalen Gerichtshofes und damit die administrativen Zuständigkeiten obliegen dem Kanzler (englisch \"Registrar\"). Dieses Amt hat seit August 2019 der belgische Jurist Philippe Gautier inne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Internationale Gerichtshof (kurz IGH;, \"CIJ\";, \"ICJ\") ist das Hauptrechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen und hat seinen Sitz im Friedenspalast im niederländischen Den Haag. Seine Funktionsweise und Zuständigkeit sind in der Charta der Vereinten Nationen geregelt, deren Bestandteil das Statut des Internationalen Gerichtshofs ist ().", "tgt_summary": "Mezinárodní soudní dvůr (MSD) (anglicky \"International Court of Justice\" (zkratka \"ICJ\"), francouzsky \"Cour Internationale de Justice\" (zkratka \"CIJ\")) je hlavní soudní orgán Organizace spojených národů. Sídlí v nizozemském Haagu v Paláci míru. Byl zřízen roku 1945 na základě Charty OSN jako nástupce Stálého dvora mezinárodní spravedlnosti. Hlavním právním dokumentem pro činnost soudu je \"Statut Mezinárodního soudního dvora\". Statut MSD je v podstatě shodný se statutem svého předchůdce a tvoří nedílnou součást Charty OSN. \"Jednací řád\" si MSD přijímá a mění sám. Úředním jazykem je francouzština a angličtina. ", "id": 2272365} {"src_title": "John G. Avildsen", "tgt_title": "John G. Avildsen", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Maschinenbauunternehmers Clarence J. Avildsen aus Chicago ging an der Hotchkiss School zur Schule und absolvierte ein Studium an der New York University. John G. Avildsen arbeitete zuerst als Texter für eine Werbeagentur und leistete seinen Militärdienst als Gehilfe eines Geistlichen ab. Erste Schritte im Filmgeschäft machte er in den frühen 1960er-Jahren als Assistent der Regisseure Arthur Penn und Otto Preminger, außerdem arbeitete er ab Mitte der 1960er-Jahre auch als Kameramann und Filmeditor. 1969 inszenierte er mit \"Turn on to Love\" seinen ersten eigenen Film, dem bis 1999 mehr als 25 weitere Regieprojekte folgten. Seine künstlerisch wie finanziell erfolgreichste Zeit erlebte er in den 1970er- und 1980er-Jahren. Avildsen wurde auch unter dem Pseudonym Danny Mulroon gelistet. Avildsen wird am meisten mit den Filmreihen um \"Rocky\" und \"Karate Kid\" verbunden, von denen er zwei bzw. drei Filme drehte. Dabei galt er zu Beginn seiner Karriere als Regisseur, der Schauspielern zu Charakterrollen verhalf. So wurde Jack Lemmon für \"Save the Tiger\" (1973) mit dem Oscar ausgezeichnet, während Sylvester Stallone, Talia Shire, Burgess Meredith und Burt Young für \"Rocky\" als beste Haupt- bzw. Nebendarsteller nominiert waren. John G. Avildsen war mit Marie Maturevich und Tracy Swope verheiratet. Beide Ehen wurden geschieden. Er war Vater von vier Kindern. Sein Sohn Anthony arbeitete 2017 an dem preisgekrönten Dokumentarfilm \"John G. Avildsen: King of the Underdogs\" mit, während sein jüngster Sohn Ashley das Musiklabel \"Sumerian Records\" gründete. Er starb am 16. Juni 2017 im Cedars-Sinai Medical Center 81-jährig an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Darüber hinaus wurde Avildsen dreimal für den Negativ-Filmpreis Goldene Himbeere als „schlechtester Regisseur“ nominiert: 1981 für \"Die Formel\", 1990 für \"Karate Kid III\" und 1991 für \"Rocky V\".", "section_level": 1}], "src_summary": "John Guilbert Avildsen (* 21. Dezember 1935 in Oak Park, Illinois; † 16. Juni 2017 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur, Filmeditor und Filmproduzent, der 1977 für seine Regie bei Rocky mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.", "tgt_summary": "John Guilbert Avildsen (21. prosince 1935 – 16. června 2017) byl americký filmový režisér, střihač a kameraman. Jeho nejznámějšími filmy jsou \"Rocky\" (1976), \"Rocky V\" (1990) a trilogie \"Karate Kid\" (1984, 1986 a 1989). Mezi jeho další známé snímky patří \"Zachraňte tygra\" (1973), \"Záhadný vzorec\" (1980), \"Noc v ráji\" (1983), \"Síla muže\" (1992) a \"8 sekund\" (1994). ", "id": 2039534} {"src_title": "Jean-Luc Godard", "tgt_title": "Jean-Luc Godard", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Jean-Luc Godard entstammt einer großbürgerlichen französisch-schweizerischen Familie. Sein Vater war Arzt und Besitzer einer Schweizer Privatklinik, seine Mutter kam aus einer angesehenen Schweizer Bankiersfamilie. Er ist ein Cousin des peruanischen Ex-Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski. Die Großeltern kollaborierten während der deutschen Besatzung mit dem Vichy-Regime. Godard, der ursprünglich nur die französische Staatsbürgerschaft besaß, wurde 1953 Bürger von Gland im Kanton Waadt. Etwa seit 1980 lebt er in der Kleinstadt Rolle am Nordufer des Genfersees. Godard besuchte zunächst die Schule im waadtländischen Nyon. Nach der Scheidung seiner Eltern übersiedelte er 1948 nach Paris, besuchte dort das Lycée Buffon und begann ein Jahr später an der Sorbonne ein Studium der Ethnologie. In seiner Studienzeit kam er mit einem Pariser Filmclub in Kontakt und fand Zugang zu einer Gruppe, der auch François Truffaut, Jacques Rivette und Éric Rohmer angehörten. Als André Bazin 1951 das kritische Magazin Cahiers du cinéma begründete, gehörte Godard neben Rivette und Rohmer zu dessen ersten Autoren. Godard war von 1961 bis 1965 mit Anna Karina (1940–2019) und von 1967 bis 1979 mit Anne Wiazemsky (1947–2017) verheiratet, die beide in mehreren seiner Filme mitspielten.", "section_level": 1}, {"title": "Filmkritiker.", "content": "1950 gründete Godard mit Rohmer und Rivette eine eigene Filmzeitschrift, die jedoch nach fünf Ausgaben eingestellt wurde. Ab 1952 schrieb er als Filmkritiker für die Filmzeitschrift Cahiers du cinéma, gelegentlich unter dem Pseudonym Hans Lucas. Er bezeichnete diese Phase seines Lebens als äußerst wichtig für sein späteres filmisches Schaffen. Wie Truffaut gehört er zu den Regisseuren der Nouvelle Vague, die ihre Filme immer mit umfangreichen Schriften begleitet haben. Darin beruft er sich unter anderem auf die Regisseure Dreyer und Murnau sowie auf den Schriftsteller Dostojewski. \"(„Zwischen Schreiben und Drehen gibt es nur einen quantitativen, nicht einen qualitativen Unterschied.“)\"", "section_level": 2}, {"title": "Kurzfilme.", "content": "Nach einem fehlgeschlagenen Versuch drehte er 1954 seinen ersten eigenen Film, \"Opération Béton\", der über den Bau der Staumauer Grande Dixence in der Schweiz berichtete. Godard selbst arbeitete dort als Bauarbeiter, um seine Finanzen aufzubessern. Der Film wurde jedoch von der Kritik – verglichen mit den Aufsätzen – als uninspiriert und oberflächlich bezeichnet. Zwischen 1955 und 1958 drehte er vier weitere Kurzfilme, von denen einige Vorgriffe auf seinen ersten Kinofilm \"Außer Atem\" enthielten. Zeitgleich arbeitete er als Filmeditor an Dokumentarfilmen – eine Arbeit, bei der er sich stark der Montage-Ästhetik des klassischen Spielfilms bediente.", "section_level": 2}, {"title": "Nouvelle Vague.", "content": "Mit dem 1960 erschienenen Spielfilm \"Außer Atem\" \"(À bout de souffle)\" etablierte sich Godard als Regisseur. Auch seinem Hauptdarsteller Jean-Paul Belmondo verhalf der Film zum Durchbruch. François Truffaut hatte das Drehbuch nach einer gleichnamigen Geschichte geschrieben, jedoch einige Änderungen vorgenommen. Während der Dreharbeiten, die vier Wochen dauerten, ging Godard häufig intuitiv vor und nahm sich auch tagelange Pausen. Der ganze Film ist mit einer Handkamera gedreht. Zudem wurde nur minimal beleuchtet, und der Kameramann Raoul Coutard verwendete Stilmittel, die für jene Zeit unkonventionell waren, etwa Jump Cuts, Achsensprünge und Achsenverschiebungen. Godard selbst spielt in einer kleinen Nebenrolle einen Passanten. Später bezeichnete er den Film zeitweise als „faschistisch“. Sein zweiter Film sorgte nicht nur künstlerisch, sondern vor allem politisch für Aufsehen. \"Der kleine Soldat\" \"(Le petit soldat)\" spiegelt die Brutalität des Algerienkriegs wider, mit der die französische Armee die dortige Unabhängigkeitsbewegung bekämpfte. Der Film wurde von der Zensur verboten und durfte in Frankreich zwei Jahre lang nicht aufgeführt werden mit der Begründung, dass die Jugend davon abgehalten werden könnte, in Algerien zu dienen. Erst nachdem Godard in den Radionachrichten dieses Films alle Namen und die Zeitungsnachrichten gelöscht hatte, erhielt der Film die Freigabe für Frankreich. Bis zum Ende der 1960er Jahre war Godard sehr produktiv, wobei Filme wie \"Weekend\", \"La chinoise\" oder \"Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß\" chronologisch schwer einzuordnen sind, da sie teilweise parallel gedreht wurden. Er bewegte sich in diesen Werken immer weiter weg vom realistischen Erzählkino im Stil von Truffaut hin zu einem experimentellen Umgang mit Musik, Schrifttafeln und zum Beispiel Beiträgen zum Vietnamkrieg, der in fast allen Filmen dieser Zeit Erwähnung fand. \"Weekend\" beispielsweise enthält eine der längsten Kamerafahrten der Filmgeschichte, die viermal durch Schrifttafeln unterbrochen wird. Der Hauptdarsteller des Films kämpft sich rücksichtslos durch einen Stau auf einer französischen Landstraße, an dessen Ende Godard ein Blutbad inszeniert. Der Film ist Godards Reflexion seiner Zeit; er zeigt Hippies, die sich als Kannibalen entpuppen, brennende Fiktionsfiguren (entlehnt von Lewis Carroll) und zwei Afroamerikaner, die Malcolm X zitierend den Untergang der Konsumgesellschaft prophezeien. Am Ende erscheint der Schlusstitel \"Fin du cinéma\", der den Betrachter mit dem Abbild einer Welt ohne Perspektive zurücklässt.", "section_level": 2}, {"title": "Radikale Gesellschaftskritik.", "content": "Auch später, besonders nach 1968, provozierte Godard in seinen Filmen immer wieder mit radikaler Gesellschaftskritik. Das Jahr ist kulturgeschichtlich gesehen von einschneidender Bedeutung, denn es kam zu den so genannten „Ereignissen“ \"(„événements“)\" des Pariser Mai, die Godard aus der Reserve lockten. Nachdem er den Produzenten seines Films \"One plus One\" (auch: \"Sympathy for the Devil)\" geohrfeigt hatte, wurden seine Werke dem Kinopublikum nicht mehr über den Filmverleih zugänglich gemacht, was in beiderseitigem Einvernehmen geschah. Daher werden die danach entstandenen Werke oft als die \"unsichtbaren Filme\" bezeichnet. Gemeinsam mit dem sozialistischen Theoretiker und Althusser-Schüler Jean-Pierre Gorin gründete er die \"Groupe Dziga Vertov\" (benannt nach dem sowjetischen Filmemacher und Filmtheoretiker Dsiga Wertow), die dem kommerziellen Kino eine Absage erteilte und ihre Filme in den Dienst der Revolution stellte, insbesondere auch der „antizionistischen“ der Palästinenser. Aus Sicht dieser Gruppe konnte man das \"imperialistische Kino\" jener Zeit nicht mit dessen eigenen Waffen bekämpfen. Und da seit Griffith keine revolutionären Filme mehr hergestellt worden waren, musste man auch die Grammatik und die Formen der Darstellung neu erfinden. In den Jahren 1972 und 1973 übernahm Godard die Firma \"Sonimage\", die ihn von größeren Produktionsfirmen unabhängig machte und die Selbstverwaltung der Produktionsmittel ermöglichte. Sechs Jahre später kam es dann zu einem Vertrag zwischen \"Sonimage\" und dem unabhängig gewordenen Staat Mosambik, der sich mit der Bitte an Godard wandte, für das Land eine Infrastruktur der bewegten Bilder zu schaffen. Der Neuanfang mit dieser Firma hatte mit den provozierenden und ungezügelten Werken davor wenig zu tun. Godard arbeitete nun vorwiegend mit Videokameras und näherte sich einem dokumentarischen Stil.", "section_level": 2}, {"title": "Spätwerk.", "content": "Er beschäftigte sich unter anderem auch in einer Art Selbstreflexion mit seinen eigenen Werken, aber auch mit der (Film-)Geschichte: Der Film \"Nouvelle Vague\" von 1990 thematisierte die gleichnamige filmische Strömung. Sein bedeutendes Spätwerk \"Histoire(s) du cinéma\" (1988–1998) besteht fast ausschließlich aus Fragmenten aus der Filmgeschichte und aus historischen Dokumentaraufnahmen. Auch die Deutsche Wiedervereinigung machte er in seinem Film \"Deutschland Neu(n) Null („Allemagne 90 neuf zéro“)\" zum Thema. Godard ist heute noch filmisch tätig. Seine avantgardistischen Werke haben es in der zunehmend von kommerziellen Multiplex-Kinos geprägten Kinolandschaft jedoch schwer, in ein Programm aufgenommen zu werden. Auf Filmfestivals sind aber regelmäßig neue Arbeiten von ihm zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Godard und sein Stil.", "content": "Godard ist einer der führenden Vertreter der Nouvelle Vague und der Auteur-Theorie. Seine Filme gelten als richtungsweisend. Sie sind unter anderem gekennzeichnet durch ihre freie und experimentelle Form. Er widersetzte sich von Anfang an dem Stil des klassischen Hollywood-Kinos, indem er beispielsweise Dialoge nicht auf die herkömmliche Weise (Schuss und Gegenschuss) filmte, sondern mit Kamerabewegungen und Positionen experimentierte. Seine Filme sind oft collagenhafte Abbilder der Realität. Godard verwendet häufig den Jump-Cut und experimentierte damit – als erster Regisseur überhaupt – in \"Außer Atem\". Die damaligen „Verstöße“ gegen das bis dahin Übliche sind heute kaum mehr wahrnehmbar, da sie mittlerweile selbst in den einfachsten Fernsehinterviews genutzt werden. Er durchbricht zum Teil die Filmrealität, indem er einerseits die Aufnahmemechanismen des Mediums offenbart, andererseits aber dokumentarische Aspekte einarbeitet. So lässt er beispielsweise seine Figuren um ein Interview herum zu Wort kommen \"(Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß)\" oder aber er verweigert durch Aneinanderreihen nicht zusammen gehörender Bilder eine Kontinuität, die in kommerziellen Filmen eine realistische Umgebung suggeriert. Die Handlung wird, vor allem in seinen früheren Filmen, häufig unterbrochen von zum Beispiel plötzlich auftretenden Musikeinlagen \"(Pierrot le Fou)\" oder abrupten, nicht weiter erklärten Schießereien \"()\", entsprechend seinem Faible für amerikanische Genre-Filme, wobei er diesen selten mehr als einige Grundsituationen entnommen hat. Sein erklärtes Ziel war es, die durch Gewöhnung als natürlich angesehene Wahrnehmung des Films aufzulösen, um eine Analyse der eigenen, subjektiven Betrachtungsweise in den Mittelpunkt zu stellen. Häufig verwendet er in seinen Filmen Schrift, um sie auf bildhafte Qualitäten hin zu untersuchen \"(Une femme est une femme\", „Eine Frau ist eine Frau“). Er setzte sich in vielen seiner Filme auch mit dem Problem auseinander, in welcher Beziehung Sprache und Bild zueinander stehen und suggeriert damit einerseits, dass die Sprache zwar niemals akkurat eine bildliche Handlung wiedergeben könne, andererseits traut er der Poesie der Bilder nicht \"(„Wir versuchen, immer weniger Bilder zu zeigen und mehr Töne zu machen“).\" Er versucht die Kontrolle über die Bilder mit Hilfe der Sprache zu gewinnen. Nach 1967 spricht Godard nicht mehr vom Film an sich, sondern nur noch von Bildern und Tönen. Interessant ist für ihn auch die Frage, warum gerade jene Worte oder Bilder benutzt werden, die benutzt werden und nicht irgendwelche anderen. Er befindet sich folgerichtig auf der Suche nach den „richtigen“ Wörtern und Bildern und bietet dem Zuschauer diesbezüglich in manchen seiner Filme verschiedene Möglichkeiten an. Ständig stellt er die Wahrnehmung infrage und verweist auf ihren subjektiven und unsicheren Charakter. Er zeigt, wie begrenzt das sichere Wissen der Menschen über Gegenstände oder Personen jedweder Form ist. In seinem Film \"Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß\" beruft er sich auf Ludwig Wittgenstein. Dort lässt er seine Darstellerin sagen: \"„Die Grenzen der Sprache sind die Grenzen der Welt – meiner Sprache, meiner Welt.“\" Das Kino Godards lässt sich nicht auf eine Stilrichtung reduzieren, denn gerade seine qualitativ unterschiedlichen und zum Teil sich widersprechenden Haltungen machen sein Gesamtwerk mitunter schwer fassbar. Wie ein Wissenschaftler war Godard immer auf der Suche nach der Wahrheit, die seiner Meinung nach mit den klassischen Mitteln der Filmerzählung höchstens vorübergehender Natur sein kann. Er bezog die Experimentalanordnung seiner Filme mit in die Bewertung des Ergebnisses ein \"(„Ich ziehe es vor, etwas zu suchen, was ich nicht kenne, statt etwas, was ich kenne, besser zu machen.“)\" Ähnlich wie für Friedrich Schlegel \"(„Nur das Unvollendete kann begriffen werden.“)\" waren für Godard neue Ziele wichtiger als der zurückgelegte Weg. Immer wieder stellte er sich die Frage, wie das Wissen über die Technik des Filmes zu erlangen sei und in welcher Weise diese Technik die Realität darstellen könne.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Jean-Vigo-Preis Internationale Filmfestspiele Berlin Internationale Filmfestspiele von Venedig Louis-Delluc-Preis César National Society of Film Critics Award Montréal World Film Festival New York Film Critics Circle Award Stadt Frankfurt am Main Internationales Filmfestival von Locarno Stockholm International Film Festival Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián Europäischer Filmpreis Oscar Internationale Filmfestspiele von Cannes Schweizer Filmpreis", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Luc Godard (* 3. Dezember 1930 in Paris) ist ein französisch-schweizerischer Regisseur und Drehbuchautor. Er zählt zu den einflussreichsten Filmregisseuren der 1960er-Jahre und war Teil der Nouvelle Vague. Mit filmtechnisch innovativen, meist sehr gesellschaftskritischen Filmen wie \"Außer Atem\", \"Die Verachtung\" und \"Elf Uhr nachts\" prägte er nachhaltig das Kino. 2010 erhielt er den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.", "tgt_summary": "Jean-Luc Godard [\"žãlük goda:r\"] (* Paříž, Francie) je francouzský režisér, herec, producent a scenárista. Je jedním z hlavních členů francouzské \"nové vlny\" (tzv. \"Nouvelle vague\") a rovněž jedním z nejznámějších a nejuznávanějších francouzských režisérů vůbec. Proslavil se především experimentováním s filmovou formou a filmově esejistickou tvorbou.", "id": 2083946} {"src_title": "John Ford", "tgt_title": "John Ford", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühes Leben und erste Erfahrungen als Schauspieler.", "content": "John Ford wurde unter dem Namen John Martin Feeney als zehntes Kind einer katholisch-irischen Einwandererfamilie in Maine geboren. Sein Vater stammte aus Spiddal, die Mutter von den Aran-Inseln. Insgesamt hatte das Ehepaar elf Kinder, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichten. Feeney besuchte die Portland High School in Maine, wo er sich erfolgreich als Sportler unter Beweis stellte. Nach Ende seiner Schulausbildung kam Feeney nach Hollywood, wo sein älterer Bruder bereits unter dem Pseudonym Francis Ford ein erfolgreicher Schauspieler und Regisseur geworden war. Wie sein Bruder arbeitete auch Feeney zunächst als Schauspieler und wählte ebenfalls das Pseudonym \"Ford\". Zunächst wählte er allerdings das Pseudonym \"Jack\" Ford, erst 1923 erfolgte die Umbenennung in \"John\" Ford. Bereits 1913 soll Ford einen ersten Auftritt im Film \"The Honor of the Regiment\" gehabt haben. Im folgenden Jahr spielte er dann die Rolle des Dr. Watson in \"A Study in Scarlet\". 1915 hatte er dann eine kleine Rolle als Mitglied des Ku-Klux-Klans in David Wark Griffiths wegweisendem Stummfilm-Epos \"Die Geburt einer Nation\". Er trat ebenfalls in mindestens 15 Filmen seines Bruders Francis Ford auf, dem er auch als Regieassistent aushalf. Francis sollte später – als seine eigene Regiekarriere beendet war – noch häufig Nebenrollen in den Filmen seines kleinen Bruders übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Regiearbeit in Stummfilmen.", "content": "John Ford machte seine erste Regiearbeit für den 20-minütigen Western \"The Tornado\" im Jahre 1917 für das Filmstudio Universal Studios. Er spielte ebenfalls selbst die Hauptrolle (seine kurze Laufbahn als Filmschauspieler beendete er noch Ende 1917). Laut Fords Aussage hatte Universal-Chef Carl Laemmle dem 23-jährigen den Job gegeben, weil er so gut schreien könnte. Zu diesem frühen Zeitpunkt der Filmgeschichte war es zudem noch recht leicht, verschiedene Aufgaben beim Film einfach auszuprobieren. In den ersten Jahren seiner Karriere drehte Ford viele eher kleinere Filme herunter: Zehn Filme im Jahre 1917, acht Filme im Jahre 1918 und fünfzehn Filme im Jahre 1919. Er erhielt jedoch zunächst nur selten eine Erwähnung als Regisseur im Vorspann. Sein erster Film in Spielfilmlänge war der Western \"Straight Shooting\" mit Harry Carey in der Hauptrolle. Zwischen Ford und Westernfilm-Star Carey, der ebenfalls ein Vorbild für John Wayne war, entspannte sich eine lebenslange Freundschaft. Sie drehten zusammen rund 25 Filme, ausschließlich Western. Nachdem Ford sich bei Universal einen guten Ruf erarbeitet hatte, wechselte er 1920 zu den Fox Studios des Produzenten William Fox. Sein erster Film hier war \"Just Pals\" mit Buck Jones und Helen Ferguson in den Hauptrollen. Er führte bei Fox auch erstmals außerhalb des Westerngenres Regie, etwa bei den Dramen \"Little Miss Smiles\" mit Shirley Mason sowie \"Cameo Kirby\" mit John Gilbert. 1924 inszenierte Ford dann das Westernepos \"Das eiserne Pferd\", der vom Bau der First Transcontinental Railroad und mit 150 Minuten Laufzeit ungewöhnlich lang und aufwendig war. Gedreht wurde der Film mit rund 5000 Statisten und zehntausenden Tieren in der Wüste Sierra Nevada. Die schwierigen Bedingungen verzögerten die Dreharbeiten und machten den Film noch teurer als geplant, doch am Ende standen gute Kritiken und ein deutlicher Gewinn an den Kinokassen. Dieser Film machte Ford sehr bekannt. Seine gewonnene Reputation wurde auch dadurch deutlich, dass er in den 1920er-Jahren Präsident der Motion Picture Directors Association wurde, einer Vororganisation der Directors Guild of America. In der Folge inszenierte Ford weitere erfolgreiche Stummfilme, so den Western \"Drei rauhe Gesellen\" (1926), wo drei Pferdediebe sich bekehren und einem jungen Paar helfen. In \"Drei rauhe Gesellen\" spielte wie auch schon in \"Das eiserne Pferd\" George O’Brien die Hauptrolle, der später auch in mehreren Tonfilmen Fords Nebenrollen übernahm. Der Westernfilm im Allgemeinen verlor jedoch zunehmend an Zuschauern, weshalb Ford auf Weisung der Produzenten bereits Ende der 1920er-Jahre auf andere Filmgenres ausweichen musste. 1928 inszenierte er beispielsweise das Drama \"Four Sons\" über die Tragödie einer bayrischen Familie, deren Familienmitglieder im Ersten Weltkrieg auf verschiedenen Seiten kämpfen. Der Film war ein Kassenschlager und gewann den Photoplay Award als Bester Film. Für diesen Film ließ sich Ford auch stark vom deutschen Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau beeinflussen, der ebenfalls bei Fox Studios unter Vertrag stand. In \"Four Sons\" hatte ein junger und noch unbekannter John Wayne erstmals eine kleine Rolle in einem Film von Ford, der Anfang einer jahrzehntelangen Freundschaft und Partnerschaft. Anschließend folgten \"Riley the Cop\" (1928) mit J. Farrell McDonald und \"Strong Boy\" (1929) mit Victor McLaglen in der Hauptrolle, letzterer Film war Fords letzte Stummfilmarbeit. Rund 85 % der Stummfilme von John Ford gelten als verschollen, darunter fast alle Frühwerke.", "section_level": 2}, {"title": "1930er-Jahre.", "content": "John Ford war im Gegensatz zu anderen Stummfilmregisseuren positiv gegenüber dem Tonfilm eingestellt. Bereits 1928 drehte er mit dem dreißigminütigen Kurzfilm \"Napoleon’s Barber\" seinen ersten Tonfilm. John Ford probierte sich jetzt in allen Genres aus, vom Abenteuerfilm \"The Black Watch\" (1929) über das U-Boot-Drama \"U 13\" (1930) bis zur Krimikomödie \"Born Reckless\" (1930). In Fords Komödie \"Up the River\" machten Spencer Tracy und Humphrey Bogart im Jahre 1930 jeweils ihr Filmdebüt. Im folgenden Jahre inszenierte Ford insgesamt drei Filme, wobei insbesondere die Literaturverfilmung \"Arrowsmith\" nach dem Roman von Sinclair Lewis sich als erfolgreich erwies und vier Oscar-Nominierungen einbrachte. 1932 inszenierte Ford den Fliegerfilm \"Air Mail\" mit Ralph Bellamy sowie das Drama \"Flesh\" mit Wallace Beery. Beide Filme drehte er bei anderen Filmstudios, doch schon 1933 kehrte er wieder zu Fox Studios zurück. Bei Fox machte Ford noch 1933 die Komödie \"Doctor Bull\", den ersten von drei Ford-Filmen mit Komikerstar Will Rogers in der Hauptrolle. 1934 verkörperte Rogers ebenfalls die Titelfigur in Fords \"Judge Priest\", wo Rogers sich als Kleinstadtrichter mit einer Reihe von amüsanten Fällen herumschlagen muss. \"Judge Priest\" wurde zu einem der Kassenschlager des Jahres. Ebenfalls 1934 erschien der Kriegsfilm \"Die letzte Patrouille\" mit Victor McLaglen und Boris Karloff, wo sich eine amerikanische Truppe im Ersten Weltkrieg durch die Wüste schlagen muss. Außerdem drehte Ford noch das Drama \"The World Moves On\", dass sich über 100 Jahre entspannt und von einer Familie von Baumwollhändlern handelt. Im folgenden Jahr entstand die Verwechslungskomödie \"Stadtgespräch\" mit Edward G. Robinson und Jean Arthur, die ebenfalls gute Kritiken einfuhr. Außerdem inszenierte Ford mit \"Steamboat Round the Bend\" seine dritte und letzte Komödie mit Will Rogers in der Hauptrolle. Der Komiker verstarb kurz darauf bei einem Flugabsturz. Mitte der 1930er-Jahre zählte Ford zu den bekanntesten Regisseuren in Hollywood. Den Höhepunkt seiner bisherigen Karriere erreichte er 1935 mit dem Drama \"Der Verräter\", wo Victor McLaglen einen irischen Arbeiter spielte, der seinen Freund an die Polizei verrät, damit er ein wenig Geld für einen Neuanfang bekommt. Dieses Werk wurde hochgelobt und mit insgesamt vier Oscars bedacht, darunter auch für John Ford in der Kategorie \"Beste Regie\". Im folgenden Jahr veröffentlichte Ford das Gefangenendrama \"Der Gefangene der Haifischinsel\" mit Warner Baxter sowie das aufwendige Historiendrama \"Maria von Schottland\", letzterer Film geriet allerdings zum Flop. 1937 folgten der Südsee-Abenteuerfilm \"... dann kam der Orkan\" sowie der in Indien spielende \"Rekrut Willie Winkie\" mit Kinderstar Shirley Temple in der Hauptrolle. Beide Werke von 1937 waren an den Kinokassen höchst erfolgreich. Die folgenden beiden Filme aus dem Jahre 1938 wurden dagegen eher mittelmäßig aufgenommen. 1939 drehte John Ford mit dem Western \"Ringo\" einen seiner größten Erfolge. Mit diesem extrem einflussreichen Kinoklassiker machte er sowohl seinen langjährigen Freund John Wayne zum Star als auch das Monument Valley als Kulisse bekannt. Zudem zeichnete sich das Werk auch durch atemberaubende Stunts von Yakima Canutt aus. Das Tal mit seinen Felstürmen sollte auch in zahlreichen späteren Ford-Filmen als eindrucksvoller Schauplatz dienen. Ford revitalisierte mit \"Ringo\" das Westerngenre, denn zuvor hatten die Filmstudios seit Anfang der 1930er-Jahre meist nur unbedeutendere und anspruchslose B-Western produziert. Er zeigte den Filmstudios, dass Western auch „intelligent, kunstvoll, große Unterhaltung – und profitabel“ sein konnten. Im selben Jahr erschien ebenfalls die fiktionalisierte Filmbiografie \"Der junge Mr. Lincoln\" mit Henry Fonda in der Hauptrolle, die zwar nicht ganz so erfolgreich wie \"Ringo\" war, aber dennoch als kleinerer Klassiker gilt. 1940 drehte Ford die Verfilmung von John Steinbecks sozialkritischem Klassiker \"Früchte des Zorns\". Der Film gilt als eines der ersten Roadmovies sowie als eine der großen Literaturverfilmungen. \"Früchte des Zorns\" brachte ihm den zweiten Oscar als Bester Regisseur ein, der New York Film Critics Circle zeichnete ihn aber als Bester Regisseur für seinen zweiten Film aus: \"Der lange Weg nach Cardiff\", basierend auf Bühnenstücken von Eugene O’Neill, in dem Wayne einen schwedischen Seemann spielte. In seinen 1941 erschienenen Filmen \"Tabakstraße\" und \"Schlagende Wetter\" knüpfte er an das bereits in \"Früchte des Zorns\" vorkommende Thema von in wirtschaftliche Not geratenen, dadurch zerbrechenden Familien an. Während die burleske Tragikomödie \"Tabakstraße\" erfolglos blieb, brachte \"Schlagende Wetter\" Ford seinen dritten Oscar für die Beste Regie.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Unmittelbar danach meldete sich Ford für den Dienst im Zweiten Weltkrieg. Im Krieg leitete Ford die „Field Photo Unit“, eine Einheit, die der OSS, der Vorgängerin der CIA, untergeordnet war. Im Rahmen der Fotoaufklärung für die Armee war Ford an fast allen Fronten des Krieges im Einsatz: Im Pazifik wie auch bei der Landung der Alliierten in der Normandie. Er drehte mehrere Dokumentarfilme und gewann zwei Oscars für den besten Dokumentarfilm. Diese erhielt er für Dokumentationen, die er während des Zweiten Weltkriegs drehte: \"The Battle of Midway\" (1942) und \"Der 7. Dezember\" (1943).", "section_level": 2}, {"title": "Späte Karriere.", "content": "Nach der Rückkehr aus dem Krieg fokussierte sich Ford zunehmend auf den Dreh von Western, wobei er das bei den Dreharbeiten von \"Ringo\" erstmals für sich entdeckte Monument Valley wiederholt als Kulisse einsetzte. Der erste dieser Filme war der bei 20th Century Fox gedrehte \"Faustrecht der Prärie\" mit Henry Fonda, mit dem Ford die legendäre Schießerei am O. K. Corral verfilmte. Der Film gewann damals keine großen Preise, war allerdings ein solider finanzieller Erfolg und wurde im Nachhinein bei vielen Kritikern als einer von Fords besten Western gewertet. 20th-Century-Chef Darryl F. Zanuck war mit Fords Arbeit zufrieden und bot ihm einen Vertrag über 600.000 US-Dollar pro Jahr an, den Ford aber ablehnte, um seine eigene Produktionsfirma \"Argosy Films\" zu gründen. Mit dieser arbeitete er später noch mit größeren Filmstudios wie RKO Pictures oder Republic Pictures zusammen, konnte sich aber größere Freiheiten erlauben. Es folgte Ende der 1940er-Jahre die berühmten Kavallerie-Trilogie – in allen drei Filmen spielt John Wayne einen Offizier der amerikanischen Kavallerie in den Jahren nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. 1953 erhielt er für seine in Irland gedrehte Komödie \"Der Sieger\" seinen vierten und letzten Regie-Oscar. Zu Höhepunkten seiner späten Karriere werden oft \"Der Schwarze Falke\" und \"Der Mann, der Liberty Valance erschoß\" gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Markenzeichen.", "content": "Es war eine Angewohnheit von Ford, dass er in vielen Filmen mit denselben Schauspielern zusammenarbeitete. Am markantesten ist diese Partnerschaft wohl mit John Wayne bei 24 Filmen und drei Fernsehepisoden, doch mit Jack Pennick (41 Filme), seinem Bruder Francis Ford (32 Filme), Harry Carey senior (27 Filme), Harry Tenbrook (26 Filme) und J. Farrell MacDonald (25 Filme) und Ward Bond (24 Filme) gab es sogar noch häufiger oder genauso häufig von Ford eingesetzte Darsteller. Nach Wayne war Henry Fonda mit neun Filmen ein häufigster Hauptdarsteller in Fords Tonfilmen, Maureen O’Hara und James Stewart waren mit jeweils fünf Filmen auch häufige Stars. Zu weiteren Mitglieder der sogenannten \"John Ford Stock Company\" zählen Victor McLaglen, George O’Brien, John Carradine, Ken Curtis, Harry Carey junior, Mae Marsh, Mary Gordon, Russell Simpson, Hank Worden, Anna Lee, John Qualen, Vester Pegg, Hoot Gibson, Willis Bouchey, Arthur Shields, Barry Fitzgerald, Ben Johnson und Patrick Wayne – jeder der Schauspieler hat in mindestens fünf Filmen Fords mitgespielt. Fords Filme blieben, zumindest bis etwa 1939 relativ unpolitisch, romantisch und an der Legende des Wilden Westens orientiert. Mit zunehmendem Alter wurden Fords Filme jedoch pessimistischer, das Bild des moralisch ungebrochenen Pioniers, welcher eine Nation aufzubauen hat (das Credo des „Manifest Destiny“ der USA) verlor zusehends an Bedeutung für ihn. Mit dem Protagonisten „Ethan Edwards“ in „The Searchers/Der schwarze Falke“ schuf er einen zeitlosen Archetypen des amerikanischen Kinos, den moralisch ambigen, gehetzten, gewalttätigen Helden. Über die politischen Ansichten John Fords wird oft weithin angenommen, dass er ein Konservativer war, auch da er Freundschaften zu bekannten Republikanern wie Wayne oder Ward Bond pflegte. Tatsächlich zählten zu seinen Lieblingspräsidenten neben dem Republikaner Abraham Lincoln auch Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy. Der McCarthy-Ära stand er eher kritisch gegenüber, so verteidigte er seinen Kollegen Joseph L. Mankiewicz vor Vorwürfen, dass er ein Kommunist sei. Ford bezeichnete sich selbst mehrfach als Sozialdemokraten und unterstützte lange überwiegend die Demokraten, in seinem letzten Lebensjahrzehnt wandte er sich vermehrt den Republikanern zu und unterstützte Richard Nixon im Wahlkampf 1968.", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss und Anerkennung.", "content": "John Ford erhielt viel Anerkennung durch spätere Regisseure, beispielsweise von Martin Scorsese. Orson Welles soll zur Vorbereitung auf \"Citizen Kane\" Dutzende Male \"Ringo\" geschaut haben. Auf die Frage, welche Regisseure ihn beeinflusst hätten, antwortete er: „Die alten Meister. Und damit meine ich John Ford, John Ford und John Ford.“ Fords Einfluss geht weit über Regisseure in seinem Heimatland hinaus, so wählten deutsche Filmregisseure das Werk in einer Umfrage von 1995 seinen \"Der Schwarze Falke\" zum besten Film aller Zeiten. In Japan gab Akira Kurosawa an, sich von Fords Western für seine Samuraifilme inspiriert lassen zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "1956 wollte er sich den Grauen Star entfernen lassen. Nach der Operation war er zu ungeduldig und entfernte die Verbände zu früh von seinen Augen. Die Folge war die völlige Erblindung seines linken Auges. Seitdem trug er seine berühmte Augenklappe, die neben der häufig getragenen Marineuniform und der Pfeife ein äußerliches Markenzeichen Fords war. 1964 erkrankte er an Krebs, woran er schließlich im August 1973 starb. Er wurde auf dem Friedhof „Holy Cross Cemetery“ in Culver City, Kalifornien begraben. Von 1920 bis zu seinem Tod war er mit Mary Frances McBride Smith verheiratet, sie hatten zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Oscar American Film Institute Argentinean Film Critics Association Award Blue Ribbon Awards Directors Guild of America Golden Globe Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani Internationales Filmfestival von Locarno National Board of Review New York Film Critics Circle Award Venedig Film Festival Western Heritage Awards gemeinsam mit Willis Goldbeck (Produzent); James Warner Bellah (Buch); Lee Marvin, Edmond O’Brien, James Stewart, Vera Miles, John Wayne (Schauspieler) gemeinsam mit Henry Hathaway, George Marshall (Regisseure); James R. Webb (Buch) gemeinsam mit Bernard Smith (Produzent); James R. Webb (Buch) Walk of Fame", "section_level": 1}], "src_summary": "John Ford (* 1. Februar 1894 in Cape Elizabeth, Maine als \"John Martin Feeney\"; † 31. August 1973 in Palm Desert, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur und Filmproduzent, der über Jahrzehnte zu den erfolgreichsten Regisseuren Hollywoods gehörte und filmhistorische Bedeutung erlangte. Er gewann vier Oscars in der Kategorie \"Beste Regie\" und ist damit Rekordpreisträger unter den Regisseuren der Oscar-Geschichte. Er wurde insbesondere als führender Regisseur des amerikanischen Westerns berühmt und drehte wegweisende Filme des Genres wie \"Ringo\", \"Faustrecht der Prärie\", \"Der Schwarze Falke\" und \"Der Mann, der Liberty Valance erschoß\". Aber auch außerhalb des Westernfilmes drehte er Klassiker wie \"Früchte des Zorns\", \"Schlagende Wetter\" und \"Der Sieger\". Insgesamt umspannte Fords Filmkarriere über 140 Filme in fast 50 Jahren.", "tgt_summary": "John Ford (1. února 1894 – 31. srpna 1973) byl americký režisér s irskými předky. Jako filmový režisér natočil během své padesátileté kariéry více než stočtyřicet filmů od dob němé éry až po konec 60. let (ačkoliv většina jeho němých filmů byla ztracena). Společně s Ingmarem Bergmanem a Orsonem Wellesem bývá nazýván jako nejlepší režisér všech dob. Proslul svými westerny, ačkoli ani jeden ze čtyř filmů, za nějž získal Oscara za nejlepší režii – \"The Informer\" (1935), \"The Grapes of Wrath\" (1940), \"How Green Was My Valley\" (1941), \"The Quiet Man\" (1952) – western nebyl. Je nositelem vůbec prvního ocenění Amerického filmového institutu za celoživotní dílo.", "id": 1165861} {"src_title": "Joachim Gauck", "tgt_title": "Joachim Gauck", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Kindheit (1940–1945).", "content": "Gauck wurde 1940 in Rostock geboren. Seine ersten fünf Lebensjahre verbrachte er meist an der Ostsee in Wustrow auf dem Fischland – zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern im Haus seiner Großmutter väterlicherseits. Sein Vater Wilhelm Joachim Gauck, der in Dresden geboren wurde, war Kapitän der Handelsmarine und Oberleutnant zur See der Reserve, die Mutter Olga, geb. Warremann, gelernte Bürofachfrau. Sie arbeitete als Bürovorsteherin in einem Anwaltsbüro. Die Eltern hatten 1938 geheiratet. Gaucks Vater absolvierte 1940 sein Kapitänsexamen mit Auszeichnung. Er war im Zweiten Weltkrieg u. a. für das Aufspüren von Minen zuständig und verbrachte die Kriegszeit überwiegend", "section_level": 2}, {"title": "Schulzeit (1946–1958).", "content": "Ab 1946 besuchte Gauck in Rostock eine Grundschule, dann die Oberschule bis zum Abitur 1958. Der Vater kehrte im Sommer 1946 kurz vor Gaucks Einschulung aus der Kriegsgefangenschaft zurück und arbeitete dann als Arbeitsschutzinspektor für Schifffahrt auf der Rostocker Neptun Werft. Bei einem Verwandtenbesuch in Wustrow wurde er am 27. Juni 1951 von zwei Männern aufgesucht und unter dem Vorwand, es habe auf der Werft einen schweren Unfall gegeben, bei dem er helfen müsse, mit einem Auto abgeholt. Für die nächsten Jahre war er für die Familie spurlos verschwunden. Alle Nachforschungen bei der Volkspolizei, der Kriminalpolizei und der Staatssicherheit blieben ergebnislos. Eingaben an staatliche Stellen und Gesuche an Wilhelm Pieck seien erfolglos geblieben. Erst in der beginnenden Tauwetter-Periode nach Stalins Tod erfuhr die Familie im September 1953, dass der Vater sich in einem sibirischen Arbeitslager befand. Es war möglich, Briefkontakt mit ihm aufzunehmen. Gauck und seine beiden Geschwister seien zur totalen Ablehnung des politischen Systems der DDR erzogen worden, dem das Verschwinden des Vaters angelastet wurde: Den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 beschrieb Gauck", "section_level": 2}, {"title": "Studium und Pastorenamt (1958–1989).", "content": "Die bis zur Errichtung der Berliner Mauer noch vorhandene Möglichkeit, die DDR zu verlassen, nutzte Gauck zu Reisen in den „Westen“, sah als Fünfzehnjähriger Paris, war auf Fahrradtour in Schleswig-Holstein unterwegs und besuchte häufig West-Berlin. Nach eigenen Angaben habe er jedoch nicht ernsthaft an ein „Rübermachen“ gedacht. Ein Jahr nach dem Abitur heirateten Joachim Gauck und seine Schulfreundin Gerhild „Hansi“ Radtke. Die kirchliche Trauung vollzog am 22. August 1959 sein Onkel, der Güstrower Domprediger Gerhard Schmitt. Gaucks Berufschancen waren in der DDR beschränkt. Sein Wunschberuf Journalist schied unter DDR-Bedingungen für ihn von vornherein aus. Gauck entschied sich, von seinem Onkel bestärkt, gegen eine Lehre und für ein Theologiestudium, das er von 1958 bis 1965 in Rostock absolvierte. Dabei ging es ihm nach eigenem Bekunden anfänglich nicht um die Qualifizierung für eine Pfarrstelle, sondern vornehmlich um philosophischen Erkenntniszuwachs und Argumente gegen den obrigkeitlich verordneten Marxismus-Leninismus. Dafür boten die theologischen Fakultäten in der DDR einen Freiraum. Nachdem die DDR im Jahr 1962 die Wehrpflicht eingeführt hatte,", "section_level": 2}, {"title": "Kirchentag 1988.", "content": "Zwischen 1982 und 1990 war Gauck Leiter der Kirchentagsarbeit in Mecklenburg. Der Kirchentag 1988 (Motto: „Brücken bauen“) stand bereits unter dem Eindruck der Reformen des sowjetischen Parteichefs Michail Gorbatschow. Man wollte nach Gaucks Angaben die SED mit der Forderung zu einem Dialog ohne Beschränkung zwingen, die Parteispitze sollte sich zu den in Kirchenkreisen intensiv diskutierten Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtsthemen äußern. Ein Höhepunkt auf diesem Kirchentag war nach hürdenreicher", "section_level": 2}, {"title": "Einschätzungen der Stasi und aus dem Blickwinkel anderer Personen.", "content": "Stasi-Hauptmann Terpe suchte nach dem Kirchentag Gauck zu einem längeren Gespräch auf, worüber der sich angeblich „angenehm überrascht“ zeigte. Terpe notierte anschließend, dieses Gespräch werde Gauck dazu veranlassen, „seine Haltung zum MfS zu überdenken“, konstatierte aber auch, dass Gauck „zu einem ständigen regelmäßigen Kontakt nicht bereit ist, da es seiner Grundauffassung widerspreche und es zu viele Dinge gibt, die zwischen uns stehen“. Im November 1988 beschloss die Stasi die Einstellung des gegen Gauck gerichteten Operativen Vorgangs \"Larve:\" „Im Rahmen der Vorgangsbearbeitung wurde ein maßgeblicher Beitrag zur Disziplinierung von Larve erreicht. Aufgrund des", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter in der Volkskammer der DDR (1990).", "content": "Gauck trat bei der Volkskammerwahl am 18. März 1990 im Bezirk Rostock für die Listenverbindung Bündnis 90 an, zu der das Neue Forum (NF) gehörte, und wurde knapp gewählt. Als Abgeordneter beschäftigte er sich vorrangig mit der Rolle der Stasi in der DDR. Innerhalb des NF setzte sich der seit Oktober 1989 vom täglichen Kirchendienst freigestellte Gauck für eine staatliche Einheit Deutschlands ein. Am 31. Mai 1990 begründete Gauck in der Volkskammer den Antrag „zur Einsetzung des Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des MfS/AfNS“. Vertreter der Bürgerkomitees wurden mit beratender Stimme in die Ausschussarbeit einbezogen. In der konstituierenden Sitzung des Sonderausschusses wurde Gauck am 21. Juni 1990 zum Vorsitzenden gewählt. Eines der zentralen Probleme in der Zuständigkeit des Ausschusses war nach Gaucks", "section_level": 2}, {"title": "Beauftragter für die Stasi-Unterlagen (1990–2000).", "content": "Sein Mandat als einer der 144 Abgeordneten, die die Volkskammer gemäß des Einigungsvertrages zur Entsendung in den 11. Deutschen Bundestag gewählt hatte, legte Gauck daraufhin am 4. Oktober 1990 nieder. Damit ist er bis heute der Abgeordnete mit der kürzesten Amtsperiode. Aus dem Dienst als Pastor in der mecklenburgischen Landeskirche wurde er im November 1990 auf seinen eigenen Antrag hin entlassen. Als Sonderbeauftragter residierte Gauck zunächst mit nur drei Mitarbeitern im frei gewordenen Komplex des SED-Zentralkomitees in der Behrenstraße, bevor die Behörde in einen vor 1989 vom Innenministerium der DDR genutzten Gebäudekomplex in der Glinkastraße umzog. Bei der Übernahme der Stasi-Angestellten, auf die sich bereits das", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Ausscheiden aus der „Gauck-Behörde“ (2000–2012).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Journalistische Tätigkeit und politisches Engagement.", "content": "Gauck trat in den zehn Jahren bis zu seiner Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten als Redner und Diskussionsteilnehmer bei verschiedenen Veranstaltungen und Talkshows auf. Von Januar bis November 2001 moderierte er in der ARD die 14-täglich ausgestrahlte WDR-Sendung \"Joachim Gauck\". Gauck war von 2003 bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten Vorsitzender des Vereins \"Gegen Vergessen – Für Demokratie\", der sich für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der SED-Diktatur einsetzt. Nach seiner Wahl trat er von", "section_level": 3}, {"title": "Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten 2010.", "content": "Gauck wurde auf Vorschlag der Vorsitzenden von SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die Bundespräsidentenwahl am 30. Juni 2010 nominiert. Bereits zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1999 war er als Kandidat diskutiert worden, damals allerdings nur innerhalb der CSU und auch nicht über das Stadium von „Vorüberlegungen“ hinaus. Die Kandidatur 2010 stieß bei einigen früheren Mitstreitern Gaucks auf Kritik. Gleichzeitig warb eine \"Initiative für die Wahl von Joachim Gauck\": Von den Medien wurde Gauck, der in Umfragen viel Zustimmung erfuhr, öfter als „Kandidat des Volkes“ porträtiert. Es wurde herausgestellt, dass er mit seiner Vita und seiner politischen Einstellung ebenso gut Kandidat des konservativ-liberalen Lagers hätte sein können. Tatsächlich äußerten sich auch CDU- und FDP-Politiker wie Jörg Schönbohm und Holger Zastrow positiv zum Kandidaten Gauck. Dennoch wurden ihm, da CDU/CSU und FDP mit ihrem Kandidaten Christian Wulff 644 von den 1244 Mitgliedern der Bundesversammlung stellten, nur geringe Erfolgschancen eingeräumt. Allerdings erreichte Wulff erst im dritten Wahlgang mit 625 Stimmen knapp die absolute Mehrheit, während Gauck jeweils mehr als 30 Stimmen über die 462 Sitze von SPD und Grünen hinaus erhielt. Dies wurde als „Denkzettel“ unzufriedener Abgeordneter gegenüber der CDU/CSU- bzw. FDP-Spitze interpretiert.", "section_level": 3}, {"title": "Privatleben und Familie.", "content": "Joachim Gauck ist seit dem 22. August 1959 mit Gerhild „Hansi“ Gauck (geb. \"Radtke\") verheiratet und hat mit ihr vier Kinder. Diese waren in der DDR Repressionen ausgesetzt. Seinen beiden Söhnen wurde das Abitur in der Erweiterten Oberschule bzw. ein Studium versagt. Sie reisten Ende 1987 mit ihren Ehefrauen und Kindern aus der DDR in die Bundesrepublik aus. Christian Gauck studierte in Hamburg Medizin und ist dort als Arzt tätig. Die älteste Tochter reiste im Sommer 1989 nach Bremen aus. Seit", "section_level": 2}, {"title": "Bundespräsidentschaft (2012 bis 2017).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Wahl zum Bundespräsidenten und ihre Vorgeschichte.", "content": "Nach dem Rücktritt des Bundespräsidenten Christian Wulff am 17. Februar 2012 infolge der Wulff-Affäre kündigte Bundeskanzlerin Merkel einen Vorschlag für dessen Nachfolge an, der auch die Zustimmung der Oppositionsparteien SPD und Grünen finden sollte; Gespräche mit der Partei \"Die Linke\" schloss sie aus. Joachim Gauck wurde zuerst wieder von der SPD und Bündnis 90/Grüne als Kandidat ins Gespräch gebracht. Am 19. Februar bekam Gauck zunächst die Unterstützung der FDP, später auf ihren Druck hin auch die der Union. Am Abend trafen sich die Parteispitzen von CDU/CSU, FDP, SPD und den Grünen im Kanzleramt und präsentierten Joachim Gauck als gemeinsamen Kandidaten. Am 20. Februar 2012 ergab eine Umfrage bei 1122 Befragten eine Zustimmung von 69 % für Gauck als Bundespräsidenten (16 % Ablehnung, Rest: keine Meinung). Gaucks Stellungnahmen zu Sarrazin, Occupy Wall Street, Stuttgart 21, Hartz IV und Vorratsdatenspeicherung führten zu einer kurzen Kontroverse über seine Eignung", "section_level": 2}, {"title": "Auslandsbesuche als Bundespräsident.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "2014.", "content": "Am 8. Dezember 2013 meldete Der Spiegel, Gauck habe der russischen Regierung in der vergangenen Woche mitteilen lassen, dass er im Februar 2014 nicht zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi reisen werde. Die Absage sei „nach Informationen des Spiegel als Kritik an den Menschenrechtsverletzungen und der Drangsalierung der Opposition in Russland zu verstehen“. Demgegenüber erklärte eine Sprecherin Gaucks, seine Entscheidung, die Spiele nicht zu besuchen, sei nicht als Boykott zu verstehen. So habe auch 2010 der damalige Bundespräsident Horst Köhler auf die Reise zu den Winterspielen in Vancouver verzichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Rezeption und Kontroversen.", "content": "Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Walter Eucken Instituts hielt Joachim Gauck am 16. Januar 2014 in Freiburg im Breisgau eine Ansprache und würdigte den neoliberalen Ökonomen Walter Eucken. Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, kritisierte daraufhin Gaucks Plädoyer für mehr marktwirtschaftliche Freiheit als „eine sehr parteiliche Einmischung“. Der Neoliberalismus sei in Deutschland keine Staatsräson, so Riexinger. „Das Grundgesetz schützt den Sozialstaat und nicht den Alle-gegen-Alle-Kapitalismus.“ Am 27. Juni 2014 kritisierte der Bundespräsident Russland aus Anlass einer Ausstellungseröffnung zum hundertjährigen Jahrestag des Attentats von Sarajevo: Am 1. September 2014, zum 75. Jahrestag", "section_level": 2}, {"title": "Abschiedsrede als Bundespräsident.", "content": "Am 18. Januar 2017 hielt Gauck zum Ende seiner Amtszeit eine Rede zu der Frage „Wie soll es aussehen, unser", "section_level": 2}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Gauck nennt sich selbst einen „linken, liberalen Konservativen“, bezeichnet sich als „aufgeklärter Patriot“ und als „Liebhaber der Freiheit“. Seinen Freiheitsbegriff orientiert er unter anderen an dem Dichter und Politiker Václav Havel sowie am Werk \"Die Furcht vor der Freiheit\" des Sozialpsychologen Erich Fromm. Die besondere Rolle des Freiheitsmotivs im eigenen politischen Denken erklärt Gauck mit den Erfahrungen in der DDR. Das gemeinsame Unterdrücktsein habe zu intensiven Erfahrungen und zu einer Gegenkultur im Glauben, in der Musik und in Gedichten geführt, die versteckte Botschaften enthielten und das Bewusstsein stärkten: „Wir behaupten einen Freiraum gegen \"sie\". [...] Zu begreifen, dass das Leben in Freiheit auf eine einfache Weise Zugang zu den wesentlichen Dingen verschafft, hat auch etwas Entzauberndes. Freiheit, normal geworden, scheint dann ganz banal.“ Als die rot-rote Koalition in Berlin 2005 „Lebenskunde, Ethik, Religion“ (LER) als Pflichtfach zusätzlich zum fakultativen Religionsunterricht an Berliner Schulen einführen wollte, unterzeichnete Gauck eine Liste, in der zum Erhalt des Religionsunterrichts als Wahlpflichtfach alternativ zu LER aufgefordert wurde. In einem 2010 veröffentlichten Interview in der \"Süddeutschen Zeitung\" nahm Gauck unter anderem Stellung zu den Themen Patriotismus und Kapitalismus, zur Integrationspolitik sowie zur Rolle der Medien in der Demokratie.", "section_level": 1}, {"title": "Fürsprecher parlamentarisch-demokratischer Strukturen.", "content": "Anlässlich der 25. Wiederkehr des Jahrestages der Volkskammerwahl vom 18. März 1990 bekräftigte Gauck als Bundespräsident in einem Artikel in \"Die Zeit\" sein Eintreten für Parlamentarismus und Parteiendemokratie. Zwar sei die Wahlbeteiligung von seinerzeit 93,4 Prozent der Wahlbeteiligten bei dieser ersten freien und geheimen Wahl in der DDR einzigartigen Umständen geschuldet, doch ließen sich daraus allgemeingültige Schlussfolgerungen ableiten: „Druck zur Veränderung“ führe zu erhöhter Wahlbeteiligung, wie auch die Bundestagswahl 1972 mit 91,1 Prozent Beteiligung der Wahlberechtigten gezeigt habe, als es um die neue Ostpolitik gegangen sei. Unterdessen sei die Wahlbeteiligung im Osten Deutschlands oft geringer als im Westen, vielleicht aus Gründen der Ernüchterung und", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerbeteiligung und -proteste.", "content": "Im Rückblick auf die politischen Entwicklungen des Jahres 2010 betonte Gauck in einem Gespräch mit dem \"Tagesspiegel\" die Notwendigkeit eines stärkeren politischen Engagements der Bürger. Er befürwortete Debatten über mehr plebiszitäre Elemente auf Bundesebene und über die Direktwahl des Bundespräsidenten. Im Rahmen einer Rede vor Stipendiaten des", "section_level": 2}, {"title": "Zur Totalitarismusdebatte.", "content": "Bei der Beurteilung von Herrschaftssystemen des 20. Jahrhunderts vertritt Gauck einen totalitarismustheoretischen Standpunkt. So schreibt er 1998 im Schwarzbuch des Kommunismus: Gaucks Auffassungen sind auf Kritik gestoßen. So bekräftigte der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik zwar, dass Nationalsozialismus und Stalinismus moralisch gleichzusetzen seien. Gaucks politische Urteilskraft sei jedoch „durch persönliche Betroffenheit verständlicherweise beeinträchtigt“, wenn er sämtliche Regime des Ostblocks vor 1989 zu Fällen von Totalitarismus erkläre. Brumlik verwies darauf, dass", "section_level": 2}, {"title": "Einstellung zu einzelnen Parteien.", "content": "Zur Vereinigung von Bündnis 90, dessen aktives Mitglied er war, mit den Grünen im Jahre 1993 äußerte sich Gauck im \"Tagesspiegel\" 2003 kritisch. Eine 2007 zum Tag der Deutschen Einheit im Sächsischen Landtag von Gauck gehaltene Rede wurde durch die Fraktion der Partei \"Die Linke\" boykottiert. Im Zuge seiner Kandidatur als Bundespräsident 2010 sprach sich Gauck für die Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz aus und betonte, er könne „noch immer keine Bindung der Linkspartei an das europäische Demokratieprojekt erkennen“. Gauck begrüßte die Distanzierung der SPD von der Linken im Anschluss an seine Präsidentschaftskandidatur von 2010; er erkenne bei den Radikalen der Partei \"Die Linke\" – Gauck nannte hierzu Ulla Jelpke und Sahra Wagenknecht – „viele Bezüge zu altem, bolschewistischem Gedankengut. Das sind teilweise nicht nur marxistische, sondern auch leninistische Anklänge“.", "section_level": 2}, {"title": "Sozialpolitik, Agenda 2010.", "content": "Gauck umriss 1990 den mehrheitlichen Wunsch im Neuen Forum nach einer sozial gestalteten Marktwirtschaft gemäß der Grundaussage: „Wir wollen soziale Sicherheit und der Markt soll gelten, aber er soll nicht alles bestimmen.“ 2010 sagte er mit Bezug zur Sozialpolitik: „Wir stellen uns nicht gern die Frage, ob Solidarität und Fürsorglichkeit nicht auch dazu beitragen, uns erschlaffen zu lassen.“ Es würde „immer noch der Traum von der Obrigkeit geträumt, die es gut mit uns meint und in deren Obhut wir uns gefahrlos begeben können“. Gauck gilt als Unterstützer der Reformpolitik Gerhard Schröders (Agenda 2010), die er in einem Interview mit der \"Welt\" lobend erwähnte: „Als Bundeskanzler Schröder einst die Frage aufwarf, wie viel Fürsorge", "section_level": 2}, {"title": "Vorratsdatenspeicherung, Wikileaks, Whistleblower.", "content": "Hinsichtlich der Vorratsdatenspeicherung äußerte Gauck im Dezember 2010 im Wiener Burgtheater, er teile die Sorgen über die anlasslose Speicherung der elektronischen Kommunikationsdaten aller Bürger, sehe aber die Bundesrepublik nicht in der Gefahr, zu einem Spitzelstaat zu werden. Während Gaucks Äußerungen zur Vorratsdatenspeicherung insbesondere den Arbeitskreis (AK) Vorratsdatenspeicherung beunruhigten, kam", "section_level": 2}, {"title": "PRISM.", "content": "Nach Bekanntwerden des US-amerikanischen Überwachungsprogramms PRISM Mitte 2013 sagte Gauck im \"ZDF-Sommerinterview 2013\": Zu Vergleichen der National Security Agency mit dem Ministerium für Staatssicherheit erklärte Gauck: Auf die", "section_level": 2}, {"title": "Bundeswehr und deutscher Afghanistan-Einsatz.", "content": "Bei seinem Antrittsbesuch als Bundespräsident äußerte sich Gauck im Juni 2012 vor der Führungsakademie der Bundeswehr auch allgemein zu Auslandseinsätzen deutscher Soldaten. Seine Worte stießen in Medien und politischer Öffentlichkeit teils auf Kritik. Eingedenk der diversen Vergangenheitserfahrungen mit der Organisation des Militärs in Deutschland sagte er: 2010 vertrat", "section_level": 2}, {"title": "Energiepolitik.", "content": "Im Oktober 2011 kritisierte Gauck die Novelle des Atomgesetzes, mit der als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe von Fukushima eine Stilllegung aller Kraftwerke bis spätestens 2022 beschlossen – und die von der christlich-liberalen Regierungskoalition zuvor 2010 angesetzte Laufzeitverlängerung zurückgenommen wurde: Man könne derart wichtige politische Entscheidungen nicht von der Gefühlslage der Nation abhängig machen. Genau dies aber habe die Regierung unter Angela Merkel getan, weil die Angst vor der nächsten Wahlniederlage das politische Handeln geleitet habe. Am 5. Juni 2012 warnte Gauck, dass die Energiewende nicht allein mit „planwirtschaftlichen Verordnungen“ gelingen werde, noch mit einem „Übermaß an Subventionen“;", "section_level": 2}, {"title": "Kapitalismusdebatte, Occupy Wall Street.", "content": "In der DDR stand Gauck dem Sozialismus laut eigener Aussage zeitweise wohlwollend gegenüber, wobei er eine Nähe zu christlichen Ideen und den Versuch ausmachte, eine emanzipatorische Gesellschaft zu entwickeln. Während der Wendezeit bemängelte er dagegen, die DDR hafte an „marxistischen Dogmen“ und es gebe keine „Weiterentwicklung einer effektiven Ökonomie“. Im Namen einer Mehrheit des Neuen Forums ging Gauck davon aus, „dass es nicht eine sozialistische und eine kapitalistische Wirtschaft gibt, sondern dass es Wirtschaftsgesetze gibt, die gelten“. Seitdem gilt Gauck als ein Befürworter der Marktwirtschaft: Wer wolle, „dass es allen gut geht, dass es eine Streuung des Eigentums gibt, Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand“ und „ein soziales Netzwerk, was diesen Namen verdient“, muss sich nach Gaucks Überzeugung „einen sehr gut funktionierenden Kapitalismus wünschen“. „Wer die Freiheit", "section_level": 2}, {"title": "Islam in Deutschland.", "content": "In einem Interview mit der \"ZEIT\" im Mai 2012 distanzierte sich Gauck von der Äußerung seines Vorgängers Wulff, der Islam", "section_level": 2}, {"title": "Sarrazin-Debatte.", "content": "Gauck äußerte sich im Rahmen einer kontroversen Debatte um das Buch \"Deutschland schafft sich ab\" des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin. Er attestierte Sarrazin „Mut“ und äußerte sich zu dessen Aussagen: Er urteilte über Sarrazin: „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik.“ Die politische Klasse könne aus dem Bucherfolg Sarrazins lernen, dass „ihre Sprache", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmertum.", "content": "Gauck wirbt für einen verantwortungsvollen Kapitalismus (Rede vom 15. November 2012). Man dürfe nicht der Wirtschaft nur aus Angst die Freiheit nehmen. Gerade im Finanzsektor sieht Gauck weiterhin Bedarf für Veränderungen. Dafür brauche es nicht nur neue Regeln – die Menschen müssten ihre Haltung überdenken. In der aktuellen Wirtschaft seien zwei Dinge getrennt worden, die zusammengehörten: Gerade Verantwortung dürfe aber kein Geschäft zu", "section_level": 2}, {"title": "„Neue Macht – Neue Verantwortung“.", "content": "Am 31. Januar 2014 eröffnete Gauck mit einer Grundsatzrede zu Deutschlands Rolle in der Welt die 51. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC); es war das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt diese Aufgabe wahrnahm. Die MSC gilt als zentraler Ort des transatlantischen Meinungsaustausches. Gauck formulierte ein Plädoyer für eine fundamentale Neuausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik, Deutschland müsse sich international stärker engagieren – und zwar auch mit militärischen Mitteln. Die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier schlossen sich dem an. Dieser Paradigmenwechsel von einer „Kultur der militärischen Zurückhaltung“ der Bundesrepublik bis 1990 hin zu einer „Kultur der Kriegsfähigkeit“ wurde über ein Jahr lang vorbereitet. Ende 2012 versammelten zwei Denkfabriken, die Stiftung Wissenschaft und", "section_level": 2}, {"title": "Flüchtlingszustrom 2015.", "content": "In einer Rede zur 40. Interkulturellen Woche am 27. September 2015 äußerte Gauck sich tief beeindruckt von Hilfsbereitschaft und Engagement der „vielen tausend freiwilligen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfer“ bei der humanitären Bewältigung des aktuellen Flüchtlingszustroms in Deutschland. Zugleich thematisierte er verbreitete Sorgen hinsichtlich einer möglichen Überforderung in Zukunft: „Wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich.“ Neben der vorgeschriebenen Ordnung würden gegenwärtig auch Flexibilität und Fantasie gebraucht, eine kreative Haltung, „die nicht sagt, warum etwas unmöglich ist, sondern fragt, wie es möglich wird.“ Schnelles Handeln sei gefordert, um Spannungen zwischen Hinzukommenden und ansässiger Bevölkerung zu vermeiden. Die für anderweitige Nutzungen gebrauchten Turnhallen, Schwimmbäder und Grünanlagen kämen nicht auf Dauer für die Einrichtung von Notunterkünften in Frage. Die Integration der Bleibeberechtigten müsse beschleunigt werden, speziell im sprachlichen Bereich, im Arbeitsleben und im Vereinswesen. Unter dem Eindruck der geschichtlichen Erfahrungen sei gerade Deutschland ein Land, das Zuflucht vor Krieg und Verfolgung bieten müsse. Um das unter", "section_level": 2}, {"title": "Aktivitäten und Stellungnahmen nach der Bundespräsidentschaft.", "content": "Nach Ende seiner Amtszeit im Januar 2017 wurde Gauck von Rektorin Anja Steinbeck an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eingeladen, wo er für das Jahr 2018 die Heine-Gastprofessur annahm. Im Winter- (31. Januar) und Sommersemester (18. April 2018) hält er jeweils einen Vortrag zum selbstgewählten Thema „Nachdenken über das Eigene und das Fremde“, am 1. Februar nahm er zudem an einer vertiefenden Podiumsdiskussion teil, moderiert von dem Journalisten Ulrich Wickert, der vor Gauck die Heine-Gastprofessur des Jahres 2016 mit drei Veranstaltungen zum Themenkomplex „Journalismus, Macht und Verantwortung“ innehatte. Im August 2017 berichtete der Spiegel über die Kosten, welche Gauck als Altbundespräsident verursache. Allein die jährlichen Personalkosten für Büroleiter, Referenten, Sekretärin und Chauffeur betragen 385.000 Euro. Der Büroleiter sei als Ministerialdirigent in der Besoldungsgruppe B 6 eingestuft, was sonst nur altgedienten Spitzenbeamten zustehe. Als Gaucks Büroleiter im Präsidialamt habe dieser mindestens 1500 Euro pro Monat weniger erhalten. Auch allen anderen Altbundespräsidenten gewähre der Staat fünf Mitarbeiter inklusive Dienstwagen und Büro. Bei Gauck überrasche allerdings der Kostenumfang. So erhielt Gauck neun Büros im ersten Stock des Bundestagsgebäudes mit insgesamt 197 Quadratmeter. Gaucks Bürobereich wurde für 52.000 Euro umgebaut. Die Möblierung von Gaucks persönlichem Büroraum kostete 35.000 Euro. Gelegentlich äußert sich Gauck zu politischen und gesellschaftlichen Themen. In einem Interview vom Juni 2018 beklagte er gegenüber der Bild die zum", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Ehrungen.", "content": "Ehrendoktorwürden wurden ihm unter anderem 1999 von der Theologischen Fakultät der Universität Rostock, 2001 von der Philosophischen Fakultät der Universität Jena, 2005 von der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät", "section_level": 2}], "src_summary": "Joachim Gauck (* 24. Januar 1940 in Rostock) ist ein deutscher parteiloser Politiker und evangelischer Theologe. Er war vom 18. März 2012 bis zum 18. März 2017 der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. ", "tgt_summary": "Joachim Gauck (* 24. ledna 1940 Rostock) je německý politik, který v letech 2012–2017 zastával úřad prezidenta Spolkové republiky Německo. Tento bývalý evangelicko-luterský pastor a kazatel proslul především svým bojem za občanská a základní lidská práva v dobách Německé demokratické republiky.", "id": 82731} {"src_title": "Jeans", "tgt_title": "Džíny", "src_document": [{"title": "Herkunft der Bezeichnung „Jeans“.", "content": "Der Ursprung waren Hosen aus Baumwolle, die aus der Gegend um die italienische Stadt Genua in die USA kamen. Aus der französischen Form des Städtenamens („Gênes“) entwickelte sich in Amerika die Aussprache „Jeans“. Levi Strauss, der in Franken geboren wurde und als Auswanderer 1847 nach San Francisco ging, fertigte für Goldgräber robuste Arbeitsbekleidung, die „Gênes“ aus dem Stoff „Serge de Nîmes“ (Gewebe aus der Stadt Nîmes), kurz Denim Jeans.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Händler Levi Strauss verkaufte Güter des täglichen Bedarfs für die Goldgräber in San Francisco. Als Großhändler vertrieb er „Duck Pants“ aus Segeltuch, die irgendwann wegen fehlender Rentabilität aus dem Sortiment genommen wurden und die fälschlicherweise für einen Vorgänger der Jeans gehalten werden. Es handelte sich jedoch nur um ein anderes Produkt im Sortiment des Levi Strauss. Die Idee, die Nähte von Hosen mit Nieten zu verstärken, hatte der Schneider Jacob Davis. Da er nicht das Geld hatte, um ein Patent anzumelden, wandte er sich an Levi Strauss. 1872 wurden zum ersten Mal die Ecken der Hosentaschen mit Nieten verstärkt. Patentiert wurde die Hose am 20. Mai 1873. Inhaber des Patents waren Strauss und Davis gemeinsam. Später wurde das braune Segeltuch durch den mit Indigo gefärbten blauen Baumwollstoff Denim abgelöst und die Jeans mit orangefarbenen Nähten und Nieten verstärkt und verziert. Schon früh wurde von der ursprünglichen Leinen- auf die stabilere Köperbindung gewechselt, was als Standard für die meisten Denimstoffe zum Einsatz kommt. Um 1920 kam der Begriff \"Blue Jeans\" (durch die Indigofärbung) auf. In den 1930er Jahren wurde der Hosenträger vom Gürtel abgelöst. Amerikanische Soldaten brachten sie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Europa. 1948 wurden Jeans erstmals in Europa von der 1932 gegründeten \"L. Hermann Kleiderfabrik\" in Künzelsau hergestellt. 1953 wurden die ersten Jeans für Frauen in Europa hergestellt. Sie hießen \"Girls-Camping-Hose\" und hatten den Reißverschluss an der Seite. 1958 firmierte die L. Hermann Kleiderfabrik in Mustang um. In den 1950er Jahren entdeckten auch Jugendliche die Jeans als Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität. Jeans (in Deutschland seinerzeit oft \"Texashosen\" genannt) galten als. Durch Filmstars wie James Dean und Marlon Brando wurde ihr Bekanntheitsgrad weiter gesteigert. In der DDR gab die Jeans Anlass für Schulverweise und Klubhausverbote. Später wurde sie durch die volkseigene Produktion in den 1980er Jahren zu der Freizeithose schlechthin, mit den Marken \"Boxer\", \"Wisent\" und \"Shanty\". Bekannte Jeansmarken sind unter anderem Levi’s, Lee, Wrangler, Mustang, JOKER Jeans, H.I.S Jeans, MAC Jeans, Diesel, Pioneer, Replay, G-Star, Freeman T. Porter, Mogul (Jeans), Energie, Edwin (heute Blue One), 7 for all mankind, Miss Sixty, Mavi Jeans, Pepe Jeans London, Meltin Pot, ONLY, Paddocks, US Top, Nudie, B-US Jeans, True Religion, Sugarcane und Evisu. Außerdem werden von vielen Designermarken wie Armani oder Joop teure Designerjeans angeboten. Als zeitloser Klassiker gilt die „Five-O-One“, die \"Levi’s 501\" mit Nietenknöpfen. In den 1990er Jahren kamen traditionsreiche Jeanshersteller wie Levi’s in eine Krise, da die Jugendmode sich eher auf sackartige Skaterhosen, die Baggy Pants, konzentrierte. Viele Jeanshersteller gründeten Zweitlabel, um an diesem Trend teilzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Stilrichtungen und Passformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einweichen neuer Ware.", "content": "Der Jeansstoff war oft nicht vorgewaschen, wodurch neue Jeans zunächst sehr steif und wenig bequem zu tragen waren. Erst nach mehrmaligem Waschen wurde der Jeansstoff weicher, und wenn sich der Stoff durch längeres Tragen etwas geweitet hatte, waren die Jeans angenehm zu tragen. Vor allem unter Jugendlichen hat sich das Eintragen neuer Jeans zu einer Art Ritual entwickelt, bei dem Jeans am Körper eingeweicht werden, sei es in der Badewanne oder beim Baden im offenen Meer. Anschließend werden die Jeans am Körper getrocknet, wodurch sich der Stoff den Körperformen anpasst. Durch diese Behandlung und durch langes Tragen erhalten die ursprünglich gleichmäßig dunkelblauen Jeans ein typisches Aussehen, das durch helle Falten am Unterkörper und an den Knien geprägt ist. Am Gesäß und an den Oberschenkeln wird der Stoff durch Abnutzung heller. Jeans unterscheiden sich insbesondere in den Passformen:", "section_level": 2}, {"title": "Schlagjeans.", "content": "In den 1970er Jahren waren vor allem Jeans im Schnitt von Schlaghosen verbreitet, die auch \"Bell-Bottoms\" genannt wurden. Solche Jeans sind am Unterkörper und an den Oberschenkeln sehr eng geschnitten, werden jedoch unterhalb der Knie erheblich weiter. Je nach Fußweite kann das Hosenbein den kompletten Schuh bedecken.", "section_level": 2}, {"title": "Röhren- und Skinny-Jeans.", "content": "Die typische Passform seit Ende der 1970er Jahre waren sogenannte Röhrenjeans mit auf der gesamten Länge eng geschnittenen Hosenbeinen. Jeans dieser Art gab es unter anderem von Wrangler, Paddocks und US Top. Zwei typische Modelle sind die Levis 631 und die noch enger geschnittene Levis 639. Einige Jeansmodelle hatten eine sehr kleine Fußweite und saßen an den Waden ebenso eng wie an den Oberschenkeln. Dazu gehören beispielsweise die Modelle Levis 613, die Wrangler Kansas und das Modell Ultraslim des japanischen Herstellers Big John. Als Beispiel ein Vergleich zwischen einigen Röhrenjeans in Größe W30: das Modell Lee Phoenix hat in dieser Größe eine Fußweite von 37 cm, die Modelle 611 und 534 von Levis haben ungefähr 36 cm, die Levis 631 hat 35 cm, die Modelle 613 und 639 von Levis jeweils um 33 cm und am engsten ist die Big John Ultraslim mit nur 31,5 cm Fußweite. Andere Jeansmodelle hatten Reißverschlüsse am Ende der Hosenbeine, um das Anziehen zu erleichtern. Als \"Skinny-Jeans\" werden Jeans bezeichnet, die durch Stretchgewebe noch enger sitzen als Röhrenjeans. Seit den 2010er Jahren sind sie weit verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Shaping-Jeans.", "content": "Seit den 2010er Jahren wurden verbesserte Webtechniken entwickelt und damit Jeansstoffe mit höherem Stretchanteil hergestellt, die neben den figurbetonenden Schnitten einer Stretchjeans als figurformende Jeans angeboten werden. Derartige Jeans werden im Handel als \"Shaping-\" oder als \"Shape-Up-\"Jeans bezeichnet, bestehen aus hochelastischem, meist festem Denim und sollen Beine und Po modellieren. Teilweise sind nur die Oberschenkel und der Po mit anderer Webtechnik ausgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Karottenjeans.", "content": "In den 1980er Jahren fanden zunehmend Jeans Verbreitung, die wegen ihres Schnitts Karottenhosen genannt werden, mit hohem Bund und mit nach unten konisch zulaufendem Schnitt: unterhalb des Gesäßes weit bis sehr weit, am Beinende eng geschnitten, ab mittlerer Höhe des Oberschenkels werden die Hosenbeine kontinuierlich schmaler. Diese Art Jeans war auch unter Poppern sehr beliebt und wurde darüber hinaus oft als Designerjeans zu relativ hohen Preisen angeboten. In den 2010er Jahren kam mit dem sog. Tapered-Leg-Schnitt ein sehr ähnlicher Schnitt wieder in Mode.", "section_level": 2}, {"title": "Baggy-Jeans.", "content": "Baggy-Jeans sind Jeans, die nicht in der Taille, sondern tief unten an der Hüfte sitzen, so dass teilweise die Unterhose sichtbar wird. Baggy-Jeans waren in den 2000er Jahren in der Hip-Hop-Szene beliebt. Sie wurden oft mit darunter getragenen Boxershorts kombiniert. Häufig sind sie weit geschnitten, jedoch lassen sich auch Röhrenjeans „auf baggy“ (tief sitzend) tragen.", "section_level": 2}, {"title": "Jogging-Jeans.", "content": "Jogging-Jeans sind Jeans, deren Schnitt sich an Jogginghosen orientiert. Sie haben in der Regel oben und/oder an den Knöcheln einen Strick-Bund (bzw. -Bündchen) oder einen Gummizug. Sie tauchten in den 1980er Jahren und in den 2010er Jahren auf dem Modemarkt auf.", "section_level": 2}, {"title": "Reitjeans.", "content": "Reitjeans sind Jeans, die speziell zum Reiten entworfen werden und als Ersatz für normale Reithosen getragen werden. Die Besonderheit gegenüber normalen Jeans besteht darin, dass Reitjeans entweder keine oder eine speziell verarbeitete Naht an der Beininnenseite haben, um zu verhindern, dass diese Naht beim Reiten auf der Haut des Reiters scheuert. Reitjeans haben oft eine zusätzliche Lage Stoff an der Beininnenseite von Kniehöhe an abwärts, oder einen Lederbesatz wie bei normalen Reithosen. Als Material wird meist Denim verwendet. Der Schnitt von Reitjeans ist entweder wie bei einer klassischen Stretchjeans durchgehend hauteng bis zu den Füßen, um die Reitjeans zu normalen Reitstiefeln tragen zu können, oder etwas weiter im Stil der sogenannten Jodhpurhose.", "section_level": 2}, {"title": "Boyfriend-Jeans.", "content": "Boyfriend-Jeans sind Jeans für Damen, die weiter geschnitten sind und deren Haupteigenschaft der lockere Sitz auf der Hüfte und ein weites Bein sind, das oft umgekrempelt wird. Der Stil der Jeans soll, wie der Name sagt, wie eine „Jeans ihres Freundes“ aussehen. Der Boyfriend-Style wurde in Hollywood zum Beispiel von Katie Holmes Ende 2008 geprägt und schnell von Designerjeanslabels aufgegriffen. Seit 2009 ist er ebenso bei anderen Jeansmarken und den eigenen Kollektionen von Modeketten im Programm zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Hyperflex, hyperstretch, hyperscuplt.", "content": "Als \"hyperflex\", \"hyperstretch\" oder \"hyperscuplt\" werden Jeans bezeichnet, die sich durch besondere Elastizität auszeichnen. Derartige Jeans wurden ab den 2010ern vermehrt im Handel angeboten. Kennzeichnend ist, dass sie in alle Richtungen dehnbar sind, was durch neue Webtechniken erreicht wird. Dafür hat sich auch der Begriff „4-Wege-Stretch“ etabliert. Diese Jeans passen sich noch besser an den Körper an, wodurch einerseits die Schnitte enger werden konnten, andererseits bieten sie auch bei weiter geschnittenen Jeans mehr Bewegungsfreiheit.", "section_level": 2}, {"title": "Waschungen.", "content": "Während Jeans zunächst nur in Dunkelblau erhältlich waren, wurde es seit den 1980er Jahren zunehmend beliebt, Jeans chemisch oder mechanisch zum Beispiel durch Waschen mit Steinen zu bleichen. Seit dieser Zeit sind Jeans in diversen hellen Blautönen bis hin zu nahezu weißem Stoff erhältlich. Außerdem gibt es verschiedene optische Effekte durch Waschungen wie \"stone washed\", \"moon washed\" oder \"mouth washed\", die zum Teil darauf abzielen, Jeans schon beim Kauf gebraucht aussehen zu lassen (Used-Look). Dabei kommen Sandstrahler zum Einsatz. Die Technik ist in der Türkei verboten, da sie bei den Arbeitern Silikose verursachen kann und dort zu 54 dokumentierten Todesfällen führte. Die Technik wird immer noch in Ländern wie Bangladesch, Ägypten, China, Brasilien und Mexiko weitergeführt. Es gibt Bestrebungen, auf umwelt- und gesundheitsschonende Verfahren umzusteigen (z. B. Old Blue-Washed).", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1852–1949.", "content": "Nach der Erfindung der Jeans durch Levi Strauss verbreitete sich die Arbeitshose von San Francisco sehr schnell in Nordamerika bei Cowboys, Farmern, Eisenbahnleuten, Handwerkern und Schwerarbeitern. Jeans wurden ebenfalls von der 1889 gegründeten Firma The H. D. Lee Company hergestellt und waren als praktische, strapazierfähige und preiswerte Arbeitshosen sehr beliebt, später kamen Jeansjacken und Jeanshemden hinzu. Mit dem aufkommenden Wohlstand in den Städten an der Ostküste der USA kamen Jeans ab 1920 als Freizeithose zum Einsatz, als reiche Leute sich Cowboyferien auf den „Dude Ranches“ im Westen leisteten. Dabei wurde ein erstes Frauenmodell (Levis Lady L) hergestellt. Aber im Wesentlichen waren bis in die 1950er Jahre Jeanshosen und Jeansjacken in wenigen Unisex Standardformen erhältlich (Straight cut, boot cut Hosen, untaillierte Jacken). Während des Zweiten Weltkrieges war Jeanskleidung als Bestandteil der Armeeuniform für Reparatursoldaten sehr limitiert und schwer erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "1950er Jahre.", "content": "In der Nachkriegszeit, seit etwa 1955 verbreiteten sich die nach Kriegsende überschüssigen Armeejeansbestände von Levis, Lee und Wrangler in Westeuropa über Army Surplus Shops und wurden von den jungen Leuten als Abgrenzungs- und Protestelement aufgenommen (Halbstarkenszene). Bei den ersten Jugendgruppen waren „Raw Denim Jeansjacken“ mit selbst gemachten Nietenbeschlägen, Patches, Fransen usw. zunehmend beliebt, was in den 1960er und 1970er Jahren von den Rockergruppen und anderen Gangs übernommen wurde. Bei gewissen Gangs wurden die Originaljeansjacken mit Bier oder anderen Sachen übergossen, oder in den Morast gelegt, welche über die gesamte Zeit nie gewaschen werden durften. Westeuropa bildete im Vergleich zu Nordamerika bezüglich Jeans von Anbeginn eine Hochpreisinsel, was, abgesehen von Kaufhausjeans, bis heute zusammen mit Japan so geblieben ist.", "section_level": 2}, {"title": "1960er Jahre.", "content": "Neben dem aufkommenden Wohlstand in den Industrieländern inklusive zunehmendem globalen Handel verhalfen die gesellschaftlichen Um- und Aufbrüche über Film, Musik und Jugendprotest der ursprünglichen Arbeitshose endgültig zum Durchbruch als Symbol- und Kultobjekt bei den jungen Leuten, was den Marken, Levis, Lee und Wrangler zu großem Erfolg verhalf. Gleichzeitig kamen in Europa die ersten Nachahmerprodukte auf (Mustang in Deutschland, Lois in Spanien, Lee Cooper in England/Frankreich, Rifle in Italien).", "section_level": 2}, {"title": "1970er Jahre.", "content": "Zu Beginn der 1970er Jahre erreichten die Schlagjeans ihren Höhepunkt. Zudem verbreiteten sich die Jeans in Europa von der Arbeits- und Freizeithose zum Alltagsobjekt, welches ältere Personen zunehmend zu tragen begannen. Damit einhergehend explodierte die Marken- und Stilvielfalt bezüglich Farben und Stoffarten (Cordhosen, dünnere und dickere Stoffe bis 32 oz, gestreifte Jeans). Neben dem Abendland verbreiteten sich Jeans global auf der ganzen Welt. In Japan begannen erste Hersteller, spezielle Raw Denim Jeans in guter Qualität herzustellen.", "section_level": 2}, {"title": "1980er Jahre.", "content": "Eine weitere Besonderheit der 1980er Jahre sind spezielle Damenjeans mit sehr hoch sitzendem Bund und zugleich engem Schnitt am Unterkörper. Die Passform dieser Damenjeans wird in der Literatur als den bezeichnet. Typisch für diesen Schnitt ist unter anderem die Länge der Schrittnaht, gemessen von der Oberkante der Jeans über den Reißverschluss, durch den Schritt bis zur Oberkante der Jeans hinten. Klassische Röhrenjeans mit normaler Bundhöhe wie die Levis 639 haben in Größe W30 L34 eine Schrittnaht von etwa 63 cm Länge. Das Modell 737 von Levis bringt es dagegen auf 71,5 cm. Bei ansonsten gleicher Kleidergröße sitzt der Gürtel bei der Levis 737 also 4 cm höher. Mit der industriellen Modernisierung in der Textilindustrie zur hochentwickelten Massenproduktion wurden die alten Webstühle entsorgt. Ein Teil davon wurde von japanischen Unternehmen übernommen, die so authentisch wie möglich, originale Raw Denim Modelle herstellen. Dabei wurden sowohl alte Standardmodelle kopiert (Vintage Repros) als auch neue eigene Modelle entworfen mit selvedge seam, black bar tags, hidden rivets, crotch rivets sowie gewoben in ring ring oder ring spun Verfahren unter Verwendung hochwertiger Stoffe. Diese Produkte im Hochpreissegment verbreiteten sich ab den 1990er Jahren langsam in Europa.", "section_level": 2}, {"title": "1990er Jahre.", "content": "In den 1990er Jahren verschwanden enge Röhrenjeans nach und nach aus der Öffentlichkeit und vom Markt. Der Modetrend ging stattdessen zu weit geschnittenen Modellen unter Bezeichnungen wie \"Baggy Jeans\" oder \"Skater Jeans\". Letztere sollen ihren Ursprung bei Jugendlichen haben, die beim Fahren mit Skateboards oder Inlineskates die notwendigen Schutzpolster unter der Kleidung tragen wollten. Eine andere Entstehungslegende der sackartigen Baggy Jeans bezieht sich auf amerikanische Straßengangs. Bei der nächtlichen Inhaftierung durch die Polizei wurden den „suspekten Elementen“ wie in Gefängnissen üblich die Gürtel abgenommen (Suizidgefahr). An den daher herunterhängenden Hosen hätten andere Jugendliche erkannt, dass einer tatsächlich in Gewahrsam war, also als „harter Junge“ gelten konnte. Durch Nichtwiedereinziehen der Gürtel sollte dieser Eindruck am nächsten Tag beibehalten werden (Anerkennung durch Gleichaltrige, Andeutung respektheischender Gefährlichkeit). Neben den Baggy Jeans erlebte die Schlaghose ihre Renaissance. Wie bereits in den 1970er Jahren wurden Hosen mit geradem oder engem Bein kurzerhand am Saum aufgetrennt und mit bunten Stoffeinlagen zur Schlaghose umgenäht. Außerdem entwickelte sich in den 1990er Jahren der Trend, seine Jeans an der inneren Naht am unteren Bein circa fünf Zentimeter aufzutrennen. Diese Art von Hose sowie die Schlaghosen wurden bevorzugt zu Buffalo Boots getragen.", "section_level": 2}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "Eine Neuauflage der Jeansmode der 1970er und 1980er Jahre war die weitere Entwicklung. Röhrenjeans werden wieder angeboten und erleben als Gebrauchtartikel ihre Nachfrage. Vor allem kamen \"Hüftjeans\" (Hüfthose) auf den Markt, deren Hosenbeine im Stil der 1970er Jahre geschnitten sind und an den Oberschenkeln eng anliegen und eine große Fußweite haben. Der Gürtel sitzt sehr tief. Die bei engen, dunkelblauen Jeans durch das Tragen entstehende charakteristische Optik wird bei vielen Jeansmodellen künstlich durch Bleichen oder gezielte mechanische Abnutzung, meist durch Sandstrahlen nachgeahmt, wobei Tragefalten durch weiße Striche angedeutet werden.", "section_level": 2}, {"title": "2010er Jahre.", "content": "Neben unzähligen Formen, Stilen, Farben, Waschungen, Stofftypen werden weiterhin auf alle Arten künstlich behandelte Hosen hergestellt. Dabei sind industriell zerfetzte oder verschmutzte Hosen mit Pseudoflicken erhältlich. In Nordamerika, Japan und Mittel-/Nordeuropa sind im Hochpreissegment die dunklen ungewaschenen Raw Denim Stoffe oder zusätzlich gewaxte Jeans bei den Raw Denim Heads begehrt. Ein Großteil davon wird in Japan hergestellt, beispielsweise von Strike Gold, Iron Heart, Samurai, Studio d'Artisan, Flathead, Edwin, Evisu, Denime, Skulls, Eight-G. Andere Raw Denim Marken in Europa sind: Nudie, Schweden, A. P. C. (= Atelier de Production et Creation), Atelier La Durance (bis 2011) beide Frankreich; Pike Brothers, Deutschland, Eat Dust, Belgien. In Australien: Imperials; Neuseeland: Ande Whall; Kanada: Naked & Famous; USA: Hellers Cafe usw. Bei den Jeansfreaks geht es oft darum, die rohen Raw Denim Hosen und Jacken möglichst lange (mindestens sechs Monate) oder für immer bis zum Schluss ungewaschen zu tragen, um so die Originalfarbe bewahren zu können und die eigenen starken personalisierten Fadingsspuren auf der Jeanshose oder Jeansjacke über die Jahre entwickeln zu lassen (Whiskers, Honeycombs). Außer den Schlagjeans kommen die Röhrenjeans zurück. Viele Designermarken bieten Jeans im engen Röhrenschnitt an. Manche Modelle kombinieren hauteng geschnittene Hosenbeine mit dem sehr niedrig sitzenden Schnitt einer Hüfthose und verfügen über Reißverschlüsse an den Fußenden, um das Anziehen zu erleichtern. Im Gegensatz zu den Röhrenjeans der 1980er Jahre ist das Material überwiegend Stretch. Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten, als wenige Jeansmodelle lange auf dem Markt waren, gibt es bei den für Mädchen und Frauen angebotenen Hüftjeans eine große Anzahl schnell wechselnder Modelle. Variationen sind die Bundhöhe, zusätzliche Nähte, gedrehte Beinnähte und sonstige Applikationen an den Beinen; weitere Abwandlungen betreffen Taschen und Gürtelschlaufen, die auch ganz fehlen können. Manche Modelle haben den Reißverschluss nicht vorne, sondern an der Seite oder hinten.", "section_level": 2}, {"title": "Material.", "content": "Neben den oben genannten Varianten des traditionellen Jeansstoffes wurden und werden Hosen im Schnitt von Jeans aus anderen Materialien gefertigt. Lederhosen werden unter der Bezeichnung Lederjeans angeboten. Der Schnitt entspricht entweder einem bestimmten Jeansmodell, häufig der Levis 501, oder einer typischen Passform, zum Beispiel der von engen Röhrenjeans. Kunstleder wird häufig als Material für jeansähnliche Hosen verwendet. Es besteht typischerweise aus dünnem Stoff, auf den eine äußere Schicht aus Kunststoff aufgebracht ist. Die Oberfläche hat so ein lederähnliches Aussehen. Der Kunststoff ist häufig Polyurethan (PU). Kunstlederjeans werden oft als no-name-Produkt angeboten. Marken bieten viele Jeansmodelle zusätzlich in einer Kunstlederausführung an. Hat der verwendete Kunststoff eine glatte, glänzende Oberfläche, wird die Hose als Lackjeans bezeichnet. Der Kunststoff ist oft PVC. Kunstlederjeans und Lackjeans sind sowohl in Stretchausführung als auch unelastisch erhältlich. Insbesondere Lackjeans gibt es in Ausführungen ohne Hosentaschen und ohne Gürtelschlaufen, die eher als Lackleggings bezeichnet werden. Auch Satin wird für Hosen im Jeansschnitt verwendet. Neben Jeans aus normalem Satin gibt es Stretch-Satinjeans aus hochelastischem Material in hautengem Schnitt. Eine weitere Neuerung aus den 1980er Jahren sind Stretchjeans. Hier wurde ein kleiner Teil der Baumwollfäden des Jeansstoffes durch elastische Fasern ersetzt. Stretchjeans aus dieser Zeit sind meist sehr eng geschnitten. Sie sitzen ähnlich wie eine Strumpfhose bis zu den Füßen herunter hauteng. Typische Stretchjeans dieser Zeit sind die Modelle Mustang Disco und Mustang Skinline. Der Hersteller Levis brachte das Modell 806 mit der Bezeichnung Body Profile auf den Markt. Auch von anderen Herstellern wie Lee gab es eng geschnittene Stretchjeans. Später wurden teilweise normal geschnittene, weite Jeans aus Stretchmaterial gefertigt, wobei die Bequemlichkeit des Tragens im Vordergrund stand. Engen Stretchjeans verwandt sind die Jeggings. Das Jeansmaterial wird nach Gewicht in Unzen (oz.) unterschieden, das Gewicht wird in Unzen pro Quadratyard angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verschluss.", "content": "Ursprünglich wurden Jeans mit Knöpfen geschlossen (\"Button-Fly\"), was sich noch in vielen lang etablierten Modellen alteingesessener Hersteller widerspiegelt. Aus Gründen des Komforts gibt es jedoch hauptsächlich Jeansmodelle mit einem Reißverschluss (\"Zip-Fly\") und einem Hosenknopf aus Metall, seltener mit Reißverschluss und mehreren Knöpfen am hohen Bund. Relativ selten findet sich eine reine Schnürung, die als modisches Accessoire oftmals offen sichtbar angebracht ist. Bei manchen Jeansmodellen sitzt der Reißverschluss nicht vorne, sondern ist an der Seite oder hinten angebracht. Selten sind Reißverschlüsse und Knopfleisten offen sichtbar angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Größenangaben.", "content": "Bei den Größenangaben dominiert die US-amerikanische Bezeichnungsweise, bei der die Bundweite und die an der Innennaht gemessene Schritthöhe (\"inseam length\") in Zoll angegeben werden. Die Bundweite in Zoll wird als Zahl nach dem Großbuchstaben W (engl. \"waist\"), die Länge in Zoll nach dem Großbuchstaben L (engl. \"length\") genannt. Oft findet sich diese Angabe auch ohne die Buchstaben, zum Beispiel als 34/32 oder 34x32 für eine Weite von 34 in und eine Länge von 32 in. Die Weite wird meist in Ein-Zoll-Schritten gestuft, die Länge meist in Zwei-Zoll-Schritten auf geraden Zahlen. Die Angabe deutscher Kleidergrößen ist bei Jeans wenig verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Sexuelle Aspekte.", "content": "Der je nach Epoche sehr enge und körperbetonende Schnitt von Jeanshosen kann einen explizit sexuellen und erotischen Charakter haben, und zwar sowohl bei Frauen als auch bei Männern. So stellt der Band von Doris Schmidt unter der Überschrift „Jeans als Symbol für Männlichkeit“ fest: Dieser körperbetonende Sitz enger Jeans wurde beispielsweise auch auf dem Cover der 1971 erschienenen LP Sticky Fingers von den Rolling Stones gezeigt. Bezogen auf Frauen als Jeansträgerinnen wird in der Literatur eine „massive Körperbetonung“ durch Jeans mit „bis unters Knie sehr eng geschnittenem Bein“ und „hautengem Sitz am Po“ dokumentiert. Die den „Po betonenden und in der Taille eng und einschnürend sitzenden Jeans“ würden die weiblichen Körperformen nicht nur nachzeichnen, sondern „konstruierte Frauenformen“ produzieren und damit eine dem Korsett ähnliche Funktion erfüllen. Die Merkmale dieser sind für einen Teil der Träger ausschlaggebend. In einer Umfrage aus dem Jahr 1980 – als enge Jeans noch bevorzugt getragen wurden – nannten 3,3 Prozent der befragten Personen den engen Sitz als Grund für das Tragen von Jeans. Mit der sehr engen Passform wurde beispielsweise in den 1980er Jahren geworben. Das ist in einem Levis-Werbespot dokumentiert, dass es seit den 1960er Jahren praktiziert wird, mit. Diese Personengruppe scheint es zu bevorzugen, dass Jeans ihre normale Funktion als Kleidungsstück nicht mehr erfüllen, weil die An anderer Stelle heißt es: Solche Jeans werden gelegentlich als \"Stehjeans\" bezeichnet. Mit dem Aufkommen der \"Baggy Pants\" in den 1990er Jahren hat sich der Zeitgeschmack, insbesondere bei Männern, allerdings überwiegend zu einer weiteren Passform entwickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeans [] (die; Pl., auch Sg.; österr. Jean, seltener Nietenhose, in der DDR Niethose) sind Hosen, die gewöhnlich aus einem robusten, blauen köperbindigen Baumwollstoff, dem Denim, hergestellt werden.", "tgt_summary": "Džíny (džínsy, jeans(y) nebo rifle, zastarale texasky) jsou kalhoty šité ze silné bavlněné látky (džínovina, denim). Původně se jednalo o pracovní kalhoty, ale od 50. let 20. století se staly oblíbené i jako módní kalhoty, a to nejprve mezi mládeží a postupně u všech generací po celém světě.", "id": 492019} {"src_title": "Johann Sebastian Bach", "tgt_title": "Johann Sebastian Bach", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eisenach (1685–1695).", "content": "Johann Sebastian Bach entstammt der weitverzweigten lutherischen mitteldeutschen Familie Bach, deren bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgbare väterliche Vorfahren und Verwandte fast alle als Kantoren, Organisten, Stadtpfeifer, Mitglieder von Hofkapellen oder Clavichord/Cembalo- und Lautenbauern im Raum zwischen Werra und Saale tätig waren. Der Stammbaum der Familie Bach lässt sich zurückführen bis zu seinem Ururgroßvater Veit (oder Vitus) Bach, der als evangelischer Glaubensflüchtling Ungarn oder Mähren/Slowakei verließ und sich in Wechmar bei Gotha, der Heimat seiner Vorfahren, als Bäcker niederließ. Er spielte bereits", "section_level": 2}, {"title": "Ohrdruf (1695–1700).", "content": "Der dreizehn Jahre ältere Bruder Johann Christoph, Organist an St. Michaelis in Ohrdruf, übernahm seine weitere Erziehung und musikalische Ausbildung und vermittelte ihm das Spielen auf den Tasteninstrumenten. Spätestens hier dürfte sich Johann Sebastians Interesse für Musik und Instrumente gebildet haben. In Ohrdruf lernte er das Orgelspiel und gewann – vermutlich ab 1697 durch die vielen Reparaturen an der Orgel der Michaeliskirche, bei denen auch sein Bruder Johann Christoph mitwirkte – ein tieferes Verständnis von Aufbau und Mechanik des Instruments. Außerdem war er als Chorsänger tätig. In Ohrdruf besuchte Johann Sebastian das Lyzeum bis zur Prima. In der Secunda waren sein Vetter Johann Ernst Bach und sein lebenslanger Freund Georg Erdmann seine Mitschüler. Die schulischen Leistungen Bachs in Ohrdruf sind als sehr gut überliefert. Unterrichtet wurde er in den Fächern Latein und Griechisch, Mathematik, Geographie, Katechismus und evangelische Religion. Durch ein Schulstipendium („Freitisch“ bzw. „Freiplatz“) konnte", "section_level": 2}, {"title": "Lüneburg und Weimar (1700–1703).", "content": "Nach dem unerwarteten Verlust ihrer „Freitische“ auf dem Lyzeum in Ohrdruf entschlossen sich der 14-jährige Bach und sein Klassenkamerad Erdmann, ihre Schulausbildung in der Partikularschule des Lüneburger Michaelisklosters fortzusetzen. Das akademische Niveau an der Partikularschule in Lüneburg war höher als am Ohrdrufer Lyzeum. Außerdem lernten die Schüler hier durch die Nachbarschaft der Ritterschule die Grundlage der höfischen Tradition kennen. Fest steht, dass Bach seine Geige mit nach Lüneburg nahm. Erstmals werden Bach und Erdmann am 3. April 1700 bei der Verbuchung der Mettengeldzahlungen aufgeführt. Beide mussten kein Schulgeld zahlen, waren dafür aber verpflichtet, als Mettenchorsänger ihren Dienst zu tun. Im Gegensatz zu allen seinen Geschwistern und seinen Vorfahren, die alle die höhere Schulausbildung zugunsten einer Musikerlehre aufgegeben hatten, entschied sich Bach damit für eine höhere Schulbildung, die zum Universitätsstudium qualifizierte. Im Frühjahr 1702 schloss er die Schule in Lüneburg erfolgreich ab. Der Komponist Georg Böhm war zu dieser Zeit Organist an St. Johannis. Sein Einfluss auf Bachs frühe Orgelwerke und Klaviersuiten lässt sich bei stilkritischer Analyse vermuten, aber nicht belegen. Im Jahre 2005 im Altbestand der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek", "section_level": 2}, {"title": "Arnstadt (1703–1707).", "content": "Spätestens ab März 1703 war Bach als Lakai und Violinist in der Privatkapelle des Mitregenten Johann Ernst von Sachsen-Weimar angestellt. Bei einer Orgelprobe am 17. März 1703 knüpfte Bach Kontakte zum Rat in Arnstadt. Am 9. August 1703 erhielt Bach ohne weiteres Probespiel seine Bestallung als Organist der Neuen Kirche in Arnstadt. Für ein ungewöhnlich hohes Gehalt von 50 Gulden und 30 Gulden für Kost und Logis war Bach an der Neuen Kirche offiziell zunächst nur für das Orgelspiel zuständig, später aber auch für die Zusammenarbeit mit dem Chor des Lyzeums verpflichtet. Ende 1704 zogen drei verwaiste Cousinen zweiten Grades nach Arnstadt, Töchter von Johann Michael Bach. Zu der jüngsten, Maria Barbara Bach, die nun im Hause des Bürgermeisters wohnte, entwickelte Bach eine feste Zuneigung. Im November 1705 wanderte er zu Studienzwecken nach Lübeck, um, wie es im Nekrolog heißt, „den dasigen berühmten Organisten", "section_level": 2}, {"title": "Mühlhausen (1707–1708).", "content": "Nachdem Bach am 24. April 1707 in der Freien Reichsstadt Mühlhausen vorgespielt hatte, trat er dort am 1. Juli an der Divi-Blasii-Kirche seinen Dienst als Organist an. Sein Gehalt betrug 85 Gulden plus Naturalien und Einkünfte aus den Nebenkirchen – eine wesentlich höhere Bezahlung als sein Vorgänger und sein Nachfolger, die ihm nun erlaubte, eine Familie zu gründen. Am 17. Oktober 1707 heiratete er Maria Barbara Bach. Der Ehe entstammen sieben Kinder: Auftragsgemäß komponierte Bach zum Ratswechsel am 4. Februar 1708 die festliche Kantate \"Gott ist mein König\"", "section_level": 2}, {"title": "Weimar (1708–1717).", "content": "Bach übersiedelte in der ersten Julihälfte 1708 mit seiner schwangeren Gattin nach Weimar und zog in das Haus ein, in dem bis 1705 der Komponist und Violinist Johann Paul von Westhoff gewohnt hatte. Am 29. Dezember desselben Jahres wurde das erste Kind, Catharina Dorothea, getauft. Während der Weimarer Zeit folgten noch fünf Kinder: Wilhelm Friedemann (* 22. November 1710), die Zwillinge Maria Sophia und Johann Christoph (* 23. Februar 1713, beide starben bald darauf), Carl Philipp Emanuel (* 8. März 1714) und Johann Gottfried Bernhard (* 11. Mai 1715). Auf die Ausbildung seiner Söhne, einschließlich", "section_level": 2}, {"title": "Köthen (1717–1723).", "content": "In Köthen trug Bach die Titel Kapellmeister und \"Director derer Cammer-Musiquen\". Er schätzte den musikalischen jungen Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen, der oft als Violinist im Orchester mitwirkte, und stand ihm offenbar auch persönlich nahe, was man daraus schließen kann, dass sowohl Leopold als auch seine Geschwister August Ludwig und Eleonore Wilhelmine Taufpaten von Bachs am 15. November 1718 geborenem Sohn Leopold August waren. Bereits am 7. August 1717 zum Kapellmeister ernannt, nahm Bach bei der Unterzeichnung des Vertrages eine Gebühr von 50 Talern entgegen. Insgesamt lag sein Jahreseinkommen in der Funktion des Kapellmeisters bei 400 Talern. Hinzu kam ein Mietzuschuss von zwölf Talern. Bach konnte in Köthen für eine hervorragende Kapelle komponieren. Fürst Leopold hatte bis zu 17 Musiker angestellt, die zum Teil aus der 1713 aufgelösten Kapelle des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. stammten. Acht der Instrumentalisten, unter ihnen Christian Ferdinand Abel, hatten Solistenqualität und den", "section_level": 2}, {"title": "Leipzig (1723–1750).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Thomaskantor.", "content": "Ende Mai 1723 nahm Bach seinen Dienst in Leipzig als Thomaskantor auf; er sollte diese Stelle bis zu seinem Tod 1750 behalten. Als Kantor und Musikdirektor war er für die Musik in den vier Hauptkirchen der Stadt verantwortlich. Dazu zählte die Vorbereitung einer Kantatenaufführung an allen Sonn- und Feiertagen. Außerdem oblag ihm der Musikunterricht in der Thomasschule. Die Internatsschüler waren verpflichtet, als Chorsänger die Gottesdienste mitzugestalten. Sein Deputat als Lateinlehrer, das mit seiner Stelle traditionell verbunden war, übertrug er gegen eine Geldzahlung an Siegmund Friedrich Dresig, den Konrektor der Schule. Gleich nach seiner Ankunft fing Bach an, die notwendigen Kantaten zu komponieren oder zu überarbeiten. Bei dieser systematischen Arbeit muss Bach in den ersten beiden Jahren im Schnitt ungefähr ein Werk pro Woche geschaffen haben, danach verlangsamte er das Tempo. Insgesamt sind zwei vollständige Jahrgänge überliefert, der Nekrolog berichtet von drei weiteren (siehe Bachkantate). Hinzu kamen Aufträge für Kantaten zu Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen. Für Weihnachten 1723 schrieb Bach", "section_level": 3}, {"title": "Weltliche Musik.", "content": "1729 übernahm Bach die Leitung des 1701 von Telemann gegründeten Collegium musicum, die er bis 1741, vielleicht sogar bis 1746, behielt. Mit diesem studentischen Ensemble führte er deutsche und italienische Instrumental- und Vokalmusik auf, darunter seine eigenen in Weimar und Köthen entstandenen Konzerte, die er später auch zu Cembalokonzerten mit bis zu vier Solisten umarbeitete. Die Konzerte fanden ein- bis zweimal pro Woche im Zimmermannischen Caffee-Hauß (1943 kriegszerstört) oder im dazugehörigen Garten statt. Sie gelten als Nachweis des erwachenden bürgerlichen Verlangens nach hochstehender musikalischer Unterhaltung in Leipzig. Für diese Auftritte", "section_level": 3}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "In den 1740er Jahren scheint sich Bach weitgehend von Neukompositionen für die Kirche zurückgezogen zu haben. Neben Auftragsarbeiten wie die am 30. August 1742 zum 36. Geburtstages des Grafen von Dieskau aufgeführte Kantate Mer hahn en neue Oberkeet (BWV 212) konzentrierte er sich offenbar ganz auf umfangreiche Werke für Cembalo. So fuhr er im November 1741 nach Dresden, wohl um Hermann Graf von Keyserlingk die „Goldberg-Variationen“ zu überreichen, die im gleichen Herbst im Druck erschienen. 1744 veröffentlichte er den zweiten Teil des \"Wohltemperierten Klaviers\". Spätestens 1746 gab er auch die Leitung des Collegium musicum ab. Im Mai 1747 besuchte er auf Einladung Friedrichs des Großen, in dessen Hofkapelle Carl Philipp Emanuel Bach als Cembalist angestellt war, Potsdam und Berlin und spielte auf den dortigen Pianoforti und Orgeln. Er improvisierte über ein vom König vorgegebenes Thema und veröffentlichte anschließend das \"Musikalische Opfer\", eine Sammlung von zwei Fugen, zehn Kanons und einer Triosonate über dieses Thema. \"Einige canonische Verænderungen über das Weynacht-Lied: Vom Himmel hoch da komme ich her\" lautet der Titel eines Variationenwerkes, das Bach zu seinem Eintritt 1747 in die von Lorenz Christoph Mizler gegründete \"Correspondierende Societæt der musikalischen Wissenschaften\" einreichte. Ein weiteres bedeutendes kontrapunktisches Spätwerk Bachs ist die \"Kunst der Fuge\", deren erste Reinschrift Bach 1742 abschloss, die er aber danach bis 1749 umfassend ergänzte und überarbeitete. Die Sammlung von einfachen Fugen, Gegenfugen, Spiegelfugen, Fugen mit mehreren Themen und Kanons stellt ein Kompendium der Techniken der Fugenkomposition dar. Ebenfalls in Bachs letzte Jahre fällt die Vollendung der h-Moll-Messe. In seinen letzten Jahren litt Bach an einer Augenkrankheit. Auch von motorischen Störungen im rechten Arm und damit in der Schreibhand wird berichtet. Ab 1749 sind keine eigenhändigen Schriftstücke von ihm mehr erhalten. Das letzte Schreiben aus Bachs Hand stammt vom", "section_level": 3}, {"title": "Überblick: Wohnorte und Reisen von J. S. Bach.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Musikalisches Schaffen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bach – ein Autodidakt im Komponieren.", "content": "Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel Bach bezeugt, dass Bach sich im Komponieren als Autodidakt betrachtete. Es gab keinen verbürgten Kompositionsunterricht. Die Unterweisung bei seinem Bruder in Ohrdruf „mag wohl einen Organisten zum Vorwurf gehabt haben u. weiter nichts“ (C. Ph. E. Bach 1775). Auch zu Bachs mehrmonatigem Aufenthalt bei Buxtehude gibt es keinerlei Belege, dass er bei dieser Gelegenheit Kompositionsunterricht erhalten hätte. Forkel überliefert die Aussage Bachs: „Ich habe fleißig seyn müssen; wer eben so fleißig ist, der wird es ebenso weit bringen können.“ Von", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zu anderen Komponisten.", "content": "Mit anderen komponierenden Zeitgenossen pflegte Bach einen respektvollen Umgang. Abfällige oder geringschätzige Bemerkungen über andere Komponisten, wie sie beispielsweise von Wolfgang Amadeus Mozart bekannt sind, sind von Bach nicht überliefert (allerdings gibt es auch insgesamt weit weniger überlieferte Zeugnisse von Bach als von Mozart). Er scheint die Werke anderer Komponisten mit unvoreingenommenem Interesse studiert und sie als Künstlerkollegen respektiert zu haben. Dafür sprechen Bachs Offenheit für Anregungen aus den verschiedensten musikalischen Richtungen und seine zahlreichen Bearbeitungen fremder Werke. Auch in den Jahren, als er längst eine eigene Tonsprache entwickelt hatte, schrieb er immer noch ganze Kantaten beispielsweise von Telemann ab, um sie zu studieren. Als Bach 1719 hörte, dass sich Georg Friedrich Händel in seiner", "section_level": 2}, {"title": "Die Kompositionen.", "content": "Eine Liste aller Werke Bachs ist das Bach-Werke-Verzeichnis. Bach eignete sich bei seiner Arbeit an den verschiedenen Wirkungsstätten unter dem Einfluss der oben genannten Komponisten nach und nach die unterschiedlichsten Gattungen, Kompositionsstile und Musizierweisen an. Diesem Ziel galten auch einige von Bachs Reisen. Mit Ausnahme der Oper komponierte Bach Werke in allen zu seiner Zeit verbreiteten musikalischen Gattungen.", "section_level": 2}, {"title": "Vokalmusik.", "content": "\"Siehe auch: Bachkantate und Liste der Bachkantaten\" Von Bach sind rund 200 Kirchenkantaten erhalten. In seinen Kantaten und Passionen griff er häufig auf populäre Choräle des evangelischen Kirchengesangbuches zurück. Eine größere Anzahl seiner Werke, vor allem aus der frühen Schaffenszeit, gilt als verschollen. Laut Nekrolog komponierte Bach fünf Passionen, erhalten sind aber nur die Johannes- und Matthäuspassion. Verschollen ist", "section_level": 3}, {"title": "Musik für Tasteninstrumente.", "content": "Umfangreich sind Bachs Werke für Tasteninstrumente. Zu den dezidierten Orgelwerken zählen Präludien und Fugen, Fantasien, Toccaten, die Passacaglia in c-Moll, eine Pastorella, Triosonaten,", "section_level": 3}, {"title": "Instrumentalmusik.", "content": "Bach schuf auch für andere Instrumente Solowerke, so je drei Sonaten und Partiten für Violine und sechs Suiten für Violoncello. An Musik für Laute solo sind Suiten, Präludien und Fugen überliefert, außerdem eine Suite für Traversflöte solo. Im Bereich der Kammermusik komponierte Bach Solosonaten mit Basso Continuo oder obligatem Cembalo sowie einige Triosonaten, an Orchestermusik eine Reihe von Konzerten für ein bis drei Soloinstrumente (darunter auch für Cembalo) sowie vier Orchestersuiten.", "section_level": 3}, {"title": "Musiksprache und Kompositionstechnik.", "content": "Bach hat auf vielen Gebieten der Musik Bahnbrechendes geschaffen und zur Weiterentwicklung musikalischer Formen und der Musiksprache beigetragen. Einige seiner Werke überschreiten den tradierten Formenkanon weit. Er galt schon den Zeitgenossen als bedeutender „Harmonist“, der die Möglichkeiten der Dur-Moll-Tonalität durch den gesamten Quintenzirkel ausschöpfte wie vor ihm kein zweiter. Vermutlich angeregt durch die verschiedenen Temperierungen von Andreas Werckmeister komponierte Bach sein Wohltemperiertes", "section_level": 2}, {"title": "Instrumentenbau und Spieltechnik.", "content": "Neben seiner Wirkung als Musiker und Komponist hatte Bach auch Einfluss auf die praxisbezogene Musiktheorie, die später vor allem in den Schriften Johann Philipp Kirnbergers erfasst wurde. Er beherrschte mehrere Instrumente (Orgel, Cembalo, Clavichord, Violine, Bratsche und möglicherweise noch weitere) und kannte ihre technischen Möglichkeiten aus eigener Erfahrung. Bach war außerdem an den technischen Aspekten des Instrumentenbaus sehr interessiert und setzte sich für die Weiter- und Neuentwicklung von Musikinstrumenten ein. Dies war auf eine Erweiterung der kompositorischen Mittel ausgerichtet. Bei den Tasteninstrumenten interessierten ihn besonders klangliche Neuentwicklungen. Er beschäftigte sich zum Beispiel mit deren Temperierung, bei den Orgeln mit deren Klangdisposition und mechanischen Qualitäten. Ein Beispiel ist Bachs \"Disposition der neüen reparatur des Orgelwercks", "section_level": 2}, {"title": "Bach und die „musicalische Wissenschaft“.", "content": "Bach sah sich selbst zunehmend als Musikgelehrten, der Werke musikalischer Wissenschaft erstellte. Den Kernpunkt der musikalischen Wissenschaft bildet in Bachs Verständnis das alte aristotelische Prinzip der Kunst als Imitation der Natur. Für Bach liegt die Kunst zwischen der realen Welt – der Natur – und Gott, der diese reale Welt ordnet. Die musikalische Harmonie nimmt Bezug auf die Ordnung der Natur und ihren göttlichen Ursprung. Der „Traum von der Einheit der Wissenschaften“ reizte Bach nicht weniger als die führenden Köpfe", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zur Religion.", "content": "Bachs Musik gilt heute als Gipfelpunkt der lutherischen Kirchenmusik und als „musikalischer Ausdruck der Reformation“. Der schwedische Bischof Nathan Söderblom ging 1929 so weit, seine Musik als „fünftes Evangelium“ zu bezeichnen. Von Bach selbst sind nur sehr wenige Selbstzeugnisse über seine religiösen Auffassungen überliefert. Unter den 52 theologischen Büchern und Erbauungsschriften in 81 Bänden aus seinem Nachlass befanden sich die Werke Martin Luthers, die Schriften orthodox-lutherischer Theologen wie Abraham Calov (mit handschriftlichen Vermerken Bachs), Johannes Olearius, Heinrich Müller, August Pfeiffer, Erdmann Neumeister, aber auch Schriften der Pietisten Philipp Jacob Spener \"(Eyfer wider das Papstthum)\" und Johann Jakob Rambach \"(Betrachtung über die Thränen Jesu)\". Nach Bachs Auffassung hatte Musik zwei wesentliche Zwecke: „und soll wie aller Music [...] Finis und End Ursache anders nicht, als nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths seyn“, weswegen er auch viele seiner Werke mit „SDG“ (Soli Deo Gloria, lateinisch für „Gott allein die Ehre“) unterzeichnete. Seine Bitte um Entlassung aus dem Dienst in Mühlhausen begründete Bach am 26. Juni 1708 mit dem Hinweis auf seinen „Endzweck, nemlich eine regulirte kirchen music zu Gottes Ehren“. Diese umfassende lutherische Kirchenmusik, die einen entsprechenden Aufführungsapparat voraussetzte, konnte er schließlich", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zu Lebzeiten.", "content": "Zu seinen Lebzeiten fand Bachs kompositorisches Schaffen nur eingeschränkt Beachtung, verglichen etwa mit dem seiner Zeitgenossen Georg Friedrich Händel oder Georg Philipp Telemann. Allerdings war er sicher auch kein „verkanntes Genie“, sondern Musikkennern wie Johann Mattheson und Giovanni Battista Martini europaweit ein Begriff. Nach seinem Tod erschien im selben Band von Mizlers \"Musikalischer Bibliothek\", in dem 1754 auch der Nekrolog abgedruckt wurde, eine Aufzählung der „berühmtesten deutschen Musiker“. Die dort gewählte Reihenfolge ist die folgende: 1. Hasse, 2. Händel, 3. Telemann, 4. die beiden Graun, 5. Stölzel, 6. Bach, 7. Pisendel, 8. Quantz", "section_level": 2}, {"title": "Tradierung durch Söhne und Schüler.", "content": "Nach Bachs Tod bestand zunächst kaum ein Verlangen, seine Werke weiterhin aufzuführen. Es war zu dieser Zeit auch unüblich, wie es im heutigen Konzertgeschehen der Fall ist, Werke längst verstorbener Komponisten der Vergangenheit öffentlich in Konzerten aufzuführen. Der Musikgeschmack in der Zeit nach Bach sehnte sich nach einem „natürlichen“ und „empfindsamen“ Musikstil. Bachs Musik wurde vielfach als künstlich und unnatürlich empfunden. In den Worten des schon zitierten Scheibe: Auch die meisten Thomaskantoren des ausgehenden 18. Jahrhunderts kümmerten sich wenig um die Aufführung und Bewahrung der Kompositionen ihres Vorgängers. Das Andenken an Bach pflegten außer einigen Musikliebhabern vor allem seine von ihm unterrichteten Söhne,", "section_level": 2}, {"title": "Einwirkung auf die Wiener Klassiker.", "content": "Haydn und Mozart meinten zunächst Carl Philipp Emanuel, wenn sie von Bach sprachen; er gab ihnen, vor allem Haydn, entscheidende Anregungen zum eigenen Stil. Mozart wurde außerdem durch die Musik Johann Christian Bachs beeinflusst, den er 1764/65 auf einer Konzertreise als „Wunderkind“ in London kennengelernt hatte. Johann Sebastian Bach trat erst spät in beider Bewusstsein. Ab April 1782 lernte Wolfgang Amadeus Mozart im Hause Gottfried van Swietens Werke von Händel und Bach kennen. Mozart studierte vor allem Bachs Klavierfugen und eignete sich systematisch deren Kompositionstechniken an. 1789 hörte Mozart bei einem Besuch in der Leipziger Thomaskirche Bachs Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (BWV 225). Außerordentlich beeindruckt, vertiefte er sich in diese und andere Partituren Bachs. Die", "section_level": 2}, {"title": "Bach-Renaissance im 19. Jahrhundert.", "content": "Der erste markante Wendepunkt in der Wahrnehmung und Wertschätzung des Bachschen Werks ist die Bach-Biografie Johann Nikolaus Forkels (1749–1818). Forkel war Universitätsmusikdirektor in Göttingen und zugleich Musikhistoriker. Er hatte noch die beiden Bach-Söhne C. P. Emanuel und Wilhelm Friedemann persönlich gekannt und einen wesentlichen Teil seiner Informationen über sie bezogen. In der Vorrede zur 1802 erschienenen Biografie appellierte er an den nationalen Sinn: Im Schlusssatz seiner Biografie bezeichnet Forkel Bach enthusiastisch als den „größten musikalischen Dichter und den größten musikalischen Deklamator, den es je gegeben hat und den es wahrscheinlich je geben wird“. Dem damals erst 20-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, einem Schüler Carl Friedrich Zelters, gebührt das Verdienst, Johann Sebastian Bach fast achtzig Jahre nach dessen Tod wieder einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerückt zu haben – mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion in einer verkürzten Fassung am 11. März 1829 mit der 1791 gegründeten Sing-Akademie zu Berlin. Er kam damit der bereits früher geplanten Aufführung durch seinen Freund Johann Nepomuk Schelble mit dessen Cäcilienchor in Frankfurt zuvor, gab damit einen enormen Anstoß für die Publizität der Bachschen Musik und leitete die Bach-Renaissance", "section_level": 2}, {"title": "20. und 21. Jahrhundert.", "content": "Erst im 20. Jahrhundert erlebten Bachs Kompositionen eine systematische Pflege im öffentlichen Musikleben und in der Musikwissenschaft. Die Werke Bachs wurden seit den 1970er Jahren zunehmend Gegenstand der historischen Aufführungspraxis. Sie hat vielen Interpreten und Hörern einen neuen Zugang zu seiner Musik ermöglicht. Einen Anfang dazu hatte 1903 schon Wanda Landowska mit ihrem ersten öffentlichen Cembalo-Recital gemacht und mit ersten Schallplattenaufnahmen 1923 und der Gründung der \"École de Musique Ancienne\" im Jahre 1925 den Weg zum „Originalklang“ geebnet. Bach wird aber ebenso auf modernen Instrumenten gespielt. Die Einspielungen des kanadischen Pianisten Glenn Gould auf einem modernen Flügel, die sich durch Klarheit und tiefes Verständnis des Kontrapunkts auszeichnen, gelten als Meilensteine der Bach-Interpretation. Im 20. Jahrhundert erfuhr das Werk", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Für eine um Vollständigkeit bemühte Bibliographie siehe Yo Tomitas „Bach Bibliography“", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Sebastian Bach (* in Eisenach; † 28. Juli 1750 in Leipzig) war ein deutscher Komponist, Kantor sowie Orgel- und Cembalovirtuose des Barocks. In seiner Hauptschaffensperiode war er Thomaskantor zu Leipzig. Er ist der prominenteste Vertreter der Musikerfamilie Bach und gilt heute als einer der bekanntesten und bedeutendsten Musiker überhaupt. Insbesondere von Berufsmusikern wird er oft als der größte Komponist der Musikgeschichte angesehen. Seine Werke beeinflussten nachfolgende Komponistengenerationen und inspirierten musikschaffende Künstler zu zahllosen Bearbeitungen. ", "tgt_summary": "Johann Sebastian Bach (31. března 1685 Eisenach – 28. července 1750 Lipsko) byl německý hudební skladatel a virtuos hry na klávesové nástroje, považovaný za jednoho z největších hudebních géniů všech dob a završitele barokního hudebního stylu. Bachovo dílo mělo a má značný vliv na další vývoj hudby počínaje W. A. Mozartem a Ludwigem van Beethovenem až po Arnolda Schoenberga nebo Henryka Góreckého. ", "id": 590412} {"src_title": "KDE", "tgt_title": "KDE", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Projekt wurde am 14. Oktober 1996 von Matthias Ettrich unter dem Namen \"Kool Desktop Environment\" ins Leben gerufen. Die Programmierer orientierten sich zunächst am damals bereits verfügbaren aber proprietären Unix-Desktop CDE, sowohl vom Funktionsumfang als auch vom Namen her. Sie setzten aber von Anfang an auf eine objektorientierte Programmiersprache (C++) und eine umfangreiche, bereits bestehende Oberflächenbibliothek namens Qt, die von Trolltech entwickelt worden war. Im Laufe der Entwicklung wurde die Bezeichnung \"Kool\" aufgegeben, das K verblieb damit ohne weitere Bedeutung im Namen. Am 12. Juli 1998 wurde die finale Version 1.0 des K Desktop Environment veröffentlicht. Diese frühe Version wurde von der Unix-Community mit gemischten Gefühlen aufgenommen: Viele kritisierten die Verwendung der unfreien Oberflächenbibliothek Qt. Bedingt durch Druck, der auf Trolltech ausgeübt wurde, und durch die Überzeugungsarbeit der KDE-Entwickler entschied sich Trolltech im April 1999 dafür, Qt in einer speziellen, freieren Version zur Verfügung zu stellen, die die Ansprüche der Community weitestgehend erfüllte. Der endgültige Durchbruch folgte dann mit der Version 2.0 vom 23. Oktober 2000. Die Version 3.0 vom 3. April 2002 war in erster Linie eine Portierung auf die neue Hauptversion des zugrunde liegenden Frameworks \"Qt 3.0\". KDE veröffentlichte die letzte Version, 3.5.10, am 26. August 2008. Am 18. August 2006 veröffentlichte das KDE-Team die erste Vorabversion der neuen KDE Software Compilation 4 mit dem Namen \"Krash\" unter der Versionsnummer 3.80.1. Am 11. Januar 2008 wurde schließlich die finale Version 4.0 veröffentlicht. Am 6. November 2009 wurde der Projektgründer Matthias Ettrich für KDE mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2009 wurde auch die Ausformulierung \"K Desktop Environment\" fallen gelassen. Fortan bezeichnet \"KDE\" nur noch die Entwicklungsgemeinschaft und das Programmpaket wird als \"Software Compilation\" (KDE SC) bezeichnet. Die neue Markenstrategie ist seit dem 24. November 2009 in Kraft. Die erste nach dem Strategiewechsel veröffentlichte Version war formell \"4.3.4\", jedoch trägt erst Version \"4.4 Beta 1\" auch in der Software diese Bezeichnung.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Vertretung der Community nach außen übernimmt der gemeinnützige, in Deutschland eingetragene Verein KDE e. V., der auch das Recht an der Marke KDE innehat und 1997 gegründet wurde. Der Verein mit Sitz in Berlin vertritt die Mitglieder in allen finanziellen und rechtlichen Belangen und hilft bei der Ausrichtung der Konferenzen und Treffen der Projektmitglieder. Der KDE e. V. hat einen fünfköpfigen Vorstand, dessen Mitglieder für eine Dauer von maximal drei Jahren von einer Generalversammlung gewählt werden. Derzeit besteht er aus Lydia Pintscher (Präsidentin), Aleix Pol i Gonzàlez (Vizepräsident), Eike Hein (Vizepräsident und Schatzmeister), Thomas Pfeiffer und Andy Betts. In einigen Ländern hat KDE auch eigene Organisationen. Diese sind entweder frei organisiert (KDE India) oder haben sich, ebenso wie der KDE e. V., eine rechtliche Form gegeben (KDE España). Andere wiederum kooperieren mit bereits existierenden rechtlichen Körperschaften. Die im November 2005 gegründete \"Marketing Working Group\" hat sich das Ziel gesetzt, dabei zu helfen, bestehende Öffentlichkeitsarbeitsprojekte besser zu koordinieren und weitere zu ergänzen. Sie besteht im Moment aus Carl Symons, Inge Walling und Jos Poortvliet. Im Februar 2006 wurde erstmals eine siebenköpfige \"Technical Working Group\" von den Mitgliedern des KDE e. V. gewählt. Diese Gruppe soll die Veröffentlichung neuer KDE-Versionen koordinieren und planen. Weiterhin soll sie entscheiden, welche Software in KDE aufgenommen oder entfernt wird, wie verschiedene Programme zu Modulen zusammengefasst werden sollen und welche Abhängigkeiten zwischen den Modulen und zu externer Software erlaubt sein sollen. Darüber hinaus soll sie technische Entscheidungen, die das gesamte KDE-Projekt betreffen, begleiten und dafür sorgen, dass solche Entscheidungen gut dokumentiert werden. Eine weitere Aufgabe ist es, eine Anlaufstelle für generelle technische Fragen in Bezug auf KDE zu sein und Kontakte zwischen verschiedenen Entwicklern des Projekts herzustellen. Die \"Technical Working Group\" wurde zunächst für sechs Monate gewählt. Nach dieser Zeit wurde ihre Arbeit beurteilt. Die Technical Working Group wurde nach einem Jahr durch das \"Release Team\", einem von KDE e. V. unabhängigen Organ ersetzt. Des Weiteren gibt es eine Community Working Group, eine System Administration Working Group, eine Financial Working Group und eine User Working Group. Wie viele Projekte aus der Freie-Software-Szene wird auch KDE hauptsächlich von ehrenamtlichen Entwicklern getragen. Zusätzlich werden einige Entwickler von verschiedenen Firmen für ihre Arbeit an KDE bezahlt. Die Entwickler, Designer und sonstige Mitarbeiter des Projekts organisieren sich über die für Open-Source-Projekte dieser Größe üblichen Kommunikationswege wie Mailinglisten, Wikis, Webforen, Newsgroups, dem öffentlich zugänglichen Bug-Tracker und Konferenzen. Die wichtigste Konferenz ist dabei die jährlich jeweils in einem anderen europäischen Land stattfindende Akademy.", "section_level": 1}, {"title": "Konferenzen.", "content": "KDE hält Konferenzen ab und nimmt an anderen Konferenzen rund um freie Software teil. Die beiden wichtigsten von KDE selbst veranstalteten Konferenzen sind \"Akademy\" und \"Camp KDE\". Beides sind thematisch und geografisch weiträumig angelegte Veranstaltungen.", "section_level": 1}, {"title": "Akademy.", "content": "Die \"Akademy\" wird seit 2003 jedes Jahr im Sommer an wechselnden Orten in Europa abgehalten:", "section_level": 2}, {"title": "Camp KDE.", "content": "\"Camp KDE\" war das Gegenstück zur \"Akademy\" für den amerikanischen Kontinent. Es fand 2009 bis 2011 jährlich im Januar statt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Konferenzen.", "content": "Neben \"Akademy\" und \"Camp KDE\" gibt es weitere Konferenzen, die enger angelegt sind:", "section_level": 2}, {"title": "Kooperationen mit anderen Organisationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "freedesktop.org.", "content": "freedesktop.org ist eine Kollaborationsplattform mit dem Ziel, die Interoperabilität der Desktop-Umgebungen auf dem X Window System zu verbessern. Das KDE-Projekt ist innerhalb von freedesktop.org aktiv, um gemeinsame Standards mit dem Gnome-Projekt und zahlreichen anderen zu erarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Wikimedia.", "content": "Am 23. Juni 2005 wurde bekannt, dass das KDE-Projekt und die Wikimedia Foundation eine Kooperation anstreben. Geplant war insbesondere, Inhalte von Wikimedia-Projekten über eine Web-Service-Schnittstelle für KDE-Programme anzubieten. In KDE 3.5 wurde bereits damit begonnen, Wikipedia-unterstützende Funktionen zu integrieren. Der Editor Kate erhielt in dieser Version eine Wikitext-Syntaxhervorhebung. Der KDE-Musikspieler Amarok zeigt Informationen über Interpreten aus der Wikipedia mit Hilfe eines eingebetteten Webbrowsers an und der KDE-Globus Marble bindet auf ähnliche Weise Wikipedia-Artikel über Städte ein. Von April 2008 bis September 2009 teilten sich der KDE e. V. und Wikimedia Deutschland e. V. gemeinsame Büros in Frankfurt am Main.", "section_level": 2}, {"title": "Free Software Foundation Europe.", "content": "Im Mai 2006 wurde KDE e. V. \"Associate Member\" der Free Software Foundation Europe (FSFE). Am 22. August 2008 gaben KDE e. V. und FSFE bekannt, dass das KDE-Projekt nach anderthalbjähriger Zusammenarbeit mit FSFEs \"Freedom Task Force\" das \"Fiduciary Licence Agreement\" der FSFE annehmen werde. Damit können KDE-Entwickler auf freiwilliger Basis ihre Nutzungsrechte an den KDE e. V. abtreten, um bei Rechtsverletzungen durch Andere leichter eingreifen zu können. Im September 2009 bezogen KDE e. V. und die FSFE gemeinsame Büros in Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Gnome.", "content": "Seit 2009 geht die Zusammenarbeit zwischen KDE und dem Gnome-Projekt auch über freedesktop.org hinaus, indem sich beide Organisationen dazu entschlossen, alle zwei Jahre ihre jährlichen Konferenzen Akademy und GUADEC gemeinsam abzuhalten. Die erste derartige gemeinsame Konferenz war der \"Gran Canaria Desktop Summit\" vom 3. bis zum 11. Juli 2009. Darauf folgte ein weiterer Desktop Summit in Berlin 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Kommerziell agierende Unternehmen.", "content": "Durch die Nutzung von Qt als Basis für KDE-Software bildeten sich schnell Beziehungen zur mittlerweile von Nokia übernommenen Firma Trolltech. Im Juni 1998 gründeten KDE e. V. und Trolltech gemeinsam die \"KDE Free Qt Foundation\", um den Fortbestand von Qt als Freier Software zu gewährleisten. Trolltech begann außerdem als Sponsoring-Maßnahme einige KDE-Entwickler einzustellen. Die Software-Entwicklungs- und -Consulting-Firmen \"Intevation GmbH\" aus Deutschland und die schwedische \"Klarälvdalens Datakonsult AB\" (KDAB) nutzen Qt und KDE-Software – insb. Kontact und Akonadi für Kolab – für ihre Dienstleistungen und Produkte, weshalb beide KDE-Entwickler beschäftigen.", "section_level": 2}, {"title": "Distributoren.", "content": "Viele Distributoren von Linux und anderen freien Betriebssystemen beteiligen sich an der Entwicklung der Software, die sie vertreiben und sind dementsprechend auch im KDE-Projekt aktiv. Das schließt kommerzielle Distributoren wie z. B. SUSE, Mandriva, Red Hat oder Canonical mit ein, aber auch staatlich geförderte unkommerzielle Organisationen wie der Wissenschafts- und Forschungsrat der Türkei mit seiner Linux-Distribution Pardus.", "section_level": 2}, {"title": "KDE Software.", "content": "KDE gehört zu den größten und aktivsten Herstellern \"Freier Software\" und veröffentlicht eine Vielzahl von Programmen. Diese sind in drei Kategorien einteilbar: Darüber hinaus gibt es weitere Anwendungskompilationen wie Calligra Suite, ein Programmpaket mit Schwerpunkt Büro-Software. Dieses vereint Textverarbeitung, Präsentationsprogramm usw. und Extragear. In Extragear liegen all jene Programme, die an keiner grenzübergreifend koordinierten Entwicklung teilnehmen und stattdessen eigene Veröffentlichungszyklen verfolgen, jedoch KDEs Infrastruktur nutzen. Prominente Vertreter sind Amarok und K3b. Weitere Anwendungsprogramme sind z. B. der Video-Editor Kdenlive, welcher früher unabhängig entwickelt wurde und inzwischen offiziell Teil der KDE-Applikationen geworden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "KDE ist eine Community, die sich der Entwicklung freier Software verschrieben hat. Eines der bekanntesten Projekte ist die Desktop-Umgebung \"KDE Plasma 5\" (früher \"K Desktop Environment\", abgekürzt \"KDE\"). ", "tgt_summary": "KDE Software Compilation je desktopové prostředí pro Linux a další unixové operační systémy. První verze KDE byla vytvořena roku 1997. KDE je velice oblíbené a je zastoupené téměř v každé linuxové distribuci. ", "id": 889410} {"src_title": "Kommunismus", "tgt_title": "Komunismus", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Der Begriff \"Kommunismus\" steht für eine dauerhaft sozial gerechte und freie Zukunftsgesellschaft und wurde im 19. Jahrhundert geprägt. Nach Lorenz von Stein war der französische Revolutionär François Noël Babeuf der erste Kommunist (vgl. auch Verschwörung der Gleichen). Bekanntester Vertreter des Kommunismus war Karl Marx (1818–1883). Nach der Theorie von Marx und dessen engem Weggefährten Friedrich Engels (1820–1895) könne sich der Kommunismus aus dem Kapitalismus, einer Wirtschaftsordnung, in der sich die Kapitalistenklasse und die Arbeiterklasse (Proletariat) als Gegner gegenüberstehen (Klassenkampf), nur durch eine revolutionäre Übergangsgesellschaft (Diktatur des Proletariats) entwickeln. Während dieser Herrschaft der Arbeiterklasse werde das Privateigentum an den Produktionsmitteln und die damit einhergehende Ausbeutung aufgehoben. Im Manifest der Kommunistischen Partei wie auch in den „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland“ fordern Marx und Engels Verstaatlichungen. Im Vorwort zur englischen Ausgabe des Kommunistischen Manifests von 1888 modifiziert Engels später das Verhältnis zum Staat und bloßer Verstaatlichung: „Gegenüber der immensen Fortentwicklung der großen Industrie seit 1848 und der sie begleitenden verbesserten und gewachsenen Organisation der Arbeiterklasse, gegenüber den praktischen Erfahrungen, zuerst der Februarrevolution und noch weit mehr der Pariser Kommune, wo das Proletariat zum ersten Mal zwei Monate lang die politische", "section_level": 1}, {"title": "Ur- und Frühkommunismus.", "content": "Die Vorstellung des Gemeineigentums (im Gegensatz zu Privateigentum), setzt die prinzipielle Gleichstellung aller Menschen in Bezug auf die Arbeit und den Erwerb ihrer Lebensmittel voraus. Bei diesem Konzept spricht man von einer egalitären Gesellschaft. Diese Idee ist uralt und findet ihren Niederschlag in den Mythen sehr vieler ethnischer Religionen, aber auch in monotheistischen Religionen. Nach Karl Marx und Friedrich Engels waren die ersten Gesellschaften in der Menschheitsgeschichte urkommunistisch organisiert. Diese sicherten ihr Überleben unter nur geringfügiger Arbeitsteilung mit primitiven Mitteln (vgl. Jäger und Sammler#Soziale Organisation) gemeinschaftlich. Erst durch die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte mittels vermehrter Arbeitsteilung, technischer Innovationen und anderer Entwicklungen im Zuge der Neolithischen Revolution entstanden mehr Arbeitsprodukte, als für den Erhalt der Gesellschaft vonnöten waren. Erst auf dieser Entwicklungsstufe der Produktion konnte eine dauerhafte Ausbeutung fremder Arbeitskraft und damit eine Aneignung fremder Arbeitsprodukte realisiert werden, war die Arbeitskraft doch erstmals befähigt, mehr zu produzieren als sie selbst konsumierte. So entstand das Privateigentum. Mit der hierarchischen Arbeitsteilung bildete sich Ausbeutung, und mit ihr die ersten Klassengesellschaften und Staaten aus. (\"Der Ursprung der Familie, des", "section_level": 1}, {"title": "Konsumtions-Kommunismus.", "content": "Der von Marx geprägte (in der Sache aber abgelehnte) Begriff des Kommunismus der Konsumtion bezeichnet eine Gesellschaftsordnung oder Wirtschaftsweise, in der alle Beteiligten den gleichen Anteil", "section_level": 1}, {"title": "Utopischer Sozialismus.", "content": "Der Humanismus des 16. Jahrhunderts hatte – parallel zu den durch wirtschaftliches Elend hervorgerufenen Bauernaufständen – Ideen einer gerechten, von allen Bürgern gleichermaßen getragenen Gesellschaftsordnung entwickelt, die ihrerseits auf die antike Polis und ihre Demokratie-Vorstellungen zurückgriffen. Folgenreich war besonders der lateinische Bildungsroman „Utopia“ des englischen Staatsrechtlers Thomas Morus von 1516. Ohne den Begriff zu kennen, stellte Morus hier eine Art Kommunismus als Gegenbild zur europäischen Feudalherrschaft dar: Alle arbeiten und besitzen alles gemeinsam, auch und gerade Grund und Boden (die damaligen Produktionsmittel); zugleich darf jeder dem Glauben anhängen, der ihm gemäß ist. Im 17. und 18. Jahrhundert machten Naturwissenschaften und Fertigungstechniken rasante Fortschritte. Sie erlaubten im Manufaktur- und Verlagswesen bereits eine Massenherstellung von", "section_level": 1}, {"title": "Marxismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Manifest der Kommunistischen Partei.", "content": "Das \"Manifest der Kommunistischen Partei\" von 1848, auch \"Das Kommunistische Manifest\" genannt, ist eine Art Gründungsurkunde des modernen Kommunismus, der sich als Gegensatz und Überwindung des Kapitalismus versteht. Es wurde von Karl Marx und Friedrich Engels in London als Programm für den Bund der Kommunisten verfasst. Dieser ging aus dem frühkommunistischen Bund der Gerechten hervor, den der christliche Schneider und erste deutsche Theoretiker des Kommunismus Wilhelm Weitling gegründet und bis zu seiner Ablösung durch Marx 1847 geführt hatte. Er bestand aus einer Gruppe nach Frankreich emigrierter deutscher Gesellen, Handwerker und linksliberaler Bürger. Weitling grenzte sich bereits seinerseits von den Frühsozialisten (u. a. Pierre-Joseph Proudhon, Henri de Saint-Simon, Charles Fourier) ab und propagierte eine nicht nur politische, sondern auch soziale Revolution des Proletariats gegenüber dem Bürgertum. Er strebte die Aufhebung des Geldes als Tauschmittel und den direkten, planvoll und gemeinschaftlich verwalteten Warentausch an. Mit dem Manifest vollzogen Marx und Engels die", "section_level": 2}, {"title": "Das Kapital.", "content": "Mit seinem Hauptwerk \"Das Kapital\" formulierte Marx eine umfassende \"Kritik der politischen Ökonomie\" (Untertitel). Er analysierte hier die Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus, die auf der grundlegenden Spaltung der Gesellschaft in Kapitaleigner (Kapitalisten) und Lohnarbeiter beruhe. Kapital entstehe, wenn die Zirkulation von Ware, die gegen Geld mit anderer Ware getauscht wird, sich verselbstständige zu einem Einsatz von Geld zur Warenproduktion, um mit deren Verkauf wiederum mehr Geld (Mehrwert) zu erzielen. Lebendige Arbeit, die eigentlich menschliche Selbstverwirklichung sein und gesellschaftlich nützliche Produkte herstellen solle, werde dann zur Ware, die es möglichst billig einzukaufen und auszubeuten gelte. Die Arbeiter erhielten also immer weniger Lohn, als der Kapitalist (im Durchschnitt) durch den Verkauf der Ware gewinnen könne (Profit). Dieses „Wertgesetz“ sei der Kern des Klassengegensatzes von Kapital, das die Bourgeoisie einsetzte, und Arbeit, die das Proletariat leiste. Klassenherrschaft ist demnach für Marx keine zufällige, sondern eine gesetzmäßige Folge von Ausbeutung. Diese sei aber kein böser Wille der Kapitalisten, sondern", "section_level": 2}, {"title": "Kommunismus in der Soziologie.", "content": "In der frühen Soziologie bezeichnete Ferdinand Tönnies in „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887) im Untertitel den Kommunismus als „\"empirische Kulturform\"“. Dieser ist nach seiner Theorie aber nur in überschaubaren Gemeinschaften möglich; hingegen geht es in größeren", "section_level": 1}, {"title": "Gleichberechtigung der Frauen.", "content": "Keine der frühkommunistischen und sozialistischen Vorstellungen ging von der Gleichheit der Geschlechter aus. Von Robert Owen bis zu den deutschen Räterepubliken 1918 setzten sie die Familie als gemeinschaftliche Basis voraus. Betriebe und Militäreinheiten sollten ihre Vertreter in höhere Gremien entsenden: Diese bestanden fast nur aus Männern. Erst später wurde auch die Familie an sich kritisiert. Die besondere Unterdrückung der Frau war anknüpfend an Charles Fouriers Satz \"Der Stand der Frau kennzeichnet den Stand der Gesellschaft\" auch", "section_level": 1}, {"title": "Marxismus im Vergleich mit dem Anarchismus.", "content": "Aus den Ideen der Aufklärung und verschiedenen frühsozialistischen Ansätzen heraus entwickelten sich die Vorstellungen des modernen Anarchismus etwa zeitgleich mit den kommunistischen Ideen von Weitling und Marx und in gegenseitiger Abgrenzung zu diesen. Die politischen Gegensätze zwischen Marxisten und Anarchisten führten zu historisch konfliktträchtigen Auseinandersetzungen. Pierre-Joseph Proudhon war ein früher Vordenker des Syndikalismus und gilt als Begründer der anarchistischen Richtungen Föderalismus und Mutualismus. Er kam 1840 in seiner Schrift \"Qu’est-ce que la propriété?\" („Was ist das Eigentum?“) zu dem Schluss: „Eigentum ist Diebstahl!“ Damit stellte er das Privateigentum ins Zentrum seiner Kritik an den herrschenden, politischen und sozialen Verhältnissen im Kapitalismus. Dieses sei ebenso wie der bürgerliche Staat, der es schützen soll, direkt und unmittelbar zu bekämpfen und durch selbst organisierte Formen des Gemeineigentums zu ersetzen. In einem Briefwechsel setzte sich Proudhon mit Marx auseinander. Dabei stellte sich heraus, dass beide die Fragen der Macht, der Freiheit des Individuums, der Rolle des Kollektivs als revolutionärem Subjekt sehr verschieden bewerteten. Proudhon argumentierte stärker mit philosophisch-ethischen Prinzipien, während Marx diese als bloß moralische Ideale kritisierte und eine wissenschaftliche Analyse der Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit vermisste. Für ihn war nicht jedes Privateigentum an sich, sondern das Privateigentum an den Produktionsmitteln das Grundübel. Proudhons Anhänger Michail Bakunin (kollektivistischer Anarchismus) und später Pjotr Alexejewitsch Kropotkin (kommunistischer", "section_level": 1}, {"title": "Kommunismus versus Reformismus.", "content": "Um die Jahrhundertwende bezog sich die europäische Sozialdemokratie theoretisch meist auf Marx und das Kommunistische Manifest. Sozialistische Parteien teilten trotz vorhandener interner Konflikte das Ziel einer kommunistischen Gesellschaftsordnung, die sie begrifflich allenfalls graduell vom Sozialismus unterschieden. Ende der 1890er-Jahre verloren die Begriffe jedoch ihre Eindeutigkeit, da sich nun ein Gegensatz zwischen den eher gewerkschaftlich orientierten „Reformisten“ und den revolutionären Marxisten entwickelte. Sowohl 1899 in der deutschen wie 1903 in der russischen Arbeiterbewegung gab es einen Machtkampf beider Richtungen. In der SPD löste der Mitautor des Erfurter Programms von 1890, Eduard Bernstein, die Revisionismusdebatte aus. Er forderte Verzicht auf das Ziel der proletarischen", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetkommunismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Leninismus.", "content": "Lenin unterschied anknüpfend an Marx zwischen einer niederen und höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, wobei die erste als Sozialismus (Diktatur des Proletariats), die zweite als Kommunismus (klassenlose Gesellschaft) bezeichnet wurde. Der sozialistischen Phase wird die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und Entlohnung nach Leistung zugeordnet, der kommunistischen das Bedürfnisprinzip. Nach der erfolgreichen Oktoberrevolution von 1917 setzten die Bolschewiki die Maßstäbe für die folgende Entwicklung in Russland und etablierten mit der Kommunistischen Partei Russlands (später KPdSU) eine neue Staats- und Gesellschaftsführung. Erstmals gab es nun ein Regime, das den Kommunismus aufbauen und realisieren wollte. An der Spitze dieses sogenannten Arbeiter-und-Bauern-Staats stand Lenin als unumstrittene Führungsautorität. Im folgenden Bürgerkrieg dehnten sie ihre Herrschaft auch auf benachbarte Länder aus. 1922 gründete sich daraus die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) – oder kurz: Sowjetunion (SU). Das sozialistische Rätesystem war die soziale Basis für den Aufstieg der Bolschewiki und ihren Revolutionserfolg 1917 gewesen. Doch im Verlauf des Bürgerkriegs kam", "section_level": 2}, {"title": "Marxismus-Leninismus und Stalinismus.", "content": "Josef Stalin baute die Alleinherrschaft der Partei ab 1924 zur unumschränkten Macht ohne gesellschaftliches Korrektiv aus. Er entmachtete im internen Machtkampf in der KPdSU bis 1927 die „Linke Opposition“ um Leo Trotzki und Lew Borissowitsch Kamenew und erreichte damit die Alleinherrschaft. Dazu bediente er sich des Terrors der Tscheka, wie ihn schon Lenin im Bürgerkrieg ausgeübt hatte. Mit Zwangsumsiedlungen, Zwangsarbeitslagern (Gulags), stalinistischen Säuberungen und der Errichtung eines Personenkults festigte er dann seine Diktatur. Die zwangsweise Kollektivierung der Landwirtschaft diente einem doppelten Zweck. Einerseits gelangte der Staat", "section_level": 2}, {"title": "Trotzkismus.", "content": "Im Gegensatz zu der von Stalin vertretenen These vom möglichen „Sozialismus in einem Land“ stand Leo Trotzki für einen konsequenten Internationalismus. Nach seiner Theorie der permanenten Revolution kann der Sozialismus als Übergangsgesellschaft zum Kommunismus nur auf internationaler Ebene funktionieren, weswegen die ganze Welt durch Revolutionen vom Kapitalismus befreit werden muss. Bleibe", "section_level": 1}, {"title": "Maoismus.", "content": "Die Volksrepublik China sah sich nach der Revolution 1949 unter Führung Maos als besonderer Teil des „Weltkommunismus“ und pflegte die „Bruderfreundschaft“ mit der Sowjetunion unter Stalin. Nach dessen Tod 1953 leitete sein Nachfolger Nikita Sergejewitsch Chruschtschow 1956 eine Entstalinisierung ein. Dann trennten sich die Wege: Mao kündigte der Sowjetunion die Gefolgschaft. Seitdem war das „kommunistische Lager“ in zwei verfeindete Großstaaten mit ähnlicher Staatsideologie, aber konkurrierenden Führungsansprüchen gespalten. Die Sowjetunion vertrat nun die Linie einer friedlichen Koexistenz mit dem kapitalistischen Westen, während China auf der sozialistischen Weltrevolution bestand. Zu seinem Einflussbereich gehörten vor allem Nordkorea und Nordvietnam, zeitweise auch Kambodscha und Laos, während Indien und die Kaukasusregion sich eher an die Sowjetunion anlehnten. Das von Mao verfolgte Programm des Großen Sprung nach vorn, mit welchem China in wenigen Jahren zu einer industriellen Großmacht werden sollte, scheiterte und führte zu einer der größten Hungersnöte der Geschichte der Menschheit (20 bis 40 Millionen Tote). In vielen Staaten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas führten die „Blockmächte“", "section_level": 1}, {"title": "Titoismus.", "content": "Kommunismus als staatliche und weltpolitische Zustandsbeschreibung differenzierte sich im Verlauf des Kalten Krieges weiter: Mit Jugoslawien unter Josip Broz Tito kam eine Sonderform der Unabhängigkeit vom sowjetischen Führungsanspruch hinzu, die ihrerseits zwar eine autoritäre Ein-Parteien-Regierung war, jedoch deutlich liberalere Züge als die Ostblock-Staaten und China aufwies. Wichtig im Kommunismus titoistischer Prägung war auch die sogenannte Blockfreiheit, so gründete Tito gemeinsam mit dem ägyptischen Staatschef Nasser, dem indischen Premier Nehru und dem indonesischen Präsidenten Sukarno 1961 in Belgrad die Bewegung der blockfreien Staaten, die sich im", "section_level": 1}, {"title": "Realsozialismus.", "content": "Die Bezeichnung „real existierender Sozialismus“ (kurz Realsozialismus) ist eine Eigenbezeichnung der ehemaligen oder bestehenden sozialistischen Gesellschaftssysteme mit meist einem Ein-Parteien-System und marxistisch-leninistischer Staatsideologie. Darunter werden vor allem die ehemaligen sozialistischen Länder der Warschauer Vertragsorganisation und des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (zum Beispiel die Sowjetunion und die Deutsche Demokratische Republik) verstanden. Dieser Terminus, der Selbst- und Fremdbezeichnung war, drückt zum einen aus, dass der Sozialismus tatsächlich existiere und zum anderen wird dieser Begriff auch kritisch verwendet, um eine Diskrepanz zwischen der Theorie und den tatsächlichen politischen Verhältnissen des Sozialismus/Kommunismus auszudrücken. Um die von Marx geforderte Herrschaft des Proletariats zu verwirklichen, schuf Lenin in theoretischer und praktischer Auseinandersetzung mit den Bedingungen zur Machterringung und anschließender Bewahrung des Sozialismus eine „Partei neuen Typs“ (\"Was tun?\", 1902, und \"Ein Schritt vorwärts – zwei Schritte zurück\", 1904), die dafür nach seinem Prinzip des demokratischen Zentralismus organisiert war. In marxistischer Theorie ist die Diktatur des Proletariats der Weg zum Ziel der klassenlosen Gesellschaft. Lenin bezeichnete die Phase nach der Machtergreifung und anschließende Machtverteidigung des Proletariats als Sozialismus, betrachtete diesen – inklusive der notwendigen Diktatur –", "section_level": 1}, {"title": "Kommunistische Befreiungsbewegungen.", "content": "Gegenüber dem europäischen Imperialismus und Kolonialismus hatten die Ideen von Marx schon seit 1900 auch in vielen nicht industrialisierten, vom Weltmarkt und westlicher Hegemonie beherrschten Ländern, Anhänger gefunden. Die Entwicklung in der Sowjetunion wurde zwar auch teilweise von Sozialisten und Kommunisten kritisiert, die angesichts", "section_level": 1}, {"title": "Rumänien.", "content": "Auch Rumänien gelang es unter Nicolae Ceaușescu, eine relative Unabhängigkeit zur Sowjetunion zu erreichen, so wurde der sowjetische Einmarsch in die Tschechoslowakei 1968 ebenso verurteilt wie die Boykottierung der", "section_level": 1}, {"title": "Albanien.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg lehnte sich Albanien zunächst eng an Titos Jugoslawien an, brach allerdings bereits 1948 mit Tito und wurde ein enger Verbündeter der Sowjetunion. 1949 trat das Land dem COMECON bei und war eines der Gründungsmitglieder des Warschauer Paktes. Durch die Entstalinisierung und die damit verbundene Tauwetterperiode brach Enver", "section_level": 1}, {"title": "Nordkorea: Chuch’e- und Sŏn’gun-Ideologie.", "content": "In Nordkorea ersetzte 1977 die von Kim Il-sung entwickelte Chuch’e-Ideologie als Weiterentwicklung und Abkehr den Marxismus-Leninismus als Grundlage der Verfassung. Ihr Ziel ist nicht mehr eine klassenlose Gesellschaft, sondern nur mehr eine Art „Freundschaft der Klassen“. Hinzu kommt eine stark nationale Komponente, die", "section_level": 1}, {"title": "Reformkommunismus Ost.", "content": "In den Ostblockstaaten mit einer älteren demokratischen Tradition gab es seit 1953 Anläufe zu Eigenständigkeit und Emanzipation vom „großen Bruder“ in Moskau. Diese Bemühungen um Reformen auf weiterhin staatssozialistischer Grundlage werden als \"Reformkommunismus\" eingeordnet. Sie begannen mit dem eher anti- als reformkommunistischen Volksaufstand des 17. Juni 1953 in der DDR, der zuerst Arbeitszeit- und Lohnreformen forderte, dann das Machtmonopol der SED in Frage stellte und auch schon die Deutsche Wiedervereinigung anvisierte. Der Ungarische Volksaufstand von 1956 und der Prager", "section_level": 1}, {"title": "Eurokommunismus West.", "content": "In Westeuropa waren kommunistische Bewegungen bis 1939 in vielen Staaten verbreitet. In Italien entstand nach Vorarbeiten von Antonio Gramsci nach 1945 der so genannte „Eurokommunismus“, der", "section_level": 1}, {"title": "Neomarxismus.", "content": "Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule wollte zur Herausbildung eines neuen \"revolutionären Subjekts\" aus der „formierten Gesellschaft“ des Spätkapitalismus beitragen, um den „autoritären", "section_level": 1}, {"title": "Kommunistische Splitterparteien.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland, wo die Kommunistische Partei 1956 verboten wurde, entstanden in der politischen Spannungslage", "section_level": 1}, {"title": "Kritik des Realsozialismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Innermarxistische, sozialistische und liberale Kritikansätze.", "content": "Die Kritik an den real existierenden Systemen mit kommunistischem Anspruch setzt an mehreren Aspekten an: Im Zentrum vieler Kritikansätze steht die Einparteienherrschaft,", "section_level": 2}, {"title": "Totalitarismus.", "content": "Die Totalitarismus-Theorie vergleicht seit ihrem Aufkommen in den 1920er-Jahren die politischen Systeme des Faschismus mit dem des Marxismus-Leninismus beziehungsweise Stalinismus. Ihre Vertreter gehen von formalen und inhaltlichen Ähnlichkeiten der Systeme und Parteikonzepte aus. Kritiker, insbesondere in", "section_level": 2}, {"title": "Linkskommunismus.", "content": "Bereits in den 1920er Jahren kristallisierte sich innerhalb der kommunistischen Bewegung der \"Linkskommunismus\" als eigene Strömung heraus. Bekanntester Vertreter war der Italiener Amadeo Bordiga (1889–1970). Er kritisierte sowohl die Stalinisierung innerhalb der kommunistischen Parteien als auch den Trotzkismus. Während die meisten kommunistischen Organisationen nach 1945 den real existierenden Sozialismus verteidigten, legten Bordiga und die Internationale Kommunistische Partei in mehreren Schriften dar, warum", "section_level": 1}, {"title": "Postkommunismus der Gegenwart.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Postkommunistische Parteien.", "content": "Nach dem Ende des real existierenden Sozialismus reformierten sich viele der zuvor staatstragenden kommunistischen Parteien, gaben sich neue", "section_level": 2}, {"title": "Postmarxistische Ansätze.", "content": "Aufbauend auf der kritischen Theorie bildete sich vor allem in akademischen Milieus eine alternative kritische Auseinandersetzung mit der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsordnung heraus. Als Ausdruck dieser Gesellschaftsform kritisiert werden bestimmte Ideologien und Tendenzen wie Arbeitsfetisch, Personalisierung abstrakter Verhältnisse, Antisemitismus und Antiamerikanismus. Dabei beziehen sich die Kritiker nicht nur auf Karl Marx, sondern vor allem auch auf die Vertreter der „Kritischen Theorie“ (Adorno, Horkheimer). In den 1990er Jahren bildeten sich im linksalternativen Spektrum zwei neue gesellschaftskritische, postmarxistische Strömungen, die besonders nach dem 11. September 2001 Auftrieb bekamen, heraus: „Wertkritiker“ und daneben in Deutschland und Österreich die „Antideutschen“. Beide Strömungen wollen prozessual die bürgerlich-kapitalistischen Verhältnisse aufheben und in eine „befreite“ Gesellschaft transformieren. Der", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Allgemeine Geschichte Kritik und Gegenkritik Wissenschaftliche Zeitschriften", "section_level": 1}], "src_summary": "Kommunismus ( ‚gemeinsam‘) ist ein um 1840 in Frankreich entstandener politisch-ideologischer Begriff mit mehreren Bedeutungen: Er bezeichnet erstens gesellschaftstheoretische Utopien, beruhend auf Ideen sozialer Gleichheit und Freiheit aller Gesellschaftsmitglieder, auf der Basis von Gemeineigentum und kollektiver Problemlösung. ", "tgt_summary": "Komunismus (z latinského \"\" = „společný“) je politická ideologie požadující společné vlastnictví a odmítající třídní rozdíly mezi lidmi. Její zastánci se označují jako komunisté. Dále se tak označuje uspořádání společnosti, jež komunisté prosazují, a někdy i komunistický režim, tedy politický režim států ovládaných komunistickými stranami. ", "id": 193390} {"src_title": "Kommutativgesetz", "tgt_title": "Komutativita", "src_document": [{"title": "Formale Definition.", "content": "Es seien formula_1 und formula_2 Mengen. Eine binäre Verknüpfung formula_3 heißt kommutativ, wenn für alle formula_4 die Gleichheit formula_5 gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele und Gegenbeispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reelle Zahlen.", "content": "Für reelle Zahlen formula_6 gilt stets und die Operationen Addition und Multiplikation sind also kommutativ. Die erste Formel wird auch \"Kommutativgesetz der Addition,\" die zweite \"Kommutativgesetz der Multiplikation\" genannt. Die Subtraktion und die Division reeller Zahlen sind dagegen keine kommutativen Operationen. Auch die Potenzierung ist nicht kommutativ (formula_9 ist ein Gegenbeispiel). Die älteste überlieferte Form des Kommutativgesetzes der Addition ist die sumerische Fabel vom klugen Wolf und den neun dummen Wölfen.", "section_level": 2}, {"title": "Mengenoperation.", "content": "In der Mengenlehre sind die Vereinigung und der Schnitt kommutative Operationen; für Mengen formula_12 gilt also stets: Dagegen ist die Differenz nicht kommutativ. formula_15 und formula_16 sind also manchmal verschiedene Mengen, z. B. für formula_17 und formula_18, denn dann wäre formula_19 und formula_20.", "section_level": 2}, {"title": "Matrizenrechnung.", "content": "Die Addition von Matrizen über einem Ring oder Körper ist kommutativ. Die Matrizenmultiplikation ist dagegen nicht kommutativ: Die Faktoren sind zwar \"manchmal,\" aber nicht \"immer\" vertauschbar. Ebenfalls kommutativ sind die Multiplikation von Matrizen mit Skalaren und die Matrizenmultiplikation im Unterring der Diagonalmatrizen.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppentheorie.", "content": "Allgemein nennt man eine Gruppe, bei der die Verknüpfung von Gruppenelementen kommutativ ist, abelsch.", "section_level": 2}, {"title": "Aussagenlogik.", "content": "In der Aussagenlogik gilt für die Junktoren:", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Beispiele.", "content": "Weitere Beispiele für nichtkommutative Operationen sind das Kreuzprodukt in Vektorräumen oder die Multiplikation von Quaternionen. Kommutativität ist außerdem eine wichtige Grundeigenschaft in der Quantenmechanik, das Kommutieren zweier Observablen bedeutet physikalisch deren gleichzeitige genaue Messbarkeit. Nicht alle Observablen kommutieren.", "section_level": 2}, {"title": "Antikommutativität.", "content": "In einigen Strukturen mit zwei Operationen, beispielsweise beim Kreuzprodukt formula_25 in Vektorräumen, gilt nicht das Kommutativgesetz, sondern stattdessen eine Art \"Gegensatz\" davon: Allgemeiner erfüllt das Produkt auf einer Lie-Algebra, das als formula_27 geschrieben wird, die Antikommutativität. Die Kommutativität, die das Vertauschen von Argumenten bei einer \"Operation\" erlaubt, weist Ähnlichkeit mit der Symmetrie-Eigenschaft von Relationen auf, die das Vertauschen der verglichenen Elemente bzgl. der \"Relation\" erlaubt: formula_28 genau dann, wenn formula_29. Eine alternative Möglichkeit des „Um-Klammerns“ bietet das Flexibilitätsgesetz für eine Verknüpfung formula_30:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kommutativgesetz (lat. \"\" „vertauschen“), auf Deutsch \"Vertauschungsgesetz,\" ist eine Regel aus der Mathematik. Wenn sie gilt, können die Argumente einer Operation vertauscht werden, ohne dass sich das Ergebnis verändert. Mathematische Operationen, die dem Kommutativgesetz unterliegen, nennt man \"kommutativ.\" ", "tgt_summary": "Komutativita je v matematice, zejména v algebře, vlastnost binární operace spočívající v tom, že u ní nezávisí na pořadí jejích operandů.", "id": 1277894} {"src_title": "Karthago", "tgt_title": "Kartágo", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Karthago liegt an der afrikanischen Mittelmeerküste rund zehn Kilometer östlich des heutigen Tunis im Norden Tunesiens. Karthago befand sich an der wichtigsten phönizischen Handelsroute zwischen der Levante und Gibraltar. Durch seine Lage an der Straße von Sizilien konnte es den Seehandel im Mittelmeer kontrollieren. Dies war ein Hauptgrund für die wirtschaftliche und militärische Dominanz der Stadt. Zugleich bestand von Sizilien aus eine Verbindung zum Tyrrhenischen Meer und zum nördlichen Mittelmeerraum. Die Stadt selbst lag auf einer Halbinsel, die im Osten vom Golf von Tunis, im Norden von der Lagune Sebkhet Ariana und im Süden vom See von Tunis begrenzt wird. Die Lage war strategisch günstig, weil sich die Stadt so zur Landseite hin leicht verteidigen ließ. Der Byrsa-Hügel war das Zentrum sowohl des punischen als auch des römischen Karthago. Nördlich des eigentlichen Stadtgebiets, aber noch innerhalb der Stadtmauern, befand sich in der Antike das landwirtschaftlich genutzte Gebiet von Megara.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dieser Abschnitt behandelt die Geschichte der \"Stadt\" Karthago.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Karthago wurde im 9. oder 8. Jahrhundert v. Chr. von phönizischen Siedlern aus Tyros gegründet. Im Gegensatz zur älteren Kolonie Utica („Alte (Stadt)“) nannten sie die Stadt „Neue Stadt“, \"Qart-Hadašt\". Dionysios von Halikarnassos datiert die Gründung Karthagos auf das Jahr 814 v. Chr. Die ältesten archäologischen Funde lassen sich auf die zweite Hälfte des achten Jahrhunderts v. Chr. datieren. Einzig der Historiker Junianus Justinus nennt die Gründung Karthagos in Verbindung mit „Elissa“ (Dido bei den Römern), punisch „'Išt“. Elissa soll die Tochter des Mutto, König von Tyros gewesen sein. Auf der Flucht vor der Verfolgung durch ihren Bruder Pumjaton gelangte sie über Zypern an den Golf von Tunis. Der ortsansässige Häuptling versprach ihr so viel Land, wie sie mit einer Kuhhaut umspannen könne. Elissa schnitt daraufhin die Kuhhaut in dünne Streifen, legte sie aneinander und konnte somit ein großes Stück Land markieren. Dieser Küstenstreifen bildete die Byrsa, die Keimzelle Karthagos. Nach der Gründung Karthagos habe sich Elissa selbst auf einem Scheiterhaufen geopfert, um der Stadt Wohlstand zu garantieren. Der Name „'Išt“ (Elissa) ist in der punischen Onomastik mehrfach bezeugt, wobei dessen Bedeutung „die Aktive“ nicht sicher geklärt ist und dass eine Frau eine so weitreichende Expedition leitete, entspricht nicht den damaligen Gegebenheiten und ist daher wenig glaubhaft. Ebenfalls umstritten ist das Bestehen eines „Elissa-Kultes“. Die vorherige Flucht hat außerdem legendenhafte Züge. Weitere Einzelheiten der Geschichte sind aufgrund der griechischen Volksetymologie entstanden. Insgesamt ist daher die „Quelle Justinus“ als wenig zuverlässig zu werten. Sichere Belege für die Gründung Karthagos fehlen damit vollständig. Eine abgewandelte Form dieser Legende findet sich in Vergils \"Aeneis\".", "section_level": 2}, {"title": "Punische Zeit.", "content": "In den ersten beiden Jahrhunderten seines Bestehens war Karthago von seiner Mutterstadt Tyros abhängig, d. h., es zahlte beständig Abgaben an die Mutterstadt. Als das phönizische Mutterland 539 v. Chr. von den Persern erobert wurde, löste sich Karthago vom tyrischen Einfluss. In der Folgezeit entwickelte es sich zu einer bedeutenden See- und Handelsmacht und gründete Kolonien auf Sizilien, Sardinien, Korsika, den Balearen, an der nordafrikanischen Küste und an der südlichen Mittelmeerküste Spaniens. Auch die langandauernden Konflikte während der Perserkriege des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr., die Karthago als persischer Verbündeter mit den griechischen Kolonien, vor allem Syrakus und seit seiner Gründung auch mit Nikaia (Nizza) auszutragen hatte, taten seinem Aufstieg keinen Abbruch. Während dieser Zeit war Karthago zwar einem starken Einfluss der griechischen Kultur ausgesetzt, aber mit den Etruskern und Persern verbündet. Während der Perserkriege spiegeln zwei Ereignisse im westlichen Mittelmeer von historischer Bedeutung die entsprechenden im östlichen: Die Stadt prosperierte durch den Aufschwung des Seehandels. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. war Karthago zur reichsten Stadt des Mittelmeerraums geworden. In ihr wohnten 400.000 Menschen, weitere 100.000 lebten in der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzfläche der Megara. Die drei \"Punischen Kriege\" gegen das aufstrebende Rom führten letztlich zum Niedergang Karthagos. Der zweite dieser Kriege hat aber durch den karthagischen Feldherrn Hannibal zu einer ernsten Bedrohung für Rom selbst geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Römische Zeit.", "content": "Nach dreijähriger Belagerung eroberten die Römer unter Scipio Aemilianus Karthago 146 v. Chr. zum Ende des Dritten Punischen Krieges. Die Verteidiger unter Hasdrubal leisteten erbitterten Widerstand. Während der sechstägigen Eroberung plünderten und zerstörten die römischen Truppen bereits durch Brandlegung einen Großteil der Stadt. 50.000 der überlebenden Einwohner ergaben sich daraufhin den Römern und wurden in die Sklaverei verkauft. Gemäß der berühmten Forderung des älteren Cato – meist wiedergegeben als \"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam\" („Im Übrigen meine ich, dass Karthago zerstört werden muss“) – wurde daraufhin auch noch der Rest der Stadt inklusive der Burg (Byrsa) systematisch bis auf die Grundmauern geschleift. Die Legende, dass auf Karthagos Boden Salz gestreut wurde, um die Gegend unfruchtbar zu machen, stammt dagegen aus dem 19. Jahrhundert und wird durch antike Quellen nicht belegt. Die Stadtfläche lag jedoch ein Jahrhundert lang brach. Auch die kulturellen Leistungen wurden bei der Zerstörung beseitigt. Nicht zerstörte Dokumente wurden verbündeten numidischen Fürsten übergeben. Einzig das Werk über die Landwirtschaft des Mago wurde auf Befehl des römischen Senats ins Lateinische übersetzt und dürfte teilweise bei späteren römischen Landwirtschafts-Beschreibungen verarbeitet worden sein. Im Jahr 122 v. Chr. versuchte der Reformer Gaius Sempronius Gracchus im Rahmen seiner Sozialpolitik, Karthago als \"Colonia Iunonia Carthago\" wiederzugründen. Damit stieß er jedoch auf den Widerstand des Senats. Nach Gracchus' gewaltsamem Tod wurde das Vorhaben wieder aufgegeben. Schließlich war es Julius Caesar, dem Karthago seine Wiederauferstehung verdankte. Nach seinem Sieg über Pompeius im Jahr 46 v. Chr. entschloss sich Caesar, Karthago wieder aufbauen zu lassen. Verwirklicht wurde dieses Vorhaben erst unter Augustus, der 29 v. Chr. 3000 Siedler in Karthago ansiedelte. Die Stadt trug nun den Namen \"Colonia Iulia Concordia Carthago\". Dabei wurden insbesondere durch den Abtrag des Byrsa-Hügels große Teile der bis dahin noch vor Ort im Boden verbliebenen Bauwerkreste unwiederbringlich zerstört. In Karthago residierte der römische Statthalter, der senatorische \"proconsul\" der Provinz \"Africa Proconsularis\"; dieser Posten war auch in der Kaiserzeit einer der prestigeträchtigsten im ganzen Reich. Es erfolgte – insbesondere aufgrund des Handels mit Getreide und Töpferware – ein rascher Aufschwung. Im 2. Jahrhundert n. Chr. war Karthago mit über 300.000 Einwohnern nach Rom, Alexandria und Antiochia die viertgrößte Stadt des Römischen Reiches. 238 wurde hier der \"proconsul\" von Rebellen als Gordian I. zum Gegenkaiser ausgerufen – die Revolte wurde zwar niedergeschlagen, markierte aber für Kaiser Maximinus Thrax den Anfang vom Ende. Karthago war das Zentrum des frühen Christentums in Nordafrika. Bereits im 2. Jahrhundert bestand in Karthago eine große christliche Gemeinde; die Stadt war aufgrund ihrer Größe neben Rom der wichtigste Bischofssitz in der westlichen Reichshälfte. Die Akten der \"Scilitanischen Märtyrer\", die 180 in Karthago hingerichtet wurden, stellen das älteste christliche Dokument in lateinischer Sprache dar. Im Jahr 203 ließen die heiligen Felicitas und Perpetua in der Arena Karthagos ihr Leben. Wichtige Kirchenväter wie Tertullian und Cyprian wirkten in Karthago und prägten die christliche Literatur in lateinischer Sprache. Cyprian konnte in seiner Zeit als Bischof (248–258) die Christengemeinde von Karthago durch zahlreiche Synoden afrikanischer Bischöfe als führende Gemeinde der Provinz \"Africa\" etablieren, deren Autorität auch nach Spanien, Gallien und Italien ausstrahlte. Er rivalisierte sogar mit dem Bischof von Rom, konnte sich gegen diesen aber letztlich nicht durchsetzen. Zugleich nahmen die Christenverfolgungen zu: Cyprian, der 250 noch vor Verfolgern geflüchtet war, starb 258 demonstrativ den Märtyrertod.", "section_level": 2}, {"title": "Spätantike und islamische Expansion.", "content": "Im 4. Jahrhundert verlor Karthago zwar etwas an Bedeutung, blieb aber eine blühende Metropole, da \"Africa\" weiterhin der wichtigste Getreidelieferant der Stadt Rom war. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts studierte der Kirchenvater Augustinus von Hippo in Karthago. Der Kommandeur der dortigen römischen Truppen, der \"comes Africae\", hatte eine wichtige Machtposition inne, da er durch die Kontrolle der Kornzufuhr Italien unter Druck setzen konnte. Nacheinander erhoben sich in den Jahren um 400 die \"comites\" Gildo, Heraclianus und Bonifatius in Karthago gegen die weströmische Regierung. Es war diese strategische wie ökonomische Bedeutung der Stadt, die auch bei germanischen Heerführern Begehrlichkeiten weckte. Während die beiden westgotischen Anführer Alarich und Athaulf noch mit ihren Versuchen scheiterten, nach \"Africa\" überzusetzen, hatte Geiserich schließlich Erfolg. 439 wurde Karthago vom Kriegerverband der Vandalen eingenommen, der unter seinem \"rex\" Geiserich im Zuge der sogenannten Völkerwanderung bereits 429 von Spanien nach Nordafrika übergesetzt war und schließlich ganz \"Africa\" erobert hatte. Größere Zerstörungen im Zusammenhang mit der Eroberung durch die Vandalen sind in Karthago nicht nachweisbar; auch die Hohe Schule blieb bestehen. Geiserich nutzte das reiche Gebiet als Versorgungsbasis für seine Männer, bedrohte von hier aus viele Gebiete Westroms und versuchte wiederholt, die kaiserliche Regierung in Italien zu erpressen. Ein großangelegter Versuch west- und oströmischer Truppen, das Gebiet zurückzuerobern, scheiterte 468. 474 erkannte Kaiser Zenon Geiserichs Herrschaft über \"Africa\" an, auch wenn das Gebiet formal Teil des \"Imperium Romanum\" blieb. Karthago war die Hauptstadt des Vandalenreiches, bis es 533/534 von oströmischen Truppen unter dem Feldherrn Belisar erobert wurde. In der Folgezeit war Karthago Sitz eines oströmischen Statthalters, eines eigenen Prätorianerpräfekten sowie eines Heermeisters und Sitz der Verwaltung für das kaiserliche Nordafrika, das dann unter Kaiser Maurikios um 590 als Exarchat von Karthago reorganisiert wurde. Die nordafrikanische Kirche erreichte zudem bereits um 535 die Erneuerung ihrer alten Privilegien, und Kaiser Justinian richtete 534 neun Professuren ein: fünf für Medizin und jeweils zwei für lateinische Rhetorik und Grammatik. Karthagos große Zeit war dennoch vorbei, allerdings lässt sich um 600 eine gewisse Nachblüte beobachten: Viele Gebäude im Zentrum wurden noch einmal erneuert und renoviert, während allerdings zugleich das besiedelte Stadtgebiet schrumpfte. Kaiser Herakleios (610–641) war durch einen Putsch seines Vaters, des Exarchen von Karthago, gegen Phokas an die Macht gekommen und zog kurzzeitig in Betracht, die Hauptstadt des Reiches aufgrund der Bedrohung Konstantinopels durch die persischen Sassaniden und die Awaren nach Karthago zu verlegen. Ein bedeutender archäologischer Fund ist der spätantike Schatz von Karthago. Ab dem Jahr 647 stießen die Araber im Zuge der islamischen Expansion auch nach Nordafrika vor. Der abtrünnige kaiserliche Exarch Gregor, vom Nachschub aus dem Mutterland abgeschnitten, erlag nach kurzem Widerstand der Übermacht der Araber, die bald die Provinz Ifrīqiya mit der Hauptstadt Kairouan gründeten. Das stark befestigte Karthago fiel aber erst 698 nach der byzantinischen Niederlage in der Schlacht von Karthago endgültig an die Angreifer und wurde von den Arabern zerstört. Damit endete für Afrika die Spätantike. Fortan übernahm die nahe gelegene Stadt Tunis die Rolle eines Verwaltungszentrums. Die Ruinen Karthagos dienten jahrhundertelang als Steinbruch für die Bauten in Tunis, Kairouan, Sousse und in anderen arabischen Städten.", "section_level": 2}, {"title": "Staatswesen Karthagos in punischer Zeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verfassung.", "content": "Das Wissen über die Verfassung Karthagos beruht neben der punischen Epigraphik auf den antiken Autoren Aristoteles, Polybios, Diodor, Livius und Justinus. Aristoteles untersucht in seinem staatsphilosophischen Werk \"Politik\" verschiedene bestehende Staatsformen, darunter auch die karthagische. Aristoteles vergleicht die Verfassung Karthagos mit der von Sparta und äußert sowohl Lob als auch Kritik an der karthagischen Staatsstruktur. Ein Problem bei der Rekonstruktion der karthagischen Staatsverfassung ist, dass in den lateinischen und griechischen Quellen die karthagischen Staatsämter oft ungenau bezeichnet werden. Anfangs standen Könige an der Spitze des karthagischen Staatswesens, ganz nach dem Vorbild der Mutterstadt Tyros. In späterer Zeit war der karthagische Staat eine Oligarchie mit demokratischen Elementen, ähnlich der Römischen Republik. An der Spitze des karthagischen Gemeinwesens standen zwei Sufeten, von römischen und griechischen Autoren als „Könige“ bezeichnet, die jährlich neu gewählt wurden. Ihre Rolle entsprach etwa der der Konsuln Roms oder der Dogen Venedigs. Sie leiteten den Magistrat, zu dem weitere Ämter gehörten, etwa das Amt des „Großen“ (punisch \"rab\", möglicherweise verantwortlich für die Staatsfinanzen) und ein eigenes Feldherrenamt. Das wichtigste politische Organ war der Senat, der über politische Fragen zu entscheiden hatte. Er wurde von einem Ausschuss von 30 Senatoren geleitet. Ein zusätzlich gewähltes Richtertribunal setzte sich aus 100 Senatoren zusammen und fungierte als oberster Gerichtshof. Daneben gab es eine Volksversammlung, in der alle Bürger stimmberechtigt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Der Stadtstaat Karthago beherrschte ein großes Reich im westlichen Mittelmeerraum. Dabei gewährten die Bewohner Karthagos den eroberten Gebieten relativ viel Autonomie und beschränkten sich auf die Verwaltung, das Eintreiben von Steuern und die Rekrutierung von Streitkräften. Die karthagisch kontrollierten Gebiete wurden in Verwaltungsbezirke aufgeteilt, die von Beamten kontrolliert wurden. Alte phönizische Gründungen wie Utica sowie griechische Kolonien auf Sizilien durften ihre lokalen Verwaltungen beibehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Das karthagische Heer bestand ursprünglich aus den Bürgern der Stadt selbst. Mit der Ausdehnung des karthagischen Staates kamen dann immer größere Anteile der Truppen von den unterworfenen Völkern oder Verbündeten und schließlich auch Söldner hinzu. Hauptsächlich wurden Kämpfer von den Numidern, Iberern, Libyern, Elymern und Sikelern rekrutiert, daneben auch Sarden, Italiker und Kelten sowie Griechen. Die verschiedenen Völker wurden dabei von den Karthagern jeweils nach der für sie typischen Kampfweise eingesetzt. Gute Beispiele sind hier die Numider, die als leichte Kavallerie dienten, und die Einwohner der Balearen, die hervorragende Schleuderer stellten. Die jeweiligen Kontingente wurden von karthagischen Offizieren befehligt, blieben aber manchmal auch unter dem Kommando ihrer eigenen Anführer. Die Karthager selbst dienten zum größeren Teil bei der Flotte, es gab aber durchgehend bis zum Schluss auch Landtruppen, die sich aus Karthagern selbst zusammensetzten. Die Kerneinheit dieser Verbände war die sogenannte „Heilige Schar“, eine Elitetruppe von 2.500 Mann, die vermutlich auch als eine Art Offiziersschule diente, aus der sich dann die militärischen Führer der nicht-karthagischen Einheiten rekrutierten. Über diese Einheit hinaus gab es aber auch andere karthagische Landtruppen in nicht unbeträchtlicher Anzahl. Erst im Zweiten Punischen Krieg in der Armee Hannibals überwogen dann die Einheiten der Verbündeten und Söldner.", "section_level": 2}, {"title": "Heer.", "content": "Im karthagischen Heer existierte eine Art Heeresversammlung, ähnlich, aber doch verschieden von der Heeresversammlung der Makedonen. Beim Tode ihres Feldherrn wählte eine solche Heeresversammlung aus den Offizieren den Nachfolger. Die Wahl wurde aber nur rechtskräftig, wenn die Volksversammlung in Karthago sie bestätigte. Die karthagischen Feldherrn und höheren Offiziere stammten aus den führenden Familien der Stadt und bildeten immer wieder regelrechte Militärdynastien, in denen die Söhne ebenfalls Feldherren wurden. Im Normalfall wurden Befehlshaber von der Volksversammlung gewählt. Die Haltung des karthagischen Staates zu seinen Feldherrn war ambivalent. Nach Niederlagen oder Versagen kam es vor, dass der Feldherr hingerichtet wurde. Auch gab es eine deutlich stärkere Kontrolle des Staates über das Militär als in anderen vergleichbaren Staaten der damaligen Zeit. Nach dem Ende eines Feldzuges hatten die hohen Offiziere dem Rat der Einhundertvier strenge Rechenschaft abzulegen. Während der Zeit des Feldzuges selbst aber war der Feldherr jedem normalen Recht entzogen und durfte frei agieren. Die Unterführer und niedrigeren Offiziere konnte der jeweilige Oberkommandierende nach Gutdünken ernennen. Bei fremdländischen Einheiten, insbesondere bei denen Verbündeter, waren die gewöhnlichen Offiziere fast immer aus den Führungsschichten dieser Völker selbst. Lange Zeit charakterisierte das Heer Karthagos eine gewisse Rückständigkeit. So wurden noch in den Kriegen auf Sizilien lange Zeit Streitwagen verwendet, als diese überall sonst längst außer Gebrauch gekommen waren. Auch die Bewaffnung und Organisation scheint immer wieder rückständig. Auffallend ist hier die hohe Anzahl von Seuchen, von denen karthagische Heere lange Zeit getroffen wurden, was die Frage nach der Lagerorganisation und der Hygiene stellt. Erst in den Kämpfen gegen Pyrrhus modernisierte sich das Landheer. Die berühmten karthagischen Kriegselefanten wurden auch erst um diese Zeit eingeführt. Der Kern der karthagischen Armee war durchgehend die Phalanx nach griechischem Vorbild. Die Phalanx wurde zur Zeit des Ersten Punischen Krieges von griechischen Militärberatern modernisiert, die als Söldner die Streitkräfte nach den Vorbildern der Diadochenreiche umorganisierten. Im Krieg gegen die Römer wurde die Phalanx jedoch immer mehr mit leichten Truppen ergänzt, bis sie im Zweiten Punischen Krieg dann vielleicht sogar aufgegeben wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Kavallerie.", "content": "Die karthagische Kavallerie wurde ebenfalls erst in der Folge des Ersten Punischen Krieges bedeutsam, vorher spielte sie in den Heeren Karthagos nur eine geringe Rolle. Von den Barkiden wurden immer größere Verbände numidischer und iberischer Kavallerie eingesetzt. Erst im Zweiten Punischen Krieg war dann die karthagische Kavallerie eine bedeutende militärische Größe.", "section_level": 3}, {"title": "Marine.", "content": "Die Marine Karthagos bestand aus einer beträchtlichen Zahl von Kriegsgaleeren. Die Schiffe selbst waren durchgehend auf dem Stand ihrer Zeit und die Karthager entwickelten auch eigene neue Schiffstypen. Am Anfang war die Trireme mit drei Ruderebenen und je einem Mann an einem Ruder das Standardkriegsschiff, dann entwickelten die Karthager die Quadrireme als neuen Schiffstyp. Hierbei wurde die Zahl der Ruderebenen wieder auf zwei reduziert und an jedem Ruder zwei Mann eingesetzt. Ebenso wurde die von den Griechen entwickelte Quinquereme in Karthago sehr schnell übernommen und verbessert. Ein typisches karthagisches Kriegsschiff war zwischen 35 m und 45 m lang und 5 m bis 6 m breit. Die Mannschaft einer karthagischen Quinquereme betrug um die 300 Mann. Die Karthager setzten im Kampf zur See stark auf das Rammen der feindlichen Schiffe und setzten daher weniger Seesoldaten an Deck ein, was wegen der geringeren Last die Schiffe schneller machte, aber auch anfälliger für das Entern. Die Karthager verwendeten die von den Phöniziern erfundenen Trockendocks und zogen in dem bekannten kreisrunden Kriegshafen in Karthago selbst die Schiffe in spezielle Schiffsschuppen. Von der Anzahl der dort vorhandenen Liegeplätze kann man auf eine Flotte von rund 350 Kriegsschiffen für die Hochzeit Karthagos schließen, die folglich eine Besatzung von ungefähr 100.000 Mann benötigt hätten. Mit der Ausdehnung des karthagischen Staates entlang der Küsten musste die Flotte im Laufe der Zeit immer größer werden, was immer mehr Bürger für die Bedienung der Schiffe dem Heer entzog. Eine Besonderheit des karthagischen Schiffbaus war die Massenfertigung von Schiffen innerhalb kurzer Zeit, was durch die Verwendung von Fertigteilen und eine Standardisierung dieser Teile möglich war. Die Römer übernahmen dieses Konstruktionsmerkmal von den Karthagern und konnten so ebenfalls in kurzer Zeit große Flotten aufstellen.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Handel.", "content": "Die Punier waren ausgezeichnete Seefahrer. Deshalb verwundert es nicht, dass der Seehandel für die Wirtschaft Karthagos eine zentrale Rolle spielte. Am Kreuzungspunkt der Handelsrouten zwischen dem östlichen und westlichen sowie dem nördlichen und südlichen Mittelmeer gelegen, war Karthago zudem einer der Hauptumschlagplätze für ausländische Güter. Das wichtigste kommerzielle Interesse der Karthager war der Erwerb von Metall. Silber importierten sie vor allem aus Südspanien, wo sich in der Nähe der Stadt Carthago Nova (heute Cartagena) ertragreiche Bergwerke befanden, daneben auch aus Sardinien und Etrurien. Gold kam wahrscheinlich durch direkten oder indirekten Handel aus Westafrika. Der Bedarf an weniger wertvollen Metallen wie Kupfer und Eisen konnte wohl durch heimische Vorkommen in Nordafrika gedeckt werden. Das zur Bronzeherstellung notwendige Zinn importierte man über die Atlantikküste aus Galicien oder aus Südspanien. Unter dem Seefahrer Himilkon unternahmen die Karthager sogar eine Expedition nach Britannien, um die dortigen Zinnvorkommen zu erschließen.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Nordafrika war in der Antike ein landwirtschaftlich sehr produktives Gebiet, und in der neueren Forschung wird betont, dass Agrarwirtschaft neben Handel bereits früh eine große Rolle spielte. Möglicherweise konkurrierten in der Oberschicht jene, die eher zu einer Händleraristokratie gehörten, mit den Großgrundbesitzern. In römischer Zeit galt die Provinz \"Africa\" dann bis in die Spätantike neben Ägypten als eine „Kornkammer Roms“; das Gebiet war zu jener Zeit teils noch bewaldet und hielt daher die Bodenkrume. Die Punier hatten früh fortschrittliche landwirtschaftliche Techniken entwickelt. Der karthagische Schriftsteller Mago verfasste im frühen 2. Jahrhundert v. Chr. eine Agrar-Enzyklopädie, die nicht erhalten ist, aber oft von römischen Autoren zitiert wurde. In Byzacena, einem Gebiet, das in etwa dem heutigen tunesischen Sahel entspricht, und im Medjerda-Tal erzielten die Punier hervorragende Ernten. Neben Weizen wurden intensiv Olivenbäume, Weinreben, Feigenbäume und Dattelpalmen angebaut. Auch die Fischerei war ein lukrativer Wirtschaftszweig. Vor der Küste Karthagos wurden Thunfische gefangen. Vor allem aber betrieb man Fischfang vor der Atlantikküste Spaniens und des heutigen Marokkos, von wo aus der eingesalzene Fisch nach Karthago und in Form von Garum in andere Orte des Mittelmeers exportiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Handwerk.", "content": "Die Produktherstellung in der Stadt Karthago bestand vor allem aus Webereien und Färbereien, daneben auch Betriebe zur Keramikproduktion. Abgesehen von Textilien wurden die Produkte aber nicht exportiert, sondern waren vorrangig auf den heimischen Markt ausgerichtet. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig war der Schiffbau. Das dafür benötigte Holz konnte in den damals noch in der Umgebung Karthagos vorhandenen Eichen- und Kiefernwäldern gewonnen werden. Unter Verwendung des Zuschlagstoffes Kalk wurde in einem mehrstufigen Verfahren hochwertiges Eisen erzeugt. Überhaupt war die Metallurgie so weit fortgeschritten, dass erst weitere eingehende Studien Einblicke in die Kausalzusammenhänge der Macht des karthagischen Reiches ermöglichen werden. Aus Zinn und Kupfer wurde Bronze hergestellt und zu Gefäßen und anderen Gegenständen verarbeitet. Vor allem in Kriegszeiten florierte die Waffenproduktion.", "section_level": 2}, {"title": "Münzprägung.", "content": "Die ersten karthagischen Prägungen begannen erst nach der karthagischen Invasion auf Sizilien (um 410 v. Chr.), wo die Karthager das bereits hoch entwickelte griechische Münzwesen zu schätzen lernten. Die ersten karthagischen Münzen wurden deshalb auf Sizilien hergestellt. Diese sikulo-punischen Prägungen orientierten sich deshalb stark an griechischen Vorbildern. Ab Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. dominieren der Kopf der Tanit auf dem Avers der Münzen und auf dem Revers ein stehendes Pferd, gelegentlich mit einer Palme im Hintergrund. Von Hamilkar und seinen Nachfahren wurden für die spanischen Besitzungen ab ca. 237/234 v. Chr. eigene Münzen geprägt.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Anfangs wurden in Karthago, wie im phönizischen Mutterland üblich, Astarte und Melkart als Hauptgötter verehrt. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelten sich Tanit und Baal-Hammon zu den Hauptgöttern Karthagos. Tanit wurde als Schutzpatronin der Stadt verehrt, ihr Gemahl Baal Hammon galt als Fruchtbarkeitsgott. Eine weitere bedeutende Gottheit im Pantheon der Karthager war Eschmun. Auch fremde Kulte wie der der ägyptischen Göttin Isis wurden in Karthago praktiziert. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Karthager Menschenopfer praktizierten. Antike Autoren wie Diodor und Plutarch berichten, dass Kinder, vornehmlich Erstgeborene aus wohlhabenden Familien, einer Molochstatue in die Arme gelegt und durch einen Mechanismus in ein Feuer fallengelassen wurden. Die schriftliche Überlieferung wird durch Funde von Knochen kleiner Kinder auf dem Tofet von Karthago gestützt. Die Interpretation als Menschenopfer ist vor allem durch Gustave Flauberts Roman \"Salammbô\" (1862) bekannt geworden, sie ist jedoch umstritten – möglicherweise verbrannte man tot geborene und sehr früh verstorbene Kinder.", "section_level": 2}, {"title": "Kunst.", "content": "Die punische Kunst lehnte sich anfangs noch an ihre phönizischen Vorläufer an. Über die griechischen Kolonien auf Sizilien wurden die Karthager schon früh griechischem Einfluss ausgesetzt. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. war der Einfluss des Hellenismus besonders stark. Die zahlenmäßig am meisten vertretenen Beispiele punischer Kunst sind die Votivmonumente aus den Grabbezirken (Tofets). Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. treten hohe, mit Reliefs verzierte Kalksteinstelen auf. Das häufigste Motiv ist das Tanit-Zeichen und die Halbmondscheibe. Seltener kommen auch Darstellungen von Menschen oder Tieren vor.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache und Literatur.", "content": "Die Einwohner Karthagos sprachen Punisch, eine Variante der phönizischen Sprache. Damit gehört das Punische zu den semitischen Sprachen und ist mit dem Hebräischen verwandt. Die punische Schrift ist eine kursive Variante des phönizischen Alphabets und war bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. in Verwendung. Überliefert ist die Sprache der Punier mehrheitlich nur durch Inschriften, von denen fast alle einen religiösen Inhalt haben. Meistens handelt es sich um Widmungen auf Gedenk- oder Grabsteinen auf den Kultstätten oder Nekropolen. Die Inschriften sind meist kurz und formelhaft. Zu den wenigen Texten mit nicht sakralem Charakter gehört eine Inschrift aus Karthago, die die Einweihung einer Straße oder eines Tores (die Übersetzung des punischen Begriffs ist nicht gesichert) behandelt. Kürzere Inschriften finden sich auf Keramikfragmenten oder Schmuckstücken. Die Literatur der Punier, deren Existenz von antiken Autoren bestätigt wird, ist nicht erhalten. Die Bibliothek von Karthago wurde während der Zerstörung der Stadt 146 v. Chr. vernichtet. Der Periplus von Hanno, der Bericht über eine Seereise entlang der afrikanischen Westküste, ist in einer griechischen Übersetzung überliefert. Der Schriftsteller Mago verfasste im 2. Jahrhundert v. Chr. ein bedeutendes Werk über die Landwirtschaft, das nicht erhalten ist, aber von römischen Autoren zitiert wird. Einzig in Plautus’ Komödie \"Poenulus\" kommen kurze punischsprachige Passagen vor.", "section_level": 2}, {"title": "Das punische, römische und moderne Karthago.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das punische Karthago.", "content": "Die Kenntnisse vom Karthago der punischen Epoche sind recht beschränkt, da durch die Zerstörung der Stadt im Dritten Punischen Krieg nur wenige Überreste aus dieser Zeit erhalten geblieben sind. Man geht davon aus, dass die Stadt eine Siedlungsfläche von mehr als 240 Hektar und eine Ausdehnung von 800 m entlang der Küstenlinie hatte. Die Einwohnerzahl Karthagos wird auf 400.000 geschätzt. Das Straßennetz von Karthago war rechtwinklig angelegt. Die Stadt war sowohl zum Land als zur See hin von Befestigungsanlagen geschützt. Die 13 m hohe und 40 km lange Mauer umschloss ein größeres Areal, zu dem auch die landwirtschaftliche Nutzfläche von Megara gehörte. Bei Ausgrabungen konnten Fundamente einer Seemauer freigelegt werden. Das Zentrum des punischen Karthago war der Byrsa-Hügel, die Akropolis von Karthago. Man geht davon aus, dass sich hier eine Zitadelle und ein großer Tempel des Eschmun befand. Da der Hügel aber durch die römische Bautätigkeit eingeebnet wurde, lassen sich diese nicht nachweisen. An der Südostflanke des Hügels wurde ein punisches Wohnviertel ausgegraben. Die aus Lehmziegeln auf Steinfundamenten errichteten Häuser waren mehrstöckig (der Historiker Appianus berichtet von sechsstöckigen Häusern) und waren um einen Innenhof angelegt. Sie verfügten über Mosaikfußböden, Badebecken und unterirdische Zisternen zum Auffangen von Regenwasser. Ein weiteres erhaltenes punisches Wohnviertel ist das aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammende sogenannte Magonidenviertel (\"Quartier Magon\") nahe dem Ufer. An der Küste befand sich die Hafenanlage, die aus einem Handels- und einem Kriegshafen bestand. Der Handelshafen war ein 456 m × 356 m großes rechteckiges Becken, das durch einen Kanal mit dem offenen Meer verbunden war. Ein zweiter Kanal verband den Handelshafen mit dem Kriegshafen oder Kothon, einem runden Becken mit einem Durchmesser von 325 m. Er bot Platz für 220 Kriegsschiffe. In der Mitte des Kriegshafens befand sich eine künstliche Insel mit dem Gebäude der Admiralität. Die Hafenbecken sind bis heute erhalten. Antike Autoren wie Appianus erwähnen einen unweit vom Hafen gelegenen zentralen Platz (Agora) und öffentliche Gebäude, die jedoch nicht archäologisch nachgewiesen sind. Der heiligste Ort des punischen Karthago war der Tophet, eine Begräbnis- und Kultstätte und die Stelle, wo der Sage nach Elissa gelandet sein soll. Bei Ausgrabungen legte man zwölf Gräberschichten frei, die aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. bis in die frühchristliche Zeit reichen, und fand über 1500 beschriftete und mit religiösen Symbolen verzierte Stelen. Auf dem Tophet wurde zunächst Baal-Hammon, später die Stadtgöttin Tanit verehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Das römische Karthago.", "content": "Die Topographie des rund ein Jahrhundert nach der Zerstörung der punischen Metropole wieder aufgebauten römischen Karthagos ähnelt der aus der punischen Zeit. Forum und Kapitol lagen auf dem Byrsa-Hügel. Die Stadt wurde um Villenviertel und einen neuen Hafen erweitert. Eines der prächtigsten römischen Bauwerke in Karthago waren die im Jahr 162 fertiggestellten Antoninus-Pius-Thermen. Das Badehaus lag direkt am Meer und war mit einer Ausdehnung von ca. 200 m die größte Thermenanlage außerhalb Roms. Das Gebäude überstand die arabische Eroberung und wurde erst im 11. Jahrhundert beim Einfall des Nomadenstammes der Banū Hilāl zerstört. Heute gehören die Ruinen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Karthagos. In der Umgebung der Antoninus-Pius-Thermen lag das Magonviertel, in dem vom Deutschen Archäologischen Institut gegraben wurde. In der Nähe befanden sich das römische Theater und die Gallienus-Thermen, in denen 411 das Religionsgespräch von Karthago abgehalten wurde. Landeinwärts befinden sich das heute nur spärlich erhaltene Amphitheater von Karthago, das einst 50.000 Zuschauern Platz bot, und die Zisternen von La Malga, die die Trinkwasserversorgung der Stadt sicherten. Im nördlichen Teil von Karthago stand eine neunschiffige frühchristliche Basilika aus dem 5. Jahrhundert.", "section_level": 2}, {"title": "Das moderne Karthago.", "content": "Heute ist Karthago ein nobler Villenvorort von Tunis, Standort der größten Universität des Landes und Standort des tunesischen Präsidentenpalastes. Auf dem Byrsa-Hügel thront die Kathedrale des Heiligen Ludwig. Die Kathedrale wurde 1890 von den französischen Kolonialherren an der Stelle errichtet, die als Ort des Grabes von Ludwig IX. angenommen wurde. Dieser starb 1270 in Karthago im Laufe des siebten Kreuzzuges. Bis 1965 war die größte Kirche Nordafrikas Sitz des Erzbischofs von Karthago, heute dient sie als Kulturzentrum. In dem ehemaligen Kloster neben der Kathedrale befindet sich heute das archäologische Nationalmuseum. Die elektrische Schnellbahn TGM verbindet Karthago mit der Innenstadt von Tunis. Westlich von Karthago, am Nordufer des Sees von Tunis, liegt der Flughafen Tunis-Carthage. Nördlich von Karthago reihen sich die Vororte Sidi Bou Saïd, La Marsa und Gammarth an der Mittelmeerküste. Die Ausgrabungen von Karthago gehören zu den bedeutendsten touristischen Attraktionen Tunesiens. Die meisten Reiseveranstalter bieten Tagesausflüge von den Badeorten an der Mittelmeerküste nach Tunis, Karthago und Sidi Bou Said an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Karthago (, \"Karchēdṓn\", etruskisch \"Karθazie\"; aus dem phönizisch-punischen \"Qart-Ḥadašt\" „neue Stadt“, wobei gemeint war: „neues Tyros“) war eine Großstadt in Nordafrika nahe dem heutigen Tunis in Tunesien. In der Antike war Karthago zunächst Hauptstadt der gleichnamigen See- und Handelsmacht. Die Einwohner Karthagos wurden von den Römern als Punier (abgeleitet von Phönizier) bezeichnet. Nach der Zerstörung Karthagos durch die Römer ging das karthagische Reich im 2. Jahrhundert v. Chr. im römischen Imperium auf; Karthago wurde unter Gaius Iulius Caesar neu gegründet und stieg bald erneut zu einer bedeutenden Großstadt auf. Erst mit dem Ende der Antike kam auch das Ende der Bedeutung des Ortes. ", "tgt_summary": "Kartágo, často psáno také Karthágo (latinsky \"Carthago\", punsky , \"Qart Hadašt\", odvozeno z fénického \"QRT HDŠT\" znamenající „Nové město“, řecky \"Καρχηδών\"; arabsky قرطاج a také قرطاجة), bylo jak starověké město v Severní Africe u pobřeží Středozemního moře, tak civilizace, která se ve sféře vlivu tohoto města rozvinula. Ačkoliv toto jméno neslo více fénických sídlišť, jen toto město je Kartágem starověkého světa. Proto bývá civilizace někdy nazývána Kartaginskou říší nebo podle jejího pozdějšího politického zřízení Republikou Kartágo (Kartaginskou republikou). Jde ale jen o historická označení. Původně bylo Kartágo královstvím. ", "id": 639378} {"src_title": "Lauren Bacall", "tgt_title": "Lauren Bacallová", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Lauren Bacall wurde am 16. September 1924 als einziges Kind von William Perske (* 1889 als Wulf Persky; † 1982) und Natalie Weinstein (* 1901 in Rumänien; † 1972) in der Bronx geboren. Ihre deutsch-rumänische Mutter war bereits als Kleinkind mit den Großeltern, Maximillian und Sophie Weinstein, in die Vereinigten Staaten gekommen. Die Vorfahren ihres Vaters stammten zum Teil aus Frankreich; Bacalls Cousin väterlicherseits war der israelische Spitzenpolitiker und ehemalige Staatspräsident Schimon Peres. Die ersten Lebensjahre verbrachte Bacall in Brooklyn. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als sie sechs Jahre alt war. Fortan lebte sie mit ihrer Mutter, die als Sekretärin arbeitete, bei den Großeltern in Manhattan. Der Kontakt zum Vater brach endgültig ab. Natalie Perske ließ sowohl ihren als auch den Familiennamen ihrer Tochter in Bacal, die rumänische Version ihres Geburtsnamens Weinstein, ändern. Später wurde daraus Bacall, um die Aussprache zu erleichtern. Mit finanzieller Unterstützung eines wohlhabenden Onkels besuchte Bacall die private Mädchenschule Highland Manor in Tarrytown, wo sie sich in der Theatergruppe engagierte. Später ging sie auf die Julia Richman High School in Manhattan und arbeitete ab ihrem 16. Lebensjahr nebenbei als Model. Während ihrer Schulzeit träumte sie zunächst davon, professionelle Tänzerin zu werden, entschied sich dann jedoch für die Schauspielerei und schrieb sich für ein Jahr an der New Yorker American Academy of Dramatic Arts ein. Dies ermöglichte es ihr, erste Bühnenerfahrungen in einigen Off-Broadway-Produktionen zu sammeln. Neben dem Schauspielstudium arbeitete sie als Platzanweiserin im St. James Theater. Der Theaterkritiker George Jean Nathan kürte sie in einem seiner Artikel für das Esquire Magazine zur „hübschesten Platzanweiserin“ Manhattans. „Das hat mir wirklich geschmeichelt. Die Aufmerksamkeit von jemandem zu erringen – irgendjemandem –, der in Theaterkreisen angesehen war, das war schon etwas. Es verschaffte mir keine Rolle, aber es konnte auch nicht schaden, und es war besser, als einfach in der Versenkung zu verschwinden“, erinnerte sich Bacall später. Von März bis Mai 1942 gab Bacall ihr Broadway-Debüt in Rowland Browns \"Johnny 2 × 4\" am Longacre Theatre. Im selben Jahr gewann sie die Wahl zur „Miss Greenwich Village“ und erhielt ihre erste große Rolle in George Simon Kaufmans Theaterstück \"Franklin Street,\" das jedoch schon bei der Probeaufführung in Washington D.C. floppte und der Schauspielerin deshalb nicht den ersehnten Durchbruch verschaffen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge der Hollywood-Karriere.", "content": "Einflussreiche Bekannte arrangierten 1942 ein Treffen zwischen Bacall und Diana Vreeland, damalige Moderedakteurin bei Harper’s Bazaar. Vreeland war hingerissen vom Aussehen der jungen Schauspielerin, und so schaffte Bacall es auf den Titel der Ausgabe des Magazins von März 1943. Nachdem der Hollywood-Regisseur Howard Hawks Bacalls Bild entdeckt hatte, lud er sie zu Probefilmaufnahmen ein. Bacall über Hawks: „Howard Hawks war es, der mein Leben verändert hat. Er war auf der Suche nach einem Mädchen, das er nach seinen Vorstellungen neu erfinden konnte, er wollte ein Sex-Symbol erschaffen und mich zu einem großen Star machen.“ Und Bacall war der Frauentyp, der Ende der 1930er und anfangs der 1940er in Hollywood gefragt war: starke Charaktere wie Bette Davis und Barbara Stanwyck definierten die klassische Frauenrolle neu; Frauen durften plötzlich kraftvoll und nicht nur einfach unergründlich sein. Um diesen Typ zu unterstreichen, nannte Bacall sich fortan nicht mehr Betty, sondern Lauren. Sie wurde von Warner Bros. unter Vertrag genommen, und Howard Hawks besetzte sie in seinem Film \"Haben und Nichthaben\" (1944), der gleichzeitig Bacalls Leinwanddebüt markierte, als Femme Fatale an der Seite von Hollywood-Größe Humphrey Bogart. Bacall erinnerte sich später an ihre Angst während der ersten Szene, in der sie Bogart um Feuer für ihre Zigarette fragt: „Meine Hand zitterte. Mein Kopf wackelte. Die Zigarette zitterte. Ich fragte mich, was Howard wohl denken musste. Was mussten Bogart und die Crew denken? Es war grauenhaft. Die einzige Möglichkeit, meinen Kopf still zu halten, war ihn zu senken, das Kinn fast bis auf die Brust, und mit den Augen zu Bogart aufzublicken.“ Diese Haltung und dieser Blick wurden – neben Bacalls heiser klingender Stimme – bald zu ihren Markenzeichen auf der Leinwand. Während der Dreharbeiten verliebten sich die damals 19-jährige Bacall und der 25 Jahre ältere Bogart ineinander, doch die Beziehung musste zunächst geheim gehalten werden, da Bogart noch mit der Schauspielerin Mayo Methot verheiratet war. Hawks, der bald von der Affäre seiner beiden Hauptdarsteller erfuhr, nutzte die Anziehungskraft zwischen Bogart und Bacall für seinen Film, indem er sie in noch mehr Szenen zusammen auftreten ließ. \"Haben und Nichthaben\" kam im Oktober 1944 in die US-amerikanischen Kinos und lockte das Filmpublikum, das sich von der Chemie zwischen Bacall und Bogart überzeugen wollte, in Scharen in die Vorstellungen. Nach der Scheidung von Methot heirateten Bogart und Bacall am 21. Mai 1945 auf einer Farm in Lucas County, Ohio. Im selben Jahr erschien Bacalls zweiter Film \"Jagd im Nebel\" an der Seite von Charles Boyer und Peter Lorre. In dem Film von Regisseur Herman Shumlin spielt Bacall eine englische Spionin, und sie musste sich für diese Rolle einen britischen Akzent aneignen. Später gab sie zu, dass ihr dies nicht besonders gut gelungen sei. Sie habe den Film nur gedreht, weil sie von Jack L. Warner in das Projekt gedrängt worden sei. Später wehrte sich Bacall erfolgreicher gegen Rollen, die ihr vom Filmstudio vorgeschrieben wurden, obwohl sie ihr nicht zusagten. „Wenn man nicht spielte, was das Studio von einem verlangte, wurde man suspendiert. Und ich wurde suspendiert! Ich hatte den Vertrag gebrochen. Studioboss Jack Warner hatte da eine einfache Philosophie: Ich bezahle sie, also wird sie verdammt noch mal machen, was ich von ihr will. Und er schickte mir schreckliche Drehbücher.“ In \"Tote schlafen fest\" (1946) arbeitete sie erneut mit Bogart und unter der Regie von Howard Hawks. Auch in Delmer Daves’ \"Die schwarze Natter\" (1947) und in John Hustons \"Gangster in Key Largo\" (1948) spielten Bacall und Bogart Seite an Seite. Ende der 1940er Jahre wurde Bacall schwanger, weshalb sie beruflich etwas kürzertrat, um sich um ihr und Bogarts erstes Kind, Steven Humphrey, kümmern zu können, der am 6. Januar 1949 geboren wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere in den 1950/1960er Jahren.", "content": "1950 wirkte Bacall zweimal unter der Regie von Michael Curtiz bei den Filmen \"Der Mann ihrer Träume\" mit Kirk Douglas und Doris Day sowie \"Zwischen zwei Frauen\" an der Seite von Gary Cooper und Patricia Neal mit. Am 23. August 1952 kam Bacalls und Bogarts zweites Kind zur Welt. In ihrem ersten Film nach der Geburt von Tochter Leslie Howard spielte Bacall gemeinsam mit Marilyn Monroe und Betty Grable in \"Wie angelt man sich einen Millionär?\" (1953) von Regisseur Jean Negulesco. Mit ihm drehte sie ein Jahr später auch das Drama \"Die Welt gehört der Frau\". 1955 bekamen Bacall und Bogart das Angebot, die Hauptrollen in William A. Wellmans Abenteuerfilm \"Der gelbe Strom\" zu spielen. Während sich Bacall mit den Produzenten einigte, lehnte Bogart die Rolle des Capt. Wilder ab, da das Filmbudget für seine Gagenforderung in Höhe von 500.000 US-Dollar nicht ausreichte. Den Part an der Seite Bacalls übernahm schließlich John Wayne, und der Film feierte seine Weltpremiere am 1. Oktober 1955. Danach war Bacall mit Rock Hudson in der Romanverfilmung \"In den Wind geschrieben\" (1956) zu sehen. Humphrey Bogart starb im Januar 1957 an Speiseröhrenkrebs in ihrem gemeinsamen Haus in Los Angeles. Bacall wurde mit 32 Jahren Witwe und alleinerziehende Mutter zweier Kinder im Alter von acht und vier Jahren. Später erinnerte sie sich: „Ich brauchte Jahre, um damit fertigzuwerden. Eigentlich bin ich bis heute nicht über seinen Tod hinweggekommen. Über solche Dinge kommt man nie hinweg.“ Einige Monate später ging sie eine kurze Affäre mit Frank Sinatra ein. Das Paar war auch kurze Zeit heimlich verlobt, Sinatra löste die Verbindung jedoch, nachdem die Presse davon erfahren hatte. Nach dem Tod ihres Ehemannes war Bacall erstmals mit \"Warum hab’ ich ja gesagt?\" (1957) wieder auf der Kinoleinwand zu sehen. Es folgten \"Geschenk der Liebe\" (1958) und der britische Abenteuerfilm \"Brennendes Indien\" (1959) von J. Lee Thompson. Danach zog es Bacall zurück an die Ostküste, wo sie von Dezember 1959 bis März 1960 in dem Broadway-Stück \"Goodbye, Charlie\" am Lyceum Theatre auf der Bühne stand. In New York lernte die Schauspielerin ihren Kollegen Jason Robards kennen, den sie im Jahr 1961 heiratete. Ihr gemeinsamer Sohn Sam Robards kam am 16. Dezember 1961 zur Welt. Auf der Kinoleinwand war Bacall in den 1960er Jahren nur sporadisch zu sehen. 1964 spielte sie in dem wenig beachteten Film \"Der Mörder mit der Gartenschere\" von Regisseur Denis Sanders und drehte mit Tony Curtis, Natalie Wood und Henry Fonda unter der Regie von Richard Quine die romantische Komödie \"... und ledige Mädchen\". Schließlich war sie in Jack Smights Thriller \"Ein Fall für Harper\" (1966) zu sehen. Von Dezember 1965 bis November 1968 gab Bacall über 1000 Vorstellungen als Stephanie Dickinson in dem Broadway-Stück \"Cactus Flower,\" das später mit Ingrid Bergman und Walter Matthau in den Hauptrollen verfilmt wurde. 1969 wurden Bacall und Robards geschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere in den 1970/1980er Jahren.", "content": "Am 30. März 1970 feierte das Broadway-Musical \"Applause\" am New Yorker Palace Theatre seine Premiere. Bis Juli 1972 trat Bacall in über 800 Vorstellungen als Margo Channing auf und erhielt für diese Rolle den Tony Award als beste Hauptdarstellerin in einem Musical. In der Fernsehadaption des Stücks von 1973 übernahm Bacall abermals die Hauptrolle, die ihr eine Emmy-Nominierung einbrachte. Im Jahr 1974 fanden die Dreharbeiten zur Verfilmung von Agatha Christies Kriminalroman \"Murder on the Orient Express\" in Europa statt. In dem Film spielte Bacall unter der Regie von Sidney Lumet in einem starbesetzten Schauspielensemble, dem u. a. auch Ingrid Bergman, Vanessa Redgrave, Sean Connery, Albert Finney und John Gielgud angehörten. \"Mord im Orient-Expreß\" feierte seine Weltpremiere am 24. November 1974 in den Vereinigten Staaten. Mit ihrem Kollegen John Gielgud spielte Bacall 14 Jahre später erneut in einer Agatha Christie-Verfilmung: \"Rendezvous mit einer Leiche\" (1988). In Don Siegels Western \"The Shootist – Der letzte Scharfschütze\" (1976) spielte Bacall an der Seite von John Wayne in seinem letzten Film, James Stewart und Ron Howard. Für die Rolle der Bond Rogers erhielt sie 1977 eine British-Academy-Film-Award-Nominierung als beste Hauptdarstellerin. 1978 war sie mit Ruth Gordon in dem Fernsehfilm \"Ladies mit weißer Weste\" nach dem Drehbuch von Nora Ephron und unter der Regie von Jackie Cooper zu sehen. An der Seite von James Garner war sie 1979 in einer Doppelfolge der Serie \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\" erneut im Fernsehen zu sehen und erhielt für ihre Darstellung ihre zweite Nominierung für den Emmy. Auf die Kinoleinwand kehrte sie mit Robert Altmans \"Der Gesundheits-Kongreß\" (1980) zurück, gefolgt von Edward Bianchis \"Der Fanatiker\" (1981). Von März 1981 bis März 1983 trat Bacall wieder am Broadway auf. Für ihre Rolle in dem Musical \"Woman of the Year\" gewann sie 1981 erneut einen Tony Award. Ende der 1980er drehte sie die Kinoproduktionen \"Mr. North – Liebling der Götter\" (1988) und \"Wahn des Herzens\" (1989) sowie die Fernsehfilme \"Dinner at Eight\" (1989) und \"Schatten über Sunshine\" (1990). Schon bevor sie Ende der 1950er im Dakota Building Nachbarn wurden, war Lauren Bacall mit Leonard Bernstein befreundet. Zu seinem 70. Geburtstag 1988 in Tanglewood sang sie daher für ihn „The Saga of Lenny“ von Stephen Sondheim, eine Parodie auf Weill/Gershwins Lady in the Dark.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere seit 1990.", "content": "In Rob Reiners Psychothriller \"Misery\" (1990) war sie neben Kathy Bates und James Caan in der Rolle einer Verlegerin zu sehen, und 1994 übernahm sie eine Nebenrolle in Robert Altmans Episodenfilm \"Prêt-à-Porter\" über den Pariser Modezirkus. 1996 spielte Lauren Bacall in Barbra Streisands romantischer Komödie \"Liebe hat zwei Gesichter\" die Mutter von Streisands Filmfigur Rose Morgan. Für ihre Darstellung der eitlen und überheblichen Hannah Morgan wurde Bacall von Filmkritikern gefeiert und mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter eine Nominierung für den Oscar, die Auszeichnung mit dem Golden Globe als beste Nebendarstellerin und dem Screen Actors Guild Award. Mit Jack Lemmon, James Garner und Dan Aykroyd drehte sie unter der Regie von Peter Segal die Komödie \"Ein Präsident für alle Fälle\" (1996) und stand noch einmal mit Kirk Douglas in \"Diamonds\" (1999) vor der Kamera. In Lars von Triers \"Dogville\" (2003) und \"Birth\" (2004) spielte sie an der Seite von Nicole Kidman. Von Trier holte sie auch für sein Drama \"Manderlay\" (2005) vor die Kamera. In \"The Walker\" (2007) von Regisseur Paul Schrader übernahm sie ebenfalls eine Nebenrolle. Gemeinsam mit Schrader, Moritz Bleibtreu und Willem Dafoe stellte sie den Film bei der Berlinale vor, wo er auch im Wettbewerb lief. In der Fernsehserie \"Die Sopranos\" hatte sie 2006 einen Gastauftritt neben Ben Kingsley, in welchem die beiden sich selbst darstellen. Auch in Natalie Portmans Regiedebüt, dem Kurzfilm \"Eve\" (2008), war sie zu sehen. Anfang September 2009 wurde der Schauspielerin der Ehrenoscar zugesprochen, den sie am 14. November 2009 erhielt. In Interviews sagte Bacall über ihre andauernde Arbeit als Schauspielerin trotz ihres hohen Alters: Am 12. August 2014 starb Bacall im Alter von 89 Jahren in ihrer Wohnung im Dakota Building in New York City an den Folgen eines Schlaganfalls.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Academy Award of Merit („Oscar“) British Academy Film Award César Emmy Award Golden Globe Award National Board of Review Award Satellite Award Screen Actors Guild Award Tony Award Weitere Auszeichnungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Lauren Bacall [] (* 16. September 1924 in der Bronx, New York, als Betty Joan Perske; † 12. August 2014 in Manhattan, New York) war eine US-amerikanische Schauspielerin. ", "tgt_summary": "Lauren Bacallová (* 16. září 1924 Bronx – 12. srpna 2014 Manhattan) byla americká filmová a divadelní herečka. Ve filmu byly zvláště významné její role v noirových filmech s Humphreym Bogartem, jehož manželkou byla od roku 1945 do jeho smrti v roce 1957. Mezi další slavné herce, s kterými hrála byli John Wayne, Gary Cooper, Marilyn Monroe, Gregory Peck, Tony Curtis nebo Kirk Douglas. ", "id": 1295465} {"src_title": "Lanthan", "tgt_title": "Lanthan", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1751 entdeckte der schwedische Mineraloge Axel Fredrik Cronstedt ein schweres Mineral aus der Mine von Bastnäs, später Cerite genannt. Dreißig Jahre später schickte der fünfzehnjährige Vilhelm Hisinger aus der Familie, der die Mine gehörte, eine Probe an Carl Scheele, der darin keine neuen Elemente fand. Im Jahr 1803, nachdem Hisinger Eisenmeister geworden war, kehrte er mit Jöns Jacob Berzelius zum Mineralstoff zurück und isolierte ein neues Oxid, das sie nach dem zwei Jahre zuvor entdeckten Zwergplaneten Ceres Ceria nannten. Ceria wurde gleichzeitig von Martin Heinrich Klaproth in Deutschland unabhängig isoliert. Zwischen 1839 und 1843 wurde Ceroxid vom schwedischen Chirurgen und Chemiker Carl Gustav Mosander, der im selben Haus wie Berzelius lebte, als Oxidgemisch bezeichnet: Er trennte zwei weitere Oxide, die er Lanthan und Didymia nannte. Er zerlegte eine Probe von Cernitrat teilweise, indem er sie an der Luft röstete und das resultierende Oxid dann mit verdünnter Salpetersäure behandelte. Da sich die Eigenschaften von Lanthan nur geringfügig von denen des Cers unterschieden und in seinen Salzen mitgegangen sind, nannte er es aus dem Altgriechischen λανθάνειν [lanthanein] (\"verborgen sein\"). Das relativ reine Lanthanmetall wurde erstmals 1923 isoliert.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Lanthan kommt natürlich nur in chemischen Verbindungen vergesellschaftet mit anderen Lanthanoiden in verschiedenen Mineralien vor. Hauptsächlich sind dies:", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Nach einer aufwendigen Abtrennung der anderen Lanthanbegleiter wird das Oxid mit Fluorwasserstoff zum Lanthanfluorid umgesetzt. Anschließend wird dieses mit Calcium unter Bildung von Calciumfluorid zum Lanthan reduziert. Die Abtrennung verbleibender Calciumreste und Verunreinigungen erfolgt in einer zusätzlichen Umschmelzung im Vakuum.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Das silberweiß glänzende Metall ist hämmerbar und plastisch verformbar (duktil). Es existieren drei metallische Modifikationen.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Lanthan ist unedel. Es überzieht sich an der Luft rasch mit einer weißen Oxidschicht, die in feuchter Luft zum Hydroxid weiterreagiert. Bei Temperaturen oberhalb von 440 °C verbrennt Lanthan zu Lanthanoxid (LaO). Unter Bildung von Wasserstoff erfolgt in kaltem Wasser eine langsame, in warmen Wasser eine rasche Reaktion zum Hydroxid. In verdünnten Säuren löst sich Lanthan unter Wasserstoffentwicklung auf. Mit vielen Elementen reagiert es in der Wärme direkt, mit Halogenen schon bei Raumtemperatur. Lanthan und Wasserstoff bilden ein schwarzes, wasserempfindliches unstöchiometrisches Hydrid.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Lanthan ist Bestandteil im Mischmetall. Pyrophore Werkstoffe für Zündsteine enthalten 25 bis 45 Gewichtsprozent Lanthan. Darüber hinaus findet es Verwendung als Reduktionsmittel in der Metallurgie. Als Gusseisenzusatz unterstützt es die Bildung von Kugelgraphit, als Legierungszusatz bewirkt es eine Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit. Lanthanbeimengungen reduzieren die Härte und Temperaturempfindlichkeit von Molybdän. Hochwertige Kathoden zur Erzeugung von freien Elektronen bestehen aus Lanthanhexaborid als Ersatz für Wolframdraht. Hochreines Lanthanoxid wird in der Glasindustrie zur Herstellung hochwertiger Gläser mit hohem Brechungsindex für die Optik z. B. für Kameralinsen benutzt. Die Cobalt-Lanthan-Legierung LaCo wird als Magnetwerkstoff, lanthandotiertes Bariumtitanat zur Herstellung von Kaltleitern (temperaturabhängige Widerstände) verwendet. In Verbindung mit Cobalt, Eisen, Mangan, Strontium u. a. dient es als Kathode für Hochtemperatur-Brennstoffzellen (SOFC). „Verunreinigtes“ Lanthan-Nickel (LaNi) findet als Wasserstoffspeicher in Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren Verwendung. Als Zusatz kommt es in Kohlelichtbogenlampen zur Studiobeleuchtung und in Filmvorführanlagen (historische Anwendung?) vor.", "section_level": 1}, {"title": "Als Legierung.", "content": "Einem Legierungsmetall mit Materialzusammensetzungen aus Lanthan und Titan wird die Wirkung zugeschrieben, dass bei spanbildender Verarbeitung die Spanlänge reduziert wird. Dadurch soll die Bearbeitung des Metalls erleichtert werden. Im Bereich der Medizin werden aus dem Legierungsmetall korrosionsbeständige und gut sterilisierbare Instrumente hergestellt. Diese Metalllegierung mit Titan soll für Werkzeuge und Apparate für chirurgische Eingriffe besonders gut geeignet sein, da die Allergie-Neigung bei Verwendung derartiger Metalllegierung mit Titan im Verhältnis zu anderen Legierungen gering sein soll.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Lanthan wird als wenig toxisch eingestuft. Eine toxische Dosis ist bisher unbekannt. Jedoch gilt Lanthan-Pulver als stark ätzend, weil es sehr leicht durch z. B. Hautfeuchtigkeit zu basischem Lanthanhydroxid reagiert (ähnlich den Elementen Calcium und Strontium). Die letale Dosis beträgt bei Ratten 720 mg.", "section_level": 1}, {"title": "Verbindungen.", "content": "In Verbindungen kann Lanthan als farbloses La vorliegen.", "section_level": 1}, {"title": "Supraleitung des Hydrids.", "content": "Lanthanhydrid (LaH) ist ein Supraleiter mit der höchsten bisher bekannten Sprungtemperatur von 250 K (−23° C) bei einem Druck von ungefähr 170 Gigapascal.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lanthan [] () ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol La und der Ordnungszahl 57. Es zählt zu den Übergangsmetallen sowie den Metallen der Seltenen Erden, im Periodensystem steht es in der 6. Periode und der 3. Nebengruppe, bzw. der 3. IUPAC-Gruppe oder Scandiumgruppe. Meist wird es auch zu den Lanthanoiden gezählt, auch wenn die f-Schale des Elementes unbesetzt ist.", "tgt_summary": "Lanthan (chemická značka La, \"Lanthanum\") je stříbřitě lesklý, přechodný kovový prvek, 1. člen skupiny lanthanoidů a 3. člen skupiny \"kovů vzácných zemin\". Hlavní uplatnění nalézá v metalurgickém průmyslu při výrobě speciálních slitin anebo jejich deoxidaci a jako složka některých speciálních skel.", "id": 1674604} {"src_title": "Lipasen", "tgt_title": "Lipáza", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1834 erkannte Johann Nepomuk Eberle, dass Pankreassekrete Öle in Wasser emulgieren können. Aufbauend auf dieser Erkenntnis fand Claude Bernard 1846 heraus, dass bei diesem Vorgang eine saure Reaktion abläuft. Zunächst wurde das Enzym als \"Ferment émulsif\" bezeichnet, 1896 nannte Maurice Hanriot (1854–1933) es dann Lipase. Dies wurde später der Sammelbegriff für die gesamte Gruppe. Marcel von Nenecki (1847–1901) zeigte, dass die Lipasen des Pankreas von der Galle aktiviert werden müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur echter Lipasen EC 3.1.1.3.", "content": "Die Esterasen unterscheiden sich in ihrem Substratspektrum. Demnach bevorzugen Lipasen lipophile, wasserunlösliche Substrate. Sie sind aber auch in der Lage, Triglyceride aus kurzkettigen Fettsäuren umzusetzen, die noch begrenzt wasserlöslich sind. Im Gegensatz dazu hydrolysieren die anderen Esterasen nur kurzkettige, wasserlösliche Substrate. Außerdem unterscheiden sich die Esterasen von den Lipasen durch ihre Proteinstrukturen. Lipasen haben einen Deckel (engl. \"lid\") über dem aktiven Zentrum, welcher bei Esterasen fehlt. Die Lipasen kommen außerdem in allen Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen als zelluläre oder extrazelluläre Proteine vor. Sie gehören zur Familie der Serin-Hydrolasen und haben für ihre spezifischen Reaktionen ein Reaktionsgleichgewicht, das vom Wassergehalt des Gesamtsystems abhängig ist. Ein weiterer wichtiger Unterschied zu Esterasen ist der, dass die Hydrolyse von Esterbindungen von Glycerinestern an einer Öl-Wasser-Grenzfläche stattfindet. Lipasen besitzen oft keine klaren Übereinstimmungen in der Aminosäurensequenz. Bei Betrachtung der räumlichen Struktur hingegen wird klar, dass Lipasen gemeinsame Formen aufweisen. Demnach bilden die Lipasen eine Familie von α/β-Hydrolase-Faltungen, die bei allen Lipasen vorhanden ist. Sie besteht darin, dass im Zentrum der Lipasen acht nahezu parallel angeordnete β-Faltblätter platziert sind, die wiederum von α-Helices eingeschlossen sind, mit Ausnahme des zweiten β-Faltblattes, welches zudem invers in die Struktur eingeordnet ist. Mit wenigen Ausnahmen liegen die Aminosäuren, die für die katalytische Wirkung der Lipasen verantwortlich sind, an denselben Positionen. Diese Aminosäuren bilden eine katalytische Triade, die normalerweise aus den Aminosäuren Serin, Histidin und Asparaginsäure gebildet wird. Diese Triade ist funktionell, aber nicht strukturell verwandt mit der von Trypsin und Subtilisin. In der Aminosäurensequenz von α/β-Hydrolasen erscheinen die Aminosäuren in der folgenden Reihenfolge: Serin, Asparaginsäure, Histidin. Das Serin kommt üblicherweise im konservierten Pentapeptid von Gly-Xaa-Ser-Xaa-Gly vor.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Als Beispiele seien genannt:", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen in der Industrie und Technik.", "content": "Lipasen werden in der Fettchemie zur Herstellung von Seifen, von Fetten mit verbesserter Streichfähigkeit und von Kakaobutteräquivalenten verwendet. Vielen Waschmitteln wird Lipase zu Erhöhung der Reinigungsleistung beigemischt. Im Rohmilchkäse wirken sie aromabildend. Butter wird schneller ranzig. Beim Pasteurisieren werden die Lipasen der Milch größtenteils zerstört. Lipasen werden auch als Biokatalysatoren in der organischen Synthese (z. B. zur Herstellung von Zuckerestern im Industriemaßstab) und in der Lebensmittelindustrie zur Geschmacksstoffherstellung verwendet. Des Weiteren finden sie Anwendung in der kinetischen Racematspaltung. Lipasen können aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen isoliert werden, wobei für industrielle Zwecke zumeist Schweinepankreaslipase (PPL) oder Lipasen von bestimmten Mikroorganismen genutzt werden. Schweinepankreaslipase ist die am genauesten beschriebene pankreatische Lipase und besteht aus 449 Aminosäuren mit 7 Disulfidbrücken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lipasen sind Enzyme, die von Lipiden wie Glyceriden oder Cholesterinestern freie Fettsäuren abspalten (Lipolyse). Diese Enzyme spielen physiologisch eine wichtige Rolle, indem sie Fette verdauen und so die im Körper gespeicherten Fettreserven verfügbar machen. Außerdem gibt es eine Unzahl technologischer Anwendungen für diese Proteine. ", "tgt_summary": "Lipáza (triacylglycerol acylhydroláza EC 3.1.1.3.) je enzym ze skupiny hydroláz, rozkládající tuky na glycerol a mastné kyseliny (na absorbovatelnou formu). Lipáza tak řídí množství syntetizovaného tuku, zajišťuje redukci tukové zásoby a v dostatečném množství je schopna pomoci při jeho spalování. ", "id": 401873} {"src_title": "Leonhard Euler", "tgt_title": "Leonhard Euler", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Jugend und Ausbildung.", "content": "Euler wurde als ältester Sohn des Pfarrers Paul III. Euler (1670–1745) und dessen Ehefrau Margaretha Brucker (1677–1761), einer Pfarrerstochter, in Basel geboren. Er hatte zwei jüngere Schwestern, Anna Maria und Maria Magdalena, und einen jüngeren Bruder, Johann Heinrich. Bald nach der Geburt von Leonhard zog die Familie Euler wegen einer Versetzung des Vaters von Basel in das benachbarte Dorf Riehen, wo Leonhard ab 1708 den größten Teil seiner Kindheit verbrachte. Das geistige Klima im Pfarrhaushalt war inspirierend: Eulers Mutter kam selbst aus einer gebildeten Familie, und der Vater hatte mathematische Interessen und bei Jakob I Bernoulli nicht nur Vorlesungen gehört, sondern sogar 1688 eine mathematische Dissertation verfasst. Leonhard Euler besuchte das Gymnasium am Münsterplatz in Basel und bekam gleichzeitig Privatunterricht beim Theologen Johannes Burckhardt (1691–1743). Dies hatte sein Vater für ihn arrangiert, da der Mathematikunterricht an der Schule gestrichen worden war. Es gilt zudem als gesichert, dass der junge Euler das Buch \"Behend und hübsch Rechnung durch die kunstreichen regeln Algebre, so gemeinicklich die Coß genennt werden\" von Christoph Rudolff (1499–1545) erfolgreich studierte. Der mathematikbegeisterte Vater war mit den", "section_level": 2}, {"title": "Zeit in Sankt Petersburg.", "content": "Um diese Zeit arbeiteten die beiden Söhne von Johann Bernoulli, Daniel und Nikolaus, an der Kaiserlich Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg. Am 31. Juli 1726 starb Nikolaus an einer Blinddarmentzündung. Als Daniel die Stelle seines Bruders in der Abteilung Mathematik/Physik übernahm, empfahl er, die von ihm frei gewordene Stelle in der Physiologie mit seinem Freund Euler zu besetzen. Im November 1726 nahm Euler das Angebot an, verzögerte aber die Reise nach Sankt Petersburg, während er sich erfolglos um eine Physikprofessur an der Universität Basel bewarb. Euler kam am 17. Mai 1727 in Sankt Petersburg an. Er wurde von seiner Junior-Stelle in der medizinischen Abteilung der Akademie auf eine Stelle in der mathematischen Abteilung befördert. Während dieser Zeit wohnte er bei Daniel Bernoulli, mit dem er oft eng zusammenarbeitete. Euler beherrschte bereits nach kurzem Aufenthalt die russische Sprache fließend und ließ sich in Sankt Petersburg nieder. Einige Quellen (primär ältere Sekundärwerke) behaupten, dass er (auf der Grundlage eines Preises der Pariser Akademie für Schiffsmasten und Physiologiekurse) zum Sanitäter der russischen Marine wurde. Hierüber gibt es jedoch keine Aufzeichnungen. Die von Peter dem Großen gegründete Akademie in Sankt Petersburg sollte die Ausbildung in Russland verbessern", "section_level": 2}, {"title": "Zeit in Berlin.", "content": "Besorgt über die anhaltenden politischen Wirren und Machtkämpfe in Folge des Todes der Zarin Anna I. in Russland verließ Euler am 19. Juni 1741 Sankt Petersburg, um eine Stelle an der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zu übernehmen, die ihm von Friedrich II. von Preußen angeboten worden war. Euler korrespondierte dort mit Christian Goldbach und verglich dessen Theorien mit seinen eigenen. Darüber hinaus wurde Euler gebeten, Friederike Charlotte von Brandenburg-Schwedt, Friedrichs Cousine zweiten Grades, als Tutor zu dienen. Anfang der 1760er Jahre schrieb Euler über 200 Briefe an sie, die später zu einem Buchband mit dem Titel \"Briefe an", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Sankt Petersburg und Tod.", "content": "1760, als der Siebenjährige Krieg im Gange war, wurde Eulers Hof in Charlottenburg von den vorrückenden russischen Truppen geplündert. Als General Iwan Petrowitsch Saltykow von diesem Zwischenfall erfuhr, zahlte er eine Entschädigung an Euler für dessen verloren gegangenen Besitz, wobei Kaiserin Elisabeth von Russland später eine weitere Zahlung von 4000 Rubel hinzufügte – damals eine enorme Summe. Die politische Situation in Russland stabilisierte sich nach der Thronbesteigung von Katharina der Großen, so dass Euler 1766 eine Einladung zur Rückkehr an die Sankt Petersburger Akademie annahm. Euler stellte Bedingungen: ein Jahresgehalt von 3000 Rubel, eine Rente für seine Frau und das Versprechen, seine Söhne in hohe Positionen zu berufen. All diesen Bitten wurde stattgegeben. Er sollte den Rest seines Lebens in Russland verbringen. 1771 erblindete er", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftliches Werk.", "content": "Eulers Forschung war sehr vielseitig. Er arbeitete in fast allen Bereichen der Mathematik und gilt als einer der produktivsten Mathematiker der Geschichte. Unter anderem publizierte er über Geometrie, Infinitesimalrechnung, Trigonometrie, Algebra und Zahlentheorie, sowie Kontinuumsmechanik, Mondtheorie und andere Bereiche der Physik. Seine gesammelten Schriften der \"Opera omnia\" umfassen 74 Bände. Insgesamt sind 866 Publikationen von ihm bekannt. Sein Gesamtwerk umfasst damit schätzungsweise ein Drittel des gesamten Korpus mathematischer, physikalischer und mechanischer Forschung innerhalb der letzten drei Viertel des 18. Jahrhunderts. Eulers Name ist mit einer großen Anzahl von Resultaten und wissenschaftlichen Themenbereichen verbunden. Nach Leonhard Euler sind gleich zwei mathematische Konstanten benannt: die Eulersche Zahl formula_3 aus der Analysis und die Euler-Mascheroni-Konstante γ (Gamma) aus der Zahlentheorie, die manchmal nur als \"Eulersche Konstante\" bezeichnet wird und ungefähr gleich 0,57721 ist. Sein mathematisches Werk inspirierte viele Generationen von Mathematikern nachhaltig. Unter anderem beeinflusste er die Arbeit von Pierre-Simon Laplace, Joseph-Louis Lagrange, Carl Friedrich Gauß, Carl Gustav Jacobi, Niels Henrik Abel, Évariste Galois, Karl Weierstraß und Bernhard Riemann.", "section_level": 1}, {"title": "Mathematische Notationen.", "content": "Euler hat in seine zahlreichen Lehrbüchern mehrere Notationskonventionen eingeführt. Durch die weite Verbreitung der Bücher setzten sich viele seiner Notationen nachhaltig durch. Er führte das Konzept der mathematischen Funktion ein und schrieb als erster \"f(x)\", um die Funktion \"f\" zu bezeichnen, die auf das Argument \"x\"", "section_level": 2}, {"title": "Analysis.", "content": "Euler kann als einer der Begründer der Analysis angesehen werden. Wegen anhaltender Forschung war die Infinitesimalrechnung im 18. Jahrhundert auf dem Vormarsch. Insbesondere Eulers Freunde, die Bernoullis, waren für einen Großteil der frühen Fortschritte auf diesem Gebiet verantwortlich. Dank ihres Einflusses wurde das Studium der Infinitesimalrechnung zum Hauptschwerpunkt von Eulers Arbeit. Wegweisend waren", "section_level": 2}, {"title": "Zahlentheorie.", "content": "Eulers Interesse an der Zahlentheorie lässt sich auf den Einfluss von Christian Goldbach, einem Freund in der Sankt Petersburger Akademie, zurückführen. Viele von Eulers frühen Arbeiten zur Zahlentheorie basieren auf den Werken von Pierre de Fermat. Euler entwickelte einige von Fermats Ideen und widerlegte manche seiner Vermutungen. Euler verknüpfte die Natur der Primzahlverteilung mit Ideen aus der Analysis. Zum Beispiel bewies er, dass die Summe der Kehrwerte der Primzahlen divergiert. Dabei fand er die Verbindung zwischen der Riemannschen Zeta-Funktion und den Primzahlen; seine Entdeckung ist heute als Euler-Produktformel für die Riemannsche Zeta-Funktion bekannt. Er verwendete analytische Methoden, um ein gewisses Verständnis für die Verteilung der Primzahlen zu", "section_level": 2}, {"title": "Angewandte Mathematik.", "content": "Zu Eulers größten Erfolgen gehören analytische Lösungen praktischer Probleme und die Beschreibung zahlreicher Anwendungen der Bernoulli-Zahlen, Fourier-Reihen, Euler-Zahlen, der Konstanten \"e\" und \"π\", der Kettenbrüche und Integrale. Er integrierte die Differentialrechnung von Leibniz mit der \"Method of Fluxions\" (Newtons Beschreibung der Ableitung) und entwickelte Techniken, die die Anwendung der Mathematik auf", "section_level": 2}, {"title": "Graphentheorie und Topologie.", "content": "Im Jahr 1735 (1736 erschienen und 1741 veröffentlicht) mit der Arbeit \"Solutio problematis ad geometriam situs pertinentis\" präsentierte Euler eine Lösung für das Königsberger Brückenproblem. Die Stadt Königsberg in Preußen lag am Fluss Pregel und umfasste zwei große Inseln, die durch sieben Brücken miteinander und mit dem Festland verbunden waren. Das Problem besteht darin, zu entscheiden, ob es möglich ist, einen Weg zu wählen, der jede", "section_level": 2}, {"title": "Logik.", "content": "Euler wird die Verwendung geschlossener Kurven zur Veranschaulichung der syllogistischen Argumentation zugeschrieben. Diese Diagramme sind als Euler-Diagramme bekannt geworden. In den \"Briefen an eine deutsche Prinzessin\" 101 bis 108, die im Februar und März 1761 verfasst wurden, stellte Euler die heute als Venn-Diagramme bezeichneten Diagramme vor, obwohl das", "section_level": 2}, {"title": "Physik und Astronomie.", "content": "Euler hat sich in sehr vielen klassischen Gebieten der Physik verdient gemacht. In Schriften wie \"Mechanica, sive motus scientia analytica exposita\" (1736) und \"Theoria motus corporum solidorum seu rigidorum\" (1765) wandte Euler die Mathematik auf Fragen der Physik an. Am 3. September 1750 las er vor der Berliner Akademie der Wissenschaften ein Mémoire, in dem er das Prinzip „Kraft gleich Masse mal Beschleunigung“ im Kontext der „Eulerschen Gleichung der Starrkörper-Rotation“ als eigene und neue Entdeckung vorstellte. Im Jahr 1757 veröffentlichte er wichtige Gleichungen, die den Fluss reibungsfreier elastischer Fluide beschreiben. Diese sind heute als Euler-Gleichungen der Strömungsmechanik bekannt. Außerdem arbeitete Leonhard Euler in der Mechanik auf den Gebieten der Turbinengleichung und der Kreiseltheorie (Eulersche Kreiselgleichungen). Die erste analytische Beschreibung der Knickung eines mit einer Druckkraft belasteten Stabes geht auf Euler zurück; er begründete damit die Stabilitätstheorie. Er half bei der Entwicklung der Euler-Bernoulli-Balkengleichung, die zu einem", "section_level": 2}, {"title": "Mathematische Musiktheorie.", "content": "Auch im Bereich der Musik beruhten Eulers Gedanken hauptsächlich auf der Mathematik. Obwohl seine Schriften über Musiktheorie nur einen kleinen Teil seiner Arbeit ausmachen (einige hundert Seiten, bei einer Gesamtproduktion von etwa dreißigtausend Seiten), spiegeln sie dennoch ein", "section_level": 2}, {"title": "Populäre Darstellungen und Themen.", "content": "Besondere Bedeutung in der breiten Öffentlichkeit erlangte seine populärwissenschaftliche Schrift \"Lettres à une princesse d’Allemagne\" von 1768, in der er in Form von Briefen an die Prinzessin Friederike Charlotte", "section_level": 2}, {"title": "Überzeugungen gegenüber Philosophie und Religion.", "content": "Euler und sein Freund Daniel Bernoulli lehnten beide die Monadologie von Leibniz und die Philosophie von Christian Wolff ab. Euler war davon überzeugt, dass Wissen (zumindest in Teilen) auf präzisen quantitativen Gesetzen beruht, etwas, was die Monadologie und die Wolffsche Wissenschaft nicht zu leisten vermochten. Eulers religiöse Neigungen könnten einen Einfluss auf seine Abneigung gegen diese Lehre gehabt haben; er ging sogar so weit, Wolffs Ideen als „heidnisch und atheistisch“ zu bezeichnen. Eine religiöse Überzeugung im Sinne des reformierten Glaubens wurde auch in seiner Grabrede betont. Dies macht verständlich, dass er und der Aufklärer Voltaire, zeitgleich am preußischen Hof, keinen Konsens bezüglich Weltanschauung fanden. In einem Brief vom August 1736 an den Danziger Mathematiker Karl Leonhard Gottlieb Ehler begann Euler, der wissenschaftliche Streitigkeiten meist vermied, vorsichtig mit der Kritik an Christian Wolffs \"Philosophia prima sive ontologia\" (1729), \"Cosmologia generalis\" (1731) und der „Theorie der positiven und negativen Unendlichkeit“, die in der letzten Ausgabe von \"Elementa matheseos universae\" (1710) gegeben wurde. Er akzeptierte nicht die Art und Weise, wie Wolff bei Verwendung der Regel von L’Hospital", "section_level": 1}, {"title": "Korrespondenzen.", "content": "Euler unterhielt umfangreiche Kontakte und Korrespondenz mit vielen der bedeutendsten mathematischen Wissenschaftler der damaligen Zeit, darunter Christian Goldbach, Alexis Clairaut, Jean d’Alembert, Joseph Louis Lagrange und Pierre Simon Laplace. Es gab eine freundschaftliche Korrespondenz zwischen Euler und Goldbach sowie Euler und Clairaut, die sich mit aktuellen Problemen der Zahlentheorie, der mathematischen Analysis, der Differentialgleichungen, der Strömungsmechanik und der Himmelsmechanik befassten. Weder Meinungsverschiedenheiten noch Ansprüche des einen gegen andere dominierten den Austausch. Sie diskutierten vielmehr alle mathematischen Ideen und Probleme offen, oft schon deutlich vor ihrer Veröffentlichung. Besonders Euler in Berlin und d'Alembert in Paris hatten über viele Jahre eine umfangreiche mathematische Korrespondenz. Im Jahre 1757 hatten sie dabei schließlich doch eine starke Meinungsverschiedenheit, die zu einer Entfremdung darüber führte, ob diskontinuierliche oder nichtdifferenzierbare Funktionen zulässige Lösungen des Schwingsaitenproblems sind. Auch über die Theorie der Präzession, der Tagundnachtgleichen und der Nutation der Erdachse gab es zwischen ihnen einen Prioritätsstreit. Nachdem d'Alembert 1763 Euler in Berlin besuchte, wurde ihr Verhältnis jedoch wieder vertrauter. 1759 beteiligte sich der junge Lagrange mit einem kontroversen Artikel, der sowohl von Euler als auch von d'Alembert kritisiert wurde, an der Diskussion der Lösungen. Lagrange schloss sich jedoch den meisten von Eulers Ansichten an. 1761 versuchte Lagrange, den Kritiken", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zeitgenössisch.", "content": "Eulers Ansehen und Einfluss galten schon zu seinen Lebzeiten als äußert groß. Etwa zwei Jahrzehnte lang war er der „geistige Führer der gebildeten Kreise“ im protestantischen Teil Deutschlands. Wichtige Dienste leistete er als „goldene Brücke zwischen zwei Akademien“, wovon seine Korrespondenzen ein ebenso eindrückliches Zeugnis ablegen wie die Tatsache, dass während seiner Berliner Zeit 1741–1766 in den Petersburger Akten (den Zeitschriftenbünden der Akademie) 109 Publikationen aus seiner Feder stammten, gegenüber 119 in den \"Memoires\" der Preußischen Akademie. Insgesamt gewann Euler zwölf internationale Akademiepreise, die acht Preise seiner Söhne Johann Albrecht (7) und Karl (1), zu denen er entscheidende", "section_level": 2}, {"title": "Im 19. Jahrhundert.", "content": "Eulers Bücher, die sich nach Emil Fellmann „durchweg durch höchstes Streben nach Klarheit und Einfachheit auszeichnen“ und die „ersten eigentlichen Lehrbücher im modernen Sinne darstellen“, etablierten Euler nicht nur „zum Lehrer Europas seiner Zeit“, sondern bis tief ins 19. Jahrhundert hinein: die Werke Bernhard Riemanns trügen so beispielsweise „unverkennbare Eulersche Züge“. Henri Poincaré berichtet, dass nach Theodore Strong „Euler der Gott der Mathematik sei, dessen Tod den Niedergang der mathematischen Wissenschaften markiere“. Im Gegensatz dazu stießen Eulers Lehren „zweier Materien“, einer „groben“ und einer „subtilen“, auf welche alle Erscheinungen zurückzuführen seien, im 19. Jahrhundert auf Ablehnung. Entsprechend wurden sie in dieser Zeit nicht weiter verfolgt. Eulers Gedanken zu so einer Dualität wurden posthum in seiner \"Anleitung zur Naturlehre\" veröffentlicht. Dabei sei die „grobe Materie“ für „diverse Stoffe“ (deren genaue Untersuchung Euler", "section_level": 2}, {"title": "Im 20. Jahrhundert bis heute.", "content": "Aus Sicht der heutigen Wissenschaftshistorie wird Leonhard Euler einschlägig eine sehr bedeutende Rolle bezüglich Fortschritt von Mathematik und Technik eingeräumt. Bezüglich seiner nicht mitunter strengen Ausführung analytischer Techniken werden jedoch vereinzelt „logische Lücken“ moniert. Insbesondere sein Umgang mit dem unendlich Großen stießen auf Kritik, obgleich ihm wegen der trotz allem vielen korrekten Endergebnisse öfters eine große „analytische Kraft“ zugesprochen wird. Ronald Calinger ordnet das Phänomen Euler und seine Leistungen wie folgt in die Geschichte der Wissenschaft ein: In der Mathematik wurden mit Beginn der Aufklärung nur wenige große neue Errungenschaften oder grundlegende Innovationen erwartet. Das 17. Jahrhundert – als die meisten Fachleute auf diesem Gebiet aus der Aristokratie kamen oder Positionen in Medizin, Recht oder Religion innehatten – galt als ein „goldenes Zeitalter“ der Mathematik. Mitte des Jahrhunderts hatten René Descartes und Pierre de Fermat unabhängig das geschaffen, was heute als analytische Geometrie bezeichnet wird. Diese Periode gipfelte in den Anfängen der Differentialrechnung in der \"Method of fluxions\" von Newton und dem Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz. Viele gingen nun davon aus, dass es nur noch wenig von allgemeiner Bedeutung zu verfolgen gäbe. Doch andere Gelehrte erwarteten stattdessen eine „fruchtbare Ära“ nicht nur", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Namensgeber für Preise und Auszeichnungen.", "content": "Nach Leonhard Euler sind mehrere Mathematikpreise benannt. So wird seit 1991 von der Russischen Akademie der Wissenschaften die Leonhard-Euler-Goldmedaille für besonders herausragende Leistungen in den Bereichen Mathematik und Physik verliehen. Für", "section_level": 2}, {"title": "Ausstellungen, Kolloquien und Vorträge.", "content": "Zu seinem 200. Todesjahr 1983 veranstaltete die Technische Universität Berlin ein \"Euler-Kolloquium\", in welchem unter anderem Emil Fellmann, Erhard Heinz, Olli Lehto und Kurt Strebel Vorträge hielten. Anlässlich seines 300. Geburtstages widmete das Landesmuseum", "section_level": 2}, {"title": "Populärwissenschaftlich.", "content": "Die Eulersche Identität in der Form formula_23 wurde vom Nobelpreisträger Richard P. Feynman als „die bemerkenswerteste Formel in der Mathematik“ bezeichnet wegen ihrer genau einmaligen Verwendung von Addition, Multiplikation, Potenz und Gleichheit sowie der einmaligen Verwendung der wichtigen Konstanten 0, 1, \"e\", \"i\" und π. 1988 wählten die Leser des Mathematical Intelligencer sie (in der Form formula_24) zur „schönsten mathematischen Formel aller Zeiten“. Insgesamt war Euler für drei der fünf besten", "section_level": 2}, {"title": "Leonhard-Euler-Teleskop.", "content": "Ebenfalls nach Euler benannt ist das Leonhard-Euler-Teleskop, ein", "section_level": 2}, {"title": "Leonhard Euler als Namensgeber.", "content": "Von Leonhard Euler entwickelte Methoden oder Ideen, die seinen Namen tragen, sind: Gleichungen:", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Ehrungen und Widmungen.", "content": "Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika erinnert mit einem Gedenktag am 24. Mai an Leonhard Euler, gemeinsam mit Nikolaus Kopernikus. In Basel wurde 1875 zu Ehren von Leonhard Euler beim Eingang des Bernoullianums eine Büste aufgestellt. Auf einer Texttafel wird darauf hingewiesen, dass das Bernoullianum in den Jahren 1872 – 74 von Johann Jakob Stehlin der Jüngere (1826 – 94) zur 400-Jahrfeier der Universität für die Naturwissenschaftlichen Disziplinen auf dem Areal des 1530 errichteten Wasenbollwerks erbaut wurde. An seine Tätigkeit und sein damaliges Wohnhaus in Berlin erinnert eine Gedenktafel an der Behrenstrasse 21/22, dem heutigen Haus der Bayerischen Vertretung in Berlin, die 1907 angebracht wurde. Seit 1976 zeigte die Vorderseite der 10-Schweizer-Franken-Banknote das Porträt Eulers. Das Motiv den Scheins", "section_level": 2}, {"title": "Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Opera Omnia.", "content": "Euler veröffentlichte rund zwei Dutzend Bücher und 500 wissenschaftliche Aufsätze. Der deutsche Mathematiker Ferdinand Rudio (1856–1929) initiierte die Herausgabe von Eulers sämtlichen Werken. Zu Lebzeiten Rudios wurden mehr als 30 Bände publiziert. Bis 2013 sind über 70 Einzelbände erschienen, außerdem vier Bände aus dem umfangreichen Briefwechsel. Die Arbeiten erscheinen in der Originalsprache, meist Französisch oder Latein. Die gesammelten Werke werden seit 1911 als Opera Omnia im Birkhäuser (Springer) Verlag herausgegeben durch die Euler-Kommission, die von Ferdinand Rudio gegründet wurde. Damals waren auch Adolf Krazer, Rudolf Fueter,", "section_level": 2}, {"title": "Briefe.", "content": "Beim Briefwechsel sind im Rahmen der \"Opera Omnia\" erschienen: Außerdem sind außerhalb der \"Opera Omnia\" folgende Briefwechsel erschienen: Paul-Heinrich", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Über Euler Von Euler", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonhard Euler (; * 15. April 1707 in Basel; † in Sankt Petersburg) war ein Schweizer Mathematiker, Physiker, Astronom, Geograph, Logiker und Ingenieur. Er machte wichtige und weitreichende Entdeckungen in vielen Zweigen der Mathematik, wie beispielsweise der Infinitesimalrechnung und der Graphentheorie. Gleichzeitig leistete Euler fundamentale Beiträge auf anderen Gebieten wie der Topologie und der analytischen Zahlentheorie. Er prägte große Teile der bis heute weltweit gebräuchlichen mathematischen Terminologie und Notation. Beispielsweise führte Euler den Begriff der mathematischen Funktion in die Analysis ein. Er ist zudem für seine Arbeiten in der Mechanik, Strömungsdynamik, Optik, Astronomie und Musiktheorie bekannt. ", "tgt_summary": "Leonhard Paul Euler (15. dubna 1707 Basilej, Švýcarsko – 18. září 1783 Petrohrad, Rusko) byl průkopnický švýcarský matematik a fyzik. Je po něm pojmenován měsíční kráter Euler. ", "id": 1568211} {"src_title": "Martin Scorsese", "tgt_title": "Martin Scorsese", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Der jüngste Sohn der Textilarbeiter Charles Scorsese (1913–1993) und Catherine Scorsese, geb. Cappa (1912–1997), verbrachte wegen Asthma bronchiale Monate im Krankenbett, wo er erste Drehbücher und Storyboards verfasste. 1950 zog die Familie nach Little Italy, wo Scorsese erstmals mit der Kirche in Berührung kam und sich entschloss, Priester zu werden. Nach dem Ausschluss aus der Jesuitenschule strebte er eine Ausbildung als Lehrer an, entschied sich an der New York University 1960 aber für die Filmkunst. Mit finanzieller Unterstützung seines Dozenten drehte Scorsese erste preisgekrönte Kurzfilme und schloss 1965 sein Bachelor-Studium ab. Während er seinen Master machte, arbeitete er vier Jahre lang an seinem Spielfilmdebüt \"Wer klopft denn da an meine Tür?\" (1967). Das Budget von 75.000 US-Dollar sollte ihn finanziell ruinieren. Scorsese unterrichtete an der Universität spätere Star-Regisseure wie Oliver Stone und Jonathan Kaplan, bevor er nach Kalifornien zog und sich dort mit Francis Ford Coppola, Steven Spielberg und George Lucas anfreundete. Im Herbst 1971 drehte er für Roger Corman seinen ersten Hollywood-Film, \"Die Faust der Rebellen\", der trotz durchwachsener Kritiken sein Publikum fand. Nachdem man ihn in die Gewerkschaft der Regisseure aufgenommen hatte, drehte Scorsese mit \"Hexenkessel\" 1973 seinen ersten kommerziell erfolgreichen Autorenfilm, der ihn und seinen Darsteller Robert De Niro schlagartig bekannt machte. Der große Durchbruch gelang Scorsese ein Jahr später mit \"Alice lebt hier nicht mehr\" (1974), der der Hauptdarstellerin Ellen Burstyn einen Oscar einbrachte, und mit dem Welterfolg \"Taxi Driver\" (1976), der beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme gewann. In dieser Zeit, da er als wichtigster Filmemacher seiner Generation gefeiert wurde, setzte seine Drogensucht ein. Sein Erfolg war begleitet von stürmischen Affären und künstlerischen Höhenflügen. Seine Idee, das große Hollywood-Musical mit Liza Minnelli und Robert De Niro in dem 1977 veröffentlichten \"New York, New York\" wiederzubeleben, fiel nach zweijähriger Produktion bei Kritik und Publikum durch. Minnelli besetzte Scorsese im selben Jahr als Theaterregisseur in seinem Broadway-Debüt mit dem Musical \"The Act\", das es von Oktober 1977 bis Juli 1978 auf über zweihundert Aufführungen brachte und seiner Hauptdarstellerin den Tony Award bescherte. Obwohl der 1980 entstandene Boxerfilm \"Wie ein wilder Stier\" als Meisterwerk gehandelt wurde, hielt sich Scorseses Ruf als Kassengift, der auch die boshafte Komödie \"King of Comedy\" (1983) an den Kinokassen floppen ließ. Einzig die von ihm initiierte Kampagne zur Restaurierung alter Hollywoodfilme brachte ihm eine positive Presse. Wegen massiver Proteste religiöser Gruppierungen wurden die Dreharbeiten zur lange vorbereiteten Jesus-Verfilmung \"Die letzte Versuchung Christi\" 1983 zunächst abgesagt. In Cannes wurde Scorsese 1986 als bester Regisseur für \"Die Zeit nach Mitternacht\" ausgezeichnet und zurück ins Rampenlicht gerückt. Sein Billard-Drama \"Die Farbe des Geldes\" spielte weltweit 130 Mio. Dollar ein, \"Die letzte Versuchung Christi\" (1988) wurde trotz des Boykotts christlicher Gruppen ein Achtungserfolg. Mit dem Thriller-Remake \"Kap der Angst\" (1991) und dem Kostümfilm \"Zeit der Unschuld\" (1993) betrat Scorsese künstlerisches Neuland. 1995 beschloss er mit \"Casino\" seine Mafia-Trilogie, die er mit \"Hexenkessel\" und \"Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia\" (1990) begonnen hatte. Auch die Verfilmung der Jugendjahre des Dalai Lama \"(Kundun\", 1997) und das New-York-Drama \"Bringing Out the Dead\" (1999) wurden von der Kritik gelobt. Den kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere erreichte Scorsese aber mit \"Gangs of New York\" (2002), \"Aviator\" (2004) und \"Departed – Unter Feinden\" (2006), jeweils mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Obwohl Scorsese als einer der wichtigsten zeitgenössischen US-Filmemacher gilt, blieb ihm der Regie-Oscar lange Zeit verwehrt. Erst 26 Jahre nach seiner ersten Nominierung für \"Wie ein wilder Stier\" gewann er 2007 den Academy Award für \"Departed – Unter Feinden\", eine US-amerikanische Neuverfilmung des Hongkong-Films \"Infernal Affairs\". Insgesamt gewann das Gangsterepos mit Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson und Mark Wahlberg vier Oscars; es brachte ihm außerdem den Golden Globe Award und endlich den Preis der Directors Guild of America ein, für den er bereits zum siebten Mal, unter anderem nach \"Taxi Driver\" und \"Good Fellas,\" nominiert war. Neben seiner Arbeit als Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent zeichnete Scorsese auch für zahlreiche Dokumentationen verantwortlich. Autobiographischen Werken wie \"Italianamerican\" (1974) stehen dabei Künstlerporträts über die kanadisch-amerikanische Rockband The Band \"(The Band\", 1978), Giorgio Armani \"(Made in Milan\", 1990), Bob Dylan \"(No Direction Home – Bob Dylan\", 2005) oder George Harrison \"(George Harrison – Living In The Material World\", 2011) gegenüber. Als Schauspieler absolvierte Scorsese auch kleinere Auftritte in seinen Filmen \"Gangs of New York\", \"Taxi Driver\" und \"Aviator\" sowie in Robert Redfords preisgekröntem Drama \"Quiz Show\" (1994). Als Filmeditor wirkte er zu Beginn seiner Karriere an der Dokumentation \"Woodstock\" (1970) mit. 2004 lieh er in dem Animationsfilm \"Große Haie – Kleine Fische\" einer nach seiner Person gezeichneten Figur seine Stimme. Martin Scorsese ist seit 1999 mit der Filmproduzentin Helen Morris verheiratet. Es ist bereits seine fünfte Ehe; zuvor war der dreifache Vater unter anderem Gatte der bekannten italienischen Filmschauspielerin Isabella Rossellini (1979–1983) und der Filmproduzentin Barbara De Fina (1985–1991). Außerdem war er von 1989 bis 1997 mit der Schauspielerin Illeana Douglas liiert, die er in mehreren seiner Filme besetzte. Seine 1976 und 1999 geborenen Töchter Domenica Cameron-Scorsese (aus der Ehe mit der Drehbuchautorin und Regisseurin Julia Cameron) und Francesca Scorsese (aus der Ehe mit Morris) betraute er in einigen Filmen mit kleineren Rollen. 2003 wurde Scorsese mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6801 Hollywood Boulevard) geehrt. Bei der Verleihung der Golden Globe Awards 2010 wurde Scorsese durch Leonardo DiCaprio und Robert De Niro für sein Lebenswerk mit dem Cecil B. DeMille Award geehrt. Im selben Jahr startete die von ihm koproduzierte HBO-Serie \"Boardwalk Empire\", für die er beim Pilotfilm auch die Regie übernahm, was zu einem Emmy führte. Die Geschichte um den Aufstieg eines US-amerikanischen Seebads zur Zeit der Prohibition lehnt sich an das gleichnamige Buch von Nelson Johnson aus dem Jahr 2002 an, in dem dieser den Aufstieg von Atlantic City beschrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Mehrfach eingesetzte Darsteller.", "content": "Mit einigen prominenten Darstellern hat Scorsese mehrfach zusammengearbeitet. Besonders bekannt sind:", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Mit inzwischen acht Filmen in den Top 250 der IMDb ist Scorsese in dieser Hinsicht zusammen mit Christopher Nolan, Steven Spielberg und Stanley Kubrick der erfolgreichste Regisseur.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "2013 hat die Deutsche Kinemathek in Berlin die weltweit erste Ausstellung über den Regisseur präsentiert. Die Schau speist sich vornehmlich aus Scorseses Privatsammlung sowie den Sammlungen von Robert De Niro und Paul Schrader aus dem Harry Ransom Center der Universität Texas in Austin. Neben seinem künstlerischen Werk würdigt die Ausstellung zudem Scorseses Engagement für den Erhalt des internationalen Filmerbes, mit dem er eine Brücke zwischen der Geschichte und der Zukunft des Kinos schlägt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Film", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Charles Scorsese [] (* 17. November 1942 in Queens, New York) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Schauspieler. Er gehört zu den einflussreichsten Regisseuren des zeitgenössischen amerikanischen Kinos. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen \"Taxi Driver\" (1976)\", Good Fellas\" (1990), \"Departed – Unter Feinden\" (2006) sowie \"The Wolf of Wall Street\" (2013).", "tgt_summary": "Martin Scorsese [skorsesý] (* 17. listopadu 1942 New York, USA) je americký režisér, herec, scenárista a pedagog. Hlavními tématy Scorseseho snímků většinou bývají osudy italoamerické komunity, organizovaný zločin, násilí, silní jedinci i náboženské problémy. Přes četné nominace (např. za filmy \"Zuřící býk\", \"Mafiáni\", \"Věk nevinnosti\", \"Gangy New Yorku\", \"Letec\") Scorsesovo čekání na Oscara trvalo celých 27 let. V roce 2007 získal čtyři ocenění (nejlepší film, režim, střih a adaptovaný scénář) americké Akademie filmových věd a umění za film \"Skrytá identita\". Je považován za jednoho z nejvlivnějších poválečných amerických režisérů. ", "id": 236607} {"src_title": "Molybdän", "tgt_title": "Molybden", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Molybdän, das in Lagerstätten in der Regel als Molybdänglanz (Molybdändisulfid) vorkommt, wurde lange Zeit mit Bleiglanz oder auch Graphit verwechselt. 1778 gelang es Carl Wilhelm Scheele, aus Molybdänglanz durch Behandlung mit Salpetersäure das weiße Molybdän(VI)-oxid MoO (auch Molybdäntrioxid oder Wasserbleierde genannt) herzustellen. 1781 reduzierte Peter Jacob Hjelm das Oxid mit Kohle zum elementaren Molybdän. Wegen seiner schwierigen Bearbeitbarkeit (reines Molybdän lässt sich plastisch verformen, jedoch schon die Verunreinigung mit 1 ppm Sauerstoff oder Stickstoff lässt Molybdän stark verspröden) fand Molybdän lange Zeit keine Beachtung. Ende des 19. Jahrhunderts bemerkten Mitarbeiter des französischen Unternehmens Schneider & Co. bei der Herstellung von Panzerplatten die nützlichen Eigenschaften von Molybdän in Stahllegierungen. In den beiden Weltkriegen war die Nachfrage nach dem Metall groß, nach dem Zweiten Weltkrieg fielen die Preise dramatisch. Unterhalb der Alpeiner Scharte im Valsertal in Tirol, wo sich die bedeutendste Molybdänkonzentration der Ostalpen befindet, wurde im Zweiten Weltkrieg mit großem Aufwand ein Bergwerk angelegt, ohne dass jemals Molybdän gewonnen werden konnte. Das einzige westeuropäische Bergwerk wurde bis 1973 in Knaben, Norwegen betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Molybdän kommt meistens als Molybdänit (Molybdänglanz, MoS) vor. Daneben gibt es noch Wulfenit (Gelbbleierz, PbMoO) und Powellit Ca(Mo,W)O. Zur Verhüttung gelangt überwiegend das durch den Kupferbergbau anfallende Koppelprodukt Molybdänit. Das MoS-Konzentrat, wie es die Minen in Richtung „Röster“ verlässt, enthält rund 50–60 % Molybdän. Große Vorkommen finden sich in den Vereinigten Staaten, Chile, China, Kanada und Peru. Molybdän in gediegener, das heißt elementarer Form konnte bisher (Stand: 2011) nur in vier Proben nachgewiesen werden: Auf der Erde in einer Gesteinsprobe vom Vulkan Korjakskaja Sopka auf der russischen Halbinsel Kamtschatka sowie in drei Gesteinsproben des Mondes vom Apollonius-Hochland (Luna 20), dem Mare Crisium (Luna 24) und dem Mare Fecunditatis (Luna 16). Da die Entdeckungen allerdings ohne Prüfung durch die IMA/CNMNC veröffentlicht wurden, gilt der Status von Molybdän als Mineral bisher nicht als gesichert, auch wenn es die Mineral-System-Nr. \"1.AC.05\" (nach der 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik) trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung, Darstellung und Preis.", "content": "Die Hauptmenge des Molybdäns wird als Nebenprodukt bei der Kupferherstellung gewonnen und nur ca. 30 % direkt aus Molybdänerzen. Alle Erze werden in der Hauptsache zu Ammoniumheptamolybdat umgearbeitet. Dieses wird durch Calcinieren bei ca. 400 °C in Molybdäntrioxid MoO überführt. Letzteres wird in zwei Stufen durch Wasserstoff zum reinen Molybdänpulver reduziert. Erste Stufe führt bei 500–600 °C zum metastabilen braunviolettem Molybdändioxid MoO, die zweite Stufe führt bei ca. 1100 °C zum reinen Metallpulver. Zum kompakten Metall wird Molybdän im HIP-Verfahren, durch Umschmelzen im Lichtbogenofen unter Argon als Schutzgas oder im Elektronenstrahlofen verdichtet. Einkristalle werden nach dem Zonenschmelzverfahren hergestellt. Die Molybdänrückgewinnung aus Schrott beträgt annähernd 100 %, da keine Oxidationsverluste auftreten. Die Weltproduktion lag 2007 bei 211.000 Tonnen (2006 179.000 t). 2007 erzeugten die USA – als größter Produzent – 62.000 Tonnen, China 60.000 t und Chile 45.000 t. 2013 betrug die Gesamtmenge des produzierten Molybdäns 258.000 Tonnen; Hauptproduzenten waren China (101.000 t), die USA (60.700 t), Chile (38.700 t) und Peru (18.100 t). Der USGS gibt als Preise für Molybdän 34,83 USD je kg im Jahre 2010 und 22,85 USD je kg für 2013 an. Die London Metal Exchange listete Molybdän im Laufe des Jahres 2018 für ca. 25 USD/kg.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Molybdän ist ein Übergangsmetall der 5. Periode. Das hochfeste, zähe und harte Metall besitzt einen silbrigweißen Glanz. Von allen Elementen der 5. Periode besitzt es den höchsten Schmelzpunkt. Von nichtoxidierenden Säuren (auch Flusssäure) wird es ebenso wie das schwere Homologe Wolfram nicht angegriffen. Deshalb wird Molybdän in großen Mengen zur Herstellung von säurebeständigen Edelstählen und Nickelwerkstoffen eingesetzt. Oxidierende Säuren wie heiße konzentrierte Schwefelsäure, Salpetersäure oder Königswasser führen zu hohen Abtragsraten. Ebenso unbeständig ist Molybdän in oxidierenden Alkalischmelzen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In kleinen Zusätzen dient es zur Härtung und zur Verhinderung der Anlassversprödung von Stahl. Mehr als zwei Drittel des hergestellten Molybdäns werden zur Erzeugung von Metalllegierungen wie Ferro-Molybdän verbraucht. Wolframverknappung im Ersten Weltkrieg führte zu vermehrtem Einsatz von Molybdän zur Herstellung von hochfesten Werkstoffen. Bis heute ist Molybdän ein Legierungselement zur Steigerung von Festigkeit, Korrosions- und Hitzebeständigkeit. Molybdänhaltige Hochleistungswerkstoffe wie Hastelloy, Incoloy oder Nicrofer haben viele technische Verfahren erst möglich oder ökonomisch sinnvoll gemacht. Molybdän wird wegen seiner hohen Temperaturbeständigkeit zur Herstellung von Teilen für extreme Anwendungsfälle wie in der Luft- und Raumfahrt oder Metallurgietechnik verwendet. In der Ölverarbeitung wird es als Katalysator zur Schwefelentfernung eingesetzt. Molybdändisulfid ist aufgrund seiner Schichtstruktur ein ideales Schmiermittel, auch bei erhöhten Temperaturen. Es kann als Feststoff wie Graphit, aber auch suspendiert in herkömmlichen Schmierölen verwendet werden. Auch in elektronischen Bauteilen ist Molybdän zu finden. In TFTs (Dünnschichttransistoren) dient es als leitende Metallschicht und auch bei Dünnschichtsolarzellen wird es als metallischer Rückleiter verwendet. Molybdänfolien dienen als gasdichte Stromdurchleitung in Quarzglas, u. a. an Halogenglühlampen und Hochdruck-Gasentladungslampen. In den gleichen Lampentypen können auch Molybdändrähte zum Einsatz kommen, wenn statt Quarzglas ein Glas (meist Aluminosilikatgläser) verwendet wird, das eine an Molybdän angepasste thermische Ausdehnung besitzt und somit für eine Glas-Metall-Verbindung in Frage kommt. Molybdate werden zur Imprägnierung von Stoffen verwendet, um diese schwer entflammbar zu machen. Molybdän findet auch in der Röntgendiagnostik als Targetmaterial in der Anode Verwendung. Röntgenröhren mit Molybdänanode werden wegen der niedrigeren Energie der Charakteristischen Röntgenstrahlung (formula_4 bei 17,4 keV und formula_5 bei 19,6 keV im Vergleich zu 58/59,3 keV bzw. 67,0/67,2/69,1 keV von Wolfram) des Molybdäns v. a. bei der Untersuchung der weiblichen Brust (Mammographie) eingesetzt. In der Nuklearmedizin wird Spalt-Molybdän in Technetium-99m-Generatoren eingesetzt. Das relativ langlebige Mo (HWZ 66 h) zerfällt hierbei innerhalb des RNG in Tc (Technetium, HWZ 6 h). Auf diese Weise kann dieses wichtige Technetium-Isotop direkt vor Ort für Untersuchungszwecke gewonnen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Physiologie.", "content": "Als Spurenelement ist Molybdän für nahezu alle lebenden Organismen essenziell, da es wesentlicher Bestandteil des aktiven Zentrums einer ganzen Anzahl von Enzymen wie der Nitrogenase, Nitratreduktase oder Sulfitoxidase ist. Lebewesen nutzen molybdänhaltige Enzyme u. a. zur Purinzersetzung und Harnsäurebildung. Die bioverfügbare, d. h. die von Organismen aufgenommene Form von Molybdän ist das Molybdat-Ion MoO. Dieses wird in mehreren Schritten als Molybdän-Cofaktoren in die entsprechenden Enzyme eingebaut. Dort kann das Mo-Atom zwischen den Oxidationszahlen +IV, +V und +VI wechseln, und so Ein-Elektronen-Redoxreaktionen katalysieren. Molybdän ist für Pflanzen essenziell. Durch Molybdänmangel kann ein Boden unfruchtbar sein, was erklärt, warum eine Düngung mit Ammoniumheptamolybdat den Ertrag auf solchen Böden steigert. In Pflanzen und Tieren beträgt die Molybdänkonzentration einige ppm. Molybdän ist ein sehr wichtiges Spurenelement, vor allem für Leguminosen. Die mit den Leguminosen in Symbiose lebenden Bakterien (Knöllchenbakterien) sind in der Lage, mit einem molybdänhaltigen Enzym (Nitrogenase) Luftstickstoff zu binden. Sie benötigen Molybdän für zwei Prozesse: Fixierung von molekularem Stickstoff und Nitratreduktion. Auch für die menschliche Ernährung ist Molybdän essenziell. Der Schätzwert der DGE für Jugendliche und Erwachsene geht von 50 bis 100 μg Molybdän als angemessene Tageszufuhr aus. Ein Molybdänmangel kommt bei normaler Ernährung nicht vor und ist deshalb extrem selten. Werden hohe Aufnahmen (10–15 mg/Tag) erreicht – zum Beispiel durch molybdänreiche Böden, so treten gichtähnliche Symptome, Gelenkschmerzen und Lebervergrößerungen auf. Der Molybdän-Cofaktor-Mangel tritt jedoch nur als Erbkrankheit auf; dabei ist eines der Enzyme mutiert, die die Biosynthese der Molybdän-Cofaktoren katalysieren.", "section_level": 1}, {"title": "Verbindungen.", "content": "Molybdän bildet in den Oxidationsstufen 2 bis 6 zahlreiche Verbindungen. Am bekanntesten sind die vom Molybdän(VI)-oxid abgeleiteten Molybdate, wie beispielsweise unterschiedliche Ammoniummolybdate. Molybdän(IV)-oxid entsteht durch Reduktion von Molybdän(VI)-oxid. Peroxomolybdate lassen sich aus Molybdatlösungen und Wasserstoffperoxid herstellen und sind sehr reaktionsfähig. Molybdänblau ist eine Bezeichnung für unterschiedliche Molybdänoxidhydroxide. Molybdän bildet mit Chlor mehrere Chloride in den Oxidationsstufen 2 bis 5. So erhält man MoCl durch Erhitzen von Molybdänpulver im Chlorstrom, MoCl durch Reduktion von MoCl. Mit Fluor wird bevorzugt das Molybdän(VI)-fluorid gebildet. Daneben sind eine Reihe von Oxidfluoriden, wie das MoOF, und Oxofluoromolybdate, wie K[MoOF], bekannt. Mit Schwefel werden mehrere Molybdänsulfide gebildet: Darunter das Molybdän(IV)-sulfid und das Molybdän(VI)-sulfid, von dem sich Thiomolybdate ableiten lassen, wie das Ammoniumtetrathiomolybdat(VI) (NH)[MoS]. Komplexverbindungen mit Cyaniden sind beispielsweise Oktacyanomolybdat(IV), wie K[Mo(CN)]. Thiocyanate bilden Hexathiocyanomolybdat(III)-Komplexe wie (NH)[Mo(SCN)]. Molybdän bildet außerdem unterschiedliche Carbonylkomplexe, wie z. B. [Mo(CO)] mit der Oxidationsstufe −2, und Carbonyle mit nullwertigem Molybdän, wie das Molybdänhexacarbonyl.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Molybdänstaub und -verbindungen wie Molybdän(VI)-oxid und wasserlösliche Molybdate weisen eine leichte Toxizität auf, wenn sie inhaliert oder oral eingenommen werden. Tests lassen vermuten, dass Molybdän im Gegensatz zu vielen anderen Schwermetallen relativ wenig toxisch wirkt. Akute Vergiftungen sind wegen der dazu notwendigen Mengen unwahrscheinlich. Im Bereich von Molybdänbergbau und -herstellung könnten höhere Molybdänexpositionen vorkommen. Bisher sind aber keine Krankheitsfälle bekannt geworden. Obwohl natürliches Molybdän zu 9,63 % das radioaktive Isotop Mo enthält, sind normalerweise keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen zum Strahlenschutz erforderlich. Auch in der praktischen Anwendung kann in der Regel auf eine Abschirmung verzichtet werden. Die Strahlung ist wegen der langen Halbwertszeit sehr schwach und kann nur mit hohem Aufwand gemessen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweis.", "content": "Ein qualitativer Nachweis sechswertigen Molybdäns ist über die Bildung von Heteropolysäuren mit Phosphat möglich. Gibt man zu einer schwefelsauren molybdathaltigen Lösung Phosphorsäure, fällt kristallines Molybdängelb aus. Bei Zusatz des milden Reduktionsmittels Ascorbinsäure färbt sich die Lösung stark blau (Bildung von Molybdänblau). Bei geringeren Konzentrationen von Molybdat kommt es zu keiner Fällung, sondern nur einer Farbänderung der Lösung. Diese Reaktionen werden auch zur photometrischen Bestimmung von Molybdat oder Phosphat im Spurenbereich eingesetzt. Molybdän kann alternativ mittels Atomspektrometrie bestimmt werden. In der Polarografie ergibt sechswertiges Molybdän in Schwefelsäure einer Konzentration von 0,5 mol/l zwei Stufen bei −0,29 und −0,84 V (gegen SCE). Diese sind auf Reduktion zum Mo(V) bzw. Mo(III) zurückzuführen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Molybdän [] (griech. \"mólybdos\" für Blei) ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Mo und der Ordnungszahl 42. Es zählt zu den Übergangsmetallen, im Periodensystem steht es in der 5. Periode sowie der 6. Nebengruppe (Gruppe 6) oder Chromgruppe.", "tgt_summary": "Molybden (chemická značka Mo, \"Molybdaenum\") je kovový prvek 6. skupiny periodické soustavy prvků. Praktické využití nalézá hlavně jako složka vysoce legovaných ocelí a při výrobě průmyslových katalyzátorů.", "id": 432806} {"src_title": "Marlon Brando", "tgt_title": "Marlon Brando", "src_document": [{"title": "Leben und Filmkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Schulzeit.", "content": "Marlon Brando wurde 1924 im amerikanischen Mittleren Westen in Omaha, Nebraska als jüngstes von drei Geschwistern geboren. Die Familie war in der Region alteingesessen; der Name Brando stammt von Vorfahren namens Brandau, die Generationen zuvor aus der Pfalz (Bayern) eingewandert waren. Brandos Vorfahren waren deutsch, englisch, irisch, niederländisch, französisch, walisisch und schottisch. Der Vater, Marlon Brando Sr., war eigentlich Ingenieur, arbeitete nach der Geburt der Kinder jedoch als Handelsreisender und seit 1930 als Verkaufsmanager. Zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater wurde Marlon Jr. von Angehörigen und Freunden \"Bud\" genannt. Aus der Großstadt Omaha zog die Familie 1930 nach Evanston, Illinois. Im Sommer 1936 trennten sich die Eltern vorübergehend; die Mutter zog mit den Kindern nach Santa Ana, Kalifornien, zu ihrer Mutter. Zwei Jahre später kehrte sie zu ihrem Mann zurück und die Familie übersiedelte nach Libertyville, einem ländlichen Vorort von Chicago, wo sie im Nebenerwerb eine kleine Pferdefarm betrieb. Die Biografen haben der Kindheit und Jugend von Marlon Brando besondere Aufmerksamkeit geschenkt, weil sich dort", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung und Bühnenarbeit in New York.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Dramatic Workshop.", "content": "Aufgrund einer Knieverletzung, die er sich an der \"Shattuck Military Academy\" beim Sport zugezogen hatte, wurde Marlon Brando nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg nicht als Soldat eingezogen. Mit finanzieller Unterstützung seiner Eltern ging er im Herbst 1943 nach New York, wo der Regisseur Erwin Piscator an der New School 1940 einen Dramatic Workshop eingerichtet hatte. Der Workshop wurde berühmt, weil er neben Brando so hochrangige Künstler wie Walter Matthau, Shelley Winters, Tony Curtis und Harry Belafonte hervorbrachte. Weitaus größere Bedeutung als die Arbeit mit Piscator gewann für Brando allerdings die Begegnung mit Stella Adler, die dem Lehrkörper als \"acting coach\" angehörte. Adler, eine Veteranin des Group Theatre, wurde Brandos", "section_level": 3}, {"title": "Anfänge am Broadway.", "content": "Nach Konflikten mit Erwin Piscator musste Brando den Workshop im Sommer 1944 wieder verlassen. Für seine Karriere war dies kein Nachteil, da Brando zu diesem Zeitpunkt bereits von dem einflussreichen MCA-Agenten Maynard Morris betreut wurde, der ihm für die folgende Spielzeit ein erstes Engagement vermitteln konnte. Von Oktober 1944 an spielte Brando am Broadway eine kleine Rolle in dem Musical \"I Remember Mama\". Ab dem Frühjahr 1945 nahm er darüber hinaus Tanz- und Trommelunterricht an der Katherine Dunham School of Dance. Im Februar 1946 trat Brando, der inzwischen von der MCA-Agentin Edith Van Cleve betreut wurde, ein Engagement für die Broadway-Show \"Truckline", "section_level": 3}, {"title": "„Endstation Sehnsucht“ und Actors Studio.", "content": "Ab August 1947 bereitete Irene Mayer Selznick – Tochter von Louis B. Mayer und Ehefrau von David O. Selznick – eine Bühnenproduktion des 1946 entstandenen Schauspiels \"Endstation Sehnsucht\" von Tennessee Williams vor. Als Regisseur engagierte sie Elia Kazan, für die Rolle der Blanche wurde Jessica Tandy ausgewählt, in weiteren Rollen erschienen Kim Hunter und Karl Malden. Marlon Brando erhielt, nachdem Edith Van Cleve sich bei Kazan für ihn eingesetzt hatte, die Rolle des Stanley Kowalski. Die Proben begannen am 6. Oktober und Regisseur Kazan unternahm dabei das Wagnis, Brando, dessen Persönlichkeit mit der Kowalskis viele Berührungspunkte hatte, bei der Interpretation der Rolle in eine Konfrontation mit sich selbst zu zwingen. Für Brando war dies eine unerhörte Zumutung, seine Darstellung gewann hierdurch jedoch eine Überzeugungskraft, der diese Inszenierung dann ihren Erfolg verdankte. Das Stück wurde vorab in New Haven, Boston und Philadelphia aufgeführt und hatte seine New", "section_level": 3}, {"title": "Frühe Filme (1949–1953).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Die Männer\".", "content": "Im Herbst 1949 bot Produzent Stanley Kramer Brando die Hauptrolle in dem Film \"Die Männer\" an. Brando war dabei in der glücklichen Lage, als einer der ersten Filmdarsteller in Hollywood einen \"One-Picture-Deal\" unterschreiben zu können, d. h. einen Vertrag, mit dem er nur für einen einzigen Film verpflichtet wurde. Branchenüblich waren in dieser Zeit nämlich immer noch siebenjährige Studioverträge, die es den Schauspielern in der Regel nicht erlaubten, ihre Filmrollen frei", "section_level": 3}, {"title": "\"Endstation Sehnsucht\".", "content": "Nachdem \"Endstation Sehnsucht\" am Broadway so erfolgreich gelaufen war, bereitete der Produzent Charles K. Feldman eine Verfilmung vor. Die Dreharbeiten begannen am 14. August 1950, Regie führte wie bei der Broadway-Version Elia Kazan. Auch die Schauspieler waren dieselben wie in der Bühneninszenierung. Lediglich die Rolle der Blanche sollte", "section_level": 3}, {"title": "\"Viva Zapata!\".", "content": "Der nächste Film, \"Viva Zapata!\", war eine freie Verfilmung der Biografie des mexikanischen Revolutionsführers Emiliano Zapata, ein Abenteuerfilm ohne besondere politische Tiefe. Kazan, der Regie führte, bestand darauf, dass Brando in der Titelrolle erscheinen sollte, obwohl der blond war und für seinen Auftritt von der Maske vollständig verwandelt werden musste. Bei den Dreharbeiten, die im Mai 1951 begannen, verließ Kazan sich wie", "section_level": 3}, {"title": "\"Julius Caesar\".", "content": "Für seinen vierten Film, \"Julius Caesar\", ein klassisches Drama nach Shakespeare, wagte Brando sich auf das Gebiet, auf dem seine größte schauspielerische Unsicherheit lag. Aufgrund seiner Schulversäumnisse fehlte ihm eine systematische Bildung und auch seine Diktion beim lauten Lesen von Texten blieb zeitlebens ein Problem. Da er in dem Film u. a. neben dem großen britischen Shakespeare-Darsteller John Gielgud auftrat, fürchtete er, wie ein Anfänger auszusehen. Auch lag ihm viel daran, durch eine", "section_level": 3}, {"title": "\"Der Wilde\".", "content": "Im September 1952 ging Brando zum zweiten Mal bei Stanley Kramer unter Vertrag: in dem Film \"Der Wilde\" sollte er unter der Regie von László Benedek den Anführer einer Motorrad-Gang spielen, die in eine amerikanische Kleinstadt einfällt und dort tagelang die hysterisch reagierende, spießige Einwohnerschaft aufmischt. Die Geschichte war brandaktuell; ihr lag ein authentischer Vorfall zugrunde, der in der öffentlichen Diskussion, die in der Nachkriegszeit über das neue Phänomen der Jugendkriminalität entflammt war, für zusätzlichen Wirbel gesorgt hatte. Brando besaß für Underdogs jeder", "section_level": 3}, {"title": "\"Helden\".", "content": "Um Schauspieler-Freunden aus New York, die arbeitslos geworden waren, zu einem Engagement zu verhelfen, regte Brando eine Bühneninszenierung von Shaws Komödie \"Helden\" an, die von Morton", "section_level": 3}, {"title": "\"Die Faust im Nacken\" (1953/1954).", "content": "Schon seit 1952 hatte Elia Kazan gemeinsam mit dem Schriftsteller Budd Schulberg ein Filmdrama vorbereitet, das die Korruption in der Gewerkschaft der Dockarbeiter von New Jersey behandeln sollte. Aufgrund des sperrigen Themas fand das Projekt bei den Filmproduzenten zunächst kein Interesse; als „Retter“ erwies sich Sam Spiegel, dessen kleine Firma \"Horizon\" den Film schließlich produzierte. Spiegel nahm starken Einfluss auf das Drehbuch und verlangte, dass die männliche Hauptrolle mit Marlon Brando besetzt würde, der inzwischen von dem MCA-Agenten Jay Kanter vertreten wurde. Brando nahm das Angebot nur widerstrebend an, denn zwischen Kazan und ihm bestanden starke Spannungen, nachdem Kazan, der in der McCarthy-Ära auf der Schwarzen Liste stand, im April 1952 vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe (HUAC) eine Aussage gemacht hatte, durch die", "section_level": 3}, {"title": "Filme 1954–1958.", "content": "Nach Beendigung des Films \"Die Faust im Nacken\" unterzeichnete Brando einen Vertrag bei der 20th Century Fox. Er sollte die Titelrolle in dem Cinemascope-Großfilm \"Sinuhe der Ägypter\" spielen. Unter dem Eindruck der Talentlosigkeit seiner Leinwandpartnerin Bella Darvi und nach der ersten Begegnung mit dem Regisseur, Michael Curtiz, der dafür bekannt war, dass er mit Darstellern nicht gut kommunizierte, verlor Brando das Interesse an dem Projekt und brach im Januar 1954 den Vertrag. Für seine Karriere war diese Entscheidung verheerend, Brando geriet dadurch bei den Produzenten in Misskredit und stand von nun an für lange Zeit unter Druck, für oftmals niedrige Gagen in künstlerisch minderwertigen, aber kassenträchtigen Filmen mitzuwirken.", "section_level": 2}, {"title": "\"Désirée\".", "content": "Der erste Film dieser Reihe war ein weiterer Cinemascopestreifen der 20th Century Fox: der Historienfilm \"Désirée\", in dem Brando neben Jean Simmons in der Rolle des", "section_level": 3}, {"title": "\"Schwere Jungs – leichte Mädchen\".", "content": "Anschließend bot Samuel Goldwyn Brando die Hauptrolle in \"Schwere Jungs – leichte Mädchen\" an. Der Film sollte die sehr teure Cinemascope-Fassung eines Musicals werden, die mit großem Erfolg auf dem Broadway gelaufen war. Da Musikfilme beim Publikum überaus stark nachgefragt waren, kalkulierte Goldwyn, dass Brando, der vor der Kamera noch nie zuvor gesungen oder getanzt hatte, dem Film zu einem Sensationserfolg verhelfen würde. Für 200.000 Dollar – eine der höchsten Filmgagen, die 1954", "section_level": 3}, {"title": "\"Das kleine Teehaus\".", "content": "Ein Filmprojekt, das bei Brando größeres persönliches Interesse weckte, war die MGM-Produktion \"Das kleine Teehaus\", der ebenfalls ein erfolgreiches Broadway-Musical zugrunde lag. An der Seite von Glenn Ford spielte Brando darin einen Japaner, der den amerikanischen Besatzern am Ende des Zweiten Weltkrieges als Übersetzer zuarbeitet. Die Dreharbeiten fanden", "section_level": 3}, {"title": "Gründung der \"Pennebaker Productions\".", "content": "In den 1950er Jahren gründeten viele Hollywoodstars – darunter Burt Lancaster, Frank Sinatra und Kirk Douglas – eigene Produktionsfirmen, um größere Kontrolle über ihre Filme zu erhalten. Aufgrund ihres geringen Kapitals standen diese Firmen jedoch unter großem Druck, Filme zu produzieren, die ihre", "section_level": 3}, {"title": "\"Sayonara\".", "content": "Der erste Film der \"Pennebaker Productions\" war das Liebesmelodram \"Sayonara\". Neben James Garner und Red Buttons und der unerfahrenen japanisch-amerikanischen Darstellerin Miiko Taka spielte Brando darin einen in Japan stationierten Offizier der amerikanischen Besatzungsmacht, der sich in eine einheimische Schauspielerin verliebt. Das auf einem Bestseller von James Michener und einer Broadway-Show basierende Drehbuch war voller ethnischer Stereotype, interessierte Brando aber dennoch, weil es die Möglichkeit bot, die Bigotterie der amerikanischen Besatzungspolitik anzuprangern, die den Frieden wollte, ihren Soldaten eine", "section_level": 3}, {"title": "\"Die jungen Löwen\".", "content": "Die Dreharbeiten für Brandos elften Film, \"Die jungen Löwen\" – eine 20th Century Fox-Produktion nach einem Bestseller von Irwin Shaw – begannen im Juni 1957. Regie führte Edward Dmytryk, der größte Teil der Dreharbeiten fand im Sommer 1957 in Paris und in Berlin statt. Brando stand hier zum ersten und einzigen Mal mit Montgomery Clift vor der Kamera: demjenigen seiner Schauspielerkollegen, mit dem Brando am häufigsten verglichen wurde und der – neben James Dean – sein schärfster Konkurrent in der Gunst des Publikums war. Gemeinsam zu sehen waren Brando und Clift dann jedoch", "section_level": 3}, {"title": "\"Der Besessene\" (1958–1961).", "content": "Nachdem die Firma viele Monate lang nur dem Namen nach existiert hatte und unter Druck der Steuerbehörde geraten war, nahmen die \"Pennebaker Productions\" ihre Tätigkeit 1958 wieder auf und bereiteten die Produktion dreier Filme vor, in denen Brando keine Rolle übernahm: \"Händedruck des Teufels\" (1959), \"Ein Mann geht seinen Weg\" und \"Paris Blues\" (beide 1961). In einem vierten Film, den \"Pennebaker\" mit Geldmitteln der Paramount produzieren wollten, sollte Brando als Hauptdarsteller mitwirken. Um der Produktion einen Kassenerfolg zu sichern, fiel die Wahl auf einen Westernstoff. Die Ausarbeitung des Skripts beanspruchte nacheinander mehrere Autoren und war auch bei Drehbeginn noch nicht abgeschlossen. Regie sollte Stanley Kubrick führen, der gerade \"Die Rechnung ging nicht auf\" inszeniert und sich damit als eines der bedeutendsten neuen Talente empfohlen hatte. Als es während der Produktionsvorbereitungen zwischen Brando und", "section_level": 2}, {"title": "Produktionen der Superlative (1958–1962).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Der Mann in der Schlangenhaut\".", "content": "1957 stellte Tennessee Williams sein Schauspiel \"Orpheus steigt herab\" fertig, dessen Hauptrollen er Marlon Brando und Anna Magnani auf den Leib geschrieben hatte. Bei einer Bühnenproduktion des Stückes hatte Brando, der sich für Theaterrollen inzwischen nicht mehr interessierte, nicht mitwirken wollen. Seit 1958 bereiteten Martin Jurow und Richard Shepherd schließlich jedoch eine Verfilmung vor, die mit Mitteln der United Artists finanziert werden sollte. Für eine Million Dollar – eine Rekordgage, die bis dahin noch kein Hollywood-Star je erhalten hatte – erklärte Brando sich im Dezember 1958 bereit, darin mitzuwirken. Da auch Magnani zugesagt hatte und United", "section_level": 3}, {"title": "\"Meuterei auf der Bounty\".", "content": "\"Meuterei auf der Bounty\" (MGM), Anfang der 1960er Jahre in Hollywood als eine der bis dahin aufwendigsten und teuersten Produktionen der amerikanischen Filmgeschichte entstanden, war das Remake eines Films aus dem Jahre 1935. Durch Detailtreue, Aufnahmen an Originalschauplätzen und durch einen der größten amerikanischen Filmstars – Marlon Brando – sollte die Neuverfilmung Spitzeneinnahmen erzielen. Die Dreharbeiten, die zum größten Teil auf den Inseln Tahiti und Bora Bora stattfanden, begannen Ende November 1960. Neben Trevor Howard und Richard Harris spielte Brando die Rolle des Fletcher Christian, eines Seeoffiziers, der in der historischen Meuterei an Bord des britischen Expeditionsschiffes Bounty eine Schlüsselrolle gespielt hatte. Brandos Interesse an dem Projekt hatte zwei Gründe. Einerseits brauchte er Geld, um den Sorgerechtsstreit zu führen, den er seit 1959 um seinen Sohn aus erster Ehe führte. Die mehr als 1,25 Millionen Gage, die MGM ihm anbot, kamen sehr gelegen. Andererseits interessierte ihn das", "section_level": 3}, {"title": "Filme 1962–1971.", "content": "1962 wurden die \"Pennebaker Productions\", die sich bereits seit 1961 in Schwierigkeiten befanden, für 1 Million Dollar von den Universal Studios aufgekauft. Marlon Brando musste sich darüber hinaus verpflichten, in fünf Produktionen der Universal mitzuwirken. Die Filme, die unter diesem Vertrag entstanden, waren künstlerisch von uneinheitlicher Qualität. Brando erwies sich darin häufig als fehlbesetzt oder zeigte nur schwache schauspielerische Leistungen.", "section_level": 2}, {"title": "\"Der hässliche Amerikaner\".", "content": "Der erste Film dieser Reihe, \"Der hässliche Amerikaner\", war eine vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs entstandene Verfilmung des 1958 erschienenen \"gleichnamigen\" Politromans, der erzählt, wie die USA in einem vom Bürgerkrieg heimgesuchten südostasiatischen Land den Kampf gegen den Kommunismus verlieren. Brando spielte darin die Rolle eines intelligenten, gebildeten und eleganten amerikanischen Botschafters, der in dieser", "section_level": 3}, {"title": "\"Zwei erfolgreiche Verführer\".", "content": "In der Universal-Komödie \"Zwei erfolgreiche Verführer\", die den Erfolg von so frivolen Komödien wie \"Bettgeflüster\" und \"Unternehmen Petticoat\" fortsetzen sollte, spielte Brando mit David Niven als Partner einen Gigolo, der sich an der Riviera über alleinstehende", "section_level": 3}, {"title": "\"Morituri\".", "content": "Dass Brando auch in dem Film \"Morituri\" mitwirken musste, hatte nichts mit seiner Verpflichtung gegenüber der Universal zu tun, sondern war noch eine Spätfolge seines Vertragsbruchs gegenüber der 20th Century Fox im Jahr 1954. \"Morituri\" war ein Kriegsspionagethriller, in dem Brando neben Yul Brynner, Trevor Howard und Janet Margolin einen deutschen Deserteur spielt, der vom britischen", "section_level": 3}, {"title": "\"Ein Mann wird gejagt\".", "content": "Im April 1964 unterzeichnete Brando zum zweiten Mal einen Vertrag für eine Rolle in einem Film von Produzent Sam Spiegel. In \"Ein Mann wird gejagt\" sollte er den jungen Sheriff einer texanischen Kleinstadt spielen, der einen entflohenen Häftling vor der Lynchjustiz der rassistischen Einwohnerschaft zu schützen versucht. Aufgrund der politischen Dimension der Handlung hatte Brando an dem Filmprojekt starkes persönliches Interesse und auch darüber hinaus waren die Voraussetzungen für die Produktion eines interessanten Films eigentlich günstig: neben Brando traten in \"Ein Mann wird gejagt\" so unkonventionelle", "section_level": 3}, {"title": "\"Südwest nach Sonora\".", "content": "Der dritte Film, in dem Brando im Rahmen seines Vertrages mit der Universal mitwirken musste, war \"Südwest nach Sonora\" (Originaltitel: \"The Appaloosa\"), ein Western, in dem Brando einen weißen Siedler spielen sollte, der einen mexikanischen Banditen jagt, der ihm sein Pferd gestohlen hat. Das Skript war unausgereift und Brando nahm die Rolle nur an, weil er die Gage benötigte. Die", "section_level": 3}, {"title": "\"Die Gräfin von Hongkong\".", "content": "In der Universal-Komödie \"Die Gräfin von Hongkong\" sollte Brando einen amerikanischen Botschafter spielen, in dessen Schiffskabine eine vor der Zwangsprostitution fliehende russische Gräfin als blinde Passagierin Zuflucht sucht. Brando war über das Filmprojekt zunächst begeistert, da eines seiner größten Idole – Charlie Chaplin – Regie führen sollte. Während der Dreharbeiten in den Londoner Pinewood Studios, die im Januar 1966 begannen, kam es allerdings zu Spannungen zwischen Brando und seiner Partnerin", "section_level": 3}, {"title": "\"Spiegelbild im goldenen Auge\".", "content": "Anfang der 1960er Jahre hatte Warner Bros. mit der Planung für die Adaption des gleichnamigen Romans von Carson McCullers begonnen. Die Vorbereitungen wurden zunächst wiederholt aufgeschoben. Einer der Gründe war das brisante Thema des Films: Neben Elizabeth Taylor sollte Brando darin die Rolle eines amerikanischen Offiziers spielen, der mit seiner unterdrückten Homosexualität ringt und auf dem Höhepunkt des Konflikts den sexuell ambivalenten Verehrer seiner Frau tötet. \"Spiegelbild im goldenen Auge\" sollte der erste Film in der Geschichte Hollywoods werden, der das Thema Homosexualität explizit behandelte. Da", "section_level": 3}, {"title": "\"Candy\".", "content": "Der nächste Film, in dem Brando mitwirkte, die bizarre Sex-Farce \"Candy,\" war kein von Anfang an wertloses Projekt. Terry Southern, der die Romanvorlage lieferte, hatte zuvor u. a. am Drehbuch für Kubricks preisgekrönten Film \"\" mitgeschrieben und Drehbuchautor Buck Henry hatte sich durch seine Mitwirkung an dem Film \"Die Reifeprüfung\" empfohlen. Nach dem Willen des Produktionsteams sollte der anspruchslose Film spaßig", "section_level": 3}, {"title": "\"Die Nacht des folgenden Tages\".", "content": "Der Low-Budget-Thriller \"Die Nacht des folgenden Tages\" war der fünfte und letzte Film, in dem Brando mitwirken musste, um seine Verpflichtung gegenüber der Universal zu erfüllen. Mit blonder Perücke und schwarzem T-Shirt spielte er den Entführer einer jungen Erbin, der im letzten Augenblick moralisch geläutert wird und das Opfer vor seinen Komplizen (dargestellt von Richard Boone", "section_level": 3}, {"title": "\"Queimada\".", "content": "1968 bot Alberto Grimaldi, der wenig später als Produzent bedeutender Filme von Federico Fellini und Pier Paolo Pasolini hervortreten sollte, Brando die Hauptrolle in der italienisch-französischen Koproduktion \"Queimada\" an. Grimaldi sah Brando für die Rolle von Sir William Walker vor, eines Gesandten der britischen Regierung, der im 19. Jahrhundert auf einer fiktiven karibischen Zuckerrohrinsel einen Sklavenaufstand anzetteln soll, um die portugiesische Kolonialmacht zugunsten der britischen zu verdrängen. Da die ausdrückliche politische Aussage des Drehbuchs Brando sehr entgegenkam und der Regisseur, Gillo Pontecorvo, ein erfahrener Experte für politische Filme war, hätte das Projekt eigentlich unter einem guten Stern stehen sollen. Die Dreharbeiten, die im November 1968 in Kolumbien begannen,", "section_level": 3}, {"title": "\"Das Loch in der Tür\".", "content": "In dem britischen Low-Budget-Film \"Das Loch in der Tür\", einem psychologischen Thriller, dessen Handlung um 1900 auf einem einsamen englischen Landsitz spielt, wirkte Brando mit, weil er Geld brauchte und keine andere Wahl hatte. Brando spielte darin die Rolle eines vierschrötigen Gärtners, der mit der schönen Gouvernante (Stephanie Beacham) ein sado-masochistisches Verhältnis unterhält und mit diesem unguten Vorbild bei den zwei Waisen, die in dem Haus aufwachsen, die Saat des Bösen legt, was schließlich zu einem Doppelmord führt. Die Dreharbeiten fanden zu Beginn des Jahres 1971 in der Nähe des englischen Cambridge statt. Da das Skript zweitklassig und Regisseur Michael Winner frei von künstlerischer Ambition war, entwickelte Brando an seiner Rolle keinerlei Interesse und spielte sie ohne Engagement, verhielt sich – ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheit – während der Aufnahmen jedoch mustergültig kooperativ, da die Paramount ihn mit großer Skepsis inzwischen für den Film \"Der Pate\" ausgewählt hatte und Brando wusste, dass sein Verhalten während der Dreharbeiten für \"Das Loch in der Tür\" ganz genau beobachtet wurde.", "section_level": 3}, {"title": "\"Der Pate\" (1971–1972).", "content": "Anfang 1969 veröffentlichte Mario Puzo seinen Mafia-Roman Der Pate. Im September 1969 beschloss die Paramount eine Verfilmung des Bestsellers und beauftragte Puzo mit dem Drehbuch. Da ein kurz zuvor herausgebrachter Mafia-Film – \"Auftrag Mord\" mit Kirk Douglas – gefloppt war, beabsichtigte die Paramount zunächst nur einen Low-Budget-Film zu drehen und wählte als Regisseur den jungen und bis dahin kaum bekannten Francis Ford Coppola aus, der sich für das Projekt nicht zuletzt deshalb empfahl, weil er italienische Vorfahren hatte und Sinn für das spezielle Kolorit", "section_level": 2}, {"title": "\"Der letzte Tango in Paris\" (1972).", "content": "Aus akuten finanziellen Gründen sagte Brando 1972 seine Mitwirkung in einer Produktion der Paramount zu, die den Titel \"Child’s Play\" tragen und von zwei Lehrern (Marlon Brando und James Mason) eines exklusiven katholischen Internats handeln sollte, deren Rivalität zu dramatischen Ereignissen führt. Während der Dreharbeiten, die im Herbst 1972 in New York begannen und von Sidney Lumet geleitet wurden, verlangte Brando, dass das Drehbuch umgeschrieben und die Aufnahmen an einem anderen Ort durchgeführt werden sollten, woraufhin der Produzent David Merrick Brando kurzerhand entließ und ihn durch den Schauspieler Robert Preston ersetzte. Im Laufe des Jahres 1971 entwickelten Luigi", "section_level": 2}, {"title": "Späte Filme (1975–2001).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Duell am Missouri\".", "content": "Nach dem ungeheuren Erfolg von \"Der Pate\" und \"Der letzte Tango in Paris\" hätte Marlon Brando eigentlich jede Rolle auswählen können, die ihn künstlerisch interessiert hätte. Stattdessen begann er, sich auf Cameo-Auftritte zu beschränken, die er sich – was die Kritik ihm sehr verübelte – zum Teil extrem gut bezahlen ließ. Ein erheblicher Teil dieser Einnahmen floss in die Kassen der Sachverständigen, die Brando bei der Projektplanung auf Tetiaroa (siehe weiter unten) berieten. Der erste Film in dieser Reihe war der von Arthur Penn inszenierte Western \"Duell am Missouri\", in dem Brando neben Jack Nicholson einen brutalen Kopfgeldjäger", "section_level": 3}, {"title": "\"Apocalypse Now\".", "content": "Im Jahre 1975 bereitete Francis Ford Coppola die Verfilmung von Joseph Conrads Roman \"Herz der Finsternis\" vor, der mit einem authentischen Bericht aus dem Vietnamkrieg verarbeitet werden sollte, den der US-Offizier Robert B. Rheault geschrieben hatte. Coppola war sowohl Produzent als auch Regisseur und wollte mit \"Apocalypse Now\" sein Meisterwerk schaffen. Um aus dem Stoff einen Antikriegsfilm zu erschaffen, mussten die Vorlagen umgearbeitet und der Akzent von Rheault (im Film: Kilgore, dargestellt von Robert Duvall) auf Kurtz verlagert werden: der Figur, die Coppola mit", "section_level": 3}, {"title": "\"Superman\".", "content": "Im Dezember 1976 unterzeichnete Brando einen Vertrag mit dem Produzenten Alexander Salkind, in dem er sich zur Mitwirkung in den beiden Comic-Verfilmungen \"Superman\" und \"Superman II\" bereit erklärte. Die Dreharbeiten beider Filme fanden gleichzeitig statt, und für Brando begann die nur zwölftägige Arbeit im März 1977 in den Londoner Shepperton-Studios. In wallender Robe und feierlich deklamierendem Ton spielte er den Vater des vom Planeten Krypton stammenden Titelhelden (dargestellt von Christopher Reeve). Brando verband mit dem Film keinerlei künstlerische Interessen und hatte seine Zusage nur wegen der Gage gegeben,", "section_level": 3}, {"title": "\"Roots\" und \"Die Formel\".", "content": "Im Frühsommer 1978 bot Brando Alex Haley an, eine kleine Rolle in der Fernsehserie \"Roots – Die nächsten Generationen\" zu übernehmen. Der Produzent der Serie schlug daraufhin vor, Brando die kleine Rolle des amerikanischen Nazi-Führers George Lincoln Rockwell zu geben, was Brando gefiel, weil er mit dieser Rolle gegen seinen Typ besetzt wurde. Die Dreharbeiten für Episode 7, in der Brando mitwirkte, fanden im Dezember 1978 statt. Gesendet wurde die Staffel in den USA von Februar 1979 an. Im September 1979 wurde Brando für seinen kleinen Auftritt mit einem Emmy ausgezeichnet. Bereits im", "section_level": 3}, {"title": "\"Weiße Zeit der Dürre\".", "content": "In den Jahren von 1981 bis 1983 hat Brando mehrere Filmrollen trotz beträchtlicher Gagenangebote abgelehnt; unter anderem hatte er Pablo Picasso, Al Capone und Karl Marx darstellen sollen. Gemeinsam mit dem Regisseur Donald Cammell schmiedete Brando 1982 Pläne für einen in Polynesien angesiedelten Abenteuerfilm \"Fan Tan\", von dem er sich jedoch zurückzog, bevor das Projekt umgesetzt werden konnte. In derselben Zeit erteilte er – zum einzigen Mal in seiner Karriere – Schauspielunterricht; sein Schüler war der Pop-Sänger Michael Jackson, der Brando sehr bewunderte und ihm 2001 eine kleine Rolle in seinem Musikvideo \"You Rock My World\" gab. Ebenso wie \"Fan", "section_level": 3}, {"title": "\"Freshman\".", "content": "Ende August 1989 unterzeichnete Brando bei der TriStar für eine Rolle in Andrew Bergmans Filmlustspiel \"Freshman\". Brando sollte in diesem Film einen zwielichtigen New Yorker Geschäftsmann darstellen, der einen arglosen Studenten (Matthew Broderick) „adoptiert“ und in die Welt des professionellen Verbrechens einführt. Nachdem er seit 1975 fast nur noch Cameo-Auftritte bestritten hatte, war die Rolle des Mafiosos Sabatini", "section_level": 3}, {"title": "\"Christopher Columbus – Der Entdecker\".", "content": "Als sein Sohn Christian 1990 wegen Mordes vor Gericht stand und seine Tochter Cheyenne schwer erkrankte, benötigte Brando für Rechtsanwälte, Privatdetektive, Bodyguards, Flugtickets und Ärzte erneut viel Geld. Als Alexander und Ilya Salkind ihm im November 1991 einen Cameo-Auftritt", "section_level": 3}, {"title": "\"Don Juan DeMarco\".", "content": "Im Februar 1994 unterzeichnete Brando Verträge mit New Line und mit Coppolas American Zoetrope für eine Rolle in Jeremy Levens Liebeskomödie Don Juan DeMarco. Neben Johnny Depp und Faye Dunaway sollte er darin einen alternden Psychiater spielen, dessen letzter Patient ein junger Mann ist, der sich für den berühmten Verführer Don", "section_level": 3}, {"title": "\"Die Insel des Dr. Moreau\".", "content": "Wieder für New Line wirkte Brando anschließend in dem Film \"DNA – Die Insel des Dr. Moreau\" mit, einer Adaption des gleichnamigen Romans von H. G. Wells. Neben David Thewlis und Val Kilmer spielte Brando in diesem Science-Fiction-Film einen", "section_level": 3}, {"title": "\"The Brave\".", "content": "1996 wirkte Brando zum zweiten Mal in einem Film mit Johnny Depp mit, der diesmal nicht nur am Drehbuch mitgearbeitet hatte, sondern auch selbst Regie führte: \"The Brave\". Brando spielte in diesem von Jeremy Thomas produzierten Film, dessen Titel „Der Tapfere“ bedeutet, einen reichen weißen Snuff-Film-Produzenten, der einem unter elenden Bedingungen lebenden Indianer 50.000 Dollar anbietet, wenn er sich vor laufender Kamera foltern und töten lässt; der allegorische Film zeigt jedoch nicht den Tod des Indianers, sondern die letzten sieben Tage seines", "section_level": 3}, {"title": "\"Free Money\".", "content": "1998 stand Brando in der kanadischen Provinz Québec für eine Filmproduktion der kleinen \"Filmline International\" vor der Kamera, Regie führte der international wenig bekannte Franko-Kanadier Yves Simoneau. Free Money (deutsche Bedeutung des Titels: \"Kostenloses Geld\") war eine schwarze Filmkomödie über einen skrupellosen Gefängnisdirektor (Brando), der", "section_level": 3}, {"title": "\"The Score\".", "content": "Seine letzte Filmrolle übernahm Brando im Jahre 2000. Ebenso wie \"Free Money\" wurde auch \"The Score\" in Québec gedreht. Regisseur des Films war Frank Oz, der in den 1970er Jahren als Mitschöpfer der Muppet Show bekannt geworden war. \"The Score\" (der Titel bedeutet auf Deutsch etwa „Coup“ oder „Ding“ im Sinne von „Dinger drehen“) war ein Heist-Movie über einen alternden Meisterdieb (Robert De Niro), der von seinem ehemaligen Partner (Brando) zum Diebstahl an einem kostbaren antiken Königsszepter überredet wird. Ein Großteil der Dialoge zwischen Brando und De Niro, die als Schauspieler viele Gemeinsamkeiten besaßen, war improvisiert. In weiteren Rollen traten Edward Norton und Angela Bassett auf. Als \"The Score\" im Juli 2001 uraufgeführt wurde, war ein Großteil der Kritiker enttäuscht, dass der Film nicht ganz hielt, was die hochkarätige Besetzung eigentlich versprochen hatte. Berichte machten die Runde, dass Brando sich geweigert habe, am Set zu erscheinen, solange Regisseur Frank Oz anwesend war.", "section_level": 3}, {"title": "Letzte Pläne und Tod.", "content": "Im Frühjahr 2004 stand Brando mit dem tunesischen Regisseur Ridha Behi in Verhandlung. Behi wollte einen Spielfilm mit dem Titel \"Brando and Brando\" inszenieren, in dem es um einen jungen Tunesier gehen sollte, der seinem amerikanischen Traum – verkörpert von Marlon Brando – nachjagt. Brando sollte in diesem Film sich selbst spielen. Da Brando bald jedoch nicht mehr zur Verfügung stand, beschloss Behi, das Skript umzuschreiben und für einen halb dokumentarischen Film zu verwenden, der den", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Marlon Brando galt als sexuell sehr aktiv und hatte zahllose kurze und langjährige Affären mit Frauen (darunter z. B. Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Joanne Woodward, Pier Angeli, France Nuyen, Ursula Andress, Katy Jurado) und nach eigener Auskunft auch mit Männern. Dauerhaftere Beziehungen unterhielt Brando u. a. mit Stella Adlers Tochter Ellen und den Schauspielerinnen Rita Moreno und Jill Banner. Am 11. Oktober 1957 heiratete er die Schauspielerin Anna Kashfi, die jedoch bereits ein Jahr später die Scheidung einreichte. Um das Sorgerecht für den im Mai 1958 geborenen Sohn Christian lieferten Brando und Kashfi sich einen bis 1974 andauernden Rechtsstreit. Am 4. Juni 1960 heiratete Brando – von der Presse unbemerkt – die mexikanisch-amerikanische Schauspielerin Maria „Movita“ Castenada, die im Juni 1967 die Scheidung einreichte. Während der Ehe wurden zwei Kinder (Sergio, genannt \"Miko\"; Rebecca) geboren, deren Vaterschaft jedoch strittig ist. 43 Jahre lang, bis zu seinem Tode,", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerrechtsbewegung.", "content": "Marlon Brandos politisches Engagement galt zunächst der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Wiederholt gab er öffentlich bekannt, er werde sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen, um sich ganz dieser politischen Arbeit zu widmen. Im Sommer 1963 organisierte er gemeinsam mit einigen anderen Schauspielerkollegen – darunter Paul Newman und Burt Lancaster – die Arbeit der Bürgerrechtsaktivisten, die Martin Luther King und die von ihm geführte Southern Christian Leadership Conference in Hollywood unterstützen sollten. Sein Freund Harry Belafonte war ein enger Vertrauter von King. Brando setzte seine Prominenz ein, um Spendengelder zu sammeln, und warb auf Demonstrationen für die Ziele der Bürgerrechtsbewegung. Hollywood galt unter Liberalen als Hochburg des Rassismus, Brando und seine Mitstreiter", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerrechtskampf der Indianer.", "content": "Bereits während seines Engagements in der Bürgerrechtsbewegung hatte Brandos Aufmerksamkeit sich auch dem politischen Kampf der Indianer zugewandt und er nutzte seine Prominenz, um Spenden einzuwerben und um auf einige ihrer politischen Aktionen aufmerksam zu machen. Im März 1964 nahm Brando an einer Protestaktion – einem \"fish-in\" – im US-Bundesstaat Washington teil, bei der Puyallup-Indianer ihre im 19. Jahrhundert vertraglich garantierten Fischereirechte einforderten. Einer Protestaktion des American Indian Movement (AIM), dessen Mitglieder im Februar 1973 die in der bitterarmen Pine-Ridge-Reservation gelegene Ortschaft Wounded Knee besetzten, verschaffte Brando weltweite Beachtung, indem er mit Hinweis auf diese Ereignisse den Oscar ablehnte, den er für den Film \"Der Pate\" erhalten sollte. Von der Besetzung selbst, die erst im", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "Zahllose Schauspieler haben sich an Marlon Brandos Darstellungsstil orientiert, darunter Rod Steiger und Ben Gazzara. Der Schauspieler, der Brandos Vorbild am glühendsten nachgeeifert hat, war James Dean. Für seine zweite Filmrolle (in \"... denn sie wissen nicht, was sie tun\") war ursprünglich Brando vorgesehen – und ebenso wie der junge Brando hat sich Dean dem Publikum als Darsteller brütender, rebellischer, unartikulierter junger Männer eingeprägt. Auch Richard Burton hat Brandos Schauspielstil sehr genau studiert. Am Anfang seiner Karriere hatte Paul Newman gegen das Stigma anzukämpfen, er sei nur eine Kopie von Marlon Brando. Jane Fonda, die Brando während der Dreharbeiten zu \"Ein Mann wird gejagt\" kennenlernte, war von seiner Verbindung von Künstlertum und politischem Engagement tief beeindruckt und empfand ihn als Urbild eines \"artist engagé\". Robert F. Smallwood veröffentlichte 2006 ein Schauspiel", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Informationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Marlon Brando ist – neben Joanne Woodward, Jack Lemmon, Paul Newman und Elizabeth Taylor – der", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Synchronstimmen.", "content": "Zu den Schauspielern, die Marlon Brando", "section_level": 2}, {"title": "Zitate.", "content": "\"„He’d created not only a standard of acting, but a style, which was unfortunate, since everybody after that wanted to act like Marlon Brando.“\" (Robert Lewis, Mitbegründer des Actors Studio, über Marlon Brando) \"„Monty knew what he was doing all the times – not that he wasn’t full of emotion and feeling, but it was approached intellectually. Marlon acted out of some innate emotive force. It wasn’t studied, it just happened.“\" (der Schauspieler Kevin McCarthy über Montgomery Clift und Marlon Brando) \"„He was innately brilliant but it was all scattered, almost as if he’d been told early on that he was nothing and worthless. Yet his work was so beautiful and so pure that there was no explaining where it came from. He still", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Autobiografie Roman Biografien Weitere Literatur", "section_level": 1}], "src_summary": "Marlon Brando, Jr. (* 3. April 1924 in Omaha, Nebraska; † 1. Juli 2004 in Los Angeles, Kalifornien) war ein amerikanischer Schauspieler. Er gilt als einer der bedeutendsten Charakterdarsteller der Filmgeschichte des 20. Jahrhunderts. ", "tgt_summary": "Marlon Brando, Jr. (3. dubna 1924, Omaha, Nebraska, USA – 1. července 2004, Los Angeles, Kalifornie, USA) byl americký herec, filmový režisér a politický aktivista. V současné době je považován za jednoho z prvních tvůrců, kteří do filmování vnesli realismus a zpopularizoval i tzv. systém Stanislavského. Je známý i díky množství filmových ocenění, která za svého života získal, a mezi jedny z nejznámějších filmů, ve kterých se objevil, patří \"Kmotr\" (1972), \"V přístavu\" (1954), \"Tramvaj do stanice Touha\" (1951), \"Apokalypsa\" (1979), \"Poslední tango v Paříži\" (1972) nebo \"Sayonara\" (1957). Účastnil se též různých aktivistických akcí, například afroamerického hnutí za občanská práva, jehož závěrem bylo zrovnoprávnění Afroameričanů a bělochů. ", "id": 1325842} {"src_title": "Mohenjo-Daro", "tgt_title": "Mohendžodaro", "src_document": [{"title": "Entstehung und Blütezeit.", "content": "Die Harappa-Kultur entwickelte sich aus den regionalen Vorgängerkulturen um Zentren wie Amri und Kot Diji. Das fruchtbare Industal ist in diesem Gebiet ungefähr 100 Kilometer breit. Die Stadt erlangte ihre Blüte um 2500 v. Chr. und hatte zu dieser Zeit ca. 30.000 bis 40.000 Einwohner. Ermöglicht wurde dies durch einen kurzen, aber intensiven Innovationsschub. Dieser bestand im Wesentlichen in der Nutzbarmachung des Indus, zum einen für die Landwirtschaft, zum anderen als ganzjähriger Transportweg. Da die untere Indusebene während der Überschwemmungsperiode von Juli bis Oktober auf dem Landweg nicht ausreichend erreichbar war, war dies von entscheidender Bedeutung. Erreicht wurde jene Transportfähigkeit durch enorme Plattformunterbauten aus gebrannten Ziegeln, wodurch auch nahe dem Ufer des Indus gebaut werden konnte. Weiterhin entwickelte sich in dieser Zeit eine Gesellschaftsstruktur, die den Sprung von den dezentral organisierten Dorfsiedlungen zu einem städtisch geprägten politisch-wirtschaftlichen System erst ermöglichte. Zudem entstand eine Schrift, die Indus-Schrift, die sich vorwiegend auf kleinen Steatitsiegeln befindet. Diese Schrift konnte bisher jedoch noch nicht entschlüsselt werden. Ungebrannte Lehmziegel des heutigen Handformats (ca. 6 × 13 × 27 cm) waren Standard in der Hochkultur. Aus diesen wurden nahezu alle Gebäudeteile gefertigt – so auch die Infrastruktur mit ihrer Wasserversorgung und über 600 Brunnen sowie die Abwasserkanäle zur Entsorgung.", "section_level": 1}, {"title": "Wissen und Vermutungen.", "content": "Einerseits ist Mohenjo-Daro die größte noch erhaltene historische Siedlung aus der Bronzezeit und viele Erkenntnisse können dadurch als gesichert bezeichnet werden. Andererseits existieren auch viele Annahmen und Vermutungen, so auch aus der Zeit der Wiederentdeckung. So wird etwa ein enormes Gebäude (ca. 60 × 27 Meter) als Kornspeicher bezeichnet, obgleich dies keinesfalls als gesicherte Erkenntnis anzusehen ist. Es wird vermutet, dass dieses Gebäude in früherer Zeit einen gewaltigen hölzernen Aufbau besaß. Das Unikat einer 17 cm hohen Statuette wird als Priesterkönig gedeutet; er trägt jedenfalls ein Diademband oder eine Art Königsbinde. Andererseits fanden sich in der gesamten Stadt – anders als bei den Hochkulturen in Mesopotamien und am Nil – keine weltliche oder sakrale Herrschaftsarchitektur. Zumindest konnte nichts durch ausreichend begründete Indizien und Fakten untermauert werden. Eine 60 × 30 Meter große Anlage wird als „Großes Bad“ bezeichnet. Im Innenhof existiert ein 7 × 12 Meter großes Bassin, das etwa 2 Meter tief in den Boden versenkt ist. Wahrscheinlich ist für dieses eine rituelle Nutzung. Doch auch dies ist keinesfalls gesichert.", "section_level": 1}, {"title": "Stupa.", "content": "Im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. wurde auf der Spitze des Zitadellen-Hügels aus Lehmziegeln ein weithin sichtbarer buddhistischer Stupa erbaut; von dem wahrscheinlich zu seinen Füßen existierenden Mönchskloster ist nichts mehr erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Zur Blütezeit der Industalkultur war das Klima gemäßigt und der Monsun brachte regelmäßig Niederschläge. Heute ist Mohenjo-Daro der heißeste Ort in Asien und einer der heißesten Orte der Welt. Die höchste registrierte Temperatur liegt bei 53,5 °C. Temperaturen über 50 °C im Sommer sind keine Seltenheit, in kalten bewölkungsarmen Winternächten fällt das Thermometer manchmal sogar unter 0 °C. Mohenjo-Daro ist auch einer der niederschlagsärmsten Orte Pakistans; selbst in den Monsunmonaten Juli und August gibt es nur sehr wenig Regen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mohenjo-Daro (manchmal auch \"Mohanjo-Daro\" oder \"Moenjo-Daro\" geschrieben, ) ist eine historische stadtähnliche Siedlung am Unterlauf des Indus im heutigen Pakistan ca. 40 km südlich der Stadt Larkana. Sie war ungefähr von 2600 bis 1800 v. Chr. Teil der Indus-Kultur. Sie zeigt keine der üblichen Herrschaftsstrukturen, zentraler Bau ist ein Bad. ", "tgt_summary": "Mohendžodaro (Pahorek mrtvých, urdsky ) bylo starověké město ležící asi 600 km od Harappy jihozápadním směrem, rozkládající se na břehu řeky Indu o rozměrech asi 250 hektarů. Není to však jediné naleziště pozůstatků harappské kultury z let 3000 a 1500 př.n.l. Počet podobných sídlišť se blíží ke stovce a to v území od Rúparu po Lóthal. V současné době se nachází v pákistánské provincii Sindh. Dalšími městy harappské civilizace byly Amri, Kalimangan a přístav Lóthal. Město bylo opuštěno okolo roku 1900 př. n. l. a bylo objeveno v roce 1922 indickým archeologem Rakhaldas Bandyopadhyayem. Rozsáhlé vykopávky byly učiněny až ve 20. století pod vedením anglického archeologa Johna Marshalla. ", "id": 1419923} {"src_title": "Makroökonomie", "tgt_title": "Makroekonomie", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Die Makroökonomie ist die Wissenschaft der gesamtwirtschaftlichen Vorgänge. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Tableau économique von François Quesnay ist das erste moderne makroökonomische Totalmodell. Quesnay modellierte einen einfachen Wirtschaftskreislauf. Er erklärte damit die Wirtschaftsbeziehungen dreier Klassen, bestehend aus (1) den Bauern, (2) den Kaufleuten und Handwerkern sowie (3) den Grundeigentümern.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die Makroökonomie versucht, die wesentlichen Bestimmungsgründe, die internationalen Unterschiede und die zeitliche Entwicklung makroökonomischer (gesamtwirtschaftlicher) Schlüsselvariablen, wie zum Beispiel gesamtwirtschaftliche Produktion von Gütern und Dienstleistungen, Gesamteinkommen, Arbeitslosigkeit, Inflation und Zahlungsbilanz, zu erklären. Als Begründer der Makroökonomie gilt John Maynard Keynes, der 1936 die erste \"simultane\" Analyse der makroökonomischen Schlüsselvariablen vorlegte. Wichtige Teilgebiete der makroökonomischen Theorie sind die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, die Einkommens- und Beschäftigungstheorie, die Wachstumstheorie und die Konjunkturtheorie. Die Trennung zwischen Mikroökonomie und Makroökonomie ist bisweilen problematisch. Viele Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre, insbesondere die monetäre Theorie (Geldtheorie und Theorie der Geldpolitik), die Finanzwissenschaft, die Außenwirtschaftstheorie und die Verteilungstheorie, weisen Elemente der Mikroökonomie und der Makroökonomie auf. Mittelpunkt makroökonomischer Theorien ist schließlich die Frage nach der Rolle des Staates im gesamtwirtschaftlichen Kontext; aus den Theorien werden Empfehlungen an die Wirtschaftspolitik abgeleitet. Regierungen versuchen die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu beeinflussen. So werden durch Änderungen bei Steuern, Zinsen oder Staatsausgaben politisch definierte Ziele wie Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und/oder Wirtschaftswachstum angestrebt (siehe auch Magisches Viereck). Makroökonomische Kenngrößen spielen im politischen Legitimationsprozess eine wichtige Rolle, da sie von den Wählern als Hinweis auf die Qualität der Arbeit einer Regierung gedeutet werden. Moderne makroökonomische Theorien (DSGE-Modelle) leiten Entscheidungen meist aus individuellen Optimierungen her (sogenannte Mikrofundierung). Weil bloße Rationalitätsannahmen dem Sonnenschein-Mantel-Debreu-Theorem zufolge kaum Implikationen haben, ist die Makroökonomik stärker empirisch orientiert. Sie wählt die Annahmen so, dass die Modellergebnisse mit stilisierten Fakten in Einklang stehen. Hierzu gehören etwa die langfristige Konstanz des Kapitalkoeffizienten oder die Tatsache, dass Investitionen im Konjunkturverlauf stärker schwanken als der Konsum. Die makroökonomische Analyse versucht die komplexe wirtschaftliche Wirklichkeit auf eine überschaubare Anzahl wesentlicher Zusammenhänge zu vereinfachen. In der Regel wird dabei die Anzahl der betrachteten Märkte auf vier reduziert: Auf dem Gütermarkt wird das homogene Inlandsprodukt gehandelt, das fiktiv in den privaten Konsum, den Staatskonsum, die Investitionen sowie die Importe und Exporte aufgespalten wird. In der Makroökonomie existieren verschiedene Erklärungsansätze. Es lässt sich indessen rechtfertigen, letztlich nur von zwei Erklärungsmustern (Paradigmen) zu sprechen. Auf der einen Seite steht die klassische Makroökonomik, die durch den Monetarismus und die Neue Klassische Makroökonomik neu begründet und verfeinert wurde. Auf der anderen Seite steht der Keynesianismus.", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Die Volkswirtschaftslehre wird in zwei große Hauptteile unterteilt, die Mikroökonomie und die Makroökonomie. Diese lassen sich nicht exakt voneinander trennen, sondern ergänzen sich gegenseitig. Mikroökonomie und Makroökonomie analysieren beide die Verhaltensweisen von Wirtschaftssubjekten. Im Mittelpunkt der Mikroökonomie steht dabei das einzelne Wirtschaftssubjekt, bei der Makroökonomie hingegen das Durchschnittsverhalten der Wirtschaftssubjekte. Das heißt, dass in der Mikroökonomie zum Beispiel die Nachfrage eines einzelnen Haushaltes untersucht wird, während die Makroökonomie die aggregierte Nachfrage, also die gesamte Nachfrage aller Haushalte analysiert. Hinzu kommt, dass in der Makroökonomie auch Bereiche in die Untersuchung mit einbezogen werden, die in der Mikroökonomie nicht berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Bedeutung des Staates oder des Auslandes. Zusammenfassend ist festzustellen: Die Mikroökonomie befasst sich hauptsächlich mit einzelnen Märkten, also mit Märkten von bestimmten Gütern und deren Analyse. Die Makroökonomie hingegen betrachtet die aggregierten Einzelmärkte wie den Gütermarkt oder den Geldmarkt und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Gesamtzusammenhänge. Dabei greift die Makroökonomie auf die in der Mikroökonomie untersuchten Einzelentscheidungen der Wirtschaftssubjekte zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Makroökonomie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Vorläufer.", "content": "Erste Fragen zu ökonomischen Sachverhalten finden sich bereits in der Antike. So werden schon in „Politeia“ von Platon Aussagen zu den Vorteilen der Arbeitsteilung oder in den Erörterungen des Wertes von Aristoteles werden Aussagen zum Geld und zum Zins getroffen. Dies sind Gedanken, welche sicherlich bereits zu früherer Zeit aufkamen. Das Besondere an den Griechen und Römern, den Scholastikern und Naturrechtsphilosophen ist allerdings, dass sie nicht die Volkswirtschaftslehre als solche in den Vordergrund stellten, sondern sie die ökonomischen Probleme immer im Zusammenhang mit einer anderen Wissenschaft betrachteten, beispielsweise der Ethik, der Rechtswissenschaft oder der politischen Philosophie. Eine eigentliche Wirtschaftswissenschaft liegt hier allerdings nicht vor. Jedoch sollte man die Mitarbeit dieser Autoren nicht unterschätzen, da ihr Beitrag einer der beiden Urquellen ökonomischer Forschung gleichwertig ist. Eine andere Quelle ist das Werk diverser Autoren, welche sich mit praktischen und politischen Fragen der Wirtschaftsführung und auch der Verwaltung befassten. Zu diesen Autoren zählen unter anderem Lehrer der damaligen Verwaltungshochschulen, Bürokraten, Politiker und Geschäftsleute. Da sie Praxiserfahrung mitbrachten, war ihnen die analytische Darstellung ihrer Ideen weniger wichtig als das eingebrachte Tatsachenwissen. Im 16. und 17. Jahrhundert stieg die Zahl der Veröffentlichungen derart an, dass die Hauptaussagen der formulierten Gedanken den Namen Merkantilismus prägten. Hauptaufgabe des Merkantilismus war es, die nationale Handelskraft zu unterstützen und die Beschaffung von Einnahmen für die Schatzkammer der Fürsten (auch camera genannt). Daraus leitet sich die Bezeichnung Kameralismus ab, welche den deutschen Merkantilismus bezeichnet. Sie stellt einen Vorläufer der deutschen Finanzwissenschaft dar. Eine erste wichtige Persönlichkeit in der Entstehung der ökonomischen Analyse ist Sir William Petty. Petty stellte die These des volkswirtschaftlichen „Überschusses“ und damit die ausschlaggebende Eigenschaft einer klassischen Ökonomik. Mitte des 18. Jahrhunderts schloss sich in Frankreich eine Gruppe von Autoren zusammen und gründete eine Schule. Sie nannten sich „les économistes“, heute würde man sie als Physiokraten bezeichnen. Der Arzt Francois Quesnay war Gründer und Oberhaupt dieser Einrichtung. Er war der erste, der eine gesamte Analyse des Wirtschaftsprozesses aufstellte, die auch die Kreislauftheorie mit einschloss. Diese Leistung ist beachtenswert. Beeinflussung erhielten die Physiokraten von Richard Cantillon, der erstmals näher auf das Problem der Allokation einging und der zeigte, welchen Einfluss die Nachfrage über eine Änderung der relativen Preise auf die Zusammensetzung der volkswirtschaftlichen Produktion hat. Anne Robert Jacques Turgot, der eine enge Verbindung zu den Physiokraten besaß, erarbeitete zu dieser Zeit ebenfalls eine weitestgehend umfassende Wirtschaftstheorie und entwickelte außerdem Beiträge, aufgrund deren man ihn heute zu den herausragenden klassischen Ökonomen zählt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Klassik.", "content": "Der Beginn der Klassik liegt im Jahr 1770, gehört also zu dem Jahrzehnt, in dem Turgots Hauptwerk und das wohl populärste ökonomische Buch, „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ von Adam Smith, entstanden. Smith war Professor für Moralphilosophie an der Universität Glasgow und die Bedeutung seines Werkes kam einerseits von seinem eigenen analytischen Einsatz, zum größten Teil aber vom Festhalten der bereits vorhandenen Erkenntnisse. Durch sein Werk wurde die Volkswirtschaft als selbständiges Wissensgebiet anerkannt. Orientiert man sich an Joseph Schumpeters Aussage, dass die Erkenntnis einer Wissenschaft die Erkenntnis ihrer selbst sei, so war dies der Schritt, mit dem die Ökonomie eine eigenständige wissenschaftliche Disziplin wurde. Die Klassik macht nur Sinn, wenn man sie im Kontext der ihr vorangegangenen Epochen betrachtet. Mit dem Werk von Smith und den Beiträgen der Vorläufer als Grundlage beschäftigten sich die Ökonomen der Klassik mit allen essentiellen Fragen, die den Inhalt der heutigen Volkswirtschaftslehre ausmachen. Ein Kernpunkt der klassischen Ökonomie ist das Harmonieprinzip. Damit gemeint ist die Gewissheit der Funktionstüchtigkeit einer Marktwirtschaft, wie Smith sie mit seiner „invisible hand“ bildlich darstellt. Die „unsichtbare Hand“ in Form des Preismechanismus rief aufgrund der rationalen und individuellen Handlungsweise des Einzelnen eine Ordnung der Wirtschaftspläne hervor. Hintergrund des Ganzen ist eine natürliche Ordnung, die sich der gegebenen Ordnung möglichst anpassen sollte, um eine größtmögliche gesellschaftliche Wohlfahrt herzustellen. Sehr wichtig ist dabei, dass sich der Staat weitestgehend aus dem Wirtschaftsleben heraushält. Der Staat sollte eher seinen zwei wichtigen Funktionen nachkommen, der inneren und äußeren Sicherheit sowie der Verwirklichung eines geeigneten Rechtssystems mit Handlungsfreiheit sowie Schutz des Privateigentums. Das Hauptinteresse des Klassikers galt vielmehr den Aussagen, die bereits zum Überschuss getroffen wurden. Für sie waren die größten Probleme die Entstehung des Überschusses, wie er auf die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten verteilt werden sollte und seine eventuelle Verwendung für „Luxuskonsum“ oder „Ersparnis“. Auf die Verwendung des Überschusses legten die Ökonomen besonderes Augenmerk. Sie entscheiden sich klar für die zweite Verwendungsmöglichkeit, da eine Erhöhung der Ersparnisse langfristig dem „Wohlstand der Nationen“ dient und diesen erhöht. Außergewöhnliche Volkswirte dieser Epoche sind neben Adam Smith vor allem Thomas Malthus, Jean Baptiste Say, David Ricardo und John Stuart Mill. Die Idee einer „Klassischen“ Periode hat ihren Ursprung bei Karl Marx, der ebenso bedeutsam ist wie die Klassiker und John Stuart Mill als deren letzten Vertreter ansah. Das Ende der klassischen Epoche befindet sich, wenn man der Marxschen Einteilung folgt, im Jahr 1870 und ist gleichzeitig der Beginn der Neoklassik.", "section_level": 2}, {"title": "Die Neoklassik.", "content": "Der Marginalismus als Überschrift für Grenzbetrachtungen, zu denen unter anderem die Grenzkosten und der Grenznutzen zählen, gehört ohne jeden Zweifel zu den wichtigsten Innovationen der Neoklassik. Er ermöglichte es, das wirtschaftliche Verhalten auf einzelne Individuen zurückzuführen. Während der klassischen Epoche stand noch die makroökonomische Betrachtungsweise im Vordergrund, während in der Neoklassik ein universelles Individuum im Mittelpunkt der Analyse steht. Diese Sicht kann man als mikroökonomisch bezeichnen. In der Werttheorie kam der neoklassische Marginalismus zum ersten Mal zum Ausdruck und zog außerdem noch eine weitere einschneidende Veränderung nach sich. War für die Klassiker noch der Wert eines Gutes gleich den Kosten der Produktion, so sind die frühen Neoklassiker der Meinung, dass derjenige Preis, den die Nachfrager zu zahlen bereit sind, also der Marktpreis, sich durch den Grenznutzen bestimmt. Die Wertlehre, welche hier Anwendung findet ist im Unterschied zur Klassik subjektiv geprägt. Auch ist der Schwerpunkt, welcher im Mittelpunkt der Überlegungen steht, ein anderer als der in der klassischen Epoche. Die Neoklassik befasst sich hauptsächlich damit, wie knappe vorhandene Ressourcen verteilt werden. Diese Überlegungen führten zum Ergebnis, dass sich die Angebotsstruktur durch den relativen Preismechanismus der Nachfragestruktur angleicht und somit eine optimale Allokation entsteht. Als Autoren, die fast zeitgleich und unabhängig voneinander die „marginalistische Revolution“ einleiteten, sind William Stanley Jevons, Carl Menger und Léon Walras zu nennen. Das Hauptthema ihrer Ausführungen zu diesem Thema ist der Grenznutzen. Durch das Anwenden der Grenznutzentheorie erreichten Jevons und Walras, dass heute gebräuchliche mathematische Anwendungen als Standard eingeführt wurden. Alfred Marshall, Professor an der Universität Cambridge, war einer der außergewöhnlichsten Autoren der Neoklassik. Durch seine Aussagen zum objektiven und subjektiven Wert wurde die geometrische Darstellung von Angebots- und Nachfragefunktionen entwickelt. Die Angebotskurve stellt hierbei den objektiven, die Nachfragekurve den subjektiven Teil dar. Durch die Zusammenführung beider Funktionen kann man den Marktpreis und den natürlichen Preis ermitteln. Weitere wichtige Autoren der Neoklassik sind Irving Fisher, Vilfredo Pareto, Knut Wicksell sowie Arthur Cecil Pigou. Geschichtlich betrachtet liegt das Ende der Neoklassik zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Analytisch betrachtet findet sich dafür kein Zeitpunkt, ein Ende ist nicht genau datiert. Die Neoklassische Art der Analyse wird auch heute noch sehr oft verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Von Keynes bis zur Gegenwart.", "content": "In der zweiten Dekade des 20. Jahrhunderts trat der Ökonom John Maynard Keynes, dessen Höhepunkt sein 1936 erschienenes Werk „General Theory of Employment, Interest and Money“ ist, in den Vordergrund. Keynes ist es zu verdanken, dass die Makroökonomie heute eine so große Bedeutung hat. Die aufgrund von Keynes mehr in den Mittelpunkt gerückte Makroökonomie anstelle der Mikroökonomie ist mit der Änderung des Erklärungszieles verbunden. In der Keynschen Theorie wird hauptsächlich das Beschäftigungsproblem betrachtet. Keynes hat sich in seinen Ausführungen hauptsächlich mit der Beobachtung des Auslastungsgrades nicht vollbeschäftigter Produktionsfaktoren beschäftigt. Diese Änderung der Betrachtungsweise hängt mit zwei Faktoren zusammen. Zum einen mit der zur damaligen Zeit stattfindenden Weltwirtschaftskrise. Und zum zweiten mit der Umstellung von der langfristigen auf die kurzfristige Analyse. Eine weitere wesentliche Veränderung, welche durch Keynes ins Rollen kam, war die Spaltung der Wirtschaftstheorie. Neben der neoklassischen Analysetechnik rief Keynes eine zweite Art der Analyse ins Leben. Diese war allerdings so anders konzipiert, dass ein Vergleich undenkbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Makroökonomie in geschlossener Volkswirtschaft.", "content": "Unter einer geschlossenen Volkswirtschaft ist eine Volkswirtschaft ohne Handelsbeziehungen zum Ausland zu verstehen. Demnach sind Exporte und Importe gleich Null. Diese Annahme steht im Widerspruch zur Realität, denn alle modernen Volkswirtschaften haben zahlreiche und komplexe Handelsbeziehungen mit dem Rest der Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Gütermarkt.", "content": "Der Gütermarkt umfasst in der Makroökonomie alle Märkte, auf denen Waren und Dienstleistungen gehandelt werden. Auf ihm kommen das aggregierte Angebot und die aggregierte Nachfrage einer Volkswirtschaft zusammen. Der Gütermarkt beinhaltet somit sowohl den Konsum als auch die Investitionen. Bei der grafischen Betrachtung des Gütermarktgleichgewichts trifft man auf die IS-Funktion. Diese stellt die Fülle aller Zusammenstellungen von Zinssatz und Volkseinkommen dar, bei denen ein Gleichgewicht besteht.", "section_level": 2}, {"title": "Geldmarkt.", "content": "Unter einem Geldmarkt ist ein Ort zu verstehen, auf welchem alle geldlichen Transaktionen stattfinden. Dabei werden Einnahmen und Ausgaben saldiert und in einer bestimmten Geldhaltung niedergeschlagen. Um die gewünschte Nachfrage zu ermitteln, muss man zwei Sichtweisen aufgreifen. Zum einen ergibt sich diese aus dem Bedürfnis nach sofortiger Abwicklung laufender Transaktionen. Diese sogenannte \"Transaktionskasse\" verhält sich proportional zum Einkommen. Je höher das Einkommen ist, umso mehr Transaktionen können getätigt werden. Zweitens ist trotz positiver, aber niedriger Zinsen eine Geldhaltung aus dem Vermögensmotiv sinnvoll, wenn steigende Zinsen zu erwarten sind. Mit der zu erwartenden Zinssteigerung ist nämlich auch mit Kursverlusten bei Wertpapieren zu rechnen. Die daraus abgeleitete \"Spekulationskasse\" steigt also mit sinkendem Zins. Schlussfolgernd wird das Geldangebot durch die Kreditvergabe bzw. die Wertpapierkäufe der Notenbank bestimmt. Dies ist mittels der LM-Funktion grafisch abbildbar. Bei gegebener Geldmenge verläuft die Geldmarktgleichgewichtskurve LM mit positiver Steigung im Zins-Einkommens-Koordinatensystem.", "section_level": 2}, {"title": "Güter-Geldmarktmodell.", "content": "Bei diesem Modell werden nun die beiden Teilmärkte \"Gütermarkt\" und \"Geldmarkt\" verbunden. Aus der Ableitung des Schnittpunkts der beiden Kurven ergibt sich das IS-LM-Modell. Dieses Modell basiert auf dem makroökonomischen Fixpreismodell von John R. Hicks. Durch die Zusammensetzung von Geld- und Gütermarkt legt das IS-LM-Modell die Gleichgewichtswerte des Zinssatzes und des Volkseinkommens fest. Es eignet sich zur kurzfristigen Untersuchung der Globalsteuerung.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsmarkt.", "content": "Auf dem Arbeitsmarkt treffen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskraft zusammen. Dabei fungieren Arbeitnehmer als Anbieter von Arbeit. Die Unternehmen fragen diese dann nach. Für sie stellt die Arbeit somit einen Produktionsfaktor dar. Demnach ist die Arbeitsnachfrage auch im Zusammenhang mit der Produktionsbedingung zu sehen, welche durch die volkswirtschaftliche Produktionsfunktion beschrieben werden. In den vergangenen Jahren hatte der Arbeitsmarkt immer häufiger mit Wachstumsschwächen zu kämpfen. Sichtbar wurde dies vor allem durch den hohen Grad der Arbeitslosigkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Güter-Geldmarktmodell ergänzt um Arbeitsmarktmodell.", "content": "Wie schon aufgeführt, stellt das Güter-Geldmarktmodell den Zusammenschluss der beiden Teilmärkte dar. Die grafische Darstellung erfolgt durch das IS-LM-Modell. Wenn nun das Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt hinzugezogen wird, gelangen wir zum AS-AD-Modell. Dieses geht von der Annahme aus, dass eine natürliche Arbeitslosenquote besteht, welche sich mittelfristig einstellt. Nur wenn tatsächliche und natürliche Arbeitslosigkeit übereinstimmen kommt es zum Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt. Mit der AS-Kurve wird jetzt weiterführend das gesamtwirtschaftliche Angebot betrachtet. Es wird demzufolge nicht mehr – wie noch im IS-LM-Modell – von einem völlig preiselastischen Angebot (und damit konstanten Preisen) ausgegangen. Vielmehr berücksichtigt man nun mögliche Preisreaktionen und deren Folgen für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht.", "section_level": 2}, {"title": "Makroökonomie in offener Volkswirtschaft.", "content": "Bei der offenen Volkswirtschaft wird das Ausland mit einbezogen, d. h. Importe und Exporte spielen im Gegensatz zur geschlossenen Volkswirtschaft eine entscheidende Rolle. Besondere Bedeutung haben hierbei die Außenbeziehungen einer Volkswirtschaft. Diese werden in der Außenwirtschaftsrechnung erfasst, welche eine Nebenrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ist. Die wichtigsten Teile der Außenwirtschaftsrechnung sind die Zahlungsbilanz und die Erfassung der Wechselkurse.", "section_level": 1}, {"title": "Makroökonomische Totalanalyse.", "content": "Die makroökonomische Totalanalyse betrachtet alle Märkte (Güter-, Geld-, Wertpapier- und Arbeitsmarkt) im Zusammenhang. Sie umfasst alle Interaktionen zwischen Konsumenten und Produzenten auf den Märkten, also die Handlungen aller Wirtschaftssubjekte. Zur Vereinfachung werden dabei bestimmte fixe Daten und Verhaltensweisen verwendet und die Analyse wird auf die Preistheorie und das Streben in Richtung der Gleichgewichtszustände reduziert. Obwohl diese Analyseart theoretisch umfassender ist, werden aus Kostengründen oder aufgrund der aufwändigen Datenbeschaffung meist Partialmodelle eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Makroökonomisches Gleichgewicht.", "content": "Die Grundlage des makroökonomischen Gleichgewichts basiert auf der Annahme einer \"unsichtbaren Hand\" von Adam Smith. Demnach stellt sich langfristig gesehen in einem Marktsystem eine Gleichgewichtssituation ein. Die Totalanalyse untersucht hierbei vor allem folgende Fragen:", "section_level": 2}, {"title": "Finanz-, Lohn- und Fiskalpolitik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Finanzpolitik.", "content": "Die Finanzpolitik beinhaltet alle Entscheidungen bezüglich der Budgets oder Haushaltspläne im Staat, vor allem die Festlegung der Höhe und Art der Einnahmen und Ausgaben.", "section_level": 3}, {"title": "Lohnpolitik.", "content": "Lohnpolitik umfasst alle Maßnahmen zur Gestaltung von Höhe, Struktur und Ausrichtung der Löhne. Der vollkommene makroökonomische Arbeitsmarkt (neoklassischer Ansatz) ist teilweise unvereinbar mit der modernen volkswirtschaftlichen Realität. Freie Lohnbildung aus Nachfrage und Angebot ist in Teilen des Arbeitsmarktes möglich, aber meist werden die Lohnsätze zwischen den Gewerkschaften und den Unternehmerverbänden ausgehandelt und in Tarifverträgen festgehalten.", "section_level": 3}, {"title": "Fiskalpolitik.", "content": "Die Festlegung von Steuern T und Staatsausgaben G (Erhöhung bzw. Senkung) durch die Regierung nennt man Fiskalpolitik. Hierzu zählen alle Entscheidungen zu Staatskäufen, Transferzahlungen und Steuerstruktur. Fiskalpolitik ist ein Teil der Finanzpolitik. Soll ein staatliches Budgetdefizit abgebaut werden, indem der Staat die Steuern erhöht bzw. die Staatsausgaben senkt, so wird dies kontraktive Fiskalpolitik genannt. Wird dagegen das Staatsdefizit ausgeweitet durch eine Steuersenkung bzw. Erhöhung der Staatsausgaben, so wird dies als expansive Fiskalpolitik bezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Makroökonomische Instabilität.", "content": "Es werden folgende makroökonomische Krisen unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Inflation.", "content": "Inflation ist ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus über längere Zeit.", "section_level": 3}, {"title": "Deflation.", "content": "Deflation ist eine negative Inflation, das heißt, das allgemeine Preisniveau fällt.", "section_level": 3}, {"title": "Depression.", "content": "Depression ist eine lang anhaltende Rezession.", "section_level": 3}, {"title": "Hyperinflation.", "content": "Hyperinflation bezeichnet eine sehr hohe Inflation.", "section_level": 3}, {"title": "Rezession.", "content": "Als Rezession wird ein negatives BIP-Wachstum in zwei oder mehr aufeinander folgenden Quartalen bezeichnet (negative Wachstumsraten).", "section_level": 3}, {"title": "Stagnation.", "content": "Als Stagnation wird eine konjunkturelle Phase ohne wirtschaftliches Wachstum bezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Stagflation.", "content": "Stagflation bezeichnet eine Kombination von Stagnation und Inflation.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Makroökonomie (von griechisch \"μακρός\" \"makros\" „groß“; \"οἶκος\", \"oíkos\" „Haus“ und \"νόμος\", \"nomos\" „Gesetz“), auch Makroökonomik, makroökonomische Theorie oder Makrotheorie, ist ein Teil der Volkswirtschaftslehre. Die Makroökonomie ist eine Wissenschaft, die sich mit dem gesamtwirtschaftlichen Verhalten der Wirtschaftssektoren, mit der Analyse der gesamtwirtschaftlichen Märkte und deren Zusammenhängen befasst. ", "tgt_summary": "Makroekonomie (z řecké předpony \"makro\" – což znamená „velký“ + ekonomika) je obor ekonomie, který se zabývá výkonem, strukturou, chováním a rozhodováním ekonomiky jako celku. To zahrnuje regionální, národní a globální ekonomiky. ", "id": 810924} {"src_title": "Morphologie (Linguistik)", "tgt_title": "Tvarosloví", "src_document": [{"title": "Begriffsherkunft.", "content": "Der Begriff „Morphologie“ wurde im 19. Jahrhundert von den Sprachwissenschaftlern aus einer anderen wissenschaftlichen Disziplin übernommen, um typische Wortbildungsmuster zu beschreiben. Ursprünglich stammt der Ausdruck von Johann Wolfgang von Goethe, der ihn für die Lehre von den Formen, besonders in der Botanik, eingeführt hat. August Schleicher übernahm ihn 1859 für die Sprachwissenschaft. Den Begriff „Morphem“ verwendet Leonard Bloomfield bereits in seinem Aufsatz \"\" (1926):.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsfelder und Forschungsinhalte.", "content": "Die Morphologie ist mit ihren Analysemethoden und Begriffen ganz wesentlich durch den US-amerikanischen Strukturalismus geprägt; Bloomfield (1933) und Zellig S. Harris (1951) widmen ihr in ihren grundlegenden Werken eigene Kapitel.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungsprobleme.", "content": "Der Status der Morphologie hat sich immer wieder geändert, sowohl bei der Frage, welche Bereiche der Sprachbeschreibung ihr zuzurechnen sind, als auch hinsichtlich ihrer Einbettung in die Regelsysteme der verschiedenen Grammatikmodelle. Zur Abgrenzung der Morphologie von der Syntax s. den Artikel über Syntax. Der Grenzbereich zwischen Morphologie und Syntax ist die Morphosyntax und erforscht die gegenseitigen Beeinflussungen von morphologischen und syntaktischen Prozessen. Die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen morphologischen und phonologischen Prozessen, also Vorgängen betreffend die Sprachlaute, behandelt die Morphonologie. Morphologie als Untersuchung der Wortstruktur generell umfasst in der Regel Wortbildung und Flexion. Einige Schulen betrachten Wortbildung aber als eigene Disziplin. Der Unterschied zwischen Flexion und Wortbildung besteht im Wesentlichen darin, dass durch Wortbildung neue Wörter entstehen, während die Flexion die grammatischen Funktionen der Wörter im Satz zum Ausdruck bringt. So wird aus dem Substantiv „(die) Tat“ durch Wortbildung, beispielsweise durch Ableitung mit dem Präfix „un-“, das neue Wort „Untat“. Durch Flexion aber entsteht aus „Tat“ in einem Satz wie „Die Taten müssen bestraft werden“ kein neues Wort, sondern mit der Form „Taten“ wird das zusätzliche Merkmal Plural angezeigt. „Tat“ und „Untat“ sind demnach zwei verschiedene Wörter, während „Tat“ und „Taten“ zwei Formen desselben Wortes darstellen. Der gleiche Fall liegt etwa bei „schreiben“ und „beschreiben“ vor (zwei Wörter) bzw. „schreiben“ und „schreibst“ (zwei Wortformen). Flexionsmerkmale können auch mehr oder weniger bedeutungshaltig sein (etwa im Fall des Plurals). Abgrenzungschwierigkeiten zwischen Wortbildung und Flexion können dann auftreten, wenn in Flexion und Wortbildung die gleichen grammatischen/semantischen Funktionen zum Ausdruck kommen. Im Deutschen ist das grammatikalische Geschlecht (Genus) eine solche Kategorie: Einerseits gibt es eine Genusflexion bei Artikeln, Adjektiven und Pronomen, das heißt Wörter werden je nach grammatikalischem Geschlecht unterschiedlich flektiert bzw. „der“, „die“ und „das“ sind flektierte Formen des bestimmten Artikels; andererseits existiert bei Substantiven auch eine Genusableitung: aus „Löwe“ wird durch Wortbildung mit dem Suffix „-in“ die weibliche Form „Löwin“. Der Unterschied zwischen Flexion und Wortbildung liegt darin, dass das Auftreten von Flexion auch Gegenstand grammatischer Regeln ist: Ein Artikel muss immer flektiert werden, wenn er in einem Satz verwendet wird; im Regelfall kann man aber nur wenige Substantive durch Genusableitung verändern; in jedem Fall verhalten sich diese dann aber wie eigenständige Wörter, und die Wahl geschieht rein nach der Mitteilungsabsicht.", "section_level": 2}, {"title": "Morph, Allomorph und Morphem.", "content": "Die Termini „Morph“, „Allomorph“ und „Morphem“ sind Bezeichnungen für die kleinsten bedeutungs- oder funktionstragenden Bestandteile eines Wortes. Als Morphe bezeichnet man die hinsichtlich ihres Typs noch nicht klassifizierten Einheiten. Beispielsweise liegen in den Wörtern „Lehr-er“, „Kind-er“ und „größ-er“ drei \"-er\"-Morphe vor. Erst nach Eruierung ihrer Funktion und Bedeutung kann man sie bestimmten Morphemen zuordnen: Das \"-er\" in „Lehrer“ wird zur Bildung des maskulinen „Nomen Agentis“ benutzt, \"-er\" in „Kinder“ zur Bildung des Plurals und \"-er\" in „größer“ zur Bildung eines Komparativs. Haben Morphe mit unterschiedlicher Form dieselbe Funktion, handelt es sich um sogenannte Allomorphe eines bestimmten Morphems. So kodieren beispielsweise die Affixe \"-er\" in „Kinder“, \"-e\" in „Hunde“, \"-(e)n\" in \"Fragen\", \"-s\" in „Autos“, aber auch das Nullmorphem, wie in „der/die Wagen“, an deutsche Nomen angehängt jeweils Plural; sie sind somit Allomorphe des Pluralmorphems. Haben verschiedene Morpheme dieselbe Form, so handelt es sich um einen Fall von Synkretismus.", "section_level": 2}, {"title": "Regeln der Flexion und Wortbildung.", "content": "Es lassen sich verschiedene Verfahren oder Regeln unterscheiden, die bei der Flexion und der Wortbildung zu beobachten sind.", "section_level": 2}, {"title": "Flexion (Beugung).", "content": "Zur Flexion zählen Konjugation und Deklination. Viele Autoren zählen auch die Steigerung, Komparation zur Flexion. An das Grundmorphem \"brauch-\" wird \"e\" als Flexionsmorphem für 1. Person Singular Präsens Indikativ Aktiv angehängt. In einigen Theorien wird die Flexion allerdings nicht einer separaten Ebene der Morphologie zugeordnet, sondern in das Gebiet der Syntax eingegliedert, da das Erscheinen von Flexion syntaktischen Regeln unterliegt.", "section_level": 3}, {"title": "Derivation (Wortableitung).", "content": "Derivation bezeichnet Wortbildung durch Kombination von Wortstämmen und Affixen. An das Grundmorphem \"Gesund\" wird \"heit\" angehängt, ein Derivationsmorphem, um Adjektive in Substantive zu überführen. Bei der Bildung des Wortes \"Freundlichkeit\" wird das Affix \"-keit\" an einen bereits zusammengesetzten Stamm \"freund-lich\" angefügt.", "section_level": 3}, {"title": "Komposition (Wortzusammensetzung).", "content": "Komposition bedeutet die Bildung von Wörtern aus (in der Regel) zwei Wortstämmen, die selbst komplex sein können. Die Bestandteile können also ihrerseits Komposita sein oder Derivationsprodukte. Durch Kombination des Grundmorphems \"Sprach(e)\" mit dem aus Derivation entstandenen Wort \"Wissenschaft\" (Ableitung von \"Wissen\", dies gebildet aus \"wiss\"+\"en\") entsteht ein Kompositum. Im Falle des Dreifachkompositums \"Schifffahrtsgesellschaft\" ist zwischen dem Kompositum \"Schifffahrt\" und dem Simplex \"Gesellschaft\" das Fugenelement \"-s-\" eingefügt. Ein anderes Fugenelement ist etwa \"-e-\" wie in \"Schwein-e-braten\" (vorwiegend in Deutschland, dagegen \"Schwein-s-braten\" vorwiegend in Österreich). In den Fällen \"Sprachwissenschaft\" und \"Schulhof\" wird bei den ersten Grundmorphemen \"Sprache\" und \"Schule\" der Auslaut getilgt.", "section_level": 3}, {"title": "Kürzungen.", "content": "Hier unterscheidet man in:", "section_level": 3}, {"title": "Konversion.", "content": "Als Konversion wird die Bildung eines neuen Worts nur durch Änderung der Wortart eines existierenden Worts oder Wortstamms bezeichnet. Konversionen sind z. B. Infinitive von Verben, die ohne Hinzufügung eines Affixes in Substantive überführt werden. Konversionen von Substantiven in Verben sind auch möglich, ebenso Konversionen von Adjektiven in Verben. Linguisten sind sich uneinig, ob die Konversion zur Derivation gezählt werden sollte. Manche Linguisten betrachten die Konversion als Derivation, in der einem existierenden Wort ein Nullmorphem hinzugefügt wird (auch „Zero-Morphem“ genannt und vielfach in der Form „Ø-Morphem“ geschrieben). Die Konversion wird in diesem Zusammenhang „Null-Ableitung“ genannt. Andere Linguisten betrachten die Konversion nur als eine Änderung der Wortklasse ohne Änderung der Form.", "section_level": 3}, {"title": "Kontamination (Blending).", "content": "Hierbei verschmelzen zwei bestehende Wörter zu einem neuen. Die Ausgangswörter sind nicht mehr vollständig erkennbar. Das entstandene neue Wort wird als Portmanteau-, Schachtel- oder Kofferwort bezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Morphologie und formale Sprachen.", "content": "Aus Sicht der Informatik lassen sich viele morphologische Phänomene mit regulären Ausdrücken formal beschreiben, besonders wenn sie rein aus Affigierungen ohne weitere Veränderungen des Materials bestehen. Einige Phänomene allerdings, so die arabische Derivationsmorphologie, sind mit regulären Sprachen nicht zu erfassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Morphologie (von, ‚Form‘, und, ‚Lehre‘, ‚Vernunft‘), auch: Morphematik oder Morphemik, ist eine linguistische Teildisziplin, deren Untersuchungsobjekt das Wort als größte und das \"Morphem\" als kleinste Einheit ist. Sie untersucht die Struktur von Wörtern, deren Aufbau und Regularitäten des Aufbaus. ", "tgt_summary": "Tvarosloví neboli morfologie je lingvistická věda zabývající se ohýbáním (skloňování, časování) a pravidelným odvozováním slov pomocí předpon, přípon a vpon. Je to disciplína lingvistiky, která studuje strukturu slov. Tento pojem uvedl do jazykovědy August Schleicher v roce 1859. Lingvista zabývající se morfologií se nazývá \"morfolog\". Slova určitého jazyka morfolog bere jako sestavená z jednoho či více morfémů. ", "id": 524492} {"src_title": "Milch", "tgt_title": "Mléko", "src_document": [{"title": "Definition und rechtliche Grundlage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland ist Milch bzw. Rohmilch das durch „einmaliges oder mehrmaliges tägliches Melken gewonnene Eutersekret von zur Milchgewinnung gehaltenen Kühen“ (§ 2 der Milchverordnung). Wird Milch von anderen Säugetieren zur Herstellung verwendet, muss diese entsprechend gekennzeichnet werden. Dort gilt das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) sowie eine Milcherzeugnisverordnung.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz ist Milch „das ganze Gemelk eines oder mehrerer Tiere der Säugetierarten... die regelmässig gemolken werden.“ ( Abs. 1 VLtH), wobei als „Säugetierarten“ ausschliesslich folgende in Frage kommen: „domestizierte Huftiere der zoologischen Familien der Hornträger (Bovidae), Hirsche (Cervidae), Kamelartige (Camelidae), Schweine (Suidae) und Pferde (Equidae)“ ( Abs. 1 VLtH). Im Handel mit Milch ist die Tierart anzugeben, es sei denn, es handelt sich um Kuhmilch ( Abs. 2 VLtH). Die bisherige Regelung, dass die gesamte Milchmenge \"(Gemelk)\" einer Milchkuh gemolken werden muss, soll entfallen, so dass auch Milch aus Mutterkuhhaltung legal vermarktet werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Im Handel innerhalb der Europäischen Union darf allein die Milch von Kühen als „Milch“ bezeichnet werden. Bei Milch anderer Säugetiere muss zusätzlich die Tierart angegeben werden (beispielsweise Ziegenmilch, Schafmilch, Pferdemilch bzw. Stutenmilch, Eselsmilch, Yakmilch, Kamelmilch, Büffelmilch). Dementsprechend werden Soja-Getränke im Handel auch nicht als „Sojamilch“ ausgewiesen. In der EU bestehen zahlreiche Verordnungen im Zusammenhang mit Milch, wie z. B. die Milchverordnung, die Milch-Güteverordnung sowie die EU-Lebensmittelhygieneverordnung.", "section_level": 2}, {"title": "Etymologie.", "content": "Das Substantiv \"Milch\", ebenso wie \"Molke\" und das zugehörige Verb \"melken\", sind germanischsprachiges Gemeingut (schwed. \"mjölk\", dän. \"mælk\", niederl. \"melk\", engl. \"milk\", isländ. \"mjólk\" usw.). Althochdeutsch \"miluh\" (8. Jh.) wandelt sich zu mittelhochdeutsch \"milich, milch\". Die fachsprachliche Mehrzahlbildung lautet \"Milche\" oder auch \"Milchen\". „Milch“ ist allgemein der Name für eine Nährflüssigkeit, die bei Säugetieren (Mammalia) von weiblichen Individuen nach einer Schwangerschaft durch Drüsen der Milchleisten über Mamillen bzw. Zitzen an Brüsten (Mammae) oder Eutern dem saugenden Nachwuchs (Säugling) als (zunächst einziges) Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt wird. Im Deutschen wird der Ausdruck „Milch“ vornehmlich als ein Synonym für \"Kuhmilch\" gebraucht. Die Milch des Menschen wird distinguierend hingegen explizit als Muttermilch bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Entwicklung der Milchwirtschaft begann im Zuge der so genannten neolithischen Revolution mit der Domestikation von Ziegen und Schafen, etwa vor 10.000 Jahren, in Westasien und andernorts, sowie mit der Domestikation von Auerochsen (Ur) vor etwa 8.500 Jahren vor allem in Südosteuropa. Für die Nahrungsmittelindustrie Europas sind Milchkühe der Hauptlieferant, in den Bergen, ertragsschwachen Gegenden und in früheren Zeiten auch das Schaf (Schafsmilch) und die Ziege (Ziegenmilch). Für Trinkmilch melkt der Mensch auch Hauspferde (Stutenmilch) und Hausesel (Eselsmilch), Yaks in West-China/Tibet, in den Anden Südamerikas teilweise auch Lamas (selten). Hoch im Norden wird auch die Milch der Rentiere genutzt; in Asien und Italien zur Käseproduktion (Mozzarella di Bufala) werden Wasserbüffel gemolken und Büffelmilch gewonnen; im arabischen Raum wird, neben Ziegen- und Schafmilch, Milch von Kamelen konsumiert. Mäusemilch wird ausschließlich zu Versuchszwecken gewonnen. In manchen Kulturen, welche meist aus Hirten und Nomaden hervorgegangen sind, steht die Milchtier­haltung, die Milch und ihre Produkte (etwa Käse, Joghurt) im Mittelpunkt der Ernährung und damit auch des Lebens. Ähnlich ist dies auch in der westlichen Welt. Andererseits gibt es auch Völker, die außer Muttermilch gar keine Milch verwenden. Der Wasserverbrauch liegt bei rund 738 Liter pro Liter Milch.", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "Der als \"Veredelung\" bezeichnete Herstellungsprozess von zahlreichen Milchprodukten kann als kontrollierter „Verderb“ aufgefasst werden, da hier vor allem der originären Milchflora zugehörende Milchsäurebakterien wirken. Gleiches gilt auch für die Zugabe von Lab, was bewirkt, dass die Milch – ähnlich wie die gesäuerte – koaguliert. Die Verarbeitungsstätten nennt man Molkereien (früher teilweise auch \"Meiereien\") bzw. Käsereien, typische Produkte sind Sahne, Butter und Buttermilch, Käse, Sauermilch. Milchrohstoffe (Derivate für die Weiterverarbeitung) sind etwa Milchpulver, Molkepulver (Speiseeisproduktion, Zusätze zu anderen Lebensmitteln), Lactose (Milchzucker) und Ähnliches in Lebensmittelherstellung, Pharmazie, Kosmetika usw., Kasein als Klebersubstanz in zahlreichen Branchen. Die Nahrungsmittelindustrie verarbeitet die Milch in zahlreichen Formen und zu vielfältigen Produkten (Produktgruppe: \"Milchprodukte\"), angefangen von Butter, Rahm, der Verkäsung bis hin zu Backwaren- oder Speiseeis­herstellung, sowie Derivaten, vom Einsatz in der Fleisch­verarbeitung oder in der Fertignahrungs­herstellung bis hin zur Pharmazie und Kosmetika \"(Milchrohstoffe)\".", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die größten Produzenten.", "content": "Im Jahr 2018 wurden laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 683 Millionen Tonnen Kuhmilch produziert. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die 20 größten Produzenten von Kuhmilch weltweit, die insgesamt 75,0 % der Gesamtmenge produzierten. Außerdem befinden sich in dieser Tabelle die Zahlen für die Schweiz und Österreich zum Vergleich: In Europa wurden 2018 rund 220 Mio. Tonnen Kuhmilch produziert. Die größten Produzenten waren Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Der größte einzelne Milcherzeuger der Welt war der saudi-arabische Lebensmittelhersteller Almarai, wobei die zehn größten Milchproduzenten 1,1 % der weltweiten Milchmenge produzierten.", "section_level": 2}, {"title": "Industrialisierung der Milchproduktion und die Folgen für die Milchkühe.", "content": "Für die Milchproduktion gezüchtete Kühe geben pro Tag rund 50 Liter Milch. Die Urkuh hingegen gab mit bis zu fünf Litern knapp 10 Prozent davon. Die Milchleistung ist von jährlich 500–600 kg auf heute 6.000–10.000 kg je Kuh angestiegen. Zurückzuführen ist diese Steigerung auf Zucht und Forschung, um die Milchleistung permanent zu optimieren. Aus dieser Zucht gingen reine Milchkuh-Rassen hervor. Die Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle: In der Natur fressen Kühe Gras und Klee, während Milchkühe heutzutage überwiegend Kraftfutter erhalten. Teilweise wird noch mit Maissilage, Getreide oder Soja zugefüttert, zunehmend aber auch mit tierischen Futtermitteln aus Magermilch- und Molkepulver und Fetten. In der Europäischen Union wurde die Zufütterung mit Tiermehl nach dem BSE-Skandal im Jahr 1999 verboten. Auch das Gewicht der Kuh ist durch die Zucht- und Futtermaßnahmen um etwa 400 kg gesteigert worden.", "section_level": 2}, {"title": "Pro-Kopf-Verbrauch.", "content": "2013 waren die Spitzenreiter beim Pro-Kopf-Verbrauch bei der Vollmilch Kasachstan mit 258,44 kg, bei der Butter Neuseeland mit 9,25 kg und beim Käse Island mit 30,82 kg pro Kopf und Jahr. In der Schweiz ist zwischen 2004 und 2015 der Pro-Kopf-Konsum von Milch um knapp 22 Kilogramm oder mehr als ein Viertel gesunken. 2017 sank der Pro-Kopf-Konsum weiter auf 51,8 Kilogramm. Von 2013 bis 2018 hat der Pro-Kopf-Verbrauch um insgesamt 6,9 % abgenommen. Auch in Deutschland wird immer weniger Milch getrunken.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Einteilung in Handelsklassen erfolgt in Deutschland durch die Milch-Güteverordnung. Die Kriterien umfassen die Gesamtkeimzahl (niedrige Werte sprechen für Betriebshygiene und gute Tiergesundheit), Eiweiß- und Fettgehalt, Gefrierpunkt (Abweichungen deuten auf Streckung mit Wasser) und Hemmstoffe wie Antibiotika, welche die Weiterverarbeitung der Milch zu Joghurt oder Käse behindern und zum Lieferstopp für den Landwirt führen. Der Energiegehalt der verdaubaren Bestandteile frischer Vollmilch beträgt 272 kJ (65 kcal) pro 100 g. Die Dichte von Kuhmilch ist von der Temperatur abhängig; sie beträgt für homogenisierte und pasteurisierte, 3,5 % Fett enthaltende frische Vollmilch bei einer Temperatur von 20 °C etwa 1,032 g/cm3.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "In der Milch sind Kohlenhydrate, Eiweiße, Vitamine und Spurenelemente im Wasser gelöst, Milchfett im Wasser emulgiert. Anteile der einzelnen Inhaltsstoffe sind jedoch von Tierart zu Tierart unterschiedlich. Bei Tierarten, die einen sehr energieintensiven Stoffwechsel betreiben, ist die Milch besonders reich an Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten. Dazu gehört z. B. die Milch von Walen und Eisbären. Innerhalb einer Art haben auch Fütterung, Haltung, Laktations­zeit sowie Gesundheitszustand und Alter der Tiere Einfluss auf die Zusammensetzung der Milch. So führt z. B. eine graslandbasierte Fütterung zu einer Steigerung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren und es entsteht ein vorteilhaftes Omega-6-zu-Omega-3-Verhältnis.Charles M. Benbrook, Donald R. Davis u. a.: \"Enhancing the fatty acid profile of milk through forage-based rations, with nutrition modeling of diet outcomes.\" In: \"Food Science & Nutrition.\" 6, 2018, S. 681,. Die häufigsten Proteine, die etwa 80 % der Gesamtproteinmenge ausmachen, sind die Caseine. Die übrigen Proteine werden auch als \"Molkenproteine\" zusammengefasst. Unter der Bezeichnung Molkenproteine fasst man beta-Lactoglobulin, alpha-Lactalbumin, Serumalbumin, Immunglobulin und Proteosepepton zusammen. Die beim längeren Kochen von Milch zu beobachtende Entwicklung einer Haut an der Oberfläche wird durch die hitzeinduzierte Denaturierung von Albumin verursacht. Das wichtigste Kohlenhydrat in der Milch ist Lactose (4,6 % in Kuhmilch), daneben sind Galactose, Glucose und Spuren anderer Kohlenhydrate enthalten. Der pH-Wert von Milch schwankt zwischen 6,7 für frische Milch bis etwa 4,5 für saure Milch.", "section_level": 2}, {"title": "Fettgehalt.", "content": "Der natürliche Fettgehalt von Kuhmilch liegt bei ca. 4,2 %. Zur Einstellung des Fettgehalts wird die Milch zunächst in einer von Wilhelm Lefeldt für diesen Zweck entwickelten Milchzentrifuge (auch Separator genannt) in Rahm, Magermilch und Nichtmilchbestandteile getrennt. Durch Zentrifugal- und Zentripetalkräfte ordnen sich diese drei Komponenten mit steigender Dichte wie folgt von innen nach außen an: Rahm (innen; Dichte von reinem Milchfett: 0,93 kg/dm3), Magermilch (mittig; Dichte 1,035–1,038 kg/dm3), Nichtmilchbestandteile (außen durch die höchste Dichte). Die Nichtmilchbestandteile werden außen im Separator als Zentrifugenschlamm gesammelt und nach einer bestimmten Zeit bei einer Teilentleerung der Trommel entfernt. Anschließend kann der Fettgehalt der Magermilch durch Hinzufügen von Rahm beliebig eingestellt werden. Die Bestimmung des Fettgehalts kann nach Weibull-Stoldt, Röse-Gottlieb oder Gerber-Schnelltest erfolgen. In Deutschland sind die Verfahren als Paragraph-64-Methoden in der amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren definiert.", "section_level": 2}, {"title": "Sorten.", "content": "Bezeichnungen wie \"Landmilch\" mit z. B. 3,8 % Fettgehalt, \"Heumilch\" usw. sind keine geregelten Bezeichnungen. Milcherzeugnisse oder milcherzeugende Betriebe werden auch häufig nach der Region benannt, aus der sie hauptsächlich stammen, beispielsweise \"Gmundner Milch\" oder \"Berchtesgadener Milch\". Ab-Hof-Milch ist Rohmilch, die Verbraucher direkt beim Milchviehbetrieb erhalten. Bei \"Lactosefreier Milch\" ist der Fettgehalt nicht normiert, bei ihrer Herstellung wird der Milchzucker enzymatisch in Glucose und Galactose gespalten (siehe Unverträglichkeit). In der landwirtschaftlichen Erzeugung spricht man von \"fettkorrigierter Milch\" (FCM, ), wenn diese 4 Prozent Fett aufweist.", "section_level": 2}, {"title": "Haltbarkeit.", "content": "Sowohl die frische Milch als auch aufkonzentrierte Milchprodukte wie Kondensmilch oder Kaffeesahne werden durch Erhitzen haltbar gemacht. Obwohl Sauermilchprodukte keiner Haltbarmachung bedürfen, werden auch diese meist aus pasteurisierter Milch hergestellt, um das Wachstum von unerwünschten Bakterienstämmen und Hefen zu unterdrücken. Verschiedene Verfahren der Wärmebehandlung: Die Haltbarkeit bezieht sich immer auf die ungeöffnete, von der Molkerei abgefüllte Milchpackung. Nach der erstmaligen Verwendung ist auch haltbare Milch im Kühlschrank aufzubewahren und sollte innerhalb weniger Tage verbraucht werden. Je nach Kühlschranktemperatur kann die Haltbarkeit auch im geöffneten Zustand deutlich verlängert werden. Eine Absenkung der Kühlschranktemperatur von 7 °C auf 5 °C kann die mikrobielle Stabilität zusätzlich um einige Tage verlängern. Die Effekte der Verfahren zur Haltbarmachung auf den Vitamingehalt der Milch sind unterschiedlich: Studien fanden nach Pasteurisation reduzierte Gehalte an Vitamin B1, B12, E und Folsäure. Der Gehalt an Vitamin B6 blieb unverändert; bei Vitamin A zeigte sich eine Steigerung des Gehalts nach Pasteurisation. Soweit Vitaminverluste eintreten, liegen diese nach Pasteurisation bei weniger als 10 %. Der Vitaminverlust durch die Herstellung von ESL-Milch liegt bei durchschnittlich 10 %. Die Ultrahocherhitzung hat einen Verlust von etwa 20 % des Vitamin B12 zur Folge; die Verluste bei Vitamin B1, C und Folsäure belaufen sich auf 10 %. Lagerungsbedingt können sich bei Vitamin B1 und B6 Verluste einstellen. Das Ausmaß hängt von der Lagertemperatur und der verwendeten Erhitzungstechnik ab (direkt mittels Dampfinjektion oder indirekt), bei direkt erhitzter H-Milch oder ESL-Milch zusätzlich davon, wie gründlich die Milch anschließend entgast wurde. Sterilisierung bedeutet den höchsten Vitaminverlust, je nach Vitamin und Lagerdauer 20–100 %. Der Vitaminverlust durch einfaches Abkochen von Rohmilch liegt bei 10–30 %. Eine andere Konservierungs­art der Milch ist die energieintensive Trocknung zu Milchpulver oder teilweise Entziehung des Wassers (Kondensmilch). Milchpulver finden etwa Verwendung in der Schokoladenindustrie, bei der Herstellung von Säuglingsnahrung, in der parenteralen Ernährung oder als Aufzuchtfutter für Kälber. Bei Rohmilch oder Milch, die lediglich einem thermischen Behandlungsschritt unterzogen worden ist, sammelt sich das Milchfett nach einiger Zeit an der Oberfläche an und bildet eine Rahm­schicht. Durch die Homogenisierung wird dies verhindert, indem die Größe der Fetttröpfchen auf unter 1 μm Durchmesser reduziert wird und damit die Aufrahmung aus physikalischen Gründen nur über einen sehr langen Zeitraum stattfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Homogenisierung.", "content": "Ziel der Homogenisierung ist es, den mittleren Durchmesser der in der Milch vorhandenen Fettkügelchen (mittlerer Durchmesser der nativen Globule 10 bis 30 μm) unter hohem Druck (150 bis 300 bar) stark zu reduzieren (mittlerer Tropfendurchmesser 1 bis 2 μm), damit die Milch nicht aufrahmt und wegen der vergrößerten Gesamtoberfläche leichter verdaut werden kann. Die vergrößerte Gesamtoberfläche sorgt auch für einen anderen Geschmack. Industriell geschieht diese „Zerkleinerung“ der Fetttröpfchen in großem Maßstab. Dazu wird die Milch unter hohem Druck auf eine Metallplatte gespritzt. Im Homogenisator wirksame Kräfte sind Scher-/Dehnkräfte, Prallströmungen, aber hauptsächlich Kavitation. Physikalisch gesehen kann zwar eine so behandelte Milch immer noch aufrahmen, allerdings steigt die für eine sichtbare Aufrahmung benötigte Zeit sehr stark an, so dass man über die Produktlebensdauer vereinfacht von einer „Aufrahmungsstabilität“ spricht. Die Homogenisierung allein führt allerdings \"nicht\" dazu, dass die Milch aus mikrobieller Sicht länger haltbar wird.", "section_level": 2}, {"title": "Milchersatz.", "content": "Milchersatz oder Milchersatzprodukte sind Nahrungsmittel, die geschmacklich oder optisch sowie vom Fett- oder Eiweißgehalt her Milch (oder Milcherzeugnissen) ähneln, ohne aus dieser hergestellt zu sein. Diese werden in der Regel aus pflanzlichen Produkten gewonnen, etwa Getreide- und Sojamilch.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitliche Aspekte des Milchkonsums.", "content": "100 ml Milch enthalten 120 mg Calcium. Milch enthält außerdem viele essentielle Aminosäuren, die für den Körperzellenaufbau benötigt werden. In Käse ist der Anteil an Calcium höher. Die \"Nurses’ Health Study\" zeigte allerdings, dass erhöhter Milchkonsum allenfalls tendenziell Knochenbrüchen vorbeugt. Auch lässt sich das Calcium aus der Milch isoliert nicht resorbieren, es wird dazu Vitamin D benötigt, das nicht in ausreichendem Maße in der Milch enthalten ist. Eine im Jahr 2005 veröffentlichte Metaanalyse sechs prospektiv untersuchter Kohorten fand, dass geringer Milchkonsum (weniger als ein Glas täglich) mit keinem signifikanten Anstieg des Frakturrisikos assoziiert war. Michael de Vrese vom Max Rubner-Institut erklärte im Jahr 2006, dass „[...] die Vorteile des Milchkonsums [...] die etwaigen Risiken übertreffen [...].“ Es sei bewiesen, dass ein ausreichender Milchkonsum Osteoporose, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Übergewicht vorbeuge. 2018 bestätige eine Kohortenstudie den Einfluss des täglichen Milchkonsums (bei Milch und Joghurt) auf das verringerte Aufkommen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Keine Signifikanz wurde hingegen beim Konsum von Käse und aufgrund der geringen Aufnahme auch nicht bei Butter festgestellt.Mahshid Dehghan, Andrew Mente u. a.: \"Association of dairy intake with cardiovascular disease and mortality in 21 countries from five continents (PURE): a prospective cohort study.\" In: \"The Lancet.\" 2018,. Eine Untersuchung der Universität Kopenhagen aus dem Jahr 2007 hat ergeben, dass das in der Milch enthaltene Calcium oder andere Cofaktoren in Milchprodukten die Fettmenge im Blut nach den Mahlzeiten reduziert. Danach ist die Menge des Blutfettes bei Personen, die Calcium aus Milchprodukten aufnehmen, um 15–19 % niedriger als bei Vergleichspersonen, die Calcium über Calciumsupplemente aufnehmen. Eine Übersichtsdarstellung aus dem Jahr 2020 kommt zu dem Schluss, das Milchkonsum die Wahrscheinlichkeit von Knochenbrüchen nicht verringert. Auch ein Gewichtsverlust kann nicht mit Milchkonsum in Verbindung gebracht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Allergien.", "content": "Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht in Kuhmilch eines der „wichtigsten Allergie auslösenden Lebensmittel im Kindesalter“ (neben Hühnerei, Fisch, Soja, Weizen und Erdnüssen/Nüssen). Bei Vorliegen einer familiären Neigung (Atopie) könne es infolge einer Nahrungsmittelallergie zu Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma bronchiale kommen. Unter anderem stelle Kuhmilch auch für Erwachsene ein wichtiges Nahrungsmittelallergen dar. Allergische Reaktionen auf Hühnerei und Kuhmilch verlören sich allerdings häufig in den ersten Lebensjahren. Das Institut empfiehlt, unabhängig von einer möglichen erblichen Disposition, mindestens während der ersten 4–6 Lebensmonate zu stillen und keine Kuhmilch (oder andere Beikost) zu geben. Liegt eine Allergie gegen die Molkenproteine α-Lactalbumin oder β-Lactoglobulin vor, kann Hitzebehandlung helfen, die Milch für den Allergiker verträglich zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Arzneimittelrückstände.", "content": "Milch kann von Rückständen pharmazeutischer Wirkstoffe betroffen sein. Da Tierarzneimittel in der Tierhaltung erlaubt sind, müssen Wartezeiten eingehalten werden, damit die Tiere den Großteil wieder ausscheiden, bevor ihre Produkte zum Verbraucher gelangen. Zum Schutz des Verbrauchers vor Nebenwirkungen (wie das Hervorrufen von Krebs oder Erbgutschädigungen) gelten Rückstands-Höchstmengen. Die produzierte Milch wird stichprobenartig auf bestimmte Rückstände untersucht. In Deutschland wird je 15.000 Tonnen Milch eine Probe entnommen; für das Jahr 2005 ergaben sich so 1.834 Proben. 2005 musste die Milch in den Mitgliedstaaten der EU auf mindestens 45 Stoffe untersucht werden. In Deutschland geht man über diese Vorgabe der EU-Kommission jedoch deutlich hinaus: im Jahr 2004 wurde hier auf 351 Stoffe getestet. In den Jahren zwischen 1998 und 2003 wiesen durchschnittlich 0,1 Prozent der in Deutschland untersuchten Milchproben Rückstände auf, die unzulässig waren oder die eine definierte Höchstmenge überschritten. Die Laboratorien der Bundesländer fanden vor allem das in der Tierhaltung verbotene Antibiotikum Chloramphenicol sowie Phenylbutazon, ein nicht zugelassenes, entzündungshemmendes Mittel. In Deutschland macht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für jedes Bundesland konkrete Vorgaben über die Zahl der zu untersuchenden Tiere oder die tierischen Erzeugnisse, die zu untersuchenden Stoffe, die anzuwendende Methodik und die Probenahme. Bei Betrieben, die im Verdacht stehen, dass Tiere mit verbotenen Stoffen behandelt werden oder dass Tierarzneimittel nicht fachgerecht angewendet werden, führen die Behörden für Lebensmittelüberwachung gezielte Proben durch.", "section_level": 2}, {"title": "Diabetes.", "content": "Mitte der 1980er Jahre deuteten epidemiologische Daten auf einen Zusammenhang zwischen dem regionalen Kuhmilchverbrauch und dem Auftreten von Typ-1-Diabetes hin: In Japan kamen Mitte der 1980er-Jahre auf 100.000 Einwohner weniger als zwei Kinder, die jährlich neu an Typ-1-Diabetes erkrankten (damaliger Pro-Kopf-Verbrauch: 38 Liter pro Jahr). In Finnland waren es 29 Kinder auf 100.000 Einwohner (damaliger Pro-Kopf-Verbrauch: 229 Liter pro Jahr). Finnische und kanadische Wissenschaftler fanden 1992 in den Blutproben mehrerer hundert Kinder, die neu an Diabetes erkrankt waren, Antikörper gegen einen Bestandteil des Milchproteins, das dem natürlichen Protein p69 ähnelt. Sie vermuteten, dass das Immunsystem von Babys, die eine genetische Anfälligkeit für Diabetes haben und vor dem fünften oder sechsten Monat Kuhmilch trinken, bei jeder Virusinfektion irrtümlich das natürliche Protein attackiert, wodurch die Bauchspeicheldrüse geschädigt werden kann. Hubert Kolb, Immunbiologe am Deutschen Diabetes-Zentrum, führte 2004 Beobachtungen an, die einem diabetogenen Effekt von Kuhmilchproteinen widersprechen. Er verwies auf Daten, die nach seiner Ansicht dagegen sprechen, dass Kuhmilchproteine einen spezifischen Effekt auf die Entstehung von Typ-1-Diabetes haben: Zusammenfassend hält Kolb die vorhandenen Daten für nicht ausreichend, um einen besonders starken Effekt von Kuhmilch gegenüber anderen tierischen und pflanzlichen Proteinen zu belegen. Seit dem Jahr 2002 untersuchte eine finnische Forschergruppe den Verdacht im Rahmen der TRIGR-Studie („Trial to Reduce IDDM in the Genetically at Risk“). Für diese Vergleichsstudie rekrutierten die Forscher Babys, die einen erstgradigen Verwandten (Eltern oder Geschwister) mit Typ-1-Diabetes und ein gewisses genetisches Risiko hatten. Nach dem Zufallsprinzip wurden die Säuglinge auf zwei Gruppen aufgeteilt, die sich in Hinblick auf die Folgenahrung nach dem Abstillen unterschieden. Die eine Gruppe wurde mit einer stark hydrolysierten Babynahrung gefüttert, die kein intaktes Kuhmilchprotein (Casein) mehr enthielt. Die andere Gruppe erhielt konventionelle Milchnahrung auf Kuhmilch-Basis. In die Auswertung gingen Daten von 2.159 Kindern ein, die bis zu einem Lebensalter von zehn Jahren beobachtet wurden. Bezüglich Erkrankungsrisiko ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die 2018 publizierte Studie konnte somit nicht den Verdacht erhärten, dass Kuhmilchproteine in der Babynahrung das Risiko für Typ-1-Diabetes erhöhen. Die Autoren sehen keine Notwendigkeit, die Ernährungsempfehlungen für Kinder mit erhöhtem Risiko für Typ-1-Diabetes zu überarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Keimbelastung.", "content": "Rohmilch ist weitgehend unbehandelte, lediglich filtrierte Milch und kann, abhängig von den hygienischen Bedingungen, schon ab Euter mit Krankheitserregern belastet sein. Beim Verzehr können diese auf den Menschen übertragen werden und Infektionskrankheiten wie Salmonellose, Campylobacter-Enteritis, Staphylokokken-Infektionen, Listeriose, Brucellose, Darmtuberkulose, Brainerd Diarrhoe oder Enterohämorrhagische Colitis auslösen. Für die Herstellung und den Verkauf von Rohmilch und Rohmilchprodukten gelten in der Europäischen Union besondere Hygienevorschriften, die das Infektions­risiko minimieren sollen. Wissenschaftliche Nachweise für gesundheitliche oder nährwertbezogene Vorteile von Rohmilch fehlen. Mit der Ausnahme des Vorkommens von Staphylokokken-Enterotoxinen lassen sich durch Pasteurisierung oder Ultrahocherhitzung die mikrobiologischen Gefahren praktisch ausschließen. Lediglich bei Fehlern in der Technik der Wärmebehandlung oder durch anschließende Rekontamination kann auch pasteurisierte Milch einen Auslöser von Infektionen bilden. Diese Unfälle zählen in der modernen Molkereitechnologie allerdings zur Ausnahme.", "section_level": 2}, {"title": "Krebs.", "content": "Milch und viele Milchprodukte enthalten hohe Mengen an Calcium. Zwei prospektive Kohortenstudien zeigten, dass der Konsum von Calciumdosen > 2000 mg pro Tag (das entspricht etwa zwei Litern Milch) mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs einhergeht. Zwei andere prospektive Kohortenstudien brachten keinen Zusammenhang für Calciumdosen von 1330 und 1840 mg pro Tag. Als Hintergrund für die Risikoerhöhung wird eine mangelhafte Produktion von Vitamin D verdächtigt. Eine hohe Calciumzufuhr vermindert die körpereigene Cholecalciferol-Produktion und präklinische Studien zeigten mehrere potenziell nützliche Effekte des Vitamins bezüglich Prostatakrebs. Sonn u. a. fanden 2005 im Rahmen einer Übersichtsarbeit unter neun prospektiven Studien fünf, die einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten und dem Prostatakrebsrisiko herstellten. In welchem Ausmaß der Calciumkonsum im Verhältnis zum Fettkonsum aus Milch und Milchprodukten zum Risiko beiträgt, ist unklar. Eine Metaanalyse von Gao u. a. kam 2005 zu dem Schluss, dass die hohe Aufnahme von Milchprodukten und Calcium mit einem leicht erhöhten Prostatakrebsrisiko verbunden sein könne. Diese Schlussfolgerung basiert nach Einschätzung durch Severi u. a. jedoch auf „relativ schwacher statistischer Evidenz“ und einer „sehr kleinen Effektgröße“. Zudem konnten die Kritiker der Metaanalyse Studiendaten vorweisen, die nicht zur Schlussfolgerung von Gao u. a. passen. Laut \"Harvard School of Public Health\" könne man nicht zuversichtlich sein, dass ein hoher Milch- oder Calciumkonsum empfehlenswert sei. Wissenschaftler der University of Hawaii gehen davon aus, dass ein übermäßiger Konsum an fettarmen Milchprodukten die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, erhöht. Einer gemeinsamen Bewertung durch den \"World Cancer Research Fund\" und das \"American Institute for Cancer Research\" aus dem Jahr 2007 zufolge senkt Kuhmilch wahrscheinlich das Darmkrebsrisiko. Wegen der Hinweise, dass sehr hohe (≥ 2 g) Calciumtagesdosen das Prostatakrebsrisiko möglicherweise erhöhen, sprechen die Autoren jedoch keine krebsrelevanten Empfehlungen bezüglich des Konsums von Kuhmilch aus. 2006 kam Michael de Vrese vom \"Max Rubner-Institut\" zu dem Schluss, dass das Prostatakrebsrisiko aus Milchkonsum noch nicht abschließend bewertet ist. In einem Übersichtskommentar von 2020 gehen die Autoren von einem erhöhten Risiko für Prostata- und Gebärmutterkrebs aus.", "section_level": 2}, {"title": "Parkinson-Krankheit.", "content": "Chen u. a. untersuchten 2002 den Zusammenhang zwischen der Nahrungsaufnahme und dem Parkinsonrisiko. Sie fanden eine positive Assoziation zwischen der Kuhmilchaufnahme und dem Parkinsonrisiko bei Männern, nicht jedoch bei Frauen. Als Ergebnis einer weiteren Datenauswertung im Jahr 2007 ergab sich zusätzlich eine Risikoerhöhung für weibliche Konsumenten von Milchprodukten, wobei die betrachteten Frauen weniger von der Risikoerhöhung betroffen waren als die Männer. Die Autoren schlossen aus den Daten, dass der Konsum von Milchprodukten das Risiko für Parkinson erhöhen könne, besonders bei Männern. Jedoch seien weitere Studien zur Untersuchung der Befunde und des zugrundeliegenden Mechanismus nötig. Eine japanische Kontrollstudie fand 2011 keinen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Milchprodukten und der Parkinsonkrankheit. Der Konsum von Milch und Milchprodukten ist als möglicher ätiologischer Faktor bis heute (Stand: 2014) in der Diskussion. Jedoch ist die Erklärung für den epidemiologisch beobachteten Zusammenhang bis heute unbekannt. Es fehlt der wissenschaftliche Nachweis, dass Milch einen Risikofaktor für die Parkinsonkrankheit darstellt. Einschränkungen des Milchkonsums mit der Absicht, hierüber die Entwicklung oder das Fortschreiten der Parkinsonkrankheit zu verhindern, werden nicht empfohlen.", "section_level": 2}, {"title": "Unverträglichkeit.", "content": "Es existieren Unverträglichkeiten auf das Nahrungsmittel Milch und die daraus hergestellten Produkte. Sie basieren darauf, dass Milchbestandteile im Körper nicht hinreichend aufgespalten werden können (wegen Lactoseintoleranz oder Milcheiweiß-Unverträglichkeit) oder darauf, dass sonstige Inhaltsstoffe der Milch nicht vertragen werden. Die Fähigkeit, den in der Milch enthaltenen Milchzucker auch als Erwachsener verdauen zu können, ist eine genetisch recht junge Entwicklung und wird auf 8000 bis 9000 Jahre geschätzt. Zu ihrer Ausbreitung kam es vermutlich zuerst in Nord- und Mitteleuropa mit oder kurz nach dem dortigen Beginn des Neolithikums, als sich mit Beginn der Viehzucht die Verträglichkeit als positives Selektionskriterium erwies. Zur Verdauung der Lactose ist das Enzym Lactase erforderlich, dessen Produktion bei Kleinkindern während der Stillzeit voll ausgeprägt ist, in späteren Jahren aber teilweise oder vollständig zurückgeht. Klinische Versuche haben ergeben, dass ein Teil der Menschen aufgrund dessen bei der Aufnahme von Lactose mit Beschwerden (Durchfall, Blähungen, Völlegefühl, Magen­drücken, Aufstoßen, Meteorismus, Koliken, Bauchschmerzen, Darm­krämpfen, Übelkeit bis zum Erbrechen, Migräne­attacken, Kreislaufproblemen, Schwächeanfällen) reagieren (Lactoseintoleranz). Wenn diese Symptome bei Konsum von Milchprodukten in normalen Mengen eintreten, kann eine Milchunverträglichkeit vorliegen. Dieser kann durch Nahrungs­umstellung oder Einnahme von Lactasetabletten begegnet werden. Etwa 10–15 Prozent aller Erwachsenen in Europa vertragen keine lactosehaltige Milch. Die größte Konzentration Erwachsener, die Lactose verwerten können, findet sich in Europa nördlich der Alpen. Über 95 Prozent der Norddeutschen, Niederländer, Dänen, Schweden und anderer Skandinavier verfügen über eine körpereigene Laktase­enzymgenese, um ihr ganzes Leben lang Lactose verdauen zu können. Ein Großteil der mittel- und südasiatischen Bevölkerung verträgt im Erwachsenenalter keine Kuhmilch mehr, bei ihnen besteht eine Lactoseintoleranz. Es gibt zahlreiche Hersteller lactosefreier Milch und Milchprodukte. Dazu wird der Milch das Enzym Lactase zugesetzt, die die Lactose in ihre Ausgangszucker Glucose und Galactose spaltet, die Verdauung also quasi vorwegnimmt. Diese lactosefreie Milch schmeckt süßer als Milch, weil Glucose und Galactose süßer schmecken als der ursprüngliche Milchzucker. Als Alternative für Milchallergiker und Menschen mit Lactoseintoleranz gibt es aber auch tierische Alternativen, zum Beispiel Kamelmilch.", "section_level": 2}], "src_summary": "Milch ist eine weiße, trübe Emulsion bzw. kolloidale Dispersion von Proteinen, Milchzucker und Milchfett in Wasser. Der Mensch nutzt die Milch vieler domestizierter Tiere als Nahrungsmittel, insbesondere als Getränk. Gebildet wird sie in den Milchdrüsen von Säugetieren, die damit ihre Neugeborenen nähren.", "tgt_summary": "Mléko je produkt mléčných žláz (až na výjimky) samic savců během laktace. Dále se zde vyskytují rostlinná mléka, např. kokosová, mandlová, sójová, rýžová a vločková. Mléko je základním zdrojem výživy hlavně pro mláďata, která z tzv. „mleziva“ získávají potřebné protilátky a vitamíny pro upevnění své imunity. Savci konzumují mléko dokud nejsou schopni trávit pevnou stravu (píce, maso), v dospělosti zpravidla o schopnost štěpit mléčný cukr laktózu přicházejí. V lidské výživě se označením „mléko“ většinou rozumí nejčastěji konzumované kravské mléko.", "id": 1001064} {"src_title": "Margaret Mitchell", "tgt_title": "Margaret Mitchellová", "src_document": [{"title": "Jugend und Privatleben.", "content": "Margaret Mitchell wurde 1900 als Tochter des Rechtsanwalts Eugene Muse Mitchell und Mary Isabelle „Maybelle“ Stephens in Atlanta geboren. Ihr Spitzname, unter dem sie später auch zuweilen in der Öffentlichkeit auftrat, war Peggy. Nachdem Mitchell ihre Schul- und Collegeausbildung beendet hatte, übernahm sie nach dem frühen Tod der Mutter im Jahr 1918 den elterlichen Haushalt. Sie begann, für die Zeitung \"Atlanta Journal\" eine wöchentliche Kolumne in der Sonntagsausgabe zu schreiben. Am 2. September 1922 heiratete sie Berrien „Red“ Upshaw, von dem sie sich 1924 scheiden ließ. Am 4. Juli 1925 heiratete sie Upshaws Freund John Marsh.", "section_level": 1}, {"title": "Vom Winde verweht.", "content": "1926 war sie wegen Verletzungen und Arthritis längere Zeit ans Bett gefesselt und begann, den Roman \"Vom Winde verweht\" zu schreiben. Ihr Mann kaufte ihr eine gebrauchte Remington-Reiseschreibmaschine, auf der sie innerhalb der folgenden zehn Jahre das mehr als 1000 Seiten umfassende Buch fertigstellte. Es erschien am 30. Juni 1936. Im selben Jahr verkaufte sie die Filmrechte an ihrem Buch für 50.000 US-Dollar an den Produzenten David O. Selznick. 1937 wurde sie für \"Vom Winde verweht\" mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Späteres Leben und Tod.", "content": "Ab den 1940er Jahren arbeitete sie ausschließlich ehrenamtlich für wohltätige Zwecke. Sie sponserte unter anderem die medizinische Ausbildung von unterprivilegierten College-Absolventen, gründete eine Notfallaufnahme für Schwarze und Weiße am Grady Hospital in Atlanta, engagierte sich in der afroamerikanischen Bewegung für Rechte und Ausbildung der Schwarzen in Atlanta und half während des Zweiten Weltkriegs in verschiedenen Krankenhäusern. Am 11. August 1949 wurde sie beim Überqueren der Peachtree Street von einem betrunkenen Taxifahrer angefahren; ihre Verletzungen waren so schwer, dass sie nicht mehr aus dem Koma erwachte. Margaret Mitchell starb am 16. August 1949 im Grady Hospital und ist auf dem Oakland Cemetery in Atlanta begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Nach Mitchells Tod.", "content": "1965 wurde Mitchell postum der „Shining Light Award“ von der Atlanta Gas Light und der Radiostation WSB für ihre „Verdienste im Sinne der Menschlichkeit“ verliehen. 1989 wurde das Margaret Mitchell House, in dem \"Vom Winde verweht\" geschrieben worden war, von Atlantas Bürgermeister zu einem der offiziellen Wahrzeichen der Stadt ernannt. 1997 wurde es für die Öffentlichkeit als Museum freigegeben. 1987 erschien das Buch \"Stolz und unbeugsam wie Scarlett. Margaret Mitchells Briefe an ihren Jugendfreund Allen Edee\" aus der Zeit zwischen 1919 und 1921. 1996 folgte das Buch \"Insel der verlorenen Träume\", ein Roman, der 1995 zusammen mit Briefen und Fotos von Margaret Mitchell im Nachlass ihres Jugendfreundes Henry Love Angel entdeckt worden war. Im Jahr 2000 erschien \"Before Scarlett\", eine Sammlung von bis dahin unveröffentlichten Geschichten und Novellen, die Margaret Mitchell im Alter zwischen sieben und 18 Jahren geschrieben hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margaret Munnerlyn Mitchell (* 8. November 1900 in Atlanta, Georgia; † 16. August 1949 ebenda) war eine US-amerikanische Schriftstellerin. Für ihren 1936 erschienenen Südstaaten-Roman \"Vom Winde verweht (Gone with the Wind)\" wurde sie 1937 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahre 1939 mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.", "tgt_summary": "Margaret Munnerlyn Mitchellová (nepřechýleně Margaret Mitchell) (8. listopadu 1900 - 16. srpna 1949) byla americká novinářka a spisovatelka, autorka značně úspěšného románu \"Jih proti Severu\" (\"Gone with the wind\"), který vydala roku 1936. Kniha byla zfilmována David O. Selznickem o tři roky později, tento film získal osm Oscarů a dvě zvláštní ocenění. Román se nakonec stal po Bibli nejprodávanější knihou světa.", "id": 575689} {"src_title": "Plasmid", "tgt_title": "Plazmid", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Plasmide können viele verschiedene Gene enthalten. Vermitteln diese Gene z. B. eine Antibiotika-Resistenz, kann daraus für das Wirtsbakterium ein Selektionsvorteil resultieren. Jedes Plasmid enthält mindestens eine Sequenz, die als Replikationsursprung (engl. \"Origin of Replication\", kurz ORI) dient. Ist der Replikationsursprung kompatibel zu dem Bakterienstamm, so kann das Plasmid unabhängig von der chromosomalen DNA repliziert werden (Abb. 2). Plasmide sind somit autonom replizierend (Replikons) und werden vererbt. Je nach Art des Replikationsursprungs liegen in einer Bakterienzelle wenige (\"low-copy\", aufgrund von Iterons, Antisense-RNA oder ctRNA) oder sehr viele Kopien (\"high-copy\") vor. \"Episome\" sind bei Bakterien Plasmide, die sich in die chromosomale DNA des Wirtsorganismus integrieren können, wie das F-Plasmid (Abb. 3). Dort können sie für lange Zeit verbleiben, werden dabei mit jeder Zellteilung des Wirts mit repliziert und können sogar zu einem integralen Bestandteil seiner DNA werden. Sie können jedoch auch wie andere Plasmide eigenständig existieren. Bei den Eukaryoten gelegentlich vorkommende virale Episome wie die cccDNA des Hepatitis-B-Virus oder die Episome der Herpesviren und Adenoviren integrieren nicht in das Genom des Wirtes, sondern liegen daneben im Zellkern vor. Eine Ausnahme bilden die Episome von Pockenviren, welche im Zytosol auftreten. Virale Episome sind Mechanismen zur Immunevasion bei Infektionen mit persistenten Pathogenen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Es gibt zwei grundlegende Gruppen von Plasmiden, konjugierende und nicht-konjugierende. \"Konjugierende\" Plasmide enthalten ein so genanntes \"tra\"-Gen, das die \"Konjugation\", den parasexuellen Austausch von Plasmiden zwischen zwei Bakterien, auslösen kann (Abb. 4). \"Nicht-konjugierende\" Plasmide haben diese Fähigkeit nicht, sie können aber zusammen mit konjugierenden Plasmiden während der Konjugation übertragen werden. Verschiedene Plasmidtypen können nebeneinander in ein und derselben Zelle existieren, in \"Escherichia coli\" z. B. bis zu sieben. Sind zwei Plasmide zueinander inkompatibel, wird eines von ihnen zerstört. Abhängig von der Fähigkeit, nebeneinander in derselben Zelle zu existieren, können sie also in \"Inkompatiblitätsgruppen\" eingeteilt werden. Die Klassifikation von Plasmiden kann durch ihre Funktion erfolgen. Es werden fünf Hauptklassen unterschieden: Eine besondere Art von Plasmiden stellen die sog. Ti-Plasmide (Tumor inducing) dar, die eine Transfer-DNA übertragen. Sie sind oft ein Bestandteil von bestimmten Bakterien (\"Agrobacterium tumefaciens\" oder \"Agrobacterium rhizogenes\") und werden von diesen in Pflanzen übertragen. Dort verursachen sie die einzige bekannte Krebserkrankung in Pflanzen. Ein weiteres besonderes Plasmid ist pR1SE von \"Halobacterium lacusprofundi R1S1\", gefunden 2017 in der Antarktis. Dieses ist in der Lage, Vesikel (Schutzblasen) auszubilden. Es wird diskutiert, ob pR1SE eine Übergangs- oder Zwischenform zu Viren darstellen könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Plasmide sind wichtige Werkzeuge der Molekularbiologie, Genetik, Biochemie und anderer biologischer und medizinischer Bereiche. Sie werden in der Gentechnik als Vektoren bezeichnet und dazu benutzt, um Gene zu vervielfältigen oder zu exprimieren. Die gezielte Anpassung eines Vektors wird als \"Vektordesign\" bezeichnet. Viele der für diese Zwecke eingesetzten Plasmide sind kommerziell erhältlich, sie werden aber auch zwischen Labors geteilt und sind häufig bei nicht-kommerziellen Anbietern, wie \"Addgene\", erhältlich. Sie leiten sich von den natürlich vorkommenden Plasmiden ab und besitzen noch deren strukturelle Bestandteile wie den Replikationsursprung (\"Origin of Replication\", ORI). Außerdem wurden sie so verändert, dass sie leicht für Klonierungen verwendet werden können (sie enthalten dafür eine so genannte MCS (\"Multiple Cloning Site\"), welche Erkennungssequenzen für eine Vielzahl von Restriktionsenzymen enthält): Das zu vervielfältigende Gen wird in Plasmide eingefügt, die über ein Gen mit einer Antibiotika-Resistenz verfügen. Dann werden diese Plasmide in Bakterien eingebracht, die auf einem mit dem entsprechenden Antibiotikum behandelten Nährmedium wachsen. Es werden also nur die Bakterien überleben, die das Plasmid mit der Information für die Antibiotika-Resistenz aufgenommen haben. Bakterien, die das Plasmid nicht aufgenommen haben, sterben durch das Antibiotikum ab. So wirkt das Antibiotikum als Selektionsmarker, der nur die Bakterien mit dem Resistenzplasmid überleben lässt. Meist wird durch das Einfügen des Gens in das Plasmid ein anderes Gen (Reportergen) unterbrochen, welches dann nicht mehr exprimiert werden kann. Diese fehlende Eigenschaft kann zum Screening genutzt werden, weil nur solche Bakterien, welche ein Plasmid mit dem gewünschten Gen aufgenommen haben, diese Eigenschaft nicht mehr besitzen. Bringt man Gene in Plasmide ein, welche dafür sorgen, dass die eingebrachten Gene in großer Menge exprimiert werden (\"Expressionsplasmide\"), kann man die entsprechenden Genprodukte in großen Mengen gewinnen. Diese Vorgehensweise erlaubt heute die Herstellung von rekombinantem Insulin (also dem Humaninsulin identischen Insulin), welches früher aufwendig aus Bauchspeicheldrüsen von Schweinen isoliert werden musste. Soll ein DNA-Abschnitt in einen Organismus (Bakterium, Pflanze, Tier, Mensch etc.) eingebracht werden, können ebenfalls Plasmide als Überträger verwendet werden. Bei Tier und Mensch ist dieses Verfahren nur bei Zellen in Zellkultur wirklich etabliert, da dort die Zellen als Monolage gut zugänglich sind. Je nach Zelltyp benötigt man für den Transfer entweder gefällte DNA (Muskelzellen durch Endocytose) oder in Liposomen \"verpackte\" DNA. Es existieren weitere Methoden wie Elektroporation, welche die Transfektionseffizienz weiter erhöhen können.", "section_level": 1}, {"title": "Visualisierung.", "content": "Plasmide kann man durch geeignete Verfahren im Elektronenmikroskop sichtbar machen, etwa durch Färbung mit Uran-Atomen (BAC-Spreitung). Die Ringstruktur des Plasmids in Form einer um sich selbst gewundenen DNA hat dabei topologische Konsequenzen. Die Plasmide können in drei verschiedenen Gestaltformen vorliegen. Die Supercoil-Form ist die natürliche Konformation des Plasmids. Da die DNA-Doppelhelix um sich selbst gewunden ist und sich in einem geschlossenen Plasmid nicht entwinden kann, entsteht eine Torsionsspannung, wodurch sich das Plasmid im Raum um sich selbst krümmt. Der gleiche Effekt ist bei Telefonschnüren zu beobachten, die sich um ihre eigene Achse festwinden. Bei der offenkettigen Form ist einer der beiden DNA-Stränge an einer Stelle gebrochen (einem sogenannten \"nick),\" wodurch sich der offene Strang frei um den fixierten drehen kann; dadurch entspannt sich die Torsionsspannung, das Plasmid liegt offen vor. Bei der linearen DNA sind beide Stränge gebrochen, die Kreisstruktur ist aufgehoben.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschied zum Chromosom.", "content": "Die Unterscheidung von Plasmiden und Chromosomen ist nicht ganz einfach. Eine Definition beinhaltet, dass Plasmide kleiner als Chromosomen sind. Allerdings ist z. B. das Plasmid pSymB von \"Sinorhizobium meliloti\" doppelt so groß wie das primäre Genom von \"Mycoplasma pneumoniae\". Eine andere Definition ist, das Plasmide keine essentiellen Gene tragen. Allerdings hängt die Frage, was ein „essentielles Gen“ ist, vom Lebensumfeld ab. Eine weitere Definition besagt, dass Plasmide in der Zelle in mehr Kopien vorliegen als Chromosomen. Allerdings liegen Plasmide wie das F-Plasmid in \"E. coli\" und viele andere in gleicher Kopienzahl wie das Chromosom vor. Ein entscheidendes Charakteristikum eines Chromosoms ist, dass seine Replikation mit dem Zellzyklus koordiniert ist. Das heißt, der Start der Replikation erfolgt bei gleichmäßigem Wachstum immer im gleichen Alter der Bakterienzelle. Nach dieser Definition wäre das zweite Chromosom von \"V. cholerae\" tatsächlich ein Chromosom. Für Replikons an der Grenze zwischen Chromosomen und Plasmiden wurde der Begriff Chromid vorgeschlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Plasmide sind kleine, in der Regel ringförmige, autonom replizierende, doppelsträngige DNA-Moleküle, die in Bakterien und in Archaeen vorkommen können, aber nicht zum Bakterienchromosom (Kernäquivalent) zählen, also extrachromosomal vorliegen (Abb. 1). Nur selten treten Plasmide auch in Eukaryoten auf (z. B. als \"2-Mikrometer-Ring\" in \"Backhefe\"). Ihre Größe beträgt meist zwischen 2 kBp und 200 kBp, in Ausnahmefällen zwischen weniger als 1 kBp (Miniplasmid) und über 1000 kBp (Megaplasmid), wobei der Übergang zwischen Megaplasmid und Minichromosom fließend ist.", "tgt_summary": "Plazmid (též plasmid) je malá, většinou kruhová molekula DNA schopná replikace, která se přirozeně vyskytuje v cytoplazmě některých bakterií, archebakterií, méně obvykle i u eukaryot. Jedna bakteriální buňka může (v laboratorních podmínkách) obsahovat až několik stovek či vzácně až 3 000 molekul plazmidů. Jeden plazmid mívá velikost v rozmezí cca 1 000–200 000 párů bází. ", "id": 1882666} {"src_title": "Nouvelle Vague", "tgt_title": "Francouzská nová vlna", "src_document": [{"title": "Die Anfänge.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg formte sich in der Stummfilmzeit eine eher inhomogene avantgardistische Szene, deren berühmteste Vertreter Abel Gance, René Clair sowie Jean Cocteau waren. Die Entwicklung wurde nachhaltig durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Ende der 1950er Jahre entstand dann in Frankreich eine Bewegung unter jungen Cinéasten und den Pionieren der ersten Welle, die sich gegen die eingefahrene Bildsprache und den vorhersagbaren Erzählfluss des etablierten kommerziellen Kinos wandte. Sie griffen die Ideen und Vorstellungen der Vertreter dieser ersten Welle auf. Bekannte Regisseure der Nouvelle Vague waren zuvor Autoren der Cahiers du cinéma. In ihren Artikeln stellten sie sich gegen die Verbiederung und die Vorhersehbarkeit des französischen Qualitätskinos (\"cinéma de qualité\") und propagierten vor allem Filme von Regisseuren wie Alfred Hitchcock, Jean Renoir und Roberto Rossellini. 1954 veröffentlichte François Truffaut den Artikel \"Eine gewisse Tendenz im französischen Film\" (\"Une certaine tendance du cinéma français\"). Dieser Text gilt als erste eigene theoretische Grundlage der Nouvelle Vague und wendet sich vor allem gegen jene Drehbuchschreiber, die uninspiriert Romanvorlagen adaptieren, ohne selbst einen Bezug zum Kino zu haben. Die Forderung: „Männer des Kinos“ sollten Kino machen und sich nicht von Schriftstellern vorschreiben lassen, was verfilmbar sei und was nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Politik der Autoren.", "content": "Begründet auf den Schriften Alexandre Astrucs und unter Federführung von André Bazin, dem Chefredakteur und einem der Gründer der Cahiers, entwickelten sie die Politik der Autoren (\"politique des auteurs\"). Diese Politik forderte vom Regisseur, sich an allen Schritten der Filmproduktion zu beteiligen, um so einen eigenen persönlichen Stil entwickeln zu können. Mit dieser charakteristischen Handschrift des Regisseurs sollten die Filme persönlicher und individueller werden und aus dem Schattendasein der Literatur treten. Dabei werde nicht der einzelne Film eines Regisseurs bewertet, sondern immer sein Gesamtwerk. Was zähle, sei das Verhältnis eines Autors zu seinem Film, was sich in der Art seiner Umsetzung ausdrücke. Er unterscheide sich vom Regisseur (\"réalisateur\"), der stets nur die vom Drehbuchschreiber vorgeschriebene Geschichte umsetze. Autor (\"auteur\") sei daher, wer Beobachtetes \"wieder\"erschafft (\"récréer\"). Er könne insofern einem fremden Stoff durch Bearbeitung und Transzendierung seinen persönlichen Stempel aufdrücken. Die Politik der Autoren soll aber nicht mit dem Autorenfilm in Deutschland verwechselt werden. Auch eine Übersetzung mit \"Auteur-Theorie\" sei falsch, da sie die mit ihr verbundenen Forderungen an die Regisseure unterschlägt. Michel Marie begreift die Nouvelle Vague als eine Kunst-Schule (\"école artistique\"). Die Politik der Autoren könne in diesem Sinne als ästhetisches Programm verstanden werden, wonach der Autor seine Weltanschauung (\"vision du monde\") dem Film einschreibt. Der feste Korpus von Debütfilmen, die sich auf ein gemeinsames Programm beziehen und als Nouvelle Vague wahrgenommen werden, spricht ebenfalls dafür, von einer Schule zu sprechen. Ein fester Gruppenzusammenhang wird durch die publizistische Unterstützung der Filmzeitschriften (\"Cahiers du cinéma\") gefördert und vor allem – Michel Marie betont dies ausdrücklich – existieren gemeinsame Feinde: die Autoren der Rive Gauche, versammelt um die wesentlich politisiertere Filmzeitschrift Positif. Impulsgeber und Vorläufer der Nouvelle Vague sind im italienischen Neorealismus, in Dokumentarfilmen von Regisseuren wie Jean Rouch und in den US-amerikanischen B-Movies zu suchen.", "section_level": 2}, {"title": "Ästhetik.", "content": "Durch die Entwicklung neuer, leichterer Kameras und lichtempfindlicheren Filmmaterials war es den Filmemachern erstmals möglich, ohne künstliches Licht zu drehen und außerhalb der Filmstudios mit der Handkamera zu arbeiten. Die Fotografie des Kameramanns Raoul Coutard war dabei prägend für die visuelle Ästhetik. Die Regisseure engagierten vor allem junge unbekannte Schauspieler und weniger die etablierten Filmstars. Musik spielte eine wichtige Rolle in den Filmen, ebenso waren neue Filmtechniken und außergewöhnliche Erzählstile charakteristisch. Es entstand der Essayfilm. Die Blütezeit der Nouvelle Vague dauerte bis Mitte der 1960er Jahre an. Die entwickelten Effekte und Erzähltechniken werden noch heute, auch in kommerziellen Filmen und der Werbung, verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nouvelle Vague ( für \"Neue Welle\") ist eine Stilrichtung des französischen Kinos, die in zwei Phasen verlief. Die erste, weniger beachtete fand bereits 1918 ihren Anfang und wurde maßgeblich von Marcel L’Herbier geprägt. Ihre Fortsetzung fand die \"Nouvelle Vague\" dann in ihrer bedeutenderen Phase in den späten 1950er Jahren.", "tgt_summary": "Francouzská nová vlna (francouzsky \"La Nouvelle Vague\") byl termín, kterým kritici označovali skupinu formálně progresivních francouzských filmových režisérů, tvořících v pozdních 50. a v 60. letech minulého století. Byli ovlivněni italským neorealismem, klasickým hollywoodským filmem, stejně jako francouzským poetickým realismem. Přestože nikdy nebyli formálně organizovaným hnutím, měli společnou tendenci jejich tvorby, totiž odmítání tradičních filmových forem. Mnozí z nich svým dílem přispívali k sociálním a politickým změnám doby, jejich radikální experimenty se střihem, vizuálním stylem nebo narativem byly tedy součástí všeobecné změny konzervativního paradigmatu ve společnosti, nejen v oblasti kinematografie. ", "id": 533465} {"src_title": "Nordfriesische Inseln", "tgt_title": "Severofríské ostrovy", "src_document": [{"title": "Verkehr.", "content": "Autofähren der Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH verbinden den Hafen Dagebüll auf dem Festland mit den Inseln Föhr (Hafen Wyk) und Amrum (Hafen Wittdün) sowie den festländischen Hafen Schlüttsiel mit den Halligen Hooge und Langeneß und der Insel Amrum. Die Halligen Oland, Langeneß, Gröde und Hooge werden von Schlüttsiel aus unregelmäßig mit einem Versorgungsschiff angelaufen, das auch Touristen nutzen können. Autofähren der Neuen Pellwormer Dampfschiffahrtsgesellschaft bedienen die Verbindung vom Hafen Strucklahnungshörn auf der Halbinsel Nordstrand zur Insel Pellworm. Ein Schnellboot verbindet die Orte Strucklahnungshörn auf Nordstrand mit Hallig Hooge, Wittdün auf Amrum und Hörnum auf Sylt. Nordstrand ist durch den 1987 fertiggestellten Beltringharder Koog zur Halbinsel geworden und war vorher durch einen Damm mit Autostraße erreichbar. Die dänische Insel Rømø ist durch den Rømødæmningen (dt.: \"Rømø-Damm\") mit einer Autostraße mit dem Festland verbunden, die Insel Sylt hat über den Hindenburgdamm eine Bahnverbindung zum Festland. Sylt ist über eine Schiffsverbindung zwischen List und der dänischen Insel Rømø auch per Autofähre zu erreichen. Die Halligen Oland und Langeneß erreicht man mit einer Lorenbahn von Dagebüll. Die Hallig Nordstrandischmoor hat eine Lorenbahnverbindung zum Beltringharder Koog. Bei Niedrigwasser liegt das Watt zwischen einigen Inseln, Halligen und dem Festland frei. So fällt zwischen Amrum und Föhr ein 8 km langer Wattenweg frei, der jedoch abhängig von Witterung und Tide nicht jeden Tag begehbar ist. An vielen Orten werden geführte Wattwanderungen angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Das Gebiet des nordfriesischen Wattenmeeres ist in den vergangenen Jahrhunderten großen und stetigen Veränderungen unterworfen gewesen. Da erste Karten erst für das 17. Jahrhundert existieren, ist man für die Zeit davor auf Rekonstruktionen angewiesen. Die heutigen Inseln und Halligen sind im Verlauf der Jahrhunderte aus größeren zusammenhängenden Landmassen entstanden, die durch Sturmfluten zerrissen wurden. So gehörten zum Beispiel die heutige Halbinsel Nordstrand und die Insel Pellworm in früherer Zeit zu einer großen Insel oder besser Landmasse der damals zerklüfteten und von Prielen durchzogenen Küstenlandschaft, die den Namen Strand trug und deren größter Ort Rungholt war. Strand wurde am 16. Januar 1362 in der zweiten Marcellusflut (Grote Mandränke) zu einem großen Teil zerstört. Während der Burchardiflut 1634 zerbrach die verbliebene Insel, das alte Nordstrand, dann in die Inseln Nordstrand und Pellworm und die Hallig Nordstrandischmoor.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach der friesischen und dänischen Besiedlung der Inseln im 8. Jahrhundert bildeten die friesisch besiedelten Harden (zwischen Eiderstedt und Sylt) zusammen die Uthlande. Die Nordfriesen in den Uthlanden unterstanden als \"Königsfriesen\" direkt dem dänischen König. Erst später kamen die Uthlande mit Ausnahme kleinerer königlicher Enklaven zum Herzogtum Schleswig, welches als Lehen zu Dänemark gehörte. Zur Zeit der Landesteilungen in der Frühen Neuzeit waren große Teile der Inseln den gottorfschen Anteilen unterworfen, andere den königlichen Anteilen oder den schon genannten königlichen Enklaven. So gehörte der Süden Rømøs als königliche Enklave unmittelbar zum Königreich, während der Norden Rømøs den königlichen Anteilen des Herzogtums gehörte. Nach den deutsch-dänischen Kriegen wurden die Inseln von Nordstrand bis Rømø 1866 preußisch. Nach der Volksabstimmung 1920 wurde die jetzige Grenze zwischen den Inseln Sylt und Rømø festgesetzt. Einen Überblick über das Leben, den Alltag, die Sprache, Trachten und Bräuche der Inselfriesen gewährt das Carl-Haeberlin-Friesenmuseum in Wyk auf Föhr.", "section_level": 1}, {"title": "Die Inseln im Überblick.", "content": "Zu den nordfriesischen Inseln gehören (von Nord nach Süd):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nordfriesischen Inseln liegen vor der Westküste Schleswig-Holsteins im nordfriesischen Wattenmeer, einem Teil der Nordsee. Sie sind vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer umgeben, selbst jedoch nicht Bestandteil des Schutzgebietes. Die Inseln gehören zum Kreis Nordfriesland. ", "tgt_summary": "Severofríské ostrovy ( \"Nordfriesische Inseln\", \"Nordfrisiske Øer\", frísky \"Noardfryske eilannen\") jsou skupina ostrovů západně od pobřeží Šlesvicka-Holštýnska, která se rozprostírá na pomezí Severního moře a Waddenzee (Wattenmeer). Ostrovy jsou součástí Fríských ostrovů a vytváří pás lemující pobřeží Německa (konkrétněji Severní Frísko) oddělující vnitřní wattové moře Waddenzee od volného Severního moře. ", "id": 2051858} {"src_title": "Organische Chemie", "tgt_title": "Organická chemie", "src_document": [{"title": "Abgrenzung zur anorganischen Chemie.", "content": "Mit wenigen Ausnahmen umfasst die Organik die Chemie aller Verbindungen, die der Kohlenstoff mit sich selbst und anderen Elementen eingeht. Dazu gehören auch alle Bausteine des derzeit bekannten Lebens. Im Jahre 2012 waren etwa 40 Millionen organische Verbindungen bekannt. Die Ausnahmen betreffen formal zunächst die elementaren Formen des Kohlenstoffs (Graphit, Diamant) sowie systematisch alle zur anorganischen Chemie zählenden wasserstofffreien Chalkogenide des Kohlenstoffs (Kohlenstoffmonoxid, Kohlenstoffdioxid, Schwefelkohlenstoff), die Kohlensäure und Carbonate, die Carbide sowie die ionischen Cyanide, Cyanate und Thiocyanate (siehe Kohlenstoff-Verbindungen). Die Blausäure gehört zum Grenzgebiet der anorganischen und organischen Chemie. Obwohl man sie traditionell zur anorganischen Chemie zählen würde, wird sie als Nitril (organische Stoffgruppe) der Ameisensäure aufgefasst. Die Cyanide werden in der Anorganik behandelt, wobei hier nur die Salze der Blausäure gemeint sind, wohingegen die unter selbigem Namen bekannten Ester als Nitrile zur Organik gehören. Auch die Cyansauerstoffsäuren, Thiocyansäuren und deren Ester gelten als Grenzfälle. Weiter ist die metallorganische Chemie (Metallorganyle) nicht konkret der organischen oder anorganischen Chemie zuzuordnen. Auch völlig unnatürlich wirkende Stoffe, wie Kunststoffe und Erdöl, zählen zu den organischen Verbindungen, da sie wie Naturstoffe aus Kohlenstoffverbindungen bestehen. Erdöl, Erdgas und Kohle, die Ausgangsstoffe für viele synthetische Produkte, sind letztlich organischen Ursprungs. Alle Lebewesen enthalten organische Stoffe wie Aminosäuren, Proteine, Kohlenhydrate und die DNA. Das Teilgebiet der organischen Chemie, das sich mit den Stoffen und Stoffwechselprozessen in Lebewesen befasst, ist die Biochemie (oder auch Molekularbiologie).", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Sonderstellung des Kohlenstoffs beruht darauf, dass das Kohlenstoffatom vier Bindungselektronen hat, wodurch es unpolare Bindungen mit ein bis vier weiteren Kohlenstoffatomen eingehen kann. Dadurch können lineare oder verzweigte Kohlenstoffketten sowie Kohlenstoffringe entstehen, die an den nicht mit Kohlenstoff besetzten Bindungselektronen mit Wasserstoff und anderen Elementen (vorwiegend Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor) verbunden sind, was zu großen und sehr großen Molekülen (z. B. Homo- und Heteropolymere) führen kann und die riesige Vielfalt an organischen Molekülen erklärt. Von dem ebenfalls vierbindigen Silicium gibt es auch eine große Anzahl Verbindungen, aber bei Weitem keine solche Vielfalt. Die Eigenschaften organischer Substanzen werden sehr stark von ihrer jeweiligen Molekülstruktur bestimmt. Selbst die Eigenschaften von einfachen organischen Salzen wie den Acetaten werden deutlich von der Molekülform des organischen Teils geprägt. Es gibt auch viele Isomere, das sind Verbindungen mit der gleichen Gesamtzusammensetzung (Summenformel), aber unterschiedlicher Struktur (Strukturformel). Dagegen bestehen die Moleküle in der anorganischen Chemie meist nur aus einigen wenigen Atomen, bei denen die allgemeinen Eigenschaften von Festkörpern, Kristallen und/oder Ionen zum Tragen kommen. Es gibt aber auch Polymere, die keinen Kohlenstoff enthalten (oder nur in Nebengruppen), z. B. die Silane. Organische Synthesestrategien unterscheiden sich von Synthesen in der anorganischen Chemie, da organische Moleküle meist Stück für Stück aufgebaut werden können. Etwa 60 % der Chemiker in Deutschland und den USA haben als Schwerpunktfach die organische Chemie gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Viele organische Naturstoffe wurden schon in der Frühzeit der menschlichen Entwicklung genutzt (die Farbstoffe Indigo, Alizarin, die ätherischen Öle, Weingeist). Eine künstliche Darstellung von organischen Stoffen durch Menschenhand ist jedoch in sehr früher Zeit nicht beschrieben worden. Johann Rudolph Glauber beschrieb in seinen Werken eine Vielzahl von selbst dargestellten organischen Verbindungen, da jedoch die Elementaranalyse noch nicht entwickelt war, kann nur vermutet werden, welche Stoffe er damals erhalten hatte. Weingeist und Essig reinigte Glauber über eine fraktionierte Destillation, Ethylchlorid erhielt er aus Weingeist, Essigsäure aus der Holzdestillation, Aceton aus der Erhitzung von Zinkazetat, Acrolein entstand bei der Destillation von Rüben-, Nuss- und Hanföl, Benzol aus Steinkohle, Alkaloide fand er durch eine Salpetersäure-Trennung. Lemery schrieb 1675 das Buch \"Cours de Chymie\". In diesem Werk wurden die Stoffe in drei Gebiete eingeteilt: Mineralreich (Metalle, Wasser, Luft, Kochsalz, Gips), Pflanzenreich (Zucker, Stärke, Harze, Wachs, Pflanzenfarbstoffe), Tierreich (Fette, Eiweiße, Hornsubstanzen). Lemery unterschied auch die Stoffe des Pflanzen- und Tierreiches als organische Stoffe im Gegensatz zu den Stoffen der unbelebten Natur des Mineralreiches. Bereits im 18. Jahrhundert war eine beträchtliche Zahl von \"organischen Substanzen\" als Reinstoff isoliert worden. Beispiele sind der Harnstoff (1773 von Hilaire Rouelle) und viele Säuren, wie die von Ameisen erhaltene Ameisensäure (1749 von Andreas Sigismund Marggraf), die Äpfelsäure aus Äpfeln, und die aus dem Weinstein gewonnene Weinsäure (1769), die Citronensäure (1784), das Glycerin (1783), die Oxalsäure, die Harnsäure (von Carl Wilhelm Scheele). Antoine Laurent de Lavoisier bestimmte erstmals qualitativ die in organischen Stoffen enthaltenen chemischen Elemente: Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff. Joseph Louis Gay-Lussac und Louis Jacques Thenard führten erste Elementaranalysen zur Ermittlung der quantitativen Zusammensetzung von Elementen in organischen Stoffen aus. Die Elementaranalyse wurde 1831 von Justus von Liebig verbessert. Nun konnte die elementare Zusammensetzung von organischen Stoffen schnell bestimmt werden. Jöns Jakob Berzelius stellte die These auf, dass organische Stoffe nur durch eine besondere \"Lebenskraft\" im pflanzlichen, tierischen oder menschlichen Organismus geschaffen werden können. Sein Büchlein \"Uebersicht der Fortschritte und des gegenwärtigen Standes der thierischen Chemie\" markierte 1810 den Beginn der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich herausbildenden organischen Chemie. Berzelius wendete auch das Gesetz der multiplen Proportionen – mit dem er im Bereich der anorganischen Verbindungen Atomgewichte und Zusammensetzung, d. h. deren chemische Formeln, bestimmen konnte auch auf organische Verbindungen an. Die Struktur und Zusammensetzung von organischen Verbindungen war um 1820 noch sehr ungeklärt. Gay-Lussac glaubte, dass das Ethanol eine Verbindung aus einem Teil Ethen und einem Teil Wasser sei. Weiterhin glaubten die Chemiker damals, dass bei gleicher qualitativer und quantitativer Zusammensetzung (Summenformel) der Elemente einer Verbindung (Elementaranalyse) die Stoffe auch identisch sein müssen. Erste Zweifel traten im Jahr 1823 auf als Justus von Liebig und Friedrich Wöhler das knallsaure Silber sowie das cyansaure Silber untersuchten. Sie fanden bei gleicher chemischer Zusammensetzung sehr unterschiedliche Stoffe. Im Jahr 1828 erhitzte Friedrich Wöhler Ammoniumcyanat und erhielt einen ganz andersartigen Stoff, den Harnstoff. Ausgangsprodukt und Endprodukt haben die gleiche chemische Summenformel (Isomerie), sie besitzen jedoch sehr unterschiedliche Eigenschaften: das Ammoniumcyanat ist eine anorganische Verbindung, der Harnstoff ist eine organische Verbindung. Damit war die Hypothese von Berzelius, dass organische Verbindungen nur durch eine besondere \"Lebenskraft\" entstehen können, widerlegt. Hermann Kolbe formulierte 1859 die These, dass alle organischen Stoffe Abkömmlinge der anorganischen Stoffe – insbesondere des Kohlenstoffdioxids – sind. So ergibt der Ersatz einer Hydroxygruppe durch Alkylreste oder Wasserstoff Carbonsäuren, der Ersatz zweier Hydroxygruppen durch Alkylgruppen oder Wasserstoff die Aldehyde, Ketone. Kolbe gebrauchte auch das Wort Synthese im Zusammenhang mit der künstlichen Darstellung von organischen Naturstoffen. Chemiker konnten bald durch eigene Forschungen neue organische Moleküle synthetisieren. In Analogie zu positiv und negativ geladenen Ionen in der anorganischen Chemie vermutete Berzelius sogenannte Radikale in der organischen Chemie; darauf basierte seine Radikaltheorie. Ein Radikalteil des organischen Moleküls sollte eine positive, der andere Teil eine negative Ladung besitzen. Einige Jahre später untersuchten Jean Baptiste Dumas, Auguste Laurent, Charles Gerhardt und Justus von Liebig die Substitution bei organischen Verbindungen. Die Wasserstoffatome in organischen Verbindungen wurden durch Halogenatome ersetzt. Die alte Radikaltheorie von Berzelius, nach der sich positiv und negativ geladene Radikalteile in organischen Molekülen zusammenlagern, musste verworfen werden. In der Folge wurde von August Wilhelm von Hofmann, Hermann Kolbe, Edward Frankland, Stanislao Cannizzaro weitere Grundlagen über die Zusammensetzung von organischen Stoffen gefunden. 1857 veröffentlichte Friedrich August Kekulé seine Arbeit \"„Über die s. g. gepaarten Verbindungen und die Theorie der mehratomigen Radikale“\" in \"Liebigs Annalen der Chemie,\" die als Ausgangspunkt der organischen Strukturchemie gesehen wird. In dieser Arbeit wird der Kohlenstoff erstmals als vierwertig beschrieben. Adolf von Baeyer, Emil Fischer, August Wilhelm von Hofmann erforschten Synthesen von Farbstoffen, Zuckern, Peptiden und Alkaloiden. Ein Großteil der Arbeitszeit der früheren Chemiker lag in der Isolierung eines Reinstoffes. Die Prüfung der Stoffidentität von organischen Stoffen erfolgte über Siedepunkt, Schmelzpunkt, Löslichkeit, Dichte, Geruch, Farbe, Brechungsindex. Besonders wichtig wurde der Rohstoff Kohle für die organische Chemie. Ihren Aufschwung nahm die organische Chemie mit der Untersuchung der bei der Leuchtgaserzeugung entstehenden Abfallprodukte, als der deutsche Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge (1795–1867) im Steinkohlenteer die Stoffe Phenol und Anilin entdeckt hatte. William Henry Perkin – ein Schüler August Wilhelm von Hofmann – entdeckte im Jahr 1856 den ersten synthetischen Farbstoff – das Mauvein. Von Hofmann und Emanuel Verguin führten das Fuchsin in die Färberei ein. Johann Peter Grieß entdeckte die Diazofarbstoffe. Die organische Chemie gewann nun zunehmende industrielle und wirtschaftliche Bedeutung. In den 1960er Jahren gelang die Herstellung von Valenzisomeren des Benzols durch aufwändige organische Synthesen. Bereits früher wurde mit dem 2-Norbornylkation ein nicht klassisches Carbokation gefunden, das fünf statt drei Bindungen zu anderen Atomen eingeht. 1973 wurde dann erstmals das pentagonal-pyramidale Hexamethylbenzol-Dikation mit sechsfach koordiniertem Kohlenstoff synthetisiert, dessen Struktur 2016 kristallographisch nachgewiesen werden konnte.Moritz Malischewski, K. Seppelt: \"Die Molekülstruktur des pentagonal-pyramidalen Hexamethylbenzol-Dikations im Kristall.\" In: \"Angewandte Chemie,\" 129, 2017, S. 374,.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen der organischen Synthese in Schule und Studium.", "content": "Die organische Chemie ist ein Teilbereich der Wissenschaft (Lehrbücher, Studium), deren Grundlagen im 19. Jahrhundert nur für eine kleine Schicht der Bevölkerung zugänglich war. Durch die Bildungsreformen im 20. Jahrhundert erhalten fast alle Schüler eine Wissensgrundlage in organischer Chemie. Der Chemieunterricht ermöglicht dem Schüler die Teilhabe an kultureller Bildung, fördert das Verständnis für die Einordnung und Zusammenhänge bei Fragen, die chemisch relevant sind. Politiker, Juristen, Betriebswirte, Informatiker, Maschinenbauer benötigen in unserer Kultur Basiskenntnisse in organischer Chemie, um Zusammenhänge besser einordnen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Umwandlungen von organischen Stoffen im Labor.", "content": "In früherer Zeit untersuchten die organischen Chemiker beispielsweise den Einfluss von konzentrierten Säuren (Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure) auf organische Stoffe wie Ethanol, Baumwolle, Benzol. Bei der Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure auf Ethanol entsteht ein neuer Stoff, der Diethylether, der ganz andere Eigenschaften als das Ethanol hatte und als Narkosemittel und als neues Lösungsmittel Anwendung gefunden hat. Bei der Einwirkung von Salpetersäure und Schwefelsäure auf Baumwolle entsteht die Schießbaumwolle, die als Explosivstoff, als Weichmacher und Lösemittel von Lacken, als Faser Verwendung fand. Aus Benzol entsteht durch Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure und Salpetersäure das Nitrobenzol. Dieser Stoff ließ sich mit Reduktionsmitteln wie Eisenpulver und Salzsäure zu Anilin umwandeln. Anilin war das Ausgangsprodukt für viele neue Farbstoffe, die den Wohlstand unseres Gemeinwesens erhöhten. Die Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure auf Baumwolle oder Holz ergibt Zuckermoleküle. Ähnlich wie in der anorganischen Chemie benutzten auch organische Chemiker bestimmte Nachweisreagenzien. Für organische Chemiker sind jedoch die funktionellen Gruppen im Molekül von großer Wichtigkeit. Mit Fehlingscher Lösung lassen sich Aldehydgruppen nachweisen. Funktionelle Gruppen können dazu genutzt werden, zwei organische Moleküle mit unterschiedlichen funktionellen Gruppen zu verknüpfen, so dass ein größeres Molekül entsteht. Durch Kenntnis der organischen Reaktionsmechanismen, der Wahl der Reagenzien und dem Einsatz von Schutzgruppen kann ein organischer Chemiker sehr komplexe organische Stoffe herstellen. Heutzutage können Peptide oder Proteine mit mehr als 100 Aminosäuren (mit einer molekularen Masse größer als 10.000) oder Kohlenhydrate sowie Pflanzeninhaltsstoffe (Terpene) synthetisiert werden. Kaum eine organische Reaktion verläuft mit 100 % Ausbeute, häufig ergeben sich auch unerwartete Nebenreaktionen, so dass komplexe Stoffe auf synthetischer Basis nur in geringer Menge (wenigen Milligramm bis mehreren Kilogramm) anfallen. Viele organische Grundstoffe werden in der Industrie bei der Herstellung von Kunststoffen, Farbstoffen, Lösungsmitteln in sehr großen Mengen (1.000 bis 1.000.000 t) hergestellt. Spezialisierte Firmen verwenden die Industrieprodukte, um Feinchemikalien für Schule und Hochschule herzustellen. Der Organiker wünscht sich bei seinen Synthesen möglichst selektive Reagenzien, die nur eine bestimmte funktionelle Gruppe oxidieren, reduzieren oder mit einer anderen Gruppe verknüpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Temperatureinfluss auf organische Reaktionen.", "content": "Manchmal sind Stoffumsetzungen nur bei einer gesteigerten Temperatur möglich. Hohe Temperaturen werden in der organischen Chemie jedoch nur selten angewendet, da viele organische Stoffe durch eine erhöhte Temperatur zerstört werden. Die Reaktionstemperaturen in der organischen Chemie liegen daher meist zwischen Raumtemperatur und 150 °C. Die Wahl des Lösungsmittels und dessen Siedepunkt sind entscheidend für die Einstellung der Reaktionstemperatur. Eine Temperaturerhöhung um 10 °C verdoppelt in der Regel die Reaktionsgeschwindigkeit (RGT-Regel). Beispiele für organische Reaktionen bei hoher Temperatur sind die Bildung von Aceton aus Calciumacetat und die Darstellung von 2,3-Dimethyl-butadien aus Pinakol. Aus Calciumcarbonat und Essigsäure lässt sich das organische Salz Calciumacetat darstellen. Erhitzt man das Calciumacetat auf ca. 400 °C, so erhält man Aceton. Aceton und etwas Magnesium bilden den organischen Stoff Pinakol. Erhitzt man diesen Stoff bei 450 °C mit Aluminiumoxid, so bildet sich 2,3-Dimethyl-1,3-butadien. Stoffe mit Doppelbindungen lassen sich unter dem Einfluss einer Säure oder von Radikalbildnern polymerisieren, so dass ein Kunststoff mit ganz anderen Eigenschaften als das Monomer entsteht. Das polymerisierte 2,3-Dimethyl-1,3-butadien spielte eine wichtige Rolle als Ersatzstoff des früher sehr teuren Kautschuks. Fritz Hofmann konnte aus dem 2,3-Dimethyl-1,3-butadien den ersten synthetischen Methylkautschuk herstellen, der im Jahr 1913 in den Handel kam, als der Preis für natürlichen Kautschuk im Handel Höchstwerte erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Aufarbeitung nach einer Umsetzung.", "content": "Nach einer chemischen Umsetzung muss der organische Chemiker zunächst die stark reaktiven, ätzenden, brennbaren Stoffe wie konzentrierte Schwefelsäure, Natrium, Natriumhydrid, Lithiumaluminiumhydrid mit geeigneten Stoffen in harmlose Verbindungen überführen. Darauf folgt eine Abtrennung der anorganischen Salze durch Ausschütteln im Scheidetrichter – unter Zusatz von weiterem organischen Lösungsmittel und einer wässrigen Lösung. Die organische Phase wird über wasserfreien Salzen wie Natriumsulfat getrocknet, dabei werden die letzten Reste von Wasser aus der organischen Phase entfernt. Das organische Lösungsmittel wird durch Destillation – häufig am Rotationsverdampfer – entfernt. Der eingedampfte Rückstand enthält das Reaktionsprodukt. Sehr selten kommt es vor, dass bei einer organischen Reaktion nur ein chemisches Produkt entsteht, vielfach entstehen Stoffmischungen aus unterschiedlichen organischen Stoffen. Durch eine fraktionierte Destillation im Vakuum oder durch eine Säulenchromatographie lassen sich die einzelnen Stoffe isolieren.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Strukturformel und Reaktionsmechanismus.", "content": "Grundlage der Stoffkenntnis ist die chemische Strukturformel. Dies ist der Bauplan eines organischen Moleküls. Die Strukturformel eines Stoffes muss immer gedanklich aus Ergebnissen der Stoffanalyse abgeleitet werden. Die Stoffanalyse umfasst mindestens den korrekten Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Sauerstoff- und Stickstoffgehalt eines Moleküls (Elementaranalyse), die Art der funktionellen Gruppen und die Bestimmung der molaren Masse. Durch den kommerziellen Verkauf von Kernspinresonanzspektroskopen (NMR-Spektroskopie) und Massenspektrometern seit Anfang der sechziger Jahre an Hochschulen verkürzte sich die Zeit bis zur Strukturaufklärung von neuen komplizierten organischen Stoffen erheblich. Aus der Veränderung der Strukturformel vor und nach einer organischen Reaktion kann der Chemiker den Reaktionsmechanismus einer chemischen Reaktion ableiten. Alle organischen Moleküle, die einen ähnlichen Aufbau besitzen, können unter den gleichen Reaktionsbedingungen analoge Reaktionen eingehen. Der Chemiker kann durch die Kenntnis der Reaktionsmechanismen den Aufbau von neuen organischen Stoffen systematisch planen. Eine sehr wichtige Reaktionsklasse bezieht sich auf den Ersatz eines Wasserstoffatoms im Molekül durch ein Halogen, eine Nitrogruppe, eine Sulfongruppe, man bezeichnet diese Reaktion als Substitution. Zu Beginn dieses Abschnittes wurden einige Beispiele aus dieser Reaktionsklasse genannt. Eine weitere wichtige Reaktionsklasse ist die Eliminierung. Die Abspaltung von Hydroxygruppen und Halogenen und der Ausbildung von Doppelbindungen im Molekül bezeichnet man als Eliminierung. Die Wasserabspaltung bei Pinakol zu 2,3-Dimethyl-1,3-butadien ist eine Eliminierung. Andere sehr wichtige Umsetzungen sind die Oxidation und die Reduktion von organischen Molekülen. Die Reduktion von Nitrobenzol zu Anilin durch Zink oder Eisenspäne in Anwesenheit einer Säure oder die Oxidation von Ethanol zu Acetaldehyd oder Essigsäure mittels Kaliumpermanganat sind Beispiele für diese Reaktionsklassen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung der organischen Chemie.", "content": "In fast allen Gütern unseres täglichen Gebrauchs sind Stoffe der organischen Chemie vorhanden. Die Farbstoffe in Bildbänden, Zeitschriften, Verpackungsaufdrucken, die Kunststoffe im Großteil unserer Gebrauchsgüter in fast jedem Spielzeug, im Computergehäuse, in Rohrleitungen, Kabeln, Tragetaschen usw., die organischen Kunstfasern im großen Teil unserer Kleidung, die Lacke für Hausfassaden, Autos, den Wohnbereich, die Reinigungsmittel von einfachen Seifen bis komplexen Tensiden für Spezialanwendungen, die Arzneimittel, die Aroma- und Duftstoffe in Lebensmitteln und Blumen, die Lebensmittelkonservierungsstoffe, die Ionenaustauscher in Entsalzungsanlagen. Auch Holz und Baumwolle sind organische Stoffe, sie können durch ein reiches Vorkommen aus der Natur gewonnen werden. Die Mehrzahl der organischen Stoffe muss jedoch auf synthetischer Basis – hauptsächlich aus Erdöl – von der chemischen Industrie erzeugt werden. Bei einer weltweiten Verknappung von Erdöl könnte man gegenwärtig nur bedingt andere fossile Rohstoffe wie Kohle oder Erdgas nutzen, um die organischen Stoffe des täglichen Bedarfs herzustellen. Ein hoher Preis für Erdöl führt zu Anstrengungen, Substitutionsverfahren auf Basis von Kohle und Erdgas zu entwickeln. Die Verfahren werden jedoch weniger rentabel als auf Basis von Erdöl sein. Bei sehr hohen Preisen für Erdöl könnte es zu Verknappungen im Bereich der Konsumgüter kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Organisch-chemische Industrie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundchemikalien.", "content": "Basis für alle wichtigen synthetischen Stoffe sind die Grundchemikalien. Sie werden in großen Chemieanlagen aus Erdöl, Erdgas oder Kohle hergestellt. Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Kohle die Basis für die Grundchemikalien der organischen Chemie. Aus der Kohle konnte Benzol, Toluol, Xylol – Bausteine für organische Farbstoffe – gewonnen werden. Mit einem elektrischen Lichtbogen kann aus Kohle und Kalk das Kalziumcarbid (großtechnisch seit 1915) gewonnen werden. Kalziumcarbid lässt sich in Acetylen umwandeln und bildete damals nach Verfahren von Walter Reppe (Reppe Chemie) das Ausgangsprodukt für Acetaldehyd, Essigsäure, Aceton, Butylenglyckol, Butadien, Acrylsäure, Acrylnitril. Aus Kohle ließ sich auch Methanol (Synthese nach Pier) und Dieselöl (nach Bergius) gewinnen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Grundchemikalien noch aus Kohle hergestellt. Zwischen 1960 und 1970 wurden die Verfahren in den westlichen Industriestaaten durch modernere Verfahren auf Basis von Erdöl ersetzt. Die Investitionskosten für derartige Anlagen sind beträchtlich, hauptsächlich sind in diesem Geschäftsbereich Firmen der Mineralölindustrie involviert. Früher wurden die chemischen Rohstoffe in die Industrieländer transportiert und dort chemisch zu Grundchemikalien umgewandelt. Noch in den achtziger Jahren waren die USA, Japan und die Bundesrepublik Deutschland die wichtigsten Chemieländer mit mehr als 50 % der Weltproduktion der organischen Grundstoffe. Im Zuge der weltweiten Verflechtungen und aus ökonomischen Gründen werden viele Anlagen in den Rohstoffländern (von Erdöl und Erdgas) errichtet. Sehr wichtige Grundchemikalien sind Ethylen (19,5 Millionen Tonnen in EU-27, 2011), Propen (14,3 Mio. t, EU-27, 2011), Butadien (2,8 Mio. t, EU-27, 2011), Methan, Benzol (7,4 Mio. t, EU-27, 2011), Toluol (1,5 Mio. t., EU-27, 2011), Xylol. Aus diesen Grundchemikalien können weitere wichtige organische Grundstoffe hergestellt werden. Seit 2005 schwanken die Verkaufspreise in der EU für die organischen Grundstoffe erheblich, im Jahr 2010 stiegen die Verkaufspreise in der EU deutlich an. Aus Ethylen gewinnt die Industrie Polyethylen, Vinylacetat (nachfolgend Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetal), Acetaldehyd, Essigsäure, Dichlorethan (nachfolgend Polyvinylchlorid), Ethylenoxid, Ethanol (nachfolgend Diethylether). Aus Propylen gewinnen Unternehmen Polypropylen, Isopropanol (nachfolgend Aceton, Keten, Essigsäureanhydrid, Diketen, Essigsäureester, Acetylcellulose), Propylenoxid (nachfolgend Polyetherpolyole, Polyurethan), Allylchlorid (nachfolgend Epichlorhydrin, Glycerin, Allylalkohol), Acrylnitril (nachfolgend Polyacrylnitril, Acrylamid), Acrylsäure (nachfolgend Polyacrylate), Butanol. Aus Methan gewinnt man Methanol (nachfolgend Formaldehyd und Ethylenglycol), Acetylen, Methylchlorid, Methylenchlorid, Chloroform (nachfolgend Tetrafluorethylen, Teflon), Tetrachlorkohlenstoff. Aus Benzol wird Ethylbenzol (nachfolgend Styrol), Dihydroxybenzol (Resorcin, Hydrochinon und Brenzcatechin), Cumol (nachfolgend Phenol), Nitrobenzol (nachfolgend Anilin, Farbstoffe), Cyclohexan (nachfolgend Cyclohexanon, Adipinsäure, Nylon) synthetisiert. Aus Xylol kann Terephthalsäure, Phthalsäureanhydrid hergestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Industrieprodukte, Spezialprodukte.", "content": "Industrieprodukte sind überwiegend Mischungen von organischen Substanzen, die für eine anwendungstechnische Herstellung zubereitet worden sind. Industrieprodukte werden in sehr großen Mengen (bis mehrere Mio. Tonnen) von der chemischen Industrie hergestellt, bei diesen Produkten sind die Rohstoffkosten sehr entscheidend für den Verkaufspreis. Wichtige organische Industrieprodukte sind: Chemiefasern, Kunststoffe, Farbmittel, Kautschuk, Lösemittel, Tenside. Seit 2009 ist der Umsatz für Kunststoffe deutlich zurückgegangen. Spezialprodukte sind organische Stoffe, die im Vergleich zu Industrieprodukten in deutlich geringerer Menge produziert werden. Der Verkaufspreis ist in geringerer Weise von Rohstoffkosten abhängig. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Arzneimittel, Aromen und Duftstoffe, Enzyme, Lacke, Desinfektionsmittel, Diagnostika, Ionenaustauscherharze, Klebstoffe, Herbizide, Pflanzenschutzmittel, Waschmittel.", "section_level": 2}, {"title": "Stoffgruppen der organischen Chemie.", "content": "Es ergeben sich zwei Möglichkeiten für eine systematische Einteilung der einzelnen Substanzen der organischen Chemie in Stoffgruppen:", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Siehe Reaktionsmechanismus Die Reaktionen in der organischen Chemie lassen sich größtenteils in die folgenden Grundtypen einordnen: Darüber hinaus sind viele Reaktionen unter dem Namen ihres Entdeckers bekannt (siehe Liste von Namensreaktionen). Eine Einteilung nach dem entstehenden Bindungstyp bzw. Baustein findet sich in der Liste von Reaktionen in der organischen Chemie.", "section_level": 1}, {"title": "Organisch-analytische Chemie.", "content": "Die organische analytische Chemie beschäftigt sich mit der Untersuchung von organischen Stoffen. Dabei kann es darum gehen, Wichtige Methoden zum Nachweis und zur Reinheitsbestimmung (qualitative Analyse) sind klassische nasschemische Farb- und Niederschlagsreaktionen, biochemische Immunassay-Methoden und eine Vielfalt von chromatographischen Methoden. Mengenverhältnisse in Gemischen (quantitative Analyse) festzustellen ist möglich durch nasschemische Titrationen mit unterschiedlicher Endpunktsanzeige, durch biochemische Immunassayverfahren und durch eine Vielzahl von chromatographischen Verfahren so wie durch spektroskopische Methoden, von denen viele auch zur Strukturaufklärung herangezogen werden, wie Infrarotspektroskopie (IR), Kernspinresonanzspektroskopie (NMR), Ramanspektroskopie, UV-Spektroskopie. Zur Strukturaufklärung werden neben charakteristischen chemischen Reaktionen weiterhin die Röntgenbeugungsanalyse und die Massenspektrometrie (MS) verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die organische Chemie (kurz OC oder häufig auch Organik) ist ein Teilgebiet der Chemie. Darin werden die chemischen Verbindungen behandelt, die auf Kohlenstoff basieren, abgesehen von einigen Ausnahmen wie manchen anorganischen Kohlenstoffverbindungen und dem elementaren (reinen) Kohlenstoff. ", "tgt_summary": "Organická chemie je vědním oborem chemie, který se zabývá strukturou, vlastnostmi, přípravou a využitím organických sloučenin. Původně se tato věda zabývala studiem látek z oblasti živé přírody, vznikla na přelomu 18. a 19. století jako samostatný vědní obor v souvislosti s rozdělením přírody na neživou (\"anorganickou\") a živou (\"organickou\"). Významnou zásluhu měl švédský chemik Carl Wilhelm Scheele, který izoloval organické látky z přírodních zdrojů (např. kyselinu vinnou a citronovou). Lomonosov a Lavoisier při studiu procesu hoření prokázali, že základ všech sloučenin živočišného a rostlinného původu je uhlík a vodík. Dlouhou dobu vládla vitalistická teorie založena zejména Berzeliem. Podle ní všechny látky vznikají v organismech působením „živé síly“ („vis vitalis“). Tuto teorii popřel Friedrich Wöhler, když v roce 1828 zahříváním anorganické sloučeniny (kyanatanu amonného) připravil sloučeninu organickou (močovinu). Proto poté došlo ke zpřesnění definice organické chemie, které platí dodnes, že to je chemie sloučenin uhlíku kromě oxidu uhelnatého, oxidu uhličitého, kyseliny uhličité, kyanovodíku, kyseliny kyanovodíkové, kyseliny kyanaté, kyseliny thiokyanaté, kyanidů, kyanatanů, thiokyanatanů, uhličitanů a karbidů. ", "id": 1402261} {"src_title": "Ordensgemeinschaft", "tgt_title": "Řád (církev)", "src_document": [{"title": "Begriff und Verbreitung.", "content": "Von Ordensleuten zu unterscheiden sind Einsiedler (Eremiten), die zwar auch Mönche oder Nonnen sein können, aber als Einzelne ein Leben in Abgeschiedenheit führen, und andere Formen geweihten Lebens (etwa gottgeweihte Jungfrauen, Mitglieder von Säkularinstituten, evangelische Diakonissen und Diakonengemeinschaften). Der im Deutschen außerhalb des kirchlichen Sprachgebrauchs allerdings wenig gebräuchliche Oberbegriff für alle, die in einer der durch Gelübde oder bindende Versprechen begründeten Formen des geweihten Lebens (lat. \"Vita consecrata\") leben, lautet \"Religiosen\" oder \"gottgeweihte Personen\". Innerhalb der Ordensgemeinschaften der (lateinischen) Kirche unterscheidet man Zu den alten Orden, die feierliche Gelübde ablegen, gehören länger als 700 Jahre bestehende Gemeinschaften, darunter monastische Orden, deren Mitglieder Mönche oder Nonnen sind, geistliche Ritterorden, Bettelorden und Regularkanoniker. Ordensgemeinschaften neueren Ursprungs werden meist als Kongregationen bezeichnet. Der Codex Iuris Canonici (CIC) von 1983 kennt die Unterscheidung zwischen Orden und Kongregationen nicht mehr. Über das Eigenrecht der einzelnen päpstlich oder bischöflich approbierten Gemeinschaften sind die teilweise sehr alten Regelungen aber weiterhin Bestandteil des katholischen Kirchenrechts. Der CIC von 1983 unterscheidet drei Formen von Ordensgemeinschaften und neueren verwandten, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstandenen Lebensformen: Ordensinstitute werden zusammen mit den Säkularinstituten als Institute des geweihten Lebens (Cann. 573–606) bezeichnet. Es gibt neben den Ordensgemeinschaften in der römisch-katholischen Kirche auch anglikanische sowie evangelische Gemeinschaften und Kommunitäten. Kaum Ordensgemeinschaften gibt es dagegen in den orthodoxen Kirchen und den in deren kirchlicher Tradition stehenden katholischen Ostkirchen. Das orthodoxe Mönchtum wird vielmehr größtenteils in selbständigen Klöstern und Klosterverbänden (z. B. die Mönchsrepublik vom Berg Athos) praktiziert. In einem allgemeinen, weiteren Verständnis fasst man auch orthodoxe Mönche und Nonnen unter den Oberbegriff des Ordenslebens. Die aus dem Kirchenrecht stammende Bezeichnung \"Orden\" wurde später auch von bestimmten weltlichen Gemeinschaften verwendet. So stifteten europäische Monarchien seit dem 14. Jahrhundert eine Reihe von höfischen Ritterorden, aus denen später meist wichtige Verdienstorden hervorgingen (z. B. Hosenbandorden). Außer im Christentum gibt es Orden oder ordensähnliche Gemeinschaften auch in anderen Religionen, beispielsweise im Buddhismus, Hinduismus und Islam. Spiritualität und Lebensformen sind in den verschiedenen Religionen sehr unterschiedlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Ordensgemeinschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge und Frühzeit.", "content": "Während der Zeit der Christenverfolgung war die große Anziehungskraft des christlichen Glaubens unter anderem darin begründet, dass Menschen mit Unbedingtheit und Unbeirrbarkeit ihren Glauben vertraten – das Neue Testament nennt dies „Zeugnis ablegen“ –, selbst wenn sie dafür ihr Leben als Märtyrer oder Blutzeugen verloren. Dies beruhte auf der Naherwartung der Wiederkunft Christi. Man glaubte, dass das Jüngste Gericht innerhalb der ersten oder zweiten Generation nach Jesu Tod kommen werde und dass man sich dafür am besten durch kompromisslose Hingabe an das Gottesreich würdig erweisen konnte. Durch Kontakt mit der Gnosis und der griechischen Philosophie entwickelte die frühe Christenheit eine von einem Hang zur Askese und einer gewissen Leibfeindlichkeit gekennzeichnete Spiritualität, bei der persönliche Hingabe an die Stelle der Naherwartung trat. Die Anhänger dieser Strömung suchten eine tiefere Gottesbegegnung und ihr persönliches Heil durch Enthaltsamkeit, Bußübungen, ständiges Gebet und Schweigen zu erlangen. Dabei kam ein sehr radikales Vollkommenheitsideal zum Tragen, das innerhalb einer weltlich orientierten Umgebung nur schwer zu verwirklichen war. Bald führte das Bedürfnis, eine tiefere Gottverbundenheit und Spiritualität zu verwirklichen, zur Entwicklung des christlichen Eremitentums, dessen theologische Basis die alttestamentliche „Wüstentheologie“ ist; so bedeutet das Wort „Eremit“ wörtlich „Wüstenbewohner“. Der Begriff nimmt Bezug auf die innere Einkehr in der Wüste, die als Bild nicht nur für Stille und Zurückgezogenheit, sondern auch für den Gehorsam und die Anerkennung Gottes als Herrn steht, wie sie in der 40-jährigen Wanderung der Israeliten in der Wüste nach ihrem Auszug aus Ägypten sowie in den Berufungsgeschichten des Mose und vieler biblischer Propheten zum Ausdruck kommt. So berichten die Evangelien von einem 40-tägigen Aufenthalt Jesu in der Wüste als einem einschneidenden Moment der Entscheidung und Begegnung mit Gott. Das christlich-eremitische Leben entwickelte sich etwa zeitgleich in Syrien und Ägypten. Als erster christlicher Eremit in Ägypten gilt Paulus von Theben; sein Schüler Antonius der Große wurde zu einem der großen Wüstenväter. Im Verlauf des 3. Jahrhunderts führten die Erfahrungen der Eremiten, die sich oft zu Einsiedlerkolonien zusammenschlossen, zu dem Bedürfnis vieler, ein auf Gebet und Askese konzentriertes, zurückgezogenes Leben auch in einer Gemeinschaft führen zu können. Mönche und Nonnen – deren Lebensform sich aus Zusammenschlüssen von geweihten Jungfrauen entwickelt hatte –, die sich dem kontemplativen Leben in Gemeinschaft widmen, nennt man im Unterschied zu den Eremiten (Anachoreten) „Koinobiten“. Um 320 gründete Pachomios (um 292–346) in Oberägypten das erste Kloster. Basilius von Caesarea verfasste um 350 in Anlehnung an Pachomios’ \"Engelsregel\" eine Mönchsregel, die heute noch für die Mehrzahl der Klöster der orthodoxen Kirchen gilt und auch Grundlage für die von Benedikt von Nursia um 540 verfasste Regula Benedicti war. Die Regeln der frühen Mönchsgemeinschaften zielten in der praktischen Verwirklichung des Evangeliums auf ein Gleichgewicht zwischen Gebet und tätiger Arbeit ab und schrieben ein anspruchsloses, brüderliches gemeinsames Leben vor. Schon früh wurden die evangelischen Räte (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) als Synthese und Richtschnur dieser Lebensweise angesehen und entwickelten sich zum unterscheidenden Merkmal des Mönchtums und des Ordensstandes überhaupt. Sie sollten es den Religiosen ermöglichen, in einer Nachahmung der Lebensweise Jesu \"(Imitatio Christi)\" zu leben und damit sowohl ihre Gottesbeziehung zu vertiefen als auch für das Seelenheil der Menschen zu beten.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Im frühen Mittelalter spielte die iroschottische Kirche in Europa eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des christlichen Glaubens und des Ordenswesens. Als herausragende Mönche der frühen Zeit sind die hll. Patrick und Columban von Iona zu nennen. Auf dem europäischen Festland konnten sich in der Spätantike und im frühen Mittelalter die kirchlichen Strukturen, durch die Wirren der Völkerwanderung, nur langsam entwickeln. Das gilt insbesondere für die zuvor römisch besetzten Gebiete. Dort brachen die Verwaltungsstrukturen in den Zeiten des Umbruchs völlig zusammen, bis die germanischen Stämme ihre Gebiete klar abgesteckt hatten. Das Leben auch klösterlicher Gemeinschaften war somit ständig bedroht. Anders war das in Irland, einem Gebiet das niemals römisch besetzt war und nicht von der Völkerwanderung tangiert wurde. Die Ordensgemeinschaften Irlands hatten entsprechend auch während der Völkerwanderung stabile und gefestigte Strukturen. Mönche hatten eine hohe gesellschaftliche Stellung inne, da sie von Adel und Bevölkerung als Vertreter des neuen Glaubens und zugleich als legitime Nachfolger der keltischen Druiden anerkannt wurden. So erblühten die Klöster Irlands in der Spätantike und im Frühmittelalter. Die Klöster waren kulturelle und religiöse Zentren und legten großen Wert auf das Studium der Schriften. Irland hatte über Jahrhunderte hinweg den Ruf als „Insel der Heiligen und Gelehrten“, weshalb fränkische Herrscher wie Karl der Große irische Gelehrte an ihren Hof holten. Die iroschottische Kirche wurde jahrhundertelang zentral von ihren Klöstern geprägt. Anders als in den römisch besetzten Gebieten Englands und des Festlands gab es in Irland keine Diözesen. Die Äbte ernannten vielmehr in ihrem Kirchensprengel den Bischof und waren ihm vorgesetzt, bisweilen übten sie auch beide Ämter aus. Vor diesem Hintergrund war es möglich. eine weitreichende Missionstätigkeit zu entwickeln, die immer eng an das Mönchtum geknüpft blieb und bereits im 7. Jahrhundert sehr erfolgreich war. Die Mönche missionierten zunächst in Schottland, wobei das Jahr 563 als Beginn gilt, als Columban auf der Insel Iona ein Kloster gründete. Sie weiteten die iroschottische Mission danach auf das europäische Festland aus. 590 brach erstmals ein Mönch, Columban der Jüngere (†615), von den Inseln auf, um auf dem europäischen Festland zu missionieren. Er begann seine Missionstätigkeit auf fränkischem Gebiet, missionierte in Frankreich, Italien und der Schweiz und gründete drei Klöster: Luxeuil, Bregenz und Bobbio. Nachfolger Kolumbans war sein Schüler Eustasius (†629), der 615 Abt im Kloster Luxeuil wurde. In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz wirkten Gallus (†645) und Kilian (†689). Infolge von Columbans Festlandsmission kam es im 7. Jahrhundert zu rund 300 Klosterneugründungen. Den iroschottischen Mönchen gelang es mit Hilfe des fränkischen Adels auch, auf dem Lande erfolgreich zu missionieren und in ländlichen Gebieten Klöster zu gründen, während das Christentum zuvor vor allem in den Städten verbreitet war. Das iroschottische Mönchtum und die Regel Columbans verbreiteten sich auf diese Weise in Europa. Durch Beschluss des Konzils von Autun (um 670) versuchte man zwar, die Regula Benedicti für alle Orden verbindlich einzuführen, tatsächlich blieben aber beide Regeln bis 817 (Reform Benedikts von Aniane), vorwiegend in Mischform, verbreitet. Als letzter wichtiger Vertreter der iroschottischen Mission gilt Virgilius, der um 750 Bischof in Salzburg wurde. Iroschottische Klöster prägten somit durch ihre frühe Missionstätigkeit die Verbreitung des christlichen Glaubens und des Mönchtums in Europa nachhaltig. In ihrem Bemühen, ihr geistliches Ideal mit einer nutzbringenden Arbeit zu verbinden und diese Aufgabe mit Sorgfalt zu erfüllen, hatten die Orden, vor allem die benediktinischen, großen Anteil an der Kultivierung Europas. Das in den Klöstern angesammelte Wissen ermöglichte es, die Kultur in den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Medizin, Literatur, Musik, Kunst und Philosophie auf einen annähernd so hohen Stand zu bringen, wie er im römischen Reich vor der Völkerwanderung bestanden hatte. Schenkungen, Erbschaften und erfolgreiches Wirtschaften führten in den Klöstern wie in der gesamten Kirche zu einem Anwachsen des Vermögens und der wirtschaftlichen und gesellschaftlich-politischen Macht. Im Lauf der Zeit kamen immer wieder Reformbewegungen auf, die zu den Ursprüngen des Mönchtums zurückkehren und die Klostergemeinschaft vor allem durch stärkere Askese und Disziplin gegen Verwässerung der geistlichenen Ideale und Verfall der Sitten schützen wollten. Dadurch kam es häufig zu Abspaltungen und Neugründungen. Im Zuge der Kirchenreformen des 11. Jahrhunderts gewann das so erneuerte Mönchtum (speziell Cluny und seine Tochtergründungen) entscheidenden kirchenpolitischen Einfluss und stellte eine Reihe von Päpsten. Später war es die von dem Cluniazenser und Prediger Bernhard von Clairvaux inspirierte Reformbewegung der Zisterzienser, die die benediktinische Lebensweise wieder zu ihrer alten Strenge zurückführen wollte. Durch vielfache Klostergründungen und Rodungen in bis dahin wenig besiedelten oder unzugänglichen Waldgebieten wurden besonders die Zisterzienser im 12. Jahrhundert zu einem Motor der siedlungsgeschichtlichen Dynamik in vielen Gebieten Europas. Zur Betreuung der Pilger aller Religionen in Jerusalem entstand dort im 11. Jahrhundert ein Hospitalsorden, dessen Aktivitäten 1099 erstmals dokumentiert sind und der 1113 als Johanniterorden von der Kirche anerkannt wurde. Ihm folgten mehrere geistliche Ritterorden, zur Pflege der Pilger als Hauptaufgabe trat deren Schutz und die Verteidigung der Pilgerstätten im Heiligen Land. Als Reaktion auf die sozialen Spannungen in der hochmittelalterlichen Gesellschaft, die von einer wachsenden Bedeutung der Städte und den Umbrüchen der entstehenden Geldwirtschaft geprägt war, kamen im 13. Jahrhundert die Bettelorden oder \"Mendikanten\" auf. Diese neuen Gemeinschaften stellten die Armut und Bedürfnislosigkeit Jesu Christi in den Mittelpunkt ihres Lebens, das sich vor allem für die Ordensmänner nicht mehr vorwiegend in der Abgeschiedenheit der Klöster abspielte, sondern in den Städten und mitten unter der Bevölkerung. Die Predigt war eine Hauptaufgabe der Brüder. Während sich die Dominikaner besonders der Erneuerung der Priesterausbildung, der theologischen Wissenschaft und der Katechese widmeten, stand bei den Franziskanern die Seelsorge und die unbedingte Beachtung des Armutsideals im Vordergrund. Beide Gemeinschaften sind als kirchliche Antworten auf die damaligen akuten Gefährdungen der Kirche durch Zeitströmungen zu begreifen. Sie nahmen daher auch in der Ketzerverfolgung und Inquisition wichtige Funktionen ein. Auch die Karmeliten (eigentlich ein Eremitenorden) und die Augustiner-Eremiten (Mitte des 13. Jahrhunderts aus norditalienischen Mendikantengruppen entstanden) gehören zu den Bettelorden.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Martin Luther, der zunächst selbst dem Orden der Augustiner-Eremiten angehörte, lehnte in seinen reformatorischen Lehren den Zölibat der Priester und die Ordensgelübde ab (einer freiwilligen Ehelosigkeit stand er zumindest anfänglich jedoch nicht ablehnend gegenüber). Die Verstrickung mancher Orden in die Ausbeutung der unteren Bevölkerungsschichten (Unfreiheit der Bauern, Fürstäbte) führte dazu, dass in den Bauernkriegen viele Abteien geplündert wurden. Nonnen und Mönche, die sich der Reformation anschlossen, verließen ihre Ordensgemeinschaften. Häufig wurden die Frauenklöster aber in weltliche Stifte umgewandelt, in denen die Stiftsdamen keine Gelübde ablegten. Klöster in den evangelischen Fürstentümern und Städten wurden geschlossen. Das Vermögen und die Gebäude der Orden und Klöster wurden dabei manchmal von den Fürsten beschlagnahmt, meist allerdings für die Bezahlung der neuen evangelischen Pfarrer oder die Einrichtung von Schulen und Spitälern verwendet. Im 16. Jahrhundert bildete der neugegründete Orden der Jesuiten ein wichtiges ausführendes Organ der einsetzenden Gegenreformation. Die Eroberung Amerikas und die Ausbreitung der Europäer über die gesamte Welt brachte eine völlig neue Perspektive im Hinblick auf die Mission. In der Folge vermischten sich redliche Bemühungen, die indigene Bevölkerung mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen, und die Ausbeutung der Menschen zu einer Missionierung mit Feuer und Schwert. Die Ordenspriester der Franziskaner, die Jesuiten und die Dominikaner waren die ersten, die in Amerika missionierten, wobei es Priester gab, die Sklaverei und Zwangstaufen als Mittel zur Bekehrung und Zivilisierung der Bevölkerung ansahen. Manche Orden gaben sich hier als ausführende Organe der erobernden Fürsten her. Es gab aber auch kritische Stimmen (z. B. der Dominikaner Bartolomé de Las Casas), die sich dieser Barbarei entgegenstellten.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Neuzeit und Moderne.", "content": "Im 18. Jahrhundert führte das Zeitalter der Aufklärung dazu, dass viele Fürsten, auch Kardinäle, dem Ordensleben kritisch gegenüberstanden, sofern es nicht mit einer humanistischen oder sozialen Komponente verbunden war. In der Folge wurden kontemplative Gemeinschaften aufgefordert, sich an der Schulbildung der Bevölkerung zu beteiligen. Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Gebieten unter französischer Herrschaft führte die Säkularisation zur Enteignung und Aufhebung vieler Klöster. Die Ländereien und Vermögen der Ordensgemeinschaften flossen dem französischen Staat oder den Fürsten zu. Viele Konvente starben aus, weil sie keine Novizen mehr aufnehmen durften und das Ablegen der Profess verboten war. Nach der Säkularisation dagegen fand in der katholischen Kirche ein Neuaufbruch auch des Ordenslebens statt. Soziale Missstände wie mangelnde Krankenpflege, Volksbildung und Kinderfürsorge wurden aufgegriffen, indem Weltpriester oder Laien an vielen Orten Gemeinschaften gründeten, die häufig die Drittordensregel des hl. Franz von Assisi oder die Regel der Vinzentinerinnen annahmen. Die evangelische Kirche griff dieses Anliegen in den mehrheitlich reformierten Gebieten unter anderem durch die Diakonissen und die von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel auf. Seit den 1960er Jahren geriet das Ordensleben in Westeuropa insgesamt zunehmend in eine personelle und damit verbundene strukturelle Krise. In der säkularisierten Welt ist die Attraktivität des Ordenslebens gesunken, das Leben als Ordensfrau oder Ordensmann verliert an gesellschaftlichem Prestige, und das Verständnis für eine solche Lebensform ist vielfach geschwunden. Neueintritte, vor allem bei den aktiven Orden, gehen in den westlichen Ländern dadurch zurück. Viele Kongregationen mussten ihr Tätigkeitsfeld in den vergangenen Jahrzehnten stark reduzieren, ändern oder Niederlassungen schließen. Das entstandene unausgewogene Altersverhältnis führte mancherorts zu Spannungen. Dabei lassen sich in manchen Bereichen Unterschiede zwischen aktiv und kontemplativ lebenden Gemeinschaften erkennen, wobei Letztere ebenso wie einige neugegründete Ordensgemeinschaften (etwa die Gemeinschaften von Jerusalem oder die Gemeinschaft vom Lamm) eine dem allgemeinen Trend gegenläufige gute Nachwuchssituation haben. Auch stellt sich die Lage des Ordenslebens in anderen Kontinenten (etwa in Afrika und bis vor einiger Zeit in Lateinamerika) anders dar, wo einige Gemeinschaften eine hohe Zahl an Neueintritten haben und viele Neugründungen vornehmen. In Afrika treten auch deshalb viele junge Frauen einer Ordensgemeinschaft bei, weil sie dort oftmals an einem gesicherteren Lebensstandard teilhaben können als in ihren Herkunftsfamilien. Die Ansprüche der Familien der Ordensschwestern auf eine „Mitversorgung“ mit dem Ideal des Evangelischen Rates der Armut zu verbinden, erweist sich im afrikanischen Ordensalltag nicht immer als einfach.", "section_level": 2}, {"title": "Ordensgemeinschaften in der römisch-katholischen Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "In der Westkirche unterscheidet man heute sechs Grundformen des Ordenslebens, denen sich die einzelnen Verbände zuordnen lassen (siehe auch Liste der Ordensgemeinschaften): Nicht in dieser Systematik erfasst sind die mit dem Ordensleben verwandte, relativ junge Lebensform der Säkularinstitute sowie die Gesellschaften apostolischen Lebens (etwa die Pallottiner oder die Vinzentinerinnen), die formalrechtlich nicht als Ordensinstitute betrachtet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensform und kirchenrechtliche Organisation.", "content": "Maßgebend sind zurzeit die Bestimmungen über die Institute des geweihten Lebens im Codex des Kanonischen Rechtes in der Fassung von 1983. Ein römisch-katholischer Orden im engeren Sinne ist eine Gemeinschaft von Mönchen, Ordensbrüdern und Ordenspriestern oder Regularkanonikern beziehungsweise Nonnen oder Ordensschwestern, die sich in feierlichen Gelübden zum Leben nach den Evangelischen Räten unter einem Oberen und nach ihrer jeweiligen Ordensregel verpflichtet haben. Zum Lebensstil der Orden gehören unbedingt die Lebensgemeinschaft in einem Konvent oder Kloster, der Gehorsam gegenüber einem Oberen (je nach Tradition \"Abt\", \"Prior\", \"Superior\", \"Guardian\" oder \"Minister\" genannt, bei Frauenorden \"Äbtissin, Priorin\" oder \"Oberin\"), die (teilweise öffentliche) Feier des Stundengebets, das Leben nach einer Ordensregel und die enge Verbindung von Gebet und Arbeit, sowie in der Regel eine Ordenstracht. Viele Orden sind schon im frühen bis hohen Mittelalter entstanden, wie beispielsweise die Benediktiner, die Prämonstratenser, der Deutsche Orden oder die Augustiner-Chorherren. Regularkleriker sind ursprünglich Gemeinschaften von Priestern, die sich unter einer ordensähnlichen Regel oder Verfassung zusammengefunden haben, um einem bestimmten Charisma zu folgen. Viele von ihnen entstanden im 16. und 17. Jahrhundert. Ihre Lebensform kann in bestimmten Aspekten abweichend von jener der traditionellen Orden geregelt sein. So fehlt bei einigen Gemeinschaften die Armutsverpflichtung oder die unbedingte Pflicht zum Gemeinschaftsleben, manche (etwa die Jesuiten oder die Marianen) kennen zusätzliche Gelübde. Kongregationen sind in der Regel jüngeren Datums. Viele von ihnen entstanden im 18. und 19. Jahrhundert. Sie haben sich prinzipiell einer ursprünglichen Ordensregel angeschlossen, jedoch eine eigene Ausprägung mit eigenen Satzungen (meist \"Konstitutionen\" genannt) entwickelt. Hierunter fallen Gemeinschaften wie die Borromäerinnen, die Spiritaner, Gemeinschaften der Regulierten Dritten Orden der Franziskaner oder Dominikaner und sehr viele andere Frauen- und Männergemeinschaften. Die Unterscheidung zwischen Orden und Kongregationen besaß im früheren Kirchenrecht große Bedeutung, spielt aber im heutigen Kodex nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings spiegeln sich die traditionellen Unterschiede oft im Eigenrecht der betreffenden Gemeinschaften wider. Ihre Mitglieder legen keine feierlichen, sondern so genannte einfache Gelübde ab, was jedoch über die kirchenrechtliche Bezeichnung hinaus kaum praktische Bedeutung besitzt. Die Gesellschaften apostolischen Lebens unterscheiden sich in ihrer Lebensweise kaum von einer Kongregation. Sie legen jedoch keine Gelübde ab, sondern ein Versprechen, was den Gelübden inhaltlich gleichkommt, kirchenrechtlich aber nicht die gleiche Bindung bewirkt. Die Mitglieder dieser Gemeinschaften legen nach einigen Jahren die endgültigen zeitlichen Versprechen ab. Typische Gesellschaften des Apostolischen Lebens sind die Vinzentinerinnen und die Pallottiner. Die Mitglieder einer Ordensgemeinschaft leben in Gemeinschaft, entweder in mehr oder weniger strenger Klausur, das heißt, abgeschieden von der Welt und im beständigen Wechsel von Gebet und Arbeit in der Stille. Man spricht dann von kontemplativen Gemeinschaften. Oder sie üben ein Apostolat aus, das bedeutet, sie sind im Sinne praktizierter Nächstenliebe in den unterschiedlichsten Berufen aktiv in der Welt und in der Kirche tätig, was sowohl unmittelbar kirchliche Aufgabenbereiche (etwa Verkündigung oder Mission) als auch allgemeine soziale oder gesellschaftliche Aufgabenfelder umfassen kann (etwa Krankenpflege, Erziehung oder Wissenschaft). Diese Gemeinschaften nennt man apostolische Ordensgemeinschaften. Ein Beispiel für eine apostolische Ordensgemeinschaft sind die Salvatorianer. Es gibt auch gemischt kontemplativ-apostolische Ordensgemeinschaften. Streng klausurierte Orden sind zum Beispiel die Trappisten, die Kartäuser, die Klarissen und Karmelitinnen. Die Bezeichnung \"Nonne\" (weibliche Form von griechisch und lateinisch \"nonnus\", \"Mönch\") umfasst kirchenrechtlich nur die in der so genannten \"päpstlichen Klausur\" lebenden Schwestern monastischer Orden; Mitglieder, die nicht klausuriert lebenden und nicht-monastischen Gemeinschaften angehören, heißen dagegen allgemein \"Ordensschwestern\". Ordensgemeinschaften haben ihre eigenen Bestimmungen für die Mitglieder, die sich nach langer Erfahrung mit dem Leben in Gemeinschaft zum Eremitentum berufen fühlen, sodass sie – mit Genehmigung – diesen Schritt unternehmen können, ohne ihre Zugehörigkeit zur Ordensgemeinschaft aufgeben zu müssen. Nonnen und Ordensschwestern, in deren Orden dies nach altem Brauch üblich ist, können bei oder kurz nach der feierlichen Profess auch die Jungfrauenweihe empfangen. Für beide Fälle sind Can. 603 beziehungsweise Can. 604 des CIC nicht anwendbar, da diese kirchenrechtlichen Regelungen lediglich solche Eremiten und geweihte Jungfrauen betreffen, die in das geweihte Leben eintreten, ohne Mitglieder einer Ordensgemeinschaft zu sein. Viele Institute ermöglichen es ihnen verbundenen Gläubigen, die ihr weltliches Leben weiterführen möchten, einer mit der Ordensgemeinschaft verbundenen Laienorganisation beizutreten oder sich der Gemeinschaft als Oblaten (von lat. oblatum, dargebracht) oder Drittordensmitglieder anzuschließen. Auf diese Weise können Männer und Frauen an der Spiritualität einer Ordensgemeinschaft teilhaben, deren geistliche Impulse in die Welt hinaustragen und an der Erfüllung ihrer Aufgaben mitwirken, ohne als Vollmitglieder in den Verband einzutreten. Oblaten, die nach einer Probezeit ihre Profess ablegen können, sind besonders bei den Orden der benediktinischen Tradition verbreitet. Andere Orden – etwa die Franziskaner, Karmeliten und Dominikaner – verfügen traditionell über einen eigenen weltlichen Zweig, einen so genannten Dritten Orden (der neben dem männlichen und weiblichen Zweig des Hauptordens besteht). In apostolischen Ordensgemeinschaften neueren Ursprungs nehmen diese Stellung oft so genannte „Mitarbeiter“ (\"Cooperatores\") ein, die rechtlich meist in Form eines kirchlichen Vereins (\"Öffentliche Vereinigung von Gläubigen\") verfasst sind. So gibt es zum Beispiel innerhalb der Don-Bosco-Familie die Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos. Zu den weiteren Formen des gemeinschaftlichen religiösen Lebens in der römisch-katholischen Kirche gehören die Säkularinstitute. In Säkularinstituten lebt jedes Mitglied allein und unauffällig in der Gesellschaft. Entsprechend diesem Grundsatz tragen die Mitglieder der Säkularinstitute auch keine äußeren Erkennungszeichen. Es handelt sich hierbei um eine Form der \"Vita consecrata\", die nach dem zweiten Vatikanum entstand. Traditionell bilden Ordensleute zusammen mit anderen Religiosen wie Eremiten und gottgeweihten Jungfrauen einen eigenen geistlichen Stand, der weder klerikalen noch laikalen Charakter besitzt. Kirchenrechtlich gesehen sind sie in der lateinischen Kirche heute aber je nachdem, ob sie das Weihesakrament empfangen haben oder nicht, entweder den Klerikern oder den Laien zuzurechnen.", "section_level": 2}, {"title": "Ordensgemeinschaften in den Kirchen der Reformation.", "content": "Die Reformatoren waren dem Ordensleben gegenüber überwiegend ablehnend eingestellt, so dass es durch die Reformation zum Erliegen des Ordenslebens in den evangelischen Konfessionen kam. In den evangelischen Kirchen gibt es heute nur sehr wenige ordensähnliche Gemeinschaften: Eine Besonderheit sind die Orden vom Hl. Johannes (Johanniter), die evangelischen Zweige der heutigen katholischen Malteser, die noch immer in der Tradition des vorreformatorischen Jerusalemer Ordens stehen. Nach der Reformation haben verschiedene evangelische Stifte die Tradition ihrer Klöster und Konvente in erneuerter Form fortgeführt. Ordensgemeinschaften im eigentlichen Sinne waren sie aber nicht. Hier sind beispielsweise in Deutschland die Lüneklöster (Lüne, Wennigsen u. a.) zu nennen, die von der Klosterkammer Hannover verwaltet werden. Bis heute leben im 1529 reformierten Kloster Ebstorf evangelische Frauen unter der Leitung einer evangelischen Äbtissin. Eine Sonderstellung nimmt das Kloster Loccum ein, das 1585 evangelisch wurde und seitdem keinen residierenden Konvent, aber nach wie vor einen Abt und Konventualen hat. Die Diakonissenhäuser ermöglichen Frauen einen Zusammenhalt und eine religiöse Lebensgemeinschaft, wie sie auch aus katholischen Ordensgemeinschaften mit stark karitativer und diakonischer Ausrichtung bekannt ist. Solche Gemeinschaften entstanden vornehmlich im 19. Jahrhundert. Neugründungen, zumeist im 20. Jahrhundert, wie die Communität Casteller Ring und die Communität Christusbruderschaft Selbitz, führen die christliche Tradition des Ordenslebens heute auch in der evangelischen Kirche weiter. Andere Gemeinschaften wie etwa die Michaelsbruderschaft haben sich zwar ordensähnliche Regeln gegeben, leben aber im Alltag nicht zusammen. All diese Entwicklungen sind zumeist in den lutherisch geprägten Kirchen aufgekommen. Die reformierte Kirche kennt hingegen keine Ordensgemeinschaften und lehnt diese Lebensform weiterhin insgesamt ab. Auch pietistische und freikirchliche Gemeinschaften wie die Herrnhuter Brüdergemeine stehen ihrem Selbstbild zufolge grundsätzlich nicht in der Tradition der Ordensgemeinschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensgemeinschaften in den anglikanischen Kirchen.", "content": "In der anglikanischen Kirche gibt es inzwischen wieder zahlreiche Orden und Ordensgemeinschaften. Viele sind von den Franziskanern oder den Benediktinern inspiriert.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensleben in den orthodoxen Kirchen.", "content": "Das Leben der Religiosen spielt sich in den orthodoxen Kirchen in größtenteils selbstständigen Mönchs- und Nonnenklöstern ab. Grundlage des orthodoxen Mönchtums bildet in den meisten Fällen die Ordensregel des Basilius von Caesarea oder die des Theodor Studites. Für Theologie und Spiritualität des orthodoxen Christentums sind die Klöster von überragender Bedeutung. Da die orthodoxe Kirche den Pflichtzölibat nur für Bischöfe, nicht aber für Priester kennt, kommen für das Bischofsamt praktisch ausschließlich Mönche (in seltenen Fällen auch unverheiratete Weltpriester) in Frage, so dass deren Gewicht innerhalb der Kirche auch institutionell sehr hoch ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ökumenische Ordensgemeinschaften.", "content": "Eine ökumenische Gemeinschaft stellt die Communauté de Taizé dar, deren Gründer Roger Schutz selbst evangelisch war, jedoch Mitglieder unabhängig von ihrer Konfession aufnahm. In der Liturgie und Spiritualität der Gemeinschaft sind katholische, evangelische und orthodoxe Elemente enthalten und weiterentwickelt worden. In Werningshausen gibt es seit 1973 ein ökumenisches Benediktinerkloster Priorat Sankt Wigberti.", "section_level": 1}, {"title": "Islamische Orden.", "content": "Orden in einem dem christlichen Ordensleben vergleichbaren Sinn kennt der Islam nicht, es gibt jedoch in manchen islamischen Strömungen Bruderschaften, die Formen eines religiös motivierten Gemeinschaftslebens praktizieren oder Gebetsriten und Gottesdienste in geregelter Form gemeinschaftlich zelebrieren. Seit dem 12. Jahrhundert entstanden besonders innerhalb der islamischen Mystik (Sufismus) sehr viele derartige Bruderschaften, so genannte Tariqas (siehe auch: Derwisch, Liste der Sufi-Orden).", "section_level": 1}, {"title": "Hinduistische Gemeinschaften.", "content": "Ordensähnliche Gemeinschaften gibt es im Hinduismus seit dem 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Der älteste bekannte Orden wurde von dem Philosophen Shankara gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Ordensgemeinschaft (auch \"Orden\", von = Ordnung, Stand) ist eine durch eine Ordensregel verfasste Lebensgemeinschaft von Männern oder Frauen (Ordensleuten), die sich durch die Profess (Gelübde) an ihre Lebensform binden und ein geistliches Leben in Gemeinschaft führen, zumeist in einem Kloster.", "tgt_summary": "Církevní řád (latinsky \"ordo\") označuje nadnárodní instituci společného života, která se řídí určitou řeholí. Jeho členové, křesťanští muži nebo ženy, kteří se k tomuto způsobu života zavázali řeholními sliby, se označují jako mniši, mnišky, řeholníci, řeholnice, bratři, (řádové) sestry. ", "id": 602907} {"src_title": "Praseodym", "tgt_title": "Praseodym", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1841 extrahierte Carl Gustav Mosander die Seltene Erde Didym aus Lanthanoxid. 1874 bemerkte Per Teodor Cleve, dass es sich bei Didym eigentlich um zwei Elemente handelte. Im Jahr 1879 isolierte Lecoq de Boisbaudran Samarium aus Didym, das er aus dem Mineral Samarskit gewann. 1885 gelang es Carl Auer von Welsbach, Didym in Praseodym und Neodym zu trennen, die beide Salze mit verschiedenen Farben bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Praseodym kommt in natürlicher Form nur in chemischen Verbindungen vergesellschaftet mit anderen Lanthanoiden, hauptsächlich in den Mineralien vor. Die weltweiten Reserven werden auf 4 Millionen Tonnen geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Herstellung.", "content": "Wie bei allen Lanthanoiden werden zuerst die Erze durch Flotation angereichert, danach die Metalle in entsprechende Halogenide umgewandelt und durch fraktionierte Kristallisation, Ionenaustausch oder Extraktion getrennt. Das Metall wird durch Schmelzflusselektrolyse oder Reduktion mit Calcium gewonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Praseodym ist ein weiches, silberweißes paramagnetisches Metall, welches zu den Lanthanoiden und Metallen der Seltenen Erden gehört. Bei 798 °C wandelt sich das hexagonale α-Pr in das kubisch-raumzentrierte β-Pr um.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Bei hohen Temperaturen verbrennt Praseodym zum Sesquioxid PrO. Es ist in Luft etwas korrosionsbeständiger als Europium, Lanthan oder Cer, bildet aber leicht eine grüne Oxidschicht aus, die an Luft abblättert. Mit Wasser reagiert es unter Bildung von Wasserstoff zum Praseodymhydroxid (Pr(OH)). Praseodym tritt in seinen Verbindungen drei- und vierwertig auf, wobei die dreiwertige Oxidationszahl die häufigere ist. Pr(III)-Ionen sind gelbgrün, Pr(IV)-Ionen gelb. Unter besonderen reduktiven Bedingungen kann auch zweiwertiges Praseodym realisiert werden, z. B. im Praseodym(II,III)-iodid (PrI).", "section_level": 2}, {"title": "Isotope.", "content": "Natürliches Praseodym besteht nur aus dem stabilen Isotop Pr. 38 weitere radioaktive Isotope sind bekannt, wobei Pr und Pr mit einer Halbwertszeit von 13,57 Tagen beziehungsweise 19,12 Stunden die langlebigsten sind. Alle anderen Isotope haben Halbwertszeiten von weniger als 6 Stunden, die meisten sogar weniger als 33 Sekunden. Es gibt auch 6 metastabile Zustände, wobei Pr (t 2,12 Stunden), Pr (t 14,6 Minuten) und Pr (t 11 Minuten) die stabilsten sind. Die Isotope bewegen sich in einem Atommassenbereich von 120,955 (Pr) bis 158,955 (Pr).", "section_level": 1}, {"title": "Verbindungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Halogenide.", "content": "Bekannt sind von allen Oxidationsstufen mehrere Halogenide beispielsweise Praseodym(III)-fluorid (PrF), Praseodym(IV)-fluorid (PrF), Praseodym(III)-chlorid (PrCl), Praseodym(III)-bromid (PrBr), Praseodym(III)-iodid (PrI), Praseodym(II,III)-iodid (PrI). Die dreiwertigen Halogenide bilden verschiedene Hydrate. Außerdem bildet es mehrere Fluoridokomplexe wie z. B. das K[PrF] mit vierwertigem Pr.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Verbindungen.", "content": "Binäre Verbindungen sind z. B. Praseodym(III)-sulfid (PrS), Praseodymnitrid (PrN), Praseodymphosphid (PrP). Daneben ist Praseodym in diversen Salzen, wie dem hygroskopischen Praseodym(III)-nitrat (Pr(NO) · x HO), dem schön kristallisierenden Praseodym(III)-sulfat (Pr(SO) · 8 HO) und anderen vertreten. Eine Übersicht über Praseodymverbindungen bietet die.", "section_level": 2}], "src_summary": "Praseodym ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Pr und der Ordnungszahl 59. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Lanthanoide und zählt damit auch zu den Metallen der Seltenen Erden. Von der Grünfärbung seiner Verbindungen kommt auch der Name: das griechische Wort πράσινος \"prásinos\" bedeutet „grün“, δίδυμος \"didymos\" „doppelt“ oder „Zwilling“.", "tgt_summary": "Praseodym (chemická značka Pr, \"Praseodymium\") je měkký, stříbřitě bílý, přechodný kovový prvek, třetí člen skupiny lanthanoidů. Hlavní uplatnění nalézá v metalurgickém průmyslu při výrobě speciálních slitin anebo jejich deoxidaci a je složkou skel se zvláštními vlastnostmi.", "id": 1371688} {"src_title": "Physik", "tgt_title": "Fyzika", "src_document": [{"title": "Geschichte von Begriff und Disziplin der Physik.", "content": "Die Disziplin der Physik in ihrer heutigen Gestalt hat ihre Ursprünge in der Philosophie, die sich seit der Antike im weitesten Sinne mit den Gründen und Ursachen aller Dinge befasst. Von Aristoteles bis ins beginnende 19. Jahrhundert wurde die Physik als das Teilgebiet der Philosophie verstanden, das sich als \"Naturlehre, Naturgeschichte, Chemie\" oder \"angewandte Mathematik\" mit den Gegebenheiten der Natur beschäftigt. Gegenüber den rein philosophischen Erklärungsversuchen der Naturvorgänge spielte die Art von Erkenntnis, die durch systematische und genaue Beobachtung, also empirisch zu gewinnen ist, lange Zeit keine Rolle. Ab Mitte des 13. und im Laufe des 14. Jahrhunderts plädierten dann einzelne Philosophen und Naturforscher – meist ein und dieselbe Person wie etwa Roger Bacon – für ein größeres Gewicht der durch Beobachtung zu erlangenden Naturerkenntnis. Diese Tendenzen mündeten im 16. und 17. Jahrhundert, namentlich mit Galileo Galilei und Isaac Newton, in die Entwicklung einer Methodologie der physikalischen Erkenntnis, die vorrangig an empirischen und sogar experimentellen Standards orientiert ist und diesen vor überkommenen philosophischen Grundsätzen im Zweifelsfall sogar den Vorrang einräumt. Dieser Ansatz wurde zunächst als „experimentelle Philosophie“ bezeichnet und führte beim Verständnis vieler unterschiedlicher Naturvorgänge rasch zu bedeutenden Erfolgen. Dennoch dauerte es noch bis ins 19. Jahrhundert, dass er sich endgültig in der Physik durchsetzen konnte und sie damit als eigenständige Disziplin in ihrem heutigen Sinn etablierte. Hinsichtlich ihrer Methode, ihres Gegenstandsbereichs, ihrer wissenschaftssystematischen und institutionellen Verortung teilt sich die Physik im Wesentlichen in zwei große Gebiete auf. Die theoretische Physik beschäftigt sich vorwiegend mit formalen mathematischen Beschreibungen und den Naturgesetzen. Sie abstrahiert Vorgänge und Erscheinungen in der wirklichen Natur in Form eines Systems von Modellen, allgemeingültigen Theorien und Naturgesetzen sowie intuitiv gewählten Hypothesen. Bei der Formulierung von Theorien und Gesetzen bedient sie sich vielfach der Methoden der Mathematik und der Logik. Ziel ist, das Verhalten eines Systems theoretisch vorherzusagen, damit dies durch Vergleich mit den Vorgängen und Erscheinungen in der wirklichen Natur überprüft werden kann. Diese Überprüfung in Form reproduzierbarer Messungen an gezielt gestalteten physikalischen Experimenten oder durch Beobachtung natürlicher Phänomene ist das Gebiet der Experimentalphysik. Das Ergebnis der Überprüfung bestimmt über die Gültigkeit und Vorhersagekraft des Modells und der darin gewählten Begriffe, Hypothesen und Methoden. Die Physik steht in enger Verbindung zu den Ingenieurwissenschaften und den anderen Naturwissenschaften von der Astronomie und Chemie bis zur Biologie und den Geowissenschaften. Die Physik wird dabei häufig als grundlegende oder fundamentale Naturwissenschaft aufgefasst, die sich am stärksten mit den Grundprinzipien befasst, die die natürlichen Vorgänge bestimmen. Die Grenzziehung zu den anderen Naturwissenschaften hat sich historisch ergeben, wird jedoch insbesondere mit dem Aufkommen neuer Wissenschaftsdisziplinen immer schwieriger. In der heutigen Physik ist vor allem die durch Atom- und Molekülphysik und Quantenchemie markierte Grenze zur Chemie fließend. Zur Abgrenzung gegenüber der Biologie wurde die Physik oftmals als die Wissenschaft von der unbelebten im Gegensatz zur belebten Natur bezeichnet, womit jedoch eine Beschränkung impliziert wird, die so in der Physik nicht existiert. Die Ingenieurwissenschaften sind durch ihren engen Bezug zur praktischen technischen Anwendung von der Physik abgegrenzt, da in der Physik das Verständnis der grundlegenden Mechanismen im Vordergrund steht. Die Astronomie hat keine Möglichkeit, Laborexperimente durchzuführen, und ist daher allein auf Naturbeobachtung angewiesen, was hier zur Abgrenzung gegen die Physik herangezogen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Methodik.", "content": "Die Erkenntnisgewinnung in der Physik verläuft in enger Verzahnung von Experiment und Theorie, besteht also aus empirischer Datengewinnung und -auswertung \"und\" gleichzeitig dem Erstellen theoretischer Modelle zu ihrer Erklärung. Dennoch haben sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts Spezialisierungen herausgebildet, die insbesondere die professionell betriebene Physik heute prägen. Demnach lassen sich grob Experimentalphysik und theoretische Physik voneinander unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Experimentalphysik.", "content": "Während manche Naturwissenschaften wie etwa die Astronomie und die Meteorologie sich methodisch weitgehend auf Beobachtungen ihres Untersuchungsgegenstandes beschränken müssen, steht in der Physik das Experiment im Vordergrund. Die Experimentalphysik versucht durch Entwurf, Aufbau, Durchführung und Auswertung von Experimenten Gesetzmäßigkeiten aufzuspüren und mittels empirischer Modelle zu beschreiben. Sie versucht einerseits physikalisches Neuland zu betreten, andererseits überprüft sie von der theoretischen Physik gemachte Vorhersagen. Grundlage eines physikalischen Experimentes ist es, die Eigenschaften eines zuvor präparierten physikalischen Systems, zum Beispiel eines geworfenen Steins, eines eingeschlossenen Gasvolumens oder eines Teilchens bei einem Stoßprozess durch Messung in Zahlenform auszudrücken, etwa als Aufprallgeschwindigkeit, als resultierender Druck (bei gegebenen Randbedingungen) oder als Länge der beobachtbaren Teilchenspuren im Detektor. Konkret werden entweder nur die zeitunabhängigen (\"statischen\") Eigenschaften eines Objektes gemessen oder es wird die zeitliche Entwicklung (\"Dynamik\") des Systems untersucht, etwa indem Anfangs- und Endwerte einer Messgröße vor und nach dem Ablauf eines Vorgangs bestimmt werden oder indem kontinuierliche Zwischenwerte festgestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Theoretische Physik.", "content": "Die theoretische Physik sucht die empirischen Modelle der Experimentalphysik mathematisch auf bekannte Grundlagentheorien zurückzuführen oder, falls dies nicht möglich ist, Hypothesen für eine neue Theorie zu entwickeln, die dann experimentell überprüft werden können. Sie leitet weiterhin aus bereits bekannten Theorien empirisch überprüfbare Voraussagen ab. Bei der Entwicklung eines Modells wird grundsätzlich die Wirklichkeit idealisiert; man konzentriert sich zunächst nur auf ein vereinfachtes Bild, um dessen Aspekte zu überblicken und zu erforschen. Nachdem das Modell für diese Bedingungen ausgereift ist, wird es weiter verallgemeinert. Zur theoretischen Beschreibung eines physikalischen Systems benutzt man die Sprache der Mathematik. Seine Bestandteile werden dazu durch mathematische Objekte wie zum Beispiel Skalare oder Vektoren repräsentiert, die in durch Gleichungen festgelegten Beziehungen zueinander stehen. Aus bekannten Größen werden unbekannte errechnet und damit zum Beispiel das Ergebnis einer experimentellen Messung vorhergesagt. Diese auf Quantitäten konzentrierte Sichtweise unterscheidet die Physik maßgeblich von der Philosophie und hat zur Folge, dass nicht quantifizierbare Modelle, wie das Bewusstsein, nicht als Teil der Physik betrachtet werden. Das fundamentale Maß für den Erfolg einer naturwissenschaftlichen Theorie ist die Übereinstimmung mit Beobachtungen und Experimenten. Durch den Vergleich mit dem Experiment lassen sich der Gültigkeitsbereich und die Genauigkeit einer Theorie ermitteln; allerdings lässt sie sich niemals „beweisen“. Um eine Theorie zu widerlegen oder die Grenzen ihres Gültigkeitsbereiches zu zeigen, genügt im Prinzip ein einziges Experiment, sofern es sich als reproduzierbar erweist. Experimentalphysik und theoretische Physik stehen also in steter Wechselbeziehung zueinander. Es kann allerdings vorkommen, dass Ergebnisse der einen Disziplin der anderen vorauseilen: So sind derzeit viele Voraussagen der Stringtheorie nicht experimentell überprüfbar; andererseits sind viele teilweise sehr genau gemessene Werte aus dem Gebiet der Teilchenphysik zum heutigen Zeitpunkt (2009) durch die zugehörige Theorie, die Quantenchromodynamik, nicht berechenbar.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Aspekte.", "content": "Zusätzlich zu dieser grundlegenden Teilung der Physik unterscheidet man manchmal noch weitere methodische Unterdisziplinen, vor allem die mathematische Physik und die angewandte Physik. Auch die Arbeit mit Computersimulationen hat Züge eines eigenen Bereiches der Physik.", "section_level": 2}, {"title": "Mathematische Physik.", "content": "Die mathematische Physik wird gelegentlich als Teilgebiet der theoretischen Physik betrachtet, unterscheidet sich von dieser jedoch darin, dass ihr Studienobjekt nicht konkrete physikalische Phänomene sind, sondern die Ergebnisse der theoretischen Physik selbst. Sie abstrahiert damit von jedweder Anwendung und interessiert sich stattdessen für die \"mathematischen\" Eigenschaften eines Modells, insbesondere seine tiefer liegenden Symmetrien. Auf diese Weise entwickelt sie Verallgemeinerungen und neue mathematische Formulierungen bereits bekannter Theorien, die dann wiederum als Arbeitsmaterial der theoretischen Physiker in der Modellierung empirischer Vorgänge Einsatz finden können.", "section_level": 3}, {"title": "Angewandte Physik.", "content": "Die angewandte Physik steht in (unscharfer) Abgrenzung zur Experimentalphysik, teilweise auch zur theoretischen Physik. Ihr wesentliches Kennzeichen ist, dass sie ein gegebenes physikalisches Phänomen nicht um seiner selbst willen erforscht, sondern um die aus der Untersuchung hervorgegangenen Erkenntnisse zur Lösung eines (in der Regel) nicht-physikalischen Problems einzusetzen. Ihre Anwendungen liegen auf dem Gebiet der Technik oder Elektronik aber auch in den Wirtschaftswissenschaften, wo im Risikomanagement Methoden der theoretischen Festkörperphysik zum Einsatz kommen. Auch gibt es die interdisziplinären Bereiche der Medizinphysik, physikalischen Chemie, Astrophysik und Biophysik.", "section_level": 3}, {"title": "Simulation und Computerphysik.", "content": "Mit der fortschreitenden Entwicklung der Rechensysteme hat sich in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, beschleunigt seit etwa 1990, die Computersimulation als neue Methodik innerhalb der Physik entwickelt. Computersimulationen werden häufig als Bindeglied zwischen Theorie und Experiment verwendet, um Vorhersagen aus einer Theorie zu gewinnen, andererseits können Simulationen auch in Form einer effektiven Theorie, die ein experimentelles Ergebnis nachmodelliert, einen Impuls an die theoretische Physik zurückgeben. Naturgemäß hat dieser Bereich der Physik zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Informatik.", "section_level": 3}, {"title": "Theoriengebäude.", "content": "Das Theoriengebäude der Physik beruht in seinem Ursprung auf der klassischen Mechanik. Diese wurde im 19. Jahrhundert um weitere Theorien ergänzt, insbesondere den Elektromagnetismus und die Thermodynamik. Die moderne Physik beruht auf zwei Erweiterungen aus dem 20. Jahrhundert, der Relativitätstheorie und der Quantenphysik, die bestimmte Grundprinzipien der klassischen Mechanik verallgemeinert haben. Beide Theorien enthalten die klassische Mechanik über das sogenannte Korrespondenzprinzip als Grenzfall und haben daher einen größeren Gültigkeitsbereich als diese. Während die Relativitätstheorie teilweise auf denselben konzeptionellen Grundlagen beruht wie die klassische Mechanik, löst sich die Quantenphysik deutlich davon.", "section_level": 2}, {"title": "Klassische Mechanik.", "content": "Die klassische Mechanik wurde im 16. und 17. Jahrhundert maßgeblich von Galileo Galilei und Isaac Newton begründet. Aufgrund der zu dieser Zeit noch recht begrenzten technischen Möglichkeiten sind die Vorgänge, die die klassische Mechanik beschreibt, weitgehend ohne komplizierte Hilfsmittel beobachtbar, was sie anschaulich erscheinen lässt. Die klassische Mechanik behandelt Systeme mit wenigen massiven Körpern, was sie von der Elektrodynamik und der Thermodynamik unterscheidet. Raum und Zeit sind dabei nicht Teil der Dynamik, sondern ein unbewegter Hintergrund, vor dem physikalische Prozesse ablaufen und Körper sich bewegen. Für sehr kleine Objekte tritt die Quantenphysik an die Stelle der klassischen Mechanik, während die Relativitätstheorie zur Beschreibung von Körpern mit sehr großen Massen und Energien geeignet ist. Die mathematische Behandlung der klassischen Mechanik wurde im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert in Form des Lagrange-Formalismus und des Hamilton-Formalismus entscheidend vereinheitlicht. Diese Formalismen sind auch mit der Relativitätstheorie anwendbar und sind daher ein bedeutender Teil der klassischen Mechanik. Obwohl die klassische Mechanik nur für mittelgroße, anschauliche Systeme gültig ist, ist die mathematische Behandlung komplexer Systeme bereits im Rahmen dieser Theorie mathematisch sehr anspruchsvoll. Die Chaostheorie befasst sich in großen Teilen mit solchen komplexen Systemen der klassischen Mechanik und ist derzeit (2009) ein aktives Forschungsgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrodynamik und Optik.", "content": "In der Elektrodynamik werden Phänomene mit bewegten elektrischen Ladungen in Wechselwirkung mit zeitlich veränderlichen elektrischen und magnetischen Feldern beschrieben. Um die Entwicklung der Theorien der Elektrizität und des Magnetismus im 18. und 19. Jahrhundert zusammenzuführen, wurde eine Erweiterung des Theoriengebäudes der klassischen Mechanik notwendig. Ausgangspunkt war das von Michael Faraday entdeckte Induktionsgesetz und die nach Hendrik Antoon Lorentz benannte Lorentzkraft auf eine bewegte elektrische Ladung in einem Magnetfeld. Die Gesetze der Elektrodynamik wurden im 19. Jahrhundert von James Clerk Maxwell zusammengefasst und in Form der Maxwell-Gleichungen erstmals vollständig formuliert. Grundsätzlich wurden elektrodynamische Systeme mit den Methoden der klassischen Mechanik behandelt, allerdings ermöglichen die Maxwell-Gleichungen auch eine Wellenlösung, die elektromagnetische Wellen wie das Licht beschreiben. Diese Theorie brachte unter anderem in Form der Wellenoptik auch einen eigenen Formalismus hervor, der sich grundlegend von dem der klassischen Mechanik unterscheidet. Besonders die Symmetrien der Elektrodynamik sind mit denen der klassischen Mechanik unvereinbar. Dieser Widerspruch zwischen den beiden Theoriegebäuden wurde durch die spezielle Relativitätstheorie gelöst. Die Wellenoptik ist in Form der nichtlinearen Optik noch heute (2011) ein aktives Forschungsgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Thermodynamik.", "content": "Etwa gleichzeitig mit der Elektrodynamik entwickelte sich mit der Thermodynamik ein weiterer Theorienkomplex, der sich grundlegend von der klassischen Mechanik unterscheidet. Im Gegensatz zur klassischen Mechanik stehen in der Thermodynamik nicht einzelne Körper im Vordergrund, sondern ein Ensemble aus vielen kleinsten Bausteinen, was zu einem radikal anderen Formalismus führt. Die Thermodynamik eignet sich damit zur Behandlung von Medien aller Aggregatzustände. Die Quantentheorie und die Relativitätstheorie lassen sich in den Formalismus der Thermodynamik einbetten, da sie nur die Dynamik der Bausteine des Ensembles betreffen, aber den Formalismus zur Beschreibung thermodynamischer Systeme nicht prinzipiell ändern. Die Thermodynamik eignet sich beispielsweise zur Beschreibung von Wärmekraftmaschinen aber auch zur Erklärung vieler moderner Forschungsgegenstände wie Supraleitung oder Suprafluidität. Besonders im Bereich der Festkörperphysik wird daher auch heute (2009) noch viel mit den Methoden der Thermodynamik gearbeitet.", "section_level": 2}, {"title": "Relativitätstheorie.", "content": "Die von Albert Einstein begründete Relativitätstheorie führt ein völlig neues Verständnis der Phänomene Raum und Zeit ein. Danach handelt es sich bei diesen nicht um universell gültige Ordnungsstrukturen, sondern räumliche und zeitliche Abstände werden von verschiedenen Beobachtern unterschiedlich beurteilt. Raum und Zeit verschmelzen zu einer vierdimensionalen Raumzeit. Die Gravitation wird auf eine Krümmung dieser Raumzeit zurückgeführt, die durch die Anwesenheit von Masse bzw. Energie hervorgerufen wird. In der Relativitätstheorie wird erstmals die Kosmologie zu einem naturwissenschaftlichen Thema. Die Formulierung der Relativitätstheorie gilt als der Beginn der modernen Physik, auch wenn sie häufig als Vollendung der klassischen Physik bezeichnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Quantenphysik.", "content": "Die Quantenphysik beschreibt die Naturgesetze im atomaren und subatomaren Bereich und bricht noch radikaler mit klassischen Vorstellungen als die Relativitätstheorie. In der Quantenphysik sind auch physikalische Größen selbst Teil des Formalismus und keine bloßen Kenngrößen mehr, die ein System beschreiben. Der Formalismus unterscheidet also zwischen zwei Typen von Objekten, den Observablen, die die Größen beschreiben und den Zuständen, die das System beschreiben. Ebenso wird der Messprozess aktiv in die Theorie miteinbezogen. Dies führt in bestimmten Situationen zur Quantisierung der Größenwerte. Das heißt, die Größen nehmen stets nur bestimmte diskrete Werte an. In der Quantenfeldtheorie, der am weitesten entwickelten relativistischen Quantentheorie, tritt auch Materie nur in Portionen, den Elementarteilchen oder Quanten, in Erscheinung. Die Gesetze der Quantenphysik entziehen sich weitgehend der menschlichen Anschauung, und über ihre Interpretation herrscht auch heute noch kein Konsens. Dennoch zählt sie hinsichtlich ihres empirischen Erfolges zu dem am besten gesicherten Wissen der Menschheit überhaupt.", "section_level": 2}, {"title": "Themenbereiche der modernen Physik.", "content": "Die Theorien der Physik kommen in verschiedenen Themenbereichen zum Einsatz. Die Einteilung der Physik in Unterthemen ist nicht eindeutig und die Abgrenzung der Unterthemen gegeneinander ist dabei ähnlich schwierig wie die Abgrenzung der Physik zu anderen Wissenschaften. Es gibt dementsprechend viele Überschneidungen und gegenseitige Beziehungen der verschiedenen Bereiche zueinander. Hier wird eine Sammlung von Themengebieten nach betrachteter Größenordnung der Objekte dargestellt und im Zuge dessen auf Themengebiete verwiesen, die damit verwandt sind. Die aufgeführten Themen lassen sich nicht eindeutig einer Theorie zuordnen, sondern bedienen sich je nach dem untersuchten Gegenstand verschiedener theoretischer Konzepte.", "section_level": 1}, {"title": "Teilchenphysik.", "content": "Die Teilchenphysik befasst sich mit Elementarteilchen und ihren Wechselwirkungen untereinander. Die moderne Physik kennt vier Grundkräfte: Diese Wechselwirkungen werden durch den Austausch sogenannter Eichbosonen beschrieben. Die Teilchenphysik klammert dabei die Gravitation derzeit (2009) aus, da es noch keine Theorie der Quantengravitation gibt, die die gravitativen Wechselwirkungen von Elementarteilchen vollständig beschreiben kann. In der Teilchenphysik werden relativistische Quantentheorien zur Beschreibung der Phänomene verwendet. Eines der Ziele der Teilchenphysik ist es, alle Grundkräfte in einem vereinheitlichten Gesamtkonzept zu beschreiben (Weltformel). Bisher ist es jedoch lediglich gelungen, die elektromagnetische Wechselwirkung als Vereinigung der elektrischen und der magnetischen Wechselwirkung darzustellen und ebenso die elektromagnetische Wechselwirkung und die schwache Wechselwirkung zu einer sogenannten elektroschwachen Wechselwirkung zu vereinigen. Zur Vereinigung der elektroschwachen und der starken Wechselwirkung wurde unter anderem die Theorie der Supersymmetrie erdacht, die bislang jedoch nicht experimentell bestätigt werden konnte. Die größten Schwierigkeiten treten wie bereits erwähnt im Bereich der Gravitationskraft auf, da noch keine Theorie der Quantengravitation vorliegt, aber Elementarteilchen nur im Rahmen der Quantentheorie beschrieben werden können. Typische Experimente zur Überprüfung der Theorien der Teilchenphysik werden an Teilchenbeschleunigern mit hohen Teilchenenergien durchgeführt. Um hohe Kollisionsenergien zu erreichen, werden dabei vor allem Collider-Experimente eingesetzt, bei denen Teilchen gegeneinander und nicht auf ein festes Ziel geschossen werden. Daher wird der Begriff der Hochenergiephysik oft nahezu deckungsgleich mit dem Begriff der Teilchenphysik verwendet. Der Teilchenbeschleuniger mit der derzeit (2011) höchsten Kollisionsenergie ist der Large Hadron Collider. Neutrinodetektoren wie der Super-Kamiokande sind speziell zur Erforschung der Eigenschaften von Neutrinos konzipiert und stellen damit eine zwar spezielle, aber dennoch bedeutende Experimentklasse dar.", "section_level": 2}, {"title": "Hadronen- und Atomkernphysik.", "content": "Die Elementarteilchen, die der starken Wechselwirkung unterliegen, die sogenannten Quarks, kommen nicht einzeln, sondern immer nur in gebundenen Zuständen, den Hadronen, vor, zu denen unter anderem das Proton und das Neutron gehören. Die Hadronenphysik hat viele Überschneidungen mit der Elementarteilchenphysik, da viele Phänomene nur erklärt werden können, indem berücksichtigt wird, dass die Hadronen aus Quarks aufgebaut sind. Die Beschreibung der starken Wechselwirkung durch die Quantenchromodynamik, eine relativistische Quantenfeldtheorie, kann jedoch die Eigenschaften der Hadronen nicht vorhersagen, weshalb die Untersuchung dieser Eigenschaften als eigenständiges Forschungsgebiet aufgefasst wird. Es wird also eine Erweiterung der Theorie der starken Wechselwirkung für kleine Energien angestrebt, bei denen sich die Hadronen bilden. Atomkerne stellen gegenüber Elementarteilchen die nächste Komplexitätsstufe dar. Sie bestehen aus mehreren Nukleonen, also Protonen und Neutronen, deren Wechselwirkungen untersucht werden. In Atomkernen herrschen die starke und die elektromagnetische Wechselwirkung vor. Forschungsgebiete der Atomkernphysik umfassen radioaktive Zerfälle und Stabilität von Atomkernen. Ziel ist dabei die Entwicklung von Kernmodellen, die diese Phänomene erklären können. Dabei wird aber auf eine detaillierte Ausarbeitung der starken Wechselwirkung wie in der Hadronenphysik verzichtet. Zur Erforschung der Eigenschaften von Hadronen werden Teilchenbeschleuniger eingesetzt, wobei hier der Schwerpunkt nicht so sehr wie in der Teilchenphysik auf hohen Kollisionsenergien liegt. Stattdessen werden Target-Experimente durchgeführt, die zwar geringere Schwerpunktsenergien, aber sehr viel höhere Ereigniszahlen liefern. Allerdings werden auch Collider-Experimente mit Schwerionen vor allem eingesetzt, um Erkenntnisse über Hadronen zu gewinnen. In der Kernphysik werden zur Erzeugung von Transuranen schwere Atome zur Kollision gebracht und Radioaktivität mit einer Vielzahl experimenteller Aufbauten untersucht.", "section_level": 2}, {"title": "Atom- und Molekülphysik.", "content": "Atome bestehen aus dem Atomkern und meist mehreren Elektronen und stellen die nächste Komplexitätsstufe der Materie dar. Ziel der Atomphysik ist es unter anderem, die Linienspektren der Atome zu erklären, wozu eine genaue quantenmechanische Beschreibung der Wechselwirkungen der Elektronen der Atome notwendig ist. Da Moleküle aus mehreren Atomen aufgebaut sind, arbeitet die Molekülphysik mit ähnlichen Methoden, allerdings stellen insbesondere große Moleküle meist deutlich komplexere Systeme dar, was die Rechnungen sehr viel komplizierter und häufig den Einsatz von Computersimulationen erforderlich macht. Die Atom- und Molekülphysik stehen über die Untersuchung der optischen Spektren von Atomen und Molekülen mit der Optik in enger Beziehung. So baut beispielsweise das Funktionsprinzip des Lasers, einer bedeutenden technischen Entwicklung, maßgeblich auf den Ergebnissen der Atomphysik auf. Da die Molekülphysik sich auch intensiv mit der Theorie der chemischen Bindungen befasst, sind in diesem Themengebiet Überschneidungen mit der Chemie vorhanden. Ein wichtiger experimenteller Zugang besteht in der Einwirkung von Licht. So werden beispielsweise optische Spektren von Atomen und Molekülen mit ihren quantenmechanischen Eigenschaften in Verbindung gesetzt. Umgekehrt kann dann mit spektroskopischen Methoden die Zusammensetzung eines Stoffgemisches untersucht werden und anhand von Sternenlicht Aussagen über die Elemente in der Sternenatmosphäre getroffen werden. Andere Untersuchungsmethoden betrachten das Verhalten unter dem Einfluss von elektrischen und magnetischen Feldern. Beispiele sind die Massenspektroskopie oder die Paulfalle.", "section_level": 2}, {"title": "Kondensierte Materie und Fluiddynamik.", "content": "Die Physik der kondensierten Materie und die Fluiddynamik sind in dieser Auflistung das Gebiet mit der größten thematischen Bandbreite, von der Festkörperphysik bis zur Plasmaphysik. All diesen Bereichen ist gemeinsam, dass sie sich mit makroskopischen Systemen aus sehr vielen Atomen, Molekülen oder Ionen befassen. Dementsprechend ist in allen Bereichen dieses Themengebiets die Thermodynamik ein wichtiger Teil des theoretischen Fundamentes. Je nach Problem kommen aber auch Quantentheorie und Relativitätstheorie zum Einsatz, um die Systeme zu beschreiben. Auch Computersimulationen sind ein fester Bestand der Forschung an solchen Vielteilchensystemen. Aufgrund der thematischen Bandbreite existieren Überschneidungen mit nahezu allen anderen Gebieten der Physik, zum Beispiel mit der Optik in Form laseraktiver Medien oder nichtlinearer Optik, aber auch mit der Akustik, Atom-, Kern- und Teilchenphysik. Auch in der Astrophysik spielt die Fluiddynamik eine große Rolle bei der Erstellung von Modellen zur Entstehung und zum Aufbau von Sternen sowie bei der Modellierung vieler anderer Effekte. Viele Forschungsbereiche sind dabei sehr anwendungsorientiert, wie die Materialforschung, die Plasmaphysik oder die Erforschung der Hochtemperatursupraleiter. Die Bandbreite der experimentellen Methoden in diesem Bereich der Physik ist sehr groß, sodass sich keine typischen Methoden für das ganze Gebiet angeben lassen. Die quantenmechanischen Effekte wie Supraleitung und Suprafluidität, die eine gewisse Bekanntheit erlangt haben, werden der Tieftemperaturphysik zugerechnet, die mit typischen Kühlungsmethoden einhergeht.", "section_level": 2}, {"title": "Astrophysik und Kosmologie.", "content": "Astrophysik und Kosmologie sind interdisziplinäre Forschungsgebiete, die sich stark mit der Astronomie überschneiden. Nahezu alle anderen Themenbereiche der Physik gehen in die astrophysikalischen Modelle ein, um Prozesse auf verschiedenen Größenskalen zu modellieren. Ziel dieser Modelle ist es, astronomische Beobachtungen auf der Grundlage der bisher bekannten Physik zu erklären. Die Kosmologie baut insbesondere auf den Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie auf, allerdings sind im Rahmen der Quantenkosmologie auch die Quantentheorien sehr bedeutsam um die Entwicklung des Universums in sehr viel früheren Phasen zu erklären. Das derzeit (2009) am meisten vertretene kosmologische Standardmodell baut dabei maßgeblich auf den Theorien der Dunklen Materie und der Dunklen Energie auf. Weder Dunkle Materie noch Dunkle Energie konnte bisher direkt experimentell nachgewiesen werden, es existieren aber eine Vielzahl von Theorien, was genau diese Objekte sind. Da in der Astrophysik nur in sehr beschränktem Ausmaß Experimente möglich sind, ist dieses Teilgebiet der Physik sehr stark auf die Beobachtung unbeeinflussbarer Phänomene angewiesen. Dabei kommen auch Erkenntnisse der Atomphysik und der Teilchenphysik und typische Messmethoden dieser Fachgebiete zur Anwendung, um Rückschlüsse auf astrophysikalische oder kosmologische Zusammenhänge zu ziehen. Beispielsweise geben die Spektren von Sternenlicht Auskunft über die Elementverteilung der Sternenatmosphäre, die Untersuchung der Höhenstrahlung erlaubt Rückschlüsse auf die kosmische Strahlung und Neutrinodetektoren messen nach einer Supernova einen erhöhten Neutrinostrom, der gleichzeitig mit dem Licht der Supernova beobachtet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Interdisziplinäre Themenbereiche.", "content": "Methoden der Physik finden in vielen Themengebieten Anwendung, die nicht zum Kernthemenbereich der Physik gehören. Einige dieser Anwendungen sind in den vorigen Kapiteln bereits angesprochen worden. Die folgende Aufzählung gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten interdisziplinären Themenbereiche.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzen der physikalischen Erkenntnis.", "content": "Der derzeitige Stand der Physik ist nach wie vor mit noch ungelösten Problemen konfrontiert. Zum einen handelt es sich dabei um den weniger grundsätzlichen Fall von Problemen, deren Lösung prinzipiell möglich, aber mit den derzeitigen mathematischen Möglichkeiten bestenfalls annäherbar ist. Zum anderen gibt es eine Reihe von Problemen, für die noch unklar ist, ob eine Lösung im Begriffsrahmen der heutigen Theorien überhaupt möglich sein wird. So ist es bislang nicht gelungen, eine vereinheitlichte Theorie zu formulieren, welche sowohl Phänomene beschreibt, die der elektroschwachen wie der starken Wechselwirkung unterliegen, wie auch solche, welche der Gravitation unterliegen. Erst bei einer solchen Vereinigung von Quantentheorie und Gravitationstheorie (allgemeiner Relativitätstheorie) könnten alle vier Grundkräfte einheitlich behandelt werden, sodass eine vereinheitlichte Theorie der Elementarteilchen resultierte. Die bisherigen Kandidaten von Quantengravitations­theorien, Supersymmetrie und Supergravitations-, String- und M-Theorien versuchen, eine solche Vereinheitlichung zu erreichen. Überhaupt ist es ein praktisch leitendes Ziel heutiger Physiker, sämtliche Vorgänge der Natur durch eine möglichst geringe Anzahl von möglichst einfachen Naturgesetzen zu beschreiben. Diese sollen das Verhalten möglichst grundlegender Eigenschaften und Objekte (etwa Elementarteilchen) beschreiben, sodass höherstufige (emergente) Prozesse und Objekte auf diese Beschreibungsebene reduzierbar sind. Ob dieses Ziel prinzipiell oder praktisch erreichbar ist, ist eigentlich nicht mehr Gegenstand der einzelwissenschaftlichen physikalischen Erkenntnisbemühung, ebenso wenig, wie es allgemeine Fragen darüber sind, welchen Gewissheitsgrad physikalische Erkenntnisse grundsätzlich erreichen können oder faktisch erreicht haben. Derartige Fragen sind Gegenstand der Epistemologie und Wissenschaftstheorie. Dabei werden ganz unterschiedliche Positionen verteidigt. Relativ unbestritten ist, dass naturwissenschaftliche Theoriebildungen in dem Sinne nur Hypothesen sind, dass man nicht mit Gewissheit wissen kann, ob es sich dabei um wahre und gerechtfertigte Auffassungen handelt. Man kann hier noch in spezifischerer Weise vorsichtig sein, indem man sich auf die Theorie- und Begriffsvermitteltheit aller empirischen Erkenntnisse beruft oder auf die Tatsache, dass der Mensch als erkennendes Subjekt ja unter den Gegenstandsbereich physikalischer Theorien fällt, aber nur als wirklich Außenstehender sicheres Wissen haben könnte. Denn für Beobachter, die mit ihrem Erkenntnisobjekt interagieren, bestehen prinzipielle Grenzen der Prognostizierbarkeit im Sinne einer Ununterscheidbarkeit des vorliegenden Zustandes – eine Grenze, die auch dann gelten würde, wenn der Mensch alle Naturgesetze kennen würde und die Welt deterministisch wäre. Diese Grenze hat praktische Bedeutung bei deterministischen Prozessen, für welche geringe Änderungen des Anfangszustands zu großen Abweichungen in Folgezuständen führen – Prozesse, wie sie durch die Chaostheorie beschrieben werden. Aber nicht nur eine praktische Voraussagbarkeit ist in vielen Fällen nur begrenzt möglich, auch wird von einigen Wissenschaftstheoretikern eine Aussage­fähigkeit physikalischer Modelle über die Realität überhaupt bestritten. Dies gilt in verschiedenen Ausarbeitungen eines sogenannten wissenschaftstheoretischen Antirealismus in unterschiedlichem Ausmaß: für unterschiedliche Typen physikalischer Begriffe wird eine reale Referenz bestritten oder für unwissbar gehalten. Auch eine prinzipielle oder wahrscheinliche Zusammenführbarkeit einzelner Theorien wird von einigen Wissenschaftstheoretikern bestritten.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zu anderen Wissenschaften.", "content": "Die Beziehungen zur Philosophie sind traditionell eng, hat sich doch die Physik aus der klassischen Philosophie entwickelt, ohne ihr jemals grundsätzlich zu widersprechen, und waren nach heutigen Kategorien zahlreiche bedeutende Physiker zugleich wichtige Philosophen und umgekehrt. Gemäß der heutigen philosophischen Disziplinenunterscheidung ist die Physik insbesondere auf die Ontologie bezogen, welche die Grundstrukturen der Realität in möglichst allgemeinen Begriffen zu beschreiben versucht, darüber hinaus auf die Erkenntnistheorie, welche die Gütekriterien von Wissen überhaupt zu erfassen versucht, spezieller noch auf die Wissenschaftstheorie, welche die allgemeinen Methoden wissenschaftlicher Erkenntnis zu bestimmen versucht und natürlich auf die Naturphilosophie bzw. Philosophie der Physik, die oftmals als Unterdisziplin der Ontologie oder Wissenschaftstheorie behandelt wird, jedenfalls aber spezieller gerade auf die Einzelerkenntnisse der Physik bezogen arbeitet, deren Begriffssystem analysiert und ontologische Interpretationen physikalischer Theorien diskutiert.", "section_level": 1}, {"title": "Physik in der Gesellschaft.", "content": "Da die Physik als die grundlegende Naturwissenschaft gilt, werden physikalisches Wissen und Denken bereits in der Schule meist im Rahmen eines eigenen Schulfaches unterrichtet. Im Rahmen des Schulsystems wird Physik in der Regel als Nebenfach ab Klassenstufe 5–7 unterrichtet und wird in der Oberstufe oft auch als Leistungskurs geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Physik ist eine Naturwissenschaft, die grundlegende Phänomene der Natur untersucht. Um deren Eigenschaften und Verhalten anhand von quantitativen Modellen und Gesetzmäßigkeiten zu erklären, befasst sie sich insbesondere mit Materie und Energie und deren Wechselwirkungen in Raum und Zeit. ", "tgt_summary": "Fyzika (z řeckého φυσικός (\"fysikos\"): přírodní, ze základu φύσις \"(fysis)\": \"příroda\", archaicky též \"silozpyt\") je exaktní vědní obor, který zkoumá zákonitosti přírodních jevů. Popisuje vlastnosti a projevy hmoty, antihmoty, vakua, přírodních sil, světla i neviditelného záření, tepla, zvuku atd. Vztahy mezi těmito objekty fyzika obvykle vyjadřuje matematickými prostředky. Mnoho poznatků fyziky je úspěšně aplikováno v praxi, což významně přispívá k rozvoji civilizace.", "id": 1226222} {"src_title": "Planet", "tgt_title": "Planeta", "src_document": [{"title": "Geschichte des Begriffs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wortherkunft.", "content": "Das Wort \"Planet\" geht zurück auf „Wanderer“ bzw. „umherschweifend“ zu, das auf Deutsch „umherirren, umherschweifen, abschweifen“ bedeutet und sich im Altgriechischen auf eine Herde bezog, die sich über die Weide ausbreitet. Daher wurden Planeten früher auch eingedeutscht als \"Wandelsterne\" bezeichnet, im Sinne von „umherschweifende“ bzw. „wandernde“ Lichtgestalten am Himmel. Dabei wurde der Unterschied zwischen Planeten und anderen Himmelskörpern aufgrund des Fehlens der himmelsmechanischen Grundlagen bis in die frühe Neuzeit nicht korrekt erkannt; so konnten daneben auch durchaus Sonne und Mond wie Kometen und anderes zu den Wandelgestirnen gezählt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zuordnungen.", "content": "Ursprünglich, im geozentrischen Weltbild, wurden alle mit bloßem Auge regelmäßig sichtbaren Himmelserscheinungen, die sich vor dem Hintergrund des Fixsternhimmels bewegen, als Planeten bezeichnet und jeder einem Wochentag zugeordnet: Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn. Mit Einführung des heliozentrischen Weltbildes ging die Bezeichnung Planet auf diejenigen über, die um die Sonne kreisen. Sonne und Mond fielen also heraus und die Erde kam dafür hinzu. Nachdem Hans Lippershey das Fernrohr im Jahre 1608 erfunden und Galileo Galilei es anschließend für astronomische Betrachtungen verwendet hatte, entdeckte William Herschel am 13. März 1781 den siebten Planeten des Sonnensystems: Uranus, der außerhalb der Saturnbahn die Sonne umkreist. Am 1. Januar 1801 entdeckte Giuseppe Piazzi den Zwergplaneten Ceres, der zwischen Mars und Jupiter die Sonne umrundet. Ceres wurde damals jedoch als achter Planet des Sonnensystems betrachtet. Am 28. März 1802 entdeckte Heinrich Wilhelm Olbers mit Pallas ein weiteres Objekt, das die Sonne zwischen Mars und Jupiter umkreist. Es folgten die Entdeckungen von weiteren Objekten, die zwischen Mars und Jupiter die Sonne umrunden: Juno (1804), Vesta (1807) und Astraea (1845). Damit war die Zahl der Planeten auf zwölf angestiegen. Im Jahre 1846 entdeckte Johann Gottfried Galle am 23. September einen 13. Planeten, der schließlich Neptun genannt wurde und die Sonne außerhalb der Bahn von Uranus umkreist. Weil sich die Neuentdeckungen von Objekten zwischen Mars- und Jupiterbahn ab dem Jahre 1847 zu sehr häuften und alle diese Objekte um Größenordnungen kleiner waren als alle klassischen Planeten, wurde diesen der Planetenstatus wieder aberkannt. Nur noch die Planeten, die seit der Antike bekannt waren, plus Uranus und Neptun galten weiterhin als Planeten. Damit sank die Zahl der vollwertigen Planeten auf acht. Für die zahlreichen Objekte zwischen Mars- und Jupiterbahn wurde die Klasse der Asteroiden (Planetoiden) eingeführt. Außer Merkur und Venus werden alle Planeten des Sonnensystems ihrerseits von natürlichen Satelliten umkreist, die nach dem Erdbegleiter auch „Monde“ genannt werden. Am 13. März 1930 entdeckte Clyde W. Tombaugh Pluto, dessen Umlaufbahn zum größten Teil außerhalb der des Neptuns liegt. Die Größe Plutos wurde anfangs weit überschätzt, und er wurde bis ins Jahr 2006 als neunter Planet geführt. Sein Planetenstatus war aufgrund seiner geringen Größe und seiner sehr elliptischen sowie stark gegen die Ekliptik geneigten Bahn umstritten. Viele Astronomen rechneten ihn schon früh dem Kuipergürtel zu, einem Reservoir von Kometen und Asteroiden, das im Inneren bis an die Neptunbahn heranreicht. Weil im Bereich von Plutos Umlaufbahn im Laufe der Zeit immer mehr vergleichbare Objekte entdeckt wurden – mit Eris sogar eines, das größer als Pluto erschien –, wurde eine klare Definition für Planeten erforderlich. Mit der Festlegung der IAU vom August 2006, dass Planeten den Bereich ihrer Umlaufbahn dominieren müssen, verlor Pluto den Planetenstatus. Damit wurde Pluto in die gleichzeitig geschaffene Klasse der Zwergplaneten eingestuft, deren Form durch ihre Gravitation und die durch ihre Rotation verursachten Zentrifugalkräfte bestimmt ist, ohne dass sie Planeten sind. Alle weiteren kleineren Körper wurden zu den so genannten Kleinkörpern zusammengefasst. Bis dahin hatte es kein klar definiertes Unterscheidungsmerkmal zwischen Planeten und Asteroiden gegeben. Im Jahr 2004 wurde von der IAU ein Komitee eingesetzt, um verbindliche Kriterien für die Definition eines Planeten zu erarbeiten. Auf der 26. Generalversammlung der IAU in Prag wurden am 24. August 2006 offizielle Definitionen für verschiedene Klassen der die Sonne umlaufenden Himmelskörper verabschiedet – und damit hauptsächlich die erste wissenschaftliche Definition eines Planeten.", "section_level": 2}, {"title": "Definition.", "content": "Gemäß IAU ist ein Himmelskörper ein Planet, wenn er Bereinigt im Sinne der Definition hat ein Planet auch Körper, die er in Bahnresonanzen gezwungen hat. Dies trifft u. a. für die Plutinos einschließlich Plutos im Bereich des Neptun, für die Trojaner in der Jupiterbahn und für 2002 AA29 in der Erdbahn zu. Da Pluto die Umgebung seiner Bahn nicht bereinigt hat, ist er ein Zwergplanet, ebenso wie Ceres und Eris. Für Planeten und Zwergplaneten jenseits der Neptunbahn war ursprünglich die Bezeichnung \"Plutonen\" vorgeschlagen worden, deren Prototyp Pluto gewesen wäre. Weil aber bereits in der Geologie der gleichlautende Fachbegriff Pluton verwendet wird, kam es hinsichtlich dieser Namensgebung 2006 zu keiner Einigung. Im Juni 2008 hat das Exekutivkomitee der IAU auf seiner Sitzung in Oslo diese Unterklasse schließlich mit \"Plutoiden\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik an der Definition.", "content": "Gegen die in Prag beschlossene Planetendefinition regt sich Kritik von Astronomen. Eine Expertenkommission hatte im Vorfeld der Konferenz eine Definition erarbeitet, die eine Erhöhung der Planetenanzahl auf 12 vorsah. Dies führte zu hitzigen Diskussionen und zu der schließlichen Kompromissdefinition. Hauptkritikpunkte an der verabschiedeten Definition sind: Eine Gruppe von Astronomen hat deswegen eine Petition verfasst, in der sie die Aufhebung dieser Definition und eine neue Abstimmung fordern. Bis zu ihrer Schließung am 31. August 2006 fand dieser Antrag 305 Unterschriften. Zu Gunsten der beschlossenen Definition kann die von Steven Soter eingeführte planetarische Diskriminante genannt werden. Sie gibt das Verhältnis der Masse eines Körpers zu der Masse der sonstigen Objekte in seiner Umlaufbahn an, sofern es sich dabei um keine Monde oder resonant umlaufende Himmelskörper handelt. Aufgrund einer planetarischen Diskriminante von 1.700.000 beherrscht die Erde ihre Umlaufbahn mehr als jeder andere Planet des Sonnensystems. Ebenfalls sehr dominant sind Venus und Jupiter. Von den acht Planeten besitzt Mars die kleinste planetarische Diskriminante. Mit 5.100 ist sie aber immer noch deutlich größer als die größte Diskriminante eines Zwergplaneten. Bei Ceres beträgt der Wert 0,33 und bei Pluto gar nur 0,077.", "section_level": 2}, {"title": "Planeten in der Astrologie.", "content": "Da sich Astrologie ganz herkömmlich auf Ereignisse in Bezug auf die Oberfläche der Erde bezieht, hat sie sich nie vom geozentrischen Weltbild gelöst und betrachtet Sonne und Mond weiterhin als Planeten, die Erde jedoch weiterhin nicht. Den Pluto hat sie als Planeten miteinbezogen, zumal er gut in das bestehende System passt. Manche Astrologen berücksichtigen auch Ceres und andere der kleineren Objekte des Sonnensystems.", "section_level": 2}, {"title": "Planeten im Sonnensystem.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Bezug auf die Sonne.", "content": "Zu den erdähnlichen (felsigen) Planeten oder auch zum inneren Sonnensystem zählen der Merkur, die Venus, die Erde und der Mars. Zum äußeren Sonnensystem gehören die jovianischen Planeten bzw. Gasriesen Jupiter und Saturn; noch weiter außen sind die Eisriesen Uranus und Neptun. Nach einer älteren Kategorisierung, die nur zwei Planetenklassen kannte, zählen Uranus und Neptun mit zu den Gasplaneten; heute sieht man sie jedoch zunehmend als eine eigene Planetenklasse an. Die mittleren Abstände der Planeten zur Sonne lassen sich recht genau mit der Titius-Bode-Reihe angeben. Zwischen Mars und Jupiter klafft hier eine Lücke, die durch den Zwergplaneten Ceres sowie eine große Zahl an Kleinkörpern innerhalb des Asteroidengürtels gefüllt wird. Der Abstand des Neptuns passt nicht in die Reihe. Vor der Planetendefinition wurden das System der Erde und ihres verhältnismäßig auffallend großen Mondes sowie das insofern ähnliche Pluto-Charon-System mitunter als Doppelplanetensystem bezeichnet. Um sich die Reihenfolge der Planeten – von der Sonne aus gesehen – leichter einprägen zu können, wurden verschiedene Merksprüche aufgestellt, siehe Abschnitt im Artikel \"Sonnensystem\".", "section_level": 2}, {"title": "Gruppierungen.", "content": "Der Asteroidengürtel trennt das innere vom äußeren Planetensystem. Der große Bereich der Transneptun-Objekte (TNO) wird mitunter auch als eine dritte Zone angesehen. Damit zählen Merkur, Venus, Erde und Mars zu den inneren Planeten, und Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun zu den äußeren Planeten. Diese Unterscheidung ist nicht zu verwechseln mit der Gruppierung in die unteren Planeten, welche die Sonne innerhalb der Erdbahn umlaufen – also Merkur und Venus – und in die oberen Planeten, die sich außerhalb der Erdbahn bewegen. Will man die Planeten beobachten, benötigt man je nach Größe und Entfernung des Planeten Teleskope mit einem Öffnungsdurchmesser von mindestens 7,5 Zentimeter (ca. 3 Zoll; für Jupiter, Saturn, Mars, Venus und Merkur) bis 30,5 Zentimeter (ca. 12 Zoll; für Uranus und Neptun).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Entdeckungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planeten des Sonnensystems.", "content": "Die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennbar und erscheinen heller als die meisten Fixsterne. Sie waren bereits in der Antike bekannt und wurden von vielen Kulturen mit ihren Hauptgöttern identifiziert. Die noch heute verwendeten Namen stammen aus der römischen Mythologie. Obwohl es bereits in der Antike Vertreter des heliozentrischen Weltbilds gab (zum Beispiel Aristarchos von Samos), wurde bis Mitte des 16. Jahrhunderts allgemein angenommen, dass sich die Planeten mitsamt der Sonne um die Erde bewegen (geozentrisches Weltbild). 1543 veröffentlichte Nikolaus Kopernikus, angeregt durch Aristarchos, sein Werk \"De revolutionibus orbium coelestium\" (\"Von den Umdrehungen der Himmelskörper\"), in dem er die Sonne in den Mittelpunkt stellte und die Erde als weiteren Planeten erkannte. Unter günstigen Bedingungen ist der Planet Uranus auch mit bloßem Auge zu erkennen, und er wurde bereits 1690 fälschlicherweise als Stern katalogisiert. Er wurde erst 1781 von Sir Friedrich Wilhelm Herschel als Planet erkannt. Mit Hilfe der älteren Beobachtungen gelang es Johann Elert Bode, die Umlaufbahn genau zu bestimmen. Anhand von Bahnstörungen des Uranus berechneten Urbain Le Verrier und John Couch Adams unabhängig voneinander die Bahn eines weiteren Planeten, dies führte am 23. September 1846 zur Entdeckung Neptuns durch Johann Gottfried Galle. Durch den neu entdeckten Planeten konnten jedoch nicht sämtliche Unregelmäßigkeiten in der Uranusbahn erklärt werden. Schließlich wurde 1930 von Clyde W. Tombaugh ein weiteres Objekt entdeckt und später Pluto genannt. Dieser galt lange als neunter Planet, wurde jedoch am 24. August 2006 beim Zusammentreffen der IAU, gebildet aus Vertretern zahlreicher Staaten, seines Planetenstatus enthoben. Die Existenz eines weiteren Planeten (Transpluto oder \"Planet X\") im Sonnensystem galt lange als wahrscheinlich, konnte jedoch nie belegt werden. Seit Ende der 1990er Jahre werden zunehmend Objekte jenseits der Neptun- beziehungsweise der Plutobahn entdeckt. Diese transneptunischen Objekte wurden gelegentlich von der Presse ebenfalls als Planet bezeichnet. So zum Beispiel Quaoar (2002), Orcus (2004), Sedna (2004) oder Eris (2005). Dieser Zuwachs an neuentdeckten Himmelsobjekten im Sonnensystem wurde durch die verfeinerte Beobachtungstechnik ermöglicht, die nun auch die exakte wissenschaftliche Definition von Planeten erfordert und ermöglicht. Während diesen zusätzlichen Objekten gute Chancen gegeben wurden, als Planeten anerkannt zu werden, entschied die 26. Vollversammlung der IAU 2006, stattdessen Pluto den Planetenstatus abzuerkennen und ihn als Zwergplanet einzustufen.", "section_level": 2}, {"title": "Exoplaneten.", "content": "Die ersten Planeten überhaupt, die außerhalb des Sonnensystems entdeckt wurden, begleiten den Pulsar PSR B1257+12. Durch genaue Messungen der Wiederkehrzeit des Strahls, der die Erde vom Pulsar aus erreicht, konnten 1992 zwei Planeten mit Massen von 4,3 und 3,9 Erdmassen nachgewiesen werden und 1994 ein dritter mit 0,02 Erdmassen. Auf diesen Planeten ist Leben, wie wir es von der Erde kennen, praktisch ausgeschlossen. Der erste Exoplanet in einem Orbit um einen sonnenähnlichen Stern wurde 1995 von Michel Mayor vom Departement für Astronomie der Universität Genf und seinem Mitarbeiter Didier Queloz mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Der Planet umrundet im 4,2-Tagestakt den von der Sonne etwa 40 Lichtjahre entfernten Stern 51 Pegasi und hat 0,46 Jupitermassen. Anfang 2020 waren über 4000 extrasolare Planeten bekannt. Bei den meisten Sternen wurde bisher aber nur ein einzelner Planet entdeckt. Es gibt aber zum Beispiel auch das System Kepler-90 mit seit Dezember 2017 acht bestätigten Planeten. Viele bisher entdeckte Exoplaneten sind nicht vergleichbar mit denen des Sonnensystem. Dies liegt vor allem daran, dass extrem sonnennahe Planeten viel einfacher nachgewiesen werden können als solche, die länger für einen Umlauf um ihren Stern benötigen. So waren die meisten der zuerst entdeckten Planeten denn auch sogenannte Hot Jupiters: große Gasplaneten wie Jupiter, die ihren Stern aber in wenigen Tagen umkreisen. Exoplaneten im Orbit um sonnenähnliche Sterne konnten bis 2005 nicht mit Teleskopen direkt beobachtet werden, da sie sehr lichtschwach sind. Sie werden von dem um ein Vielfaches helleren Stern, den sie umrunden, überstrahlt. Das Auflösungsvermögen von erdgestützten Teleskopen reicht heute noch nicht dazu aus, um zwei so relativ nahe beieinander liegende Objekte mit so großem Helligkeitsunterschied wie einen Planeten und seinen Stern getrennt darzustellen. Man nutzt daher verschiedene indirekte Methoden wie die Transitmethode, bei der durch die Bedeckungen des Sterns durch den Planeten periodische Helligkeitsabsenkungen des Sterns verursacht werden, falls die Umlaufbahn so liegt, dass der Planet von uns aus gesehen genau vor dem Stern vorbeizieht. Eine andere Methode ist die Radialgeschwindigkeitsmethode, bei welcher der Planet durch seinen Schwerkrafteinfluss am Stern zieht (beide umrunden den gemeinsamen Schwerpunkt) und somit von der Erde aus diese periodische Bewegung eine abwechselnde Rot- und Blauverschiebung (Doppler-Effekt) des Spektrums des Sterns bewirkt.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung von Planeten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pierre Laplace.", "content": "Das erste wissenschaftliche Modell der Planetenentstehung wurde im Jahre 1796 von Pierre-Simon Laplace formuliert. Laplace ging von einem langsam rotierenden Gasball aus, der unter der Eigengravitation kollabiert. Wegen der Erhaltung des Drehimpulses kollabiert dieser Gasball zu einem linsenartigen Gebilde. Er nahm an, dass nach dem Kollaps die Materie in Ringen um das Zentralobjekt angeordnet sei und dass jeder Planet aus einem der Materieringe entstand.", "section_level": 2}, {"title": "James Jeans.", "content": "James Jeans publizierte im Jahre 1917 ein alternatives Modell. Er nahm an, dass der präsolare Nebel während des Kollapses in die Nähe eines massiven Sterns kam. Die Gas- und Staubwolke wurde dabei durch die Gezeitenkräfte zerrissen und fragmentiert. Aus den Fragmenten seien dann später die Planeten entstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Moderne Theorie.", "content": "Die modernen Theorien der Planetenentstehung sind eng verknüpft mit der Entstehung neuer Sterne. Ähnlich wie bei Laplace geht man davon aus, dass eine präsolare Gas/Staubwolke kollabiert. Durch die Erhaltung des Drehimpulses bildet sich eine protoplanetare Gas- und Staubscheibe, aus der die Planeten entstehen. Die Entstehung von Planeten und Planetensystemen ist bis heute (2008) noch nicht vollständig erklärt. Aus radiometrischen Datierungen von Asteroiden und Beobachtungen von Akkretionsscheiben um andere Sterne ergaben sich aber bisher einige zeitliche Gegebenheiten, die alle Theorien erfüllen sollten. So konnten die Messungen zeigen, dass sich 0,1 bis 2 Millionen Jahre nach Start der Kernfusion im Stern Staubkörner zu Planetenkeimlingen mit Mond- bis Erdmasse zusammenlagern. Am Ende dieser Zeit entsteht der erste Gasriese des Systems und säubert das System von Asteroiden der ersten Generation. Im Bereich von bis zu 10 Millionen Jahren löst der Gasriese die Bildung weiterer Gasplaneten und auch anderer terrestrischer Trabanten aus. Die Scheibe um den Stern enthält zu dieser Zeit kaum noch Gas, damit ist die Planetenentstehung abgeschlossen. Im Zeitraum bis zu einer Milliarde Jahre nach Geburt des Sternes verdrängen die Gasriesen dann alle noch übrig gebliebenen Planetenkeimlinge hinaus in den Kuipergürtel oder in die Sonne. Die modernen Theorien liefern aber heute schon einige befriedigende Antworten. Im Folgenden werden zwei weit verbreitete Theorien dargestellt. Neben diesen gibt es noch eine Vielzahl von anderen Theorien, insbesondere von hybriden Modellen.", "section_level": 2}, {"title": "Kernakkretionsmodell.", "content": "Das Kernakkretionsmodell wurde 1969 von dem russischen Physiker Victor S. Safronov vorgestellt. Es teilt sich in mehrere Phasen auf: Staub migriert langsam in die Äquatorialebene der protoplanetaren Scheibe. Dabei kollidieren einzelne, etwa ein Mikrometer große Staubpartikel und kleben zusammen. So bilden sie Staubkörner, die langsam weiter anwachsen und in die Zentralebene der Scheibe wandern. Das Wachstum ist gegeben durch: formula_1 (mit formula_2 – der Flächendichte der Teilchen, formula_3 – der Keplergeschwindigkeit der Scheibe, formula_4 – der Entweichgeschwindigkeit so wie formula_5 – der Geschwindigkeit der Teilchen). Da man für die große Anzahl von Teilchen in einer Scheibe keine klassische Viel-Teilchen-Theorie verwenden kann, rechnet man mit einer „Particle-in-a-box“-Näherung. Dabei ergeben sich zwei mögliche Entwicklungen: entweder ein geordnetes Gesamtwachstum oder ein so genannter Runaway-Effekt. Beim Runaway-Effekt wachsen große Teilchen aufgrund der geringen Relativgeschwindigkeit formula_5 besonders schnell. Diese Teilchen haben nach einer gewissen Zeit eine sehr viel höhere Masse und sind von der Massenverteilung der restlichen Teilchen völlig entkoppelt. Die größten Planetesimale beginnen, ihre Umgebung von Materie zu enträumen. Dabei entstehen Objekte bis zu etwa einer Marsmasse. In der letzten Phase beginnen nun die großen Objekte, nachdem sie ihre Umgebung von Materie bereinigt haben, miteinander zu wechselwirken. Es kommt zu Kollisionen und Fraktionierungen, wobei Venus- bzw. Erdmassen erreicht werden. Zu diesem Zeitpunkt ist das protoplanetare System schon etwa zehn Millionen Jahre alt. Hat ein Objekt die kritische Größe von etwa zehn Erdmassen erreicht, so beginnt es das umliegende Gas zu akkretieren. Es entsteht ein Gasgigant.", "section_level": 3}, {"title": "Gravitations-Instabilitäten-Modell.", "content": "Das Gravitations-Instabilitäten-Modell geht davon aus, dass die protoplanetare Scheibe genügend massiv ist, so dass ihre Selbstgravitation nicht vernachlässigt werden darf. Wird das sogenannte Toomre-Kriterium erfüllt, beginnt die protoplanetare Scheibe, gravitativ instabil zu werden. Dies führt zunächst einmal dazu, dass sich Spiralarme ausbilden und sich das Gas lokal stark verdichtet. Im Extremfall werden die Gasklumpen durch die Selbstgravitation dominiert und fallen zu Gasgiganten zusammen.", "section_level": 3}, {"title": "Planemos.", "content": "Astronomische Objekte, welche die Größe und vor allem die Masse eines Planeten haben, aber keinen Stern begleiten, werden im engeren Sinn auch als „Objekte planetarer Masse“ oder kurz als „Planemos“ bezeichnet. Im Unterschied zu Exoplaneten, die von ihren Fixsternen erwärmt werden können, ist auf Planemos eine Kosmochemie – das heißt eine chemische Evolution komplizierter, organischer Verbindungen – kaum möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Nach dem derzeitigen Wissensstand scheinen Planemos recht häufig zu sein. Beobachtungen der Forschungsgruppen MOA und OGLE mithilfe des Mikrolinseneffektes zeigten, dass es in der Milchstraße wahrscheinlich 1,8-mal so viele Planemos wie Sterne gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "Derzeit werden zwei Theorien über die Entstehung von Planemos diskutiert: formula_10 gesteinig, formula_11 gasartig formula_12", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die erste weiche Landung auf einem anderen Planeten gelang der Menschheit am 15. Dezember 1970 auf dem erdähnlichen Planeten Venus mit der sowjetischen Sonde Venera 7. Mit Venera 3 und Venera 4 gelangen zuvor erste harte und fast-weiche Planetenlandungen am 1. März 1966 und am 18. Oktober 1967, wobei Venera 4 über die gesamte Betriebszeit von 96 Minuten aus der Venusatmosphäre erfolgreich Daten übertrug.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Rezeption.", "content": "Der englische Komponist Gustav Holst, selbst Hobby-Astronom, schrieb die symphonische Suite \"Die Planeten\". Sie gehört zu den bekanntesten Programmmusiken. Die einzelnen Titel orientieren sich an astrologischen Planetensymbolen, beispielsweise \"Mars, der Mittler des Krieges\" oder \"Neptun, der Mystische\". Der Hauptsaal des Schlosses Eggenberg in Graz wird \"Planetensaal\" genannt, im Park gibt es auch einen Planetengarten. Den Namen \"Planetenstraße\" tragen Straßen in Berlin-Neukölln, Düsseldorf und Moers.", "section_level": 2}, {"title": "Weitergehende Begriffsverwendungen.", "content": "Ein Planetarium ist ein Gebäude, in dem Bewegungen und Ereignisse des Nachthimmels mithilfe von Projektionen simuliert werden. In Planetengetrieben kreisen häufig drei kleine Zahnräder rotierend um ein kleines inneres und zugleich in einem innenverzahnten äußeren Zahnrad. Ein Planetenweg ist ein Wanderweg zur Veranschaulichung der verhältnismäßigen Abstände zwischen der Sonne und den Umlaufbahnen der einzelnen Planeten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Planet (des Sonnensystems) ist gemäß der Definition der Internationalen Astronomischen Union (IAU) ein Himmelskörper, Diese Definition geht auf einen Beschluss der IAU vom August 2006 zurück. Dies führte unter anderem dazu, dass Pluto seinen vormaligen Status als Planet verlor, was insbesondere in den USA – der Heimat seines Entdeckers – zu gesellschaftlichem Disput führte. ", "tgt_summary": "Planeta (z řeckého πλανήτης, \"planétés\" – „tulák“) nebo oběžnice ve Sluneční soustavě je (dle definice IAU) takové těleso, které obíhá kolem Slunce a splňuje následující podmínky: ", "id": 1507993} {"src_title": "Pascal (Programmiersprache)", "tgt_title": "Pascal (programovací jazyk)", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Pascal ist eine Weiterentwicklung von Algol 60. Es lehnt sich in seiner Syntax stark an die englische Grammatik an. Dies soll die Lesbarkeit für Programmiereinsteiger verbessern; Pascal ist daher besonders gut als Lehrsprache geeignet. Seine große Verbreitung in der professionellen Programmierung fand es als Borland/Turbo Pascal (später Object Pascal) – gegenüber dem Ur-Pascal wesentlich erweiterte und verbesserte Versionen. Ein wichtiges Konzept, das Wirth zur Anwendung brachte, ist die starke Typisierung (engl. „strong typing“): Variablen sind bereits zur Übersetzungszeit einem bestimmten Datentyp zugeordnet, und dieser kann nicht nachträglich verändert werden. Typenstrenge bedeutet, dass Wertzuweisungen ausschließlich unter Variablen gleichen Typs erlaubt sind. In Pascal gibt es von diesem strikten Zwang lediglich wenige Ausnahmen: Heute findet Pascal im universitären Bereich (Entwicklung/Ausbildung) und in sicherheitskritischen Bereichen (z. B. Verkehrstechnik, Energieversorgung, Medizintechnik, Raumfahrt, Militär, teilweise im Banken- und Versicherungswesen) Anwendung. Dies beruht hauptsächlich auf der guten Prüfbarkeit und Wartbarkeit des Codes und der klaren Zuordnung der Variablen. So ist die 2005 eingeführte Betriebsleittechnik IV der Transrapid-Versuchsanlage Emsland in Pascal programmiert. Eine pascalähnliche Notation wird von jeher in der Informatik und Mathematik zur Darstellung von Algorithmen benutzt. Aus didaktischen Gründen, es seien hier die Typstrenge, hohe Fehlersicherheit und frei verfügbare portierbare Pascalcompiler (Free Pascal, GNU Pascal) genannt, wird im aktuellen Informatikunterricht Pascal ebenfalls häufig eingesetzt. Im Hobby-Bereich erlangte Pascal zeitweilig eine sehr weite Verbreitung, die jedoch mit neueren Microsoft-Windows-Versionen wieder zurückging.", "section_level": 1}, {"title": "Syntax.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hallo Welt.", "content": "Ein Hallo-Welt-Programm sieht in Pascal folgendermaßen aus: oder in neueren Pascal-Versionen sieht das Programm so aus: Ein Detail am Rande: In manchen alten Beispielen findet man ein codice_11 nach dem codice_12-Befehl. Das war nur notwendig, weil die I/O-Architektur der CDC-Cyber 6000, auf der Wirth den ersten Pascal-Compiler entwickelte, das benötigte, um die internen Puffer zu leeren – sonst wäre im interaktiven Betrieb keine Ausgabe zu sehen gewesen. IDEs (Integrierte Entwicklungsumgebungen) konnte man mit diesem READLN zwingen, am Ende der Programmausführung nicht sofort wieder in den Editor-Modus umzuschalten, was die Ausgabe bei manchen IDEs (z. B. Turbo-Pascal) sonst hätte verschwinden lassen. Im Batch-Betrieb war das ohnehin nie notwendig.", "section_level": 2}, {"title": "Datentypen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Standarddatenypen.", "content": "Jeder Variablen muss in einer Variablendeklaration ein Datentyp zugeordnet werden. Der Datentyp bestimmt, welche möglichen Werte die Variable während des Programmablaufs speichern kann. In Pascal gibt es vier einfache Standardtypen, nämlich codice_3, codice_1, codice_15 und codice_16. Die Länge der verschiedenen Datentypen außer boolean sind abhängig vom Compiler. Weiterhin haben viele Implementationen noch weitere vordefinierte einfache Datentypen.", "section_level": 3}, {"title": "Selbstdefinierte Datentypen.", "content": "In Pascal ist es möglich neben den vier Standardtypen, eigene einfache Datentypen zu definieren. Dabei handelt es sich entweder um Aufzählungstypen oder Ausschnittstypen. Um einen neuen Aufzählungstyp zu definieren, schreibt man alle Werte, die eine Variable dieses Typs speichern können soll, der Reihe nach auf. Im folgenden Beispiel wird ein neuer Typ mit dem Namen codice_17 definiert, wobei das optionale codice_18 am Anfang für den weiteren Programmverlauf klarstellen soll, dass es sich um einen Namen eines Typs handelt: codice_19 Einen Ausschnittstyp definiert man, wenn der Wertebereich eines umfassenderen Typs nicht voll ausgeschöpft wird. Wenn eine Variable beispielsweise nur die Zahlen zwischen 0 und 255 speichern können soll, so ist es möglich, den Datentyp codice_3 auf diese Teilmenge einzuschränken. Im folgenden Beispiel wird ein neuer Typ mit dem Namen codice_21 definiert: codice_22", "section_level": 3}, {"title": "Strukturierte Datentypen.", "content": "Pascal bietet Programmierern vier strukturierte Datentypen, die es ermöglichen, mehrere Werte in einer Variablen zu speichern. In einem Feld (\"array\") kann eine feste, also während der Laufzeit unveränderbare Anzahl von Werten gespeichert werden, die alle vom selben Datentyp sein müssen. Im folgenden Beispiel wird ein Feld definiert, in welchem maximal 100 ganze Zahlen abgespeichert werden können: tBeispielFeld = array [1..100] of integer; In einer Menge (\"set\") können ebenfalls Werte vom selben Datentyp gespeichert werden, allerdings ist deren Anzahl nicht fest, sondern variabel. Ein Beispiel für die Definition einer Menge: codice_23 In einem Verbund (\"record\") kann eine feste Anzahl von Werten gespeichert werden, wobei die Werte von verschiedenem Datentyp sein dürfen. Ein Beispiel einer Definition: tPerson = record end; Eine beliebig lange Folge von Werten desselben Typs kann in Pascal mithilfe des Datentyps Datei (\"file\") dargestellt werden. Beispiel einer Definition: codice_24", "section_level": 3}, {"title": "Zeiger.", "content": "Hauptzweck der Verwendung von Zeigern ist in Pascal das Erstellen von verschiedenen Datenstrukturen, je nach den Vorstellungen des Programmierers. So lassen sich mithilfe von Zeigern etwa Listen und Bäume erstellen, die bei der Speicherung von Daten Vorteile gegenüber Feldern, Mengen, Verbünden und Dateien bieten. Ein weiterer Vorteil von Zeigern ist, dass Zeigervariablen den von ihnen benötigten Speicherplatz während der Laufzeit anfordern können. Der Programmierer muss also nicht schon im Vorhinein definieren, wie viel Platz die Variablen seines Programms bei der Ausführung benötigen werden und kann grundsätzlich vom Minimum ausgehen, über das, je nach Bedarfsfall, hinaus erweitert wird.", "section_level": 3}, {"title": "Programmstrukturen.", "content": "Charakteristisch für Pascal ist das Konzept der Verschachtelung von Prozeduren und Funktionen. Im Deklarationsteil einer Prozedur oder Funktion können andere Prozeduren und Funktionen definiert werden, die außerhalb nicht sichtbar sind. Beispiel: program HalloWelt; begin end.", "section_level": 2}, {"title": "Kontrollstrukturen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bedingte Anweisung und Verzweigung.", "content": "Als bedingte Anweisungen und Verzweigungen stehen in Pascal die if- und die case-Anweisung zur Verfügung. Ein Beispiel einer if-Verzweigung: if 1 = 2 then else if 1 = 1 then else", "section_level": 3}, {"title": "Schleifen.", "content": "Pascal bietet drei Arten von Schleifen. Soll vor jedem Schleifendurchlauf eine Abbruchbedingung geprüft werden, verwendet man die while-Anweisung, für eine Prüfung nach jedem Durchlauf die repeat-Anweisung. Für eine vorgegebene Anzahl von Durchläufen gibt es die for-Anweisung. while wert < 100 do for i:= 1 to 100 do repeat Die WITH-Anweisung ist keine Schleife, sie vereinfacht nur die Zugriffe auf Komponenten eines Record. Sprunganweisungen können mit codice_25 auch verwendet werden, dessen Gebrauch jedoch umstritten ist (siehe Artikel zu Sprunganweisungen).", "section_level": 3}, {"title": "Compiler.", "content": "Der erste Pascal-Compiler selbst entstand auf der CDC Cyber 6000 der ETH Zürich. Daraus entstand dann Pascal 6000, das als erste operative Version eines Compilers der Sprache gesehen werden kann. Ein zweiter Pascal-Compiler – der P4 „Portable Pascal Compiler“ von Urs Ammann, Kesav Nori und Christian Jacobi – stammte ebenfalls von der ETH Zürich. Der P4 erzeugte eine plattformunabhängige, als Assemblersprache ausgelegte Zwischensprache, den P-Code, der durch eine virtuelle Maschine (ein Programm) interpretiert wird. Später entstanden dann Compiler, die auf dem P4 basierten. Die verbreitetste Version wurde unter dem Namen UCSD Pascal bekannt, das auf vielen Systemen implementiert wurde, u. a. auf Apple II und Texas Instruments TI-99/4A und wesentlich zur Verbreitung der Sprache sowohl (zuerst) in den Vereinigten Staaten, später auch in Europa beitrug. Im Mai 2006 wurden die Quelltexte von UCSD Pascal freigegeben. Bei den meisten Pascal-Compilern handelte es sich um \"Single-Pass-Compiler\", d. h. der Compiler muss die Quelle nur ein einziges Mal lesen und analysieren. Das Design der Sprache war so gehalten, um genau das zu ermöglichen. Bei der damaligen geringen Geschwindigkeit der Rechner war dies ein großer Vorteil.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Sehr hohe Prozesssicherheit Da Pascal sowie der Quasi-Standard Borland/Turbo-Pascal eine strikte Trennung unterschiedlicher Typen vorsehen und die Zuweisungskompatibilität von Ausdrücken beachten, kommen implizite Typumwandlungen, anders als in C, praktisch nicht vor. Insbesondere bei der Übergabe von Daten (z. B. aus externen Dateien, aber auch innerhalb des Programms) an Funktionen oder Prozeduren kann der Compiler schon beim Kompilieren die Korrektheit der Typen kontrollieren. Keine nullterminierten Zeichenketten Standard Pascal hatte zwar Zeichenketten-Literale, aber keinen Typ codice_26 (s. oben). In den meisten späteren Implementierungen wurden Zeichenketten als codice_16-Arrays definiert, bei denen das erste Feld (Byte) zur Speicherung der Länge verwendet wurde. Daraus ergab sich eine Längenbegrenzung von 255 Zeichen. Bei den in der C-Standard-Bibliothek verwendeten Strings handelt es sich dagegen um NUL-terminierte Strings. Durch die Längenspeicherung in Pascal können verschiedene Operationen wie Stringverkettung effizienter durchgeführt werden (kein Durchsuchen bis zum NUL-Zeichen erforderlich). Größere Zeichenketten mussten selbst definiert werden (z. B. als \"Array of char\"), sofern sie nicht (wie z. B. in Borland Pascal 7) durch die Compilerhersteller bereits implementiert wurden. Im Extended-Pascal-Standard wurden Zeichenketten als Scheme-Typ definiert. Auch hier muss die Kapazität angegeben werden, sie wird aber in runde Klammern geschrieben, und es gibt keine formale Längenbeschränkung: codice_28. Strikte Trennung zwischen Programm, Funktionen und Prozeduren Pascal trennt strikt zwischen einer Funktion (mit Rückgabewert) und einer Prozedur (kein Rückgabewert). Eine Funktion darf nicht als Prozedur aufgerufen werden – d. h. der Rückgabewert muss stets entgegengenommen werden. Seit Turbo Pascal 4.0 (1991) ist es jedoch möglich, Funktionen auch ohne Entgegennahme des Funktionsergebnisses aufzurufen. Weiterhin wird ein ausführbares Programm in Pascal durch das Schlüsselwort codice_29 gekennzeichnet, wohingegen in C der Einstiegspunkt für ein Programm die Funktion codice_30 ist, die sich außer durch ihren Namen nicht von anderen Funktionen unterscheidet. Deklarationen Programme, Funktionen und Prozeduren sind im Gegensatz zu C dreigegliedert: Es gibt neben dem Kopfteil, der den Namen und die Signatur enthält, einen separaten Deklarationsteil, in dem Typen, Variablen und verschachtelte Prozeduren/Funktionen deklariert werden und einen Definitionsteil, in dem implementiert wird. In C gibt es nur einen Funktionskopf und Funktionsrumpf, der den Deklarations- und Definitionsteil vereinigt. In C dürfen Funktionen nicht verschachtelt definiert werden. Case sensitivity Im Gegensatz zu C ist Pascal in Bezug auf Schlüsselwörter, Bezeichner von Variablen, Funktionen oder Prozeduren \"case-insensitive\". Semikolon Das Semikolon wird nicht wie in C als Befehlsabschluss interpretiert, sondern als Trennzeichen zwischen Anweisungen. Vor einem codice_31 oder codice_32 kann es somit weggelassen werden. Vor einem codice_33 darf es in der Regel gar nicht stehen, da sonst der codice_34-Zweig als abgeschlossen angesehen werden würde. Ein Fall, bei dem es vor dem ELSE steht (und stehen muss), ist am Ende einer CASE-Auflistung. Delimiter Für Zeichenketten-Literale und Zeichen-Literale wird dasselbe Begrenzungszeichen (Delimiter), nämlich der Apostroph, verwendet. Zuweisungen Zuweisungen an Variablen werden durch die Sequenz codice_2 definiert, das Gleichheitszeichen allein dient dem Gleichheitsvergleich und der Definition von Konstanten. Damit werden „mathematisch falsche“ Ausdrücke z. B. i = i + 1 vermieden. Verkürzte Schreibweisen für Zuweisungen wie i++ statt i = i + 1 oder i *= 2 statt i = 2 * i existieren in Pascal nicht. Operatoren Pascal verwendet die Operatoren codice_36, codice_37, codice_38, codice_39 (nur für \"Integer\", bei \"Real\" ist es codice_40), codice_41 und codice_42 anstatt der C-Operatoren codice_43, codice_44, codice_45, codice_40, codice_47 und codice_48. Die „Short Circuit“-Funktionalität von codice_43 und codice_44 in C (sobald das Ergebnis feststeht, nämlich wenn der linke Teil beim codice_36 FALSE beziehungsweise beim codice_37 TRUE ist, wird der rechte nicht mehr ausgewertet) schloss Niklaus Wirth explizit aus, da compilerinterne Optimierungsvorgänge die Reihenfolge der Auswertung verändern können. Spätere Pascalversionen implementierten eine lokal oder global zuschaltbare „Short Circuit“-Funktionalität, so dass der Programmierer im Einzelfall entscheiden kann, welche Art der Auswertung er wünscht. In Standard-Pascal gibt es keine Bitoperationen für \"Integer\" (wie codice_53, codice_54, codice_55 und codice_56 von C), aber stattdessen den Typ codice_57 (mit den Operatoren codice_58, codice_59 und codice_60 für Durchschnitt, Vereinigung und Mengendifferenz). Strenge Typentrennung Pascal betreibt strenge Typentrennung, sodass unter anderem der Typ codice_9 nicht austauschbar ist mit codice_62. Die Umwandlung muss mit den Funktionen codice_63 und codice_64 durchgeführt werden. Dadurch werden verdeckte (oder ungewollte) Umwandlungen vermieden; z. B. führt die Anweisung i = 7/2 (mit i als codice_62) zu einer Fehlermeldung, weil der Operator / ein Operator ist, der codice_66 als Ergebnis hat. Spätere Pascalversionen (z. B. Turbo Pascal) führten zusätzlich „explizite“ Typumwandlungen, sog. „type casts“, ein, so dass z. B. mit codice_67 der Wertebereich der Ganzzahlvariablen i erweitert oder eingeschränkt werden konnte. In Standard-Pascal musste dafür ein Umweg über (den Missbrauch von) Variantenrecords (codice_68 in C) genommen werden. Zeigerarithmetik In Pascal existiert keine Zeigerarithmetik, Iterationen über Arrays können nur über den Index erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Standards.", "content": "Wirths erste Veröffentlichung der neuen Programmiersprache erschien 1971, eine überarbeitete und erweiterte Version dieses Berichts 1973. Ein weiteres Jahr später folgte ein mit Kathleen Jensen geschriebener Bericht, welchen Wirth als ultimative Referenz für Programmierer und Implementoren bezeichnete; das darin beschriebene Pascal nannte er Standard Pascal. Es gibt drei Standards, die sich auf Pascal beziehen: Allerdings sind – wie bei den meisten anderen Programmiersprachen auch – nur die wenigsten Compiler zu diesen Standards vollständig kompatibel. Diese Tatsache verleitete Scott A. Moore zu der bissigen Bemerkung „Pascal is, unfortunately, very much a great improvement on its successors“ („Pascal ist leider so ziemlich eine große Verbesserung seiner Nachfolger“ – damals bereits ein geflügelter Satz). Selbst großen Compilern wie Delphi oder Free Pascal fehlen bis heute einige Elemente aus Standard Pascal, während Extended Pascal von kaum einem unterstützt wird. Lediglich Prospero Pascal ist vollständig kompatibel zu Extended Pascal, während auch GNU Pascal vollständige Kompatibilität anstrebt.", "section_level": 1}, {"title": "Pascal und Mac OS.", "content": "Historisch interessant ist die Tatsache, dass Apple bei der Entwicklung des Betriebssystems und der darauf laufenden Applikationen des Apple-II-Nachfolgers Macintosh auf Pascal gesetzt hatte. Hierzu wurde bei Apple in einem von Larry Tesler geführten Team unter Konsultation von Niklaus Wirth eine eigene Object-Pascal-Variante entwickelt, die von einer früheren objektorientierten Pascal-Variante namens Clascal abgeleitet wurde, welche schon auf Lisa verfügbar war. Object Pascal war für die Unterstützung von MacApp, einem Macintosh Application Framework erforderlich, das heute unter den Begriff Klassen-Bibliothek fallen würde. Object Pascal wurde 1986 fertiggestellt. Apple beendete den Fokus auf Object Pascal mit der Umstellung von Motorola 68K-CPUs auf PowerPC-CPUs von IBM im Jahre 1994 mit der Betriebssystem-Version Mac OS 7.5. Zwecks Rückwärtskompatibilität blieb die Übergabe von Parametern für Betriebssystemaufrufe bis zur letzten Mac-OS-Version 9.2.2 des Jahres 2002 an Pascal-Konventionen angelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierungen (Compiler, Interpreter und IDEs).", "content": "Pascal hatte von Anfang an im universitären Bereich sehr großen Erfolg, was sich u. a. auch in der Programmiersprache Ada niederschlug, die sehr stark an der Syntax von Pascal angelehnt ist. Ebenfalls fand es weite Verbreitung, auch im kommerziellen Bereich, mit den Produkten der Firma Borland Turbo Pascal, Borland Pascal und Delphi. Diese Versionen sind durch starke Erweiterungen des ursprünglichen Sprachstandards gekennzeichnet. Die Objektorientierung wurde dabei mit Version 5.5 eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Pascal wurde nach dem französischen Mathematiker Blaise Pascal benannt. Die Entwicklung der Programmiersprache Algol (bis 1958) wie auch die ihrer Nachfolger war Produkt von Entwicklungskomitees. Niklaus Wirth war maßgeblich an der Erstellung des Abkömmlings Algol W beteiligt, das in Zürich entwickelt und 1966 fertiggestellt wurde. Er berichtete später von den Nachteilen einer gemeinsamen Entwicklung. Konsens innerhalb des Komitees musste mühsam erarbeitet werden, auch erschienen dem praktisch denkenden Wirth, der sich nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Ingenieur sah, einige Entwicklungsziele mancher Kollegen als übertrieben und unumsetzbar. Im Jahr 1968 erhielt Wirth eine Professur an der ETH Zürich, wo er neben seiner Lehrtätigkeit Zeit fand, mit der Entwicklung einer neuen Sprache zu beginnen. Er arbeitete diesmal alleine und konnte Pascal im Lauf des Jahres 1969 fertigstellen. Einer der Gründe für die Neuentwicklung war laut Wirth das Fehlen einer für den universitären Unterricht geeigneten Sprache. Weder das zu unwissenschaftlich angelegte Fortran noch das für die praktische Ingenieurstätigkeit ungeeignete Algol konnten Wirths Ansprüchen genügen. Über den Programmierunterricht hinaus sollte Pascal aber ebenso in der Wirtschaft, der Forschung und bei der Entwicklung von Compilern und Betriebssystemen einsetzbar sein. Nachdem Wirth die Sprache 1969 fertiggestellt hatte, folgte ein Jahr später die Entwicklung des ersten Pascal-Compilers. Dieser wurde für Computer der CDC 6000 Serie geschrieben und ging bereits 1970 in Betrieb. Im Jahr 1971 veröffentlichte Wirth die nur 28 Seiten lange Beschreibung der Sprache und 1972 konnten Lehrende Pascal erstmals für einführende Programmierkurse verwenden. 1973 folgte eine überarbeitete und 54 Seiten lange Überarbeitung der Spezifikation.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Da die Sprache als Lehrsprache konzipiert war, wies das Standard-Pascal einige Merkmale auf, die den kommerziellen Einsatz erschwerten: Das Konzept für Dateizugriffe („file I/O“) war nicht mächtig, die Laufzeitbibliothek wenig umfangreich, und Zeichenketten konnten nur über Umwege (packed array) direkt im Code verwendet werden. Das führte dazu, dass praktisch jede kommerzielle Implementierung hierzu eigene Lösungen anbot, was zunächst (ähnlich wie die Diversifizierung bei C) zu eigenen Pascal-Dialekten und damit zu Kompatibilitätsproblemen führte. Mit der monopolartigen Dominanz der Turbo-Pascal-Produkte von Borland verschwanden diese Unterschiede fast vollständig. Ein anderer wesentlicher Nachteil war, dass eine Modularisierung im Sinne getrennter Kompilierung nicht vorgesehen war – was mit der Weiterentwicklung Modula-2 geändert wurde. Plattformspezifische Implementierungen sahen dafür eigene Lösungen vor (z. B. die Units von Turbo-Pascal, fortgeführt in äquivalenten Unit-Implementierungen in Freepascal und Delphi, oder später die Module in ANSI/ISO Extended Pascal).", "section_level": 1}], "src_summary": "Pascal ist eine Anfang der 1970er Jahre entwickelte imperative Programmiersprache. Pascal wurde von Niklaus Wirth an der ETH Zürich als Lehrsprache eingeführt, um die strukturierte Programmierung zu lehren.", "tgt_summary": "Pascal je název programovacího jazyka, původně určeného hlavně k výuce programování. Jeho různé varianty a odvozeniny se však používají i k programování reálných aplikací. Jeho název byl zvolen na počest francouzského filosofa, matematika a fyzika Blaise Pascala. ", "id": 1322739} {"src_title": "Primzahl", "tgt_title": "Prvočíslo", "src_document": [{"title": "Primfaktorzerlegung.", "content": "Es gilt der Fundamentalsatz der Arithmetik: Jede positive ganze Zahl lässt sich als Produkt von Primzahlen darstellen, und diese Darstellung ist bis auf die Reihenfolge der Primzahlen eindeutig. Diese Primzahlen nennt man die \"Primfaktoren\" der Zahl. Die Eins wird dabei als leeres Produkt dargestellt. Weil sich jede natürliche Zahl größer null durch Multiplikation von Primzahlen eindeutig darstellen lässt, nehmen die Primzahlen eine besondere atomare Stellung in der Mathematik ein, sie „erzeugen“ gewissermaßen alle anderen natürlichen Zahlen. Alexander K. Dewdney bezeichnete sie als den Elementen der Chemie weitgehend ähnlich. Daraus wird auch klar, warum es unzweckmäßig ist, die Eins als Primzahl zu definieren: Sie ist das neutrale Element der Multiplikation und kann somit multiplikativ keine weiteren Zahlen erzeugen. Sie wird für die Darstellung der Zahlen als Produkt von Primfaktoren nicht benötigt. Würde man die 1 zu den Primzahlen zählen, verlöre sich darüber hinaus die Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung, weil man an jede Zerlegung beliebig viele Einsen anhängen kann, ohne den Wert der Zahl zu ändern. Man hat eine Reihe von Faktorisierungsverfahren entwickelt, um die Primfaktoren von allgemeinen Zahlen oder auch solchen von spezieller Form möglichst schnell zu bestimmen. Man kennt aber bisher keine Methode, um beliebige Zahlen effizient zu faktorisieren, d. h. in einer Zeit, die höchstens polynomiell mit der Länge der gegebenen Zahl wächst. Die \"Faktorisierungsannahme\" besagt, dass es eine solche Methode auch nicht gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften von Primzahlen.", "content": "Die Primzahlen sind innerhalb der Menge formula_7 der natürlichen Zahlen dadurch charakterisiert, dass jede von ihnen genau zwei natürliche Zahlen als Teiler hat. Mit Ausnahme der Zahl 2 sind alle Primzahlen formula_8 ungerade, denn alle größeren geraden Zahlen lassen sich außer durch sich selbst und 1 auch noch (mindestens) durch 2 teilen. Damit hat jede Primzahl außer 2 die Form formula_9 mit einer natürlichen Zahl formula_10. Jede Primzahl formula_11 lässt sich einer der beiden Klassen „Primzahl der Form formula_12“ oder „Primzahl der Form formula_13“ zuordnen, wobei formula_10 eine natürliche Zahl ist. Darüber hinaus hat jede Primzahl formula_15 die Form formula_16 oder formula_17, wobei formula_10 eine natürliche Zahl ist. Nach dem dirichletschen Primzahlsatz gibt es in jeder dieser vier Klassen unendlich viele Primzahlen. Jede natürliche Zahl der Form formula_19 mit einer nichtnegativen ganzen Zahl formula_20 enthält mindestens einen Primfaktor der Form formula_13. Eine entsprechende Aussage über Zahlen der Form formula_22 oder Primfaktoren der Form formula_12 ist nicht möglich. Eine Primzahl formula_24 lässt sich genau dann in der Form formula_25 mit ganzen Zahlen formula_26 schreiben, wenn formula_8 die Form formula_12 hat. In diesem Fall ist die Darstellung im Wesentlichen eindeutig, d. h. bis auf Reihenfolge und Vorzeichen von formula_26. Diese Darstellung entspricht der Primfaktorzerlegung im Ring der ganzen gaußschen Zahlen. Die Zahl −1 ist ein quadratischer Rest modulo jeder Primzahl der Form formula_12 und quadratischer Nichtrest modulo jeder Primzahl der Form formula_13.", "section_level": 1}, {"title": "Der kleine Satz von Fermat.", "content": "Es sei formula_8 eine Primzahl. Für jede ganze Zahl formula_34, die nicht durch formula_8 teilbar ist, gilt (für die Notation siehe Kongruenz): Für nicht durch formula_8 teilbare Zahlen formula_34 ist die folgende Formulierung äquivalent: Es gibt Zahlen formula_40, die keine Primzahlen sind, sich aber dennoch zu einer Basis formula_34 wie Primzahlen verhalten, d. h. es ist formula_42. Solche formula_40 nennt man fermatsche Pseudoprimzahlen zur Basis formula_34. Ein formula_40, das fermatsche Pseudoprimzahl bezüglich \"aller\" zu ihm teilerfremden Basen formula_34 ist, nennt man Carmichael-Zahl. In diesem Zusammenhang zeigt sich die Problematik fermatscher Pseudoprimzahlen: sie werden von einem Primzahltest, der den kleinen Satz von Fermat nutzt (Fermatscher Primzahltest), fälschlicherweise für Primzahlen gehalten. Wenn allerdings ein Verschlüsselungsverfahren wie RSA eine zusammengesetzte Zahl statt einer Primzahl verwendet, ist die Verschlüsselung nicht mehr sicher. Deshalb müssen bei solchen Verfahren bessere Primzahltests verwendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Euler und das Legendre-Symbol.", "content": "Eine einfache Folge aus dem kleinen Satz von Fermat ist die folgende Aussage: Für jede ungerade Primzahl formula_8 und jede ganze Zahl formula_34, die nicht durch formula_8 teilbar ist, gilt entweder oder Man kann zeigen, dass der erste Fall genau dann eintritt, wenn es eine Quadratzahl formula_52 gibt, die kongruent zu formula_34 modulo formula_8 ist, \"siehe\" Legendre-Symbol.", "section_level": 2}, {"title": "Binomialkoeffizient.", "content": "Für Primzahlen formula_8 und formula_56 gilt zusammen mit dem binomischen Satz folgt daraus Für ganze Zahlen formula_59 folgt diese Aussage auch direkt aus dem kleinen fermatschen Satz, aber sie ist beispielsweise auch für Polynome mit ganzzahligen Koeffizienten anwendbar; im allgemeinen Kontext entspricht sie der Tatsache, dass die Abbildung formula_60 in Ringen der Charakteristik formula_8 ein Homomorphismus ist, der sogenannte Frobenius-Homomorphismus. Aus dem Satz von Wilson (formula_8 ist genau dann eine Primzahl, wenn formula_63 ist) folgt, dass für jede Primzahl formula_8 und jede natürliche Zahl formula_40 die Kongruenz erfüllt ist. Charles Babbage bewies 1819, dass für jede Primzahl formula_24 diese Kongruenz gilt: Der Mathematiker Joseph Wolstenholme (1829–1891) bewies dann 1862, dass für jede Primzahl formula_69 die folgende Kongruenz gilt:", "section_level": 2}, {"title": "Giuga.", "content": "Aus dem kleinen Satz von Fermat folgt, dass für eine Primzahl formula_8 gilt: Beispiel formula_73: Giuseppe Giuga vermutete, dass auch die umgekehrte Schlussrichtung gilt, dass also eine Zahl mit dieser Eigenschaft stets prim ist. Es ist nicht geklärt, ob diese Vermutung richtig ist. Bekannt ist aber, dass ein Gegenbeispiel mehr als 10.000 Dezimalstellen haben müsste. Im Zusammenhang mit Giugas Vermutung werden die Giuga-Zahlen untersucht.", "section_level": 2}, {"title": "Lineare Rekursionen.", "content": "Den kleinen fermatschen Satz kann man auch in der Form lesen: In der Folge formula_75 ist das formula_8-te Folgenglied für eine Primzahl formula_8 stets durch formula_8 teilbar. Ähnliche Eigenschaften besitzen auch andere Folgen von exponentiellem Charakter, wie die Lucas-Folge (formula_79) und die Perrin-Folge (formula_80). Für andere lineare Rekursionen gelten analoge, aber kompliziertere Aussagen, beispielsweise für die Fibonacci-Folge formula_81: Ist formula_8 eine Primzahl, so ist formula_83 durch formula_8 teilbar; dabei ist das Legendre-Symbol.", "section_level": 2}, {"title": "Divergenz der Summe der Kehrwerte.", "content": "Die Reihe der Kehrwerte der Primzahlen ist divergent. Somit gilt: Das ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass die durch formula_87 definierte Folge keinen endlichen Grenzwert besitzt, was wiederum bedeutet, dass sich für ein genügend groß gewähltes formula_40 jede erdenkliche reelle Zahl übertreffen lässt. Dies ist zunächst einmal verblüffend, da die Primzahllücken im Schnitt immer weiter zunehmen. Der Satz von Mertens trifft eine Aussage über das genaue Wachstumsverhalten dieser divergenten Reihe.", "section_level": 2}, {"title": "Primzahltests.", "content": "Ob eine beliebige natürliche Zahl prim ist, kann mit einem Primzahltest herausgefunden werden. Es gibt mehrere solcher Verfahren, die sich auf besondere Eigenschaften von Primzahlen stützen. In der Praxis wird der Miller-Rabin-Test am häufigsten verwendet, der eine extrem kurze Laufzeit hat, allerdings mit kleiner Wahrscheinlichkeit falsch-positive Ergebnisse liefert. Mit dem AKS-Primzahltest ist es möglich, über die Primalität ohne Gefahr eines Irrtums in polynomieller Laufzeit zu entscheiden. Allerdings ist er in der Praxis deutlich langsamer als der Miller-Rabin-Test.", "section_level": 1}, {"title": "Primzahlzertifikat.", "content": "Herauszufinden, ob eine natürliche Zahl prim ist oder nicht, kann sehr aufwändig sein. Zu jeder Primzahl lässt sich aber eine Kette von Behauptungen angeben, die alle unmittelbar nachvollziehbar sind, zusammen die Primalität belegen und deren Gesamtlänge höchstens proportional ist zum Quadrat der Länge der Primzahl. Ein solcher Beleg wird \"Zertifikat\" (engl. \"primality certificate\") genannt. Bei der Zusammengesetztheit (Nichtprimalität) einer Zahl ist der Unterschied zwischen Beleg und Finden eines Belegs noch augenfälliger: Als Beleg genügen zwei Faktoren, deren Produkt die zusammengesetzte Zahl ergibt; das Finden eines echten Teilers kann aber sehr viel Aufwand bedeuten.", "section_level": 1}, {"title": "Größte bekannte Primzahl.", "content": "Der Grieche Euklid hat im vierten Jahrhundert vor Christus logisch geschlussfolgert, dass es unendlich viele Primzahlen gibt; diese Aussage wird als \"Satz von Euklid\" bezeichnet. Euklid führte einen Widerspruchsbeweis für die Richtigkeit dieses Satzes (\"Elemente,\" Buch IX, § 20): Ausgehend von der Annahme, dass es nur endlich viele Primzahlen gibt, lässt sich eine weitere Zahl konstruieren, die eine bisher nicht bekannte Primzahl als Teiler hat oder selbst eine Primzahl ist, was einen Widerspruch zur Annahme darstellt. Somit kann eine endliche Menge niemals alle Primzahlen enthalten, also gibt es unendlich viele. Heute kennt man eine ganze Reihe von Beweisen für den Satz von Euklid. Der Satz von Euklid besagt, dass es keine größte Primzahl gibt. Es ist jedoch kein Verfahren bekannt, das effizient beliebig große Primzahlen generiert – deshalb gab es stets eine jeweils \"größte bekannte\" Primzahl, seitdem sich die Menschen mit Primzahlen befassen. Derzeit (Stand: Dezember 2018) ist es formula_89 eine Zahl mit 24.862.048 (dezimalen) Stellen, die am 7. Dezember 2018 berechnet wurde. Für den Entdecker Patrick Laroche gab es für den Fund 3.000 US-Dollar vom Projekt Great Internet Mersenne Prime Search, das Mersenne-Primzahlen mittels verteiltem Rechnen sucht. Die größte bekannte Primzahl war fast immer eine Mersenne-Primzahl, also von der Form formula_90 da in diesem Spezialfall der Lucas-Lehmer-Test angewendet werden kann, ein im Vergleich zur allgemeinen Situation sehr schneller Primzahltest. Bei der Suche nach großen Primzahlen werden deshalb nur Zahlen dieses oder eines ähnlich geeigneten Typs auf Primalität untersucht.", "section_level": 1}, {"title": "Verteilung und Wachstum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pi-Funktion und Primzahlsatz.", "content": "Zur Untersuchung der Verteilung der Primzahlen betrachtet man unter anderem die Funktion die die Anzahl der Primzahlen formula_92 angibt und auch \"Primzahlzählfunktion\" genannt wird. Zum Beispiel ist Diese Funktion und ihr Wachstumsverhalten ist ein beliebter Forschungsgegenstand in der Zahlentheorie. Mit der Zeit wurden einige Näherungsformeln entwickelt und verbessert. Der Primzahlsatz besagt, dass gilt, das heißt, dass der Quotient von linker und rechter Seite für formula_95 gegen 1 strebt: Der dirichletsche Primzahlsatz dagegen schränkt die Betrachtung auf Restklassen ein: Es sei formula_20 eine natürliche Zahl. Ist formula_34 eine ganze Zahl, die zu formula_20 nicht teilerfremd ist, so kann die arithmetische Folge höchstens eine Primzahl enthalten, weil alle Folgenglieder durch den größten gemeinsamen Teiler von formula_34 und formula_20 teilbar sind. Ist formula_34 aber teilerfremd zu formula_20, so besagt der dirichletsche Primzahlsatz, dass die Folge unendlich viele Primzahlen enthält. Beispielsweise gibt es unendlich viele Primzahlen der Form formula_12 und unendlich viele der Form formula_13 (formula_10 durchläuft jeweils die nichtnegativen natürlichen Zahlen). Diese Aussage kann noch in der folgenden Form präzisiert werden: Es gilt dabei ist formula_109 die eulersche Phi-Funktion. In diesem Sinne liegen also für ein festes formula_20 in den Restklassen formula_111 mit formula_112 jeweils „gleich viele“ Primzahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Schranken.", "content": "Die (bewiesene) Bonsesche Ungleichung garantiert, dass das Quadrat einer Primzahl kleiner ist als das Produkt aller kleineren Primzahlen (ab der fünften Primzahl). Nach der (unbewiesenen) Andricaschen Vermutung ist die Differenz der Wurzeln der formula_40-ten und der formula_114-ten Primzahl kleiner als 1.", "section_level": 2}, {"title": "Primzahllücken.", "content": "Die Differenz zwischen zwei benachbarten Primzahlen heißt Primzahllücke. Diese Differenz schwankt, und es gibt Primzahllücken beliebiger Größe. Es gibt aber auch Beschränkungen für die Lückengröße in Abhängigkeit von ihrer Lage: Der Satz von Bertrand sichert die Existenz einer Primzahl zwischen jeder natürlichen Zahl formula_40 und ihrem Doppelten formula_116. Nach der (unbewiesenen) Legendreschen Vermutung gibt es stets mindestens eine Primzahl zwischen formula_117 und formula_118.", "section_level": 2}, {"title": "Abschätzungen zu Primzahlen und Folgerungen aus dem Primzahlsatz.", "content": "Im Folgenden sei die Folge der Primzahlen mit formula_119 bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Abschätzungen.", "content": "Für Indizes formula_120 gelten folgende Abschätzungen:", "section_level": 3}, {"title": "Folgerungen aus dem Primzahlsatz.", "content": "Mit dem Primzahlsatz ergeben sich folgende Resultate: Für jede positive reelle Zahl formula_132 existiert eine Folge formula_133 von Primzahlen mit Die Menge der aus allen Primzahlen gebildeten Quotienten ist eine dichte Teilmenge der Menge aller positiven reellen Zahlen. D. h.: Für beliebige positive reelle Zahlen formula_59 mit formula_136 existieren stets Primzahlen formula_137, sodass erfüllt ist.", "section_level": 3}, {"title": "Generierung von Primzahlen.", "content": "Einer der ältesten Algorithmen zur Bestimmung von Primzahlen ist das Sieb des Eratosthenes. Bis heute ist kein effizienter Primzahlgenerator bekannt. Es gibt allerdings Formeln, bei denen eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass die erzeugten Zahlen prim sind. Solche Zahlen müssen nachträglich noch auf ihre Primalität getestet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Primzahlen und Primzahlkonstellationen.", "content": "Weitere spezielle Arten von Primzahlen finden sich in der.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerung.", "content": "In der Ringtheorie wird das Konzept der \"Primzahl\" auf die Elemente eines beliebigen kommutativen unitären Rings verallgemeinert. Die entsprechenden Begriffe sind \"Primelement\" und \"irreduzibles Element.\" Die Primzahlen und deren Negative sind dann genau die Primelemente und auch genau die irreduziblen Elemente des Rings der ganzen Zahlen. In faktoriellen Ringen, das sind Ringe mit eindeutiger Primfaktorisierung, fallen die Begriffe \"Primelement\" und \"irreduzibles Element\" zusammen; im Allgemeinen ist die Menge der Primelemente jedoch nur eine Teilmenge der Menge der irreduziblen Elemente. Insbesondere im zahlentheoretisch bedeutsamen Fall der Dedekindringe übernehmen Primideale die Rolle der Primzahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Primzahlen in der Informatik.", "content": "Bei der Informationssicherheit und insbesondere bei der Verschlüsselung von Nachrichten (siehe Kryptographie) spielen Primzahlen eine wichtige Rolle. Sie werden oft in asymmetrischen Kryptosystemen wie etwa Public-Key-Verschlüsselungsverfahren eingesetzt. Wichtige Beispiele sind der Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch, das RSA-Kryptosystem, das unter anderem bei OpenPGP zum Einsatz kommt, das Elgamal-Kryptosystem und das Rabin-Kryptosystem. Dabei werden die Schlüssel aus großen, zufällig erzeugten Primzahlen berechnet, die geheim bleiben müssen. Solche Algorithmen basieren auf Einwegfunktionen, die schnell ausführbar sind, deren Umkehrung aber mit der aktuell bekannten Technologie praktisch unmöglich zu berechnen ist. Neue Informationstechnologien, zum Beispiel Quantencomputer, könnten das aber ändern. Das ungelöste P-NP-Problem steht damit in Zusammenhang.", "section_level": 1}, {"title": "Primzahlen in der Natur.", "content": "Manche Tier- und Pflanzenarten (z. B. bestimmte Zikaden oder Fichten) vermehren sich in Zyklen von Primzahlen (etwa alle 11, 13 oder 17 Jahre) besonders stark, um es Fressfeinden zu erschweren, sich auf das massenhafte Auftreten einzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Warum 1 keine Primzahl ist.", "content": "Seit hunderten von Jahren diskutieren Mathematiker, ob die Zahl formula_139 eine Primzahl ist oder nicht. Der bedeutende Mathematiker Godfrey Harold Hardy bezeichnete zum Beispiel noch im Jahr 1908 die Zahl 1 als Primzahl, aber spätestens im Jahr 1929 nicht mehr. Generell gilt seit dem 20. Jahrhundert unter den allermeisten Mathematikern die Übereinkunft, die Zahl 1 nicht zu den Primzahlen zu zählen. Das Argument dafür, dass 1 eine Primzahl ist, ist das folgende: Argumente dagegen, dass also 1 \"keine\" Primzahl ist, sind die folgenden: Es gibt noch weitere mathematische Sätze über Primzahlen, die man ebenfalls umformulieren müsste, wäre die Zahl formula_139 eine Primzahl. Die Beispiele zeigen, dass man die Menge der Primzahlen ohne eine 1 dringend braucht – dringender als den Begriff der die 1 einschließenden Primzahlen. Da es bei Definitionen immer Freiheitsgrade gibt, hat man um der Ökonomie der Begriffe willen sich dafür entschieden, (neben der 0) die 1 (und etwas allgemeiner alle Einheiten) von den Primzahlen (resp. Primelementen) auszuschließen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Primzahl ist eine natürliche Zahl, die größer als 1 und ausschließlich durch sich selbst und durch 1 teilbar ist. Das Wort „Primzahl“ leitet sich ab von, wobei speziell ‚Anfang, das Erste (der Dinge)‘ bedeutet, sodass eine ‚Anfangszahl‘ gemeint ist, die aus keiner anderen (vorhergehenden) Zahl konstruiert werden kann. ", "tgt_summary": "Prvočíslo je přirozené číslo větší než 1, které je dělitelné jen dvěma děliteli: jedničkou a samo sebou. Jednička není prvočíslo, neboť nemá dva dělitele. Přirozená čísla větší než jedna, která nejsou prvočísly, se nazývají složená čísla. Prvním prvočíslem je číslo 2, které je jediným sudým prvočíslem.", "id": 190946} {"src_title": "Piltdown-Mensch", "tgt_title": "Piltdownský člověk", "src_document": [{"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Zur Zeit der Piltdown-Funde waren nur wenige Überreste von Frühmenschen gefunden worden; zu den bekanntesten zählten der Neandertaler aus der Nähe von Düsseldorf (das Fossil Neandertal 1, 1856), der Java-Mensch (1891), der Unterkiefer von Mauer (1907) und der Neandertaler-Fund La Chapelle-aux-Saints 1 aus Frankreich. Die Wissenschaftler interpretierten die Funde zumeist als Übergangsformen zum modernen Menschen, allerdings erlaubten die spärlichen Funde noch eine Vielzahl von Deutungen, so auch in der Frage, in welcher Reihenfolge die Entwicklungsschritte auf dem Weg zum modernen Menschen erfolgten. Der Fund von Piltdown schien diese Frage ein für alle Mal beantworten zu können und war schon von daher eine sensationelle Entdeckung. Daraus erklärt sich wohl seine schnelle Akzeptanz, obwohl bereits die Fundumstände dubios blieben. Die besonderen Merkmale des Fundes waren sein hohes Alter, das auf rund 500.000 Jahre geschätzt wurde, eine große, schon dem modernen Menschen ähnelnde Schädelkapsel und ein noch primitiver Unterkiefer, der an den eines Menschenaffen erinnerte. Aus dieser Kombination wurden – insbesondere von englischsprachigen Wissenschaftlern – weitreichende Schlussfolgerungen zur Stammesgeschichte des Menschen abgeleitet, unter anderem, dass die Entwicklung zum modernen Menschen in Europa stattgefunden habe und dass sich beim Menschen bereits sehr früh ein großes Gehirn entwickelte. Die ersten Australopithecus-Funde, so das Kind von Taung, wurden daher von britischen und US-amerikanischen Paläoanthropologen jahrzehntelang nicht als Vormenschen anerkannt, da sie aus Afrika stammten und nur sehr kleine Gehirne besaßen. Deutsche und französische Forscher hatten hingegen aufgrund genauer Kenntnis der Neandertaler-Funde von Beginn an Zweifel an der Aussagekraft der Piltdown-Fragmente. Auch im Licht späterer Fossilfunde aus Asien und Afrika konnte der Piltdown-Mensch sich bestenfalls als rätselhafter Nebenast im Stammbaum des Menschen behaupten, da jene einen völlig anderen Entwicklungsweg zum modernen Menschen belegten, insgesamt jünger und mit spät einsetzender Vergrößerung des Gehirnvolumens. Die Bedeutung des Piltdown-Menschen blieb gleichwohl 40 Jahre lang umstritten, bis er 1953 als Fälschung entlarvt wurde: Der Schädel eines modernen Menschen und der geschickt manipulierte Unterkieferknochen eines Affen waren zusammen mit weiteren Fragmenten von Tierknochen und Steinwerkzeugen im genannten Kiesbett vergraben worden. Die Piltdown-Funde werden in den Archiven des Natural History Museum in London aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Veröffentlichung.", "content": "Die genauen Umstände, unter denen der Piltdown-Schädel entdeckt worden ist, wurden nur unzureichend dokumentiert. Charles Dawson berichtete, ihm sei 1908 bei einem Besuch der Piltdown-Kiesgrube von einem Arbeiter ein erstes Fragment eines menschlichen Schädels übergeben worden. Er habe daher in den folgenden Jahren die Kiesgrube wiederholt aufgesucht und mehrere weitere Schädelfragmente entdeckt. Diese Funde übergab er jeweils Arthur Smith Woodward, dem Kustos der geologischen Abteilung des British Museum. Woodward war an den Fundstücken sehr interessiert und begleitete Dawson mehrfach zur Fundstelle, wo sie gemeinsam zwischen Juni und September 1912 weitere Teile des Schädels und eine Hälfte eines Unterkieferknochens fanden, bei dem der Gelenkansatz fehlte. Zeitweise beteiligte sich auch Pierre Teilhard de Chardin an den Grabungen in der Kiesgrube. Am 18. Dezember 1912 gaben Arthur Smith Woodward und Charles Dawson während eines Treffens der Geological Society of London bekannt, die Schädelfragmente seien ein epochemachender Fund. Die von Woodward anhand der gefundenen Fragmente angefertigte Rekonstruktion ähnelte weitgehend dem Schädel eines modernen Menschen, mit Ausnahme des Occiput, einer Region am Übergang des Schädels zur Wirbelsäule, sowie der Größe des Gehirns, die nur ungefähr zwei Drittel eines modernen Menschen betrage, und der nur annähernd menschenähnlichen Zähne und des Kieferknochens, der sich nicht von dem eines heutigen jungen Schimpansen unterscheide. Gestützt auf die hohe wissenschaftliche Autorität des British Museum interpretierte Woodward die Funde von Piltdown als ein \"Missing Link\" zwischen Menschenaffe und Mensch. Die Gelehrten des Natural History Museum in London schrieben – trotz anfänglicher Zweifel – dem Fund ein Alter zwischen 200.000 und 500.000 Jahren zu. Damit wäre er wesentlich älter gewesen als der Neandertaler. Die Bekanntgabe der Entdeckung fand sofort ein großes Interesse sowohl in der Fachwelt als auch in der britischen Bevölkerung: Die Tageszeitung \"Manchester Guardian\" hatte bereits Anfang Dezember 1912 über den Fund berichtet, mit der Folge, dass das Treffen der \"Geological Society of London\" so gut besucht war wie keines zuvor. Die Meldung des Piltdown-Fundes ging als Sensation um die ganze Welt. Über 500 wissenschaftliche und publizistische Veröffentlichungen beschäftigten sich mit dem \"Eoanthropus dawsoni\", darunter der Überblick \"The earliest Englishman\" von Arthur Smith Woodward, posthum herausgegeben von Arthur Keith. Vor allem für die britischen und einige US-amerikanische Paläoanthropologen stellte der Fund eine Bestätigung ihrer theoretischen Überlegungen dar, dass die Entwicklung eines großen Gehirns Voraussetzung für die Menschwerdung gewesen sei und das Größerwerden des Gehirns der Ausbildung anderer Merkmale des modernen Menschen (terrestrische Lebensweise, aufrechter Gang, Werkzeuggebrauch, Entwicklung von Sprache und Kultur) vorausgegangen sei. Daher blieb die früh einsetzende Kritik an Woodwards Rekonstruktion der Piltdown-Fragmente weitgehend unbeachtet. Am \"Royal College of Surgeons\" wurden beispielsweise Kopien der Fragmente für eine Rekonstruktion verwendet, die hinsichtlich der Größe des Gehirns und anderer Eigenschaften dem modernen Menschen wesentlich stärker ähnelte als jene von Woodward. Das Ansehen, das Woodward unter seinen Fachkollegen genoss, verhinderte jedoch letztlich jede offene Kritik an seiner Rekonstruktion. 1915 behauptete Dawson, Fragmente eines zweiten Schädels an einer Stelle gefunden zu haben, die etwa zwei Meilen vom Ort der ursprünglichen Funde entfernt lag. Nach Dawsons Tod im folgenden Jahr konnte die in Frage kommende Stelle (Piltdown II) nicht mehr exakt identifiziert werden, zudem sind die Funde schlecht dokumentiert. Selbst Woodward scheint den zweiten Fundort nicht besucht zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken an die Entdeckung.", "content": "Am 23. Juli 1938 enthüllte Sir Arthur Keith in der Nähe von Barkham Manor ein Denkmal, um die Stelle zu kennzeichnen, wo der Piltdown-Mensch von Charles Dawson entdeckt wurde. Keith beendete seine Ansprache mit den Worten: Die (übersetzte) Widmung auf dem Gedenkstein lautet: Der nahe gelegene Pub wurde zu Ehren des Fundes in „The Piltdown Man“ umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Entlarvung der Fälschung.", "content": "Die Enthüllung der Piltdown-Fälschung am 21. November 1953 durch Wilfrid Le Gros Clark, Kenneth Page Oakley (1911–1981, British Museum) und – auf dessen Initiative hin – Joseph Sidney Weiner (1915–1982, University of Oxford) wurde in vielen akademischen Kreisen mit Erleichterung aufgenommen. Der Piltdown-Mensch war zuvor bereits als Abweichung betrachtet worden, die vollständig im Widerspruch zur wesentlichen Hauptrichtung menschlicher Evolution stand, wie sie zwischenzeitlich an anderen Orten entdeckte fossile Hominini zu zeigen schienen. Die Anfang der 1950er Jahre entwickelte Methode, den Fluoridgehalt der Fossilien zu messen, ergab für die Piltdown-Funde ein unterschiedliches, in jedem Fall aber weit geringeres Alter als die ursprünglich geschätzte Datierung ins mittlere Pleistozän. Eine anschließende Altersbestimmung durch die Radiokohlenstoffdatierung konnte 1959 nachweisen, dass sowohl Schädel als auch Unterkiefer nur wenige hundert Jahre alt waren. Sie zeigte damit, dass der Piltdown-Mensch eine zusammengesetzte Fälschung ist. Die Knochenfunde bestehen aus einem mittelalterlichen Menschenschädel, dem 500 Jahre alten Unterkiefer eines Orang-Utans und dessen Zähnen. Das Aussehen von hohem Alter wurde erzeugt, indem man die Knochen mit einer Eisenlösung und Kaliumdichromat einfärbte. Schwierigkeiten machte bei der Fälschung der Bereich, an dem der Kiefer an den Schädel anschließt, da jener sich bei Affe und Mensch in der Form deutlich unterscheidet. Dieses Problem löste man, indem man die verräterischen Enden des Kiefers abbrach. Die Zähne im Kiefer wurden passend gefeilt, und es war dieses Feilen, das zu Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des gesamten Stücks führte: Man bemerkte, dass die Spitze eines der Backenzähne im Vergleich mit den anderen Zähnen in einem stark unterschiedlichen Winkel abgeschrägt war. Mikroskopische Untersuchungen zeigten Schleifspuren an den Zähnen, und man folgerte daraus, dass die Zähne bearbeitet worden waren, um ihre Form zu verändern, da Affenzähne eine andere Form der Zahnhöcker als menschliche Zähne haben. Hochauflösende Röntgenaufnahmen brachten ans Licht, dass Zähne und Knochen im Inneren mit Kieselsteinchen gefüllt waren, um das höhere Gewicht von Fossilien im Vergleich zu rezenten Knochen herzustellen. Der vielleicht unglaublichste Fund war ein „Artefakt“ in der Nähe der Knochen, von dem die Wissenschaftler glaubten, es sei ein Werkzeug oder Teil eines Skeletts. Dieser versteinerte Oberschenkelknochen eines Elefanten wies Bearbeitungsspuren von Menschenhand auf, doch konnte ihm kein sinnvoller Verwendungszweck zugeschrieben werden. Seine Form erinnerte 1914 einige der untersuchenden Wissenschaftler noch am ehesten an einen Cricket-Schläger, aber diese Erkenntnis zog damals keine weiteren Konsequenzen nach sich. Vermutlich wollte der Urheber der Fälschung damit auf sein Werk aufmerksam machen, doch die Forscher um Woodward sahen sich mit jedem neuen Fund nur in ihren Theorien bestätigt. Der Grad der technischen Kompetenz der Piltdown-Fälschung bleibt weiterhin ein Diskussionsthema, jedoch liegt das besondere Wesen der Fälschung darin, dass sie den damaligen Experten genau das anbot, was sie suchten: den überzeugenden Beweis, dass die menschliche Evolution vom Gehirn ausging – und in Europa stattgefunden hatte. Es wurde auch vermutet, dass Nationalismus und Rassismus ebenso eine Rolle bei der Akzeptanz des Fossils als Original spielten, da bereits zuvor die Forderung aufkam, Großbritannien bräuchte einen „Ersten Briten“, um ihn gegen die fossilen Funde von Hominiden zu stellen, die in anderen Teilen der Welt, besonders Frankreich und Deutschland, gefunden worden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Mögliche Fälscher.", "content": "Die Identität des Piltdown-Fälschers bleibt ebenso unbekannt wie seine Motive. Viele Autoren vermuten, dass diese wohl berühmteste Betrugsaffäre der Naturforschung ein Streich war, der außer Kontrolle geriet. Verdachtsmomente konnten für alle an dem Fund beteiligten Forscher nachgewiesen werden. So wurden Dawson, Woodward, Teilhard de Chardin, die Anatomen Arthur Keith und Grafton Elliot Smith ebenso beschuldigt wie Arthur Conan Doyle, der damals 15 km von der Fundstelle entfernt wohnte. Ihm wurde ein Rachemotiv unterstellt, weil die etablierte Wissenschaft seine Forschungen zu Geistwesen heftig angegriffen hatte. So gut wie jeder, der jemals mit dem Fund in Berührung kam, wurde irgendwann der Tat verdächtigt. So hat 1978 der Londoner Paläontologe Brian Gardiner einen weiteren möglichen Täter in die Diskussion eingebracht. Er hält Martin Alister Campbell Hinton (1883–1961) für den Urheber der Posse. Hinton hatte zur Zeit des Fundes als freier Mitarbeiter und bis 1945 als Kurator für Zoologie im Natural History Museum in London gearbeitet und war 1961 verstorben. Er hinterließ einen Schrankkoffer im Lager des Museums, der 1978 gefunden wurde. Der Koffer enthielt Tierknochen und Zähne, die in einer Art und Weise gefeilt und gefärbt waren, die den Piltdown-Funden ähnelten. Kurz vor seinem Tod hatte Hinton zudem einem Kollegen geschrieben, wie sehnsüchtig er als junger Student davon geträumt habe, in den Hügeln von Sussex den von Charles Darwin propagierten \"missing link\" zwischen Mensch und Affe zu finden. Vor allem bei „charakterlich ungefestigten Mitgliedern“ der Paläontologengemeinde, hatte er geschrieben, könne „die Versuchung, die Entdeckung eines Affenmenschen zu erfinden“, schlicht „unwiderstehlich“ gewesen sein. Unwidersprochen ist aber auch dieser Verdacht nicht geblieben. Andere Autoren halten Charles Dawson für den wahrscheinlichsten Urheber der Fälschung, da er als einziger bei allen Funden in Piltdown I anwesend war, er allein die Fundstelle Piltdown II kannte und es seit seinem Tod 1916 zu keinen weiteren Funden mehr kam. Auch hat er der Wissenschaft nachweislich eine ganze Reihe von archäologischen Funden präsentiert, die sich später als gefälscht herausstellten, unter anderem römische Ziegelstempel und eine Figurine als angeblich frühesten Beleg für die Herstellung von Gusseisen in Europa. Auch wenn Dawson als der wahrscheinlichste Fälscher des Piltdown-Menschen gilt, so wird doch angezweifelt, dass er allein handelte, und die Frage nach möglichen Komplizen beschäftigt die Wissenschaftler noch heute. Wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Jahr 2016 lassen es ebenfalls als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass Charles Dawson die Fälschungen selbst hergestellt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption durch die Popkultur.", "content": "Bereits die 1917 entstandene frühe Kurzgeschichte \"Dagon\" von H. P. Lovecraft verweist auf den Piltdown-Menschen. Auch in der späteren Kurzgeschichte \"Die Ratten im Gemäuer\" erwähnt ihn Lovecraft. The Piltdown Men waren eine US-amerikanische Instrumental-Rock-Band aus Los Angeles, die Anfang der 1960er-Jahre einige erfolgreiche Singles bei Capitol Records veröffentlichte. Mike Oldfield führt auf seinem Album \"Tubular Bells\" von 1973 den „Piltdown man“ als eines der Instrumente an, die er spielt. Dies verweist auf das zweite Stück des Albums, das durch die frühen Hominiden inspiriert und mit einer rauen Stimme gesungen wurde. In der Neubearbeitung des Albums von 2003 heißt dieser Teil „Caveman“. In „Der Psychiater“, einer Episode der \"Fawlty Towers\" von 1979, wird ein Gast aus der Unterschicht als „Piltdown-Weichei“ bezeichnet. Im März 1994 führte Apple Computer den Power Macintosh 6100 ein, der den Codenamen „Piltdown Man“ trug. Etwas später im selben Jahr wurde das Macintosh-Computerspiel Marathon herausgebracht, in dem auf dem Bildschirm kleiner Computerterminals an den Protagonisten gerichtete Botschaften mit dem Wort „piltdown“ in der Kopfzeile zu lesen sind. Dies soll vermutlich darauf hindeuten, dass diese Botschaften Teil einer Täuschung sind und ihr vorgeblicher Absender gar nicht existiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Piltdown-Mensch wurden die vermeintlichen Überreste eines Frühmenschen bekannt, die vor 1912 in einer Kiesgrube bei dem Dorf Piltdown in der Nähe von Uckfield in Südostengland gefunden und 1953 als wissenschaftliche Fälschung entlarvt wurden. ", "tgt_summary": "Piltdownský člověk () je podvržená fosilie, kterou neznámý pachatel zmátl paleontology v prosinci roku 1912. Její nepravost byla odhalena až v roce 1953. Údajný pozůstatek dosud neznámého pravěkého hominida byl ve skutečnosti lebkou středověkého člověka spojenou s orangutaní dolní čelistí a šimpanzím zubem. Podvodník nikdy nebyl odhalen a o jeho totožnosti se dodnes spekuluje. Podle britského dokumentu, \"Největší podvody historie\", byl autorem podvodu právník a amatérský archeolog Charles Dawson.", "id": 1744180} {"src_title": "Quelltext", "tgt_title": "Zdrojový kód", "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erstellung.", "content": "Quelltext wird meist manuell mit Hilfe einer integrierten Entwicklungsumgebung oder eines Texteditors erstellt. Es gibt aber auch Codegeneratoren, die den Code aus strukturierten Entwurfsdokumenten, z. B. Struktogrammen oder UML-Entwürfen, automatisch generieren. Eine weitere Erstellungsmöglichkeit sind Entwicklungswerkzeuge, die aus Entwürfen Code und umgekehrt auch aus Code wieder Entwürfe erzeugen können. Dabei werden manuelle Änderungen am Code nachträglich wieder in den Entwurf übernommen. Auf diese Weise ist ein „Round-Trip-Engineering“ möglich, bei dem an jeder Stelle manuelle Veränderungen in den gesamten Entwicklungsprozess eingebracht werden können. Zum Erstellen des Quelltextes ist meist ein einfacher Texteditor ausreichend. Mithilfe sprachspezifischer Editoren können gewisse Arbeitsschritte vereinfacht werden: Durch Syntaxhervorhebung werden Teile des Quelltextes entsprechend ihrer Funktionalität farblich hervorgehoben, was die Lesbarkeit verbessert. Ebenfalls zur Verbesserung der Lesbarkeit halten sich Programmierer meist an eine bestimmte Quelltextformatierung (z. B. Einrückung von Unterabschnitten, Groß-/Kleinschreibung...). In manchen Sprachen ist eine bestimmte Quelltextformatierung vorgegeben (z. B. Fortran-77, Python), manche integrierte Entwicklungsumgebung kann den Quelltext automatisch formatieren (sog. \"Beautifier\"). Bei größeren Programmen, die aus vielen einzelnen Quelldateien bestehen, werden mitunter Informationen verwaltet, welche die Abhängigkeiten der Quelltextdateien untereinander beschreiben. Dies erlaubt beim Kompilieren mittels eines einzigen Aufrufes, alle Arbeitsschritte zur Erstellung des fertigen Programms auszuführen und nur jene Bestandteile erneut zu übersetzen, welche zwischenzeitlich geändert wurden oder von geänderten Komponenten abhängen. Beispiel hierfür sind Makefiles. Zur besseren Dokumentation der Änderungen oder der gezielten Synchronisierung von mehreren gleichzeitig arbeitenden Programmierern wird der Quelltext häufig mit einer Software-Versionsverwaltung gespeichert, wodurch Änderungen später einsehbar sind und erforderlichenfalls rückgängig gemacht werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzung und Ausführung.", "content": "Bevor das Programm, das der Programmierer schreibt, von einem Computer ausgeführt werden kann, muss es in Maschinensprache, also in eine vom Computer verständliche Folge von Bits, umgesetzt werden. Dies kann entweder vorab durch einen Compiler oder – zur Laufzeit – durch einen Interpreter oder JIT-Compiler geschehen. Bei einigen Programmiersprachen wird auch eine Kombination aus beiden Varianten gewählt, wobei zuerst der Quelltext der jeweiligen Sprache – meist vom Programmierer veranlasst – in einen abstrakten Zwischencode übersetzt wird, welcher dann zur Laufzeit von einer Laufzeitumgebung durch einen Interpreter oder JIT-Compiler in den Maschinencode überführt wird. Dieses Prinzip hat den Vorteil, dass ein und derselbe Zwischencode auf sehr vielen verschiedenen Plattformen ausführbar ist und somit nicht für jedes auf dem Markt übliche System eine eigene Version der Software erscheinen muss. Typische Beispiele für einen solchen Zwischencode sind der Java-Bytecode sowie die Common Intermediate Language. Mittels eines Debuggers kann die Funktionsweise des Programmes zur Laufzeit verfolgt werden. Kommen bei der Programmierung Precompiler zum Einsatz, so kann der vom Programmierer erzeugte \"originäre Quelltext\" u. a. Ausdrücke/Anweisungen enthalten, die die eigentliche Programmiersprache nicht ‚versteht‘. Ein Beispiel dafür sind SQL-Anweisungen. Solche Anweisungen werden vom Precompiler in Befehle der Programmiersprache übersetzt; in den dabei oft nur \"temporär erzeugten Quelltextdaten\" werden die Originalanweisungen meist als Kommentare eingefügt, um sichtbar zu bleiben. Ähnlich wird auch beim Einsatz von Makroprozessoren verfahren: Diese generieren aus den als Makro formulierten Anweisungen Befehle der jeweiligen Programmiersprache. Die bei der Kompilierung erzeugten Maschinenbefehle (bei höheren Programmiersprachen meist mehrere je Quellcodeanweisung) repräsentieren in der Regel die programmierte Funktion selbst (bei einfachen Befehlen wie z. B. Addieren von Variableninhalten); dazu gehören auch Aufrufe von Betriebssystemfunktionen. Alternativ kann der Compiler eine der programmierten Anweisung entsprechende Routine, z. B. aus einer Programmbibliothek, im Zielcode direkt einfügen – oder nur einen Aufrufbefehl für eine solche Routine (z. B. für einen Datenbankaufruf oder für komplexe Algorithmen). So aufgerufene Routinen führen im Quelltext codierte Anweisungen als Unterprogramm und somit ‚gekapselt‘ aus.", "section_level": 2}, {"title": "Lizenzierung.", "content": "Software und der dazugehörige Quelltext unterliegen dem Urheberrecht. Sie können in zwei Kategorien unterteilt werden: Proprietäre Software und quelloffene-Software. \"Quelloffene\" Programme, also solche, die unter einer „Open-Source“-Lizenz stehen, werden in der Regel direkt mit ihrem Quelltext ausgeliefert, dessen Änderung und Weitergabe durch die Lizenz gestattet ist. Dies ermöglicht deren Studium, Prüfung und Anpassung für spezifische Bedürfnisse. Verfechter des Open-Source-Prinzips sind der Meinung, dass dies zudem die Qualität verbessere, da Fachleute die Fehler besser lokalisieren könnten und sie entweder direkt beheben oder den ursprünglichen Programmierern qualitativ bessere Fehlermeldungen liefern könnten. Die Möglichkeit, Open-Source-Software anhand ihres Quelltextes zu überprüfen, erhöhe das Vertrauen des Anwenders in ihre Korrektheit und Funktionalität im Sinne des Anwenders. Freie Software ist in diesem Sinne mit Open-Source-Software identisch. \"Proprietäre\" Software wird in der Regel ohne Quelltext (Closed Source) oder nur unter besonders restriktiven Lizenzen ausgeliefert. Dem Schutz des Abnehmers/Anwenders dienen dann manchmal Vereinbarungen zur Quelltexthinterlegung \"(Source Code Escrow Agreements)\". Bei individuell beauftragter Erstellung von Individualsoftware durch Dritte wird in der Regel die Übergabe des Quelltexts ebenfalls vereinbart. Bei Software, die ein Anwender, zum Beispiel ein Unternehmen, für eigene Zwecke erstellt, sind Lizenzvereinbarungen überflüssig.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Bedeutungen.", "content": "Im weiteren Sinne versteht man unter Quelltext auch die menschenlesbare Beschreibung eines gerenderten Mediums.", "section_level": 1}], "src_summary": "Quelltext, auch Quellcode () oder unscharf \"Programmcode\" genannt, ist in der Informatik der für Menschen lesbare, in einer Programmiersprache geschriebene Text eines Computerprogrammes. Abstrakt betrachtet kann der Quelltext für ein Programm auch als \"Software-Dokument\" bezeichnet werden, welches das Programm formal so exakt und vollständig beschreibt, dass dieses aus ihm vollständig automatisch von einem Computer in Maschinensprache übersetzt werden kann. ", "tgt_summary": "Zdrojový kód (též \"zdrojový text\", slangově \"zdroják\", ) je v informatice označení zápisu počítačového programu nebo jeho části v nějakém programovacím jazyce. Kompletní zdrojový kód softwarového projektu je obvykle uložen v jednom nebo více textových souborech. Zdrojový kód může být buď přímo prováděn (\"interpretován\") interpretem nebo \"přeložen\" kompilátorem, který z něj vytvoří spustitelný soubor (případně doplněný knihovnami) obsahující strojový kód, který může operační systém zavést do paměti a spustit, takže je prováděn procesorem počítače. Běžný uživatel počítače obvykle se zdrojovým kódem nepřijde do styku.", "id": 1670001} {"src_title": "Relation (Mathematik)", "tgt_title": "Relace (matematika)", "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweistellige Relation.", "content": "Eine \"zweistellige Relation\" formula_1 (auch \"binäre Relation\" genannt) zwischen zwei Mengen formula_11 und formula_12 ist eine Teilmenge des kartesischen Produkts formula_17 Die Menge formula_11 wird als \"Quellmenge\" (englisch: \"set of departure\") der Relation formula_1 bezeichnet, die Menge formula_12 als \"Zielmenge\" (englisch: \"set of destination\"). Manchmal ist diese Definition jedoch nicht präzise genug und man bezieht die Quell- und Zielmenge in die Definition mit ein, obige Teilmenge wird dann der \"Graph\" (seltener \"Graf\") formula_22 der Relation genannt. Eine zweistellige Relation formula_1 ist dann definiert als Tripel Die Kenntnis von Quelle und Zielmenge ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn man Funktionen als spezielle (sogenannte funktionale) Relationen betrachtet. Als \"Urbild-, Argument-\" oder \"Definitions-\" oder \"Vorbereich\" einer gegebenen zweistelligen Relation formula_1 wird der kleinstmögliche Vorbereich zum Graphen formula_22 verstanden, dessen Elemente alle in den geordneten Paaren von formula_1 tatsächlich auf der linken Seite auftreten, in Zeichen Der \"Wertevorrat, Werte-\" oder \"Bild-\" oder \"Nachbereich\" bezeichnet in diesem Sinne den kleinsten Nachbereich zu formula_22 bei gegebenem formula_1, dessen Elemente also alle in den Paaren von formula_1 auf der rechten Seite auftreten, in Zeichen Gelegentlich wird für die Vereinigungsmenge die Bezeichnung \"Feld\" (oder \" Knotenmenge\") benutzt, in Zeichen Darüber hinaus finden sich folgende Bezeichnungen: Stimmen zwei Relationen in ihren Graphen überein, so sagt man auch, sie seien im Wesentlichen gleich.Beispiel: Jede Relation formula_24 ist im Wesentlichen gleich mit formula_39 und mit der homogenen Relation formula_40.", "section_level": 2}, {"title": "\"n\"-stellige Relation.", "content": "Allgemeiner ist eine \"formula_2-stellige Relation\" formula_1 eine Teilmenge des kartesischen Produkts von formula_2 Mengen formula_44 Die ausführlichere Definition lässt sich auch auf formula_2-stellige Relationen verallgemeinern und man erhält dann das formula_48-Tupel Die Mengen formula_51 heißen \"Trägermengen\" der Relation mit den minimalen Trägermengen zum Graphen formula_22, nämlich Das Feld einer formula_2-stelligen Relation ist gegeben durch Wesentliche Gleichheit ist analog definiert wie für zweistellige Relationen durch Übereinstimmung der Graphen, insbesondere ist jede formula_2-stellige Relation formula_57 im Wesentlichen gleich mit formula_58 und mit der homogenen Relation formula_59. Eine \"einstellige Relation\" auf einer Menge formula_11 ist somit einfach eine Teilmenge formula_61, in der ausführlichen Definition formula_62 mit formula_63. Die \"nullstelligen Relationen\" sind demnach die Teilmengen des leeren kartesischen Produkts formula_64 bzw. formula_65, also formula_66 und formula_67, ausführlich formula_68 und formula_69.", "section_level": 2}, {"title": "Relationen zwischen oder auf echten Klassen.", "content": "Häufig sind die Trägerbereiche formula_70 einer Relation keine Mengen, sondern echte Klassen, man spricht dann von Klassenrelationen. Gelegentlich kann man mengentheoretische Probleme, die sich daraus ergeben, vermeiden, indem man nur noch den Graph der entsprechenden Relation betrachtet. Die (minimalen) Trägermengen (formula_71, im zweistelligen Fall Definitions- und Wertemenge formula_72) sind tatsächlich Mengen, aber es ist nicht nötig, sich von vornherein auf Quell\"menge,\" Ziel\"menge,\"... (formula_73) festzulegen, wenn die Relationen im Wesentlichen gleich sind. Nicht immer ist das möglich, beispielsweise für die Äquivalenzrelation der Gleichmächtigkeit, siehe auch: Kardinalzahlen §Definition. Gleichheit von Relationen im Wesentlichen ist ein weiteres Beispiel. Eine zweistellige Klassenrelation formula_1 mit Quellklasse formula_11 und Zielklasse formula_12 heißt \"vorgängerklein\", wenn für alle formula_77 die Klasse der Vorgänger formula_78 (Urbildfaser von formula_7, s. u.) eine Menge (d. h. keine echte Klasse) ist. Die Relation heißt englisch \"right-narrow\" (deutsch in etwa \"nachfolgerklein\"), wenn für alle formula_80 die Klasse der Nachfolger formula_81 (Bildfaser von formula_6) eine Menge ist. Im Fall der Rechtseindeutigkeit (partielle Abbildungen, Abbildungen, s. u.) ist eine Klassenrelation stets klein, da es zu jedem Urbild (genau oder höchstens) einen Bildwert gibt, die Klasse der Nachfolger also eine Einermenge (oder die Leermenge) ist. Jede injektive Klassenabbildung ist beides, klein und vorgängerklein. Die Enthaltenseinsrelation formula_83 ist für jede Klasse formula_12 vorgängerklein, da die formula_77 keine echten Klassen sein können, sondern Mengen sind und damit formula_86 ebenfalls eine Menge ist. Die Begriffe \"Vorgänger\" und \"Nachfolger\" selbst werden üblicherweise im Kontext von Ordnungsrelationen verwendet, siehe Ordnungsrelation §Vorgänger und Nachfolger.", "section_level": 2}, {"title": "Erläuterungen und Schreibweisen.", "content": "Das kartesische Produkt zweier Mengen formula_11 und formula_12 ist die Menge aller geordneten Paare von formula_6 und formula_90 wobei formula_6 irgendein Element aus der Menge formula_11 und formula_7 eines aus formula_12 darstellt. Bei dem geordneten Paar ist die Reihenfolge wichtig, d. h. formula_95 unterscheidet sich von formula_96 im Gegensatz zum ungeordneten Paar formula_97 das identisch ist mit formula_98 Für formula_99 schreibt man auch formula_100, um zu verdeutlichen, dass jene Beziehung \"zwischen\" den Objekten besteht (wie in formula_101). Die Leermenge als Teilmenge des kartesischen Mengenprodukts als Relation aufgefasst heißt \"Nullrelation\" formula_102, das volle Produkt heißt \"Allrelation\" (auch \"Universalrelation\") formula_103 (auch als formula_104 bezeichnet). In allen Fällen ist formula_107 (beziehungsweise formula_111 wenn die ausführliche Definition zugrundegelegt wird).", "section_level": 1}, {"title": "Relationen und Funktionen.", "content": "Für Funktionen und Multifunktionen gilt: Für Funktionen und partielle Funktionen gilt: Allgemein gilt: Es gilt:", "section_level": 2}, {"title": "Verkettung von Relationen.", "content": "Die \"Vorwärtsverkettung\" zweier zweistelliger Relationen formula_146 ist wie folgt definiert: Die Verkettung in der umgekehrten Reihenfolge wird als \"Rückwärtsverkettung\" bezeichnet: Die Reihenfolge ist bei der Rückwärtsverkettung dieselbe wie bei der Verkettung von Funktionen (die als spezielle Relationen aufgefasst werden können). Die Verkettung zweistelliger Relationen wird auch als \"relatives Produkt\" bezeichnet. Bei der Verkettung kann auch die einfachste Relation, die in jedem kartesischen Produkt enthaltene \"leere Relation\" formula_66 (leere Menge) auftreten, nämlich wenn formula_12 und formula_151 disjunkt sind, in Zeichen: formula_152. Beispiel: Die Relation „Schwägerin sein von“ ist die Vereinigungsmenge", "section_level": 2}, {"title": "Umkehrrelation.", "content": "Die \"Umkehrrelation\" (auch \"konverse\" Relation, \"Konverse\" oder \"inverse\" Relation genannt) ist für eine zweistellige Relation formula_128 definiert als Die Verallgemeinerung der Umkehrrelation (Konverse) auf formula_2-stellige Relationen ist die Permutation der Koordinaten der in ihr enthaltenen formula_2-Tupel, speziell beides Beispiele (zyklischer) selbstinverser Permutationen. Sei formula_157 eine Permutation (d. h. eine bijektive Abbildung von formula_158 auf sich selbst), und sei formula_159 eine formula_2-stellige Relation, dann ist formula_161 die nach Anwenden der Permutation formula_162 sich ergebende Relation (man verstehe formula_163 als Familie). Im Fall der Spiegelung ist formula_165.", "section_level": 2}, {"title": "Bild und Urbild.", "content": "Bei einer zweistelligen Relation formula_128 bezeichnet man als das \"Bild\" einer Menge oder Klasse formula_167 die Menge bzw. Klasse Das \"Urbild\" einer Menge oder Klasse formula_169 ist die Menge bzw. Klasse", "section_level": 2}, {"title": "Einschränkung.", "content": "Relationen lassen sich auf verschiedene Art und Weise auf Teilmengen der Trägermengen einschränken, Näheres siehe Einschränkung einer Relation.", "section_level": 2}, {"title": "Komplementäre Relation.", "content": "Für zweistellige Relationen formula_128 bei festem Vor- und Nachbereich formula_172 ist die \"komplementäre Relation\" gegeben durch analog für formula_2-stellige Relationen formula_175 bei festen Trägerbereichen formula_176. Auf den reellen Zahlen formula_177 ist beispielsweise formula_178 die komplementäre Relation zu formula_179. Wird die komplexe Notation formula_24 zugrunde gelegt, so ist wobei formula_172 jetzt keine äußeren Zugaben mehr sind, sondern Bestandteile der Relation; analog für formula_2-stellige Relationen in dieser Notation. Wie für alle Mengen ist das Komplement auch für Relationen involutiv:", "section_level": 2}, {"title": "Homogene Relationen.", "content": "Ist formula_185, also formula_186, dann nennt man die Relation \"homogen.\" Manche Autoren definieren eine allgemeine Relation bereits als homogene Relation, denn eine allgemeine Relation formula_128 kann immer auch als Einschränkung einer homogenen betrachtet werden: formula_188.", "section_level": 1}, {"title": "Spezielle homogene Relationen und Operationen auf homogenen Relationen.", "content": "Eine spezielle homogene Relation in einer Menge formula_11 ist die \"Gleichheits-\" oder \"Identitätsrelation\" oder \"Diagonale\" Alternative Notationen für die Diagonale sind formula_191 oder formula_192; wenn formula_11 bereits bekannt ist, wird sie einfach mit formula_194, formula_195 oder formula_196 bezeichnet. Eine weitere spezielle homogene Relation ist die \"Allrelation\" oder \"Universalrelation\" Wenn formula_11 bereits bekannt ist, wird wie bei der Identitätsrelation auch hier der Index weggelassen. Die Allrelation spielt eine Rolle in der Graphentheorie (siehe unten). Ein Anwendungsbeispiel ist folgender Satz: Die Bildung der Umkehrrelation (konversen Relation) einer homogenen zweistelligen Relation liefert wieder eine homogene zweistellige Relation (Abgeschlossenheit), zweimalige Ausführung ergibt wieder die Ausgangsrelation (Involutivität). Die Verknüpfung einer beliebigen (auch nicht-homogenen) Relation mit der dazu konversen Relation ist symmetrisch und reflexiv, also eine Äquivalenzrelation, aber im Allgemeinen nicht gleich der Identitätsrelation. Im Fall einer homogenen Relation formula_186 ist die Verkettung formula_206 ebenfalls eine homogene Relation, sodass die homogenen Relationen in formula_11 ein Monoid mit der multiplikativen Verknüpfung formula_208 und dem neutralen Element formula_209 bilden. Somit kann formula_210 und können allgemeiner Potenzen formula_211 für formula_212 definiert werden, wobei formula_213 ist. formula_209 wird daher auch \"Einsrelation\" auf der Menge formula_11 genannt. In Erweiterung der Notation formula_216 anstelle von formula_217 für die Umkehrrelation bezeichnet man deren Potenzen mit negativen Exponenten: Damit sind beliebige ganze Zahlen formula_219 als Exponent zulässig. Zudem besitzt jedes Monoid homogener Relationen mit der leeren Relation (\"Nullrelation\") noch ein absorbierendes Element. Durch Vereinigung der verschiedenen Potenzen entstehen die Relationen", "section_level": 2}, {"title": "Algebraische Strukturen.", "content": "Alles zusammengefasst, bilden die zweistelligen Relationen auf einer Menge formula_11 eine Relationsalgebra Unter Verwendung der Notationen formula_225. Zusammen mit den Beschränkungen bilden die homogenen Relationen eine (heterogene) Peirce-Algebra.", "section_level": 2}, {"title": "Homogene mehrstellige Relationen.", "content": "Homogene mehrstellige Relationen sind (mit ihrem Graphen) Teilmengen von formula_226. Für festes formula_2 sind die Allrelation formula_228 (auch formula_198) und die Identitätsrelation (Diagonale) formula_230 (auch formula_231) gegeben durch Die als Verallgemeinerung der Konversenbildung beschriebene Anwendung von Permutationen auf ihre formula_2-Tupel sind hier von besonderer Bedeutung, da man auf diese Weise immer innerhalb der Teilmengen von formula_226 bleibt (Abgeschlossenheit). M. a. W. sind diese Operationen \"bijektive\" Abbildungen in formula_235. Auch weitere von zweistelligen Relationen bekannte Begriffe wie Reflexivität und Symmetrie etc. lassen sich in kanonischer (natürlicher) Weise auf beliebig mehrstellige Relationen ausdehnen.", "section_level": 2}, {"title": "Graphentheorie und Verallgemeinerungen.", "content": "Die Graphentheorie beschreibt Mengen mit einer Relation darauf zusammen mit gewissen Verallgemeinerungen unter einem gemeinsamen Oberbegriff, dem \"Graphen\". Die in der Graphentheorie betrachteten Fälle sind (wenn nicht anders angegeben) üblicherweise endlich (finit). 1. Eine relationale Struktur formula_203 bestehend aus einer Menge formula_237 zusammen mit einer Relation formula_1 darauf wird als \"gerichteter\" (auch \"orientierter\") \"Graph\" formula_239 bezeichnet. formula_240 wird \"Knotenmenge\" des Graphen genannt, ihre Elemente heißen \"Knoten\". formula_241 wird als Teilmenge von formula_242 als \"Kantenmenge\" bezeichnet, ihre Elemente (geordnete Paare aus formula_237) heißen \"gerichtete\" (d. h. \"orientierte\") \"Kanten\". 2. Symmetrische Graphen formula_244, d. h. Mengen formula_237 mit einer symmetrischen Relation formula_1, sind äquivalent einem \"ungerichteten Graphen\" formula_247, dessen Kantenmenge formula_248 aus (ungerichteten) Kanten, nämlch den (ungeordnete) Mengen formula_249 mit formula_250 (hier äquivalent zu formula_251) besteht. 3. Weitere Verallgemeinerungen betreffen sogenannte \"gerichtete Graphen mit zusammengefassten Mehrfachkanten\", bei denen jede Kante eine natürliche Zahl als Multiplizität hat. Die Kanten solcher Graphen können durch eine Multimenge formula_252 dargestellt werden: eine Abbildung formula_253 mit einer Menge formula_254 und einer Abbildung formula_255, die jedem Knoten formula_256 eine \"Farbe\" genannte positive Zahl formula_257 zuordnet. Ähnlich sind Graphen mit \"gefärbte\" Knoten und/oder Kanten. 4. Von \"gewichteten\" Knoten und/oder Kanten: Von Gewichten anstelle von Farben spricht man, wenn die Abbildung formula_258 reellwertig ist. Bei formula_259 gewichteten Knoten entspricht dies einer Fuzzymenge formula_260, bei formula_261 ist formula_253 ein \"real valued multiset\". Entsprechendes gilt für gewichtete Kanten. Für orientierte Graphen bedeutet dies insbesondere, dass die Kantenmenge (eine Relation, d. h. Menge geordneter Knotenpaare) in einer Erweiterung des Relationsbegriffs zu einer Multimenge oder Fuzzymenge wird.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften zweistelliger Relationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Relationen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht über die Eigenschaften.", "content": "Die folgenden Relationen sind für Funktionen (dargestellt als spezielle Relationen) wichtig. Im Allgemeinen besteht hier die Relation formula_128 zwischen zwei verschiedenen Mengen formula_264 der Fall formula_185 ist natürlich auch möglich.", "section_level": 3}, {"title": "Alternative Sprechweisen.", "content": "Man sagt auch Eine rechtseindeutige bzw. funktionale Relation nennt man auch \"partielle Funktion.\" Wenn diese auch \"linkstotal\" – also eine \"Funktion\" – ist, dann sagt man zur Verdeutlichung auch \"totale Funktion.\"", "section_level": 3}, {"title": "Funktionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht über Funktionseigenschaften bei Relationen.", "content": "Eine Relation ist also genau dann eine (totale) Funktion, wenn sie linkstotal und rechtseindeutig ist. Das heißt, dass jedes Element in A genau einen Partner in B hat. Die Eigenschaften surjektiv, injektiv und bijektiv werden in der Regel für Funktionen gebraucht und spezifizieren bestimmte zusätzliche Eigenschaften. Z. B. ist eine Funktion (und auch eine beliebige Relation) formula_1 genau dann bijektiv, wenn sie surjektiv und injektiv ist, also wenn ihre Umkehrrelation formula_216 eine Funktion ist.", "section_level": 3}, {"title": "Umkehrfunktion.", "content": "Eine Abbildung bzw. Funktion nennt man auch Eine Funktion ist als Relation immer umkehrbar, als Funktion ist sie dagegen genau dann umkehrbar, wenn ihre Umkehrrelation auch wieder eine Funktion ist, also wenn es eine \"Umkehrfunktion\" von ihr gibt.", "section_level": 3}, {"title": "Homogene Relationen.", "content": "Die in den folgenden Tabellen gegebenen Beispiele beziehen sich bei Verwendung von Gleichheitszeichen „=“, Kleinerzeichen „<“ und Kleinergleich-Zeichen „≤“ auf die gewöhnliche Anordnung reeller Zahlen. Nichttransitivität (d. h. die Relation ist nicht transitiv), Intransitivität und negative Transitivität sind jeweils voneinander verschieden. Zwischen den Eigenschaften gelten folgende Zusammenhänge: Zwischen den Eigenschaften einer Relation formula_1 und denen ihres Komplements formula_269 bestehen folgende Zusammenhänge:", "section_level": 2}, {"title": "Klassen von Relationen.", "content": "Weitere wichtige Klassen von Relationen und ihre Eigenschaften:", "section_level": 1}, {"title": "Relationszeichen.", "content": "In der elementaren Mathematik gibt es drei grundlegende Vergleichsrelationen: mit formula_288. Zwei reelle Zahlen stehen immer in genau einer dieser Relationen zueinander. Mit diesen Relationszeichen lassen sich auch weitere bilden. Es gilt: für alle formula_288. Für komplexe Zahlen existieren obige Ordnungsrelationen nicht. Mathematiker verwenden das Zeichen ≤ auch für abstrakte Ordnungsrelationen (und ≥ für die zugehörige Umkehrrelation) während „<“ keine Ordnungsrelation im Sinne der mathematischen Definition ist. Für Äquivalenzrelationen werden „symmetrische“ Symbole wie ≈, ~, ≡ bevorzugt.", "section_level": 1}, {"title": "Kategorientheorie.", "content": "Für einen beliebigen Halbring formula_302 mit Nullelement formula_303 und Einselement formula_304 ist folgendes formula_305 eine Kategorie: Die Morphismen sind also mengenindizierte Matrizen und ihre Komposition geschieht wie bei der Matrixmultiplikation, formula_315 entspricht der Einheitsmatrix formula_201. Im Sonderfall formula_317 gilt formula_318, d. h., formula_305 ist die Kategorie der Relationen.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Operationen auf ganzen Relationen werden in der relationalen Algebra untersucht. In der Informatik sind Relationen bei der Arbeit mit relationalen Datenbanken wichtig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Relation ( „Beziehung“, „Verhältnis“) ist allgemein eine Beziehung, die zwischen Dingen bestehen kann. Relationen im Sinne der Mathematik sind ausschließlich diejenigen Beziehungen, bei denen stets klar ist, ob sie bestehen oder nicht; Objekte können also nicht „bis zu einem gewissen Grade“ in einer Relation zueinander stehen. Damit ist eine einfache mengentheoretische Definition des Begriffs möglich: Eine Relation formula_1 ist eine Menge von formula_2-Tupeln. In der Relation formula_1 zueinander stehende Dinge bilden formula_2-Tupel, die Element von formula_1 sind. ", "tgt_summary": "Jako relaci nebo n-ární relaci nazveme v matematice libovolný vztah mezi skupinou prvků jedné nebo více množin. Ve většině případů je tímto označením myšlena binární relace.", "id": 1279385} {"src_title": "Steven Soderbergh", "tgt_title": "Steven Soderbergh", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Steven Soderbergh wurde als fünftes von sechs Kindern in Atlanta (Georgia) im Osten der Vereinigten Staaten geboren. Sein Vater, Peter Andrew Soderbergh, war Professor für Erziehungswissenschaft, seine Mutter, Mary Ann Soderbergh, arbeitete früher als Psychologin. Sein Großvater väterlicherseits war ein schwedischer Immigrant aus Stockholm. Drei Monate nach seiner Geburt siedelte die Familie nach Austin (Texas), 1967 nach Pittsburgh (Pennsylvania) und 1973 nach Charlottesville (Louisiana) um. 1977 erfolgte schließlich der Umzug nach Baton Rouge, Louisiana. Soderberghs Vater wurde Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaft an der \"Louisiana State University\". 1979 trennten sich seine Eltern. Steven Soderbergh war ein begabter Baseballspieler, entdeckte dann aber seine Liebe zum Film. Während der Schulzeit schrieb er sich in die Animationsfilmklasse ein und begann bereits im Alter von 13 Jahren, erste Kurzfilme mit einer Super-8-Kamera, die er an der Universität ausgeliehen hatte, zu drehen. In seiner Jugend sah er den Film \"Der weiße Hai\" von Steven Spielberg 28-mal und \"American Graffiti\" von George Lucas 14-mal. Die Einstellungen und Schnitte der Filme lernte er praktisch auswendig. Nach seinem Schulabschluss verdingte sich der damals 18-Jährige als Editor in Los Angeles bei der Fernsehserie \"Games People Play\". Er kehrte jedoch schon bald unzufrieden nach Baton Rouge zurück, wo er Drehbücher schrieb und weitere kleine Eigenproduktionen drehte. Über einen Freund wurde er auf die Rockband Yes aufmerksam, die nach einem Regisseur Ausschau hielt, der ihre Tournee auf Film festhalten könnte. Soderbergh bekam den Job und filmte die Gruppe bei ihren Auftritten. Das Ergebnis gefiel der Band so gut, dass sie ihn bat, einen weiteren Film über sie zu drehen. Soderbergh willigte ein und es entstand der Konzertfilm \"\". 1986 wurde der Film für die Grammy Awards als Bestes Musik-Langvideo nominiert. 1988 heiratete Soderbergh die Schauspielerin Betsy Brantley, 1994 erfolgte die Scheidung. Es gibt eine gemeinsame Tochter. 1989 folgte der Independentfilm \"Sex, Lügen und Video\", zu dem er in gerade mal acht Tagen das Drehbuch verfasst hatte. Der Film wurde 1989 mit Beifall und Lob auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes vorgeführt und gewann die Goldene Palme. Danach folgten finanziell wenig erfolgreiche Filme wie \"Kafka\" (1991) und \"König der Murmelspieler\" (1993). Den kommerziellen Durchbruch brachte ihm 1998 die Gaunerkomödie \"Out of Sight\", die nach einer Vorlage von Elmore Leonard entstand. Für \"Traffic – Macht des Kartells\" (2000) erhielt Soderbergh den Oscar für die beste Regie. Seitdem drehte er einige künstlerisch anspruchsvolle Filme, die er mit Top-Stars wie Brad Pitt, George Clooney und Julia Roberts besetzen konnte, was auch seinen kommerziellen Erfolg steigerte. Im Jahr 2000 gründeten Soderbergh und George Clooney zusammen die Produktionsfirma Section Eight Productions, mit der sie fortan Filme produzierten. 2006 verließ Clooney die Firma. Mit der Gaunerkomödie \"Ocean’s Eleven\" (2001) gelang Soderbergh sein größter kommerzieller Erfolg. Der Film spielte weltweit 451 Millionen US-Dollar ein. Bei den Fortsetzungen \"Ocean’s 12\" (2004) und \"Ocean’s 13\" (2006) führte er ebenfalls Regie. Daneben entstanden auch immer wieder eher anspruchsvolle Filme wie \"The Good German – In den Ruinen von Berlin\" (2006) oder \"Che – Revolución\"/\"Che – Guerrilla\" (2008), die trotz Kritikerlob an den Kinokassen floppten. Soderbergh dreht seit 2008 seine Filme mit digitalen Kinokameras. Die Filme \"Unsane – Ausgeliefert\" und \"High Flying Bird\" wurden mit einem iPhone aufgenommen. Nach den Box-Office-Erfolgen \"Contagion\" (2011) und \"Magic Mike\" (2012), entstand 2013 mit \"Side Effects\" Soderberghs nächster Kinofilm. Bereits vor Erscheinen kündigte der Regisseur an, sich danach auf unbestimmte Zeit aus dem Filmgeschäft zurückziehen zu wollen. Soderbergh begründete dies unter anderem mit immer komplizierteren Arbeitsbedingungen in Hollywood sowie zu starker Beanspruchung durch seine Arbeit. Ende April 2013 hielt Soderbergh als Gastredner beim San Francisco International Film Festival eine vielbeachtete Rede zur „Lage des Films“, in der er neben der immer stärkeren Fokussierung der Studios auf die Produktion von Tentpole-Releases mit möglichst leichtverständlicher Handlung auch die massiv gestiegenen Marketingkosten und die zunehmende Diskrepanz zwischen Filmemachern und Filmproduzenten kritisierte. Nachdem mehrere Filmstudios die Produktion abgelehnt hatten, drehte Soderbergh die Biografie des Entertainers Liberace als Fernsehfilm \"Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll\" für den Pay-TV-Sender HBO mit Michael Douglas und Matt Damon in den Hauptrollen. Der Film wurde mit 11 Emmys ausgezeichnet (u. a. als \"Beste Miniserie oder Fernsehfilm\" und \"Bester Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm\") und kam in Europa ins Kino. 2014 und 2015 inszenierte er die Fernsehserie \"The Knick\". Außerdem führte er 2014 am New Yorker Public Theatre Regie bei dem Theaterstück \"The Library\", eine Adaption von Dave Cullens Buch \"Columbine\" über das Schulmassaker von Littleton. An \"Magic Mike XXL\" aus dem Jahr 2015 ist er als Kameramann und Filmeditor sowie Ausführender Produzent beteiligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Steven Andrew Soderbergh (* 14. Januar 1963 in Atlanta, Georgia) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor, Kameramann und Filmeditor. Unter dem Pseudonym Peter Andrews arbeitet er auch als Kameramann, hauptsächlich in seinen eigenen Filmen, auch taucht er öfter im Abspann für den Schnitt als Mary Ann Bernard auf. Sein Film \"Sex, Lügen und Video\" erhielt 1989 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes die Goldene Palme. Damit war Soderbergh der jüngste Filmemacher, der diesen wichtigen Preis verliehen bekam. Ebenso erhielt er für \"Traffic – Macht des Kartells\" 2001 den Oscar. ", "tgt_summary": "Steven Andrew Soderbergh (* 14. ledna 1963 Atlanta, Georgie) je americký režisér, kameraman, scenárista, střihač, producent a (hlavně ve svých filmech) také občasný herec. ", "id": 970500} {"src_title": "Schweden", "tgt_title": "Švédsko", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Schweden grenzt an das Kattegat, die Staaten Norwegen und Finnland sowie die Ostsee, seit der Inbetriebnahme der Öresundbrücke im Jahr 2000 besteht zudem eine direkte Landverbindung zu Dänemark. Zu Schweden gehören etwa 221.800 Inseln, Gotland (2994 km2) und Öland (1347 km2, beide in der Ostsee) sowie Orust (346 km2, nördlich von Göteborg) sind die drei größten. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 1572 km, von Osten nach Westen 499 km. Die Landgrenze zu Norwegen ist 1619 km lang, die zu Finnland 586 km. Während weite Teile des Landes flach bis hügelig sind, steigen entlang der norwegischen Grenze die Gebirgsmassive der Skanden bis auf über 2000 m Höhe an. Der höchste Gipfel ist der Kebnekaise mit etwa 2100 m. Über das Land verteilt gibt es 30 Nationalparks. Die flächenmäßig größten befinden sich im Nordwesten des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Topografie.", "content": "Süd- und Mittelschweden (Götaland und Svealand), das nur zwei Fünftel von Schweden umfasst, ist von Süden nach Norden in drei Großlandschaften aufgeteilt, Nordschweden (Norrland), welches die restlichen drei Fünftel umfasst, ist von Westen nach Osten in drei Landschaften geteilt. Die längsten Flüsse Schwedens sind Klarälven, Torne älv, Dalälven, Ume älv und Ångermanälven. Die größten Seen sind Vänern, Vättern, Mälaren und Hjälmaren. Der südlichste Teil, die historische \"Provinz Schonen\" (Skåne), ist eine Fortsetzung der Tiefebene Norddeutschlands und Dänemarks. In Schonen liegt der tiefste Punkt Schwedens (ausgenommen Gewässer) mit 2,4 Metern unter dem Meeresspiegel und der südlichste Punkt Schwedens, Smygehuk. Nördlich davon erstreckt sich das \"Südschwedische Hochland\", eine Hochebene umgeben von einer Hügellandschaft mit einer großen Anzahl von langgestreckten Seen, die durch eiszeitliche Erosion entstanden", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Das proterozoische Grundgebirgskristallin Schwedens ist Teil des Baltischen Schildes und wird aus Metamorphiten (z. B. Gneis) und Plutoniten (z. B. Granit) aufgebaut. In Jämtland und Teilen von Mittel- und Südschweden sowie auf den Inseln Öland und Gotland werden auch aus Schiefern, Kalk- und Sandstein bestehende paläozoische Serien angetroffen. Die skandinavische Halbinsel war während der Eiszeiten zeitweise vollständig von Eis bedeckt. Der Druck und die Bewegung der Eismassen hat die Landschaft in vielen Teilen wesentlich mitgestaltet. Durch den großen", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Schwedens Klima ist für seine geographische Lage ziemlich mild. Es wird vor allem durch die Nähe zum Atlantik mit dem warmen Golfstrom bestimmt. Große Teile Schwedens haben daher ein feuchtes Klima mit reichlich Niederschlag und relativ geringen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Kontinental beeinflusstes Klima mit geringeren Niederschlägen und höheren Temperaturunterschieden findet man im Inneren des Südschwedischen Hochlandes und in einigen Teilen des Vorlandes des Skandinavischen Gebirges. Polares Klima kommt nur im", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "In Nordschweden prägen die ausgedehnten borealen Nadelwälder das Bild. Von Süden nach Norden werden die Baumsilhouetten als Folge der Anpassung an die längeren Winter immer schmaler. Zudem steigt der Anteil der Birken, die den Übergang zum baumlosen Fjäll der Skanden und des äußersten Nordens bilden. Je südlicher man kommt, desto häufiger gibt es Mischwälder. Reine Laubwälder kommen nur in Südschweden vor. Viele von ihnen mussten allerdings dem Ackerbau Platz machen oder wurden wegen des schnelleren Wachstums durch Nadelwälder ersetzt. Als markanter Grenzraum für Flora und Fauna gilt der sogenannte \"limes norrlandicus\". Auf den Inseln Gotland und Öland findet man, bedingt", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Schweden hatte nach den Angaben des statistischen Zentralamtes SCB des Landes Ende November 2016 9,982 Millionen Einwohner. Im Januar 2017 wurde die Marke von zehn Millionen Einwohnern erstmals überschritten. Die Bevölkerung wuchs jährlich um knapp 0,8 Prozent. Die Geburtenrate von 1,88 Kindern pro Frau (2016) liegt einerseits unter der Reproduktionsschwelle von 2,1 Kindern pro Frau, andererseits weit über dem EU25-Durchschnitt, der im selben Jahr bei 1,58 Kindern pro Frau lag. Die Lebenserwartung betrug im Zeitraum von 2010 bis 2015 81,9 Jahre (Frauen: 83,7, Männer: 80,0 Jahre). Das Durchschnittsalter betrug 2016 41,2 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Forschung.", "content": "Das schwedische Bildungssystem umfasst vier Teilbereiche: Vorschule, Schule, Hochschulen und Universitäten sowie Erwachsenenbildung. Die Schulpflicht beträgt neun Jahre (7. bis 16. Lebensjahr), an die sich ein freiwilliger dreijähriger Gymnasiumsbesuch anschließt. Etwa 30 Prozent eines Jahrganges beginnen innerhalb von fünf Jahren nach", "section_level": 2}, {"title": "Ethnien.", "content": "Die Mehrheit der Einwohner sind ethnische Schweden. Es gibt eine größere Minderheit von Schwedenfinnen im Land. Zum einen lebten Finnen über mehrere Jahrhunderte in Teilen des heutigen Schwedens, zum anderen gibt es eine größere Anzahl von Finnen aufgrund von Migration nach dem Zweiten Weltkrieg. Schwedenfinnen bilden in Tornedalen eine große Gruppe. Es gibt heute insgesamt etwa 450.000 Einwohner mit finnischen Wurzeln. Eine andere Minderheit sind die heute etwa 20.000 schwedischen Samen. Viele leben in den Gemeinden Gällivare und Kiruna. Die traditionelle Rentierzucht spielt bis heute eine Rolle. Es gibt 51 samische lokale Gemeinschaften, genannt \"samebyar\" (schwedisch; wörtlich „Samendörfer“), in denen die Zucht betrieben wird. Die samischen Sprachen wurden im Jahr 2000 zu anerkannten Minderheitensprachen. Sie haben in Kiruna mit dem Sameting eine eigene parlamentarische Vertretung. In Schweden leben Einwanderer aus fast allen", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitserwartung.", "content": "Die Analysen der Werte für gesunde Lebensjahre weisen auf signifikante Ungleichheiten zwischen den europäischen Ländern hin. In Österreich ergaben 2016", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "2018 gehörten 57,7 % der schwedischen Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Schwedischen Kirche an, die von 1527 bis 1999 Staatskirche war. Seit 2000 ist die Mitgliederzahl deutlich rückläufig. Zwischen 2005 und 2015 haben etwa 740.000 Mitglieder (11 %) die Kirche verlassen. Die zweitgrößte Religionsgemeinschaft, die der Muslime, lässt sich zahlenmäßig nur schwer einschätzen. Ihre Mitgliederzahl lag 2014 bei ungefähr 500.000 (5,1 %). Nach einem Verbot im Verlauf der Reformation ist es Katholiken seit 1781 wieder erlaubt, ihre Religion öffentlich zu praktizieren.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "Die schwedische Sprache ist seit dem 1. Juli 2009 nicht nur de facto, sondern auch gesetzliche Amtssprache. In Schweden haben Finnisch, Tornedalfinnisch, Jiddisch, Romani, Samisch und die schwedische Gebärdensprache \"Svenskt teckenspråk\" den Status anerkannter Minderheitensprachen. Entlang der schwedisch-finnischen Grenze, in Tornedalen, wird von ungefähr der Hälfte der Bevölkerung Tornedalfinnisch \"(Meänkieli)\" gesprochen. Die samische Sprache wird von einigen Tausend Menschen als Hauptsprache verwendet, zusätzlich zur Schwedischen Sprache. Fast 80 %", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Der Global Peace Index stufte Schweden für das Jahr 2019 im Unterbereich der inneren Sicherheit auf Platz 6 in der Europäischen Union ein (von 27 Mitgliedstaaten), und weltweit auf Platz 13. Der U.S. News & World Report stufte Schweden im Jahr 2019 als sechstbestes Land der Welt in puncto wahrgenommener Sicherheit ein. In den letzten Jahren hat sich die Situation in manchen Bereichen verbessert und in anderen verschlechtert. So ist die Mordrate insgesamt", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schweden vor 1800.", "content": "Die skandinavische Halbinsel wird erstmals in der \"Naturalis historia\" Plinius’ des Älteren aus dem Jahr 79 erwähnt. Er schreibt über \"Scatinavia\", eine große Insel, auf der das Volk der Hillevionen lebt. Manche sehen darin die erste Erwähnung der Schweden. Im Jahr 98 findet sich in Tacitus’ \"Germania\" eine Erwähnung der Suionen (Absatz 44), die angeblich „im Ozean selbst“ leben und eine mächtige Flotte haben. Auf der Weltkarte des Ptolemäus um 120 ist Skandinavien erstmals kartographisch erfasst. Im fünften Jahrhundert beschrieb Prokop die Insel Thule im Norden, die zehnmal größer als Britannien sei und auf der im Winter 40 Tage lang keine Sonne scheine. Während des frühen", "section_level": 2}, {"title": "Schweden ab 1800.", "content": "Nach dem Verlust Finnlands an das russische Zarenreich 1809 und den Napoleonischen Kriegen, in deren Folge Schweden von Dänemark das Königreich Norwegen abgetreten bekam, endete die schwedische Verwicklung in Kriege und größere Kampfhandlungen. Die oft beschworene schwedische Neutralitätspolitik nahm ihren Anfang. Sie war bis ins 20. Jahrhundert hinein jedoch nie eine offizielle politische Doktrin, sondern mehr Ausdruck pragmatischer Politik. So war man versucht (und hatte jeweils auch bereits mobilisiert), in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848–1851) und im Deutsch-Dänischen Krieg (1864) um das Herzogtum Schleswig und Südjütland auf Seiten Dänemarks einzugreifen sowie Norwegens Unabhängigkeitserklärung von Schweden 1905 militärisch zu verhindern. Weitere Krisensituationen ergaben sich für Schweden insbesondere im Zweiten Weltkrieg, als man im sogenannten Winterkrieg zwischen Finnland und der Sowjetunion 1939/1940 Finnland mit Freiwilligen und Hilfsgütern unterstützte, sowie nach dem Unternehmen", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politisches System.", "content": "Schweden ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1973 König Carl XVI. Gustaf. Die Aufgaben des Staatsoberhauptes sind rein repräsentativ und zeremoniell; der König hat keine politischen Machtbefugnisse und nimmt nicht am politischen Leben teil. Das Einkammer-Parlament, der Reichstag (schwed. \"Riksdag\") hat 349 Abgeordnete und wird alle vier Jahre neu gewählt. Die acht im Reichstag vertretenen Parteien sind die konservative Moderate Sammlungspartei \"(Moderata samlingspartiet, M),\" die Liberale Partei \"(Liberalerna, L),\" die Zentrumspartei \"(Centerpartiet, C),\" die Christdemokraten \"(Kristdemokraterna, KD),\" die Grünen \"(Miljöpartiet de Gröna, MP),\" die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens \"(Sveriges socialdemokratiska arbetareparti, S),\" die Linkspartei \"(Vänsterpartiet, V)\" und die Schwedendemokraten \"(Sverigedemokraterna, SD)\". Der Ministerpräsident \"(statsminister)\" wird vom Reichstag ernannt, der seinerseits die weiteren Minister (schwed. \"statsråd\") seiner Regierung ernennt. Das allgemeine Wahlrecht für Männer war bereits seit 1907/1909 Gesetz. Das Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene wurde im Rahmen einer Verfassungsreform 1919 bis 1921 eingeführt. Zwar wurde das aktive und passive Frauenwahlrecht mit dem Beschluss vom Mai 1919 eingeführt; aus verfahrensrechtlichen Gründen trat die Änderung aber erst 1921 in Kraft: Für", "section_level": 2}, {"title": "Provinziale Verwaltung.", "content": "Die staatliche Verwaltung Schwedens ist derzeit (Stand 2016) in 21 Provinzen \"(län)\" unterteilt. Diese lehnen sich teilweise an die historischen Provinzen \"(landskap)\" an, in die das Reich bis 1634 eingeteilt war, was sich in der Namensgebung vieler Provinzen spiegelt. Mehr oder weniger deckungsgleich mit den historischen Provinzen sind Gotland, Skåne, Blekinge, Östergötland, Värmland und Dalarna; in anderen Fällen sind die historischen Provinzen in mehrere heutige Provinzen aufgeteilt (z. B. die alten Lappland und Småland) oder aber mehrere historische Landschaften in einer", "section_level": 2}, {"title": "Kommunale Verwaltung.", "content": "Die kommunale Selbstorganisation findet auf der Ebene der Provinziallandtage und der Gemeinden statt; dabei sind die Provinziallandtage derzeit für das Gesundheitswesen, die Kulturpflege und gemeinsam mit den Gemeinden für den öffentlichen Nahverkehr zuständig. Provinziallandtage und Regionen \"(sekundärkommuner)\" Derzeit decken sich die Gebiete der Provinziallandtage/Regionen mit den zugehörigen Provinzen; jede Provinz hat einen Provinziallandtag. In den Provinzen, in denen es zu einer Zusammenschlagung der Provinziallandtage zu Regionen gekommen ist (Västra Götaland, Skåne) hat man auch die Provinzen entsprechend zusammengefasst. Ebenfalls", "section_level": 2}, {"title": "Sozialsystem.", "content": "Das „schwedische Modell“, ein Begriff vor allem der 1970er-Jahre, bezieht sich auf den Wohlfahrtsstaat, ein umfassendes System sozialer Sicherheit und sozialer Fürsorge, das das Ergebnis einer einhundertjährigen Entwicklung ist. Zwischen 1890 und 1930 wurden teilweise die Grundlagen für ein Sozialsystem geschaffen, aber erst ab den 1930er-Jahren, insbesondere nach der Regierungsübernahme", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 250,8 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 248,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,3 %", "section_level": 2}, {"title": "Polizei und Militär.", "content": "Die schwedische Polizei \"(Polisen)\" verfügt über ca. 26.000 Mitarbeiter, davon mehr als 18.000 Polizisten. Die schwedische Sicherheitspolizei \"(Säkerhetspolisen)\" ist ein Nachrichtendienst mit polizeilichen Befugnissen. Die schwedischen Streitkräfte (schwedisch \"Försvarsmakten\") bestehen aus den vier Teilstreitkräften Die schwedische Armee ist formell als Verwaltungsbehörde organisiert. Als solche untersteht sie direkt der schwedischen Regierung und nicht, wie in vielen anderen Staaten, dem Verteidigungsminister. Den Oberbefehl sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten führt ein Vier-Sterne-General mit", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Aufgrund des Kalten Krieges sah Schweden einen Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaften vor 1989 als unvereinbar mit seiner Neutralitätspolitik an. 1995 trat Schweden in der vierten Erweiterungsrunde der EU bei. Die schwedische Regierung setzt sich für eine EU ein,", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schweden ein ausgeprägter Agrarstaat, in dem 90 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine umfassende Industrialisierung ein, die bis zur Weltwirtschaftskrise von 1929 die Grundlagen für eine moderne Industriegesellschaft legte. Die Industrialisierung basierte anfänglich auf gutem Zugang zu Rohstoffen und der Verarbeitung dieser Ressourcen an Ort und Stelle (beispielsweise Eisenerz mit Hütten in Svealand, unendliche Wälder im Norden, einer Vielzahl an Sägewerken entlang der norrländischen Küste). Erst in den 1890er-Jahren bildete sich eine sehr fortschrittliche Werkstattindustrie, vor allem in Mittelschweden, heraus (beispielsweise Nobel AB, ASEA (heute ABB), Bahco, LM Ericsson, Alfa Laval, SKF). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schweden zu einer der führenden Industrienationen der Welt. Die Entwicklung erreichte in der Mitte der 1960er-Jahre ihren Höhepunkt, seit den 1970er-Jahren geht die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie zurück, während der Dienstleistungsbereich wächst. 2000 betrug der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch 2 % und der des sekundären Sektors 28 %, während 70 % des BIP durch den tertiären Sektor erwirtschaftet wurden. Schweden hat in den zurückliegenden Jahren die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise vergleichsweise gut gemeistert. 2014 betrug der Anstieg des BIP 2,3 % (2013: 1,5 %). Für das Jahr 2015 werden von der schwedischen Regierung 2,8 % Wirtschaftswachstum erwartet. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Schweden 2015 einen Indexwert von 123 (EU-28:100) und damit etwa 98 % des deutschen Wertes. Schweden belegte im Global Competitiveness Index 2017–2018 Rang 7 und war laut den Korruptionswahrnehmungsindex 2016 eines der am wenigsten korrupten Länder der Welt. Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 19 von 180 Ländern. Schweden stand, laut einer Studie der Bank Credit Suisse aus dem Jahre 2017, auf Rang 18 weltweit beim nationalen Gesamtvermögen. Der Gesamtbesitz an Immobilien, Aktien und Bargeld belief sich auf insgesamt 1.994 Milliarden US-Dollar. Das Vermögen pro erwachsene Person beträgt 260.667 Dollar im Durchschnitt und 45.235 Dollar im Median (in Deutschland: 203.946 bzw. 47.091 Dollar). Der Gini-Koeffizient bei der Vermögensverteilung lag 2016 bei 83,2, was auf eine inzwischen recht hohe Vermögensungleichheit hindeutet. Die Arbeitslosenrate betrug im November 2018 6,1 % und liegt damit unter dem EU-Durchschnitt. Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 18,3 %. 2014 arbeiteten 2,0 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 12 % in der Industrie und 86 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 5,36 Millionen geschätzt; davon sind 47,7 % Frauen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Feste, Bräuche und Humor.", "content": "Am 6. Januar wird \"Trettondedag jul\" (dreizehnter Weihnachtstag, auch \"Trettondag jul\") begangen. Dieser Tag entspricht dem deutschen Dreikönigstag und ist im hauptsächlich protestantischen Schweden ein staatlicher Feiertag. Am \"Tjugondedag jul\" (zwanzigster Weihnachtstag, auch \"Tjugondag jul\") oder \"Tjugondag Knut\" (13. Januar) ist die Weihnachtszeit vorbei. Es finden gelegentlich Abschlussfeste mit Weihnachtsbaumplünderung statt. Die Kerzen und der Schmuck werden entfernt und der Baum hinausbefördert. \"Påsk\" (Ostern) wird im ganzen Land gefeiert – bis in die 1970er Jahre hinein war der Karfreitag ein stiller Tag mit geschlossenen Geschäften und Trauermusik im Radio, heute ist das außer in strikt religiösen Kreisen Vergangenheit. Am Karsamstag laufen die Kinder als \"Osterhexen (påskhäxor)\" verkleidet herum, um Süßigkeiten oder Geld einzusammeln. Karfreitag und Ostermontag sind gesetzliche Feiertage. Der \"Valborgsmässoafton\" wird am 30. April gefeiert und entspricht der deutschen Walpurgisnacht. Das Volk versammelt sich um große Lagerfeuer. Es werden Reden über den Frühling gehalten und Frühlingslieder gesungen. Vor allem in den beiden alten Universitätsstädten Lund und Uppsala ist \"Valborg\" oder \"Siste april\" am Abend vor dem 1. Mai ein wichtiges Studentenfest. In Uppsala beginnt das Fest nach einem Sektfrühstück bereits um 10:00 Uhr, wenn selbstgebaute fantasievolle Boote beim Wettrennen durch den \"Fyrisån\" gesteuert werden. Im Anschluss an das feierliche Mützenaufsetzen um 15:00 Uhr zieht man im \"champagne-galopp\" den Carolinahügel hinunter bis in die überfüllten Studentenkneipen, wo ausgelassene Trinkgelage beginnen. Die Studenten feiern den beginnenden Frühling oft bis in die frühen Morgenstunden in den Parks und Straßen", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2019, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Schweden Platz 3 von 180 Ländern. Das Land hatte damit, hinter den Nachbarländern Norwegen und Finnland, die freieste Presse der Welt. Die öffentlich-rechtliche Fernsehgesellschaft Sveriges Television AB (SVT) sowie Sveriges Radio haben ihren Sitz in Stockholm. Dort befindet sich auch seit Anfang der 1990er Jahre das", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Unter „schwedischer Literatur“ versteht man die in schwedischer Sprache geschriebene Literatur, also neben der Literatur aus Schweden – einschließlich", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Seit ABBA gilt schwedische Popmusik als Exportschlager. Infolge des Erfolgs von ABBA schafften in den 1980er und 1990er Jahren weitere schwedische Popbands wie Roxette, Rednex und Ace of Base den internationalen Durchbruch. Auch im Bereich des Rock und Metal erlangten zahlreiche schwedische Bands seit den 80er Jahren weltweiten Erfolg – die Bandbreite international bekannter schwedischer Rockbands reicht von Glam-Rock (Europe) über Sleaze Rock (The Hellacopters, Backyard Babies), Indie-/Alternative Rock (The Cardigans, Peter Bjorn and John, Shout Out Louds) und Punkrock (Refused, The Hives, The (International) Noise Conspiracy) bis hin zu Heavy Metal (In Flames, Evergrey, Hammerfall). Im Bereich des Metal wurde allem die Göteborger Metal-Szene der 90er Jahre international bekannt und einflussreich, als Bands wie At the Gates, In Flames, Dark Tranquillity und Soilwork dazu beitrugen, einen Stil zu entwickeln, der heute als Melodic Death Metal bekannt ist. Ein weltbekannter schwedischer DJ ist Avicii. Max Martin ist der erfolgreichste schwedische Musikproduzent und Songschreiber – er wurde in den 90er Jahren durch seine Arbeit für Rednex und Ace of Base bekannt und schrieb und produzierte ab den späten 90ern Songs unter anderem für Britney Spears, Katy Perry, *NSYNC, die Backstreet Boys und Bon Jovi. Heute gilt Schweden deshalb neben den USA, Großbritannien, Kanada und Australien als eine der wichtigsten Musikexport-Nationen der Welt. Auch Chormusik aus Schweden – die von traditioneller Folklore über die beliebten Trinklieder bis zu klassischer Chorliteratur eine große Bandbreite bietet – hat in Deutschland eine Anhängerschaft, die zur Gründung einiger speziell darauf ausgerichteter Chöre geführt hat: Unter anderem „De tokiga trollen“ aus Leverkusen, „Schwedischer Chor München“, „Swensk Ton“ in Frankfurt oder „Der Schwedische Chor in Stuttgart“. Zu den ältesten Volksmelodien dürften die Weisen der schwedischen Kuhhirtinnen gehören \"(vallåt)\". Die Melodien sind Signalrufe für andere Kuhhüterinnen, die verschiedene Bedeutungen haben können (verlorenes Tier, wiedergefundenes Tier usw.) oder direkte Anweisungen an die Herde (Rast, Schlaflieder, Weidelieder usw.). Ob die Melodiefolgen durch Musikinstrumente (Kuhhörner, Luren) geprägt sind oder von Anfang an gesungen wurden, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Viele Hirtenweisen sind in die Tanzmusik übergegangen oder dienten als Quelle für die nationalromantische klassische Musik (Alfvén, Atterberg). In der Tanzmusik, die sich wohl vor allem im Barock entwickelte, dominieren die Geige (Spielmannsmusik), die sich seit Ende des 17. Jahrhunderts in Schweden verbreitete, und die Tanzformen der Polka (ursprünglich aus Böhmen), des Menuetts und der Polska. Dabei ist man sich nicht einig, inwieweit die Tanzform der Polska teilweise bereits als Bauerntanz vor polnischen Einflüssen im 16. und 17. Jahrhundert existierte. Vor dem allgemeinen Gebrauch der Geige waren die Schlüsselfidel (schwedisch \"nyckelharpa\", seit dem Spätmittelalter gebräuchlich) und die Sackpfeife übliche Volksinstrumente. Die nyckelharpa konnte sich als Instrument bis", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Schweden hat eine Reihe von Opern- und Theaterhäusern, die meisten davon befinden sich in Stockholm, wie die Königliche Oper, das Schlosstheater Drottningholm, das Königliche", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "Um 1910 begann man mit der regelmäßigen Produktion von Spielfilmen. Der schwedische Film erreichte bald eine Qualität, die ihn international bekannt machte. Die Regisseure Victor Sjöström und Mauritz Stiller sowie die Schauspielerin Greta Garbo erlangten Weltruhm. Aber mit der Einführung des Tonfilmes und der damit verbundenen Begrenzung auf den kleinen, schwedischsprachigen Markt sank der Film auf ein provinzielles Niveau ohne künstlerischen Anspruch ab. Mit Ingrid Bergman hatte Schweden allerdings bereits den", "section_level": 2}, {"title": "Welterbe und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Zum „Welterbe in Schweden“ gehören (Stand 2017) fünfzehn UNESCO-Welterbestätten, darunter dreizehn Stätten des Weltkulturerbes, eine Stätte des Weltnaturerbes", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "\"Idrott\" (Leibesübungen) haben in Schweden eine lange Tradition. Schon in den Höhlenzeichnungen wurden Skiläufer und Schwimmer abgebildet. Olaus Magnus beschreibt Leibesübungen als Teil der nationalen Identität im 15. Jahrhundert. Bei den Olympischen Spielen 1912 (in Stockholm) war Schweden zusammen mit den USA das mit Abstand erfolgreichste Land. Um vor allem gegenüber den Nachbarn Dänemark, Norwegen und Finnland zu glänzen sowie die Überlegenheit der Schwedischen Gymnastik gegenüber dem Sport zu demonstrieren, gab es erhebliche Investitionen in die Förderung des Spitzensports. Durch das Einmischen des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt in die Olympischen Spiele 1908 waren zudem die Spiele so politisiert, dass es wichtig wurde zu gewinnen. Schweden umging die Amateurbedingungen der Zeit, indem es die Männermannschaft (sofern die Männer interessiert waren) zu sechs Monaten Wehrdienst einzog und insofern den Staatsamateur erfand. In Schweden erfreuen sich heute Mannschaftssportarten wie Eishockey, Handball, Innebandy, Bandy oder Fußball großer Beliebtheit, da sich hiermit die nationale Identität besser darstellen lässt als durch Individualsportarten – zumal das Herausstellen des Individuums nicht dem schwedischen Nationalcharakter entspricht. Daneben sind insbesondere Wintersportarten (speziell Langlauf) populär. Das Eishockeyteam Schwedens gehört zu den besten der Welt. Unter anderem spielen Spieler wie Peter Forsberg, Markus Naslund, Mats Sundin, Henrik Zetterberg, Nicklas Lidström, Daniel Alfredsson für das „Tre Kronor“-Team. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin holten sie die Goldmedaille im Finale gegen den Erzrivalen Finnland. Das bedeutete zugleich den achten Weltmeistertitel für das schwedische Team. Die Damenauswahl konnte bei diesen Olympischen Spielen mit einem Sieg gegen die USA zum ersten Mal ein rein nordamerikanisches Finale verhindern. Im Endspiel scheiterte das Team aber an Kanada. Die erfolgreichsten schwedischen alpinen Skiläufer sind Ingemar Stenmark, Pernilla Wiberg und Anja Pärson. Die bekanntesten Schweden im nordischen Skisport sind die Langläufer Gunde Svan, Thomas Wassberg und Torgny Mogren", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Königreich Schweden ( oder einfach Sverige ) ist eine parlamentarische Monarchie in Nordeuropa. Das Staatsgebiet umfasst den östlichen Teil der Skandinavischen Halbinsel und die Inseln Gotland und Öland. Schweden ist Mitglied des Nordischen Rates und seit 1995 der Europäischen Union, jedoch nicht Mitglied der NATO und militärisch bündnisfrei. Hauptstadt sowie bevölkerungsreichste schwedische Stadt ist Stockholm.", "tgt_summary": "Švédsko (, ), oficiálně Švédské království (švédsky ), je jedním ze severských států na Skandinávském poloostrově v severní Evropě. Švédsko hraničí na západě s Norskem, na východě s Finskem a na jihu je spojeno s Dánskem unikátním mostem-tunelem přes průliv Öresund. ", "id": 983100} {"src_title": "Internationales Einheitensystem", "tgt_title": "Soustava SI", "src_document": [{"title": "Verbreitung und Verwendung.", "content": "Das SI ist in der ganzen Welt verbreitet. In den meisten Industrieländern ist sein Gebrauch für den amtlichen und geschäftlichen Verkehr gesetzlich vorgeschrieben. Eine wichtige Ausnahme sind die USA, wo das SI zwar gilt, im amtlichen und geschäftlichen Verkehr aber auch das angloamerikanische Maßsystem \"(customary units)\" zugelassen ist. Neben den SI-Einheiten werden oft weitere Einheiten verwendet, die keine SI-Einheiten sind. Das Internationale Büro für Maß und Gewicht (BIPM) definiert selbst eine Reihe von Einheiten, die „zur Verwendung mit dem SI zugelassen“ sind, z. B. Hektar, Liter, Minute, Stunde und Winkelgrad. Darüber hinaus gibt es landesspezifisch weitere gesetzlich zugelassene Einheiten, meist für spezielle Zwecke. In der Europäischen Union und der Schweiz sind dies z. B. Tex und Dioptrie. In einigen Bereichen sind vom SI abweichende Einheiten gebräuchlich: In der Schiff- und Luftfahrt werden nicht-SI-konforme Einheiten für Flughöhe (Fuß), Entfernungen (Seemeile) und Geschwindigkeiten (Knoten) verwendet. In Teilgebieten der Physik sind unterschiedliche Natürliche Einheiten gebräuchlich, in der Elektrodynamik teilweise noch das Gauß’sche cgs-System.", "section_level": 1}, {"title": "Zuständigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Regelungen.", "content": "Für internationale Regelungen zum SI sind das Internationale Büro für Maß und Gewicht \"(Bureau International des Poids et Mesures, BIPM)\" und dessen Generalkonferenz für Maß und Gewicht \"(Conférence Générale des Poids et Mesures, CGPM)\" zuständig. Als Referenz-Regelwerk gilt die vom BIPM publizierte Broschüre – deutsch kurz als „die SI-Broschüre“ bezeichnet. Die 9. Auflage der SI-Broschüre erschien 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Nationale Umsetzung.", "content": "Für die nationale Umsetzung des SI sind meist die metrologischen Staatsinstitute zuständig. Dies sind zum Beispiel Eine Anwendungspflicht des SI entsteht erst durch Gesetze oder Rechtsprechung einzelner Staaten. Gesetze, die die Einführung des SI regelten, traten 1970 in der Bundesrepublik Deutschland (Einheiten- und Zeitgesetz), 1973 in Österreich (Maß- und Eichgesetz), 1974 in der DDR und 1978 in der Schweiz in Kraft; 1978 waren alle Übergangsregelungen betreffend Nicht-SI-Einheiten abgeschlossen. In der EU ist die Verwendung von Einheiten im Bereich des gesetzlichen Messwesens unter anderem durch die Richtlinie 80/181/EWG weitgehend vereinheitlicht worden. In der Europäischen Union, der Schweiz und den meisten anderen Staaten ist die Benutzung des SI im amtlichen oder geschäftlichen Verkehr gesetzlich vorgeschrieben. Mit der Richtlinie 2009/3/EG wurde die Verwendung von zusätzlichen Einheiten in der EU unbefristet erlaubt (durch vorhergehende Richtlinien war dies ursprünglich nur bis zum 31. Dezember 2009 möglich). Dies wird hauptsächlich damit begründet, Exporte von Waren in Drittländer nicht zu behindern.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "1790: Die französische Akademie der Wissenschaften erhält von der französischen Nationalversammlung den Auftrag, ein einheitliches System von Maßen und Gewichten zu entwerfen. Sie folgt dabei den Prinzipien, die Grundeinheiten aus naturgegebenen Größen abzuleiten, alle anderen Einheiten darauf zurückzuführen und alle, mit Ausnahme der Zeit, dezimal zu vervielfachen und zu unterteilen. Als Grundeinheiten werden gewählt: 1832: Carl Friedrich Gauß entwickelt ein System „absoluter“ elektromagnetischer Einheiten basierend auf Länge (mm), Masse (g) und Zeit (s) mit gebrochenen Exponenten. 1861: Ein Ausschuss der British Association for the Advancement of Science (BAAS) beschäftigt sich mit der Definition elektrischer und magnetischer Einheiten ausgehend von den Arbeiten von Gauß und Weber, jedoch mit den Basiseinheiten m (später cm), g, s. Wegen der Unhandlichkeit dabei erhaltener Einheiten werden zusätzlich „praktische“ Einheiten wie Ampere, Volt und Ohm eingeführt und beschlossen, dass diese genaue dezimale Vielfache der Grundeinheiten sein müssen – z. B. 1 Volt als 10 und 1 Ohm als 10 elektromagnetische cgs-Einheiten. In den folgenden Jahrzehnten etablieren sich diese Einheiten weltweit. 1894 werden die Realisierungen dieser Einheiten international vereinheitlicht. 1873: James Clerk Maxwell schlägt vor, die Einheiten von Länge, Zeit und Masse über die Wellenlänge und Periodendauer von Licht sowie die Masse von Molekülen zu definieren. 1875: Die Meterkonvention wird durch 17 Staaten unterzeichnet. Dabei wird das \"Internationale Büro für Maß und Gewicht\" gegründet. 1889: Auf der ersten Generalkonferenz für Maß und Gewicht (CGPM) werden die angefertigten Urmaße für das Meter und das Kilogramm anerkannt. Das MKS-Einheitensystem mit den drei Basiseinheiten \"Meter\" (m), \"Kilogramm\" (kg) und \"Sekunde\" (s) wird begründet. 1900: Max Planck schlägt vor, Grundeinheiten durch physikalische „Constanten“ zu definieren. 1901: Giovanni Giorgi zeigt, dass man die mechanischen und elektrischen Einheiten zu einem kohärenten System mit ganzzahligen Exponenten zusammenführen kann, indem man das MKS-System um eine vierte Einheit erweitert. 1935: Die Internationale elektrotechnische Kommission (IEC) nimmt das Giorgi-System an, wobei die Frage nach der vierten Basiseinheit noch unbeantwortet bleibt. 1948: Das \"Ampere\" wird in der bis 2019 gültigen Form definiert. 1954: Die 10. CGPM erweitert das MKS-System um drei Basiseinheiten: das Ampere, das \"Kelvin\" (K) – bis 1968 noch als \"Grad Kelvin\" (°K) bezeichnet – sowie die \"Candela\" (cd). 1960: Auf der 11. CGPM erhält dieses erweiterte MKS-System die französische Bezeichnung \" (SI)\" („Internationales Einheitensystem“). 1971: Auf der 14. CGPM kommt als siebte und bislang letzte Basiseinheit das \"Mol\" (mol) hinzu und wird an die 6. Stelle zwischen Kelvin und Candela eingeordnet. 1979: Auf der 16. CGPM erhält die Candela ihre heute gültige Definition und wird dabei mit dem Watt verknüpft. Dadurch werden die photometrischen Einheiten an das MKS-System angebunden. 1983: Die 17. CGPM definiert das Meter neu, indem der Lichtgeschwindigkeit ein fester Wert zugewiesen wird. 2018: Die 26. CGPM beschließt mit Wirkung zum 20. Mai 2019 eine grundlegende Reform: Alle Basiseinheiten und damit alle Einheiten überhaupt werden nun auf sieben physikalische Konstanten zurückgeführt, denen feste Werte zugewiesen werden. Dadurch werden die Einheiten von der Realisierung und deren begrenzter Genauigkeit unabhängig.", "section_level": 1}, {"title": "SI-Einheiten.", "content": "Im SI gibt es sieben Basiseinheiten. Alle anderen SI-Einheiten sind aus diesen Basiseinheiten abgeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "SI-Basiseinheiten.", "content": "Die Basiseinheiten des SI und die entsprechenden Basisgrößen des zu Grunde liegenden Größensystems ISQ wurden nach praktischen Gesichtspunkten willkürlich durch die CGPM festgelegt. Eine SI-Basisgröße kann definitionsgemäß nicht durch andere Basisgrößen ausgedrückt werden. Analog dazu kann eine SI-Basiseinheit nicht als Produkt von Potenzen anderer Basiseinheiten ausgedrückt werden. Im internationalen Größen- und Einheitensystem werden die sieben Basisgrößen durch die Basiseinheiten Sekunde (s), Meter (m), Kilogramm (kg), Ampere (A), Kelvin (K), Mol (mol) und Candela (cd) ausgedrückt und im SI in dieser Reihenfolge definiert. Jeder Basisgröße wird eine Dimension mit demselben Namen zugeordnet. Beispielsweise heißt die Dimension der Basisgröße \"Länge\" ebenfalls \"Länge\". Das Symbol der Größe wird mit einem kursiv geschriebenen Buchstaben „l“ bezeichnet; jenes der Dimension mit einem aufrechtstehenden, großgeschriebenen Buchstaben „L“. Die praktische Realisierung einer Dimension erfolgt durch eine entsprechende kohärente Einheit – im Falle der Länge durch das Meter.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeleitete Größen und Einheiten.", "content": "Alle physikalischen Größen außer den oben genannten sieben Basisgrößen des ISQ sind \"abgeleitete Größen.\" Jede physikalische Größe \"Q\" (für engl. \")\" hat eine Dimension, die als Potenzprodukt der Dimensionen der sieben Basisgrößen dargestellt werden kann: Jeder der \"Dimensionsexponenten\" \"α, β, γ, δ, ε, ζ\" und \"η\" ist entweder Null oder eine positive oder negative, im Allgemeinen ganze Zahl. Der Betrag des Exponenten liegt in der Regel zwischen 0 und 4. Entsprechend können die zugehörigen \"abgeleiteten SI-Einheiten\" als Produkt aus einem numerischen Faktor und dem Produkt aus Potenzen (Potenzprodukt) der Basiseinheiten ausgedrückt werden: „[\"Q\"]“ stellt dabei symbolisch den Ausdruck „die Einheit der Größe \"Q\"“ dar, in Übereinkunft der Regeln gemäß dem vom \"Joint Committee for Guides in Metrology\" herausgegebenen VIM \"(International Vocabulary of Metrology – Basic and General Concepts and Associated Terms)\".", "section_level": 2}, {"title": "Kohärente Einheiten.", "content": "Aus praktischen Gründen bietet das SI-System zu einer Größe mehrere Einheiten an, die sich um ganzzahlige Zehnerpotenzen (der Faktor 10 in der obigen Formel) unterscheiden. Sie werden durch so genannte SI-Präfixe wie \"Kilo-\" (10) oder \"Milli-\" (10) bezeichnet. Ist der numerische Faktor gleich Eins (also bei \"n\" = 0), liegt eine \"kohärente SI-Einheit\" vor. Jede physikalische Größe hat genau eine kohärente SI-Einheit. Beispiele: Eine SI-Basiseinheit ist immer die kohärente Einheit der zugehörigen Basisgröße. Daneben kann sie noch als kohärente Einheit abgeleiteter Größen dienen. Beispiele: Ein Vorteil der ausschließlichen Verwendung kohärenter SI-Einheiten in physikalischen und technischen Formeln liegt darin, dass keine Umrechnungsfaktoren zwischen den Einheiten benötigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeleitete SI-Einheiten mit besonderem Namen.", "content": "22 kohärenten abgeleiteten SI-Einheiten wurden eigene Namen und Einheitenzeichen (Symbole) zugeordnet, die selbst wieder mit allen Basis- und abgeleiteten Einheiten kombiniert werden können. So eignet sich zum Beispiel die SI-Einheit der Kraft, das \"Newton\" (= kg · m/s), um die Einheit der Energie, das \"Joule\" als Newton mal Meter (N · m) auszudrücken. Die folgende Tabelle listet diese 22 Einheiten in derselben Reihenfolge wie die SI-Broschüre (9. Auflage).", "section_level": 2}, {"title": "Definition der SI-Einheiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bis 2018: Separat definierte Basiseinheiten.", "content": "Bis 2018 hatte jede der sieben Basiseinheiten ihre eigene Definition: „Die Basiseinheit \"X\" ist das \"Y\"-Fache von...“ Davon wurden alle anderen Einheiten abgeleitet. Diese Definitionen wurden mit dem fortschreitenden Stand der Messtechnik sowie nach revidierten prinzipiellen Überlegungen mehrfach geändert. So wurde zum Beispiel das Meter ab 1889 anhand eines Prototypen („Urmeter“) und ab 1960 anhand einer speziellen Lichtwellenlänge definiert. Mit der \"Definition\" war dadurch zugleich die \"Realisierung\" vorgegeben, wobei einige Realisierungen von anderen Basiseinheiten abhingen (z. B. war die Temperatur vorgegeben, bei der die Länge des Meterprototypen gemessen werden sollte). Wenn besser geeignete Verfahren zur Realisierung entwickelt wurden, musste für deren Verwendung die Definition der entsprechenden Basiseinheit geändert werden.", "section_level": 3}, {"title": "Seit 2019: Definition über physikalische Konstanten.", "content": "Im November 2018 beschloss die 26. Generalkonferenz für Maß und Gewicht eine grundlegende Revision, die am 20. Mai 2019, dem Weltmetrologietag, in Kraft trat: Nachdem zuvor schon drei der Basiseinheiten (s, m, cd) dadurch definiert gewesen waren, dass man drei physikalischen Konstanten (Δ\"ν\", \"c\", \"K\") einen festen Wert zugewiesen hatte, bekamen nun weitere vier Konstanten feste Werte. Seitdem ist keine SI-Einheit mehr von veränderlichen Größen oder Objekten abhängig, und die Realisierung ist frei wählbar. Zugleich wurde das Grundprinzip geändert: Seit der Reform lauten die sieben grundlegenden Definitionen jeweils sinngemäß: „Die Konstante \"X\" hat den Zahlenwert \"Y\", wenn man sie in SI-Einheiten ausdrückt.“ Hieraus können alle SI-Einheiten \"gleichermaßen\" abgeleitet werden; es gibt keinen prinzipiellen Unterschied mehr zwischen Basiseinheiten und abgeleiteten Einheiten. Der Begriff „Basiseinheit“ wird jedoch weiterhin verwendet, da es sich als nützlich erwiesen hat, einheitlich dieselben sieben Dimensionen und deren kohärente Einheiten zu verwenden. Die folgende Tabelle gibt an, wie sich diese sieben Einheiten von den sieben definierenden Konstanten ableiten lassen:", "section_level": 3}, {"title": "Schreibweise von Größen, Zahlenwerten und Einheiten.", "content": "Die SI-Broschüre gibt nicht nur die Einheitennamen an, sondern nennt auch Formatierungsregeln für die Schreibweise von Einheitenzeichen und Zahlenwerten.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenhängende Schreibweise von Größen, Einheiten und Zahlenwerten.", "content": "Nach ISO sind Größensymbole (Formelzeichen) in \"kursiver\" Schrift zu schreiben, Einheitenzeichen in aufrechter Schrift. Größenangaben sollen stets mit Zahlenwert \"und\" Einheit gemacht werden; dazwischen kein Multiplikationszeichen: Darin steht \"A\" als Symbol für die Größe, {\"A\"} für den Zahlenwert von \"A\" und [\"A\"] für die Einheit von \"A\" (ausgeschrieben oder als Einheitenzeichen). Von dieser zusammenhängenden Schreibweise wird abgewichen, wenn viele gleichartige Größenangaben zu machen sind, in Tabellen oder Achsbeschriftungen. Empfohlen wird dafür die Schreibweise \"A\"/[\"A\"] = {\"A\"}, also z. B. \"T\"/K = 300, 400, 500 für \"T\" = 300 K, 400 K, 500 K. Motivation: Wird anstelle der Größe \"T\" das Produkt aus Zahlenwert und Einheit eingesetzt, so entfällt die Einheit. Um Verwirrung zu vermeiden, falls die Einheit selbst einen Bruch darstellt, wird empfohlen, negative Exponenten einzeln an die Einheitenzeichen des Nenners zu setzen, für einen Wärmewiderstand \"R\" in Kelvin pro Watt also \"R\"/K W. Nicht normgerecht, aber üblicher sind die Schreibweisen „\"R\" in K/W“, „\"R\" (K/W)“ und „\"R\" [K/W]“.", "section_level": 2}, {"title": "Name und Formelzeichen von Größen.", "content": "Größensymbole (Formelzeichen) sind in \"kursiver\" Schrift zu schreiben. Die Zeichen können frei gewählt werden – allgemein übliche Formelzeichen wie \"l, m\" oder \"t\" stellen lediglich Empfehlungen dar. DIN-Normen enthalten ebenfalls Empfehlungen für Formelzeichen. Die Wahl von Namen und Symbol einer physikalischen Größe empfiehlt die SI-Broschüre ohne Assoziation zu einer bestimmten Einheit. Demnach sollen Bezeichnungen wie Literleistung vermieden werden. Die Celsius-Temperatur gehorcht dieser Empfehlung allerdings nicht. Weitere Beispiele der Nicht-Einhaltung dieser Empfehlung sind der Stundenwinkel und die Gradtagzahl. Dimensionssymbole werden als aufrecht stehender Großbuchstabe in serifenloser Schrift geschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Schreibweise von Einheiten.", "content": "Je nach Sprache sind unterschiedliche Schreibweisen für Einheitennamen (dt. \"Sekunde\", engl. ', frz. ') möglich. Die Einheitennamen unterliegen außerdem der normalen Flexion der jeweiligen Sprache. Die Einheitenzeichen sind international einheitlich. Unabhängig vom Format des umgebenden Textes sind sie in aufrechter Schrift zu schreiben. Sie werden in Kleinbuchstaben geschrieben, es sei denn, sie sind nach einer Person benannt worden. Beispiel: „1 s“ bedeutet eine Sekunde, während „1 S“ das nach Werner von Siemens benannte Siemens darstellt. Eine Ausnahme von dieser Regel ist die Nicht-SI-Einheit Liter: Obwohl sie nicht nach einer Person benannt ist, kann für ihr Einheitenzeichen neben dem klein geschriebenen „l“ auch das groß geschriebene „L“ verwendet werden. Letzteres ist vor allem im angloamerikanischen Raum üblich, um Verwechslungen mit der Ziffer „Eins“ zu vermeiden. Ein SI-Präfix (wie \"Kilo-\" oder \"Milli-\") kann für ein dezimales Vielfaches oder einen Teil unmittelbar vor das Einheitenzeichen einer kohärenten Einheit gestellt werden, um Einheiten in unterschiedlichen Größenordnungen anschaulicher darzustellen. Eine Ausnahme bildet das Kilogramm (kg), das nur vom Gramm (g) ausgehend mit SI-Präfixen verwendet werden darf. Beispielsweise muss es für 10 kg „mg“ und nicht „μkg“ heißen. Für Vielfache des kg ist auch die Verwendung der Nicht-SI-Einheit Tonne (1 t = 10 kg = 1 Mg) zulässig und üblich, die ihrerseits mit Präfixen wie Kilotonne (kt) oder Megatonne (Mt) versehen werden kann. Einheitenzeichen folgen nach einem Leerzeichen dem Zahlenwert, das gilt auch bei Prozent und Temperaturangaben in Grad Celsius. Einzig die für die Nicht-SI-Winkeleinheiten Grad, Minute und Sekunde werden direkt nach dem Zahlenwert ohne Zwischenraum gesetzt. Hinweise auf bestimmte Sachverhalte sollen nicht an Einheitenzeichen angebracht werden (als tiefgestellte Zeichen); sie gehören dagegen zum Formelzeichen der verwendeten physikalischen Größe oder in erläuternden Text. Falsch ist demnach V als „Einheit“ von Effektivwerten der elektrischen Spannung in Volt oder %(V/V) für „Volumenprozent“. In Sprachen, die nicht das lateinische Schriftsystem verwenden, ist es teilweise üblich, die Einheitenzeichen mit Zeichen des eigenen Alphabets zu schreiben (Transkription). Beispielsweise wird im Russischen üblicherweise km als „км“ geschrieben, kg als „кг“ und J als „Дж“.", "section_level": 2}, {"title": "Schreibweise von Zahlenwerten.", "content": "Das SI lässt zu, dass Zahlen in Gruppen von je drei Ziffern aufgeteilt werden, wobei die Gruppen nicht durch Punkte oder durch Kommata getrennt werden. Als Dezimaltrennzeichen sind sowohl das Komma als auch der Punkt zugelassen; genormt ist im deutschsprachigen Raum allein das Komma.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Zur Verwendung mit dem SI zugelassene Einheiten", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Internationale Einheitensystem oder SI () ist das am weitesten verbreitete Einheitensystem für physikalische Größen. Durch das SI werden physikalische Einheiten zu ausgewählten Größen festgelegt. Das SI beruht auf sieben Basiseinheiten zu entsprechenden Basisgrößen. Die Auswahl der Basisgrößen und die Definition der zugehörigen Basiseinheiten erfolgte nach praktischen Gesichtspunkten. ", "tgt_summary": "Soustava SI (zkratka z francouzského \"„Le Système International d'Unités“\" – česky \"„Mezinárodní systém jednotek“\") je mezinárodně domluvená soustava jednotek fyzikálních veličin, která se skládá ze sedmi základních jednotek, na nich aritmeticky závisejících odvozených jednotek a dekadickými předponami tvořených násobků a dílů jednotek. Definice těchto jednotek a uchovávání případných etalonů garantuje Mezinárodní úřad pro míry a váhy v Sèvres (Francie). ", "id": 197299} {"src_title": "Stephen Hawking", "tgt_title": "Stephen Hawking", "src_document": [{"title": "Leben und Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiärer Hintergrund.", "content": "Stephen Hawking war der Sohn des Tropenmediziners Frank Hawking und der Wirtschaftswissenschaftlerin Isobel Hawking (geb. Walker). Sein Vater entstammte einer Familie von Großbauern in Yorkshire, aber Stephen Hawkings Urgroßvater hatte den Großteil seines Vermögens im Rahmen einer Landwirtschaftskrise zu Beginn des 20. Jahrhunderts verloren. Robert Hawking, der Vater von Frank, und dessen Frau konnten Frank Hawkings Medizinstudium nur mit Hilfe der Einnahmen einer kleinen Schule in Boroughbridge finanzieren und er selbst bekam einige Stipendien und Preise, mit denen er sich finanzierte und auch seinen Eltern etwas Geld zurückgeben konnte. 1937 befand er sich auf einer Forschungsreise in Afrika am Kongo. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach England zurück, um sich dem Militär anzuschließen. Seine spätere Frau Isobel war die Tochter eines praktischen Arztes in Glasgow und eines von acht Kindern der Familie. Sie durfte trotz der finanziellen Engpässe der Familie studieren und arbeitete nach dem Studium zunächst als Finanzinspektorin und später als Sekretärin. Vor der Geburt ihres Sohnes zogen Frank und Isobel vorübergehend aus dem Londoner Stadtgebiet (Stadtteil Highgate) nach Oxford, um der Bedrohung durch die deutsche Bombardierung der Hauptstadt im Zweiten Weltkrieg zu entgehen. Anderthalb Jahre nach Stephen wurde seine Schwester Mary geboren; die zweite Schwester Phillippa kam auf die Welt, als er fünf Jahre alt war. Stephen Hawking wuchs im Norden Londons auf. 1950 zog die Familie erneut um, diesmal nach St Albans nördlich von London.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung und Karriere.", "content": "Ab 1953 besuchte Hawking die St Albans School. Der Wunsch des Vaters war, dass er Medizin studieren sollte, um in seine Fußstapfen als Arzt zu treten. Hawking konzentrierte sich daher in Leistungskursen auf Drängen seines Vaters auf Chemie und belegte Mathematik nur als Nebenfach. Noch vor dem Schulabschluss nahm er probeweise an einer Aufnahmeprüfung für die Universität Oxford teil, die er mit Auszeichnung bestand und die ihm überraschend ein Studien-Stipendium einbrachte. Stephen Hawking erwarb 1962 seinen Bachelor-Abschluss an der Universität Oxford. Wenig später wechselte er zu Trinity Hall an der Universität Cambridge, wo er seine Promotion über theoretische Astronomie und Kosmologie begann und 1966 bei Dennis Sciama promovierte (Ph.D.) mit der Dissertation \"Properties of expanding universes.\" Da ihm die für die Aufnahme in Cambridge notwendige Examensnote fehlte, trat er zu einer mündlichen Prüfung an, die er mit Bestnote bestand. Nach seiner Doktorarbeit wurde er \"Research Fellow\" und später \"Professorial Fellow\" am Gonville and Caius College der Universität Cambridge. Anfangs war er im Department of Applied Mathematics and Theoretical Physics (DAMTP) in Cambridge, ab 1968 im Institut für Astronomie und ab 1973 wieder am DAMTP. 1974 war er Sherman Fairchild Scholar am Caltech, wo er mit Kip Thorne zusammenarbeitete. 1975 wurde er Reader in Cambridge und 1977 Professor für Gravitationsphysik. Von 1979 bis 2009 war er Lucasian Professor. Ab 2009 war er \"Dennis Stanton Avery and Sally Tsui Wong-Avery Director of Research\" am DAMTP.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftliche Arbeit.", "content": "Berühmt wurde er in den 1960er Jahren durch den Beweis der Notwendigkeit der Existenz von Singularitäten in der allgemeinen Relativitätstheorie unter sehr allgemeinen Voraussetzungen (gemeinsam mit Roger Penrose, siehe Singularitäten-Theorem). Für diese Arbeit erhielt er 1966 den angesehenen Adams Prize der Universität Cambridge. 1971 stellte er den zweiten Hauptsatz der Schwarzkörper-Thermodynamik auf: Die Oberfläche Schwarzer Löcher kann bei Verschmelzen Schwarzer Löcher, Sturz eines Teilchens in ein Schwarzes Loch und anderen Prozessen nicht abnehmen, was ein Analogon zur Entropie in der Thermodynamik nahelegt (siehe Bekenstein-Hawking-Entropie). 1974 entwickelte er das Konzept der „Hawking-Strahlung“, nach dem Schwarze Löcher in der Quantenfeldtheorie (je nach der Masse des Schwarzen Lochs mehr oder weniger schnell) zerstrahlen. Er versuchte damals, das 1973 von Jacob Bekenstein eingeführte Konzept der Entropie Schwarzer Löcher quantenmechanisch zu verstehen, und fand zu seiner eigenen Überraschung, dass Schwarzen Löchern eine Strahlung zugeordnet werden konnte – eine seiner bedeutendsten Entdeckungen. In den 1980er Jahren entwickelte Hawking mit James Hartle einen Zugang zur Quantengravitation und deren Kosmologie über eine euklidische Pfadintegralformulierung. Dabei wird in der mathematischen Pfadintegralformulierung, ursprünglich von Richard Feynman für die Quantenfeldtheorie entwickelt, über alle möglichen Konfigurationen von Raum-Zeiten („Pfade“) summiert, was durch Integrale über die Metrik-Tensorfelder, die nach der allgemeinen Relativitätstheorie die Raum-Zeiten festlegen, dargestellt wird. Um die Integrale mathematisch behandeln zu können, wird ein auch in der Quantenfeldtheorie üblicher Trick angewandt, die Wick-Rotation: Das Pfadintegral wird zu imaginären Werten der Zeit fortgesetzt, sodass die Metriken, über die summiert wird, eine Signatur wie bei der Metrik eines euklidischen Raumes statt des Vorzeichens des Minkowski-Raums wie in der allgemeinen Relativitätstheorie bekommen. Hartle und Hawking schlugen vor, in den Pfadintegralen nur geschlossene Raumzeiten ohne dreidimensionale Ränder zu berücksichtigen (kompakte euklidische Metriken), da diese die dominanten Beiträge liefern würden. Sie nannten dies ihren \"no boundary proposal\" („ohne Grenzen“ oder „ohne Rand“) und sahen darin eine natürliche Formulierung für Probleme der Quantenkosmologie („Die Randbedingung des Universums besteht darin, dass es keinen Rand hat“). Neben dem Vorschlag von Hawking und Hartle sind auch andere Möglichkeiten diskutiert worden, insbesondere die Tunnellösung von Alexander Vilenkin (1982), die Entstehung eines Universums aus dem \"Nichts.\" Ursprünglich favorisierte Hawking aufgrund seiner Theorie geschlossene Universen, in den 1990er Jahren zeigte er aber mit Neil Turok, dass auch offene inflationäre Universen als Lösung im \"no boundary proposal\" möglich sind. Der euklidische Pfadintegral-Zugang zur Quantenkosmologie ist wegen des Übergangs von Minkowski-Metriken, wie sie eigentlich in der Natur realisiert sind, zu euklidischen Metriken außerhalb der Hawking-Schule, die konsequent daran festgehalten hat, umstritten. Auf der 17. „General Relativity“-Konferenz in Dublin 2004 kündigte Hawking an, das \"Problem des Informationsverlustes Schwarzer Löcher\" gelöst zu haben, was jedoch auf Kritik stieß. Das Problem besteht in Folgendem: Schwarze Löcher „verschlucken“ Materie und damit Informationen. Sie selbst werden aber nach der klassischen Beschreibung durch die Allgemeine Relativitätstheorie nur durch wenige Parameter definiert und sind in der Quantentheorie, wie Hawking gezeigt hatte, Quellen thermischer Strahlung. Die einzige „Information“ dabei ist ihre Temperatur und Entropie, die proportional zu ihrer Oberfläche ist. Es werden somit Informationen vernichtet. In der Quantenmechanik entspricht das einer „nicht unitären“, die Wahrscheinlichkeiten nicht erhaltenden Zeitentwicklung, was den Prinzipien der Quantenmechanik entgegenläuft. Die Frage ist dann, ob es nicht doch einen Ausweg gibt, der die Informationen erhält. John Preskill hatte mit Hawking 1997 eine Wette abgeschlossen (die neben Hawking auch Kip Thorne hielt), dass es in der Quantengravitation einen solchen Ausweg gebe, Hawking hatte dagegen gehalten. In seiner Rede auf dem Kongress wechselte Hawking seinen Standpunkt und meinte, dass Information doch erhalten bleibe, was er mit einer Pfadintegral-Formulierung der Quantengravitation in nichttrivialen Topologien bewiesen zu haben glaubte. Das Problem spielt eine wichtige Rolle in der Quantengravitation und war dort seit der Formulierung des Problems durch Hawking 1975 Gegenstand kontroverser Debatten. Gegner von Hawking waren zum Beispiel Leonard Susskind und Gerardus ’t Hooft, die im Gegensatz zu Hawking für eine Gültigkeit der Quantenmechanik auch im Bereich Schwarzer Löcher eintraten. Susskind veröffentlichte darüber sogar ein Buch (\"The Black Hole War: My battle with Stephen Hawking to make the world safe for quantum mechanics,\" 2008). Es besteht nach wie vor kein Konsens über die Lösung des Problems. Der bekannte Gravitationstheoretiker Kip Thorne beispielsweise weigerte sich im Gegensatz zu Hawking, den Verlust der Wette anzuerkennen. Hawkings letzte wissenschaftliche Arbeit (mit Andrew Strominger, Malcolm J. Perry und Sasha Haco), die erst wenige Tage vor seinem Tod fertiggestellt und posthum im Oktober 2018 von seinen daran beteiligten Kollegen veröffentlicht wurde, wird als Schritt zur Lösung des Informationsverlustes in Schwarzen Löchern gesehen. Die fehlende Information findet sich danach in den Photonen nahe dem Ereignishorizont (diese Informationsrelikte stehen für das \"soft hair\" im Titel der Arbeit, die auf das No-Hair-Theorem Schwarzer Löcher anspielt). Eine weitere Arbeit (mit Thomas Hertog), die Hawking kurz vor seinem Tod beschäftigte (seine letzte zu Lebzeiten eingeschickte Veröffentlichung), behandelt seinen alten \"No-Boundary-\"Vorschlag für den Ursprung des Universums (Big Bang). Dieser Vorschlag sagte ewige Inflation voraus und eine unendliche Zahl von dabei entstehenden Baby-Universen (Multiversum). In seiner letzten Arbeit benutzte er das holografische Prinzip für eine Beschreibung der Anfangssingularität im Rahmen einer Quantengravitatonstheorie, um die Anzahl der Universen im Multiversum auf eine endliche Anzahl zu reduzieren. Nach Hawking und Hertel sind glatte Universen ähnlich unserem am wahrscheinlichsten. Sie machten auch Vorhersagen aus ihrem Modell bezüglich Signalen von primordialen Gravitationswellen im CMB, die zwar nicht spezifisch für ihr Modell sind, es aber falsifizieren könnten.", "section_level": 2}, {"title": "Populärwissenschaftliche Schriften und Rezeption.", "content": "1981 nahm Hawking an einer Kosmologietagung im Vatikan teil, auf der er sein Konzept vorstellte, laut dem das Universum keine Grenzen haben solle. In diesem Vortrag stellte er das All zugleich als ein Phänomen dar, das einfach vorhanden ist und dementsprechend keines Schöpfergottes bedarf. 1988 erschien mit \"Eine kurze Geschichte der Zeit\" das erste populärwissenschaftliche Buch Hawkings, in dem er die Theorien zur Entstehung des Universums, zur Quantenmechanik und zu Schwarzen Löchern darstellt. Das Buch wurde weltweit ein Bestseller und verkaufte sich in Millionenauflage. Als wissenschaftlicher Autor schrieb Hawking zudem weitere erfolgreiche populärwissenschaftliche Werke. Im April 2010 äußerte sich Stephen Hawking über mögliche Risiken, die die Suche nach außerirdischem Leben für die Menschheit haben könnte. Hawking sah jedoch die Notwendigkeit, den Weltraum zu besiedeln. Im September 2010 sagte Hawking, dass für die Entstehung des Universums kein Gott notwendig gewesen war. Es sei unnötig, zur Erklärung die Hand Gottes ins Spiel zu bringen. Die \"Times\" zitierte aus seinem neuen Buch \"The Grand Design\" (dt. \"Der große Entwurf – Eine neue Erklärung des Universums\"): 2016 äußerte Hawking bei einer Vortragsreihe für die BBC, dass die Menschheit vor großen Gefahren stehe, die langfristig ihre Existenz stark gefährdeten. So hätten gentechnisch veränderte Viren, Atomkriege, künstliche Intelligenz und die globale Erwärmung das Potenzial, die Menschheit in absehbarer Zeit auszulöschen. Über lange Zeiträume von tausenden Jahren betrachtet sei dies sogar fast sicher. Die größte Gefahr für die Menschheit sei die Menschheit selbst. In diesem Zusammenhang erneuerte er seine Forderung, weitere Himmelskörper im Sonnensystem zu besiedeln, um das Aussterben der Menschen zu verhindern. Diese Kolonien könnten aber frühestens in einem Jahrhundert unabhängig von der Erde existieren, deshalb sollte die Menschheit in diesem Zeitraum besonders vorsichtig sein.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Während seines Studiums in Oxford begannen die ersten Anzeichen für seine Erkrankung, die sich während seiner Studienzeit 1963 bis 1965 in Cambridge verstärkten. Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) begann, sein Nervensystem zu zerstören. Mediziner prophezeiten ihm, er habe nur noch wenige Jahre zu leben. Seine geistigen Fähigkeiten waren davon allerdings nicht betroffen. Die Diagnose veränderte sein Leben und bewirkte einen Motivationsschub. Hawking begann 1965 seine Doktorarbeit bei Dennis Sciama und heiratete Jane Wilde, mit der er drei Kinder bekam, darunter Lucy Hawking. Da seine Hand zu dieser Zeit bereits Lähmungserscheinungen zeigte, musste seine Dissertationsschrift von mehreren Helfern niedergeschrieben werden. Seit 1968 war er zur Fortbewegung auf den Rollstuhl angewiesen. Bei einem Besuch des Forschungszentrums CERN in Genf erlitt Hawking 1985 eine Lungenentzündung, die in seinem Zustand lebensbedrohlich war. Es kam zu einer Atemnot, die nur durch einen Luftröhrenschnitt überwunden werden konnte. Seitdem hatte Hawking infolge seiner Grunderkrankung auch seine Sprechfähigkeit verloren. Für die verbale Kommunikation nutzte er seitdem einen Sprachcomputer. 1990 erfolgte die Scheidung von seiner Ehefrau Jane. Danach lebte Hawking mit seiner Pflegerin Elaine Mason zusammen, die er 1995 heiratete. Sie begleitete ihn während seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sowie auf Forschungsreisen. 2006 ließen sie sich scheiden. Im Oktober 2008 empfing ihn Papst Benedikt XVI. im Vatikan.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Bestattung.", "content": "Stephen Hawking starb am 14. März 2018 im Alter von 76 Jahren in seinem Haus in Cambridge. Am 31. März fand in der Kirche \"St. Mary the Great\" im Zentrum von Cambridge eine private Trauerfeier mit etwa 500 Gästen statt, zu der in erster Linie Familienmitglieder, Freunde und Kollegen eingeladen wurden. Eine große Menschenmenge wohnte vor der Kirche dem Gottesdienst bei. Sechs Kollegen Hawkings vom Gonville and Caius College trugen den Sarg in die Kirche, die Glocke schlug für jedes Lebensjahr Hawkings einmal. Obwohl Hawking Atheist war, fand die Trauerfeier als anglikanischer Gottesdienst statt. Nach der Trauerfeier wurde Hawkings Leichnam zur Einäscherung gebracht. Am 15. Juni 2018 wurde die Asche im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes in der Westminster Abbey in London beigesetzt. Sein Grab liegt zwischen den Gräbern Sir Isaac Newtons und Charles Darwins. Mit seiner Beisetzung in der Westminster Abbey erhielt Hawking „die höchste Ehre, die einem berühmten Wissenschaftler auf der Insel zuteil werden kann“. 25.000 Briten hatten sich zuvor an einer Lotterie zur Vergabe der 1000 Besucherplätze in der Westminster Abbey beteiligt. Die letzten Naturwissenschaftler, die vor Hawking mit einer Beisetzung in der Westminster Abbey geehrt worden waren, waren 1937 Ernest Rutherford und 1940 Joseph John Thomson gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachcomputer \"(DECtalk DTC01)\".", "content": "Nach seiner Lungenentzündung im Jahr 1985 konnte Hawking nicht mehr sprechen. Zur Verständigung zog er eine Augenbraue hoch, wenn jemand auf den richtigen Buchstaben auf einer Tafel gedeutet hatte. Danach benutzte er einen Sprachcomputer. Mit einem Taster in der Hand konnte er aus einer Liste von Begriffen von einem Bildschirm wählen, die dann an einen Sprachgenerator geschickt wurden. So brachte er es auf bis zu fünfzehn Wörter in der Minute, bis seine Finger zu schwach dafür waren. Danach nutzte Hawking einen mit dem Sprachcomputer verbundenen Infrarotsensor in seiner Brille. Der Sensor sendete einen Infrarotstrahl aus, der unterschiedlich reflektiert wurde, je nachdem, ob Hawking seinen rechten Wangenmuskel anspannte. Dadurch wurde der Schalter ausgelöst und eine Auswahl auf dem Bildschirm bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption in der Populärkultur.", "content": "In der Folge \"Angriff der Borg – Teil 1\" der US-Science-Fiction-Fernsehserie \"Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert\" (Erstausstrahlung 21. Juni 1993) wirkte Hawking auf eigene Bitte als Schauspieler mit. Er stellte als einzige Person im Star-Trek-Universum sich selbst dar, wobei er in der knapp 3-minütigen Eröffnungsszene, einer Holodecksimulation, zusammen mit Data (Brent Spiner), Isaac Newton (John Neville) und Albert Einstein (Jim Norton) pokert – und gewinnt. Als er die Kulissen des Maschinenraums mit dem Warpkern im Zentrum besichtigte, soll er sinngemäß gesagt haben: „Ich arbeite daran“. Bereits zwei Jahre zuvor, in der Episode \"Odan, der Sonderbotschafter,\" trägt eine Transportfähre der \"Enterprise\" den Namen \"Hawking.\" Hawking hatte in mehreren Folgen der Zeichentrickserien \"Die Simpsons\" und \"Futurama\" Gastauftritte und lieh auch für diese die Stimme seines Sprachcomputers. Zudem hatte Hawking in den Fernsehserien \"Cosmo und Wanda, Dilbert, The Big Bang Theory\" und bei der Show \"Monty Python Live (mostly)\" (Juli 2014) Gastauftritte. Er wurde im Londoner Wachsfigurenkabinett \"Madame Tussauds\" verewigt. In dem Song \"Keep Talking\" der Gruppe Pink Floyd auf dem Album \"The Division Bell\" spricht Stephen Hawking mit seinem Sprachcomputer unter anderem den einleitenden Satz. Ursprünglich hatte Hawking die auf dem Album verwendeten Zeilen für einen Werbespot im britischen Fernsehen eingesprochen. Auf Pink Floyds Album \"The Endless River\" ist in dem Titel \"Talkin’ Hawkin’\" ebenfalls Hawkings Sprachcomputer mit demselben Text zu hören.Ein weiterer Musiktitel, in dem Hawking auftritt, ist \"A Glorious Dawn\" mit Carl Sagan, der als Single und Video 2009 erschien. Im Rahmen eines Projektes ließ Jack White 2016 die Vinyl-Ausgabe dieser Single in der Stratosphäre abspielen. In den Büchern der \"Hyperion-Saga\" von Dan Simmons werden Raumschiffe mit dem sogenannten Hawking-Antrieb auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigt. Eines der Schiffe trägt den Namen \"HS Stephen Hawking.\" Unter dem Titel \"Hawking – Die Suche nach dem Anfang der Zeit\" gibt es eine TV-Biografie (GB 2004) mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle. Sie befasst sich mit den Jahren seines Studiums in Oxford – mit der Zeit also, als die ersten Symptome seiner Erkrankung auftauchten und er seine Doktorarbeit begann (1962–1965). \"The Theory of Everything\" (dt. \"Die Entdeckung der Unendlichkeit\") aus dem Jahr 2014 ist eine weitere Biografie über diesen Zeitraum, die sich auf die Beziehung zu seiner damaligen Frau Jane Hawking konzentriert. Hawking wird darin von Eddie Redmayne gespielt, der für seine Darstellung Hawkings mit dem \"Golden Globe\" als \"Bester Hauptdarsteller – Drama\" und dem \"Oscar\" als \"Bester Hauptdarsteller\" ausgezeichnet wurde. 2004 veröffentlichte der Nerdcore-Rapper MC Hawking sein Album \"A Brief History of Rhyme: MC Hawking’s Greatest Hits,\" trotz des Titels sein Debüt- und gleichzeitig einziges Album. Die fiktive Geschichte behauptet, dass Stephen Hawking ein Doppelleben als Rapper führt. Der Sprechgesang imitiert Hawkings Sprachcomputer. Im September 2013 erschien ein Dokumentarfilm über sein Leben mit dem Titel \"Hawking – A brief history of mine\" (dt. \"Hawking – Die bemerkenswerte Geschichte eines wundervollen Genies\"), an dem Hawking als Drehbuchautor mitgewirkt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Mitgliedschaften.", "content": "Er war dreizehnfacher Ehrendoktor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stephen William Hawking, CH, CBE, FRS (* 8. Januar 1942 in Oxford, England; † 14. März 2018 in Cambridge, England) war ein britischer theoretischer Physiker und Astrophysiker. Von 1979 bis 2009 war er Inhaber des renommierten Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge. Stephen Hawking lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie, zur allgemeinen Relativitätstheorie und zu Schwarzen Löchern. ", "tgt_summary": "Stephen William Hawking [\"stývn viljem hókink\"] (8. ledna 1942 Oxford – 14. března 2018 Cambridge) byl britský teoretický fyzik a jeden z nejznámějších vědců vůbec. Významně přispěl zejména k různým oborům kosmologie a kvantové gravitace a v letech 1979 až 2009 zastával post lukasiánského profesora matematiky na Univerzitě v Cambridgi.", "id": 1971864} {"src_title": "Slackware", "tgt_title": "Slackware", "src_document": [{"title": "Besonderheiten.", "content": "Slackware ist auf größtmögliche Unix-Ähnlichkeit ausgelegt. Alle Einstellungen am System können vom Nutzer durch Editieren der Konfigurationsdateien vorgenommen werden. Es existieren keine offiziellen \"distributionsspezifischen\" Werkzeuge mit Benutzeroberfläche zur Systemkonfiguration (wie beispielsweise YaST bei openSUSE). Dies verstieße gegen das KISS-Prinzip. Die Veröffentlichung einer neuen Slackware-Version erfolgt immer erst dann, \"wenn sie fertig ist\" – das heißt, es gibt keine festgelegten Deadlines und keine Vorankündigung. Slackware setzt Linux Loader (LILO) als Bootmanager ein und hat einen BSD-ähnlichen init-Prozess.", "section_level": 1}, {"title": "Paketmanagement.", "content": "Es gibt so gut wie keine distributionsspezifischen Änderungen an den zur Verfügung stehenden Paketen, was die Übersetzung und Installation eigener Software im Gegensatz zu anderen Distributionen erleichtert. Slackware verwendet komprimierte Tar-Archive als Paketformat; ab Version 13.0 werden diese mit dem Lempel-Ziv-Markow-Algorithmus anstelle von gzip komprimiert (*.txz statt *.tgz). Aufgrund des einfachen Paketaufbaus werden Paketabhängigkeiten weder vom System überprüft noch wird das Überschreiben von Dateien bereits installierter Pakete verhindert. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu den in vielen anderen Linux-Distributionen enthaltenen Paketmanagern. Diese Eigenschaften ermöglichen es dem fortgeschrittenen Benutzer, auch Teile von umfangreicherer Software zu nutzen und auf unnötig erscheinende Software zu verzichten oder Anpassungen am System vorzunehmen, ohne mit Nebeneffekten durch Inkonsistenzen im Paketmanagement rechnen zu müssen. Im Verzeichnis codice_1 findet sich eine Liste der installierten Pakete mit Beschreibungen, welche Dateien mit welchem Paket installiert wurden. Mit dem Kommando codice_2 (List Dynamic Dependencies) können Abhängigkeiten dynamischer Bibliotheken angezeigt werden, woraus sich deren Notwendigkeit ableiten lässt.", "section_level": 2}, {"title": "Installation und Updates.", "content": "Für die einfache Installation und Konfiguration des Systems stellt Slackware Skripte zur Verfügung. Das Einspielen aktueller, sicherheitsrelevanter Softwareupdates kann ab Version 12.2 mit dem Programm \"slackpkg\" vorgenommen werden. Da Slackware mit einer recht minimalistischen Paketauswahl daher kommt, existieren diverse inoffizielle Programme, um auf einfache Art und Weise zusätzliche Software installieren zu können. \"Sbopkg\" ist unter diesen zusätzlichen Programmen das derzeit populärste. Es benutzt \"Buildskripte\", um Software aus ihren Quelltexten zu kompilieren und ein Paket daraus zu erstellen. Außerdem existieren Programme wie \"swaret\" und \"slapt-get\". die für Softwareinstallationen mit Abhängigkeitsauflösung benutzt werden können, sofern entsprechende Pakete und Repositorien verfügbar sind. Das Management der Software-Repositorien ist eher konservativ ausgelegt. Es ist möglich, dass über mehrere Versionen hinweg kein Upgrade einer bestimmten Software erfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ab Ende 1992 versuchte sich Patrick Volkerding an Fehlerkorrekturen für Softlanding Linux System (SLS), der ersten umfassenden Linux-Distribution überhaupt. Nachdem die Ergebnisse dieser Arbeit in seinem Umfeld populärer wurden, veröffentlichte er sie am 17. Juli 1993 als eigene Distribution unter dem Namen \"Slackware Linux 1.00\". Einen Monat später tat Ian Murdock es ihm mit seiner aus den gleichen Beweggründen entwickelten ersten Version von Debian gleich. Der erste Teil des Namens, Slack, leitet sich von einem Glaubensprinzip der Religionsparodie Church of the SubGenius ab und steht für Freiheit, Unabhängigkeit und originelle Ideen, die zum Erreichen der persönlichen Ziele führen. Die erste offizielle Version von Slackware bestand aus 24 3,5′′-Disketten. Die ersten 13 Disketten enthielten einen DOS-Emulator, den Linux-Kernel 0.99pl11 in einer Alphaversion, die GNU Compiler Collection (GCC) in Version 2.4.5 und die zwei Unix-Shells (pd)ksh und tcsh. Die anderen elf Disketten umfassten Treiber für Grafikkarten, ein XFree86-System in Version 1.3 und einige grafische Anwendungen. Slackware 1.1.1 bestand aus 51 Disketten und beinhaltete u. a. XFree86 2.0 und eine TeX-Installation. In Slackware 1.2 war die Linux-Kernelversion 1.0 enthalten. Für die vollständige Installation wurden mindestens 200 MB Festplattenspeicher benötigt. Version 2.1 der Distribution benötigte bereits 65 Disketten sowie eine Root- und eine Bootdisk. Slackware 2.2.0.1 enthielt XFree86 in Version 3.1.1. Slackware 3.0 erschien am 30. September 1995 zum ersten Mal im Executable and Linking Format und konnte bei Walnut Creek (heute FreeBSD Mall) als CD-ROM bezogen werden. Die im Juli 1996 veröffentlichte Version 3.1 wird auch Slackware 96 genannt (als Anspielung auf Windows 95) und enthielt den Linux-Kernel in Version 2.0. Für Slackware 3.6 waren 500 MB Festplattenspeicher für die Vollinstallation notwendig. Zusammen mit Slackware 3.9 erschien im Mai 1999 Version 4.0, welche 1 GB auf der Festplatte belegt und u. a. XFree86 3.3.3.1 und den ersten freien KDE in Version 1.1.1 enthält. Nach Version 4.0 erfolgte im Jahr 1999 ein Versionssprung auf Version 7.0. Grund dafür war nach Angabe von Volkerding der aus Marketinggründen inflationäre Gebrauch neuer Versionsnummern bei anderen Distributionen und die sich ständig daraus ergebenden Anfragen „von Leuten, die nichts über Linux wissen,“ wann man denn upgraden würde oder ob die in Slackware enthaltenen Komponenten 3 Versionen älter seien als anderswo. Für Slackware 7.0 wird eine 2 GB große Installationspartition empfohlen. Mit Slackware 7.1 wurde auch Gnome Teil der Distribution. In der Releasereihe von Slackware 8.x werden die KDE-Versionen 2.1.1 bzw. 3.0.1 verwendet, XFree86 4.1.0 bzw. 4.2.0 und die Mozilla Application Suite kamen dazu. Die Slackware 9.x-Reihe ist für den Linux-Kernel 2.6 vorbereitet, benutzt aber die Kernel 2.4.20 und 2.4.22 und dazu KDE 3.2.3 sowie Gnome 2.6.2. Slackware 9.0 ist die letzte Version, die sich auf einer i386-kompatiblen Architektur installieren lässt, ab Version 9.1 wird mindestens eine i486-kompatible Architektur vorausgesetzt. Mit Slackware 10.0 wurde 2004 XFree86 durch den X.Org-Server ersetzt. Version 10.1 entfernte Gnome wieder aus der Distribution, und es begann die Migration zur Linux-Kernelserie 2.6, die ab Slackware 10.2 optional zur Verfügung steht. Ab Slackware 12.0 kam ein 2.6er-Kernel zum Einsatz, ab Version 12.1 sogar ausschließlich. Ab Slackware 13.0 steht die Distribution unter der Bezeichnung „Slackware64“ auch für x86-64-Architekturen zur Verfügung. Die 32-Bit-Version wird weiterhin „Slackware“ genannt. Ferner wird der bisher verwendete Kompressionsalgorithmus der Slackware-Pakete von gzip auf xz umgestellt. Slackware 13.1 entfernt mit Nutzung der Kernelserie 2.6.33 die Unterstützung für das alte IDE-Subsystem; ab jetzt werden alle Festplatten unter den Gerätenamen /dev/sd* angesprochen. Ferner wird mit KDE 4.4.3 auch dessen Berechtigungsdienst PolicyKit sowie das Sitzungsverwaltungssystem ConsoleKit in speziellen und auf Slackware angepassten Versionen eingeführt. Das ist insbesondere bemerkenswert, weil Slackware traditionell viel Wert darauf legt, möglichst geringe Anpassungen an der mitgelieferten Software durchzuführen. Die Anpassungen wurden nötig, um die von Slackware genutzte Shadow-Passwort-Methode zum Schutz von Passwörtern zu unterstützen. Außerdem wird insbesondere die Unterstützung für Laptops verbessert: Es wird ein \"tickless\" Kernel ohne regelmäßige Timer Interrupts verwendet; wie oft dieser geweckt wird, lässt sich mit \"powertop\" festlegen. Ferner wurde \"usb_modeswitch\" integriert und so die temporäre Verwendung von USB-Geräten vereinfacht. Slackware 13.37 enthält neben einer umfassenden Aktualisierung der mitgelieferten Pakete wesentliche Neuerungen in der Installationsroutine. Deren Hardware-Initialisierung wird nun von udev erledigt. Ein Vorteil dessen ist, dass bei der Installation über ein Netzwerkprotokoll die Konfiguration der Netzwerkkarte über ältere Hilfsskripte entfällt. Als weitere Neuerung unterstützt Slackware nun GPT-Partitionstabellen während der Installation. Werkzeuge zur Verwaltung des Btrfs-Dateisystems gehören nun ebenfalls zur Distribution. Aufgrund der Aktualisierung von X.org wird HAL nicht länger für die Erkennung und Initialisierung der Eingabegeräte verwendet. Stattdessen findet auch hier udev Verwendung. Weitere Neuerungen sind die Aufnahme von ddrescue, rfkill und lxc, ein System ähnlich chroot zur Isolierung von Systemprozessen und -ressourcen. Letztlich ist es jedoch wesentlich leistungsfähiger wodurch sich damit virtuelle Systeme betreiben lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Slackware64.", "content": "Slackware64 ist die offizielle Portierung von Slackware auf die 64-Bit-Prozessorarchitektur. Die Portierung wurde offiziell mit der Veröffentlichung von Slackware-13 eingeführt. Änderungen an Slackware und Slackware64 finden gleichzeitig statt, weil beide Projekte vom selben Team betreut werden. Die Freigabe einer neuen Version von Slackware64 erfolgt gleichzeitig mit jener von Slackware. Die Entwicklung von Slackware64 wurde durch das mittlerweile nicht mehr weiterentwickelte Slamd64 sowie BlueWhite64 maßgeblich begünstigt. Slackware64 ist eine reine 64-Bit-Distribution, die jedoch für die Einrichtung der gleichzeitigen Unterstützung für 32- und 64-Bit Prozessorarchitekturen (Multilib-Umgebung) vorbereitet ist. Die Tools zur Einrichtung der Multilib-Umgebung sind jedoch nicht Bestandteil von Slackware64.", "section_level": 1}, {"title": "Slackware ARM.", "content": "Slackware ARM wurde im Jahr 2002 unter dem Namen „ARMedslack“ begründet und ist eine offiziell anerkannte Portierung von Slackware auf die ARM-Prozessorarchitektur. Mit der offiziellen Anerkennung im Jahr 2009 erfolgte die Umbenennung von „ARMedslack“ zu „Slackware ARM“. Die aktuelle Version ist 14.2. Derzeit werden die Plattformen ARM Versatile und Marvells SheevaPlug unterstützt. Durch die Unterstützung der ARM Versatile Plattform kann Slackware ARM auf emulierter Hardware, z. B. mittels QEMU laufen, was die Entwicklung für diese Plattform vereinfacht.", "section_level": 1}, {"title": "Slack/390.", "content": "Slack/390 wurde im Jahr 2004 begründet und ist eine offiziell anerkannte Portierung von Slackware auf die S/390-Architektur. Die aktuelle Version ist 10.0. Nach der Einführung von Slackware64 wurde auch eine 64-Bit-Version für die S/390-Nachfolgearchitektur, das System z erstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Slackware [] ist die älteste aktive Linux-Distribution und die erste, die große weltweite Verbreitung fand. Wegen dieses frühen Erfolges und des konsequenten Verzichts auf unnötigen Ballast nach dem KISS-Prinzip bildete Slackware die Grundlage für andere bekannte Distributionen wie z. B. SuSE Linux. Slackware ist für die Verwendung mit i486-kompatiblen (ursprünglich i386-kompatiblen) und x86-64-Architekturen sowie Alpha- und SPARC-Architekturen bestimmt. Mit Slackware ARM existiert eine offizielle Portierung auf die ARM-Architektur, Slack/390 bietet eine offizielle Portierung für die Großrechnerarchitektur S/390 und deren Nachfolger System z. Slackware findet seine Hauptanwendung im professionellen Umfeld.", "tgt_summary": "Slackware [ˈslækˌweə(r)] je distribuce Linuxu, nejstarší z doposud aktivně vyvíjených (první verze byla vydána 16. července 1993). Obsahuje pouze stabilní a prověřené verze programů. Klade důraz na jednoduchost, stabilitu a konfigurovatelnost. Je kompatibilní s FSSTND (Linux File System Standard). Podporuje procesory Intel 80486 a vyšší. ", "id": 1475523} {"src_title": "Semantik", "tgt_title": "Sémantika", "src_document": [{"title": "Die Semantik von Zeichensystemen allgemein (Semiotik).", "content": "Im allgemeinen zeichentheoretischen (semiotischen) Sinn ist die Semantik die Theorie der Bedeutung von Zeichen (Zeichenbedeutung). Je nach zugrundegelegtem Bedeutungsbegriff variiert daher auch der Begriff oder die Perspektive der Semantik. Im Sinne der allgemeinen Zeichentheorie sind Zeichen nicht nur sprachliche Zeichen, so dass die semiotische Semantik auch natürliche oder technische Prozesse in ihrer Zeichenhaftigkeit und Interaktion analysiert. Allgemein wird Charles W. Morris als derjenige genannt, der den Terminus \"Semantik\" in der Semiotik etabliert hat. Er verstand unter Semantik die Beziehung der Zeichen zu ihren Designaten (auch: Referenten) und die Lehre davon. Der Semantikbegriff von Morris ist ein anderer als der heutige Semantikbegriff und ist auch ein anderer als der auf formale Sprachen bezogene von Alfred Tarski. Seit Morris unterscheidet man in der Semiotik die Pragmatik und die Syntax (von Morris Syntaktik genannt). Inwieweit diese Dreiteilung ihre Berechtigung hat, kann infrage gestellt werden. Insbesondere wird unter dem Einfluss des späteren Wittgenstein und der Gebrauchstheorie die Abhängigkeit der Semantik von der Pragmatik betont. Die semiotische Semantik soll auf der Sigmatik aufbauen, indem Daten eine Bedeutung erhalten und dann als Nachricht bezeichnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Semasiologie und Onomasiologie.", "content": "In der Semantik spielen zwei verschiedene Fragerichtungen eine Rolle. Denkt man über die semantische Fragestellung nach der Bedeutung sprachlicher Zeichen vom Zeichen her („Was bedeutet das Zeichen?“), so nennt man diese Perspektive \"semasiologisch\". Man spricht auch von \"Semasiologie\" in einem allgemeinen Sinn als Synonym für \"Semantik\" oder in einem engeren Sinn als Lehre von den Wortbedeutungen. Denkt man vom Gegenstand her („Wie wird der Gegenstand bezeichnet?“) geht man \"onomasiologisch\" vor. Man spricht von der \"Onomasiologie\" im Sinne einer Bezeichnungslehre. Ein Bildwörterbuch oder ein Wörterbuch, das nach Sachgruppen und Bedeutungsverwandtschaft geordnet ist (etwa bei Dornseiff), zeigen eine onomasiologische Perspektive.", "section_level": 1}, {"title": "Die Semantik natürlicher Sprachen (linguistische Semantik).", "content": "Die Semantik als Teildisziplin der Sprachwissenschaft \"(linguistische Semantik)\" untersucht die Bedeutung sprachlicher Zeichen. Alle sprachlichen Äußerungen, die eine Bedeutung haben, können als \"Zeichen\" aufgefasst werden. Die Wortform \"ziel-st\" besteht beispielsweise aus zwei Wortteilen, die die Bedingung für \"Zeichen\" erfüllen: Der Wortstamm steht für eine Bedeutung, die man etwa mit „ein bestimmtes Ziel erreichen wollen“ umschreiben kann, die Endung \"-st\" steht für die (grammatische) Bedeutung \"2. Person Einzahl\". Grammatische Bedeutungen werden oft auch als \"grammatische Funktion\" bezeichnet. Nun kann man sagen: Die \"Semantik\" als Teildisziplin der Linguistik befasst sich mit der Beschreibung und Erklärung der Bedeutungen sprachlicher Einheiten und mit den Möglichkeiten, diese zu komplexen Äußerungen zu kombinieren, sodass ganze Sätze und auch noch größere Einheiten entstehen und in der Kommunikation erfolgreich genutzt werden können. Als \"historische Semantik\" untersucht sie, wie die Bedeutungen der Spracheinheiten (der sprachlichen Zeichen) sich im Laufe der Zeit verändert haben. Man muss hier beachten, dass nicht alle beliebigen Bestandteile von Wörtern auch \"Zeichen\" im genannten Sinne sind: Zerlegt man etwa eine Wortform wie \"vie-le\" in der angedeuteten Weise in zwei Silben, so hat keine dieser beiden Silben für sich eine Bedeutung; nur zusammen tragen sie eine in der Sprachgemeinschaft übereinstimmend geteilte Bedeutung, die etwa mit „eine große Zahl von“ beschrieben werden kann. Zerlegt man das gleiche Wort in \"viel-e\", erhält man wieder zwei Wortteile (Wortstamm und Endung), die \"Zeichen\" sind. Entsprechendes wie für Silben gilt auch für einzelne Laute oder Buchstaben. Auch sie haben für sich allein keine Bedeutung. Als sprachliche Zeichen gelten alle Ausdrücke, die eine lautliche oder schriftliche (oder andere) Form mit einer Bedeutung verbinden. Die kleinsten bedeutungstragenden Zeichen sind in diesem Sinne die Morpheme. So besteht die oben angeführte Wortform \"zielst\" aus zwei Bestandteilen (Konstituenten): Die nächstgrößeren Zeichen sind (komplexe) Wörter und Lexeme, gefolgt von Satzgliedern, Teilsätzen, Sätzen und Texten. Alle diese Einheiten erfüllen die Bedingungen für „Zeichen“. Da sich die Pragmatik ebenfalls mit der sprachlichen Bedeutung befasst, jedoch unter der Perspektive, welche Funktion Ausdrücke in einem Äußerungsakt annehmen, ist eine klare Trennung von der Semantik schwierig oder zumindest theorieabhängig. Unterscheidet man Satzbedeutung und Äußerungsbedeutung sowie Sprecherbedeutung, so befasst sich die Semantik mit der Ausdrucksbedeutung (Wörter und Sätze), Semantik und Pragmatik gemeinsam mit der Äußerungsbedeutung und die Pragmatik allein mit der Sprecherbedeutung. Die Semantik wird aus unterschiedlichen Perspektiven und Ansätzen betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenstände und Ebenen der Betrachtung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wort-, Satz-, Text- und Diskurssemantik.", "content": "Wissenschaftsgeschichtlich ist anzumerken, dass die Wort- und Morphemsemantik traditionell die Hauptgegenstände der linguistischen Semantik sind. Erst später ist etwa eine Satzsemantik dazugekommen. Diskutiert wird, inwieweit das Fregesche Prinzip (die Bedeutung einer komplexen sprachlichen Einheit ergibt sich aus/ist eine Funktion der Bedeutung ihrer Bestandteile) in den natürlichen Sprachen Geltung hat. Die Definition der verknüpfenden Funktionen wird bejahendenfalls als eine der Hauptaufgaben der Semantik gesehen: codice_1", "section_level": 3}, {"title": "Bedeutung der Lexikalischen Semantik.", "content": "Die Erforschung der Bedeutung von Wörtern ist traditionell das Hauptthema der linguistischen Semantik. Die Untersuchungen erfolgen unter verschiedenen Aspekten:", "section_level": 3}, {"title": "Historische (diachronische) versus synchronische Semantik.", "content": "Semantik lässt sich in diachronischer und/oder in synchronischer Perspektive betreiben. Bis Ferdinand de Saussure († 1913) herrschte eine diachronische Betrachtungsweise in der Sprachwissenschaft vor. Die \"historische Semantik\" befasst sich mit Bedeutungswandel der Wörter im Lauf der Zeit. Ein weiterer wesentlicher Forschungsansatz zur historischen Semantik ist ferner die Etymologie, die sich neben der Lautentwicklung auch mit der Bedeutungsentwicklung von Morphemen und Wörtern befasst. Die frühesten Arbeiten zur historischen Semantik stammen von Antoine Meillet, Wilhelm Wundt, Léonce Roudet, Jost Trier und Herman Paul. Seit den 1950er Jahren galten Stephen Ullmanns Arbeiten als maßgeblich. Seit den 1960er Jahren gibt es in Philosophie und Geschichtswissenschaft umfangreiche Forschungsvorhaben, die man unter dem Oberbegriff „Begriffsgeschichte“ zu den Forschungen zur historischen Semantik zählen kann. Seit Ende der 1990er Jahre und Anfang des 21. Jahrhunderts gibt es Versuche (wie von Andreas Blank, Peter Koch und Joachim Grzega), die Historische Semantik unter Berücksichtigung der Kognitiven Linguistik neu aufzustellen. Die \"synchronische Semantik\" ist die Semantik, die sich auf die Bedeutung sprachlicher Zeichen (einer bestimmten natürlichen Sprache), wie sie in einem bestimmten Zeitraum von einer bestimmten Gruppe als Instrument der Kommunikation verwendet wird, bezieht. Diachronische und synchronische Betrachtungsweise müssen sich nicht widersprechen, sondern können sich sinnvoll ergänzen. So wendet die \"diachronisch-strukturelle Semantik\"", "section_level": 2}, {"title": "Dynamische Semantik versus statische Semantik.", "content": "Von einer \"Dynamischen Semantik\" wird in Abgrenzung zu so genannten \"statischen Bedeutungstheorien\" dann gesprochen, wenn etwa die Bedeutung einer (sprachlichen) Einheit (Wort, Satz, Text) in systemtheoretischer Hinsicht „als Aktualisierungsfunktion (\"update function\") aufgefasst“ wird, durch die ein Systemzustand (Kontext, Informationsstand) \"vor\" der Äußerung/Verarbeitung dieser Einheit in einen neuen Systemzustand (Kontext, Informationsstand) \"nach\" der Äußerung/Verarbeitung überführt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Formale Semantik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Grundzüge und Protagonisten der Formalen Semantik.", "content": "Formale Semantik war ursprünglich die Semantik formaler, künstlicher Sprachen innerhalb der formalen Logik. Neben dieser formalen Semantik der Logik gibt es inzwischen auch eine formale Semantik natürlicher Sprachen, die sich logischer Beschreibungsmittel bedient. Unter dem Einfluss von Augustus De Morgan, George Boole, Alfred Tarski und Richard Montague definiert die formale Semantik Satzbedeutungen über die Wahrheitsbedingungen und beschreibt diese mit einer „formelhaften Metasprache [...], die auf den Prinzipien der philosophischen Disziplin Logik aufbaut“. Kritikpunkt dabei ist, dass Bedeutungsnuancen verlorengehen können.", "section_level": 3}, {"title": "Modelltheoretische Semantik (Tarski-Semantik).", "content": "Die \"modelltheoretische Semantik\" (auch: \"wahrheitsfunktionale Semantik\") – von Richard Montague – (engl.: \"model-theoretic semantics\") ist eine Richtung der formalen Semantik, die die semantische Interpretation künstlicher und natürlicher Sprachen im Anschluss an Alfred Tarski dadurch vornimmt, dass sie „Bedeutung mit genau definierter Interpretation in einem Modell gleichsetzt.“ „In der modelltheoretischen Semantik wird die Komplexität von Extensionen eingeschränkt, indem man kleine Modelle mit einer überschaubaren Extension für eine bestimmte Welt und eine bestimmte Zeit definiert. Diese Modelle sind kleine Weltausschnitte, mit deren Hilfe sich die Bedeutungen sprachlicher Ausdrücke ermitteln lassen.“ In diesem Zusammenhang gilt es zwischen der Objektsprache und Metasprache zu unterscheiden. Die formale Sprache als Objektsprache wird in einem Modell interpretiert. Das Modell besteht aus einem Individuenbereich (Universum) und einer Wertzuweisungs- oder Interpretationsfunktion, die jeder nicht-logischen Konstante der Objektsprache ihr Denotat im Modell zuweist.", "section_level": 3}, {"title": "Generative Semantik.", "content": "Die \"Generative Semantik\" zählt zur Gruppe der generativen Grammatiktheorien. Der Begriff wird in der Fachliteratur unterschiedlich verwendet: Vorgeschichte der \"Generativen Semantik\" in der Definition (3): Chomsky entwickelte sein Modell der \"Generativen Grammatik\" im Zusammenhang mit seiner Kritik am amerikanischen taxonomischen Strukturalismus (Weiteres unter: The Linguistics Wars: Entwicklung der Debatte), der nur objektivierbare Phänomene der Grammatik zum Forschungsgegenstand auswählte und durch Segmentieren, Klassifizieren die distinktiven Grundbausteine ermittelte, wobei die Wortbedeutung keine Berücksichtigung fand, ebenso in der ersten Version von Chomskys \"Generativer Transformationsgrammatik\" (TG). Die Diskussion um die \"semantische Komponente\" innerhalb der TG löste die als \"Linguistics Wars\" bekannt gewordene Auseinandersetzung nordamerikanischer Wissenschaftler aus und führte zur Konzeption von Lakoffs \"Generativer Semantik\", z. T. mit Rückgriff auf europäische Linguisten, die andere Wege als die amerikanischen Strukturalisten gegangen waren: Gemeinsam (Lakoff u. a. lösten sich allerdings im Laufe der \"Linguistics Wars\" von diesen Vorstellungen) ist den verschiedenen Theorien der \"Generativen Grammatik\" (Weiteres unter: \"Fodors kognitionswissenschaftliche Grundlage, Konstituentenanalyse und Vergleich mit der Generativen Semantik (GS) von George Lakoff\"):", "section_level": 2}, {"title": "Interpretative Semantik.", "content": "→ siehe auch: \"Die semantische Theorie, Vorgeschichte, Das Modell der semantischen Interpretation, Diskussion, Literatur\" → siehe auch: \"Jerry Fodor und Noam Chomsky, Semantische Theorie und Transformationsgrammatik\"", "section_level": 2}, {"title": "Strukturelle Semantik.", "content": "Mit dem Ausdruck \"strukturelle Semantik\" (auch: \"strukturalistische Semantik, strukturale Semantik\") fasst man „unterschiedliche Modelle der Bedeutungsbeschreibung, die dem Strukturalismus verpflichtet sind und sich vorwiegend mit der Analyse lexikalischer Einheiten befassen.“ Die Strukturelle Semantik postuliert, dass die Bedeutung eines Wortes bzw. Lexems nicht isoliert, sondern nur über seine Beziehungsstruktur zu anderen Wörtern bzw. Lexemen innerhalb eines Sprachsystems analysiert und beschrieben werden kann. Es handelt sich um Semantiken, in denen angenommen wird, dass die Inhalts(\"signifié\")seite strukturiert sei. „Sie gehen davon aus, dass der Wortschatz einer \"langue\", genauer gesagt: ihr gesamter \"signifié\"-Bestand, in sich strukturiert ist und nicht aus voneinander unabhängigen Einzelinhalten besteht (ansatzweise de Saussure; die Vertreter der Wortfeldtheorie), oder davon, dass zunächst der einzelne \"signifié\" in sich strukturiert ist, also in kleinere Einheiten analysiert werden kann (Hjelmslev, Leisi), und dass daraus folgend auch das gesamte \"signifié\"-Reservoir einer \"langue\" strukturiert ist (Pottier, Greimas, Coseriu).“ „Die Bildung eines „Begriffsfeldes“, die Festsetzung der morphosemantischen Felder (Relationskomplex von Formen und durch eine Wortmenge geformten Sinnbegriffen), die semische Analyse der Lexeme, kurz, all das, was zur Organisation des semantischen Universums beitragen kann, ist Teil dieser Disziplin.“ Die strukturelle Semantik „fasst Bedeutung auf als von der Stellung eines Wortes im Sprachsystem determinierte Beziehung zwischen Lautform und Vorstellung (Ausdruck und Inhalt).“", "section_level": 2}, {"title": "Merkmalssemantik.", "content": "Die Merkmalssemantik (auch: Merkmalsemantik) bildet Bedeutung kompositional aus bedeutungsunterscheidenden Einzelmerkmalen. Ein Konzept wird gefüllt mit Merkmalen, aus denen sich die Gesamtbedeutung ergibt: So hat \"Junge\" die gleichen Merkmale wie \"Mädchen\" (+menschlich, -erwachsen) aber einen Unterschied im Merkmal (+männlich/weiblich). Mit der Merkmalssemantik können die Wahrheitswerte der wahrheitsfunktionalen Semantik besonders nachvollziehbar anhand der +/- Dichotomie der Merkmale bestimmt werden. Die Merkmalssemantik sieht sich vielen Kritikpunkten ausgesetzt:", "section_level": 2}, {"title": "Prototypensemantik.", "content": "Die Prototypensemantik nutzt – im Gegensatz zur Merkmalssemantik – zur Ermittlung einer lexikalischen Bedeutung nicht Einzelmerkmale (Seme), sondern Prototypen. Sie versucht, konventionalistische oder mentalistische Bedeutungstheorien in die Semantik zu integrieren.", "section_level": 2}, {"title": "Semantik formaler Sprachen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Semantik logischer Sprachen.", "content": "Die \"logische Semantik\" (auch: \"reine Semantik\") hat die Aufgabe, formale Sprachen (der Aussagenlogik, Prädikatenlogik etc.) zu interpretieren. Dabei werden die Bedeutungen nicht erforscht, sondern durch explizite Regeln festgelegt. Man spricht auch von formaler Semantik (der Logik) (zur formalen Semantik der Linguistik siehe oben).", "section_level": 2}, {"title": "Intensionale versus extensionale Semantik.", "content": "Der Unterscheidung zwischen Extension und Intension eines sprachlichen Ausdrucks folgend, kann Semantik mehr intensional \"(intensionale Semantik)\" oder extensional \"(extensionale Semantik)\" betrieben werden. Die Unterscheidung von Intension und Extension korreliert mit der zwischen Inhalt und Umfang oder Sinn und Bedeutung im Sinne von Gottlob Frege (1892). Allerdings verwendet Frege den Ausdruck \"Bedeutung\" in einem anderen als in dem heute herrschenden Sinn. Er definiert Frege verdeutlicht die Unterscheidung am Beispiel des Begriffspaares \"Morgenstern\" und \"Abendstern\", die beide dieselbe \"Bedeutung\" haben, da sie den Planeten Venus bezeichnen. Der \"Sinn\" der Ausdrücke sei jedoch offensichtlich unterschiedlich. Da diese Differenzierung nach heutigem Wortgebrauch nicht mehr leicht nachvollziehbar ist, wird inzwischen anstelle der Fregeschen Terminologie vorwiegend das Begriffspaar „\"Bedeutung\" (Sinn) – \"Bezeichnetes\"“ verwendet, Sinn und Bedeutung werden als synonym angesehen. Freges Differenzierungen haben auch in der linguistischen Semantik eine große Resonanz gefunden. Die Semantik für nicht-modale Logiken ist extensional. Dies bedeutet, dass den Ausdrücken der formalen Sprache nur Extensionen zugeordnet werden. Modallogische Sprachen werden hingegen durch eine intensionale Semantik interpretiert, wie durch die Semantik der möglichen Welten.", "section_level": 3}, {"title": "Wahrheitsfunktionale Semantik.", "content": "Die \"wahrheitsfunktionale Semantik\" wurde von Alfred Tarski im Jahr 1944 „zu einem systematischen Verfahren formalisiert“. Sie führt die Bedeutung eines Satzes auf die Frage nach der Wahrheit eines Satzes zurück, da das Konzept der Wahrheit leichter zu fassen ist als das der Bedeutung. Sie ist eine Semantik, die „den Begriff der Bedeutung als eine Funktion zwischen sprachlichen Ausdrücken und der Welt auf(fasst) und verwendet die Wahrheit von Aussagen als Kriterium von deren Bedeutung.“ In der modelltheoretischen Semantik wird dies ausgearbeitet.", "section_level": 3}, {"title": "Semantik in der Informatik.", "content": "Die Semantik in der Informatik ist ein Anwendungsfall der logischen Semantik. Hier wird für formale Programmiersprachen neben der Syntax eine formale Semantik definiert. Dies findet Anwendung im Bereich der Berechenbarkeitstheorie, der Komplexitätstheorie und insbesondere der Verifikation von Computerprogrammen (Korrektheit).", "section_level": 2}, {"title": "Semantik in anderen Bereichen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Informationstheorie.", "content": "In der \"Informationstheorie\" versteht man unter der Semantik einer Informationsfolge die Bedeutung dieser Informationsfolge. Eine reine Zufallsfolge hat keine Semantik (jedoch einen sehr hohen Informationsgehalt).", "section_level": 2}, {"title": "Systemtheorie.", "content": "Die soziologische Systemtheorie versteht unter Semantik den gesamten Wissensvorrat (das offizielle Gedächtnis und das grundlegende kulturelle Erbe) des Gesellschaftssystems, der dauerhaft, wiederverwendbar und sozial übergreifend zur Verfügung steht. Dabei beinhalten systemspezifische Semantiken jeweils sozial bedeutsame und bewahrenswerte Leitvorstellungen, die sich aus Standardisierungen des Empfindens, Denkens, Handelns und Redens ergeben haben.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachphilosophie (philosophische Semantik).", "content": "Für die analytische Philosophie ist die Semantik ein wichtiger Teilbereich. Die Sprachphilosophie wurde lange Zeit nur als Semantik verstanden. Erst durch Wittgensteins Wirken im 20. Jahrhundert wurde die Pragmatik zu einem ebenso wichtigen Teil der Sprachphilosophie.", "section_level": 2}, {"title": "Visuelle Kommunikation.", "content": "In der Visuellen Kommunikation können optische Medien in ihren verschiedenen Erscheinungsweisen (Plakate, Werbespots, Piktogramme und andere) auch mit den Begriffen der Semantik untersucht und analysiert werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Semantik (von ), auch Bedeutungslehre, nennt man die Theorie oder Wissenschaft von der Bedeutung der Zeichen. \"Zeichen\" können hierbei beliebige Symbole sein, insbesondere aber auch Sätze, Satzteile, Wörter oder Wortteile. ", "tgt_summary": "Sémantika (též sémaziologie) je nauka o významu výrazů z různých strukturních úrovní jazyka – morfémů, slov, slovních spojení a vět, popř. i vyšších textových jednotek. Význam se často spojuje či ztotožňuje se vztahem těchto výrazů ke skutečnosti, kterou označují. Skutečností se rozumí to, co člověk poznal, tj. znalostní model té reality; o nepoznaném člověk nic neví. Slovo vzniklo z řeckého σημαντικός, \"sémantikos\", od \"sémainó\", označuji a \"séma\", znak, znamení. Výraz (forma, syntaktická složka, jazykový konstrukt, řetězec symbolů) je nosná struktura, která umožňuje přenos, záznam (pamatování) a zpracování nesené informace – významu. ", "id": 997359} {"src_title": "Staufer", "tgt_title": "Štaufové", "src_document": [{"title": "Die Anfänge.", "content": "Die frühesten staufischen Grafen sollen von den Grafen des Riesgaus abstammen, die Sigihard und Friedrich hießen. Sie wurden im Jahr 987 in einer Urkunde des späteren Kaisers Otto III. erwähnt. Vermutlich waren sie mit den bayerischen Sieghardingern verwandt. Aus einer genealogischen Aufstellung des 12. Jahrhunderts, die Friedrich Barbarossa anfertigen ließ, ist der Name des ersten namentlich bekannten Staufers bekannt. Er trug den Namen Friedrich, den Leitnamen des Adelsgeschlechts. Von ihm ist lediglich bekannt, dass seine Schwester mit einem Berthold, Gaugraf im Breisgau, verheiratet war. Der Sohn dieses Friedrichs, der ebenfalls Friedrich hieß, wird in Urkunden für die Mitte des 11. Jahrhunderts als Pfalzgraf in Schwaben (1053–1069) genannt. Von dessen Sohn Friedrich von Büren ist als Herrschaftssitz bereits eine „Burg Büren“ bekannt, die vermutlich auf dem „Bürren“ nordöstlich des Ortes Wäschenbeuren im heutigen Landkreis Göppingen lag. Bekannte Heiratsverbindungen aus dieser Generation lassen darauf schließen, dass die Staufer bereits in der Mitte des 11. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Adelsfamilien des südwestdeutschen Raumes zählten. Allerdings scheint der Landbesitz zu diesem Zeitpunkt eher gering gewesen zu sein; er beschränkte sich vermutlich auf Gebiete um Büren und Lorch sowie bei Hagenau und in und um Schlettstadt mit der staufischen Reichsburg Hohkönigsburg im Elsass. Das erste exakt nachweisbare Datum der Familiengeschichte und zugleich eine wichtige Station für den Bedeutungszuwachs der Staufer zu einer der wichtigsten Adelsfamilien des Reiches ist das Jahr 1079, als der Salier Heinrich IV., römisch-deutscher König und späterer Kaiser, den Staufer Friedrich I. mit dem Herzogtum Schwaben belehnte und ihm seine Tochter Agnes von Waiblingen zur Ehefrau gab. Friedrich I. errichtete die Burg Hohenstaufen und stiftete um 1102 das Kloster Lorch als Hauskloster der Familie. Er und seine Söhne Friedrich II. und Konrad III. mehrten das Eigengut der Familie. Zugleich wurden die Staufer wichtige Verbündete des salischen Kaiserhauses im Südwesten des Reiches. Der Name Staufer wurde von den Herrschern dieser Dynastie aber kaum herausgestellt; entscheidender war die mütterliche Verwandtschaft mit den Salierkaisern.", "section_level": 1}, {"title": "Der Aufstieg zum Königtum.", "content": "Nach dem Tod Kaiser Heinrichs V. im Jahr 1125, der das Ende des salischen Königshauses bedeutete, erhoben Friedrich und Konrad als Söhne Herzog Friedrichs I. von Schwaben und der Salierin Agnes von Waiblingen Anspruch auf die Königswürde. Friedrich II. stellte sich zur Wahl, unterlag jedoch Lothar III., unter dessen militärischer Führung Kaiser Heinrich V. vernichtend geschlagen worden war. Kurz darauf kam es zwischen dem neuen König und den Staufern zu Kämpfen um ehemaliges salisches Hausgut, das die Familie für sich beanspruchte. 1127 ließ sich Konrad, der seit 1116 auch den Titel eines „Herzogs von Franken“ führte, von schwäbischen und fränkischen Adligen zum Gegenkönig ausrufen, musste sich jedoch 1135 Lothar unterwerfen.", "section_level": 1}, {"title": "Gekrönte römisch-deutsche Könige.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konrad III..", "content": "Nach Lothars Tod im Jahr 1137 wurde mit Konrad III. 1138 erstmals ein Staufer zum römisch-deutschen König gewählt. Konrad konnte sich dabei gegen den Welfen Herzog Heinrich den Stolzen, den Schwiegersohn und durch Übertragung der Reichskleinodien bereits designierten Nachfolger des verstorbenen Kaisers, durchsetzen. Noch im Jahr seiner Krönung verlangte Konrad von Heinrich den Verzicht auf eines seiner beiden Herzogtümer, Bayern (welches die Welfen seit 1070 innehatten) oder Sachsen (welches nach dem Tod Lothars an dessen Schwiegersohn Heinrich gegangen war). Nach Heinrichs Weigerung wurde dieser auf einem Hoftag in Würzburg geächtet; ihm wurden beide Herzogtümer aberkannt. Bayern wurde dem Babenberger Leopold IV. von Österreich (Halbbruder Konrads) verliehen, Sachsen ging an den Askanier Albrecht den Bären. Allerdings konnte Heinrich der Stolze bis zu seinem Tod (1139) seine Machtposition in Sachsen halten und für seinen noch unmündigen Sohn Heinrich den Löwen sichern; im Jahr 1142 wurde Heinrich der Löwe von Konrad als Herzog von Sachsen anerkannt, womit das Herzogtum wieder in welfische Hand gelangte. Der Konflikt mit den Welfen überschattete Konrads gesamte Regierungszeit und verhinderte auch einen frühen Italienzug zur Kaiserkrönung. In diesen Jahren bildeten sich europaweite Koalitionen, in denen Konrad ein Bündnis mit dem Byzantinischen Reich erreichte, indem er Bertha von Sulzbach, eine Schwester seiner Frau, mit dem byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnenos vermählte; das Bündnis richtete sich zum einen gegen die normannischen Könige von Sizilien, andererseits gegen die Welfen. Letztendlich war diesem Bündnis jedoch weder in Deutschland noch in Italien Erfolg vergönnt. Konrads Kaiserkrönung in Rom wurde auch durch den (ergebnislosen) Zweiten Kreuzzug (1147–1149) verhindert, dem sich Konrad auf Drängen Bernhards von Clairvaux anschloss, vor allem aber durch die nachfolgenden innenpolitischen Auseinandersetzungen mit den Welfen. Obwohl Konrad nie zum Kaiser gekrönt worden war, trug er dennoch den Kaisertitel, vermutlich um seine Gleichrangigkeit gegenüber dem byzantinischen Kaiser zu betonen. Noch vor seiner Kreuzzugsteilnahme ließ Konrad seinen ältesten Sohn Heinrich zum deutschen König wählen; Heinrich starb jedoch bereits 1150 als 13-Jähriger. Sein zweiter Sohn Friedrich war 1152 erst sechs Jahre alt. Deshalb soll Konrad kurz vor seinem Tod seinen Neffen, den späteren Kaiser Friedrich Barbarossa, den Sohn seines älteren Bruders Herzog Friedrich II. von Schwaben, zum Nachfolger bestimmt haben. Dieser ernannte zum Ausgleich den jungen Friedrich zu seinem Nachfolger im Herzogtum Schwaben. Neben der sich weiter verschärfenden Auseinandersetzung mit den Welfen war Konrads Regierungszeit vor allem durch einen moderaten Ausbau der staufischen Hausmacht u. a. als Rechtsnachfolger der Grafen von Comburg-Rothenburg und durch das Knüpfen von Bündnissen mit zahlreichen Territorialherrschern (Askanier, Babenberger) geprägt. Dabei stießen die Staufer allerdings schnell an die von anderen Herrschaftsgebieten gesteckten territorialen Grenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Friedrich I. Barbarossa.", "content": "Nach dem Tod Konrads im Jahr 1152 wurde mit Friedrich I., genannt „Barbarossa“, ein König gewählt, dem man den Ausgleich zwischen Welfen, mit denen er mütterlicherseits verwandt war, und Staufern zutraute. Tatsächlich kam es 1156 zu einer Einigung mit Heinrich dem Löwen, der nun Herzog von Sachsen und von Bayern war, von dem Österreich als eigenständiges Herzogtum unter den Babenbergern abgetrennt wurde. Außerdem wurde den Welfen im Norden des Reiches eine faktisch eigenständige Interessenssphäre zugewiesen. Erst als der Welfe nicht mehr bereit war, die ambitionierte Italienpolitik seines Vetters Barbarossa ohne Gegenleistung zu unterstützen, kam es zum Bruch und 1180 zur Absetzung des mächtigen Welfenherzogs. Nutznießer war aber nicht Barbarossa, sondern waren die Fürsten, die sich den zerschlagenen Herrschaftskomplex des Welfen aneigneten. Friedrich Barbarossa begann auf seinem ersten Italienzug 1154/55 eine große Restaurationspolitik in Italien (Reichstag von Roncaglia, Stichwort \"honor imperii\"), mit der er viele frühere kaiserliche Rechte (Regalien) den Städten wieder entziehen wollte. Dabei wurde der Konflikt zwischen Kaiser und Papst immer deutlicher. Barbarossa unternahm einige Italienzüge, mit denen er aber zu großen Teilen scheiterte. Zu dieser Zeit kam es zum sogenannten alexandrinischen Papstschisma, da sich der Kaiser gegen den von der Mehrheit des Kardinalskollegiums gewählten Papst Alexander III. stellte, der als kaiserfeindlich galt. In dem folgenden Machtkampf fand Alexander III. Unterstützung bei den nach Autonomie strebenden oberitalienischen Städten, die sich 1167 zum Lombardenbund zusammenschlossen. Barbarossa, der mehrere Gegenpäpste erheben ließ, konnte seine Ziele, die auf eine Unterwerfung der Städte und eine stärkere Unabhängigkeit vom Papsttum hinausgelaufen wären, wobei der Papst auf Rechte zu Gunsten des Kaisers hätte verzichten müssen, militärisch jedoch nicht durchsetzen, so dass er 1177 im Frieden von Venedig Alexander III. anerkannte und kurz darauf auch Frieden mit den lombardischen Städten schloss. Allerdings arrangierte Friedrich die Heirat seines zweitältesten Sohnes Heinrich mit der Normannenprinzessin Konstanze von Sizilien, der Tochter Rogers II. Auf dem Feld der Hausmachtpolitik gelangen Barbarossa einige Erfolge. So wurde 1156 die Pfalzgrafschaft bei Rhein unter seinem Halbbruder Konrad (bis 1195) staufisch und im Elsass und in Schwaben (wo nominell seit 1167 Friedrichs ältester Sohn Friedrich V. von Schwaben regierte) wurde das staufische Hausgut zentralisiert verwaltet. Es gelang Barbarossa sogar, das welfische Hausgut in Schwaben käuflich von Welf VI. zu erwerben. Nach 1167, dem Jahr der Malariakatastrophe vor Rom, gelang es Barbarossa, einige Güter ihm verpflichteter Grafenhäuser in Schwaben zu erwerben und daraus mit seinen alten Besitztümern ein relativ geschlossenes Verwaltungsgebiet in Schwaben aufzubauen. Kaiser Friedrich Barbarossa starb 1190 auf dem Dritten Kreuzzug in Kleinasien.", "section_level": 2}, {"title": "Heinrich VI..", "content": "Friedrichs Sohn und Nachfolger Heinrich VI. betrieb eine Politik, die auf die Vereinigung des Imperiums mit dem süditalienischen Normannenreich hinauslief („Unio regni ad imperium“). Nach einigen Rückschlägen konnte er dies im Jahr 1194 erreichen. Das staufische Imperium erstreckte sich damit von der Nord- und Ostsee bis nach Sizilien. Durch die Gefangennahme von Richard Löwenherz erreichte er eine Lehnsabhängigkeit Englands und dank der Lösegeldzahlungen die Finanzierung seines erfolgreichen Sizilien-Feldzuges um 1194. Allerdings scheiterte der von ihm entworfene Erbreichsplan. Aufgrund seines zum Teil grausamen Vorgehens in der Italienpolitik wird Heinrich VI. in der Geschichtsschreibung teils äußerst negativ geschildert. Heinrich VI. hatte nur einen männlichen Nachkommen, was eine deutliche Verengung des Stammbaums der staufischen Hauptlinie bedeutete.", "section_level": 2}, {"title": "Philipp von Schwaben.", "content": "Nach dem Tod Heinrichs VI. im Jahre 1197 begann ein Thronstreit zwischen dem Staufer Philipp von Schwaben und dem Welfen Otto IV. von Braunschweig. Am 27. Juli 1206 unterlag Otto in der Schlacht bei Wassenberg. Philipp bot darauf, nach erfolgreichen Verhandlungen mit Papst Innozenz III., dem Besiegten seine Tochter Beatrix (die Ältere) zur Vermählung an. Die Kaiserkrönung war bereits vereinbart und sollte durch die Legaten des Papstes verkündet werden. Philipp sammelte sein Heer für einen endgültigen Schlag gegen seinen Widersacher. Er verließ jedoch sein Heer, um der Hochzeit seiner Nichte Beatrix von Burgund mit Otto VII. von Andechs in Bamberg beizuwohnen. Am Tag der Vermählung, am 21. Juni 1208, wurde er in seinem Schlafgemach vom bayrischen Pfalzgrafen Otto VIII. von Wittelsbach erstochen. Dieser Pfalzgraf handelte vermutlich aus einem Rachemotiv. Er war als Parteigänger der Staufer mit einer der Töchter Philipps verlobt gewesen. Diese Verbindung wurde jedoch unter dem Vorwand zu naher Verwandtschaft gelöst. Die genauen Umstände der Ermordung sind bis heute ungeklärt. Sie werden als Einzeltätertheorie mit dem Motiv einer „Privatrache“ oder als Staatsstreich unter Beteiligung mehrerer Fürsten diskutiert. Nach Philipps Ermordung und dem Beginn einer aggressiven Italienpolitik des 1209 zum Kaiser des Reiches gekrönten Otto IV. rief Papst Innozenz III., der zuvor noch Otto unterstützt hatte, zur Wahl eines neuen Königs auf. So wurde 1211 Philipps Neffe Friedrich II., der beim Tode seines Vaters Heinrich VI. noch minderjährig war, von einem Kreis stauferfreundlicher Reichsfürsten zum römisch-deutschen König gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Friedrich II..", "content": "Friedrich II., von Zeitgenossen später „stupor mundi“ („das Erstaunen der Welt“) genannt, gilt als einer der bedeutendsten römisch-deutschen Kaiser des Mittelalters und ist bis heute Thema zahlreicher wissenschaftlicher und populärer Darstellungen. Er war hochgebildet, sprach mehrere Sprachen und zeigte sein Leben lang Interesse am Islam, was ihn nicht davon abhielt, christliche Häretiker mit aller Schärfe zu verfolgen. Aufgewachsen unter unsicheren Bedingungen in dem von ihm geliebten Königreich Sizilien, zog er 1212 nach Deutschland. Der staufische Südwesten fiel ihm schnell zu, und Otto IV. musste sich nach Norden zurückziehen. Die Entscheidung zu Gunsten Friedrichs fiel jedoch nicht in Deutschland, sondern in Frankreich, wo in der Schlacht bei Bouvines der mit dem englischen König verbündete Otto dem mit Friedrich verbündeten französischen König Philipp II. unterlag. Bald darauf starb Otto, und Friedrich war damit uneingeschränkter römisch-deutscher König. Friedrich wurde am 22. November 1220 zum Kaiser gekrönt, doch überließ er Deutschland seinem Sohn Heinrich (VII.) und kümmerte sich selbst um die Belange seines sizilianischen Reiches. Dort zentralisierte er die Verwaltung, nahm zahlreiche Reformen in Angriff und gründete die erste Staatsuniversität. Zudem bekämpfte er die Sarazenen auf Sizilien und gliederte sie, als sie unterlegen waren, seiner Leibwache ein. Mit dem Papsttum kam es zum Konflikt, als Friedrich nicht sofort zum versprochenen Kreuzzug aufbrach und die antikommunale Politik seines Großvaters Barbarossa aufnahm. Er wurde daraufhin von Papst Gregor IX. gebannt, reiste aber dennoch 1228 ins Heilige Land, wo er ohne Kampf, nur durch Diplomatie, einen Waffenstillstand erreichte und sich in Jerusalem selbst die Krone des Königreiches Jerusalem aufs Haupt setzte. Wieder in Italien, kam es zu Kämpfen mit päpstlichen Truppen, die in das Regnum eingefallen waren. Friedrich behauptete sich jedoch und schloss 1230 Frieden mit dem Papst. Er wandte sich nun den Problemen in Deutschland zu, wo sein Sohn eigenmächtig gegen die Landesfürsten agiert hatte. Friedrich musste gezwungenermaßen 1232 die Rechte der Landesfürsten vertraglich anerkennen (Statutum in favorem principum; ähnliche Zugeständnisse hatte er bereits den geistlichen Fürsten im Jahre 1220 gemacht), wobei er mehrere königliche Rechte aufgab. Als Heinrich (VII.) schließlich offen rebellierte, setzte der Kaiser ihn 1235 ab und ließ 1237 Konrad IV., seinen zweitältesten Sohn, zum König wählen. Der Kaiser bekämpfte nun die aufständischen lombardischen Städte. Zwar konnte er sie 1237 bei Cortenuova schlagen, doch wurde Friedrich kurz darauf erneut vom Papst gebannt, der die Italienpolitik des Staufers als gefährlich für das Papsttum einschätzte. Die folgenden Jahre waren geprägt von einem Kampf zwischen Imperium (Kaiser) und Sacerdotium (Papst), bei dem beide Universalmächte nicht nur militärische, sondern zunehmend auch propagandistische Mittel einsetzten und sich gegenseitig in Rundschreiben schwere Vorwürfe machten. Friedrich wurde als Antichrist bezeichnet, während der Kaiser dem Papst vorwarf, nur reine Machtpolitik zu betreiben und ihn seinerseits zum Antichristen erklärte. Friedrichs Anhänger apostrophierten den Kaiser hingegen mitunter als Messias. Auch Gregors Nachfolger, eigentlich ein Ghibelline (ein in dieser Zeit aufkommender Begriff für die Kaisertreuen), dessen Wahl Friedrich anfangs unterstützte, führte die harte Linie fort. Papst Innozenz IV. entzog Friedrich 1245 die Kaiserwürde – ein einmaliger Vorfall, der in der vom Katholizismus beherrschten Welt überwiegend negativ aufgenommen wurde, aber dennoch in Deutschland zur Wahl einiger Gegenkönige führte, welche zusammen mit der päpstlichen Bestechungspolitik die staufische Position mit der Zeit schwächten. Friedrich behauptete sich, starb jedoch überraschend am 13. Dezember 1250. Der Kaiser starb als Gebannter, doch macht sein Testament deutlich, dass ihm sehr an einer Verständigung mit dem Papsttum gelegen war. Es ist bezeichnend, dass Friedrich II. nie einen Gegenpapst erhob. Friedrich II. war trotz all seiner Fähigkeiten aber kein moderner Renaissancefürst, sondern ein den Idealen des universalen christlichen Kaisertums zutiefst verpflichteter Monarch.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Staufer.", "content": "Nach dem Tode Friedrichs II. im Jahre 1250 brach die staufische Machtstellung zusammen, zuerst in Deutschland, wenig später auch in Italien. 1251 zog Konrad IV. nach Italien, wo er 1254 starb. In Sizilien konnte sein Halbbruder Manfred noch bis zur Schlacht bei Benevent 1266 das staufische Königtum sichern. Konradin, Sohn Konrads IV. und der letzte männliche Staufer in direkter Linie, erlitt in der Schlacht bei Tagliacozzo am 23. August 1268 eine vernichtende Niederlage gegen die Ritter Karls von Anjou. Er wurde am 29. Oktober 1268 im Alter von 16 Jahren auf Befehl Karls von Anjou auf der Piazza del Mercato in Neapel öffentlich hingerichtet. In Deutschland begann mit der Absetzung Friedrichs II. das Interregnum. Für das universale Kaisertum bedeutete die nachfolgende Entwicklung eine extreme Schwächung, wenngleich es im Spätmittelalter zu zaghaften Restaurationsversuchen kam (siehe vor allem Heinrich VII.) und die Kaiser an dem grundsätzlichen Konzept der Universalherrschaft noch bis zum Ende des Mittelalters zumindest formal festhielten. Nach dem Interregnum etablierten sich die Habsburger mit Rudolf von Habsburg als neue Königsdynastie, wobei vom frühen 14. Jahrhundert bis ins frühe 15. Jahrhundert die Luxemburger – teils sehr erfolgreich – in Konkurrenz zu den Habsburgern traten.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Vor allem seit der Zeit des Humanismus wurde das Ende des letzten Staufers Konradin nicht nur von Gelehrten aufgegriffen. Nach der deutschen Reichsgründung im Jahre 1871 wurde der Staufermythos wiederbelebt. So wurde Kaiser Wilhelm I. gelegentlich \"Barbablanca\" („weißer Bart“) genannt, analog zu \"Barbarossa\" („roter Bart“). Wilhelm I. als Vollender von Friedrich I. Barbarossa – dieser Gedanke wurde 1896 beim Kyffhäuserdenkmal in Reinform umgesetzt. Der Sage nach hat Barbarossa unten im Kyffhäuserberg geschlafen, um eines Tages zu erwachen und das Reich zu retten. 1968 wurde in Göppingen die Gesellschaft für staufische Geschichte gegründet, um die Erforschung, Verbreitung und Vermittlung des Wissens über die Staufer zu fördern. 1977, anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Landes Baden-Württemberg, veranstaltete das Stuttgarter Landesmuseum die Ausstellung „Zeit der Staufer“, eine der ersten großen Geschichtsschauen im Deutschland der Nachkriegszeit. Im selben Jahr wurde die Straße der Staufer eingerichtet, eine Touristikstraße entlang der historischen Stätten im ehemaligen Kernland der Staufer. Seit 1977 verleiht der Ministerpräsident von Baden-Württemberg eine Staufermedaille an Personen, die sich um das Bundesland besonders verdient gemacht haben. Das Glanzstück staufischer Baukunst und Ästhetik, das Castel del Monte, wird seit 2002 auf der Rückseite der italienischen 1-Cent-Münze als kulturelles Erbe Italiens gewürdigt. Im selben Jahr vollendete der Maler Hans Kloss im Kloster Lorch ein 30 Meter langes und 4,5 Meter hohes Staufer-Rundbild, das die Geschichte der Staufer von 1102 bis 1268 darstellt. Vom 19. September 2010 bis zum 20. Februar 2011 zeigten die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim die Ausstellung der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen \"Die Staufer und Italien\". Die Stadt Schwäbisch Gmünd schmückt sich mit dem Titel „Älteste Stauferstadt“. Anlässlich des \"Stauferfestes\" zum 850-jährigen Bestehen der Stadt im Juli 2012 wurde das eigens verfasste Bühnenwerk \"Die Staufersaga\" aufgeführt, das die Geschichte des Staufergeschlechts darstellt. Seit 2001 wurden vom Komitee der Stauferfreunde in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Tschechien über dreißig Stauferstelen errichtet. Friedrich II. wird im südlichen Italien noch heute verehrt. Fast immer liegen frische Blumen an seinem Porphyrsarkophag in der Kathedrale von Palermo.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Überblickswerke Biographien Tagungsbände", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Staufer (früher auch Hohenstaufen genannt) waren ein Adelsgeschlecht, das vom 11. bis zum 13. Jahrhundert mehrere schwäbische Herzöge und römisch-deutsche Könige und Kaiser hervorbrachte. Der nicht zeitgenössische Name \"Staufer\" leitet sich von der Burg Hohenstaufen auf dem am Nordrand der Schwäbischen Alb bei Göppingen gelegenen Berg Hohenstaufen ab. Die bedeutendsten Herrscher aus dem Adelsgeschlecht der Staufer waren Friedrich I. Barbarossa, Heinrich VI. und Friedrich II.", "tgt_summary": "Štaufové nebo také Hohenštaufové byli římskoněmeckou vládnoucí dynastií v letech 1138 až 1254. Název rodu Štaufů pochází ze jména hradu Hohenštauf na vrcholu Hohenstaufen u švábského Göppingen. Mnohdy jsou pokládaní za panovnicky nejschopnější římskoněmeckou dynastii.", "id": 357375} {"src_title": "Spanische Euromünzen", "tgt_title": "Španělské euromince", "src_document": [{"title": "Umlaufmünzen.", "content": "Alle Münzen werden in der spanischen Münzprägestätte der FNMT-RCM in Madrid geprägt. Spanische Euromünzen haben für jede der drei Münzreihen ein eigenes Motiv. Die kleinste Reihe wurde von Garcilaso Rollán entworfen, die mittlere Reihe von Begoña Castellanos und die beiden größten Münzen von Luis José Diaz. Alle Designs enthalten die zwölf Sterne der EU, das Prägejahr und die Landesbezeichnung \"ESPAÑA\". Die drei Motive der spanischen Euromünzen sind: Wie die meisten Euroländer prägt Spanien bereits seit 2007 seine Euromünzen mit der neu gestalteten Vorderseite (neue Europakarte).", "section_level": 1}, {"title": "Erste Prägeserie (1999–2009).", "content": "Eine erste kleine Veränderung gab es im Prägejahr 2009 – bei dieser Prägeserie sind die 12 Europa-Sterne leicht verkleinert.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Prägeserie (2010–2014).", "content": "Spanien war nach Finnland und Belgien das dritte Land der Eurozone, welches seine nationalen Rückseiten einer Neugestaltung unterzog und somit der Empfehlung der Europäischen Kommission nach einheitlicher Gestaltung der nationalen Rückseiten nachkam. Bei den Münzen der zweiten Prägeserie wird auf die Hinterlegung einiger Sterne am Rand sowie der Landesbezeichnung verzichtet. Bei den beiden höchsten Werten erscheint die Jahreszahl nun links, das Kürzel der Prägestätte rechts vom Kopf des Monarchen. Dies entspricht der Vorgabe der Europäischen Kommission, nach der die Sterne auf dem Außenring wie auf der europäischen Flagge angeordnet sein sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Prägeserie (ab 2015).", "content": "Nach der Abdankung des Königs Juan Carlos I. am 18. Juni 2014 folgte ihm sein Sohn als König Felipe VI. im Amt nach. Damit verbunden ist auch eine Neugestaltung der 1- und 2-Euro-Nominale, die seit 2015 Felipes Porträt zeigen. Die Münzen mit den kleineren Nennwerten (1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent) blieben gegenüber der zweiten Prägeserie unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "2-Euro-Gedenkmünzen.", "content": "→ \"Hauptartikel:\" 2-Euro-Gedenkmünzen", "section_level": 1}, {"title": "Welterbeserie.", "content": "Spanien startete 2010 eine 2-Euro-Gedenkmünzserie über spanische Welterbestätten. Insgesamt sind derzeit 47 Orte oder Objekte in Spanien Weltkultur- und/oder Weltnaturerbe (Stand: Ende 2018).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die spanischen Euromünzen sind die in Spanien in Umlauf gebrachten Euromünzen der gemeinsamen europäischen Währung Euro. Am 1. Januar 1999 trat Spanien der Eurozone bei, womit die Einführung des Euros als zukünftiges Zahlungsmittel gültig wurde.", "tgt_summary": "Šlehačka je krém, který byl ušlehán například metlou, šlehačem nebo expanzí plynu. Má polotuhou, lehkou a nadýchanou konzistenci. Šlehačka bývá často oslazená a někdy též dochucená vanilkou (nebo vanilinem či ethylvanilinem). ", "id": 258874} {"src_title": "Schwedische Sprache", "tgt_title": "Švédština", "src_document": [{"title": "Herkunft und Verwandtschaft.", "content": "Schwedisch ist eine indoeuropäische Sprache, die zum nordgermanischen Zweig der germanischen Sprachen gehört. Zusammen mit dem Dänischen gehört es zur ostnordischen Sprachgruppe, die sich von den westnordischen Sprachen (Färöisch, Isländisch und Neunorwegisch (Nynorsk)) durch den Gebrauch von Monophthongen statt Diphthongen unterscheidet. Eine modernere Gliederung unterteilt die skandinavischen Sprachen in eine festlandskandinavische Gruppe (Schwedisch, Dänisch, Norwegisch (Bokmål und Nynorsk)) und eine inselskandinavische Variante mit Färöisch und Isländisch. Diese Unterscheidung gibt wieder, dass Isländisch und Färöisch ein stark abweichendes Laut- und Formensystem kennen und sich auch im Wortschatz vom Festlandskandinavischen deutlich unterscheiden. Ersteres liegt unter anderem in der geografischen Isolation Islands und der Färöer begründet, Letzteres in der deutlich stärkeren Beeinflussung des Schwedischen, Dänischen und Norwegischen durch das Niederdeutsche der Hanse. Gemäß ihren sprachlichen Kriterien können die festlandskandinavischen Sprachen linguistisch als „Dialekte“ ein und derselben Sprache aufgefasst werden. Als Folge der langwährenden politischen Rivalitäten zwischen den Königreichen Dänemark-Norwegen und Schweden, die zu einer Reihe von Kriegen im 16. und 17. Jahrhundert führten, sowie des Nationalismus und seiner romantischen Ideale im 19. und 20. Jahrhundert haben sich die drei", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Schwedisch wird von etwa 8,5 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen, von denen etwa acht Millionen in Schweden und knapp 290.000 als finnlandschwedische Minderheit (5,5 % der Bevölkerung) in Finnland leben. Historisch war Finnland seit dem frühen Mittelalter bis zum Jahr 1809 (Vertrag von Fredrikshamn) ein Teil des schwedischen Reiches, und das Schwedische war bis in das 19. Jahrhundert dort die Sprache der gebildeten Oberschicht, bis sich im Zuge der auch politisch geführten Auseinandersetzung zwischen Fennomanen und Svekomanen das Finnische etablierte und die Bedeutung des Schwedischen zurückdrängte. Seit längerer Zeit ist auch ein Rückgang des Anteils der Finnlandschweden an der Bevölkerung Finnlands zu verzeichnen. In Finnland gibt es heute in den Landschaften Uusimaa (Nyland), Itä-Uusimaa (Öster-Nyland), Kymenlaakso (Kymmenedalen) und Varsinais-Suomi (Egentliga Finland) sowie in Österbotten einige überwiegend schwedischsprachige Gemeinden. Die schwedischsprachigen Schulkinder in den zweisprachigen Gemeinden werden in ihrer Muttersprache unterrichtet. Für die finnischsprachigen Kinder ist Schwedisch ein Pflichtfach als zweite einheimische Sprache (drei Jahre in der Grundschule, weitere drei Jahre im Gymnasium) und war bis 2004 obligatorisches Fach in der Abiturprüfung. In Turku (Åbo) befindet sich die einzige rein schwedischsprachige Universität Finnlands, die Åbo Akademi. Die autonome Inselgruppe Åland ist die einzige offiziell einsprachige Region im sonst zweisprachigen Finnland: Hier wird nur Schwedisch gesprochen, und Finnisch ist in den Schulen nur ein Wahlfach (Englisch aber ein Pflichtfach). Das hier gesprochene Åländisch steht den Dialekten Upplands näher als den schwedischen Dialekten des finnischen Festlands. Von der ehemaligen schwedischsprachigen Volksgruppe in Estland, den Estlandschweden oder Küstenschweden (Anfang der 1940er Jahre um 8800 Menschen), blieben seit ihrer Massenemigration nach Schweden während des Zweiten Weltkriegs fast nur ältere Menschen. In neuerer Zeit sind aber einige Estlandschweden zurückgekehrt, und heute wird Schwedisch in den Schulen der ehemals schwedischsprachigen Landesteile unterrichtet. Schweden können sich relativ problemlos mit Norwegern unterhalten; so existiert mit Svorsk eine Mischsprache, die sich aus der schwedischen und norwegischen Umgangssprache zusammensetzt. Auch mit Dänen ist, wenn sie sich Mühe geben, deutlich zu sprechen, eine Unterhaltung möglich, wobei es hier allerdings regionale Unterschiede gibt. So verstehen die Schweden im Süden, vor allem in Schonen, wegen der nahen Verwandtschaft ihres Dialekts mit dem Dänischen die Dänen relativ gut. Einwohner in Westschweden (beispielsweise in Värmland oder Dalarna) haben dagegen große Probleme mit dem Dänischen, dafür aber kaum Schwierigkeiten mit dem Norwegischen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Lage.", "content": "Schwedisch ist die Amtssprache in Schweden und, neben Finnisch, in Finnland. In Schweden ist der offizielle Status der schwedischen Sprache seit dem 1. Juli 2009 durch ein Sprachgesetz festgelegt, das alle staatlichen Stellen verpflichtet, die schwedische Sprache zu verwenden und zu entwickeln. Die Sprache der Behörden soll gepflegt, einfach und verständlich sein. Neben", "section_level": 2}, {"title": "Sprachgeographie heute.", "content": "Schwedisch war im Jahr 2013 die Muttersprache von etwa 10,5 Millionen Menschen. Davon leben 9,5 Millionen im Königreich Schweden, rund 300.000 in der Republik Finnland; der Rest verteilt sich auf Länder weltweit. Das Finnlandschwedische, ein ostschwedischer Dialekt, wird vornehmlich in den Küstengebieten und auf den vorgelagerten Schären in Österbotten, Åboland und Nyland (einschließlich der Hauptstadtregion) sowie auf den Ålandinseln gesprochen. Viele Finnen beherrschen das Schwedische zudem unterschiedlich gut, da es in den finnischsprachigen Landesteilen als erste Fremdsprache in den Schulen gelehrt wird. Auf den einheitlich schwedischsprachigen Ålandinseln ist das Schwedische die einzige Verwaltungssprache. Einige einsprachig finnische Gemeinden haben ebenfalls eine bedeutende schwedischsprachige Minderheit; diese werden als schwedische Sprachinseln (svenska språköar) bezeichnet. Im Jahr 1610 betrug der schwedischsprachige Anteil der finnischen Bevölkerung 17,5 Prozent. Seitdem hat sich der Anteil der schwedischsprachigen Bevölkerung stetig vermindert. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten", "section_level": 2}, {"title": "Sprachgeographie historisch.", "content": "Früher gab es ausgedehnte schwedischsprachige Gebiete in Estland, vornehmlich entlang der Nordwestküste und auf den Inseln Dagö, Ösel und Ormsö. Die schwedischsprachige Minderheit war im Parlament repräsentiert und hatte das Recht, ihre Sprache in öffentlichen Debatten zu benutzen. Mitte des 17. Jahrhunderts machte die Zahl der Estlandschweden mit 10.000 etwa 2 bis 3 Prozent der estnischen Bevölkerung aus. Nach den Territorialverlusten im Baltikum im 18. Jahrhundert an Russland wurden 1000 estnische Schweden von Dagö in die Ukraine umgesiedelt. Sie gründeten die Stadt Gammalsvenskby nördlich der Halbinsel Krim. Dort gibt es noch einige wenige Abkömmlinge, die weiterhin Schwedisch als Muttersprache haben und schwedische Traditionen pflegen. Es ist damit zu rechnen, dass dieser sehr altertümliche ostschwedische Dialekt innerhalb der nächsten Generation ausstirbt. Bis in die Zwischenkriegszeit wurde die schwedischsprachige Minderheit Estlands durchaus gut behandelt; aber mit dem aufkommenden Nationalismus in Estland während der 1930er Jahre wurden die Menschen gezwungen,", "section_level": 2}, {"title": "Alphabet.", "content": "Das schwedische Alphabet besteht aus 29 Buchstaben: Aa, Bb, Cc, Dd, Ee, Ff, Gg, Hh, Ii, Jj, Kk, Ll, Mm, Nn, Oo, Pp, Qq, Rr, Ss, Tt, Uu, Vv, Ww, Xx, Yy, Zz, Åå, Ää, Öö. Das W kommt in Lehnwörtern vor und galt bis 2006 nicht als", "section_level": 1}, {"title": "Phonologie.", "content": "Das Schwedische zeichnet sich durch sein ausgeprägtes Vokalsystem aus. Länge und Kürze der Vokale sind bedeutungsunterscheidend. In einer betonten Silbe ist entweder der Vokal oder der auf den Vokal folgende Konsonant lang, die Verbindung von kurzem Vokal mit kurzem Konsonanten ist im Schwedischen nur in unbetonten Silben bekannt. Mit den Vokalen, [] und besitzt das Schwedische drei Mittelzungenvokale.", "section_level": 1}, {"title": "Vokale.", "content": "Das Schwedische hat ein dreistufiges Vokalsystem mit neun Vokalphonemen. Hohe Vokalphoneme sind:,, [],, mittlere Vokalphoneme sind:,,", "section_level": 2}, {"title": "Aussprache.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Ausspracheregeln.", "content": "Diese Ausspracheregeln sind allgemeiner Art, es gibt immer einzelne Ausnahmen. Vokale werden vor einem einzelnen Konsonanten lang,", "section_level": 2}, {"title": "Betonung und Satzmelodie.", "content": "Wie in den meisten europäischen Sprachen kann der Satzakzent verwendet werden, um Wörter hervorzuheben oder eine Frage auszudrücken. Anders als beispielsweise im Deutschen oder im Englischen, wo es auf der Wortebene prinzipiell nur einen Druckakzent gibt, werden im Schwedischen Wörter sowohl mit einem Druckakzent als auch mit einem melodischen Wortakzent gesprochen. Der Druckakzent ist (vereinfacht gesagt) die Betonung des Wortes, der melodische Wortakzent dagegen die Melodie, mit der das Wort ausgesprochen wird. Der Druckakzent unterscheidet z. B. Betonung von Silben in Wörtern: Im Schwedischen gibt es zwei melodische Wortakzente: Akzent 1 (oder akut accent) und Akzent 2 (auch grav accent). Grob gesagt bezeichnet der Akzent 1 eine „fallende“ Wortaussprache; der Akzent 2 bezeichnet die für den schwedischen „Singsang“ verantwortliche, auf der (in der Regel) zweiten Silbe eines Wortes nochmals kurz ansteigende Wortaussprache. Der fallende Akzent 1 entspricht", "section_level": 2}, {"title": "Dialekte.", "content": "Die schwedischen Dialekte sind", "section_level": 1}, {"title": "Grammatik des Standardschwedischen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wortarten.", "content": "Im Schwedischen gibt es – abhängig von theoretischen Positionen – bis zu 15 Wortarten. Die Wortarten, die in den meisten schwedischen Grammatiken vorkommen, sind: Verb, Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Adverb, Numerale, Präposition, Konjunktion/Subjunktion und Interjektion. Darüber hinaus definieren manche Grammatiken auch Eigennamen, die Infinitivpartikel \"att\", Partizipien (Svenska Akademiens grammatik) sowie Artikel und Verbpartikel als eigene Wortarten im Schwedischen.", "section_level": 2}, {"title": "Verben.", "content": "Verben werden in Bezug auf die Kategorien \"Tempus\" (Präsens, Präteritum), \"Modus\" (Indikativ, Konjunktiv und Imperativ) und \"Diathese\" (Aktiv, Passiv) flektiert. Finite Verbformen des Schwedischen sind Präsens Indikativ, Präsens Konjunktiv, Präteritum Indikativ, Präteritum Konjunktiv und Imperativ. Infinite Verbformen des Schwedischen sind Infinitiv, Supinum, Partizip Präsens und Partizip Perfekt. Die Verben werden nach ihren Stammformen in vier Konjugationsklassen eingeteilt: Die Klassen 1–3 umfassen schwache Verben: Die Klasse 4 umfasst starke Verben, deren Stammformen durch einen Vokalwechsel (Ablaut) geprägt sind: Darüber hinaus gibt es Verben, die Elemente der 3. und der 4. Klasse aufweisen, wie z. B. \"dö – dog – dött – Ø;\" \"se – såg – sett – sedd\" u. a., sowie ganz unregelmäßige Verben, die keiner der obigen Klassen zugerechnet werden, wie z. B. \"ha – hade – haft – Ø\".", "section_level": 3}, {"title": "Substantive.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Personalpronomen.", "content": "Die Personalpronomen haben zwei Formen, Nominativ und Objektsform (Dativ & Akkusativ, im Schwedischen existieren keine Genitivobjekte); in der dritten Person unterscheidet sich die Objektsform zwischen nicht-reflexiver und reflexiver", "section_level": 3}, {"title": "Possessivpronomen.", "content": "Das Possessivpronomen ist der Genitiv des Personalpronomens; es bezeichnet den Besitzer einer Sache. Das Schwedische unterscheidet eine reflexive und eine nichtreflexive Form des Possessivpronomens.", "section_level": 3}, {"title": "Adjektive.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Adverbien.", "content": "Das häufigste Adverb der schwedischen Sprache ist \"mycket\" (sehr, viel). Wird ein Adjektiv adverbiell verwendet, erhält es die Endung \"-t\" (im Gegensatz zum", "section_level": 3}, {"title": "Zahlwörter.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Syntax.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemein.", "content": "Schwedisch hat, wie alle nordgermanischen Sprachen, eine Grundwortstellung Subjekt-Prädikat-Objekt, zu der im Hauptsatz eine Verb-Zweit-Regel hinzukommt. Das Schwedische hat also mit dem Deutschen gemeinsam, dass", "section_level": 3}, {"title": "Der Schwedische Hauptsatz in einem Feldermodell.", "content": "Traditionell wird die Wortstellung des Schwedischen mithilfe eines Feldermodells (das in dieser Form auf Paul Diderichsen zurückgeht) wie in folgender Übersicht dargestellt. Die Position, die hier \"Fundament\" heißt, entspricht dem deutschen \"Vorfeld,\" die Positionen \"Verb(1)\" und \"Verb(2)\" entsprechen der Satzklammer des", "section_level": 3}, {"title": "Nebensätze.", "content": "Nebensätze können mit Konjunktionen eingeleitet werden, z. B. \"att\" („dass“) (geschrieben ohne vorangehendes Komma). In Nebensätzen steht das Satzadverbial immer vor dem Verb bzw. den Verben und unmittelbar nach dem Subjekt. Anders gesagt, alle Verben stehen im Nebensatz in der Position 2 des Feldermodells (analog dazu, dass sie", "section_level": 3}, {"title": "Fragesätze.", "content": "Ja/nein-Fragen haben genauso wie im Deutschen die Form eines Verb-Erst-Satzes. Hierbei bleibt einfach das \"Fundament\" unbesetzt, alle Satzteile folgen also nach dem finiten Verb. Bei Fragen, die nicht mit Ja oder Nein zu beantworten sind, wird ein Fragewort vorangestellt. Das Fragewort muss also im \"Fundament\" erscheinen, z. B.: \"Vad har du läst idag?\"", "section_level": 3}, {"title": "Stilformen der schwedischen Sprache.", "content": "Die schwedische Sprache ist eine Sprache mit kurzen Wörtern (die ähnlich wie im Deutschen zu zusammengesetzten Wörtern aneinandergefügt werden können), kurzen Sätzen und einfacher Grammatik. Sie wirkt im Aufbau ähnlich wie die englische Sprache. Damit gehen auch andere Stilformen einher. Während im Deutschen Stil durch Komplexität erzeugt wird, bedeutet Stil im Schwedischen hauptsächlich Verdichtung.", "section_level": 2}, {"title": "Das Futur „\"kommer att\" + Infinitiv“.", "content": "\"kommer att\" + Infinitiv hat eine ähnliche Bedeutung wie die Futurbildung durch \"skall\" + Infinitiv. Allerdings beschreibt \"kommer att\" ein Zukunftsereignis, das ohne den eigenen Einfluss geschehen", "section_level": 2}, {"title": "Verkürzungen.", "content": "In der mündlichen Sprache werden in manchen Fällen Silben oder Phoneme elidiert, was sich teilweise auch in der geschriebenen Sprache niederschlägt. Durchgesetzt haben sich mehrere häufige Wörter • \"o\" für \"och\" (dt. und) • \"ska\" für \"skall\" (Hilfsverb zur Bildung des Futurs, entspr. dt. werden) • \"sen\" für \"sedan\" (dt. seit, dann) • \"kung\" für \"konung\" (dt. König) Das Wort \"någon\" (dt. irgendein) und seine Neutrumform \"något\" (dt. etwas) und Pluralform \"några\" (dt. einige) können die Silbe \"go\" verlieren: • \"nån, nåt,", "section_level": 2}, {"title": "Verdopplung der bestimmten Form.", "content": "Zur besonderen Betonung oder sehr genauen Bestimmung wird die bestimmte", "section_level": 2}, {"title": "Sprachbeispiel.", "content": "Allgemeine Erklärung", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Wörterbücher: Lehrbücher: Grammatiken:", "section_level": 1}], "src_summary": "Schwedisch (Eigenbezeichnung: ) gehört zum ostnordischen Zweig der germanischen Sprachen. Damit ist das Schwedische auch Teil der indoeuropäischen Sprachfamilie. Das Schwedische ist eng verwandt mit dem Dänischen und dem Norwegischen (Bokmål, Nynorsk). Wie die anderen nordischen Sprachen stammt es vom Altnordischen ab, das die Sprache der Germanen in Skandinavien war.", "tgt_summary": "Švédština (\"\") je severogermánský jazyk, kterým mluví okolo 10,5 milionů lidí především ve Švédsku a části Finska, hlavně na pobřeží a na Alandech. Je vzájemně srozumitelná s norštinou a v menší míře též s dánštinou. ", "id": 264155} {"src_title": "Sakrament", "tgt_title": "Svátost", "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "Das Wort \"Sakrament\" stammt vom kirchenlateinischen Begriff \"sacramentum\" „Heilszeichen, Heilsmittel, Heilsweg, sichtbares Zeichen der verborgenen Heilswirklichkeit“ ab. Die lateinische Wurzel \"sacer\" bedeutet „heilig, unverletzlich“. Das Wort \"sacramentum\" wird in der Theologie als lateinische Übersetzung des griechischen Wortes μυστήριον \"mystérion\" (Geheimnis) neben dem latinisierten griechischen Wort \"mysterium\" verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Sakraments.", "content": "Ab dem 2. Jahrhundert wurden in der weströmischen Theologie die Begriffe \"Mysterion\" und \"Sacramentum\" miteinander verschmolzen. So wurden biblisch bezeugte Ereignisse, die als Momente des göttlichen Heilsplanes angesehen wurden, als \"Mysteria\" gekennzeichnet und dabei besondere, einzigartige Ereignisse der irdischen Existenz Jesu – seine Geburt und seine Kreuzigung – als die Mysterien bzw. Sakramente schlechthin verstanden. Schon im Imperium Romanum und in der dort weithin verwendeten lateinischen Sprache wurde der Begriff \"Sacramentum\" verwendet, wo er für einen Eid stand, so im Zivilprozess, bei der Verbeamtung oder beim Fahneneid im römischen Militär. Auch die Geldsumme, die von den streitenden Parteien als Kaution in einem Prozess zu stellen war, wurde damit bezeichnet. In allen diesen Fällen ist zugleich mit dem rechtlichen Aspekt auch ein religiöser gegeben: Die Prozesskaution stand im Fall der Niederlage einem Heiligtum bzw. dessen Priester zu, Eid und Fahneneid lieferten den Betroffenen dem Urteil der Gottheit aus bzw. bedeuteten die Weihe (\"Sacratio\") an eine Autorität göttlichen Charakters, nämlich an den als göttliche Person verehrten römischen Kaiser. Der Kirchenvater Augustinus verwendete die Begriffe \"Sacramentum\" und \"Mysterium\" oft in gleicher Weise. Er meinte damit „jeden sinnlich wahrnehmbaren Sachverhalt, dessen Sinn sich nicht darin erschöpft, das zu sein, als was er sich unmittelbar gibt, sondern der darüber hinaus auf eine geistige [...] Wirklichkeit hinweist“. Augustinus, der eine breite Palette an Sakramenten aufführte, so die „Sakramente Israels“ (etwa die Beschneidung, die Opfer, das Paschafest, die Salbung der Priester und der Könige), sah in der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus das größte Sakrament. Er baute als erster fundamental eine systematische, philosophisch und theologisch durchdachte Sakramentenlehre auf, indem er die Unterscheidung zwischen einer „Sache“ und einem „Zeichen“ traf. Sachen waren für Augustinus die Dinge, die nicht etwas bezeichnen, sondern die für sich selbst stehen, wie Haus, Tier oder Ähnliches. Zeichen verweisen dagegen nach Augustinus immer auf etwas anderes. Er unterschied die „natürlichen Zeichen“ von den „gegebenen Zeichen“. Mit den natürlichen Zeichen sei in absichtsloser Weise eine Sache erkennbar, etwa wenn der Rauch auf ein Feuer hinweist. Die gegebenen Zeichen hingegen, etwa eine gerichtete Handbewegung, die Handauflegung oder ein Grußzeichen, würden absichtlich gesetzt, um etwas zur Kenntnis zu bringen. Hierzu gehörte vor allem auch das Wort als Zeichen. Sakramente sind nach Augustinus gegebene Zeichen, die „zu den göttlichen Dingen gehören“, weil sie auf eine heilige Wirklichkeit hinweisen (\"De civitate Dei\" X 5: „Sacramentum, id est sacrum signum“). Die augustinische Gnadenlehre basiert auf der Vorstellung, dass es jedem Menschen freistehe, dem Willen Gottes zu gehorchen oder zu sündigen. Ohne die Gnade Gottes könne der Mensch nicht wirksam das Gute tun. Jedem Menschen aber stehe es frei, sich bewusst gegen die Gnade zu stellen und sündig zu handeln. Die Zeichen für die göttliche Gnade bestehen aus einer materiellen Handlung und aus Worten, die diese verdeutlichen. Durch die sichtbaren Dinge werden die Glaubenden zu den unsichtbaren Wirklichkeiten geführt. Der weite, auch hinsichtlich der Anzahl nur ungenau festgelegte Sakramentsbegriff der alten Kirche galt bis ins 12. Jahrhundert. So herrschten im 11. und 12. Jahrhundert noch sehr unterschiedliche Vorstellungen über die Anzahl der Sakramente. Als Epoche der Frühscholastik werden das 11. Jahrhundert oder auch nur dessen zweite Hälfte und zumindest der Anfang des 12. Jahrhunderts betrachtet. Erst in der Frühscholastik entstanden die ersten Sakramentstraktate und mit ihnen, um die Mitte des 12. Jahrhunderts, die Festlegung auf die Zahl Sieben. Mit Wirkung der aristotelischen Philosophie, die mit der Rezeption unter dem Kirchenlehrer Thomas von Aquin ihren Höhepunkt fand, stand die physische und metaphysische Wirkung im Vordergrund des Interesses. Der Leitsatz lautete: „Die Sakramente bewirken, dass, was sie bezeichnen, mit dem Begriff der Gnade in engere Beziehung gesetzt wird.“ Dass sie Gnade bewirken, erklärte Thomas durch die Wirksamkeit Gottes als „Erstursache“ und der Sakramente, die Gott durch Christus seiner Kirche anvertraut habe, als „Zweitursache“. So ließen sich die sieben sakramentalen Akte als souveräne Eingriffe des Schöpfer- und Erlösergottes in die menschliche Existenz erklären. Gott bediene sich des Ritus als eines Werkzeugs, um seine Gnade zu vermitteln, die Sakramente seien dabei der Weg der Heilsvermittlung. Alle Sakramente bestehen in aristotelischer Sicht aus „Materie“ (, \"hýlē\") und „Form“ (,\"morphḗ\")(siehe auch Hylemorphismus). Die „Materie“ sei entweder das sichtbare Element, das Brot und der Wein in der Eucharistie oder das Wasser in der Taufe, oder aber die sinnenfällige, zeichenhafte Handlung, etwa das reuevolle Schuldbekenntnis in der Buße. Die „Form“ bestünde in den Worten, die der Spender zur Verdeutlichung des Elementes bzw. der Handlung ausspricht, so etwa in den Absolutions- oder Konsekrationsworten durch den Priester. Wo die Sakramente im Sinne ihrer Einsetzung durch Christus und nach dem Willen der Kirche gespendet werden, bewirke das Sakrament unfehlbar die Gnade. Es bewirke sie \"ex opere operato\", also durch die Kraft des vollzogenen Aktes selbst. Es genüge zur Wirksamkeit des Sakramentes, dass der Spender, der legitimierte Agent, die Absicht hat, zu tun, was die Kirche tun will, und dass der Empfänger, der Gläubige, dem Gnadenangebot Gottes nicht ablehnend oder gleichgültig gegenübersteht. Auf dem Konzil von Trient (1545–1563) wurde über die Zahl der Sakramente verhandelt. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde in der Geschäftsordnung des Konzils der Sessio VII \"Dekret über die Sakramente\" die Siebenzahl der Sakramente – Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Weihe und Ehe – festgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Legitimation der Sakramentenspendung.", "content": "In der Praxis reicht die Bedeutung der Sakramentenspendung tiefer, indem sie neben der Verkündigung des Wortes Gottes der wesentliche Auftrag jeder Kirche und die wesentliche Begründung ihrer Existenzberechtigung als Institution überhaupt ist. An die formale Darreichung eines Sakramentes wird eine von Gott zugesagte, Heil bringende oder fördernde geistige Wirkung geknüpft. Je nach Glaubensrichtung wird die Legitimation für die Sakramentspendung von „aus den eigenen Reihen“ dazu Berufenen abhängig gemacht, bis hin zu jedermann, der anerkannt christlich getauft ist und taufen kann. Die gegenseitige Anerkennung der Gültigkeit und Wirksamkeit der jeweils gespendeten Sakramente findet nur teilweise statt.", "section_level": 1}, {"title": "Das Wesen des Sakramentes.", "content": "Einer langen theologischen Tradition zufolge wird Jesus Christus selbst als das „Ursakrament“, Ursprung und Ziel des göttlichen Heilshandelns an der Welt, verstanden, so bei Augustinus von Hippo und Thomas von Aquin. Auch Martin Luther schrieb: „Nur ein einzig Sakrament kennt die Heilige Schrift, das ist Christus der Herr selbst.“ Die Zahl der Einzel-Sakramente und ihr Verständnis ist in der orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche einerseits und in den aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen andererseits unterschiedlich. Innerhalb des reformatorischen Zweiges wiederum gibt es starke Differenzen, die jahrhundertelang als kirchentrennend empfunden wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Orthodoxe Kirchen.", "content": "In den orthodoxen Kirchen werden die Sakramente als \"heilige Mysterien\" (von griechisch \"Mysterion\", „Geheimnis“) bezeichnet. Eine Siebenzahl der Sakramente ist nie bindend festgestellt worden, da die Orthodoxie daneben auch die gesamte Kirche und alle kirchlichen Handlungen als „sakramental“ und als Mysterium sieht; eine klare Abgrenzung der Sakramente von Sakramentalien existiert nicht. Der Gedanke an die rechtliche Gültigkeit der Sakramente spielt in der orthodoxen Theologie nur eine untergeordnete Rolle, entscheidend ist vielmehr die tatsächliche Wirksamkeit. Die für westliche Sakramententheologie typischen Diskussionen über die Gültigkeit oder Ungültigkeit von Sakramenten sind für orthodoxe Gläubige daher manchmal schwer nachvollziehbar und werden vielfach als legalistisch empfunden. Dennoch spielen Anerkennungsfragen im interkonfessionellen Dialog mit anderen Kirchen eine große Rolle. So ist die Anerkennung von Taufen anderer christlicher Konfessionen in der Orthodoxie ein so großes Problem, dass die Taufe bei Übertritten mitunter wiederholt werden muss. Hauptschwierigkeit ist die im westkirchlichen Bereich heute übliche zeitliche Trennung zwischen Taufspendung und Firmung, die im ostkirchlichen Bereich oft als nicht rechtgläubig abgelehnt wird. Die Geistaussendung gehört in orthodoxer Tradition untrennbar zur Initiation durch die Taufe hinzu, welche ohne diesen Ritus als unvollständig betrachtet wird. Auch die Vorstellung, dass heilige Mysterien von Laien vollzogen werden können, die nicht dem Klerus oder Mönchtum angehören, ist der orthodoxen Tradition fremd. Deshalb hat die orthodoxe Theologie zum Teil auch große Schwierigkeiten mit den im westlichen Bereich unproblematischen Regelungen zur Nottaufe durch Laien. Auch die Ehe wird nach orthodoxem Glauben erst durch den Priestersegen zu einem heiligen Mysterium; die westliche Vorstellung, wonach sich die Eheleute gegenseitig das Ehesakrament spenden und der Priester dies nur bezeugt, wird von den orthodoxen Kirchen abgelehnt. Als die sieben Mysterien werden gemeinhin bezeichnet: Diese Ausgliederung bestimmter Mysterien ist jedoch einer Angleichung an die westliche Tradition geschuldet und gilt im orthodoxen Christentum nicht als verbindliche Glaubenswahrheit.", "section_level": 2}, {"title": "Römisch-katholische Kirche.", "content": "Der Begriff \"Sakrament\" hat in der katholischen Theologie mehrere Bedeutungen. Im engeren Sinn bezeichnet er die Einzelsakramente. In einem weiteren, diesem übergeordneten Sinn bedeutet er jede Art von Begegnung von Gott und Mensch, die immer \"sakramental vermittelt\" ist. In den Sakramenten wirkt Jesus Christus selbst und handelt durch seine Kirche, so dass das Zweite Vatikanische Konzil auch die Kirche als Ganzes in analoger Weise als „das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ bezeichnet hat. Einer langen theologischen Tradition zufolge wird Jesus Christus selbst als das „Ursakrament“, Ursprung und Ziel des göttlichen Heilshandelns an der Welt, verstanden, so bei Augustinus von Hippo und Thomas von Aquin. Seit den 1930er-Jahren wurde der Gedanke der Kirche als Grund- oder Wurzelsakrament von Theologen wie Karl Rahner SJ und Otto Semmelroth SJ entwickelt und floss in die Vorlage zu \"Lumen gentium\" ein. Das Verständnis des Sakraments setzt den Glauben voraus, das Sakrament fördert und stärkt aber zugleich auch den Glauben. Ihren Ort haben die Sakramente in der Liturgie als Feier der Kirche. Nach katholischer Auffassung stellen sie das in Jesus Christus gewirkte Heil dar, bieten einen Ausblick auf die Vollendung der Heilsgeschichte (vgl. auch Eschatologie) und werden so wirksam für die Gegenwart als Orte der Begegnung von Gott und Mensch. Zu jedem Sakrament gehört ein äußeres Zeichen, durch das eine bestimmte innere Gnade angedeutet und zugleich auch mitgeteilt wird. Diese heiligen, gnadenspendenden Zeichen sind nach der Lehre der katholischen Kirche von Christus eingesetzt. Einige Sakramente, so die Taufe, die Firmung und die Weihe, prägen der empfangenden Person ein unauslöschliches Merkmal ein. Daher können diese Sakramente nur einmal empfangen werden. Die Gültigkeit der Sakramente ist an die in der Tradition vorgegebene und im Recht der Kirche geregelte Form des Vollzugs sowie an die Intention des Spendenden gebunden, das Sakrament der Absicht der Kirche gemäß zu vollziehen. Wer die Taufe nicht empfangen hat, kann die anderen Sakramente nicht gültig empfangen. Die Wirksamkeit der Sakramente ist auch von der inneren Verfassung und Bereitschaft ihrer Empfänger abhängig, die Disposition genannt wird. Wer ein Sakrament ohne rechte Disposition empfängt, unterliegt einer inneren Sperre, die traditionell \"Obex\" („Riegel“) genannt wird und den äußerlichen Empfang fruchtlos macht, da die innere Gnade nicht durchdringen kann. Wer ein Sakrament ungültig oder in unwürdiger Weise empfängt oder spendet und dies mit böser Absicht tut, begeht unter Umständen ein Sakrileg, das eine schwere Sünde sein kann. Die Spendung der meisten Sakramente ist geweihten Amtsträgern vorbehalten. Die Taufe kann bei Lebensgefahr des Täuflings (Nottaufe) von jedem (sogar Ungetauften) gespendet werden, sofern der Spender dabei tun will, was die Kirche bei der Taufe tut. Das Ehesakrament spenden sich die Eheleute nach westkirchlicher Auffassung gegenseitig; jedoch ist für Katholiken die Abgabe des Eheversprechens vor einem Priester oder Diakon für die Gültigkeit der Eheschließung rechtlich erforderlich (Formpflicht). Da Sakramente nach einer im 16. Jahrhundert kirchlich bestätigten dogmatischen Auffassung aus sich selbst heraus wirken (\"ex opere operato\"), tritt die Wirksamkeit eines Sakramentes aufgrund seines richtigen Vollzugs und unabhängig von der sittlichen Verfassung der spendenden Person ein. Der Grad der Wirksamkeit ist von der Bereitschaft des Empfängers abhängig, die Gnade aufzunehmen. In der Tradition der römisch-katholischen Kirche hat sich die Zahl von sieben Sakramenten herausgebildet, die in ihrer Siebenzahl vom zweiten Konzil von Lyon am 6. Juli 1274 festgelegt wurde: Die sieben Sakramente sind: Taufe, Firmung und Eucharistie sind die drei Sakramente, durch die der Mensch in die Kirche eingegliedert wird. Weil sie innerlich eng zusammenhängen, sollen sie bei Katechumenen jenseits des Kleinkindalters –, wenn möglich – in einer einzigen Feier vollzogen werden. Neben den sieben Sakramenten kennt die katholische Kirche \"Sakramentalien\", mit denen entweder der Alltag geheiligt werden soll (z. B. Kindersegnung, Weihwasser, Kreuzzeichen, Speisensegnung), besondere Tage gekennzeichnet sind (Aschenkreuz, Fußwaschung, Blasiussegen) oder Personen, Orte oder Gegenstände besonders in den Dienst der Kirche genommen werden (z. B. Abtsbenediktion, Jungfrauenweihe, Kirchweihe).", "section_level": 2}, {"title": "Anglikanische Kirchen.", "content": "In den anglikanischen Kirchen besteht Konsens darüber, dass die Taufe und die Eucharistie die beiden in der Lambeth-Quadrilateral erwähnten „Herren-Sakramente“ sind. Die anderen fünf Handlungen, die in der römisch-katholischen Kirche als Sakramente gelten (Firmung, Bußsakrament, Krankensalbung, Ehe und Weihesakrament) werden von vielen Anglikanern ebenfalls als Sakramente, von manchen hingegen als Sakramentalien betrachtet. Über diese wird in den neununddreißig Artikeln ausgesagt, dass sie „häufig Sakramente genannt“ werden, jedoch ist hierbei zu beachten, dass die „Neununddreißig Artikel“ lediglich eine historische Darstellung des Glaubens im Elisabethanischen Zeitalter darstellen und nicht die gegenwärtige vollständige Glaubenslehre der anglikanischen Kirche enthalten. Das Taufverständnis ist das gleiche wie in den orthodoxen, römisch-katholischen und evangelischen Kirchen; zum Eucharistieverständnis siehe den entsprechenden Abschnitt im Artikel Eucharistie.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Kirchen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Evangelisch-lutherische Kirchen.", "content": "Nach lutherischer Auffassung sind die Sakramente „Zeichen und Zeugnis“ des göttlichen Willens, durch die der Glaube einerseits geweckt, andererseits auch gestärkt wird. Gleichzeitig fordern die Sakramente auch den Glauben, da nur der Glaube das Heil im Sakrament ergreifen kann. Die Apologie des Augsburger Bekenntnisses definiert im 13. Artikel, dass als Sakramente im strikten Sinne Taufe, Beichte und Abendmahl zu gelten haben: Im weiteren Sinne kann nach Apologie 13 auch die Weihe (Ordination) zum geistlichen Amt als Sakrament gelten: Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche weisen darauf hin, dass die Firmung und die Krankensalbung keine Sakramente sein sollen, da sie weder Gottes Befehl noch sein Gebot hätten. Jedoch könnten diese auch in der lutherischen Kirche gebraucht werden, auch wenn sie keine Sakramente sind. Zur Gültigkeit des Sakramentes sei hier Martin Luther am Beispiel des Abendmahles zitiert: Hier hebt Luther wohl eher auf den Glauben der Sakramentspendenden ab als auf den Glauben der Empfangenden. Im Glauben wird – so die vorherrschende volkskirchliche Auffassung – von den Empfangenden die heilsnotwendige Wirkung ergriffen. Im unwürdigen Nehmen des Sakramentes gerate hingegen die Wirkung zum Gericht. Diese volkskirchliche Auffassung führte dazu, dass im Pietismus manche Personen und Gruppen die Sakramente ablehnten und sich damit außerhalb der Kirche stellten („Separatisten“).", "section_level": 3}, {"title": "Evangelisch-reformierte Kirchen.", "content": "Die evangelisch-reformierten Kirchen kennen die zwei Sakramente der Taufe und des Abendmahls. In der reformierten Tradition haben die Sakramente jedoch nur die Bedeutung von Symbolen. Sie sind Zeichen, die eine geistliche Wirklichkeit anschaulich machen, sie jedoch nicht bewirken. Vergleiche auch aus dem Heidelberger Katechismus, der wesentlichen Bekenntnisschrift der Reformierten Kirche in Deutschland: „Es sind sichtbare heilige Wahrzeichen und Siegel, von Gott dazu eingesetzt, um uns durch ihren Gebrauch die Verheißung des Evangeliums noch besser verständlich zu machen und zu versiegeln; nämlich, dass er uns wegen des einmaligen Opfers Christi, am Kreuz vollbracht, Vergebung der Sünden und ewiges Leben aus Gnade schenkt (; ; ; ; ; )“. Dies war das große Streitthema in dem berühmten Marburger Religionsgespräch zwischen Martin Luther und Ulrich Zwingli 1529. In allen anderen Fragen konnten sie sich so verständigen, dass die Unterschiede nicht zur Kirchentrennung führten. Der Abendmahlsstreit blieb jedoch der Grund zur Trennung von lutherischer und reformierter Kirche.", "section_level": 3}, {"title": "Evangelische Freikirchen.", "content": "Auch viele evangelische Freikirchen lehnen die Auffassung des Sakraments als heilswirksames Zeichen ab. Sakramente werden stattdessen analog zur evangelisch-reformierten Tradition bei Ulrich Zwingli als Zeichen ohne sakramentale Bedeutung verstanden. Dieses Verständnis ist unter anderem bei Baptisten und im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden anzutreffen. Mennoniten verzichten meist ganz auf den Begriff Sakrament.", "section_level": 3}, {"title": "Neuapostolische Kirche.", "content": "In der Neuapostolischen Kirche gibt es neben der Heiligen Wassertaufe und dem Heiligen Abendmahl auch das Sakrament der Versiegelung. Taufe und Versiegelung werden nur einmal an den Gläubigen durchgeführt und bewirken – im neuapostolischen Glaubensverständnis – die sogenannte „Wiedergeburt aus Wasser und Geist“ (siehe auch ). Das Heilige Abendmahl wird in jedem Gottesdienst durch Spendung der Abendmahlshostien gefeiert.", "section_level": 2}, {"title": "Christian Science.", "content": "In der Christlichen Wissenschaft (Christian Science) ist das Abendmahl „geistige Kommunion mit dem einen Gott“. Äußeres Zeichen bei den zweimal jährlich in dieser Form nur in den Zweigkirchen stattfindenden Gottesdiensten ist eine veränderte Gottesdienstordnung mit dem kniend gebeteten Vaterunser am Ende des Gottesdienstes und dem Singen der Doxologie. Dabei werden Brot und Wein, Taufe und Abendmahl geistig gedeutet und empfangen. „Unser Brot, das vom Himmel kommt, ist Wahrheit. Unser Kelch ist das Kreuz. Unser Wein ist die Inspiration der Liebe, der Trank, den unser Meister trank und seinen Nachfolgern empfahl“, schreibt Mary Baker Eddy im Lehrbuch der Religion.", "section_level": 2}, {"title": "Christengemeinschaft.", "content": "Die Christengemeinschaft sieht sich als Kultusgemeinschaft. Ihre zentrale Feier ist die „Menschenweihehandlung“, die formal gesehen in ihrer Liturgie mit den Hauptteilen „Evangeliumlesung – Opferung – Wandlung – Kommunion“ Ähnlichkeiten mit dem Aufbau der katholischen Eucharistie aufweist. In der Christengemeinschaft gibt es keine bindende Auffassung der Sakramente. Die Übung im Gemeindeleben miteinander erstreckt sich unter anderem darauf, dies auch bewusst nachzuvollziehen. Man spricht in der Christengemeinschaft vom „Kreis der Sakramente“: Um das zentrale Eucharistie­sakrament, die „Menschenweihehandlung“ mit/ohne Predigt scharen sich die sechs anderen Sakramente, die bis auf eines, die „Beichte“ oder „Schicksalsberatung“, von der Idee her nur einmalig in der Biografie vollzogen werden. Die Taufe orientiert den Menschen auf die Beziehung zur „Gemeinde des Christus Jesus“, die überkonfessionell verstanden wird. Die weiteren Sakramente der Christengemeinschaft neben der Menschenweihehandlung sind: Die Sakramente werden vom Priester jeweils in festgeschriebener Weise und in liturgischen Gewändern mit jahreszeitlich zum Teil unterschiedlichen Wortlauten und Farben durchgeführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Sakrament bezeichnet man im Christentum einen Ritus, der als sichtbares Zeichen beziehungsweise als sichtbare Handlung eine unsichtbare Wirklichkeit Gottes vergegenwärtigt und an ihr teilhaben lässt.", "tgt_summary": "Svátost (z lat. pojmu \"sacramentum\" – „posvátná věc, posvátný úkon, přísaha“, který je ekvivalentem staršího řec. μυστήριον \"mystérion\" – „tajemství“) nebo v rámci pravoslavné církve svatá Tajina je křesťanský obřad, jež ustanovil Ježíš Kristus a který v křesťanském chápání prostřednictvím viditelného symbolu zprostředkuje neviditelnou Boží milost. Křesťanské církve nejsou ohledně pohledu na svátosti a jejich počet jednotné; svátostí, které uznávají katolické církve, pravoslaví, anglikánská církev a církev československá husitská, je sedm:", "id": 1600161} {"src_title": "Schmetterlingsblütler", "tgt_title": "Motýlokvěté", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Insgesamt ist diese artenreiche Unterfamilie sehr verschiedengestaltig und es können nur wenige gemeinsame Merkmale genannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Es sind verholzende Pflanzen: Bäume, Sträucher und auch einige Lianen; oder es sind krautige Pflanzen: einjährige bis ausdauernde. Die Laubblätter sind meist wechselständig angeordnet. Gefiederte Laubblätter gelten als ursprünglich, dies kann paarig oder unpaarig sein: Es treten allerdings zahlreiche Abwandlungen und Metamorphose auf, z. B.: dreiblättrig (\"Klee\") oder einblättrig (\"Tragant\"). Nebenblätter (Stipeln) sind vorhanden und oft wichtige Bestimmungsmerkmale auf Gattungs- und Artebene, denn sie sind sehr vielgestaltig: von lange haltbar bis schnell vergänglich, von winzig bis auffällig groß, sie können mit den Blattstielen mehr oder weniger stark verwachsen und es gibt vielfältige Formen. Die Nebenblätter können zu Dornen umgebildet sein (\"Robinia\") oder übernehmen Blattfunktion, da Laubblätter zu Ranken umgebildet (\"Lathyrus aphaca\") sind.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die Blüten sind in traubigen Blütenständen angeordnet, die auch so dicht sein können, dass köpfchenförmige Blütenstände entstehen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig. Es gibt fünf (oft aber auch vier) Kelchblätter. In der Regel gibt es fünf Kronblätter, die als charakteristisches Merkmal dieser Unterfamilie in der typischen Form der Schmetterlingsblüten angeordnet sind. Das mittlere obere Kronblatt ist oft vergrößert und nach oben gebogen (im Bild rechts etwas dunkler rötlich). Man nennt es „Fahne“. Die beiden unteren Kronblätter sind miteinander verwachsen oder zumindest miteinander verklebt und bilden eine gekielte, kahnähnliche, oft an der Spitze nach oben gebogene Wanne, das „Schiffchen“. In dieser liegen die Staubblätter und das Fruchtblatt bestehend aus Fruchtknoten, Griffel und Narbe. Die beiden seitlichen Kronblätter schließlich bilden neben dem Schiffchen die so genannten „Flügel“. Oft umhüllen sie das Schiffchen vollkommen. Man nennt diese Art von Blüte eine „Schmetterlingsblüte“. Die Anzahl der Staubblätter beträgt zehn (selten neun oder fünf). Die Staubfäden sind bis auf einen, der frei ist, miteinander verwachsen. Die Blütenformel der Faboideae lautet formula_1 oder formula_2, davon gibt es aber zahlreiche Abweichungen bei Gattungen oder Arten.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte.", "content": "Die Hülsenfrüchtler haben ihren Namen von der „Hülsenfrucht“, einem Fruchttyp, der nur in dieser Familie vorkommt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Systematik.", "content": "Die Unterfamilie umfasst etwa 420 Gattungen und mehr als 12.000 Arten. Sie kommen von den Tropen bis in die arktischen Regionen vor. Sie ziehen allerdings trockene Gebiete oder zumindest Gebiete mit einer ausgeprägten jährlichen Trockenzeit vor. Die meisten Arten gibt es in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel. Velva Elaine Rudd (1910–1999) hat den Namen Faboideae eingeführt. Typusgattung ist \"Faba\", heute ein Synonym von \"Vicia\" Ein alternativer Name für Faboideae ist Papilionoideae", "section_level": 1}, {"title": "Tribus und Gattungen.", "content": "Die Unterfamilie Faboideae wird in folgende 28 Tribus gegliedert, hier mit allen darin enthaltenen Gattungen (oder im Artikel zur Tribus):", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Viele Arten werden als Zierpflanzen verwendet, hier einige Gattungen (Auswahl): Erbsensträucher (\"Caragana\"), Blasensträucher (\"Colutea\"), Geißklee (\"Cytisus\"), Ginster (\"Genista\"), Goldregen (\"Laburnum\"), Platterbsen (\"Lathyrus\"), Lupinen (\"Lupinus\"), Blauregen (\"Wisteria\") Von vielen Arten werden Pflanzenteile, besonders die Hülsenfrüchte und/oder Samen gegessen, hier einige Gattungen (Auswahl): Erdnüsse (\"Arachis\"), Kichererbsen (\"Cicer\"), \"Glycine\" mit der Sojabohne, Linsen (\"Lens\"), Lupinen (\"Lupinus\"), \"Phaseolus\", zu dieser Gattung gehört unter anderem die Gartenbohne, Erbsen (\"Pisum\"), Rooibos (\"Aspalathus\"). Das Holz wird beispielsweise von den Gattungen Balsambäume (\"Myroxylon\"), Robinien (\"Robinia\") genutzt und unter dem Namen \"\"Elefantenholz\"\" gehandelt. Einige Arten dienen als Futter. Als Gründünger werden auch einige Arten angebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schmetterlingsblütler (Faboideae) sind eine artenreiche Unterfamilie der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). In dieser Unterfamilie gibt es viele Arten, die auf unterschiedlichste Art und Weise vom Menschen genutzt werden. Es gibt eine Vielzahl von Berichten über Interaktionen zwischen Tierarten und Arten dieser Unterfamilie. Durch die Knöllchenbakterien sind sie für viele Ökosysteme, aber auch für landwirtschaftlich genutzte Böden als Gründüngung wichtig.", "tgt_summary": "Motýlokvěté (\"Faboideae\" nebo \"Papilionadeae\") je podčeleď (čeledi bobovité, někdy chápaná i jako čeleď (\"Papilionaceae\"). Nazvána je podle charakteristického typu květu. Ten má pětičetný kalich i korunu, rozlišenou na pavézu, křídla a člunek. Podčeleď je široce rozšířena a její příslušníci jsou přizpůsobeni široké škále přírodních podmínek. Může jít o strom, keře i byliny. Hospodářsky nejvýznamnější příslušník podčeledi je hrách.", "id": 932144} {"src_title": "Seerosen", "tgt_title": "Leknín", "src_document": [{"title": "Beschreibung und Ökologie.", "content": "Seerosen-Arten sind selten Einjährige Pflanzen. Die meisten sind Ausdauernde Pflanzen und krautige Pflanzen. Diese Wasserpflanzen bilden langgestreckte oder knollenförmige Rhizome aus, mit denen sie im Schlamm von Flüssen, Teichen, Seen und anderen Gewässern verankert sind. Bei den meisten Seerosen-Arten liegt Heterophyllie vor. Es werden zwei Typen von wechselständig und schraubig angeordneten Laubblättern ausgebildet: Schwimmblätter und Unterwasserblätter. Die einfachen Laubblätter sind lang gestielt. Die Blattspreite ist oft schildförmig (peltat), herzförmig oder pfeilförmig. Der Blattrand ist glatt oder gezähnt. Nebenblätter sind vorhanden oder fehlen. Die einzeln stehenden, zwittrigen Blüten sind schraubig aufgebaut und duften oft. Das Spektrum der Blütenfarben reicht von Weiß über Gelb und Rot bis Blau; Sorten können auch orange, grün, violett oder lila blühen. Die meist vier (selten drei oder fünf) freien Kelchblätter sind meist grünlich. Es sind sechs bis 50 freie Kronblätter vorhanden. Die 20 bis 750 freien Staubblätter sind alle fertil oder zeigen als Staminodien morphologische Übergänge zu den Kronblättern. Die fünf bis 35 Fruchtblätter sind zu einem oberständigen oder teilweise unterständigen Fruchtknoten teilweise oder ganz verwachsen. Die Griffel enden in der Zahl der Fruchtblätter entsprechenden, breiten und konkaven Narben. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Es gibt nacht- und tagblühende Arten. Die fleischigen, schwammigen, beerenartigen Früchte sind von den haltbaren Narben gekrönt. Nach der Befruchtung werden die heranreifenden Früchte meist unter Wasser gezogen und reifen unter Wasser. Die reifen Samen sind bis zu 5 mm groß. Sie bilden Schwimmsäcke, mit denen die Samen zunächst an die Wasseroberfläche treiben, wo Wind und Strömung sie zwei bis drei Tage ausbreiten. Danach löst sich der Schwimmsack auf, die Samen sinken nach unten und beginnen mit der Keimung.", "section_level": 1}, {"title": "Anpassung an den Lebensraum.", "content": "Als Wasserpflanze zählt die Seerose zu den Hydrophyten und besitzt einige besondere Angepasstheiten, die bspw. im Blattquerschnitt zu erkennen sind. Diese morphologischen Adaptationen haben zum Ziel, das Blatt schwimmfähig zu machen (große, luftbefüllte Interzellularräume) und die Transpirationsrate zu steigern (große Blätter, Epidermen mit sehr dünner oder ohne Cuticula). Weder obere noch untere Epidermis besitzen Spaltöffnungen, da der Gasaustausch ausschließlich über Diffusion stattfindet. Das Palisadengewebe ist sehr dicht und mehrschichtig, um eine hohe Lichtausbeute zu gewährleisten.", "section_level": 1}, {"title": "Pflanzenanatomie.", "content": "Abbildung 1: Querschnitt eines Schwimmblattes von Nymphaea, Abbildung 2: Querschnitt des Stängels.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Nymphaea\" wurde 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 1, S. 510–511 aufgestellt. Typusart ist \"Nymphaea alba\" Synonyme für \"Nymphaea\" sind: \"Castalia\", \"Leuconymphaea\". Zu der weltweit verbreiteten Gattung \"Nymphaea\" gehören über 50 Arten, sie wird in zwei Gruppen mit insgesamt fünf Untergattungen eingeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Von einigen Arten wurde eine große Anzahl an Sorten gezüchtet. Sie werden als Zierpflanzen und Aquarienpflanzen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dioscorides, Plinius und Galen unterschieden eine „weißblütige Nymphaeia“ (\"Nymphaea alba\" – Weiße Seerose) von einer „gelbblütigen Nymphaeia“ (\"Nuphar lutea\" – Gelbe Seerose). Der Name „nymphaeia“ leitete sich nach Plinius davon ab, dass eine Nymphe aus Eifersucht auf Herakles starb und zur Seerose wurde. Wegen der Keulenform ihrer Wurzel wurde die Pflanze auch „rhopalon“ genannt. Der Verzehr dieser Wurzel sollte mehrtägige Impotenz bei Männern bewirken. Abgeleitet aus dem feucht-kühlen Wachstumsort wurde sie besonders gegen hitzige Erkrankungen wie Dysenterie verordnet. Die Ähnlichkeit ihrer reifen Früchte mit den Mohnkapseln führte zur Bezeichnung „Papaver palustre“ – „Sumpfmohn“ und zur Empfehlung ihrer Verwendung gegen Schmerzen. Die gelbe Farbe der Wurzel wurde als Hinweis auf eine Beziehung zum Körper-Saft „Cholera“ (gelbe Galle, Jähzorn...) gedeutet und so hieß sie in den Apotheken des 15. und 16. Jahrhunderts „Kollerwurz“. Entsprechend setzte man sie zur Behandlung von Krankheiten ein, die aus einem Ungleichgewicht der Körpersäfte („Schleim“/\"phlegma\" – „Blut“/\"sanguis\" – „Gelbe Galle“/\"cholera\" – „Schwarze Galle“/\"melancholia\") entstanden, und zwar dann, wenn die \"cholera\" im Übermaß vorhanden oder „verdorben“ war. Die haarförmige Gestalt des Wurzelgeflechts schließlich, legte eine Verwendung gegen Haarausfall und gegen Hautkrankheiten nahe. An der Wende vom 18. um 19. Jahrhundert wurden die Seerosen zögerlich aus den Verzeichnissen der Materia medica ausgeschieden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Seerosen (\"Nymphaea\") sind eine Pflanzengattung in der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae). Die weltweit verbreitete Gattung umfasst etwa 50 Arten.", "tgt_summary": "Leknín (\"Nymphaea\") je rod nižších dvouděložných rostlin z čeledi leknínovité (\"Nymphaeaceae\"). Jsou to vytrvalé vodní byliny s plovoucími listy a nápadnými květy, rozšířené po celém světě od tropů po mírný pás. V České republice rostou 2 druhy: leknín bílý a leknín bělostný. Lekníny se pěstují v množství kultivarů jako okrasné vodní rostliny. Některé druhy slouží též jako potravina či krmivo nebo jsou využívány v medicíně.", "id": 1905405} {"src_title": "Telekinese", "tgt_title": "Telekineze", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Oft wird unterschieden zwischen der Makropsychokinese, bei der Gegenstände sichtbar verformt oder bewegt werden, und der Mikropsychokinese, bei der elektronische Schaltkreise oder radioaktiver Zerfall beeinflusst werden sollen. Bei der Retro-Psychokinese sollen die Daten beeinflusst werden, die bereits in der Vergangenheit erzeugt wurden. Seltener verwendet werden die Begriffe Pyrokinese für die angebliche Fähigkeit, Feuer allein durch Gedanken zu entzünden, Kryokinese für das allein durch Gedanken verursachte Gefrieren von Wasser, Aerokinese für die Einflussnahme auf Luft, Ferrokinese für die Manipulation magnetisch beeinflussbarer Metalle und Biokinese für die Einflussnahme auf biologische Systeme.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "In den 1970er Jahren experimentierte der deutsch-amerikanische Physiker Helmut Schmidt mit einem selbst entwickelten Zufallsgenerator auf der Basis von radioaktivem Zerfall, dessen Impulse in Lichtsignale umgesetzt wurden (d. h. entweder leuchtete ein rotes Lämpchen oder ein grünes auf). Versuchspersonen hatten die Aufgabe, diese Lichtsignale durch Gedankenkraft zu beeinflussen (z. B. das grüne Lämpchen solle häufiger aufleuchten als das rote). Und tatsächlich zeigte sich eine immer wiederholende Abweichung. Eine 2006 durchgeführte Metaanalyse, in der 380 Studien über Psychokinese ausgewertet wurden, kam zu dem Schluss, dass Psychokinese nicht erwiesen ist. Der Effekt der Psychokinese war – umgekehrt proportional – sehr stark abhängig vom jeweiligen Versuchsumfang und zudem extrem heterogen. Das heißt, Psychokinese konnte nur bei kleinen Stichproben und nur gelegentlich beobachtet werden. Mit durchgeführten Monte-Carlo-Simulationsrechnungen kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Beziehung zwischen jeweiligem Versuchsumfang, beobachtetem Effekt sowie der (sehr geringen) Größe des Effektes das Ergebnis eines Publikationsbias ist. Andere durchgeführte Metaanalysen ergaben, dass es sich um einen robusten Effekt handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Mediale Rezeption.", "content": "Telekinese (oder Psychokinese) findet sich häufig als eine psychische Kraft in Filmen, im Fernsehen, in Computerspielen, in der Literatur, in Comics und anderen Formen der Unterhaltung. In der Fernsehserie \"Mein Onkel vom Mars\" aus dem Jahre 1963 beherrscht der außerirdische Protagonist das Bewegen von Dingen, indem er auf sie zeigt. In dem Film \"Carrie (1976)\", der auf dem gleichnamigen Roman von Stephen King beruht, stellt Sissy Spacek eine verstörte Schülerin mit telekinetischen Kräften dar. Für diese Rolle wurde sie für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Im englisch-französischen Film \"Der Schrecken der Medusa\" von 1978 mit Richard Burton und Lino Ventura in den Hauptrollen geht es um einen Mann, der mit der Macht seiner Gedanken Katastrophen herbeiführen kann. In den Star Wars-Filmen und darauf beruhenden Kurzgeschichten und Computerspielen haben die Jedi-Ritter die Fähigkeit, Gegenstände mental durch \"Die Macht\" zu kontrollieren. Verschiedene psychokinetische Fähigkeiten finden sich bei fiktiven Charakteren wie Jean Grey (X-Men), Andros (Power Rangers), Piccolo (Dragon Ball), einigen Pokémon, The Doctor (Doctor Who), Gucky (Perry Rhodan), Prue Halliwell und Christopher Chris Perry Halliwell (\"Charmed – Zauberhafte Hexen\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Telekinese oder Psychokinese (von altgriechisch: \"tēle\" „fern“ und \"kínēsis\" „Bewegung“) bezeichnet eine Bewegung oder Ortsveränderung von Gegenständen, die angeblich im Zusammenhang mit spiritistischen Erscheinungen oder durch geistige Kräfte bestimmter Personen auftreten. Die Parapsychologie beschäftigt sich mit der Suche nach Belegen für die Telekinese. Ein wissenschaftlich nachvollziehbarer Nachweis oder Wirkungszusammenhang ist nicht erbracht worden.", "tgt_summary": "Telekineze (z řečtiny: \"tele\" – vzdálenost, vzdálený, \"kineze\" – pohyb; doslova „vzdálený pohyb“) nebo též psychokineze (\"psyché\" – mysl, duše, psychika; doslova „pohyb myslí“) je pojem označující vyvolání pohybu předmětu „silou myšlenky“. Jinak řečeno je to schopnost pouze pomocí vůle ovlivňovat objekty na fyzické úrovni. Příkladem může být pohybování s objektem, jeho deformace (např. ohýbání), ale rovněž i ovlivňování výstupů (výsledků) generátoru náhodných čísel. ", "id": 1035088} {"src_title": "Tachyon", "tgt_title": "Tachyon", "src_document": [{"title": "Tardyonen, Luxonen und Tachyonen.", "content": "Olexa-Myron Bilaniuk, V. K. Deshpande und E. C. G. Sudarshan wiesen 1962 darauf hin, dass es für die Gleichungen der speziellen Relativitätstheorie mehrere Lösungsmöglichkeiten gibt (und unabhängig Anfang der 1960er Jahre auch der sowjetische Physiker Jakow Petrowitsch Terlezki). Eine davon entspricht der normalen Materie, die sich mit Unterlichtgeschwindigkeit bewegt. Eine andere würde Teilchen erlauben, die sich ständig mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen und niemals bis auf Lichtgeschwindigkeit abgebremst werden können. Die Tatsache allein, dass es diese mathematische Lösungsmöglichkeit für die Gleichungen gibt, bedeutet jedoch nicht, dass Tachyonen auch real existieren müssen. Für diese Einteilung von Teilchen in drei Klassen fand Gerald Feinberg (1967), der Tachyonen näher untersuchte, folgende Wortprägungen: Davon hat sich nur die Bezeichnung \"Tachyon\" durchgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften von Tachyonen.", "content": "In der Quantenmechanik oder Quantenfeldtheorie von Tachyonen lässt sich zeigen, dass lokalisierte Feldanregungen („Teilchen“) sich nicht mit einer Geschwindigkeit größer als die Lichtgeschwindigkeit ausbreiten können.", "section_level": 1}, {"title": "Theoretisches Erscheinungsbild.", "content": "Könnte man Tachyonen sehen, so nimmt man an, dass der Beobachter sie erst sehen könnte, wenn sie an ihm vorbeigeflogen wären. Ähnlich wie bei Flugzeugen, die schneller fliegen als der Schall und ihre eigene Geräuschkulisse überholen, bewegen sich die Tachyonen schneller als das Licht und überholen somit ihre optische Abbildung. Daher würde man das Tachyon, nachdem es an einem vorbeigeflogen ist, gleich doppelt sehen. Einmal in der Richtung, in der es fliegt, und einmal in der Richtung, aus der es gekommen ist. Beide Abbildungen würden sich vom Beobachter entfernen. Die Abbildung des sich nähernden Teilchens erführe dabei eine enorme Blauverschiebung; die des sich entfernenden eine Rotverschiebung.", "section_level": 2}, {"title": "Existenz von Tachyonen.", "content": "Durch die experimentellen Befunde kann man Tachyonen mit elektrischer Ladung ausschließen, da sie durch Tscherenkow-Strahlung sehr leicht nachweisbar wären. Ebenso können Tachyonen mit Farbladung ausgeschlossen werden, die der starken Wechselwirkung unterliegen. Schwach wechselwirkende, nicht oder nur gravitativ oder durch hypothetische andere Kräfte wechselwirkende Tachyonen können jedoch vom experimentellen Standpunkt her nicht ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Neutrinos.", "content": "Seit den 1980er Jahren befassen sich einige Physiker mit der These, dass Neutrinos Tachyonen sind. Um dies zu testen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit, diese These zu belegen oder zu widerlegen, liegt in der direkten Massenbestimmung, z. B. durch Ausmessung der Endpunktenergie beim Tritiumzerfall. Früher maß man bei den Tritium-Zerfallsexperimenten teilweise scheinbar negative Massenquadrate. Dies konnte auf einen (bis dahin unbemerkten) Oberflächeneffekt des Detektorkristalls zurückgeführt werden. Beim OPERA am CERN meinte man 2011 Hinweise auf überlichtschnelle Neutrinos gefunden zu haben (also als Tachyonen-Kandidaten), später erwies sich das jedoch als Messfehler (siehe Messungen der Neutrinogeschwindigkeit). Die Beobachtung von Neutrinooszillationen zeigt, dass Neutrinos eine von null verschiedene Masse besitzen. Das bedeutet, dass sie sich langsamer als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, daher können sie keine Tachyonen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Tachyonen in der Quantenfeldtheorie und Stringtheorie.", "content": "Felder mit komplexer Masse (meist skalare Felder, als \"tachyonische Felder\" bezeichnet) tauchen in verschiedenen Quantenfeldtheorien auf, wo sie Zeichen einer Instabilität des Vakuums sind und zu einer sogenannten Tachyonen-Kondensation führen, das heißt die wechselwirkenden tachyonischen Felder annihilieren sich und bilden neue Teilchen (mit reeller Masse). Tachyonen sind hier Anzeichen einer Instabilität und die Tachyonenkondensation entspricht einem Phasenübergang zweiter Ordnung wie bei einem spontanen Symmetriebruch oder dem Higgs-Mechanismus. In der Stringtheorie gibt es viele Modelle, die Tachyonen enthalten, sowohl in der bosonischen als auch in der Superstring-Theorie. Die meisten Fachwissenschaftler vertreten jedoch den Standpunkt, dass realistische Modelle sich gerade durch das Fehlen von freien Tachyonen als Kandidaten für das physikalisch zutreffende Modell empfehlen. Die bosonische Stringtheorie mit einem Tachyonen-Grundzustand wird deshalb (und weil sie keine Fermionen beschreiben kann) meist ausgeschlossen (bzw. auf Grund des Tachyon-Grundzustands als instabil betrachtet) und der tachyonische Sektor in Superstringtheorien meist mit einer speziellen sogenannten GSO-Projektion entfernt. Wie in der Quantenfeldtheorie von Punktteilchen wird hier (in Stringfeldtheorien) aber auch die Rolle von Tachyonenkondensation als Anzeichen von Instabilitäten diskutiert. Beispielsweise vermutete Ashoke Sen in den 1990er Jahren aus dem Auftreten von Tachyonen in den offenen Strings, die einer D-Brane angeheftet sind, dass diese die Instabilität von D-Branen bei Paarerzeugung reflektieren (Sen-Vermutung).", "section_level": 1}, {"title": "Konsequenzen der rückläufigen Zeit.", "content": "Falls Wechselwirkungen zwischen den Tachyonen und den Tardyonen nachgewiesen werden könnten, würde das bedeuten, dass Botschaften aus der Zukunft in die Vergangenheit übermittelt werden könnten. Zeitparadoxa wären die Folgen, wie beispielsweise durch ein hypothetisches Antitelefon.", "section_level": 1}, {"title": "Tachyonen in Esoterik und kommerziellen Anwendungen.", "content": "Im Internet werden viele esoterische Produkte beworben und kommerziell vermarktet, die mit angeblicher „Tachyonen-Energie“ (auch teilweise „Urenergie“ genannt) durchsetzt seien und positive Auswirkungen auf den Träger haben sollen (siehe Tachyonen-Behandlung). Es gibt keine Beschreibung der Funktions- oder Herstellungsweise und keinen Beleg für eine Wirksamkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tachyonen (altgr. \"tachýs\" ‚schnell‘) sind hypothetische Teilchen, die sich schneller als die Lichtgeschwindigkeit bewegen. Solche Teilchen werden als \"superluminar\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Tachyon (z řec. \"ταχύς\" – rychlý) je hypotetická, dodnes neprokázaná částice pohybující se nadsvětelnou rychlostí. Oproti klasickým částicím by se tachyony chovaly paradoxně – se zvyšující se energií by se zpomalovaly a se snižující zrychlovaly. Z hlediska matematického formalismu jsou takové částice přípustné, ale žádná všeobecně přijímaná současná fyzikální teorie je neobsahuje, nejsou nutné k vysvětlení žádného dosud známého pozorovaného jevu. Podle principu Occamovy břitvy se tedy předpokládá, že neexistují.", "id": 2122904} {"src_title": "Tiberius", "tgt_title": "Tiberius", "src_document": [{"title": "Leben bis zum Herrschaftsantritt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Tiberius entstammte dem patrizischen Geschlecht der Claudier. Seine Eltern waren Tiberius Claudius Nero, Prätor 42 v. Chr., und Livia Drusilla, deren claudischer Familienzweig durch Adoption in das plebejische Geschlecht der Livier übergegangen war. Im Jahre 41 v. Chr. flohen seine Eltern mit ihm nach Sizilien und Griechenland, um den Proskriptionen zu entgehen, da sein Vater als überzeugter Republikaner und Anhänger der Caesarmörder den Lucius Antonius unterstützte und sich somit gegen Octavian gestellt hatte. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, erzwang nach ihrer Rückkehr im Jahr 39 v. Chr. Livias Scheidung vom älteren Tiberius Claudius Nero, um sie selbst heiraten zu können. Drei Monate nach der Heirat am 17. Januar 38 v. Chr. brachte Livia Tiberius’ Bruder Drusus zur Welt,", "section_level": 2}, {"title": "Erste militärische Erfahrungen.", "content": "Tiberius unternahm unter der Herrschaft des Augustus mehrere erfolgreiche Feldzüge. Bereits in den Jahren 26–24 v. Chr. nahm er als Militärtribun an Kämpfen des Augustus in Spanien teil. Im Jahre 20 v. Chr. führte er einen Feldzug gegen das armenische Königreich an, durch den er Tigranes III. auf den armenischen Thron brachte. Er gewann im selben Jahr durch Diplomatie die römischen Feldzeichen zurück, die Marcus Licinius Crassus, Lucius Decidius Saxa und Marcus Antonius in teils verheerenden Niederlagen an die Parther verloren hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolgeproblematik.", "content": "Tiberius war von 16 bis 12 v. Chr. mit Vipsania Agrippina verheiratet, der Tochter von Octavians engem Vertrauten und Feldherrn Marcus Vipsanius Agrippa. Aus dieser Ehe stammte sein um 15 v. Chr. geborener Sohn Tiberius Drusus Iulius Caesar (auch „der jüngere Drusus“). Im Jahr 12 v. Chr. musste sich Tiberius auf Anordnung seines Stiefvaters von Vipsania Agrippina scheiden lassen und seine Stiefschwester Iulia heiraten, die Tochter des Augustus. Diese Verbindung sollte die Einheit des regierenden Hauses stärken. Iulia dürfte allerdings eher ihren Kindern die Nachfolge gewünscht haben. Auch fühlte sie sich nach drei ihr von Augustus aufgebürdeten Zwangsehen zu einem ausschweifenden Leben hingezogen, so dass die Ehe für den als menschenscheu geltenden Tiberius im Unterschied zu dessen erster Ehe nicht glücklich war. Nachdem Tiberius bereits im Jahr 13 v. Chr. Konsul geworden war, erhielt er 6 v. Chr. die \"tribunicia potestas\" auf fünf Jahre; somit konnte er als Nachfolger des Princeps gelten, da er außerdem der Schwiegersohn des Augustus war. Die schnell zerrüttete Ehe und die auffällige Förderung der von Augustus adoptierten Söhne Iulias, Gaius und Lucius", "section_level": 2}, {"title": "Heerführer in Germanien und auf dem Balkan.", "content": "Tiberius übernahm 4 n. Chr. im Zuge des \"immensum bellum\" erneut den Oberbefehl in Germanien und zog im folgenden Jahr von Gallien aus bis ins Mündungsgebiet des Rheins (\"Rhenus\"). In seinem Gefolge befand sich der Historiker Velleius Paterculus, der die Position eines \"praefectus equitum\" innehatte. Tiberius drang bis zur Weser (\"Visurgis\") vor und errichtete an den Quellen der Lippe (\"Lippia\") ein Winterlager. Dies war das erste Mal, dass eine große römische Armee in Germanien überwinterte. Im Frühjahr des Jahres 5 n. Chr. besiegte er zusammen", "section_level": 2}, {"title": "Der Prinzipat des Tiberius.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regierungsantritt.", "content": "Mit dem Tod des Augustus war der 55 Jahre alte Tiberius praktisch zum Nachfolger designiert. Auch seine militärischen Erfahrungen ließen ihn konkurrenzlos erscheinen. Am 18. September 14 n. Chr. ließ er den Senat einberufen, um die Leichenfeier und die Divinisierung für Augustus beschließen zu lassen. In dieser Senatssitzung wurde das private Testament des Augustus eröffnet. Tiberius und Livia waren als Haupterben eingesetzt, wobei Tiberius zwei Drittel und Livia ein Drittel der Erbschaft erhielten. Durch das Testament wurde Livia adoptiert und zur \"Iulia Augusta\" erhoben. Livia, die bereits unter Augustus öffentlich als Teilhaberin am Prinzipat aufgetreten war und in der offiziellen Propaganda – etwa auf Münzen – als solche dargestellt wurde, konnte somit in ihrer neuen Stellung als Kaisermutter höchsten Einfluss ausüben. Bis zu ihrem Tod im Jahr 29 gelang es ihr in dieser Rolle, die zunehmenden Anfeindungen innerhalb der Kaiserfamilie, besonders angesichts der Nachfolgefrage, zu kontrollieren. Allerdings bestand ein Konkurrenzverhältnis zwischen der herrschsüchtigen Mutter und dem Sohn. Trotz des eindeutigen", "section_level": 2}, {"title": "Meuterei der Legionen und Marserfeldzug.", "content": "Unmittelbar nach Tiberius’ Herrschaftsantritt kam es zu einer Meuterei der in Pannonien und Germanien stationierten Legionen. Gründe für den Aufstand waren die Härte des Dienstes, die Länge der Dienstzeit und der geringe Sold. Diese Missstände gingen zurück auf die Politik des verstorbenen Augustus und dessen strenge Reaktionen auf den Pannonischen Aufstand und die Varusniederlage. Während Tiberius’ Sohn Drusus die Lage in Pannonien ohne größere Komplikationen beruhigen konnte, hatte Germanicus zunächst große Mühe, die ihm in Germanien unterstellten Legionen wieder unter Kontrolle zu bringen, die ihn statt Tiberius zum neuen Princeps ausrufen wollten. Die Legio XIV \"Gemina\" verweigerte", "section_level": 2}, {"title": "Abbruch der Expansion an Rhein und Donau.", "content": "Unter Augustus und zu Beginn der Herrschaft des Tiberius wollte Rom die \"clades Variana\" korrigieren, zumindest aber die aufrührerischen Germanenstämme formell unterwerfen und die Deserteure bestrafen, allein schon zur Abschreckung künftiger Aufrührer. Diese Ziele wurden jedoch nicht erreicht. Die Römer hatten Glück, dass die anderen Fronten während dieser Zeit ruhig blieben, denn das römische Heer war nicht groß genug, um auf Dauer acht Legionen an der Germanenfront bereitzuhalten. Die Katastrophe des Varus, der im Jahr 13 v. Chr. zusammen mit Tiberius das Konsulat innegehabt hatte, und das von Germanicus im Jahre 14 vorgefundene Problem der Militärrevolten ließen Tiberius von der Grenzverschiebung in Richtung Weser und Elbe endgültig Abstand nehmen. Der illusionslose Germanienkenner Tiberius ging im Gegensatz zu Germanicus zu einer defensiven Grenzpolitik über, die die Germanen ihrem inneren Streit überließ und sich auf die Behauptung eines der Grenze vorgelagerten Gebietes beschränkte. Tiberius erkannte, dass Rom die germanische Arminius-Koalition allein schon aufgrund der logistischen und topographischen Gegebenheiten nicht ohne beträchtliche Mittelaufstockung besiegen konnte. Die römischen Truppen konnten sich bei einem Vormarsch nicht aus dem Lande ernähren, und der", "section_level": 2}, {"title": "Orientreise und Tod des Germanicus.", "content": "Nach seinem Triumph reiste Germanicus im Auftrag des Tiberius in den Osten des Reiches, um die politischen Verhältnisse aus römischer Sicht zu ordnen. Kappadokien wurde zur römischen Provinz. Germanicus erhielt ein spezielles \"imperium,\" das zwar über dem aller anderen Prokonsuln stand, aber unter dem des Tiberius. Über Griechenland und Kleinasien gelangte er nach Syrien, von dort nach Ägypten, zum großen Missfallen des Tiberius, da es keinem Senator erlaubt war, die für die Getreideversorgung Roms wichtige Provinz Aegyptus zu betreten, die als persönliches Eigentum des Kaisers betrachtet wurde. Nach der Rückkehr nach Syrien erkrankte Germanicus in Antiochia und starb dort im Jahr 19. Schnell kamen zahlreiche Gerüchte auf, wie es zum Tod des Germanicus gekommen sei. Aufgrund eines Konkurrenzverhältnisses zu Germanicus wurde insbesondere der Statthalter der Provinz Syria, Gnaeus Calpurnius Piso, beschuldigt, Germanicus vergiftet zu haben. Giftmordanklagen waren im kaiserzeitlichen Rom häufig und wegen der eingeschränkten Untersuchungsmethoden letztlich nicht nachweisbar. Sentius Saturninus beschuldigte Martina, eine Freundin der Gattin des Piso, des Giftmordes an Germanicus. Aufgrund der Entsendung des Germanicus und der Ernennung Pisos vermutete man in", "section_level": 2}, {"title": "Rom und Italien.", "content": "Tiberius bemühte sich zu Beginn seiner Regierung um Legitimation und ein gutes Verhältnis zu Senat und Ritterstand, dessen Privilegien (Tragen des Goldringes, bevorzugte Sitze bei Spielen) bewahrt blieben. Er übertrug dem Senat das Wahlrecht von Amtsträgern, das bis dahin nominell von der stadtrömischen Bürgerschaft ausgeübt worden, unter Augustus aber faktisch ein Privileg des Kaisers geworden war. Auch vermied es Tiberius, lediglich den Senatsausschuss zu befassen, mit dem Augustus vorher anstelle des gesamten Gremiums verhandelt hatte. Der Versuch, stattdessen dem Senatsplenum größere Entscheidungsmöglichkeiten einzuräumen, scheiterte jedoch am Ungleichgewicht der Macht und am Kampf der verschiedenen Gruppen um Einfluss, vor allem in der Frage der Nachfolge. Es bildeten sich Parteiungen gegenüber einzelnen Mitgliedern der Kaiserfamilie oder anderen einflussreichen Persönlichkeiten,", "section_level": 2}, {"title": "Provinzen und Klientelstaaten.", "content": "Tiberius war in der Verwaltung des Reiches erfolgreich. Er setzte den von Augustus am Ende seiner Herrschaft eingeschlagenen konservativen, auf die Bewahrung des Bestehenden ausgerichteten Kurs fort. Tiberius berief sich ebenso wie Augustus auf die Herrschertugenden \"virtus\", \"clementia\", \"iustitia\" und \"pietas\" („Exzellenz“, „Milde“, „Gerechtigkeit“ und „Ehrerbietung“). Jedoch war die Propaganda in Inschriften und auf Münzen zusätzlich durch Schlagwörter wie \"salus\" und \"moderatio\" („Wohlergehen“ und „Zurückhaltung“) gekennzeichnet, die als Leitbilder seiner Regierung moderne Verwaltungsziele widerspiegeln, etwa eine ausgewogene, dezentrale Wirtschaftspolitik. Statthalter wurden weit über die übliche einjährige Amtszeit hinaus auf ihren jeweiligen Posten belassen, wodurch eine größere Kontinuität in der Provinzverwaltung erreicht wurde. So war beispielsweise Lucius Aelius Lamia neun Jahre lang Statthalter von Syrien. Er verwaltete dabei die Provinz von Rom aus. Neben dem im Jahr 17 annektierten Kappadokien wurde Kommagene vorübergehend zur römischen Provinz, bis sie unter Vespasian endgültig in das Imperium eingegliedert wurde. Außerdem sorgte seit demselben Jahr der Numider Tacfarinas, der aus einer römischen Hilfstruppe desertiert war, für Aufruhr im afrikanischen Teil des römischen Reichs. Er wurde zwar von römischen Truppen im offenen Kampf geschlagen, jedoch erholten sich", "section_level": 2}, {"title": "Haushalts- und Finanzpolitik.", "content": "Die Haushaltspolitik des Tiberius war durch ein rigoroses Sparprogramm geprägt, in dem keine größeren Bauprojekte vorgesehen waren. Einige wenige Ausnahmen waren Tempel, die zur Demonstration der \"pietas\" dienten, sowie der Bau von Straßen für militärische Zwecke in Nordafrika, Spanien, Gallien, Dalmatien und Moesien. Tiberius’ Sparsamkeit und seine Abkehr vom Luxus hatten sich bereits in dem gegen Kleidungsluxus gerichteten Senatsbeschluss des Jahres 16 gezeigt, der das Tragen von durchsichtigen Seidengewändern verbot, sowie in einem Gesetz aus dem Jahre 22, das sich gegen den Tafelluxus richtete. Tiberius sah davon ab, seine Popularität durch aufwändige Spiele zu erhöhen, und zeigte sich allgemein bei Spielen gegenüber der stadtrömischen Bürgerschaft desinteressiert. Allerdings war er bei großen Notlagen so spendabel wie kaum ein Politiker vor ihm. Bei den Großbränden in der Stadt Rom in den Jahren 27 und", "section_level": 2}, {"title": "Majestätsprozesse.", "content": "Die unter Augustus noch seltenen Anklagen wegen Majestätsbeleidigung nahmen merklich zu. Auf Grundlage der noch von Augustus eingeführten \"lex Iulia de maiestate\" konnten nicht nur Lebensbedrohungen, sondern auch Schmähungen der Person des Princeps bestraft werden. In den Jahren 14–20 hatte Tiberius sich zunächst noch entschieden gegen die Verfolgung solcher Schmähungen gewandt. Die ersten von Tiberius gebilligten Prozesse wurden vermutlich maßgeblich vom Senat initiiert, dem ein Teil des Gerichtswesens institutionell unterlag. Seit dem Jahr 24 wurden Majestätsprozesse häufiger eingeleitet, obwohl Tiberius das Majestätsgesetz nicht verschärfte. Insgesamt gab es unter seiner Herrschaft etwa 60 Majestätsprozesse. Ihre Anzahl hatte deshalb so sprunghaft zugenommen, weil der unbestimmte Rechtsbegriff der \"laesa maiestas\" so weit ausgelegt wurde, dass schon das Mitsichführen einer Kaisermünze auf dem sanitären Abtritt oder im Bordell Gegenstand einer Anklage werden konnte. Wahrscheinlich handelte es sich dabei eher um einen von vielen Anklagepunkten in einer Reihe von jeweils zur Last gelegten Vergehen. Besonders dissidente literarische", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg und Fall des Seianus.", "content": "Anlässlich des frühen Todes von Germanicus, des designierten Nachfolgers von Tiberius, im Jahr 19 stellte sich erneut die Nachfolgefrage. Das Verhältnis zwischen Tiberius und Germanicus’ Witwe Agrippina der Älteren war gespannt, da sie als Enkelin des Augustus ihre Söhne als potenzielle Nachfolger des Tiberius sah. In dieser Zeit begann der Einfluss des Prätorianerpräfekten Lucius Aelius Seianus zu wachsen. Er baute die von ihm kommandierte Prätorianergarde zu einem persönlichen Machtfaktor aus, indem er sie in einem einzigen Lager, den Castra praetoria, auf dem Viminal vor der Stadtmauer stationierte. Tacitus zufolge vertraute Tiberius Seianus blind, seitdem dieser sich beim Einsturz einer Höhle schützend über Tiberius geworfen hatte. Das Seianus-Bild bei Tacitus ist allerdings, wie bei Sueton, äußerst negativ und steht damit im Gegensatz zu der positiven Charakterisierung des Seianus durch seinen Zeitgenossen Velleius Paterculus,", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alterssitz auf Capri.", "content": "Die antiken Historiographen (Cassius Dio, Sueton und Tacitus) stellten den Kaiser in seinen letzten Lebensjahren als unansehnlichen, durch Hautgeschwüre entstellten Lustgreis dar, der sich auf Capri pädophilen und sadistischen Neigungen hingebe und die Öffentlichkeit scheue. Insbesondere der Kaiserbiograph Sueton charakterisierte Tiberius in dieser Hinsicht sehr ausführlich, bediente allerdings damit die Erwartung eines senatorischen Publikums im frühen 2. Jahrhundert. So soll Tiberius männliche Minderjährige in den kaiserlichen Thermalbecken zu homosexueller Unterwasser-Fellatio missbraucht und in diesem Zusammenhang seine „Fischlein“ genannt haben. Angeblich wurde", "section_level": 2}, {"title": "Tod in Misenum, Beisetzung in Rom.", "content": "Als Tiberius am 16. März 37 in Misenum am Golf von Neapel im Alter von 77 Jahren starb, hatte er sich nicht nur beim Senat unbeliebt gemacht, sondern auch bei der stadtrömischen Bürgerschaft, die seinen Leichnam wie den eines Verbrechers in den Tiber werfen \"(Tiberium in Tiberim)\" oder im Theater von Atella anrösten wollte. Die Anfeindungen in der Bevölkerung resultierten aus den zahlreichen Hinrichtungen der letzten Regierungsjahre, denen jährlich mehrere hundert Bürger der Hauptstadt zum Opfer fielen.", "section_level": 2}, {"title": "Gerüchte um den Nachfolger.", "content": "Es ist überliefert, dass Tiberius in der Nachfolgeregelung unschlüssig gewesen sei. Einen Nachfolger außerhalb seiner Familie zu suchen, wagte Tiberius nicht, um das mit der Autorität des Augustus verbundene dynastische Prinzip nicht zu verletzen. Es blieben daher nur Germanicus’ Sohn Gaius, der spätere Kaiser Caligula, oder Tiberius Gemellus, Enkel des Tiberius, als Kandidaten übrig. Im Jahr 31 ließ Tiberius Gaius zu sich nach Capri kommen. Dort gelang es Gaius offenbar, das Vertrauen des Kaisers", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreuzigungsgeschehen.", "content": "Zu Ehren des Kaisers erhielt die Stadt Tiberias an der Westküste des See Genezareth damals ihren Namen vom Tetrarchen Herodes Antipas. Während Tiberius’ Regierungszeit wirkte in der Region Jesus von Nazareth. In dessen Predigten und Gleichnissen gibt es mehrfach Bezüge zu \"Caesar\" (bzw. dem \"Kaiser\" in einigen Übersetzungen), ohne jedoch den Namen Tiberius zu erwähnen, wie wahrscheinlich im Falle der Steuermünze in den Evangelien des Matthäus und Markus. Im Neuen Testament wird Tiberius nur einmal namentlich erwähnt, im Lukasevangelium im Rahmen des sogenannten lukanischen Datums, das auf das Jahr 28 hinweist und als einziges eine sichere Datierung der neutestamentlichen Ereignisse erlaubt: In", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Tiberius war – verglichen etwa mit den Herrschern Caesar oder Nero – nur relativ selten Gegenstand künstlerischer Bearbeitung. Gerhart Hauptmann schrieb 1884 in Rom das Drama \"Das Erbe des Tiberius\", Julius Grosse verfasste 1876 ein Drama namens \"Tiberius\". Zahlreiche historische Romane befassen sich seit Franz Horn mit dem zweiten Kaiser, wenn auch in vielen Fällen nur als Nebenfigur wie im Roman \"Ich, Claudius, Kaiser und Gott\" (1934) von Robert von Ranke-Graves, der auch als TV-Serie verfilmt wurde. Da das Kreuzigungsgeschehen in seine Regierungszeit fällt, wird Tiberius vor allem in belletristischen Werken und Monumentalfilmen mit neutestamentlichen", "section_level": 2}, {"title": "Tiberius in der Forschung.", "content": "Die antiken Historiographen Sueton, Cassius Dio und besonders Tacitus stellen Tiberius als lethargisch und tyrannisch dar. Die negative Charakterisierung des Tiberius war aber bereits in früheren, heute verlorenen Geschichtswerken erfolgt, auf die sich die genannten Autoren stützten. In der Forschung konnte durch Quellenanalysen bewiesen werden, dass Dio und Tacitus teils eine gemeinsame Quelle herangezogen haben, wenngleich keiner immer nur einer Quelle folgte. Jedoch findet Velleius Paterculus, der im Gegensatz zu den anderen Historiographen ein Zeitgenosse des Tiberius war, lobende Worte, die allerdings als panegyrische Verherrlichung des Tiberius ausgelegt werden müssen. Radikale moderne Rehabilitierungsversuche bis hin zu der Vorstellung, in Tiberius eine starke Führungsperson zu sehen, sind den politischen Projektionen des 19. Jahrhunderts zuzuschreiben. Die 1960 postum veröffentlichte Tiberius-Biographie von Ernst Kornemann gehört ebenfalls den energischen Rehabilitierungsversuchen an und stellt den Tod des Kaisers in einen weltgeschichtlichen Zusammenhang zum Kreuzigungsgeschehen. Die moderne Forschung bemüht sich um ein", "section_level": 2}], "src_summary": "Tiberius Iulius Caesar Augustus (vor der Adoption durch Augustus: \"Tiberius Claudius Nero\"; * 16. November 42 v. Chr. in Rom; † 16. März 37 n. Chr. am Kap Misenum) war römischer Kaiser von 14 bis 37 n. Chr. Nach seinem Stiefvater Augustus war Tiberius der zweite Kaiser des Römischen Reiches und gehört wie dieser der julisch-claudischen Dynastie an. Seine Regierungszeit war eine der längsten Alleinherrschaften eines römischen Kaisers. ", "tgt_summary": "Tiberius Julius Caesar Augustus (rodným jménem \"Tiberius Claudius Nero\"; 16. listopadu 42 př. n. l. – 16. března 37 n. l.) byl druhým císařem římské říše od roku 14 n. l. až do své smrti. Narodil se jako syn Tiberia Claudia Nerona a Livie Drusilly, přičemž pocházel ze starobylého a velmi urozeného rodu Claudiů. Po rozvodu rodičů a nové svatbě matky se stal nevlastním synem Octaviana, který se pod jménem Augustus chopil moci jako první císař římské říše. Pozvolným cílevědomým provázáním Augustova rodu s Tiberiovým utužováním vzájemných příbuzenských svazků mezi členy jejich rodin vznikla julsko-klaudijská dynastie. ", "id": 1200166} {"src_title": "Trajan", "tgt_title": "Traianus", "src_document": [{"title": "Leben bis zum Herrschaftsantritt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Trajan gehörte zu den Nachfahren einer Gruppe von Kolonisten, die 206 v. Chr. von Scipio Africanus in Italica in der Provinz Hispania (später Baetica) im Süden der Iberischen Halbinsel angesiedelt worden waren. Seine Vorfahren stammten ursprünglich aus Tuder in Umbrien. Trajan selbst dürfte jedoch eher ein Stadtrömer als ein Südspanier gewesen sein, denn sein gleichnamiger Vater stand im Geburtsjahr seines Sohnes am Anfang seiner senatorischen Laufbahn, was einen Aufenthalt in Italica fast ausschließt. Der Vater hatte wohl unter Claudius als einer der ersten Nicht-Italer den Aufstieg in den römischen Senat geschafft. Im Jahr 70 wurde der ältere Traianus Suffektkonsul und 73/74 in den Stand der Patrizier erhoben. Von etwa 73 bis 78 vertraute ihm Kaiser Vespasian die Statthalterschaft in Syrien an, der wichtigsten Militärprovinz im Osten. Dort kämpfte der ältere Traianus zwischen Herbst 73 und Mitte", "section_level": 2}, {"title": "Gewaltsames Ende der flavischen Dynastie.", "content": "Unter Kaiser Domitian bekleidete Trajan wohl 84 die Prätur. Möglicherweise verhinderten Differenzen zwischen Domitian und Trajan, dass Letzterer, wie für einen Patrizier üblich, zwei bis drei Jahre später das Konsulat erhielt. Stattdessen wurde er 88 Legat bei der in Nordspanien stationierten Legio VII Gemina. Als Kommandeur dieser Legion beorderte ihn Domitian im Winter 88/89 nach Obergermanien zur Niederschlagung des Aufstandes des Lucius Antonius Saturninus in Mainz. Bevor Trajan eintraf, war der Saturninusaufstand allerdings schon durch Aulus Bucius Lappius Maximus niedergeschlagen worden. Für sein loyales Verhalten bekleidete er im Jahr 91 gemeinsam mit Manius Acilius Glabrio zum ersten Mal das Konsulat – relativ spät für einen Patrizier. Der Verlust einer römischen Legion im Krieg gegen die", "section_level": 2}, {"title": "Beginn des Adoptivkaisertums.", "content": "Mit dem 66-jährigen Nerva kam im September 96 ein Senator auf den Thron, der trotz seiner politischen Verdienste zahlreiche Schwächen als Herrscher offenbarte und ein typischer Übergangskandidat war. Die eigentliche Lösung der Nachfolgefrage konnte dadurch offengehalten und ein erneuter Bürgerkrieg nach dem Ende der flavischen Dynastie – anders als beim Ende Neros – verhindert werden. Nerva war kinderlos und angesichts seines Alters schien es sicher, dass er keine Dynastie mehr gründen würde. Er verdankte seine Herrschaft den Verschwörern gegen Domitian, obgleich er selbst nicht zu ihrem engsten Kreis gehörte. Nerva war im Gegensatz zu Domitian", "section_level": 2}, {"title": "Der Prinzipat Trajans.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regierungsantritt.", "content": "Trajan sorgte dafür, dass Nerva auf Senatsbeschluss divinisiert und seine sterblichen Überreste im Augustusmausoleum beigesetzt wurden. Trotz des Todes seines Vorgängers blieb Trajan weiterhin am Rhein und kehrte erst zwei Jahre später nach Rom zurück. Die lange Abwesenheit des Princeps von Rom war ungewöhnlich und scheint in der Hauptstadt die Erwartung eines Germanenkrieges geweckt zu haben. Zu seinem Nachfolger für die Statthalterschaft der \"Germania superior\" ernannte Trajan seinen \"comes\" Iulius Ursus Servianus, mit der Verwaltung Niedergermaniens betraute er Lucius Licinius Sura, zwei Kommandeure, die auch später zu den wichtigsten Stützen seiner Herrschaft gehören sollten. Das Jahr 98 verbrachte Trajan mit Inspektionsreisen an Rhein und Donau. Größere militärische Ereignisse fanden während seines Aufenthalts am Rhein nicht statt. Das zweijährige Unternehmen diente vor", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zum Senat.", "content": "Trajan gestaltete seine Herrschaft bewusst als Gegenbild zu Domitian. Gegenüber den Senatoren war seine Herrschaft von Wohlwollen und Kooperation geprägt. Schon in seinen ersten Briefen vom Rhein aus schwor er, dass er keinen Senator ohne Verfahren vor dem Senat werde hinrichten lassen, woran er sich offensichtlich auch hielt. Dies war zwar bereits seit mehreren Regierungswechseln übliche Praxis gewesen, doch hatte Domitian mit dieser Tradition gebrochen und keinen Eid abgelegt. Trajans Rückkehr aus den Donauprovinzen im Jahr 99 vollzog sich ohne Prunk. Er zog demonstrativ bescheiden zu Fuß in Rom ein. Die ihn erwartenden", "section_level": 2}, {"title": "Dakerkriege.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erster Dakerkrieg.", "content": "Nach römischem Selbstverständnis durfte ein Kaiser nur „gerechte Kriege“ \"(bella iusta)\" führen. Offiziell gab daher das Verhalten des Dakerkönigs Decebalus den Anlass zum Krieg gegen das Dakerreich. Ihm wurde vorgeworfen, gegen die Bestimmungen des Friedensvertrages von 89 verstoßen zu haben. Die tieferen Gründe sind wohl in der Bedrohung der Stabilität der Donaugrenze und der Sicherheit der römischen Balkanhalbinsel gegenüber dem Machtgebilde des Dakerreiches zu sehen. Aber auch Kriegsruhm zur Legitimation seiner Herrschaft spielte für Trajan eine wesentliche Rolle. Im Frühjahr 101 eröffnete er den Krieg gegen die Daker. Am 25. März 101 brach Trajan mit Einheiten der hauptstädtischen Garde auf. In der Schlacht von Tapae entbrannte die einzige große Auseinandersetzung des Ersten Dakerkrieges; sie brachte Trajan seinen ersten bedeutenden Sieg ein. Doch hatte der Dakerkönig keine vernichtende Niederlage hinnehmen müssen und befahl einem bedeutenden Teil seiner Reitertruppen, in die römische Provinz \"Moesia inferior\" (Niedermösien) einzufallen. Mit diesem Entlastungsangriff hoffte er wohl, die Unterstützung der dortigen stammesverwandten Bevölkerung für sich zu gewinnen. Dies zwang Trajan und", "section_level": 3}, {"title": "Zweiter Dakerkrieg.", "content": "Nach dem Friedensschluss mit Trajan bemühte sich der Dakerkönig um den Aufbau eines gegen Rom gerichteten Bündnisses mit seinen Nachbarn. Er beschaffte sich ferner Waffen und nahm erneut Überläufer auf, erneuerte seine Verteidigungsanlagen und ging vermutlich im Jahr 104 mit Gewalt gegen die mit Rom verbündeten Jazygen vor. Die Erkenntnis, dass sich Decebalus weder durch harte Friedensverträge noch durch militärische Überwachung dazu bringen ließ, sich Rom unterzuordnen, konnte nur die Zerschlagung des Dakerreiches und die Einrichtung einer römischen Provinz zur Folge haben. Der Zweite Dakerkrieg wurde wiederum durch eine Kriegserklärung des Senats ausgelöst. Zu Beginn des Krieges standen insgesamt 15 Legionen bereit, fast die Hälfte der zu dieser Zeit im Römischen Reich aufgestellten Legionen. Decebalus’ Versuche, den Frieden auf diplomatischem Wege zu erneuern sowie die benachbarten Völker zum Kriegseintritt zu bewegen, scheiterten. Zahlreiche hochrangige dakische Gefolgsleute verließen ihn. Noch bevor der Kaiser auf dem Kriegsschauplatz eintraf, musste Decebalus einsehen, dass er den Krieg nicht gewinnen konnte. In seiner verzweifelten Lage schickte er einen Überläufer zu Trajan, der sich noch in Moesien aufhielt, um ihn ermorden zu lassen. Doch auch dieses Vorhaben scheiterte. Daraufhin traf er sich mit dem General Pompeius Longinus zu Kapitulationsverhandlungen, nahm ihn jedoch mit einigen seiner Begleiter", "section_level": 3}, {"title": "Italienpolitik.", "content": "Die sechs Jahre von 107 bis 113 zwischen den Dakerkriegen und dem Partherkrieg waren die längste Zeit, die Trajan nicht in den Provinzen, sondern in Rom verbrachte. Seine Politik war dabei durch Paternalismus und die besondere Förderung Italiens geprägt. Bereits Nerva hatte Italien einen besonderen Rang eingeräumt und dies auch öffentlich durch Münzen kundgetan. Trajan führte diese Politik fort. Durch ein Edikt wurden Kandidaten für senatorische Ämter verpflichtet, mindestens ein Drittel ihres Besitzes in Land innerhalb Italiens anzulegen. In Italien entfaltete Trajan eine rege Bautätigkeit. Ähnlich wie seine Vorgänger verbesserte auch er das Straßennetz. 112 stellte er die Via Traiana von Benevent nach Brundisium fertig. Damit sollte die Via Appia entlastet werden, die mit Brundisium denselben Zielpunkt hatte. Außerdem wurden die Reisemöglichkeiten in weiten Teilen Italiens durch eine bessere Erschließung", "section_level": 2}, {"title": "Städtegründungen.", "content": "Trajan war bemüht, den inneren Ausbau des Reichs voranzutreiben. Der römische Staat stützte sich auf Städte als unterste Verwaltungseinheiten, die ihm die Herrschaftsausübung erleichterten. Man überließ ihnen hinsichtlich der lokalen Selbstverwaltung besonders auf den Gebieten der Steuereinziehung, der niederen Gerichtsbarkeit und der Rekrutierung Kompetenzen. Die trajanischen Städtegründungen bzw. die Erhebungen zu höheren Stadtrechtsformen haben ihre geographischen Schwerpunkte in den germanischen Provinzen (Germania inferior und im Norden der Germania superior), in den Provinzen der mittleren und unteren Donau von \"Pannonia\" (Pannonien) bis Niedermösien und \"Thracia\" (Thrakien) und schließlich in der Provinz Africa Proconsularis. In Niedergermanien gründete Trajan in der Nähe des heutigen Xanten die Kolonie Ulpia Traiana. Ebenfalls wurde die Hauptstadt der Bataver, Ulpia Noviomagus Batavorum (Nijmegen), neu gegründet und organisiert. Damit konnte Trajan sich die Gefolgschaft niedergermanischer Stämme sichern, die ihm fortan wieder", "section_level": 2}, {"title": "Trajan und Plinius.", "content": "Am 1. September 100 hielt Plinius der Jüngere bei seinem Antritt als Suffektkonsul Panegyricus, eine Lobrede auf die nach der Schreckensherrschaft Domitians durch Nerva und Trajan eingeleitete Ära. Plinius schrieb Trajan zahlreiche Taten und Tugenden zu und grenzte ihn von den schlechten Principes, insbesondere von Domitian, ab. Zwischen den Jahren 109 und 113 verwaltete Plinius für eineinhalb Jahre die Provinz Pontus et Bithynia in Nordwestkleinasien. Wahrscheinlich aus militärischen Gesichtspunkten wurde Plinius direkt im Auftrag des Kaisers als \"legatus Augusti pro praetore\" dort tätig, denn Trajan bereitete den Partherkrieg vor, und Nordwestkleinasien war Durchmarschgebiet von der nördlichen bis zur östlichen Reichsgrenze. Während dieser Zeit entwickelte er eine rege Korrespondenz mit Trajan. Dieses Corpus umfasst 107 Briefe und ist als zehntes und letztes Buch einer Sammlung von Kunstbriefen des Plinius überliefert worden. Die Korrespondenz ist somit eine einzigartige Quelle über die römische Provinzialverwaltung und das Leben in einer griechischsprachigen Provinz im Römischen Reich.", "section_level": 2}, {"title": "Dynastische Politik.", "content": "Trajan war bereits vor seiner Adoption seit etwa 75/76 mit Pompeia Plotina verheiratet. Sie erhielt spätestens um das Jahr 105 den Titel Augusta. Die Ehe der beiden war jedoch ohne Nachkommen geblieben, die für eine reibungslose Fortsetzung der Herrschaft hätten sorgen können. Doch dachte Trajan nicht daran, sich wegen der Kinderlosigkeit von Plotina scheiden zu lassen, denn Plotina war reich, gebildet und hatte nicht nur in ihrer Heimatprovinz Gallia Narbonensis weitverzweigte Familien- und Freundschaftsverbindungen. Die Kinderlosigkeit war jedoch kein entschiedener Nachteil, denn nach der Ideologie vom Besten, der im Idealfall aus allen zum Wohl aller auszuwählen war, hätte ein leiblicher Sohn der Wahl des Besten im Wege gestanden. Trajan ließ", "section_level": 2}, {"title": "Partherkrieg.", "content": "Ein Streit um die Einsetzung des armenischen Königs führte jahrzehntelang zu schweren Spannungen zwischen Rom und Parthien. Großarmenien galt zwar als Klientelreich Roms, doch beanspruchten auch die Parther hierüber die Vorherrschaft. Bereits in die Regierungszeit des Augustus fielen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Römern und Parthern über die Vorherrschaft in Armenien. Das Ergebnis des letzten Krieges im Jahre 66 war, dass der armenische König die Krone weiterhin vom römischen Kaiser zu empfangen habe. Der Partherkönig Chosroes versuchte nun Einfluss über Armenien zu gewinnen. Er vertrieb den bisherigen von Rom eingesetzten armenischen König und ersetzte ihn ohne Trajans Einwilligung durch Parthamsiris. Damit", "section_level": 2}, {"title": "Grenzen der antiken Weltmacht.", "content": "Im Jahr 116 stand Trajan am Persischen Golf. Kein römischer Kaiser war je so weit nach Osten vorgedrungen und keiner seit Augustus hatte dem Reich so viel neues Gebiet hinzugefügt. Bereits im Jahr 106 hatte der Statthalter der Provinz Syria, Aulus Cornelius Palma Frontonianus, das Nabatäerreich erobert. Dieses Gebiet wurde anschließend als neue Provinz Arabia Petraea eingerichtet. In den folgenden Jahren wurden Armenien (114) und Mesopotamien (116) für kurze Zeit neue Provinzen des römischen Reiches. Eine weitere neue Provinz, \"Assyria\", die Trajan ebenfalls geschaffen haben soll, ist erst in spätantiken Quellen bezeugt; daher ist ihre Lokalisierung und mutmaßliche Ausdehnung in der Forschung stark umstritten oder es wird ihre Existenz überhaupt bezweifelt. Mit seiner Expansionspolitik missachtete Trajan den angeblichen Rat des Augustus, das Reich in seinen gegenwärtigen Grenzen zu belassen \"(consilium coercendi intra terminos imperii)\". Der Grund für diesen Rat war offenbar die Vorhersage finanzieller Verluste für das Reich im Falle weiterer Eroberungen. Als Trajan sich noch im Euphratgebiet befand, brach ein ausgedehnter Aufstand der Juden in Mesopotamien, Syrien, Zypern, Iudaea, Ägypten und in der Cyrenaica aus. Die Zusammenhänge und die Ziele der Erhebungen sind weitgehend unklar. Inzwischen hatte auch die parthische Gegenoffensive begonnen, und ein", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Nachfolge.", "content": "Nach schwerer Krankheit starb Kaiser Trajan am 8. August 117 auf der Rückreise nach Rom in Selinus. Noch auf dem Totenbett soll er seinen Neffen Hadrian adoptiert haben. Die undurchsichtigen Umstände dieser behaupteten Designation des Nachfolgers führten zu zahlreichen Spekulationen, in denen sich auch eine starke Opposition gegen diese Nachfolgeregelung äußerte. Cassius Dio behauptete, Hadrian sei nicht adoptiert worden, vielmehr habe Trajans Frau Plotina, die Hadrian seit langem förderte, zusammen mit dem Gardepräfekten Attianus die Adoption vorgetäuscht. In der Forschung ist umstritten, ob die Adoption tatsächlich stattgefunden hat. Hadrian erhielt die Todesnachricht am 9. August in Syrien. Zwei Tage später wurde er von den Truppen in Syrien als Kaiser akklamiert; daher feierte er fortan den 11. August (und nicht den Tag der späteren Bestätigung durch den Senat) als seinen \"dies imperii\" (Tag des Regierungsantritts). Trajans Leichnam wurde auf Hadrians Weisung nach Pierien gebracht und dort verbrannt. Anschließend wurde seine Asche in Rom im Sockel der Trajanssäule beigesetzt. Die Bestattung des Kaisers innerhalb der geheiligten Stadtgrenze (Pomerium) war ungewöhnlich. Trajan war bis in die Spätantike der einzige Kaiser, der innerhalb der Stadtgrenze beigesetzt wurde. In republikanischer Zeit war diese Ehrung neben den Vestalinnen nur herausragenden Triumphatoren zugestanden worden. Die Quellen trajanischer Zeit überliefern keinen Hinweis auf den Plan einer Beisetzung, spätere Quellen heben die Besonderheit dieses Aktes hervor. Zudem ließ Hadrian für seinen Vorgänger einen Triumphzug durchführen. Der Senat beschloss Trajans Konsekration; er wurde zum Staatsgott erhoben. Sein offizieller", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der „beste Kaiser“.", "content": "Stehen als historische Darstellungen für die mehr als 100 Jahre zwischen Augustus und den Flaviern Suetons Kaiserbiographien sowie Tacitus’ \"Annalen\" und \"Historien\" zur Verfügung, die noch durch Werke anderer Genera ergänzt werden, wie die Erdbeschreibung Strabons und die Naturgeschichte des älteren Plinius, so berichtet über die Regierungszeit Trajans fast ausschließlich das Geschichtswerk des Senators Cassius Dio aus dem 3. Jahrhundert. Aber auch dessen Darstellung über diesen Zeitraum ist nur in Auszügen aus byzantinischer Zeit erhalten. Knappe Informationen finden sich auch in den Breviarien des 4. Jahrhunderts, während etwa die Kaiserbiographien des Marius Maximus, in denen Trajan behandelt wurde, verloren gegangen sind. Die dürftige literarische Überlieferung wird jedoch durch zahlreiche archäologische, epigraphische und numismatische Zeugnisse ergänzt. Die antiken Historiker übernahmen bei Konflikten zwischen dem Senat und dem Princeps oftmals die Position des Senats, da viele Autoren, die sich historiographisch äußerten, dem Senatorenstand angehörten oder zumindest von Mitgliedern des Senats bei ihrer Schriftstellerei beeinflusst wurden. Das gute Verhältnis, das Trajan zum Senat pflegte, prägte daher auch das Urteil der antiken (und dabei besonders der senatorischen) Geschichtsschreibung. Das Bild Trajans als Herrscher und Persönlichkeit wurde bis in die Gegenwart entscheidend durch die \"gratiarum actio\" geprägt, die Dankesrede des jüngeren Plinius, die dieser anlässlich des Antrittes zu seinem Suffektkonsulat am 1. September 100 vor dem vollständig versammelten Senat und dem ebenfalls anwesenden Trajan gehalten hat. Sie stellt Trajan als \"exemplum\" des idealen Herrschers dar. Das extrem günstige Urteil erwuchs dabei vor allem aus der scharfen Abgrenzung zu Domitian. Sueton prophezeite nach Domitians Tod ein glücklicheres Zeitalter. Nach Tacitus begann mit dem Herrschaftsantritt Trajans ein \"beatissimum saeculum\" („äußerst glückliches Zeitalter“). Die Herrschaftsideologie Trajans als des besten, gerechten und zugleich erfolgreichen und kriegerischen Herrschers war so eindringlich, dass sein Bild auch nicht durch das letztlich erfolglose Ende des Partherkrieges verdüstert wurde. Die nachfolgenden Kaiser sollten noch jahrzehntelang keine eigenen Söhne haben und waren damit gezwungen, den im Staate vermeintlich Besten als Thronfolger zu adoptieren. Zu diesem Zweck mussten sie sich auf eine ungebrochene Reihe von als gut angesehenen Vorgängern berufen, die mit Trajan und seinem Adoptivvater Nerva begonnen hatte. Dies führte dazu, dass jeder Herrscher bei all seiner Unzulänglichkeit in positiver Erinnerung gehalten werden musste. Seit 114 galt Trajan als \"optimus\" („der Beste“) schlechthin. Kein Herrscher seit Augustus entsprach dem Idealbild, das nach republikanischen Vorstellungen von römischen Senatoren, aber auch von griechischen Intellektuellen entworfen wurde, so sehr wie Trajan. Dieses Idealbild setzte sich wesentlich aus den Tugenden \"(virtutes)\" Milde \"(clementia)\", Gerechtigkeit \"(iustitia)\" und pflichtgemäßem Verhalten gegenüber Göttern und Menschen \"(pietas)\" zusammen. Das Urteil über Trajans Grenz- und Außenpolitik war dadurch bestimmt, dass kein römischer Kaiser vor ihm so weit", "section_level": 2}, {"title": "Trajan in der Forschung.", "content": "Bedeutende Arbeiten übernahmen die Beurteilung Trajans als idealen Herrscher. Edward Gibbon ließ sich vom Anblick der Ruinen des antiken Rom dazu inspirieren, in seinem Hauptwerk \"The History of the Decline and Fall of the Roman Empire\" (1776) die Geschichte des Untergangs des römischen Reiches zu schreiben, für den er das Christentum als Hauptursache ausmachte. Noch unter dem Eindruck der Aufklärung stehend, galten ihm die Regierungszeiten der Adoptivkaiser, jener \"Five Good Emperors\", unter denen Trajan eine herausragende Stellung einnahm, als die vorbildlichsten der Menschheitsgeschichte bis zu seinem Tag: Das positive Bild Trajans war für Gibbon bestimmend für die günstige Einschätzung des zweiten Jahrhunderts als einer glücklichen Zeit. Gibbons Werk übte auf das moderne Geschichtsbild der römischen Kaiserzeit erheblichen Einfluss aus. Ein scharfes Urteil fällte hingegen 1883 Theodor Mommsen. Demnach hat Trajan bewusst den Krieg mit den Parthern gesucht und beabsichtigt, „in maßloser, grenzenloser Eroberungslust nicht nur das Euphrat-, sondern auch das Tigrisgebiet in seine Gewalt zu bringen“. Doch blieb bis in die 1950er Jahre das Urteil über Trajan durchweg positiv, was der Kaiser insbesondere dem Vergleich mit Domitian verdankt. In dem umfassenden Werk Roberto Paribenis von 1927 wird Trajan zur einzigartigen Figur unter den römischen Principes, seine Regierung zum Höhepunkt des Reichs auf allen Gebieten, das \"saeculum Traiani\" zum glücklichsten Roms. Paribenis Arbeit, die das Bild des \"optimus princeps\" übernommen und verfestigt hatte, prägte die weitere Forschung für Jahrzehnte. So pries Alfred Heuß in seiner \"Römischen Geschichte\" Trajan", "section_level": 2}], "src_summary": "Trajan (* 18. September 53, vielleicht in Italica oder in Rom; † 8. August 117 in Selinus, Kilikien) war von Januar 98 bis 117 römischer Kaiser. Sein Geburtsname war Marcus Ulpius Traianus, als Kaiser führte er den Namen Imperator Caesar Nerva Traianus Augustus. ", "tgt_summary": "Marcus Ulpius Traianus (18. září 53 v Italice poblíž dnešní Sevilly – 9. srpna 117 v Selinúntu), obvykle známý jako Traianus (česky Traján), byl římský císař od roku 98 až do své smrti v roce 117. Mezi adoptivními císaři panoval jako druhý v pořadí. ", "id": 2075410} {"src_title": "Teppich von Bayeux", "tgt_title": "Tapisérie z Bayeux", "src_document": [{"title": "Ausführung.", "content": "Der Teppich von Bayeux ist auf seiner Länge von 68,38 Metern zwischen 48 und 53 Zentimetern breit. Während die Anfangsszenen intakt sind, ist das Ende abgerissen. Ursprünglich maß der sogenannte Teppich wohl über 70 Meter und zeigte in der Schlussszene die Krönung Wilhelms. Mit Wolle und Leinen sind für diese Arbeit der Textilkunst alltägliche Materialien verwendet worden. Dies ist vermutlich ursächlich dafür, dass der Teppich von Bayeux die letzten neun Jahrhunderte überdauerte. Ein mit Goldfäden, Goldplättchen und Edelsteinen verziertes Werk wäre vermutlich von Plünderern im Verlauf der Zeit zerschnitten worden. Der Erhaltungszustand des Teppichs gilt als insgesamt gut, auch wenn er Wachsflecken, Risse und ähnliche Schäden aufweist. Spuren von Reparaturen und Rekonstruktionen sind an zahlreichen Stellen jedoch deutlich zu erkennen. Auf den erhaltenen Szenen sind im Hauptfries und den Randborten insgesamt 623 Menschen, 202 Pferde, 55 Hunde, 505 andere Tiere, 27 Gebäude, 41 Schiffe und Boote sowie 49 Bäume abgebildet. Der Hauptfries wird von einem beschreibenden lateinischen Text begleitet, der fünfzehn einzelne Personen und acht Orte durch namentliche Nennung hervorhebt oder die Handlung erläutert. So lautet der Text der Szenen 27 und 28 beispielsweise: \"HIC EADWARDUS REX IN LECTO ALLOQVIT FIDELES\" („Hier spricht der im Bett liegende König Edward mit den Seinen“) und \"ET HIC DEFUNCTUS EST\" („Und hier ist er gestorben“). Der Text steht gelegentlich in unzureichend großen Zwischenräumen, und Worte sind mitunter geteilt oder abgekürzt. Daher geht man davon aus, dass der Text erst in den Entwurf eingefügt wurde, nachdem die Figuren, die Details des Hintergrunds und die Randborten bereits entworfen waren. Auf Grund der Führung der Fäden weiß man jedoch, dass die Stickereien von Hauptfries, Randborte und Text zeitgleich ausgeführt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Stickgrund.", "content": "Bei der Arbeit handelt es sich nicht im eigentlichen Sinne um einen Teppich, da mit diesem Begriff eine Knüpf- oder Wirkarbeit assoziiert wird. Es ist vielmehr eine auf neun miteinander verbundenen Leinenbahnen ausgeführte Stickarbeit. Die einzelnen Leinenbahnen sind sehr sorgfältig miteinander vernäht, so dass die Nahtstellen kaum auffallen. Erst im 19. Jahrhundert erkannte man, dass der Teppich aus mehreren aneinandergefügten Bahnen besteht, und bis 1983 ging man von acht Bahnen aus. Erst bei der Untersuchung und Reinigung im Winter 1982/83 entdeckte", "section_level": 2}, {"title": "Garne und Stickerei.", "content": "Für die Stickerei wurden mindestens 45 Kilogramm Wolle verarbeitet. Seit einer genaueren Untersuchung und Reinigung im Winter 1982/83 weiß man, dass die Arbeit mit zweifädigem Wollgarn in ursprünglich zehn verschiedenen Farben ausgeführt wurde und nicht, wie bis dahin unterstellt, in acht. Als Hauptfarben dominieren Terrakotta-Rot, Blaugrün, Hellgrün, Gelbbraun und Graublau. Bei späteren Reparaturen und Rekonstruktionen sind auch andere Farben verwendet worden, darunter ein helleres Gelb und mehrere Grüntöne. Zwischen den Farben der Teppichvorderseite und -rückseite besteht nur ein geringer Unterschied. Dass die Vorderseite nur geringfügig ausgeblichen ist, spricht für eine sorgfältige Färbung der Garne. Die synthetisch gefärbten Garne, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Reparatur verwendet wurden, sind", "section_level": 2}, {"title": "Entwurf und Umsetzung.", "content": "Es gibt keine zeitgenössischen Quellen, die beschreiben, wie der Teppich von Bayeux entstand. Hinweise geben jedoch die Art der Ausführung und Quellen, die die Herstellung vergleichbarer Arbeiten beschreiben. Vermutet wird, dass der Entwurf des Hauptfrieses von einem Künstler stammt, der von der Schlacht direkte Kenntnisse hatte. Dafür sprechen die Einheitlichkeit der Darstellung, die detaillierte Wiedergabe von militärischen Waffen und die realistischen Schlachtszenen. Am Entwurf des Begleittextes waren vermutlich mehrere Personen beteiligt. Darauf weist die unterschiedliche Schreibweise von Namen hin. So werden für", "section_level": 2}, {"title": "Entstehungsort.", "content": "Nach Ansicht vieler Wissenschaftler dürfte der Bildteppich vor 1082 in Südengland angefertigt worden sein. Dafür gibt es mehrere Hinweise. Die kombinierte Darstellung von Bildern mit Text ist im ausgehenden 11. Jahrhundert im angelsächsischen, flandrischen und nordfranzösischen Raum häufig belegt, aus normannischer Herkunft vor 1066 aber nicht bekannt. Eine Reihe von Details einzelner Szenen sind von angelsächsischen Handschriften aus dem 10. und 11. Jahrhundert inspiriert. Beispielsweise gibt es bildliche Parallelen in den Darstellungen des Abendmahls auf dem Teppich zu der Darstellung des Abendmahls im \"Gospel Book of St. Augustine\", das sich zur Herstellungszeit in der Abtei", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Der Teppich von Bayeux zeigt unter anderem wikingerzeitliche ornamentale Kunststile. Charakteristika dieser Stile sind zum Beispiel am Blattwerk des ersten gestickten Baumes (Szene 3), den Drachenköpfen auf den Steven der Langschiffe (Szene 5 und Szene 38) sowie dem Portikus der Szene 15 zu finden. Diese werden drei wikingerzeitlichen Stilrichtungen zugeordnet, nämlich dem Mammen-, Ringerike- und", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtlicher Hintergrund der dargestellten Ereignisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anwärter auf den englischen Thron.", "content": "Der Teppich von Bayeux thematisiert im Hauptfries einen Teil des Machtkampfs um den englischen Thron in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Der von den Normannen erhobene Anspruch auf diesen Thron leitet sich aus der 991 geschlossenen Ehe zwischen dem angelsächsischen König Æthelred II. mit Emma von der Normandie ab. Nach Æthelreds Tod heiratete Emma, eine Tochter des normannischen Herzogs Richards I., Knut den Großen, der seit der Schlacht von Assandun über ein Nordseereich aus Dänemark, England und Norwegen herrschte. Von 1016 bis 1042 wurden England und Dänemark von Angehörigen des dänischen Königshauses in Personalunion regiert. Nachdem König Hardiknut, ein Sohn von Emma und Knut dem Großen, 1042 kinderlos gestorben war, wurde sein älterer Stiefbruder Eduard der Bekenner, ein Sohn Emmas aus der Ehe mit Æthelred, zum englischen König proklamiert. Damit herrschte", "section_level": 2}, {"title": "Die Schlacht von Hastings.", "content": "König Harald III. von Norwegen fiel im September 1066 in Nordengland ein, um seinen Anspruch auf den englischen Thron durchzusetzen. Er wurde am 25. September in der Schlacht von Stamford Bridge von einem Heer unter Führung von Harald Godwinson vernichtend geschlagen. Der normannische Herzog Wilhelm hatte mit Segen von Papst Alexander II. zeitgleich ebenfalls eine Invasionsflotte zur Durchsetzung", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung der historischen Ereignisse auf dem Teppich von Bayeux.", "content": "Die englischen Hauptpersonen auf dem Teppich von Bayeux sind der alternde König Edward und sein Schwager Harald Godwinson, der Jarl von Wessex. „\"Jarl\"“ ist eine altgermanische Rangbezeichnung, im Englischen wird sie mit \"Earl\" (dt. Graf) gleichgesetzt. Auf dem Teppich wird für Harald Godwinson allerdings der Titel „\"dux\"“ (Herzog) verwendet. Die Hauptpersonen auf der normannischen Seite sind Wilhelm, der Herzog der Normandie und spätere englische König, sowie sein Halbbruder Odo von Bayeux. Der Teppich von Bayeux beschränkt sich nur auf die Darstellung des Machtkampfes zwischen Harald Godwinson und Wilhelm, schildert in diesem Zusammenhang allerdings auch einige Begebenheiten, die heute entweder unverständlich sind oder im Vergleich zu den Hauptereignissen unwesentlich erscheinen. Traditionell wird der Teppich von Bayeux als ein Werk verstanden, das die Eroberung Englands durch die Normannen rechtfertigt. Bereits im 19. Jahrhundert wiesen jedoch Personen, die sich intensiv mit dem Teppich von Bayeux auseinandersetzten, auf die auffallend neutrale Darstellung der Ereignisse auf diesem Bildwerk hin. Diese neutrale Darstellung erlaubt eine Interpretation der Darstellung aus normannischer und angelsächsischer Sicht.", "section_level": 1}, {"title": "Der Teppich von Bayeux als Rechtfertigung des normannischen Feldzuges.", "content": "Aus normannischer Sicht ist wesentlich, dass Harald Godwinson zu Unrecht den englischen Thron bestieg. Die Eingangsszene wird deshalb traditionell so interpretiert, dass König Edward seinen Schwager Harald Godwinson beauftragt, Wilhelm darüber zu unterrichten, dass er der englische Thronfolger ist. Diese Sichtweise wird durch die \"Gesta Guillelmi Ducis\" gestützt, die zwischen 1071 und 1077 von dem normannischen Hofkaplan Wilhelm von Poitiers verfasst wurde. Sie ist bis heute eine der wesentlichen Quellen über das Leben Wilhelm des Eroberers, kann aber nicht als objektive Geschichtsschreibung betrachtet werden. Auf der Reise in die Normandie verschlägt es Harald Godwinson an die Küste der französischen Grafschaft Ponthieu, wo ihn Guido von Ponthieu gefangen nimmt. Wilhelm kauft ihn frei, und nach dem gemeinsamen Feldzug in die Normandie macht er Harald Godwinson durch das Überreichen von Waffen zu seinem Vasallen. Ein für die normannische Sichtweise wesentliches Element ist Harald Godwinsons Meineid. Mit dem Schwur erkannte Harald seine Vasallentreue gegenüber Wilhelm an. Der Schwur folgte einer festgelegten Zeremonie, bei der der Vasall eine Formel sprach, in der er den Lehnsgeber als seinen Herrn anerkannte. Stehend schwor er dann entweder auf die Heilige Schrift", "section_level": 2}, {"title": "Die angelsächsische Leseweise des Teppichs.", "content": "Die Eingangsszene, in der nach traditioneller Lesart König Edward seinen Schwager damit beauftragt, Wilhelm die Thronnachfolge zu bestätigen, lässt sich aus angelsächsischer Sichtweise auch anders interpretieren:Es ist zwar wahrscheinlich, dass Edward 1051 Wilhelm die Thronnachfolge in Aussicht stellte; das geschah jedoch in dem kurzen Zeitraum, in dem es Edward gelungen war, die Godwin-Familie zu entmachten und noch nicht klar war, dass es mit Eduard Ætheling einen Thronanwärter aus der angelsächsischen Königsfamilie gab. In den frühen 1060er Jahren stellte sich die Situation jedoch gänzlich anders dar. Edgar Ætheling, der Sohn von Eduard Ætheling, lebte am englischen Hof auf, und die Godwin-Familie hatte ihren alten Einfluss wiedergewonnen. Sofern Harald Godwinsons Ambitionen nicht direkt auf den englischen Thron abzielten, so war es doch wahrscheinlich, dass er für den minderjährigen Edgar Ætheling die Regentschaft ausüben würde. Aus dieser Sicht ist es nicht plausibel, dass König Edward seinen Schwager Harald damit beauftragte, Wilhelm von der Thronnachfolge zu unterrichten. Ziel der Überfahrt über den Kanal ist nach dieser Lesart der Versuch Haralds, seinen Bruder Wulfnoth und seinen Neffen Hakon aus normannischer Geiselhaft zu befreien. Diese waren", "section_level": 2}, {"title": "Die Einzelszenen des Hauptfrieses.", "content": "Die Handlung wird in einem etwa 32 Zentimeter hohen Hauptfries erzählt. Die Leserichtung dieses Frieses ist grundsätzlich in der üblichen Leserichtung von links nach rechts. Bei zwei Ereignissen ist die Leserichtung jedoch bewusst umgekehrt. Die Auslieferung Harald Godwinson an Wilhelm durch Graf Wido wird in der Szenenreihenfolge 12, 11, 10 und 13 erzählt. Der Tod von König Edward und seine Beerdigung werden in den Szenen 27, 28 und 26 berichtet. Szenenwechsel sind durch die Darstellung von Bäumen, Türmen oder dem Wechsel zwischen Land und Wasser markiert. Die Szenen sind inhaltlich unterschiedlich dicht gepackt: Die in Szene 38 dargestellte Überquerung des Kanals nimmt verglichen zu anderen Szenen deutlich breiteren Raum ein. Begleitet wird der Hauptfries von einem beschreibenden lateinischen Text, der die Handlung erläutert. Der Handlungsstrang ist gut nachvollziehbar. Mysteriös bleibt allerdings Szene 15, in der", "section_level": 1}, {"title": "Die Randborten.", "content": "Über den größten Teil der Stoffbahn ist der Hauptfries von zwei Randborten eingefasst, die jeweils etwa neun Zentimeter hoch sind. Auch die Eingangsszene ist links von einer Randborte umgeben. Dargestellt sind in den Randborten unter anderem Tiere, Pflanzen, Menschen, Fabelszenen und Fabeltiere, die vielfältige Beziehungen zum Geschehen auf dem Hauptfries haben. Sie sind durch schräg laufende Balken und gelegentlich auch durch stilisierte Zweige voneinander getrennt, so dass die Randborten einen ornamentalen Charakter haben. Einzelne Fabelszenen lassen sich eindeutig Aesopschen Fabeln zuordnen, so etwa die Fabel vom Fuchs und dem Raben, deren Handlung insgesamt dreimal aufgegriffen wird. Bei anderen ist die Zuordnung umstritten. Es besteht kein Konsens, inwieweit die Fabeln einen Kommentar zur Handlung darstellen. Unter den Schiffen, die Haralds Überfahrt an die französische Küste zeigen, befindet sich beispielsweise eine Illustration von Aesops Fabel vom Affen, der im Namen der Tiere den Löwen bittet, ihr König zu werden. Ein Bezug zur Handlung scheint hier naheliegend. 430 Tiere sind als symmetrische Paare dargestellt, die sich entweder anblicken oder sich die Rückseite zuwenden. Am häufigsten sind Vögel dargestellt. Eindeutig zu identifizieren ist ein Hahnenpaar sowie zwei", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale der Darstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Körpersprache und Gestik.", "content": "Einzelne Szenen sind in der Bedeutungsperspektive dargestellt, das heißt, Größe und Ausrichtung der im Bild dargestellten Personen richtet sich nach deren Bedeutung: Wichtige Protagonisten erscheinen groß, weniger wichtige werden kleiner dargestellt, auch wenn diese sich räumlich vor der anderen Person befinden. Auffällig ist dies in Szene 1, wo der links neben dem en face dargestellten König Edward stehende Harald Godwinson bewusst sehr viel kleiner abgebildet wird. Die Figuren wirken dünn und schmal, die Beine sind proportional zum Körper lang und die Köpfe klein.", "section_level": 2}, {"title": "Frisuren und Tracht.", "content": "Angelsachsen und Normannen sind in vielen Szenen an ihren unterschiedlichen Frisuren zu unterscheiden. Kennzeichnend für die Angelsachsen ist ein dünner Oberlippenbart und eine Frisur, bei der die Haare bis unter die Ohren reichen. Die Normannen sind bartlos und der Nacken ist hochrasiert. In Szene 24 dagegen, in der Harald Godwinsons Rückkehr nach England gezeigt wird, tragen auch die Angelsachsen keine Schnurrbärte mehr. Es lässt sich heute nicht mehr klären, ob hier der Einfluss französischer Mode gezeigt werden soll oder ob es sich um ein Versäumnis des Entwerfers handelt. In späteren Szenen werden Angelsachsen anscheinend willkürlich mit und ohne Schnurrbart dargestellt. Der Unterschied in der Kleidung zwischen Normannen und Angelsachsen ist bei genauer Betrachtung auffällig. Gewöhnlich schließt bei Angelsachsen der unten weit geschnittene Wams oberhalb der Knie ab. Das Übergewand der Normannen endet unterhalb der Knie, schließt am unteren Ende mit einer breiten Borte oder mit Fransen und folgt vom Schnitt her stärker den Beinkonturen. Einige der Normannen haben auf den Darstellungen quer über die Beine verlaufende Bänder. Besonders auffällig sind die Strumpfbänder bei der ersten Darstellung von", "section_level": 2}, {"title": "Waffen, Sattel- und Werkzeug.", "content": "Der Teppich von Bayeux gibt Einblick darin, welche Waffen und wie sie verwendet wurden. Schwerter werden ausschließlich von Angehörigen der Oberschicht getragen. Es wurde als Hiebwaffe verwendet, was besonders deutlich in Szene 57 ersichtlich ist, in der Harald Godwinson von einem normannischen Reiter erschlagen wird. Das Schwert ist zugleich Machtsymbol. Darauf weisen die Szenen hin, in denen der auf dem Herzogsthron sitzende Harald sein Schwert zeptergleich mit nach oben gerichteter Spitze hält (beispielsweise Szene 12). Auch der Graf von Ponthieu empfängt in der Szene 9 den gefangenen Harald in dieser Haltung. Harald muss dort sein Schwert abgeben – deutliches Zeichen für den Verlust seiner Macht. Die Szenen geben auch Aufschluss, wie Schwerter getragen wurden. Nach den Darstellungen in Szene 9 wurden Schwerter unter anderem mit zwei Gürtelspangen oder mit einer Gurtschlaufe und einer Spange am Gürtel befestigt. Äxte werden", "section_level": 2}, {"title": "Schiffe.", "content": "Es haben sich keinerlei Überreste erhalten, die auf den Schiffsverkehr zwischen England und der Normandie hinweisen. So erweist sich der Teppich als äußerst hilfreiche Quelle, wenn ein Versuch, die nordeuropäische Schifffahrt nachzuvollziehen, angestrebt werden soll. So sind Schiffszenen die dominierenden auf dem Teppich. Sogar der Schiffsbau der normannischen Flotte ist veranschaulicht; in den Szenen 35 und 36 sieht man wie die Bäume mithilfe von Äxten gefällt werden. Im nächsten Schritt werden die Stämme mit einer Bartaxt zu Planken geschlagen. In Szene 36 ist die Endphase des Schiffbaus zu sehen; dabei werden Löcher vorgebohrt, Nieten zur Verbindung der Planken eingeschlagen und die überstehenden Teile der Nieten abgekappt. Die unterschiedlich farbigen Planken könnten ein Hinweis auf die geklinkerte Bauweise sein. Die Flotte König Wilhelms bestand wohl aus Kriegs- und Transportschiffen. Darüber hinaus sind kleine begleitende Schiffsboote zu sehen, die sich im Schlepptau der Flotte befanden. Auch gibt es solche ohne", "section_level": 2}, {"title": "Mögliche Auftraggeber des Teppichs.", "content": "Der Auftraggeber des Teppichs von Bayeux und seine Intention bei der Auftragsvergabe sind unbekannt. Die lokale Tradition schrieb den Teppich Wilhelms Ehefrau Mathilde von Flandern zu, die ihn gemeinsam mit ihren Hofdamen gestickt haben sollte, um den Sieg ihres Mannes festzuhalten. Dies wurde schon im frühen 19. Jahrhundert angezweifelt. Anspruchsvolle Textilarbeiten wurden durchaus im Haushalt einer Königin ausgeführt. Auf Grund der Dimension der Arbeit und der Erzählweise wird Mathilde als Urheberin des Werkes in der heutigen Literatur jedoch verworfen. Es besteht breiter Konsens, dass es sich um eine Auftragsarbeit handelt, die in einer professionellen Werkstatt ausgeführt wurde. Der Kunsthistoriker George Beech ist einer der wenigen, die Königin Mathilde als Auftraggeberin des Teppichs in Erwägung ziehen. Als wahrscheinlichster Auftraggeber gilt allerdings Wilhelms Halbbruder Odo von Bayeux. Daneben werden der französische Adelige Eustace II. von Boulogne sowie Edith von Wessex, Witwe von König Eduard und Schwester von Harald Godwinson, als mögliche Auftraggeber diskutiert.", "section_level": 1}, {"title": "Odo von Bayeux.", "content": "Herzog Wilhelm entstammte einer außerehelichen Beziehung des normannischen Herzogs Robert I. mit der Lohgerbertochter Herleva. Kurz nach der Geburt des zweiten Kindes aus dieser Beziehung wurde Herleva mit Herluin von Conteville, einem Lehensmann von Herzog Robert, verheiratet. Aus dieser Ehe stammt Odo von Bayeux, der seinem Halbbruder Wilhelm unter anderem den Bischofsstuhl von Bayeux verdankte. Nach der Eroberung Englands erhielt der schon von zeitgenössischen Quellen als ehrgeizig und eitel beschriebene Bischof die Grafschaft Kent und wurde zum mächtigsten und reichsten adligen Grundbesitzer Englands. Damit gehörte zu seinem unmittelbaren Einflussbereich auch Canterbury, das nach Ansicht vieler Kunsthistoriker der Entstehungsort des Teppichs ist. Odo von Bayeux gilt als einer der möglichen Auftraggeber des Teppichs, da er in der Darstellung eine größere Rolle in der", "section_level": 2}, {"title": "Eustace von Boulogne.", "content": "Der Teppich von Bayeux hebt in seinen Schlachtszenen neben Herzog Wilhelm und Bischof Odo ausdrücklich Eustace von Boulogne durch namentliche Nennung hervor. Graf Eustace war kein Normanne, sondern Franzose, und befehligte in der Schlacht von Hastings den rechten Flügel, der aus französischen und flämischen Kämpfern bestand. Sowohl von väterlicher und mütterlicher Seite stammte er von Karl dem Großen ab, allerdings nicht in direkter männlicher Linie. Seine karolingische Abstammung und Zugehörigkeit zum französischen Hochadel wird auch von den zeitgenössischen Chroniken betont. In erster Ehe war er mit Godgifu verheiratet, einer Schwester des englischen Königs Eduard. Die Ehe blieb allerdings ohne Nachkommen, und Godgifu starb schon vor 1049. Warum Graf Eustace sich entschied, Herzog Wilhelm bei seinem Eroberungsfeldzug zu unterstützen, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Eine Rolle könnten dabei seit Jahrzehnten bestehende Zwistigkeiten zwischen dem Grafen und der Godwin-Familie gespielt haben, die mit Harald Godwinson nun den englischen König stellte. Herzog Wilhelm scheint jedoch Zweifel an der", "section_level": 2}, {"title": "Edith von Wessex.", "content": "Herzog Wilhelm wurde zwar am Weihnachtstag 1066 zum englischen König gekrönt, er hatte zu dem Zeitpunkt jedoch nur Teile Englands erobert und musste in den Jahren 1067 bis 1072 seinen Anspruch auf den englischen Thron nicht nur gegen weitere skandinavische Angriffe, sondern auch gegen englische Rebellen durchsetzen. Sein Verhalten in diesen Jahren war von einem starken Misstrauen gegenüber dem eingesessenen angelsächsischen Adel geprägt. Der englische Chronist Wilhelm von Malmesbury schrieb über diese Zeit, dass er die einflussreichsten Engländer erst ihrer Einnahmen, dann ihres Landes und einige", "section_level": 2}, {"title": "Aufbewahrungs- und Rezeptionsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter bis Französische Revolution.", "content": "Das älteste Zeugnis, das als Hinweis auf den Teppich von Bayeux gedeutet werden kann, ist ein zwischen 1099 und 1102 verfasstes Gedicht des Abtes Balderich von Bourgueil, das Adela von Blois, der Tochter von Wilhelm, gewidmet war. Ein Teil des Gedichtes beschreibt detailliert einen Wandbehang in der Kammer der Königstochter, und die beschriebene Szenenfolge dieses Wandbehangs findet sich so auch auf dem Teppich von Bayeux wieder. Das beschriebene Bildwerk ist jedoch mit Sicherheit nicht mit dem Teppich von Bayeux identisch, da der Abt von einem in Gold, Silber und Seide gearbeiteten Wandbehang spricht und der Teppich von Bayeux zu groß für eine Kammer gewesen wäre. Es ist möglich, dass Wilhelms Tochter tatsächlich eine in edleren Materialien gearbeitete kleine Kopie des Teppichs von Bayeux besaß. Es kann sich bei dieser Beschreibung aber auch um einen literarischen Kunstgriff des Abtes gehandelt haben, der dann den Teppich von Bayeux jedoch genau kannte. Die ältesten eindeutigen Hinweise auf den Teppich von Bayeux finden sich in einem", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "1803 veranlasste Napoleon Bonaparte, der zu dem Zeitpunkt noch Pläne für eine Invasion Großbritanniens hegte, den Teppich im Louvre auszustellen. 1804 kehrte der Teppich von Paris nach Bayeux zurück und wurde dort an unterschiedlichen Orten aufbewahrt, jedoch nicht mehr in der Kathedrale ausgestellt. Zu größeren Beschädigungen des Teppich kam es, als man ihn einige Zeit auf zwei Zylinder aufrollte, um ähnlich wie bei einem chinesischen Rollbild durch Auf- und Abrollen der Zylinder jeweils einzelne Ausschnitte zu zeigen. Zwischen 1818 und 1820 fertigte der englische Zeichner Charles Alfred Stothard im Auftrag der antiquarischen Gesellschaft von London eine farbige Kopie des Teppichs und schuf durch seine", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 wurde der Teppich zunächst in einem Bunker unter dem Bischofspalais in Bayeux aufbewahrt. Nachdem 1940 deutsche Truppen weite Teile Frankreichs besetzt hatten, begann sich vor allem die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V., eine ideologisierte Forschungseinrichtung der Nationalsozialisten, für den Teppich zu interessieren, der aus ihrer Sicht primär die Kampfkraft nordischer Völker zelebrierte und damit geeignet schien, für die behauptete Überlegenheit der „arischen Rasse“ einen Beleg zu erbringen. Die Forschungsgruppe unter Leitung von Herbert Jankuhn ließ den Teppich zunächst in die Abtei von Juyae-Mondaye bringen, um ihn besser untersuchen und fotografieren zu können. 1941 wurde der Teppich dann in ein Kunstdepot nahe Le Mans verlegt. Dort blieb der Teppich bis 1944, dann wurde er vermutlich auf Befehl von", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Nach einer Entscheidung des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron soll der Teppich nach noch geplanten umfangreichen Restaurierungsarbeiten für eine Ausstellung nach England", "section_level": 2}, {"title": "Video.", "content": "Nachfolgendes Video liefert eine Gesamtansicht des Teppichs von Bayeux.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Teppich von Bayeux [], gelegentlich auch Bildteppich der Königin Mathilda genannt, ist eine in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstandene Stickarbeit auf einem rund 52 Zentimeter hohen Tuchstreifen. Die in Bild und Text auf 68 Metern in 58 Einzelszenen dargestellte Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer beginnt mit einem Zusammentreffen von Harald Godwinson, Earl of Wessex, mit dem englischen König Edward und endet mit der Schlacht von Hastings am 14. Oktober 1066. Es fehlen die Schlussszenen, so dass die ursprüngliche Länge des Tuchstreifens unbekannt ist. ", "tgt_summary": "Tapisérie z Bayeux (francouzsky '; anglicky ') je 52 cm široká a 68,38 m dlouhá vyšívaná tkanina (není to tedy pravá tkaná tapiserie), která zobrazuje události vedoucí k normanské invazi do Anglie v roce 1066, stejně jako invazi samotnou. Série výjevů je doplněna vysvětlujícími nápisy v latině. Ačkoliv se dílo nedochovalo v úplnosti – odborníci odhadují, že z něj v závěru chybí cca 1/10 – i tak náleží k vynikajícím dokladům západního románského umění a poskytuje cenné ikonografické informace jak o válčení a výzbroji 11. století, tak i o tehdejším každodenním životě šlechty i prostých lidí. ", "id": 2194980} {"src_title": "UTF-8", "tgt_title": "UTF-8", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Bei der UTF-8-Kodierung wird jedem Unicode-Zeichen eine speziell kodierte Zeichenkette variabler Länge zugeordnet. Dabei unterstützt UTF-8 Zeichenketten bis zu einer Länge von vier Byte, auf die sich – wie bei allen UTF-Formaten – alle Unicode-Zeichen abbilden lassen. UTF-8 hat eine zentrale Bedeutung als globale Zeichenkodierung im Internet. Die Internet Engineering Task Force verlangt von allen neuen Internetkommunikationsprotokollen, dass die Zeichenkodierung deklariert wird und dass UTF-8 eine der unterstützten Kodierungen ist. Das (IMC) empfiehlt, dass alle E-Mail-Programme UTF-8 darstellen und senden können. Auch bei der in Webbrowsern angewendeten Auszeichnungssprache HTML setzt sich UTF-8 zur Darstellung sprachspezifischer Zeichen zunehmend durch und ersetzt dabei die vorher genutzten HTML-Entitäten.", "section_level": 1}, {"title": "Normung.", "content": "UTF-8 ist von der IETF, dem Unicode-Konsortium und der ISO gegenwärtig identisch definiert in den Normdokumenten: Diese lösen ältere, teilweise abweichende Definitionen ab, die teilweise noch von älterer Software benutzt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Kodierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Algorithmus.", "content": "Unicode-Zeichen mit Werten aus dem Bereich von 0 bis 127 (0 bis 7F hexadezimal) werden in der UTF-8-Kodierung als ein Byte mit dem gleichen Wert wiedergegeben. Daher sind alle Daten, für die ausschließlich echte ASCII-Zeichen verwendet werden, in beiden Darstellungen identisch. Unicode-Zeichen größer als 127 werden in der UTF-8-Kodierung zu Byteketten der Länge zwei bis vier kodiert.", "section_level": 2}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Der Algorithmus lässt theoretisch bis zu acht Bytes lange Byteketten und dadurch über vier Billionen Zeichen zu. Die letzte Stufe enthielte als erstes Byte \"11111111\" und danach sieben Folge-Bytes mit jeweils sechs Nutz-Bits. Die gesamte Codefolge wäre dann 2 = 2 = 4.398.046.511.104 Zeichen. Real definiert wurde ursprünglich eine Folge aus einem ersten Byte mit bis zu \"1111110x\" und somit fünf Folge-Bytes der Form \"10xxxxxx\", also zusammen sechs Byte mit insgesamt 31 Bit für den enthaltenen Unicode-Wert. In seiner Verwendung als UTF-Kodierung ist er aber auf den gemeinsamen Coderaum aller Unicode-Kodierungen beschränkt, also von 0 bis 0010 FFFF (1.114.112 Möglichkeiten) und weist maximal vier Bytes lange Byteketten auf. Der damit verfügbare Wertebereich für den Zeichencode wird letztlich nicht vollständig benutzt. Entsprechend lange Bytefolgen und große Werte gelten heute als unzulässige Codes und sind entsprechend zu behandeln. Das erste Byte eines UTF-8-kodierten Zeichens nennt man dabei Start-Byte, weitere Bytes heißen Folge-Bytes. Start-Bytes beginnen also immer mit 0 oder 11, Folge-Bytes immer mit 10. Zu beachten:", "section_level": 2}, {"title": "Zulässige Bytes und ihre Bedeutung.", "content": "Durch die Kodierungsregel von UTF-8 sind bestimmte Bytewerte nicht zulässig. In nachfolgender Tabelle sind alle 256 Möglichkeiten aufgeführt und deren Verwendung bzw. Gültigkeit angegeben. Bytewerte in roten Zeilen sind unzulässig, grün beschreibt zulässige Bytewerte, welche unmittelbar ein Zeichen darstellen. In blau sind jene Werte hinterlegt, welche den Start einer Sequenz von zwei oder mehr Byte beginnen und als Sequenz mit den Bytewerten aus orange hinterlegten Zeilen fortgesetzt werden. ! class=\"hintergrundfarbe9\" title=\"Tilde\"| ~! class=\"hintergrundfarbe9\" title=\"DEL\"| DEL! class=\"hintergrundfarbe6\"| 8...! class=\"hintergrundfarbe6\"| 9...! class=\"hintergrundfarbe6\"| A...! class=\"hintergrundfarbe6\"| B...! class=\"hintergrundfarbe6\"| C...! class=\"hintergrundfarbe6\"| D...! class=\"hintergrundfarbe6\"| E...! class=\"hintergrundfarbe6\"| F...!...0 ||...1 ||...2 ||...3 ||...4 ||...5 ||...6 ||...7 ||...8 ||...9 ||...A ||...B ||...C ||...D ||...E ||...F", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "In folgender Tabelle sind einige Kodierungsbeispiele für UTF-8 angegeben: Das letzte Beispiel liegt außerhalb des ursprünglich in Unicode (unter Version 2.0) enthaltenen Codebereiches (16 Bit), der in der aktuellen Unicode-Version als BMP-Bereich (Ebene 0) enthalten ist. Da derzeit viele Schriftarten diese neuen Unicode-Bereiche noch nicht enthalten, können die dort enthaltenen Zeichen auf vielen Plattformen nicht korrekt dargestellt werden. Stattdessen wird ein Ersatzzeichen dargestellt, welches als Platzhalter dient.", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung in Editoren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Byte Order Mark.", "content": "Obwohl bei UTF-8 aufgrund der Art der Kodierung grundsätzlich nicht das Problem unterschiedlicher Bytereihenfolgen auftreten kann, fügen einige Programme eine Byte Order Mark (BOM, ) am Dateianfang von UTF-8-Dateien ein. Die BOM besteht aus der Bytesequenz EF BB BF, die in nicht UTF-8-fähigen Texteditoren und Browsern meist als ISO-8859-1-Zeichenfolge  erscheint und für Kompatibilitätsprobleme verantwortlich sein kann.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht im Unicodeblock Basis-Lateinisch enthaltene Zeichen.", "content": "Die Buchstaben des lateinischen Grundalphabets sowie die wichtigsten Satzzeichen werden in UTF-8 und ISO-8859-* identisch angezeigt. Probleme mit der falsch gewählten Zeichencodierung treten bei den anderen Zeichen auf, beispielsweise bei Umlauten. In deutschsprachigen Texten treten diese Zeichen jedoch nur vereinzelt auf, sodass der Text zwar stark entstellt wirkt, aber meist noch lesbar bleibt. In UTF-8 bestehen die Umlaute des deutschen Alphabets (sofern sie in der Normalform NFC vorliegen, also als \"precomposed character\") und das ß aus zwei Bytes; nach ISO 8859 wird jedes Zeichen als 1 Byte codiert und jedes Byte beim Lesen in ein Zeichen transformiert. Das in der UTF-8-Kodierung dieser Buchstaben gemeinsame erste Byte C3 wird, wie der Tabelle zu entnehmen ist, jeweils unterschiedlich decodiert, ebenso das weitere Byte der Codierung von äöü, dagegen wird bei ÄÖÜß das zweite Byte nicht oder mit dem gleichen Fehler-Zeichen dargestellt, weil 7F bis 9F in ISO 8859 nicht definiert sind, was die Lesbarkeit des Textes zusätzlich erschwert. Bei der Interpretation eines in ISO-8859-codierten Textes als UTF-8 führen die Buchstaben öü zur Anzeige eines Ersetzungszeichens, weil der entsprechende Byte-Wert, wie der Tabelle unten zu entnehmen ist, nicht definiert ist. Bei den Buchstaben äöüß wird ein Start-Byte angenommen und versucht das nächste Byte als Folgebyte gemeinsam als ein Zeichen zu interpretieren. Dies scheitert natürlich häufig, weil die Codierungen von den meisten Buchstaben keine gültigen Folgebytes sind. Bei einem ä wird sogar versucht die nächsten beiden Bytes als Folgebyte zu interpretieren, was aus denselben Gründen regelmäßig scheitert. Je nach Programmierung des anzeigenden Programms verschwinden womöglich entsprechend viele Buchstaben aus dem Text. Ein Beispiel für das Wort \"Höhe\":", "section_level": 2}], "src_summary": "UTF-8 (Abkürzung für \"8-Bit UCS Transformation Format\", wobei \"UCS\" wiederum \"Universal Coded Character Set\" abkürzt) ist die am weitesten verbreitete Kodierung für Unicode-Zeichen (Unicode und UCS sind praktisch identisch). Die Kodierung wurde im September 1992 von Ken Thompson und Rob Pike bei Arbeiten am Plan-9-Betriebssystem festgelegt. Die Kodierung wurde zunächst im Rahmen von X/Open als \"FSS-UTF\" (\"filesystem safe UTF\" in Abgrenzung zu UTF-1, das diese Eigenschaft nicht hat) bezeichnet, in den Folgejahren erfolgte im Rahmen der Standardisierung die Umbenennung auf die heute übliche Bezeichnung \"UTF-8\". ", "tgt_summary": "UTF-8 (zkratka pro \"UCS/Unicode Transformation Format\") je jedním ze způsobů kódování znaků, tedy přiřazení číselných kódů znakové sadě (písmenům abecedy a dalším znakům) pro potřeby počítačového zpracování textů. Představuje rozšířený mezinárodní standard dle norem Unicode/ISO/IEC 10646 a dominantní způsob kódování na internetovém webu, který umožňuje ukládat a zobrazovat texty s použitím široké palety světových písem. ", "id": 1253425} {"src_title": "Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland", "tgt_title": "Záslužný řád Spolkové republiky Německo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde am 7. September 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss per Erlass gestiftet. In dem \"Erlaß über die Stiftung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland\", den Heuss mit Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem Bundesinnenminister Robert Lehr unterzeichnete, heißt es: Der Verdienstorden wird nach internationaler Norm in drei Klassen (Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz, Großkreuz) und mehreren Stufen verliehen. Im Jahr 1951 war zunächst folgende Ordnung geplant: Das erste Verdienstkreuz (in der Ausprägung am Bande) erhielt der Bergmann Franz Brandl aus Nentershausen (Hessen) am 19. September 1951 von Theodor Heuss. Im Jahr 1952 kam es zu einigen Neuerungen: Es wurde eine besondere Ausführung des Verdienstkreuzes für Arbeiter und Angestellte, die 50 Jahre lang für denselben Dienstherrn gearbeitet hatten, eingeführt. Diese Ausführung wurde jedoch bereits 1966 wieder eingestellt. Zudem wurde das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern in zwei Stufen (Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband) aufgeteilt. Schließlich kam 1955 als unterste Stufe die Verdienstmedaille hinzu und als oberste Stufe die Sonderstufe des Großkreuzes, die jedoch schon 1953 verliehen worden war. Die höchste Stufe, die Sonderstufe des Großkreuzes, ist Staatsoberhäuptern und ihren Familienangehörigen sowie mit Amtsantritt dem deutschen Bundespräsidenten vorbehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Verleihungszahlen.", "content": "Da der Anteil an Frauen unter den Anfang der 1980er Jahre etwa 6000 jährlich verliehenen Verdienstorden, darunter seinerzeit etwa 1000 Ausländern, in der Amtszeit von Bundespräsident Karl Carstens (1979–1984) mit rund 14 Prozent deutlich unter dem Bevölkerungsanteil lag, veranlasste ihn dies im Jahr 1983, in die Neufassung der Ausführungsbestimmungen zum Statut des Verdienstordens hineinzuschreiben, dass „Verdiensten bei Tätigkeiten, die nach der Lebenserfahrung vor allem von Frauen ausgeübt werden, besondere Beachtung zu schenken ist“. Im Oktober 2006 führte der damalige Bundespräsident Horst Köhler zusätzlich eine Quotenregelung für Frauen von mindestens 30 Prozent ein. Dieses Minimum wurde 2007 mit 30,3 Prozent erstmals erreicht und in den folgenden Jahren (2008: 31,2 Prozent; 2009: 30,5 Prozent) eingehalten. Die Vorschlagslisten der Ministerpräsidenten der Bundesländer, über die die Ordensanträge vorwiegend beim Bundespräsidialamt eingereicht werden, werden nur noch angenommen, wenn von zehn Personen, die mit dem Verdienstorden ausgezeichnet werden sollen, mindestens drei Frauen sind. Wenn den Ländern nicht genügend Frauen vorgeschlagen werden, um diese Quote zu erfüllen, führte dies beispielsweise in Sachsen-Anhalt (Stand 2014) dazu, dass Männer dem Bundespräsidialamt nicht zeitnah zur Ehrung vorgeschlagen, sondern auf eine wachsende Warteliste gesetzt wurden und erst nach längerer Wartezeit ihre Auszeichnung erhalten können. Seit 1991 sind die Verleihungszahlen stark rückläufig. Von über 5000 Verleihungen im Jahre 1991 und knapp 2500 Verleihungen im Jahre 2007 fiel die Zahl auf 1064 Verleihungen im Jahre 2017 und damit etwa auf den Stand des Einführungsjahres 1951. Ende 2010 wurde bekannt, dass seit Mitte der 1990er Jahre eine nicht öffentlich gemachte Abmachung zwischen den Bundestagsfraktionen besteht, nach der pro Legislaturperiode 30 Orden unabhängig von tatsächlichen Verdiensten für Abgeordnete des Bundestages entsprechend den Fraktionsstärken reserviert sind. Der Verfassungsrechtler Herbert von Arnim bezeichnete dies als „absolute Anmaßung“ und „ganz neue Form der Selbstbedienung“.", "section_level": 1}, {"title": "Stufen des Verdienstordens.", "content": "Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird in acht Stufen vergeben (Stand 2019). Eine weitere Stufe (\"Verdienstkreuz am Bande für Arbeitsjubilare\") wurde nur von 1952 bis 1966 vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verleihung.", "content": "Jedes Jahr werden auf Vorschlag mehr als Tausend Menschen ausgezeichnet. Bis zum 18. Juli 2019 wurde die Auszeichnung insgesamt 258.515 Mal verliehen. Im Jahr 2018 wurden 1282 Personen ausgezeichnet. Bei einer Erstverleihung wird in der Regel höchstens die zweite Stufe (Verdienstkreuz am Bande) und an Personen, die jünger als 40 Jahre sind, höchstens die erste Stufe (Verdienstmedaille) verliehen. Nur in Ausnahmefällen wird eine höhere Stufe gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Prinzipien.", "content": "Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland kann nach den ordensrechtlichen Bestimmungen nicht postum verliehen werden. Trotzdem erhielten beispielsweise Jürgen Schumann oder Dominik Brunner die Auszeichnungen postum. In diesen Fällen sind meistens die Todesumstände der Grund für die Verleihung. Als Erstauszeichnung werden im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Die Verleihung der Verdienstmedaille ist an kein Mindestalter gebunden. Für das Verdienstkreuz am Bande sollte die zu ehrende Person ein Mindestalter von 40 Jahren erreicht haben. Die Verleihung der nächsthöheren Ordensstufe erfordert neue auszeichnungswürdige Leistungen und eine entsprechende Interkalarfrist. Bei besonders herausragenden Leistungen ist eine Ausnahme von diesen Bestimmungen möglich. Die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung wird gewöhnlich durch den Ministerpräsidenten, einen Minister des Bundes oder des Landes, den Regierungspräsidenten, den Landrat, den Oberbürgermeister oder den Bürgermeister überreicht. Auslandsdeutsche und Ausländer erhalten ihn oft durch den zuständigen deutschen Botschafter. In einigen Fällen nimmt der Bundespräsident die Aushändigung selbst vor, meist bei höheren Stufen. Bei einigen Beamten, Soldaten und Richtern erfolgte inzwischen eine \"automatische Verleihung\" bestimmter Ordensstufen, sobald diese aus ihrem Amt ausscheiden. Das war so bei der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes an den jeweiligen Generalinspekteur der Bundeswehr oder bei der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband nach dem Ende der Amtszeit als Richter des Bundesverfassungsgerichts. Diplomaten, die nach längerem Aufenthalt ihr Gastland verlassen, erhalten entsprechend internationaler Gepflogenheit das Bundesverdienstkreuz: So werden Botschafter und manche Militärattachés ohne das sonst bei Ordensverleihungen übliche Prüfungsverfahren ausgezeichnet. Auch der argentinische Oberst Juan José Masi, Militärattaché an der argentinischen Botschaft in Bonn von 1977 bis 1980, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, erhielt auf diese Weise im März 1981 das Große Bundesverdienstkreuz. Das Procedere der öffentlichen Verleihung ist meist festlich gehalten, die höchsten Auszeichnungsstufen nimmt der amtierende Bundespräsident persönlich vor. Jede geehrte Person wird mit einigen Angaben über ihr Leben und Wirken vorgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorschlagsrecht.", "content": "Jeder kann die Auszeichnung eines Anderen anregen. Dazu wendet er sich an die Staatskanzlei des Landes, in dem der Vorgeschlagene seinen Wohnsitz hat. Lebt die Person im Ausland oder ist sie Ausländer, so ist das Auswärtige Amt für den Vorschlag zuständig. Die Auszeichnung eines Mitarbeiters einer Bundesbehörde kann beim zuständigen Bundesminister angeregt werden. Die jeweilige Protokollabteilung hat die Aufgabe, die Angaben zu prüfen, bevor sie an die Ordenskanzlei im Bundespräsidialamt weitergeleitet werden. In der Praxis machen vor allem Behörden, Institutionen, Wirtschafts- und Sportverbände Vorschläge. Anregungen aus der Bevölkerung sind dagegen selten: In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, wurden im Schnitt der Jahre 2003 bis 2012 jährlich knapp 850 Verleihungen angeregt, von denen mehr als die Hälfte tatsächlich vollzogen wurden. Die Ablehnungsquote lag in NRW im Durchschnitt bei 42,1 Prozent. Den wenigen zugänglichen Daten aus anderen Ländern nach sind die Quoten dort ähnlich. Neben dem Vorschlagsrecht auf Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gibt es auch die Anregung auf Aberkennung eines bereits verliehenen Bundesverdienstkreuzes.", "section_level": 2}, {"title": "Aberkennung.", "content": "Trotz des vorherigen Prüfverfahrens erhielten auch Personen die Auszeichnung, denen sie später wieder aberkannt wurde. Beispielsweise wurde 1964 Heinrich Bütefisch von Mitgliedern des Bundesverbands der Deutschen Industrie für den Orden vorgeschlagen. Das Düsseldorfer Ordenreferat fand beim Verfassungsgericht und beim Justizministerium offenbar nichts gegen ihn Vorliegendes, Bütefisch erhielt den Orden – 16 Tage später wurde er ihm aberkannt. Ein Bürger hatte darauf hingewiesen, dass Bütefisch 1948 im I.G.-Farben-Prozess wegen „Ausbeutung der Arbeit von KZ-Insassen“ zu sechs Jahren Haft verurteilt worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Form, Material und Herstellung.", "content": "Ab der Stufe \"am Bande\" gibt es die Ordensinsignien in einer jeweils unterschiedlichen Version für Herren und Damen. Die Damenversionen zeichnen sich durch etwas kleinere Kreuze und Medaillons aus sowie durch ein (ab der Stufe \"Großes Verdienstkreuz\") schmaleres Band, das immer als \"Damenschleife\" ausgeführt wird. Wegen der großen Stückzahlen einerseits und des Kostenbewusstseins andererseits werden die Orden heute nur noch maschinell aus einer Kupferlegierung geprägt und mit einer Goldbeschichtung versehen; farbige Teile bestehen aus Kunstemaille. Hersteller der offiziellen Orden der Bundesrepublik Deutschland ist die Firma Steinhauer & Lück in Lüdenscheid.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Träger.", "content": "Bisher wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland etwa 257.000 Mal verliehen (Stand Ende 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Tragweise.", "content": "Das Großkreuz wird an einem breiten, von der rechten Schulter zur linken Hüfte führenden Bande getragen. Der dazu gehörende goldene Stern wird auf der linken Brustseite getragen. Das Große Verdienstkreuz wird als Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband an einem breiten, von der rechten Schulter zur linken Hüfte führenden Bande getragen. Der zum Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband gehörende goldene vierspitzige Stern wird auf der linken Brustseite getragen. Das Große Verdienstkreuz mit Stern wird an einem Bande um den Hals getragen. Das Verdienstkreuz wird als Verdienstkreuz 1. Klasse an der linken Brustseite angesteckt, als Verdienstkreuz am Bande an einem schmalen Bande an der linken oberen Brustseite getragen. Die Verdienstmedaille wird am Bande an der linken oberen Brustseite getragen.", "section_level": 1}, {"title": "Hanseatische Ablehnung.", "content": "Als einziges Land stimmte die Freie Hansestadt Bremen gegen die Stiftung des Bundesverdienstordens. Bremen und Hamburg sind auch die einzigen Länder, die keinen eigenen Verdienstorden gestiftet haben.", "section_level": 1}, {"title": "Bremen.", "content": "Orden zu verleihen oder zu tragen, ist nicht bremischer Brauch. Der Senat der Freien Hansestadt Bremen stellte 1893 einmal fest: „Von altersher ist es Gebrauch, daß Decorationen von Senatsmitgliedern niemals angenommen werden, und so empfiehlt es sich auch – abgesehen von anderen Gründen – schon um deswillen hieran festzuhalten. Auch weil der Bremer Senat nicht in der Lage ist, derartige Höflichkeiten zu erwidern.“ Bürgermeister Theodor Spitta hat diesen Brauch 1952 gegenüber Bundespräsident Theodor Heuss nochmals bekräftigt. Es wurden und werden aber Ehrenmedaillen wie die Bremische Ehrenmedaille oder die \"Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen\" (wie auch in Hamburg) verliehen. Es existierte nur eine kriegsbedingte Ausnahme: Das Hanseatenkreuz war eine im Ersten Weltkrieg verliehene Auszeichnung und wurde 1915 gemeinsam von den drei Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck für Verdienste im Krieg gestiftet.", "section_level": 2}, {"title": "Hamburg.", "content": "Nach einem auf das 13. Jahrhundert zurückgehenden und in einem Senatsbeschluss von 1963 bekräftigten Prinzip lehnen manche Hamburger „Auszeichnungen fremder Herren“ ab (Hanseaten und Auszeichnungen). Die ehemalige Senatorin Emilie Kiep-Altenloh war für das Große Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen worden. Daraufhin kam es zu einer Kleinen Anfrage der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft im Mai 1963. Bürgermeister Paul Nevermann erklärte, dass der Senat weiterhin an seiner traditionellen Devise festhält: keine Orden für Senatoren. Zu Vorschlägen von anderer Seite werde sich der Senat gegenüber der verleihenden Stelle dahingehend äußern, dass von der Verleihung abgesehen werden möge. Die Freie und Hansestadt Hamburg ehrte Emilie Kiep-Altenloh 1963 mit der Bürgermeister-Stolten-Medaille. Bekannte Ablehner der Auszeichnung waren Helmut Schmidt, Hans-Olaf Henkel, Inge Meysel, Jan Philipp Reemtsma, Günter Grass, Heidi Kabel, Siegfried Lenz und Hans-Ulrich Klose.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, auch Bundesverdienstkreuz genannt, ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung der Bundesrepublik Deutschland. Er wird für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen. Der Orden wird in neun Stufen verliehen. Alle deutschen Länder außer Bremen und Hamburg haben auch eigene Verdienstorden.", "tgt_summary": "Záslužný řád Spolkové republiky Německo () je jediné německé spolkové vyznamenání. Je propůjčován za významné činy v politické, hospodářské, kulturní, duchovní nebo veřejně prospěšné činnosti. V současnosti je udělován v devíti třídách. Všechny spolkové země vyjma Brém a Hamburku udělují také své záslužné kříže. Řád byl založen v roce 1951 výnosem tehdejšího spolkového prezidenta Theodora Heusse; výnos kontrasignovali kancléř Konrad Adenauer a spolkový ministr vnitra Robert Lehr.", "id": 303515} {"src_title": "Vanillin", "tgt_title": "Vanilin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vanille wurde als Aroma von präkolumbianischen Völkern Mittelamerikas angebaut; zum Zeitpunkt ihrer Eroberung durch Hernán Cortés benutzten die Azteken sie als Aromastoff für Schokolade. Den Europäern wurde sowohl Schokolade als auch Vanille um das Jahr 1520 bekannt. Vanillin wurde erstmals im Jahre 1858 als relativ reine Substanz von Nicolas-Théodore Gobley isoliert; dies geschah durch vollständiges Eindampfen eines Vanilleextrakts und anschließendes Umkristallisieren aus heißem Wasser. Im Jahr 1874 gelang erstmals dem Chemiker Wilhelm Haarmann zusammen mit Ferdinand Tiemann in Holzminden die Herstellung von Vanillin aus Coniferin, das im Rindensaft von Nadelhölzern (Coniferen) vorkommt. 1876 synthetisierte Karl Reimer erstmals aus Guajacol (1) das Vanillin (2). In der später als Reimer-Tiemann-Reaktion benannten Synthese wird Guajacol im Alkalischen mit Chloroform umgesetzt. Dabei reagiert zuerst Chloroform mit der Base zu Dichlorcarben. Dieses lagert sich am Phenolat-Anion des Guajacols an.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Vanillin findet sich am häufigsten in den meist falsch als Schoten bezeichneten Kapselfrüchten der Gewürzvanille (\"Vanilla planifolia\") (1,5–4 %), ferner auch in Styrax, Gewürznelken und anderen Pflanzen. Die frisch geernteten grünen Samenkapseln enthalten Vanillin in Form seines β--Glucosids \"Vanillosid\". Die grünen Hülsen besitzen nicht den Geschmack oder Geruch von Vanille. Relativ reines Vanillin kann sich als weißer Staub oder „Frost“ auf der Außenseite der Hülsen abscheiden. In niedrigeren Konzentrationen trägt Vanillin zum Geschmack und Aroma von Lebensmitteln in vielfältiger Weise bei: in Olivenöl, Butter, Himbeeren und Lychee-Früchten. Bei der Reifung von Weinen und Spirituosen in Eichenfässern trägt Vanillin gleichfalls zum Geschmacksprofil bei. In anderen Lebensmitteln entsteht durch Wärmebehandlung Vanillin aus anderen vorhandenen Inhaltsstoffen. Auf diese Weise trägt Vanillin zum Geschmack und Aroma von geröstetem Kaffee bei, ferner in Ahornsirup und Vollkornprodukten, einschließlich Mais-Tortillas und Haferflocken.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Natürliche Quellen.", "content": "Die bis zu 30 cm langen Kapselfrüchte der Gewürzvanille werden kurz vor der Reife geerntet. Diese haben noch nicht das typische Aroma und den Geschmack des fertigen Produkts. Zur Gewinnung werden die Früchte der sogenannten \"Schwarzbräunung\" unterzogen. Zuerst werden die Kapselfrüchte heißwasser- oder wasserdampfbehandelt, anschließend folgt eine Fermentation in luftdichten Behältern. Durch die Trocknungs- und Fermentierungsprozesse wandeln sich die β--Glucoside des Vanillins in Vanillin und Glucose um. Ein Großteil des Vanillins wird aus den bei der Zellstoffherstellung anfallenden Sulfitabfällen gewonnen. Die hierin enthaltene Ligninsulfonsäure wird bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck mit Oxidantien und Alkalien behandelt, wobei unter anderem Vanillin entsteht, das durch Extraktion, Destillation und Kristallisation gereinigt wird. Die Ausbeuten betragen je nach Holzart 7–25 %. Dieses künstliche Vanille-Aroma auf Lignin-Basis besitzt ein reicheres Geschmacksprofil. Dies ist auf die Anwesenheit von Acetovanillon als Lignin-Folgeprodukt zurückzuführen – eine Verunreinigung, die in Vanillin aus einer Guajacolsynthese nicht auftritt.", "section_level": 2}, {"title": "Biotechnologische Methoden.", "content": "Alternativ stehen verschiedene biotechnologische Methoden zur Verfügung. Vanillin kann beispielsweise durch \"Amycolatopsis\"- oder \"Streptomyces\"-Stämme aus Ferulasäure hergestellt werden. Die Ferulasäure kann ebenfalls biotechnologisch mit Hilfe von \"Pseudomonas\"-Stämmen aus Eugenol im Fed-Batch-Verfahren (Eugenol ist toxisch für die Zellen) hergestellt werden. Eugenol ist ein gut verfügbarer Rohstoff und stammt aus Nelkenöl. Ebenfalls dient Curcumin als Präkursor von Vanillin, mit Hilfe der Bakterien \"Rhodococcus rhodochrous\" wird dieses durch Biotransformation gewonnen. Möglich ist auch die Gewinnung aus Glucose durch genetisch modifizierte \"Escherichia coli\" Bakterien und nachfolgender Dehydrogenase. Es kann auch über den Shikimisäureweg aus Hefekulturen hergestellt werden. Vanillin als Produkt des Shikimisäurewegs (1). Endprodukte dieses Wegs chemischer Reaktionen sind die Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan. Phenylalanin (2) wird biosynthetisch mit Hilfe des Enzyms Phenylalanin-Ammoniak-Lyase (PAL) unter Freisetzung von Ammoniak (NH) zu Zimtsäure (3) umgesetzt. Dies ist der erste Schritt in der Biosynthese der Phenylpropanoide. Zwei wesentliche Wege sind in Diskussion, wie auf Basis von Phenylpropanoidverbindungen die Schritte zum Vanillin verlaufen: der \"Ferulasäureweg\" und der \"Benzoatweg\". Beide gehen zunächst von einer \"p\"-Hydroxylierung der Zimtsäure zur \"p\"-Cumarsäure (4-Hydroxyzimtsäure) (4) aus. Danach folgen drei Reaktionsschritte, deren Reihenfolge unterschiedlich ist, aber letztlich zum Zielmolekül führen. Die Hydroxylierungen von 3 nach 4 und von 8 nach 9 werden vom Enzym Diphenolase katalysiert. Die Diphenolase wirkt bei letzterer Reaktion als Monophenoloxidase; diese Aktivität hat momentan eine unterschiedliche EC-Nummer (), es handelt sich aber um dasselbe Enzym. Im Gegensatz zur chemischen Herstellung („naturidentisch“) darf das biotechnologisch hergestellte Vanillin als „natürlich“ deklariert werden. Biosynthetisches Vanillin ist etwa 60-mal teurer als synthetisches (2015), aber immer noch billiger als natürliches.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Vanillin tritt in Form farbloser, charakteristisch süßlich riechender Nadeln auf, die an feuchter Luft allmählich zu Vanillinsäure oxidieren. Es löst sich schlecht in Wasser (10 g/l bei 25 °C) hingegen gut in Ethanol und Diethylether. Die Verbindung tritt in zwei polymorphen Kristallformen auf. Die Form I schmilzt bei 82 °C mit einer Schmelzwärme von 22,4 kJ·mol. Sie kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 1404,9 pm, \"b\" = 787,4 pm, \"c\" = 1501,7 pm, β = 115,45° und vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Form II schmilzt bei 80 °C mit einer Schmelzwärme von 20,7 kJ·mol. Beide Kristallformen stehen monotrop zueinander, wobei Form I die thermodynamisch stabile Kristallform ist. Vanillin siedet bei 285 °C bei Normaldruck in einer CO-Atmosphäre bzw. 154 °C bei Unterdruck (13 hPa).", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Die Substanz leitet sich strukturell sowohl vom Benzaldehyd als auch vom Guajacol (\"2-Methoxyphenol\") ab. Infolge seines bifunktionalen Charakters ist Vanillin sehr reaktionsfreudig. Durch Veretherung, Veresterung oder Aldolkondensation sind sehr viele Derivate synthetisierbar. Durch Angriff am aromatischen Ring sind weitere Reaktionen möglich. Eine katalytische Hydrierung von Vanillin führt zu Vanillylalkohol bzw. zu 2-Methoxy-4-methylphenol. Vanillin kann enzymatisch zur Vanillinsäure oxidiert werden. Eine wässrige Lösung von Eisen(III)-chlorid bildet mit Vanillin eine blauviolette Färbung. Der pK-Wert der phenolischen OH-Gruppe beträgt 7,40 (25 °C). Dieser Wert ist gegenüber dem Phenol mit 9,99 deutlich niedriger; die elektronenziehende Aldehydgruppe erhöht durch ihren −M-Effekt die OH-Acidität; die phenolische OH-Bindung wird zunehmend polarisiert. Der pK-Wert des 4-Hydroxybenzaldehyds bewegt sich bei einem ähnlichen Wert und beträgt 7,66; die fehlende Methoxygruppe macht hier kaum einen Unterschied aus. Zum Vergleich besitzt auch das Guajacol (\"2-Methoxyphenol\") mit seinem pK-Wert von 9,98 praktisch keinen Unterschied zum Phenol mit 9,99.", "section_level": 2}, {"title": "Isomere und strukturelle Verwandte.", "content": "Isovanillin (\"3-Hydroxy-4-methoxybenzaldehyd\") ist ein Isomer und unterscheidet sich vom Vanillin durch die Stellung der Methoxygruppe. Anstatt an Position 3 ist diese hier an Position 4 vorzufinden. Hydroxy- und Methoxygruppe tauschen im Vergleich zum Vanillin die Plätze. \"ortho\"-Vanillin (\"2-Hydroxy-3-methoxybenzaldehyd\") ist gleichfalls ein Isomer und unterscheidet sich vom Vanillin durch die Stellung der Hydroxygruppe. Die Vorsilbe \"ortho-\" kennzeichnet hier die Position der Hydroxygruppe im Substitutionsmuster bezüglich der Aldehydgruppe; im Vanillin befinden sich diese beiden Gruppen in \"para-\"Stellung. Ethylvanillin (\"3-Ethoxy-4-hydroxybenzaldehyd\") ist ein struktureller Verwandter und unterscheidet sich vom Vanillin, indem man die Methylgruppe gegen eine Ethylgruppe austauscht. Es kommt nicht natürlich vor, sondern wird auf dem Syntheseweg hergestellt. Heute wird es oft als künstlicher Aromastoff anstelle des teureren Vanillins verwendet, da es etwa halb soviel kostet und zudem zwei- bis viermal intensiver in Geschmack und Aroma ist. Acetovanillon (\"4-Hydroxy-3-methoxyacetophenon\", auch \"Apocynin\") ist gleichfalls ein struktureller Verwandter und unterscheidet sich vom Vanillin, indem man die Aldehydgruppe gegen eine Acetylgruppe austauscht. Es entsteht in künstlichen Vanille-Aromen auf Lignin-Basis. Vanillin und Ethylvanillin besitzen einen ähnlichen Geruch, der des Isovanillins ist hingegen kaum merkbar. Vanillin und Ethylvanillin lassen sich mit Gemischen aus Hexan und Essigsäureethylester per Dünnschichtchromatographie gut trennen. Veratrumaldehyd (\"3,4-Dimethoxybenzaldehyd\"), auch Methylvanillin ist gleichfalls ein struktureller Verwandter mit der gleichen Summenformel. Als Ersatzstoff wird auch Propenylguaethol (Vanitrope) verwendet, es besitzt ein typisches Vanillinaroma und dessen Geruch ist etwa 15-mal intensiver als der von Vanillin.", "section_level": 1}, {"title": "Analytik.", "content": "Die zuverlässige qualitative und quantitative Bestimmung von Vanillin in unterschiedlichen Untersuchungsmaterialien gelingt nach hinreichender Probenvorbereitung durch den Einsatz der Gaschromatographie oder HPLC gekoppelt mit der Massenspektrometrie. Die Bestimmung von Vanillin kann auch zur Überprüfung der Güteklassen von Olivenöl als Markersubstanz herangezogen werden. Dieser analytische Einsatz zur Prüfung auf Authentizität in extrem fetthaltiger Matrix erfordert jedoch besondere Verfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Vanillin ist mengenmäßig der wichtigste Aromastoff weltweit, nicht zuletzt, da er technisch preisgünstig hergestellt werden kann. Man geht von einem Verbrauch von etwa 15.000 Tonnen im Jahr aus (2004). Die rund 2.000 Tonnen Kapselfrüchte echter Vanille, die jährlich weltweit geerntet werden, enthalten aber nur etwa 40 Tonnen Vanillin (der Vanillingehalt einer handelsüblichen Vanille-Schote beträgt zwischen 1,6 und 2,4 % laut ISO-Norm 5565-1:1999). Über 99,7 % des in Verkehr gebrachten Vanillins sind also nicht natürlichen Ursprungs. Vanillezucker ist eine Zubereitung mit dem natürlichen Vanillearoma von mindestens 1 g gemahlenen Vanilleschoten oder deren Extrakten auf 16 g Zucker (Saccharose), Vanillinzucker enthält die aromatisierende Beimengung von mindestens 0,17 g Vanillin auf 16 g Zucker. Vanillin wird als Aromastoff in verschiedenen Lebensmitteln verwendet, unter anderem in Speiseeis, Backwaren und Schokolade. Daneben ist Vanillin einer von vielen Duftstoffen bei der Parfümherstellung und zur Geschmacksverbesserung von Pharmazeutika und Vitaminpräparaten, wo er in kleinen Mengen zur Abrundung und Fixierung von süßen, balsamischen Düften verwendet wird. Auch in der chemischen Industrie wird Vanillin verwendet, beispielsweise als Ausgangsstoff oder Zwischenprodukt bei der Synthese von verschiedenen Arzneistoffen, wie beispielsweise Levodopa, Methyldopa und Papaverin. Es ist außerdem Bestandteil von Günzburgs Reagenz – einer alkoholischen Lösung von Phloroglucin und Vanillin zum qualitativen Nachweis der freien Salzsäure im Magensaft. Vanillin wird in der Histologie bei der Vanillin-HCl-Färbung zum Färben von Tanninen verwendet. Vanillin kann als Nachweisreagenz zur Derivatisierung von Verbindungen bei der Dünnschichtchromatographie verwendet werden. Dabei wird die entwickelte Platte durch Aufsprühen oder Tauchen mit einer Vanillin-Schwefelsäure-Lösung benetzt und erhitzt. Einige Verbindungen zeigen dabei charakteristische Farbreaktionen, anhand derer sie identifiziert werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vanillin (\"4-Hydroxy-3-methoxybenzaldehyd\", FEMA 3107) ist der Hauptaromastoff in den Kapselfrüchten der Gewürzvanille (\"Vanilla planifolia\") sowie ein naturidentischer Aromastoff. Die organische chemische Verbindung mit der Summenformel CHO ist ein Derivat des Benzaldehyds mit je einer zusätzlichen Hydroxy- und Methoxygruppe. ", "tgt_summary": "Vanilin čili 4-hydroxy-3-methoxybenzaldehyd je bílá krystalická látka se silnou květinovou vůní a sladkou chutí. Chemicky se řadí mezi fenoly, ethery a aldehydy.", "id": 1847766} {"src_title": "Vektorraum", "tgt_title": "Vektorový prostor", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Es seien formula_3 eine Menge, formula_4 ein Körper, formula_5 eine innere zweistellige Verknüpfung, genannt Vektoraddition, und formula_6 eine äußere zweistellige Verknüpfung, genannt Skalarmultiplikation. Man nennt dann formula_7 einen \"Vektorraum über dem Körper formula_8\" oder kurz \"formula_8-Vektorraum,\" wenn für alle formula_10 und formula_11 die folgenden Eigenschaften gelten: Vektoraddition: Skalarmultiplikation: Anmerkungen", "section_level": 1}, {"title": "Erste Eigenschaften.", "content": "Für alle formula_48 und formula_49 gelten folgende Aussagen:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Euklidische Ebene.", "content": "Ein anschaulicher Vektorraum ist die zweidimensionale Euklidische Ebene formula_55 (in rechtwinkligen kartesischen Koordinatensystemen) mit den Pfeilklassen (Verschiebungen oder Translationen) als Vektoren und den reellen Zahlen als Skalaren. Die Summe zweier Verschiebungen ist wieder eine Verschiebung, und zwar diejenige Verschiebung, die man erhält, indem man die beiden Verschiebungen nacheinander ausführt: Der Nullvektor formula_59 entspricht der Verschiebung, die alle Punkte an ihrem Platz belässt, d. h. der identischen Abbildung. Durch die Streckung der Verschiebung formula_60 mit einem Skalar formula_61 aus der Menge der reellen Zahlen erhalten wir das Dreifache der Verschiebung: Alles zu diesem Beispiel Gesagte gilt auch in der reellen affinen Ebene.", "section_level": 2}, {"title": "Koordinatenraum.", "content": "Ist formula_8 ein Körper und formula_64 eine natürliche Zahl, so bildet das formula_64-fache kartesische Produkt die Menge aller formula_64-Tupel mit Einträgen in formula_8, einen Vektorraum über formula_8. Die Addition und die skalare Multiplikation werden komponentenweise definiert; für formula_70, formula_48 setzt man: und Häufig werden die formula_64-Tupel auch als Spaltenvektoren notiert, das heißt, ihre Einträge werden untereinander geschrieben. Die Vektorräume formula_75 bilden gewissermaßen die Standardbeispiele für endlichdimensionale Vektorräume. Jeder formula_64-dimensionale formula_8-Vektorraum ist isomorph zum Vektorraum formula_75. Mit Hilfe einer Basis kann jedes Element eines Vektorraums eindeutig durch ein Element des formula_75 als Koordinatentupel dargestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionenräume.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Grundsätzliches und Definition.", "content": "Ist formula_8 ein Körper, formula_3 ein formula_8-Vektorraum und formula_83 eine beliebige Menge, so kann auf der Menge formula_84 aller Funktionen formula_85 eine Addition und eine skalare Multiplikation punktweise definiert werden: Für formula_86 und formula_48 sind die Funktionen formula_88 und formula_89 definiert durch Mit dieser Addition und skalaren Multiplikation ist formula_84 ein formula_8-Vektorraum. Insbesondere gilt dies für formula_96, wenn also als Zielraum der Körper formula_8 selbst gewählt wird. Weitere Beispiele für Vektorräume erhält man als Untervektorräume dieser Funktionenräume. In vielen Anwendungen ist formula_98, der Körper der reellen Zahlen, oder formula_99, der Körper der komplexen Zahlen, und formula_83 ist eine Teilmenge von formula_1, formula_102, formula_2 oder formula_104. Beispiele sind etwa der Vektorraum aller Funktionen von formula_1 nach formula_1 und die Unterräume formula_107 aller stetigen Funktionen und formula_108 aller formula_109-mal stetig differenzierbaren Funktionen von formula_1 nach formula_1.", "section_level": 3}, {"title": "Raum der linearen Funktionen.", "content": "Ein einfaches Beispiel für einen Funktionenraum ist der zweidimensionale Raum der reellen linearen Funktionen, das heißt der Funktionen der Form mit reellen Zahlen formula_113 und formula_114. Dies sind diejenigen Funktionen, deren Graph eine Gerade ist. Die Menge dieser Funktionen ist ein Untervektorraum des Raums aller reellen Funktionen, denn die Summe zweier linearer Funktionen ist wieder linear, und ein Vielfaches einer linearen Funktion ist auch eine lineare Funktion. Zum Beispiel ist die Summe der beiden linearen Funktionen formula_115 und formula_116 mit die Funktion formula_119 mit Das 3fache der linearen Funktion formula_115 ist die lineare Funktion formula_122 mit", "section_level": 3}, {"title": "Polynomräume.", "content": "Die Menge formula_124 der Polynome mit Koeffizienten aus einem Körper formula_8 bildet, mit der üblichen Addition und der üblichen Multiplikation mit einem Körperelement, einen unendlichdimensionalen Vektorraum. Die Menge der Monome formula_126 ist eine Basis dieses Vektorraums. Die Menge der Polynome, deren Grad durch ein formula_127 nach oben beschränkt ist, bildet einen Untervektorraum der Dimension formula_128. Beispielsweise bildet die Menge aller Polynome vom Grad kleiner gleich 4, also aller Polynome der Form einen 5-dimensionalen Vektorraum mit der Basis formula_130. Bei unendlichen Körpern formula_8 kann man die (abstrakten) Polynome mit den zugehörigen Polynomfunktionen identifizieren. Bei dieser Betrachtungsweise entsprechen die Polynomräume Unterräumen des Raums aller Funktionen von formula_8 nach formula_8. Zum Beispiel entspricht der Raum aller reellen Polynome vom Grad formula_134 dem Raum der linearen Funktionen.", "section_level": 2}, {"title": "Körpererweiterungen.", "content": "Ist formula_135 ein Oberkörper von formula_8, so ist formula_135 mit seiner Addition und der eingeschränkten Multiplikation formula_138 als skalare Multiplikation ein formula_8-Vektorraum. Die dazu nachzuweisenden Regeln ergeben sich unmittelbar aus den Körperaxiomen für formula_135. Diese Beobachtung spielt eine wichtige Rolle in der Körpertheorie. Beispielsweise ist formula_2 auf diese Weise ein zweidimensionaler formula_1-Vektorraum; eine Basis ist formula_143. Ebenso ist formula_1 ein unendlichdimensionaler formula_145-Vektorraum, bei dem eine Basis jedoch nicht konkret angegeben werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Lineare Abbildungen.", "content": "Lineare Abbildungen sind die Abbildungen zwischen zwei Vektorräumen, die die Struktur des Vektorraums erhalten. Sie sind die Homomorphismen zwischen Vektorräumen im Sinne der universellen Algebra. Eine Funktion formula_146 zwischen zwei Vektorräumen formula_147 und formula_3 über demselben Körper formula_8 heißt genau dann \"linear,\" wenn für alle formula_150 und alle formula_151 erfüllt sind. Das heißt, formula_115 ist kompatibel mit den Strukturen, die den Vektorraum konstituieren: der Addition und der Skalarmultiplikation. Zwei Vektorräume heißen \"isomorph,\" wenn es eine lineare Abbildung zwischen ihnen gibt, die bijektiv ist, also eine Umkehrfunktion besitzt. Diese Umkehrfunktion ist dann automatisch ebenfalls linear. Isomorphe Vektorräume unterscheiden sich nicht bezüglich ihrer Struktur als Vektorraum.", "section_level": 1}, {"title": "Basis eines Vektorraums.", "content": "Für endlich viele formula_155 und formula_156 bezeichnet man die Summe als Linearkombination der Vektoren formula_158. Dabei ist formula_159 selbst wieder ein Vektor aus dem Vektorraum formula_3. Ist formula_161 eine Teilmenge von formula_3, so wird die Menge aller Linearkombinationen von Vektoren aus formula_161 die lineare Hülle von formula_161 genannt. Sie ist ein Untervektorraum von formula_3, und zwar der kleinste Untervektorraum, der formula_161 enthält. Eine Teilmenge formula_161 eines Vektorraums formula_3 heißt linear abhängig, wenn sich der Nullvektor auf nicht-triviale Weise als eine Linearkombination von Vektoren formula_169 ausdrücken lässt. „Nicht-trivial“ bedeutet, dass mindestens ein Skalar (ein Koeffizient der Linearkombination) von null verschieden ist. Andernfalls heißt formula_161 linear unabhängig. Eine Teilmenge formula_171 eines Vektorraums formula_3 ist eine Basis von formula_3, wenn formula_171 linear unabhängig ist und die lineare Hülle von formula_171 der ganze Vektorraum ist. Unter Voraussetzung des Auswahlaxioms lässt sich mittels des Lemmas von Zorn beweisen, dass jeder Vektorraum eine Basis hat (er ist \"frei\"), wobei diese Aussage im Rahmen von Zermelo Fraenkel äquivalent zum Auswahlaxiom ist. Dies hat weitreichende Konsequenzen für die Struktur eines jeden Vektorraums: Zunächst einmal lässt sich zeigen, dass je zwei Basen eines Vektorraums dieselbe Kardinalität haben, sodass die Kardinalität einer beliebigen Basis eines Vektorraums eine eindeutige Kardinalzahl ist, die man als \"Dimension\" des Vektorraums bezeichnet. Zwei Vektorräume über demselben Körper sind nun genau dann isomorph, wenn sie dieselbe Dimension haben, denn aufgrund der Gleichmächtigkeit zweier Basen von zwei Vektorräumen existiert eine Bijektion zwischen ihnen. Diese lässt sich zu einer bijektiven linearen Abbildung, also einem Isomorphismus der beiden Vektorräume, fortsetzen. Ebenso lässt sich zeigen, dass beliebige lineare Abbildungen durch die Bilder von Elementen einer Basis festgelegt sind. Dies ermöglicht die Darstellung jedweder linearer Abbildungen zwischen endlichdimensionalen Vektorräumen als Matrix. Dies lässt sich auf unendlichdimensionale Vektorräume übertragen, wobei jedoch sichergestellt werden muss, dass jede verallgemeinerte „Spalte“ nur endlich viele von Null verschiedene Einträge enthält, damit jeder Basisvektor auf eine Linearkombinationen von Basisvektoren im Zielraum abgebildet wird. Mittels des Basisbegriffs hat sich das Problem, ein \"Skelett\" in der Kategorie aller Vektorräume über einem gegebenen Körper zu finden, darauf reduziert, ein Skelett in der Kategorie der Mengen zu finden, das durch die Klasse der Kardinalzahlen gegeben ist. Ein jeder formula_176-dimensionale Vektorraum lässt sich auch als die formula_176-fache direkte Summe des zugrunde liegenden Körpers auffassen. Die direkten Summen eines Körpers bilden also ein Skelett der Kategorie der Vektorräume über ihm. Die Linearfaktoren der Darstellung eines Vektors in den Basisvektoren heißen Koordinaten des Vektors bezüglich der Basis und sind Elemente des zugrunde liegenden Körpers. Erst durch Einführung einer Basis werden jedem Vektor seine Koordinaten bezüglich der gewählten Basis zugeordnet. Dadurch wird das Rechnen erleichtert, insbesondere wenn man statt Vektoren in „abstrakten“ Vektorräumen ihre zugeordneten „anschaulichen“ Koordinatenvektoren verwenden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Untervektorraum.", "content": "Ein \"Untervektorraum\" (auch \"linearer Unterraum\") ist eine Teilmenge eines Vektorraums, die selbst wieder ein Vektorraum über demselben Körper ist. Dabei werden die Vektorraumoperationen auf den Untervektorraum vererbt. Ist formula_3 ein Vektorraum über einem Körper formula_8, so bildet eine Teilmenge formula_180 genau dann einen Untervektorraum, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: Die Menge formula_147 muss also abgeschlossen bezüglich der Vektoraddition und der Skalarmultiplikation sein. Jeder Vektorraum enthält zwei triviale Untervektorräume, nämlich zum einen sich selbst, zum anderen den Nullvektorraum formula_188, der nur aus dem Nullvektor besteht. Jeder Unterraum ist Bild eines anderen Vektorraums unter einer linearen Abbildung in den Raum und Kern einer linearen Abbildung in einen anderen Vektorraum. Aus einem Vektorraum und einem Untervektorraum kann man durch Bildung von Äquivalenzklassen einen weiteren Vektorraum, den \"Quotientenraum\" oder \"Faktorraum,\" bilden, was maßgeblich mit der Eigenschaft eines Unterraums zusammenhängt, ein Kern zu sein, siehe auch Homomorphiesatz.", "section_level": 1}, {"title": "Verknüpfung von Vektorräumen.", "content": "Zwei oder mehrere Vektorräume können auf verschiedene Weisen miteinander verknüpft werden, sodass ein neuer Vektorraum entsteht.", "section_level": 1}, {"title": "Direkte Summe.", "content": "Die direkte Summe zweier Vektorräume formula_189 über dem gleichen Körper besteht aus allen geordneten Paaren von Vektoren, von denen die erste Komponente aus dem ersten Raum und die zweite Komponente aus dem zweiten Raum stammt: Auf dieser Menge von Paaren wird dann die Vektoraddition und die Skalarmultiplikation komponentenweise definiert, wodurch wiederum ein Vektorraum entsteht. Die Dimension von formula_191 ist dann gleich der Summe der Dimensionen von formula_3 und formula_193. Häufig werden die Elemente von formula_191 statt als Paar formula_195 auch als Summe formula_196 geschrieben. Die direkte Summe kann auch auf die Summe endlich vieler und sogar unendlich vieler Vektorräume verallgemeinert werden, wobei im letzteren Fall nur endlich viele Komponenten ungleich dem Nullvektor sein dürfen.", "section_level": 2}, {"title": "Direktes Produkt.", "content": "Das direkte Produkt zweier Vektorräume formula_189 über dem gleichen Körper besteht, wie die direkte Summe, aus allen geordneten Paaren von Vektoren der Form Die Vektoraddition und die Skalarmultiplikation werden wieder komponentenweise definiert und die Dimension von formula_199 ist wieder gleich der Summe der Dimensionen von formula_3 und formula_193. Bei dem direkten Produkt unendlich vieler Vektorräume dürfen jedoch auch unendlich viele Komponenten ungleich dem Nullvektor sein, wodurch es sich in diesem Fall von der direkten Summe unterscheidet.", "section_level": 2}, {"title": "Tensorprodukt.", "content": "Das Tensorprodukt zweier Vektorräume formula_189 über dem gleichen Körper wird durch notiert. Die Elemente des Tensorproduktraums haben dabei die bilineare Darstellung wobei formula_205 Skalare sind, formula_206 eine Basis von formula_3 ist und formula_208 eine Basis von formula_193 ist. Ist formula_3 oder formula_193 unendlichdimensional, dürfen hierbei wieder nur endlich viele Summanden ungleich null sein. Die Dimension von formula_203 ist dann gleich dem Produkt der Dimensionen von formula_3 und formula_193. Auch das Tensorprodukt kann auf mehrere Vektorräume verallgemeinert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Vektorräume mit zusätzlicher Struktur.", "content": "In vielen Anwendungsbereichen in der Mathematik, etwa der Geometrie oder Analysis, ist die Struktur eines Vektorraums nicht ausreichend, etwa erlauben Vektorräume an sich keine Grenzwertprozesse, und man betrachtet daher Vektorräume mit bestimmten zusätzlich auf ihnen definierten Strukturen, die mit der Vektorraumstruktur in gewissen Sinnen kompatibel sind. Beispiele: Bei all diesen Beispielen handelt es sich um topologische Vektorräume. In topologischen Vektorräumen sind die analytischen Konzepte der Konvergenz, der gleichmäßigen Konvergenz und der Vollständigkeit anwendbar. Ein vollständiger normierter Vektorraum heißt Banachraum, ein vollständiger Prähilbertraum heißt Hilbertraum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Vektorraum oder linearer Raum ist eine algebraische Struktur, die in vielen Teilgebieten der Mathematik verwendet wird. Vektorräume bilden den zentralen Untersuchungsgegenstand der linearen Algebra. Die Elemente eines Vektorraums heißen \"Vektoren.\" Sie können addiert oder mit Skalaren (Zahlen) multipliziert werden, das Ergebnis ist wieder ein Vektor desselben Vektorraums. Entstanden ist der Begriff, indem diese Eigenschaften ausgehend von Vektoren des euklidischen Raumes abstrahiert wurden, sodass sie dann auf abstraktere Objekte wie Funktionen oder Matrizen übertragbar sind. ", "tgt_summary": "Vektorový prostor (též lineární prostor, ') je ústředním objektem studia lineární algebry, v jehož rámci jsou definovány všechny ostatní důležité pojmy této disciplíny. V jistém smyslu můžeme vektorový prostor chápat jako zobecnění množiny reálných, potažmo komplexních, čísel. Podobně jako v těchto množinách je i ve vektorovém prostoru definována operace sčítání a násobení s jistými přirozenými omezeními jako asociativita apod. Prvek vektorového prostoru se nazývá vektor\"' (angl. \"vector\"). Na vektorovém prostoru je důležité, že má lineární matematickou strukturu, tzn. dva vektory lze sečíst, přičemž tento součet je opět prvkem vektorového prostoru, a totéž platí i pro násobek vektoru. S konceptem vektorového prostoru se lze setkat v nejrůznějších odvětvích matematiky i fyziky. Tvoří základ, v rámci něhož lze elegantně popisovat a řešit jak úlohy numerické matematiky, tak třeba i úlohy chování fyzikálních systémů v klasické či kvantové mechanice.", "id": 813914} {"src_title": "Wissen", "tgt_title": "Poznatek", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Ausdruck ‚Wissen‘ stammt von althochdeutsch \"wiȥȥan\" bzw. der indogermanischen Perfektform \"*woida\",ich habe gesehen‘,", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Definition als wahre und gerechtfertigte Meinung ermöglicht die Unterscheidung zwischen dem Begriff des Wissens und verwandten Begriffen wie \"Überzeugung\", \"Glauben\" und allgemeiner \"Meinung\". Sie entspricht zudem weitgehend dem alltäglichen Verständnis von Wissen als „Kenntnis von etwas haben“. Dennoch besteht in der Philosophie keine Einigkeit über die korrekte Bestimmung des Wissensbegriffs. Zumeist wird davon ausgegangen, dass „wahre, gerechtfertigte Meinung“ nicht ausreichend für Wissen ist. Zudem hat sich ein alternativer Sprachgebrauch etabliert, in dem \"Wissen\" als vernetzte Information verstanden wird. Entsprechend dieser Definition werden aus Informationen Wissensinhalte, wenn sie in einem Kontext stehen, der eine angemessene Informationsnutzung möglich macht. Eine entsprechende Begriffsverwendung hat sich nicht nur in der Informatik, sondern auch in der Psychologie, der Pädagogik und den Sozialwissenschaften durchgesetzt. \"Wissen\" steht als grundlegender erkenntnistheoretischer Begriff im Zentrum zahlreicher philosophischer Debatten. Im Rahmen der philosophischen Begriffsanalyse wird die Frage nach der genauen Definition des Wissensbegriffs gestellt. Zudem thematisiert die Philosophie die Frage, auf welche Weise und in", "section_level": 1}, {"title": "Philosophische Begriffsanalyse.", "content": "Die Analyse unseres Begriffes von Wissen gilt als eines der zentralen Problem der heutigen Erkenntnistheorie. Bereits Plato diskutiert im Theätet verschiedene Versuche einer Bestimmung des Begriffes des Wissens. Zum zentralen Thema wurde eine solche Analyse allerdings erst mit dem Aufkommen der Analytischen Philosophie, der zufolge die Analyse unserer Sprache das Kerngebiet der Philosophie ist.", "section_level": 1}, {"title": "Wissen-wie und Wissen-dass.", "content": "Eine verbreitete auf Gilbert Ryle zurückgehende Unterscheidung trennt sogenanntes \"Wissen-wie\" (oder auch „praktisches Wissen“) von \"Wissen-dass\" (oder auch „propositionales Wissen“). Unter Wissen-wie versteht Ryle eine Fähigkeit oder Disposition, wie etwa die Fähigkeit Fahrrad zu fahren oder Klavier zu spielen. Sprachlich drücken wir solches Wissen in Sätzen wie „Tina weiß, wie man Fahrrad fährt“ oder „Paul weiß, wie man Klavier spielt“ aus. Solches Wissen bezieht sich in der Regel nicht auf Fakten und lässt sich oft auch nicht ohne Weiteres sprachlich darstellen. Zum Beispiel kann ein virtuoser Klavierspieler einem Laien nicht durch bloße Erklärung sein Wissen-wie vermitteln. Ryle", "section_level": 2}, {"title": "Definitionen von Wissen.", "content": "Einer in der analytischen Philosophie vertretenden These zufolge ist propositionales Wissen eine wahre, gerechtfertigte Überzeugung. Der Satz „S weiß p“ ist demnach dann wahr, wenn (1) p wahr ist (Falsches kann S nur für wahr halten, er irrt sich dann aber) (Wahrheitsbedingung); (2) S davon überzeugt ist, dass p wahr ist (Überzeugungsbedingung); (3) S einen Grund/eine Rechtfertigung dafür angeben kann, dass p wahr ist (Rechtfertigungsbedingung). Inwieweit diese Analyse schon von Platon diskutiert wurde, ist umstritten. Im \"Theaitetos\" wird unter anderem die These aufgeworfen, dass Wissen wahre Meinung mit Verständnis sei, allerdings wird dies dann verworfen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Idee der Definition.", "content": "Zunächst kann man nur dann etwas wissen, wenn man auch eine entsprechende Meinung hat: Der Satz „Ich weiß, dass es regnet, aber ich bin nicht der Meinung, dass es regnet.“ wäre ein Selbstwiderspruch. Eine Meinung ist jedoch nicht hinreichend für Wissen. So kann man etwa falsche Meinungen haben, jedoch kein falsches Wissen. Wissen kann also nur dann vorliegen, wenn man eine wahre Meinung hat. Doch nicht", "section_level": 3}, {"title": "Das Gettier-Problem.", "content": "1963 veröffentlichte der amerikanische Philosoph Edmund Gettier einen Aufsatz, in dem er zu zeigen beanspruchte, dass auch eine wahre, gerechtfertigte Meinung nicht immer Wissen darstellt. Im Gettier-Problem werden Situationen entworfen, in denen wahre, gerechtfertigte Meinungen, jedoch kein Wissen vorliegt. Unter anderem diskutiert Gettier den folgenden Fall: Man nehme an, dass sich Smith und Jones um eine Stelle beworben haben. Smith hat die gerechtfertigte Meinung, dass Jones den Job bekommen wird, da der Arbeitgeber entsprechende Andeutungen gemacht hat. Zudem hat Smith die gerechtfertigte Meinung, dass Jones zehn Münzen in seiner Tasche hat. Aus diesen beiden gerechtfertigten Meinungen folgt", "section_level": 3}, {"title": "Die „Gettier-Debatte“.", "content": "An Gettiers Aufsatz schloss sich eine umfangreiche Debatte an. Es wurde dabei allgemein akzeptiert, dass das Gettier-Problem zeigt, dass sich Wissen nicht als \"wahre, gerechtfertigte Meinung\" definieren lässt. Allerdings blieb umstritten, wie mit dem von Gettier aufgeworfenen Problem umgegangen werden soll. David Armstrong argumentierte etwa, dass man lediglich eine vierte Bedingung ergänzen müsse, um zu einer Definition von Wissen zu gelangen. Er schlug vor, dass wahre, gerechtfertigte Meinungen nur dann als Wissen gelten sollten, wenn die Meinung selbst nicht aus falschen Annahmen abgeleitet ist. So würde man in dem von Gettier diskutierten Beispiel deshalb nicht von Wissen reden, weil Smiths Meinung auf der falschen Annahme beruhe, dass Jones den Job bekomme. In den 1960er und 1970er Jahren wurden zahlreiche ähnliche Vorschläge zu einer vierten Bedingung für Wissen gemacht. Innerhalb dieser Debatte wurden auch zahlreiche weitere Gegenbeispiele gegen Vorschläge zur Definition von Wissen vorgebracht. Ein besonders bekanntes Gedankenexperiment stammt von Alvin Goldman: Man stelle sich eine Region vor, in der die Bewohner täuschend echte Scheunenattrappen am Straßenrand aufstellen, sodass hindurchfahrende Besucher ähnlich potemkinschen Dörfern den Eindruck haben, echte Scheunentore zu sehen. Man nehme nun an, dass ein Besucher durch Zufall vor der einzigen echten Scheune der Region halte.", "section_level": 3}, {"title": "Ist Wissen definierbar?", "content": "Die dargestellten Probleme ergeben sich aus dem Anspruch, eine exakte Definition anzugeben, folglich reicht schon ein einziges, konstruiertes Gegenbeispiel, um eine Begriffsbestimmung zu widerlegen. Angesichts dieser Situation kann man sich die Frage stellen, ob eine Definition von „Wissen“ überhaupt nötig oder auch möglich ist. Im Sinne Ludwig Wittgensteins Spätphilosophie kann man etwa argumentieren, dass „Wissen“ ein alltagssprachlicher Begriff ohne scharfe Grenzen ist und die verschiedenen Verwendungen von „Wissen“ nur durch Familienähnlichkeiten zusammengehalten werden. Eine solche Analyse würde eine allgemeine Definition von „Wissen“ ausschließen, müsste jedoch nicht zu einer Problematisierung des Wissensbegriffs führen. Man müsste lediglich die Vorstellung aufgeben, „Wissen“ exakt definieren zu können. Einflussreich ist insbesondere Timothy Williamsons These, dass Wissen sich nicht mit Hilfe anderer Begriffe erklären lässt, sondern vielmehr als Ausgangspunkt für andere erkenntnistheoretische Bemühungen betrachtet werden sollte. Diese These Williamsons ist der Kern der gegenwärtig verbreiteten „Knowledge First“-Erkenntnistheorie. Aber auch außerhalb dieser Strömung wird der Versuch, Wissen zu definieren, zunehmend verworfen, so etwa von Ansgar Beckermann, der Wahrheit als besseren Zielbegriff der Erkenntnistheorie vorschlägt.", "section_level": 3}, {"title": "Semantik und Pragmatik von Wissenszuschreibungen.", "content": "In der jüngeren erkenntnistheoretischen Debatte sind Versuche einer Definition in den Hintergrund getreten. Stattdessen wird ausführlich diskutiert, wie Semantik und Pragmatik von Sätzen der Form „S weiß, dass P“ (sog. Wissenszuschreibungen) interagieren und welchen Einfluss Kontext dabei ausübt. Die folgende Tabelle stellt die fünf wesentlichen Positionen in dieser Debatte dar: Aus Sicht des Kontextualismus hängt die semantische Wahrheit direkt von bestimmten Eigenschaften des Kontexts ab, in dem die Wissenszuschreibung getätigt wurde. Zum Beispiel würde eine Gerichtsverhandlung dabei höhere Standards für Wissen produzieren als ein Kneipengespräch. Dagegen sind Subjekt-Sensitive Invariantisten der Ansicht, dass lediglich der", "section_level": 2}, {"title": "Formen des Wissens.", "content": "\"Wissen\" umfasst eine große Anzahl verschiedenartiger Phänomene, weswegen sich Klassifikationen etabliert haben, die zwischen unterschiedlichen Formen des Wissens differenzieren. Solche Einteilungen können anhand zahlreicher Kriterien vorgenommen werden: So kann Wissen verschiedene Themenbereiche betreffen, es kann mit unterschiedlichen Graden der Gewissheit einhergehen sowie unterschiedlich erworben, gerechtfertigt und präsentiert werden oder auf verschiedene Weisen verfügbar sein.", "section_level": 1}, {"title": "Exaktes und empirisches Wissen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Exaktes Wissen.", "content": "Edmund Husserl definiert „die mathematische Form der Behandlung bei allen streng entwickelten Theorien (im echten Sinne des Wortes) als die einzig wissenschaftliche, die einzige, welche systematische Geschlossenheit und Vollendung, welche Einsicht über alle möglichen Fragen und die möglichen Formen ihrer Lösung bietet“, dabei ist „die Mathematik die Wissenschaft deren einziger Gegenstand die Struktur des menschlichen Verstandes selbst ist“. David Hilbert präzisiert: „Alles was Gegenstand des wissenschaftlichen Denkens überhaupt sein kann, verfällt, sobald es zur Bildung einer Theorie reif ist, der axiomatischen Methode und damit mittelbar der Mathematik“. Dabei ist nach Definition eine Theorie axiomatisierbar, wenn sie in einer rekursiv aufzählbaren Sprache darstellbar ist. Wie jedoch der Gödelsche Unvollständigkeitssatz gezeigt hat, ist dieser Begriff hier zu weit gefasst. Denn in diesem Fall ist weder die Vollständigkeit noch die fundamentale Bedingung der Widerspruchsfreiheit", "section_level": 3}, {"title": "Empirisches Wissen.", "content": "Während das theoretische Wissen auf Platon zurückgeht hat das empirische sein Fundament in Aristoteles. Dabei liegen folgende Postulate zugrunde: 1. Es gibt eine vom Subjekt unabhängige Außenwelt. Oder die Objekte sind zumindest unabhängig vom untersuchenden Subjekt. 2. Die für die Theorie erforderlichen Daten werden durch die fünf Sinne gewonnen. 3. Jedes Resultat der Theorie muss sich durch die Erfahrung rechtfertigen. Für das Prozedere der Erkenntnis hat dann Galileo Galilei idealtypisch folgende Momente herausgestellt: 1. Die Hypothese bezüglich eines Erfahrungsinhalts. 2. Die Überprüfung derselben. Für den Test hat dann Mendel die Statistik als das grundlegende Instrumentarium erkannt, wodurch sich die Empirie überhaupt erst als Wissenschaft gestalten konnte. Bereits für Aristoteles war klar, dass auf diese Art und Weise kein sicheres Wissen zu erreichen ist. Arkesilaos und Karneades klassifizierten empirisches Wissen als 1. Glaubhaftes, 2. Glaubhaftes und unwidersprochenes und 3. Glaubhaftes, unwidersprochenes und allseitig geprüftes Wissen. In der Neuzeit hat dann Hume die Problematik hierbei in aller", "section_level": 3}, {"title": "Unterscheidung nach der Herkunft des Wissens.", "content": "Andere Klassifikationssysteme unterteilen Wissen nicht nach der Form der Verfügbarkeit, sondern nach der Herkunft des Wissens. Die Unterscheidung zwischen \"angeborenem\" und \"erworbenem Wissen\" ist durch Noam Chomskys Theorie des angeborenen sprachlichen Wissens zu einem zentralen Thema der kognitionswissenschaftlichen Forschung geworden. Chomsky argumentiert, dass sich der Spracherwerb von Kindern nur erklären lasse, wenn man davon ausgehe, dass Menschen bereits ein angeborenes grammatisches Wissen haben. Von manchen Kognitionswissenschaftlern wird die These des angeborenen Wissens auf andere Bereiche übertragen. Die weitestgehende These vertreten Evolutionspsychologen, die davon ausgehen, dass sich viele Formen des Wissens bereits in der Steinzeit evolutionär durchgesetzt hätten und daher universelle, angeborene Merkmale der menschlichen", "section_level": 2}, {"title": "Explizites und implizites Wissen.", "content": "Die Unterscheidung zwischen explizitem Wissen und implizitem Wissen ist bedeutend für viele Disziplinen. Sie wurde 1966 von Michael Polanyi eingeführt. Als \"explizit\" gelten Wissensinhalte, über die ein Subjekt bewusst verfügen und die es gegebenenfalls auch sprachlich ausdrücken kann. \"Implizite\" Inhalte dagegen zeichnen sich dadurch", "section_level": 2}, {"title": "Deklaratives und prozedurales Wissen.", "content": "In der Psychologie kann unter Bezug auf gängige Klassifikationen der Gedächtnis­forschung ebenfalls zwischen verschiedenen Typen des Wissens unterschieden werden: Viele Wissensinhalte sind nur kurzfristig vorhanden und werden nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert. Beispiele hierfür sind etwa das Wissen um eine Telefonnummer und die exakte Formulierung eines Satzes. Demgegenüber können andere Inhalte als Langzeitwissen über Jahrzehnte oder bis ans Lebensende verfügbar sein. Innerhalb des Langzeitwissens wird wiederum zwischen deklarativem und prozeduralem Wissen unterschieden. Als deklarativ gelten Inhalte genau", "section_level": 2}, {"title": "Organisationstheoretischer Ansatz.", "content": "Wissen ist im Wissensmanagement und der Wissenslogistik eine vorläufig wahre Zustandsgröße und ein selbstbezüglicher Prozess. Seine Definition verändert es bereits, da diese selbst zum Bestandteil des Wissens wird. Voraussetzung für Wissen ist ein wacher und selbstreflektierender Bewusstseinszustand, der dualistisch angelegt ist. Wissen ist mit Erfahrungskontext getränkte Information. Information ist ein Datenbestandteil, welcher beim Beobachter durch die beobachterabhängige Relevanz einen Unterschied hervorrief. Daten sind etwas, was wahrgenommen werden kann, aber nicht muss. Diese", "section_level": 1}, {"title": "Wissensrepräsentation.", "content": "„Wissensrepräsentation“ ist ein zentraler Begriff vieler kognitionswissenschaftlicher Disziplinen wie der Psychologie, der künstlichen Intelligenz, der Linguistik und der kognitiven Neurowissenschaft. Dabei unterscheidet sich die Verwendung des Wissensbegriffs vom philosophischen und alltäglichen Gebrauch. So definiert etwa Robert Solso Wissen als „Speicherung, Integration und Organisation von Information im Gedächtnis. [...] Wissen ist organisierte Information, es ist Teil eines Systems oder Netzes aus strukturierten Informationen.“ Auf ähnliche Weise wird im \"Lexikon der Neurowissenschaft\" definiert: „Information ist der Rohstoff für Wissen. [...] Damit aus Information Wissen wird, muss der Mensch auswählen, vergleichen, bewerten, Konsequenzen ziehen, verknüpfen, aushandeln und sich mit anderen austauschen.“ Ein so verstandener Wissensbegriff ist unabhängig von der Wahrheit der gespeicherten Informationen und auch vom Bewusstsein des wissenden Systems. Ein Computer könnte genauso über Wissen im Sinne dieser Definition verfügen, wie ein Mensch oder ein beliebiges Tier. Von einfacher Information hebt sich Wissen durch seine Vernetzung mit weiteren Informationen ab. So drückt der Satz \"Mäuse sind Säugetiere\" zunächst nur eine Information aus. Zu Wissen wird die Information durch die Verknüpfung mit weiteren Informationen über „Maus“ oder „Säugetier“. Mit einem so verstandenen Wissensbegriff werden in den empirischen Wissenschaften unterschiedliche Forschungsprojekte durchgeführt. Die Kognitionspsychologie entwickelt Modelle zur Wissensorganisation bei Menschen, die kognitive Neurowissenschaft beschreibt die Informationsverarbeitung im Gehirn und die künstliche Intelligenz entwickelt wissensbasierte Systeme, die Informationen organisieren und vernetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Semantische Netze.", "content": "Die Organisation von Informationen zu Wissen wird in der Psychologie häufig mit Hilfe von semantischen Netzen erklärt. Es wird angenommen, dass Menschen über einfache Informationen der Art \"Kanarienvögel sind Vögel\" oder \"Vögel haben Federn\" verfügen. Werden derartige Informationen miteinander verknüpft, so ergeben sie ein semantisches Netz und erlauben das Schließen auf weitere Fakten wie \"Kanarienvögel haben Federn\". Ein komplexes semantisches Netz ist eine ökonomische Form der Wissensspeicherung: Merkmale, die allgemein auf Vögel zutreffen, müssen nicht für jede Vogelart neu gespeichert werden, das Gleiche gilt für Merkmale, die allgemein auf Tiere zutreffen. Collins und Quillian entwickelten ein Modell (siehe Abbildung) semantischer Netze, das sie zudem einer experimentellen Überprüfung unterzogen. Collins und Quillian gingen davon aus, dass", "section_level": 2}, {"title": "Wissensrepräsentation in der künstlichen Intelligenz.", "content": "Das Konzept der semantischen Netze wird zudem in der künstlichen Intelligenz bei der Wissensmodellierung angewandt, da es eine effiziente Organisation von Wissen ermöglicht. So kann etwa entsprechend dem Beispiel von Collins und Quillian ein wissensbasiertes System konstruiert werden, das Fragen zu Merkmalen von Lebewesen beantwortet. Eine nichtgraphische Beschreibung des semantischen Netzes ist durch die Definition von zwei Relationen möglich. Mit Hilfe dieser Relationen lässt sich das im semantischen Netz repräsentierte Wissen wie folgt darstellen: (Kanarienvogel \"isa\" Vogel), (Strauß \"isa\" Vogel), (Vogel \"isa\" Tier)... (Kanarienvogel \"hasprop\" singen), (Strauß \"hasprop\" nicht fliegen), (Strauß \"hasprop\"", "section_level": 2}, {"title": "Konnektionismus und Neurowissenschaft.", "content": "Es stellt sich die Frage nach dem Zusammenspiel zwischen der Struktur des Gedächtnisses und kognitiven Prozessen, um Aufschlüsse über die Repräsentation von Wissen zu erlangen. Aus der Wissenspsychologie und den vorstehenden Erläuterungen kann man entnehmen, dass Wissen in der Kognitionswissenschaft nicht explizit definiert wird, sondern vielmehr als ein Gedächtnisinhalt und als kognitives Phänomen aufgefasst wird. Wissen wird implizit definiert, indem es aufs Engste an die Konzepte Information und Repräsentation angebunden wird. Klassische Ansätze der Wissensrepräsentation in Psychologie und Informatik sind symbolsprachlich orientiert, sie postulieren und vernetzen Einheiten, die jeweils durch ihren", "section_level": 2}, {"title": "Der soziale Charakter des Wissens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Soziale Erkenntnistheorie.", "content": "Die philosophische Debatte um den Wissensbegriff und die kognitionswissenschaftliche Forschung zur Wissensrepräsentation ist überwiegend individualistisch, da sie sich mit dem Wissen eines einzelnen Agenten auseinandersetzt. Demgegenüber ist es unbestritten, dass Wissen in sozialen Kontexten erschaffen, vermittelt und überprüft wird. Diese Tatsache hat zur Entwicklung einer sozialen Erkenntnistheorie geführt, die man wiederum in klassische und nicht-klassische Ansätze unterteilen kann. Klassische Ansätze orientierten sich an der Bestimmung von „Wissen“ als gerechtfertigte oder verlässliche, wahre Meinung, betonen jedoch den intersubjektiven Kontext, in dem Wissen", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftssoziologie und Wissenschaftsgeschichte.", "content": "Nicht-klassische Ansätze der sozialen Erkenntnistheorie sind häufig eng mit der wissenschaftssoziologischen und -historischen Forschung verknüpft. In diesen Disziplinen liegt der Schwerpunkt auf der empirischen Beschreibung von meinungsbildenden Praktiken und nicht auf ihrer Bewertung nach erkenntnistheoretischen Kriterien. Entsprechend diesem Ziel werden Faktoren untersucht, die zur Akzeptanz von Meinungen als „Wissen“ führen. Diese Faktoren können weit von den in der klassischen Wissenschaftstheorie vorgeschlagenen Kriterien wie Verifikation, Überprüfung durch Falsifikationsversuche und Widerspruchsfreiheit abweichen. Es liegen zahlreiche soziologische und historische Fallstudien vor, die beschreiben, wie Meinungen in Gesellschaften als „Wissen“ etabliert werden. So erklärte etwa Paul Feyerabend 1975, dass die Durchsetzung des", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktivismus und Relativismus.", "content": "Auch wenn viele wissenschaftssoziologische und -historische Fallstudien umstritten sind, ist doch allgemein anerkannt, dass die Akzeptanz von wissenschaftlichen Meinungen häufig von Faktoren wie politischen und rhetorischen Konstellationen, Allianzbildungen und den Interessen des Forschungsbetriebs abhängig ist. Diese wissenschaftssoziologischen und -historischen Ergebnisse lassen wiederum verschiedene Interpretationen zu. Vertreter einer klassisch orientierten Erkenntnistheorie können darauf hinweisen, dass einige der genannten Faktoren geeignet sein können, um wahre Meinungen im Wissenschaftsbetrieb zu erzeugen. So führe etwa die von Latour beschriebene Allianzbildung dazu, dass Forscher sich auf das Urteilsvermögen und die Kompetenz anderer Wissenschaftler beziehen müssen. Zudem zeigten derartige Fallstudien, dass der Wissenschaftsbetrieb gelegentlich durch politische und rhetorische Einflussnahmen fehlgeleitet werde. Eine solche Interpretation basiert auf der Überzeugung, dass scharf zwischen „Wissen“ und „in einem", "section_level": 2}, {"title": "Grenzen des Wissens.", "content": "Die menschliche Erkenntnisfähigkeit kann aus verschiedenen Perspektiven angezweifelt werden. Zum einen wird menschliches Wissen generell bestritten, zum anderen werden einzelne Themenbereiche als kognitiv unzugänglich beschrieben. Eine generelle Kritik der Erkenntnisfähigkeit findet sich bei relativistischen und skeptizistischen Philosophen. Lehnen Relativisten das Konzept der Wahrheit als Illusion ab, so bricht auch die Idee des Wissens als spezifisch wahre Meinung in sich zusammen. So wird bereits dem Sophisten Protagoras die Ansicht zugesprochen, dass man nicht zwischen einfachem Meinen \"(dóxa)\" und Wissen \"(episteme)\" unterscheiden könne. Demgegenüber akzeptieren Skeptiker die Idee von objektiven Fakten und somit auch das Konzept des Wissens. Allerdings zweifeln sie an der menschlichen Fähigkeit, Wissen über diese Fakten zu erlangen. Von derartigen generellen Zweifeln am menschlichen Erkenntnisvermögen sind bereichsspezifische Grenzen zu unterscheiden. Zum einen können metaphysische Erkenntnisgrenzen angenommen werden. Dies ist etwa der Fall, wenn argumentiert wird, dass Menschen kein Wissen über die Existenz Gottes, den freien Willen oder die Natur des Bewusstseins erlangen können. Diese Themen sollen sich aus prinzipiellen Gründen der empirischen Überprüfung entziehen und auch nicht durch rationale Spekulation erforschbar sein. Andererseits können auch empirische Wissensgrenzen postuliert werden, die sich aus der kognitiven oder technischen Begrenztheit des Menschen ergeben. So könnten etwa einige Dynamiken so komplex sein, dass sie sich von Menschen nicht modellieren oder prognostizieren lassen. Diskutiert wird dies etwa in Bezug auf die Ökonomie und die Klimaforschung.", "section_level": 1}, {"title": "Skeptizismus.", "content": "Der Skeptizismus beginnt mit der Feststellung, dass Meinungen nur dann als Wissen ausgezeichnet werden können, wenn man sie überprüfen kann. Eine Meinung, über deren Wahrheitsgehalt man grundsätzlich nichts aussagen kann, kann kein Wissen darstellen. In einem zweiten Schritt werden allgemeine Zweifel an der Überprüfbarkeit von Meinungen geweckt. Die bekannteste skeptizistische Strategie ist der methodische Zweifel, wie er in der ersten Meditation von René Descartes' \"Meditationes de prima philosophia\" entwickelt wird. Descartes beginnt mit der Feststellung, dass das scheinbare Wissen von Tatsachen in der Welt durch die Sinne vermittelt ist und ebenfalls bekannt ist, dass die Sinne täuschen können. Nun erkennt Descartes an, dass es Situationen gibt, in denen Sinnestäuschungen ausgeschlossen zu sein scheinen, etwa bei der Wahrnehmung eines Ofens, vor dem man sitzt und den man klar erkennen kann. Doch auch hier könnten Zweifel geweckt werden, da man ähnliche Erfahrungen auch im Traum mache und sofern bei scheinbar offensichtlichen Wahrnehmungen immer durch das Träumen getäuscht werden könne. Schließlich entwirft Descartes das Szenario eines Gottes, der die Menschen in ihrem scheinbaren Wissen über die tatsächliche Realität täuscht. Es geht Descartes nicht darum, dass derartige Gedankenexperimente wahrscheinlich oder auch nur plausibel", "section_level": 2}, {"title": "Metaphysische Grenzen.", "content": "Metaphysische Theorien zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nicht empirisch überprüfen lassen. Bezeichnet man etwa die Frage nach der Existenz Gottes als metaphysisch, so bedeutet dies, dass die empirischen Wissenschaften die Existenz Gottes weder bestätigen noch widerlegen können. Dies impliziert jedoch nicht, dass man kein Wissen über metaphysische Themen erlangen kann. Neben empirischen Untersuchungen können metaphysische Argumente wie Gottesbeweise zu einer Entscheidung führen. Sollen metaphysische Theorien eine Grenze des Wissens darstellen, so muss man behaupten, dass sie sich weder empirisch noch metaphysisch entscheiden lassen. Die bekannteste Variante einer solchen", "section_level": 2}, {"title": "Empirische Grenzen.", "content": "Grenzen des Wissens müssen sich nicht aus metaphysischen Problemen ergeben, sondern können ebenfalls in der Unzugänglichkeit empirischer Daten begründet sein. Ein unkontroverses Beispiel ist die Geschichte, in der sich viele Tatsachen nicht mehr rekonstruieren lassen. Häufig ist es etwa nicht mehr möglich, herauszufinden, was eine historische Persönlichkeit an einem bestimmten Tag getan hat, da keine Belege vorhanden sind. Empirische Grenzen müssen jedoch nicht in dem Fehlen von Daten begründet liegen, sondern können sich ebenfalls aus der Komplexität der Daten ergeben. So stößt man etwa mit dem Projekt präziser und langfristiger Wettervorhersagen an die Grenzen menschlicher Modellierungsfähigkeiten. Zu einem wissenschaftstheoretischen Problem werden derartige empirische Grenzen, wenn sie mit", "section_level": 2}, {"title": "Wissen und Gesellschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wissensgesellschaft.", "content": "In den Sozialwissenschaften wird häufig mit Bezug auf den Begriff der Wissensgesellschaft die These vertreten, dass sich die gesellschaftliche und ökonomische Rolle von Wissen im 20. Jahrhundert grundsätzlich verändert habe. So erklärt etwa Meinhard Miegel, dass die Entwicklung zur Wissensgesellschaft als der „dritte gewaltige Paradigmenwechsel in der Geschichte der Menschheit“ zu betrachten sei. Nach der Entwicklung von Agrar- zu Industriegesellschaften sei nun der Übergang von Industrie- zu Wissensgesellschaften zu beobachten. Eine derartige Transformation mache sich zunächst in der Wirtschafts- und Arbeitswelt bemerkbar, so", "section_level": 2}, {"title": "Wissensverteilung und Wissensfreiheit.", "content": "In dem Maße, in dem die Verteilung und Verfügbarkeit von Wissen eine soziale und ökonomische Bedeutung hat, wird der Zugang zu Wissen auch als Gerechtigkeits­problem diskutiert. Dabei wird die Bedeutung des Wissens in gegenwärtigen Gesellschaften gleichermaßen als Problem und Chance diskutiert. Zum einen wird argumentiert, dass aufgrund der zentralen gesellschaftlichen Rolle des Wissens ein schlechter Wissensstand und -zugang zu einer weitreichenden sozialen Benachteiligung führe. Zu klassischen Themen wie Einkommens- oder Arbeitsverteilung trete nun die Verteilung von Wissen als zentrales Gerechtigkeitsproblem hinzu. Eine weitergehende Analyse bedient sich oft der Verbindung zwischen Wissen und Macht, wie sie bereits von Francis Bacon in dem Spruch \"scientia potestas est\" („Wissen ist Macht“) zum Ausdruck kommt. Besonders einflussreich sind in diesem Kontext Michel Foucaults Arbeiten, nach denen gesellschaftliche Macht seit etwa dem 18. Jahrhundert wesentlich durch Wissenssysteme realisiert ist. Traditionell sei die Macht des Souveräns durch das Vermögen zu Töten bestimmt gewesen: „Er offenbart seine Macht über das Leben nur durch den Tod, den zu verlangen er im Stande ist. Das sogenannte »Recht über Leben und Tod«, ist in Wirklichkeit das Recht, sterben zu \"machen\" und Leben zu", "section_level": 2}, {"title": "Wissenserwerb und -vermittlung.", "content": "Der Erwerb und die Vermittlung von Wissen wird in der Lernpsychologie und der Pädagogik erforscht. Dabei wird in der Regel ein sehr weiter Wissensbegriff verwendet, der auch der pädagogischen Praxis gerecht werden soll und folglich implizites und explizites Wissen und Wissensinhalte sehr verschiedener Art umfasst. Die Lernpsychologie lässt sich mindestens bis ins 19. Jahrhundert zu Hermann Ebbinghaus und Wilhelm Wundt zurückverfolgen. So führte Ebbinghaus 1885 die ersten Lernkurven in die Psychologie ein, die das Verhältnis von Lernaufwand und Lernertrag beschreiben. Derartige Versuche der quantifizierten Darstellung des Wissenserwerbs beim Menschen wurden im 20. Jahrhundert durch verschiedene Lerntheorien ergänzt, die versuchen, den Wissenserwerb auf einer breiten theoretischen Ebene zu erklären. Ein klassisches Modell ist die Konditionierung, nach der Lebewesen auf einen bestimmten Reiz eine bestimmte Reaktion zeigen. Beim Konditionieren wird durch wiederholtes Präsentieren von kombinierten Reizen die gewünschte Reaktion antrainiert. Während der Behaviorismus den Wissenserwerb vollständig durch Reiz-Reaktions-Mechanismen zu erklären versuchte, begann man in den 1960er Jahren, interne psychische Zustände zu postulieren, die als Wissensrepräsentationen den Lernerfolg erklären sollten. In den letzten Jahrzehnten sind zudem Lerntheorien hinzugekommen, die den Wissenserwerb mit Hilfe von neuronalen Netzen und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen beschreiben (vgl. den Abschnitt \"Wissensrepräsentation\"). In der lernpsychologischen Forschung wird also zum einen versucht, den Wissenserwerb des Menschen auf einer allgemeinen, theoretischen Ebene zu verstehen. Zum anderen werden jedoch auch konkrete Wissenserwerbsstrategien beschrieben und erklärt, die je nach Wissensthema, Altersstufe, individuellen kognitiven Profilen und kulturellem Kontext stark variieren können. Eine solche Forschung bietet als pädagogische Psychologie eine Basis für die Entwicklung pädagogischer Wissensvermittlungsstrategien. Die Pädagogik ist insgesamt als Wissenschaft der Wissensvermittlung zu verstehen, wobei zwischen einer \"Allgemeinen Pädagogik\" und \"differentiellen\" beziehungsweise \"anwendungsbezogenen Pädagogik\" unterschieden werden kann: Auch wenn alle Teilbereiche der Pädagogik als Ansätze zur Wissensvermittlung verstanden werden können, hat sich „Wissen“ in den letzten Jahrzehnten unter dem Einfluss des lernpsychologischen Konstruktivismus, der Informationstheorie, neuer Medien und der Debatte um die Wissensgesellschaft in einigen pädagogischen Theorien zu einem neuen Grundbegriff entwickelt. Dabei wird darauf hingewiesen, dass Wissen ein wesentlich soziales Phänomen sei und daher nicht auf eine Schüler-Lehrer-Interaktion reduziert werden könne. Wissen werde in gemeinschaftlicher Arbeit mit Hilfe verschiedener Medien „sozial konstruiert“ und eine angemessene pädagogische Theorie und Praxis müsse auf diese Merkmale der Wissensgenerierung eingehen. Ein bekannter Ansatz ist etwa die Knowledge-Building-Theorie von Carl Bereiter und Marlene Scardamalia. Bereiter und Scardamalia gehen auf der Basis des Wissensgesellschaftskonzepts davon aus, dass Wissensvermittlung und -generierung in gegenwärtigen Gesellschaften nur zu einem kleinen Teil durch klassische Ansätze wie Lehrmethoden und Lehrpläne realisiert werden kann: „Die neue Herausforderung besteht darin, die Jugend in eine Kultur zu führen, die die Wissensgrenzen an allen Seiten verschiebt. Es geht darum, dabei zu helfen, eine konstruktive und persönlich befriedigende Rolle in dieser Kultur zu finden.“", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Das Zentrum Geschichte des Wissens, ein gemeinsames wissenschaftliches Kompetenzzentrum der Universität Zürich und der ETH Zürich, gegründet 2005, hat sich der Förderung und Koordination kulturwissenschaftlicher, historischer und philosophischer Forschung und Lehre über moderne Wissenssysteme und Wissensgesellschaften verpflichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Wissen wird üblicherweise ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den höchstmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird. Wissen beziehungsweise dessen Speicherung gilt als Kulturgut. ", "tgt_summary": "Poznatek je jednotlivý výsledek lidského poznávání. Soustava poznatků tvoří znalost. Poznatek je kognitivní reprodukcí určité části objektivního světa a jeho zákonitostí. Funkcí poznatku je převedení rozptýlených představ a tušení do sdělitelné a všeobecné formy. ", "id": 2778} {"src_title": "Extensible Markup Language", "tgt_title": "Extensible Markup Language", "src_document": [{"title": "Fachbegriffe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Element.", "content": "Die wichtigste Struktureinheit eines XML-Dokumentes ist das Element. Elemente können Text wie auch weitere Elemente als Inhalt enthalten. Elemente bilden die \"Knoten\" des Strukturbaumes eines XML-Dokumentes. Der Name eines XML-Elementes kann in XML-Dokumenten ohne Document Type Definition (DTD) frei gewählt werden. In XML-Dokumenten mit DTD muss der Name eines Elementes in der DTD deklariert sein und das Element muss sich in einer zugelassenen Position innerhalb des Strukturbaumes gemäß DTD befinden. In der DTD wird u. a. der mögliche Inhalt eines jeden Elementes definiert. Elemente sind die Träger der Information in einem XML-Dokument.", "section_level": 2}, {"title": "Tag.", "content": "Für die Auszeichnung von Elementen werden Tags (Auszeichnungen) verwendet: Siehe Hauptartikel Tag", "section_level": 2}, {"title": "Wohlgeformtheit.", "content": "Ein XML-Dokument heißt „wohlgeformt“ (oder ), wenn es alle XML-Regeln einhält. Beispielhaft seien hier folgende genannt:", "section_level": 2}, {"title": "Gültigkeit (Validität).", "content": "Soll XML für den Datenaustausch verwendet werden, ist es von Vorteil, wenn das Format mittels einer Grammatik (z. B. einer Dokumenttypdefinition oder eines XML-Schemas) definiert ist. Der Standard definiert ein XML-Dokument als gültig (oder englisch \"valid\"), wenn es wohlgeformt ist, den Verweis auf eine Grammatik enthält und das durch die Grammatik beschriebene Format einhält.", "section_level": 2}, {"title": "Parser.", "content": "Programme oder Programmteile, die XML-Daten auslesen, interpretieren und ggf. auf Gültigkeit prüfen, nennt man \"XML-Parser\". Prüft der Parser die Gültigkeit, so ist er ein \"validierender\" Parser.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau eines XML-Dokuments.", "content": "\"Beispiel einer XML-Datei\" XML-Dokumente besitzen einen physischen und einen logischen Aufbau.", "section_level": 1}, {"title": "Logischer Aufbau.", "content": "Der logische Aufbau entspricht einer Baumstruktur und ist damit hierarchisch organisiert. Als Baumknoten gibt es: Ein XML-Dokument muss genau ein Element auf der obersten Ebene enthalten. Unterhalb dieses Dokumentelements können weitere Elemente und Text verschachtelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "DTD.", "content": "Eine Dokumenttypdefinition (DTD) beschreibt die Struktur und Grammatik von Dokumenten. Sie ist Systembestandteil von XML und per Standard aktiviert. Werden Dokumente mit Bezug zu einer externen Dokumenttypdefinition oder mit einer integrierten Dokumenttypdefinition erstellt, so prüft der Parser das Dokument bereits beim Öffnen (Lesen). Ein Dokument auf Basis einer Dokumenttypdefinition ist stets ein valides Dokument. Die Übereinstimmung des Dokumentinhaltes mit den Regeln der Dokumenttypdefinition steht im Vordergrund. Die technische Lesbarkeit, also auch das Lesen von nicht validen Dokumenten ist nachrangig. Das ist für Volltextdokumente (erzählende Dokumente, engl. \"narrative documents\") vorgesehen und der Haupteinsatzzweck. Dokumente ohne DTD sind eher für den beliebigen Datenaustausch geeignet. Der Parser prüft diese Dokumente nur nach den Regeln der Wohlgeformtheit. Die technische Lesbarkeit steht hier an erster Stelle. Das Prüfen und Auslesen der eigentlichen Informationen wird mit nachgelagerten Prozessen realisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Lesbarkeit von XML-Dokumenten.", "content": "Praktisch alle Webbrowser wie Apple Safari, Google Chrome, Microsoft Internet Explorer, Mozilla Firefox und Opera können XML-Dokumente mit Hilfe des eingebauten XML-Parsers direkt visualisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung von XML-Dokumenten.", "content": "XML-Dokumente lassen sich anhand ihres beabsichtigten Gebrauchs und ihres Strukturierungsgrads in dokumentzentrierte und datenzentrierte Dokumente unterteilen. Die Grenze zwischen diesen Dokumentenarten ist jedoch fließend. Mischformen können als \"semistrukturiert\" bezeichnet werden. Es ist typisch für datenzentrierte XML-Dokumente, dass Elemente entweder Elementinhalt oder Textinhalt haben. Der sogenannte gemischte Inhalt (mixed content), bei dem Elemente sowohl Text als auch Kindelemente enthalten, ist für die anderen XML-Dokumente typisch.", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeitung von XML.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeitungskriterien.", "content": "Grundsätzlich sind drei Aspekte beim Zugriff auf ein XML-Dokument von Bedeutung:", "section_level": 2}, {"title": "Programmgesteuerter Zugriff auf XML-Dokumente.", "content": "Das Einlesen von XML-Dokumenten erfolgt auf unterster Ebene über eine spezielle Programmkomponente, einen XML-Prozessor, auch XML-Parser genannt. Er stellt eine Programmierschnittstelle (API) zur Verfügung, über die die Anwendung auf das XML-Dokument zugreift. Die XML-Prozessoren unterstützen dabei drei grundlegende Verarbeitungsmodelle. Weitere Verarbeitungsmodelle: Oftmals greift der Anwendungscode nicht direkt auf die Parser-API zu. Stattdessen wird XML weiter gekapselt, so dass der Anwendungscode mit nativen Objekten / Datenstrukturen arbeitet, welche sich auf XML abstützen. Beispiele für solche Zugriffsschichten sind JAXB in Java, der Data Binding Wizard in Delphi oder das XML Schema Definition Toolkit in.Net. Die Umwandlung von Objekten in XML ist üblicherweise bidirektional möglich. Diese Umwandlung wird als Serialisierung oder Marshalling bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "XML-Parser-API-Beispiele.", "content": "XML-Parser-APIs sind für verschiedene Programmiersprachen vorhanden, z. B. Java, C, C++, C#, Python, Perl und PHP. Parser-API-Beispiele: Zur Erstellung von XML-Dokumenten gibt es spezielle Programme, sogenannte XML-Editoren. Zur Speicherung und Verwaltung von XML-Dokumenten gibt es ebenfalls spezielle Programme, sogenannte XML-Datenbanken.", "section_level": 2}, {"title": "Transformation und Darstellung von XML-Dokumenten.", "content": "Ein XML-Dokument kann mittels geeigneter Transformationssprachen wie XSLT oder DSSSL in ein anderes Dokument transformiert werden. Oftmals dient die Transformation zur Überführung eines Dokuments aus einer XML-Sprache in eine andere XML-Sprache, beispielsweise zur Transformation nach XHTML, um das Dokument in einem Webbrowser anzuzeigen.", "section_level": 2}, {"title": "Schemasprachen.", "content": "Um die Struktur von XML-Sprachen zu beschreiben, bedient man sich sogenannter \"Schemasprachen\".", "section_level": 1}, {"title": "XML Schema/XSD.", "content": "XML Schema (beziehungsweise XSD für XML-Schema-Definition) ist die moderne Möglichkeit, die Struktur von XML-Dokumenten zu beschreiben. XML Schema bietet auch die Möglichkeit, den Inhalt von Elementen und Attributen zu beschränken, z. B. auf Zahlen, Datumsangaben oder Texte, z. B. mittels regulärer Ausdrücke. Ein Schema ist selbst ein XML-Dokument, welches erlaubt, komplexere (auch inhaltliche) Zusammenhänge zu beschreiben, als dies mit einer formalen DTD möglich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Schemasprachen.", "content": "Weitere Schemasprachen sind Document Structure Description, RELAX NG und Schematron.", "section_level": 2}, {"title": "XML-Familie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Im Zusammenhang mit XML wurden vom W3-Konsortium auf Basis von XML viele Sprachen definiert, welche XML-Ausdrücke für häufig benötigte allgemeine Funktionen anbieten wie etwa die Verknüpfung von XML-Dokumenten. Zahlreiche XML-Sprachen nutzen diese Grundbausteine.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Heute bedienen sich viele formale Sprachen der Syntax von XML. So ist XML ein wesentliches Instrument, um – wie es das W3C vorsieht – eine offene, für Mensch und Maschine verständliche Informationslandschaft (semantic Web) zu schaffen. Auch die bekannte Dokumentsprache HTML wurde als „Extensible HyperText Markup Language“ (XHTML) im Anschluss an die Version 4.01 in dieses Konzept integriert, so dass ihr nun XML als Definitionsbasis zu Grunde liegt. Vielfacher Grund für den Einsatz von XML ist das zahlreiche Vorhandensein von Parsern und die einfache Syntax: die Definition von SGML umfasst 500 Seiten, jene von XML nur 26. Die folgenden Listen stellen einige dieser XML-Sprachen dar.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere.", "content": "Darüber hinaus existieren XML-Sprachen für Webservices (z. B. SOAP, WSDL und WS-*), für die Einbindung von Java-Code in XML-Dokumente (XSP), für die Synchronisation von Kalenderdaten SyncML, mathematische Formeln (MathML), Repräsentation von Graphen (GraphML), Verfahren im Bereich des Semantischen Webs (RDF, OWL, Topic Maps, UOML), \"Service Provisioning\" (SPML), den Austausch von Nachrichten (XMPP) oder Finanzberichten wie bspw. Jahresabschlüssen (XBRL), in Bereichen der Automobilindustrie (ODX, MSRSW, AUTOSAR-Templates, QDX, JADM, OTX), automatisierter Test z. B. von Schaltkreisen (ATML) über Systembiologie (SBML) sowie Landwirtschaft (AgroXML) bis zum Verlagswesen (ONIX) oder Chemie (CIDX) und viele weitere mehr. Eine Zusammenfassung von XML-Sprachen für Office-Anwendungen findet sich im OpenDocument-Austauschformat (\"OASIS Open Document Format for Office Applications\").", "section_level": 3}, {"title": "Trivia.", "content": "Linus Torvalds bezeichnete XML als Markup-Sprache als wenig geeignet (Kommentar Nr. 19):", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Extensible Markup Language (dt. \"Erweiterbare Auszeichnungssprache\"), abgekürzt XML, ist eine Auszeichnungssprache zur Darstellung hierarchisch strukturierter Daten im Format einer Textdatei, die sowohl von Menschen als auch von Maschinen lesbar ist. ", "tgt_summary": "eXtensible Markup Language (výslovnost [ikˈstensibl ˈmaːkˌap ˈlæŋgwidž], zkráceně XML [ˌeksemˈel], česky \"rozšiřitelný značkovací jazyk\") je obecný značkovací jazyk, který byl vyvinut a standardizován konsorciem W3C. Je zjednodušenou podobou staršího jazyka SGML. Umožňuje snadné vytváření konkrétních značkovacích jazyků (tzv. aplikací) pro různé účely a různé typy dat. Používá se pro serializaci dat, v čemž soupeří např. s JSON či YAML. Zpracování XML je podporováno řadou nástrojů a programovacích jazyků. ", "id": 5560} {"src_title": "Zivilisation", "tgt_title": "Civilizace", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Der Begriff \"Zivilisation\" ist von dem im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert belegten Adjektiv \"zivil\" (‚bürgerlich‘) abgeleitet. Im 18. Jahrhundert benutzte man im Französischen die Idee der Zivilisation als Gegensatz zum Begriff „Barbarei“. So konnten nichteuropäische Gesellschaften als unzivilisiert charakterisiert werden. In den romanischen und angelsächsischen Sprachen ist \"civilisation\" bzw. \"civilization\" synonym zu \"culture\" bzw. \"cultura\", nur das Deutsche unterscheidet „Kultur“ und „Zivilisation“. Das Werk des amerikanischen Politikwissenschaftlers Samuel P. Huntington \"The Clash of Civilizations\" aus dem Jahr 1996 heißt auf Deutsch \"Kampf der Kulturen\". Die Geschichtswissenschaft versteht unter Kulturen großräumige und langlebige Gebilde, die eine große Prägekraft entwickeln, obwohl sie häufig eine Vielzahl von Erscheinungsformen und Entwicklungsstufen aufweisen. Die heutige Definition von Zivilisation in der internationalen Politik versteht diese bildlich vorgestellt als „Kulturdach“ für mehrere ähnlich gelagerte Kulturen, die geographisch nicht aneinander gebunden sein müssen. Staaten einer Zivilisation teilen eine Weltanschauung. Kultur wird in diesem Zusammenhang definiert als lokal begrenzte, Sinn stiftende Produktion von gemeinsamen Werten und Normen. Im Anschluss an den Sozialwissenschaftler Norbert Elias und dessen Theorie \"Über den Prozeß der Zivilisation\" wird der Begriff auch im Sinne von „Zivilisierung“ verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff \"civilisation\", der sich im ausgehenden 18. Jahrhundert ursprünglich auf die französische Gesellschaft des Ancien Régime bezog und die positiven Erwartungen im Zeitalter der Aufklärung an den Fortschritt der Gesellschaft zum Ausdruck brachte, erfuhr im Zuge des Kolonialismus im 19. Jahrhundert eine Neubewertung. Es etablierte sich die Vorstellung von unzivilisierten außereuropäischen Gesellschaften, denen die eigene zivilisierte Gesellschaft gegenübergestellt wurde. Etymologisch stammt das Wort \"Zivilisation\" vom französischen \"civilisation\". Es kann weiter verfolgt werden über das lateinische \"civilis\" und seine Wurzel im Begriff \"civis\". Dieser bezeichnet die \"Bürger\" (anfangs spezifisch \"Stadtbewohner\") Roms. Dort tritt eine Verwandtschaft mit dem lateinischen Begriff \"civitas\" auf, welcher Städte und Stadtstaaten bezeichnet. Eine Rückführung des Begriffs auf eines der entscheidenden Merkmale von Zivilisationen, den Bau von Städten, ist somit belegbar.", "section_level": 1}, {"title": "Wortgebrauch.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umgangssprache.", "content": "Zivilisation, einem Volk oder einer bestimmten Menschheit zugesprochen, umreißt: Der Beginn der Zivilisation wird oft in den frühen Hochkulturen gesehen. Durch die Sesshaftigkeit infolge der Landwirtschaft waren nun mehr Menschen als jemals zuvor an einem Ort über längere Zeit gebunden. Hieraus ergaben sich neue Regelungen für das Zusammenleben in den neu entstandenen Städten: Religion, Herrschaft, Kultur etc., welche die \"Wiege der Zivilisation\" bilden. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, auf die sich die UNO 1948 als verbindlich für alle Menschen und Staaten geeinigt hat, wird umgangssprachlich als \"Zeichen der Zivilisation\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Kolonialismus.", "content": "Im Legitimierungsdiskurs zum Kolonialismus der europäischen Großmächte spielte die Aufgabe, die unterworfenen Völker zu „zivilisieren“ eine zentrale Rolle. Dies zeigte sich bereits im Missionierungsauftrag, mit der die Spanier nach 1492 ihre Eroberungen in der Neuen Welt rechtfertigten. Später trat der christliche Bezug in den Hintergrund. In jedem Fall wurde die indigene Bevölkerung rassistisch als unterlegen angesehen, ob nun im Bild des „Edlen Wilden“, der zwar naiv und unzureichend bekleidet sei, aber zentrale Werte bereits von Natur aus in sich trage und dazu der Erziehung und Bildung durch die Europäer bedürfe, oder im Schreckbild des „Kannibalen“, der mit allen Mitteln, auch mit Gewalt, von seinem gräßlichen Tun abzubringen sei. Dies wurde nicht nur als Recht der europäischen Mächte angesehen, sondern regelrecht als deren Verpflichtung. Ein klassisches Beispiel hierfür ist Rudyard Kiplings Gedicht \"The White Man’s Burden\" aus dem Jahr 1899, in dem der Kolonialismus nicht als profitables Unternehmen, sondern als eine „Last“ der Weißen dargestellt wurde, die zu tragen und der seine besten Söhne zu opfern moralisch geboten sei. Der Chefideologe des britischen Kolonialismus Lord Lugard räumte ein, dass Kolonialbesitz auch Vorteile für die Kolonialmächte bot, und sprach von einem „doppelten Mandat“: Zum einen gehe es darum, den Wohlstand der Metropole zu sichern, zum anderen aber auch, in den Kolonien die Segnungen des materiellen und zivilisatorischen Fortschritts zu verbreiten. Der angebliche Zivilisierungsprozess wurde dabei aber nie als abgeschlossen imaginiert, denn dies hätte ja das Ende der Kolonialherrschaft impliziert. Die Zivilisierung, mit der die Kolonialmächte ihr außereuropäische Herrschaft rechtfertigten, wurde auch als Argument eingesetzt, sie anderen Ländern propagandistisch abzusprechen: So veröffentlichte Großbritannien während des Ersten Weltkriegs ein \"Blue Book\", um nachzuweisen, dass das Deutsche Reich seinen Kolonien keinen Fortschritt, sondern Krieg, Zwangsarbeit und Völkermord gebracht habe. Dies bildete dann die Begründung, mit der ihm im Vertrag von Versailles 1920 alle Kolonien abgenommen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Entgegensetzung von Kultur und Zivilisation.", "content": "In Deutschland entstand im Anschluss an Immanuel Kant eine Tradition, die Kultur und Zivilisation begrifflich und normativ unterschied: Diese wurde als rein technisch oder politisch verstanden, als „allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit“, während jene eine tiefer gehende Moral umfasse. Kultur ist für Kant das Mittel, mit dem der Mensch erst eigentlich zum Menschen werde, gleichzeitig auch dessen Zweck und der Prozess der so verstandenen Menschwerdung. Auch der antisemitische Komponist Richard Wagner benutzte das Wort pejorativ: Er polemisierte gegen die Zivilisation, die die Wissenschaft als Abgott eingesetzt habe, die Demokratie und Mammonismus verbreite. Die Verantwortung für diese von ihm negativ bewerteten Erscheinungen wies er als Sündenbock dem Judentum zu. In diesem Sinne definierte er Zivilisation als „barbarisch-judaisches Gemisch“. Die Scheidung zwischen Kultur und Zivilisation wurde im Ersten Weltkrieg nationalistisch aufgeladen. Thomas Mann identifizierte in seinen \"Betrachtungen eines Unpolitischen\" Kultur mit den Deutschen und wies den Kriegsgegner des Westens die weniger wertvolle Zivilisation zu: „Deutschtum, das ist Kultur, Seele, Freiheit, Kunst und nicht Zivilisation, Gesellschaft, Stimmrecht, Literatur“. Mann etablierte hier das Schmähwort des „Zivilisationsliteraten“ (gemeint war sein Bruder Heinrich), der aus scheinbarer Menschenliebe für Demokratie eintrete, mit einer solchen Politisierung aller Lebensbereiche die wesentlichen Menschheitsfragen verfehle, die nicht politisch, sondern nur seelisch-moralisch beantwortet werden könnten. Bereits zu Beginn des Krieges hatten „Vertreter deutscher Wissenschaft und Kultur“ im rassistischen \"Manifest der 93\" vom 4. Oktober 1914 öffentlich die Vorwürfe bestritten, die deutschen Truppen hätten Kriegsverbrechen begangen, und sie gegen die russischen Truppen gerichtet: Die Kriegspropaganda der Westmächte griff diesen dünkelhaften Vorwurf auf und karikierte den deutschen Kulturanspruch, etwa in Harry R. Hopps’ Werbung, sich freiwillig zur US Army zu melden, aus dem Jahr 1917, in welcher das Deutsche Reich als vergewaltigendes Untier mit Pickelhaube dargestellt wurde, dessen blutige Keule wie zum Hohn die deutschsprachige Aufschrift „Kultur“ trägt. In seiner ebenfalls 1918 erschienenen Schrift \"Der Untergang des Abendlandes\" ordnete Oswald Spengler Kultur und Zivilisation zeitlich nacheinander an: Letztere deutete er als dekadentes Spätstadium der ersteren, ja als deren Tod.", "section_level": 2}, {"title": "Soziologie.", "content": "Norbert Elias hat (zuerst 1939 in \"Über den Prozess der Zivilisation\") den Begriff „Zivilisation“ im Sinne von „Zivilisierung“ verwendet. In diesem Hauptwerk beschreibt er „Zivilisierung“ als einen langfristigen Wandel der Persönlichkeitsstrukturen, den er auf einen Wandel der Sozialstrukturen zurückführt. Faktoren des sozialen Wandels sind der kontinuierliche technische Fortschritt und die Differenzierung der Gesellschaften einerseits sowie der ständige Konkurrenz- und Ausscheidungskampf zwischen Menschen und Menschengruppen andererseits. Diese führen zu einer Zentralisierung der Gesellschaften (Einrichtung staatlicher Gewalt- und Steuermonopole) sowie zur Geldwirtschaft. Das Bindeglied zwischen diesen sozialstrukturellen Veränderungen und den Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur ist die Tatsache, dass die gegenseitigen Abhängigkeiten wachsen, die „Interaktionsketten“, in die Menschen eingebunden sind. Dies erzwingt eine zunehmende Affektkontrolle (auch als Bedingung sozialer Evolution), d. h. zwischen spontanen emotionalen Impuls und tatsächliche Handlung tritt immer mehr ein Zurückhalten dieses Impulses und ein Überdenken der (Rück-)Wirkungen des eigenen Handelns. Diese Haltung wird durch Verstärkung des „Über-Ich“ verinnerlicht und verfestigt, d. h. der Zentralisierung innerhalb der Gesellschaft folgt mit gewisser Verzögerung eine „Zentralisierung“ innerhalb der Persönlichkeit. Dies bewirkt ein \"Sinken der Gewaltbereitschaft\", ein \"Vorrücken der Scham- und Peinlichkeitsschwellen\" sowie eine \"Psychologisierung\" (Steigerung der Fähigkeit, die Vorgänge innerhalb anderer Menschen zu verstehen) und \"Rationalisierung\" (Steigerung der „Langsicht“, d. h. der Fähigkeit, die Folgen der eigenen Handlungen über immer mehr Glieder der Kausalketten „vorauszuberechnen“). Elias zeigt dies mit umfangreichem empirischem Material besonders am Beispiel der französischen Geschichte, in der diese langfristigen Trends besonders frühzeitig zu beobachten waren. Seit dem Mittelalter kam es zur „Verhofung“ bzw. „Verhöflichung“ des alten Burg- und Landadels an den Höfen der ihre Macht konzentrierenden Monarchen. Dies folgte im Wesentlichen der Entstehung der stehenden Söldnerheere und ihrer Finanzierung durch ein sich modernisierendes monetäres zentrales Steuerwesen (anstelle von Naturalabgaben). Die neue Heeresverfassung machte die unzuverlässigen feudalen Heere des Adels überflüssig, da sie dank der Steuern auch bezahlt werden konnten, die wiederum der Adel nicht erheben konnte, der relativ zur Zentralmonarchie verarmte. Der König (am gewandtesten Ludwig XIV.) eröffnete dann den Adeligen am Hofe neue Karrierechancen, wo sie statt auf Faustrecht auf Courtoisie und höfisches Intrigieren umgeschult wurden, also auf psychologischen Scharfblick, und aus Raufbolden mit Schwertern Hofleute mit Galanteriedegen wurden. Das Ganze war ein von niemandem geplanter strukturierter Prozess sozialen Wandels (eine Figuration), indem sich raubritterliche Brutalität zusehends als unpraktisch erwies (Duellverbote) und die Manieren sich verfeinerten. Diese Sitten wurden dann zumal auch vom Bürgertum kopiert (vgl. Gabriel Tarde) und veränderten die Gesellschaft insgesamt, \"zivilisierten\" sie.", "section_level": 2}, {"title": "Ethnologie / Anthropologie / Kulturpsychologie.", "content": "Claude Lévi-Strauss schlug vor, Kulturen nach ihrer weltanschaulichen Einstellung zum Kulturwandel zu unterscheiden. Er hatte festgestellt, dass „primitive“ naturangepasste Ethnien komplexe soziale Verhaltenssysteme haben, um jeglichen Wandel der bewährten Lebensweisen so weit wie möglich zu vermeiden. Er bezeichnete sie als „kalte Gesellschaften“. „Heiße Gesellschaften“ nannte er demgegenüber die modernen Zivilisationen, bei denen eine fortschreitende Entwicklung in allen Lebensbereichen kennzeichnend ist. Je größer der Antrieb zu tiefgreifender und schneller Modernisierung der Zivilisation ist, desto „heißer“ ist sie. Das Modell wurde von anderen Wissenschaftlern ausgebaut und verfeinert. In anderen Kulturen kann der Begriff „Zivilisation“ bisweilen eine ganz andere Bedeutung haben, wie das folgende Zitat zeigt:", "section_level": 2}, {"title": "Astronomie.", "content": "Innerhalb der Astrobiologie und Exosoziologie wird spekuliert, ob es auch auf anderen Welten (Exoplaneten) Lebewesen mit wissenschaftlich-technischer Organisation gibt. Diese werden als extraterrestrische Zivilisationen bezeichnet. Über die Wahrscheinlichkeit ihrer Existenz und möglichen Häufigkeit wird mit Hilfe der Drake-Gleichung diskutiert. Die Kardaschow-Skala kategorisiert mögliche Entwicklungsstufen nach dem Energieverbrauch.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Zivilisation (von : ‚römischer Bürger‘, ‚Städter‘; seit dem Hochmittelalter ‚Bürger‘) wird eine menschliche Gesellschaft bezeichnet, bei der die sozialen und materiellen Lebensbedingungen durch technischen und wissenschaftlichen Fortschritt ermöglicht und von Politik und Wirtschaft geschaffen werden. Allgemeingültige Kennzeichen für Zivilisationen sind die Staatenbildung, hierarchische Gesellschaftsstrukturen, ein hohes Maß an Urbanisierung und eine sehr weitgehende Spezialisierung und Arbeitsteilung.", "tgt_summary": "Civilizace (z latinského civis) je pojem označující vysokou úroveň duchovního a materiálního pokroku lidstva. Z evolucionistického a marxistického hlediska se jedná o tu fázi vývoje lidstva, která následovala po období divošství a barbarství. Charakterizuje ji především vznik písma, měst, počátky státního zřízení, hutnictví a pokročilejší úroveň ekonomiky. ", "id": 2134739} {"src_title": "16. Jahrhundert", "tgt_title": "16. století", "src_document": [{"title": "Europa.", "content": "Das Europa des 16. Jahrhunderts wird der Epoche der frühen Neuzeit zugerechnet. Der Kontinent gliederte sich in zahlreiche christlich geprägte Territorialstaaten, von denen Frankreich, England, Spanien und Polen-Litauen die Größten waren. Die Territorien wurden von Monarchen regiert, die ihre Herrschaft an ihre Nachkommen vererbten. In diesem Jahrhundert stieg die Dynastie der Habsburger zur mächtigsten Dynastie Europas auf. Auch wenn sie Kaiser des zentraleuropäischen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation waren, war ihre Macht außerhalb des von ihnen direkt regierten Österreich beschränkt. Das in Osteuropa gelegene russisch-orthodox geprägte Russische Zarenreich eroberte nicht nur europäische Nachbarterritorien, sondern begann seine Expansion nach Sibirien. Südosteuropa wurde vom muslimischen Osmanischen Reich beherrscht. Über die iberischen Reiche nahm die Einbindung Europas in den globalen Handel stark zu, was nicht nur das europäische Warenangebot, sondern auch das Wissen über die Welt deutlich vergrößerte. Humanismus und Renaissance, die vorher ihren Schwerpunkt in Italien hatten, etablierten sich in den Ländern nördlich der Alpen. Sie führten zum Aufschwung der Wissenschaften und zu einer stärkeren Versachlichung der Herrschaft. Die Reformation veränderte nicht nur die religiösen Vorstellungen von Teilen der europäischen Bevölkerung, sondern führte auch zu einer Veränderung der politischen Verhältnisse. Diese Veränderungen mündeten in mehrere gewaltsame Konflikte. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren die Temperaturen in Europa im Mittel nur geringfügig kühler als die Durchschnittstemperatur im 20. Jahrhundert. Jedoch gingen die Temperaturen nach dem Jahr 1540, dem wärmsten und trockensten Jahr des Jahrhunderts, im Trend nach unten. In dieser Zeit, in der es Schwankungen und Zwischenphasen gab, mehrten sich ab 1560 extreme Kälteperioden, wobei der Winter des Jahres 1573 der kälteste Winter des Jahrhunderts war.", "section_level": 1}, {"title": "Zentral- und Südeuropa.", "content": "Der größte Teil Zentraleuropas war Teil des Heiligen Römischen Reiches, \"Sacrum Imperium Romanum\". Dieses gliederte sich in zahlreiche Herrschaften und reichsfreie Städte. Insbesondere die größeren Fürstentümer bauten ihre autonome Herrschaft zu quasi souveränen Reichen aus. Am mächtigsten waren die Kurfürstentümer, deren Regenten den Kaiser wählen durften. Er sowie die Reichsorgane konnten nur beschränkt Macht über die Fürsten und Reichsstände ausüben. Mit der Reformation wurde die Mehrheit des Reiches evangelisch. Die evangelischen Fürsten zogen die Besitztümer von Kirche und Mönchsorden in ihrem Herrschaftsgebiet zu", "section_level": 2}, {"title": "Westeuropa.", "content": "England wurde im 16. Jahrhundert von der Tudor-Dynastie regiert. Heinrich VIII. löste sich im Jahr 1534 von der römisch-katholischen Kirche und gründete die anglikanische Kirche, dessen Oberhaupt der Monarch war. Nach der Trennung von Rom löste er die Klöster seines Reiches auf, konfiszierte ihren Landbesitz und verkaufte diesen an Kleinadelige und reiche Bauern zu sehr günstigen Preisen. Diese Profiteure der englischen Reformation waren eine wichtige Machtbasis, auf die die Krone die Durchsetzung der Reformation stützte. Aber erst Elisabeth I. setzte das anglikanische Bekenntnis in England mit massiven Repressionsmaßnahmen flächendeckend durch. Hingegen blieb die irische Bevölkerung, deren Könige die Tudors in Personalunion waren, katholisch. In der zweiten Jahrhunderthälfte besiedelten zahlreiche Engländer anglikanischen Bekenntnisses die irische Insel. Die von Elisabeth unterstützte Piraterie gegen Spanien und der religiöse Gegensatz führten zu mehreren Seekriegen beider Länder, die die Engländer gewannen. Auch in den Spanischen Niederlanden fand die Reformation, hier die calvinistische Auslegung, großen Anhang. Ihre Anhänger wurden jedoch von den herrschenden spanischen Habsburgern unterdrückt. Mit dem Bildersturm von 1566", "section_level": 2}, {"title": "Nord- und Osteuropa.", "content": "Östlich des Heiligen Römischen Reiches lag die von den Jagiellonen regierte Polnisch-Litauische Union. Sie vereinte das Königreich Polen und das Großfürstentum Litauen unter einer Krone. Durch die Union von Lublin im Jahr 1569 wurden beide Länder zu einem einheitlichen Reich zusammengefasst. Wie in beiden Teilreichen zuvor, konnte eine Adelsversammlung, der Reichstag, den König wählen. Da die Jagiellonen-Dynastie bis 1569 der Garant für die Union war, wurden bis dahin nur Könige aus dieser Dynastie gewählt. Nachdem der letzte König der Dynastie ohne männlichen", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft und Gesellschaft.", "content": "Europas Gesellschaft war eine Ständegesellschaft, die in sehr begrenzten Fällen einen Auf- oder Abstieg ermöglichte. Das gesellschaftliche Klima in England erlaubte eine größere Durchlässigkeit zwischen Adel und vermögendem Bürgerstand. Der Stand, in dem man mit Ausnahme des Klerikerstandes hineingeboren wurde, bestimmte Rechte und Pflichten der Menschen. Der führende Stand war der Adelsstand, der Herrschaftsrechte, steuerliche und rechtliche Privilegien genoss. Typische Aufgaben dieses Standes waren die Ausübung von Herrschaft, Verwaltung des Landbesitzes und die Kriegsführung. Der Klerikerstand in römisch-katholischen Ländern war der einzige Stand, den man wählte. Auch hier gab es große Unterschiede zwischen den Dorfpfarrern, die meist aus einfachen Verhältnissen stammten und den meist dem Adel entstammenden Bischöfen und Äbten. Der überwältigende Teil der Bevölkerung gehörte dem Dritten Stand an, der oft in den städtischen Bürgerstand und den Bauernstand untergliedert wird. Zahlreiche Differenzierungen innerhalb dieser Stände wirkten sich auf Rechte und Pflichten aus. Allgemein bestimmte der Stand die Berufswahl und die Auswahlmöglichkeiten", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Landwirtschaft war der stärkste Wirtschaftszweig, in dem 90 % der Menschen arbeiteten. Ihr Wirtschaften war stark von der Subsistenzwirtschaft geprägt, so dass nur ein Teil der Produkte in den Handel kam. Die Entwicklung des vorherigen Jahrhunderts fortsetzend nahm der Nah- und Fernhandel und damit die Bedeutung der Geldwirtschaft weiter zu. Die Veränderung der innereuropäischen Handelsnetzwerke knüpfte zunehmend an den Überseehandel Westeuropas an. Das stark städtisch ausgerichtete Handwerk war vorherrschend in Zünften organisiert, die den Marktzugang, die Qualitäten und die", "section_level": 2}, {"title": "Kirche und Religion.", "content": "Zu Beginn des Jahrhunderts war der größte Teil der Europäer Anhänger der römisch-katholischen Kirche, die sich von den russisch-orthodoxen Christen und der christlichen Mehrheit des muslimisch beherrschten Balkans abgrenzte. Bei der sehr religiösen Bevölkerung spielte die Sorge um das Seelenheil nach dem Tod eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Einziger Vermittler war die Kirche, die die steigende Nachfrage nach käuflichen Heilsprodukten durch die Gläubigen mit einem immer differenzierten Angebot befriedigte. Korruption und Kauf kirchlicher Ämter waren besonders in den Ländern verbreitet, in denen Monarchen nur einen geringen Einfluss auf die Ämterbesetzung hatten. Immer größere Ausmaße nahm der kirchliche Ablasshandel ein, den Päpste, Prälaten aber auch Regenten als Geldeinnahmequelle benutzten. Die Kritik an den kirchlichen Missständen wuchs mit der Kommerzialisierung der Religion. Martin Luthers Reformforderungen erlangten durch die Ausweitung des Buchdrucks europaweit eine große Wirkung. Seine Reformideen hatten eine breite Unterstützung der Stände des Heiligen Römischen Reiches, auf die der Kaiser angewiesen war. Die Auseinandersetzungen zwischen Reformbefürwortern und -gegnern eskalierte und mündete schließlich in einer Spaltung", "section_level": 2}, {"title": "Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technik.", "content": "In diesem Jahrhundert etablierten sich Humanismus und Renaissance auch nördlich der Alpen. Konzentrierte sich die Wissenschaft vorher auf die Interpretation anerkannter Autoritäten, so wurden für die Wissenschaft in vielen Teilen Europas Experiment und Anschauung zunehmend wichtiger. Die starke Verbreitung des Buchdrucks ermöglichte einen in Intensität und Geschwindigkeit vorher nie gekannten Austausch von Ideen zwischen europäischen Gelehrten und Universitäten. Dies förderte insbesondere Weiterentwicklungen in Medizin, Kartografie, Astronomie und Metallurgie. Nikolaus Kopernikus legte mit der Proklamation eines heliozentrischen Weltbildes die Grundlagen für eine Wende in der Astronomie. Schon im", "section_level": 2}, {"title": "Afrika.", "content": "Die nordafrikanischen Reiche an der Küste des Mittelmeeres, mit Ausnahme des westlichen Maghrebs, wurden am Anfang dieses Jahrhunderts vom Osmanischen Reich erobert. Die Eroberung schloss viele spanische Stützpunkte an der Küste mit ein. Prinzipiell gliederten die Osmanen die Gebiete in ihre zentralstaatlichen Strukturen ein. Einzelne lokale Herrscher konnten sich jedoch Freiräume erhalten. In Ägypten verloren die bisher herrschenden Mamluken ihre Regierungsmacht, die durch einen osmanischen Vizekönig ersetzt wurde. Die bisher von ihnen beherrschte Levante sowie die Cyrenaika trennten die Osmanen administrativ ab, so dass das Gebiet der osmanischen Provinz Ägypten ungefähr dem der heutigen Arabischen Republik Ägypten entsprach. Ägypten bekam auf oberster Ebene die osmanische Verwaltungsstruktur und osmanisches Recht wurde eingeführt. Einige Mamluken retteten einen Teil ihrer Macht, indem sie osmanische Provinzgouverneure wurden. Genauso behielten die Oberhäupter der Beduinenstämme Oberägyptens ihre Selbstbestimmung. Der Maghreb war Kriegsschauplatz der Mittelmeermächte Osmanisches Reich, Spanien und Portugal. Er war Basis zahlreicher muslimischer Kaperfahrer, Korsaren, die sich aktiv in die maritimen Auseinandersetzungen auf Seiten der Osmanen einmischten und dabei zahlreiche Christen versklavten und nach Nordafrika verschleppten. Im Ringen der Mächte konnte einzig Marokko seine Unabhängigkeit behaupten, auch wenn es mehrere portugiesische und spanische Stützpunkte an seinen Küsten dulden musste. Gestärkt durch die Lösegeldzahlungen für die Mitglieder einer gescheiterten portugiesischen Expeditionsarmee unternahm die herrschende Saadier-Dynastie einen Expansionsversuch bis zum Nigerbogen. Durch die erfolgreiche Militäroperation wurde die dortige Regionalmacht, das Songhaireich, zerstört. Der Krieg führte jedoch zu starken Rückgängen des Transsaharahandels mit Marokko, so dass der Kriegszug letztendlich Marokko schadete und sich seine", "section_level": 1}, {"title": "Asien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Osmanisches Reich.", "content": "War das Osmanische Reich in den vorherigen Jahrhunderten vorwiegend ein europäisches Reich mit einem sehr hohen Anteil von Christen, so expandiere es zu Beginn dieses Jahrhunderts in den Nahen Osten und nach Nordafrika. Der nun überwiegend muslimischen Bevölkerung der Großmacht am Mittelmeer präsentieren sich die Sultane als Kalifen und Beschützer der heiligen muslimischen Stätten in Mekka und Medina. Um die Gebiete im Nahen Osten konkurrierten die Osmanen mit den expansiven Safawiden, gegen die sie im Laufe des Jahrhunderts zahlreiche Kriege führten. Nachdem sie Ägypten von den Mamluken", "section_level": 2}, {"title": "West- und Zentralasien.", "content": "In den vorherigen Jahrhunderten hatten die Safawiden, die führende Familie des Suffiordens Safawiyya, sich in Anatolien eine Machtbasis aufgebaut. Zu Beginn des Jahrhunderts eroberte das Familienoberhaupt Ismail I. mit Hilfe turkmenischer nomadischer Kizilbasch-Stämme große Gebiete des Iraks, Irans und Chorasans. Fortwährende Auseinandersetzungen mit den rivalisierenden Osmanen führten unter seinem Nachfolger zum Verlust Anatoliens und des Iraks, der am Ende des Jahrhunderts durch Schah Abbas l. zurückerobert wurde. Das Jahrhundert hindurch führten die Safawiden fortwährend militärische Auseinandersetzungen mit den Osmanen im Westen und den Usbeken im Osten, die nur von kurzen Friedensperioden unterbrochen wurden. Ismail I. konvertierte zum Zwölf-Schia-Islam. Er und seine Nachfolger setzten diese Konfession in ihrem Herrschaftsgebiet als Staatsreligion durch. Das sunnitische Bekenntnis und vielfältige Formen des islamischen Volksglaubens wurden mit Zwangsmaßnahmen zurückgedrängt. Schiitische Gelehrte aus dem Südirak und Südlibanon lehrten die orthodoxe Schia, die bis heute als Staatsreligion den Iran prägt. Ismail und seine Nachfolger waren als Schah sowohl politisches als auch religiöses Oberhaupt. Zunächst hatten die nomadischen Kizilbasch-Stämme als Provinzgouverneure großes politisches Gewicht. Sie hatten das Recht auf die Steuereinnahmen der Provinz, von denen sie die Militärausgaben bestreiten mussten. Die Verwaltungsaufgaben erledigte die indigene sesshafte iranische Bevölkerung. In der", "section_level": 2}, {"title": "Der indische Subkontinent.", "content": "Der indische Subkontinent des 16. Jahrhunderts kann in drei Zonen gegliedert werden. Im Norden lagen muslimische Reiche, die zumeist ihren Ursprung im Delhi-Sultanat hatten. Diese Reiche wurden im Laufe des Jahrhunderts vom Mogulreich erobert. In der Mitte lagen die Dekkan-Sultanate, die Nachfolgereiche des Bahmani-Sultanats. Im Süden erstreckte sich das Königreich Vijayanagar. Vertrieben von den Usbeken eroberte Babur, ein muslimischer Nachfahre Timurs, vom Hindukusch aus die indische nördliche Tiefebene. Da seine Herrschaft nur unzureichend verankert war, konnte der paschtunische Heerführer Sher Khan Suri den Norden des indischen Subkontinents", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Im 16. Jahrhundert war China, das größte Reich der Welt, auch wenn es mit vier Millionen km2 wesentlich kleiner war als die heutige Volksrepublik China. In Ostasien nahm es eine führende wirtschaftliche und kulturelle Position ein. An der Spitze des Reiches standen die Kaiser der Ming-Dynastie, die ihre Herrschaft auf einen Beamtenapparat stützten. Da die Kaiser sich oft auf ihre rituellen Aufgaben beschränkten, wurde das Reich von den Eunuchen des Hofes und den Spitzenbeamten regiert. Beide Gruppen standen oft in Konkurrenz zueinander. Die Beamten wurden durch ein mehrstufiges Prüfungssystem ausgewählt, das die neokonfuzianischen Schriften abprüfte. Auf der untersten Ebene waren die Mittel der Beamten beschränkt, so dass sie", "section_level": 2}, {"title": "Ostasien.", "content": "n der Spitze Koreas standen die Könige der Choson-Dynastie. Sie herrschten über eine undurchlässige Ständegesellschaft, bei der der Stand durch die Geburt bestimmt wurde. Zwar erfolgte die Ämterbesetzung durch ein Prüfungssystem, jedoch bestimmte die Standeszugehörigkeit den Zugang zu den Prüfungen. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit der unteren Schichten, unter denen die große Gruppe der Sklaven die wenigsten Rechte hatte, wurde durch ein Erkennungsmarkensystem verstärkt. Die Oberschicht gliederte sich zunächst in zwei, dann in mehrere miteinander rivalisierende Gruppen, die abwechselnd die Gunst des Königs erlangten. Gewann eine Gruppe die Oberhand, so führte diese eine tödliche Säuberungswelle unter den Anhängern der anderen Gruppe durch. Ideologisch als auch von der Struktur orientierte sich die koreanische Administration am neokonfuzianischen Modell Chinas. Als Japan zum Ende des Jahrhunderts den Durchmarsch seiner Truppen erbat, um China anzugreifen, wies dies Korea als Alliierter Chinas ab. Danach verwüsteten japanische Armeen Korea, dessen Streitmacht den Angreifern nicht gewachsen war. Nur mit Hilfe des chinesischen Verbündeten und einer technologisch überlegenen Marine konnten die japanischen Invasoren zurückgeschlagen werden. Als die Japaner nach dem Tod ihres Führers Toyotomo Hideyoshi ihre Invasionsbemühungen 1598 endgültig beendeten, war die Zerstörung der wirtschaftlichen Ressourcen und die Dezimierung der Bevölkerung durch den Imjin-Krieg so groß, dass", "section_level": 2}, {"title": "Indischer Ozean und Südostasien.", "content": "Der Indische Ozean des 16. Jahrhunderts war durchzogen von maritimen Handelsnetzen. Der weitgehend friedliche Handel wurde von mehreren Händlergruppen aus dem Nahen Osten, Indien, China und aus Südostasien betrieben, wobei einzelne Abschnitte von einzelnen Gruppen dominiert wurden. Mit dem Bestreben den Zwischenhandel für asiatische Luxuswaren, wie Gewürze, zu umgehen, drangen die Portugiesen zu Beginn des Jahrhunderts in dieses Handelsnetzwerk ein und veränderten es grundlegend. Durch die Eroberung zentraler Handelsemporien wie dem indischen Goa und Malakka auf der Malaiischen Halbinsel versuchten sie zu Beginn des Jahrhunderts, große Teile des Handels an sich zu binden und durch hohe Schutzzölle Einnahmen zu generieren. Waren sie anfangs erfolgreich, so wichen große meist muslimischen Händlergruppen auf alternative Routen aus. Im Zuge dieser Strukturveränderung gingen viele etablierte Reiche des südostasiatischen Festlandes unter und neue Sultanate entstanden. Das bedeutendste Sultanat war Aceh im Norden Sumatras. Diese Sultanate", "section_level": 2}, {"title": "Amerika.", "content": "Der amerikanische Kontinent erlebte in diesem Jahrhundert einen so radikalen und schnellen Wandel wie niemals zuvor in seiner Geschichte. Zu Beginn des Jahrhunderts hatten zwei große Regionalreiche die Azteken in Mexiko und die Inka in Südamerika ihre Blüte erreicht. In den 20er und 30er Jahren wurden beide Reiche von Abenteurern, die in Lizenz der spanischen Krone agierten, erobert und zerstört. Neben den Schwachpunkten der beiden Reiche kamen den Spaniern auch die überlegene Waffentechnik und der Einsatz von in Amerika nicht bekannten Pferden zugute. Entscheidend für die Eroberung Amerikas war jedoch die Auswirkung der von den Europäern eingeschleppten Krankheiten. Pocken, Masern und Grippe, gegen die die Indigenen Amerikas keine Resistenzen hatten, verbreiteten sich über die ausgedehnten Handelswege des Doppelkontinents und töteten bis zu 90 % der Bevölkerung, oft noch bevor die Europäer an ihren Wohnorten ankamen. Gleichzeitig änderte sich die Tierwelt des Kontinents durch die von den Europäern mitgebrachten Haustiere. Pferde und Schweine wilderten aus. Für einige nomadische indigene Völker wurden die eingefangenen Wildpferde Teil ihrer Kultur. Die ausgewilderten Schweine mutierten zu Wildschweinen. Einerseits richteten sie erheblichen Schaden bei einigen landwirtschaftlichen Kulturen an, andererseits dienten sie den Indigenas als Fleischlieferanten.", "section_level": 1}, {"title": "Eroberungen in Mittelamerika.", "content": "Seit dem 15. Jahrhundert eroberte die Stadtgemeinschaft Tenochtitlán, Texcoco und Tlacopán ein großes Aztekenreich, das mit den zusätzlichen Eroberungen in diesem Jahrhundert große Teile Mittelamerikas umfasste. Meist regierten sie die unterworfenen Gebiete nicht direkt, sondern etablierten loyale Herrscher und festigten ihre Herrschaft durch Ehebündnisse. Von den unterworfenen Völkern pressten sie hohe Tribute ab, die in die drei Hauptstädte flossen. Zur Blütezeit der Azteken wuchs ihre größte Stadt Tenochtitlán", "section_level": 2}, {"title": "Eroberung des Inka-Reiches.", "content": "Die Inka hatten insbesondere im letzten Jahrhundert zahlreiche Völker unterworfen und so ein Reich im Gebiet der südamerikanischen Anden und der angrenzenden Gebiete begründet. Die Gesellschaft der Inka war in viele Verwandtschaftsgruppen gegliedert, die nach einem hierarchischen System geordnet waren. Eroberte Völker wurden in diese Hierarchie auf niedriger Stufe eingebunden. Die Wirtschaft im Inkareich basierte vorwiegend auf Landwirtschaft, die im Gegensatz zu den Wirtschaften Asiens, Europas und Afrikas keine Nutztiere kannte. Auch das Handwerk war geringer ausgeprägt als auf den anderen Kontinenten. Die Inka hatten", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft und Gesellschaft in den europäischen Kolonien.", "content": "Die spanische Herrschaft wurde zu Beginn des Jahrhunderts durch Konquistadoren, spanische Abenteurer in Lizenz der Krone, durchgeführt. Durch Vertrag trieben sie auf eigene Rechnung die Abgaben der Ureinwohner ein und konnten über ihre Arbeitskraft verfügen. Insbesondere in dieser Phase kam es zu zahlreichen Gewaltexzessen gegenüber der indigenen Bevölkerung. Im Laufe des Jahrhunderts baute die spanische Krone zentralistische Verwaltungsstrukturen auf, an deren Spitze zwei Vizekönige, einer in Süd- und der andere in Mittelamerika, standen. Ziel der Krone war ein zentralistisches Herrschaftssystem mit absolutistischen Zügen. Die Verfügungsgewalt über die Arbeitsleistung der Indios wurde Privatpersonen zunehmend, indirekt über staatliche Stellen zur Verfügung gestellt, was die Gewaltanwendung gegenüber den Ureinwohnern verringerte. Zur Erschließung Amerikas gehörten zahlreiche Stadtgründungen, die oft planmäßig nach einem Schachbrettmuster angelegt wurden. Es etablierte sich eine ethnisch geschichtete Gesellschaft. Dessen oberste Schicht waren die eingewanderten", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft im iberischen Amerika.", "content": "Die Kolonialherren richteten die Wirtschaft auf den Export nach Europa aus. Portugal, dem laut Vertrag von Tordesillas die Ostküste Südamerikas zugesprochen wurde, richtete ab den 40er Jahren dort Zuckerrohrplantagen ein. Den mit importierten afrikanischen Sklaven und versklavten Ureinwohnern hergestellten Zucker exportierten sie mit Erfolg nach Europa. Ihre Plantagen sicherten sie mit militärischen Stützpunkten ab. Die Spanier waren weniger erfolgreich mit ihren Zuckerrohrplantagen, so dass ihr Hauptexportartikel, Metalle, insbesondere Silber und", "section_level": 2}], "src_summary": "Das 16. Jahrhundert begann am 1. Januar 1501 und endete am 31. Dezember 1600. Die Weltbevölkerung zu Beginn dieses Jahrhunderts wird im Mittel auf 440 Millionen Menschen geschätzt, während sie zum Ende des Jahrhunderts schätzungsweise auf 560 Millionen Menschen anstieg. Der globale Austausch von Gütern und Ideen erreichte eine nie zuvor gekannte Intensität und Qualität. Die iberischen Reiche etablierten ein weltumspannendes Handelsnetz, in das sie Amerika integrierten. Amerikanische Güter gelangten sowohl nach Europa als auch nach Asien und Afrika und erweiterten das dortige Lebensmittelangebot. Umgekehrt gelangten zahlreiche Kulturpflanzen und vor allem Nutztiere von Europa nach Amerika. Einerseits ging die indigene Bevölkerung durch die von Europäern mitgebrachten Epidemien stark zurück, anderseits gab es eine starke Einwanderung aus Afrika und Europa. Die lateinische Christenheit Europas spaltete sich im Zuge der Reformation. Der eng mit der Reformation verknüpfte starke Anstieg gedruckter Werke vergrößerte die Bildung breiter europäischer Bevölkerungsschichten. ", "tgt_summary": "Šestnácté století je období mezi 1. lednem 1501 a 31. prosincem 1600 našeho letopočtu. Jedná se o šesté století druhého tisíciletí.", "id": 803425} {"src_title": "17. Jahrhundert", "tgt_title": "17. století", "src_document": [{"title": "Europa.", "content": "Das Europa des 17. Jahrhunderts wird der Epoche der frühen Neuzeit zugerechnet. Der Kontinent gliederte sich in zahlreiche christlich geprägte Territorialreiche. Am Ende des Jahrhunderts beherrschten die katholischen spanischen Habsburger immer noch einen großen Teil der Iberischen Halbinsel, Süditaliens und die spanischen Niederlande. Sie verloren aber Portugal und die evangelischen nördlichen Niederlande endgültig. Das katholische Frankreich hatte sein Territorium um bedeutende Gebiete im Osten erweitert, während die englische Krone Irland, Schottland und das anglikanische England beherrschte. In der Mitte lag das in viele kleine Fürstentümer zersplitterte Heilige Römische Reich deutscher Nation, dessen Kaiser ihr Heimatterritorium Österreich um die Gebiete Ungarns und des nördlichen Balkans erweiterten. Dabei drängten sie das Osmanische Reich auf dem Balkan zurück. Das evangelische Schweden dehnte sein Territorium ins Baltikum aus, während Polen die östliche Ukraine an Russland verlor.", "section_level": 1}, {"title": "Zentraleuropa und Südosteuropa.", "content": "Der größte Teil Zentraleuropas war Teil des Heiligen Römischen Reiches. Dieses gliederte sich in zahlreiche größere und kleinere Herrschaften und reichsfreie Städte. Seit der Reformation im vorherigen Jahrhundert teilte die konfessionelle Orientierung das Reich in evangelisch und katholisch ausgerichtete Herrschaften. Dabei war der Norden tendenziell evangelisch und der Südosten mit Bayern und den österreichischen Erblanden katholisch. Der ausgleichende Augsburger Religionsfriede bekam zu Beginn des Jahrhunderts Risse. Konfessionelle Spannungen eskalierten, sodass sich mit der protestantischen Union und der katholischen Liga zwei Bündnisse konfrontativ gegenüberstanden. Im Jahr 1618 lösten eskalierende Meinungsverschiedenheiten zwischen evangelischen böhmischen Ständen und dem katholischen Kaiser einen Bürgerkrieg aus, der sich im Folgenden zum Dreißigjährigen Krieg auf das gesamte Reich ausweitete. Dabei ging es nicht nur um den religiösen Gegensatz von evangelischer Union und katholischer Liga, sondern auch um die Ausweitung kaiserlicher Macht über die Reichsstände. Im Laufe des Krieges mischten sich zunehmend reichsfremde Mächte, vor allem Schweden, Frankreich und Spanien in den Konflikt ein. Kriegerische Handlungen verknüpft mit Hungernöten durch Zerstörung der Ernte, Pestwellen und die kleine Eiszeit führten zu einem Bevölkerungsrückgang im Reich um 20 bis 45 Prozent. Typisch für den Krieg war die Ernährung der Truppen durch Plünderung der", "section_level": 2}, {"title": "Westeuropa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Niederlande.", "content": "Das 17. Jahrhundert wird als goldenes Zeitalter der nördlichen Niederlande bezeichnet. Die Republik der Vereinigten Niederlande erlangte im vorherigen Jahrhundert die faktische Unabhängigkeit von Spanien, die sie bis zu ihrer formalen Anerkennung im Westfälischen Frieden von 1648 immer wieder gegen die Iberer verteidigte. Dies hielt sie jedoch nicht davon ab, das europäische Machtvakuum des beginnenden Jahrhunderts auszunutzen und zur europäischen Großmacht und zur Welthandelsmacht aufzusteigen. Grundlage des Aufstiegs war die politische und wirtschaftliche Struktur, die sich von den anderen europäischen Reichen grundlegend unterschied. Der Staatsverband aus verschiedenen Provinzen wurde von einer ständischen Versammlung, den Generalstaaten, geleitet. Daneben gab es das Amt eines Statthalters, das erblich durch Mitglieder des Hauses Oranien-Nassau besetzt wurde. Die Machtstellung der Statthalter, deren Aufgabe es war sich um Justiz, Religionsangelegenheiten und Militär zu kümmern, schwankte im Laufe des Jahrhunderts. Im Gegensatz zu seinen europäischen", "section_level": 3}, {"title": "England.", "content": "Nach dem Tod Elisabeth I. regierten die Könige der Stuart-Dynastie England und Irland, waren aber auch gleichzeitig die Monarchen des selbständigen Schottlands. Mit ihrem absoluten Machtanspruch gerieten sie in Konflikt mit dem englischen Parlament, das sie zur Bewilligung von finanziellen Ressourcen insbesondere für Kriege brauchten. Dieses spaltete sich im langen Parlament in zwei Fraktionen, die unterschiedliche Auffassungen über die Machtverteilung zwischen Parlament und König hatten. Der Streit eskalierte zum Bürgerkrieg, den die Königsgegner gewannen. Die anschließende Verurteilung und Enthauptung König Karl I. im Jahr 1649 setzte ein nachhaltiges Zeichen gegen die Unantastbarkeit des Königtums. Die Sieger des Bürgerkriegs zerstritten sich weiter unter anderem über die Durchsetzung einer radikal evangelisch-puritanischen Religionsauslegung, was in die Gewaltherrschaft des Lordprotektors Oliver Cromwell mündete. Nach dessen Tod im Jahr 1660 endete die kurze Phase der", "section_level": 3}, {"title": "Frankreich.", "content": "Frankreich wurde im Laufe des Jahrhunderts politisch wie kulturell zur führenden Macht Europas. Im jahrhundertelangen Dauerkonflikt mit den Habsburgern versuchte die französische Krone zunächst, deren Vormachtstellung in Europa durch Diplomatie und finanzielle Unterstützung von Kriegsparteien zu verhindern. Ab den 30er Jahren griff Frankreich zunehmend mit eigenen Armeen in die Konflikte ein. Mit ihren Streitkräften, die unter Ludwig XIV. zum größten Heer Europas anschwollen, vergrößerte die französische Krone ihr Territorium im Zuge der Reunionspolitik vor allem zulasten des Heiligen Römischen Reiches. Mit dem Frieden von Rijswijk, der dem Pfälzischen Erbfolgekrieg folgte, wurde 1697 die französische Expansion gestoppt. Die generische Allianz europäischer Großmächte zwang Frankreich erstmals zur Rückgabe eroberter Gebiete. Nachdem die beiden Ersten Minister Kardinal Richelieu und Kardinal Mazarin die Königsmacht zunehmend gestärkt hatten, wurde Ludwig XIV. als Sonnenkönig zu einer Ikone des absolutistischen Königtums. In mehreren Schritten beschnitten die Kardinäle die politische Macht der Stände. Im Jahr 1614 wurde ihre Versammlung, die Generalstände, zum letzten Mal einberufen und die Adelsopposition, wie die Hugenotten und die Anführer der Fronde, wurde politisch entmachtet oder getötet. Dem Sonnenkönig gelang es, den Adel auch örtlich an seinen Hof zu binden, indem er ihn in", "section_level": 3}, {"title": "Spanien.", "content": "Zu Beginn des Jahrhunderts setzte sich die Herrschaft der spanischen Habsburger-Monarchie aus vielen unterschiedlichen Territorien zusammen. Diese umfassten die gesamte Iberische Halbinsel, Süditalien, die spanischen Niederlande und das iberische Kolonialreich. Um ihr Reich zusammenzuhalten und ihre anfangs starke politische Machtposition zu behalten, führten die Könige zahlreiche Kriege. Zwar gelang es ihnen die Abspaltung einiger Territorien zu verhindern, doch mussten sie die Abtrennung Portugals und die endgültige Loslösung der nördlichen Niederlande hinnehmen. Auch die politische Hegemonie innerhalb Europas schwand im Laufe des Jahrhunderts. Die zahlreichen Teilkönigreiche unter der spanischen Krone waren sehr heterogen organisiert. Die Bemühungen der Krone, die Teilreiche politisch und wirtschaftlich zu vereinheitlichen, scheiterten und", "section_level": 3}, {"title": "Nord- und Osteuropa.", "content": "In Nordosteuropa setzte sich der im 16. Jahrhundert begonnene Konflikt um das Baltikum zwischen Schweden, Russland und Polen fort. Zu Beginn des Jahrhunderts konnte sich dort Schweden unter König Gustav II Adolf durchsetzen und von Russland Ingermanland und von Polen Livland und einige wirtschaftlich lukrative Ostseehäfen gewinnen. Polen hatte zur selben Zeit in die Konflikte um den russischen Zarenthron eingegriffen und große Gebiete Russlands erobert. Zwar konnte es nicht die Besetzung des Zarenthrons beeinflussen, aber im Waffenstillstand von Deulino russische Territorien gewinnen und damit seine größte Ausdehnung erzielen. In der zweiten Jahrhunderthälfte geriet Polen stark in die Defensive. Ein Kosakenaufstand, der Chmelnyzkyj-Aufstand, in der Ukraine eskalierte, führte zum Eingreifen Russlands und zum Verlust der Gebiete östlich des Flusses Dnepr an Russland. Gleichzeitig nutzten Schweden und das Kurfürstentum Brandenburg die Schwäche Polens aus und", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft und Gesellschaft.", "content": "Die Bevölkerung Europas nahm insgesamt im 17. Jahrhundert leicht zu, wobei erhebliche regionale Unterschiede bestanden. Insbesondere in Mittel- und Osteuropa kam es durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen zu einem Bevölkerungsrückgang. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag vor allem deshalb unter 30 Jahren, weil nur 60 % der Neugeborenen aufgrund von Hunger, Krankheiten und Seuchen, mangelnder Hygiene und medizinischer Versorgung das Erwachsenenalter erreichten. Die europäische Gesellschaft des 17. Jahrhunderts war eine Ständegesellschaft. Ihrer Standeszugehörigkeit, die bis auf den katholischen Kleriker-Stand durch Geburt bestimmt wurde, konnten nur wenige Menschen durch Aufstieg entkommen. Der Stand bestimmte sowohl die persönlichen Rechte als auch zum großen Teil den Zugang zu Ressourcen. Das Ständesystem teilte die Menschen in Adel, Bürger und Bauern. Hinzu kam in katholischen Ländern der Klerus. Nicht nur innerhalb des führenden Adelsstandes, dem unter 10 % der Bevölkerung angehörten, sondern auch innerhalb der anderen Stände gab es große Differenzierungen, sodass die Angehörigen niederrangiger Stände oft reicher sein konnten als einige Vertreter höherer Stände. Insgesamt wurde das Ständesystem als gottgegeben akzeptiert. Während des", "section_level": 2}, {"title": "Kirche, Religion und Glaube.", "content": "In den europäischen Ländern setzte sich die im vorherigen Jahrhundert begonnene Konfessionalisierung fort. Die Obrigkeiten leiteten verschiedene Maßnahmen ein, um die Bevölkerung zum Glauben an das jeweilige Bekenntnis und die daraus folgenden Verhaltensweisen anzuhalten. Im Laufe der ersten Jahrhunderthälfte hatten sich Mehrheitsbekenntnisse in den Ländern so verfestigt, dass es den Monarchen wie in England nicht mehr gelang, ihr Bekenntnis gegen die Bevölkerungsmehrheit durchzusetzen. Religiöse Minderheiten waren oft starken Repressalien ausgesetzt. Deshalb wanderten viele, wie die Hugenotten und Puritaner, in andere europäische Länder oder nach Amerika aus. Die Hexenverfolgungen des 16. Jahrhunderts setzten sich fort und erreichten in der ersten Jahrhunderthälfte ihren Höhepunkt. Sie fußten auf einem jahrhundertealten Glauben an Hexen. Nach Naturkatastrophen und Unglücken suchte die Bevölkerung Sündenböcke, ferner gab es unter", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Ernährung.", "content": "In Europa arbeitete der weit überwiegende Teil der Menschen in der Landwirtschaft, wobei je nach Verstädterung der Region der Anteil höher oder niedriger ausfiel. Auch wenn die Subsistenzwirtschaft noch weit verbreitet war, so wurde der Anteil marktorientierter Produktion und die Spezialisierung zunehmend größer. Die relativ hohe Marktorientierung in Westeuropa lag daran, dass viele Äcker gegen Geld verpachtet wurden. In einigen ländlichen Gegenden West- und Mitteleuropas arbeiteten viele textile Heimwerker, die in ein Verlagssystem eingebunden waren. Dennoch waren vorwiegend die Städte Heimat von Handwerk und Handel. Viele Branchen wurden durch Zünfte reguliert, die über Produktionsmengen, Preise und Qualitäten wachten und den technischen Fortschritt beschränkten. Innovationen fanden getrieben vom Militär vor allem im Schiffsbau und in der Militärtechnik, sowie der Metallverarbeitung und der Bergbautechnik statt. Trotz des Aufschwungs des Überseehandels trug er nur zu einem relativ geringen Teil zur gesamtwirtschaftlichen Leistung bei und lag weit unter dem innereuropäischen Handel. Wegweisend waren neue Organisationsformen und Transaktionsformen in der Wirtschaft. Große privatwirtschaftliche Handelsgesellschaften wie die niederländische Ostindien-Kompanie ermöglichten das schnelle Aufbringen großer Kapitalmengen. Ihre Effizienz drängte die", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaften.", "content": "Die Wissenschaft des 17. Jahrhunderts befand sich in einer Umbruchszeit. Zu Beginn des Jahrhunderts waren die Universitäten, deren Zahl im Laufe des Jahrhunderts durch Neugründungen vergrößert wurde, ihre bedeutendsten Träger. Ihr Wissen wurde von zahlreichen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen erweitert und korrigiert. Die Neuerungen entwickelten jedoch im Wesentlichen unabhängige Forscher, die von Mäzenen oder wissenschaftlichen Gesellschaften, wie der Royal Society, gefördert wurden. Die weitverbreitete Gelehrtensprache Latein erleichterte den innereuropäischen Austausch unter einer kleinen gelehrten Elite. Auch die wissenschaftlichen Methoden unterlagen einem grundlegenden Wandel. Zu Beginn des Jahrhunderts erklären Wissenschaftler die Welt oft durch deduktive Reduktion aus den Aussagen der Bibel und antiker Philosophen. Auch wenn die traditionelle Wissenschaft angeregt durch den Humanismus schon im vorherigen Jahrhundert empirische Erkenntnisse in ihre Theorien einfließen ließ, so wurden im Laufe des Jahrhunderts immer mehr Entdeckungen gemacht, die den etablierten wissenschaftlichen Erklärungsmodellen widersprachen. Zunehmend setzten sich", "section_level": 2}, {"title": "Kunst, Kultur und Medien.", "content": "Der populärste Stil in der europäischen Kunst des 17. Jahrhunderts war der Barock. Er entwickelte sich in Italien aus der Kunst der Renaissance und verbreitete sich in unterschiedlichsten Varianten in ganz Europa. Mit Prachtentfaltung und verschwenderischer Darstellung sollten die Kunstwerke das Prestige des Auftraggebers darstellen und seine Macht legitimieren. Auftraggeber war einerseits die katholische Kirche der Gegenreformation. Indem sie prachtvolle Kirchen den nüchternen protestantischen Kirchen gegenüberstellte, versuchte sie Gläubige zu halten und zurückzugewinnen. Andererseits stellten Könige, Fürsten und Adelige mit barocken Kunstwerken ihren Machtanspruch dar. Aber auch Bürger wollten ihren Reichtum und Erfolg durch Kunstwerke herausstellen. Barocke", "section_level": 2}, {"title": "Afrika.", "content": "Außer Marokko standen alle afrikanischen Mittelmeeranrainer unter der Oberherrschaft des Osmanischen Reiches. Marokko stürzte mit dem Tod des letzten starken Saadier-Herrschers Ahmad al-Mansur in einen Bürgerkrieg und zersplitterte in zahlreiche Herrschaftsbereiche. In den 1660er Jahren einigte die Alawiden-Dynastie, die bis heute die Oberhäupter des Landes stellt, Marokko wieder. Dabei stützte sie sich erstmals in der marokkanischen Geschichte nicht auf einen Berber-Stamm, sondern auf Militärsklaven. Die Provinzen im osmanischen Maghreb erreichten einen immer höheren Grad an Selbständigkeit. Lokale Janitscharen, Korsaren und Berberstämme übernahmen unter eigenen Beys und Deys die faktische Macht. Diese ging so weit, dass sie vom Sultan abgeschlossene Verträge mit anderen Staaten für ihren Herrschaftsbereich nur anerkannten, wenn sie zugestimmt hatten. Wie im gesamten Maghreb war die Piraterie auf dem Mittelmeer, die die Versklavung von Schiffsbesatzungen und europäischer Küstenbewohner einschloss, ein wichtiger Wirtschaftszweig. Auch in der Provinz Ägypten gewannen die lokalen Eliten gegenüber dem Vizekönig zunehmend an Einfluss. Die Verschriftlichung von Literatur im lokalen arabischen Dialekt war ein weiterer Schritt zur Eigenständigkeit. Einerseits nahm die strategische Bedeutung dieser Provinz für das osmanische Reich durch den Verlust des Jemen ab, andererseits migrierten zahlreiche Bewohner anderer Reichsprovinzen nach Ägypten. War das Afrika südlich der Sahara in den vorherigen Jahrhunderten mit dem Norden durch den Transsaharahandel stark verbunden, schwächten sich diese Beziehungen in diesem Jahrhundert zugunsten einer Ausrichtung auf den europäisch dominierten Küstenhandel ab. Die", "section_level": 1}, {"title": "Asien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Osmanisches Reich.", "content": "Das Osmanische Reich war eine Regionalmacht mit Territorien auf dem Balkan, im nördlichen Afrika und im Nahen Osten. Bis zum Jahr 1672, dem Jahr seiner größten Ausdehnung, erweiterte es sein europäisches Territorium. Verlor es Gebiete an seine Feinde, so konnte es diese bis auf den Jemen zurückerobern. Dem gescheiterten Eroberungsversuch von Wien im Jahr 1683 folgten dauerhafte Gebietsverluste auf dem Balkan an die Habsburger. Unterbezahlung ehemaliger Militärs und Staatsbediensteter war ein wichtiger Grund, der im Laufe des Jahrhunderts zu zahlreichen Celali-Aufständen führte, die jedoch niedergeschlagen werden konnten. Im 17. Jahrhundert veränderten sich die politischen und wirtschaftlichen Strukturen des Reiches grundlegend. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern mischten sich die meisten Sultane in diesem Jahrhundert wenig in die Politik ein. Die Politik gestalteten Großwesire, hohe Militärs, Religionsgelehrte und Mitglieder der Verwaltung. Aber auch einflussreiche Personen, wie Eunuchen und Haremsdamen übten ihren politischen Einfluss aus. Besonders bei minderjährigen Sultanen waren die Sultansmütter bis Mitte des 17. Jahrhunderts entscheidend an der Regierung beteiligt. Danach konnten die Großwesire aus der Familie Köprülüs ihr Amt wesentlich stärken. Im gesamten Reich blühte ein System der Patronage. Die davon profitierenden Favoriten, wurden oft in hohe Staatsämter gebracht, ohne die dafür notwendige Qualifizierung zu besitzen.", "section_level": 2}, {"title": "West- und Zentralasien.", "content": "Persien wurde seit dem vorherigen Jahrhundert durch die Safawiden-Dynastie regiert. Seit dieser Zeit war der schiitische Islam die dominierende Konfession des Landes, durch die sich das Land von seinen großen sunnitischen Nachbarn und Konkurrenten, dem Osmanischen Reich und dem Mogul-Reich, unterschied. Zu Beginn des Jahrhunderts eroberte Schah Abbas I. große Gebiete von seinen Nachbarn, wie das Gebiet um Bagdad, die jedoch zu einem erheblichen Teil unter den ihm folgenden Schahs wieder verloren gingen. Als politische und religiöse Gegner der Osmanen unterhielten die Schahs aktive diplomatische Beziehungen zu den europäischen Gegnern der Osmanen. Der Frieden", "section_level": 2}, {"title": "Indischer Subkontinent.", "content": "Zu Beginn des Jahrhunderts hatte der muslimische Großmogul Akbar I. ein Reich hinterlassen, das den Norden des Indischen Subkontinents umfasste. Im Laufe des Jahrhunderts dehnten seine Nachfolger das Mogulreich zu seiner größten Ausdehnung aus. In den 1680er Jahren war das Mogulreich die erste Macht nach dem Maurya-Reich des dritten vorchristlichen Jahrhunderts, die wieder fast den gesamten Indischen Subkontinent beherrschte. Lediglich im äußersten Süden konnten sich einige hinduistisch geprägte Reiche halten. Unter dem Großmogul Jahangir entfaltete der Hof am relativ friedlichen Anfang des Jahrhunderts eine große Pracht. Der Herrscher ließ zahlreiche Bauten in einem Stil errichten, der sowohl von islamisch-persischen als auch von indisch-hinduistischen Einflüssen geprägt war. Er und sein Nachfolger errichteten unter anderem prachtvolle Grabmale, von denen das Taj Mahal das Berühmteste ist. Ausladende symmetrische Gartenanlagen waren ebenfalls", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Zu Beginn des Jahrhunderts geriet China in einen immer weiter eskalierenden Strudel von Strukturproblemen. Die Kaiser der Ming-Dynastie waren entscheidungsschwach, sodass am Hof rivalisierende Cliquen die Macht übernahmen. Die Inkompetenz der Kaiser sowie die Auseinandersetzungen und die Korruption der Cliquen lähmten das Regierungshandeln. Ferner war das Staatsvermögen durch den Imjin-Krieg aufgebraucht. Durch Strukturdefizite bei der Steuererhebung blieb das Steueraufkommen niedrig, wobei die Steuersätze für einfache Leute hoch waren. Die Lage verschlimmerte sich noch durch die Auswirkungen der kleinen Eiszeit. Auf ihrem Höhepunkt kam es in China zu Hungersnöten und Epidemien, sodass die Bauern keine Abgaben mehr abliefern konnten. Viele Untertanen der Ming rebellierten. Die Rebellionen eskalierten und Aufständische unter dem Bauernführer Li Zicheng plünderten Peking und trieben den Ming-Kaiser im Jahr 1644 in den Selbstmord. Vor den Toren der Chinesischen Mauer wartete die Armee der", "section_level": 2}, {"title": "Korea und Japan.", "content": "Hohe Bevölkerungsverluste und die Zerstörung eines Teils der Produktionsmittel, Infrastruktur und Kulturgüter durch den Imjin-Krieg der 1590er Jahre ließen Korea geschwächt in das neue Jahrhundert. Als die Koreaner der Aufforderung der jenseits der koreanischen Nordgrenze erstarkten Mandschuren nicht nachkamen, ihr traditionelles Bündnis mit Ming-China zu lösen, erzwangen in den 1620er und 30er Jahren jene die Tributabhängigkeit durch mehrere blutige Feldzüge nach Korea. Die Wirren und Zerstörungen der bürokratischen Aufzeichnungen nutzen einige Koreaner, um im rigiden Ständesystem aufzusteigen und sich Landeigentum anzueignen. Im Großen und Ganzen blieb jedoch das System erhalten, bei dem unter", "section_level": 2}, {"title": "Der Indische Ozean und Südostasien.", "content": "War Portugal im 16. Jahrhundert zeitweise die dominierende Macht im Indischen Ozean und südostasiatischen Handel, so traten in diesem Jahrhundert privatrechtlich organisierte Handelskompanien mehrerer europäischer Reiche ihren Siegeszug an. Vor allen die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) eroberte sich eine führende Stellung im Handel mit Gewürzen der südostasiatischen Inselwelt. Durch die Ausgabe von Aktien kam die VOC zu einem großen Kapitalstock, mit der sie in Ostindienfahrer genannte Schiffe investierte. Diese waren den portugiesischen Schiffen überlegen, sodass es der VOC gelang, einen großen Teil der portugiesischen Emporien in Südostasien", "section_level": 2}, {"title": "Amerika.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nordamerika.", "content": "Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Mittelamerika einschließlich der Karibik unter spanischer Kolonialherrschaft, während das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten von Amerika und Kanadas von zahlreichen unabhängigen indigenen Völkern besiedelt wurde. Im Laufe des Jahrhunderts kämpften Engländer, Franzosen, Niederländer und Spanier um die Inseln der Karibik, wobei die Spanier einige Inseln an ihre europäischen Konkurrenten verloren. Beim Kampf gegen die anderen europäischen Reiche vergaben vor allem die Engländer Kaperbriefe an Piraten, während die Niederländische Westindien-Kompanie (WIC) verstärkt selbst die Raubüberfälle organisierte. Die zweite Hälfte des Jahrhunderts gilt als goldenes Zeitalter der Piraterie in der Karibik. Für die europäischen Reiche waren die Inseln deshalb interessant, weil sie mit der Plantagenwirtschaft hohe Gewinne erzielen konnten. Als Arbeitskräfte nutzten sie im großen Maßstab afrikanische Sklaven. Für viele europäische Herrscher und die niederländische WIC war die Karibik wirtschaftlich wesentlich lukrativer als das nördlich davon gelegene Amerika, was sich in ihren Prioritäten niederschlug. Die Engländer verfolgten dort eine effektive Einwanderungsstrategie. So wurde die Anzahl der in kleinen englischen Kolonien angesiedelten Menschen weit größer als die der Franzosen, Niederländer und Schweden. Die europäischen Siedler nahmen den einheimischen indigenen Stämmen Land sowohl durch Waffengewalt als auch durch Tausch gegen Waren. Während die", "section_level": 2}, {"title": "Lateinamerika.", "content": "Das Festland Mittelamerikas und große Teile des Westens Südamerikas gehörten zu den spanischen Kolonien. Hingegen erstreckten sich die portugiesischen Kolonien einen breiten Küstenstreifen entlang der südamerikanischen Atlantikküste. In großen Gebieten Südamerikas, wie in Patagonien und im Amazonas-Regenwald, hatten die Kolonialmächte und Kolonisten keinen Einfluss. Zum Schutz von indigenen Stämmen erklärten Jesuitenmissionare einige Gebiete zu Schutzzonen für die dort Lebenden indigenen Stämme. Da die nicht-kolonisierten Gebiete nicht einfach zugänglich waren und nicht so ertragreich wie die bisherigen Kolonien, ging die koloniale Expansion nur langsam voran. Die spanische Krone versuchte eine möglichst große direkte Kontrolle über ihre Kolonie, die sich administrativ in das Vizekönigreich Neuspanien und das südliche Vizekönigreich Peru gliederte, auszuüben. Doch ihre Macht in den Kolonien durchzugreifen nahm in diesem Jahrhundert ab. Die Gründe lagen zum einen in der sich immer weiter differenzierenden Kolonialgesellschaft, die ihre eigenen vom Mutterland abweichenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen herausbildete. Zum anderen hinderte die Distanz zum Mutterland und die Unkenntnis der Verhältnisse vor Ort eine stärkere Machtausübung. Die spanische Krone verkaufte Ämter und Straffreiheit gegen Geld. Darüber hinaus ließ sie den Amtsinhabern große Räume für Korruption, was jedoch die Kontrolle über diese erschwerte. In allen Positionen von Staat und Kirche nahm", "section_level": 2}], "src_summary": "Das 17. Jahrhundert begann am 1. Januar 1601 und endete am 31. Dezember 1700. Die Weltbevölkerung zu Beginn dieses Jahrhunderts wird im Mittel auf 560 Millionen Menschen geschätzt, während sie zum Ende des Jahrhunderts schätzungsweise auf 600 Millionen Menschen anstieg. ", "tgt_summary": "17. století je podle Gregoriánského kalendáře perioda mezi 1. lednem 1601 a 31. prosincem 1700. Jedná se o sedmé století druhého tisíciletí. ", "id": 1594901} {"src_title": "Historiker", "tgt_title": "Historik", "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Historiker ist in Deutschland keine rechtlich geschützte Berufsbezeichnung und Forschung und Lehre sind dem Grundgesetz nach frei. Dementsprechend kann sich jeder als Historiker bezeichnen, der sich wissenschaftlich oder publizistisch mit historischen Fragen befasst. Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) akzeptiert allerdings nur solche Mitglieder, die einen entsprechenden Universitätsabschluss oder der Geschichtswissenschaft gewidmete literarische Arbeiten vorweisen können. Viele Historiker – sofern sie in ihrem eigentlichen Fach arbeiten – wirken als Lehrer an Schulen sowie an Museen oder in Archiven, als Journalisten und Fachbuchautoren oder als Wissenschaftler an Universitäten und Forschungsinstituten. Aufgrund der begrenzten Budgets der öffentlichen Einrichtungen arbeiten etliche Geschichtsabsolventen heutzutage in der Wirtschaft. Dort sind sie vor allem im Marketing und der Unternehmensberatung tätig. Der Einstieg in die Wirtschaft, zunehmend aber auch im öffentlichen Bereich, kann teilweise nur durch Zusatzqualifikationen und Spezialisierungen erreicht werden. Die im Studium erlernten Schlüsselqualifikationen – recherchieren, analysieren und präsentieren – sind hierbei für viele Arbeitgeber von großer Bedeutung. An deutschen Universitäten kann das Geschichtsstudium mit den akademischen Graden Bachelor und Master abgeschlossen werden. Diese haben die alten Magister-Abschlüsse und das Staatsexamen für das Lehramt bereits weitgehend abgelöst. Die Promotion zum \"Dr. phil.\" gilt auch bei Geschichtswissenschaftlern als Nachweis der Fähigkeit zur selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit. Nach den Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft gelten auch Historiker ab der Promotion als ausgebildete, eigenständige Wissenschaftler. Voraussetzung für die Bekleidung einer Professur ist in Deutschland heute in den Geschichtswissenschaften in der Regel (trotz der Einführung der Juniorprofessur) allerdings nach wie vor die Habilitation.", "section_level": 1}, {"title": "Untergruppen.", "content": "Historiker sind häufig spezialisiert und heißen dann Außerdem gibt es die Historischen Hilfswissenschaften mit Disziplinen wie der Diplomatik, Paläografie, Chronologie, Heraldik, Numismatik, Epigraphik, Genealogie usw. Etwas außerhalb der eigentlichen Geschichtswissenschaft stehen die Archäologen mit ihrem naturwissenschaftlichen Ansatz und auch die Ur- und Frühgeschichtler, da hier die schriftlichen Quellen noch keine Rolle spielen. Der Beginn der „eigentlichen“ Geschichte wird oft mit dem Einsetzen einer Schriftkultur definiert, daher ist die Geschichtswissenschaft zum großen Teil eine Buchstabenwissenschaft. Dennoch sind Historiker auch für die Erkenntnisse anderer Disziplinen offen.", "section_level": 1}, {"title": "Historiker der Antike.", "content": "\"Die folgenden Zuordnungen zur griechischen oder römisch-lateinischen Geschichtsschreibung richten sich bis 300 n. Chr. nach der in den jeweiligen Werken verwendeten Sprache, nicht nach der Herkunft der Autoren.\"", "section_level": 1}, {"title": "Griechischsprachige Geschichtsschreiber bis ca. 300 n. Chr..", "content": "\"Die folgende Liste ist alphabetisch geordnet. Für eine zeitlich geordnete Übersicht vgl. Liste der griechischsprachigen Geschichtsschreiber der Antike.\"", "section_level": 2}, {"title": "Historiker außereuropäischer Kulturkreise.", "content": "Auch andere Kulturkreise haben Formen der umfassenden Geschichtsschreibung entwickelt, insbesondere in der islamischen Welt und in der heutigen Volksrepublik China. Die älteste Tradition der Geschichtsschreibung ist über 3000 Jahre alt und stammt aus China. Hierbei sind die ältesten Geschichtsschreiber jedoch nicht namentlich bekannt, ihre Werke verfügen aber bereits über eine Dokumentation der verwendeten Quellen; erst mit Sima Guangs \"Zizhi Tongjian\" von 1084 liegt dann eine präzise Beschreibung der historiografischen Methoden vor. Die islamische Geschichtsschreibung \"(ilm at-tarich)\" ist religiösen Ursprungs. Geschichte galt als Traditionswissenschaft, deren Auftrag die unverfälschte Überlieferung zentraler religiöser Inhalte war. Dazu bedienten sich die arabischen Historiker ausgefeilter Methoden der Quellenkritik, die auf so genannten „Überliefererketten“ \"(Isnad)\" aufbaut. In späterer Zeit findet man zunehmend auch Werke säkularen Inhalts.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Allgemein: Jeweils beispielhaft a) nach Epochen: b) nach Sachthemen: c) nach Weltregionen und Kulturen: d) Archäologie und Historische Hilfswissenschaften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Historiker oder Geschichtsforscher ist ein Wissenschaftler, der sich mit der Erforschung und Darstellung der Geschichte beschäftigt. Neben den Vertretern der Geschichtswissenschaft werden auch die antiken, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichtsschreiber als Historiker bezeichnet, obgleich sie nicht als Wissenschaftler im heutigen Sinne gelten – zur besseren Abgrenzung wird hier auch oft lediglich von „Geschichtsschreibern“ oder „Historiografen“ bzw. „Historiographen“ gesprochen, was aber nicht zwingend ist. Eine Form der Geschichtsschreibung ist die Chronik. Die Bezeichnung \"Historiker\" leitet sich von [] („Erkundung“, „Erforschung“) ab.", "tgt_summary": "Historik je člověk, který se zpravidla profesionálně zabývá studiem historie, tedy dějin. Pohled na historika (respektive pohled na to, kdo je to historik) prošel dlouhým a složitým vývojem. Za zakladatele historiků bývá zpravidla označován Hérodotos a několik dalších, především římských spisovatelů. Z dnešního pohledu se však nejednalo o historiky v pravém slova smyslu, neboť tito autoři se nepokoušeli o objektivní pohled, dalším na prvním pohled markantním rozdílem je nesledování historie jako něčeho, co na sebe logicky navazuje. Snažili se čtivě popsat události, jejichž buď byli svědky, nebo je znali z různých pramenů. Jejich práce se často potkávala s prací kronikářů. Přesto již u starověkých historiků, přes jistou tendenčnost, nalezneme některé prvky, které jsou dodnes jednou z metod práce historiků, nejvýraznějším příkladem toho je snaha oddělit od sebe jednotlivé prameny a dle věrohodnosti z nich sestavit nejpravděpodobnější verzi příběhu. V antickém a středověkém světě lze najít mnoho příkladů toho, jak se chápání historika měnilo, jak byli tehdejší historici úspěšní a jak pouze popisovali události, popř. jak tyto události často záměrně zkreslovali. Zlomovým dílem pro výklad pojmu historik je Montesquieuovo dílo Duch zákonů z roku 1748. Toto dílo prakticky započalo vytváření představy, kdo je historik. Představa o této úloze historiků byla dotvořena v průběhu první poloviny 20. století. Historik se tak stal člověkem, který pouze nepopisuje události, ale pokouší se v nich najít i souvislosti, k čemuž využívá analýz mnoha vědních oborů, jako je ekonomie, lingvistika, sociologie, psychologie, politologie atp. Tím se historici postupně přestali zaměřovat pouze na významné události a lidi začali nacházet souvislosti nejen mezi jednotlivými událostmi, ale i ekonomickými a ostatními faktory ovlivňujícími běžný život. ", "id": 566289} {"src_title": "Homer", "tgt_title": "Homér", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name „Homer“ (; ) bedeutet ursprünglich „Gatte“ oder „Geisel“. Allerdings wurde der Name des Dichters aufgrund dessen angeblicher Blindheit in der Antike fälschlicherweise auch von, \"ho mē horōn\", „der nicht Sehende“, abgeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Schon in der Antike wurde über Homers Person und Herkunft diskutiert: Smyrna, Athen, Ithaka, Pylos, Kolophon, Argos und Chios beanspruchten, als sein Geburtsort zu gelten. Eine der Legenden sagt, er sei am Fluss Meles als uneheliches Kind geboren worden und sein ursprünglicher Name habe Melesigenes („Der vom \"Meles\" Herstammende“) gelautet. Er starb vermutlich auf der Insel Ios, von wo nach einer anderen Überlieferung seine Mutter Clymene stammen soll. Während über Homers Vater Unklarheit herrscht, sind sich mehrere Quellen einig, dass seine Mutter \"Kreitheïs\" hieß. In der Antike wurde er oft als blinder Greis dargestellt. Trotz dieser schon damals regen Hypothesenbildungen über seine Herkunft, sein Aussehen und seine Lebensdaten ist bis heute nicht einmal ganz geklärt, ob eine historische Person „Homer“ überhaupt existiert hat. Die Darstellung Homers als eines blinden und armen Wandersängers geht unter anderem auf den Dichter des unter Homers Namen verfassten Apollon-Hymnus zurück, der aber höchstwahrscheinlich nicht von ihm stammt. Gegen diese Darstellung sprechen die für sein Werk erforderlichen genauen Kenntnisse der oberen aristokratischen Schichten, die ein armer Wandersänger nicht hätte besitzen können. Aber da die Epen – als ursprünglich mündlicher Vortrag – in erster Linie vor aristokratischem Publikum Gehör fanden, wobei die Sänger (oder auch Aoiden) zum Teil längere Zeit in dem Oikos der Adeligen wohnten und zu deren Unterhaltung beitrugen, ist es denkbar, dass auch Homer mit der Lebensart seiner Gastgeber vertraut war und zu dieser Bevölkerungsgruppe bzw. diesem Stand gehörte. Einige Forscher vermuten hier autobiographische Elemente, die Homer in die Epen einfließen ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Epen.", "content": "Berühmt geworden ist Homer als Dichter zweier der frühesten Epen der Weltliteratur, der \"Ilias\" und der \"Odyssee\". \"Ilias\" und \"Odyssee\" sind die ersten großen Schriftzeugnisse der griechischen Geschichte: Mit ihnen beginnt nach klassischer Ansicht die europäische Kultur- und Geistesgeschichte. Seine Autorschaft ist allerdings umstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachliches.", "content": "Durch die sprachliche Analyse der Epen, die beide im ionischen Dialekt des Altgriechischen geschrieben sind, scheint ihre Herkunft aus dem griechischen Kleinasien gesichert. Die Grundsprache ist das Ionische der früharchaischen Zeit, durchsetzt mit Elementen des äolischen Dialektes und mit offenbar aus älterer Tradition stammenden Überlieferungen. Aufgrund des ursprünglich mündlichen Vortrags aus dem Gedächtnis (siehe Oral Poetry) erscheinen viele Formulierungen wie beispielsweise Epitheta und ganze Verse, sogenannte Formelverse, wiederholt. Bis in die hellenistische Zeit existierten verschiedene Textredaktionen, wobei die ersten Versuche einer Kanonisierung bis in die Zeit des athenischen Tyrannen Peisistratos zurückreichen. Die heutige Fassung wurde von Aristarchos von Samothrake († 144 v. Chr.) redigiert, einschließlich der noch heute verwendeten Einteilung der „Gesänge“.", "section_level": 3}, {"title": "Datierung der Epen.", "content": "Während heute die meisten Wissenschaftler von einer Entstehungszeit im 8. Jahrhundert v. Chr. ausgehen, nehmen andere, wie vor allem Martin Litchfield West (seit 1966) und Walter Burkert einen späteren Zeitpunkt im 7. Jahrhundert v. Chr. dafür an. Um die homerischen Epen zeitlich einzuordnen, bedient man sich verschiedener Ansätze. Die Komplexität der homerischen Epen setzt wahrscheinlich voraus, dass sie schriftlich festgehalten wurden. Da die Einführung der Alphabetschrift in Griechenland meist um 800 v. Chr. datiert wird, werden die homerischen Epen nicht davor verfasst worden sein. Die frühesten Darstellungen von \"Ilias\"-Szenen finden sich sogar erst ab etwa 625 v. Chr. auf geometrischen Vasen. Zudem wird in der Ilias das „hunderttorige Theben“ in Ägypten erwähnt, was sich nur auf die Blüte der Stadt unter nubischer Herrschaft während der 25. Dynastie (715–663 v. Chr.) beziehen kann, weil die Stadt von den Assyrern zerstört wurde, als sie die Nubier aus Ägypten vertrieben. Einerseits galt Homer in der Antike als Zeitgenosse Hesiods, der heute ins 7. Jahrhundert v. Chr. datiert wird, andererseits scheint der „Nestorbecher“ von Ischia (ca. 740/20 v. Chr.) auf die Ilias anzuspielen und das historische Umfeld deutet ins 8. Jahrhundert v. Chr., denn ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. hat wohl die dargestellte unangefochtene Adelskultur nicht mehr bestanden. Auch wenn die Datierung Hesiods nicht sicher ist und die antike Überlieferung auch anachronistisch sein kann, so sprechen die Indizien doch dafür, dass die homerischen Epen in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts oder in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. entstanden sind.", "section_level": 3}, {"title": "Urheberschaft: die „Homerische Frage“.", "content": "Die literaturwissenschaftliche Frage nach der Urheberschaft Homers wird die Homerische Frage genannt. Hauptsächlich geht es dabei um die Frage, ob Homer tatsächlich Verfasser nur der Ilias oder überhaupt der beiden Epen gewesen sei oder ob unter dem Namen „Homer“ verschiedene Dichter zusammengefasst worden seien, die ältere, mündlich überlieferte Sagen verschriftlicht kompiliert hätten. Ein weiterer Aspekt der „Homerischen Frage“ ist die Datierung der beiden Epen: Hätte die deutlich jüngere Odyssee überhaupt noch während der Lebenszeit des Ilias-Autors geschrieben werden können? Teils wird hier jedoch davon ausgegangen, die Ilias sei ein Jugend- und die Odyssee ein Alterswerk Homers. Literaturwissenschaftliche stilistische Analysen neigen heute aufgrund der hohen kompositorischen Kunst und durchgehenden sprachlichen Qualität beider Epen wiederum dazu, wie die antiken Autoren auf einen gemeinsamen Verfasser („Homer“) als wahrscheinlich zu folgern.", "section_level": 3}, {"title": "Homerische Hymnen.", "content": "Die größtenteils legendären antiken Viten Homers berichten außerdem von weiteren ihm zugeschriebenen Werken. Dabei handelte es sich wohl durchweg um Pseudepigraphen, von denen außer Fragmenten nur die vermutlich nichthomerische Travestie vom \"Krieg zwischen den Fröschen und Mäusen\" komplett erhalten ist. Umstritten ist die Urheberschaft der ebenfalls Homer zugeschriebenen 33 Gedichte, der sogenannten Homerischen Hymnen – Preislieder auf griechische Götter. Sie stehen den beiden Epen stilistisch nahe. Rhapsoden pflegten sie als Einleitung zu ihren Rezitationen vorzutragen. Berühmt sind der \"Hymnos an Apollon\" und der \"Hymnos an Aphrodite\".", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Bereits im antiken Griechenland dienten seine Epen den politisch stark zersplitterten griechischen Stämmen und Poleis zur Gewinnung eines gemeingriechischen Selbstverständnisses (\"siehe\" Nationaldichter). Über viele Jahrhunderte wurden Münzen mit seiner Abbildung geprägt. Die Hochschätzung Homers wurde von den Römern übernommen. Die \"Odusia\", die Übertragung der Odyssee ins Altlateinische durch Livius Andronicus, eines der ersten Zeugnisse einer lateinischen Literatursprache überhaupt, war bereits zu republikanischen Zeiten als Schullektüre im Adel verbreitet. Vergils Epos \"Aeneis\" ist auch als Versuch zu werten, den Römern eine Herkunftssage zu geben, wie sie die Griechen an Homers Epen gehabt hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Durch die – außer im frühchristlichen Irland – sehr zurückgegangene Kenntnis des Griechischen bei den westlichen Gelehrten ging auch die Homerkenntnis sehr zurück, als Epiker waren Vergil und Lucan viel geläufiger. Auch die als Zwischenglied sonst sehr bedeutsame arabische Rezeption griechischer Quellen berücksichtigte eher medizinische, naturwissenschaftliche, mathematische und philosophische als epische Quellen. Erst um 1360 wurden, angeregt von Petrarca, die \"Ilias\" und die \"Odyssee\" von Leontius Pilatus ins Lateinische übersetzt. Bereits Dante Alighieri nennt Homer den Ersten unter den göttlichen Dichtern und Vorbild des von ihm verehrten Vergils. Sein eigenes Hauptwerk, die \"Divina Commedia,\" wirkte wiederum auf ganze Zeitalter von Schreibern, insbesondere auf die Vertreter der Moderne des 20. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Erst die Flucht der griechischen Gelehrten aus dem 1453 von den Osmanen erstürmten Konstantinopel brachte die Kenntnis griechischer Quellen und damit auch Homers in den Westen zurück und beeinflusste stark die Renaissance. Ausgehend von den Homerübersetzungen von Johann Heinrich Voß spielte in Deutschland Homer für den „Volks“- und „Natur“-Begriff der deutschen literarischen Klassik und Romantik die größte Rolle, weil man in \"Ilias\" und \"Odyssee\" einen Beweis dafür sah, dass das Volk eine eigene authentische Stimme habe (vgl. Volkslied), dass aus ihm die Natur selbst spreche. In diesen Zusammenhang gehörte auch das Aufwerfen der „Homerischen Frage“, denn entschied man sich gegen die Autorschaft Homers, so waren die Epen anonym entstanden, wie etwa das Nibelungenlied, und somit wurde dann „das Volk“ als Autor reklamierbar. Dagegen wandte sich bereits Friedrich Schiller: „Und die Sonne Homers, siehe, sie lächelt auch uns.“ (\"Elegie\") Dieser an Homer entzündeten Griechenliebe (vgl. Johann Wolfgang Goethe: „[...] das Land der Griechen mit der Seele suchend“, in: \"Iphigenie auf Tauris\") in der antifürstlichen und antiklerikalen Intelligenz seit dem Hainbund ist es zu danken, dass durch Wilhelm von Humboldt die griechische Sprache (neben dem Lateinischen) ein Kernstoff der Bildung des Humanistischen Gymnasiums wurde. Ein auch seinen Besuch in der Troas im Jahr 1819 mitverarbeitendes Epos über Homer legte 1858 Leopold Schefer in Hexametern vor, \"Homers Apotheose\". Homerische Stoffe und Themen sind somit sowohl in der klassischen antiken als auch in der europäischen Literatur und den Bildenden Künsten allgegenwärtig. In der gehobenen Umgangssprache finden sich heute noch viele Redewendungen aus seinem Werk und „geflügelte Worte“ (auch dieser Begriff stammt von ihm). Zeitgenössische Bearbeitungen schufen unter anderem Wolfgang Hildesheimer (\"Das Opfer Helena\") oder Botho Strauß (\"Ithaka\").", "section_level": 2}], "src_summary": "Homer (, Betonung im Deutschen: Homḗr) gilt als Autor der Ilias und der Odyssee und damit als frühester Dichter des Abendlandes. Weder sein Geburtsort noch das Datum seiner Geburt oder das seines Todes sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht einmal sicher, dass es Homer überhaupt gab (siehe auch Homerische Frage). Kontrovers diskutiert wird die Frage, in welcher Epoche er gelebt haben soll. Herodot schätzte, dass Homer 400 Jahre vor ihm gelebt haben müsse; dies entspräche in etwa der Zeit um 850 v. Chr. Andere historische Quellen legen das Wirken Homers in die Zeit des Trojanischen Krieges, der traditionell etwa um 1200 v. Chr. datiert wird. Heutzutage stimmt die Forschung weitestgehend darin überein, dass Homer, wenn es ihn gab, etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und/oder in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gelebt hat. ", "tgt_summary": "Homér (řecky Ὅμηρος \"Homéros\") je jméno nejstaršího známého řeckého básníka a pěvce (aoida), jemuž se připisuje autorství epických básní Ilias a Odysseia, zakládajících děl starořecké i evropské literatury. Jeho jméno podle Wolfganga Schadewaldta znamenalo „\"záruka\" či \"rukojmí\"“, podle starověkého historika Efora od jeho domnělé slepoty ze spojení ὁ μὴ ὁρῶν (ho mé horón) – „nevidící“, jako „\"Slepý\"“. Krom obou eposů se mu také připisují tzv. \"Homérské hymny\", směšnohrdinský epos \"Batrachomyomachia\" (Válka žab a myší) parodující Ilias, lyrické básně na oslavu antických božstev, epigramy a další zlomky. ", "id": 1115702} {"src_title": "Säugetiere", "tgt_title": "Savci", "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "Säugetiere zählen zu den Landwirbeltieren (Tetrapoda) innerhalb des Taxons der Wirbeltiere (Vertebrata) und teilen somit die Merkmale dieser Gruppen, die hier nicht einzeln wiedergegeben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Grundsätzliche Merkmale.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Haare.", "content": "Ein Fellkleid aus Haaren ist eines der wichtigsten Merkmale der Säugetiere. Auch wenn manche Arten (zum Beispiel die Wale) praktisch haarlos sind, haben sie sich doch", "section_level": 3}, {"title": "Gebiss.", "content": "Säugetiere sind in der Regel durch ein heterodontes Gebiss mit vier verschiedenen Zahntypen charakterisiert, die Schneidezähne (Incisivi), Eckzähne (Canini), und zwei Arten von Backenzähnen (Prämolaren und Molaren). Die Zahl der einzelnen Zahntypen wird mit der Zahnformel wiedergegeben. Ein heterodontes Gebiss ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von den homodonten (gleichförmigen) Gebissen der Reptilien und vor allem bei", "section_level": 3}, {"title": "Gehörknöchelchen und Kiefergelenk.", "content": "Ein Exklusivmerkmal der Säugetiere sind die drei Gehörknöchelchen Hammer (\"Malleus\"), Amboss (\"Incus\") und Steigbügel (\"Stapes\"). Diese befinden sich im Mittelohr; sie nehmen die Schwingungen des Trommelfells auf und leiten sie an das ovale Fenster des Innenohres weiter. Stammesgeschichtlich können die Gehörknöchelchen von Bestandteilen ursprünglicher Kiemen- bzw. Kieferbögen abgeleitet werden: Der Steigbügel vom \"Hyomandibulare\", welches bei den Fischen Bestandteil des Suspensoriums und bei anderen Landwirbeltieren als \"Columella\" ausgebildet ist, Amboss und Hammer vom \"Quadratum\" sowie von einem Teil des durch Knochen ersetzten \"Meckelschen Knorpels\", dem \"Articulare\". Das Trommelfell wird von einem fast ringförmigen Knochen, dem Tympanicum, umschlossen. Bei den anderen Wirbeltieren bilden Quadratum und Articulare das primäre Kiefergelenk, welches bei den Säugetieren während der fetalen Entwicklung durch ein an anderer Stelle entstehendes, sekundäres Kiefergelenk ersetzt wird. Dieses wird von den Deckknochen \"Dentale\" und \"Squamosum\" gebildet. Der Übergang vom primären zum sekundären Kiefergelenk wurde funktionell möglich, als die Gelenkachsen beider infolge der Größenzunahme des Gehirns bzw. Hirnschädels bei den Cynodontia in eine Linie zusammenfielen.", "section_level": 3}, {"title": "Vielfalt im Körperbau.", "content": "Im Zuge ihrer Entwicklungsgeschichte haben die Säugetiere nahezu alle Lebensräume besiedelt und sich dabei in eine Vielzahl von Formen aufgeteilt. Eine Reihe von Arten hat sich an eine aquatische (wasserlebende) Lebensweise angepasst; am spezialisiertesten sind die Wale, deren Körperbau Ähnlichkeiten mit den Fischen aufweist. Die Vordergliedmaßen sind zu Flossen (Flipper) umgestaltet, die Hintergliedmaßen sind rückgebildet und der Schwanz ist zu einer Fluke umgebildet. Bei anderen Taxa wie Robben und Seekühen ist die Anpassung an das Wasser weniger weit fortgeschritten. Die Fledertiere sind neben den Vögeln und den ausgestorbenen Flugsauriern die einzigen Wirbeltiere, die zum aktiven Fliegen fähig sind. Sie weisen stark verlängerte Finger auf, die die Flughaut aufspannen. Daneben hat eine Reihe von Säugetiertaxa unabhängig voneinander Gleitmembranen entwickelt,", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensräume.", "content": "Säugetiere sind weltweit verbreitet, sie finden sich auf allen Kontinenten, in allen Ozeanen sowie auf den meisten Inseln. Ursäuger sind auf Australien und Neuguinea beschränkt, Beutelsäuger leben einerseits auf dem australischen Kontinent und Südostasien östlich der Wallace-Linie und andererseits in Nord-, Mittel- und Südamerika. Höhere Säugetiere haben eine weltweite Verbreitung, waren aber bis zur Ankunft des Menschen in Australien nur durch relativ wenige Arten vertreten, namentlich Fledertiere und", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweisen.", "content": "So unterschiedlich die Säugetiere in Bezug auf ihren Körperbau und ihre Lebensräume sind, so unterschiedlich sind auch ihre Lebensweisen. Es finden sich tag-, dämmerungs- und nachtaktive sowie kathemerale (sowohl am Tag als auch in der Nacht aktive) Arten. Auch im Sozialverhalten gibt es beträchtliche Unterschiede: neben strikt einzelgängerischen Arten gibt es andere, die in Gruppen von bis zu Tausenden von Tieren", "section_level": 2}, {"title": "Sinneswahrnehmung.", "content": "Der Geruchssinn spielt eine bedeutende Rolle in der Lebensweise der Säugetiere, unter anderem bei der Nahrungssuche und bei der Fortpflanzung, wo Pheromone die Paarungsbereitschaft signalisieren. Auch für das Territorialverhalten ist der Geruch bedeutend, etliche Arten markieren ihr Territorium mittels Urin, Kot oder spezieller Drüsensekrete. Im Allgemeinen ist bei Säugetieren das Gehör gut entwickelt. Eine Sonderform ist die Echoortung, bei der anhand des zurückkehrenden Echos ausgesandter Schallwellen die eigene Position bestimmt oder Beute lokalisiert werden kann. Bei zwei Taxa, den Zahnwalen und den Fledermäusen, ist die Echolokation besonders ausgeprägt, sie findet sich aber auch bei anderen Gruppen. Auch der Tastsinn dient der Wahrnehmung der Umwelt. Viele Arten haben zu diesem Zweck spezielle Tasthaare (Vibrissae) entwickelt,", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Eine Gemeinsamkeit aller Säugetiere ist der verglichen mit anderen Tieren gleicher Größe hohe Energie- und demzufolge Nahrungsbedarf, der eine Folge der gleich bleibenden Körpertemperatur ist. Einige Arten verzehren täglich nahezu Nahrung im Ausmaß ihres eigenen Körpergewichtes. Bei der Art der Nahrung gibt es eine gewaltige Bandbreite, es finden sich Pflanzenfresser (Herbivoren), Fleischfresser (Carnivoren) und ausgeprägte Allesfresser (Omnivoren). Die Anzahl und der Bau der", "section_level": 2}, {"title": "Lernverhalten.", "content": "Eine Form des Lernverhaltens ist die Prägung, bei Säugetieren ist die olfaktorische Prägung, das heißt die Sensibilisierung für verschiedene Gerüche, häufiger als bei anderen Wirbeltiergruppen. Oft dient die Prägung zur Erkennung von Verwandten, etwa der Mutter oder den Geschwistern. Mit prägungsähnlichen Erfahrungen kann auch die Nahrungspräferenz bestimmt werden. Gelernte Aktionen", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paarungsverhalten.", "content": "Die meisten Säugetierarten sind entweder polygyn (ein Männchen paart sich mit mehreren Weibchen) oder promiskuitiv (Männchen und Weibchen paaren sich mit mehreren Partnern). Da das Tragen und das Säugen für die Weibchen zeit- und energieintensiv sind, könnten die Männchen mehr Jungtiere zeugen als die Weibchen gebären können. Daraus ergibt sich in vielen Fällen ein polygynes Verhalten, bei dem sich relativ wenige Männchen mit vielen Weibchen fortpflanzen und sich vielen Männchen keine Paarungsmöglichkeit bietet. Eine Folge davon sind oft heftige Rivalenkämpfe zwischen den Männchen um das Paarungsvorrecht und in manchen Fällen eine Wahlmöglichkeit seitens des Weibchens. Daraus resultieren bei vielen Säugetieren komplexe Verhaltensweisen oder anatomische Merkmale in Hinblick auf die Fortpflanzung. Viele Arten sind durch einen Geschlechtsdimorphismus (Männchen sind oft deutlich größer und schwerer als Weibchen) charakterisiert,", "section_level": 2}, {"title": "Gebärweisen.", "content": "Die Gebärweise unterscheidet sich bei den drei Unterklassen der Säugetiere am augenfälligsten.", "section_level": 2}, {"title": "Ursäuger.", "content": "Merkmal der Ursäuger ist eine gemeinsame Körperöffnung für die Ausscheidungs- und Fortpflanzungsorgane, die Kloake. Der Penis der Männchen ist ausschließlich samenführend und an der Spitze gespalten. Die Ursäuger unterscheiden sich von allen anderen Säugetieren darin, dass sie nicht lebendgebärend sind, sondern Eier legen. Diese", "section_level": 3}, {"title": "Beutelsäuger.", "content": "Die Beutelsäuger unterscheiden sich im Bau der Fortpflanzungsorgane deutlich von Höheren Säugetieren. Bei ihnen ist der Fortpflanzungstrakt verdoppelt, Weibchen haben zwei Uteri und zwei Vaginae, auch die Männchen besitzen einen gespaltenen oder doppelten Penis mit davorliegendem Scrotum. Die Tragzeit ist kurz (12 bis 43 Tage), Rekordhalter ist die Schmalfußbeutelmaus \"Sminthopsis macroura\" mit nur 10,5 bis 11 Tagen. Die meisten Arten entwickeln keine Plazenta, allerdings ist bei manchen Beutelsäugern (zum Beispiel Koalas oder Nasenbeutlern) ein primitiver Mutterkuchen vorhanden. Die Neugeborenen kommen durch einen zwischen den Vaginae liegenden Geburtskanal zur Welt, der bei vielen Arten eigens für die Geburt angelegt wird. Neugeborene Beutelsäuger sind klein und im Vergleich zu den Höheren Säugetieren unterentwickelt. Das Gewicht des Wurfes beträgt stets weniger als 1 % des Gewichts der Mutter, die Babys der Rüsselbeutler wiegen gar nur fünf Milligramm und sind somit", "section_level": 3}, {"title": "Höhere Säugetiere.", "content": "Die Höheren Säugetiere oder Plazentatiere umfassen bei weitem die meisten Arten. Beide deutsche Namen für dieses Taxon sind aber etwas unglücklich gewählt: Das Wort „höher“ spiegelt einen Fortschritt wider, der in der modernen Systematik nicht haltbar ist, und auch manche Beutelsäuger haben eine einfache Plazenta. Schlüsselmerkmal der Höheren Säugetiere ist der Trophoblast (die äußere Zellschicht eines befruchteten Eis). Diese Schicht stellt eine immunologische Barriere dar und ermöglicht ein langes Heranwachsen im Mutterleib. Beutelsäuger haben keinen Trophoblast, die Tragezeit muss beendet sein, bevor die Immunabwehr der Mutter voll wirksam wird. Die Plazenta der Höheren Säugetiere ist durch das Allantochorion (eine Zottenhaut) charakterisiert. Die Zotten (Villi) sorgen für eine effizientere Ernährung des Keimes. Die Dauer der Schwangerschaft und die Anzahl der Neugeborenen ist auch von der Lebensweise abhängig. Nesthocker (zum Beispiel Raubtiere oder Nagetiere) haben eher eine kurze Tragzeit und eine hohe Wurfgröße, während Nestflüchter (zum Beispiel Paarhufer und Wale) eine lange Tragzeit und eine niedrige Wurfgröße aufweisen. So beträgt die Trächtigkeitsdauer bei manchen Hamsterarten nur 16 Tage, während sie bei Afrikanischen Elefanten bis zu 25 Monate dauern kann.", "section_level": 3}, {"title": "Das Säugen.", "content": "Das namensgebende Merkmal der Säugetiere ist, dass das Weibchen die neugeborenen Kinder mit Milch ernährt, einer Nährflüssigkeit, die in Milchdrüsen produziert wird. Diese setzen sich aus äußerlich abgrenzbaren Drüsenkomplexen („Mammarkomplex“) zusammen, von denen jeder meist in einer Warze endet, die Zitze, beim Menschen auch Brustwarze, genannt wird. Eine Ausnahme bilden die Ursäuger, wo die Neugeborenen die Milch direkt von den Milchdrüsenfeldern aus dem Fell der Mutter lecken. Die Anzahl der Drüsenkomplexe ist je nach Art unterschiedlich und hängt mit der durchschnittlichen Wurfgröße zusammen, so haben", "section_level": 2}, {"title": "Lebenserwartung.", "content": "So unterschiedlich die Gestalt und Lebensweise der Säugetiere ist, so unterschiedlich ist auch ihre Lebenserwartung. Generell leben kleinere Arten weniger lang als größere Arten, die Fledertiere bilden jedoch eine Ausnahme von diesem Muster. Während männliche Breitfuß-Beutelmäuse durchweg im Alter von rund elf Monaten sterben, nachdem sie sich das erste Mal", "section_level": 2}, {"title": "Mensch und Säugetiere.", "content": "Anmerkung: Obwohl auch der Mensch zoologisch zu den Säugetieren gehört, wird er selbst im Folgenden nicht behandelt. Stattdessen wird das Verhältnis des Menschen zu den übrigen Säugetieren thematisiert. Säugetiere haben die menschliche Geschichte entscheidend mitgeprägt. Schon seit jeher haben Menschen ihr Fleisch gegessen und ihr Fell und ihre Knochen verarbeitet. Sie wurden als Reit- und Arbeitstiere eingesetzt; bis heute werden sie als Milchlieferanten, als Wach- und Labortiere verwendet. Umgekehrt haben auch die Menschen prägenden Einfluss auf die meisten Säugetierarten. Manche Gattungen haben im Gefolge des Menschen ihr Verbreitungsgebiet drastisch vergrößert oder sind als Neozoen in fremden Regionen eingebürgert worden. Vielfach jedoch sind durch Bejagung und Zerstörung des Lebensraumes ihre Populationen eingeschränkt und ihr Verbreitungsgebiet drastisch verringert worden. Eine ganze Reihe von Säugern ist schließlich durch direkten oder indirekten menschlichen Einfluss unwiederbringlich von der Erde verschwunden.", "section_level": 1}, {"title": "„Nützliche“ Säugetiere.", "content": "Eine Reihe von Säugetierarten wird vom Menschen wegen ihres, meist wirtschaftlichen, Nutzens gehalten. Zu diesem Zweck domestizierte Tiere werden als Nutztiere bezeichnet. Es werden darüber hinaus Wildtiere gejagt oder halbdomestizierte Tiere im Freiland gehalten und später gefangen (Beispiele sind Hutewälder oder die Rinder- und Pferdezucht in Amerika).", "section_level": 2}, {"title": "Domestizierung.", "content": "Aus vielen der oben genannten Gründe beschränkte sich der Mensch nicht nur auf die Jagd, sondern versuchte auch, gewisse Tierarten in seiner Nähe zu halten und nachzuzüchten. Die Domestizierung von Nutztieren begann zumindest vor rund 10.000 bis 15.000 Jahren, beim Haushund deuten genetische Studien allerdings an, dass dieser Prozess schon vor mehr als 100.000 Jahren begonnen haben könnte. Im achten Jahrtausend v. Chr. dürften bereits Wildziege, Wildschaf und Wildrind, etwas später auch das Wildschwein zu Hausziege, Hausschaf, Hausrind und Hausschwein domestiziert worden sein. Nutztiere dienten zunächst vorwiegend als Nahrungsmittellieferanten, später wurden dann auch Tiere zur Arbeitstätigkeit eingesetzt, so seit rund 3000 v. Chr. das Hauspferd und das Lama. Der Prozess der Domestizierung verlief vielschichtig, genetische Studien deuten an, dass bei vielen Haustieren in unterschiedlichen Regionen dieser Schritt mehrmals unabhängig voneinander vonstattenging. Weitere domestizierte Säugetiere sind Rentier, Dromedar, Hauskatze, Frettchen, Esel, Farbmaus, Farbratte, Goldhamster, Kaninchen und Meerschweinchen.", "section_level": 3}, {"title": "„Schädliche“ Säugetiere.", "content": "Als Schädlinge werden Tierarten bezeichnet, die dem Menschen gegenüber Schaden anrichten. Der Begriff ist abhängig von Wertvorstellungen und vor allem der wirtschaftlichen Perspektive und daher kein Begriff der Biologie.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschafts- und Nahrungsmittelschädlinge.", "content": "Eine Reihe von Säugetieren gilt als Landwirtschafts- oder Nahrungsmittelschädlinge, das heißt, sie ernähren sich entweder direkt in den zur Nahrungsmittelproduktion genutzten Gebieten oder an Aufbewahrungsorten von den vom Menschen produzierten Nahrungsmitteln. Durch die großflächige Einführung von Agrarflächen kommt es zu einem Überangebot an Nahrung für manche Tierarten, das in deren starker Vermehrung und somit weiterer Schädigung resultiert. Vor allem in Entwicklungsländern lässt sich dieser Trend beobachten. Zu den hierzulande bekanntesten Nahrungsmittelschädlingen zählen Mäuse, insbesondere die Hausmaus und Ratten wie die Haus- oder Wanderratte, die sich als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen haben und eine weltweite Verbreitung erlangt haben. Einige Tiere (darunter Flughunde und zahlreiche", "section_level": 3}, {"title": "Direkte Bedrohung des Menschen.", "content": "Menschen sind manchmal auch direkten Bedrohungen durch die Säugetiere ausgesetzt. Im Bewusstsein verankert sind dabei vorwiegend die Fälle der großen menschenfressenden Raubtiere, wobei insbesondere der Tiger einen Ruf als „Menschenfresser“ genießt. Tötungen durch Raubtierbisse beschränken sich jedoch auf wenige Einzelfälle im Jahr. Ungleich gefährlicher sind Säugetiere jedoch als Krankheitsüberträger. So sterben jedes Jahr 40.000 bis 70.000 Menschen an der Tollwut, die meisten davon in unterentwickelten Ländern. Hauptübertragungsursache ist der Biss durch infizierte Tiere wie Hunde, Katzen, Dachse, Waschbären und Fledermäuse. Eine weitere berüchtigte Krankheit ist die Pest, die durch auf Hausratten und anderen Nagetieren parasitierende Flöhe, in seltenen Fällen auch direkt übertragen wird. Pest-Epidemien und -Pandemien kosteten Millionen Menschen das Leben, bei der als Schwarzer Tod bekannten Pandemie Mitte des 14. Jahrhunderts starben schätzungsweise ein Drittel der Menschen in Europa.", "section_level": 3}, {"title": "Kulturgeschichtliche Bedeutung.", "content": "Viele Säugetiere spielen in der Kulturgeschichte eine bedeutende Rolle. Auffallend große, starke oder gefährliche Tiere dienen als Wappentiere, als Totem- oder Clansymbole. Als „Heilige Tiere“ gelten manche Arten als Manifestationen von Göttern und genossen besonderen Schutz, so heilige", "section_level": 2}, {"title": "Bedrohung und Ausrottung durch den Menschen.", "content": "Durch vielfältige Eingriffe in die Natur ist der Mensch für den Populationsrückgang oder das Aussterben vieler Säugetierarten verantwortlich. Inwieweit die Bejagung für das Aussterben zahlreicher Großsäuger am Ende des Pleistozäns (vor 50.000 bis 10.000 Jahren) schuld ist, ist umstritten, dieses Aussterben korreliert zumindest teilweise mit der weltweiten Ausbreitung des Menschen (siehe dazu auch den Punkt unter Entwicklungsgeschichte). Aus Berichten und Darstellungen lässt sich zumindest ein deutlicher Schwund des Verbreitungsgebietes für zahlreiche Spezies seit der Antike ableiten. Auch die heutige Situation ist für viele Säugetierarten besorgniserregend. So kommt eine unter der Federführung der International Union for Conservation of Nature (IUCN) stehende Kommission aus rund 1.700 Wissenschaftlern aus 130 Ländern zu dem Ergebnis, dass heute mindestens 20–25 % – unter Umständen aber bis zu 36 % – aller Land- und Meeressäugetierarten vom Aussterben bedroht sind. Die IUCN listet 514 Arten,", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Entwicklungsgeschichte.", "content": "Die Säugetiere sind wahrscheinlich – entgegen anders lautenden Theorien, die Mitte des 20. Jahrhunderts verbreitet waren – eine monophyletische Gruppe: Sie stammen alle von einem gemeinsamen Vorfahren ab und umfassen auch alle Nachkommen dieses Vorfahren. Die drei Untergruppen, Ursäuger, Beutelsäuger und Höhere Säugetiere, sind ebenfalls jeweils monophyletische Taxa. Die meisten Systematiken fassen die Beutel- und Höheren Säuger zum Taxon Theria zusammen und stellen dieses den Ursäugern gegenüber. Einige Forscher vertreten aber die Ansicht, die Ursäuger hätten sich aus den Beutelsäugern entwickelt. Ungleich unübersichtlicher wird das Bild, wenn fossile Taxa in den Stammbaum eingebunden werden. Neben den üblichen Meinungsunterschieden der Wissenschaftler kommt hinzu, dass von zahlreichen Gattungen lediglich Zähne und Kieferteile gefunden wurden. Die detaillierte Untersuchung der Zähne ist daher eines der Schlüsselkriterien zur Bestimmung der Evolution der Säugetiere.", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichtliche Herkunft.", "content": "Unstrittig ist, dass sich die Säugetiere aus den Synapsiden entwickelt haben, einer Reptiliengruppe, die durch ein einzelnes Schädelfenster charakterisiert war und ihre Blütezeit im Perm-Zeitalter hatte. Innerhalb der Synapsiden entwickelten sich die Therapsiden, die sogenannten „Säugerähnlichen Reptilien“, die bereits einige der Säugermerkmale wie ein differenziertes Gebiss und möglicherweise Körperbehaarung aufwiesen. Eine Gruppe der Therapsiden waren die Cynodontia, die unter anderem durch", "section_level": 2}, {"title": "Säugetiere im weiteren Sinn.", "content": "Umstritten ist, welches Tier als das älteste Säugetier zu bewerten ist. Einige Tiere weisen im Bau des Ohres, des Unterkiefers, des Kiefergelenkes und der Zähne einen Übergangsstatus", "section_level": 2}, {"title": "Säugetiere im engeren Sinn.", "content": "Die Säugetiere im engeren Sinn (Mammalia sensu stricto), in Abgrenzung zu den Säugetieren im weiteren Sinn beziehungsweise Mammaliaformes (siehe oben), werden definiert als", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinsame Merkmale der mesozoischen Säuger.", "content": "Generell waren die Säugetiere des Mesozoikums klein, die meisten erreichten nur die Größe von Mäusen oder Ratten. Aus den Zähnen schließt man bei den meisten Arten auf eine aus Insekten und anderen Wirbellosen bestehende Nahrung, aus der Form des Gehirns und der Sinnesorgane auf eine hauptsächlich nachtaktive Lebensweise. Es bleibt die Frage, warum der Großteil der mesozoischen Säuger in Größe, Körperbau und Lebensweise relativ einheitlich blieb, zumal es in einem entwicklungsgeschichtlich sehr kurzen Zeitraum (rund 5 Millionen Jahre) nach dem Beginn des Känozoikums zu einer enormen Radiation bei der Größe und Ernährungsweise kam. Generell wird diese Frage mit der Konkurrenz durch die", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklung in der Kreidezeit.", "content": "Die Beutelsäuger waren, abgesehen von vereinzelten Funden in Ostasien, auf Nordamerika beschränkt. Zu den ältesten heute noch bestehenden Gruppen gehören die Beutelratten, deren Vorfahren schon aus dieser Zeit bekannt sind. Die Höheren Säugetiere spalteten sich in die heute durch molekulargenetische Untersuchungen bestimmten Überordnungen (Nebengelenktiere, Afrotheria, Laurasiatheria, Euarchontoglires) auf, was durch tektonische Verschiebungen, unter anderem das Auseinanderbrechen Gondwanas gefördert wurde. Diese Aufspaltungen werden allerdings hauptsächlich", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung im Känozoikum.", "content": "Mit dem Aussterben der Dinosaurier wurden viele ökologische Nischen frei, die von einer Vielzahl neu entstehender Säugetiergruppen besetzt wurden. Im Verlauf des Känozoikums entwickelten sich die Säugetiere zu der dominanten Wirbeltiergruppe auf dem Land. Es bildeten sich die heutigen Ordnungen heraus, wobei die Entwicklungsgeschichte keineswegs geradlinig verlief, sondern durch evolutionäre Sackgassen, Verdrängungsprozesse und wieder gänzlich ausgestorbene Säugetiergruppen geprägt war. Die Entwicklungslinien in manchen Gruppen (zum Beispiel bei Pferden oder Rüsseltieren) sind dabei relativ gut durch Fossilienfunde belegt und erforscht. Eine besondere Rolle nahm Südamerika ein, das während der längsten Zeit des Känozoikums von anderen Kontinenten getrennt war. Durch die Insellage drangen viele", "section_level": 2}, {"title": "Aussterben der Großsäuger am Ende des Pleistozäns.", "content": "Am Ende des Pleistozäns (vor 50.000 bis 10.000 Jahren) kam es weltweit zu einem Massenaussterben von großen Säugetieren. Mit Ausnahme Afrikas und des südlichen Asiens starben alle Arten mit über 1000 Kilogramm Gewicht und 80 % aller Arten mit 100 bis 1000 Kilogramm Gewicht aus. In Australien fand dieser Prozess vor rund 51.000 bis 38.000 Jahren statt, hier verschwanden unter anderem \"Diprotodons\" (nashorngroße Beuteltiere), Beutellöwen (\"Thylacoleo carnifex\"), und bis zu 3 Meter hohe Riesenkängurus (Gattung \"Procoptodon\"). In Eurasien erstreckte sich dieser Vorgang über einen längeren Zeitraum, von vor 50.000 bis 10.000 Jahre, und erreichte mit dem Ende der letzten Kaltzeit seinen Höhepunkt. Zu den in Europa um 10.000 vor Christus ausgestorbenen Tieren zählen unter anderem das Wollhaarmammut (\"Mammuthus primigenius\"), das Wollnashorn (\"Coelodonta antiquitatis\"), der Riesenhirsch (\"Megaloceros giganteus\"), das Steppenwisent (\"Bos priscus\"), der Höhlenlöwe (\"Panthera spelaea\") und der Höhlenbär (\"Ursus spelaeus\"). In Amerika lag das Aussterben in einem engen Zeitrahmen (vor rund 11.000 bis 8.000 Jahren), hier verschwanden unter anderem die Mammuts, das Amerikanische Mastodon und andere Rüsseltiere, Säbelzahnkatzen, Riesenfaultiere und Riesengürteltiere (Glyptodontidae). Inwieweit klimatische Veränderungen oder die Bejagung durch den Menschen (Overkill-Hypothese) die Hauptschuld dafür tragen, ist immer noch umstritten. Für die", "section_level": 2}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Anschließend ein etwas vereinfachtes Kladogramm der", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Die Säugetiere werden in drei Unterklassen mit rund 25 bis 30 Ordnungen unterteilt, die ihrerseits bei den Beutelsäugern und höheren", "section_level": 2}, {"title": "Ausgestorbene Säugetierordnungen.", "content": "Der unter Systematik gezeigte Stammbaum stützt sich teilweise auf molekulargenetische Analysen. Da diese bei ausgestorbenen Tiergruppen nicht möglich sind, lassen sie sich nur schwer in die Systematik einordnen. Existierende Systeme, wie das von Malcolm C. McKenna and Susan K. Bell, die sowohl", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Säugetiere (Mammalia) sind eine Klasse der Wirbeltiere. Zu ihren kennzeichnenden Merkmalen gehören das Säugen des Nachwuchses mit Milch, die in den Milchdrüsen der Weibchen produziert wird, sowie das Fell aus Haaren, das sie in Kombination mit der gleichwarmen Körpertemperatur relativ unabhängig von der Umgebungstemperatur macht. Bis auf wenige Ausnahmen (Kloakentiere) sind Säugetiere lebendgebärend. Säugetiere sind an Land am artenreichsten verbreitet, doch bevölkern sie auch Luft und Wasser. Das Verhaltensspektrum der Säugetiere ist breit und flexibel, einige Gruppen zeigen komplexe soziale Gefüge. Anfang 2018 wurden weltweit 6399 rezente Arten unterschieden. Die Säugetiere werden in drei Unterklassen eingeteilt: die eierlegenden Ursäuger (Protheria), die Beutelsäuger (Metatheria) und die Höheren Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria), zu denen auch der Mensch zählt. Diejenige Richtung der speziellen Zoologie, die sich der Erforschung der Säugetiere widmet, wird als Mammalogie bezeichnet.", "tgt_summary": "Savci (Mammalia) jsou třída obratlovců, která se v současné době vyskytuje téměř po celém světě. Jejich hlavním spojovacím znakem je výživa mláďat produktem modifikovaných kožních žláz, tedy kojení mláďat (mléčné žlázy – \" mammae\" – odtud název \"Mammalia\"). Dalším společným znakem celé skupiny je srst vyjma řádů kytovci, luskouni a sirény; mláďata jmenovaných jsou však také osrstěná. Všichni savci jsou teplokrevní. Tato skupina dosáhla mezi ostatními živočichy nejvyšší vývojové úrovně nervové soustavy. Věda, která zkoumá savce, se nazývá mammalogie nebo také teriologie. ", "id": 2107580} {"src_title": "Krakau", "tgt_title": "Krakov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Krakau gliedert sich seit 1990 in 18 Stadtbezirke: Die Verwaltungsbezirke sind nicht mit den gleichnamigen ehemaligen", "section_level": 2}, {"title": "Klima und Wetter.", "content": "Krakau liegt an der Schwelle vom atlantischen See- zum Kontinentalklima. Je nach vorherrschender Windrichtung wird das Wetter beeinflusst. Westwinde (~40 Prozent) bringen vor allem im Sommer feuchtes Wetter mit Regen, während Ostwinde (~22 Prozent) besonders im Winter trockene und sehr kalte Witterung hervorrufen. Der Wind weht durchschnittlich mit 11 km/h. Die", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und frühes Mittelalter.", "content": "Der Wawelhügel, auf dem das Schloss und die Kathedrale stehen, wurde bereits vor 20.000 Jahren besiedelt. In der Nähe von Krakau bauten die Menschen bereits in prähistorischen Zeiten Salz ab und handelten damit. Im 9. Jahrhundert sind Wislanen von Method von Saloniki in der Gegend um Krakau beschrieben. Die Geschichte des Territoriums an der oberen Weichsel um Krakau begann vor der Eroberung durch die Polanen im Jahr 999 und vor der Gründung des ersten polnischen Staates. Entsprechend dem Gründungsmythos der Stadt, von Wincenty Kadłubek zuerst beschrieben, „errichtete Stammesfürst Krak die Stadt auf dem Wawelhügel über einer Drachenhöhle, nachdem er den dort hausenden Drachen getötet hatte“. Aus dieser Zeit stammen zwei Grabhügel, in denen nach der Überlieferung Krak und seine Tochter Wanda ihre", "section_level": 2}, {"title": "Hochmittelalter.", "content": "Unter Kasimir I. dem Erneuerer wurde Krakau 1038 Hauptstadt Polens. Kasimir verließ das von dem tschechischen Herrscher Břetislav I. zerstörte Gnesen, das bisher die Hauptstadt Polens war und wählte das günstiger gelegene Krakau als Königssitz. Gleichwohl blieb Gnesen Sitz des wichtigsten polnischen Erzbistums und damit des polnischen Primas. Wegen der neuen Rolle als polnische Hauptstadt entwickelte sich Krakau im 11. Jahrhundert sehr schnell. Zahlreiche Bauten im romanischen Stil, u. a. die Wawelrotunde, die Kirchen St. Adalbert und St. Andreas, das Kloster Tyniec und Norbertanki sowie der Stadtteil Okół nördlich vom Wawel um den heutigen Maria-Magdalena-Platz entstanden. In dieser Zeit kam es aber auch zum Konflikt der weltlichen mit der kirchlichen Macht in Polen, der darin mündete, dass König Bolesław II.", "section_level": 2}, {"title": "Spätmittelalter.", "content": "Nach dem Tod Kasimirs III. des Großen 1370 kam sein Neffe Ludwig von Anjou an die Macht, der zugleich König von Ungarn war. Nach dessen Tod bestieg die 12-jährige Hedwig 1384 den polnischen Thron als König (nicht Königin). Sie heiratete den litauischen Großfürsten Ladislaus II. Jagiello und legte damit den Grundstein für die Union zwischen beiden Staaten. Sie verstarb sehr jung 1399 und vererbte ihr ganzes Vermögen der Krakauer Universität. Ihr Ehemann Władysław II. Jagiełło besiegte 1410 den Deutschen Orden bei Tannenberg militärisch und 1416 auf dem Konzil von", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Sigismund I. der Alte ließ das 1499 niedergebrannte gotische Königsschloss, das Kasimir der Große errichtet hatte, von den florentinischen Meistern Francesco Fiorentino und Bartolomeo Berrecci im Stil der Renaissance wiederaufbauen. Die Sigismundkapelle auf dem Wawel von Berrecci gilt als schönstes Bauwerk der italienischen Renaissance außerhalb Italiens. Das Werk Berreccis war so überragend, dass einer seiner Landsleute, der ebenfalls als Künstler an den Krakauer Hof gekommen war, diesen 1534 aus Neid auf dem Krakauer Marktplatz niederstach. Berrecci wurde mit großen Ehren in der Fronleichnamskirche in Kazimierz beigesetzt. Sigismund I. heiratete Bona Sforza aus Mailand, die viele italienische Künstler an", "section_level": 2}, {"title": "Österreichische Zeit und Republik Krakau.", "content": "Im Zuge der Dritten Teilung Polens wurde Krakau 1795 in der Habsburgermonarchie dem Kronland Galizien zugeordnet, dem habsburgischen Anteil aus der Ersten Teilung Polens 1772. 1809 bis 1815 gehörte es zum von Napoleon Bonaparte errichteten Herzogtum Warschau und war nach dem Wiener Kongress als Republik Krakau bis 1846 ein Kondominium unter dem gemeinsamen Protektorat seiner Nachbarn Russland, Preußen und Österreich. Die Republik Krakau wurde zu einer liberalen, wohlhabenden Handelsenklave in Mitteleuropa. Nach dem wegen des Galizischen Bauernaufstands gescheiterten Krakauer Aufstand 1846 annektierte Österreich Krakau mit Zustimmung von Russland und Preußen. Die jetzt im Kaisertum Österreich provinzielle und folgend verarmte", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Polnische Republik.", "content": "Am Ende des Ersten Weltkriegs sah sich Krakau ab 28. Oktober 1918 wie ganz Galizien als Teil des wieder erstehenden polnischen Staates. Dies wurde im September 1919 im Vertrag von Saint-Germain bestätigt. Im Jahr 1921", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Besetzung 1939–1945.", "content": "Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm beim Überfall auf Polen die deutsche Wehrmacht Krakau am 6. September 1939 kampflos ein. Westgalizien wurde als der Distrikt Krakau Bestandteil des Generalgouvernements für die besetzten polnischen Gebiete mit Sitz in Krakau. Nach Jacek Purchla wurde Krakau und nicht Warschau zur Hauptstadt, weil es kleiner war, näher zur Grenze lag und einfacher zu germanisieren wäre. Unter Generalgouverneur Hans Frank wurden in Stadtnähe die berüchtigten Konzentrationslager Plaszow, Auschwitz und Auschwitz-Birkenau errichtet. Die deutschen Besatzer erreichten mit Eingemeindungen im Jahr 1941 mehr als die Verdopplung der Größe der Stadt. Hans Frank wollte ein repräsentatives Regierungsviertel um den Park \"Błonia\" bauen, aber der Architekt Hubert Ritter hatte dagegen durch Enteignungen und Abriss ein das", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1945.", "content": "Als die Rote Armee im Januar 1945 im Zuge der Weichsel-Oder-Operation überraschend auf Krakau vorstieß, ließ Generalgouverneur Frank alle Deutschen evakuieren und verließ die Stadt, während sich die deutschen Truppen zur Oder zurückzogen. So konnte die Rote Armee am 19. Januar in das nahezu unzerstörte Krakau einziehen. Die dadurch angeblich verhinderte Sprengung der Stadt gehört vermutlich ins Reich der Legenden. Die Sowjetunion und das polnische kommunistische Regime unterdrückten die bürgerlichen und aristokratischen Strömungen der Krakauer. Am 11. August 1945 kam es zum Pogrom von Krakau an jüdischen Überlebenden des NS-Terrors. Aus ideologischen Überlegungen wurden in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt das damals weltgrößte Stahlwerk und die sozialistische Trabantenstadt Nowa Huta \"(Neue Hütte)\" errichtet (1951 eingemeindet). Das Regime hoffte, durch einen größeren Anteil an „sozialistischen Arbeitern“ den Einfluss der „kapitalistischen Intellektuellen“", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Da nach dem Tatarensturm im 13. Jahrhundert keine wesentlichen Zerstörungen mehr erfolgten und sich die Industrialisierung eher außerhalb abspielte, ist Krakau reich an Beispielen aller Epochen ab dem Hochmittelalter (Romanik", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater und Opern (Auswahl).", "content": "Die \"Opera Krakowska\" war bis zur Vollendung des neuen Opernhauses", "section_level": 2}, {"title": "Kabarett.", "content": "Krakau ist bekannt für seine alte Tradition des literarischen Kabaretts, die ständig gepflegt wird. Die bekanntesten Kabarett-Theater sind \"Piwnica pod Baranami\" und \"Jama Michalika\". Ein neues, junges Kabarett", "section_level": 2}, {"title": "Filmtheater (Auswahl).", "content": "Direkt in der Altstadt gelegen sind das \"Ars\" und das \"Pod Baranami\", zwei Programmkinos, die mit origineller Einrichtung und unterschiedlichen Aktionen und Veranstaltungen besonders unter Studenten beliebt sind. Mainstream-Filme werden aber genauso gezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Parks und Umweltschutz.", "content": "In Krakau gibt es ca. 40 Parks, die insgesamt 318,5 ha (Stand von 2002) umfassen. Sie stellen beinahe ein Prozent der Gesamtfläche der Stadt dar. Auf dem Stadtgebiet gibt es viele wertvolle Tier- und Pflanzenarten. In Krakau gibt es fünf Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 48,6 ha (0,14 % des Stadtgebiets). Auf dem Gebiet kann man auch kleine grüne Flächen finden, die zum Komplex der Landschaftsschutzgebiete \"Jurajskie Parki Krajobrazowe\" gehören. Es dient zum Schutz der folgenden Gebiete: Jura Krakowsko-Częstochowska u. a. Fragmente der Parks \"Bielańsko-Tyniecki\", \"Tenczyński\" und \"Dolinki Krakowskie\" mit ihrer Umhüllung. Die Flora des Gebietes Jura Krakowsko-Częstochowska gehört zum Programm \"Corine biotopes\" in Bezug auf seine Tier- und Pflanzenwelt, Geomorphologie und Landschaft. Der westliche Teil von Krakau ist das so genannte Gebiet \"Obszar Krakowski\" und ist dem polnischen ökologischen Netz unterstellt. Ein Teil der Stadt liegt im Bereich der Biotopvernetzung der Weichsel. Flüsse, ihre Täler sowie Gewässer sind die interessantesten Plätze in Krakau in Bezug auf die Naturschätze. Zur Jagiellonen-Universität gehört ein botanischer Garten. Der 1889 eröffnete, nach Henryk Jordan benannte \"Park Jordana\" war der europaweit erste „Aktiv-Spielplatz“, er besteht bis heute.", "section_level": 1}, {"title": "Luftverschmutzung.", "content": "Krakau war unter den polnischen Kommunen ab 100.000 Einwohnern die Stadt mit der höchsten Luftverschmutzung. Laut Weltgesundheitsorganisation starben jährlich an ihren Folgen mindestens 1400 Krakauer vorzeitig. Besonders in vernebelten Wintertagen empfiehlt sich unter freiem Himmel das Tragen eines Feinstaubfilters vor dem Mund. Wenn die Feinstaubbelastung die Norm um das Vierfache übersteigt, erlaubt die Stadtverwaltung die kostenlose Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für KFZ-Besitzer (gegen Vorzeigen des Fahrzeugscheins). Durch die relativ geringe Luftgeschwindigkeit von durchschnittlich 2,78 m/s im Jahresmittel wird die verunreinigte Luft nur sehr langsam abtransportiert. In der Niederung, in der die Stadt liegt, bildet sich oft über Nacht eine kühlere Luftschicht, die von einer wärmeren Schicht überlagert wird. Unter dieser Glocke sammeln sich Abgase von Verkehr und Ofenheizungen. Im Jahr 2011 trat dieser Inversionseffekt an 2575 Stunden im Jahr auf (30 % der Gesamtzeit). Zusätzlich wehen die Abgase aus der stark industrialisierten Region Schlesien über Kleinpolen ins Stadtgebiet. Die tages- und stundenaktuellen Verschmutzungswerte findet man auf dem Portal der Woiwodschaftsinspektion für Umweltschutz Krakau. Es gibt auch eine App dazu", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Krakau ist seit Jahrhunderten eines der wichtigsten Bildungszentren Polens. In der Stadt sind elf Hochschulen", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Krakau gehört zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Städten in Polen. Das lässt sich sowohl auf die zentrale geographische Lage mit acht Millionen Menschen im Umkreis von 100 km als auch auf die junge und gut ausgebildete Bevölkerung zurückführen. 60 Prozent der Einwohner der Stadt sind jünger als 45 Jahre, verglichen mit 46 Prozent im restlichen Polen. 2005 betrug die Arbeitslosenrate 6,9 Prozent, mehr als zehn Prozentpunkte niedriger als der nationale Durchschnitt. In Krakau haben einige ausländische Unternehmen investiert wie die HVB, die Deutsche Bank, die Konzerne Allianz SE, Volvo, Phillip Morris,", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Da Krakau im Mittelalter die Hauptstadt Polens war und seine Bausubstanz in der Neuzeit weitgehend von Kriegszerstörungen verschont blieb, hat es ein historisch geprägtes Stadtbild und zahlreiche original erhaltene Baudenkmäler. Das ist auch der Grund, warum sein historisches Zentrum, die Altstadt von Krakau, 1978 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ensemble des UNESCO-Welterbes.", "content": "Die historische Altstadt von Krakau besteht als Welterbe-Objekt aus den städtischen Ensembles: Im Listeneintrag von 1978 wird das Ensemble folgendermaßen beurteilt: „Es ist eines der bemerkenswertesten Beispiele europäischer Stadtplanung, das charakterisiert ist durch harmonische", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen und Klöster.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Tyniec, Bielany und Salwator.", "content": "Die Klöster und Kirchen der drei Stadtteile in den westlichen Bezirken Krakaus waren 1993 bis 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO nominiert. Neben ihrer beeindruckenden Lage an oder über der Weichsel ist auch die umgebende Landschaft geschützt, z. B. die der Schutzgebiete \"Bielańsko-Tyniecki\" und \"Rezerwat Skałki Bielańskie\".", "section_level": 3}, {"title": "Königsweg.", "content": "Der Königsweg ist ein touristischer Rundgang durch die Altstadt. Er beginnt nördlich der Altstadt am Denkmal der Schlacht von Tannenberg, welches an den Sieg der Polen über den Deutschen Orden erinnert. Man überquert die innere Ringstraße um die Altstadt und steht vor der Barbakane, die als größter gotischer Wehrturm Europas gilt. Weiter kommt man zu den Resten der Stadtmauer mit dem Krakauer Florianstor. Durch dieses letzte erhaltene", "section_level": 2}, {"title": "Via Jagiellonica und Via Regia.", "content": "Die Via Jagiellonica ist eine neue europäische Kulturstraße und touristische Angebotspalette, die im Jahr 2010 anlässlich des 600. Jahrestages der Schlacht von Tannenberg eröffnet wurde. Die Straße verbindet Krakau (als südlichen Endpunkt) auf zwei Routen mit Lublin, Białystok, der weißrussischen Grenzstadt Brest und endet in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Die Straße orientiert sich an der ehemaligen Heerstraße der polnischen Jagiellonen-Könige und der Großfürsten von Litauen nach", "section_level": 2}, {"title": "Jüdisches Viertel und Ghetto.", "content": "Der Stadtteil Kazimierz (benannt nach König Kasimir dem Großen) war einst eine selbstständige Stadt. In Kazimierz gab es früher einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil. Das bei Einheimischen und Touristen beliebte Ausgehviertel wird gegenwärtig saniert und besticht durch seinen alternativen Charme und seine Künstlerszene sowie durch die jüdische Tradition. Jedoch wird es kaum mehr von Juden bewohnt. Nur noch etwa 150 praktizierende, vor allem ältere Juden sind", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Von den insgesamt 28 Museen seien hier erwähnt: In", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Die Stadt ist über die Autobahn A4 mit dem oberschlesischen Industriegebiet und Westeuropa verbunden. Bis", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Vom Krakauer Hauptbahnhof \"(Kraków Główny)\" gibt es direkte Bahnverbindungen nach Danzig über", "section_level": 2}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Der Flughafen Johannes Paul II. Krakau-Balice in Balice ist der zweitgrößte Flughafen Polens mit", "section_level": 2}, {"title": "Nahverkehr.", "content": "Das Straßenbahn- und Autobusnetz ist dicht. Siehe dazu Straßenbahn Krakau. Besonders die Außenbezirke verbindet die Straßenbahn mit dem Zentrum. Im Dezember 2008 wurde die erste Schnellstraßenbahn in Krakau in Betrieb genommen. Die gesamte", "section_level": 2}, {"title": "Schiffsverkehr.", "content": "Die Weichsel wird für Ausflugsdampfer und", "section_level": 2}, {"title": "Bike-Sharing.", "content": "Im Herbst 2016 wurde das älteste Fahrradverleihsystem Polens modernisiert", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Krakau unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Krakau (polnisch Kraków ), die Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen, liegt im Süden Polens rund 250 km südwestlich von Warschau und ist mit etwa 765.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. ", "tgt_summary": "Krakov ( výslovnost,,,,,,,, v jidiš קראקע Krůke) je metropole Malopolského vojvodství v jižním Polsku, v historické zemi Malopolsku. Leží na řece Visle, v nejužším místě tzv. Krakovské brány, která spojuje Sandoměřskou kotlinu s kotlinou Osvětimskou. V roce 2020 měl Krakov 779 115 obyvatel (druhé největší polské město podle počtu obyvatel). Rozloha města činí 327 km2. (Druhé největší město podle rozlohy). Podle informací z městského úřadu, v Krakově bydlí něco málo přes milion obyvatel. 250 000 obyvatel nenahlášených k pobytu + 50 000 Ukrajinců. Studuje zde 150 000 studentů. ", "id": 1207245} {"src_title": "Intrusion Detection System", "tgt_title": "Intrusion Detection System", "src_document": [{"title": "Architekturen.", "content": "Man unterscheidet drei Arten von IDS:", "section_level": 1}, {"title": "Host-basierte IDS.", "content": "HIDS stellen die älteste Art von Angriffserkennungssystemen dar. Sie wurden ursprünglich vom Militär entwickelt und sollten die Sicherheit von Großrechnern garantieren. Ein HIDS muss auf jedem zu überwachenden System installiert werden. Der Begriff „Host“ ist im Sinne der Informationstechnik zu verstehen, und nicht etwa als Synonym eines Großrechners. Ein HIDS muss das Betriebssystem unterstützen. Es erhält seine Informationen aus Log-Dateien, Kernel-Daten und anderen Systemdaten wie etwa der Registrierungsdatenbank. Es schlägt Alarm, sobald es in den überwachten Daten einen vermeintlichen Angriff erkennt. Eine Unterart der HIDS sind sogenannte „System Integrity Verifiers“, die mit Hilfe von Prüfsummen bestimmen, ob Veränderungen am System vorgenommen wurden. Vorteile: Nachteile:", "section_level": 2}, {"title": "Netzwerk-basierte IDS.", "content": "NIDS versuchen, alle Pakete im Netzwerk aufzuzeichnen, zu analysieren und verdächtige Aktivitäten zu melden. Diese Systeme versuchen außerdem, aus dem Netzwerkverkehr Angriffsmuster zu erkennen. Da heutzutage überwiegend das Internetprotokoll eingesetzt wird, muss auch ein Angriff über dieses Protokoll erfolgen. Mit nur einem Sensor kann ein ganzes Netzsegment überwacht werden. Jedoch kann die Datenmenge eines modernen 1-GBit-LANs die Bandbreite des Sensors übersteigen. Dann müssen Pakete verworfen werden, was keine lückenlose Überwachung mehr garantiert. Vorteile: Nachteile:", "section_level": 2}, {"title": "Hybride IDS.", "content": "Hybride IDS verbinden beide Prinzipien, um eine höhere Abdeckung bei der Erkennung von aufgetretenen Angriffen gewährleisten zu können. Man spricht in diesem Zusammenhang von netz- und hostbasierten Sensortypen, die an ein zentrales Managementsystem angeschlossen sind. Viele heute eingesetzte IDS beruhen auf einer solchen hybriden Funktionsweise. Ein hybrides IDS besteht zumeist aus folgenden Komponenten:", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren zur Einbruchserkennung: den Vergleich mit bekannten Angriffssignaturen und die so genannte statistische Analyse. Die meisten IDS arbeiten mit Filtern und Signaturen, die spezifische Angriffsmuster beschreiben. Der Nachteil dieses Vorgehens ist, dass nur bereits bekannte Angriffe erkannt werden können. Der Prozess ist in drei Schritte unterteilt: Die Wahrnehmung eines IDS wird durch Sensoren ermöglicht, die Logdaten (HIDS) oder Daten des Netzwerkverkehrs (NIDS) sammeln. Während der Mustererkennung überprüft und verarbeitet das Intrusion Detection System die gesammelten Daten und vergleicht sie mit Signaturen aus der Musterdatenbank. Treffen Ereignisse auf eines der Muster zu, so wird ein „Intrusion Alert“ (Einbruchs-Alarm) ausgelöst. Dieser kann vielfältiger Natur sein. Es kann sich dabei lediglich um eine E-Mail oder SMS handeln, die dem Administrator zugestellt wird oder, je nach Funktionsumfang, eine Sperrung oder Isolierung des vermeintlichen Eindringlings erfolgen. Andere IDS verwenden heuristische Methoden, um auch bisher unbekannte Angriffe zu erkennen. Ziel ist, nicht nur bereits bekannte Angriffe, sondern auch ähnliche Angriffe oder ein Abweichen von einem Normalzustand zu erkennen. In der Praxis haben signaturbasierte Systeme mit Abstand die größte Verbreitung. Ein Grund dafür ist, dass ihr Verhalten leichter voraussehbar ist. Ein Hauptproblem beim praktischen Einsatz von IDS ist, dass sie entweder viele falsche Warnungen (falsch positiv) generieren oder einige Angriffe nicht entdecken (Falsch negativ). Anstatt nur einen Alarm auszulösen, wie ein IDS, ist ein Intrusion Prevention System (kurz IPS) in der Lage, Datenpakete zu verwerfen, die Verbindung zu unterbrechen oder die übertragenen Daten zu ändern. Oft wird hierbei eine Anbindung an ein Firewallsystem genutzt, durch das dann bestimmte durch das IPS definierte Regeln angewandt werden. IPS/IDS neuerer Bauart arbeiten oft mit einer Kombination aus \"Stateful inspection\", \"Pattern Matching\" und Anomalieerkennung. Damit lassen sich Abweichungen von der im RFC-Standard (Request for Comment) festgelegten Protokollspezifikation erkennen und verhindern. Darüber hinaus werden auch in anderen Bereichen Bestrebungen nach derartigen Systemen deutlich, wie beispielsweise der Schutz von Telefonanlagen durch intelligente, signaturbasierte Intrusion Detection.", "section_level": 1}, {"title": "Honeypot.", "content": "Ein Honeypot (Köder) ist ein Computer im Netzwerk, der Hacker verleiten soll, genau diesen anzugreifen. Auf diesem Computer befinden sich weder wichtige Daten noch Dienste, die regulär genutzt werden. Er dient lediglich dazu, die Angriffe auf einen isolierten Teil des Netzwerkes zu lenken, indem bewusst Sicherheitslöcher geöffnet bleiben. Werden Aktivitäten auf diesem Computer wahrgenommen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Angriff. Außerdem kann mit Hilfe eines Honeypots mehr über die Vorgehensweise des Angreifers erfahren werden. Aus den beobachteten Angriffen können dann Verteidigungsstrategien für das übrige Netzwerk abgeleitet werden. Der Honeypot ist damit ein weiterer Bestandteil des IDS. Das Konzept des Honeypots hat allerdings einen Nachteil: Ein Honeypot kann als Eintrittspunkt dienen, um weitere Angriffe auf das Netzwerk durchzuführen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Intrusion Detection System ( „Eindringen“, IDS) bzw. Angriffserkennungssystem ist ein System zur Erkennung von Angriffen, die gegen ein Computersystem oder Rechnernetz gerichtet sind. Das IDS kann eine Firewall ergänzen oder auch direkt auf dem zu überwachenden Computersystem laufen und so die Sicherheit von Netzwerken und Computersystemen erhöhen. Erkannte Angriffe werden meistens aufgesammelt in Log-Dateien und dem Benutzer oder Administrator mitgeteilt; hier grenzt sich der Begriff von Intrusion Prevention System ( „Verhindern“, IPS) ab, welches ein System beschreibt, das Angriffe automatisiert und aktiv verhindert.", "tgt_summary": "Intrusion Detection System (IDS, tj. systém pro odhalení průniku) je v informatice obranný systém, který monitoruje síťový provoz a snaží se odhalit podezřelé aktivity. Hlavními činnostmi IDS systému je detekce neobvyklých aktivit, které by mohly vést k narušení bezpečnosti operačního systému nebo počítačové sítě a též možný aktivní zásah proti nim. IDS se nezabývá jen finálními pokusy o prolomení bezpečnosti, ale i o detekci akcí, které jim předcházejí. Mezi ně patří například skenování portů, sbírání informací potřebných k útoku, atd. Hlavním prvkem IDS je senzor, který obsahuje mechanismy pro detekci škodlivých a nebezpečných kódů a jeho činností je odhalování těchto nebezpečí.", "id": 968463} {"src_title": "Helena (Mythologie)", "tgt_title": "Helena (mytologie)", "src_document": [{"title": "Die schöne Helena.", "content": "Helena galt als die schönste Frau ihrer Zeit. Ihre Schönheit soll so groß gewesen sein, dass jeder Mann, der sie sah, Helena besitzen wollte. Sie wurde schon als Jugendliche von Theseus und Peirithoos nach Aphidnai in Attika entführt und von den Dioskuren, ihren Brüdern, befreit. Um sie warben sehr viele Griechenfürsten. Ihr irdischer Vater befürchtete bei Bevorzugung eines Freiers die Feindschaft aller abgewiesenen und ließ daher, einem Rat des Odysseus folgend, alle Bewerber um Helena schwören, dass sie die Wahl Helenas anerkennen und gegen jedermann verteidigen würden – eine typische Rechtfertigungssage für das Bündnis fast aller Griechenkönige gegen Troja. Helena wählte Menelaos, den Prinzen von Mykene und damit späteren König von Sparta, dem sie ihre Tochter Hermione gebar. Im Streit der drei Göttinnen Hera, Aphrodite und Athene um den Apfel der Eris wurde sie von Aphrodite dem trojanischen Prinzen Paris versprochen und ließ sich von ihm einverständlich nach Troja entführen. Hera und Athene beschlossen, gegen Troja zu kämpfen. Nach einer Version der Legende kam sie niemals in Troja an, sondern wurde auf einer langen Rückfahrt mit vielen Umwegen nach Ägypten verschlagen – in Troja sei nach dem Willen der Götter nur ein Helena gleichendes „Phantom“ angekommen. Der Hauptversion der Sage nach folgte sie aber Paris nach Troja und löste damit den Trojanischen Krieg der Griechen gegen Troja aus, als sich der entehrte Menelaos an alle abgewiesenen Freier um Hilfe wandte. Nach dem Fall des Paris ehelichte sie noch dessen Bruder Deiphobos und wurde nach der Niederlage Trojas von Menelaos trotz allem wieder akzeptiert. Beide kehrten heil nach Sparta zurück, lebten und herrschten noch lange dort – anders als die meisten anderen Griechenfürsten, die fast alle nach dem Fall Trojas umkamen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Helenagestalt erscheint bereits im ältesten abendländischen (griechischen) Epos des Homer, der \"Ilias\", und erfuhr ein langes literarisches Nachleben (z. B. in Goethes \"Faust II\", ebenso wie in der Historia von D. Johann Fausten und Jacques Offenbachs Operette \"Die schöne Helena\" u. v. a. m.). Ihr Name erscheint in wohl allen europäischen Sprachen als weiblicher Vorname, wobei allerdings in vielen Fällen die heilige Helena Patin gestanden haben dürfte. Der Mount Helen in der Antarktis ist nach ihr benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Helena, latinisiert aus altgriechisch \"Helénē\", ist in der griechischen Mythologie die aus einem Ei geborene Tochter des Zeus und der Leda. Leda wurde von Zeus in Gestalt eines Schwanes verführt, wodurch sie die Mutter der Helena und der Dioskuren Kastor und Polydeukes (römisch: \"Pollux\") wurde. Klytaimnestra galt als die Tochter der Leda und des Tyndareos; sie war eine Halbschwester der Helena. ", "tgt_summary": "Helena (starořecky Ἑλένη \"Helené\", latinsky \"Helena\" nebo \"Helenē\"), nazývaná Trójská, Argejská či Spartská, je v řecké mytologii nejkrásnější žena světa. Byla manželkou krále Meneláa Spartského, ale byla unesena trójským princem Paridem, kterému ji po Paridovu soudu přislíbila bohyně Afrodité, tato událost byla příčinou Trójské války. Po Paridově smrti se stala manželkou jeho bratra Déifoba, ale po válce se navrátila k Meneláovi a žila s ním až do smrti. Nejčastěji je označována za dceru Dia a Lédy, manželky spartského krále Tyndarea, a sestru Dioskúrů a Klytaimnéstry. Podle jiného podání je však dcerou Dia a bohyně Nemesis, Léda byla pouze její opatrovatelkou. ", "id": 1473575} {"src_title": "Bakterien", "tgt_title": "Bakterie", "src_document": [{"title": "Erforschung.", "content": "Bakterien wurden erstmals von Antoni van Leeuwenhoek mit Hilfe eines selbstgebauten Mikroskops in Gewässern und im menschlichen Speichel beobachtet und 1676 von ihm in Berichten an die Royal Society of London beschrieben. Bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurde die Bezeichnung „Bakterien“ in der Mikrobiologie für alle mikroskopisch kleinen, meistens einzelligen Organismen gebraucht, die keinen echten Zellkern besitzen und deshalb zu den Prokaryoten gehören. Jedoch trifft das auch auf die Archaeen zu, die seit etwa 1990 einer separaten Domäne zugeordnet werden. Zur Abgrenzung von den Archaeen sprach man in der Übergangszeit bis zur Definition der drei Lebewesen-Domänen auch von „Eigentlichen Bakterien“ („Eubakterien“) oder „Echten Bakterien“ und es wurden die wissenschaftlichen Namen \"Eubacteria\" und \"Archaebacteria\" verwendet. Eubacteria war eine unglückliche Benennung, da es auch eine Bakteriengattung \"Eubacterium\" gibt. Heute werden die beiden Domänen der Prokaryoten als \"Bacteria\" und \"Archaea\" bezeichnet, die dritte Domäne ist die der \"Eukaryoten\". Über dreihundert Jahre nach der ersten Beschreibung von Bakterien und trotz unzähliger schon beschriebener und katalogisierter Arten ist nach heutigem Kenntnisstand anzunehmen, dass die große Mehrheit (ca. 95 bis 99 %) aller auf unserem Planeten existierenden Bakterienarten bisher weder näher bekannt ist, noch beschrieben wurde (Stand: 2006). Daher kommt es immer wieder zu neuen Entdeckungen. So wurde im Jahr 1999 das größte bislang bekannte Bakterium entdeckt: Die so genannte Schwefelperle von Namibia, \"Thiomargarita namibiensis\", ist mit einem Durchmesser von maximal 0,7 mm ein mit bloßem Auge sichtbares Schwefelbakterium. Das Bakterium mit den wenigsten Genen ist \"Carsonella ruddii\". Es besitzt nur 159.662 Basenpaare und 182 Gene. Diesem Bakterium fehlen wesentliche Gene, die eine Bakterie zum selbständigen Leben benötigt. Es lebt endosymbiontisch in spezialisierten Zellen von Blattflöhen. Das Bakterium mit dem kleinsten Genom, das parasitär lebt, ist \"Mycoplasma genitalium\" mit 582.970 Basenpaaren. Das Bakterium mit dem kleinsten Genom, das selbstständig, also weder symbiontisch noch parasitär, lebt, ist \"Pelagibacter ubique\" und hat ca. 1,3 Millionen Basenpaare.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gestalt und Größe.", "content": "Bakterien kommen in verschiedenen äußeren Formen vor (Beispiele in Klammern): kugelförmig, sogenannte Kokken (\"Micrococcus\"), zylinderförmig, sogenannte Stäbchen (\"Bacillus, Escherichia\") mit mehr oder weniger abgerundeten Enden, wendelförmig (Spirillen, Spirochäten), mit Stielen (\"Caulobacter\"), mit Anhängen (\"Hyphomicrobium\"), mehrzellige Trichome bildend (\"Caryophanon, Oscillatoria\"), lange, verzweigte Fäden, sogenannte Hyphen, bildend, die sich verzweigen und eine Mycel genannte Fadenmasse bilden (Streptomyzeten), sowie Gebilde mit mehreren unregelmäßig angeordneten Zellen (\"Pleurocapsa\"). Oft kommen Bakterien in Aggregaten vor: Kugelketten (\"Streptococcus\"), flächige Anordnung kugelförmiger Zellen (\"Merismopedia\"), regelmäßige dreidimensionale Anordnung von Kugeln (\"Sarcina\"), Stäbchenketten (\"Streptobacillus\"), in Röhren eingeschlossene Stäbchenketten (\"Leptothrix\"). Die Größe von Bakterien ist sehr unterschiedlich: Ihr Durchmesser liegt zwischen etwa 0,1 und 700 μm, bei den meisten bekannten Arten beträgt er etwa 0,6 bis 1,0 μm. Ihre Länge liegt in einem größeren Bereich: bei Einzelzellen zwischen etwa 0,6 μm (bei Kokken) und 700 μm, Hyphen können noch länger sein, die meisten Bakterien sind 1 bis 5 μm lang. Das Volumen der meisten Bakterien liegt in der Größenordnung von 1 μm3. Abgesehen von wenigen Ausnahmen können einzelne Bakterienzellen mit bloßem Auge nicht gesehen werden, da das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges um etwa 50 μm liegt. Besonders klein sind Mycoplasmen, der Durchmesser der kleinsten beträgt etwa 0,3 μm. Besonders groß sind viele Cyanobakterien, ihr Durchmesser liegt meistens zwischen 2 und 8 μm. Das größte bisher bekannte Bakterium ist \"Thiomargarita namibiensis\": etwa kugelförmig mit einem Durchmesser von 300–700 μm, also mit bloßem Auge zu sehen. Das Volumen des größten Bakteriums (Durchmesser d etwa 700 μm, Volumen einer Kugel = 0,523 · d) ist etwa 10 Milliarden Mal größer als das Volumen des kleinsten (Durchmesser etwa 0,3 μm).", "section_level": 2}, {"title": "Struktur.", "content": "Die meisten Bakterien besitzen eine Zellwand, alle besitzen eine Zellmembran, die das Cytoplasma und die Ribosomen umschließt. Die DNA liegt als strangförmiges, in sich geschlossenes Molekül – ein so genanntes Bakterienchromosom – frei im Cytoplasma vor. Einige Bakterien weisen auch zwei Bakterienchromosomen auf, beispielsweise \"Ralstonia eutropha\" Stamm H16. Häufig befindet sich im Cytoplasma weitere DNA in Form von kleineren, ebenfalls strangförmigen, in sich geschlossenen Molekülen, den Plasmiden, die unabhängig vom Bakterienchromosom vervielfältigt und bei der Fortpflanzung weitergegeben werden oder von einem Individuum auf ein anderes übertragen werden können. Das Genom des Darmbakteriums \"Escherichia coli\" besteht aus knapp 4,7 Millionen Basenpaaren, deren Sequenz vollständig bekannt ist. Das DNA-Molekül ist etwa 1,4 Millimeter lang mit einem Durchmesser von nur 2 Nanometern und enthält rund 4400 Gene. Trotz seiner Länge von mehr als dem Tausendfachen des Zelldurchmessers ist es auf einen Bereich von etwa der Hälfte des Zelldurchmessers (vermutlich hochgeordnet) zusammengelegt (Nucleoid). Inzwischen sind viele weitere Bakteriengenome vollständig bekannt. Eine Besonderheit der Bakterien ist auch die RNA-Polymerase. Sie besitzen nur eine, und die besteht aus nur 5 Untereinheiten (α (2x), β, β' und ω). Die RNA-Polymerase der Archaeen besteht dagegen aus 11–12 Untereinheiten, und Eukaryoten besitzen mehrere RNA-Polymerasen, die aus bis zu 12 Untereinheiten bestehen. Erläuterungen zum Bakterien-Schema:", "section_level": 2}, {"title": "Lebensweise und Vermehrung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Lebensweise und Stoffwechsel der Bakterien sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. So gibt es Bakterien, die Sauerstoff benötigen (aerobe Bakterien oder Aerobier), Bakterien, für die Sauerstoff Gift ist (obligat anaerobe Bakterien oder obligate Anaerobier), und Bakterien, die tolerant gegenüber Sauerstoff sind (fakultative Anaerobier). Einige Bakterien sind zur Photosynthese fähig, also phototroph, zum Beispiel die (früher auch Blaualgen genannten) Cyanobakterien, die meisten sind dagegen chemotroph. Von den Chemotrophen sind die meisten heterotroph, einige jedoch chemoautotroph, und zwar lithoautotroph. Manche Bakterien (z. B. \"Bacillus\") bilden Dauerstadien (Sporen) aus, in denen der komplette Stoffwechsel zum Erliegen kommt. In diesem Zustand können die Bakterien für sie ungünstige – auch extreme – Umweltbedingungen überstehen und mehrere tausend Jahre überdauern. Andere Bakteriengattungen haben eine andere Strategie entwickelt und ihren Stoffwechsel direkt an extreme Umweltbedingungen angepasst. Sie werden als Extremophile bezeichnet. Die meisten Bakterien leben in der Natur in Form von Biofilmen zusammen.", "section_level": 3}, {"title": "Vermehrung.", "content": "Bakterien vermehren sich asexuell durch Zellteilung. Das kann durch äquale oder inäquale Querteilung (besonders bei zylinderförmigen Bakterien, beispielsweise bei \"Pseudomonas\", \"Bacillus\"), durch Knospung (beispielsweise bei \"Planctomyces\"), durch multiple Sporenbildung (beispielsweise bei \"Crenothrix\") oder auf andere Weise geschehen. Bei der Endosporenbildung kommt es meistens nicht zu einer Vermehrung, weil weit überwiegend nur eine Endospore je Zelle gebildet wird, nur bei wenigen Bakterien, beispielsweise bei \"Anaerobacter polyendosporus\" und \"Metabacterium\", werden mehrere Endosporen je Zelle gebildet. Alle Nachkommen der asexuellen Vermehrung weisen identische Genome auf und bilden daher einen Klon. Die Vermehrung in einer Bakterienpopulation ist unter Bakterielles Wachstum beschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Gentransfer.", "content": "Bei einer Konjugation können Bakterien mit Hilfe sogenannter Sexpili (Proteinröhren) DNA untereinander austauschen (horizontaler und vertikaler Gentransfer). Mittels der Sexpili können sich die Zellen annähern und dann über eine Plasmabrücke DNA (das Bakterien-„Chromosom“ ganz oder teilweise sowie Plasmide) von einer Zelle zur anderen übertragen. Da die Pili nicht direkt an der DNA-Übertragung beteiligt sind, kann diese auch ohne Pili erfolgen, wenn sich zwei Bakterienzellen eng aneinander legen. Dieser Gentransfer wird vor allem von Gram-negativen Bakterien praktiziert. Bei Gram-positiven Bakterien herrscht vor allem der Mechanismus der Transduktion vor. Hierbei werden Bakteriophagen als Vektor benutzt. Transformation, die Aufnahme von nackter DNA, ist dagegen kaum verbreitet.", "section_level": 3}, {"title": "Bewegung.", "content": "Bakterien bewegen sich meist frei im Flüssigmedium schwimmend durch Flagellen, auch als Geißeln bezeichnet, die anders als die Geißeln der Eukaryoten (z. B. Protisten) nicht nach dem „9+2-Muster“ aufgebaut sind, sondern aus einem langen, wendelförmigen, etwa 15 bis 20 nm dicken Proteinfaden bestehen. Zudem wirken die Flagellen der Bakterien nicht antreibend durch Formveränderung wie die Geißeln der Eukaryoten, sondern sie werden wie ein Propeller gedreht. Die Drehbewegung wird an einer komplizierten Basalstruktur durch einen Protonenstrom erzeugt, ähnlich wie bei einer Turbine, die durch einen Flüssigkeits- oder Gasstrom angetrieben wird. Dazu ist ein Protonenkonzentrationsgefälle erforderlich. Spirochaeten bewegen sich dadurch, dass sie sich um sich selbst drehen und dank ihrer wendelförmigen Körper sich gewissermaßen durch das umgebende Medium schrauben. Einige Bakterien bewegen sich nicht freischwimmend, sondern durch Kriechen, zum Beispiel Myxobakterien und einige Cyanobakterien. Verschiedene Umweltfaktoren können die Bewegungsrichtung der Bakterien beeinflussen. Diese Reaktionen werden als Phototaxis, Chemotaxis (Chemotaxis gegenüber Sauerstoff: Aerotaxis), Mechanotaxis und Magnetotaxis bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Endosymbiontenhypothese.", "content": "Aufgrund biochemischer Untersuchungen nimmt man heute an, dass einige Organellen, die in den Zellen vieler Eukaryoten vorkommen, ursprünglich eigenständige Bakterien waren (Endosymbiontentheorie); dies betrifft die Chloroplasten und die Mitochondrien. Diese Organellen zeichnen sich durch eine Doppelmembran aus und enthalten eine eigene zirkuläre DNA, auf der je nach Art 5 bis 62 Gene enthalten sein können. Belege dafür sind die Ergebnisse der rRNA-Sequenzierung und die Organellproteine, die eine stärkere Homologie zu den Bakterienproteinen ausweisen als zu den Eukaryoten. Die Codons von Mitochondrion und Chloroplast ähneln der Codon Usage der Bacteria ebenfalls mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bakterien auf und im Menschen.", "content": "Ein Mensch besteht aus etwa 10 Billionen (10) Zellen, die aus der befruchteten Eizelle hervorgegangen sind. Zusätzlich befinden sich auf und in ihm etwa zehnmal so viele Bakterien. Im Mund eines Menschen leben insgesamt etwa 10 Bakterien. Auf der menschlichen Haut befinden sich bei durchschnittlicher Hygiene etwa hundertmal so viele Bakterien, nämlich insgesamt etwa eine Billion, allerdings sehr unterschiedlich verteilt: An den Armen sind es nur wenige tausend, in fettigeren Regionen wie der Stirn schon einige Millionen und in feuchten Regionen wie den Achseln mehrere Milliarden pro Quadratzentimeter. Dort ernähren sie sich von rund zehn Milliarden Hautschuppen, die täglich abgegeben werden und von Mineralstoffen und Lipiden, die aus den Hautporen abgeschieden werden. 99 % aller im und am menschlichen Körper lebenden Mikroorganismen, nämlich mehr als 10 mit mindestens 400 verschiedenen Arten, darunter vorwiegend Bakterien, leben im Verdauungstrakt, vor allem im Dickdarm. Dort bilden sie die Darmflora. Sogar in der Lunge gesunder Menschen wurden in jüngster Zeit aufgrund einer neuen Untersuchungsmethode im Rahmen des Mikrobiom-Projekts (um 2007) 128 Arten von Bakterien entdeckt. Bis dahin waren Mikrobiologen nie in der Lage gewesen, im Labor Bakterien aus der Lunge zu vermehren. Daher dachte man, die Lunge sei steril.", "section_level": 2}, {"title": "Biotechnik.", "content": "Die Fähigkeit einer großen Anzahl von Bakterien, für den Menschen wichtige Stoffe wie Antibiotika und Enzyme zu produzieren, wird in der Biotechnik vielfältig genutzt. Neben klassischen Verfahren in der Nahrungsmittel- und Chemikalienproduktion (Weiße Biotechnologie; vor allem Bioethanol, Essigsäure, Milchsäure, Aceton) werden auch ihre Fähigkeiten, problematische Abfälle zu beseitigen sowie Medikamente zu produzieren (vor allem Antibiotika, Insulin) genutzt. Dabei spielen vor allem \"Escherichia coli\" sowie diverse Arten von Clostridien, \"Corynebacterium\", \"Lactobacillus\", \"Acetobacter\" und eine Vielzahl weiterer Bakterien eine Rolle, indem man sich ihren Stoffwechsel gezielt nutzbar macht. Häufig werden zu diesem Zweck nützliche Teile des Genoms bestimmter Bakterien in das Genom einfach zu haltender, einfach zu kultivierender und weitgehend ungefährlicher Bakterien wie \"Escherichia coli\" eingepflanzt (Genmanipulation).", "section_level": 2}, {"title": "Evolution.", "content": "Bakterien können untereinander, auch über Artgrenzen hinweg, Gene austauschen und sogar in ihrer Umgebung vorkommende, auch fossile DNS-Fragmente in ihre eigene DNS einbauen. In diesem Zusammenhang wurde ein neuer Begriff geprägt: Anachronistische Evolution, Evolution auch über Zeitgrenzen hinweg.", "section_level": 2}, {"title": "Medizin.", "content": "Bakterien spielen im menschlichen Körper eine große Rolle. So lebt im menschlichen Darm eine Vielzahl von Bakterien, die zusammen die verdauungsfördernde Darmflora bilden. Die Haut des gesunden Menschen ist von harmlosen Bakterien besiedelt, die die Hautflora bilden. Eine besonders hohe Anzahl von Bakterien befindet sich auf den Zähnen. Bakterien können aber auch als Krankheitserreger wirken. Einige Bakterien verursachen eitrige Wundentzündungen (Infektionen), Sepsis (Blutvergiftung) oder die Entzündung von Organen (z. B. Blasen- oder Lungenentzündung). Um diesen Erkrankungen vorzubeugen, wurden von der Hygiene, einem Fachgebiet der Medizin, zwei Methoden zum Kampf gegen Bakterien entwickelt: Sterilisation ist ein Verfahren, mit dessen Hilfe medizinische Geräte und Materialien keimfrei gemacht werden. Desinfektion ist ein Verfahren, um die Zahl von Bakterien auf der Haut oder Gegenständen stark zu vermindern (z. B. mit Händedesinfektionsmitteln). Sind die Bakterien einmal in den Körper eingedrungen und haben eine Infektion ausgelöst, stellen heute die Antibiotika ein wirksames Mittel gegen Bakterien dar, zum Beispiel Penicilline, die durch Pilze der Gattung \"Penicillium\" gebildet werden. Penicillin stört die Synthese der Bakterien-Zellwand, daher wirkt es nur gegen wachsende Bakterien. Allerdings haben bestimmte Bakterien gegen viele Antibiotika im Laufe der Zeit einen wirksamen Schutz entwickelt. Deshalb werden Bakterien in mikrobiologischen Laboratorien untersucht und ein Resistenztest durchgeführt. Bei der Behandlung mit Antibiotika muss beachtet werden, dass nicht nur pathogene (krankmachende) Bakterien, sondern auch mutualistische (nützliche) Bakterien durch das Medikament gestört bzw. getötet werden können. Dies kann soweit führen, dass zunächst in geringer Zahl im Darm lebende Bakterien der Art \"Clostridium difficile\", die von Natur aus gegen viele Antibiotika resistent sind, die Oberhand im Darm gewinnen und schwere Durchfälle auslösen. Eine Resistenz gegen Antibiotika kann naturgegeben oder die Folge einer Mutation sein. Um das zu beweisen, entwickelten die Biologen Max Delbrück und Salvador Edward Luria den Fluktuationstest. Eine ältere Methode der Ärzte beim Kampf gegen bakterielle Infektionen stellt die Operation mit Eröffnung und Säuberung des Eiterherdes dar, gemäß dem uralten lateinischen Chirurgen-Spruch „Ubi pus, ibi evacua“ – zu deutsch: „Wo Eiter ist, dort entleere ihn.“ Bei größeren Eiterherden ist diese Methode in Verbindung mit der Gabe von Antibiotika viel wirksamer als nur der Einsatz von Antibiotika allein.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Unverzichtbar für bedeutende geochemische Stoffkreisläufe sind viele Bodenbakterien, die als Destruenten wirken beziehungsweise Nährsalze für die Pflanzen verfügbar machen. Eine große Gruppe von Bakterien bilden die so genannten Cyanobakterien. Da sie Prokaryoten sind, gehören sie nicht zu den Algen. Sie betreiben Photosynthese und sind entsprechend unabhängig von organischer Nahrung, brauchen jedoch Licht zur Energieversorgung. Gemeinsam mit den Grünalgen (Chlorophyta) und anderen Algengruppen bilden sie das Phytoplankton der Meere und Süßgewässer und so die Nahrungsgrundlage vieler Ökosysteme. Spezielle Bakterien kommen als Symbionten im Darm oder in anderen Organen vieler Lebewesen vor und wirken bei der Verdauung und weiteren physiologischen Vorgängen mit. \"Escherichia coli\" und Enterokokken sind die bekanntesten Vertreter dieser Gruppe. Aber auch anaerobe Bifidobakterien gehören dazu. Während diese Bakterien als Symbionten fungieren, verursachen andere Bakterien Infektionskrankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen (Bakteriosen).", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Phylogenetisches System.", "content": "Eine phylogenetische Klassifikation anhand morphologischer und stoffwechselphysiologischer Merkmale ist bei den Bakterien in der Regel nicht möglich, sie muss auf der Basis der molekularen Struktur dieser Organismen aufgebaut werden. Die Klassifizierung erfolgt hauptsächlich mit Hilfe phylogenetischer Marker. Solche Marker sind zelluläre Makromoleküle, deren Zusammensetzung sich mit abnehmendem Verwandtschaftsgrad verschiedener Organismen immer mehr unterscheidet. Zu den wichtigsten Molekülen dieser Art zählt derzeit die 16S-Untereinheit der ribosomalen RNA. Die Basensequenz dieser RNA soll die tatsächlichen evolutionären Beziehungen unter den Organismen widerspiegeln. Das derzeit von den meisten Bakteriologen akzeptierte phylogenetische System der Bakterien ist beschrieben in \"Taxonomic Outline of the Bacteria and Archaea\", das gleichzeitig eine Klassifikation der Archaeen vornimmt. Nachstehend wird dieses System, beschränkt auf die Bakterien im eigentlichen Sinne (Domäne Bacteria) bis auf Ordnungsebene wiedergegeben. Die Vielfalt bakterieller Lebensformen ist aber deutlich größer als dieses System repräsentiert. Basierend auf den bis heute bekannten 16S-rRNA-Sequenzen vermutet man mehr als 50 verschiedene Bakterien-Phyla. Die Existenz dieser Phyla wird anhand großer, in Umweltproben immer wieder auftauchender Gruppen bestimmter rRNA-Sequenzen vorhergesagt, jedoch konnte bisher kein Bakterium aus diesen Phyla kultiviert werden.", "section_level": 2}, {"title": "„Klassische“ Systeme.", "content": "Bevor man phylogenetisch begründete Systeme aufstellen konnte, war man auf Merkmale angewiesen, die kaum die Feststellung von natürlichen, phylogenetischen Verwandtschaften ermöglichten. Heute gebräuchliche molekularbiologische Merkmale, die zur Ermittlung phylogenetischer Verwandtschaften erforderlich sind, konnten mit den damals zur Verfügung stehenden Methoden nicht ermittelt werden. Das folgende System ist ein Beispiel für veraltete („klassische“) Systeme. Die Prokaryoten („Schizophyta“) bildeten darin eine Abteilung der Pflanzen. Noch heute wird gelegentlich die Gemeinschaft der in einem Biotop vorkommenden Bakterien als „Bakterien\"flora\"“ bezeichnet. Abteilung Schizophyta („Spaltpflanzen“, umfasste alle Prokaryoten = „Anucleobionta“)", "section_level": 2}, {"title": "Praktische Unterteilung.", "content": "Aus praktischen Gründen werden Bakterien bisweilen in Anlehnung an die früheren „klassischen“ Systeme nach ihrer Form und ihrer Organisation unterteilt. Dabei werden kugelige Bakterien als Kokken, längliche, zylindrische Bakterien als Bazillen und spiralige, wendelförmige Bakterien als Spirillen oder Spirochäten bezeichnet. Diese Grundformen können einzeln auftreten oder sich zu typischen Formen zusammenfinden (Haufenkokken = Staphylokokken, Kettenkokken = Streptokokken, Doppelkokken = Diplokokken). Des Weiteren bilden vor allem Stäbchenbakterien häufig, Spirillen immer eine oder mehrere Geißeln, so genannte Flagellen, aus, mit deren Hilfe sie sich fortbewegen können. Anzahl und Anordnung der Geißeln sind Unterscheidungsmerkmale. Einige Bakterien bilden Schleimhüllen, „Kapseln“, aus, einige verschiedenartige Sporen. Weiterhin wichtig für die Unterteilung ist die Lebensweise, besonders der Stoffwechseltyp, sowie die Möglichkeit, die Bakterien auf bestimmte Weise zu färben. Die so genannte Gramfärbung (eingeführt vom dänischen Bakteriologen Gram) lässt Rückschlüsse auf die Zusammensetzung und Struktur der Zellwand zu; die so genannten grampositiven Bakterien bilden wahrscheinlich sogar eine natürliche Verwandtschaftsgruppe, ein monophyletisches Taxon. Serologisch unterscheidbare Variationen von Bakterien nennt man Serotypen.", "section_level": 2}, {"title": "Das älteste Bakterium.", "content": "Seit dem Jahr 2000 gilt ein geschätzt 250 Millionen Jahre altes Bakterium als ältestes Lebewesen auf der Erde. Der Mikroorganismus mit dem heutigen Namen „Bacillus permians“ wurde in einem Labor der West Chester University in Pennsylvania von den Forschern um Russell H. Vreeland entdeckt. In einer Nährlösung entwickelte das Bakterium Aktivitäten. Geborgen wurde es bei Bohrungen in einer Höhle bei Carlsbad (New Mexico), die der Erkundung einer möglichen Endlagerstätte für Atommüll dienten. Es überlebte die Zeiten in einem größeren Salzkristall, worin sich etwas Salzlake befand, in 2.000 Fuß (609 Meter) Tiefe. Das Forscherteam berichtete über seinen Fund im britischen Wissenschaftsjournal \"Nature\" am 19. Oktober 2000. Die Entdeckung entzündete neue Überlegungen über das Entstehen von Leben im Universum. Eine so lange Lebensdauer dieses Organismus ließe ihn riesige Entfernungen im Weltall zurücklegen und macht Panspermie wahrscheinlicher. Es hat den Anschein, als ob Sporen ein Schlüssel hierfür sein könnten. Bakterien und Hefen können ihre Funktionen in schlechten Zeiten so reduzieren, dass sie zu einer stabilen elastischen Struktur werden. Wiederbelebungen solcher Sporen sind bereits aus 118 Jahre alten Fleischdosen und 166 Jahre alten Bierflaschen geglückt. Aufwendiger war der Reanimationsweg beim zuvor ab 1995 bekannten ältesten Lebewesen. Hier wurden etwa 25 bis 40 Millionen Jahre alte Bakteriensporen zum Leben erweckt. Sie stammten aus dem Hinterleib einer Biene, die in einem Dominikanischen Bernstein eingeschlossen war. Andere Forscher nahmen zur Entdeckung ihrer Kollegen eine distanzierte Haltung ein und verwiesen darauf, dass Berichte über Funde alter Bakterien in Felsgestein, Kohle oder altägyptischen Tempeln einer wissenschaftlichen Nachprüfung bislang nicht standhielten. Dass eine so lange Lebensdauer nur durch eine Verunreinigung mit rezenten Bakterien vorgetäuscht wurde, hält Russell H. Vreeland jedoch für nahezu ausgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bakterien (Bacteria) (Singular das Bakterium, veraltet auch die Bakterie; von \"baktērion\" ‚Stäbchen‘, ugs. auch Bazille) bilden neben den Eukaryoten und Archaeen eine der drei grundlegenden Domänen, in die alle Lebewesen eingeteilt werden. ", "tgt_summary": "Bakterie (Bacteria, dříve též Bacteriophyta či Schizomycetes), nebo také eubakterie (Eubacteria), je doména jednobuněčných prokaryotických organismů. Mívají kokovitý či tyčinkovitý tvar a zpravidla dosahují velikosti v řádu několika mikrometrů. Studiem bakterií se zabývá bakteriologie, významně tuto vědu rozvinuli Robert Koch a Louis Pasteur. ", "id": 1179849} {"src_title": "Karl Schwarzschild", "tgt_title": "Karl Schwarzschild", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Studium.", "content": "Karl Schwarzschild wurde in Frankfurt als ältestes von sechs Kindern einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren (ließ sich aber später taufen). Die Familie Schwarzschild-Ochs war eine alteingesessene Händlerdynastie der Textilbranche, Zweig einer alten niederrheinischen 1499 in Frankfurt eingewanderten jüdischen Familie mit einem Geschäft in herausragender Lage am Roßmarkt 13 (vormals Roßmarkt 7) und in der Leipziger Straße. Seine Eltern waren Henrietta Sabel und Moses Martin Schwarzschild. Seine vier jüngeren Brüder hießen Alfred, Otto, Hermann und Robert, seine einzige Schwester Clara. Alfred (1874–1948) wurde Kunstmaler. Karl wuchs in einem kultivierten großbürgerlichen Umfeld auf, in dem vielseitige Interessen (u. a. Musik und Kunst) gepflegt wurden. In Frankfurt besuchte er die jüdische Elementarschule und danach das Städtische Gymnasium, wo frühzeitig sein Interesse an der Astronomie geweckt wurde. Bereits als 16-jähriger Schüler veröffentlichte er in den Astronomischen Nachrichten zwei Arbeiten zur Bahnbestimmung von Planeten und von Doppelsternen. Nach dem Abitur, das er als Bester seines Jahrgangs bestand, studierte er ab 1890 an der Universität Straßburg Astronomie. 1892 wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1896 unter Hugo von Seeliger zum Thema \"Die Entstehung von Gleichgewichtsfiguren in rotierenden Flüssigkeiten\" promovierte.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit in Wien und München.", "content": "Von 1897 an arbeitete er zwei Jahre als Assistent an der \"Kuffner-Sternwarte\" in Wien. Dort beschäftigte er sich mit der Photometrie von Sternhaufen und legte die Grundlagen für eine Formel, die die Beziehung zwischen Intensität des Sternenlichts, Belichtungszeit und Schwärzung der Fotoplatte in der Astrofotografie beschreibt. Ein wichtiges Glied dieser Formel ist der Schwarzschild-Exponent. 1899 kehrte er nach München zurück und habilitierte sich dort.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit in Göttingen und Potsdam.", "content": "Von 1901 bis 1909 war Schwarzschild Professor und Direktor der Sternwarte Göttingen. Dort konnte er mit Persönlichkeiten wie David Hilbert und Hermann Minkowski zusammenarbeiten. 1905 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. 1909 wurde er Direktor des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsdienst und Tod.", "content": "Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 meldete er sich freiwillig zur Armee. Er diente in der Artillerietruppe an der Ost- und Westfront und hatte dort unter anderem ballistische Berechnungen durchzuführen. Während des Krieges erkrankte er jedoch schwer an einer Autoimmunerkrankung der Haut (Pemphigus vulgaris) und kehrte im März 1916 als Invalide von der Front zurück. Er starb zwei Monate später im Alter von nur 42 Jahren. Sein Grab und das seiner Familie befindet sich auf dem Stadtfriedhof Göttingen (Abteilung 35). Karl Schwarzschild heiratete 1909 Elisabeth Rosenbach, eine Urenkelin Friedrich Wöhlers. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: \"Agathe Thornton geb. Schwarzschild\" (1910–2006), die 1933 nach Großbritannien emigrierte und 1948 nach Neuseeland ging, wo sie Professorin für Alte Philologie an der Otago-Universität Dunedin wurde, der Astrophysiker Martin Schwarzschild und \"Alfred Schwarzschild\" (1914–1944), der sich wegen der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten das Leben nahm.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeiten.", "content": "Während des Kriegsdienstes schrieb er 1915 in Russland eine Abhandlung über die Relativitätstheorie und eine über Quantenphysik. Seine Arbeit zur Relativität erbrachte die ersten genauen Lösungen der Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie – eine für nicht rotierende kugelförmige symmetrische Körper und eine für statische isotrope leere Räume um feste Körper. Schwarzschild leistete einige grundlegende Arbeiten über klassische Schwarze Löcher. Einige Eigenschaften Schwarzer Löcher erhielten deshalb seinen Namen, nämlich die \"Schwarzschild-Metrik\", die \"Schwarzschild-Tangherlini-Metrik\" und der \"Schwarzschildradius\". Das Zentrum eines nicht rotierenden, ungeladenen Schwarzen Loches wird \"Schwarzschild-Singularität\" genannt. In der Astronomie arbeitete er unter anderem über die fotografische Helligkeitsmessung von Sternen. Im Zuge von Studien zum Strahlungstransport in der Sonnenatmosphäre prägte Schwarzschild den Begriff des Strahlungsgleichgewichts. Mit Methoden der Stellarstatistik untersuchte er die Verteilung der Sterne in der Milchstraße. Karl Schwarzschild entdeckte 1899 den Schwarzschild-Effekt. Er verbesserte des Weiteren die Theorie optischer Systeme. Während seiner Zeit am astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam beschäftigte er sich auch mit der Erklärung der Emissionsspektren von Atomen. Dabei führte er Methoden der Himmelsmechanik zur Berechnung von Emissionsspektren in das bohr-sommerfeldsche Atommodell ein. So ist seine letzte Publikation ein Beitrag zur frühen Quantenmechanik über den Stark-Effekt.", "section_level": 1}, {"title": "Überlieferung.", "content": "Der wissenschaftliche Nachlass von Schwarzschild wird in den Spezialsammlungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "zu optischen Systemen: zur Helligkeitsmessung: zur Sonnenatmosphäre: zu den einsteinschen Feldgleichungen", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im Jahr 1910 wurde Schwarzschild zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 1912 wurde er Mitglied der \"Preußischen Akademie der Wissenschaften\". Er war Ehrenmitglied des Physikalischen Vereins. Die Karl-Schwarzschild-Medaille wird von der Astronomischen Gesellschaft jedes Jahr an Astronominnen oder Astronomen von hohem wissenschaftlichen Rang vergeben. Die Straße an der European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere (ESO) in 85748 Garching bei München trägt seinen Namen, ebenso wie Straßen in Berlin und Göttingen. Seit der Eröffnung am 19. Oktober 1960 trägt die heutige Thüringer Landessternwarte Tautenburg den Namen \"Karl-Schwarzschild-Observatorium\". Der Mondkrater Schwarzschild und der Asteroid (837) Schwarzschilda wurden nach Karl Schwarzschild benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Schwarzschild (* 9. Oktober 1873 in Frankfurt am Main; † 11. Mai 1916 in Potsdam) war ein deutscher Astronom und Physiker und gilt als einer der Wegbereiter der modernen Astrophysik.", "tgt_summary": "Karl Schwarzschild (9. říjen 1873 – 11. květen 1916) byl německý fyzik a astronom. Narodil se ve Frankfurtu nad Mohanem. Byl považován za zázračné dítě. V 16 letech publikoval článek o oběžných drahách. Studoval ve Štrasburgu a Mnichově. V roce 1896 získal doktorát za práci o teoriích Henriho Poincarého. ", "id": 1335434} {"src_title": "Orhan Pamuk", "tgt_title": "Orhan Pamuk", "src_document": [{"title": "Biografische Aspekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Orhan Pamuk wurde 1952 in Istanbul geboren und ist sein Leben lang mit der Stadt eng verbunden. Seine Eltern gehörten der westlich orientierten, wohlhabenden Mittelschicht an. Pamuks Großvater war als Ingenieur und Industrieller beim Eisenbahnbau zu Reichtum gekommen. Sein Vater war ebenfalls Ingenieur. Pamuk hat einen älteren Bruder und eine jüngere Halbschwester. Zusammen mit der Großmutter, Onkeln und Tanten bewohnte die Familie ein fünfstöckiges Haus im Viertel Nişantaşı im Istanbuler Stadtteil", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der Karriere.", "content": "1974 begann er mit der Arbeit an seinem ersten Roman \"Cevdet Bey ve Oğulları\" (Cevdet und seine Söhne). Pamuk lebte in dieser Zeit ohne eigenen Verdienst bei seiner Mutter im Sommerhaus auf einer der Prinzeninseln im Marmarameer. Zusammen mit Mehmet Eroğlu gewann er 1979 den Romanwettbewerb des Verlagshauses Milliyet. Der Roman wurde 1982 unter dem Titel \"Cevdet Bey ve Oğulları\" erstmals veröffentlicht. 1983", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Positionen, Motive und Themen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gegenüberstellung von Moderne und Tradition oder Orient und Okzident.", "content": "Pamuks Werke reflektieren das Identitätsproblem der seit osmanischen Zeiten zwischen Orient und Okzident hin- und hergerissenen türkischen Gesellschaft. Er thematisiert dabei insgesamt das Verhältnis zwischen diesen beiden Kulturräumen und behandelt universale Themen wie das Verhältnis von Christentum und Islam oder Moderne und Tradition. Er, so heißt es in der Begründung der Friedenspreis-Verleihung, gehe wie kein anderer Dichter unserer Zeit den historischen Spuren des Westens im Osten und des Ostens im Westen nach. Er sei einem Begriff von Kultur verpflichtet, der ganz auf Wissen und Respekt vor dem anderen gründe. Istanbul als Stadt mit einer 2000-jährigen Geschichte genau an der Grenze", "section_level": 2}, {"title": "Erzähltechnik.", "content": "In vielen Romanen Pamuks lassen sich zahlreiche intertextuelle Bezüge finden. Dabei greift der Autor auf im Westen nicht sehr bekannte historische Stoffe aus der persischen bzw. osmanischen Tradition zurück. Ein häufig wiederkehrendes Motiv sind die dem persischen Nationalepos Schāhnāme entnommenen Mythen, die zum Teil in Form einer Art Binnenhandlung von verschiedenen Protagonisten des Romans ausführlich dargelegt werden. Beispielsweise erzählt der Islamistenführer Lapislazuli in Schnee (Kar, 2002) dem Protagonisten Ka die Geschichte von Rüstem (oder Rostam) und Suhrab als Gleichnis. In Rot ist mein Name (\"Benim Adım Kırmızı\", 1998) sind Bezüge auf Mythen und Märchen ein zentrales Stilelement. Neben der bereits erwähnten Legende von Rüstem ist die unglückliche Liebe zwischen Sirin und Hüsrev ein Leitmotiv des Romans. Die Funktion dieser intertextuellen Bezüge ist vielschichtig. In jedem Fall verweisen sie auf eine vergessene oder negierte Vergangenheit", "section_level": 2}, {"title": "Autobiographische Einflüsse.", "content": "Der Autor stellt in seinen Veröffentlichungen immer wieder eine Verbindung zwischen persönlichen Erlebnissen und seinem schriftstellerischen Schaffen her. Zahlreiche Romane, insbesondere die frühen, weisen autobiographische Einflüsse auf. Eindeutig autobiographisch ist das Werk Istanbul, Erinnerungen an eine Stadt (\"İstanbul – Hatıralar ve Şehir\", 2003), in dem Pamuk seine Kindheit und Jugend dort sowie die Entwicklung der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert beschreibt. Die Reiseberichte und alte Abbildungen aus dem 19. Jahrhundert sowie die Darstellung türkischer Schriftsteller weiten den Blickwinkel, die Darstellung bleibt aber bei einer sehr persönlichen Sichtweise. Letztlich geht es in dem Werk auch um die Frage, wie der Ich-Erzähler zu dem geworden ist, der er ist. Das Werk endet mit dem Entschluss Schriftsteller zu werden. In der Dankesrede zum Erhalt des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 2005 erläutert Pamuk, wie sich Erlebtes und Erdachtes aus seiner Sicht zueinander verhalten. Er hebt dabei die Gemeinsamkeiten zwischen Schriftsteller und Leser hervor, wenn er sagt, dass die Menschen in einem Roman Situationen erleben sollen, die", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Vorbilder.", "content": "Als literarische Vorbilder sind zunächst die „großen“ Romanschriftsteller des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zu nennen, mit denen Pamuk früh in der Bibliothek seines Vaters Bekanntschaft gemacht hat. Der Autor erwähnt in Reden immer wieder Fedor M. Dostoevskij oder auch Thomas Mann. Außerdem werden Lev N. Tolstoi, William Faulkner, Virginia Woolf, Vladimir Nabokov und Marcel Proust zu seinen", "section_level": 2}, {"title": "Einzelne Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Romane.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Cevdet und seine Söhne.", "content": "Pamuks zwischen 1974 und 78 entstandener Erstling \"Cevdet und seine Söhne\" (türk.: Cevdet Bey ve Oğulları) erzählt in drei Teilen entscheidende Entwicklungen der Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie Işıkçı vor dem Hintergrund der wechselhaften, durch Reformbewegungen nach europäischem Vorbild geprägten, türkischen Historie im 20. Jahrhundert. Der Roman wurde erstmals 1982 in der Türkei veröffentlicht und erschien 2011 in der deutschen Übersetzung. Die Haupthandlung beginnt 1905 mit der Heirat des Firmengründers Cevdet mit Nigân, der Tochter einer angesehenen Paşafamilie, und endet", "section_level": 3}, {"title": "Das stille Haus.", "content": "Zwischen 1980 und 1983 schrieb Pamuk seinen zweiten, 1983 publizierten Roman \"Das Stille Haus\" \"(Sessiz ev)\", der 2009 in der deutschen Übersetzung veröffentlicht wurde. Wie in seinem Erstling \"Cevdet und seine Söhne\" zeichnet er ein differenziertes Bild der türkischen Gesellschaft im 20. Jahrhundert in der Spannung zwischen Tradition und Reformbemühungen am Beispiel einer Familie. Eingeschoben in die siebentägige Handlung in Cennethisar bei Gebze am Marmarameer sind die Erinnerungen von fünf Erzählern aus drei", "section_level": 3}, {"title": "Die weiße Festung.", "content": "Der 1985 erstmals in der Türkei und 1990 beim Verlag Insel in der deutschen Übersetzung erschienene Roman \"Die weiße Festung\" (\"Beyaz Kale\", 1985) berichtet von den Abenteuern eines jungen Venezianers, der bei einem Seegefecht in die Hände der Türken gerät. Als Sklave eines Hodschas, der am osmanischen Hofe eine Rolle spielt, und dem Ich-Erzähler auf verblüffende Weise ähnlich sieht, verstrickt er sich in eine Herr-und-Knecht-Beziehung, in der sich die beiden Kontrahenten immer ähnlicher werden. So klar die Rollen zwischen dem an westlicher Wissenschaft orientierten Venezianer und dem islamisch-konservativen Hodscha anfangs verteilt sind, so sehr verschwimmen die Konturen mit der Zeit. In einem raffinierten Vexierspiel werden Erwartungen der Leser an das typisch Orientalische aufgenommen, in Frage gestellt und schließlich ad absurdum geführt. Die erhoffte klare Trennung zwischen", "section_level": 3}, {"title": "Das schwarze Buch.", "content": "Der Roman \"Das schwarze Buch\" (\"Kara Kitap)\" erschien 1990 erstmals in der Türkei und 1995 in der deutschen Übersetzung beim Hanser Verlag. Er handelt von einer im Grunde recht einfachen Geschichte: Der junge Anwalt Galip wird von seiner schönen jungen Frau und Cousine Rüya verlassen. Es beginnt eine spannende Suche quer durch die Stadtviertel Istanbuls, durch Moscheen und Katakomben, durch Bars und Bordelle. Es mehrt sich der Verdacht, dass Rüya sich bei Celâl versteckt, ihrem Halbbruder, einem erfolgreichen Kolumnisten, dem großen Vorbild Galips. Celâl aber bleibt unauffindbar. Er ist offensichtlich in allerlei Machenschaften verstrickt, unterhält Verbindungen zur Mafia, zu Geheimorganisationen und Sekten. Galip sucht verzweifelt nach Zeichen, nach Hinweisen in der Kolumne Celâls etwa, die immer wieder Bezug auf das Leben der Familie nimmt, versteckte Anspielungen und chiffrierte Botschaften enthält. Immer tiefer verstrickt sich Galip in die Kunst der Textauslegung, verfolgt Anweisungen mystischer Koraninterpreten, geht auf die Spurensuche in", "section_level": 3}, {"title": "Das neue Leben.", "content": "„Eines Tages las ich ein Buch, und mein ganzes Leben veränderte sich.“ Mit diesem Satz beginnt Orhan Pamuks literarisch vielleicht bedeutendster Roman, dessen Titel \"Das neue Leben\" \"(Yeni Hayat)\" auf Dantes gleichnamiges Werk anspielt. Die Geschichte des geheimnisvollen Buches verweist auf die deutsche Romantik, auf Novalis’ Heinrich von", "section_level": 3}, {"title": "Rot ist mein Name.", "content": "In seinem zwischen 1990 und 1998 entstandenen Roman mit dem auf die alte Symbolfarbe (Kap. 31) bezogenen Titel „Rot ist mein Name“ erzählt der Autor die abenteuerliche Lebensgeschichte Karas und Şeküres, die mit dem Buchmalerstreit im Osmanischen Reich des 16. Jhs. und einer sich daraus entwickelnden Kriminalhandlung verwoben ist. Er verlagert damit die aktuelle Thematik anderer Werke, die Spannung zwischen östlicher Tradition und westlichen Einflüssen, in eine historische Zeit mit sagenhaften Wurzeln. Da die Werbung Karas um seine zwölfjährige Cousine von deren Vater abgelehnt wird, nimmt er eine Stellung als Sekretär des Finanzmeisters in östlichen Provinzen an, erlebt dort die Kriege gegen die Perser und kehrt nach zwölf Jahren als 36-Jähriger 1591 nach Istanbul zurück. Hier soll er den Oheim beim", "section_level": 3}, {"title": "Schnee.", "content": "Der Roman \"Schnee\" ist 2002 unter dem Titel \"Kar\" im Original auf türkisch und 2005 in der Übersetzung von Christoph K. Neumann auf deutsch im Carl Hanser Verlag erschienen. Er beschreibt auf z. T. satirische Weise die Zustände und die verschiedenen Akteure in einer türkisch/kurdischen Provinzstadt, die wie ein Art Mikrokosmos für die Türkei insgesamt steht. Im Zentrum der Handlung steht der Dichter und Journalisten Ka, der sich in die Provinzstadt Kars begibt, um dort von einer Serie von Selbstmorden unter jungen Frauen zu berichten. Sie brachten sich um, weil sie gezwungen wurden in der Universität das Kopftuch abzulegen. Insgeheim möchte er aber auch seine ehemalige Freundin aus der Studentenzeit Ipek wiedersehen, die sich inzwischen von ihrem Mann, dem dortigen Polizeipräsidenten und Bürgermeisterkandidat, getrennt hat. Ka beginnt mit der Recherche, indem er mit verschiedenen Akteuren im Ort und den Hinterbliebenen spricht. Der Aufenthalt inspiriert Ka nach einer längeren Schaffenskrise zu neuen Gedichten. Auch mit", "section_level": 3}, {"title": "Das Museum der Unschuld.", "content": "In diesem Roman erzählt Pamuk eine Liebesgeschichte, die zwischen 1975 und 1985 in Istanbul spielt. Der reiche Fabrikantensohn Kemal und die gut ausgebildete Sibel planen zu heiraten. Eines Tages trifft Kemal zufällig eine Familienverwandte, Füsun, eine junge Frau, die aus einer niedrigeren Schicht", "section_level": 3}, {"title": "Diese Fremdheit in mir.", "content": "Der Roman \"Diese Fremdheit in mir\" wurde 2014 unter dem Titel \"\"Kafamda Bir Tuhaflık\"\" erstmals veröffentlicht und erschien 2016 in der Übersetzung von Gerhard Meier im Carl Hanser Verlag. Darin geht es um die Lebensgeschichte eines Straßenverkäufers in Istanbul, anhand derer auch das Geschehen der letzten 50", "section_level": 3}, {"title": "Die rothaarige Frau.", "content": "\"Die rothaarige Frau\" erschien 2017 in der Übersetzung aus dem Türkischen durch Gerhard Meier erstmals auf Deutsch. Die Originalausgabe wurde 2016 unter dem Titel Kırmızı Saçlı Kadın vom Verlag Yapı Kredı Yayınları veröffentlicht. Der Roman schildert die Erinnerungen des Ich-Erzählers Cem an ein lang zurück liegendes Ereignis und dessen Auswirkungen auf sein weiteres Leben. Die Handlung spielt im Großraum Istanbul in den 1980er Jahren und reicht bis die Gegenwart. Der Autor verknüpft die in der modernen Türkei angesiedelte Handlung mit der griechischen Ödipus-Sage sowie der Sage von Rostam und Sohrab aus dem persischen Nationalepos Schāhnāme.", "section_level": 3}, {"title": "Sonstige Werke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Istanbul - Erinnerungen an eine Stadt.", "content": "\"Hauptartikel Istanbul – Erinnerung an eine Stadt\" Das autobiografische Werk erschien erstmals 2003 unter dem Originaltitel \"\"İstanbul – Hatıralar ve Şehir\"\" in der Türkei und 2006 in der deutsche Übersetzung von Gerhard Meier beim Carl Hanser Verlag. Gegliedert in 37 Kapiteln beschreibt der Autor darin seine Erinnerung an seine Kindheit und Jugend in Istanbul etwa im Zeitraum von Mitte der 50er Jahre (Pamuk ist 1952 in Istanbul geboren) bis ca. 1972, als er sich entschließt, sein Studium der Architektur und die Malerei aufzugeben und Schriftsteller zu werden. Neben diesen autobiographisch geprägten Erinnerungen berücksichtigt der", "section_level": 3}, {"title": "Ben Bir Ağacım.", "content": "\"Ben Bir Ağacım\" (auf deutsch: \"Ich bin ein Baum\") erschienen im August 2013 beim Verlag \"Yapı Kredi Yayınları\" in türkischer Sprache und ist ein Sammelband mit verschiedenen Auszügen aus Romanen des Autoren. Er enthält u. a. ein Kapitel aus dem noch nicht publizierten Roman \"Kafamda bir tuhaflık'ın\" (etwa: „Eine Skurriliät in meinem", "section_level": 3}, {"title": "Fotobuch Pamuks.", "content": "Im Herbst 2018 erschien in Deutschland das erste Fotobuch Pamuks, \"Balkon\". Die Aufnahmen entstanden innerhalb fünf Wintermonaten sämtlich vom Balkon Pamuks aus und zeigen den Schiffsverkehr auf dem Bosporus.", "section_level": 3}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Engagement in der Türkei.", "content": "Pamuk bezieht häufig zu kontroversen gesellschaftlichen und politischen Themen in der Türkei und Europa Stellung. Er ist deshalb ein gefragter Interviewpartner und Essayist. Trotz dieses Engagement sieht sich Pamuk aber in erster Linie als belletristischer Schriftsteller, der keine konkreten politischen Ziele verfolgt. Mit seinem Engagement ist er einem Humanismus verpflichtet, wie er auch in seinen Werken zum Ausdruck kommt. \"\"Was die Literatur heute in erster Linie erzählen und erforschen sollte, das ist der Menschheit grundsätzliches Problem, nämlich Minderwertigkeitsgefühle, die Furcht, ausgeschlossen und unbedeutend zu sein, verletzter Nationalstolz, Empfindlichkeiten, verschiedenste Arten von Groll und grundsätzlichem Argwohn, nicht enden wollende Erniedrigungsphantasien und damit einhergehend nationalistische Prahlerei und Überheblichkeit.\"\" Pamuk hat sich in der Türkei wiederholt für die Meinungsfreiheit eingesetzt, ohne dabei Rücksicht auf mögliche Bedrohungen durch Islamisten oder Nationalisten zu nehmen. Die Fatwa gegen Salman Rushdie verurteilte er als erster Autor in der muslimischen Welt. Er setzte sich für den türkisch-kurdischen Schriftsteller Yaşar Kemal ein,", "section_level": 2}, {"title": "Anfeindungen durch türkische Nationalisten.", "content": "Am Ende des bereits oben zitierten Interviews, das im Magazin des Zürcher Tages-Anzeigers am 5. Februar 2005 erschienen ist, erwähnte Pamuk, dass es in der Türkei ein massenhaftes Töten von Armeniern gegeben hat, wobei er den Begriff „Völkermord“ vermied: \"„Man hat hier dreißig Tausend Kurden umgebracht. Und eine Million Armenier. Und fast niemand traut sich, das zu erwähnen. Also mache ich es. Und dafür hassen sie mich.“\" Daraufhin betrieben türkische Nationalisten eine Kampagne gegen ihn. Er wurde in der Presse beschimpft und erhielt Morddrohungen. Im Kreis Sütçüler in der Provinz Isparta ordnete ein Landrat an, dass seine Bücher aus öffentlichen Bibliotheken ausgesondert werden sollten. Die Maßnahme wurde von einer übergeordneten Stellen wieder rückgängig gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am Westen.", "content": "In vielen Beiträgen und Interviews hat Pamuk die Haltung des Westens gegenüber der Türkei bzw. der islamischen Welt kritisiert. Ein viel beachteter Aufsatz, der erstmals in der Süddeutschen Zeitung als Reaktion auf die Anschläge am 11. September 2001 erschienen ist, erklärt die teilweise positive Reaktion der Bevölkerung in der arabischen Welt. \"„Der Westen hat leider kaum eine Vorstellung von diesem Gefühl der Erniedrigung, das eine große Mehrheit der Weltbevölkerung durchlebt und überwinden muss, ohne den Verstand zu verlieren oder sich auf Terroristen, radikale Nationalisten oder Fundamentalisten einzulassen.“\" Eine Lösung des Konflikts mit militärischen Mitteln, wie ihn die USA anstreben, kritisiert er im gleichen Aufsatz deutlich: \"\"Heute ist das Problem des „Westens“ weniger, herauszufinden, welcher Terrorist in welchem Zelt, welcher Höhle, welcher Gasse, welcher fernen Stadt einen neuen Anschlag vorbereitet, um dann Bomben regnen zu lassen. Das Problem des Westens ist vielmehr, die seelische Verfassung der armen, erniedrigten und sich stets im „Unrecht“ befindenden Mehrheit zu verstehen, die nicht in der westlichen Welt lebt.\"\" Auch in der Rede zum Erhalt des Friedenspreis des deutschen Buchhandels", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für die französische Übersetzung seines Romans \"Sessiz Ev\" (dt. \"Das stille Haus\") erhielt er 1991 den ’Prix de la découverte européenne’, für den Roman \"Beyaz Kale\" (dt.: \"Die weiße Burg\") 1990 den Independent Foreign Fiction Prize. Der Roman \"Benim Adım Kırmızı\" (dt.: \"Rot ist mein Name\") wurde 2003 mit dem hochdotierten IMPAC Dublin Award ausgezeichnet. Am 12. Oktober 2006 gab die Schwedische Akademie ihren Beschluss bekannt, Pamuk, „der auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt neue Sinnbilder für Streit und Verflechtung der Kulturen gefunden“ habe, den Nobelpreis für Literatur des Jahres 2006 zuzuerkennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orhan Pamuk (* 7. Juni 1952 in Istanbul, Türkei) ist ein türkischer Schriftsteller. Er gilt als einer der international bekanntesten Autoren seines Landes und wurde als erster türkischer Schriftsteller 2006 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet. Sein Werk umfasst 10 Romane (Stand 2020), ein autobiographisches Erinnerungsbuch sowie zahlreiche Essays. Es ist in 35 Sprachen übersetzt und in über 100 Ländern veröffentlicht worden. ", "tgt_summary": "Ferit Orhan Pamuk (* 7. června 1952 Istanbul) je turecký spisovatel, nositel Nobelovy ceny za literaturu za rok 2006. Jeho dílo bývá řazeno k postmodernismu.", "id": 155918} {"src_title": "Elia Kazan", "tgt_title": "Elia Kazan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Über das Theater zum Film.", "content": "Elia Kazan, 1909 unter dem Namen Elias Kazancıoğlu als Sohn griechischer Eltern aus Kayseri in Istanbul geboren, galt als einer der herausragenden Regisseure Hollywoods. Seit er vier Jahre alt war (1913), lebte Kazan in New York. 1932 schloss er das Yale College mit dem Wunsch ab, Filmregisseur zu werden. Im selben Jahr heiratete er Molly Day Thatcher († 1963). Das Ehepaar hatte vier Kinder. In den 1930er Jahren gab es noch keine Ausbildungsmöglichkeiten für Filmregisseure, und so schloss er sich zunächst als Schauspieler dem \"Group Theatre\" an. Die Teilnehmer an der politisch links stehenden unabhängigen Theatergruppe lebten in den Sommermonaten wie in einer Kommune zusammen und erarbeiteten ihre sozialkritischen Inszenierungen. Zwischen 1934 und 1936 führte die Arbeit mit dem \"Group Theatre\" zu Kazans Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei. Als er 1936 (nach nur 19-monatiger Mitgliedschaft) mit der Partei brach, weil diese sich zu stark in die Theaterarbeit des \"Group Theatre\" einmischte, begann seine Feindschaft gegenüber dem Stalinismus und seinen Methoden. 1936 führte Kazan hier auch erstmals Regie; im selben Jahr spielte er eine Nebenrolle in Kurt Weills erster rein amerikanischer Produktion \"Johnny Johnson\". 1937 ging Kazan mit einigen Schauspielern des \"Group Theatre\" zu Probeaufnahmen nach Hollywood. Seine erste Hollywoodrolle spielte er 1940 in \"Im Taumel der Weltstadt\" an der Seite von James Cagney unter der Regie von Anatole Litvak. Kazan erhielt daraufhin kleinere Filmrollen. Die Mitglieder der Gruppe Franchot Tone und John Garfield entwickelten sich zu Filmstars. Kazan ging jedoch zurück nach New York und hatte ab 1942 erste große Erfolge als Regisseur am Broadway. 1943 ging dann sein lang gehegter Traum in Erfüllung und er drehte mit \"Ein Baum wächst in Brooklyn\" seinen ersten Film.", "section_level": 2}, {"title": "Tabu der Gerechten.", "content": "Kazans Film \"Tabu der Gerechten\" wurde 1947 von Darryl F. Zanuck produziert. Es war der erste Hollywoodfilm, der sich mit dem Thema Antisemitismus beschäftigte. Kazan mochte den Film nicht sonderlich. Er sei zu höflich und zeige nicht, wie schlimm Antisemitismus sei. Zanuck verlangte, dem Zuschauer das Thema über eine Liebesgeschichte zwischen Dorothy McGuire und Gregory Peck näher zu bringen. Obwohl Kazan der Meinung war, dass dies dem Realismus der Geschichte schade, hatte Zanuck mit dieser Methode Erfolg. Der Film wurde mit dem Oscar für den besten Film des Jahres ausgezeichnet und Kazan erhielt seinen ersten Regie-Oscar.", "section_level": 2}, {"title": "Zurück am Broadway und weitere Filme.", "content": "1947 war er neben Cheryl Crawford und Robert Lewis Mitbegründer des Actors Studio, aus dem Schauspieler wie Marlon Brando, James Dean und Julie Harris hervorgingen, die alle auch in Kazans späteren Filmen mitwirkten. Kazan besetzte in seinen Filmen immer wieder Schauspieler aus dieser Schule, die seit 1951 von Lee Strasberg als maßgeblichem Schauspiellehrer geleitet wurde. Kazan zog es wieder ans Theater. Er inszenierte zwischen 1947 und 1949 die Arthur-Miller-Erfolgsstücke \"Alle meine Söhne\" und \"Tod eines Handlungsreisenden\". Lee J. Cobb spielte den Willy Loman und die Inszenierung machte Kazan zu einem der wichtigsten Theaterregisseure dieser Zeit. Mit dem Schauspielschüler Marlon Brando inszenierte er am Broadway 1947 \"Endstation Sehnsucht\" von Tennessee Williams. Im Zentrum des Stückes stand eigentlich die Geschichte der zwei Schwestern Blanche und Stella, doch Brando veränderte mit seiner fulminanten Darstellung des Stanley Kowalski die Wahrnehmung des Stückes. Am Broadway spielte Jessica Tandy die Blanche. Die Produzenten von Warner Brothers tauschten sie jedoch in der späteren Verfilmung von 1951 gegen die als Star höher eingeschätzte Vivien Leigh. Vivien Leigh erhielt für diese Arbeit ihren zweiten Darstelleroscar. Kim Hunter und Karl Malden gehörten wie Brando bereits zum Ensemble der erfolgreichen Broadwayproduktion. Neben der Theatertätigkeit drehte er für Hollywood den Streifen \"Endlos ist die Prärie\" mit Spencer Tracy. Seiner eigentlichen Idee vom realistischen Filmemachen ging er mit dem Film \"Bumerang\" weiter nach. Für diesen Film ging er mit dem Team in die Kleinstadt Stamford (Connecticut) und drehte ohne große Filmstars in den Straßen und Gebäuden der Stadt. Zeitweise hatte die Produktion Tausende von Zuschauern, da die Menschen Filmproduktionen an realen Orten noch nicht gewohnt waren. \"Bumerang\" handelt von einem unter dem Verdacht des Priestermordes stehenden Mann und beruht auf einer wahren Geschichte über den späteren US-Justizminister Homer S. Cummings. Elia Kazan empfand eine große Nähe zu den Menschen der Südstaaten der Vereinigten Staaten. 1937 hatte er hier bereits erste Erfahrungen gesammelt mit dem kurzen Dokumentarfilm \"Die Menschen aus Cumberland\", der die Armut der Menschen während der Weltwirtschaftskrise in erschreckenden Bildern einfing. 1949 drehte er seinen ersten Spielfilm über den Süden. \"Pinky\" mit Jeanne Crain, Ethel Barrymore und Ethel Waters gehört allerdings zu den unbekannteren Werken Kazans. 1950 entwickelte er die Art Filme zu machen, die er mit \"Bumerang\" begonnen hatte, weiter und ging nach New Orleans, um den Thriller \"Unter Geheimbefehl\" mit Richard Widmark, Barbara Bel Geddes und Jack Palance an Originalschauplätzen zu drehen.", "section_level": 2}, {"title": "„Hexenjagd“ in den Vereinigten Staaten.", "content": "Nach dem großen Erfolg von \"Endstation Sehnsucht\" – der Film erhielt insgesamt vier Oscarauszeichnungen, davon drei Darstellerpreise für Vivien Leigh, Kim Hunter und Karl Malden – ging Kazan nach Mexiko, um 1952 die Geschichte des Revolutionärs Emiliano Zapata zu erzählen. John Steinbeck hatte das Drehbuch über den Aufstieg eines Bauern, der sich politisch gegen die Zustände in seinem Land auflehnt, zum erfolgreichen Revolutionär verfasst. Historisch betrachtet war Zapata der einzige Revolutionsgeneral, der weitreichende Sozialisierungen des Agrarlandes und der natürlichen Ressourcen des Landes anstrebte. Er wurde im Auftrag des Präsidenten Venustiano Carranza im Jahr 1919 ermordet. Entsprechend dem antikommunistischen Zeitgeist der 1950er Jahre verdrehte Kazan den historischen Hintergrund jedoch zu einer antisowjetischen und antirevolutionären Propagandaparabel, nach der Zapata von „totalitären Linken“ ermordet worden sei und die soziale Revolution sinnlos sei. Er kam auf dem Höhepunkt der „Hexenjagd“ von Senator Joseph McCarthy in die amerikanischen Kinos und spielte dessen antikommunistischer Hetzjagd in die Hände. Im Gegensatz zu vielen Kollegen, die die Aussage verweigerten, um sich nicht an McCarthys Hetzjagd zu beteiligen, sagte Kazan vor dem sogenannten „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ aus. Er berichtete vor dem Ausschuss von seiner Abscheu vor angeblichen „roten Methoden“ und denunzierte bereitwillig Kollegen, die in den 1930er Jahren bis zum Hitler-Stalin-Pakt Parteimitglieder gewesen waren. Kazans ehemalige Kollegen aus dem \"Group Theatre\", etwa John Garfield oder der Regisseur Jules Dassin, wurden nach den Aussagen Kazans auf die Schwarze Liste gesetzt und erhielten Berufsverbot. Kazan war selbst in den 1930er Jahren, zu Beginn seiner Arbeit mit dem \"Group Theatre\" Mitglied der kommunistischen Partei, schied aber aus, als die Partei sich in die Theaterarbeit der Gruppe einmischte. Kazan wollte unbeeinflusst von ideologischer Bevormundung die künstlerische Ausrichtung bestimmen. Außerdem schien ihm seine frühere kommunistische Weltanschauung bei seiner Karriere hinderlich, weshalb er in dieser Zeit zum überzeugten Anti-Kommunisten wurde. So erklärt sich auch Kazans spätere Unterstützung der reaktionären McCarthy-Politik, die ebenfalls – aber von rechts und mittels staatlicher Repression – Einfluss auf das künstlerische Leben nahm und Hollywood von kritischen, linken Einflüssen „säuberte“. Kazan wurde dafür in New York und in Hollywood von Linken öffentlich scharf kritisiert. Kazan wies die Kritik mittels öffentlicher Statements in Zeitungen zurück, in denen er Stellung nahm zu seinen politischen Motiven. Er plädierte für „die Aufklärung der Amerikaner“. Sie müssten wissen, „was der Kommunismus wirklich“ sei, und zwar „mit allen Fakten“. Kazan war der Meinung, dass sich das vorgeblich „liberale Amerika“ nicht bewusst sei, was es hieße, „in einem totalitären System zu leben“. Die Dramatiker Lillian Hellman und Arthur Miller widersprachen ihm öffentlich. Kazans weiteres Werk war geprägt von seinen Erfahrungen während der McCarthy-Ära. \"Ein Mann auf dem Drahtseil\" entstand 1953 und soll das Leben von Menschen in der Tschechoslowakei unter dem Druck des sowjetischen Totalitarismus zeigen. Fredric March und Gloria Grahame spielten die Hauptrollen. Kazans Kritiker warfen ihm nach \"Die Faust im Nacken\" vor, er habe sich für seinen Verrat mit diesem Film rechtfertigen und um Vergebung bitten wollen. Der Film behandelt Korruption und Verrat unter New Yorker Gewerkschaftern und endet damit, dass dem Helden des Films sein Verrat vergeben wird. Kazan kam mit diesem Film seinem Ideal von Realismus am nächsten. \"Die Faust im Nacken\" wurde im strengen Winter 1954 auf den Straßen New Yorks und in Hoboken, New Jersey gedreht. Die Kälte spielte dabei eine wichtige Rolle und ist in jeder Szene spürbar. Die Schauspieler wirken dadurch nie künstlich. Im Mittelpunkt stand allerdings die Liebesgeschichte zwischen Marlon Brando und Eva Marie Saint und nicht das Sozialdrama. Elia Kazan erhielt für diese Arbeit seinen zweiten Regie-Oscar. Bis zuletzt rechtfertigte Kazan seine Aussagen in dem Ausschuss. Das Misstrauen der Linken gegenüber Kazan und die teilweise Ablehnung durch Schauspielerkollegen sollte bis zu seinem Tod anhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Entdeckungen von jungen Schauspielern.", "content": "Marlon Brando war sicherlich der erste und für Kazan auch der wichtigste junge Schauspieler, der unter seiner Führung zum Weltstar wurde. Weitere Schauspielerentdeckungen sollten in den weiteren Jahren folgen. 1954 suchte er mit Autor John Steinbeck einen Schauspieler für die Rolle des jungen Cal in \"Jenseits von Eden\", der im für die 1950er Jahre typischen Generationenkonflikt zu seinem Vater stand, und fand ihn in James Dean. Kazan begründete damit den Weltruhm des Teenageridols schlechthin. Dean lebte den Konflikt mit dem Vater, gespielt von Raymond Massey, bereits während der Dreharbeiten voll aus. Ihre gemeinsamen Szenen sind geprägt von der Feindschaft der beiden Schauspieler auf dem Set. Dean lernte nie seinen Text und improvisierte die Streite mit dem Vater, was den perfekt vorbereiteten Schauspieler Massey fast in den Wahnsinn trieb. Kazan nutzte dies aus und unterbrach nie, wenn Dean einen völlig anderen Text sprach, als im Drehbuch stand. Diese Szenen erreichten dadurch eine enorme Authentizität. \"Jenseits von Eden\" war der einzige Film mit James Dean, der zu Lebzeiten des jungen Schauspielers seine Uraufführung hatte. Neben Dean spielte außerdem Julie Harris ihre erste große Rolle in einem Film. Mit \"Baby Doll – Begehre nicht des anderen Weib\" 1956 ging Kazan wieder in die Südstaaten der Vereinigten Staaten und sorgte für den Durchbruch der Hauptdarstellerin Carroll Baker. Die kuriose Komödie \"Baby Doll\" entwickelte sich zu einem der größten Skandale der prüden 1950er Jahre. Karl Malden, bereits seit den Theatererfolgen Kazans der 1940er Jahre einer der wichtigsten und loyalsten Schauspieler Kazans, ist nach zahlreichen Nebenrollen hier in einer Hauptrolle zu sehen. Er spielt den unbedarften Archie Lee, der die Minderjährige Baby Doll heiratet und verspricht, erst mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben, wenn sie 19 Jahre alt ist. Der provokante Film wurde vor allem aus kirchlichen Kreisen vehement attackiert. In einem Interview bezeichnete Kazan Karl Malden und Eli Wallach, die beide in \"Baby Doll\" spielen, als seine wichtigsten Entdeckungen: „Es sind eher unscheinbare Typen, aber sie haben das Method Acting nahezu perfektioniert.“ 1957 blieb Kazan in den Südstaaten und kritisierte mit seinem Film \"Ein Gesicht in der Menge\" den Einfluss des noch jungen Mediums Fernsehen auf die politische Meinungsbildung der amerikanischen Bürger. Andy Griffith spielte Lonesome Rhodes, der durch das Fernsehen von einem provinziellen Lokalhelden zu einem nationalen Star aufsteigt. Der Film zeigt bereits auf, was mittlerweile Alltag geworden ist: das Fernsehen als Manipulator der Massen. Ein Mann beschränkten Intellekts erlangt durch seinen Charme und seine Popularität politische Macht. Griffith selbst wurde später ein beliebter TV-Star. Kazan entdeckte für diesen Film die junge Schauspielerin Lee Remick, die genauso wie Griffith ihr Kinodebüt gab. Lee Remick erhielt dann auch eine Hauptrolle in Kazans nächstem Film \"Wilder Strom\". Sie spielt die Ehefrau von Montgomery Clift, der in Alabama in den 1930er Jahren das notwendige Land der von der Depression gebeutelten Leute aufkaufen soll, damit ein Fluss umgeleitet werden kann. Eine alte Frau wehrt sich am heftigsten dagegen. Diese Frau wird von Jo Van Fleet gespielt, die 1960, als der Film gedreht wurde, nur halb so alt war wie ihre Rolle. 1961 verfilmte Kazan eine Erzählung von William Inge, der zu \"Fieber im Blut\" auch selbst das Drehbuch schrieb. Natalie Wood verliebt sich in diesem Film in den Sohn der bedeutendsten Familie einer Kleinstadt in Kansas, doch sie werden niemals die Möglichkeit haben zusammenzukommen. Der Junge wird von einer weiteren Entdeckung Kazans gespielt, der danach eine Weltkarriere beginnt: Warren Beatty. 1963 drehte Kazan einen Film, an dem er bereits über 30 Jahre gearbeitet hatte. \"Die Unbezwingbaren\" ist die Geschichte seines Onkels und seiner Familie. Nach großen Schwierigkeiten bei der Finanzierung konnte er mit Warner Brothers den Film über seine griechischen Vorfahren und ihren Weg nach Amerika realisieren. Die Hauptrolle spielte der Laiendarsteller Stathis Giallelis, der erst für Monate in die Vereinigten Staaten kommen musste, um Englisch zu lernen. Während der Arbeit an diesem Film starb Kazans erste Frau. 1967 heiratete er die Schauspielerin Barbara Loden, die in seinen Filmen \"Wilder Strom\" und \"Fieber im Blut\" gespielt hatte. Sie hatten ein gemeinsames Kind.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Regisseur zum Schriftsteller.", "content": "\"Die Unbezwingbaren\" basierte bereits auf seinem eigenen Roman \"America, America\", und Kazan hatte auch selbst das Drehbuch geschrieben. Als Regisseur wurde es immer schwieriger für ihn, seine Filmprojekte zu finanzieren. Mit \"Das Arrangement\" (1969 nach dem gleichnamigen Roman von Kazan) mit Kirk Douglas und Faye Dunaway, \"Die Besucher\" 1972 und \"Der letzte Tycoon\" 1976 drehte er nur noch drei Filme und zog es vor, sich durch die Schriftstellerei künstlerisch auszudrücken. Insgesamt schrieb Kazan sieben Romane und seine Autobiografie. Sein letzter Film \"Der letzte Tycoon\" war eine Großproduktion mit Starbesetzung und ist ein eher untypischer Kazan-Film. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von F. Scott Fitzgerald; das Ensemble setzte sich zusammen aus Stars wie Robert De Niro, Tony Curtis, Robert Mitchum, Jeanne Moreau, Jack Nicholson, Donald Pleasence, Ray Milland, Dana Andrews, Peter Strauss und John Carradine. Erfolg war diesem Film trotz des riesigen Aufwandes nicht mehr beschieden, und Elia Kazan verabschiedete sich vom Regiestuhl.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Jahre.", "content": "1980 starb Elia Kazans zweite Frau Barbara Loden an Krebs. Der zweifache Witwer Kazan heiratete 1982 ein drittes Mal. Mit seiner dritten Frau Frances Rudge lebte er bis zu seinem Tod zusammen. Eines seiner Kinder aus erster Ehe ist der 1950 geborene Drehbuchautor Nicholas Kazan, der mit Regisseurin und Drehbuchautorin Robin Swicord verheiratet ist. Deren Tochter Zoe Kazan, Elia Kazans Enkeltochter, ist Schauspielerin. 1988 war Kazan Leiter des 7. Istanbuler Filmfestivals. Seit den 1970er Jahren verbrachte er viel Zeit in seiner alten Heimat; eine große Freundschaft verband ihn mit dem türkischen Musiker, Autor und Filmemacher Zülfü Livaneli, in dessen Film \"Sis\" er auch eine kleine Gastrolle innehatte. Auch mit dem türkischen Schauspieler und Regisseur Yılmaz Güney verband ihn eine enge Freundschaft. Beispielsweise besuchte er Güney 1978 im Toptaşı-Gefängnis in Istanbul. Daraufhin veröffentlichte Kazan am 4. Februar 1979 einen Artikel „The View from a Turkish Prison“ für die \"New York Times\", in dem er über das Treffen mit Yılmaz Güney und die Zustände im Gefängnis berichtete. Kazan sprach Englisch, Griechisch und Türkisch. 1999 wurde Elia Kazan mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Aufgrund seines Verhaltens während der McCarthy-Ära wurde diese Entscheidung nicht ausschließlich positiv aufgenommen; viele Zuschauer blieben bei der Verleihung demonstrativ sitzen, und einige anwesende Schauspieler applaudierten nicht, unter anderem Ed Harris und Nick Nolte. Andere wiederum applaudierten, um ihre Bewunderung für seine Leistungen als Filmemacher auszudrücken. Kazan starb 2003 im Alter von 94 Jahren in New York.", "section_level": 2}], "src_summary": "Elia Kazan,, (* 7. September 1909 in Konstantinopel, Osmanisches Reich; † 28. September 2003 in New York City, New York) war ein griechischstämmiger US-amerikanischer Film- und Theaterregisseur und Schriftsteller. Er gilt als einer der angesehensten und erfolgreichsten Regisseure seiner Generation. Einige von Kazans Theaterproduktionen galten als bahnbrechend. Seine Filmdramen \"Endstation Sehnsucht\" (1951), \"Die Faust im Nacken\" (1954) und \"Jenseits von Eden\" (1955) erlangten ebenfalls große Popularität. Er wurde jeweils dreimal mit dem Oscar und dem Tony Award ausgezeichnet.", "tgt_summary": "Elia Kazan, rodným jménem Elias Kazanjoglou (7. září 1909 v Istanbulu – 28. září 2003 v New Yorku) byl americký herec, spisovatel, scenárista, divadelní a filmový režisér řeckého původu. Jednalo se o jednu z nejvýraznějších postav americké kinematografie 20. století. Mezi jeho nejznámější a umělecky nejhodnotnější snímky patří film \"Na východ od ráje\" natočený na motivy stejnojmenné knihy Johna Steinbecka v roce 1955.", "id": 1233305} {"src_title": "E-Learning", "tgt_title": "E-learning", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die wahrscheinlich erste Lernmaschine wurde 1588 vom italienischen Ingenieur Agostino Ramelli entwickelt, als er für den König von Frankreich ein Leserad erfand. Durch dieses Leserad wurde das Zurückgreifen auf verschiedene Literaturquellen ohne Hin- und Herlaufen ermöglicht. 1866 meldete der New Yorker Webstuhlentwickler Halcyon Skinner ein erstes US-Patent auf eine Maschine an, mit der sich Rechtschreibung üben ließ. Bis 1936 wurden 700 weitere Patentanträge für vergleichbare „Übungsmaschinen“ bestätigt. 1938 entwickelten B. F. Skinner und James G. Holland lineare Lernprogramme nach dem Gesetz der operanten Konditionierung \"(Skinner-Holland’sches Lernprogramm)\". Demnach wurden den Lernenden der Lehrstoff in kleinen Schritten (Frames) präsentiert, jeweils gefolgt von Fragen. 1959 erfand Norman Crowder die verzweigten Lernprogramme, bei denen eine fehlerabhängige Darbietung des Lehrinhaltes ermöglicht wurde. Dadurch konnte der Lernprozess individualisiert werden. In Deutschland wurden seit 1964 Lehrmaschinen entwickelt, jedoch weder nach Vorstellungen von Skinner/Holland noch nach denen von Crowder. Die Lernprogramme, die in Deutschland entwickelt wurden, dienten der Gruppenschulung. Beispiele für solche Lehrautomaten sind der Geromat III, bei dem drei Lernende die richtige Antwort angeben mussten, um im Lernstoff vorwärtszukommen, und das Lernprogramm „Bakkalaureus“. An diesem Programm konnten bis zu 64 Personen gleichzeitig lernen, es waren Verzweigungen möglich und drei verschiedene Schwierigkeitsstufen einstellbar. Im Jahre 1971 startete die NSF (National Science Foundation) in den USA zwei Großprojekte mit dem Ziel, die Effizienz von computergestützter Instruktion für den Unterricht zu beweisen. Zum einen handelte es sich dabei um das Projekt TICCIT ( \"Time-shared, Interactive, Computer-Controlled Information Television\") und zum anderen um das Projekt PLATO (engl.: \"Programmed Logic for Automated Teaching Operations\"). Als Fazit dieser beiden Untersuchungen konnte die NSF den computerunterstützten Unterricht als wirksames Hilfsmittel bestätigen. Anfang der 1970er Jahre gab es eine Reihe von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zum computergestützten Unterricht. Neben dem Einsatz an Schulen entwickelte sich ein weiterer Schwerpunkt: die betriebliche Aus- und Weiterbildung. So wurden beispielsweise interaktive Videos zum Verhaltenstraining für Vertriebsmitarbeiter eingesetzt. 1978 entwickelte die Agentur M.I.T. zusammen mit ihrem Kunden Hertie eines der ersten Computer Based Trainings (CBT) und die dazu passende Hardware „Videomit 2000“. Seit Anfang der 1990er Jahre wurden die Planspiele unter Forschungsaspekten bedeutsam. Alfons Rissberger hat im Kultusministerium Rheinland-Pfalz bereits 1986 den BLK-Modellversuch TOAM als ersten E-Learning-Schulversuch in Europa zur wissenschaftlich begleiteten Erprobung computerunterstützter Lernsysteme im Fach Mathematik an allen berufs- und allgemeinbildenden Schularten inkl. Grundschulen initiiert. Im Jahr 1995 wurde in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) eine Ausarbeitung von Rissberger und Günter Serfas, dem Schulleiter des Gauß-Gymnasiums Worms, veröffentlicht, wo sich beide fiktiv mit der Zukunft des E-Learnings beschäftigten. Die dort aufgezeigten Vorstellungen sind heute schon in vielen Schulen zur Tatsache geworden. Seit Ende der 1990er Jahre erfuhr das E-Learning durch die Verbreitung des Internets einen starken Aufschwung. Der Begriff „E-Learning“ hat sich seit Mitte der 1990er Jahre etabliert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat seitdem einige Initiativen ins Leben gerufen. Dazu gehören zum Beispiel die Initiativen „Schulen ans Netz“ (zum Ende des Jahres 2012 eingestellt), „Neue Medien in der Bildung“ und „Notebook-University“. Einen Ausblick in die \"Zukunft\" des E-Learning bieten Forschungsprogramme, die Innovationsentwicklung und Innovationstransfer in den Mittelpunkt stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "Unter E-Learning versteht man die Unterstützung von Lehr-/Lernprozessen durch digitale Medien oder Werkzeuge. Neben dem Ausdruck E-Learning existieren verschiedenste andere Ausdrücke, wie des computerbasierten Lernens, Onlinelernens, multimedialen Lernens etc. Da die Begriffsbestimmung des E-Learning noch keine allgemein anerkannte Definition erbracht hat, versuchte man, E-Learning durch verschiedene Facetten zu beschreiben: Interaktivität, Multicodalität, Multimedialität und Multimodalität. Interaktivität: Als interaktiv wird etwas bezeichnet, wenn es dem Benutzer gestattet wird, verschiedene Steuerungs- und Eingriffsmöglichkeiten auszuüben. Grissom u. a. (2003) haben eine sechsstufige Interaktionshierarchie vorgeschlagen. Diese geht von „keine Interaktion“ bis zu „Präsentation einschließlich Feedback und Diskussion“ als höchste Form der Interaktion. Multicodalität: Unter dem Begriff der Multicodalität ist gemeint, dass die Informationen in den verschiedenen Medien verschieden codiert werden können, welche auch von der Art des Mediums abhängig ist. So lassen sich in Büchern natürlich keine animierten Bilder zeigen. Andere Arten von Codierungen wären Bilder, Texte und im Falle des Computers Hypertexte (Querverweise, vernetzter Text), Animationen und Simulationen. Der Unterschied zwischen Animationen und Simulationen liegt darin, dass bei einer Simulation der Benutzer eine erhöhte Kontrolle über das Geschehen hat. Bei einer Animation handelt es sich im Grunde genommen um animierte Bilder, während es bei einer Simulation möglich ist, beispielsweise verschiedenen virtuelle „Experimente“ in der digitalen Umwelt durchzuführen. Multimedialität: Multimedialität stellt die verschiedenen Möglichkeiten an Medien dar, durch die Wissen akquiriert werden kann. Verschiedene Medien können beispielsweise Bücher, Videoplayer, Audioplayer, Computer, Hörbücher, E-Books (elektronische Bücher), E-Lectures (online gehaltene Vorlesungen) sein. Multimodalität: Unter Multimodalität versteht man die verschiedenen Möglichkeiten, Informationen über die Sinnesmodalitäten aufzunehmen. In der Regel sind dies auditive oder visuelle Sinneseindrücke. Andere Modalitäten wie der Geruchs-, Geschmacks- und der Tastsinn spielen im E-Learning bisher keine Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "E-Learning und damit verbundene Technik.", "content": "E-Learning kann auf sehr unterschiedlichen Technologien basieren und in unterschiedlichen didaktischen Szenarien realisiert werden. Häufig diskutiert werden folgende Varianten:", "section_level": 1}, {"title": "Web- und Computerbasierte Lernformen.", "content": "Der Ausdruck CBT (Computer Based Training) bezeichnet die Arbeit mit Lernprogrammen (Lernsoftware), die vom Lernenden zeitlich und räumlich flexibel genutzt werden können und bei dem die Lernenden nicht in direktem Kontakt mit dem Lehrenden und anderen Lernenden stehen. Diese Programme können multimediale Lerninhalte (wie z. B.: Animationen oder Videodokumente) beinhalten und werden meist auf CD-ROM oder DVD vertrieben. Beim CBT handelt es sich um eine in erster Linie nichttutorielle Form des E-Learning, bei dem das Selbststudium im Vordergrund steht und die Kommunikation, wenn überhaupt, auf asynchrone Weise erfolgt. CBT existiert bereits seit den 1980er Jahren. Für ältere computerunterstützte Lernsysteme existiert auch eine Vielzahl anderer Bezeichnungen, beispielsweise CAT (\"computer-aided teaching\"), CAI (\"computer-aided instruction\", \"computer-assisted instruction\"), CBI (\"computer-based instruction\"), CAL(\"computer-aided learning\", \"computer-assisted learning\"), CUL (computerunterstütztes Lernen), CUU (computerunterstützter Unterricht, computerunterstützte Unterweisung), CBL (\"computer-based learning\", computerbasiertes Lernen), CBE (\"computer-based education\"), CGU (computergestützter Unterricht), RGU (rechnergestützter Unterricht), CUA (computerunterstützte Ausbildung) oder CUIV (computerunterstütztes interaktives Video). Andere im Deutschen häufige Bezeichnungen sind die Begriffe \"Courseware\" oder \"Teachware\". Den grundlegenden Baustein netzbasierter Lernangebote bildet das sogenannte WBT (Web Based Training oder Webbasiertes Lernen) – eine Weiterentwicklung des CBT. Hierbei werden Lerneinheiten nicht auf einem Datenträger verbreitet, sondern von einem Webserver online mittels des Internets oder eines Intranets abgerufen. Die Einbettung ins Netz bietet vielfältige weiterführende Möglichkeiten der Kommunikation und Interaktion des Lernenden mit dem Dozenten/Tutor bzw. seinen Mitlernern. So können Mails, News, Chats und Diskussionsforen mit dem WBT verknüpft und Audio- und Videosignale live gestreamt werden. Eine Weiterentwicklung des WBT hin zu einer kommunikativeren Nutzung ist die Lernplattform. Diese unterstützt unterschiedliche Kommunikationsarten, wie z. B. Chat und Foren, um somit die Nutzer der Lernplattform beim direkten Austausch und Anwenden des Gelernten zu fördern.", "section_level": 2}, {"title": "Autorensysteme.", "content": "Autorensysteme sind Entwicklungswerkzeuge für die Erstellung von digitalen Lernangeboten. Ihr Zweck besteht darin, Inhalte für ein Lernangebot zu erstellen und aufzubereiten. Sie bieten beispielsweise Dozenten die Möglichkeit, Inhaltsunterlagen für das Netz oder einen Datenträger, zum Beispiel CD-ROM zu entwickeln. Es gibt leicht bedienbare Autorensysteme, so dass Autoren kein größeres Wissen über Programmierung, HTML, XML und Internet besitzen müssen. Diese einfachen Systeme empfehlen sich, wenn man Lernmaterialien für einen bestimmten Zweck produzieren will, d. h. nicht die Absicht hat, die Inhalte später für andere Kurse wiederzuverwenden. Wenn man einmal produzierte Lerninhalte für verschiedene Kurse wiederverwenden möchte, empfehlen sich Autorensysteme, die Kurse und Medien z. B. in Form von Bibliotheken abspeichern, auf die ein oder mehrere Kursautoren zugreifen und aus denen sie Elemente in anderen E-Learning-Produkten verwenden können. Moderne Autorensysteme dieser Art arbeiten oft mit XML-Technologien (zum Beispiel zum Export aller im Kurs verwendeten Texte, um diese übersetzen zu lassen) und können an ein Dokumenten-Management-System angeschlossen werden. Grob lassen sich Autorensysteme unterteilen in: Einige Autorensysteme integrieren alle diese Funktionen. Dies bedeutet, diese Autorensysteme ermöglichen es dem Ersteller von Online-Kursen, verschiedene Medien in eine Lerneinheit zu integrieren, um professionellen, dynamischen und interaktiven Lerninhalt zu erstellen. Die Kursnavigation und -steuerung wird in manchen Autorensystemen durch mehr oder weniger offenliegende Programmier- bzw. Scriptsprache angeboten (um das „Drehbuch“ definieren zu können). Ein großer Teil der verfügbaren Autorensysteme war bis Anfang der 2010er Jahre darauf ausgelegt, Kurse für Festrechner und Laptops herzustellen. Mittlerweile unterstützen alle etablierten Autorensysteme auch die Entwicklung für Smartphones und Tablets, teilweise allerdings mit reduziertem Funktionsumfang. Es werden verschiedene Medien- und Dateitypen wie Text, Grafik, Video und Audio unterstützt. Manche Autorensysteme sind auf sogenannte Lernmanagementsysteme abgestimmt und ermöglichen es, ausschließlich für diese Systeme Inhalte zu erstellen. Daneben existieren Autorensysteme, die spezielle Standards, wie SCORM, AICC oder IMS Content Packaging unterstützen. Diese Standards können, neben anderen Möglichkeiten, mit Lernmanagementsystemen über eine genormte Schnittstelle kommunizieren und so zum Beispiel den Namen eines Lerners und dessen Lernfortschritt übermitteln und abspeichern. Je einfacher ein Autorensystem zu bedienen ist, desto eingeschränkter ist man im Regelfall bei der Gestaltung der Inhalte. Systeme, die einem Ersteller große kreative Freiheiten lassen, sind oft sehr komplex und erfordern eine längere Einarbeitungszeit.", "section_level": 2}, {"title": "Simulationen.", "content": "Simulationen sind Lösungen von Modellen, welche bedeutsame Eigenschaften der Realwelt abzubilden versuchen, um Lernenden durch freies oder gezieltes Experimentieren oder Beobachten Wissen über strukturelle oder funktionale Eigenschaften des Originals zu vermitteln. Komplizierte Sachverhalte und Prozesse der Wirklichkeit können so vereinfacht und auf das Wesentliche reduziert dargestellt werden, besonders dann, wenn Realexperimente zu teuer oder zu gefährlich sind.", "section_level": 2}, {"title": "Videokonferenzen, Teleteaching.", "content": "Die Videokonferenz schafft virtuelle Hörsäle, indem sie räumlich verteilte Lernende und Vortragende miteinander kommunizieren lässt. Diese als Teleteaching bezeichnete Variante des E-Learnings ist in erster Linie durch die Übertragung von Bild und Ton gekennzeichnet. Sie ermöglicht eine der Präsenzlehre ähnliche Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden, die auf verbale Äußerungen ebenso zurückgreifen kann wie auf Gestik und Mimik. Eingeschränkt wird das Teleteaching durch die relativ hohen technischen Anforderungen. Mit zunehmender Bandbreite der Internet-Verbindungen entwickeln sich aus dieser Technologie neue eVideo-Formate und global skalierbare Unterrichtsformen wie z. B. MOOC.", "section_level": 2}, {"title": "Learning-Management-Systeme.", "content": "Als Lernplattform (engl. \"Learning Management System\" LMS) werden Systeme bezeichnet, die für das Online- und/oder Präsenz-Kursangebot den kompletten (oder Teile des) Arbeitsablauf des Veranstaltungsmanagements von Buchungsprozessen, Lehr- und Lernprozessen bis zur Ressourcenadministration unterstützen können. Die Aufgaben eines LMS können im Einzelnen umfassen: In manchen LMS ist eine Lehrer- und Raumverwaltung enthalten, die auch nachträglich Termine und Personen tauschen kann und ggf. Terminkonflikte meldet. Diese Funktionalitäten können recht umfangreich werden, z. B. bei integrierter Arbeitszeit-/Urlaubsverwaltung der Lehrer, Speicherung von Raumdaten (Anzahl von Plätzen, vorhandenen Ressourcen wie Beamern oder Tageslichtprojektoren) etc. Aus den vorhandenen Daten können später umfangreiche Berichte erstellt werden wie beispielsweise Raumbelegungsdaten, Stundenpläne oder Lernfortschritte einzelner Personen.", "section_level": 2}, {"title": "Learning-Content-Management-Systeme.", "content": "Die Aufgabe eines LCMS (Learning Content Management System) ist das Erstellen, Wiederverwenden, Auffinden, Nachbearbeiten und Ausliefern von Lerninhalten (Content). Der Content wird oft in einem zentralen Repository in Form von „reusable“ Lernobjekten (RLOs) vorgehalten. Objekte können aus mehreren verschiedenen Kursen referenziert werden, so dass im Falle einer Anpassung nur eine einmalige Änderung notwendig ist, um sämtliche Inkarnationen auf den aktuellen Stand zu bringen. Das LCMS verfügt (im Gegensatz zu Autorentools) über eine Userverwaltung, die es ermöglicht, verschiedenen Personen und Personengruppen bestimmte Rechte zuzuweisen, so dass z. B. für fachspezifische Experten, Mediengestalter, Projektadministratoren jeweils unterschiedliche Zugriffsfunktionen definiert/realisiert werden können. Eine Multi-User-Funktionalität erlaubt es, konkurrierende Zugriffe zu verwalten, so dass es nicht dazu kommen kann, dass zwei Benutzer gleichzeitig (widersprüchliche) Änderungen am selben Objekt vornehmen können. Weiterhin verfügen LCMS in der Regel über eine Versionskontrolle, die es ermöglicht, vorgenommene Änderungen nachzuvollziehen. Eine der wichtigsten Aufgaben eines LCMS ist die Unterstützung von wiederverwertbaren Lernobjekten (RLOs). Ziel ist es, ungewollte Redundanzen und widersprüchliche Informationen weitgehend zu verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Content-Kataloge.", "content": "Content-Kataloge unterstützen den Austausch von Lernobjekten – von kompletten Kursen bis hin zu Rohmaterialien. Bereitsteller können Angebotsbedingungen spezifizieren. Zugriffe werden dokumentiert und gegebenenfalls abgerechnet. Diese Kataloge können sehr spezifisch auf eine bestimmte Zielgruppe (Schule, Universität, Branche, Unternehmen) ausgerichtet sein. Siehe auch Content-Sharing als Form des E-Learnings.", "section_level": 2}, {"title": "Audience Response System.", "content": "Als Audience Response Systems werden technisch-elektronische Geräte bezeichnet, die im Rahmen von Lehrveranstaltungen oder bei Vorträgen mit zahlreichen Teilnehmern die Interaktivität zwischen Dozent (bzw. Referent) und den Zuhörern erhöhen soll. Der Einsatz solcher Systeme wird zumeist durch konkrete didaktische Konzepte geleitet und ist somit als Teilbereich des E-Learning zu verstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Formen des E-Learning.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Virtuelle Lehre.", "content": "Virtuelle Lehre bezeichnet Lehre, die vorrangig über das Internet durchgeführt wird und keine signifikanten Anteile von Präsenzlehre umfasst. Zum Spektrum der Darbietungsformen virtueller Lehre zählen Webinare, web-unterstützte Lehrbuchkurse, Hypertext-Kurse (z. B. mit Lehrtexten, Multimediaelementen, Animationen und Übungen), videobasierte Kurse (z. B. Vortrag samt Foliensatz) oder audiobasierte Kurse bzw. Podcasts. Da bei virtueller Lehre im Unterschied zu Präsenzlehre und „Blended Learning“ wenig Gelegenheit zu direkter Interaktion besteht, nutzen Lehrende und Studierende zur Kommunikation häufig elektronische Medien wie Chatrooms, Diskussionsforen, Voice Mail oder E-Mail oder spezielle Plattformen. Virtuelle Lehre spielt eine wachsende Rolle im Kontext der Einführung weiterbildender Online-Master-Studiengänge an zahlreichen Hochschulen.", "section_level": 2}, {"title": "Blended Learning.", "content": "Wenn die Vorteile von Präsenzveranstaltungen mit denen von virtueller Lehre verknüpft werden, spricht man von Blended Learning (dt. integriertes Lernen). Blended Learning verbindet dabei beide Lernformen in einem gemeinsamen Lehrplan (Curriculum). Blended Learning wird insbesondere dann eingesetzt, wenn neben reiner Wissensvermittlung auch die praktische Umsetzung trainiert werden soll (z. B.: im Arbeitsschutz).", "section_level": 2}, {"title": "Content Sharing.", "content": "Es gibt mittlerweile Webseiten, die es erlauben, Lerneinheiten auszutauschen. Solche Initiativen existieren als kommerzielle oder freie Angebote. Ein Beispiel für eine kommerzielle Initiative ist StuDocu. Hier werden monetäre Anreize zur Aufbereitung von Lehrinhalten gesetzt. Dadurch soll die Qualität der publizierten Mitschriften, Lernkarten oder Zusammenfassungen steigen. Als typisches Beispiel für ein nicht-kommerzielles Forum kann z. B. das Fachschaftsforum für Wirtschaftsingenieurwesen an der Uni Duisburg-Essen dienen (WiING-DU). Schon bei solchen lokalen Initiativen zeigt sich oft ein hoher Bedarf, wie die dokumentierten Zugriffszahlen von WiING-Du beispielhaft zeigen.", "section_level": 2}, {"title": "Learning Communitys.", "content": "Personengruppen, die gleiche Ziele und/oder fachliche Interessen haben, können sich über ein Informations- und Kommunikationssystem eine gemeinsame Wissensbasis aufbauen. Jedes Mitglied dieser Learning Community kann sein eigenes Wissen einbringen und somit wird die Wissensbasis über gemeinsame Lernprozesse erweitert und angepasst. Viele \"Learning Communitys\" entstehen durch videobasierte Kurse. In vielen dieser Kurse können sich Mitglieder miteinander vernetzen und sich in einem geschützten Mitgliederbereich austauschen.", "section_level": 2}, {"title": "Computer-Supported Cooperative Learning.", "content": "Computer-Supported Cooperative Learning (CSCL) beschreibt Lernansätze, bei denen das kooperative Lernen durch den Einsatz von computergestützten Informations- und Kommunikationssystemen unterstützt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Web Based Collaboration.", "content": "Der Begriff Web Based Collaboration beschreibt die Zusammenarbeit einer Gruppe von Personen an einer Lernaufgabe über das Internet.", "section_level": 2}, {"title": "Virtual Classroom (virtuelles Klassenzimmer).", "content": "Beim Virtual Classroom dient das Internet als Kommunikationsmedium, um geographisch getrennte Schüler und Lehrer miteinander zu verbinden. Das virtuelle Klassenzimmer ermöglicht somit eine synchrone Form des Lernens. Als eine extreme Form wird das Tele-Teaching betrachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Interaktives Whiteboard.", "content": "Ein interaktives Whiteboard ist vergleichbar mit einer Tafel oder einem Flipchart. Die Nutzer haben die Möglichkeit, über ein Netzwerk gemeinsam Skizzen zu erstellen und zu betrachten. Dazu stehen sowohl Zeichen-, Mal- als auch Textwerkzeuge zu Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Business TV.", "content": "Business TV ist ein exakt auf die Zielgruppe zugeschnittenes Fernsehprogramm. Business TV stellt eine sehr wirkungsvolle Methode dar, um eine Gruppe (Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden) zum Lernen anzuregen.", "section_level": 2}, {"title": "Mikrolernen.", "content": "Beim Mikrolernen, auch Microlearning genannt, geht es um das Lernen in kleinschrittigen Lerneinheiten, häufig über Web oder Mobiltelefon. Der Überlastung durch zu viele Informationen soll durch benutzerfreundliches, flexibel einteilbares Training entgegengewirkt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Prozessvisualisierung modularer Inhalte im Rahmen von E-Learning.", "content": "Hierbei handelt es sich um eine audiovisuelle Darstellung von Lehreinheiten mit dem Ziel, einen Erkenntnisprozess – welcher zu neuem Wissen führen kann – Schritt für Schritt in Film, Bild, Text und Ton aufzubereiten.", "section_level": 2}, {"title": "3-D-Infrastruktur-Plattformen.", "content": "Zunehmend gewinnen 3D-Infrastrukturplattformen wie Second Life oder Twinity an Bedeutung für E-Learning-Anwendungen. Durch den Erlebnis-Charakter dieser virtuellen Welten wird ein sehr hoher Immersionsgrad erreicht. Hiervon verspricht man sich eine entsprechend höhere Lerneffizienz, da Spielen & Lernen zusammenwachsen. Durch simulierte Erlebniswelten kann man nun in Situationen eintauchen und diese erleben. Eine hohe Immersion (virtuelle Realität) wird u. a. dadurch erreicht, wenn eine hohe Identifikation des Nutzers mit seinem Avatar eintritt und der Nutzer sich als Teil der Welt fühlt. Somit wird sich auch der Begriff Action Learning durch den Begriff E-Action-Learning erweitern. Ein weiterer erheblicher Vorteil durch die Vernetzung von Team in virtuellen Welten ist dort zu sehen, wo Teams perfekt zusammenspielen müssen, bspw. bei Einsätzen der Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste usw. Die Beteiligten können sich nun von überall auf der Welt einloggen und Szenarien regelmäßig in einer virtuellen Welt durchspielen. Insbesondere Orientierungstrainings können hier in häufigeren und regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, was die Effektivität und Effizienz solcher Einsätze erhöhen kann. Das Fremdsprachenlernen ist laut einem Mitarbeiter von Linden Lab die am weitesten verbreitete Form von Bildung in Second Life.", "section_level": 2}, {"title": "Vor- und Nachteile von E-Learning.", "content": "Noch vor wenigen Jahren galt E-Learning als die Bildungsform des 21. Jahrhunderts. Mittlerweile vermutet man, dass E-Learning die traditionellen Bildungsformen nicht ersetzen kann. Es ist lediglich als eine sinnvolle Unterstützung im Lernprozess zu sehen. Durch Kombination verschiedener medialer Vermittlungsformen (hybride Lernarrangements) kann Lernen optimiert werden. Insbesondere Menschen, die lieber den PC und das Internet nutzen als Bücher lesen, können durch E-Learning viele Lerninhalte besser aufnehmen oder bereits bekannte Inhalte ergänzend und interaktiv erarbeiten. Zu weiteren Vorteilen des E-Learning gehören zweifellos die ökonomischen Aspekte. Die Lernenden sind räumlich und zeitlich unabhängig. Die Vermittlung von Lernstoffen kann also unabhängig von der persönlichen Anwesenheit geschehen. Dank PC und Internet ist die Verteilung größerer Informationsaspekte machbar. Gerade diese ökonomischen Vorteile sind nicht zu unterschätzen. Denn „lebenslanges lernen“ (\"life-long learning\") bedeutet meistens berufsbegleitendes Lernen, und da ist die Flexibilität hinsichtlich Ort und Zeit besonders wichtig. Medien sind nur zu einem geringen Teil für den Lernerfolg ausschlaggebend, deshalb kann nicht per se von effizienterem Lernen durch E-Learning gesprochen werden. Erst wenn eine Vielzahl von Faktoren zusammenkommt, kann E-Learning erfolgreich sein (zu beachten sind etwa Erkenntnisse aus der Mediendidaktik bzw. Medienpädagogik). Auf der Grundlage von Erkenntnissen der Mediendidaktik zeigen sich \"Vorteile\" u. a. darin, dass: \"Nachteile\" werden unter anderem darin gesehen, dass: Aktuelle Ansätze kombinieren daher E-Learning mit der Präsenzlehre, also der personalen Vermittlung. Diese Ansätze firmieren unter dem Begriff „Hybride Lernarrangements“ oder Blended Learning. Ziel dieser Ansätze ist es, die Vorteile des Präsenzunterrichts mit denen des mediengestützten Lernens zu verbinden und Nachteile beider Methoden zu vermeiden. Während viele E-Learning-Konzepte sich nach wie vor an lineare Wissensvermittlung halten, wie sie von Büchern und anderen traditionellen Lehrmitteln bekannt sind, erlauben moderne E-Learning-Systeme \"flexible und adaptive Strukturen,\" die mit einem gewissen Human Touch auf die Lernenden eingehen. Solchen Systemen liegen \"netzwerkartige Dialogstrukturen\" zugrunde. Der Vorteil solcher E-Learning-Modelle besteht darin, dass eine viel höhere Interaktivität über dem gesamten Lernprozess liegt. Oft reduziert sich dabei der Bedarf an Blended Learning (es sei denn, praktische Fähigkeiten – wie z. B. Gerätebedienungen oder soziale Kompetenzen – sind Gegenstand der Lernaktivität). Der Nachteil besteht im erhöhten Aufwand in der Notwendigkeit, variabel auf Ergebnisse von Lernkontrollen zu reagieren, und in der Notwendigkeit, zahlreiche Lern-, Vertiefungs- und Exkurspfade zu implementieren, die möglicherweise in der Praxis nur von wenigen Lernenden je beschritten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Motivation für den Einsatz von E-Learning.", "content": "Die rasante technologische Entwicklung der Computerindustrie und die damit verbundenen neuen Methoden für die Gestaltung von Inhalten (insb. Hypertext und Multimedia) förderte die Entwicklung sogenannter E-Learning-Programme in einem großen Ausmaß. In der Fachdiskussion ist man sich noch nicht einig, ob E-Learning im Sinne von E-Mail, E-Business usw. für Lernen im Internet oder als moderneres Synonym für CUL (Computer-unterstütztes Lernen) verwendet werden soll. Heute tendiert man sogar eher dazu, E-Learning als reine Ergänzung zur Präsenzlehre als Teil des sogenannten Blended Learning anzusehen. Zudem wird von verschiedenen Akteuren versucht, den eigentlichen Lerninhalten mehr Gewicht zu geben, da bisher vor allem die technologischen Aspekte im Vordergrund standen. Alfons Rissberger fragte schon 1997 in einem Artikel der FAZ: „Verschlafen wir die multimediale Zukunft?“", "section_level": 1}, {"title": "Einführung des E-Learning in Organisationen.", "content": "Die erfolgreiche Einführung von E-Learning erfordert für die jeweilige Institution eine Reihe begleitender Maßnahmen: Robin Mason hat mit \"Models of Online Courses\" ein Vorgehen vorgeschlagen, wie E-Learning etappenweise eingeführt werden kann: Wenn E-Learning effektiv und effizient betrieben werden soll, bedarf es in Bezug auf die Lehrpläne gewisser Modifikationen. Insbesondere gilt es, Schlüsselkompetenzen wie Medien-, Informations- und Computerkompetenz zu fördern. Diese Schlüsselkompetenzen werden idealerweise mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnik (Werkzeugcharakter) erlernt. Gilly Salmon (Salmon, 2000) unterscheidet fünf Stufen des Lernprozesses auf dem Weg vom E-Learning-Anfänger zum E-Learning-Profi:", "section_level": 1}, {"title": "E-Learning in der Personalentwicklung.", "content": "Unternehmen können ihre Ausgaben für Personalentwicklung mittels E-Learning drastisch senken. Außerdem werden Prozess- und Fehlerkosten durch qualifiziertes Personal, gesunkene Fehlerquoten und die Erhöhung der Effizienz durch den Einsatz modernerer Methoden reduziert. Gleichzeitig wird die Qualität durch einen einheitlichen Wissensstand aller Mitarbeiter gesteigert. Ziele des E-Learnings in der Personalentwicklung sind unter anderem: Notwendigkeit der Personalentwicklung Kosteneffizienz", "section_level": 1}, {"title": "Umdenken innerhalb vernetzter Hochschulen.", "content": "Die Konzeption der Lehrveranstaltungen bleibt in den meisten Fällen, in denen E-Learning eingesetzt wird, gleich. Es zeigt sich die Tendenz, gewohnte Lehr- und Lerninhalte in digitale Formate zu übersetzen. In Zukunft sollte gefragt werden, ob das Lernen und Lehren mittels Computer nicht ungewohnte Wege gehen sollte und somit neue Lernformen und Kontexte entstehen werden. Auch die Organisation der Hochschulen könnte grundlegend überdacht werden, indem man ihre Vernetzung vorantreibt. Da sich die Lehr- und Lernsituationen meistens innerhalb der institutionellen Grenzen abspielen und diese Zugangsbeschränkungen unterliegen, führe dies dazu, dass Dozenten innerhalb einer Institution auf sich alleine gestellt sind. Aus der Sicht der Institution sei es die Aufgabe des Dozenten innerhalb eines Fachgebietes ein konsistentes Curriculum entstehen zu lassen. Der einzelne Dozent würde innerhalb seiner eigenen Institution keine Ansatzpunkte für eine eigene fachspezifische Entwicklung vorfinden, denn die Kommunikation findet außerhalb mit anderen Dozenten, welche auf der ganzen Welt verteilt sind, statt. Der andere Punkt wäre, dass sich trotz horizontaler Vernetzung keine kollaborativen Arbeitsweisen an Hochschulen entwickeln. In der Zukunft könnten Kursinhalte gemeinsam erstellt und an allen Hochschulen angeboten werden. Durch das Wegfallen von Einzelkämpfern und die Hinwendung von einer vertikalen zu einer horizontalen Hochschulkultur würden nicht nur qualitative, sondern auch materielle Synergien entstehen. Der Diskurs und die Kritik müssen aber weiterhin ein zentraler Bestandteil der Wissenschaft bleiben. Bis es soweit ist, muss man eine ganze Reihe von Problemen lösen, welche im organisatorischen, personellen, kulturellen und technischen Bereich angesiedelt sind. Auch für die Studierenden wird E-Learning in den nächsten Jahren ein Umdenken erfordern. Die Gegenwart zeichnet sich durch medienvermittelte Informationen aus, welche einem erheblichen Einfluss auf privates und öffentliches Leben ausüben. Menschen als Wissensträger werden immer wichtiger und die Studierenden müssen mehr als bisher die Qualität vorhandener Informationen beurteilen können. Reines Faktenwissen wird an Wichtigkeit verlieren. Dagegen werden Grundlagenwissen und die damit einhergehende Beurteilungskompetenz und Verstehensprozesse immer wichtiger. Neben einer reinen Vernetzung werden auch MOOC, sogenannte virtuelle Klassenräume immer interessanter für Hochschulen. Dabei können Studenten die Vorlesung von zu Hause oder unterwegs aus verfolgen. Der große Vorteil für die Hochschulen liegt darin, dass die Lehrveranstaltungen zunehmend entlastet werden und Studenten können verpasste Vorlesungen nachholen. Sie sind somit flexibler. An einigen Universitäten in Deutschland wird diese Art des E-Learnings bereits benutzt, zum Beispiel an der Technischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Eine Studie der HIS zeigt, dass etwa 12 Prozent der Befragten angaben, dass an ihrer Hochschule virtuelle Seminare angeboten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle des Tutors beim E-Learning.", "content": "Mittlerweile ist unbestritten, dass der Erfolg von E-Learning durch den Einsatz von Tutoren verbessert wird. Trainer und Lehrer qualifizieren sich zunehmend zu Tele-Tutoren weiter, um Lernen über das Internet (Online-Lernen) zu ermöglichen. Abhängig vom Anbieter der Qualifizierung wird von Online-Tutoren, Tele-Tutoren, E-Trainern, E-Coaches etc. gesprochen. In der Literatur wird vor allem von Tele- bzw. Online-Tutoren gesprochen (vgl.: Christina Rautenstrauch: \"Tele-Tutoren\"!). Man kann drei unterschiedliche Anforderungsprofile unterscheiden: Die Betreuung von Lernenden durch Tutoren ist in vielen Fällen für den Erfolg von E-Learning ganz entscheidend. Die Abhängigkeit des Lernenden von Online- oder Präsenz-Tutoren kann aber auch als hinderlich erlebt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Qualität im E-Learning.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Qualitätsgedanke.", "content": "Dadurch dass Qualitätsaspekte betont werden und im Zuge dessen der Nachweis von Qualität sichernden Maßnahmen erbracht wird, findet E-Learning verstärkt Verbreitung und Anerkennung. Eine ausgeklügelte Multimedia-Präsentation garantiert noch lange nicht, dass Lernen zum Kinderspiel wird. Denn die Qualität des E-Learning wird sich auch durch noch so moderne Technik nicht automatisch steigern. Im Zuge dessen wird seit Beginn der 2000er Jahre mehr und mehr versucht Qualitätsstandards für E-Learning zu formulieren und diese Standards durch Anwendungsleitfäden und Easy-To-Use-Tools weiter zu verbreiten. Auch nationalen und internationalen Standardisierungsgremien (insb. DIN-Norm, ISO, IEC, CEN/ISSS) sind dabei an der Formulierung ein E-Learning Qualitätsstandards beteiligt, z. B. ISO/IEC 19796-1:2005, Informationstechnik – Lernen, Ausbilden und Weiterbilden – Qualitätsmanagement, -sicherung und -metriken. So können durch vergleichbare und allgemein verständliche Anforderungen und Kriterien die Bedürfnisse der Nutzer, Käufer und Anbieter besser aufeinander abgestimmt werden. Dabei ist es von großer Wichtigkeit Qualitätsentwicklung nicht nur als eine Beilage des E-Learning, z. B. in Form eines für sich stehenden Evaluationsansatzes am Ende eines Kurses, zu betrachten. Denn es handelt sich bei der Qualitätsentwicklung um einen Schlüsselaspekt, der bei der Entwicklung und Durchführung von E-Learning-Kursen und -programmen immer zum Tragen kommt. Um mehr Transparenz über die Qualität einer Lösung für die Anwender und um die Wahrnehmung der Qualität von E-Learning-Angeboten am Markt zu erhöhen gibt es einige Initiativen Gütesiegel für gutes E-Learning zu etablieren, z. B. das Gütesiegel des E-Learning Verbands vebn oder das eLearning-Label der Ruhr-Universität Bochum.", "section_level": 2}, {"title": "Evaluation von E-Learning-Angeboten.", "content": "Mit dem Begriff Evaluation, der sich seit den 1970er Jahren im Bildungsbereich durchgesetzt hat, werden Dinge wie Qualitätskontrolle, Qualitätssicherung, Bewertung oder Wirkungskontrolle beschrieben. Da eine Vielzahl von multimedialen Lernangeboten am Markt miteinander konkurriert, ist dieser Qualitätsgedanke auch im E-Learning-Bereich bedeutsam. Evaluation kann während des Entwicklungsprozesses als prozessbegleitende oder nach der Entwicklung als produktbewertende Evaluation durchgeführt werden. Die prozessbegleitende, auch formative Evaluation dient der Beurteilung und Verbesserung des Programms während der Entwicklungsphase. Sie kann als schrittweise Optimierung des Gesamtproduktes gesehen werden, um Fehlentwicklungen vorzubeugen und das System optimal an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen. Bei der produktbewertenden, auch summativen, Evaluation steht die abschließende Qualitätsbewertung im Vordergrund. Es gilt anhand verschiedener Evaluationskriterien das Ergebnis, den Erfolg oder den Nutzen der Maßnahme zu bewerten. Das Spektrum der produktbewertenden Evaluationskriterien variiert dabei je nach Evaluationsfokus. Mögliche Kriterien und deren Systematisierung: Inhalt/Korrektheit Didaktische Gestaltung Usability Mediendesign", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung für E-Learning.", "content": "Die Konzeption und Entwicklung von E-Learning-Angeboten erfordert vielfältige Kompetenzen im Schnittfeld zwischen Mediendidaktik, -informatik, -gestaltung und Betriebswirtschaft. Sie werden in konventionellen Studiengängen bislang selten vermittelt. Mit zunehmendem Interesse sowohl der Wirtschaft als auch von Bildungsinstitutionen an E-Learning Mitte der 1990er Jahre entstand eine Nachfrage nach „E-Learning-Experten“, die in der Lage sind, E-Learning-Angebote zu planen, umzusetzen und ein-/durchzuführen. Standen zunächst vor allem technische Kompetenzen im Vordergrund, rückten später konzeptionelle Kenntnisse und Fertigkeiten aus der Mediendidaktik in den Vordergrund. Die Nachfrage wurde zunächst stark durch Quereinsteiger bedient, später durch Absolventen von z. B. Fachhochschul-Studiengängen, die Anfang und Mitte der 1990er Jahre verstärkt interdisziplinäre Studiengänge (etwa der Medieninformatik oder Informationsdesign) aufsetzten. Als Zusatzqualifikation entwickelten sich Weiterbildungsangebote als Zertifikatskurse oder Master-Studienprogramme. Sie richten sich an Personen, die bereits in dem Bereich tätig sind, oder in diesem Bereich tätig werden wollen. Bspw. gibt es an der \"tele-akademie\" der Hochschule Furtwangen seit 1998 den berufsbegleitenden Zertifikatskurs „Experte/Expertin für Neue Lerntechnologien“, der als \"Blended Learning-Programm\" angeboten wird. Seit 1999 wird in der Schweiz der tertiäre berufsbegleitende Masterstudiengang „E-Learning und Wissensmanagement“ angeboten. Die Universität Duisburg-Essen bietet seit 2003 unter Leitung von Prof. Michael Kerres das modulare Studienprogramm Educational Media an, das online und berufsbegleitend studiert werden kann. Das akkreditierte Programm kann am Duisburg Learning Lab der Universität mit einem Zertifikat oder einem Master of Arts abgeschlossen werden. An der Universität Rostock gibt es seit 2004 den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Medien und Bildung“. Die FernUniversität Hagen bietet darüber hinaus einen weiterbildenden Masterstudiengang „e-education“ an.", "section_level": 1}, {"title": "E-Learning als Fernunterricht mit elektronischen Medien.", "content": "Fernunterricht im Sinne des FernUSG ist jede Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten: (1) auf vertraglicher Grundlage, (2) gegen Entgelt, (3) die ausschließlich oder überwiegend über eine räumliche Distanz erfolgt, und (4) bei der der Lehrende oder sein Beauftragter den Lernerfolg überwachen, dann handelt es sich dabei laut Definition des Fernunterrichtsschutzgesetzes (FernUSG) von 1977 um Fernunterricht. Solche E-Learning-Angebote bedürfen in Deutschland einer Zulassung durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU), bevor sie an den Markt gehen (im Oktober 2009, hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass wenn eine Zulassung nicht vorliegt, dass dann gezahlte Kursentgelte zurückbezahlt werden müssen. Entscheidendes Merkmal: Die Lernerfolgsüberwachung kann in Form von Korrektur- und Prüfungsaufgaben sowohl während der häuslichen Selbstlernphase als auch während des begleitenden Unterrichts vorgenommen werden; ausreichend ist allerdings auch eine einmalige Abschlussprüfung nach Durchführung des Fernunterrichts. Zur Überwachung des Lernerfolgs ist es nach der Rechtsprechung ausreichend, dass der Lernende die Möglichkeit hat, durch mündliche Fragen zum erlernten Stoff eine individuelle Kontrolle des Lernerfolgs durch den Lehrenden oder seinen Beauftragten zu erhalten). Die ZFU registriert auch nicht zulassungspflichtige Fernlehrgänge („Hobby-Lehrgänge“, die ausschließlich der Freizeitgestaltung dienen). Der Vertrieb dieser Lehrgänge ist der ZFU anzuzeigen. Die Entscheidung, ob es sich tatsächlich um einen „Hobby-Lehrgang“ handelt, liegt bei der ZFU. Die Fernunterrichtsverträge solcher Fernlehrgänge unterliegen ebenfalls dem FernUSG und werden von der ZFU geprüft. Hierbei handelt es sich um eine besondere Regelung für deutsche Anbieter (daneben, im Jahre 2000, hat die Europäische Union eine „Fernabsatzrichtlinie“ für alle Partnerländer vorgegeben, die ihr Vorbild im deutschen Fernunterrichtsschutzgesetz hat). 2005 waren von den 2097 staatlich zugelassenen Fernlehrgängen 632 – also: 31 % – als E-Learning-Kurse klassifiziert. Über 80 % aller Fernschulen unterstützen ihre Fernlehrgänge mittlerweile elektronisch. Damit verwischt die Grenze zwischen klassischem Fernunterricht und E-Learning.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter E-Learning oder Electronic Learning ( „elektronisch unterstütztes Lernen“, wörtlich: „elektronisches Lernen“), auch als E-Lernen (\"E-Didaktik\") bezeichnet, werden – nach einer Definition von Michael Kerres – alle Formen von Lernen verstanden, bei denen elektronische oder digitale Medien für die Präsentation und Distribution von Lernmaterialien und/oder zur Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation zum Einsatz kommen. ", "tgt_summary": "E-learning je vzdělávací proces, využívající informační a komunikační technologie k tvorbě kurzů, k distribuci studijního obsahu, komunikaci mezi studenty a pedagogy a k řízení studia.", "id": 1466084} {"src_title": "Deutsche Kolonien", "tgt_title": "Německá koloniální říše", "src_document": [{"title": "Geschichte des deutschen Kolonialismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutscher Bund und Deutscher Zollverein.", "content": "In den Staaten des 1815 gegründeten Deutschen Bundes und des 1834 gegründeten Deutschen Zollvereins wurde insbesondere ab den 1840er Jahren von privater und wirtschaftlicher Seite der Ruf nach deutschen Kolonien laut. Doch von staatlicher Seite gab es keine solchen Bestrebungen. Von privater Seite wurde 1839 die \"Hamburger Kolonialgesellschaft\" gegründet, die die Chathaminseln östlich von Neuseeland käuflich erwerben wollte, um dort deutsche Auswanderer anzusiedeln, aber Großbritannien machte ältere Ansprüche auf die Inseln geltend. Hamburg brauchte den Schutz der Royal", "section_level": 2}, {"title": "Erste Versuche kolonialer Erwerbungen auf staatlicher Ebene (1857–1862).", "content": "1857 lief die österreichische Fregatte \"Novara\" von Triest zu einer Expedition aus, die auch die Erforschung und Inbesitznahme der Nikobaren im Indischen Ozean beinhaltete. 1858 lief die \"Novara\" die Nikobaren an, aber zu einer Übernahme in österreichischen Besitz kam es nicht. Zum nächsten Versuch der Erwerbung einer Kolonie von staatlicher Seite kam es ab 1859, als Preußen sich die chinesische Insel Formosa aneignen wollte. Preußen hatte sich bereits beim französischen Kaiser Napoleon III. seiner Zustimmung für das Unternehmen versichert, da gleichzeitig Frankreich in Ostasien Kolonien erwerben wollte. Da Frankreich an Vietnam interessiert war, nicht aber an Formosa, konnte Preußen an", "section_level": 2}, {"title": "Bismarcks Ablehnung kolonialen Erwerbs (1862–1878).", "content": "Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 strebten kolonialwillige Kreise in Preußen an, die zuvor dänischen Nikobaren in Besitz zu nehmen. Dänemark seinerseits bot 1865 vergeblich Dänisch-Westindien an, um den vollständigen Verlust Schleswigs zu verhindern. 1866 und noch einmal 1876 machte der Sultan der Sulu-Inseln, die zwischen Borneo und den Philippinen liegen, ein Angebot seine Inseln unter den Schutz Preußens, beziehungsweise des Reiches zu stellen, was aber beide Male abgelehnt wurde. Der Sultan von Witu bat den Reisenden Richard Brenner 1867, ein preußisches Protektorat über sein Land zu erwirken, das in Berlin aber nicht einmal erwogen wurde. In der 1867 in Kraft getretenen Verfassung des Norddeutschen Bundes wurde in Artikel 4 Nr. 1 auch „die Kolonisation“ als eine der Angelegenheiten unter der „Beaufsichtigung Seitens des Bundes“ gestellt, diese verfassungsrechtliche Bestimmung wurde unverändert in die Verfassung des Deutschen", "section_level": 2}, {"title": "Bismarcks Kolonialpolitik (1879–1890).", "content": "Der Wandel in Bismarcks Politik in Bezug auf Kolonien fällt genau in die Zeit seiner 1878 einsetzenden Schutzzollpolitik zur Sicherung der deutschen Wirtschaft gegen ausländische Konkurrenz. Der erste Ansatzpunkt seiner im Zusammenhang mit der Schutzzollpolitik stehenden Kolonialpolitik war 1879 Samoa, wo starke deutsche Wirtschaftsinteressen bestanden. Als Reichskanzler und gleichzeitiger Staatssekretär des Äußeren (Reichsaußenminister) anerkannte er im Juni 1879 den „Freundschaftsvertrag“ vom Januar 1879 mit samoanischen Häuptlingen und unterstützte den deutschen Konsul auf Samoa, sodass im September 1879 der Konsul, zusammen mit den Konsuln von Großbritannien und der USA, die Verwaltung von Stadt und Distrikt Apia auf der samoanischen Insel Upolu übernahm. In den 1880er Jahren versuchte Bismarck mehrmals Samoa zu annektieren, scheiterte aber dabei. Die westlichen samoanischen Inseln mit der Hauptstadt Apia wurden dann 1899 deutsche Kolonie. Im April 1880 griff Bismarck erstmals innenpolitisch aktiv für eine koloniale Angelegenheit ein, als er die Samoa-Vorlage als Gesetzesvorlage in den Reichstag einbrachte, die vom Bundesrat befürwortet, aber vom Reichstag abgelehnt wurde. Dabei sollte ein in Schwierigkeiten geratenes privates deutsches Kolonialhandelsunternehmen vom Reich finanziell aufgefangen werden. Im Mai 1880 bat Bismarck den Bankier Adolph von Hansemann um eine Ausarbeitung über deutsche koloniale Ziele im Pazifik und die Möglichkeiten für deren Durchsetzung. Hansemann sandte seine „Denkschrift über die Colonial-Bestrebungen in der Südsee“ im September des Jahres dem Reichskanzler zu und die darin vorgeschlagenen Gebietserwerbungen wurden vier Jahre später fast übereinstimmend als Kolonien genommen oder beansprucht. Die 1884–1885 beanspruchten, aber noch nicht übernommenen Gebiete im Pazifik wurden schließlich 1899 in deutschen Kolonialbesitz überführt. Bezeichnenderweise war Hansemann denn auch Gründungsmitglied des 1882 geschaffenen \"Neuguinea-Konsortiums\" für den Erwerb von Kolonien auf Neuguinea und in der Südsee. Im November 1882 nahm der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz mit dem Auswärtigen Amt Verbindung auf und bat um", "section_level": 2}, {"title": "Weltpolitik unter Kaiser Wilhelm II..", "content": "Unter Kaiser Wilhelm II. (1888–1918) versuchte Deutschland seinen Kolonialbesitz auszubauen. Die wilhelminische Ära steht für eine schwärmerisch-expansionistische Politik und eine forcierte Aufrüstung der Kaiserlichen Marine. Die Kolonialbewegung war zu einem ernstzunehmenden Faktor in der deutschen Innenpolitik angewachsen. Zu ihr rechneten neben der Deutschen Kolonialgesellschaft auch der 1891 gegründete, extrem nationalistische Alldeutsche Verband. Zusätzlich zu den bisher vertretenen Argumenten wurde von der deutschen Kolonialbewegung nun vorgebracht, man müsse den Sklavenhandel in den Kolonien bekämpfen und die indigene Bevölkerung von ihren muslimischen Sklaventreibern befreien. Diese abolitionistischen Forderungen mit deutlich antimuslimischer Stoßrichtung nahmen nach dem so genannten Araberaufstand an der ostafrikanischen Küste 1888 Züge einer Kreuzzugsbewegung an. Im Vordergrund standen jetzt aber Fragen des nationalen Prestiges und der Selbstbehauptung in einer sozialdarwinistisch verstandenen Konkurrenz der Großmächte: Deutschland als „Nachzügler“ müsse jetzt den ihm zustehenden Anteil einfordern. Diesem Trend folgte", "section_level": 2}, {"title": "Neue Kolonialpolitik seit 1905.", "content": "Als Ergebnis der Kolonialkriege in Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika, deren Ursachen in einer falschen Behandlung der einheimischen Bevölkerungen lagen, wurde ein Umbau der Kolonialverwaltung in Deutschland, eine wissenschaftliche Herangehensweise an die Nutzung der Kolonien und eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Völker in den deutschen Kolonien als notwendig erachtet. Dafür wurde die oberste Verwaltungsbehörde für die Kolonien, die Kolonialabteilung, aus dem Außenministerium (die damalige Bezeichnung für ein Ministerium war „Amt“) ausgegliedert und im Mai 1907 zu einem eigenen Ministerium erhoben, das Reichskolonialamt. Als Gestalter der neuen Kolonialpolitik wurde nicht zufällig ein erfolgreicher Firmensanierer aus der Privatwirtschaft für das Amt als Staatssekretär – im heutigen Sprachgebrauch Minister – gewonnen, Bernhard Dernburg. Dernburg führte bereits seit September 1906 die Kolonialabteilung. Er ging auf Reisen in die Kolonien, um vor Ort die Probleme zu erkunden und Lösungen zu finden. Gleichzeitig wurden wissenschaftliche und technische Einrichtungen für koloniale Zwecke gefördert oder gegründet, um auf dieser Grundlage die Kolonien zu entwickeln. Aus dem Hamburgischen Kolonialinstitut und der Deutschen Kolonialschule entstanden etwa Teile der heutigen Universitäten von Hamburg und Kassel. Für die Einheimischen", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitungen für die Vergrößerung des Kolonialreiches.", "content": "1898 und 1913 schlossen das Deutsche Reich und Großbritannien Abkommen zur Übernahme der portugiesischen Kolonien. Der Vertragsfall sollte eintreten, wenn von der Regierung in Lissabon als Sicherheit für eine Anleihe Einnahmen aus den Kolonien eingesetzt würden. Außerdem wurde im Vertrag von 1913 als zusätzlicher Grund angegeben, die „Mißwirtschaft“ der Portugiesen in ihren Kolonien beenden zu wollen. Laut Verträgen mit England waren von den portugiesischen Kolonien Angola, Nordmosambik, die westafrikanischen Inseln São Tomé und Príncipe und Portugiesisch-Timor zur Übernahme durch Deutschland vorgesehen. Für die spanische Kolonie Muni, die von Land her vollkommen von der deutschen Kolonie Kamerun umschlossen war, und die zu Muni gehörigen Inseln Fernando Po und Annobon lag das deutsche", "section_level": 2}, {"title": "Die Kolonien im Ersten Weltkrieg (1914–1918).", "content": "Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges, im August 1914, waren die Truppen in den deutschen Kolonien nicht auf einen Krieg mit europäischen Mächten vorbereitet. Für die afrikanischen Kolonien hoffte die deutsche Seite auf die Einhaltung des Beschlusses der Kongo-Konferenz von 1885, die ihrer Auffassung nach alle Kolonialstaaten zur Handelsfreiheit und friedlichen Lösung kolonialer Probleme in Afrika verpflichte. Doch nur wenige Tage nach dem deutschen Kriegseintritt begann in den meisten Kolonien ein hoffnungsloser Widerstand der deutschen Truppen. Man vertraute in den Schutzgebieten auf einen Sieg der deutschen Truppen in Europa für die Rückgewinnung der Kolonien. Truppen der Entente, den Gegnermächten Deutschlands, besetzten noch im August 1914 Togo und Samoa. Im November 1914 fiel Kiautschou und bis zum Januar 1915 wurde Deutsch-Neuguinea vollständig besetzt. In den größeren Schutzgebieten gelangen den Deutschen hingegen Anfangserfolge, etwa in den Schlachten bei Garua, Sandfontein und Tanga sowie im Kampf um Naulila. Mit der Besetzung der südafrikanischen Exklave Walvis Bay, der Provinz Cunene im portugiesischen Angola, des Grenzorts Taveta und der Stadt Kisii in Britisch-Ostafrika und der Insel Idjwi im Kivu-See kam es sogar zu", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnis des Ersten Weltkrieges für das deutsche Kolonialreich.", "content": "Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages im Januar 1920 verlor Deutschland alle Kolonien. Dies wurde begründet mit „Deutschlands Versagen auf dem Gebiet der kolonialen Zivilisation“: Deutschland habe den von ihm beherrschten Gebieten keinen Fortschritt, sondern vor allem Krieg und Zwangsarbeit gebracht. Diese These hatte bereits in der britischen Kriegspropaganda eine Rolle und namentlich im 1918 veröffentlichten \"Blue Book\" der Regierung in London gespielt. Anders als der amerikanische Präsident Woodrow Wilson in seinem 14-Punkte-Programm vom 8. Januar 1918 gefordert", "section_level": 2}, {"title": "Strukturbedingungen in den deutschen Kolonien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zwischen Einheimischen und Deutschen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Ungleichheit.", "content": "Die Beziehung zwischen den Deutschen und der indigenen Bevölkerung in den deutschen Kolonien war durch rechtliche und soziale Ungleichheit gekennzeichnet, wie es auch in allen anderen Kolonialreichen üblich war. Es bestanden zwei Rechtskreise, deren Zugehörigkeit nach rassischen Kriterien festgelegt wurde. Die „weiße“, das heißt die deutsche und europäische Bevölkerung in den Kolonien stellte eine kleine, stark privilegierte Minderheit dar. Ihr Verhältnis zur indigenen Bevölkerung überstieg selten die Ein-Prozent-Marke. 1914 lebten nicht mehr als 25.000 Deutsche in den Kolonien, etwas weniger als die Hälfte davon in Deutsch-Südwestafrika, das noch am ehesten als Siedlungskolonie galt. Sie genossen alle Vorteile des deutschen Rechts, europäischstämmige Ausländer waren ihnen rechtlich gleichgestellt. Die rund 13 Millionen „Eingeborenen“ des deutschen Kolonialreichs, wie sie nach einer kaiserlichen Verordnung aus dem Jahr 1900 offiziell hießen,", "section_level": 3}, {"title": "Missionierung, Bildung und Gesundheitspflege.", "content": "In der Vorstellungswelt der Deutschen bestand die indigene Bevölkerung aus „Kindern“: Menschen zwar, doch auf einer niedrigen Reifungsstufe, die man zu behüten, zu belehren und zu erziehen hatte. Für Belehrung und Missionierung sorgten die deutschen Missionsgesellschaften, die bereits ab den 1820er Jahren in Übersee tätig waren. Auf evangelischer Seite waren dies das Berliner Missionswerk, die Rheinische Mission, das Leipziger Missionswerk und die Norddeutsche Mission. Ihnen durften nach dem Abflauen des Kulturkampfes ab 1890 auch katholische Missionsgesellschaften an die Seite treten. Diese Missionswerke errichteten in den Kolonien Stationen, in denen sie", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitszwang und Gewalt.", "content": "Die indigene Bevölkerung hatte bislang in Subsistenz- und Naturalwirtschaft gelebt. An Geld hatte sie daher kein Interesse. Zudem galt Landwirtschaft in vielen Regionen eher als Frauenarbeit. Die Deutschen stießen daher nur auf eine geringe Bereitschaft, gegen Lohn auf den Feldern zu arbeiten, die sie auf „notorische Indolenz und Faulheit“ zurückführten. Als Gegenmittel verhängten sie Kopf- oder Hüttensteuern: Zur Beschaffung des zu deren Begleichung nötigen Geldes mussten Überschüsse erwirtschaftet werden, was nur durch Arbeit auf Plantagen möglich war. Wer nicht bezahlen konnte, wurde – oft weit von seinem Heimatdorf entfernt – zu Zwangsarbeit verurteilt. Große Teile der indigenen Bevölkerung gerieten so in Unfreiheit. Die traditionelle Sklaverei wurde geduldet, weil vor allem in Ostafrika eine radikale Abschaffung den Zusammenbruch der lokalen Wirtschaftsstrukturen herbeigeführt hätte. Um 1900 waren etwa zehn Prozent der Bevölkerung Ostafrikas Sklaven im Besitz afrikanischer und arabischer Eliten, zu dem Sklavenhändler Tippu-Tip auf Sansibar unterhielt die deutsche Kolonialverwaltung freundschaftliche Beziehungen. Gleichzeitig galt die Sklaverei in den deutschen Kolonien offiziell als abgeschafft und die deutsche Propaganda hob dies als eine der Kulturleistungen des deutschen Kolonialismus hervor. Deshalb wurden andere Formen des Arbeitszwangs und der Unfreiheit gefunden, in denen die Mortalitätsraten hoch waren. Darunter fiel auch der Import von etwa 1.000 chinesischer Kulis nach Samoa, Neuguinea und", "section_level": 3}, {"title": "Verwaltung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung der Kolonien durch das Reich.", "content": "Seit 1899 befanden sich alle „Schutzgebiete“, mit Ausnahme der Marshallinseln (seit 1906 auch diese), als Kolonien unter direkter Verwaltung des Reiches. Die oberste Leitung der „Schutzgebiete“ lag zwischen 1890 und 1907 bei der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, welches dem Reichskanzler unterstand. 1907 wurde die Kolonialabteilung aus dem Auswärtigen Amt ausgegliedert und selbst zum Amt – im heutigen Sprachgebrauch Ministerium –, zum Reichskolonialamt, erhoben, und Bernhard Dernburg zum Staatssekretär des Reichskolonialamtes ernannt. Schon der Kolonialabteilung wurde gemäß kaiserlichem Erlass vom 10. Oktober 1890 der Kolonialrat zur Seite gestellt, in dem Vertreter der Kolonialgesellschaften und vom Reichskanzler berufene Sachverständige vertreten waren. Das deutsche Pachtgebiet Kiautschou wurde durch das Reichsmarineamt verwaltet, also nicht wie die anderen Schutzgebiete durch das Auswärtige Amt beziehungsweise das Reichskolonialamt. Die oberste gerichtliche Instanz für die Kolonien war das", "section_level": 3}, {"title": "Verwaltung in den Kolonien.", "content": "An der Spitze der Verwaltung einer Kolonie stand der Gouverneur, dem ein Kanzler (zur Vertretung und Rechtspflege), Sekretäre und sonstige Beamte beigegeben waren. Die Bezirke, die größten gebietsmäßigen Verwaltungseinheiten in einer Kolonie, wurden durch je einen Bezirksamtmann an der Spitze verwaltet. Den Bezirken unterstanden teilweise Bezirksnebenstellen. Eine weitere Verwaltungseinheit in den Kolonien waren die Residenturen. Von der Größe her waren sie den Bezirken gleichzusetzen. Aber in der Verwaltung der Residenturen waren den einheimischen Landesherren weit größere Machtbefugnisse zugestanden als in den Bezirken, auch um die Kosten der deutschen Verwaltung möglichst gering zu halten. Für", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft im deutschen Kolonialreich war ganz überwiegend vom Primärsektor geprägt. Verarbeitende Gewerbe wurden nicht aufgebaut, produziert wurden vielmehr Rohstoffe für den Export nach Europa. Dabei handelte es sich vor allem um landwirtschaftliche Produkte, wie Kautschuk, der von der um 1900 boomenden Fahrrad-, Auto- und Elektroindustrie nachgefragt wurde, Ölfrüchte, namentlich Palmöl und Kopra, die von der chemischen Industrie in Deutschland weiterverarbeitet wurden, Sisal und Baumwolle für die Textilherstellung, die große Palette der so genannten Kolonialwaren (Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Pfeffer, Tabak usw.), sowie Tierhäute, Felle und Elfenbein. 1908 wurde in Kamerun mit der Anpflanzung von Bananen für den Export begonnen. Manche dieser Produkte hatte Deutschland schon vor der Kolonialisierung aus diesen Gebieten importiert, wo sie ursprünglich in Sammelwirtschaft produziert und vor allem gegen Spirituosen eingetauscht worden waren. Hiermit hatten die Handelshäuser Woermann und Hansemann bereits vor 1884 gute Geschäfte gemacht. Neben der Landwirtschaft existierten auch Ansätze zur Gewinnung von Bodenschätzen durch Bergbau, von denen aber allein die Diamantengewinnung in", "section_level": 3}, {"title": "Infrastruktur und Verkehrswesen.", "content": "Die deutschen Kolonien waren weitgehend ländlich geprägt. Die wenigen urbanen Gebiete lagen zumeist an den Hafenorten und Handelspunkten, vor allem an der ostafrikanischen Küste. Infrastrukturen im europäischen Sinne gab es kaum. Durch die kolonialen Eingriffe veränderten sich besonders an den Garnisonsorten und Verwaltungszentren die Siedlungsstrukturen. An der Küste von Südwestafrika entstanden mit Lüderitz und Swakopmund neue Städte. Ortschaften mit zuvor kaum mehr als Tausend Einwohnern, etwa Daressalam, Windhuk oder Tsingtau, erlebten ein rasantes Bevölkerungswachstum. Auf die dadurch herbeigeführten sozialen und hygienischen Missstände reagierten die Verwaltungen mit Regeln zur Straßenführung und Bauordnung sowie einer Siedlungsverteilung nach rassischen Kriterien. Das entscheidende verkehrstechnische Element zwischen den Kolonien und Deutschland war die Schifffahrt. Nur durch das Schiff waren die Kolonien mit Deutschland verbunden, sowohl für den Güter- als auch für den Personenverkehr. Die wirtschaftliche Nutzung der Kolonien war schließlich Grund für ihren Erwerb und dafür mussten Schiffsverbindungen ausgebaut oder geschaffen werden. So wurde die Schifffahrt im Kolonialverkehr und die Hafenplätze in den Kolonien den wachsenden Bedürfnissen entsprechend angepasst. In Togo bestand beispielsweise anfangs, wie fast überall in den Kolonien, kein Hafen für Hochseeschiffe. Erst die Landungsbrücke in Lome schuf die Bedingungen für das sichere Be- und Entladen von europäischen Schiffen. Über die Schifffahrt waren die Kolonien gut mit Europa verbunden. So über die vom Staat geförderten Reichspostdampferlinien und die von privaten Reedereien betriebenen Linien", "section_level": 3}, {"title": "Ökonomische Bilanz.", "content": "Wirtschaftlich gesehen waren die deutschen Kolonien ein Verlustgeschäft. Lediglich die kleinsten und wirtschaftlich unbedeutendsten Kolonien Samoa und Togo erwirtschafteten in den letzten Jahren der deutschen Herrschaft einen geringen Überschuss. Alle anderen Kolonien hatten gegenüber dem Reich eine passive Handelsbilanz, das heißt der Wert der Güter, die aus Deutschland in diese Kolonien geliefert wurden (Konsumgüter für die Deutschen in den Kolonien, Textilien, Metallwaren, Alkohol und Waffen zum Tauschhandel mit der indigenen Bevölkerung, Investitionsgüter zum Aufbau der Infrastruktur), überstieg den Wert der Lieferungen aus den Kolonien nach Deutschland zum Teil drastisch. Hinzu kam, dass sich die Kolonien finanziell nicht selber trugen. Im Allgemeinen bildete jede Kolonie ein abgeschlossenes Zollgebiet mit einem eigenen Zolltarif. Der weitaus größte Teil der Zolleinnahmen kam aus den Einfuhrzöllen. Nur in Deutsch-Südwestafrika gab es dank der Diamantenexporte mehr Einnahmen aus den Ausfuhrzöllen. Weil die Steuer- und die Zolleinnahmen, die Deutschland mit den Kolonien erwirtschaftete, unter den Kosten für die Verwaltung und die Aufstandsbekämpfung blieben, waren die", "section_level": 3}, {"title": "Nachgeschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutscher Kolonialismus nach 1918.", "content": "In Deutschland bestand nach dem Ersten Weltkrieg ein breiter Konsens, dass die Annexionen Unrecht wären und man ein Recht auf die Kolonien hätte. Nahezu alle Parteien der am 19. Januar 1919 gewählten Weimarer Nationalversammlung stimmten am 1. März 1919, also noch während der Friedensverhandlungen, einer Resolution zu, in der die Rückgabe der Kolonien gefordert wurde. Einzig sieben Abgeordnete von der USPD stimmten dagegen. Als besonders empörend wurde der Vorwurf empfunden, dass Deutschland auf dem Gebiet der Zivilisierung der von ihm unterworfenen fremden Völker versagt hätte, die im deutschen kolonialistischen Legitimationsdiskurs eine zentrale Rolle gespielt hatte. Es nutzte nichts: Im Ergebnis des Friedensvertrags von Versailles musste Deutschland seine Kolonien aufgeben. Mit Ausnahme von Deutsch-Südwestafrika, wo heute noch deutsche Siedler leben (siehe auch Deutschnamibier), mussten alle Deutschen die Kolonien verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik.", "content": "Schon in der Frühphase der Weimarer Republik wurden Stimmen laut, die sich die Kolonien zurückwünschten, unter ihnen Konrad Adenauer, damals Bürgermeister von Köln. Adenauer war 1931–1933 Stellvertretender Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft. Ab 1924 bestand im Auswärtigen Amt eine Kolonialabteilung. Geleitet wurde sie von Edmund Brückner, dem ehemaligen Gouverneur Togos. Nach Brückners Richtlinien galt die Rückgabe der Kolonien Togo und Kamerun sowie Deutsch-Ostafrikas als am wahrscheinlichsten. 1925 gründete sich die Dachorganisation Koloniale Reichsarbeitsgemeinschaft (Korag) aus der über diverse Zwischenschritte 1933 der Reichskolonialbund hervorging. Ebenfalls 1925 schuf der ehemalige Kolonialminister im Kabinett Philipp Scheidemanns, Johannes Bell, die „Interfraktionelle koloniale Vereinigung“, der Parteimitglieder von", "section_level": 3}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Nach der Machtübernahme der NSDAP wurden verschiedene Anstrengungen unternommen, die kolonialpolitischen Bestimmung des Versailler Vertrags zu revidieren und die Kolonien zurückzubekommen. Die NSDAP richtete 1934 ein eigenes Kolonialpolitisches Amt", "section_level": 3}, {"title": "Bundesrepublik.", "content": "In der Politik der Nachkriegszeit spielten die ehemaligen deutschen Kolonien kaum noch eine Rolle. Jedoch forderten einzelne westdeutsche Politiker die Übernahme spät- bzw. postkolonialer Aufgaben, etwa in der Treuhandverwaltung von Tanganjika und Togo. Auch innerhalb der afrikanischen Freiheitsbewegung kam es im Rahmen der Dekolonisation vereinzelt zu entsprechenden Anregungen. Ende 1952 schlugen Vertreter der Ewe dem UN-Treuhandrat in einem Memorandum vor, Deutschland möge die durch Großbritannien und Frankreich verwalteten Landeshälften wieder vereinen und in die Unabhängigkeit führen (siehe auch Deutscher Togobund). Die Initiative wurde nicht aufgegriffen. Adolf Friedrich zu Mecklenburg, letzter deutscher Gouverneur Togos, nahm aber 1960 auf Einladung von Sylvanus Olympio als Ehrengast an der Unabhängigkeitsfeier", "section_level": 3}, {"title": "Heutige Beziehungen zu den ehemaligen Kolonien.", "content": "Deutschland besitzt keine besonderen Beziehungen zu seinen ehemaligen Kolonien, mit Ausnahme von Namibia, in dem es die höchste Pro-Kopf-Entwicklungszusammenarbeit von Deutschland in Afrika gibt. Die Namibische Armee steht in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeswehr im Rahmen einer in Namibia stationierten Beratergruppe. Die deutsche Sprache existiert", "section_level": 2}, {"title": "Liste der Kolonien des Deutschen Kaiserreiches.", "content": "In den Jahren 1884 und 1885 schlossen deutsche Reisende in Südwest- und Ostafrika rechtlich zweifelhafte „Schutzverträge“ ab, die gleichwohl durch die Anerkennung der deutschen Reichsregierung offiziellen Status erlangten. Zudem ließ das Deutsche Reich auf Betreiben von Unternehmern Gebiete in Westafrika und im Pazifik direkt „unter Schutz stellen“. Mehreren Gebieten wurde dieser Status jedoch verwehrt oder bald wieder entzogen. Auch nach 1885 kam es zu Grenzabkommen und Gebietsabtretungen bzw. -verpachtungen, die im Falle von Kiautschou und Samoa weitere Kolonien begründeten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die deutschen Kolonien wurden vom Deutschen Kaiserreich seit den 1880er Jahren erworben und nach dem Ersten Weltkrieg gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 abgetreten. Sie wurden von Bismarck \"Schutzgebiete\" genannt, weil er in ihnen den deutschen Handel schützen wollte. Die deutschen Kolonien waren 1914 das an Fläche drittgrößte Kolonialreich nach dem britischen und französischen. Gemessen an der Bevölkerungszahl lag es an vierter Stelle nach den niederländischen Kolonien. Die deutschen Schutzgebiete waren kein Bestandteil des Reichsgebiets, sondern überseeischer Besitz des Reiches. ", "tgt_summary": "Zatímco jiné evropské mocnosti získávaly kolonie již od 15. století, Německo se stalo koloniální velmocí v pravém slova smyslu až ve druhé polovině 19. století. Německé císařství vzniklo až v roce 1871, předtím se o kolonizaci pokoušely jednotlivé německé státy, zejména Braniborsko-Prusko. Mnoho Němců hledalo štěstí v zámoří i bez úmyslu založit německé kolonie (např. německá migrace na východ do Rumunska a Ruska a na západ do Severní Ameriky).", "id": 996361} {"src_title": "Tschad", "tgt_title": "Čad", "src_document": [{"title": "Landesname.", "content": "Der Landesname „Tschad“ kann im Deutschen sowohl im sächlichen grammatischen Geschlecht („das heutige Tschad“, „in, nach Tschad“) als auch im männlichen Genus („der Tschad, im", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Der Tschad schließt den östlichen Teil des Tschadbeckens mit dem größten Teil des Tschadsees ein. Das Becken (inkl. des Sees) nimmt 90 % der Landesfläche ein. Über das Tschadbecken erheben sich im Osten das Hochland von Ennedi (1.450 m) und das Wadai-Massiv (1.320 m), im Norden erhebt sich das vulkanische Gebirge des Tibesti (3.415 m Emi Koussi, höchster Punkt in der Sahara) und das Plateau Erdi-Ma. Im nördlichen Zentrum des Landes liegt der niedrigste Punkt des Landes, die Bodélé-Depression.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Der Tschad erstreckt sich von den trockenen Wüsten der Sahara im Norden, über die Klima- und Vegetationszonen des Sahels und des Sudans (Dornstrauch- und Trockensavannen, an den Flüssen auch Überschwemmungssavannen und Galeriewälder) bis zum Bereich der Trockenwälder im äußersten Süden (wegen der", "section_level": 2}, {"title": "Hydrologie.", "content": "Das Land ist hydrologisch vom Tschadbecken dominiert. Abgesehen von kleineren Bereichen im Norden und Nordosten sowie einem kleinen Stück im äußersten Südwesten, fließt aller Niederschlag des Landes dem Tschadsee im Südwesten des Landes zu. Da die nördliche Hälfte Wüstenklima hat, befinden sich alle regelmäßig wasserführenden Gewässerläufe im Süden des Landes. Sie sind im Wesentlichen von der Hydrologie der Zentralafrikanischen Republik und den größten", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die Flora und Fauna des Tschads gilt allgemein als wenig erforscht und schlecht dokumentiert. Der Tschad untergliedert sich in drei bioklimatische und fünf biogeographische Zonen. Die bioklimatischen Zonen sind die Sahara, die Sahel- und die Sudansavannen. Die biogeographischen Zonen bilden die Gebirgsregion des Tibesti, die Dünen- und Steinwüsten der südlichen Sahara, die Savannen rund um den Tschadsee und seiner Zuflüsse, die Trockensavannen des Sahel und die Feuchtsavannen des Sudans. Aus dieser Mischung aus den verschiedenen bioklimatischen und biogeographischen Regionen entwickelte sich eine der artenreichsten Flora und Fauna innerhalb der Großregionen des Sahel und Sudans. Wälder zum Beispiel bedeckten 2011 eine Fläche von 11.921.000 Hektar, dies entsprach ca. neun Prozent der Landesfläche; der Waldschwund ist allerdings infolge unkontrollierter bzw. illegaler Abholzung beträchtlich. Das Volumen der Stand- und Fließgewässer des Tschads wird auf über 500 Milliarden Kubikmeter geschätzt, das Volumen des Tschadsees betrug 1992 ca. 18 Milliarden Kubikmeter. Insgesamt konnten im Tschad bis 2007 4.318 Pflanzenarten und 722 Tierarten dokumentiert werden. Davon sind 71 Pflanzen-, 4 Säugetier-, 1 Reptilien-, 1 Vogel- und 16 Fischarten endemisch und nur aus dem Tschad bekannt. Drei im Tschad vorkommende Schildkrötenarten stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, dieses sind die Spornschildkröte (\"Centrochelys sulcata\"), die Weichschildkröte \"Cyclanorbis senegalensis\" und die \"Cyclanerbis elegans\". 16 Tier- und Pflanzenarten werden von der IUCN als bedrohte Arten eingestuft. Informationen über Pilze, Insekten, Flechten, Bakterien und Algen sind nicht oder nur sehr begrenzt verfügbar. Über die Algenflora sind lediglich intensive Studien über den Tschadsee bekannt. In ihm wurden über 1.000 Algenarten dokumentiert, darunter über 100 Phytoplanktonarten. Diese bilden die Nahrungsgrundlage für eine reichhaltige Fischfauna, die 136 Arten umfasst. So kommen im Tschad unter anderen der Nilbarsch (\"Lates niloticus\"), Raubwelse (\"Clarias sp.\"), Afrikanische Knochenzüngler (\"Heterotis niloticus\"), Tilapien (\"Tilapia spp.\"), \"Oreochromis niloticus\" und der Kugelfisch \"Tetraodon lineatus\" vor. Außerdem werden in den Gewässern des Tschad jährlich ca. 120.000 Tonnen Fisch gefangen. Von der Avifauna sind 532 Vogelarten dokumentiert. Diese Anzahl umfasst 354 Brutvogel- und 155 Zugvogelarten, von letzteren sind 117 paläarktischen Ursprungs. Die Feuchtgebiete des Tschadsees und entlang der Flüsse Logone, Bahr Aouk und Salamat gehören zu den weltweit bedeutenden Rast- und Überwinterungsquartieren für die Zugvögel der nördlichen Erdhalbkugel. Die Säugetierfauna des Tschads ist sehr reichhaltig und es kommen nahezu alle touristischen Flaggschiff-Tierarten vor. So unter anderen Löwen (\"Panthera leo\"), Geparde (\"Acinonyx jubatus\"), Giraffen (\"Giraffa camelopardalis\"). Die Population des Afrikanischen Elefanten (\"Loxodonta africana\") im Tschad wird auf ca. 3.000 Exemplare geschätzt. Aber auch relativ unbekannte Säugetiere wie die Riesen-Elenantilope (\"Taurotragus derbianus\") oder das Afrikanische Manati (\"Trichechus senegalensis\") haben", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutzgebiete.", "content": "Im Tschad liegt eines der größten Naturschutzgebiete des Kontinents, das 77.950 km2 große Naturschutzgebiet Ouadi Rimé–Ouadi Achim. Weitere Schutzzonen der Flora und Fauna sind das Naturschutzgebiet Fada Archei, das Wildtierreservat Binder-Léré, Sena-Oura-Nationalpark, Nationalpark Manda und der rund 3000 km2 große, im Südosten gelegene Nationalpark Zakouma.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungszahl des Tschad hat sich seit Ende der Kolonialisierung 1910–1912 etwa verzehnfacht. Unter französischer Herrschaft betrug sie 1930 973.600. 1961 lebten in der zu dieser Zeit \"Fort-Lamy\" genannten Hauptstadt 94.000 Menschen, im Lande 2,675 Mio. Menschen, die 4,5 Mio. Schafe und 4 Mio. Rinder hielten. Die Volkszählung 2009 ergab eine Einwohnerzahl von 11.039.873 Menschen. Effektiv gezählt wurden jedoch nur 10.941.682 Personen. Die restlichen 98.161 Menschen in den Regionen Sila und Tibesti sind eine Schätzung. Von den Bewohnern waren damals 5.452.483 männlich und 5.587.390 (50,6 %) weiblich. Von den gezählten 10.941.682 Personen lebten noch 368.066 Menschen nomadisch. Darunter 120.933 in der Region Barh El Gazel und in weiteren sechs Regionen jeweils zwischen 20.000 und 33.000 Personen. Unter den 10.941.682 von der Volkszählung erfassten Personen hatten 10.666.833 die Staatsbürgerschaft des Tschad. Von den übrigen 274.849 Menschen waren die Mehrzahl Flüchtlinge aus den Nachbarländern Sudan (215.912 Personen), Zentralafrikanische Republik (35.946 Personen) und Nigeria (6174 Personen). Nur rund 3800 Menschen stammten nicht aus Afrika. Bis 2015 stieg die Einwohnerzahl des Tschad auf 13,2 Millionen an. Für das Jahr 2050 wird laut der mittleren Bevölkerungsprognose der UN mit einer Bevölkerung von über 35 Millionen gerechnet. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 11,7 %, die Kindersterblichkeit bei 20 %. 2015 war ein Drittel der Bevölkerung unterernährt. Auf jeweils etwa 50.000 Menschen kommt ein Arzt. Insbesondere die medizinische Unterversorgung ist ein Grund dafür, dass vor allem Malaria, aber auch Meningitis-, Cholera- und Masern-Epidemien jährlich tausende Todesopfer fordern. Hilfe leisten hier zu Beginn der 2000er Jahre insbesondere die Ärzte ohne Grenzen. Die Lebenserwartung im Tschad betrug im Zeitraum von 2010 bis 2015 51,7 Jahre und war damit eine der niedrigsten der Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Volksgruppen.", "content": "Die Bevölkerung des Tschad setzt sich aus fast 200 verschiedenen Ethnien zusammen, von denen die meisten auch eigene Sprachen oder Dialekte sprechen. Die größte Volksgruppe unter den (2009) 10.666.833 Staatsbürgern des Tschad bilden die im Süden lebenden Sara mit (2009) 2.836.371 Angehörigen (26,1 % der einheimischen Bevölkerung), die traditionell Feldbau auf Rodungsinseln sowie Fischerei betreiben. Auf sie folgten mit 1.378.777 Angehörigen die (Tschad-)Araber. Weitere bedeutende Volksgruppen mit mehr als 500.000 Angehörigen sind die Kanembou/Bornu/Buduma (902.872), Wadai/Maba/Massalit/Mimi (765.942), Gorane (739.819) und Massa/Musseje/Musgum (515.685). Im Süden und Südwesten leben zudem Bagirmi-Sprecher (2009:139.799), im Grenzgebiet zu Nigeria auch Hausa. Im dünn besiedelten Norden lebten vor allem Nomaden und Halbnomaden wie die Tubu. Im Westen auch Kanembu und die Kanuri im Nordwesten. Etwa 9 % der Gesamtbevölkerung sind Sudanaraber, die zumeist von Handel und Viehhaltung leben.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Gesprochen werden über 120 Sprachen und Dialekte. Die wichtigsten Sprachen sind die beiden Amtssprachen Arabisch (Tschadisch-Arabisch und Sudanarabisch), das von mindestens 26 % der Gesamtbevölkerung als Mutter- oder Zweitsprache gesprochen wird, und Französisch, das nur von einer gebildeten Minderheit gesprochen wird – sowie Sara. Etwa 62 % der Bevölkerung sprechen Sudansprachen (darunter 20 % Sara sowie 5 % Bagirmi", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Bei der Volkszählung 2009 waren 6.392.040 Personen oder 58,4 % der Gesamtbevölkerung Muslime, hauptsächlich die der sunnitischen Richtung malikitischer Schule. Nur noch 438.831 Menschen oder 4,0 % der Bevölkerung hängen traditionellen afrikanischen Lokalreligionen an. Die Mehrzahl der einheimischen Volksgruppen im Süden des Landes sind mittlerweile Christen. Nämlich 3.787.668 Menschen oder 34,6 % der Gesamtbevölkerung. Darunter waren 2.026.152 oder 18,5 % Katholiken und 1.761.516 oder 16,1", "section_level": 2}, {"title": "Bildungswesen.", "content": "In N’Djamena gibt es eine 1971 gegründete Universität, die Universität N’Djamena. Traditionell haben christliche Schulen vor allem im Süden eine wichtige Funktion. Das staatliche Schulwesen leidet heute noch unter den Auswirkungen der jahrzehntelangen Kriegswirren. Zunehmend sind in letzter Zeit islamische Koranschulen und Madrasas, die mit ausländischer Hilfe vor allem aus Nahost im Tschad errichtet werden. Die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-jähriger im Jahr 2015 beträgt 2,3 Jahre und gehört zu den kürzesten der Welt. Die Bildungserwartung der aktuellen Generation liegt bei 7,3 Jahren. Das", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eine partielle Besiedlung des heutigen Tschad fand bereits in prähistorischer Zeit statt. Ab dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert setzte hier die Eisenzeit ein.", "section_level": 1}, {"title": "Zentralafrikanische Monarchien.", "content": "Später entstanden größere islamische Reiche am Tschadsee, im Süden zudem der Staat Baguirmi, die Logone-Stadtstaaten und das Sultanat Wadai. Besonders trat das Reich Kanem-Bornu hervor, das fast das gesamte Gebiet des heutigen Tschad umfasste und eine", "section_level": 2}, {"title": "Französische Kolonialzeit.", "content": "Vor allem Frankreich begann mit der Penetration der einzelnen Königreiche und Sultanate. Man versuchte zunächst durch Protektoratsverträge mit den jeweiligen Monarchen eine lose französische Oberherrschaft über diese Staaten zu erreichen. Spätestens ab dem Ende des 19. Jahrhunderts jedoch begann man mit der gewaltsamen militärischen Besatzung und schließlich mit der Kolonialisierung des Wadai. 1900 errichtete Frankreich nach dem Sieg über den afro-arabischen Usurpator Rabih ibn Fadlallah in der Schlacht bei Kusseri das Militärterritorium der Länder und Protektorate des Tschad. 1908 ging dieses im Verwaltungsgebiet Französisch-Äquatorialafrika mit der Kolonie Tschad auf. 1911 wurde die Kolonie durch das deutsch-französische Marokko-Kongo-Abkommen (4. November 1911) um das Zwischenstromgebiet zwischen Schari und Ba-Ili mit dem Posten Bongor erweitert. Zwischen den Weltkriegen erhielt die Kolonie Tschad dann ihre", "section_level": 2}, {"title": "Die Republik Tschad.", "content": "Seit 1962 war der Tschad ein Einparteienstaat mit der Parti Progressiste Tchadien (PPT) als Einheitspartei. 1966 wurde die muslimische FROLINAT – Front national de libération du Tchad („Nationale Befreiungsfront des Tschad“) gegen die christlich-sudistische Dominanz gegründet und es begann ein Bürgerkrieg, der bis in das Jahr 1994 hinein andauerte. 1969 intervenierte Frankreich auf Seiten Tombalbayes. Libyen, Algerien und Sudan dagegen unterstützten die FROLINAT. 1973 besetzte Libyen den Aouzou-Streifen. 1975 stürzte General Félix Malloum Tombalbaye und wurde Präsident, Premierminister wurde Hissène Habré. 1976 kam es zum Bruch zwischen Muammar al-Gaddafi und Habré. Goukouni Weddeye kämpfte mit Gaddafi gegen die Zentralregierung. 1979 kam es zum Seitenwechsel Habrés zu Weddeye. N’Djamena wurde erobert und das \"Gouvernement d’Union Nationale de Transition\" (GUNT) unter Weddeye kam an die Regierung. 1980 kam es wiederum zum Bruch zwischen Habré und Weddeye („Zweite Schlacht um N’Djamena“). Daraufhin griff Libyen auf Bitten Weddeyes ein, Weddeye und Gaddafi kündigten 1981 die Vereinigung des Tschad mit Libyen an. Gaddafi zog seine Truppen auf französischen Druck hin allerdings wieder zurück. Habré konnte daraufhin mit ägyptischer, sudanesischer und US-amerikanischer Hilfe", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerkrieg.", "content": "Ende 1998 begannen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen um Youssouf Togoïmi (Tibesti-Konflikt). Präsident Déby wurde im Mai 2001 wiedergewählt. Im Dezember 2001 schlossen die Regierung und die Rebellen im Tibesti ein Friedensabkommen. Seit 2003 fliehen sudanesische Flüchtlinge vor dem Konflikt in Darfur in den Tschad. Der Konflikt greift zusehends auf den Tschad über, die Dschandschawid-Reitermilizen aus Darfur sind mittlerweile auch in den tschadischen Grenzgebieten aktiv. Am 23. Dezember 2005 stellte der Tschad aufgrund der Konflikte in der westsudanesischen Provinz Darfur offiziell einen „Zustand der", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Der Tschad wurde am 11. August 1960 als unabhängige Republik aus französischer Kolonialherrschaft entlassen. Seitdem handelt das Land zum größten Teil selbstständig, ist aber zum Teil auf Hilfe von außen angewiesen. Im Demokratieindex 2019 der britischen Zeitschrift \"The Economist\" belegt der Tschad Platz 163 von 167 Ländern und gehört damit zu den autoritär regierten Staaten. Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird das politische System des Landes als „nicht frei“ bewertet. Laut dem Bericht gehört das politische System des Landes zu den weltweit repressivsten.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches System.", "content": "Nach der Verfassung vom 14. April 1996 ist der Tschad eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament, das aus Nationalversammlung und Senat besteht. Die Nationalversammlung hat 125 für einen Zeitraum von vier Jahren gewählte Abgeordnete, die Mitglieder des Senats sind für sechs Jahre zu wählen, der Senat ist allerdings bisher noch nicht etabliert. Zu", "section_level": 2}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "Der Tschad gilt als ein instabiler Staat. Staatliche Einrichtungen wie Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen sind kaum entwickelt. Vor zusätzliche und für das Land nicht ohne internationale Hilfe zu bewältigende Probleme stellen den Tschad die seit 2003 aus der Region Darfur des östlichen Nachbarlandes Sudan kommenden Flüchtlinge.", "section_level": 2}, {"title": "Menschenrechte.", "content": "Laut Amnesty International und US-Außenministerium war auch 2009, obwohl dort eine UN-Friedensmission stationiert war, die Lage im Osten des Tschad von Menschenrechtsverstößen und Instabilität gekennzeichnet. Zivilpersonen und Mitarbeiter humanitärer Hilfsorganisationen wurden verschleppt und ermordet. Frauen und Mädchen waren Vergewaltigungen und anderen Formen von Gewalt ausgesetzt. Die Behörden ergriffen keine geeigneten Maßnahmen, um die Zivilbevölkerung gegen Angriffe krimineller Banden und bewaffneter Gruppen zu schützen. Vermeintliche", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Der Tschad hat weltweit nur wenig diplomatische Präsenz. Diplomatische Vertretungen haben unter anderem alle Nachbarstaaten des Tschad. Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen (UN), der Afrikanischen Union (AU) und der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC). Die Regierungen des Tschad haben traditionell gute Beziehungen zur früheren Kolonialmacht Frankreich, das oft der jeweiligen Regierung bei bürgerkriegsähnlichen Situationen militärischen Beistand leistet. Die Beziehungen zu den Nachbarstaaten sind oft belastet, da es mit Libyen einen jahrzehntelangen Konflikt um den Aouzou-Streifen im Norden gab. Zum Sudan sind die Beziehungen", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Seit 2012 ist der Tschad in 23 Regionen eingeteilt. Die damals erfolgte Teilung der Nordost-Provinz Ennedi in eine West- bzw. Ost-Verwaltungseinheit (Verwaltungssitz West-Ennedi: Fada; Ost-Ennedi: Am-Djerass) ist in der nebenstehenden Karte noch nicht berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Städte.", "content": "Bei der Volkszählung 2009 wohnten von 11.039.873 Menschen 2.404.145 (21,8 %) in städtischen Siedlungen", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Aufgrund des Bürgerkriegs und wegen längerer Dürreperioden gehört der Tschad zu den ärmsten Ländern der Welt. 80 % der Bevölkerung leben in absoluter Armut. Die Bevölkerung kann nur durch Subsistenzwirtschaft überleben – die wenigen wirtschaftlich entwickelten Elemente werden nur vom Staat organisiert. Neben Somalia und Sierra Leone gehört der Tschad zu den weltweit einzigen Volkswirtschaften in denen die Mehrheit des Bruttoinlandsprodukts noch im Landwirtschaftssektor erwirtschaftet wird (50,1 % im Jahre 2016). In der Rangfolge gemäß dem Index der menschlichen Entwicklung der UNO liegt der Tschad unter insgesamt 188 Staaten an 186. Stelle (Stand: 2016). 55 Prozent der Bevölkerung in den Städten und 87 Prozent der Bevölkerung auf dem Land leben unter dem Existenzminimum. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt im Jahre 2016 bei 2.245 Internationale Dollar in Kaufkraftparität und damit höher als in den Nachbarstaaten Mali (2.266), Niger (1.107) und der Zentralafrikanischen Republik (652) was vor allem an der Erdölforderung im Land liegt, von der jedoch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung profitiert. 2016 erlebte der Tschad eine starke Rezession aufgrund gesunkener Rohstoffpreise. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt der Tschad den letzten Platz von 140 Ländern (Stand 2018). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2018 Platz 162 von 180 Ländern.", "section_level": 1}, {"title": "Kennzahlen.", "content": "Alle BIP-Werte", "section_level": 2}, {"title": "Währung.", "content": "Der Tschad ist Mitglied der CFA-Franc-Zone und hat als Währung den CFA-Franc (FCFA, auf Französisch: Franc de la Communauté Financière", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Rund 90 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft, also dem Ackerbau und der Viehzucht. Man betreibt hauptsächlich Subsistenzwirtschaft. Allerdings ist der Tschad auch auf internationale Unterstützung (zum Beispiel in", "section_level": 2}, {"title": "Rohstoffe.", "content": "Das Land galt lange als arm an Bodenschätzen, abgebaut wurden vor allem Steinsalz und Soda. Im Jahr 2003 konnte mit der Förderung von Erdöl aus einem erst Ende der 1990er Jahre entdeckten Ölfeld bei Doba begonnen werden. Die Einnahmen aus der Förderung des Erdöls sollen, gemäß einer Vereinbarung der Regierung mit der Weltbank, zu 80 % für Projekte im Bereich des Sozialen und der Infrastruktur verwendet werden und somit der gesamten Bevölkerung zugutekommen. Dafür wurden im Juli 2004 zum ersten", "section_level": 2}, {"title": "Außenhandel.", "content": "Haupthandelspartner sind Frankreich, Kamerun und Nigeria. Wichtigste Exportgüter sind Baumwolle (mit einem Exportanteil von 40", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 2,163 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,626 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte der Tschad Platz 121 von 180 Ländern. Laut dem Bericht der Nichtregierungsorganisation ist die Situation der Pressefreiheit im Land „schwierig“. Der Blogger und Bürgerjournalist Tadjadine Mahamat Babouria aka „Mahadine“ wurde 2016 inhaftiert, weil er auf Facebook unter anderem die", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Die Infrastruktur ist nur wenig entwickelt. Bei einer Größe von 1.284.000 km2 – der Größe nach liegt der Tschad weltweit an 20. Stelle und ist etwa 3,5-mal so groß wie Deutschland – gab es Ende 2014 nur gut 2.000 km befestigte Straßen; geplant sind 6.000 km. Nach offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2006 hat das Öl-Konsortium um die Firma ExxonMobil seit 2003 537 Millionen US-Dollar als Lizenzen und Gebühren an die Regierung des Tschad überwiesen. Davon wurden etwa 300 Millionen Dollar oder 55 % für die Verbesserung der Infrastruktur ausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Die Wasserversorgung Tschads ist nicht annähernd ausreichend. Zugang zu sauberem Trinkwasser, seit 2010", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Im Großen lässt sich das Land kulturell in einen vorwiegend arabisierten islamisierten Bereich im Norden und einen schwarzafrikanisch-christlichen, teils animistischen Bereich im Süden einteilen. Während die arabisierte Bevölkerung meist halbnomadische Viehzucht betreibt, betreiben die Bewohner des Südens überwiegend Ackerbau.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Es gibt nur ein einziges kommerzielles Kino und keine professionellen Schauspieler. Aufmerksamkeit hat Mahamat-Saleh Haroun mit seinen beiden, auf mehreren internationalen Filmfestivals und in Programmkinos gezeigten, Filmen \"Abouna", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Republik Tschad [] (, []) ist ein Binnenstaat in Zentralafrika. Sie grenzt im Norden an Libyen, im Osten an den Sudan, im Süden an die Zentralafrikanische Republik und im Westen an Kamerun, Niger und Nigeria. ", "tgt_summary": "Čad (arabsky: تشاد – \"Tšād\"; francouzsky: \"Tchad\"), oficiálně Čadská republika je vnitrozemský stát ležící v oblasti Sahary a Sahelu ve střední Africe. Jeho sousedy jsou Libye (sever), Súdán (východ), Středoafrická republika (jih), Kamerun (jihozápad), Nigérie (krátký úsek přes Čadské jezero) a Niger (západ). Úředními jazyky jsou arabština a francouzština, mírnou většinu obyvatel tvoří muslimové. Název státu je odvozen od Čadského jezera, které na jeho území svou značnou částí zasahuje.", "id": 819989} {"src_title": "Cesare Pavese", "tgt_title": "Cesare Pavese", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Seine Kindheit verbrachte Pavese in Santo Stefano Belbo, einem kleinen Dorf der Langhe (Provinz Cuneo). 1914 starb sein Vater an einem Hirntumor. Cesare Pavese verbrachte den Großteil seiner Jugend in Turin, wo er zunächst am Liceo Massimo d’Azeglio sein Abitur ablegte. Am Liceo begegnete er Augusto Monti, seinem Lehrer und späteren Freund. Durch diese Verbindung gewann er früh Kontakte zu antifaschistischen Kreisen und lernte u. a. Leone Ginzburg und Piero Gobetti kennen. 1927 begann er in Turin das Studium der Literaturgeschichte und schloss es 1930 mit einer Promotion über den amerikanischen Dichter Walt Whitman ab. Nach dem Studium begann eine intensive Phase der schriftstellerischen und übersetzerischen Tätigkeit. Er übersetzte \"Moby Dick\" von Herman Melville sowie Werke von John Dos Passos, William Faulkner, Sherwood Anderson, Sinclair Lewis, Daniel Defoe, James Joyce und Charles Dickens ins Italienische. Seit 1930 schrieb Pavese Beiträge über amerikanische Literatur für die Zeitschrift \"La Cultura\". 1934 übernahm er die Stelle von Ginzburg in der Redaktion von \"La Cultura\", da dieser und weitere Mitglieder der antifaschistischen Gruppe Giustizia e Libertà verhaftet worden waren. Von 1928 bis 1935 entstanden die Gedichte, die 1936 unter dem Titel \"Lavorare stanca\" erschienen. 1935 wurde er wegen seiner primär ästhetisch motivierten antifaschistischen Haltung verhaftet und für acht Monate nach Brancaleone in Kalabrien verbannt. In dieser Zeit begann er auch mit dem literarisch-existentialistischen Tagebuch \"Das Handwerk des Lebens\" (\"Il mestiere di vivere\"), das er bis zu seinem Tod fortführte. Seit 1938 arbeitete er in fester Anstellung für das Turiner Verlagshaus Einaudi und übernahm 1943 die Leitung der römischen Filiale des Verlags. Während des Zweiten Weltkrieges zog er sich mit der Familie seiner Schwester aufs Land zurück. Er schloss mit dem jungen Schriftsteller Italo Calvino Freundschaft und war der erste, der als sein Lektor dessen Werke las. Später bezeichnete der inzwischen berühmte Calvino ihn als „meinen idealen Leser“. Nach dem Krieg zog er zunächst nach Serralunga di Crea, später nach Rom, Mailand und schließlich nach Turin. 1945 trat er der kommunistischen Partei Italiens (PCI) bei. Pavese gewann 1950 den Literaturpreis Premio Strega für \"Der schöne Sommer\" (\"La bella estate\"). In einfühlsamen Erzählungen und Kurzromanen hat er unter anderem die dörfliche Welt Piemonts beschrieben. In der Nacht vom 27. zum 28. August 1950 nahm sich Cesare Pavese in einem Hotelzimmer in Turin mit Barbituraten das Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Cesare Pavese blieb zeitlebens dem Schauplatz seiner Kindheit, dem Ort Santo Stefano Belbo, verbunden, was sich in seinem Werk an der Dialektik Kindheit und Erwachsenwerden sowie Land- und Stadtleben nachvollziehen lässt. Diese Motive sowie der Aspekt, dass sich für Pavese die Heimat als eine angeborene, ursprüngliche Identität darstellt, prägen sein Leben und Werk wesentlich. Im Roman \"Paesi tuoi\" (1941), das erste bedeutende Erzählwerk Paveses, wird der für Pavese typische Zusammenstoß von Stadt und Land thematisiert, der bereits in der Gedichtsammlung \"Lavorare stanca\" (1936) auftauchte. Kontrastiert wird von ihm das naturnahe Landleben und das in der Stadt, was angsterregend und anstrengend erscheint. Das Ländliche wird dabei mit Symbolen einer archaischen und mythischen Welt ausgestattet. \"Il diavolo sulle colline\" veranschaulicht das Stadt- und Landleben anhand dreier Jugendlicher, die in den Milieus und Landschaften Turins erwachsen werden. Ein weiterer Aspekt seines Werks ist die problematische Beziehung zu Frauen. Er empfindet die Beziehung zu Frauen und das gemeinsame Leben mit ihnen nach mehreren enttäuschenden Erlebnissen als zunehmend unerträglich und zeichnet diese Empfindung und sein Frauenbild in seinen Erzählungen und Romanen nach. Exemplarisch für die Unmöglichkeit des menschlichen Zusammenlebens steht die Erzählung \"Viaggio di nozze\" (\"Hochzeitsreise\"). Der Gegenstand der Erzählung liegt auf dem problematischen Verhältnis zwischen einem jungen Ehepaar, da es dem Mann nicht gelingt, sich aus seiner egozentrischen Isolierung einen Weg zu seiner Frau zu bahnen. Bezeichnend dafür ist ein Satz aus seinem Tagebuch, geschrieben im September 1946: „Sie sind ein feindliches Volk, die Frauen – wie das deutsche Volk.“ Pavese hielt sich selbst für potenzkrank.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cesare Pavese (* 9. September 1908 in Santo Stefano Belbo; † 27. August 1950 in Turin) war ein italienischer Schriftsteller.", "tgt_summary": "Cesare Pavese (9. září 1908, Santo Stefano Belbo – 27. srpna 1950, Turín) byl italský básník, romanopisec, literární kritik a překladatel.", "id": 584017} {"src_title": "Mongolei", "tgt_title": "Mongolsko", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Mongolei ist ein Staat in Zentralasien. Ihr Territorium erstreckt sich zwischen 41° 35′ und 52° 06′ nördlicher Breite sowie 87° 47′ und 119° 57′ östlicher Länge. Unter allen Staaten der Erde nimmt sie hinsichtlich ihrer Fläche den 18. Platz ein. Trotzdem hat die Mongolei nur zwei Nachbarn: Mit Russland im Norden teilt das Land eine 3485 km lange Grenze und mit der Volksrepublik China im Süden eine 4677 km lange Grenze; außerdem beginnt Kasachstan nur 38 km westlich des westlichsten Punktes der Mongolei. Ihre Ost-West-Ausdehnung beträgt 2392 km und ihre Nord-Süd-Ausdehnung 1259 km. Sie ist zu 40 % von Halbwüste, zu 35 % von Baumsteppe und zu 20 % von Grassteppe bedeckt; den Rest machen Wald und Sandwüste aus. Die größte Stadt der Mongolei ist die Hauptstadt Ulaanbaatar (Ulan Bator) mit ca. 1,3 Millionen Einwohnern, fast der Hälfte der Bevölkerung des ganzen Landes. Durch die Entstehung von Maidar City wird die Zentralisierung der Bevölkerung um Ulaanbaatar nicht behoben werden, da die beiden Städte nur ca. 30 km auseinander liegen werden. Bedeutende Städte sind Erdenet mit 79.649 Einwohnern, Darchan mit 72.386 Einwohnern und Tschoibalsan mit 44.367 Einwohnern; weitere Städte sind in der Liste der Städte in der Mongolei zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Oberflächengestalt.", "content": "Etwa ein Drittel des Staatsgebietes wird von Hochgebirgen eingenommen, vor allem im Norden, Westen und Südosten. Den Süden und Osten dominieren trockene Hochebenen. Die mittlere Landeshöhe liegt bei etwa 1580 Meter über dem Meeresspiegel. Als Westmongolei wird die Region zwischen Changai-Gebirge und Altai bezeichnet. Hier, an der Grenze zum chinesischen Xinjiang, erreichen zwei Gipfel des Altai fast 4400 Meter, darunter der Chüiten-Gipfel, der mit die höchste Erhebung der Mongolei darstellt. Von dort ziehen", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "In der Mongolei gibt es etwa 1200 Flüsse mit einer Gesamtlänge von fast 70.000 km. Das Land wird in drei Richtungen entwässert: in Richtung des Pazifischen Ozeans, in Richtung des Arktischen Ozeans und in Richtung der abflusslosen zentralasiatischen Tiefebene. Als Binnenstaat hat die Mongolei selbst keinen Zugang zu Meeren oder Ozeanen. Den Norden durchziehen die wasserreichen Flüsse Selenga und ihre großen Nebenflüsse Ider, Orchon und Tuul. Diese entspringen im Changai-Gebirge und münden in den Baikalsee. Ebenfalls im Norden und Osten fließen der Onon und der Cherlen, die im Chentii-Gebirge entspringen und über den Amur in Richtung Pazifik entwässern, außerdem Ulds und Chalchyn. Die größten Flüsse des Westens sind", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die Lage im zentralasiatischen Hochland beschert der Mongolei eines der extremsten Klimate unter den kontinentalen und auch den ariden Klimaten der Welt. Aufgrund des trockenen, ausgeprägten Kontinentalklimas schwanken die Temperaturen im Laufe des Jahres sehr stark: Im Winter liegen die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei −25 °C, im Sommer bei +20 °C, womit die Schwankungen zwei- bis dreimal größer sind als in Westeuropa. Der mittlere Jahresniederschlag erreicht 200 bis 220 Millimeter und nimmt von über 400 mm im Norden des Landes auf weniger als 100 mm im Süden der Wüste Gobi ab. Im Jahresgang fallen 80 bis 90 % der Niederschläge von Mai bis September. Auch die Temperaturdifferenzen zwischen Nacht und Tag sind ungewöhnlich hoch und erreichen bis zu 32 °C. Die absolute Temperaturamplitude zwischen Sommer und Winter erreicht bis zu 100 K.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen des Klimawandels.", "content": "Die Mongolei ist erheblich von der globalen Erwärmung betroffen. Zwischen 1940 und 2001 ist die jährliche mittlere Lufttemperatur um mehr als 1,5 Grad Celsius gestiegen. Die Wintertemperatur ist in diesem Zeitraum sogar um mehr als 3,6 Grad gestiegen. Das uralte Eis der Mongolei schmilzt aufgrund des sich ändernden Klimas und der warmen Sommertemperaturen schnell. Da der Zufluss von den Eisfeldern im Sommer häufiger trocken läuft, wird die Trinkwasserversorgung zunehmend eingeschränkt. Dies wird sowohl das kulturelle Erbe als auch die traditionelle Rentierhaltung in den kommenden Jahren einem extremen Risiko aussetzen. Infolgedessen gefährdet die Klimakrise heimische Rentierzüchter in niedrigen Breiten, die in den bergigen Tundra-Zonen der Nordmongolei leben.", "section_level": 3}, {"title": "Vegetation.", "content": "Während der Nordteil der Mongolei noch Bestandteil der borealen Nadelwaldzone mit ausreichender Niederschlagsversorgung ist, nehmen die Niederschläge in Südrichtung kontinuierlich ab. Die natürlichen Bedingungen wie das Niederschlagsgefälle in Nord-Süd-Richtung und", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Die Fauna der Mongolei hat sich an die Bedingungen der Steppe angepasst. Von den Menschen werden Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele und Pferde gehalten. An wilden Säugetieren der Steppe sind Saiga, Springmaus-Arten, Murmeltier, Wolf, Yak, eine Wildkatzen-Art und der Steppeniltis zu nennen. An den Seen kommt eine Kranich-Art vor, als weitere Vogel-Arten der Mongolei sind Bussard-Arten, Steppenadler, die Lerche und eine Steinschmätzer-Art bekannt. Eine Besonderheit ist das Przewalski-Pferd, das bereits ausgestorben war und erfolgreich wieder ausgewildert wurde. Die Wald- und Gebirgsgebiete des Landes werden vom Argali, einer Wildziegen-Art, einer Gazellen-Art, dem Hermelin, dem", "section_level": 2}, {"title": "Paläontologie.", "content": "Aufgrund des früher warmen und feuchten Klimas der Region, das später trocken und kühl wurde, sind zahlreiche Überreste von Dinosauriern erhalten geblieben. Seit", "section_level": 2}, {"title": "Naturkatastrophen.", "content": "Die Mongolei liegt in einem seismisch sehr aktiven Gebiet; Erdbeben sind häufig. Aufgrund der niedrigen Bevölkerungsdichte und weil es relativ wenige Gebäude gibt, die einstürzen könnten, verursachen die Beben allerdings in der Regel nur geringe Schäden. Die heftigsten Erdbeben ereigneten sich 1905 in der Zentral-Mongolei sowie 1931, 1957 und 1967 in der Südwest-Mongolei. Das Beben von 1905 hatte eine Stärke von 8,2 bis 8,7 auf der Richter-Skala, jenes von 1957 eine Stärke von 7,9 bis 8,3 und das Beben von 1967 kam auf 7,5. Die zahlreichen von den Beben hinterlassenen Erdspalten führen allerdings nicht selten dazu, dass Flussläufe, von denen die Nomaden und deren Herden abhängen, austrocknen oder sich verlagern.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsgruppen und Entwicklung.", "content": "Die große Mehrheit der Bevölkerung der Mongolei (ca. 85 %) gehört zum Volk der Mongolen. Die Untergruppen dieses Volkes werden im Wesentlichen durch ihren jeweiligen Dialekt unterschieden. Vor allem im Westen des Landes (Bajan-Ölgii-Aimag und Chowd-Aimag) leben Minderheiten aus verschiedenen Turkvölkern, wie Kasachen und Tuwiner (Urianchai). Zugewanderte Russen und Han leben vorwiegend in den Städten oder als Fachkräfte im Bergbau. Der Anteil der Russen ist nach der Demokratisierung allerdings stark zurückgegangen. Die Mongolei ist neben der Westsahara der am dünnsten bevölkerte Staat der Welt. Allerdings hatte sich die Bevölkerungszahl in den Jahren 1960 bis 1990 mehr", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "In der Mongolei gibt es Zeiten extremer Kälte, welche Einwirkungen auf die Lebenserwartung der ländlichen Bevölkerung hat. Die durchschnittliche", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen und Schriften.", "content": "Die Chalcha-mongolische Sprache als wichtigster Vertreter der Mongolischen Sprachfamilie ist die Muttersprache von etwa 85 Prozent der ethnischen Mongolen. Der Rest setzt sich größtenteils aus Burjaten im Norden, Durbet im Nordwesten, Dariganga im Südosten und den Westmongolen (Oiraten u. ä.) im Westen zusammen. Die übrigen Minderheiten im Westen sprechen verschiedene türkische Sprachen (vorwiegend Kasachisch, daneben Tuwinisch). Während des Sozialismus wurde den Schülern Russisch unterrichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die ursprüngliche Religion der zentralasiatischen Steppenbewohner war der Schamanismus. Elemente des Schamanismus leben im Buddhismus bis heute fort \"(→ Synkretismus)\". Heute spielen schamanistische Traditionen wieder zunehmend eine Rolle. So sind zum Beispiel \"Oboo\" – Steinhaufen auf Anhöhen oder Wegkreuzungen, bei denen jeder, der ein Gebet spricht, einen Stein hinzufügt – wieder häufiger anzutreffen und selbst von offizieller Seite wurde der Kult der Berggottheiten des Berges Burchan Chaldun gewürdigt. Der Buddhismus wurde mehrere Male in der Mongolei eingeführt: Im 1. Jahrhundert v. Chr. durch die Xiongnu, im 6. Jahrhundert durch die Jujuan, im 10. Jahrhundert", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Altertum.", "content": "Vor 500.000 Jahren war das Territorium der heutigen Mongolei vom \"Homo erectus\" bewohnt. Damals war das Klima milder als heute. Im Tal des Flusses Tolbor, einem Nebenfluss der Selenga, wurden in der Fundstelle Tolbor-16 annähernd 45.000 Jahre alte Steinwerkzeuge entdeckt, die ältesten Belege für die Anwesenheit der anatomisch modernen Menschen (\"Homo sapiens\") auf dem Gebiet der heutigen Mongolei. Aus der späteren Steinzeit, also von vor 40.000 bis 12.000 Jahren, stammen Höhlenmalereien in der Provinz Chowd. Im Mesolithikum, etwa vor 12.000–7000 Jahren, begann man, Pfeil und Bogen zu benutzen und Haustiere zu halten.", "section_level": 2}, {"title": "Das mongolische Großreich.", "content": "Der Name Mongolen dürfte während der Tang-Dynastie (7. bis 10. Jahrhundert) aufgekommen sein. Im 8. Jahrhundert übernahmen Turkvölker, vor allem die Uiguren die Vormachtstellung, im 10. Jahrhundert gründeten die Kitan die Liao-Dynastie, die bis 1125 überdauerte. Im 12. Jahrhundert gelang es Temüdschin, die zahlreichen untereinander zerstrittenen mongolischen Stämme zu vereinigen und aus ihnen einen Staat zu formen, der es mit seinen mächtigen Nachbarn aufnehmen konnte. Um das Jahr 1206 wurde er unter dem Titel Dschingis Khan als Führer aller Mongolen anerkannt. Er stellte eine mächtige Armee auf, zu der mit wenigen Ausnahmen alle Männer zwischen 15 und 70 Jahren verpflichtet wurden, wobei er darauf bedacht war, in allen Gruppen", "section_level": 2}, {"title": "15. bis 20. Jahrhundert.", "content": "Wie vor der Zeit Dschingis Khans griffen die mongolischen Stämme wiederholt das chinesische Kaiserreich an, was die Herrscher der Ming-Dynastie bewog, die chinesische Mauer weiter auszubauen und zu verstärken. Auch begannen zahlreiche, durch China angestachelte Kämpfe der mongolischen Stämme untereinander. Im Ergebnis eines langen Krieges zwischen den beiden bedeutendsten mongolischen Stämmen, den Oiraten und den Chalcha, wurden die Oiraten aus der heutigen Mongolei vertrieben. In der Herrschaftszeit von Altan Khan begann der tibetische Buddhismus zur Staatsreligion der Mongolen zu werden. Davor war der Buddhismus noch eine von mehreren Religionen gewesen, die in seinem Reich praktiziert wurden. Gleichzeitig stiegen östlich der heutigen Mongolei die Mandschu zur dominierenden Macht auf. 1634 besiegten sie Ligdan Khan, ab 1644 wurde die mandschurische Qing-Dynastie gegründet, in deren Regierung auch zahlreiche mongolische Beamte tätig waren.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunistische Herrschaft.", "content": "Nach der Oktoberrevolution in Russland nahmen die Nationalchinesen die Gelegenheit wahr und gliederten 1919 die Mongolei wieder vollständig in die Republik China ein. Im Zuge des Russischen Bürgerkriegs wich ein Teil der Weißen Armee unter der Führung von Roman von Ungern-Sternberg 1920 in die Äußere Mongolei aus, besetzte das Land und versuchte mit Vorstößen auf das russische Territorium, die Rote Armee zu bekämpfen. Am 13. März 1921 rief Ungern-Sternberg eine unabhängige Monarchie aus und setzte nominell Bogd Khan als Staatsoberhaupt ein. Am selben Tag gründeten Süchbaatar und Tschoibalsan, die sich in der Sowjetunion befanden, eine kommunistische Gegenregierung und marschierten am 3. Juli 1921 mit der 400 Mann starken Mongolischen Revolutionären Volksarmee nebst 10.000 sowjetischen Soldaten der Roten Armee in die", "section_level": 2}, {"title": "Demokratisierung.", "content": "Ab 1988 formierte sich in der Mongolischen Volksrepublik eine Opposition aus verschiedenen Kräften, die ein Mehrparteiensystem und Wirtschaftsreformen forderte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion vollzog die Mongolei ab 1990 einen friedlichen Übergang zu einem demokratisch-parlamentarischen Regierungssystem. Am 12. Februar 1992 besiegelte das Parlament mit der Annahme einer Verfassung, die sich an den Grundsätzen eines demokratischen Rechtsstaates und einer marktwirtschaftlichen Ordnung orientiert, das Ende des kommunistischen Systems. Zugleich wurde die Bezeichnung „Volksrepublik“ aus dem Namen gestrichen. Die neuen Erfahrungen mit einem marktwirtschaftlichen", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Die Mongolei zählt zu den Transformationsländern des ehemaligen Ostblocks. Die Wirtschaft der Mongolei ist vorwiegend agrarisch. Die Mongolei erreichte nach langer Stagnation (1990–2002, +3 % bis −3 %) in den Jahren bis 2011 ein Wirtschaftswachstum von 5,3 bis 17 (2011) Prozent; der Anstieg ging großteils auf das Wachstum des Dienstleistungssektors und höhere Weltmarktpreise für Kupfer und Gold zurück. Das Wirtschaftswachstum lag 2015 bei nur noch 2,4 %. Die offizielle Arbeitslosenquote lag 2016 bei ca. 8 %. Die Weltbank geht jedoch von einer wesentlich höheren Arbeitslosigkeit aus. Das Wachstum der letzten Jahre ging allerdings am armen Teil der Bevölkerung vorbei: Etwa 40 % leben unterhalb der extremen", "section_level": 2}, {"title": "Kennzahlen.", "content": "Alle BIP-Werte sind", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Wegen der geographisch bedingt sehr kargen Böden, der langen Winter, der geringen Niederschläge, der nomadischen Tradition des Landes und der kurzen Vegetationsperiode von nur 95–110 Tagen hat sich in der Mongolei nur sehr wenig Ackerbau entwickelt. Im Unterschied dazu ist aber eine hoch spezialisierte Viehwirtschaft entstanden. Dabei werden fünf Nutztierarten gehalten, deren Produkte und Nutzen genau aufeinander abgestimmt in die nomadische Lebensweise eingebunden sind: Schaf (Wolle, Milch, Fleisch), Ziege (Fell, Milch), Yak (Milch, Leder, Fleisch), Pferd (Milch, Transport) und Kamel (Milch, Lasttransport). Traditionelle Erzeugnisse der Landwirtschaft sind Fleisch (sechs Millionen Großtier-Schlachtungen 2002), Milch, Schaf- und Kaschmirwolle; außerdem Getreide (auf wenigen Promille der Landesfläche), Kartoffeln und Gemüse. Viele bedeutende Kulturpflanzen können in dem rauen Klima der Mongolei allerdings nicht gedeihen. Nur ein Prozent der nutzbaren Fläche des Landes wird für den Anbau genutzt (1998: 1.322.000 ha, entsprechend 3.266.000 acres). Daher konzentriert sich die Landwirtschaft auf die Viehzucht, und der Anbau beschäftigt nur drei Prozent der arbeitenden Bevölkerung. Angebaut werden hauptsächlich Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln. In geringem Umfang werden auch Mais, Hirse und Raps angebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Umwelt und Naturschutz.", "content": "Die Waldbestände sind seit den 1960er Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums durch Holzschlag und von Menschen verursachte Waldbrände deutlich reduziert worden. Im Sozialismus wurde eine nicht-nachhaltige Form der Landwirtschaft betrieben, die den Böden schadete. Nach der Wende kam die Gefahr der Überweidung durch die Nomaden hinzu. Durch Überweidung, Landwirtschaft und Entwaldung zusammen sind fast 90 % der Fläche der Mongolei von Wüstenbildung bedroht. Anders als in China gibt es in der Mongolei kein staatliches Aufforstungsprogramm. In den Städten sind teils noch Kohlekraftwerke ohne Rauchgasreinigung in Betrieb, die damit eine Gesundheitsgefahr darstellen. Auch in den Jurtenquartieren wird vorwiegend mit Holz und Kohle geheizt und gekocht, was ebenfalls zur Luftbelastung beiträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau, Bodenschätze und Industrie.", "content": "Die Mongolei gilt als eines der zehn rohstoffreichsten Länder der Welt, wurde jedoch bisher nur zu einem Drittel geologisch voll exploriert. Nachgewiesen wurden gut 6000 Vorkommen von 80 verschiedenen Mineralien, darunter Kohle, Kupfer, Uran (etwa 2 % der Reserven der Welt), Erdöl, Gold, Silber, Flussspat, Molybdän, Zink und Diamanten. Im Südteil der Gobi wurden Kohle- und Kupferlagerstätten nachgewiesen, die zu den größten der Welt gehören. Zwischen 1963 und 1971 waren DDR-Bergbauexperten an Suche und Aufschluss von Goldlagerstätten beteiligt, und von 1973 bis 1975 erkundeten sie Wolframit-Vorkommen im Gebiet von Bürentsogt. Im Zusammenhang mit dem in den Medien", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsentwicklung.", "content": "Die Arbeitslosenquote wird auf 8,3 % beziffert (Schätzung 2015). Die hohe Inflation wurde seit 1996 teils", "section_level": 2}, {"title": "Außenwirtschaft.", "content": "Im Jahr 2007 exportierte die Mongolei Waren im Wert von 1,95 Milliarden US-Dollar, davon entfielen 41,6 % auf Kupferkonzentrat, 12,1 % auf Gold, 9 % auf Zinkkonzentrat, 9 % auf Kaschmirwolle in verschiedenen Verarbeitungsstufen und 6 % auf Kohle. Importiert wurden vor allem Erdölprodukte, Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge und Elektronikprodukte und Lebensmittel. 2016 gingen 84 % aller Exporte nach China, zweitwichtigster Abnehmer war die Schweiz, die einen Anteil von 9 % hatte. Die wichtigsten Lieferländer im Jahr 2016 waren China (40 %), Russland (28 %), Japan (6,4 %) und Südkorea (6,2 %). Der Handel mit Deutschland erreichte im Jahr 2008 ein Volumen von 82 Millionen Euro, mit stark steigender", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Handelsbeziehungen.", "content": "Auch einige Abkommen mit der EU über Handelspolitik, Zoll und Textilwaren existieren. Die Mongolei ist Mitglied wichtiger internationaler Organisationen – neben der UNO und ihren Unterorganisationen z. B. bei WTO, Weltbank und Asiatischer Entwicklungsbank. Daneben hat sich die Mongolei bislang aber als", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2015 Ausgaben von geschätzt 3,4 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von 3,0 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergab sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 7,3 % des BIP. Die", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Die Mongolei verfügt über ein Schienennetz von etwa 1815 km Länge, dessen Herzstück die Transmongolische Eisenbahn ist. Sie führt quer durch die Mongolei von der Grenze zu Russland an die Grenze zu China und ist Teil der Verbindung von Moskau nach Peking. Die in 1520-mm-Breitspur trassierte Strecke wickelt etwa 90 % des Warenverkehrs mit den Nachbarstaaten ab. An die", "section_level": 2}, {"title": "Straßennetz.", "content": "Das Straßennetz bestand 2007 aus 6500 km befestigter Straße, davon waren 2600 km asphaltiert. In das Straßennetz sollen in den kommenden Jahren hohe Investitionen fließen, geplant oder bereits in der Umsetzung sind der Bau von 1000 km Autobahn, einer \"Millennium Road\" in der Region um Ulaanbaatar, die Sanierung bzw. der Neubau des Straßennetzes der Hauptstadt selbst und eine befestigte Straße von Bajanchongor nach", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "In der Mongolei gibt es mit dem Chinggis Khaan International Airport einen einzigen internationalen Flughafen, welcher die Mongolei regelmäßig mit Frankfurt, Berlin und Moskau sowie mit Peking,", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Fast keine Bedeutung kommt den Wasserwegen zu, da sie monatelang gefroren sind. Die Flagge", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Mongolei gliedert sich in 21 Aimags \"(Provinzen)\" und die Hauptstadt Ulaanbaatar (Ulan Bator), die eine eigenständige Verwaltungseinheit bildet. Letzteres galt bis 1994 auch für die Stadt Erdenet. Aus dieser wurde aber 1994 zusammen mit einigen Sum des Bulgan-Aimags der Orchon-Aimag geschaffen. Ebenso die Stadt Darchan, für welche der Darchan-Uul-Aimag als Enklave aus dem Selenge-Aimag ausgegliedert wurde. Jeder Aimag ist in eine Anzahl Sum unterteilt (vergleichbar mit Landkreisen/Bezirken), diese wiederum in Bag (vergleichbar mit Gemeinden). Es existieren über 300 Sum, die sich in mehr als 1500 Bag gliedern. Ein Bag existiert häufig nicht als feste Ansiedlung, da seine Mitglieder alle als Nomaden umherziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Städte.", "content": "2016 lebten 72,8 % der Bevölkerung in Städten oder städtischen Räumen. Die Hauptstadt Ulaanbaatar", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtssystem und Verfassung.", "content": "Die Mongolei ist eine parlamentarische Demokratie. Die 1992 in Kraft getretene Verfassung lehnte sich inhaltlich an das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung Frankreichs an. Als Grundwerte des Staates gelten Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, nationale Einheit und Achtung vor dem Gesetz. Das Einkammerparlament wird \"Großer Staats-Chural\" genannt, umfasst 76 Abgeordnete und wird alle vier Jahre gewählt. Kurz vor der Wahl 2016 wurde das Verhältniswahlrecht in ein Mehrheitswahlsystem mit Einerwahlkreisen", "section_level": 2}, {"title": "Wahlen.", "content": "Bei der Parlamentswahl am 28. Juni 2012 errang die Demokratische Partei den Sieg über die bislang regierende Mongolische Volkspartei (MVP), wie die ehemalige MRVP seit dem 5. November 2010 wieder heißt. Die MVP war geschwächt worden, weil ehemalige Parteimitglieder eine neue Partei unter dem alten Namen MRVP gegründet hatten, die drittstärkste Kraft wurde. Bei der Parlamentswahl am 29. Juni 2016 löste", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Die traditionell wichtigsten bilateralen Beziehungen sind die zu den beiden Nachbarstaaten China und Russland. Aufgrund seiner Binnenlage ist es stark auf gute Beziehungen zu seinen Nachbarn angewiesen. So führt der gegenwärtig einzig nutzbare Weg zum Meer über den chinesischen Hafen von Tianjin, während das Land aus Russland seine Energieimporte bezieht. Historisch bestand während der kommunistischen Ära eine enge Anlehnung an die Sowjetunion, die bis heute starke wirtschaftliche, politische und kulturelle Spuren hinterlassen hat. Seit dem Ende des Kalten Krieges ist jedoch die Volksrepublik China zum wichtigsten außenpolitischen Bezugspunkt für das Land geworden. 2016 entfielen über 80 % des", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Mongolei gab 2017 knapp 0,7 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung, was lediglich 83 Millionen US-Dollar waren, für ihre Streitkräfte aus. Da Russland und China gute Beziehungen zur Mongolei haben und die Mongolei sich auch sonst keiner Bedrohung gegenübersieht,", "section_level": 3}, {"title": "Landstreitkräfte.", "content": "Das heutige Heer ist dementsprechend mit ehemals sowjetischem Gerät ausgerüstet. So gibt es 650 alte Kampfpanzer", "section_level": 3}, {"title": "Luftstreitkräfte.", "content": "Die Luftwaffe der Volksrepublik besaß bis 1990 90 Kampfflugzeuge, eine Jägerstaffel mit MiG-21 und eine Bodenangriffsstaffel mit MiG-17. Derzeit sollen noch neun MiG-21 flugfähig sein; der letzte Übungsflug soll 2003 stattgefunden haben. Außerdem sind zwölf Kampfhubschrauber vom Typ Mil Mi-24 vorhanden. Wie viele allerdings noch fliegen, ist unbekannt.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Die Mongolen verfügten über keine Schriftsprache, bis Dschingis Khan eine von den Naimanen übernommene Schrift an die mongolische Sprache adaptieren ließ. Das älteste und auch bekannteste Werk der mongolischen Literatur ist Die Geheime Geschichte der Mongolen. Sie erzählt die Geschichte von Dschingis Khans Umfeld und seines Aufstiegs. Bis heute gehört sie zu den wichtigsten Quellen für das Studium des mongolischen Weltreiches, wenngleich das Original verlorengegangen ist. Teile davon finden sich aber in späteren mongolischen Werken wieder, weiters existieren chinesische Übersetzungen aus der Ming-Dynastie. Gleich wie die \"Geheime Geschichte\" war auch das \"Goldene Buch\", eine offizielle Hofchronik, nur für mongolische Leser bestimmt gewesen. Nach dem Zerfall des mongolischen Weltreiches entstanden zahlreiche semihistorische Werke über das Leben Dschingis Khans und anderer mongolischer Führer. Weiters wurden mündliche Überlieferungen (Üliger) und Geschichten aufgezeichnet. Ab 1578, als der Buddhismus zur Staatsreligion wurde, dominierte die Übersetzung buddhistischer Texte. Gleichzeitig machten die Mongolen Bekanntschaft mit indischen Dichtungen, deren Stoffe sie in eigenen Werken weiterverarbeiteten. Das Gesar-Epos ist eine aus Tibet stammende Heldengeschichte, die nicht nur in der mongolischen Literatur einen wichtigen Platz einnimmt. Als Begründer des mongolischen Romans gilt Injannasi aus China. Sein Lebenswerk \"Das", "section_level": 2}, {"title": "Kunst.", "content": "Die Mongolei war zwischen 1600 und 1920 ein Zentrum der buddhistischen Kunst. Malerei und Bildhauerei dienten vor allem dazu, Darstellungen als Meditationsobjekt für Geistliche oder als Betobjekt für Laien zu schaffen. Verbreitet war die Kunst des Mandala, wo als kontemplative Übung Darstellungen des Samsara als Sandbild geschaffen wurden. Diese wurden in der Regel nach ihrer Fertigstellung zerstört. Eine mongolische Besonderheit sind die Thangka, Bildrollen, die der Dekoration von Klöstern dienen. Sie folgen weitgehend dem tibetischen Stil, binden aber die Darstellung von Tieren ein. Die Kunst der Thangka wurde nach Gründung der Volksrepublik nicht verboten, sondern mit sozialistischen Darstellungen weitergeführt. Der bedeutendste Bildhauer und Maler des Landes war Dsanabadsar, der auch der", "section_level": 2}, {"title": "Musik und Tanz.", "content": "Die traditionelle mongolische Musik wird bis heute gepflegt und Konzerte können große Scharen an Zuhörern anziehen. Das wichtigste und identitätsstiftende Instrument ist die mongolische Pferdekopfgeige, daneben gibt es zahlreiche Blas-, Streich- und Schlaginstrumente. Mongolische Lieder handeln häufig von Helden früherer Zeiten, oder es werden einfache Lieder von Nomaden aufgeführt. Der mongolische Gesang hat zwei Besonderheiten zu bieten: erstens den Obertongesang, der durch eine spezielle Atemtechnik den Eindruck vermittelt, als hätte der Sänger zwei Stimmen. Beim Vortragen eines \"langen Liedes (Urtyn duu)\" werden die einzelnen Silben sehr lang gezogen, wodurch der Gesang sehr spirituell und getragen wirkt. Popmusik war während der sozialistischen Zeit verpönt und Musiker durften nur offiziell freigegebene Texte der mongolischen Autorenvereinigung verarbeiten. Gegen Ende der 1980er Jahre widersetzte sich eine Popgruppe namens \"Dschingis Khan\" dem Verbot und führte ihre Lieder bei Protestkundgebungen öffentlich auf. Sie trug damit maßgeblich zum Ende der sozialistischen Herrschaft in der Mongolei bei. Heute machen Mongolen wie die Sängerinnen Ariunaa und Nominjin, die", "section_level": 2}, {"title": "Kleidung.", "content": "Ein seit Jahrhunderten traditionell getragenes Kleidungsstück ist der", "section_level": 2}, {"title": "Kino und Film.", "content": "Das Kino wurde in der Mongolei durch die Sowjets eingeführt. Bereits nach der Machtübernahme im Jahr 1920 begannen mobile Kinos im Land umherzuziehen, um Propagandafilme zu zeigen und die Bevölkerung zu bilden. Das erste Kino wurde 1934 in Ulaanbaatar gebaut; ein Jahr später entstand mit sowjetischer Hilfe die Produktionsfirma Mongol Kino. Die mongolischen Filmemacher studierten in der Regel in", "section_level": 2}, {"title": "Küche.", "content": "Die traditionelle mongolische Küche besteht in erster Linie aus Milchprodukten und Fleisch. Da in weiten Teilen des Landes kein Ackerbau möglich ist, müssen die Produkte der Weidetiere verwertet werden. Stutenmilch wird zum Nationalgetränk Airag vergoren. Daneben wird Milch vielfältig verarbeitet, von Rahm,", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Mongolen lieben die drei Sportarten Ringen, Bogenschießen und Pferderennen. Bogenschießen und Pferderennen haben ihren Ursprung in den militärischen Anforderungen der mongolischen Geschichte und finden ihren jährlichen Höhepunkt jeweils im Naadam-Fest. Bei den Pferderennen treten Kinder auf ein- bis fünfjährigen oder ausgewachsenen Pferden gegeneinander an. Je nach Altersklasse werden verschiedene Distanzen geritten, beim großen Rennen am Naadam-Fest in Ulaanbaatar über volle 30 Kilometer. Beim mongolischen Bogenschießen werden traditionelle Reflexbogen verwendet, um Pfeile mit stumpfer Spitze auf spezielle, aus Leder geflochtene Ziele abzuschießen. Obwohl der Ursprung in den berittenen Bogenschützen des Mittelalters liegt, werden die Wettbewerbe heute überwiegend zu Fuß durchgeführt. Jedoch findet durch Unterstützung von japanischen Bogenschützen das berittene Bogenschießen immer mehr Anhänger. Mongolische Athleten sind aber auch im modernen Schießsport vertreten. Am bekanntesten ist die deutsch-mongolische Pistolenschützin Dordschsürengiin Mönchbajar,", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte die Mongolei Platz 69 von 180 Ländern. Bei der Pressefreiheit gehört die Mongolei damit zu den besten Ländern in Asien und wurde von der Nichtregierungsorganisation besser beurteilt als Japan. Vor 1989 wurden die staatlichen Zeitungen landesweit bis in die kleinste Verwaltungseinheit verteilt. Dieses System brach in den frühen 1990ern zusammen; die staatlichen Zeitungen wurden 1999 privatisiert. Die seit den frühen 1990ern gegründeten unabhängigen Zeitungen leiden unter Finanz- und Arbeitsmittelknappheit, ihre Verbreitung reicht kaum über die großen Städte hinaus. Die Leserschaft ist aufgrund des in Relation zum Einkommen hohen Preises der Printmedien ebenfalls gering. Zeitschriften kommt nur eine geringe Bedeutung zu. Die größte Zeitung ist \"Udriin Sonin\", die im Jahr 2000 eine tägliche", "section_level": 2}, {"title": "Nationalfeiertage.", "content": "Das mongolische Nationalfest dauert vom 11. bis zum 13. Juli und heißt Naadam (, vollständig \"Eriin Gurwan Naadam\" = „die drei männlichen Spiele“). Das Fest ist religiösen Ursprungs und dürfte mehrere Jahrhunderte alt sein. Es wird auch in der Inneren Mongolei in China gefeiert. In der Mongolei gilt der 11. Juli heute als \"Revolutionstag\", zu Ehren der Ereignisse von 1921. Den wichtigsten Teil des Festes nehmen die drei namensgebenden Spiele ein (siehe auch unter \"Sport\"),", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Vor dem Umsturz des Jahres 1921 war Bildung in der Mongolei fast ausschließlich eine Domäne der buddhistischen Klöster. Nur ein geringer Anteil der Bevölkerung hatte Zugang zu Bildung, weshalb nur Mönche und Beamte der Regierung des Schreibens und Lesens kundig waren. Die sozialistische Regierung führte in der Folge ein allgemeines und kostenloses Bildungssystem ein, wofür sie etwa ein Fünftel des Budgets ausgab. In den dreißiger Jahren wurden in allen größeren festen Ansiedlungen des Landes Schulen gebaut, denen in der Regel ein Wohnheim für Kinder von Nomadenfamilien angeschlossen war. In den 1940er Jahren wurde die traditionelle mongolische Schrift abgeschafft und ein neues kyrillisches Alphabet eingeführt, was zur Folge hatte, dass Erwachsene noch einmal lesen und schreiben lernen mussten. Die Erfolge der sozialistischen Bildungspolitik wirken bis heute, die Mongolei hat heute eine der höchsten Alphabetisierungsraten der Welt: 97,8 % der Einwohner können lesen und schreiben. In der Mongolei gehen Kinder heute mit sieben Jahren zur Schule. Es besteht eine achtjährige Schulpflicht, jährlich beginnen etwa 120.000 Schüler eine höhere Ausbildung. Nach dem Sturz der kommunistischen Herrschaft verlangten ausländische Geldgeber von der neuen Regierung, die Ausgaben im Bildungsbereich zu kürzen und Schulgebühren einzuführen. Dies führte zu einer Verschlechterung der Zustände an den Schulen, Lehrer erhielten ihre Gehälter nicht mehr und der Anteil der Schulabbrecher stieg. Speziell Jungen verlassen heute die Schule wieder früher, um arbeiten zu gehen. Die erste Universität der Mongolei wurde im Jahre 1942 gegründet. Diese Einrichtung ist heute unter dem Namen Nationaluniversität der Mongolei die führende akademische Bildungseinrichtung des Landes. Durch Abspaltung von der Staatsuniversität entstanden im Laufe der Zeit weitere spezialisierte Universitäten und Institute. Seit der Demokratisierung sind auch zahlreiche Privatuniversitäten und Berufsschulen entstanden. Sie wurden von der Bevölkerung zwar nur zögerlich angenommen, bieten heute aber eine Alternative zu staatlichen Einrichtungen. Ende 2008 gab es schließlich 31 staatliche Universitäten und 55 offiziell zugelassene private akademische Bildungseinrichtungen. Bis in die 1980er Jahre studierten zahlreiche Mongolen in der Sowjetunion, der DDR oder in anderen Staaten des Ostblocks; heute orientiert man sich nach Ostasien, Europa und Nordamerika.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mongolei ([], amtlich in der mongolischen Sprache Монгол Улс/\"Mongol Uls\"; /\"mongɣol ulus\", wörtlich: Mongolischer Staat) ist ein Binnenstaat im östlichen Teil Zentralasiens und liegt zwischen Russland im Norden und der Volksrepublik China im Süden. Seine Fläche umfasst den größten Teil des Mongolischen Plateaus. Territorial knapp viereinhalbmal so groß wie Deutschland, ist das Land mit rund 3 Millionen Einwohnern der am dünnsten besiedelte Staat der Welt. Die größte Stadt ist die Hauptstadt Ulaanbaatar, in der mehr als 40 Prozent der Landesbevölkerung leben. ", "tgt_summary": "Mongolsko je vnitrozemský stát ve střední Asii, hraničící na severu s Ruskem (3 000 km) a na jihu s Čínskou lidovou republikou (4 760 km). Země zaujímá plochu 1 566 500 km2 (dvacetkrát více než ČR, téměř jako Aljaška), ale vzhledem ke svým pouze 3,05 milionům obyvatel patří Mongolsko mezi státy s nejnižší hustotou zalidnění. ", "id": 355645} {"src_title": "Mutter", "tgt_title": "Matka", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Wort \"Mutter\" wird auf ein rekonstruiertes indogermanisches Stammwort \"*mātér-\" zurückgeführt. Der heutigen Form \"Mutter\" ging im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen die", "section_level": 1}, {"title": "Physiologische Perspektive.", "content": "Die meisten Frauen gelangen zur Mutterschaft auf natürlichem Wege, d. h. durch Befruchtung einer reifen Eizelle mit einem Spermium ihres männlichen Sexualpartners per Geschlechtsverkehr und anschließendem Einnisten und Austragen in der Gebärmutter sowie schließlich dem Gebären", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Perspektive.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wer ist Mutter?", "content": "In einer Vielzahl von Ländern – darunter auch den Ländern des deutschsprachigen Raumes – beruht die gesetzliche Definition der Mutterschaft auf dem Rechtssprichwort \"Mater semper certa est\".", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland ist nach BGB Mutter („leibliche Mutter“, in der juristischen Fachsprache auch: „Kindsmutter“), wer das Kind geboren hat. Bei Leihmutterschaft ist infolgedessen \"nicht\" die auftraggebende Frau Mutter, sondern die Leihmutter, und zwar auch dann, wenn sie nicht die genetische Mutter ist. Daneben kann eine Frau auch durch Adoption eines Kindes zur Mutter werden. Eine Pflegemutter", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich bestimmt der 1992 neu eingefügte § 137b ABGB, heute ABGB:", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz ist durch Artikel 252 Abs. 1 ZGB festgelegt: \"„Das Kindesverhältnis entsteht", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Länder.", "content": "Das französische und italienische Recht kennt noch die – in Europa sonst nicht mehr übliche – Mutterschaftsanerkennung. In verschiedenen Ländern können auch zwei Mütter oder zwei Väter in homosexueller Partnerschaft oder auch mehr Personen das Erziehungsrecht übernehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Rechtliche Implikationen der Mutterschaft in Deutschland.", "content": "Aufgrund des Gleichberechtigungsgrundsatzes aus Artikel 3 GG unterscheiden sich die rechtlichen Implikationen der Mutterschaft in Deutschland kaum von denen der Vaterschaft bzw. von denen der Elternschaft im Allgemeinen. Ausnahmen betreffen unter anderem den gesetzlichen Mutterschutz, das Mutterschaftsgeld und die Mutterschaftsversicherung. Das deutsche Strafrecht kennt seit 1871 den Tatbestand einer Kindstötung, der bei Müttern,", "section_level": 2}, {"title": "Mutterschaft in Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Familie im alten Handwerk.", "content": "Das „alte“, von der Zunftordnung geprägte Handwerk bestand vom Hochmittelalter bis etwa 1830. Handwerkliche Betriebe waren durch eine patriarchalische Verfassung, strenge Zunftaufsicht und reine Subsistenzwirtschaft geprägt. Die Lebensverhältnisse waren karg und die Partnerwahl erfolgte unter großem sachlich-ökonomischen Druck. Meisterfrauen mussten, weil sie dem „ganzen Haus“ auch in einem weiteren Sinne als „Mutter“ vorstanden, hohen sittlichen Standards genügen, überdies hatten sie bestimmte repräsentative und andere Rollenfunktionen auszuüben. Im Betrieb leisteten sie höchstens Verkaufs- oder Handlangerdienste, waren aber für Kundenkontakte, Haushalt, Garten und eventuellen Nebenerwerb zuständig. Handwerkerfamilien hatten durchschnittlich nur 2-3 Kinder, weil das Heiratsalter und die Kindersterblichkeit hoch waren; anders als in Bauernfamilien waren Kinder in Handwerkerfamilien weder wirtschaftlich rentabel noch wurden sie als Erben gebraucht. Das Handwerk setzte eine lange Lehrzeit voraus; Kinder konnten dabei höchstens Hilfsdienste leisten. Wirklich gebraucht wurde ihre Mitarbeit nur im Haushalt und im Nebenerwerb. Für Schulbesuch und Lehrgeld fielen Aufwendungen an, die sich aber nicht amortisierten. Als", "section_level": 2}, {"title": "Die adelige Familie.", "content": "Im Adel, wo Nachkommen vor allem als Erben betrachtet wurden, war es üblich, ein Kind der Mutter unmittelbar nach der Geburt zu nehmen und einer Amme zu übergeben. Die sorgfältig ausgesuchte Amme wurde in der Regel ins", "section_level": 2}, {"title": "Die bürgerliche Familie im 18. und 19. Jahrhundert.", "content": "Charakteristisch für die bürgerliche Familie, die als Typus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand, waren die Emotionalisierung und Intimisierung der Ehebeziehung, die Abschottung einer privaten Sphäre und die zentrale Bedeutung der Kinder und ihrer Erziehung. Mit Erwerbsarbeit hatten Mütter zwar nichts mehr zu tun, das bürgerliche Frauenbild sah aber eine – wenn auch primär durch Lektüre vermittelte – Teilnahme an gewissen Bereichen des öffentlichen Lebens vor, besonders an Literatur und Bildung. Mit der veränderten Einstellung zur Ehe wandelte sich auch das Verhältnis der Eltern zu ihren Kindern. Die Blutsverwandtschaft wurde aufgewertet, und die nun hoch emotionalisierte Mutter-Kind-Beziehung als „natürliches Band“ wertgeschätzt. Eine Rolle spielte dabei auch, dass Erkenntnisfortschritte der Medizin, die zu einer Verminderung der Kindersterblichkeit führten, vom gebildeten", "section_level": 2}, {"title": "Die Heimarbeiterfamilie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.", "content": "Der Typus der Heimarbeiterfamilie entstand mit dem Verlagssystem am Ende des 18. Jahrhunderts, hatte seine größte Verbreitung 1835–1850, und ging – unter dem Konkurrenzdruck der industriellen Massenproduktion – danach im Typus der proletarischen Familie auf. Die Heimarbeiterschaft hatte sich aus kleinbäuerlichen Schichten rekrutiert, saß hauptsächlich auf dem Lande und litt fast überall unter extremer Beengung der Wohnverhältnisse, wobei die Wohnung gleichzeitig als Arbeitsplatz diente. Eher als Bauern und Handwerker konnten Heimarbeiter sich eine individualisierte Partnerwahl leisten, dennoch zeigten auch sie eine von ökonomischen Überlegungen geleitete Tendenz zur beruflichen Endogamie, d. h. Weber heirateten Weber usw. Ihre Haushalte bestanden in der Regel nur aus der Kernfamilie, also aus Eltern und Kindern.", "section_level": 2}, {"title": "Die bäuerliche Familie im 19. Jahrhundert.", "content": "Von der Bauernbefreiung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges waren durchschnittliche Bauernhöfe in Deutschland auf Selbstversorgung und Subsistenz ausgerichtet und boten ihren Bewohnern lediglich karge Lebensstandards. Die sozialen Beziehungen innerhalb der Hausgemeinschaften waren von einer patriarchalischen Hierarchie und von ökonomischen Zwängen bestimmt. Weil ein Hof ohne Bäuerin nicht betrieben werden konnte, war Heirat einerseits eine Lebensnotwendigkeit; die Beziehung von Mann und Frau war in hohem Maße Arbeitsbeziehung, und die Partnerwahl instrumentell. Weil Heirat voraussetzte, dass der Bauer bereits einen eigenen Hof erlangt hatte, war das Heiratsalter andererseits hoch, was die Geburtenziffern deutlich senkte. Bäuerinnen leisteten – besonders in den Aufbaujahren eines Hofes – hochqualifizierte und schwere Arbeit, typischerweise im Haus, im Garten, in der Milchwirtschaft und mit dem Kleinvieh. Obwohl Kinder als billige Arbeitskräfte, als Alterssicherung und als Erben gebraucht wurden, konnte auf Schwangerschaften und Stillzeiten wenig", "section_level": 2}, {"title": "Die Arbeiterfamilie im 19. Jahrhundert.", "content": "Der Typus der proletarischen Familie entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Ausbreitung der städtischen Fabrikarbeit, die vor allem verarmte Handwerker und verarmte Teile der Landbevölkerung anzog. Kennzeichnend für die Lebensverhältnisse in Arbeiterhaushalten waren Besitzlosigkeit, wirtschaftliche Instabilität, lange Arbeitszeiten, schlechte Ernährung, schlechte und überbevölkerte Wohnungen, sowie fehlende Privatsphäre einerseits und ständige Trennung fast aller Familienmitglieder während des Tages andererseits. Weil die Familiengründung nicht an Besitz gebunden war, wurden Ehen jung geschlossen, in relativ großer Freiheit von ökonomischen Überlegungen; die ständige Sorge ums tägliche Brot zerstörte das Verhältnis der Eheleute oft aber schon bald. Das niedrige Heiratsalter und Unwissen um Geburtenkontrolle führte in Arbeiterfamilien zu besonders großem Kinderreichtum; noch in der Zwischenkriegszeit wurden in deutschen Arbeiterfamilien trotz hoher Kindersterblichkeit durchschnittlich 4,67 überlebende Kinder gezählt. Bessergestellte Teile der Arbeiterschaft begannen, bürgerliche Wertvorstellungen zu adaptieren, wie z. B. die Idee, dass die Frau ins Haus gehöre. Sobald das Geld knapp wurde – etwa weil mehr Kinder geboren wurden –, mussten Frauen jedoch hinzuverdienen, im Idealfall mit relativ gut bezahlter Fabrikarbeit, sonst in", "section_level": 2}, {"title": "Die bürgerliche Familie im Deutschen Kaiserreich.", "content": "Ein Normenwandel der Rolle der bürgerlichen Frau als Mutter wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch literarische Werke wie \"Madame Bovary\", \"Anna Karenina\", \"Nora\" und \"Effi Briest\" antizipiert. In all diesen Werken geht durch die bis dahin scheinbar hermetische Logik der bürgerlichen Familienkonstruktion ein Bruch; die Aporie der Rolle der Frau, die Individuum, als Ehefrau und Mutter aber gleichzeitig Dienerin des Familienziels sein sollte, schlug in offenen Konflikt um. Auf politischer Ebene entsprach diesem Wandel die Einführung der Scheidung (Deutsches Reich: 1875; Schweiz, bundesweit: 1876). Mütter blieben gegenüber ihren Ehemännern rechtlich aber weiterhin stark benachteiligt. Unter dem Preußischen Allgemeinen Landrecht (1794–1900) schuldeten Kinder der Mutter zwar \"Ehrfurcht und Gehorsam\", standen aber \"vorzüglich unter väterlicher Gewalt\". Letztere war bis ins Detail geregelt und schloss u. a. die Entscheidung darüber ein, wie lange ein Kind gestillt und wie es erzogen werden sollte. Nach dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches (1900) blieb der Vorrang der väterlichen Gewalt unvermindert", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik.", "content": "Einen gesellschaftlichen Diskurs über die Verbesserung der Stellung von Frauen und Müttern hatte es in Deutschland seit der Ersten Frauenbewegung gegeben. Meilensteine dieser Entwicklungen waren neue gesetzliche Regelungen zum Mutterschutz und im Jahre 1918 die Einführung des Frauenwahlrechts. In der Weimarer Republik wurde der Mutterschutz weiter ausgeweitet, Wöchnerinnen genossen seitdem auch Kündigungsschutz und hatten Anspruch auf Stillzeiten. 1927 wurde der Mutterschaftsurlaub per Gesetz auf zwölf Wochen verlängert (vier Wochen vor, acht Wochen nach der", "section_level": 2}, {"title": "Nationalsozialismus.", "content": "In seinem programmatischen Werk \"Mein Kampf\" hatte Hitler geschrieben: \"„Das Ziel der weiblichen Erziehung hat unverrückbar die kommende Mutter zu sein.“\" Da die nationalsozialistische Bevölkerungspolitik rasseideologisch motiviert war – ihr Ziel war die „Rassereinheit“ –, lag ihr, wie Gisela Bock aufgewiesen hat, neben dem offiziellen Pronatalismus aber auch ein extremer Antinatalismus zugrunde. „Wertvolles Leben“ sollte ausgelesen, „minderwertiges Leben“ dagegen ausgemerzt werden. Auf der Grundlage des Anfang 1934 in Kraft getretenen Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses wurden bis 1945 etwa 200.000 Frauen zwangssterilisiert. Auch Zwangsabtreibungen und Tötung von Neugeborenen wurden im", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrepublik Deutschland (1945–1965).", "content": "Die 1950er und 1960er Jahre, die in der Bundesrepublik Deutschland soziologisch durch eine fast vollständige Einbindung der Bevölkerung in Familien gekennzeichnet war, werden gelegentlich als \"Goldenes Zeitalter der Ehe\" bezeichnet. Seit 1949 übernimmt der Bundespräsident auf Antrag der Eltern eine symbolische Patenschaft für das siebte Kind von Familien. Zur Förderung der Müttergesundheit wurde 1950 das Müttergenesungswerk gegründet. Das 1952 verabschiedete \"Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mutter (Mutterschutzgesetz)\" entsprach inhaltlich weitgehend dem entsprechenden Gesetz von 1942. Infolge von Artikel 117 des Grundgesetzes entfielen von 1953 an sämtliche älteren gesetzlichen Regelungen, die gegen den Gleichberechtigungsgrundsatz aus Artikel 3 verstießen. Dies betraf unter anderem den bis dahin immer noch im BGB festgeschriebenen Vorrang des Vaters bei der elterlichen", "section_level": 2}, {"title": "Mutterschaft in der DDR.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Demografie.", "content": "Die Geburtenziffer lag in der DDR – besonders in der Kohorte der bis 1965 geborenen Frauen – geringfügig höher", "section_level": 3}, {"title": "Familienpolitik.", "content": "Die Unterscheidung zwischen ehelichen und nichtehelichen Kindern war in der Deutschen Demokratischen Republik mit dem Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau schon 1950 abgeschafft worden. Paare, die bis zum 26. Lebensjahr heirateten, konnten aber einen zinslosen Kredit von 5000 Mark beanspruchen, der bei", "section_level": 3}, {"title": "Mütterberufstätigkeit.", "content": "Die Frauen- und Familienpolitik der DDR setzte weitaus stärker als die der Bundesrepublik auf Emanzipation und Gleichstellung der Frau. Um Mutterschaft und Beruf leichter vereinbar zu machen, wurde das Kinderkrippen- und Kindergartennetz", "section_level": 3}, {"title": "Staatlicher Kindesentzug.", "content": "Spätestens seit den frühen 1950er Jahren existierten in der DDR Dauerheime für Säuglinge und Kleinstkinder, in denen gesunde Kinder unter 3 Jahren beständig untergebracht waren, darunter Waisen und Sozialwaisen, aber auch Kinder alleinstehender Frauen sowie von Paaren, die in Schichtsystemen arbeiteten. Teile der SED-Führung förderten den Ausbau dieser Heime bis in die frühen 1960er Jahre, weil sie hier Gelegenheit zur sozialistischen Früherziehung sahen, während kritische Stimmen kaum Gehör fanden; die Einrichtungen bestanden noch bis zur Wiedervereinigung fort. Wie 1975 durch einen Spiegel-Artikel erstmals an die Öffentlichkeit drang, kam es in der DDR vereinzelt auch zu Zwangsadoptionen, von denen vor allem Familien mit Elternteilen betroffen waren, die aus der DDR geflohen waren.", "section_level": 3}, {"title": "Bundesrepublik Deutschland (1965–1980).", "content": "Nach dem Ende der Ära Adenauer wurde der Mutterschutz in zwei Gesetzesnovellen (1965, 1968) weiter ausgedehnt. Die Schutzfristen umfassten von 1968 an 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Entbindung. Von 1979 an konnten Frauen über diese Schutzfristen hinaus einen aus Bundesmitteln finanzierten 4-monatigen Mutterschaftsurlaub nehmen. 1968 übernahmen die Krankenkassen in Deutschland die Kosten für Krankenhausgeburten, mit der Folge, dass die Zahl der Hausgeburten drastisch zurückging. Die „Zweite Welle“ des Feminismus, die sich in Deutschland parallel zur 68er-Bewegung entwickelte, veränderte die Demografie und die messbaren Gesellschaftsstrukturen nur geringfügig. So stieg die Frauenerwerbsquote, die 1968–1970 mit 30,3 % niedriger als jemals zuvor in der deutschen Nachkriegsgeschichte gewesen war, bis zum Jahre 1980 nur auf 33,8 % an, also auf ein Niveau, dass sie schon 1957/1958 gehabt hatte. Frauen heirateten jung, bekamen früh Kinder und führten ihr Leben mehrheitlich als Hausfrauen. Die von der Frauenbewegung erkämpfte (eingeschränkte) Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen (26. April 1974 bis 25. Februar 1975; erneut seit 6. Mai 1976) hatte, da Verhütungsmittel schon zuvor leicht zugänglich gewesen waren, auf", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrepublik Deutschland (1980–2000).", "content": "Bis in die 1980er Jahre bestanden in Westdeutschland private „Entbindungsheime“, in denen unverheiratete Frauen diskret gebären und ihr Kind zur Adoption freigeben konnten; diese Freigabe wurde den Frauen häufig abgepresst. In Bonn entstand 1984 eine Bundesstiftung Mutter und Kind, die Schwangere, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, seither mit Zuschüssen von durchschnittlich 600 Euro unterstützt. 1996 wurde das Kindergeld deutlich angehoben; Familien mit 2 Kindern z. B. erhielten statt 200 DM nun 400 DM. Zum selben Zeitpunkt erhielten alle Kinder im Alter vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Schulantritt Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Ein 1985 in Kraft getretenes Beschäftigungsförderungsgesetz sollte Frauen, die wegen Kindererziehung zeitweise", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Geschichte und Gegenwart.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Demografie.", "content": "78 % der Frauen, die im Jahre 2013 40 bis 44 Jahre alt waren, sind Mütter. In Ostdeutschland (85 %) sind es deutlich mehr als in Westdeutschland (77 %). Besonders niedrig ist der Mütteranteil bei Akademikerinnen (Akademikerinnen zwischen 45 und 49 Jahren: 70 %; Stand: 2012). Die zusammengefasste Geburtenziffer ist in Deutschland seit etwa 1975 auf sehr niedrigem Niveau weitgehend stabil. Im Jahre 2014 lag sie bei", "section_level": 3}, {"title": "Müttererwerbstätigkeit und Kinderbetreuung.", "content": "Im Jahr 2002 standen, nachdem die absolute Zahl von Kindern stark gesunken war, Kindergartenplätze für 90 % aller Kinder im Vorschulalter zur Verfügung. Der Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung setzt seit dem 1. August 2013 bereits mit dem vollendeten 1. Lebensjahr ein. Die Erwerbstätigenquote ist bei Müttern deutlich geringer als bei Vätern; im Jahre 2013 betrug sie z. B. bei den 27-Jährigen rund", "section_level": 3}, {"title": "Erziehungstrends und Familiendebatte.", "content": "Gut ausgebildete Mütter, die im großstädtischen Milieu leben und an sozialen und ökologischen Fragen interessiert sind, haben seit den 2000er Jahren auch in Deutschland dem aus den USA stammenden Attachment Parenting zu einem Aufschwung verholfen. Ein weiteres neues kulturelles Phänomen sind Stellungnahmen wie die von Sarah Fischer (\"Die Mutterglück-Lüge\", 2016) und Esther Göbel (\"Die falsche Wahl\", 2016), die im Anschluss an Orna Donaths vielbeachtete israelische Studie \"Regretting motherhood\" auch im deutschsprachigen Raum der Enttäuschung von Frauen öffentliches Gehör und Verständnis zu schaffen versuchen, die ihre Entscheidung, Kinder zu bekommen, bereut haben und sich damit in krassem Widerspruch zu Autorinnen wie etwa Alina Bronsky und Denise Wilk (\"Die Abschaffung der Mutter\", 2016) befinden, die Mutterschaft glühend verteidigen.", "section_level": 3}, {"title": "Superlative.", "content": "Als Frau mit den meisten Geburten in der Geschichte Deutschlands gilt Barbara Stratzmann mit angeblich 53 Kindern (im 15./16. Jahrhundert), von denen allerdings keines älter als 8 Jahre wurde. Als kinderreichste Mutter der Welt nennt das Guinness-Buch der Rekorde die namentlich nicht bekannte Frau des russischen Bauern Feodor Vassilyew, die im 18. Jahrhundert bei 27 Niederkünften 69 Kindern (16-mal Zwillinge, 7-mal Drillinge und 4-mal Vierlinge) das Leben geschenkt haben soll. Die Peruanerin Lina Medina wurde im Alter von fünf Jahren zur jüngsten Mutter", "section_level": 2}, {"title": "Ikonografie.", "content": "In der bildenden Kunst spielt die Darstellung von Müttern in allen menschlichen Kulturen eine wichtige Rolle. Die bildliche Repräsentation von Müttern beginnt", "section_level": 1}, {"title": "Psychoanalytische Perspektive.", "content": "Als \"Mutterarchetyp\", auch \"Große Mutter\" oder \"Urmutter\", spielt die Bedeutung der Mutter eine zentrale Rolle in der analytischen Psychologie nach Carl Gustav Jung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mutter bezeichnet den weiblichen Elternteil einer Person. Die Mutterschaft wird in drei Aspekten unterschieden – biologische, rechtliche und soziale Elternschaft:", "tgt_summary": "Matka je biologický nebo sociální samičí rodič dítěte nebo potomka, zatímco samčí rodič je otec. Vztah matky k potomku se nazývá mateřství (maternita). ", "id": 1356224} {"src_title": "Bürgerliches Gesetzbuch", "tgt_title": "Bürgerliches Gesetzbuch", "src_document": [{"title": "Einordnung.", "content": "Das \"Bürgerliche Recht\" ist Teil des Privatrechts, das die Beziehungen zwischen rechtlich gleichgestellten Rechtsteilnehmern (Bürgern, Unternehmen) regelt. Im Gegensatz dazu regelt das öffentliche Recht die Beziehungen zwischen Privaten und Hoheitsträgern (Subordinationsverhältnis) oder Hoheitsträgern untereinander. Die Einteilung in Privatrecht und Öffentliches Recht stammt bereits aus römischer Zeit. Der für das BGB namensgebende Begriff des „Bürgers“ darf dabei keinesfalls als ein Hinweis auf eine standesrechtliche Gliederung der Gesellschaft in Adel, Bürger, Bauern und Arbeiter verstanden werden; „bürgerlich“ ist als \"Rechtsverhältnisse zwischen Bürgern\" statt zwischen Staat und Bürgern wie beispielsweise im Strafgesetzbuch aufzufassen. Wie der synonym für bürgerliches beziehungsweise Privatrecht gebräuchliche Begriff „Zivilrecht“ es nahelegt, leitet sich in diesem Zusammenhang der „Bürger“-Begriff vom lateinischen \"civis\" her (vergleiche insoweit auch: \"ius civile\") und ist als \"Staats\"bürger zu verstehen. Moderne Entwicklungen, die im BGB vertragsübergreifende Sonderregelungen für Verbraucher einerseits und Unternehmer andererseits vorsehen, widersprechen dieser Konzeption einer bürgerlich-rechtlichen Kodifikation. Heute kann das bürgerliche Recht daher als das Recht verstanden werden, das generelle Regelungen für den alltäglichen Rechtsverkehr bereithält.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das BGB ist in fünf Bücher unterteilt: Die thematische Aufteilung der fünf Bücher folgt der von der Pandektenwissenschaft des 19. Jahrhunderts entwickelten Systematik der Ableitung abstrakter Grundregeln aus dem ursprünglich kasuistisch aufgebauten Rechts- und Wertemodell. Die Aufteilung unterliegt dabei einer bemerkenswerten Asymmetrie. Während die ersten drei Bücher, der Allgemeine Teil, das Schuldrecht und das Sachenrecht formaljuristisch gegeneinander unterschieden aufgebaut sind, enthalten die Bücher über das Familien- und Erbrecht zusammenhängende soziale Vorgänge, deren sachen- wie schuldrechtlichen Komponenten Mischstrukturen aufweisen. Dieser systematisch uneinheitliche Aufbau resultiert aus den naturrechtlichen Vorstellungen der Zeit der Aufklärung. Danach war die Welt der Bürger einerseits in eine Privatsphäre aufgeteilt, die durch die Familie und den Erben gekennzeichnet ist und andererseits in eine von öffentlichen Interessen überlagerte Wirtschaftssphäre. Durch die Abgabe eines Teils der Souveränität an den Staat stellte sich dieser zwischen die klassischen Familieninteressen. So unterliegen die Eingehung der Ehe, das Scheidungs- und Versorgungsrecht zwingenden öffentlich-rechtlichen Maßgaben. Soweit das BGB der historisch gewachsenen Tradition einer pandektistischen Aufgliederung der Sachthemen in Schuld- (Obligationen), Sachen-, Familien- und Erbrecht noch folgte, löste es sich andererseits vom Prinzip der Bildung kasuistischer Rechtssätze. Zur Zeit des Inkrafttretens des BGB wandte sich die modernere Rechtswissenschaft von der Pandektistik vollends ab. Diese beruhte begrifflich auf den Pandekten (\"pandectae\", „Allumfassendes“; auch: Digesten genannt, von \"digesta\", „Geordnetes“), einem von vier Büchern der justinianischen Gesetzgebung, des später so genannten \"Corpus iuris civilis\". Da die justinianische Gesetzgebung weitgehend das kompiliert hatte, was in der römischen Rechtsklassik entwickelt worden war, lässt sie sich inhaltlich vornehmlich auf den römischen hochklassischen Juristen Gaius zurückführen. Systematisch folgte dessen einflussreiches Werk, die \"Institutiones Gai\", einem Leitbild, das neben dem darin enthaltenen Prozessrecht grundlegend in nur zwei Sachbereiche aufteilte, das Personenrecht und das Sachenrecht. Die spätere Jurisprudenz sprach bei dieser Sacheinteilung vom Institutionensystem. Diesem Aufbau wiederum sind die Kodifikationen des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) in Österreich beziehungsweise des Code civil in Frankreich verpflichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Vor dem einenden Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs war das Recht auf dem Gebiet des 1871 gegründeten Deutschen Reichs sehr zersplittert. Zwar galten schon früher Normen für den gesamten deutschen Raum, so germanisches Gewohnheitsrecht (vergleiche auch Germanische Stammesrechte) und bereits ab dem 15. bis 16. Jahrhundert das im \"Kaiserrecht\" rezipierte römische Recht des Corpus iuris civilis. Das gemeine Recht hatte allerdings nur einen subsidiären Anwendungsbereich und konnte die eingetretene Rechtszersplitterung nicht aufheben. In einigen Ländern bestanden eigenständige Kodifikationen, so galt in Preußen das Preußische Allgemeine Landrecht (ALR) von 1794, in den linksrheinischen Gebieten fand der Code civil von 1804 Anwendung, in Baden das Badische Landrecht von 1810, in Bayern der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis von 1756 und in Jütland das Jütische Recht von 1241, teilweise der Sachsenspiegel beziehungsweise das gemeine Sachsenrecht oder das Sächsische BGB von 1865. In den anderen Ländern galt von vornherein Partikularrecht. Dieses wies wenig Übereinstimmungen auf, weil unterschiedliche Inhalte und Geltungsgründe geregelt waren. Den teilweisen Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Rechtslage ging der so genannte Kodifikationsstreit von 1814 zwischen Anton Friedrich Justus Thibaut und Friedrich Carl von Savigny voraus. Während der liberal eingestellte Thibaut eine einheitliche Kodifikation des bürgerlichen Rechts forderte, um den „bürgerlichen Verkehr“ (= \" Wirtschaftsverkehr\") zu vereinfachen und zur nationalen Einheit beizutragen, stand der konservative Savigny einer einzigen Kodifikation negativ gegenüber (\"Über die Notwendigkeit eines allgemeinen bürgerlichen Rechts für Deutschland\" Streitschrift \"Vom Beruf unserer Zeit für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft\"), denn für eine solche Leistung schien ihm die Rechtswissenschaft seiner Zeit noch nicht reif. Zunächst behielt die Auffassung Savignys die Oberhand.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Im Laufe der Zeit, besonders ab Gründung des Deutschen Reiches 1871, verstärkten sich aber die Forderungen nach einer einheitlichen Privatrechtsgesetzgebung. Bereits 1867 wurde im Reichstag des Norddeutschen Bundes beantragt, die Kompetenz zur Regelung des Bürgerlichen Rechts dem Bund zuzuweisen, was aber abgelehnt wurde. Zwei Jahre später wurde ein weiterer Antrag gleichen Inhalts eingereicht, welcher zwar angenommen wurde, aber folgenlos blieb. Es galt zudem die von Art. 4 Nr. 13 der Verfassung des Deutschen Reiches beschränkte Gesetzgebungskompetenz des Reiches für lediglich das Straf-, Obligationen-, Handels- und Wechselrecht sowie das gerichtliche Verfahrensrecht zu erweitern, damit ein einheitliches „bürgerliches Recht“ überhaupt entstehen konnte. Nach der erfolgreichen Reichsgründung stellte sich für viele die Aufgabe, die innere Einheit des neu gegründeten Nationalstaats zu vollenden. Dazu gehörte auch die Vereinheitlichung des Rechtssystems nach dem Muster des benachbarten Frankreichs, das sich mit der Einführung des \"Code civil\" im Jahr 1804 ein einheitliches Zivilgesetzbuch gegeben hatte, das in der der Folge von zahlreichen anderen Staaten, darunter auch einigen deutschen Territorien übernommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Lex Miquel-Lasker.", "content": "1873 beschlossen Reichstag und Bundesrat, auf Antrag der Reichstagsabgeordneten Johannes von Miquel und Eduard Lasker von der Nationalliberalen Partei, eine Änderung der Reichsverfassung, die dem Reich aufgrund derer Beharrlichkeit und Geduld die Gesetzgebungszuständigkeit für das gesamte Zivilrecht übertrug (siehe lex Miquel-Lasker). Die Änderung bewirkte nunmehr die Ausdehnung der Gesetzgebungskompetenz des Reiches auf das gesamte bürgerliche Recht, nachdem die Ablehnung der katholischen Zentrumspartei und anderer konservativer Parteigruppierungen überwunden worden war. Das traditionelle Wort „Obligationenrecht“ wurde durch die Begrifflichkeit „das gesamte bürgerliche Recht“ ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommission.", "content": "Eine Vorkommission machte dem Bundesrat hinsichtlich der Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches Vorschläge, die weitgehend auf ein Gutachten des Professors für Handelsrecht, Levin Goldschmidt, zurückgingen und ausführlich begründet waren. Dieser Kommission gehörten neben besagtem Gutachter vier weitere Persönlichkeiten an:", "section_level": 2}, {"title": "1. Kommission und 1. Entwurf.", "content": "Neben zunächst zu überwindenden ungünstigen politischen und verfassungsrechtlichen Voraussetzungen gab es sehr günstige: motivierte und leistungsbereite Juristen, die es verstanden auf hohem Niveau zu arbeiten. Die deutsche Rechtswissenschaft genoss während des 19. Jahrhunderts ein hohes Ansehen und fachliches Personal war ausreichend vorhanden. Die 1. Kommission unter Vorsitz von Heinrich Eduard von Pape bestand aus 9 Richtern und Ministerialbeamten und zwei Professoren, darunter dem Pandektisten Bernhard Windscheid, wurde 1874 vom Bundesrat einberufen und kam am 17. September 1874 erstmals zusammen. Ziel war es den damals geltenden „Gesamtbestand“ des Privatrechts auf „Zweckmäßigkeit, innere Wahrheit und folgenrichtige Durchführung“ zu untersuchen und aus den Ergebnissen die „richtige Formgebung und Anordnung“ zu setzen. Nach ausführlichen Beratungen legte sie im Dezember 1887 den 1. Entwurf nebst fünf Bänden „Motive“ vor. Er orientierte sich an den Grundsätzen des gemeinen Rechts, den Lehren Savignys und maßgeblichen Vorgaben Windscheids, weshalb der Entwurf in Anlehnung an dessen dreibändiges „Lehrbuch des Pandektenrechts“ auch der „kleine Windscheid“ genannt wurde. Andererseits wurde er als wenig an den sozialen Bedürfnissen orientiert, unzeitgemäß, undeutsch sowie schwer verständlich kritisiert. Die namhaftesten Kritiker waren Anton Menger und Otto von Gierke, der insbesondere die schrankenlose Vertragsfreiheit kritisierte. In der Kritikphase wurden nicht weniger als 600 größere Stellungnahmen abgegeben, manche hatten das Format ganzer Bücher. Namentlich bestand die Kommission aus: Daneben waren der Kommission neun sog. Hilfsarbeiter zugewiesen – ihrerseits renommierte Juristen, die den Kommissionsmitgliedern zuarbeiteten und später die „Motive“ zum BGB rekonstruierten. Einige von ihnen sollten später der 2. BGB-Kommission angehören. Als Hilfsarbeiter waren tätig:", "section_level": 2}, {"title": "2. Kommission, 2. und 3. Entwurf.", "content": "Eine 1890 einberufene 2. Kommission unter der Leitung ihres Generalreferenten Gottlieb Planck bestand aus einem deutlich erweiterten Kreis von Kommissionsmitgliedern sowie Kommissaren der Reichsregierung: 1895 legte sie den 2. Entwurf (nebst sieben Bänden „Protokolle“) vor, an dem diesmal auch Nichtjuristen beteiligt waren. Nachdem der Bundesrat geringfügige Änderungen vorgenommen hatte, leitete er ihn 1896 dem Reichstag weiter, der ihn als „dritten Entwurf“ aufgriff, um seinerseits kleinere Veränderungen vorzunehmen. Am 18. August des Jahres wurde das Gesetz nach 23 Jahren beschlossen und verkündet. Die Gesetzgebungsarbeiten waren im Ausland aufmerksam mitverfolgt worden und nahezu einhellig wurde das Ergebnis begrüßt und gewürdigt. Das BGB übte sogleich erheblichen Einfluss auf ausländische Gesetzgebungen aus. Im Zusammenhang mit der Verabschiedung durch den Reichstag ist die sogenannte „Hasendebatte“ in die Rechtsgeschichte eingegangen. Am dramatischen Streit um die Frage, ob die Vorschrift (§ 835 BGB a.F.), wonach Jagdberechtigte für Flurschäden durch Rehe, Hirsche und Fasane haften, auch auf Hasen auszuweiten sei, schien die Deutsche Zentrumspartei beinahe das ganze BGB scheitern zu lassen. Die katholischen Politiker dieser Partei drohten damit, lieber das ganze Gesetz zu verhindern, als in der Hasenfrage nachzugeben. Sie verzichteten schließlich auf den Hasenabschnitt im Gesetz, weil sie dafür eine Verschärfung des Eherechts zugestanden bekamen. Die Sozialdemokratie gehörte im gesamten Gesetzgebungsprozess zu den entschiedenen Kritikern der verschiedenen Entwürfe, obwohl sich ihre Vertreter Arthur Stadthagen und Karl Frohme an der Kommissionsarbeit und im Parlament mit Änderungsanträgen zum Arbeits- und Eherecht beteiligten. Beide setzten sich für eine Gleichstellung der Frau im Eherecht ein, sowie für die Formulierung eines Kollektiven Arbeitsrechtes anstatt der bisher üblichen Rechtsfiktion eines Gegenübertretens von Arbeiter und Unternehmer als Einzelne und gleichberechtigte Vertragsparteien. Beide Ziele ließen sich jedoch nicht umsetzen, so dass die SPD-Reichstagsfraktion den Entwurf im Parlament letztlich ablehnte.", "section_level": 2}, {"title": "Inkrafttreten und Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche.", "content": "Nach den langjährigen Beratungen in zwei Expertenkommissionen und intensiven öffentlichen Debatten, an denen sich auch die deutsche Frauenbewegung ausgiebig beteiligt war, konnte die Gleichberechtigung der Frau zur Geschäftsfähigkeit festgeschrieben werden. Das 1896 beschlossene und ausgefertigte BGB trat dennoch erst am 1. Januar 1900 gemäß Art. 1 EGBGB in Kraft. Das BGB wurde vom Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche (EGBGB) begleitet, in dem die Übergangsregelungen zum bis dahin in Deutschland geltenden Recht und Öffnungsklauseln für die Gesetzgebung der Bundesstaaten (heute: Bundesländer) enthalten sind (sogenanntes Landesprivatrecht). Die Bundesstaaten machten davon Gebrauch, indem sie ihrerseits Ausführungesetze zum BGB erließen, die in Teilen noch heute Geltung haben.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Kritik am BGB.", "content": "Beispielhaft für die historische Kritik am BGB sind die Ausführungen Otto von Gierkes nach dem ersten Entwurf („kleiner Windscheid“). Nach seiner Auffassung war das BGB von zu wenig deutschrechtlichem Gedankengut getragen. In seiner Veröffentlichung \"Der Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs und das deutsche Recht\" von 1889 schrieb er: Ein weiterer Kritikpunkt von Gierkes war die Ausrichtung persönlicher Rechte auf die Privatnützigkeit. Betreffend die romanische Doktrin des ersten Entwurfes führt er in einer Rede vor der Wiener Juristischen Gesellschaft desselben Jahres aus: Weiter wurde kritisiert, dass das BGB mit seiner formalen Gleichheit der Rechtsgenossen der wirtschaftlichen und intellektuellen Verschiedenheit der Einzelnen nicht gerecht werde. Die Privatautonomie als bloße Möglichkeit der wirtschaftlichen und rechtlichen Selbstverwirklichung begünstige auf längere Sicht die schnellen, flexiblen, wissenden und vermögenshaltenden Kräfte der Gesellschaft. Demgegenüber hätten die Verhältnisse der Lohnarbeiterklasse in den allgemeinen Vorschriften über den Dienstvertrag ( BGB) nur eine völlig unzureichende Regelung erfahren, da diese auf Dienste vorindustrieller Prägung zugeschnitten seien.", "section_level": 1}, {"title": "Ideenwelt des BGB.", "content": "Die Grundlagen des BGB stehen in der Tradition des überlieferten römischen Rechts, das mit dem Zwölftafelgesetz (entstanden um 450 v. Chr.) seinen entscheidenden Ausgang nahm. Nach nahezu tausendjähriger Geschichte fanden die XII Tafeln bei Justinian (un-)mittelbaren Einlass in dessen bedeutende spätantike Gesetzgebung, den später so genannten Corpus iuris civilis. Im Codex Iustinianus kommt zum Ausdruck: „Indem wir den zwölf Tafeln folgen, korrigieren wir neueres Recht durch neustes Recht“. Dieses blieb bis zum Ende des römischen Reiches in Kraft. Aber auch kanonisches Kirchenrecht fand in Teilen den Weg ins BGB, so nur beispielsweise das Recht der direkten Stellvertretung (Deutschland), dessen Maximen aus dem Liber Sextus entlehnt, dem römischen Recht allerdings weitgehend fremd waren. Auf dem römischen Recht bauten bereits die naturrechtlichen Kodifikationen des 18. und 19. Jahrhunderts auf. Mit ihnen sollten die überkommenen Grundsätze einer ständisch-hierarchischen Gesellschaftsordnung überwunden werden. In Deutschland erfuhr im 19. Jahrhundert das gemeine Recht starken Auftrieb durch die pandektenwissenschaftlichen Formulierungshilfen. Tragend für das BGB wurden die Leitbilder von Freiheit und rechtlicher Gleichheit aller am Privatrechtsverkehr teilnehmenden Personen. Diese finden im prägenden Prinzip der Privatautonomie ihren Ausdruck. Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit wurden zu den „Zauberwörtern“ eines neuen gesellschaftlichen Selbstbewusstseins. Um das zu verwirklichen, wurde im BGB auf funktionale und verbindliche Rechtsgeschäftstechnik geachtet. Der einzelne sollte seine Rechtsbeziehungen auf der Grundlage der Gleichordnung zu anderen in Selbstbestimmung und Selbstverantwortung gestalten können. Wichtige Ausprägungen der Privatautonomie sind die Vertragsfreiheit ( BGB a. F., jetzt Abs. 1 BGB n. F.) und die Testierfreiheit ( bis BGB). Auch die Vermögensordnung ist im Wesentlichen privatnützig ausgestaltet ( BGB). Gesellschaftspolitisch war die Funktion des BGB, für die wirtschaftlichen Unternehmungen des aufstrebenden Bürgertums einen geeigneten rechtlichen Rahmen zu bilden. Im Gegensatz zum freiheitlich geprägten Schuld-, Sachen- und Erbrecht folgte das Familienrecht weitgehend der überkommenen patriarchalischen Tradition, die sich vor allem in der Verwaltung und Nutznießung des Vermögens der Ehefrau durch den Ehemann (§ 1363 BGB a. F.), dem Entscheidungsrecht des Ehemanns in ehelichen Angelegenheiten (§ 1354 BGB a. F.) und der Wahrnehmung der elterlichen Sorge durch den Vater (§ 1627 BGB a. F.) niederschlug. Andererseits führte das BGB die durch das Personenstandsgesetz von 1875 eingeführte verpflichtende Zivilehe mit ihrer grundsätzlichen Scheidbarkeit fort. Trotz der vorherrschenden liberalen und individuellen Züge des BGB fand ein Ausgleich zwischen den Interessen der nachständischen Gesellschaft, der Industrialisierung und der politischen Ordnung des Deutschen Kaiserreichs statt. Dieser erfolgte im Wege von Vorbehaltsklauseln für die einzelstaatliche Gesetzgebungskompetenz auf dem Gebiet des Privatrechts (siehe EGBGB).", "section_level": 1}, {"title": "Stilistische Grundgedanken, Anwendung, Rechtsfortbildung und Auslegung des BGB.", "content": "Das BGB wandte sich vom Prinzip des kasuistisch geprägte Normenaufbau (Fallrecht) ab, den noch die Pandektistik gepflegt hatte, um seine Regelungs\"technik\" grundsätzlich auf einen abstrahierend-generalisierenden Gesetzesstil umzustellen. Vorangestellt wurde dazu der „Allgemeine Teil“, der seiner Zielsetzung nach, gemeinsame Regeln für die folgenden Bücher aufstellte. Viele der Begriffe des Allgemeinen Teils werden im BGB nicht definiert, so beispielsweise: Vertrag, Bedingung oder Schaden, auch hält sich der Gesetzgeber häufig aus juristischen Konstruktionsfragen heraus, so beispielsweise, ob die Erfüllung ein Vertrag oder Realakt sei. Im Vergleich zum ALR, das sich als Aufklärungsgesetz verstand, musste das BGB wie ein Gesetz wirken, das von substantiellem Verlust gekennzeichnet war. Das allerdings, was als Selbstbeschränkung des Gesetzgebers tatsächlich stattfand, machte es umso erforderlicher, dass für das BGB eine Rechtsdogmatik geschaffen würde. Anders gesagt: Das BGB ist kein Produkt des Gesetzespositivismus, vielmehr ohne Dogmatik gar nicht anwendbar. Einvernehmen besteht in der Rechtswissenschaft heute allerdings, dass die Voranstellung allgemeiner Regelungen die Entwicklung des BGB weder behindert noch wesentlich erleichtert habe. Kennzeichnend für das BGB ist ein hoher Abstraktionsgrad zudem für die Begriffsbildung. Kategoriale Termini wie \"Willenserklärung\" oder \"Rechtsgeschäft\" korrespondieren zwar nicht mit der Ausdruckswelt im sozialen Lebensalltag und finden damit dort keine unmittelbare Entsprechung, ihnen wird aber, wie vielen derivativen Begriffsbildungen, bescheinigt, hohe Präzision sowie Genauigkeit im sprachlichen Ausdruck aufzuweisen. Bis heute repräsentiere kein deutsches Gesetz vergleichbare sprachliche Prägnanz. Andererseits wird eingewendet, dass die hohe Abstraktion möglicherweise mit ursächlich dafür sei, dass spezifischere Regelungen ausblieben, obgleich es ihrer bedurft hätte, um eine einfachere Rechtsanwendung zu gewährleisten. So werden besondere „Nichtigkeitsregeln“ im anpassungsbedürftigen Arbeits- und Gesellschaftsrecht bis heute vermisst. Kritisiert wurde auch, dass der hohe Verallgemeinerungsgrad auf Kosten der Einzelfallgerechtigkeit ginge. Die Strenge der juristischen Terminologie hindert das BGB nicht daran mit Generalklauseln zu operieren. Hoher wertausfüllungsbedürftiger Anspruch geht von Klauseln aus, die im Gewand der guten Sitten, von Treu und Glauben, Billigkeit oder der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt, flexible Maßstäbe für sich ändernde Lebensverhältnisse bieten. Die Methode der Anwendung des Privatrechts unterlag bis heute einem erheblichen Wandel. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des BGB war die juristische Arbeitsweise methodisch noch von der im 19. Jahrhundert entwickelten Begriffsjurisprudenz geprägt. Diese war eingebettet in ein aus der Historischen Rechtsschule heraus entwickelten Prinzips der Verantwortung für einen Rechtssatz, der nur zu einer rechtlichen Überzeugung wachsen kann, wenn das Volk, für den der Rechtssatz gilt, ihn annimmt. Bekanntester Vertreter dieser Entwicklung war Friedrich Carl von Savigny. Daran anknüpfend, postulierten Bernhard Windscheid und Georg Friedrich Puchta, dass der vorhandene Normenbestand dazu herangezogen wird, ihn in ein denklogisch geschlossenes System von Rechtsbegriffen zu gießen und zu versuchen, den Rechtsstoff der Römer zu einem widerspruchsfreien Rechtssatzsystem zu entwickeln. Mithilfe von zusätzlichen Obersätzen und Definitionen (pandektistischer Ansatz) sollten sich sodann alle Lebensvorgänge unter den jeweils einschlägigen Rechtsbegriff subsumieren lassen können. Jeder erdenkliche Konflikt, der sich im Lebensalltag ergäbe, sollte so – und weitestgehend frei von rechtlicher Wertung – lösbar werden. In den 1920er Jahren setzte sich allerdings die vornehmlich von Philipp Heck und Rudolf von Jhering vertretene Interessenjurisprudenz durch, denn sie war geschmeidiger und flexibler in der Anwendung und ließ sich auf rechtliche Wertungen ein. Die für die Begriffsjurisprudenz problematischen, nämlich gesetzlich nicht geregelten und deshalb kaum lösbaren Interessenskonflikte, wurden im Rahmen der neuen Bewegung analogisiert. Ähnlich gelagerte, gesetzlich nicht geregelte Fälle konnten so mit den gesetzlich geregelten Fällen verglichen werden. Gerade durch die vergleichende Wertung von Regelungsinhalt und Interessenskonflikt, konnte idealerweise eine Lösung vermittelt werden. Die Überwindung der Begriffsjurisprudenz bedeutete zudem, dass nach zunehmend allgemeinem Verständnis, dem Richter die Befugnis zur Rechtsfortbildung zuzugestehen war. Nur so, argumentierten die obersten Gerichte, konnte die Vielgestaltigkeit der Lebensverhältnisse an die Lücke angepasst werden, die der Gesetzgeber aufgrund der Unvorhersehbarkeit zukünftig regelungspflichtiger Rechtsmaterien unweigerlich offen gelassen haben musste (Gesetzeslücke aufgrund „planwidriger Unvollständigkeit“) und stimmten insoweit mit den Vorstellungen Savignys überein, der vom Gesetzgeber erwartet hatte, dass dieser die rechtspolitischen Daten setze, die dann durch die juristischen Fachleute ausgestaltet würden. Seit den 1960er Jahren hat sich der überwiegende Teil des privatrechtlichen Schrifttums dann der Wertungsjurisprudenz zugewandt. Die Anhänger dieser Interpretationstheorie gehen davon aus, dass Gesetzgeber und Rechtsanwender Rechtsbegriffe stets einer „Wertung“ unterzögen, sodass der Richter die Rechtsordnung und gegebenenfalls die in ihr bestehenden Gesetzeslücken im Lichte der Wertmaßstäbe des GG zu schließen habe. Die Auslegung der Rechtsnormen des BGB und seiner Nebengesetze folgt dem von Seiten des Bundesverfassungsgericht (BVerfG) und des Bundesgerichtshof (BGH) geebneten Wertekonzept der Maßgeblichkeit des im Gesetzeswortlaut zum Ausdruck gebrachten „objektivierten Willens“ des Gesetzgebers (sogenannte \"objektive Theorie\"). Unmaßgeblich ist nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung hingegen der subjektive Wille des historischen Gesetzgebers, der sich im Zweifel auch gar nicht eruieren ließe. Im Sinne des Rechtsgedankens des BGB konkretisiert der BGH noch dahin, dass nicht der buchstäbliche Ausdruck, sondern der Sinn der Norm zu erfassen und zu würdigen sei. In diesem Sinne werden als maßgebende Kriterien für die Methoden der Auslegung von Rechtsnormen zunächst der „Wortsinn“, sodann der „Bedeutungszusammenhang“, die „Entstehungsgründe“ und der „Zweck der Norm“ herangezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserzeit.", "content": "In den ersten 14 Jahren seines Bestehens begannen Rechtsprechung und Rechtswissenschaft mit der Entwicklung der Dogmatik des BGB. Die Gerichte ergänzten das geschriebene Recht etwa um das Rechtsinstitut der positiven Vertragsverletzung, das Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb oder die vorbeugende Unterlassungsklage gegen drohende Rechtsverletzungen.", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik.", "content": "In der Weimarer Republik trat mehr in das Blickfeld, dass es dem BGB an Schutzvorschriften zugunsten wirtschaftlich schwächerer Bürger im Miet- und Arbeitsrecht fehlte. Im Arbeitsrecht begann bereits in dieser Zeit die Tendenz zur Sondergesetzgebung, die heute zu einer Vielzahl von Arbeitsgesetzen und einer unübersichtlichen Rechtsprechung geführt hat. Auf dem Gebiet des Schuldrechts entwickelte die Rechtsprechung des Reichsgerichts – vor dem Hintergrund der Inflation – das Rechtsinstitut des Wegfalls der Geschäftsgrundlage („Dampfpreisfall“ von 1920).", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Der nationalsozialistische Gesetzgeber änderte zunächst das Familien- und Erbrecht. Da die Generalklauseln, insbesondere BGB („Treu und Glauben“), „Einfallstore“ für eine Rechtsdogmatik im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie darstellten, wurde auf umfangreiche Änderungen an den ersten drei Büchern des BGB verzichtet. Das NS-Regime arbeitete an einem Volksgesetzbuch, welches das, dem liberalen Gleichheits- und Freiheitsgedanken verpflichtete, BGB ablösen sollte. Das Eherecht wurde 1938 durch das Ehegesetz aus dem BGB herausgenommen. Es wurde 1946 entnazifiziert, vom Kontrollrat neu veröffentlicht und nach und nach (Scheidungsrecht 1976, restliches Eherecht 1998) in das BGB () zurückgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Besatzungszeit.", "content": "Die Alliierten nahmen wesentliche Änderungen des NS-Regimes am BGB zurück. Die Entwicklung des BGB ist ab diesem Zeitpunkt in eine west- und ostdeutsche Entwicklung zu unterteilen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung in der DDR.", "content": "Durch die Gesetzgebung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde das BGB schrittweise außer Kraft gesetzt, da es mit der sozialistischen Ideologie nicht vereinbar war. Nacheinander wurden das Familienrecht in ein an die veränderten Lebensverhältnisse angepasstes Familiengesetzbuch (1965), das Arbeitsrecht in ein Gesetzbuch der Arbeit (1961, 1978 ersetzt durch das Arbeitsgesetzbuch), die übrigen Teile in das Zivilgesetzbuch (1976) überführt. Zeitgleich wurde das BGB 1976 durch das EGZGB aufgehoben. Das Recht war einer sozialistischen Wirtschaftsordnung untergeordnet. Der Vertrag diente als Instrument der Planwirtschaft. Mit der Wirtschafts- und Währungsunion zum 1. Juli 1990 und der Deutschen Wiedervereinigung zum 3. Oktober 1990 endete dieser Sonderweg. Das BGB wurde mit umfangreichen Übergangsregelungen ( EGBGB) für das Gebiet der ehemaligen DDR ( – EGBGB) wieder gesamtdeutsches Recht.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung in Westdeutschland.", "content": "Mit dem 31. März 1953 wurde das Familienrecht des BGB, soweit es gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau verstieß, unwirksam ( Abs. 1, GG). Dem trug der Gesetzgeber durch das Gleichberechtigungsgesetz von 1957 weitgehend Rechnung, indem das Güterrecht auf die bis heute geltende Zugewinngemeinschaft umgestellt und das Entscheidungsrecht des Ehemanns in ehelichen Fragen aufgehoben wurde. Das Eherechtsgesetz von 1976 beseitigte das gesetzliche Leitbild der Hausfrauenehe. Sehr umstritten war hingegen im Scheidungsrecht die Abkehr vom Verschuldensprinzip hin zum Zerrüttungsprinzip. Das Gesetz für die Rechtsstellung nichtehelicher Kinder von 1969 beseitigte die Ungleichbehandlung zwischen ehelichen und unehelichen Kindern und verwirklichte so die Forderung von Abs. 5 GG. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Verbraucherschutzgesetze außerhalb des BGB erlassen, so z. B. das Haustürwiderrufsgesetz oder das Gesetz zur Regelung des Rechts der Allgemeinen Geschäftsbedingungen („AGB-Gesetz“), so dass die Übersichtlichkeit litt und der Charakter des BGB als Gesamtkodifikation in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mittlerweile sind die meisten dieser Gesetze aufgehoben und in das BGB bzw. in das EGBGB aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung seit 1990 in Gesamtdeutschland.", "content": "1992 wurde durch das Betreuungsgesetz das Recht der Vormundschaft über Erwachsene abgeschafft und durch die Betreuung ( BGB) ersetzt. 1998 erfolgte eine große Reform des Kindschaftsrechtes (unter anderem Neuregelungen zur endgültigen Beseitigung der Unterscheidung zwischen ehelichen und nichtehelichen Kindern) sowie die Rückverlagerung des Eherechtes in das BGB. Die letzte größere Überarbeitung erfolgte im Zuge der Schuldrechtsmodernisierung, die mit Beginn des Jahres 2002 in Kraft getreten ist und durch die unter anderem verschiedene Verbraucherschutzrichtlinien der Europäischen Gemeinschaft umgesetzt wurden. Zu diesem Anlass wurden viele der erwähnten Nebengesetze in das BGB aufgenommen. Außerdem wurden die positive Vertrags- oder Forderungsverletzung und andere von der Wissenschaft und der Praxis (weiter-)entwickelte Rechtsinstitute ausdrücklich gesetzlich geregelt. Das gesamte Recht der Leistungsstörungen sowie das Verjährungsrecht wurden überarbeitet. Aus Anlass dieser Überarbeitung, die die tiefgreifendste seit Bestehen des BGB überhaupt war, wurde erstmals eine amtliche Neubekanntmachung des Wortlauts des Gesetzes vorgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Zivilrecht in anderen Rechtsordnungen.", "content": "Die vergleichbare Kodifikation in Österreich ist das viel ältere \"Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch\" (ABGB) von 1811. In der Schweiz ist es das Zivilgesetzbuch (ZGB) von 1907, das historisch gesehen auf den Erfahrungen des deutschen BGB aufbaute, aber als moderner und klarer gilt. Was die Zeitpriorität anbelangt, wird häufig übersehen, dass das BGB seinerseits auf das Schweizerische Obligationenrecht von 1881, das heute formell Bestandteil des ZGB ist, folgte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) ist die zentrale Kodifikation des deutschen allgemeinen Privatrechts, wobei Bürger im Sinne von Staatsbürger (\"civis\") verstanden wird. Das BGB regelt die Rechtsbeziehungen zwischen Privatpersonen und steht damit in Abgrenzung zum öffentlichen Recht. Zusammen mit seinen Nebengesetzen (beispielsweise dem Wohnungseigentumsgesetz, Versicherungsvertragsgesetz, Lebenspartnerschaftsgesetz, Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz) bildet es das allgemeine Privatrecht. Neben dem allgemeinen Privatrecht stehen ergänzend die Sonderprivatrechte, die spezielle Regelungen für bestimmte Sachgebiete oder Berufsgruppen vorhalten, so die für Kaufleute geltenden Normen des Handelsrechts oder die kollektivrechtlichen Regeln des Arbeitsrechts. Gleichwohl bietet das BGB nebst dem genannten „Annex“ keine vollständige Kodifikation des Zivilrechts. ", "tgt_summary": "Bürgerliches Gesetzbuch (zkr. BGB) je německým občanským zákoníkem. Přijat byl v roce 1896, v účinnosti je od 1. ledna 1900 až do současnosti. Představuje základní právní předpis německého občanského práva. ", "id": 2303949} {"src_title": "Zar", "tgt_title": "Car", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Titel ist besonders durch die neuzeitlichen Monarchen Russlands bekannt, wurde aber schon im Mittelalter in Bulgarien und Serbien verwendet. Seinen sprachlichen Ursprung hat der Titel außerhalb der slawischen Welt. Die Bezeichnung entwickelte sich wie das gotische \"kaisar\" (4. Jahrhundert n. Chr.) aus dem römischen Herrschertitel \"Caesar\", letztlich zurückzuführen auf den römischen Staatsmann Gaius Iulius Caesar. Als Synonym für den byzantinischen Titel \"basileus\" und den lateinischen \"imperator\" gelangte das Wort als Lehnwort in die slawischen Sprachen. Aufgrund der Rivalität der slawischen Herrscher mit dem Byzantinischen Reich distanzierte sich das slawische Derivat \"Zar\" bewusst von der lateinischen Ursprungsform und sollte wie die konkurrierenden Titel die imperialen Ansprüche des Titelträgers bekräftigen.", "section_level": 1}, {"title": "Südslawen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bulgarien.", "content": "Die bulgarischen Herrscher hofften immer auf die Legitimation über Byzanz und die Anerkennung der eigenen Macht. So galt Konstantinopel bis zum Untergang als das geistige Zentrum der orthodoxen Christenheit. Die Herrschaftslegitimation bei den Südslawen suchte daher meistens die Nähe zu Byzanz und benutzte Rom oftmals als Druckmittel gegen den Patriarchen in Konstantinopel. Bereits der bulgarische Herrscher Terwel (700–721) trug den Titel \"Caesar\", der ihm von Justinian II. für seine Verdienste während der zweiten Belagerung von Konstantinopel (717–718) verliehen wurde. Offiziell scheint der Titel „Zar“ schon vom Herrscher Boris I. Michail (853–890) verwendet worden zu sein. Der Titel ist zum ersten Mal in Bulgarien im 10. Jahrhundert für Simeon I. (893–927) und seinen Sohn Peter I. (927–969) durch die Grabinschrift des Itschirgu-Boil (der dritte Mann im bulgarischen Staat nach dem Khan und dem Kawkhan) namens Mostitsch (bulgar. Мостич) historisch belegt. Die Grabinschrift wurde 1952 bei archäologischen Grabungsarbeiten von Prof. St. Waklinow in der sogenannten Mostitsch-Kirche in der Innenstadt des alten Verwaltungszentrums Preslaw gefunden. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass das steinerne Monument in den fünfziger, spätestens in den sechziger Jahren des 10. Jahrhunderts geschaffen wurde. Der Text des Denkmals lautet (auf Altbulgarisch und übersetzt): Die Grabinschrift wird im Archäologischen Museum Weliki Preslaw aufbewahrt. Simeon I. trug seit 917 nach byzantinischem Vorbild den griechischen Titel βασιλεύς „Basileus aller Bulgaren und Griechen“. Er schaffte es, durch seine erfolgreichen Feldzüge gegen Byzanz den Zarentitel zu legitimieren und die Anerkennung als gleichwertiger \"Caesar\" neben dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und dem byzantinischen Kaiser zu erhalten. Da er um die Bedeutung der Kirche für seine Legitimation wusste, schuf er eine autokephale Kirche, die dem Patriarchen von Konstantinopel Konkurrenz machen sollte. 927 wurde Preslaw Sitz des bulgarisch-orthodoxen Patriarchats. Dieser Abfall der Kirche von ihrem Patriarchat und die Schaffung einer autonomen Kirchenstruktur festigten die Legitimationsbasis für den bulgarischen Zaren und sind Zeichen dafür, dass sich Simeon I. von Byzanz emanzipieren konnte. Dieser Ausnahmezustand einer autokephalen bulgarischen Kirche wurde nach dem Einfall der Lateiner nur noch ein Mal im Zweiten Bulgarischen Reich erreicht. Die nachfolgenden bulgarischen Herrscher trugen den Zarentitel bis zum letzten bulgarischen Zaren Iwan Schischman am Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Einfall der Osmanen und der Eroberung der Hauptstadt Tarnowo 1393. Durch die folgende Unterstellung der bulgarischen Kirche unter den Primat des Patriarchats in Konstantinopel endete auch das Zweite Bulgarische Reich. Seit 1908 trugen die bulgarischen Herrscher erneut den Zarentitel: Ferdinand I., Boris III. und Simeon II., obwohl letztere drei im Westen als „Könige“ tituliert wurden. 1946 endete das Zarentum Bulgarien und Bulgarien wurde Volksrepublik.", "section_level": 2}, {"title": "Serbien.", "content": "In Serbien krönte sich im Jahre 1346 Stefan Uroš IV. Dušan in der damaligen Hauptstadt des serbischen Reiches Skopje zum ersten \"Zaren der Serben und Griechen\". Sein Sohn Stefan Uroš V. trug ebenfalls den Titel. Im 16. Jahrhundert regierte ein selbsternannter Zar Jovan Nenad im Gebiet der heutigen Wojwodina. Die serbischen Könige der Neuzeit trugen den Titel „kralj“.", "section_level": 2}, {"title": "Zarentum Russland.", "content": "Der russische Zarentitel hat nicht unmittelbar einen weltlichen Ursprung am Hof der russischen Herrscher, vielmehr ist er kirchlicher Natur und lässt sich fast bis zu den Anfängen der russischen Geschichte zurückverfolgen. Bereits die Kiewer Rus bezeichneten den byzantinischen Basileus als Zaren; die kaiserliche Residenzstadt Konstantinopel trägt in altrussischen Quellen den Namen \"Carigrad\" (Kaiserstadt). Vom 13. Jahrhundert an war der Zarentitel in Russland nicht mehr nur für die byzantinischen Kaiser reserviert. Vielmehr wurde er allen unabhängigen Herrschern gewährt, die in der russischen Sprache keine traditionellen Titel wie König oder Fürst trugen. Es handelte sich somit bei dem Zarentitel um eine allgemeine Bezeichnung für einen Herrscher. Er konnte ohne eine spezielle Definition für jeden Regenten benutzt werden – unabhängig von dessen eigentlichen Titel. So bezog sich der Titel auf mongolische Großkhane, Khane der Goldenen Horde und auf Herrscher tatarischer Nachfolgekhanate. Russische Fürsten führten den Zarentitel zunächst nicht. Er wurde nur in wenigen Ausnahmefällen verwendet, um nach dem Tod einer Person auf ihre besonderen Verdienste oder ihre Frömmigkeit hinzuweisen. In alten religiösen Texten wurden vereinzelt russische Herrscher post mortem als Zaren tituliert. Der erste russische Herrscher, der mit Sicherheit mit dem Titel Zar bedacht wurde, ist der Heilige Wladimir I., Großfürst von Kiew (960–1015). Der Titel fand aber auf rein persönlicher und nicht institutioneller Ebene Verwendung. Auch wenn der Titel häufig genutzt wurde, so ersetzte er doch nie den Status Wladimirs als Großfürst und wurde niemals auf die weltliche Herrschaft Wladimirs ausgedehnt. Das kirchliche Vakuum, das nach dem Untergang Konstantinopels 1453 entstand, füllte erst das aufstrebende Moskauer Reich wieder, das sich 1480 von der tatarischen Herrschaft endgültig befreite. Es bediente sich dabei alter Legitimationsmechanismen, die bereits die Bulgaren vorher entwickelt hatten. Dies wurde nötig, da nach dem Fall Konstantinopels 1453 die Orthodoxe Kirche nicht mehr durch einen Kaiser beschützt wurde. So begannen im 15. Jahrhundert die Moskauer Großfürsten (russ. \"Welikij Knjas\") vor allem gegenüber dem Ausland einen Anspruch auf den Zarentitel zu erheben. Im Zusammenhang mit dem Titel des \"gosudar vseia Rossii\" („Herrscher der ganzen Rus“, eine Titelergänzung des Großfürstentitels) war dies nötig wegen der internationalen Anerkennung ihres Großfürstentitels. Das Großfürstentum Litauen, dessen Großfürsten selbst im Titel den Passus „vieler russischer Länder Herrscher“ trugen, verweigerte dem Moskauer Großfürsten bis zum aufgedrängten Waffenstillstand von 1494 die Anerkennung als „Herrscher der ganzen Rus“. Sie sahen in dem russischen Titel die Ankündigung eines politischen Plans: Aus dem Zusatz „der ganzen Rus“ deuteten sie einen Anspruch auf ein größeres territoriales Gebiet als es zu dieser Zeit vom Großfürstentum Moskau beherrscht wurde. Iwan III. war der erste russische Großfürst, der den Zarentitel während seiner Regierungszeit (1462–1505) für sich im Kontakt mit dem Ausland gebrauchte. Das „Zarentum“ und der Titel „Zar“ wurde nun in Russland ausdrücklich mit der Orthodoxie verbunden und es war Iwan III., der als erster die Rolle des Verteidigers der Christenheit gegen die Heiden – und damit die Rolle eines echten Zaren – für sich beanspruchte. Der Zarentitel war durch den Fall Konstantinopels 1453 und die Beendigung der tatarischen Fremdherrschaft über Russland frei geworden, und Iwan III. begann ihn gelegentlich für sich inoffiziell im Verkehr mit aus russischer Sicht schwächeren Mächten zu gebrauchen. Es verging nach Iwan III. noch fast ein halbes Jahrhundert, bis der erste russische Herrscher zum Zar gekrönt wurde. Dies war 1547 Iwan IV. Bei der Annahme des Titels ging es dem Moskauer Herrscher nicht darum, ein Teil des europäischen Staatensystems zu werden, sondern den Titel als Ausdruck der Unabhängigkeit und Selbständigkeit des Moskauer Reiches zu führen. Aufgrund der fehlenden Legitimation und Anerkennung des russischen Zarentitels als Kaisertum durch die europäischen Mächte (→ Zweikaiserproblem) und des erfolgreichen Abschlusses des Großen Nordischen Kriegs am 22. Oktober 1721 nahm Peter I. den Titel „allrussischer Kaiser“ (imperator wsjerossijskij) auf Antrag des Senats offiziell an und erhob damit den Anspruch auf formelle Gleichstellung seines zur Großmacht aufgestiegenen Reiches mit den führenden Staaten Europas. Aus dem Zarentum Russland wurde das Russische Kaiserreich (\"Rossijskaja imperija\"). Beginnend von der altmoskowitischen Reichsidee, der religiösen \"Reinerhaltung\" des russischen Staates mit der „allein seligmachenden Orthodoxie“ als des Dritten Roms, hatte sich das Russische Reich durch die Kaiserproklamation Kaiser Peters I. 1721 um eine überreligiös-weltliche („Imperator“ hat keine religiöse Bedeutung) und imperiale Komponente erweitert. Dabei sollte die Kaiserwürde nicht neben die Zarenwürde treten, sondern diese ablösen. Der offizielle Titel der russischen Herrscher begann von nun an mit „Imperator und Selbstherrscher („Samoderschez“) von ganz Russland, Moskau, Kiew, Wladimir, Nowgorod“. Der Zarentitel blieb in Bezug auf die ehemals tatarischen Gebiete Kasan, Astrachan und Sibir erhalten und wurde später auf weitere Territorien ausgedehnt. Nikolaus II. nannte sich „Zar von Kasan“, „Zar von Astrachan“, „Zar von Polen“, „Zar von Sibirien“, „Zar des Taurischen Chersonesos“ und „Zar von Georgien“. In Erlassen zur Innenpolitik benutzte der Kaiser aber weiterhin auch den alten Titel. In Westeuropa ist es bis heute üblich, vom \"russischen Zaren\" zu sprechen. Was man damit trifft, war nicht der geltende Würdeanspruch des Kaiserreichs, sondern das Fortleben der spezifisch russischen Wirklichkeit, in Form des Moskauer Zarenreiches, das als Grundlage des neuen Imperiums diente. Der Großfürstentitel wurde in der Neuzeit für alle nicht regierenden Mitglieder der Kaiserfamilie (außer dem Kaiser und/oder der Kaiserin) verwendet, wobei der jeweilige Thronfolger seit 1797 den Titel Zarewitsch bzw. Zarewna trug. Seit der dynastischen Hausordnungsreform des Kaisers Alexander III. (modifiziert 1886) durften nur noch jüngere Kaisersöhne und deren jeweilige eigene Kinder den Titel eines „Großfürsten“ oder einer „Großfürstin“ tragen, weitere Verwandte wurden zu „Fürsten“ bzw. „Fürstinnen“ herabgestuft. 1917 wurde mit der Februarrevolution der letzte russische Kaiser Nikolaus II., der einen nachrangigen Zarentitel in seiner Herrschertitulatur trug, zur Abdankung gezwungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zar (von bulgar. und serb. цар oder russ. царь ; aus altbulgar. цѣсарь, кесар, das auf lat. \"Caesar\" zurückgeht) war der höchste Herrschertitel in Bulgarien, Serbien und Russland. Der Begriff \"Zar\" wird gemeinhin mit dem Moskauer Reich in Verbindung gebracht, obwohl der bulgarische Herrscher Simeon I. (893–927) der erste war, der diesen Titel in Anerkennung seiner Verdienste um das Erste Bulgarische Reich erhalten hat. Im Zusammenhang mit der Idee des Dritten Roms ist der Zarentitel ein Symbol für die Nachfolger Roms und für die imperialen Ansprüche eines Monarchen. ", "tgt_summary": "Car byl titul panovníka v Rusku a Bulharsku (z latinského \"caesar\", císař). Původně titul představoval slovanskou verzi císařského titulu a značil nárok na postavení rovné byzantským císařům. Později převzal význam titulu krále.", "id": 318852} {"src_title": "Vollkommene Zahl", "tgt_title": "Dokonalé číslo", "src_document": [{"title": "Gerade vollkommene Zahlen.", "content": "Die Teilersumme formula_6 einer Zahl formula_7 ist notwendigerweise kleiner als, größer als oder gleich formula_7. Im ersten Fall ist formula_7 defizient, im zweiten Fall abundant und im dritten Fall vollkommen. Im Gegensatz zu defizienten und abundanten Zahlen sind vollkommene Zahlen sehr selten. Bereits Euklid stellte fest, dass sich die ersten vier vollkommenen Zahlen aus dem Term durch Belegen von formula_11 mit geeigneten Zahlen ergeben: Die ersten 12 vollkommenen Zahlen n sind (): Euklid bewies, dass formula_10 immer dann eine vollkommene Zahl ist, wenn formula_21 eine Primzahl ist. Dies sind die sogenannten Mersenne-Primzahlen. Fast 2000 Jahre später konnte Leonhard Euler beweisen, dass auf diese Weise alle geraden vollkommenen Zahlen n erzeugt werden können: Gerade vollkommene Zahlen und Mersenne-Primzahlen sind einander umkehrbar eindeutig zugeordnet. Bis zum Januar 2019 waren 51 Mersenne-Primzahlen bekannt; und zwar für folgende Hochzahlen formula_11: 2, 3, 5, 7, 13, 17, 19, 31, 61, 89, 107, 127, 521, 607, 1.279, 2.203, 2.281, 3.217, 4.253, 4.423, 9.689, 9.941, 11.213, 19.937, 21.701, 23.209, 44.497, 86.243, 110.503, 132.049, 216.091, 756.839, 859.433, 1.257.787, 1.398.269, 2.976.221, 3.021.377, 6.972.593, 13.466.917, 20.996.011, 24.036.583, 25.964.951, 30.402.457, 32.582.657, 37.156.667, 42.643.801, 43.112.609, 57.885.161, 74.207.281, 77.232.917, 82.589.933. ()", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Eigenschaften der vollkommenen Zahlen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Summe der reziproken Teiler.", "content": "Die Summe der Kehrwerte aller Teiler einer vollkommenen Zahl formula_1 (einschließlich der Zahl selbst) ergibt 2: Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung von Eaton (1995, 1996).", "content": "Jede gerade vollkommene Zahl n > 6 hat die Darstellung Umgekehrt erhält man nicht zu jeder natürlichen Zahl formula_7 eine vollkommene Zahl. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Summe der Kuben der ersten ungeraden natürlichen Zahlen.", "content": "Mit Ausnahme von 6 lässt sich jede gerade vollkommene Zahl formula_1 darstellen als wobei formula_31 der Exponent der Mersenne-Primzahl aus der Darstellung formula_52 ist. Beispiele: Bemerkung: Für jedes formula_55 und formula_56 gilt: Insbesondere trifft das auch für alle Zweierpotenzen formula_58 und formula_59 mit formula_60 zu: Mit ungeradem formula_31 kann man formula_63 substituieren: Die Darstellung als Summe von Kubikzahlen ist eine Eigenschaft, die nur sehr mittelbar etwas mit vollkommenen Zahlen zu tun hat (erst nach dem Entfernen der ersten vollkommenen Zahl n(p=2)=6 und unter der Annahme, dass es keine ungeradzahligen vollkommenen Zahlen gibt), sondern eine Eigenschaft der Zahlenreihe ist. Wir sehen auch, warum sie für die erste vollkommene Zahl nicht gelten kann (formula_68 ist nicht ungerade und daher formula_69 nicht ganzzahlig). Diese Gleichung wird übrigens für Zahlen formula_70 neben acht vollkommenen Zahlen von insgesamt 2.659.147.948.473 Zahlen erfüllt.", "section_level": 2}, {"title": "Summe der ersten natürlichen Zahlen.", "content": "Jede gerade vollkommene Zahl formula_1 lässt sich mit einer geeigneten natürlichen Zahl formula_11 darstellen als oder anders ausgedrückt: Jede gerade vollkommene Zahl ist auch eine Dreieckszahl. Wie oben erwähnt, ist formula_11 stets eine Mersenne-Primzahl. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Eine weitere Darstellung.", "content": "Jede gerade vollkommene Zahl formula_1 lässt sich mit einer geeigneten natürlichen Zahl formula_11 darstellen als", "section_level": 2}, {"title": "Binärsystem.", "content": "Eine gerade vollkommene Zahl erscheint im Dualsystem als charakteristische Folge von Einsen und Nullen. Aufgrund ihrer Form formula_82 stellt sie sich im Zahlensystem zur Basis 2 als Folge von formula_83 Einsen und formula_31 Nullen dar:", "section_level": 2}, {"title": "Quaternärsystem.", "content": "Eine gerade vollkommene Zahl formula_90 erscheint im Quaternärsystem als charakteristische Folge von Dreien und Nullen. Aufgrund ihrer Form formula_91 stellt sie sich im Zahlensystem zur Basis 4 als Folge von formula_92 Eins, formula_69 Dreien und formula_69 Nullen dar:", "section_level": 2}, {"title": "Verallgemeinerung der vollkommenen Zahlen.", "content": "Eine formula_11-vollkommene Zahl ist eine Zahl, deren Summe ihrer echten Teiler das formula_11-Fache der Zahl selbst ergibt. Die vollkommenen Zahlen sind dann genau die formula_92-vollkommenen Zahlen. Alle formula_11-vollkommenen Zahlen mit formula_103 sind trivialerweise abundante Zahlen. Beispiel:", "section_level": 1}, {"title": "Verwandtschaft mit anderen Zahlenklassen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abundante und defiziente Zahlen.", "content": "Abundante Zahlen sind solche natürliche Zahlen formula_1, bei denen die Summe der echten Teiler formula_2 größer als die Zahl selbst ist. Defiziente Zahlen sind solche natürliche Zahlen, bei denen diese Summe kleiner als die Zahl selbst ist. Die kleinste abundante Zahl ist die 12. Als Teilersumme ergibt sich formula_108. Die abundanten Zahlen bis 100 sind die folgenden: Die defizienten Zahlen sind fast alle anderen: Ist eine Zahl weder abundant noch defizient, so ist sie eine vollkommene Zahl.", "section_level": 2}, {"title": "Befreundete und gesellige Zahlen.", "content": "Zwei verschiedene natürliche Zahlen, bei denen die Summe der echten Teiler formula_109 der ersten Zahl die zweite und die der zweiten Zahl die erste ist, nennt man ein befreundetes Zahlenpaar. Die kleinere von ihnen ist abundant und die größere ist defizient. Beispiel: Werden mehr als zwei natürliche Zahlen benötigt, um auf diese Weise wieder zur Ausgangszahl zurückzukommen, spricht man von geselligen Zahlen (engl. \"sociable numbers\"). Beispiel für 5 gesellige Zahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Pseudovollkommene Zahlen.", "content": "Eine natürliche Zahl formula_1 heißt pseudovollkommen, wenn sie sich als Summe \"einiger\" verschiedener echter Teiler darstellen lässt. Beispiel: Alle pseudovollkommenen Zahlen sind entweder vollkommen oder abundant. Eine echte Teilmenge der pseudovollkommenen Zahlen bilden die primär pseudovollkommenen Zahlen: Sei formula_1 eine zusammengesetzte Zahl und formula_115 die Menge der Primteiler von formula_1. Die Zahl formula_1 heißt primär pseudovollkommen, wenn gilt: Äquivalent dazu ist die folgende Charakterisierung: Eine zusammengesetzte Zahl formula_1 mit der Menge der Primteiler formula_115 ist genau dann primär pseudovollkommen, wenn gilt: formula_121. Daran zeigt sich die enge Beziehung der primär pseudovollkommenen Zahlen zu den Giuga-Zahlen, die durch formula_122 charakterisiert sind. Die kleinsten bekannten primär pseudovollkommenen Zahlen sind (): Manchmal verzichtet man auch auf die Forderung, dass formula_1 zusammengesetzt sein muss, was dann die Ergänzung der Liste um die Zahlen 1 und 2 zur Folge hat. Eigenschaften der primär pseudovollkommenen Zahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Weird Numbers oder merkwürdige Zahlen.", "content": "Eine natürliche Zahl formula_1 heißt weird (zu deutsch „merkwürdig“), wenn sie abundant, aber nicht pseudovollkommen ist. Sie lässt sich also nicht als Summe einiger ihrer echten Teiler darstellen, obwohl die Gesamtsumme ihrer echten Teiler die Zahl formula_1 übersteigt. Beispiel: Die Zahl 70 ist die kleinste merkwürdige Zahl. Sie kann nicht als Summe von Zahlen aus der Teilermenge formula_126 geschrieben werden. Die nächsten merkwürdigen Zahlen sind 836, 4030, 5830, 7192, 7912, 9272, 10430. () Eigenschaften:", "section_level": 2}, {"title": "Erhabene Zahlen.", "content": "Sind sowohl die Teileranzahl als auch die Summe der Teiler einer natürlichen Zahl formula_1 vollkommene Zahlen, dann bezeichnet man formula_1 als \"erhaben.\" Zur Zeit (2010) sind nur zwei erhabene Zahlen bekannt: die 12 und eine Zahl mit 76 Stellen ().", "section_level": 2}, {"title": "Quasivollkommene Zahlen.", "content": "\"Quasivollkommene Zahlen\" () ergeben sich als naheliegende Modifikation der vollkommenen Zahlen. Dazu nimmt man statt der ganzen Teilermenge einer natürlichen Zahl formula_1 nur die \"nichttrivialen Teiler,\" also alle Teiler außer formula_92 und formula_1 selbst, und fordert, dass deren Summe gleich der Zahl formula_1 sei. Ein formula_133 ist demgemäß genau dann \"quasivollkommen,\" wenn die Gleichung erfüllt ist. Bislang (Stand: 2006) ist keine quasivollkommene Zahl bekannt. Man hat lediglich eine Reihe von notwendigen Bedingungen gefunden, denen jede quasivollkommene Zahl zu genügen hat, so etwa:", "section_level": 2}, {"title": "Superperfekte Zahlen.", "content": "Wenn man von der Teilersumme einer natürlichen Zahl formula_1 erneut die Teilersumme bildet und diese zweite Teilersumme doppelt so groß ist wie formula_1, also formula_143 gilt, dann nennt man formula_1 eine superperfekte Zahl ().", "section_level": 2}, {"title": "Vollkommene Zahlen in Spätantike und Mittelalter.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Boëthius.", "content": "Die arithmetischen Eigenschaften vollkommener Zahlen und zuweilen auch ihre arithmologische Deutung gehören in der Spätantike zum arithmetischen Lehrstoff und werden durch Boëthius in dessen \"Institutio arithmetica,\" die ihrerseits weitgehend auf Nikomachos von Gerasa beruht, an das lateinische Mittelalter weitergegeben. Seiner griechischen Vorlage folgend behandelt Boëthius die vollkommenen Zahlen \"(numeri perfecti secundum partium aggregationem)\" als eine Unterart der geraden Zahlen \"(numeri pares)\" und erläutert ihr auf Euklid zurückgehendes Berechnungsprinzip in der Weise, dass die Glieder in der Reihe der gerad-geraden Zahlen (\"numeri pariter pares:\" 2) miteinander zu addieren sind, bis ihre Summe eine Primzahl ergibt: multipliziert man diese Primzahl mit dem zuletzt addierten Reihenglied, so ergibt sich eine vollkommene Zahl. Boëthius führt diese Berechnungsweise in den einzelnen Schritten vor für die ersten drei vollkommenen Zahlen 6, 28 und 496 und erwähnt auch noch die vierte vollkommene Zahl 8128. Auf diesen Befund stützt sich bei Boëthius auch die ergänzende Beobachtung zur Gesetzmäßigkeit der vollkommenen Zahlen, dass sie in jeder Dekade (Zehnerpotenz) genau einmal aufträten und hierbei in den „Einern“ jeweils auf 6 oder 8 endeten. Die Darlegungen von Boëthius bildeten in den folgenden Jahrhunderten die Summe des arithmetischen Wissens über die vollkommenen Zahlen, die in den Traktaten \"De arithmetica,\" in Enzyklopädien wie den \"Etymologiae\" Isidors und anderen didaktischen Werken mehr oder minder vollständig, aber ohne wesentliche Ergänzungen weitergereicht wurde, bis mit der Entdeckung der fünften vollkommenen Zahl (33550336) im 15. Jahrhundert erkannt wurde, dass die Annahme über die regelmäßige Verteilung auf die 'Dekaden' unzutreffend ist. Während Boëthius bei der Behandlung anderer Zahlenarten weitgehend auf den arithmetischen Lehrstoff beschränkt bleibt, bieten ihm die vollkommenen Zahlen Anlass auch für weitergehende, ethische Betrachtungen, bei denen sie den abundanten (\"plus quam perfecti,\" auch \"superflui\" oder \"abundantes\" genannt) und den defizitären Zahlen (\"inperfecti,\" auch \"deminuti\" oder \"indigentes\" genannt) gegenübergestellt werden: Während diese beiden Letzteren Zahlenarten den menschlichen Lastern gleichen, weil sie genau wie diese sehr verbreitet sind und sich keiner bestimmten Ordnung unterwerfen, verhalten sich die \"vollkommene Zahlen\" wie die Tugend, indem sie das rechte Maß, die Mitte zwischen Übermaß und Mangel, bewahren, äußerst selten anzutreffen sind und sich einer festen Ordnung unterwerfen. Boëthius deutet zugleich auch eine ästhetische Bevorzugung der vollkommenen Zahlen an, wenn er die abundanten mit Monstren aus der Mythologie wie dem dreiköpfigen Geryon vergleicht, während er die defizienten mit Missgestalten vergleicht, die, wie die einäugigen Zyklopen, durch ein zu wenig an natürlichen Körperteilen charakterisiert sind. Bei diesen Vergleichen, die Boëthius bereits aus seiner griechischen Vorlage übernimmt, steht im Hintergrund die Vorstellung, dass eine Zahl einen aus Gliedern \"(partes)\" zusammengesetzten \"Körper\" besitzt, sodass nur bei den vollkommenen Zahlen die Glieder der Zahl in einem ausgewogenen Verhältnis zu ihrem Körper stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Bibelexegese.", "content": "Ihre eigentliche Bedeutung für die mittelalterliche Tradition entfalteten die vollkommenen Zahlen in der Bibelexegese, wo die Auslegung der sechs Schöpfungstage, an denen Gott die Werke seiner Schöpfung vollendete („consummavit“ in der Vetus Latina, „perfecit“ in der Vulgata des Hieronymus) den Ausgangspunkt bildete, um zwischen der arithmetischen \"Vollkommenheit\" der Sechszahl und der Vollkommenheit des göttlichen Schöpfungswerkes eine Verbindung herzustellen. Die Sechszahl wurde in dieser Tradition geradezu ein Paradebeispiel für die Illustrierung der Auffassung, dass die göttliche Schöpfung nach \"Maß, Zahl und Gewicht\" geordnet ist. Maßgebend für die lateinische Welt wurde hierbei Augustinus, der seinerseits Ansätze von Vorgängern aus der alexandrinischen Exegese weiterentwickelte. Augustinus hat sich in seinen exegetischen und homiletischen Werken sehr häufig zur \"Vollkommenheit\" der Sechszahl geäußert, am ausführlichsten in seinem Kommentar \"De genesi ad litteram,\" wo er nicht nur den arithmetischen Sachverhalt erläutert und die theologische Frage erörtert, ob Gott die Sechszahl wegen ihrer Vollkommenheit wählte oder ihr erst durch seine Wahl diese Vollkommenheit verlieh, sondern zusätzlich auch an den Schöpfungswerken demonstriert, dass die Erfüllung der Sechszahl durch ihre \"Teile\" (partes) 1, 2 und 3 sich auch an der Beschaffenheit der Schöpfungswerke widerspiegelt und einem latenten \"ordo\" der Schöpfung entspricht: Die Vollkommenheit der Sechszahl, die Augustinus zugleich auch als Dreieckszahl anspricht, ergibt sich durch diese sachliche Deutung gleich in zweifacher Weise: einerseits in der Aufeinanderfolge der formula_150 Tage, andererseits aber auch dadurch, dass das Werk des ersten Tages keinem besonderen oberen oder unteren Bereich zugeordnet ist (hier symbolisiert durch Buchstabe A), die Werke der folgenden Tage dagegen jeweils entweder dem oberen (B) oder dem unteren (C) Bereich angehören, sodass sich auch insofern wieder eine vollkommene Ordnung von 1, 2 und 3 Tagen mit der Verteilung formula_151 ergibt. Meist nicht mit dieser detaillierten Deutung des latenten \"ordo,\" aber zumindest in der allgemeinen Deutung als arithmetischer \"numerus perfectus\" wurde dieses Verständnis des Sechstagewerks zum Gemeingut der mittelalterlichen Exegese und zum Ausgangspunkt für die Deutung auch nahezu aller anderen Vorkommensweisen der Sechszahl in der Bibel und Heilsgeschichte – so unter anderem in der Deutung der aus den Schöpfungstagen abgeleiteten sechs Weltalter (Adam, Noah, Abraham, David, babylonische Gefangenschaft, Christus), die ihrerseits als zwei „vor dem Gesetz“ \"(ante legem),\" als drei „unter dem Gesetz“ \"(sub lege)\" und als ein Zeitalter der Gnade \"(sub gratia)\" gedeutet wurden, in der Deutung der sechs Lebensalter des Menschen und in der Deutung der Karwoche – in der sich am sechsten Tag ab der sechsten Stunde die Passion Christi erfüllt – und vieler anderer biblischer und außerbiblischer Senare mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Dichtung.", "content": "Hieran knüpften auch mittelalterliche Dichter zuweilen an, indem sie das arithmetische Verständnis in seiner bibelexegetischen inhaltlichen Prägung für den Aufbau ihrer Werke zugrunde legten. So hat Alkuin ein metrisches Gedicht in sechs Strophen zu sechs Versen an Gundrada, eine Verwandte Karls des Großen, verfasst und in einer beigefügten Prosaerklärung erläutert, dass er die Sechszahl gewählt habe, um so auch die moralische \"perfectio\" der Empfängerin zu befördern: Alkuins Schüler Hrabanus Maurus hat nicht nur auf ähnliche Weise in mehreren kürzeren Gedichten solche Beziehungen zur \"perfectio\" der Sechszahl hergestellt, sondern auch in seinem poetischen Hauptwerk, dem \"Liber de laudibus sanctae crucis,\" den Gesamtaufbau an der \"perfectio\" der 28 ausgerichtet. Dieses Werk besteht aus 28 Figurengedichten \"(carmina figurata),\" denen jeweils eine Prosaerklärung und im zweiten Buch eine Paraphrase in Prosa beigefügt ist. Die Figurengedichte selber sind in Hexametern von innerhalb des Gedichtes jeweils gleicher Buchstabenzahl verfasst und werden in den Handschriften ohne Wortabstände geschrieben, sodass der metrische Text jeweils als rechteckiger Block erscheint. Innerhalb dieses Blocks sind dann einzelne Buchstaben farblich und durch Umkreisungen hervorgehoben, die sich ihrerseits wieder zu neuen Texten, sogenannten \"versus intexti,\" zusammensetzen lassen. In der Prosaerklärung zur 28. und letzten dieser Figuren weist Hrabanus dann auch auf die Gründe für seine Wahl der Zahl 28 hin: Wie in moderner Zeit Burkhard Taeger (1972) entdeckt hat, greift das arithmetische Verständnis der Zahl auch noch tiefer in die formale Struktur des Werkes ein. Denn unterteilt man die 28 Figurengedichte nach der Anzahl ihrer Buchstaben pro Vers, so ergibt sich eine Gruppierung von 1, 2, 4, 7 und 14 Gedichten, sodass sich auch in der Binnenstruktur des Werkes die \"vollkommene\" Erfüllung der 28 durch ihre \"partes\" widerspiegelt. Belege für poetische Adaptionen des zugrundeliegenden Zahlenverständnisses lassen sich auch im späteren Mittelalter finden, und auch in der bildenden Kunst, wo man in der Regel ohne erklärende Zusätze zum Aufbau der Werke auskommen muss, kann man vermuten, dass etwa die 28 Fresken Giottos über das Leben des Hl. Franziskus in der Oberen Basilika von Assisi durch ihre Zahl die Vollkommenheit des Heiligen und die Christusähnlichkeit seines Lebens besiegeln wollen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine natürliche Zahl formula_1 wird vollkommene Zahl (auch perfekte Zahl) genannt, wenn sie gleich der Summe formula_2 aller ihrer (positiven) Teiler außer sich selbst ist. Eine äquivalente Definition lautet: Eine vollkommene Zahl formula_1 ist eine Zahl, die halb so groß ist wie die Summe aller ihrer positiven Teiler (sie selbst eingeschlossen), d. h. formula_4. Die kleinsten drei vollkommenen Zahlen sind 6, 28 und 496. Beispiel: Die positiven Teiler von 28 sind 1, 2, 4, 7, 14, 28 und es gilt formula_5 Alle bekannten vollkommenen Zahlen sind gerade und von Mersenne-Primzahlen abgeleitet. Es ist unbekannt, ob es auch ungerade vollkommene Zahlen gibt. Schon in der griechischen Antike waren vollkommene Zahlen bekannt, ihre wichtigsten Eigenschaften wurden in den Elementen des Euklid behandelt. Alle geraden vollkommenen Zahlen enden auf 6 oder 8. Vollkommene Zahlen waren oft Gegenstand zahlenmystischer und numerologischer Deutungen.", "tgt_summary": "Dokonalé číslo je v matematice označení pro číslo, u kterého platí, že je součtem všech svých dělitelů (kromě sebe samotného). Například číslo 6 má dělitele 1, 2, 3 a platí, že 1 + 2 + 3 = 6. Dalšími takovými čísly jsou ještě např. 28, 496, 8128. Tato čtyři dokonalá čísla byla známa již ve starověkém Řecku. Dnes je zatím známo celkem 48 dokonalých čísel, z nichž největší 2 × (2 − 1) s 34 850 340 číslicemi v dekadickém zápise.", "id": 1683612} {"src_title": "Schallplatte", "tgt_title": "Gramofonová deska", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im März 1857 meldete der Franzose Édouard-Léon Scott de Martinville den Phonautograph als Patent (Nummer 17,897/31,470) an. Ihm gelang es 1860, das französische Kinderlied \"Au clair de la lune\" mit Hilfe eines großen Trichters einzufangen und mit einer Membran, die die Schwingungen auf eine Schweineborste übertrug, auf eine rußgeschwärzte Walze zu kratzen. Das machte die Schwingung sichtbar, allerdings war es dabei noch nicht", "section_level": 2}, {"title": "Vom Wachszylinder zur Schallplatte.", "content": "Bereits im Jahre 1880 machte der US-amerikanische Physiker Charles Sumner Tainter (Columbia Graphophone Company) die Entdeckung, dass viele technische Nachteile der Edisonischen Walzen (umständliche Handhabung und aufwändige Vervielfältigung) beseitigt werden könnten, wenn man die Tonspur spiralförmig in die Oberfläche einer flachen, runden Scheibe eingraviert. Tainter entwickelte den Prototyp eines entsprechenden Aufnahmeapparates und stellte einige bespielte Wachs­platten her, gab die Versuche aber infolge technischer Probleme nach kurzer Zeit wieder auf. Tainters Wachsplatten befinden sich heute im Smithsonian Institute in Washington. Sie gelten als die ersten Schallplatten der Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Serienfertigung.", "content": "Emil Berliner ging auf Investorensuche, stieß aber bei der US-amerikanischen Industrie auf wenig Resonanz. Daher reiste er im August 1889 nach Deutschland, um das Grammophon potentiellen Interessenten vorzuführen. Am 26. November 1889 demonstrierte er das Gerät den staunenden Experten der Berliner \"Elektrotechnischen Gesellschaft\", die ihn sofort als Mitglied aufnahm. Von diesem Erfolg ermutigt entschloss er sich Ende 1889, die Serienfertigung der Platten zunächst auf eigene Rechnung in die Wege zu leiten. Die renommierte Spielwarenfabrik Kämmer & Reinhardt (andere Quellen: „Kämmerer & Reinhardt“) in Waltershausen (Thüringen) fertigte für ihn – vermutlich ab Juli 1890 – sehr einfache", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzieller Durchbruch mit Federbetrieb und Schellackplatten.", "content": "Die Umsätze der Firma waren zunächst bescheiden, da die potentiellen Kunden in Berliners primitivem, handkurbelbetriebenem Grammophon noch immer eher ein Kinderspielzeug als ein ernstzunehmendes Unterhaltungsgerät sahen. Angeregt durch entsprechende Entwicklungen auf dem Phonographen-Sektor beschäftigte sich Berliner erneut mit dem Gedanken, seine Geräte mit Federmotoren auszustatten. Er beauftragte den Mechaniker Eldridge R. Johnson aus Camden City mit der Entwicklung und Serienfertigung eines passenden Federwerk-Motors, dessen Markteinführung 1896 erfolgte und dem Produkt tatsächlich zu einer enormen Umsatzsteigerung verhalf. Im Oktober 1896 gab Berliner die Verwendung von Hartgummi als Plattenmaterial auf und ersetzte die Substanz durch eine von der \"Duranoid Co.\" Newark,", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung der Schallplattenindustrie ab 1900.", "content": "Der große kommerzielle Erfolg der Berliner-Schallplatte und der relativ schlechte patentrechtliche Schutz der Erfindung ermunterten ab etwa 1900 vor allem in Europa zahlreiche Unternehmer, die Produktion eigener Schallplatten und Abspielgeräte aufzunehmen. Binnen weniger Jahre entwickelte sich so ein äußerst innovativer, schnelllebiger Industriezweig, als dessen Zentren London, Paris, Hannover, Berlin und Wien galten. Zum damaligen Zeitpunkt konkurrierten noch einige Systeme, die untereinander oft nicht kompatibel waren. Vor dem Ersten Weltkrieg war beispielsweise die französische Firma Pathé sehr dominant am Weltmarkt. Ihre Platten konnten nur mit einer abgerundeten Saphirnadel bei 90–100 min abgespielt werden, liefen immer von innen nach außen und waren mit der sog. Tiefenschrift aufgenommen worden. Da Pathé zum Zeitpunkt des Aufkommens der Schellackplatten bereits über einen großen Fundus älterer Walzenaufnahmen verfügte, deren Grundlage ebenfalls die Tiefenschrift war, konnte die Firma mit einem für die damalige Zeit unerwartet großen Sortiment an Musiktiteln ins Geschäft einsteigen. Die mit Tiefenschrift aufgenommenen Platten durften niemals mit einer Grammophonnadel abgespielt werden,", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung und Durchbruch der „Vinyl“-Schallplatte.", "content": "Bereits in den Anfängen der Schallplattenherstellung hatte es – etwa in Großbritannien durch \"Nicole Records\" – erfolglose Versuche gegeben, das teure Naturprodukt Schellack durch preiswertere synthetische Kunststoffe zu ersetzen. Dazu wurden unter anderem Tonträger aus Polyvinylchlorid (PVC) erprobt. Man spricht bei Schallplatten meist vereinfachend von „Vinyl“ statt von PVC. RCA Victor brachte 1930 die erste langspielende Vinylschallplatte heraus, vermarktet als „Program Transcription Discs“. Diese revolutionäre Platte war gedacht für Umdrehungen pro Minute, hatte einen Durchmesser von 30 cm und war nahezu unzerbrechlich. Roland Gelatt stellte in seinem Buch „The Fabulous Phonograph“ fest, dass RCA Victors frühe Einführung einer Langspielplatte ein kommerzieller Fehler war, vor allem wegen des Mangels an geeigneten Wiedergabegeräten. Ende der 1930er Jahre wurde in den USA damit begonnen, voraufgezeichnete Radio-Programme und Werbespots in", "section_level": 2}, {"title": "Technische Weiterentwicklung der Vinylschallplatte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zweikanaltechnik.", "content": "Bereits am 14. Dezember 1931 erfand der Ingenieur Alan Dower Blumlein das bis heute benutzte Verfahren für die Aufnahme und Wiedergabe von zwei Kanälen in einer Rille. Die kommerzielle Einführung der \"Stereo-Schallplatte\" fand allerdings erst 1958 durch Mercury Records statt. Anfangs konkurrierten für kurze Zeit zwei Systeme miteinander. Statt nur die reine Seitwärtsbewegung auszuwerten, setzte das „+“-System die Information des zweiten Kanals zusätzlich in eine Tiefenbewegung um, was eine Vereinigung der Patente von Berliner und Edison bedeutete. Das „ד-System, nach", "section_level": 3}, {"title": "CX-Kodierung.", "content": "Um 1980 stellte CBS Laboratories ein Kompandersystem für Langspielplatten vor, das den nutzbaren Dynamikbereich auf etwa 85 dB (Praxiswert) bzw. 100 dB (unter Laborbedingungen) erweiterte. In Deutschland wurde das CX-System vor allem von Telefunken vermarktet. Der Name stand für „Compatible Expansion“; das Adjektiv „kompatibel“ wies darauf hin, dass ein Abspielen auch ohne Dekoder grundsätzlich möglich war. Nadelgeräusche wie Knistern und Rumpeln wurden von dem System wirkungsvoll unterdrückt, während andererseits Kratzer infolge der Kontrastwirkung überdeutlich hervortraten. Um die klanglichen Vorteile ausspielen zu können, erforderten CX-kodierte Schallplatten entweder einen externen CX-Dekoder zwischen Plattenspieler und Audioverstärker oder einen der angebotenen Plattenspieler mit eingebautem CX-Dekoder. Elektronikzeitschriften veröffentlichten auch Anleitungen zum Selbstbau von Dekodern. Ein bedeutender Nachteil des CX-Systems lag darin, dass der Dekoder genau auf das jeweilige Abtastsystem abgestimmt sein musste, um optimal arbeiten zu können. Der durchschnittliche Anwender musste diese Arbeit einer Fachwerkstatt überlassen. Schon die Verstellung der Auflagekraft des Tonabnehmers erforderte", "section_level": 3}, {"title": "Optische Abtastung.", "content": "Neben der mechanischen Abtastung mit Nadeln kann eine Schallplatte berührungslos", "section_level": 2}, {"title": "Schallplatte versus Audio-CD.", "content": "Mit der Einführung der digitalen Compact Disc (CD), die sich in der Fachsprache Audio-CD nennt, gingen ab Mitte der 1980er Jahre die Verkäufe und Produktionszahlen von Schallplatten immer rascher zurück. 1990 wurden doppelt so viele CDs verkauft wie LPs. Anfang der 1990er verkündeten die wichtigsten Konzerne der Phonoindustrie gemeinsam den „Tod der Schallplatte“. Fortan wurde nur noch auf die Audio-CD gesetzt, beziehungsweise später auf Weiterentwicklungen wie SACD und DVD-Audio, welche sich jedoch bisher nicht durchsetzen konnten. Tonaufzeichnungen auf Schallplatten bringen aus physikalischen", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Die Schallspeicherung erfolgt mechanisch durch Aufzeichnen des Schalls in einer spiralförmigen Rille und gehört zu den Nadeltonverfahren. Zur Wiedergabe können unterschiedliche mechanische oder elektrische Tonabnehmersysteme verwendet werden. Die technischen Eigenschaften der Schallplatte in der heute verwendeten Form sind in der DIN-Norm DIN IEC 98 festgelegt (frühere Normen: DIN 45536, DIN 45537, DIN 45546 und DIN 45547).", "section_level": 1}, {"title": "Formate.", "content": "Die technische Ausführung der Schallplatte wurde während ihrer Entwicklung ständig verändert, um Spieldauer, Frequenzgang und Haltbarkeit zu verbessern. Die Formate wurden von Anfang an in Zentimetern festgelegt, die englischen Inch-Bezeichnungen sind nur grobe Näherungen; man beachte:", "section_level": 2}, {"title": "Plattenschriftarten.", "content": "Es gibt drei wesentliche Gravurverfahren, von denen zwei noch heute verwendet werden. Die Größe der Rille ist im Laufe der Jahre immer weiter verringert worden. Hatten Schellackplatten eine Rillenbreite von 120 μm \"(Normalrille)\", ist die heute allgemein verwendete Mikrorille unmoduliert 40 μm breit; der Rillengrund hat einen Radius von 8 μm. Der Rillenabstand beträgt hier bei linearem Vorschub ohne Verwendung von Füllschrift etwa 70 μm.", "section_level": 2}, {"title": "Tiefenschrift (Vertikalschrift).", "content": "Bei der von Edison und Pathé verwendeten Tiefenschrift wird die Information durch die Eintauchtiefe des Schneidstichels in die Schallplatte eingeprägt. Die Tiefe ist direkt proportional zur Amplitude des aufgezeichneten Signales. Die maximale", "section_level": 3}, {"title": "Seitenschrift.", "content": "Bei der 1888 von Emil Berliner eingeführten Seitenschrift ist die Information in der horizontalen Auslenkung der Rille eingeprägt. Der Vorteil gegenüber der Tiefenschrift ist ein größerer Dynamikbereich und die einfachere Herstellung von Kopien. Auch ist im", "section_level": 3}, {"title": "Flankenschrift.", "content": "Die von Alan Blumlein bereits um 1930 entwickelte, aber erst 1957 von der EMI vermarktete Flankenschrift ermöglichte erstmals monokompatible Stereo-Aufzeichnungen. Die Schallinformation für den linken und rechten Kanal wird dabei in die 45°-Flanken der Rille eingeprägt. In der innenliegenden Flanke wird dabei der linke", "section_level": 3}, {"title": "Rheinsches Füllschriftverfahren.", "content": "Das Füllschriftverfahren wurde 1949 von Eduard Rhein erfunden und bezeichnet keine eigene neue Plattenschriftart, sondern vielmehr die aussteuerungsabhängige Steuerung des Rillenabstandes auf dem Tonträger. Es wurde entwickelt, um die Spieldauer weiter zu erhöhen. Da die seitliche Auslenkung der aufgezeichneten Rille von der Lautstärke des Tonmaterials abhängt, kann der Rillenabstand bei leisen Passagen verringert werden. In der Praxis wird dazu das aufzuzeichnende Material zeitlich vor dem Schneidkopf abgehört. Der Rillenvorschub wird dann durch die Lautstärke bei der folgenden Umdrehung beeinflusst. Die durch die Verwendung der Füllschrift anstelle des konstanten Rillenabstandes gewonnene zusätzliche Spieldauer ist programmabhängig. Bei Sprache ist sie am größten, bei Musik kann die Spieldauer bis zum 1,7-fachen betragen. Das Wort „Füllschrift“ war sehr werbewirksam, weil es auch einen „volleren“ Klang suggerierte.", "section_level": 3}, {"title": "Abtastung.", "content": "Je nach Größe der Rille müssen Abtastnadeln mit verschiedenen Verrundungsradien verwendet werden; angegeben sind die Größen von sphärischen Abtastnadeln: Die Normalrille entspricht einer Schellackplatte", "section_level": 2}, {"title": "Spieldauer.", "content": "Die Spieldauer einer LP-Seite mit Umdrehungen pro Minute ist durch die technischen Vorgaben und die gewünschte Klangqualität begrenzt. Ohne Klangverlust sind Spielzeiten bis zu 25 Minuten möglich. Spielzeiten bis zu etwa 28 Minuten je Seite kommen im Pop- und Rockbereich jedoch durchaus vor, in Einzelfällen auch über 30 Minuten (UFO \"2 – Flying – One Hour Space Rock).\" Je „lauter“ man den Inhalt eingraviert, desto weniger Spielzeit steht zur Verfügung. Auch ein hoher Bassanteil wirkt sich hier nachteilig aus, da er größere Auslenkungen beansprucht. Um eine möglichst hohe Tonqualität zu erreichen, vermeidet man es, zu weit nach innen zu schneiden. Insbesondere bei Klassikplatten ist das auffällig. Letztlich ist es so möglich, sehr unterschiedliche Schwerpunkte bei der", "section_level": 2}, {"title": "Lebensdauer.", "content": "Eine Vinyl-Schallplatte hat bei entsprechender Pflege und richtiger Lagerung eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit; beim Abspielen mit einer Nadel tritt", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Industrielle Pressung.", "content": "Für die Herstellung einer Schallplatte in großer Stückzahl wird das gemasterte Programmmaterial zunächst mit einem beheizten Schneidstichel in den Lack einer beschichteten Folie geschnitten. Dabei werden nach einer genormten Kennlinie die höherfrequenten Schallanteile angehoben (Preemphasis) und die tieferen abgeschwächt; bei der Wiedergabe wird der Frequenzgang umgekehrt entzerrt. Diese Lackplatte wird zunächst mit Silber beschichtet, damit sie elektrisch leitend ist, und dann galvanisch verkupfert oder vernickelt. Diese Metallschicht bildet ein etwa 0,5 mm dickes Negativ, den „Vater“. Von diesem werden in einem", "section_level": 2}, {"title": "Spritzguss.", "content": "Für die Herstellung von kleinen Formaten (7′′-Singles und kleineren Sonderformaten) in großer Auflage kann auch ein Spritzgussverfahren angewendet werden. Dazu wird heißes Kunststoffmaterial in flüssiger Form zwischen die Matrizen gebracht. Das Material kühlt in der Hohlform ab und erstarrt. Diese Platten haben kein", "section_level": 2}, {"title": "Einzelschnitt.", "content": "Für sehr kleine Stückzahlen wird das Tonmaterial direkt mit einem Schneidstichel in einen Rohling \"(Dubplate)\" eingeschnitten. Ursprünglich gab es nur \"Lack-Dubplates\"; sie bestehen aus einer dünnen Aluminiumplatte, die mit Polyvinylacetat (PVAc) beschichtet ist, in welches das Audiomaterial geschnitten wird. Lack-Dubplates haben nur eine", "section_level": 2}, {"title": "Sonderformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vertikalschriftplatten.", "content": "Ab etwa 1900 nutzten verschiedene Hersteller, darunter vor allem der französische Konzern \"Pathé\", das sogenannte Vertikalschriftformat. Die Aufzeichnung erfolgte hier nicht durch seitliche Ausschläge, sondern durch eine Auf-und-Ab-Bewegung.", "section_level": 2}, {"title": "Ungewöhnliche Plattendurchmesser.", "content": "Neben den Standard-Plattenformaten mit 25 und 30 cm Durchmesser gab es in der Schellack-Ära eine Vielzahl anderer kommerziell verwendeter Plattendurchmesser. Die kleinsten Serienplatten der Schellack-Ära waren, sieht man von Werbe- und Spielzeugplatten ab, die amerikanischen \"Durium-Junior\"-Pressungen aus dem Jahre 1930 mit einem Durchmesser von 10,2 cm (4′′). Als die größten Serienplatten gelten die gewaltigen \"Pathé Concert\"-Pressungen aus der Zeit vor 1914, die einen Durchmesser von 50 cm aufwiesen. In den USA wurden während und nach dem Zweiten Weltkrieg", "section_level": 2}, {"title": "Ungewöhnliche Materialien.", "content": "Im Verlauf der ersten 70 Jahre der Schallplattenherstellung gab es immer wieder Versuche, den teuren, schwer zu beschaffenden Rohstoff Schellack durch andere, billigere Materialien zu ersetzen. Die britische Firma \"Nicole Records\" präsentierte kurz nach 1900 Schallplatten aus einem mit Zelluloid beschichteten Fasermaterial. Wenig später erschienen bei \"Zonophone\" in Berlin die ersten „klingenden Postkarten“ mit aufgeklebten Schallfolien aus Zelluloid. Die Stahlnadeln der Grammophone zerstörten diese Tonträger allerdings sehr schnell, weil dem verwendeten Zelluloid die nötige Abriebfestigkeit fehlte. Später, nachdem sich die Mikrorille allgemein durchgesetzt hatte, vertrieb Qualiton „klingende“ Postkarten, sogenannte \"Tonpostkarten\" für 45 Umdrehungen pro Minute (oder Umdrehungen pro Minute), im Umschlag, um Beschädigungen beim Versand und Staubeinwirkung bei der Lagerung zu vermeiden. Abspielbare Postkarten werden noch heute in kleinen Auflagen hergestellt. Der britische \"Neophone\"-Konzern fertigte um 1906 vorübergehend Platten aus Pappe, die mit", "section_level": 2}, {"title": "Ungewöhnliche Formen und Farben.", "content": "Vor allem im Bereich der Rockmusik, dem Rap und der elektronischen Musik werden Schallplatten angefertigt, die sich durch ihr Aussehen von der Standardplatte abheben. So sind z. B. die sogenannten \"Picture Discs\" recht verbreitet, bei denen transparentes Material um ein gedrucktes Bild herum gepresst wird. Ebenfalls gebräuchlich ist gefärbtes und/oder transparentes PVC. Diese Platten erscheinen oft in einer limitierten Auflage und können", "section_level": 2}, {"title": "Umgekehrte Spiralrichtung („inside out cut“).", "content": "Während die Nadel bei „normalen“ Schallplatten von außen nach innen wandert, gibt es auch Formate, die von innen nach außen abgespielt werden. Am bekanntesten in der Schallplattengeschichte sind die Tiefenschrift-Platten des französischen Unternehmens „Pathé Frères“ aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Aber auch die von den Reichssendern während der NS-Zeit für den internen Gebrauch und gegenseitigen Austausch produzierten Platten gehörten teilweise dazu. Plattenteller drehen sich normgemäß – von oben betrachtet – nach rechts, also im Uhrzeigersinn, die ruhigstehende Nadel also", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Langspielformate.", "content": "Die ersten Versuche mit Mikrorillen-Formaten, die eine längere Spieldauer der Schallplatte ermöglichen sollten, unternahm der britische Tontechnik-Pionier Michaelis bereits im Jahre 1906. Sein Unternehmen \"Neophone\" produzierte 25-cm-Platten mit einer Laufzeit von etwa 12 Minuten. 1926 präsentierte Thomas Alva Edison als eine seiner letzten Erfindungen eine Langspielplatte mit extremer Mikrorille (siehe Diamond Disc), die bei 80 Umdrehungen", "section_level": 2}, {"title": "Platten mit atypischen Mittellöchern.", "content": "Ein besonders in den USA vor 1914 verbreitetes Phänomen waren Schallplatten mit besonders großen Mittellöchern. Plattenhersteller wie \"Aretino\" und \"Busy Bee\" versuchten auf diesem Gebiet eigene Standards zu setzen. Hintergrund waren keine technischen Überlegungen, sondern bloße Vermarktungsstrategien. Ungewöhnlich kleine Mittellöcher,", "section_level": 2}, {"title": "Platten mit konstanter Abtastgeschwindigkeit.", "content": "Der Weg, den die Nadel beim Abspielvorgang auf der Platte pro Umdrehung zurücklegt, wird durch den schneckenförmigen Verlauf der Schallrille mit zunehmender Abspieldauer kleiner. Da bei konventionellen Platten die Drehzahl des Plattentellers konstant bleibt, sinkt so die Geschwindigkeit der Nadel relativ zur Plattenoberfläche vom äußeren Rand der Platte bis zum inneren kontinuierlich ab. Diese Veränderung ist unter bestimmten Umständen akustisch wahrnehmbar. Um", "section_level": 2}, {"title": "Platten mit mehreren Rillen.", "content": "In den frühen 1930er Jahren gab es Schallplatten mit vier Rillen: „Die Serie für die gute Hausmusik“. Am Anfang jeder Seite befand sich eine Rille mit dem Kammerton A, nach dem man seine eigenen Instrumente stimmen konnte, erst nach erneutem Aufsetzen des Tonabnehmerarmes begann mit der zweiten Rille der Titel zum Mitspielen und -singen. In der Frühphase des Selbstschneidens von Schallplatten waren mehrere Sektionen üblich, jede mit einer Rille, bis zur vollständigen Füllung, um Rohlinge zu sparen. Jede Sektion besaß an ihrem Ende eine eigene Auslaufrille, und man musste den Tonabnehmer per Hand am Beginn der nächsten Sektion aufsetzen, wenn man die Wiedergabe fortsetzen wollte. Multi-Groove Vereinzelt wurden Schallplatten mit zwei oder mehr ineinander verschränkten, parallel laufenden Rillen veröffentlicht. So ist es vom Zufall", "section_level": 2}, {"title": "Schallplatten als digitale Datenträger.", "content": "Jeder Audio-Träger kann nach Modulation (digital-zu-analoge Umwandlung mit einem Digital-Analog-Umsetzer) auch zur Speicherung digitaler Inhalte zweckentfremdet werden. Zur Rückgewinnung der Daten benötigt man einen Demodulator. Diese Verfahren fanden besonders in der Ära der Heimcomputer bzw. Kleincomputer in den 1980er Jahren großen Anklang, wobei dafür nur selten eine Schallplatte genutzt wurde. Das Standardmedium war die ebenfalls für Tonaufzeichnung konstruierte Magnetband- bzw. Audiokassette (in meist als Datasette bezeichneten Laufwerken, die technisch gesehen Kassettenrekorder waren), die allerdings im Laufe der 1980er von den deutlich schnelleren und komfortableren Diskettenlaufwerken abgelöst wurden. Die einzige in größerer Stückzahl produzierte Datenschallplatte war eine Pressung des DDR-Jugendradios DT64, die häufig benutzte Software für die Kleincomputer KC 85, HC 900,", "section_level": 2}, {"title": "Vinylvideo.", "content": "Der Wiener Künstler Gebhard Sengmüller stellte Ende der 1990er Jahre gemeinsam mit dem Physiker Martin Diamant ein System vor, mit dem es möglich war, Videofilme auf gewöhnlichen Langspielplatten zu speichern. Die Videobilder wurden dabei in analoger Form auf die Platten gepresst. Da eine Schallplatte, bedingt durch die maximale speicherbare Frequenz von knapp 20 kHz, nur eine sehr geringe Bandbreite zuließ, musste das Videosignal sehr stark komprimiert und dann in ein Tonsignal umgewandelt werden, das dann auf die Schallplatte gepresst werden konnte. Das resultierende Bild war aus diesem Grund nur schwarzweiß, die Bildfrequenz war gegenüber einem gewöhnlichen Fernsehbild", "section_level": 2}, {"title": "Flexible Disc (Flexidisc).", "content": "Die flexible Disc (\"Flexidisc\", \"Schallfolie\" oder \"Flexi\") ist eine Schallplatte aus sehr biegsamem Material. Zumeist sind es Folien aus Polyethylen oder ähnlichen Kunststoffen. Flexi werden", "section_level": 2}, {"title": "VinylDisc.", "content": "Eine Kombination aus analoger Schallplatte und CD bzw. DVD wird seit Herbst 2007 exklusiv von der deutschen Firma \"optimal media GmbH\" gefertigt und vermarktet. Die geschützte VinylDisc hat die Größe einer CD und enthält auf der silbernen Unterseite digitale Informationen sowie auf der schwarzen Oberseite eine Schallplattenrille für die Wiedergabe auf analogen Plattenspielern mit einer Spielzeit von bis zu 3 Minuten bei", "section_level": 2}, {"title": "Werbung im Kino.", "content": "Bis in die 1970er Jahre war es im Kino üblich, Werbe-Dias (vereinzelt Kleinbilddias, aber meist im Mittelformat)", "section_level": 2}, {"title": "Sprechpuppen.", "content": "In Sprechpuppen für Kinder wurden sehr kleine auswechselbare Schallplatten eingesetzt, die nach dem Grammophon-Prinzip abgespielt wurden, sogenannte Miniphon-Platten.", "section_level": 2}, {"title": "Voyager Golden Records.", "content": "Die Voyager Golden Records sind Datenplatten mit Bild- und Audio-Informationen, die an Bord der beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden", "section_level": 2}, {"title": "Pressgewicht.", "content": "Die Schallplattenpresswerke bieten Pressungen von verschiedenem Gewicht an. Bei Langspielplatten beispielsweise 120, 130, 140, 150, 180, 200 Gramm usw., jeweils ohne Innenhülle und Cover gewogen. In den 1970er und 1980er Jahren waren 120–140 g üblich, heute werden oft 180 g gewählt. Die Industrie versucht dabei den Eindruck zu erwecken, dass höheres Gewicht mit besserem Klang verbunden sei. Diese naive Vorstellung ist jedoch eine Legende. Zwar muss die Nadel in die Rille eintauchen, doch diese Tauchtiefe ist um ein Vielfaches geringer als die halbe Dicke auch sehr dünner Platten. Der „Sound“ wird in", "section_level": 1}, {"title": "Maßnahmen gegen die statische Aufladung.", "content": "Neuere Schallplatten bestehen aus dem Nichtleiter Polyvinylchlorid und ziehen somit durch elektrostatische Aufladung des Materials Staub und Schmutz an. Außerdem reibt die", "section_level": 1}, {"title": "Nassabspielen von Schallplatten.", "content": "Beim Nassabspielen läuft außer dem Tonarm noch ein zusätzlicher Reinigungsarm auf der rotierenden Platte, an dessen Unterseite sich eine kleine Bürste befindet, die die Rillenflanken mit einem Gemisch aus destilliertem Wasser und Isopropanol benetzt. Das reinigt die Flanken und schwemmt verbleibende Staubpartikel auf, so dass sie sich beim Abtasten nicht störend bemerkbar machen. Nach dem Verdunsten des Flüssigkeitsfilmes verbleiben jedoch geringe Rückstände in der Rillenflanke, und die verbliebenen Staubpartikel haften jetzt fester an der Oberfläche als zuvor. Daher sollten einmal nass abgespielte Schallplatten auch künftig nur nass abgespielt werden. Außerdem muss beim Nassabspielen die Umdrehungsgeschwindigkeit des Plattentellers neu eingestellt werden, da die zusätzliche Bürste die Platte beim Drehen leicht abbremst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Schallplatte ist eine in der Regel kreisförmige und meistens schwarze Scheibe mit einem Mittelloch, deren beidseitige Rillen als analoge Tonträger für Schallsignale dienen. ", "tgt_summary": "Gramofonová deska neboli gramodeska, známá těž jako vinylová deska nebo prostě jen vinyl, je záznamové médium určené pro záznam, uchování a reprodukci zvuku. ", "id": 2022684} {"src_title": "Instrumentelle und operante Konditionierung", "tgt_title": "Operantní podmiňování", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Thorndikes Modell.", "content": "Die Erforschung der instrumentellen Konditionierung beginnt mit den Tierversuchen von Edward Lee Thorndike, die er im Rahmen seiner Doktorarbeit (1898) an der Columbia University machte. Er setzte Hühner, Katzen und Hunde in selbstgebaute Rätselkäfige \"(puzzle boxes)\" verschiedener Schwierigkeitsgrade und maß die Zeit, die die Versuchstiere zur Selbstbefreiung benötigten. Als Anreiz legte er, für die Tiere sichtbar, Futter neben den Käfig. Nachdem das Tier Erfolg hatte und mit Futter belohnt worden war, setzte er das Tier zurück in den Käfig und maß erneut die Zeit bis zur Käfigöffnung (sog. \"discrete trial procedure\"). Eine durchschnittliche Katze benötigte bei einer einfachen \"puzzle box\" anfangs 160 Sekunden, wurde jedoch immer schneller und benötigte nach 24 Versuchen nur noch 7 Sekunden. Die Ergebnisse seiner Versuche fasste Thorndike in seinem „Gesetz der Wirkung“ \"(law of effect)\" zusammen: Thorndikes Reiz-Reaktions-Modell legte, mit Pawlows Experimenten zur Klassischen Konditionierung, die Grundlage für den von John B. Watson begründeten Behaviorismus, der jahrzehntelang die psychologische Forschung beherrschen sollte. Geprägt wurde die behavioristische Forschung von niemandem so sehr wie von Burrhus Frederic Skinner, der Thorndikes und Watsons Arbeit fortsetzte und weiterentwickelte. Seine Käfige, die Skinner-Boxen, enthalten die Möglichkeit, das Zielverhalten (z. B. einen Hebel zu drücken) jederzeit auszuführen (sog. \"free operant procedure\"). Nach einem festgelegten Verstärkerplan hat dieses Verhalten für das Tier bestimmte Konsequenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschied zwischen instrumenteller und operanter Konditionierung.", "content": "Obwohl die Bezeichnung \"instrumentelle Konditionierung\" meistens mit \"operanter Konditionierung\" gleichgesetzt wird, ist diese Gleichsetzung nicht korrekt:", "section_level": 2}, {"title": "Grundbegriffe.", "content": "Da Behavioristen sich auf Beobachtbares beschränken, fassen sie alle inneren Zustände – zum Beispiel Wahrnehmungen, Emotionen und Gedanken – in einer sogenannten Black Box zusammen. Auf diese Black Box wirken der behavioristischen Theorie zufolge Umweltreize („Stimuli“) in der Weise ein, dass Verhalten \"(Response)\" hervorgerufen wird. Diese Antwort hat eine Konsequenz. Wenn in einem bestimmten Kontext (Stimulus) ein beliebiges Verhalten gezeigt wird, kann es sein, dass dieses Verhalten künftig (unter gleichen Umständen) häufiger ausgeführt wird (dann kann man schließen, dass die Konsequenz „angenehm“ war), oder sie wird seltener (dann war die Konsequenz „unangenehm“). Im ersten Fall spricht man von „Verstärkung“, im zweiten Fall von „Bestrafung“. Die Zuordnungen „angenehm/unangenehm“ bzw. „appetitiv/aversiv“ sind nicht als subjektiv erlebte Zustände zu verstehen – als solche hätten sie in einer behavioristischen Theorie keinen Platz –, sondern als Ausdruck dafür, ob diese Zustände gesucht oder gemieden werden. Thorndike definierte wie folgt: „Mit \"angenehmer Zustand\" ist ein Zustand gemeint, den das Tier nicht vermeidet, oft sogar aufsucht und aufrechterhält. \"Unangenehm\" bezeichnet einen Zustand, den das Tier normalerweise meidet oder verlässt.“ \"Verstärkung\" geschieht, wenn die Konsequenz des Verhaltens ein angenehmer Reiz („positive Verstärkung“) oder der Wegfall eines unangenehmen Reizes ist („negative Verstärkung“). Entsprechend geschieht \"Bestrafung,\" wenn die Konsequenz ein unangenehmer Reiz („positive Bestrafung“) oder der Wegfall eines angenehmen Reizes ist („negative Bestrafung“, \"omission training\" oder „DRO“ = \"Differential Reinforcement of Other behavior\"). Diskriminative Hinweisreize (Signalreize) sind Reize, die bestimmte Verhaltenskonsequenzen signalisieren. Beispiel: Eine Ratte erhält nur dann eine Belohnung (Futter), wenn vorher eine Lampe aufleuchtete.", "section_level": 1}, {"title": "Kontingenzschema.", "content": "In der Lerntheorie ist Kontingenz (spätlat. \"contingentia\" „Möglichkeit“) die unmittelbare und regelmäßige Konsequenz (lat. \"consequi\" „folgen, erreichen“), d. h. Folge von Verhalten. In der operanten Konditionierung gibt es die vier klassischen Grundformen der Kontingenz: Negative Verstärkung hat klinisch die größte Bedeutung, da sie zur Aufrechterhaltung von Vermeidungsverhalten z. B. bei phobischen Störungen und Zwangsstörungen massiv beiträgt: Die Patienten unternehmen alles, um einen als aversiv empfundenen Zustand (enge Räume, ungewaschene Hände) zu meiden, sodass sie niemals die Erfahrung machen, ob sie den Zustand inzwischen aushalten bzw. die Situation meistern können. Wenn weder positiv noch negativ verstärkt wird, kommt es zu einer Löschung des Verhaltens. Die Löschung darf nicht mit dem Entzug eines positiven Verstärkers (negative Bestrafung) verwechselt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Primäre und sekundäre Verstärker.", "content": "Verstärker sorgen beim operanten Konditionieren dafür, dass das Auftreten einer bestimmten Reaktion (sog. \"instrumentelle\" oder \"operante Reaktion\") begünstigt oder erschwert wird. Verstärker können in den einzelnen Fällen recht unterschiedliche Dinge sein, für ein Kind vielleicht etwas Schokolade, bei einem Erwachsenen kann auch Kopfnicken oder Schulterklopfen Verstärkung genug sein (sozialer Verstärker). Was letztendlich als Verstärker funktioniert, bestimmt jedoch die Versuchsperson (also die Person, bei der eine bestimmte Verhaltensweise verstärkt werden soll). Wichtig ist, dass die Verstärker kontingent (also unmittelbar, erkennbar, regelhaft) und motivationsadäquat sind und Bedürfnisse (z. B. Hunger, Aktivitätsbedürfnis) befriedigen. Bei einem Verstärker, der erst Stunden nach der gewünschten Reaktion eintritt, ist nicht mehr erkennbar, \"wofür\" er vergeben wurde, und er hat deshalb keine Wirkung. Auch wird eine satte Ratte für eine Futterpille nichts mehr veranstalten – die Bedürfnisspannung fehlt. Um einer Verfettung von Laborratten vorzubeugen, benutzt man in der Forschung Erkenntnisse der Klassischen Konditionierung: Der Reiz „Verstärker“ (hier: Futter) wird mit einem anfangs neutralen Reiz (z. B. einem Pfiff) gekoppelt, wodurch der Pfiff durch klassische Konditionierung zum bedingten Reiz wird, der dann – wie Futter – ebenfalls die Wirkung einer Belohnung hat (diskriminativer Hinweisreiz). Man unterscheidet verschiedene Arten von Verstärkern. Zwei klassische Arten sind: primäre Verstärker und sekundäre Verstärker. \"Primäre Verstärker\" sind jene Verstärker, die bereits von Geburt an wirken. Laut Miller und Dollard wirkt jede Reduktion eines allzu intensiven Reizes als primäre Verstärkung. Primäre Verstärker sind beispielsweise Essen und Trinken, da sie Hunger und Durst reduzieren, aber auch Körperkontakt ist primärer Verstärker. \"Sekundäre Verstärker\" (siehe auch Token-System) dagegen sind gelernte Verstärker. Sie sind also zunächst neutrale Reize, die durch die wiederholte Kopplung mit primären Verstärkern sekundäre Verstärkerqualität erhalten. Beispiele für sekundäre Verstärker sind beispielsweise Geld, denn die Funktion wird erst gelernt. Zunächst ist Geld ein komplett neutraler Reiz, bis gelernt wird, dass es zur Bedürfnisbefriedigung herangezogen werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Token-Konditionierung.", "content": "Ähnlich wie bei sekundären Verstärkern gibt es das Prinzip, für eine Verstärkung sogenannte \"Token\" zu vergeben. Diese können dann später – nach ausreichender Akkumulation von Token – gegen andere Dinge, Handlungen, Dienstleistungen usw. eingetauscht werden. Häufig findet das Prinzip bei der Verhaltensformung Anwendung, wenn in therapeutischen Einrichtungen das Verhalten der Patienten in einer bestimmten Art und Weise geformt werden soll.", "section_level": 1}, {"title": "Premack-Prinzip.", "content": "„Die Gelegenheit zu wahrscheinlicherem Verhalten kann weniger wahrscheinliches Verhalten verstärken.“ (David Premack, 1962) Verhalten, das wir gerne und häufig tun, hat eine verstärkende Wirkung auf Verhalten, das wir weniger gern und häufig tun. Nehmen wir als Beispiel ein Kind mit einem Nachmittag zur freien Verfügung. Wenn wir es vollkommen frei vor die Wahl zwischen „Fernsehen“, „Hausaufgaben machen“ und „Zimmer aufräumen“ stellen, wird es mutmaßlich die meiste Zeit mit Fernsehen verbringen, etwas Hausaufgaben machen und das Zimmer unaufgeräumt lassen. Nun können wir das Verhalten mit der jeweils höheren Auftretenswahrscheinlichkeit als Verstärker benutzen: Das Kind wird mehr Zeit mit Hausaufgaben verbringen, wenn es erst danach fernsehen darf, und es wird mehr Zeit mit Aufräumen verbringen, wenn es erst danach Hausaufgaben machen darf. In Ergänzung zum Premack-Prinzip konnte in Tierversuchen mit Ratten nachgewiesen werden, dass auch ein Verhalten, das eine niedrigere Auftretenswahrscheinlichkeit besitzt, als Verstärker dienen kann: Nehmen wir an, eine Ratte, die eine Stunde in einem Käfig sitzt, verbringt ohne äußere Zwänge 50 Minuten damit, an einem Wasserspender zu lecken und zehn Minuten damit, in einem Laufrad zu rennen. Man kann nun nach dem Premack-Prinzip ohne Probleme das längere Rennen im Laufrad durch das Lecken verstärken. Es geht jedoch auch andersherum. Wenn die Ratte zwei Minuten lecken muss, um danach eine Minute im Laufrad zu rennen, wird dies nicht als Verstärker wirken, da die Ratte nach diesem Verstärkerplan leicht auf ihre Basis-Verhaltenshäufigkeit von 10 Minuten Rennen in der Stunde kommt. Wenn die Ratte aber fünfzehn Minuten lecken muss, um eine Minute rennen zu dürfen, wirkt dieses Verhalten als Verstärkung für das Lecken. Somit kann auch ein Verhalten mit einer \"niedrigeren\" Auftretenshäufigkeit als Verstärker dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Kontinuierliche Verstärkung.", "content": "Hier wird bei jeder gewünschten Reaktion verstärkt. Dies führt zu einem starken Anstieg der Lernkurve. Die Versuchsperson lernt also schnell, vergisst aber auch ebenso schnell wieder, wenn nicht mehr verstärkt wird. Dieser Verstärkerplan ist optimal in der Akquisitionsphase, also beim ersten Erlernen des Zielverhaltens. Um einer Extinktion vorzubeugen, muss die Kopplung gelegentlich wiederholt werden. Dabei haben sich die folgenden, unterschiedlich erfolgreichen \"Verstärkerpläne\" herauskristallisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Quotenverstärkung.", "content": "Die Quotenpläne sind in fixierte (fixed-ratio) und variable (variable-ratio) Quotenpläne unterteilt. Bei den fixierten Quotenplänen wird der Verstärker nach einer bestimmten Anzahl der gewünschten Reaktionen gegeben, bei den variablen Quotenplänen nach einer durchschnittlichen Anzahl der gewünschten Reaktionen. Beispiel: Bei jedem fünften (FR-5-Plan) oder durchschnittlich jedem fünften (VR-5-Plan) Auftreten des Zielverhaltens erfolgt eine Verstärkung. Die meisten Reaktionen erfolgen auf variable Quotenpläne (variable ratio), da die Verstärkergabe nicht vorauszusehen ist. Gleichzeitig sind die hierbei erlernten Reaktionen auch am resistentesten gegenüber einer Löschung. Siehe auch intermittierende Verstärkung.", "section_level": 1}, {"title": "Intervallverstärkung.", "content": "Bei dieser Methode wird nach dem letzten verstärkten Verhalten frühestens wieder nach einem konstanten oder variablen Zeitintervall verstärkt, sobald das erwünschte Verhalten auftritt. Beispiel: Für die Dauer von 20 Sekunden \"(fixed interval)\" oder durchschnittlich 20 Sekunden \"(variable interval)\" wird kein Verhalten verstärkt.", "section_level": 1}, {"title": "Ratenverstärkung.", "content": "Verstärkt wird, wenn das Zielverhalten mit hoher Frequenz oder niedriger Frequenz gezeigt wird. Die Verstärkung hoher Frequenzen führt zum selben Ergebnis wie Verhältnispläne, die Verstärkung niedriger Frequenzen führt zum selben Ergebnis wie Intervallpläne.", "section_level": 1}, {"title": "Neues Verhalten: Shaping, Chaining und die Skinner-Box.", "content": "Durch positive oder negative Verstärkung und Methoden wie \"Shaping\" und \"Chaining\" können auch komplexe Abfolgen von Verhaltensweisen gefördert werden. Eine elegante Methode, auf gleichermaßen anschauliche wie reproduzierbare Weise einem Testtier neue Verhaltensweisen beizubringen, stellt das Lernen mit Hilfe einer so genannten Skinner-Box dar. Beim \"Shaping\" (auch \"Approximation\" genannt) wird nicht erst die vollständige Abfolge der erwünschten Verhaltensweisen verstärkt, sondern bereits jede Annäherung an die gewünschten Verhaltensweisen. Soll eine Taube etwa auf einen roten Punkt auf einer Scheibe picken, so wird bereits verstärkt, wenn die Taube den Kopf zur Scheibe bewegt; dann, wenn sie zur Scheibe schaut; dann, wenn sie sich der Scheibe nähert; dann, wenn sie auf die Scheibe pickt und schließlich, wenn sie den roten Punkt auf der Scheibe trifft. Insbesondere dient diese Technik dem Erlernen komplexerer Verhaltensweisen. Auf diese Weise können auch recht unnatürliche Bewegungsabfolgen bei Tieren konditioniert werden, wie sie etwa im Zirkus zu sehen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Erforschung des Lernens durch Konditionierung beschränkt sich rigoros auf beobachtbares Verhalten und spekuliert nicht über Konstrukte, die dem Verhalten eventuell zugrunde liegen. Daher klärt sie nicht, wie Lernen durch intrinsische Motivation (z. B. Neugier) funktioniert. Erst theoretische Modelle – z. B. Albert Banduras sozialkognitive Lerntheorie, welche insbesondere über das Lernen am Modell spekulieren – lieferten Hypothesen bzw. spekulative Aussagen zu diesen Verhaltensmustern, die jedoch nicht ausreichend den Wirkmechanismus der Klingelmatte gegen Enuresis erklären können. Auch aus ethischer Sicht gibt es Kritik: Die erzieherischen Konsequenzen des Behaviorismus in der instrumentellen und operanten Konditionierung werden als problematisch beim Menschen angesehen, sofern sie in einer Weise eingesetzt werden, die an Dressur und Gehirnwäsche erinnert. Die operante und klassische Konditionierung sollte in einer ethisch vertretbaren Weise eingesetzt werden. Dazu ist erforderlich, dass den Lernenden der Konditionierungsprozess ausführlich erklärt wird, soweit diese Menschen verstehen können, und sie sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden können. Dazu gehört auch, dass die Lernenden die Lernziele selbst bestimmen. Dies kann zum Beispiel bei Kindern, geistig Behinderten und Alten nicht der Fall sein. Ebenso ist es nicht der Fall, wenn die Konditionierung von bestimmten Empfindungen als Reaktion auf das Darbieten bestimmter Produkte in der Werbung eingesetzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Instrumentelle und operante Konditionierung, auch \"Lernen am Erfolg\" genannt, sind Paradigmen der behavioristischen Lernpsychologie und betreffen das Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern (Stimulus-Response) aus ursprünglich spontanem Verhalten. Die Häufigkeit eines Verhaltens wird durch seine angenehmen (appetitiven) oder unangenehmen (aversiven) Konsequenzen nachhaltig verändert. Das bedeutet, dass erwünschtes Verhalten durch Belohnung verstärkt und unerwünschtes Verhalten durch Bestrafung unterdrückt wird. ", "tgt_summary": "Operantní podmiňování (někdy též učení úspěchem) je druh učení, při kterém se mění pravděpodobnost výskytu spontánních aktů chování (operantů), na základě jejich důsledků (odměňování, trestání).", "id": 297468} {"src_title": "Osterinsel", "tgt_title": "Velikonoční ostrov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Osterinsel ist ein vulkanischer Gipfel, der dem Salas-y-Gómez-Rücken aufsitzt, einem 2500 km langen, submarinen Höhenzug im Südostpazifik. Sie ist, neben der Insel Salas y Gómez, der einzige Berg dieser unter dem Ozean liegenden, aus zahlreichen Vulkanen bestehenden Kette, der über die Meeresoberfläche hinausragt. Das für viele pazifische Inseln charakteristische Korallenriff fehlt, die Küste fällt steil bis zu einer Meerestiefe von 3000 Metern ab. Der Küstensaum ist steinig und zerklüftet, kleine Sandstrände sind nur an wenigen Stellen zu finden, beispielsweise in der Anakena-Bucht an der Nordküste. An der Südwestspitze sowie im Osten, an der Halbinsel Poike, ragen steile, bis zu 300 m hohe", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist subtropisch warm, die Jahreszeiten sind nur gering ausgeprägt. Starke Passatwinde herrschen vor. Die Niederschläge betragen etwa 1.150 mm im Jahr. Die", "section_level": 2}, {"title": "Klimawandel.", "content": "Wie die meisten pazifischen Inseln ist auch die Osterinsel von den Auswirkungen des weltweiten Klimawandels betroffen. So zeigt eine Studie von Karnauskas et al. (2016) in der Fachzeitschrift Nature Climate Change auf, dass ein fortschreitender Klimawandel bis zum Jahr 2090 zu einer bedrohlichen Dürre auf der Insel führen könnte. Einschneidende Klimaänderungen im Südostpazifik sind jedoch kein neues Phänomen. In den letzten 35 000 Jahren war das Klima der Osterinsel, wie man aus palynologischen Untersuchungen schließen kann, nicht immer so wie heute. Das hatte entscheidende Auswirkungen auf die Vegetation. Das Klima vor rund 35 000 Jahren war warm und trocken und förderte den Bewuchs mit krautigen Pflanzen. Von 35 000 bis 26 000 vor unserer Zeitrechnung gab es eine feuchtere und deutlich", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Die Osterinsel gehört zu den artenärmsten Inseln des Südpazifiks. Es sind weniger als 30 indigene Samenpflanzen (Spermatophyta) bekannt. Das ist hauptsächlich eine Folge der isolierten Lage; die Insel war niemals mit einer kontinentalen Landmasse verbunden. Vögel, Wind und ozeanische Strömungen konnten nur in weit geringerem Maße als bei anderen Inseln Samen eintragen. Der erfolgreichste Überträger von Pflanzenmaterial dürfte daher der Mensch gewesen sein. Bereits die ersten Siedler haben Nutzpflanzen auf die Insel gebracht, wie die Legende von Hotu Matua berichtet. Zahlreiche Nutzpflanzen existierten bereits, bevor die Europäer die Insel erreichten, wie mehreren Berichten – zum Beispiel von Roggeveen, Forster und anderen frühen Entdeckern – zu entnehmen ist. Dazu gehörten zum Beispiel: Papiermaulbeerbaum, Süßkartoffel, Yams und Taro. Aber auch die Europäer trugen in umfangreichem Maße Pflanzen ein, zum Beispiel verschiedene Grasarten als Weidepflanzen für die Schafe und Rinder. Die heute vorherrschende Vegetation entspricht nicht der ursprünglichen. Sie ist das Ergebnis massiver menschlicher Eingriffe in das Ökosystem. Archäobotanische Befunde belegen, dass die Insel einst dicht mit Palmwäldern einer Art bedeckt war, die eng mit der Honigpalme (\"Jubaea chilensis\") verwandt ist. In Proben von Rano Kao wurde nachgewiesen, dass eine Entwaldung über einen längeren Zeitraum ab dem Jahr 1010 (± 70 Jahre) stattfand. Man schätzt, dass in dieser Zeit mehr als zehn Millionen Palmen auf der Insel gefällt wurden. Der Verlust des Palmenwaldes, der die Kulturpflanzen vor dem ständig wehenden Wind und vor Austrocknung geschützt hatte, führte zu einer umfangreichen Bodenerosion, die wiederum entscheidende Auswirkung auf die Nahrungsmittelversorgung und damit auf den rapiden Rückgang der Bevölkerung gehabt haben dürfte. Das Totora-Schilf (\"Scirpus californicus\") ist als Rest der ursprünglichen Vegetation in den Kraterseen des Rano-Kao und des Rano Raraku erhalten. Totora-Schilf wurde von den Ureinwohnern vielfältig genutzt, zum Beispiel zum Bau der charakteristischen bootsförmigen Häuser (Paenga-Haus). Von großer ritueller Bedeutung war der Toromiro", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Menschliche Eingriffe blieben auch nicht ohne Folgen für die Fauna. Archäologische Grabungen belegen, dass auf der Osterinsel vor der polynesischen Besiedlung 25 Spezies von See- und 6 Spezies von Landvögeln heimisch waren. Davon sind heute auf der Insel selbst (ohne vorgelagerte Motus) nur drei Seevogelarten und vier Landvogelarten verblieben, keine davon indigen oder endemisch. Von den Säugetieren kommen lediglich eingeführte Haustiere – Pferde, Schafe, Rinder, Schweine – vor. Die ausgewilderten Pferde haben sich mittlerweile zu einem Problem entwickelt. Sie sorgen für die Verbreitung der Guavenbüsche, indem sie die Früchte fressen und die Samen an anderer Stelle ausscheiden. Außerdem reiben sie sich an den liegengebliebenen Statuen und leisten so der allmählichen Erosion Vorschub. Die Pazifische Ratte (\"Rattus exulans\"), die vermutlich als Nahrungstier von den ersten Siedlern mitgeführt wurde, ist inzwischen ausgestorben bzw. von europäischen Rattenarten verdrängt worden. Auf der Osterinsel gibt es keine für den Menschen unmittelbar gefährlichen Tiere oder Überträger von Infektionskrankheiten. Unter den Reptilien ist der Skink \"Cryptoblepharus", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Besiedlung.", "content": "Die Frühgeschichte der Osterinsel ist schwierig zu rekonstruieren, da schriftliche Aufzeichnungen völlig fehlen. Bereits die Besiedlungsgeschichte ist umstritten. Sowohl eine Mono- als auch eine Multibesiedlungsthese wurden vertreten. Thor Heyerdahl postulierte für die Inselgeschichte eine frühe Periode im 1. Jahrtausend n. Chr. und eine mittlere Periode zwischen 1100 und 1600 n. Chr. In beiden Perioden gab es seiner Ansicht nach Einwanderungen aus Südamerika. Eine weitere Besiedlung soll in der Spätperiode ab 1680 von Polynesien aus erfolgt sein. Diese Theorie war so nicht lange haltbar. Ausgehend von der Legende von Hotu Matua und gestützt auf archäologische, genealogische und sprachwissenschaftliche Befunde war lange Zeit die Annahme einer Besiedlung im Rahmen der Polynesischen Expansion von Westen populär. Sie soll relativ spät in zwei Wellen erfolgt sein: Die Erstbesiedlung im 5. oder 6. Jahrhundert, die zweite", "section_level": 2}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Es entwickelte sich eine streng stratifizierte Gesellschaft mit zehn unabhängigen Stämmen \"(máta)\", die mit verschiedenen Teilen der Insel assoziiert waren, obwohl es keine definierten Grenzen gab. Besiedelt wurde zunächst nur die Küstenregion. Ab etwa 1100 n. Chr. begann die Konstruktion großtechnischer Bauwerke, der Zeremonialplattformen \"(ahu)\", der steinernen Statuen \"(moai)\", von Zisternen und Beobachtungstürmen \"(turtle towers)\". Diese Zeit der Kulturblüte dauerte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, wobei gegen Ende der Periode zunehmend Anzeichen der", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss der Europäer.", "content": "Der erste Europäer, der die Osterinsel sah, war vermutlich der Pirat Edward Davis, der mit seinem Schiff \"Bachelors Delight\" 1687 von den Galápagos-Inseln kommend Kap Hoorn umsegeln wollte. Er sichtete die Insel eher zufällig und glaubte, den sagenhaften Südkontinent gefunden zu haben, landete jedoch nicht. Ihren heutigen Namen erhielt die Osterinsel von dem Niederländer Jakob Roggeveen, der im Auftrag der Westindischen Handelskompanie am Ostersonntag, dem 5. April 1722, mit drei Schiffen dort landete. Er nannte sie \"Paasch-Eyland\", was dem deutschen Namen \"Osterinsel\" entspricht – nach dem Tag der Entdeckung. An der Expedition nahm der Mecklenburger Carl Friedrich Behrens teil, dessen in Leipzig verlegter Bericht die Aufmerksamkeit Europas auf die", "section_level": 2}, {"title": "Seit der Annexion durch Chile.", "content": "Vor dem Hintergrund ihrer territorialen, ökonomischen und militärischen Expansion in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts annektierte die Republik Chile die Insel am 9. September 1888. Die chilenische Regierung war dem Vorschlag des Korvettenkapitäns Policarpo Toro (1856–1921) gefolgt, der aus den Erfahrungen des Salpeterkrieges glaubte, sie sei als Marinestützpunkt und Versorgungsbasis von strategischem Wert. Es wurde ein Vertrag in spanischer und polynesischer Sprache geschlossen, den Toro und 20 Stammeshäuptlinge an Bord des Kriegsschiffes \"Angamos\" unterzeichneten. Der Grund für den Vertragsabschluss war die Erwartung der Rapanui, sich mit Hilfe der chilenischen Regierung besser gegen Übergriffe wehren zu können. 1895 verpachtete die chilenische Regierung die Insel an den Geschäftsmann Enrique Merlet, der die Viehzucht weiterhin betrieb. 1903 verkaufte er seine Besitzansprüche an das britische Handelshaus Williamson-Balfour. 1911 erreichte eine wissenschaftliche Kommission unter der Leitung des Deutsch-Chilenen Walter Knoche die Insel, um dort eine meteorologische und seismische Station zu errichten und erstmals fächerübergreifend biologische, ethnologische und archäologische Forschungen zu betreiben. Die verschiedenen europäischen Besucher, aber insbesondere die", "section_level": 2}, {"title": "Kunst und Kultur.", "content": "Die Bewohner der Osterinsel haben Objekte sowohl aus Stein als auch aus Holz hergestellt. Die erhaltenen Holzschnitzereien gelangten durch Kauf oder Tausch mit den europäischen Expeditionen in den Bestand der Sammlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Moai.", "content": "Die weltbekannten, kolossalen Steinstatuen der Osterinsel werden Moai genannt. Pater Sebastian Englert nummerierte und katalogisierte 638 Statuen, das Archaeological Survey and Statue Projekt von 1969 bis 1976 ermittelte 887, vermutlich waren es", "section_level": 2}, {"title": "Rongorongo-Schrift.", "content": "Die Osterinselkultur verfügt als einzige im Pazifik über eine eigene Schrift, die Rongorongo-Schrift. Es ist eine mit Lautzeichen durchsetzte Bilderschrift. Geschrieben wird in Zeilen in einer Variante des Bustrophedon: Jede Zeile steht gegenüber der vorhergehenden auf dem Kopf und ist gegenläufig geschrieben. Es wird von links nach rechts gelesen und am Ende der Zeile wird die Tafel um 180 Grad gedreht. Der Beginn ist links unten. Die durchschnittlich einen Zentimeter hohen Schriftzeichen zeigen grafische Symbole, Vogelmänner, Menschen, Tiere, Körperteile, astronomische Symbole und Geräte des täglichen Gebrauchs (Boot, Haus, Speer, Steinbeil, Paddel). Die Bilderschrift setzt sich jedoch nicht aus Piktogrammen, die unmittelbar reale Objekte abbilden, zusammen. Thomas Barthel, der wohl profundeste Kenner der Osterinsel-Schrift, hält sie lediglich für eine Gedächtnisstütze, d. h. es sind Kernbegriffe abgebildet, um die herum Wörter und Sätze aus dem Gedächtnis zu ergänzen sind. Der Archäologe Kenneth P. Emory vom Bishop Museum in Hawaii vertritt eine völlig", "section_level": 2}, {"title": "Orongo und der Vogelmann-Kult.", "content": "Am Hang des Rano Kao, gefährlich nah an einer 300 Meter abfallenden Klippe, befinden sich die bekannten Orongo-Petroglyphen. Das Hauptmotiv ist das des Vogelmannes (polynesisch: Tangata Manu), ein Mischwesen aus Mensch und Fregattvogel. Der Kult um den Vogelmann erlangte ab etwa 1500 n. Chr. zunehmende Bedeutung. Die Gründe für die Abkehr von der alten Religion der Ahnenverehrung, die letztendlich auch das spätere Umstürzen der Moais zur Folge hatte, sind unbekannt. Die Archäologin Georgia Lee, Herausgeberin des Rapa-Nui-Journals, vertritt die Auffassung, dass dies mit der Machtübernahme durch eine Kriegerkaste als Folge der ökologischen", "section_level": 2}, {"title": "Rei-Miro.", "content": "\"Rei Miro\" ist ein nur in der Kultur der Osterinsel bekanntes hölzernes Pektoral, vorwiegend aus Toromiro-Holz geschnitzt. Es hat eine mondsichelartige Form, die aber auch als Bootskörper gedeutet werden kann. Die beiden", "section_level": 2}, {"title": "Ao und Rapa.", "content": "Ao und Rapa sind paddelförmige, aus Holz geschnitzte", "section_level": 2}, {"title": "Kulthöhlen.", "content": "Der vulkanische Ursprung der Insel hat zur Folge, dass sich im Gestein zahlreiche Höhlen und Klüfte gebildet haben. Die Höhlen wurden als Kultstätten genutzt, wie zahlreiche Felsmalereien beweisen. Die Motive haben ihren Ursprung überwiegend im Vogelmann-Kult. Thor Heyerdahl fand in den Höhlen noch zahlreiche steinerne Kleinplastiken mit den unterschiedlichsten Motiven: Vogelmanndarstellungen, Moais, Kopfplastiken, anthropomorphe und zoomorphe", "section_level": 2}, {"title": "Die Osterinsel heute.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Die Osterinsel ist eine von acht Provinzen der chilenischen Región de Valparaíso", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Den Mataveri International Airport (IATA-Flughafencode IPC) gibt es seit den 1950er Jahren. Damals landete das erste Flugzeug auf einem notdürftig hergerichteten Grasstreifen bei Mataveri. In den 1960er Jahren erkannte Chile die Bedeutung der Osterinsel als Zwischenstation in einem transpazifischen Luftnetzwerk, nicht zuletzt unter militärischen Gesichtspunkten. Nachdem Pläne für einen Neubau bei Anakena als zu teuer verworfen wurden, erweiterte und asphaltierte man die Graspiste in Mataveri. Der Hauptzweck des von der chilenischen Luftwaffe betriebenen Flugplatzes war jedoch die Versorgung der amerikanischen Basis. Als der Flughafen Mataveri 1984 von der NASA als", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Man schätzt, dass die Osterinsel zur Zeit der Kulturblüte im 16. und 17. Jahrhundert etwa 10.000 Einwohner hatte. Als Folge der vom Menschen ausgelösten ökologischen Katastrophe, der Nahrungsknappheit und kriegerischer Auseinandersetzungen reduzierte sich diese Zahl auf etwa 2000 bis 3000 vor Ankunft der Europäer. Die Deportation als Zwangsarbeiter nach Peru verringerte die Einwohnerzahl auf etwa 900 im Jahr 1868, und die von den wenigen Rückkehrern eingeschleppten Krankheiten führten zu einem weiteren Bevölkerungsrückgang. Die Ausbeutung der Insel durch die intensive Schafzucht eines europäischen Konsortiums hatte ein Zurückdrängen der Einwohner auf ein Siedlungsgebiet mit geringer Ausdehnung im Nordwesten der Insel zur Folge. Dieser Interessenkonflikt führte dazu, dass 168 Bewohner im Jahr 1871 mit Hilfe von Missionaren auswanderten. 1877 betrug die Einwohnerzahl nur noch 111. Danach erholte sich die Bevölkerung langsam. 1888, im Jahr der Annexion durch Chile, wurden 178 Einwohner gezählt. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gab es – insbesondere unter der jungen Bevölkerung – den verbreiteten Wunsch, die Insel zu verlassen. Entsprechende Bestrebungen wurden jedoch von der chilenischen Militärverwaltung unterbunden. Erst", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Tourismus in nennenswertem Umfang gibt es erst seit 1967, als die erste Passagiermaschine auf der Insel landete. Auch heute noch ist die Osterinsel per Flugzeug ausschließlich mit der Fluggesellschaft LATAM Airlines von Santiago de Chile oder von Tahiti aus zu erreichen. Allerdings ist die Zahl der Touristen im Vergleich zu anderen Urlaubsinseln immer noch sehr gering. Die chilenische Regierung senkte 2018 die maximale Aufenthaltsdauer von Touristen und Nicht-Einheimischen von 90 auf 30 Tage und begründete dies mit dem Schutz der Insel und deren begrenzter Ressourcen. Die Osterinsel", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Osterinsel bildete für eine Reihe von Filmen den Hintergrund. In der Folge 42 \"Chile und die Osterinsel\" (Erstausstrahlung am 1. Januar 2002) der Fernsehserie des ZDF \"Das Traumschiff\", die seit 1981 nach einer Idee von Wolfgang Rademann produziert wird, wird die Osterinsel thematisiert. Der Film \"Rapa Nui\" von Kevin Reynolds thematisiert eine der Legenden. Der deutsche Komponist Valentin Ruckebier schrieb die Ballettsuite \"Osterinsel\", die Worte aus dem Rapanui vertont.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Osterinsel (, rapanui \"Rapa Nui\") ist eine isoliert gelegene Insel im Südostpazifik, die politisch zu Chile gehört, geographisch jedoch zu Polynesien. Sie liegt südlich des südlichen Wendekreises. Der Hauptort Hanga Roa ist 3526 km von der chilenischen Küste (oder 3833 km in genauer Ostrichtung bis zur Küste) und 4251 km von Tahiti entfernt. Das nächstgelegene bewohnte Eiland ist Pitcairn im Westen, in einer Entfernung von 2078 Kilometern. 2017 lebten laut Volkszählung 7750 Menschen auf der Osterinsel. ", "tgt_summary": "Velikonoční ostrov (v domorodém jazyce \"Rapa Nui\") je ostrov ve východní části Polynésie na jihu Tichého oceánu spravovaný Chile (region Valparaíso). Nachází se 3 600 km západně od pobřeží Jižní Ameriky a 2 075 km východně od ostrova Pitcairn. Má rozlohu 163 km2 a obývá jej 6 148 obyvatel (2002).", "id": 1969112} {"src_title": "Kathedrale Notre-Dame de Paris", "tgt_title": "Katedrála Notre-Dame (Paříž)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bau der heutigen Kathedrale begann zu der Zeit des Übergangs von der Romanik zur Gotik und erstreckte sich über annähernd 200 Jahre. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass in weitgehend noch romanischem Stil mit dem Chor begonnen wurde, mit dem Fortschreiten des Baus nach Westen zunehmend technische Möglichkeiten und Stilmittel der Gotik eingesetzt wurden, nach achteinhalb Jahrzehnten das Bauwerk so gut wie fertig war und das nächste Jahrhundert mit gotischer Umgestaltung, Erweiterung und Ausstattung älterer Bauteile verging.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerbauten.", "content": "Die Kathedrale ersetzte einen Vorgängerbau, der unter der Herrschaft des fränkischen Königs Childebert I. (König von 511 bis 558) in den Jahren um 540/550 entstanden und als \"Cathédrale St. Etienne\" (Stefansdom) bekannt war. Damit ist ihr Standort – nach denen des Panthéons und einer von Gregor von Tours erwähnten Begräbniskapelle bei der damaligen Nekropole Saint-Marcel – einer der ältesten unter den bekannten christlichen Gebetsstätten innerhalb der heutigen Pariser Stadtgrenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Vier Bauphasen 1163–1345.", "content": "Der Bau des Chores und seiner zwei Umgänge wurde 1163 unter Bischof Maurice de Sully und Ludwig VII. begonnen. Nach Fertigstellung wurde der Chor 1182 geweiht. In der zweiten Bauphase wurde bis 1190 das mittlere Drittel des Kirchenschiffs gesetzt, bestehend aus der Vierung mit Querschiff, den drei davor liegenden Jochen des Hauptschiffs und jeweils zwei Jochen der beiden nördlichen und der beiden südlichen Seitenschiffe. Das Schiff hatte zunächst keinen Abschluss nach Westen. In der dritten Bauphase von 1190 bis 1225 wurden die unteren Geschosse der Westfassade und das vordere Drittel des Kirchenschiffs errichtet, bestehend aus dem vordersten Joch des Hauptschiffs mit den unteren Geschossen der Türme vor den Seitenschiffen und dem zweiten Joch des Hauptschiffs mit den ersten beiden Jochen aller vier Seitenschiffe. Die ersten 18 Jahre davon vergingen mit dem Setzen der Fundamente. Ab 1208 wurde das Erdgeschoss der Westfassade mit den drei großen Portalen hochgemauert und ausgeschmückt. Ab 1218 wurden die ersten beiden Joche des Kirchenschiffs hochgezogen, die zur Standsicherheit der Fassade gebraucht wurden. 1220 bis 1225 entstand dann das Rosengeschoss der Turmfront mit der westlichen Fensterrose. Damit war das Kirchenschiff in ganzer Länge gebaut. Während der vierten Bauphase von 1225 bis 1250 wurden die Turmgeschosse errichtet. Aus dieser Zeit sind Änderungen des Bauplans und erste Umbauten dokumentiert. Ab etwa 1230 wurden die Schrägdächer der Seitenschiffe durch flache Terrassen ersetzt, was größere Fenster der Obergaden des Hauptschiffs ermöglichte. An die Seitenschiffe wurden zwischen den Strebepfeilern Kapellen angebaut. Nach der Fertigstellung des Südturms 1240 wurde noch im selben Jahr beschlossen, den Türmen keine Spitzen aufzusetzen. Mit dem Abschluss des Nordturms 1250 war die Kathedrale faktisch fertiggestellt und funktionstüchtig.", "section_level": 2}, {"title": "Modernisierungen und Erweiterungen bis Mitte des 14. Jahrhunderts.", "content": "Inzwischen nahm man Anstoß daran, dass früh gebaute Teile wie die Fassaden des Querschiffs noch in romanischem Stil errichtet worden waren und zu der modernen gotischen Westfassade kontrastierten. Darum wurde das Querschiff teilweise wieder abgebrochen und durch Jean de Chelles ab 1250 nach Norden und anschließend nach Süden verlängert. Er schuf noch die neue, gotische Nordfassade des Querhauses. Dessen neue Südfassade schuf sein Nachfolger, der auch an der Errichtung der Sainte-Chapelle beteiligte Pierre de Montreuil. Dann begann er, die romanischen Strebepfeiler des Chors durch gotische zu ersetzen. Der nächste Baumeister, Pierre de Chelles, errichtete den Lettner und begann 1296, den doppelten Chorumgang mit einem Kranz von Kapellen zu versehen. Jean Ravy war Baumeister von 1318 bis 1344. Er vollendete die letzten Seitenkapellen des Chorumgangs und baute die elegantesten Strebepfeiler des Chores. Im Innenraum begann er mit der Gestaltung der Chorschranken. Sein Neffe Jean le Bouteiller leitete die Arbeiten von 1344 bis 1363. Dessen Nachfolger Raymond du Temple brachte die Bauarbeiten zum Abschluss. Er vollendete vor allem die Chorschranken.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Geschichte des Bauwerks.", "content": "Im Zeitalter der Aufklärung wurden im Jahr 1728 die Buntglasfenster durch weiße Glasfenster ersetzt und die Wände weiß übertüncht. In den folgenden Jahrzehnten wurde ein Großteil der Figuren an den Türmen entfernt. 1793 stürmten die Verfechter der Revolution das Gotteshaus und zerstörten die Inneneinrichtung, deren metallene Gegenstände im Hôtel des Monnaies eingeschmolzen wurden. Im Gegensatz zu zahlreichen französischen Klöstern wurde die Kirche nicht abgerissen, aber entweiht und zum Tempel des \"höchsten Wesens\", der Vernunft, erklärt. Später diente sie als Weindepot. Nach der Unterzeichnung des Konkordates von 1801 gestattete Napoléon I. im Jahr 1802 die erneute liturgische Nutzung der Kathedrale, bevor er sich zwei Jahre später hier zum Kaiser krönte. Am 27. Februar 1805 wurde die Kirche durch Papst Pius VII. zur ersten französischen Basilica minor erhoben. Doch auch das konnte den durch die Revolution begonnenen Verfall nicht aufhalten. Zudem verwüsteten während der Julirevolution von 1830 Aufständische den an die Kirche angrenzenden erzbischöflichen Palast und die Schatzkammer. 1905 wurde das Gebäude wie fast alle französischen Sakralbauten durch das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat Staatseigentum.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierungen.", "content": "Erst Victor Hugos 1831 erschienener Roman \"Der Glöckner von Notre-Dame\" rückte die Schönheit des Gebäudes wieder ins Blickfeld und trug zu der 1844 getroffenen Entscheidung für eine umfassende Restaurierungskampagne unter der Leitung von Eugène Viollet-le-Duc bei, die erst zwanzig Jahre später zum Abschluss kam. Unter anderem wurden die beschädigten oder fehlenden Skulpturen ersetzt und ein neuer, einem hohen Dachreiter ähnelnder Vierungsturm aus mit Blei verkleidetem Holz errichtet. Im Jahr 1858 wurden im Zuge der Restaurierung der erzbischöflichen Grabkammer weitere Gräber freigelegt. In den 1990er Jahren wurde das Westwerk gereinigt. Wegen des zuletzt schlechten Zustands der Kathedrale war für die Jahre 2019 bis 2022 eine erneute Großrestaurierung geplant. Die Instandsetzungsarbeiten begannen im April 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Großbrand 2019.", "content": "Am Abend des 15. April 2019 kam es in der Kathedrale zu einem Großbrand, der am frühen Morgen des Folgetags unter Kontrolle gebracht werden konnte. Weite Teile des Dachstuhls aus Eichenholz verbrannten, der hölzerne Vierungsturm stürzte ein und das Gewölbe der Hauptschiffe wurde an mindestens zwei Stellen durchbrochen. Zahlreiche Kunstschätze und Reliquien konnten dagegen gerettet werden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte am selben Abend einen Wiederaufbau des teilweise zerstörten Bauwerks an. Der Wiederaufbau soll binnen fünf Jahren stattfinden.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fassade.", "content": "Die Errichtung der Westfassade begann 45 Jahre nach der Weihe des Chores und in völlig anderem Stil als die Fassaden des Querschiffes, das infolgedessen weitere 40 Jahre später grundlegend modernisiert wurde. Vollendet wurde sie um 1250, also ungefähr zu der Zeit, als die Gotik in Deutschland einsetzte. Die bereits 1137 fertiggestellte Fassade der Basilika von Saint-Denis und die der Kathedrale von Laon (1190) zeigen Strömungen, die der Bau in Paris nicht aufgreift. Er bietet wieder das traditionelle kastenförmige Aussehen mit den betonten waagerechten Elementen, allerdings in genau berechneten, ausgewogenen Verhältnissen. Die Proportionen der Fassade beruhen auf der Anordnung von Quadraten, die ineinander verschränkt sind. Damit wird ein Rechteck aufgebaut im Seitenverhältnis von rund 2:3. So sollte das Ideal des heiligen Augustinus verwirklicht werden: eine Architektur, deren Proportionen auf musikalischen Konsonanzen beruhten, die ihrerseits die harmonische Ordnung des Universums widerspiegeln. Das Mittelportal ist im Vergleich zu den Seitenportalen nur geringfügig hervorgehoben. Insofern ist Notre-Dame rückschrittlich und erinnert fast an die normannische Fassade der Klosterkirche Saint-Étienne in Caen von 1060, also 140 Jahre zuvor. Andererseits wurde in Paris eine entscheidende Neuerung der Fassadengestaltung eingeführt, nämlich die Königsgalerie über der Portalzone als Sinnbild der Vereinigung von Kirche und Monarchie. Die 28 Figuren stellen die Könige von Juda dar. Schon im 13. Jahrhundert hielt das Volk sie für die Könige Frankreichs. Diese Reihung von überlebensgroßen Königsstatuen wurde in einigen der bedeutendsten Kathedralen nach Paris übernommen, so in Reims und Amiens. Die Königsfiguren der Pariser Kathedrale sind jedoch allesamt neuzeitliche Interpretationen. Ihre Originale – die ja für das Volk gemeinhin den Herrschaftsanspruch der französischen Könige darstellten – wurden wie viele Kunstwerke in Notre-Dame während der Französischen Revolution zerstört. Die Figuren wurden von Eugène Viollet-le-Duc im Zuge der Restaurationsarbeiten ab 1845 ersetzt. Zwei der Königsfiguren weisen die Gesichtszüge von Viollet-le-Duc und Jean-Baptiste Lassus auf. 1977 wurden 21 der 28 originalen Köpfe wiederentdeckt. Sie sind heute im Musée national du Moyen Âge ausgestellt. Notre-Dame verfügt über bedeutende Figurenportale sowohl an der Westfassade als auch an den Querhäusern. Die drei Portale der Westfassade sind im 19. Jahrhundert stark restauriert worden und bestehen nur noch zum geringen Teil aus originaler Substanz. Als man im Zuge der Französischen Revolution Notre-Dame in einen Tempel der Vernunft umweihte, wurden die meisten Darstellungen zerstört oder schwer beschädigt. Da das ursprüngliche Programm und Aussehen jedoch bekannt waren, haben sich die Restauratoren weitgehend an den mittelalterlichen Zustand gehalten. Das nördliche der drei Westportale, das \"Portail de la Vierge,\" ist das älteste. Es entstand etwa um 1200 und ist der Jungfrau Maria geweiht. Im Tympanon, dem Giebelfeld über dem Portal, ist die sogenannte Marienkrönung dargestellt. Der Türsturz darunter zeigt die von Christus erweckte Maria, die, in Anwesenheit der 12 Apostel, von zwei Engeln aus ihrem Sarg gehoben wird. Der unterste Teil zeigt Darstellungen von Propheten. Das zentrale Westportal, das \"Portail du Jugement dernier,\" ist etwas später als das Portal de la Vierge entstanden. Darstellungen des Jüngsten Gerichts waren in der mittelalterlichen Gotik weit verbreitet und sind auch bei Portalen anderer bedeutender Kathedralen zu finden. Zuoberst im Tympanon ist Christus als Weltenrichter dargestellt. Direkt unter Christus ist ein Engel mit einer Waagschale zu sehen, der die Seelen der Verstorbenen aufwiegt. Unmittelbar neben ihm steht ein Teufel, der mit dem Engel darum streitet, welche Toten in die Hölle (rechts vom Teufel) und welche in den Himmel (links vom Engel) eintreten. Das südliche Seitenportal, das \"Portail Sainte-Anne\" (etwa um 1230), ist das jüngste der drei Westportale, besitzt aber die ältesten Elemente; sie stammen aus dem 12. Jahrhundert und wurden für das Tympanon und einen Türsturz verwendet. Es ist nach der heiligen Anna benannt und korrespondiert auch thematisch mit dem \"Portail de la Vierge\" auf der anderen Seite. In der Mitte des Tympanons wird die Jungfrau Maria thronend gezeigt, wie sie das segnende Jesuskind auf ihrem Schoß hält.", "section_level": 2}, {"title": "Strebewerk.", "content": "Das Strebewerk von 1180/1200 gilt als eine für die Geschichte der gotischen Architektur entscheidende Erfindung, die zunächst den Baumeistern von Notre-Dame, Pierre de Montreuil und Jean de Chelles, zugeschrieben wurde. Bislang ist nicht gesichert, an welchem Bauwerk das offene Strebewerk zum ersten Mal angewendet worden ist. Nachträgliche Vergrößerungen der Fensterzonen, Bauschäden oder Restaurierungen haben den ursprünglichen Zustand vieler früherer Strebewerke verunklärt. In Paris waren anfangs die Streben noch unter den Emporendächern eingebaut. Zwischen 1160 und 1180 entstanden die ersten über den Seitenschiffdächern hinaufsteigenden Strebebögen, möglicherweise nicht bei der Notre-Dame, sondern einige hundert Meter weiter bei St. Germain-des-Prés. Das Strebesystem der Notre-Dame wäre demnach später vergrößert und erhöht worden. Genaue Daten liegen hier allerdings nicht vor. Möglicherweise entstanden die Pariser Strebebögen erst nach 1200, nach denen von Bourges und Chartres, denn Notre-Dame de Paris hatte anfangs keine Gewölbe, sondern eine Holzdecke, weshalb es die Probleme mit dem Seitenschub kaum gab. Der erste Architekt der Pariser Kathedrale wusste noch nicht, wie er ein so hohes Gewölbe abstützen konnte und ließ das Problem für spätere Generationen offen. Erst der zweite Architekt konnte auf den Erfahrungen an anderer Stelle aufbauen, zog das Gewölbe ein und stützte es außen mit dem offenen Strebewerk ab. Wegen des vergleichsweise früheren Baubeginns der gesamten Kathedrale 1163 glaubte man lange, das Strebewerk sei bei der Kathedrale Notre-Dame erfunden worden. Bis dahin hatte man in der Architektur noch versucht, den Gewölbeschub über dicke Mauern oder über Kapellen, Seitenschiffe und Emporen abzuleiten. Es gab zwar einige Vorformen des gotischen Strebewerkes, z. B. an der Hagia Sophia in Konstantinopel im 6. Jahrhundert oder bei Umgangschören ab etwa 1160 in der Normandie und Île-de-France. Aber in Paris entstand um 1160/80 eine ganz neue Idee, nämlich für den Gewölbeschub neben der eigentlichen Kirche eine gesonderte Konstruktion zu errichten, und nur diese wird gotisches Strebewerk genannt. Mit der Erfindung des Strebewerkes als äußerer Abstützung des Gewölbeschubes kam eine ganz neue Dimension in den gotischen Kathedralbau. Jetzt erst war es möglich, mit der Kombination von Kreuzrippengewölbe, Spitzbogen und Strebewerk die lastenden Kräfte der Kirche, also vor allem das Gewicht des Gewölbes und den Seitenschub zu lenken, zu konzentrieren und nach außen zu verlagern. Das äußere Stützsystem war von innen kaum zu ahnen. Nun erst konnte man das gotische Prinzip der Wandauflösung, die Verwandlung der Mauer in eine lichtdurchschienene, entkörperlichte Glasschicht richtig durchführen, da die Mauer von einem Großteil ihrer stützenden Funktion entlastet wurde. Im Innern der Kathedrale herrschte jetzt jene vielzitierte „aufwärtsstrebende Körperlosigkeit“. Damit konnte man in ganz andere \"Höhen\" hinein bauen, weil das Problem des Gewölbeschubes von der Konstruktion des Innenraumes weitgehend unabhängig wurde. Paris erreichte auch mit einer Gewölbehöhe im Mittelschiff von 32,5 Meter eine bis dahin für unmöglich gehaltene Höhe. Sens, Noyon und Laon bewegten sich zwischen 22 und 24 Metern. Notre-Dame war also zehn Meter höher. Die Gewölbehöhe in den gotischen Kathedralen Frankreichs wird sich noch bis zum absoluten Höchstwert von 48 Metern in Beauvais steigern.", "section_level": 2}, {"title": "Grotesken.", "content": "Die berühmten Grotesken der \"„Galerie des Chimères“\", die von der oberen Balustrade auf die Stadt hinabblicken (siehe auch Drolerie), hatten seit alters her apotropäische Bedeutung, sie sollten also bösen Zauber abwehren. Die Monstren aller Art sind eine Besonderheit der romanischen Kunst. Im 13. Jahrhundert geht ihre Darstellung an bevorzugten Plätzen wie den Portalen merklich zurück, vermutlich durch den starken Einfluss der Zisterziensermönche. So wurden die seltsamen Fabelwesen in gotischer Zeit nur noch an den Regenwasserspeiern angebracht. Die originalen Wasserspeier wurden im 18. Jahrhundert entfernt, als einige durch die Witterungseinflüsse zu zerbröckeln begannen und 60 Meter tief auf das Pflaster stürzten. Die Figuren sind heute Kopien bzw. Neuschöpfungen aus dem 19. Jahrhundert und durch den Roman von Victor Hugo beeinflusst. Man merkt das aus der Nähe deutlich an dem Betoncharakter des Materials.", "section_level": 2}, {"title": "Innenraum.", "content": "Notre-Dame ist die letzte große frühgotische Kathedrale Frankreichs und zugleich die letzte und größte Emporenkirche. Der fünfschiffige Innenraum misst in der Länge knapp 130 Meter und bietet Platz für etwa 9000 Menschen. Das Mittelschiff erreicht 32,5 Meter Höhe. Der Blick nach Osten in den Chor zeigt aber nicht das Originalbild des 12. Jahrhunderts, denn als der Original-Chor 1182 vollendet wurde, gab es noch kein Maßwerk. Auch der Innenraum hat zwischen erster und endgültiger Fertigstellung durchgreifende Änderungen erfahren. Er hatte anfangs nicht einmal ein Gewölbe. Das Hauptschiff hatte ursprünglich einen \"viergeschossigen\" Wandaufriss mit Triforium wie bei den Kathedralen von Noyon und Laon. Da der Innenraum mit erst in großer Höhe beginnenden Lichtgaden aber zu dunkel war, änderte man dies ab 1220 zu einem dreigeschossigen Wandaufbau mit einem Maßwerkgeschoss im Obergaden nach dem Vorbild von Reims. An einer Stelle – rund um die Vierung herum – machte Viollet-le-Duc im 19. Jahrhundert die Veränderung wieder rückgängig, um wenigstens hier den ursprünglichen Zustand zu dokumentieren. Was an der heutigen Gebäudegestalt wie ein Stilbruch erscheint, erklärt sich also aus den zu jener Zeit einsetzenden denkmalpflegerischen Absichten, die es in den Jahrhunderten zuvor nicht gab. In Beibehaltung romanischer Formen haben die das Hauptschiff begrenzenden Säulen einen runden Querschnitt und enden unter den Bögen der Seitenschiffe in Kapitellen. In gotischer Formensprache führen jedoch darauf aufsitzenden Dienste bis in die Gewölbe des Hauptschiffs. Mittelschiff und Querschiff sind mit 32 Metern wesentlich höher als die Seitenschiffe, und mit über 12 Metern etwa doppelt so breit. Um einerseits jedem Joch einen annähernd quadratisches Seitenverhältnis zu geben, andererseits alle Dienste bis zum Scheitelpunkt zu führen, entspricht in Längsrichtung jeweils ein Hauptschiffsjoch zwei Seitenschiffsjochen, stützt sich auf sechs Säulen und hat sechs Felder. Ebenso sind die inneren, die Seitenschiffe von den Chorumgängen trennenden Joche der Querschiffe gestaltet und die vorderen beiden Hauptschiffsjoche des Chors. Das letzte Hauptschiffsjoch des Chores mit der polygonalen Apsis hat acht Felder. Das Gewölbe der Vierung hat natürlich nur vier Felder, ebenso die äußeren Joche der Querschiffe, die stark vom quadratischen Grundriss abweichen und erst in der Erweiterungsphase gebaut wurden. In den Säulenreihen, die innere und äußere Seitenschiffe voneinander trennen, ist jede zweite Säule stärker gotisch gestaltet, hier ist fast der gesamt Schaft von Diensten umstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Querhaus.", "content": "Der Grundriss zeigt die ungewöhnliche Form des Chores von Notre-Dame. Chorumgang und Kapellenkranz setzen eigentlich die Seitenschiffe des Langhauses lediglich fort und umkreisen den Chor mit mathematischer Genauigkeit. 1330 kamen die Chor-Kapellen hinzu, so dass die Kathedrale wie siebenschiffig wirkte und das in der Mitte liegende Querhaus kaum noch hervortrat. Um das Querhaus über die Flucht der Kapellenwände hinausragen zu lassen, war bereits 1267 die alte Querhaus-Fassade abgebrochen und dieser Bauteil an beiden Seiten um ein Joch verlängert und mit einer neuen Fassade versehen worden, die jetzt so kunstvoll und aufwändig gestaltet war, dass sie nicht mehr drohte, in dem übrigen Bau unterzugehen. Die neuen, riesigen Fenster sind feinstes Maßwerk. Sie gehören zum Besten und Schönsten, was es auf dem Gebiet gibt. Die Stilstufe der Maßwerkfenster wird in der Kunstgeschichte als „rayonnant“ bezeichnet, also strahlenförmig. Von 1270 bis 1380 herrschte der Maßwerk-Stil in Frankreich vor (Hochgotik). Die Querhaus-Fassade von Notre-Dame in Paris ist zugleich eine der ersten und bedeutendsten dieser Stilstufe.", "section_level": 2}, {"title": "Überlegungen.", "content": "Den Bau von Kirchen mit dem Altarraum bzw. Chor zu beginnen und den zu weihen, also seiner Funktion zu übergeben, lange bevor die übrigen Teile fertiggestellt waren, das war das übliche Vorgehen zu einer Zeit, als Gottesdienst vorrangig als Dienst der Priester an Gott aufgefasst wurde. Manche Kirche aus dem Mittelalter besteht bis heute nur aus dem, was einst der Chor sein sollte. Dass aber mit der Modernisierung älterer Teile begonnen wurde, kaum dass der ursprüngliche Plan einigermaßen vollständig ausgeführt war, ist wohl selten so deutlich wie bei der Kathedrale Notre-Dame von Paris. Der gotische Baustil entwickelte sich im Umfeld des französischen Königshofes. Dennoch ist es nicht verwunderlich, dass nicht die Kathedrale der Hauptstadt die erste große gotische Kirche war, sondern die Abteikirche Saint-Denis. Paris war noch nicht die überragende Metropole des Landes. Die Abteikirche hatte als Grablege der Könige eine Spitzenstellung unter den Gotteshäusern des Königreiches. Frankreich wurde noch nicht absolutistisch regiert wie unter Ludwig XIV. Bauherren der großen Kirchen waren abgesehen von königlichen Stiftern hohe Amtsträger der Kirche. Von deren Ambitionen hing nicht unwesentlich ab, wann und wo architektonische Neuerungen eingeführt wurden. Zu diesen mächtigen Kirchenmännern gehörten Suger von Saint-Denis, Abt 1122–1151, und Maurice de Sully, Bischof von Paris 1160–1196.", "section_level": 2}, {"title": "Weltkulturerbe.", "content": "Die Kathedrale ist, als Bestandteil des Seineufers von Paris, seit 1991 Weltkulturerbe der UNESCO.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altäre.", "content": "Von dem mehrmals – zuletzt von Viollet-le-Duc – erneuerten ehemaligen Hochaltar im Chor ist einzig die Mensa erhalten, über der sich eine marmorne Pietà von Nicolas Coustou erhebt. Sie ist von zwei Marmorskulpturen flankiert: links Ludwig XIV. von Coysevox, rechts Ludwig XIII. von Guillaume Coustou, beide in kniender Haltung. Den heutigen Volksaltar aus Bronze, der im Bereich der Vierung steht, gestaltete Jean Touret (1916–2004) im Jahr 1989 im Auftrag des Erzbischofes von Paris, Kardinal Jean-Marie Lustiger. An der Stirnseite sind in modern-abstrahierender Weise die vier Evangelisten des Neuen Testamentes (Markus, Matthäus, Lukas, Johannes) zu sehen, an den beiden kurzen Seiten die vier großen Propheten des Alten Testamentes (Jesaja, Jeremia Ezechiel, und Daniel). Judentum und Christentum, Altes und Neues Testament werden hier in einen direkten Konnex gesetzt. Im Zusammenhang mit der christlichen Präfigurationstheologie wird das Alte Testament als Hinweis in Richtung auf Christus gedeutet: Damit soll Jesus Christus als der Erfüller der alttestamentlich jüdischen Heilsverheißung dargestellt werden, von der die Evangelisten Zeugnis geben:", "section_level": 2}, {"title": "Chorschranke.", "content": "Die Chorschranke trennt den Binnenchor von dem ihn umgebenden Chorumgang. Die hier angebrachten Skulpturen wurden zwischen 1300 und 1350 von Pierre de Chelles, Jean Ravy und Jean Le Bouteiller geschaffen und zeigen im südlichen Umgang neun Szenen mit Erscheinungen des Auferstandenen, während im nördlichen das Leben Jesu von der Kindheit bis zum Tod dargestellt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenschatz.", "content": "In einem Anbau kann ein Teil des Kirchenschatzes besichtigt werden. Neben historischen Kelchen und Gewändern finden sich hier alte Kruzifixe in prächtigen Schränken. Bedeutend sind die beiden in der napoleonischen Zeit entworfenen Behältnisse für die Dornenkrone und einen Kreuznagel. Die Reliquien waren ursprünglich in der eigens errichteten Sainte-Chapelle untergebracht und befinden sich heute unter Verschluss in der Kathedrale.", "section_level": 2}, {"title": "Orgeln und Organisten.", "content": "Die Geschichte der (Orgel-)Musik in Notre-Dame reicht wohl in das ausgehende 11. bzw. beginnende 12. Jahrhundert zurück. Früheste konkrete Nachweise für die Existenz einer Orgel datieren auf das Jahr 1357. Es handelte sich dabei um ein Blockwerk, welches als Schwalbennest-Orgel im Hauptschiff hing und mutmaßlich Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut worden war. Heute verfügt Notre-Dame über zwei Orgeln: die Große Orgel, die im Kern auf eine Cavaillé-Coll-Orgel von 1868 (unter Verwendung von älterem Pfeifenwerk aus dem 17. bis 19. Jahrhundert) zurückgeht und zwischen 1904 und 2014 mehrfach umfassend umgebaut worden ist und derzeit 115 Register auf fünf Manualen und Pedal umfasst. Die zweimanualige Chororgel wurde 1969 gebaut, zwischen 1970 und 2005 wiederholt umgebaut und erweitert und hat 30 Register. In Notre-Dame gibt es derzeit drei Titularorganisten: Vincent Dubois, Olivier Latry und Philippe Lefebvre.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Die Geschichte der Kirchenglocken von Notre-Dame reicht zurück in das 12. Jahrhundert. Unmittelbar vor Beginn der Französischen Revolution (Stand 1769) hatte die Kathedrale insgesamt 20 Glocken. 1791 und 1792 fiel ein Großteil der Glocken der beiden Türme der Revolution zum Opfer. Heute hängen in den beiden Westtürmen von Notre Dame 10 Glocken. Von besonderer Bedeutung ist die größte Glocke im Südturm, der \"Emmanuel\", der als die wohlklingendste Glocke Frankreichs gerühmt wird. Der sog. „Grand Bourdon“ wurde im Jahre 1685 von den drei lothringischen Wandergießern gegossen und hat als einzige Glocke die Wirren der Zeit überstanden. 2013 wurden im Südturm ein weiterer Bourdon, der sog. \"Petit Bourdon\" \"Marie\" aufgehängt. Im Nordturm wurden insgesamt acht neue Glocken aufgehängt. Im Vierungsturm hingen bis 2019 drei kleine Glocken aus dem Jahr 1867. Außerdem hingen im Dachgeschoss von Notre Dame drei kleine Uhrschlagglocken, die nur im Innenraum von Notre Dame hörbar waren.", "section_level": 1}, {"title": "Eigentumsverhältnisse, Unterhaltskosten, Besucherzahlen.", "content": "1905 wurde das Gebäude wie fast alle französischen Sakralbauten durch das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat Staatseigentum. Als Denkmal \" untersteht das Bauwerk der Verantwortung des Kulturministeriums. Von den 40 bis 50 Millionen Euro, die das Ministerium jährlich für Sakralbauten in ganz Frankreich ausgab, kamen der Kathedrale Notre-Dame de Paris vor 2018 rund 2 Millionen Euro im Jahr für Unterhalt und Restaurierung zugute. Von den jährlich 12 bis 14 Millionen Besuchern besichtigten die meisten den Kirchenraum gratis; die Türme, deren Besteigen gebührenpflichtig ist, wurden 2018 von 476.000 Touristen besichtigt. Noch vor dem Großbrand legte der französische Staat ein über 10 Jahre geplantes Programm von Restaurierungsarbeiten für insgesamt 60 Millionen Euro auf, für das das Einwerben umfangreicher Spenden vorgesehen war, die der Staat durch Sonderbeiträge zu ergänzen versprach. In diesem Rahmen wurden für die vor dem Großbrand durchgeführte Renovierung der Spitze über der Vierung Kosten von 12 Millionen Euro veranschlagt, von denen der Staat 4 Millionen aufbrachte. Die gewöhnlichen Betriebskosten gehen zu Lasten der katholischen Kirche, der der Staat das Gebäude zur religiösen Nutzung überlässt. Sie belaufen sich ebenfalls (mit Stand vor dem Brand 2019) auf mehrere Millionen Euro pro Jahr. So kostete die Heizung allein im Winter etwa 1000 Euro täglich. Mit der Aufrechterhaltung des Betriebs sind etwa 50 Angestellte beschäftigt; hinzu kommen Dutzende ehrenamtliche Mitarbeiter. Der Kirche dient als Einnahmequelle unter anderem der Souvenir- und Devotionalienladen in der Kathedrale, dessen Einnahmen ihr zufließen. Dort wurden bis zum Großbrand beispielsweise jährlich allein 80.000 Rosenkränze verkauft. Obschon das Gesetz zur Trennung von Staat und Kirche von 1905 das Erheben von Gebühren zur Besichtigung der Kathedralen in Frankreich verbietet, wurde 2006 eine Ausnahme speziell für Notre-Dame de Paris geschaffen. So waren (bis zum Großbrand 2019) die Besichtigung des Kirchenschatzes sowie diejenige der Türme für die Besucher kostenpflichtig, erstere unter der Verantwortung der kirchennahen Vereinigung ', letztere durch die staatliche Denkmalpflegeeinrichtung '. Die Einnahmen kamen jeweils der für die Organisation verantwortlichen Stelle zugute. Zudem veranstaltete ein Verein für Kirchenmusik, die \", wöchentliche, gebührenpflichtige Konzerte und unterhielt Kirchenchöre für Kinder und Erwachsene. Einer Aufhebung des gebührenfreien Zutritts zum Kirchenschiff widersetzte sich bislang (Stand vor dem Brand 2019) der Klerus.", "section_level": 1}, {"title": "Notre-Dame-Schule.", "content": "Musikgeschichtlich bedeutsam ist die Notre-Dame-Schule, die von etwa 1160 bis 1250 betrieben wurde. Ihr Name leitet sich von der Pariser Kathedralkirche her, an der die beiden Hauptvertreter der Kompositionsschule, Léonin und Pérotin, als Magister tätig waren.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Ereignisse.", "content": "Die Geschichte Notre-Dames spiegelt die Geschichte Frankreichs wider.", "section_level": 1}, {"title": "Beisetzungen.", "content": "In der Kathedrale wurden beigesetzt:", "section_level": 2}, {"title": "Domvorplatz.", "content": "Am 3. September 2006 wurde der Domvorplatz \"Parvis de Notre-Dame\" aufgrund des großen historischen Beitrages von Papst Johannes Paul II. feierlich in \"Parvis de Notre-Dame – place Jean Paul II\" umbenannt. Das hatte der Pariser Oberbürgermeister Bertrand Delanoë im April 2006 trotz heftiger Proteste oppositioneller politischer Gruppen, z. B. Les Verts, die auf die Wahrung des Prinzips der Laizität des Staates hinwiesen, im Stadtparlament durchgesetzt. Frankreichs \"kilomètre zéro\" (\"Kilometer Null\"), der Referenzpunkt für die Entfernungsangaben z. B. der nach Paris führenden Autobahnen, liegt auf dem Platz vor der Kathedrale. Seit dem Brand im April 2019 ist der Domvorplatz für die Öffentlichkeit gesperrt. Bisher ist nicht abzusehen, wann er wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Zum Vergleich zur Kathedrale wird in Paris oft die Pfarrkirche Saint-Eustache (1532–1640) herangezogen, die am Ende der Gotik, im Übergang zur Renaissance ebenfalls auf einem Vorgängerbau entstand. Dies gilt neben ihrer besonderen Gestalt und Größe insbesondere für ihre Hauptorgel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die römisch-katholische Kirche Notre-Dame de Paris („Unsere Liebe Frau von Paris“) ist die Kathedrale des Erzbistums Paris. Die Unserer Lieben Frau, also der Gottesmutter Maria, geweihte Kirche wurde in den Jahren von 1163 bis 1345 errichtet und ist somit eines der frühesten gotischen Kirchengebäude Frankreichs. Ihr Name lautet auf Französisch \"Cathédrale Notre-Dame de Paris\", oft einfach nur Notre-Dame. Ihre charakteristische Silhouette erhebt sich im historischen Zentrum von Paris auf der Ostspitze der Seine-Insel Île de la Cité im 4. Pariser Arrondissement. ", "tgt_summary": "Katedrála Notre-Dame v Paříži (doslova katedrála Naší Paní, česky označovaná jako katedrála Panny Marie nebo \"chrám Matky Boží\"), francouzsky \"Cathédrale Notre-Dame de Paris\", je gotická katedrála stojící na východní polovině pařížského ostrova Île de la Cité na řece Seině v Paříži. Je katedrálou pařížské římskokatolické arcidiecéze. Byla postavena v letech 1163–1345. Je považována za jeden z nejkrásnějších příkladů francouzské gotické architektury a patří k významným památkám evropské středověké architektury, zejména pro svůj unikátní přechod od pozdně románské ke gotické architektuře. Je proslulá rovněž použitím vnějších opěrných oblouků obvodových zdí. Průčelí je zdobeno četnými sochami. Výška předních věží je 69 m. 15. dubna 2019 katedrálu zachvátil požár, který zničil krov a sanktusovou věž.", "id": 1090733} {"src_title": "Guinea-Bissau", "tgt_title": "Guinea-Bissau", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Guinea-Bissau liegt im Westen von Westafrika und Oberguinea zwischen 13° und 17° westlicher Länge und 11° und 12° nördlicher Breite. Im Norden grenzt die Republik an Senegal (gemeinsame Grenze rund 338 km), im Osten an Guinea (gemeinsame Grenze rund 386 km), die gesamte Grenzlänge beträgt 724 Kilometer zuzüglich 350 Kilometer Küste. Mit einer Gesamtfläche von 36.125 km2 (28.120 km2 Landfläche und 8005 km2 Wasserfläche) ist das Land rund zehn Prozent kleiner als die Schweiz. Die geographischen Koordinaten der Hauptstadt Bissau sind 11°50’ nördlicher Breite und 15°36’ westlicher Länge.", "section_level": 2}, {"title": "Landschaftsbild.", "content": "An das überwiegend flache Landesinnere schließt sich ein durch marine Erosion stark zerklüfteter Küstenstreifen mit einem Sumpfgebiet an. Der höchste Berg ist der Madina do Boé mit 262 Metern über dem Meeresspiegel. Die wichtigsten Flüsse sind Río Gêba, Río Cacheu und Río Corubal. Dem Festland vorgelagert liegt der Bissagos-Archipel (Arquipélago dos Bijagós) im Atlantik mit den bedeutendsten Inseln des Landes: \"Ilha de Orango, Caravela, Bubaque, Roxa, Bolama, Uno und Formosa\".", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist tropisch, überwiegend feucht und heiß. Die Durchschnittstemperatur beträgt 24 °C. Von Dezember bis April besteht die Trockenzeit mit Harmattan-Wüstenwinden. Die Regenzeit dauert von Mai bis Ende Oktober. Die regenreichsten Monate sind Juli und August.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Das Land zählte bei der Volkszählung 2009 1.449.230 Bewohner, davon 746.404 Frauen (51,5 %) und 702.826 Männer (48,5 %). Darunter waren 1.442.227 Staatsangehörige (99,52 %) und 1.933 Staatsangehörige anderer Länder. Die Mehrheit der Zuwanderer kommen aus der Region (27,7 % aus Guinea, 18,7 % aus Mauretanien und 18,3 % aus dem Senegal). Von dieser kleinen Ausländergruppe waren zudem 5,6 % Portugiesen. 5070 Personen machten keine Angaben zu ihrer Staatsangehörigkeit. Viele Einwohner sind ausgewandert. 2017 lebten jeweils ca. 30.000 Staatsbürger in Portugal und dem Senegal. Laut UN-Bericht 2015 lebten 22.333 in Deutschland. Die Bevölkerung im Land ist sehr jung. Das Medianalter lag 2017 bei 20,1 Jahren, die Fertilitätsrate bei 4,9 Kindern pro Frau.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Quelle: UN", "section_level": 2}, {"title": "Volksgruppen.", "content": "Über 25 ethnische Gruppen leben im Land, die sich in Sprache, Kultur und Sozialstruktur mehr oder weniger unterscheiden. Die Resultate der letzten Volkszählung ergeben folgendes Bild der einheimischen Völker: Der größte Teil der Bevölkerung (ca. 83 %) setzt sich aus folgenden fünf Volksgruppen zusammen: Weitere bedeutende Volksgruppen sind: Ferner gibt es die Balanta Mane (14.460 Menschen; Region Bolama), Nalu (13.420 Menschen; an der südwestlichen Grenze zu Guinea), Saracule, Sosso und Diola (an der nördlichen Grenze zur Casamance). 32.098 Staatsbürger erklärten, keiner dieser genannten afrikanischen Volksgruppen anzugehören. Und 1274 Personen machten keine Angaben zu ihrer Volkszugehörigkeit. Es gibt auch kleine Minderheiten von Ausländern, darunter:", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "Obwohl die offizielle Landessprache Portugiesisch ist und Schulunterricht ausschließlich darin stattfindet, beherrschen es nur wenige Einwohner gut; laut der letzten Volkszählung von 2009 wird Portugiesisch insgesamt von 27,1 % der Landesbevölkerung gesprochen (46,3 % in städtischen Gebieten und 14,7 % in ländlichen Gebieten). Der Alphabetisierungsgrad liegt bei rund 45 Prozent. Jede ethnische Gruppe verfügt über eine eigene Sprache, die zugleich die Muttersprache ihrer Mitglieder ist. Verkehrssprache ist Guineabissauisches Kreol, eine auf dem Portugiesischen basierende Kreolsprache, die durch die Sprachen der verschiedenen ethnischen Gruppen beeinflusst ist und von rund 60 Prozent der Einwohner beherrscht wird. Der Schulunterricht wird landesweit auf Portugiesisch abgehalten, obwohl die allermeisten Kinder diese Sprache zuhause nicht sprechen. Kreol zur Unterrichtssprache zu erheben ist bis jetzt sehr schwierig, da die Schriftform erst vor kurzem entwickelt wurde und so kaum Unterrichtsmaterialien in dieser Sprache zur Verfügung stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Nach Angaben der letzten Volkszählung 2009 sind 45,1 % Muslime, 22,1 % Christen (zumeist Katholiken) und 14,9 % bekennen sich zu afrikanischen Religionen. Allerdings machten 15,9 % der Einwohnerschaft keine Angaben zu ihrer Religionszugehörigkeit. Unter diesen dürften etliche weitere Angehörige traditioneller Religionen sein. Weitere 2 % erklärten sich als konfessionslos. In Guinea-Bissau gibt es zwei katholische Bistümer, das Bistum Bissau sowie das Bistum Bafatá. Papst Johannes Paul II. besuchte 1990 als erster Papst das Land. Muslimische Mehrheiten gibt es in den Regionen Gabú (86,5 %) und Bafatá (77,1 %). Die Christen sind in den Regionen Bissau (40,2 %), Cacheu und Bolama (jeweils über 30 %) stark vertreten. Anhänger afrikanischer Religionen sind in den Regionen Biombo (40,6 %) und Cacheu (34,0 %) überdurchschnittlich vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungswesen.", "content": "Unmittelbar nach der Unabhängigkeit ist Guinea-Bissau mit großem Elan an den Aufbau eines Bildungswesens gegangen, das – im Gegensatz zur Kolonialzeit – die gesamte Bevölkerung in einem neuen, von Paulo Freire vermittelten Geist erfassen sollte. Dieser Impuls ist jedoch schon in den 1980er Jahren erlahmt. Heute bietet Guinea-Bissau nur eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und -einrichtungen und rund 40 Prozent sind Analphabeten. Die Regierung strebt eine Schulpflicht mit der Dauer von sechs Jahren an. Allerdings besuchen nur wenige Kinder die Schule, da viele von ihren Familien in anderen Aufgaben eingesetzt werden, wie z. B. in der Landwirtschaft. Auf dem Land gibt es außerdem nicht immer die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Auch muss Schulgeld entrichtet werden, was schon den Zugang zu grundlegender Bildung für große Teile der Bevölkerung erschwert. Die durchschnittliche Dauer des Schulbesuchs liegt daher nur bei 2,8 Jahren. Während weiterführende Schulen in vielen größeren Städten des Landes existieren, konzentrieren sich nahezu sämtliche Ausbildungszentren auf die Hauptstadt Bissau. Außerdem nimmt die Höhe des Schulgeldes mit höheren Klassen zu, was den Besuch dieser Schulen für viele potenzielle Absolventen unerschwinglich macht. Guinea-Bissau verfügt über einige Berufsschulen und Einrichtungen zur Lehrerausbildung. Das nationale Forschungsinstitut INEP (Instituto Nacional de Estudos e Pesquisa) wurde schon 1984 gegründet. Als reines Forschungsinstitut bietet es aber selbst keine Studiengänge an. An das INEP sind weiterhin das historische Nationalarchiv (Arquivos Históricos Nacionais), sowie eine öffentliche Bibliothek angegliedert. Seit 1990 existiert eine Fakultät für Rechtswissenschaften, die „Faculdade de Direito Bissau“. Im Zuge der Kooperation mit Kuba auf dem medizinischen Sektor wurde auch eine Fakultät für Medizin („Faculdade de Medicina“) aufgebaut. Unterrichtet wird an dieser nicht nur in Bissau, sondern auch noch an weiteren Standorten im Land. Im Jahr 2003 wurden zwei weiteren Universitäten, die private „Universidade Colinas de Boé“, sowie die staatliche „Universidade Amilcar Cabral“, gegründet. Letztere wurde 2008 von der portugiesischen Grupo Lusófona für drei Jahre übernommen und operiert derzeit unter dem Namen „Universidade Lusófona Guiné“. Ende 2009 wurde mit einem Ableger des portugiesischen Instituto Jean Piaget eine dritte Universität eröffnet. Alle genannten Einrichtungen sind für Studenten kostenpflichtig – in der Höhe der Gebühren unterscheiden sie sich allerdings teilweise beträchtlich.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Frankreich, Portugal und Brasilien unterhalten größere Kulturzentren in Bissau. Die – auch international – bekannteste Kulturgestalt des Landes war der Widerstandskämpfer und Dichter Amilcar Cabral. Ein weiterer wichtiger Literat war Hélder Proença. Bekanntester Popsänger des Landes ist Américo Gomes. Der Filmemacher Flora Gomes gilt als bedeutendster Vertreter seines Faches. Die drei bedeutendsten Museen des Landes befinden sich in der Hauptstadt Bissau. So gibt es ein 1988 eröffnetes Museum für Ethnographie bzw. Ethnologie (Museu ethnografico national da Guinea-Bissau) in einem ehemaligen, nach portugiesischem Kolonialstil 1948 erbauten Gebäude mit einer rund 14.000 Bände umfassenden Bibliothek. Es ist das größte und bekannteste Museum des Landes mit einer umfangreichen Sammlung ethnologischer und ethnographischer Exponate. Weitere Museen sind das Memorial da Escravatura e do Tráfico Negreiro (Gedenkort für die Sklaverei und den Transport von Afrikanern nach Übersee), ein Museum, das sich der Geschichte der Sklaverei verschrieben hat, sowie das Museu Militar da Luta de Libertação Nacional (Museum für den Kampf für die nationale Freiheit), ein Museum, das die Geschichte des Widerstandes gegen die Kolonialmacht Portugal zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "Es gibt etwa 7 Ärzte pro 100 000 Einwohner. Die HIV-Prävalenz bei Erwachsenen betrug im Jahr 2009 rund 2,5 %. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 115 von 1000 Lebendgeburten, die Sterblichkeit von Kindern bis 5 Jahren bei 193 von 1000 Lebendgeburten (Stand 2009). Im Jahre 2015 waren 28,3 % der Bevölkerung unterernährt. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt wird mit 57,7 Jahren angegeben (Stand 2017). Quelle: UN", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit dem 13. Jahrhundert gehörte der östliche Teil des heutigen Guinea-Bissaus zum Königreich Kaabu. 1446 erreichten erste portugiesische Seefahrer und Händler die obere Guineaküste. 1879 wurde die Provinz Portugiesisch-Guinea gegründet. Zuvor war der Distrikt Guinea von den Kapverdischen Inseln aus verwaltet worden. Amilcar Lopes Cabral gründete am 19. September 1956 die PAIGC und führte von 1963 bis zu seiner Ermordung im Januar 1973 den Unabhängigkeitskrieg gegen die Portugiesen. Als die PAIGC 1972 den Großteil des Landes unter Kontrolle hatte, ließ sie Landeswahlen abhalten. Die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus wurde am 24. September 1973 proklamiert und am 10. September des folgenden Jahres von Portugal anerkannt. Bis heute ist der 24. September der Nationalfeiertag Guinea-Bissaus. Bis 1961 waren Einheimische von der Wahl ausgeschlossen gewesen. 1961 erhielten alle die portugiesische Staatsangehörigkeit und konnten bei Lokalwahlen abstimmen. Vor der Unabhängigkeit 1974 gab es ein Frauenwahlrecht in den Gebieten, die von der Befreiungsbewegung PAIGC kontrolliert wurden. sondern ernannt, An den Befreiungskämpfen nahmen Frauen aktiv teil. 1977 wurde das allgemeine aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt. Der Präsident von Guinea-Bissau, João Bernardo Vieira, der dieses Amt nach einer früheren Präsidentschaft von 1980 bis 1999 seit 2005 wieder innehatte, wurde am 2. März 2009 beim Verlassen seines Hauses durch Militärs getötet. Die Ermordung Vieiras folgte nahezu unmittelbar auf den Tod des Generalstabschefs Tagme Na Wai bei einem Bombenanschlag am Abend zuvor. Wenige Tage später wurde der Parlamentspräsident Raimundo Pereira als neuer Präsident vereidigt und übernahm übergangsweise die Staatsgeschäfte. Am 5. Juni 2009 wurden Baciro Dabo, der als Kandidat bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen antreten sollte, und Hélder Proença, ehemals Verteidigungsminister des Landes, von Soldaten erschossen. Der ehemalige Ministerpräsident Faustino Imbali wurde von Soldaten verhaftet. Die drei Anhänger des im März ermordeten Präsidenten Vieira sollen einen Putsch gegen die amtierende Regierung geplant haben. Bei den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen am 28. Juni 2009 erreichten Malam Bacai Sanhá, der Kandidat der PAIGC, und Kumba Ialá, der Kandidat der PRS, die meisten Stimmen. Die am 26. Juli 2009 durchgeführte Stichwahl konnte Malam Bacai Sanhá für sich entscheiden. Bei einem Putschversuch am 1. April 2010 wurden der Regierungschef Carlos Gomes Junior sowie der Chef der Streitkräfte, Zamora Induta, von Militärs festgenommen. Das Kommando übernahm Indutas ehemaliger Stellvertreter António Indjai. Es folgten Zusammenstöße von Soldaten und aufgebrachten Gomes-Anhängern. Nach wenigen Stunden wurde Gomes Junior wieder freigelassen und versuchte selbst das Geschehen als „Zwischenfall“ zu relativieren. Danach beruhigte sich die Lage wieder. Als Hintergrund werden Spannungen innerhalb der Militärführung vermutet. Am 25. Juni 2010 wurde António Indjai, der Anführer der Meuterei vom 1. April, zum neuen Armeechef Guinea-Bissaus ernannt. Zamora Induta und weitere Offiziere blieben ohne Gerichtsverfahren in Gefangenschaft. Am 2. August wurde vom Präsidenten bekannt gegeben, dass das Land der Stationierung einer internationalen Stabilisierungstruppe zustimmen werde. Am 21. Dezember 2010 wurden Zamora Induta und die anderen Offiziere aus der Haft entlassen, aber unter ständige Überwachung gestellt, und zwar auf ein Ultimatum der EU hin, die gedroht hatte, andernfalls wegen Verletzung der Menschenrechte die Entwicklungszusammenarbeit mit Guinea-Bissau einzustellen. Präsident Malam Bacai Sanha starb im Januar 2012 nach langer Krankheit. Am 12. April 2012 kam es zu einem Militärputsch in der Hauptstadt Bissau durch Truppenteile unter Führung von Mamadu Turé Kuruma. Sie nahmen Präsident Raimundo Pereira und Premierminister Carlos Gomes Júnior gefangen und übernahmen die Kontrolle über die Stadt. Da der Putsch zwischen der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen, die der frühere Premierminister Carlos Gomes Júnior und seine Partei PAIGC gewonnen hatte, und der für den 29. April angesetzten Stichwahl zwischen ihm und dem zweitstärksten Kandidaten Kumba Ialá stattfand, nehmen viele an, dass die Motivation des Putsches die Verhinderung der Wahl von Carlos Gomes Júnior zum Präsidenten war. Zwischen den Putschisten und einigen Oppositionsparteien, insbesondere der PRS des früheren Präsidenten Kumba Ialá, aber unter Ausschluss der PAIGC, wurde die Übereinkunft getroffen, die Verfassung für eine Übergangszeit von ein bis zwei Jahren in Teilen auszusetzen und keine Neuwahlen (Parlament, Präsident) stattfinden zu lassen. Im Zuge dieser Übereinkunft wurde der vorher amtierende Parlamentspräsident Manuel Serifo Nhamadjo zum Übergangspräsidenten ernannt. Die PAIGC von Gomes Júnior erkennt diese Übergangsregierung nicht an, ebenso nicht die EU, die darüber hinaus Reisesanktionen gegen Angehörige des Militärkommandos, das den Putsch angeführt hatte, verhängte. Am 12. April 2012 wurde Carlos Domingos Gomes Junior, der Favorit bei den anstehenden Präsidentenwahlen am 29. April, von Soldaten in seinem Haus festgenommen. Das Militär übernahm die Kontrolle. Die Präsidentschaftswahl vom 18. Mai 2014 entschied der ehemalige Finanzminister José Mário Vaz mit 61 % der Stimmen für sich. Er regierte bis 2019 und damit als erster Präsident des Landes über eine volle Amtszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Nach der Verfassung von 1984 ist Guinea-Bissau eine Präsidialrepublik, seit 1991 mit einem Mehrparteiensystem. Die direkt gewählten Regionalräte entsenden aus ihrer Mitte 100 Abgeordnete in die Nationale Volksversammlung, die ihrerseits den 15-köpfigen Staatsrat wählt, der als Exekutive fungiert. Seit 1991 ist das Amt des Premierministers (Regierungschef) wieder eigenständig. Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird das politische System des Landes als „teilweise frei“ bewertet. In der Kategorie „politische Rechte“ erhält Guinea-Bissau die Note 5, bei der Wahrung der Bürgerrechte erhält das Land ebenfalls die Note 5 (die Note 1 ist die beste und die 7 die schlechteste). Seit den Wahlen 2014 hat sich die Situation im Land verbessert, ist jedoch weiterhin fragil. Allein im Verlauf des Jahres 2016 hatte das Land fünf unterschiedliche Regierungschefs. Im Demokratieindex 2019 der britischen Zeitschrift \"The Economist\" belegt Guinea-Bissau Platz 148 von 167 Ländern und gilt als ein „autoritäres Regime“.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlen 2004.", "content": "Sitzverteilung der Wahl vom 28. März 2004: Die Wahlbeteiligung lag bei 75 %.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlen 2008.", "content": "Sitzverteilung der Wahl vom 16. November 2008: Gesamt: 100 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 82 %.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlen 2014.", "content": "Sitzverteilung der Wahl vom 13. April 2014: Gesamt: 102 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 88,57 %. Im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahl am 18. Mai 2014 konnte sich José Mário Vaz (PAIGC) mit 61,92 % gegen Nuno Gomes Nabiam durchsetzen. Die Wahlbeteiligung betrug 78 %.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlen 2019.", "content": "Am 10. März 2019 fand eine Parlamentswahl statt, siehe. Der zweite Wahlgang der Präsidentschaftswahl fand am 29. Dezember 2019 statt, siehe Präsidentschaftswahl in Guinea-Bissau 2019. Der ehemalige Premierminister Umaro Sissoco Embaló gewann die Abstimmung. Er gehört der Partei Madem G15 an, eine Abspaltung der PAIGC. Am 27. Februar 2020 vereidigte er sich selbst als Präsident. Das Parlament bestimmte jedoch Cipriano Cassama zum Interimspräsidenten.", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Die Republik Guinea-Bissau unterhält Botschaften und Generalkonsulate in folgenden Ländern: Botschaften in der Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Portugal, Russland, China, Iran, Brasilien, Kuba, Venezuela, Algerien, Gambia, Guinea-Conakry, Nigeria, Senegal, Marokko, Indonesien. Generalkonsulate in Angola, Argentinien, Benin, Kap Verden, Island, Südkorea, Libanon, Mauretanien, Niederlande, Rumänien, Slowenien, Sri Lanka. Folgende Staaten sind mit Botschaften oder Generalkonsulaten in Guinea-Bissau vertreten: Botschaften von Angola, Brasilien, China, Kuba, Frankreich, Gambia, Bundesrepublik Deutschland, Guinea-Conakry, Libyen, Nigeria, Portugal, Russland, Senegal, Südafrika, Spanien. Generalkonsulate von Belgien, Kap Verde, Indien, Italien, Libanon, Mauretanien, Niederlande, Rumänien, Schweiz, Türkei, Großbritannien. Das Land hat ständige Vertreter bei der Afrikanischen Union, der Europäischen Union, der Kommission der Länder portugiesischer Sprache (CPLP), bei den Vereinten Nationen sowie bei der UNESCO. Der Staat der Vatikanstadt unterhält eine Apostolische Nuntiatur in Bissau.", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Die aus den drei Teilstreitkräften Luftwaffe, Marine und Heer bestehenden Streitkräfte von Guinea-Bissau haben eine Stärke von circa 9.250 Mann. Das Land hat die Todesstrafe auch im Militärstrafrecht abgeschafft.", "section_level": 2}, {"title": "Menschenrechte.", "content": "Die weibliche Genitalverstümmelung ist in Guinea-Bissau weiterhin ein ernstzunehmendes Problem. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) und Terre des Femmes sind bis zu 50 % der Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren betroffen. Im Juni 2011 verabschiedete das Parlament von Guinea-Bissau ein Gesetz, welches die weibliche Genitalverstümmelung unter Strafe stellt. Der Weltfriedensdienst unterstützt das Netzwerk DJINOPI, welches sich im Land entschieden gegen diese Praxis einsetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Guinea-Bissau gliedert sich in acht Regionen und einen autonomen Sektor um die Hauptstadt Bissau. Die Regionen teilen sich wiederum in 37 Sektoren. Für die Regionen wurde der jeweilige Name der Hauptstadt in Klammern mitangegeben, die Sektoren sind nach ihren jeweiligen Hauptstädten benannt. Lediglich für die drei Sektoren des Bissagos-Archipels sind auch die Hauptorte in Klammern mitangegeben. Die acht Regionen Guinea-Bissaus sind in drei Provinzen gruppiert: Leste (Ost: Bafatá, Gabú), Norte (Nord: Biombo, Cacheu, Oio) und Sul (Süd: Bolama, Quinara, Tombali).", "section_level": 1}, {"title": "Städte.", "content": "Die größten Städte in Guinea-Bissau sind (Stand Zensus 3. März 2009): Bissau 387.909 Einwohner, Gabú 43.556 Einwohner, Bafatá 29.556 Einwohner, Canchungo 12.044, Bissorã 9898 Einwohner und Bula 9010 Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Guinea-Bissau zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Für 2016 wird das BIP auf 694 US$ je Einwohner geschätzt, so dass in den letzten Jahren nominal ein gewisses Wirtschaftswachstum zu verzeichnen ist. Dennoch hat das Land nach wie vor ein sehr hohes Außenhandelsdefizit; praktisch alle industriell verarbeiteten Waren werden importiert – zum großen Teil aus Europa – und deren Preisniveau ist meist hoch im Vergleich mit benachbarten Staaten. Gleichzeitig ist das Einkommen der absoluten Mehrheit der Bevölkerung sehr niedrig und die Einkommensverteilung relativ ungleichmäßig; für viele Menschen ist es äußerst schwierig, die eigenen Grundbedürfnisse der Familie täglich zu befriedigen. Die auf die Bedürfnisse der Kolonialmacht Portugal ausgerichtete Wirtschaft war nach deren Abzug nicht mehr lebensfähig. Ihre Produktivität bewegt sich auf dem Niveau einer Selbstversorgungswirtschaft. Nach der Unabhängigkeit wurde zwar begonnen, eine eigene nationale Industrieproduktion aufzubauen, eine solche ist jedoch heutzutage kaum noch vorhanden, unter anderem weil viele der industriellen Anlagen im Bürgerkrieg 1998/99 zerstört wurden. Heute mangelt es an nachhaltigen Investitionen in diesen Sektor, es wird von internationaler Seite – wenn überhaupt – nur in die Rohstoffausbeutung investiert und zum großen Teil ist dies bisher nur im Planungsstadium. Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (\"Corruption Perceptions Index\") von Transparency International lag Guinea-Bissau 2017 von 176 Ländern zusammen mit Libyen, Äquatorialguinea und Nordkorea auf dem 171. Platz, mit 17 von maximal 100 Punkten. Damit gehört das Land zu den korruptesten der Welt. Im Ease of Doing Business Index der Weltbank belegt das Land 2018 Platz 176 von 190 Ländern. Bevor der CFA-Franc eingeführt wurde, war von 1975 bis 1997 der \"Guinea-Peso\" (\"PG\") zu 100 \"Centavos\" die Währung von Guinea-Bissau.", "section_level": 1}, {"title": "Kennzahlen.", "content": "Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Mehr als 90 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Angebaut werden können Reis, Mais, Hirse, Maniok, Yams, Bataten und Zuckerrohr. 38,1 % der Fläche Guinea-Bissaus sind bewaldet, 12,0 % werden für Landwirtschaft, 38,4 % für Weidewirtschaft und 11,5 % für sonstige Zwecke genutzt (1994).", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "An Bodenschätzen verfügt das Land über Phosphate, Bauxit, Erdöl, Gas und Gold. An der südwestlichen Landesgrenze zu Guinea in der Region Boé und im Norden des Landes bei Farim wurden große Vorkommen an Bauxit aufgefunden. In der Region Boé will ein angolanisches Bergbauunternehmen in Kürze mit der Exploration beginnen. Dazu soll auch ein Tiefseehafen in Buba errichtet werden. Im Ölsektor stehen 14 Blöcke zur Förderung bereit, von denen die meisten bereits vergeben wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Export.", "content": "Einen Export von Industriegütern gibt es nicht. In den Export gelangen Erzeugnisse aus Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei wie Erdnüsse, Palmkerne und Palmöl, Garnelen und Holz. In den letzten Jahren wurden vermehrt Cashew-Nüsse angebaut und ausgeführt, so dass Guinea-Bissau inzwischen auf Platz 6 der weltweit größten Produzenten von Cashew-Nüssen steht. Sie machen 85 % der Exporterlöse aus.", "section_level": 2}, {"title": "Drogenhandel.", "content": "Nach Erkenntnissen des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung waren Guinea-Bissau und die Republik Guinea in den Jahren 2004 bis 2007 ein wichtiges Drehkreuz für den Kokainschmuggel von Südamerika über Westafrika nach Europa. Sowohl die innenpolitischen Ereignisse in den beiden Ländern, als auch internationale Bemühungen zur Bekämpfung des Kokainschmuggels in der Region führten zu einem deutlichen Rückgang der Transporte in den Jahren 2008 und 2009. Die Ereignisse des 1. April 2010 in Bissau läuteten die Wiederbelebung der Transportroute über Guinea-Bissau ein. Der in die Ereignisse verstrickte, ehemalige Chef der Marine Konteradmiral Bubo na Tchuto sowie der amtierende Luftwaffenchef Ibraima Papa Camara wurden im April von US-Behörden des Drogenschmuggels beschuldigt und deren Konten in den USA eingefroren. Im Jahr 2012 erreichten in jeder Nacht 800 bis 1000 Kilogramm Kokain das Land.", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 213 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 171 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,5 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2016 46,7 % des BIP. 2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schiffsverkehr.", "content": "In Bissau, Buba, Cacheu und Farim existieren Häfen.", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Den einzigen Verkehrsflughafen gibt es in Bissau (Aeroporto Internacional Osvaldo Vieira de Bissau). Er wird heute von fünf Fluglinien bedient, die Strecken nach Portugal, Marokko, Kap Verde und in den Senegal anbieten. Einzige nationale Fluggesellschaft war die 1998 eingestellte Air Bissau.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Schienenverkehr in Guinea-Bissau hat es bisher nicht gegeben, von einer kleinen Hafenbahn in Bissau Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1940er Jahre abgesehen. Begünstigt durch eine positive wirtschaftliche Entwicklung bis 1997 entstanden in Kooperation mit Portugal erste grobe Planungen, die ab 1998 die Errichtung einer ersten Eisenbahn mit Verbindung zum Schienenverkehr in Guinea andachten. Sie erreichten jedoch kein konkretes Stadium, insbesondere nach der anhaltenden Krise des Landes nach dem Putsch von 1998.", "section_level": 2}], "src_summary": "Guinea-Bissau [] ( []) ist ein Staat in Afrika. Er liegt an der afrikanischen Westküste zum Atlantik und grenzt an Senegal und Guinea. Nach dem Index der menschlichen Entwicklung zählt Guinea-Bissau zu den am geringsten entwickelten Ländern weltweit.", "tgt_summary": "Guinea-Bissau je poloprezidentská republika nacházející se na západním pobřeží Afriky mezi Guineou a Senegalem. Země má 36 125 km2 (velká asi jako Nizozemsko). Kolonie pod nadvládou Portugalců, která se později změnila na zámořskou provincii, vyhlásila v roce 1974 svou nezávislost. Od té doby prošla bouřlivým vývojem i temnými obdobími, ostatně jako většina států černého kontinentu. V zemi je velmi nestabilní politická situace a návrat k principům demokracie je kvůli občanské válce v roce 1998 komplikovaný.", "id": 302383} {"src_title": "Deutsches Institut für Normung", "tgt_title": "DIN", "src_document": [{"title": "Grundprinzipien.", "content": "Die Grundprinzipien der Arbeit des DIN sind in DIN 820 festgeschrieben:", "section_level": 1}, {"title": "Aufgabe.", "content": "Aufgabe des DIN ist es, zum Nutzen der Allgemeinheit unter Wahrung des öffentlichen Interesses die Normung anzuregen, zu organisieren, zu steuern und zu moderieren. Die Arbeitsergebnisse dienen der Innovation, der Rationalisierung, Verständigung in Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichkeit, der Sicherung von Gebrauchstauglichkeit, Qualitätssicherung, Kompatibilität, Austauschbarkeit, Gesundheit, Sicherheit, dem Verbraucherschutz, Arbeitsschutz und dem Umweltschutz. Bei ihrer Erstellung wird angestrebt, dass die allgemein anerkannten Regeln der Technik eingehalten werden und der aktuelle Stand der Technik berücksichtigt wird. Die elektrotechnischen Themen werden von DIN und dem deutschen Verband der Elektrotechnik (VDE) gemeinsam in der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE bearbeitet. Das DIN arbeitet in den internationalen und europäischen Normengremien \"ISO\" und \"CEN\" und in den elektrotechnischen Organisationen \"IEC\" und \"CENELEC\" mit, um die deutschen Interessen zu vertreten und den internationalen freien Warenverkehr zu fördern. Es organisiert die Eingliederung internationaler Normen in das deutsche Normenwerk. Die DIN-Normen werden über den Beuth Verlag, ein Tochterunternehmen der DIN-Gruppe, in Papierform und als Download kostenpflichtig vertrieben. Der Verlag vertreibt auch Normdokumente anderer und ausländischer Normungsstellen. In der Schweiz leistet die Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) und in Österreich das Austrian Standards Institute ÖNORM vergleichbare Arbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Arbeitsweise.", "content": "Das DIN ist ein eingetragener Verein, dessen Mitglieder juristische Personen sind. Die Mitgliederversammlung wählt das Präsidium, das aus Vertretern aller beteiligten interessierten Kreise (sämtliche Wirtschaftssektoren, die Verbraucher, die Wissenschaft und der Staat) besteht. Präsident seit 2015 ist Albert Dürr. Das DIN wird von einer Geschäftsleitung geführt, welcher der Vorsitzende des Vorstandes vorsteht. Der Vorsitzende des Vorstandes ist auch Mitglied des Präsidiums. Die fest angestellten Mitarbeiter des DIN sorgen als Sekretäre dafür, dass die Grundprinzipien des DIN eingehalten werden, d. h., dass zum Beispiel kein interessierter Kreis unberücksichtigt bleibt. Sie organisieren die Arbeit in den Gremien (auch in internationalen), stellen das Arbeitsprogramm und den Haushaltsplan der Normenausschüsse auf und stimmen beides mit dem Lenkungsgremium ab, das aus Vertretern der interessierten Kreise besteht. Das DIN stellt die elektronische Infrastruktur für die Normenentwicklung zur Verfügung. Die ergebnisorientierten Aktivitäten (zum Beispiel der Vertrieb der Norm-Dokumente durch den Beuth-Verlag) erfolgen in GmbHs als Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. Sie tragen zur Kostendeckung der gemeinnützigen Normungsaktivitäten bei.", "section_level": 1}, {"title": "Normenausschüsse.", "content": "Die fachliche Arbeit der Normung wird in Arbeitsausschüssen beziehungsweise Komitees durchgeführt. Für eine bestimmte Normungsaufgabe ist jeweils nur ein Arbeitsausschuss bzw. ein Technisches Komitee zuständig. Diese Ausschüsse bzw. Komitees vertreten ihre Aufgabe zugleich in den regionalen und internationalen Normungsorganisationen. Im Regelfall sind mehrere Arbeitsausschüsse zu einem DIN-Normenausschuss zusammengefasst. Einige Normenausschüsse führen den Namen „Normenstelle“, die Groß/Kleinschreibung innerhalb der Abkürzungen der Normenausschüsse ist unsystematisch, viele, aber nicht alle Abkürzungen für Normenausschüsse beginnen mit „N“. Die Namen einiger Normenausschüsse sind irreführend, z. B. vertritt der Normenausschuss Automobiltechnik das gesamte Gebiet des Kraftfahrzeugwesens. Zurzeit (Ende Mai 2013) gibt es ca. 70 Normenausschüsse. Eine vollständige Liste findet man über die Homepage des DIN e. V.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Das Budget des DIN und damit die Finanzierung der Normungsarbeit wird aus vier Quellen gespeist, deren Anteil am Gesamthaushalt sich wie folgt zusammenstellt:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Vorarbeiten zur Rationalisierung der Rüstungsproduktion im Januar 1917 führten zu der Erkenntnis, dass ganz Deutschland zu einer Produktionsgemeinschaft für einen Abnehmer, die Streitkräfte, werden musste und dass hierfür grundlegende Normen, insbesondere zur Zusammenarbeit im Maschinenbauwesen, notwendig waren. Die zur folgenden Gründung des DIN führende Initiative ging deshalb vom „Königlichen Fabrikationsbüro für Artillerie (Fabo-A)“ in Berlin aus. Das DIN im Deutschen Reich wurde im Mai 1917 als „Normalienauschuß für den Maschinenbau“ gegründet mit der Aufgabe, die wichtigsten Maschinenelemente zu vereinheitlichen. Am 22. Dezember 1917 erfolgte die Umbenennung zum „Normenausschuß der deutschen Industrie“ (NADI). Die Arbeitsergebnisse des NADI waren die „Deutschen Industrie-Normen“ (zuerst als „DI-Norm,“ aber bald als „DIN“ abgekürzt). Die erste Norm – DI-Norm 1 – erschien am 1. März 1918 und legte Maße und Werkstoffe für Kegelstifte fest. Seit 1920 ist das DIN ein eingetragener Verein und 1922 wurde die für den Verbraucher wohl bekannteste Norm DIN 476 Papierformate (zum Beispiel DIN A 4) veröffentlicht. Im deutschen Alltag vertraut ist ebenfalls die Normschrift auf den Verkehrsschildern DIN 1451, die als Schrift umgangssprachlich kurz \"die DIN\" genannt wird. 1926 wurde das DIN von „Normenausschuß der deutschen Industrie“ in „Deutscher Normenausschuß“ (DNA) umbenannt, denn bereits in den 1920er-Jahren hatte die Normung im Reich das engere Gebiet der Industrie überschritten. Aus demselben Grund versuchte der DNA, die Abkürzung „DIN“ mit „Das Ist Norm“ zu belegen, um „Deutsche Industrie-Norm“ abzulösen. Allerdings konnte sich dieser Begriff in der Öffentlichkeit nicht durchsetzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg genehmigte der Alliierte Kontrollrat 1946 dem DIN die Wiederaufnahme seiner Tätigkeit. Das DIN wurde 1951 Mitglied in der Internationalen Organisation für Standardisierungen (ISO) mit dem Anspruch, den deutschen Sprachraum zu vertreten. Im Mai 1975 (kurz vor Schließen des \"Normenvertrages\", siehe unten) änderten sich der Name der Organisation und der ihrer Arbeitsergebnisse erneut. Seitdem heißt die Organisation „DIN Deutsches Institut für Normung e. V.“, und die Arbeitsergebnisse sind die „Deutschen Normen“ oder „DIN-Normen“. Am 5. Juni 1975 unterzeichneten das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. und die Bundesrepublik Deutschland den \"Normenvertrag\" Dadurch wurde dem DIN eine erhebliche öffentliche Anerkennung zuteil, denn die Bundesrepublik verpflichtete sich, sich bei einschlägigen Fragen und Aufgaben, die vom Staat gestellt werden, ausschließlich an ihn zu wenden. Ebenso ausschließlich empfiehlt die Bundesrepublik für internationale Normungsarbeit nur das DIN. Im Gegenzug machte das DIN seine bisher nach innen geltenden Grundprinzipien (DIN 820) öffentlich verbindlich und verpflichtete sich, vom Staat angeregte Normungsaufgaben nicht nur aufzugreifen, sondern sie bevorzugt zu behandeln. Infolge des mit dem Vertrag eingebrachten öffentlichen Interesses entstanden beim DIN die Kommissionen für Sicherheitstechnik und für Umweltschutz und der Verbraucherrat. Entgegen einer verbreiteten Auffassung blieb das DIN eine unabhängige nicht-staatliche Organisation. Die Bundesrepublik hat kein Weisungsrecht zur Arbeit des DIN erhalten, hat aber auch keinen Teil ihrer eigenen Hoheit an das DIN abgegeben. Das Gegenstück zur DIN-Norm war in der DDR die TGL, die anfänglich weitgehend auf den DIN-Normen beruhte, später verstärkt RGW-Standards berücksichtigte. Die ost-/westdeutsche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Normung ließ stark nach, nachdem die DDR-Regierung die DIN-Geschäftsstellen in Ost-Berlin, Jena und Ilmenau 1961 geschlossen hatte. Seit der 1990 erfolgten Auflösung des Amtes für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung (ASMW) der DDR ist das DIN wieder für die Normungsarbeit in ganz Deutschland zuständig. Heute ist die Normungsarbeit zunehmend europäisch und international geprägt: Nur noch 15 % aller Normungsprojekte sind rein nationaler Natur. Das DIN führte im Jahr 2015 17 % aller Sekretariate in ISO- und 29 % aller Sekretariate in CEN-Arbeitsgremien. 2007 ist DIN durch kontroverse Entscheidungen für das groß geschriebene ß (Versal-ß) sowie für den von Microsoft eingeführten Dokumentenstandard Office Open XML aufgefallen.", "section_level": 1}, {"title": "DIN Software GmbH.", "content": "1988 wurde die DIN Software GmbH mit dem Zweck der Beschaffung, Erstellung und Vertrieb von zertifizierten Dateien und Programmen auf maschinenlesbaren Datenträgern im Bereich Technik, insbesondere zur Herstellung DIN-normgerechter Erzeugnisse und Anwendungen DIN-genormter Verfahren gegründet. Die Gründung wurde von vier Gesellschaftern (DIN, Verband der Automobilindustrie, VDMA und ZVEI) getragen. Seit 1993 ist die DIN Software GmbH ein 100-prozentiges Tochterunternehmen von DIN. Anfänglich bestanden die Hauptprodukte aus CAD-Normteiledaten zur Anwendung in Konstruktionsprogrammen. Die Daten der Normteile wurden aus Normen entnommen und um Metadaten der Datenbank des Deutschen Informationszentrums für technische Regeln (DITR) erweitert. Ebenfalls seit Beginn der DIN Software GmbH wurden EDIFACT-Normdateien angeboten. Die bisher hierarchische Struktur der DITR-Datenbank wurde 1996 durch eine relationale Datenbank abgelöst. Die DITR-Datenbank wurde ab dem Jahr 2000 zudem als Masterdatenbank von DIN, Beuth Verlag und DIN Software GmbH für Norm- und Dokumentennachweise benutzt. Im Jahr 1989 wurde der Benutzerfachausschuss des Deutschen Informationszentrums für technische Regeln (heute der DIN Software GmbH) gegründet. Er war und ist ein Bindeglied zwischen den Nutzern von Informationsprodukten oder -dienstleistungen aus der DITR-Datenbank und dem Hersteller. 2003 übernahm die DIN Software GmbH das vom DIN betriebene Deutsche Informationszentrum für technische Regeln und die DITR-Datenbank einschließlich der elektronischen Volltextarchive für das technische Recht.", "section_level": 2}, {"title": "Normen in der Rechtsordnung.", "content": "DIN-Normen bilden einen Maßstab für einwandfreies technisches Verhalten und sind daher im Rahmen der Rechtsordnung von Bedeutung. Grundsätzlich haben DIN-Normen den Charakter von Empfehlungen. Ihre Anwendung steht jedem frei, d. h., man kann sie anwenden, muss es aber nicht. Verbindlich werden Normen dann, wenn in privaten Verträgen oder in Gesetzen und Verordnungen auf sie Bezug genommen und dort deren Anwendung festgelegt wird. Weil Normen eindeutige Aussagen sind, lassen sich durch ihre einzelvertraglich vereinbarte Verbindlichkeit Rechtsstreitigkeiten vermeiden. Die Bezugnahme in Gesetzen und Verordnungen entlastet den Staat und die Bürger von rechtlichen Detailregelungen. Auch in den Fällen, in denen DIN-Normen von Vertragsparteien nicht zum Inhalt eines Vertrages gemacht worden sind, dienen sie im Streitfall wegen Sachmängeln (Kauf- und Werkvertragsrecht) als Entscheidungshilfe. Hierbei besteht grundsätzlich die Vermutung, dass die DIN-Normen den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Eine solche Vermutung kann dennoch erschüttert oder widerlegt werden, etwa wenn erst ein unfertiger Normentwurf besteht oder durch ein Sachverständigengutachten.BGH, Urteil vom 14. Mai 1998, Az. VII ZR 184/97, Volltext = BGHZ 139, 16.", "section_level": 1}, {"title": "Urheberrecht.", "content": "DIN-Normen sind schöpferische Leistungen und genießen als Sprachwerke den Schutz durch das Urheberrechtsgesetz. Dieser Grundsatz wurde auch vom Bundesgerichtshof mehrfach bestätigt. DIN-Normen dürfen deshalb nicht ohne Zustimmung des Deutschen Instituts für Normung e. V. als Nutzungsrechtsinhaber vervielfältigt und verbreitet oder im Internet öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Schranken des Urheberrechts gelten aber auch für die Normen. So dürfen z. B. einzelne Norm-Blätter für private Zwecke auf Papier kopiert werden ( UrhG), und es gilt kein Urheberrecht für vom Gesetzgeber abgedruckte Normen (amtliche Werke). Für amtlich in Bezug genommene und in Gesetzen abgedruckte technische Regeln gelten nach Abs. 3 UrhG folgende Ausnahmen: (1) Gesetze, Verordnungen, amtliche Erlasse und Bekanntmachungen sowie Entscheidungen und amtlich verfasste Leitsätze zu Entscheidungen genießen keinen urheberrechtlichen Schutz.\" (2) Das Gleiche gilt für andere amtliche Werke, die im amtlichen Interesse zur allgemeinen Kenntnisnahme veröffentlicht worden sind, mit der Einschränkung, dass die Bestimmungen über Änderungsverbot und Quellenangabe in Abs. 1 bis 3 und Abs. 1 und 2 entsprechend anzuwenden sind.\" (3) Das Urheberrecht an privaten Normwerken wird durch die Absätze 1 und 2 nicht berührt, wenn Gesetze, Verordnungen, Erlasse oder amtliche Bekanntmachungen auf sie verweisen, ohne ihren Wortlaut wiederzugeben. In diesem Fall ist der Urheber verpflichtet, jedem Verleger zu angemessenen Bedingungen ein Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung einzuräumen. Ist ein Dritter Inhaber des ausschließlichen Rechts zur Vervielfältigung und Verbreitung, so ist dieser zur Einräumung des Nutzungsrechts nach Satz 2 verpflichtet. Die \"Initiative gegen die Direktgeltung privater Normen im Bauwesen\" hat im Jahr 2003 vergeblich versucht, die Einfügung des Absatzes 3 zu verhindern. Kritisiert wurde, dass vom Staat für verbindlich erklärte Normen nicht gemeinfrei sind, also gekauft werden müssen, außer sie sind als Volltext in einer amtlichen Bekanntmachung enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "DIN-Preise.", "content": "DIN verleiht jährlich DIN-Preise für Wettbewerbe in verschiedenen Kategorien. Die Preise sind mit bis zu 10.000 Euro dotiert.", "section_level": 1}, {"title": "Waldemar-Hellmich-Kreis.", "content": "Der Waldemar-Hellmich-Kreis ist der Ehrensenat des DIN Deutsches Institut für Normung. Anlässlich seines 40-jährigen Bestehens hat das DIN 1957 zur Erinnerung an seinen Begründer Waldemar Hellmich und zur Ehrung von Persönlichkeiten, die sich in ihrer beruflichen Tätigkeit auf dem Gebiet der Normung verdient gemacht haben, den Waldemar-Hellmich-Kreis gegründet. Er soll die Tradition des DIN pflegen und durch Empfehlungen zur lebendigen Weiterentwicklung der Normungsarbeit beitragen. Die Mitglieder des Kreises werden vom Präsidium des DIN berufen. Als sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit zum Waldemar-Hellmich-Kreis dient eine Anstecknadel, die die Papierformate darstellt. Die Mitgliederzahl des Kreises wird auf 50 beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "DIN-Normen werden kritisiert, sie seien \"industriefreundlich\" und dienten dem Wohl der Industrie mehr als dem Allgemeinwohl. Beispielsweise wurde in einem Bericht des NDR der „praxisfremde Brandschachttest“ der DIN 4102 hinterfragt. Dem Bericht zufolge schmilzt das beim Prüfverfahren als schmaler hoher Stab eingespannte Polystyrol nach oben hin ab und entfernt sich dadurch von der Hitze- oder Brandquelle (Zündbrenner und abgetropftes (Poly)styrol), wodurch das Prüfverfahren so aufgebaut sei, dass es dem von der Industrie gewünschten Ergebnis, die Nichtbrennbarkeit von Polystyrol und fehlende Brandweiterleitung zu beweisen, entgegenkomme. Siehe dazu das Kapitel \"Brandvorfälle und Kontroversen nach Medienberichten\" im Artikel \"Polystyrol\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) ist die bedeutendste nationale Normungsorganisation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde am 22. Dezember 1917 unter dem Namen „Normenausschuß der deutschen Industrie“ gegründet. Eine erste Umbenennung erfolgte 1926 zu „Deutscher Normenausschuß“, um auszudrücken, dass sich das Arbeitsgebiet nicht mehr auf die Industrie beschränkte. Der heutige Name „DIN Deutsches Institut für Normung e. V.“ wurde 1975 im Zusammenhang mit dem zwischen der Organisation und der Bundesrepublik Deutschland abgeschlossenen \"Normenvertrag\" gewählt. Eine unter der Leitung von Arbeitsausschüssen dieser Normungsorganisation erarbeitete Norm wird als \"DIN-Norm\" oder \"Deutsche Industrienorm DIN\" bezeichnet. ", "tgt_summary": "Zkratka DIN znamená: Německý ústav pro průmyslovou normalizaci vznikl v roce 1917 jako výbor a první normu DIN 1 \"Kuželové kolíky\" vydal v březnu 1918. Od roku 1922 je to občanské sdružení, jehož členy jsou průmyslové podniky, jejich sdružení a další právnické osoby, které mají o normalizaci zájem a DIN svými členskými příspěvky podporují. Normy vznikají vyjednáváním v zájmových skupinách a mají celostátní platnost, zaručenou smlouvou mezi DIN a spolkovou vládou. Asi 2/3 svých nákladů kryje DIN prodejem norem, zbytek z členských příspěvků a dotací vlády. Od roku 1951 je DIN členem mezinárodní organizace pro standardizaci (ISO) a má také za úkol přenášet do Německa mezinárodní standardy a naopak v ISO prosazovat německé zájmy. ", "id": 45838} {"src_title": "Cholera", "tgt_title": "Cholera", "src_document": [{"title": "Erreger.", "content": "Die Cholera wird durch die Bakterienart \"Vibrio cholerae\" ausgelöst, deren Exotoxin (das Choleratoxin) zu starkem, reiswasserartigem Durchfall (nahezu flüssig wie Wasser mit einer weiß-trüben Färbung) mit großem Flüssigkeitsverlust führt. Der Erreger wurde erstmals von Filippo Pacini 1854 als gekrümmtes, kommaförmiges und hochbewegliches Bakterium beschrieben. John Snow erkannte ebenfalls 1854, dass die herrschende Cholera in London nicht durch Dünste (Miasmen) verbreitet wurde, wie seinerzeit allgemein angenommen wurde. Robert Koch züchtete 1884 zusammen mit Bernhard Fischer und Georg Gaffky in Indien den Erreger aus dem Darm verstorbener Patienten in Reinkultur an. Neuere Erkenntnisse zeigten außerdem, dass das letztlich krankheitsauslösende (pathogene) Choleratoxin durch einen DNA-Abschnitt des \"Vibrio cholerae\" exprimiert wird, der ursprünglich von einem Bakteriophagen stammt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Cholera tritt häufig in Ländern auf, in denen Trinkwasser- und Abwassersysteme nicht voneinander getrennt sind und daher das Trinkwasser häufig mit Choleraerregern verunreinigt ist. Diese Erreger finden sich vor allem in Fäkalien sowie in Fluss- und Meerwasser, in welche Fäkalien eingeleitet werden. Außerdem können Fische und andere Nahrungsmittel aus Flüssen und dem Meer mit Cholera-Erregern verunreinigt sein. In Industrieländern ist durch Wasserwerke und Kläranlagen eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser gewährleistet, so dass Cholerafälle selten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Die Cholerainfektion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übertragung.", "content": "Cholerabakterien gelangen in erster Linie über fäkalienverunreinigtes Trinkwasser, weniger über erreger-kontaminierte Lebensmittel oder Gebrauchsgegenstände in den Gastrointestinaltrakt des Menschen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch wird für möglich gehalten, gilt aber als eher seltenes Ereignis.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome und Beschwerden.", "content": "Nur in etwa 15 Prozent der Fälle führt eine Infektion mit dem Erreger zum Ausbruch der Krankheit – nach einer Inkubationszeit von 2 bis 3 Tagen. Die Cholera verläuft dann meist in drei Stadien: Menschen mit der Blutgruppe 0 erscheinen besonders gefährdet, solche mit der Blutgruppe AB am wenigsten.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose.", "content": "Zur Diagnose führen die typischen Beschwerden, die bei einer Person in einem Gebiet mit bekannter Choleragefahr auftreten. Akut erfolgt eine Mikroskopie und Stuhlkultur. Die Anzucht geschieht mittels des Selektivmediums \"Thiosulfate-Citrate-Bile-Sucrose-Agar (TCBS)\". Zusätzlich können Stuhlproben in alkalischem Peptonwasser (APW) bei pH 8,4 über Nacht inokuliert werden. Das Inokulat wird nach 4 bis 8 Stunden Inkubationszeit bei 20 bis 40 °C (ideal 37 °C) auf TCBS ausgestrichen. Eine definitive Labordiagnose erfolgt mit Hilfe von Antiserum. Weitere Methoden sind unter Nachweise von \"Vibrio cholerae\" aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung.", "content": "Die wichtigste Behandlungsmaßnahme ist der ausreichende Ersatz von Flüssigkeit, Zucker und Salzen. Dieser Ersatz erfolgt am besten intravenös, weil so der entzündete Magen-Darm-Trakt umgangen wird. In Ländern der Dritten Welt wird aber auch der orale Flüssigkeitsersatz (WHO-Trinklösung) einfach und erfolgreich praktiziert: Die WHO empfiehlt eine oral zu verabreichende Salz- und Glucoselösung in Wasser. Die optimale Mischung enthält die Lösung \"Oral Rehydratation Solution\", die als Fertigpulver zu kaufen ist. Die WHO empfiehlt eine Gabe von Antibiotika nur in schweren Verlaufsformen von Cholera. Kinder unter 12 Jahren sollten für drei Tage Erythromycin erhalten, 12,5 mg/kg viermal täglich. Kinder unter 5 Jahren sollten zudem 20 mg Zink für zehn Tage erhalten, bzw. bei Kindern unter 6 Monaten 10 mg. Für Menschen über 12 Jahren sollte für drei Tage 12,5 mg/kg viermal täglich Tetrazyklin oder eine einzelne Dosis von 300 mg Doxycyclin verabreicht werden. Allerdings sollten Antibiotikumresistenzen bestimmt werden, da in allen Regionen resistente Stämme beschrieben wurden. Teilweise werden auch Chinolon-Antibiotika wie Ciprofloxacin und bei Kindern Trimethoprim-Sulfamethoxazol oder bei Kindern und Schwangeren Azithromycin verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbeugung.", "content": "Zur Vorbeugung empfiehlt sich vor allem die Einhaltung hoher hygienischer Standards, vor allem die Bereitstellung hygienisch einwandfreien Trinkwassers. Eine besonders einfache, aber bislang kaum bekannte Möglichkeit der Trinkwasserdesinfektion ist die Nutzung einer PET-Flasche zur Sonnenlichtaussetzung von Wasser unterschiedlichen Ursprungs. Dieses auch SODIS genannte Verfahren ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in seiner Wirksamkeit anerkannt. Sogar Wasserfilter aus gefaltetem Stoff (z. B. ein alter Sari) senken das Risiko einer Erkrankung um immerhin fast die Hälfte, wie Forscher der National Science Foundation um Rita R. Colwell in Bangladesh feststellten. Die frühere intramuskuläre Impfung ist als veraltet und wirkungslos zu beurteilen. Neuere Entwicklungen (Schluckimpfung) sind wirksamer und verträglicher und schützen auch zu einem gewissen Grad vor dem klassischen Reisedurchfall. Das Robert Koch-Institut verwies 2013 auf die Angaben der WHO, nach denen eine Impfung nicht generell empfohlen wird, jedoch für Personen, die an Hilfseinsätzen in Epidemiegebieten beteiligt sind, angebracht sein kann. Für eine Impfung gegen Cholera wird ein Totimpfstoff (inaktivierte Zellen von \"Vibrio cholerae\") verwendet, der oral verabreicht wird. Dieses \"orale Cholera Vakzin\" (\"OCV\") wird seit 2012 in einigen Gebieten Haitis in einem Impfprogramm eingesetzt. Ein neuer, ebenfalls oral verabreichter Cholera-Impfstoff wirkt nicht nur antibakteriell (gegen den Erreger), sondern zusätzlich antitoxisch (gegen das Choleratoxin).", "section_level": 1}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "In Deutschland ist \"Cholera\" eine meldepflichtige Krankheit nach Absatz 1 des Infektionsschutzgesetzes. Die namentliche Meldepflicht besteht bei Verdacht, Erkrankung und Tod. Meldepflichtig sind hinsichtlich der Erkrankung die feststellenden Ärzte usw. ( IfSG). In Österreich ist \"Cholera\" auch eine anzeigepflichtige Krankheit gemäß Abs. 1 \"Epidemiegesetz 1950\". Die Meldepflicht bezieht sich auf Verdachts-, Erkrankungs- und Todesfälle. Zur Anzeige verpflichtet sind unter anderen Ärzte und Labore ( Epidemiegesetz). In der Schweiz ist \"Cholera\" ebenfalls für Ärzte, Spitäler usw. eine meldepflichtige Krankheit und zwar nach dem Epidemiengesetz (EpG) in Verbindung mit der \"Epidemienverordnung\" und der \"Verordnung des EDI über die Meldung von Beobachtungen übertragbarer Krankheiten des Menschen\". Meldepflichtig ist ein positiver laboranalytischer Befund.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Seit dem ausgehenden Mittelalter hatte es zwei Theorien über die Ausbreitung von Seuchen gegeben: die Miasmentheorie (Übertragung durch üble Dünste) und die Kontagionstheorie (Übertragung durch Berührung eines Kranken). Die empirischen Befunde bei den ersten Cholera-Epidemien waren für die Medizin zunächst niederschmetternd, weil sie beide Theorien widerlegten. Ein halbes Jahrhundert lang fehlte eine neue Theorie. Unter der Leitung von Edwin Chadwick wurde 1832 als Reaktion auf erste Cholerafälle in London angeordnet, Abwässer und Verschlammungen aus den übelriechenden Abwasserkanälen in die Themse zu spülen. Da die Unternehmen, die London mit Trinkwasser versorgten, dieses aber der Themse entnahmen, führte die Maßnahme zur Verseuchung des Trinkwassers und einer Epidemie mit 14.000 Toten. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es noch weitere große Cholera-Epidemien auf dem Festland und in Großbritannien. Joseph Griffiths Swayne, Frederick Brittan und William Budd (1811–1880) untersuchten Abwasser und fanden Komma-förmige Mikroorganismen. 1849 legten die englischen Ärzte John Snow und William Budd eine Abhandlung vor, in der sie die Auffassung vertraten, dass Cholera von lebenden Organismen im Trinkwasser hervorgerufen würde. Diese Hypothese konnte sich jedoch nur langsam durchsetzen. Filippo Pacini beschrieb 1854 das Komma-förmige Bakterium \"Vibrio cholerae\" als Erreger der Cholera. Er war mit seiner Vermutung eines Mikroorganismus als Auslöser der Cholera nicht allein. John Snow untersuchte 1854 erneut die Übertragung der Cholera über verschmutztes Trinkwasser. Zusammen mit Arthur Hill Hassall berichtete er im gleichen Jahr in London dem \"Medical Council of the General Board of Health\", dass die Hypothese Pacinis eine ernstzunehmende Überlegung sei, würden doch in den charakteristischen reiswasserartigen Ausscheidungen der Kranken „Myriaden von Vibrionen“ wimmeln. 1855 zeigte Snow in seiner „East“-Studie, dass die schwere Cholera-Epidemie des Spätsommers 1854 im Londoner Stadtteil Soho ihre Ursache in verunreinigtem Trinkwasser aus einer Pumpenanlage in der Broad Street hatte. Hassall untersuchte auf Wunsch von John Snow das Wasser der Pumpenanlage und der Themse und die Stuhlproben der Patienten und fand in allen Fällen Cholera-Erreger. Wichtig wurde dann aufgrund der Wiederkehr der Seuche der Bau des großen Londoner Abwassernetzes unter Joseph Bazalgette. In „Cholera-Zeitungen“ wurden die Maßnahmen gegen die Cholera verkündet. Sie enthielten auch lange Namenslisten der an Cholera Erkrankten und Verstorbenen. Pacinis Hypothese, dass die Cholera durch Mikroorganismen hervorgerufen würde, konnte schließlich nach der Entdeckung des Ansteckungsmechanismus durch Robert Koch zusammen mit Bernhard Fischer und Georg Gaffky bewiesen werden. In Kalkutta züchteten sie im Januar 1884 den Erreger aus dem Darm verstorbener Patienten in Reinkultur. Dass ein Enterotoxin der Auslöser der Cholera ist, wurde erst 1959 von Sambhu Nath De entdeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Cholera-Pandemien.", "content": "Eine Krankheit, die nach heutigem Wissensstand möglicherweise die Cholera war, wurde seit etwa 600 v. Chr. im Gangestal in Indien beobachtet. Es wird vermutet, dass der Krankheitserreger permanent in einigen Wasserläufen vorkam, aber über einen langen Zeitraum periodisch in einer vergleichsweise milden und jeweils lokal begrenzten Form auftrat.", "section_level": 1}, {"title": "1817 bis 1923.", "content": "Abgesehen von Epidemien (regional begrenzte Ausbreitung der Krankheit) lassen sich seit 1817 sechs Pandemien (länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung) unterscheiden: Neben diesen Pandemien gab es gravierende lokale Epidemien. Allein Berlin wurde in 42 Jahren zwischen 1831 und 1873 dreizehnmal von der Cholera heimgesucht. In ganz Preußen waren die Epidemien von 1848/49, 1852, 1855 und 1866 besonders schwer; bei der letztgenannten starben offiziell 114.683 Menschen an der Cholera. Flächendeckend wurde Deutschland zum letzten Mal im Jahre 1873 von der Cholera erfasst. In Süddeutschland hatte vor allem München schwer zu leiden. Ein Cholera-Ausbruch 1848/1849 war in London weit schwerwiegender als der Choleraausbruch 1832/1832. Während dieses Ausbruchs starben in London 15.000 Menschen, mehr als 0,5 Prozent bei einer damaligen Stadtbevölkerung von etwa 2,5 Millionen. In der ersten Woche des September 1849 starben 300 Menschen pro Tag.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1961 die 7. Pandemie.", "content": "Die WHO spricht bei den seit 1961 aufgetretenen Ausbrüchen, teilweise in Form von Epidemien, von der 7. Pandemie. Sie sei die längste derzeit (Stand Februar 2019) grassierende Pandemie. Von Indonesien aus gelangte die Epidemie in die Sowjetunion und dann nach Mittel- und Westeuropa. Auslöser ist der Subtyp El Tor des \"Vibrio cholerae\". Die letzte größere Epidemie des 20. Jahrhunderts breitete sich in Peru 1991 aus. Am 9. Februar rief die peruanische Regierung den nationalen Notstand aus, trotzdem trat die Epidemie auch in Ecuador, Kolumbien, Mexiko und Nicaragua auf. Von den rund 400.000 damals in Südamerika Erkrankten starben etwa 12.000. Eine während des Ruanda-Krieges ausgelöste Cholera-Epidemie forderte im Jahr 1994 ungefähr 40.000 Opfer. Im Jahr 2007 breitete sich eine Cholera-Epidemie in weiten Teilen Iraks aus, rund 4.700 Menschen erkrankten. Weltweit wurden im Jahr 2007 177.963 Cholera-Erkrankungen gemeldet, der Anteil tödlicher Verläufe an allen der WHO gemeldeten Cholerafällen betrug 2,3 %. Anfang Dezember 2008 wurde in Simbabwe der nationale Notstand infolge einer schweren Cholera-Epidemie ausgerufen, da das Land die zu diesem Zeitpunkt 18.000 Verdachtsfälle nicht mehr selbst versorgen konnte. Die Epidemie breitete sich auf den benachbarten Grenzgebiets-Distrikt Vhembe von Südafrika aus, wo mehr als 500 Erkrankungen registriert wurden. Er wurde am 11. Dezember 2008 zum Katastrophengebiet erklärt. Nur einen Tag später erklärte Simbabwes Präsident Mugabe die Cholera-Epidemie in seinem Land für beendet, obwohl zum damaligen Zeitpunkt nach Angaben der unabhängigen Hilfsorganisation Oxfam noch mindestens 60.000 Menschen an der Krankheit litten. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem Ausbruch der Epidemie im August 2008 mittlerweile fast 98.000 Menschen in Simbabwe an Cholera erkrankt, über 4.200 kamen ums Leben (Stand: 7. Mai 2009). Ende Oktober 2010 rief Haiti nach dem Ausbruch von Cholera-Erkrankungen den sanitären Notstand aus. Die Infektionen traten zunächst in der ländlichen Provinz Artibonite, nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince, auf. Am 9. November 2010 wurden erstmals Cholera-Erkrankungen in der Hauptstadt gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehr als 550 Menschen an der Krankheit gestorben, mehr als 8000 Haitianer waren infiziert. Anfang des Jahres 2010 hatte ein schweres Erdbeben die Region erschüttert. Nach der Katastrophe waren mehr als 500.000 Menschen an Cholera erkrankt und über 7.000 gestorben. Seit Beginn der Regenzeit 2012 hat sich die Situation erneut verschärft. Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen hat sich die Zahl der Patienten in weniger als einem Monat mehr als verdreifacht. Grund hierfür war ein Bakterium, das von nepalesischen UNO-Soldaten eingeschleppt wurde. Zwischen dem 30. Mai und dem 6. Juni 2011 berichtete die Ukraine der WHO von 14 Cholera-Fällen. Am 2. Juli 2012 wurden aus dem ostkubanischen Manzanillo 53 Cholera-Erkrankungen und drei Todesfälle gemeldet. Am 28. August bezeichnete das kubanische Gesundheitsministerium den Cholera-Ausbruch für beendet. Demzufolge gab es insgesamt 417 bestätigte Fälle. Neben der Provinz Granma, wo ein Großteil der Erkrankungen registriert wurden, gab es noch vereinzelte Fälle in den Provinzen Santiago de Cuba, Guantánamo und in der Hauptstadt Havanna. Es sei jedoch bei den drei Todesfällen geblieben. Nichtoffiziellen Berichten zufolge gab es jedoch allein in der Provinz Granma mindestens 15 Tote. Nur einen Monat nachdem die Epidemie für beendet erklärt worden war, gaben die Behörden neun neue Cholerafälle in der Provinz Granma bekannt. Infolge des Hurrikans Sandy gab es gemäß offiziell nicht bestätigten Meldungen ein erneutes starkes Ansteigen der Neuinfektionen. Schwerpunkt der Epidemie waren diesmal die Provinzen Santiago de Cuba und Guantánamo sowie Einzelfälle in der Provinz Holguín. Im Januar 2013 mussten die kubanischen Behörden auch 51 Fälle in Havanna zugeben, nachdem unabhängige Quellen schon länger davon berichteten und von einer weit höheren Zahl der Betroffenen ausgingen. Im August 2012 rief die Regierung von Sierra Leone wegen einer Cholera-Epidemie den nationalen Notstand aus. Laut dem Auswärtigen Amt in Berlin gab es über 10.000 Erkrankte und mehrere hundert Tote. In der Hauptstadt Freetown und der Umgebung sollen seit Beginn des Jahres 176 Menschen an der Krankheit gestorben sein. Ab September 2013 trat die Cholera auch in Mexiko auf. Bis Mitte Oktober wurden 171 Fälle registriert, davon 157 im Bundesstaat Hidalgo. Ein Betroffener ist gestorben. Der Cholera-Erreger weist laut WHO eine 95%ige Ähnlichkeit mit den in Haiti, der Dominikanischen Republik und in Kuba gefundenen Varianten auf. Im September beziehungsweise Oktober 2016 kam es zu einem ersten Ausbruch der Cholera im Jemen. Ab 24. April 2017 gab es im Jemen nach Bericht der WHO einen rasanten Anstieg um mehr als 23.000 neue Cholera-Verdachtsfälle. Ende Juni 2017 waren laut Angaben der WHO bereits 200.000 Menschen infiziert und mehr als tausend Menschen an der Infektionskrankheit gestorben. Anfang November 2017 waren im Jemen 900.000 Menschen erkrankt. Im Dezember 2017 wurde nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz die Marke von einer Million Verdachtsfällen überschritten, die Weltgesundheitsorganisation nennt knapp unter einer Million, davon mehr als 2200 Todesfälle. Es gilt als der größte bekannte Cholera-Ausbruch in der Geschichte der Menschheit. Bis zum 30. April 2019 wurden 1.702.246 Verdachtsfälle auf Cholera und 3.438 bestätigte Todesfälle erfasst.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cholera („Gallenfluss“, Bezeichnung für ‚Durchfallserkrankung‘, von \"cholḗ\" ‚Galle‘), auch Cholera asiatica (\"asiatische Cholera\"), \"Gallenbrechdurchfall\" (früher auch \"Gallenruhr\"), ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit vorwiegend des Dünndarms, die durch das Bakterium \"Vibrio cholerae\" verursacht wird. Die Infektion erfolgt zumeist über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung. Die Bakterien können extremen Durchfall (mit „Reiswasserstühlen“) und starkes Erbrechen (Brechdurchfall) verursachen, was zu einer Exsikkose durch Elektrolytverlust mit Untertemperatur und Kollaps führen kann. Obwohl die meisten Infektionen (etwa 85 %) ohne Symptome verlaufen, beträgt die Letalität bei Ausbruch der Krankheit unbehandelt zwischen 20 und 70 %. ", "tgt_summary": "Cholera je nebezpečné průjmové onemocnění, jehož původcem je gramnegativní bakterie \"Vibrio cholerae\", nejčastěji kmeny Clasica I a El Tor. Podle nejčastějšího výskytu se nemoc také nazývá asijská cholera (\"cholera asiatica\").", "id": 475391} {"src_title": "Brunei", "tgt_title": "Brunej", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Übersetzt ins Deutsche bedeutet der arabische Begriff Darussalam () so viel wie \"Ort des Friedens\" und bezeichnet im islamischen Verständnis jeden Staat, dessen Gesetzgebung sich am islamischen Recht, der Scharia, orientiert. Negara bedeutet auf malaiisch Staat und der eigentliche Name des Landes \"Brunei\" ist mit \"Borneo\" verwandt.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Brunei liegt an der Nordküste der Insel Borneo, dem südchinesischen Meer zugewandt. Seine zwei Landesteile werden durch das zum ostmalaysischen Bundesstaat Sarawak gehörende Limbang-Tal getrennt. Temburong, der kaum erschlossene Ostteil, ist über die Temburong-Brücke mit dem Westteil verbunden. An den dicht besiedelten Küstenraum Bruneis schließt sich ein flaches Hügelland an. Im Westen und Nordosten gibt es ausgedehnte Sümpfe. Die meisten Flüsse fließen nach Norden zur Küste, unter ihnen auch der Belait, der längste Fluss des Landes. Nur im Grenzgebiet zu Sarawak gibt es höhere Berge, darunter den 1850 m hohen Bukit Pagon. Das Staatsgebiet ist vollständig von dem malaysischen Bundesstaat Sarawak umschlossen. Brunei hat also nur einen Nachbarn, Malaysia. Die Länge der Grenze zum Nachbarn beträgt 381 km, die der Küstenlinie 161 km. In Brunei herrscht tropisches Regenwaldklima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und durchschnittlichen Temperaturen von 27 °C. Die Niederschläge, die von ca. 2500 mm an der Küste auf 7500 mm im Landesinneren ansteigen, fallen vorwiegend in der Zeit des Nordostmonsuns von November bis März. Es gibt keine Trockenzeit. An der Küste sind die Mangroven wegen der Erdölförderung weitgehend verschwunden. Tropische Regenwälder nehmen das dünn besiedelte Landesinnere ein. Zur Fauna gehören Affen, Reptilien und Vögel.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der bruneiische Staatsmythos führt die Existenz des Staates und seiner Herrschaftsfamilie auf das Jahr 1363 zurück. In diesem Jahr soll Sultan Awak Alak Betatar zum Islam übergetreten sein und soll damit die Dynastie gegründet haben. Dies ist historisch jedoch nicht belegt. Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert beherrschte Brunei – unter anderem unter Sultan Bolkiah – neben der Nordküste Borneos auch den Sulu-Archipel und Palawan, welche heute zu den Philippinen gehören. Diese Phase gilt als die Blütezeit des Staates Brunei. Als erster Europäer gelangte 1521 der spanische Seefahrer Juan Sebastián Elcano nach Brunei. Daraufhin nahm der Handel mit den Europäern rasch zu. Auseinandersetzungen mit Spanien kulminierten 1578 im Kastilischen Krieg. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte eine Periode des Verfalls, der durch innerstaatliche Streitigkeiten um die Thronfolge, die Expansion der europäischen Kolonialmächte und die Zunahme der Piraterie beschleunigt wurde. Bruneis regionaler Einfluss schrumpfte. 1842 hatte der Sultan von Brunei das Gebiet von Sarawak dem britischen Armeeoffizier Sir James Brooke für dessen Hilfe bei der Niederschlagung eines Aufstandes überlassen. Dieser nahm den Titel eines Radschas (König) an und konnte sein Territorium auf Kosten des Sultans nach und nach erweitern. 1847, als die Insel Labuan an Großbritannien fiel, war Brunei schon fast auf seine heutige Größe reduziert. Im gleichen Jahr schlossen die Briten mit Brunei den anglo-bruneiischen Vertrag ab, mit welchem Brunei seine außenpolitische Souveränität auf den britischen Generalkonsul auf Borneo übertrug. Am 29. Dezember 1877 vergab Sultan Abdul Mumin der britischen North Borneo Chartered Company eine Konzession für 15.000 Straits-Dollar und überließ der Handelsgesellschaft das heutige Sabah. 1888 wurde das Restsultanat britisches Protektorat und gehörte zu Britisch-Nordborneo. Im Jahre 1905 wurde ein Herrschaftsvertrag unterzeichnet, laut dem dem Sultan britische Berater bei Seite gestellt wurden, deren Ratschläge für den Sultan bindend waren. Nur in Religionsfragen behielt der Sultan seine eigene Entscheidungsbefugnis. Im Gegenzug garantierte England den Fortbestand der Dynastie. Im Jahre 1929 wurde in Seria Erdöl entdeckt, im Jahre 1932 begann die Förderung durch Brunei Shell Petroleum Co. Schnell wurde Brunei zum drittgrößten Erdölproduzenten des Commonwealth, die Öleinnahmen und das Protektorat erlaubten dem Herrscherhaus, sich zu konsolidieren und Konkurrenten zu entmachten. Von 1941 bis 1945 war Brunei nach der Invasion Borneos von der japanischen Armee besetzt. 1946 übernahm eine Zivilregierung in Brunei wieder die Regierung und Sultan Omar Ali Saifuddin III. übernahm nach dem Tod von Sultan Ahmad Tajuddin die Führung des Landes. In den 1950er Jahren begann die Förderung von Öl und Gas vor Bruneis Küste. Die Einkünfte aus dem Rohstoffverkauf ließen sich das Land von einer Agrarökonomie zu einer Rentenökonomie entwickeln. Parallel dazu kämpften Bruneis Nachbarn, das heutige Malaysia und das heutige Indonesien, um ihre Unabhängigkeit. In Brunei entstand 1956 eine Partei namens Bruneiische Volkspartei, die einen Zusammenschluss von Sabah, Sarawak und Brunei unter Führung des Sultans von Brunei forderte. Sultan Omar Ali Saifuddin III. bevorzugte es jedoch, auf eine Vereinigung mit Malaysia hinzuarbeiten; demokratische Partizipation lehnte er ab. Am 29. September 1959 verabschiedete der Sultan auf britischen Druck hin die erste Verfassung Bruneis. Diese sah unter anderem die Bildung eines Gesetzgebenden Rates, als ein indirekt gewähltes Parlament vor. Im gleichen Jahr unterzeichnete man einen neuen Protektoratsvertrag, gemäß dessen die Briten die Hoheit über Bruneis Außen- und Verteidigungsprolitik sowie die innere Sicherheit behielten. Abgesehen davon wurde Brunei in die Selbstverwaltung entlassen. Bei den ersten Wahlen zum Gesetzgebenden Rat errang die Volkspartei fast alle Mandate, der Sultan lehnte eine Zusammenarbeit mit der Opposition jedoch weiterhin ab. Im Dezember 1962 kam es deshalb zum Aufstand der Volkspartei und ihres militärischen Arms, der Nationalarmee von Nordkalimantan. Er wurde von britischen Truppen innerhalb kurzer Zeit niedergeschlagen. Die Volkspartei wurde verboten, der Gesetzgebende Rat aufgelöst. Die Bevölkerung Bruneis umfasste Anfang der 1960er Jahre rund 85.000 Einwohner, davon 40.000 Malaien, 25.000 Dayak, 18.000 Han und 2.000 Europäer und Sonstige. Im Jahre 1965 scheiterten Verhandlungen über einen Anschluss an Malaysia daran, dass man sich nicht über die Aufteilung der Einnahmen aus der Erdöl- und Erdgasförderung einigen konnte. Auch der Status des Sultans von Brunei gegenüber den anderen malaiischen Herrschern blieb ohne Einigung. Sultan Omar Saifuddien III. dankte zwei Jahre später zu Gunsten seines Sohnes Hassanal Bolkiah ab. Im Januar 1979 schlossen die britische Regierung unter Premierminister James Callaghan und Sultan Hassanal Bolkiah den letzten Protektoratsvertrag. Er besagte, dass die Verantwortung über die innere Sicherheit in bruneiische Hände gelegt würde und dass Brunei zum 1. Januar 1984 ein unabhängiger Staat werden sollte. Seit der kompletten Machtübernahme ist Brunei eine malaiisch-islamische Monarchie, die mit weicher Repression gegen Kritiker und Oppositionelle agiert und die Elite und Mittelschicht mit großzügigen Versorgungsleistungen in einen Rentenstaat einbindet (Kooptation). Im August 1998 setzte der Sultan von Brunei seinen ältesten Sohn Prinz al-Muhtadee Billah als Kronprinzen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung Bruneis ist sehr ungleich verteilt, im Westteil leben über 90 % der Bevölkerung, davon allein 46.000 in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan. Andere bedeutende Städte des Landes sind Muara, Seria und deren Nachbarstadt Kuala Belait. Im Jahre 2010 waren rund 65 Prozent der Einwohner Bruneis „Staatsbürger“, also vor allem Malaien. Etwa 20 Prozent der Staatsbürger gehören indigenen Volksgruppen an, hierzu gehören vor allem Iban, die noch in charakteristischen Langhäusern leben und ihre traditionellen Religionen praktizieren. Etwa 8 Prozent der Einwohner Bruneis sind „Nicht-Staatsbürger“. Hierbei handelt es sich vor allem um ethnische Chinesen, die einen unbefristeten Aufenthaltstitel haben und bruneiische Reisedokumente besitzen, denen aber bei der Unabhängigkeit im Jahre 1984 die Staatsbürgerschaft verwehrt wurde. Weitere 27 Prozent der Einwohner Bruneis sind Staatsbürger anderer Länder, hier vor allem Arbeitskräfte aus den Nachbarländern, die nur ein befristetes Aufenthaltsrecht in Brunei haben. Lange Zeit hat sich das Sultanat fremden Einflüssen verschlossen, auch um illegale Einwanderung zu verhindern. Im Jahre 2017 waren 25,1 % der Bevölkerung Migranten. Häufigste Herkunftsländer waren Malaysia (50.000 Personen), Thailand (20.000) und die Philippinen (10.000). Die Lebenserwartung in Brunei betrug im Zeitraum 2010 bis 2015 laut Daten der UN 76,7 Jahre (Männer: 75,1 Jahre, Frauen: 78,4 Jahre). Amtssprache im Land ist Malaiisch, als Handelssprachen dienen Englisch und Chinesisch. Bevölkerungsentwicklung", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die Volkszählung von 2001 ergab, dass 75 Prozent der Einwohner Bruneis Muslime sind. Der sunnitische Islam schafiitischer Rechtsschule, zu dem sich die Malaien bekennen, ist Staatsreligion. Etwa 9 Prozent der Bevölkerung gehören dem Christentum in Brunei an (unter anderem der katholischen Kirche von Brunei). Etwa 8,5 Prozent bekennen sich zum Buddhismus. Anreize finanzieller Natur, die Nicht-Muslime zum Übertritt zum Islam bewegen sollten, haben wenig Wirkung gezeigt. Das Konzept des Malaiisch-Islamischen Brunei, das die Herrschaft der Sultansfamilie legitimieren soll, geht mit einer Islamisierung des gesellschaftlichen Lebens einher. Der bruneiische Staat fördert somit religiöse Schulen, die Pilgerfahrt nach Mekka, die Entwicklung eines islamischen Finanzwesens und hat die Scharia-Gerichte eingeführt. Diese Hinwendung zu islamischen Traditionen birgt das Risiko, dass Kräfte mit noch radikaleren Vorstellungen die Herrschaft des Sultans herausfordern.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Brunei ist die einzige absolute Monarchie in Südostasien. Der Sultan ist gleichzeitig Staatsoberhaupt und religiöses Oberhaupt Bruneis. In seinen Händen liegt die Staats- und Rechtssprechungsgewalt. Der Sultan Bruneis Hassanal Bolkiah regiert das Land seit 1984 und ist eines der am längsten amtierenden Staatsoberhäupter weltweit. Ideologisch basiert das politische Leben seit den 1980er Jahren auf dem Konzept eines Malaiisch-Islamischen Brunei, wonach die Monarchie die malaiische Sprache, Kultur und Traditionen sowie die islamische Religion und das islamische Recht bewahrt und eine von Gott gewollte, alle Klassen und Schichten übergreifende Regierungsform ist.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches System.", "content": "Das politische Leben Bruneis basiert auf der Verfassung von 1959, die 2004 und 2006 geändert wurde, und auf der Nachfolge- und Regentschaftsproklamation von 1959. Die Verfassung dient als rechtliches Mittel, um die Alleinherrschaft des Sultans zu festigen; die Macht des Sultans wird weder durch Menschen- noch durch Bürgerrechte begrenzt. Die Verfassung Bruneis ist die einzige Verfassung Südostasiens, die außer der freien Religionsausübung keinerlei Grundrechte definiert. Es gibt weder ein Frauenwahlrecht noch ein Wahlrecht für Männer. Das Volk hat so geringe Mitbestimmungsrechte, dass man im Falle von Brunei nicht von einer konstitutionellen Monarchie sprechen kann. Der Sultan teilt seine politische Macht mithin mit niemandem. Er ist Staatsoberhaupt, Oberhaupt der \"offiziellen Religion\", Premierminister, Finanzminister, Verteidigungsminister und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Auch der gesamte Justizapparat untersteht ihm; statt eines Justizministeriums ist ihm als Premierminister ein Büro für Justizangelegenheiten beigeordnet. Die anderen Minister gehören in der Regel der Sultansfamilie an. Es ist vorgesehen, dass nur malaiische Muslime bestimmte Regierungsämter besetzen dürfen. Auf Staatssekretärsebene arbeiten auch Nicht-Mitglieder der Sultansfamilie, teilweise auch Angehörige der chinesischen Minderheit. Der Sultan kann zu seinen Lebzeiten einen Thronfolger festlegen. Tut er dies nicht, bestimmt nach seinem Ableben der Erbfolgerat einen neuen Sultan. Ist der Sultan noch minderjährig, regiert ein Regentschaftsrat an seiner Stelle. Dem Sultan arbeiten der Staatsrat, der Ministerrat, der Religionsrat, der Erbfolgerat, der Gesetzgebende Rat und der Adat-Istiadat-Rat zu. Der Adat-Istiadat-Rat berät den Sultan bezüglich malaiischer Bräuche und Staatszeremonien. Im Staatsrat sind vor allem Vertreter des traditionellen Adels vertreten; er dient dem Sultan vor allem dazu, die Loyalität des Adels sicherzustellen. Im Gesetzgebenden Rat hat der Sultan das Initiativrecht. Der Gesetzgebende Rat hat das Recht, Gesetze zu beurteilen und den Haushaltsentwurf zu begutachten. Der Sultan darf sich jedoch über das Urteil des Gesetzgebenden Rates hinwegsetzen und abgelehnte Gesetze trotzdem in Kraft bringen. Die 33 Mitglieder des Gesetzgebenden Rates werden teilweise vom Sultan ernannt, teilweise sind sie aufgrund ihres Amtes Mitglieder des Rates, teilweise werden sie indirekt von den Vorstehern der Dörfer und Distrikte gewählt. Von den 33 derzeitigen Mitgliedern (Stand 2017) des Gesetzgebenden Rates wurden 20 vom Sultan ernannt; die anderen 13 sind Mitglieder von Amts wegen, nämlich der Sultan, der Kronprinz und elf Minister. Von den 33 Ratsmitgliedern sind drei Frauen. Die Legislaturperiode liegt im Ermessen des Sultans. Die Mitglieder aller anderen Räte werden vom Sultan ohne Mitsprache anderer staatlicher Organe bestimmt und entlassen. Seit der Verfassungsänderung von 2004 und 2006 wird jegliche Proklamation des Sultans sofort geltendes Recht. Die Zustimmung der Legislativen ist dafür nicht erforderlich; auch die Verfassung kann vom Sultan per Proklamation geändert werden. Eine richterliche Prüfung von Gesetzen oder Verordnungen ist nicht vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Parteien und Wahlen.", "content": "Die erste und bisher einzige Partei, die es in der Geschichte Bruneis geschafft hat, ein politisches Programm, eine Organisationsstruktur und nennenswerte Mitgliederzahlen zu haben, war die pan-bornesische Bruneiische Volkspartei. Sie war auch die einzige Partei, die mit eigenen Mitgliedern zu Wahlen angetreten ist. Nach der Rebellion von 1962 wurde die Volkspartei verboten. Erst seit 1985 ist es wieder erlaubt, Parteien zu gründen. Dazu ist eine Zulassung des Innenministeriums notwendig, die jederzeit widerrufen werden kann. Die Parteien müssen dem Ministerium jährlich Rechenschaft über ihre Aktivitäten ablegen. Alle Personen, die im Militär, bei der Polizei oder im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, dürfen keiner Partei beitreten. Aus diesen Gründen gibt es nur wenige Kleinparteien mit wenigen Hundert Mitgliedern, die vom Sultan aus außenpolitischen Erwägungen geduldet werden. In Brunei werden die Dorf- und Distriktsvorsteher gewählt, wobei keine Parteien, sondern Einzelpersonen zur Wahl antreten. Einige Mitglieder des Gesetzgebenden Rates werden von den Dorf- und Distriktsvorstehern gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtssystem.", "content": "Das bruneiische Rechtssystem kombiniert das britische Common Law mit islamischen Rechtsvorschriften. Es unterhält ein dreistufiges Gerichtssystem, wobei die Richter vom Sultan ernannt werden. Es gibt kein Verfassungsgericht, da der Sultan alle Gesetze und die Verfassung nach Gutdünken ändern kann. Ebenso gibt es keinerlei Möglichkeiten, gegen den Sultan oder den bruneiischen Staat vorzugehen, wenn man als Bürger seine Rechte verletzt sieht. Die Scharia-Gerichte wurden zwischen 1998 und 2000 eingeführt. Später wurde die Anwendbarkeit der Scharia auf die gesamte Bevölkerung – auch die nicht-muslimische – ausgedehnt. Auch hier gilt, dass es ein dreistufiges Gerichtssystem gibt, dessen Oberster Richter der Sultan ist. Sofern es Konflikte in den Entscheidungen zwischen Scharia-Gerichten und weltlichen Gerichten gibt, so geht die Entscheidung des Scharia-Gerichtes vor. In Brunei kann die Todesstrafe als höchste Strafe verhängt werden. Sie wurde seit Einführung der verschärften Scharia-Gesetzgebung 2014 und auch unter westlichem Recht seit der Unabhängigkeit 1984 nicht vollstreckt. Das Gleiche gilt für die in der Scharia vorgesehenen Körperstrafen. Der Sultan, die bruneiische Königsfamilie und alle Personen, die im Auftrag des Sultans handeln, genießen unbeschränkte Immunität. Dem bruneiischen Rechtssystem wird ein hoher Grad an Professionalität bescheinigt, was teilweise dadurch bedingt ist, dass viele bruneiische Juristen in Malaysia oder England studieren. Im Rechtsstaatsindikator der Weltbank nimmt Brunei trotz Scharia und Immunität der Herrscherfamilie einen relativ guten Platz ein. Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (\"Corruption Perceptions Index\") von Transparency International lag Brunei 2016 von 176 Ländern zusammen mit Spanien und Costa Rica auf dem 41. Platz, mit 58 von maximal 100 Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Scharia.", "content": "Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1984 basiert das Strafgesetz von Brunei Darussalam auf dem islamischen Scharia-Gesetz und dem britischen Common Law. Im April 2014 wurden die Gesetze dahingehend geändert, dass die Todesstrafe durch Steinigung wieder regelmäßig durchgeführt werden kann. Die neuen Rechtsnormen könnten bereits 2018 erstmals Anwendung finden. Mit dem Tode bestrafbar sind demnach Mord, Raub, Vergewaltigung, Ehebruch sowie außereheliche sexuelle Beziehungen zwischen Muslimen, aber auch Schmähung des Korans und öffentlicher Abfall vom Islam sowie Homosexualität. Der Sultan des Landes äußerte dazu: „Brunei als ein von Allah gesegnetes Land braucht keine Genehmigung von wem auch immer, um den Islam als nationale Religion zu wollen. Genauso wenig fragen wir, wenn wir die Scharia als Grundlage des Rechtes einführen. Allah weist uns den richtigen Weg.“ Die Strafen würden auch Nichtmuslime treffen. Beobachter werten dies als Zugeständnis an die islamistischen Kräfte des Landes.", "section_level": 3}, {"title": "Alkohol.", "content": "Der Verkauf und der öffentliche Konsum von Alkohol sind verboten. Ausländern und Nichtmuslimen ist es erlaubt, 12 Dosen Bier und 2 Flaschen anderen Alkohols (beispielsweise Wein oder Spirituosen, es wird nicht nach Alkoholgehalt unterschieden) in das Land einzuführen. Diese Regelung galt pro Einreise in das Land, allerdings ist seit 2007 eine erneute Einfuhr frühestens 48 Stunden nach der letzten Einreise erlaubt. Nach der Einführung dieser Regelung Anfang der 1990er Jahre wurden Alkohol vertreibende Gaststätten und Nachtclubs geschlossen, in touristischen Hotels wird Alkohol jedoch weiterhin ausgeschenkt.", "section_level": 3}, {"title": "Einschränkung der Religionsfreiheit.", "content": "Religionsfreiheit ist durch die Verfassung garantiert, andere Gesetze und Verordnungen schränken dieses Recht jedoch wirksam ein. So ist Anhängern nicht-islamischer Religionen die Verbreitung des eigenen Glaubens verboten. Die Einfuhr von nicht-islamischen Texten wie Bibeln und bestimmtem islamischem Lehrmaterial ist zollrechtlich eingeschränkt. Zudem darf Weihnachten nicht öffentlich gefeiert und ein anderer Glaube in Schulen nicht unterrichtet werden. Eine Heirat zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen ist verboten.", "section_level": 3}, {"title": "Homosexualität.", "content": "2014 wurde die erste Phase des Bestrafungskatalogs gemäß der Scharia eingeführt. Sie sieht die Todesstrafe für bestimmte Vergehen, Prügelstrafe und Amputationen vor. Im März 2019 wurde eine weitere Verschärfung bestätigt. Damit ist auch die Todesstrafe bei Homosexualität möglich. Homosexuelle sollen hierbei unter Berufung auf das islamische Recht zu Tode gesteinigt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Brunei ist ein aktives Mitglied der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN. Das Sultanat ist inzwischen Mitglied in rund 40 internationalen Organisationen, neben den Vereinten Nationen, z. B. in der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der UNESCO, der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) und der Blockfreienbewegung (NAM). Weitere Anträge auf Mitgliedschaften in internationalen Organisationen sind gestellt. Dies und die enge Sicherheitszusammenarbeit mit Singapur sind Teil der Maßnahmen, mit denen Brunei seine Souveränität sicherstellt. Der Organisation der Erdöl produzierenden Länder (OPEC) ist Brunei nicht beigetreten. Zu den Monarchien des Nahen Ostens unterhält Brunei gleichwohl engste Beziehungen, wegen der heiligen Stätten vor allem zu Saudi-Arabien. Das Land pflegt traditionell enge Beziehungen zur ehemaligen Protektoratsmacht Großbritannien, einschließlich guter Beziehungen der beiden Monarchien. Es unterhält gute Beziehungen zu den USA, den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, zu Australien und Neuseeland sowie zu Russland. Intensiver wurde in jüngster Zeit nicht nur das Verhältnis zur Volksrepublik China, sondern auch zu Japan und Korea. Brunei achtet gleichwohl darauf, dass insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht das Verhältnis zu allen ostasiatischen Partnern ausgewogen bleibt. Indien und Thailand nehmen gegenwärtig jeweils rund 20 % der bruneiischen Ölproduktion von 120 000 Barrel pro Tag ab. Auf der Basis langfristiger Verträge nimmt Japan zurzeit rund 75 % der bruneiischen LNG-Produktion ab. China wirbt in jüngster Zeit intensiv um das Sultanat und ist inzwischen mit annähernd dreißig Unternehmen im Sultanat präsent. Schwerpunkte sind der Ausbau der Infrastruktur, Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion. Brunei ist an einem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit Peking interessiert und verfolgt daher eine Politik der Mäßigung, der Einbeziehung und des Entgegenkommens. Bezüglich der Unstimmigkeiten einiger ASEAN-Partner mit China im Südchinesischen Meer nimmt Brunei eine pragmatische, vermittelnde Position ein. Fundament der Außenpolitik Bruneis sind Prinzipien wie „Nicht-Einmischung“ und „Konsens“ – letzteres gilt vor allem für die multilaterale Arbeit des Sultanats. Neben der ASEAN-Gemeinschaft ist daher der wichtigste außenpolitische Bezugsrahmen die Zusammenarbeit im Kreis der Blockfreienbewegung. Öl- und Gasreichtum sowie hohe Rückflüsse aus Auslandsinvestitionen durch den von der „Brunei Investment Agency“ (BIA) verwalteten Staatsfonds verschaffen dem Land trotz seiner geringen Größe beachtlichen Reichtum und politische Einflussmöglichkeiten. Die Grenzstreitigkeiten mit Malaysia wurden im Jahre 2009 beigelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Sozialwesen und Bildung.", "content": "Brunei ist ein reicher, absolutistischer Wohlfahrtsstaat; Bildungs- und Gesundheitssystem auf hohem Niveau stehen kostenlos zur Verfügung. Es besteht eine neunjährige Schulpflicht. Der Besuch von Schulen und Universitäten (auch im Ausland) ist kostenfrei. In Bandar Seri Begawan steht die Universität von Brunei Darussalam. Der Unterricht wird an den Grund- und Oberschulen auf Malaiisch, Englisch oder Chinesisch abgehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Brunei kann sich dank seiner Rohstoffvorkommen einen relativ kostspieligen Sicherheitsapparat leisten. Das Land verfügt mit den Streitkräften, der paramilitärischen \"Gurkha Reserve Unit\" und der Polizei, die auch paramilitärische Einheiten umfasst, über drei Dienste zum Zwecke der Sicherheit. Insgesamt gab Brunei in den letzten Jahren durchschnittlich etwa 15 % seines Staatshaushaltes für die Sicherheit aus; in Südostasien hat nur Singapur höhere Pro-Kopf-Sicherheitsausgaben als Brunei. Insgesamt sind Personen direkt in einem der Sicherheitsdienste tätig. Das Militär Bruneis bestand im Jahre 2013 aus etwa Soldaten und Offizieren. Soldaten dürfen ausschließlich ethnische Malaien sein. Während die Personalkosten etwa 60 Prozent des Budgets für das Militär ausmachen, investiert Brunei auch in hochentwickelte Waffensysteme. Der Anteil der Militärausgaben schwankte in den letzten Jahren zwischen 6 Prozent und 2,5 Prozent, wobei die Schwankung nicht aus den Ausgaben, sondern aus den Erlösen für Öl und Gas stammten. Die Aufgabe des Militärs besteht in der Verteidigung des Landes vor Angriffen von außen, in der Unterstützung der zivilen Behörden im Katastrophenfall und in der Aufrechterhaltung der Ordnung im Inneren. Das bruneiische Militär nahm in den letzten beiden Jahrzehnten an mehreren UN-Missionen teil und unterhält eine enge Zusammenarbeit mit dem singapurischen Militär. Die \"Gurkha Reserve Unit\" dient mit 500 bis 2000 Mann zum Schutz des Seria-Ölfeldes, von öffentlichen Einrichtungen und als Leibwache für den Sultan. Sie ist das Gegenstück zur Armee für den Fall, dass die Armee sich nicht loyal gegenüber dem Sultan verhält, und sie ist für eventuell notwendige Repression von Regimegegnern zuständig. Zu den Aufgaben der Polizei gehört unter anderem die Abwehr terroristischer Gefahren, sie hat jedoch auch die Möglichkeit, Kritiker ohne Anklage in Gewahrsam zu nehmen. Die Kriminalität ist gering, weshalb Gewalt oder Repression der etwa Polizisten gegen die Bevölkerung selten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Brunei gliedert sich in vier Distrikte (malaiisch \"daerah\") und Stadtbereiche, die wiederum in Bezirke (malaiisch \"mukim\"), Dörfer (malaiisch \"kampong\") und Orte mit Langhäusern untergliedert sind. Mit Stand März 2019 hat Brunei vier Distrikte und 39 Bezirke. Die Vorsteher der Dörfer, Langhaussiedlungen und Bezirke werden von den lokalen Bevölkerungen gewählt; Kandidaten müssen jedoch von der Regierung genehmigt werden. Sie unterstehen dem Innenministerium, das ihnen gegenüber weisungsbefugt ist. Ihre Funktion besteht primär darin, zwischen Regierung und Bevölkerung zu vermitteln.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2017 wird auf 12,7 Milliarden US-Dollar geschätzt. In Kaufkraftparität beträgt das BIP 33,5 Milliarden US-Dollar oder 78.200 US-Dollar je Einwohner. In der Rangliste der Länder nach ihrem BIP pro Kopf liegt Brunei damit auf Platz 5 und ist das zweitreichste Land in Südostasien hinter Singapur. In der Rangliste 2018 gemäß dem Index der menschlichen Entwicklung befindet sich Brunei mit einem Wert von 0,853 auf Platz 39 von 189 ausgewerteten Ländern und damit in der höchsten Auswertungsgruppe „sehr hohe menschliche Entwicklung“. Öl- und Gas-Einnahmen tragen bereits seit vielen Jahren mehr als die Hälfte zum BIP bei, ihr Anteil schwankte zwischen 76,1 Prozent im Jahre 1985, 57,5 Prozent im Jahre 2000 und 68,3 Prozent im Jahre 2011. Sie machen 95 Prozent der Exporteinkünfte sowie 90 Prozent der Staatseinnahmen aus. Die Förderung von Erdöl sinkt weiter und beträgt gegenwärtig rund 130 000 Barrel pro Tag, weniger als die Hälfte der Produktion von 2007. Die Erdgasproduktion verharrt seit drei Jahren auf ca. 1,2 Mrd. Kubikfuß pro Tag. Gleichwohl ist Brunei entschlossen, ab 2018 wieder Steigerungen in der Öl- und Gasproduktion zu erzielen. Brunei verfügt über nach wie vor hohe Reserven, per 1. Januar 2012 wurden sie auf 1,1 Milliarden Barrel Erdöl und 390 Milliarden Kubikmeter Erdgas geschätzt. Brunei kann seinen Rentenstaat dadurch noch auf viele Jahre finanzieren und hat keinerlei Anreize, seine Wirtschaft zu diversifizieren oder zu modernisieren. Die Wirtschaft Bruneis wächst im regionalen Vergleich stark unterdurchschnittlich und schrumpft gegenwärtig im dritten Jahr in Folge. Die Wachstumsrate betrug 2015 real −0,6 Prozent. Es gibt weiterhin bürokratische Hindernisse bei der Suche nach Wachstumschancen außerhalb des Energiesektors. Hinzu kommt eine wachsende Arbeitslosigkeit, die in neueren amtlichen Statistiken mit rund 9 Prozent ausgewiesen wird. Dazu kommt weiter steigende Jugendarbeitslosigkeit und eine verdeckte Arbeitslosigkeit durch Überbeschäftigung im öffentlichen Dienst. Am 28. Januar 2016 legte die Europäische Kommission ein Maßnahmenpaket \"zur Bekämpfung von Steuerflucht\" vor, bei dem unter anderem Brunei auf der \"schwarzen Liste\" der Steueroasen auftaucht. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Brunei Platz 46 von 137 Ländern (Stand 2017–2018). Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 35 von 180 Ländern.", "section_level": 1}, {"title": "Kennzahlen.", "content": "Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.", "section_level": 2}, {"title": "Bodenschätze.", "content": "Bruneis Wirtschaft profitiert von enormen Erdgasfeldern und Erdölvorkommen, die dem Staat eines der höchsten Prokopfeinkommen von Südostasien verschafften. 2005 betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf etwa 16.000 US-Dollar, bei einem Anteil von Öl- und Gasförderung von 55,9 Prozent. 2010 betrug das BIP pro Kopf bereits über 31.000 US-Dollar. Die ersten Ölfelder wurden 1929 bei Seria entdeckt. In den 50er Jahren wurden auch die Offshore-Vorkommen erschlossen. Die Förderung liegt in den Händen der Firma \"Brunei Shell Petroleum\", an der die Regierung mit 50 % beteiligt ist. Das Rohöl wird überwiegend nach Japan, Südkorea, Taiwan und in die Vereinigten Staaten exportiert. Erdgas wird in einer der weltweit größten Anlagen in Lumut verflüssigt und nach Japan verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Die Lebensmittel für die Bevölkerung werden zu ungefähr 80 Prozent importiert, es gibt aber Bestrebungen, auf dem Gebiet der Landwirtschaft eine Selbstversorgung zu erreichen. Die einheimische Landwirtschaft produziert Reis, Obst und Gemüse. Von geringer wirtschaftlicher Bedeutung sind die Produktion von Kautschuk sowie die Gewinnung und Verarbeitung von Pfeffer und Tierhäuten.", "section_level": 2}, {"title": "Außenhandel.", "content": "Die Währung von Brunei ist der Brunei-Dollar mit 100 Cent. Sein Wechselkurs ist im Verhältnis zum Singapur-Dollar auf 1:1 eingefroren. In Brunei sind die Banknoten beider Länder als Zahlungsmittel anerkannt und werden in Geschäften auch akzeptiert. Seit 2006 besteht unter dem Namen P4 Agreement eine Freihandelszone zwischen Brunei, Chile, Neuseeland und Singapur. Zudem ist das Land Mitglied in der ASEAN-Freihandelszone.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Das Verkehrsnetz umfasst 2819 Kilometer Straßen und 13 Kilometer Eisenbahn. Die bedeutendsten Häfen sind Bandar Seri Begawan, Kuala Belait und Muara. Brunei hat eine eigene Fluggesellschaft, die Royal Brunei. Der Flughafen Brunei International befindet sich im Nordosten des Sultanats im Muara-Distrikt.", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 4,61 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 2,95 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 10,4 Prozent des BIP. In Brunei gibt es keine Staatsverschuldung. Der Staatshaushalt speist sich – je nach Weltmarktpreisen für Öl und Gas – zu 70 bis 93 Prozent aus den Einnahmen des Öl- und Gasgeschäftes. Die staatlichen Reserven werden von der Brunei Investment Agency, die dem Finanzministerium zugeordnet ist, verwaltet. 2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche: Die wirtschaftlichen Aktivitäten des bruneiischen Herrscherhauses sind nicht Teil des Staatshaushaltes. Diese Aktivitäten sind absolut intransparent und von Außenstehenden nicht einsehbar. Keinerlei Daten liegen über diese Aktivitäten vor. Die Einnahmen aus dem Erdöl- und Erdgasverkauf erlauben es Brunei, auf eine Besteuerung seiner Bürger weitgehend zu verzichten. Darüber hinaus stehen das Bildungs- und Gesundheitssystem kostenlos zur Verfügung. Die Regierung vergibt Hochschulstipendien, unterhält einen großen öffentlichen Sektor und Staatsunternehmen, die attraktive Gehälter bezahlen, und subventioniert Treibstoff, Wohnraum und Nahrungsmittel. Damit erkauft sich das Herrscherhaus die Loyalität seiner Bürger und verhindert, dass Forderungen nach politischen Änderungen oder ein Wunsch nach Mitsprache aufkommt.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Das Recht auf freie Information und Meinungsäußerung unterliegt in Brunei starken Einschränkungen. Es müssen sich alle Medien registrieren lassen. Alle Zeitungen und Zeitschriften benötigen eine Lizenz des Innenministeriums, die jährlich erneuert werden muss. Da ohnehin zwei der drei bruneiischen Zeitungen im Besitz des Sultans sind, sieht die Rangliste der Pressefreiheit 2017 von Reporter ohne Grenzen Brunei auf Rang 156 von 180 untersuchten Staaten. Das staatliche Hörfunk- und Fernsehprogramm wird von Radio Television Brunei produziert. Zudem gibt es mit KRISTALfm einen privaten Radiosender. In Brunei werden drei Zeitungen herausgegeben: Bis 2016 gab es mit der \"The Brunei Times\" eine weitere englischsprachige Tageszeitung. Brudirect.com ist das größte Online-Nachrichtenportal für Brunei. Brunei Press Sdn Bhd ist ein Privatunternehmen im Besitz des Sultans.", "section_level": 1}, {"title": "Umweltschutz.", "content": "In Brunei sind 58 % der Landfläche Primärwald, und 2.260 km2 (39 % der Gesamtfläche) wurden zu Schutzgebieten erklärt. Den in den Regenwäldern lebenden indigenen Gruppen ist die traditionelle Jagd erlaubt. Der Gebrauch von Schusswaffen ist seit 1962 verboten. Ökologische Probleme sind meist durch die Förderung des Erdöls bedingt. Um dem Müllproblem entgegenzuwirken und die Bevölkerung zu sensibilisieren, wurde ab dem 26. März 2011 das „No Plastic Bag Weekend“ ausgerufen. \"Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete in Brunei\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sultanat Brunei (amtlich Brunei Darussalam, malaiisch Negara Brunei Darussalam) ist ein Staat in Südostasien. Er liegt auf der Insel Borneo () im Südchinesischen Meer und grenzt an Malaysia. ", "tgt_summary": "Brunej (oficiálně Brunej Darussalam, malajsky: \"Negara Brunei Darussalam\", anglicky: \"Brunei Darussalam\"), jedna z bohatých ropných zemí, se rozkládá na ostrově Borneo, v jihovýchodní Asii. Kromě pobřeží Jihočínského moře sousedí pouze s Malajsií. ", "id": 1257594} {"src_title": "Humpolec", "tgt_title": "Humpolec", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Humpolec entstand als Wachplatz mitten im grenznahen Gebiet auf dem Handelsweg von Prag nach Mähren. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1178. In diesem Jahr schenkte König Ottokar I. den Ort Soběslav II. Die Stadt wurde vom Deutschen Ritterorden übernommen und gehörte bis 1325 dem Kloster Želiv, danach dem Orden der Kreuzherren mit dem Roten Stern. Weitere Eigentümer waren die Herren von Lipá und später von Dubá, von Leskovec und von Říčan. Zur Zeit der Hussitenkriege war das Gebiet Anhänger der Kalixtiner. Auf dem nahen Berg Melechov fanden die Versammlungen statt. Die arme Gegend wurde durch die Kriegszüge gegen die Aufständischen durch Kaiser Sigismund von Luxemburg schwer bestraft. Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde die drei Christoph Karl von Ruppau gehörigen Herrschaften Herálec, Humpolec und Manětín konfisziert. Die kaiserliche Kammer verkaufte Herálec und Humpolec 1623 an Philipp d. Ä. zu Solms-Lich. Nachfolgende Besitzer waren die Herren von Kirchner, von Gastheim, von Metternich, von Regal, von Deblin und von Neffzern. Unter der Herrschaft der Letzteren erlebte die Stadt einen Aufschwung, vor allem durch das Verdienst des Jakob von Neffzern, der hier den Kartoffelanbau einführte. 1783 entstand ein protestantisches Toleranzbethaus. Unter dem letzten Eigentümer Graf Wolkenstein-Trostburg wurde Humpolec 1807 für ewige Zeiten zur freien Stadt ausgerufen. Im Jahre 1840 bestand die im Caslauer Kreis an der Kreuzung der Chausseen von Roth-Řečitz nach Deutschbrod und von Iglau nach Ledetsch gelegene Schutzstadt \"Humpoletz\" aus 437 Häusern, in denen 3943 Personen, darunter 56 protestantische und 34 jüdische Familien lebten. Mit Ausnahme der 29 Judenhäuser (280 Personen) und elf Christenhäusern, die der Herrschaft Heraletz direkt untertänig waren, stand die Stadt unter der Gerichtsbarkeit eines städtischen Magistrats. Unter dem Patronat der Herrschaft standen die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus, die Pfarrei und die Schule. Außerdem gab es in der Stadt ein protestantisches Bethaus, eine Synagoge, eine protestantische und eine jüdische Schule, ein herrschaftliches Bräuhaus, ein herrschaftliches Branntweinhaus, ein städtisches Rathaus, ein städtisches und ein jüdisches Spital, eine bürgerliche Apotheke \"Zum Weißen Engel\", eine Mühle, die Bauwollwarenfabrik Abraham Arnsteiner, zwei Einkehrhäuser \"Zum Goldenen Hering\" und \"Zum Weißen Löwen\" sowie 16 weitere Wirtshäuser. Nach \"Humpoletz\" konskribiert waren die Mühle Dusilow (\"Dusilov\") mit einem Tuchmacherhaus, zwei einschichtige Schönfärbereien, eine einschichtige Wasenmeisterei, ein einschichtiges Fleischhauerhaus sowie zwei einschichtige Tuchmachereien (4 Häuser). Die Stadt besaß Privilegien für drei Jahrmärkte sowie Wochenmärkte. \"Humpoletz\" war katholischer Pfarrort für Čegow, Kamenitz (\"Kamenice\"), Swietlitz (\"Světlice\"), Roskosch (\"Rozkoš\"), Wilhelmau (\"Vilémov\"), Plačkow (\"Plačkov\"), Duby (\"Dubí\"), Mikulassow (\"Mikulášov\") und Bystry. Das protestantische Bethaus gehörte zum Seniorat Trnawka. Während des Revolutionsjahres 1848 wurde eine Nationalgarde gegründet; zum Abgeordneten im Reichsrat wurde Karel Havlíček Borovský gewählt. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde die Stadt ab 1849 Sitz des Gerichtsbezirkes Humpoletz. Ab 1868 gehörte Humpoletz zum Bezirk Deutschbrod. Am 1. Juli 1910 wurde die Stadt zur Bezirksstadt des neuerrichteten Bezirk Humpoletz. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 und der Aufhebung des Okres Humpolec wurde Humpolec dem Okres Pelhřimov zugeordnet. Im 13. bis 15. Jahrhundert wurde im Ort Silber gefördert, und seit dem 15. Jahrhundert besteht im Ort auch eine Tuchweberei, die noch heute tätig ist. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt auch „Böhmisch Manchester“ genannt. Außerdem besteht seit 1597 in Humpolec die Brauerei Bernard.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt Humpolec besteht aus den Ortsteilen Brunka, Hněvkovice (\"Hniewkowitz\"), Humpolec (\"Humpoletz\"), Kletečná (\"Kletetschna\"), Krasoňov (\"Krasionow\"), Lhotka, Petrovice (\"Petrowitz\"), Plačkov (\"Platschkow\"), Rozkoš (\"Roskosch\"), Světlice (\"Swietlitz\", älter \"Lichtenfeldt\"), Světlický Dvůr (\"Swietlitzer Hof\") und Vilémov (\"Wilhelmau\"). Grundsiedlungseinheiten sind Brunka, Hněvkovice, Humpolecké Hadiny, Humpolec-střed, Kletečná, Krasoňov, Lhotka, Nad nemocnicí, Panský vrch, Petrovice, Plačkov, Pod Dálnicí, Pod tratí, Pod Trucbabou, Podhrad, Polesí Čerňák, Průmyslový obvod, Rozkoš, Světlice, Světlický Dvůr, U sokolovny, V lukách, Vilémov und Zemanovsko. Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Hněvkovice u Humpolce, Humpolec, Kletečná u Humpolce, Krasoňov, Lhotka u Humpolce, Petrovice u Humpolce, Plačkov, Rozkoš u Humpolce, Světlice und Vilémov u Humpolce.", "section_level": 1}], "src_summary": "Humpolec (deutsch \"Humpoletz\", 1939–1945 und im Mittelalter auch \"Gumpolds\") ist eine Stadt in Tschechien am Nordwestrand der Böhmisch-Mährischen Höhe (\"tschechisch Českomoravská Vrchovina\") und liegt südöstlich von Prag etwa auf halbem Weg nach Brünn. Humpolec hat etwa 11.000 Einwohner. Die Stadt ist Mitglied der Mikroregion Zálesí.", "tgt_summary": "Humpolec ( \"Humpoletz\", 1939–1945 taky \"Gumpolds\") je město v okrese Pelhřimov v kraji Vysočina, 23 km severozápadně od Jihlavy, přibližně v polovině cesty po dálnici D1 mezi Brnem a Prahou. Žije zde obyvatel.", "id": 891354} {"src_title": "Kurzgeschichte", "tgt_title": "Povídka", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Entstehung der Kurzgeschichte hängt eng mit der Entwicklung des Zeitschriftenwesens im 19. Jahrhundert zusammen: „Zeitschriften boten den amerikanischen Autoren bessere Absatzmöglichkeiten als der Buchmarkt.“ Die Kurzgeschichte entstand als \"short story\" in der englischsprachigen, insbesondere der amerikanischen Literatur, so bei Edgar Allan Poe, der die Kurzgeschichte auch in seinen ästhetischen Schriften thematisierte, O. Henry, Sherwood Anderson, Sinclair Lewis, F. Scott Fitzgerald, William Faulkner, Ernest Hemingway, Henry Slesar. \"Rip Van Winkle\" (1819) und \"The Legend of Sleepy Hollow\" (1820) von Washington Irving gelten als erste Kurzgeschichten der Weltliteratur. Im deutschsprachigen Raum wurde die Kurzgeschichte erstmals um 1900 aufgegriffen. Hier musste sie sich zunächst gegen andere etablierte Kurzformen (vor allem Novelle, auch Anekdote und Kalendergeschichte) durchsetzen. In der Folge wurde die Form auch von Autoren des Expressionismus (etwa Alfred Döblin oder Robert Musil) verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "In Deutschland.", "content": "Die „deutsche Kurzgeschichte“ ist vor allem das Produkt der „Kahlschlag-“ oder „Trümmerliteratur“ nach 1945. Dieser Begriff bezeichnete in den Debatten der Zeit den Versuch, einen literarischen Neubeginn zu setzen, eine literarische „Stunde Null“ (Alfred Andersch) auszurufen. Indem sie auf die Form der Kurzgeschichte zurückgriffen, bezogen sich die Autoren dieser Zeit nicht nur auf amerikanische Vorbilder – als besonders einflussreich gilt Hemingway –, sondern setzten sich mit kurzen Texten in einer einfachen und sachlichen Sprache bewusst von den umfangreichen, pathetischen und ideologisch aufgeladenen Werken der Literatur unter dem Nationalsozialismus ab. Der neue Stil entsprach dem Programm der Gruppe 47, deren Autoren wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Gattung leisteten. Bis in die fünfziger Jahre setzen sich viele Kurzgeschichten kritisch mit der Nachkriegszeit auseinander. Vor allem Wolfgang Borchert thematisiert unmittelbar die Probleme der Kriegsheimkehrer, die Armut Ende der 1940er Jahre (etwa in \"Das Brot\"), die Schwierigkeiten der Soldaten, sich im Frieden zurechtzufinden. Kern seiner Kurzprosa ist dabei die grundlegende Ablehnung des Krieges und die Suche nach „Menschlichkeit in den Ruinen“ (so in \"Nachts schlafen die Ratten doch\"). Auch bei anderen Autoren steht nicht die große Politik im Vordergrund, vielmehr gehen sie in einfach umrissenen Situationen allgemein-menschlichen Phänomenen wie Kommunikationsmangel, Statusdenken, Denunziantentum (so etwa Ilse Aichinger in \"Das Fenster-Theater\") und Unverständnis zwischen den Generationen (z. B. Peter Bichsel in \"Die Tochter\" oder Walter Helmut Fritz in \"Augenblicke\") nach. Bekannte Kurzgeschichtenautoren der Nachkriegszeit (mit ihren Erstlingswerken in der Gattung) sind Ilse Aichinger (\"Das vierte Tor\", 1945), Wolfdietrich Schnurre (\"Das Begräbnis\", 1946), Wolfgang Borchert (Sammlung \"Die Hundeblume\", 1947), Elisabeth Langgässer (Sammlung \"Der Torso\", 1947), Heinrich Böll (\"Der Mann mit den Messern\", 1948), Wolfgang Weyrauch (Sammlung \"Tausend Gramm\", 1949), Siegfried Lenz (Sammlung \"So zärtlich war Suleyken\", 1955), Alfred Andersch (Sammlung \"Geister und Leute\", 1958), Gabriele Wohmann (Erzählungen \"Mit einem Messer\", 1958), Marie Luise Kaschnitz (Sammlung \"Lange Schatten\", 1960), Hans Bender (\"Fondue oder Der Freitisch\", 1961), Heinz Piontek (Sammlung \"Kastanien aus dem Feuer\", 1963) und Erwin Strittmatter (\"Ein Dienstag im Dezember\", 1971). Ab Mitte der 1960er Jahre verlor die Kurzgeschichte einen Teil ihrer Bedeutung. Mit dem Aufschwung des Wirtschaftswunders veränderten sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Kurzgeschichte, die ihrem Wesen nach laut Ruth J. Kilchenmann „aggressiv, provozierend, antibürgerlich, erregend“ ist, verlor nicht nur die Thematik der Erschütterung der unmittelbaren Nachkriegszeit, sondern passte immer weniger in eine bürgerliche Gesellschaft. Sowohl die inzwischen etablierten Autoren der Nachkriegszeit als auch die junge Schriftstellergeneration wandten sich anderen literarischen Formen zu. Weitere Komprimierung und Reduktion führten zur Kürzestgeschichte, zu deren Autoren unter anderem Peter Bichsel, Kurt Marti, Helga M. Novak, Thomas Bernhard und Ror Wolf zählen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungen.", "content": "Die Verleihung des Literaturnobelpreises 2013 an Alice Munro, deren Werk ausschließlich aus Kurzgeschichten besteht, hat der Gattung starke Aufmerksamkeit verschafft. In den Zeiten des Internets erlebt sie darüber hinaus in zahlreichen Portalen ein Revival.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale.", "content": "Gattungsprinzip der Kurzgeschichte ist ihre „qualitativ angewandte Reduktion und Komprimierung, die alle Gestaltungselemente einbezieht und sich dementsprechend auf die Suggestivkraft der Kurzgeschichte auswirkt.“ Es gibt keine einheitlichen Merkmale, die auf alle Werke zutreffen, die als „Kurzgeschichte“ bzw. „short story“ bezeichnet werden. Trotzdem lassen sich einige Merkmale finden, die vor allem für die deutsche Kurzgeschichte der Jahre 1945–1955 kennzeichnend sind. Als übergreifende ästhetische Qualitäten erscheinen: Daneben lassen sich Erzähltechnik und Sprache sowie Themen, Handlung und Personen, wie folgt, charakterisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Themen, Handlung und Personen.", "content": "Viele Autoren verstehen die Kurzgeschichte als offene Gattung und experimentieren mit verschiedenen Elementen anderer Genres, etwa Aspekten von Fabeln, Märchen oder Sagen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kurzgeschichte ist eine moderne literarische Form oder Gattung der Prosa, deren Hauptmerkmal in ihrer Kürze liegt. Dies wird oft durch eine starke Komprimierung des Inhaltes erreicht. Der Begriff ist eine Lehnübersetzung des englischen Begriffs \"short story\".", "tgt_summary": "Povídka je prozaický epický útvar kratšího rozsahu než novela nebo román. Od románu se liší tím, že zachycuje pouze jeden aspekt života, ne život jako celek. Hlavními rysy povídky jsou jednoduchý děj, krátký příběh a neměnnost charakteru hlavní postavy. ", "id": 922135} {"src_title": "Exekutive", "tgt_title": "Výkonná moc", "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "Zur Exekutive gehören in Deutschland die Bundesregierung sowie alle verwaltungstätigen Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen, zum Beispiel Landesverwaltungen und alle nachgeordneten Vollzugsorgane wie Staatsanwaltschaft, Polizei, Justizvollzugsanstalt und Finanzamt. Aber auch die hauptamtlichen Kreisverwaltungen (Landratsamt), Stadtverwaltungen und Gemeindeverwaltungen sowie die ehrenamtlichen Kreistage und Gemeindevertretungen gehören zur vollziehenden Gewalt. Ein Beispiel für exekutives Handeln durch Verwaltungsbehörden ist die Erteilung eines Bußgeldbescheids wegen Falschparkens. Hierbei werden Gesetze durch den Staat ausgeführt. Ein exekutives Handeln (Exekutivakt) liegt immer dann vor, wenn eine öffentliche Verwaltungsbehörde einen Beschluss fasst und diesen dem Bürger, zum Beispiel durch einen Brief, mitteilt. Diese Verwaltungsakte betreffen generell das Verhältnis zwischen Bürger und Staat (Subordinationstheorie). Gegen jeden Verwaltungsakt kann der Bürger Widerspruch erheben und ggf. im Anschluss vor einem Verwaltungsgericht klagen, das im Folgenden den Beschluss gegen den Bürger im Einzelnen auf seine Rechtmäßigkeit prüft. Die vollziehende Gewalt ist an Gesetz und Recht gebunden (vgl. auch Abs. 3 GG): Rechtsstaatsprinzip. Die Bundeswehr kann in manchen Hinsichten ebenfalls als der Exekutive zugehörig angesehen werden, wobei diese Sicht aber nicht eindeutig bzw. nicht ausschließlich zutreffend ist: Zwar ist die Bundeswehr direkt der Bundesregierung bzw. genauer dem Bundesministerium der Verteidigung unterstellt, doch handelt es sich bei ihr um eine so genannte „Parlamentsarmee“, über deren Einsatz nicht in allen Fällen ausschließlich die jeweilige Bundesregierung entscheiden kann. Bezüglich bewaffneter Einsätze der Bundeswehr hat der Bundestag in seiner Gesamtheit (insofern die Legislative) über das normale Maß der üblichen Exekutivkontrolle hinausreichende, umfangreiche Mitentscheidungsrechte und Kontrollmöglichkeiten. Hinsichtlich nichtbewaffneter Einsätze der Bundeswehr im Inland im Rahmen von des Grundgesetzes, etwa zur Katastrophenhilfe wie im Falle der Flutkatastrophe im Jahr 2002, ist die Kategorisierung der Bundeswehr als Bestandteil der Exekutive hingegen zutreffend.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich ist die Exekutive in politischem Sinn auf Bundesebene die Bundesregierung und der Bundeskanzler. Verfassungsrechtlich ist der Bundespräsident Oberhaupt der Exekutive, da er den Kanzler und die Regierung ernennt. Bei der Ernennung ist er de-jure nicht an den Nationalrat gebunden, weswegen man von einem theoretisch starken Präsidenten spricht (siehe auch semi-präsidentielles Regierungssystem). Er verfügt außerdem über etliche Sonderkompetenzen, die seit dem Bestehen des Amtes noch nie ausgeübt wurden. Jedes Bundesland hat eine Exekutive, die Landesregierung. In Österreich versteht man aber im Besonderen unter „der Exekutive“ die Polizei. Dies lässt sich z. B. daran zeigen, dass der gesetzliche Amtstitel von Polizisten Exekutivbediensteter lautet. Unter dem Begriff \"Sicherheitsexekutive\" versteht man die Sicherheitsbehörden und die ihnen unterstellten oder beigegebenen Wachkörper. Für die Sicherheitsbehörden versehen die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes den \"Exekutivdienst\". Als \"Exekutivkörper\" gelten die beiden Wachkörper Bundespolizei und Justizwache sowie kleine Gemeindewachkörper. Auch das Bundesheer ist ein Exekutivkörper, aber kein Wachkörper.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz ist die Exekutive auf Bundesebene der Bundesrat, bestehend aus sieben Mitgliedern. Auf kantonaler Ebene bildet die Kantonsregierung (in den meisten Kantonen Regierungsrat oder Staatsrat genannt) die ausführende Gewalt. Dieser Rat besteht in der Regel aus fünf bis sieben Mitgliedern. Auf Gemeindeebene bildet, je nach Region, der Gemeinderat bzw. der Stadtrat (oder auch der Kleine Stadtrat) die Exekutive. Die Exekutive wird durch einen „schwachen Chef“ regiert, d. h. der Stadt- oder Gemeindepräsident hat nicht mehr Rechte als die anderen Mitglieder der Exekutive.", "section_level": 1}, {"title": "Europa.", "content": "Innerhalb der Europäischen Union nimmt die Europäische Kommission Aufgaben der Exekutive wahr. Andere europäische Organisationen, wie ESA oder EUMETSAT, sind ebenfalls Exekutivorgane, die durch die Mitgliedsstaaten kontrolliert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In den Vereinigten Staaten ist auf föderaler Ebene das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten das Oberhaupt der Exekutive. Festgelegt ist dies durch den Artikel 2 der amerikanischen Verfassung. Darin wird die Macht des Amtes, die Qualifikationen für das passive Wahlrecht und die Art und Weise der Präsidentenwahl beschrieben. Der Präsident hat kein formelles Initiativrecht im Gesetzgebungsverfahren des Kongresses der Vereinigten Staaten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Exekutive (im 18. Jahrhundert entlehnt aus „vollziehende Gewalt“ zu „ausführen“) ist in der Staatstheorie neben Legislative (Gesetzgebung) und Judikative (Rechtsprechung) eine der drei Gewalten. ", "tgt_summary": "Moc výkonná, neboli exekutiva, je pověření ke každodennímu řízení státu, státní správy. Spolu s mocí zákonodárnou a soudní tvoří systém tří složek moci ve státě, které jsou vzájemně odděleny za účelem snížení rizika jejího zneužití. Vykonná moc obvykle náleží vládě a čelnímu představiteli země. ", "id": 2467237} {"src_title": "Apostel", "tgt_title": "Apoštol", "src_document": [{"title": "Biblisches Vorkommen.", "content": "Der Apostelbegriff ist in den Schriften des Neuen Testaments sehr ungleich vertreten. 24 Belege in den echten Paulusbriefen und 34 Belegen im lukanischen Doppelwerk (Lukasevangelium und Apostelgeschichte) steht eine auffällige Vermeidung des Worts Apostel im Johannesevangelium gegenüber (nur ). Im Markusevangelium ist nur ein Vorkommen textlich gesichert, und von hier hat es Matthäus wohl in die Überschrift seiner Zwölferliste übernommen, ohne dass der Begriff in der matthäischen Gemeinde üblich gewesen wäre.", "section_level": 1}, {"title": "In den Evangelien.", "content": "In den synoptischen Evangelien wird von einer Auswahl aus den Jüngern Jesu berichtet, die zuerst im Lukasevangelium „die zwölf Apostel“, „Zwölfboten“ oder kurz „die Zwölf“ genannt werden. Das Lukasevangelium berichtet, dass Jesus die zwölf Jünger selbst erwählte und als Apostel einsetzte (; von hier aus drang die Formulierung „die er auch Apostel nannte“ in viele Textzeugen von ein). Die in den Evangelien überlieferten Namenslisten geben kein einheitliches Bild darüber ab, dass die Gesamtzahl aller Apostel auf 12 begrenzt wäre: Das Lukasevangelium entspricht dieser Aufzählung im Wesentlichen (6,13 ff). Statt Thaddäus nennt es aber „Judas, Sohn des Jakobus“ (gemeint ist vermutlich Jakobus, der Sohn des Alphäus), außerdem wird Simon (Kanaanäus) als Zelot, also „Eiferer“, bezeichnet. Im Johannesevangelium existiert keine förmliche Liste der Apostel. Dort tritt zweimal ein Nathanael auf ( ff; 21,2), der in den anderen Evangelien nicht erscheint. Er wird zwar nicht Apostel genannt, in Joh 21,2 befindet er sich nach der Auferstehung Jesu allerdings in ihrer Gesellschaft. In der gleichen Episode in der Apostelgeschichte () wird an dessen Stelle Bartholomäus aufgeführt. Es ist historisch umstritten, ob Jesus einen engeren, leitenden Zwölferkreis auswählte. Dass Judas als „einer der Zwölf“ bezeichnet wird, deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine spätere Stilisierung des Urchristentums handelt. Die \"Testamente der zwölf Patriarchen\" und andere Dokumente weisen auf die Bedeutung der zwölf Stämme Israels auch zur Zeit Jesu hin. Diese sollten auf der Erde herrschen, wenn Gott die politische Autonomie Israels wiederherstellen würde. Sollte Jesus tatsächlich seinem Anhängerkreis eine solche Struktur gegeben haben, unterstreicht dies nach James H. Charlesworth seinen gewaltfreien politischen Anspruch, der zur Zeit des jüdischen zweiten Tempels nicht von religiösen Zielen zu trennen war.", "section_level": 2}, {"title": "Die zwölf Apostel oder zwölf Boten.", "content": "Tabellarischer Vergleich der Apostellisten:", "section_level": 2}, {"title": "In der Apostelgeschichte.", "content": "Nachdem sich Judas Iskariot nach dem Verrat an Jesus umbrachte, wurde kurz nach der Himmelfahrt Jesu Matthias als einer der Zwölf durch Los nachbestimmt. Der Bericht über die Auswahl vor dem Losentscheid nennt die Voraussetzungen, die ein Mitglied der apostolischen Zwölfergruppe spätestens zur Zeit der Abfassung der Apostelgeschichte aufzuweisen hatte: Diesen Voraussetzungen entsprach die Biografie des Apostels Paulus nicht. Er hatte seine Begegnung mit Jesus Christus ja erst nach Pfingsten. Was den „geschichtlichen“ Jesus anging, war Paulus auf Informationen der anderen Apostel und Jünger sowie auf besondere Offenbarungen angewiesen. In (und öfter), nennt Paulus sich trotzdem „Apostel der Heiden“ und beschreibt damit seinen besonderen Dienstauftrag, den er nach seinen Aussagen bereits bei seiner Bekehrung erhalten hatte. In der Apostelgeschichte dagegen gesteht Lukas dem Paulus den Titel „Apostel“ nur selten zu; er zählt ihn zum erweiterten Kreis der „Apostel und Ältesten“ (z. B. Apg 15 u.ö.).", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Anwendungen des Begriffs Apostel.", "content": "Hier geht es nicht um die auserwählten zwölf Apostel, sondern der Begriff „Apostel“ wird im wörtlichen Sinne verwendet – Gesandter. Wichtig für diesen unterschiedlichen Sprachgebrauch ist sicher der zeitliche Abstand zwischen den Paulusbriefen (verfasst ca. 45–60 n. Chr.) und den Listen der Evangelien und der Apostelgeschichte, die nach gängiger Meinung wohl erst 66–90 n. Chr. geschrieben wurden. Paulus betont in seinen Briefen immer wieder, dass er – im Gegensatz zu den „Gemeindeaposteln“ und anderen Missionaren – direkt durch Christus zum Apostel berufen worden sei (vgl. und ). Ein Apostel ist für Paulus in erster Linie ein Verkünder des Evangeliums, der als glaubwürdiger Zeuge der Auferstehung Christi für dessen Wahrheit bürgt (vgl. 1. Kor 15,1 ff. und ).", "section_level": 2}, {"title": "Siebzig Jünger.", "content": "Die siebzig oder zweiundsiebzig Jünger werden nur im Lukasevangelium erwähnt. Nach Lukas wurden sie von Jesus Christus ausgewählt und in Paaren ausgesandt, um seine Botschaft zu verkünden. In der westlichen Kirche werden sie normalerweise als Jünger bezeichnet, während die orthodoxen Kirchen sie \"Apostel\" nennen.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchengeschichte.", "content": "Etwa im Jahr 130 n. Chr. starben die letzten Apostelschüler; damit endete ein wichtiger Zeitabschnitt der frühen Kirchengeschichte. Der Tradierung der mündlichen und schriftlichen Zeugnisse kam in der frühen Kirche nach dem Tod der letzten Zeitzeugen und deren Schülern entscheidende Bedeutung zu.", "section_level": 1}, {"title": "Das Apostelamt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Römisch-katholische Kirche und orthodoxe Kirchen.", "content": "In der römisch-katholischen Kirche und in den orthodoxen Kirchen gelten die Bischöfe als Nachfolger der Apostel, da ihre Amtsgewalt die kontinuierliche und unverfälschte Wiedergabe der Lehre der Apostel umfasst (→ Apostolische Sukzession).", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Kirchen.", "content": "Einige evangelische Kirchen, insbesondere solche der Pfingstbewegung, kennen in ihren Gemeinden den Dienst des Apostels (zusammen mit den Diensten des Lehrers, Hirten, Propheten und Evangelisten) gemäß. Sie sehen dieses Amt als Funktion ohne besondere Privilegien.", "section_level": 2}, {"title": "Apostolische Kirchen.", "content": "Ein sogenanntes „Apostelamt der Neuzeit“ wurde in den katholisch-apostolischen Gemeinden um 1832 eingerichtet. Nach eigenen Angaben beriefen sie sich dabei auf eine direkte Anweisung Gottes. Auch die zahlreichen Nachfolgeorganisationen dieser Gemeinden kennen meist das Apostelamt. Die Neuapostolische Kirche (NAK) als bekannteste Abspaltung kennt das Amt des Stammapostels und der Apostel, das innerhalb der Kirche weitergegeben wird. Der Stammapostel als oberste geistliche Autorität aller neuapostolischen Gebietskirchen der Erde leitet die Gesamtkirche (Neuapostolische Kirche International) in allen religiösen Angelegenheiten; er beruft seinen Nachfolger sowie die ihm unterstehenden Bezirksapostel und Apostel. Die niederländische „Apostolisch Genootschap“ und die in der Vereinigung Apostolischer Gemeinden zusammengeschlossenen Gemeinschaften, wie die deutsche Apostolische Gemeinschaft, kennen ebenfalls das Apostelamt, jedoch mit einer veränderten Bedeutung und Autorität. Desgleichen gibt es in der Altapostolischen Kirche Deutschland (AAK) bzw. Old Apostolic Church (OAC) die Amtsbezeichnung „Apostel“ als der ersten Diener Gottes in der Neuzeit. Entscheidend ist dabei die Gabe (bzw. Berufung), die einer Person durch göttliche Offenbarungen übertragen werde. Ebenso wie in der OAC verhält es sich in der Kirche Apostelamt Jesu Christi K. d. ö. R., wo die Apostel als erste Diener Gottes und mit besonderen Gaben ausgestattet gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Mormonen.", "content": "In der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) existiert ebenfalls ein Apostelamt. Von den höchstens fünfzehn Aposteln bilden zwölf das Kollegium der Zwölf Apostel und drei die „erste Präsidentschaft“; wobei hier der Präsident das Apostelamt innehaben muss, seine Ratgeber hingegen nicht unbedingt. Auch andere mormonische Kirchen wie die Gemeinschaft Christi und die Kirche Christi mit der Elias-Botschaft haben Apostel. Außerdem gibt es mehrere Siebzigerkollegien, die sich auf die siebzig Jünger aus den Evangelien berufen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Apostel (von ) ist im Verständnis der Tradition des Christentums jemand, der von Jesus Christus direkt mit dem Auftrag der Verkündigung des Glaubens beauftragt wurde. Der Apostelbegriff ist innerhalb des Neuen Testaments in den Briefen des Paulus von Tarsus sowie im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte wichtig.", "tgt_summary": "Apoštol (z řec. ἀπόστολος \"apostolos\" poslaný) je v křesťanském chápání ten, koho Ježíš Kristus vyslal, aby hlásal evangelium. V užším slova smyslu se jím rozumí Dvanáct Ježíšových učedníků, které „ustanovil, aby byli s ním, aby je posílal kázat s mocí vyhánět zlé duchy“ (Mk 3,14-15). ", "id": 2473316} {"src_title": "Villach", "tgt_title": "Villach", "src_document": [{"title": "Geographie und Klima.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Stadtgebiet liegt am westlichen Rand des Klagenfurter Beckens am Zusammenfluss der Drau mit der Gail.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Der politische Bezirk \"Villach (Stadt),\" das ist das Verwaltungsgebiet der Statutarstadt auf Bezirksebene, umfasst zahlreiche Orte", "section_level": 2}, {"title": "Berge und Höhenzüge.", "content": "Dobratsch (), Mittagskogel (), Dobrova (), Genottehöhe (), Gerlitzen (), Graschelitzen (),", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Geschichte.", "content": "Die ältesten Funde von menschlichen Spuren im Raum Villach stammen aus der späten Jungsteinzeit. Vielfältige Funde stammen aus der Römerzeit (ab 15 v. Chr.), in der hier ein Ort namens Santicum bestand. Er wird meist nahe den Thermalquellen von Warmbad im Süden lokalisiert. Eine zeitweilig gleichfalls bei Villach vermutete römische Zollstation Bilachinium lag dagegen tatsächlich im Kanaltal/Val Canale bei Camporosso/Saifnitz. Um 600 wanderten slawische Stämme ein", "section_level": 2}, {"title": "Hochmittelalter und Frühere Neuzeit.", "content": "1060 erhielt Villach das Marktrecht, in der folgenden Zeit ist die Marktsiedlung zur voll entwickelten Stadt herangewachsen; als solche ist Villach mindestens seit 1240 urkundlich erwiesen. Bei Erdbeben am 25. Jänner 1348 und am 4. Dezember 1690 erlitt die Stadt schwere Schäden. Nachdem um 1526 die Reformation Einzug gehalten hatte, wurde Villach zum Kärntner Zentrum des Protestantismus. Während der Gegenreformation um 1600 sind viele evangelische Villacher ausgewandert, was zum zeitweiligen wirtschaftlichen Niedergang der Stadt beitrug. 1759 wurde Villach von Kaiserin Maria", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges war Villach als Frontstadt zu Italien von 1915 bis 1917 der Sitz des Kommandos der 10. Armee. Am 1. Jänner 1932 wurde Villach zur autonomen Stadt mit eigenem Statut. Gleichzeitig übernahm Villach die Aufgaben der Bezirksverwaltung. Nach dem „Anschluss Österreichs“ kam es in der Reichspogromnacht auch in Villach zu Zerstörungen jüdischen Eigentums, Enteignungen, Vertreibungen und tätlichen Angriffen gegen Juden. Die Villacher Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime Heinrich Brunner, Valentin Clementin, Rosa Eberhard, Milan", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Im Jahr 1905 wurde ein Teil des Gemeindegebiets von \"St. Martin\" eingemeindet. 1973 vergrößerte", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungszusammensetzung.", "content": "Am 1. Jänner 2009 lebten in Villach 58.949 Personen, davon 6961 oder 11,8 % Ausländer. Insgesamt 8898 Personen oder 15,1 % waren im Ausland geboren. Der Großteil der im Ausland geborenen Personen stammte aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien (3940 Personen oder 6,7 % der Gesamtbevölkerung), die nächstgrößte Gruppe waren Deutsche (1642 Personen oder 2,8 % der Gesamtbevölkerung). Die Einwohnerzahl der", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Laut Daten des Villacher Meldeamtes, ergaben sich per Stichtag 31. Dezember 2016 aufgrund freiwilliger Angaben durch 55.591 Einwohner und Einwohnerinnen (Bevölkerungsstand laut", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptplatz.", "content": "Er ist ein großzügig angelegter Straßenplatz im Verhältnis Eins zu Acht. Die Anlage datiert aus dem 12. Jahrhundert, mit leicht geschwungenen Baulinien und geschlossen wirkender Platzwand, unterbrochen durch schmale Gassen,", "section_level": 2}, {"title": "Pranger.", "content": "Am unteren Hauptplatz vor dem damaligen Rathaus ist ein Steinpfahl aufgestellt. Bereits im 15. Jahrhundert stand der Pranger ungefähr an dieser Stelle, die so zentral gewählt wurde, dass beinahe jedermann daran vorbeigehen musste. Um 1800 wurde er entfernt, in der Uferschutzmauer der Draulände eingemauert und galt rund 150 Jahre als verschollen. Erst beim Abbruch dieser Mauer am 12. Oktober 1959 gelangte die sechsseitige Bekrönung des ehemaligen Prangers wieder ans Tageslicht. Der heutige Villacher Pranger stellt eine Kopie dar, das Original steht im Hof des Museums in der Widmanngasse. Einzigartig unter den vielen erhalten gebliebenen österreichischen Prangern ist", "section_level": 2}, {"title": "Lederergasse.", "content": "Sie liegt im Nordwestteil an der ehemaligen Stadtmauer in der Villacher Innenstadt. Sie gehört zum Viertel", "section_level": 2}, {"title": "Hochwassermarken.", "content": "Die drauseitig gelegenen Gebäude der Lederergasse wurden im Laufe von Jahrhunderten mehrere Male von Überflutungen in Mitleidenschaft gezogen. In der Gasse angebrachte Tafeln mit den jeweiligen Pegelständen des Hochwassers bezeugen dies auf eindrucksvolle", "section_level": 2}, {"title": "Hegerhaus.", "content": "Das Hegerhaus ist als spätgotisches Handwerkerhaus neben dem oberen Tränktor unter Einbeziehung der ehemaligen Stadtmauer (Nordseite) errichtet worden. Nach schweren Kriegsbeschädigungen verfiel das", "section_level": 2}, {"title": "Gerbergasse.", "content": "Waren es die Lederer auf der Westseite, so waren es", "section_level": 2}, {"title": "Kunst.", "content": "Villach war Zentrum der Villacher Schule, einer Werkstatt für Malerei und Schnitzkunst, die im 15. und 16.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturpreis der Stadt.", "content": "Seit 1985 wird von der Stadt Villach einmal pro Jahr für besondere schöpferische Leistungen auf kulturellem Gebiet, die geeignet sind, das Kultur-", "section_level": 2}, {"title": "Organisationen.", "content": "In Villach befindet sich der Sitz der Evangelischen Superintendentur A. B. Kärnten und Osttirol. Auch der", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der größte Sportverein in Villach ist die ÖAV Sektion Villach. In Villach gibt es rund 80 Sportvereine, in denen über 60 Sportarten ausgeübt werden können. Als Sportstätten stehen unter anderem die Stadthalle Villach, das Sportzentrum Landskron, das Stadion Lind, die Sporthalle St. Martin, die Ballspielhalle Lind, die Kletterhalle Villach und sieben weitere Sport- und Spezialhallen zur Verfügung. Zudem gibt es vier weitere Sport- und Fußballplätze, neun Trendsportanlagen und 21 Tennisplätze.", "section_level": 1}, {"title": "Bundesligavereine.", "content": "Sportliches Aushängeschild der Stadt ist der Eishockeyclub \"EC VSV,\" der seit 1977 in der höchsten österreichischen Liga, der multinationalen EBEL spielt und bisher sechs Mal den Titel des Österreichischen Meisters gewann, zuletzt 2006. Das", "section_level": 2}, {"title": "Nordischer Skisport.", "content": "Die Villacher Alpenarena, Skisprungschanze und Langlaufloipe am Fuß des Dobratschs, ist ein Sportzentrum für den Nordischen Skisport. Neben Langlauf", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Villacher Wirtschaft in Zahlen.", "content": "Am 15. Mai 2001 beschäftigten in Villach 3234 Unternehmen 32.133 Mitarbeiter. 15 Betriebe mit mehr als je 200 Mitarbeitern sind Großunternehmen. Die Registerzählung der Statistik Austria vom 31. Oktober 2011 weist eine kräftige Zunahme", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Schwerpunkte und Villacher Leitbetriebe.", "content": "Villach ist traditionell der wichtigste Industriestandort Kärntens und verfügt über eine Reihe von großen Industrieunternehmen. Im Jahre 1970 startete die Siemens AG mit einer Diodenproduktion in Villach. 1979 wurde die erste Waferfertigung begonnen und das Entwicklungszentrum für Mikroelektronik gegründet. Es folgte ein stetiger Ausbau des Standortes in Villach, so dass Siemens zu einem der größten Arbeitgeber in Villach geworden ist. Seit dem Jahr 2000 führt die aus dem Siemens-Halbleiterbereich hervorgegangene Infineon Technologies AG den Standort Villach als Kompetenzzentrum für Automobil- und Industrieelektronik und als Hauptstandort der Infineon Technologies Austria AG. Infineon gab 2018 bekannt, mit einem weiteren Werk um 1,6 Milliarden Euro, das 2021 in", "section_level": 2}, {"title": "Energie.", "content": "Villach gehört zu den 24 Gemeinden in Österreich (Stand März 2019), die mit der", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr und Infrastruktur.", "content": "Die Stadt Villach stellt seit ihren Anfängen einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt sowohl im Schienenverkehr als auch im Straßenverkehr in Kärnten dar. Dies beweisen auch die gut erhaltenen Überreste des sogenannten Römerweges im Stadtteil Warmbad.", "section_level": 1}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Villach ist einer der wichtigsten Bahnknotenpunkte Österreichs. Hier laufen mehrere Eisenbahnlinien zusammen: Die Drautalbahn von San Candido-Innichen in Südtirol über Lienz, Spittal, Villach Hauptbahnhof, Klagenfurt Hauptbahnhof nach Marburg an der Drau (Maribor) in Slowenien, die Rudolfsbahn von Amstetten bzw. Sankt Valentin und Bruck an der Mur über Sankt Veit an der Glan, Feldkirchen in Kärnten nach Tarvis (Italien) sowie die Karawankenbahn nach Jesenice (Aßling) in Slowenien. Im Nahverkehr ist Villach im Rahmen der S-Bahn Kärnten ein zentraler Knotenpunkt. Seit 12. Dezember 2010 bietet die Linie S1 wochentags einen Halbstundentakt nach Klagenfurt und einen Stundentakt nach Spittal an der Drau. Seit", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Am Autobahnknoten Villach kreuzt die Süd Autobahn A2, die von Wien über Graz und Klagenfurt nach Italien führt, die Tauern Autobahn A10 und die Karawanken Autobahn A11. Die Tauern Autobahn stellt die Verbindung Villachs mit Salzburg und Deutschland dar, die Karawanken Autobahn verbindet Villach mit Slowenien. Autobahnabfahrten Die Kärntner Straße (B 83), die von Klagenfurt nach Italien führt, verläuft südöstlich außerhalb des Stadtzentrums durch Villach und ist eine der Haupteinfahrtsstraßen nach Villach. Im östlichen Teil der Stadt", "section_level": 2}, {"title": "Parkmöglichkeiten.", "content": "In Villach gibt es 4480 Parkplätze, darunter 2490 private gebührenpflichtige, 840 gebührenfreie öffentliche ohne Zeitbeschränkung, 790 gebührenpflichtige öffentliche in Kurzparkzonen und 360 gebührenfreie in Kurzparkzonen. In der gesamten Innenstadt gilt eine kostenfreie Parkzeit von zwanzig Minuten, wobei die Ankunftszeit sichtbar hinterlegt werden muss. Seit Jänner 2019 darf in den gebührenpflichtigen Kurzparkzonen in der Innenstadt Samstags ab", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Verkehr.", "content": "Der Linienbusverkehr im Stadtgebiet wird von der Villacher Verkehrsgesellschaft Kowatsch betrieben. Die Stadtbusse verbinden auch die Innenstadt und den Hauptbahnhof mit den Randbezirken von Villach. Der Hauptbahnhof ist Knotenpunkt der Schnellbahnlinien S1, S2 sowie S4 und der regionalen Buslinien nach Oberkärnten, zum Wörthersee, in die Umgebung Villachs und nach Italien. Die S1 verkehrt alle 30 Minuten über Klagenfurt nach", "section_level": 2}, {"title": "Fahrradverkehr.", "content": "In Villach ist das Radfahren in der ganzen Stadt möglich, einschließlich in den Fußgängerzonen der Altstadt, inklusive probeweise am Hauptplatz. Das Radwegenetz der Stadt umfasst bereits über 120 km und schließt mehrere überregionale Radwege mit ein. So führt der Drauradweg R1 mit einer Länge von rund zwölf Kilometern durch das Stadtgebiet, der Radweg R2 von", "section_level": 2}, {"title": "E-Mobilität.", "content": "Ergänzend zu der bereits bestehenden Förderung von Elektromobilität, wie etwa dem Gratisparken, unterstützt die Stadt seit September 2016 auch die Anschaffung von Elektrofahrzeugen, Elektrorollern und E-Bikes. In der Maria Gailer Straße wurde 2015 von der Tesla Motors Austria GmbH und der Kelag die größte E-Tankstelle Österreichs eröffnet. Seit 15. Juni 2019", "section_level": 2}, {"title": "Brückenbauwerke.", "content": "Als wichtiger Verkehrsweg hatte Villach bereits während der Römerzeit eine steinerne Draubrücke und wurde im Jahr 878 erstmals urkundlich als Brückenort ausgewiesen. Während des Hochmittelalters führte der sogenannte „schräge Durchgang“ von Wien nach Venedig, als einer der wichtigsten Transitwege in Mitteleuropa, durch Villach. Die Villacher Draubrücke wurde auch 1649 in der Topographia Germaniae von Matthäus Merian topografiert. Im Verantwortungsbereich der Stadt Villach befinden sich 127 Brückenbauwerke mit einer Gesamtfläche von 26 km2, die zusammen etwa 3,3 km überspannen. Die Brücken gliedern sich dabei in", "section_level": 2}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Das Wasserwerk Villach ist ein städtisches Unternehmen und gewinnt das Trinkwasser zu etwa 80 % aus dem Karststock des Dobratsch, wo das Wasser mit mehr als 400 Liter pro Sekunde über die Union- und Thomasquelle an die Oberfläche tritt. Die restlichen rund 20 Prozent stammen aus dem Grundwasserfeld Urlaken, dem schottrigen Grundwasserleiter des Gegendtales. Mit dem Grundwasserbrunnen St. Magdalen stehen zudem ausreichend Reserven für die Notwasserversorgung zur Verfügung. Darüber hinaus werden zur Badewasser-Qualitätserhaltung im Vassacher See und im St. Leonharder See alljährlich rund 450.000 m3 Trinkwasser eingespeist. Das städtische Leitungsnetz besteht aus rund 315 km Rohrleitungen und zusätzlich etwa 177 km Anschlussleitungen. Für den Ausgleich zwischen Wasserdargebot und Wasserbedarf sorgen 14 Hochbehälter mit gesamt rund", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Wasserversorgung.", "content": "Die historische Wasserversorgung Villachs beruhte durch viele Jahrhunderte auf der Nutzung des Grundwassers. Neben zahlreichen öffentlichen Brunnen und Hausbrunnen, existierte ein erstmals 1452 bezeugtes Leitungsnetz aus unterirdischen Holzröhren, die Wasser von einer Quelle in die Stadt führten. Diese früheste derartige kommunale Anlage in Kärnten bestand bis ins 19. Jahrhundert, als das Leitungsnetz durch Rohre aus Blei und später Gusseisen ersetzt wurde. 1874 wurde eine Druckleitung mit einem Rohrnetz in den Gassen sowie vermehrte Ausläufe mit Hydranten geschaffen. Durch den rasant steigenden Wasserverbrauch wurden ab 1909 die Quellen des Fellacher Baches erschlossen. Die älteren Versorgungsstränge samt den Quellen in St. Martin wurden weiterhin bis 1990 genutzt. Wegen des gestiegenen Wasserbedarfs im Stadtteil St. Leonhard wurden Tiefbrunnen", "section_level": 3}, {"title": "Energieversorgung.", "content": "Nach 15 Monaten Bauzeit wurde im September 2018 die 16 km lange Fernwärmetransportleitung von der Müllverbrennungsanlage Arnoldstein nach Villach in Betrieb genommen. Diese Leitung transportiert nun pro Jahr rund 100 Millionen kWh Wärme nach Villach, das entspricht etwa der Hälfte des Fernwärmebedarfes der Stadt. Damit können inzwischen rund 90 %", "section_level": 2}, {"title": "Kanalisation und Abwasser.", "content": "Mehr als 99 % der Villacher Bauobjekte sind an das rund 400 km lange Abwasserkanalnetz der Stadt angeschlossen, das die Abwässer in die Bio-Kläranlage in St. Agathen transportiert. Der Kanalisationsbereich wird von der Stadt Villach (Innere Stadt, Fellach), sowie den Wasserverbänden Faaker See (Maria Gail) und Ossiacher See (Landskron) betrieben. Für die Erweiterung, Generalsanierung und Instandhaltung der Kanalisation ist die Abteilung Tiefbau des Magistrats verantwortlich. 2018/19 erfolgte die Erstellung eines flächendeckenden Zustandsberichts des Kanals und tausender Schächte,", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit und medizinische Versorgung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Polizei.", "content": "In der Trattengasse in Villach befindet sich das Polizeikommissariat Villach als Außenstelle der Landespolizeidirektion Kärnten, die für die Stadt als Sicherheitsbehörde fungiert. Neben einer Polizeiinspektion, einem Polizeianhaltezentrum, dem Stadtpolizeikommando und der Verkehrsinspektion ist hier auch ein operativer Kriminaldienst untergebracht. Darüber hinaus gibt es im Stadtgebiet fünf weitere Polizeiinspektionen am Hauptplatz, im Hauptbahnhof (Grenz- und", "section_level": 2}, {"title": "Bundesheer.", "content": "In Villach gibt es drei Kasernen des Bundesheeres, in denen zwei vollständige Bataillone stationiert sind. In der Rohr-Kaserne in Villach-Seebach und der Hensel-Kaserne in Villach-Obere Fellach, befindet sich das Pionierbataillon 1, dessen Angehörige als \"Villacher Pioniere\" bezeichnet werden und auf eine lange, traditionsreiche Entstehungsgeschichte im Raum", "section_level": 2}, {"title": "Kriminalität.", "content": "Laut Kriminalstatistik lag 2017 die Aufklärungsquote aller Delikte in Villach bei 52 Prozent (2016: 46", "section_level": 2}, {"title": "Prostitution.", "content": "Aufgrund der Grenznähe zu Italien, wo staatlich kontrollierte Bordelle verboten sind, war die Prostitution in Villach ein lukratives Geschäft. Zeitweise arbeiteten etwa 200 Frauen in einem Dutzend Bordellen und Laufhäusern. Um dagegen vorzugehen, wurde", "section_level": 2}, {"title": "Feuerwehr und Rettungsdienste.", "content": "In der Kasernengasse in Villach befindet sich das Bezirksfeuerwehrkommando Villach-Stadt, in dem auch die Freiwillige Hauptfeuerwache Villach sowie eine Ortsstelle des Bergrettungsdienstes und der Wasserrettung untergebracht ist. Ebenso befindet sich in Villach eine Einsatzstelle der Kärntner Höhlenrettung. Insgesamt gibt es in", "section_level": 2}, {"title": "Krankenhäuser.", "content": "Das am 4. Oktober 1891 eröffnete Landeskrankenhaus Villach verfügt über elf Abteilungen und vier Institute, mit mehr als 1700 Mitarbeitern. Im Dezember 2003 wurde das LKH Villach als erstes allgemeines Akutkrankenhaus in Österreich von der \"Joint Commission International\" akkreditiert", "section_level": 2}, {"title": "Bestattung und Friedhöfe.", "content": "In Villach gibt es drei städtische Friedhöfe. Der Zentralfriedhof ist der größte und verfügt auch über zahlreiche Ehrengräber und einen Soldatenfriedhof. Weitere sind der Friedhof St. Martin und der Waldfriedhof, letzterer ist", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Die erste Villacher Bürgermeisterwahl fand 1588 statt und wurde von Michael Grundtner gewonnen. Im Amte des Bürgermeisters wechselten sich häufig einzelne Ratsbürger ab, so dass öfters ein und derselbe mehrmals zum Bürgermeister gewählt aufscheint. Die Bürgermeister gehörten im Mittelalter dem Stadtpatriziat und", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Oberstes Organ der Stadt ist der Gemeinderat von Villach, der alle sechs Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt wird und aus 45 Mitgliedern besteht. Sofern das", "section_level": 2}, {"title": "Stadtsenat.", "content": "Der Villacher Stadtsenat besteht aus dem Bürgermeister als Vorsitzenden, sowie zwei Vizebürgermeisterinnen bzw. Vizebürgermeistern und vier Stadträtinnen bzw. Stadträten, die vom Gemeinderat gewählt wurden. Der Stadtsenat berät grundsätzlich über alle Angelegenheiten, die dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorzulegen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Fahne.", "content": "Die Fahne ist", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Villach unterhält", "section_level": 2}], "src_summary": "Villach [] (,, ) ist die siebtgrößte Stadt Österreichs und nach Klagenfurt am Wörthersee die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Kärnten. Sie stellt für den Süden Österreichs sowie den Alpen-Adria-Raum einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar. Die Statutarstadt ist mit ihren Einwohnern (Stand ) die größte Stadt Österreichs, die nicht gleichzeitig Hauptstadt eines Bundeslandes ist.", "tgt_summary": "Villach (slovinsky \"Beljak\", italsky \"Villaco\", česky zastarale Bělák) je druhým největším městem spolkové země Korutany v jižním Rakousku a sedmým největším městem celého Rakouska. Leží na řece Drávě a je důležitým dopravním uzlem celé oblasti jižního Rakouska i celého alpsko-adriatického regionu. Je také statutárním městem a správním centrem okresu Villach. Žije zde obyvatel. Villach je největším městem Rakouska, které není hlavním městem spolkové země.", "id": 722021} {"src_title": "Fields-Medaille", "tgt_title": "Fieldsova medaile", "src_document": [{"title": "Grundsätze der Verleihung.", "content": "Das vom Exekutivkomitee der IMU bestimmte Auswahlkomitee, dessen Mitglieder mit Ausnahme des Vorsitzenden bis zur Preisverleihung geheim bleiben, hat die Aufgabe, mindestens zwei, vorzugsweise aber vier Empfänger auszuwählen, die eine Vielfalt von Gebieten in der Mathematik repräsentieren. Der Begründer des Preises John Charles Fields betrachtete als Grundprinzipien für die Auszeichnung die Lösung eines schwierigen Problems und die Formulierung einer neuen Theorie, die die Anwendungsbereiche der Mathematik erweitert. Die Empfänger der Medaille müssen zu Beginn des Jahres, in dem sie ausgezeichnet werden, jünger als 40 Jahre sein. Die 1966 formalisierte und später weiter präzisierte Regel geht zurück auf die bei der Einrichtung von Fields formulierte Erwartung,. Dies verhinderte zum Beispiel die Verleihung an Andrew Wiles (* 1953), dem der Beweis des Modularitätssatzes (aus dem der große fermatsche Satz folgt) erst 1993 teilweise und 1995 vollständig gelang. Wiles erhielt stattdessen auf dem ICM 1998 in Berlin eine Sonderauszeichnung der IMU, verbunden mit einer Silberplakette. Auch Anfang des 20. Jahrhunderts geborene Mathematiker wie Kolmogorow, Cartan, Weil, Leray, Pontrjagin, Chern und Whitney wurden durch die Alterseinschränkung ausgeschlossen, da die Auszeichnung zwischen 1936 und 1950 nicht verliehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich mit Nobelpreis.", "content": "Die Fields-Medaille wird wegen ihres langjährigen höchsten Prestiges oftmals als gleichrangiger Ersatz für einen nicht existierenden Nobelpreis für Mathematik angesehen. Mit dem 2002 gestifteten Abelpreis gibt es jedoch ein neueres Gegenstück, das durch die fehlende Altersbeschränkung, die jährliche Verleihung, das erheblich höhere Preisgeld und das skandinavische Auswahlkomitee den Nobelpreisen ähnlicher ist.", "section_level": 1}, {"title": "Die Medaille.", "content": "Die von der Royal Canadian Mint geprägte Medaille ist aus 14-karätigem Gold und hat einen Durchmesser von 63,5 mm. Das Design wurde 1933 von dem kanadischen Bildhauer Robert Tait McKenzie (1867–1938) gestaltet. Auf der Vorderseite ist der Kopf von Archimedes dargestellt, daneben befinden sich die Inschrift ΑΡΧΙΜΗΔΟΥΣ (griechisch ‚von Archimedes‘), der antike Sinnspruch TRANSIRE SVVM PECTVS MVNDOQVE POTIRI (lateinisch „Den eigenen Verstand überschreiten und sich der Welt bemächtigen“) und die Initialen RTM des Künstlers mit der falsch geschriebenen römischen Zahl MCNXXXIII für das Jahr 1933 (korrekt wäre MCMXXXIII). Die Rückseite trägt die Inschrift CONGREGATI / EX TOTO ORBE / MATHEMATICI / OB SCRIPTA INSIGNIA / TRIBVERE (lateinisch „Die aus der ganzen Welt zusammengekommenen Mathematiker verliehen [die Medaille] aufgrund ausgezeichneter Schriften“), dahinter ist ein Lorbeerzweig vor einem Diagramm einer einem Zylinder einbeschriebenen Kugel, das auf dem Grabstein von Archimedes eingraviert gewesen sein soll, abgebildet. Auf dem Rand ist der Name des Preisträgers eingeprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Mathematiker John Charles Fields war Präsident des Organisationskomitees des ICM 1924 in Toronto, Kanada. Das Komitee hatte nach Abschluss der Planung einen Überschuss von etwa 2.700 kanadischen Dollar und beschloss, 2.500 davon für die Auszeichnung zweier verdienter Mathematiker bei einem der nächsten Kongresse zu verwenden. Als Fields 1932 starb, vermachte er der geplanten Stiftung 47.000 kanadische Dollar. Die Medaille wurde entgegen seinem ausdrücklichen Wunsch, dass sie international und unpersönlich und daher mit keinem Namen verbunden sein sollte, unter seinem Namen bekannt. Das Preisgeld betrug zunächst 1.500 kanadische Dollar und stieg 1983 auf 3.000, 1986 auf 6.000 und 1990 auf 15.000 kanadische Dollar. Über die Kriterien legte sich Fields weniger fest und ließ dem Komitee viel Freiheit: Der Preis sollte als Anerkennung für bereits geleistete Arbeit \"(in recognition of work already done)\" und als Ansporn für weitere Entwicklung \"(an encouragement for further achievement)\" verliehen werden. Wichtig war Fields die Vermeidung internationaler Rivalitäten, die den Internationalen Mathematikerkongress damals überschatteten. Die ersten zwei Fields-Medaillen wurden 1936 verliehen, dem ersten Auswahlkomitee gehörten Birkhoff, Carathéodory, Cartan, Severi und Takagi an. Eine anonyme Stiftung ermöglicht es seit 1966, die Fields-Medaille an bis zu vier Mathematiker zu vergeben. 1990 erhielt Edward Witten als erster und bisher einziger Physiker den Preis. 2014 wurde die erste und bislang einzige Frau, Maryam Mirzakhani, ausgezeichnet. Sie verstarb 2017 im Alter von 40 Jahren an Krebs. Die Kriterien änderten sich im Laufe der Zeit. Anfangs wurden die Medaillen nicht so sehr den bedeutendsten Mathematikern verliehen, sondern noch wenig anerkannten, deren Potential am höchsten eingeschätzt wurde. So erhielt 1950 nicht André Weil die Medaille, sondern Laurent Schwartz (im Vergleich zu Weil relativ unbekannt, aber vom Komiteevorsitzenden Harald Bohr favorisiert). Friedrich Hirzebruch erhielt die Medaille 1958 vor allem deswegen nicht, weil er nach Ansicht des Komiteevorsitzenden Heinz Hopf bereits etabliert war. Erst auf dem ICM 1966 einigte man sich nach einem Vorschlag von Georges de Rham auf eine Altersgrenze von 40 Jahren, da dies der Altersverteilung der bisher Ausgezeichneten im Verleihungsjahr am nächsten kam. Der Mathematiker Grigori Perelman, ein Experte auf dem Gebiet des Ricci-Flusses, sollte im Jahr 2006 den Preis für seinen 2002 veröffentlichten Beweis der Poincaré-Vermutung erhalten, lehnte die Auszeichnung jedoch als bisher Einziger ab. Bis 2018 wurden in 19 Verleihungen insgesamt 59 Mathematiker mit der Fields-Medaille ausgezeichnet. In sieben Verleihungen wurden je zwei, in drei Verleihungen je drei und in neun Verleihungen je vier Medaillen vergeben. Der bei der ersten Verleihung ausgezeichnete Jesse Douglas starb als erster Fields-Medaillen-Träger. Seit dem Tod von Klaus Friedrich Roth im November 2015 ist der inzwischen -jährige Jean-Pierre Serre der älteste noch lebende Träger. Damit ist er auch älter als inzwischen verstorbene Fields-Medaillen-Träger je waren. Den Rekord des höchstens Alters beim Ableben hält nämlich Atle Selberg mit 90 Jahren und 53 Tagen, dicht gefolgt von Klaus Friedrich Roth mit 90 Jahren und 12 Tagen. Am frühsten starb die Preisträgerin Maryam Mirzakhani, nämlich bereits 72 Tage nach ihrem 40. Geburtstag. Die anderen 17 bereits verstorbenen Preisträger erreichten zumindest das 52. Lebensjahr. Jean-Pierre Serre, der den Preis 1954 im Alter von 27 Jahren erhielt, ist derjenige Preisträger, der bei der Verleihung am jüngsten war. Der derzeit jüngste Träger ist der -jährige Peter Scholze, gefolgt von dem -jährigen Alessio Figalli. Neben diesen beiden gibt es nur noch zwei weitere Preisträger, die noch unter 40 sind. Sechs Medaillenträger bekamen ihre Medaille in dem Jahr, in dem sie 40 wurden, reizten das Maximalalter also aus. 28, also knapp die Hälfte, bekamen die Medaille in einem Jahr, in dem sie älter als 36 wurden. Damit war es für sie der letztmögliche Zeitpunkt, mit einer Fields-Medaille ausgezeichnet zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Caucher Birkar, einem der Preisträger von 2018, wurde kurz nach der Verleihung die Medaille gestohlen, sie wurde ihm aber ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Preiskomitee.", "content": "Die Preiskomitees bestehen in der Regel aus neun Mathematikern, die von ICM zu ICM wechseln, wobei vor der Preisverleihung nur der Vorsitzende des aktuellen Komitees bekanntgegeben wird. Der Vorsitzende ist in der Regel der Präsident der IMU und die Komiteemitglieder werden vom Exekutivkomitee der IMU bestimmt. Mitglieder des Komitees waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fields-Medaille, offizieller Name \"\" (deutsch: „Internationale Medaille für herausragende Entdeckungen in der Mathematik“), ist eine der höchsten Auszeichnungen, die ein Mathematiker erhalten kann. Sie ist benannt nach ihrem Stifter, dem kanadischen Mathematiker John Charles Fields (1864–1932), und wurde das erste Mal 1936 vergeben. Seit 1950 wird sie alle vier Jahre von der Internationalen Mathematischen Union (IMU) anlässlich des Internationalen Mathematikerkongresses (ICM) an zwei bis vier Mathematiker verliehen, die jünger als 40 Jahre sind und sich in besonderer Weise auf dem Gebiet der mathematischen Forschung hervorgetan haben (so formell definiert seit 1966). Mit der Verleihung ist ein Preisgeld von 15.000 kanadischen Dollar verbunden. Beim ICM werden gleichzeitig zwei weitere Preise verliehen: der Carl-Friedrich-Gauß-Preis für Beiträge zur angewandten Mathematik und der Nevanlinna-Preis für Beiträge zur theoretischen Informatik.", "tgt_summary": "Fieldsova medaile (oficiálně ) je matematické ocenění udělované Mezinárodní matematickou unií. Je považována za nejprestižnější v současné době udělované matematické ocenění. Medaile se uděluje jednou za čtyři roky na mezinárodním matematickém kongresu. Získat ji mohou vždy dva až čtyři matematici mladší čtyřiceti let.\" ", "id": 1303349} {"src_title": "Überwachung", "tgt_title": "Sledování", "src_document": [{"title": "Einführung.", "content": "Maßnahmen der Überwachung können der Erhöhung der Sicherheit des menschlichen Lebens dienen, der Beobachtung von Naturerscheinungen, militärisch-nachrichtendienstlichen Zwecken, oder dem Werterhalt von Bauwerken und Investitionen. Man unterscheidet unter anderem: Die moderne Datenerfassung macht sich zunehmend Technologien aus dem Bereich des elektronischen Kommunikation, insbesondere auch des Internets der Dinge zunutze, wo jeder Sensor in einem Sensornetz auch gleichzeitig einen Prozessor und eine Kommunikationseinheit darstellt. Diese Technologien erlauben schnelles und großräumiges bzw. flächendeckendes Sammeln von Informationen. Die Effektivität der Auswertung der so gewonnenen \"Massendaten\" (Schlagwort: Big Data) hängt sehr stark an effizienten Methoden aus dem Data-Mining, der Mustererkennung und der künstlichen Intelligenz. Durch die systematische Verknüpfung von Datenerfassung, automatischer Auswertung und schneller Verbreitung wird durch Frühwarnsysteme die potenziell betroffene Bevölkerung rechtzeitig informiert, um sich retten oder schützen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Überwachung von Objekten und Naturgefahren.", "content": "Seit das Thema „Überwachung“ in der Gesellschaft so stark diskutiert wird, ist der Begriff ins Negative abgerutscht. Es gibt jedoch zahlreiche Überwachungsbereiche, die allgemein gewünscht werden oder gegen die es kaum Kritik gibt. Diese fallen etwa in Deutschland je nach individuellem Aufgabengebiet und Gesetzeslage in die Hoheit des Bundes, der Bundesländer, der Kreise, Bezirke oder Kommunen, oder zum Beispiel in das Aufgabengebiet von Betreibern technischer Anlagen. Dazu gehören unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Überwachung von Personen und Gruppen.", "content": "Die Überwachung von Privatpersonen oder Unternehmen durch technische oder sonstige Maßnahmen von staatlichen Organen ist in Rechtsstaaten im Allgemeinen streng reglementiert. In Deutschland zählt dazu etwa die Telekommunikations-Überwachungsverordnung sowie zahlreiche andere, zum Teil sehr spezifische Gesetze wie das BKA-Gesetz. Zudem sind in der Strafprozessordnung (StPO) zahlreiche rechtliche Beschränkungen der Staatsorgane vorgesehen, so dürfen polizeiliche Überwachungsmaßnahmen (siehe StPO) generell, außer bei Ausnahmen wie Gefahr im Verzug, nur nach einem richterlichen Beschluss durchgeführt werden (siehe etwa StPO). Personenbezogene Überwachungsmaßnahmen werden üblicherweise von staatlichen Diensten (Polizei, Staatspolizei, Geheimdienste) eingesetzt, können aber auch der Kontrolle von Arbeitnehmern in Unternehmen dienen. Der Austausch der von staatlichen Diensten ermittelten Daten mit denen von Unternehmen wird als zunehmend problematisch erachtet. Audiovisuelle Arbeitnehmerüberwachung ist in Deutschland illegal, während beispielsweise in den USA oder in Großbritannien den Arbeitgebern zugestanden wird, ihre Angestellten legal mittels am Arbeitsplatz installierten Kameras zu überwachen. Auch das Mitlesen des E-Mail-Verkehrs ihrer Angestellten ist US-Firmen im Gegensatz etwa zu deutschen Firmen erlaubt. Der Grad der Überwachung ist ein heiß umstrittenes und sehr problematisches Thema. Einerseits werden beispielsweise in den skandinavischen Ländern und in Großbritannien die neuen Formen der elektronischen Kontrolle als „Errungenschaft der Demokratie“ gepriesen. Andererseits befürchtet beispielsweise der Europäische Gerichtshof in seiner Herleitung für das Recht auf Datenschutz eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Wenn die Bürger nicht mehr wissen, wann und in welchem Maße sie beobachtet werden, werden sie sich aus Angst vor Repressionen auch vorsichtiger (im Sinne von „angepasster“) verhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Überwachung mit Unterstützung von GPS-Sender und Ortungstechnik.", "content": "In Deutschland ist im privaten Bereich der Einsatz von GPS-Ortungstechnik im Rahmen von Personenüberwachungen strafbar. Das Landgericht Lüneburg hat das Anbringen eines GPS-Senders an ein fremdes Fahrzeug durch eine Detektei als strafbar bewertet (Az. 26 Qs 45/11). Das Erstellen eines Bewegungsprofils der betroffenen Person stellt nach Auffassung des Gerichts einen Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) dar. Es verletzt die Grundrechte auf informationelle Selbstbestimmung. Dieser Auffassung hat sich nun auch das Landgericht Mannheim in einem Urteil im Dezember 2012 angeschlossen (Az.: KLs 408 Js 27973/08). Ermittlungsbehörden, z. B. Polizeien, dürfen GPS-Sender nur unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz bringen; dies ist in Deutschland in StPO geregelt. Es muss (der Verdacht auf) eine Straftat von erheblicher Bedeutung vorliegen. In Österreich werden routinemäßig Ortungsgeräte an Fahrzeuge bei Observationen angebracht. Erst wenn die Zielperson das Ortungsgerät entdeckt sollte jeder Detektiv schnell von sich auch eine Unterlassungserklärung abgeben und so einer Unterlassungsklage vorbeugen. Damit ergeben sich keine weiteren Folgen für die Detektive. Da durch ein Ortungsgerät an einem Fahrzeug nicht zwingend nur Bewegungsdaten einer Person erfasst werden gibt es hier keine Probleme mit der Staatsgewalt. In der Regel haben mehr als nur eine Person Zugang zum Fahrzeug. Ein Ortungsgerät ist heutzutage beinahe unverzichtbar für eine Observation.", "section_level": 2}, {"title": "Überwachung mit Videokameras.", "content": "Eine andere Form der Überwachung, meist durch Kameras, wird an öffentlichen Plätzen, z. B. Bahnhöfen, als Sicherheitsmaßnahme eingesetzt. In Deutschland wurden diesbezüglich Modellprojekte, etwa in Regensburg durchgeführt, die auf heftigen Widerstand unter Datenschützern stießen. Mittlerweile ist die Videoüberwachung kein Modellprojekt mehr, sondern wird in vielen Städten an öffentlichen Plätzen eingesetzt. Als Begründung werden manchmal „Erfordernisse des Marketings“ genannt, wie etwa in der oberösterreichischen Stadt Wels. Auch Kaufhäuser werden in der Regel videoüberwacht, um Ladendiebstählen vorzubeugen. Es gibt Anstrengungen, die Videoaufnahmen mittels einer Software, häufig Gesichtserkennung oder Pattern Matching genannt, automatisch auszuwerten und mit bestehenden Personenbildern zu vergleichen. Zur zweifelsfreien Erkennung genügen inzwischen schon kurze Aufnahmen von wenigen Signalen, beispielsweise der Augenpartie. Mit dem Einsatz dieser Technik wäre es nicht mehr möglich, anonym an beispielsweise politischen Demonstrationen teilzunehmen. Bürgerrechtler befürchten eine globale Demonstranten-Datenbank oder enorme Repressalien, wenn beispielsweise die Polizei Fotos von Demonstranten an die jeweiligen Arbeitgeber weitergäbe. Erste Überwachungskameras wurden schon um 1950 als sogenannte Robotkameras entwickelt, bei denen die Auslösung und der Filmvorschub automatisiert waren. Sie wurden u. a. in der Verkehrsüberwachung und bei motorisierten Messvorgängen oder für spezielle Serienaufnahmen eingesetzt. Spätere Exemplare konnten magnetisch oder elektrisch angesteuert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Überwachung der Flugpassagiere.", "content": "Im Flugverkehr verlangen die USA die Weitergabe von Fluggastdaten (Passagierliste). Es wird ein System zur Früherkennung von „Terroristen“ weiterentwickelt. Man sucht nach verdächtigen Mustern, um so Terroristen zu entlarven. Der Rüstungskonzern Lockheed-Martin wurde von der US-Transportbehörde Transportation Security Administration beauftragt, das System „Computer Assisted Passenger Pre-Screening“ (CAPPS) weiter auszubauen. Dagegen formieren sich auch Widerstände. Ausländer und Kriegsgegner werden besonders genau kontrolliert.", "section_level": 2}, {"title": "Überwachung des Paket- und Briefverkehrs.", "content": "Da heute mehr und mehr Menschen Fax und E-Mail verwenden, verringert sich die Bedeutung v. a. des internationalen Briefverkehrs. Das Abfangen von Post bleibt dennoch eine wichtige Aufgabe des Geheimdienstes. Es gibt keinen einfachen Weg festzustellen, ob die persönliche Post gelesen wurde oder nicht. Da die Post Sortiermaschinen benutzt, die gelegentlich Briefe beschädigen, ist auch eine solche Beschädigung kein sicheres Anzeichen für eine Überwachung. Teilweise werden große Datenmengen heute auch mit CDs auf dem Postweg verschickt. Möchte man diese Daten vor unberechtigtem Zugriff schützen, sollte man sie z. B. vor dem „Brennen“ mit einem sicheren Verschlüsselungsprogramm, etwa GPG, verschlüsseln.", "section_level": 2}, {"title": "Audio-Überwachung.", "content": "Neben den konventionellen Methoden wie versteckten Abhörgeräten (umgangssprachlich auch „Wanzen“) gibt es noch die ausgefallenere Methode der optischen Mithöreinrichtung mittels eines Lasermikrofons.", "section_level": 2}, {"title": "Überwachung von Mitarbeitern.", "content": "Bei der Einführung und Anwendung technischer Einrichtungen zur Überwachung der Leistungen und des Verhaltens von Mitarbeitern sind in Deutschland neben datenschutzrechtlichen Bestimmungen auch die Bestimmungen des Betriebsverfassungsgesetzes zu beachten.", "section_level": 2}, {"title": "Überwachung einzelner Personen.", "content": "Gerade im Bereich der Geheimdienste und der Polizei ist die gezielte Überwachung von Personen ein wichtiges Mittel, um die Aktivitäten von Verdächtigen zu registrieren, strafbare Handlungen aufzuklären oder gar zu verhindern. Dabei wird je nach Brisanz der Operation durchaus immenser Aufwand an Personal und Material betrieben. So kann eine Observation im Rauschgift-Milieu durchaus ein Dutzend Personen und mehrere Fahrzeuge binden, über Zeiträume von Tagen bis hin zu Wochen oder gar Jahren. In solch einem Fall ist es üblich, dass ein Team in der Dienststelle die Kommunikationsverbindungen des oder der Verdächtigen überwacht (siehe auch tapping) und per Funk oder Telefon in Verbindung zu den Leuten vor Ort steht, um aus der Überwachung gewonnene Erkenntnisse unverzüglich auf ihre Relevanz für das Einsatzgeschehen zu bewerten und den Leuten vor Ort mitzuteilen. Im direkten Umfeld des Aufenthaltsortes der observierten Person(en) halten sich mehrere Observationseinheiten auf, üblicherweise Einzelpersonen oder Zweier-Gruppen. Je nach den zu erwartenden Bewegungen des Verdächtigen werden passende Verkehrsmittel vorgehalten und besetzt, sowohl Zweiräder wie auch PKW. Auch ist es durchaus im Rahmen des Üblichen, dass Zimmer oder Wohnungen angemietet werden, von denen aus eine visuelle Beobachtung erfolgt, und wo zugleich die Kommunikationsverbindungen der beteiligten Kräfte zusammenlaufen. Ebenso gibt es Fälle, in denen in einem unbemannten Fahrzeug Kameras verborgen sind, die z. B. den Hauseingang überwachen und die aufgenommenen Bilder per Richtfunk zu einem etwas entfernter positionierten Fahrzeug übertragen, in welchem das Observationsteam sitzt. Die einzelnen observierenden Kräfte halten vor Ort normalerweise per Sprechfunk zueinander Kontakt. Dabei werden die Geräte meist verborgen getragen, gehört wird über drahtlose Ohrhörer, die kaum zu erkennen sind und ohnehin aussehen wie handelsübliche Hörgeräte. Gesprochen wird meist über in der Kleidung versteckte Mikrophone, zum Beispiel am Hemdkragen oder an der Jacke befestigt. Je nach Brisanz der Observation und Art der ausführenden Dienststelle erfolgt der Funkverkehr offen und für jedermann mit einem Funkscanner abhörbar oder auch digital verschlüsselt. Verlässt die Zielperson den Aufenthaltsort, dann wird versucht, mit zwei bis drei Teams die Person zu beschatten. Wenn im Voraus nicht bekannt ist, wie die Person sich fortbewegt, dann ist das Verlassen des Aufenthaltsortes ein kritischer Moment, bei dem die Überwacher schnell feststellen müssen, welches Verkehrsmittel genutzt wird, um möglichst verzugslos passend die Verfolgung aufzunehmen. Unter den Observationsteams hat sich auch ein gewisser Jargon entwickelt, der je nach Region variieren mag. So werden Beobachter, die als Fußgänger unterwegs sind, gerne als „Füßler“ bezeichnet. Die überwachte Person wird als „Zielperson“ oder „ZP“ bezeichnet, eventuelle Zuträger oder verdeckte Ermittler, die mit der Zielperson und den Ermittlern gleichermaßen in Kontakt stehen, werden als „Vertrauensperson“ oder „VP“ bezeichnet. Soll die Observation in einer Festnahme enden, dann wird diese als „Zugriff“ bezeichnet, und das Kommando dazu ist oftmals ein zuvor abgesprochenes Kennwort oder auch ein Signalton über Funk. Die längerfristige Observation, d. h. durchgehend länger als 24 Stunden oder an mehr als zwei Tagen, ist eine strafprozessuale Maßnahme nach § 163f StPO und steht unter Richtervorbehalt. Bei Gefahr im Verzug darf auch die Staatsanwaltschaft oder die Polizei die längerfristige Observation anordnen, allerdings muss binnen drei Werktagen die richterliche Genehmigung nachträglich eingeholt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Telefonüberwachung.", "content": "Das Abhören von Telefongesprächen ist in Deutschland für Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden relativ einfach möglich. Der Heise News-Ticker bezeichnet Deutschland als Weltmeister der Telefonüberwachung. Im Jahr 2006 wurden von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post mehr als 40.000 Telefonüberwachungen (nicht zu verwechseln mit Abhöraktionen) in Deutschland gezählt. Dieses gilt aber nur für die Zahl der überwachten Anschlüsse. Häufig haben die Betroffenen mehrere Anschlüsse (Bsp.: ISDN und verschiedene Pre-paid-Karten fürs Mobiltelefon) oder wechseln diese auch während der laufenden Überwachung. Die hohe Zahl der überwachten Anschlüsse entsteht, da für \"jeden\" Anschluss (= Rufnummer), im Gegensatz zu anderen Ländern, ein Beschluss vorliegen muss. Bei der Zahl der überwachten Personen liegt Deutschland im unteren Mittelfeld. Neben dem direkten Abhören von Telefongesprächen und der gezielten Überwachung von Telefonanschlüssen kommt es verstärkt dazu, ungezielt eine große Anzahl von Anschlüssen zu überwachen. Dies wird mit \"Gefahrenabwehr\" (z. B. Terrorismusbekämpfung) begründet. Hierbei werden einerseits die Verbindungsdaten aufgelistet und die Kommunikationszusammenhänge über lange Zeiträume ausgewertet. Beispielsweise wird überprüft, wer mit wem telefoniert und in welcher Beziehung die Partner stehen. Andererseits erlauben Spracherkennungsprogramme, automatisch nach Stichworten wie „Bombe“ oder nach verdächtigen Wortkombinationen wie Palästina und Freiheit zu horchen, die Verbindungsdaten zu markieren und für eine intensive Überprüfung zu empfehlen. Alle Auslandsleitungen Deutschlands liefen lange Zeit durch den Frankfurter Standort eines weltweiten Computernetzes der National Security Agency (NSA), welches unter dem Namen Echelon bekannt wurde. Einige Bundesländer, darunter Thüringen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, haben mittlerweile in ihren Polizeigesetzen bzw. Gefahrenabwehrgesetzen Ermächtigungsnormen eingeführt, die die Telefonüberwachung zu präventiven Zwecken ermöglichen. Der landesgesetzlichen Regelung der präventiven Telekommunikationsüberwachung sind jedoch enge Grenzen gesetzt, so hat das Bundesverfassungsgericht die fragliche Vorschrift (§ 33a NSOG) im Niedersächsischen Sicherheits- und Ordnungsgesetz für verfassungswidrig erklärt. Die sächsische Regelung wurde vom sächsischen Staatsgerichtshof als verfassungswidrig verworfen.", "section_level": 3}, {"title": "Total Information Awareness.", "content": "Für das Information Awareness Office des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten wurde seit Anfang 2002 ein umfassendes elektronisches Überwachungssystem namens \"Total Information Awareness\" (TIA) (später \"Terrorist Information Awareness\") für Data-Mining im In- und Ausland geplant. Es sollte alle verfügbaren Informationsquellen erschließen. Die US-amerikanische Universität Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat als Gegenprojekt zu TIA das Informationsprojekt \"Government Information Awareness\" (GIA) ins Leben gerufen. Mit Hilfe dieser Plattform sollen Daten zu Personen und Institutionen von Regierungen zusammengetragen werden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Nach der Einstellung von TIA durch den Kongress Mitte 2003 wurde das Nachfolgeprogramm \"ADVISE\" (Analysis, Dissemination, Visualization, Insight, and Semantic Enhancement) initiiert.", "section_level": 2}, {"title": "Das EU-Projekt INDECT.", "content": "Das EU-Projekt INDECT erforscht „präventive Verbrechensbekämpfung“ auf der Basis der automatisierten Auswertung und Verknüpfung von Bildern von Überwachungskameras des öffentlichen Raums mit einer großen Zahl weiterer Datenquellen, wie etwa Daten aus Sozialen Netzwerken und der Telekommunikationsüberwachung. Dabei soll unter anderem durch Videoanalyse automatisiert „abnormales Verhalten“ von Menschen in der Öffentlichkeit erkannt werden. Kritiker sehen in dem bis 2013 laufenden EU-Forschungsprojekt Tendenzen hin zu einem Überwachungsstaat.", "section_level": 2}, {"title": "PC-Überwachungsprogramme.", "content": "Mit bestimmten Überwachungsprogrammen können ahnungslose Computer-„Mitbenutzer“ unbemerkt ausspioniert werden. Der „Controller“ kann sämtliche Aktivitäten nachträglich überwachen. Auch Passwörter (PIN, TAN) sind davor ungeschützt, bei Online-Bankgeschäften kann sich dadurch eine geänderte Haftung bei einem Schadensfall ergeben, da die Banken das Aufzeichnen der Passwörter verbieten. Die Anschaffung und Installation derartiger Programme ist legal – die Anwendung nur, wenn man seine eigenen Aktivitäten kontrolliert. Auch bei Besitzstörungen und Scheidungsverfahren ist der Einsatz illegal, er kann aber trotzdem in die \"freie Beweiswürdigung\" des Richters Eingang finden. In Österreich gibt es nur das Recht auf Unterlassung einer illegalen Überwachung. Zu PC-Überwachungsprogrammen zählen auch Bildschirmüberwachungsprogramme, die den Bildschirminhalt aufzeichnen oder übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Kontaktloser RFID-Chip.", "content": "Weitere Möglichkeiten der Datensammlung und Überwachung bietet der Einsatz der RFID-Technologie. RFID steht für \"Remote Frequency Identifier\" bzw. \"Radio Frequency Identification\" und erlaubt das kontaktlose Lesen von Daten (einer gegebenenfalls weltweit eindeutigen ID) ohne besonderes Positionieren, ursprünglich entwickelt, um den Strichcode z. B. auf Lebensmitteln oder anderen Objekten ohne Handhabung zu ermöglichen. Um ein Objekt mittels RFID zu markieren, muss ein sogenannter \"RFID-Tag\" angebracht werden, dessen Antenne nur wenige Millimeter groß zu sein braucht, um Daten je nach Frequenzbereich und Energiequelle über mehrere Meter senden zu können. RFID-Tags werden stillschweigend im Interesse der Hersteller oder Vertreiber in immer mehr Produkte des Konsums eingearbeitet, ohne die Benutzer zu informieren. Da solch ein „Produkt-Kennzeichen“ theoretisch Lebensdauer gleich der Produktlebensdauer besitzt, wird der Benutzer zu einem wandelnden Informationssender über die Waren bzw. Produkte, die er bei sich trägt. Eingesetzt werden RFID unter anderem auch auf Ausweisdokumenten (Reisepass) und in Geldkarten.", "section_level": 2}, {"title": "Risiken der Personenüberwachung.", "content": "Hauptrisiko der Überwachung ist, dass der Besitzer der bei Überwachung gewonnenen Daten nicht der Eigentümer der Daten ist und dieser keine Kontrolle über die Daten besitzt. Die bei der Überwachung anfallenden Daten werden gegebenenfalls ohne Zustimmung zweckentfremdet, verfälscht oder gezielt missbraucht. Solange die Begriffe Datensicherheit und Datenschutz in den betreffenden Gesetzen zufällig verwendet werden, ist keine Klarheit zu erwarten. Zudem ist aus Gründen tradierten staatlichen Gewaltverständnisses das Eigentum an Personendaten nicht allgemein und selbstständig definiert. Häufig kommen Irrtümer und Fehlentscheidungen infolge falscher, falsch gelesener oder falsch interpretierter Daten vor. Gefährlich erscheint vielen der mit (angenommener oder tatsächlicher) Überwachung einhergehende Anpassungsdruck. Speziell diese Fiktion wurde 1983 in der Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts zur Volkszählung hervorgehoben.", "section_level": 1}, {"title": "Die einzelnen Risiken.", "content": "In Anlehnung an Roger Clarke sind die folgenden Risiken einer Überwachung durch Verwendung von Daten („dataveillance“) zu nennen:", "section_level": 2}, {"title": "Sensibilität in Deutschland.", "content": "Die besondere Sensibilität der Deutschen gegenüber jeder Form der Überwachung im Gegensatz zu anglo-amerikanischen Ländern lässt sich unter anderem auf die im Nationalsozialismus praktizierte Überwachung der Bevölkerung zurückführen. Auch das in der DDR durch die Staatssicherheit etablierte und nach der Wende aufgedeckte Netz von Inoffiziellen Mitarbeitern, die weite Teile der Bevölkerung bespitzelten, trägt zu einer besonderen Sensibilität bei. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Verfassungsschutzämter oder Polizeien in Deutschland eine Observation von Personen vornehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Überwachung hat unter anderem die Folge, dass die Überwachten sich konformer (zu dem, was nach den aktuellen Moral- und Wertvorstellungen jeweils vorgegeben wird) verhalten, ihr Verhalten also vorauseilend „normalisieren“, jedenfalls dann, wenn sie sich überwacht glauben und das angepasste Verhalten eine glaubwürdige Perspektive eröffnet. Das heißt nicht notwendigerweise, dass dadurch der Wille der Überwachten dauerhaft gebeugt wird, doch achten sie in der Regel mehr auf ihre äußerliche Wirkung – ganz ähnlich der eines Schauspielers. Diesen „Zwang zum Schauspiel“ den Michel Foucault auch in seinem Werk Überwachen und Strafen beschrieb, erfährt der Überwachte in der Regel als Bürde, die ihn in seiner (gefühlten) Freiheit einschränkt, eine zuvor von außen an das Individuum herangetragene Disziplinierung und Sanktionierung wird in das einzelne Individuum selbst verlagert (z. B. als \"Schere im Kopf\", vorauseilender Gehorsam, siehe auch Panoptismus). Des Weiteren besteht die Gefahr, dass die Überwachung, die nahezu jeder unbewusst wahrnimmt (z. B. an Tankstellen, Bahnhöfen, Flughäfen...) für den Menschen so alltäglich wird und er sich so an sie gewöhnt, dazu führt, dass es für diverse Organisationen ein Leichtes sein wird, ihn nach dem Prinzip des Panopticons (man muss immer damit rechnen gesehen und gehört zu werden) zu überwachen. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie haben ergeben, dass allein die Anwesenheit eines Gesichts in einem Raum (z. B. auf einem Foto) die Konformität des „durch das Gesicht Überwachten“ erheblich erhöht, selbst wenn dem Überwachten klar ist, dass dieses Gesicht eben nur eine Abbildung ist. Offensichtlich ist der Vorgang, bei \"Überwachung\" sein Verhalten anzupassen, sehr tief im Menschen verwurzelt. In einem Experiment der Universität von Newcastle upon Tyne zeigte es sich, dass die bloße Anwesenheit eines Bilds von Augen aber auch egoistische Handlungsweisen verhindert und zu mehr Kooperation führt. Konkret wird in den Medien hervorgehoben, dass das Gefühl dauerhafter Beobachtung dazu führen kann, dass sich weniger Menschen auf einer Demonstration zeigen; die Überwachung könne „soziale und demokratische Aktivitäten genauso untergraben wie das Vertrauen in Staat oder Gesellschaft“. Auch könne bereits ein „diffuses Gefühl des Beobachtetseins“ zu einer Verhaltensänderung führen, nämlich wenn eine Person die Empfindung hat – ganz gleich, ob diese objektiv begründet oder nur subjektiv ist – dass sie sich, wenn sie sich in einem Gebiet mit hoher Kriminalitätswahrscheinlichkeit bewegt, einem Kriminalitätsverdacht aussetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Geheimdienst-Erpressungsskandal in Italien 2006.", "content": "Für den systematischen Missbrauch von Überwachungssystemen gab es 2006 in Italien ein gravierendes Beispiel, bei dem mehrere tausend Menschen unter der Beteiligung des Sicherheitsverantwortlichen der Telecom Italia, der organisierten Kriminalität und von Mitarbeitern verschiedener Polizeieinheiten und Geheimdienste systematisch abgehört und mit diesen Daten erpresst wurden. Verhaftet wurde damals auch Marco Mancini, der Vize-Chef des italienischen Militär-Geheimdienstes SISMI, der eine führende Rolle in dem Abhör- und Erpresserring spielte, und bei dem darüber hinaus umfangreiche Unterlagen über das illegale Ausspionieren von politischen Gegnern des damaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi gefunden wurden. Roberto Preatoni, eine der Schlüsselpersonen des Skandals, nannte die Vorgänge so komplex, dass sie „wahrscheinlich nie ganz aufgeklärt“ werden könnten, beteiligt gewesen seien unter anderem italienische und US-Geheimdienste, korrupte italienische Polizisten, sowie italienische und US-Sicherheitsunternehmen. Aufsehen erregte, dass der Hauptbelastungszeuge der Staatsanwaltschaft, der ehemalige Sicherheitsbeauftragte der Mobilfunk-Sparte der Telecom Italia, einen Monat nach der Aufdeckung des Skandals unter ungeklärten Umständen in Neapel von einer Autobahnbrücke stürzte und starb.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "zum Thema Ortungstechnik: zur Personenüberwachung: Romane:", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "Filme, die Überwachung thematisieren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Überwachung ist die zielgerichtete Beobachtung und Informationserhebung von Objekten, Personen, Personenvereinigungen oder Gegenständen durch am Geschehen unbeteiligte Dritte. Eine besondere Form der Überwachung ist die Observation. Die Überwachung von Naturphänomenen oder von Betriebsabläufen nennt man auch Monitoring. ", "tgt_summary": "Sledování (anglicky \"surveillance\") představuje činnost nebo způsob, jakým je monitorováno chování lidí, objektů či procesů. Zjišťuje se tak žádoucí nebo naopak nežádoucí očekávané chování či jednání z důvodu Může probíhat různými způsoby – ", "id": 1348560} {"src_title": "Weiße Rose", "tgt_title": "Bílá růže", "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "Den inneren Kreis der Weißen Rose bildeten die beiden Geschwister Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber. Darüber hinaus sind der Weißen Rose weitere Mitarbeiter und Unterstützer zuzurechnen, von denen einige auch nach der Verhaftung der Geschwister Scholl und deren Freunde an Aktionen der Weißen Rose oder ähnlicher Gruppen in anderen Universitätsstädten teilnahmen. Zu ihnen gehörten Traute Lafrenz, Hans Conrad Leipelt, Marie-Luise Jahn, Hans Hirzel, Susanne Hirzel, Heinz Brenner, Franz J. Müller, Eugen Grimminger, Jürgen Wittenstein, Lilo Ramdohr, Gisela Schertling und der später auch als Regisseur bekannt gewordene Falk Harnack. Hinzu kamen Harald Dohrn, der Schwiegervater von Christoph Probst, der Architekt Manfred Eickemeyer, in dessen Atelier sich die Weiße Rose traf, der Kunstmaler Wilhelm Geyer, der Eickemeyers Atelier mietete und Hans Scholl den Schlüssel zu den Räumen überließ, sowie der Buchhändler Josef Söhngen, dessen Keller als Versteck für die Flugblätter diente. Außerdem gab es ein größeres Umfeld von Unterstützern, wie etwa die Brüder Wilhelm und Heinrich Bollinger, Rudolf Alt, Helmut Bauer, August Sahm, Hellmut Hartert, Michael Brink (Emil Piepke), Lilo Dreyfeldt, Hubert Furtwängler, Werner Bergengruen, Josef Furtmeier, Fritz Leist, Günter Ammon, Fred Thieler, Kurt Huber u. v. a. Mehrere Mitglieder kamen aus der Bündischen Jugend, so aus der dj.1.11, dem Bund Neudeutschland oder dem Grauen Orden. In Berlin wurden Flugblätter von der Gruppe \"Onkel Emil\" verbreitet, in Hamburg hatten sich Studenten (ein „Kreis von 50 aktiven Personen“, zu denen auch Hans Leipelt gehörte und von denen im Spätherbst 30 festgenommen wurden) um Heinz Kucharski und Margaretha Rothe zu einer Gruppe zusammengefunden, die nach 1945 als Weiße Rose Hamburg bezeichnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Motive.", "content": "Der Widerstand bestimmter Mitglieder des studentischen Freundeskreises um die Weiße Rose war in starkem Maße christlich motiviert. So wuchsen z. B. von der später als „Ulmer Abiturienten“ bezeichneten Gruppe, die zum Sympathisantenkreis der Weißen Rose gehörte, Hans und Susanne Hirzel in einem evangelischen Pfarrhaus auf; ihr Vater gehörte der Bekennenden Kirche an. Franz J. Müller, Heinrich Guter, Heinz Brenner und Walter Hetzel waren katholisch und gingen in einen freiwilligen Religionsunterricht, nachdem der reguläre in Schulräumen 1941 verboten worden war. Dieser wurde erteilt von Adolf Eisele, einem Pater des Missionsordens der Weißen Väter, der antinationalsozialistisch eingestellt war. Er unterrichtete z. B. mit Texten von Thomas von Aquin und diskutierte mit den Jugendlichen kritische Texte wie z. B. die gegen die NS-Euthanasie gerichteten Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August von Galen und ein Protestschreiben von Galens an die Reichskanzlei. Alexander Schmorell gehörte der russisch-orthodoxen Kirche an. Hans und Sophie Scholl wurden christlich und mit Idealen wie Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstständigkeit erzogen und waren deshalb empört über die Deportation und Behandlung sowohl von Juden als auch von Regimegegnern. Außerdem waren sie durch die Frömmigkeit ihrer Mutter geprägt. Die Beschäftigung mit Literatur, Kunst und Musik war ein selbstverständlicher Teil ihrer Kindheit. Hans Scholl, Alexander Schmorell und Willi Graf hatten 1942 bei ihrem Fronteinsatz von Massenermordungen in Polen erfahren und das Elend im Warschauer Ghetto beobachtet, was sie nach ihrer Rückkehr nach Deutschland zusätzlich zum Widerstand bewegte.", "section_level": 1}, {"title": "Aktionen.", "content": "Nach den Erfahrungen an der Front des Zweiten Weltkriegs und den Berichten von Freunden über Massenmorde in Polen und Russland genügten ihnen Lesen und Diskutieren allein nicht mehr. Im Juni 1942 handelten Alexander Schmorell und Hans Scholl. Die ersten vier Flugblätter wurden von Ende Juni bis Mitte Juli 1942 verfasst und anonym mit der Post an Intellektuelle im Raum München verschickt. Im Winter desselben Jahres wurde die Gruppe um Sophie Scholl und Willi Graf erweitert. Vom 23. Juli bis 30. Oktober 1942 mussten Graf, Scholl und Schmorell als Sanitäter an die Ostfront. Nach ihrer Rückkehr nahmen die Studenten ihre Widerstandstätigkeit wieder auf. Das fünfte Flugblatt „Aufruf an alle Deutsche!“ (mit einer geschätzten Auflage zwischen 6000 und 9000) wurde zwischen 27. und 29. Januar 1943 durch Kurierfahrten in mehreren süddeutschen und auch in einigen österreichischen Städten verteilt. Die Weiße Rose zielte ab Sommer 1942 vor allem darauf ab, „auf die breite Volksmasse“ einzuwirken, wie es Sophie Scholl nach ihrer Verhaftung am 18. Februar 1943 sagte. Dieses Ziel wird dadurch deutlich, dass das Flugblatt in einer klar verständlichen Sprache verfasst ist. Nach ihrer Fronterfahrung im Osten waren die Studenten davon überzeugt, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden könne („Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern.“). Sie riefen dazu auf, sich vom „nationalsozialistischen Untermenschentum“, Imperialismus und preußischen Militarismus „für alle Zeit“ zu trennen. Ihre Zukunftsvision war ein föderalistisches Deutschland in einem vereinten Europa nach dem Krieg. Ende Januar 1943 ging die Schlacht von Stalingrad mit der Kapitulation der gesamten 6. Armee unter Generalfeldmarschall Paulus gegenüber der Roten Armee für das Deutsche Reich verloren. Um die 90.000 Angehörige der Wehrmacht kamen in Kriegsgefangenschaft, etwa 150.000 Soldaten waren dabei allein auf deutscher Seite gefallen; mehr als doppelt so viele Menschen starben auf der Seite der Sowjetunion. Stalingrad bedeutete eine entscheidende Wende im Verlauf des Zweiten Weltkriegs und führte zum verstärkten Widerstand in den von Deutschland besetzten europäischen Ländern. Der Großteil der deutschen Bevölkerung war durch diese Nachricht verunsichert. Im Kongresssaal des Deutschen Museums kam es anlässlich der 470-Jahr-Feier der Münchner Universität am 13. Januar zu spontanen Studentenprotesten gegen die mit Beleidigungen gegen angebliche „Drückeberger“ und vulgären Anspielungen gegen die anwesenden Studentinnen durchsetzte Rede des Gauleiters von München-Oberbayern Paul Giesler. Empört verließen die jungen Menschen, in der Mehrzahl Soldaten in Uniform, darunter Kriegsversehrte, den Saal und durchbrachen die Polizeisperren. Angeführt von einem hochdekorierten Leutnant in Uniform befreite eine Gruppe bereits festgenommene Kommilitoninnen aus den Händen der Polizei. Die Ereignisse beflügelten die Mitglieder der Weißen Rose zu verstärktem Aktivismus. Die Bekanntgabe des Endes der Kämpfe um Stalingrad gab den Anstoß zu ihrem sechsten Flugblatt „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“. Der von patriotischer Leidenschaft durchzogene Appell stammte von Kurt Huber. Hans Scholl und Alexander Schmorell redigierten den Text an der Stelle, in der Huber zum Eintritt in die „herrliche Wehrmacht“ aufforderte. Durch Helmuth von Moltke, den Begründer des Kreisauer Kreises, gelangte dieses Flugblatt über Skandinavien bis nach England. Hunderttausende davon wurden von britischen Flugzeugen Ende 1943 über Deutschland abgeworfen. Sie waren jetzt überschrieben: „Ein deutsches Flugblatt – Manifest der Münchner Studenten.“ In anderen Städten arbeiteten Freunde der Weißen Rose in kleinen Gruppen, verteilten Flugblätter und hielten Kontakt. „Nieder mit Hitler“ und „Freiheit“ stand am 3., 8. und 15. Februar an den Mauern der Universität und zahlreicher anderer Gebäude in München. Alexander Schmorell, Hans Scholl und Willi Graf hatten die Parolen nachts mit schwarzer Teerfarbe und grüner Ölfarbe unter Verwendung von Schablonen (vgl. auch Stencil) angeschrieben. Die Gestapo leitete bereits im Sommer 1942 Untersuchungen zu den Flugblättern der Weißen Rose ein, die als „staatsfeindliche Bestrebungen“ gesehen wurden. Diese Nachforschungen blieben zunächst erfolglos und wurden bald eingestellt. Ab Ende Januar setzte die Gestapo wegen der erneut verteilten Flugblätter eine Sonderkommission in München ein.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftung und Verurteilung.", "content": "In der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 1943 verteilte die Gruppe 800 bis 1200 Flugblätter in München. Noch in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar legte die Gestapo die beiden zuletzt aufgetauchten Flugblätter dem Münchner Gräzisten Richard Harder vor, mit dem Auftrag, ein Täterprofil zu ihnen abzugeben; wenig später erhielt er auch die vier älteren. Am 18. Februar kamen Hans und Sophie Scholl gegen 10:45 Uhr durch den Haupteingang in das Universitätsgebäude. Sie trugen einen rotbraunen Koffer und eine Aktentasche, beide gefüllt mit dem sechsten Flugblatt und einer kleinen Menge des fünften. Die Geschwister legten diese vor den noch geschlossenen Hörsälen und in den Gängen die Flugblätter stoßweise aus. Als sie schon am rückwärtigen Ausgang Amalienstraße waren, kehrten sie um und liefen in den ersten Stock, wo sie nochmals Flugblätter ablegten. Dann rannten sie in den zweiten Stock, von wo Sophie den Rest der Flugblätter über die Brüstung in den Lichthof der Münchener Universität warf. Dabei wurden die beiden vom Hörsaaldiener Jakob Schmid entdeckt und von diesem (und anderen) so lange festgehalten, bis die Gestapo eintraf.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Prozess.", "content": "Hans und Sophie Scholl wurden nach ihrer Festnahme zunächst zum Wittelsbacher Palais, der Gestapo-Zentrale, transportiert und dort getrennt bis zum 21. Februar stundenlang vernommen. Hans Scholl hatte bei seiner Festnahme einen Flugblattentwurf von Christoph Probst bei sich, sodass auch dieser festgenommen und angeklagt wurde. Die Geschwister Scholl und Christoph Probst wurden vom sogenannten „Blutrichter“ Roland Freisler am Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das „gleichgeschaltete“ Gericht nannte als Gründe für dieses Urteil „Wehrkraftzersetzung“, „Feindbegünstigung“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“. Das Urteil wurde am 22. Februar vom Henker Johann Reichhart durch das Fallbeil vollstreckt. Kurz vor der Hinrichtung sahen die Geschwister Scholl ihre Eltern ein letztes Mal.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Prozess.", "content": "Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell wurden am 19. April 1943 in einem zweiten Prozess vor dem Volksgerichtshof ebenfalls zum Tode verurteilt. Kurt Huber und Alexander Schmorell wurden am 13. Juli 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet, die Hinrichtung Willi Grafs erfolgte am 12. Oktober 1943 ebenfalls durch das Fallbeil, nachdem die Gestapo über Monate hinweg versucht hatte, aus Willi Graf Namen aus dem Umfeld der Weißen Rose herauszupressen. Ebenfalls angeklagt waren in diesem Zweiten Prozess Hans und Susanne Hirzel, Franz J. Müller, Heinrich Guter, Eugen Grimminger, Heinrich Bollinger, Helmut Bauer, Falk Harnack, Gisela Schertling, Katharina Schüddekopf und Traute Lafrenz. Die Haftstrafen fielen unterschiedlich hoch aus: Eugen Grimminger wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, Heinrich Bollinger und Helmut Bauer zu jeweils sieben Jahren, Hans Hirzel und Franz Müller zu jeweils fünf Jahren, Heinrich Guter zu achtzehn Monaten. Gisela Schertling, Katharina Schüddekopf und Traute Lafrenz wurden zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, Susanne Hirzel zu sechs Monaten. Falk Harnack wurde freigesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Prozesse.", "content": "Falk Harnack wurde zunächst aus „Mangel an Beweisen“ freigesprochen. Als er im Dezember 1943 erneut festgenommen und in ein Konzentrationslager gebracht werden sollte, gelang ihm die Flucht. Andere Helfer und Mitwisser wurden in weiteren Prozessen zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren verurteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Name.", "content": "Die Herkunft des Namens \"Weiße Rose\" – abgeleitet von der Überschrift \"Die Weiße Rose\" über den ersten vier Flugblättern der Gruppe – ist ungeklärt. Einige sehen einen Bezug zum Buch \"Die weiße Rose\" von B. Traven. Nach seiner Verhaftung am 18. Februar 1943 gab Hans Scholl an, den Namen „willkürlich gewählt“ zu haben: Der Aussagewert dieser Verhörsituation ist jedoch unklar; möglicherweise wollte Scholl seine Motive geheim halten, um die anderen Mitglieder der Gruppe zu schützen. Als sicher kann gelten, dass Hans Scholl das Buch von Traven kannte und schätzte. In einem Brief vom 27. Juni 1938 an seine Schwester Inge hatte Hans Scholl geschrieben: Das Symbol der weißen Rose könnte auch von der Kirschblüte beeinflusst worden sein, einem Symbol der Deutschen Jungenschaft vom 1. November 1929, der Hans und Sophie Scholl angehörten. Möglicherweise geht der Name auf die Zeichnung einer weißen Rose auf einer Postkarte aus dem Verlag Max Baur zurück. Dies veranlasste im Oktober 1941 den Soldaten Fritz Rook zu einem Text darüber, was eine weiße Rose für ihn bedeutet. Dieser Text wiederum gefiel Alexander Schmorell so gut, dass er die Adressatin, Lilo Ramdohr, bat, diesen kopieren zu dürfen, um ihn Hans Scholl zu zeigen. Der Historiker Sönke Zankel führte die Namensgebung in seiner Dissertation hingegen auf eine angebliche Grundhaltung der Gruppe von begabten Studenten gutbürgerlicher Herkunft zurück: Diese Deutung, die dem Widerstandskreis anfänglich noch unzureichendes demokratisches Wertebewusstsein zuschreibt, ist für einen holzschnittartigen Umgang mit den Quellen kritisiert worden.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Reaktionen in Deutschland und im Ausland.", "content": "Die Hoffnung der Weißen Rose, dass die Katastrophe von Stalingrad in Deutschland offenen Widerstand gegen das Regime entfachen würde, erfüllte sich nicht. Die nationalsozialistische Propaganda benutzte die Niederlage im Gegenteil, um die Bevölkerung auf den „totalen Krieg“ einzuschwören. Am 18. Februar 1943, dem Tag der Verhaftung der Scholls, hielt Propagandaminister Joseph Goebbels unter dem Jubel seiner Zuhörer seine Sportpalastrede. Kurz nach der Verhaftung der Geschwister Scholl und Christoph Probsts veröffentlichten die Zeitungen Fahndungsaufrufe nach Alexander Schmorell. Am 22. Februar 1943 mussten sich die Münchener Studenten versammeln und offiziell gegen die „Verräter aus ihren Reihen“ protestieren. Am 23. Februar 1943 veröffentlichten der \"Völkische Beobachter\" und die \"Münchener Neueste Nachrichten\" kurze Notizen über die Verhaftung und Hinrichtung einiger „degenerierte[r] Einzelgänger“. Das Netzwerk der Freunde und Unterstützer der Weißen Rose erwies sich jedoch als zu groß, die Behörden konnten die Gerüchte nicht vollständig unterdrücken. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs fanden Verfolgungen statt, und deutsche Zeitungen berichteten, meist in kurzen Artikeln, über die Verhaftung und Bestrafung weiterer Personen. Am 15. März 1943 dokumentierte ein Bericht des SS-Sicherheitsdiensts, dass Gerüchte um die Flugblätter „beträchtliche Unruhe“ unter der Bevölkerung auslösten. Besonders besorgt zeigte sich der Bericht über die Tatsache, dass die Flugblätter nicht mehr so zuverlässig bei den Behörden abgeliefert würden wie bisher. Am 18. April 1943 publizierte die \"New York Times\" einen Artikel unter der Überschrift „Signs of strain seen in German populace“ („Anzeichen von Spannung in der deutschen Bevölkerung“), und erwähnt den Widerstand der Studenten in München. Die \"New York Times\" veröffentlichte am 29. März und 25. April 1943 weitere Artikel über den ersten Prozess unter dem Titel „Nazis Execute 3 Munich Students For Writing Anti-Hitler Pamphlets“ („Nazis richten drei Münchener Studenten wegen Anti-Hitler-Flugblättern hin“) und „Germans Clinging to Victory Hope in Fear of Reprisals“ („Deutsche klammern sich aus Furcht vor Vergeltung an den Sieg“). Auch wenn nicht alle Informationen über den Widerstand, die Prozesse und die Urteile korrekt waren, stellen diese Artikel die ersten Nachrichten über die Weiße Rose in den Vereinigten Staaten dar. Am 27. Juni 1943 äußerte sich der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Thomas Mann in seiner monatlichen Sendung \"Deutsche Hörer!\" über die BBC bewundernd über den Mut der Münchener Studenten. Die sowjetische Rote Armee verbreitete hinter der deutschen Front ein Propagandaflugblatt „Senkt die Fahnen über frischen Gräbern deutscher Freiheitskämpfer!“ zu Ehren der Studenten, das später fälschlich dem Nationalkomitee Freies Deutschland zugeschrieben wurde. Der Text des sechsten Flugblatts der Weißen Rose wurde von dem deutschen Anwalt und Mitglied des Kreisauer Kreises, Helmuth James Graf von Moltke über Skandinavien nach Großbritannien geschmuggelt. Im Juli 1943 wurde der Text unter dem Titel „Ein deutsches Flugblatt“ von Flugzeugen der Alliierten über Deutschland abgeworfen. Der Widerstand der Weißen Rose war somit großen Teilen der deutschen Bevölkerung schon während des Krieges bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerung und Gedenken bis heute.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerung in München.", "content": "Heute sind die beiden Plätze vor dem Universitätshauptgebäude in München nach den Geschwistern Scholl und Prof. Huber benannt, vor dem Eingang erinnern in den Boden eingelassene steinerne Flugblätter an die Weiße Rose. Diese wurden in der Nacht auf den 4. April 2006 von Unbekannten zerstört, eine Erneuerung der Flugblätter war jedoch sowieso vorgesehen. Innerhalb des Hauptgebäudes der Universität erinnern eine steinerne weiße Rose und ein Relief mit dem Bild der Mitglieder der Weißen Rose in der südwestlichen Ecke des Lichthofs mit darüber eingemeißelten Namen der Mitglieder an die Widerstandsgruppe. Am Lichthof befindet sich die 1997 vom Verein Weiße Rose Stiftung e. V. errichtete \"DenkStätte Weiße Rose\" mit der Dauerausstellung \"Die Weiße Rose. Der Widerstand von Studenten gegen Hitler, München 1942/43\". Am 22. Februar 2005 wurde in der nordwestlichen Ecke eine von Nikolai Tregor Jr. angefertigte Bronze-Büste von Sophie Scholl enthüllt. Sie und die beiden Herrscher König Ludwig I. und Prinzregent Luitpold sind die einzigen Menschen, denen in diesem Bereich der LMU ein Denkmal gesetzt wurde. Das Institut für Politische Wissenschaften der Universität trägt seit 1968 den Namen Geschwister-Scholl-Institut. In der in den 1960er Jahren errichteten \"Studentenstadt Freimann\" wurden mehrere Straßen nach Mitgliedern der \"Weißen Rose\" benannt. Zusätzlich dazu strebten die Fachschaften und der AStA der Ludwig-Maximilians-Universität vergeblich eine Umbenennung der Universität in „Geschwister-Scholl-Universität“ an. Der erste Prozess gegen Sophie und Hans Scholl sowie gegen Christoph Probst fand am 22. Februar 1943 im Schwurgerichtssaal des Münchener Justizpalastes, Prielmayerstraße 7, statt, der zweite Prozess gegen weitere 14 Angeklagte, darunter gegen Professor Huber, Alexander Schmorell und Willi Graf, am 19. April 1943 im Sitzungssaal 216 (heute: 253). Dieser Sitzungssaal ist heute als Gedenkstätte ausgestattet und kann werktags von 9 Uhr bis 16 Uhr besichtigt werden, nicht aber vom 10. April bis 31. Mai und vom 10. Oktober bis 30. November (wegen der zu diesen Zeiten stattfindenden Juristischen Staatsprüfungen). Eines der wenigen bekannten Fotos, auf dem mehrere Mitglieder der Weißen Rose zusammen zu sehen sind (Sophie Scholl, Hans Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf und Hubert Furtwängler) entstand am 23. Juli 1942 an der Orleansstraße, gegenüber der Hausnummer 63. Ende 2017 wurde bekannt, dass der Zaun möglicherweise aufgrund des anstehenden S-Bahn-Ausbaus abgerissen werden könnte. Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen setzt sich für den Erhalt des Zauns als „Originalschauplatz von historischer Bedeutung“ ein.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrengrab und Gedenkstätte Willi Graf.", "content": "1946 wurden Willi Grafs sterbliche Überreste nach Saarbrücken auf den Friedhof St. Johann überführt und ruhen seitdem in einem Ehrengrab. Am 12. Oktober 2009, anlässlich des 66. Todestages, wurde eine Gedenkstätte in Form eines kleinen Gebäudes in Nähe des Grabes errichtet. Darin finden sich Bilder und Zitate von Willi Graf und eine Zusammenfassung seiner Lebensgeschichte. Bei der Gestaltung der Texte half seine Schwester Anneliese Knoop-Graf, die kurz vor der Eröffnung der Ausstellung verstarb.", "section_level": 2}, {"title": "Erinnerung und Heiligsprechung von Alexander Schmorell.", "content": "Die russisch-orthodoxe Kirche im Ausland hat im Jahr 2007 die Heiligsprechung von Alexander Schmorell beschlossen. Der Festakt zur Heiligsprechung fand am 4. Februar 2012 in der Münchner Kathedralkirche, nahe den Grabstätten der Geschwister Scholl, Christoph Probsts und Alexander Schmorells auf dem Friedhof am Perlacher Forst, statt. In Orenburg, Russland, werden seit 2000 alljährlich von der Stiftung Weiße Rose finanzierte Alexander-Schmorell-Stipendien an vier Studenten vergeben. Seit 2004 besteht das Orenburger Memorialzentrum Weiße Rose (zweisprachige, deutsch-russische Dauerausstellung in der Orenburger staatlichen pädagogischen Universität).", "section_level": 2}, {"title": "Geschwister-Scholl-Preis.", "content": "Seit 1980 wird der mit 10.000 Euro dotierte Geschwister-Scholl-Preis vergeben. Der Literaturpreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern gemeinsam mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München ausgelobt. Sinn und Ziel des Geschwister-Scholl-Preises ist es, jährlich ein Buch jüngeren Datums auszuzeichnen, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem gegenwärtigen Verantwortungsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.", "section_level": 2}, {"title": "Weiße Rose Stiftung.", "content": "1987 gründeten Mitglieder der Weißen Rose und Verwandte der hingerichteten Mitglieder der Weißen Rose in München die Weiße Rose Stiftung e. V. als einen eingetragenen gemeinnützigen Verein. Die Geschäftsstelle befindet sich im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität. Die Gründung wurde unterstützt von Städten und Gemeinden, in denen die Mitglieder der Weißen Rose lebten und Widerstand leisteten. Ziel der maßgeblich spendenfinanzierten Weiße Rose Stiftung e.V. ist es, im In- und Ausland die Erinnerung an den Widerstand der Weißen Rose wach zu halten und Impulse für Toleranz und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Die Weiße Rose Stiftung e.V. betreibt die Dauerausstellung in der DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität, bietet Führungen durch die Ausstellung an und verleiht Wanderausstellungen im In- und Ausland in acht Sprachen. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sind historisch-pädagogische Projekte mit Schulen und themenbezogene Veranstaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Ulmer DenkStätte Weiße Rose.", "content": "Die Dauer- und Wanderausstellung der Ulmer DenkStätte Weiße Rose mit dem Titel \"„wir wollten das andere“ – Jugendliche in Ulm 1933 bis 1945\" entstand auf Initiative von Franz J. Müller (Ehrenvorsitzender der Weißen Rose Stiftung). Sie ist ein Projekt der Weißen Rose Stiftung, Ulmer Volkshochschule (vh Ulm) und des Deutschen Volkshochschul-Verbandes – gefördert von der Robert Bosch Stiftung. Die DenkStätte befindet sich in der Ulmer Innenstadt im EinsteinHaus der vh am Kornhausplatz. Die vh wurde 1946 von Inge Aicher-Scholl im Geiste der „Weißen Rose“ in der Martin-Luther-Kirche neu gegründet. Neben den Ulmer Mitgliedern der Weißen Rose Hans und Sophie Scholl, Franz J. Müller, Hans und Susanne Hirzel sowie Heiner Guter werden in der Dauerausstellung der Ulmer DenkStätte Weiße Rose 22 Ulmer porträtiert, die zwar nicht zur „Weißen Rose“ gehörten, aber ebenfalls als Jugendliche Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten oder sich auf andere Art dem Regime verweigerten.", "section_level": 2}, {"title": "DDR.", "content": "In der Sowjetischen Besatzungszone und späteren Deutschen Demokratischen Republik wurden zahlreiche Straßen und Einrichtungen nach den Geschwistern Scholl benannt, obwohl die Gruppe einen christlichen Hintergrund hatte, während die DDR-Führung den kommunistischen Widerstand herausstellte. Die meisten Benennungen nach den Scholls erfolgten unmittelbar nach Kriegsende bis Anfang der 50er Jahre. Häufiger Initiator war die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Die VVN galt zwar in den Westzonen bzw. der frühen Bundesrepublik bald als kommunistisch unterwandert, betonte selbst aber ihre Überparteilichkeit und verstand es insbesondere in der Erinnerungs- sowie Gedenkarbeit, entgegen vielfältiger Vereinnahmungsversuche durch die KPD/SED, eine gewisse Eigenständigkeit zu wahren. Dies führte 1953 letztlich zum Verbot der VVN in der DDR. Die Geschwister Scholl sollten insbesondere Kindern und Jugendlichen als gewissenhaftes und humanistisches Vorbild dienen, weshalb viele Schulen nach ihnen benannt wurden (so z.Bsp. in Löbau, Freiberg, Sondershausen). In Leipzig wurde das ehemalige Gebäude der Handelshochschule 1948 in Geschwister-Scholl-Haus umgewidmet und dient seitdem der Universität als Sitz verschiedener Einrichtungen. Im Zuge der Stalinisierung geriet die Vorliebe für die Geschwister-Scholl bzw. für andere Protagonisten der Weißen Rose bei Namensgebungen in die Kritik. Der Leiter der Berliner VVN-Forschungsstelle Klaus Lehmann bezeichnete die häufigen Widmungen in einem Schreiben vom 6. Januar 1951 an Hermann Axen, Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda des ZK der SED, als einen Hinweis für das Agieren „reaktionärer Kräfte“. Die bisherigen Ehrungen der Gruppe stünden „in keinem Verhältnis zu ihrer Tätigkeit und schon gar nicht zu dem Kampf der proletarischen Widerstandskämpfer.“ Stattdessen sollten vermehrt Widmungen nach Ernst Thälmann und anderen Kommunisten durchgeführt werden. Weitere Ehrungen blieben in der Folge weitgehend aus. Zu einer aktiven Dekanonisierung des christlich motivierten Widerstandes kam es hingegen nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Ehrungen und Gedenken.", "content": "Im Gedenken an die Weiße Rose gab Freimut Börngen als Entdecker eines Asteroiden diesem den Namen (7571) Weisse Rose. Im Marburger Stadtteil Ockershausen wurde auf dem Gelände der ehemaligen Tannenbergkaserne eine Gedenkstätte errichtet. Auf dem sogenannten \"Platz der Weißen Rose\" findet sich ein abstraktes Denkmal, das auf einem Brunnen steht. In Verlängerung der Rampe des Brunnens finden sich einige dutzend Meter entfernt Gedenktafeln. Im Mai 2003 gründeten Angehörige der Mitglieder der Widerstandsgruppe das Weisse Rose Institut, das die Leistung der Gruppe wissenschaftlich untersuchen und würdigen soll. Der Verein initiiert und fördert die Durchführung von Forschungsvorhaben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Weiße Rose nannte sich eine in ihrem Kern von Studenten dominierte, sich wesentlich auf christliche und humanistische Werte aus der Tradition der bündischen Jugend berufende deutsche Widerstandsgruppe gegen die Diktatur des Nationalsozialismus. Sie entstand in der Zeit des Zweiten Weltkriegs auf Initiative eines Freundeskreises um Hans Scholl und Alexander Schmorell ab Juni 1942 in München. Zwischen Ende Februar und April 1943 wurde sie mit der Enttarnung, Verhaftung und schließlich der Hinrichtung ihrer prägenden Mitglieder nach – heute als rechtswidrig geltenden – Todesurteilen des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz Roland Freislers zerschlagen. ", "tgt_summary": "Bílá růže ( ) byla nenásilná protinacistická skupina složená převážně z členů akademické obce Mnichovské university, která v letech 1942 a 1943 v Mnichově rozšiřovala letáky a antifašistická hesla. Odpor Bílé růže proti Hitlerovu režimu byl motivován morálně a křesťansky. Dohromady skupina vytvořila šest letáků poukazujících na zločiny nacismu proti Židům a okupovaným národům, které rozšířila v nákladu celkem přes 15 000 kusů. Tím vybízela Němce, aby si uvědomili závažnost těchto zločinů a projevili odpor vůči diktátorské vládě. ", "id": 1710581} {"src_title": "Oskar Kokoschka", "tgt_title": "Oskar Kokoschka", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Oskar Kokoschka wurde als zweiter Sohn des Handelsreisenden Gustav Josef Kokoschka (1840–1923) und dessen Ehefrau Maria Romana, geb. Loidl (1861–1934), geboren. Die Vorfahren väterlicherseits stammten aus einer Prager Goldschmiedefamilie. 1887 zog die Familie nach Wien um; sein älterer Bruder Gustav starb im selben Jahr. Zwei Jahre später wurde seine Schwester Bertha Theresia geboren (1889–1960), weitere drei Jahre später sein jüngerer Bruder Bohuslav (1892–1976).", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Zunächst besuchte Kokoschka die k.k. Staatsrealschule Währing. Seine frühesten noch erhaltenen Zeichnungen und Aquarelle stammen aus dieser Zeit. Gegen den Widerspruch der anderen Lehrer wurde Kokoschka von Carl Otto Czeschka in dessen Klasse aufgenommen. Czeschka eröffnete ihm damit die Möglichkeit, Maler zu werden. Daraufhin besuchte er von 1905 bis 1909 die Kunstgewerbeschule in Wien. Eine seiner Mitschülerinnen war Elsa Oeltjen-Kasimir. Kokoschka wurde außerdem durch Werke Vincent van Goghs geprägt. Unter dem Einfluss von Adolf Loos lehnte er bereits den zu jener Zeit noch vorherrschenden Jugendstil ab. Seine frühen expressiven Porträtgemälde fanden durch die Vermittlung von Loos guten Absatz, und vor allem deutsche Museen (darunter das Museum Folkwang) beschlossen, Werke zu erwerben. Auf Grund seiner Bekanntschaft mit dem Literaten und Kunsthändler Herwarth Walden übersiedelte er 1910 nach Berlin, wo er für die expressionistische Kunstzeitschrift \"Der Sturm\" seine bekanntesten Federzeichnungen zum eigenen Drama \"Mörder, Hoffnung der Frauen\" fertigte, das bei seiner Uraufführung 1921 einen Theaterskandal entfachte. Zu seinen Förderern zählte zudem der Kunstsammler Franz Hauer. In der Zeit vom 21. Juni bis 11. Juli 1911 stellte Paul Cassirer zum ersten Mal Kokoschkas Werke aus. Es waren zirka 30 Gemälde und acht Illustrationen zu seiner Dichtung \"Der weiße Tiertöter\", die im Café „Park Schönbrunn“, dem heutigen Parkhotel Richmond, in Karlsbad präsentiert wurden. Der Sammler Karl Ernst Osthaus holte die Ausstellung in sein privates Folkwang Museum in Hagen. Osthaus erwarb in dieser Zeit das Porträt der Herzogin Victoria de Montesquiou-Fesensac, das den Titel \"Eine preciöse Frau\" trägt. Dieses erste Bild Kokoschkas, das in ein Museum gelangte, wurde 1923 mit dem Folkwang-Museum nach Essen verkauft. Als ein Werk der „Entarteten Kunst“ wurde das Gemälde 1937 in Zürich versteigert und gelangte in die USA, wo es seit 1983 zur Sammlung des Cincinnati Art Museum gehört. 1911 kehrte Kokoschka nach Wien zurück, wo er bei einer Ausstellung der Künstlervereinigung \"Hagenbund\" fünfundzwanzig Gemälde zeigte.", "section_level": 2}, {"title": "Alma Mahler und Kriegsfreiwilliger (1911–1916).", "content": "1911 befreundete er sich mit Alma Mahler, der Witwe des Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler, der späteren Alma Mahler-Werfel. Ab 1912 lebte er mit ihr zusammen; seine dreijährige heftige und besitzergreifende, aber letztlich unerfüllte Liebe zu ihr brachte verschiedene bedeutende Kunstwerke hervor, darunter bekannte Gemälde (siehe den Eintrag zu Alma Mahler), die Fächer und auch eine Serie von Lithografien. Ein leidenschaftlicher Briefwechsel zeugt von den extremen Gefühlslagen beider Partner zueinander. Auch Kokoschkas Malerei wandelte sich in dieser Zeit: er arbeitete mit breiteren Pinselstrichen und pastos aufgetragenen Farben. Kokoschka begann im Herbst 1913 mit ganzer Hingabe an einem Bild mit dem Titel \"Tristan und Isolde\" zu arbeiten, in dem er seine komplizierte Liebe zu Alma Mahler verewigen wollte. Der österreichische Dichter Georg Trakl, der tagtäglich der Genese dieses Bildes beiwohnen durfte, schrieb im Atelier das Gedicht \"Die Nacht\", das dem Bild dann seinen später berühmt gewordenen Namen gab: „Über schwärzliche Klippen / Stürzt todestrunken / Die erglühende Windsbraut, / Die blaue Woge / Des Gletschers / Und es dröhnt / Gewaltig die Glocke im Tal: / Flammen, Flüche / Und die dunklen / Spiele der Wollust, / Stürmt den Himmel / Ein versteinertes Haupt(..).“ Nicht nur Alma inspirierte ihn zu diesem Bild. Kokoschka berichtete tief bewegt über die malerische Erfahrung, die er allein dank der geheimnisvoll nahen Präsenz des berühmten Tizian-Bildes \"Venus und der Orgelspieler\" machen konnte, das sein Freund Oskar Moll in seinem Atelier vorübergehend versteckte, bevor es durch die Vermittlung Gustav Robert Paalens von Wilhelm von Bode für das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin angekauft werden konnte: „Die Bewegung des Betrachterauges wird nicht länger durch die Zeichen der Kontur und die lokale Farbe bestimmt, sondern ganz von der Leuchtkraft, die in der Malerei zum ersten Mal das gleiche Wunder wie einst die archaisch-ionische Skulptur bewirkt hat. Dort wird der Raum in kleinste Facetten aufgelöst. Das Licht berührt nicht nur die Oberfläche, sondern bewegt sie. Damit war ein für allemal der ägyptische Raum überwunden. Danach wird auch das Licht – und nicht nur kubische Masse und Volumen – die räumliche Komposition bewegen.“ 1914 wurde Kokoschka Mitglied der Freien Secession in Berlin. In diesem Jahr wurde Alma Mahler schwanger und trieb das Kind gegen den Willen Kokoschkas ab. Das führte unter anderem zu der für ihn sehr schweren Trennung und hatte weitreichende Folgen für ihn. Er meldete sich im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger beim k.u.k. Dragonerregiment „Erzherzog Joseph“ Nr. 15 und wurde bei Einsätzen in Galizien und in der Ukraine am 29. August 1915 bei Luzk durch Kopfschuss und einen Bajonettstich in die Lunge schwer verwundet. Der Kopfschuss zerstörte das Labyrinth eines Ohrs und damit seinen Gleichgewichtssinn. Er kam durch glückliche Umstände zu seinen Truppen zurück und wurde in einem Lazarettzug nach Wien transportiert. Er überstand die Verletzungen und war 1916 als Kriegsmaler an der Isonzofront tätig. Im selben Jahr wurden zwei Lithografie-Zyklen von ihm veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Dresden und Reisen (1917–1931).", "content": "1917 siedelte er nach Dresden über. Von 1919 bis 1926 hatte er dort eine Professur an der Kunstakademie inne. Er war befreundet mit Hans Posse, dem Direktor der Dresdner Gemäldegalerie, der Kokoschkas Werke in seine Museumssammlung aufnahm und dem Künstler einen großen Auftritt im deutschen Pavillon der 13. Biennale 1922 in Venedig verschaffte. 1924 ließ sich Kokoschka von der Professur freistellen, um eine internationale Karriere zu starten. Er unternahm in den folgenden Jahren ausgedehnte Reisen durch Europa, Nordafrika und Gebiete um das östliche Mittelmeer, die ihn zu zahlreichen Städteporträts und Landschaftsbildern inspirierten. 1919 veröffentlichte Hermann Struck die dritte Auflage seines Werks \"Die Kunst des Radierens\" und würdigte erstmals neben Altmeistern, wie z. B. Dürer und Rembrandt, auch die jungen Meister wie Oskar Kokoschka, Max Liebermann und Ernst Oppler. Das Sammeln von Radierungen trat aus dem Schatten hervor, nur eine billige Variante des Sammelns von Gemälden zu sein. Im Jahr 1930 wurden drei seiner frühen Werke bei den Ausstellungen der Prager Secession gezeigt. 1931 kehrte er nach Wien zurück, hatte Ausstellungen in Paris und Wien und pendelte für jeweils längere Aufenthalte zwischen beiden Orten.", "section_level": 2}, {"title": "Exil in Prag (1934–1938).", "content": "Ab 1933 beabsichtigte Kokoschka, fest in Wien zu leben, doch nach dem Tod seiner Mutter (1934) sah er sich durch die politischen Ereignisse in Deutschland und Österreich gezwungen, im selben Jahr nach Prag zu flüchten, wo er auch seine spätere Frau Olda Palkovská kennenlernte. 1935 erhielt er die tschechoslowakische Staatbürgerschaft. Aus dieser Zeit stammen Kokoschkas Ansichten von Prag mit der Karlsbrücke sowie ein Portrait von Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk. Die Nationalsozialisten diffamierten Kokoschka als „Entartetster unter den Entarteten“ und seine Werke als „Entartete Kunst“, er galt als Hitlers „Kunstfeind Nr. 1“. 1937 wurde der \"Oskar Kokoschka Bund\" in Prag gegründet, um dem Nazideutschen Kunst(un)verständnis etwas entgegenzusetzen. Vorsitzende waren Theo Balden, Heinz Werner und Kurt Lade, Kassenwartin Annemarie Balden-Wolff (damals Romahn). Man traf sich alle vierzehn Tage und veranstaltete im Emigrantenheim \"Stranice\" Ausstellungen und Künstlerfeste. Neben Ausstellungen von „Entarteter Kunst“ veranstaltete er Ausstellungen von sudeten- und reichsdeutschen Künstlern. Auch eine Ausstellung \"Freie Deutsche Kunst\" fand zusammen mit dem Pariser \"Deutschen Künstler Verein\" in Paris im Sommer 1938 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Exil in England (1938–1953).", "content": "Nach der Verkündung der Mobilmachung in der Tschechoslowakei im Mai 1938 flüchtete Oskar Kokoschka erneut, diesmal nach Großbritannien, da seine Werke von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ diffamiert, teilweise zerstört und aus den Museen entfernt wurden. Dabei wurden insgesamt 417 Gemälde konfisziert. Während seiner Zeit im englischen Exil war Kokoschka Mitglied des Exekutivkomitees des Austrian Centre und unterhielt enge Kontakte zu den österreichischen Exilorganisationen Free Austrian Movement und Young Austria. Er schrieb Aufsätze für Exilzeitungen und stellte sich als Redner für Ausstellungseröffnungen und Versammlungen zur Verfügung. Ferner war er einer der Vorsitzenden des Freien Deutschen Kulturbunds. 1941 heiratete er Olda Palkovská in einem Luftschutzkeller in London. Um den Angriffen der deutschen Luftwaffe zu entkommen, zog Kokoschka nach Polperro (Cornwall). Hier besuchte ihn seine ehemalige Dresdner Schülerin Hilde Goldschmidt. In dieser Zeit entstanden auch die Bilder \"Das rote Ei\" (1940) und \"Anschluss – Alice in Wonderland\" (1942), deren Erlös er dem Free Austrian Movement spendet. Ab 19. Februar 1947 besaß er die britische Staatsbürgerschaft und führte seine ersten großen Ausstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Zürich und Basel durch. Erst 1975 nahm er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft an.", "section_level": 2}, {"title": "Villeneuve (1953–1980).", "content": "1953 gründete Kokoschka zusammen mit Friedrich Welz als \"Schule des Sehens\" die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg auf der Festung Hohensalzburg. Ebenfalls 1953 übersiedelte er in die Schweiz nach Villeneuve am Genfersee. Es folgten eine Vielzahl von Reisen ins europäische und außereuropäische Ausland sowie verschiedene Retrospektiven seines Werkes, unter anderem in der Schweiz, Österreich und Japan. Oskar Kokoschka beteiligte sich als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes von 1952 bis 1955 an dessen Jahresausstellungen. Er war Teilnehmer der documenta 1 (1955), der documenta II (1959), und auch der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. Im Jahr 1966 gewann er den Wettbewerb um das Auftragsporträt Konrad Adenauers für den Deutschen Bundestag gegen den Mitbewerber Eugen Denzel. Kokoschka starb am 22. Februar 1980 in Montreux und wurde auf dem Friedhof in Clarens beigesetzt. Nach seinem Tod wurde der Oskar-Kokoschka-Preis für Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst ins Leben gerufen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachlass.", "content": "1988 gründete seine Witwe Olda (geb. Palkovská) eine Kokoschka-Stiftung, die im Musée Jenisch in Vevey über eintausend Werke verwaltet. Kokoschkas umfangreiche Bibliothek und zahlreiche Fotografien aus seinem Besitz wurden von seiner Witwe der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien vermacht. Die Werke der Kokoschka-Stiftung beansprucht nach dem Tod von Kokoschkas Frau sein Neffe Roman Kokoschka, ein Arzt in Wien, der sie nach Wien bringen möchte. Olda Kokoschka übergab den in ihrem Besitz befindlichen schriftlichen Nachlass ihres Gatten 1981 im Rahmen einer Schenkung in die Obhut der Zentralbibliothek Zürich. 1990, 1993 und 2004 gelangten weitere Teile des Nachlasses dorthin.", "section_level": 1}, {"title": "Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn.", "content": "1973 wurde der Verein zur Erforschung und Dokumentation des Werkes Oskar Kokoschkas unter der Patronanz von Oskar und Olda Kokoschka gegründet. Das Geburtshaus von Oskar Kokoschka wurde 1998 von der Stadtgemeinde Pöchlarn angekauft und in den folgenden Jahren zu einem Museum und einer Galerie umgebaut. Im so genannten Kokoschka-Haus finden jährlich wechselnde Ausstellungen mit Bezug zu Oskar Kokoschka und seinen Schülern statt. Weiters werden interessante zeitgenössischer Künstler präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dichtungen und Dramen.", "content": "Seit 1907 schrieb Kokoschka expressionistische Bühnenstücke. Bei der Aufführung von \"Hiob\" und \"Mörder, Hoffnung der Frauen\" am 3. Juni 1917 am Dresdner Albert-Theater führte Kokoschka Regie und entwarf die Szenenbilder. Seine Dramen wurden in den 1990er Jahren wieder vermehrt aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Schriften.", "content": "Kokoschka verfasste Essays und Gedichte, dazu die Autobiographie \"Mein Leben\" (1971). Sein Briefwechsel erschien ab 1984.", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "An die Schenkung einer beachtlichen Anzahl von Kunstwerken an die Republik Österreich hatte Kokoschkas Witwe die Bedingung geknüpft, dass das zeichnerische Gesamtwerk Oskar Kokoschkas in Form eines vier Bände umfassenden Werkkataloges veröffentlicht wird. Dessen Autoren sind Alice Strobl und Alfred Weidinger. Herausgegeben wird das Werk von der Albertina in Wien und der Oskar Kokoschka-Dokumentation in Pöchlarn.", "section_level": 1}, {"title": "Kuriosa.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oskar Kokoschkas Alma-Mahler-Ersatzpuppe.", "content": "Vor allem durch Paulus Mankers Alma-Show ist der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, dass sich Oskar Kokoschka im Juli 1918 bei der Münchener Puppenmacherin Hermine Moos eine lebensgroße Puppe nach dem Vorbild Alma Mahlers anfertigen ließ. Die Puppe sollte Kokoschka als Ersatz für seine verlorene Geliebte dienen, enttäuschte ihn aber so, dass er sie bald zerstört hat. In den vergangenen Jahren wurde die lebensgroße Alma-Puppe eigens nach Kokoschkas Plänen nachgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Suche nach Kokoschka-Sprösslingen.", "content": "Obwohl Kokoschka keine Nachkommen hatte, was bei ihm nach Aussagen seines Neffen Roman Kokoschka zu einem lebenslangen Trauma führte, hatte dieser die Ähnlichkeit Kokoschkas mit dem amerikanischen Regisseur und Oscar-Preisträgers Peter Foges festgestellt. Er will daher Untersuchungen unterstützen, die eindeutig feststellen sollen, ob Foges, dessen Mutter Kokoschka kennengelernt hatte, ein Sohn Kokoschkas ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Oskar Kokoschka [] (* 1. März 1886 in Pöchlarn, Niederösterreich; † 22. Februar 1980 in Montreux, Schweiz) war ein österreichischer Maler, Grafiker und Schriftsteller des Expressionismus und der Wiener Moderne.", "tgt_summary": "Oskar Kokoschka [kokoška] (1. března 1886, Pöchlarn, Dolní Rakousy — 22. února 1980, Montreux, Švýcarsko) byl rakouský malíř, ilustrátor a grafik, kromě toho také spisovatel a autor divadelních her (dramatik). Nejznámější jsou jeho intenzivní expresivní portréty, u kterých se snaží vystihnout psychiku a emoce modelu, a malby krajin, především množství městských a krajinných panoramat. Jeho tvorbu ovlivnila vídeňská secese, německý expresionismus a fauvismus. V malbě používá syté barevnosti, energické tahy štětce, deformaci figur.", "id": 1327468} {"src_title": "Pierre Bonnard", "tgt_title": "Pierre Bonnard", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pierre Bonnard wurde als Sohn eines Beamten geboren. Er studierte an der Sorbonne zuerst Rechtswissenschaften, bevor er zum Kunststudium an die Académie Julian wechselte, wo er Bekanntschaft mit den Malern Maurice Denis, Henri-Gabriel Ibels (1867–1936), Paul Ranson und Paul Sérusier schloss. Anschließend studierte er an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris (ENSBA) und lernte dort u. a. Édouard Vuillard und Ker-Xavier Roussel kennen. Im Jahr 1889 verkaufte er einen Plakatentwurf („France-Champagne“). 1890 gründete er zusammen mit Denis, Sérusier und Vuillard die Künstlergruppe \"Les Nabis\", von der er sich aber bald wieder trennte. Er war gut bekannt mit dem Kunsthändler Ambroise Vollard, von dem er mehrere Porträts schuf. Bonnard stellte im Salon des Indépendants aus und lernte Henri de Toulouse-Lautrec kennen. 1896 hatte er seine erste Ausstellung bei Paul Durand-Ruel. 1905 unternahm er mit Vuillard eine Spanienreise, der in den darauffolgenden Jahren Reisen u. a. nach Belgien, Holland, England, Italien, Algerien, Tunesien und Südfrankreich folgten. 1911 mietete er ein Atelier in dem Pariser Künstlerhaus Les Fusains, das er bis zum Lebensende behielt. 1925 kaufte er sich schließlich ein Haus in Le Cannet. Ab 1937 wurde Gisèle Belleud bis zu seinem Tod seine Schülerin. 1942 stellte Bonnard zusammen mit Henri Matisse, Francis Picabia und Belleud in der Galerie Serguy in Cannes aus, nachdem am 26. Januar seine Ehefrau Marthe verstorben war. Marthe figurierte auf zahlreichen Gemälden Bonnards als sein Modell. 1942 und 1944 entstanden im Atelier Bildnisse von Gisèle Belleud, während sie ihren Lehrer Bonnard porträtierte (Bildnis Bonnard mit seiner Hündin Poucette auf den Knien, 1942, und Bildnis Bonnard mit Hut im Atelier, 1944). Bonnard verstarb 1947 in seiner Villa Le Bosquet. Zu den Hauptmotiven des vom japanischen Holzschnitt faszinierten Bonnard zählten insbesondere Landschaften, Blumengärten, Segelboote und der weibliche Akt. Er war vor allem von den Bildern Paul Gauguins fasziniert und zählt wegen der starken Bedeutung des Lichts in seinen Werken zu den Malern des Post-Impressionismus, obwohl er im Grunde einen eigenen Stil verwirklichte, der in die symbolistische Richtung geht. Im Jahr 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der Abteilung \"Handzeichnungen\" gezeigt. Für seine Verdienste wurde er 1940 als Ehrenmitglied der Royal Academy of Arts (Hon. RA) aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre Bonnard (* 3. Oktober 1867 in Fontenay-aux-Roses bei Paris; † 23. Januar 1947 in Le Cannet bei Cannes) war ein französischer Maler des Post-Impressionismus. Er ist ein Vertreter des Intimismus und wird ebenfalls zu der Künstlergruppe der Nabis gezählt, welche die Malerei zur Dekoration und zum Kunstgewerbe öffnen wollte. Nach deren Auflösung Anfang des 20. Jahrhunderts fand Bonnard zu einem eigenständigen Malstil, den er bis zu seinem Tod nur wenig variierte und in dem eine intensive Farbwirkung zunehmend wichtiger war als das dargestellte Sujet.", "tgt_summary": "Pierre Bonnard (3. října 1867, Fontenay-aux-Roses – 23. ledna 1947, Le Cannet) byl francouzský malíř a grafik, člen postimpresionistické umělecké skupiny Les Nabis.", "id": 2243122} {"src_title": "Salden", "tgt_title": "Táhlice", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus und Laubblätter.", "content": "Salden wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Diese untergetauchten (submersen) Wasserpflanzen gedeihen in Brack- oder Meerwasser. Sie sind mit selten mit monopodialen Rhizomen, aber meist mit faserigen Wurzeln im Gewässergrund verankert. Die Internodien sind meist gut ausgebildet. Ihre wechselständig und zweizeilig angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die schmale Blattspreite besitzt eine auffällige Mittelrippe und einen gesägten Blattrand. In der Blattachseln sind zwei Schuppen vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die Blütenstandsachsen verlängern und drehen sich oft nach der Bestäubung spiralig ein. Die endständigen, kopfigen, ährigen Blütenstände besitzen eine Spatha und keine Trag- oder Deckblätter und nur zwei Blüten. Die ungestielten, kleinen Blüten sind zwittrig. Blütenhüllblätter fehlen. Es sind nur zwei Staubblätter mit höchstens sehr kurzen Staubfäden vorhanden. Die 4 bis 16 oberständigen Fruchtblätter sind frei. Jedes Fruchtblatt enthält nur eine parietale und campylotrope Samenanlage. Es ist kein Griffel ausgebildet; die Narbe ist also sitzend.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die steinfruchtartigen Früchte enthalten einen Samen. Der hängende Same besitzt kein Endosperm. Der Embryo ist gerade.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomen.", "content": "Die Chromosomen sind 0,7 bis 4,4 μm lang. Die Chromosomenzahl beträgt n = 8 oder 10–12.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Ruppia\" ist weltweit von den gemäßigten Breiten bis in die Tropen verbreitet. In Mitteleuropa kommen nur die zwei Arten Strand-Salde (\"Ruppia maritima\") und Schraubige Salde (\"Ruppia cirrhosa\") natürlich vor. Sie gedeihen in Brackwasser (selten im Süßwasser) und in anderen salzhaltigen Lebensräumen. Die Gattung \"Ruppia\" wurde 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\" aufgestellt. Typusart ist \"Ruppia maritima\" Synonyme für \"Ruppia\" sind: \"Bucafer\", \"Buccaferrea\", \"Dzieduszyckia\". Die Familie Ruppiaceae wurde 1834 durch Pawel Fjodorowitsch Gorjaninow in \"Primae Lineae Systematis Naturae\", 46 aufgestellt. Früher wurden die Salden (\"Ruppia\") der Familie der Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae) zugeordnet. Molekularbiologische Untersuchungen haben aber in neuerer Zeit zu der Erkenntnis geführt, die Salden (\"Ruppia\") in eine eigene Familie einzuordnen. Innerhalb der Ordnung der Alismatales sind die Ruppiaceae eine Schwestergruppe der Cymodoceaceae. Die Bestimmung und Abgrenzung der Arten ist schwierig, und so kam es zu einer Vielzahl von Synonymen. Unterarten oder Varietäten werden derzeit nicht anerkannt. Es gibt etwa sieben (eine bis zehn) \"Ruppia\"-Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Salden (\"Ruppia\") sind die einzige Gattung in der Familie der Saldengewächse (Ruppiaceae) in der Ordnung der Froschlöffelartigen (Alismatales). Die Salden sehen grasähnlich aus. Sie wachsen in unterseeischen Wiesen, oft im Brackwasserbereich und sind dort eine wichtige Nahrungsquelle für Seevögel. Der wissenschaftliche Gattungsname \"Ruppia\" ehrt den deutschen Arzt und Botaniker Heinrich Bernhard Rupp (1688–1719).", "tgt_summary": "Táhlice (\"Ruppia\") je rod jednoděložných rostlin z čeledi táhlicovité (\"Ruppiaceae\") a jediný rod této čeledi. Jsou to ponořené vodní byliny kořenící ve dně. Listy jsou čárkovité, střídavé až vstřícné, s pochvou. Květy jsou drobné, bezobalné, ve vrcholových klasovitých květenstvích. Plodem je souplodí nažek s prodlužujícími se plodními stopkami. Táhlice rostou zejména v brakické vodě při mořském pobřeží a ve slaných či alkalických vnitrozemských jezerech. Jsou rozšířeny téměř po celém světě od tropů po chladné oblasti mírného pásu. V Evropě rostou celkem 3 druhy, z nichž však žádný nezasahuje do České republiky. Nejznámějším zástupcem je táhlice přímořská, která je rozšířená na všech kontinentech. Táhlice mají zajímavý způsob opylování, při němž se pyl přenáší na bliznu po vodní hladině.", "id": 401929} {"src_title": "Pizza", "tgt_title": "Pizza", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Die Etymologie des Wortes Pizza ist nicht abschließend geklärt. Folgende Spuren wurden verfolgt:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "Die nur mit Olivenöl beträufelte, mit Tomatenscheiben und Oregano oder Basilikum belegte Pizza ist seit etwa der Mitte des 18. Jahrhunderts nachgewiesen, als die Tomate in Süditalien populär wurde. Der Name ist vermutlich älter – die apulische \"Pizza pugliese\" oder die kalabresische \"Pitta inchiusa\" zum Beispiel enthalten neben Hefeteig nur seit alters bekannte Zutaten wie Olivenöl, Zwiebeln, Salz oder Schweineschmalz. Der ligurischen Focaccia ähnliche Fladenbrote sind seit der Antike verbreitet. Da Pizza bei sehr hoher Temperatur gebacken werden sollte, was in den wenigsten Haushalten möglich war, wurde sie anfangs vorbereitet und ungebacken zum örtlichen Bäcker gebracht, bis ein eigener Handwerkszweig der Pizzamacher, der \"Pizzaiolo\" entstand, der den Teig selbst herstellte und belegte.", "section_level": 2}, {"title": "„Pizza Margherita“ / 19. Jahrhundert.", "content": "Eine Pizza, die heutigen Vorstellungen entspricht, soll erstmals am 11. Juni 1889 in Neapel vom Pizzaiolo Raffaele Esposito von der Pizzeria Brandi hergestellt worden sein, der beauftragt worden sein soll, König Umberto I. und seiner Frau Margherita eine Pizza zu servieren. Diese soll er patriotisch mit Zutaten in den italienischen Nationalfarben belegt haben: grünem Basilikum, weißem Mozzarella und roten Tomaten. Diese ist bis heute unter dem Namen „Pizza Margherita“ eine der bekanntesten und verbreitetsten, wenn nicht die verbreitetste Pizzavariante. Die Legende dazu ist jedoch mittlerweile von Historikern widerlegt worden. Die Königin ließ sich bereits vorher von jeweils anderen Pizzabäckern Pizza in den Palast bringen. Im Jahr 1880 erschien hierüber ein Zeitungsartikel auch in der Washington Post: Aus einer Liste mit 35 verschiedenen Pizzabelägen wählte sie acht Sorten aus, die dann für sie gebacken wurden. Bei diesem Pizzabäcker handelte es sich nicht um Esposito. Er war lediglich der einzige, der die Empfangsbestätigung des Hofes aufbewahrte.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Durch italienische Auswanderer verbreitete sich die Pizza gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch in den USA. Im Oktober 1937 wurde in Frankfurt am Main erstmals eine Pizza auf dem damaligen Festhallengelände im Rahmen der 7. Internationalen Kochkunst-Ausstellung bei der Messe Frankfurt zubereitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Pizza auch in Europa außerhalb Italiens bekannter. Die erste Pizzeria in Deutschland wurde von Nicolino di Camillo im März 1952 in Würzburg eröffnet. Von hier aus begann der Siegeszug der Pizza in Deutschland. Neben Spaghetti ist die Pizza heute das bekannteste italienische Nationalgericht, sie wird weltweit angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Zubereitung.", "content": "Zur Zubereitung wird zuerst ein einfacher Hefeteig aus Mehl, Wasser, wenig Hefe, Salz und eventuell etwas Olivenöl hergestellt, gründlich durchgeknetet und nach einer Gehzeit von mindestens einer Stunde bei Zimmertemperatur (bzw. über Nacht im oberen Fach des Kühlschranks) ausgerollt oder mit den bemehlten Händen dünn ausgezogen. Geübte Pizzabäcker ziehen den Teig über den Handrücken und weiten ihn durch Kreisenlassen in der Luft. Dann wird der Teig mit den Zutaten je nach Rezept nicht zu üppig belegt, üblicherweise zuerst mit Tomatenscheiben oder häufiger mit passierten Dosentomaten oder Salsa pizzaiola (einer vorher gekochten, sämigen Tomatensauce, die mit Oregano, Basilikum, Knoblauch und anderem kräftig gewürzt ist). Es folgen der Käse (z. B. Mozzarella, Parmesan oder Pecorino) und die übrigen Zutaten, zum Abschluss etwas Olivenöl. Schließlich wird die Pizza bei einer möglichst hohen Temperatur von 400 bis 500 °C für wenige Minuten kurz gebacken. Dies geschieht in einer möglichst niedrigen Kammer. Ein Stapeln in Einschüben oder separat schaltbare Unter- und Oberhitze ist daher nicht üblich. Der traditionelle Kuppelofen ist gemauert und die Hitze wird über ein Feuer direkt im Backraum erzeugt. Moderne Pizzaöfen werden mit Gas oder Strom beheizt. In Haushaltsbacköfen sind meist nur Temperaturen bis 250 °C möglich, wodurch sich die Backzeit verlängert und kein optimales Ergebnis erzielt wird. Durch die Verwendung eines vorgeheizten, meist aus Schamotte bestehenden Pizzasteins anstelle eines Backblechs lassen sich bessere Resultate erzielen, weil dieser die Hitze gleichmäßiger hält und Schwitzwasserbildung verhindert. Ein ähnlicher Effekt lässt sich jedoch auch erreichen, indem man die auf der Unterseite ausreichend bemehlte Pizza direkt auf ein bereits im Ofen vorgeheiztes Backblech gibt und im unteren Ofenbereich oder auf der untersten Schiene bei (Ober- und) Unterhitze backt. Dies verhindert das Festkleben des Teigbodens. Hierbei sind ggf. in der jeweiligen Gebrauchsanweisung angegebene Temperatureinschränkungen von Blechen (manche nur bis 220 °C verwendbar und nicht für Vorheizen ohne Backgut geeignet) und Backpapier (meist nur bis 220 °C) zu beachten.", "section_level": 1}, {"title": "Pizza Napoletana.", "content": "Als Reaktion auf die Verbreitung von Fast-Food-Pizza und Tiefkühlpizza wurde 1984 in Neapel mit Unterstützung der Region Kampanien die \"Associazione Verace Pizza Napoletana\" gegründet, die sich die Wahrung der Tradition der \"Pizza napoletana\" zur Aufgabe gestellt hat. Ihre Mitglieder, Pizzerien auf der ganzen Welt, dürfen ihre Pizza als \"Verace Pizza Napoletana\" (echte neapolitanische Pizza) bezeichnen. Die traditionelle Herstellungsweise und die Verwendung der korrekten Zutaten wird regelmäßig kontrolliert. Am 9. Februar 2005 wurde die Pizza Napoletana als Warenzeichen innerhalb der Europäischen Union eingetragen und die zugelassenen Zutaten festgelegt. Die Herstellung einer \"verace pizza napoletana artigianale\" (echten handgemachten neapolitanischen Pizza) als \"specialità tradizionale garantita\" (STG, garantiert traditionelle Spezialität) wird in der italienischen Norm UNI 10791:98 und der EU-Verordnung 97/2010 festgeschrieben. Seit 5. Februar 2010 ist die traditionelle Zusammensetzung oder das traditionelle Herstellungsverfahren des Produktes als garantiert traditionelle Spezialität (g. t. S., engl. TSG) geschützt. Die Pizza Napoletana besteht danach aus folgenden Grundstoffen: Weichweizenmehl, Bierhefe, natürliches Trinkwasser, geschälte Tomaten und/oder kleine Frischtomaten (pomodorini), Meersalz oder Kochsalz, natives Olivenöl extra; weitere Zutaten, die bei ihrer Zubereitung verwendet werden können, sind Knoblauch und Oregano, frisches Basilikum und Mozzarella di Bufala Campana g.U. oder die Mozzarella g. t. S. Das Backen erfolgt ausschließlich in Holzöfen, in denen eine für die Zubereitung wesentliche Backtemperatur von 485 °C erreicht wird. Die Garzeit darf 60 bis 90 Sekunden nicht überschreiten. Typisch für die \"Pizza napoletana\" ist auch der etwas dickere Rand. Sie wird in zwei Varianten hergestellt:", "section_level": 1}, {"title": "Pizza-Varianten.", "content": "Außer der \"Pizza Napoletana\" gibt es in Italien noch weitere Pizzatypen mit regionaler Tradition. Dazu gehört die \"Pizza Romana,\" eine sehr dünne und knusprige Pizza, die meist auf dem Blech gebacken wird. Die \"Pizza Genovese\" dagegen ist eine dickere Pizza, die eher an die urtypische Form des Fladenbrotes erinnert und eine Weiterentwicklung der \"Focaccia\" ist. In ganz Italien verbreitet ist die \"Pizza al taglio\" (Pizza am Stück, bei uns eher bekannt als „Meterpizza“). Diese wird häufig nicht nur in Pizzerien, sondern auch beim Bäcker angeboten. Weit verbreitet in Italien ist auch die \"Pizza bianca\" (weiße Pizza); jegliche Pizza-Variation, die ohne Tomatensoße zubereitet wird. Klassische Varianten der neapolitanischen Pizza, die nicht unbedingt Tomaten und Käse enthalten müssen, sind: Die Beläge können je nach Rezept variieren. Die neapolitanische Pizza ist dünn, mit etwas dickerem Rand und wird bei beinahe 500 °C in etwa zwei Minuten gebacken. Ohne Besteck kann sie „a libro“ (als Buch), also doppelt, zu einem Dreieck gefaltet, verzehrt werden. Der Pizza nahe verwandt ist die Calzone (wörtlich: ‚Hose‘), bei der der Teigfladen vor dem Backen über dem Belag zusammengeklappt wird. Die traditionelle, üppige Füllung besteht aus Ricotta, rohem Schinken, Pilzen, Mozzarella, Parmesan und Oregano. Ursprünglich wurde die Calzone nicht im Ofen, sondern in einer Pfanne in Schmalz oder Öl gebacken, wie es auch heute noch als \"Pizza fritta\" in Neapel üblich ist. Neben diesen Belagvarianten gibt es mittlerweile eine Anzahl von weiteren, wie Pizza Salami, Funghi, Prosciutto, Tonno usw., die nach den Zutaten benannt wurden, mit denen sie belegt sind. Die Pizza quattro stagioni (Vier Jahreszeiten) ist in Vierteln beliebig verschieden belegt, Pizza Diavolo (Teufelspizza) mit Peperoni oder scharfer Wurst gewürzt, Pizza quattro formaggi mit vier Sorten Käse (zum Beispiel Mozzarella, Parmesan, Gorgonzola und Pecorino) oder Pizza frutti di mare mit Meeresfrüchten. Die Pizza Hawaii mit Kochschinken und Ananas ist wahrscheinlich nordamerikanischen Ursprungs. In den USA sind zwei Typen weit verbreitet, „Chicago-style“ und „New York-style“ Pizza. Während die New Yorker Variante mit ihrem sehr dünnen Boden der italienischen Variante ähnelt, steht die Variante aus Chicago Kopf: Der Teig bildet eine Schüsselform, wird mit Mozzarellascheiben ausgelegt und mit weiteren Zutaten gefüllt. Zum Schluss wird das ganze von oben mit zerkleinerten Tomaten bestrichen und mit Parmesan und Oregano bestreut. In Deutschland ist eine weitere Variante als „American Pizza“ populär, die sich vor allem durch einen dicken, luftigen Boden auszeichnet und u. a. durch die Restaurantkette Pizza Hut bekannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Tiefkühlpizza.", "content": "Vorgebackene und tiefgekühlte Pizza gehört zu den meistverkauften Fertiggerichten. In den 1960er Jahren in den Vereinigten Staaten entwickelt, gelangte sie über Italien nach Europa. 1966 wurde eine „Mini-Pizza“ samt dazugehörigem Aufbackofen vom italienischen Speiseeis-Hersteller Motta auf Messen in Frankfurt und München vorgestellt. Lieferbar war sie in Kartons à 17 Stück zu je 0,75 DM (inflationsbereinigt heute Euro). Tiefkühlpizza in großen Mengen stellte seit 1968 der Backwarenproduzent Romano Freddi aus Mantua her. Er entwickelte die Grundlagen zum Formen des Teigs, des Belegens und des Vorbackens für die industrielle Großproduktion. Neben der italienischen Firma Esselunga belieferte er auch Dr. Oetker, die Firma, die als erste die Tiefkühlpizza auf den deutschen Markt brachte. Ebenfalls 1968 folgten die ersten Hersteller in der Schweiz, 1970 die ersten in Deutschland, darunter auch Wagner, heute europaweit einer der Marktführer von Tiefkühlpizza mit einem Anteil von über 30 % in Deutschland sowie 26 % in Europa. Von Wagner wurde auch 1976 erstmals die tiefgekühlte „Steinofenpizza“ auf den Markt gebracht. Größter Hersteller in Europa ist die Freiberger Lebensmittel GmbH, die 1976 aus der „Pizza-Versandbäckerei“ entstand, einem kleinen Berliner Betrieb, den Ernst Freiberger, Sohn eines Eiscremeherstellers (Efa-Eiskrem), gegründet hatte. Der Verkauf von Tiefkühlpizza stieg in Deutschland rasch an: 1973 wurden 2.800 Tonnen hergestellt, zwei Jahre später 3.200. Der 1975 von der Gesellschaft für Konsumforschung für 1980 vorhergesagte Verbrauch von 8.400 Tonnen wurde mit über 23.000 Tonnen weit übertroffen, erreichte 2000 rund 160.000 Tonnen und 2007 fast 253.000 Tonnen – das entspricht rund 768 Millionen Stück. Im Folgejahr nahm der Umsatz von Tiefkühlpizza im Einzelhandel leicht ab und betrug rund 245.000 Tonnen. Die absatzstärksten Sorten des Herstellers Dr. Oetker waren 2017 nach Eigenangaben Salami, Speciale (Salami, Schinken, Champignons), Thunfisch, Hawaii (Schinken, Ananas) und Margherita. Dr. Oetker hat diese Sorten über Jahrzehnte vor allem in zwei Produktlinien vermarktet, die in den meisten Supermärkten omnipräsent sind: Die „Ristorante“-Linie, die angeblich wie in einem italienischen Restaurant schmeckt, und „die Ofenfrische“, deren Teig nicht vorgebacken ist, sondern erst im Backofen des Endverbrauchers aufbäckt. Die Herstellung von Tiefkühlpizza weicht in der Reihenfolge von der traditionellen Zubereitung ab. Die ausgestanzten Teigfladen werden zuerst mit Tomatensauce bestrichen und vorgebacken, dann nach dem Abkühlen mit den weiteren Zutaten belegt und schließlich schockgefroren. Der Teig enthält neben Weizenmehl und Hefe auch modifizierte Stärke und zusätzliche Triebmittel wie Natriumhydrogencarbonat, was das Backen ohne vorheriges langsames Auftauen ermöglicht. Sowohl beim Vorbacken als auch beim Fertigbacken im Haushaltsbackofen liegen die Temperaturen weit unter denen eines Pizzaofens. Von einigen Herstellern wird mittlerweile auch Tiefkühlpizza mit ungebackenem Boden angeboten. Als weitere Convenience-Food-Form neben der Tiefkühlpizza bietet der Einzelhandel \"Pizza-Kits\" im Kühlregal an. Sie enthalten den Teig (oft bereits aus- und auf Backpapier aufgerollt), der dann mit der ebenfalls enthaltenen Tomatensoße und separat zu erwerbenden Zutaten belegt werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pizza (Aussprache [], Plural \"die Pizzas\" oder \"die Pizzen\") ist ein vor dem Backen würzig belegtes Fladenbrot aus einfachem Hefeteig aus der italienischen Küche. Die heutige international verbreitete Variante mit Tomatensauce und Käse als Basis stammt vermutlich aus Neapel. ", "tgt_summary": "Pizza [pica] je velký kruhový plát světlého chlebového těsta, nahoře s náplní vyrobenou nejčastěji z rajčat, sýra a dalších rozdílných ingrediencí, záleží na druhu pizzy. Peče se v peci nebo troubě. Původem pochází z Itálie a stala se oblíbeným jídlem po celém světě. Restaurace, ve kterých se pizza připravuje, se nazývají pizzerie. ", "id": 562978} {"src_title": "Masoretischer Text", "tgt_title": "Masoretský text", "src_document": [{"title": "Die Masoreten.", "content": "Als Masoreten bezeichnet man zwei mittelalterliche Gruppen jüdischer Kopisten und Bearbeiter von Bibelhandschriften: zum einen Schreiber aus der babylonischen Diaspora (östliche Masoreten), zum anderen Rabbiner aus Galiläa (westliche Masoreten). Die östlichen Masoreten waren Nachfolger gelehrter Juden, die schon vor 100 einflussreiche Lehrhäuser im Zweistromland gebildet hatten: vor allem in Sura, Nehardea (bis 259) und Pumbedita. Sie standen den Karäern nahe, die die in Mischna und Talmud gesammelte rabbinische Auslegungstradition ablehnten und nur den Tanach selbst als Heilige Schrift gelten ließen. Sie breiteten sich seit dem 8. Jahrhundert von Babylonien aus im Mittelmeerraum aus und gewannen auch in Palästina Einfluss. Unter den westlichen Masoreten wurden die zwei Familien \"Ben Ascher\" und \"Ben Naftali\" aus Tiberias besonders bekannt. Sie entwickelten zwischen 780 und 930 ein eigenes System, um den ihnen überlieferten Bibeltext zu prüfen, gegen Abschreibfehler zu sichern, seine Aussprache festzulegen und vor willkürlichen Eingriffen zu schützen. Dieses System wurde in Europa vorherrschend. Obwohl die Punktationsart der Familie ben Naftali weiter fortgeschritten erscheint, setzte sich mit Unterstützung durch Maimonides ab dem 11. Jahrhundert die der Familie ben Ascher in Europa durch. Zu ihren wichtigsten Angehörigen gehörten \"Ascher der Alte\" oder der Große, sein Sohn Nehemia, seine Enkel \"Ascher ben Nehemia\" und \"Moses ben Ascher\" sowie besonders sein Urenkel Aaron ben Mosche ben Ascher.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kanonisierung des Tanach.", "content": "Den Masoreten lag der Kanon des hebräischen Tanach vor, der Umfang, Reihenfolge und offenbarungstheologische Gewichtung der biblischen Bücher endgültig festgelegt hatte. Die Kanonisierung der Tora war bereits um 400 v. Chr., die der Nebi'im (Prophetenbücher) um 200 v. Chr. abgeschlossen. Das Buch Jesus Sirach setzte um 190 v. Chr. schon eine dreiteilige Bibel voraus, wobei der exakte Umfang des dritten Teils, der Ketuvim („Schriften“), unklar ist. Der 132 v. Chr. hinzugefügte griechische Prolog setzt die griechische Übersetzung der Tora voraus, mit der die seit 250 v. Chr. von Juden erstellte Septuaginta begonnen hatte. Nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahr 70 n. Chr. wurde die gemeinsame Bibel als Grundlage aller Richtungen des Judentums umso wichtiger. Da sich gleichzeitig auch die Christen auf die jüdischen heiligen Schriften beriefen, legten die Rabbiner um 100 endgültig fest, dass nur hebräisch abgefasste Schriften zum Bibelkanon gehören sollten. Spätere, auf Griechisch oder Aramäisch abgefasste Schriften, auch solche, die zum Teil schon in den Septuagintakanon aufgenommen worden waren, wurden nun ausgegrenzt.", "section_level": 2}, {"title": "Fixierung des Konsonantentextes.", "content": "Die Schriftgelehrten (Rabbiner) übernahmen damit die Führung und Restauration des Judentums. Unter ihnen gewann die exegetische Methode von Rabbi Akiba großen Einfluss, der die hebräischen Schriften akribisch studiert hatte und ein energischer Gegner des Christentums war: Für seine Auslegung war jeder Buchstabe, jede Wortstellung und jedes Morphem des Bibeltextes bedeutsam. Die genauen Ergebnisse von Akibas Arbeit sind heute allerdings nicht mehr erhalten. Dies wie auch die Abgrenzung von der Bibelexegese anderer Gruppen, darunter der Christen, erforderte eine Fixierung des Konsonantentextes. Diese war die Aufgabe der sogenannten \"Sofrim\", die Bibelhandschriften abschrieben. Fortan wurde der Konsonantentext nicht mehr verändert; abweichende Versionen wurden nach genauen Vorschriften entweder korrigiert oder als unbrauchbar feierlich beerdigt. Hauptanliegen war, die Offenbarungsurkunden vor willkürlicher Manipulation zu schützen: „Masoraet ist ein Zaun für die Tora“ (Akiba, ca. 135). Von dem seit 100 fixierten Konsonantentext sind heute nur noch Bruchstücke und einzelne Zitate aus rabbinischer Literatur bekannt. Welche Textversionen der Bibel den Sofrim vorlagen, welche sie favorisierten und nach welchen Kriterien sie den gültigen Satz-, Wort- und Buchstabenbestand festlegten, ist nur aus Vergleichen des masoretischen Textes mit verschiedenen damaligen Bibelübersetzungen und älteren hebräischen Bibelhandschriften annähernd zu erschließen. Daran zeigt sich ihre Tendenz, Versionen mit einer populären und vereinfachenden („vulgären“) Sprache zugunsten differenzierter und altertümlicher hebräischer Sprache zurückzudrängen. Aramäische Worte und Passagen wurden durch ursprünglichere hebräische Textversionen ersetzt. Dies führte dazu, dass fortan nur noch eine der zuvor vielen Textversionen biblischer Handschriften weiterkopiert wurde und alle übrigen verdrängte. Damit wurde der hebräische Bibeltext jedoch auch nahezu unübersetzbar. So wurden auch die bis 200 erfolgten jüdischen Revisionen der Septuaginta später abgelehnt und vergessen. Zugleich ging auch das Wissen um die Aussprache des biblischen Hebräisch immer mehr verloren. Diesen sogenannten \"proto\"- oder \"prä-masoretischen\" Text haben dann auch die Masoreten vorgefunden und ihrerseits über Jahrhunderte sehr genau überliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Die Masora.", "content": "Als Masora fasst man alle Zeichen und Anmerkungen zusammen, die die Masoreten dem überlieferten Konsonantentext hinzufügten. Die \"Masora marginalis\" an den umgebenden Rändern der Textkolumnen besteht aus Anmerkungen an den Seitenrändern \"(Masora parva)\" und an den oberen und unteren Rändern \"(Masora magna)\". Weitere Notizen findet man am Anfang und Ende eines Buches \"(Masora finalis)\". Die Masora enthält viele Textbeobachtungen und nützliche Informationen. Sie markiert z. B. seltene Wörter oder bestimmte Wortformen, die es nur einmal gibt, verweist auf Parallelen und bezeichnet das mittlere Wort eines Abschnitts. Die Masora lässt sich wie eine Konkordanz oder ein Kommentar benutzen. Die Masora arbeitet jedoch mit vielen Abkürzungen und mit aramäischen Begriffen, so dass die Benutzung eine intensive Einarbeitung erfordert.", "section_level": 1}, {"title": "Vokalisation.", "content": "Der hebräische Konsonantentext blieb in den älteren Bibelhandschriften recht konstant, enthielt aber kaum Hinweise auf seine Aussprache, so dass ihm allmählich als Vokale gebrauchte Buchstaben (Matres lectionis) hinzuwuchsen. Dies geschah uneinheitlich und unsystematisch und führte daher zu vielen Schreibvarianten, Abschreibefehlern und mehrdeutigen Lesarten. Auch kannten immer weniger Leser die Aussprache des hebräischen Konsonantentextes. Die Masoreten standen also vor der Aufgabe, die mündliche Lesart ihrer Vorlagen zu bewahren, zu vereinheitlichen und Mehrdeutigkeiten zu beseitigen, ohne den Buchstabenbestand zu verändern. Dazu notierten sie Teamim – Punkte und Striche – über (supralinear) und unter (infralinear) den Konsonanten. Man unterscheidet das supralineare babylonische und palästinische vom infralinearen tiberischen Vokalisationssystem. Dieses setzte sich schließlich durch. Mit ihm wurde auch die Grammatik des biblischen Hebräisch vereinheitlicht und festgelegt. Dies war damals und ist zum Teil bis heute umstritten, da sich die lebendige hebräische Umgangssprache bis zur masoretischen Vokalisierung schon recht weit vom biblischen Hebräisch entfernt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung.", "content": "Sinnabschnitte \"(Paraschot)\" schlossen die Masoreten mit einer leeren Restzeile nach dem letzten Wort, bevor der folgende Abschnitt mit einer neuen Zeile begann. Diese Einheiten unterteilten sie nochmals mit bis zu neun Buchstaben breiten Leerräumen zwischen Worten oder Sätzen. Damit folgten sie alter, hebräisch-aramäischer wie auch nichtbiblischer griechischer Tradition. Die Einteilung setzt bewusste Exegese voraus und reflektiert diese. In der Tora fallen neue Abschnitte meist mit dem Beginn wörtlicher Gottesrede zusammen. Davon abgesehen unterscheidet sich die masoretische Einteilung zu etwa 20 % von älteren Handschriften, geringfügig auch untereinander. Heutige Ausgaben folgen einem Traktat von Maimonides \"(Mishneh Torah, II. Hilchot Sefer Torah, 8)\". Paraschot waren nie kürzer als drei Verse, da der Talmud eine Mindestlänge für die Lesepraxis in der Synagoge verlangte. Vers-Enden markierten die Masoreten mit einem Akzent \"(Silluq)\". Sie nummerierten aber die Verse ebenso wenig wie Kapitel. Die Kapiteleinteilung, noch ohne Verszählung, begann der englische Bischof Stephan Langton im 13. Jahrhundert. Dabei fasste er mehrere masoretische Paraschot zu Kapiteln zusammen. Deren Anfänge zerteilen Sinnabschnitte an einigen Stellen des Tanach: So endet der erste Schöpfungsbericht Gen 1 eigentlich erst in Gen 2,4; Ex 21,37 gehört zu Ex 22,1–3; die Moserede Dtn 5 beginnt schon in Dtn 4,44; Dtn 11,31f gehört zu Dtn 12; Dtn 16,21 zu 17,1 und andere. An 35 Stellen, vermerkt an der Randmasora zu Gen 35,22, unterteilten die Masoreten den Text nicht am Ende, sondern in der Mitte eines Verses \"(Pisqah Be'emsa Pasuq)\". Damit zeigten sie einen inhaltlichen Bruch an, an dem der Vorleser pausieren sollte. Später wurden auch diese Stellen mit einem \"Silluq\" markiert. Diese Unterbrechungen finden sich in zwei Dritteln aller Fälle in den Samuelbüchern, so dass man hier keine einheitliche Exegese des Tanach vorfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Akzentuierung.", "content": "Mit bis zu 48 verschiedenen Zeichen \"(Teamim)\" gaben die Masoreten den Vorlesern Hinweise auf die Sprachmelodie eines Verses, Betonungen innerhalb eines Wortes und syntaktische Beziehungen zwischen Worten. Auch hier gab es ein babylonisches, palästinisches und tiberisches System. In letzterem bestanden mehrere Traditionen nebeneinander und Sondersysteme für die Psalmen, das Buch Ijob und das Buch der Sprichwörter. Trennende Akzente wurden nach der Pausendauer in vier Gruppen unterteilt („Kaiser, Könige, Herzöge, Grafen“), etwa analog zu den heutigen Satzzeichen Punkten mit Bindestrich, Punkten, Semikola, Kommata. Auch verbindende Akzente folgten einer stereotypen Reihenfolge. Wie schon in antiker und rabbinischer Tradition verdeutlichten die Betonungen und Pausen die Bezüge und Aussagen, waren also Ausdruck exegetischer Urteile. Diese wichen untereinander und von älteren Bibelhandschriften in manchen Fällen so stark ab, dass sich andere Aussagen ergeben. Spätere exegetische Kommentare orientierten sich meist am tiberischen Akzentsystem.", "section_level": 2}, {"title": "\"Puncta extraordinaria\".", "content": "An 15 Stellen des Tanach, zehn davon in der Tora, notierten die Masoreten besondere Punkte über einzelnen Buchstaben, einmal (Ps 27,13) auch darunter. Dreimal (; : „und Aaron“; ) stehen diese Punkte über jedem Buchstaben eines Wortes. Alle 15 Stellen wurden in der Masora magna zu Num 3,39 vermerkt. Schon in einer Handschrift von Qumran wurde eins dieser markierten Worte etwas über die Zeile herausgehoben. In späteren vormasoretischen Handschriften fehlt es; ebenso fehlen die von den Masoreten punktierten Buchstaben in einigen jüngeren Handschriften. Daraus schließt man, dass die Punkte ursprünglich wegzulassende Buchstaben für nachfolgende Schreiber markieren sollten. Die Rabbiner beurteilten einige dieser Worte als unpassend oder falsch. Die Masoreten wagten aber nicht, in den überlieferten Text einzugreifen, und überlieferten stattdessen die Punkte als Kennzeichen zweifelhafter Stellen. Dass diese in allen ihren Handschriften übereinstimmen, zeigt die Einigkeit unter ihnen und wurde früher als Hinweis darauf gedeutet, dass sie den biblischen Urtext bewahrt und überliefert haben.", "section_level": 2}, {"title": "\"Nun inversum\".", "content": "Einige Textabschnitte klammerten die Masoreten vorn und hinten mit einem umgedrehten \"(inversum)\" Buchstaben \"Nun\" ein. Damit folgten sie einer griechischen Schreiberpraxis, die ein umgedrehtes \"Sigma\" verwendete, um als falsch platziert angesehene Stellen zu markieren. Dies betrifft in masoretischen Handschriften aber nur die „Ladesprüche“ in Num 10,35f; Ps 107,23–28 bzw. 21–26.40; in manchen außerdem Gen 11,32. Über Num 10,35f überliefert der Talmud exegetische Diskussionen: Für einige Rabbiner gehörte Num 11,1f an dessen Stelle. Diese Bedenken werden durch entsprechende Varianten in alten Handschriften gestützt. So findet man auch in Fragmenten aus Qumran (1QM III,1; 1QS VII,8) ähnliche Kennzeichen.", "section_level": 2}, {"title": "Masora parva.", "content": "Die \"Masora parva\" oder Randmasora an den seitlichen Rändern jeder Textkolumne gibt an:", "section_level": 2}, {"title": "\"Ketib\" und \"Qere\".", "content": "Zwischen 848 und 1566 Mal geben masoretische Seitenrandnotizen an, der Leser solle den Konsonantentext (Ketib, aramäisch „Geschriebenes“) durch andere Wörter ersetzen (Qere, aramäisch „Lies!“). Ging es dabei um die Aussprache, dann wurde das \"Ketib\" entweder unvokalisiert gelassen oder mit den Vokalen des am Rand vermerkten \"Qere\" vokalisiert. Meist betraf dies Wörter mit nahezu denselben Konsonanten, etwa wegzulassende oder zu ergänzende \"matres lectionis\", deren Schreibweise auch aus anderen Handschriften bekannt ist. Einige Male gibt die Bemerkung \"qəre wəla' kətiv\" ein nicht vorhandenes, als fehlend angesehenes Zusatzwort an, dessen Vokale ohne Konsonanten dann im Text ergänzt wurden. Umgekehrt fordert die Bemerkung \"kətiv wəla' qəre\" zum Missachten eines vorhandenen Wortes auf. Dieses blieb dann unvokalisiert. Die meisten \"Qere\"-Anmerkungen waren wahrscheinlich zuerst unverbindliche Korrekturnotizen nach Varianten, die die Masoreten in anderen Handschriften oder Bibelstellen vorfanden. So stimmt ein Text der Chronik mit dem \"Qere\" zu einem gleichlautenden, früher verfassten Samueltext überein: Die Masoreten können also die Chronikversion auch für die Samuelversion vorgeschlagen haben. Das jeweilige \"Qere\" kann die häufigste vorgefundene Variante wiedergeben, da jeweils nur ein \"Qere\" für ein \"Ketib\" vorgeschlagen wird. Das würde auch erklären, dass nicht alle \"Qere\"-Anmerkungen besser in den Kontext passen als der Originalwortlaut und diesen nicht verdrängten. Später wurden \"Qere\"-Hinweise jedoch als obligatorische Korrekturanweisung aufgefasst, so dass manche Handschriften das \"Ketib\" damit ersetzten. Dies geschah aber uneinheitlich, so dass manche \"Ketib\"-Stellen derselben Handschrift unersetzt blieben. Auch gaben manche Handschriften das \"Qere\" anderer Handschriften als \"Ketib\" an und umgekehrt. Einige Lesevorschläge sollten drastische, vulgäre Ausdrücke mit Euphemismen abmildern, wie es schon im Talmud für („Geschwüre“ statt „Hämorrhoiden“) oder („mit ihr liegen“ statt „sie genießen“) und gleichartige Stellen erörtert wurde. Ein ständiges Ersatzwort wurde beim Gottesnamen JHWH verlangt (so genanntes „Qere Perpetuum“), der alleinstehend mit den Vokalen des aramäischen שְׁמָא – hebräisch: HaSchem („der Name“), alternativ aber auch mit den Vokalen von Elohim, oder denen von Adonai vokalisiert wurde. Daraus entstand irrtümlich die falsche Lesart \"Jehova\".", "section_level": 3}, {"title": "\"Sebirin\".", "content": "In 70 bis 200 Fällen warnten die Masoreten den Leser mit der Formel „es wurde fälschlicherweise vorgeschlagen“ \"(sebirin)\" davor, ein Wort im Text anders zu lesen als es da stand. Dies bezog sich auf Stellen, die im Kontext unverständlich erscheinen konnten, von ihnen aber als richtig angesehen wurden. Anders als die \"Qere\"-Vorschläge blieben die \"Sebirin\"-Worte jedoch unverbindliche Meinung. Ob sie auf als falsch beurteilte \"Qere\"-Worte in anderen Handschriften zurückgehen, ist nicht belegt.", "section_level": 3}, {"title": "Masora magna.", "content": "Die \"Masora magna\" listet alle sonstigen Belegstellen für besondere Ausdrücke, Wortfolgen oder Eigentümlichkeiten im Tanach auf, deren Häufigkeit die \"Masora parva\" angibt. Dabei unterschieden die Masoreten auch sinnverwandte Ausdrücke (z. B. „Haus Israel“ und „Kinder Israel“) voneinander und führten Namen ohne Zusätze gesondert von denselben Namen mit Zusätzen auf. Dabei folgten sie der rabbinischen Exegese, Bibelstellen mit Parallelstellen auszulegen, und förderten diese. Dies gilt als Beginn einer umfassenden Bibelkonkordanz. An sechs bis 18 Stellen im gesamten Tanach, aufgeführt meist bei Ex 15,7, führte die Masora magna „Korrekturen der Schreiber“ \"(tiqqune soferim)\" auf: Worte, die in älteren unverbesserten Vorlagen noch vorkamen, aber von ihren Vorgängern oder ihnen selbst weggelassen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Masora finalis.", "content": "Jeweils am Anfang und/oder Ende eines Buchs bieten masoretische Handschriften zum Teil umfangreiche Listen, etwa für „offene“ (Paraschen) und „geschlossene“ (Verse) Einteilungen, für die Unterschiede in der Punktation zwischen \"Ben Naftali\" und \"Ben Ascher\" und die mittleren Verse, Worte und mittleren Buchstaben jedes Buchs. Mit der Wortzählung hatten die \"Soferim\" schon begonnen. Die Masoreten erweiterten und standardisierten diese, um die Genauigkeit ihrer Abschriften zu prüfen und kommende Generationen darauf zu verpflichten. Das verwendete System ermöglicht es auch herauszufinden, an welcher Stelle im Text ein möglicher Fehler zu suchen ist. Die \"Zweite Rabbinerbibel\" von 1524 erweiterte diese Schlussmasora um weitere Listen für Varianten auch aus nichtmasoretischen Quellen und gab auch die Zahl der Buchstaben jedes Buchs an, um Verlust oder Einfügung selbst einzelner Buchstaben zu verhindern. Dies gilt als früher Vorläufer der in der Informatik verwendeten Prüfsummen.", "section_level": 2}, {"title": "Erhaltene Handschriften.", "content": "Über 6000 hebräische Bibelhandschriften werden der protomasoretischen und masoretischen Überlieferung zugeordnet. Etwa 2700 davon sind datiert und vor 1540 entstanden. Darunter sind sechs bekannte Codices aus dem 10., acht aus dem 11. und 27 aus dem 12. Jahrhundert. Von den letzten beiden Generationen der \"Ben-Ascher\"-Familie stammen die ältesten heute erhaltenen Codices des Tanach: 895 schrieb und punktierte \"Mosche ben Ascher\" nach dem Schlusskolophon den Codex Cairensis (auch: \"Kairoer Prophetenkodex\"). Er umfasst die Nevi’im, also die Bücher Josua bis Maleachi. Die Vokalisierung steht allerdings, folgt man den überlieferten Listen zu den Differenzen zwischen beiden Masoretenfamilien, der \"Ben-Naftali\"-Tradition näher als der jüngeren \"Ben Ascher\"-Tradition. Um 900 schrieb \"Sch'lomo ben Buya'a\" den Codex von Aleppo, den \"Aaron ben Mosche ben Ascher\" 925 besonders sorgfältig punktierte. Er war als Musterkodex für weitere Kopien gedacht, sollte nur bei den drei höchsten jüdischen Festen vorgelesen werden und nur zur Klärung von Streitfragen, nicht zum Studium dienen. Etwa ein Viertel seines Umfangs ging 1947 bei antijüdischen Ausschreitungen in Aleppo verloren. Der Text liegt unter anderem der Hebrew University Bible zugrunde. Der von Unbekannten geschriebene Codex \"B.M. Or 4445\" (ca. 900–950) enthält große Teile der Tora. Der Codex \"C3\" aus einer Kairoer Karäer-Synagoge entstand ebenfalls im 10. Jahrhundert und enthält die ganze Tora. Er wurde zuerst mit dem \"Ben-Naftali\"-System vokalisiert, von \"Mischael ben Usiel\" jedoch vollständig dem Vokal- und Akzentsystem von \"Ben Ascher\" angeglichen, so dass er dieses exakt vertritt. Der Codex \"Sassoon 507\", auch „Damaskuspentateuch“ genannt, enthält die Tora, der Codex \"Sassoon 1053\" den ganzen Tanach. Beide stammen aus dem 10. Jahrhundert. 1008 schrieb \"Samuel ben Jacob\" eine Handschrift des ganzen Tanach, die sich heute zusammen mit zahlreichen weiteren wertvollen von Abraham Firkowitsch gesammelten Handschriften in der russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg befindet (\"Codex Petropolitanus I B 19\"), die meist Codex Leningradensis oder auch einfach nur \"L\" genannt wird. Er wurde nach Auskunft eines Kolophons anhand einer Handschrift des \"Aaron ben Mosche ben Ascher\" korrigiert und punktiert, möglicherweise des Codex von Aleppo. Er umfasst alle Bücher des Tanach und ist somit die älteste, zugleich auch beste vollständige Handschrift der Hebräischen Bibel. Vornehmlich auf ihm basieren die von Rudolf Kittel herausgegebene Biblia Hebraica ab der dritten Auflage sowie deren Nachfolgeausgaben, die \"Biblia Hebraica Stuttgartensia\" und die Biblia Hebraica Quinta. 1524/25 erschien die von Jacob Ben Chajim gestaltete \"Zweite Rabbinerbibel\" (auch \"Bombergiana\" genannt), gedruckt von Daniel Bomberg in Venedig. Sie druckte erstmals die Masora parva und magna mit ab, dazu ein Targum und zwei damals unter Juden anerkannte rabbinische Kommentare. Diese Ausgabe repräsentierte den allgemein anerkannten \"textus receptus hebraicus\", der zur Basis der meisten weiteren hebräischen Bibelausgaben jüdischer und christlicher Herausgeber wurde, einschließlich der ersten beiden Auflagen der BHK im 20. Jahrhundert. Die verschiedenen Handschriften und Druckausgaben der masoretischen Tradition haben trotz einiger Abweichungen in der Punktierung und in der Randmasora insgesamt nur minimale Abweichungen im Konsonantentext, davon keine einzige, die den Sinn des Textes merklich verändert.", "section_level": 1}, {"title": "Masoretische Handbücher.", "content": "Die Textbeobachtung der Masoratradition wurde in den folgenden Jahrhunderten ständig fortentwickelt, so dass Anmerkungen, Punktationen und Listen zum Bibeltext bald in eigenen Handbüchern gesammelt erschienen. Elijah Levita beschrieb 1538 in \"Massoret ha-Massoret\" besonders die Rechtschreibung des Masoretentextes. Die umfangreichste Sammlung \"Oklah we-Oklah\" enthält 398 Listen, beginnend mit einer Liste für hintereinander verdoppelte Worte, nach der sie benannt ist. Sie wurde basierend auf zwei frühneuzeitlichen Handschriften 1864 erstmals gedruckt herausgegeben und 1969 und 1975 nachgedruckt. Da diese Handbücher überlieferte Masora-Apparate oft getrennt von den zugehörigen Handschriften weitergaben und mit anderen Apparaten kombinierten, wurden sie eine häufige Fehlerquelle für die Schreibweise von Worten in späteren Bibelausgaben, die sich darauf stützten. Deshalb kehrten kritische Ausgaben dazu zurück, einen einzigen Kodex mitsamt der zugehörigen Masora zugrunde zu legen. Eine wichtige Zusammenstellung der Masora der Zweiten Rabbinerbibel mit Traktaten der Masoreten veröffentlichte Christian David Ginsburg von 1880 bis 1905. Die Randmasora (kleine Masora, Masora Parva) des \"Codex Leningradensis\" sind in der \"Biblia Hebraica Stuttgartensia\" am Rand abgedruckt, die große Masora (Masora Magna, Massorah Gedolah) steht jeweils in eigenen Blöcken um dem Text und wurde 1971 als eigener Band ergänzend zur BHS herausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zu anderen Texten.", "content": "Ein Vergleich mit der griechischen Septuaginta, einer Sammlung früher jüdischer Übersetzungen der Bücher der Hebräischen Bibel, die im Christentum sehr bald den hebräischen Text in den Hintergrund drängte (die meisten alttestamentarischen Zitate im Neuen Testament entsprechen ihrer Version), ergibt zahlreiche kleine und einige auch theologisch signifikante Unterschiede. Die biblischen Schriftrollen vom Toten Meer stimmen teilweise mit dem masoretischen Text, teilweise mit der Septuaginta, teilweise mit keinem der beiden Texte, meistens freilich mit beiden überein. In einigen Fällen haben sie jedoch gemeinsam mit der anzunehmenden Vorlage der Septuaginta die gleiche Lesart gegen den Masoretischen Text. Dies macht es wahrscheinlich, dass die Septuaginta an diesen Stellen eigenständige und teilweise ursprünglichere hebräische Lesarten überliefert hat, und es erlaubt den Schluss, dass dies auch bei einigen derjenigen Unterschiede zwischen Septuaginta und Masoretischem Text gilt, für die es kein Vergleichsmaterial aus Qumran gibt. Der masoretische Text ist die heute im Judentum gebräuchliche Textform des Tanach. Er ist jedoch nicht der einzige kanonische hebräische Bibeltext, da die Samaritaner eine andere hebräische Textform der Tora kennen, den sogenannten Samaritanus. Samaritanische Übersetzungen (etwa der Samaritanische Targum) basieren deshalb auf dem Samaritanus, während neuzeitliche jüdische Bibelübersetzungen, etwa die Buber-Rosenzweig-Übersetzung, den masoretischen Bibeltext übersetzen. Im Christentum spielte und spielt neben dem masoretischen Text vor allem die Septuaginta eine wichtige Rolle. Die meisten christlichen Bibelübersetzungen der ersten Jahrhunderte, etwa ins Koptische, Armenische oder Äthiopische, sind, ebenso wie die Vetus Latina, Tochterübersetzungen der Septuaginta. Die meisten modernen christlichen Übersetzungen halten sich dagegen in erster Linie an den masoretischen Text. Da der masoretische Text die einzige ursprachliche Textfassung ist, die alle Bücher des Alten Testaments umfasst – in Qumran ist nur das Jesajabuch vollständig erhalten (1QJes) und der Samaritanus betrifft nur den Pentateuch – gibt es dazu aber auch keine seriöse Alternative. Die Übersetzer berücksichtigen daneben jedoch auch andere Lesarten, die sie jeweils für ursprünglicher halten. Von dieser Möglichkeit machen manche in stärkerem (z. B. die Einheitsübersetzung), andere in geringerem Maße Gebrauch (z. B. die Elberfelder Bibel). Häufig, aber nicht immer, wird dann in einer Anmerkung auf die Abweichung vom masoretischen Text hingewiesen. In wissenschaftlichen Kommentaren (z. B. dem Biblischen Kommentar) wird dagegen häufig ein erst textkritisch erschlossener Text übersetzt, wobei der Kommentator genaue Rechenschaft darüber ablegt, wenn er eine andere Lesart als die des masoretischen Textes vorzieht oder eine Konjektur vornimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben Masoretischer Schriften (Auswahl, online verfügbar).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Masoretischer Bibeltext.", "content": "Aufgeführt werden hier Ausgaben des Masoretischen Text in Bezug auf die Wiedergabe und Reihenfolge der Bücher sowie der masoretischen Vokalisation und Kantillationszeichen:", "section_level": 2}, {"title": "Masoretischer Text mit Masora Parva.", "content": "Aufgeführt werden hier Ausgaben, welche zusätzlich auch die Masoretischen Randnotizen wiedergeben:", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "englisch deutsch", "section_level": 1}], "src_summary": "Der masoretische Text (von \"masora\": „Überlieferung“; abgekürzt M bzw. M, MT oder MasT) ist eine hebräische Textversion des Tanach, der hebräischen Bibel. Er ist Ergebnis der streng geregelten Bearbeitung älterer Bibel-Handschriften ungefähr in den Jahren 700 bis 1000 durch die Masoreten \"(Punktatoren, Nakdanim)\". Diese jüdischen Schriftgelehrten vokalisierten den seit Beginn des 2. Jahrhunderts fixierten Konsonantentext, markierten Varianten, andere Lesarten, Parallelstellen und vermutete Fehler mit besonderen Zeichen, die man als die Masora (Schreibweise auch \"Massora\") zusammenfasst und die als textkritischer Kommentar verstanden werden können. ", "tgt_summary": "Masoretský text je hebrejský (či v jistých případech aramejský) text Starého zákona opatřený masoretskými vokalizačními znaky, resp. doplněný o tzv. masoru (ta se dělí na malou (\"Masora parva\"), velkou (\"Masora magna\") a závěrečnou (\"Masora finalis\") masoru) – propracovaný systém okrajových poznámek sloužící k rychlé a přehledné orientaci v biblickém textu a k zaznamenání jeho různých variant. Hebrejština, jako i jiné semitské jazyky, totiž nezná ve svém písmu znaky pro samohlásky. Protože však stále méně Židů bylo schopno číst původní souhláskový text (a z náboženských důvodů bylo pociťováno jako nanejvýš důležité uchovat jeho \"přesné\" znění a výslovnost), bylo nutné vytvořit vokalizační systém. ", "id": 84755} {"src_title": "Lithiumcarbonat", "tgt_title": "Uhličitan lithný", "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Lithiumcarbonat wird aus lithiumhaltigen Erzen (Pegmatite) und Solen hergestellt. Wichtigstes Erz ist Spodumen. Im Jahr 1923 begann in der Hans-Heinrich-Hütte der Metallgesellschaft in Langelsheim (Harz) die Produktion des ersten technischen Lithiumcarbonats. Das lithiumhaltige Erz wird zerkleinert, zur Entfernung organischer Verunreinigungen geröstet und mit Schwefelsäure aufgeschlossen. Durch Zugabe von Natriumcarbonat (Soda) werden zuerst die Verunreinigungen ausgefällt und abfiltriert. Weiteres Alkalisieren mit Natriumcarbonat führt zur Ausfällung von Lithiumcarbonat, das abfiltriert oder abzentrifugiert wird. Bei stark verunreinigtem Ausgangsmaterial wird nochmals mit Schwefelsäure aufgelöst und mit Natriumcarbonat gefällt. Vor dem Verpacken wird das Lithiumcarbonat in einem Vakuumtrockner getrocknet. Durch Reaktion mit Kohlendioxid wandelt sich das wasserunlösliche Lithiumcarbonat in das metastabile Lithiumhydrogencarbonat (Lithiumbicarbonat) um. Nach Ausfällung der Aluminium- und Eisensilikate wird das Lithiumhydrogencarbonat aufgefangen und durch Erhitzen auf 95 °C wieder in reines Lithiumcarbonat umgewandelt. Kostengünstiger ist das Verarbeiten von lithiumhaltigen Solen. Vor der Fällung mit Soda werden sie aufkonzentriert. Im Gewinnungsgebiet Salar de Atacama in Chile geschieht dies teilweise durch Verdunsten des Wassers in Solarteichen. Der anschließende Fertigungsweg geschieht so wie oben beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Lithiumcarbonat kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern a = 835,9 pm, b = 497,67 pm, c = 619,4 pm und β = 114,72°. In der Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten. Bei 350 °C und 410 °C finden Phasenübergänge statt. Im Gegensatz zu den Carbonaten der übrigen Alkalimetalle ist Lithiumcarbonat in Wasser weniger gut löslich. Mit zunehmender Temperatur nimmt die Löslichkeit ab. Daher bietet sich als Herstellungsmethode die Umsetzung von wässrigen Lithiumsalzlösungen mit Natriumcarbonat an: Im Labor wird dieses Löslichkeitsverhalten ausgenutzt, um handelsübliches Lithiumcarbonat aufzureinigen. Hierzu wird eine kaltgesättigte Lösung hergestellt, diese ggf. von unlöslichen Verunreinigungen abfiltriert und dann unter starkem Rühren zum Sieden erhitzt. Auf Grund der sinkenden Löslichkeit des Lithiumcarbonat bei steigender Temperatur beginnt hierbei reines Lithiumcarbonat auszufallen, welches dann heiß abfiltriert wird. Anders als die Carbonate von Natrium und Kalium gibt trockenes Lithiumcarbonat beim Erhitzen Kohlendioxid ab Erhitzt man Lithiumcarbonat im elektrischen Ofen mit einem Überschuss von Kohlenstoff, so entsteht Lithiumcarbid. Auch hier gleicht das Lithium eher dem Calcium als den anderen Alkalimetallen, die unter diesen Umständen zum Metall reduziert werden. Die Standardbildungsenthalpie des kristallinen Lithiumcarbonats beträgt ΔH = −1215,87 kJ/mol.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Hälfte des Absatzes wird für die Aluminiumherstellung (Schmelzflusselektrolyse) benötigt. Weitere Anwendungsgebiete sind die Glas-, Keramik-, Emailindustrie. Lithiumcarbonat sorgt für eine geringere Schmelztemperatur – wodurch Energiekosten gesenkt werden – und verleiht der heißen Glasmasse eine geringere Viskosität (wodurch z. B. die Herstellung von sehr dünnwandigem Glas erleichtert wird). Lithiumcarbonat kann als Ausgangsstoff zur Herstellung weiterer Lithiumverbindungen wie beispielsweise Lithiumchlorid, Lithiumformiat, Lithiumhydroxid oder Lithiumniobat verwendet werden. Des Weiteren wird es zur Schmelzpunkterniedrigung in der schmelzflusselektrolytischen Gewinnung von Aluminium genutzt. Lithiumhaltige Gläser werden auf Grund ihres geringen Ausdehnungskoeffizienten zur Herstellung feuerfester Gläser verwendet. Es ist außerdem Bestandteil von Schnellzementen und Estrichen und dient dort dem schnelleren Abbinden des Zements. In Schmelzkarbonatbrennstoffzellen ist es Bestandteil des Elektrolyts. In der Industrie wird es auch als Flussmittel zur Herstellung von Glas, Keramik und Email eingesetzt. In der Lithiumtherapie wird Lithiumcarbonat zur Behandlung depressiver Erkrankungen, Manien oder bipolarer Störungen eingesetzt. Handelsnamen sind beispielsweise in Deutschland \"Hypnorex\" und \"Quilonum\", in Österreich \"Neurolepsin\" und \"Quilonorm\", in der Schweiz \"Quilonorm\". Die Dosierung muss jedoch vorsichtig eingestellt werden, da Lithiumverbindungen bei höherer Konzentration zu Herzirritationen oder ab fünf Gramm tödlich wirken können.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Lithiumcarbonat ist Namensgeber des Songs \"Lithium\" der Grunge-Band Nirvana. Das Lied spielt auf die Verwendung des Stoffes zur Behandlung depressiver Erkrankungen an. Auch die Band Evanescence veröffentlichte 2006 einen Song namens \"Lithium\", ebenso wie 2004 der Produzent Venetian Snares mit dem Song \"Li2CO3\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Lithiumcarbonat (fachsprachlich) oder Lithiumkarbonat (LiCO) ist das Lithiumsalz der Kohlensäure. Lithiumcarbonat ist die wichtigste Lithiumverbindung. Schon im Jahr 1985 betrug der Weltabsatz von Lithiumcarbonat ca. 28.000 Tonnen/Jahr. ", "tgt_summary": "Uhličitan lithný (LiCO) je anorganická sloučenina, lithná sůl kyseliny uhličité. Rozpustnost ve vodě s rostoucí teplotou klesá (totéž platí pro plyny a několik málo pevných látek, například hydroxid vápenatý). Vzácně se vyskytuje v přírodě jako minerál zabuyelit. ", "id": 2428857} {"src_title": "Lingua franca", "tgt_title": "Sabir", "src_document": [{"title": "Schreibung und Pluralbildung.", "content": "Im Deutschen sind Schreibungen \"Lingua Franca\", \"Lingua franca\" oder auch \"lingua franca\" gebräuchlich, ohne dass sich normalerweise aus der Schreibung ableiten lässt, ob die ursprüngliche oder die generisch erweiterte Bedeutung gemeint ist. Für die Pluralbildung, die nur unter Ansetzung der generischen Bedeutung möglich ist, wird im Deutschen hauptsächlich die lateinische Form \"Linguae francae\" (oder \"linguae francae\") gebraucht, vergleichsweise seltener dagegen die italienische Form \"Lingue franche\" (oder \"lingue franche\"), die die Erinnerung an die Herkunft des Begriffs bewahrt, oder die aus dem Englischen entlehnte hybride Form (\"die\") \"Lingua francas\".", "section_level": 1}, {"title": "Die romanisch basierte Lingua franca.", "content": "Italienisch \"franco\"/\"franchi\", ursprünglich eine aus dem Namen der germanischen Franken abgeleitete Bezeichnung für (Nord-)Italiener und Franzosen, wurde durch die Kreuzzüge und das lateinisch-fränkische Reich in Byzanz in der Bedeutung erweitert zu „Westeuropäer, Abendländer, Katholik(en)“ und in dieser Bedeutung von Arabern, Türken, Griechen, Persern, Slawen und Rumänen übernommen. Die Bezeichnung „lingua franca“ scheint nach dem Arabischen in Al-Andalus geprägt worden zu sein, wo durch den Geographen Ibn Khurradadbih belegt ist, dass Lingua franca (\"al lugha al-ifranjiyya\") gegen Spanisch (\"andalusiyya\") und Griechisch (\"rumiyya\") abgegrenzt wurde. Als alternative Bezeichnung ist seit dem 19. Jahrhundert der vermutlich unter französischem Einfluss in Algerien entstandene Ausdruck (\"langue\") \"sabir\" verbreitet (Erstbeleg 1859, abweichend schon bei Molière) sowie, seltener, \"petit mauresque\" (Erstbeleg 1830). Bei \"lingua franca\", \"parlare franco\", \"sapere franco\" und den Entsprechungen besonders in griechischen Quellen ist je nach dem Abgrenzungskontext und in Analogie zur allgemeinen Bedeutungsentwicklung von \"franco\"/\"franchi\" auch mit abweichenden Bedeutungen wie „Französisch“, „Italienisch“ oder „westliche Sprache“ zu rechnen. Bei der Lingua franca handelt es sich entgegen älteren Bewertungen nicht um eine Mischsprache oder verunstaltete Einzelsprache oder ein von Sprecher zu Sprecher sich veränderndes Radebrechen, sondern um ein echtes Pidgin auf romanischer Basis mit arabischen, türkischen, persischen, griechischen und slawischen Einflüssen, das in seinem lexikalischen Grundbestand und seiner grammatischen Struktur trotz seiner weiten Verbreitung und jahrhundertelangen Verwendung eine bemerkenswerte Geschlossenheit aufweist. Die in mancher Literatur verbreitete Behauptung, dass die Basis ein zwischen Genua und Marseille gesprochenes Provenzalisch gewesen sei, ist linguistisch falsch und auch aus geschichtlich-geographischen Gründen nicht haltbar. Sie ist eine Sekundärsprache geblieben, hat sich also nicht zu einer als Muttersprache übernommenen Kreolsprache weiterentwickelt. Die Bedingungen für den Gebrauch waren Handelskontakte, militärische Kontakte, vermischte Siedlung und – von nicht zu unterschätzender Bedeutung – Piraterie und die Präsenz von romanischen Sklaven in arabisch-türkischem und griechischem Sprachgebiet. Ob oder in welchem Maße Romanen die Lingua franca auch untereinander als Verkehrssprache gebrauchten, ist auf Grundlage der erhaltenen Quellen nicht sicher zu entscheiden. Die Lingua franca ist in den Quellen durch metasprachliche Beschreibungen z. B. in Reiseberichten, durch Zitate und durch fachsprachliche Termini z. B. in der nautischen Sprache bezeugt. Sie fand auch vereinzelt für literarische Texte Verwendung, beispielsweise im anonymen \"Contrasto della Zerbitana\" von 1284/1305, Gigio Artemio Giancarlis \"La Zigana\", gedruckt 1548, in geringerem Umfang u. a. auch bei Fazio degli Uberti, Goldoni, Molière (\"Der Bürger als Edelmann\"), Calderón und Lope de Vega, hat sich jedoch nicht als Schriftsprache etabliert. Entsprechend schwierig sind die Bedingungen für die Untersuchung ihrer genaueren geschichtlichen Entwicklung und geographischen Differenzierung. Bei der letzteren kann man zumindest ansatzweise bei den Belegen für Nordafrika eine vorherrschend spanische Basis im westlichen Nordafrika und eine vorherrschend italienische Basis im östlichen Nordafrika feststellen, die bei Algier zusammentreffen. Im Zusammenhang mit der Eroberung Algeriens durch die Franzosen wurde die dortige Lingua franca durch den verstärkten französischen Sprachkontakt und durch Handbücher wie das \"Dictionnaire de la langue franque ou petit mauresque\" (Marseille 1830) französisiert, blieb jedoch als solche bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch in Gebrauch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lingua franca ( für \"fränkische Sprache\") ist zum einen eine romanisch basierte Pidgin-Sprache, zum anderen die generische Bezeichnung für eine Verkehrssprache. ", "tgt_summary": "Sabir neboli středomořská lingua franca je pidžin, který se používal v oblastech okolo Středozemního moře od 11. století až do 19. století. Jedná se o italštinu, smíšenou s ostatními románskými jazyky, řečtinou a arabštinou. Výraz „franca“ pocházel z toho, že Arabové označovali ve středověku všechny Evropany jako Franky.", "id": 680289} {"src_title": "Johanna Spyri", "tgt_title": "Johanna Spyri", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Spyri war das vierte von sechs Kindern des Arztes Johann Jakob Heusser und der Dichterin Meta Heusser-Schweizer. Ihr älterer Bruder Jakob Christian Heusser war Geologe und Mineraloge, ihre Nichte Emilie Kempin-Spyri die erste promovierte Juristin. Sie wuchs in Hirzel auf, einem Dorf im Kanton Zürich am Zimmerberg über dem Zürichsee. Im Alter von fünfzehn Jahren zog sie zu ihrer Tante nach Zürich, wo sie die Schule besuchte. Im Sommer 1844 ging sie für zwei Jahre in ein Pensionat in Yverdon, um Französisch zu lernen. Ein Jahr später kam sie zurück und wohnte bis zu ihrem 25. Lebensjahr in Hirzel. Sie unterrichtete ihre jüngeren Geschwister und half der Mutter im Haushalt. 1851 verlobte sie sich mit dem Zürcher Juristen und Redakteur Bernhard Spyri (1821–1884), der zum engsten Freundeskreis von Richard Wagner in Zürich gehörte. Die Hochzeit fand am 9. September 1852 in der Kirche Wollishofen statt. Die erste Wohnung des Paares lag an der Stadelhoferstrasse 22 im \"Kleinen Baumwollenhof\". 1855 kam Spyris einziges Kind, ihr Sohn Bernhard Diethelm, zur Welt. Während der Schwangerschaft geriet Johanna in eine tiefe Depression, die jahrelang anhielt. Im September zog die Familie an den Hirschengraben 10 ins Haus \"Zum liegenden Hirschli\". Drei Jahre später erwarb Bernhard Spyri am Hirschengraben 6 das \"Bremerhaus\". Nach seiner Ernennung zum Stadtschreiber zog die Familie 1868 in das Stadthaus am Kratzplatz um. Die Ehe der Spyris war nicht glücklich. Johanna Spyri mochte die Hausarbeit nicht, Bernhard Spyri arbeitete viel und war oft abwesend. Halt fand Johanna Spyri in ihrer tiefen Freundschaft mit Betsy Meyer, der Schwester von Conrad Ferdinand Meyer.", "section_level": 1}, {"title": "Bremer Zeit.", "content": "Johanna Spyris Mutter war verwandt mit dem Bremer Johann Wichelhausen († 1818); ausserdem über ihren Ehemann befreundet mit dem Bremer Juristen Hans Heinrich Spöndlin (1812–1872) und dem Pastor der Liebfrauenkirche Bremen Cornelius Rudolph Vietor (1814–1897). Dieser regte Johanna Spyri als erster zum Schreiben an. Sie besuchte ihn in Bremen und Vietor hielt sich öfters in Zürich auf; und er gab seine Töchter für ein Jahr in die Familie Spyri. Pastor Vietor veranlasste sie, einige erbauliche Erzählungen in Bremen durch die Druckereien Hilgerloh und dann C.E. Müller drucken zu lassen und zu veröffentlichen. Ihre erste Erzählung «Ein Blatt auf Vrony’s Grab» erschien 1871 in Bremen und wurde ein grosser Erfolg. Es ist die Geschichte über eine Frau, die von ihrem trunksüchtigen Mann misshandelt wird und sich betend in ihr Schicksal fügt, wie der Herr Pfarrer ihr geraten hat. Es folgten in Bremen die Geschichten «Nach dem Vaterhaus», «Aus früheren Tagen», «Ihrer keins vergessen» und «Verirrt und gefunden». Die Erzählungen erschienen unter dem Pseudonym \"J.S.\" und waren nicht sonderlich erfolgreich.", "section_level": 2}, {"title": "Frau Stadtschreiberin in Zürich.", "content": "1875 wurde «Frau Stadtschreiber Spyri» in die Aufsichtskommission der Höheren Töchterschule in Zürich bestellt, wo sie bis 1892 tätig war. Ihr erstes Kinderbuch «Heimathlos» enthielt die Erzählungen «Am Silser- und am Gardasee» und «Wie Wiseli’s Weg gefunden wird» und erschien 1878 bei F. A. Perthes in Gotha. Als Autorin war nicht Johanna Spyri angegeben, sondern «Von der Verfasserin von ‹Ein Blatt auf Vrony’s Grab›». Erstmals fand sich auf dem Umschlag die Anmerkung «Eine Geschichte für Kinder und auch für Solche, welche die Kinder lieb haben», welche auf fast allen Ausgaben Spyris zu finden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg mit «Heidi».", "content": "Kurz vor Weihnachten 1879 erschien ebenfalls bei F. A. Perthes \"Heidis Lehr- und Wanderjahre\", das sofort zu einem grossen Erfolg wurde und Johanna Spyri einen sehr komfortablen Lebensabend ermöglichte. 1881 folgte der zweite Band \"Heidi kann brauchen was es gelernt hat\". «Heidi» wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Das Buch wurde mehrfach verfilmt. Umstritten ist die Behauptung des Germanisten Peter Büttner (2010), Johanna Spyri habe die Erzählung «Adelaide, das Mädchen vom Alpengebirge» (1830) von Hermann Adam von Kamp als Vorlage ihrer «Heidi»-Bücher verwendet. Im April 1885 zog Spyri für ein Jahr an die Bahnhofstrasse 48, Ecke Augustinergasse, anschliessend in die \"Escherhäuser\" an den Zeltweg 9, wo sie bis zu ihrem Tod wohnte. Während ihrer letzten Lebensjahre schrieb und reiste sie viel. Mit Conrad Ferdinand Meyer hatte sie regelmässig freundschaftlichen Kontakt. Als sie 1901 an Krebs erkrankte, liess sie sich von der ersten Schweizer Ärztin Marie Heim-Vögtlin behandeln. Johanna Spyri starb mit 74 Jahren und wurde auf dem Zürcher Friedhof Sihlfeld (Grab-Nr. PG 81210) beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "In den dreissig Jahren von 1871 bis zu ihrem Tod veröffentlichte Spyri 31 Bücher, 27 Erzählbände und 4 Broschüren, insgesamt 48 Erzählungen. Ihr Nachlass wurde zuerst im Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) in Zürich aufbewahrt; im September 2011 gingen die über 1000 Briefe, Manuskripte, Notizen und Dokumente an die Zentralbibliothek Zürich über. Viele Bücher und Texte von ihr werfen einen kritischen, nichts beschönigenden Blick auf die Schweiz und auf die Lebensbedingungen der Menschen während der frühen Industrialisierung. Besonders das Schicksal der Kinder und jungen Frauen lag ihr am Herzen. Ihre Texte sind deshalb nicht nur von literarischem, sondern auch sozialgeschichtlichem Interesse.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung ihrer Werke.", "content": "Spielfilme:", "section_level": 1}], "src_summary": "Johanna Spyri, gebürtig \"Johanna Louise Heusser\" (* 12. Juni 1827 in Hirzel, Kanton Zürich; † 7. Juli 1901 in Zürich) war eine Schweizer Jugendschriftstellerin. Sie ist die Schöpferin der bekannten Romanfigur Heidi.", "tgt_summary": "Johanna Spyri, roz. Heusserová (12. června 1827, Hirzel, Švýcarsko – 7. července 1901 Zürich), byla švýcarská spisovatelka knih pro děti. Proslavila se románem \"Heidi, děvčátko z hor\" (1880).", "id": 504597} {"src_title": "Moose", "tgt_title": "Mechorosty", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Gauguins Vater Clovis Gauguin (1814–1851) war ein liberaler Journalist, seine Mutter war Aline Marie Chazal (1825–1867), die Tochter der sozialistischen Schriftstellerin Flora Tristan, einer Französin mit peruanischen Wurzeln. Schon bald nach der Geburt des Sohnes sah der Vater sich im Verlauf der Februarrevolution 1848 aus politischen Gründen gezwungen, Frankreich zu verlassen. 1849 schiffte die Familie sich nach Peru ein, wo Gauguins Mutter einflussreiche Verwandte besaß und wo der Vater plante, eine Zeitung zu gründen. Er starb jedoch auf der Überfahrt an einem Herzinfarkt. In den folgenden Jahren lebte seine Frau mit den beiden Kindern – Paul und seiner älteren Schwester – bei ihrem Onkel in Lima. Nachdem 1853 in Peru ein Bürgerkrieg ausgebrochen war, kehrte die Familie nach Frankreich zurück. Gauguin besuchte in der Nähe von Orléans eine Internatsschule, das \"Petit Séminaire de la Chapelle-St-Mesmin\". Zu seinen dortigen Lehrern gehörte auch Bischof Félix Dupanloup, der ihn in katholischer Liturgie und Philosophie unterrichtete. Zwischenzeitlich lebte er aber auch für einige Monate bei seiner Mutter, die in Paris einen Schneidersalon eröffnet hatte; Gauguin besuchte dort eine Marineschule. Im Alter von 17 Jahren ließ seine „Marotte zu fliehen“, wie er selbst es ausdrückte, ihn die Seemannslaufbahn einschlagen. 1865 trat er als Offizieranwärter in die Handelsmarine ein, später wechselte er zur Kriegsmarine. Auf diese Weise kam er unter anderem nach Südamerika, nach Indien und überschritt auf einer Forschungsreise den Polarkreis. Im Jahr 1867, Gauguin war auf großer Fahrt, starb seine Mutter. Als Vormund für Paul hatte sie einen Freund der Familie, Gustave Arosa, bestimmt. 1871 beendete Gauguin seine Seemannslaufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerliche Karriere.", "content": "Auf Vermittlung von Gustave Arosa nahm Gauguin 1872 eine Stelle in einer Bank an. Erstaunlich leicht fand er sich in die neue Situation hinein. Er verdiente gut als Börsenmakler, spekulierte außerdem erfolgreich auf eigene Rechnung und konnte sich bald einen luxuriösen Lebensstil leisten. 1873 heiratete er die Dänin Mette-Sophie Gad, mit der er später fünf Kinder hatte. Der Vormund Gustave Arosa war nicht nur Geschäftsmann, er war auch Kunstliebhaber und -sammler. In seinem Haus lernte Gauguin unter anderem Werke von Eugène Delacroix, Gustave Courbet und Camille Corot kennen. Davon angeregt nahm Gauguin Unterricht und begann in seiner Freizeit selbst zu malen. 1876 gelang es ihm zum ersten (und einzigen) Mal, ein Gemälde im Pariser Salon auszustellen: \"Sous-bois à Viroflay\", eine Landschaft im typischen Malstil der Schule von Barbizon. 1879 wurde er eingeladen, an der vierten Gruppenausstellung der Impressionisten teilzunehmen. Im selben Jahr besuchte er den impressionistischen Maler Camille Pissarro auf dessen Landsitz, um unter seiner Anleitung im Freien zu malen. An vier weiteren so genannten Impressionisten-Ausstellungen nahm Gauguin ebenfalls teil. Er machte die Bekanntschaft zahlreicher impressionistischer Künstler, darunter Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir und Édouard Manet, und begann, ihre Werke zu sammeln.", "section_level": 1}, {"title": "Entscheidung für die Malerei.", "content": "1882 verlor Gauguin infolge eines Börsenkrachs seine Anstellung und nahm dies zum Anlass, den Bankberuf ganz aufzugeben. Gegen den Widerstand seiner Frau beschloss er, fortan nur noch zu malen und damit den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Gauguin hatte damit gerechnet, dass er sich mit seiner Malerei schnell durchsetzen würde, konnte sich damit jedoch erst in den letzten Lebensjahren ein bescheidenes Auskommen finanzieren. Seine Launenhaftigkeit und Streitlust trugen nicht dazu bei, ihm das Fortkommen zu erleichtern. Von nun an war sein Leben geprägt von immerwährenden Geldsorgen. Außer vom Bilderverkauf lebte er von Zuwendungen seiner Bekannten, von Hilfsarbeiten, vorübergehend auch von einer kleinen Erbschaft. 1884 zog die Familie nach Rouen in der Normandie, weil dort die Lebenshaltung niedriger war, doch schon wenige Monate später kehrten Frau und Kinder zu ihrer Familie nach Kopenhagen zurück. Gegen Ende des Jahres reiste auch Gauguin dorthin; sein Plan, sich dort als Vertreter einer Segeltuchfirma zu etablieren, scheiterte. Nach einer missglückten Ausstellung seiner Werke und heftigen Auseinandersetzungen mit Mettes Familie kehrte er schließlich nach Paris zurück, wo er ab diesem Zeitpunkt ein unstetes Wanderleben führte. Trotz der Trennung blieb das Paar bis kurz vor Gauguins Tod in Briefkontakt.", "section_level": 1}, {"title": "Bretagne, Karibik und Arles.", "content": "1886 ging er für drei Monate nach Pont-Aven. Das bretonische Fischerdorf war ein beliebter Künstler-Treffpunkt, später als Schule von Pont-Aven bezeichnet. Gauguins Arbeiten fanden die Anerkennung der Malerkollegen. „Ich arbeite hier viel und mit Erfolg“, schrieb er an seine Frau. „Man achtet mich hier als den stärksten Maler, jedoch bringt mir das nicht einen einzigen Sou mehr ein [...] Ich lebe auf Kredit, und die Geldsorgen lassen mich gänzlich verzagen.“ Wieder zurück in Paris, begann er gemeinsam mit einem Töpfer Keramiken herzustellen. Die fantasievoll verzierten Gefäße spiegeln den Einfluss präkolumbischer Keramiken, die Gauguin seit seiner Kindheit in Peru kannte. Der erhoffte finanzielle Erfolg blieb aber auch hier aus. Gegen Ende des Jahres lernte er über den Pariser Kunsthändler Theo van Gogh dessen Bruder Vincent van Gogh kennen. Einer der Gründe für Gauguins Aufenthalt in der Bretagne war seine Suche nach einem einfachen, ursprünglichen Leben. 1887 führte ihn diese Suche in weitere Fernen: Gemeinsam mit seinem Künstlerfreund Charles Laval schiffte er sich im April nach Panama ein. „[...] ich gehe nach Panama, um dort wie ein Wilder zu leben“, schrieb er Anfang April 1887 an Mette Gauguin. Die Realität erwies sich jedoch als enttäuschend. Gauguins finanzielle Schwierigkeiten spitzten sich so zu, dass er gezwungen war, sich als Arbeiter beim Bau des Panamakanals zu verdingen. Im Juni reisten die beiden Maler weiter zu einem anderen vermeintlichen Paradies: „[...] ein schönes Land mit einem leichten und billigen Leben – das ist Martinique“, schrieb Gauguin an seinen Freund Émile Schuffenecker. Anfangs war Gauguin von der üppigen Natur Martiniques begeistert. Doch bald erkrankte er schwer an Ruhr und Malaria, so dass er notgedrungen im November nach Frankreich zurückkehrte, wo er nur langsam wieder genas. Trotz aller Schwierigkeiten war der Aufenthalt in künstlerischer Hinsicht erfolgreich; Gauguin brachte mehr als zwanzig Gemälde mit nach Hause. In den folgenden drei Jahren pendelte Gauguin zwischen Paris und der Bretagne. Dort wurde er zum Mittelpunkt einer kleinen Gruppe von Künstlern, von denen einige später als die Nabis bekannt werden sollten. Gemeinsam mit Émile Bernard entwickelte er eine neue Stilrichtung, den Synthetismus. Im Oktober 1888 folgte Gauguin einem Vorschlag Vincent van Goghs, mit ihm im südfranzösischen Arles gemeinsam zu leben und zu arbeiten. Die von Konflikten belastete Beziehung endete zwei Monate später mit dem nie völlig geklärten Vorfall, dass van Gogh sich nach einem Streit ein Stück seines Ohres abschnitt. Gauguin entfloh der für ihn unerträglichen Situation nach Paris. Ab Februar 1890 lehrte er für einige Monate an der Académie Vitti.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Aufenthalt in Polynesien.", "content": "Seit Ende der 1880er Jahre hatte Gauguin mit dem Gedanken gespielt, in den Tropen zu leben und zu malen. Zunächst schwankte er zwischen den Inseln Madagaskar und Tahiti, entschied sich aber schließlich für die letztere. In Gauguins Vorstellung war Tahiti ein exotisches Paradies, wo er, ohne arbeiten zu müssen, ein ursprüngliches, glückliches und annähernd kostenfreies Leben würde führen können. Die „glücklichen Bewohner eines unbeachteten Paradieses in Ozeanien kennen vom Leben nichts anderes als seine Süße. Für sie heißt Leben Singen und Lieben“, schrieb er Ende 1890 dem dänischen Maler Jens-Ferdinand Willumsen. Eine recht erfolgreiche Versteigerung seiner Gemälde erbrachte die Reisekosten, und im April 1891 schiffte Gauguin sich nach Tahiti ein. Dort angekommen, musste er feststellen, dass die Realität mit seinen Erwartungen in keiner Weise übereinstimmte. Christianisierung, Handel und Kolonialherrschaft (Tahiti war seit 1880 französische Kolonie) hatten das „exotische Paradies“, sofern es jemals existiert hatte, zerstört. In der Hauptstadt Papeete lebte die einheimische Bevölkerung in ärmlichen Wellblechhütten, westliche Kleidung hatte die traditionelle Tracht ersetzt, Religion und Traditionen waren von den Missionaren unterdrückt worden. Die Lebensweise der weißen Oberschicht unterschied sich kaum von der im Mutterland. Auf der Flucht vor der europäischen Zivilisation mietete Gauguin eine Hütte in dem Dorf Mataiea, 40 km von Papeete entfernt. Er lernte – mit mäßigem Erfolg – die Landessprache. Bald lebte er mit der 13-jährigen Tahitianerin Téha'amana (genannt auch: Tehura) zusammen, die ihm häufig als Modell diente. Es entstanden zahlreiche Gemälde mit tahitianischen Motiven. Sie geben jedoch nicht das Tahiti wieder, das Gauguin umgab, sondern die farbenprächtige, exotische Welt, die er sich erträumt hatte. Während dieses Aufenthalts begann Gauguin mit den Arbeiten an seinem Buch \"Noa Noa\" (Duft). In dieser Beschreibung seines Lebens auf Tahiti mischt sich Erlebtes mit Erfundenem; auch war es seine Absicht, mit dem Buch beim europäischen Publikum Verständnis für seine Kunst zu wecken. \"Noa Noa\", das Gauguin selbst illustrierte, erschien 1897. Anfang 1892 spuckte Gauguin Blut und wurde ins Krankenhaus von Papeete eingeliefert, das er aus Geldmangel aber bald wieder verließ. Zu den gesundheitlichen Problemen kamen finanzielle. Das mitgebrachte Geld war aufgebraucht, und unter dem Druck der Umstände beschloss Gauguin, nach Frankreich zurückzukehren. Auch hoffte er, dass die 66 auf Tahiti entstandenen Gemälde ihm endlich den Durchbruch zum gefeierten Künstler bringen würden. Im August 1893 war er wieder in Paris; die Reisekosten übernahm der französische Staat. Schon bald nach Gauguins Rückkehr fand eine Ausstellung seiner Gemälde statt. Sie wurde von den Künstlerfreunden und von einer Gruppe von Schriftstellern hoch gelobt, stieß aber in der breiteren Öffentlichkeit wiederum auf Unverständnis und Spott. Eine Erbschaft ermöglichte es Gauguin 1894, ein größeres Atelier zu mieten, das er exotisch dekorierte und in dem er mit einer Frau aus ethnisch gemischter Herkunft zusammenlebte. Im selben Jahr brach er sich in der Bretagne bei einer Schlägerei einen Knöchel. Die Verletzung heilte nie mehr völlig aus. Zurück in Paris, musste er feststellen, dass seine Geliebte sein Atelier – mit Ausnahme der Bilder – ausgeräumt hatte und verschwunden war. Weitere Fehlschläge folgten, und Ende 1894 beschloss Gauguin enttäuscht und verbittert, sich endgültig von der zivilisierten Welt abzuwenden und nach Tahiti zurückzukehren.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Aufenthalt in Polynesien und Tod.", "content": "Im September 1895 traf Gauguin wieder in Papeete ein; enttäuscht musste er feststellen, dass die Europäisierung der Insel inzwischen weiter fortgeschritten war. Mit Hilfe seiner Nachbarn baute er sich an der Küste in der Nähe von Papeete eine traditionelle Hütte und lebte erneut mit einem sehr jungen Mädchen, Pau'ura a Tai, zusammen. Sie brachte Ende 1896 eine Tochter zur Welt, die bald darauf starb. Als sie 1899 wieder zu ihren Eltern zurückgekehrt war, gebar sie den Sohn Emile. Bald nach der Ankunft verschlechterte sich Gauguins Gesundheitszustand. Zu den Schmerzen im Bein kam ein Hautausschlag als Folge einer Syphilis. Auch die finanzielle Situation war besorgniserregend, da versprochene Geldsendungen aus Frankreich ausblieben. Gauguin lebte von Wasser und Reis; er war verzweifelt. Anfang 1897 erhielt er den Erlös aus dem Verkauf von Bildern in Europa, was einen vorübergehenden finanziellen Aufschwung brachte; seine Gesundheit aber verschlechterte sich weiter. Er litt nun auch unter Herzbeschwerden und einer chronischen Augenentzündung. Die Nachricht vom Tod seiner Tochter Aline, die in Kopenhagen an einer Lungenentzündung gestorben war, verstärkte seine Schwermut zusätzlich. Nach einem Herzanfall am Ende des Jahres nahm Gauguin alle Kräfte zusammen und malte innerhalb von vier Wochen das 139 × 375 cm große Bild \"Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?\", das testamentarischen Charakter hat. Anschließend unternahm er einen Selbstmordversuch mit Arsen, an dessen Folgen er wochenlang leiden sollte. Sein Gesundheitszustand blieb weiterhin schlecht; mehrmals war er in den nächsten Jahren gezwungen, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen. 1898 zwang ihn der Geldmangel, vorübergehend mit dem Malen aufzuhören und stattdessen eine schlecht bezahlte Stelle als Zeichner beim Bauamt in Papeete anzunehmen; 1899 wurde er Mitarbeiter bei der satirischen Zeitschrift \"Les Guèpes\" (Die Wespen); später gründete er eine eigene Zeitschrift \"Le Sourire\" (Das Lächeln). Beide Publikationen nutzte er, um gegen Beamte der Kolonialverwaltung und gegen Missionare, denen er Heuchelei vorwarf, zu Felde zu ziehen. Währenddessen begann die Kunstwelt in Europa allmählich, auf Gauguins Werk aufmerksam zu werden. So konnte er 1900 mit Ambroise Vollard, einem der einflussreichsten Kunsthändler seiner Zeit, einen Vertrag abschließen, der ihm ein bescheidenes, aber regelmäßiges Einkommen sicherte. Damit war der Künstler zum ersten Mal in der Lage, vom Ertrag seiner Malerei zu leben. Auf Tahiti fühlte Gauguin sich zunehmend unwohl. Die Insel schien ihm zu sehr europäisch beeinflusst, das Leben dort zu teuer geworden, auch suchte er nach neuen Eindrücken und Anregungen für seine Malerei. Im Herbst 1901 zog er nach Atuona, dem Hauptort der Marquesas-Insel Hiva Oa. Die rund 1400 Kilometer (Luftlinie Papeete-Atuona 1428 km) von Tahiti entfernte Insel war ebenfalls Teil des französischen Kolonialreichs, hatte aber ihre Ursprünglichkeit stärker bewahrt. Auf Hiva Oa errichtete Gauguin wiederum eine Hütte. Wieder war ihm ein 14-jähriges Mädchen zugleich Lebensgefährtin und Modell: Marie-Rose Vaeoho. Sie brachte, nachdem sie sich von ihm getrennt hatte, 1902 eine Tochter von ihm, Tahiatikaomata, zur Welt. Gauguin setzte sich erneut für die Rechte und Interessen der einheimischen Bevölkerung ein und griff die katholische Kirche scharf an. Sein provozierendes und verletzendes Verhalten brachte ihn bald wieder in Konflikt mit der Obrigkeit. Die ständigen Auseinandersetzungen gipfelten schließlich in der Verurteilung des Künstlers wegen Verleumdung zu einer Haft- und einer Geldstrafe, die seine finanziellen Möglichkeiten bei weitem überstieg. Gauguin war mittlerweile bettlägerig geworden und bekämpfte seine Schmerzen mit Morphin. Bevor er weitere rechtliche Schritte unternehmen konnte, starb er 54-jährig am 8. Mai 1903. Er ist auf Hiva Oa begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn als Impressionist.", "content": "Bevor er seinen eigenen Weg fand, orientierte Gauguins Malerei sich an Vorbildern, die seine Umgebung ihm bot. Er malte im Stil des Impressionismus, der damals fortschrittlichsten Malweise, der auch seine Malerfreunde und sein Lehrer Camille Pissarro verpflichtet waren. Seine Gemälde dieser Zeit weisen die charakteristischen Merkmale dieses Stiles auf, beispielsweise das Verschwimmen der Formen und die Technik, unterschiedliche reine Farben mit vielen kleinen Pinselstrichen dicht nebeneinander zu setzen, sodass sie dem Betrachter erst aus einer gewissen Entfernung als Mischfarben erscheinen. Sein bevorzugtes Thema war, wie bei vielen Impressionisten, die Landschaft; das einzige Aktbild, das Gauguin in dieser Zeit malte, \"Suzanne nähend\", lässt als Vorbild den von ihm bewunderten Maler Edgar Degas erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Neue Ausdrucksformen.", "content": "1888, nach seiner Reise in die Karibik, begann Gauguin, eine neue, eigenständige Malweise zu entwickeln. Die Auseinandersetzungen mit den Künstlerfreunden in Pont-Aven und mit den Werken Vincent van Goghs gaben ihm dabei wichtige Impulse. Anfang 1891 war dieser Prozess abgeschlossen. Gauguin hatte nun seine eigene Bildsprache gefunden, die er, vielfältig variiert, bis ans Ende seines Lebens beibehielt. In der Literatur wird dieser Stil mal als Nachimpressionismus, dann wieder als Synthetismus, auch als Symbolismus oder Primitivismus bezeichnet. Unabhängig von solchen Einordnungen kann grundsätzlich gesagt werden, dass es Gauguins Anliegen war, in seiner Malerei zu einfachen, ursprünglichen Gestaltungen zurückzukehren. Von der Rückbesinnung auf die Kunst alter Kulturen erhoffte er sich eine Verjüngung und Erneuerung der Malerei. 1897 schrieb Gauguin, der sich selbst gern als „Wilden“ bezeichnete, an seinen Freund Daniel de Monfreid: „Halten Sie sich stets die Perser vor Augen, die Kambodschaner und ein wenig die Ägypter!“ Gauguin wandte sich von dem in der Malerei seit Jahrhunderten angestrebten Ziel ab, eine Illusion der Realität zu schaffen. Seine Bilder sollten nicht die sichtbare Wirklichkeit wiedergeben, sondern Ausdruck von Gefühlen und Gedanken sein (dies ist die Grundidee des Synthetismus und des Symbolismus; Gauguin bezeichnete sich selbst als Synthetisten und Symbolisten). Er verdeutlichte sein Bestreben in einem Brief an den Freund Schuffenecker vom 14. August 1888: „Malen Sie nicht zu viel nach der Natur. Das Kunstwerk ist eine Abstraktion. Ziehen Sie es aus der Natur heraus, indem Sie vor ihr nachsinnen und träumen.“", "section_level": 2}, {"title": "Malweise.", "content": "Um die Wirkung seiner Gemälde zu erhöhen, griff Gauguin zum Mittel der Vereinfachung. Seine künstlerischen Maßnahmen lassen sich beispielsweise an dem Bild \"Tangsammlerinnen (II)\", entstanden 1889 in der Bretagne, gut beobachten: Gauguin reduzierte und vereinfachte die Formen der Personen und Dinge. Er verwischte die Formen nicht mehr, wie noch in seiner impressionistischen Phase, sondern grenzte sie in ihrer unterschiedlichen Farbigkeit klar voneinander ab. Häufig betont eine dunklere Umrandungslinie die Formen zusätzlich (Cloisonismus). Auch die Vielfalt der Farben, die in der Natur durch die Wirkung von Licht und Schatten entsteht, vereinfachte Gauguin, indem er sie zu einheitlichen Flächen zusammenfasste. Dabei orientiert sich die Farbigkeit im Gemälde nicht unbedingt am natürlichen Aussehen der dargestellten Gegenstände. Der rosafarbene Strand, das türkis-grüne Meer, der gelbe Hund gehorchen Gesetzmäßigkeiten, die durch die Farbkomposition innerhalb des Gemäldes bestimmt sind. Typisch für Gauguin, besonders für seine Bilder aus der Südsee, ist die Verwendung außerordentlich leuchtender Farben, die oft in Komplementärkontrasten gegeneinander gesetzt sind, ohne dass die Bilder dadurch schreiend oder disharmonisch wirken. „Es ist unglaublich, wie man so viel Geheimnis in so leuchtende Farben hüllen kann“, soll der Dichter Stéphane Mallarmé einmal vor Gauguins Bildern gesagt haben. Während Gauguin die Modellierung der Körper durch Körperschatten stark reduzierte, verzichtete er meist völlig auf Schlagschatten, um die Geschlossenheit der Komposition nicht zu stören. Selbst unter tropischer Sonne präsentieren sich Gauguins Personen und Dinge deshalb schattenlos. Ebenso setzte er sich im Interesse der Bildkomposition über die Regeln der Perspektive hinweg. Die vier Tangsammlerinnen, die sich im gleichnamigen Gemälde von links nähern, fügen sich nicht in eine gemeinsame Fluchtlinie (die zweite Person ist zu groß, die beiden hinteren zu klein). Am rechten Bildrand ist das Bein eines Pferdes zu sehen, das – perspektivische Richtigkeit vorausgesetzt – riesig sein müsste. Hin und wieder gestaltete Gauguin Teile der Umgebung seiner Figuren mit bloßen „Mustern“ oder Ornamenten, so beispielsweise die linke obere Ecke des Gemäldes \"Wie? Du bist eifersüchtig?\" von 1892. Er tat dabei aber nie den Schritt zur völligen Abstraktion; diese Bildbereiche lassen immer auch Assoziationen zu realen Dingen (Wasser, Strand) zu. All die genannten Maßnahmen zusammen bewirken die starke Flächigkeit von Gauguins Bildern (also das weitgehende Fehlen eines Raumeindrucks) und erzeugen ihre ausgesprochen dekorative Wirkung.", "section_level": 3}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Gauguins Malerei war offen für Einflüsse aus unterschiedlichsten Richtungen – aus zeitgenössischen Gemälden, vor allem aber auch aus der Kunst untergegangener oder exotischer Kulturen. Hin und wieder übernahm er fremde Bildlösungen direkt in seine eigenen Werke; als Vorlage diente ihm in solchen Fällen seine umfangreiche Sammlung an Reproduktionen von Kunstwerken und Kunstpostkarten, die er auch auf seinen Reisen in die Südsee mitnahm. So lässt sich beispielsweise die Körperhaltung der anbetenden Frauen in \"la Orana Maria (Gegrüßet seist Du, Maria)\" (1891) auf Figuren in den Wandreliefs der Tempelanlage von Borobudur/Java zurückführen. Die wie aufgereiht sitzenden, streng im Profil wiedergegebenen Frauen in \"Der Markt\" (1892) dagegen haben ihr Vorbild in altägyptischen Grabmalereien (vgl. Maler der Grabkammer des Nefferronpet: \"Damen bei einem Gastmahl\").", "section_level": 3}, {"title": "Themen.", "content": "Gauguins Streben nach einem einfachen, ursprünglichen und unverbildeten Leben spiegelt sich in seiner Motivwahl wider. Obwohl er einen großen Teil seines Lebens in Paris verbrachte, malte er städtische Themen sehr selten, nach 1888 offenbar nur ein einziges Mal (\"Das verschneite Paris\", 1894). Er bevorzugte die ländliche Bretagne, ihre Landschaft und ihre Menschen, später die von ihm als ursprünglich empfundene Welt der Tropen. Am bekanntesten ist Gauguin für seine Gemälde mit Motiven der Südsee. Mit ihren leuchtenden Farben, der üppigen Pflanzenwelt, den müßiggängerischen, bunt- und leichtbekleideten Menschen geben sie nicht die Wirklichkeit wieder, sondern das exotische Paradies, das der Maler sich erträumt, aber in der Realität vergeblich gesucht hatte. Zum Paradies gehört die „Eva“, die meist die Züge von Gauguins jeweiliger Partnerin trägt. Obwohl oft leicht- oder unbekleidet, wirken diese Frauengestalten nicht eigentlich verführerisch. Hier spiegelt sich Gauguins Vorstellung vom paradiesischen Urzustand, dem Nacktheit und Sexualität selbstverständlich sind. „Die Reinheit beim Anblick des Nackten und der ungezwungene Umgang der Geschlechter untereinander: Die Unkenntnis des Lasters bei den Wilden [...]“ ist dazu sein Kommentar in \"Noa Noa\". Eine ganze Reihe von Gemälden bezeugt Gauguins Auseinandersetzung mit Themen der Religion und der Theosophie, unter anderem \"Die Vision nach der Predigt\" oder \"Der Kampf Jakobs mit dem Engel\" (1888), \"Der Geist der Toten wacht\" (1892), \"Gottes Sohn\" (1896), \"Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?\" (1897). Das entsprach dem Geist der Zeit; auch auf einige von Gauguins Freunden unter den Nabis „[...] hatte das mystische und religiöse Gedankengut der Theosophie und der esoterischen Wissenschaft großen Einfluss.“ Auf Tahiti bemühte sich der Maler, Genaueres über die Mythen des Volkes in Erfahrung zu bringen – vergeblich, denn die mündliche Überlieferung war abgerissen, und eine Schriftsprache hatte es nie gegeben. Als Zeichen seiner Beschäftigung mit den Legenden der Südsee findet sich auf mehreren Gemälden (\"Der Geist der Toten wacht\", \"Gottes Sohn\") ein kleines dunkelhäutiges, schwarz gekleidetes Wesen, das als ‚Geist der Toten‘ interpretiert werden kann. \"Gegrüßet seist du, Maria\" und \"Gottes Sohn\" greifen Motive der Bibel auf, wobei Gauguin sich nicht scheute, das biblische Geschehen in eine tropische Umgebung zu versetzen. Sicherlich war es dabei sein Anliegen, der von ihm heftig bekämpften Amtskirche das Bild eines reinen, unverdorbenen Christentums entgegenzuhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Keramik und Holzschnitzereien.", "content": "Im Winter 1886/87, den er in Paris verbrachte, fertigte Paul Gauguin – darin angeleitet von einem befreundeten Keramiker –, Plastiken und Gefäße aus Ton an. Unter anderem ließ er sich dabei von altamerikanischen Kopfgefäßen inspirieren, die er als Kind in Peru kennengelernt hatte. Er wandte sich damit erstmals den Kunstwerken anderer Kulturen zu, die ihn später so stark beeinflussen sollten. Während seiner Aufenthalte in der Südsee wandte Gauguin sich der Holzschnitzerei zu. Es entstanden Holzreliefs und Skulpturen, in denen Elemente der dortigen Schnitzkunst aufgegriffen sind. Viele der Skulpturen besitzen, „Götzen“ darstellend, die Anmutung magischer Objekte.", "section_level": 3}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kunstmarkt.", "content": "Schon bald nach Gauguins Tod begannen sich – zunächst vereinzelte – Sammler für sein Werk zu interessieren. Dies lag nicht zuletzt an dem „Mythos Gauguin“, den er selbst, sein Kunsthändler und Freunde in den vorangegangenen Jahren aufgebaut hatten. So konnte Daniel de Monfreid dem heimkehrwilligen Künstler 1902 nach Hiva Oa schreiben: \"„Derzeit sind Sie dieser unerhörte, legendäre Künstler, der aus dem fernen Ozeanien seine verstörenden, unnachahmlichen Werke sendet [...] Sie dürfen nicht zurückkommen! [...] Kurz, Sie genießen die Unantastbarkeit der großen Toten, Sie sind in die Kunstgeschichte eingegangen.“\" Die wachsende Akzeptanz schlug sich in den Summen nieder, die für Gauguins Bilder gezahlt wurden. Lag der Preis Ende der 1890er Jahre noch bei bescheidenen 150 bis 500 Francs, betrug er 1904 bereits 3000 Francs und stieg unaufhaltsam weiter. 1957 wurden für das \"Stillleben mit Äpfeln und Blumen\" (1901) 104 Millionen (alte) Francs gezahlt, 1980 für \"Der Strand von Pouldu\" 2,9 Millionen US-Dollar. Heute zählt Gauguin zu den am höchsten gehandelten Künstlern. Einen Preisrekord erzielte 2006 \"Der Mann mit der Axt\" (1891), der für 45,7 Millionen US-Dollar den Besitzer wechselte. Der Rekord wurde 2015 überboten: Das Gemälde \"Nafea faa ipoipo\" (1892) erreichte angeblich den Rekordpreis von rund 300 Millionen US-Dollar und soll nach Katar verkauft worden sein. Preis und Käufer wurden von Ruedi Staechelin, Enkel des Sammlers Rudolf Staechelin, jedoch weder bestätigt noch dementiert. Vor dem Verkauf hing das Bild als Leihgabe der \"Rudolf Staechelin’schen Familienstiftung\" im Kunstmuseum Basel.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Eine große Zahl zeitgenössischer und nachfolgender Maler schöpfte aus Gauguins Werk Impulse für ihr eigenes Schaffen. Mit seiner Abkehr von der Nachahmung der sichtbaren Wirklichkeit wies er einen Weg, der letztendlich in die Abstraktion führte, weshalb er hin und wieder, zusammen mit Vincent van Gogh und Paul Cézanne, als einer der ‚Väter der Moderne‘ bezeichnet wird. Die Maler der Künstlergruppe ‚Les Nabis‘ beriefen sich ausdrücklich auf Gauguin als Lehrer und bewundertes Vorbild. Sie übernahmen von ihm die Prinzipien Synthetismus, die Flächigkeit und die dekorative Bildwirkung. Henri Matisse und weitere Fauvisten orientierten sich an seinem Bildaufbau durch Farbflächen und an seiner leuchtenden Farbigkeit. Die deutsche Malerin Paula Modersohn-Becker lernte während einer ihrer Paris-Reisen 1906 Bilder von Paul Gauguin kennen und übernahm für einige Zeit nicht nur seine leuchtende Farbigkeit, sondern auch tropisch anmutende Motive in ihr eigenes Werk. Wenige Jahre später, Gauguins Gemälde waren inzwischen – vor allem durch den Sammler Karl Ernst Osthaus – in Deutschland bekannt geworden, erhielten die deutschen Expressionisten durch ihn wichtige Impulse. Die Maler der Brücke und des Blauen Reiter griffen nicht nur seine Formvereinfachung und subjektive Farbigkeit auf, viele von ihnen suchten wie Gauguin in der Kunst ‚primitiver‘ Kulturen nach Vorbildern für eine Erneuerung ihrer eigenen Malerei. In einer von dem britischen Maler und Kunstkritiker Roger Fry geplanten und ab November 1910 gezeigten Kunstausstellung Manet and the Post-Impressionists in den Londoner Grafton Galleries war Gauguin als Spitzenreiter mit 46 Werken vertreten. Neben Paul Cézanne und Vincent van Gogh gehörte er zu den wichtigsten Künstlern der Ausstellung, die angetreten war, den Impressionismus abzulösen. Fry prägte mit dem Namen der Ausstellung den Kunstbegriff Post-Impressionismus.", "section_level": 2}, {"title": "Belletristik.", "content": "Da Gauguins abenteuerliches Leben in weiten Teilen einem Romanstoff glich, blieben belletristische Bearbeitungen nicht aus. 1919 schrieb W. Somerset Maugham den Roman \"The Moon and Sixpence\" (dt.: \"Silbermond und Kupfermünze\") über einen Börsenmakler, der seine Familie verlässt, um sich ganz der Malerei zu widmen, und schließlich auf Tahiti stirbt. 2003 veröffentlichte der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa \"Das Paradies ist anderswo\", eine literarische Doppelbiografie der französischen Sozialistin und Frauenrechtlerin Flora Tristan und ihres Enkels Paul Gauguin. Einige Episoden aus Gauguins Leben und vor allem seine Freundschaft zu Vincent van Gogh behandelt der Roman \"Unbedingt. Van Gogh und Gauguin im gelben Haus\" von Jürgen Volk. 2013 publizierten Christophe Gaultier und Maximilien Le Roy eine Graphic Novel über Gauguin.", "section_level": 2}, {"title": "Eponyme.", "content": "1999 wurde der Asteroid (10136) Gauguin nach ihm benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Werke", "section_level": 1}], "src_summary": "Moose (regional auch \"Moor\", \"Mies\" und \"Miesch\"; von mittelhochdeutsch \"mos\"/\"mies\") sind grüne Landpflanzen, die in der Regel kein Stütz- und Leitgewebe ausbilden. Nach heutiger Auffassung haben sie sich vor etwa 400 bis 450 Millionen Jahren aus Grünalgen der Gezeitenzone entwickelt. Die Moose sind durch einen Generationswechsel gekennzeichnet, bei dem die geschlechtliche Generation (Gametophyt) gegenüber der ungeschlechtlichen (Sporophyt) dominiert. Der haploide Gametophyt ist die eigentliche Moospflanze, er kann lappig (thallos) oder beblättert (folios) sein. Kennzeichen der Moose sind die Photosynthesepigmente Chlorophyll a und b, Stärke als Speichersubstanz und Zellwände aus Zellulose, aber ohne Lignin. Es gibt rund 16.000 bekannte Arten. Die Wissenschaft von den Moosen heißt Bryologie. Die drei klassischen Sippen Hornmoose, Lebermoose und Laubmoose bilden einzeln jeweils Abstammungslinien, die Moose insgesamt sind jedoch keine natürliche Verwandtschaftsgruppe.", "tgt_summary": "Mechorosty jsou primitivní vyšší rostliny, které ještě nemají vytvořená pravá vodivá pletiva. Jejich těla mají charakter stélky, která je buď rozlišená na rhizoidy, kauloid a fyloidy, nebo je lupenitá (známe i přechody mezi oběma formami). ", "id": 2177260} {"src_title": "Johannes Gutenberg", "tgt_title": "Johannes Gutenberg", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Johannes Gutenberg wurde um 1400 als drittes Kind des Patriziers und Kaufmanns Friedrich (Friele) Gensfleisch und dessen zweiter Frau Else Wirich wahrscheinlich in Mainz (im elterlichen Hof zum Gutenberg) geboren und starb dort vor dem 26. Februar 1468. Da sich sein Geburtsdatum nicht genau feststellen lässt, legte die Gutenberg-Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts das Geburtsjahr auf 1400 fest, um anschließend im Jahre 1900 seinen 500. Geburtstag zu feiern. Der Beiname „zum Gutenberg“ wurde von der Familie erst ab den 1420er Jahren hinzugefügt. Familiennamen waren damals noch unstet, vielerorts war es damals üblich, den Geburtsnamen mit dem Namen des jeweiligen Hausbesitzes zu ergänzen oder durch diesen zu ersetzen. Es wird vermutet, dass er in der nahe seinem Geburtshaus liegenden Kirche St. Christoph getauft wurde. 1411 zogen 117 Patrizier kurzfristig aus Mainz aus, um in einer Auseinandersetzung mit den Zünften ihrem Anspruch auf die Privilegien der Steuer- und Zollfreiheit Nachdruck zu verleihen. Darunter war auch Vater Gensfleisch mit seinen Kindern. Mit hoher Wahrscheinlichkeit zog die Familie nach Eltville, wo sie aus mütterlichem Erbe ein Haus besaß. 1413 zwangen Hungerkrawalle die Familie, Mainz erneut zu verlassen. Als Sohn eines wohlhabenden Patriziers hat Gutenberg wahrscheinlich eine Lateinschule besucht. Zu dem Stift St. Viktor vor Mainz hatte die Familie eine enge Beziehung, und Gutenberg trat später in die St.-Viktor-Bruderschaft ein. Dies lässt den Besuch der Klosterschule vermuten. Ein Universitätsstudium lässt sich im Hinblick auf seine späteren Tätigkeiten ebenfalls vermuten. In den Matrikelbüchern der Universität Erfurt findet sich ein Eintrag zu einer Immatrikulation eines Johannes de Alta Villa (Eltville) im Sommersemester 1418. Fraglich ist, ob es sich hier um Johannes Gutenberg handelte. Ein erstes Dokument, das Gutenberg namentlich erwähnt, stammt aus dem Jahre 1420. Die Notiz berichtet über Erbstreitigkeiten der Geschwister Gutenberg und einer Halbschwester nach dem Tod von Friele Gensfleisch senior 1419. Über den Ausgang wird nicht berichtet, allerdings belegt diese Quelle die Rechtsmündigkeit (älter als 14 Jahre) Gutenbergs zu diesem Zeitpunkt, da er nicht durch einen Vormund vertreten wurde. Der Aufenthaltsort und die Tätigkeiten Gutenbergs in den 1420er Jahren sind unbekannt. Nach einer neuerlichen Abwanderungswelle im Zuge weiterer Auseinandersetzungen zwischen Zünften und Patriziern 1429 wird durch zwei Quellen nur belegt, dass Gutenberg sich nicht in Mainz aufhielt. Zum einen vertrat ihn seine Mutter bei Verhandlungen über den Erhalt einer Leibrente, zum anderen wurde er in dem Sühnevertrag des Mainzer Erzbischofs Konrad III. 1430 erwähnt. Dieser bot den Geflohenen eine Rückkehr ohne Auflagen an. Gutenberg lehnte das Angebot ab und blieb der Stadt fern.", "section_level": 2}, {"title": "Straßburger Jahre.", "content": "Ab 1434 und bis 1444 lässt sich der Aufenthalt Gutenbergs in Straßburg belegen. Um ausstehende Rentenzahlungen der Stadt Mainz einzufordern, veranlasste er im März 1434 eine Schuldhaft des durchreisenden Mainzer Stadtschreibers Nikolaus Wörstadt. Um das Wohlwollen der Stadt Straßburg nicht zu gefährden, entließ er ihn kurz darauf, und Mainz beglich 1436 die Schulden. Rückschlüsse auf Gutenbergs geschäftliche und handwerkliche Tätigkeiten in Straßburg sind durch die Gerichtsakten des sogenannten Dritzehn-Prozesses möglich. 1437 nahm er Andreas Dritzehn in die Lehre, um ihm das „Polieren von Edelsteinen“ (Münz- und Goldschmiedehandwerk) beizubringen. Zusätzlich gründete er eine Finanzierungsgesellschaft mit mehreren Teilhabern zur Vorfinanzierung eines neuen technischen Verfahrens. Darüber hinaus hatte er eine vertragliche Vereinbarung mit dem Vogt Hans Riffe von Lichtenau zur Produktion von Wallfahrtsandenken. Zusammen mit Andreas Dritzehn sollte er Wallfahrtsspiegel aus einer Blei-Zinn-Legierung für die Aachen-Wallfahrt im Jahre 1439 herstellen. Aufgrund einer Pest­epidemie fand die Wallfahrt jedoch erst im Jahre 1440 statt. Andreas Dritzehn starb 1439 vor ihrer Vollendung, und seine Brüder Georg und Klaus versuchten, sich in die Gesellschaft einzuklagen und einen Teil des investierten Kapitals zurückzufordern. Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass ein weiteres Projekt in Arbeit war, das Unternehmen „aventur und kunst“, wobei „Kunst“ im damaligen Sprachgebrauch als „handwerkliches Können“ zu verstehen ist. Johannes Gutenberg, Hans Riffe, Andreas Dritzehn und Andreas Heilmann hatten dafür einen zusätzlichen Vertrag abgeschlossen. In den Protokollen der Zeugenbefragungen finden sich unter anderem Aussagen zum Einkauf von Blei und dem Bau einer Presse. Es wird vermutet, dass dies die ersten Schritte für Gutenbergs spätere Entwicklungen waren. Von 1441 bis 1444 wird Gutenberg mehrfach in den Steuerlisten der Stadt Straßburg aufgeführt. Danach ist sein Aufenthaltsort unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Mainz.", "content": "Durch Quellen belegt ist sein Aufenthalt in Mainz erst wieder ab Oktober 1448. Er schloss einen Kreditvertrag in Höhe von 150 Gulden mit seinem Vetter Arnold Gelthus ab. Es wird vermutet, dass Gutenberg das Darlehen in den Aufbau einer Druckwerkstatt im Humbrechthof investierte. Er suchte Kontakt zu weiteren Geldgebern, wie dem Mainzer Kaufmann Johannes Fust. Dieser gab ihm um 1449 einen zinslosen Kredit von 800 Gulden und erhielt dafür als Pfand die vom Geld angeschafften Gerätschaften. Um 1450 waren Gutenbergs Experimente so weit fortgeschritten, dass er mit dem Satz und Druck von Einblattdrucken und Büchern begann. Die frühen Drucke, die Gutenberg zugeordnet werden, lassen sich in zwei Gruppen aufteilen. Zum einen Kleindrucke, wie Wörterbücher, Kurzgrammatiken, Ablassbriefe und Kalender, die mit der Donat-Kalender-Type gesetzt wurden, und zum anderen die lateinische Bibel (Gutenberg-Bibel oder B42). 1452 gab Fust ein zweites Darlehen von 800 Gulden, um das gemeinsame „Werck der Bucher“ verwirklichen zu können. Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um die Herausgabe der 42-zeiligen Bibel. Ein wichtiges Dokument, das über diese geschäftliche Beziehung zwischen Gutenberg und Fust informiert und zugleich auch deren Ende dokumentiert, ist das Helmaspergersche Notariatsinstrument vom 6. November 1455. Fust warf Gutenberg 1455 vor, die Gelder, die ausschließlich für den Druck der Bibel bestimmt waren, für andere Druckvorhaben zweckentfremdet zu haben. Im Rechtsstreit unterlag Gutenberg, und er musste die Werkstatt und den Lagerbestand der B42 an Fust abtreten. Fust führte mit Gutenbergs Mitarbeiter Peter Schöffer das Geschäft mit Erfolg weiter, während Gutenberg in sein Elternhaus Hof zum Gutenberg zurückkehrte, um dort erneut eine Druckerei zu gründen. Da der Mainzer Jurist Dr. Konrad Humery 1468 Druckgeräte aus Gutenbergs Nachlass erhielt, wird von einer geschäftlichen Partnerschaft der beiden ausgegangen, die es Gutenberg ermöglichte, weiterhin in einer Druckwerkstatt zu arbeiten. 1465 wurde Johannes Gutenberg von Adolf von Nassau in sein Hofgesinde aufgenommen. Als Hofmann erhielt er jährlich Kleidung, Korn und Wein und wurde zusätzlich von Diensten und Steuern befreit. Er lebte bis zu seinem Tod im Algesheimer Hof in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Geburtshaus Hof zum Gutenberg und seiner Taufkirche St. Christoph in der Mainzer Altstadt. Gutenbergs genauer Todestag ist nicht bekannt. Die verbreitete Ansicht, er sei am 3. Februar 1468 gestorben, leitet sich aus einer Angabe ab, die 1913 der als wiederholter Fälscher von Geschichtsquellen erwiesene Lokalhistoriker Ferdinand Wilhelm Emil Roth in der Darmstädter Zeitung veröffentlichte und die angeblich lautete: Da niemand außer Roth diese Notiz bislang gesehen hat, ist dieses weit verbreitete Todesdatum wahrscheinlich nicht richtig. Die zuverlässigste Quelle für Gutenbergs Todesdatum ist die notariell beglaubigte Bestätigung eines Dr. Konrad Humery, in der dieser bezeugt, vor dem 26. Februar 1468 eine Druckerpresse aus dem \"Nachlass\" Gutenbergs erhalten zu haben. Sicher ist damit nur: Gutenberg ist vor dem 26. Februar 1468 verstorben. Beerdigt wurde Gutenberg, wie aus dem Nachruf eines Verwandten hervorgeht, in der Mainzer Franziskanerkirche. Diese wurde allerdings nach zahlreichen Umbauten im 18. Jahrhundert abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Gutenbergs Grab ist deshalb nicht mehr auffindbar. Von Gutenberg sind keine authentischen Bildnisse überliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Gesicherte biographische Daten.", "content": "Laut Andreas Venzke und Angaben der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen sind die gesicherten Lebensstationen nur die hier folgenden:", "section_level": 2}, {"title": "Druckverfahren.", "content": "Gutenberg erfand den Buchdruck durch Verbesserung und Entwicklung der damals bereits bekannten Reproduktions- und Druckverfahren (das Arbeiten mit Holzblöcken, Modeln und Druckplatten oder Stempeln) zu einem Gesamtsystem. Der Kern der Entwicklungen Gutenbergs waren das \"Handgießinstrument\", mit dessen Hilfe Drucklettern einzeln, schneller und feiner gegossen werden konnten, die Erfindung der \"Druckerpresse\" und eine verbesserte \"Druckfarbe\".", "section_level": 1}, {"title": "Handgießinstrument und Herstellung von Lettern.", "content": "Neu war, Lettern über ein Replikenverfahren (Guss) herzustellen. Die Lettern bestanden aus einer Legierung aus Zinn, Blei, Antimon und etwas Wismut. Gutenberg fertigte aus hartem Metall von jedem Zeichen eine erhabene, seitenverkehrte Form (Patrize) an, die dann in Kupfer eingeschlagen wurde. Die im Kupfer entstandene vertiefte Form der Letter bildete die negative Form (Matrize). In diese Negativform wurde mit Hilfe des Handgießinstruments die flüssige Legierung gegossen. Das Handgießinstrument zur Herstellung der Drucklettern bestand aus Holz mit zwei metallenen Backen. Die eingesetzte Matrize wurde durch einen Metallbügel gehalten. Nach dem Erkalten wurden die Typen auf gleiche Länge gebracht und in Setzkästen sortiert.", "section_level": 2}, {"title": "Satz und Druck.", "content": "Die Metall-Lettern wurden mit Hilfe eines Winkelhakens zu Zeilen zusammengefügt. Ein gleichmäßiger Abstand zwischen den Buchstaben und Zeilen wurde durch Blindmaterial erreicht. Der gleichmäßige Blocksatz der B42 entstand durch die Verwendung unterschiedlich breiter Typen, Ligaturen und Abkürzungs­zeichen. Insgesamt konnten bei dem Bibeldruck 290 verschiedene Typen ausgemacht werden. Die in dem Winkelhaken gesetzten Zeilen wurden anschließend in einem Setzschiff zu einer Seite oder Spalte zusammengestellt. Dieser Satz wurde mittels eines Druckerballens (ein Ledersäckchen aus Hundeleder, das mit Pferdehaaren gefüllt war) mit Druckfarbe bestrichen und in die Presse eingelegt. Vor dem Druck befeuchtete man das Papier, wodurch sich seine Poren öffneten. In die Poren des Blatts wird beim Drucken die Farbe aufgenommen. Nach dem Trocknen schließen sich die Poren und umschließen somit die Druckfarbe nachhaltig. Das vorbereitete Papier wurde am Pressdeckel mit Punkturen befestigt und mit einem Holzrahmen vor der Aufnahme von Farbe an nicht zu bedruckenden Stellen geschützt. Der eingefärbte Satz wurde mit Druck auf das Papier übertragen (Hochdruckverfahren). Durch die Punkturen konnte der Druck der Rückseite (Widerdruck) dem Schöndruck der Vorderseite genau angepasst werden, sodass sich die Satzspiegel nicht überlappten. Die Lettern hielten dem großen Druck der Presse stand und konnten mehrfach verwendet werden. Bis dahin wurden Druckplatten zumeist aus Holz hergestellt, die Unikate waren (Holztafeldruck), oder als Letterndruck mit als Unikaten gefertigten Lettern.", "section_level": 2}, {"title": "Druckfarbe.", "content": "Die bis dahin übliche dünnflüssige Druckfarbe war zwar für den Holztafeldruck geeignet, für die Bleilettern entwickelte Gutenberg jedoch eine Emulsion aus Leinölfirnis und Ruß, die hinreichend zähflüssig war und schneller trocknete (Viskosität), was den Druck auf Vorder- und Rückseite eines Bogens ermöglichte. Für die Herstellung des Leinölfirnis, die viel Zeit und große Aufmerksamkeit erforderte, wurde als Indikator ein Stück Ölbrot benutzt. Weitere mögliche beteiligte Stoffe an der Druckfarbe des frühen Buchdrucks waren Terpentin, Harzpech, schwarzes Pech, Schwefelkies, Zinnober, Harz, Galläpfel, Vitriol und Schellack. Bei den ersten Drucken wurde die Presse nur zum Druck der schwarzen Textelemente benutzt. Die Auszeichnungen (Rotzeichnungen) wurden nachträglich per Hand eingefügt.", "section_level": 2}, {"title": "Druckpresse.", "content": "Gutenbergs Konstruktion einer Druckerpresse war wahrscheinlich eine Weiterentwicklung und Umgestaltung einer Spindelpresse (siehe auch Handpresse). Diese wurden schon länger bei der Papier- und Weinherstellung eingesetzt. Das Drehen der Spindel mit Hilfe des Pressbengels bewirkte die Abwärtsbewegung einer senkrechten Metallplatte (Tiegel), die den entstehenden Druck gleichmäßig auf die Unterlage mit dem Druckstock verteilte. Die Unterlage befand sich auf einem bewegbaren Karren, der einen einfachen Zugang ermöglichte. Am Karren befestigt war ebenfalls der mehrteilige aufklappbare Deckel, in den das bedruckbare Material eingelegt wurde. Er druckte nach dem hier beschriebenen Verfahren und nach Vorlage einer Vulgata die 42-zeilige sogenannte Gutenberg-Bibel (abgekürzt B42). Die Gutenberg-Bibel gilt noch heute als eines der schönsten Erzeugnisse der Druckkunst, was oft damit begründet wird, dass sie nach über 500 Jahren noch aussieht wie zur Zeit ihrer Entstehung. Dies ist der Qualität des verwendeten Papiers bzw. Pergaments zu verdanken sowie Gutenbergs außerordentlicher Sorgfalt beim Satz. Tatsächlich ist für die Schönheit dieser Bibel die Schrifttype und deren Komposition verantwortlich, die etwa einer Textura und Schwabacher entsprechen.", "section_level": 2}, {"title": "Drucke neben der Gutenberg-Bibel.", "content": "In den Frühdrucken befinden sich keine Druckermarken oder Angaben im Kolophon, die Gutenberg als Drucker bestätigen. Deswegen erweist sich die Rekonstruktion seiner Tätigkeiten als schwierig. Da die Typen der Donat-Kalender-Type und der B42 erst nach Gutenbergs Tod wieder auftauchten und vermutlich an Schöffer verkauft wurden, hatten sie sich bis dahin wahrscheinlich im Besitz Gutenbergs befunden. Beachtet werden sollte auch, dass die meisten Forscher die Existenz einer weiteren Druckwerkstatt in Mainz (neben der von Fust/Schöffer und der von Gutenberg) in der Anfangsphase des Buchdrucks ausschließen und von weiteren Druckereien in Deutschland erst ab ca. 1460 die Rede ist. Diese Umstände und die Tatsache, dass Fust und Schöffer den Großteil ihrer Drucke mit Namen versahen, führt dazu, dass Gutenberg die aufgelisteten Drucke zugeschrieben werden. Diese dürften Gutenberg ein Einkommen gesichert haben. \"„Es handelt sich dabei vornehmlich um weniger umfangreiche Werke, die Abnehmer aus den verschiedensten Leserkreisen ansprachen. Für diese Kleindrucke bedurfte es vergleichsweise geringer Investitionen, deren baldige Refinanzierung sich dank kurzer Produktionsdauer und schnellem Absatz abzeichnete.“\" Für die aufgelisteten Drucke wurde die Donat-Kalender-Type verwendet (Ausnahme: Catholicon). Sie wird teilweise auch als Gutenbergs „Urtype“ bezeichnet und in die Schriftfamilie der Textura eingeordnet. Im Vergleich zur Textura der B42 fällt die Donat-Kalender-Type größer und gröber aus. Im Laufe ihrer Verwendung wurde die Type immer wieder durch weitere Buchstabenvarianten ergänzt.", "section_level": 1}, {"title": "Donate.", "content": "Vorwiegend handelte es sich hierbei um Drucke der lateinischen Grammatik \"“Ars minor”\" des Aelius Donatus. Dieses Schulbuch gehörte schon in der Handschriftenzeit zu den Standardwerken des Lateinunterrichts. In der Frühdruckzeit konnten die etwa 28 Seiten schnell gesetzt, gedruckt und, auf Grund der hohen Nachfrage, abgesetzt werden. Bis 1468 lassen sich 24 Auflagen, von denen heute nur noch Fragmente erhalten sind, nachweisen. Diese Auflagen sind nicht satzidentisch. Es finden sich 26-, 27- 28- und 30-zeilige Donate, die alle auf Pergament gedruckt wurden. Satz und Druck scheinen bei diesen Schulbüchern noch nicht ganz ausgereift gewesen zu sein. Diese Donate waren Namensgeber für die Donat-Kalender-Type.", "section_level": 2}, {"title": "Ablassbriefe (1454/1455).", "content": "Ablassbriefe waren einseitig mit einem formelhaften Text in der Donat-Kalender-Type bedruckt, und die ersten Auflagen erschienen auf Pergament. Nach dem Kauf musste der Gläubige nur noch seinen Namen in das vorgesehene Feld eintragen und ihn bei der nächsten Beichte abgeben. Daraufhin wurden ihm Sündenstrafen erlassen. Die durch den Buchdruck geschaffene Vervielfältigungsmöglichkeit ermöglichte eine hohe Auflage und weite Verbreitung. Ein bis heute erhaltenes Exemplar ist durch eine handschriftliche Notiz auf den 22. Oktober 1454, ein weiteres auf den 26. Januar 1455 datiert.", "section_level": 2}, {"title": "Türkenkalender für das Jahr 1455.", "content": "Diese Flugschrift mit der Überschrift \"„Eyn manung der cristenheit widder die durken“\" war eine Propagandaschrift, die vor den Türken warnen sollte und die Unterstützung zu einem Kreuzzug forderte (Anlass: Eroberung Konstantinopels 1453). Der Kalender begann mit dem 1. Januar 1455, und in jedem Monat wurde, neben den Angaben zum Datum des Neumondes, ein geistlicher oder weltlicher Herrscher zum Widerstand aufgerufen. Obwohl der Text aus paarweise gereimten Versen bestand, wurde er in fortlaufenden Zeilen gesetzt. Ein bis heute erhaltenes vollständiges Exemplar (Bayerische Staatsbibliothek München, \"Rar. 1\") besteht aus sechs Blättern und lässt Schlussfolgerungen über den Typenbestand zu. Neben den Abkürzungs- und Interpunktionszeichen bestand dieser aus 93 Minuskeln und 15 Majuskeln. Die fehlenden Großbuchstaben K, W, X, Y, Z wurden durch Kleinbuchstaben ersetzt. Daher kann davon ausgegangen werden, dass der verwendete Typensatz der Donat-Kalender-Type ursprünglich für lateinische Texte gedacht war.", "section_level": 2}, {"title": "Türkenbulle (1455/1456).", "content": "Papst Calixtus III. rief in der am 29. Juni 1455 verkündeten Bulle zu einer Teilnahme und Unterstützung eines Kreuzzuges ab dem 1. Mai 1456 auf. Die lateinischen und deutschen Ausgaben (Übersetzung durch den Bischof Heinrich Kalteisen von Drontheim) dieser Flugschrift wurden demzufolge in der Zeit zwischen Juni 1455 und April 1456 hergestellt. Ein vollständiges deutsches Exemplar (25 bedruckte Seiten) findet sich heute in der Staatsbibliothek zu Berlin, ein lateinisches in Princeton/USA.", "section_level": 2}, {"title": "Provinciale Romanum (1457).", "content": "Dieses Verzeichnis aller Erzbistümer und Bistümer wurde in lateinischer Sprache verfasst. Anhand des Zustandes der verwendeten Typen wird der Druck auf 1457 datiert, und sein Umfang wird auf 10 Blätter geschätzt. Die erhaltenen Blätter zwei bis neun befinden sich heute in Kiew.", "section_level": 2}, {"title": "Aderlass- und Laxierkalender auf das Jahr 1457.", "content": "Dieser zeittypische medizinische Ratgeber gab die günstigsten Tage zum Aderlassen und Abführen an. Auszüge des Kalenders wurden in Paris gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Cisianus, deutsche Ausgabe.", "content": "Dem gleichen Entstehungszeitraum wird das Merkversgedicht \"Cisianus\" zugeordnet. Verwendet wurde es zum Auswendiglernen der Kirchenfeste und Heiligentage. Ein Fragment ist heute in der Universitätsbibliothek von Cambridge zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Astronomischer Kalender (1457).", "content": "Dieser diente zur Erstellung und Deutung von Planetenkonstellationen und Horoskopen. Nach der Analyse des Typenzustandes erfolgte der Druck nach der Türkenbulle. Der Kalender bestand aus sechs Blättern, die erst zusammengeklebt seine vollständige Größe (67 cm × 72 cm) ergaben. Auf der Rückseite eines gefundenen Fragmentes befindet sich ein Probedruck einer Bibelseite mit 40 Zeilen pro Spalte, der mit dem Typenmaterial der B36 gesetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Sibyllenbuch (ca. 1457).", "content": "Von dieser „Sibyllenweissagung“ sind nur wenige Fragmentstreifen erhalten. Daraus ergeben sich kaum Möglichkeiten zur Datierung oder Interpretation. Auffällig bei diesem Druck ist allerdings, dass das Schriftbild keine durchgehenden Linien ergibt, die Typenränder unscharf sind, der Typenabdruck ungleichmäßig ist und der Zeilenabstand ungenügend erscheint. In Frage zu stellen ist, ob bei diesem Druck vielleicht mit dem Gießinstrument und dem Typenguss experimentiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bibel mit 36 Zeilen.", "content": "Gutenbergs Beteiligung am Druck der Bibel mit 36 (B36) Zeilen steht weiterhin zur Diskussion und kann nicht eindeutig belegt werden. Heute sind von dieser Bibelausgabe noch 13 Exemplare und einige Fragmente erhalten. Gedruckt wurde sie mit einer weiterentwickelten Donat-Kalender-Type. Jede Seite ist aufgeteilt in zwei Spalten, die, durch den großen Schriftgrad bedingt, jeweils 36 Zeilen enthalten. Insgesamt umfasste der Druck 1768 Seiten. Die Textvorlage der ersten Seiten ist unbekannt. Die folgenden Seiten wurden nach dem Vorbild der B42 gesetzt, wobei Feinheiten im Satz, wie zum Beispiel der Randausgleich, nicht so exakt ausgearbeitet wurden wie in der Vorlage. Aufschluss über die Entstehungszeit gibt der Vermerk eines Rubrikators auf einem erhaltenen Einzelblatt. Dieser besagt, dass die Rubrikationen 1461 fertiggestellt wurden. Daraus lässt sich auf eine Entstehung zwischen 1458 und 1460 folgern. Trotz einiger Unregelmäßigkeiten in Satz und Druck wird die Bibel erfahrenen und geübten Setzern und Druckern zugeschrieben. Dies und das verwendete Typenmaterial lassen Spekulationen über eine Beteiligung Gutenbergs zu. Allerdings ergab eine Papieranalyse, dass das verwendete Papier aus Bamberger Papiermühlen stammte. Des Weiteren stammen die meisten der heute erhaltenen Bibeln aus Klosterbesitz aus der Bamberger Region. Albrecht Pfister, ein Bamberger Drucker, verwendete die B36-Type nachweislich ab 1461 und wurde deswegen häufiger als Drucker der B36 genannt. Allerdings ist der Satz seines ersten datierten Drucks (\"„Der Edelstein“\" von Ulrich Boner, 1461) qualitativ nicht mit dem der Bibel zu vergleichen und schließt damit Pfister als Drucker aus. Eventuell verließ ein Mitarbeiter Gutenbergs Druckerei und nahm den Typensatz mit, oder Gutenberg verkaufte sein Typenmaterial und vermittelte von ihm ausgebildetes Personal nach Bamberg, um weitere Arbeiten, wie zum Beispiel das Catholicon, zu finanzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Catholicon.", "content": "Dieses Lehr- und Nachschlagewerk zum Verständnis der lateinischen Bibel wurde 1286 von Johannes Balbus verfasst. Über die Druckgeschichte des Catholicons wird stetig diskutiert, und auch hier ist eine Mitarbeit Gutenbergs weder eindeutig zu belegen noch auszuschließen. Die Ausgaben wurden auf unterschiedlichem Papier gedruckt, das teilweise, durch eine Papieranalyse bestätigt, erst nach 1468 hergestellt wurde. Der Satz und die Typen dagegen weisen eine große Ähnlichkeit auf. Dieses Rätsel konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. In einer Ausgabe werden im Kolophon, neben einem Loblied auf die Druckerkunst, auch die Stadt Mainz als Druckort und das Jahr 1460 für den Druck verzeichnet. Ein Name wird allerdings nicht genannt. Dieses Buch besteht aus 726 bedruckten Seiten mit jeweils zwei Spalten. Verwendet wurde der Schriftschnitt einer Gotico-Antiqua. Dieses ist ein deutlich kleinerer Schnitt als bei der sonst verwendeten Donat-Kalender-Type und der Textura. Da Fust und Schöffer bei Drucken aus den Jahren 1459 und 1462 eine andere Variante der Gotico-Antiqua verwendet haben, werden diese als Drucker ausgeschlossen, und Gutenbergs Druckerei wird, zumindest für die Auflage von 1460, als Entstehungsort in Betracht gezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Gutenbergs Bedeutung.", "content": "Die Entwicklungen Gutenbergs leiteten eine dritte Medienrevolution (nach Ausbildung der Sprache und Erfindung komplexer Schriftsysteme) ein. Durch das Verfahren mit beweglichen Lettern konnten Bücher schneller, billiger und in größeren Mengen hergestellt werden als zuvor. Druckerzeugnisse gehörten bald zum Alltag und lösten die Handschriften ab. Der Humanismus und die Reformation wurden durch den Buchdruck nicht unwesentlich beeinflusst, er ermöglichte erst deren weite Verbreitung. Das System trug zur Alphabetisierung bei, indem es Texte und somit auch Bildung wesentlich mehr Menschen als zuvor zugänglich machte. Für verschiedene Medienwissenschaftler leitet deswegen die Erfindung aus der Gutenberg-Druckerei einen neuen Zeitabschnitt der Medienentwicklung ein, so zum Beispiel bei Vilém Flusser oder Marshall McLuhan und seiner „Gutenberg-Galaxis“.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse um Gutenbergs Drucktechnik.", "content": "Der italienische Professor Bruno Fabbiani stellte 2003 die These auf, die 42-zeilige Bibel sei nicht mit Einzellettern, sondern mit ganzen Druckplatten gedruckt worden und begründete dies mit Buchstabenüberschneidungen und anderen Satzmängeln. Seine Behauptung fand keinen Widerhall in der Wissenschaft und wurde von den Kuratoren des Mainzer Gutenberg-Museums als „absurd“ zurückgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg (* um 1400 in Mainz; † vor dem 26. Februar 1468 ebenda), gilt als Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern (Mobilletterndruck) und der Druckerpresse. ", "tgt_summary": "Johannes Gensfleisch, řečený Gutenberg, celým jménem \"Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg\" (1397/1400, Mohuč – 3. února 1468, Mohuč) byl vynálezce technologie mechanického knihtisku pomocí sestavovatelných liter. Důsledkem rozšíření jeho objevů byla masová produkce knih a přelom v možnostech šíření informací. Svůj vynález uskutečnil bez znalostí tiskových technologií Dálného východu.", "id": 416283} {"src_title": "Gary Cooper", "tgt_title": "Gary Cooper", "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Gary Cooper wuchs zunächst in Montana auf, wo seine Familie zur gesellschaftlichen Oberschicht gehörte. Seine Eltern stammten aus England. Die Mutter war die Schauspielerin Alice Cooper (1873–1967), der Vater Charles Henry Cooper (1865–1946) war ein Richter am Obersten Gerichtshof (Supreme Court) des US-Bundesstaates Montana, dem Montana Supreme Court, sowie Großfarmer. Zum Zweck gesellschaftlichen Schliffes und einer höheren Bildung wurde der junge Gary zusammen mit seinem älteren Bruder Arthur nach England geschickt, wo sie von 1910 bis 1913 die \"Dunstable Grammar School\" in Bedfordshire besuchten. Selbst äußerte er sich dahingehend, dass er in England wegen seiner amerikanischen Aussprache verprügelt wurde und in den USA wegen seines englischen Akzents. Nach Amerika zurückgekehrt, besuchte er \"Gallatin Valley High School\" in Bozeman und wollte zunächst Maler oder Karikaturist werden, weshalb er zeitweise auch Kunstkurse an der Montana State University nahm. Bei einem Autounfall mit 15 Jahren brach er sich eine Hüfte, was ihm besonders im höheren Alter starke Beschwerden und damit verbunden seinen charakteristischen Gang bescherte. Man riet ihm zu reiten, um die Gesundung zu beschleunigen, was er auf der heimatlichen Ranch perfektionierte. Cooper absolvierte sein Kunststudium Anfang der 1920er-Jahre am Grinnell College in Iowa. Während er als Maler einigen schulischen Erfolg hatte, wurde er bei der Theatergruppe der Universität abgelehnt. Während seines Studiums in den Sommermonaten von 1922 und 1923 arbeitete er als Touristenführer im Yellowstone-Nationalpark. Im Februar 1924 brach er sein Kunststudium plötzlich ab und kehrte in seine Heimat Montana zurück, wo er die Ranch seiner Eltern führte und als Karikaturist einer Lokalzeitung arbeitete. Im Herbst 1924 zog Coopers Vater, der seine Arbeit am Obersten Gerichtshof beendet hatte, mit seiner Frau nach Los Angeles, wo er als Vermögensverwalter beschäftigt war. Cooper folgte seinen Eltern, fand jedoch keinen lukrativen Job. Er begegnete schließlich einigen Filmstatisten, die ihm von der Filmindustrie in Hollywood erzählten.", "section_level": 1}, {"title": "Filmkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Stummfilm.", "content": "Seinen ersten Film drehte Cooper im Jahre 1925, noch während der Stummfilmzeit. Er verdingte sich zunächst für fünf Dollar pro Tag als Komparse, darunter in Western mit Jack Holt und Tom Mix. Eine dieser ungenannten Rollen spielte er als römischer Soldat in \"Ben Hur\". Doppelt so viel wie die Statistenarbeit – zehn Dollar pro Tag – verdiente Cooper für seine Arbeit als Stuntman in Abenteuerfilmen und Western, allerdings war diese Betätigung auch deutlich gefährlicher. Cooper bezeichnete die Arbeit als Stuntman später einmal als „hart und grausam“. Schließlich belegte er Schauspielkurse, damit er den gefährlichen Job als Stuntman hinter sich lassen und zu den lukrativeren Schauspieler-Arbeiten gelangen konnte. Der Casting-Direktor Nan Collins, sein Agent, änderte den Namen seines Klienten von \"Frank Cooper\" auf \"Gary Cooper\" – andere, etabliertere Schauspieler arbeiteten nämlich ebenfalls schon unter dem Namen Frank Cooper. Collins' und Coopers Bemühen zeigte erste Erfolge, sodass dieser erste substanziellere Rollen erhielt – unter anderem in \"Tricks\" als Filmschurke sowie im Kurzfilm \"Lightnin’ Wins\". 1926 wurde der große, überdurchschnittlich gutaussehende Jungschauspieler vom Produzenten Samuel Goldwyn unter Vertrag genommen und noch im selben Jahr wurde er für seinen Auftritt in \"The Winning of Barbara Worth\" erstmals namentlich im Abspann erwähnt. Cooper erlangte sofort Beliebtheit beim Publikum und wurde noch 1926 von der Paramount unter Vertrag genommen, wo er unter anderem auch im oscarprämierten Fliegerfilm \"Flügel aus Stahl\" zu sehen war. Bereits Ende der 1920er-Jahre konnte sich Cooper als neuer Star etablieren und war besonders in Western gefragt. Viele seiner Filme waren enorme Kassenschlager. Neben Fay Wray spielte er 1928 jeweils in \"The Legion of the Condemned\" und \"The First Kiss\". Gegen Ende der Stummfilmzeit verdiente er bereits fast 3000 US-Dollar in der Woche. Auch im Text des 1929 veröffentlichten Songs \" Puttin' on the Ritz\" wird Cooper erwähnt.", "section_level": 2}, {"title": "Top-Star in Hollywood.", "content": "Ende der 1920er-Jahre kam es zum Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm, was in Hollywood zu beispiellosen Umwälzungen führte: Viele Stummfilmschauspieler kamen mit dem neuen Tonfilm nicht zurecht und büßten innerhalb kurzer Zeit ihre Popularität ein. Cooper dagegen wurde noch beliebter wegen seiner vergleichsweise minimalistischen, realistischen Darstellung, die nichts mit dem dramatisierenden, gestenreichen Spiel der Stummfilm-Mimen gemein hatte. Er behielt seine Art zu spielen bei und setzte sie vor allem in Western- und Abenteuerfilmen effektiv ein, in denen er schweigsame, einsame Helden spielte. Den Durchbruch zum Top-Star in Hollywood feierte Cooper 1929 in Victor Flemings Western \"Der Mann aus Virginia\". \"Der Mann aus Virginia\", zugleich Coopers erster Tonfilm, war seinerzeit ein großer Erfolg und beeinflusste das Westerngenre nachhaltig. Im folgenden Jahr setzte Paramount Pictures Cooper aus kommerziellen Gründen in vielen Western und Kriegsfilmen ein, darunter: \"Only the Brave\" mit Mary Brian, \"The Texan\" – erneut mit Fay Wray, sowie \"The Spoilers\" mit Kay Johnson. Sein heute noch bekanntester Film des Jahres 1930 ist Josef von Sternbergs Liebesdrama \"Marokko\", wo Cooper neben Marlene Dietrich einen Fremdenlegionär in Frankreich verkörperte. Für diesen Auftritt erhielt er – trotz Konflikten mit dem autoritären Regisseur Sternberg – einige der besten Kritiken seiner bisherigen Schauspielerlaufbahn und zunehmend drehte er auch in anderen Genres, etwa in den Romanzen \"I Take This Woman\" (1931) mit Carole Lombard und \"His Woman\" (1931) mit Claudette Colbert. Nach zehn Film-Hauptrollen in zwei Jahren litt Cooper unter einem schlechten Gesundheitszustand und fühlte sich durch seine plötzliche Berühmtheit isoliert. Er nahm sich ab Mai 1931 eine Auszeit und lebte für ein Jahr in Algier und später in Italien. Er nahm sogar an einer zehnwöchigen Großwildjagd am Mount-Kenya-Massiv in Ostafrika teil. Er lebte während dieser Zeit bei der befreundeten Fürstin Dorothy di Vrasso in der Villa Madama. 1932 kehrte Cooper zu Paramount Pictures zurück, schloss allerdings einen neuen Vertrag, der nur zwei Filme pro Jahr – anstelle von fünf – 4000 US-Dollar in der Woche und weitgehende Freiheit bei der Rollenauswahl vorsah. An seine alten Erfolge konnte er schnell mit dem Kriegsdrama \"In einem anderen Land\" (1932) anknüpfen, einer Verfilmung des gleichnamigen Romanes von Ernest Hemingway (es war die erste Verfilmung eines Hemingway-Stoffes überhaupt). In seiner vielleicht bis dahin ambitioniertesten Rolle verkörperte er einen US-Soldaten in Italien, der in den Wirren des Ersten Weltkrieges seine große Liebe (Helen Hayes) verliert. \"In einem anderen Land\" wurde sowohl bei Publikum als auch bei Kritikern zu einem der größten Filmerfolge des Jahres. Die folgenden Filme – darunter Howard Hawks’ Drama \"Today We Live\" und Ernst Lubitschs Komödie \"Serenade zu dritt\" – erhielten dagegen nur durchwachsenen Zuspruch. Erst 1934 konnte er wieder mit \"Now and Forever\" neben Kinderstar Shirley Temple einen Erfolg verbuchen. 1935 wurde Cooper vom Produzenten Samuel Goldwyn unter Vertrag genommen, wo er im Drama \"The Wedding Night\" als alkoholkranker Schriftsteller eine seiner anspruchsvolleren Rollen hatte. Der Film, mit der angeblichen „neuen Garbo“ Anna Sten besetzt, war jedoch kein Erfolg. Zufriedenstellender wurden seine anderen Filme des Jahres, \"Peter Ibbetson\" und \"Bengali\" – jeweils unter Henry Hathaways Regie. \"Bengali\" erhielt sechs Oscar-Nominierungen und zeigte Cooper als britischen Offizier, der sein Lager gegen indische Rebellen verteidigt. 1936 spielte er die Titelrolle in Frank Capras Komödie \"Mr. Deeds geht in die Stadt\". Cooper verkörperte darin die Rolle des naiven Grußkartenautoren Longfellow Deeds, der ein Millionenvermögen erbt und dadurch zum Mittelpunkt von Intrigen wird. Dieser Film brachte Cooper seine erste Oscar-Nominierung und etablierte sein Image als amerikanischer Volksheld voller Ehrlichkeit und Mut. Auch seine weiteren Filme des Jahres wurden zu Erfolgen, darunter der Western \"Der Held der Prärie\", seine erste von vier Zusammenarbeiten mit Star-Regisseur Cecil B. DeMille. In den folgenden Jahren spielte er unter anderem in aufwendigen Produktionen wie \"Schiffbruch der Seelen\" (1937) sowie \"Die Abenteuer des Marco Polo\" (1938), außerdem verkörperte er einen exzentrischen und heiratswütigen Millionär in Ernst Lubitschs \"Blaubarts achte Frau\" (1938). Nach mehreren finanziellen Misserfolgen kehrte Cooper Ende der 1930er-Jahre wieder zu Western und Kriegsfilmen zurück, etwa mit William A. Wellmans \"Drei Fremdenlegionäre\" (1939), der Cooper als Mitglied der französischen Fremdenlegion zeigte. Im folgenden Jahr spielte er unter Regie von William Wyler in \"Der Westerner\" einen Cowboy, der in einer korrupten Kleinstadt aufräumt. 1941 kam es zur erneuten Zusammenarbeit Coopers mit Regisseur Capra beim Film \"Hier ist John Doe\", wo er einen abgehalfterten Ex-Sportler verkörperte, der durch einen Zufall plötzlich zum Volksheld Amerikas wird. Einen noch größeren Erfolg hatte Cooper allerdings mit der Titelrolle im Kriegsdrama \"Sergeant York\", wo er die Titelrolle des hochdekorierten Soldaten Alvin C. York spielte. Er erhielt für diesen Auftritt brillante Kritiken und wurde mit seinem ersten Oscar als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Sein dritter Erfolg im Jahre 1941 war die Screwball-Komödie \"Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss\" neben Barbara Stanwyck, wo er wie schon in \"Sergeant York\" unter Regie von Howard Hawks stand. Mit der Titelrolle in Sam Woods Filmbiografie \"Der große Wurf\" über das kurze Leben des Baseball-Stars Lou Gehrig endete 1942 Coopers Vertrag mit dem Produzenten Goldwyn. Cooper zählte bis zu seinem Tod durchgehend zu den populärsten Hollywood-Stars und konnte an den Kinokassen regelmäßig Erfolge verbuchen. Er drehte 110 Filme und wurde im Lauf seiner Karriere zu einer Ikone der amerikanischen Populärkultur. Für viele Zuschauer verkörperte er, über seine darstellerischen Leistungen hinaus, das Idealbild des aufrechten, integren, heldenhaften US-Amerikaners. Dreimal wurde Cooper der Oscar verliehen: 1942 für \"Sergeant York\" und 1953 für \"Zwölf Uhr mittags (High Noon)\". Den Ehrenoscar für sein Lebenswerk (1961) konnte er wegen seiner Krebserkrankung nicht mehr selbst entgegennehmen, sodass dies sein Freund James Stewart für ihn übernahm.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Verheiratet war Gary Cooper ab 1933 mit Veronica „Rocky“ Balfe (1913–2000) aus der New Yorker High Society, mit der er eine Tochter hatte. Balfe war Anfang der 1930er-Jahre kurzzeitig Schauspielerin unter dem Pseudonym Sandra Shaw gewesen und wurde unter anderem von King Kong in \"King Kong und die weiße Frau\" unsanft herumgeschleudert. Mutter und Tochter waren streng katholisch, und die Tochter wollte zunächst Nonne werden. Cooper konvertierte zum katholischen Glauben und besuchte den beiden zuliebe auch gegen Ende seines Lebens den Papst. Eng befreundet war Cooper mit dem Schriftsteller Ernest Hemingway, der ihm die Hauptfigur seines Romans \"Wem die Stunde schlägt\" auf den Leib geschrieben haben soll. Bei den Dreharbeiten zu \"Der Galgenbaum\" kam er nur mehr unter Schmerzen in den Sattel. Mit Mühe konnte er \"Sie kamen nach Cordura\" und \"Die den Tod nicht fürchten\" fertigstellen. Die Diagnose lautete Prostatakrebs, so dass an eine erneute Zusammenarbeit mit Fred Zinnemann in \"Der endlose Horizont\" nicht mehr zu denken war. Im Frühjahr 1960 unterzog er sich zwei Krebsoperationen. Erstmals seit Beginn seiner Karriere kam 1960 kein neuer Film von ihm mehr in die Kinos. Nach einer kurzzeitigen Besserung begann er \"Ein Mann geht seinen Weg\". Die Beschwerden kehrten jedoch zurück. Gary Cooper starb 1961 an den Folgen seiner Prostatakrebserkrankung, die mittlerweile in den Dickdarm, die Lunge und die Knochen gestreut hatte. Er liegt auf dem \"Sacred Hearts of Jesus & Mary Cemetery\" in Southampton auf Long Island bei New York begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Diverse deutsche Sprecher übernahmen die Synchronisation von Gary Cooper. Besonders hervorzuheben sind hierbei Wolfgang Lukschy, Paul Klinger, Hartmut Reck und Heinz Engelmann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank James Cooper (* 7. Mai 1901 in Helena, Montana, USA; † 13. Mai 1961 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Als Darsteller geradliniger, schweigsamer Heldenfiguren gehörte Cooper von den 1930er-Jahren bis zu seinem Tod zu den populärsten Hollywoodstars. Er gewann den Oscar als Bester Hauptdarsteller für die Filme \"Sergeant York\" (1941) und \"12 Uhr mittags\" (1952), in letzterem Westernklassiker spielte er seine vielleicht bekannteste Rolle als Town Marshal Will Kane.", "tgt_summary": "Gary Cooper, rodným jménem Frank James Cooper (7. května 1901, Helena, Montana, USA - 13. května 1961, Beverly Hills, Los Angeles, USA), byl americký filmový herec, legendární filmový hrdina z mnoha westernových, válečných, dobrodružných i romantických filmů. Dvakrát získal Oscara za nejlepší mužský herecký výkon v hlavní roli a v roce 1961 čestnou cenu Akademie za celoživotní dílo.", "id": 799421} {"src_title": "Joseph Conrad", "tgt_title": "Joseph Conrad", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joseph Conrad wurde als Sohn polnischer Eltern, die beide Adelsfamilien entstammten und der Wappengemeinschaft Nałęcz angehörten, in Berdyczów im Gouvernement Kiew (heutige Ukraine) geboren, das bis 1793 polnisch gewesen und nach der zweiten Teilung Polens unter russische Herrschaft gekommen war. Conrads Vater, Apollo Korzeniowski, war Schriftsteller und polnischer Patriot, der William Shakespeare und Victor Hugo ins Polnische übersetzte. Er regte seinen Sohn an, polnische und französische Literatur zu lesen. Wegen seines Engagements für die Wiedererlangung der polnischen Unabhängigkeit wurde der Vater 1861 verhaftet, zunächst im X. Pavillon der Zitadelle Warschau eingekerkert und neun Monate später ins nordrussische Wologda verbannt, wohin ihn seine Ehefrau Ewelina (geborene Bobrowska) und sein Sohn begleiteten. 1865 starb Conrads Mutter dort. Sein Vater ging nach der Entlassung aus der Verbannung in den polnischsprachigen Teil Österreichs und lebte noch kurze Zeit in Krakau, wo Conrad das Gymnasium besuchte, und starb dort 1869. Das Sorgerecht für das damals elfjährige Kind erhielt dessen Onkel Tadeusz Bobrowski. Er erlaubte dem sechzehnjährigen Jugendlichen 1874, ins französische Marseille zu gehen, um Seemann zu werden. 1878 betrat Conrad erstmals britischen Boden. 1886 erhielt er im Alter von 30 Jahren die britische Staatsbürgerschaft. 1888 wurde er Kapitän der \"Otago\"; es sollte seine einzige Position als Kapitän sein. Seine Erlebnisse zur See, insbesondere im Kongo und auf den malaiischen Inseln, bilden den Hintergrund seines Werkes. Seine Laufbahn als Schriftsteller begann er etwa 1890. Als Kapitän eines Flussdampfers an den Stanley-Fällen des Kongo hatte er schweres Fieber bekommen und musste in einem Kanu an Land gebracht werden. Das Kanu kenterte, doch Conrad wurde gerettet. Damals hatte er die Anfangskapitel seines ersten Romans bei sich. Das Fieber verließ ihn nie mehr, ein letzter Versuch 1893, auf See wieder zu gesunden, misslang. Conrad schrieb in englischer Sprache, die er erst mit 21 Jahren zu erlernen begonnen hatte. 1895 veröffentlichte er seinen ersten Roman \"Almayers Wahn\". Lange Zeit war er auf Gönner angewiesen. Erst 1914 hatte er seinen literarischen Durchbruch mit \"Spiel des Zufalls\". Seine Romane und Erzählungen zählen zu den wichtigsten Werken der englischen Literatur des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Am 3. August 1924 starb Conrad im Haus 'Oswalds' in Bishopsbourne / Kent, wo er mit seiner Familie seit 1919 gelebt hatte, an Herzversagen. Er liegt mit seiner Frau Jessie auf dem Friedhof von Canterbury begraben. Auf seinem Grabstein stehen die Zeilen von Edmund Spenser, die Conrads vorletztem Roman \"Der Freibeuter\" als Motto vorangestellt sind: „Sleep after toyle, port after stormie seas, Ease after warre, death after life, does greatly please.“ Der größte Teil von Conrads Manuskripten, darunter die von \"Lord Jim\", \"Nostromo\" und \"The Secret Agent\", befindet sich im Rosenbach Museum in Philadelphia. Joseph Conrad hatte zwei Söhne: Borys Conrad (1898–1978), der 1970 ein Erinnerungsbuch an seinen Vater veröffentlichte (\"My Father – Joseph Conrad\"), und John Conrad (1906–1982).", "section_level": 1}, {"title": "Werk und Rezeption.", "content": "Conrads bekannteste Werke sind die Romane \"Lord Jim\", \"Nostromo\" und \"Herz der Finsternis\" (engl. \"Heart of Darkness\"), sein meistzitierter und wirkmächtigster Roman.", "section_level": 1}, {"title": "Hannah Arendts Interpretation Conrads.", "content": "In ihrem 1951 erschienenen politiktheoretischen Hauptwerk \"The Origins of Totalitarism\" (dt. 1955: \"Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft\") führt Hannah Arendt Joseph Conrad im Rahmen ihrer Reflexion über die Ursprünge des Rassismus als einen von mehreren Hauptzeugen an und beschäftigt sich unter dieser Perspektive eingehend mit seinem Werk. Arendt geht davon aus, die Rassenideologie des 20. Jahrhunderts sei erst durch die europäische Expansionspolitik im Zeitalter des Imperialismus entstanden. Ausgangspunkt ihrer Analyse ist der Rassebegriff der Buren, der als Reaktion auf die Begegnung mit den aus ihrer Sicht „geisterhaften Wesen“ von Afrikanern entstanden sei, „die weder Menschen noch Tier zu sein schienen“ und „ohne alle fassbare zivilisatorische oder politische Realität[,] den schwarzen Kontinent bevölkerten und übervölkerten.“ Die Buren wollten aber auf keinen Fall der gleichen Gattung Lebewesen angehören wie diese in ihren Augen erschreckenden Eingeborenen. Die furchtbaren Massaker, die der Rassenwahn dann hervorrief (die Ausrottung der Hottentottenstämme, das Morden Carl Peters', die ungeheuerliche Dezimierung der Kongobevölkerung durch den belgischen König), deutet Arendt als Konsequenz dieser Abwehr. Der Irrsinn und die entsetzlichen Folgen des Rassismus hätten das Entsetzen, aus dem er entstand, noch weit übertroffen, seien jedoch nur daher begreiflich. Über Conrads Texte lasse sich die Erfahrung, die dieser grausamen Praxis des überseeischen Rassismus vorausging, erschließen: In Arendts Analyse des frühen Kapitalismus in Südafrika, der von gesetzlosen Abenteurern und Glücksrittern ohne Ideale getragen gewesen sei, die den Abschaum der europäischen Gesellschaft verkörperten, nennt sie wiederum Conrad als Gewährsmann. Er habe diese Art von abstoßenden Individuen in der Figur des \"Herrn Kurtz\" treffend beschrieben: „durch und durch leer und hohl, leichtsinnig und weichlich, grausam und feige, voller Gier, aber ohne jede Kühnheit.“ Arendt nimmt an, dass Carl Peters Conrad als Modell für \"Herrn Kurtz\" gedient habe (S. 413 f.). Auch auf weitere Figuren Conrads wie \"Herrn Jones\" aus seinem Roman \"Sieg\" nimmt Arendt Bezug: äußerlich Gentlemen der guten Gesellschaft, innerlich lasterhafte Schurken, die sich im gesetzlosen Dschungel trafen und dort blendend miteinander auskamen. Die „Eingeborenen“ schildert Arendt angelehnt an Conrad als undurchschaubare Schemen, die die europäischen Rassisten an Insassen eines Irrenhauses erinnerten. Sie zu töten war, als morde man keinen Menschen; andererseits erinnerten sie an \"prähistorische Menschen\", die prinzipiell doch die gleiche Natur wie die „herrschende Rasse“ zu haben schienen (S. 415 f.).", "section_level": 2}, {"title": "Kritik und Adaption.", "content": "Maya Jasanoff und Adam Hochschild halten Joseph Conrad für eine Ausnahmeerscheinung in der Literatur vor 1914. Zum einen habe er sich in einer Zeit, in der sich viele bedeutende Autoren nur mit einer Region beschäftigten (so z. B. Thomas Hardy mit Wessex, James Joyce mit Dublin oder Marcel Proust mit Paris), den brutalen Imperialismus der europäischen Mächte und seine global verheerenden Folgen thematisiert. Während Autoren wie John Buchan und Rudyard Kipling den Imperialismus verherrlichten, entstanden erst in den 1930er Jahren literarische Werke mit globalisierungskritischer Perspektive, so \"Burmese Days\" (1934) von George Orwell: \"Conrad lived in a far wider world than even the greatest of his contemporaries.\" (Hochschild) Auf seinen Reisen nahm Conrad das Leben vieler ausländischer Arbeiter in prekären Verhältnissen wahr; er erlebte selbst den Prozess der Verdrängung der Segel- durch Dampfschiffe und die folgende Arbeitslosigkeit unter Seeleuten, erfuhr die Gier der Reichen ebenso wie Lohndrückerei, Nationalismus, Anarchismus, Rebellion und Terrorismus in Russland, England und anderswo. Vor allem wurde er Zeuge vieler entwürdigender Formen von Sklavenarbeit. Der nigerianische Dichter Chinua Achebe bezeichnete hingegen Conrad als einen „verdammten Rassisten“ (\"bloody racist\") und warf ihm vor, er habe auf literarischem Wege versucht, das Gewissen Europas von der historischen Last der Grausamkeiten gegenüber Afrikanern zu befreien. Conrads soziopathische Weltsicht sei im Imperialismus verwurzelt und seine Dichtung der Versuch, Rechtfertigungen dafür zu erfinden, dass Europa den Kontinent gnadenlos ausraubte und ausplünderte. In den literatur- und kulturwissenschaftlichen Diskursen der Postmoderne und des Postkolonialismus wurde Conrad häufig rezipiert. So zitieren Werner Herzogs Abenteuerfilm \"Aguirre, der Zorn Gottes\", Francis Ford Coppolas Kriegsdrama \"Apocalypse Now\" und zuletzt mehrere Computerspiele \"(Far Cry 2\", \"Red Dead Redemption\" im Level \"And The Truth Will Set You Free\", und \"\") in mehr oder weniger groben Zügen Handlung, Motive oder Figuren des Romans \"Herz der Finsternis\". Joseph Conrad taucht auch selbst verschiedentlich als literarische Figur auf. So schildert etwa W. G. Sebald in \"Die Ringe des Saturn\" ausführlich seine Jugend. Erwähnungen finden sich außerdem in \"Der Traum des Kelten\" von Mario Vargas Llosa und \"Die Liebe in den Zeiten der Cholera\" von Gabriel García Márquez. Eine Hommage an ihn stellt die Figur des \"Colonel John Konrad\" im Computerspiel \"Spec Ops: The Line\" dar.", "section_level": 2}], "src_summary": "Joseph Conrad, eigentlich Józef Teodor Nałęcz Konrad Korzeniowski (* 3. Dezember 1857 in Berdytschiw, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine; † 3. August 1924 in Bishopsbourne, Großbritannien) war ein polnisch-britischer Schriftsteller. ", "tgt_summary": "Joseph Conrad, vlastním jménem Józef Teodor Konrad Nałęcz Korzeniowski, (3. prosince 1857, Berdyčiv, Ruské impérium – 3. srpna 1924, Bishopsbourne, Kent, Anglie), byl anglický spisovatel polského původu, považovaný za jednoho ze zakladatelů modernismu.", "id": 1694956} {"src_title": "Hilfsorganisation", "tgt_title": "Humanitární organizace", "src_document": [{"title": "Arten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Humanitäre Hilfsorganisation.", "content": "Als humanitäre Hilfe im engeren Sinne bezeichnet man die materielle und logistische Bereitstellung und Verteilung von Hilfsmitteln zum Schutz von Menschen in einer humanitären Notlage. Solche Notlagen entstehen durch eine medizinische Katastrophe, eine Naturkatastrophe oder durch einen bewaffneten Konflikt. Hilfsorganisationen sind meist unparteiisch und neutral und konzentrieren sich auf die Beseitigung des Leidens der betroffenen Bevölkerung. Im weiteren Sinne ist humanitäre Hilfe auch die langfristige Entwicklungszusammenarbeit. Die Hilfsorganisationen sind zum Teil sehr spezialisiert. In Deutschland gibt es etwa Aktion Deutschland Hilft, eine Gemeinschaft von 17 Hilfsorganisationen, um im Falle großer Katastrophen und Notsituationen im Ausland gemeinsam schnelle und effektive Hilfe zu leisten. Ärzte der Welt und Ärzte ohne Grenzen als medizinische Hilfe, Bündnis Entwicklung Hilft zur Bündelung der humanitären Hilfe im Weiteren Sinne, SEEBA- und SEEWA-Einheiten des Technischen Hilfswerks für Logistik, Verkehr und Infrastruktur und World Vision Deutschland speziell für Kinderversorgung.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungshilfe.", "content": "Die früher eher paternalistische Entwicklungshilfe oder heute meist partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit ist das gemeinsame Bemühen von Industrieländern und Entwicklungsländern, weltweite Unterschiede in der sozioökonomischen Entwicklung und in den allgemeinen Lebensbedingungen dauerhaft und nachhaltig abzubauen. Die Entwicklungszusammenarbeit als sogenannte Aufbauhilfe, verfolgt langfristige, nachhaltige Ziele und beabsichtigt strukturelle Änderungen. Sie folgt der Nothilfe wie Flüchtlings-, Hunger-, Katastrophen- oder humanitäre Hilfe, die eher kurzfristig sind und darauf bedacht, die schlimmsten Auswirkungen von Naturkatastrophen und Kriegen möglichst schnell zu mildern und die momentanen Lebensbedingungen zu verbessern.", "section_level": 3}, {"title": "Nothilfe und Notfallvorsorge.", "content": "Eine \"Nothilfeorganisation\" dient zur Abwehr von Gefahren für die Gesundheit und das Leben von Menschen, sowie von Sachgütern. Überwiegend nehmen sie Aufgaben im Bereich des Gesundheitswesens wahr, z. B. Sanitätswachdienste bei Großveranstaltungen aller Art, Rettungsdienst, Hilfe von pflegebedürftigen Menschen oder Krankenrückholung aus dem Ausland. Einige Organisationen haben spezielle Aufgabengebiete wie Bergrettungsdienst, Grubenrettung, Höhlenrettung, Luftrettung, Seenotrettung oder Wasserrettung übernommen. Im weiteren Sinne zählen auch Feuerwehren und das THW zu den Hilfsorganisationen. Einige sind auch im Zivil- und Katastrophenschutz mit seinen diversen Fachdiensten tätig. Das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser Hilfsdienst sind als freiwillige Hilfsgesellschaften nach Artikel 26 des Genfer Abkommens I vom 12. August 1949 zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde anerkannt. Über eine Anerkennung im Sinne von Artikel 63 des Genfer Abkommens IV vom 12. August 1949 über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verfügen neben diesen drei Organisationen auch der Arbeiter-Samariter-Bund und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Ein weiteres Ziel der Hilfsorganisationen ist die Vorbeugung; hierzu zählt zum einen die Aufklärung über Gefahren und zum anderen die Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe (beispielsweise Kurse für Führerscheinbewerber oder betriebliche Ersthelfer). Um eine einheitliche Ausbildung zu gewährleisten, haben sich in Deutschland fünf Hilfsorganisationen (ASB, DLRG, DRK, JUH und MHD) in der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe zusammengeschlossen. Die Hilfsorganisationen bieten regelmäßig Plätze im Bundesfreiwilligendienst an. Die Abgrenzung einer Hilfsorganisation zu einem Hilfsverein fällt nicht immer leicht. Der Unterschied definiert sich aus dem Begriff \"Organisation\": Führung, Kommunikation, Struktur und Arbeitsfähigkeit aus dem Stand heraus. Eine Hilfsorganisation ist in der Lage, ständig eine große Menge Helfer zu mobilisieren. Ein Hilfsverein dagegen hat diese Fähigkeit nicht.", "section_level": 3}, {"title": "Gesundheitshilfe.", "content": "In der Gesundheitshilfe in Deutschland haben Organisationen zur Bekämpfung der Volkskrankheit Krebs eine wachsende Bedeutung. Dabei hat die Deutsche Krebshilfe das Ziel, Krebskrankheiten in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen und die Hilfsprojekte ausschließlich aus Spenden zu finanzieren. Die Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft als die älteste onkologische Fachgesellschaft in Deutschland wirken in der kostenlosen Informationsarbeit und bei Projekten seit 2012 zusammen. Nach dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ fördert die Krebshilfe Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Inzwischen haben sich zehn bundesweite Hilfsorganisationen im Haus der Krebs-Selbsthilfe zusammengeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Kinderhilfswerke.", "content": "Kinderhilfswerke sind gemeinnützige humanitäre Hilfsorganisationen, die sich besonders für die Förderung von Kindern und deren sozialem Umfeld einsetzen, mit dem Ziel, die Lebensverhältnisse von Kindern in einzelnen Ländern und weltweit zu verbessern. Kinderhilfswerke sind rund um den Globus vor allem in den ärmeren Regionen und Entwicklungsländern aktiv. Ihre Hilfe bewirkt die Verbesserung der sozialen Verhältnisse, in denen Kinder leben, ihrer gesundheitlichen Versorgung, ihrer Erziehung, schulischen und beruflichen Ausbildung, und den Schutz der Kinderrechte, bzw. den Schutz von Kindern vor allen Formen von Ausbeutung und Missbrauch. Kinderhilfswerke unterscheiden sich von Hilfsorganisationen, die mit ihren Projekten allgemein Menschen in Not helfen, aufgrund ihrer speziellen Zielgruppe. Kinderhilfswerke finanzieren ihre humanitäre Arbeit in der Regel mit Spenden, oft in Form von Patenschaften, manchmal auch durch Sponsoring, bzw. besonderes Engagement von Firmen, Stiftungen oder Einzelpersonen. Das weltweit größte unabhängige Kinderhilfswerk ist Save the Children. Einige weitere große internationale Kinderhilfswerke sind UNICEF, terre des hommes, SOS-Kinderdorf, Plan International, World Vision Deutschland, Kindernothilfe, ora international, CFI Internationale Kinderhilfe und das päpstliche Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Weitere Kinderhilfswerke mit Projekten im Ausland sind unter anderem CFI Internationale Kinderhilfe, die „Aktion kleiner Prinz“, das Kinderwerk Lima, der Christliche Missionsdienst und viele mehr. Spendeneinnahmen deutscher Kinderhilfswerke und Dritt-Welt-Organisationen:", "section_level": 2}, {"title": "Tierhilfsorganisation.", "content": "Als Tierhilfe bzw. Tiernothilfe bezeichnet man die Versorgung von Tieren in Notsituationen. Eine Notsituation kann zum Beispiel durch eine Naturkatastrophe oder eine tierverachtende Haltung darstellen. In solchen Notlagen helfen Organisationen, wie z. B. die WSPA Welttierschutzgesellschaft und der Internationale Tierschutz Fonds (IFAW) u. a. mit Futter, Trinkwasser sowie medizinischer Versorgung und entwickeln auch Frühwarnsysteme.", "section_level": 2}, {"title": "Spenden.", "content": "Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen verleiht sozialen und karitativen Organisationen mit Sitz in Deutschland, die bestimmte Kriterien erfüllen, das Spendensiegel. Es steht für die nachprüfbare, sparsame und satzungsgemäße Verwendung der Spendengelder und damit für die Seriosität und Transparenz der geprüften Organisation. Der Deutsche Spendenrat ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin und versteht sich als Dachverband Spenden sammelnder gemeinnütziger Organisationen. Ihm gehören private und kirchliche Vereinigungen aus den Tätigkeitsbereichen der humanitären Hilfe sowie des Tier-, Arten- und Naturschutzes an. In der Schweiz erteilt die Stiftung ZEWO gemeinnützigen Organisationen ein „Gütezeichen“, welches den verantwortungsvollen und transparenten Umgang mit Spendengeldern bestätigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Hilfsorganisation ist eine Organisation mit dem Zweck, Menschen oder Tieren zu helfen oder Sachwerte wie besonders schützenswerte Kulturgüter zu schützen. ", "tgt_summary": "Humanitární organizace mají za úkol zlepšovat úroveň života a zdraví obyvatel, jak České republiky, tak ostatních zemí, které potřebují humanitární pomoc. Některé humanitární organizace vznikly na začátku druhé poloviny 20. století, například humanitární organizace ADRA vznikla roku 1986. Cílem krátkodobých projektů je zajistit lidem základní životní potřeby (jídlo, pití, přístřeší apod.). Cílem dlouhodobých projektů je zajistit postiženým lidem a oblastem jejich životní úroveň. Humanitární pomoci jsou sponzorovány jak dobrovolnými příspěvky, tak příspěvky od sponzorů.", "id": 386427} {"src_title": "Masuren", "tgt_title": "Mazury", "src_document": [{"title": "Bevölkerung.", "content": "Das ehemalige Alt-Preußenland reichte noch weiter südlich als das spätere Ostpreußen und wurde ursprünglich von den prußischen Pogesaniern, Barten, Galindern und Sudauern bewohnt. Seit dem Erscheinen der Polanen und Masowier sahen sich die Prußen vielfachen Eroberungsversuchen ausgesetzt. Nachdem der Papst Kreuzzüge ausgerufen hatte, wurde Preußen im 13. Jahrhundert durch den Deutschen Orden erobert. Es gehörte zusammen mit Livland und Kurland zuerst zum Deutschordensstaat und ab 1525 zum Herzogtum Preußen, das vom Zweiten Frieden von Thorn 1466 bis zum Vertrag von Oliva 1660 unter polnischer Lehnshoheit stand. Die Bevölkerung setzte sich aus christianisierten und germanisierten Prußen, deutschen Kolonisten und evangelischen Siedlern aus dem benachbarten polnischen Masowien zusammen und sprach bis ins 19. Jahrhundert hinein mehrheitlich Masurisch, eine mit deutschen Lehnwörtern durchsetzte, dem Polnischen ähnliche slawische Sprache. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich die Deutschkenntnisse, und spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand ein Sprachwechsel statt, indem das Masurische nicht mehr an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Namensherkunft und „Urbevölkerung“.", "content": "Die erste namentlich bekannte Ethnie auf dem Gebiet des heutigen Masuren waren die ostgermanischen Skiren. Im Verlauf der Völkerwanderung wurden sie Vasallen der Hunnen. Die Herkunft des Namens des Jahrhunderte später entstandenen benachbarten Landes Masowien geht auf Masos (auch Maslao geschrieben), einen Mundschenk der ersten Polanen, zurück. Es wurde 1834 auch der Ursprung im Reitervolk der Massageten angenommen, aber auch der pannonisch-dalmatinische Volksstamm der \"Mazei\" wird wegen der Ähnlichkeit vieler Toponyme nicht ausgeschlossen. Danach ginge die Namensbedeutung auf \"maz\" ‚groß‘ (Bergname Massarus) zurück. Die Ursprache der späteren Masowier könnte ein protopolnischer Dialekt gewesen sein. Bei der Ankunft und Staatenbildung der Polanen um das Jahr 1000 n. Chr. unternahmen diese wiederholte Eroberungsangriffe auf die nördlich angrenzenden preußischen Stämme. Der von den aus Masowien während der Reformationszeit im südlichen Ostpreußen eingewanderten evangelischen Personen gesprochene masurische Dialekt geht auf polnische Wurzeln zurück, ist jedoch je nach Region stark mit anderen Sprachen vermengt: Im nordöstlichen Teil gab es ein Gemisch aus Litauisch und Polnisch, im westlichen Teil dagegen eine starke Vermischung mit Deutsch. Im Inneren Masurens kamen sehr unterschiedliche Mundarten vor; am wenigsten geschätzt wurden im übrigen Ostpreußen diejenigen der Gegenden um Angerburg und Lötzen. Das reinste Polnisch traf man in der Gegend um Soldau an. Zwischen der gewöhnlichen Umgangssprache und dem kirchlichen Polnisch gab es erhebliche Unterschiede.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte seit dem 12. Jahrhundert.", "content": "1226 bat der polnische Seniorherzog Konrad von Masowien den Deutschen Orden um Hilfe gegen die heidnischen Prußen, die in Sassen, um Löbau (Lubava), Barta, Galinden und Sudauen im Altpreußenland wohnten, wo um die Reformationszeit auch Masuren siedelten. Der Orden wurde erst tätig, nachdem ihm 1226 der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. und 1230 Konrad von Masowien die unumschränkte Hoheit über alle zu erobernden Gebiete garantiert hatte. Im 13. Jahrhundert unterwarf der Deutsche Orden die baltisch-prußischen Stämme der Sudauer und Galinder und siedelte Sudauer nach dem Samland und dem Memelland um. In das Gebiet des jetzigen Masuren wanderten Siedler aus Westfalen und Niedersachsen ein, die der Deutsche Orden angeworben hatte. Nach mehreren Kriegen zwischen dem Orden auf der einen, dem Königreich Polen und dem Preußischen Bund auf der anderen Seite musste ersterer im Zweiten Thorner Frieden 1466 den Westteil seines Herrschaftsgebietes an die polnische Krone abtreten und sich mit dem Rest, zu dem auch (das allerdings erst seit dem 18. Jahrhundert so genannte) \"Masuren\" gehörte, polnischer Lehenshoheit unterstellen. 1525 wurde dieser Ordensstaat unter Albrecht von Brandenburg-Ansbach auf Anraten Luthers protestantisch und in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt, das wiederum unter polnischer Lehenshoheit blieb. In der späten Ordens- und der frühen herzoglichen Zeit wurden die bisher dünnbesiedelten Teile Preußens mit Litauern (Preußisch-Litauen) und Masowiern (Masuren) besiedelt. Nach der Reformation rissen deren Verbindungen nach Polen weitgehend ab. Das Herzogtum Preußen wurde 1618 in Personalunion mit dem Kurfürstentum Brandenburg verbunden. Während des Zweiten Nordischen Kriegs wurde Masuren von polnischen Truppen erobert; mit Bezug auf die auf Seiten Polens kämpfenden Lipka- und Krimtataren gingen diese von Christoph Hartknoch beschriebenen Ereignisse als „Tatareneinfall“ in die masurische Überlieferung ein. Fast alle masurischen Städte und zahlreiche Dörfer wurden zerstört; mehr als 50 Prozent der Einwohner Masurens starben in den Jahren 1656 und 1657, 23.000 von ihnen an den unmittelbaren Kriegseinwirkungen, 80.000 an Krankheiten und Hunger; 3.400 wurden in die Sklaverei verschleppt. Als Folge des Krieges löste sich das Herzogtum Preußen 1660 durch den Vertrag von Oliva aus der polnischen Lehenshoheit. Da Preußen nun weder dem König von Polen noch dem Heiligen Römischen Reich unterstand, konnte der regierende Kurfürst für Preußen die Königswürde erwerben und sich 1701 in Königsberg als Friedrich I. gewissermaßen selbst zum König in Preußen krönen, ohne einem anderen Herrscher den Lehnseid leisten zu müssen. Die Pestepidemie von 1709/10 erreichte Masuren bereits im August 1708, als im Dorf Bialutten der erste Pesttote registriert wurde; Mitte September 1708 kam es zu einem Pestausbruch in Hohenstein. In der Folgezeit griff die Epidemie, wenn auch mit deutlichen regionalen Abweichungen, auf ganz Masuren über. In den westlichen Ämtern Osterode, Hohenstein und Gilgenburg starben in den Jahren 1709 und 1710 insgesamt 1.463 Menschen, im Hauptamt Seehesten 677. Demgegenüber starben im Hauptamt Rhein 6.789, in Stadt und Kirchspiel Johannisburg 1.815 und im Kirchspiel Bialla 1.455 Einwohner. In der Stadt Lötzen blieben von 919 Bewohnern lediglich 119 am Leben. Seit dem 18. Jahrhundert benannte man die Landschaft und die Gesamtheit ihrer zahlreichen Seen nach den evangelischen „Masuren“, die im 15. bis 18. Jahrhundert aus Masowien eingewandert waren.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert.", "content": "Moderne Verwaltung und allgemeine Schulpflicht bewirkten seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine zunehmende Eindeutschung der Masuren. Bis etwa zur Reichsgründung verfolgte der preußische Staat eine tolerante Sprachenpolitik. Die Unterrichtssprache in den Volksschulen des jeweiligen Kreises war die mehrheitlich dort gesprochene Sprache, d. h. in mehrheitlich polnischsprachigen Kreise wurde in der Regel auf Polnisch unterrichtet (auch die Kinder deutscher Muttersprache). Diese Politik änderte sich nach der Reichsgründung, als nach und nach überall die deutsche Unterrichtssprache eingeführt wurde. Im Gegensatz zu anderen polnischsprachigen Minderheiten im preußischen Staat, insbesondere den Polen in der Provinz Posen, erfolgte die Assimilation der Masuren ohne nennenswerten Widerstand. Es fehlte ihnen, wie nationalpolnische Historiker beklagten, das Zugehörigkeitsgefühl zur polnischen Nation. Der in Lötzen als \"Adalbert von Winkler\" geborene und zum Polentum konvertierte Wojciech Kętrzyński beanspruchte in seiner 1872 erschienenen Schrift \"O Mazurach\" („Über die Masuren“) diese, bzw. deren Siedlungsgebiet ganz für einen künftigen polnischen Nationalstaat. In dieser ersten Schrift stellte Kętrzyński die These auf, dass die polnischen Masuren die ersten Bewohner der Gegend gewesen seien. Diese Behauptung vertrat er in seinem zweiten, umfassenderen, 1882 in Lemberg erschienenen Werk nicht mehr; jedoch argumentierte er, dass der Deutsche Ordensstaat die Urbarmachung und Kolonisation Masurens praktisch ausschließlich mit polnischen Siedlern durchgeführt habe, so dass Polen ein historisches Recht auf dieses Land habe. Von diesen Argumenten blieben die meisten Masuren unbeeindruckt und der Gebrauch der polnischen Sprache nahm kontinuierlich ab. Um 1875 gebrauchten noch etwa 66 Prozent der damals etwa 400.000 Bewohner Masurisch oder Polnisch, während 34 Prozent Deutsch sprachen. Im Rahmen der Volkszählung von 1910 gaben etwa 29 Prozent der Bewohner Masurisch, 13 Prozent Polnisch und 58 Prozent Deutsch als Muttersprache an. Bei allen Reichstagswahlen zwischen 1871 und 1912 dominierte in den südlichen Wahlkreisen Ostpreußens die Konservative bzw. Deutschkonservative Partei. Liberale Parteien wie die Deutsche Fortschrittspartei oder die Nationalliberale Partei konnten ebenfalls Erfolge erzielen, die pro-polnische Masurische Volkspartei blieb weitgehend unbedeutend. Im Zuge der Industrialisierung wanderten im späten 19. Jahrhundert zahlreiche Einwohner Masurens in die westlichen Industriegebiete ab. Im Jahr 1908 lebten etwa 120.000 bis 130.000 Masuren im Ruhrgebiet, wo sie als Teil der sogenannten Ruhrpolen wahrgenommen wurden. Beispielsweise waren zwischen 1884 und 1904 allein nach Gelsenkirchen 18.275 Masuren zugezogen, auf der Zeche Graf Bismarck arbeiteten im Jahr 1900 2.174 Masuren. 1920 zählte Gelsenkirchen 67.000 Masuren, die zur Volksabstimmung in ihre Heimatorte reisten. Regionale Ansiedlungsschwerpunkte im Ruhrgebiet bildeten Wattenscheid für Neidenburger und Soldauer, Bochum für die Osteroder und Wanne für Lötzener. Im mittleren Ruhrgebiet waren manche Stadtteile masurisch geprägt, so erhielt Gelsenkirchen-Schalke den Beinamen „Klein-Ortelsburg“. Während des Ersten Weltkriegs drangen russische Truppen weit in Ostpreußen ein. In Masuren fanden vom 26. bis 31. August 1914 die Schlacht bei Tannenberg, vom 6. bis 14. September 1914 die Schlacht an den Masurischen Seen sowie vom 7. bis 27. Februar 1915 die Winterschlacht in Masuren statt. 277.000 Einwohner Masurens waren vor der russischen Invasion geflohen oder evakuiert worden, 707 Zivilisten wurden während der russischen Besatzung getötet, 2.713 nach Russland deportiert. Die großen deutschen Siege hinterließen bei den Bewohnern Masurens einen tiefen Eindruck. Bei der Benennung des Schlachtortes wurde von deutscher Seite bewusst an den alten Mythos der Schlacht von Tannenberg (1410) angeknüpft. Der Wiederaufbau der kriegszerstörten Gebiete Masurens begann noch während des Krieges im Rahmen der „Ostpreußenhilfe“, so übernahm der Regierungsbezirk und die Stadt Köln die Patenschaft für den Kreis Neidenburg, Frankfurt a.M. für Lötzen, Berlin-Charlottenburg für Soldau, Berlin-Wilmersdorf und Wien für Ortelsburg sowie der Regierungsbezirk Oppeln für Lyck. Die Planungen erfolgten hierbei sowohl durch einheimische Architekten als auch durch bekannte Architekten aus anderen Regionen, so erstellte Bodo Ebhardt bereits 1916 einen Bebauungsplan für Neidenburg. Planungen von Bruno Möhring flossen in den Wiederaufbau von Ortelsburg ein, der Entwurf des Wiener Architekten Josef Hoffmann für den Bau eines Rathauses in Ortelsburg wurde allerdings nicht umgesetzt. Die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstandene Zweite Polnische Republik erhob Anspruch auf Masuren. Aufgrund des Versailler Vertrages wurde am 11. Juli 1920 in einigen westpreußischen Kreisen und in Masuren unter der Aufsicht einer Interalliierten Kommission eine Volksabstimmung abgehalten. Im eigentlichen Masuren entschieden sich 99,32 Prozent für den Verbleib bei Ostpreußen und damit bei Deutschland. Im gesamten Abstimmungsgebiet Allenstein (einschließlich Ermland) stimmten bei 87,31 Prozent Wahlbeteiligung 97,86 Prozent für Ostpreußen (363.159 Stimmen), 7.924 Stimmberechtigte (2,14 Prozent) votierten für Polen. Im Rahmen der Volkszählung von 1925 gaben 805 Bewohner Masurens Polnisch als Muttersprache und deutschlandweit insgesamt 81.641 Masurisch als Mutter- oder Zweitsprache an. Pro-polnische Parteien erzielten auch in den Jahren der Weimarer Republik auf Provinzialebene Wahlergebnisse im Bereich um 1 %. Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung im Januar 1919 errang die SPD in Masuren die absolute Mehrheit, im Verlauf der 1920er Jahre wählte Masuren aber weiterhin politisch konservativ, die DNVP erzielte hier regelmäßig Wahlsiege. Masuren blieb durch die kleinbäuerliche Struktur geprägt, zusätzlich wirkte sich die Errichtung des Polnischen Korridors wirtschaftlich negativ aus. Die im Rahmen der Ostpreußenhilfe erfolgten Steuersenkungen und Subventionen stützten vorrangig landwirtschaftliche Großbetriebe und führten damit für viele masurische Betriebe nicht zu einer wirtschaftlichen Besserung. In den späten 1920ern konnte die NSDAP erste Erfolge in Masuren verbuchen, bei der Reichstagswahl Juli 1932 erzielte sie ihr deutschlandweit bestes Ergebnis im Kreis Lyck mit 70,6 %, gefolgt von Neidenburg mit 69,0 % und Johannisburg mit 68,1 %. Während der Novemberpogrome 1938 wurden die Ortelsburger und Neidenburger Synagogen zerstört, in Neidenburg wurden zwei Menschen von lokalen SA-Männern getötet. Im Zuge der Umbenennung von Orten in Ostpreußen im Jahr 1938 wurden zahlreiche masurische Ortsnamen geändert. Der Zweite Weltkrieg hatte zunächst nur geringe unmittelbare Auswirkungen auf Masuren. Im Herbst 1944 wurde ein 30 km breites Gebiet entlang der ostpreußischen Ostgrenze evakuiert; dies betraf insbesondere den Kreis Oletzko, dessen Zivilbevölkerung im Oktober 1944 zu 40 Prozent nach Sachsen evakuiert wurde, und den Kreis Lyck. Weitere planmäßige Evakuierungen erfolgten jedoch nicht, vielmehr wurden Fluchtvorbereitungen als Defätismus gewertet. Im Zuge der Ostpreußischen Operation der Roten Armee wurde Masuren im Januar 1945 vollständig besetzt; als letzte Stadt Masurens wurde Sensburg am 29. Januar 1945 erobert. Nachdem die Rote Armee bereits am 26. Januar das Frische Haff erreicht hatte, war eine weitere Flucht nur noch über den Seeweg möglich; viele zuvor geflüchtete Masuren kehrten daher im Verlauf des Jahres 1945 wieder in ihre Heimatorte zurück. Im Frühjahr 1945 wurden sämtliche arbeitsfähigen Personen zwischen 18 und 50 Jahren in die Sowjetunion deportiert, von diesen kehrte mehr als 50 Prozent nicht zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Nach Kriegsende wurde Masuren als Teil des südlichen Ostpreußen unter polnische Verwaltung gestellt. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch etwa 36 Prozent der Vorkriegsbevölkerung in Masuren, die Städte waren zu 40 bis 50 Prozent, die Dörfer zu 25 bis 30 Prozent zerstört. Die bisherigen Ortsnamen wurden in den Folgejahren polonisiert, wobei weitgehend wieder auf die alten prußischen und masurischen Namen zurückgegriffen wurde; in Einzelfällen erhielten Städte auch Namen zu Ehren von mit Masuren verbundenen Personen. Bereits 1943 hatte der aus Soldau stammende Karl Mallek dem Lubliner Komitee ein Konzept zur „Repolonisierung“ Masurens vorgelegt, das die einheimische Bevölkerung anhand von ethnischen – nach Einschätzung Andreas Kosserts rassistischen, der Volksliste der Nazis entsprechenden – Kriterien als „germanisierte Polen“ oder Deutsche klassifizierte. Mallek ging auch von einer Rückwanderung aus Westfalen aus; dadurch sollte nach der Vertreibung der als deutsch klassifizierten Bevölkerung die Region neu besiedelt werden. Anhand dieser Kriterien wurden im Juni 1945 9.527 Masuren und 145.573 Deutsche in der gesamten Woiwodschaft Allenstein erfasst, bis zum 25. August 1945 stieg die Zahl der Ermländer und Masuren auf 30.858 gegenüber 142.312 Deutschen. Am 1. Juni 1946 befanden sich schließlich 65.279 „Autochthone“ und noch 98.472 Deutsche im Gebiet der Woiwodschaft. Die als „autochthon“ eingestufte Bevölkerung erhielt – mit der Auflage des Nichtgebrauchs der deutschen Sprache und der Ablegung deutscher Vor- und Familiennamen – ein Bleiberecht. Die übrigen Bewohner Masurens wurden als Deutsche eingestuft und bis auf wenige Ausnahmen aus Masuren vertrieben. Ab 1946 erfolgte eine verstärkte Besiedelung aus den benachbarten Gebieten Nordmasowiens und der Kurpie, 1947 wurden Ukrainer aus Südost-Polen im Rahmen der Aktion Weichsel zwangsweise nach Masuren umgesiedelt, 1948 stellten Zuwanderer aus Zentralpolen aber weiterhin ca. 75 Prozent der Neusiedler. Die „autochthone“ Bevölkerung sollte bei einer ersten „Verifizierungs“-Aktion im Oktober 1946 die polnische Staatsangehörigkeit annehmen, 37.736 Masuren entschieden sich hierzu, während 30.804 dies verweigerten. Allein im Kreis Sensburg standen 16.385 Einheimischen ohne polnische Staatsangehörigkeit nur 6.879 „Verifizierte“ gegenüber. Ende 1948 wurde der ehemalige Chef der Lodzer Geheimpolizei UB, Mieczysław Moczar, Woiwode der Woiwodschaft Allenstein und initiierte eine zweite „Große Verifizierungskampagne“, die durch Anwendung unmittelbarer Gewalt die Anzahl nicht-verifizierter Masuren reduzierte. Masuren, die sich bis dahin verweigert hatten, wurden verhaftet und gewaltsam zur Annahme der polnischen Staatsangehörigkeit gezwungen. Allein im Kreis Sensburg blieben von 6.858 „nicht-verifizierten“ Masuren im August 1948 noch 166 im März 1949. Per Dekret vom 8. Januar 1951 wurde schließlich sämtlichen noch in Polen lebenden deutschen Staatsbürgern die polnische Staatsbürgerschaft zuerkannt. Mit der einsetzenden Entstalinisierung verließen ab 1956 zahlreiche Masuren als Spätaussiedler ihre Heimat – allein zwischen 1956 und 1958 sank die Zahl der „Autochthonen“ in Masuren von 54.946 auf 36.539 – und übersiedelten insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren in die Bundesrepublik Deutschland. Heute bildet Masuren zusammen mit dem Ermland die Woiwodschaft Ermland-Masuren (polnisch \"Warmińsko-Mazurskie\").", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Bewohner Masurens waren seit der Reformation bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mehrheitlich Lutheraner. Bereits 1533 wurde in Königsberg eine polnische Übersetzung von Martin Luthers Kleinem Katechismus herausgegeben; in Lyck publizierten Jan und Hieronymus Maletius ebenfalls zahlreiche Erstübersetzungen reformatorischer Schriften. Nach Gründung der Universität Königsberg (Albertina) im Jahr 1544 stiftete Herzog Albrecht für die muttersprachliche seelsorgerische Betreuung der Masuren sieben Stipendien für polnischsprachige Studenten. Das 1728 von König Friedrich Wilhelm I. eingerichtete Polnische Seminar der Albertina diente der Ausbildung evangelischer Geistlicher für Masuren; noch bis 1918 blieben Polnisch-Kenntnisse für evangelische Geistliche in Masuren verpflichtend. Nach ihrem Verbot in Polen im Jahr 1658 siedelte sich eine Gruppe der unitarischen Polnischen Brüder in Masuren an; unter ihnen befanden sich der Barockdichter Zbigniew Morsztyn sowie der zum kurfürstlichen Rat berufene Samuel Przypkowski. Dieser pachtete 1666 den Ort Andreaswalde, wo er mit weiteren Glaubensflüchtlingen aus Polen und Litauen eine unitarische Gemeinde gründete, die bis 1803 bestand. Ab 1830 siedelten sich Philipponen, aus Russland stammende russisch-orthodoxe Altgläubige, in Eckertsdorf und einigen weiteren Dörfern in der Johannisburger Heide südlich von Nikolaiken an; einzelne altgläubige Familien entgingen der Vertreibung und sind hier bis heute anzutreffen. Im Zuge der fortschreitenden Germanisierung – seit 1888 war der schulische Religionsunterricht ausschließlich deutschsprachig – und der nicht mehr gewährleisteten masurisch-muttersprachlichen Betreuung wurde im späten 19. Jahrhundert die von Christoph Kukat in Preußisch Litauen gegründete, außerhalb der offiziellen Amtskirche seelsorgerisch tätige „Gromadki“-Laienpredigerbewegung auch in Masuren populär. Die nach Kriegsende in Masuren tätigen evangelischen Geistlichen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen (EAK) waren meist ortsfremd und während des Krieges der Verfolgung durch die deutschen Besatzer ausgesetzt gewesen, zum Teil waren sie aus deutschen Konzentrationslagern zurückgekehrt. Demgegenüber trafen sie auf eine weitgehend deutschsprachige Bevölkerung in einer Region, in der die NSDAP 1933 die besten Wahlergebnisse im Deutschen Reich erzielt hatte. Nachdem führende Vertreter der EAK bereits während der Volksabstimmung 1920 für einen Anschluss an Polen geworben hatten, der seelsorgerische Gebrauch der deutschen Sprache verboten war und die EAK der offiziellen Regierungshaltung zur Re-Polonisierung der Masuren folgte, war das Verhältnis der einheimischen Masuren zur Amtskirche oft ambivalent; es kam zu einer Wiederbelebung der Gromadki-Bewegung, nunmehr unter sprachlich umgekehrten Vorzeichen. Der evangelische Glaube wurde im Alltag mit deutscher Nationalität gleichgesetzt und evangelische Christen als westliche Agenten diffamiert; noch bis 1990 berichtete etwa Janusz Jagucki, Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Giżycko \"(Lötzen)\" und späterer Bischof der EAK, dem polnischen Geheimdienst Służba Bezpieczeństwa über seine Gemeinde. Die stetige Abwanderung der evangelischen Masuren führte zu einer relativen Zunahme des Katholizismus; hierbei kam es noch bis in die frühen 1980er Jahre zu illegalen, zum Teil gewaltsamen Besetzungen evangelischer Kirchen. So wurde etwa am 23. September 1979 die Kirche in Spychowo \"(Puppen)\" während des laufenden Gottesdienstes gewaltsam übernommen; in Gawrzyjałki \"(Gawrzyalken)\" wurden am 20. April 1980 die Kirchentüren aufgebrochen und das Gebäude, ebenso wie in Ukta, Nawiady (Aweyden), Szestno (Seehesten) und Baranowo (Barranowen), illegal besetzt. Aufgrund der Flucht und Vertreibung der Deutschen und durch Ansiedlung von mehrheitlich katholischen Polen stellen die Protestanten heute nur eine kleine Minderheit. Inwieweit heute noch von einer durch das traditionelle evangelische Bekenntnis geprägten masurischen Identität gesprochen werden kann, ist umstritten.", "section_level": 1}, {"title": "Judentum.", "content": "Die Ansiedlung von Juden war in Masuren lange Zeit verboten, nur in Ausnahmefällen wurden Schutzjuden geduldet. 1567 erließ Herzog Albrecht eine Verordnung zur Ausweisung ausländischer Juden; 1738 wurde ein Edikt gegen „litauische Betteljuden“ und 1763 ein Edikt „wider das hausiren und insbesondere wider das Geld-Verwechslen der Juden auf dem platten Lande“ erlassen. Erst nach dem Judenedikt von 1812 kam es zu einer verstärkten Ansiedlung. Nach der Legalisierung durch das Judengesetz von 1847 gründeten sich in zahlreichen Städten Synagogen-Gemeinden; zu diesem Zeitpunkt lebten in den Kreisen Ortelsburg und Johannisburg insgesamt 419 Juden, im Kreis Lyck existierten 1864 54 jüdische Haushalte. Synagogen existierten in Deutsch Eylau, Gilgenburg, Goldap, Hohenstein, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Marggrabowa/Treuburg, Neidenburg, Nikolaiken, Ortelsburg, Osterode, Prostken, Rastenburg, Sensburg und Soldau. Die wohl berühmteste aus Masuren stammende Persönlichkeit jüdischen Glaubens war der „Eisenbahnkönig“ Bethel Henry Strousberg, darüber hinaus hatten Kurt Blumenfeld, Siegfried Heinrich Aronhold, Leo S. Olschki und der Filmproduzent Paul Davidson masurische Wurzeln.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Masuren gehören:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Wissenschaftliche Sekundärliteratur: Primärquellen und Belletristik:", "section_level": 1}], "src_summary": "Masuren (masurisch \"Mazurÿ\", polnisch \"Mazury\") ist eine Region in der im Norden Polens gelegenen Woiwodschaft Ermland-Masuren und im Süden der früheren preußischen Provinz Ostpreußen. Geografisch ist die Region nicht eindeutig festgelegt. Grob beschrieben liegt sie im Sechseck Ełk (Lyck), Pisz (Johannisburg/Johannisburger Heide), Mrągowo (Sensburg), Kętrzyn (Rastenburg), Węgorzewo (Angerburg), Olecko (Marggrabowa, ab 1928 Treuburg) mit Giżycko (Lötzen) und Mikołajki (Nikolaiken) an der Masurischen Seenplatte. Der inoffizielle Name Masuren kam seit dem 18. Jahrhundert in Gebrauch, da sich viele evangelische Zuwanderer aus dem südlicher gelegenen Masowien in Ostpreußen angesiedelt hatten. Der Eigenname der Masowier bedeutet „Mensch“ oder „Einwohner“ und entspricht dem polnischen „mąż“: Mann. Der polnische Name \"Mazury\" ist im Gegensatz zum deutschen ein grammatischer Plural. Seit der Teilung Ostpreußens 1945 ist Masuren die größte Seenlandschaft Polens.", "tgt_summary": "Mazury (dříve Mazowsze Północne, Mazowsze Pruskie, Mazury Pruskie, Masuren) je historickoetnografická oblast v severovýchodním Polsku. Geograficky je součástí Mazurského a Ilavského pojezeří a administrativně náleží do Varmijsko-mazurského vojvodství.", "id": 1904305} {"src_title": "Boris Akunin", "tgt_title": "Boris Akunin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grigori Tschchartischwilis Vater war ein Armeeoffizier, seine Mutter Lehrerin. Die Familie verließ Georgien, als Tschchartischwili noch ein Kleinkind war, zog nach Kasachstan und schließlich nach Moskau. Dort studierte er an der Lomonossow-Universität Geschichte und Japanologie. 15 Jahre arbeitete er als Redakteur der Moskauer Fachzeitschrift \"Ausländische Literatur\", die im Ausland erschienene Romane, Geschichten, Essays und Gedichte rezensierte. Tschchartischwili verfasste wissenschaftliche Artikel und übersetzte japanische Romane ins Russische. 1998 veröffentlichte er – jetzt als \"Boris Akunin\" – mit \"Fandorin\" (Originaltitel: \"Asasel\") seinen ersten Kriminalroman, der in Russland ein Bestseller wurde und in Frankreich mit dem Prix Mystère de la critique prämiert wurde. Zur Kriminalliteratur fand er, weil seine Frau und seine Mutter gerne Kriminal-Groschenromane lasen, die damals an Moskaus Zeitungskiosken angeboten wurden. Tschchartischwili entschloss sich, unter einem Pseudonym zu publizieren, weil es unter russischen Intellektuellen als anrüchig galt, Kriminalromane zu schreiben. Er wählte sein Pseudonym als Anspielung auf das japanische Wort \"akunin (悪人)\", das so viel wie \"böser Mensch\" bedeutet. Dies wurde jedoch erst im letzten Band der Fandorin-Reihe enthüllt. Das Pseudonym, das sich, wenn man den Vornamen abkürzt, auch \"B. Akunin\" liest, ist ebenfalls eine Anspielung auf den berühmten russischen Anarchisten Michail Bakunin. 1999 gab Tschchartischwili den Redakteursberuf auf und widmete sich ganz der Kriminalliteratur. Die Reihe spielt im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, in der politisch relativ stabilen Ära des Zaren Alexander III. Der Hauptdarsteller „Erast Petrowitsch Fandorin“ ist eine Mischung aus Sherlock Holmes und James Bond. Fandorin ist ein sehr gebildeter, positiver Held, der in Treue zu seinen humanistischen Grundsätzen für Gerechtigkeit und Menschlichkeit kämpft, letztlich aber an korrupten Gegenspielern verzweifelt. Analogien auf das heutige Russland liegen auf der Hand. Die tiefe Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Humanismus begründen wohl auch seinen sehr großen Erfolg in Russland. Akunin hat nach Fandorin zwei neue Kriminalserien-Helden erfunden: Einen weiblichen, die Nonne Pelagia, und einen zeitgenössischen, den englischen Historiker Nicholas Fandorin, der der Enkel des berühmten Erast Fandorin ist und auf der Suche nach Spuren seiner Vorfahren nach Russland zurückkehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Akunin wurde nach den Dumawahlen in Russland 2011 zu einem der Wortführer der \"Bewegung für faire Wahlen.\" Er kehrte vor der für den 10. Dezember 2011 angekündigten Großdemonstration auf dem Bolotnaja-Platz in Moskau aus Frankreich nach Russland zurück, wurde Mitglied im Organisationskomitee der Demo am 10. Dezember – und weiterer Kundgebungen – und trat als Redner vor mehr als hunderttausend Demonstranten für faire Wahlen auf. Als im Zusammenhang mit der Amtseinführung Putins am 6. Mai 2012 spontane Volksproteste in Moskau stattfanden, rief Akunin am 9. Mai 2012 zu einem „Kontroll-Spaziergang“ durch Moskau am Sonntag, dem 13. Mai, auf. Damit sollte abgeklärt werden, ob die Bürger Moskaus das Recht hätten, – ohne politische Losungen und Plakate – durch ihre eigene Stadt zu spazieren. Der Aufruf zum \"Kontroll-Spaziergang von Schriftstellern\" wurde von den Schriftstellern, Poeten, Journalisten und Singer-Songwritern Boris Akunin, Dmitri Bykow, Leonid Sorin, Alexei Kortnew, Lew Rubinstein, Ljudmila Ulizkaja und anderen unterzeichnet. Zum Spaziergang am 13. Mai versammelten sich unerwarteterweise mehr als 10.000 Demonstranten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Akunin () ist das Pseudonym von \"\" (georgisch, russ. ; * 20. Mai 1956 in Zestaphoni, Georgische SSR), einem russischen Japanologen, Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Kriminalschriftsteller georgischer Abstammung, der in den 1990er Jahren zum führenden Genreautor in Russland wurde.", "tgt_summary": "Boris Akunin (rusky \"Борис Акунин\"), rodným jménem Grigorij Šalvovič Čchartišvili (\"Григорий Шалвович Чхартишвили\"; * 20. května 1956 Tbilisi, Gruzie) je populární ruský spisovatel historických detektivních románů a překladatel z japonštiny.", "id": 1441030} {"src_title": "Satellitenrundfunk", "tgt_title": "Satelitní televize", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1928 publizierte der Österreich-Ungarische Raumfahrttheoretiker Herman Potočnik die geostationäre Position in einem schmalen Streifen über dem Äquator, auf welcher Satelliten in 35.800 km Höhe scheinbar stillstehen. 1965 startete die damalige UdSSR das Orbita-Übertragungssystem. Voll verfügbar mit 25 Satelliten war es ab 1967. Die Satelliten sendeten im Bereich von 3,4–4,1 GHz (Fernsehen) und 0,8–1,0 GHz (Telefonie). Der Uplink erfolgte von Moskau aus und wurde über die verschiedenen Satelliten verteilt, die zugleich das Programm wieder zur Erdoberfläche zurückstrahlten. Übertragen werden konnten entweder ein Fernsehprogramm oder rund 100 Telefonverbindungen. Um eine möglichst gute Abdeckung der eher nördlich gelegenen Gebiete der Sowjetunion zu gewährleisten, nutzten die Satelliten keine geostationären, sondern einen sogenannten Molnija-Orbit. In den Bestrebungen, einen geostationären Orbit für die Rundfunkübertragung zu nutzen, wurde bei der Weltfunkkonferenz (WARC) in Genf 1977 ein weltweiter Rundfunk-Satellitenplan beschlossen. Ab 1. Januar 1979 galt eine Vereinbarung mit einer Laufzeit von 15 Jahren, welche jedem Land fünf Kanäle für Fernsehen/Radio auf einer Satellitenposition zuteilte. Die jeweilige Position sollte sich dann jedes Land mit bis zu acht anderen Ländern (und damit Satelliten) teilen. Diese Satelliten sollten dann in der Orbitalposition mit einem Abstand von 6° über dem Äquator positioniert werden. Eine gemeinsame Satellitenposition (19° West TV-SAT) wurde Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Italien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zugewiesen. Die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich beschlossen am 2. Oktober 1979 in Bonn ein Rahmenabkommen über den Bau zweier staatlicher Fernsehdirektsatelliten (TV-SAT), Luxemburg entschied sich hingegen für ein nicht staatliches, privates Projekt (der SES Astra). 1982 wurde die „European Telecommunications Satellite Organization“ (Eutelsat) in Frankreich als eine zwischenstaatliche Organisation mit dem Ziel gegründet, eine satellitenbasierte Telekommunikationsinfrastruktur für Europa aufzubauen. Eutelsat-Satelliten waren (damals nur mit vergleichsweise geringer Sendeleistung ausgestattet) nicht zum TV-Direktempfang geplant, sondern sollten als Zubringer zu terrestrischen Rundfunksendern und Kabelfernsehanlagen dienen. Gemeinsam beschlossen 1984 das deutsche ZDF, der österreichische ORF und das Schweizer SRF die Ausstrahlung von 3sat über Satellit. Am 1. Dezember 1984 startete die Ausstrahlung von 3sat über den Satelliten Eutelsat I-F1 (ECS-1). 1985 kamen jedoch neuartige kostengünstige, rauscharme HEMT-LNBs auf den Markt, welche zunächst ambitionierten Bastlern den Direktempfang des Eutelsat ECS 1 (Orbitalposition 13° Ost) mit vertretbarem Aufwand auch in Privathaushalten ermöglichten. Dies schien wenige Jahre zuvor zumindest in Europa noch unrealistisch zu sein, wie folgende im Jahre 1975 veröffentlichte Einschätzung zeigt: Der Direktempfang war anfangs nicht unumstritten. So mussten die individuellen Satellitenempfangsanlagen bei der Behörde angemeldet werden, welche dann eine laufende Gebühr erhob. SES Astra verhalf schließlich mit ihren Medium-Power-Direktempfangssatelliten dem Satellitenfernsehen in Europa auf breiter Basis zum Durchbruch. Anfang der 1990er Jahre forderte die Deutsche Bundespost, Astra-LNBs noch mit einem zusätzlichen Filter am Eingang auszustatten, „da sonst möglicherweise eigene terrestrische Richtfunkstrecken gestört werden könnten“. Diese Befürchtung stellte sich später als unbegründet heraus; möglicherweise war diese Forderung auch lediglich eine protektionistische Maßnahme. Ab 1994 wurde parallel zum analogen Satellitenfernsehen vorerst für Bezahlfernsehangebote ein digitaler Übertragungsweg (DVB-S) eingeführt. Triebfeder hierfür waren Bezahlfernsehsender wie DF1. Leo Kirch ging hier durch Propagieren seiner digitalen d-box hohe finanzielle Risiken ein, endgültig populär wurde DVB-S schließlich durch die Qualitäts- und Kapazitätsvorzüge, was schließlich am 30. April 2012 endgültig zur sogenannten Analogabschaltung führte. Am 19. August 2005 um 14 Uhr 44 nahm die ARD auf dem Satelliten Astra 19,2° Ost den sogenannten Hörfunktransponder in Betrieb. Seitdem sind praktisch alle deutschen öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme der ARD in sehr hoher Qualität zu empfangen. Gesendet wird in der DVB-S-Norm.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übertragung.", "content": "Da der Träger-Rauschabstand (CNR) bei Satellitenübertragungen sehr niedrig ist – typisch sind 10 bis 18 dB – (das zu übertragende Nutzsignal liegt nur wenig über dem Grundrauschen zwischen Sender und Empfänger), wird in der Regel bei analoger Übertragung das Signal mittels Frequenzmodulation störresistenter gemacht; bei digitaler Übertragung kommen nur Modulationsverfahren wie 4-PSK, 8-PSK, 16-APSK und 32-APSK in Frage. Derzeitige Satelliten benutzen 4-PSK bzw. 8-PSK und damit eine Symbolrate von 2 bzw. 3 Bit pro Symbol. Die spektrale Verteilung eines frequenzmodulierten FBAS-Signales bei analoger Übertragung ist allerdings etwas ungünstig, so dass bei schwachen Empfangsbedingungen zwar Bilder mit geringer Farbsättigung noch gut übertragen werden können, Bilder mit intensiven Rottönen jedoch zu sogenannten „Fischchen“ (schwarze und weiße Schmierer) neigen. Das in den 1980er Jahren entwickelte analoge D2-MAC-Verfahren, das ohne Farbunterträger funktioniert, ist in dieser Beziehung deutlich robuster, auch wenn das nicht das primäre Entwicklungsziel war. Besonders in nördlichen Ländern fand es großen Zulauf. Die Empfangsprobleme konnten mit den Fehlerkorrektur-Verfahren der \"volldigitalen\" Fernsehtechnik DVB-S vollständig überwunden werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spektrum.", "content": "Die einzelnen Sender sind mit einem Kanalraster von 29,5 MHz, wie bei Astra 1F, aufgereiht. Die Bänder der horizontalen und vertikalen Polarisierung sind um jeweils das halbe Kanalraster verschoben. Im Low-Band (10,7–11,9 GHz) waren vorwiegend analoge Sender untergebracht, deren Signal mit FM moduliert war. Trotzdem finden sich einzelne digitale Signale (DVB-S), die z. B. mit einer 8-PSK moduliert werden. Das nebenstehende Bild zeigt eine Aufnahme des Spektrums (bereits nach dem LNB, horizontale Polarisation) von 1453 bis 1653 MHz. Von den 7 abgedeckten Kanälen sind 5 analoge (blau bezeichnet) und 2 digitale (rot) zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitverzögerung der ausgestrahlten Signale.", "content": "Da die Signale von Fernsehsender zum Satelliten und wieder zurück zum Zuschauer gesendet werden müssen, entsteht eine Verzögerung zwischen 239 ms (Äquator) und 270 ms (70. Breitengrad) gegenüber dem ausgesendeten Signal. Diese Verzögerung, die es auch beim analogen Empfang gibt, erhöht sich beim digitalen Empfang durch folgende Maßnahmen weiter: Übliche Verzögerungszeiten bei digitalem Satellitenempfang sind daher eine bis fünf Sekunden.", "section_level": 2}, {"title": "Senden und Empfang.", "content": "Die Rundfunk- und Fernsehsignale werden von einer Uplinkstation auf Uplinkfrequenzen 12,75 – 13,25 GHz, 13,75 – 14,5 GHz und 17,3 – 18,1 GHz zum Satelliten gesendet. Für jeden Transponder wird dazu eine eigene Sendeeinheit mit Parabolantenne verwendet. Diese befinden sich in Uplinkstationen, die entweder dem Satellitenbetreiber gehören, der dort für seine Kunden den Uplink durchführt, oder die Kunden (Sendeanstalten) führen mit eigenen Anlagen den Uplink durch. Das lohnt sich besonders für große Sendeanstalten, die mehrere Transponder belegen, weil sie so die Übertragungsstrecke zur Uplinkstation des Satellitenbetreibers sparen. Der Satellit sendet auf den Downlinkfrequenzen (10,7 – 11,7 GHz Lowband u. 11,7 – 12,75 GHz Highband ) zu den Empfangsantennen. Grundsätzlich erfolgt die Umsetzung der Signale beim Satellitenempfang im steuerbaren Aktivteil der Parabolantenne (LNB). Da ein Koaxialkabel bei den hohen Satellitenfrequenzen im SHF-Bereich eine sehr hohe Dämpfung aufweist, konvertiert der LNB die Signale auf die tieferen SAT-ZF-Frequenzen (950–2150 MHz). Über verschiedene Verkabelungsverfahren (z. B. Satblock-Verteilung oder Einkabelsysteme) werden die Signale zum Verbraucher (Satellitenreceiver) weitergeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Satellitenradio.", "content": "Satellitenradio, den Hörfunkempfang über einen Satelliten, gibt es eigenständig als Digitalradio oder als „Untermieter“ beim Satellitenfernsehen. In Europa sind nur sehr wenige private Hörfunkveranstalter via Satellit empfangbar. Lokale oder regionale Privatsender, die in ihren Sendegebieten oft Marktführer sind, betrachten die sehr teure europaweite Ausstrahlung als unwirtschaftlich. Oft übertragen Programmanbieter ihre Programme über Satellit nur für die Signalzuführung der UKW-Sender. Anders ist die Situation in dünn besiedelten Gebieten. In den USA bietet das Unternehmen SiriusXM Radioempfang über Satellit an. Die Gebühren liegen bei durchschnittlich 15 $/Monat. In Städten, wo Hochhäuser die Signale abschatten, übernehmen teilweise Pseudolite die Signalausstrahlung. Im Ku-Band braucht man zum Empfang eine Satellitenschüssel, einen LNB und einen Satellitenreceiver. Im L-Band reicht eine im Empfänger integrierte Antenne und Sichtverbindung zum Satelliten. Über Satellit sind hunderte deutsche und europäische Sender frei und kostenlos empfangbar. Es gibt jedoch auch einige Pay-Radio-Anbieter, die verschiedene Sender mit speziellen Musikrichtungen zum Abonnieren anbieten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit Satellitenrundfunk bzw. Satellitenfernsehen werden Rundfunkprogramme, insbesondere Fernsehprogramme, über Satelliten zu den Empfängern übertragen. In Mitteleuropa empfangbare und per Satellit übertragene Rundfunkprogramme werden beispielsweise von den Astra- oder Eutelsat-Satelliten ausgestrahlt. Zum Empfang von Satellitenrundfunk wird üblicherweise eine Parabolantenne mit LNB (Rauscharmer Signalumsetzer) sowie ein Satellitenrundfunkempfänger („Receiver“) benötigt. ", "tgt_summary": "Satelitní televize využívá k přenosu televizního vysílání umělé družice umístěné na oběžné dráze kolem Země. Signál z družice je obvykle přijímán na venkovní parabolickou anténu lidově zvanou satelitní anténa nebo satelitní talíř. Přijímač satelitní televize bývá buď součástí televizoru (televizor s vestavěným satelitním tunerem), nebo jde o samostatné zařízení (set-top-box) připojené k televizoru vhodným kabelem. Existují také satelitní TV karty, které lze připojit k počítači a sledovat pak televizní pořady na jeho obrazovce. Výhodou satelitní televize je možnost pokrytí rozsáhlého území televizním signálem za pomocí jediné družice. V odlehlých oblastech, kam nevedou rozvody kabelové televize a kde nejsou zbudovány vysílače pozemní televize, je satelitní televize jediným možným řešením. Nevýhodou je finanční a technická náročnost přípravy a provozu jak družice tak podpůrného pozemního vysílacího systému.", "id": 633818} {"src_title": "Umgangssprache", "tgt_title": "Prostěsdělovací styl", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Begriff „Umgangssprache“ wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Joachim Heinrich Campe in die deutsche Philologie eingeführt. Im deutschen Sprachraum gibt es keine standardisierte Hochsprache, die als Umgangssprache dient. Die lang andauernde historische Vielfalt regionaler Herrschaftsverhältnisse hat ihre Spuren in einem stark heterogenen (nicht standardisierten) umgangssprachlichen Sprechverhalten hinterlassen. Weder ist die Hochsprache verbindlich festgelegt noch sind umgangssprachliche Abweichungen hiervon verbindlich abgegrenzt. Es gibt keine staatlichen Institutionen der deutschsprachigen Länder, die dafür zuständig sein könnten. Zwar werden verschiedene Wörterbücher als Orientierung für die hochdeutsche Standardsprache (Standarddeutsch) verwendet – z. B. zu Grammatik, Aussprache und Stil –, aber das sind freiwillige Entscheidungen, deshalb kann nicht von einer verbindlichen Norm in der Hochsprache gegenüber einer fehlenden Norm in der Umgangssprache gesprochen werden. Einzig der Bereich Rechtschreibung bildet eine Ausnahme, weil zumindest für den schulischen und den behördlichen Gebrauch seit dem späten 19. Jahrhundert verbindliche Regelwerke existieren, seit der Orthographischen Konferenz von 1901 sogar weitestgehend einheitlich im deutschen Sprachraum. Außerhalb von Schulen und Behörden richten sich zwar viele ebenfalls nach diesen Regelwerken, z. B. Nachrichtenagenturen und Medienunternehmen wie Verlage, aber das sind wieder freiwillige Entscheidungen. Auch die nicht standardisierte Umgangssprache unterliegt einer gewissen Einheitlichkeit, die dadurch entsteht, dass sich ihre Sprecher an anderen Sprechern orientieren und sich anpassen. Im Unterschied zur hochdeutschen Standardsprache, bei der die schriftliche Orientierung meist an Wörterbüchern erfolgt, ist die vereinheitlichende Orientierung der verschriftlichten Umgangssprache diffus, wechselhaft und oft nicht eindeutig zu ermitteln. Diese Unschärfe ist jedoch gleichzeitig die Quelle für ihren lebendigen Wortreichtum, der besonders für die Fortentwicklung der Standardsprache wichtig ist. In der öffentlichen Wahrnehmung nimmt man öfter eine für die Sprachentwicklung als charismatisch geltende Sprachform als Ausgangsmaterial für die später sogenannten Hoch- und Umgangssprachen an. In Deutschland wird dies der Bibel­übersetzung Martin Luthers nachgesagt, in Großbritannien dem Englisch des Königshauses, in Frankreich der Umgangssprache der Region von Paris, in Russland dem Werk des Nationaldichters Alexander Sergejewitsch Puschkin. In der Philosophie gilt nach einem Ausspruch von Karl-Otto Apel die Umgangssprache als „letzte Metasprache“ und als solche notwendig für die Metakommunikation, weil man ihr den geringsten Abstand zum individuellen Bewusstsein (im Sinne einer lingua mentis) unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungen.", "content": "Die Umgangssprache unterscheidet sich von der gehobenen Sprache, von öffentlicher Rede, Drama, Gedicht, aber auch dem Lexikon­artikel sowie der Zwischenschicht von populärer gehobener Umgangssprache (Essay, Zeitungs­artikel, Bildungssprache Rundfunk- oder Fernsehsprache beziehungsweise „Fernsehdeutsch“). Dabei gilt das Primat der gesprochenen Sprache, d. h., Neubildungen und Feststellen der Korrektheit finden zunächst in konkreten Sprechsituationen Akzeptanz, die Verschriftlichung erfolgt im Allgemeinen mit einem gewissen Abstand.", "section_level": 1}, {"title": "Fachsprache.", "content": "Diskrepanzen zwischen der Umgangssprache und Fachsprachen sind nicht einheitlich. Sie sind vielmehr situations- und kontextabhängig. Es gibt unzweideutige, klar definierte Unterschiede, wegen unterschiedlicher Werte zwischen bestimmten Berufsgruppenangehörigen und Laien: Das Auseinanderklaffen heißt abwertend auch \"déformation professionnelle\" (etwa: „Fachidiotie“). Beispielsweise ist ein medizinischer Befund für die Fachperson „negativ“, wenn er eine bestimmte Diagnose ausschließt, der Laie hört aber die umgangssprachliche Bedeutung von „negativ“(= schlecht, unerwünscht) und vermutet, dass eine Erkrankung festgestellt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Hochsprache.", "content": "Der Prozess der Bildung, Fortentwicklung und Pflege einer Hochsprache beruht heutzutage in vielen Ländern auf einer ständigen Beobachtung der lebendigen Umgangssprache durch kulturelle Institutionen. Diese haben sich der Aufgabe selbst verschrieben, z. B. der Dudenverlag, oder sind staatlicherseits beauftragt, z. B. Kulturinstitute wie die \"Académie française\" oder die \"Accademia della Crusca\". Für das Englische fehlt eine vergleichbare Einrichtung, abgesehen von einer gewissen Autorität der Ausdrucksweisen des britischen Königshauses oder von Absolventen der namhaften Universitäten. Je nach nationaler Geschichte entwickelten sich Schrift- und Hochsprachen in den modernen Staaten höchst verschieden. Dementsprechend unterscheiden sich auch die Bewertung des Stellenwerts der Umgangssprache und der Einfluss der für die Gestaltung der Hochsprache zuständigen Institutionen.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalsprachen, Dialekte und Mundarten.", "content": "Die gesteigerte Mobilität und die Massenmedien schmälern die Zahl der Sprecher von Mundarten und Dialekte kontinuierlich. Zugleich nimmt der Regionalcharakter umgangssprachlicher Elemente ab, d. h., die Umgangssprache wird standardisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Umgangssprache und ständiger Sprachwandel.", "content": "Höhere Mobilität, Fremdenverkehr, Massenmedien, EDV, U-Musik und anderes beschleunigen heute die alltägliche Sprachentwicklung. Andererseits „verlangsamen“ normierende Wirkungen des Fernsehens und aufgelockerte Dialektgrenzen den Wandel auch etwas. Ohnehin lehnt sich die formelle Beschreibung einer Sprache an die Umgangssprache an. Die Hochsprache nimmt Elemente aus der Umgangssprache auf und verändert ihren Sprachgebrauch gegebenenfalls mit ihr, meist mit einer gewissen Verzögerung und nur zu einem geringen Teil. Anhand der lexischen Unterschiede zwischen beiden Sprachformen lassen sich oft Regeln der Entstehung von Wörtern gut beobachten, zum Beispiel wenn aus dem deutschen Wort „Lokomotive“ auch in der Schriftsprache allmählich die „Lok“ geworden ist. Dies ist zugleich ein Beispiel dafür, dass diese Art des Sprachwandels die Sprache unsystematischer machen kann, denn aussprachegerecht wäre die Schreibung „Lock“ naheliegender. Stets prägen insbesondere Jugendsprache und andere Szenesprachen die Umgangssprache der folgenden Generation – wesentlich mehr als die auf speziellere Gruppen beschränkte etwa Soldatensprache, Gefängnissprache, Studentensprache, Bergmannssprache, Jägersprache, Fachsprachen usw. Die Umgangssprache erneuert sich also immer wieder u. a. aus den Soziolekten und spiegelt dabei die kulturelle Bedeutung wider, die die Sprechergemeinschaft insgesamt den entsprechenden Gruppen zubilligt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Umgangssprache, auch Alltagssprache, ist – im Gegensatz zur Standardhochsprache und auch zur Fachsprache – die Sprache, die im täglichen Umgang benutzt wird, aber keinem spezifischen Soziolekt entspricht. Ein Dialekt kann als Umgangssprache betrachtet werden, oder diese nimmt eine Zwischenstellung zwischen Dialekt und Standardsprache ein. Der Begriff ist nur unscharf zu den Begriffen Gemeinsprache und Gebrauchssprache abgrenzbar. In Bezug auf bestimmte Situationen stellen Verkehrssprachen die Umgangssprache dar. ", "tgt_summary": "Prostěsdělovací (hovorový) styl je styl běžné každodenní komunikace – (např. v rodině, mezi přáteli, ve škole, v zaměstnání apod.). Základní potřeba tohoto stylu je dorozumění. Vyznačuje se běžnou slovní zásobou, jednoduchou větnou stavbou a kompozicí. Podává informace a citové, hodnotící postoje k nejrůznějším tématům všedního života. Projevy jsou doprovázeny gestikulací, mimikou.", "id": 1058157} {"src_title": "Videokunst", "tgt_title": "Videoart", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff bezieht sich darauf, dass die Künstler mit Videotechnik arbeiten, also Videos im Rahmen einer Videoinstallation oder in Form einer Videoskulptur präsentieren. Dabei wird entweder die Technik selbst thematisiert und die Möglichkeiten des Mediums ausgelotet, oder der Bildschirm wird als neue \"Leinwand\" betrachtet, die neue Möglichkeiten und Formen einer Malerei mit bewegten Bildern eröffnet. Verwandtschaften bestehen aber auch zum Experimentalfilm. Videokunst kann in Form einer raumgebundenen Videoinstallation auftreten, das Video kann Teil einer Rauminstallation sein, oder nicht raumgebunden, auf Unterhaltungsgeräten konsumierbar wie andere Medien. 1963 veränderte Nam June Paik in der Wuppertaler Galerie Parnass echte Fernsehbilder mit Hilfe starker Magneten so sehr, dass die Fernsehbilder zu gegenstandslosen Formen mutierten. Im selben Jahr entsteht Wolf Vostells \"Sun in your head\" und die Smolin Gallery in New York zeigt Wolf Vostells Installation \"6 TV-Dé-coll/agen\" das heute zur Kunstsammlung des Museo Reina Sofía in Madrid gehört, und weitere TV-Dé-coll/agen von Wolf Vostell, bei denen der Empfang gestört, die Geräte zerstört oder mit Stacheldraht umwickelt und vergraben wurden. Ursprünglich wurde \"Sun in your head\" auf 16-mm-Film gedreht und 1967 auf Videofilm überspielt. Die eigentliche Videokunst begann etwas später, nachdem es tragbare Videoausrüstungen gab. 1969 fand in der New Yorker Howard Wise Gallery die erste zusammenfassende Ausstellung unter dem Titel „“ statt. In der Frühphase der Videokunst wurde meist ein mit der Videokamera aufgenommenes Bild dem Zuschauer direkt auf einem angeschlossenen Monitor präsentiert. Später fertigten die Künstler längere Videoproduktionen unter künstlerischen Aspekten an, um sie in Form von Installationen vorzuführen, bei denen die bewegten Bilder auf einer Vielzahl von Monitoren gezeigt wurden. 1977 war Nam June Paik mit einer Videoinstallation auf der documenta 6 ebenso wie Wolf Vostell vertreten. Deutsche Videokünstler sind etwa Marcel Odenbach, Mike Steiner, Klaus vom Bruch, Ulrike Rosenbach, oder Julian Rosefeldt. Weitere Videokünstler sind die Amerikaner Bill Viola, Gary Hillmund und die Niederländerin Nan Hoover.", "section_level": 1}, {"title": "Themen und Bezüge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Performance.", "content": "Performance- und Land-Art-Künstler nutzen das Medium Video oft, um ihre (eigentlichen) Arbeiten zu dokumentieren. Diese gehören strenggenommen nicht zur Videokunst; allerdings haben sich die Entwicklungen der verschiedenen Richtungen stark untereinander beeinflusst. Gerry Schum entwickelte ab 1968 verschiedene Formate, die unter den Namen \"Fernsehgalerie\" oder \"Videogalerie\" Filme von Künstlern versammelten und diese außerhalb der herkömmlichen Ausstellungssituationen präsentieren sollten, die für die neuen Kunstrichtungen unzureichend schienen. Schum zeigte vor allem Künstler der Land Art wie Robert Smithson oder Richard Long, aber auch Joseph Beuys und erste Filme von Gilbert and George. Während Künstler wie Vito Acconci, Chris Burden oder Joan Jonas Video vorerst zur Dokumentation benutzten, wurden Themen und Techniken der Performancekunst – wie die Akzentuierung einzelner Handlungsabläufe oder des menschlichen Körpers selbst – durch Bruce Nauman, Gary Hill oder Nan Hoover explizit zur Grundlage von Videoarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "Die Übergänge zwischen Videokunst und experimentellem oder traditionellem Film sind fließend. Viele Videokünstler beschäftigen sich mit dem Medium und seinen Strukturen selbst; die erzählerischen Möglichkeiten oder Konventionen des Kinos werden dabei zum eigentlichen Thema. Exemplarisch dafür sind Arbeiten von Douglas Gordon – wie \"24 Hour Psycho\" (1993), in der Alfred Hitchcocks Filmklassiker Psycho auf eine Laufzeit von 24 Stunden verlangsamt wird – oder von Künstlern wie Rodney Graham oder Isaac Julien, die typische Erzählmuster und Mythen des Hollywood-Kinos analysieren und mitunter persiflieren. Im Frankreich der 60er Jahre kreiert Jean-Christophe Averty neben zahlreichen Musikvideos (u. a. für Gilbert Bécaud, Serge Gainsbourg und France Gall) auch Fernsehfilme, die als Experimente für Aufsehen sorgen (u. a. 1969 sein Sommernachtstraum). Für sein Videoschaffen erhält Videopionier Averty 1965 einen Emmy Award. Auch die dokumentarischen Möglichkeiten des Films werden in der Videokunst weiterverfolgt, beispielsweise durch Steve McQueen, Tacita Dean, Diego Fiori und Olga Pohankova, oder Zarina Bhimji. Im Gegensatz zum traditionellen Dokumentarfilm wird in der Videokunst die ästhetische Wirkung oft hervorgehoben und durch Wiederholungen oder andere Manipulationen des Materials verstärkt. Zwischen Videokunst und Musikvideo kann es ebenfalls zu Überschneidungen kommen; manche Künstler wie Pipilotti Rist inszenieren Videoarbeiten zu Musikstücken oder beziehen sich wie Candice Breitz auf die aus Musikvideos bekannten Bilder und Rollenmodelle. Der Regisseur Chris Cunningham hingegen, der ursprünglich Videos für Musiker wie Aphex Twin oder Squarepusher produziert hatte, stellt seine Arbeiten wie \"Flex\" (2000) mittlerweile im Kunstkontext aus. Oft werden die Zeitläufe oder auch das Bildformat in der Videokunst so weit verändert, dass das Kunstwerk in die Nähe des Tafelbilds gerückt wird. Bill Viola ordnete beispielsweise seine Projektionen \"Nantes Triptych\" (1992) und \"The City of Man\" (1997) als Triptychon an und stellt sie auch inhaltlich in den Kontext des religiösen Bilds. In \"The Greeting\" (1995) stellt er ein Gemälde des florentinischen Malers Jacopo Pontormo als in Zeitlupe verlangsamte Filmszene nach. Der belgische Künstler David Claerbout benutzt ähnliche Mittel, um das photographische Bild ins bewegte Bild zu übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Technik, digitale Medien und künstliche Intelligenz.", "content": "In der zeitgenössischen Kunst, die ihre Wurzeln in der Videokunst hat aber korrekterweise der Computerkunst zuzuordnen ist, entstehen sowohl konzeptuelle Arbeiten, als auch Arbeiten mit Referenzen an die Popkultur (Musikvideo, Spielfilm), Video-Performances und Experimente mit visueller Wahrnehmung. Wenige Kultursender wie 3sat oder ARTE senden vereinzelt Videokunst-Nächte, ansonsten findet diese Kunstform – obwohl für das Medium Fernsehen prädestiniert – weiterhin eher im White Cube statt. Weiterhin gibt es seit 2001 den ersten Videokunst TV-Sender, „Souvenirs from earth“ (SFE) gegründet von dem französischen TV-Journalisten Laurent Krivine und Videokünstler Marcus Kreiss. Im Jahre 2004 fand erstmals durch Willi Bucher und Ralf Kopp der Glasbaustein Einzug in die Videokunst (beboxx). Die Kombination aus Glasbaustein und moderner Bildprojektionstechnik generiert hier eine völlig neuartige visuelle Wahrnehmung der gezeigten Inhalte. Die erhöhte Verfügbarkeit preiswerter Rechnerleistung führt dazu, dass sich das Spektrum der für Künstler verfügbaren digitalen Techniken deutlich erweitert. Neben Techniken wie Glitch, bei der Artefakte aus digitalen Zerstörungen als künstlerisches Gestaltungswerkzeug benutzt werden, kommt es bei der Erstellung von Videokunst nun auch zum Einsatz von Hochtechnologie, wie der KI (künstliche Intelligenz) und künstlichen neuronalen Netzen. Als Pioniere können dabei die Franzosen Français Michel Bret, Edmond Couchot und die Französin Marie-Hélène Tramus gelten, die bei der Erschaffung ihrer Videokunstwerke La Plume, Le Pissenlit (1988) und La Funambule (2000), mit KI arbeiteten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Videokunst ist eine Form der Medienkunst, die sich der Projektion als Medium der künstlerischen Aussage bedient. Die Videokunst entstand in den frühen 1960er-Jahren in Deutschland und Amerika.", "tgt_summary": "Videoart je druh umění, který využívá digitální i analogové kamery pro vznik uměleckého díla a povětšinou tyto záznamy kombinuje s klasickými výtvarnými technikami. Pojem video je v názvu proto, že v počátcích této disciplíny byly využívány zejména video nahrávky. Videoart se liší od klasického filmu, který je většinou založený na vizualizaci příběhu, hercích a dialozích. Má blízko k filmu avantgardnímu a experimentálnímu, na rozdíl od něj však bývá součástí nějaké instalace v prostoru či performance. Videoart se začal rozvíjet od 60. let 20. století a je tak součástí širšího procesu, v němž jsou hranice klasického výtvarného díla rozostřeny a jeho definice rozšířena o nové postupy, techniky, pojetí (viz též konceptualismus, performance, land art, pop-art, postmoderní umění atd.) Zvláštní formou videoartu je tzv. „vjing“, tedy kombinace videoartu a hudební produkce. Za průkopníky videoartu bývají považováni Nam June Paik a Wolf Vostell. Významnými představiteli jsou též Vito Acconci, Valie Export, John Baldessari, Dan Graham, Bruce Nauman, Bill Viola, Joseph Beuys, Dennis Oppenheim nebo Richard Serra.", "id": 1278960} {"src_title": "Tabu", "tgt_title": "Tabu", "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "Der Begriff „Tabu“ stammt aus dem Sprachraum Polynesiens und ist aus dem Wort „tapu“ abgeleitet. \"Tabu\" als Begriff fand Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend Eingang in die deutsche Sprache – und zwar sowohl als Adjektiv („etwas ist tabu“) als auch als Substantiv („etwas ist ein Tabu“). Als Eigenschaftswort bezeichnet tabu einen Zustand, der mit „unverletzlich“, „heilig“, „unberührbar“ beschrieben werden kann: Tabuisierte Dinge – so die religiöse Vorstellung der Polynesier – müssten streng gemieden werden, da sie gefährliche Kräfte besäßen. Auf den Tonga-Inseln bedeutet tabu oder tapu ursprünglich „unter Verbot stehend“, „nicht erlaubt“. In seinem heutigen Gebrauch heißt das Wort auf Tonga „heilig“, „geheiligt“, aber durchaus auch in dem Sinn von „eingeschränkt“ oder „durch Sitte und Gesetz geschützt“. Beispielsweise wird die Hauptinsel des Königreiches Tonga Tongatapu genannt, was hier eher „heiliger Süden“ bedeutet als „verbotener Süden“. Auf Timor gibt es mit „Lulik“ ein vergleichbares Konzept. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts brachte der mit James Cook umherreisende Georg Forster das Wort \"tapu\" = \"Gebot zu meiden\" nach Europa. Als der englische Forscher und Seefahrer Cook 1777 Tonga entdeckte, nannte er den Archipel „die freundlichen Inseln“. Über die Bewohner Tongas schrieb er: Andere Quellen führen den Ausdruck auf das auch in der Fidschi-Sprache existierende Wort tabu zurück. Laut Auskunft einiger Einwohner der Salomon-Inseln existiere auch in ihrer Sprache das Wort tabu (ausgesprochen „tam-bu“), was „heilig“ bedeutet. Das Wort bezieht sich auf Orte im Busch, wo heilige Geister wohnen. Gewöhnlich ist eine solche Stelle markiert mit einem Gegenstand, einer großen Muschel oder einem geschnitzten Stein. Solche Gegenden dürfen so lange nicht gestört oder betreten werden, bis eine Erlösungs-Zeremonie stattfindet. Bei den Mono Alu (Shortland, Salomon-Inseln) bezieht sich tabu auf diejenigen Totemtiere, die von den Clanmitgliedern nicht verspeist werden dürfen.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsdefinitionen.", "content": "Eine Definition des Tabu-Begriffs gab Sigmund Freud in seinem grundlegenden Werk Totem und Tabu: Entsprechend ist ein Tabu etwas zutiefst Verbotenes, steht aber auch für etwas Unausgesprochenes, ja Unaussprechliches, das weit über eine Einschränkung durch vernünftige Verhaltensformen (Sitte oder Gesetz) hinausgehen kann. Wir haben es vielmehr zu tun mit Scheubarkeitsschranken, die aus vorrationalen, instinktiven und/oder religiösen Haltungen des Abscheus oder auch der Ehrfurcht herrühren: Ursächlich aus einer Haltung heraus, die in einem einzigen, mit Tabu belegten Objekt zwei scheinbar gegensätzliche Aspekte, das extrem Reine und Heilige ebenso wie das Unreine bzw. das zu Meidende, gleichermaßen wahrnimmt. Jedenfalls zeigt sich eine fundamental empfundene Distanznahme, die – aus oft konkret erlebten kollektiven Erfahrungen der Gefährdung heraus – kulturell vermittelt wird (vgl. Essbares – nicht Essbares, Rituale um Geburt, Hochzeit, Krankheit, Sterben und Tod). Tabuistischem Verhalten am nächsten kommt vielleicht der ins Lateinische übersetzte Ausspruch Jesu Noli me tangere nach der Auferstehung an Maria Magdalena (Evangelium nach Johannes 20,17), er heißt übersetzt „Rühre mich nicht an“ oder „Berühre mich nicht“: Hier geht es um die Reinheit des Jenseitigen oder auch des mit dem Sterben Kontaminierten, aber zugleich auch des Geheiligten einerseits und um den Schutz der Diesseitigen vor dem Numinosum andererseits. Tabu ist immer in der Wechselseitigkeit ambivalenter Bezüge zu sehen. Tabuistisches Verhalten entspricht den kulturell erworbenen Techniken der Überbrückung einer gesamtgesellschaftlich wahrgenommenen Spannung zwischen Begrenzung und Grenzüberschreitung. Wer in einer Welt von Verboten lebt, deren Sinn rational nachvollziehbar ist (z. B. Verbot der Euthanasie oder der Wahrung der Totenruhe), dem mag es schwer fallen, Normen als sinnvoll hinzunehmen, die einem unausgesprochenen, vorrationalen Bereich entstammen, also Tabus sind. Faktisch ist das mit „mana“ versehene Objekt oder Lebewesen unbegreiflich und unangreifbar. Vermutlich ist es ganz zentral der mit dem Stigma „Sterben“ und „Tod“ versehene Mensch, der ursächlich allgemeines Tabu-Empfinden auslöst – eine Haltung, die sich sekundär auf andere, als befremdlich erscheinende Lebewesen oder Dinge erstreckt. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit den noch Lebenden wird der plötzlich unwiderruflich andersartig gewordene Leichnam in allen Kulturen als das tabu-trächtigste Phänomen überhaupt erlebt, zeigt er doch mit seiner Körperlichkeit Reste seiner anthropomorphen Existenz, aber zugleich bereits Gefährdung durch Zerfall und Vergänglichkeit auf. Der verstorbene Mensch ist tabu schlechthin. Vermutlich entspricht tabuistisches Empfinden – ebenso wie auch das Bedürfnis nach Religiosität und Gesetzmäßigkeit – einem Bollwerk gegen ein existenziell wahrgenommenes Chaos: Tabus sollen magischen Schutz bieten gegen jeglichen Einbruch in bestehende und lebenserhaltende Ordnung. Sterben und die Sterblichkeit zeigen existenzielle Gefährdung auf, Totsein ist das Tabu par excellence. Der Tote selbst ist, da er sich nicht vernehmen lässt, auch nicht ansprechbar, hörbar, sichtbar, berührbar. Nach vorrationaler Logik ist es darum auch „unmöglich“, den Tod anzusprechen, zu sehen, zu hören, greifen, oder in anderer Weise haptisch die „andere Welt“ zu erkennen. Unerlaubte Kontaktaufnahme mit dem Verstorbenen käme einem Übergriff in die Welt des „Ganz Anderen“ und „Numinosen“ (Rudolf Otto), des Heiligen, des Jenseitigen usw. gleich, in eine Anderswelt also, welche zwar die Welt der Lebenden übermächtig beeinflusst, welche aber die Menschen normalerweise nicht tangieren dürfen: Möglicherweise unkontrollierbare magisch wirkende Mächte müssen gebannt bleiben. Analog zu einem streng ritualisierten Verhalten gegenüber Verstorbenen sind es darum die Sprach-, Sicht-, Handlungs- und Berührungstabus, die den unterschiedlichsten Lebensthemen anhaften, wenn sie nur den Geruch einer Störung des kulturspezifischen Lebensrhythmus vermitteln.", "section_level": 1}, {"title": "Tabu-Verhalten.", "content": "Kennzeichnend für Tabu-Verhalten sind folgende Merkmale: „Tabu“ und „Mana“, beides Bezeichnungen aus dem polynesischen Sprachraum, sind zwei Bezugsgrößen, die, ähnlich wie Aktion und Re-Aktion, nicht voneinander zu trennen sind: „Mana“ ist das sich verselbständigende, Distanz-Verhalten auslösende Stigma (eines Lebewesens, eines Objekts, eines Zustandes), „Tabu“ ist die entsprechende Distanznahme. Gesamtgesellschaftliches Tabu-Verhalten manifestiert sich in Korrelation zu tiefer liegenden Glaubensschichten, die sich aus eher angstbesetzten, magischen, animistischen oder dämonischen Vorstellungen heraus ergeben: Mit Tabu belegte Handlungen unterliegen stillschweigenden Übereinkünften, die tiefer in das allgemeine Verhalten eingreifen als sprachlich sanktionierte Verhaltenscodices von Gesetz und offiziell vermittelter Religion. Jenseits des kodifizierten Rechts gewährleisten Tabus eine nahezu maximale Übereinstimmung auf einer bestimmten Ebene des Verhaltens und Handelns einer sozialen Gruppe; dennoch ermöglichen sie einigen Wenigen, die sozusagen über die Einhaltung von Tabus „wachen“, enormen Einfluss: Das sind in der Regel mit besonderer charismatischer Kompetenz versehene, oft eigens ernannte oder geweihte, sakrosankte und jedenfalls mit der Wirkung von Ritualen vertraute Personen (Zauberer, Medizinmänner, Priesterinnen, Belegärzte, Chefärzte, Kaiserinnen, Staatsoberhäupter u. a. m.). Tabus stabilisieren das Machtgefüge einer Gesellschaft, indem sie mit der existenziell empfundenen Strafangst ihre Angehörigen manipuliert. Tabus sind ubiquitär: Tatsächlich existiert keine Gesellschaft ohne Tabus.", "section_level": 1}, {"title": "Ethnologie.", "content": "In der Vorstellungswelt etlicher indigener Volksgruppen (beispielsweise in Polynesien) gelten die Person des Stammesführers, aber auch Begräbnisplätze, Kultstätten, manche Naturschauplätze etc. als „tabu“. In Ozeanien ist der tabuisierte Bereich mit Mana, also mit „magischer Energie“ behaftet. „Tabus“ und „Mana“ sind Qualitäten, die nicht nur unsichtbar existent sind, sondern auch wirken, ja sogar extrem wirksam sein können. Tabu können grundsätzlich Personen, Lebewesen, Dinge und auch jede beliebige – mit entsprechenden Glaubensvorstellungen behaftete – Örtlichkeit sein: ein Baum, eine verlassene Wohnung, ja ein einzelnes Besitzstück: Diese Bereiche sind vor Annäherung, Berührung oder Wegnahme zu \"schützen\". Aus kollektiv wahrgenommenem, tabuistischem Empfinden heraus entstehen magische Schutzrituale: Solchermaßen stigmatisierte (mit „mana“ behaftete) Bereiche werden in Polynesien zum Beispiel mit einem einfachen Faden umgrenzt oder eingebunden. Die Angehörigen der gleichen Ethnie sind überzeugt, dass bei Verletzung dieses Fadens alle Übel, die der Knotenschürzer hineingeknüpft hatte, über solchen „Schadenzauber“ unfehlbar auf sie fallen würden. Tabuvorstellungen erzeugen solche und auch eine Vielzahl anderer Sicherungsmaßnahmen bei den verschiedensten Völkern überall auf der Welt: Man denke nur an die verschiedensten Praktiken aus „weißer“ oder „schwarzer“ Magie, in Anlehnung daran an den in Westafrika und den Nachfahren der Sklaven in der Karibik sehr lebendigen „Voodoo-Zauber“. Weitere Beispiele: Tabus können sich auch auf bestimmte Nahrungsmittel beziehen, dergestalt, dass es zum Beispiel einer Sippe nicht erlaubt ist, ihr Totemtier zu jagen oder zu essen. Marginalisierte Gruppen kannten darüber hinaus häufig etliche ethnoreligiös begründete Jagdtabus, die dafür sorgen sollten, die Wildbestände zu schonen. Sehr weitreichend galt das zum Beispiel für die Aché Paraguays. In Afrika existieren spezielle, teils sehr weitreichende Nahrungstabus für schwangere Frauen, in abgeschwächter Form findet es sich in allen Gesellschaften. Diese können zum Beispiel wie die jüdischen Speisegesetze oder das Fasten (Ramadan, Passionszeit, Verbot von Schweinefleisch in Judentum und Islam) religiös motiviert sein, sich aber auch an beliebigen Traditionen und ethischen wie moralischen Einflussfaktoren orientieren. In Deutschland ist das Verspeisen von Hunde- und Katzenfleisch weitgehend tabu, in der Volksrepublik China dagegen der Verzehr von Kaninchen und in Nordamerika wiederum der Genuss von Pferdefleisch. Unter ein in nahezu allen Gesellschaften umfassendes Tabu fällt auch der Kannibalismus oder auch das Inzesttabu. In polynesischen, aber auch anderen Gesellschaften kann es ein Tabu sein, den Namen der angeheirateten Verwandten oder kürzlich Verstorbener auszusprechen. Für die volkskundliche / ethnologische Forschung handelt es sich dann um ein Sprechverbot (wie es rund um den Erdball häufig auch in Volkserzählungen – Sagen und Märchen – erscheint), daneben gibt es auch Sichttabus, Berührungstabus und Handlungstabus. Festzustellen ist der auffallend körperliche Bezug von Tabus, speziell auch die Sinnesorgane betreffend. Tatsächlich sind Tabus sinnlich-konkret repräsentiert, sie äußern sich über alle Wahrnehmungskanäle (sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen). Gesellschaftliche Veränderungen werden häufig durch Tabubruch erzeugt: Jede Revolution hat ihre Tabus brechenden Protagonisten und Märtyrer. Die verbale Missachtung von Tabus dient in vielen Kulturen als Anknüpfungspunkt für Witze und Schimpfwörter: Die unübliche, direkte Erwähnung eines Tabus erzeugt erzählerisch wirksame Spannung in der Zuhörerschaft. Tabubrüche können Ängste durchbrechen und den Tabugegenstand entmystifizieren. Manche Märchen enthalten die Botschaft, dass Heldinnen und Helden durch das Übertreten von Verboten zwar in Gefahr geraten, diese aber meist erfolgreich überstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Soziologie, Sozialpsychologie.", "content": "Der Begriff „Tabu“ ist aus soziologischer und sozialpsychologischer Sicht von besonderer Bedeutung. Tabus \"schützen\" ein Thema vor dem Diskurs in einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft: „Darüber spricht man nicht!“. Dem Thema wird kein Platz, kein „Ort“ im öffentlichen „Raum“ des Bezugssystems gewährt, es kommt in der öffentlichen Meinung nicht vor. Je mehr Mitglieder des Bezugssystems sich an dieser Form der Ausgrenzung eines Themas beteiligen, desto mehr „Macht“ hat das Tabu über den Einzelnen. Kollektive Verdrängungsmechanismen werden wirksam („Das darfst du noch nicht einmal denken!“). Diese starke emotionale Aufladung ist der Grund dafür, dass „die direkte Erwähnung eines Tabus eine Spannung im Zuhörer erzeugt“ (siehe oben). Gemeinsame Tabus stabilisieren die Bezugssysteme von Menschen, insbesondere aufgrund ihrer gemeinschaftlich erfahrenen emotionalen Aufladung. Mitglieder, die einen \"Tabubruch\" wagen, sind daher in der Regel schweren Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Gemeinschaft ausgesetzt. Andererseits entlasten diese gesellschaftlich ausgegrenzten Personen sozusagen „pars pro toto“ die Gesamtgesellschaft, sie machen ihre „dunkle“ Seite deutlich und stellen sich als ein von der Bezugsgruppe immer wieder gewolltes, ja notwendiges „Opfer“ zur Verfügung: In ihren zugewiesenen Rollen als Märtyrer, als Außenseiter usw., der nun seinerseits tabuisiert wird: Das Opferlamm, das die Schuld der Menschheit trägt – ein nicht nur biblisches Menschheitsthema. Wenn allerdings der Zusammenhalt des Bezugssystems aus anderen Gründen gefährdet ist, werden wiederholte Tabubrüche die Gruppe nicht mehr stabilisieren, sondern die Übertretungen machen das Bezugssystem unglaubwürdig und beschleunigen seinen Niedergang. Tabubruch gilt in der Regel als verabscheuungswürdig. Doch sind Tabus und gesetzliche Vorschriften nicht immer identisch. Einige Tabu-Handlungen oder tabuistische Gebräuche sind gesetzlich verboten und Übertretungen führen dann zu schweren Strafen.", "section_level": 1}, {"title": "Tabuthemen.", "content": "Als „Tabuthema“ wird ein Thema bezeichnet, das nicht oder nur eingeschränkt öffentlich thematisiert wird. Oft handelt es sich dabei um Gebiete, die wunde Punkte einer Gesellschaft berühren. Auch wenn heute in westlichen Ländern vielfach von einer „Gesellschaft ohne Tabus“ gesprochen wird, gibt es auch hier, wie in jeder Gesellschaft Tabuthemen, die insbesondere bestimmte Zustände der Körperlichkeit ansprechen, z. B. Sexualität, die Pubertät, Krankheit, Stuhlgang und Intimreinigung, Alter und Tod. Ein bedeutender Tabu-Bereich in manchen westlichen Gesellschaften sind die eigenen, persönlichen oder finanziellen Verhältnisse. In manchen Ländern, in denen die Heirat zwischen Cousinen und Cousins verbreitet ist, ist es tabu, über Folgen für Kinder aus solchen Verbindungen (Erbkrankheiten) zu reden. Tabus gibt es in den verschiedensten Bereichen wie beispielsweise der Nahrung (Nahrungstabu) oder der Sprache (Sprachtabu oder Euphemismus). Im Bereich der Politik gibt es Standpunkte, die tabu sind wie beispielsweise die Diskriminierung von Minderheiten. Politische Korrektheit nennt man einen Sprachgebrauch (z. B. Wortwahl), der durch eine besondere Sensibilisierung gegenüber Minderheiten gekennzeichnet ist und sich der Anti-Diskriminierung verpflichtet fühlt. Ein Fauxpas (französisch für „Fehltritt“) ähnelt einem Tabubruch. Ein Tabu ist etwas anderes als ein No-Go oder ein ausdrückliches Verbot. Eine Übersicht von modernen Tabuthemen stellte die Wochenzeitung Die Zeit im April 2010 in einem ausführlichen Artikel zusammen. Am 26. Oktober 2000 wurde das von Simon Wiesenthal initiierte Holocaust-Denkmal (Wien) am Judenplatz eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele nach Themen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beschneidung.", "content": "Stephan J. Kramer (Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland und Leiter des Berliner Büros des European Jewish Congress) sagte im Oktober 2012, die Beschneidung von männlichen Neugeborenen am achten Tag nach ihrer Geburt dürfe kein Tabu im Judentum sein.", "section_level": 2}, {"title": "Kartelle, Kartellgebäude.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Wirtschaftskartelle verboten und kriminalisiert. Vorher waren diese unternehmerischen Zusammenschlüsse legal und öffentlich erkennbar gewesen. Besonders in den 1930er und frühen 1940er Jahren waren sie sogar Instrumente staatlicher Wirtschaftspolitik gewesen. Die (tatsächlich schädlichen) heutigen Frühstückskartelle, die verschwiegen arbeiten (müssen) und vor allem die Preise hochtreiben, wurden bedenkenlos mit ihren nützlicheren Vorgängern, die Absatz und Produktion vielfältig rationalisiert hatten, in einen Topf geworfen. Über Kartelle allgemein soll nicht positiv gesprochen werden; der herrschende Umgang mit Kartellen gilt kritischen Historikern als „Ungereimtheit“ bis hin zu „Rufmord“. Auffällig ist, dass die zum Teil stattlichen Gebäude von früheren Groß-Kartellen, meist Syndikaten mit gemeinsamer Absatzverwaltung, in keinem Fall wegen ihrer besonderen Herkunft unter Denkmalschutz gestellt wurden. Das Essener Ruhrkohlehaus wurde stillschweigend abgerissen; das Walzstahlhaus und der Stahlhof in Düsseldorf stehen zwar unter Denkmalschutz, aber ohne eine erläuternde Ausschilderung als ehemalige Kartellgebäude.", "section_level": 2}, {"title": "Prostitution.", "content": "Für viele Prostituierte ist es ein Tabu, ihrem privaten Umfeld zu sagen, dass sie als Prostituierte arbeiten. Für Eltern von Prostituierten kann es ein Tabu sein, anderen zu sagen, womit ihre Tochter oder ihr Sohn den Lebensunterhalt verdient. Auch Freier bekennen sich in der Regel nicht dazu, den Dienst von Prostituierten in Anspruch zu nehmen; dies gilt im besonderen Maße innerhalb der Partnerschaft. In zweifacher Hinsicht tabubehaftet ist das Thema Prostitution im Kontext körperlicher Behinderung und altersbedingter Einschränkungen. Alternative Begriffe wie Surrogatpartnerschaft, Sexualbegleitung oder Sexualassistenz können als Ansätze verstanden werden, Sexarbeit in diesem Bereich positiv zu besetzen und außerhalb des Tabubereichs zu etablieren.", "section_level": 2}, {"title": "Theaterskandale.", "content": "Viele Theaterskandale gelten als solche, weil sie an gesellschaftliche, moralische, religiöse oder künstlerische Tabus rühren. Es kommt dabei zu Missfallenskundgebungen, Protesten oder sogar Tätlichkeiten im Zuschauerraum, gelegentlich auch zu Zeitungskampagnen oder politischen Konsequenzen bis hin zu Zensur oder Verbot.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Tabu beruht auf einem stillschweigend praktizierten gesellschaftlichen Regelwerk bzw. einer kulturell überformten Übereinkunft, die bestimmte Verhaltensweisen auf elementare Weise gebietet oder verbietet. Tabus sind unhinterfragt, strikt, bedingungslos, sie sind universell und ubiquitär, sie sind mithin Bestandteil einer funktionierenden menschlichen Gesellschaft. Dabei bleiben Tabus als soziale Normen unausgesprochen oder werden allenfalls durch indirekte Thematisierung (z. B. Ironie) oder beredtes Schweigen angedeutet: Insofern ist das mit Tabu Belegte jeglicher rationalen Begründung und Kritik entzogen. Gerade auf Grund ihres stillschweigenden, impliziten Charakters unterscheiden sich Tabus von den ausdrücklichen Verboten mit formalen Strafen aus dem Bereich kodifizierter Gesetze. Nahezu alle Lebewesen, Gegenstände oder Situationen, die ins menschliche Blickfeld rücken, können tabuisiert werden. Tabus können sich beziehen auf Wörter, Dinge (z. B. Nahrungstabu), Handlungen (z. B. Inzesttabu), Konfliktthemen, auf Pflanzen und Tiere, auf die Nutzung von Ressourcen (siehe Tapu), auf einzelne Menschen oder soziale Gruppen. ", "tgt_summary": "Tabu je striktní sociální zákaz některé z lidských aktivit nebo sociálních zvyků označených za svaté a zakázané. Porušení tabu je obvykle ve společnosti považováno za nežádoucí a nepřípustné. Tento termín pochází z tonžštiny a objevuje se v mnoha polynézských kulturách. V těchto kulturách je \"tabu\" (nebo \"tapu\" či \"kapu\") často spojeno s náboženstvím. Do Evropy toto slovo „přivezl“ v roce 1777 James Cook při návratu ze své cesty do jižních moří. Z angličtiny pak přešlo do většiny evropských jazyků. ", "id": 2010384} {"src_title": "Stabreim", "tgt_title": "Aliterační verš", "src_document": [{"title": "Grundaufbau.", "content": "Die Stabreimdichtung hat ihren Ursprung in mündlicher Rede. Der Übergang zwischen Prosa und Vers ist für sie deshalb, im Gegensatz zur heutigen deutlichen Trennung von Gedicht und normaler Rede, sehr einfach zu bewältigen. Der Stabreim setzt an den betonten Silben eines Satzes an und lässt sie alliterieren bzw. „staben“. Zeile 3 des \"Hildebrandsliedes\" soll dies verdeutlichen: In diesem Satz gibt es vier Wörter, deren Anfang ein zeitgenössischer Redner besonders betont hätte (markiert durch \" und '). Drei der vier betonten Silben, auch Hebungen genannt, staben (markiert durch \"). Der Konsonant \"h\" trägt den Stab. Der Redner verteilt die Stäbe nach festen Regeln auf den Anfang und das Ende einer Zeile, die sich aus Anvers, Zäsur und Abvers zusammensetzt. Es ergibt sich folgende Struktur: Während im Anvers ein bis zwei Stäbe vorkommen können, darf der Abvers nur einen Stab haben, der immer auf das erste der beiden betonten Wörter dieses Teilverses fallen muss. Das zweite betonte Wort bleibt immer stabfrei (im obigen Beispiel „tuem“). Da die Position des Stabes im Abvers immer gleich ist, nannte Snorri Sturluson ihn in seiner Snorra-Edda Hauptstab (hǫfuðstafr). Die Stäbe im Anvers nannte er Stützen (stuðlar), da es drei verschiedene Möglichkeiten gibt, sie zu stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung des Stabreims.", "content": "Das Stilmittel der Alliteration kommt u. a. auch in der keltischen und (seltener) in der lateinischen Sprache vor, weswegen der Ursprung nicht ausschließlich im Altgermanischen zu suchen ist. Eine Erklärung für die Ausbreitung des Stabreims in voneinander weitgehend unabhängigen Sprachgebieten könnte in der jeweils typischen sprachlichen Akzentuierung liegen. Einer Sprache, die durch einen dynamischen Akzent oder Stammsilbenakzent gekennzeichnet ist, fällt der Anlautreim ganz natürlich zu. So entstehen auch heute in der Werbesprache noch hin und wieder Stabreime (z. B. „Geiz ist geil“), deren Ursprünge ebenfalls nicht in der altgermanischen Versbautradition liegen. Bei den Germanen muss der Stabreim bereits vor 2000 Jahren tief verwurzelt gewesen sein. Aus dieser Zeit stammen jedenfalls die ersten antiken Quellen, die die germanische Sitte bezeugen, Verwandtennamen miteinander staben zu lassen. Beispiele dafür sind die drei Cherusker Segestes, Segimundus und Segimerus, von denen u. a. Tacitus berichtet. Aus dem \"Hildebrandslied\" sind Heribrand, Hildebrand und Hadubrand bekannt und aus dem \"Nibelungenlied\" die Brüder Gunther, Gernot und Giselher.", "section_level": 2}, {"title": "Stabreime in Runeninschriften.", "content": "Runeninschriften mit Stabreimen (\"Runendichtungen\") treten zahlenmäßig weit hinter die schriftlichen Quellen in lateinischer Schrift zurück. Es sind kaum mehr als 500 Zeilen überliefert. Sie sind für die Forschung von besonderem Wert, da man nur durch sie etwas über die frühe Stabreimdichtung erfahren kann. Allgemein gilt die Runeninschrift auf dem Goldhorn von Gallehus (Dänemark um 400 n. Chr.) als ältester Beleg eines germanischen Stabreims. Die Inschrift gibt eine Langzeile mit vier Hebungen und drei Stäben wieder. ek HléwagastiR HóltijaR : hórna táwido. (Ich HlewagastiR, Holts Sohn, fertigte das Horn.) Der früheste (und einzige) runische Beleg für einen Stabreim im südgermanischen Raum findet sich auf der Gürtelschnalle von Pforzen (6. Jh.). Allerdings muss man im Abvers die Runen „l“ und „t“ im vierten Wort als Binderune „el“ lesen, um eine vollständige Langzeile mit drei Stäben zu erhalten: Áigil andi Áïlr\"ûn\" : élah\"u\" gasók\"un\" Die Bedeutung der Inschrift ist in der Forschung umstritten. Einige Runologen sehen in den Namen das mythische Liebespaar Egil und Ölrún, von denen man im Wielandlied der \"Lieder-Edda\" und in der \"Thidrekssaga\" liest. Solche frühen Zeugnisse der Runendichtung sind jedoch selten. Zur Blüte gelangte sie erst zwischen dem 9. und 11. Jh. in Form der Nachrufgedichte auf Runensteinen. Oft werden in diesen die Regeln zum Versbau nicht so genau genommen, was aber als Anzeichen dafür gesehen wird, wie leicht der Stabreim aus der natürlichen Rede hervorgeht. In einigen der Inschriften kann man schon mehr oder weniger korrekt ausgeführte Versmaße erkennen: Stein von Rök (\"Fornyrðislag\"), Tunestein (\"Ljóðaháttr\"), Stein von Karlevi (\"Dróttkvætt\").", "section_level": 2}, {"title": "Schriftliche Quellen.", "content": "Da es im 8. Jh. n. Chr. vor allem Geistliche sind, die die Zeit und Befähigung haben in lateinischer Schrift zu schreiben, ist ein großer Teil der ersten überlieferten Stabreimverse christlich orientiert. Man verwendete den Stabreim teilweise, um den Heiden das Christentum nahezubringen. So ist zum Beispiel der altsächsische \"Heliand\" eine als Heldenlied gestaltete Erzählung von Jesus Christus. Heidnischen Werken wurde wenig Priorität zugemessen, oft ist ihre Überlieferung nur glücklichen Umständen zu verdanken. Das für die althochdeutsche Literatur bedeutende \"Hildebrandslied\" wurde beispielsweise auf die erste und letzte Seite eines geistlichen Codex geschrieben. Da der Platz nicht ausreichte, blieb das Lied unvollständig. Die ca. 63.000 Zeilen umfassende stabreimende Dichtung verteilt sich deshalb sehr unterschiedlich auf die germanischen Sprachen. Aus England und Skandinavien, wo sich die Geistlichkeit mehr als in Deutschland auf den Stabreim einließ, ist auch mehr überliefert. Der Stabreim wurde für viele unterschiedliche Textarten verwendet. Es finden sich religiöse Texte heidnischen Glaubens (Götterlieder, Zaubersprüche) neben denen des christlichen (Gebete, Übertragungen der Genesis oder der Bergpredigt, Buchepik) und auch den weltlichen Bereich deckte man breitflächig ab (Heldenlieder und Epen, Gedichte, Grabinschriften). Der Stabreimvers lässt sich daher nicht auf einen speziellen Anwendungsbereich einschränken. Er ist stilisierte, nachdrücklich gesteigerte Prosarede, die man verwendete, wo man seinen Worten besonderes Gewicht verleihen wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Verfall.", "content": "Die altdeutsche Stabreimdichtung löste sich im Laufe des 9. Jh. als erstes auf. Von den vier althochdeutschen und zwei altsächsischen Werken, die überhaupt im Stabreim überliefert wurden, stützen sich nur zwei (das \"Hildebrandslied\" und die \"Merseburger Zaubersprüche\") auf eine mündliche Tradition. Die restlichen sind neu und deshalb anfällig für neue Einflüsse. Deshalb mag es nicht verwundern, wenn sich der Endreim mit dem \"Evangelienbuch\" des Otfrid von Weißenburg in Deutschland durchsetzte und bis heute blieb. Es war aber nicht nur ein Umschwung von heidnischer zu christlicher Tradition, die den Stabreim gefährdete. Auch sprachliche Gründe haben eine Rolle gespielt. So behielt das Althochdeutsche viele kurze betonte Silben, die in anderen germanischen Dialekten zu unbetonten Silben geschwächt wurden (vgl. altnord. \"haukr\" und ahdt. \"habuh\"). Das Althochdeutsche bewahrte die Länge, wo andere Dialekte kürzten und geriet damit in Konflikt mit den metrischen Erfordernissen des Stabreims. In Skandinavien und England hielt sich die Stabreimdichtung bedeutend länger. In England wurde er von der Geistlichkeit bis ins 11. Jh. verwendet, um biblische Geschichten nachzuerzählen (altenglische Buchepik). Diese Tradition brach schließlich ziemlich genau mit dem Ende der skandinavischen Herrschaft in England (1066, Schlacht bei Hastings) ab. Die letzten regeltreuen Verse stammen aus einer Chronik des Jahres 1065. Es gab jedoch noch im 14. Jh. Werke wie \"Piers Plowman\" die stabreimend waren, wenn auch nicht mehr regeltreu. Im 13. Jh. öffnete sich auch Skandinavien endgültig dem Endreim. Es dauerte nicht lange, bis der Stabreim nur noch in festen Formeln oder in bewusst altertümelnder Absicht verwendet wurde. Og vil du ikke danse hos mig, Sót og Sýgdom skal følge dig! Nur in Island gelang dem Stabreim der Sprung in die Neuzeit. Man verband ihn, zusammen mit anderen skaldischen Elementen wie den \"Kenningen\" oder der Silbenzählung, mit dem Endreim und dem alternierenden Rhythmus. Das Produkt waren die Rímur (Reime), welche in der volkstümlichen Dichtung bis ins 20 Jh. lebten und heute am Verschwinden begriffen sind. Vorið eg að vini kýs, verður nótt að degi, þegar glóærð geisladís gengur norðurvegi. Frühling ich zum Freunde wähl, es wird Nacht zum Tage, wenn die gluthaarige Sonnengöttin geht Nordwege. (\"Gemeint: Die Sonne\") Frühling wähl zum Freund ich nur, frisch wird Nacht zum Tage, wenn der Göttin Glutfrisur geht nach Nord in Lage. ", "section_level": 2}, {"title": "Nachleben und Wiederbelebung.", "content": "Reste des Stabreims überlebten besonders dort, wo sich die Sprache nicht oft änderte – also in Sprichwörtern, Formeln, Hausinschriften oder der Sprache im Rechtsgebrauch. Allerdings war es vielmehr als der Stabreim selbst der Hang zur altertümelnden Alliteration, der überlebte, weil man ohne die Einbindung in einen Vers nicht von einem Stabreim sprechen kann. Die Alliteration jedoch, die einen Stabreimvers bestimmt, lässt sich noch in vielen Zwillingsformeln nachvollziehen. Sie lassen sich in jeder germanischen Sprache finden: Im 19. Jahrhundert entdeckten Dichter und Gelehrte den Stabreim wieder. Der Komponist Richard Wagner verwendet ihn in seinen Werken, doch aus Unwissenheit oder künstlerischer Freiheit lässt er der Alliteration so freien Lauf, dass er doppelte und sogar dreifache Stäbe nicht nur im Anvers, sondern auch im Abvers zulässt, was dem ursprünglichen Versbau stark widerspricht. Wer so die Wehrlose weckt, dem ward, erwacht, sie zum Weib! Auch J. R. R. Tolkien belebte in seinen Werken den Stabreim wieder. In dem Roman \"Der Herr der Ringe\" ist es das Volk der Rohirrim, dem er stabreimende Verse in den Mund legt. Arise now, arise, Riders of Théoden! Dire deeds awake, dark is it eastward. Let horse be bridled, horn be sounded! Forth Eorlingas! ", "section_level": 2}, {"title": "Lautliche Beschaffenheit.", "content": "Der Stabreim erfasst die am stärksten betonten Wörter eines Satzes und lässt den ersten Laut ihrer Wurzelsilben miteinander staben. Es trifft in der Regel Konsonanten (\"konsonantischer Stabreim\"), wobei die Konsonantenpaare sc/sk, sp und st jeweils als eine Einheit betrachtet werden. Sie staben also nur mit sich selbst und nicht mit einem einzelnen „s“ oder anderen Zusammensetzungen. Eine weitere Besonderheit ist, dass alle Vokale untereinander staben (\"vokalischer Stabreim\"), wie Zeile 33 aus dem \"Beowulf\" zeigt: isig ond utfus, æþelinges fær (eisig und auslaufbereit, das Gefährt des Edlen) Der vokalische Stabreim, der mit normaler Alliteration nicht mehr viel zu tun hat, wird oft mit einem Knacklaut (\"Glottisschlag\") erklärt, der dem gesprochenen Vokal vorangeht. Demnach wäre auch der vokalische Stabreim ein konsonantischer Stabreim, bei dem der Knacklaut stabt. Den Knacklaut gibt es heute noch im Deutschen und Dänischen. Seine frühere Existenz im Germanischen ist zweifelhaft. Der vokalische Stabreim wurde in der Dichtung oft verwendet. Man bevorzugte sogar die Kombination ungleicher Vokale gegenüber gleichen Vokalen. Für den konsonantischen Stabreim lässt sich dieselbe Vorliebe zur Variation nachweisen. Man bevorzugte hinter dem stabenden Konsonant ungleiche gegenüber gleichen Vokalen.", "section_level": 1}, {"title": "Stabreimende Versmaße.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die germanische Langzeile.", "content": "Die Langzeile ist der ursprünglichste der germanischen Stabreimverse und Vorlage für alle späteren eddischen und skaldischen Versmaße. Ob sie selbst eine Vorlage gehabt hat, ist unbekannt – aufgrund ihrer Nähe zur Prosarede bedarf es einer solchen jedoch nicht unbedingt. Die Langzeile zeichnet sich durch folgende, im Grundaufbau bereits beschriebene, Regeln aus: Hinzu kommt eine unterschiedliche Gewichtung der Wortklassen bei der Verteilung der Stäbe. Da das Germanische eine ausgeprägte Nominalsprache ist, werden Nomina (Substantive, Adjektive etc.) auch öfter betont und gegenüber den Verben bevorzugt mit Stäben versehen. Die meist unbetonten Formwörter (Pronomen, Hilfsverben, Konjunktionen etc.) tragen nur in seltenen Ausnahmefällen den Stab. Die Reihenfolge Nomina→Verba→Formwörter ergibt sich also aus den natürlichen Tonverhältnissen der germanischen Sprachen. Die Langzeile passte sich immer den gerade gültigen Sprachverhältnissen an.", "section_level": 2}, {"title": "Fornyrðislag.", "content": "Das \"Fornyrðislag\" steht von allen nordischen Versmaßen der Langzeile am nächsten. Der Name selbst, am ehesten übersetzt als „Altredeton“, weist schon auf ein hohes Alter dieses Vermaßes hin. Es kommt fast nur in den Helden- und Götterliedern der \"Edda\" vor und unterscheidet sich von der Langzeile vor allem durch seine strophische Form. Ár var alda, þar er Ýmir bygði, vara sandr né sær, né svalar unnir, jörð fannsk æva, né upphiminn, gap var ginnunga, en gras hvergi. Früh war’s der Zeiten, da Ymir lebte, war nicht Sand noch See, noch kühle Wogen, Erde gab es nicht, noch Obenhimmel, der Schlund des Weltraums war, und Gras nirgends. Das Beispiel zeigt den Unterschied zwischen Satzgliederung und Langzeilengliederung im \"Fornyrðislag\". In den frühsten germanischen Langzeilen war eine Zeile meist auch ein vollständiger Satz (vgl. \"Zweiter Merseburger Zauberspruch\", Gallehus-Inschrift). In der epischen Langzeilendichtung (z. B. \"Beowulf\") geht der Satz meist über zwei Zeilen. Im \"Fornyrðislag\" sind Sätze über vier Zeilen keine Seltenheit. Oft geht man sogar noch darüber hinaus.", "section_level": 2}, {"title": "Ljóðaháttr.", "content": "Überall wo in der \"Edda\" Spruch- und Merkdichtung vorkommt, z. B. im \"Hávamál\", finden wir das \"Ljóðaháttr\"-Versmaß. Übersetzt bedeutet \"Ljóðaháttr\" in etwa „Strophenvers“. Der wesentliche Unterschied zur Langzeile besteht in der strophischen Form, die jeweils eine Langzeile und eine Vollzeile, d. h. eine zäsurlose Zeile, die in sich stabt, kombiniert. Zwei oder mehr dieser Paare (Langzeile+Vollzeile) ergeben eine Strophe. Hjarðir þat vitu, nær þær heim skulu ok ganga þá af grasi; en ósviðr maðr, kann ævagi síns of mál maga. Herden wissen’s, wann sie heim müssen, und gehen dann vom Gras; aber der unkluge Mann, kennt niemals seines Magens Maß. Wie auch das \"Fornyrðislag\" zeigt der \"Ljóðaháttr\" die typisch nordische Reduzierung der Gesamtsilbenanzahl, die die An- und Abverse teilweise bis zur Zweisilbigkeit zusammenschrumpfen lässt. Deyr fé, deyja frændr, deyr sjalfr it sama, en orðstírr, deyr aldregi hveim er sér góðan getr. Vieh stirbt, Verwandte sterben, man selbst stirbt ebenso; aber der Ruf stirbt niemals dem, der sich guten erwirbt. ", "section_level": 2}, {"title": "Dróttkvætt.", "content": "Das Hauptversmaß der skaldischen Dichtung (mit einem Anteil von über 80 % an allen 20.000 Zeilen) ist das \"Dróttkvætt\" (der „Hofton“). Der Aufbau dieses Versmaßes ist verhältnismäßig kompliziert. Im Grunde besteht es aus zwei stabreimenden Langzeilen, die zusammen eine Strophe bilden. Das \"Dróttkvætt\" fügt jedoch einige strenge Regeln hinzu oder verschärft die schon bestehenden. Im folgenden Beispiel aus der zweiten Strophe der \"Lausavísur\" des Skalden Sigvatr Þórðarson sind die Stabreime fett und die Binnenreime rot markiert. Hlýð mínum brag, / meiðir myrkblás, / þvít kank yrkja, alltíginn / – mátt eiga eitt skald – / drasils tjalda. Der Schrägstrich „/“ innerhalb der Halbverse markiert eine kleine Pause (nicht zu verwechseln mit der \"Zäsur\" die An- und Abverse trennt), die die Skalden einfügen, damit der Hörer die teilweise ineinander verschlungenen Inhalte heraushören kann. Wörtlich übersetzt klänge die Strophe nämlich so: Lausche meinem Gedicht, / vornehmer des dunkelschwarzen, / denn ich kann dichten, Vernichter / – (du) musst besitzen einen Skalden – / Zeltpferdes ", "section_level": 2}, {"title": "Übrige Versmaße.", "content": "Es gibt eine ganze Reihe weiterer Versmaße im skaldischen Gebrauch. Snorri zählt im \"Háttatal\" seiner \"Prosa-Edda\" verschiedene Typen auf und nennt Beispielstrophen. Erwähnenswert sind hier vor allem die Versmaße: \"Kviðuháttr\", \"Tøglag\", \"Haðarlag\", \"Runhent\", \"Hrynhent\" (alle skaldisch) sowie zwei weitere eddische Versmaße – \"Málaháttr\" und \"Galdralag\". Einige dieser Versmaße erfüllen einen bestimmten Zweck. So ist das \"Kviðuháttr\" wohl für die genealogische Merkdichtung entwickelt worden (z. B. für die Auflistung von Königen eines bestimmten Geschlechts), während man das \"Galdralag\", mit seinen Wiederholungen, für Zaubersprüche verwendete (vgl. \"Háttatal\" 101 u. \"Zweiter Merseburger Zauberspruch\"). Die anderen Versmaße sind entweder komplizierte Varianten von \"Dróttkvætt\" (\"Tøglag\", \"Haðarlag\") oder \"Fornyrðislag\" (\"Málaháttr\") oder nähern sich dem christlichen Gebrauch an, durch Einbindung des Endreims (\"Runhent\") oder speziellen Rhythmus (\"Hrynhent\").", "section_level": 2}], "src_summary": "Stabreim ist der deutsche Begriff für die Alliteration in germanischen Versmaßen. Die am stärksten betonten Wörter eines Verses werden durch gleiche Anfangslaute (Anlaute) hervorgehoben. ", "tgt_summary": "Aliterační verš je typ verše, jehož hlavní vlastností je aliterace. Tento typ verše neužívá rým. Byl užíván především v nejstarších germánských literaturách (staroanglická a staroseverská) a v keltských jazycích, ale i v mnoha jiných jazycích (finská Kalevala, tradiční verše v turkických jazyků). Užíván ve skaldské poezii (nejznámějším dílem psaným aliteračním veršem je Starší Edda). ", "id": 1828615} {"src_title": "Ramadan", "tgt_title": "Ramadán", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stellung des Ramadan.", "content": "Einen besonderen Stellenwert erhält der Fastenmonat Ramadan durch die koranische Aussage, wonach es gerade dieser Monat gewesen ist, in dem der Dem Gedenken an die Offenbarung des Korans ist auch Sure 97 gewidmet, in der es heißt: Aufgrund der vorhergehenden koranischen Aussage gilt es als ausgemacht, dass die Nacht der göttlichen Bestimmung () eine Nacht im Monat Ramadan ist. Da man sich also über die genaue Nacht der Offenbarung des Korans nicht im Klaren war, feiert man diese Nacht überwiegend in der Nacht zum 27. Ramadan, aber auch an anderen ungeraden Tagen der letzten zehn Tage des Fastenmonats. Dem letzten Drittel des Ramadan kommt außerdem deswegen eine besondere Bedeutung zu, weil in dieser Zeit die fromme Übung des Iʿtikāf, der „Absonderung“ in der Moschee, stattfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Fastenpflicht.", "content": "Aus dem bereits genannten Koranvers: und in Zusammenhang mit der ebenfalls erwähnten prophetischen Anweisung „Fastet erst, wenn ihr sie (die Mondsichel – Hilal) seht, und brecht das Fasten erst, wenn ihr sie (wieder) seht...“ usw. ergibt sich das einmonatige Fasten vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang; der erste Versteil in der Sure 2, Vers 184: \"„(Das Fasten ist) eine bestimmte Anzahl von Tagen (einzuhalten)“\" ist nach einstimmigen Interpretationen der Koranexegese (Tafsīr) somit Gegenstand der Abrogation und verlor somit seine Bedeutung zugunsten des darauf folgenden Verses: \"„Wer nun von euch während des Monats anwesend (d. h. nicht unterwegs) ist, soll in ihm fasten...“\". Nach dem Gesetz wird Fasten als Enthaltung (imsak) von bestimmten Tätigkeiten definiert: Verzehr von irdischen Substanzen und Speisen sowie Getränken, Rauchen, Geschlechtsverkehr und Trunkenheit. Zum Fasten ist jeder Muslim verpflichtet, der in vollem Besitz seiner Geisteskräfte ('aqil), volljährig (baligh) und körperlich dazu imstande (qadir) ist. Das Fasten eines Minderjährigen mit Unterscheidungsvermögen (mumayyiz) ist ebenfalls gültig. Neben diesen praktischen Aspekten der Fastenpflicht gibt es mehrere ethisch-moralische Komponenten, die der Muslim im Ramadan zu beachten hat. Unbedingt zu vermeiden sind üble Nachrede, Verleumdung, Lügen und Beleidigungen aller Art. Das Fasten () im Fastenmonat ist eine der im Koran verankerten religiösen Pflichten der Muslime. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Saum“ leitet sich aus dem Verb s-w-m in der Bedeutung von „stillstehen“, „ruhen“ und in übertragenem Sinne „sich enthalten“, „fasten“ ab. In den in Mekka entstandenen Koranversen kommt der Begriff nur einmal vor; hier wird Maria durch die Offenbarung befohlen, wie folgt zu sprechen: Entsprechend wird der Begriff \"saum\" (Fasten) von den Koranexegeten an dieser Stelle mit „Schweigen“ (samt) verbunden – als Zeichen der Enthaltsamkeit, die im islamischen Fasten in allen Bereichen des täglichen Lebens charakteristisch ist.", "section_level": 2}, {"title": "Staatliche Zwangsmaßnahmen gegenüber Nichtfastenden.", "content": "In einer Reihe islamischer Staaten ist das Nichteinhalten der Fastenpflicht von staatlicher Seite verboten. In Saudi-Arabien werden sogar Nichtmuslime bestraft, die im Ramadan während des Tages in der Öffentlichkeit essen, trinken oder rauchen. In Marokko machten staatliche Razzien und Verhaftungen von Jugendlichen, die im Ramadan Picknicks veranstalteten, Schlagzeilen. Im Jahre 2013 musste, wer in Marokko öffentlich gegen das Fastengebot verstieß, mit einer Verhaftung rechnen. Im algerischen Biskra wurden im Jahre 2008 sechs Männer zu vier Jahren Haft und 1000 Euro Strafe verurteilt, weil sie das Fastengebot nicht eingehalten hatten. In Malaysia mussten Fastenbrecher im Jahr 2015 mit einer Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten, umgerechnet 236 Euro Geldstrafe oder beidem rechnen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausnahmen von der Fastenpflicht.", "content": "Es war die Aufgabe der islamischen Jurisprudenz in ihren unterschiedlichen Richtungen, die praktischen Regelungen des Fastens festzulegen. Aber schon der Koran ließ Ausnahmen zu: Schwangere, Stillende und Kranke sowie Kinder (= Menschen vor der Pubertät) sind zum Fasten nicht verpflichtet. Schwangere, Stillende und Kranke müssen die versäumten Tage nach Wegfall der Gründe nachholen. Menschen, denen aufgrund von Alter oder Krankheit ein Fasten nicht möglich ist, sollen dafür eine Fastenersatzleistung erbringen, die \"Fidya\" oder \"Fidyah\". Schwangere und menstruierende Frauen sind von der Fastenpflicht befreit, es ist ihnen jedoch nicht verboten zu fasten. Versäumte Tage müssen nachgeholt werden. Es ist statistisch nachgewiesen, dass die Mehrheit der schwangeren Muslimas trotzdem fastet und dass dies das Geburtsgewicht und die Länge der Schwangerschaft reduziert. Körperliche und insbesondere geistige Behinderungen werden viel wahrscheinlicher, wenn während der Schwangerschaft gefastet wird (siehe auch Hungerstoffwechsel sowie Hungern und Fasten).", "section_level": 2}, {"title": "Beginn und Ende des Ramadans.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die allgemeine Regel.", "content": "Während das tägliche Gebet () und die islamische Pilgerfahrt () auf festgelegten Zeiten beruhen, sind der Beginn und das Ende des Fastenmonats Ramadan im islamischen Überlieferungswesen stets widersprüchlich überliefert und diskutiert worden. Den Anfang des Ramadans zeigt die Sichtung () der neuen Mondsichel (hilal) am Ende des letzten Tages/in der letzten Nacht des Vormonats Scha’ban an. Der Grundtypus dieser Traditionen in den kanonischen Hadithsammlungen als Direktive des Propheten lautet: Ausschlaggebend für den Beginn bzw. für das Ende des Ramadans ist jeweils die Sichtung der Mondsichel durch einen oder durch mehrere Zeugen. Umstritten bei der Festlegung des Monatsbeginns ist die Rolle der Astronomen (\"munadschdschim\") und der Mathematiker (\"ahl al-ma’rifa bil-hisab\"), die es in der frühislamischen Gesellschaft noch nicht gab und die später allein durch Berechnungen (\"hisab\") ohne Sichtung der Mondsichel den Monatsanfang festzulegen bestrebt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Die Anweisungen im Koran.", "content": "Die Anweisungen im Koran: haben zur Klärung des im späten 7. Jahrhundert diskutierten Sachverhalts über den Beginn und das Ende des Fastenmonats nichts beigetragen. Die Festlegung des Ramadanbeginns gibt in der arabisch-islamischen Welt bis in die Gegenwart hinein jedes Jahr Anlass zu kontroversen Diskussionen. Denn der Verzicht auf die Sichtung der neuen Mondsichel als Anfang des Ramadans und die stattdessen geführte astronomische Berechnung führen zwangsläufig zur Ignorierung des prophetischen Gebots „fastet erst, wenn ihr sie (die Mondsichel) seht“. In Ägypten bestimmt das erste Neulicht in Assuan den Beginn des Ramadans, wobei das gesichtete Neulicht telefonisch nach Kairo gemeldet wird und anschließend die Ausrufung des Ramadans erfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Das Fest des Fastenbrechens.", "content": "Mit dem Beginn des zehnten Monats Schawwal, den man ebenfalls durch die Sichtung der neuen Mondsichel festlegt oder im Zweifelsfalle den Ramadan auf dreißig Tage verlängert, feiert man das Fest des Fastenbrechens (), auch das „kleine Fest“ genannt (; im Türkischen \"küçük bayram\", \"ramazan bayramı\" oder Zuckerfest \"şeker bayramı\"). Die Festlichkeiten beginnen mit dem obligatorischen Gemeinschaftsgebet, nachdem man die pflichtmäßige Spende, die Almosensteuer des Fastenbrechens () spätestens am 1. Schawwal an Bedürftige entrichtet hat. Da dieses Fest der Fastenzeit ein Ende bereitet, wird es über drei Tage fröhlicher und festlicher begangen als das „große“ Opferfest am 10. Tag des Pilgerfahrtmonats.", "section_level": 2}, {"title": "Daten des Ramadan im gregorianischen Kalender.", "content": "Nach dem in Saudi-Arabien praktizierten, allerdings nicht von allen Muslimen anerkannten Kalender, der die Monate des islamischen Kalenders auf Grundlage astronomischer Berechnungen vorausberechnet, anstatt die tatsächliche Sichtung der Mondsichel abzuwarten, dauerte der Ramadan im Jahr 2017 des gregorianischen Kalenders vom 27. Mai bis 24. Juni (einschließlich). Für 2018 wird der Zeitraum 16. Mai bis 14. Juni angegeben, für 2019 der 6. Mai bis 3. Juni. Die berechneten Start- und Enddaten für Ramadan zwischen 2015 und 2025 waren und sind wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Der tägliche Fastenbeginn und Fastenabschluss.", "content": "Das Fasten wird dem Tag, das Fastenbrechen (\"fitr/iftar\") der Nacht zugerechnet, wobei die koranische Direktive: ebenfalls einer näheren Klärung bedurfte. Der Koranvers verlangt unmissverständlich den Fastenbeginn bei Morgendämmerung (\"fadschr\"), und zwar dann, wenn die ersten Hell- bzw. Dunkelwerte voneinander zu unterscheiden sind. Eine genauere Klärung erzielte man durch das Heranziehen miteinander vergleichbarer Hadithe in der Traditionsliteratur z. B. mit folgendem Wortlaut: \"„esst und trinkt, bis Ibn Umm Maktum (zum Gebet – zum \"salat al-fadschr\") ruft“.\" In der unmittelbaren Fortsetzung dieses Koranverses wird dann das Ende des täglichen Fastens beschrieben: Die Diktion der Offenbarung \"„bis zur Nacht“\" ist auch in diesem Fall sowohl von der Koranexegese als auch vom Hadithmaterial näher erörtert worden, weil offensichtlicher Klärungsbedarf bestand. Dass man darunter nicht unbedingt nur den Sonnenuntergang und das Erlöschen des Sonnenlichts verstand, zeigt die überlieferte Sunna des zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab, der erst bei Anbruch der dunklen Nacht das Abendgebet (salat al-maghrib) verrichtete und erst im Anschluss daran das Fasten brach. Gegen diese Auffassung lässt die Tradition Mohammed wie folgt sprechen: \"„Gott hat gesagt: Am liebsten unter meinen Dienern ist mir, wer am schnellsten das Fasten bricht.“\" Die Rechtslehre hatte angesichts der vagen Formulierungen des Korans in Sure 2, Vers 187 einen mehr oder weniger tragfähigen Konsens hinsichtlich des täglichen Fastenbeginns bzw. Fastenendes getroffen. Bei der Schaffung eines einheitlichen Ritualvollzuges war der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs bzw. Sonnenuntergangs maßgebend, wobei man die Morgendämmerung – Fastenbeginn – zeitlich aufzuteilen bestrebt war: Morgendämmerung (\"fadschr\") gemäß Koran mit dem ersten aufsteigenden Licht und die „zweite Morgendämmerung“ ( oder ) die Morgendämmerung, die sich als feiner Streifen über den Horizont ausbreitet. Letztere ist dann als Zeitpunkt des täglichen Fastenanfangs kanonisiert worden; sie ist die Morgendämmerung, deren Licht – wie es in der Hadithliteratur heißt – „Häuser und Wege mit Licht erfüllt“. Mit dieser Festlegung des Fastenbeginns hängt auch die Fixierung des sogenannten \"sahūr\" () im letzten Drittel der Nacht zusammen. Diese Mahlzeit gilt nicht nur als eine gute Überbrückung der bevorstehenden Fastenperiode des kommenden Tages, sondern auch als eine Segenskraft (\"baraka\"). Die Engel – so heißt es in vielen Traditionen – werden für einen, der bei Eintritt der \"ersten\" Morgendämmerung bei Gott um Verzeihung bittet, genauso Fürbitten einlegen, wie für einen, der den sahur, die letzte Mahlzeit bei Morgendämmerung, einnimmt. Sie ist sogar das Unterscheidungsmerkmal zwischen islamischem Fasten und dem Fasten der „Schriftbesitzer“ – Juden und Christen –, somit ein Erkennungszeichen für einen Muslim und eines der Kriterien seiner Religionszugehörigkeit. Folglich gilt diese letzte Mahlzeit in der Rechtslehre als „empfehlenswert“, oder sogar als sunna, die zu befolgen ist. In der Hadithliteratur sind sogar Tendenzen verzeichnet, die das Einnehmen dieser Mahlzeit zur Pflicht zu machen scheinen: \"„euch ist die Speise des suhur vorgeschrieben“.\" In einigen Gegenden ist es üblich, dass ein Wecktrommler (musaḥḥir) vor Sonnenaufgang trommelnd und rufend durch die Straßen zieht, um die Muslime aufzuwecken, so dass sie ihr \"Sahur\" einnehmen können. Für Muslime, die in Gebieten nördlich oder südlich des Polarkreises leben, und somit in der Mitternachtssonne (bzw. Polarnacht) keinen Wechsel von Tag zu Nacht erleben, gibt es unterschiedliche Empfehlungen. „Die eher liberalen ägyptischen Theologen sagen: dauern die Tage länger als 18 Stunden, dürfen sich die Gläubigen im Ramadan nach den Zeiten der Heiligen Städte Mekka oder Medina richten. [...] Die orthodoxen Saudi-Araber hingegen urteilen: So lange es Sonnenauf- und Sonnenuntergang gibt, müssen diese Zeiten streng eingehalten werden. Alles andere verstoße gegen das Fastengebot, heißt es in ihrer Fatwa. Jene Tage könnten aber später nachgeholt werden.“ Der European Council for Fatwa and Research empfahl den Muslimen in Kiruna, sich an den Zeiten in Stockholm zu orientieren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Fasten dürfte Mohammed schon in der mekkanischen Periode der Prophetie bekannt gewesen sein, zumal den zu seiner Zeit auf der Arabischen Halbinsel ansässigen Juden und Christen das Fasten als religiöse Institution schon vertraut war. Allerdings lassen weder die Beschreibungen vorislamischer Kulte noch Inschriften und Graffiti aus dem Kulturraum, in dem der Islam entstanden ist, auf arabische Ursprünge des Fastens schließen. Die ersten, im Koran belegbaren Bestimmungen über die Art des Fastens sind in denjenigen Koranversen nachweisbar, die in Yathrib / Medina nach der Auswanderung Mohammeds (Hidschra) entstanden sind. Jedoch sind die Formulierungen dieser Verse neben ihrem imperativen Charakter ziemlich vage: Mohammed schloss sich mit seinen Gefährten in Medina zunächst dem 'aschura-Fest, dem Versöhnungstag der in Medina und dessen Umgebung sesshaften Juden an; man fastet an diesem Tag vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenuntergang des nächsten Tages und nicht, wie im Ramadan, nur den Tag über. Nach dem islamischen Mondkalender fiel dieser Tag, an dem das Fasten auch im Islam eine empfehlenswerte Handlung geblieben ist, auf den 10. Muharram; denn an diesem Tag des ersten islamischen Monats soll Noach die Arche verlassen haben. In Mekka wurden an diesem Tag – bis zum letzten Jahrhundert – die Tore des Heiligtums der Kaaba geöffnet. Im zweiten Jahr (623–624) nach der Auswanderung Mohammeds aus Mekka nach Medina waren die Koranverse in Sure 2, Verse 183–185 und 189 der erste Schritt, eine eigenständige, für die islamische Gemeinschaft neue Institution des Fastens einzurichten, deren Vollendung und ritualrechtliche Regelung allerdings der Rechtslehre vorbehalten werden sollte. Die Struktur und inhaltliche Abfolge dieser Verse zeigen, dass sie nicht gleichzeitig, sondern in einzelnen Teilen offenbart worden sind; der berühmte Gelehrte al-Baidawi († 1286 oder 1292/93), Kadi in Schiras, steht mit dieser Auffassung in der Korangelehrsamkeit nicht allein. Somit ist die Entstehung des Ramadanfastens und der damit verbundenen Verpflichtungen in einem kurzen historischen Prozess zu sehen; die einzelnen Offenbarungsabschnitte samt ihren inhaltlichen Widersprüchen, die teils vom Koran selbst, teils vom Hadith erklärend aufgehoben wurden, stammen – wie angedeutet – aus der frühmedinensischen Zeit der Prophetie aus dem 2. Jahr der Auswanderung (623–624). Die Festlegung der Zeitaspekte des Fastens oblag somit der religiösen Jurisprudenz. Durch die Fiqh wurden die z. T. unverbindlichen Aussagen des Korans präzisiert und mit Inhalt befüllt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ramadan () ist der Fastenmonat der Muslime und neunter Monat des islamischen Mondkalenders. In ihm wurde nach islamischer Auffassung der Koran herabgesandt. ", "tgt_summary": "Ramadán (arabsky: رمضان Ramaḍān) je devátý měsíc islámského lunárního kalendáře. Půst (saum, sawn, sijám), který patří k tomuto měsíci, je původní semitský zvyk přebraný od židů a křesťanů. V islámu patří půst mezi pět pilířů islámu a je aktem víry, výrazem očisty, prohloubení sebeobrazu ve víře, připomenutím boží moci a duchovního spojení s ní.", "id": 1775946} {"src_title": "Frauenrechte", "tgt_title": "Ženská práva", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike und Christentum.", "content": "Im antiken Griechenland waren verheiratete Frauen vor allem im Haushalt (Oikos) tätig. Viele Hetären waren hingegen gebildet und genossen soziale Anerkennung. In Sparta wurden den Frauen zwar keine Bürgerrechte zugestanden, sie hatten jedoch im Unterschied zu anderen Poleis als Herrin (\"kyria\" zu \"kyros\" Herr) das Verfügungsrecht über ihr eigenes Geld. Mit der spätgriechischen Stoa wurde Emanzipation z. B. in der Bildung sowie in verschiedenen Berufen (Schauspielerinnen, Sängerinnen, Ärztinnen, Dichterinnen, Sportlerinnen) möglich. Die Frau im antiken Rom war vom Mann und Hausherren (\"dominus\") abhängig und nahm nicht am gesellschaftlichen Leben teil, hatte jedoch als Vorsteherin des Haushalts und Hausherrin (\"domina\") ein gewisses Ansehen. Für die Ehe im Römischen Reich rechtlich konstitutiv war die \"patria potestas\" des \"pater familias\", des männlichen Familienoberhauptes. Ab dem 25. Lebensjahr war die Frau jedoch grundsätzlich frei bei der Entscheidung, eine Ehe einzugehen. In der römischen Religion nahmen Vestalinnen, Priesterinnen der Göttin Vesta, die allerdings ehelos bleiben mussten, eine geachtete Stellung ein. In der späten Kaiserzeit und gegen Ende des Römischen Reiches wuchsen die Rechte der Frauen, so dass sie Einfluss auf das politische Leben ausüben oder selbständig die Ehe schließen und scheiden konnten. Auch das Urchristentum hat dazu beigetragen, die Rechte der Frauen und ihre Selbständigkeit zu stärken. Die Bibel – insbesondere die Apostelgeschichte – erwähnt zahlreiche „starke Frauen“, deren Status über den in der griechischen Welt üblichen hinausgeht. In der Spätantike kam es jedoch zu gegenläufigen Bewegungen. Für die Zeit vor der Aufklärung sind einige Gesetzeswerke nennenswert, in denen Frauenrechte besser verbrieft worden sind. Ein neues Gesetz zum Schutz von Frauen gab es im Heiligen Römischen Reich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter der Herrschaft des Kaisers Friedrich II. In dem 1349 erlassenen Gesetzbuch des serbischen Zaren Stefan Dušan, dem Dušanov zakonik, wird Witwen und Waisen zugesichert, dass sie soziale Hilfe erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Islam.", "content": "Die heute weit verbreitete Ansicht, der Islam habe den Status der Frau verschlechtert, trifft zumindest im Frühislam kaum zu. Die islamischen Reformen des 7. Jahrhunderts verbesserten teilweise die Rechte der Frauen, soweit sie die Ehe, die Scheidung und das Erbrecht betreffen. In anderen Kulturen, einschließlich Europas, hatten Frauen nicht derart verbesserte Rechte, sondern bekamen sie meist erst Jahrhunderte später. Das \"Oxford Dictionary of Islam\" erwähnt für Arabien auch das Verbot der Kindstötung – insbesondere die Tötung von Mädchen kurz nach der Geburt – und Anerkennung der Frau als Rechtsperson vor dem Gesetz. „Die Mitgift, bis dahin ein Preis der an den Vater (des Mannes A.d.Ü.) gezahlt wurde, wurde umgewandelt in eine Gabe, die die Frau als Teil ihres persönlichen Eigentums behalten konnte“. Nach Einführung des islamischen Rechts (Scharia) wurde die Ehe nicht länger als Status gesehen, sondern eher als ein ziviler Vertrag mit dem notwendigen Einverständnis der Frau. Sie bekam Erbrecht in einer patriarchalen Gesellschaft, in der zuvor nur männliche Verwandte erben konnten. Dem gegenüber steht jedoch die Geschichte von Chadīdscha bint Chuwailid, der ersten Frau von Mohammed, die als Unternehmerin und Kauffrau und Erbin einer Karawanserei über ein großes Vermögen bestimmte, welches ihr auch nach der Heirat noch gehörte und welches erst nach ihrem Tod an Mohammed überging. Annemarie Schimmel sieht in der Einführung der Scharia einen großen Fortschritt: Die Frau habe – zumindest nach dem Buchstaben des Gesetzes – das Recht, über das zu verfügen, was sie in die Familie eingebracht oder durch eigene Arbeit verdient hat. Laut W. M. Watt hatten arabische Frauen kein Recht auf Eigentum und galten als Eigentum des Mannes (ähnlich wie bei den Samburu in Kenia). Wenn der Ehemann starb, ging alles zu den Söhnen. Mohammed habe den Frauen gewisse Rechte und Privilegien in der Sphäre der Familie, Ehe, Bildung und ökonomischen Unternehmungen gegeben. Spätere Entwicklungen haben diese frühen Errungenschaften teilweise eingeengt, etwa im Wahhabismus oder – in neuerer Zeit – in Bestrebungen des Islamismus, wie sie zum Beispiel besonders in den pakistanischen Hadood Ordinances zum Vorschein kommen. Verschiedene regionale Allianzen kämpfen (vorerst eher erfolglos) dagegen an, beispielsweise die afghanische Frauenorganisation RAWA und die 1990 von Christen, Sikhs und Hindus gegründete All Pakistan Minorities Alliance.", "section_level": 2}, {"title": "Von der Aufklärung bis in die Gegenwart.", "content": "Im Zeitalter der Aufklärung setzten sich einige der Freidenker auch für die Frauenrechte ein, so in Frankreich Nicolas de Condorcet, der das freie Wahlrecht für Frauen propagierte. Zahlreiche Frauen nahmen das Recht für sich in Anspruch, Literarische Salons zu gründen, in denen die geistigen und politischen Erneuerer der Zeit verkehrten. Die erste Welle der Frauenrechtsbewegung forderte die politische und gesellschaftliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern (etwa das Recht für Frauen auf politische Mitbestimmung, Recht auf Bildung, Recht auf Arbeit, Recht auf eigenen Besitz etc.). Eine der ersten Feministinnen, die ausdrücklich staatsbürgerliche Rechte für Frauen forderte, war Olympe de Gouges. Sie verfasste während der Französischen Revolution 1791 die \"Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne\" (\"Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin\"). 1793 wurden jedoch die politischen Frauenvereine in Frankreich verboten und Olympe de Gouges noch im selben Jahr durch die Guillotine hingerichtet. Ein weiteres wichtiges Werk zur Frage der Frauenrechte ist das 1792 von Mary Wollstonecraft verfasste \"A Vindication of the Rights of Woman\", ebenso wie das im selben Jahr erschienene Traktat \"Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber\" von Theodor Gottlieb von Hippel. Weiterhin ging es den Frauen um den Abbau von Benachteiligungen im Familienrecht. Dort sollte die Ehefrau und Mutter gleiche Rechte bekommen wie der Ehemann und Vater, der im zeitgenössischen Zivilrecht eine deutlich bevorzugte Stellung besaß. Der zentrale Punkt, an welchem man im damaligen Recht die Rechtsstellung der Frau schlechthin definierte, befand sich damals noch nicht im Verfassungsrecht, sondern im Familienrecht. Die Begründung spezifisch „männlicher“ und „weiblicher“ Rechte erfolgte im älteren Recht nämlich häufig im Rahmen der persönlichen Ehewirkungen (heutiger § 1353 BGB – eheliche Lebensgemeinschaft) und wurde von dort auf andere Gebiete innerhalb und außerhalb des Familienrechts übertragen. In Deutschland hatten die „Rechtskämpfe“ der Frauenbewegung einen ersten Höhepunkt in den 1890er Jahren, als Frauen gegen das geplante Familienrecht des neuen BGBs rebellierten. Unter ihnen waren die ersten Juristinnen Deutschlands und der Schweiz (wie Anita Augspurg, Marie Raschke, Emilie Kempin-Spyri), die in dieser Zeit gerade ihr Studium abgeschlossen hatten. Eine Vorreiterrolle im europäischen Kampf um Frauenrechte hatte Finnland, wenngleich die dortigen Fortschritte in der mitteleuropäischen Diskussion zunächst kaum beachtet wurden. Bereits 1885 wurde hier das patriarchale Ehegüterrecht aufgehoben, und der finnische Ständetag führte die Gütertrennung ein. Damit behielt die Frau, auch in der Ehe, das Recht auf ihr Vermögen. Wenige Monate vorher hatte die Schriftstellerin Minna Canth das aufsehenerregende Theaterstück \"Työmiehen vaimo\" (\"Die Frau des Arbeiters\") geschrieben. Dort hatte sie geschildert, wie nach altem Ehegüterrecht die Frau eines Trinkers hilflos zusehen musste, wie dieser ihr gesamtes persönliches Vermögen missbräuchlich verschwendete. Auch bei der Gewährung staatsbürgerlicher Frauenrechte machte Finnland den Anfang: 1906 erhielten dort die Frauen als erste in Europa das volle Stimmrecht.", "section_level": 2}, {"title": "Mitte 20. Jahrhundert bis heute.", "content": "Welch patriarchalischen Rechtsvorstellungen noch bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein vorherrschten, verdeutlicht ein Wiedergutmachungsverfahren nach dem Bundesentschädigungsgesetz. Dabei ging es auch um den Wiedergutmachungsfall einer Frau, die vor der Vertreibung ihrer Familie durch die Nazis im von ihrem Vater und ihrem Mann gemeinsam betriebenen Geschäft mitgearbeitet hatte – ohne Vertrag. Für die ihr durch die Vertreibung entstandenen Einkommensverluste verlangte sie Wiedergutmachung. Diesen Anspruch lehnte das Regierungspräsidium Kassel am 12. März 1959 ab, da sie nur mithelfende Ehefrau gewesen sei. In der Begründung hieß es dazu: „In Geschäften, wie denen, dessen Inhaber der Ehemann der Astin. [Antragstellerin] gewesen ist (Gemischtwarenhandlung), ist die Mithilfe der Ehefrau durchaus üblich und insbesondere auf dem Lande gang und gäbe. Diese Mithilfe wird dem Ehemann gewährt. Fällt die Arbeitskraft der Ehefrau aus, so trifft der dadurch eintretende Schaden den Ehemann und nicht die Ehefrau. Ein Ausgleich des durch die Nichtnutzung der Arbeitskraft der Astin. entstandenen Schadens ist bereits bei Festsetzung der Entschädigung für den Ehemann erfolgt. Grundlage der Festsetzung für den Ehemann war sein gewebliches Einkommen, zu dem auch die Arbeitskraft der Astin. beigetragen hatte.“ In einer Klage gegen diesen Bescheid wies das Landgericht Kassel die Einsprüche am 11. Oktober 1962 zurück. Der Urteilstenor entsprach dem Bescheid des Regierungspräsidiums. Dazu passt, was heute fast vergessen ist, dass nämlich in der jungen Bundesrepublik Deutschland bis 1958 ein Ehemann das Dienstverhältnis seiner Frau kündigen konnte. In Baden-Württemberg mussten Lehrerinnen noch bis 1956 durch ein Lehrerinnenzölibat-Gesetz aus dem Staatsdienst ausscheiden, wenn sie heirateten. Erst mit dem Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau, das am 3. Mai 1957 verabschiedet wurde und am 1. Juli 1958 in Kraft trat, hatte der Mann nicht mehr das Letztentscheidungsrecht in allen Eheangelegenheiten, und die Zugewinngemeinschaft wurde zum gesetzlichen Güterstand. Bis dahin verwaltete der Mann das von seiner Frau in die Ehe eingebrachte Vermögen und verfügte allein über die daraus erwachsenen Zinsen und auch über das Geld aus einer Erwerbstätigkeit der Ehefrau. In diesem Gesetz von 1958 (zum Grundgesetz Art. 3) wurden auch zum ersten Mal die väterlichen Vorrechte bei der Kindererziehung eingeschränkt und erst 1979 vollständig beseitigt. 1976 strich eine grundlegende Neuregelung des Ehe- und Familienrechts eine gesetzliche Aufgabenteilung in der Ehe. Ein auch seit 1900 existierendes Kranzgeld strich der DDR-Gesetzgeber 1957, was gesamtdeutsch erst 1998 realisiert wurde. Ab den 1980er-Jahren wurde von Feministen weltweit immer wieder kritisiert, dass die Umsetzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vielfach ungenügend sei und Menschenrechtsverletzungen an Frauen aus den verschiedensten Gründen nicht zur Kenntnis genommen oder vernachlässigt würden.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik an der Umsetzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.", "content": "Kritiker wiesen darauf hin, dass insbesondere Artikel 12 („Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden.“) von vielen Ländern und Regierungen wiederholt dazu benutzt werde, Menschenrechtsverletzungen an Frauen als „Privatsache“ zu behandeln und das Recht von Männern auf Privatsphäre, Familie und persönliche Ehre in der Rechtsprechung höher zu werten als das Recht der Frauen z. B. auf körperliche Unversehrtheit. Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen fänden größtenteils im privaten und nicht im öffentlichen Raum statt, was viele Staaten dazu benutzten, die Augen vor Menschenrechtsverletzungen an Frauen zu verschließen. Als weiterer Punkt wurde die nach Meinung der Kritiker einseitige Ausrichtung der Menschenrechtsdeklaration auf den Schutz des Individuums vor Übergriffen durch den Staat kritisiert. Schutz vor Übergriffen durch Privatpersonen war in der UN-Menschenrechtsdeklaration von 1948 zunächst nicht vorgesehen – es sei aber gerade bei Menschenrechtsverletzungen an Frauen so, dass sie vor allem durch Privatpersonen begangen würden. Diese würden in vielen Staaten zwar nicht offensiv unterstützt, trotzdem aber in der Rechtspraxis geduldet. Ein dritter Kritikpunkt lag in der Tatsache, dass die spezifische Situation von Frauen in der Menschenrechtserklärung nicht erwähnt sei und deshalb von Menschenrechtsorganisationen mehr oder weniger ignoriert werde. So seien Frauen vielerorts denselben Menschenrechtsverletzungen wie Männer ausgesetzt (zum Beispiel Verfolgung aufgrund der Religion oder der Rasse), aufgrund ihres Geschlechtes kämen aber weitere, frauenspezifische Menschenrechtsverletzungen wie beispielsweise sexuelle Folter oder Zwangsprostitution hinzu, welche die Situation zusätzlich verschlimmere. Der vierte von Feministen angebrachte Kritikpunkt bezog sich auf die Tolerierung von Menschenrechtsverletzungen aufgrund „kultureller Unterschiede“. So sei es noch bis weit in die 1990er Jahre üblich gewesen, systematische und strukturell bedingte Menschenrechtsverletzungen an Frauen, wie sie beispielsweise in Afghanistan oder im Iran vorgekommen seien, im Namen der kulturellen Unterschiedlichkeit zu tolerieren. Insbesondere Frauenrechtsorganisationen aus den betroffenen Ländern fordern bis heute die \"Universalität\" und \"Unteilbarkeit\" der Menschenrechte auch für Frauen und auch in Ländern, in deren kultureller Tradition dies nicht vorgesehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Menschenrechte oder Frauenrechte.", "content": "Die oben aufgeführten, eng miteinander verflochtenen Probleme führten laut den Kritikern lange Zeit dazu, dass strukturell bedingte Menschenrechtsverletzungen an Frauen (d. h. Menschenrechtsverletzungen \"wegen ihres Geschlechts\", ein Widerspruch zu Artikel 1 und 2 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung) oft nicht als Verletzung der Menschenrechte wahrgenommen worden seien, sondern von internationalen Organisationen und NGOs als Spezialfall, eben als „Frauenrechte“ und nicht als „Menschenrechte“ behandelt worden seien. Feministinnen brachten insbesondere scharfe Kritik gegen Amnesty International und Human Rights Watch vor, die den spezifischen Frauenproblematiken zu wenig Aufmerksamkeit schenkten. Der UNO und ihren Gremien wurde vorgeworfen, dass beispielsweise sexuelle Übergriffe in bewaffneten Konflikten als „Privatangelegenheit“ und nicht als Menschenrechtsverletzungen behandelt und als „außergewöhnliche Vorkommnisse“ an die nationale Gerichtsbarkeit delegiert würden. Mit dem bereits in den 1970er-Jahren kreierten Slogan „Frauenrechte sind Menschenrechte“ machten Frauenrechtsorganisationen darauf aufmerksam, dass es auch geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen gebe, von denen Frauen vielerorts betroffen seien, und forderten die \"Universalität\" und \"Untrennbarkeit\" der Menschenrechte auch für Angehörige des weiblichen Geschlechtes sowie eine Ausweitung der Allgemeinen Deklaration der Menschenrechte auf den so genannt privaten Raum. Um Frauen dieselben Rechte und Möglichkeiten zu geben, wurde zunächst gefordert, klare Bestimmungen gegen die Diskriminierung von Frauen in alle völkerrechtlichen Verträge einzufügen, so dass die Staaten Verstöße gegen die Menschenrechte von Frauen nicht mehr ignorieren könnten. Damit die Menschenrechte auch für die Ahndung geschlechtsspezifischer Verstöße nutzbar würden, wurde in jahrzehntelanger Aufklärungs- und Lobbyarbeit darauf hingewiesen, dass beispielsweise Zwangsprostitution als Sklaverei behandelt werden müsse, häusliche Gewalt oder systematische Vergewaltigung als Folter. In den letzten Jahren – u. a. mit dem 1976 gegründeten Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen (UNIFEM) – wurde daran gearbeitet, die soziale und wirtschaftliche Situation der Frauen weltweit zu stärken. Auf völkerrechtlichem Gebiet wurden Staaten vermehrt in die Verantwortung gezogen, Rechtsverletzungen an ihren Bürgerinnen genau so konsequent zu verfolgen wie an ihren Bürgern. Innerhalb der internationalen Organisationen wird daran gearbeitet, sozialen und wirtschaftlichen Rechten einen ebenso wichtigen Stellenwert zu geben wie den traditionellen bürgerlichen und politischen Rechten. Konkrete Hauptschwerpunkte der Aktionen moderner Frauenrechtsorganisationen sind Zwangsprostitution, Zwangsheirat, Ehrenmorde, gezielte Abtreibungen an weiblichen Föten, Infantizid an weiblichen Säuglingen, weibliche Genitalverstümmelung, ein Recht auf Schulbildung auch für Mädchen etc.", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung der Frauenrechte in den internationalen Gemeinschaften.", "content": "Das Prinzip der Gleichberechtigung von Frau und Mann wurde bereits bei der Gründung der UNO 1946 anerkannt (Präambel, Art. 1.3). Auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948 beinhaltet einen Grundsatz der Nichtdiskriminierung aufgrund des Geschlechts. In den Genfer Konventionen IV wurde 1949 im Artikel 27 erstmals der besondere Schutz vor Vergewaltigung, erzwungener Prostitution und sonstigen unzüchtigen Angriffen gegen Frauen im Krieg verankert. Trotz dieser Vorsätze führte die Umsetzung dieser Grundsätze vorerst ein Schattendasein. Die Vorschläge der „UN-Frauenkommission“ wurden nicht umgesetzt und die Lage der Frauen in vielen Ländern verbesserte sich kaum. Geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzungen wurden zunächst nicht wahrgenommen. Deshalb schlug die Frauenkommission 1972 vor, das Jahr 1975 zum Internationalen Jahr der Frau zu machen, um auf die Thematik der Frauenrechte aufmerksam zu machen. Dank diesem Jahr und der zwischen 1976 und 1985 dreimal stattfindenden UN-Weltfrauenkonferenz fand innerhalb der Vereinten Nationen ein Umdenken statt und die Frauenrechtsproblematik wurde zu einem Thema.", "section_level": 1}, {"title": "UN-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, 1979.", "content": "Im Dezember 1979 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) verabschiedet. Das Übereinkommen war eine Zusammenfassung der bereits zuvor existierenden Bestimmungen und ging andererseits darüber hinaus, da es die Vertragsstaaten in die Verantwortung nahm, Rechtsverletzungen an Frauen auch bei nicht-staatlichen Akteuren zu ahnden. Das Übereinkommen wurde durch ein Aktionsprogramm ergänzt, das die Vertragsstaaten verpflichtete, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern nicht nur \"de jure\", sondern auch \"de facto\" umzusetzen. Da die internationale Gemeinschaft zu diesem Zeitpunkt davon überzeugt war, die Lebenssituation der Frauen wäre – im Gegensatz zu „normalen Menschenrechten“ – für eine regelmäßige statistische Überprüfung nicht geeignet, wurde als einziger Kontrollmechanismus über die Umsetzung des Vertrages die Erstellung eines jährlichen Berichts über die Lage der Frauenrechte im jeweiligen Land eingerichtet. Dieser Bericht muss an den Frauenkonventionsausschuss, eine Gruppe von Sachverständigen, eingereicht werden. Von Beginn an kamen die Vertragsstaaten dieser Verpflichtung nur ungenügend nach. Sanktionsmöglichkeiten sind keine vorgesehen und im Vergleich mit anderen UN-Menschenrechtsorganen wurden dem Frauenkonventionsausschuss nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Wiener Erklärung und Erklärung über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, 1993.", "content": "Aufgrund der fehlenden Verpflichtungen und Sanktionsmöglichkeiten gestaltete sich die Umsetzung der UN-Frauenkonvention in den Vertragsstaaten nur sehr zögerlich. Auf Druck der Frauenbewegung wurde das Thema der Frauenrechte auf die Tagesordnung der UN-Weltmenschenrechtskonferenz gesetzt, die im Juni 1993 in Wien stattfand. Als erste internationale Erklärung überhaupt verurteilt die Abschlusserklärung von Wien Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung. Zudem wurde in der Erklärung explizit festgehalten: „Menschenrechte von Frauen und Mädchen sind ein unveräußerlicher, integraler und unteilbarer Bestandteil der universellen Menschenrechte“. In der im Dezember 1993 verabschiedeten \"Erklärung zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen\" wird erneut festgehalten, dass Frauenrechte ein unveräußerlicher und untrennbarer Bestandteil der universellen Menschenrechte sind und auf keinen Fall unter Verweis auf kulturelle und traditionelle Gewohnheiten relativiert werden dürften. Explizit werden Gewalttaten in folgenden Zusammenhängen als Menschenrechtsverletzungen verurteilt: Um die Umsetzung der Erklärung zu stärken, wurde im März 1994 das Amt eines ständigen UN-Sonderberichterstatters über Gewalt an Frauen eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "4. Weltfrauenkonferenz in Peking, 1995.", "content": "Die 4. Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen vom September 1995 in Peking stand unter dem Motto „Handeln für Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden“. Insbesondere das kulturell und traditionell unterschiedliche Verständnis von Frauenrechten wurde heftig und kontrovers diskutiert. Das Ergebnis der Diskussionen war ein Forderungskatalog, die so genannte Aktionsplattform, welche mithilfe von Nichtregierungsorganisationen ausgearbeitet und von 189 Staaten ratifiziert wurde. Darin verpflichteten sich die unterzeichnenden Staaten insbesondere, die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen der Gesellschaft (d. h. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) zu fördern, die Rechte der Frauen zu schützen, die Armut von Frauen zu bekämpfen, Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung zu verfolgen und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gesundheitsversorgung und im Bildungssystem abzubauen. Außerdem gelten die Abschlusserklärung der Weltfrauenkonferenz in Peking wie auch jene der Konferenz in Nairobi zehn Jahre zuvor als Vorläufer der für die Frauenrechte wichtigen UN-Resolution 1325 aus dem Jahr 2000 (siehe 3.4). Obwohl diese Aktionsplattform eine gute Argumentationsgrundlage für Frauenrechtsorganisationen gegenüber den Regierungen und der internationalen Gemeinschaft darstellt, sind darin weder klare Termine für die Umsetzung vorgesehen noch rechtliche Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Staaten, die sich nicht an die eingegangenen Verpflichtungen halten.", "section_level": 2}, {"title": "Resolution des UN-Sicherheitsrates zu Frauen, Frieden und Sicherheit, 2000.", "content": "Die sogenannte Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit wurde durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 31. Oktober 2000 einstimmig verabschiedet. Sie gilt als Meilenstein zur Ächtung sexueller Kriegsgewalt gegen Frauen und Mädchen, der wohl ohne die gesteigerte internationale Sensibilität der Weltöffentlichkeit gegenüber geschlechtsspezifischer Gewalt, ausgelöst durch die Erfahrungen aus dem Jugoslawienkrieg und dem Genozid in Ruanda in den 1990er Jahren, nicht möglich gewesen wäre. Die Resolution verlangt von der UN, den Regierungen und von nichtstaatlichen Organisationen umfassende Gewaltprävention und Strafverfolgung der Täter. Außerdem berücksichtigt sie zum ersten Mal in dieser Form eine Geschlechterperspektive in Friedensprozessen. So fordert die Resolution verbesserte Teilnahmechancen von Frauen an Friedensverhandlungen sowie die Integration von Frauenbelangen in das Mandat der UN-Friedensmission und die stärkere Beteiligung von Frauen in militärischen und zivilen Kontingenten. Diese auch organisationsbezogene Förderung von Geschlechtergerechtigkeit (Gender-Mainstreaming) wurde durch UN-Vorgaben insbesondere auch in Bezug auf die Menschenrechte – die somit auch als Frauenrechte verstanden werden – definiert. Folgerichtig soll nach der Resolution 1325 das Gender-Mainstreaming auch bei UN-Friedensmissionen zum Tragen kommen: in der Entwaffnung, Demobilisierung, der Planung von Flüchtlingslagern oder bei Reformen des staatlichen Sicherheitssektors aus Polizei, Militär und Justiz.", "section_level": 2}, {"title": "UN-Frauenkonferenz 2013.", "content": "Eine Konferenz der Vereinten Nationen stimmte im März 2013 für eine Erklärung, nach der Frauen und Mädchen die gleichen Rechte und der gleiche Schutz wie Männern und Jungen gewährt werden sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Möglichkeiten und Rechtsprechung.", "content": "Bereits lange vor Peking wurde von der UNIFEM und NGOs kritisiert, dass es keine rechtlichen Möglichkeiten zur Umsetzung der Frauenrechtskonvention von 1979 gab. In der Folge der Weltfrauenkonferenz in Peking wurde 1999 ergänzend zum „Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau“ ein Fakultativprotokoll vorgelegt (). Dieses Protokoll erlaubt Beschwerden von Individuen an den Frauenrechtsausschuss, wenn die in dem Abkommen genannten Rechte verletzt werden. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn der Staat, dem die Klägerin angehört, das Zusatzprotokoll unterschrieben und ratifiziert hat, was bisher erst in 50 Staaten der Fall ist. Die Klägerin muss, bevor sie an den Frauenrechtsausschuss gelangen kann, alle in ihrem Staat existierenden Beschwerdemöglichkeiten ausgeschöpft haben, es sei denn, der Weg durch die Instanzen ist unzumutbar. Die Hürde der Anrufung des VN-Frauenrechtsausschusses ist vor allem für Frauen aus Ländern hoch, in denen die finanziellen Möglichkeiten oder rechtliche Bildung eingeschränkt sind oder in denen sie nur mit Einwilligung ihres Ehemanns, Vaters oder eines anderen männlichen Verwandten ein Gericht bemühen dürfen. Für diesen Fall sieht das Fakultativprotokoll die Möglichkeit der Vertretung der Klägerin/innen vor. Der VN-Frauenrechtsausschuss kann bei einer Klage von dem betreffenden Staat Maßnahmen zur Sicherung der Rechte der Klägerin verlangen. Neben dem Beschwerderecht besteht im Fakultativprotokoll als zweites Verfahren auch noch ein Untersuchungsrecht des VN-Frauenrechtsausschusses. Gemäß diesem kann der Ausschuss auf eigene Initiative eine Untersuchung in einem Vertragsstaat einleiten, wenn Informationen über „schwerwiegende oder systematische Verletzungen der im Übereinkommen niedergelegten Rechte“ vorliegen. Im so genannten Foca-Fall vom 22. Februar 2001 wurde erstmals in der Geschichte der Frauenrechte Vergewaltigung im Zusammenhang mit kriegerischen Aktionen als Kriegsverbrechen, d. h. als schwerer Verstoß gegen die Genfer Konventionen verurteilt. In dem historischen Urteil wurden das Einsperren und die Vergewaltigung von Frauen und Mädchen als Folter und Sklaverei behandelt und als Verbrechen gegen die Menschheit eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik an diesem Konzept.", "content": "Heutzutage wird das Wort „Frauenrechte“ meist als der vom Feminismus oder der von der Frauenbewegung geprägte Begriff verwendet, der letzten Endes all die Rechte anspricht, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahre 1948 aufgenommen wurden. In einem Punkt sind sich Frauenrechtsorganisationen und -aktivistinnen mit ihren Kritikern einig: Eine Grundmaxime der Menschenrechte ist die Universalität, d. h. jeder Mensch hat ein Anspruch auf die gleichen Rechte unabhängig von Rasse, Herkunft, sozialem Status, Geschlecht oder anderen Eigenschaften. Uneinig sind sie sich sowohl über den Grad der weltweiten Umsetzung der Menschenrechte für Frauen als auch in der Interpretation der Universalität der Menschenrechte im Kontext der Frauenrechte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Frauenrechte sind Freiheits- und Menschenrechte, die Frauen als Mitglieder der Menschheit besitzen oder beanspruchen. Im Laufe der Geschichte ist der Begriff \"Frauenrechte\" unterschiedlich eingegrenzt und gedeutet worden. Ein zentraler Aspekt war dabei die Geschlechtsvormundschaft.", "tgt_summary": "Ženská práva jsou práva žen a dívek, chápaná jako integrální, nezcizitelná a neoddělitelná součást univerzálních lidských práv. Mezi témata tradičně spojovaná s ženskými právy patří například: ", "id": 810479} {"src_title": "Tilt-und-Shift-Objektiv", "tgt_title": "Tilt-shift", "src_document": [{"title": "Shift.", "content": "Bei der Projektion ermöglichen Shiftobjektive die korrekte Darstellung des Bildformates, falls der Projektor aus Platzgründen nicht senkrecht auf die Leinwand projizieren kann (Alternative: elektronische Trapezentzerrung). Ebenfalls kann eine genaue Bildüberlagerung (Überblendung) von Bildern aus zwei oder mehreren Projektoren, wenn diese über- oder nebeneinander stehen, gewährleistet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Tilt.", "content": "Durch Verschwenken des Linsensystems lässt sich die Schärfeebene verlagern (Scheimpflugsche Regel). Die Schärfeebene kann der gewünschten Objektebene angepasst werden. Dies kann technischen Zwecken (durchgehende Schärfe in einer schiefen Ebene) als auch bildgestalterischen Zwecken dienen (Arbeiten mit selektiver Schärfe, wird genutzt, um eine geringere Schärfentiefe zu simulieren). Die zusätzliche (selektive) Unschärfe, die bei Porträts gelegentlich gewünscht wird, kann mit einem Bildverarbeitungsprogramm nachempfunden werden, sie entstammt allerdings nicht einer Tiefeninformation, sondern ist dann durch die Lage im Bild bestimmt (z. B. radialer Abstand vom Bildmittelpunkt).", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge und technische Umsetzung.", "content": "Diese Aufnahmetechniken stammen aus dem Bereich der Großformat- bzw. Fachkameras, bei denen die Verstellbarkeit zumindest der Frontstandarte üblich ist. Bei Kleinbild- und Mittelformat-Fotografie sind auf Grund der dort üblichen festen Gehäuse spezielle Objektive oder spezielle Adapter notwendig.", "section_level": 1}, {"title": "Spezialobjektive.", "content": "Derzeit sind für Kleinbild-Spiegelreflexsysteme Shift- bzw. Tilt/Shift-Objektive von den Kameraherstellern Canon, Leica und Nikon sowie von Fremdherstellern wie Schneider Kreuznach, Samyang, Venus Optics, Arax oder Hartblei aus Kiew erhältlich. An aktuellen Kameras können auch einige ältere, nur noch gebraucht erhältliche Objektive eingesetzt werden. Zu nennen sind insbesondere die älteren PC-Nikkor-Shift-Objektive mit 28 mm und 35 mm für das Nikon-System oder die Olympus-Zuiko-Shift-Objektive. All diese Objektive haben keinen Autofokus, häufig auch keine automatische Blendensteuerung.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungsstrategien für T&S-Objektive.", "content": "Neben der vollständigen Neuberechnung eines T&S-Objektives (was vereinfacht dargestellt ein Objektiv mit einem vergrößerten Bildfeld und zusätzlicher Mechanik ist) gibt es verschiedene andere Ansätze. Das Adaptieren hat allerdings in jeder dieser Formen den Nachteil, keine UWW-T&S-Objektive zu ermöglichen. Für Kleinbild-Spiegelreflexkameras bieten derzeit verschiedene Hersteller Shift- und Tilt&Shift-Objektive bzw. auch Shift- und Tilt-Adapter an. An die Qualität des Objektivs werden einige besondere Anforderungen gestellt. Gegenüber nicht verstellbaren Objektiven muss der Bildkreis größer sein, um beim Verschieben keine Abschattungen zu bekommen. Die Randschärfe muss exzellent sein, um die angesprochenen Vorteile beim Verschwenken überhaupt zu ermöglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Handhabung.", "content": "Die Handhabung eines T&S-Objektives unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Objektiven. Zuerst wird die Kamera mit nicht geshiftetem Objektiv auf das Motiv gerichtet und die Belichtung festgestellt und gespeichert – der Kameramodus M ist dafür am besten geeignet. Dieser erste Schritt ist wichtig, weil fast alle Kameras mit TTL-Belichtungsmessung bei verstelltem Objektiv massiv falsch belichten. Dann wird die Kamera so ausgerichtet, dass die Filmebene parallel zu der Ebene ist, die verzerrungsfrei dargestellt werden soll; im Fall von Architektur- und Landschaftsfotografie ist damit vor allem die genaue horizontale Ausrichtung der Objektivachse gemeint. Als Referenz kann dabei ein Objekt in Kamerahöhe (Augenhöhe) dienen, das auch im Sucher in der Bildmitte liegen muss; die Bildmitte ist im Sucher meist deutlich markiert, z. B. durch AF-Messpunkte. Noch besser ist jedoch die Nivellierung der Kamera mittels zusätzlicher Libellen (beispielsweise am Stativ) und dem künstlichen Horizont im Kameradisplay sowie der drei räumlichen Achsen mit einer Feineinstellung eines entsprechend ausgestatteten Stativkopfs. Der Bildausschnitt im Sucher bzw. Display wird erst danach durch die Betätigung der Shiftmechanik am Objektiv festgelegt. Beim Einsatz eines Shiftobjektivs wird fast immer mit einem Stativ gearbeitet. Damit sind nicht nur Ausrichtung und Bildausschnitt präzise festlegbar, auch kann zum Erreichen einer großen Schärfentiefe oder einer hohen Randschärfe ohne Verwacklungsgefahr eine beliebig kleine Blende gewählt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Tilt-und-Shift-Objektiv (auch \"TS-Objektiv\", \"T&S-Objektiv\") ist ein Spezialobjektiv für die Fotografie oder Projektion, welches das Verschieben (engl.: \"Shift\") parallel zu seiner Achse und das Verschwenken (engl.: \"Tilt\") des Linsensystems gegenüber der Filmebene ermöglicht. Beide Veränderungen bewirken Verschiedenes, müssen somit nicht beide möglich sein. So gibt es Objektive, die beispielsweise nur Shift ermöglichen. Dadurch kann die Gegenstandsebene (z. B. eine Gebäudefront) parallel zur Bildebene bleiben und unverzerrt abgebildet werden. Beim Tilt kann die Scheimpflugsche Regel angewendet, d. h. eine schräg liegende Gegenstandsebene maximal scharf abgebildet werden. ", "tgt_summary": "Tilt-shift je efekt optické iluze ve fotografování. Fotograf zachytí například město, poté je upraví efektem tilt-shift a náhodný pozorovatel se může domnívat, že jde o miniaturu města, či návrh architektonického modelu. Efektu je docíleno manipulací s nízkou hloubkou ostrosti, ať už objektivem fotoaparátu, nebo úpravou na počítači.", "id": 1881144} {"src_title": "Lehm", "tgt_title": "Hlína", "src_document": [{"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die Mischungsverhältnisse von Sand, Schluff und Ton können innerhalb definierter Grenzen schwanken, in kleinen Mengen kann noch gröberes Material (Kies und Steine) darin enthalten sein. Lehm mit nennenswertem Gehalt an Kalk, etwa in Folge wenig fortgeschrittener Verwitterung oder bei der Entstehung durch Ablagerung kalkigen Materials, wird als Mergel bezeichnet. Lehm mit geringem Kalkgehalt wird auch Letten genannt. Tonreiche Lehme werden als \"fett\" bezeichnet (nicht im Sinne von fetthaltig), tonarme als \"mager\".", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Lehm ist nicht so plastisch und wasserundurchlässig wie reiner Ton, da die Korngröße der Bestandteile Sand und Schluff größer ist. In feuchtem Zustand ist Lehm formbar, in trockenem Zustand fest. Bei Wasserzugabe \"quillt\" Lehm, beim Trocknen \"schwindet\" oder \"schrumpft\" er, was im Lehmbau besonders zu beachten ist. Lehm als Baustoff speichert Wärme und wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit ebenso wie auf die Feuchtigkeit angrenzender Materialien.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Natürliche Lehmansammlungen in Mitteleuropa sind meist eiszeitliche Ablagerungen durch Wind angewehten Feinmaterials aus der Steppentundra. Dieser Staub (Löss und Sand) resultierte aus Gletscher-Schleiftätigkeit, wurde von Flüssen verfrachtet und infolge saisonaler Austrocknung verweht.", "section_level": 1}, {"title": "Bodenbildung auf Lehm.", "content": "Aufgrund des hohen Anteils verwitterbarer Minerale, die zudem von einer guten Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser begleitet wird, entstehen aus Lehm im Allgemeinen fruchtbare Böden.", "section_level": 1}, {"title": "Lehm als Baumaterial.", "content": "Lehm ist das älteste im Bauwesen verwendete Bindemittel, neben Holz das älteste Baumaterial (Stampflehm) des Menschen und gehört mit Kalk – und seit Beginn des 20. Jahrhunderts Zement – zu den wichtigsten mineralischen Baustoffen. In Ziegeleien wird der aus Lehmgruben gewonnene Baustoff in verschiedene Ziegelformen gebracht und zur Erhöhung der Festigkeit gebrannt. Lehm wird auch ungebrannt verwendet: Lehmbautechniken sind seit mehr als 9000 Jahren bekannt, und noch heute lebt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung in Lehmhäusern. Aus Lehm und Lehmziegeln wurden große Gebäude errichtet, so etwa die Große Moschee von Djenné in Mali oder die Zikkurat von Tschoga Zanbil im heutigen Iran. In den meisten Gebäuden, die in kalkarmen Regionen Deutschlands vor 1950 errichtet wurden, findet sich Lehm, etwa in den Gefachen von Fachwerkhäusern (zumindest in den Innenwänden), als Lehmputz und teilweise in den Geschossdecken. Lehmestrich wird in Kellerräumen, Tennen und Scheunen verwendet. Wegen seiner feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften wird er auch heute noch in Kellern zur Lagerung von Obst und Gemüse verwendet. In manchen Dörfern finden sich noch alte Lehmgruben, aus denen früher der Lehm abgebaut wurde. Zu fetter Lehm (mit hohem Tonanteil) wird mit scharfem Sand abgemagert. Verschiedene einfache Prüfverfahren geben Aufschluss darüber, ob der Lehm eine geeignete Konsistenz hat: Seit Anfang der 1980er Jahre wird Lehm als umweltfreundlicher und gesunder Baustoff wie auch als ein hauptsächlich im Innenbereich eingesetztes Gestaltungsmittel (Lehmputze, Lehmfarben) wiederentdeckt. Da Lehm nur physikalisch aushärtet (und nicht wie die meisten anderen Baustoffe chemisch abbindet), wird er in Nord- und Mitteleuropa im Außenbereich meist witterungsgeschützt eingesetzt. Eine Ausnahme sind die \"Strohlehmwände\". Darunter versteht man Verputze aus Lehm mit kurzgeschnittenem, überlappend eingebundenem Stroh, die auch auf den der Wetterseite zugewandten Fachwerkwänden an Wohnhäusern, Scheunen und Stallungen als Witterungsschutz angebracht wurden. Lehme, die sich zum Brennen eignen, sind im Allgemeinen sandige Tone, etwa \"Ziegellehm\" als Ausgangsmaterial für das Brennen von Ziegeln. Lehm kann für den Bau von Lehmöfen oder für das Einputzen von Boden- und Wandheizungen verwendet werden, da Lehm wie die meisten schweren Baustoffe gute Wärmespeichereigenschaften besitzt und an heißen Bauteilen eingesetzt werden kann. In energetisch effizienten Gebäuden, die baubiologischen Ansprüchen genügen sollen, werden Wandheizungen unter Lehmputz in Kombination mit solarer Thermie verwendet. Im April 2012 veröffentlichte Spiegel Online einen Artikel, laut dem in einem teils aus Lehm gebauten Fachwerkhaus in Franken das kurzlebige radioaktive Edelgas Radon gemessen wurde, wodurch die normale jährliche Strahlenbelastung (in Deutschland durchschnittlich 2,1 milliSievert) in diesem Haus um 1,6 milliSievert übertroffen wurde. Das Bundesamt für Strahlenschutz konstatierte hingegen nach einer Reihenuntersuchung von Baustoffen, es habe „... in Deutschland keine zu Bauzwecken verwendbaren Materialien festgestellt, die infolge erhöhter Thoriumkonzentrationen zu höheren Konzentrationen des Radon-220 (Thoron) in Räumen führen können.“ Das Fachwerkhaus in Franken steht in einem Gebiet, in dem Radon aus dem Untergrund aufsteigt. Wenn der Kellerboden nicht durch eine diffusionsdichte Sperrschicht abgedichtet ist gelangt das Gas ins Hausinnere. Im Gießereiwesen dient Lehm als Formgrundstoff zur Herstellung von Gussformen. Mit der Entwicklung der Eisengießerei um 1300 war das Formen in Lehm eines der ersten Formverfahren. Die Lehmformtechnologie mittels kompletter Modelleinrichtungen wurde größtenteils nur noch durch das Formen mittels Schablonenmodellen ersetzt und hat noch in der Glockengießerei seine Anwendungen. Bedeutsam bei diesem Formverfahren sind bestimmte Formstoffzusätze, welche die negativen Erscheinungen bei der Formtrocknung mildern und später Möglichkeiten zur Abgabe der Gießgase schaffen, während das Metall in die Formen gegossen wird. Ebenso werden aus einem Gemisch aus Lehm und Stroh traditionell Rennöfen gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Lehm als Biotop.", "content": "Im Tierreich bauen beispielsweise die \"Lehmwespen\" ihre Nester vorwiegend mit oder im Lehm. Die lehmigen Ufer von Bächen oder Flüssen bevorzugen einige Vogelarten als Bauplatz für ihre Bruthöhlen, so etwa die \"Uferschwalbe\". Zahlreiche Insekten, sowie manche Spinnenarten, bauen ihre Wohnhöhlen in Lehm, ebenso manche Schnecken. Durch seine wasserstauenden Eigenschaften ist Lehm der Untergrund vieler Feuchtbiotope, wie sie etwa in zahlreichen Flussauen auftreten. Die Existenz etlicher Moore ist an das Vorkommen tonigen Lehms gebunden, so etwa im Hohen Venn.", "section_level": 1}, {"title": "Lehm im Terrarium.", "content": "In Terrarien, speziell bei Wüsten- und Trockenterrarien, wird Lehm in zweierlei Hinsicht eingesetzt: Neben den natürlichen optischen Eigenschaften wirkt sich Lehm wie im Lehmbau positiv auf das Raumklima aus. Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit auf den für Trockenterrarien geeigneten Wert von 20 bis 30 %.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebend.", "content": "Fundorte für Lehm waren teilweise namensgebend, so im Münchener Raum für die Orte Berg am Laim und Laim, alle hangaufwärts entlang der Isar, wo eiszeitliche Winde den Lössstaub der Isarebene deponierten. In Günterstal gibt es einen Leimeweg, im benachbarten Horben das Gewann Leimgrube bzw. einen Leimiweg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lehm (von mittelhochdeutsch \"leim\", wie „Leim“, von mittelhochdeutsch \"līm\", zu einer indogermanischen Wurzel \"lei-\", „schleimig, glitschiger Boden, über etwas hinstreichen“, gehörig) ist eine Mischung aus Sand (Korngröße > 63 μm), Schluff (Korngröße > 2 μm) und Ton (Korngröße < 2 μm). Er entsteht entweder durch Verwitterung aus Fest- oder Lockergesteinen oder durch die unsortierte Ablagerung der genannten Bestandteile. Unterschieden werden je nach Entstehung \"Berglehm\", \"Gehängelehm\", \"Geschiebelehm\" (Gletscher), \"Lösslehm\" (Löss) und \"Auenlehm\" (aus Flussablagerungen). Lehm ist weit verbreitet und leicht verfügbar, er stellt (gebrannt oder ungebrannt) einen der ältesten Baustoffe dar.", "tgt_summary": "Hlína je z geologického hlediska soudržná zemina (nezpevněná hornina), která se skládá z částic různé velikosti, vždy však menších než 2 milimetry.", "id": 2390119} {"src_title": "Konservatorium", "tgt_title": "Konzervatoř", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ausdruck stand ursprünglich für die Waisenhäuser (Kinderbewahranstalten) in Neapel und später ganz Italien. Im 16. Jahrhundert gab es vier davon, die verschiedenen Kirchen zugeordnet waren. Nicht nur Knaben, sondern auch die Mädchen in den Konservatorien bekamen von den besten Komponisten der Stadt Gesangsunterricht (obwohl es Frauen in jener Zeit verboten war, in Kirchen zu singen). Sie waren die ersten professionellen Sängerinnen. So ging der Name mit der Zeit auf die musikalische Ausbildung über. Bedeutende Konservatorien entstanden Ende des 18. Jahrhunderts und vor allem im 19. Jahrhundert in Paris (1795), Prag (1811), Wien (1819), Leipzig (1843), München (1846), Berlin (1850), Köln (1850), Dresden (1856), Stuttgart (1857), Frankfurt (1878) sowie in Sankt Petersburg (1862). Heute ist ein Konservatorium eine hochschulartige Ausbildungsstätte für alle Sparten der musikalischen Berufs- und Laienausbildung.", "section_level": 1}, {"title": "Nationales.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "Das \"Konservatorium\" ist in Österreich eine Schulform für die Ausbildung zum Berufsmusiker oder vorbereitend zum Musiklehrer. Das Konservatorium bietet eine vertiefte, umfassende Ausbildung in Beherrschung eines Musikinstruments und Gesang, sowie den mit der Musik in Verbindung stehenden Künsten (wie Musiktheater, Tanz), sowie musikkundlichen und musiktheoretischen Inhalten. Konservatorien bauen auf der Ausbildung in einer Musikschule, als Regelschule mit musikalischem Schwerpunkt oder nebenschulische Musikschule im engeren Sinne auf. Besonders der für die von den Musikschulwerken geführten Musikschulen erarbeitete österreichische Lehrplan \"(KOMU-Lehrplan)\" fungiert auch als Vorbereitung für einen Konservatoriumsbesuch. \"Konservatorien\" und \"Konservatorium für Kirchenmusik\" sind Schulformen (Lehrpläne) der Schulart \"Musikschulen und Konservatorien\" innerhalb der Schulsparte \"Sonstige berufsbildende Schule (Statut)\" (SBS), werden formal der 15. Schulstufe (0. Klasse, Abschlussstufe 15, ISCED-Level 4B \"postsekundar\", Lehrplancode 3903 resp. 3902) zugeordnet. Der Bildungsabschluss ist eine Berufsbefähigung (Berufsdiplom). Dieser ist im Allgemeinen Voraussetzung für den beruflichen Eintritt in ein Orchester oder anderes Ensemble, oder den Besuch einer Meisterklasse. Für Schüler, die ein Konservatorium besuchen, also intensiv Musik erlernen, gibt es auch die Spezialform des \"Oberstufenrealgymnasiums für Studierende der Musik\", die den allgemeinbildenden Abschluss und die Hochschulreife (Matura) ergänzen, für den Beginn eines Hochschulstudiums im musikalischen Fach (Konzertfach oder Lehrberuf). Diese werden als Zweige von Gymnasien in Zusammenarbeit mit örtlichen Konservatorien geführt. Erhalten werden die Konservatorien öffentlichen Charakters von den Bundesländern \"(Landeskonservatorium)\", daneben gibt es etliche Privatschulen anderer Schulträger, mit Öffentlichkeitsrecht. Mit der Professionalisierung des Lehrerberufs (Voraussetzung eines Hochschulabschlusses für alle Lehrberufe) kann am Konservatorium (als Schulform) kein Berufsabschluss im pädagogischen Fach mehr erreicht werden. Daher bieten heute viele Konservatorien auch Studiengänge an und sind insoferne schon dem Hochschulsektor zuzuordnen. Solche Studien umfassen beispielsweise Komposition, Dirigieren, Tanz, Schauspiel oder Musiktheater.", "section_level": 2}, {"title": "Liste von Konservatorien und Musikhochschulen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Griechenland.", "content": "Die bedeutendsten Konservatorien des Landes sind das Athener Konservatorium und das Nationale Konservatorium mit Niederlassungen im ganzen Land. Des Weiteren gibt es auf den Ionischen Inseln zahlreiche weitere Konservatorien die als Ionische Schule bezeichnet werden. Siehe auch: Griechisches Konservatorium.", "section_level": 2}, {"title": "Italien.", "content": "In Italien gibt es insgesamt 57 Konservatorien einschließlich der mit ihnen gleichgestellten Musikschulen.", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "Insgesamt 13 Konservatorien (Stand 2019): in Astrachan, Ekaterinburg, Kazan, Magnitogorsk, Moskau, Nischni Nowgorod, Nowosibirsk, Petrosawodsk, Rostow am Don, Sankt Petersburg, Saratow, Toljatti und Wolgograd. Die wichtigsten sind:", "section_level": 2}, {"title": "Ägypten.", "content": "Das Kairoer Konservatorium, Akademie der Künste, Kairo", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "In Deutschland führen auch einige der Laienbildung dienende \"Musikschulen\" das Wort \"Konservatorium\" im Namen; siehe Konservatorien ohne Berufsabschluss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Konservatorium (, aus ‚bewahren‘) ist eine Einrichtung für die Ausbildung von Musikern und Musikpädagogen. Konservatorien im Hochschulrang heißen in Deutschland oft Hochschulen für Musik, in der Schweiz Konservatorium, Musikhochschule oder -akademie. In Österreich findet die staatlich anerkannte Berufsausbildung für Musiker an Universitäten für Musik und darstellende Kunst, Privatuniversitäten und Konservatorien mit Öffentlichkeitsrecht statt. An Konservatorien können staatlich anerkannte Diplome erworben werden.", "tgt_summary": "Konzervatoř je vzdělávací instituce se zaměřením zejména na nevýtvarné umělecké vzdělání, tedy hudbu, zpěv, tanec a hudebně dramatické umění. V Česku má konzervatoř v současné době v rámci českého vzdělávacího systému obvykle postavení obdobné jako střední škola (SŠ), v některých případech jako vyšší odborná škola (VOŠ), resp. pokud jde o dosažený stupeň vzdělání (kvalifikace – blíže ISCED), nejedná se tedy o vysokou školu (VŠ). Nicméně podobně jako VOŠ, či VŠ, se i konzervatoře mohou řadit mezi vzdělávací instituce, které poskytují terciární vzdělání.", "id": 743725} {"src_title": "Drehstrom-Asynchronmaschine", "tgt_title": "Asynchronní motor", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die Entwicklung des Asynchronmotors geht zurück auf Vorarbeiten von Galileo Ferraris (1885) und wesentliche Arbeiten von Michail von Dolivo-Dobrowolsky (1891). Letzterer baute den ersten Einfachkäfigläufer und später auch einen ersten Doppelkäfigläufer. Der Asynchronmotor ist heute der am meisten verwendete Elektromotor. Drehstrom-Asynchronmaschinen werden mit Leistungen von bis zu mehreren Megawatt hergestellt. Der Vorteil gegenüber anderen Elektromotoren ist das Fehlen von Kommutator und Bürsten. Bürsten verschleißen und erzeugen Funken („Bürstenfeuer“), wodurch das Leitungsnetz mit hochfrequenten Schwingungen gestört wird. Außerdem dürfen Maschinen mit Bürsten wegen möglicher Wirkung des Bürstenfeuers als Zündquelle nicht in explosionsgeschützten Bereichen eingesetzt werden. Allerdings verursachen auch Asynchronmotoren – insbesondere beim Betrieb an einem Frequenzumformer – Oberschwingungen, die auf das Netz zurückwirken.", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Typischer Aufbau.", "content": "Der Motor besteht aus zwei Teilen, dem äußeren, feststehenden Ständer oder Stator und dem sich darin drehenden Läufer oder Rotor. Alternativ kann der Läufer auch um den Stator herumlaufen, wie es bei einem Radnabenmotor der Fall ist. Beidseits des schmalen Luftspalts fließen elektrische Ströme im Wesentlichen in axialer Richtung. Die Ströme sind in Spulendrähten konzentriert, die von weichmagnetischem Eisen umgeben sind. Das Eisen ist senkrecht zur Achse geblecht. Beim Betrieb an Drehstrom beträgt die Zahl der Kupferspulen im Stator drei oder ein Vielfaches davon, siehe Polpaarzahl, mit einer Phasenverschiebung der Ströme in benachbarten Spulen von 120 Grad. Die Statorspulen sind zu drei Wicklungssträngen verbunden, deren Enden herausgeführt sind. Für den \"Läufer\" eines Drehstrom-Asynchronmotors existieren zwei Bauformen: Der \"Ständer\" oder Stator besteht aus dem Gehäuse, dem Ständerblechpaket und der darin eingelegten Ständerwicklung, die immer als Mehrphasenwicklung ausgeführt ist. Das Gehäuse muss das Drehmoment gegen das Fundament abstützen. Häufig hat das Gehäuse außen Kühlrippen, die vom Lüfter des Läufers angeblasen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Funktion.", "content": "Die Wirkungsweise der Drehstrom-Asynchronmaschine basiert auf dem Drehfeld, das im Luftspalt zwischen Stator und Rotor radial gerichtet ist. Bewegt sich der Rotor synchron zum Drehfeld, so ist (bis auf Transienten) der magnetische Fluss durch die Maschen des Käfigs konstant und es wird keine Spannung induziert. Das Drehmoment ist bzw. wird null. Dreht sich der Rotor langsamer als das Drehfeld, so ändert sich der magnetische Fluss, was eine Spannung induziert, die wiederum einen Strom hervorruft. Solange der Schlupf klein ist, ist der Strom proportional zur Änderungsrate des Flusses, also zum Schlupf. Das mit dem Käfigstrom einhergehende Feld ist noch klein im Vergleich zum Feld des Stators und zu diesem um 90° phasenverschoben. Das dadurch entstehende Drehmoment ist proportional zum Schlupf. Wird das Gegenfeld des Käfigs spürbar, so steigt der Käfigstrom nicht mehr proportional zum Schlupf an und die Phasenverschiebung nimmt ab. Das Drehmoment erreicht ein Maximum. Der Betriebspunkt liegt zwischen diesem Maximum und der Synchrondrehzahl. Im anderen Extrem des blockierten Rotors entspricht der Käfig der Sekundärwicklung eines (kurzgeschlossenen) Transformators. Die Stromaufnahme ist begrenzt durch den Streufluss und ohmsche Verluste. Im Anfahrbereich hat der Motor einen schlechten Wirkungsgrad und erwärmt sich stark. Der hohe Anfahrstrom kann durch einen vorgeschalteten Anlasswiderstand gemindert werden. Neben dem Aufwand für zusätzliche Komponenten muss man eine längere Anfahrzeit in Kauf nehmen. Während des Anfahrens können starke Geräusche auftreten (magnetischer Barkhausen-Effekt). Es kann ein Verharren (Kleben) bei Drehzahlen unterhalb der Nenndrehzahl unter starker Geräuschbildung auftreten, häufig bei 1/7 der Synchrondrehzahl. Durch die Nuten in den Blechpaketen von Stator und Rotor werden Oberschwingungen im Stromnetz erzeugt (Nutenpfeifen). Erster Grund: Beim Vorbeidrehen der Rotor- an den Statornuten treten Magnetflusspulsationen in den nicht genuteten Bereichen des Blechpaketes des Stators auf. Haben Rotor und Stator die gleiche Anzahl von Nuten, dann wirken die Pulse miteinander und der Motor kann „kleben“. Zweiter Grund: Wenn Oberschwingungen mit der Eigenschwingung eines Maschinenteils (Rotor mit Lagerspiel) in Resonanz geraten, kann der Rotor kleben. Der Rotor läuft kurz an und bleibt unter Brummen stehen oder er schleicht über diesen Punkt hinweg. Das Problem wird umgangen, wenn man die Nuten des Rotors schräg zur Wellenachse anordnet. Das verteuert zwar die Herstellung, phasenverschobene Magnetfelder können so jedoch nicht mehr in Resonanz kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerung.", "content": "Die Motoren werden meistens durch Schütze gesteuert, je nachdem welche Betriebsart vorgesehen ist. Ein Beispiel ist die Stern-Dreieck-Schaltung. Man kann die Motordrehzahl auch über Umrichter, wie z. B. Frequenzumrichter steuern, indem man die Frequenz erhöht oder reduziert. Das ist sinnvoll bei Anlagen, die eine variable Drehzahl benötigen, ohne dass ein verstellbares Getriebe eingesetzt werden soll. In der Holzverarbeitung werden beispielsweise Motoren an Fräsmaschinen über einen Frequenzumrichter angeschlossen, um aus der Netzfrequenz von 50 Hz beispielsweise 200 Hz zu generieren, wobei die Drehzahl dann auf über 10.000 min gesteigert werden kann. Die hohen Fliehkräfte, die auf den Rotor wirken, erfordern Sonderausführungen der Maschinen.", "section_level": 2}, {"title": "Anlaufschaltung.", "content": "Asynchronmotoren besitzen einen hohen Einschaltstrom; ist dieser nicht bekannt, geht man vom Achtfachen des Nennstromes aus. Um das Netz und angeschlossene Getriebe zu schonen, sowie das Auslösen vorgeschalteter Sicherungen zu vermeiden, verwendet man bei Asynchronmotoren spezielle Anlassverfahren. Das am häufigsten verwendete Verfahren ist die Stern-Dreieck-Schaltung. Beim Anlauf in Sternschaltung sind Leistung und Drehmoment auf ein Drittel reduziert. Nach der Hochlaufzeit wird durch Umsteuerung der Schütze auf Dreieckbetrieb umgeschaltet. Frequenzumrichter können bei entsprechender Konfigurierung beziehungsweise Programmierung Asynchronmotoren sanft und lastangepasst hochfahren. Bei stärkeren Motoren muss das jeweilige Anlassverfahren mit dem Netzbetreiber abgestimmt werden. Bei Käfigläufermotoren wirkt sich beim Anlaufen der Skineffekt günstig aus. Bei hohem Schlupf konzentriert sich der Strom am Rand der Kurzschlussstäbe, wodurch der Widerstand steigt. Über das Profil der Kurzschlussstäbe lässt sich die Kennlinie von Leistung und Drehmoment gegen die Drehzahl beeinflussen. Früher verwendete man (u. a. bei Fahrgeschäften) Anlasswiderstände, insbesondere auch Wasserwiderstände zum Hochfahren. Letztere bestehen aus einem Wassertank, in den allmählich Elektroden eingetaucht werden. In der Kältemaschinentechnik ist der Teilwicklungsanlauf ein etabliertes Standardverfahren zur Reduzierung des Anlaufstromes.", "section_level": 3}, {"title": "Drehzahlregelung.", "content": "Asynchronmaschinen können betrieben werden. Unterschiedliche Polzahlen und Frequenzen ergeben folgende Drehzahlen für das Drehfeld: Das sind die Ständerdrehfeld-Drehzahlen, also die Drehzahl, die das Netz dem Motor über die Feldwicklungen im Stator aufprägt. Sie werden auch als Synchrone Drehzahl bezeichnet. Im Motorbetrieb liegen die mechanischen Drehzahlen aufgrund des prinzipbedingten Schlupfes je nach Bauweise und Belastung geringfügig unter diesen Werten (meist 1 – 8 %). Prinzipbedingt deshalb, weil erst die Drehzahldifferenz zwischen Ständerdrehfeld und Rotor eine Spannung im Rotor induziert, durch die ein Strom im Rotor fließt, dessen Magnetfeld in Wechselwirkung mit dem Magnetfeld des Ständers das notwendige Drehmoment erzeugt. Demzufolge ist der Schlupf, also die Verminderung der Rotordrehzahl, auch immer abhängig vom Belastungsmoment. Wichtige Drehzahlen sind die Leerlaufdrehzahl (Motor läuft ohne Last), die Nenndrehzahl (Motor liefert Nennleistung als Produkt von Nenndrehzahl und Nennmoment), Kippdrehzahl (maximales Drehmoment; wird diese von der Last überschritten, bleibt der Motor stehen) und Kurzschlussdrehzahl (Motor steht, Anlaufmoment, Anlaufstrom). Wird die Drehstrom-Asynchronmaschine auf eine höhere als die synchrone Drehzahl angetrieben, so speist sie Leistung ins Netz zurück (Generatorbetrieb).", "section_level": 3}, {"title": "Dahlander-Schaltung (Dahlandermotor).", "content": "Die Dahlander-Schaltung bietet bei Asynchronmaschinen in Käfigläuferausführung die Möglichkeit der Polumschaltung und damit der Drehzahlumschaltung.", "section_level": 3}, {"title": "Polumschaltbare Motoren.", "content": "Es ist denkbar, auf einer Welle zwei komplett getrennte Motoren anzuordnen. Elegant ist es dann, wenn diese Motoren in \"einem\" Gehäuse sind. Dann können auch beide Motoren einen gemeinsamen Rotor (Käfig) haben. Die Statorwicklungen werden jedoch doppelt ausgeführt. Stator eins ist für die niedrige Drehzahl ausgelegt. Stator zwei ist für die vier- oder sechsfache Drehzahl ausgelegt. Ein Drehzahlverhältnis von eins zu zwei wird meist mit der oben beschriebenen Dahlanderschaltung realisiert. Polumschaltbare Motoren haben fast die gleichen Eigenschaften wie die Dahlandermotoren, mit dem Unterschied, dass Dahlandermotoren sogenannte \"angezapfte Wicklungen\" besitzen (die Wicklungen haben drei Anschlüsse: Anfang, Ende und eine Anzapfung in der Mitte der Wicklung). Sie haben also im Ständerblechpaket nur drei um 120 Grad versetzte Wicklungen. Polumschaltbare Motoren sind mit \"getrennten\" Wicklungen ausgestattet. Das heißt: Sie haben mindestens sechs Wicklungen im Ständerblechpaket, also nicht ein Polpaar, wie der Dahlandermotor (drei Wicklungen), sondern ab zwei Polpaaren aufwärts (sechs oder mehr Wicklungen).", "section_level": 3}, {"title": "KUSA-Schaltung.", "content": "Nicht immer geht es darum, den Einschaltstrom herabzusetzen. In manchen Fällen geht es auch darum, dass sich ein zu hohes Anzugsmoment, bei direkter Einschaltung, störend auf die Anlage auswirkt. Die sogenannte KUSA-Schaltung (\"Ku\"rzschlussläufer-\"Sa\"nftanlauf) ist eine Schaltung zum Anlassen von Drehstrommotoren mit Käfigläufer bei ca. der Hälfte des Nenndrehmomentes. Bei der KUSA-Schaltung wird ein Vorwiderstand in einen Außenleiter des Laststromkreis des Drehstrommotors gelegt, der nach einer einstellbaren Zeit oder manuell mittels Kontaktes überbrückt wird. Es ist oft zweckmäßig, den Vorwiderstand anzuzapfen, um verschiedene Beträge des Anlaufmomentes einstellen zu können. Diese Anlaufart kommt nur bei Leerlauf oder geringem Gegenmoment in Betracht.", "section_level": 3}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Die weit verbreitete Ausführungsart als Drehstrommotor mit Kurzschluss-Käfigläufer () gilt als „Arbeitspferd“ der elektrischen Antriebstechnik. Kombiniert mit einem entsprechend gesteuerten Frequenzumrichter ist er auch in der Lage, gegen große Gegenmomente von Arbeitsmaschinen anzulaufen. Die Frequenzumrichterbaugruppen übernehmen derzeit zunehmend auch die Aufgabe des Motorschutzes. Außerdem werden Motoren mit angebautem Frequenzumrichter angeboten. Dadurch verringert sich der Verdrahtungs- und Entstöraufwand. Vorteile", "section_level": 2}, {"title": "Normen und Kategorien.", "content": "In der Europäischen Gemeinschaft ist die EN 60034 „Drehende elektrische Maschinen“ zu beachten. \"Normmotoren \" Genormte Anbaumaße werden für Deutschland mit den Normen DIN 42673, 42676 und 42677 vorgegeben. Der Leistungsbereich bis ca. 200 kW gehört den Niederspannungs-Normmotoren. Die Normmotoren, für die die großen Hersteller Listen mit technischen Daten veröffentlichen, sind nach Drehmomentklassen eingeordnet. Üblicherweise können diese Motoren gegen das doppelte Nennmoment anlaufen. Für die Konstruktion ist die Achshöhe ein Richtmaß. Der Normmotorenbereich beginnt bei AH 56 und reicht bis zu AH 315 (ca. 200 kW). Oberhalb von AH 315 beginnt mit AH 355 der Transnormmotorenbereich. \" Sonderbauformen \"", "section_level": 2}, {"title": "Asynchrongenerator.", "content": "Im Generatorbetrieb rotiert der Läufer schneller als das Magnetfeld und speist so Energie in das Netz ein. Es gibt drei verschiedene Asynchronmaschinen, die als Generator eingesetzt werden. Alle drei Generatortypen werden in dezentralen Kraftwerken eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Idealisierte Betrachtung / Ersatzschaltbild.", "content": "Zum Verständnis der Vorgänge einer Drehzahlregelung ist die Betrachtung des Ersatzschaltbilds der Asynchronmaschine notwendig. Das Ersatzschaltbild zeigt eine zur Maschine elektrisch äquivalente Schaltung, wie sie auch ein Frequenzumrichter sieht. Auf der linken Seite ist die Ständerwicklung dargestellt, sie besteht aus \"R\" (Kupferwiderstand und äquivalenter Serienwiderstand der Ummagnetisierungsverluste) und dem Blindwiderstand ihrer Induktivität \"X\" bei asynchronem Lauf. Rechts ist der Läufer oder Rotor dargestellt: die Induktivität \"X\" repräsentiert die bei stillstehendem Motor erscheinende Induktivität, sie ergibt sich aus den am stehenden Kurzschlusskäfig vorbeilaufenden Magnetfeldlinien. Der Wirkwiderstand Rr setzt sich zusammen aus Im Leerlauf besteht das Ersatzschaltbild des Asynchronmotors im Wesentlichen also aus \"R\" und \"X\", weshalb eine solche Maschine fast nur Blindleistung aufnimmt. Der im Leerlauf aufgenommene Strom ist oft ähnlich hoch wie der Nennstrom, die Maschine hat aufgrund der Kupfer- und Ummagnetisierungsverluste bei Leerlauf oft bereits über die Hälfte der Verlustleistung bei Nennbelastung. Mit zunehmender Belastung steigt der Wirkstrom durch Rr und damit im Kurzschlusskäfig an. Der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung verringert sich von nahezu 90° auf kleinere Werte. Bei hochmagnetisierten Asynchronmotoren findet mit ansteigendem Drehmoment sogar zunächst oft ein Rückgang des Gesamtstroms statt, welcher erst später mit steigendem Drehmoment dann wieder bis zum Nennstrom ansteigt. Von der Asynchronmaschine wird also mit \"X\" ein Blindstrom aufgenommen, welcher für die Magnetisierung der Maschine sorgt. Im Gegensatz zur Drehstrom-Synchronmaschine muss die magnetische Durchflutung in der Asynchronmaschine erst durch den Blindstrom in der Ständerwicklung aufgebaut werden. Der belastungsabhängige Wirkstrom erzeugt einen Spannungsabfall im Käfig-Anteil des Rr, aber nur einen unwesentlich höheren Spannungsabfall in Rs. Folglich steigen die Verluste bei zunehmender Belastung im Läufer schneller an als im Stator. Der Kupferwiderstand Rs und der „Kupfer“-Widerstand vom Käfigläufer-Anteil von Rr verursachen mit dem Quadrat der Stromaufnahme steigende Verluste, daher nimmt der Wirkungsgrad der Maschine mit steigender Belastung ab. Dazu kommt deren Temperaturabhängigkeit, weshalb die Effizienz der warmen Maschine noch etwas sinkt. Im Umrichterbetrieb wird bei immer kleiner werdender Frequenz der Blindwiderstand Xs ebenfalls immer kleiner. Bei Einhaltung des Nennstromes muss daher die vom Frequenzumrichter gelieferte Spannung sinken. Damit wird das Verhältnis des Spannungsteilers \"R\" zu \"X\" immer ungünstiger und Rs führt zu relativ zur verfügbaren Motorleistung steigenden Verlusten. Bei Dauerbetrieb kann dabei nur annähernd das Nenndrehmoment erzeugt werden, da die Kühlung von Läufer und Stator nicht ausreichend gegeben ist. Bei höheren als der Nenndrehzahl bzw. Nennfrequenz darf ein Asynchronmotor dagegen – unter Berücksichtigung der Isolation – an höheren Spannungen arbeiten und ist effektiver. Moderne Frequenzumrichter können \"R\"/\"R\" selbst messen und sind damit in der Lage, sich selbst automatisch für einen beliebigen angeschlossenen Motor zu konfigurieren und ihn so vor Überlastung zu schützen. Ein Haltemoment oder Drehzahlen nahe Null können mit einer Vektorregelung erreicht werden. Auch hier fehlt Kühlung, da das Lüfterrad am Läufer dann diesen selbst, die herausragenden Statorwicklungen und den Luftspalt nicht mehr kühlt.", "section_level": 1}, {"title": "Komplexes Zeigermodell des Asynchronmotors mit Käfigläufer.", "content": "Das Modell unterliegt der Voraussetzung eines rotationssymmetrischen Aufbaus der Maschine sowie dem Fehlen einer Streufeldreluktanz. Um diese kann das Modell erweitert werden. Sie wird hier jedoch (zunächst) nicht berücksichtigt, um das Modell möglichst einfach und verständlich zu halten. Gleiches gilt für die Windungszahl der Ständerwicklung. Dabei werden die Einträge eines Vektors (x,y) in der Rotationsebene als komplexe Zahl x+iy dargestellt. Das Feld formula_1 sowie die Speisespannung formula_2 sowie der Statorstrom formula_3 sind die rotierenden Zeigergrößen des Ständers, formula_4 ist der Zeiger des Läuferstroms. Angeschlossen an die drei Phasen des Elektrizitätsnetzes kann der Zeiger formula_2 als formula_6 dargestellt werden. (Dreiecksschaltung) Die Maschengleichung des Ständerkreises lautet unter Berücksichtigung des Induktionsgesetzes: Da der Läufer vorwärts rotiert „sieht“ er das Magnetfeld rückwärts rotieren. Somit ergibt sich die Maschengleichung des Läuferkreises in mitrotierenden Koordinaten: Das Magnetfeld ist Ergebnis von Läufer- und Ständerstrom multipliziert mit der Hauptfeldreluktanz formula_11: Ersetzt man formula_13 durch formula_14 ergibt sich das Gleichungssystem mit den Unbekannten formula_15 und formula_4. Berücksichtigt man Streufeldreluktanzen in Form der Induktivitäten formula_20 und formula_21 sowie die Windungszahl formula_22 des Ständers erhält man sehr ähnliche Gleichungen: Das erzeugte Drehmoment ergibt sich aus dem Kreuzprodukt von formula_1 und Läuferstrom. Hier wird das analog zum Zeigermodell in Komplexzahlenrechnung dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Wicklungsanordnung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spulengruppe.", "content": "Zur Glättung des Erregerfelds werden im Regelfall nicht alle Windungen einer Spule in einer Nut konzentriert, sondern in mehreren nebeneinander liegenden Nuten verteilt. Durch diese Verteilung verringert sich die Spannungsamplitude der Grundwelle, was durch den Zonenfaktor berücksichtigt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Sehnungsfaktor.", "content": "Als Sehnung wird bei einer Mehrschichtwicklung die Verschiebung der Wicklungslagen bezeichnet. Diese Verschiebung bewirkt eine Glättung der Erregerkurve und damit eine Reduzierung der Oberschwingungen der induzierten Spannung. Durch die Sehnung verringert sich die induzierte Spannungsamplitude, was durch den Sehnungsfaktor berücksichtigt wird. Er berechnet sich zu mit der Polpaarzahl formula_33, Anzahl Nuten formula_34 und dem Wicklungsschritt formula_35. Dabei beschreibt der Wicklungsschritt formula_35 das Verhältnis von Spulenweite zu Nutteilung.", "section_level": 2}, {"title": "Wicklungsfaktor.", "content": "Das Produkt aus Sehnungs- und Zonenfaktor formula_37 wird als Wicklungsfaktor bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Kennwerte/Kennlinien.", "content": "Die Begriffe Nennleistung, Nenndrehzahl und Nenndrehmoment ergeben sich aus den Angaben zu den technischen Daten des Motors und dem zugehörigen Typenschild. In diesem Zusammenhang wird auch von den Auslegungswerten gesprochen. Das Nennmoment ist in der Regel nicht auf dem Typenschild vermerkt. Es kann aus nachstehender Formel errechnet werden. Siehe auch Leistung bei Technischen Anwendungen. Die zugehörige Synchrondrehzahl (oder Drehfelddrehzahl) liegt immer knapp über der Nenndrehzahl, die sich aus ergibt. Bei 50 Hz ergeben sich so Werte von 3000, 1500 oder 750 Umdrehungen pro Minute mit den Polpaarzahlen 1, 2 oder 4. Das gezeigte Beispiel für ein Typenschild bezieht sich auf einen Motor, der nur für den Sternbetrieb geplant ist. Bei einer Netzfrequenz von 50 Hertz und einer Nennleistung von 5000 kW und einer Nenndrehzahl von 1480/min ergibt sich: Eine weitere Methode zur bildlichen Darstellung von Leistung, Drehmoment und Verlust einer Asynchronmaschine im Generator- und Motorbetrieb in Abhängigkeit vom Schlupf stellt der Ossanna-Kreis dar.", "section_level": 1}, {"title": "Kennlinienbeispiel.", "content": "Das nebenstehende Bild zeigt den typischen Drehmomentenverlauf in Abhängigkeit von der Drehzahl. Im Dreiecksbetrieb hat der Motor im Vergleich zum Sternbetrieb etwa das dreifache Anzugsmoment. Die Betriebspunkte B oder B liegen jenseits des Kippmomentes K oder K. Mit P (wie Pumpe) ist als Beispiel die Kurve für das erforderliche Drehmoment einer Kreiselpumpe eingezeichnet. Es kommt darauf an, dass der Drehzahlbereich von Null bis zum Kipppunkt möglichst schnell durchfahren wird, denn in diesem Bereich hat der Motor einen schlechten Wirkungsgrad und erwärmt sich dementsprechend. Die (kritische) Anlaufzeit hängt von der Trägheit der Arbeitsmaschine und von dem Verhältnis der Anfahrmomente ab. Das Beispiel zeigt, dass die Pumpe scheinbar auch in Sternschaltung problemlos läuft, denn die Betriebspunkte B1 und B2 liegen dicht beieinander. Dennoch ist es möglich, dass der Motor bei Dauerbelastung in Sternschaltung einen zu hohen Strom bezieht, um das von der Arbeitsmaschine geforderte Moment aufzubringen. Der Motor erwärmt sich dadurch stark, denn in die Berechnung der Wärmeverluste geht der aufgenommene Strom quadratisch ein. Eine Erwärmung über die vom Hersteller angegebene zulässige Temperatur verkürzt die Lebenszeit des Motors stark. Oft ist das geforderte Bemessungsmoment für den Betrieb in Dreieckschaltung aber so groß, dass der Motor es nicht in Sternschaltung aufbringen kann. Der Anlauf und die Umschaltung in Dreieckschaltung müssen also ohne Last erfolgen oder bis zu Lastmomenten, die der Motor noch in Sternschaltung bewältigen kann, ohne sich unzulässig hoch zu erwärmen. In dem Beispiel ist das antreibende Drehmoment (Stern) im Anfahrbereich etwa zwei- bis viermal größer als das erforderliche Moment der Pumpe. Die Differenz ist der beschleunigende Anteil. Daher könnte hier ein Anlauf der Pumpe mit offenem Schieber erfolgen. Technischer Standard ist der Anlauf einer Pumpe mit geschlossenem Schieber. Dann ist das erforderliche Moment erheblich kleiner und der kritische Anlaufbereich wird schnellstmöglich durchfahren. Lüfter mit langen Flügeln (z. B. in einem Kühlturm) haben ein großes Massenträgheitsmoment. Ferner ist der Anlauf nur unter Last möglich. Dadurch ergeben sich potentiell sehr lange Anlaufzeiten, so dass die Auslegung der Motor-Lüfter-Kombination sorgfältig erfolgen muss.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Drehstrom-Asynchronmaschine (\"Drehstrom-Induktionsmaschine\") ist eine Drehstrommaschine, bei der der Rotor (auch \"Läufer\") dem Drehfeld des Stators als Generator vor- und als Elektromotor nachläuft. Sie besitzt einen passiven Läufer, der entweder ständig (Kurzschlussläufer, Käfigläufer) oder fallweise kurzgeschlossen wird (Schleifringläufer). Beim Einsatz als Generator kann der Läufer dieser Asynchronmaschine auch mit einer abweichenden Frequenz erregt werden (doppelt gespeiste Asynchronmaschine). Einphasig betreibbare Asynchronmotoren sind der Kondensatormotor, der Spaltpolmotor und der Anwurfmotor. Die Drehstrom-Asynchronmaschine wurde 1889 von Michail Ossipowitsch Doliwo-Dobrowolski bei der Firma AEG entwickelt und ist in der elektrischen Antriebstechnik weit verbreitet.", "tgt_summary": "Asynchronní motor (též indukční motor) je v elektrotechnice točivý elektrický stroj na střídavý proud, který slouží jako elektromotor, ale i generátor. Asynchronní motor používá pro vznik točivého momentu točivé magnetické pole vznikající ve statoru pro indukci elektrického proudu v rotoru (přenos energie elektromagnetickou indukcí), a proto musí mít otáčky o něco nižší/vyšší než je rychlost točivého magnetického pole (tzv. skluz) − odtud asynchronní (tj. nesynchronní). Díky přenosu indukcí není potřeba žádné elektrické spojení s rotorem. Rotor asynchronního motoru může být klecový (s kotvou nakrátko) nebo s kroužkovou kotvou. ", "id": 816194} {"src_title": "Lima", "tgt_title": "Lima", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Lima liegt am Río Rímac am Fuße der trockenen Westflanke der zentralperuanischen Anden. Nach Javier Pulgar Vidal befindet sich das Stadtzentrum in der geographischen Zone der Chala, auf rund 160 Metern über dem Meeresspiegel. Das Siedlungsgebiet der Stadtregion erstreckt sich bis in die Höhenzone der westlichen Yunga (ab 500 Metern) und erreicht bei Chosica eine Höhe von knapp 1.000 Metern (Chosicas Hauptplatz befindet sich auf rund 950 Metern). Das Verwaltungsgebiet der Stadt ist mit der Provinz Lima (auch „Municipalidad Metropolitana de Lima“) identisch und hat eine Fläche von 2.672,28 Quadratkilometern (zum Vergleich: Saarland = 2.568,65 Quadratkilometer). Davon gehören 825,88 Quadratkilometer (30,9 Prozent) zur Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform), 1.846,4 Quadratkilometer (69,1 Prozent) bestehen aus Vorstädten und Gebieten mit ländlicher Siedlungsstruktur. Die Metropolregion Lima (\"Área Metropolitana de Lima\") umfasst die 43 Bezirke der Region Lima", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Verwaltungsgebiet der Stadt ist mit der Provinz Lima identisch. Diese gliedert sich in 43 Bezirke (\"Distritos\"). Davon entfallen 30 auf die Kernstadt. Diese sind (* Siedlungszentrum unter anderem Namen): Ate (*Vitarte), Barranco, Breña, Cercado de Lima, Chorrillos, Comas, El Agustino, Independencia, Jesús María, La Molina, La Victoria, Lince, Los Olivos, Magdalena del Mar, Miraflores, Pueblo", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die Stadt befindet sich in der tropischen Klimazone und wird ebenfalls von Carl Troll als tropisch eingeordnet. Auf eine nähere Klimaklassifikation geht die effektive Klimaklassifikation von Koeppen ein, demnach besitzt Lima ein heißes Wüstenklima (BWh), welches typisch für die peruanische Küstenwüste ist. Ebenfalls weist die jährliche Temperaturamplitude von nur 5 Grad Celsius auf ein typisch tropisches Klima hin. Dennoch sind Temperaturwerte und Sonnenstunden für eine in den Tropen gelegene Stadt sehr niedrig. Ein Grund für diese Werte ist der relativ kalte Humboldtstrom, der das Land abkühlt. Ebenso sorgt dieser im Winter als Folge von Kondensation des Wasserdampfes in der Luft über dem relativ kalten Ozean für dichten", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft des Namens.", "content": "Die Stadt Lima erhielt ihren Namen aufgrund ihrer indigenen Wurzeln; der Name stammt vermutlich vom Jaqaru-Wort \"lima – limaq\" oder \"limaq – wayta\", das „gelbe", "section_level": 2}, {"title": "Kolonialzeit.", "content": "Schon vor der Ankunft der Spanier war der Großraum von Lima das am dichtesten besiedelte Gebiet der peruanischen Küste. Am 18. Januar 1535 wurde Lima von dem spanischen Eroberer Francisco Pizarro unter dem Namen \"Ciudad de los Reyes\" (Stadt der [Heiligen Drei] Könige) auf einer Eingeborenensiedlung am Südufer des Flusses Rímac gegründet. Für Pizarro waren strategische Überlegungen entscheidend, als er sich für das fruchtbare Tal des Río Rímac entschied. So befand er sich für den Notfall in der Nähe seiner Schiffe und hatte dennoch einen guten Ausgangspunkt, um relativ schnell in die Zentralanden zu gelangen. Als Manco Cápac im Mai 1535 seinen landesweiten Aufstand gegen die Spanier begann, wurde Lima von seinen Truppen erfolglos angegriffen und belagert. 1542 gründeten die Spanier das Vizekönigreich Peru, das fast ganz Spanisch-Südamerika", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit.", "content": "Im Dezember 1820 besiegte eine Rebellenarmee unter Führung des Revolutionärs José de San Martín die Spanier in der Schlacht bei Pisco und besetzte Lima. Am 28. Juli 1821 rief dort San Martín offiziell die Unabhängigkeit Perus aus, nachdem diese bereits 1820 in Trujillo, wo sich heute das Freiheitsdenkmal „La Libertad“ befindet, erklärt wurde. Am 3. August 1821 wurde San Martín zum Protektor der neuen Republik mit Lima als Hauptstadt erwählt. 1861 lebten in der Stadt etwa 100.000 Menschen. Mitte des 19. Jahrhunderts begann eine Phase der Industrialisierung und 1851 wurde in der peruanischen Hauptstadt die erste Eisenbahnlinie Südamerikas eingeweiht. Während des Salpeterkriegs (1879–1883) besetzten chilenische Truppen die Stadt und plünderten sie. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachte der Abbau von Guano auf den der Küste vorgelagerten Inseln der Stadt Reichtum und Wohlstand. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte dann ein erneuter Wachstumsschub ein. Im Jahre 1919 lebten 175.000 Menschen in Lima. 20 Jahre später waren es bereits über eine halbe Million. Auch viele ausländische Zuwanderer fanden den Weg an die peruanische Küste. Schon in der Kolonialzeit hatten die Spanier schwarze Sklaven aus Afrika geholt und später", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Während die erste Siedlung noch 117 Häuserblocks umfasste, dehnte sich Lima später zunächst hauptsächlich nach Norden aus. 1562 ist ein weiteres Stadtviertel am anderen Flussufer gebaut worden. Doch erst im Jahre 1610 wurde die erste Steinbrücke eingeweiht. Zu dieser Zeit hatte Lima etwa 16.000 Einwohner. 1861 überschritt die Bevölkerungszahl die Grenze von 100.000. Bis 1927 hatte sich diese Zahl verdoppelt. Die meisten Zuwanderer kamen jedoch seit den 1950er Jahren. Heute leben rund sieben Millionen Menschen in Lima. Der überwiegende Teil der Flüchtlinge siedelt sich an der Peripherie an, so dass sich die Stadt in nördliche und südliche Richtung ausdehnt. Noch in den 1960er Jahren duldete der Staat die Landbesetzungen am Stadtrand, verteilte Besitztitel und sorgte für die nötigsten Infrastrukturleistungen. In den 1970er Jahren wurden dann für viele Menschen mit Wohnsitz an der Peripherie", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung der Wohnsituation.", "content": "Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Einwohnerzahl Limas explosionsartig angestiegen. Die Stadt ist nicht nur mit der Hafenstadt Callao und den früheren Fischerorten an der Pazifikküste zusammengewachsen. Darüber hinaus sind auf den trockenen Böden an der Peripherie große Elendsviertel entstanden (\"Pueblos jóvenes\" = „junge Dörfer“ genannt), in denen heute etwa zwei Drittel der Bevölkerung Limas leben. Städtebaulich handelt es sich dabei um informelle Siedlungen. Viele der älteren Siedlungen befinden sich trotz fehlender wichtiger Infrastrukturen (zum Beispiel Leitungswasser) in einem Prozess der allmählichen Konsolidierung. In", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtregierung.", "content": "Der Bürgermeister von Lima ist seit dem 1. Januar 2019 Jorge Muñoz Wells. Sein Vorgänger war von 2015 bis 2018 Luis Castañeda Lossio, der dieses Amt bereits von 2003 bis 2010 innehatte. Im Oktober 2010 war er zurückgetreten, um für die „Alianza Electoral Unidad Nacional“ für die Präsidentschaft zu kandidieren. In der Zwischenzeit war Susana Villarán de la Puente Bürgermeisterin. Sie war erst die zweite Frau, welche dieses Amt bekleidete.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Lima unterhält Beziehungen unterschiedlicher Art", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Lima besitzt zahlreiche Museen und Ausstellungszentren. Der archäologische Komplex \"Huaca Pucllana\" (auch bekannt als \"Huaca Juliana\") – heute Park und Museum – war zwischen 200 und 700 n. Chr. ein administratives Zeremonialzentrum der Lima-Kultur. Das \"Instituto Riva-Agüero\", 1947 als Forschungszentrum für Gesellschaftswissenschaften der Päpstlichen Katholischen Universität von Peru gegründet, beherbergt unter anderem Sektionen für Archäologie sowie Kunst und Volkskultur. Zum Institut gehören auch das Museum für Kunst und Volkskulturen und das Archäologische Museum \"Josefina Ramos de Cox\". Zu den wichtigsten Museen der Stadt gehört das archäologische Museum \"Rafael Larco Herrera\". Es besitzt die weltweit größte Privatsammlung vorspanischer Kunst. Diese entstand aus den Sammlungen und Fundstücken der Ausgrabungen von Rafael Larco Hoyle. Das Museum \"Banco Central De Reserva del Perú\" beherbergt Sammlungen unter anderem der Archäologie, der zeitgenössischen peruanischen Malerei und Volkskunst. Das \"Museo de Arquelogía y Antropología de la Universitario Mayor", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die Altstadt von Lima mit ihren schachbrettartig angelegten Straßen und prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit steht seit 1991 unter dem Schutz der UNESCO und gehört damit zum Weltkulturerbe der Menschheit. Die Kathedrale von Lima, die zwischen 1535 und 1625 erbaut wurde – nach 1746 teilweise restauriert – mit einem Glassarg, in dem der Gründer von Lima, Francisco Pizarro, liegen soll; die Kirche und das Kloster von San Francisco, die durch ihre Größe und Farbe als besterbauter architektonischer Komplex in Lateinamerika betrachtet wird; und Santo Domingo, mit einer wunderschönen Hauptklausur, sind nur einige wenige bekannte Bauwerke von unschätzbarem Wert, die sich in Lima befinden. Neben der Rosenkranz-Basilika befindet sich der Konvent des Dominikanerklosters, der zum großen Teil frisch renoviert ist. Der Kreuzgang ist mit Kacheln aus Sevilla (datiert 1604 und 1606) geschmückt. Ein Kapitelsaal mit Bildern aus der Cusquener Schule und reich geschnitztem Mobiliar stammt von 1730. Dahinter befindet sich ein zweiter Kreuzgang ist mit einem zentralen Brunnen. Unter dem Kapitelsaal ist das Grab", "section_level": 2}, {"title": "Parks.", "content": "Einer der bekanntesten Parks in Lima ist der Universitätspark (\"Parque Universitario\"). Im Jahre 1870 wurden die kolonialen Mauern, die Lima umgaben, zerstört und 20.000 Quadratmeter für die Errichtung des Platzes bestimmt. Erst 1921 wurde er mit Pflastersteinen ausgelegt und zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Perus eine 30 Meter hohe Turmuhr errichtet, welche um 12 Uhr die Nationalhymne spielt. Interessant ist auch Miraflores mit seinen gepflegten Parkanlagen und Gärten. Der Bezirk ist bekannt für seine mit zahlreichen Blumen überfüllten Parks. Erwähnenswert sind dort der \"Parque Central\" und der \"Parque Kennedy\". An", "section_level": 2}, {"title": "Tapada limeña Mode.", "content": "Unter Tapada limeña wird eine im 16. Jahrhundert von der spanischen Oberschicht eingeführte Bekleidungsvorschrift für die Mädchen und Frauen von Lima bezeichnet, die bis um 1860 das Erscheinungsbild in den wohlhabenden Quartieren der Stadt prägte. Das Hauptmerkmal dieser Mode war die Verhüllung des Gesichts durch Schleier, jedoch blieb stets ein", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Das \"El Nacional\" in Lima ist das geschichtsträchtigste Stadion in Peru. Dort spielt für gewöhnlich die peruanische Nationalmannschaft und dort fanden 2004 das Eröffnungsspiel sowie das Finale der Copa América statt. Das Stadion wurde im Jahre 1952 eingeweiht und hat Platz für 45.000 Zuschauer. In den letzten Jahren wurde es mit modernen Kommentatorenkabinen ausgestattet, die Bestuhlung und die elektrischen Installationen sind erneuert worden. Seit dieser Zeit verfügt das Stadion,", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit und Erholung.", "content": "In der Nähe von Lima gibt es keine sauberen Strände und die Qualität des Wassers ist sehr schlecht. Für 51 Strände gibt es ein Badeverbot. Die \"Costa Verde\" (Grüne Küste) heißt der Küstenstreifen zwischen den Bezirken Miraflores und Chorrillos. Pflanzenbewuchs ist aber nur an wenigen Stellen der Klippen vorhanden. Die Strände bestehen meist aus Kies mit kleineren sandigen Stücken. Zu Miraflores gehören die Surfstrände \"Punta Roquitas\", \"Pampillas\", \"Miraflores\", \"Makaha\" und \"Redondo\". Der beliebteste Strand der Costa Verde ist \"La Herradura\" in Chorrillos am Fuße des Berges Morro Solar, sowie der Strand \"Barranquito\", welcher zum Bezirk Barranco gehört. Die Buchten verfügen meist nur über eine einfache Infrastruktur, bieten keinen Schatten (auch an bewölkten Tagen ist die Sonneneinstrahlung stark) und die Meeresströmungen des Pazifiks sind recht gefährlich. Trotzdem sind die Strände zwischen Januar und März gut besucht. Beliebt in den Wintermonaten", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Eine Prozession zu Ehren der Schutzpatronin Limas, der Heiligen Santa Rosa de Lima (1586–1617), findet jährlich am 30. August statt. Rosa von Lima hieß mit bürgerlichem Namen Isabel de Flores. Ihre Eltern hießen Gaspar de Flores und María de Oliva. Mit 20 Jahren trat sie in den Dritten Orden der Dominikaner ein und nannte sich Rosa a Santa Maria. Sie lebte fortan in einer Hütte in der Nähe des Hauses ihrer Eltern. Mit Weber- und Gärtnerarbeiten verdiente sie ihren Unterhalt. Aus Sühne führte sie ein hartes Büßerleben. Rosa wirkte", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten / Restaurants.", "content": "Besonders im Süden der Stadt, im wohlhabenden Distrikt Miraflores und dem weiter südlich gelegenen Barranco findet sich ein reichhaltiges und diverses Angebot an Restaurants, Cafés und Bars. Eine Spezialität ist die typische Criollo-Küche Limas mit Gerichten mit Fisch und Meeresfrüchten. Zu diesen landestypischen Spezialitäten gehört auch Ceviche – ein Gericht aus rohem Fisch, welcher aber durch die Zugabe von Limettensaft gar ist. Eine weitere Spezialität ist die \"Causa Limeña\", eine kalte Vorspeise, die aus gestampften Kartoffeln fast wie Püree, Thunfisch und Mayonnaise besteht. Die Zutaten werden wie in einer Auflaufform aufeinander gestapelt. Der \"Turrón de Doña Pepa\" ist eine sehr dekorative Süßspeise,", "section_level": 2}, {"title": "Handel.", "content": "Das \"Centro Comercial Jockey Plaza\" in Surco gehört zu den größten Einkaufszentren der Stadt. Der Konsumtempel wurde im Stil einer US-amerikanischen Mall errichtet. Dort findet man unter anderem Supermärkte, Banken, Boutiquen, Sportgeschäfte, Heimwerkerläden und Restaurants. Das \"Centro Comercial San Isidro\" besitzt eine ähnliche Ladenstruktur wie Jockey Plaza, aber kleiner. Das \"Centro de Entretenimiento Larcomar\" ist ein modernes, an der Uferpromenade gelegenes Einkaufszentrum mit zahlreichen Restaurants, Cafés, einem", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Hauptstadt ist das größte Wirtschaftszentrum des Landes. Die Metropolregion Lima ist mit rund 7.000 Betrieben der dominierende Schwerpunkt der industriellen Entwicklung geworden. Dazu trägt die große Zahl und höhere Qualität von Arbeitskräften, die Bedeutung des Absatzmarktes, die günstige Infrastruktur und insbesondere die Verkehrserschließung bei. Die bedeutendsten Wirtschaftszweige sind die Textil- und Bekleidungsindustrie, sowie Nahrungs- und Genussmittel verarbeitende Industrien. Außerdem werden Chemikalien, Fahrzeuge, Fisch- und Erdölprodukte sowie Lederwaren hergestellt. Siehe auch: Textilzentrum Gamarra Limas Hafen in Callao ist einer der", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Die größte Stadt des Landes ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt Perus mit einem internationalen Flughafen und Anbindung an die Panamericana. Letztere ist die wichtigste Straßenverbindung aus Lima heraus. Sie führt in Richtung Norden (Panamericana Norte; Grenze zu Ecuador) und nach Süden (Panamericana Sur; Grenze zu Chile) entlang der Pazifikküste zur jeweiligen Grenze. Die Fahrtzeit beträgt rund 15 bis 20 Stunden. Die West-Ost-Verbindung in die Anden nennt sich Carretera Central. Sie führt zunächst nach La Oroya, wo sich die Straße gabelt. Richtung Norden gelangt man über Tingo Maria nach Pucallpa, Richtung Süden geht es nach Huancayo. In Lima gibt es 131 Busbahnhöfe, 49 funktionieren ohne behördliche Genehmigung. Zu den offiziellen Busterminals gehören Yerbateros, (Carretera Central, San Luis); Atocongo, (C./Los Álamos, Surco) und Plaza Norte (Av. Túpac Amaru Independencia).", "section_level": 3}, {"title": "Nahverkehr.", "content": "Am 24. März 1878 fuhr die erste Pferdestraßenbahn und am 17. Februar 1904 die erste elektrische Straßenbahn in Lima. Der Betrieb wurde am 18. September 1965 eingestellt. Trolleybusse verkehrten zwischen 1928 und 1931 in der Stadt. In Lima gibt es einen 35 Kilometer langen Abschnitt der am 18. Januar 2003 eröffneten Metro de Lima. Die Metro verkehrt täglich zwischen 6 und 22 Uhr. Eine zweite Linie befindet sich im Bau und soll 2024 fertig gestellt werden. Es verkehren Gliederbusse in eigenen Fahrspuren zwischen dem Süden (Chorrillos) und dem Norden. Die Länge der Busspur beträgt 26 km. Es gibt 38 Haltestellen; Mit dem Bau des \"Metropolitano\" genannten Transportsystems wurde 2006 unter Luis Castañeda Lossio begonnen. Es ist seit dem 28. Juli 2010 in", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "Zu den wichtigsten Tageszeitungen in Lima gehören das Amtsblatt \"El Peruano\", die linksoppositionelle \"La República\", die konservative Zeitung \"El Comercio\", die als regierungsfreundlich geltende Tageszeitung \"Expreso\" sowie die Zeitschrift \"Caretas\". Weitere Zeitungen in der Hauptstadt sind \"Diario Correo\", \"El Bocón\", \"Informalisimo\", \"Ojo\" und \"Gestión\". Bedeutende Radiostationen sind \"Radio Alpamayo\", \"Radio América\", \"Radio Nacional\", \"Radio A\", \"Radio Inca Sat\", \"CPN\" und \"RPP Noticias", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Von den 13 Hochschulen in Lima sind die am 12. Mai 1551 eröffnete Universidad Nacional Mayor de San Marcos – die älteste Südamerikas – die 1896 errichtete Universität für Ingenieurwesen (\"Universidad Nacional de Ingeniería\") und die agrarwissenschaftliche Universität (\"Universidad Nacional Agraria La Molina\") von 1902 die bekanntesten. Die Universität San Marcos wurde im Dominikanerkloster von Lima auf", "section_level": 2}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Für die Wasserversorgung ist das in staatlicher Hand befindliche Unternehmen SEDAPAL (Servicio de Agua Potable y Alcantarillado para", "section_level": 2}, {"title": "Söhne und Töchter der Stadt.", "content": "Zu den Söhnen und Töchtern der Stadt Lima gehören u. a. folgende Persönlichkeiten. Politiker: Sportler: Musiker: Schriftsteller", "section_level": 1}], "src_summary": "Lima ist die Hauptstadt des südamerikanischen Anden-Staates Peru und die mit Abstand größte Stadt des Landes. Im Verwaltungsgebiet der Stadt, der Provinz Lima, leben 8.574.974 Menschen (Stand 2017). In der Konurbation Limas mit der Hafenstadt Callao leben insgesamt 10.480.000 Einwohner. Beide Städte bilden die Metropolregion Lima (\"Área Metropolitana de Lima\"). ", "tgt_summary": "Lima ( \"Lima\") je hlavním městem Peru. Jedná se o administrativní, ekonomické a kulturní centrum země, zároveň je zdaleka největším peruánským městem. Žije zde obyvatel.", "id": 57331} {"src_title": "Neusprech", "tgt_title": "Newspeak", "src_document": [{"title": "Bedeutung im Roman.", "content": "Bei \"Neusprech\", in älteren Übersetzungen auch \"Neusprache\" genannt, handelt es sich um eine staatlich standardisierte, regulierte und kontrollierte Sprachform, deren Substrat die ursprünglich gesprochene Sprache ist, das \"Altsprech.\" Dabei werden grammatische Regeln eingeschränkt und das Vokabular insgesamt verkleinert, vereinfacht und begrenzt. Die einzelnen Wörter werden in ihrer Form, Zusammensetzung und Bedeutung festgelegt. Besondere politisch zentrale Termini werden dabei nach bestimmten Regeln der Morphologie neu geschaffen oder modifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachpolitische Funktion in Ozeanien.", "content": "Diese sprachpolitischen Maßnahmen haben das Ziel, über die Kommunikations- und Ausdrucksmöglichkeiten der Individuen die Gedankenfreiheit und damit die persönliche Identität, den Ausdruck der persönlichen Meinung und letztlich den freien Willen einzuschränken und zu steuern. In der individuellen Freiheit sieht die staatliche Führung eine Gefährdung der angeblich dem gesellschaftlichen Wohl dienenden Ideologie (Ingsoc), der inneren Sicherheit und der Abwehr des möglicherweise fiktiven außenpolitischen Gegners und damit der Machtstellung der Regierung von \"Big Brother\" und der Partei. Abweichende Sprachformen werden sanktioniert und kriminalisiert, etwa als Gedankenverbrechen. Die den „falschen Worten“ entsprechenden „falschen“ Gedanken sollen durch Verhinderung ihrer Ausdrucksmöglichkeiten psychologisch unmöglich gemacht werden. Durch die Sprachregelung soll die Bevölkerung so manipuliert werden, dass sie nicht einmal an Aufstand \"denken\" kann, weil ihr die Wörter dazu fehlen. Damit zeigt das Regime seinen totalitären Anspruch, nicht nur das Verhalten von Menschen äußerlich durch Gesetze einzuschränken (autoritär), sondern einen neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft zu erschaffen, der glaubt, selbst denken und tun zu \"wollen\", was er denken und tun \"soll\".", "section_level": 1}, {"title": "Wortschatz und Grammatik von Newspeak.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wortschatzsystematik.", "content": "Die Lexik wird von den Sprachplanern in drei Bereiche, A, B und C eingeteilt. A betrifft das Vokabular der politik-freien Alltagssprache. Teil B enthält den politischen Wortschatz. Teil C enthält Fachausdrücke für die Arbeitswelt.", "section_level": 2}, {"title": "Wortbildung und Flexion.", "content": "Die Grammatik von Newspeak zeichnet sich durch zwei Merkmale aus: (i) sprachliche Funktionen sind austauschbar (Substantivierung, Desubstantivierung, Adjektivbildung etc.); (ii) Flexionsformen werden vereinfacht, Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten abgeschafft.", "section_level": 2}, {"title": "Präfigierung.", "content": "Newspeak besitzt keine Antonyme, daher wird das Präfix un für die Wortbildung eingesetzt. Aus \"warm\" wird \"unkalt\". Die Lexikographen der Partei behalten in der Regel das unangenehm wirkende, negativ oder pejorativ konnotierte Wort, also \"kalt\", um das positive durch Negation zu bilden. \"Unkalt\" für warm wird \"unwarm\" für kalt vorgezogen. Bei wertenden Begriffen wie \"schlecht\" oder \"böse\" (engl. bad) wird jedoch das Wort \"ungut\" gebildet. Bei der Präfigierung eines Verbs drückt das Präfix ein Verbot aus, das beachtet werden muss. \"Unproceed\" (nicht weiter machen) bedeutet dann \"Do not proceed!\" (Mach nicht weiter!). \"Plus-\" und \"Doubleplus-\" ersetzen die Steigerungsformen und verstärkenden Ausdrücke.", "section_level": 2}, {"title": "Mehrdeutigkeit.", "content": "Mehrdeutigkeiten und Nuancen sollen ausgeschaltet werden, einfache Vorstellungen sollen an die Stelle der komplizierten treten, die Sprache soll einfache Gedanken und Empfindungen abbilden: Lust und Schmerz, Glück und Trauer, \"goodthink\" und \"crimethink\". Da aus wenigen Wortwurzeln einfache Ableitungen vorgenommen werden können, verschwinden viele Wörter. Das Wort Denk steht für Denken und Gedanke, das Wort \"Gedanke\" kann also eliminiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Intonation.", "content": "Auch die Sprechweise soll zu einem pausenlosen, schnellen und tonlosen Staccato verändert werden. Dies fördert das „automatische“, also gedankenlose und quasi bewusstlose Sprechen, wodurch kritische Gedanken beim Sprechenden unterdrückt werden, in der Beobachtung anderer aber durch verräterische Abweichung von der Sprechweise auffallen. Nur wer im allgemeinen Sprach- und Gedankenfluss mühelos mitschwimmt, fällt nicht auf. Diese Intonation ist auch Merkmal des \"Duckspeak\" und wird auch durch die Sprachstruktur der neuen Wörter gefördert.What was required, above all for political purposes, was short clipped words of unmistakable meaning which could be uttered rapidly and which roused the minimum of echoes in the speaker’s mind. The words of the B vocabulary even gained in force from the fact that nearly all of them were very much alike. Almost invariably these words — goodthink, Minipax, prolefeed, sexcrime, joycamp, Ingsoc, bellyfeel, thinkpol, and countless others — were words of two or three syllables, with the stress distributed equally between the first syllable and the last. The use of them encouraged a gabbling style of speech, at once staccato and monotonous. And this was exactly what was aimed at. The intention was to make speech, and especially speech on any subject not ideologically neutral, as nearly as possible independent of consciousness. For the purposes of everyday life it was no doubt necessary, or sometimes necessary, to reflect before speaking, but a Party member called upon to make a political or ethical judgement should be able to spray forth the correct opinions as automatically as a machine gun spraying forth bullets. His training fitted him to do this, the language gave him an almost foolproof instrument, and the texture of the words, with their harsh sound and a certain wilful ugliness which was in accord with the spirit of Ingsoc, assisted the process still further.Notwendig waren, vor allem für politische Zwecke, kurze abgehackte Wörter mit unmissverständlicher Bedeutung, die schnell ausgesprochen werden konnten und nur ein Minimum von Widerhall im Bewusstsein des Sprechers auslösten. Die Wörter des B-Vokabulars gewannen besonders noch dadurch an Wirksamkeit, dass sie sich fast alle sehr ähnlich waren. Beinahe ohne Ausnahme waren diese Wörter — goodthink, Minipax, prolefeed, sexcrime, joycamp, Ingsoc, bellyfeel, thinkpol und viele andere — zwei-oder dreisilbig und die Betonung lag gleichmäßig zwischen der ersten und der letzten Silbe. Der Gebrauch dieser Wörter führte zu einer plappernden Redeweise, zugleich abgehackt und monoton. Genau das war das Ziel. Die Absicht lag darin, Sprache, besonders die Sprache über ideologisch nicht neutrale Themen, vom Bewusstsein so weit wie möglich abzukoppeln. Für das Alltagsleben war es zweifellos nötig oder manchmal nötig, vor dem Sprechen nachzudenken, aber ein Parteimitglied, das zu einem politischen oder ethischen Urteil aufgerufen wurde, sollte in der Lage sein, die korrekten Meinungen so automatisch herauszufeuern wie ein Maschinengewehr seine Kugeln herausfeuert. Seine Ausbildung befähigte ihn dazu, die Sprache war dafür ein fast narrensicheres Werkzeug und die Struktur der Wörter, mit ihrem harten Klang und der gewissen beabsichtigten Hässlichkeit, die dem Geist von Ingsoc entsprach, unterstützten den Vorgang weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Langfristige Durchsetzung von Newspeak.", "content": "Sprachpolitisches Endziel der Regierung ist es, dass alle Mitglieder der Gesellschaft außer den \"Proles\" ausschließlich in dieser Sprachform kommunizieren. Dieses Ziel soll im Jahre 2050 erreicht sein. In den 66 Jahren des Interims soll \"Oldspeak\" (das Englisch der 80er Jahre) durch \"Neusprech\" immer weitgehender eingeschränkt und zuletzt eliminiert werden. Im Rückblick auf die bisherigen Bemühungen wird erwähnt, dass auch ältere Bücher, z. B. Dramen von Shakespeare, umgeschrieben wurden, um den neuen Anforderungen zu entsprechen. Zur Zeit der Romanhandlung, eben 1984, ist \"Neusprech\" noch nicht vollständig ausgereift. Der Anhang beschreibt die bisherigen Versuche, Neusprech durchzusetzen, und ist noch in Standard-Englisch geschrieben (\"Altsprech\" in Neusprech). Die Romanfigur Syme erläutert im Roman ihre Arbeit an der neusten Auflage des Neusprech-Wörterbuchs.By 2050 — earlier, probably— all real knowledge of Oldspeak will have disappeared. The whole literature of the past will have been destroyed. Chaucer, Shakespeare, Milton, Byron — they'll exist only in Newspeak versions, not merely changed into something different, but actually contradictory of what they used to be. Even the literature of The Party will change. Even the slogans will change. How could you have a slogan like “Freedom is Slavery” when the concept of freedom has been abolished? The whole climate of thought will be different. In fact there will \"be\" no thought, as we understand it now. Orthodoxy means not thinking — not needing to think. Orthodoxy is unconsciousness.Bis 2050 – wahrscheinlich sogar früher – wird alles tatsächliche Wissen von Altsprech verschwunden sein. Die gesamte Literatur der Vergangenheit wird zerstört sein. Chaucer, Shakespeare, Milton, Byron – sie werden nur noch in Neusprechversionen vorhanden sein. Sie werden nicht in etwas anderes verwandelt, sondern sie werden das Gegenteil dessen sein, was sie bisher waren. Sogar die Parteiliteratur wird abgeändert. Sogar die Slogans werden ausgetauscht. Wie kann man noch einen Slogan wie „Freiheit ist Sklaverei“ behalten, wenn das Konzept von Freiheit abgeschafft worden ist? Das ganze gedankliche Klima wird ein anderes sein. Genau genommen wird es gar keine Gedanken mehr geben, wie wir sie heute verstehen. Die richtige Gesinnung zu haben, bedeutet, dass man nicht denkt, nicht zu denken braucht. Die richtige Gesinnung ist unbewusst.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation von Newspeak in Orwells Roman.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik an totalitären Regimen seiner Zeit.", "content": "Orwell war durch seine Arbeit in der Propagandaabteilung der BBC mit den Begrifflichkeiten der sowjetischen wie der deutschen politischen Propaganda vertraut, kannte aber besonders die japanische, die sein Spezialgebiet war. Viele seiner Beobachtungen der Funktionsweise totalitärer Systeme gingen in seine Konzeption von Neusprech ein, besonders die Funktion der Begriffe, das Denken auszuschalten oder in eine bestimmte Richtung zu lenken. Die Abkürzungen der Ministerien wurden sowjetischem Sprachgebrauch nachgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik an allgemeinen Tendenzen der Politik.", "content": "Orwells Entwurf einer entmenschlichten Sprache ist nicht nur auf seine kritische Haltung gegenüber totalitären Regimen seiner Zeit einzuschränken. Er wollte in seinem Konstrukt auch die sprachlichen Tendenzen seiner Zeit auf die Spitze treiben.", "section_level": 2}, {"title": "Satire auf Basic English.", "content": "Neusprech hat als Plansprache Ähnlichkeit mit Basic English, einer Sonderform des Englischen von Charles Kay Ogden und I. A. Richards, die Orwell 1942–44 zunächst befürwortete, dann jedoch in seinem Aufsatz „Politics and the English Language“ (1946) ablehnte. Das Hauptargument dabei war der mangelhafte Sprachgebrauch seiner Zeit, nämlich reduzierte Metaphorik und ein prätentiöser und hochgestochener Stil, der sinnlose Worte erzeugt, die das Ergebnis mangelnder Klarheit des Denkens sind. Orwells Schlussfolgerung aus diesen Beobachtungen ist die Diagnose eines allgemeinen Sprachverfalls. Neusprech kann als Satire auf Basic English verstanden werden.", "section_level": 2}, {"title": "Orwells Sprachtheorie.", "content": "Andrei Reznikow kommt in seiner Forschungsarbeit zu Orwells Sprachtheorie zu dem Ergebnis, dass Orwell in seinen Aufsätzen das Problem der politischen Instrumentalisierung von Sprache als grundlegendes Problem im Allgemeinen betrachtete, nicht nur als Sonderproblem totalitärer Staaten. Reznikow weist darauf hin, dass Orwell sich mit Swifts Sprache der Pferde \"Houyhnhnm\", Charles Ogden und Hayeks Schrift über die Knechtschaft beschäftigt habe. Nach Reznikow sah Orwell zwischen Sprachform und Gesellschaftsform einen Zusammenhang in einem Kontinuum zwischen den nicht existierenden Extremen völliger Freiheit oder völliger Knechtschaft. Jede Gesellschaft und jede Sprachform lag seiner Auffassung nach zwischen diesen Extremen und konnte sich in die eine oder andere Richtung entwickeln. Er sah die Lösung des Problems darin, dass bestimmte Wörter zu vermeiden seien und passendere erfunden werden müssten um eine freiere Sprache zu schaffen. Wortforschung sollte zu diesem Zweck so wichtig werden wie beispielsweise Shakespeare-Forschung. Die Freiheit einer Gesellschaft und ihrer Sprache war seiner Auffassung nach beispielsweise daran zu messen, ob sich ihre Ausdrucksmöglichkeiten, besonders der Wortschatz, vereinfachten oder bereicherten.", "section_level": 2}, {"title": "Orwells Newspeak-Neologismen im Roman 1984.", "content": "Neben Zitaten, die die Begriffe der normalen Sprache umdeuten, manifestiert sich Neusprech durch Einführung von Worthülsen. Außerdem werden eine Reihe von Kontraktionen und Abkürzungen eingeführt. Dabei werden unter anderem vorhandene Wortstämme zu Begriffen kombiniert, die der herrschenden Ideologie dienlich sind. Daneben werden aber auch Euphemismen oder verhüllende Bezeichnungen wie \"vaporisieren\" für \"Töten\" oder \"aus dem Gedächtnis Löschen\" benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Doppeldenk.", "content": "\"Doppeldenk\", in älterer Übersetzung \"Zwiedenken\" (engl. \"doublethink\") bezeichnet die Fähigkeit, zwei einander widersprechende Denkweisen gleichzeitig als wahr zu akzeptieren.", "section_level": 2}, {"title": "Deldenk.", "content": "\"Deldenk,\" in älteren Übersetzungen \"Undenk\" oder \"Verbrechdenk\" (engl. \"Crimethink\") bezeichnet ein Gedankenverbrechen \"(thought crime)\", eine gedachte Kritik an der Doktrin der jeweiligen Regierung oder auch nur ein In-Erwägung-Ziehen von anderen Gedanken.", "section_level": 2}, {"title": "Facecrime.", "content": "Beim Gesichtsverbrechen zeigt jemand durch seinen Gesichtsausdruck, dass er eines Gedankenverbrechens schuldig ist.", "section_level": 2}, {"title": "Quaksprech.", "content": "\"Quaksprech,\" in älteren Übersetzungen \"Entenquak\" (engl. \"duckspeak\") bedeutet zu sprechen, ohne zu denken, also wie eine Ente zu schnattern. Je nach Anwendung kann dieser Ausdruck lobend gemeint sein (bei Personen mit gleicher, regierungstreuer Meinung) oder eine Beschimpfung ausdrücken (bei Personen mit anderer Meinung als der des Großen Bruders).", "section_level": 2}, {"title": "Delstop.", "content": "\"Verbrechenstop\" (engl. \"Delstop\") ist die Methode, Gedankenverbrechen zu vermeiden, indem man den Gedankenstrom automatisch umlenkt, wenn er regierungskritische, \"ungute\" Themen berührt.", "section_level": 2}, {"title": "Gutdenker.", "content": "Ein \"Gutdenker\" (engl. \"goodthinker\") ist eine „rechtgläubige“ Person, die auch ohne Anstrengung keine \"unguten\" Gedanken hat.", "section_level": 2}, {"title": "Vaporisieren.", "content": "\"Vaporisieren\" (abgeleitet vom lateinischen Wortstamm für \"verdampfen\") bedeutet einen Menschen auszulöschen, nicht nur physisch, sondern auch im Bewusstsein seiner Mitmenschen. Alle Aufzeichnungen und Erinnerungen an eine \"Unperson\" müssen aus dem kollektiven Gedächtnis und dem kommunikativen Gedächtnis ausgelöscht werden. Alle müssen vergessen, dass die Unperson jemals gelebt hat. Dies ist eine Analogie zur stalinistischen Praxis, unerwünschte Personen aus Fotos zu retuschieren oder der Großen Sowjetischen Enzyklopädie zu entfernen, welches wiederum eine moderne Variante der bereits in der Antike praktizierten Damnatio memoriae darstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Unperson.", "content": "\"Unperson\" bezeichnet eine zu vaporisierende Person. Schon die Erwähnung einer Unperson ist ein Gedankenverbrechen und in Neusprech unmöglich, da das Wort selbst tabuisiert ist. Dies ist ebenfalls eine Analogie zum stalinistischen Umgang mit unerwünschten Personen.", "section_level": 2}, {"title": "Freiheit.", "content": "Das Konzept von Freiheit im politischen Sinne oder das Wort \"frei\" im Sinne von aktiver Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gegenüber bestehenden Handlungs-Möglichkeiten wurden entfernt und bedeutet lediglich \"ohne Behinderung durch\" etwas \"(Frei von Läusen, frei von Unkraut)\".", "section_level": 2}, {"title": "Ministerien.", "content": "Ministerien werden in Analogie zu sowjetischen Bezeichnungen abgekürzt", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Verwendung des Begriffs.", "content": "Josef Joffe kritisierte in einem Artikel der \"Zeit\" die aktuelle Verwendung neu geschaffener Wörter in der Political Correctness zur sprachlichen Verschleierung, wobei er insbesondere Euphemismen hervorhebt. Mit Tocqueville bezieht er die Demokratie in die Problematik der Sprachsteuerung ein: Die Arbeit der Gedankenpolizei leiste die Demokratie selber, indem sie die „richtige\"“\" Geisteshaltung oktroyiert, schrieb der hellsichtige Franzose vor 180 Jahren. „Die Mehrheit umringt die Meinungsfreiheit mit einer hochragenden Mauer.“ Drinnen könne einer alles sagen, aber wehe, wenn er ausbricht. „Ihm droht zwar nicht der Scheiterhaufen, aber doch die Verachtung.\"“\"2008 dozierte Martin Haase auf dem Chaos Communication Congress über Neusprech im Überwachungsstaat. Kai Biermann nahm dies auf und verfasste einen Artikel in \"Zeit Online\", der den Impuls für die Einrichtung eines gemeinsamen Blogs gab. Für den \"Neusprechblog\" erhielten sie 2011 einen Grimme Online Award in der Kategorie Wissen und Bildung. Inhalte des Blogs wurden 2012 in Buchform veröffentlicht: \"Sprachlügen: Unworte und Neusprech von „Atomruine“ bis „zeitnah“.\" Haase kritisierte das heutige Neusprech als „Politikersprache, bei der Strategien verwendet werden, um Nebel zu erzeugen und Unpopuläres angenehm darzustellen.“ Wenn etwa Verantwortliche heute sprachlich oft als „Entscheidungsträger“ bezeichnet würden, verschwinde damit auch das Konzept der Verantwortung. Neusprech erkenne man an betonten Übertreibungen, sonderbaren Formulierungen, Passiv-Konstruktionen, die den Akteur verhüllten und Wortneubildungen, etwa englische Ausdrücke wie \"Targeted killing,\" die es im Englischen gar nicht gebe. Der Ausdruck alternative Fakten ist eine von der US-Präsidentenberaterin Kellyanne Conway 2017 geprägte Floskel für „widerlegbar falsche Behauptungen“. Ihre Äußerung wurde als Form des Neusprech von Orwells Roman her interpretiert, da sie schlicht gelogen habe, dies aber mit dem Ausdruck verhülle. Auch der Sprachstil von Präsident Donald Trump wurde mit Neusprech in Verbindung gebracht: „Trumps Kindergebrabbel ist eine zeitgemäße Form von ‚Neusprech‘“. Neusprechvokabeln werden in vielerlei Richtungen kritisiert, am Sprachgebrauch der Regierung wie der Regierungsgegner und aller politischen Gruppen untereinander. Die Kritik an Neusprechvokabeln wird auch mit Populismus assoziiert.", "section_level": 1}, {"title": "Parallelbildungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bankspeak.", "content": "In den Berichten der Weltbank stellten der Historiker Dominique Pestre und der Literaturwissenschaftler Franco Moretti sprachliche Veränderungen fest. Verantwortliche würden nicht benannt, die Darstellung sei unkonkret und nebulös, Verben seien durch Substantive ersetzt worden und Worte wie Armut seien verschwunden, ebenso wie Zeitbezüge, die 20 Jahre zuvor noch durch Adverbien und Zeitformen von Verben deutlich gemacht wurden. Andererseits würde der Wortschatz aber nicht wie in Orwells Vorstellung verkleinert, sondern aufgebläht, etwa durch eine Flut von Abkürzungen. Komplexe Begriffe wie \"Regierung\" würden durch nichtssagende eindimensionale und rein positiv wirkende wie \"governance\" ersetzt, statt von Armut werde von \"Nahrungsmittelsicherheit\" gesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing-Sprech.", "content": "Josef Joffe kritisierte den Jargon des Marketing ausgehend von der Sprachdarbietung auf den Folien von Powerpoint-Präsentationen. Es fehle alles, was Verständigung ausmache. „Gedanken werden zerhackt, die Beziehungen zwischen ihnen eliminiert (»beseitigt«). Was ist wichtig, was kommt vorher, was nachher? Vorgegaukelt durch die rigorose Struktur wird geordnetes Denken; tatsächlich werden Kausalitäten und Prämissen plattgemacht, wird der Zuhörer manipuliert.“ Als Merkmale identifiziert Joffe das Generische, also den Gemeinplatz und die Redundanz. „Doch stumpfe Sprache stumpft auch das Gehirn ab – des Redners wie des Zuhörers.“", "section_level": 2}, {"title": "Polit-Sprech.", "content": "In ihrem kleinen \"Mythen-Lexikon\" wollen Stephan Hebel und Daniel Baumann erkennbar machen, welche geheimen Absichten und Machtverhältnisse sich hinter den Euphemismen des Politsprech verbergen. Politiker reden „in einer Art Ikea-Sprache: jede Floskel ein vorgefertigter Bausatz.“ Der Leser soll lernen, die Codes der Macht in der „Lingua Blablativa“ (Niklas Luhmann) zu durchschauen, die nicht nur einen Nebelschleier vor der Ideologie bildet, sondern auch die Vorstellung von der Wirklichkeit verändert und formt, wie Hebel im Anschluss an Bourdieu, Greiffenhagen und Eppler ausführt. Er zitiert Nietzsche: „Es genügt, neue Namen und Schätzungen und Wahrscheinlichkeiten zu schaffen, um auf die Länge hin neue,Dinge‘ zu schaffen.“ Themen der \"Gute-Macht-Geschichten\" sind etwa Flexibilisierung, demografische Katastrophe, Schwarze Null, Sozial Schwache, Senkung der Lohnnebenkosten und Bürokratieabbau.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache und Politik in der Kognitionswissenschaft.", "content": "Kognitive Linguistik und Kognitionswissenschaft erforschen, wie politische Sprache das Denken beeinflusst. „Unser vermeintlich freies Denken wird durch diejenigen beeinflusst, die bewusst bestimmte Metaphern in die öffentliche Diskussion einführen,\"“\" konstatieren George Lakoff und Elisabeth Wehling. Mit der Macht des besseren Arguments jedenfalls sei es nicht weit her. Das menschliche Gehirn funktioniere anders. \"Frames\", kollektive kognitive Deutungsrahmen, die tief in uns verankert seien, prägten unser Denken. Wehling arbeitet heraus, wie Sprache über ihre Metaphorik und Anbindung an kognitive Frames das politische Denken und Handeln unbewusst bestimmt. Metaphorische Begriffe sind hier nicht nur Stilmittel, sondern sind konzeptuelle Metaphern. Menschen können abstrakte Sachverhalte immer nur durch Verbildlichungen wahrnehmen, interpretieren und handelnd bewältigen, die auf Erlebnisse in der eigenen Lebenswelt zurückgehen. Wehling analysiert nach Epplers Einschätzung, wie politischen Themen durch Schlüsselwörter ein Frame verpasst worden ist, der sie den dominierenden Interessen gefügig macht... in politischen Debatten (sind) nicht Fakten an und für sich entscheidend..., sondern gedankliche Deutungsrahmen, in der kognitiven Wissenschaft Frames genannt. Frames werden durch Sprache im Gehirn aktiviert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neusprech \"()\" heißt die sprachpolitisch umgestaltete Sprache in George Orwells dystopischem Roman \"1984\". Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden. Der fiktive totalitäre Staat \"Ozeanien\" entwickelt diese Sprachform, um die Ideologie von „Ingsoc“ \"(English Socialism)\" im Unterbewusstsein der Menschen zu verankern. ", "tgt_summary": "Newspeak (česky: novořeč či neolekt) je jazyk z knihy George Orwella 1984 (\"Nineteen Eighty-Four\"). Newspeak je založen na angličtině, která je zde jmenována jako Oldspeak (česky archilekt), ovšem má velice zjednodušenou gramatiku a zúženou slovní zásobu. Takto okleštěný jazyk měl sloužit totalitně vládnoucí Straně k tomu, aby občané neměli ani výrazy k vyjádření nesouhlasu s politikou Strany. Autor doplnil román doslovem, kde se věnuje problematice Newspeaku a vysvětluje jeho základní principy. Odtud i následující citace:", "id": 513063} {"src_title": "Egon Erwin Kisch", "tgt_title": "Egon Erwin Kisch", "src_document": [{"title": "Das Leben und Schaffen bis 1918.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Egon Erwin Kisch wuchs in einer deutschsprachigen Familie auf. Er war der zweite von fünf Söhnen des jüdischen Tuchhändlers Hermann Kisch und seiner Frau Ernestine. Sein ursprünglicher Name war Egon Kisch, den zweiten Vornamen Erwin begann er erst später als sein literarisches Pseudonym zu verwenden. Die Familie wohnte in einem Renaissancehaus „Zu den zwei goldenen Bären“ in der Prager Melantrichgasse (heute Melantrichova); im Erdgeschoss des Hauses befand sich ihre Tuchhandlung. Seine ersten Schuljahre verbrachte Kisch in privaten Schulen, die sich in katholischen Klöstern befanden. 1891 lernte er in der Seidlschen Schule im Servitenkloster zu St. Michael, ab 1892 in der sogenannten Piaristenschule am Piaristenkloster. Ab 1895 besuchte er die Realschule – die kaiserlich-königliche Erste Deutsche Staatsschule in Prag in der Nikolandergasse, die im Volksmund als Nikolander-Schule bekannt war. Viele seiner Schulerfahrungen verwendete Kisch später in seinen Erzählungen und Reportagen. Kischs Vater starb 1901. 1903 konnte Egon dank der finanziellen Unterstützung seiner Mutter seine erste weite Reise machen: Er besichtigte verschiedene Orte in Österreich und Bayern und schrieb seine Eindrücke von dieser Reise in einem Tagebuch auf. Im Oktober desselben Jahres begann er an der Technischen Hochschule in Prag zu studieren, wechselte jedoch nach einem Semester an die deutschsprachige Karl-Ferdinands-Universität, wo er Vorlesungen über Geschichte der deutschen Literatur und Geschichte der mittelalterlichen Philosophie belegte. 1903 wurde er Conkneipant der paritätischen Burschenschaft Saxonia Prag im Burschenbunds-Convent. Kisch focht mehrere Säbelmensuren: Im Ausschank eines jüdischen Branntweinhändlers in der Zigeunergasse gegen den Obmann des deutschvölkischen Vereins Germania, in der Garage eines deutschen Hotels in der Neustadt gegen einen Kontrahenten, der später im tschechisch-nationalen Leben der neugegründeten Republik eine Rolle spielte, und in einem verfallenen Klostertrakt gegen einen jüdischen Arzt aus Czernowitz. Er verfasste eine Abhandlung über das Prager Mensurwesen (enthalten in \"Aus Prager Gassen und Nächten\"). Im Oktober 1904 begann Kisch seinen Militärdienst bei der k.u.k. Armee. Als Absolvent der Realschule konnte er den Dienst als Einjährig-Freiwilliger ableisten; auf Grund seiner Haltung kam es zu häufigen Konflikten zwischen ihm und seinen Vorgesetzten (die ihn für einen Anarchisten hielten), so verbrachte er einen großen Teil des Jahres im Arrest. Kisch erhielt zum Ende seiner Dienstzeit nicht die für Einjährig-Freiwillige übliche Beförderung zum Reserveoffizier, sondern wurde im Rang eines Korporals entlassen. Im Arrest kam er zum ersten Mal in Kontakt mit verschiedenen linksorientierten Gegnern des in Österreich-Ungarn herrschenden Systems, die er später so beschrieb:", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge des literarischen Schaffens und der journalistischen Arbeit.", "content": "Die ersten literarischen Versuche Kischs datieren noch aus seiner Schulzeit: um die Jahreswende 1899/1900 veröffentlichte er ein Gedicht in einer Prager Zeitung und unterschrieb es Erwin Kisch. Er tat dies, um Unannehmlichkeiten in der Schule zu vermeiden – die Leitung der Nikolander-Schule verbot es ihren Schülern, in der Presse zu publizieren. Dieser selbstgewählte zweite Vorname Erwin erschien auch auf dem Umschlag des Buchdebüts Kischs – des Gedichtbändchens \"Vom Blütenzweig der Jugend,\" das mit finanzieller Unterstützung seiner Mutter 1905 in Dresden herausgegeben wurde und das er mit Egon Erwin Kisch unterschrieb. Von diesem Moment an verwandte Kisch in seinem Schaffen immer diesen doppelten Vornamen. Im Jahr 1906 erschien das zweite Buch Kischs – der in Berlin herausgegebene Band mit Erzählungen und Geschichten (der einzige in seinem Leben, in dem er sich mit diesem Genre der Literatur befasste) unter dem Titel \"Der freche Franz und andere Geschichten.\" Kischs Aufenthalt in Berlin war die Folge seiner Studien an der privaten Wredeschen Journalistenhochschule, an der er sich gleich nach seiner Entlassung aus dem Militär immatrikulierte. An dieser Hochschule studierte Kisch aber nur ein Semester; schon im März 1906 kehrte er nach Prag zurück und begann als Volontär bei dem deutschsprachigen „Prager Tagblatt“ zu arbeiten, wo er ca. sechs Wochen blieb. Im April wurde Kisch von der renommierten Prager Tageszeitung \"Bohemia\" beschäftigt, wo er als Lokalreporter arbeitete und über tägliche Ereignisse in Prag berichtete – dies war der Beginn der eigentlichen Karriere Kischs als Reporter und Journalist. Bei der \"Bohemia\" arbeitete Kisch mit Paul Wiegler zusammen, einem erfahrenen Schriftsteller und Journalisten, der ihn bei der Arbeit unterstützte. In den Jahren 1910–1911 hatte Kisch eine ständige Rubrik unter dem Titel \"Prager Streifzüge;\" seine journalistische und Reporterarbeit bei der Zeitung (bei der er sieben Jahre, von 1906 bis 1913, arbeitete), ging über das Schreiben von wöchentlichen Feuilletons hinaus. Wegen seines Berufs hatte Kisch oft Kontakt mit der Prager Halb- und Unterwelt, als er in seiner Zeitung Einbruchdiebstähle, Brandstiftungen, Dirnenschlägereien usw. beschrieb. Viele dieser Erfahrungen verwandte er später in seinen Reportagebänden \"Aus Prager Gassen und Nächten\" (1912), \"Abenteuer in Prag\" (1920) und in seinem einzigen Roman \"Der Mädchenhirt\" aus 1914, der über das Milieu der Prager Dirnen und Zuhälter erzählt. Kisch lernte auch das literarische und artistische Milieu Prags kennen, sowohl das deutsche als auch das tschechische. Unter den Schriftstellern, die er damals kennenlernte, waren Paul Leppin, Rainer Maria Rilke, Max Brod, Franz Kafka und Jaroslav Hašek, der Autor der \"Abenteuer des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges\" – mit dem Letzteren verband ihn eine langjährige Freundschaft. Kisch war häufiger Gast in der Gaststätte „Zum Weißen Hasen“, dem Treffpunkt der Prager Boheme, und im Nachtcafé „Montmartre“. Von den dort erfahrenen Geschichten machte er in vielen seiner literarischen Reportagen Gebrauch, z. B. in der berühmten Erzählung \"Die Himmelfahrt der Galgentoni.\" Während seiner Arbeit bei der Bohemia fuhr Kisch auch ins Ausland: 1907 besuchte er Piräus, Konstantinopel und Neapel, 1909 besichtigte er die – damals noch heimische – adriatische Küste und Brioni, und 1911 machte er eine Reise auf einem Floß auf der Moldau und der Elbe, bis nach Magdeburg fahrend (seine Eindrücke von dieser Reise beschrieb er in einer Reportage). 1911 interviewte Kisch den Prag besuchenden amerikanischen Erfinder Thomas Alva Edison. 1912 unternahm er eine Reise nach London und Antwerpen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Affäre um Oberst Redl.", "content": "Eine der letzten Aufgaben Kischs während seiner Tätigkeit für die Bohemia und gleichzeitig eine seiner größten Errungenschaften als Reporter war der investigative Journalismus in Gestalt der Offenlegung der Affäre um den Selbstmord des Obersten Alfred Redl. Redl, der für das Evidenzbüro – den k.u.k. Militärnachrichtendienst – arbeitete, wurde als russischer Spion enttarnt und beging schließlich am 25. Mai 1913 Selbstmord. Der Generalstab sah durch diese Affäre die Monarchie kompromittiert und suchte sie zu vertuschen, was durch Kischs Veröffentlichung vereitelt wurde. Schon in der Ausgabe der \"Bohemia\" vom 28. Mai veröffentlichte er eine kurze Notiz, in der zu lesen war: Das angebliche Dementi erreichte sein Ziel. Durch die Notiz erfuhren nicht nur die breite Öffentlichkeit, sondern sogar der österreichische Kaiser Franz Joseph und der Thronfolger Franz Ferdinand von der größten Spionageaffäre vor dem Ersten Weltkrieg; sie war nicht mehr geheim zu halten. Seine Recherchen über Redl beschrieb Kisch detailliert im Buch \"Der Fall des Generalstabschefs Redl,\" das 1924 herausgegeben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Im Juni 1913 siedelte Kisch nach Berlin um, wo er bei der Zeitung \"Berliner Tageblatt\" arbeitete. Im Frühjahr 1914 arbeitete er kurz als Dramaturg am Berliner Deutschen Künstlertheater (er ersetzte an diesem Posten Gerhart Hauptmann); schon am 31. Juli rückte er jedoch im Zuge der Mobilmachung beim \"Infanterieregiment 11\" in Písek (Südböhmen) ein. Drei Tage zuvor hatte Österreich-Ungarn dem Königreich Serbien den Krieg erklärt – der Erste Weltkrieg hatte begonnen. Mit seinem Regiment, das zum „Prager“ VIII. Korps gehörte, nahm Kisch als Korporal am ersten Feldzug gegen Serbien 1914 teil. Er erlebte unter anderem die Niederlage der Österreicher an der Drina mit. Im Februar 1915 wurde Kisch mit dem Prager Korps an die russische Front verlegt und am 18. März schwer verwundet. Bis dahin führte er ein Tagebuch, das kurz nach dem Krieg (1922) unter dem Titel \"Als Soldat im Prager Korps\" herausgegeben wurde und heute unter dem 1929 geänderten Titel \"Schreib das auf, Kisch!\" bekannt ist. Nach der Entlassung aus einem Prager Krankenhaus wurde er als „felddienstuntauglich“ eingestuft. Seit 1916 arbeitete er als Zensor in der Etappe in Gyula in Ungarn. In dieser Zeit lernte er unter den Soldaten immer mehr Anarchisten, Pazifisten und Demokraten kennen; durch diese Kontakte verstärkte sich seine kritische Haltung zu sozialen und politischen Fragen.", "section_level": 2}, {"title": "Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie – Hinwendung zum Kommunismus.", "content": "Im Jahr 1917 wurde Kisch im Range eines Oberleutnants auf eigenes Ersuchen ins K.u.k. Kriegspressequartier in Wien abkommandiert, dessen Aufgabe die Koordination aller Presseinformationen und Propagandatätigkeiten der Donaumonarchie im Ersten Weltkrieg war. Paradoxerweise verursachte diese Verlegung den endgültigen Durchbruch in der Weltanschauung und der politischen Tätigkeit Kischs. In Wien kam er in Kontakt mit dem Verband der Unabhängigen Arbeiterjugend, und im November 1917 nahm Kisch in St. Aegyd am Neuwalde an einer Konferenz des illegalen Aktionskomitees der Linksradikalen teil. Das Komitee beschloss die Gründung eines illegalen Arbeiter- und Soldatenrates. Mit dieser Aufgabe wurde ein Dreierkomitee betraut, dem auch Egon Erwin Kisch angehörte. Nach der Gründung des Rates wurde Kisch zu seinem Mitglied. Im Januar 1918 wirkte er bei der Organisierung eines Generalstreiks mit. All das erregte die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten, die ihn zum Dienst bei der k.u.k. Kriegsmarine befahlen. Kisch nahm an der letzten Offensive der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine teil, deren Ziele das Durchbrechen der Otranto-Sperre und die Öffnung des Wegs von der Adria zum Mittelmeer waren. Die Offensive wurde unterbrochen, nachdem italienische Motortorpedoboote am 10. Juni das Schlachtschiff SMS Szent István versenkt hatten. Kisch kehrte nach Wien zurück und nahm aktiv an den stürmischen Ereignissen der letzten Monate des Jahres 1918 teil, die mit dem Fall der österreichisch-ungarischen Monarchie endeten. Am 1. November 1918 kam es zu einem Soldatentreffen, in dem die „Rote Garde“ gegründet und Oberleutnant Kisch – einer der Redner – zu ihrem ersten „Kommandeur“ gewählt wurde. Diese Funktion hatte er nur bis zum 18. November inne, als er unter Druck der Sozialdemokraten in der Regierung zurücktreten musste. Er befehligte aber weiter das zweite Bataillon, und die Soldaten wählten ihn zum „Kommissar“ der Roten Garde. Kisch nahm an allen wichtigen Ereignissen teil, die am 12. November 1918 zum Fall der Monarchie und zur Ausrufung der Republik Deutschösterreich führten. An jenem Tag besetzte er mit seinen Soldaten für einige Stunden die Redaktion der \"Neuen Freien Presse,\" in der auch sein älterer Bruder Paul als Redakteur tätig war. Dieser, wie alle anderen Redaktionsmitglieder aus dem Haus gewiesen, soll darauf mit den Worten „Egonek, Egonek, das schreibe ich der Mama“ reagiert haben. Kisch befahl, eine Sonderausgabe der Tageszeitung zu drucken, mit dem Ausgabedatum „8 Uhr abends“ des gleichen Tages, in der unter der Schlagzeile „Arbeiter und Soldaten Wiens!“ zu lesen war, die Kommunistische Partei Deutschösterreichs wolle mit der Besetzung der Redaktion „für die Idee der sofortigen Verwirklichung der sozialistischen Republik“ demonstrieren. Nach dem Erscheinen von zwei Sonderausgaben verließ die Rote Garde das Gebäude wieder. Im November 1918 wirkte Kisch bei der Organisierung der Föderation Revolutionärer Sozialisten, „Internationale“, mit. Das Organ der Föderation war die Wochenzeitschrift \"Der Freie Arbeiter,\" und Kisch war in der Zeitung für die ständige Beilage für Soldaten „Die Rote Garde“ verantwortlich. Die Beilage redigierte er bis März 1919. Wegen seiner Enttäuschung über die politische Entwicklung und immer häufigerer Drohungen verzichtete er schließlich auf diese Arbeit. Im Mai 1919 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs, nachdem sich seine „Föderation Revolutionärer Sozialisten“ mit ihr vereinigt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftstellerkarriere als \"rasender Reporter\" in der Weimarer Republik (1918–1933).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rückkehr zur journalistischen und literarischen Arbeit.", "content": "Nach dem Erlöschen der revolutionären Bestrebungen in der Tagespolitik engagierte Kisch sich weiterhin schriftstellerisch in politischen und sozialen Fragen. Vom März bis Juni 1919 arbeitete er als Reporter bei der links orientierten Wiener Zeitung \"Der Neue Tag.\" Nachdem sich die politische Situation in Österreich stabilisiert hatte, wurde er zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen. Er kehrte nach Prag zurück. Schon 1921 siedelte Kisch wieder nach Berlin über, das bis 1933 sein Hauptwohnsitz bleiben sollte. Hier arbeitete er unter anderem an der Anthologie \"Klassischer Journalismus;\" er machte Recherchen und sammelte Materialien für dieses Buch in der Staatsbibliothek (Unter den Linden). Im Jahr 1921 lernte er in Berlin Jarmila Amrozová kennen, die, nach ihrer späteren Heirat mit dem Prager Journalisten Vincenc Nečas als Jarmila Haasová-Nečasová, seine langjährige Freundin und Übersetzerin seiner Werke ins Tschechische wurde. Im Jahr 1922 wurde er Berliner Korrespondent der Brünner Tageszeitung \"Lidové noviny.\" Die Arbeit für diese Zeitung war seine Haupteinnahmequelle, er publizierte aber auch in vielen anderen Zeitungen und gab vor allem Reportagebände heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Reisereportagen.", "content": "Stoff für seine Reportagen lieferten Kisch die Reisen, die er von Berlin aus in ganz Europa und in der Welt unternahm, vor allem mehrfache Besuche in der Sowjetunion (zum ersten Mal 1925), Algerien und Tunesien (1927), den USA (mehrmonatiger Aufenthalt um die Jahreswende 1928–1929) und China (1932). Diese außerordentliche Aktivität Kischs bewirkte, dass der Titel eines seiner Reportagebände – \"Der rasende Reporter\" von 1924 – zu seinem bis heute bekannten Beinamen wurde. Schon 1923 besuchte er Maxim Gorki, der sich damals in Bad Saarow aufhielt. Im November 1925 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands bei, und schon im folgenden Monat konnte er in das „Vaterland des Weltproletariats“ fahren. Seine Eindrücke veröffentlichte er in der Zeitschrift \"Das Neue Russland\" und der kommunistischen Tageszeitung \"Die Rote Fahne;\" 1927 gab er seinen ersten Reportageband über die Sowjetunion heraus: \"Zaren, Popen und Bolschewiken,\" 1932 folgte der zweite Band: \"Asien gründlich verändert,\" der von den Sowjetrepubliken in Zentralasien erzählte. Kisch war voller Enthusiasmus für die politischen und sozialen Veränderungen im realsozialistischen Russland. Ein ganz anderes Bild zeichnet Kisch in den Reportagen über seine mehrmonatige Reise in die Vereinigten Staaten um die Jahreswende 1928/1929. Nachdem Kisch das Schiff in New York City verlassen hatte, schiffte er sich wieder ein, diesmal als Leichtmatrose an Bord des Frachtschiffes \"Jefferson Myers\", mit dem er von Baltimore über den Panamakanal nach San Pedro (heute Ortsteil von Los Angeles in Kalifornien) fuhr; dort traf er sich unter anderem mit Charlie Chaplin und dem sozialkritischen Schriftsteller Upton Sinclair. Über San Francisco, Chicago und Detroit kehrte er nach New York zurück. Eine Reportagereihe von dieser Reise (die er, als Kommunist, unter dem Decknamen Dr. Becker machen musste) veröffentlichte Kisch 1930 unter dem ironischen Titel \"Paradies Amerika.\" Der letzte große Reportageband, der in Deutschland in den 1930er Jahren erscheinen durfte, war \"China geheim\" von 1933 – die Frucht seiner Reise im Jahr 1932 nach China, das damals durch einen Bürgerkrieg zerrissen und durch die Mandschurei-Krise mit Japan bedroht war.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Reportagen.", "content": "Der Schriftsteller befasste sich auch mit seiner näheren Umgebung, besonders unter geschichtlichem Aspekt. Er verarbeitete dabei eigene Erfahrungen, zum Beispiel als er 1922 sein Tagebuch aus dem Ersten Weltkrieg \"Als Soldat im Prager Korps\" (von 1929 an als \"Schreib das auf, Kisch!\") herausgab oder 1924 die Affäre um den Oberst Redl \"(Der Fall des Generalstabschefs Redl)\" aufdeckte. Er verwandte Geschichten, die er in Prager Kneipen gehört hatte, machte Recherchen, historische „Ermittlungen“ und interessierte sich für die jüdische Gemeinschaft. Früchte dieser Studien waren das \"Kriminalistische Reisebuch\" von 1937, eine Beschreibung von Verbrechen aus allen Zeiten und Ländern, die Sammlung \"Geschichten aus sieben Ghettos\" von 1934 und vor allem der viel gepriesene \"Prager Pitaval\" von 1931, in dem Kisch Kriminalgeschichten aus seiner Heimatstadt schilderte.", "section_level": 2}, {"title": "Dramatisches Schaffen.", "content": "Kisch versuchte sich auch im Drama; die Stücke waren meistens Adaptationen seiner Prosawerke. Noch in Prag wurde in tschechischer Sprache sein Roman \"Der Mädchenhirt\" auf der Bühne aufgeführt; in Berlin schrieb er die Komödie \"Die gestohlene Stadt\" von 1922 (auf Grund seiner historischen Reportage \"Käsebier und Fridericus Rex\" über Christian Andreas Käsebier, einen Dieb aus Halle (Saale), und den preußischen König Friedrich II.), das Drama \"Die Hetzjagd\" (die Geschichte des Oberst Redl), die Tragikomödie \"Die Himmelfahrt der Galgentoni\" und, in Zusammenarbeit mit Jaroslav Hašek, die Satire \"Die Reise um Europa in 365 Tagen\" von 1930.", "section_level": 2}, {"title": "Im politischen Exil (1933–1946).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausweisung aus Deutschland.", "content": "Einen Tag nach dem Reichstagsbrand, am 28. Februar um 5 Uhr morgens, wurde Kisch verhaftet und nach der Vernehmung im Polizeipräsidium Alexanderplatz in der Nacht vom 1. zum 2. März wegen „dringenden Verdachts der Teilnahme am Hochverrat“ in die Zitadelle Spandau gebracht. Kisch war jüdischer Abstammung, zunächst österreichisch-ungarischer und dann tschechoslowakischer Staatsbürger. Nach der Intervention der Botschaft der Tschechoslowakei wurde er am 11. März freigelassen, mit Polizeibegleitung an die deutsch-tschechoslowakische Grenze abtransportiert und aus Deutschland ausgewiesen. Über diese Erfahrung schrieb er den Bericht \"In den Kasematten von Spandau,\" der in der Prager \"Arbeiter Illustrierten Zeitung\" veröffentlicht wurde und Aufsehen erregte. Kisch engagierte sich sofort für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1933 hielt er eine Rede beim Antifaschistischen Arbeiterkongress Europas in Paris. 1934 übersiedelte er nach Paris und Versailles – bis 1939 seine „Stützpunkte“ für weitere Reisen. Seine Bücher wurden nun bei deutschen Emigrationsverlagen in Paris, Amsterdam und anderen Orten gedruckt.", "section_level": 2}, {"title": "Kischs \"Landung in Australien\".", "content": "1934 fuhr Kisch an Bord des britischen Passagierschiffs \"Strathaird\" nach Australien, um an dem Gesamtaustralischen Antikriegskongress teilzunehmen, der in Melbourne stattfinden sollte. Dies wurde eine der bekanntesten Reisen Kischs wegen der dramatischen Umstände seiner Ankunft: Als Kisch in Fremantle an der Westküste Australiens von Bord gehen wollte, wurde ihm der Aufenthalt im Land verweigert; auch der Pass wurde ihm abgenommen, obwohl er ein gültiges Visum hatte, vom britischen Konsulat in Paris ausgestellt. Der Grund war, dass die australischen Behörden inzwischen von Kischs kommunistischer Gesinnung vernommen und ihn zur unerwünschten Person erklärt hatten. Kisch fuhr mit dem Schiff weiter nach Melbourne. Dort, am 13. November, im letzten Augenblick, als das Schiff den Hafen in Melbourne schon verlassen sollte, sprang Kisch von der Reling aus fast sechs Metern Höhe auf den Kai und brach sich dabei ein Bein. Er wurde zurück an Bord gebracht, und als die \"Strathaird\" am 16. November im nächsten Hafen – Sydney – ankam, wurde er von Bord geholt, in das Polizeiquartier gebracht und nach langen Querelen wegen versuchter illegaler Grenzüberschreitung zu drei Monaten Zwangsarbeit verurteilt – die Strafe musste er allerdings nicht abbüßen, er wurde gegen Kaution entlassen. In der Zwischenzeit hatte Kischs Sache in Australien für großes Aufsehen gesorgt. Die australische Linke organisierte Proteste, Streiks und Demonstrationen, schließlich wäre es beinahe zu einer Regierungskrise gekommen: Der australische Generalstaatsanwalt Robert Menzies (der spätere Ministerpräsident Australiens) wurde nazistischer Sympathien bezichtigt. Schließlich wurde Kisch unter Druck der Öffentlichkeit befreit und konnte in Australien bleiben. Der enthusiastisch gefeierte Schriftsteller unternahm mehrere Reisen durch den fünften Kontinent, deren Frucht der Reportageband \"Landung in Australien\" war. Erst 1937 herausgegeben, war dies die letzte große Veröffentlichung Kischs vor Beginn des Zweiten Weltkriegs.", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Engagement in Paris und im Spanischen Bürgerkrieg.", "content": "Im Jahr 1935 kehrte Kisch nach Europa zurück und engagierte sich wieder in der antifaschistischen Arbeit. Unter anderem nahm er im Juni 1935 am \"I. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur\" in Paris teil, auf dem er mit Heinrich Mann als Vertreter der deutschen Delegierten in den Kongressvorstand gewählt wurde. Auf dem Kongress hielt er das Referat \"Reportage als Kunstform und Kampfform.\" Kisch nahm auch am \"II. Internationalen Schriftstellerkongress\" teil, der im Juli 1937 in Madrid, der Hauptstadt des damals durch den Bürgerkrieg zerrissenen Spaniens, stattfand. Kisch besuchte in dieser Zeit als Reporter verschiedene Frontabschnitte und interviewte Soldaten der Internationalen Brigaden. Die Früchte dieser Arbeit waren kleinere Zeitungsreportagen sowie die beiden Einzelpublikationen \"Die drei Kühe\" und \"Soldaten am Meeresstrand,\" die 1938 von Verlagen der Internationalen Brigaden als Broschüren herausgegeben wurden. Anfang Mai 1938 kehrte Kisch nach Versailles zurück. Im Oktober heiratete er Gisela (Gisl) Lyner (1895–1962), die er 1919 in Wien kennengelernt hatte. 1939 arbeitete er an einem Manuskript über den Postmeister Jean-Baptiste Drouet aus Sainte-Menehould, der im Juni 1791 in Varennes die Flucht Ludwigs XVI. vereitelt hatte. Dieses Manuskript ist nicht erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Exil in den USA und in Mexiko.", "content": "Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 wurde Kisch als „politisch unsicherer Ausländer“ durch die französischen Behörden zwangsweise in ein Dorf bei Versailles umgesiedelt und dort unter Polizeiaufsicht gestellt. Dank der Hilfe von Gilberto Bosques, des mexikanischen Generalkonsuls in Paris, der ihm ein Visum erteilte, gelang es Kisch Ende 1939, aus Frankreich auf den amerikanischen Kontinent zu fliehen. Die erste Etappe auf seinem Exilweg waren die Vereinigten Staaten, wobei er Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA bekam und mehrere Tage auf Ellis Island warten musste, bevor ihm am 28. Dezember 1939 ein Durchreisevisum erteilt wurde. In New York lebte Kisch unter schwierigen Bedingungen. Noch 1936 hatte er zwar mit dem amerikanischen Verlag Alfred A. Knopf, Inc. einen Vertrag über seine Autobiografie unter dem Titel \"Crawling in the Inky River (Schwimmend im Tintenstrom)\" geschlossen, in der geänderten politischen Lage kündigte der Verlag aber den Vertrag. Kisch befasste sich in New York unter anderem mit Recherchen über die Lebensverhältnisse der New Yorker Juden. Im Sommer 1940 kam aus Europa auch seine Frau Gisela (Gisl), und Ende des Jahres beschloss das Ehepaar, nach Mexiko zu fahren. Mexiko war in den Jahren des Zweiten Weltkrieges ein reges Zentrum des kulturellen Lebens der deutschen Emigration (siehe Deutsche Flüchtlinge in Mexiko). Im November 1941 gründeten die deutschen Emigranten – darunter die Schriftsteller Alexander Abusch, Ludwig Renn, Anna Seghers, Bodo Uhse – in Mexiko-Stadt den Heinrich-Heine-Klub; seine Präsidentin war Anna Seghers, zum Vizepräsidenten wurde Kisch gewählt. Der Reporter schrieb Artikel für die Exilzeitung \"Freies Deutschland\". 1941 erschienen bei Modern Age Books in New York in englischer Sprache dann doch seine Memoiren, deren Veröffentlichung der Verlag Alfred A. Knopf vorher verweigert hatte, allerdings unter einem anderen Titel: \"Sensation Fair\"; sie wurden im folgenden Jahr als \"Marktplatz der Sensationen\" beim Exilverlag El Libro Libre in Mexiko im Original in deutscher Sprache herausgegeben. Seine Reisen in Mexiko nutzte Kisch zum Schreiben des Bandes \"Entdeckungen in Mexiko,\" der 1945 noch vor dem Ende des Krieges erschien. Dies war das letzte Buch von Egon Erwin Kisch.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Prag. Die letzten Lebensjahre (1946–1948).", "content": "Kisch verließ Mexiko-Stadt am 17. Februar 1946 und fuhr zuerst mit dem Zug nach New York. Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt und Wiedersehen mit alten Freunden fuhr er mit dem Schiff nach Europa und kam am 21. März nach Prag zurück. Während des Krieges waren zwei seiner Brüder umgekommen – Arnold im Ghetto Litzmannstadt 1942, Paul im Konzentrationslager Auschwitz 1944. (Der dritte Bruder Wolfgang war bereits 1914 im Ersten Weltkrieg gefallen). Kisch engagierte sich im politischen Leben der Tschechoslowakei, in der die Kommunistische Partei immer mehr an Bedeutung gewann. Er befürwortete die neue Ordnung, obwohl sie für seine deutschsprachigen Freunde die Vertreibung aus Prag und dem ganzen Land bedeutete. Er wollte noch ein Buch über die befreite Tschechoslowakei schreiben; die letzte Reportage aus seiner Feder war \"Karl Marx in Karlsbad.\" Seine Gesundheit verschlechterte sich plötzlich: Im November 1947 hatte er den ersten Schlaganfall, am 24. März 1948 folgte der zweite. Egon Erwin Kisch starb am 31. März 1948 in der Prager Klinik in der Kateřinská-Straße, bis ans Ende betreut von seiner Frau Gisl und seiner Freundin Jarmila Haasová-Nečasová. Er ist auf dem Friedhof Vinohrady in Prag begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Kisch wird häufig als Schöpfer der literarischen Reportage bezeichnet. Er hat die literarische Reportage jedoch nicht erfunden, sondern selbst auf Anleihen verwiesen, die er bei Autoren des 19. Jahrhunderts genommen hat, wie etwa bei Jack London oder seinem journalistischen Vorbild aus Jugendjahren, Émile Zola. Kisch gebührt vielmehr das Verdienst, als „rasender Reporter“ durch seine ebenso informativen wie unterhaltsamen Milieuschilderungen der Reportage (die ursprünglich als rein journalistische Textsorte galt) im Literaturbetrieb erste und dauerhafte Anerkennung verschafft zu haben. Im Sinne einer Würdigung der diesbezüglichen Verdienste wurde zwischen 1977 und 2004 an Kischs Geburtstag der von Henri Nannen gestiftete Egon-Erwin-Kisch-Preis verliehen – eine Auszeichnung für die beste journalistische Arbeit des jeweiligen Jahres. Der Journalistenpreis ging im Jahr 2005 in der Kategorie „Reportage“ des neu geschaffenen Henri-Nannen-Preises auf und gilt im deutschsprachigen Raum unter Journalisten nach wie vor als bedeutendste Auszeichnung. Gleichwohl wurde seit den 1920er-Jahren immer wieder auf Arbeiten Kischs verwiesen, in denen er Fakten nicht streng objektiv darstellte oder (am Ende des Ersten Weltkriegs und in den Jahren seines Exils) offen als politischer Propagandist auftrat. Zu Kischs journalistischer Objektivität bemerkte Kurt Tucholsky bereits 1925: In dieser Hinsicht hatte Kischs politisches Engagement (vor allem seine lebenslange Bindung an die Ideale der kommunistischen Bewegung) bereits zu Lebzeiten wesentlichen Einfluss auf Ausgestaltung wie Rezeption seiner Werke. Als exponierter Antifaschist wurde Kisch im nationalsozialistischen Deutschland nachhaltig aus dem kollektiven Bewusstsein gelöscht – wie viele der deutschsprachigen Exilautoren, deren Bücher 1933 ebenfalls verbrannt worden waren. Unter ihnen zählte Kisch auch in den Jahren der stalinistischen Herrschaft in der Sowjetunion zu den linientreuen Kommunisten, was die Rezeption seiner Werke nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und Kischs Tod im Jahr 1948 zusätzlich erschwerte. So blieb der „rasende Reporter“ in der Zeit des Kalten Krieges westlich des Eisernen Vorhangs jahrzehntelang vergessen. In der DDR zählte er als sozialistischer Autor zum Kanon, seine Werke wurden laufend neu aufgelegt, in einer Gesamtausgabe zusammengefasst und waren jahrzehntelang auf den Bestsellerlisten der DDR vertreten. Ausgehend von der intensivierten Wiederentdeckung der deutschsprachigen Exilautoren in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich entstand spätestens seit den 1990er Jahren auch zu Kischs Person allmählich ein differenzierteres Bild, das ihn als sozial engagierten Kosmopoliten zeigt – sozialisiert inmitten der kulturellen Vielfalt, der sozialen Konflikte und Widersprüche der Habsburgermonarchie, traumatisiert von den Schrecken des Ersten Weltkriegs, die seine Entwicklung zum engagierten Reporter und Internationalisten mitbedingt haben. Kisch selbst betrachtete sich spätestens ab den 1930er Jahren nach zahlreichen Reisen durch verschiedene Kontinente als „Weltbürger“. 1938 soll er sich im Gespräch mit Friedrich Torberg diesbezüglich geäußert haben: In den Jahren 1960 bis 1985 erschien im Aufbau-Verlag unter der Bezeichnung \"Gesammelte Werke in Einzelausgaben\" eine elfbändige Werkausgabe, die in den 1990er Jahren erneut (diesmal in zwölf Bänden) aufgelegt wurde. Herausgegeben wurde sie von Bodo Uhse und Gisela Kisch, fortgeführt von Fritz Hofmann und Josef Polaček. Die Bände (in Klammern die Bandbezeichnung der zweiten Ausgabe) waren:", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentarfilm.", "content": "1985 entstand der Dokumentarfilm \"Wissen Sie nicht, wo Herr Kisch ist,\" eine Koproduktion der DDR und der Tschechoslowakei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Egon Erwin Kisch (eigentlich \"Egon Kisch;\" geboren 29. April 1885 in Prag; gestorben 31. März 1948 ebenda) war ein österreichischer, später tschechoslowakischer Schriftsteller, Journalist und Reporter. Er gilt als einer der bedeutendsten Reporter in der Geschichte des Journalismus. Wegen seiner Nähe zum Kommunismus und seines teilweise freien Umgangs mit Fakten wurde er stets auch kritisch bewertet. Nach dem Titel eines seiner Reportagebände ist er als „der rasende Reporter“ bekannt.", "tgt_summary": "Egon Erwin Kisch (29. dubna 1885 Praha – 31. března 1948 Praha) byl pražský německy píšící reportér, investigativní žurnalista a spisovatel židovského původu, velmi známý také svojí přezdívkou \"Zuřivý reportér\" (). Byla to právě jeho touha být u všeho, pokaždé „při tom“, a vše vyzkoušet, která mu tuto přezdívku přinesla.", "id": 193} {"src_title": "Entropie (Informationstheorie)", "tgt_title": "Informační entropie", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Claude Elwood Shannon definierte die Entropie formula_1 einer diskreten, gedächtnislosen Quelle (diskreten Zufallsvariable) formula_3 über einem endlichen, aus Zeichen bestehenden Alphabet formula_4 wie folgt: Zunächst ordnet man jeder Wahrscheinlichkeit formula_5 eines Ereignisses seinen Informationsgehalt formula_6 zu. Dann ist die Entropie eines Zeichens definiert als der Erwartungswert des Informationsgehalts Sei formula_8, dann ist formula_9 die Wahrscheinlichkeit, mit der das Zeichen formula_10 des Alphabets auftritt, oder gleichwertig mit formula_12. Dabei wird formula_13 gesetzt (entsprechend dem Grenzwert formula_14). Summanden mit verschwindender Wahrscheinlichkeit tragen daher aufgrund der Definition nicht zur Summe bei. Die Entropie formula_15 für Wörter formula_16 der Länge formula_17 ergibt sich durch wobei formula_19 die Wahrscheinlichkeit ist, mit der das Wort formula_16 auftritt. Die Entropie formula_1 ist dann der Limes formula_22 davon: Wenn die einzelnen Zeichen voneinander stochastisch unabhängig sind, dann gilt formula_24 für alle formula_17, also formula_26 (vgl. Blockentropie)", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Entropie ist ein Maß für den mittleren Informationsgehalt pro Zeichen einer Quelle, die ein System oder eine Informationsfolge darstellt. In der Informationstheorie spricht man bei Information ebenso von einem Maß für \"beseitigte Unsicherheit\". Je mehr Zeichen im Allgemeinen von einer Quelle empfangen werden, desto mehr Information erhält man und gleichzeitig sinkt die Unsicherheit über das, was hätte gesendet werden können. Anschaulich lässt sich die Definition des Informationsgehalts wie folgt begründen: Wenn ein Ereignis, das mit Wahrscheinlichkeit formula_27 eintreten kann, tatsächlich eintritt, dann wird dadurch ein konkretes Ereignis aus einer hypothetischen Menge von formula_28 gleich wahrscheinlichen stochastisch unabhängigen Ereignissen ausgewählt. Um diese Anzahl von Ereignissen unterscheiden zu können, benötigt man formula_29 Binärbits. Dieser Wert gibt also den Informationsgehalt eines speziellen Ereignisses in Bits an. Gewichtet man den tatsächlichen Informationsgehalt der möglichen Ereignisse mit der jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeit, so erhält man den mittleren oder erwarteten Informationsgehalt eines Zeichens. Die Einheit 1 Shannon ist definiert als der Informationsgehalt eines Ereignisses mit der Wahrscheinlichkeit formula_30. Ein Beispiel für ein solches Ereignis ist das Ergebnis \"Kopf\" eines Münzwurfs. Die Basis 2 für den Logarithmus ist willkürlich. Es stellt sich nur heraus, dass sich Bits (Binärziffern) besonders einfach technisch handhaben lassen. Würde eine andere Basis gewählt werden, zum Beispiel 3, so erhielte man \"ternäre\" Ziffern (Trits). Der Informationsgehalt lässt sich leicht durch Multiplikation mit dem Modulus formula_31 von Bits auf Trits umrechnen. Die mindestens notwendige Anzahl von Bits, die zur Darstellung der Information (des Textes) notwendig sind, ergibt sich aus dem Produkt des durchschnittlichen Informationsgehalts eines Zeichens formula_32 und der Anzahl formula_17 der Zeichen formula_10 im Informationstext: formula_35. Shannons ursprüngliche Absicht, die Entropie als das Maß der benötigten Bandbreite eines Übertragungskanals zu nutzen, wurde schnell verallgemeinert. Die Entropie wurde generell als ein Maß für den Informationsgehalt betrachtet. Bei einer kleinen Entropie enthält der Informationstext Redundanzen oder statistische Regelmäßigkeiten. Die Entropie ist im Allgemeinen nicht durch (1) gegeben. Beispielsweise ist die Wahrscheinlichkeit, eine \"0\" oder \"1\" in der Zeichenkette formula_36 zu finden, genauso groß, wie in einer Zeichenkette, die durch statistisch unabhängige Ereignisse (etwa wiederholten Münzwurf) entstanden ist. Daher ist die Entropie formula_37 einzelner Zeichen für beide Zeichenketten gleich, obwohl die erste Kette weniger zufällig ist. Bereits formula_38 zeigt einen Unterschied: Die erste Zeichenkette liefert formula_39, die zweite liefert formula_40. Man kann das auch so deuten: Die Wahrscheinlichkeit eines Zeichens hängt vom vorangegangenen Zeichen ab. Stochastische Unabhängigkeit ist also nicht gegeben. Für aufeinander folgende Ereignisse, die nicht stochastisch unabhängig sind, reduziert sich die Entropie aufeinander folgender abhängiger Ereignisse fortlaufend. In einem solchen Fall kann man auch mit der bedingten Entropie und der Quellentropie arbeiten, die beide auf Verbundwahrscheinlichkeiten aufbauen. In engem Zusammenhang mit bedingter Entropie steht auch die Transinformation, welche die Stärke des statistischen Zusammenhangs zweier Zufallsgrößen angibt. Noch einfacher formuliert, ist die Entropie die durchschnittliche Anzahl von Entscheidungen (bits), die benötigt werden, um ein Zeichen aus einer Zeichenmenge zu identifizieren oder zu isolieren. Es ist sinnvoll, dass ein Alphabet aus mindestens zwei verschiedenen Zeichen vorliegt. Eine Alphabetsgröße von \"eins\" bedeutet, dass man weder über neu ankommende Zeichen aus der Senderquelle neue Information erhält, noch die Unsicherheit über das vorangegangene Zeichen verringern kann.", "section_level": 1}, {"title": "Maximaler Entropiewert und Normierung.", "content": "Möchte man ein normiertes Maß für die Entropie einer beliebigen diskreten Verteilung haben, ist es von Vorteil, die maximal mögliche Entropie, die bei Gleichverteilung der formula_27 erreicht wird, zur Normierung heranzuziehen. Sei formula_42 die Anzahl der Zeichen in formula_3 über dem Alphabet formula_44, dann ist die \"maximale Entropie\" formula_45 gegeben wenn Daraus folgt beispielsweise formula_48 für eine Binärverteilung (formula_49), also benötigt man ein Bit pro Zeichen und formula_50 Zeichen für die komplette Information formula_51. Dieser Wert wird erreicht, wenn Nullen und Einsen gleich häufig vorkommen. Normiert man nun die Entropie einer beliebigen Verteilung mit formula_42 verschiedenen Zeichen mit formula_45 erhält man: Die so erhaltene Entropie wird immer maximal gleich formula_55. Um die Entropien von Nachrichten unterschiedlicher Länge vergleichen zu können, hat man die Entropierate eingeführt, die die Entropie auf das einzelne Zeichen bezieht (siehe dort).", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alphabet.", "content": "Bei gleichmäßiger Verteilung kann bei einem Alphabet auf kein Zeichen verzichtet werden. Dagegen ist die Buchstabenhäufigkeit in der deutschen Sprache ungleichmäßig, siehe auch: Entropie (Kryptologie). Beispielsweise ist der Buchstabe E im Deutschen siebenmal so häufig wie \"M\" oder \"O\", was zu Redundanz im Alphabet führt. Nun möchte man ermitteln, wie groß diese Redundanz ist. Sei formula_56 die Größe des Alphabets. Die Redundanz R berechnet sich mit formula_57. Für das deutsche Alphabet errechnet man anhand der Buchstabenhäufigkeit eine Entropie formula_1 von 4,0629 bit/Zeichen. Die maximale Entropie beträgt formula_59 bit/Zeichen. Damit folgt eine Redundanz von formula_60 bit/Zeichen. Berechnet man weiter die gesamte Redundanz, die sich aus der Summe der Redundanzen eines jeden Zeichens ergibt, so erhält man formula_61 Bits. Nun wäre interessant zu wissen, wie vielen Zeichen dies aus unserem Alphabet entspricht. Dividiert man die redundanten Bits durch den durchschnittlichen Informationsgehalt eines gleichverteilten Zeichens, so erhält man formula_62 Zeichen → 3 Zeichen (ohne Redundanzen). Rechnet man allerdings formula_63 (⇒ 4 Zeichen), so bestimmt man die Anzahl von Zeichen mit einer Redundanz, wie sie auch im Alphabet vorhanden ist. Ohne Informationsverlust könnte das Alphabet also um vier Buchstaben reduziert werden. Diese Überlegung berücksichtigt nur die statistische Verteilung der Buchstaben. Häufige Buchstabenkombinationen wie \"SCH\" oder \"ST\" bleiben genauso unberücksichtigt (bedingte Entropie) wie gleich klingende Buchstaben (\"Q\", \"K\").", "section_level": 2}, {"title": "Münzwurf.", "content": "Bei einem Münzwurf sind idealerweise \"Kopf\" oder \"Zahl\" gleich wahrscheinlich. Wenn man die Entropie als Maß für die Ungewissheit auffasst, wird sie hier einen maximalen Wert aufweisen. Es ist völlig ungewiss, ob beim nächsten Wurf \"Kopf\" oder aber \"Zahl\" geworfen wird. Sei formula_3 eine diskrete Zufallsvariable und der Erwartungswert formula_65 mit so ergibt sich aus obiger Definition Entropie formula_68 bit. Anders bei einer gezinkten Münze, etwa einer Münze, die im Mittel in 60 % der Fälle \"Kopf\" und nur in 40 % der Fälle \"Zahl\" anzeigt. Die Ungewissheit ist hier geringer als bei der normalen Münze, da man eine gewisse Präferenz für \"Kopf\" hat. Gemessen als Entropie liegt die Ungewissheit bei nur noch etwa 0,971. Die Summe der Wahrscheinlichkeiten ist immer 1. Die Entropie lässt sich aus der Summe der Teilentropien berechnen: Ersetzt man formula_71 durch den Ausdruck formula_72, so erhält man die Formel Dies kann man grafisch folgendermaßen darstellen: Für jedes formula_5 kann man daraus die Entropie direkt ablesen. Die Funktion ist symmetrisch zur Geraden formula_30. Sie fällt bei formula_76 steil zu einem Entropie-Wert von 0 ab. Auch bei Werten, die sich dem sicheren Ereignis von formula_77 nähern, fällt die Entropie auf 0 ab. Dieser Zusammenhang gilt jeweils für ein Zufallsereignis. Bei mehreren Zufallsereignissen muss man die einzelnen Entropien zusammenzählen und man kann so leicht Entropiewerte über 1 erreichen. Die Wahrscheinlichkeit formula_5 dagegen bleibt auch bei Wiederholungen definitionsgemäß immer zwischen 0 und 1. Wiederholt man den Münzwurf zweimal, wächst die Zahl der Möglichkeiten auf vier. Die Wahrscheinlichkeit jeder einzelnen Möglichkeit liegt bei 0,25. Die Entropie des zweimaligen Münzwurfes ist dann 2 Sh. Wenn man einen idealen Münzwurf mehrfach wiederholt, dann addiert sich die Entropie einfach. Die Entropie einer Reihe von 20 idealen Münzwürfen berechnet sich einfach: formula_79. Dies ist im Bild dargestellt. Man kann nicht einfach aus \"einem\" Wert der Wahrscheinlichkeit die Entropie ausrechnen. Die Entropie betrifft den gesamten Zufallsprozess. Jede Teilwahrscheinlichkeit eines möglichen Ergebnisses geht in die Berechnung der Entropie des Gesamtprozesses ein. Die Angabe einer Teilentropie für jedes mögliche Ergebnis ist dabei wenig sinnvoll. In der Shannonschen Entropieformel sollte also die Summe der Wahrscheinlichkeiten 1 ergeben, sonst kann das Ergebnis missverständlich sein. Speichert man eine Folge von Münzwürfen als Bitfolge, dann bietet es sich an, \"Kopf\" stets durch 0 und \"Zahl\" stets durch 1 zu repräsentieren (oder umgekehrt). Bei der gezinkten Münze sind kompaktere Kodierungen möglich, zum Beispiel die Huffman-Kodierung.", "section_level": 2}, {"title": "Idealer Würfel.", "content": "Bei einem Wurf eines idealen Würfels mit sechs Möglichkeiten ist die Entropie größer als 1. Im Allgemeinen ist die Entropie größer als 1 für ein Zufallsereignis mit stochastisch unabhängigen Zufallsvariablen aus einem Zufallsexperiment mit mehr als zwei gleichberechtigten Möglichkeiten im Ergebnisraum. Ihr Wert wird bei gleich wahrscheinlichen Möglichkeiten im Ergebnisraum folgendermaßen berechnet: Sei n die Anzahl der Möglichkeiten, dann sind die Wahrscheinlichkeiten formula_80 und die Entropie Beim idealen Würfel sind sechs Möglichkeiten im Ergebnisraum. Daraus folgt die Entropie für einmaliges Werfen: Einfach zu berechnen ist die Entropie eines Wurfes eines idealen Achterwürfels: Er hat acht gleichberechtigte Möglichkeiten. Die Entropie eines Wurfes mit dem idealen Achterwürfel entspricht der Entropie von drei Würfen mit der idealen Münze. Die Abbildung stellt den Zusammenhang zwischen der Entropie und der Zahl der gleichberechtigten Möglichkeiten eines Zufallsexperimentes dar.", "section_level": 2}, {"title": "Entropietests.", "content": "Um zu testen, wie gut Daten komprimierbar sind, oder um Zufallszahlen zu testen, werden Entropietests verwendet. Als Zufallszahltest wird die Entropie einer bestimmten Anzahl von Zufallszahlen bestimmt und ab einem Mindestwert, beispielsweise 7 Bit je Byte, gilt er als bestanden. Allerdings gibt es viele solcher Tests, da die Entropie nicht eindeutig ist; sie kann beispielsweise bitbasiert oder bytebasiert definiert sein. Ein einfaches Beispiel: Eine Quelle, etwa ein Spielwürfel oder eine Münze, gebe nur die Werte 0xAA (dezimal 170) und 0x55 (dezimal 85) aus, beide mit gleicher Wahrscheinlichkeit. Bitweise ist die Ausgabe zu 50 % 0 oder 1, byteweise ist sie zu 50 % 0xAA oder 0x55. Die bitweise Entropie ist (mit formula_84) während die byteweise Entropie mit deutlich kleiner ist. Der Hersteller dieses Zufallszahlengenerators wird natürlich als Entropie des Geräts die bitweise Entropie, also 1, angeben. Analog wird ein Programmierer eines Kompressionsprogramms möglichst diejenige Basis wählen, bei der die Entropie minimal ist (hier Bytes), sich also die Daten am besten komprimieren lassen. Dieses Beispiel ist wenig realistisch, da nur zwei von 256 möglichen Werten verwendet werden, aber wenn auch die anderen Bytes mit einer kleinen Wahrscheinlichkeit von beispielsweise 1/123456789 ausgegeben werden, so ändert dies an der bitweisen Entropie nichts und die byteweise wird kaum größer; sie bleibt unter 1/2. Erst mit Annäherung der Byte-Wahrscheinlichkeiten an 1/256 erreicht die byteweise Entropie den Wert 1, aber dann kann es noch Korrelationen der Bytes geben, also etwa die Folge \"0xaaaa\" viel häufiger sein als die Folge \"0x5555\". Dies ist der Hauptgrund, weshalb es viele verschiedene Zufallszahlentests gibt. Diese Mehrdeutigkeit ist nicht möglich beim Entropiebelag, da dort nicht nur über Wahrscheinlichkeiten summiert wird, sondern über ergodische Wahrscheinlichkeiten von Zuständen, Zustandsübergangswahrscheinlichkeiten und bedingte Wahrscheinlichkeiten. Berechnet wird er mit der Theorie der Markow-Kette. Allerdings ist der Rechenaufwand dafür bei realen Zufallszahlengeneratoren hoch. Es ist wichtig zu erklären, dass Entropietests nur Gleichwahrscheinlichkeit messen, und keine echte Unvorhersehbarkeit. Der Unterschied zwischen echten Zufallszahlengeneratoren und Pseudozufallszahlengeneratoren ist unmessbar.", "section_level": 1}, {"title": "Datenkompression und Entropie.", "content": "Die Entropiekodierung ist ein Kompressionsalgorithmus, um Daten verlustfrei zu komprimieren. In diesem Zusammenhang spielen die Kreuzentropie sowie die Kullback-Leibler-Divergenz als Maß für die durch eine schlechte Kodierung ausgelösten Verschwendungen von Bits eine Rolle. Beispiel:", "section_level": 1}, {"title": "Alternative Möglichkeiten der Informationsquantifizierung.", "content": "Ein anderer Zugang, den Informationsgehalt einer Nachricht zu messen, ist durch die Kolmogorow-Komplexität gegeben, worin der kürzestmögliche Algorithmus zur Darstellung einer gegebenen Zeichenkette die Komplexität der Nachricht angibt. Ähnlich ist die Logische Tiefe definiert, die sich aber auf die Zeitkomplexität eines Algorithmus zur Erzeugung der Daten bezieht. Gregory Chaitin ist ebenfalls über die Shannonsche Definition der Entropie einer Information hinausgegangen (siehe Algorithmische Informationstheorie).", "section_level": 1}, {"title": "Ähnlichkeit zur Entropie in der Physik.", "content": "In der Physik (siehe Thermodynamik, speziell Entropie) spielt eine gleich benannte Größe eine wesentliche Rolle. Die physikalische Entropie unterscheidet sich von der Shannon'schen Informationsentropie durch einen zusätzlichen Normierungsfaktor formula_94, die Boltzmannsche Konstante, und durch die Ersetzung der im Logarithmus benutzten Basis (der \"duale Logarithmus\" wird durch den \"natürlichen Logarithmus\" ersetzt). Somit unterscheiden sich physikalische Entropie und mathematische Entropie durch den positiven Umrechnungsfaktor formula_95, versehen mit seiner physikalischen Einheit. Der Zusammenhang wurde durch ein Maxwellscher Dämon genanntes Gedankenexperiment hergestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Entropie (nach dem Kunstwort ἐντροπία) ist in der Informationstheorie ein Maß für den mittleren Informationsgehalt einer Nachricht. Der Begriff ist eng verwandt mit der Entropie in der Thermodynamik und statistischen Mechanik. ", "tgt_summary": "Informační nebo též shannonovská entropie je střední hodnota množství informace připadající na jeden symbol generovaný stochastickým zdrojem dat. Míra informační entropie přiřazená ke každé možné datové hodnotě je záporným logaritmem pravděpodobnostní funkce dané hodnoty: ", "id": 1668740} {"src_title": "Arabische Liga", "tgt_title": "Liga arabských států", "src_document": [{"title": "Ziele.", "content": "Als Hauptziel des Staatenbundes gilt die Förderung der Beziehungen der Mitglieder auf politischem, kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet (Finanz-, Transport- und Gesundheitswesen sowie Kultur und Medien). Ebenso soll die Unabhängigkeit und Souveränität der Mitgliedstaaten und der arabischen Außeninteressen gewahrt werden. Streitfälle der Mitglieder untereinander sollen verhütet und geschlichtet werden. Außerdem soll die Anerkennung der Palästinensischen Autonomiegebiete als unabhängiger Staat Palästina erreicht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Entstehungskontext.", "content": "Die Gründung kann als direkte Reaktion auf die politische Situation im Nahen Osten und die weltpolitische Entwicklung während des Zweiten Weltkriegs angesehen werden. Der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zur Gründung dieser Organisation, deren Gebiete größtenteils unter der Herrschaft des osmanischen Sultans standen, war das Entstehen eines „arabischen Nationalismus“ in der Region gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Nachdem die Araber an der Seite der Alliierten im Ersten Weltkrieg (1914–1918) gegen das Osmanische Reich gekämpft hatten, erhofften sie sich einen eigenen, unabhängigen Staat als Dank für die Unterstützung. Nach Ende des Krieges wurden die betroffenen Gebiete jedoch unter Franzosen (Syrien, Libanon) und Briten (Palästina, Irak, Transjordanien) aufgeteilt, die in der Innenpolitik weitgehend autonom waren. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden diese Gebiete – bis auf Palästina – in die Unabhängigkeit entlassen. Das Hauptaugenmerk dieser neu gegründeten Staaten lag auf der Sicherung ihrer Unabhängigkeit und die Schaffung einer arabischen Einheit. Letztere wurde zunehmend infrage gestellt durch die verstärkte jüdische Zuwanderung in Palästina (v. a. seit der „Balfour-Deklaration“ 1917). Daraus resultierte die Furcht der Araber vor einer Neueinteilung der Gebiete nach der Konferenz von Teheran 1943, der man nur durch gemeinsame und koordinierte Bemühungen begegnen könne. Ein weiterer Faktor für die Gründung der Arabischen Liga war die geänderte Haltung der britischen Regierung im Verlauf des Zweiten Weltkriegs, v. a. infolge des Vormarschs deutscher und italienischer Truppen in Nordafrika 1941 (Afrikafeldzug). Der britische Außenminister Anthony Eden ermunterte die Araber zur Bildung einer politischen Einheit, wovon er sich für Großbritannien eine langfristige Sicherung seiner Interessen versprach. Indessen hatten die verschiedenen arabischen Regierungen eigene Vorstellungen von einer arabischen Einheit, die von den jeweils anderen kategorisch abgelehnt wurden. Ägypten stellte sich bald als treibende Kraft („major motivating force behind the League’s foundation“) heraus, das eine Vermittlerposition zwischen den verschiedenen Interessen einnahm. Es befürwortete die Gründung einer multifunktionalen Föderation der arabischen Staaten. Nach einem ersten Vorbereitungstreffen in Alexandria im September 1944 wurde am 7. Oktober desselben Jahres das „Protokoll von Alexandria“ (sog. \"Memorandum of Understanding\") unterzeichnet, das einen lockeren Zusammenschluss in Form einer Liga unabhängiger Staaten vorsah. Ein „politisches Subkomitee“ traf sich daraufhin im Februar und März 1945 in Kairo, um den Entwurf eines Paktes für die Arabische Liga auszuarbeiten. Dieser wurde dem Vorbereitungskomitee vorgelegt, der es am 22. März 1945 unterzeichnete. Der „Pakt der Liga der Arabischen Staaten“ trat am 11. Mai 1945 in Kraft. Zu den sieben Gründungsstaaten gehörten: Königreich Ägypten, Königreich Irak, Libanesische Republik, Königreich Saudi-Arabien, Arabische Republik Syrien, Emirat Transjordanien, Königreich Jemen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung seit der Gründung.", "content": "Eines der ersten Projekte der Arabischen Liga war der Versuch, den Zionismus aufzuhalten, die jüdischen Einwanderer aus Palästina zu vertreiben und den Jischuw zu vernichten. Zu diesem Zweck wurde bereits 1945 ein Wirtschaftsboykott gegen Juden beschlossen, welcher am 1. Januar 1946 in Kraft trat. Der erste große Härtetest für die junge Liga war der Palästinakrieg von 1948/49, der jedoch verloren ging. Nachdem die britische Regierung am Ende des Zweiten Weltkriegs deutlich werden ließ, sie wolle auch das Mandatsgebiet Palästina als Schutzmacht verlassen, musste eine Lösung für diesen Raum gefunden werden. Die stetig anwachsende jüdische Einreisewelle, v. a. infolge des Holocausts in Europa, verärgerte die mehrheitlich arabische ansässige Bevölkerung, die auf diesem Gebiet einen unabhängigen Staat für sich beanspruchte. Die Vereinten Nationen beschlossen daraufhin einen Teilungsplan für Palästina, der das Gebiet in einen jüdischen und arabischen Staat unterteilte und Jerusalem als neutrales „corpus separatum“ deklarierte. Als sich die britischen Alliierten am 14. Mai 1948 zurückzogen, kam es zu einer arabischen Invasion, nachdem Israel am selben Tag seine Unabhängigkeit erklärt hatte. Die Staaten der Arabischen Liga erwiesen sich bald als die Schwächeren, Israel konnte sein Staatsgebiet erheblich erweitern, lediglich der Gazastreifen (Ägypten) und die West Bank (Jordanien) blieben unter arabischer Führung, Jerusalem wurde geteilt. Die Liga beschloss nach dem Waffenstillstand mit Israel eine Intensivierung der Sanktionen gegen Israel, was zu einem über 50 Jahre währenden Boykott Israels durch die Arabische Liga führte. Der verlorene Palästinakrieg hatte für die arabischen Herrscher auch innenpolitische Konsequenzen: Die Staatsoberhäupter Syriens, Ägyptens und des Irak wurden in den folgenden Jahren gestürzt. Der neue starke Mann Ägyptens, Gamal Abdel Nasser, unterlag zwar auch 1956 während der Suezkrise der israelischen Armee, konnte sich dennoch als Anführer einer nationalistischen Bewegung im arabischen Raum durchsetzen. Unter seiner Ägide wurden Ägypten und Syrien 1958 zur „Vereinigten Arabischen Republik“ zusammengeschlossen, das Bündnis zerbrach aber drei Jahre später wieder. Zum Schutz Kuwaits vor irakischen Annexionsversuchen wurde 1961 eine Interarabische Sicherheitstruppe unter dem Mandat der Liga entsandt. Die Arabische Liga wirkte am Aufbau der Palästinensischen Befreiungsorganisation 1964 mit, die gewaltsam zur Befreiung Palästinas aufrief und für viele gezielt gegen Israel gerichtete Anschläge in den folgenden Jahren verantwortlich war. Ein zweiter Versuch arabischer Staaten (Ägypten, Jordanien, Syrien), Israel zu vernichten, scheiterte im Juli 1967 im Sechstagekrieg. Israel kontrollierte nun den gesamten Sinai, den Gazastreifen, die West Bank und die Golanhöhen, sowie die gesamte Stadt Jerusalem. Im September desselben Jahres bekräftigten die Mitglieder der Liga bei einer Resolution ihre Haltung gegenüber Israel („Three No’s“: Kein Frieden mit Israel, keine Anerkennung Israels, keine Verhandlungen mit Israel). Nach einem Überraschungsangriff Syriens und Ägyptens im Oktober 1973 am höchsten Feiertag des jüdischen Kalenders (Jom Kippur) konnte die israelische Armee ebenfalls die drohende Vernichtung abwehren. Ein Machtkampf zwischen der PLO und dem jordanischen Königshaus (Schwarzer September) Anfang der 1970er Jahre führte zur Ausweisung der Kämpfer aus Jordanien, neue Basis wurde der Libanon. Dort bekämpfte sie in einem Bürgerkrieg lokale christliche (Phalange) und schiitische (Amal) Milizen. Auf dem Treffen der Arabischen Liga 1974 wurde sie trotzdem als einzige rechtmäßige Vertreterin des palästinensischen Volkes anerkannt und nimmt seitdem die Mitgliedschaft für den „Staat Palästina“ wahr. Im Libanesischen Bürgerkrieg hingegen intervenierte 1976 eine hauptsächlich von Syrien gestellte Interarabische Sicherheitstruppe mit dem Mandat der Liga zuungunsten der muslimischen und palästinensischen Milizen. 1979 wurde Ägypten aus der Liga ausgeschlossen, da dessen Präsident Anwar as-Sadat einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen hatte. Das Hauptquartier wurde daraufhin nach Tunis verlegt, ehe zehn Jahre später Ägypten wieder aufgenommen wurde und der Sitz nach Kairo zurückkehrte. Vergeblich hatte Sadat 1980 mit der Liga der arabischen und islamischen Völker eine Gegenorganisation aufzubauen versucht, Sadats Nachfolger Mubarak löste die Sadat-Liga 1983 wieder auf. Zu Beginn der 1980er Jahre verlegte sich der Fokus der Araber auf einen weiteren Konflikt. Im Zuge der Islamischen Revolution 1979 kam es ein Jahr später zu einem Krieg zwischen dem Iran und dem Irak. Die Arabische Liga befürchtete die Expansion der Revolution und unterstützte den irakischen Präsidenten, Saddam Hussein. Der Erste Golfkrieg endete nach acht Jahren durch einen Waffenstillstand ohne Sieger nach hohen Verlusten auf beiden Seiten. Während der Irak sich in diesem Krieg der Unterstützung durch den Westen und der Sowjetunion sicher sein konnte, stieß seine zwei Jahre später durchgeführte Invasion in Kuwait auf erheblichen Widerstand in der Weltgemeinschaft. 1991 befreite eine internationale Koalition unter US-amerikanischer Führung und massiver Beteiligung von Staaten der Arabischen Liga das besetzte Emirat. Die Arabische Liga trat hier aber keinesfalls mit einer gemeinsamen Linie auf, v. a. Libyen und die PLO opponierten gegen die Befreiung, einige Länder enthielten sich. Nachdem Israelis und Palästinenser Anfang der 1990er Jahre erstmals Kompromisse über den Status Palästinas fanden (Oslo I), schlossen Israel und Jordanien 1994 einen Friedensvertrag ab. Auch die Beziehungen zu den Golfstaaten verbesserten sich und es wurden Handelsbeziehungen aufgenommen. 2002 einigte sich die Arabische Liga auf eine gemeinsame Friedensinitiative gegenüber Israel, in der man die Aufnahme normaler Beziehungen bei gleichzeitiger Rückgabe der besetzten Gebiete an die Palästinenser versprach. Die Reaktion der israelischen Regierung war allerdings zurückhaltend, auch im Kontext der Zweiten Intifada, die zu Terroranschlägen von palästinensischen Organisationen im Kernland Israels führten und viele zivile Opfer forderte. 2007 erneuerten die Führer der Arabischen Liga bei einem Gipfel in Riad ihr Angebot, das von israelischer Seite aber nicht aufgegriffen wurde. Die Liga lehnte 2003 eine Beteiligung am (zweiten) Irakkrieg ab, das bekräftigte sie bei einem Gipfel in Scharm El-Scheich Anfang März 2003. Dennoch nutzten die USA und ihre Verbündeten Luftwaffenstützpunkte in den Golfstaaten, das United States Central Command (USCENTCOM) mit Sitz in Doha (Katar) koordinierte den Waffengang der Alliierten. Die Bodenoffensive wurde von kuwaitischem, saudi-arabischem und (später) jordanischem Territorium aus gestartet. Die neue Regierung des Irak wird nun von der Arabischen Liga immens unterstützt, im März 2012 fand erstmals ein Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Bagdad statt. Im Zuge des Bürgerkrieges in Syrien wurde die Mitgliedschaft der Regierung des Landes suspendiert. Die Liga wurde seitdem geprägt vom Streben Saudi-Arabiens, den Einfluss Irans zu bekämpfen. Damit wurde die Liga faktisch handlungsunfähig.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedstaaten.", "content": "Die Arabische Liga gehört zu den wenigen regionalen Organisationen, welche auf zwei Kontinente (Asien und Afrika) verteilt sind. Ihre Fläche ist mit ca. 13 Mio. km2 etwa dreimal so groß wie die der EU. Sie besteht zum größten Teil aus Wüstengebieten, dazu gehören u. a. die Sahara (größte Trockenwüste der Welt) und die Rub al-Chali (größte Sandwüste der Welt). Fruchtbare Gebiete liegen u. a. im Niltal, im marokkanischen Atlasgebirge und im sog. „Fruchtbaren Halbmond“ (Levante, Nordsyrien, Zweistromland). Es lassen sich Zeugnisse vieler antiker Zivilisationen in diesem Raum finden, dazu zählen z. B. das Alte Ägypten, Israel und Judäa, Babylonien, Phönizien oder Karthago. Alle Mitgliedstaaten sind auch Mitglieder der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), diese sind: Nicht Mitglied ist der Tschad, in dem Arabisch ebenfalls Amtssprache ist, sowie die ebenfalls überwiegend islamisch geprägten Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (\"ECO\"), zu der Iran, die Türkei und eine Reihe Länder Zentralasiens gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Beobachter.", "content": "Beobachterstatus haben folgende fünf Länder: Beobachter sind außerdem folgende EU-Staaten: Bulgarien, Estland, Irland, Italien, Lettland, Malta, Portugal, Schweden, Spanien, Zypern. Auch das österreichische Außenministerium plant, als Beobachter aufgenommen zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation und Aufbau.", "content": "Gemäß dem „Pakt der Arabischen Liga“ (PLAS) sind zwei Hauptorgane vorgesehen: Der Rat der Arabischen Liga und das Generalsekretariat. Ferner sind permanente Komitees für bestimmte Aufgabenbereiche etabliert worden. Der Aufbau eines Arabischen Gerichtshofes ist ebenfalls vorgesehen, dies wurde allerdings bislang nicht umgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Rat der Arabischen Liga (Ligarat).", "content": "Gemäß dem PLAS ist der Ligarat das oberste Beschlussorgan und die höchste Autorität innerhalb des Systems der Arabischen Liga. Dieser tagt halbjährlich und Entscheidungen werden für gewöhnlich im Konsens getroffen. Seit 2000 kommt er im Frühjahr als Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Generalsekretariat.", "content": "Neben dem Rat der Arabischen Liga ist das Generalsekretariat eines der Hauptorgane gemäß dem PLAS, das ca. 460 Mitarbeiter beschäftigt. Es fungiert als Verwaltungsorgan und trägt Verantwortung für alle technischen und administrativen Vorgänge innerhalb der Arabischen Liga. Außerdem ist es zuständig für die Koordination und Unterstützung der Arbeit von Sonderorganisationen und anderen Institutionen im Rahmen der Liga. Generalsekretariat und Generalsekretär werden vom Rat fünfjährlich mit Wiederwahloption gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Komitees.", "content": "Die sog. „technischen Komitees“ waren in den Anfangsjahren der Liga von größerer Bedeutung. Im Zuge einer Umstrukturierung 1988 wurden viele Komitees aufgelöst, heute sind das Komitee für finanzielle und administrative Angelegenheiten sowie das Informations- und Rechtskomitee von größerer Wichtigkeit. Ihre Aufgaben sind die Festlegung der Prinzipien und der Reichweite der Zusammenarbeit der Mitglieder untereinander und die Entwicklung von Resolutionsentwürfen, Vorschlägen und Empfehlungen, die dem Ligarat zur Entscheidung vorgelegt werden. Des Weiteren bearbeiten die Komitees Anfragen, die von Seiten des Ligarats oder des Generalsekretariats an sie gerichtet werden. Sie fungieren deshalb als Vorbereitungs- und Beratungsorgan des Ligarats. Jedes Mitgliedsland entsendet mindestens einen Delegierten in jedes der technischen Komitees.", "section_level": 2}, {"title": "Arabische Gipfelkonferenz.", "content": "Die Arabische Gipfelkonferenz setzt sich aus den obersten Repräsentanten der Mitgliedstaaten der Arabischen Liga zusammen. Diese findet auf Ebene der Staatsoberhäupter (nicht auf der Ebene der Regierungschefs) in der Regel jedes Jahr im März statt. Die erste Gipfelkonferenz wurde erst knapp 20 Jahre nach der Gründung der Liga 1964 in Kairo abgehalten, eine wirkliche Institutionalisierung dieses Gipfels fand bis 2000 nicht statt.", "section_level": 2}, {"title": "Arabisches Parlament.", "content": "Auf dem 23. Gipfeltreffen der Liga in Amman 2001 einigten sich die Arabischen Staaten auf die Einrichtung eines Arabischen Parlamentes unter Leitung des Generalsekretärs. Zurzeit befindet es sich noch im Aufbau, ein provisorisches Parlament wurde aber im Kairoer Liga-Hauptsitz eingerichtet. Seit 2004 besitzt es grundsätzlich rein beratende Funktion und umfasst 88 Abgeordnete, die mit je 4 Personen aus den Mitgliedsländern stammen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderorganisationen der Liga.", "content": "Weitere Programme sind:", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kennzahlen.", "content": "Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation innerhalb der Arabischen Liga ist geprägt von großem (fossilen) Ressourcenreichtum. Vor allem die enormen Erdöl- und Erdgasvorkommen sind hierbei auffallend. Ca. 45 % des weltweit geförderten Öls stammen aus den Mitgliedsländern der Arabischen Liga, insbesondere der Golfregion. Führend hierin sind Saudi-Arabien (22,7 %), der Irak (9,8 %) und Kuwait (8,9 %). Ein weiterer bedeutender Wirtschaftsfaktor ist die Tourismusbranche. Urlaubsländer wie Tunesien oder Ägypten zeigen dauerhaft steigende Reisezahlen im Tourismus auf. Ein weiterer unscheinbarer, aber nicht weniger bedeutsamer Industriezweig in der Arabischen Liga ist die Telekommunikationsindustrie. Internationale Global Player sind zum Beispiel Firmen wie Orascom oder Etisalat. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Arabischen Liga ist insgesamt überschaubar. Dennoch zeigen Projekte wie die „Arab Gas Pipeline“ oder die „GAFTA“ (Greater Arab Free Trade Area), dass ökonomische Abkommen auch zwischen Staaten der Arabischen Liga existieren. Arbeitslosenquote und Analphabetenrate sind in der Arabischen Liga in den letzten Jahren gesunken und wirtschaftliche Kennzahlen wie z. B. BIP oder BNE sind gestiegen. Der Wohlstand ist jedoch nach wie vor sowohl innerhalb der Bevölkerung als auch zwischen den Mitgliedstaaten sehr ungleich verteilt. Im Vergleich: Das Bruttonationaleinkommen (BNE) aller 22 Länder der Arabischen Liga (rund 330 Millionen Einwohner) lag 1999 bei 531 Milliarden US-Dollar. 2005 wuchs das BNE auf 747 Milliarden US-Dollar und erreichte 2006 einen Wert von über 1.564 Milliarden US-Dollar. Die größte Volkswirtschaft im arabischen Raum stellt Saudi-Arabien dar.", "section_level": 2}, {"title": "Die Arabische Liga im Vergleich.", "content": "Weiterhin charakteristisch für das Wirtschaftsbild der Arabischen Liga sind vor allem die extremen ökonomischen Unterschiede zwischen den jeweiligen Mitgliedsländern. Vergleicht man beispielsweise das BIP des Staates Saudi-Arabien (618.744 Mio.) mit dem BIP des föderalen Staates Komoren (772 Mio.), wird dies sehr deutlich. Auch eine Umrechnung auf das Pro-Kopf-Einkommen macht den fundamentalen Unterschied innerhalb der Bevölkerung deutlich. Das Pro-Kopf-Einkommen in Katar mit 90.149 US$ pro Jahr weicht massiv vom Pro-Kopf-Einkommen in Somalia mit 600 US$ pro Jahr ab. Zum Vergleich: In Europa liegt das Pro-Kopf-Einkommen bei ca. 30.521 US$ im Jahr. Im Vergleich mit anderen Internationalen Organisation im Stile der Arabischen Liga wirkt die wirtschaftliche Situation in Anbetracht ihrer Größe und ihrer Bevölkerungsdichte ausbaufähig. Zum Vergleich: Das europäische BIP liegt mit 14.712.369 Mio. US$ über dem BIP der Arabischen Liga (2.765.867 Mio. US$). Außerdem liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen innerhalb der Arabischen Liga bei ca. 7.682 US$ pro Jahr. In der EU ist dieser Betrag ca. 4-mal so hoch.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaften in anderen Bündnissen.", "content": "Alle Staaten der Arabischen Liga sind Mitglieder in der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Die meisten Mitgliedstaaten sind parallel zur Arabischen Liga Teilnehmer anderer überregionaler Organisationen. Die afrikanischen Länder sind alle Mitglieder der Afrikanischen Union, die Maghrebländer wiederum bilden die Union des Arabischen Maghreb. Außer dem Jemen sind alle Staaten der Arabischen Halbinsel im Golf-Kooperationsrat organisiert. Darüber hinaus sind einige Mitglieder OPEC-Staaten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Liga der Arabischen Staaten (Arabische Liga) () (LAS) ist eine Internationale Organisation arabischer Staaten und wurde am 22. März 1945 in Kairo gegründet, wo sie auch ihren Sitz hat. Sie besteht aus 22 Mitgliedern, d. h. 21 Nationalstaaten in Afrika und Asien sowie dem international nicht vollständig anerkannten Staat Palästina, der durch die PLO vertreten wird.", "tgt_summary": "Liga arabských států ( \"League of Arab States\", جامعة الدول العربية, Džámiat ad-duwal al-arabíja), též \"Arabská liga\", je regionální organizací arabských států. Vznikla podepsáním \"Paktu Ligy arabských států\" v březnu 1945 v Káhiře sedmi arabskými státy (Egypt, Irák, Jemen, Jordánsko, Libanon, Saúdská Arábie, Sýrie). Sídlem organizace byla do roku 1979 Káhira, později Tunis, následně opět Káhira. ", "id": 997915} {"src_title": "Eulerkreisproblem", "tgt_title": "Eulerovský tah", "src_document": [{"title": "Charakterisierung.", "content": "Nach dem Satz von Euler-Hierholzer sind eulersche Graphen leicht zu charakterisieren. Sei \"G\" ein Graph, bei dem höchstens eine Zusammenhangskomponente Kanten enthält. Dann sind folgende Aussagen äquivalent Analog sind für einen gerichteten Graphen \"G\", bei dem höchstens eine starke Zusammenhangskomponente Kanten enthält, folgende Aussagen äquivalent", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerung: Eulerweg.", "content": "Ein ungerichteter zusammenhängender Graph enthält genau dann einen Eulerweg, wenn zwei oder keiner seiner Knoten von ungeradem Grad sind. Hat \"kein\" Knoten ungeraden Grad, handelt es sich bei dem Eulerweg um einen Eulerkreis.", "section_level": 1}, {"title": "Entscheidungsproblem.", "content": "Die Frage, ob für einen gegebenen Graph ein Eulerkreis existiert, lässt sich algorithmisch relativ leicht lösen, da ein Graph genau dann eulersch ist, wenn er zusammenhängend ist und jeder Knoten geraden Grad besitzt. Mittels Tiefensuche lässt sich dies leicht in linearer Zeit feststellen.", "section_level": 1}, {"title": "Auffinden eines Eulerkreises.", "content": "Zum Auffinden eines Eulerkreises existieren mehrere Verfahren. Der Algorithmus von Fleury stammt aus dem Jahr 1883 und verfolgt einen sehr einfachen Ansatz, weshalb er eine Laufzeit von der Größenordnung formula_1 hat. Effizienter ist der Algorithmus von Hierholzer, der einen Eulerkreis in Linearzeit berechnet. Er basiert darauf, dass sich ein eulerscher Graph in paarweise kantendisjunkte Kreise zerlegen lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Algorithmus von Hierholzer.", "content": "Die Laufzeit des Algorithmus ist linear in der Anzahl der Kanten, ist also von der Größenordnung formula_18.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Gegeben sei ein Eulergraph mit neun Knoten (siehe erste Abbildung). Ein Zyklus vom Startknoten 1 wäre beispielsweise die in der zweiten Abbildung blau dargestellte Knotenfolge formula_19. Nach Entfernen dieser Kanten haben die Knoten 1, 3 und 7 der bisher gebildeten Zyklus noch einen Knotengrad größer Null, welche als Startknoten für den nächsten Zyklus in Frage kommen. Vom Startknoten 3 aus kann man den Kreis formula_20 bilden (siehe dritte Abbildung). Wählt man nun als Startknoten den Knoten 7, kann man von den übrig gebliebenen Kanten den Zyklus formula_21 bilden. Setzt man jetzt formula_22 in formula_23 an Stelle des Knoten 7 ein, erhält man den Zyklus formula_24. Setzt man diesen in formula_25 an Stelle des Knoten 3 ein, erhält man die mögliche Eulertour formula_26 wie in der letzten Abbildung gezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Algorithmus von Fleury.", "content": "Im Algorithmus von Fleury spielen Brückenkanten eine wichtige Rolle. Das sind Kanten, ohne die der Graph in zwei Komponenten zerfallen würde. Der Algorithmus fügt einer anfangs leeren Kantenfolge alle Kanten eines Graphen hinzu, sodass ein Eulerkreis entsteht. Ob eine Kante eine Brückenkante ist, kann mittels Tiefensuche in Laufzeit formula_18 überprüft werden. Da pro Schritt eine Kante entfernt wird, werden formula_28 Iterationen benötigt. Die Anzahl der pro Iteration geprüften Kanten entspricht dem Grad des aktuellen Knotens. Insgesamt kann die gesamte Anzahl überprüfter Kanten durch formula_18 beschränkt werden. Die gesamte Laufzeit ist damit von der Größenordnung formula_1.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Leonhard Euler fragte in seiner Arbeit 1736 zum Königsberger Brückenproblem, ob der durch die Brücken der Stadt gegebene Graph ein Euler-Graph ist, das heißt, ob ein Eulerweg existiert, und verneinte dies, da der Graph Knoten mit ungeradem Grad hatte. Euler bewies, dass ein Eulergraph nur Knoten geraden Grades haben kann. Er vermutete und gab ohne Beweis an, dass dies eine hinreichende Bedingung sei: Ein zusammenhängender Graph, in dem jeder Knoten geraden Grad hat, ist ein Euler-Graph. Ein Beweis des Satzes wurde zuerst von Carl Hierholzer 1873 veröffentlicht. Auf dem Beweis basiert der Algorithmus von Hierholzer zum Auffinden eines Eulerwegs.", "section_level": 1}, {"title": "Vermutung von Hajos.", "content": "Nach der im Allgemeinen ungelösten Zyklenvermutung von György Hajós über Kreiszerlegung von Eulergraphen von 1968 können Eulergraphen mit formula_31 Knoten in höchstens formula_32 Kreise zerlegt werden. Die Vermutung wurde für kleine Graphen (formula_33) 2017 bewiesen und für Pfadweite kleiner oder gleich 6.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbeispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Königsberger Brückenproblem.", "content": "Das Königsberger Brückenproblem lässt sich in folgendem Graphen ausdrücken: Die Kreise (Knoten) sind die jeweiligen Stadtteile bzw. Standpunkte. Die Linien (Kanten) sind die Brücken. Durch Probieren wird herausgefunden, dass es nicht möglich ist, einen Rundgang durch die Stadt zu finden, bei dem jede Brücke genau ein einziges Mal benutzt wird. Es gibt also keinen Eulerweg und demzufolge auch keinen Eulerkreis. Warum ist das so? Euler hat die folgende Gesetzmäßigkeit entdeckt: Wenn in einem Graphen \"G\" ein Eulerweg existiert, dann haben maximal 2 Knoten ungeraden Grad. Beim Königsberger Brückengraphen gibt es vier Knoten mit ungeradem Grad. Die Zahlen neben den Knoten geben in der Abbildung deren Grad an. Deshalb ist der Stadtrundgang mit dem nur einmaligen Benutzen jeder Brücke unmöglich. Ein ungerader Knoten ist entweder Anfang oder Ende des Weges über die Brücken: null ungerade Knoten würde bedeuten, dass Anfang und Ende des Weges in Königsberg identisch sind. Ein Weg mit Anfang und Ende hätte maximal zwei ungerade Knoten. Ergo ist es in Königsberg nicht möglich gewesen, alle Brücken in einem \"Wege\" nur jeweils einmal zu begehen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Haus vom Nikolaus.", "content": "Das beliebte Kinderrätsel „Das ist das Haus vom Nikolaus“ hingegen enthält einen Eulerweg, aber keinen Eulerkreis, da sein Graph zwei Knoten vom Grad 3 enthält. Solch ein Eulerweg ist 1-2-4-3-1-4-5-3-2. Knoten 1 und 2 haben jeweils 3 Nachbarn, ihr Grad ist also \"ungerade\". Um das Haus in einem Zug zeichnen zu können muss daher an einem dieser beiden Punkte begonnen werden. Ein Quadrat mit Diagonalen enthält keinen Eulerweg, da alle seine Knoten den Grad 3 haben. Im Bild sind das nur die Punkte 1, 2, 3, 4 mit den verbindenden Kanten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Eulerkreis (auch geschlossener Eulerzug, Eulertour oder Eulersche Linie) ist in der Graphentheorie ein Zyklus, der alle Kanten eines Graphen genau einmal enthält. ", "tgt_summary": "V teorii grafů se termínem eulerovský tah označuje takový tah, který obsahuje každou hranu grafu právě jednou. Zavedl jej Leonhard Euler, když se roku 1736 pokoušel vyřešit slavný problém sedmi mostů města Královce. ", "id": 1738202} {"src_title": "Uhrwerk Orange (Roman)", "tgt_title": "Mechanický pomeranč (kniha)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Roman spielt im England der nahen Zukunft. Alex, ein eigentlich intelligenter Teenager, erzählt seine Geschichte selbst: Aus Spaß an der Gewalt verbringen er und seine drei Freunde ihre Zeit damit, wahllos wehrlose Opfer brutal zusammenzuschlagen, auszurauben und, sofern diese Frauen sind, zu vergewaltigen. Schlägereien und Messerstechereien mit anderen Banden, mit denen sie um die Vorherrschaft in ihrer Gegend konkurrieren, sind an der Tagesordnung. Es werden Drogen wie Alkohol konsumiert. Die Polizei steht dem herrschenden Verbrechen weitestgehend machtlos gegenüber und verkommt teilweise selbst zum Schlägertrupp. Alex’ Eltern sind unfähig, auch nur zu versuchen, auf ihn Einfluss zu nehmen. Er respektiert sie nicht im Geringsten. Alex’ Freunde sind mit seiner Führungsrolle in der Gruppe nicht mehr zufrieden. Es gibt Unstimmigkeiten, und bei einem ihrer Raubzüge lassen sie ihn im Stich und überlassen ihn der nahenden Polizei. Das Opfer ihres Verbrechens stirbt unglücklicherweise an den Misshandlungen, sodass Alex wegen Mordes angeklagt und zu 14 Jahren Haft verurteilt wird. Wegen seines unterwürfigen Verhaltens wird Alex für ein neuartiges Experiment der Gehirnwäsche vorgeschlagen, welches ihn zu einem guten Bürger umerziehen soll. Dabei wird er so konditioniert, dass er unfähig zur Gewalt wird, weil ihm der Gedanke an Gewalt sofort Übelkeit verursacht. Seine moralische Einstellung zur Gewalt ändert sich dadurch allerdings nicht. Im Vorfeld warnte ihn der Gefängnispfarrer vor den Konsequenzen: Nach der 14-tägigen Behandlung wird Alex als „geheilt“ in die Freiheit entlassen. Zunehmend wird deutlich, dass auch in die Gesellschaft integrierte Bürger ihm „ein paar verpassen“ wollen, da sie jetzt die Möglichkeit haben. Er trifft auf einige seiner Opfer und wird zusammengeschlagen. Eines seiner Opfer (dessen Frau Alex vergewaltigt hat) engagiert sich – ironischerweise – gegen die Brutalität und Unmenschlichkeit des staatlichen Systems. Es versucht, Alex in den Selbstmord zu treiben, um von seinem Tod politisch zu profitieren, aber auch, weil ihm durch einen Zufall bewusst wird, wer dieses „Opfer der modernen Gesellschaft“ tatsächlich ist. Alex überlebt jedoch und erwacht im Krankenhaus. Fortan ist er wieder zur Gewalt fähig. Die politischen Machthaber arrangieren sich mit ihm, um bei der anstehenden Wahl nicht unter seiner Geschichte leiden zu müssen. Der Systemgegner wird weggesperrt. Alex erhält einen gutbezahlten Job und findet neue Freunde, mit denen er wiederum Unheil stiftet. Doch die Gewalt macht ihm keinen Spaß mehr. Er merkt, dass er älter wird, und als er einen seiner früheren „Droogs“ (\"Nadsat\" für „Kumpels“) trifft, der gerade eine Familie gegründet hat, träumt er selbst von einer Familie und merkt schließlich, dass sich \"das Uhrwerk\" weiter dreht und er ihm nicht entrinnen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Moralische Fragestellung.", "content": "Burgess stellt in diesem Roman die Frage, ob es schlechter ist, den Menschen zum Gutsein zu konditionieren oder ihm die Freiheit zu lassen, böse zu sein. Burgess steht auf der Seite der Freiheit. In diesem Sinn ist „A Clockwork Orange“ eine Fortführung der Debatte zwischen Augustinus von Hippo und Pelagius, ob der Mensch von Geburt an schlecht sei (Erbsünde), und sich verbessern müsse, oder ob er die freie Wahl hätte zwischen Gut und Böse. Im Pelagianismus ist die Gnade Gottes gegenüber dem freien Willen, Gutes oder Böses zu tun, nur zweitrangig. Witzig und unterhaltsam ist der Roman trotz aller Brutalität vor allem durch die Sprache und die Art, wie der Protagonist aus der Ich-Perspektive dargestellt wird. Alex hat überhaupt keine innere moralische Instanz und ist unfähig zur Empathie. Er ist intelligent und liebt Musik, vor allem Ludwig van Beethoven. In einem Zeitungsartikel liest Alex, dass ein Theoretiker meint, man könne die heutige Jugend besser in den Griff bekommen, wenn man sie für Künste interessiere. Alex kann darüber nur lachen, denn Musik (und gerade in seinem Fall die als kultivierter als die Rock-Musik eingestufte klassische Musik) erweckt in ihm umso mehr bestialische Gelüste (vgl. Kapitel I, 4).", "section_level": 1}, {"title": "Nadsat.", "content": "Seine Sprache ist ein auf der Basis des Russischen konstruierter Jugendslang. Aus dem russischen \"golowa\" (Kopf) macht Burgess \"gulliver\", aus \"choroscho\" (gut) \"horrorshow\" und aus \"sluschat\" (hören) \"slooshy\". Diese Sprache und ihre Kunstwörter, die so eingesetzt sind, dass man sie auch entschlüsseln kann, wenn man nicht Russisch versteht, trägt wesentlich zum Leseerlebnis bei.", "section_level": 1}, {"title": "Das 21. Kapitel.", "content": "Die ursprüngliche Buchfassung enthält drei Teile à sieben Kapitel. Burgess wählte bewusst die Zahl 21, da sie ehemals Volljährigkeit symbolisierte. Der Verlag in New York wollte jedoch das 21. Kapitel streichen, und Burgess musste zusagen, da er das Geld brauchte. Andernorts erschien das Buch mit allen 21 Kapiteln. Da Stanley Kubrick die US-Version verfilmte, fehlt in seinem Film das eigentlich von Burgess intendierte Ende. Im 21. Kapitel sieht Alex ein, dass es so in seinem Leben nicht weitergehen kann, und findet ohne äußeren Einfluss den rechten Weg; das wurde in den USA als „zu britisch“ bewertet, und man wollte bewusst ein pessimistischeres Ende. Burgess schreibt:", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Ende April 2019 wurde bekannt, dass im Nachlass von Anthony Burgess ein unveröffentlichtes Manuskript mit dem Arbeitstitel „The Clockwork Condition“, welches 1972–1973 geschrieben wurde, gefunden wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "Englische Originalausgaben Deutsche Ausgaben und Übersetzungen Hörbuch", "section_level": 1}], "src_summary": "Uhrwerk Orange oder Die Uhrwerk-Orange () ist ein 1962 veröffentlichter Roman von Anthony Burgess. Stanley Kubrick verfilmte das Werk 1971 unter gleichem Titel. Das Magazin Time zählt diesen Roman zu den besten 100 englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler den Roman zu einem der bedeutendsten britischen Romane. ", "tgt_summary": "Mechanický pomeranč (původně anglicky A Clockwork Orange) je román z roku 1962, jehož autorem je britský spisovatel Anthony Burgess. Do češtiny jej přeložil Ladislav Šenkyřík, který z lingvistických a historických důvodů místo ruštiny (originálního základu fiktivního \"jazyka týnů\") použil směs anglicismů, rusismů a germanismů. Kniha byla časopisem Time vybrána mezi sto nejlepších anglicky psaných románů z období 1923 až 2005.", "id": 181687} {"src_title": "Sütterlinschrift", "tgt_title": "Sütterlin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Es war im 19. Jahrhundert in England Mode geworden, mit der neu entwickelten stählernen Spitzfeder zu schreiben. Die sehr schräge englische Schreibschrift mit ihren großen Unter- und Oberlängen und ihrem veränderlichen Strich \"(Schwellzug)\" ist zwar dekorativ, aber technisch schwer zu schreiben. Auch in Deutschland setzte sich die Spitzfeder rasch durch und prägte das Schriftbild des 19. Jahrhunderts. In Deutschland schrieb man damals zwei Schreibschriften: Kurrent (auch die „deutsche“ Schreibschrift genannt) und lateinische Schreibschrift. Um den Kindern das Schreibenlernen zu erleichtern, ließ sie Sütterlin mit einer Kugelspitzfeder \"(Gleichzug)\" schreiben, vereinfachte die Buchstabenformen, verringerte die Ober- und Unterlängen (Lineatur im Verhältnis 1:1:1) und stellte die relativ breiten Buchstaben aufrecht. In allen diesen Merkmalen ist sie den heute verbreiteten Antiqua-basierten Schulschriften ähnlich. Die deutsche Sütterlinschrift wurde ab 1915 in Preußen eingeführt. Sie begann in den 1920er Jahren die bis dahin übliche Form der deutschen Kurrentschrift abzulösen und wurde 1935 in einer abgewandelten Form (leichte Schräglage, weniger Rundformen) als \"Deutsche Volksschrift\" Teil des offiziellen Lehrplans. In der Folge des Normalschrifterlasses wurde allerdings auch sie mit einem Rundschreiben vom 1. September 1941 verboten, nachdem bereits mit Rundschreiben von Martin Bormann (Chef der Partei-Kanzlei) vom 3. Januar 1941 die Verwendung gebrochener Druckschriften (Frakturtypen) untersagt worden war. Als Ausgangsschrift wurde nach dem Verbot der deutschen Schrift ab 1942 in den Schulen die lateinische Schrift in einer Variante, die \"Deutsche Normalschrift\" genannt wurde (Proportionen 2:3:2, Schrägstellung, Ovalformen), eingeführt. An west- und ostdeutschen Schulen wurde nach 1945 außer der lateinischen Ausgangsschrift die deutsche Schreibschrift teilweise bis in die 1980er Jahre zusätzlich gelehrt. In Deutschland gibt es verschiedene Initiativen und Vereine, die beim Entziffern von Texten in Sütterlin- und anderen alten Schriften helfen. Beispiele sind die „Sütterlin-Schreibstube“ in Konstanz und die Sütterlinstube Hamburg. In der Mathematik bezeichnete man in Deutschland bis in das späte 20. Jahrhundert Matrizen durch Großbuchstaben und Vektoren durch Kleinbuchstaben der deutschen Sütterlinschrift (anstelle der heute gebräuchlichen Schreibweise mit lateinischen Buchstaben und darübergesetztem Pfeil).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sütterlinschrift, meist einfach Sütterlin genannt, ist eine im Jahr 1911 im Auftrag des preußischen Kultur- und Schulministeriums von Ludwig Sütterlin entwickelte Ausgangsschrift für das Erlernen von Schreibschrift in der Schule. Die \"deutsche Sütterlinschrift\" ist eine spezielle Form der deutschen Kurrentschrift für Schreibanfänger. Daneben entwickelte Ludwig Sütterlin auch eine stilistisch entsprechende lateinische Schreibschrift für Schreibanfänger, die jedoch nicht als Sütterlinschrift bezeichnet wird.", "tgt_summary": "Sütterlin je konkrétní forma německé novogotické kurzívy (tedy kurentu). Psací písmo navrhl grafik Ludwig Sütterlin roku 1911 na základě pověření pruským kulturním a školním ministerstvem. ", "id": 969543} {"src_title": "Frank Stella", "tgt_title": "Frank Stella", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Frank Stella besuchte von 1950 bis 1954 die Phillips Academy Highschool in Andover, wo er Bekanntschaft mit dem minimalistischen Bildhauer Carl Andre und dem Filmemacher Hollis Frampton machte. Nach seinem Schulabschluss studierte er von 1954 bis 1958 Geschichte an der Princeton University in New Jersey; nebenher belegte er Malkurse bei William C. Seitz und Stephen Greene. Nach seiner Graduierung als Bachelor in Geschichte zog er 1958 nach New York. 1961 heiratete er die Kunsthistorikerin und Kritikerin Barbara Rose. Ausgehend vom ungezwungenen Duktus des Action Paintings und der abstrakten Expressionisten um Jackson Pollock oder Franz Kline suchte Stella eine „ruhigere“, meditativere Bildsprache, die er bald in den Farbflächen Barnett Newmans und in den so genannten \"Target Paintings\" von Jasper Johns fand. Besonders beeindruckt von Mark Rothko, gelangte er in der Folge zu einer immer stärkeren Geometrisierung der Form und zur Reduzierung der Farbe. Öffentliches Aufsehen erreichte Stella durch seine provokante Thematisierung und Rezeption nationalsozialistischer Versatzstücke mit prekären Titeln wie \"Arbeit macht frei\" (1958), dem Eingangsmotto des Konzentrationslagers Auschwitz oder \"Die Fahne Hoch!\" (1959), benannt nach der ersten Strophe des Horst-Wessel-Lieds. Stella verwendete in diesen Arbeiten, die er \"Black Paintings\" nannte, eine ähnliche Geometrie, wie sie in der Symbolik des Terrorregimes vorkam, vermied durch den Verzicht auf Farbigkeit allerdings Assoziationsmöglichkeiten. 1959 wurde der progressive Galerist Leo Castelli auf den jungen Stella aufmerksam und nahm ihn in seinen Katalog auf. 1960 folgte die erste Einzelausstellung in der „Leo Castelli Gallery“ in New York. Ab 1960 begann Stella mit beliebig geformten Bildträgern zu experimentieren, auf denen er – im Gegensatz zu der 1958 entstandenen Reihe der \"Black Paintings\" – regelmäßige, nun von Weißraum unterbrochene, farbige Linien anordnete. Dabei überwand er das „klassische“ Bildformat. Diese Serie bezeichnete er als \"Shaped Canvases\", also als „geformte Leinwände“, weil sie das traditionelle rechtwinklige Leinwandformat ignorierte und die scheinbare Begrenzung der zweidimensionalen Malerei durch die Komponente des Raumes aufhob. Mit dieser neuartigen und ungewohnten Verschmelzung von Malerei und Skulptur wurde er zum Mitbegründer einer neuen Kunstauffassung. Neben einer breiter gefächerten Farbpalette arbeitete er in den Folgejahren mit L-, N-, U- und T-förmigen Anordnungen, bis er zu gänzlich unregelmäßigen, kurvenreichen Anordnungen gelangte, den so genannten \"Irregular Polygons\" (ab 1965). Von 1967 bis 1971 entstand die \"Protractor Series\" (Protractor=Winkelmesser). Hier arbeitete Stella mit halbkreisförmigen, farblich gefächerten Anordnungen, die an Farbkreise erinnern. 1961, während seiner ersten Europareise, hatte Stella seine erste europäische Einzelausstellung in der „Galerie Lawrence“ in Paris. Zusammen mit Henry Geldzahler unternahm er 1963 eine Reise nach Persien. Zeitweise kehrte Stella Ende der 1960er Jahre wieder zurück zu den Beschränkungen des quadratischen Formats und experimentierte in Werken wie beispielsweise \"Sunset Beach\" (1967) mit spektral arrangierten Farbflächen, um eine optische Tiefenwirkung zu erreichen. Dabei ähnelte er in der Bildsprache seinem älteren Zeitgenossen Kenneth Noland. Ende der 1960er entstanden mit der Serie \"Gemini\" (1967) auch erste Lithografien. In einigen dieser Arbeiten verwendete er Aluminium- und Kupferfarben. In der Zusammenarbeit mit Merce Cunningham entwarf Stella Bühnendekorationen. 1968 nahm er an der 4. documenta in Kassel teil; 1970 folgte eine erste Retrospektive im Museum of Modern Art. Mit der Serie \"Polish Villages\" (1971–73) vollzog Stella einen Stil- und Technikwechsel: Die Assemblage trat dabei in den Vordergrund, wobei die großformatigen, dreidimensionalen Arbeiten in ihrer Materialsprache (Holzwerkstoff, Karton, Metall u. ä.) zunehmend architektonischen Modellen oder Reliefs ähnelten. 1972 nahm Frank Stella an der Biennale von Venedig teil, 1977 folgte die Teilnahme an der documenta 6 in Kassel. 1976 verewigte er sich auf einem BMW Art Car, welcher auch am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilnahm. Während der 1970er Jahre verließ Stella seine minimalistische Bildsprache und wandte sich dem bildnerischen Maximalismus zu: Seine Formen wurden „barocker“, kurvenreicher, dynamischer und plastischer. Diesen „kalkuliert-willkürlichen“ Stil, den er Mitte der 1980er entwickelte, sollte er bis in die 1990er Jahre beibehalten, schließlich vollzog er den Schritt zur großformatigen Skulptur im öffentlichen Raum. 1982 war er auf der Gruppenausstellung Zeitgeist vertreten. Ab 1990 befasste sich Stella bevorzugt mit der architektonischen Umsetzung seiner Werke. Sein Konzept zur Gestaltung einer Kunsthalle in Dresden 1991 wurde nicht realisiert. 1992–93 gestaltete er das Princess of Wales Theatre in Toronto, 1996 das Foyer im Neubau des Hamburger Axel-Springer-Hauses. 2001 wurde Stellas monumentale Skulptur \"Prinz Friedrich von Homburg, Ein Schauspiel, 3X\" an der Nordost-Seite der National Gallery of Art in Washington, D.C. aufgestellt. Frank Stella lebt in Manhattan, New York.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Stella suchte anfangs die Reduzierung auf ein Minimum. Er selbst erklärte sich so: „Alles, was ich aus meinen Bildern entnommen wissen will... ist, dass man die ganze Idee ohne irgendwelche Verwirrung sehen kann.“ Der Aufbau seiner Bilder basiert nicht auf geometrischen Maßverhältnissen wie bei Mondrian, Ellsworth Kelly oder Josef Albers. Im Gegensatz zu diesen arbeiten seine Bilder mit dem All-over-Painting, ein Prinzip, das er in seinen frühen \"Black Paintings\" kontinuierlich wiederholt, bis die gemalten Linien an die Grenzen der Leinwand stoßen und letztlich in den 1960ern sogar die Leinwand „verlassen“. Die Kunsthistorikerin Karin Thomas schreibt über Stellas Farbfeldmalerei: „Bei Stella gelangen die raumstaffelnden Eigenschaften der einzelnen Farben, wie sie schon von Auguste Herbin erkannt worden sind, zur freien Entfaltung, so dass sich die Farbflächen in verschiedene Raumzonen gliedern.“ Mit den Bildern der „schwarzen Serie“, von denen zwischen Herbst 1958 und Frühjahr 1960 21 entstanden, verabschiedete sich Stella endgültig vom \"„Grundprinzip der europäischen Bildorganisation, vom Verfahren des Komponierens.“\" Diese Bilder tendieren zum Objekthaften. Das Bild ist nicht mehr Darstellung, sondern Ding.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frank Stella (* 12. Mai 1936 in Malden, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Maler, Bildhauer und Objektkünstler. Er zählt zu den Vertretern der Analytischen Malerei, des Hard Edge und der Farbfeldmalerei.", "tgt_summary": "Frank Stella (* 12. května 1936) je americký minimalistický malíř a sochař. Narodil se ve městě Malden v americkém státě Massachusetts rodičům italského původu. Studoval umění na Phillips Academy v Andoveru. Později studoval historii na Princetonské univerzitě. Již během studií v Andoveru se setkal se sochařem Carlem Andrem, s nímž v letech 1958 až 1960 sdílel ateliér. Rovněž se věnoval pedagogické činnosti.", "id": 943727} {"src_title": "Julian (Kaiser)", "tgt_title": "Julianus", "src_document": [{"title": "Zeitgeschichtlicher Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die konstantinische Dynastie.", "content": "Das Römische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Julians Onkel Konstantin der Große hatte sich in den Nachfolgekämpfen, die mit dem Ende der von Kaiser Diokletian begründeten Tetrarchie ausgebrochen waren, durchgesetzt und so die konstantinische Dynastie begründet, deren letztes Mitglied Julian war. Konstantin hatte gut ein Jahr vor der Geburt seines Neffen die Residenz des römischen Kaisers nach Konstantinopel verlegt. Bedeutsam war Konstantins Regierungszeit vor allem aus zwei Gründen: Zum einen verlagerte er die Zentralmacht mit der neuen, dauerhaften Hauptstadt Konstantinopel in den weiter entwickelten Ostteil des Reiches,", "section_level": 2}, {"title": "Bedrohung von außen und Probleme im Inneren.", "content": "Konstantin hatte sich nicht zuletzt aus außenpolitischen Erwägungen für die neue Hauptstadt entschieden, denn Konstantinopel lag etwa gleich weit entfernt von den bedrohten Grenzen des Reiches an Donau und Euphrat. Während jedoch an der Donau die Lage am Vorabend von Hunnensturm und Völkerwanderung noch weitgehend gesichert war, blieb die Lage im Osten gefährlich, da das Neupersische Reich nach einem unruhigen Frieden gegen Ende der Regierungszeit Konstantins I. unter Schapur II. wieder in die Offensive ging. Ein weiterer außenpolitischer Brennpunkt war und blieb die Rheingrenze in Gallien. Dort hatten germanische Stämme mehrere gallische Städte eingenommen und zerstört, und mit Magnentius (350) und Silvanus (355) hatten sich gleich zwei römische Offiziere germanischer Herkunft zu Gegenkaisern ausrufen lassen. Die blutigen innerfamiliären Säuberungen, die wohl die", "section_level": 2}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Flavius Claudius Julianus wurde 331 oder (weniger wahrscheinlich) 332 in Konstantinopel als Sohn des Julius Constantius, eines Halbbruders Konstantins des Großen, und seiner zweiten Frau Basilina, der Tochter des ägyptischen Prätorianerpräfekten Iulius Iulianus, geboren. Julian trug den Gentilnamen der Kaiserdynastie, Flavius, den Namen seines angeblichen Vorfahren Claudius Gothicus und den Namen seines Großvaters, Julianus. Er hatte zwei ältere Halbbrüder und eine Halbschwester, die Kinder der Galla, der ersten Frau des Julius Constantius. Julians Mutter starb bereits kurz nach seiner Geburt. Dennoch verlebte er nach eigenem Bekunden eine idyllische Kindheit. Diese endete aber schon im Jahr 337, als Julian sechs Jahre alt war: Soldaten ermordeten fast alle männlichen Verwandten des verstorbenen Kaisers Konstantin, darunter Julians Vater und seinen ältesten Bruder. Die Hintergründe dieser Säuberung von 337 sind unklar – offenbar sollten potentielle Thronkonkurrenten der Konstantinssöhne Konstantin II., Constantius II. und Constans ausgeschaltet", "section_level": 3}, {"title": "Abwendung vom Christentum.", "content": "Julian knüpfte früh Kontakte zu den Neuplatonikern, die entschiedene Anhänger der alten Religion waren. Er begab sich 351 nach Pergamon, wo Aidesios lehrte, ein Schüler des prominenten Neuplatonikers Iamblichos. Iamblichos hatte die Theurgie, das Konzept eines rituellen Zusammenwirkens mit den Göttern, in den Neuplatonismus eingeführt und philosophisch begründet. Julian bezeichnete Iamblichos als den dritten großen Philosophen nach Pythagoras und Platon. Da ihn die Theurgie besonders anzog, begab er sich zwischen Mai 351 und April 352 zu Studienzwecken nach Ephesos, wo der Theurg und Aidesios-Schüler Maximos von Ephesos lehrte. Julian schätzte Maximos sehr und blieb später als Caesar in brieflichem Kontakt mit ihm. Maximos scheint bei Julians Hinwendung zur alten Religion eine wichtige Rolle gespielt haben. Möglicherweise verstärkte diesen Prozess 354 die Hinrichtung seines Halbbruders Gallus, dem der Kaiser Hochverrat", "section_level": 3}, {"title": "Ernennung zum Caesar.", "content": "Am 6. November 355 wurde er von Constantius II. nach der Usurpation des Silvanus auf Vorschlag der neuen Kaiserin Eusebia, die sich bereits während seiner Gefangenschaft für ihn eingesetzt hatte, zum \"Caesar\" ernannt, also zum Unterkaiser des Constantius. Er sollte als letztes überlebendes Mitglied der konstantinischen Familie neben dem Kaiser selbst die kaiserliche Präsenz im Westen aufrechterhalten, während sich Constantius im Osten in Verhandlungen mit dem persischen Sassanidenreich befand. Julian drückte seine Dankbarkeit gegenüber Eusebia 356/57 in einem", "section_level": 3}, {"title": "Erfolge in Gallien.", "content": "In Senonae besiegte Julian germanische Truppen, die die Stadt belagern wollten. Julian konnte die Belagerung schließlich aufheben, doch wurde der Heermeister Marcellus, der Julian nicht zur Hilfe gekommen war, von Kaiser Constantius abberufen und durch den General Severus ersetzt. Anschließend stieß Julian ins Innere Galliens vor. Im Sommer 357 musste Julian dann seine Feuerprobe als Heerführer bestehen. In der Schlacht von Argentoratum (heute Straßburg) besiegte er nach hartem Kampf ein großes Heer der Alamannen. Der Historiker Ammianus Marcellinus, der zu dieser Zeit Ursicinus unterstellt war, berichtet sehr ausführlich darüber. Nach der Schlacht wollten die Soldaten Julian angeblich zum \"Augustus\" ausrufen, doch er lehnte ab. 358 erlaubte er dem fränkischen Teilstamm der Salfranken die Ansiedelung auf römischem Reichsgebiet in Toxandrien, nachdem diese sich ihm unterworfen hatten. Andere fränkische Stämme", "section_level": 3}, {"title": "Konflikt mit Constantius.", "content": "Dem misstrauischen Constantius war die Beliebtheit seines Unterkaisers ein Dorn im Auge. Mit der (allerdings militärisch durchaus gerechtfertigten) Begründung, Truppen für den Perserkrieg zu benötigen, verlangte er 360 von Julian, einen Großteil seiner Soldaten und Offiziere nach Osten zu schicken. Mutmaßlich auch deshalb, weil im Jahr zuvor bei der Belagerung von Amida mehrere gallische Legionen von den Persern aufgerieben worden waren, formierte sich bei den Truppen Widerstand gegen diese Maßnahme. Eine Legion meuterte schließlich und rief Julian im Februar oder März in Lutetia zum \"Augustus\" aus. Dieser lehnte zunächst demonstrativ ab, ließ sich aber dann doch mit einer Schilderhebung nach germanischer Tradition zum Kaiser proklamieren, angeblich nachdem ihm im Traum der Genius des römischen Staates erschienen war. Damit bestätigte er das Misstrauen seines Vetters. Denn es gibt Hinweise darauf, dass diese Erhebung von Julian selbst in", "section_level": 3}, {"title": "Alleinherrschaft.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Rücknahme der konstantinischen Wende.", "content": "Julian erfuhr in Dakien vom Tod seines Cousins und wurde nun Constantius’ Nachfolger als Herrscher des Gesamtreichs. Am 11. Dezember 361 traf er in Konstantinopel ein und organisierte dort das Begräbnis seines Vorgängers. Er besetzte wichtige Positionen mit Vertrauten und verschlankte die von Constantius aufgeblähte Verwaltung. Er entließ auch die große Zahl von Köchen und Barbieren, die im Palast angestellt waren. Um die Soldaten zu beruhigen, ließ Julian noch im Dezember einige einflussreiche Höflinge des Constantius wie den Kämmerer Eusebius oder den besonders unbeliebten Notar Paulus Catena („die Kette“) durch ein Tribunal in Chalkedon hinrichten – teilweise aus recht fadenscheinigen Gründen. Er ernannte den gallischen Senator Claudius Mamertinus zum Konsul, der in seiner Antrittsrede den Regierungsantritt des neuen Kaisers als Beginn eines Goldenen Zeitalters darstellte. Zum Prätorianerpräfekten des Ostens wurde Julians alter Freund Saturninius Secundus Salutius ernannt. Julian wollte wie fast 400 Jahre zuvor Augustus ein partnerschaftliches Verhältnis mit dem Senat als Mittler zwischen Kaiser und Volk herbeiführen. Der neue Kaiser legte zudem wie schon als Caesar Wert auf", "section_level": 3}, {"title": "Christenfeindliche Maßnahmen.", "content": "Sogleich nach seiner Machtübernahme ging er daran, den Einfluss des Christentums zurückzudrängen. Dabei bediente er sich einer dreistufigen Strategie. Zunächst versuchte er, auf gesetzlichem Wege die Christen vom Rest der Gesellschaft zu trennen, indem er leitende christliche Beamte und Militärs entließ. In einer zweiten Stufe erneuerte er heidnische Kulte und ihre zerstörten Tempel und stellte deren Priester wieder ein (Restitutionsedikt). Hinzu kam das Rhetorenedikt von 362, mit dem er die Erteilung von Unterricht in heidnischer Literatur durch christliche Lehrer untersagte. Dabei argumentierte er, dass diese Werke nicht von Personen ausgelegt werden könnten, die die Weltsicht der heidnischen Autoren nicht teilten und daher nicht für das einstehen könnten, was sie unterrichteten. Streng genommen besagte das Gesetz lediglich, dass Lehrer sittlich geeignet sein sollten, weshalb es auch unter den christlichen Nachfolgern Julians in Kraft blieb. Die Christen sollten sich mit der Bibel und christlichen Autoren begnügen. Diese Entscheidung Julians, die in der Forschung häufig diskutiert wurde, wurde auch von dem ihm ansonsten wohlwollend gesinnten Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus kritisiert. Offenbar war den Christen klar, was der Kaiser mit dem Edikt beabsichtigte. So legten der stadtrömische Rhetor Marius Victorinus, der 355 unter großem Aufsehen vom", "section_level": 3}, {"title": "Ein fehlgeschlagenes Projekt – Julians heidnische „Reichskirche“.", "content": "Das von Julian nachdrücklich vorangetriebene Projekt einer heidnischen „Reichskirche“ fand relativ wenig Anklang und endete mit seinem Tod. Er wollte eine reichsweit hierarchisch aufgebaute Organisation schaffen, die die Aufsicht über alle Heiligtümer und Priester übernehmen und in der Struktur der christlichen Kirche entsprechen sollte. Für die einzelnen Provinzen zuständige, vom Kaiser als dem Pontifex maximus ernannte Oberpriester sollten die örtlichen Priester ernennen und ihnen ihre Pflichten zuweisen. Wie weit diese Pläne verwirklicht wurden, ist unklar. Vor allem im Bereich der karitativen Maßnahmen wollte Julian ein Konkurrenzmodell zum Christentum aufbauen. Sein Konzept konnte aber im heidnischen Teil der Bevölkerung kaum Fuß fassen. Die von ihm ernannten Oberpriester konnten in der kurzen Zeit ihrer Tätigkeit keine Autorität gewinnen, die mit der Macht der christlichen Bischöfe vergleichbar wäre. Julians Religiosität, die er mit seinem Bekenntnis zur neuplatonischen Philosophie verband, erscheint", "section_level": 3}, {"title": "Julian und die Juden.", "content": "Julian brachte eine Wende in der römischen Judenpolitik, da er die Juden aufgrund ihres Festhaltens am Glauben ihrer Väter sehr schätzte. In seinen Werken stellte er sie nicht nur gegenüber den Christen als Menschen dar, die auf einem richtigen Weg seien, den die Galiläer verlassen hätten, er pries auch ihr zähes Festhalten am bewährten Glauben als Vorbild für die Heiden. Auch die innerjüdische Hilfsbereitschaft erschien ihm vorbildhaft. Den Gott der Juden sah er entsprechend der \"interpretatio Graeca\" als einen Bestandteil des heidnischen Pantheons, weshalb er kritisierte, dass die Juden nicht ihrerseits die anderen heidnischen Götter anerkannten. Insgesamt stand der Kaiser jedoch dem Judentum recht positiv gegenüber, er bezeichnete sich sogar selbst", "section_level": 3}, {"title": "Weitere innenpolitische Maßnahmen.", "content": "Julian ging gegen Korruption und die teils unfähigen Berater seines Vorgängers vor, wenn auch manche Entlassung eher auf das christliche Bekenntnis des jeweiligen Beamten oder Militärs zurückzuführen ist. Er sorgte zudem für eine effiziente Verwaltung, förderte die Städte sowie das Finanz- und Postwesen und kümmerte sich auch intensiv um das Justizwesen und das Heer, dem er seinen Aufstieg verdankte. Diese Seite seines Wirkens wurde auch von einigen christlichen Autoren anerkannt, auch wenn seine Pläne aufgrund seines frühen Todes nur unvollständig umgesetzt wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Julian in Antiochia – die Grenzen der heidnischen Programmatik.", "content": "Vor seinem Aufbruch zu einem Persienfeldzug im Jahr 363 weilte Julian mehrere Monate in Antiochia am Orontes, einer der größten Städte des Reiches, die schon sehr früh christianisiert worden war. Dort stieß seine Politik, wie schon zehn Jahre zuvor die seines Bruders Gallus, auf scharfe Ablehnung. Trotz der schlechten Versorgungslage wegen einer Dürre und eines Erdbebens weigerte sich Julian, die für seinen Feldzug bestimmten Vorräte mit den Antiochenern zu teilen (siehe auch Hungersnot in Antiochia 362–363). Er unternahm auch wenig, um die Spannungen mit dem örtlichen Stadtrat zu beseitigen, dessen Mitgliedern er vorwarf, die Missernte zu ihrem Vorteil ausnutzen zu wollen: Julian ging davon aus, es sei in Wahrheit genügend Nahrung vorhanden, die von einer Minderheit zurückgehalten werde, und weigerte sich daher,", "section_level": 3}, {"title": "Der Persienfeldzug.", "content": "Die Motive des Persienfeldzuges, der eine der größten Militäroperationen der Spätantike war, sind nicht völlig klar. Vielleicht ging es um die Grenzsicherung, vielleicht aber auch um den Plan, ein „zweiter Alexander“ zu werden, denn Julian zählte Alexander den Großen neben Trajan, dem großen Parthersieger, und Mark Aurel zu seinen Vorbildern (siehe auch Alexander-Imitatio). Möglicherweise suchte der Kaiser einen militärischen Erfolg, um seine nicht unbestrittene Position im Inneren zu festigen. Ob Julian wirklich einen ihm genehmen Sassanidenprinzen zum neuen Großkönig und Persien damit von Rom abhängig machen wollte, ist unklar. Unumgänglich war der Feldzug jedenfalls nicht: Obwohl Constantius II. keinen Frieden mit dem Sassanidenkönig Schapur II. geschlossen hatte, hatten sich die Sassaniden 360, nach erfolgreichen Feldzügen in Mesopotamien, zurückgezogen. Die Perser wollten sogar mit Julian die Friedensverhandlungen fortsetzen, die sie mit seinem Vorgänger begonnen hatten, was dieser jedoch ablehnte. Ammianus weist darauf hin, dass Julian begierig auf Siege über die Perser gewesen sei. Möglicherweise wollte sich Julian auch nur die weitere Unterstützung der Armee sichern. Das mit einem militärischen Sieg verbundene Prestige, die Beute und die Macht, die sowohl der Kaiser als auch die Armee dadurch gewinnen würden, sollten vielleicht das schwierige Verhältnis des Kaisers zu seinen Befehlshabern verbessern. Im späteren Verlauf des Feldzugs, als Erfolge ausblieben, kam es allerdings wiederholt zu Hinrichtungen von Offizieren und sogar zu Dezimierungen ganzer Truppenteile. Die Kampfeslust des Kaisers wurde offenbar nur von einem geringen Teil des Heeres geteilt, zumal sich die", "section_level": 3}, {"title": "Tod und Nachfolge.", "content": "Die darauffolgende Schlacht von Maranga verlief für die Römer noch recht günstig, wenn auch insgesamt ergebnislos; doch vier Tage darauf wurde Julian während eines unter Schapur II. geführten persischen Angriffs in einen Kampf verwickelt und von einem Speer tödlich am Bauch getroffen. Ammianus Marcellinus gibt an, Julian, der seine Rüstung nicht angelegt hatte, habe sich zu weit vorgewagt. Man weiß nicht, von wem der Speer geführt wurde, ob von einem Perser oder von einem christlichen römischen Soldaten. Julian wurde in sein Zelt getragen, wo er sich noch ein letztes Mal mit seinen Offizieren besprach, mit seinen philosophischen Freunden Maximos und Priskos diskutierte und schließlich seinen Verletzungen erlag. Er starb am 26. Juni bei Maranga am Tigris, wie sein Vorbild Alexander der", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung in der Spätantike.", "content": "Die Bewertung Julians durch seine Zeitgenossen und die spätantike Nachwelt hängt stark von der jeweiligen religiösen Perspektive ab. Sein Leben wurde bald Gegenstand von Werken heidnischer wie christlicher Schriftsteller, wobei die einen seinen Kampf um die Bewahrung des alten Glaubens lobten, die anderen hingegen das Schicksal eines „Abtrünnigen“ als Gottesurteil erweisen wollten. Heidnische Autoren sehen ihn grundsätzlich sehr positiv. So spricht Eutropius von ihm als \"einem hervorragenden Mann, der das Reich vorzüglich verwaltet hätte\", hätte er nur mehr Zeit gehabt. Auch der Redner Libanios, die Historiker Ammianus Marcellinus, Julians Leibarzt Oreibasios und Zosimos sowie viele andere altgläubige Autoren lobten Julian in den", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter und Frühe Neuzeit.", "content": "Später war sogar von einem Teufelspakt Julians die Rede. Roswitha von Gandersheim, Otto von Freising und andere mittelalterliche Autoren verbreiteten die Legende vom zauberkundigen Tyrannen Julian. Diese Einschätzung des Kaisers geht wohl auf syrische Romane aus dem 6. Jahrhundert zurück. Julian wurde so zum Vorläufer des Faust. Erst die Renaissance sah ihn wieder in einem positiveren Licht. Lorenzo de’ Medici glaubte seine Absicht zu erkennen, den alten Glanz des Römerreiches zu erneuern. Vor allem Humanisten wie Erasmus von Rotterdam würdigten Julian als guten Kaiser. Besonders in Frankreich wurde er geschätzt. Der Hugenotte Pierre Martini (Petrus Martinius) veröffentlichte 1566 als erster Schriften des Kaisers. Michel de Montaigne widmete Julian seinen 1580 publizierten Essai \"Über", "section_level": 2}, {"title": "Julian in der modernen Forschung.", "content": "Die moderne Forschung nimmt von der früher gängigen Neigung Abstand, Julian entweder zu verteufeln oder ihn über Gebühr zu loben und zu einer tragischen Heldengestalt zu stilisieren. Sie versucht seine Persönlichkeit und Leistung zu würdigen, ohne sein Scheitern und seine Fehleinschätzungen zu verkennen. Dennoch gehen die Einschätzungen der Historiker weit auseinander. Teils wird der Kaiser hoch geschätzt, etwa bei Joseph Bidez, Marion Giebel oder Alexander Demandt, teils sehr kritisch gesehen. Wolfgang Schuller erklärt zum Scheitern Julians, dass mit seinem Tod nicht eine", "section_level": 2}, {"title": "Julian in Literatur und Kunst.", "content": "Im Mittelalter war Julian vor allem durch die Vita des heiligen Basilius bekannt, mit dem er 355 in Athen studiert hatte. Julian galt als Inbegriff heidnischen Hochmutes, dem sterbenden Kaiser wurde das Zitat \"Vicisti, Galilæe\" (griechisch: \"Du hast mich besiegt, Galiläer.\") in den Mund gelegt. Im Jesuitentheater des 17. Jahrhunderts versuchte man bereits, ihm gerecht zu werden. Besondere Beachtung fand Julian ab dem frühen 19. Jahrhundert. Die Autoren dieser Zeit zeigten ihn teils als", "section_level": 2}, {"title": "Quellen.", "content": "Insgesamt ist die Quellensituation zu Julian, verglichen mit anderen Abschnitten der antiken Geschichte, außergewöhnlich gut. Dies liegt nicht zuletzt an Julians eigenen Schriften. Zu kaum einer anderen antiken Persönlichkeit sind mehr Quellen vorhanden. Nur über Marcus Tullius Cicero und Augustinus von Hippo ist mehr bekannt. Eine sehr wichtige Quelle für seine Regierungszeit ist der ihm grundsätzlich sehr gewogene, aber keineswegs völlig kritiklos reflektierende Ammianus Marcellinus, der unter dem Heermeister Ursicinus diente, der Julian in Gallien unterstützte und wohl auch im Auftrag des Constantius überwachte. Eine weitere wichtige Quelle ist Julians Vertrauter Claudius Mamertinus (\"Gratiarum actio Mamertini de", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Zahlreiche Schriften Julians in griechischer Sprache sind erhalten. Er war der literarisch produktivste unter den römischen Kaisern. Seine Werke sind in mutmaßlicher chronologischer Reihenfolge: Ferner verfasste Julian zahlreiche Briefe,", "section_level": 1}, {"title": "Werkausgaben und Übersetzungen.", "content": "Gesamtausgaben", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Überblickswerke Biografien Aufsatzsammlungen Gesetzgebung Religionspolitik Rezeptionsgeschichte", "section_level": 1}], "src_summary": "Flavius Claudius Iulianus (; geboren 331 oder 332 in Konstantinopel; gestorben am 26. Juni 363 in der Nähe von Maranga am Tigris) war von 360 bis 363 römischer Kaiser. In christlich geprägten Quellen wird er häufig als bezeichnet ( ‚Julian der Apostat‘, d. h. ‚der Abtrünnige‘), da er den christlichen Glauben aufgegeben hatte. Selten bezeichnet man ihn als \"Julian II.\" ", "tgt_summary": "Flavius Claudius Julianus (latinsky FLAVIVS CLAVDIVS IVLIANVS, řecky Φλάβιος Κλαύδιος Ἰουλιανός, později pod křesťanským vlivem označován jako Julianus Apostata, řecky Ἰουλιανὸς ὁ Ἀποστάτης, tj. „Odpadlík“, ve starší české literatuře uváděn jako Julián; 331 v Konstantinopoli – 26. června 363 poblíž vesnice Maranga u řeky Tigris) byl od roku 355 mladší císař Constantia II. a v letech 360/361 – 363 samostatný římský císař. Jeho krátká samostatná vláda se vyznačovala intenzivním reformním úsilím s cílem zvrátit socio-politický vývoj nastolený předchozími křesťanskými císaři a obrodit antickou společnost na nikoli křesťanském, ale pohanském náboženském základě prostřednictvím jednotného státního kultu propojeného s novoplatonskou filosofií. Ve skutečnosti Julianus usiloval o realizaci mnohem širšího politického programu, který byl ovšem zastíněn takto vzniklým náboženským konfliktem. Jeho náhlá smrt v průběhu válečného tažení proti sásánovské Persii však pohřbila jakoukoliv naději na restauraci tradičních poměrů, ačkoliv Julianovi nástupci se až do doby Theodosia I. stavěli vůči stoupencům pohanského náboženství poměrně tolerantně. ", "id": 1673468} {"src_title": "Dijkstra-Algorithmus", "tgt_title": "Dijkstrův algoritmus", "src_document": [{"title": "Algorithmus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Informelle Darstellung.", "content": "Die Grundidee des Algorithmus ist es, immer derjenigen Kante zu folgen, die den kürzesten Streckenabschnitt vom Startknoten aus verspricht. Andere Kanten werden erst dann verfolgt, wenn alle kürzeren Streckenabschnitte beachtet wurden. Dieses Vorgehen gewährleistet, dass bei Erreichen eines Knotens kein kürzerer Pfad zu ihm existieren kann. Eine einmal berechnete Distanz zwischen dem Startknoten und einem besuchten Knoten wird nicht mehr geändert. Distanzen zu noch nicht abgearbeiteten Knoten können sich hingegen im Laufe des Algorithmus durchaus verändern, nämlich verringern. Dieses Vorgehen wird fortgesetzt, bis die Distanz des Zielknotens berechnet wurde (') oder die Distanzen aller Knoten zum Startknoten bekannt sind ('). Der Algorithmus lässt sich durch die folgenden Schritte beschreiben. Es werden sowohl die kürzesten Wegstrecken als auch deren Knotenfolgen berechnet. In dieser Form berechnet der Algorithmus ausgehend von einem Startknoten die kürzesten Wege zu allen anderen Knoten. Ist man dagegen nur an dem Weg zu einem ganz bestimmten Knoten interessiert, so kann man in Schritt (2) schon abbrechen, wenn der gesuchte Knoten der aktive ist. Aufgrund der Eigenschaft, einmal festgelegte Distanzen zum Startknoten nicht mehr zu verändern, gehört der Dijkstra-Algorithmus zu den Greedy-Algorithmen, die in jedem Schritt die momentan aussichtsreichste Teillösung bevorzugen. Anders als manche andere Greedy-Algorithmen berechnet der Dijkstra-Algorithmus jedoch stets eine optimale Lösung. Diese Eigenschaft basiert auf der Annahme, dass die kürzesten Teilstrecken zwischen Knoten in einem Pfad zusammen die kürzeste Strecke auf diesem Pfad bilden. Unter der Voraussetzung positiver Kantengewichte ist die Annahme gültig, denn fände man nachträglich einen kürzeren Weg vom Startknoten zu einem Zielknoten, hätte man auch dessen kürzere Teilstrecke früher untersuchen müssen, um den Algorithmus korrekt durchzuführen. Dann hätte man aber über die kürzere Teilstrecke den Zielknoten früher gefunden als auf dem längeren Weg. Die Annahme trifft jedoch nicht mehr zu, wenn der Graph negative Kantengewichte enthält. Dann kann jede Teilstrecke für sich zwar eine kürzeste Strecke zwischen den Endpunkten sein, man könnte jedoch über einen längeren Teilweg die Gesamtdistanz verbessern, wenn eine negative Kante die Weglänge wieder reduziert. Im Bild mit den Knoten 1, 2, 3 und 4 würde der Dijkstra-Algorithmus den kürzesten Weg von 1 nach 3 über 2 finden, da der Schritt zu 4 insgesamt schon länger ist als der gesamte obere Pfad. Die negative Kante bewirkt aber, dass der untere Pfad kürzer ist.", "section_level": 2}, {"title": "Algorithmus in Pseudocode.", "content": "Die folgenden Zeilen Pseudocode beschreiben eine Funktion namens \"Dijkstra,\" die einen Graphen und einen Startknoten im Graphen als Eingabe erhält. Der Startknoten gibt den Knoten an, von dem aus die kürzesten Wege zu allen Knoten gesucht werden. Das Ergebnis ist eine Liste, die zu jedem Knoten \"v\" den Vorgängerknoten auf dem Weg vom Startknoten zu \"v\" angibt. Der Graph besteht aus Knoten und gewichteten Kanten zwischen seinen Knoten. Existiert eine Kante zwischen zwei Knoten, so sind sie jeweils Nachbarn. Der aktuell im Teilschritt betrachtete Knoten wird mit \"u\" bezeichnet und wird „Betrachtungsknoten“ genannt. Die möglichen, kommenden Nachbarknoten werden in der jeweiligen, kommenden Zwischenuntersuchung mit jeweils \"v\" als „Prüfknoten“ bezeichnet. Das Kantengewicht zwischen Betrachtungsknoten \"u\" und jeweiligen Prüfknoten \"v\" wird im Pseudocode als \"abstand_zwischen(u,v)\" angegeben. Der Zahlenwert von abstand[v’] enthält in dem Untersuchungszweig die jeweilige Gesamtentfernung, die die Teilentfernungen vom Startpunkt über mögliche Zwischenknoten und den aktuellen Knoten \"u\" bis zum nächsten zu untersuchenden Knoten \"v’\" summiert. Zunächst werden abhängig vom Graphen und Startknoten die Abstände und Vorgänger initialisiert. Dies geschieht in der Methode \"initialisiere.\" Der eigentliche Algorithmus verwendet eine Methode \"distanz_update,\" die ein Update der Abstände durchführt, falls ein kürzerer Weg gefunden wurde. Die Initialisierung setzt die Abstände auf unendlich und die Vorgänger als unbekannt. Nur der Startknoten hat die Distanz 0. Die Menge \"Q\" enthält die Knoten, zu denen noch kein kürzester Weg gefunden wurde. Der Abstand vom Startknoten zum Knoten \"v\" verkürzt sich dann, wenn der Weg zu \"v\" über \"u\" kürzer als der bisher bekannte Weg ist. Entsprechend wird \"u\" zum Vorgänger von \"v\" auf dem kürzesten Weg. Falls man nur am kürzesten Weg zwischen zwei Knoten interessiert ist, kann man den Algorithmus nach Zeile 5 der \"Dijkstra\"-Funktion abbrechen lassen, falls \"u\" = \"Zielknoten\" ist. Den kürzesten Weg zu einem \"Zielknoten\" kann man nun durch Iteration über die \"vorgänger\" ermitteln:", "section_level": 2}, {"title": "Implementierung.", "content": "Knoten und Kanten zwischen Knoten lassen sich meistens durch Matrizen oder Zeigerstrukturen darstellen. Auch auf den Vorgänger eines Knotens kann ein Zeiger verweisen. Die Abstände der Knoten können in Feldern gespeichert werden. Für eine effiziente Implementierung wird die Menge \"Q\" der Knoten, für die noch kein kürzester Weg gefunden wurde, durch eine Prioritätswarteschlange implementiert. Die aufwändige Initialisierung findet nur einmal statt, dafür sind die wiederholten Zugriffe auf \"Q\" effizienter. Als Schlüsselwert für den Knoten wird sein jeweiliger Abstand verwendet, der im Pseudocode mit \"abstand[v]\" angegeben ist. Verkürzt sich der Abstand, ist eine teilweise Neusortierung der Warteschlange nötig. Als Datenstruktur bietet sich hierfür eine Entfernungstabelle oder eine Adjazenzmatrix an.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Ein Beispiel für die Anwendung des Algorithmus von Dijkstra ist die Suche nach einem kürzesten Pfad auf einer Landkarte. Im hier verwendeten Beispiel will man in der unten gezeigten Landkarte von Deutschland einen kürzesten Pfad von Frankfurt nach München finden. Die Zahlen auf den Verbindungen zwischen zwei Städten geben jeweils die Entfernung zwischen den beiden durch die Kante verbundenen Städten an. Die Zahlen hinter den Städtenamen geben die ermittelte Distanz der Stadt zum Startknoten \"Frankfurt\" an, ∞ steht dabei für eine unbekannte Distanz. Die hellgrau unterlegten Knoten sind die Knoten, deren Abstand relaxiert wird (also verkürzt wird, falls eine kürzere Strecke gefunden wurde), die dunkelgrau unterlegten Knoten sind diejenigen, zu denen der kürzeste Weg von Frankfurt bereits bekannt ist. Die Auswahl des nächsten Nachbarn erfolgt nach dem Prinzip einer Prioritätswarteschlange. Relaxierte Abstände erfordern daher eine Neusortierung.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlegende Konzepte und Verwandtschaften.", "content": "Ein alternativer Algorithmus zur Suche kürzester Pfade, der sich dagegen auf das Optimalitätsprinzip von Bellman stützt, ist der Floyd-Warshall-Algorithmus. Das Optimalitätsprinzip besagt, dass, wenn der kürzeste Pfad von A nach C über B führt, der Teilpfad A B auch der kürzeste Pfad von A nach B sein muss. Ein weiterer alternativer Algorithmus ist der A*-Algorithmus, der den Algorithmus von Dijkstra um eine Abschätzfunktion erweitert. Falls diese gewisse Eigenschaften erfüllt, kann damit der kürzeste Pfad unter Umständen schneller gefunden werden. Es gibt verschiedene Beschleunigungstechniken für den Dijkstra-Algorithmus, zum Beispiel Arcflag.", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung eines Spannbaumes.", "content": "Nach Ende des Algorithmus ist in den Vorgängerzeigern \"π\" ein Teil-Spannbaum der Komponente von formula_2 aus kürzesten Pfaden von formula_2 zu allen Knoten der Komponente, die in die Queue aufgenommen wurden, verzeichnet. Dieser Baum ist jedoch nicht notwendigerweise auch minimal, wie die Abbildung zeigt: Sei formula_4 eine Zahl größer 0. Minimal spannende Bäume sind entweder durch die Kanten formula_5 und formula_6 oder formula_7 und formula_6 gegeben. Die Gesamtkosten eines minimal spannenden Baumes betragen formula_9. Dijkstras Algorithmus liefert mit Startpunkt formula_2 die Kanten formula_5 und formula_7 als Ergebnis. Die Gesamtkosten dieses spannenden Baumes betragen formula_13. Die Berechnung eines minimalen Spannbaumes ist mit dem Algorithmus von Prim oder dem Algorithmus von Kruskal möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitkomplexität.", "content": "Die folgende Abschätzung gilt nur für Graphen, die keine negativen Kantengewichte enthalten. Die Laufzeit des Dijkstra-Algorithmus hängt ab von der Anzahl der Kanten formula_14 und der Anzahl der Knoten formula_15. Die genaue Zeitkomplexität hängt von der Datenstruktur formula_16 ab, in der die Knoten gespeichert werden. Für alle Implementierungen von formula_16 gilt: wobei formula_19 und formula_20 für die Komplexität der \"decrease-key\"- und \"extract-minimum\"-Operationen bei formula_16 stehen. Die einfachste Implementierung für formula_16 ist eine Liste oder ein Array. Dabei ist die Zeitkomplexität formula_23. Im Normalfall wird man hier auf eine Vorrangwarteschlange zurückgreifen, indem man dort die Knoten als Elemente mit ihrer jeweiligen bisherigen Distanz als Schlüssel/Priorität verwendet. Die optimale Laufzeit für einen Graphen formula_24 beträgt formula_25 mittels Verwendung eines Fibonacci-Heap für den Dijkstra-Algorithmus.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Routenplaner sind ein prominentes Beispiel, bei dem dieser Algorithmus eingesetzt werden kann. Der Graph repräsentiert hier das Verkehrswegenetz, das verschiedene Punkte miteinander verbindet. Gesucht ist die kürzeste Route zwischen zwei Punkten. Einige topologische Indizes, etwa der J-Index von Balaban, benötigen gewichtete Distanzen zwischen den Atomen eines Moleküls. Die Gewichtung ist in diesen Fällen die Bindungsordnung. Dijkstras Algorithmus wird auch im Internet als Routing-Algorithmus im OSPF-, IS-IS- und OLSR-Protokoll eingesetzt. Das letztere \"Optimized Link State Routing\"-Protokoll ist eine an die Anforderungen eines mobilen drahtlosen LANs angepasste Version des Link State Routing. Es ist wichtig für mobile Ad-hoc-Netze. Eine mögliche Anwendung davon sind die freien Funknetze. Auch bei der Lösung des Münzproblems, eines zahlentheoretischen Problems, das auf den ersten Blick nichts mit Graphen zu tun hat, kann der Dijkstra-Algorithmus eingesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Verfahren zur Berechnung kürzester Pfade.", "content": "Hat man genug Informationen über die Kantengewichte im Graphen, um daraus eine Heuristik für die Kosten einzelner Knoten ableiten zu können, ist es möglich, den Algorithmus von Dijkstra zum A*-Algorithmus zu erweitern. Um alle kürzesten Pfade von einem Knoten zu allen anderen Knoten in einem Graphen zu berechnen, kann man auch den Bellman-Ford-Algorithmus verwenden, der mit negativen Kantengewichten umgehen kann. Der Algorithmus von Floyd und Warshall berechnet schließlich die kürzesten Pfade aller Knoten zueinander.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Algorithmus von Dijkstra (nach seinem Erfinder Edsger W. Dijkstra) ist ein Algorithmus aus der Klasse der Greedy-Algorithmen und löst das Problem der kürzesten Pfade für einen gegebenen Startknoten. Er berechnet somit einen kürzesten Pfad zwischen dem gegebenen Startknoten und einem der (oder allen) übrigen Knoten in einem kantengewichteten Graphen (sofern dieser keine Negativkanten enthält). ", "tgt_summary": "Dijkstrův algoritmus je algoritmus sloužící k nalezení nejkratší cesty v grafu. Je konečný (pro jakýkoliv konečný vstup algoritmus skončí), protože v každém průchodu cyklu se do množiny navštívených uzlů přidá právě jeden uzel, průchodů cyklem je tedy nejvýše tolik, kolik má graf vrcholů. Funguje nad hranově kladně ohodnoceným grafem (neohodnocený graf lze však na ohodnocený snadno převést). Pro grafy s hranami se záporným ohodnocením se obvykle používá pomalejší Bellmanův–Fordův algoritmus. ", "id": 1513333} {"src_title": "G. K. Chesterton", "tgt_title": "Gilbert Keith Chesterton", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Chesterton wurde 1874 in Campden Hill im Londoner Stadtteil Kensington als Sohn eines Londoner Häusermaklers geboren. Die Familie war protestantischen Glaubens und gehörte der Gemeinschaft der Unitarier an. Er wurde an der St Paul’s School erzogen. Danach besuchte er die Slade School of Art, um Illustrator zu werden. Außerdem besuchte er Vorlesungen der Literaturwissenschaft am University College London, erwarb aber keinen Abschluss. 1896–1902 arbeitet Chesterton für den Londoner Verlag \"Redway, and T. Fisher Unwin\". In diese Zeit fällt seine erste journalistische Arbeit als ein freiberuflicher Kunst- und Literaturkritiker. 1901 heiratete er Frances Blogg. 1902 erhielt Chesterton eine wöchentliche Kolumne in der \"Daily News\", hinzu kam 1905 eine weitere wöchentliche Kolumne in The Illustrated London News, für die er die nächsten 30 Jahre schrieb. Nach eigenen Angaben faszinierte ihn das Okkulte, und er experimentierte mit seinem Bruder Cecil mit Ouija. Später wandte er sich wieder dem Christentum zu, was 1922 zu seinem Eintritt in die Römisch-katholische Kirche führte. Chesterton war etwa 1,93 m groß und wog um 134 kg. Sein Bauchumfang war Thema bekannter Anekdoten: So soll er zu seinem Freund George Bernard Shaw gesagt haben: „To look at you, anyone would think there was a famine in England.“ („Wenn man dich ansieht, glaubt man, dass es in England eine Hungersnot gab.“) Shaw gab zurück: „To look at you, anyone would think you caused it.“ („Wenn man dich ansieht, glaubt man, dass du sie verursacht hast.“) Gewöhnlich trug er ein Cape und einen zerdrückten Hut, einen Stockdegen und hatte eine Zigarre aus dem Mund hängen. Er vergaß oft, wohin er wollte, und verpasste den Zug, der ihn dorthin bringen sollte. Es wird berichtet, dass er mehrfach seiner Frau von entfernten Orten Telegramme schickte wie „Am at Market Harborough. Where ought I to be?“ („Bin in Market Harborough. Wo sollte ich sein?“), worauf sie antwortete: „Home“ („zu Hause“). Chesterton war von 1930 bis 1936 Präsident des Detection Club, einer Vereinigung von Kriminalautoren, die Regeln für einen „fairen Kriminalroman“ erstellten. Chesterton starb 62-jährig am 14. Juni 1936 in seinem Haus in Beaconsfield in Buckinghamshire. Die Homilie bei Chestertons Totenmesse in der Westminster Cathedral wurde von Ronald Knox gehalten. Er wurde in Beaconsfield auf dem katholischen Friedhof begraben. Chestertons Nachlass wurde auf 28.389 Pfund Sterling geschätzt, was heute etwa 2,6 Millionen US-Dollar entspräche. Im August 2013 wurde sein Seligsprechungsprozess auf diözesaner Ebene in seinem Heimatbistum Northampton eröffnet. Bischof Peter Doyle teilte im August 2019 jedoch mit, dass das Seligsprechungsverfahren wegen Chestertons Mangel an persönlicher Spiritualität nicht weiter verfolgt werde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung und Positionen.", "content": "In seinen Romanen, Essays und Kurzgeschichten setzte sich Chesterton intensiv mit modernen Philosophien und Denkrichtungen auseinander. Bekannt sind seine oft gewagten Gedankensprünge und sein Zusammenbringen scheinbar unvereinbarer Ideen, oft mit überraschenden Ergebnissen. Seine Argumentationsweise ist plakativ als „geistiger Husarenritt“ bezeichnet worden. Chesterton führte öffentliche Debatten unter anderem mit G. B. Shaw, H. G. Wells, Bertrand Russell und Clarence Darrow. Sein vielleicht wichtigster Diskussionspartner war Shaw, mit dem ihn eine herzliche Freundschaft bei gleichzeitiger Ablehnung von dessen Ansichten verband. Nach seiner Autobiografie spielten er und Shaw Cowboys in einem Stummfilm, der allerdings nie veröffentlicht wurde. Er bekämpfte verschiedene Ideen und Theorien, die Anfang des 20. Jahrhunderts oft und gerne vertreten wurden, vor allem äußerte er sich gegen Euthanasie und Rassenkunde sowie gegen jede Vorstellung einer Eugenik. Mit den Gedanken Nietzsches zum Übermenschen setzte er sich kritisch auseinander. Er lehnte den britischen Kolonialismus ab und unterstützte die irische Unabhängigkeit. Chesterton bewunderte das Mittelalter, das seiner Meinung nach in der Neuzeit oft unfair negativ dargestellt wurde. Er setzte sich dafür ein, dass die Demokratie auf Grund ihres eigenen Wesens auf die Stimme der Armen und Slumbewohner hören solle, anstatt von oben herab „zu ihrem Besten“ über sie zu entscheiden („Anstatt uns zu fragen, was wir mit den Armen machen sollen, sollten wir uns lieber fragen, was die Armen mit uns machen werden.“) Wirtschaftspolitisch forderte er eine Begrenzung der Macht des Großkapitals bei gleichzeitiger Förderung des Kleineigentums („Jedermann sollte eine Kuh und drei Morgen Land besitzen können“, „Das Problem des Kapitalismus ist nicht, dass es zu viele, sondern dass es zu wenige Kapitalisten gibt.“) Er nannte dies Distributismus, der sich bei ihm dadurch auszeichnet, dass das Eigentum an Produktionsmittel neu verteilt wird, so dass jede Familie ihren Lebensunterhalt eigenständig entwickeln kann. Nach Chesterton ist der Mensch für ein freies, aber auch hartes Leben auf dem Land bestimmt. Seine Opposition gegenüber dem Kapitalismus mündete in antisemitische Denkmuster: So sah er Kapitalismus und Marxismus als Instrumente der Juden zur Erlangung der Weltherrschaft, war der Ansicht, der Burenkrieg würde aufgrund der finanziellen Interessen der Juden in Südafrika geführt, und sprach sich in der Zeitschrift \"The New Witness\" gegen eine Politik aus, die Juden den Aufstieg in Politik und Gesellschaft ermöglichte. In seiner Schrift \"The New Jerusalem\" (1920) befürwortete er die Schaffung einer Heimstatt für die Juden. Chesterton wandte sich jedoch auch gegen die Ideologie des Nationalsozialismus. Nach seinem Tod wurde er von Papst Pius XI. mit dem Titel Fidei defensor (Verteidiger des Glaubens) geehrt. Diese Ehrenbezeichnung war vormals dem englischen König Heinrich VIII. verliehen worden, als dieser mit Hilfe des hl. Thomas Morus eine Schrift zur Verteidigung des katholischen Glaubens vorgelegt hatte. Chesterton hat den Glauben in einer Vielzahl von entschiedenen, sehr pointierten und originellen Schriften bezeugt. Dieser umfangreiche Aspekt seines Wirkens ist in Deutschland weitgehend unbekannt geblieben, während Chesterton in der englischsprachigen Welt als bedeutender Apologet der katholischen Kirche gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Literarisches Schaffen.", "content": "Chesterton schrieb Gedichte, Bühnenstücke, meist aber Prosa: Essays, zahlreiche Erzählungen und Romane. Von manchen Kritikern hochgelobt wurden die von ihm verfassten Biografien, beispielsweise über den hl. Thomas von Aquin, den hl. Franziskus, Charles Dickens, Robert Louis Stevenson und George Bernard Shaw. Sein kurzer Roman \"The Man Who Was Thursday\" von 1908 (dt. 1910 als \"Der Mann, der Donnerstag war\") ist eine politische Satire, die der Phantastischen Literatur zugerechnet werden kann: Ein Komplott anarchistischer Terroristen am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt sich darin, unter zunehmender Verfremdung der Wirklichkeit, in ein verrückt-göttliches Spektakel. Wie in anderen seiner Schriften wendet sich Chesterton auch in diesem Roman theologisch-philosophischen Fragen zu.", "section_level": 1}, {"title": "Father Brown.", "content": "Chestertons bekannteste literarische Schöpfung ist \"Father Brown\" (in älteren deutschen Übersetzungen falsch als „Pater Brown“ übersetzt), der im Mittelpunkt von insgesamt 49 Kurzgeschichten steht, deren erste 1910 erschien und die in fünf Bänden herausgegeben wurden. Brown ist ein Geistlicher, der mit psychologischem Einfühlungsvermögen und durch logische Schlüsse auch die scheinbar mysteriösesten Kriminalfälle löst. Im Gegensatz zu anderen bekannten Romanhelden wie Sherlock Holmes und Agatha Christies Hercule Poirot steht bei Brown nicht so sehr die äußere Logik des Tatherganges, sondern die innere Logik und Motivation des Täters im Vordergrund. 1953 spielte Alec Guinness den detektivischen Seelsorger in \"Die seltsamen Wege des Pater Brown\" \"(Father Brown)\". Nicht zuletzt aus dieser Begegnung mit Chesterton resultierte später Guinness’ eigene Konversion zur katholischen Kirche. Durch die Verfilmung der Pater-Brown-Kriminalkurzgeschichten mit Heinz Rühmann wurde Chestertons Werk in den 1960ern auch in Deutschland bekannt. Allerdings sind jene Filme in vieler Hinsicht dem Geschmack der deutschen 1950/60er angepasst worden. Zwischen 1966 und 1972 entstanden für die österreichisch-deutsche Fernsehserie \"Pater Brown\" 39 sehr werkgetreue Verfilmungen mit Josef Meinrad in der Hauptrolle.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Editionen.", "content": "Ältere deutsche Übersetzungen von Chestertons Büchern wurden teilweise dem deutschen Publikumsgeschmack entsprechend abgemildert und dadurch verfälscht. Erst Anfang der 1990er Jahre brachte der Haffmans Verlag originalgetreuere deutsche Ausgaben der Father-Brown-Geschichten heraus, für die Hanswilhelm Haefs übersetzt hatte. 1998 und 2000 veröffentlichte der Eichborn Verlag in seiner Reihe \"Die Andere Bibliothek\" zwei Sammlungen von Essays Chestertons: \"Ketzer\" und \"Orthodoxie\". In den letzten Jahren produziert der Bonner nova & vetera Verlag ebenfalls weitgehend originaltreue Erst- und Neuübersetzungen des Chestertonschen Werks. 1595476636 (ISBN13: 9781595476630),", "section_level": 2}], "src_summary": "Gilbert Keith Chesterton (* 29. Mai 1874 im Londoner Stadtteil Kensington; † 14. Juni 1936 in Beaconsfield) war ein englischer Schriftsteller und Journalist. Er ist heute vor allem bekannt durch eine Reihe von Kriminalromanen um die Figur Pater Brown.", "tgt_summary": "Gilbert Keith Chesterton (29. května 1874 – 14. června 1936) byl anglický spisovatel. Jednalo se o autora románů a detektivek, literárního a společenského kritika a diskutéra, novináře, esejistu, básníka, historika, dramatika, křesťanského myslitele a zastánce katolicismu.", "id": 650640} {"src_title": "Michael Schumacher", "tgt_title": "Michael Schumacher", "src_document": [{"title": "Herkunft und Privatleben.", "content": "Schumacher wurde am 3. Januar 1969 als erster Sohn des damaligen Kaminmaurers und späteren Pächters einer Kartbahn in Kerpen, Rolf Schumacher und dessen Ehefrau Elisabeth (1948–2003), im Ortsteil Hermülheim der Stadt Hürth geboren. Sein Bruder ist Ralf Schumacher, der 1997 bis 2006 gleichzeitig mit ihm in der Formel 1 fuhr. Schumacher besuchte die Gudrun-Pausewang-Grundschule und die Otto-Hahn-Realschule in Kerpen. Nach der mittleren Reife begann er im Jahr 1986 bei dem ehemaligen Rennfahrer Willi Bergmeister im gleichnamigen VW-Autohaus in Langenfeld eine Ausbildung", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kartsport.", "content": "Seinen ersten aktiven Kontakt mit einem Motorfahrzeug hatte Schumacher bereits im Alter von vier Jahren, als sein Vater ihm ein umgebautes Kettcar mit 5-PS-Mofamotor schenkte. In Horrem entstand bald der Kontakt zu dem Kart-Club \"Rennsportfreunde Wolfgang Graf Berghe von Trips, Go-Kart-Club Horrem e. V.\" (heute \"Kart-Club Kerpen-Manheim\"), woraufhin Vater und Sohn merkten, wo die Defizite des klobigen Eigenbaus lagen. Jene Kartbahn war ab 1964 gebaut und bei ihrer Eröffnung 1965 dem 1961 tödlich verunglückten Formel-1-Fahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips gewidmet worden. Sie bot dem Jungen von nun an eine gute Gelegenheit zum Training. In der Folge versuchte Schumacher noch vorhandene Mängel durch häufiges Üben, insbesondere bei Regen, auszugleichen: „Da war ich meistens allein auf der Strecke, da fiel die Unterlegenheit meines Gefährts nicht so auf. Ganz davon zu schweigen, dass mir das Schleudern und Driften im Regen ganz besonders viel Spaß machte.“ Ein Zeitungsartikel würdigte ihn bereits als den wahrscheinlich jüngsten Kartfahrer der Bundesrepublik. Mit fünf Jahren feierte er seinen ersten Sieg; ein Jahr später", "section_level": 2}, {"title": "Formel König, Formel Ford und Formel 3.", "content": "Seine Monoposto-Karriere begann Schumacher 1987 in der Formel König. Diesen Schritt ermöglichte ihm erneut Jürgen Dilk, der 16.000 DM pro Saison in Schumachers Karriere investierte. 1988 wurde Schumacher Vizemeister in der Formel Ford und wechselte daraufhin in die Formel 3 zum WTS-Team seines neuen Managers Willi Weber, der nach dem Weggang seines bisherigen Schützlings Joachim Winkelhock in die Formel 1 und in die DTM einen angemessenen Ersatz suchte. Bei der ersten Testfahrt in einem Formel-3-Fahrzeug auf dem Nürburgring geriet Schumacher", "section_level": 2}, {"title": "Sportwagen-Prototypen und DTM-Intermezzo.", "content": "Für 1990 erhielt Schumacher einen Vertrag vom Mercedes-Junior-Team, das auf Sportwagen des Schweizers Peter Sauber Langstreckenrennen unter anderem in Le Mans bestritt. Zu seinen jungen Kollegen gehörten Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger. Betreut wurden die Junioren von Rennleiter Jochen Neerpasch und früheren Formel-1-Fahrern wie Jochen Mass. Die „jungen Wilden“ fuhren sogenannte „Sportprototypen“. Diese Autos hatten eine Leistung von etwa 920 PS und waren so schnell wie damalige Formel-1-Wagen. Schumacher, Frentzen und Wendlinger waren schon versierte Rennfahrer mit langjähriger Rennerfahrung, als sie in die Formel 1 wechselten. Nennenswerte Leistungsunterschiede waren bei den dreien während ihrer gemeinsamen Zeit", "section_level": 2}, {"title": "Gastspiel in der japanischen Formel 3000.", "content": "Jochen Neerpasch ermöglichte Schumacher im Sommer 1991 ein Gastspiel in der japanischen Formel 3000, der sogenannten Formel Nippon, beim \"Suntory Team Le Mans\" auf einem Ralt RT23-Mugen MF308. Dabei bewies Schumacher durch ein gutes Rennen in Sugo, das er mit einem zweiten Platz hinter dem US-Amerikaner Ross Cheever, (dem jüngeren Bruder Eddie Cheevers), abschloss, seine Flexibilität und sein Vermögen, sich auch", "section_level": 2}, {"title": "Einstieg in die Formel 1.", "content": "1991 verbüßte Jordans Stammfahrer Bertrand Gachot eine Gefängnisstrafe, weil er einen englischen Taxifahrer im Streit um die Höhe der Rechnung mit Reizgas besprüht hatte. Schumacher sollte Gachot in Spa-Francorchamps ersetzen. Obwohl er dort noch nie gefahren war, versicherte sein Manager Willi Weber Teamchef Eddie Jordan, Schumacher kenne den anspruchsvollen Kurs dank der Nähe seines Heimatortes Kerpen. Dank einer Bürgschaft von Mercedes konnte Schumacher bei Testfahrten in Silverstone seine Eignung als Formel-1-Fahrer unter Beweis stellen. Erst 2005 gestand Jordan, dass Schumacher damals gar nicht seine erste Wahl gewesen sei – dies wäre eigentlich Stefan Johansson gewesen –, sondern dass die finanzielle Mitgift des Deutschen den Ausschlag gegeben habe. Die ursprüngliche Vereinbarung mit Jordan umfasste eine Zahlung", "section_level": 2}, {"title": "Ära Benetton (1991–1995).", "content": "Nach nur einem Rennen verließ Schumacher das Jordan-Team. Der anschließende Wechsel zu Benetton war auf ein Zusammenspiel mehrerer Akteure zurückzuführen. Einerseits war Jordans Angebot für ein weiteres Engagement Schumachers unattraktiv: Eddie Jordan hatte Schumacher einen Vertrag mit dreijähriger Laufzeit angeboten und verlangte dafür von Mercedes jährliche Zahlungen in Höhe von 3,5 Millionen Dollar, ohne Schumacher regelmäßige Renneinsätze zu garantieren. Andererseits intervenierte Bernie Ecclestone nach dem Rennen in Spa zu Schumachers Gunsten. Ecclestone war an einer Stärkung der Formel 1 auf dem deutschen Markt interessiert und sah in Schumacher einen Fahrer, der dazu beitragen könnte. Bei dem etablierten Team Benetton,", "section_level": 2}, {"title": "1991.", "content": "Der Wechsel Schumachers zu Benetton wurde von mehreren Gerichtsverfahren begleitet. Vor dem Großen Preis von Italien meldeten sowohl Jordan als auch Benetton ein Auto für Schumacher. Jordan beantragte bei einem Londoner Gericht eine einstweilige Verfügung, mit der Schumacher zum Verbleib im Team veranlasst werden sollte. Gleichzeitig erwirkte Benettons zweiter Fahrer Roberto Moreno vor einem Mailänder Gericht eine Entscheidung, die es Benetton verbot, das zweite Auto an Schumacher zu geben. Die Lage klärte sich erst acht Stunden vor Beginn des freien Trainings: Jordans Antrag wurde abgelehnt, und", "section_level": 3}, {"title": "1992.", "content": "In der Formel-1-Saison 1992 war Schumacher bei Benetton Teamkollege des erfahrenen Martin Brundle. Nachdem er das Auftaktrennen in Südafrika als Vierter beendet hatte, erreichte er bei den anschließenden Rennen drei Podiumsplatzierungen in Folge: In Mexiko und Brasilien wurde er jeweils Dritter, in Spanien Zweiter. Nach zwei", "section_level": 3}, {"title": "1993.", "content": "In der Saison 1993 bestätigte Schumacher seine bisherigen Leistungen, kam diesmal mit einem Sieg in Estoril auf Platz vier", "section_level": 3}, {"title": "1994: 1. WM-Titel.", "content": "Für die Saison 1994 wurden einige Regeln geändert. Die Elektronikhilfen wie ABS, Vierradlenkung und das aktive Fahrwerk wurden untersagt, dagegen Tankstopps erlaubt. Benetton gelang die Anpassung an die neuen Bedingungen sehr gut. Die Gestaltung des B194 mit der „höheren“ Nase war schon von seinen Vorgängern B192 und B193 bekannt und wurde – entgegen dem allgemeinen Trend – beibehalten. Es erwies sich als richtungsweisend, da es der Luft eine bessere Anströmung des Diffusors am Heck ermöglichte. Von den führenden Teams probierte 1994 lediglich Ferrari ebenfalls diese Lösung aus. Die Grundidee der hohen Nase stammte aber aus dem Jahr 1990, als das Tyrrell-Team diese Form am 019 erstmals präsentierte. Das Jahr begann für Schumacher erfolgreich mit zwei überlegenen Siegen. In Interlagos", "section_level": 3}, {"title": "1995: 2. WM-Titel.", "content": "Zur Saison 1995 bekam auch Benetton die starken V10-Motoren von Renault. Damit herrschte auf Motorenseite zwischen Williams und Benetton Gleichstand. Der Start in die Saison lief für Schumacher nicht so glatt wie im Vorjahr. Der Benetton B195 war deutlich schwieriger abzustimmen als das Vorgängermodell und reagierte äußerst nervös auf Setup-Veränderungen, besonders bei Einstellung der Bodenfreiheit. Dieses mussten beide Piloten mehrfach zu ihrem Leidwesen durch Unfälle erfahren. Zwar gewann Schumacher das Auftaktrennen, die beiden nächsten Rennen gingen jedoch an Hill, der damit auch erstmals die Führung in der WM-Wertung übernahm. Auf dem neu gestalteten Kurs von Imola", "section_level": 3}, {"title": "Ära Ferrari (1996–2006).", "content": "Auf Drängen von Berater Niki Lauda suchte das Team von Ferrari, das nun unter der Leitung von Jean Todt stand, einen geeigneten Fahrer. Schumacher war der einzige noch aktive Formel-1-Weltmeister, zudem hatte Benetton seit der Verpflichtung Schumachers einen rasanten Aufstieg hinter sich gebracht, den man sich auch bei Ferrari mit Schumachers Verpflichtung versprach. Der italienische Traditionsrennstall war in den letzten Jahren technisch und organisatorisch zurückgeblieben, da unter anderem ein zwar starker, aber schwerer V12-Motor mit hohem Kraftstoffverbrauch verwendet wurde. Ferrari hatte seit Jody Scheckter 1979 keine Fahrerweltmeisterschaft gewonnen. Die in Schumacher gesetzten Hoffnungen waren besonders bei den italienischen Medien und den „Tifosi“ hoch. Gianni Agnelli, der Fiat- und Ferrari-Chef, wurde mit den Worten zitiert: „Wenn Ferrari mit Michael Schumacher nicht Weltmeister wird, dann werden wir es nie mehr.“", "section_level": 2}, {"title": "1996.", "content": "Für die Saison 1996 entwickelte Ferrari mit dem P46 einen Zehnzylinder-Motor, und verzichtete auf den Zwölfzylinder, mit dem das Team seit der Saison 1989 angetreten war. Die kompaktere Bauweise versprach eine strömungsgünstigere Gestaltung der Karosserie. Der Motor wurde dank der Erfahrung eines japanischen Honda-Ingenieurs so entwickelt, dass sich der vermeintliche Erfahrungsrückstand im Einsatz eines Zehnzylinders nicht nachteilig bemerkbar machte. Als großer Schwachpunkt erwies sich das Monocoque-Chassis des einstigen Star-Designers John Barnard, eine fehlerhafte Windkanal-Kalibrierung sowie die auf England (Chassis) und Italien (Gesamtpaket) verteilten Strukturen. Barnard gab dem Ferrari – neben einer tiefen Nase – aus Sicherheitsaspekten breite Cockpit-Seitenwülste, die sich aerodynamisch jedoch nachteilig auswirkten. Außerdem wurden die Lufthutze und die Seitenkästen nicht optimal angeströmt, sodass der Fahrer auf den langen Geraden der meisten Rennstrecken den Kopf zur Seite neigen musste, um ein besseres Anströmen der Airbox zu ermöglichen. Für eine Chassis-Retouche wurde Gustav Brunner verpflichtet. Der Monoposto wurde nach dem Großen Preis von Spanien mit einer „hohen Nase“ eingesetzt, um die Anströmung des Unterbodens", "section_level": 3}, {"title": "1997.", "content": "1997 wechselten auf Schumachers Wunsch Renn-Ingenieur Ross Brawn und Konstrukteur Rory Byrne zu Ferrari. Der Ferrari F310B war deutlich konkurrenzfähiger als das Vorjahresmodell. Jacques Villeneuve ging als Favorit in die Saison, sein Williams FW19 war das beste Auto und sein neuer Teamkollege Heinz-Harald Frentzen war ihm unterlegen. Schumacher gewann im Saisonverlauf fünf Rennen. Den für den Kampf um den Weltmeistertitel wichtigsten Sieg fuhr er in Japan ein, als er mithilfe seines Teamkollegen Eddie Irvine, der aus seiner Zeit in Japan den Kurs bestens kannte, Villeneuve hinter sich halten konnte. Vor dem letzten Rennen, dem Großen Preis von Europa führte Schumacher die Weltmeisterschaft an. Villeneuve drohte dort sogar eine Sperre, da er in", "section_level": 3}, {"title": "1998.", "content": "Ab dem Jahr 1998 galten neue Regeln. Die Autos durften nur noch maximal 180 cm statt zuvor 200 cm breit sein und mussten Rillenreifen anstelle der sonst im Rennsport üblichen profillosen Slicks haben. Das Team McLaren-Mercedes sowie dessen Reifenlieferant Bridgestone kamen mit den Änderungen auf Anhieb gut zurecht. Hinzu kam, dass der im August 1997 von Williams zu McLaren gewechselte Designer Adrian Newey nun großen Einfluss auf die Konstruktion des Autos nahm. Mika Häkkinen entwickelte sich schnell zum Titelaspiranten, nachdem er die ersten beiden Rennen überlegen gewonnen hatte. Schumacher gewann das dritte Saisonrennen in Argentinien knapp. Es entwickelte sich ein packender Zweikampf über die weitere Saison. Einen unrühmlichen Höhepunkt bildete dabei das Rennen in Belgien, bei dem Häkkinen bereits ausgeschieden war und der deutlich führende Schumacher zum Überrunden", "section_level": 3}, {"title": "1999.", "content": "1999 war der Technologievorsprung von McLaren-Mercedes nahezu aufgebraucht. Ferrari schien streckenabhängig mindestens ebenbürtig zu sein. Schumacher konnte von den ersten sieben Rennen in San Marino und Monaco gewinnen, während Häkkinen drei Siege (Brasilien, Spanien und Kanada) verbuchen konnte. Schumacher lag vor dem Großen Preis von Großbritannien acht Punkte hinter Häkkinen. Kurz nach dem Start versagten seine Bremsen und er schlug laut Telemetriedaten mit 107 km/h in einem Reifenstapel ein. Die Folge war ein", "section_level": 3}, {"title": "2000: 3. WM-Titel.", "content": "In der Saison 1999 wechselte auch Ferrari zu Bridgestone. Der japanische Reifenhersteller entwickelte ab der Saison 2000 die Pneus nach zwei WM-Titeln von McLaren nun auch mit Ferrari, was die Kräfteverhältnisse entscheidend beeinflusste. Wie schon 1999 schienen Ferrari und McLaren gleich stark zu sein. Dieses Mal hatte Schumacher den besseren Start. Er gewann die ersten drei Rennen, obwohl Häkkinen jeweils die Pole-Position erobern konnte. Mitte der Saison schlug McLaren zurück und konnte mit David Coulthard Rennen aus eigener Kraft gewinnen. Die Saison steuerte dann auf ihre Höhepunkte zu: Zuerst kam es zum Duell Häkkinen gegen Schumacher in Belgien. Häkkinen verfolgte Schumacher rundenlang, ohne entscheidend angreifen zu können. Erst bei der Überrundung von Ricardo Zonta konnte er seinen Geschwindigkeitsüberschuss bei mehr als 300 km/h ausspielen, weil dieser ihm", "section_level": 3}, {"title": "2001: 4. WM-Titel.", "content": "Die Saison 2001 begann für Schumacher im Training zum Großen Preis von Australien mit einem schweren Unfall, als in der Marina-Kurve das Hecks seines Wagens bei 280 km/h ausbrach und er sich daraufhin im Kiesbett zweimal überschlug, um wieder auf eigenen Rädern zum Stehen zu kommen. Schumacher blieb unverletzt, konnte sich jedoch über seinen späteren Sieg nicht freuen, da ein Streckenposten – von einem bei einer Kollision zwischen den Fahrzeugen seines Bruders Ralf und Villeneuves gelösten", "section_level": 3}, {"title": "2002: 5. WM-Titel.", "content": "Die Formel-1-Saison 2002 dominierte Ferrari deutlich mit mehreren Doppelsiegen. Nachdem der in Führung liegende Barrichello per Teamorder Schumacher beim Grand Prix von Österreich hatte vorbeilassen müssen, wurde die Siegerehrung unter Pfiffen des Publikums abgehalten. Auf dem Podest drängte Schumacher beschämt Barrichello auf die oberste Stufe des Siegerpodestes und verbeugte sich vor ihm. Teamchef Todt rechtfertigte seine Anweisung: „In der Vergangenheit haben wir dreimal in Folge im letzten Rennen die Fahrer-WM verloren, und wir wissen, dass wir starke Gegner haben. Deshalb müssen wir aus jeder Situation das Meiste rausholen.“ Vor der Pressekonferenz fing Todt seine Piloten ein und legte sie darauf fest, dass es eine Teamentscheidung gewesen sei und sie nicht für sich selbst fahren könnten. Schumacher selbst hatte kein Verständnis für diese Teamentscheidung. Die Presse prangerte den Vorfall als Skandal an. Ferrari wurde zu einer Geldstrafe von", "section_level": 3}, {"title": "2003: 6. WM-Titel.", "content": "Mit Regeländerung bei Punktevergabe und Qualifikation wurde versucht, die Formel 1 spannender zu gestalten. Dabei wurde unter anderem auch der zweite Platz, mit einem geringeren Punkteabstand von nun nur zwei Zählern zum Erstplatzierten, deutlich aufgewertet. Die Saison 2003 begann für Schumacher mit Fahrfehlern, einer Startpanne und einem Totalausfall beim regenreichen Rennen in Sao Paulo, so dass er nach drei Rennen in der Meisterschaft bereits 18 Punkte Rückstand auf Kimi Räikkönen hatte. Darüber hinaus erwies sich die Entscheidung Ferraris, das neue Modell F-2003 GA erst zum vierten Rennen in Imola einzusetzen, im Rückblick als Hypothek. Bei diesem Rennen wurden Schumacher und sein Bruder durch den Krebstod ihrer Mutter Elisabeth auf eine harte Probe gestellt. Schumacher gewann den Grand Prix und vergoss mit Trauerflor am Arm und gesenktem Kopf Tränen auf dem Siegerpodest. Beim Großen Preis von Österreich ließ sich Schumacher selbst durch ein Feuer beim Boxenstopp – verursacht durch eine defekte Tankdichtung – nicht aus der Ruhe bringen und gewann auch dort.", "section_level": 3}, {"title": "2004: 7. WM-Titel.", "content": "Die Saison 2004 begann für Schumacher am 7. März in Australien mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg vor Teamkollege Barrichello. Für den Großen Preis von Frankreich setzte Schumacher erstmals in der Formel-1-Geschichte auf eine geplante Vier-Stopp-Strategie und gewann. Beim 14. Rennen der Saison in Belgien wurde er durch einen zweiten Platz hinter Kimi", "section_level": 3}, {"title": "2005.", "content": "Die Saison 2005 sollte sich für Schumacher als eine der schwersten Herausforderungen seit dem Wechsel zu Ferrari 1996 erweisen. Hatte Ferrari bis dahin sowohl in Goodyear-Zeiten als auch in der Phase, als das Team zu dem japanischen Hersteller Bridgestone wechselte, nach Auffassung einiger Experten und insbesondere seiner Gegner es stets verstanden, seine Wünsche nach besonderen Reifen-Mischungen und -Formaten durchzusetzen, so stellte sich der langjährige Vorteil nun als Nachteil heraus. Nach dem Wechsel des Sauber-Teams ins Lager der Michelin-Rennställe, waren die „Roten“ aus Maranello das einzige Spitzenteam, das die Hauptlast der Reifentests zu tragen hatte. Die beiden kleinen Privatteams Jordan und Minardi konnten", "section_level": 3}, {"title": "2006.", "content": "Die erneuten Regeländerungen (unter anderem eine Beschränkung auf V8-Motoren, die Wiedereinführung der Reifenwechsel und ein geänderter Qualifikationsmodus) schienen 2006 die Nachteile, die Ferrari in der vorangegangenen Saison hatte, zu verringern oder sogar aufzuheben. Damit war die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Renault wiederhergestellt, deren stabile und schnelle Performance über alle Rennen ein großer Vorteil war. Zum ersten WM-Lauf der neuen Saison erreichte Schumacher in Bahrain einen weiteren neuen Rekord, als er mit seiner 65. Pole-Position zu Ayrton Senna aufschloss. Allerdings ist diese Statistik umstritten, da ohne objektive Vergleichbarkeit, weil die Regelmodi zum Erreichen der Pole-Position seit dem Tode Sennas – jedoch nicht aus diesem Grund – einige Male geändert wurden (beispielsweise Einzelfahrt-Qualifikation anstatt Qualifikation Jeder gegen Jeden zur selben Zeit auf der Strecke, Rennstart ohne Nachtanken, Rennstart auf den Qualifikationsreifen usw.). Damit erhielten auch renntaktisch bedingte Erwägungen im Qualifying Bedeutung. Im Rennen selbst sicherte sich Schumacher dann hinter dem amtierenden Weltmeister Fernando Alonso den zweiten Platz. Beim zweiten Rennen in Malaysia wurde Schumacher Sechster. Etwas überraschend gewann Fisichella im Renault. Das dritte Rennen in Australien konnte er – nach einem durch einen Fahrfehler selbst verursachten Unfall, als es ihm in der", "section_level": 3}, {"title": "Rücktritt als aktiver Fahrer.", "content": "Über einen Rücktritt Schumachers spekulierten die Medien erstmals, nachdem er die Fahrerweltmeisterschaft 2004 gewonnen hatte. Er selbst dementierte jedoch stets. 2006 zögerte der Rekordweltmeister noch mit einem solchen Dementi und es wurde erneut und umso heftiger spekuliert. Ferrari betonte die Freiheit seines Fahrers und dass er über seine Karriere selbst entscheiden könne. Schumacher wollte sich jedoch, um sich auf die anstehenden Rennen der Saison 2006 konzentrieren zu können, nicht mit dem Thema befassen. Auf Druck von Ferrari-Präsident Luca Cordero di Montezemolo war Schumacher gezwungen worden, bis zum Großen Preis von Italien in Monza seine Entscheidung bekannt zu geben. In den folgenden Monaten entstand ein heftiger internationaler Medienrummel, der beim Großen Preis von Italien in Monza wichtiger als das Rennen selbst zu sein schien. Schumacher gab am 10. September 2006, nach seinem 90. Grand-Prix-Sieg, bei der Post-Race-Pressekonferenz in Monza verabredungsgemäß bekannt, seine Karriere am Ende der Saison beenden zu wollen. Ferrari hatte dies unmittelbar nach Rennende um 15:17 Uhr per Pressemitteilung vermeldet. Als Motiv gab Schumacher an, dass er zum einen zwar im Moment noch bei sich die notwendige Energie und Motivation entdecke, um auf einem von ihm vertretbaren Niveau zu fahren, für die nächsten Jahre könne er aber nicht mit Sicherheit davon ausgehen. Zum anderen wolle er nach der Verpflichtung von", "section_level": 3}, {"title": "Berater und Testfahrer bei Ferrari (2007–2009).", "content": "Ab Ende Dezember 2006 hatte Schumacher bei Ferrari eine neue Stelle als Talent-Scout für den Kartsport, um dort schon frühzeitig vielversprechende Fahrtalente zu sichten. Laut Jean Todt empfahl Schumacher ihm, lange bevor Kimi Räikkönen bei Sauber seinen Einstieg in der Formel 1 feierte, den Finnen als einen seiner möglichen Nachfolger. Darüber hinaus arbeitete Schumacher die Rennstrategie mit aus und beriet die zukünftige Teamorganisation. Nach Angaben von Luca Cordero di Montezemolo soll Schumacher ein eigenes Büro in Maranello bekommen und mit allen Freiheiten ausgestattet werden: „Er kann kommen, wann immer er will.“ Ferrari-Sportdirektor Stefano Domenicali sah Schumacher in Zukunft aktiv in die Saisonrennen involviert als Berater beider Piloten: „Michael wird die Entscheidungen mittragen, die Fahrer und die technischen Entwicklungen beobachten“. Ob er dies bei den Besprechungen vor Ort oder über Videokonferenz mache, sei ihm überlassen; vom Erfahrungsschatz des siebenfachen Weltmeisters könnten alle profitieren.", "section_level": 2}, {"title": "Testfahrten 2007.", "content": "Nach der Ankündigung Ferraris, Schumacher wegen der kommenden Abschaffung der Traktionskontrolle als Fahrer mit großem Erfahrungsschatz zu reaktivieren, damit er Räikkönen und Massa beraten könne, bestritt Schumacher am 13. und 14. November 2007 auf dem Circuit de Catalunya Testfahrten für Ferrari. Dabei hinterließ er einen mehr als guten Eindruck und fuhr an beiden Testtagen jeweils die Tagesbestzeit, wobei er auch Ferrari-Testfahrer Luca Badoer am ersten und am zweiten Tag Felipe Massa recht deutlich hinter sich ließ. Dies strafte zahlreiche Kritiker Lügen, unter anderem Niki Lauda, der den", "section_level": 3}, {"title": "Testfahrten 2008.", "content": "Im April 2008 kam Schumacher bei Testfahrten in Barcelona für", "section_level": 3}, {"title": "Geplantes Formel-1-Comeback 2009.", "content": "Nach dem schweren Unfall seines Teamkollegen Felipe Massa beim Qualifying für den Großen Preis von Ungarn kündigte Schumacher zunächst seine Rückkehr in die Formel 1 an. „Obwohl das Thema Formel 1 für mich seit langem und komplett abgeschlossen war, kann ich aus Verbundenheit zum Team", "section_level": 3}, {"title": "Schumacher verlässt Ferrari.", "content": "Am 18. Dezember 2009 gab Ferrari-Präsident Luca Cordero di Montezemolo bekannt, dass Schumacher die Scuderia Ferrari um eine Freigabe aus seinem Beratervertrag gebeten habe. „Er sagte mir, dass es eine sehr, sehr, sehr große Wahrscheinlichkeit gibt, dass er 2010 bei Mercedes GP erneut in der Formel 1 fahren werde. Es ist noch nicht zu 100 Prozent entschieden, aber das hat er mir Mittwoch Vormittag gesagt.“", "section_level": 3}, {"title": "Comeback bei Mercedes (2010–2012).", "content": "Nach langen Spekulationen gab Schumacher am 23. Dezember 2009 sein Comeback in der Formel 1 bekannt. 2010 startete er an der Seite von Nico Rosberg für Mercedes Grand Prix, der Vertrag wurde zunächst für drei Jahre geschlossen. Am 25. Januar 2010 wurde das neue Mercedes-Team in Stuttgart vorgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "2010.", "content": "Beim Saisonauftakt in Bahrain beendete er nach dreijähriger Pause sein erstes Rennen auf dem sechsten Platz. Nachdem er in den ersten vier Rennen immer hinter Rosberg ins Ziel gekommen war, klassierte sich Schumacher beim Europaauftakt in Spanien, den er als Vierter beendete, erstmals vor Rosberg. Aufmerksamkeit erhielt Schumacher, als er Weltmeister Button nach einem Überholmanöver über die Hälfte des Rennens hinter sich halten konnte. Eine Woche später beim Großen Preis von Monaco sorgte er für Aufregung, weil er den vor ihm fahrenden Alonso in der letzten Kurve, nach einer Safety-Car-Phase, überholt hatte. Schumacher erhielt für sein Vergehen eine Durchfahrtsstrafe, die", "section_level": 3}, {"title": "2011.", "content": "2011 erzielte Schumacher in den ersten sechs Rennen dreimal Punkte, wobei er beim Großen Preis von Monaco mit einem fünften Platz im Qualifying seine beste Startposition der Saison erreichte. Beim anschließenden Großen Preis von Kanada überholte Schumacher 19 Runden vor Rennende in einer Kurve Kamui Kobayashi und Massa und lag auf dem zweiten Platz. Es gelang ihm vier Runden vor Schluss allerdings nicht, die schnelleren Piloten Button und Mark", "section_level": 3}, {"title": "2012.", "content": "2012 bestritt Schumacher seine dritte Saison für Mercedes an der Seite von Rosberg. Beim Saisonauftakt in Australien schied er mit technischen Problemen auf dem dritten Platz liegend aus. Beim nächsten Grand Prix in Malaysia qualifizierte er das Auto auf dem dritten Platz. Nach einer Kollision in der ersten Runde verlor er einige Positionen und kam schließlich auf dem zehnten Platz ins Ziel. Beim dritten Rennen, dem Großen Preis von China startete Schumacher von Startplatz zwei erstmals in einem Mercedes aus der ersten Startreihe. Im Rennen schied er aus, nachdem bei seinem ersten Boxenstopp ein Rad nicht richtig befestigt worden war. Beim Europaauftakt, dem Großen Preis von Spanien kollidierte Schumacher im Rennen mit dem vor ihm fahrenden Bruno Senna. Beide Piloten fielen aus. Die Rennkommissare belegten ihn nach dem Rennen für das Verursachen dieser Kollision mit einer Strafversetzung um fünf Plätze", "section_level": 3}, {"title": "Fahrstil, Setup und Renntaktik.", "content": "Über Schumachers Fahrstil und Fahrzeugsetup ist im Laufe seiner Karriere viel geschrieben worden. Dabei bezogen sich die Autoren vor allem auf Aussagen seiner ehemaligen Teamkollegen oder Renningenieure. Schumacher selbst hat sich bisher dazu nie direkt geäußert, sondern nur in Interviews erklärt, dass er auch durchaus auf GP-Piloten achte, die nicht unbedingt zu den Spitzenfahrern zählten, aber in gewissen Kurvenabschnitten besonders gute Zeiten erzielten, wie zum Beispiel 1996 Ukyō Katayama oder Pedro Diniz. Zum Ende der ersten Saison Schumachers als Weltmeister behaupteten der als Shooting-Star der Szene geltende niederländische Schumacher-Teamkollege Jos Verstappen und der Finne JJ Lehto, dass man mit Schumachers extrem auf Übersteuern eingestelltem Fahrzeug-Setup kaum fahren könne. Verstappen beschrieb den Benetton B194 wegen der nervösen Hinterachse als sich permanent bewegend und – aus seiner Perspektive – schwer kontrollierbar: „[...] as ultimately twitchy at the rear, its wings and tyres all working towards huge front-end grip and a comparatively loose rear end.“", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Der „Silverstone-Vorfall“ 1994.", "content": "Beim Grand Prix von England startete Damon Hill von der Pole-Position, Schumacher von Startplatz zwei. Während der Einführungsrunde überholte Schumacher Hill mehrfach und fuhr vor ihm im Zickzack, was nach dem Reglement nicht erlaubt ist. Dafür sollte er zunächst eine Zehnsekunden-Zeitstrafe erhalten, die sein Team jedoch nicht befolgte. Daraufhin wurde Schumacher während des Rennens", "section_level": 3}, {"title": "Die „Bodenplatten-Affäre“ in Spa 1994.", "content": "Schumacher gewann 1994 das Rennen in Spa deutlich. Nach dem Rennen wurde er disqualifiziert, da die Holzplatte am Unterboden seines Wagens über das erlaubte Maß hinaus abgeschliffen war. Diese Holzplatte war nach den Unfällen von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna in das Reglement aufgenommen worden, um eine Mindest-Bodenfreiheit zu gewährleisten und um die Fahrzeuge damit weniger anfällig zu machen für einen plötzlichen Verlust des Bodeneffekts. In den für Spa damals typischen, sehr unebenen Hochgeschwindigkeitspassagen setzten die Wagen oft mit dem Unterboden auf", "section_level": 3}, {"title": "Der „Villeneuve-Rammstoß“ 1997.", "content": "Vor dem letzten Rennen in Jerez lag Schumacher in der Weltmeisterschaft einen Punkt vor Villeneuve. Schumacher führte im Rennen zunächst, doch Villeneuve holte auf und setzte schließlich in der 47. Runde zum Überholen an. Schumacher zog nach innen und die beiden Wagen berührten sich. Villeneuve konnte weiterfahren und", "section_level": 3}, {"title": "Der „Coulthard-Zwischenfall“ 1998.", "content": "Im Chaosrennen von Spa 1998 führte Schumacher unangefochten. Er musste den Sieg nur noch nach Hause fahren, als er im Regen auf den zu überrundenden Coulthard auflief und mehrere Kurven nach einer Überholmöglichkeit suchte. Coulthard wollte den drängelnden Schumacher angeblich auf der äußeren Spur vorbeilassen und drosselte seine Geschwindigkeit, indem er abrupt vom Gas ging. Weil es sonst – beim absichtlichen und kontrollierten Überholenlassen im Rennen – üblich ist, dass der zu Überholende von der Ideallinie weicht, um Platz zu machen, erkannte Schumacher in der Gischt zu spät, dass", "section_level": 3}, {"title": "Die „Rascasse-Affäre“ 2006.", "content": "Beim Grand Prix von Monaco erreichte Schumacher im Qualifying die schnellste Zeit. Wenige Sekunden vor Ende der letzten Qualifying-Session schien er eingangs der engen Rascasse-Kurve die Kontrolle über den Boliden zu verlieren, bremste überhart ab und ließ das Fahrzeug so stehen, dass er weder durch kontrolliertes Einlenken in die nahe Boxengasse hätte abbiegen können, noch andere Fahrzeuge ohne Sicherheitsbedenken passieren konnten und folglich gelbe Flaggen geschwenkt wurden. Dadurch wurden einige hinter ihm fahrende Piloten – neben Alonso auch Nico Rosberg, die beide auf einer schnellen Runde waren – behindert und konnten sich deshalb nicht verbessern. Schumacher gab an, ihm sei nach einem Fahrfehler der Motor abgestorben, da die verwendete Bordelektronik nach zehn Sekunden aus Sicherheitsgründen den Motor automatisch abschalte. Schumachers Verhalten wurde von vielen Seiten verurteilt. RTL-Co-Kommentator Niki Lauda, sonst eher Schumacher wohlgesinnt, äußerte ernsthafte Zweifel an dessen Begründung und unterstellte ihm Absicht. Keke Rosberg bezeichnete Schumacher äußerst erregt als „Drecksack“, der dem Sport großen Schaden zugefügt habe und zurücktreten müsse.", "section_level": 3}, {"title": "Vorwurf der Steuerflucht.", "content": "Als Grund für die Wahl seines Wohnsitzes in der Schweiz nannte Schumacher, dass er ein „vernünftiges Steuerabkommen“ mit der Schweiz aushandeln konnte. In Deutschland seien „sie ja selber dumm, wenn sie mir kein Angebot machen und dafür gänzlich auf meine Steuergelder verzichten.“ Dies wurde von verschiedener Seite als Steuerflucht kritisiert.", "section_level": 3}, {"title": "Hobby-Motorradrennfahrer.", "content": "Am 20. März 2008 nahm Schumacher auf dem Pannonia-Ring in Ungarn als Hobby-Motorradrennfahrer an seinem ersten Wettbewerb teil. Im Rahmen einer sogenannten \"Racing-for-Fun\"-Veranstaltung (SKOOX-Cup) fuhr er eine Honda CBR1000RR des Teams \"Holzhauer Racing Promotion (HRP)\" auf den dritten Rang des mit 27 Teilnehmern gestarteten Rennens und musste sich dabei einzig den österreichischen Profirennfahrern Martin Bauer und Andreas Meklau beugen. Im Rahmen der Veranstaltung ließ er einen MSa-Journalisten wissen, dass er gedenke, 2008 eine volle \"Racing-for-Fun\"-Saison zu bestreiten. Nach diesem Rennen und einem weiteren auf dem Circuit de", "section_level": 2}, {"title": "Skiunfall 2013.", "content": "Am 29. Dezember 2013 stürzte Schumacher beim Skifahren im französischen Méribel und prallte mit dem Kopf gegen einen Felsen, wobei er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge, die u. a. die Aufnahmen seiner Helmkamera auswertete, fuhr er einige Meter neben der markierten Piste, aber nicht mit überhöhter Geschwindigkeit. Schumachers Zustand war anschließend kritisch; er wurde in ein sogenanntes künstliches Koma versetzt. Nach rascher Notfallrettung wurde er im Universitätsklinikum in Grenoble behandelt; Anfang April 2014 zeigte er „Momente des Bewusstseins und des Erwachens“. Am 16. Juni 2014 teilte", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Am 15. April 2002 wurde Schumacher von der UNESCO für seinen langjährigen Einsatz bei den Hilfsprojekten \"Bildung für Kinder in Not\" zum Sonderbotschafter ernannt. Zudem beteiligte er sich viele Jahre bei Benefiz-Fußballspielen, zum Beispiel in Italien bei den \"Nazionale Piloti\", einem Team aus aktiven und ehemaligen Motorsportlern. Auch bei anderen Wohltätigkeitsveranstaltungen zeigte er sich an der Seite von internationalen Stars. Im November 2004 überreichte Schumachers Manager Willi Weber bei der \"Unesco-Charity Gala für Kinder in", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Schumacher spielte bisweilen für Mannschaften des FC Echichens Amateurfußball. 1996 erwarb Schumacher für seine Winterurlaube ein rund 600 m2 großes Ferienhaus im norwegischen Trysil (Hedmark). 2006 verkaufte er dieses Anwesen und erwarb stattdessen ein Ferienhaus im südfranzösischen Wintersportort Courchevel. Zu Schumachers Freundeskreis gehören nur wenige aus den Anfängen seiner Ausbildung und dem Kartsport. In Fahrerkreisen pflegte er – wie er selbst betonte – engere Freundschaften nur mit Aguri Suzuki, der ihm das Tauchen beibrachte, und Jos Verstappen, für dessen Karriere er sich", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft.", "content": "Diese Statistik umfasst alle Teilnahmen", "section_level": 2}], "src_summary": "Michael Schumacher (* 3. Januar 1969 in Hürth, Nordrhein-Westfalen) ist ein ehemaliger deutscher Automobilrennfahrer. Er ist der erfolgreichste Pilot der Formel-1-Geschichte. ", "tgt_summary": "Michael Schumacher (* 3. ledna 1969 Hürth-Hermühlheim) je bývalý německý automobilový závodník, sedminásobný mistr světa formule 1 a statisticky nejúspěšnější pilot v historii tohoto sportu. Drží mnoho rekordů ve formuli 1, získal nejvíce mistrovských titulů, vítězství, nejrychlejších kol a nejvyšší počet výher v jedné sezoně. V sezoně 2002 se stal jediným jezdcem v historii, který se umístil ve všech závodech sezony na stupních vítězů. ", "id": 1599144} {"src_title": "Beugung (Physik)", "tgt_title": "Difrakce", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Christiaan Huygens bemerkte bereits um 1650, dass mit einer Lichtausbreitung in Wellenform bestimmte bis dahin unerklärliche Phänomene beschrieben werden können. Er formulierte das Huygenssche Prinzip und begründete damit die Wellenoptik. Der Effekt der Beugung von Licht an einem optischen Spalt wurde schließlich 1662 von Francesco Maria Grimaldi beobachtet, der das Licht in seinem Werk \"De lumine\" als Welle beschrieb. 1802 führte Thomas Young entsprechende Experimente am Doppelspalt durch. Eine vollständige physikalische Beschreibung der Beugung konnte 1818 durch Augustin Jean Fresnel erbracht werden, die von Siméon Denis Poisson zunächst in Zweifel gezogen wurde, kurz darauf jedoch von François Arago durch den experimentellen Nachweis der von Poisson selbst theoretisch vorhergesagten Poisson-Flecken bei der Beugung an einer Kugel bestätigt werden konnte. 1835 untersuchte Friedrich Magnus Schwerd Beugungserscheinungen an regelmäßigen Gittern, die mit Hilfe der Wellenoptik ebenfalls beschrieben werden konnten. 1909 konnte Geoffrey Ingram Taylor im Taylor-Experiment zeigen, dass auch Licht mit äußerst geringer Intensität, also auch einzelne Photonen gebeugt werden, womit der Welle-Teilchen-Dualismus nachgewiesen werden konnte. 1924 entwickelte Louis-Victor de Broglie die Theorie der Materiewellen, und bereits drei Jahre später konnten Clinton Joseph Davisson und George Paget Thomson durch Versuche zur Elektronenbeugung zeigen, dass auch Teilchen mit Masse gebeugt werden. Weitere drei Jahre später konnten Otto Stern, Otto Robert Frisch und Immanuel Estermann diesen Effekt auch bei der Beugung von Strahlen aus Heliumatomen und Wasserstoffmolekülen an einem Lithiumfluoridkristall demonstrieren. Claus Jönsson führte 1961 schließlich auch Experimente zur Beugung von Elektronen an Einzel- und Doppelspalten aus.", "section_level": 1}, {"title": "Beugung an Blenden.", "content": "Wegen der Wellennatur des Lichtes weicht sein reales Verhalten teilweise stark von jenem ab, was die geometrische Optik erwarten ließe. So ist bei der Fotografie beugungsbedingt die Auflösung eines Fotos durch den Durchmesser (Apertur) der Linse begrenzt. Das physikalische Modell für Beugung ist das huygens-fresnelsche Prinzip. Zur Berechnung von \"Beugungsbildern\" wird das kirchhoffsche Beugungsintegral verwendet, dessen zwei Grenzfälle die Fresnel-Beugung (divergierende Punktstrahlungsquelle) und die Fraunhofer-Beugung sind (parallele Lichtstrahlen als Strahlungsquelle). Die Überlagerung der Elementarwellen kann zu gegenseitiger Verstärkung (konstruktive Interferenz) oder gegenseitiger Abschwächung (destruktive Interferenz) oder gar Auslöschung führen, siehe auch bei Gangunterschied. Beugung kann unter anderem gut beobachtet werden, wenn geometrische Strukturen eine Rolle spielen, deren Größe mit der Wellenlänge der verwendeten Wellen vergleichbar ist. Optische Blenden werden je nach Anwendung so dimensioniert, dass sie Beugungseffekte bewirken – also bei Abmessungen im Bereich und unterhalb der Lichtwellenlänge, oder mit hinreichender Genauigkeit keine – dann mit Abmessungen deutlich über der Lichtwellenlänge.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele für Beugung an Blenden.", "content": "Beugung am Einfachspalt: Teilt man in Gedanken ein Lichtbündel, das an einem Einfachspalt in eine bestimmte Richtung abgelenkt wird, in zwei Hälften, können sich diese beiden Anteile des Lichtbündels konstruktiv oder destruktiv überlagern. An einem Spalt ergibt sich so wieder eine Reihe von Beugungsmaxima. An Blenden anderer Form ergeben sich teilweise stark abweichende Beugungsmuster.", "section_level": 2}, {"title": "Beugung am Gitter.", "content": "Gitter sind Blenden mit periodischen Spalten. Die Beugung am Gitter ist damit ein wichtiger Spezialfall der Beugung an Blenden.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Wellenarten.", "content": "Prinzipiell gelten Gesetzmäßigkeiten, die für die Beugung von Lichtwellen gelten, auch für andere Wellenerscheinungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Beugung oder Diffraktion ist die Ablenkung von Wellen an einem Hindernis. Durch Beugung kann sich eine Welle in Raumbereiche ausbreiten, die auf geradem Weg durch das Hindernis versperrt wären. Jede Art von physikalischen Wellen kann Beugung zeigen. Besonders deutlich erkennbar ist sie bei Wasserwellen oder bei Schall. Bei Licht ist die Beugung ein Faktor, der das Auflösungsvermögen von Kamera-Objektiven und Teleskopen begrenzt. Manche technische Komponenten, wie Beugungsgitter, nutzen die Beugung gezielt aus. ", "tgt_summary": "Difrakce (česky ohyb) je jev, u kterého se vlnění za překážkou \"ohýbá\" od svého původního směru a dostává se tak do oblasti geometrického stínu překážky. Tento proces lze sledovat u všech typů vlnění – světla, zvuku, vln na vodě – zejména když jejich vlna prochází například štěrbinou, jejíž šířka je srovnatelná s vlnovou délkou (v případě částic s jejich de Broglieovu vlnovou délkou). ", "id": 1546784} {"src_title": "Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl", "tgt_title": "Evropské společenství uhlí a oceli", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Organisation wurde am 18. April 1951 durch den Vertrag von Paris gegründet und trat am 23. Juli 1952 in Kraft. Der EGKS-Vertrag ging auf den Schuman-Plan, eine Initiative des französischen Außenministers Robert Schuman, zurück, in der er dem deutschen Kanzler Konrad Adenauer einen Vorschlag machte, dem dieser sofort zustimmte: gemeinsame Kontrolle der Montanindustrie der Mitgliedstaaten ohne Zoll. Das bedeutete, dass das Ruhrgebiet, das damals unter der Kontrolle der Internationalen Ruhrbehörde und britischer Besatzung stand und dessen Anlagen bis 1949 zum Teil als Reparationen demontiert wurden, eine Chance für neues Wachstum bekam. Die Montanunion galt einige Jahre lang als ein „Schwungrad“ des wirtschaftlichen Neuaufbaus in Westdeutschland. Die Idee, die deutsche und französische Kohle- und Stahlpolitik zu harmonisieren, war aber nicht neu. In der OEEC gab es bereits Diskussionen über eine Neustrukturierung der Kohle- und Stahlindustrien. Auch die Internationale Rohstahlgemeinschaft von 1926/31, ein Kartell der deutschen, französischen, belgischen und luxemburgischen Stahlproduzenten, hatte z. T. vergleichbare Aufgaben gehabt. Hauptziel des Vertrages war in der Argumentation Schumans die Sicherung des innereuropäischen Friedens durch die „Vergemeinschaftung“, also die gegenseitige Kontrolle der kriegswichtigen Güter Kohle und Stahl, sowie die Sicherstellung dieser für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidenden Produktionsfaktoren. Das deutsche Bundeswirtschaftsministerium unter der Ägide von Ludwig Erhard zeigte sich ausgesprochen skeptisch. Erhard war nicht bereit, den politischen Zielen einer Integration alle volkswirtschaftlichen Grundsätze hintenanzustellen. Nach Nikolaus Bayer war das „Hauptziel“, das Bundeskanzler Adenauer mit der Montanunion verfolgte, „eine schnelle Rückführung Deutschlands als gleichberechtigtes Mitglied in die westliche Staatengemeinschaft“. Dafür sei Adenauer durchaus auch bereit gewesen, in Detailfragen Kompromisse einzugehen oder Nachteile in Kauf zu nehmen. Ludolf Herbst beschreibt die Situation der deutschen Bundesregierung zu der Zeit mit den Worten: „Da Bonn über nationale Souveränität noch nicht verfügte, bedeutete Supranationalität an sich keinen Verzicht.“ Großbritannien lehnte den Plan ab; es hatte Angst, dass dieser Plan seine Souveränität beeinträchtigen würde. In Deutschland selbst lehnte die Sozialdemokratische Opposition den Plan zunächst ab, da dieser die junge Bundesrepublik auf eine Westintegration festgelegt hätte. Die SPD hatte jedoch die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung Deutschlands als blockfreier bzw. neutraler Staat noch nicht aufgegeben. Der DGB hingegen, der an den Verhandlungen zur EGKS ebenfalls teilnahm, setzte sich im Laufe des Prozesses von den SPD-Positionen ab: man stimmte der Westintegration als Teil einer Europäischen Integration zu und erreichte damit eine gewerkschaftliche Mitbestimmung in den Institutionen der Montanunion. Nach vielen Verhandlungen mit der deutschen Regierung stellte Jean Monnet am 20. Juni 1950 einen Vertragsentwurf vor. Die nationalen Delegationen sollten zuerst die Vorschläge prüfen. So wurde im Bundeskabinett eigens ein Ausschuss für den Schuman-Plan gegründet. Am 29. Juni wurden dann Empfehlungen vom Bundeskabinett verabschiedet. Vor dem Hintergrund internationaler Entwicklungen, im Fernen Osten war gerade der Koreakrieg ausgebrochen und wegen der niederländischen Opposition gegen die Kompetenzen der Hohen Behörde, wollte Monnet die Beteiligten zur Unterschrift drängen. Bundeskanzler Adenauer forderte mehr Zeit, um den Entwurf in Ruhe analysieren zu können. Die Bundesregierung, im Besonderen Wirtschaftsminister Erhard, machte klar, dass Deutschland diesem Plan nur zustimmen würde, wenn die Kontrollen über die Ruhrindustrie abgeschafft würden. Nach Erhards Meinung könne im Rahmen einer freieren Wirtschaftspolitik selbst in normalen Zeiten nicht auf eine hoheitliche Regelung der Preise für Kohle und Stahl verzichtet werden. Am 14. März 1951 wurde schließlich ein Kompromiss erreicht, so dass der EGKS-Vertrag am 18. April 1951 unterzeichnet werden konnte. In Deutschland lagen damals die reichsten Kohlevorkommen der sechs Länder. Frankreich erhielt damit vor allem Zugang zum Ruhrgebiet, welches in der vormals britischen Besatzungszone lag und dessen Rohstoffproduktion und wirtschaftliche Entwicklung bis dahin noch unter den Sanktionen der Siegermächte zu leiden hatte. Da Frankreich auch schon großen Einfluss im damals unabhängigen Saarland hatte, war dies eine weitere Möglichkeit, von Rohstofflagerstätten zu profitieren. Um den Zugang zu den deutschen Industriegebieten zu realisieren, forderte Frankreich vor allem die Kanalisierung der Mosel. Die Organe der EGKS, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) wurden am 8. April 1965 durch den sogenannten Fusionsvertrag zusammengelegt. Die rechtliche Selbständigkeit der drei Gemeinschaften blieb hiervon jedoch unberührt. Laut Bayer war die Montanunion bei ihrer Gründung eine beispiellose supranationale Organisation, an die die Mitgliedsstaaten freiwillig Teile ihrer Hoheitsrechte abtraten. Sie markierte damit den Beginn des Prozesses des europäischen Zusammenwachsens und hat maßgeblich auf die folgenden Schritte eingewirkt. Einerseits wurden in der von den USA stark befürworteten Montanunion Elemente des liberalen Kapitalismus übernommen und umgesetzt, andererseits markiert die Montanunion einen der ersten Schritte in der Emanzipation Europas von den USA. Der Historiker Ludolf Herbst schrieb 1989, „daß entscheidende Impulse zur Fortsetzung der europäischen Integration von der Montanunion ausgingen.“ Ab etwa 1952 erlebte Öl in vielen Bereichen einen bis dahin unvorstellbaren Aufschwung: 1955 deckten die 151 Millionen Tonnen Kohle, die in Westdeutschland gefördert wurden, knapp 80 Prozent des westdeutschen Energiebedarfs. 1965 erreichte der westdeutsche Energieverbrauch 268 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten. Die Kohle deckte davon nur noch 42,1 Prozent (113 Millionen Tonnen); Erdöl 41,2 Prozent (110,5 Millionen Tonnen SKE). Ölheizungen verdrängten in vielen Haushalten Kohleheizungen und Diesellokomotiven verdrängten Dampflokomotiven. Nach Bergarbeiterstreiks in Belgien forderten Anfang 1959 die drei Benelux-Staaten, in der Montanunion offiziell eine Krise im Sinne des Artikel 58 des EGKS-Vertrages auszurufen. Die drei anderen – Deutschland, Frankreich und Italien – lehnten dies ab. In den 1950er Jahren erschloss Frankreich in seiner Kolonie Algerien große Erdöl- und Erdgasvorkommen. Im Frühjahr 1959 forderte die französische Regierung unter Charles de Gaulle – auch mit Verweis darauf – eine Revision der Montanunion.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die Finanzierung geschah ursprünglich über die EGKS-Umlage – faktisch eine Steuer – auf Kohle- und Stahlunternehmen, die direkt der Hohen Behörde der EGKS zugutekam. Die vertraglich festgelegte Maximalhöhe dieser Umlage lag bei einem Prozent. Sie wurde später eingestellt. Außerdem hatte die EGKS die Möglichkeit, Anleihen aufzunehmen, die sie jedoch selbst nur für die Vergabe von Krediten nutzen durfte.", "section_level": 1}, {"title": "Organe.", "content": "Die Organe der Gemeinschaft waren:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor Vertragsabschluss.", "content": "Clarence B. Randall, ein ehemaliger leitender Mitarbeiter der \"Economic Cooperation Administration\" bezichtigte in der Sommerausgabe 1951 der Zeitschrift \"Atlantic Monthly\" die Montanunion in einem langen Artikel des „Super-Sozialismus“. Die anstehende parlamentarische Absegnung der EGKS-Verträge war in seinen Augen ein Gang der freien Marktwirtschaft zum Schafott. Die \"Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie\" (WVESI) versendete im Juni 1950 ein vertrauliches Rundschreiben an ihre Mitglieder mit einem achtzehnseitigen Exposé mit einer kritischen Untersuchung der Schuman-Deklaration vom 9. Mai. Es sah in der geplanten EGKS letztlich nichts anderes als eine „große kartellähnliche Organisation“ mit dem Ziel, den Wiederaufbau der französischen Nachkriegsindustrie abzusichern: Adenauer war mehr auf die politischen Vorteile des Schuman-Plans bedacht. Die Chancen, die deutsch-französischen Beziehungen neu zu gestalten und durch Gleichberechtigung und Gleichbehandlung das internationale Renommée der Bundesrepublik aufzuwerten, überwogen alle anderen Überlegungen. Adenauer wies den Chef der deutschen Unterhändler Walter Hallstein unmissverständlich an, den Ausgang der Verhandlungen auf keinen Fall durch Sonderwünsche der „Ruhrkapitäne“ zu gefährden. Das war der französischen Seite recht. Durch den Koreakrieg war Frankreich einem immer stärker werdenden Druck der USA ausgesetzt, einer Wiederbewaffnung Deutschlands zuzustimmen. Monnet lag sehr daran, möglichst rasch ein unterschriftsreifes Vertragswerk abzuschließen. Die Lösung technischer Fragen sollte später erörtert werden. Wirtschaftliche Belange spielten für Paris nur eine untergeordnete Rolle. Die Industrie bekam nicht die von ihr nachdrücklich verlangten Sicherheiten. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen übrigen EGKS-Ländern attackierte die Unternehmerschaft den Plan. Sie fühlten sich bei der Formulierung der ökonomischen und institutionellen Bestimmungen völlig übergangen. Die Hohe Behörde wurde unter anderem als Instrument einer Art Verstaatlichung gesehen; der Vertreter Luxemburgs bezeichnete sie am 7. Mai 1951 als „Verwaltungsmonster“. Der französische Branchenverband \"Chambre Syndicale de la Sidérurgie Française\" (CSSF) befürchtete einen „Dirigismus übelster Art.“ Die nationalen Branchenverbände kooperierten bei ihrem Widerstand gegen den EGKS nur punktuell. Die CSSF nahm fälschlich an, dass Bonn dem EGKS nicht zustimmen werde. Als sie das Gegenteil erfuhren, beschlossen sie zusammen mit dem Verband der luxemburgischen Hüttenherren (GISL) die Taktik „den Plan annehmen, aber sofort eine Revision der wirklich wichtigen Punkte verlangen“. Eile schien geboten, da mit dem Zustandekommen der obersten Unionsbehörde die alte Internationale Ruhrbehörde höchstwahrscheinlich verschwinden und die für Franzosen und Luxemburger mit ihren großen Minette-Vorkommen sehr wichtige Frage der Kohleverteilung sich demnach von Anbeginn stellen würde. Die Revision der Texte müsse stattfinden, noch bevor die Hohe Behörde überhaupt zum Einsatz gelangte.", "section_level": 2}, {"title": "Abnahmezwang.", "content": "Deutschlands Stahlwerken wurde der Import billiger amerikanischer Kohle mit Rücksicht auf den Ruhrbergbau verboten. 1965/66 war die US-Kohle pro Tonne 15 D-Mark billiger als Ruhrkohle. Hans-Günther Sohl, WVESI-Vorsitzender und Generaldirektor der August Thyssen-Hütte, äußerte, dass deshalb in der Stahlindustrie Kurzarbeit und Entlassungen drohten. Notfalls müsse die deutsche Stahlindustrie ins EWG-Ausland abwandern. Der Kohle wegen auf Jahre hinaus mit roten Zahlen zu arbeiten, sei niemandem zuzumuten.", "section_level": 2}, {"title": "Bevorzugung Belgiens.", "content": "Auf Ruhrkohle und Hollandkohle erhob die Hohe Behörde einen Zuschlag, der in die Modernisierung des belgischen Bergbaus fließen sollte, um ihn effizienter und damit konkurrenzfähiger zu machen. Die Behörde griff nicht ein, als dort nichts Nennenswertes geschah.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, kurz offiziell EGKS, oft auch Montanunion genannt, war ein europäischer Wirtschaftsverband und die älteste der drei Europäische Gemeinschaften. Er gab allen Mitgliedstaaten Zugang zu Kohle und Stahl, ohne Zoll zahlen zu müssen. Eine besondere Neuheit war die Gründung einer Hohen Behörde, die im Bereich der Montanindustrie, also der Kohle- und Stahlproduktion, gemeinsame Regelungen für alle Mitgliedstaaten treffen konnte. Die EGKS war damit die erste supranationale Organisation überhaupt; anfangs wurde ihr supranationaler Charakter (dt. Fassung: „überstaatlicher“ Charakter) ausdrücklich in Artikel 9 des EGKS-Vertrages vom 18. April 1951 erwähnt. ", "tgt_summary": "Evropské sdružení uhlí a oceli (ESUO), někdy také označované jako Montánní unie (název odvozen od francouzského „mont“ – hora) byla založena Pařížskou smlouvou jako mezinárodní organizace mezi 6 státy v roce 1952 na dobu padesáti let. Dá se považovat za základ Evropské unie. ESUO byla první organizací založenou na principu supranacionality. ", "id": 2269509} {"src_title": "Kasan", "tgt_title": "Kazaň", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt Kasan wurde von den Wolgabulgaren um das Jahr 1005 gegründet. Mit dem Einfall der Goldenen Horde verloren die Wolgabulgaren im 13. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit. Der Niedergang der mongolischen Herrschaft führte 1393 zur Bildung des Khanats von Kasan (ca. 1437–1552). Als Hauptstadt des islamischen Khanats entwickelte sich Kasan zur Mitte des 15. Jahrhunderts zu einem wichtigen Handels- und Handwerkszentrum. Die an Handelsrouten gelegene Stadt war bekannt für ihre prächtigen Paläste und Moscheen, durch Lederwaren und Goldschmiedearbeiten. Die jahrzehntelangen Moskau-Kasan-Kriege endeten im Jahre 1552 mit der Einnahme der Stadt durch die russischen Truppen von Iwan IV. Kasan wurde zur ersten nichtrussischen Stadt, die in das Russische Zarenreich eingegliedert wurde. Damit gilt Kasan als Ausgangspunkt des russischen Vielvölkerstaates. Kasan brannte infolge der Kampfhandlungen vollständig ab, wurde aber wieder aufgebaut und entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen Zentrum. Iwan IV. ließ den Kasaner Kreml erbauen und baute die Stadt zur Festung gegen Angriffe aus dem Osten aus. Die Stadt zählte etwa 15.000 Einwohner, die Garnison mit eingeschlossen. Die tatarische Bevölkerung betrug nur 6000 Einwohner, von denen nicht alle völlig sesshaft waren.", "section_level": 1}, {"title": "Ab dem 17. Jahrhundert.", "content": "Bezogen auf die 1630er Jahre gibt es über Kasan schriftliche Zeugnisse aus einer Reisebeschreibung in deutscher Sprache, die auch Abbildungen enthält. 1672 und 1684 entvölkerten Feuersbrünste ganze Straßenzüge von Kasan. Der Wiederaufbau der Stadt wurde bis zum Ende des Jahrhunderts abgeschlossen. 1708 erklärte Peter I. Kasan zur Hauptstadt des Gouvernements Kasan. In den 1770er Jahren wurde Kasan zu einem Zentrum des Pugatschow-Aufstands (1773–75). Eine Feuersbrunst zerstörte zum dritten Mal große Teile der mehrheitlich aus Holz erbauten Stadt. Der Wiederaufbau Kasans erfolgte nach einem von Katharina II. autorisierten Generalplan. In einer Mischung aus östlicher und westlicher Architektur wurde das Stadtzentrum in Stein neu aufgebaut und die Straßen begradigt. Kasan entwickelte sich schnell wieder zu einem Handelszentrum für Porzellan, Keramik, Gewürze, Stoffe, Lederwaren, Wein und Früchte. Der Handel brachte Wohlstand in die Stadt. 1791 eröffnete das erste ständige Theater. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich Kasan zum industriellen, Handels- und Kulturzentrum der Wolgaregion entwickelt. Öffentliche und geistliche islamische Schulen wurden gebaut. Tatarische Verlage in Kasan, die ihre Publikationen in großer Zahl an Muslime in den verschiedenen Teilen Russlands verkauften, erleichterten die Verbreitung islamischer Literatur. Die Universität Kasan gehört zu den ältesten Russlands. Nennenswert ist, dass Kasan zwischen 1807 und 1854 ein Zentrum für Orientalistik war. Hier konnte man Türkisch, Persisch und Arabisch sowie seit 1844 Mongolisch studieren. Es gab deutsche Dozenten, die kein Russisch sprachen und in lateinischer Sprache unterrichteten. An der Universität Kasan wirkte seit 1826 der junge Gelehrte Mirza Kazem-Bek, der persische Wurzeln hatte. 1843 wurde hier erstmals eine zweisprachige Ausgabe mit klassischer persischer Literatur publiziert (Persisch-Deutsch), und zwar eine Teilausgabe von Nezāmis \"Sieben Schönheiten\" (um 1200). Ab 1844 studierte Tolstoi in Kasan Orientalistik. 1870 erschien in Kasan die erste gedruckte Version des heute in viele Sprachen übersetzten Buches \"Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers,\" eines Klassikers der ostkirchlichen Spiritualität, durch das das Jesusgebet weltweit bekannt wurde. Der Jurastudent Wladimir Iljitsch Uljanow, später bekannt als Lenin, beteiligte sich hier 1887 aufgrund des Einflusses seines Bruders in Kasan an Studentenprotesten. Nach der Oktoberrevolution von 1917 begann der Russische Bürgerkrieg, in dessen Verlauf Kasan nach längeren Kämpfen am 6. August 1918 von Truppen der auf der Seite der Weißen Armee stehenden Tschechoslowakischen Legion eingenommen wurde. Am 10. September 1918 eroberte die Rote Armee die Stadt zurück. Am 27. Mai 1920 wurde Kasan mit Gründung der Tatarischen ASSR deren Hauptstadt. Im Rahmen der deutsch-sowjetischen Militärkooperation gemäß dem Vertrag von Rapallo erprobte die deutsche Reichswehr (Inspektion 6 Kraftfahrwesen) zusammen mit der Roten Armee von 1926 bis 1933 im Geheimen in der nahegelegenen Panzerschule Kama Panzer, bildete an ihnen aus und entwickelte neue Panzertaktiken. Unter anderem wurde dort der Großtraktor umfangreichen Tests unterzogen. Die Übungen bildeten den Grundstein für das später erfolgreich angewandte Blitzkrieg-Konzept. Mit der Machtübernahme der nationalsozialistischen Regierung endete die Zusammenarbeit. Zahlenmäßig wurden insgesamt lediglich 30 Panzerfachleute ausgebildet. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager \"119\" für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Seit dem Zerfall der Sowjetunion ist Kasan Hauptstadt der Autonomen Republik Tatarstan innerhalb Russlands.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: In Silber steht auf einem grünen Schildfuß ein goldgekrönter, goldbewehrter, rotflügliger schwarzer Silant mit roter Schwanzspitze. Der Schild der Stadt ist ohne Krone. Diese gibt es nur über dem Wappen des Königreichs Kasan (Khanat Kasan). Das erste offizielle Wappen von Kasan wurde am 18. Oktober 1781 genehmigt. Modernisiert wurden Wappen und Flagge im Jahr 2005. Im Jahr 1926 gab es ein Verbot der Heraldik, da Basilisk und Drache Stärke, Weisheit und Unbesiegbarkeit symbolisieren. Auch die Erde, das Leben und den Reichtum symbolisiert diese Wappenfigur in diesem Kulturkreis.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ethnische Gruppen.", "content": "Die Bevölkerung besteht laut russischem Zensus aus dem Jahr 2010 zu 48,6 % aus Russen und zu 47,6 % aus Tataren. Daneben leben in Kasan zahlreiche weitere, kleinere Minderheiten wie etwa Tschuwaschen, Ukrainer, Mari, Russlanddeutsche, Juden und andere.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die am stärksten vertretenen Religionen sind das Christentum mit der Russisch-Orthodoxen Kirche sowie der Islam. 1898 eröffnete die Russisch-Orthodoxe Kirche in Kasan ihr erstes Institut zur Ausbildung von Missionaren.", "section_level": 2}, {"title": "Islam.", "content": "Die Sultanowskaja-Moschee besteht seit 1868. Während der sowjetischen Zeit gab es in Kasan nur eine einzige geöffnete Moschee, nämlich die Mardjani-Moschee. Sie wurde von Mullahs unterhalten, die über eine gewisse theologische Ausbildung verfügten. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstanden in Kasan zahlreiche neue Moscheen. Im Frühsommer 2005 wurde mit der Kul-Scharif-Moschee die größte Moschee Europas in Kasan eröffnet. Seit 1992 hat die „Geistliche Verwaltung der Muslime der Republik Tatarstan“ (\"Dukhovnoe upravlenie musul'man Respubliki Tatarstan\"; DUMRT) in Kasan ihren Sitz. In Kasan erscheinen darüber hinaus mehrere islamische Zeitschriften in tatarischer Sprache, DUMRT-Organ \"vä ädäp\" sowie \"Islam nurï,\" \"Din vä maghyishät\" und die Frauenzeitschrift \"Muslima\". Von den acht offiziell anerkannten islamischen Erziehungsinstitutionen der Republik Tatarstan befinden sich drei in Kasan, nämlich die Islamische Universität der Russischen Föderation, die „Muhammadiyya Madrasa“ und die „Madrasa zum tausendjährigen Jubiläum des Islams“. Die Islamische Universität, die 1998 von der DUMRT in Zusammenarbeit mit dem Russischen Mufti-Rat und dem Institut für Geschichte der Tatarischen Akademie der Wissenschaften gegründet wurde, hat ein Lehrpersonal von 25 Dozenten und besitzt seit 2003 das Recht, islamisch-theologische Abschlüsse zu verleihen. Die Muhammadiyya Madrasa, die 1881 gegründet, nach 1918 unter den Sowjets geschlossen und 1993 wiedereröffnet wurde, ist eine Madrasa, an der Jungen und Mädchen ab 14 Jahren studieren können. Die „Madrasa zum tausendjährigen Jubiläum des Islams“ wurde erst 1990 außerhalb von Kasan gegründet und zog 1991 in die Stadt. Sie bietet eine vierjährige islamische Ausbildung an und verfügt über 12 Dozenten.", "section_level": 3}, {"title": "Religiöse Minderheiten.", "content": "Unter den religiösen Minderheiten sind auch Katholiken, Protestanten, Juden, Bahai und Krishna mit eigenen Gebetshäusern vertreten, wobei die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde von Kasan ein eigenes Kammerorchester unterhält.", "section_level": 3}, {"title": "Sprache.", "content": "In Kasan sind Tatarisch und Russisch Amtssprachen. Während Tatarisch hauptsächlich von Tataren gesprochen wird, beherrscht nahezu die gesamte Bevölkerung der Stadt Russisch. Das Russische dominiert insbesondere auch im Geschäftsleben.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Stadt gilt als eine Perle der Architektur, die Orient und Okzident in sich vereint. Der Kasaner Kreml () gilt als einer der schönsten seiner Art und ist aus diesem Grund in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Dort steht auch der ehemalige Gouverneurs-Palast, der von 1843 bis 1853 an Stelle des Khan-Palastes vom russischen Architekten Konstantin Thon errichtet wurde. Darüber hinaus errichtete Thon die daneben stehende Schlosskirche. Anlässlich des erfolgreichen Feldzuges nach Kasan ließ Iwan IV. eine Kathedrale in Moskau errichten: die Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz. Gleichzeitig wurde auf Befehl des Zaren eine kleine hölzerne Kirche im Kasaner Kreml gebaut, die schon nach drei Tagen fertig war. Später wurde diese Kirche umgebaut, und seit vermutlich 1556 steht im Kasaner Kreml eine prachtvolle orthodoxe Kathedrale: die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale. Diese Kathedrale ist das älteste Baudenkmal des Kasaner Kremls. Nahe der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale befindet sich ein Turm aus rotem Ziegelstein: der Sujumbike-Turm. Der nach der letzten Regentin des Kasaner Khanats benannte Turm entstand im 18. Jahrhundert. Hinter dem Turm befindet sich ein Mausoleum mit den Sarkophagen der tatarischen Khane. Anlässlich des 1000-jährigen Bestehens im Jahr 2005 wurden der Kreml und andere Gebäude renoviert. Der Hauptturm des Kasaner Kremls ist der Spasski-Turm oder der Erlöser-Turm. Dieser Turm wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Aber nach der Meinung einiger bekannter Architekten stammt das erste Stockwerk des Turmes aus dem 16. Jahrhundert und wurde noch von den russischen Baumeistern Postnik Jakowlew und Iwan Schirjajew erbaut. Bis zur Oktoberrevolution 1917 befand sich im obersten Stockwerk eine Kapelle und noch heute kann man dort Umrisse der Kirchenfenster erkennen. Ganz oben auf dem Turm ist ein Stern angebracht, der in den 1930er Jahren aufgestellt wurde. Heute wird oft darum gestritten, ob der Stern hier passend ist. Aber die Regierung ist der Meinung, dass ein Kreuz die Tataren und ein Halbmond die Russen beleidigen könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Im Jahre 2011 fanden die Europameisterschaften im Gewichtheben in Kasan statt, 2013 war die Stadt Gastgeberin der Sommer-Universiade und 2014 der Fechtweltmeisterschaften. 2015 wurden die Schwimmweltmeisterschaften in Kasan ausgetragen. Die Stadt war Austragungsort der Bandy-Weltmeisterschaften 2005 und 2011. Kasan ist einer der Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Hierzu wurde die Kasan-Arena errichtet, die bereits für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2017 genutzt wurde. Im Stadion von Kasan bestritt die deutsche Nationalmannschaft gegen Südkorea ihr letztes WM-Gruppenspiel. Nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft aus dem WM-Turnier schrieb Christof Kneer von der \"Süddeutschen Zeitung:\" \"„Kasan“ steht ab sofort in einer Reihe mit „Córdoba“ und „Gijón“: als Chiffre für eine dieser finstersten Stunden, die auch jenen Kindern einmal etwas sagen wird, deren Eltern sich heute noch nicht mal kennen.\" Seit 2010 findet in Kasan ein jährlich ausgetragenes Tennisturnier Kazan Kremlin Cup statt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Verkehrsnetz ist gut entwickelt, wozu auch die Schifffahrt auf mehreren Flüssen, unter anderem auf der Wolga und der Kama, und der internationale Flughafen beitragen. 2005 wurde anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Stadt die Kasaner Metro eröffnet. Sie umfasst derzeit eine Linie mit zehn Stationen und soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Derzeit (2013) befördert sie pro Jahr 31,3 Millionen Passagiere. Weitere öffentliche Verkehrsmittel der Stadt sind die Straßenbahn, Busse, Trolleybusse und Marschrutkas. Die Stadt hat auch einen Fernbahnhof, einen Binnenhafen sowie einen internationalen Flughafen. Kasan ist mit der russischen Hauptstadt Moskau über die Fernstraße M7 Wolga verbunden. Hier beginnen die Fernstraßen R239, die die Stadt mit Orenburg verbindet, sowie R241, die nach Uljanowsk führt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Kasan befinden sich zwei große Flugzeugwerke: Die Kazan Aircraft Production Association (KAPO), bekannt durch Flugzeuge wie Pe-8, IL-62, Tu-104 oder Tu-160, die OAO Kasan Helicopters, bekannt durch die Mil Mi-8- und Mil Mi-17-Hubschrauber, ferner OAO Kazan Motor-Building Production Association, ein Hersteller von Flugzeug- und Gasturbinen, und ООО MVEN Company, ein Flugzeugausrüster und Fallschirmproduzent. Auch Betriebe der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie eine Produktion medizinischer Geräte befinden sich in Kasan. Basierend auf der Ölwirtschaft Tatarstans, auf der wachsenden verarbeitenden Industrie, auf Bauwirtschaft, Tourismus und Handel – u. a. mit türkischen Importeuren und Exporteuren – hat sich Kasan zu einem florierenden Zentrum mit überregionaler Bedeutung entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Universitäten.", "content": "Kasan beherbergt eine Vielzahl an Universitäten und weiterführenden Bildungseinrichtungen. Von besonderer Bedeutung ist die Staatliche Universität Kasan, die zweitälteste Universität Russlands. An ihr studierten zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der russischen Geschichte, darunter Lenin und Tolstoi.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "In Kasan herrscht ein gemäßigtes Kontinentalklima mit kalten Wintern (mitunter fallen die Temperaturen unter −30 °C) und milden Sommern, mit Durchschnittstemperaturen von 20 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Haus der Republik Tatarstan.", "content": "Das Deutsche Haus der Republik Tatarstan wurde im Jahr 2000 gegründet. Es ist heute ein Zentrum der Russlanddeutschen sowie ein Zentrum für deutsche Sprache und Kultur. Direktor ist seit 2008 Victor Dietz.", "section_level": 2}, {"title": "Das „Kasan-Phänomen“.", "content": "Kasan war Ende der 1960er Jahre eine der ersten Städte der Sowjetunion, in der sich kriminelle Jugendbanden zusammenfanden, die später auch Ableger in Leningrad und Moskau gründeten. Diese Entwicklung, die in Kasan von ca. 100 kleinen gelegenheitskriminellen Peergroups zu ca. 20 mafiaähnlichen Großbanden eskalierte, welche das Kleingewerbe kontrollierten, wurde als „Kasan-Phänomen“ bezeichnet. Der Terminus fand Eingang in die englische Sprache als „Kazan phenomenon“ und zog einige soziologische Untersuchungen nach sich. Durch die positive wirtschaftliche Entwicklung nach 2005 hat die Kriminalität stark abgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Kasan unterhält folgende Städtepartnerschaften (Stand: 2005):", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Söhne und Töchter der Stadt.", "content": "Zu den Söhnen und Töchtern der Stadt Kasan gehören u. a. der russische Poet Gawriil Derschawin (1743–1816), der österreichische Astronom Karl Ludwig von Littrow (1811–1877), der berühmte russische Opernsänger Fjodor Schaljapin (1873–1938), der russisch-amerikanische Maler Nikolai Iwanowitsch Feschin (1881–1955), der deutsche Pianist Georg von Albrecht (1891–1976), die Komponistin Sofia Gubaidulina (* 1931), der oberste islamische Würdenträger (Großmufti) in der Russischen Föderation Talgat Tadschuddin (* 1948), der Generalstabschef der Russischen Streitkräfte Waleri Gerassimow (* 1955), die russische Schauspielerin Tschulpan Chamatowa (* 1975) und der russische Eishockeyspieler Dmitri Obuchow (* 1983).", "section_level": 2}], "src_summary": "Kasan (; ) ist die Hauptstadt der Republik Tatarstan in Russland. Mit 1,24 Millionen Einwohnern (Stand 2018) ist Kasan die sechstgrößte Stadt Russlands. Die Stadt an der Wolga liegt etwa 720 km Luftlinie östlich von Moskau, ist ein bedeutender Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort und Verkehrsknotenpunkt sowie ein wichtiges Zentrum des Islams in Russland.", "tgt_summary": "Kazaň (, ) je administrativním a kulturním centrem Tatarstánu a jedním z největších měst v Rusku. Zároveň je střediskem Povolžského federálního okruhu a Povolžského ekonomického rajónu. Nachází se v evropské části Ruské federace na levém břehu řeky Volhy (a na jejím soutoku s Kazankou). Zachovalo se zde mnoho stavebních památek včetně Kazaňského kremlu. Žije zde obyvatel, převážně Tataři a Rusové.", "id": 1479509} {"src_title": "Mandschurei", "tgt_title": "Mandžusko", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zu den Ureinwohnern der Mandschurei zählten überwiegend Koreaner sowie Jurchen, die Vorfahren der Mandschu. Von letzteren leitet sich der Name der Region ab, der sich im 19. Jahrhundert eingebürgert hat. Des Weiteren gehen neuere Theorien (2012) davon aus, dass die Urheimat der Turkvölker in der südwestlichen Mandschurei lag. Die alte traditionelle chinesische Bezeichnung ist Guanwai (). Vermutlich ab dem 12. Jahrhundert, spätestens ab der Yuan-Dynastie gehörte die Provinz als fester Bestandteil zum Kaiserreich China. 1616 vereinigte Nurhaci die Mandschu-Stämme und begründete die Mandschu-Dynastie. Nach seinem Tod änderte sein Sohn Huang Taiji den Namen 1636 in Qing (wörtlich übersetzt: „rein“), welcher von 1644 bis 1912 zur Bezeichnung der von den Mandschu geführten chinesischen Kaiserdynastie wurde. In der gesamten Mandschurei galt bis 1859 für Han und andere chinesische Volksstämme eine Zuzugsperre. Anschließend erfolgte bis 1930 eine starke Lockerung, um insbesondere russischen Expansionsbestrebungen in der dünnbesiedelten Region entgegenzuwirken. Diese Bewegung wurde in China „chuang guandong“ () genannt. Der Zustrom hatte zur Folge, dass die Mandschu heute nur noch eine Minderheit in der Region darstellen. Die Mandschurische Sprache ist zwischenzeitlich weitgehend ausgestorben. Mit der Expansion Russlands nach Sibirien und der Japans nach Korea geriet die Mandschurei in die Interessenssphäre beider Großmächte. 1858 wurde China mit dem Vertrag von Aigun gezwungen, über eine halbe Million Quadratkilometer seines mandschurischen Territoriums an Russland abzutreten. Keine zwei Jahre später brach Russland den Vertrag und erhielt 1860 auf Grundlage der Pekinger Konvention die gesamte Äußere Mandschurei zugesprochen. Danach beschränkte sich die Bezeichnung Mandschurei auf den bei China verbliebenen Teil, die \"Innere Mandschurei\". Den Westen der Mandschurei gliederte später die Volksrepublik China der autonomen Inneren Mongolei an. Ab 1900 versuchte das Russische Kaiserreich die ganze Mandschurei zu besetzen. Diese Okkupation führte zu Spannungen zwischen Russland und Japan und endete 1904 im russisch-japanischen Krieg. Das Japanische Kaiserreich konnte die Auseinandersetzung für sich entscheiden. Russland musste die \"Innere Mandschurei\" räumen und an China zurückgeben. Dessen ungeachtet hielten beide Mächte verschiedene Territorialrechte in der Mandschurei aufrecht. Japan übernahm von Russland die Südmandschurische Eisenbahn, die von der Kwantung-Armee geschützt wurde, und Russland behielt die Chinesische Osteisenbahn, die russische Truppen überwachten. Die in verschiedene Einflusssphären geteilte Provinz erlebte 1910/1911 eine Epidemie der Lungenpest, welche sich entlang der Eisenbahnrouten ausdehnte. Dieser fielen bei einer Bevölkerung von rund 12,5 Millionen rund 45.000 bis 60.000 Menschen zum Opfer. Der chinesische Arzt Wu Lien-teh schuf als Reaktion auf die Epidemie im Auftrag der chinesischen Regierung den \"Mandschurischen Pestverhütungsdienst\". Dieser wurde zur Keimzelle der öffentlichen Gesundheitsdienste während der Republik China. 1915 richtete Japan einundzwanzig Forderungen an China, die unter anderem einen Anspruch auf größeren Einfluss in der Mandschurei enthielten. Diese Forderungen, und die Annahme durch Yuan Shikai, führten zu heftigen Protesten in China und unterstützten die Bewegung des vierten Mai. Ab 1917 war die Mandschurei eine autonome Provinz und vereinigte sich erst 1928 unter dem chinesischen Warlord Zhang Xueliang mit der Republik China. Im sowjetisch-chinesischen Grenzkrieg versuchte die Republik China 1929 die sowjetische Machtausbreitung in der Mandschurei zurückzudrängen. Dieser Konflikt endete mit einer chinesischen Niederlage und hinterließ in der Mandschurei ein Machtvakuum. Im Zuge der Mandschurei-Krise besetzte die Kwantung-Armee 1931 ohne Rücksprache mit der japanischen Regierung die Mandschurei und errichtete als Marionettenstaat das Mandschurische Kaiserreich (Mandschukuo). Staatsoberhaupt wurde Puyi, der letzte Kaiser von China. Gegen diesen Vorgang protestierte erfolglos der Völkerbund. 1935 schloss die Sowjetunion mit dem Mandschurischen Kaiserreich ein Abkommen über den Verkauf der Ostchinesischen Eisenbahn nebst weiterer Handelsverträge, worin zumindest eine De-facto-Anerkennung Mandschukuos zu sehen war. Zum Entsetzen der Nationalchinesen sowie der chinesischen Kommunisten gipfelten die japanisch-sowjetischen Beziehungen nach dem Nomonhan-Zwischenfall in einem Friedens- und Freundschaftsvertrag, indem die Sowjetunion 1941 unter anderem versprach, die territoriale Integrität und Unverletzlichkeit von Mandschukuo zu respektieren, während Japan das gleiche für die Mongolische Volksrepublik, den Marionettenstaat der Sowjetunion, tat. Mit ihrem Konzept der „Großostasiatischen Wohlstandssphäre“ lockte die japanische Regierung Millionen Chinesen und Zehntausende Mongolen nach Mandschukuo. Tatsächlich waren die ökonomischen Kennziffern atemberaubend. Beispielsweise baute Japan das mandschurische Eisenbahnnetz innerhalb kürzester Zeit auf 12.000 Kilometer aus, was mehr als der Hälfte des chinesischen Eisenbahnnetzes entsprach. Damit entwickelte sich die Mandschurei zur industriell modernsten Region mit dem höchsten Lebensstandard in China. In dieser Folge stieg die Einwohnerzahl in der Mandschurei von etwa 17 Millionen (1917) bis Ende der 1930er Jahre auf rund 40 Millionen. 1939 waren bereits neun von zehn Bewohnern Han (35,7 Millionen), gefolgt von Koreanern (drei Prozent) und Mongolen (zweieinhalb Prozent). Am 8. August 1945, zwei Tage nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima, zu einem Zeitpunkt als die japanische Regierung bereits Waffenstillstandsgespräche führte, erklärte die Sowjetunion Japan den Krieg und besetzte die Mandschurei im Rahmen der heute sogenannten Operation Auguststurm. In den folgenden Monaten bauten die sowjetischen Besatzer sämtliche Rüstungs- und Industrieanlagen ab, die Japan in der Mandschurei errichtet hatte. Tausende Züge mit Maschinen, Gerät und demontierten Werkshallen rollten in Richtung Sibirien. Vor ihrem Abzug schraubten die Sowjets auch noch sämtliche Schienen ab. Der Wert des mandschurischen Plünderguts überstieg zwei Milliarden Dollar – damals eine gewaltige Summe. Die Rückgabe der Mandschurei an China erfolgte im Mai 1946. Die Auseinandersetzungen um die 1929 im sowjetisch-chinesischen Grenzkrieg von der Roten Armee annektierten Gebiete führten in den 1960er Jahren zu weiteren militärischen Konflikten, wie dem Zwischenfall am Ussuri. Der territoriale Streit wurde erst nach dem Zerfall der Sowjetunion beigelegt. Im „Ergänzungsabkommen über den östlichen Teil der chinesisch-russischen Grenze zwischen der Volksrepublik China und der Russischen Föderation“ vom 14. Oktober 2004 verpflichtete sich Russland dazu, einige der 1929 okkupierten Gebiete, beispielsweise Abagaitu Zhouzhu, Heixiazi Dao und Qagan Shuangwa, an China zurückzugeben. Ratifiziert wurde die Rückgabe und die Festschreibung der nunmehr 4300 Kilometer langen Grenze zwischen beiden Staaten am 23. Juli 2008.", "section_level": 1}, {"title": "Schamanismus.", "content": "In einigen Dörfern der nordostchinesischen Provinzen üben \"mandschurische Schamanen\" ihr Amt bis heute aus. Bereits die chinesischen Kaiser der Mandschu-Dynastie hatten mandschurische Schamanenrituale kodifiziert. Die Opferrituale zeigen Ähnlichkeiten mit denen der altaischen Turkvölker und der Tungusen. Mandschurische Schamanen befassen sich neben der Heilkunde vor allem mit der Bewahrung des Sippenkults.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch die Mandschurei verläuft die Transmandschurische Eisenbahn, eine Abzweigung der Transsibirischen Eisenbahn. Auf dem Abschnitt Dalian–Changchun fuhr 1934–1945 (also während der japanischen Besatzung) der legendäre Expresszug \"Ajia\" (siehe Shinkansen).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mandschurei (), auch Manjurei, ist eine historische Landschaft, die heute in der Volksrepublik China, Russland und zu kleinen Teilen in der Mongolei liegt. Zu ihr gehören die Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning (), historisch auch Hulun Buir, Hinggan, Tongliao und Chifeng in der Inneren Mongolei. Die Region wird auch Nordostchina (, kurz für: ) genannt. ", "tgt_summary": "Mandžusko (česky dříve častěji Mančurie či Mandžursko, zjednodušená čínština: 满洲, trad. čínština: 滿洲, pchin-jin: \"Mǎnzhōu\", angl.: \"Manchuria\", jap.: 満州) je historická oblast na severovýchodě Číny, případně i v přilehlé části Ruska, o rozloze kolem 1,5 milionu km2. Na severu je ohraničeno subarktickou tajgou a na západě nehostinnou pouští Gobi. Na východě ho omývá Japonské moře a na jihu hraničí s Koreou. Klima je monzunové kontinentální. ", "id": 2210424} {"src_title": "Reykjavík", "tgt_title": "Reykjavík", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Reykjavík liegt im Südwesten der Insel am Fuß der Halbinsel Reykjanesskagi, die dünn besiedelten Vororte reichen jedoch bis weit nach Süden und Osten. Die Zone der plattentektonischen Verschiebung, die Island von Südwesten nach Nordosten quert, führt auch über diese Halbinsel. Daher gibt es häufiger Erdbeben, die allerdings meist eine geringe Stärke haben. Die Küste der Stadt ist geprägt von (Halb-)Inseln, Höhlen und Meerengen. Während der letzten Eiszeit (bis vor etwa 10.000 Jahren) waren Teile des heutigen Stadtgebietes von Gletschern bedeckt, andere Teile lagen unterhalb der Wasserlinie. In den Warmperioden und am Ende der Eiszeit waren einige heutige Hügel (wie Öskjuhlíð) Inseln. Die Hügel \"Öskjuhlíð\" und \"Skólavörðuholt\" sind ehemalige Schildvulkane, die in den wärmeren Perioden der Eiszeit aktiv waren. Mit 914 Metern Höhe ist die Esja der höchste Berg der Umgebung. Der größte Fluss, der Reykjavík durchquert, heißt Elliðaár, ist nicht schiffbar und für seinen Lachsreichtum bekannt. Südlich und südwestlich der Hauptstadt befindet sich das Naturschutzgebiet Heiðmörk. Nur geringfügig vom nördlichen Polarkreis entfernt, erhält Reykjavík an den kürzesten Tagen des Jahres nur vier Stunden Sonnenlicht. Im Sommer sind die Nächte dafür so hell wie am Tag.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Reykjavík liegt in der subpolaren Klimazone. Bedingt durch die Lage direkt an der Küste und nahe dem Golfstrom besitzt das Klima der Stadt allerdings eine signifikante maritime Prägung. Dadurch ergibt sich eine relativ geringe Temperaturdifferenz zwischen den einzelnen Jahreszeiten mit vergleichsweise milden Wintern und kühlen Sommern. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts schwanken die Jahresmitteltemperaturen zwischen 3 °C und 6,5 °C. Im Winter steigen die Temperaturen am Tage im Schnitt knapp über den Gefrierpunkt, in der Nacht sinken sie knapp darunter. Temperaturen unter −10 °C werden, trotz der Lage knapp unter dem nördlichen Polarkreis, nur selten gemessen. Die tiefste jemals gemessene Temperatur beträgt −24,5 °C (am 21. Januar 1918). Im Sommer erreichen die Temperaturen am Tage Werte um die 15 °C, während es sich in der Nacht in der Regel auf unter 10 °C abkühlt. Warme Tage mit Werten über 20 °C werden nur vereinzelt registriert. Die höchste jemals gemessene Temperatur beträgt 25,7 °C (am 30. Juli 2008). Niederschlag (0,1 mm und mehr) fällt durchschnittlich an 148 Tagen im Jahr. Die potentielle Verdunstung erreicht 400 mm pro Jahr. Die Jahressumme der Sonnenscheindauer beträgt etwa 1.250–1.300 Stunden. Der Mai ist mit einem Mittelwert von etwas über 6 Stunden pro Tag der sonnenreichste Monat des Jahres, wohingegen in den Monaten Dezember und Januar nicht einmal ein Mittelwert von 1 Sonnenstunde pro Tag erreicht wird. Orte mit ähnlichem Klima sind Tórshavn (Färöer) und Dutch Harbor (Alaska) auf der Nordhalbkugel sowie Ushuaia (Argentinien) und Stanley (Falklandinseln) auf der Südhalbkugel.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Reykjavík gliedert sich in zehn Stadtbezirke (\"hverfi\"): Grüngürtel (Hinterland von Reykjavík) In der amtlichen Statistik Islands werden für Reykjavík bzw. die Hauptstadtgemeinde Reykjavíkurborg als weitere Untergliederung der \"Hverfi\" 31 statistische Bezirke ausgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Ansiedlung.", "content": "Dem Landnahmebuch nach wurde Reykjavík von Ingólfur Arnarson, einem der ersten Siedler Islands, gegründet. Wie bei den Wikingern üblich, hatte er sich da niedergelassen, wo die ins Meer geworfenen Stützen seines Hochsitzes angeschwemmt worden waren. Archäologische Ausgrabungen haben inzwischen bewiesen, dass sich im 9. Jahrhundert – erste Spuren verweisen auf das Jahr 870 – Wikinger aus Norwegen und keltische Immigranten in dieser Gegend ansiedelten. Bis ins 18. Jahrhundert bestand der Ort nur aus einigen Höfen und war von geringer Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "Der heute als „Vater der Stadt“ geltende Skúli Magnússon, der ab 1749 als Landvogt mit Sitz in Bessastaðir wirkte, zeichnet für den Aufschwung des Ortes verantwortlich. Er sorgte für die Ansiedlung erster Industriebetriebe (hauptsächlich Wollverarbeitung), sehr zum Verdruss der dänischen Monopolisten. Lockerungen der restriktiven Handels- und Industriepolitik der Dänen gab es erst nach der Laki-Katastrophe von 1783. Es siedelten sich zunächst vor allem fischverarbeitende Betriebe und Werften an. 1786 wurde dem inzwischen rund 200 Einwohner zählenden Ort das Stadtrecht verliehen. Aus der Bezeichnung \"Kaupstaður\" geht hervor, dass das Schwergewicht auf dem Handel lag. Folgerichtig war die Stadt einer der sechs Orte, die nach der teilweisen Aufhebung des dänischen Handelsmonopols im selben Jahr besondere Handelsrechte erhielten. Die zunehmende Bedeutung der Stadt geht allerdings auch aus anderen Fakten hervor: Ende des 18. Jahrhunderts wurden der Bischofssitz und die bedeutende Lateinschule von Skálholt nach Reykjavík verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Reisende Isländer brachten in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die in Festlandseuropa zu dieser Zeit sehr verbreiteten Ideen der nationalen Identität und Unabhängigkeit mit nach Island, die dort schnell Fuß fassten. Reykjavík wurde zum intellektuellen Zentrum des Landes, und so verband sich der Aufstieg Islands als unabhängige Nation mit dem Aufstieg der Stadt. 1845 übersiedelte das Parlament, das Althing, nach Reykjavík. Allerdings hatte es zu der Zeit noch keinerlei wirkliche politische Macht, sondern nur beratende Funktion gegenüber dem dänischen Thron. Trotzdem galt von nun an Reykjavík als Hauptstadt des Landes. Erst 1874 erhielt das \"Alþingi\" begrenzte legislative Rechte. Das Land hatte nun zwar eine eigene Verfassung, war aber nach wie vor von Dänemark abhängig.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert und Gegenwart.", "content": "Schritt für Schritt konnte sich Island bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts als eigenständige Nation etablieren: Im Jahre 1904 wurde ein Großteil der Exekutive unter einem Minister für Island nach Reykjavík transferiert. Am 1. Dezember 1918 wurde Island zum Königreich erklärt, das aber immer noch der dänischen Krone unterstand. Reykjavík galt nun offiziell als Hauptstadt des Landes. Auch die Einwohnerzahl hatte inzwischen entsprechend zugenommen (vgl.: Demographische Entwicklung). 1912 wurde der Bau eines neuen Hafens beschlossen. Dieser wurde 2002 als herausragendste isländische Ingenieurleistung des Jahrzehnts 1911–1920 ausgezeichnet. Im Zuge des Baus des Hafens wurde 1913 die Schmalspur-Hafenbahn Reykjavík eingerichtet. In den 1920er und 1930er Jahren prosperierte die Stadt zunächst aufgrund der profitablen Produktion von Stockfisch und des Fischexports allgemein. Später litt allerdings auch sie unter der wirtschaftlichen Depression (vergleiche etwa einige Romane Halldór Laxness'). Der Aufschwung kam mit dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung zunächst durch die Briten, dann durch die US-Amerikaner (vergleiche etwa einige Romane von Einar Kárason). Dennoch erklärte sich Island offiziell als neutral. Die Amerikaner halfen, den großen Zivilflughafen in Keflavík zu bauen, und erhielten im Gegenzug das Recht, in der Nähe dauerhaft Truppen zu stationieren. Außerdem schufen sie viele Arbeitsplätze. Dies löste die bis heute anhaltende Landflucht und einen massiven Zuzug in die Hauptstadtregion aus. Am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Republik Island ausgerufen. Reykjavík wurde die Hauptstadt des jetzt unabhängigen Landes. Der Sitz des isländischen Premierministers befindet sich hier, der des Präsidenten, der ähnlich wie in Deutschland nur eine repräsentative Funktion hat, in Bessastaðir in der Reykjavíker Vorortgemeinde Álftanes. Dieses Amt wurde von 1980 bis 1996 erstmals von einer Frau, Vigdís Finnbogadóttir, ausgeübt. Ab den 1950er Jahren verbesserten sich die Lebensbedingungen rasant. Der Zuzug hielt unvermindert an, während sich immer mehr Industriebetriebe in Reykjavík niederließen und andererseits auf dem Lande aufgrund verbesserter Agrartechnik der Bedarf an Arbeitskräften sank. 1972 fand in Reykjavík die als Match des Jahrhunderts bezeichnete Schachweltmeisterschaft zwischen dem US-amerikanischen Herausforderer Bobby Fischer und dem sowjetischen Titelhalter Boris Spasski statt. Noch einmal stand Reykjavík im Interesse der Weltpolitik, als sich vom 10. bis 12. Oktober 1986 Ronald Reagan und Michail Gorbatschow im Gästehaus Höfði zu einem Gipfeltreffen einfanden. Außerdem spielt die Stadt seit den 1990er Jahren auf dem Techniksektor eine bedeutende Rolle. Reykjavík galt bis zum Beginn der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 als eine aufstrebende und auch im künstlerischen Bereich weiterhin aufblühende Stadt mit einer sehr lebendigen Kunst- und Musikszene. Machten sich zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem Schriftsteller und bildende Künstler wie Einar Jónsson und Ásmundur Sveinsson international einen Namen, so sind es heutzutage die Popmusikerin Björk oder die Mitglieder der Band Sigur Rós, die weltweit bekannt wurden. Neben der erwähnten Wirtschaftskrise gab es in Island eine Banken- und Finanzkrise. Alle drei großen Geschäftsbanken brachen zusammen, als sie Schwierigkeiten bei der Refinanzierung ihrer kurzfristigen Schulden bekamen. Ihr Geschäftsmodell war offenbar zu riskant bzw. nicht tragfähig. Im Verhältnis zur Größe seiner Wirtschaft ist Islands Banken-Zusammenbruch der größte in der Wirtschaftsgeschichte. Die Isländische Krone (die Währung Islands) verlor erheblich an Wert (=> Importe teurer; Exporte werden angekurbelt), Devisentransaktionen wurden praktisch für Wochen unterbrochen. Damit fand auch ein zeitweiliger Bauboom ein jähes Ende. Reykjavík wurde am 2. August 2011 zur 29. UNESCO-Literaturstadt ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung (Gemeinde Reykjavíkurborg).", "content": "In der Metropolregion Reykjavík leben über 200.000 Einwohner. Fünf der isländischen Gemeinden liegen in der Hauptstadtregion: Garðabær: Einwohner, Hafnarfjörður: Einwohner, Kópavogur: Einwohner, Mosfellsbær: Einwohner und Seltjarnarnes: Einwohner (Stand: )", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Das Nationalmuseum (Þjóðminjasafn).", "content": "Es existiert seit 1863, seit 1955 im jetzigen Gebäude. Gezeigt werden wertvolle Kunstwerke und Sammelobjekte der isländischen Kultur wie Schmuck, Waffen, Kirchenkunst und Alltagsgegenstände. Besonders hervorzuheben sind eine Bronzestatuette des Gottes Þór, ein silberner Thorshammer (Þórshamar) sowie die reich mit Schnitzereien verzierte Kirchentür aus Valþjófsstaður. Das Museum wurde am 1. September 2004 neu eröffnet, nachdem es lange Zeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. In interessanten Kapiteln und unter Verwendung neuester Computertechnik wird die Geschichte Islands dargestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Museum für das kulturelle Erbe Islands (Þjóðmenningarhúsið).", "content": "Das in den Jahren 1906–09 erbaute Museumshaus war von Anbeginn ein Hort isländischer Kulturschätze. In diesem Haus befanden sich die Nationalbibliothek, das Nationalmuseum, die Nationale Handschriftensammlung und das Naturkundemuseum. Als diese Museen im Laufe der Jahre eigene Gebäude bezogen, beschloss die Regierung, das Haus vollständig zu renovieren, mit dem Ziel, es unter Denkmalschutz zu stellen und seinen historischen Stellenwert zu bewahren. Im Jahr 2000 erhielt das Haus seine neue Bestimmung. Mit seiner Nationalen Handschriftensammlung, zahlreichen Ausstellungen und verschiedenen Kulturveranstaltungen ist es ein wichtiger Schauplatz isländischer Kultur und isländischen Kulturerbes.", "section_level": 3}, {"title": "Die Nationalgalerie (Listasafn).", "content": "Die Nationalgalerie liegt am See Tjörnin. Der ältere Teil wurde 1916–1917 als Eishaus erbaut, um dort Fisch zu konservieren. Der moderne Neubau wurde 1980–1988 erstellt. Die Galerie zeigt in einem halbjährlichen Turnus Ausschnitte aus ihrer etwa 5000 Kunstwerke umfassenden Sammlung mit dem Schwerpunkt auf isländischen Künstlern (zum Beispiel zahlreiche Werke der Maler Ásgrímur Jónsson und Jóhannes Sveinsson Kjarval). Außerdem gibt es häufig thematisch orientierte Wechselausstellungen.", "section_level": 3}, {"title": "Kjarvalsstaðir.", "content": "Das Museum in der Flókagata liegt am Rande eines kleinen Parks (Miklatún) und widmet sich hauptsächlich dem Werk des Malers Jóhannes Sveinsson Kjarval (1885–1972). Allerdings finden in Nebenräumen auch wechselnde Ausstellungen etwa moderner Installationskünstler statt.", "section_level": 3}, {"title": "Ásmundarsafn.", "content": "Das Museum im Laugardalur befasst sich hauptsächlich mit dem Werk des Bildhauers Ásmundur Sveinsson (1893–1982). Vor dem Haus befindet sich ein Skulpturengarten.", "section_level": 3}, {"title": "Einar-Jónsson-Museum.", "content": "Direkt vor der Hallgrimskirkja liegt das Museum des isländischen Bildhauers Einar Jónsson. Das Gebäude erinnert stark an die 1930er Jahre. Dem Museum ist auch ein Skulpturengarten angeschlossen, in dem sich die Figuren hinter Blumen und Sträuchern verbergen.", "section_level": 3}, {"title": "Handschriftensammlung Árni Magnússon.", "content": "Der Gelehrte Árni Magnússon (der auch im Roman \"Islandglocke\" von Halldór Laxness auftritt) hatte im 17. Jahrhundert Tausende von alten Urkunden, mittelalterlichen Manuskripten und anderen historischen Texten gesammelt und nach Dänemark gebracht. Nach jahrelangem Streit gaben die Dänen diese Zeugnisse altisländischer Kultur 1971 zurück. Sie sind in dieser Sammlung aufbewahrt und einige von ihnen werden in einem kleinen Ausstellungsraum der Öffentlichkeit präsentiert. Zu den Kostbarkeiten der Sammlung gehören die \"Flateyjarbók\" (siehe auch: Breiðafjörður) und der \"Codex Regius\".", "section_level": 3}, {"title": "Das Freilichtmuseum Árbæjarsafn.", "content": "Im Stadtteil Árbær, etwas außerhalb des Zentrums, befindet sich das große Freilichtmuseum. In diesem sind rund 30 Bürgerhäuser und Torfhütten aus dem 19. Jahrhundert mit passender Innenausstattung zu besichtigen. Die Museumswärter tragen die Tracht der damaligen Zeit. Manchmal kann man auch Handwerkern bei der Arbeit zusehen.", "section_level": 3}, {"title": "Fotografiemuseum (Ljósmyndasafn).", "content": "Im obersten Stockwerk des Grófarhús, in dem auch die Stadtbibliothek untergebracht ist, finden mehrmals im Jahr wechselnde Fotografieausstellungen nationaler und internationaler Künstler statt.", "section_level": 3}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Domkirche und Universität.", "content": "Eines der ältesten Gebäude in der Stadt ist der Dom (isländ. \"Dómkirkjan\"). Er befindet sich in der Nähe des \"Hotel Borg\" im Stadtzentrum und ist die Kathedrale der lutherischen Kirche von Island. Die Kirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut anlässlich der Verlegung des Bischofssitzes von Skálholt nach Reykjavík. Bei ihrer Einweihung 1796 passten noch alle Einwohner der Stadt in die eigentlich eher kleine Kirche. Nach dem Umbau von 1847, der der Kirche ihr heutiges Aussehen gab, installierte man darin unter anderem ein Taufbecken des isländisch-dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. Sehenswert ist auch das Universitätsgebäude der Háskóli Íslands, das im Jahre 1940 eingeweiht wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Hallgrímskirkja.", "content": "Neben diesen älteren Gebäuden in Reykjavík finden sich auch zahlreiche interessante Gebäude der moderneren Architektur. Auffallend sind hier vor allem die modernen Kirchengebäude der Stadt. Die \"Hallgrímskirkja\" ist dabei zugleich eins der höchsten Gebäude des Landes. Von ihrer Stellung auf einem Hügel überragt sie die Innenstadt. Die Hallgrímskirkja, ebenfalls lutherisch, mit ihrem auffallenden Turm kann als Wahrzeichen der Stadt betrachtet werden. Auf den 74,5 m hohen Turm führt ein Lift und neben dem \"Öskjuhlíð\" bietet sich von hier aus die beste Aussicht über die Stadt und oft bis hin zum Snæfellsjökull. Sie wurde nach dem Dichter und evangelischen Pfarrer Hallgrímur Pétursson benannt. Entworfen wurde das Gebäude von dem isländischen Architekten Guðjón Samúelsson. Es dauerte über 40 Jahre (ab 1943), bis die Kirche 1986 eingeweiht wurde. Auffallend ist die Ähnlichkeit zu Basaltsäulen, die von der Grundgestaltung der Kirchenfassade in den grauen Betonstiften umgesetzt werden. Das sehr helle Innere der Kirche weist reichlich gotische Stilelemente auf. Durch die Kirchenfenster aus durchsichtigem Glas hinter dem Hauptaltar kann man Himmel und Wolken sehen.", "section_level": 3}, {"title": "Konzerthaus Harpa.", "content": "Das Konzerthaus und Konferenzzentrum \"Harpa\" liegt direkt am Hafen. Es wurde am 20. August 2011 im Rahmen der Reykjavík Culture Night eingeweiht. Auf 28.000 m2 bietet es Platz für einen Konzertsaal mit 1.600 Plätzen und weitere Konzert- und Konferenzräume. Die Architektur übernahm die Firma Henning Larsen Architects und Batteríið, und die umfassenden Glasfassaden wurden von Ólafur Elíasson gestaltet. \"Harpa\" ist offizieller Sitz des Isländischen Sinfonieorchesters und der Isländischen Oper. 2013 wurde es mit dem Mies-van-der-Rohe-Preis (Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur) ausgezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Perlan.", "content": "Ein besonders auffallendes Gebäude ist Perlan auf dem Hügel Öskjuhlíð. Unter einer Glaskuppel auf den riesigen Heißwasserspeichern der Stadt befinden sich ein Restaurant und Geschäfte. Die Tanks versorgen zum einen die Stadt mit Warmwasser, zum anderen ersetzen sie in weiten Teilen der Stadt den Winterdienst, da von hier aus die Straßen und Gehwege beheizt werden. Das Gebäude bietet auch eine gute Aussicht auf Reykjavík und Umgebung. Unweit des Gebäudes befindet sich ein künstlicher Geysir mit Illustrationen zur Funktionsweise des künstlichen und echter Geysire, der aber nur zu bestimmten Zeiten aktiviert wird. Im Gebäude selbst befindet sich seit Juli 2017 das Museum der Naturwunder Islands mit einem künstlichen Gletscher samt Eishöhle. Die Eröffnung eines Planetariums sowie weiterer Ausstellungen zur isländischen Natur ist für das Jahr 2018 geplant.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "In Reykjavík befinden sich vor allem Dienstleistungsunternehmen, Fischerei- und High-Tech-Industrie, unter anderem gentechnische und biotechnische Labors. Bedeutende Unternehmen sind: Össur (Medizintechnik), Síminn (Isländische Telekom), Eimskip (Transporte), HB Grandi (Fischerei), Stodir (Bankwesen und Transporte), DeCODE Genetics (Pharma), Íslandsbanki, Icebank, Arion Bank, Landsbanki (Bankwesen), Vodafone Island, Orkuveita Reykjavíkur (Reykjavík-Energie), Icelandair Group (Reisen), Icelandic Group plc. (Nahrungsmittelindustrie), CYREN Iceland (Anti-Viren-Programme) und CCP Games (Computerspiele). Reykjavík ist die Stadt mit dem weltweit höchsten Autoaufkommen pro Kopf, daher gibt es einige bis zu sechsspurige Stadtautobahnen. Die \"Ringstraße Nr. 1\" führt durch die Außenbezirke der Stadt. Sie erstreckt sich nach Osten weiter über die \"Hellisheiði\" Richtung Selfoss und nach Nordwesten Richtung Akranes und Borgarnes, wobei sie das Reykjavík überragende Bergmassiv der \"Esja\" umrundet. Derzeit wird die Staatsstraße zum internationalen Flughafen bei Keflavík vierspurig ausgebaut. Einen Bahnhof gibt es nicht, da auf Island keine Eisenbahnen existieren. Außerdem hat Reykjavík ein außerordentlich effizientes öffentliches Verkehrssystem: Ein Bussystem mit fünf dezentralen Busbahnhöfen und einem zentralen Busbahnhof, dem \"BSÍ\", sowie einen Inlandsflughafen in der Nähe von Tjörnin. Er ist der zweitgrößte Flughafen des Landes und befindet sich innerhalb der Stadt, südlich des Zentrums. Flüge von dort gehen aber auch nach Grönland und zu den Färöern. Er wurde von den britischen Streitkräften während des Zweiten Weltkriegs in den damaligen Randgebieten der Stadt erbaut. In der Diskussion ist die Verwendung der – in Island viel billigeren – Energiequelle Strom für den öffentlichen Nahverkehr. Inzwischen wird auch Wasserstoff als Antriebsquelle für Busse getestet. Weiterhin ist Reykjavík Ausgangsort für viele Ausflüge zu Land und zu See wie zum Beispiel von Walbeobachtungen, die einen wichtigen Faktor in der Wirtschaft Islands darstellen. Reykjavík besitzt zwei Seehäfen, den alten Hafen in der Nähe des Stadtzentrums, der hauptsächlich von Fischern und Kreuzfahrtschiffen genutzt wird, und \"Sundahöfn\" im Osten der Stadt, der größte Frachthafen des Landes. Die großen Wasservorkommen und vulkanische Aktivität eröffnen Island viele Möglichkeiten. Die meisten Häuser der Stadt nutzen das geothermische Heizsystem. Es ist das größte dieser Art auf der Erde.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Durch Reykjavík verläuft die Grenze der Wahlbezirke Reykjavíkurkjördæmi norður und Reykjavíkurkjördæmi suður. Reykjavík ist Sitz des Parlamentes (im Alþingishúsið) und der Regierung. In der Stadt haben auch die Botschaften ihren Sitz. Der Staatspräsident hat seinen Sitz in der Hauptstadtregion Reykjavík, in Álftanes. Die Stadt wird von einem 15-köpfigen Rat geführt, der auf vier Jahre von den Bürgern Reykjavíks, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, gewählt wird. Der Stadtrat wählt den Bürgermeister der Stadt, der selbst meist Ratsmitglied ist, dies aber nicht sein muss. Zwischen 1929 und 1978 dominierte die Unabhängigkeitspartei im Rat und konnte durchgehend mit absoluter Mehrheit regieren. Von 1978 bis 1982 stellten die Bürgerallianz, die Sozialdemokratische Partei und die Fortschrittspartei die Mehrheit des Rates. 1982 erreichte die Unabhängigkeitspartei wieder die absolute Mehrheit und konnte sie für drei Wahlperioden bis 1994 verteidigen. Danach endete die Epoche ihrer Dominanz endgültig. Sie wurde von der Reykjavíkurlistinn (oder R-Liste) abgelöst, einer Verbindung mehrerer Parteien, die sich 1994, 1998 und 2002 jeweils die absolute Mehrheit sicherte. Bei der Wahl im Mai 2006 erlangte die Unabhängigkeitspartei sieben Sitze und bildete mit der Fortschrittspartei, die einen Sitz bekam, eine neue Mehrheit. Nach Kontroversen um die führende Energiegesellschaft der Stadt scheiterte diese Zusammenarbeit bereits im Oktober 2007 und wurde durch eine Koalition aus Fortschrittspartei (1), sozialdemokratischer Allianz (4), Links-Grüne Bewegung (2) und F-Liste (Liberale und Unabhängige) (1) abgelöst. Weitere drei Monate später formte der Vorsitzende der F-Liste Ólafur F. Magnússon zusammen mit der Unabhängigkeitspartei eine neue Mehrheit und wurde am 24. Januar 2008 zum Bürgermeister gewählt. Bereits am 21. August 2008 wurde er durch Hanna Birna Kristjánsdóttir ersetzt, die bis zum Ende der Wahlperiode im Juni 2010 im Amt blieb. Bei der Wahl am 27. Mai 2010 erzielte die als Spaßpartei geltende Besti flokkurinn (\"die beste Partei\") auf Anhieb 34,7 % der Stimmen und zog als stärkste Kraft in den Rat ein. Ihr Initiator Jón Gnarr einigte sich mit der sozialdemokratischen Allianz auf eine Koalition und wurde neuer Oberbürgermeister. Bei den Kommunalwahlen 2014 trat Jón Gnarr nicht zur Wiederwahl an; Bürgermeister wurde Dagur B. Eggertsson von der Allianz.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Neben der bekanntesten Schule der Stadt, dem Gymnasium Menntaskólinn í Reykjavík oder der Landakotsskóli verfügt die Stadt über folgende Hochschulen:", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Reykjavík sind zahlreiche Sportvereine ansässig, darunter Fram Reykjavík, Fjölnir Reykjavík, Fylkir Reykjavík, KR Reykjavík, Ísknattleiksfélagið Björninn, Skautafélag Reykjavíkur, Víkingur Reykjavík, Valur Reykjavík, Þróttur Reykjavík, Tennis- og Badmintonfélag Reykjavíkur. Der Schwimmverband, Sundsamband Íslands, hat hier, wie auch der Eishockeyverband, Íshokkísamband Íslands, seinen Sitz. Das Laugardalsvöllur ist das wichtigste Stadion der Stadt; daneben gibt es das Valbjarnarvöllur und die Laugardalshöllin. 1972 fand in der Laugardalshöllin auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges die medial weitbeachtete Schachweltmeisterschaft als Zweikampf zwischen Titelverteidiger Boris Spasski (Sowjetunion) und Bobby Fischer (Vereinigte Staaten) statt, der von Fischer gewonnen wurde. Die Organisatoren arrangierten 2005 die Übersiedlung von Bobby Fischer als inzwischen Staatenlosem nach Reykjavík, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Jährlich finden in der Stadt Sportveranstaltungen statt, z. B. die Iceland International im Badminton oder der Midnight Sun Run (Halbmarathon).", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der isländische Film 101 Reykjavík hat den Postleitzahlbezirk des Zentrums von Reykjavík, der „Altstadt“, zum Titel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reykjavík [] ist die Hauptstadt Islands und die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt (Breitengrad 64° 08' N, 269 Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises). Die Stadt bildet mit einigen ländlichen Gebieten und etlichen Inseln die Gemeinde Reykjavíkurborg (isl. \"Stadt Reykjavík\"). Reykjavíkurborg ist die mit Abstand größte Gemeinde in dem weitere sieben Gemeinden umfassenden Gemeindeverband Höfuðborgarsvæðið (wörtl.: \"das Hauptstadtgebiet\" oder \"der Hauptstadtbereich\"). In diesem dichtbesiedelten Gemeindeverband lebten Ende 2010 insgesamt 202.341 Menschen. ", "tgt_summary": "Reykjavík (výslovnost \"Rejkjavík\") je hlavní a největší město ostrovního státu Island. Leží při pobřeží zálivu Faxaflói v Atlantském oceánu na jihozápadě země poblíž Evropy. Město je se svou polohou 64° 08' severní šířky nejseverněji položeným hlavním městem světa a v rámci Evropy nejzápadnějším. Žije zde obyvatel.", "id": 817593} {"src_title": "Symptom", "tgt_title": "Symptom", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Symptome bilden zusammen mit den sonstigen Befunden die Grundlage für die Stellung einer Diagnose. Krankheitskennzeichnend (\"pathognomonisch\") ist ein Symptom dann, wenn es bereits für sich alleine genommen ausreichend für eine sichere Diagnosestellung ist. Oft genügt bereits die Erhebung des Leitsymptoms (bedeutsamstes Zeichen einer Erkrankung oder Verletzung) und einiger weiterer Symptome, um eine Diagnose zu stellen und eine entsprechende Therapie einleiten zu können. In weniger klaren Fällen bedarf es zusätzlicher Untersuchungen (z. B. mittels Labordiagnostik oder bildgebender Verfahren) um ausreichende Befunde zu erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Definition verwandter Begriffe.", "content": "Der Ausdruck „Befund“ wird im alltäglichen Sprachgebrauch häufig synonym zum Ausdruck „Symptom“ verwendet. Die Begriffe unterscheidet jedoch folgendes: Symptomatische Befunde sind Befunde, die für die Diagnose einer bestimmten gut bekannten Erkrankung kennzeichnend (pathognomonisch) sind. Als \"pathognomonisch\" bezeichnet man ein typisches Symptom einer Krankheit. In diesem Sinne verwendet man die Bezeichnung „symptomatisch“ auch zur Abgrenzung spezifisch somatisch bedingter Erkrankungen (etwa gegenüber psychisch bedingten Störungen). Eine \"symptomatische Psychose\" ist in diesem Sinne eine organisch bedingte (also körperlich begründbare) Psychose, z. B. als Folge einer unfallbedingten Hirnverletzung. Auch nosologisch nur schwer klassifizierbare Krankheitsbilder wie die sogenannten funktionellen Syndrome werden durch die Bezeichnung „symptomatisch“ als organischer Natur angesehen. Will man betonen, dass bestimmte funktionelle Syndrome keineswegs organisch bedingt sind, so benennt man sie als „essentielle Funktionsstörungen“. Die Bezeichnung „essentiell“ besagt, dass die ätiologische und pathogenetische Einordnung unklar ist. Symptomatische Therapieverfahren bekämpfen Symptome einer Erkrankung direkt, weil eine ursächliche Behandlung („kausal“) nicht möglich oder nicht nötig ist (zum Beispiel Linderung von hohem Fieber bei Virusinfektionen oder bei palliativen Maßnahmen). Man unterscheidet \"objektive\" und \"subjektive\" Symptome: Die für ein ganz bestimmtes Krankheitsbild charakteristische Symptomengruppe wird als Symptomenkomplex bezeichnet. Allerdings wird \"Symptomenkomplex\" auch abweichend von dieser Definition verwendet, nämlich gleichbedeutend zu Syndrom (wenn Ursache und Krankheitsentstehung (Ätiologie und Pathogenese) unklar sind). Ein verwandter Begriff ist Symptomentrias (= drei typische Symptome). Gerd Huber hat gleichartige oder ähnliche Symptome, die aufgrund von ätiologisch und pathogenetisch unterschiedlicher Krankheitsauslösung entstehen, als Ausdrucksgemeinschaft von Symptomen bezeichnet. Als Residualsymptom bezeichnet man das Zurückbleiben eines Symptoms nach der Genesung (siehe z. B. psychischer Defekt). Unter Prodromalsymptomen versteht man unspezifische Vorläufersymptome einer Infektionskrankheit (z. B. Gliederschmerzen, Schwäche und Fieber).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Symptom ist ein Anzeichen oder Zeichen bzw. (typisches) Merkmal (Krankheitsmerkmal) für eine Erkrankung oder Verletzung. Es kann durch einen Untersucher in Form eines Befundes erfasst oder vom Patienten selbst als Beschwerde berichtet werden. Das Symptom ist die kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit in der Medizin. Der Begriff \"Symptom\" ist abgeleitet von \"symptoma\" = ‚zufallsbedingter Umstand‘ (bestehend aus \"syn\" = ‚zusammen‘ und \"ptoma\" = ‚Fall‘). ", "tgt_summary": "Symptom (z řeckého συμπτώμα –'shoda okolností, nehoda') je příznak, vnější projev, průvodní jev nějakého jinak obtížně pozorovatelného děje, stavu nebo procesu. Umožňuje tedy rozpoznání čili diagnózu například určité nemoci, i když není její příčinou. Tak je zvýšená teplota symptomem zánětlivého onemocnění, rozšířené zorničky symptomem vzrušení, kouř symptomem ohně, trhliny v omítce symptomem narušené statiky budovy a podobně. Odtud také běžné označení symptomatický – příznačný. \"Symptomatická léčba\" pak označuje léčbu příznaků, ne (nutně) příčin nemocí. ", "id": 2143768} {"src_title": "Biopsie", "tgt_title": "Biopsie", "src_document": [{"title": "Formen.", "content": "Es gibt verschiedene Formen der Gewebe- oder Probenentnahme. Meist werden Biopsien mit Spezialkanülen durchgeführt. Je nach dem verwendeten Instrument spricht man von: Auch die Wortkombination aus „Biopsie“ und dem zu untersuchenden Organ ist üblich (beispielsweise Leberbiopsie, Muskelbiopsie, Lungenbiopsie, Nierenbiopsie, Hirnbiopsie). Meist wird zunächst ein kleiner Hautschnitt gemacht, vor allem bei weitlumigen Biopsienadeln. Biopsien können, je nach Organ, ohne Sichtkontrolle („blind“) oder in Kombination mit bildgebenden Verfahren durchgeführt werden. Man spricht von einer Inzisionsbiopsie (engl. \"incisional biopsy),\" wenn lediglich ein kleiner Teil des genauer zu untersuchenden Gewebes – z. B. eines Tumors – entfernt wird, und von einer Exzisionsbiopsie (engl. \"excisional biopsy),\" wenn der komplette Herd bei der Probenentnahme entfernt wird. Die Exzisionsbiopsie erfolgt meist auf chirurgischem Wege, d. h. über einen Hautschnitt. Diese sollte nur bei kleinen Läsionen erfolgen. Generell besteht bei jeder Biopsie das Risiko einer Tumorzellverschleppung, aber bei den meisten Tumoren gilt „Ohne Diagnose keine Therapie“. Die sofortige Entfernung der – möglicherweise – bösartigen Veränderung des Gewebes im Sinne der Exzisionsbiopsie, wie sie einleuchtend wäre, ist oft nicht möglich, da nicht klar ist, wie groß die zu beachtenden Sicherheitsabstände sind. Viele Tumoren benötigen auch vor einer definitiven Entfernung eine Vorbehandlung (neoadjuvante Therapie). Generell ist aber bei den offenen Biopsien (Inzisionsbiopsie) die Entfernung des Zugangsweges bei der späteren Operation notwendig, um keine Tumorzellen zurückzulassen. Deshalb sollte insbesondere eine Biopsie, die unter dem Verdacht eines Sarkoms durchgeführt wird, schon dort erfolgen, wo später die endgültige Behandlung geplant ist.", "section_level": 1}, {"title": "Liquid Biopsy.", "content": "Bei der Liquid Biopsy () erfolgt die Probeentnahme und Analyse von nicht festem biologischem Gewebe, hauptsächlich Blut. Ein Vorteil besteht darin, dass sie weitgehend nichtinvasiv erfolgt. Wie die herkömmliche Biopsie wird diese Untersuchungsart hauptsächlich zur Diagnose und Überwachung von Krankheiten wie Krebs eingesetzt. Das Verfahren wurde durch Fortschritte bei der DNA-Sequenzierung des menschlichen Genoms ermöglicht, wodurch genetische Mutationen von Krebs erkannt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Als Folge einer Biopsie kann eine Blutung oder ein Bluterguss auftreten. Möglich ist auch eine Wundinfektion oder eine Verletzung des benachbarten Gewebes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Biopsie (griechisch βιοψία \"biopsía\" von griechisch βίος \"bíos\" „Leben“ und \"ópsis\" „Sehen“) ist ein chirurgischer Eingriff zur Entnahme und Untersuchung einer kleinen Menge von Gewebe aus einem lebenden Organismus. Das entnommene Gewebe (das Biopsat oder Bioptat) wird vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht. Darüber hinaus gehören auch chemische Analysen zu den Untersuchungsmethoden. ", "tgt_summary": "Biopsie (* \"bios – živý (řec.), opsis – zrak (řec.)\") je diagnostická metoda, která se používá k upřesnění biologické povahy odebírané tkáně, či buněk. Tato metoda je hojně využívána k diagnostice v gynekologii, nefrologii, gastroenterologii, a onkologii, a jiných odvětvích medicíny. ", "id": 137914} {"src_title": "Marco Polo", "tgt_title": "Marco Polo", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Die Polos waren angesehene Bürger von Venedig, zählten aber nicht zu den obersten Schichten. Marco Polo selbst wurde in den Archiven als \"nobilis vir\" (Edelmann) bezeichnet, ein Titel auf den Marco Polo stolz war. Der Name Polo stammt vom lateinischen Paulus und Polos sind in Venedig seit 971 nachweisbar. Nach einer (unbelegten) Tradition stammte die Familie ursprünglich aus Dalmatien, unter anderem wurden Šibenik und Korčula als mögliche Herkunftsorte genannt. Die Polos waren Händler und schon der Großonkel Marco war 1168 in Konstantinopel als Händler aktiv und kommandierte dort ein Schiff. Zur Zeit von Marco Polos Geburt waren sein Vater Niccolò und sein Onkel Maffeo (auch Maffio oder Matteo), über die ansonsten wenig bekannt ist, auf Handelsreise im Osten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Reise seines Vaters und Onkels.", "content": "Marco Polos Vater Niccolò und sein Onkel Maffeo brachen 1260 zu einer Reise auf, um am Unterlauf der Wolga Edelsteine zu verkaufen. Über Konstantinopel gingen sie nach Soldaia (heute Sudak) auf der Krim, wo Marco der Ältere, der dritte der Brüder Polo, ein Kontor betrieb. Somit reisten sie nahezu auf derselben Route, die auch Wilhelm von Rubruk 1253 für seine Mission gen Osten gewählt hatte. Bevor die Polos nach Asien zu den Mongolen aufbrachen, hatten schon die Mönche André de Longjumeau und Johannes de Plano Carpini im Auftrag von Papst Innozenz IV. und später auch Wilhelm von Rubruk im Auftrag von König Ludwig IX. jeweils eine solche Reise in offizieller Mission angetreten. Nach ihrer Rückkehr verfassten sie jeweils eigene Reiseberichte. Nach ihrem Zwischenaufenthalt gelangten die Polos in das Gebiet, das damals von der Goldenen Horde beherrscht wurde, und hielten sich etwa ein Jahr in der Nähe des Dschingis-Khan-Enkels Berke Khan an der Wolga auf. Anschließend wurden sie durch die dort noch herrschenden Kriegswirren immer weiter gen Osten über den Fluss Ural und entlang der Seidenstraße (nördlicher Abzweig nach Südrussland) bis nach Buchara verschlagen. Da sie durch Kriegsfolgen an einer Rückreise gehindert waren, verblieben sie dort drei Jahre und schlossen sich schließlich einer persischen Gesandtschaft an, die auf dem Weg zum Großkhan Kubilai war. In den Wintermonaten 1266 trafen sie nach einjähriger Reisezeit am Hofe des Mongolenherrschers in Peking (damaliger Name: Khanbaliq, bei Marco Polo: \"Kambaluk\") ein, wo sie vom Khan willkommen geheißen wurden. Dieser ließ den Polos bei ihrer Abreise ein sogenanntes \"Païza\" in Form eines Goldtäfelchens zukommen, das sicheres Geleit und freie Versorgung im Gebiet des Großkhans garantierte. Außerdem wurden sie vom Großkhan beauftragt, dem Papst eine Botschaft mit der Bitte zu überbringen, ihm geweihtes Öl aus dem Jesusgrab in Jerusalem und etwa einhundert christliche Gelehrte zum Verbreiten des Evangeliums unter seinen Untertanen zu schicken. So traten die Polos die Rückreise nach Venedig an, wo sie um 1269 eintrafen. In der Zwischenzeit hatten mehrere Nachfolger den jeweils verstorbenen Papst abgelöst, aktuell hatte eine Nachfolgewahl begonnen. Auch Marco Polos Mutter war gestorben.", "section_level": 1}, {"title": "Eigene Reise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Richtung vorderer Orient.", "content": "Papst Clemens IV., der sich nie in Rom aufgehalten hatte, war am 29. November 1268 in Viterbo (Italien) gestorben. Wegen anhaltender Uneinigkeit im Kardinalskollegium dauerte die päpstliche Sedisvakanz bis September 1271. Doch die Polos wollten nicht länger auf ein für sie nicht absehbares Ende der Papstwahl warten und beschlossen daher, auch ohne päpstlichen Auftrag oder Botschaft erneut die Reise zum Großkhan anzutreten, um diesen nicht länger auf die Erfüllung seiner Wünsche warten zu lassen. Noch vor dem Ende der Sedisvakanz brachen Niccolò und Maffeo Polo 1271 wieder auf und nahmen den siebzehnjährigen Marco mit. In Akkon betrat dieser zum ersten Mal den Boden Asiens. Hier erläuterten die drei Polos dem dortigen päpstlichen Legaten und Archidiakon von Lüttich, Tebaldo Visconti da Piacenza, den Sinn und Zweck ihrer Reise und baten ihn zunächst darum, nach Jerusalem weiterreisen zu dürfen, da der Mongolenherrscher Niccolò und Maffeo Polo auf ihrer ersten Asienreise gebeten hatte, ihm Öl aus der Lampe des Heiligen Grabes mitzubringen. Mit der gewünschten Erlaubnis reisten die Polos nach Jerusalem, wo sie das erbetene Öl ohne Probleme besorgen konnten, und kamen anschließend nach Akkon zurück. Nunmehr übergab der Legat den Reisenden einen Brief an den Großkhan, in dem bezeugt wurde, dass die Brüder sich aufrichtig bemüht hätten, ihren Auftrag beim Papst zu erfüllen, dieser jedoch verstorben und ein neues Oberhaupt der christlichen Kirche noch immer nicht gewählt sei. Auf ihrer anschließenden Weiterreise waren sie schon an der Küste Anatoliens in \"Laias\" (İskenderun/Alexandretta) angekommen, als sie erfuhren, dass der Legat nunmehr als Papst Gregor X. gewählt worden war, und es erreichte sie dort auch ein Schreiben des neu gewählten Papstes, in dem sie aufgefordert wurden, unverzüglich nach Akkon zurückzukehren. Gregor X., der sich zum Zeitpunkt seiner Wahl als Kreuzfahrer in Palästina aufhielt, beauftragte dort die Polos nunmehr offiziell als Kirchenoberhaupt, ihre Reise zum Großkhan fortzusetzen, um diesen zum Christentum zu bekehren und als Bündnispartner gegen den Islam zu gewinnen. Dafür wurden ihnen zwei italienische Mönche (Bruder \"Nicolao von Vicenza\" und Bruder Wilhelm von Tripolis) mitgegeben, die als gelehrte Männer und kenntnisreiche Theologen galten, auf der wieder aufgenommenen Reise in Richtung Asien jedoch bald umkehrten. Anschließend ging es über die den jungen Polo durch ihre bunten Basare beeindruckende Stadt Täbris weiter nach Saveh. Nach Marco Polo waren hier die heiligen drei Könige begraben. Von dort führte sie ihre Reise in die Oasenstadt Yasd, die mit durch Qanaten aus den Bergen hergeleitetem Wasser gespeist wurde. Marco Polo berichtete aus dieser Stadt, dass die dort hergestellten, Jasdi genannten Seidenstoffe von den ansässigen Kaufleuten mit gutem Gewinn veräußert würden. Die Reise führte die Polos danach nach Kerman, wo die Juwelenhändler ihre Pferde wahrscheinlich gegen robustere Kamele eintauschten. Nächste Reisestationen waren Rajen, eine Stadt der Schmiede und Herstellungsort kunstvoller Stahlerzeugnisse, und Qamadin, die Endstation einer Route, auf der Pfeffer und andere Gewürze aus Indien herbeigeschafft wurden. Über diese heute zerstörte Stadt schrieb Marco Polo, dass sie oft von den aus Zentralasien eindringenden Tataren verwüstet worden sei. Der anschließende Besuch der Stadt Hormus, des heutigen Minab mit seinem mittlerweile versandeten Hafen, hinterließ bei Marco Polo einen starken Eindruck, denn dort wurden Gewürze, Edelsteine, Perlen, Seidenstoffe und Elfenbein umgeschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Über Umwege nach Asien.", "content": "Von hier aus wollten die Handelsreisenden eigentlich über den Seeweg nach China aufbrechen, doch ließ sie der schlechte Zustand der Schiffe in Hormus von ihren Plänen Abstand nehmen. Durch die jetzt notwendigen erheblichen Umwege gelangte Marco Polo 1273 bis vor die Ruinen der Stadt Balch. Die Stadt soll durch die Truppen Dschingis Khans zerstört worden sein. Marco Polo schrieb dazu: „Es standen hier herrliche Paläste und prächtige Marmorvillen, aber heute sind es Ruinen.“ Auch in der Stadt Taluquan machten sie halt – Marco Polo beschreibt die Umgebung der Stadt als „sehr schön“. Ihm gefallen besonders die goldgelben Reisfelder, die Pappelalleen und die Bewässerungskanäle. Die Stadt Faisabad war damals berühmt für ihre blaugrünen Lapislazuli-Edelsteine, angeblich die feinsten Lapislazuli der Welt. Die weitere Reise führte über die Orte Ischkaschim, Qala Panja, 1274 über die am Westrand der Sandwüste Taklamakan gelegenen Stadt Kaschgar weiter entlang der Südroute der sich dort aufzweigenden Seidenstraße auch zur Oasenstadt Nanhu. Marco Polo berichtet hier von „Geistern, die einen Nachzügler fortlocken konnten, indem sie ihn mit Stimmen riefen, die denen seiner Gefährten täuschend ähnelten. Und nicht selten meinte man, verschiedene Musikinstrumente, besonders Trommeln, zu vernehmen“. Heute wird als Ursache für solche Sinnestäuschungen der durch die Dünen wehende Sand oder pfeifender Wüstenwind angenommen.", "section_level": 2}, {"title": "In China.", "content": "Die Stadt Shazhou, heute Dunhuang, war ein bedeutender Knotenpunkt der damaligen Handelsstraßen, da dort auch die Süd- und Nordroute zur Umgehung der Wüste Taklamakan wieder zusammentrafen. Marco Polo, der nun endgültig chinesisches Land erreicht hatte, sah seinem Bericht nach in dieser bedeutenden Oasenstadt erstmals eine große Zahl von Chinesen, die sich in einem der damals größten buddhistischen Zentren Chinas angesiedelt hatten. Die Reisegruppe durchquerte anschließend die Städte Anxi, Yumen und Zhangye und kam 1275 in Shangdu als ihrem eigentlichen Reiseziel an. Dort traf Marco Polo Kublai Khan, den Großkhan der Mongolen und Enkel von Dschingis Khan, in seiner Sommerresidenz. Kublais Reich erstreckte sich damals von China bis in das Gebiet des heutigen Irak und im Norden bis nach Russland. Die drei Handelsreisenden ließen sich hier unter der Obhut des Herrschers bis 1291 nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Als Präfekt des Kublai Khan.", "content": "Der Großkhan fand Gefallen an dem jungen Europäer und ernannte ihn zu seinem Präfekten. Als solcher durchstreifte Marco Polo China über mehrere Jahre nach allen Himmelsrichtungen. Dabei gelangte er über die Städte Daidu und Chang’an (heute: Xi’an) in die Stadt Dali, wo die Leute, damals wie heute, rohes Schweinefleisch mit Knoblauch und Sojasoße essen. Seinem Bericht zufolge kam Marco Polo das offenbar ziemlich „barbarisch“ vor, da er selbst aus einer Kultur stammte, die solche Essgewohnheiten nicht kannte. Über die Stadt Kunming reiste er weiter nach Yangzhou, dem damaligen Sitz der Regionalregierung. In den zahlreichen Handwerksbetrieben dieser Stadt wurden Harnische für die Armee des Khan hergestellt. Anschließend berichtet Marco Polo von der Ankunft in seiner Lieblingsstadt Quinsai, dem heutigen Hangzhou. Er schwärmt von prächtigen Palästen und öffentlichen Warmbädern sowie vom Hafen, in dem Schiffe aus ganz Asien einliefen und Gewürze, Perlen und Edelsteine ausluden. Später wird auch erstmals Japan unter dem Namen Cipangu erwähnt. Als unruhige Zeiten auszubrechen drohten, wollten die Polos zurück nach Venedig reisen. Trotz ihrer Bittgesuche ließ der Großkhan sie nicht ziehen, da sie ihm inzwischen eine wertvolle Stütze geworden waren. Zu diesem Zeitpunkt erschienen drei persische Diplomaten mit ihrem Gefolge am Hofe Kubilai Khans und baten um eine Braut für den Khan Arghun des persischen Il-Khanats. Der Mongolenherrscher bestimmte die siebzehnjährige Prinzessin Kököchin zur Vermählung, die nach Persien geführt werden sollte. Da der Landweg zu gefährlich war, ergriffen die Kaufleute diese Gelegenheit und schlugen dem Großkhan vor, die Prinzessin zusammen mit den Diplomaten auf dem Seeweg sicher nach Persien zu geleiten. Widerstrebend nahm dieser schließlich das einzig aussichtsreiche Angebot an und erlaubte ihnen damit letztlich die Heimreise.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr.", "content": "Die Rückreise nach Venedig auf dem Seeweg begann 1291 im Hafen von Quanzhou, einer kosmopolitischen Stadt mit Niederlassungen aller wichtigen Religionen. Sie erfolgte auf 14 Dschunken mit insgesamt 600 Passagieren, von denen am Ende nur 17 überlebten. Auf den Zwischenstationen in Sumatra und Ceylon (heute Sri Lanka) beschrieb Marco Polo die dortigen Kulturen. Nach 18 Monaten der Weiterfahrt erreichte das Schiff den persischen Hafen Hormus. Später am Schwarzen Meer im Kaiserreich Trapezunt, dem heutigen Trabzon, konfiszierten die dortigen Beamten von den Seefahrern etwa 500 Kilogramm Rohseide, die die Polos mit nach Hause bringen wollten. 1295 erreichten die Reisenden schließlich die Republik Venedig und sollen zunächst von ihren Verwandten nicht erkannt worden sein. Angeblich gaben sie sich dadurch zu erkennen, dass sie die Säume ihrer Kleidung aufschnitten und die mitgebrachten Edelsteine hervorholten.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Reise.", "content": "Von seinem anschließenden Aufenthalt in Venedig ist heute nicht viel bekannt. Sicher ist, dass er drei Töchter hatte, zwei Prozesse wegen Kleinigkeiten führte und im Stadtteil Cannaregio ein kleines Haus nahe dem \"corte del Milion\" erwarb. Nach dem Zeitgenossen und ersten Biographen Jacopo d'Aqui gab damals die Bevölkerung Marco Polo diesen Namen, da er unaufhörlich von den Millionen des großen Khan und seinem eigenen Reichtum redete. Nach Angaben des Chronisten und Biographen Giovan Battista Ramusio nahm Marco Polo einige Zeit später als Flottenkommandant an einem Seekrieg teil, in den Venedig schon seit Jahren mit seinem Erzrivalen Genua verstrickt war. In der Seeschlacht bei Curzola führte er 1298 eine venezianische Galeere und geriet dabei in genuesische Gefangenschaft, in der er bis Mai 1299 festgehalten wurde. In dem als Gefängnis genutzten Palazzo San Giorgio wurde er angeblich von dem auch als Autor von Ritterromanen bekannten Mitgefangenen Rustichello da Pisa gedrängt, diesem den Bericht seiner Fernost-Reise zu diktieren. Das Ergebnis ging in die Literaturgeschichte ein als \"Le divisament dou monde\" („Die Aufteilung der Welt“), französisch unter dem Titel \"Le Livre des merveilles du monde\" („Das Buch von den Wundern der Welt“). Der „Marco Polo“ wurde in den nachfolgenden zwei Jahrhunderten sehr viel gelesen, denn rund 150 Handschriften sind erhalten, darunter auch von Übersetzungen in andere Sprachen, z. B. ins Toskanische als \"Libro delle meravigilie del mondo\", später unter dem Titel \"Il Milione\", oder ins Venezianische. Die größte Verbreitung fand die lateinische Übersetzung des Dominikaners Francesco Pipino aus Bologna, die allein in über 50 Handschriften erhalten ist. Darüber hinaus wurde das Buch von Gelehrten aller Art ausgewertet, vor allem Geographen, die Polos sehr exakt wirkende Entfernungsangaben für ihre Karten übernahmen. Noch Christoph Kolumbus benutzte diese Angaben zur Errechnung der Länge einer Seefahrt nach \"las Indias\", womit er die Stadt \"Quinsay\" meinte, das heutige Hangzhou auf dem chinesischen Festland. Er kalkulierte dabei aber zu optimistisch. Kolumbus besaß eine reichlich mit eigenen Anmerkungen versehene Abschrift des Reiseberichts \"Il Milione\", die heute in einem Museum in Sevilla aufbewahrt wird. Der Erstdruck erfolgte 1477 in Nürnberg. Als bereits schwer kranker Mann schrieb Marco Polo kurz vor seinem Tode Anfang Januar 1324 sein Testament, das erhalten geblieben ist. Hieraus geht hervor, dass er bald nach seiner Freilassung im Jahre 1299 und seiner Rückkehr aus Genua in Venedig Donata Badoer, die Tochter des Kaufmanns Vidal Badoer, heiratete und später Vater von drei Töchtern mit Namen Fantina, Bellela und Moreta wurde, von denen die beiden ersten im Jahre 1324 schon verheiratet waren. Er hinterlässt eine goldene Tafel und verfügt die Freilassung seines mongolischen Sklaven Piedro Tartarino. Marco Polos Haus befand sich etwa am rechtwinkligen Zusammentreffen des Rio di San Giovanni Crisòstomo und des Rio di San Lio, vermutlich am \"Corte seconda del Milion 5845-5847\" oder dort, wo jetzt das Teatro Malibran ist. Es ist 1596 abgebrannt. Von seinem Vater Niccolò Polo ist nur bekannt, dass er um 1300 verstarb, und von seinem Onkel Maffeo kennt man nur ein 1310 angefertigtes Testament, das die Schenkung von drei Goldtafeln durch den Großkhan auf ihrer ersten Reise belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Im Jahr 1324 starb Marco Polo. Da Kritiker schon damals seine Erzählungen für unwahr hielten, wurde er zuletzt von Priestern, Freunden und Verwandten aufgefordert, um seines Seelenheiles willen den Lügengeschichten doch endlich abzuschwören. Dem Bericht des Chronisten Jacopo d'Aqui zufolge soll Marco Polo jedoch auf dem Sterbebett erwidert haben: „Ich habe nicht die Hälfte dessen erzählt, was ich gesehen habe!“ Angeblich wurde Marco Polo nach seinem Tode in der Benediktinerkirche von \"San Lorenzo\" (Venedig) beigesetzt, in der sein Vater ebenfalls begraben war. Diese Grabstätten sollen beim Umbau der Kirche in den Jahren 1580 bis 1616 verloren gegangen sein. Nach anderen Angaben wurde er in der heute nicht mehr existierenden Kirche \"San Sebastiano\" begraben. Sein Erbe hatte einen Wert von mehr als 70 Kilogramm Gold. Seine von ihm im Reisebericht genannte Reise nach China auf Land und zurück auf See, die Rustichello für ihn niedergeschrieben hatte, und die dabei von ihm beschriebenen Entdeckungen trugen entscheidend zu den späteren Entdeckungen im 15. und 16. Jahrhundert bei und damit auch zur Welt, wie wir sie heutzutage erleben. Dafür wird Marco Polo in der heutigen Welt weiterhin gewürdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Der Mondkrater Marco Polo ist nach ihm benannt, ebenso seit 2002 der Asteroid (29457) Marcopolo. Marco Polo wurde auf der Vorderseite der italienischen 1000-Lire-Banknote abgebildet, die von der Banca d’Italia zwischen 1982 und 1991 ausgegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse der Marco-Polo-Forschung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handschriften.", "content": "Über Marco Polo selbst ist nur wenig überliefert, aber immerhin gibt es rund 150 Handschriften seines Reiseberichtes. Der Schotte Henry Yule konnte allein schon 78 Manuskripte nachweisen. Davon sind 41 in Latein, 21 auf Italienisch, zehn auf Französisch und vier in deutscher Sprache verfasst worden. Es wird von vielen Forschern angenommen, dass Polo seine Erlebnisse nicht eigenhändig selbst im Gefängnis aufschrieb, sondern höchstens über Notizen verfügte, die er dem Rustichello da Pisa diktierte. Die vergleichenden Forschungen führten zu dem Ergebnis, dass ein Manuskript in altfranzösischer Sprache eine sehr große Nähe zur Urfassung hat. Damit ist das französische Manuskript gemeint, das die Geographische Gesellschaft zu Paris im Jahre 1824 veröffentlichte und das seitdem als der „Geographische Text“ bezeichnet wird. Von weiterem besonderen Interesse für die Forscher sind in dieser Hinsicht auch ein franko-italienischer Text und das lateinische „Zelada-Manuskript“, die beide ebenfalls als der Urfassung sehr nahestehend betrachtet werden. Darüber, dass von diesen drei frühesten Manuskripten eines der Originalfassung am allernächsten steht, gibt es bislang keine Einigkeit. Nach Ansicht von Barbara Wehr, Professorin für Französische und Italienische Sprachwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, muss die bislang vorherrschende Auffassung, Marco Polo habe seinen Reisebericht dem Rustichello da Pisa diktiert und die Sprache des Urtexts sei Altfranzösisch, möglicherweise korrigiert werden. Ihrer Ansicht nach gibt es mit der lateinischen Fassung von Francesco Pipino da Bologna einen Strang der Textüberlieferung, der keinerlei Spuren der französischen Version von Rustichello da Pisa aufweist. Sie schließt daraus, dass Rustichello da Pisa sich erst nachträglich in die Textüberlieferung eingemischt hat und dass es einen Urtext gab, der direkt aus der Feder Marco Polos stammte und auf Altvenezianisch verfasst war.", "section_level": 2}, {"title": "Glaubwürdigkeit seiner Berichte.", "content": "Die Frage, ob Marco Polo wirklich in China gewesen ist, beschäftigt seit Jahrhunderten Forscher und Wissenschaftler, denn es gibt nur indirekte Beweise für seinen Aufenthalt in diesem Land; er selbst wird dort nirgendwo namentlich erwähnt. Letzteres kann allerdings damit zusammenhängen, dass sein mongolischer bzw. chinesischer Name unbekannt ist. Marco Polos Darstellung seiner eigenen Bedeutung erscheint manchen Historikern in einzelnen Aspekten auch als übertrieben. Zunächst stellte John W. Haeger 1978 mit kritischen Anmerkungen lediglich den Aufenthalt Marco Polos in Südchina in Frage, wobei er es allerdings für möglich hielt, dass dieser doch mit Kublai Khan zusammengetroffen war. 1995 entfachte Frances Wood, Historikerin und Kuratorin der Chinesischen Sammlungen in der British Library, die Diskussion von neuem. Sie vertritt die These, Marco Polo habe in seinem Reisebericht nur Erzählungen von anderen Chinareisenden niedergeschrieben, sei aber selbst nicht dort gewesen. Diese Aussage begründet sie unter anderem damit, dass in Marco Polos Reisebeschreibungen wesentliche Besonderheiten der chinesischen Kultur nicht erwähnt werden. Trotzdem sei es vor allem ihm zu verdanken, dass sich ein reger Verkehr zwischen West und Ost entwickelte. Woods Ausführungen wurden in der Fachwelt unterschiedlich, jedoch im Wesentlichen ablehnend diskutiert. Ein herausragendes Beispiel für die Begründung ihrer These sieht Wood etwa in der Tatsache, dass Marco Polo die Chinesische Mauer nicht erwähnt. Dies hatte schon 1667 Athanasius Kircher verwundert. Zweifel an Polos Anwesenheit vor Ort äußerte wegen dieser Nichterwähnung dann 1747 der anonyme Herausgeber von Thomas Astleys \"New general collection of voyages and travels\". In der Polo-Forschung wird diesem Argument jedoch keine Bedeutung beigemessen, sondern vielmehr darauf verwiesen, dass nach dem Ergebnis der Forschungen von Arthur Waldron die Große Mauer in ihrer seither weltberühmt gewordenen Anlage erst durch deren Jahrhunderte späteren Ausbau während der Ming-Dynastie entstand, während die älteren Befestigungsanlagen, die auch schon zu Polos Zeit vorhanden waren, selbst in der mongolischen und chinesischen Überlieferung dieser Zeit noch keine herausgehobene Rolle spielten. Die zur Zeit Marco Polos herrschenden Mongolen hatten kurz zuvor China erobert, dabei die damalige Version der chinesischen Mauer überwunden, waren mit ihrer Reiterei ganz auf Bewegungskrieg ausgerichtet und nicht auf statische Befestigungen. Es erscheint daher logisch, dass dieses Bauwerk während der Herrschaft der Mongolen vernachlässigt wurde. Zudem lag die Mauer vor allem im Norden und im Westen am Rande des Reiches, und es gab damals für die wenigsten Besucher einen Anlass, die noch vorhandenen Reste der Mauer zu besuchen. Marco Polos Bericht über seine Rückreise als Begleitung einer mongolischen Prinzessin, die als Gemahlin für den Khan des persischen Il-Khanats ausersehen war, hält Frances Wood für eine Übernahme aus einem noch unbekannten Text. Der chinesische Historiker Yang Zhi Jiu hat dagegen eine Quelle gefunden und mehrfach beschrieben, die sich stark mit Marco Polos Mitteilungen hinsichtlich der Reise deckt, die drei Polos allerdings nicht erwähnt. Es handelt sich dabei um eine interne Anweisung Kublai Khans, die in der Yongle Dadian niedergeschrieben ist, der größten chinesischen mittelalterlichen Enzyklopädie, die erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts vollendet wurde. Diese Anweisung gibt auch die Namen der drei Abgesandten des persischen Khans an, die mit der Prinzessin reisten. Eine weitere Quelle enthält ebenfalls einen kurzen Hinweis auf die Rückreise der Polos, ohne allerdings diese selbst zu erwähnen: Der persische Historiker Raschīd ad-Dīn spricht in seinem Werk Dschami' at-tawarich („Die Universalgeschichte“), das er zu Beginn des 14. Jahrhunderts fertigstellte, kurz über die Ankunft der Gesandtschaft in Abhar in der Nähe von Qazvin im Iran und nennt dabei den Namen des einzigen überlebenden Gesandten. Beide Quellen sind erst in der Zeit nach Marco Polos China-Aufenthalt entstanden, können ihm also bei der Abfassung seines Buches nicht bekannt gewesen sein, entsprechen aber besonders hinsichtlich der Namen der Gesandten und deren Schicksal völlig seinen Angaben. Diese exakte Übereinstimmung wertet Yang als Beweis für die Anwesenheit Marco Polos im Reich der Mitte und führt die Nichterwähnung der Reisenden auf ihre relative Bedeutungslosigkeit seitens der Schreiber der Quellen zurück. John H. Pryor von der Universität Sydney sieht im Zusammenhang mit der Rückreise der Polos noch ein anderes Argument für deren Glaubwürdigkeit: Er weist darauf hin, dass die Angaben in Marco Polos Buch hinsichtlich des Aufenthalts an verschiedenen Rückreiseorten den Bedingungen entsprechen, welche die Windzyklen des Monsuns den Reisenden auf einer solchen Seeroute per Segelschiff vorgeben. Marco Polo selbst hat von diesen Windzyklen und -zirkulationen im Südchinesischen Meer, dem Golf von Bengalen und dem Indischen Ozean nichts gewusst, erwähnt sie auch nicht in seinem Buch und kann sie nach Pryor deshalb auch nicht von irgendwoher übernommen haben. Erst mit dem heutigen Kenntnisstand ist im Nachhinein erschließbar, dass die Windverhältnisse im Rückreisegebiet der Polos eben genau diese Zwischenaufenthalte zwangsläufig erforderlich gemacht hatten. Hans Ulrich Vogel von der Universität Tübingen argumentiert, dass die Präzision, mit der Marco Polo das chinesische Salzmonopol, die darauf basierenden Steuereinnahmen sowie das Papiergeldsystem der Yuan-Dynastie beschreibt, so nicht auch nur annähernd in einer anderen außerchinesischen Quelle vorkomme. Somit müsse Marco Polo über weit mehr als das flüchtige Wissen eines Durchreisenden verfügt haben, sondern sich in der Tat auf in langen Jahren erworbene Kenntnisse und Kontakte zur Regierung gestützt haben. Ein reines Zusammenstellen und Abschreiben bestehender Quellen sei mithin als äußerst unwahrscheinlich anzusehen.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Belletristik Bibliographie", "section_level": 1}], "src_summary": "Marco Polo (* 1254 vermutlich in Venedig; † 8. Januar 1324 ebenda) war ein venezianischer Händler, der durch die Berichte über seine China-Reise bekannt wurde. Motiviert wurde er durch die Berichte seines Vaters und Onkels, die bereits vor ihm China bereist hatten. Obwohl einzelne Geschichtswissenschaftler aufgrund von falschen Angaben und vermeintlichen Ungereimtheiten in den Reiseberichten immer wieder Zweifel an der Historizität seiner China-Reise geäußert haben, wird diese von den meisten Historikern als erwiesen angesehen.", "tgt_summary": "Marco Polo (15. září 1254, ostrov Korčula nebo Benátky – 8. ledna 1324, Benátky) byl benátský kupec a cestovatel, který se proslavil svými cestami po Číně, zaznamenanými v knize \"Il Milione\" (\"Milion\"). Byl prvním Evropanem, který podrobněji popsal východní Asii. Je po něm pojmenován kráter Marco Polo na přivrácené straně Měsíce.", "id": 2119889} {"src_title": "Chordatiere", "tgt_title": "Strunatci", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Die Entwicklung des Begriffs \"Chordata\" (Rückensaitentiere, Chordatiere) ging in drei Schritten durch alle drei großen europäischen Wissenschaftssprachen des 19. Jahrhunderts. Der Anfang befand sich in einem Buch des sehr einflussreichen deutschen Zoologen Ernst Haeckel aus dem Jahr 1874. Ernst Haeckel hatte das eingedeutschte Wort „Chordathiere“ erfunden und ihm zugleich ein latinisiertes Synonym zur Seite gestellt. Dieses Fremdwort lautete aber nicht „Chordata“, sondern „Chordonia“. Ein paar Seiten später erläuterte Haeckel, was er unter „Chordathieren“/„Chordonia“ genau verstand. Aus dem Zitat ging hervor, dass Haeckel mit dem Ausdruck „Chordathiere“/„Chordonia“ keine rezenten Organismen meinte, sondern die ausgestorbenen Vorfahren der späteren Wirbeltiere (Vertebrata) und Manteltiere (Tunicata). Seiner Ansicht nach gab es keine lebenden Chordathiere/Chordonia. Dabei zählte Haeckel auch Lanzettfischchen zu den Wirbeltieren, die sich ebenfalls erst aus Chordathieren/Chordonia entwickelt hatten. Haeckels feiner begrifflicher Unterschied zwischen ausgestorbenen Chordathieren/Chordonia und späteren Chordathieren/Chordonia-Nachfahren (Wirbeltiere und Manteltiere) ging jedoch bereits 1875 verloren. In jenem Jahr veröffentlichte sein ehemaliger Schweizer Student Hermann Fol eine kurze Abhandlung zur Herkunft der Keimzellen. Mit Fols französischer Abhandlung wurde das erste Mal „Chordés“ als zusammenfassende Gruppenbezeichnung für Manteltiere („Tuniciers“) und Wirbeltiere („Vertébrés“) gebraucht. Hermann Fol wich mit dem Wort also von der Auffassung seines früheren Professors ab: „Chordés, à savoir les Tuniciers et les Vertébrés.“ Aber nicht nur die begriffsinhaltliche Verschiebung, sondern auch die Wortform „Chordés“ beeinflusste die weitere Begriffsgeschichte. Denn die französische Wortneuschöpfung hätte sich sowohl auf „Chordathiere“ als auch genauso auf „Chordonia“ beziehen können. Bis 1875 war eine französische Wortform von „Chordathiere“ jedoch noch nicht eingeführt worden. Und bloß wenige Monate zuvor war erstmals und in zwei Sätzen „Chordonia“ in einem Referat vor der \"Association Française pour l’avancement des Sciences\" gebraucht worden, der Hermann Fol allerdings nicht angehörte. Gemäß Hermann Fols Abhandlung bezeichnete „Chordés“ nun jene Gruppe von Tieren, die Manteltiere und Wirbeltiere umfasste. Sein Text gelangte sehr bald in die Hände des britischen Zoologen William Sweetland Dallas, der umgehend eine Übersetzung anfertigte, die noch im gleichen Jahr erschien. William Sweetland Dallas hatte entschieden, dass das französische „Chordés“ von Haeckels deutschem „Chordathieren“ abgeleitet worden war. Damit hatte er allerdings gleichzeitig die Möglichkeit verworfen, hier Haeckels internationalisierbares „Chordonia“ zu gebrauchen. Also latinisierte der britische Zoologe „Chordathiere“ einfach nochmals – nun zum Wort „Chordata“. Und innerhalb des Übersetzungstextes verwendete er „Chordata“ zwangsläufig im Sinn von Hermann Fol: Im Jahr 1875 hatte William Sweetland Dallas den Begriff \"Chordata\" (Rückensaitentiere, Chordatiere) mit heutiger Wortform und Wortbedeutung geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chorda dorsalis.", "content": "Die Chorda dorsalis (Latein: Rückensaite), im englischen auch Notochord genannt, ist das namensgebende und Hauptmerkmal der Chordatiere. Sie funktioniert als Endoskelett und ist ein langgestreckter, flexibler Stab, der als Ausstülpung des Urdarms (Archenteron) entstanden ist. Sie liegt deshalb über dem Darm und unter dem Neuralrohr. Sie hat bei allen Chordatieren die gleiche Ontogenese, die durch das Brachyury-Gen gesteuert wird. Es ist nicht feststellbar, ob sich die Chorda ursprünglich nur über den Schwanzbereich oder über den ganzen Körper erstreckte. Seitlich der Chorda finden sich Längsmuskeln, die bei ursprünglichen Chordaten den Körper und den Ruderschwanz wellenartig bewegen können und der Fortbewegung dienen. Während ihrer Ontogenese durchläuft die Chorda eine Münzenstapel-Stadium genannte Phase, in der sie aus scheibenartig zusammengepressten Zellen besteht. Die Chorda der Lanzettfische bleibt in diesem Stadium und wird nur durch Muskelfasern ergänzt. Bei den Larven der Manteltiere und bei den Wirbeltieren entstehen Freiräume zwischen den Zellen, die bei den Larven der Manteltiere ineinander übergehen und einen durchgehenden Kanal bilden, der von Epithelzellen umgeben ist. Bei den Larven der Manteltiere erstreckt sich die Chorda nur über den Schwanzbereich. Die Chorda der Wirbeltiere wird im Laufe der Ontogenese von der Wirbelsäule verdrängt. Ein Überrest der Chorda dorsalis sind die Nuclei pulposi in den Bandscheiben der höheren Wirbeltiere. Bei den Froschlurchen und verschiedenen Gruppen urtümlicher Landwirbeltiere, u. a. den Temnospondyliern und Reptiliomorphen wie den Anthracosauriern, kann die Bildung der Wirbelkörper im Verlauf der Individualentwicklung sehr stark verzögert sein, so dass bei manchen fossilen Formen, besonders solchen, die auch andere neotene Merkmale aufweisen, noch im Erwachsenenstadium eine Chorda dorsalis als Strang vorliegt und manchmal fossil nachgewiesen werden kann. Häufig weisen die als Fossilien erhaltenen Wirbelkörper dieser Gruppen eine körperlängsachsenparallele Perforation, den Chordalkanal, auf, der die frühere Lage des Chordastrangs anzeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Neuralrohr.", "content": "Das Neuralrohr entsteht durch die Einstülpung eines länglichen Bereichs des Ektoderms, also einer außen liegende Zellschicht, und befindet sich deshalb zwischen Außenhaut und Chorda dorsalis. Es ist zunächst an beiden Seiten offen und mit der Außenwelt über einen vorderen (rostralen) und kaudalen Neuroporus verbunden. Bei Embryos verbindet der \"Canalis neurentericus\" Urdarm und Neuralrohr. Bei den Larven der Manteltiere erstreckt sich das Neuralrohr nur über den vorderen Körperteil.", "section_level": 2}, {"title": "Herz.", "content": "Das Herz liegt ventral (auf der Bauchseite) und pumpt das Blut nach vorne zum Kiemendarm. Es fließt dann über dorsal (am Rücken) gelegene Gefäße wieder nach hinten. Bei den Kiemenlochtieren (Hemichordata) und den Urmündern (Protostomia) ist es genau umgekehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Kiemendarm.", "content": "Der Kiemendarm ist ein zum Filtrieren von Plankton und Detritus umgewandelter Vorderdarm. Mit der Außenwelt steht er durch Öffnungen – den Kiemenspalten – in Verbindung. Hieraus entstehen bei Wirbeltieren die Kiemen, bei Landwirbeltieren zeigt sich der Kiemendarm nur noch embryonal. Im Unterschied zu den Eichelwürmern, die ihre auf der Körperoberfläche eingeschleimte Nahrung über Kiemenporen aufnehmen und dann durch den Kiemendarm in den Darm saugen, nehmen Chordatiere ihre Nahrung über den Mund auf, filtrieren die Nahrungspartikel im siebartigen Kiemendarm aus, umhüllen sie mit Schleim und geben sie über das Endostyl, einen Streifen von Wimpern- und Drüsenzellen, in den Verdauungstrakt ab. Das mit der Nahrung aufgenommene Wasser wird über den Peribranchialraum und die Kiemenspalten ausgestoßen. Bei den Wirbeltieren – einzige Ausnahme sind hier die den ursprünglichen Zustand bewahrenden Larven der Neunaugen – dienen die Kiemenspalten nur noch zur Atmung. Das Endostyl, das schon bei ursprünglichen Chordaten Iod enthaltende Hormone wie Thyroxin in das Blut abgibt, wurde zur Schilddrüse.", "section_level": 2}, {"title": "Evolution und äußere Systematik.", "content": "Die Chordatiere gehören zu den Neumündern (Deuterostomia), denjenigen zweiseitig symmetrisch aufgebauten Tieren (Bilateria), bei denen in der Embryonalentwicklung des Darmes der Urmund (Blastoporus) zum After wird und der Mund sekundär aus dem Urdarm (Archenteron) durchbricht. Die Chordatiere sind innerhalb der Neumünder die Schwestergruppe der Ambulacraria, einem Taxon, das die Stachelhäuter (Echinodermata) und die wurmartigen Kiemenlochtiere (Hemichordata) vereint. Für die Entstehung der Chordatiere aus primitiven Neumündern gibt es zwei Hypothesen:", "section_level": 1}, {"title": "Tornaria-Hypothese.", "content": "Gemäß der Tornaria-Hypothese entstanden die Chordatiere aus modifizierten Tornaria-Larven der Kiemenlochtiere (Hemichordata). Die Chorda dorsalis ist nach dieser Theorie homolog zum rückseitigen Nerv der Eichelwürmer (Enteropneusta). Die Chordatiere sind normale Bilateria, deren Anatomie um Chorda, Neuralrohr und Endostyl ergänzt wurde. Ihre Rückenseite entspricht der Rückenseite der Hemichordaten. Die Unterschiede in der dorsoventralen Organisation der Chordatiere und der anderer Bilateria werden so aber nicht erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Dorso-ventrale Umkehr.", "content": "Die Hypothese der dorso-ventralen Umkehr hat zur Grundlage, dass die Anordnung der Organe der Chordatiere oft umgekehrt zu der Organanordnung bei Nicht-Chordatieren ist. Sie nimmt eine Drehung des Chordatenkörpers in eine Rückenlage an. So ist vor allem eine der wichtigsten Apomorphien der Chordatiere, die dorsale Lage des Hauptnervenstrangs, zu erklären. Das Nervensystem der meisten anderen Tiere, z. B. der Gliederfüßer und der Ringelwürmer befindet sich ventral (Bauchmark).", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Notochordata-Urochordata-Hypothese.", "content": "Für die innere Systematik der Chordatiere gibt es zwei alternative Hypothesen. Bei der älteren, der Notochordata-Urochordata-Hypothese sind Schädellose und Wirbeltiere Schwestergruppen und stehen gemeinsam den urtümlicheren Manteltieren gegenüber. Dies wird in folgendem Kladogramm dargestellt: Apomorphien der Notochordata: Nach dieser Hypothese hatten die ursprünglichsten Chordaten eine direkte Entwicklung, waren auch als Adulti freischwimmend und die Adulti der Manteltiere entwickelten sich erst sekundär (später) in ihrer Geschichte zu sessilen (festsitzenden) Formen. Die Merkmale der Notochordata könnten jedoch auch plesiomorphe Merkmale der Chordatiere sein, die bei den Manteltieren sekundär reduziert wurden. Da sie während ihrer Entwicklung über die Hälfte ihrer Hox-Gene verloren haben, ist es wahrscheinlich, dass sie stark vereinfachte Tiere sind. Wirbeltiere und Schädellose entsprächen so eher den ursprünglichen Chordaten, während die Manteltiere durch ihre sekundäre Vereinfachung stark abgeleitet wären. Gegen die Notochordata-Urochordata-Hypothese spricht auch, dass die Schädellosen sehr einheitlich segmentiert sind und in der Ontogenese der Wirbeltiere kein Stadium auftritt, das dem entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Olfactores-Cephalochordata-Hypothese.", "content": "Die alternative Olfactores-Cephalochordata-Hypothese sieht die Manteltiere als stark abgeleitete Verwandte der Wirbeltiere. Die Schädellosen sind hier basal. Apomorphien der Olfactores: Die ursprünglichsten Chordaten könnten, wie die Manteltiere, einen Entwicklungszyklus mit zwei Phasen gehabt haben: eine freischwimmende Larve und ein sessiles Adulttier. In diesem Fall hätten sich die Olfactores (Manteltiere und Wirbeltiere) aus den Schwimmlarven der ursprünglichsten Chordaten entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Fossilüberlieferung.", "content": "Erste fossile Nachweise für Chordatiere gibt es mit \"Haikouichthys\" und \"Myllokunmingia\" schon aus dem Unterkambrium von Yunnan (Maotianshan-Schiefer) und mit \"Metaspriggina\" und \"Pikaia\" aus dem mittelkambrischen Burgess-Schiefer vor ungefähr 505 Millionen Jahren. Zu den Chordatieren könnten auch die Vetulicolia gehören, seltsame unterkambrische Tiere, die aus einem voluminösen Vorderteil und einem aus sieben Segmenten bestehenden Hinterteil bestehen. Zwischen Vorder- und Hinterteil sind sie eingeschnürt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chordatiere (-; Chordata) sind ein Stamm des Tierreichs. Zu den Chordatieren gehören der Unterstamm der Schädel- (Craniota) oder Wirbeltiere (Vertebrata), und damit auch die Säugetiere (Mammalia) einschließlich des Menschen, sowie zwei weniger bekannte, ausschließlich im Meer lebende Unterstämme, die Schädellosen (Cephalochordata oder Acrania) und die Manteltiere (Tunicata oder Urochordata). ", "tgt_summary": "Strunatci (Chordata) jsou kmen druhoústých živočichů, který zahrnuje obratlovce a několik blízce příbuzných skupin bezobratlých. Jsou dvoustranně souměrní, v některém období svého života mají strunu hřbetní, nervovou trubici, žaberní štěrbiny, endostyl a svalnatou ocasní část až za řitním otvorem. Přitom platí, že nervová trubice je na hřbetní straně, struna hřbetní probíhá centrálně a srdce je umístěno na břišní straně. ", "id": 2081576} {"src_title": "Usedom", "tgt_title": "Uznojem", "src_document": [{"title": "Geografie, Geologie und Klima.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Größe und Lage.", "content": "Usedom liegt in der südwestlichen Ostsee. Die Insel bildet das östliche Endglied der vorpommerschen Boddenausgleichsküste. Sie wird im Westen vom Peenestrom, im Osten von der Świna (Swine), im Süden vom Stettiner Haff und im Nordosten von der Ostsee (Pommersche Bucht) begrenzt. Nordwestlich von Usedom liegen die Inseln Rügen, Ruden und Greifswalder Oie, östlich Wolin. Der deutsche Teil der Insel gehört zum Landkreis Vorpommern-Greifswald im Land Mecklenburg-Vorpommern. Der polnische Teil gehört zur Stadt Świnoujście in der Woiwodschaft Westpommern. Die Seeseite der Insel ist durch eine relativ gerade verlaufende Ausgleichsküste mit sanft abfallender Schorre geprägt. Im Nordosten ist die Küste flach, ab Koserow dominiert Steilküste mit dem Streckelsberg in Koserow als höchstem Punkt. Die dem Festland zugewandte Seite der Insel ist durch das Achterwasser, eine vom Peenestrom gespeiste große Lagune der Ostsee, stark gegliedert und weist einige Halbinseln und Buchten auf. Ins Achterwasser hineinragende Halbinseln sind der Lieper Winkel, der Gnitz und die Halbinsel Cosim. Buchten des Achterwassers sind die Krumminer Wiek, der Krienker See, der Balmer See und der Nepperminer See. Weiterhin befinden sich im Achterwasser einige kleine Inseln: Böhmke, Balmer Werder und, bis 2016 durch einen Damm mit dem Gnitz verbunden, Görmitz. Durch das Zurückweichen der Seeküste ist das Achterwasser zwischen Ückeritz und Zinnowitz nur noch durch eine schmale Nehrung von der offenen Ostsee getrennt. Die schmalste Stelle liegt zwischen Koserow und Zempin. Sie ist nur etwa 300 m breit und wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrmals von Sturmhochwassern der Ostsee überspült, z. B. beim Ostseesturmhochwasser 1872. Durch Küstenschutzmaßnahmen wie Buhnen, das Anspülen von Sand oder Brandungsmauern wurde und wird versucht, den Uferrückgang und Landverlust aufzuhalten. Der nordwestliche Teil der Insel ist weitgehend flach, der südöstliche Teil von sanfter Hügellandschaft geprägt („Usedomer Schweiz“). Die höchsten Erhebungen Usedoms sind der Streckelsberg in Koserow sowie im Osten der Insel der Lange Berg, der Zirowberg, der Kückelsberg und der Golm. Diese Erhebungen bilden die alten Inselkerne. Zwischen diesen erstreckt sich flaches Schwemmland, bei dem es sich entstehungsgeschichtlich um von Meeresströmungen angelagertes Sediment handelt. In diesen Senken liegen, Die großen Seen im Osten der Insel sind der Schmollensee und der Gothensee. Zwischen diesen beiden sind der Große und der Kleine Krebssee gelegen. Südlich davon, inmitten des Thurbruchs, einem ausgedehnten Niedermoor, befindet sich der Kachliner See. Östlich des Gothensees liegt der Wolgastsee. Weitere kleinere Seen sind der Schloonsee in Bansin, der Wockninsee bei Ückeritz und der Kölpinsee im gleichnamigen Loddiner Ortsteil.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Insel ist Teil eines Endmoränenbogens, dessen Fortsetzung die Insel Wolin ist. Die Moräne entstand an der Stirn des zurückschmelzenden skandinavischen Eises der Weichseleiszeit vor etwa 15.000 Jahren. Die Schmelzwässer flossen nach Süden in einen Eisstausee, der das Stettiner Haff bildet und durch die ehemaligen Schmelzwassertäler wird das Haff entwässert. Mit dem Ansteigen des Ostseespiegels am Ende der letzten Eiszeit kam es durch Strandversatz zur Bildung einer Ausgleichsküste, die in Form der langen Sandstrände bestehen. Die oberflächennahen Schichten der Insel sind ausschließlich erdgeschichtlich junge (quartäre) Ablagerungen. In 50 bis 100 Meter Tiefe steht die Oberkreide an. Auf Usedom gibt es die für ehemalige Vergletscherungsgebiete typischen Findlinge. Durch ihre ortsfremden Gesteinsarten sind sie ein direkter Nachweis für die Vergletscherung, denn die teilweise mehrere Kubikmeter großen und einige Tonnen schweren Gesteine stammen ausnahmslos aus Skandinavien und vom Grunde der Ostsee und können nur durch Eis transportiert worden sein. Die Findlinge weisen häufig Erosionsformen durch den Eistransport in Form von Kratzern und Schliffflächen auf. Im Usedomer Gesteinsgarten beim Forstamt Neu Pudagla, das eng mit dem \"Institut für Geografie und Geologie\" der Universität Greifswald zusammenarbeitet, sind die wichtigsten Gesteinsarten der Findlinge ausgestellt. Als geologische Besonderheiten gelten beispielsweise ein Nexösandstein mit einem Volumen von etwa 2,3 m3 und parallelen Gletscherschrammen auf der Oberfläche, ein Konglomerat, bestehend aus verschiedenen gerundeten Geröllen der Brandungszone eines Strandes und ein Skolithussandstein mit fossilen Wurmgängen. Der älteste Findling ist etwa zwei Milliarden Jahre alt, der größte wiegt rund sieben Tonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutzgebiete.", "content": "Schon zu DDR-Zeiten waren einige Flächen Usedoms zu Naturschutzgebieten (NSG) sowie Landschaftsschutzgebieten (LSG) erklärt worden, die nach und nach erweitert wurden. Im Dezember 1999 wurde die gesamte Insel einschließlich der zum Festland hin liegenden Gewässer sowie ein kleiner Streifen vom Festland im Bereich des Seebads Lubmin und der Stadt Lassan offiziell zum Naturpark Insel Usedom erklärt. Naturschutzgebiete (NSG) auf Usedom:", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Usedom ist die sonnenreichste Region Deutschlands. Der Ort Zinnowitz verzeichnet mit einer durchschnittlichen jährlichen Sonnenscheindauer von 1917 Stunden die meisten Sonnenstunden aller Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Der Mittelwert in Deutschland liegt bei 1550 Stunden Sonnenschein pro Jahr. Der Jahresniederschlag in Zinnowitz liegt mit 560 mm im unteren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Nur 13 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar und am meisten regnet es im Juli. Im niederschlagreichsten Monat fällt 2,1 mal mehr Regen als im trockensten. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 15 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.", "section_level": 2}, {"title": "Orte.", "content": "Die Grundzentren des deutschen Teils von Usedom sind Zinnowitz im Westen und Heringsdorf im Osten. Das Mittelzentrum für den nördlichen Teil der Insel ist die Stadt Wolgast, für den südlichen Teil Anklam. Für den östlichen Abschnitt der Ostseeküste hält zudem die direkt an die Gemeinde Heringsdorf grenzende Stadt Świnoujście Angebote eines Mittelzentrums bereit. Einzige deutsche Gemeinde mit historischem Stadtrecht ist die Stadt Usedom im Süden der Insel. Inselgemeinden mit über eintausend Einwohnern (Stand: Dezember 2013) sind zudem Benz, Karlshagen, Koserow, Loddin, Trassenheide, Ückeritz und Zempin. Die Stadt Greifswald fungiert als Oberzentrum für die Insel Usedom. Von touristischer Bedeutung sind die meisten Orte auf Usedom, insbesondere an der Ostseeküste, aber auch im ruhigen Achterland und am Ufer des Stettiner Haffs. Für ländliche Orte sind häufig traditionelle Häuser mit Reetdächern sowie Putz-, Feldstein- und Klinker- bzw. Backsteinfassaden typisch, in den mondänen Seebädern an der Ostseeküste herrscht feingliedrige Bäderarchitektur vor, und zwar auch bei jüngeren Neubauten seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. Historisch bedeutsam sind auch militärische und maritime Bauten entlang der Świna in Świnoujście, insbesondere der Festung Swinemünde.", "section_level": 2}, {"title": "Name der Insel.", "content": "Der Name „Uznoimia civitas“ wurde um 1125 von dem hier missionierenden Bischof Otto von Bamberg erstmals bezeugt, und er bezieht sich auf die gleichnamige Kleinstadt im Südwesten der Insel. Vielleicht liegt \"Uznoimia\" das slawische Wort \"znoj\" für \"umströmt\" zugrunde. Der Name wandelte sich zu \"Uznoimi\", \"Uznoim\" (1175), \"Uznam\", \"Uznom\", \"Uzdem\" hin zum \"Usedum\" im Jahr 1420. Regionale Sagen verballhornten den Namen in einer Art „Volksetymologie“ zum Ausruf „O so dumm!“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte und Mittelalter.", "content": "Vereinzelte archäologische Siedlungs-Funde datieren bis in das Mesolithikum zurück. Zahlreich sind die Funde aus dem Neolithikum, mehr als 500 aufgefundene Siedlungsplätze deuten auf eine rege Besiedlung der Insel hin. Allerdings ist nur bei Lütow auf der Halbinsel Gnitz ein Großsteingrab erhalten geblieben. In der Bronzezeit profitierte Usedom von seiner Lage am Oderweg, der eine wichtige nordsüdliche Handelsroute vom Mittelmeer in den skandinavischen Raum war. Der Burgwall auf dem Golm ist ein Bodendenkmal aus der Übergangszeit von der Jungbronzezeit zur Frühen Eisenzeit. Als nördlichster Ort einer entlang der Oder gelegenen Gruppe von Befestigungsanlagen angesehen, wird er der Lausitzer Kultur zugeschrieben. Seit den 1970er Jahren wird in diesem Zeitraum für die Inseln Usedom und Wolin von einer eigenständigen Kultur ausgegangen, der Usedom-Wolliner Gruppe. Viele archäologische Funde belegen, dass die Inselbewohner den im Altertum begehrten Bernstein, der an den Küsten Usedoms gefunden wird, gegen Gebrauchsgegenstände und Schmuck aus Bronze eintauschten. So wurde im Jahr 1975 nahe Ückeritz bei Grabungsarbeiten eine aus 110 Einzelteilen bestehende Ausschmückung eines Pferdegespanns gefunden, die mit dem bronzezeitlichen Sonnenkult in Verbindung gebracht wird. In der Zeit der Völkerwanderung wichen die germanischen Stämme der Odermündung einer wendisch-slawischen Besiedelung, aus der die meisten Ortsnamen auf der Insel stammen, und die im lokalen Brauchtum nachwirkt. In der wendischen Epoche war die Insel bereits dicht und wohlorganisiert besiedelt. Bauliche Relikte aus jener Zeit sind zum Beispiel die Burgwälle bei Neppermin, Mellenthin und Stolpe. Seit dem 10. Jahrhundert gab es beim späteren Ort Usedom eine slawische Burgsiedlung. Die „Urbs Osna“ wurde um 1115/1119 von den Dänen zerstört. „Urbs Osna“ wird im Zusammenhang mit der Eroberung des Landstrichs durch den ersten Herzog von Pommern, Wartislaw I. und mit der von ihm veranlassten Missionierung durch Bischof Otto von Bamberg erwähnt. Letzterer ließ am Pfingstsonntag des Jahres 1128 die wendischen Großen auf dem Burgwall zusammenkommen und bekehrte diese zum Christentum. An die Übernahme des Christentums durch die Slawen der Insel und des angrenzenden vorpommerschen Festlands erinnert ein 1928 auf dem Burgwall von Usedom errichtetes Kreuz. Die Burg wurde um 1159 wieder aufgebaut, und zugleich entstand ein Marktort. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war der Ort eine der Lieblingsresidenzen der Herzöge von Pommern. Danach verlor er diese Bedeutung zugunsten von Wolgast und Stettin. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann nach jahrzehntelangen Kämpfen zwischen den slawischen Einwohnern und den Dänen die Einwanderung deutscher Siedler. Es entstanden neue Dörfer mit Hufenverfassung und Dreifelderwirtschaft. Adlige deutscher und slawischer Herkunft ließen sich zu Lehnsrecht nieder. An der Stelle der slawischen Großsiedlung Usedom entstand die deutsche Stadt Usedom, die 1298 lübisches Stadtrecht erhielt. Um 1155 wurde in der Nähe von Usedom das Prämonstratenserkloster (Kloster Grobe) gegründet, das 1308 nach Pudagla verlegt wurde. Das Kloster Grobe brachte während des Mittelalters beträchtliche Teile der Insel in seinen Besitz. Es wurde während der Reformation dem Herzogtum Pommern 1535 eingegliedert und in ein herzogliches Amt umgewandelt.", "section_level": 2}, {"title": "17. und 18. Jahrhundert.", "content": "Nach dem Dreißigjährigen Krieg fiel Usedom zusammen mit dem übrigen Vorpommern und dem gesamten Odermündungsgebiet einschließlich der Nachbarinsel Wollin an Schweden und wurde Teil von Schwedisch-Pommern. Der schwedische König herrschte dort jedoch nur als Herzog von Pommern, und das Gebiet blieb Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zwischen 1648 und 1720 war die Insel Usedom mehrfach Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Brandenburg-Preußen und Schweden. Im Ergebnis des Großen Nordischen Kriegs (1700–1721) kam die bereits seit 1713 zusammen mit anderen vorpommerschen Gebieten unter preußischem Sequester stehende Insel endgültig an Preußen. Wirtschaftspolitische Bestrebungen der preußischen Krone führten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Ausbau der bisher nur schwer passierbaren Swine und 1764 an deren Mündung zur Gründung von Swinemünde. Der neue Schifffahrtsweg machte die Zufahrt nach Stettin von der noch von Schweden kontrollierten alten Route über den Peenestrom an Wolgast vorbei unabhängig.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Bei den preußischen Verwaltungsreformen wurde 1818 aus den beiden Inseln Usedom und Wollin der Landkreis Usedom-Wollin mit Swinemünde als Kreisstadt gebildet. 1824 beziehungsweise 1825 begann der Badebetrieb in den Orten Swinemünde und Heringsdorf, denen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Koserow, Zinnowitz und Ahlbeck folgten. Die große Zeit der Seebäder begann erst nach der Reichsgründung 1871. Durch den Bau der Kaiserfahrt in der Swinemündung wurde das Dorf Kaseburg zur Insel zwischen dem Kanal und der Swine. Der ansteigende Badetourismus vor allem aus dem relativ nahen Berlin veranlasste den Bau der von der Bahnlinie Berlin–Prenzlau–Stralsund bei Ducherow abzweigenden Bahnstrecke Ducherow–Heringsdorf–Wolgaster Fähre. Davon ist bis Swinemünde außer dem gleislosen Bahndamm und einigen Bahnhofsgebäuden nur noch die Ruine der stählernen Hubbrücke Karnin erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "20. und 21. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bis 1945.", "content": "In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die Verwaltung des Ostseebads Zinnowitz bestrebt, den Ort zum „judenfreien Bad“ zu machen, sodass bereits 1928 in einem Reiseführer jüdische Gäste vor dem Besuch von Zinnowitz gewarnt wurden. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden jüdische Urlauber vollständig von den Stränden der Insel verdrängt. Im Zweiten Weltkrieg befanden sich in Peenemünde die Heeresversuchsanstalt Peenemünde, ein Testgelände für Raketen, die Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde-West und in Swinemünde ein Marinestützpunkt. Diesen Anlagen galten die Luftangriffe der Royal Air Force und der United States Army Air Forces der Jahre 1943 bis 1945, wobei der Angriff auf Swinemünde in den Mittagsstunden des 12. März 1945 zu vielen Toten vor allem unter den sich dort stauenden Flüchtlingen aus dem Osten führte. Die Toten wurden in Massengräbern auf der Erhebung Golm bei Kamminke, direkt an der heutigen Grenze, beigesetzt. Dort befindet sich eine Gedenkstätte. Im Jahr 2005 eröffnete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine internationale Jugendbegegnungsstätte.", "section_level": 3}, {"title": "1945–1990.", "content": "Auf der Potsdamer Konferenz wurde mit der Festlegung der deutsch-polnischen Grenze die Unterstellung Swinemündes unter polnische Verwaltung beschlossen. Die offizielle Übergabe durch den Landrat des Kreises Usedom-Wollin – ab da nur noch Kreis Usedom – erfolgte am 6. Oktober 1945 im Beisein von Vertretern der sowjetischen Besatzungsmacht. 1950 erkannte die DDR im Görlitzer Abkommen die neue Grenze an. 1990 folgte mit dem deutsch-polnischen Grenzvertrag die Anerkennung durch die Bundesrepublik. Von 1945 bis 1949 bestand der bei Deutschland verbliebene Teil der Insel in administrativer Hinsicht als Kreis Usedom in der Sowjetischen Besatzungszone, vom 1949 bis 1952 in der DDR weiter. Sitz der Kreisverwaltung war vom Oktober 1945 bis März 1946 Bansin, danach Ahlbeck, wohin bereits im Oktober 1945 die vorher in Swinemünde ansässige sowjetische Kreiskommandantur verlegt worden war. Mit der Verwaltungsreform vom Sommer 1952 entstand aus dem Kreis Usedom und Teilen des angrenzenden Festlandes, die vorher zum Kreis Greifswald gehört hatten, der neue Kreis Wolgast mit Sitz der Kreisverwaltung in der gleichnamigen Stadt. 1994 wurde dieser Kreis mit den Kreisen Anklam und Greifswald zum Landkreis Ostvorpommern zusammengeschlossen, dessen Sitz die Stadt Anklam war. Seit der Kreisgebietsreform 2011 gehört die Insel zum Landkreis Vorpommern-Greifswald. Der Fremdenverkehr blieb nach dem Zweiten Weltkrieg neben Landwirtschaft und Fischerei wichtigster Wirtschaftszweig. 1953 wurden die meisten privaten Hotels und Pensionen in der „Aktion Rose“ beschlagnahmt beziehungsweise enteignet. Volkseigene Betriebe aus der ganzen DDR, der Feriendienst des FDGB und staatliche Institutionen übernahmen die Einrichtungen. Viele Inselbewohner fanden als Pendler Arbeit in Wolgast auf der Peene-Werft, die in der Zeit der DDR hauptsächlich Rüstungsaufträge erledigte. Daneben war das Militär ein wichtiger Arbeitgeber. Im Norden der Insel übernahm die NVA von der Roten Armee die alten Militäranlagen in Peenemünde und Karlshagen, die zu einem Marine- und Luftwaffenstützpunkt wurden. Einheiten der NVA gab es auch in Pudagla. Einheiten der Roten Armee waren in Garz stationiert, wo es von 1988 bis 1990 auch ein Fliegerausbildungsgeschwader der NVA gab.", "section_level": 3}, {"title": "Seit 1990.", "content": "Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden alle Armeestandorte auf Usedom aufgelöst. Die Peene-Werft entließ einen Großteil ihrer ursprünglich 4000 Beschäftigten. Das Hotelgewerbe litt in den Anfangsjahren unter ungeklärten Eigentumsfragen. Die Zahl der Übernachtungen in Usedomer Unterkünften ging nach 1990 zunächst drastisch zurück, zumal viele Einrichtungen nicht dem höheren westlich-internationalen Standard entsprachen. Seitdem wird versucht, im Fremdenverkehr auf Usedom ökonomische und ökologische Belange miteinander in Einklang zu bringen. Auch die Erdölförderung in Lütow wurde kontinuierlich reduziert. In Peenemünde waren nach inoffiziellen Statistiken zeitweilig 75 Prozent der Einwohner arbeitslos. Nach einigen Rückschlägen erholte sich die Wirtschaft auf Usedom, insbesondere die Tourismusbranche. Gegenwärtig lebt der deutsche Teil Usedoms wirtschaftlich ganz überwiegend vom Tourismus. Jugendliche finden fast nur noch in Hotels, Gaststätten und anderen touristischen Einrichtungen sowie im Einzelhandel Arbeit, die Umfragen und Analysen zufolge zu gering entlohnt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Tourismus.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "An der Küste.", "content": "Mit den Ostseebädern Karlshagen, Trassenheide, Zinnowitz, Zempin, Koserow, Loddin, Ückeritz und den Kaiserbädern (Heringsdorf, Bansin und Ahlbeck) auf deutscher Seite sowie Świnoujście in Polen besitzt die Insel eine große Bedeutung für den Fremdenverkehr beider Länder. Neben den Sandstränden an der Ostsee locken vor allem die Bäderarchitektur sowie der Hafen von Świnoujście mit seinem regen Schiffsverkehr Besucher an die Küste. In den genannten Orten befinden sich zahlreiche Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze. Hinzu kommen Freizeiteinrichtungen wie eine Schmetterlingsfarm (Trassenheide), Reiterhöfe und Handwerksbetriebe (Strandkorbmanufaktur Heringsdorf), ein Kletterwald, Museen sowie etliche Kultur- und Kinderangebote. Der größte Arbeitgeber der Insel Usedom ist die Hotelgruppe SEETELHOTELS.", "section_level": 2}, {"title": "Im Hinterland.", "content": "Anziehungspunkte für den Fremdenverkehr sind neben den Bernsteinbädern, Kaiserbädern und den anderen Badeorten an der Ostsee die auf der Insel gelegenen Binnenseen (Süßwasserseen) wie Schmollensee, Gothensee oder Wolgastsee. Im Hinterland befinden sich die Kleinstadt Usedom, Dörfer mit Herrenhäusern (Mellenthin, Schloss Stolpe), reetgedeckten Häusern und Windmühlen (Benz, Pudagla, Trassenheide, Kamminke), die alte Hubbrücke Karnin, die Halbinseln Lieper Winkel und Gnitz, die das Achterwasser einrahmen. Beliebt sind Fahrradtouren auf der Insel, sowohl im Hinterland entlang des Achterwassers als auch an der Küste. Der Tourismus der Vor- und Nachsaison soll mit Unterstützung von EU-Fördermitteln aus dem ELER-Programm belebt werden. Der südliche Teil der Insel zwischen Achterwasser und Stettiner Haff wird touristisch als \"Achterland\" (plattdeutsch für \"Hinterland\") beworben.", "section_level": 2}, {"title": "Seebrücken.", "content": "An der Usedomer Ostseeküste gibt es ungewöhnlich viele Seebrücken.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bahnverkehr.", "content": "Usedom ist über die Bahnstrecke Züssow–Wolgast Hafen, die Peenebrücke Wolgast und die zwischen Wolgaster Fähre und Świnoujście (Swinemünde) erhaltene beziehungsweise wiederaufgebaute Bahnstrecke Ducherow–Heringsdorf–Wolgaster Fähre an die Hauptbahn Berlin–Stralsund angeschlossen. Der Bahnbetrieb wird von der Usedomer Bäderbahn (UBB) vorgenommen. Seit September 2008 fährt sie wieder bis in das Zentrum von Świnoujście, und das Land Mecklenburg-Vorpommern ist, wie auch die Stadt Świnoujście, bestrebt, den ursprünglichen Festlandanschluss über die Karniner Brücke wiederherstellen zu lassen, sodass es die Strecke für den Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet hat. Eine Stichbahn zweigt von Zinnowitz über eine ehemalige Werkbahnstrecke nach Peenemünde ab. In den Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde in der Kategorie „Weiterer Bedarf/Internationale Projekte“ die Wiederherrichtung der Bahnstrecke Ducherow–Swinemünde (Swinoujscie) aufgenommen. Für die neu zu bauende Strecke soll die Brücke bei Karnin wieder aufgebaut werden. Die Züge sollen elektrisch betrieben werden und auf einem Gleis mit maximal 120 km/h verkehren. Falls es im Rahmen des Projekts „Usedom Crossing“ zu dem Bau eines Świnatunnels kommt, könnte dieser auch ein Eisenbahngleis aufnehmen, wodurch die Lücke zwischen den beiden Bahnhöfen in Świnoujście geschlossen würde und Bahnreisende aus Usedom zur Skandinavienfähre auf Wolin und aufs polnische Festland weiterreisen könnten.", "section_level": 2}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Den öffentlichen Personennahverkehr auf der Straße betreibt die Usedomer Bäderbahn (UBB). Darüber hinaus setzt die UBB eine Fernbusflotte ein, die von und nach Rostock, Hamburg sowie Berlin verkehrt. Im polnischen Teil der Insel verkehren Busse der Komunikacja Autobusowa Sp.z o.o.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrradverkehr.", "content": "Usedom besitzt ein gut ausgebautes Radwegenetz. Die zwölf Kilometer lange Europa-Promenade im Osten durch die drei Kaiserbad-Ortsteile Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck und durch Świnoujście ist durchgängig befahrbar. In Westrichtung führen befestigte Radwege die Küste entlang, bis nach Peenemünde im Nordwesten Usedoms. Das Hinterland ist großteils durch straßenbegleitende Fahrradwege, Ortsstraßen und Landstraßen befahrbar. Usedom ist auch an einige nationale und internationale Radwanderwege angeschlossen, u. a. an den Ostseeküsten-Radweg (umrundet als EuroVelo-Route EV 10 einmal die Ostsee und verbindet Usedom dadurch mit Städten wie Riga, Danzig, Sankt Petersburg, Stockholm und Kopenhagen) und den Radfernweg Berlin-Usedom (u. a. über Anklam, Pasewalk und Prenzlau). Radfahrer und Fußgänger können auch über die im Sommer regelmäßig verkehrenden Fähren Altwarp bzw. Ueckermünde – Świnoujście, Altwarp bzw. Ueckermünde – Kamminke, Kamp – Karnin, Freest – Kröslin – Peenemünde und Gager (Rügen) – Peenemünde auf die Insel Usedom gelangen. Fußgänger können die Schiffslinie Lassan – Zinnowitz (Achterwasserseite) benutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Motorisierter Individualverkehr.", "content": "Auf der Straße ist der deutsche Teil der Insel im Nordwesten auf der Bundesstraße 111 von der Anschlussstelle Gützkow der Bundesautobahn 20 aus über die Peenebrücke Wolgast erreichbar. Im Südwesten erfolgt die Zufahrt auf der Bundesstraße 110 von der Anschlussstelle Jarmen der A20 aus über die Zecheriner Brücke hinter Anklam. Beide Brücken sind Klappbrücken. Die Bundesstraßen sind im Binnenverkehr der Insel die Hauptverkehrsachsen. Eine Ortsumgehung der B 111 bei Wolgast mit einem Brückenneubau ist bereits im Bundesverkehrswegeplan 2003 in der Kategorie „Vordringlicher Bedarf“ berücksichtigt worden. Im Bundesverkehrswegeplan 2014 ist sie als „zu untersuchendes Vorhaben“ kategorisiert. Bereits 2010 stellte der Regionale Planungsverband Vorpommern fest, dass der „dargestellte Trassenkorridor [...] entsprechend vorliegenden Prüfungsergebnissen umweltverträglich“ sei. Planungen zum Bau von Ortsumgehungen bei Usedom und Zirchow im Zuge der B 110 werden im „Regionalen Raumentwicklungsprogramm Vorpommern“ unter Aspekten des Umwelt- und Naturschutzes kritisch kommentiert. Es gibt keine Straßenverbindung über die Swine, so ist der polnische Teil Usedoms von Osten her über die Insel Wolin und zwei Autofähren erreichbar. Die nördliche Fähre ist meistens für Kraftfahrzeuge mit dem Kennzeichen „ZSW“ reserviert. Ein 1957 entworfener Plan, einen neun Kilometer langen Damm zwischen der Südspitze Usedoms in der Nähe des Kanałs Piastowski (der Kaiserfahrt) und Nowe Warpno (Neuwarp) quer durch das Stettiner Haff zu bauen, auf dem Kraftfahrzeuge und Züge verkehren sollten und durch den eine direkte Landverbindung nach Świnoujście über polnisches Territorium entstanden wäre, wurde nicht in die Praxis umgesetzt. Der geplante Świnatunnel („Usedom Crossing“) würde Usedom und Wolin bei Eisgang, Sturm oder Hochwasser miteinander verbinden und damit die Anreise von Kraftfahrzeugen in den Usedomer Teil der Stadt Świnoujście von Osten her zeitlich verkürzen. Fraglich bleibt eine politische Mehrheit für den Schwerlasttransitverkehr von der A 20 quer durch Usedom nach Świnoujście. Nach der Öffnung der beiden Grenzübergänge bei Ahlbeck und bei Garz dürfen nur Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 7,5 t diese benutzen. Die B 110 ist vom Ausbauzustand im östlichsten Abschnitt für Fahrzeuge über 7,5 t zudem nicht geeignet.", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Bei der Ortschaft Garz nahe der polnischen Grenze befindet sich der Flughafen Heringsdorf, auf dem Flugzeuge bis zur Größe eines Airbus A320 landen können. Zum Flugangebot zählen innerdeutsche und ausländische Linien- und Charterflüge für Urlauber und Geschäftsreisende sowie Rundflüge in der Region. Etwas größer dimensioniert ist der Flugplatz Peenemünde, der seit dem Ende der militärischen Nutzung durch die NVA nur noch als Sonderlandeplatz von Kleinflugzeugen genutzt wird. Bei Mellenthin betreibt der Usedomer Fliegerclub auf einem ehemaligen Agrarflugplatz einen Landeplatz, der von Ultraleichtflugzeugen angeflogen und von Hängegleitern und Modellflugzeugen sowie zum Fallschirmsprungbetrieb genutzt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Von den Seebrücken in Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck sowie westlicher gelegenen Abfahrtpunkten aus fahren Bäderschiffe bis nach Świnoujście und Międzyzdroje (Misdroy) in Polen. Die Fahrten werden durch die Adler-Schiffe durchgeführt. Vom Hafen in Świnoujście-Warszów auf Wolin aus bestehen Fährverbindungen der Unity Line nach Ystad und Trelleborg in Schweden. Marinas bzw. Yachthäfen gibt es in Kamminke, Karlshagen, Krummin, Peenemünde, Ückeritz (mit Stagnieß), Zinnowitz und Usedom-Stadt (Karnin und Stadthafen) am Achterwasser, in Wolgast am Peenestrom, in Anklam an der Peene, sowie in Świnoujście an der Świna. Unmittelbar an der Außenküste Usedoms ist im Jahr 2016 noch kein Hafen vorhanden, jedoch ist ein solcher mit Direktzugang am Sackkanal östlich vom Schloonsee in Bansin/Heringsdorf geplant. Zunächst solle dafür das Betriebsgrundstück des Unternehmens Engie vom Schloonsee an das Bansiner Klärwerk bzw. die ehemalige sowjetische Kaserne in Ahlbeck verlegt werden. Ursprünglich war eine Marina an der Heringsdorfer Seebrücke vorgesehen, jedoch aufgrund logistischer Herausforderungen zunächst verworfen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kulturstätten.", "content": "Die Ostseebühne Zinnowitz der Vorpommerschen Landesbühne Anklam mit 1300 Sitzplätzen ist unter anderem seit 1997 alljährlicher Schauplatz der Vineta-Festspiele. Unmittelbar neben der Freilichtbühne, dem Spielort der Festspiele, befindet sich das „Theater Blechbüchse“, ebenfalls seit 1997 Spielort der Landesbühne. Diese betreibt auch das Theaterzelt \"Chapeau Rouge\" in Heringsdorf. Dort werden seit 1991 alljährlich im Sommerhalbjahr klassische und zeitgenössische Stücke gezeigt. Die Einrichtungen der Landesbühne auf Usedom stehen auch für Vorträge und andere kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung. Seit 2008 fanden am Hafen der Stadt Usedom die „Hafenfestspiele“ statt. 2017 wurde das Sommertheater der Vorpommerschen Landesbühne nach Wolgast auf die Schlossinsel verlegt, wo es seit dem unter dem Namen \"Schlossinsel-Festspiele\" zu unterhaltsamen Open Air Theaterveranstaltungen einlädt. Eine Konzertmuschel gibt es wie in den deutschen Seebädern auch in Świnoujście; 2010 wurde in der Hafenstadt zudem eine Freilichtbühne eröffnet, die 3500 Zuschauern Platz bietet.", "section_level": 2}, {"title": "Usedom in der Kunst.", "content": "Usedom ist ein beliebtes Panorama für Gemälde, literarische Werke, Dokumentationen, Musikvideos und Spielfilme.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "In der Zeit des aufkommenden Tourismus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ sich der populäre Berliner Schriftsteller Willibald Alexis in Heringsdorf ein Sommerhaus bauen. Der Krumminer Pfarrer Wilhelm Meinhold (1797–1851) veröffentlichte 1843 seinen Roman \"Maria Schweidler, die Bernsteinhexe\". Die fiktionale Erzählung, deren Handlung in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt ist, wurde ein Verkaufserfolg. Theodor Fontane (1819–1898) verbrachte Teile seiner Kindheit und Jugend in Swinemünde. Seine Erinnerungen veröffentlichte 1893 er in seinem autobiographischen Roman \"Meine Kinderjahre\". Swinemünde war das Vorbild für die in seinem Roman \"Effi Briest\" (1894/1895) beschriebene pommersche Kreisstadt \"Kessin\". An den Aufenthalt des russischen Schriftstellers Maxim Gorki 1922 erinnert das Museum Villa Irmgard in Heringsdorf. Der aus Neu Sallenthin bei Bansin stammende Schriftsteller Hans Werner Richter, Begründer der Gruppe 47, schilderte in verschiedenen autobiographisch geprägten Romanen \"(Spuren im Sand\", \"Bansiner Geschichten\", \"Die Stunde der falschen Triumphe)\" das Leben auf der Insel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihm wurde nach seinem Tod 1993 das Hans-Werner-Richter-Haus in Bansin gewidmet.", "section_level": 3}, {"title": "Malerei.", "content": "Aus Krummin stammte eine der ersten bekannte Künstlerinnen der Insel Usedom, die Malerin Elsa von Corswant (1875–1957). Neben Porträts schuf sie Genrebilder und der impressionistisch geprägten Freilichtmalerei zuzuordnende Landschaftsbilder des Usedomer Hinterlandes. Der bedeutende expressionistische US-deutsche Künstler Lyonel Feininger verbrachte seine Sommermonate von 1908 bis 1921 auf der Insel und verewigte zahlreiche Motive in seinen Werken. Ihm zu Ehren wurde der Radweg \"Feininger-Tour\" über Teile der Insel angelegt. Ab 1933 kam der Maler Otto Niemeyer-Holstein regelmäßig im Sommer nach Usedom. 1939 ließ er sich am Achterwasser zwischen Zempin und Koserow nieder. Sein Wohnhaus und Atelier in Lüttenort sind heute als Gedenkstätte und Galerie zugänglich. Mit Karen Schacht, Herbert Wegehaupt und Otto Manigk ließen sich in den 1930er und 1940er Jahren drei weitere Maler in Ückeritz nieder. In den 1950er Jahren folgten Susanne Kandt-Horn und Manfred Kandt sowie Vera Kopetz ihrem Beispiel. Gegenwärtig leben und arbeiten die Maler Matthias Wegehaupt und Oskar Manigk in Ückeritz. Usedom gehört zu den bekanntesten Künstlerkolonien.", "section_level": 3}, {"title": "Filme.", "content": "Als Filmkulisse wurde Usedom durch die Loriot-Komödie \"Pappa ante portas\" von 1991 deutschlandweit bekannt, die Seebrücke Ahlbeck ist dabei einer der Schauplätze und wurde eigens für den Film restauriert. Im Jahr 2010 wurden Teile des vielfach ausgezeichneten Blockbusters \"Der Ghostwriter\" auf Usedom gedreht. Im Herbst 2014 wurde die erste Folge \"\" der ARD-Krimireihe \"Der Usedom-Krimi\" unter der Regie von Andreas Herzog ausgestrahlt.", "section_level": 3}, {"title": "Musik.", "content": "Zu den bekanntesten Musikern von der Insel Usedom gehört die deutschsprachige Pop-Rock-Band Jennifer Rostock. Eine Plattform für Nachwuchsmusiker und verschiedene Bands ist die jährlich im Juli stattfindende Veranstaltungsreihe „Use Tube“ in den Konzertmuscheln der drei Kaiserbäder Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf. Als klingendes \"Podium der Ostsee\", präsentiert das Usedomer Musikfestival seit 1994 das Musikleben aller Staaten rund um die Ostsee in jährlich wechselnden Länderschwerpunkten. Diese Form der künstlerischen Zusammenarbeit und des musikalischen Dialogs führte bereits weltbekannte Solisten, Dirigenten und Ensembles auf die Insel Usedom. Mstislaw Rostropowitsch, Kurt Masur, die Kremerata Baltica, das Esbjörn Svensson Trio, Kristjan, Paavo und Neeme Järvi oder Esa-Pekka Salonen und viele mehr präsentierten die Musik ihrer Länder einem interessierten Publikum. Die Programme des Usedomer Musikfestivals decken ein breites Spektrum ab. Konzerte finden in Kirchen, Hotels, Ateliers und in Industriehallen auf der deutschen und polnischen Seite der Insel Usedom statt. Zu den jährlichen Höhepunkten zählen unter anderem die Peenemünder Konzerte im historischen Kraftwerk auf dem Gelände des Historisch-Technischen Museums Peenemünde mit dem Baltic Sea Philharmonic und dem NDR Elbphilharmonie Orchester.", "section_level": 3}], "src_summary": "Usedom (, wendisch \"Uznjöm/Uznjom\") ist eine in der Pommerschen Bucht der südlichen Ostsee gelegene Insel, die größtenteils zu Deutschland und zu einem kleinen Teil zu Polen gehört. Durch den Peenestrom und das Stettiner Haff ist sie vom Festland getrennt und durch die Świna (Swine) von der Nachbarinsel Wolin. Nach Rügen ist Usedom die zweitgrößte deutsche Insel. Bis 1945 gehörte sie zur preußischen Provinz Pommern. ", "tgt_summary": "Uznojem (,, pomořansky \"Ùznôm\") je pobřežní ostrov Baltského moře na hranici Polska (městský okres Svinoústí, Západopomořanské vojvodství) a Německa (Zemský okres Přední Pomořansko-Greifswald, Meklenbursko-Přední Pomořansko), který uzavírá ze severu Štětínský záliv. ", "id": 927727} {"src_title": "Schwaben", "tgt_title": "Švábsko", "src_document": [{"title": "Namensursprung.", "content": "Der Name aller im Lauf der Zeit als \"Schwaben\" bezeichneten Gebiete und Volksgruppen geht auf einen germanischen Stamm zurück, der im 3. Jahrhundert von der Elbe her den heutigen Südwesten des deutschen Sprachgebiets besiedelt hatte und dessen Angehörige von den Römern seit dem 5. Jahrhundert als Suevi bezeichnet wurden. Die Archäologie ordnet diese Sueben dem elbgermanischen Kulturkreis zu. Etymologisch leitet sich der Begriff eventuell von „schweifen“ her (über lateinisch \"suevia\"), was auf einen nomadischen Ursprung der Urschwaben hindeuten könnte. Andere Quellen behaupten der Name bedeute „von der Elbe kommend“. Die Sueben wurden teils mit den Alemannen gleichgesetzt, teils als eine ihrer Untergruppen betrachtet. Als \"Suebia\" oder \"Alamannia\" wurde ursprünglich das Siedlungsgebiet dieses Stammes im heutigen Südwesten Deutschlands bezeichnet. Im 5. Jahrhundert drangen die Sueben zusammen mit Vandalen und Alanen auf die iberische Halbinsel vor. Das bereits geschwächte Römische Reich wies ihnen durch Los das heutige Galicien und den Norden Portugals zu. Das dort gegründete suebische Reich ging jedoch 585 unter, ohne seinen Namen in der Region zu hinterlassen. Im heutigen Galicien sind noch Vorratshäuschen (Hórreo) zu finden, die seit der Zeit Sueven dort gebaut wurden. Auch verwenden die Gallegos dasselbe Rezept für Pfannkuchen mit Eiern wie im heutigen Schwaben.", "section_level": 1}, {"title": "Schwaben als politischer Raum.", "content": "In der Zeit des Frankenreichs wurde für die politischen Gebilde im heutigen Raum Schwabens noch vorrangig der Ausdruck Alemannien verwendet. Die alemannischen Königreiche und Herzogtümer umfassten nicht nur das heutige Schwaben, sondern beispielsweise auch Vorarlberg, das Elsass und weite Teile der Schweiz. Auch das mittelalterliche Herzogtum Schwaben hatte in etwa diesen Geltungsbereich. Der frühneuzeitliche Schwäbischen Reichskreis hingegen war deutlich kleiner. Viele Territorien am Oberrhein wurden im 16. Jahrhundert dem Oberrheinischen Kreis zugeordnet, habsburgische Gebiete – z. B. Vorarlberg – dem Österreichischen Kreis. Die Schweiz hatte sich damals bereits weitgehend aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gelöst. Auch die Markgrafschaft Baden war bis 1803 Teil des Schwäbischen Reichkreises gewesen, aber das neue Großherzogtum Baden verstand sich zum überwiegenden Teil nicht mehr als Teil Schwabens. Eine Ausnahme bilden einige neubadische Gebiete, welche tief in altschwäbisches Gebiet hineinragen, wie die Gegend um Sigmaringen, Teile des Schwarzwalds und des Hochrheins, der Bodenseeraum um das neubadische Konstanz. Dieser wichtige frühere Bischofssitz Schwabens, wird in der baden-württembergischen Großen Landesausstellung 2016/2017 zusammen mit Augsburg, Stuttgart und Ulm als schwäbische Metropole genannt. Die Badener – alte wie neue – setzen seit dem 19. Jahrhundert ihre württembergischen Nachbarn gern mit Schwaben gleich. Mit Ausnahme Badens geht die heutige Bezeichnung Schwaben also im Wesentlichen auf den Schwäbischen Reichskreis zurück, auch wenn in entsprechenden Betrachtungen meist nur auf das alte Herzogtum Schwaben verwiesen wird. Die großen, hochmittelalterlichen Herzogtümer prägten tatsächlich jahrhundertelang die Vorstellungen von den politischen Landschaften im Reich. An ihnen orientierten sich daher auch die Bezeichnungen der im 16. Jahrhundert gebildeten Reichskreise. Wenige Jahrzehnte nach deren Auflösung Anfang des 19. Jahrhunderts wiederum wurden die Regierungsbezirke des Königreichs Bayern nach dem ehemals Schwäbischen, Fränkischen und Bairischen Reichskreis benannt. Dadurch ist Bayerisch-Schwaben heute das einzige politische Territorium, das den Namen Schwaben noch verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Schwaben als Grundlage für Kartenwerke.", "content": "Schwaben diente bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts öfter als Grundlage für Kartenwerke. Danach machte sich mehr und mehr die bis heute andauernde Trennung in württembergisches und bayerisches Schwaben bemerkbar. Deutlich wird auf diesen Karten auch, dass der Raum zwischen Schwarzwald und Oberrhein einbezogen ist. Dieses Gebiet war bis zum Ende des Alten Reiches auf verschiedene Reichskreise aufgeteilt (Oberrheinischer und Österreichischer Kreis, kleinere Teile auch zum Schwäbischen Kreis) und fiel 1803/1806 an Baden, woraufhin sich in diesen Landstrichen eine badische Identität entwickelte, die sich von der schwäbisch-württembergischen nachhaltig abgrenzte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Verschiedene Chronisten, wie Tacitus und Ptolemäus, verwendeten den Ausdruck \"Sueben\" als Sammelbegriff für eine Stammesgruppe, die unterschiedliche Stämme umfasste und deren ursprüngliche Siedlungsgebiete zwischen Ostsee und Sudetengebirge vor allem im Gebiet der Elbe lagen. Nach heutigen archäologischen Befunden werden diese Stämme hauptsächlich als elbgermanisch eingeordnet. Vor und während des dritten nachchristlichen Jahrhunderts wanderten viele dieser Elbgermanen nach Süddeutschland ein und besetzten die römischen \"Agri decumates\". Im fünften Jahrhundert kamen Einwanderer aus dem Donauraum hinzu. Es handelte sich dabei um Donausueben, die sich auf die ebenfalls elbgermanischen Quaden zurückführen lassen. Zusammen mit den zurückgebliebenen Angehörigen der zuvor hier ansässigen Galloromanen bildete sich aus ihnen in der Folgezeit die Volksgruppe der Alemannen, die in der Folge auch den Voralpenraum besiedelten und sich in alle Richtungen ausdehnten, dabei aber in Konflikt mit den Franken und Burgundern gerieten. Daneben gab es auch Donausueben, die zu Beginn des fünften Jahrhunderts in den Nordwesten der iberischen Halbinsel eindrangen und dort ein Reich gründeten, das bis 585 bestand. Aus anderen elbgermanischen Verbänden bildeten sich unter Einbeziehung sonstiger Stammessplitter die Stämme der Baiern und Thüringer. Im frühen Mittelalter waren aus den im Siedlungsgebiet der Alemannen vorherrschenden punktuellen, ortsbezogenen Einflussbereichen flächige Gebietsherrschaften geworden. Es entstand das Königreich Alemannien, das aber bald von den Franken unter Chlodwig I. und Theudebert I. unterworfen wurde. Von Beginn des 6. Jahrhunderts an stand Alemannien als Stammesherzogtum unter fränkischer Oberhoheit, es war zwar zur Heerfolge verpflichtet, genoss aber innenpolitisch einen hohen Grad an Autonomie. Als es Mitte des 8. Jahrhunderts zu Aufständen der Alamannen kam, wurden die alamannischen Adligen von den Franken ermordet und das Stammesherzogtum aufgelöst. Nach Durchführung der Grafschaftsreform entstand im Ostfränkischen Reich dann das territorial verkleinerte Herzogtum Schwaben, das vorrangig der Kontrolle der Alpenpässe diente. Von 1079 bis 1098 stritten die Zähringer und die Staufer um die Vorherrschaft in diesem Herzogtum, bis schließlich ein Kompromiss gefunden wurde, bei dem die Staufer den Titel eines Herzogs von Schwaben für sich behalten konnten. Das dritte im Herzogtum Schwaben mächtige Geschlecht waren die Welfen, deren Hausbesitz im Schussengau um Ravensburg und Altdorf schließlich durch einen Erbvertrag von Welf VI., Herzog von Spoleto, an dessen Neffen Friedrich I. Barbarossa fiel. Unter Kaiser Friedrich II. wurde das staufische Hausgut, als das sie auch das Herzogtum Schwaben betrachteten, Krongut der staufischen Kaiser. Während der Zeit des Interregnums von 1250 bis 1273 waren die einzelnen Teilherrschaften Schwabens sozusagen herrenlos, da es keinen Herzog gab, und verwalteten sich selbst. Als 1273 Rudolf I. von Habsburg deutscher König wurde, schrieb er viele der Regierungsprivilegien schwäbischer Städte und Stifte als Reichsfreiheit fest. Damit hörte das Herzogtum Schwaben als politische Einheit auf zu existieren und zerfiel in einzelne Grafschaften und die reichsstädtischen und reichsklösterlichen Herrschaften. Tatsächlich bemühte sich Rudolf I. von Habsburg, den Titel des Herzogs von Schwaben wiederzubeleben und ihn für seine Familie zu vereinnahmen. Zu diesem Zweck ernannte er seinen Sohn Rudolf zum Herzog von Schwaben. Nach dem frühen Tod Rudolfs im Jahr 1290 folgte dessen Sohn Johann. Als dieser im Jahr 1308 seinen Onkel, König Albrecht I., ermordete und anschließend ohne einen Erben zu hinterlassen floh, war das Herzogtum Schwaben faktisch erloschen. Der Zusammenhalt des bisherigen Gebietes war nach Konradins Tod nicht mehr möglich, hatten sich doch die schwäbischen Großen, allen voran die Württemberger, am Reichs- und Herzogsgut bedient, so dass Rudolf nur noch die Reste zu zwei Reichslandsvogteien zusammenfassen konnte: Niederschwaben und Oberschwaben, von denen die erste mangels Masse schnell an Bedeutung verlor und 1378 Oberschwaben zugeschlagen wurde. Nach mehrfachen Verpfändungen kam die „Reichslandvogtei in Ober- und Niederschwaben“ 1541 endgültig an Österreich und 1805 dann an Württemberg. Als Deutscher Bauernkrieg (auch Erhebung des gemeinen Mannes) wird die Ausweitung lokaler Bauernaufstände ab 1524 in weiten Teilen des süddeutschen Sprachraumes (Süddeutschland, Österreich und der Schweiz) bezeichnet, wobei die Bauern mit ihren Zwölf Artikeln erstmals fest umrissene Forderungen formulierten. Parallelen zu den in den Zwölf Artikeln erhobenen Forderungen finden sich später in der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und den Forderungen der Französischen Revolution wieder. Die meisten Freien Reichsstädte, Reichsstifte und anderen kleineren und größeren Herrschaften (das Gebiet des Reichsklosters Weingarten umfasste halb Oberschwaben) blieben bis zur Mediatisierung bzw. Säkularisation nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Schwaben als sprachlicher und kultureller Raum und als Bevölkerung desselben.", "content": "Etymologisch leitet sich vom historischen \"Sueben\" der spätere Name der Schwaben ab. Allerdings waren beide Begriffe meist \"politisch\" gemeint. Der historische „Volksstamm“ wird meist dem gleichnamigen Regierungsbezirk zugeordnet. Sowohl von der Bevölkerung als auch von der Linguistik werden bestimmte Mundartmerkmale als \"schwäbisch\" bezeichnet. Das heutige Verbreitungsgebiet der schwäbischen Dialekte ist jedoch für das Verständnis des Raumbegriffes „Schwaben“ nicht mehr von Bedeutung. Die schwäbischen Dialekte bilden eine der vier großen alemannischen Untergruppen. Die traditionsreiche \"Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben\" (ZHVS) ist für die historische Darstellung der Region Bayerisch-Schwaben das maßgebliche Publikationsorgan. Die Einzelbände enthalten in der Regel auch eine ausführliche Bibliographie zu den Neuerscheinungen für die Wissensbereiche Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Soziales und Gesellschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Fremdzuschreibungen.", "content": "Den Schwaben wird eine besondere Sparsamkeit, besonders in Hinblick auf Wirtschaft und Privathaushalt zugeschrieben. Oftmals wird diese Eigenschaft auch als Geiz ausgelegt und ist Inhalt einer Vielzahl von Schwaben-Witzen.", "section_level": 2}, {"title": "„Schwaben“ als Bezeichnung für andere Bevölkerungsgruppen.", "content": "Sowohl in der Deutschschweiz als auch im Elsass wird „Schwaben“ manchmal mit „Deutsche“ gleichgesetzt (vgl. französisch „Allemagne“ für Deutschland). Im Westen Rumäniens siedelten die Banater Schwaben und im Nordwesten Rumäniens die Sathmarer Schwaben. Das geht zurück auf die Ansiedlung von Schwaben als Kolonisten in den sogenannten Schwabenzügen in diesen Gebieten nach der Vertreibung der Osmanen. Zusammen mit der deutschstämmigen Minderheit in der Vojvodina (Serbien), Slawonien (Kroatien) und Südungarn werden sie den \"Donauschwaben\" zugeordnet. Auch ihre Vorfahren wurden ursprünglich als Kolonisten (nicht nur aus Schwaben) ins Land geholt, als die Gebiete zur habsburgischen Donaumonarchie gehörten. Davon abgeleitet werden insbesondere die deutschsprachigen Österreicher noch heute im ehemaligen Jugoslawien und in Bulgarien als Schwaben (Švabi) bezeichnet. In Polen und Tschechien tauchen die Begriffe szwaby bzw. švábi (Schwaben) ebenfalls auf, gemeint sind hier in abwertendem Sinn allgemein Deutschsprachige.", "section_level": 2}, {"title": "„Schwaben“ als Namensgeber.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiennamen.", "content": "Verbreitete Familiennamen im deutschen Sprachraum sind Schwab, Schwaab, Schwob, Schwabe, italienisch: Svevo und slawisch Švob. Diese Namen können zum einen Herkunftsnamen (Stammesnamen) zu mittelhochdeutsch \"Swāp\", \"Swāb(e)\" >Schwabe< oder Übernamen für jemanden sein, der Beziehungen (z. B. Handelsbeziehungen) zu Schwaben hatte. Bekannte Namensträger sind unter anderem der Schriftsteller Gustav Benjamin Schwab, der Astronom Samuel Heinrich Schwabe, der Schauspieler Willi Schwabe, der US-amerikanische Unternehmer Charles Schwab, der französische Fotograf Éric Schwab, der Fußballspieler Daniel Schwaab, der polnische Rechtswissenschaftler Gottfried Suevus der Ältere, der französische Schriftsteller Marcel Schwob und die kroatische Biologin Melita Švob.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Zeitschriften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Schwaben ist eine historische Landschaft in Südwestdeutschland, deren Bezeichnung bis heute in der Gebrauchssprache sowohl für den (Kultur-)Raum als auch für die im Gebiet lebende, überwiegend Schwäbisch sprechende Bevölkerung verwendet wird. Da dieser Raum keine politische Einheit bildet, ist sein Umfang nicht exakt zu definieren. Gemeinhin werden die Gebiete zwischen dem Schwarzwald im Westen, dem Lech im Osten, dem Bodensee im Süden und dem südlichen Teil der Region Heilbronn-Franken im Norden zu Schwaben gerechnet. ", "tgt_summary": "Švábsko (, ) je historické a jazykové území v Německu, zahrnující většinu dnešní spolkové země Bádensko-Württembersko (bez své severní třetiny území) a západní část dnešního Bavorska (vládní obvod Švábsko). Název je odvozen od germánského kmene Svébů. Ve středověku byla součástí Švábska i dnešní rakouská spolková země Vorarlbersko, dále také Lichtenštejnsko, část dnešního Švýcarska a bývalý francouzský region Alsasko. Na celém původním středověkém území Švábska se dnes mluví alemanskými dialekty němčiny (tento název je pro změnu odvozen od germánského kmene Alamanů).", "id": 1370901} {"src_title": "Piła", "tgt_title": "Piła", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt im Grenzbereich zwischen den ehemaligen Regionen Westpreußen und Posen, etwa 60 Kilometer südlich von Szczecinek \"(Neustettin)\", 30 Kilometer südlich der historischen Grenze Hinterpommerns und 50 Kilometer östlich der ehemaligen Neumark, in waldreicher Umgebung, knapp zehn Kilometer nördlich der Noteć – \"Netze\", beiderseits des Flusses Gwda \"(Küddow)\". Der ältere und größere Teil des Stadtgebiets befindet sich auf der rechten (westlichen) Flussseite. Durch das enge Stadtgebiet verlaufen weitere, kleinere Gewässer, etwa das Mühlenfließ im Norden oder das Färberfließ im Süden der Altstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Ortschaft wurde vermutlich 1380 gegründet und ist in einem Dokument des Jahres 1451 als Stadt erwähnt worden. Am 4. März 1513 erhielt sie vom polnischen König Sigismund I. das Magdeburger Stadtrecht. 1626 wurde Schneidemühl durch ein Großfeuer, das in der Nähe der alten katholischen Kirche zu lodern begonnen und sich schnell ausgebreitet hatte, so stark zerstört, dass die Grundherrin der Stadt, Königin Constanze von Österreich, ihren Sekretär Samuel Tarjowski beauftragte, eine Neuvermessung der Stadt durchzuführen. Der Wiederaufbau-Plan sah vor, dass der Stadtkern vom Alten Markt zum nun neu zu errichtenden Neuen Markt verschoben wurde. Der Neue Markt hatte eine fast quadratische Form, und von ihm gingen fünf Straßen aus. In seiner Mitte sollte das Rathaus entstehen. Diese Umgestaltung prägt bis heute weitgehend das Stadtbild. Anlässlich dieses Wiederaufbaus wurde den Juden, deren Wohnplätze bisher in der Stadt verstreut gelegen hatten, ein separater Wohnbezirk zugewiesen, ein Judenviertel. Nach der Großen Pest 1709/10 lebten in Schneidemühl nur noch sieben Menschen. Mit der Ersten Teilung Polens (1772) kam die Stadt von Polen an das Königreich Preußen. Ein weiterer großer Brand vernichtete 1781 die halbe Stadt. Noch im Jahre 1774 stellten die Polen fast die Hälfte aller Einwohner (620 von 1322); jedoch sank der Anteil der polnischen Bevölkerung bis 1900 unter fünf Prozent.", "section_level": 1}, {"title": "19. und frühes 20. Jahrhundert.", "content": "Mit der Errichtung des Herzogtums Warschau 1807 kam Schneidemühl vorübergehend wieder unter polnische Herrschaft. Der Stadtberg blieb preußisch. Im Gefolge der Grenzziehung von 1807 gehörten die nördlich der Stadt gelegenen Grenzgebiete Großpolens nach dem Wiener Kongress nicht zur preußischen Provinz Posen, sondern zur Provinz Westpreußen, bzw. 1829 bis 1878 Provinz Preußen. Nach dem Wiener Kongress gehörte Schneidemühl in der preußischen Provinz Posen zum Regierungsbezirk Bromberg und zum Kreis Kolmar i. Posen. Einen bedeutenden Aufschwung erlebte die Stadt durch die Eröffnung der Preußischen Ostbahn 1851. Hier verzweigte sich die zunächst aus Lukatz (erst ab 1866 aus Berlin) kommende Hauptstrecke in den zuerst (Juli 1851) fertiggestellten Ast nach Bromberg (Bydgoszcz), der später über Thorn (Toruń) nach Ostpreußen verlängert wurde, und die ein Jahr später (August 1852) eröffnete Hauptstrecke über Dirschau (bei Danzig) nach Königsberg. Aufgrund der zentralen Lage im nordostdeutschen Schienennetz wurde der Eisenbahnknotenpunkt Schneidemühl Standort eines Ausbesserungswerks der Ostbahn und später der Deutschen Reichsbahn. In der Folge der guten Eisenbahnverbindungen siedelten sich auch zahlreiche Industriebetriebe hier an. Die Stadt befand sich im beständigen wirtschaftlichen Wachstum. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Schneidemühl drei evangelische Kirchen, eine katholische Kirche, eine Kirche der Evangelischen Gemeinschaft, eine Synagoge, ein Gymnasium, eine Realschule, ein Schullehrerseminar, ein Landgericht und eine Reihe von Fabriken und Produktionsbetrieben. Von 1913 bis 1914 wurde eine der damals größten Flugzeug-Fabriken des Deutschen Reiches gebaut. Die Ostdeutschen Albatros Werke (OAW) waren ein Tochterunternehmen der Albatros Flugzeugwerke in Johannisthal bei Berlin. Als die Einwohnerzahl im Jahr 1914 auf 25.000 angestiegen war, schied Schneidemühl aus dem Landkreis Kolmar in Posen und bildete seit dem 1. April 1914 einen eigenen Stadtkreis. Am 11. September 1918 kam es bei Schneidemühl zu einem tragischen Eisenbahnunfall. Ein Güterzug und ein Sonderzug, der Kinder beförderte, stießen zusammen. 35 Menschen starben, 18 weitere wurden verletzt.", "section_level": 2}, {"title": "Neue Provinzhauptstadt.", "content": "Nach der Abtretung des größten Teils der Provinz Posen und Westpreußens an Polen nach dem Friedensvertrag von Versailles verlegte die Regierung in Bromberg ihren Sitz 1919 nach Schneidemühl. Am 20. November 1919 nahm sie ihre Tätigkeit als \"Regierungsstelle für den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreußen-Posen\" auf. Diese verwaltete alle beim Deutschen Reich verbliebenen Gebiete der Provinzen Posen und Westpreußen westlich der Weichsel. Die Regierungsstelle in Schneidemühl trug ab 11. Januar 1921 den Namen \"Posen-Westpreußen\". Seit dem 1. Juli 1922 war Schneidemühl Hauptstadt der neuen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. Zugleich wurde der Bahnhof von Schneidemühl Grenzbahnhof im Verkehr nach Polen und im Transitverkehr nach Ostpreußen. Die neue Provinzhauptstadt wurde mit großem Aufwand ausgebaut. Schneidemühl war bisher eine Kleinstadt und sollte nun das Zentrum für alle deutsch gebliebenen Gebiete zwischen Pommern, Brandenburg und Schlesien einerseits und Ostpreußen andererseits bilden. Die neue Reichsgrenze verlief nur wenige Kilometer östlich der Stadt, durch die der Verkehr zwischen dem zur deutschen Exklave gewordenen Ostpreußen und dem restlichen Deutschland rollte. Schwerpunkt der Bautätigkeit war der neue \"Danziger Platz\", bisher das Gelände eines Pferdemarkts und einer Rennbahn. Hier, zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt und dem Küddow, entstand ein Forum, ein rechteckiger Platz, mit dem Regierungsgebäude (1925–1929), flankiert vom Behördenhaus (Finanz- und Zollamt, heute Rathaus) und dem „Reichsdankhaus“ (Paul Bonatz, 1927–1929) auf der rechten, bestehend aus dem Landestheater und dem Landesmuseum. Die geschaffenen Strukturen waren in Erwartung weiteren Wachstums der sich im Eiltempo industrialisierenden Stadt geplant worden. So hatte das im Reichsdankhaus ansässige Landestheater einen Großen Saal mit einem Fassungsvermögen von 1200 Zuschauern und ein eigenes Symphonieorchester. Hintergrund dieser teuren Maßnahmen war der politische Wille, die Abwanderung aus den durch die Einrichtung des Polnischen Korridors wirtschaftlich stark geschwächten Ostprovinzen zu bremsen und nach dem Verlust wichtiger kultureller Zentren wie Danzig und Posen, Bromberg und Thorn an Polen im Osten ein neues attraktives deutsches Kulturzentrum zu schaffen. Die damalige Zweite Polnische Republik zielte darauf, in den zurückgewonnenen Gebieten die seit der ersten Teilung Polens 1772 erfolgte Germanisierung der Gebiete rückgängig zu machen. Im Jahr 1934 kündigte die polnische Staatsregierung das in Versailles am 28. Juni 1919 abgeschlossene deutsch-polnische Minderheitenschutzabkommen einseitig auf. Die Folge war ein großer Zustrom von Vertriebenen und Flüchtlingen aus dem Gebiet des Polnischen Korridors sowie aus anderen nun unter polnische Hoheit gekommenen oder polnisch besetzten Gebieten. Die Einwohnerzahl stieg auf über 43.000 an. In Räumen der Albatroswerke und in anderen Gebäuden in der Stadt wurden Zwischenlager eingerichtet. Von den etwa 168.000 über Schneidemühl geleiteten Flüchtlingen wurden rund 50.000 durch die Flüchtlingslager in Schneidemühl geschleust. Besonders groß war der Zustrom, als 1925 die sogenannten Optantenausweisungen aus Polen erfolgten. Auf deutscher Seite sprach man von der „brennenden Grenze im Osten“; der Begriff bezog sich sowohl auf den Trennungsschmerz und revanchistische Gelüste bezüglich der verlorenen Gebiete auf der eigenen Seite als auch auf die zahlreichen und von den alliierten Weltkriegs-Siegermächten meist geduldeten Übertretungen des Versailler Vertrags von polnischer Seite. Der Ausbau Schneidemühls zu einem administrativen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Grenzregion sollte die dortigen Verhältnisse stabilisieren. Auch andernorts in der Stadt entstanden in dieser Zeit Schulen, Kirchen und andere öffentliche Gebäude. Schneidemühl erlebte während der Zwischenkriegszeit ein rasantes Wachstum. Vor Beginn des Ersten Weltkriegs hatte sie 26.000 Einwohner, vor Beginn des Zweiten über 45.000. Um 1930 hatte die Stadt Schneidemühl eine Fläche von 72,2 km2 und 34 Wohnorte, in denen zusammen 1.817 Wohngebäude standen. Die Wohnorte waren: 1925 wurden in der Stadt Schneidemühl 37.520 Einwohner gezählt, die auf 9.261 Haushaltungen verteilt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalsozialistische Regierung und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Die Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, deren Hauptstadt Schneidemühl geworden war, wurde schon seit 1933 vom Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg in Personalunion mitverwaltet, dann aber am 1. Oktober 1938 aufgehoben und (mit veränderten Grenzen) als Regierungsbezirk der Provinz Pommern angegliedert. Schneidemühl blieb als Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks weiterhin Verwaltungszentrum. Die Länder und ihre Provinzialverwaltungen hatten allerdings seit der Gleichschaltung 1933 den Großteil ihrer Bedeutung verloren; die tatsächliche Macht lag stattdessen beim Gauleiter im Gau Pommern. 1936 wurde eine Hochschule für Lehrerinnenbildung unter dem Direktor Gerhard Bergmann eingerichtet, die ab 1941 als Lehrerinnenbildungsanstalt weitergeführt wurde. Der Überfall auf Polen 1939 hatte auf Schneidemühl keine beträchtlichen Auswirkungen, da sich die Kämpfe sofort auf Gebiete außerhalb der Reichsgrenzen verlagerten. Der Russlandfeldzug 1941 dagegen ließ in Schneidemühls Fabriken bald Arbeitskräfte knapp werden, da immer mehr Männer eingezogen wurden. Im Jahr 1940 wurde ein Teil der jüdischen Bürger Schneidemühls, etwa 160 Personen, vom NS-Regime in Richtung Osten deportiert; die Verschleppten sollten ursprünglich im Ghetto von Nisko untergebracht werden, gelangten dann jedoch in Ghettos in der Nähe. Die Jüdische Gemeinde der Stadt, die Mitte des 19. Jahrhunderts 20 % der Bevölkerung ausmachte, Ende der 1920er Jahre 625 Personen umfasste, existierte gegen Kriegsende nicht mehr. Heute gibt es in der Stadt kein jüdisches Leben mehr. 1944 wurden 6.000 Personen aus dem westfälischen Industriegebiet nach Schneidemühl evakuiert. Die Vierte Gemeindeschule nahm eine Volksschule aus Lünen auf, die Handelsschule eine Volksschule aus Castrop-Rauxel. Eine Oberschule aus Bochum erhielt im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Unterricht. 1944 erfolgte ein Luftangriff auf Schneidemühl, der vermutlich den Flugzeugwerken galt, jedoch keinen großen Schaden anrichtete. Seit dem 11. August 1944 wurde die Bevölkerung Schneidemühls in den Wäldern am südlichen und östlichen Stadtrand bei Albertsruh, Königsblick und Küddowtal zum Ausbau von Verteidigungsanlagen herangezogen. Zum Bau von Panzergräben wurden Teile der Organisation Todt und Tausende von Bauarbeitern aus Pommern eingesetzt. Das Reichsschülerheim wurde als Lazarett der Organisation Todt eingerichtet. Der Festungsbaustab logierte in der Vierten Gemeindeschule. Nachdem Schneidemühl zur Festung erklärt worden war, wurden Notbrunnen zur Trinkwasserversorgung gebohrt und Lebensmittel eingelagert, die für 25.000 bis 30.000 Menschen für etwa ein Vierteljahr ausreichen konnten. Das Reservelazarett wurde auf 3.000 Betten erweitert. Am 24. Januar lagen die Nachbardörfer Königsblick und Plöttke unter Beschuss durch die Rote Armee. Die Zivilbevölkerung in Schneidemühl hatte bis dahin keinen Räumungsbefehl erhalten, und die Menschen versuchten nun, die Stadt zu Fuß, mit Pferdegespannen, auf Lastkraftwagen und in überfüllten Zügen zu verlassen. In den Zügen durfte nur Handgepäck mitgenommen werden, aus Platzmangel musste aber auch dieses oft zurückgelassen werden. Am 26. Januar 1945 nahmen sowjetische Truppen von den Uscher Höhen aus mit Stalinorgeln und Artillerie die Innenstadt und den Bahnhof unter Beschuss. Nachdem am 26. Januar der letzte Zug Schneidemühl verlassen hatte, entbrannte bald nach der Unterbrechung der Eisenbahnlinie der Kampf um die Stadt. Am 31. Januar gelang es den sowjetischen Truppen, Schneidemühl einzukesseln. Bis zum 10. Februar konnte noch an jedem Abend eine Ju 52 auf dem Flugplatz der ehemaligen Albatroswerke an der Krojanker Straße landen und Verwundete und Zivilisten ausfliegen. Dann fiel auch diese Verbindung zur Außenwelt aus. Zur Verteidigung der Stadt standen dem Kommandanten Heinrich Remlinger (1913–1951) etwa 22.000 Mann zur Verfügung, die zum Teil jedoch nur notdürftig ausgebildet waren und denen schwere Waffen fehlten, darunter Einheiten des Volkssturms. Nach schweren Kämpfen zogen sich die deutschen Truppen in Stärke von etwa 15.000 Mann über die Küddow zurück, um zu versuchen, aus dem Kessel auszubrechen. Nach ihrer Überquerung wurden die Brücken der Küddow gesprengt. Nur 350 Verwundete konnten in städtischen Omnibussen mitgenommen werden. Einige tausend Verwundete mussten zurückbleiben. Zu ihrer Betreuung blieben 25 Sanitäter und sechs Ärzte freiwillig zurück. Der Ausbruchsversuch scheiterte, und mit dem Tagesanbruch des 14. Februar begann der Endkampf um die Stadt. Drei der freiwillig zurückgebliebenen Ärzte fanden bei der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee den Tod. Bei den Kampfhandlungen im Umfeld des Pommernwalls am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 75 % der Stadt, im Zentrum etwa 90 % aller Gebäude, zerstört. Nach Kriegsende wurde Schneidemühl im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt die polnische Ortsbezeichnung \"Piła\". In der Folgezeit wurden die deutschen Einwohner größtenteils von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die weitgehend zerstörte Stadt wurde modern und mit stellenweise stark verändertem Straßennetz wiederaufgebaut. 1975 bis 1998 war Piła die Hauptstadt der Woiwodschaft Piła, seitdem gehört es zur Woiwodschaft Großpolen, die von Posen aus regiert wird. 1999 wurde die Stadt Sitz des Powiats Pilski. Heute ist die Stadt mit ihren vielen Industriezweigen (Chemie, Metall- und Holzverarbeitung, Landwirtschaft) als Bahnknotenpunkt und als Sitz eines großen Eisenbahn-Ausbesserungswerks überregional bedeutend. Heute leben in Piła noch ungefähr 800 Deutsche, die sich zu einem Freundeskreis \"(Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Schneidemühl)\" zusammengeschlossen haben. Die Heimatvertriebenen und einige ihrer Nachkommen sind im Heimatkreis Schneidemühl e. V. mit Sitz in Cuxhaven organisiert und auf diese Weise ihrem ursprünglichen Lebensumfeld weiterhin verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Schneidemühl war von 1923 bis 1945 Namensgeber der katholischen Prälatur Schneidemühl, die für die Katholiken in der preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen zuständig war. Der Sitz wurde erst 1927 durch Maximilian Kaller vom kleineren Tütz nach Schneidemühl verlegt. Vorher gehörten diese Gebiete zu den Bistümern Gnesen-Posen und Kulm. Ab 1945 waren polnische Administratoren eingesetzt. Seit der Neuordnung der polnischen und ostdeutschen Bistümer 1972 gehört die Stadt zum römisch-katholischen Bistum Koszalin-Kołobrzeg. Das Anfang des 19. Jahrhunderts zahlenmäßig noch ausgeglichene Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten verschob sich durch Zuwanderung bis zum Zweiten Weltkrieg zum Verhältnis von etwa 1 zu 2. Heute gibt es nur noch eine kleine Minderheit von Protestanten. Während am Anfang des 19. Jahrhunderts die Juden noch ein Fünftel der Bevölkerung stellten, gibt es heute kein jüdisches Gemeindeleben mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Piła liegt am Kreuzungspunkt zweier bedeutender polnischer Landesstraßen: der Landesstraße 10, die von der deutschen Grenze bei Stettin über Stargard und Wałcz \"(Deutsch Krone)\" kommt und weiter über Bydgoszcz (Bromberg) bis nach Płońsk \"(Plöhnen)\" führt, und der Landesstraße 11, die die Ostseestadt Kołobrzeg \"(Kolberg)\" sowie Koszalin \"(Köslin)\" und Szczecinek \"(Neustettin)\" mit Posen und Bytom \"(Beuthen/OS)\" verbindet. Beide Straßen verlaufen auf Trassen der früheren deutschen Reichsstraßen: die Reichsstraße 104 (Lübeck–Stettin–Stargard in Pommern–Deutsch Krone–Schneidemühl) und der Reichsstraße 160 (Kolberg–Köslin–Neustettin–Schneidemühl–Kolmar). Von Piła aus nehmen drei Woiwodschaftsstraßen ihren Weg: Die Woiwodschaftsstraße 179 nach Rusinowo (\"Ruschendorf\", Trasse der ehemaligen Reichsstraße 123), die Woiwodschaftsstraße 180 nach Trzcianka \"(Schönlanke)\" und Kocień Wielki \"(Groß Kotten)\", und die Woiwodschaftsstraße 188 nach Złotów \"(Flatow)\" und Człuchów \"(Schlochau)\". Auf dem Schienenwege ist Piła über die Staatsbahn-Linie 203 zu erreichen, die von Kostrzyn nad Odrą \"(Küstrin)\" bis nach Tczew \"(Dirschau)\" auf einer Teilstrecke der früheren Preußischen Ostbahn von Berlin nach Königsberg (Preußen) verläuft. Von Piła aus führen fünf weitere Bahnstrecken nach Wałcz \"(Deutsch Krone)\" und weiter nach Ulikowo \"(Wulkow)\" (= PKP-Linie 403), über Szczecinek \"(Neustettin)\" sowie Słupsk \"(Stolp)\" bis nach Ustka \"(Stolpmünde)\" (= PKP-Linie 405), nach Posen nach Kutno über Bydgoszcz (\"Bromberg\") und nach Mirosław (allerdings nur noch im Güterverkehr).", "section_level": 1}], "src_summary": "Piła [] () ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Mit ihren zahlreichen Industrieanlagen und Großbetrieben in den Fachbereichen Chemie, Metall- und Holzverarbeitung, Landwirtschaft sowie als Bahnknotenpunkt und als Sitz eines großen Eisenbahn-Ausbesserungswerks ist die Stadt überregional bedeutend. ", "tgt_summary": "Piła (německy: \"Schneidemühl\") je město v Polsku v Velkopolském vojvodství v okrese Piła v stejnojmenné gmině. Žije zde 74 663 obyvatel (30. 6. 2007).", "id": 655506} {"src_title": "Sigmund Freud", "tgt_title": "Sigmund Freud", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Herkunft.", "content": "Freud, Sohn galizischer Eltern jüdischer Abstammung, wurde als \"Sigismund Schlomo Freud\" in Freiberg in Mähren (tschechisch \"Příbor\"), damals Teil des Kaisertums Österreich, heute in Tschechien, geboren. Er wurde „ohne Religion erzogen“ und „war immer ein Ungläubiger“. Trotz seiner atheistischen und religionskritischen Einstellung fühlte er sich zeit seines Lebens dem Judentum zugehörig. Was ihn ans Judentum band, war „nicht der Glaube, auch nicht der nationale Stolz“, sondern „die klare Bewußtheit der inneren Identität, die Heimlichkeit der gleichen seelischen Konstruktion“. Sein Vater, der Wollhändler (Kallamon) Jacob (Jakob) Freud (* 18. Dezember", "section_level": 2}, {"title": "Umzug der Familie Freud – 1859 nach Leipzig – 1860 nach Wien.", "content": "Als Jacob Freuds bis dahin florierendes Wollhandelgeschäft in der 1857 einsetzenden Wirtschaftskrise insolvent wurde, bedeutete dies für die bisher wohlhabende Familie einen sozialen Abstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Medizinstudium in Wien – Forschungsstipendium in Triest.", "content": "Freud verwarf seine ursprünglichen Pläne, Rechtswissenschaft (österr. Jus, deutsch Jura) zu studieren, und immatrikulierte sich 1873 an der Universität Wien zum Studium der Medizin. Seit 1874 begleitete Carl Claus, Professor für Zoologie in Wien, Freuds Forschungsarbeiten und ermöglichte ihm ein Stipendium. Während dieses Forschungsstipendiums ab 1876 an der", "section_level": 2}, {"title": "Neurophysiologie und Pharmakologie – Untersuchungen mit Kokain.", "content": "Im Jahre 1882 trat Freud eine Stelle im Wiener Allgemeinen Krankenhaus unter dem Internisten Hermann Nothnagel und dem Psychiater Theodor Meynert an, die er bis 1885 innehatte. Dort arbeitete er im \"Laboratorium für Gehirnanatomie\" im Bereich der Neurophysiologie. Von 1884 bis 1887 befasste sich Freud eingehend mit der Pharmakologie des Stimulans Kokain, einer damals noch wenig bekannten Droge, die ein deutscher Militärarzt eingesetzt hatte, um die körperliche Ausdauer seiner Männer zu steigern. Seine Studie über Kokain, für die Freud auch Selbstversuche unternommen hatte, wurde 1884 veröffentlicht und war Grundlage der damals revolutionären Entdeckung der", "section_level": 2}, {"title": "Jean-Martin Charcot – Hysterie und Hypnose.", "content": "Während einer Studienreise nach Paris 1885 besuchte er u. a. die psychiatrische Klinik am Hôpital Salpêtrière, wo Jean-Martin Charcot wirkte, ein bekannter Professor für Pathologische Anatomie, der die Hysterie als echte Krankheit diagnostiziert hatte und Hypnose für ernste Zwecke der psychischen Heilung einsetzte. Dieser gab ihm Anschauungsunterricht über Hysterie, und vermittelte ihm die Auswirkung von Hypnose und Suggestion. Schon einige Jahre zuvor hatte der junge Freud auch den österreichisch-jüdischen Arzt Josef Breuer kennengelernt. Der Fall der „Anna O.“ (Bertha Pappenheim), die bei Breuer seit 1880", "section_level": 2}, {"title": "Abwendung von der Hypnose.", "content": "Schließlich wandte sich Freud von der Hypnose u. a. wegen der peinlichen Entdeckung ab, dass sich seine Patientinnen, als Nebenwirkung der hypnotischen Trance, in den Therapeuten verliebten. Im Anschluss entwickelte er", "section_level": 2}, {"title": "Habilitation – Privatdozentur an der Universität Wien.", "content": "Nach seiner Habilitation 1885 erhielt Freud im September eine Privatdozentur für Neuropathologie an der Universität Wien. Parallel dazu ließ er sich am 25. April 1886 in Wien als Arzt nieder. Unter der Leitung von Max Kassowitz wurde Sigmund Freud Vorstand der Abteilung für Neurologie am \"Ersten öffentlichen Kinder-Krankeninstitut\" im 1.", "section_level": 2}, {"title": "Private Wege.", "content": "Nach vierjähriger Verlobungszeit heirateten Sigmund Freud und Martha Bernays am 13. September 1886 standesamtlich im Rathaus von Wandsbek bei Hamburg. Am nächsten Tag folgte die Trauung nach jüdischem Ritus. Martha stammte aus einer angesehenen Hamburger Rabbiner- und Gelehrtenfamilie, ihr Großvater Isaak Bernays war 1821 als Oberrabbiner nach Hamburg berufen worden; sie war väterlicherseits auch mit dem deutschen Dichter Heinrich Heine entfernt verwandt. Freuds Schwester Anna heiratete Marthas Bruder Ely Bernays. Edward Bernays (1891 in Wien–1995 in New York City), der „Vater der Public Relations“, war ein Sohn aus dieser Ehe und somit ein Neffe von Sigmund Freud. Martha Bernays und Sigmund Freud hatten gemeinsam sechs Kinder: Den Söhnen gab Freud die Vornamen historischer Persönlichkeiten: \"Martin (Jean Martin),\" nach seinem berühmtesten Lehrer, dem Pariser Hysteriespezialisten Jean-Martin Charcot. \"Oliver,\" nach Oliver Cromwell, der England für die Juden geöffnet hatte. \"Ernst (Ernst Ludwig),\" nach dem Physiologen Ernst Wilhelm von Brücke. Der Architekt Ernst L. Freud (1892–1970) ist der Vater des bedeutenden Porträtmalers Lucian Freud aus London (1922–2011). Der älteste Enkel Freuds, W. Ernest Freud (1914–2008),", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung der Psychoanalyse.", "content": "Von „Psychoanalyse“ sprach Sigmund Freud erstmals im Jahr 1896, und zwar als „dem etwas subtilen Ausforschungsverfahren von Josef Breuer“; diesem war es in der Behandlung von Bertha Pappenheim gelungen, deren Symptome aufzulösen, indem er Pappenheim die eigentlichen Traumatisierungen, die sich hinter ihren Symptomen verbargen, aufspüren und aussprechen ließ. Es ging um die Benennung dessen, was sie tatsächlich an Verletzung, Kränkung, Ekel, Entwertung, Gewalt usw. erlebt hatte, jedoch aufgrund der „guten Erziehung“ nicht benennen durfte. Breuers Vorgehen entsprach ziemlich exakt demjenigen des \"König Ödipus\" im Theaterstück von Sophokles: Ödipus durchdringt mit großer Aufrichtigkeit am Ende die wahren Zusammenhänge. Schiller hatte 1797 in einem Brief an Goethe den \"König Ödipus\" eine „tragische Analysis“", "section_level": 2}, {"title": "Freud als Religionskritiker.", "content": "Freud stand als Atheist und Religionskritiker in einem zwiespältigen Verhältnis zur Religion seiner Familie. Erst der gegen Ende des 19. Jahrhunderts verstärkte Antisemitismus ließ ihn zur Rückbesinnung auf die jüdische Tradition kommen, die auch in der Mitgliedschaft in einer Loge der B’nai B’rith ihren Ausdruck fand. Auch stand er später den zionistischen Aktivitäten in Palästina wohlwollend gegenüber, ohne sich selbst als Zionist zu verstehen. Am 18. Februar 1926 schrieb Freud an Enrico Morselli: „Obwohl der Religion meiner Voreltern längst entfremdet, habe ich das Gefühl für die Zusammengehörigkeit mit meinem Volk nie aufgegeben“. Eine Relevanz", "section_level": 2}, {"title": "Freud und Jung.", "content": "Im Jahre 1906 trat Freud in einen Briefwechsel mit seinem Fachkollegen Carl Gustav Jung ein. Bei einem Treffen 1907 redeten beide 13 Stunden lang ohne Unterbrechung. Freud wollte in Jung seinen „Kronprinzen“ sehen, schon deshalb, damit man seine ohnehin stark angefeindete Lehre nicht als eine jüdische", "section_level": 2}, {"title": "Auf dem Höhepunkt des Schaffens.", "content": "In den 1920er Jahren erscheinen weitere von Freuds zentralen Werken, die seinen – bereits durch die \"Traumdeutung\" begründeten – internationalen Ruhm als Begründer und wichtigster Vertreter der Psychoanalyse festigen. Zu nennen sind insbesondere: Im Jahre 1930 verlieh die Stadt Frankfurt, mit nur knapper Kuratoriumsmehrheit, Freud „für die besonderen sprachlichen Qualitäten", "section_level": 2}, {"title": "Verfolgung, Emigration und Tod im Exil.", "content": "Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten in Deutschland fielen auch Freuds Werke der Bücherverbrennung vom Mai 1933 anheim. Ein Jahr später wurde in Österreich die Demokratie in einen klerikalfaschistischen Ständestaat transformiert. Freud schien die Gefahr, die ihm drohte, nicht ausreichend wahrgenommen zu haben. Er meinte zunächst, der reaktionäre Katholizismus in Österreich sei der damals beste Schutz gegen die Nazis. In Verkennung des Ernstes der Lage ließ er sich sogar zwecks Fortbestands der Psychoanalyse in Deutschland auf allerlei organisatorische Kompromisse mit den Nationalsozialisten ein. In dieser Zeit verschärfte sich auch Freuds Konflikt mit dem – zu dieser Zeit – kommunistisch orientierten Wilhelm Reich, einem ursprünglich von ihm geschätzten Schüler, der 1930 in die KPD eintrat und in Wort und Schrift gegen den Nationalsozialismus agitierte. Freud ließ Reich 1934 aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ausschließen. Ob dies als Bauernopfer zwecks Appeasement gegenüber den Nationalsozialisten geschah, wie einige Historiker meinen, oder doch primär aus „wissenschaftlichen Gründen“, wie Freud selbst in einem privaten Brief angab, ist bislang offen.", "section_level": 2}, {"title": "„Anschluss“ Österreichs.", "content": "Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich am 12. März 1938 wurde seine Tochter Anna Freud durch die Gestapo verhört. Sie war vom Hausarzt Max Schur für den Notfall mit dem Barbiturat Veronal ausgestattet worden. Als Anna durch Glück wieder heimkommen konnte, war ihr Vater schließlich überzeugt, dass es Zeit sei, das Land zu verlassen. Einflussreiche Anhänger wie sein späterer Biograph Ernest Jones und seine Patientin und Schülerin Marie Bonaparte initiierten diplomatischen Druck von Seiten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten, sodass Freud und die meisten seiner Familienmitglieder nach Zahlung der von Marie", "section_level": 3}, {"title": "Die Schwestern Freuds.", "content": "Vier der fünf Schwestern Freuds, Regine Debora (Rosa), Marie (Mitzi), Esther Adolfine (Dolfi) und Pauline Regina (Paula), blieben", "section_level": 3}, {"title": "Tod im Exil.", "content": "Nach gut einem Jahr im Londoner Exil ließ Freud seinem Leben durch seinen Hausarzt ein Ende setzen. Er war vom Krebs schwer gezeichnet, konnte kaum noch sprechen und verlangte von seinem", "section_level": 3}, {"title": "Erbe.", "content": "Sigmund Freud war der Begründer und unbestritten der bestimmende Theoretiker der Psychoanalyse. Er hat dadurch auf nahezu alle Vertreter dieses Fachs und darüber hinaus auf viele Humanwissenschaftler einen starken Einfluss ausgeübt. Schon zu Lebzeiten Freuds hat sich die Psychoanalyse in zahlreiche Schulen diversifiziert. Sie ist heute durch eine Pluralität der Konzepte und Konstrukte gekennzeichnet. In psychoanalytischen Diskussionen und Veröffentlichungen ist es gleichwohl üblich, sich auf das Werk Freuds als gemeinsame Referenz zu beziehen. Auf diese Weise haben Freuds Schriften trotz zahlreicher Korrekturen, Modifikationen und Weiterentwicklungen auch heute noch eine hohe Bedeutung.", "section_level": 3}, {"title": "Lebenswerk.", "content": "Um zu klären, wie die menschliche Psyche funktioniert, entwickelte Freud eine damals ungewöhnliche Technik, bei der er die Träume seiner Patienten und deren Assoziationen dazu \"analysierte\" und hermeneutisch (textauslegend) deutete. Aus diesen Beobachtungen und Interpretationen entwickelte er sein Modell einer dreiteiligen psychischen Struktur. Seinem Vorschlag zufolge setzt sich die Struktur der Psyche eines Menschen aus drei Teilen (Instanzen) zusammen, dem \"Es\", dem \"Ich\" und dem \"Über-Ich\". Er vertrat die Ansicht, dass der überwiegende Teil der menschlichen Entscheidungen „unbewusst“ und nur ein geringer Teil „bewusst“ motiviert ist. Sein „Strukturmodell der Psyche“ entwickelte Freud in zwei Schritten. So veröffentlichte er im Laufe seiner Forschungen verschiedene topische Modelle über die Struktur und die Dynamik (siehe auch Dynamische Psychiatrie) des psychischen Apparates.", "section_level": 2}, {"title": "Es, Ich und Über-Ich.", "content": "In der ersten Topik unterschied er das „Bewusste“ vom größeren und einflussreicheren „Unbewussten“ und legte dar, wie das Unbewusste das Bewusstsein beeinflusst. In der zweiten Topik, die er vor allem in seiner Schrift \"Das Ich und das Es\" (1923) entwickelte, führte Freud erstmals seine Theorie über das \"Es\", das \"Ich\" und das \"Über-Ich\" näher aus. Den Begriff \"Es\" übernahm Freud von dem Arzt und Wegbereiter der", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungsmodell der Psyche.", "content": "Nach den ersten Lebensmonaten erfahre ein Neugeborenes immer deutlicher, dass es von Dingen und anderen Menschen unterschieden ist. Es entwickle ein erstes Bewusstsein von den eigenen Körpergrenzen und Selbstwahrnehmungen. „In den folgenden vier Lebensjahren lernt ein Kind (vorsprachlich und deshalb auch unbewusst) die Fragen zu beantworten: ‚Wer bin ich?‘ – ‚Was kann ich?‘ und somit sein Selbstbewusstsein auch inhaltlich zu füllen.“ Um das Es herum wird", "section_level": 2}, {"title": "Vier Krankengeschichten.", "content": "Sigmund Freud soll seine psychoanalytischen Theorien und Erkenntnisse größtenteils auf seinen behandelten Fällen aufgebaut haben. Folgende Fälle sind dabei besonders bekannt geworden (in chronologischer Reihenfolge des jeweiligen Publikationszeitpunkts):", "section_level": 2}, {"title": "Bertha Pappenheim.", "content": "Bertha Pappenheim, „Anna O.“ genannt (damals etwa 21 Jahre alt) gehört zu den berühmtesten Fällen und wurde von Josef Breuer behandelt und später von Breuer und Freud zusammen publiziert. Pappenheims Vater erkrankte im Sommer 1880 an einer fiebrigen Brustfellentzündung und sie übernahm die Nachtwache an seinem Bett. Während dieser Nachtwachen soll sie dann Symptome entwickelt haben: Sprachstörungen, Neuralgien, Lähmungserscheinungen, Sehstörungen, Stimmungsschwankungen, Amnesien und Essstörungen. Die Familie reagierte einige Monate nicht auf diese Symptome, im November dann kam Josef Breuer hinzu, der mit der Familie", "section_level": 3}, {"title": "Ida Bauer.", "content": "Ida Bauer, „Dora“ genannt (damals 17 Jahre alt), kam im Jahre 1900 durch Druck ihres Vaters in Behandlung. Sie sei zu „widerspenstig“, verstimmt, gereizt und habe sogar Selbstmordideen. Grund dieser Symptome war, aus Freuds Sicht, eine klassische Hysterie mit einer unbewussten Krankheitsabsicht (zwei Jahre zuvor habe er sie schon mit nervösem Husten und Heiserkeit gesehen und damals auch eine Behandlung empfohlen); aus Doras Sicht ist der Auslöser ihre aktuelle familiäre Situation: Doras Vater hat eine Liebhaberin neben seiner Frau. Er liebt seine Frau nicht, Freud meint, diese sei ein „krankhafter Putzteufel“. Die Liebhaberin wiederum hat selbst einen Mann, Herr K. Als Dora 9, 13 und 15 Jahre alt war, machte Herr K. gegenüber Dora Annäherungsversuche: Mit 9 erhielt sie Geschenke. Mit 13 erlitt sie einen aufgezwungenen Kuss, auf den sie mit Flucht und Verschweigen reagierte. Mit 15 stellte Herr K. ihr einen Liebesantrag, den sie mit einer Ohrfeige quittierte und ihren Eltern offenbarte. Herr K. reagierte auf die offene", "section_level": 3}, {"title": "Daniel Paul Schreber.", "content": "Daniel Paul Schreber (1842–1911) war Jurist, Schriftsteller und ehemaliger sächsischer Senatspräsident. Schreber brachte in den Jahren 1884 bis 1911 14 Jahre in Nervenheilanstalten zu. Schreber selbst schrieb: Die ersten beiden Erkrankungsfälle seien durch Überanstrengung ausgelöst worden. Im ersten Falle erlitt er aus seiner Sicht einen schweren Fall von Hypochondrie. Im zweiten Falle habe es erneut mit hypochondrischen Ängsten begonnen und dies sei dann in paranoide und Verfolgungsideen, religiösen Wahn, Stimmenhören und in mehrfache Suizidversuche exazerbiert. Schreber wehrte sich gegen die vollstationäre, gesetzliche Zwangsunterbringung erfolgreich, sodass", "section_level": 3}, {"title": "Christoph Haitzmann.", "content": "Christoph Haitzmann war ein Maler (1651/1652–1700), dessen aufgeschriebener „Teufelspakt“ über den Hofrat Dr. R. Payer-Thurn in Wien als Manuskript an Freud weiter gereicht wurde. Am 29.08.1677 habe Haitzmann mehrere Krämpfe erlitten und sei gefragt worden, ob er mit dem bösen Geist Verkehr gehabt hätte. Haitzmann habe geantwortet, dass er das wirklich vor neun Jahren (also 1668) gemacht habe, als Reaktion auf „Verzagtheit in seiner Kunst, Zweifel an seiner Selbsterhaltung“. Der Teufel habe ihn neunmal „versucht und nachgegeben“ und schließlich hieß es, nach neun Jahren müsse Haitzmann sich ihm mit Leib und Seele verschreiben. Haitzmann habe gesagt, dass er das zutiefst bereue. Nur die Gnade der Mutter Gottes von Mariazell könne ihm jetzt noch helfen. Freud fragte sich, wieso der Maler sich mit dem Teufel einließ, und stellte fest: „melancholische Depression mit Arbeitshemmung und (berechtigter) Lebenssorge“, die durch den Tod seines Vaters ausgelöst worden sei. Überraschend sei dann aber, dass der Maler es (mit Tinte) so darstellte, als habe er dem Teufel etwas zu leisten, statt andersherum (ebd.) und (mit seinem Blut) so, als sei er nun neun Jahre lang der Sohn des Teufels. Freud erklärt dieser Widersprüche durch unbewusste Verzerrungen: Der Teufel soll nach dem Tod des Vaters nun", "section_level": 3}, {"title": "Gesellschaftliche Wertung und Kritik.", "content": "Ein historisches Verdienst Freuds besteht darin, die Bedeutung der Subjektivität (Persönlichkeit, Gefühle, Konflikte) und des Unbewussten wissenschaftlicher Betrachtung zugänglich gemacht zu haben. Darüber hinaus begründete er mit der Psychoanalyse eine neue medizinische und psychologische Disziplin und stellte grundlegende therapeutische Vorgehensweisen vor, die auch heute noch in abgewandelter Form in der psychotherapeutischen Behandlung von Neurosen und Psychosen eingesetzt werden. Die Psychoanalyse wird von vielen Anhängern als eine umfassende Theorie betrachtet, die das komplexe menschliche Erleben und Handeln umfassend beschreiben und erklären kann. Dessen ungeachtet waren die Freudschen Theorien von Anfang an unterschiedlichster Kritik ausgesetzt. Diese Kritik hält bis heute an, wobei allerdings zu beachten ist, dass die Psychoanalyse seit Freud in vielfältige Richtungen weiterentwickelt wurde und in ihrer aktuellen Ausprägung nicht in allen Punkten mit den Auffassungen Freuds übereinstimmt. Zu erwähnen sind die Ich-Psychologie", "section_level": 2}, {"title": "Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Zu Freuds Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Unveröffentlichte Schriften: Das Freud-Archiv.", "content": "Eine sehr große Sammlung von Originalschriften und Briefen Freuds befindet sich in der Sigmund Freud Collection der Library of Congress in Washington. Das sogenannte \"Freud-Archiv\" wurde 1951 auf Betreiben von Anna Freud und vor allem Kurt Eissler gegründet. Zu den ursprünglichen Kuratoren gehörten neben Eissler als Direktor, Ernst Kris und Heinz Hartmann. Es umfasst ca. 80.000 Dokumente zur Frühgeschichte der Psychoanalyse, davon etwa 35.000 Briefe und 45.000 Manuskripte. Ein zweites Archiv dieser Art befindet sich in Sigmund und Anna Freuds letztem Wohnsitz \"Maresfield Gardens\", dem heutigen Freud Museum in London. Die restriktive Zugangspolitik des Archivs war Gegenstand der Kritik", "section_level": 2}], "src_summary": "Sigmund Freud (geboren am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren als \"Sigismund Schlomo Freud\"; gestorben am 23. September 1939 in London) war ein österreichischer Arzt, Neurophysiologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker und Religionskritiker. Er ist der Begründer der Psychoanalyse und gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Theorien und Methoden werden bis heute diskutiert und angewendet, aber auch kritisiert. Zum Teil erfahren sie Bestätigung durch die Erkenntnisse der noch jungen Neuropsychoanalyse.", "tgt_summary": "Sigmund Freud (6. května 1856, \"Freiberg\" Příbor, Morava – 23. září 1939, Londýn), rodným jménem Sigismund Šlomo Freud, byl lékař-neurolog, psycholog a zakladatel psychoanalýzy. Narodil se ve Freibergu, dnešním Příboře v německy mluvící židovské rodině pocházející z Haliče. Během jeho dětství se rodina přestěhovala do Vídně, kde prožil takřka celý život. Zemřel v emigraci v Londýně, kam se krátce před smrtí uchýlil před nastupujícím nacismem. ", "id": 2465582} {"src_title": "Zisterzienser", "tgt_title": "Cisterciácký řád", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mutterkloster und Namensgeber der Zisterzienser ist das 1098 von dem Benediktiner Robert von Molesme († 1111) und zwanzig weiteren Mönchen der Abtei Molesme gegründete Kloster Cîteaux (lat. \"Cistercium\", dt. Zisterze). Abweichend werden Zisterzienser aber auch nach dem hl. Bernhard von Clairvaux \"Bernhardiner\" bzw. \"Bernhardinerinnen\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung des Ordens.", "content": "Ein wesentlicher Anlass zur Ordensgründung war in der etwa 100 Kilometer entfernten Abtei Cluny zu suchen. Diese große und angesehene Benediktinerabtei in Burgund hatte im 11. Jahrhundert durch Spenden, Stiftungen und Erbschaften ein großes Vermögen und weite Ländereien erworben. Besonders deutliches Zeichen des Wohlstandes war der 1088 begonnene Bau der damals größten Kirche der Christenheit, die sogar die Basilika Alt-Sankt-Peter in Rom an Größe übertraf. Die Innenausstattung mit Fresken war aufwendig. In dieser einflussreichen Abtei (aus den Reihen ihrer Mönche gingen mehrere Päpste hervor) spielte die Liturgie eine herausragende Rolle. Durch Prachtentfaltung und Reichtum waren die ursprüngliche Einfachheit der monastischen Lebensweise und das Ideal, von der eigenen Hände Arbeit zu leben, abhandengekommen. Vor diesem Hintergrund bemühte man sich im 11. Jahrhundert an verschiedenen Orten, die ursprünglichen Ideale der Benediktsregel wieder zur Geltung zu bringen. In diesem Kontext steht auch die Gründung der Abtei in Molesme im Jahre 1075 durch Robert von Molesme. Allerdings war ihm schon nach kurzer Zeit das Leben seiner Klostergemeinschaft nicht streng genug, so dass er 1098 mit anderen reformbereiten Mönchen aus Molesme auszog und in einer abseits gelegenen Gegend in Cîteaux ein neues Kloster gründete. Die neue Gemeinschaft hatte das Ziel, ganz nach der Ordensregel des Benedikt von Nursia (\"Regula Benedicti\") zu leben. Auf dieser Grundlage wollte sie ausschließlich von ihrer eigenen Hände Arbeit leben. Einnahmen aus Verpachtung und Zinsen sowie die Erhebung des Zehnten lehnte sie ab. Abgeschiedenheit von der Welt und Einfachheit der Lebensweise waren Grundideale der Reformgruppe. Von ihrer Grundintention her wollten Robert und seine Mönche nichts anderes sein als Benediktiner und getreu nach Benedikts Regel leben. Jedoch unterschied sich die Lebensweise der Mönche von Cîteaux entscheidend von der anderer Benediktinerklöster, insbesondere der von Cluny. So entstand aus der als Reform innerhalb des Benediktinertums gedachten Neugründung ein neuer Orden mit einer eigenen Liturgie, dem Zisterzienserritus. Die Zisterzienser waren zugleich der erste zentralistisch organisierte Mönchsorden. Robert von Molesme wurde bereits 1099 auf Betreiben seiner früheren Mitbrüder von Papst Urban II. nach Molesme zurückberufen. An seine Stelle als Abt von Cîteaux trat Alberich von Cîteaux, der das Kloster zehn Jahre lang leitete. 1109 löste ihn Stephan Harding ab, der der neuen Gemeinschaft mit seiner Carta Caritatis eine Verfassung gab; am 23. Dezember 1119 wurde diese durch Papst Calixt II. in der Bulle \"Ad hoc in apostolicae sedis\" bestätigt. Somit ist Stephan Harding der eigentliche Gründer des Zisterzienserordens. Zu dieser Zeit war die Gemeinschaft zahlenmäßig noch unbedeutend. Die eigentliche Blütezeit Cîteaux’ begann erst mit dem Eintritt Bernhards, Sohn des Ritters Tescelin le Roux aus Fontaine-lès-Dijon. Bernhard, später als Bernhard von Clairvaux bekannt geworden, trat im Jahr 1112 mit 30 Gefährten dem Konvent bei. Von diesem Zeitpunkt an wuchs die Gemeinschaft rasch, sodass man bald vier Tochterklöster, die sogenannten Primarabteien, gründen konnte: 1113 La Ferté, 1114 Pontigny und 1115 Clairvaux, dessen Abt Bernhard wurde, sowie schließlich im gleichen Jahr Morimond. 1120 wurde mit der Abtei Tart das erste Zisterzienserinnenkloster gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Grundlegende Fragen zur Organisation der Klöster und des Ordens insgesamt wurden zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert im \"Nomasticon Cisterciense\" geregelt.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation des Gesamtordens.", "content": "Jede Abtei des Zisterzienserordens ist grundsätzlich selbständig, jedoch den einheitlichen Statuten des Ordens verpflichtet und ihrem Mutterkloster verantwortlich. Die Zisterzienser legten von Anbeginn Wert auf einheitliche Bauten, Bräuche und Tagesabläufe in allen Klöstern des Ordens. Der aus der Carta Caritatis zitierte Satz wurde den Mönchen zum Motto: \"Una caritate, una regula similibusque vivamus moribus\" („Wir wollen in einer Liebe, unter einer Regel und nach einheitlichen Bräuchen leben“). Der Abt des Mutterklosters visitiert als \"Pater Immediat\" (direkter kirchlicher Oberer) die Tochtergründungen (Filiationsprinzip). Bis zu ihrer Aufhebung im Zuge der Französischen Revolution wurde die Abtei Cîteaux als erste Abtei und daher Mutterkloster des Ordens von den Äbten der ersten vier Tochtergründungen (den Primarabteien) visitiert. In Cîteaux tagte das Generalkapitel unter dem Vorsitz des Abtes von Cîteaux. Seit der Neuorganisierung des Ordens nach der Französischen Revolution steht ein gewählter Generalabt, der in Rom residiert, an der Spitze des Ordens. Die Belange des Ordens werden auf dem Generalkapitel, an dem alle Äbte und Äbtissinnen des Ordens teilnehmen, geregelt. Das Filiationsprinzip wurde spätestens seit dem 16. Jahrhundert durch regional bestimmte Kongregationen ersetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Innere Organisation der einzelnen Konvente.", "content": "Das zisterziensische Ideal, nicht von den Abgaben abhängiger Bauern, sondern nur von der eigenen Arbeit leben zu wollen, führte zu einer spezifischen internen Organisation der einzelnen Konvente: Die Institution der Konversen oder Laienbrüder entstand; ein zisterziensisches Kloster beherbergte zwei verschiedene, organisatorisch deutlich voneinander getrennte Brüdergemeinschaften: die Gruppe der Chormönche, zu der auch Priester gehörten, und die Gruppe der Laienbrüder. Die Hauptaufgabe der Chormönche war der Gottesdienst, vor allem das Stundengebet. Die Chormönche, die zu Priestern geweiht wurden, spendeten außerdem die Sakramente und Sakramentalien. Auf die Chormönche gehen die kulturellen Aktivitäten des Ordens zurück (z. B. schriftstellerische Tätigkeiten oder das Kopieren von Büchern). Die Chormönche stammten meist aus dem Adel. Zwar legte man in der Anfangszeit des Ordens großen Wert darauf, dass auch die Chormönche Handarbeit verrichteten, da ihnen aber aufgrund ihrer eigentlichen Aufgaben dafür nur begrenzte Zeit und Energie zur Verfügung stand, war das für die Aufrechterhaltung der Klosterwirtschaft nicht ausreichend. Für den Hauptteil der Handarbeit waren deswegen die Laienbrüder zuständig, die, um dies zu ermöglichen, deutlich verringerte Gebetsverpflichtungen hatten. Sie lebten in einem eigenen Flügel des Klosters und hatten in der Kirche ihre eigenen Sitze, abgesondert von den Chormönchen. Auf die Leitung des Ordens hatten sie keinen Einfluss, bei den Beratungen der Mönche im Kapitel waren sie nur Zuhörer. Für die Anfangszeit des Ordens ist mehrfach belegt, dass auch adelige Männer, begeistert vom Ideal eines demütigen Lebens für Gott, als Laienbrüder in ein Zisterzienserkloster eintraten und dort ein Leben als Landarbeiter führten. Trotzdem stammten vermutlich die meisten Laienbrüder aus niedrigen Gesellschaftsschichten. Ihre Arbeit war für die Zisterzienser unverzichtbar: Sie bebauten das dem Orden gestiftete Land und machten in der Anfangszeit oft große Sumpf- und Waldgebiete urbar. So erarbeiteten sie den Wohlstand des Ordens. Die Tätigkeit der Konversen machte es erforderlich, dass sie zum Teil außerhalb des Klosters in oft weit entfernten Wirtschaftshöfen, die man als Grangie bezeichnet, lebten. Auf den Grangien wurden neben den Konversen auch saisonal Lohnarbeiter beschäftigt. Daneben unterhielten die Klöster Stadthöfe, die als Handelsorte genutzt wurden, um Überschüsse aus der landwirtschaftlichen und handwerklichen Produktion gegen Waren einzutauschen, die die Klöster nicht selber herstellen konnten. Oft bestanden an diesen Stadthöfen eine Kapelle und ein sogenanntes Hospital, das als Herberge für durchreisende Pilger diente.", "section_level": 3}, {"title": "Ausbreitung und Blütezeit.", "content": "Insbesondere aufgrund des Wirkens von Abt Bernhard von Clairvaux begann der Orden sich sehr rasch in ganz Europa auszubreiten. Durch Predigt, persönliches Beispiel und theoretische Vorgaben zum Klosterbau wurde er zum eigentlichen Ordensvater, so dass die Zisterzienser manchmal als \"Bernhardiner\" bezeichnet werden. Ein weiblicher Zweig nennt sich heute \"Bernhardinerinnen\". Der Orden breitete sich auf zwei verschiedene Arten aus: Einerseits wurden neue Konvente an Stellen gegründet, an denen es zuvor keine Klöster gegeben hatte, andererseits schlossen sich zahlreich bereits bestehende Abteien dem Orden an. Am Ende der dynamischen Expansionsperiode, also um 1300, war der Orden in allen wichtigen Ländern Europas vertreten und zählte insgesamt 742 Niederlassungen. Ab dem 13. Jahrhundert erlaubte der Zisterzienserorden auch Frauenkonventen, sich dem Orden anzuschließen, wogegen er sich zuvor gesträubt hatte. In der Folge stieg die Anzahl der Klöster der Zisterzienserinnen stark an. Dies erfolgte zum einen durch Neugründung von Klöstern, aber auch zahlreiche bereits bestehende Frauenklöster wurden nach zisterzienserischen Regeln reformiert und dem Orden unterstellt. Im Generalkapitel wurde die Expansion argwöhnisch betrachtet. Es beschloss 1228, keine weiteren Frauenklöster mehr in den Orden aufzunehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung in Frankreich.", "content": "Geographisches Zentrum des Ordens war Frankreich, auch wenn das Übergewicht der französischen Klöster ab etwa der Mitte des 12. Jahrhunderts abnahm (um 1153, als Bernhard von Clairvaux starb, lagen noch 180 von 350 Klöstern in Frankreich, um 1300 nur noch ca. 240–250 von 700). Die dynamische Entwicklung in Frankreich wurde unter anderem durch die Unterstützung höchster kirchlicher und politischer Kreise ermöglicht, die besonders durch das Wirken Bernhards vermittelt wurde. Die Könige von Frankreich, die Herzöge von Burgund, die Grafen der Champagne und viele andere Adelige förderten den Orden und seine Niederlassungen mit umfangreichen Stiftungen. Neben dem Ursprungskloster und den vier Primarabteien sind als bedeutende französische Zisterzen auch Abtei Fontenay, Kloster Trois-Fontaines, Kloster Longpont, Kloster Ourscamp, Hautecombe zu nennen.", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung in den Niederlanden und Belgien.", "content": "Auch auf dem Gebiet der heutigen Niederlande und Belgiens entwickelte sich der Orden rasch. In den 30er Jahren des 12. Jahrhunderts wurden mit Orval (1132), Vaucelles (1132) und Ter Duinen (1138) die ersten drei Abteien gegründet, denen während des 12. und 13. Jahrhunderts noch viele weitere folgten. Auch zahlreiche Frauengemeinschaften suchten seelsorgerliche Betreuung bei den Zisterziensern und bemühten sich um den Anschluss an den Orden. Ab 1182 zeigten sich die Mönche mit der Inkorporierung des Frauenklosters Herkenrode bereit, dieser Aufgabe nachzukommen. Die Zisterzienserinnenkonvente der Niederlande und Belgiens brachten zahlreiche geistig bedeutende Persönlichkeiten hervor, so zum Beispiel die Mystikerinnen Ida von Nivelles, Lutgard von Tongern und Beatrijs von Nazareth. Die Zisterzienser waren bald aufgrund ihrer effektiven Wirtschaftsweise ein bedeutender Faktor für die Region. Zum Teil setzten sie ihre große Kapitalkraft für den Landesausbau ein, etwa durch größere Eindeichungsmaßnahmen. Hier ist z. B. die Abtei Ter Duinen zu nennen, die nicht nur größere Einpolderungsmaßnahmen durchführte, sondern deren Äbte auch mehrfach als Ratgeber der Grafen von Flandern auftraten.", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung in Deutschland.", "content": "Insgesamt entstanden 91 Männerklöster auf dem Gebiet des späteren Deutschland. Das erste deutsche Zisterzienserkloster war das 1123 gegründete Kloster Kamp; im Jahre 1127 folgte Kloster Ebrach und kurz darauf Kloster Walkenried. Zwar war der Orden erst ab 1190 dazu bereit, auch Frauenklöster in den Orden zu inkorporieren, trotzdem entstanden schon im 12. Jahrhundert in Deutschland insgesamt 15 Konvente für Frauen. Im 13. Jahrhundert kam es sogar zu einer Art „Gründungsboom“: Zwischen 1200 und 1250 entstanden etwa 160 Zisterzienserinnenklöster im deutschen Sprachraum. Die männlichen Zisterzienser erlangten im 12. und 13. Jahrhundert durch ihre Besiedlungen, besonders im Raum östlich der Elbe, hervorragende Bedeutung. Hier sind unter anderem die Zisterzen Sittichenbach, Doberan, Lehnin, Pforta, für Schlesien Kloster Leubus, für Pommern Kloster Kolbatz, für Pommerellen Kloster Pelplin und für den böhmischen Bereich Kloster Waldsassen zu nennen. Diese Klöster wurden von den jeweiligen regionalen adeligen Herren unter anderem mit dem Ziel unterstützt, über die Missionierung der in diesen Gebieten lebenden, zum Teil noch heidnischen Slawen und über die wirtschaftliche Leistungskraft der Mönche das Land zu konsolidieren und schrittweise auszudehnen. Die Zisterzienser schufen hier landwirtschaftliche Musterbetriebe, förderten Obst- und Weinbau, Pferde- und Fischzucht, Bergbau sowie den Wollhandel und trugen auch zur Verbreitung der hochmittelalterlichen Kultur bei. Der gotische Baustil, anfangs nur zögernd übernommen, fand nicht zuletzt durch diesen Orden auch in Deutschland Verbreitung, so etwa im Kloster Chorin. Wie alle Mönche widmeten sie sich auch dem Kopieren von liturgischen und theologischen Handschriften. Einige Klöster, wie beispielsweise die Abtei Himmerod, verfügten gegen Ende des Mittelalters über große und wertvolle Bibliotheken. In der Mystikbewegung erlangten drei deutsche Zisterzienserinnen große Bedeutung: Mechthild von Magdeburg, Mechthild von Hackeborn und die hl. Gertrud von Helfta, die alle dem Kloster Helfta angehörten, das man „die Krone der deutschen Frauenklöster“ nannte.", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung in Österreich.", "content": "Das Stift Rein wurde 1129 durch Markgraf Leopold den Starken gegründet und von Kloster Ebrach aus besiedelt. Es ist das weltweit älteste, noch bestehende Zisterzienserkloster. Die Gründung des Klosters Heiligenkreuz erfolgte 1133 vom Mutterkloster Morimond in Burgund. Weitere Neugründungen waren unter anderem 1138 das Stift Zwettl, 1142 Stift Viktring, 1202 das Stift Lilienfeld, 1263 das Kloster Goldenkron und 1273 das Stift Stams.", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung in Spanien und Portugal.", "content": "Die Zisterzienser entwickelten sich auf der iberischen Halbinsel im Kontext der Reconquista, also der Wiedereroberung der seit Jahrhunderten von den muslimischen Mauren beherrschten Gebiete. Der Orden trug zum einen zur Besiedelung und wirtschaftlichen Erschließung der neu gewonnenen Gebiete bei und inspirierte zum anderen die hispanischen Ritterorden, die unmittelbar an der Eroberung beteiligt waren. Dabei wurde er von den Königshäusern Kastiliens, Aragóns und Portugals protegiert. Die ersten Zisterzen wurden zwischen 1140 und 1142 gegründet. Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts gab es mehr als 40 von ihnen. Der militärische Orden von Calatrava entstand unter Mitwirkung der Zisterzienser und wurde ihnen 1187 offiziell angeschlossen. Auch die Ritterorden von Alcántara und Avis sowie der Orden der Christusritter orientierten sich in ihrem religiösen Leben an ihnen.", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung in Polen.", "content": "Die Zisterzienser kamen in der Mitte des 12. Jahrhunderts nach Polen. Die ersten Klöster entstanden in Brzeźnica (1149-1153, heute im Stadtgebiet von Jędrzejów) sowie in Łekno in der Nähe von Wągrowiec (1143). Zudem entstanden weitere Klöster in Ląd (1153), Lubiąż (1163), Sulejowie (1176), Wąchock (1179), Koprzywnica (1185) und Oliwa (1186). Im 13. Jahrhundert wurden Köster in Trzebnica (1202, erstes Nonnenkloster der Zisterzienser in Polen), Mogiła bei Krakau (1222), Kamieniec Ząbkowicki (1222), Henryków (1227), Szpetal (1230), Obra (1231), Bledzew (1232), Szczyrzyc (1234), Paradyż (1234), Koronowo (1254), Rudy (1255), Pelplin (1276), Przemęt (1278), Bierzwnik (1286) und Krzeszów (1292) gegründet. Im 14. Jahrhundert kamen Köster in Jemielnica und Cieplice Śląskie-Zdrój hinzu. Kurzzeitig bestand ein Zisterzienserkloster auch in Bardo. Aktiv sind dagegen weiterhin die Klöster in Mogila, Jedrzejów, Szczyrzyc und Wąchock. Zisterzienser führen auch die Gemeinden in Oliwa, Henryków und Sulejów.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalterliche Missionstätigkeit in Livland und Preußen.", "content": "Der Zisterziensermönch Christian von Preußen begann um 1206 mit der Verkündigung der christlichen Lehre unter den Pruzzen. Diese bis dahin heidnischen Völker zeigten sich verhältnismäßig empfänglich für Christians Botschaft; 1215 wurde er von Papst Innozenz III. zum Missionsbischof für das Gebiet geweiht. 1228 gründete er den Orden der \"Milites Christi de Prussia\" – ähnlich wie die von Calatrava eine ritterliche Version des Mönchsordens von Cîteaux –, denen allerdings wenig Erfolg beschieden war. Von 1233 bis 1238 war Christian Gefangener der Preußen. Bereits ab 1231 wirkte der Deutsche Orden als Nachfolger der Zisterzienser im preußischen Gebiet. Als 1243 eine kirchliche Ordnung für Preußen errichtet wurde, erfolgte keine entsprechende Ernennung von Bischof Christian zum Verantwortungsträger; er zog sich in das Kloster Sulejów zurück.", "section_level": 3}, {"title": "Stagnation, Krise und Reformbemühungen im Spätmittelalter.", "content": "Ende des 13. Jahrhunderts begannen sich die Zisterzienser von ihren Gründungsidealen zu entfernen. Die effiziente Wirtschaftsweise hatte die einzelnen Klöster reich gemacht, gleichzeitig traten nicht mehr genug Laienbrüder (Konversen) in die Klöster ein, unter anderem weil junge Männer aus nicht-adeligen Familien sich in dieser Zeit eher den neu aufkommenden Bettelorden, vor allem den Franziskanern und Dominikanern, anschlossen. Aufgrund dieser Entwicklung konnten die umfangreichen Ländereien nicht länger in Eigenarbeit bewirtschaftet werden. Daher begannen die Zisterzienser, von den Abgaben abhängiger Pachtbauern zu leben, wie zuvor schon die Benediktiner. Der Wohlstand der Konvente führte in vielen Fällen zu einer Aufweichung der asketischen Lebensführung, der Lebensstil mancher Gemeinschaften wurde aufwendig. Die Ausbreitung der Bettelorden führte zu einer Stagnation in der Ausbreitung des Zisterzienserordens. Trotzdem blieb die Zahl der Klöster groß. So gab es Mitte des 13. Jahrhunderts 647 Zisterzienserklöster; 1675 gehörten 724 Klöster dem Orden an. Ab 1425 schlossen sich wegen der weiten geographischen Ausbreitung des Ordens und der damit verbundenen Schwierigkeit einer zentralen Führung Zisterzienserklöster nach dem Vorbild der Benediktiner zu Kongregationen zusammen. Auch wenn sich die \"Colligatio Galiaensis\" nicht als Kongregation bezeichnete, gehörte diese für die besonders strenge Einhaltung der Ordensregeln bekannte Gruppe reformierter Klöster in diesen Zusammenhang. Diese lagen vor allem in den Niederlanden, am Niederrhein und in Westfalen.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "In Deutschland wurden in der Reformationszeit viele Zisterzienserklöster in den evangelischen Gebieten geschlossen und die Kirchen zu Pfarrkirchen umgewandelt. Dennoch wurden einige Klöster in neuer Form, beispielsweise als Predigerseminar erhalten. So besteht bis heute das Kloster Loccum, das einen Abt hat und in dem jeden Tag seit 1600 eine der Horen des Stundengebets gebetet wird. Ein anderes Beispiel ist das im Jahre 1135 durch Graf Siegfried IV. von Boyneburg gegründete Kloster Amelungsborn. Amelungsborn wurde nicht aufgehoben, als Abt und Konvent das Augsburger Bekenntnis annahmen. 1655 erließ der Herzog eine neue Klosterordnung und bestellte den in Holzminden neu eingesetzten Generalsuperintendenten zum Abt des Klosters. 1760 wurde die Klosterschule nach Holzminden verlegt und mit der dortigen Stadtschule vereinigt. Um 1810 endete jeder korporative Zusammenhalt, obgleich das Amt des Abtes im 19. Jahrhundert weiter bestehen blieb. Als 1875 die schulischen Aufgaben des Klosters durch die Verstaatlichung der Schule enden, bestand das Abtsamt noch als Ehrentitel für die hohe braunschweigische Geistlichkeit fort. Die evangelischen Zisterzienserkonvente haben sich in der „Gemeinschaft der evangelischen Zisterzienser-Erben“ zusammengeschlossen. Im Zuge der Französischen Revolution wurde Cîteaux, die Mutterabtei des Zisterzienserordens, aufgehoben und die Mönche vertrieben. Dadurch brach die zentrale Führung des Ordens zusammen, da das Generalkapitel, das bisher in Cîteaux getagt hatte, nicht mehr dort stattfinden konnte. Auf die letzte Tagung des Generalkapitels vor der Revolution im Jahr 1786 folgte die nächste Tagung 1869 in Rom. Im 20. Jahrhundert erlangte der Zisterzienserorden besonders durch schulische Tätigkeit größere Bedeutung. Daneben begann eine, wenn auch beschränkte, Missionstätigkeit in Südamerika. Die Trappisten konnten im 20. Jahrhundert zahlreiche Neugründungen in Nordamerika, Südamerika, in Afrika und Australien ins Leben rufen, die sich teilweise zu blühenden Zentren des monastischen Lebens entwickelt haben. Nach dem Stand vom 1. September 2005 gehören dem Zisterzienserorden (ohne Trappisten) 1626 Mönche und 825 Nonnen an. Relativ neu ist die Lebensform des Zisterzienseroblaten. Zisterzienseroblaten binden sich durch ein öffentliches Versprechen an ein Zisterzienserkloster und leben in der Regel außerhalb des Klosters nach der Regel des heiligen Benedikt und entsprechend dem zisterziensischen Geist.", "section_level": 2}, {"title": "Geistliches Leben.", "content": "Die Zisterzienser sind ein kontemplativer Orden. Sie führen ein äußerlich zweckfreies Leben, um frei zu sein für ihre Suche nach Gott. Kernmerkmale der Zisterzienserspiritualität sind ein beständiges Leben in der Klausur und gebunden an ein bestimmtes Kloster \"(Stabilitas loci)\", die Verbindung von abgeschiedenem Leben und zugleich Gemeinschaftsleben innerhalb des Klosters, die Pflege einer einfachen Lebensweise, Hochschätzung der Handarbeit sowie eine kontemplative Lebensweise mit gemeinschaftlichem Chorgebet und betrachtendem Gebet in der Stille. Einen besonderen Stellenwert im Zisterzienserleben nimmt die Marienverehrung ein. Zum Habit der Zisterzienser gehört eine weiße oder graue Tunika, ein Skapulier mit Gürtel oder Zingulum und bei den Mitgliedern mit ewiger Profess eine weiße Kukulle. Die Zisterzienserinnen tragen dazu einen Schleier, der bei den ewigen Professen schwarz ist, bei den Novizinnen weiß. Zudem tragen die Novizinnen statt des schwarzen Skapuliers der Professen ein weißes. Aufnahme und Ausbildung In ein Zisterzienserkloster eintreten kann jeder erwachsene Mann oder jede erwachsene Frau, der oder die geistig und körperlich dazu geeignet und bereit ist, sich ganz auf ein Leben mit Gott einzulassen und „wahrhaft Gott zu suchen“, wie es Benedikt von Nursia in seiner Regel verlangt. Wer eintreten möchte, besucht das Kloster zunächst als Gast. Nach dieser ersten Kennenlernphase folgt die Kandidatur. Diese dient zur Prüfung, ob der Kandidat für das Zisterzienserleben geeignet ist. Anfangs verbringt der Kandidat einige Wochen in der Klausur des Klosters und erhält so Einblick in das Leben in der Gemeinschaft. Die Kandidatur kann unterschiedlich lange dauern. Nach der Kandidatur folgt das Postulat, das in der Regel mehrere Monate dauert. Der Postulant nimmt am Leben im Kloster teil und übernimmt kleinere Aufgaben innerhalb der Gemeinschaft. An das Postulat schließt das Noviziat an, das mindestens ein Jahr dauert. Das Noviziat beginnt mit der Einkleidung. Hierbei wird dem Postulanten in einem eigenen Ritus der Habit überreicht und er erhält den Ordensnamen. Mit der Einkleidung wird der Novize fest in das Ordensleben integriert, er übernimmt eigenständige Aufgaben. Er erhält Unterricht, etwa über die Spiritualität des Ordens, dessen Organisation und Geschichte. Postulanten und Novizen sind noch nicht kirchenrechtlich an den Orden gebunden und können das Kloster jederzeit wieder verlassen. Nach dem Noviziat kann der Novize nach Zulassung durch den Oberen und den Konvent die zeitliche Profess ablegen und sich damit zunächst auf drei Jahre an den Orden binden. Eine dauernde Bindung an den Orden geht der Novize erst ein, wenn er drei (Normalfall) bis maximal neun Jahre nach der zeitlichen die feierliche Profess ablegt. Hierbei gelobt er „klösterlichen Lebenswandel, Beständigkeit und Gehorsam“ bis zum Ende seines Lebens, wie es in der Benediktsregel vorgeschrieben ist. Darin impliziert sind materielle Anspruchslosigkeit und die ehelose Keuschheit. Mit der feierlichen Profess bindet sich der Mönch oder die Nonne an ein bestimmtes Kloster \"(Stabilitas loci)\". Auf Wunsch kann ein Mönch eine weitere Ausbildung machen. Für Abiturienten besteht die Möglichkeit, Theologie zu studieren und sich auf die Weiheämter vorzubereiten. Im deutschsprachigen Raum geschieht dies üblicherweise auf der Ordenshochschule im Stift Heiligenkreuz bei Wien.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit und Tätigkeit.", "content": "Die Zisterzienser leben und arbeiten auch im sozialen und kulturellen Bereich. Viele Klöster betreiben neben ihren eigenen Werkstätten Schulen oder haben als Priester die seelsorgerische Betreuung einzelner Pfarreien übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Tagesablauf.", "content": "Der Tagesablauf der Mönche ist geprägt von den Zeiten des Stundengebets. Die Matutin wird in den frühen Morgenstunden gehalten, meist zwischen 4 und 6 Uhr, die Komplet nach Sonnenuntergang. Zentral ist die tägliche Konventsmesse.", "section_level": 2}, {"title": "Bewirtschaftung.", "content": "Seit ihren Anfängen sagte man den „weißen Mönchen“ ein besonderes Geschick in Land- und Wasserwirtschaft und in der Architektur nach. Ihre Überzeugung von der Würde körperlicher Arbeit führte verständlicherweise zu Erfolgen in den genannten Gebieten. Die Grangie – im Mittelalter ein geläufiger Ausdruck für landwirtschaftliche Speicherbauten – wurde für die Zisterzienser ein Erfolgsprogramm; Laienbrüder \"(Conversi)\" und einige wenige Chormönche lebten auf Wirtschaftshöfen, die im Idealfall nicht mehr als 20 km von der Abtei entfernt sein sollten, jedoch gelegentlich weiter entfernt waren. Gegebenenfalls lebte dort auch ein Priestermönch. Ein Kloster betrieb meistens mehr als eine Grangie; fünf war eine nicht ungewöhnliche Zahl. Die Abtei Ter Duinen hatte 25 Grangien, die insgesamt 10.000 ha umfassten. Auf der Grangie gab es Behausung für die Mönche, Verwaltungsbauten und eine Kapelle. Grangien konnten sich zu weltlichen Siedlungen entwickeln; in manchen Fällen wurden daraus Pfarreien. Weitere wirtschaftliche Einsatzgebiete der Mönche waren Weinbau, Forstwirtschaft, Mühlenbetrieb, Vieh-, Schaf- und Fischzucht. Zusätzlich dazu verfügten die Mönche meist über mehr oder weniger lukrative Immobilien, etwa im Umfeld ihrer Stadthöfe.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung und Schriftlichkeit.", "content": "Da sie bald zu bedeutenden Grundherrn und wirtschaftlichen Verantwortungsträgern wurde, gelten die Zisterzienser „als Pioniere der Schriftlichkeit im Allgemeinen wie des Urkundenwesens im Besonderen.“ Im Umgang mit Bischöfen und Wohltätern erarbeiteten sie sich eine fortgeschrittene Kultur in Kanzlei und Skriptorium. Wegen des engen Netzwerkes innerhalb des Ordens und der häufigen Briefwechsel im Vor- und Nachfeld der Generalkapitel blühte die Schreibpraxis auf; man spricht von einer \"Zisterzienserschrift\". Auch hier lässt sich eine ausgeprägte Selbstidentifikation mit dem Papst erkennen: Die Zisterzienserurkunden richteten sich formal streng nach dem Vorbild der päpstlichen Kanzlei. Die Mühe des Ordens um Einheitlichkeit ließ ein beachtliches Regelwerk entstehen. Grundsatzentscheidungen der Ordensführung konnten nur schriftlich vermittelt werden, und es musste schnell gehen: „binnen drei Monaten sollte jede Abtei über eine aktuelle Abschrift der neuesten Statuten verfügen“.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Der Name der Klöster der Zisterzienser als Cistercen bzw. Zisterzen ist vom lateinischen Namen Cistercium des Mutterklosters Cîteaux abgeleitet und bürgerte sich später im Sprachgebrauch des Ordens ein.", "section_level": 1}, {"title": "Klosteranlagen.", "content": "Die Zisterzienser kannten keine eigentlichen Bauvorschriften. In den vorliegenden Schriftquellen finden sich nur Verbote, die den Bauluxus betreffen. 1098 gründete der Benediktinerabt Robert von Molesme das Kloster Cîteaux und nannte es „Novum monasterium“, „neues Kloster“. Dessen erste Äbte führten Neuerungen ein, die den Zisterzienserorden noch heute charakterisieren. In Cîteaux wurde besonderen Wert auf Einfachheit gelegt. Es gab keine kostbare Ausstattung, kein wertvolles Kirchengerät und keinen Bauschmuck. Nichts sollte die Mönche von der Liturgie ablenken. Die Räume des Klosters waren ganzjährig weitgehend unbeheizt. Einfachheit und Funktionalität sind Kriterien, die die mittelalterlichen Klosterbauten der Zisterzienser ebenso kennzeichnen wie monumentale Größe und ästhetische Raumwirkung. Andererseits erfahren selbst Durchgänge oder Küchen in vielen Zisterzienserklöstern eine Gestaltung, die weit über ihre Funktionalität hinausgeht. Die Architektur der Zisterzienserabteien wurde unter anderem durch Bernhard von Clairvaux geprägt. Teilweise wurde im Inneren auf Ornamentierung und Bauschmuck weitgehend verzichtet. Die Verbote, die den Luxus betrafen, sahen außerdem für die Klosterkirche einen krypten- und turmlosen Bau mit flach abschließendem Chor (keine Apsis) vor. Die Kirche wurde als Basilika mit höherem Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen errichtet. Hinzu kommt bei nicht wenigen Bauten eine offene Vorhalle, angegliedert an die Westfront (Kloster Maulbronn). Bernhard sprach sich gegen das Anbringen von Skulpturen, Bildern und Schmuckformen aus. In der Kirche der Abtei Fontenay ist der Chor so gebildet, dass das an die Vierung anschließende Chorquadrat von schmalen rechteckigen Kapellen für Einzelandachten und Bußübungen flankiert wird. Am Ende des 12. Jahrhunderts kamen Kapellen hinzu, die sich um einen rechtwinklig um das Chorquadrat geführten Umgang gruppieren. Unter dem Eindruck der großen Umgangschöre wurde das Chorquadrat mit einer polygonalen Apsis abgeschlossen und auch der Umgang entsprechend gestaltet. Die Kapellen behielten ihren rechteckigen Grundriss und wirken wie voneinander isolierte Joche eines äußeren Umgangs (Abteikirche in Clairvaux). Im Lauf des 13. Jahrhunderts erhielten auch die Kapellen einen polygonalen Abschluss (Royaumont, Altenberg), so dass man den Grundriss einer Zisterzienserkirche kaum noch von dem einer anderen Abtei- oder Domkirche unterscheiden kann. Im Innern entsteht durch Festhalten an schlichten Rundstützen und sparsame Verwendung von Profilen und Schmuckmotiven der Eindruck großer Schlichtheit. Auch die Fenster sollten so einfach wie möglich gehalten werden. So setzte sich bald die Grisailletechnik durch: Es wurden Grausilbergläser eingesetzt, deren einzelne Glasfelder durch dunkles Blei zusammengefügt wurden; die Konturen der grauen Glasfelder wurden durch den Auftrag schwarzer Farbe hinzugefügt. Die These, dass in der Zeit Bernhards von Clairvaux ein Standardtypus für Klöster entstand, an dem sich viele Neugründungen orientierten, wird von der jüngeren Forschung abgelehnt. Insbesondere die mit dem Begriff „bernhardinischer Plan“ ausgedrückte Vorstellung, der typische, im Kirchenbau von Clairvaux (1130er) realisierte Kirchengrundriss mit geradem Chorschluss und am Querhaus aufgereihten Kapellen sei eine verbindliche Umsetzung von Ideen Bernhards von Clairvaux, wird heute in Frage gestellt. Laut Matthias Untermann ist seit fast einem Jahrhundert geklärt, dass die Zisterzienser keine eigentlichen Bauvorschriften hatten. Die Behauptung, es gäbe solche Vorschriften, hielt und hält sich vor allem in populärwissenschaftlichen Werken oder Publikationen der Nachbarfächer. Schon in der Frühzeit des Ordens wurden Prinzipien für die Lage der Klöster festgelegt: Alle Zisterzen sollten an Orten weit entfernt von menschlichem Verkehr gegründet werden. Daraus ergibt sich die bis heute charakteristische Lage der frühen Klöster in bewaldeten Tälern fernab der großen Städte und bedeutenden Handelsrouten. Zisterzienserklöster auf Bergen oder Höhenzügen sind daher selten und vielfach nur dadurch begründet, dass ein bereits bestehendes Kloster von den Zisterziensern übernommen wurde (Wörschweiler). In dieser strengen Form wurden die Regeln allerdings nur in der Frühzeit des Ordens angewandt (Fontenay ist ein Beispiel), ab 1150 jedoch immer mehr aufgeweicht.", "section_level": 2}, {"title": "Gotik.", "content": "Die Zisterzienser spielten eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung der gotischen Architektur in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Generaläbte der Zisterzienser OCist.", "content": "\"Vor der Französischen Revolution war der Abt von Cîteaux der Generalabt des Ordens.\"", "section_level": 1}, {"title": "Bestehende und ehemalige Zisterzienserklöster.", "content": "\"Eine Liste der weltweit bestehenden und ehemaligen Zisterzienserklöster ist zu finden unter:\" Liste der Zisterzienserklöster.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zur Architektur", "section_level": 1}], "src_summary": "Zisterzienser und Zisterzienserinnen nennen sich die Mönche bzw. Nonnen, die in der Tradition der Gründer des Klosters Cîteaux ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit führen wollen. Der Zisterzienserorden entstand durch Reformen aus der Tradition des Ordens der Benediktiner. Die verschiedenen Zweige der Zisterzienser, die sich dem geistlichen Erbe des Mutterklosters Cîteaux verpflichtet wissen, bilden die \"Familia Cisterciensis\". Dazu zählt neben dem Zisterzienserorden (lat. \"Ordo Cisterciensis\", Ordenskürzel: \"OCist\", früher \"SOCist\"), einem monastischen Orden in der römisch-katholischen Kirche, auch der \"Zisterzienserorden der strengeren Observanz\" (Trappisten, Ordenskürzel OCSO) und die männlichen und weiblichen Gemeinschaften der Zisterzienseroblaten, die einem der genannten Orden unterstellt sind.", "tgt_summary": "Cisterciácký řád (latinsky Ordo Cisterciensis, OCist.) je mnišský řád založený roku 1098, ve kterém žijí mniši podle přísných zásad klášterního života hlásaných Benediktem z Nursie, navazující na benediktinskou tradici (vznikl jako reformace benediktinského řádu). ", "id": 1595113} {"src_title": "Kunststoff", "tgt_title": "Plast", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte der Kunststoffe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorstufe.", "content": "Biopolymere und natürlich vorkommende Polymere werden von Menschen schon seit Urzeiten verwendet. Alle Tiere und Pflanzen enthalten in ihren Zellen Polymere. Holz diente dem Menschen zunächst als Brennholz und Werkzeug, etwa als Wurfholz, Speer und als Baumaterial. Der Zellverband Tierhaut oder Fell wurde durch Gerben stabilisiert, damit vor dem raschen Verwesen geschützt und so zu haltbarem Leder. Aus Wolle, abgeschnittenen Tierhaaren, wurden durch Verspinnen und Weben oder durch Filzen Bekleidung und Decken", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung einer Kunststoffindustrie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Entdeckungen.", "content": "Im 17. und 18. Jahrhundert brachten Naturforscher aus milchigen Baumsäften gewonnene, elastische Massen (Kautschuk) aus Malaysia und Brasilien mit. Für diese wurde in Deutschland der Begriff \"Gummi\" eingeführt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine rasch wachsende Gummi-Industrie. Der Erfinder Charles Goodyear stellte 1839 fest, dass sich Kautschuk bei Hitzeeinwirkung durch Zusatz von Schwefel in Gummi umwandelt. Dieser Prozess wird Vulkanisation genannt. Charles Goodyear fertigte aus dem neuen Material zunächst Gummihandschuhe. Um 1850 entdeckte er außerdem Hartgummi, ein durch Erhitzen in Gegenwart von Schwefel erhärteter", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung der Polymerchemie.", "content": "Bis Ende des 19. Jahrhunderts war wenig über die genauen Strukturen polymerer Materialien bekannt. Es war lediglich aus Dampfdruck- und Osmosemessungen bekannt, dass es sich um sehr große Moleküle mit hoher Molmasse handeln müsste. Fälschlicherweise bestand die Meinung, dass es sich um kolloidale Strukturen handele. Als Vater der Polymerchemie gilt der deutsche Chemiker Hermann Staudinger. Bereits 1917 äußerte er vor der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft, dass „hochmolekulare Verbindungen“ aus kovalent gebundenen, langkettigen Molekülen bestehen. 1920 veröffentlichte er in den \"Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft\" einen Artikel, der als Begründung der modernen Polymerwissenschaften gilt. Vor allem in den Jahren von 1924 bis 1928 folgten weitere wichtige Theorien über den Aufbau von Kunststoffen, die die Grundlage für das heutige Verständnis dieser Werkstoffklasse bilden. Für diese Arbeiten erhielt Staudinger 1953 den Nobelpreis. Die Arbeiten Staudingers ermöglichten der chemischen Industrie nun, basierend auf gesicherten naturwissenschaftlichen Grundlagen, eine rasante Entwicklung auf dem Gebiet der Polymerchemie. Der Münchner Chemiker Ernst Richard Escales gab 1910 der Werkstoffgruppe den Namen „Kunststoffe“. Die von ihm gegründete gleichnamige Zeitschrift erschien erstmals 1911. Bei dem Unternehmen Imperial Chemical Industries (ICI) in Großbritannien wurde unter hohem Druck (200 bar) und bei hohen Temperaturen im Jahre 1933 erstmals Polyethylen hergestellt. Erst zwanzig Jahre später entwickelte Karl Ziegler ein Verfahren, das mit Katalysatoren aus Aluminiumalkylen und Titantetrachlorid die Polymerisation von Ethen zu Polyethylen schon bei Raumtemperatur erlaubt. Das Niederdruck-Polyethylen erwies sich als wärmestabiler und mechanisch belastbarer. Kurz darauf fanden Ziegler und Giulio Natta einen Katalysator zur Polymerisation von Propen zu Polypropylen.", "section_level": 3}, {"title": "Einteilung.", "content": "Je nach Blickwinkel des Betrachters und Anforderung können Kunststoffe verschiedenartig eingeteilt werden. Gängig sind Einteilungen nach mechanisch-thermischem Verhalten (häufigste Einteilung), Ursprung (natürlich oder synthetisch), Verwendung oder Entstehungsreaktion. Eine strenge Abgrenzung einzelner Kunststoffe ist oft nicht möglich, diese Einteilungen bieten allerdings eine gute Übersicht.", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung nach mechanisch-thermischem Verhalten.", "content": "Die Einteilung nach mechanisch-thermischem Verhalten erfolgt in Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere. Außerdem existieren mit deutlich untergeordneter Bedeutung thermoplastische Elastomere und reversible Duroplaste. Diese Einteilung ist anwendungstechnischer Herkunft. Die unterschiedlichen Polymerklassen unterscheiden sich in ihren mechanischen Eigenschaften aufgrund der unterschiedlichen Vernetzung und dem jeweiligen Verhältnis zwischen Gebrauchstemperatur (meist Raumtemperatur) und physikalischer Übergangstemperatur (Glasübergangstemperatur und Schmelzpunkt).", "section_level": 2}, {"title": "Thermoplaste.", "content": "Thermoplaste sind Kunststoffe, die aus langen linearen Molekülen bestehen. Durch Energiezufuhr werden diese Materialien beliebig oft weich und formbar (plastisch) und schmelzen schließlich. Sie können durch verschiedene Ur- und Umformverfahren in die gewünschte Form gebracht werden. Nachdem das Werkstück abgekühlt ist, behält es seine Form bei. Dieser Prozess ist somit reversibel (lat. umkehrbar). Ursache für dieses Verhalten sind fadenförmige, lineare Makromoleküle. Die meisten der heute verwendeten Kunststoffe fallen", "section_level": 3}, {"title": "Duroplaste.", "content": "Duroplaste (Duromere) sind Polymere, die in einem Härtungsprozess aus einer Schmelze oder Lösung der Komponenten durch eine Vernetzungsreaktion hervorgehen. Diese irreversible Reaktion wird meist durch Erhitzen bewirkt (daher der englische Fachterminus \"thermosets\"), kann aber auch durch Oxidationsmittel, energiereiche Strahlung oder Einsatz von Katalysatoren initiiert und beschleunigt werden. Eine Erwärmung von Duroplasten führt", "section_level": 3}, {"title": "Elastomere.", "content": "Durch Druck oder Dehnung können Elastomere ihre Form kurzzeitig verändern, nach Beendigung von Druck oder Dehnung nimmt das Elastomer schnell wieder seine ursprüngliche Form an. Die Elastomere sind weitmaschig vernetzt und daher flexibel. Sie werden beim Erwärmen nicht weich und sind in den meisten Lösemitteln nicht löslich. Zu den Elastomeren gehören alle Arten von vernetztem Kautschuk. Die Vernetzung erfolgt beispielsweise durch Vulkanisation mit Schwefel, mittels Peroxiden, Metalloxiden oder Bestrahlung. Elastomere werden zu 60 % für Reifen verwendet. Der Rest verteilt sich auf sonstige Gummiartikel, zum Beispiel Chemikalienhandschuhe und Hygieneartikel. Elastomere sind Naturkautschuk (NR), Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR), Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), Chloropren-Kautschuk (CR), Butadien-Kautschuk (BR) und Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM).", "section_level": 3}, {"title": "Einteilung nach Ursprung.", "content": "Unter chemischen Gesichtspunkten können Kunststoffe als makromolekulare Stoffe mit anderen makromolekularen Stoffen verglichen werden. Die verschiedenen makromolekularen Stoffe können dann nach Ursprung eingeteilt werden in:", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung nach Anwendung.", "content": "Je nach Preis, Produktionsvolumen und Verwendungsmöglichkeit können Thermoplaste in die vier Anwendungsklassen eingeteilt werden: Standardkunststoffe, technische Kunststoffe, Funktionskunststoffe und Hochleistungskunststoffe. Standardkunststoffe (auch: Massenkunststoffe) sind sehr vielseitig einsetzbar und werden in großen Mengen hergestellt. Standardkunststoffe werden häufig als Verpackungsmaterial verwendet, zu ihnen gehören beispielsweise Polyethen oder Polyvinylchlorid. Technische Kunststoffe verfügen über bessere mechanische Eigenschaften als Standardkunststoffe und behalten diese noch oberhalb von 100 °C und unterhalb von 0 °C. Technische Kunststoffe werden häufig für technische Konstruktionen verwendet, zu ihnen", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung nach Entstehungsreaktion.", "content": "Kunststoffe werden durch verschiedene Polyreaktionen erzeugt: Polymerisation, Polykondensation und", "section_level": 2}, {"title": "Internationales Kurzzeichensystem.", "content": "Einzelne Kunststoffe werden nach einem weltweit standardisierten Kurzzeichen-System bezeichnet, das für Deutschland in der DIN EN ISO 1043 Teil 1:2016-09: \"Basis-Polymere und", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Kunststoffe zeichnen sich, verglichen mit keramischen oder metallischen Werkstoffen, durch eine Reihe von ungewöhnlichen Eigenschaften aus:", "section_level": 1}, {"title": "Dichte und Festigkeit.", "content": "Die Dichte der meisten Kunststoffe liegt zwischen 0,8 und 2,2 g·cm. Sie ist damit geringer als die metallischer (von Mg 1.8 bis Cu 8.5 g·cm) oder keramischer Werkstoffe (von ca. 2.2 bis 6 g·cm). In Bezug auf die mechanischen Eigenschaften sind Kunststoffe anderen Werkstoffklassen", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Beständigkeit.", "content": "Viele Kunststoffe sind im Gegensatz zu Metallen aufgrund ihrer organischen Natur beständig gegenüber anorganischen Medien. Dies schließt Mineralsäuren, Laugen, sowie wässrige Salzlösungen ein. Daher wurden Werkstoffe aus Kunststoff zur Herstellung von pflegeleichten Haus- und Elektrogeräten, Fahrzeugausstattungen,", "section_level": 2}, {"title": "Degradation bei Kunststoffen.", "content": "Degradation bezeichnet bei Kunststoffen deren Abbau oder Zerfall, dabei spricht man häufiger von \"„Alterung“\" und daraus", "section_level": 2}, {"title": "Niedrige Verarbeitungstemperaturen.", "content": "Die gängigen Verarbeitungstemperaturen für Kunststoffe liegen im Bereich von 250 bis 300 °C. Während Metalle bei hohen Temperaturen aufwendig gegossen werden müssen und Einschränkungen bezüglich der Gussformen bestehen, lassen", "section_level": 2}, {"title": "Niedrige Leitfähigkeiten.", "content": "Die Wärmeleitfähigkeit von Kunststoffen ist nur einen Bruchteil so groß wie die von Metallen. Da aus diesem Grund bei einer Berührung vergleichsweise wenig Wärmeenergie von der Hand übertragen wird (Kunststoffe sich also bei niedrigen Temperaturen dennoch warm anfühlen), werden Griffe an Werkzeugen oder Geländern gerne aus Kunststoff hergestellt oder damit überzogen. Werkstoffe wie Schäume, Vliese und Flocken isolieren vor allem durch den", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung.", "content": "Kunststoffe werden generell durch schrittweises Aneinanderfügen von Monomeren zu langen Ketten – den Polymeren – hergestellt, wobei grundsätzlich zwischen \"Kettenpolymerisation\" und \"Stufenpolymerisation\" unterschieden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Kettenpolymerisationen.", "content": "Bei einer Kettenpolymerisation beginnt das Wachstum mit einem Molekül, an das sukzessive weitere Monomere addiert werden. Das die Polymerisation startende Molekül heißt \"Initiator\", das auf diesen aufwachsende heißt \"Monomer\". Die Zahl der Monomere, aus denen das Polymer letztendlich besteht, ist der Polymerisationsgrad. Der Polymerisationsgrad kann durch das Verhältnis von Monomer zu Initiator eingestellt werden. Mathematisch wird er durch die Mayo-Gleichung abgeschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "Radikalische Polymerisation.", "content": "Bei der radikalischen Polymerisation werden die Wachstumsreaktionen durch Radikale initiiert und fortgepflanzt. Sie ist verglichen mit anderen Kettenreaktionen unempfindlich, leicht zu kontrollieren und liefert schon bei recht kleinen Umsätzen hohe Polymerisationsgrade. Sie wird daher vor allem bei der Herstellung von billigen Kunststoffen, wie", "section_level": 3}, {"title": "Ionische Polymerisation.", "content": "Bei ionischen Polymerisationen werden die Wachstumsreaktionen durch ionische Spezies initiiert und fortgepflanzt. Die wachsenden Ketten sind langlebiger (mehrere Stunden bis Tage) als ihre radikalischen Analoga (Lebensdauer etwa 10 s). So wird in diesem Zusammenhang auch von \"lebenden Polymeren\" gesprochen. Daher kann nach Abschluss einer Polymerisation auf die noch \"lebenden\", also zur Polymerisation befähigten Ketten, ein weiteres Monomer aufgegeben", "section_level": 3}, {"title": "Metallorganische Katalysatoren.", "content": "Diese Polymerisationen finden in Gegenwart von Katalysatoren statt. Beim Katalysator handelt es sich um einen Metallkomplex (Verbindung aus Metallatomen, umgeben von weiteren Spezies), der in der Lage ist, die wachsende Kette zu binden. Die Addition weiterer Monomere geschieht durch Einschub \"(Insertion)\" des Monomers zwischen wachsende Kette und Katalysatorspezies. Resultat ist ein höherer Ordnungsgrad der entstehenden Polymere sowie ein geringerer Verzweigungsgrad. Aufgrund dieser reguläreren Struktur erfolgt die Packung der einzelnen Ketten im Festkörper effizienter, der Kunststoff wird dichter. Die zurzeit industriell wichtigste Katalysatorklasse ist die der Ziegler-Natta-Katalysatoren. Eine Rolle spielen sie zum Beispiel bei der Herstellung von Polyethylen. Beim Low-Density-Polyethylen (LD-PE) handelt es sich um in der Gasphase polymerisiertes Ethen mit geringem Ordnungsgrad, vielen Seitenverzweigungen und geringer Dichte. Dieser Kunststoff ist als transparente oder gefärbte Verpackungsfolie von Getränkeflaschen, Büchern, CDs eingesetzt. High-Density-Polyethylen wird mit einem metallorganischen Katalysator im Ziegler-Natta-Verfahren hergestellt. Es resultiert ein Polymer mit hohem Ordnungsgrad, wenigen Verzweigungen und hoher Dichte. Dieser Kunststoff findet beispielsweise Verwendung als Material für Autotanks, Benzinkanister etc.", "section_level": 3}, {"title": "Stufenpolymerisationen.", "content": "Im Gegensatz zur Kettenpolymerisationen erfolgt in Stufenpolymerisationen die Bildung der Polymere nicht durch Initiation einer wachsenden Kette, die weiter sukzessive Monomere addiert, sondern durch direkte Reaktion der Monomere untereinander. Diese Reaktion kann unter Freisetzung eines Nebenprodukts wie Wasser als Polykondensation oder durch einfache Addition der Monomere zu einer neuen Verbindung durch Polyaddition erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Polykondensation.", "content": "Bei Polykondensationen erfolgt die Bildung der linearen Kette durch intermolekulare Reaktion bifunktioneller Polymere unter Abspaltung einer kleineren Spezies, wie beispielsweise Wasser oder Alkohole. Eine wesentliche Bedeutung besitzt die Polykondensation für die Polyamide. Carbonsäuren reagieren mit Aminen zu Amiden. Werden Moleküle eingesetzt, die zwei Carbonsäuregruppen tragen, kann eines dieser Moleküle mit zwei Aminen reagieren. Es entsteht so ein Polymer", "section_level": 3}, {"title": "Polyaddition.", "content": "Bei Polyadditionen erfolgt die Bildung des Polymers durch Addition der einzelnen Monomere untereinander, ohne die Bildung von Nebenprodukten. Eine große Gruppe von Polyaddukten bilden die Polyurethane. Isocyanate reagieren mit Alkoholen in einer Additionsreaktion zu sogenannten Urethanen. Auch hier gilt: bifunktionelle Monomere bilden lange lineare Ketten. Auf diese Weise hergestelltes Polyurethan wird für Armaturenbretter, Lacke, Klebstoffe usw. verwendet. Wird der Polymerisationsmischung Wasser zugesetzt, reagiert dieses mit den Isocyanaten zu Harnstoffen und Kohlenstoffdioxid. Das in der Mischung freiwerdende CO wird in Form von Bläschen in den Kunststoff eingeschlossen und ein Schaumstoff entsteht. Polyurethanschaumstoff wird für Matratzen, Sitzmöbel, Schwämme usw. verwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Additive.", "content": "Kunststoffen werden im Verlauf des Herstellungsprozesses sogenannte Additive zugesetzt \"(Compoundierung)\". Sie dienen der genauen Einstellung der Materialeigenschaften auf die Bedürfnisse der jeweiligen Anwendung und der Verbesserung der chemischen, elektrischen und mechanischen Eigenschaften. Solche mit Zuschlagsstoffen versehene Formmassen werden nach DIN EN ISO 1043 (Thermoplaste) und nach DIN 7708 (Duroplaste) gekennzeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Weichmacher.", "content": "Etwa zwei Drittel der weltweit hergestellten Additive werden für die Produktion von Polyvinylchlorid aufgewendet, fast drei Fünftel der hergestellten Additive sind \"Weichmacher\". Sie verringern Sprödigkeit, Härte und Glastemperatur eines Kunststoffes und machen ihn so besser form- und verarbeitbar. Es handelt sich um Stoffe, die in der Lage sind, auf molekularer Ebene in den Kunststoff einzudringen und so die Beweglichkeit der", "section_level": 3}, {"title": "Stabilisatoren.", "content": "Stabilisatoren dienen der Verbesserung der chemischen Eigenschaften. Sie erhöhen die Lebensdauer des Kunststoffes und schützen ihn vor schädigenden Einflüssen (Oxidation, (UV)-Strahlung und Wärme etwa durch Feuer) in seinem Einsatzgebiet. Durch Reaktion mit Luftsauerstoff kann sich der Kunststoff verfärben, und die Polymerketten können sich zersetzen oder neu vernetzen. Dies wird durch Zugabe von \"Antioxidantien\" verhindert, die die bei der Reaktion entstehenden freien Radikale abfangen \"(Radikalkettenabbrecher)\", oder gleich die Bildung der Radikale verhindern \"(Desaktivatoren)\". Als Abbrecher sind beispielsweise Phenole oder Amine geeignet, als Desaktivatoren dienen Phosphane und wiederum Amine. \"Lichtschutzmittel\" schützen gegen eine Schädigung durch ultraviolettes Licht. Doppelbindungen zwischen Kohlenstoffatomen sind in der Lage, Licht dieser Wellenlänge zu absorbieren, daher sind vor allem Kunststoffe durch UV-Licht gefährdet, die dieses Strukturelement aufweisen (beispielsweise Polyisopren). Allerdings können aufgrund von Katalysatorrückständen, Strukturfehlern und Nebenreaktionen bei der Verarbeitung praktisch alle Polymere ein Absorptionsvermögen für UV-Strahlung zeigen. Diese induziert die Bildung von freien Radikalen im Material,", "section_level": 3}, {"title": "Farbmittel.", "content": "Die meisten Polymere sind in reiner Form farblos, farbig werden sie erst durch Zusatz von \"Farbmitteln\". Zu unterscheiden ist zwischen \"Farbstoffen\" (lösen sich auf molekularer Ebene im Polymer oder adsorbieren an der Oberfläche) und \"Pigmenten\" (unlösliche, meist organische / anorganische Aggregate). Textilien werden praktisch ausschließlich mit Farbstoffen eingefärbt. Der weit überwiegende Teil der Kunststoffe wird allerdings", "section_level": 3}, {"title": "Füllstoffe.", "content": "\"Füllstoffe\" sind klassische Streckmittel, die so die Herstellung des Kunststoffs verbilligen. „Aktive Füllstoffe“ verbessern zusätzlich die mechanischen Eigenschaften des Materials. Wichtige Füllstoffe sind unter anderem: Kreide, Sand, Kieselgur, Glasfasern und -kugeln, Zinkoxid, Quarz, Holzmehl, Stärke, Graphit, Ruße und Talkum. Wichtig", "section_level": 3}, {"title": "Verstärkungsstoffe.", "content": "Unter Verstärkungsstoffen (reinforcement) werden in Kunststoffen eingesetzte Zusatzstoffe verstanden, die die Kunststoffmatrix verstärken. Folge ist die Verbesserung mechanischer und physikalischer Eigenschaften, wie Elastizität oder Biegefestigkeit. Beispiele sind Glasfasern, Kohlenstofffasern oder Flachs und Jute.", "section_level": 3}, {"title": "Beschichtung.", "content": "Die Beschichtung mit Metallen wird Kunststoffmetallisierung genannt. Einsatz findet es in Bereichen, in denen Kunststoff zum Ersatz von Metallen verwendet wird, aber das", "section_level": 2}, {"title": "Kunststoffindustrie.", "content": "Die kunststofferzeugende Industrie ist ein wichtiger Zweig der chemischen Industrie. Es gibt die sich teilweise überschneidenden Teilgebiete", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Vor allem nach 1950 nahm aufgrund der zahlreichen Erfolge auf dem Gebiet der Polymerchemie die Produktion von Kunststoffen enorm zu. Durch die Entwicklung der Thermoplaste und insbesondere von entsprechenden Verarbeitungsverfahren konnten Formteile jetzt auf unschlagbar billige Weise hergestellt werden. Kunststoff wurde von einem Ersatzstoff mit besonderer Bedeutung zu einem Werkstoff für die industrielle Massenfertigung. In der Folge ging der Anteil der Duroplaste stetig zurück und lag im Jahre 2000 nur noch bei 15 %. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Kunststoffen lag im Jahr 2000 bei 92 kg in Westeuropa, 13 kg in Osteuropa, 130", "section_level": 2}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "Die Kunststoffverarbeitung ist Gegenstand eines eigenständigen Industriezweiges. Dabei kommen überwiegend Urformverfahren zum Einsatz, die im Gegensatz zu den metallischen Werkstoffen bei wesentlich geringeren Verarbeitungstemperaturen (bis 430 °C) ablaufen. Dadurch können die Fertigungseinrichtungen (sog. \"Werkzeuge\") mehrfach verwendet werden und erlauben so eine kostengünstige Fertigung. Es kommt eine Vielzahl von Verfahren zum Einsatz, die teilweise ihren Ursprung in", "section_level": 2}, {"title": "Wichtige Massenkunststoffe.", "content": "Siehe dazu auch die Auflistung bei Liste der Kunststoffe Etwa 90 % der weltweiten Produktion (jährlich etwa 350 Mio. t.) entfallen in der Reihenfolge ihres Anteils auf die folgenden sechs Kunststoffe:", "section_level": 1}, {"title": "Polyethylen (PE).", "content": "Polyethylen wird hauptsächlich in drei unterschiedlichen Qualitäten hergestellt: HD-PE \"(High-Density-PE)\", LLD-PE \"(Linear-Low-Density-PE)\", LD-PE \"(Low-Density-PE)\". HD-PE wird mittels Ziegler-Natta-Katalysatoren synthetisiert, seine Ketten zeigen einen sehr hohen Ordnungs- und niedrigen Verzweigungsgrad. Diese können sich daher im Festkörper effizient anordnen, so dass ein teilkristallines Material entsteht, dessen Dichte höher ist als die von LD-PE (beide weisen aber eine Dichte", "section_level": 2}, {"title": "Polypropylen (PP).", "content": "Polypropylen wird fast ausschließlich auf metallkatalytischem Wege hergestellt, da nur das so erhaltene kristalline Material kommerziell verwertbare Eigenschaften aufweist. Es handelt sich um einen sehr harten, festen und mechanisch belastbaren Kunststoff mit der geringsten Dichte aller", "section_level": 2}, {"title": "Polyvinylchlorid (PVC).", "content": "Polyvinylchlorid galt aufgrund des ungewöhnlich hohen Chloranteils, und der damit bei der Verbrennung entstehenden Nebenprodukte wie Chlorgas und Chlorwasserstoff (Salzsäure), lange Zeit als umweltschädlichster Kunststoff. Zudem ist das zur Herstellung benötigte Vinylchlorid krebserregend. Generell wird zwischen Hart-Polyvinylchlorid und durch Zusatz von Weichmachern hergestelltes Weich-Polyvinylchlorid unterschieden. Hart-PVC ist ein amorpher Thermoplast und besitzt eine hohe Steifigkeit und Härte. Es ist extrem schwer", "section_level": 2}, {"title": "Polystyrol (PS).", "content": "Polystyrol wird überwiegend als amorpher Thermoplast hergestellt, durch neuere Entwicklungen gibt es mittlerweile auch kristallines Polystyrol, dieses hat aber geringere Bedeutung. Beide Varianten zeichnen sich durch geringe Feuchtigkeitsaufnahme,", "section_level": 2}, {"title": "Polyurethan (PU/PUR).", "content": "Die Eigenschaften von Polyurethanen können durch Wahl der Isocyanat- oder Urethan-haltigen Monomerkomponenten sehr stark in ihrer Elastizität variiert", "section_level": 2}, {"title": "Polyethylenterephthalat (PET).", "content": "Polyethylenterephthalat ist ein Polyester aus Terephthalsäure und Ethylenglycol, bei der Herstellung werden stöchiometrische Mengen eingesetzt und die Veresterung bis zu einem Umsatz von 99 % durchgeführt. Die erstarrte Schmelze kristallisiert sehr langsam, so dass sich hier je nach Anwendungsbereich amorphes und teil-kristallines \"(C-PET)\" Material herstellen lässt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderkunststoffe.", "content": "Manche Kunststoffe werden in großen Mengen für Massenartikel hergestellt. Andere hingegen werden nur in geringen Mengen eingesetzt, da ihr Preis hoch ist oder sie nur in Spezialanwendungen nützlich sind. Solche Kunststoffe werden als Sonderkunststoffe bezeichnet (englisch: specialty polymers oder auch special purpose plastics). Manche Sonderkunststoffe werden mit der Zeit gebräuchlicher und nehmen eine Rolle als technische Kunststoffe ein, andere bleiben Spezialanwendungen vorbehalten. Beispiele für Sonderkunststoffe sind Hochleistungsthermoplaste (auch Hochtemperaturkunststoffe genannt), Elektroaktive Polymere, Polymer Electrolytes, Flüssigkristallpolymere, Ionic Polymers, Polymer Nanokomposite und weitere. Im Folgenden werden einige Sonderkunststoffe sowie einige speziellere Anwendungen vorgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Kunststoffe für Hochtemperaturanwendungen.", "content": "Thermoplastische Kunststoffe, die eine Dauergebrauchstemperatur von über 150 °C aufweisen, werden als Hochtemperaturkunststoffe bezeichnet. Da Kunststoffe dieser Art auch besondere mechanische Eigenschaften und eine besondere Resistenz gegenüber Chemikalien aufweisen, werden sie auch als Hochleistungskunststoffe bezeichnet. Hochleistungskunststoffe sind teuer und werden", "section_level": 2}, {"title": "Flüssigkristalline Polymere.", "content": "\"Flüssigkristalline Polymere\" (engl. \"liquid crystalline polymers\" (LCP)) heißen Polymere, deren Ketten in der Schmelze flüssigkristalline Phasen bilden. In Kristallen liegt generell eine feste Ordnung vor, während in Flüssigkeiten und Schmelzen die Verteilung der Moleküle oder Atome in der Regel weitgehend zufällig ist. Insoweit ist der Ausdruck \"flüssigkristallin\" eigentlich ein Widerspruch. In LCPs orientieren sich die Polymerketten jedoch aufgrund intramolekularer Wechselwirkungen parallel zu Bündeln an.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrisch leitende Polymere.", "content": "Kunststoffe gelten im Allgemeinen als hervorragende Isolatoren. Das liegt daran, dass Polymeren die Grundvoraussetzung für elektrische Leitfähigkeit, quasi freie Elektronen, völlig fehlt. Durch Zugabe von Substanzen \"(Dotierung)\", die entweder der Kette Elektronen zuführen \"(Reduktion)\" oder durch Entfernung \"(Oxidation)\" freie Stellen für die Elektronenbewegung schaffen, ist es möglich elektrisch leitfähige Polymere zu erzeugen. So werden Polyacetylen", "section_level": 2}, {"title": "Kunststoffe in der Medizin.", "content": "Kunststoffe erfüllen in der Medizin vielfältige Aufgaben: Sie dienen als Behälter für Infusionslösungen, Bauteile von medizinischen Geräten, Wegwerfartikel (Spritzen, Pflaster, Katheter, Schläuche etc.) und Implantate (Herzklappen, Knochenersatz, Gelenkpfannen, resorbierbare Knochenschrauben etc.). Für Materialien, die auf direkte oder indirekte Weise im Kontakt mit lebendem Gewebe stehen, gelten naturgemäß besondere Auflagen: Zum einen darf der Kunststoff den Organismus nicht schädigen, zum anderen darf umgekehrt das biologische Milieu", "section_level": 2}, {"title": "Umweltproblematiken.", "content": "Aus der Produktion von Kunststoffen ergibt sich zwangsläufig das Problem der Entsorgung der aus ihnen erzeugten Produkte (Plastikmüll): Die polymeren Bestandteile der Kunststoffe sind zum einen nicht wasserlöslich und zum anderen nicht in der Lage, die Zellmembranen von Mikroorganismen zu passieren, das heißt, eine Wechselwirkung mit \"lebenden\" Organismen ist außer bei den biologisch abbaubaren Kunststoffen und bei der Entstehung von Mikroplastik nicht bekannt. Dies hat zwar den Vorteil, dass Polymere als gesundheitlich unbedenklich eingestuft werden können, aber eine Umwandlung in der belebten Natur kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Des Weiteren sind viele der zur Kunststoffherstellung verwendeten Additive nachweislich gesundheitsschädlich. Die für die Kunststoffherstellung verwendeten, hormonell aktiven Substanzen (endokrine Disruptoren) sind weltweit mittlerweile derart weit verbreitet, dass in Urin, Blut und Fettgewebe praktisch aller Menschen weltweit endokrine Disruptoren nachgewiesen werden können. Die von Kunststoffen verursachten Umweltprobleme werden in den Dokumentarfilmen \"Plastic Planet\" (2009) des österreichischen Regisseurs Werner Boote, \"Plastik über alles\" (OV: \"Addicted to plastic\") (2008) des kanadischen Regisseurs Ian Connacher sowie \"Midway\" (2009–2013) des US-Regisseurs Chris Jordan gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile.", "content": "In diversen Kunststoffen enthaltene Bestandteile werden als hormonell wirksam eingestuft (endokrine Disruptoren) und werden über die Haut, durch Einatmen (Aerosole, Abrieb von Gummireifen) und über die menschliche Nahrung aufgenommen:", "section_level": 2}, {"title": "Bisphenol A.", "content": "Bisphenole wie Bisphenol A (BPA), C (BPC) oder S (BPS) werden als Härtemittel etwa in Beschichtungen von Konservendosen oder in Kunststoffvorrats- oder sonstigen Behältnissen eingesetzt: sie lösen sich vor allem in säurehaltigen Stoffen wie Tomaten- oder Fruchtflüssigkeiten, schneller noch", "section_level": 3}, {"title": "Phthalate.", "content": "Phthalate werden als Weichmacher in Kosmetika, aber auch in Lebensmittelfolien eingesetzt: sie sind jedoch im Sinne eines endokrinen Disruptors hormonell wirksam und erhöhen so laut UNEP/WHO und endokrinologischen Fachgesellschaften beim Menschen das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes mellitus, Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen, Brustkrebs, Endometriose, Prostatakrebs, kindliche Entwicklungsverzögerungen und Hirnschäden.", "section_level": 3}, {"title": "Eintrag.", "content": "Teilweise gelangen biologisch nicht abbaubare Kunststoffe auch in die Umwelt. Von den weltweit jährlich produzierten mehr als 200 Millionen Tonnen Kunststoffen gelangen nach unterschiedlichen Schätzungen sechs bis 26 Millionen Tonnen in die Meere, 70 % davon sinken auf den Meeresboden. Aus Europa und Nordamerika stammen zusammen weniger als 5 % des Eintrags. Bei Untersuchungen in 42 Ländern fällt das meiste des gefundenen Plastikmülls auf Coca-Cola, Pepsi und Nestlé. In der Manilabucht konnte der meiste Plastikmüll Nestlé, Unilever und Procter & Gamble zugeordnet werden. Mehrere Millionen Tonnen Kunststoffmüll treiben in sogenannten Müllstrudeln im Nordpazifik und im Nordatlantik. Jedes Jahr tötet dieser Müll mehrere hunderttausend höhere Meerestiere. Kleine Plastikteile", "section_level": 2}, {"title": "Persistenz.", "content": "Kunststoffe galten lange als biologisch nicht abbaubar, erst in jüngerer Zeit wurden einige Organismen gefunden, die Kunststoffe abbauen können (siehe Abschnitt Biologischer Abbau herkömmlicher Kunststoffe). Chemische und physikalische Prozesse benötigen für Kunststoff-Abbau sehr lange, da auf solchen Wegen Zerfallszeiten von mehrere hundert Jahren errechnet wurden, werden Kunststoffe auch als persistent bezeichnet. Eine Möglichkeit für anorganischen Abbau ist die Einwirkung von UV-Strahlung (Sonnenlicht), dabei \"zerbrechen\" die Kunststoffketten", "section_level": 2}, {"title": "Abfallmanagement.", "content": "Von den ca. 6,3 Mrd. Tonnen Kunststoff, die bis 2015 zu Abfall wurden, wurden ca. 9 % recycelt und 12 % verbrannt. Etwa 79 % der Kunststoffe wurden auf Müllhalden deponiert bzw. wurden in der Umwelt ausgebracht, wo sie sich nun anreichern. In der Schweiz wird etwa 90 % des Plastikmülls energetisch verwertet.", "section_level": 1}, {"title": "Kunststoffrecycling.", "content": "Im Jahr 2012 betrug die weltweite Recyclingquote für Kunststoffabfälle nur etwa 3 % bei einer jährlichen globalen Jahresproduktion an Kunststoffen von rund 280 Millionen Tonnen. Im Jahr 2018 erwähnte ein Artikel in der NZZ eine Zahl von 8 %. Ein Großteil der anfallenden Kunststoffabfälle wird stattdessen auf Müllkippen deponiert oder verbrannt, und geschätzte 20 Millionen Tonnen des nicht-recycelten Plastikmülls landen schließlich in den Ozeanen, wo er ein enormes Umweltproblem darstellt. Dagegen werden in Deutschland und der Schweiz keine Kunststoffe mehr deponiert. In der EU soll dieses Ziel bis zum Jahr 2020 erreicht werden. In der Bundesrepublik lag die Recyclingquote im Jahr 2010 bei 45 %, womit Deutschland Vorreiter im europäischen Vergleich ist. Die restlichen 55 % werden thermisch verwertet (Müllverbrennung). Die Kunststoffindustrie hat zur Unterstützung dieses Vorhabens eine Kampagne \"Zero Plastics to Landfill by 2020\" gestartet. Inzwischen gibt es auch Industrieunternehmen, die sich auf das Recycling von Plastik spezialisiert haben. Grundsätzlich lassen sich drei Möglichkeiten der Weiterverwertung erschließen:", "section_level": 2}, {"title": "Werkstoffliche Verwertung.", "content": "Thermoplaste lassen sich, einmal zu einem Werkstück geformt, wieder einschmelzen und zu einem neuen Produkt formen. Die Abfolge von Wärmebehandlungen führt allerdings bei vielen Verfahren zu einem fortschreitenden Qualitätsverlust des Materials \"(Downcycling)\". Größtes Problem bei einer erneuten werkstofflichen Verwertung ist allerdings die Trennung der einzelnen Kunststoffe. Werden verschiedene Polymere in einem Material gemischt, führt dies zu einem starken Qualitätsverlust und wesentlich schlechteren mechanischen Eigenschaften. Um die Trennung zu erleichtern, wurde 1988 der Recycling-Code eingeführt. Die Wiederverwertung nicht sortenreiner Abfälle, wie Hausmüll, gestaltet sich dennoch schwierig. Die gängigen Trennverfahren sind sehr personalintensiv und erfordern", "section_level": 3}, {"title": "Rohstoffliche Verwertung.", "content": "Durch Pyrolyse lassen sich Kunststoffe wieder in die jeweiligen Monomere oder weitere petrochemisch verwertbare Stoffe, wie Methanol oder Synthesegas spalten. Für die Gewinnung der Monomere ist aber ebenfalls die Verfügbarkeit sortenreinen Materials Voraussetzung. Beispiele sind das Hamburger Verfahren, das zurzeit von der", "section_level": 3}, {"title": "Energetische Verwertung.", "content": "Bei der energetischen Verwertung werden die Kunststoffe zur Energiegewinnung genutzt. Dies geschieht fast ausschließlich durch Verbrennung. Einsatzgebiete sind", "section_level": 3}, {"title": "Plastiksteuer und Lenkungsabgaben.", "content": "Zur Reduzierung der Menge, Ausbreitung in der Umwelt und Beeinflussung der Produktion über Anreize beim Preis wird eine Steuer mit Lenkungswirkung sowie der Abbau von steuerlichen Begünstigungen gegenüber Kraftstoffen erwogen und kontrovers diskutiert.", "section_level": 3}, {"title": "Abbau.", "content": "Herkömmliche Kunststoffe galten bislang als biologisch nicht abbaubar. Ohne biologischen Abbau zersetzen sich Kunststoffe nur sehr langsam durch chemische und physikalische Prozesse (siehe Abschnitt Persistenz). In jüngerer Zeit wurden einige Organismen gefunden, die auch herkömmliche Kunststoffe abbauen können. Bereits seit langem sind biologisch abbaubare Kunststoffe bekannt, meist Polyester.", "section_level": 2}, {"title": "Biologischer Abbau herkömmlicher Kunststoffe.", "content": "Von zwei Insekten, der Dörrobstmotte \"Plodia interpunctuella\" und der Großen Wachsmotte \"Galleria mellonella\" ist bekannt, dass sie mit Hilfe von Darmbakterien Polyethylen abbauen können. Die Mottenlarve Galleria mellonella kann Polyethylen-Folien innerhalb von wenigen Stunden durchlöchern. Der genaue Mechanismus ist noch unbekannt, vermutlich besteht ein Zusammenhang mit der Fähigkeit der Mottenlarven, Wachs aus Bienenwaben zu verdauen (Wachs und Polyethylen sind sich chemisch ähnlich, in beiden spielen CH-CH-Bindungen eine wichtige Rolle).", "section_level": 2}, {"title": "Biologisch abbaubare Kunststoffe.", "content": "Seit etwa 1990 wird intensiv an kompostierbaren, entsorgbaren Kunststoffen geforscht. Definiert wird die \"Prüfung der Kompostierbarkeit von Kunststoffen\" seit 1998 unter der DIN-Norm V 54900. Damit ein Kunststoff biologisch abbaubar ist, muss er Angriffsstellen für die Enzyme der Mikroorganismen bieten, die ihn für ihren eigenen Stoffwechsel nutzen sollen. Diese Enzyme verwandeln die langen Polymerketten in handlichere wasserlösliche Bruchstücke. Dazu können bereits natürlich vorkommende Polymere \"(Biopolymere)\" oder Einheiten in synthetisch hergestellte Ketten wie Zucker, Bernsteinsäure oder Milchsäure integriert werden. Entscheidend ist die Anwesenheit von Heteroatomen wie Stickstoff oder Sauerstoff im Kunststoff. So sind die meisten der bisher etwa 30 bekannten, vermarktungsfähigen, biologisch abbaubaren Kunststoffe Polyester, Polyamide, Polyesterurethane und Polysaccharide. Bei synthetisch hergestellten Polyestern und -amiden besteht das Problem, dass gerade die Eigenschaften, die die Schlag- und Zugfestigkeit der Materialien ausmachen (intramolekulare H-Brücken in Amiden, aromatische Komponenten in Polyestern), einer Verwertung durch die Natur entgegenstehen. Eine Verbesserung der biologischen Abbaubarkeit bedeutet so auch fast immer eine Verschlechterung der Werkstoffeigenschaften. Die Weltproduktion an biologisch abbaubaren Kunststoffen betrug im Jahr 2007 300.000 Tonnen (im Vergleich zu 240 Mio. Tonnen Standardkunststoff).", "section_level": 2}, {"title": "Polysaccharide.", "content": "Polysaccharide (Stärke, Cellulose) dienen der Natur als Energiespeicher und Gerüstsubstanzen. Unzählige Einfachzucker (wie Glukose oder Fruktose) bilden lange Ketten und stellen somit natürlich vorkommende Polymere dar, die als solche auch von der Natur abgebaut werden können. Sie sind billig und in großen Mengen verfügbar, zeigen allerdings", "section_level": 3}, {"title": "Polyhydroxybuttersäure (PHB).", "content": "Polyhydroxybuttersäure ist ein ebenfalls natürlich vorkommendes Polymer, das von bestimmten Mikroorganismen zur Energiespeicherung gebildet wird. Durch Fermentation können diese dazu angeregt werden, das Polymer bis zu 90 % ihrer eigenen Masse anzureichern. Es ist als Biopolymer biologisch abbaubar und zeigt Materialeigenschaften, die denen von Polyestern ähneln. Gegenwärtig bestehen Bestrebungen, PHB in gentechnisch veränderten Pflanzen zu produzieren \"(„Plastikkartoffeln“)\".", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaftlicher Anteil von Kunststoffen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht.", "content": "Weltweit werden derzeit rund 380 Millionen Tonnen Kunststoff pro Jahr verbraucht (Stand: 2017). Im Durchschnitt wuchs die Produktion von Kunststoffen seit 1950 um ca. 8,4 % pro Jahr und damit 2,5 mal so schnell wie das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt. Die Gründe dafür sind vielfältig (siehe auch Kapitel Eigenschaften): Zunächst ist Erdöl als Rohstoffquelle leicht zugänglich; dabei beträgt der Anteil", "section_level": 2}, {"title": "Produktionsstatistik von Kunststoffen.", "content": "Produktion von", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitsgefahren.", "content": "Polymere (Hauptbestandteile von Kunststoffen) selbst gelten unter physikochemischen Bedingungen des Körpers als unreaktiv (inert) und können von den Zellen lebender Organismen nicht aufgenommen werden. Polymere sind somit voraussichtlich unbedenklich, es gibt jedoch noch viele offene Fragen. Untersucht werden allerdings mögliche Gefahren von Mikroplastik. Gefahren können außerdem von teilweise zugesetzten Additiven ausgehen. Additive können an der Oberfläche des Materials, so bei Bodenbelägen, austreten \"(Ausschwitzen)\". Aus diesem Grunde gelten für Lebensmittelverpackungen, Kunststoffe in der Medizin und ähnliche Anwendungen besonders strenge Auflagen hinsichtlich der Verwendung von Additiven. Die in solchen Bereichen eingesetzten Kunststoffe bedürfen einer Zulassung, beispielsweise durch die FDA. In diesem Zusammenhang ist in der Vergangenheit vor allem Weich-PVC in die Kritik geraten, da diesem Kunststoff besonders große Mengen an Weichmachern zugesetzt werden. Es ist daher schon seit langem nicht mehr als Verpackung für Lebensmittel zugelassen. Ebenso ist in der Europäischen Union Herstellung und Vertrieb von Spielzeug für Kinder bis zum Alter von drei Jahren aus Material untersagt, das Phthalat-Weichmacher (vorrangig DEHP) enthält. Allerdings werden bis heute vor allem in Fernost produzierte Spielzeuge aus Weich-PVC verkauft. Die in der EU hergestellten und vertriebenen Bodenbeläge, Trinkflaschen, Lebensmittelverpackungen, Kosmetikbehälter, Babyprodukte, Kunststoffspielzeuge etc. enthalten oftmals allerdings ebenfalls gesundheitsschädliche Additive. Die endokrinologische Fachgesellschaft Endocrine Society, die European Society of Endocrinology, die European Society for Pediatric Endocrinology, die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, das National Institute of Environmental Health Siences, die UNEP sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen es als erwiesen an, dass Weichmacher und andere Kunststoffadditive im menschlichen Körper bereits in geringsten Mengen als endokrine Disruptoren wirken und so schädlichen Einfluss auf das Hormonsystem ausüben. Demnach sind zahlreiche Additive (u. a. Phthalate, Parabene und Phenole) unter anderem an der Entstehung von Brust- und Prostatakrebs, Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, kindlichen Entwicklungsstörungen sowie neurologischen, neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen beim Menschen ursächlich beteiligt. Zahlreiche medizinische Fachgesellschaften aus verschiedenen Ländern kritisieren, dass die aktuellen Grenzwerte unzureichend seien und deutlich stärkere Regulationsbemühungen nötig wären, um Verbraucher vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Kunststoffen zu schützen. Obwohl Wissenschaftler seit über 25 Jahren vor den Gefahren von endokrinen Disruptoren warnen würden, seien kaum politische Maßnahmen ergriffen worden, die Exposition von Verbrauchern gegenüber endokrinen Disruptoren zu reduzieren. Des Weiteren wird kritisiert, dass die kunststoffproduzierende Industrie zu großen Einfluss auf den Zulassungs-, Bewertungs- und Gesetzgebungsprozess habe und durch gezielte Desinformation der Öffentlichkeit und Infiltration wissenschaftlicher Fachzeitschriften versuche, die öffentliche Meinung einseitig zu beeinflussen und den wissenschaftlichen Konsens zur Gefährlichkeit von Kunststoffen zu leugnen. Hierbei würden ähnliche Methoden angewendet wie jene, mit denen im zwanzigsten Jahrhundert die Regulation von Asbest und Tabakrauch herausgezögert worden sei. Die größte und älteste endokrinologische Fachgesellschaft der Welt, die Endocrine Society, widerspricht explizit den Beteuerungen von Herstellern und staatlichen Risikobewertungsinstituten, wonach bei Einhaltung der aktuellen Grenzwerte keine Gesundheitsgefahr bestehe, und weist darauf hin, dass es keine Grenze gebe, unterhalb derer von einer gesundheitlichen Unbedenklichkeit ausgegangen werden könne. Sie empfiehlt daher zur Vermeidung ernsthafter gesundheitlicher Konsequenzen unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Kunststoffe (auch Plaste, selten Technopolymere, umgangssprachlich Plastik) werden Werkstoffe bezeichnet, die hauptsächlich aus Makromolekülen bestehen. Wichtige Merkmale von Kunststoffen sind ihre technischen Eigenschaften, wie Formbarkeit, Härte, Elastizität, Bruchfestigkeit, Temperatur-, Wärmeformbeständigkeit und chemische Beständigkeit, die sich durch die Wahl der Makromoleküle, Herstellungsverfahren und in der Regel durch Beimischung von Additiven in weiten Grenzen variieren lassen. Kunststoffe werden bezüglich ihrer physikalischen Eigenschaften in drei großen Gruppen unterteilt: Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere. ", "tgt_summary": "Plasty, známé také pod názvem plastické hmoty nebo pod ne zcela přesným (obecnějším) názvem „umělé hmoty“, označují řadu syntetických nebo polosyntetických polymerních materiálů. Často obsahují další látky ke zlepšení užitných vlastností, např. odolnosti proti stárnutí, zvýšení houževnatosti, pružnosti apod. Plasty mohou být formovány do předmětů, folií, nebo vláken. Jejich název je odvozen z faktu, že mnohé jsou tvarovatelné - mají vlastnost zvanou plasticita. Plasty se vyznačují velkou variabilitou vlastností, jako je např. tepelná odolnost, tvrdost, pružnost. Mezi jejich výhody patří nízká hustota, chemická odolnost, jednotnost složení, struktury a dobrá zpracovatelnost energeticky málo náročnými technologiemi vhodnými pro masovou výrobu (lisování, lisostřik, vstřikování, vyfukování, lití apod.). Díky tomu nalezly použití téměř ve všech průmyslových odvětvích i v domácnostech. ", "id": 1509238} {"src_title": "Evangelische Kirche", "tgt_title": "Evangelická církev", "src_document": [{"title": "Geschichte des Begriffs.", "content": "Bereits im Mittelalter fand der Begriff Verwendung, unter anderem in der kirchenkritischen Parole \"Vita evangelica et apostolica\". In der Reformationszeit wurde der Begriff \"evangelisch\" (d. h.: der biblischen Botschaft des Evangeliums gemäß) bewusst kirchenkritisch in einem Gegensatz zur katholischen Kirche angewandt. Der Begriff wurde von Martin Luther zur Bezeichnung seiner Lehre und seiner Anhänger verwendet, nachdem man diese als Lutheraner bezeichnet hatte. Diese Bezeichnung nach seiner Person lehnte er entschieden ab. Im Selbstverständnis der Evangelischen ist ihre Glaubenslehre anders als die der römisch-katholischen Kirche direkt an das Evangelium angelehnt. Im Zuge der Konfessionalisierung wird die Bezeichnung „evangelische Kirche“ zum Oberbegriff für lutherische wie reformierte Kirchen. Für beide Gruppierungen wird der Begriff nach dem Westfälischen Frieden durch das Corpus Evangelicorum auch zu einem Verfassungsbegriff. Ebenfalls als evangelisch bezeichnen sich viele der staatsunabhängigen Freikirchen. Der oft synonym verwendete Begriff „protestantische Kirche“ bezog sich auf die historische Speyerer Protestation der evangelischen Fürsten auf dem Reichstag von 1529 in Speyer. Die Bezeichnung „evangelisch“ muss unterschieden werden vom relativ neuen Begriff evangelikal, der vom englischsprachlichen „evangelical“ ins Deutsche rückübertragen wurde und hier als Bezeichnung einer bestimmten Strömung \"innerhalb\" (und außerhalb) der (evangelischen) Kirchen verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Der gemeinsame Nenner der evangelischen Kirchen sind die „vier Soli“ der Reformation:", "section_level": 1}, {"title": "Evangelische Kirchen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Weitere evangelische Kirchen in Deutschland, die auch teilweise nicht den Begriff \"evangelisch\" im Namen tragen, siehe auch unter Vereinigung Evangelischer Freikirchen oder Freikirche.", "section_level": 3}, {"title": "Niederlande.", "content": "Weitere evangelische Kirchen in den Niederlanden, die auch teilweise nicht den Begriff \"evangelisch\" im Namen tragen, siehe auch unter Liste der niederländischen reformierten Kirchen", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Weitere evangelische Kirchen in der Schweiz siehe auch unter Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz oder Freikirche.", "section_level": 3}], "src_summary": "Als evangelische Kirche bezeichnen sich Kirchen in der Tradition der Reformation. Weitgehend synonym wird hierfür auch der Terminus \"protestantische Kirche\" verwendet.", "tgt_summary": "Evangelická církev je obecné označení luterských, kalvínských (reformovaných) a metodistických církví. Tímto názvem uvedené církve zdůrazňují, že konečnou autoritou je pro ně evangelium, jakožto podstatné učení Bible (zásada \"sola scriptura\"). Právně byl pojem \"evangelík\" použit roku 1653 při označení všech luterských a reformovaných říšských stavů (\"Corpus evangelicorum\"). ", "id": 1979940} {"src_title": "West-Berlin", "tgt_title": "Západní Berlín", "src_document": [{"title": "Begrifflichkeiten.", "content": "Im Westteil der Stadt wie auch in der Bundesrepublik galt amtlich die Schreibweise \"Berlin (West)\". In der DDR hingegen benutzte man mit bewusster Abgrenzung die Begriffe \"besondere politische Einheit\" (offizielle Bezeichnung bei Dokumenten der Alliierten) oder \"selbständige politische Einheit Westberlin\", während mit \"Berlin, Hauptstadt der DDR\" der Ostteil bezeichnet wurde. In Zeiten des Kalten Krieges konnte man allein an der unterschiedlichen Schreibweise Herkunft oder politischen Standort eines Textes erkennen. Die in der DDR verwendete Bezeichnung sollte einerseits eine politische Abgrenzung West-Berlins und seine besonders deutliche Selbstständigkeit (von der Bundesrepublik Deutschland) darstellen, andererseits sollte vermieden werden, dass der als „Hauptstadt der DDR“ bezeichnete Ostteil der Stadt nur als Stadthälfte wahrgenommen würde. Als Kurzform war in der DDR lange Zeit die Zusammenschreibung „Westberlin“ üblich. Nach der deutschen Wiedervereinigung hat die Frage der Begrifflichkeiten ihre politische Brisanz verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Status.", "content": "Artikel 1 Absatz 2 und 3 der Verfassung von Berlin vom 1. September 1950 lauteten: Artikel 23 des Grundgesetzes (GG) in der bis zum Einigungsvertrag geltenden Fassung nannte Groß-Berlin in der Aufzählung der Länder, in deren Gebiet „dieses Grundgesetz zunächst gilt“ (bis zur Inkraftsetzung auch „in anderen Teilen Deutschlands“). Aufgrund des Viermächte-Status Berlins hatten die Westalliierten dies so allerdings nicht akzeptiert. Dabei spielte auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Rolle. Konrad Adenauer intervenierte 1949 durch Johann Jacob Kindt-Kiefer beim französischen Ministerpräsidenten Georges Bidault, um zu verhindern, dass West-Berlin ein Bundesland werden solle. Die Berliner Abgeordneten erhielten hierdurch nicht das volle Stimmrecht im Bundestag. Kindt-Kiefer war Zeuge eines Gesprächs zwischen Adenauer und Bidault: Die Alliierte Kommandantur in Berlin hatte am 29. August 1950 angeordnet, Art. 1 Abs. 2 und 3 der Berliner Verfassung seien zurückgestellt und „daß während der Übergangsperiode Berlin keine der Eigenschaften eines zwölften Landes besitzen wird. [...] Ferner finden die Bestimmungen irgendeines Bundesgesetzes in Berlin erst Anwendung, nachdem seitens des Abgeordnetenhauses darüber abgestimmt wurde und dieselben als Berliner Gesetz verabschiedet worden sind.“ Die Verfassung vom 1. September 1950 bestimmte deshalb entsprechend in ihrem Artikel 87: Generelle Finanz- und Vermögensfragen (vor allem die jährliche Subvention aus dem Bundeshaushalt durch die „Bundeshilfe“) wurden durch \"Überleitungsgesetze\" geregelt (insgesamt sechs zwischen 1950 und 1990). Nach dem dort festgelegten Modus wurden fast alle anderen vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetze ebenfalls vom Abgeordnetenhaus ratifiziert. Dazu enthielten sie eine Berlin-Klausel, die ihre Inkraftsetzung „im Land Berlin [...] gemäß Artikel 87 Abs. 2 der Verfassung von Berlin“ durch ein Gesetz des Abgeordnetenhauses vorsah. Sie lautete: Zuvor hatte es im Genehmigungsschreiben der Militärgouverneure der britischen, französischen und amerikanischen Besatzungszonen zum Grundgesetz vom 12. Mai 1949 unter Nr. 4 geheißen: Die Sowjetunion und die DDR erkannten derartige Regelungen überhaupt nicht an. Die Westalliierten duldeten hingegen „besondere Bindungen“ und deren Weiterentwicklung wie durch regelmäßige Sitzungen von Bundesorganen in West-Berlin, was jeweils zu Protesten der sowjetischen Seite führte, beispielsweise durch Überflüge sowjetischer Düsenjäger über West-Berliner Gebiet. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts sagte Folgendes aus: Der Status von West-Berlin war einer der Gegenstände des Viermächteabkommens über Berlin. Die Berliner Abgeordneten im Bundestag hatten lediglich beratendes Stimmrecht; sie wurden außerdem nicht vom Volk direkt gewählt, sondern mittelbar vom Abgeordnetenhaus bestimmt ( Abs. 2 GG). Die vier Berliner Vertreter im Bundesrat hatten lediglich ein beratendes Stimmrecht. Im Gegensatz dazu waren die Vertreter Berlins zur Bundesversammlung stets stimmberechtigt; die West-Alliierten hatten hierzu keinen Vorbehalt angemeldet. In allen drei Gremien waren die (West-)Berliner Abgeordneten stimmberechtigt und ihre Stimmen wurden im offiziellen Wahlergebnis mitgezählt. Dies galt jedoch nicht bei knappen Abstimmungen, wenn das knappe Übergewicht nur auf die Berliner Stimmen zurückzuführen war: In diesem Fall galten die verfassungsrechtlichen Bestimmungen über Mehrheiten in diesen Gremien. Die Ausnahme lag darin begründet, dass es in der Bundesversammlung nicht um Gesetze, sondern um eine Wahl ging, weswegen auch die Berliner Stimmen voll berücksichtigt wurden. Auch in Ost-Berlin gab es anfangs solche Besonderheiten aufgrund des Viermächte-Status. So waren von 1949 bis 1971 die Ost-Berliner Abgeordneten in der Volkskammer der DDR nicht direkt gewählt und nicht stimmberechtigt. Anders als in West-Berlin wurden diese Besonderheiten jedoch nach und nach abgebaut und Ost-Berlin ab 1961 einem Bezirk der DDR gleichgestellt. Die Interpretation des völkerrechtlichen Status Berlins und seiner Teile war zwischen Ost und West strittig (\"siehe hierzu:\" Berlin-Frage). Auf einigen Gebieten, wie den West-Berliner Verkehrsflughäfen, dem Kauf und Besitz von Schusswaffen und den von den Westalliierten genutzten Grundstücken, war selbst der Regierende Bürgermeister den einschlägigen Stellen der Berliner Verwaltung gegenüber nicht direkt weisungsbefugt, da diese Bereiche primär von den Westalliierten, allgemein auch \"Schutzmächte\" genannt, überwacht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Von der Währungsreform 1948 (20. Juni 1948) an galt ab 24. Juni auch in West-Berlin die Deutsche Mark der westdeutschen Bank deutscher Länder als Währung, mit einigen Einschränkungen. Dies führte letztlich zur Berlin-Blockade. Die in West-Berlin eingeführten Banknoten trugen einen B-Stempel („B“ für Berlin) oder eine entsprechende Perforation, genannt \"Bärenmark\"; die Ostseite konterte damit, dass am 23. Juni 1948 den alten Reichsmarknoten ein Wertaufkleber (halbe Briefmarkengröße) aufgeklebt wurde („Tapetenmark“). Mit der Einführung neuer Banknoten in Ostdeutschland (einschließlich Ost-Berlin) am 24. Juli 1948 entfielen auf beiden Seiten die besonderen Kennzeichnungen. Da zu diesem Zeitpunkt der Verkehr und das Einkaufen in den beiden Stadthälften noch unbehindert waren, gab es in den Monaten Juni und Juli 1948 einige Verwirrungen beim Einkaufen. Es gab in der Stadt drei unterschiedlich gekennzeichnete Banknoten mit prinzipiell gleichem Wert, wobei aber in West-Berlin sehr bald die Annahme der „Klebemark“ verweigert wurde, weil ihr unterschiedlicher Wert aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in den beiden deutschen Teilstaaten absehbar war. Zu den Besonderheiten gehörte der \"Berliner behelfsmäßige Personalausweis\", der von den in Westdeutschland ausgestellten abwich (Einband grün statt grau) und keinen Hinweis auf den ausstellenden Staat, jedoch den Vermerk „Der Inhaber dieses Ausweises ist deutscher Staatsangehöriger“ enthielt; außerdem wurde als Ausstellungsbehörde „Der Polizeipräsident in Berlin“ genannt. Der Vermerk bezüglich der Staatsangehörigkeit wurde bisweilen beim Grenzübertritt in Ostblockländern überstempelt und durch den Satz „Der Inhaber dieses Ausweises ist Bürger mit ständigem Wohnsitz in Westberlin“ versehen. Die amtliche Bezeichnung „Behelfsmäßiger Personalausweis“ ohne die Angabe „Bundesrepublik Deutschland“ und ohne Bundesadler wurde für den maschinenlesbaren Personalausweis in Kartenform beibehalten, der 1987 in ansonsten vergleichbarer Form eingeführt wurde. Die in West-Berlin ausgestellten Reisepässe dagegen glichen den in Westdeutschland ausgestellten Pässen und waren mit „Bundesrepublik Deutschland“ beschriftet. Sie wurden formal nicht von Berliner Behörden, sondern von einer in Berlin ansässigen Außenstelle des Bundesinnenministeriums ausgestellt. Für Reisen in Ostblockstaaten und Transitreisen durch die DDR war dieser Pass wegen der Ausstellungsbehörde mit Sitz in West-Berlin nicht anerkannt, sodass der Berliner („behelfsmäßige“) Personalausweis vorzulegen war. Viele West-Berliner umgingen dieses Problem dadurch, dass sie sich in Westdeutschland mit einem Zweitwohnsitz anmeldeten (oft fiktiv, so bei Verwandten oder Freunden) und sich dort ihren Pass ausstellen ließen. Diese Personen hatten oft drei „Reisedokumente“ (DDR-Sprachgebrauch): den behelfsmäßigen Personalausweis, den Berliner Reisepass und den unverdächtigen normalen Bundesreisepass, die je nach Opportunität benutzt wurden. Es gab keinerlei Präsenz der deutschen Bundeswehr in der Stadt und es existierte keine Wehrpflicht. Die Strafvorschriften des Strafgesetzbuches zu Straftaten gegen die Landesverteidigung galten nicht in West-Berlin. Als nach 1990 das bis dahin westdeutsche Wehrpflichtgesetz auch in Berlin galt, wurden einige Geburtsjahrgänge noch rückwirkend erfasst (→ Weißer Jahrgang). Auf die nach Auffassung der Westalliierten dem Viermächte-Status widersprechende Präsenz der Nationalen Volksarmee der DDR in Ost-Berlin reagierten sie mit regelmäßigen diplomatischen Protestnoten. Auslöser der 1958 begonnenen Berlin-Krise war das \"Chruschtschow-Ultimatum\", in dem die Sowjetunion unter anderem forderte, West-Berlin in eine „selbständige politische Einheit“, nämlich eine sogenannte \"Freie Stadt\", die entmilitarisiert sein sollte, umzuwandeln – es wurde damit der Abzug der Truppen der Westalliierten aus West-Berlin gefordert. Eine weitere Besonderheit war die Einrichtung einer eigenen Postverwaltung (Landespostdirektion Berlin), die von der Deutschen Bundespost getrennt war und unter anderem eigene Briefmarken mit der Bezeichnung „Deutsche Bundespost Berlin“ herausgab. Tatsächlich war diese Trennung nur nominell, da die beiden Postverwaltungen faktisch integriert waren. Die West-Berliner Briefmarken waren dementsprechend in Westdeutschland gültig und umgekehrt. Ebenfalls nominell getrennt waren die Berliner Tochterfirmen der damals drei deutschen Großbanken Deutsche Bank (in Berlin: Berliner Disconto Bank, später: Deutsche Bank Berlin), Commerzbank (in Berlin: Berliner Commerzbank) und Dresdner Bank (in Berlin: Bank für Handel und Industrie). Die Namen sind teilweise aus ehemaligen Tochtergesellschaften oder Übernahmen abgeleitet. Der Grund dafür lag in der alliierten Maßnahme der Nachkriegszeit, die Banken in kleine selbstständige Unternehmen zu zerschlagen. Nach Ende der Besatzungsära in der Bundesrepublik wurde diese Trennung nur in West-Berlin über die 1950er Jahre hinaus durchgehalten. Die Lufthoheit über ganz Berlin hatten die vier Besatzungsmächte gemeinsam. Den Berliner Luftraum überwachte die in Schöneberg ansässige Alliierte Luftkontrollbehörde. Der Luftraum durfte nur von Flugzeugen der vier Siegermächte durchflogen werden. Der inländische und internationale Luftverkehr West-Berlins wurde daher durch die drei Luftkorridore über Westdeutschland durch britische, französische und US-amerikanische Fluggesellschaften abgewickelt. Den stärksten Anteil hatten Pan Am, British Airways und Air France, aber auch andere, in diesen Ländern registrierte Gesellschaften sowie einige mit mehrheitlich deutscher Beteiligung und lediglich nomineller Registrierung in einem Land der Westmächte wie Euroberlin France und Air Berlin USA. Zudem war in Berlin den deutschen Behörden und Privatleuten jeglicher Luftverkehr untersagt. Für den Wetterdienst war nicht der Deutsche Wetterdienst zuständig, sondern das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin. Bemerkenswert ist weiterhin, dass bis zur deutschen Wiedervereinigung gemäß den entsprechenden Kontrollratsgesetzen in West-Berlin nach alliiertem Recht für unerlaubten Waffenbesitz formell noch die Todesstrafe hätte verhängt werden können. Das Berliner Olympiastadion war zwar ein Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, nicht aber der Fußball-Europameisterschaft 1988, weil sich die osteuropäischen Verbände gegen den Austragungsort West-Berlin positionierten. Unter dem Druck der Öffentlichkeit traf der Deutsche Fußball-Bund daraufhin die kompensatorische Entscheidung, das DFB-Pokalfinale dauerhaft in Berlin stattfinden zu lassen. Bis 1984 hatten die Austragungsorte sich an den Vereinsorten der Finalisten orientiert und daher gewechselt.", "section_level": 1}, {"title": "Reisebeschränkungen.", "content": "Bewohner West-Berlins konnten zu allen Zeiten in westliche Länder reisen. Die in West-Berlin ausgestellten Reisepässe der Bundesrepublik Deutschland wurden dort ebenso anerkannt wie die behelfsmäßigen Personalausweise für die deutschen Einwohner der drei westlichen Sektoren Berlins (sofern für die Einreise auch für Westdeutsche der Personalausweis genügte). Ebenso war zu allen Zeiten die Durchfahrt durch die Sowjetische Besatzungszone bzw. die DDR möglich, mit Ausnahme der Zeit der Berlin-Blockade durch die Sowjetunion vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949. Die Möglichkeiten zum Besuch Ost-Berlins, der DDR und osteuropäischer Staaten änderten sich über die Jahre mehrmals: Bis 1953 galten die Regelungen des Interzonenverkehrs \"(siehe dort)\". Bereits ab Mai 1952 war West-Berlinern das Besuchen der DDR grundsätzlich verwehrt; sie konnten zwar eine Einreisegenehmigung beantragen, die in der Praxis jedoch nur selten erteilt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits erste Straßensperren, später Grenzübergänge, an der West-Berliner Außengrenze errichtet. Weiterhin nahezu ungehindert erreichbar blieb vorerst der Ostteil der Stadt. Die Bewegungsfreiheit endete also an der äußeren Stadtgrenze, die damals auch im Ostteil kontrolliert war. Ab dem Mauerbau im Jahr 1961 wurde West-Berlinern der Besuch Ost-Berlins völlig verwehrt. Dagegen konnten Westdeutsche und westliche Ausländer unter Vorlage eines Reisepasses ohne vorherige Beantragung eines Visums weiterhin Ost-Berlin für Kurzbesuche betreten. Die Situation änderte sich erstmals 1963, als nach komplizierten Verhandlungen zwischen dem West-Berliner Senat und der DDR eine zeitlich begrenzte Passierscheinabkommen Familienbesuche im Ostteil der Stadt über Weihnachten und Neujahr ermöglichte. Weitere ebenso zeitlich begrenzte Passierscheinregelungen folgten 1964, 1965 und 1966. Die Situation änderte sich grundlegend erst mit dem Viermächteabkommen 1971, in dessen Folge der \"Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums der DDR\" West-Berlinern Einreisen nach Ost-Berlin bzw. in die DDR ermöglichten. Diese entsprachen seitdem etwa den vereinfachten Regelungen des „Kleinen Grenzverkehrs“ zwischen der Bundesrepublik und der DDR, anders als bei diesem war jedoch West-Berlinern die Einreise in die gesamte DDR möglich. Die DDR betrieb seitdem fünf „Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten“ (betrieben vom Ministerium für Staatssicherheit) auf West-Berliner Boden, in denen Einreiseanträge abgegeben und Berechtigungsscheine für Visa in der Regel nach drei Tagen ausgegeben wurden. Mit diesem Visum durften West-Berliner bis 2 Uhr des Folgetages in der DDR und in Ost-Berlin bleiben, während bundesdeutsche Bürger schon um spätestens 24 Uhr wieder am Grenzübergang sein mussten. Für West-Berliner entfiel auch die Visagebühr in Höhe von 5 DM. West-Berliner waren also nunmehr gegenüber Westdeutschen für den Besuch Ost-Berlins nur noch durch die erforderliche vorherige Visumsbeantragung benachteiligt, genossen jedoch für den Besuch der übrigen DDR Vorteile.Als Reisedokument für West-Berliner erkannte die DDR – ebenso wie die übrigen RGW-Länder – ausschließlich den oben beschriebenen \"Behelfsmäßigen Personalausweis\" an. Die in West-Berlin ausgestellten Pässe der Bundesrepublik hatten keine Gültigkeit. Erkennbar waren solche Pässe für deren Behörden an der Wohnort-Eintragung „Berlin“. Mit dieser Praxis wollten die Behörden dieser Staaten den Tatbestand dokumentieren, dass West-Berlin „kein Bestandteil der Bundesrepublik“ sei. Am 24. Dezember 1989 entfielen für West-Berliner und Bundesbürger Visumpflicht und Mindestumtausch entsprechend den zuvor zwischen Helmut Kohl und Hans Modrow ausgehandelten Vereinbarungen. Seitdem genügte für die Einreise nach Ost-Berlin oder die DDR die Vorlage des Personalausweises. Wurde zunächst noch das Ausfüllen von „Zählkarten“ bei jedem Besuch verlangt, entfiel dieses Erfordernis am 24. Januar 1990 ebenfalls. Die Kontrollen wurden in den anschließenden Monaten zunehmend stichprobenhafter. Sämtliche Grenzkontrollen der DDR entfielen am 30. Juni 1990, dem Tag vor der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die höchste Einwohnerzahl erreichte West-Berlin 1957 mit 2,23 Millionen. Die niedrigste Bevölkerungszahl wurde 1984 mit 1,85 Millionen festgestellt. Auf Fehlern in der Fortschreibung des Statistischen Landesamtes beruhte der Anstieg um 133.484 Personen zwischen Dezember 1986 und Mai 1987. Grund war der lange Zeitraum seit der letzten Volkszählung von 1970, die allgemein als Grundlage für die Fortschreibungsergebnisse des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter dient. Für den 24. Mai 1987 wurde eine Einwohnerzahl von 1.881.059 für West-Berlin berechnet, was um 7,1 Prozent unter dem Ergebnis der Volkszählung (2.012.709 Einwohner) vom 25. Mai 1987 lag. Ursache waren unter anderem Wohnsitzverlagerungen nach Westdeutschland bis 1971, die nur formell vorgenommen wurden mit dem Ziel, durch einen westdeutschen Wohnsitz doch noch einen zu Reisen in die DDR verwendbaren bundesdeutschen Reisepass zu erlangen (siehe Abschnitt \"Reisebeschränkungen\"). Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beinhalten Volkszählungsergebnisse (*) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Bezirke.", "content": "West-Berlin war mit 481 Quadratkilometern etwas mehr als halb so groß wie das heutige Land Berlin. Es war in drei Sektoren unterteilt, wobei jeder einem der West-Alliierten unterstellt war:", "section_level": 1}, {"title": "Exklaven und Enklaven.", "content": "West-Berlin besaß bis 1988 mehrere Exklaven, die von DDR-Territorium umgeben waren. Die Exklaven entstanden bei der Bildung Groß-Berlins 1920, dessen Stadtgrenze damals die komplizierten Grenzverhältnisse der eingemeindeten Landgemeinden übernahm. Alle Berliner Exklaven gehörten zu den Bezirken Spandau oder Zehlendorf, damit nach 1945 zum britischen bzw. amerikanischen Sektor, und so seit Teilung der Stadt zu West-Berlin, was nach Gründung der DDR im Jahr 1949 und verstärkt nach dem Mauerbau 1961 Probleme bereitete. Die Exklaven wurden nach dem Viermächteabkommen in mehreren Schritten durch Gebietsaustausche (zusammen mit anderen Korrekturen ungünstiger Grenzverläufe, beispielsweise am Lenné-Dreieck in Mitte) dem Westteil Berlins angegliedert oder an die DDR abgegeben. Bekanntestes Beispiel war Steinstücken, da dies die einzige dauerhaft bewohnte Exklave war. Bis zum Bau einer Verbindungsstraße nach West-Berlin wurde die Bevölkerung dort teils mit Hubschraubern der US-Armee versorgt.", "section_level": 1}, {"title": "Exklaven, die zum Stadtgebiet von West-Berlin gehörten.", "content": "Am 20. Dezember 1971 wurde im Rahmen des ersten derartigen Gebietsaustauschs unter anderem die bis dahin in West-Berliner Besitz befindliche Exklave Nuthewiesen an die DDR abgegeben, während im Gegenzug mit finanziellen Mitteln durch die Bundesregierung ein Korridor-Zugang von Kohlhasenbrück (Zehlendorf) zur Exklave Steinstücken dem West-Berliner Gebiet angegliedert wurde. Die letzten Exklaven wurden 1988 an die DDR abgegeben bzw. erhielten, wie im Falle Fichtewiese und Erlengrund, einen dauerhaften Zugang zu West-Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Enklaven, die zur DDR gehörten oder von der DDR beansprucht wurden.", "content": "Während die (ungenutzten) DDR-Enklaven im \"Eiskeller\" bis zur endgültigen Grenzbereinigung 1988 noch in allen offiziellen Karten und vielen Stadtplänen als exterritoriales Gebiet aus Sicht West-Berlins eingezeichnet waren, traf dies für die \"Tiefwerder Wiesen\" (ein von West-Berlinern genutztes Wochenendsiedlungsgebiet) nicht zu. Obwohl die DDR in den Gebietsaustauschverhandlungen versuchte, einen Teil der \"Tiefwerder Wiesen\" auf ihrer Habenseite einzubringen, lehnten die Briten, in deren Sektor sich das Gebiet befand, einen staatshoheitlichen Anspruch der DDR ab. Der Status als Enklave der Gemeinde Seeburg wurde insofern anerkannt, als die Briten schon in den 1960er Jahren West-Berliner Behörden anwiesen, zwar Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, jedoch auf dem Gebiet nicht amtlich tätig zu werden. Der unklare Status fand seine stillschweigende Bereinigung in einer Protokollnotiz zu den letzten Gebietsaustauschvereinbarungen 1988. Beide Seiten erklärten, seitdem keine Exklaven mehr im jeweils anderen Territorium zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturhistorische Bedeutung.", "content": "Seit der deutschen Wiedervereinigung wird mitunter der Begriff „das alte West-Berlin“ benutzt. Er soll auf die besondere Situation und Stimmung in West-Berlin in den Zeiten der Berliner Mauer hinweisen. West-Berlin stellte eine Insel inmitten der DDR dar und wurde teilweise auch „Insel im roten Meer“ genannt, angelehnt an die Farbe Rot, die für Sozialismus und Kommunismus steht. Während die DDR-Regierung den Ostteil Berlins zum Zentrum ihrer Macht und im Vergleich zur übrigen DDR finanziell und versorgungstechnisch besonders gefördert hatte, wurde etwa die Hälfte des West-Berliner Finanzhaushalts aus dem Bundeshaushalt bestritten, da West-Berlin wiederum als ein Aushängeschild des Westens gefördert wurde. Rund um den Kurfürstendamm konzentrierte sich das gesellschaftliche Leben der Mauerstadt. Er war das Zentrum der kulturellen Unternehmungen. Da viele der Berliner Kulturstätten im politischen Osten lagen und de facto vom Westen der Stadt abgeschnitten waren, eröffneten während der Teilung viele neue Institutionen, die Ersatz bieten sollten, wie etwa das Kulturforum in Tiergarten, das eine Antwort auf die ebenfalls im Osten gelegene Museumsinsel sein sollte. Mit der Deutschen Oper erhielt Westberlin ein eignes, modernes Opernhaus, welches bis heute an Relevanz mit der Staatsoper Unter den Linden gleichauf ist. Das Europacenter war zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung 1963 das höchste Hochhaus in Deutschland und sollte durch die Analogie zum kurz darauf errichteten Kö-Center in Düsseldorf und dem Bonn-Center in Bonn die Zugehörigkeit West-Berlins zur Bundesrepublik und der westlichen Welt betonen. West-Berlin war eines der „Auswanderungsziele“ der westdeutschen Jugend und ein Ziel der Wehrdienstflüchtlinge. Dazu musste der Mann rechtzeitig vor dem Einberufungsbescheid der Bundeswehr seinen Hauptwohnsitz nach Berlin verlegen, also den westdeutschen Personalausweis gegen einen Berliner Ausweis – offiziell „Behelfsmäßiger Personalausweis“ – tauschen. Um Nachwuchskräften und (steuerzahlenden) Arbeitnehmern einen Ausgleich für die Umstände in der ummauerten Stadt zu gewähren, wurden Berliner Arbeitnehmern eine Berlinzulage von acht Prozent auf das Bruttogehalt gewährt. Diese Zulage wurde nach 1990 schrittweise abgebaut. In den 1970er Jahren entwickelte sich die Gegend um den Schöneberger Nollendorfplatz und der Motzstraße, der Nollendorfkiez, wieder zu einem \"Lesben- und Schwulenviertel\", einer Stadtteilgegend mit einem großen kulturellen Angebot und Infrastruktur für queere Menschen. Der Kiez war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg eine beliebte Wohn- und Ausgehgegend bei LSBT gewesen, bis die Nazis die homosexuelle Sichtbarkeit im Viertel gewaltsam beendet hatten. Eine Tafel am Zugang des U-Bahnhofs Nollendorfplatz erinnert heute an das Schicksal der einstigen Anwohner und Besucher des Viertels. 1977 eröffnete hier mit dem \"Anderen Ufer\" die deutschlandweit erste offen schwule Bar der Nachkriegszeit. Einige Jahre zuvor hatte Romy Haag in Anknüpfung an die Kabarett-Szene der Weimarer Republik das \"Chez Romy\" in den Räumen des ehemaligen Eldorado eröffnet, wo unter anderem David Bowie verkehrte, der damals in der Gegend wohnte und arbeitete und in dieser Zeit eine Beziehung mit Haag führte. In jenen Jahren produzierte Bowie die Alben seiner \"Berlin Trilogie.\" Seit der politischen Wende ließ die Bedeutung der City-West (Neuer Westen) nach, aus Kinos wurden Filialen von Modehäuser-Ketten, kleine Boutiquen und andere kleine Geschäfte mussten Filialen größerer Ketten weichen. Das ist insbesondere dem Erstarken der alten Berliner Mitte rund um die Friedrichstraße und Unter den Linden geschuldet. Unkenrufe, die einen völligen Niedergang des Kurfürstendamms prophezeiten, haben sich jedoch nicht bestätigt. Die seit jeher dezentrale Stadtstruktur Berlins mit mehreren Hauptgeschäftszentren, aber auch die Tatsache, dass der Potsdamer Platz eher bei Touristen beliebt ist als bei den Berlinern selbst, bewahrt die Attraktivität des Kurfürstendamms.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Allgemein Dokumente Weblinks zu den Berliner Exklaven", "section_level": 1}], "src_summary": "West-Berlin, Westberlin und Berlin (West) waren Bezeichnungen für den Teil von Groß-Berlin, der ab Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 bis 1990 von den drei westlichen Besatzungsmächten Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich und Frankreich verwaltet und ab 1950 mit deren Genehmigung vom Senat von Berlin regiert wurde. ", "tgt_summary": "Západní Berlín bylo označení pro západní část rozděleného města Berlína, skládajícího se ze tří západních sektorů: amerického, britského a francouzského. ", "id": 377028} {"src_title": "Sudetendeutsche", "tgt_title": "Sudetští Němci", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte und Begriffskontroverse.", "content": "Der Name „Sudetendeutsche“ (im Egerländer Dialekt \"Suaderer\") wurde vereinzelt schon im 19. Jahrhundert benutzt und setzte sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, vor allem ab 1919 (d. h. nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung der Tschechoslowakei) als Sammelbegriff für die über drei Millionen Deutschen in den böhmischen Ländern durch und ersetzte die bis dahin übliche Bezeichnung „Deutschböhmen“. Die Herkunft des Namens ist uneindeutig. Entweder beruht er auf dem Begriff \"„Sudetští Nĕmci“\" (dt. wörtlich „Sudeten-Deutsche“) für den deutschen Bevölkerungsteil, den vor allem die Jungtschechen seit dem 19. Jahrhundert prägten. Oder er leitet sich vom Begriff Sudetenländer ab, der in der österreich-ungarischen Monarchie die Länder der Böhmischen Krone bezeichnete. Beiden Varianten liegt letztendlich der Bezug zum Gebirgszug der Sudeten zugrunde, der sich im Norden Böhmens, Mährens und Sudetenschlesiens auf 330 km Länge hinzieht. Der Begriff \"Sudetendeutsche\" umfasst somit auch Bevölkerungsgruppen, die nicht im Bereich des Gebirgszuges der Sudeten lebten, sondern im beinahe gesamten Grenzgebiet Böhmens und Mährens, sowie in den Sprachinseln Olmütz, Wischau, Brünn und Iglau und weiteren Städten. Die erste Verwendung der Bezeichnung „Sudetendeutsche“ in größerem Stil begann in den zwanziger und dreißiger Jahren. Zum ersten Mal gab es einen einheitlichen Begriff für alle deutschen Bewohner Böhmens und Mährens, was das einheitliche Auftreten der Bevölkerungsgruppe und eine Abgrenzung von der tschechischen Bevölkerung beförderte. Besonders die Gründung der Sudetendeutschen Heimatfront 1933 und die Bezeichnung \"Reichsgau Sudetenland\" ab 1938 führten den Begriff zum Durchbruch. Nach der Vertreibung war die unbestrittene Eigen- wie Fremdbezeichnung der deutschen Bevölkerung Böhmens und Mährens in der Bundesrepublik Deutschland „Sudetendeutsche“. Im politischen Diskurs waren die Sudetendeutschen lange Zeit ein wichtiges Thema. So verkündete der bayerische Ministerpräsident Hans Ehard 1954 auf dem Sudetendeutschen Tag in München die Schirmherrschaft des Freistaats Bayern über die Sudetendeutschen. Er erklärte sie darüber hinaus zu einem „vierten Volksstamm Bayerns neben Altbayern, Schwaben und Franken“. Auch die CSU sah sich als „Anwalt der Sudetendeutschen“. Die konservative Ausrichtung und die politischen Forderungen der Sudetendeutschen Landsmannschaft führten dazu, dass der Begriff „Sudetendeutsche“ in der deutschen Öffentlichkeit häufig mit revanchistischen Forderungen in Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund lehnen viele Nachkommen von Sudetendeutschen diesen Begriff als Eigenbezeichnung ab oder meiden ihn. Nicht wenige „Sudetendeutsche“ wie etwa Peter Glotz bezeichnen sich lieber als \"Deutschböhmen\" oder \"Deutschmährer\", was ihnen politisch neutraler erscheint und was besonders in Österreich neben \"Schlesiern\" die seit jeher bevorzugte Bezeichnung ist. Auch die meisten Angehörigen der heutigen deutschen Minderheit in Tschechien bezeichnen sich nicht mehr als Sudetendeutsche.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Gegenwart.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volksgruppe der Sudetendeutschen.", "content": "Die Geschichte der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien verlief jahrhundertelang nicht unter dem Begriff „Sudetendeutsche“. Die Konstituierung der Sudetendeutschen als Volksgruppe erfolgte in den zwanziger und dreißiger Jahren unter nationalpolitischen Gesichtspunkten. Die deutschsprachigen Bewohner der neugegründeten Tschechoslowakischen Republik positionierten sich unterschiedlich zum Staat. Die Aktivisten versuchten, diesen mitzugestalten. Die in den dreißiger Jahren insbesondere unter Konrad Henlein dominant werdenden Negativisten boykottierten und hintertrieben den Staat. Seine dem Nationalsozialismus nahestehende Sudetendeutsche Heimatfront, später Sudetendeutsche Partei, prägte den politischen Diskurs durch Anschlussforderungen an das Deutsche Reich (Appell „Heim ins Reich“). Infolge des Münchner Abkommens vom 29. September 1938 wurden die deutschsprachigen Gebiete vom Deutschen Reich annektiert und den Sudetendeutschen die Staatsbürgerschaft des Deutschen Reichs zuerkannt. Viele Sozialdemokraten, andere Regimegegner und Juden wurden verhaftet, interniert, misshandelt und ermordet oder flohen davor. Zigtausende tschechische Bewohner der Gebiete sahen sich gezwungen, diese zu verlassen. Die beabsichtigte Trennung von Deutschen und Tschechen scheiterte, denn die neuen Grenzen des Deutschen Reiches umfassten auch Siedlungsgebiete mit tschechischer Bevölkerungsmehrheit, z. B. das Gebiet rund um Hohenstadt oder die Industriestadt Nesselsdorf. Die Gesellschaft der Sudetendeutschen wurde unter den Nationalsozialisten wie das Deutsche Reich gleichgeschaltet und umgebaut. Tschechen wurden unterdrückt und häufig zu Zwangsarbeit gezwungen. Sudetendeutsche beteiligten sich am Holocaust, an der Ermordung von Sinti und Roma und weiteren Verbrechen des NS-Regimes. Auch unter Sudetendeutschen gab es Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In den letzten Tagen des Krieges verübten die verbliebenen SS-Einheiten noch zahlreiche Gräueltaten. Unter anderem löste dies am 5. Mai 1945, drei Tage vor Kriegsende, den Prager Aufstand aus, dem Angehörige der Wehrmacht und SS, aber auch zahlreiche deutsche Zivilisten zum Opfer fielen. So schreibt Peter Glotz in seinem Buch \"Die Vertreibung\": „Dies alles erklärt die entfesselte Orgie gegen alles, was nicht tschechisch war, übrigens auch gegen unbestreitbare Antinazis.“ Während und nach der Einnahme durch amerikanische und sowjetische Truppen flüchteten viele Sudetendeutsche und es erfolgten „spontane Vertreibungen“ Deutscher aus dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei. Im Mai propagierte Edvard Beneš die Notwendigkeit der Entfernung der Deutschen und stieß damit eine Folge oft blutiger „wilder Vertreibungen“ an, durch die bis zu 800.000 Menschen ihre Heimat verloren. Durch das Beneš-Dekret 108 wurde der gesamte deutsche Besitz konfisziert. Im Jahr 1946 wurden weitere ca. 2.256.000 Menschen offiziell ausgesiedelt. Lediglich einige benötigte Facharbeiter sowie Gegner und Verfolgte des NS-Regimes durften oder mussten bleiben. Aufnahmeländer waren die spätere Bundesrepublik Deutschland, hier insbesondere Bayern und Hessen, die spätere Deutsche Demokratische Republik, hier besonders Sachsen-Anhalt und Thüringen, und in geringem Umfang auch Österreich. Die Eingliederung dieser neuen großen Bevölkerungsgruppe verlief nicht reibungslos und war eine große Herausforderung für Sudetendeutsche wie Zielländer. Spätestens in den siebziger Jahren gab es allerdings einen Trend zur Assimilation an die Mehrheitsbevölkerung. Hauptsächlich konservative sudetendeutsche Kreise in Deutschland organisierten sich in der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die gegen viele Widerstände die Alleinvertretung der Sudetendeutschen beanspruchte und beansprucht. Viele Sudetendeutsche und deren Nachkommen sind allerdings nicht oder in anderen Verbänden organisiert und stehen der Landsmannschaft und ihrer negativen Außenwirkung reserviert gegenüber. Ein kleiner Teil der Sudetendeutschen verblieb in der Tschechoslowakei und versteht sich heute als deutsche Minderheit in Tschechien. Das Sudetendeutsche Wörterbuch erfasst die sudetendeutschen Mundarten in Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien und ist eines der sog. großlandschaftlichen Wörterbücher des Deutschen. Das Wörterbuch wurde 1957 an der Karls-Universität Prag begonnen. Die erste Lieferung erschien 1982, der erste Band 1988. Voraussichtlicher Abschluss ist 2017 mit ca. acht Bänden. Herausgeberin des Wörterbuchs ist das Collegium Carolinum in München.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sudetendeutsche ist eine alternative Bezeichnung der Deutschböhmen, Deutschmährer und Deutschschlesier, die der deutschnationale Publizist und Kulturgeograph Franz Jesser 1902 für die deutschsprachige Bevölkerung in Böhmen und Mähren prägte. Der Begriff setzte sich rasch durch, nachdem diese durch den Vertrag von Saint-Germain-en-Laye 1919 zu Bürgern der Tschechoslowakei geworden waren und deren Behörden die Verwendung der Begriffe „Deutschböhmen“, „Deutschmährer“ und „Deutschschlesier“ untersagten. \"Sudetendeutsche\" wurde nun zum politischen Sammelbegriff für alle im Sprachraum der böhmischen, mährischen und schlesischen Grenzgebiete der Tschechoslowakei lebenden Deutschen. Seit 1945 verbindet sich mit dem Namen „Sudetendeutsche“ eine weitere politische Konnotation, weil er mit den aus der Tschechoslowakei vertriebenen Deutschen und mit ihren Interessenverbänden Sudetendeutsche Landsmannschaft in Deutschland und Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich in Verbindung gebracht wird.", "tgt_summary": "Sudetští Němci nebo Sudetoněmci (něm. \"Sudetendeutsche\", ale také \"Deutschböhmen\" – čeští Němci, \"Deutschmährer\" – moravští Němci, nebo \"Deutschschlesier\" – slezští Němci) je geograficky i historicky nepřesné označení, užívané od konce třicátých let 20. století německými nacionalisty v severozápadním pohraničí Čech. Ti tento pojem vztahovali na německé obyvatelstvo, žijící už od středověku na pohraničním území, označovaném (opět nepřesně a zjednodušeně) jako Sudety. S rozmachem separatismu v první Československé republice, politicky reprezentovaného Sudetoněmeckou stranou, začal být pojem \"Sudety\" a \"sudetský Němec\" svévolně vztahován na celé pohraničí obývané německou menšinou. Pod vlivem dobové atmosféry začali ve třicátých letech 20. století tento jazykový novotvar používat i česká média a čeští politici. ", "id": 1743046} {"src_title": "Muskulatur", "tgt_title": "Pohybová soustava", "src_document": [{"title": "Histologie.", "content": "Die Bezeichnung der zytologischen Strukturen der Muskelzellen unterliegt einer für die Muskulatur spezifischen Nomenklatur und unterscheidet sich deshalb teilweise von der anderer Zellen: Die gestreifte Muskulatur stammt von den Myotomen der Somiten der Leibeswand ab, die glatte aus dem Mesoderm der Splanchnopleura, sodass diese auch als Eingeweidemuskulatur bezeichnet wird. Im Bereich des Kopfdarms wird die \"viszerale Muskulatur\" von den Hirnnerven innerviert und ist quergestreift, während die restliche Eingeweidemuskulatur aus \"glatten Muskelfasern\" besteht.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Kategorisierungsmöglichkeiten.", "content": "Ein Muskel lässt sich auf verschiedene Weise einordnen, wobei diese Einteilung nicht direkt und eindeutig ist. Oft überschneiden sich die Eigenschaften. Je nach Blickwinkel werden sie durch ihre Zellstruktur, Form oder Funktion unterschieden. Weiterhin lassen sich Typen von Muskelfasern unterscheiden, die in einem Muskel vermischt vorkommen. Anatomisch Unterteilt wird auch in: \"Zytologisch\" (s. o.) und \"Funktional\" (s. u.)", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung der Muskelfasertypen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nach Kontraktionseigenschaft.", "content": "Extrafusale Fasern (auch \"twitch fibers\" = ‚Zuckungsfasern‘) (Arbeitsmuskulatur) Intrafusale Fasern (Muskelspindeln) dienen als Dehnungsrezeptoren und zur Einstellung der Empfindlichkeit der Muskelspindeln.", "section_level": 3}, {"title": "Nach Farbe.", "content": "Das Verhältnis der Zusammensetzung eines Skelettmuskels aus verschiedenen Muskelfasertypen ist weitestgehend genetisch bestimmt und ist durch ein gezieltes Ausdauer- beziehungsweise Krafttraining begrenzt veränderbar. Dieses verändert nicht das Verhältnis zwischen Typ-I- und Typ-II-Fasern, aber wohl das zwischen Typ-II-A und Typ-II-X. Aus vielen II-X-Fasern werden II-A-Fasern gebildet (z. B. im \"Musculus trapezius\" bei Krafttraining Gehalt an II-A von 27 % auf bis zu 44 % aller Fasern). Die Verteilung der verschiedenen Muskelfasern in einem Muskel ist nicht homogen, sondern unterschiedlich an Ursprung, Ansatz bzw. im Inneren und an der Oberfläche des Muskels.", "section_level": 3}, {"title": "Muskelkontraktion.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die \"Kontraktion\" ist ein mechanischer Vorgang, der durch einen Nervenimpuls ausgelöst wird. Dabei schieben sich Eiweißmoleküle (Aktin und Myosin) ineinander. Dieses wird durch schnell aufeinanderfolgende Konformationsänderungen der chemischen Struktur möglich, wodurch die Fortsätze der Myosinfilamente – vergleichbar mit schnellen Ruderbewegungen – die Myosinfilamente in die Aktinfilamente hineinziehen. Hört der Nerv auf, den Muskel mit Impulsen zu versorgen, erschlafft der Muskel, man spricht dann von \"Muskelrelaxation\".", "section_level": 2}, {"title": "Kontraktionsarten.", "content": "Je nach Kraft- (Spannungs-) bzw. Längenänderung des Muskels lassen sich mehrere Arten der Kontraktion unterscheiden: Aus diesen elementaren Arten der Kontraktion lassen sich komplexere Kontraktionsformen zusammensetzen. Sie werden im alltäglichen Leben am häufigsten benutzt. Das sind z. B. Hinsichtlich der resultierenden Längenänderung des Muskels und der Geschwindigkeit, mit der diese erfolgt, lassen sich Kontraktionen z. B. folgendermaßen charakterisieren:", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau und Funktion der quergestreiften Skelettmuskulatur.", "content": "Jeder Muskel ist von einer elastischen Hülle aus Bindegewebe (\"Faszie\") ummantelt, die mehrere Fleischfasern (auch Sekundärbündel) umschließt, welche wiederum mit Bindegewebe (\"Perimysium externum\" und \"Epimysium\") umschlossen und zusammengehalten werden, das von Nerven und Blutgefäßen durchsetzt ist und sich an der Faszie befestigt. Jede Fleischfaser unterteilt sich in mehrere Faserbündel (auch Primärbündel), die zueinander verschiebbar gelagert sind, damit der Muskel biegsam und anschmiegend ist. Diese Faserbündel sind eine Vereinigung von bis zu zwölf Muskelfasern, die durch feines Bindegewebe mit Kapillargefäßen vereint sind. Aktiv wird der Muskel, indem er sich anspannt (Kontraktion), anschließend wieder entspannt, eine Bewegung und eine Kraft ausübt. Eine Muskelkontraktion wird von elektrischen Impulsen (Aktionspotentialen) ausgelöst, die vom Gehirn oder Rückenmark ausgesandt und über die Nerven weitergeleitet worden sind. Bei der Muskelfaser handelt es sich um ein Syncytium, das heißt um eine Zelle, die aus mehreren determinierten Vorläuferzellen (Myoblasten) entsteht und daher mehrere Kerne enthält. Die Muskelfaser kann eine beachtliche Länge von mehr als 30 cm und ungefähr 0,1 Millimeter Dicke erreichen. Sie ist teilungsunfähig, was der Grund ist, warum bei einem Verlust der Faser kein Ersatz nachwachsen kann und bei Muskelzuwachs sich lediglich die Faser verdickt. Das heißt, dass von Geburt an die Obergrenze der Muskelfasern festgelegt ist. Neben den üblichen Bestandteilen einer tierischen Zelle machen hauptsächlich Myofibrillen, das sind feinste Fäserchen, zu etwa 80 Prozent die Fasermasse aus. Die Membranhülle von Muskelfasern nennt man Sarkolemma.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionelle Einteilung der Skelettmuskulatur.", "content": "Im Hinblick auf ihre Zusammenarbeit werden Muskeln in gegenspielende und zusammenwirkende unterteilt. \"Agonisten\" (Spieler) und \"Antagonisten\" (Gegenspieler) haben zueinander eine entgegengesetzte Wirkung. \"Synergisten\" dagegen haben eine gleiche oder ähnliche Wirkung und arbeiten deshalb bei vielen Bewegungsabläufen zusammen. \"Beispiel:\" äußere und innere Muskeln des Oberschenkels, mit welchen man die Beine spreizen und zusammenführen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Skelettmuskulatur des Menschen.", "content": "Jeder gesunde Mensch besitzt 656 Muskeln, wobei diese beim Mann etwa 40 %, bei der Frau etwa 32 % der Gesamtkörpermasse ausmachen, die Muskulosität hängt insgesamt aber von der Lebensweise ab. Der flächenmäßig größte Muskel des Menschen ist der Große Rückenmuskel \"(Musculus latissimus dorsi)\", der dem Volumen nach größte Muskel ist der \"Musculus gluteus maximus\" (größter Gesäßmuskel), der stärkste der Kaumuskel (\"Musculus masseter\"), der längste der Schneidermuskel (\"Musculus sartorius\"), die aktivsten die Augenmuskeln und der kleinste der Steigbügelmuskel (\"Musculus stapedius\"). Aufgrund des Umfangs mechanischer Arbeit, die die Muskeln leisten müssen, sind sie neben dem Nervensystem einer der Hauptabnehmer von Körperenergie.", "section_level": 2}, {"title": "Postnatale Entwicklung.", "content": "Beim Neugeborenen ist die Muskulatur im Rumpf weiter entwickelt als die in den Extremitäten. Der Muskelanteil beträgt etwa 21 Prozent des Körpergewichts. Während des Wachstums nimmt die Muskelmasse beim Mann etwa um das 32,8-Fache zu, die Gesamtkörpermasse jedoch nur etwa um das 19,4-Fache. Bei Männern schließt die Entwicklung der Muskulatur im Zeitraum zwischen dem 23. und dem 27. Lebensjahr ab, bei Frauen zwischen dem 19. und 23. Lebensjahr. Die Muskelmasse beim Mann liegt bei etwa 37–57 %, während sie bei der Frau etwa 27–43 % beträgt. Im höheren Alter geht die Entwicklung der Muskeln zurück zu einem Zustand ähnlich dem vor der vollständigen Ausbildung. Dies betrifft also vor allem einen Abbau der Muskeln in den Beinen.", "section_level": 3}, {"title": "Physiologische Muskelinsuffizienz.", "content": "Aufgrund seiner mikroskopischen Anatomie kann sich ein Muskel weder vollkommen zusammenziehen (das Sarkomer kann sich nur um ca. 30 % verkürzen), noch unbegrenzt dehnen (das Sarkomer würde ansonsten reißen). Daraus ergeben sich zwei verschiedene Formen physiologischer Insuffizienz eines Muskels: Bei zweigelenkigen Muskeln ist es möglich, der Muskelinsuffizienz (bezüglich der Muskelwirkung auf ein Gelenk) entgegenzuwirken, indem man den Muskel im anderen Gelenk dehnt (bzw. den Antagonisten verkürzt). So wirkt beispielsweise der \"Musculus biceps brachii\" bezüglich seiner Beugekraft im Ellbogengelenk stärker, wenn der Arm retrovertiert ist (also das Ellenbogengelenk hinter dem Körper), da nun der aktiven Insuffizienz des Muskels durch Dehnung im Schultergelenk (der lange Bizepskopf überzieht beide Gelenke) entgegengewirkt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Erkrankungen und Verletzungen der Skelettmuskulatur.", "content": "Siehe auch:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Muskulatur ist ein Organsystem in Gewebetieren und bezeichnet die Muskeln. Der Begriff bezieht sich z. B. bei den Bezeichnungen Bauchmuskulatur oder Rückenmuskulatur auf die Muskelgruppen des jeweiligen Körperabschnitts und ihre Wechselwirkung. ", "tgt_summary": "Pohybová soustava je orgánová soustava mnoha tkání a orgánů živočichů, které se podílí na vytváření pohybu. Pohybovou soustavu tvoří převážně svalová soustava (svaly) a kosterní soustava (kosti a klouby). Někdy se však termín pohybová soustava omezuje pouze na svaly a pro kosti se vyčleňuje termín opěrná soustava.", "id": 1999603} {"src_title": "Melbourne", "tgt_title": "Melbourne", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt am Yarra River im Süd-Osten nahe dessen Mündung in die Port-Phillip-Bucht durchschnittlich 14 Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet (\"Urbanized Area\") hat eine Fläche von 1705 Quadratkilometern. Die Metropolregion (\"Melbourne Statistical Division\") hat eine Fläche von 8830 Quadratkilometern. Sie erstreckt sich von Nord nach Süd über etwa 70 Kilometer und von Ost nach West über rund 50 Kilometer. Die geographischen Koordinaten sind 37,49 Grad südlicher Breite und 144,57 Grad östlicher Länge. Damit ist Melbourne die südlichste Millionenstadt der Welt. Im Stadtgebiet von Melbourne liegen 31 Local Government Areas (LGAs). Diese \"Metro Councils\" bilden die Region \"Greater Melbourne\". 3,6 der 4,9 Millionen Einwohner (Stand 2006) Victorias leben hier. Die 26 Cities werden auch als \"Metropolitan Area\", die fünf Shires als \"Outer Metropolitan Area\" von Melbourne bezeichnet. Eine besondere Rolle nimmt die zentrale CBD City of Melbourne im Stadtzentrum ein, deren Oberhaupt den Titel \"Lord Mayor\" trägt (sonst nur \"Mayor\") und der die Stadt Melbourne nach außen hin repräsentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Geographisch unterscheidet man die Innenstadt (\"Inner City\") und die nördlichen, östlichen, südöstlichen und westlichen Vororte (: \"Suburbs\"). Melbourne besteht außerdem geographisch aus 217 Stadtteilen, die sich teilweise mit den LGA überschneiden.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Melbourne liegt in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 14,9 °C. Der wärmste Monat ist der Februar mit einer Durchschnittstemperatur von 20,2 °C, der kälteste Monat der Juli mit 9,7 °C im Mittel. Die höchste je in Melbourne gemessene Temperatur wurde mit 46,4 °C am 7. Februar 2009 aufgezeichnet, die tiefste mit −2,8 °C am 21. Juli 1869. Die mittlere Jahresniederschlagsmenge beträgt 649,8 Millimeter. Der meiste Niederschlag fällt im Oktober mit durchschnittlich 66,1 Millimeter, der geringste im Januar mit nur 47,3 Millimeter im Mittel. Das Wetter in Melbourne ist sehr wechselhaft und wird gerne mit „four seasons in a day“ (deutsch \"Vier Jahreszeiten an einem Tag\") beschrieben. Starke Wetterschwankungen sind vor allem vom Frühjahr bis zum Sommer zu beobachten. Sie äußern sich primär in Form von Stürmen, Regen und schnellen Temperaturstürzen. Hierfür ist der Temperaturunterschied zwischen dem kühlen Südpazifischen Ozean und dem erheblich wärmeren Inland Australiens verantwortlich. Erwärmt sich das Land deutlich schneller als der Südpazifik, steigt die Luft über dem Land auf. Die kältere Luft vom Meer bewegt sich als Südwind, auch \"Southerly\" genannt, zum nördlichen Hochdruckgebiet. Hierbei entsteht eine Kaltfront, die den plötzlichen Wetterumschwung verursacht. Im Sommer strömen sehr warme Winde aus dem Zentrum des Kontinents nach Melbourne, infolgedessen steigen die Temperaturen stark an. Während einer solchen Situation verzeichnete Melbourne im Februar 2009 drei Tage hintereinander Tageshöchsttemperaturen von über 40 Grad Celsius, was im Umland zu den Buschfeuern in Victoria 2009 führte. Während der Wintermonate ist es in Melbourne kühler als in den anderen Hauptstädten der australischen Bundesstaaten (mit Ausnahme von Hobart). Schnee tritt nur sehr selten auf, Frost und Nebel gelegentlich. Die nachfolgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Klimawerte der Jahre 1855 bis 2013:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet der heutigen Stadt Melbourne war seit etwa 35.000 Jahren von knapp 20.000 Aborigines besiedelt, die zu den drei Stämmen der Wurundjeri, Boonwurrung und Wathaurong gehörten und gemeinsam den Verband der Kulin-Nation bildeten. Für sie war das Gebiet ein bedeutender Treffpunkt und stellte darüber hinaus eine wichtige Quelle für Wasser und Lebensmittel dar. Im Jahre 1803 wurde das Gebiet erstmals von Europäern erkundet und 1835 siedelten europäische Siedler von Tasmanien über und gaben der Bucht den Namen Port Phillip. Als Gründer gelten John Batman und John Pascoe Fawkner. Batman war ein Repräsentant der im selben Jahr durch eine Gruppe von Geschäftsmännern aus Launceston gegründeten \"Port Phillip Association\". Er kaufte den ansässigen Aborigine-Stämmen, die unter der Führung Billibellarys verhandelten, mit dem als Batman’s Treaty bekannten Vertrag rund 240.000 Hektar Land ab und gründete an der Nordseite des Yarra-Flusses eine Siedlung. Im Oktober 1835 schloss sich eine Gruppe tasmanischer Siedler John Pascoe Fawkner an, der im Folgenden die Siedlungsaktivitäten zielstrebig vorantrieb. Melbourne war im Gegensatz zu anderen Siedlungen im Südosten Australiens nie eine Strafkolonie, sondern wurde von Anfang an als Wohngebiet mit breiten Straßen und weitläufigen Parks geplant. Im Jahre 1837 erhielt die Stadt zu Ehren des damaligen Premierministers von Großbritannien, William Lamb, 2. Viscount Melbourne, ihren heutigen Namen. Um 1840 lebten bereits über 10.000 Menschen in der Region rund um Melbourne. Im Jahre 1851 wurde Melbourne die Hauptstadt der sich von New South Wales loslösenden, neu gegründeten britischen Kolonie Victoria. Melbournes größte Wachstumsperiode begann mit dem Victorianischen Goldrausch der frühen 1850er Jahre, als im Binnenland Victorias – insbesondere bei Bendigo und Ballarat – Gold entdeckt wurde. Zu dieser Zeit entwickelte sich die Stadt zum Handels- und Geschäftszentrum der aus Übersee herbeiströmenden Goldgräber. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, ihr Hafen wurde ausgebaut und bedeutende Industriebetriebe siedelten sich an. Nach der Gründung des Australischen Bundes im Jahre 1901 war Melbourne zunächst Sitz der australischen Bundesregierung, bis 1913 Canberra zur neuen Bundeshauptstadt wurde. Der Regierungsumzug wurde jedoch erst 1927 vollzogen. 1956 fanden in Melbourne die Olympischen Sommerspiele statt.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahl von Melbourne hat sich seit Ende der 1950er Jahre auf 3,4 Millionen im Jahr 2006 verdoppelt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 1978 Einwohner je Quadratkilometer. In Berlin sind es zum Vergleich 3800. In den ländlichen Regionen außerhalb der Stadt leben etwa 220.000 Menschen. Dort liegt die Bevölkerungsdichte nur bei 31 Einwohnern je Quadratkilometer. In Mecklenburg-Vorpommern sind es zum Vergleich 74. In der gesamten Metropolregion (\"Greater Melbourne\") leben 4,5 Millionen Menschen (Stand 2016). Die Bevölkerungsdichte beträgt 407 Einwohner je Quadratkilometer. Zur Bevölkerung der Stadt gehören viele Einwanderer, die chinesischer, britischer, griechischer, italienischer, irischer, serbischer, kroatischer oder vietnamesischer Herkunft sind. Viele Einwanderer aus Osteuropa bekennen sich zum jüdischen Glauben. Melbourne beherbergt mit 50.000 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde Australiens. Während die meisten eingewanderten Juden aus Westeuropa sich in Sydney ansiedelten, wählten die Juden aus Osteuropa Melbourne als Wohnort. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der eigentlichen Stadt mit Vorortgürtel (\"Urbanized Area\"). Bis 1871 handelt es sich um Schätzungen, von 1881 bis 2006 um Volkszählungsergebnisse.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtregierung.", "content": "Die Metropolregion Melbourne besitzt keine zentrale Verwaltung. Sie besteht aus der City of Melbourne und 30 weiteren Local Government Areas (LGA, lokale Verwaltungsgebiete), wobei der Lord Mayor der City of Melbourne inoffiziell als Repräsentant der gesamten Region gilt. Er besitzt keine Jurisdiktion über die anderen LGAs. Diese liegt bei der Regierung des Bundesstaates Victoria. Alle LGA besitzen gewählte Stadträte (so genannte „local councils“) mit eigenständigen Bürgermeistern. Diese „local councils“ sind vergleichbar mit den Bezirken in den deutschen Großstädten Berlin und Hamburg, wobei es in Melbourne eine größere Anzahl von Bezirken gibt. Diese sind für eine Reihe von Aufgaben zuständig, die ihnen von der Regierung des Bundesstaates übertragen wurden. Viele Aufgaben werden jedoch durch den Bundesstaat selbst wahrgenommen. Darunter fallen öffentlicher Verkehr, Hauptstraßen, Verkehrsüberwachung, Polizei, Bildung ab der Grundschulstufe und die Planung großer Infrastrukturprojekte. In Melbourne hat das deutsche Generalkonsulat mit dem Zuständigkeitsbereich für die Bundesstaaten Victoria, South Australia, Tasmania und Western Australia seinen Sitz.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Melbourne unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften (in Klammern das Jahr der Etablierung):", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Mit dem Melbourne Museum wurde im November 2000 der größte Museumskomplex der Südhalbkugel eröffnet. Zum Museumskomplex gehören weiterhin das Royal Exhibition Building, das Scienceworks Museum sowie das Immigration Museum. Weitere bekannte Museen im Stadtgebiet sind das \"Museum of Victoria\", in dem das frühere \"National Museum of Victoria\" mit seinen Abteilungen für Zoologie, Geologie und Anthropologie aufgegangen ist und die National Gallery of Victoria mit Sammlungen von Gemälden und Photographien. In der Stadt befinden sich auch das Jewish Museum of Australia und das Jewish Holocaust Museum and Research Centre.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Das Stadtbild Melbournes, dessen historischer Queen-Victoria-Markt bis heute eine Attraktion bildet, beherrschen zahlreiche Bürohochhäuser. Sehenswerte Bauwerke sind unter anderem das State Parliament House, die Royal Exhibition Buildings, die 1968 eröffnete Börse, die 1937 fertiggestellte Saint Patrick’s Cathedral und Flinders Street Station. In den Fitzroy Gardens wurde das Cook’s Cottage aufgebaut. Dieses Haus gehörte ursprünglich den Eltern des englischen Seefahrers und Entdeckers James Cook (1728–1779), der im Jahre 1770 die Ostküste Australiens für Großbritannien in Besitz nahm, und wurde 1933 nach Australien transportiert. Ebenfalls erwähnenswert sind das Government House, das National Herbarium und die Royal Botanic Gardens. Die 1978 dem Verkehr übergebene West Gate Bridge, die den Yarra River kurz vor seiner Mündung überquert, ist die drittlängste Brücke des Landes. Die Sandridge Bridge im Stadtzentrum war die erste Passagiereisenbahnbrücke Australiens. Im Zuge ihrer Renovierung und Wiedereröffnung als Fußgängerbrücke 2006 wurden auf der Brücke neun 7,5 Meter hohe bewegliche abstrakte Skulpturen, genannt \"The Travellers\", installiert, die die verschiedenen Australischen Einwanderer symbolisieren. 2006 wurde der Eureka Tower fertiggestellt, der seitdem mit 297 Metern Höhe und 91 Stockwerken das größte Gebäude Melbournes ist. Am 18. März 2013 wurde der Bau eines Wolkenkratzers mit Adresse \"Southbank Boulevard 70\" genehmigt. Bei Fertigstellung soll es mit 388 m Höhe und 108 Stockwerken das höchste Gebäudes der südlichen Erdhalbkugel sein.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit und Erholung.", "content": "Die Stadt Melbourne feiert jährlich im Rahmen des Spring Racing Carneval am ersten Dienstag im November den „Melbourne Cup Day“, der seit 1877 in ganz Victoria als gesetzlicher Feiertag gilt. Der Melbourne Cup ist Australiens größtes Pferderennen und wird auf dem Flemington Racecourse im Norden Melbournes ausgetragen. In den Sommermonaten läuft das „Summer-Fun-in-the-Parks“-Programm. Hier finden am Abend kostenlose Open-Air-Jazz-Konzerte in den diversen Parks und nächtliche Beobachtungen des Südsternhimmels von der Victoria Astronomical Society statt. Das Künstlerviertel von Melbourne findet sich im südöstlichen Stadtteil Prahran, wo sich, vor allem in der Chapel St., viele Galerien, Boutiquen und für Jugendliche und Künstler attraktive Bars und Restaurants befinden. In Melbourne finden die wichtigsten Sportveranstaltungen Australiens statt. Jährlich im Januar findet das Tennis-Grand-Slam-Turnier Australian Open statt. Im März ist der Auftakt der Formel 1, der Große Preis von Australien auf dem Albert Park Circuit in St Kilda. Melbourne gilt als Ursprung für den in Australien beliebtesten Sport Aussie Rules. Das jährliche Grand Final findet im Melbourne Cricket Ground statt. Dieses auch MCG genannte Stadion ist eines der größten Stadien der Welt. Hier findet jährlich am zweiten Weihnachtsfeiertag (Boxing Day) ein Test-Cricket-Spiel gegen England statt. Am 24. Oktober 2015 findet im Etihad Stadion im Rahmen der Speedway-Weltmeisterschaft der Speedway WM-Grand Prix von Australien statt. Des Weiteren fand 1975 im Melbourner \"Nunawading Basketball Stadium\" das Finale der Snookerweltmeisterschaft 1975 statt. Eine Touristenattraktion ist das zum Teil im Flussbett des Yarra River unterirdisch angelegte \"Melbourne Aquarium\". Ein beliebtes Erholungsgebiet für die Bewohner der Stadt sind auch die Dandenong Ranges, eine Bergkette östlich von Melbourne. Zur Erholung wird auch die Melbourne umgebende Naturlandschaft genutzt. Am beliebtesten ist Wilsons Promontory, Healesville Sanctuary, der Grampians-Nationalpark und die Great Ocean Road, die als eine der schönsten Küstenstraßen der Welt gilt und von Torquay bis nach Warrnambool führt. Direkt am Ufer des Yarra River befindet sich mit dem Crown Melbourne der größte Casinokomplex der südlichen Hemisphäre. Im Juni findet das Melbourne Jazz Festival statt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte Melbourne ein Bruttoinlandsprodukt von 178,39 Milliarden US-Dollar in Kaufkraftparität. In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte die Stadt damit den 65. Platz. In Melbourne werden unter anderem Schiffe und Erdölprodukte aus den Werften und Raffinerien an der Port Phillip Bay sowie Chemikalien, Druckerzeugnisse, Metalle, Kraftfahrzeuge, elektrische und elektronische Geräte, Maschinen, Textilien, Kleidung, Papier und Nahrungsmittel hergestellt. Mit dem Stahl- und Bergbaukonzern Broken Hill Proprietary Company, Ltd. (BHP), dessen Hauptquartier sich in der Stadt befindet, beherbergt Melbourne das größte Industrieunternehmen Australiens und die größte Minengesellschaft der Welt. Andere Firmen des Landes mit Sitz in Melbourne sind die National Australian Bank und Pacific Dunlop, ein Unternehmen, das verschiedene Konsumgüter herstellt und vermarktet. Zudem wächst in Melbourne die Dienstleistungsbranche stetig an und macht die Stadt zu einem immer wichtigeren Standort. Neben den größten Wirtschaftsprüfern (PricewaterhouseCoopers, KPMG, Ernst & Young, Deloitte, CPA Australia) haben führende Unternehmensberater (Boston Consulting Group, McKinsey) hier Dependancen. Die deutschen Automobilhersteller Daimler und Porsche haben ihren australischen Hauptsitz in Melbourne. Außerdem sitzt hier der GM-Tochterkonzern Holden sowie die Foster's Brauerei. Der weltweit bekannte Reiseführer-Verlag Lonely Planet hat sein weltweites Hauptquartier in Footscray, einem Vorort von Melbourne. In einer Rangliste der wichtigsten Finanzzentren weltweit belegt Melbourne den 12. Platz (Stand: 2018).", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt ist ein Eisenbahn- und Verkehrsknotenpunkt. Der Hauptflughafen Melbourne International Airport liegt 22 Kilometer nordwestlich vom Zentrum im Vorort Tullamarine. Ein weiterer Flughafen, der von Billig-Airlines genutzt wird, liegt südwestlich von Melbourne in Avalon. Darüber hinaus befinden sich der Flughafen Essendon und der Moorabbin Airport auf bzw. am Rand des Stadtgebietes, von beiden werden allerdings keine Linienflüge angeboten. Der öffentliche Nahverkehr wird von vielen Melbournians auch seit der Privatisierung und Aufspaltung in verschiedene Firmen immer noch 'The Met' genannt. Rückgrat des Nahverkehrs ist die am 11. November 1885 eröffnete Straßenbahn. Während die beiden anderen Straßenbahnsysteme auf dem australischen Kontinent – die Straßenbahnen von Sydney und Adelaide – jeweils nur aus einer Strecke bestehen, verfügt Melbourne über ein Streckennetz von 238 Kilometern Länge und damit über das größte Straßenbahnnetz der Welt. Die Beförderung mit der City Circle tram sowie einigen weiteren Linien innerhalb der sogenannten \"Free Tram Zone\" in der Innenstadt ist kostenlos. Daneben gehören zur \"Met\" auch noch ein Eisenbahnnetz und zahlreiche Buslinien. Im Kraftfahrzeugverkehr ist der Hook Turn eine Melbourner Besonderheit. Dabei biegen Rechtsabbieger an einigen Kreuzungen aufgrund des Straßenbahnverkehrs von der linken Spur ab.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die beiden großen Universitäten der Stadt sind die 1853 gegründete Universität Melbourne und die Monash University, die 1958 eröffnet wurde. Sie gehören zu den acht führenden Forschungsuniversitäten Australiens. Weitere Bildungseinrichtungen der Metropolregion sind die La Trobe University (eröffnet 1967) in Bundoora, die Swinburne University of Technology in Hawthorn (eröffnet 1968), die Deakin University (eröffnet 1974) in Geelong und Burwood sowie das Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT University - RMIT; eröffnet 1882) und die Victoria University of Technology (eröffnet 1990), die sich beide in der City of Melbourne befinden. In North Fitzroy eröffnete 2008 die „Deutsche Schule Melbourne“ (DSM).", "section_level": 2}, {"title": "Söhne und Töchter der Stadt.", "content": "Melbourne ist Geburtsort zahlreicher berühmter Persönlichkeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Melbourne [] ist die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria in Australien. Sie ist mit 4,3 Millionen Einwohnern nach Sydney die zweitgrößte Stadt des australischen Kontinents (Stand 2016). Die Einwohner von Melbourne werden im Englischen \"Melburnians\" genannt. Melbourne wurde 1837 nach dem damaligen britischen Premierminister Lord Melbourne benannt und ist katholischer sowie anglikanischer Erzbischofssitz. ", "tgt_summary": "Melbourne je hlavní město australského státu Victoria a po Sydney druhé největší město v zemi. Počet obyvatel dosahuje 4,6 miliónu. V letech 1901 až 1927 bylo hlavním městem Austrálie. Je důležitým ekonomickým a průmyslovým centrem. ", "id": 1502143} {"src_title": "Dublin", "tgt_title": "Dublin", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landschaft.", "content": "Dublin liegt an der Ostküste der Insel Irland, an der Mündung des Flusses Liffey in die Dublin Bay. Dublin liegt durchschnittlich 20 Meter über dem Meeresspiegel. Die Liffey teilt Dublin in den Nordteil (\"Northside\") und den eher vornehmen Süden (\"Southside\"), wobei diese Unterteilung heute weniger scharf ist als in früheren Jahrzehnten. Die Innenstadt erhält ihre Struktur durch das Kreuz aus dem Fluss Liffey mit seinen zahlreichen Brücken und der Hauptachse O’Connell Street–Grafton Street–Harcourt Street. Hier liegen die meisten Kaufhäuser, aber auch das Trinity College mit seiner berühmten Bibliothek und der städtische Park \"St. Stephen’s Green\". Die Straßenzüge im typischen Georgianischen Stil findet man vor allem im Gebiet um den Merrion Square, in der Nähe der Nationalgalerie und beim Sitz der Landesregierung (Leinster House), um St. Stephen’s Green, aber auch auf der Nordseite am Mountjoy Square. Umschlossen wird dieses Gebiet von der \"North Circular Road\" und der \"South Circular Road\". Außerhalb der Innenstadt liegen die Wohnquartiere, von denen manche noch einen sehr einheitlichen Stil aufweisen; das klassische Arbeiterviertel \"Cabra\" besteht aus langen Reihen winziger Häuser aus Backsteinen, \"Marino\" ist ein Beispiel für eine am Reißbrett konzipierte Mittelschicht-Siedlung, in Beaumont überwiegen die \"semi-detached\", die Doppelhaushälften.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In Dublin herrscht ein maritimes Klima, gekennzeichnet von milden Wintern, kühlen Sommern und wenig extremen Temperaturen. Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben beträgt die Menge an Niederschlag im Vergleich zum westlichen Irland nur knapp die Hälfte. Dublin hat im Durchschnitt die gleiche Anzahl an Regentagen wie London. Die durchschnittliche Tageshöchst-Temperatur im Januar beträgt 7,6 °C und im Juli 18,9 °C. Die sonnigsten Monate sind in der Regel der Mai und der Juni mit im Schnitt 6 Sonnenstunden pro Tag. Der regnerischste Monat ist im Schnitt der August, die trockensten sind März und April. Dublin besitzt ein Mikroklima, das die Stadt ein paar Grad wärmer werden lässt als das umgebende Gebiet. Es gibt auch einen kleinen Temperaturunterschied zwischen der Innenstadt und den Dubliner Vororten (die etwas kühler sind) sowie der Innenstadt und dem Flughafen Dublin im Norden der Stadt. Aufgrund des milden Klimas ist die bisher niedrigste gemessene Temperatur −12 °C, die höchste 31 °C. Schnee ist im Winter eher selten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte Dublins ist eng mit der Geschichte Irlands im Allgemeinen verknüpft. Die erste bekannte Erwähnung findet Dublin in den Schriften des Ptolemäus aus dem Jahr 140 unter dem Namen Eblana. Ursprünglich bestand die Stadt aus einer keltischen Siedlung mit dem Namen „Áth Cliath“, was so viel wie „Hürden-Furt“ bedeutet. 842 gründeten Wikinger daneben ein eigenes Dorf, das sie „Duibhlinn“, in etwa „schwarzer Teich“, nannten, nach einem von ihnen als Hafenbecken genutzten Gewässer an der Mündung des River Poddle in die Liffey. Die Machtstellung des von ihnen gegründeten Königreichs Dublin ging nach der Schlacht von Clontarf 1014 verloren. Die Stadt wurde 1170 von den Anglonormannen unter der Führung von Richard de Clare und seinem irischen Verbündeten Diarmuid Mac Murchadha Caomhánach eingenommen. Ab 1172 wurde Dublin das Verwaltungszentrum der Anglonormannen. Die Stadt hatte zu der Zeit weitverzweigte internationale Handelsbeziehungen zu Skandinavien, Island, Großbritannien und in zunehmendem Maße zu Frankreich. Der Bereich der gerichtlichen Zuständigkeit der Stadt wurde 1192 in einer Urkunde niedergelegt. Insgesamt wurde ein sechs Quadratmeilen großes Gebiet durch Erlass des Königs Heinrich II. übereignet. Die Stadt blieb im Prinzip innerhalb dieser Abgrenzungen selbstverwaltet. Im Jahre 1204 befahl König Johann von England die Errichtung einer Festung in Dublin (Dublin Castle), um seine Machtposition im Land zu stärken. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich diese Burg zum britischen Verwaltungszentrum in Irland. Der britische Vizekönig wohnte bis 1782 in diesem Schloss. 1229 wurde den freien Bürgern und Ehrenbürgern der Stadt das Recht zuerkannt, jedes Jahr einen Bürgermeister zu wählen. Der Stadtrat setzte sich aus 24 prominenten Bürgern, meist Kaufleuten, zusammen. Die Pest kam 1348 nach Dublin und verursachte eine beachtliche Schrumpfung der (jetzt überwiegenden englischen) Bevölkerung. Zwischen 1541 und 1800 war Dublin Hauptstadt des Königreiches Irland. Im 17. Jahrhundert expandierte die Stadt rapide und festigte, als Sitz des irischen Parlaments, ihre Position als Hauptstadt Irlands. Nach einer Rebellion der United Irishmen 1798, welche die Etablierung Irlands als eigenständige Republik zum Ziel hatte, wurde Irland 1801 durch den Act of Union mit dem Königreich Großbritannien zum Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland vereinigt und Dublin wurde Hauptsitz der britischen Verwaltung in Irland. Die als Große Hungersnot in Irland (engl. \"Great Famine\", \"Irish potato famine\" oder irisch \"An Gorta Mór\") in die Geschichte eingegangene Hungersnot zwischen 1845 und 1849 (bzw. 1851) war die Folge mehrerer Kartoffel-Missernten – durch die das damalige Hauptnahrungsmittel der armen Bevölkerung Irlands vernichtet wurde –, aber auch der sozialen und politischen Verhältnisse. Auf der Suche nach Nahrung flüchteten immer mehr Landbewohner in die Hauptstadt. Die Hungersnot hatte verheerende Folgen für Irland, führte zum Tod von schätzungsweise einer Million Iren und zur Auswanderung einer weiteren Million, in erster Linie nach Kanada, Australien und in die USA. 1916 kam es in Dublin zu einem Aufstand gegen die Briten (Osteraufstand). 1919 etablierten irische Abgeordnete das irische Parlament Dáil Éireann und erklärten die Unabhängigkeit Irlands. Es folgte der Irische Unabhängigkeitskrieg und darauf der Irische Bürgerkrieg, der in Dublin große Schäden anrichtete. Viele der wichtigsten Gebäude wurden zerstört. 1922 wurde, nach Beendigung des Anglo-Irischen Krieges, die Unabhängigkeit von 26 der insgesamt 32 Grafschaften Irlands von der ehemaligen Kolonialmacht anerkannt und Dublin zur Hauptstadt des Freistaates Irland. Der Status des Freistaates wurde 1937 durch die Irische Verfassung (Bunreacht na hÉireann), welche „Ireland“, bzw. in irischer Sprache „Éire“, zum Staatsnamen und den gewählten Präsidenten Irlands zum Staatsoberhaupt machte, abgelöst. 1949 trat Irland aus dem britischen Commonwealth aus und bezeichnete sich offiziell als Republik. Seit dem Beitritt Irlands zur Europäischen Gemeinschaft 1973 hat sich Dublin zu einer europäischen Metropole entwickelt. Damit einher ging auch eine von sozialen und politischen Spannungen begleitete Verdrängung von Teilen der Wohnbevölkerung aus dem Stadtkern (Gentrifizierung). 1988 feierte Dublin offiziell sein 1000-jähriges Bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Name der Stadt.", "content": "Der Name \"Dublin\" ist die englische Form von \"Duibhlinn\" (irisch für „Schwarzer Teich“, \"dubh\", schwarz, \"linn\", Teich) und wurde von den Wikingern für ihr eigenes Dorf übernommen. Mit „schwarz“ ist hier mehr ein tieferes Gewässer gemeint, das zum Anlegen eines Hafens geeignet war. Seine ungefähre Stelle wird heutzutage vom \"Dubh Linn Garden\" unmittelbar südlich des Dublin Castle eingenommen. Der River Poddle, der hier in die Liffey mündete, verläuft heute unterirdisch. Der irische Name der Stadt lautet \"Baile Átha Cliath\" (irisch für „Stadt der Hürdenfurt“), der sich auf eine im Jahre 988 von König Mael Sechnaill II. gegründete Siedlung an der strategisch wichtigen östlichsten Furt durch den Fluss Liffey bezieht. Mit \"cliath\" (Hürde, Schilfhürde) ist ein Flechtwerk gemeint, das zur Erleichterung der Durchquerung der Furt angelegt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Innerhalb der Stadtgrenzen leben ca. 530.000 Einwohner. In der Region Dublin (Réigiúin Átha Cliath), die auch die Vororte und Satellitenstädte sowie einige eher ländliche Regionen des ehemaligen County Dublin umfasst, leben ca. 1,2 Millionen Menschen. In der \"Greater Dublin Area\" leben ca. 1,1 Millionen (CSO Census 2011), dieses Gebiet umfasst das Stadtgebiet einschließlich der Vororte in den Countys Fingal, South Dublin und Dún Laoghaire-Rathdown, aber nicht die ländlichen Regionen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat und Bürgermeister.", "content": "Der Dublin City Council (Stadtrat) setzt sich seit der Kommunalwahl vom 23. Mai 2014 folgendermaßen zusammen: Der Stadtrat wählt jährlich den Bürgermeister (Lord Mayor of Dublin). Am 7. Juni 2019 wurde Paul McAuliffe (Fianna Fáil) gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Institutionen.", "content": "In Dublin befindet sich der Sitz der irischen Regierung. Die offizielle Residenz des irischen Präsidenten ist Áras an Uachtaráin, ein Gebäude, das sich im Phoenix Park befindet. Die zwei Kammern der Oireachtas tagen im Leinster House. Taoiseach ist der Titel des irischen Ministerpräsidenten. Er hat seinen Amtssitz in Dublin. Das Four Courts (\"Vier Gerichte\", irisch: \"Na Ceithre Cúirteanna\") ist das wichtigste Gerichtsgebäude Irlands. Es beherbergt den Supreme Court, den High Court sowie den Central Criminal Court Irlands. Dublin ist Sitz eines katholischen und eines anglikanischen Erzbischofs. Kulturell hat sich Dublin in den letzten Jahren aufgrund des Wirtschaftsaufschwungs sehr stark weiterentwickelt. Neben dem (bei Touristen) wohlbekannten Viertel Temple Bar mit vielen Nachtclubs haben sich auch in der restlichen Innenstadt (besonders entlang der Liffey) neue und angesagte Bars, Nachtclubs und Restaurants etabliert. Mit dem Bau des \"International Financial Services Centre\" (IFCS) im Jahr 1987 wurden in den letzten Jahren zunehmend internationale Finanzdienstleister angelockt.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Dublin ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Dublin war historisch das Zentrum des Brauwesens (u. a. Guinness). Im Laufe der Zeit entwickelte sich Dublin zu einem Zentrum der pharmazeutischen Industrie (u. a. Pfizer) und des IT-Sektors (u. a. Europa-Hauptquartiere von Google, Microsoft, Facebook, PayPal, Zynga und Yahoo). Zuletzt gab Ende September 2011 Twitter die Errichtung seines Europa-Hauptquartiers bekannt. Laut einer Studie von PWC lag Dublin 2011 auf Platz 2 der attraktivsten Städte für Firmen-Hauptquartiere in Europa nach Antwerpen. Weiterhin ist Dublin das Finanzzentrum von Irland. Viele europäische Banken (u. a. Citigroup, Commerzbank, WestLB, LBBW, Helaba) und Versicherungen (u. a. Irish Life, London Life) haben dort Niederlassungen. Zudem sitzt die (wichtigste) irische Börse, die Irish Stock Exchange, sowie die Irish Enterprise Exchange in Dublin. Die vier größten irischen Fluggesellschaften Aer Arann, Aer Lingus, CityJet und Ryanair haben ihren Hauptsitz in Dublin. In die Zeit des „Keltischen Tigers“ fallen auch großflächige und aufwendige Revitalisierungen der Innenstadt, allen voran die Umnutzung der alten Hafenareale in Büro- und Wohnflächen. Die größten Projekte umfassen die Docklands-Areale Dublin Docklands and Spencer Dock. Der Fremdenverkehr spielt eine wichtige Rolle für die Wirtschaft von Dublin. Mit knapp fünf Millionen ausländischen Besuchern stand Dublin 2016 auf Platz 25 der meistbesuchten Städte weltweit. Touristen brachten im selben Jahr Einnahmen von 1,9 Milliarden US-Dollar. Die meisten ausländischen Besucher kamen aus Europa und den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das gesamte Verkehrssystem Irlands ist auf Dublin ausgerichtet. Über den Hafen von Dublin bestehen Fährverbindungen nach Liverpool und Holyhead und seit 2014 auch nach Cherbourg. Die beiden größten Bahnhöfe sind Heuston Station und Connolly Station. Die Heuston Station verbindet Dublin mit den Städten im Westen und Süden des Landes, während von der Connolly Station aus Verbindungen nach Belfast, Sligo und Wexford bestehen. Dublin ist der Mittelpunkt des irischen Straßennetzes. Die wichtigsten Nationalstraßen beginnen in der Stadt und führen in alle Landesteile. Die Autobahn M50 ist die meistbefahrene Straße in Irland. Sie führt im Halbkreis westlich um die Stadt herum. Ein Teil der Autobahn, der sogenannte Westlink in der Nähe von Lucan, ist mautpflichtig. Der Bau der M50 dauerte fast 20 Jahre und wurde 2005 vollendet. Zurzeit wird die Autobahn von zwei auf drei Fahrspuren in jede Richtung erweitert sowie der Ausbau der wichtigsten Anschlussstellen vorgenommen. Für den Osten der Stadt ist ebenfalls eine Umgehungsstraße geplant. Der erste Teil der Strecke, der Dublin Port Tunnel, wurde im Dezember 2006 nach sechs Jahren Bauzeit eröffnet. Durch ihn hofft die Stadtverwaltung vor allem einen Großteil des LKW-Verkehrs aus der Innenstadt zu verlagern. Der zweite Teil des Projektes soll dann den Hafen mit dem Straßennetz im Süden der Stadt verbinden. Hierfür gibt es allerdings noch keine konkreten Pläne. Schon der Bau des Dublin Port Tunnel hat das ursprünglich geplante Budget deutlich überschritten. Die ersten Pläne waren nur von einer einzelnen Tunnelröhre ausgegangen. Sie war hauptsächlich für den Schwerverkehr gedacht, und Maut sollte nur für PKW erhoben werden. Man hat sich aber dann doch zum Bau einer zweiten Röhre entschlossen, sodass die Strecke heute Autobahn-Charakter hat und für alle Fahrzeuge mit Ausnahme von LKW Mautpflicht besteht. Außerdem verläuft der Tunnel wesentlich tiefer als geplant und musste daher auch um einen Kilometer verlängert werden. Die Hauptdurchgangsstraßen durch die Innenstadt verlaufen grob gesagt von St. Stephen’s Green zum Mountjoy Square und weiter westlich vom King’s Inn zur Kathedrale St. Patrick’s. Für den Ost-West-Verkehr innerhalb der Stadt wichtig sind die North Circular Road und südlich der Liffey die Straßen entlang des Grand Canal. Ein wichtiger Baustein des öffentlichen Nahverkehrs ist die DART-Bahnlinie. Diese elektrische Stadtbahn verbindet die Innenstadt im Taktverkehr mit den Vororten entlang der Ostküste von Howth bzw. Malahide im Norden bis nach Greystones im Süden und wird jeden Tag von mehr als 80.000 Passagieren genutzt. Seit dem 5. Juli 2004 gibt es nach 44 Jahren mit Luas (irisch für \"Geschwindigkeit\") auch wieder eine Straßenbahn in der Stadt. Sie besteht aus zwei Linien und wurde 2016 von rund 34 Millionen Fahrgästen genutzt. 2017 wurden die beiden Linien mit einer Strecke über die Rosie Hackett-Liffey-Brücke miteinander verbunden. In Ergänzung zur Luas wird auch über eine U-Bahn nachgedacht. Sie soll den Bahnhof Heuston Station, der sich etwa zwei Kilometer westlich der Innenstadt befindet, mit den DART-Stationen in der östlichen Innenstadt und den beiden Luas-Linien verbinden. Dadurch sollen die Anschlüsse für die Pendler aus den Regionen westlich und südwestlich von Dublin verbessert werden. Die Hauptlast des öffentlichen Verkehrs in Dublin trägt das Busnetz. Es wird von Dublin Bus (irisch: Bus Átha Cliath) betrieben. Das Busnetz besteht aus fast 200 Buslinien. Außerdem gibt es einen speziellen Nachtbusbetrieb. Die Linien werden mit einer Kombination aus Zahlen und Buchstaben bezeichnet (z. B. 46A, 35, 56E). Gleiche Zahlen bedeuten meistens, dass die Linien größere Teilstrecken parallel befahren. Die Nachtbuslinien werden mit einer Zahl und dem Buchstaben „N“ gekennzeichnet. Fast alle Buslinien werden im Ein-Mann-Betrieb befahren. Der Fahrpreis richtet sich tagsüber nach der gefahrenen Strecke. Im Nachtbetrieb gibt es einen Einheitstarif unabhängig von der gefahrenen Strecke. Unter dem Titel Dublinbikes wird seit 2009 in Dublin ein Fahrradverleihsystem angeboten. Der Konzern JCDecaux sponsert (wie in vielen anderen Städten) dieses Projekt. Es werden derzeit 550 Fahrräder an 44 festen Stationen in der Innenstadt angeboten. Der internationale Flughafen befindet sich im Norden der Stadt und ist der wichtigste des Landes. Der Flughafen wurde im Jahre 1940 eröffnet und liegt ca. 10 km nördlich des Stadtzentrums an der Autobahn M1 nach Belfast. Der Flughafen ist im Besitz der Dublin Airport Authority plc. Dublin wird von mehreren Fluggesellschaften aus Europa und Übersee direkt angeflogen. Es kann zwischen über 150 Zielen in der ganzen Welt gewählt werden. Die am häufigsten angeflogenen internationalen Flughäfen sind: London, Paris, Manchester, New York, Birmingham, Frankfurt, Amsterdam, Málaga, Edinburgh und Glasgow. Die meisten Flüge gehen Richtung Vereinigtes Königreich. Nach Passagierzahlen ist Dublin in Europa an 15. Stelle, mit 2006 mehr als 21,1 Millionen Passagieren. Die Verbindung zur Innenstadt wird durch mehrere Buslinien gewährleistet, unter anderem auch private Anbieter. Ein Anschluss an das Bahnnetz ist noch nicht vorhanden. Im November 2010 wurde östlich des alten Terminals (jetzt Terminal 1) das neu gebaute Terminal 2 (Baubeginn 2007) eröffnet, welches auf einer Fläche von 75.000 m2 15 Millionen Passagiere jährlich abfertigen kann. Die Baukosten für das Terminal 2 beliefen sich auf 600 Millionen Euro. Mittlerweile kann der Flughafen in beiden Terminals 35 Millionen Passagiere jährlich abfertigen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Dublin ist Sitz mehrerer Hochschulen und verschiedener anderer wissenschaftlicher und kultureller Einrichtungen. Die wichtigsten sind:", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Stadtteil Temple Bar ist Dublins Kulturviertel (vor allem für Touristen) mit einem munteren Nachtleben. Er liegt am Südufer des Flusses Liffey im Zentrum von Dublin. Im Gegensatz zu den umgebenden Stadtvierteln hat Temple Bar sich seine mittelalterlichen Straßenzüge mit vielen engen kopfsteingepflasterten Gassen erhalten. Temple Bar ist bekannt für seine Pubs und das Nachtleben mit Live Musik. Ein neues Wahrzeichen der Stadt ist der 2003 errichtete \"Spire\" des britischen Architekten Ian Ritchie nächst dem Hauptpostamt in der O’Connell Street, eine 123 Meter hohe Säule aus Edelstahl, die sich von einem Durchmesser von 3 Metern an der Basis bis auf 15 Zentimeter in der nachts beleuchteten Spitze verjüngt. Von den Dublinern wird der Spire gerne scherzhaft als „Der größte Zahnstocher der Welt“ bezeichnet. In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Dublin im Jahre 2018 den 34. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen.", "content": "Obwohl die meisten Iren Katholiken sind (84,2 %), gehören die beiden bekanntesten Dubliner Kirchen zur anglikanischen Church of Ireland. Eine weitere bekannte Kirche der \"Church of Ireland\" ist St. Michan’s Church, die durch ihre Mumien bekannt wurde. Die Katholiken besitzen nur eine Pro-Kathedrale, die St Mary’s Pro-Cathedral. Eine weitere größere katholische Kirche ist die John’s Lane Church. Die markante neugotische St Stephen’s Green Church am Park St. Stephen’s Green gehört einer unitarischen Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "In Dublin ist irische Folkmusik (genauso wie im Rest von Irland) sehr erfolgreich. In vielen Pubs spielen mehr oder weniger regelmäßig Folklore-Gruppen. Moderne Musik ist aber vor allem bei der jüngeren Bevölkerung noch beliebter.", "section_level": 2}, {"title": "Dublin in der Literatur.", "content": "Dublin ist der literarische Schauplatz des Romanklassikers Ulysses, in dem James Joyce die Irrgänge des Leopold Bloom durch die Stadt an einem einzigen Tag darstellt und dabei ein Porträt der Stadt entwirft. Dem Roman zu Ehren wird jährlich am 16. Juni der Bloomsday gefeiert. Auch Joyce' Kurzgeschichten aus der Sammlung Dubliner spielen in der irischen Hauptstadt, ebenso wie die Rahmenhandlung des postmodernen Romans Auf Schwimmen-zwei-Vögel von Flann O’Brien.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Zentralen von nahezu allen irischen Sportorganisationen befinden sich in Dublin. Der 82.500 Zuschauer fassende Croke Park im Stadtteil Drumcondra ist die Heimat der Gaelic Athletic Association (GAA). Dort finden in den Sommermonaten Gaelic-Football- und Hurling-Spiele statt. Das Stadion an der Lansdowne Road fasste 49.250 Zuschauer und gehört der Irish Rugby Football Union. Neben Rugbyspielen der Mannschaft Leinster Rugby fanden dort auch die Heimspiele der irischen Fußball-Nationalmannschaft statt. An die Stelle dieses Stadions ist 2010 das Aviva Stadium getreten. Der Dalymount Park im Stadtteil Phibsboro war die traditionelle Heimspielstätte des irischen Fußballs. Heute spielt dort der Fußballklub Bohemians Dublin. Ihr Rivale, der Shelbourne FC, spielt im nahegelegenen Tolka Park, während St Patrick’s Athletic im Richmond Park im Stadtteil Inchicore am Südwestrand der Innenstadt beheimatet ist. Die Shamrock Rovers sind ursprünglich aus Milltown, aber spielen nun nach zwei Jahrzehnten auf der Suche nach einer neuen Heimat im Stadtteil Tallaght. Im Stadtteil Blanchardstown befindet sich das nationale Schwimmzentrum. Über die Stadt verteilt befinden sich mehrere Rennbahnen. Im Shelbourne Park finden Windhundrennen statt, und in Leopardstown befindet sich eine Pferderennbahn, auf der die Crosslauf-Weltmeisterschaften 2002 ausgerichtet wurden. Weltbekannt ist die Dublin Horse Show in der RDS Arena in Ballsbridge. Dort fanden im Jahr 1982 die Weltmeisterschaften im Springreiten statt. Außerdem gibt es in Dublin größere Sportstätten für Basketball, Handball und Hockey. Das bedeutendste Leichtathletikstadion ist das Morton Stadium in Santry. Der Dublin-Marathon, einer der größten Marathonläufe Europas, fand bis 2016 jährlich am Autumn Bank Holiday, dem letzten Montag im Oktober, statt, seit 2017 am letzten Sonntag im Oktober. Die zweite bedeutende Laufsportveranstaltung Irlands, der Great Ireland Run über 10 km, findet ebenfalls in Dublin statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dublin ([], lokal auch []; ([] oder [])) ist die Hauptstadt und größte Stadt der Republik Irland. Die deutsche Übersetzung lautet „Stadt an der Hürdenfurt“. Der englische Name stammt vom irischen \"Duibhlinn\" ([]), „Schwarzer Teich“.", "tgt_summary": "Dublin (výslovnost [dablin], ) je hlavní a největší město Irska. Žije zde obyvatel, celá aglomerace \"(Greater Dublin Area)\" pak zahrnuje asi 1,2 milionu obyvatel. ", "id": 1432996} {"src_title": "Differentialgleichung", "tgt_title": "Diferenciální rovnice", "src_document": [{"title": "Typen von Differentialgleichungen.", "content": "Man unterscheidet verschiedene Typen von Differentialgleichungen. Ganz grob unterteilen sie sich in die folgenden Teilgebiete. Alle der folgenden Typen können im Wesentlichen unabhängig und gleichzeitig nebeneinander auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Gewöhnliche Differentialgleichungen.", "content": "Hängt die gesuchte Funktion lediglich von einer Variablen ab, so spricht man von einer gewöhnlichen Differentialgleichung. Es kommen lediglich gewöhnliche Ableitungen nach der einen Veränderlichen vor. Beispiele: Schreibt sich die gewöhnliche Differentialgleichung für die gesuchte Funktion formula_2 in der Form so heißt die gewöhnliche Differentialgleichung \"implizit\". Ist die Differentialgleichung nach der höchsten Ableitung aufgelöst, d. h., es gilt so nennt man die gewöhnliche Differentialgleichung \"explizit\". In den Anwendungen sind explizite gewöhnliche Differentialgleichungen mathematisch einfacher zu verarbeiten. Die höchste vorkommende Ableitungsordnung formula_5 wird \"Ordnung der Differentialgleichung\" genannt. Beispielsweise hat eine explizite gewöhnliche Differentialgleichung 1. Ordnung die Gestalt Es gibt eine abgeschlossene Lösungstheorie expliziter gewöhnlicher Differentialgleichungen. Eine gewöhnliche Differentialgleichung ist \"linear\", falls sie linear in der Funktion und ihren Ableitungen ist: Sie ist \"semilinear\", falls sie zwar in den Ableitungen und der Funktion auf der linken Seite linear ist, die Funktion formula_8 aber auch von der Funktion formula_9 und ihren Ableitungen abhängen kann, außer der höchsten Ableitung:", "section_level": 2}, {"title": "Partielle Differentialgleichung.", "content": "Hängt die gesuchte Funktion von mehreren Variablen ab und treten in der Gleichung partielle Ableitungen nach mehr als einer Variable auf, so spricht man von einer partiellen Differentialgleichung. Partielle Differentialgleichungen sind ein großes Feld und die Theorie ist mathematisch nicht abgeschlossen, sondern Gegenstand der aktuellen Forschung in mehreren Gebieten. Ein Beispiel ist die sog. Wärmeleitungsgleichung für eine Funktion formula_11 Man unterscheidet verschiedene Typen partieller Differentialgleichungen. Zunächst gibt es \"lineare partielle Differentialgleichungen\". Dabei gehen die gesuchte Funktion und ihre Ableitungen linear in die Gleichung ein. Die Abhängigkeit bezüglich der unabhängigen Variablen kann dabei durchaus nichtlinear sein. Die Theorie linearer partieller Differentialgleichungen ist am weitesten fortgeschritten, jedoch weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein. Man spricht von einer \"quasilinearen\" Gleichung, falls alle Ableitungen von höchster Ordnung linear auftreten, dies aber nicht mehr für die Funktion und Ableitungen niedrigerer Ordnung gilt. Eine quasilineare Gleichung ist schon schwieriger zu behandeln. Eine quasilineare partielle Differentialgleichung ist \"semilinear\", falls die Koeffizientenfunktion vor den höchsten Ableitungen nicht von niedrigeren Ableitungen und der unbekannten Funktion abhängt. Gerade im Gebiet der quasi- und semilinearen Gleichungen werden zurzeit die meisten Resultate erzielt. Kann man schließlich auch keine lineare Abhängigkeit bezüglich der höchsten Ableitungen feststellen, nennt man die Gleichung eine \"nichtlineare partielle Differentialgleichung\" oder eine \"vollständig-nichtlineare partielle Differentialgleichung\". Besonders interessant in dem Gebiet partieller Differentialgleichungen sind die Gleichungen zweiter Ordnung. In diesen Spezialfällen gibt es noch weitere Klassifikationsmöglichkeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Typen.", "content": "Beim Typus der stochastischen Differentialgleichungen treten in der Gleichung stochastische Prozesse auf. Eigentlich sind stochastische Differentialgleichungen keine Differentialgleichungen im obigen Sinne, sondern lediglich gewisse Differentialrelationen, welche als Differentialgleichung interpretiert werden können. Der Typus der Algebro-Differentialgleichungen zeichnet sich dadurch aus, dass zusätzlich zur Differentialgleichung auch noch algebraische Relationen als Nebenbedingungen gegeben sind. Weiter gibt es noch sogenannte retardierte Differentialgleichungen. Hier treten neben einer Funktion und ihren Ableitungen zu einem Zeitpunkt formula_13 auch noch Funktionswerte bzw. Ableitungen aus der Vergangenheit auf. Unter einer Integro-Differentialgleichung versteht man eine Gleichung, in der nicht nur die Funktion und deren Ableitungen, sondern auch noch Integrationen der Funktion auftauchen. Ein wichtiges Beispiel dazu ist die Schrödingergleichung in der Impulsdarstellung (\"Fredholm'sche Integralgleichung\"). Je nach Anwendungsgebiet und Methodik gibt es noch weitere Typen von Differentialgleichungen.", "section_level": 2}, {"title": "Systeme von Differentialgleichungen.", "content": "Man spricht von einem System von Differentialgleichungen, wenn formula_14 eine vektorwertige Abbildung ist und mehrere Gleichungen gleichzeitig zu erfüllen sind. Lässt sich dieses implizite Differentialgleichungssystem nicht überall lokal in ein explizites System umwandeln, so handelt es sich um eine Algebro-Differentialgleichung.", "section_level": 2}, {"title": "Problemstellungen.", "content": "Die Lösungsmenge einer Differentialgleichung ist im Allgemeinen nicht durch die Gleichung selbst eindeutig bestimmt, sondern benötigt zusätzlich noch weitere Anfangs- oder Randwerte. Im Bereich der partiellen Differentialgleichungen können auch sogenannte Anfangsrandwertprobleme auftreten. Grundsätzlich wird bei Anfangs- oder Anfangsrandwertproblemen eine der Veränderlichen als Zeit interpretiert. Bei diesen Problemen werden gewisse Daten zu einem gewissen Zeitpunkt, nämlich dem Anfangszeitpunkt, vorgeschrieben. Bei den Randwert- oder Anfangsrandwertproblemen wird eine Lösung der Differentialgleichung in einem beschränkten oder unbeschränkten Gebiet gesucht und wir stellen als Daten sogenannte Randwerte, welche eben auf dem Rand des Gebietes gegeben sind. Je nach Art der Randbedingungen unterscheidet man weitere Typen von Differentialgleichungen, etwa Dirichlet-Probleme oder Neumann-Probleme.", "section_level": 1}, {"title": "Lösungsmethoden.", "content": "Auf Grund der Vielfältigkeiten sowohl bei den eigentlichen Differentialgleichungen als auch bei den Problemstellungen ist es nicht möglich, eine allgemein gültige Lösungsmethodik anzugeben. Lediglich explizite gewöhnliche Differentialgleichungen können mit einer geschlossenen Theorie gelöst werden. Eine Differentialgleichung nennt man \"integrabel\", wenn es möglich ist, sie analytisch zu lösen, also eine Lösungsfunktion (das Integral) anzugeben. Sehr viele mathematische Probleme, insbesondere nichtlineare und partielle Differentialgleichungen, sind nicht integrabel, darunter schon ganz einfach erscheinende wie die des Dreikörperproblems, des Doppelpendels oder der meisten Kreiseltypen.", "section_level": 1}, {"title": "Lie-Theorie.", "content": "Ein strukturierter allgemeiner Ansatz zur Lösung von Differentialgleichungen wird über die Symmetrie und die kontinuierliche Gruppentheorie verfolgt. 1870 stellte Sophus Lie in seiner Arbeit die Theorie der Differentialgleichungen mit der Lie-Theorie auf eine allgemeingültige Grundlage. Er zeigte, dass die älteren mathematischen Theorien zur Lösung von Differentialgleichungen durch die Einführung von sogenannten Lie-Gruppen zusammengefasst werden können. Ein allgemeiner Ansatz zur Lösung von Differentialgleichungen nutzt die Symmetrie-Eigenschaft der Differentialgleichungen aus. Dabei werden kontinuierliche infinitesimale Transformationen angewendet, die Lösungen auf (andere) Lösungen der Differentialgleichung abbilden. Kontinuierliche Gruppentheorie, Lie-Algebren und Differentialgeometrie werden verwendet, um die tiefere Struktur der linearen und nichtlinearen (partiellen) Differentialgleichungen zu erfassen und die Zusammenhänge abzubilden, die schließlich zu den exakten analytischen Lösungen einer Differentialgleichung führen. Symmetriemethoden werden benutzt, um Differentialgleichungen exakt zu lösen.", "section_level": 2}, {"title": "Existenz und Eindeutigkeit.", "content": "Die Fragen der Existenz, Eindeutigkeit, Darstellung und numerischen Berechnung von Lösungen sind somit je nach Gleichung vollständig bis gar nicht gelöst. Aufgrund der Bedeutung von Differentialgleichungen in der Praxis ist hierbei die Anwendung der numerischen Lösungsverfahren besonders bei partiellen Differentialgleichungen weiter fortgeschritten als deren theoretische Untermauerung. Eines der Millennium-Probleme ist der Existenzbeweis einer regulären Lösung für die Navier-Stokes-Gleichungen. Diese Gleichungen treten beispielsweise in der Strömungsmechanik auf.", "section_level": 2}, {"title": "Approximative Methoden.", "content": "Differentialgleichungen haben als Lösung Funktionen, die Bedingungen an ihre Ableitungen erfüllen. Eine Approximation geschieht meist, indem Raum und Zeit durch ein Rechengitter in endlich viele Teile zerlegt werden (Diskretisierung). Die Ableitungen werden dann nicht mehr durch einen Grenzwert dargestellt, sondern durch Differenzen approximiert. In der numerischen Mathematik wird der dadurch entstandene Fehler analysiert und möglichst gut abgeschätzt. Je nach Art der Gleichung werden unterschiedliche Diskretisierungsansätze gewählt, bei partiellen Differentialgleichungen etwa Finite-Differenzen-Verfahren, Finite-Volumen-Verfahren oder Finite-Elemente-Verfahren. Die diskretisierte Differentialgleichung enthält keine Ableitungen mehr, sondern nur noch rein algebraische Ausdrücke. Damit ergibt sich entweder eine direkte Lösungsvorschrift oder ein lineares oder nichtlineares Gleichungssystem, welches dann mittels numerischer Verfahren gelöst werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Auftreten und Anwendungen.", "content": "Eine Vielzahl von Phänomenen in Natur und Technik kann durch Differentialgleichungen und darauf aufbauende mathematische Modelle beschrieben werden. Einige typische Beispiele sind: Das Feld der Differentialgleichungen hat der Mathematik entscheidende Impulse verliehen. Viele Teile der aktuellen Mathematik forschen an der Existenz-, Eindeutigkeits- und Stabilitätstheorie verschiedener Typen von Differentialgleichungen.", "section_level": 1}, {"title": "Höhere Abstraktionsebenen.", "content": "Differentialgleichungen oder Differentialgleichungssysteme setzen voraus, dass ein System in algebraischer Form beschrieben und quantifiziert werden kann. Weiterhin, dass die beschreibenden Funktionen zumindest in den interessierenden Bereichen differenzierbar sind. Im naturwissenschaftlich-technischen Umfeld sind diese Voraussetzungen zwar häufig gegeben, in vielen Fällen sind sie aber nicht erfüllt. Dann kann die Struktur eines Systems nur auf einer höheren Abstraktions-Ebene beschrieben werden. Siehe hierzu in der Reihenfolge ansteigender Abstraktion:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Differentialgleichung (auch \"Differenzialgleichung\", oft durch DGL, DG, DGl. oder Dgl. abgekürzt) ist eine mathematische Gleichung für eine gesuchte Funktion von einer oder mehreren Variablen, in der auch Ableitungen dieser Funktion vorkommen. Viele Naturgesetze können mittels Differentialgleichungen formuliert werden. Differentialgleichungen sind daher ein wesentliches Werkzeug der mathematischen Modellierung. Dabei beschreibt eine Differentialgleichung das Änderungsverhalten dieser Größen zueinander. Differentialgleichungen sind ein wichtiger Untersuchungsgegenstand der Analysis, die deren Lösungstheorie untersucht. Nicht nur weil für viele Differentialgleichungen keine explizite Lösungsdarstellung möglich ist, spielt die näherungsweise Lösung mittels numerischer Verfahren eine wesentliche Rolle. Eine Differentialgleichung kann durch ein Richtungsfeld veranschaulicht werden.", "tgt_summary": "Diferenciální rovnice jsou matematické rovnice, ve kterých jako proměnné vystupují funkce a jejich derivace. Diferenciální rovnice stojí v základech fyziky a jejich aplikace najdeme ve většině oblastí lidského vědění. ", "id": 1437973} {"src_title": "Heteronormativität", "tgt_title": "Heteronormativita", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der englische Begriff \"heteronormativity\" wurde 1991 von Michael Warner in seinem Artikel \"Introduction: Fear of a Queer Planet\" geprägt, um ein System von Verhaltensweisen und sozialen Erwartungen zu beschreiben, welches um die Vorstellung herum aufgebaut ist, dass jeder heterosexuell ist oder sein sollte und alle Beziehungen und alle Familien diesem Modell folgen. Die Grundlagen des Konzeptes liegen in Gayle Rubins Gedanken zum Sex/Gender-System und in Adrienne Richs Gedanken zur Zwangsheterosexualität \"(compulsory heterosexuality)\" aus dem Jahr 1980. Der deutsche Begriff wird spätestens seit 1995 verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "System.", "content": "In heteronormativen Gesellschaften wird aus der biologisch vorherrschenden zweigeschlechtlichen Ordnung und einer damit verbundenen Ablehnung des Unterschieds von „Sex und Gender“ eine normative Vorrangstellung all derjenigen Menschen abgeleitet, die eine gegengeschlechtliche Partnerschaft anstreben oder bereits in einer leben, die also heterosexuell leben oder leben möchten. Davon abweichende Verhaltensmuster werden diskreditiert und als unnatürlich bezeichnet. Die Heteronormativität durchzieht dadurch alle wesentlichen gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche, sowie die Subjekte selbst. Die gesunde Körperlichkeit wird heterosexuell definiert, auch bei der Betrachtung und Beschreibung anderer Kulturen. Diese Betrachtungsweisen dienen nicht selten der Delegitimierung anderer gleichberechtigter Formen einer gesunden sexuellen Entwicklung (wie zum Beispiel der Homosexualität) und werden weiterhin oftmals als Begründung zur Verherrlichung und Verharmlosung von Gewalt oder systematischer Diskriminierung gegen die antagonisierten Bevölkerungsgruppen verwendet. Judith Butler prägte für die damit einhergehende angestrebte Angleichung von biologischer Anatomie, Gender und eben Heterosexualität den Begriff der heterosexuellen Matrix, die performativ den Geschlechterdiskurs präge.", "section_level": 1}, {"title": "Praktische Auswirkungen.", "content": "Die Gleichsetzung von biologischem Geschlecht, Geschlechtsidentität, Geschlechterrolle und sexueller Orientierung hat in der Praxis für jene Personen, für die eben nicht in allen diesen Kategorien Übereinstimmung besteht, zum Teil erhebliche Auswirkungen. In der Praxis geht eine heteronormative Gesellschaft davon aus, dass ein nicht näher bekanntes Individuum mit einem bestimmten Geschlecht auch bestimmte Verhaltensweisen zeigen wird beziehungsweise zeigen sollte. Entsprechend wird auch die Erziehung ausgelegt. Von Jungen wird beispielsweise erwartet, sich ab einem bestimmten Alter für Mädchen zu interessieren und anderweitig stereotypisch männliche Rollenvorgaben zu übernehmen. Daher werden Jungen oft nur Rollenvorbilder nahegelegt, die den sozialen Erwartungen entsprechen. Damit einher gehen unter anderem oftmals eine Glorifizierung und Normalisierung des Machismus. Homosexuelle Jungen, die an Mädchen kein Interesse haben, werden oft diszipliniert oder gar angefeindet. Auch andere Abweichungen, z. B. Jungen, die mit Puppen spielen wollen, werden als unerwünscht und korrekturbedürftig angesehen. Das führt dazu, dass Betroffene ihre eigenen Gefühle als von den Erwartungen der Gesellschaft abweichend erleben, oft verbunden mit dem Gefühl der Andersartigkeit und der Einsamkeit. Für die Betroffenen ist ein aktiver gedanklicher Schritt notwendig, um sich von den gesellschaftlichen Erwartungen zu emanzipieren (siehe auch Coming-out).", "section_level": 1}], "src_summary": "Heteronormativität bezeichnet eine Weltanschauung, welche die Heterosexualität als soziale Norm postuliert. Zugrunde liegt eine binäre Geschlechterordnung, in welcher das anatomische/biologische Geschlecht mit Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle und sexueller Orientierung gleichgesetzt wird. Das heteronormative Geschlechtermodell geht von einer dualen Einteilung in Mann und Frau aus, wobei es als selbstverständlich angesehen wird, dass eine heterosexuelle Entwicklung vorgesehen ist und damit der „normalen“ Verhaltensweise entspricht – andere Aspekte der menschlichen Sexualität werden oftmals pathologisiert. Damit können Homophobie und andere Formen der sozialen Menschenfeindlichkeit einhergehen. ", "tgt_summary": "Heteronormativita je termín vyjadřující přesvědčení, že jen heterosexualita je normální sexuální orientace a že každé pohlaví má v životě své přirozené role v rámci genderové binarity. Heteronormativita je často spojená s homofobií a sociální nerovností.", "id": 416953} {"src_title": "Gender", "tgt_title": "Gender", "src_document": [{"title": "Etablierung.", "content": "Der Begriff wurde ab 1975 unter anderem von dem Sexualwissenschaftler John Money und der Feministin Gayle Rubin etabliert, von Judith Butler in der \"Queer-Theorie\" weiterentwickelt und später ins Deutsche übernommen, um auch hier, wie zuvor schon im anglo-amerikanischen Kulturraum, eine sprachlich erweiterte Unterscheidung zwischen juristischem, sozialem und biologischem Geschlecht einzuführen. Der Anglizismus \"Gender\" wird in diesem Kontext im deutschen Sprachraum meist mit „soziales Geschlecht“ übersetzt und dient u. a. zur analytischen Kategorisierung. Entsprechende Ansätze werden in jüngerer Zeit im Forschungsfeld der Gender Studies („Geschlechterstudien, Geschlechterforschung“) zusammengefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsgeschichte und Definitionen.", "content": "\"Gender\" ist ein Anglizismus, entlehnt aus der lateinischen Sprache, in der \"genere natus\" Geburtsgeschlecht heißt, welches wiederum der grammatische Ablativ von \"genus\" ist, was Gattung bedeutet. „Geschlecht“ wurde im Deutschen ursprünglich für die Herkunft beziehungsweise die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe verwendet, etwa im Kontext der Ständeordnung. Die Veränderung der Wortbedeutung hin zu der des lateinischen „Sexus“ für das biologische Geschlecht erfolgte erst später. Das deutsche Wort „Geschlecht“ lehnt sich etymologisch an \"genere natus\" an. Im Englischen wurden die Bezeichnungen \"gender\" und \"sex\" historisch synonym benutzt. Das Oxford \"Etymological Dictionary of the English Language\" von 1882 gibt die Bedeutung alternativ mit \"kind, breed, sex\" an und verweist auf \"genere natus\". Danach geriet der Ausdruck vorübergehend in Vergessenheit und wurde bis in die 1950er Jahre fast ausschließlich für das grammatische Geschlecht verwendet, welches im Englischen nur rudimentär ist. Mit Beginn der Sexuellen Revolution in den USA seit dem Kinsey Report entstand ein Bedürfnis, die sozialen Geschlechterfragen sprachlich vom Wort \"sex\" zu trennen \"(sex gap\" vs. \"gender gap)\", und \"gender\" wurde wiederentdeckt. Heute bezeichnet \"Gender\" darüber hinaus in den Sozialwissenschaften die gesellschaftliche Geschlechterrolle (englisch \"gender role\") oder die sozialen Geschlechtsmerkmale. Er bezieht sich also auf alles, was in einer Kultur als typisch für ein bestimmtes Geschlecht angesehen wird (zum Beispiel Kleidung und Beruf); er verweist nicht unmittelbar auf die körperlichen Geschlechtsmerkmale \"(sex)\".", "section_level": 1}, {"title": "Versuch der wissenschaftlichen Begründung.", "content": "Die Bezeichnung wurde in dieser Bedeutung zunächst für Personen verwendet, die sich als Intersexuelle oder Transsexuelle nicht ohne Weiteres als männlich oder weiblich einordnen ließen. In diesem Kontext führte der US-amerikanische Psychologe John Money (1921–2006) im Jahr 1955 die Bezeichnungen \"gender role\" und \"gender identity\" ein, um die Diskrepanz zwischen erwartetem und tatsächlichem Verhalten solcher Personen diskutieren zu können. Zuvor wurden die Bezeichnungen \"sex role\" beziehungsweise \"sex identity\" verwendet, jedoch war gerade bei diesen Personen das körperlich-biologische Geschlecht, also \"sex\", nicht eindeutig ausgebildet. John Money verwendete 1955 folgende Definition: Doing Gender wurde in seiner heutigen, sozialkonstruktivistischen Konnotation von Harold Garfinkel etabliert, der ihn auf den Fall der neunzehnjährigen Agnes anwandte, einer Patientin Robert Stollers an der University of California. Agnes’ Geschichte wurde von Garfinkel Ende der 1950er durch Interviews mit ihr und den verantwortlichen Ärzten nachgezeichnet und bildete einen wichtigen Teil seiner 1967 erschienenen \"\". Während in der soziologischen Verwendung des Genderbegriffs zunächst der Fokus auf Abweichungen von Geschlechtsnormen dominierte, rückten in den 1970er Jahren auch Mädchen und Frauen, die Geschlechtsnormen entsprachen, in das Blickfeld der Forschung. Das Genderkonzept wurde in diesem Zug vor allem von der feministischen Forschung als Konzept entdeckt und weiterentwickelt. Die Unterscheidung von „sex“ als natürlichem, unabänderlichem Geschlecht einerseits und „gender“ als sozial ausgehandeltem, veränderlichem Konzept andererseits bildete dabei die Basis für Kritik an den Verhältnissen zwischen Männern und Frauen. So wurden etwa die psychologischen und physischen Zuschreibungen, auf denen der Ausschluss von Frauen von bestimmten Berufen basierte, hinterfragt, indem die Unterschiede zwischen einzelnen Ländern in Geschlechts- und Berufsbildern aufgezeigt wurden. Die begriffliche Trennung zwischen dem biologischen Geschlecht \"(sex)\" und dem sozialen Geschlecht \"(gender)\" erschien – und erscheint immer noch – seit den 1980er Jahren im sozialwissenschaftlich-feministischen Diskurs als zentral. Judith Butler lehnt die Trennung zwischen Sex und Gender allerdings ab, denn diese sei rein artifiziell und gehe zurück auf den Kartesischen Dualismus, nämlich die von Descartes begründete philosophische Auffassung, dass Körper und Geist unabhängig voneinander, nebeneinander existierten. Die Trennung zwischen Sex und Gender impliziere, der Mensch bestehe, so wie auch Descartes die Dichotomie zwischen Körper und Geist aufmacht, zum Ersten aus seinem biologischen Geschlecht, das heißt seinem Sex, seinem biologischen, unhinterfragbaren, natürlich gegebenen Körper, und zum Zweiten aus seinem sozialen Geschlecht, das heißt seinem Gender, seinem vom Körper unabhängig quasi frei wählbaren Geschlecht. Nach Butler erscheint aber nicht nur das soziale Geschlecht als Konstruktion, sondern auch das biologische Geschlecht als hinterfragbare Wahrheit oder als eine kulturelle Interpretation des Körperlichen. Das, was man als Gender leben könne, sei letztlich abhängig davon, welche körperlichen Möglichkeiten man habe. Und diese körperlichen Möglichkeiten wiederum würden bereits kulturell interpretiert. Kontrovers diskutiert wird auch, ob die Bestimmung von Gender als kultureller Befindlichkeit praktisch folgenreich oder nur eine Umbenennung ist, da diese Determinierung von Individuen nicht beliebig manipulierbar und auch nicht allein durch Selbstreflexion überwindbar, sondern allenfalls langfristigen Veränderungen zugänglich ist. Joan Wallach Scott definiert Gender als konstitutives Element gesellschaftlicher Beziehungen, das auf wahrgenommenen Differenzen zwischen den Geschlechtern basiert und in dem Machtbeziehungen eine wesentliche Bedeutung erhalten. Es umfasst nach Scott vier Elemente:", "section_level": 2}, {"title": "David Reimer.", "content": "John Money versuchte seine Theorie, dass das Identitätsgeschlecht eines Menschen erst mit etwa drei Jahren entwickelt und vorher beliebig veränderbar ist, 1966 an dem damals 22 Monate alten Bruce Reimer zu belegen, der nach einer missglückten Genitalbeschneidung durch Ärzte seinen Penis verlor. Money empfahl den Eltern, eine chirurgische Geschlechtsangleichung des Kindes vorzunehmen und es, verbunden mit einer Östrogenbehandlung, als Mädchen Brenda aufzuziehen. Trotz dieser Erziehung benahm und fühlte sich Brenda wie ein Junge und wurde aufgrund ihres maskulinen Gangs, Vorlieben und Verhaltens in der Schule gehänselt. Als Brenda mit 14 Jahren von ihrer Geschichte erfuhr, nahm sie den Namen David an und ließ die Angleichung rückgängig machen. Er heiratete und adoptierte die drei Kinder seiner Frau. David Reimer nahm sich im Alter von 38 Jahren 2004 das Leben. Das Experiment gilt als gescheitert, wenn auch John Money es als durchschlagenden Erfolg im Sinne seiner Theorie der geschlechtsneutralen Geburt mit anschließender erzieherischer Prägung in Richtung Mann/Frau interpretierte. Der Sexualforscher Gunther Schmidt weist auf einen vergleichbaren Fall hin, wo ein Junge nach Penisverlust als Mädchen erzogen wurde und heute als bisexuelle Frau in einem eher als männlich geltenden Beruf arbeitet.", "section_level": 2}, {"title": "Sex und Gender in der Geschlechterforschung.", "content": "Laut der Geschlechterforscherin Paula-Irene Villa hat sich im Laufe wissenschaftlicher, auch naturwissenschaftlicher Einsichten die strikte Entgegensetzung des biologischen Geschlechts (\"sex:\" Natur) und des sozialen Geschlechts (\"gender:\" Kultur) als nicht haltbar erwiesen. In der Geschlechterforschung (Gender Studies) gelte die Anerkennung der wechselseitigen Verklammerungen und Konstitutionsformen biologischer, erfahrungsbezogener, historischer und weiterer Dimensionen von Geschlechtlichkeit als plausibel, wobei in den Genderstudien verschiedene Fassungen von „Sex/Gender“-Unterscheidung genutzt würden. Ende der 1970er-Jahre entstehen erste Ansätze einer \"feministischen Anthropologie\", weil viele Frauen sich von der Anthropologie („Menschenkunde“) Antworten zum Ursprung ihres geringeren sozialen Status erhoffen. 1990 erscheint die grundlegende Schrift \"Gender Trouble\" (deutsch: \"Das Unbehagen der Geschlechter\") der feministischen Philosophin Judith Butler, in der sie die Probleme diskutiert, die sich aus der Zuschreibung und der Reproduktion von zweigeteilten Geschlechterverhältnissen ergeben. Nachfolgend entwickelt sich auch eine \"feministische Ethnologie\" (Völkerforschung), die untersucht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Gender ist ein wissenschaftliches Konzept, das durch seine internationale Verbreitung sowie durch seine Übertragung auf die Geschlechterpolitik (Gender Mainstreaming) weite Verbreitung außerhalb der Geschlechterforschung erfuhr. Kritik kommt daher von verschiedenen Seiten.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Kritik an Gender-Konzept und zugehöriger Forschung.", "content": "Nach der Übertragung des wissenschaftlichen Gender-Konzepts in die internationale Geschlechterpolitik in den 1990er Jahren wurde es zugleich zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Dabei wuchs eine Mischung aus Unverständnis, Unbehagen, Ablehnung und Verzerrung der politischen Inhalte. Diese Kritik wurde rückübertragen auf die gesamte Geschlechterforschung, die als \"Gender Studies\" bezeichnet wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gender (englisch \"gender\" [ˈdʒɛndɐ]) ist das soziale Geschlecht von Menschen, also nicht an biologische Merkmale gebundene Geschlechtsaspekte, im Unterschied zum biologischen Geschlecht (englisch \"sex\"). In den Sozialwissenschaften werden so seit dem Ende des 20. Jahrhunderts Geschlechtseigenschaften beschrieben, die jemand in Gesellschaft und Kultur beschreiben. Für das Wort „Gender“ gibt es keine deutsche Entsprechung, darum wurde es als Lehnwort ins Deutsche übernommen.", "tgt_summary": "Gender (), česky také někdy rod, je pojem užívaný pro označení osobní identity a společenské role jedince ve vztahu k maskulinitě a feminitě. Gender jednotlivce v západní společnosti znamená, do jaké míry se daný člověk cítí být mužem či ženou, které pohlaví je mu okolím přisuzováno, a jaké chování a povahové rysy jsou od něj proto očekávány. Pojmem gender může ale být míněna pouze genderová identita jedince nebo pouze genderové stereotypy. Gender bývá někdy označován jako sociální pohlaví. ", "id": 1572139} {"src_title": "Jakob Louis Heinrich Sobieski", "tgt_title": "Jakub Ludvík Sobieski", "src_document": [{"title": "Anzahl der Moldauer.", "content": "Die rumänischsprachige Selbstbezeichnung ist \"moldovean\" (männl.) und \"moldoveancă\" (weibl.). Die Zahl der Moldauer liegt insgesamt bei etwa 9 Millionen Menschen. In Rumänien (2002): Die Rumänen in den Kreisen: Bacău (688.719), Botoșani (447.426), Iași (800.997), Galați (604.753), Neamț (547.122), Suceava (662.980), Vaslui (449.796), Vrancea (380.364). In andere Städte Rumäniens sind viele Moldauer (aus dem Osten Rumäniens) aus wirtschaftlichen Gründen innerhalb der letzten 40 Jahre ausgewandert (ca. 2 Mio.) in Bukarest, Constanța, Timișoara, Petroșani und Brașov. Insgesamt leben ca. 5,5 Mio. Moldauer in Rumänien. In der Republik Moldau (2004): 3.643.260 (davon 177.760 in Transnistrien). In der Ukraine (2001): 409.600, hauptsächlich in den Oblasten Tscherniwzi (181.800), Odessa (123.800), Mykolajiw (13.100) und Kirowohrad (8.200). In anderen Oblasten der Ukraine leben weitere 82.700 rumänische Moldauer. Außerdem wanderten viele Moldauer während der Sowjetzeit in die anderen Sowjetrepubliken aus, sie leben heute in Russland (172.330), Kasachstan (20.054) usw.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die politische Abgrenzung zwischen den Moldauern aus Rumänien und denen aus der ehemaligen Sowjetunion, geht auf das Jahr 1812 zurück. Nach einem der russisch-osmanischen Kriege wurde ein Teil des osmanischen Vasallenstaates Moldau an das russische Imperium abgetreten. Das Gebiet war bis 1917 als Gouvernement Bessarabien ein Teil des russischen Kaiserreichs. Die in Bessarabien lebenden Moldauer waren somit nicht an der Entstehung des rumänischen Staates, welche mit der Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei in 1859 sowie der späteren Ausrufung des Königreichs Rumänien in 1881 erfolgte, beteiligt. Im Ersten Weltkrieg war das Gebiet ab 1917 von den Mittelmächten besetzt. Es bildete sich der Sfatul Țării als provisorische Landesversammlung, die 1918 die Vereinigung mit Rumänien erklärte. Nach dem Molotow-Ribbentrop-Pakt von 1939 annektierte die Sowjetunion 1940 das Gebiet. Daraufhin beteiligte sich Rumänien an dem Angriff auf die UdSSR im Jahr 1941 und besetzte zusammen mit deutschen Truppen das Gebiet, bis es 1944 von der Roten Armee zurückerobert wurde. Um das gewonnene Gebiet längerfristig an die Sowjetunion zu binden, wurde das eigene Landes- und Gemeinschaftsgefühl künstlich gestärkt, indem man die Sprache der Moldauer nur noch als Moldauisch bezeichnete und die Eigentümlichkeit der Moldauer unterstrich. Leonid Iljitsch Breschnew, der spätere Führer der KPdSU, war zu dieser Zeit Generalsekretär der Moldauischen Sowjetrepublik und soll in seiner Position wesentlich zu dieser Abgrenzung beigetragen haben.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Alle Moldauer sprechen die moldauische Mundart der rumänischen Sprache. Die Amtssprache in der Republik Moldau, Moldauisch genannt, ist keine geschriebene Form des moldauischen Dialektes, wie oft vermutet wird, sondern dieselbe Form der rumänischen Sprache, die auch im Nachbarland Rumänien als Amtssprache dient (Muntenesc). Somit besteht der einzige Unterschied gegenüber dem westlichen Nachbarland an der offiziellen Benennung der Sprache und an der Tatsache, dass sie während der Zeit als Bessarabien und der sowjetischen Zeit weiterhin mit kyrillischer Schrift geschrieben wurde, während im Fürstentum Rumänien eine Umorientierung des Schriftrumänischen im Jahre 1868 von der kyrillischen Schrift zur Lateinschrift erfolgte. Seit 1989 wird in den Schulen von Moldau wieder der Stoff des Rumänischen in lateinischer Schrift unterrichtet und auch die Benennung des Stoffes lautet nicht mehr \"Moldauische Sprache\", sondern \"Rumänische Sprache\". In Transnistrien wird das Benutzen der lateinischen Schrift bis heute von der separatistischen Regierung nicht offiziell anerkannt (mit der Ausnahme von sechs Schulen, in denen Rumänisch mit lateinischer Schrift unterrichtet wird).", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die bis 1940 in Bessarabien lebenden Bessarabiendeutschen nannten die Moldauer in ihrer Mundart \"Moldowaner\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Bregenz (standarddeutsche Aussprache: [],, Vorarlbergerisch: []) ist die Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg und Bezirkshauptstadt des Bezirks Bregenz. Die Stadt hat den bedeutendsten österreichischen Bodensee­hafen, ist Eisenbahnknotenpunkt sowie Sport- und Kulturzentrum. Gemessen an ihrer Einwohnerzahl ist Bregenz nach Dornbirn und Feldkirch die drittgrößte Stadt Vorarlbergs, die Agglomeration ist allerdings mehr als doppelt so groß wie die Stadt selbst.", "tgt_summary": "Jakub Ludvík Sobieski, plným jménem polsky \"Jakub Ludwik Henryk Sobieski\" (2. listopadu 1667, Paříž, Francie – 19. prosince 1737, Žovkva) byl polský princ a kníže olavský, pretendent polského trůnu. Pocházel z polského rodu Sobieských. ", "id": 2389334} {"src_title": "Königreich Sachsen", "tgt_title": "Saské království", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gebietsstand 1806/07.", "content": "Hervorgegangen ist das Königreich aus dem Kurfürstentum Sachsen, dessen um 1800 erreichter Gebietsstand hauptsächlich im Ergebnis der Übertragung der sächsischen Kurwürde an die wettinischen Markgrafen von Meißen 1423, dem Übergang der Kurwürde von den ernestinischen an die albertinischen Wettiner nach der Wittenberger Kapitulation 1547 sowie dem Zugewinn von Ober- und Niederlausitz im Prager Frieden 1635 resultierte. Das Königreich umfasste Ende 1806", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte des Königreiches.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen der Französischen Revolution.", "content": "Der Vorläuferstaat des Königreichs war das Kurfürstentum Sachsen. Dieses hatte sich seit Ausgang des Mittelalters zu einem komplexen Territorialkomplex in der Mitte Deutschlands entwickelt. Es gehörte bis zu den Schlesischen Kriegen zu den bedeutendsten protestantischen Staaten des Heiligen Römischen Reichs, wurde dann aber vom nördlichen Anrainer Brandenburg-Preußen verdrängt. Die Beziehungen zu Preußen verkehrten sich ins Gegenteil, wodurch die politische Bedeutung Sachsens nach 1763 deutlich geschrumpft war. Dafür florierte die Wirtschaft und eine hoch entwickelte Städte- und Gewerbelandschaft prägte den prosperierenden Kurstaat zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit kündigten sich umfassende Veränderungen in Europa an. Die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse wurden im Zuge der französischen Revolution nach 1789 in ganze Europa neu geordnet. Die revolutionären Gedanken aus Frankreich wurden auch hier gehört. Aufstände wie in Frankreich brachen aber zunächst noch nicht aus. Erst 1790 kam es zum Sächsischen Bauernaufstand gegen die repressive Obrigkeit der Landbesitzer. Diese Unruhen hatten aber nicht dieselbe Dynamik wie in Frankreich und wurden im September 1790 militärisch unterdrückt. Teile des Bürgertums sowie die Intelligenz intensivierten unter dem Einfluss des revolutionären Gedankengutes ihre Kritik an der absolutistischen Herrschaft im Kurfürstentum Sachsen. Dem setzte der sächsische Staat Zensurvorschriften an den Universitäten des Landes und polizeiliche Untersuchungen einschließlich empfindlicher Strafen gegen bekannte Wortführer entgegen. Die europäischen Monarchien versuchten in den 1790er Jahren die revolutionäre Gefahr, die von der französischen Revolution ausging, zu unterdrücken und ein weiteres Ausgreifen in andere Länder zu unterbinden und das System der Ancien Régimes wieder zu stabilisieren. Dadurch kam es zu schweren kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa. Gemäß der Pillnitzer Deklaration gehörte Sachsen zu den Ländern, die an der Seite Preußens gegen die Französische Revolution kämpften. Das revolutionäre Frankreich stabilisierte sich, schlug die Invasoren zurück und begann sich bis tief auf das Territorium des Heiligen Römischen Reichs auszudehnen. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurden 112 der kleineren und größeren Herrschaftsbereiche als Reichsstände aufgelöst, was einer Neuordnung des deutschen Reichsgebietes gleichkam. Als am 16. Juli 1806 die unter französischer Vorherrschaft im Rheinbund zusammengeschlossenen Herrschaften ihren Austritt aus dem Reich erklärten, legte Kaiser Franz II. am 6. August 1806 nach einem Ultimatum Napoleons die römisch-deutsche Kaiserkrone nieder. Das Heilige Römische Reich hatte aufgehört zu bestehen.", "section_level": 2}, {"title": "Krieg mit Frankreich an der Seite Preußens.", "content": "Die Situation war für das im europäischen Maßstab nicht sehr bedeutende Kursachsen schwierig. Bis 1806 verfolgte Kurfürst Friedrich August III. deshalb peinlich genau ein politisches Konzept, welches weitgehend auf eine aktive Außenpolitik verzichtete und auf den Grundsätzen von Neutralität, Treue zur Reichsverfassung und Friedenssicherung basierte. Dazu gehörte auch die exakte Einhaltung einmal getroffener Bündnisverpflichtungen. Um nicht in Konflikt mit den Teilungsmächten Polens, Russland und Österreich zu geraten, hatte Friedrich August 1792 auf die polnische Königskrone verzichtet. Auch als Europa nach 1804 machtpolitisch in zwei Lager auseinanderdriftete, mit einem um Österreich erweiterten englisch-russischen Offensivbündnis einerseits und den um das Kaiserreich Frankreich gescharten Rheinbundstaaten andererseits, glaubte Kursachsen eine Zeit lang, sich aus den weltpolitische Dimensionen annehmenden Auseinandersetzungen heraushalten zu können. Das Festhalten an einer konsequenten Neutralitätspolitik war aus sächsischer Sicht verständlich, schließlich hatte sie eine 40-jährige Friedenszeit garantiert. Nach dem Zerfall des Reiches stand die Landesherrschaft aber allein ohne Bündnispartner da. Auf Initiative Preußens traten Sachsen und Hessen-Kassel in Vertragsverhandlungen zur Bildung eines Norddeutschen Bundes (Defensivbündnis) als Gegengewicht zum Rheinbund ein. Diese Anlehnung an Preußen zog Kursachsen in den grundsätzlichen Konflikt mit dem Napoleonischen Frankreich hinein. Es kam zwar zu keinem Abschluss eines formalen Bündnisvertrags mit Preußen, dennoch vereinigten sich die 22.000 sächsischen Soldaten mit dem preußischen Hauptheer im Herbst 1806, um sich der französischen Invasion entgegenzustellen. So standen die sächsischen Truppen mit Preußen auf den Schlachtfeldern von Jena und Auerstedt (1806) im Krieg gegen das napoleonische Frankreich, das nach der europäischen Vorherrschaft strebte. Hier erlitt das vereinte preußisch-sächsische Heer eine vernichtende Niederlage gegen Napoleon. Ganz Sachsen wurde in der Folge besetzt. In Dresden zogen 10.000 bayerische Soldaten sowie ein französischer Stadtkommandant ein. Leipzig war am 14. Oktober 1806 vom französischen Marschall Louis-Nicolas Davout besetzt worden und musste eine Million Taler für die Stationierung der feindlichen Soldaten in der Stadt aufwenden. Frankreich war aber bemüht, die Allianz Sachsens mit Preußen zu beenden und die Rolle als sächsische Schutzmacht von Preußen zu übernehmen. Sachsen wurde in vier Arrondissements eingeteilt. Die Verwaltungsmittelpunkte nach dieser Gebietsreform waren Naumburg, Leipzig, Wittenberg und Dresden. Das öffentliche Leben wurde nun von der französischen Verwaltung dominiert, welche sich vor allem um die Eintreibung der Kontributionen, die Beschlagnahme aller Steuergelder sowie des kurfürstlichen Eigentums, die Konfiszierung aller englischen Waren und den Unterhalt von Militärlazaretten kümmerte. In Naumburg, Leipzig, Wittenberg, Dresden, Weißenfels und Merseburg wurden französische Garnisonen eingerichtet. Die sächsischen Verwaltungsorgane blieben zwar bestehen, waren aber an die Vorgaben Napoleons und seiner Beamten gebunden.", "section_level": 2}, {"title": "Frieden mit Frankreich und Beitritt zum Rheinbund.", "content": "Mit der Unterzeichnung des Posener Friedensvertrages zwischen Frankreich und Sachsen schied Sachsen aus dem Vierten Koalitionskrieg aus. Im Posener Frieden musste das von Napoleon besetzte Sachsen dem Rheinbund beitreten (Art. 2) und verschiedene in Thüringen gelegene Gebiete abtreten (Art. 7), erhielt dafür aber als Entschädigung die preußische Enklave um Cottbus zugesagt (Art. 6) und wurde nach Bayern und Württemberg nun ebenfalls zum Königreich erhoben (Art. 3). Außerdem wurde in Sachsen das römisch-katholische dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis rechtlich gleichgestellt (Art. 5). Die Schattenseite des Vertrags von Posen war die zunehmende Abhängigkeit Sachsens von Frankreich.", "section_level": 2}, {"title": "Erhebung zum Königreich.", "content": "Am 20. Dezember 1806 erfolgte die Ausrufung des regierenden Kurfürsten Friedrich August des Gerechten zum König von Sachsen. Die Verkündung stieß auf kein besonderes Echo, vermutlich deshalb, weil der Königstitel seit mehr als einhundert Jahren in Sachsen geläufig war. Die Königswürde empfing Friedrich August gleichwohl erst Ende 1806 aus der Hand Napoleons und diesmal nun als sächsische Krone; wenige Monate danach wurde er allerdings auch als Herrscher in Polen eingesetzt. Bei der Annahme der Königswürde erklärte König Friedrich August I. öffentlich, dass er die bisherige ständische Verfassung Sachsens unverändert beibehalten werde. Er bestätigte dies ein weiteres Mal am 10. Mai 1807 anlässlich einer Ständeversammlung. Damit blieb das komplizierte System einer Koexistenz von nicht weniger als 20 unterschiedlichen Gebietsverfassungen innerhalb Sachsens bestehen, die alle eigene Behörden, Verwaltungen, Gerichtsverfassungen und ständische Korporationen hatten und von der zentralen Verwaltung in Dresden relativ unabhängig agierten. An Reformbestrebungen mangelte es nicht: Zwischen 1808 und 1815 erschienen nicht weniger als 43 Schriften zum Problem umfassender Reformen im Königreich Sachsen. Doch die Vereinheitlichung der verschiedenen Landesteile und ihrer Verfassungen, die Einführung von Fachministerien, die Vereinfachung der Prozessordnung oder die Trennung von Verwaltung und Justiz blieben unerfüllte Träume der zumeist bürgerlichen sächsischen Reformer. Im Französisch-Österreichischen Krieg von 1809 erklärte das Königreich Sachsen als Mitglied des Rheinbundes am 24. April Österreich offiziell den Krieg. Dresden wurde am 11. Juni 1809 von österreichischen Truppen kurzzeitig besetzt, bevor es von französischen Truppen befreit wurde. An der entscheidenden Schlacht bei Wagram am 5./6. Juli 1809 kämpften auf französischer Seite auch sächsische Truppen und erlitten dort hohe Verluste.", "section_level": 2}, {"title": "Niederlage und Teilung des Königreichs auf dem Wiener Kongress 1815.", "content": "Das Königreich Sachsen nahm auch am Russlandfeldzug von 1812 mit 21.000 Soldaten im Rahmen des Rheinbundes teil. Dieser endete in einer militärischen Katastrophe für die Invasoren. Am 24. Dezember 1812 traf der sächsische Gesandte am Hauptquartier der Grande Armée in Vilnius, Generalmajor Karl von Watzdorf, wieder in seiner Heimat ein und unterrichtete das sächsische Kabinett über die reale militärische Lage jenseits der offiziellen Meldungen. Zudem trafen bald die ersten Überlebenden auf sächsischem Boden ein und berichteten über die Vernichtung der Grande Armée. Napoleon, der nach seinem erfolglosen Russlandfeldzug zahlreiche neue französische Streitkräfte in Sachsen stationierte, wählte damit das Territorium Sachsens als eigene Operationsbasis und Hauptkriegsschauplatz der kommenden Befreiungskriege auf deutschem Boden gegen russische, österreichische und preußische Truppen. Der Neuaufbau der sächsischen Armee und die Versorgung der französischen Truppen bedeuteten eine immense finanzielle Belastung für Sachsen. Am 5. Juni 1813 berief Friedrich August I. eine Deputation der Landstände ein, um mit ihnen über die schwierige Beschaffung der von Napoleon geforderten Mittel zu beraten. Sachsen geriet durch die Versorgung und die Ausrüstung der französischen und der eigenen Truppen im späten Frühjahr und Sommer 1813 in eine desolate wirtschaftliche Lage. Die Schlacht bei Bautzen, die Schlacht bei Dresden und die Völkerschlacht bei Leipzig waren die militärischen Höhepunkte der Kämpfe um Sachsen und um Deutschland. Dementsprechend hatte auch die sächsische Zivilbevölkerung in den umkämpften Gebieten viel zu leiden. Besonders betroffen waren durch die Gefechte die westliche Oberlausitz (Bischofswerda wurde in Brand geschossen und verwüstet) und 44 Dörfer niedergebrannt, 260 Dörfer geplündert, Räcknitz bei Dresden sowie die Dörfer in der Umgebung von Leipzig wurden während der Völkerschlacht im Oktober 1813 verwüstet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rheinbundstaaten hatte sich Friedrich August I. im Herbst 1813 nicht auf die Seite der Verbündeten geschlagen, obwohl Teile des Militärs schon mit Beginn der Befreiungskriege Anfang 1813 die Seiten wechselten. König Friedrich August I., fiel als Verbündeter Napoleons nach der Völkerschlacht von Leipzig in alliierte Gefangenschaft. Das Generalgouvernement Sachsen wurde vom 21. Oktober 1813 bis zum 9. November 1814 von Fürst Repnin-Wolkonski verwaltet. Dieser organisierte die Ableistung von Kontributionen und Truppenkontingenten. Sachsen verlor durch den Krieg, Hungersnöte und Epidemien während des Kriegs 200.000 Menschen. 150 Orte wurden zerstört. Nach dem Untergang Napoleons zeigte sich Preußen fest entschlossen, Sachsen vollständig zu annektieren. Preußen und Russland hatten am 28. Februar 1813 in dem Vertrag von Kalisch die beidseitigen Territorialansprüche in Europa im Falle eines Sieges über Napoleon vereinbart. Darin sollte Preußen mit ganz Sachsen und Russland mit dem Herzogtum Warschau belohnt werden. Als Kriegsverlierer endete Sachsens Status als europäische Mittelmacht auf dem Wiener Kongress 1815. Die vollständige Inkorporation Sachsens durch Preußen wurde nur aufgrund des Widerstands österreichischer und englischer Diplomaten vermieden. Diese fürchteten ein zu starkes Preußen. Mittendrin agierte ohne offizielle Zulassung der sächsische Gesandte Friedrich Albrecht von der Schulenburg. Er setzte sich zwar vehement für den uneingeschränkten Erhalt seines Landes ein, hatte aber als Kriegsverlierer eine schlechte Verhandlungsposition. Im Januar 1815 drohte der sächsisch-polnische Konflikt in einem erneuten Krieg zu eskalieren. So formierten sich für kurze Zeit neue Allianzen; Russland und Preußen standen Österreich, Frankreich und Großbritannien gegenüber. Da beide Seiten aber einen weiteren kriegerischen Konflikt unbedingt vermeiden wollten, reduzierten Preußen und Russland ihre Forderungen. Das Königreich Sachsen wurde nicht aufgelöst, sondern um mehr als die Hälfte verkleinert, von ursprünglich 35.801,35 km2, fielen 20.841,86 km2 nach anderen Angaben 20.230 km2 mit 767.441 Einwohnern an Preußen. Das entsprach einem 58,2-prozentigen Gebietsverlust und einem 39,4-prozentigen Verlust der Vorkriegsbevölkerung. Das Königreich Sachsen hatte somit 1815 einen Gebietsstand von 14.959,49 km2 und eine Bevölkerungszahl von 1.178.802 Einwohnern. Zu den abzutretenden Gebieten gehörte die Niederlausitz mit Cottbus und der nördliche Teil der Oberlausitz um Görlitz (der größtenteils Schlesien zugeordnet wurde), der Kurkreis mit Gommern und Barby, der Thüringische Kreis und der Neustädter Kreis, Mansfeld, Querfurt, die säkularisierten ehemaligen Stifte Naumburg-Zeitz und Merseburg sowie die nördlichen Teile des Meißnischen Kreises und obendrein einige Ämter des Kreises Leipzig. Dem Bündnis gegen den aus Elba zurückgekehrten Napoleon trat Sachsen am 27. Mai 1815 bei und verpflichtete sich, 8000 Mann Linientruppen und 8000 Mann Landwehr für den Kampf gegen ihn zur Verfügung zu stellen. Für die praktische Durchführung der Landesteilung setzten wie in Artikel drei des Friedensvertrags vom 18. Mai 1815 zwischen Sachsen und Preußen vereinbart, beide Seiten für diesen Zweck jeweils eine Kommission ein. Am 1. Juli 1815 wurden durch ein Mandat Karl August von Hardenberg, General Friedrich Wilhelm Leopold von Gaudi, der bereits als Generalgouverneur in Sachsen tätig gewesen war, und der Staatsrat Johann Georg Friedrich von Friesen zu Mitgliedern der „\"Königlich Preußischen Commission zur Ausgleichung mit dem Königreich Sachsen\"“ ernannt und nach Dresden geschickt. In Sachsen wurde die „\"Königlich Sächsische Friedensvollziehungs- und Auseinandersetzungs-Comission\"“ ins Leben gerufen. Es dauerte insgesamt vier Jahre, bis im September 1819 die Ratifikationsurkunden der „\"Haupt-Convention\"“ ausgetauscht werden konnten. Durch die neue Grenzziehung waren viele wichtige Handelsverbindungen unterbrochen worden. Das verkleinerte Königreich Sachsen, in das Friedrich August I. nach über anderthalbjähriger Abwesenheit zurückkehrte und wo er am 7. Juni 1815 in Dresden begeistert empfangen wurde, hatte mit erheblichen finanziellen Belastungen durch die Teilung zu kämpfen, erholte sich jedoch wirtschaftlich bald wieder. Eine bedeutende politische Rolle spielte Sachsen nach 1815 in Deutschland nicht mehr; die glanzvollen Zeiten der sächsischen Kurfürsten als führende protestantische Macht in Deutschland waren ebenso endgültig vorbei wie die polnisch-sächsische Personalunion.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Ereignisse.", "content": "Als wichtige Ereignisse in der Geschichte des Königreiches gelten 1918 führte die Novemberrevolution zum Ende der Monarchie, und am 10. November folgte die Ausrufung des „Freistaats Sachsen“ durch Hermann Fleißner im Zirkus Sarrasani. Am 13. November dankte König Friedrich August III. auf Schloss Guteborn in Guteborn bei Ruhland ab. Sachsen verblieb im Anschluss als Gliedstaat innerhalb des Deutschen Reichs und begann wie dieses eine umfassende Verfassungsreform unter dem Ministerpräsidenten Richard Lipinski. Die republikanische Staatsform Sachsens wurde durch das \"vorläufige Grundgesetz\" vom Februar 1919 und endgültig durch die \"Verfassung des Freistaates Sachsen vom 1. November 1920\" festgesetzt. Sachsen war nun als Freistaat (Republik) ein Bundesstaat der Weimarer Republik.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das große Wappen seit 7. Juni 1889 ist ein zweimal gespaltener und dreimal geteilter Schild mit gespaltenem Schildfuß. Das Wappen zeigt im Schild Im Schildfuß die Zeichen für die Burggrafschaft Altenburg und die Grafschaft Henneberg. Im goldgekrönten Herzschild (Feld 5 und 8) zeigt das Wappen die sächsische Raute. Die Helmzier steht für Vogtland, Thüringen, Sachsen, Meißen und Oberlausitz. Der Schild wird von je einem goldenen rotgezungten widersehenden Löwen an rechts und links gehalten. Der Schild ist vom Hausorden der Rautenkrone umhangen. Auf dem Band die Devise „Providentiae memor“ („Der Vorsehung eingedenk“). Ein purpurnes goldgekröntes Wappenzelt umgibt alles. Die Landesfarben sind Weiß-Grün.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung des Königreiches.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung vor und nach 1815.", "content": "Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens blieb das Königreich Sachsen in die aus dem Mittelalter stammenden Ämter gegliedert, welche seit dem 16. Jahrhundert in sieben kursächsische Kreise (Erzgebirge, Kur, Leipzig, Meißen, Neustadt an der Orla, Thüringen, Vogtland) zusammengefasst waren. Daneben bestanden in den Markgrafschaften Ober- und Niederlausitz eigene Verwaltungsstrukturen; ebenso waren die an Kursachsen gefallenen Stiftsgebiete (Meißen, Merseburg, Naumburg-Zeitz) und Fürstentümer (Querfurt sowie die Harzgrafschaften Mansfeld und Stolberg) nicht „eingekreist“. (vgl. \"Liste der Kreise und sonstigen Gebiete Kursachsens\") Mit der „Generalinstruktion an die Kreis- und Amtshauptleute“ vom 22. Juni 1816 wurde die administrative Neugliederung des inzwischen wesentlich verkleinerten Königreiches herbeigeführt. Aus den bei Sachsen verbliebenen Landesteilen wurden innerhalb der sächsischen Erblande zunächst dreizehn größere Amtshauptmannschaften gebildet, die als Unterabteilungen direkt der Meißner (5), Erzgebirgischen (4) oder Leipziger (3) Kreishauptmannschaft unterstellt waren. Der kleine Vogtländische Kreis bildete nur eine Amtshauptmannschaft. Daneben bestanden in der Markgrafschaft Oberlausitz die eigenen Verwaltungsstrukturen fort: Unter der Oberamtsregierung zu Budissin (= Bautzen) gliederte sich die Landesverwaltung hier zum einen in die „Vierstädte mit Dorfschaften“ (der Begriff „Vierstädte“ bezieht sich auf die im sächsisch gebliebenen Teil der Oberlausitz gelegenen Städte des alten Oberlausitzer Sechsstädtebundes: Budissin, Kamenz, Löbau, Zittau), zum anderen in den (oberlausitzischen) \"Landkreis\".", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung seit 1835.", "content": "1831 nach der Verabschiedung der Sächsischen Verfassung und der dadurch gegebenen staatsrechtlichen Vereinheitlichung des Königreiches wurde auch eine administrative Neugliederung des Staatsgebietes erforderlich. Mit Verordnung vom 6. April 1835 wurden deshalb die in den alten Erblanden bestehenden Kreishauptmannschaften und in der Oberlausitz die Oberamtsregierung aufgehoben. Stattdessen wurden vier Kreisdirektionen errichtet, die ihren Sitz in Budissin/Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau hatten. Die Kreisdirektion Dresden zählte zunächst fünf, ab 1838 vier Amtshauptmannschaften und umfasste hauptsächlich den bisherigen Meißnischen Kreis, griff nun aber auch auf das Osterzgebirge aus. Die Kreisdirektion Zwickau wurde aus den vormaligen Kreisen Erzgebirge (einschließlich Herrschaft Schönburg) und Vogtland gebildet und zählte fünf Amtshauptmannschaften. Die Kreisdirektion Leipzig zählte zunächst drei, ab 1838 vier Amtshauptmannschaften und umfasste neben dem bisherigen Leipziger Kreis auch kleinere Gebiete des ehemals östlich anstoßenden Meißnischen Kreises. Die Kreisdirektion Budissin/Bautzen umfasste den oberlausitzischen Landesteil sowie im Westen einige zuletzt zum Meißnischen Kreis gehörige stiftsmeißnischen Gebiete. Sie wurde erst 1838 in zwei Amtshauptmannschaften (Budissin/Bautzen, Zittau) untergliedert. Seit 1838 bestanden", "section_level": 2}, {"title": "Die Verwaltungsreform von 1873/74.", "content": "Mit dem Organisationsgesetz vom 21. April 1873 wurde die Verwaltungsgliederung des Königreiches nochmals entscheidend umgestaltet. Die vier Kreisdirektionen wurden abgeschafft und stattdessen wieder Kreishauptmannschaften eingeführt. Gleichzeitig wurde die Zahl der Amtshauptmannschaften auf 25 erhöht. Die drei größten Städte des Königreiches, Leipzig, Dresden und Chemnitz, wurden bezirksfrei und unterstanden damit direkt der jeweiligen Kreishauptmannschaft. (Der hierfür heute gebräuchliche Terminus Stadtkreis stammt aus Preußen und wurde im Königreich Sachsen nicht verwendet.) Die neu geschaffene Verwaltungsgliederung trat erst mit Wirkung zum 15. Oktober 1874 in Kraft. Ihre Bedeutung bestand auch darin, dass erst jetzt die volle Trennung zwischen Justiz und Verwaltung im Königreich erfolgte und die Amtshauptmannschaften dadurch echte Untere Verwaltungsbehörden wurden. 1878 wurde in der Kreishauptmannschaft Zwickau aus der Herrschaft Schönburg die Amtshauptmannschaft Glauchau gebildet. Die Amtshauptmannschaft Dresden wurde 1880 in die Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt getrennt (1924 zurückgenommen). Im Jahr 1900 wurde mit Chemnitz eine fünfte Kreishauptmannschaft geschaffen, die aus der Kreishauptmannschaft Zwickau abgetrennt wurde. Bis 1918 erhöhte sich die Zahl der Amtshauptmannschaften und der bezirksfreien Städte weiter. Seit 1874 bestanden", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Königreich Sachsen entstand aus dem Kurfürstentum Sachsen und existierte von 1806 bis 1918. Es gehörte von 1806 bis 1815 dem Rheinbund und von 1815 bis 1866 dem Deutschen Bund an. Seit 1867 war es Bundesstaat des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1918 des Deutschen Reiches. Die Hauptstadt war Dresden.", "tgt_summary": "Saské království (německy \"Königreich Sachsen\") byl státní útvar na většině území dnešní spolkové země Sasko v letech 1806–1918. Po celou jeho existenci mu vládl rod Wettinů resp. jejich albertinská větev. Největšího územního rozsahu saské království dosáhlo v letech 1806–1815. Království zaniklo v roce 1918 ve víru tzv. listopadové revoluce, kdy padly všechny německé monarchie.", "id": 655873} {"src_title": "Banat", "tgt_title": "Banát", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Banat liegt am Südostrand der ungarischen Tiefebene und ist von den Flüssen Theiß im Westen, Donau im Süden und (größtenteils) Marosch im Norden sowie von den Südkarpaten im Osten begrenzt. Im Nordosten – jenseits, bzw. rechts der Marosch – schließt sich das Arader Gebiet an, welches teilweise zumindest kulturgeographisch auch dem Banat zugeordnet werden darf. Im Osten der Region liegt das Banater Bergland, das reich an Steinkohle und Eisenerz ist. Im Westen wiederum finden sich fruchtbare Ebenen. Infolge des Vertrags von Trianon wurde das Banat zwischen Rumänien (zwei Drittel), Serbien (knapp ein Drittel) und Ungarn (ein geringer Zipfel im Nordwesten) aufgeteilt. So trugen oder tragen einige neue Verwaltungsbezirke heute noch den Namen der Region. Flächenmäßig hatte das historische Banat mit 28.523 km2 etwa die Größe Belgiens. Das rumänische Banat besteht im Westen aus einem Teil des Pannonischen Flachlandes („die Heide“), im nordöstlichen Teil aus Hügelland („die Hecke“) und im Südosten aus den Karpaten (Banater Gebirge, und dem Poiana-Ruscă- und Retezat-Gebirge). Der serbische Teil besteht (bis auf das Mittelgebirge Vršačke Planine) fast nur aus Flachland. Wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist die Großstadt Timișoara (deutsch \"Temeswar\", ungarisch \"Temesvár\"). Timișoara (deutsch \"Temeswar\"), Reșița (deutsch \"Reschitz\"), Lugoj (deutsch \"Lugosch\"), Jimbolia (deutsch \"Hatzfeld\"), Sânnicolau Mare (deutsch \"Groß-Sankt-Nikolaus\"), Periam (deutsch \"Perjamosch\"), Anina (deutsch \"Steierdorf\"), Oravița (deutsch \"Orawitza\"), Orșova (deutsch \"Orschowa\"), Caransebeș (deutsch \"Karansebesch\"), Lipova (deutsch/ungarisch \"Lippa\"), Buziaș (deutsch \"Busiasch\"), Făget (deutsch \"Fatschet\") Deta (deutsch/ungarisch \"Detta\"), Gătaia (deutsch \"Gataja\"), Recaș (deutsch \"Rekasch\"), Ciacova (deutsch \"Tschakowa\"), Bocșa, Moldova Nouă (deutsch \"Neumoldowa\"), Oțelu Roșu (deutsch \"Ferdinandsberg\"), Băile Herculane (deutsch \"Herkulesbad\"), Biled (deutsch \"Billed\"), Giarmata (deutsch \"Jahrmarkt\"), Sântana (deutsch \"Sanktanna\"). Zrenjanin (deutsch \"Groß-Betschkerek\"), Pančevo (deutsch \"Pantschowa\"), Kikinda (deutsch \"Großkikinda\"), Vršac (deutsch \"Werschetz\"), Bela Crkva (deutsch \"Weißkirchen\"). Einige Städte, die historisch nicht Teil des Banats sind, erweiterten sich im Laufe des 20. Jahrhunderts in diese Region hinein, sodass heute einige Stadtteile im historischen Banat liegen: Arad \"(Aradu Nou\", deutsch \"Neuarad\"), Belgrad \"(Palilula)\" und Szeged (deutsch \"Szegedin\") \"(Újszeged)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft des Namens.", "content": "Die Herkunft des Wortes ist umstritten. Nach dem Historiker Rudolf Spek versteht man unter \"Banat\" (ung. \"Bánság\") im Ungarn des Mittelalters bestimmte Grenzmarken im Süden des Landes, die unter der Verwaltung eines \"Banus\" standen, der ähnliche Aufgaben wie die deutschen Markgrafen zu erfüllen hatte. Die Bezeichnung \"Banus\" ist kroatischen Ursprungs und geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Die übrigen Banate wie das Bosnische, Matschoer oder Severiner Banat gingen mit der Besetzung Ungarns durch die Türken unter. Nach dem jugoslawischen Romanisten Petar Skok leitet sich Banat vom awarischen Fürstentitel Ban ab. Andere Historiker leiten das Wort vom türkischen \"bajan\" (\"Reich, Herrschaft\") ab. Gemäß Anton Scherer nannten die Protobulgaren ihre Statthalter \"Ban\", anderen Quellen zufolge nannte sich die bulgarische Aristokratie \"Boil\", woraus sich später das slawische Boljar entwickelte. Was heute unter dem Namen (Temescher) Banat verstanden wird, ist niemals ein Banat im eigentlichen Sinne des Wortes gewesen und wurde erst nach dem Frieden von Passarowitz 1718 als \"Banatus Temesvariensis\" kurzweg als Banat bezeichnet, während der Friede von Karlowitz 1699 dieses Gebiet noch als \"Provincia Temesvariensis\" umschreibt.", "section_level": 2}, {"title": "Ursprünge.", "content": "In der Antike war das Banat Teil des Königreichs Dakien, und seit Beginn des 2. Jahrhunderts Teil der römischen Provinz Dacia. Im Süden und Osten entstanden zahlreiche römische Festungen und Städte. Die ortsansässigen Daker wurden vermutlich romanisiert (siehe auch: Dako-romanische Kontinuitätstheorie). Nach dem Rückzug der Römer aus dem Karpatenbogen im Jahr 271 wurde das Banat zu einem der Durchgangsgebiete der Steppennomaden, die in der pannonischen Tiefebene verschiedene aufeinanderfolgende Reiche errichteten, so etwa die Hunnen in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Zeitweise bestanden hier auch Reiche und Siedlungsgebiete der Ostgoten und anderer germanischer Stämme. Ab 553 herrschten die Awaren für zwei Jahrhunderte über Teile des Banats. Während dieser Zeit siedelten sich auch Slawen in dem Gebiet an. 790 vertrieb Karl der Große die Awaren, wonach die Petschenegen ins Banat zogen. Auch Kumanen, Bulgaren und Walachen waren hier ansässig. Ob die Region im 9. Jahrhundert Teil des Bulgarischen Reiches war, ist umstritten. Nach dem Sieg über den walachischen Herrscher \"Achtum\" um die Jahrtausendwende wurde das Gebiet vom ersten ungarischen König Stephan I. in das Königreich Ungarn aufgenommen. 1241 fielen aus dem Norden die Mongolen ein und verwüsteten das Banat. Nach ihrer Vertreibung rief der ungarische König Bela IV. deutsche Siedler in das entvölkerte Land. Die Errichtung von Banaten war im 13. Jahrhundert ein zentrales Mittel des Königreichs Ungarn als Puffer für seine Südflanke in den einst zwischen Byzanz und den Ländern der Stephanskrone gelegenen Gebiete. Die Bane waren unmittelbar dem ungarischen König unterstellt. Banate bestanden im bosnischen Usora, Tuzla, Macva bis zum Banat von Severin in der westlichen Walachei. 1338 zogen dichte Schwärme von Wanderheuschrecken über das Land und vernichteten die Vegetation in der Region, so dass im darauffolgenden Jahr eine Hungersnot ausbrach. Danach folgte ein Erdbeben, und 1340 brach die Pest aus, was zahlreiche Opfer forderte. Da das Osmanische Reich immer mehr das christliche Europa bedrohte, ernannte König Władysław III. (Polen und Ungarn) 1441 Johann Hunyadi zum \"Temescher Comes\" und \"Kapitän von Belgrad\", welcher 1443 die Osmanen bis nach Sofia zurückschlug. Im gleichen Jahr wurde das Banat erneut von einem verheerenden Erdbeben erschüttert. Nach dem Sieg über Ungarn in der ersten Schlacht bei Mohács (1526) eroberten die Osmanen am 1552 das damalige Temesvár. Das Banat wurde im gleichen Jahr als \"Eyâlet von Temesvár\" in das Osmanische Reich eingegliedert. Seit dem 16. Jahrhundert war das Banat hauptsächlich von Raizen (Serben) und Walachen bevölkert, die sich 1594 gegen die osmanische Herrschaft erhoben. Mit der Einnahme der Festung Temesvár durch Eugen von Savoyen 1716 endete die türkische Oberhoheit über das Banat. Das Banat wurde 1718 (Friede von Passarowitz), fast zwanzig Jahre später als Ungarn, österreichisch und bekam den Namen Temescher Banat. Zwischen 1686 und 1848 wurde das Banat mit weiten Teilen der Pannonischen Tiefebene und anliegenden Gebieten Ziel von Siedlungszügen, darunter mehrere Schwabenzüge, die von der Habsburgermonarchie organisiert und durchgeführt wurden. Als Gouverneur von Temesvár leitete Claudius Florimund Mercy ab 1720 die Besiedelung und Kultivierung der südungarischen Gebiete einschließlich des Temescher Banats sowie den Bau des Bega-Kanals. Die von einem Infanteriebataillon während des Türkenkrieges 1736–39 in die Festung Temeswar aus dem Osten eingeschleppte Pest verbreitete sich 1738/39 schnell im ganzen Banat und hinterließ Tausende von Toten. 1849 bis 1860 war ein Großteil des Banats Teil eines eigenen Kronlandes, der Woiwodschaft Serbien und Temescher Banat, das vom Königreich Ungarn abgespalten worden war. 1867 wurde es infolge des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs wieder in das Königreich Ungarn integriert. Es wurden die Komitate Torontal (heute hauptsächlich in Serbien) mit Sitz in Großbetschkerek, Temes (entspricht ungefähr dem heutigen rumänischen Kreis Timiș) mit Sitz in Temeswar und Krassó-Szörény (entspricht dem heutigen Kreis Caraș-Severin) mit Sitz in Lugosch gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Während des sich abzeichnenden Zusammenbruchs der Donaumonarchie im Ersten Weltkrieg erhoben Magyaren, Kroaten, Rumänen und Serben Anspruch auf das Banat. Die Deutschen beschränkten sich auf Zugeständnisse zur völligen Gleichberechtigung mit den anderen Nationen, sollten später jedoch das Zünglein an der Waage spielen. Magyaren und Kroaten beriefen sich auf historische Rechte in Anlehnung an die alten Grenzen des Stephan- bzw. Tomislavreiches. Rumänen sowie Serben beriefen sich auf ihre dort bereits lebenden Volkszugehörigen oder einfach auf das Recht der Sieger. Rumänien war zuvor im Bündnisvertrag mit der Entente vom 17. August 1916 als Preis für den Kriegseintritt unter anderem das gesamte ungeteilte Banat zugesprochen worden.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Zwischen dem 1. und dem 15. November 1918 bestand die Banater Republik. Die Banater Republik (rumänisch \"Republica bănățeană\", serbisch \"Banatska republika, Банатска република\", ungarisch \"Bánáti köztársaság\") wurde am 1. November 1918 in Temeswar ausgerufen. Sie galt als Versuch, nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns, das multiethnische Banat vor der Teilung zwischen Ungarn, Serbien und Rumänien zu bewahren. Um die Entscheidung der Friedenskonferenz vorwegzunehmen und ihren territorialen Anspruch geltend zu machen, besetzten serbische Truppen am 19. November 1918 Temeswar und große Teile des Banats. Von Seiten Rumäniens wurde beim Obersten Rat in Paris schärfster Protest und Androhung eines Krieges angemeldet mit dem Ergebnis, dass die serbischen Truppen das Banat wieder verlassen mussten und vorübergehend durch französische Soldaten ersetzt wurden. Am 3. August 1919, nur einige Tage nach dem Rückzug der serbischen und französischen Truppen aus dem Banat, marschierten die rumänischen Truppen, angeführt von Oberst Virgil Economu, in Temeswar ein. Die Zerschlagung Ungarns und die daraus resultierende Teilung des Banats wurden im Vertrag von Trianon vom 4. Juni 1920 beschlossen. Der rumänische Vertreter Ion I. C. Brătianu pochte auf Erfüllung des Bündnisvertrages und darauf gestützt die Überlassung des gesamten Banats an Rumänien, konnte sich jedoch gegen den französischen Kompromissvorschlag nicht durchsetzen. Demnach fiel Torontál als serbischer Teil des Banats zu Jugoslawien und Temes und Krassó-Szörény (Caras Severin) zu Rumänien. Die Grenzen innerhalb dieser damals noch nicht offiziell existierenden Wojwodina (\"Szerb Vajdaság és Temesi Bánság\") wurden noch von den Ungarn selbst gezogen. Das Banat selbst war vorher bereits von den Ungarn in drei Komitate unterteilt: Torontál, Temes und Krassó-Szörény. 18.945 km2 gingen an Rumänien, 9.307 km2 an das Königreich Jugoslawien, und 271 km2 verblieben bei Ungarn. Der Vertrag von Sèvres diente anschließend nur noch der abschließenden Bestätigung, wobei der territoriale Neuerwerb Rumäniens und Jugoslawiens durch die Türkei anerkannt wurde, dem letztlich auch die USA zustimmten (diese hatten vorher dem Trianon-Vertrag wegen Rumänien nicht zugestimmt). Mit der Belgrader Konvention vom 24. November 1923 erfolgte eine Grenzbereinigung durch den Austausch einiger Gemeinden. Modosch (serbisch: Jaša Tomić) und Parjan kamen zu Jugoslawien. Hatzfeld, (rumänisch: Jimbolia) mit einer 75-prozentigen deutschen Mehrheit ging an Rumänien, ebenso Großscham (Jamu Mare), Tschene (Cenei) und Neuburg (Uivar).", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Das Banat sollte nach Plänen von Reichsmarschall Hermann Göring in einem einzurichtenden Süddeutschen Pufferstaat zwischen dem Königreich Ungarn und dem Königreich Jugoslawien aufgehen, und für den Fall einer Weigerung Ungarns 1941 an der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg gegen Jugoslawien ziehen. Nach der Zerschlagung Jugoslawiens im Balkanfeldzug 1941 – unter Beteiligung Ungarns – wurde im jugoslawischen Teil des Banats eine deutsche Zivil-Verwaltung aus Banater Volksdeutschen errichtet, die dem Deutschen Militärbefehlshaber Serbiens unterstand. Teilweise noch vor der Ankunft deutscher Truppen wurden kleinere Einheiten der jugoslawischen Armee, Gendarmerie- und Polizeiposten von halb-militärischen Einheiten aus den Reihen der Volksdeutschen entwaffnet. Der Einmarsch deutscher Truppen wurde von Plünderungen, willkürlichen Verhaftungen, der Erschießung und Vertreibung von Serben und Juden begleitet. Die Banater Juden Serbiens wurden im August 1941 in Konzentrationslager deportiert und das serbische Banat für judenfrei erklärt. Der „Judenbesitz“ wurde größtenteils an die deutsche und ungarische Minderheit im serbischen Teil des Banats verkauft. Bis Ende 1943 entfielen 80 Prozent der arisierten Vermögensobjekte auf Volks- oder Reichsdeutsche. Die Treuhandverwaltung setzte zur Weiterführung jüdischer Betriebe kommissarische Leiter aus den Reihen der Volksdeutschen ein. Im rumänischen Teil des Banats gab der rumänische Staatsführer Marschall Ion Antonescu am 17. August 1942 seine Einwilligung zur Deportation von Juden aus Arad, Timișoara und Turda. 2833 Personen wurden darauf bis 1943 aus Timișoara verschleppt. Ursprünglich sollten die Juden in das Vernichtungslager Belzec verbracht werden, jedoch hob Antonescu am 11. Oktober 1942 den Befehl auf. Jüdisches Eigentum wurde hier vor allem an Rumänen verpachtet. Die „Entjudung“ vollzog sich hier unter dem Begriff \"Rumänisierung\". Der Königliche Staatsstreich am 23. August 1944 traf die Führung der deutschen Volksgruppe unvorbereitet. Die örtlichen Funktionäre mahnten zur Ruhe und rieten von Flucht ab; man sprach von bevorstehendem deutschen Entsatz und vertröstete die deutsche Bevölkerung noch beim Abrücken der deutschen Garnisonen auf einen baldigen Gegenstoß. Die in Timișoara stationierten deutschen Truppen, die im Laufe des 25. August abzogen, nahmen in kleinerem Umfang deutsche Volkszugehörige, die sich oft völlig unvorbereitet und ohne Gepäck zur Flucht entschlossen, auf ihren Fahrzeugen mit. Die danach aus dem serbischen Banat angreifende 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division unter SS-Brigadeführer \"Fritz Schmedes\" stieß beiderseits Timișoaras bereits auf sowjetische Truppen und konnte die Stadt nicht mehr einnehmen. Rumänien erklärte am 7. September 1944 Ungarn den Krieg. Am 12. September 1944 erfolgte eine deutsch-ungarische Gegenoffensive in Richtung Arad und Timișoara, die unter Mitwirkung der rumänischen \"Divizia 9 Cavalerie Română\" und dem \"Regimentul 13 Călărași\" zurückgeschlagen wurde. An diesem Tag rückte auch die Rote Armee in Timișoaras ein. Die deutsche Kampfgruppe Behrens arbeitete auf eine Evakuierung der deutschen Bevölkerung hin. Unmittelbar nach dem Eindringen der deutschen Truppen wurde in den banat-schwäbischen Gemeinden östlich Timișoaras zur Evakuierung aufgerufen, so dass sich erste Wagenkolonnen mit Flüchtlingen deutscher Volkszugehörigkeit am 15., 16. und 17. September in Marsch setzten. Einige Gemeinden um Timișoara flüchteten komplett in aus Pferdegespannen und Traktoren bestehenden Trecks durch das serbische Banat über Kikinda und Rudolfsgnad nach Ungarn. Es wird angenommen, dass die Zahl der evakuierten Banater Schwaben aus der Gegend um Timișoara höher war als die vom Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle damals genannten 12.500 Personen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Ende der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wurde die gesamte deutsche Volksgruppe in Kollektivschuld für die Gräueltaten an der serbischen Bevölkerung verantwortlich gemacht. So verschwand die deutsche Minderheit im serbischen Westbanat (358.604 Personen in der Vojvodina laut Volkszählung 1931, siehe Donauschwaben) unmittelbar nach dem Krieg durch Flucht, Verschleppung in russische Zwangsarbeit, Ermordung, Vertreibung und Abwanderung fast vollständig. Auch im rumänischen Banat erfolgte eine vorübergehende Entrechtung und Totalenteignung der deutschen Minderheit sowie die zeitweilige Verschleppung von Rumäniendeutschen in die Sowjetunion. Zwischen 1951 und 1956 erfolgte die Deportation in die Bărăgan-Steppe, von der über 40.000 Banater betroffen waren, davon etwa ein Viertel mit deutscher Volkszugehörigkeit. Im Gegensatz zum damals jugoslawischen (heute serbischen) Westbanat fand hier allerdings keine systematische Vertreibung statt. So konnten die Banater Schwaben in Rumänien ihre Identität und in geringstem Maße ihren Besitz auch nach der Enteignung in Rumänien 1945 wahren. Zudem kam es zur Verschleppung von Rumäniendeutschen in die Sowjetunion, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten. Die großen Auswanderungswellen der 1980er und 1990er Jahre ließ die Zahl der Deutschen im Banat auf eine heute verschwindend kleine Minderheit zurückgehen, allerdings weisen vor allem in der Umgebung von Timișoara noch heute Ortsnamen wie Altringen, Bethausen, Gottlob, Johannisfeld, Lenauheim, Liebling, Nitzkydorf, \"Gherman\" oder Freidorf auf die deutsch geprägte Vergangenheit der Region hin. Die Rumänische Revolution, die zum Sturz des Ceausescu-Regimes und zur Demokratie führte, nahm 1989 in der Banater Großstadt Timișoara ihren Anfang.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungsstruktur war in allen Teilen des Banats bis 1944 noch sehr gemischt. Im 18. Jahrhundert – nach dem Ende der Türkenkriege – wurden durch die österreichische Krone vorwiegend katholische, in der Mehrzahl deutsche Siedler zu den hier lebenden Serben angesiedelt. Diese Auswanderer, die später als Donauschwaben bezeichnet wurden, waren hauptsächlich Pfälzer, Schwaben, Bayern, Hessen und Elsässer. Es gab aber auch eine kleine Anzahl von Franzosen, Kroaten, Bulgaren (\"siehe auch\": Banater Bulgarisch), Italienern und Spaniern, Magyaren, Slowaken, Russinen und Armeniern. In der Nähe des Eisernen Tores im südlichen Banat gibt es bis heute einige Banater Tschechen und einige nahezu rein kroatische Dörfer. Im Banat gab es viele Dörfer und Städte mit einer absoluten oder relativen deutschen Mehrheit. In Timișoara (dt. \"Temeswar, Temeschburg\") waren bis zum Zweiten Weltkrieg die Deutschen die zahlenmäßig stärkste ethnische Gruppe. Nach der letzten Volkszählung des Kaiserreiches im Jahre 1913 hatte das Temescher Banat 500.835 Einwohner. Die größte Volksgruppe stellten die Rumänen mit fast 170.000 Bewohnern, gefolgt von den Deutschen (166.000), den Ungarn (80.000) und den Serben (70.000). Nach 1944 verdoppelte sich im Vergleich zu 1930 die Anzahl der Juden durch den Zuzug von Überlebenden aus den Lagern Transnistriens auf rund 14.000 Personen, die größtenteils in Timișoara und Lugoj lebten. Ein Drittel hiervon war mittellos und wurde nach 1944 vom Joint Distribution Committee unterstützt. Das \"Jüdische Demokratische Komitee\" bemühte sich um Umschulungen zu Tätigkeiten im produzierenden Gewerbe, jedoch wanderten viele Juden nicht zuletzt aufgrund der in den rumänischen Fabriken verlangten Samstagsarbeit aus Rumänien aus. Die jüdischen Gemeinden wurden politisch umorganisiert und standen seit 1949 vollkommen unter staatlicher Kontrolle. Im serbischen Banat galt die Aussiedlung der nach dem Zweiten Weltkrieg entrechteten SerbiendeutschenMichael Portmann, Arnold Suppan: \"Serbien und Montenegro im Zweiten Weltkrieg.\" In: Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut: \"Serbien und Montenegro: Raum und Bevölkerung - Geschichte - Sprache und Literatur - Kultur - Politik - Gesellschaft - Wirtschaft - Recht.\" LIT Verlag 2006, S. 277 f.Zoran Janjetović: In: \"Der Einfluss von Nationalsozialismus auf Minderheiten in Ostmittel- und Südeuropa.\" Herausgeber: Mariana Hausleitner, Harald Roth, IKS Verlag, München 2006. bis Ende der 1960er Jahre als weitgehend abgeschlossen, Montenegriner sowie Serben aus Bosnien und Zentralserbien zogen nach. In den 1990er Jahren kamen noch serbische Flüchtlinge aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo hinzu. Im rumänischen Banat sind an die Stelle der ausgewanderten Banater Schwaben zahlreiche Siedler aus anderen Teilen Rumäniens nachgerückt, vorwiegend Rumänen, aber auch sehr viele Szekler und Roma. Das Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen im Banat ist traditionell gut. Die ethnischen Konflikte der Vergangenheit sind mittlerweile abgeklungen. Für einen Einwohner des Banats ist es auch heute nicht ungewöhnlich, zwei oder drei Sprachen zu beherrschen. Viele Lehnwörter wurden zudem lokal unter den Sprachen ausgetauscht. So ist es im Bereich der Stadt Lugoj beispielsweise nicht unüblich, im täglichen Sprachgebrauch das Wort \"Bigleis\" für Bügeleisen zu verwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Ort auf dem Mond.", "content": "Es gibt auch ein \"Banat\" auf dem Erdmond. Im Mare Imbrium, zwischen dem Krater Copernicus im Süden und dem kleinen'im Norden liegen die'mit einigen vorspringenden Bergspitzen. Der nördlichste Vorsprung heißt \"\" ( für \"Banater Vorgebirge\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Banat (: [], serbokroatisch: [], rumänisch: [],, ungarisch \"Bánság\") ist eine historische Region in Südosteuropa, die heute in den Staaten Rumänien, Serbien und Ungarn liegt. Der Begriff \"Banat\" leitet sich vom Herrschaftsbereich eines Ban (serbisch/kroatisch/ungarisch für Graf/Markgraf) ab.", "tgt_summary": "Banát (sr. Банат, \"Banat\", rum. \"Banat\", maď. \"Bánát\" či \"Bánság\", něm. \"Banat\", slov. \"Banát\") je oblast v jihovýchodní Evropě, rozdělená na tři části: východní se nachází v Rumunsku (Timiș, Caraș-Severin a částečně Arad a Mehedinți), západní v Srbsku (srbský Banát ve Vojvodině) a menší severní část v Maďarsku (Csongrád). Je součástí Panonské roviny, na jihu je ohraničen Dunajem, řekou Tisou na západě, na severu řekou Mureș a na východě jižními Karpaty.", "id": 1021542} {"src_title": "Kriegsverbrechen", "tgt_title": "Válečný zločin", "src_document": [{"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeiner Sprachgebrauch.", "content": "Der Begriff „Kriegsverbrechen“ wird im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch in (älteren) völkerrechtlichen Abkommen uneinheitlich und teils widersprüchlich gebraucht. In manchen Fällen sind sehr allgemein jegliche im Zuge eines Krieges auftretenden strafbaren Handlungen gemeint. Gelegentlich wird „Kriegsverbrechen“ auch als Sammelbegriff für Völkerrechtsverbrechen im Allgemeinen verwendet. Im Gegensatz zu diesen juristisch unpräzisen Begriffsverwendungen ist die völkerrechtliche Begrifflichkeit enger und weist klare Abgrenzungskriterien auf.", "section_level": 2}, {"title": "Völkerrechtlicher Begriff.", "content": "Eine abschließende völkerrechtliche Definition des Begriffes Kriegsverbrechen existiert nicht. Nach heutigem Stand des Völkergewohnheitsrechts sind Kriegsverbrechen ausgewählte und schwere Verstöße gegen die Regeln des in internationalen oder nicht internationalen bewaffneten Konflikten anwendbaren Völkerrechtes. Kriegsverbrechen können daher einerseits auch dann begangen werden, wenn der bewaffnete Konflikt unterhalb der Schwelle eines Krieges im engeren Sinne bleibt. Zudem können Kriegsverbrechen andererseits auch in nichtinternationalen bewaffneten Konflikten begangen werden. Die Unterscheidung zwischen internationalen und nichtinternationalen bewaffneten Konflikten hat jedoch Bedeutung für die Frage, welche Tatbestände in einem Konflikt als Kriegsverbrechen strafbar sind (siehe Abschnitt Strafbare Kriegsverbrechen). Zu den in bewaffneten Konflikten anwendbaren Regeln des Völkerrechtes, die zusammenfassend auch als Humanitäres Völkerrecht bezeichnet werden, zählen namentlich u. a. die Haager Landkriegsordnung (1907), die Genfer Konventionen (1949) so wie deren beiden Zusatzprotokolle aus dem Jahre 1977. Die dort verankerten Regeln sind im Ausgangspunkt für diejenigen an einem bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien bindend, die zugleich Vertragspartei dieser internationalen Übereinkünfte sind. Zu den in bewaffneten Konflikten anwendbaren Regeln des Völkerrechtes gehören darüber hinaus auch die als Völkergewohnheitsrecht anerkannten Grundsätze und Regeln, die auf bewaffnete Konflikte allgemein anwendbar sind. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat auf der Basis der Schlussfolgerungen der Studie „Customary International Humanitarian Law: Volume 1, Rules“ eine – im Einzelnen nicht unbestrittene – Liste der gewohnheitsrechtlichen Regeln des humanitären Völkerrechts herausgegeben, die auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt. Soweit eine internationale Übereinkunft inhaltlich eine Regel des Völkergewohnheitsrechts wiedergibt, ist diese Regel für alle Konfliktparteien bindend, auch wenn eine Partei nicht Vertragspartei der entsprechenden Übereinkunft ist (siehe hierzu auch: Allbeteiligungsklausel). Nicht jeder Verstoß gegen Regeln des bewaffneten Konfliktes stellt zugleich auch ein Kriegsverbrechen dar. Nach Regel 156 der Liste der gewohnheitsrechtlichen Regeln des humanitären Völkerrechts stellen nur „schwere Verletzungen des humanitären Völkerrechts“ Kriegsverbrechen dar. Dementsprechend enthält zum Beispiel das Genfer Abkommen I („Genfer Abkommen vom 12. August 1949 zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde“) in Artikel 49 Absatz 1 die Bestimmung, dass die Vertragsparteien Verbrechen, die lediglich bei Gelegenheit eines bewaffneten Konfliktes begangen werden, ohne mit diesem Konflikt in einem funktionalen Zusammenhang zu stehen, stellen keine Kriegsverbrechen dar. Abzugrenzen von den Kriegsverbrechen sind ferner weitere, ebenfalls dem Völkerstrafrecht zuzuordnende Verbrechen, namentlich Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die im Gegensatz zu den Kriegsverbrechen auch außerhalb des Kontextes eines bewaffneten Konfliktes begangen werden können. Die Einleitung kriegerischer Handlungen selbst unterfällt nicht den Kriegsverbrechen, sondern wird vom Verbrechen der Aggression völkerstrafrechtlich erfasst. Nach dem gegenwärtigen Stand des Völkerrechts können Kriegsverbrechen nur von natürlichen, nicht von juristischen Personen begangen werden. Damit können vor internationalen Tribunalen weder Organisationen noch Staaten für Kriegsverbrechen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Mehrere internationale Strafgerichtshöfe haben wiederholt festgestellt, dass Kriegsverbrechen nicht nur von Kombattanten (Mitglieder staatlicher Streitkräfte), sondern auch von Zivilisten begangen werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Völkerrechtlich strafbare Kriegsverbrechen.", "content": "Die umfassendste Rechtsquelle hinsichtlich der heute als Kriegsverbrechen zu ahndenden Tatbestände nach dem Völkerstrafrecht ist das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs. Dieses listet in Art. 5 als strafbare Verbrechen den Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das Verbrechen der Aggression sowie Kriegsverbrechen auf. Letztere definiert es in Art. 8 Abs. 2 als „schwere Verletzungen der Genfer Abkommen vom 12. August 1949“ sowie „andere schwere Verstöße gegen die (...) im internationalen bewaffneten Konflikt anwendbaren Gesetze und Gebräuche“, darunter: Gemäß Art. 8 Abs. 1 des Römischen Statuts gilt dies insbesondere für Taten, „wenn diese als Teil eines Planes oder einer Politik oder als Teil der Begehung solcher Verbrechen in großem Umfang verübt werden.“ Da das humanitäre Völkerrecht nur auf internationale bewaffnete Konflikte vollständig anwendbar ist, bestimmen die Art. 8 Abs. 2 c) und e) des Römischen Status die im Falle eines nichtinternationalen bewaffneten Konflikts als Kriegsverbrechen zu ahndenden Tatbestände.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung bis zum Ersten Weltkrieg.", "content": "Den ersten internationalen Übereinkünften zur Kodifizierung von Regeln des Kriegsvölkerrechts war die Idee einer individuellen strafrechtlichen Verantwortung für Verstöße gegen Regeln und Gebräuche der Kriegführung noch fremd. Vorherrschend war der Grundsatz der Staatenimmunität, im angloamerikanischen Rechtskreis insbesondere in der Ausprägung der Act-of-State-Doktrin. Die Ausübung hoheitlicher Macht durch die Staatsgewalt, hierzu zählt auch das Militär, wurde dem Staat als solchem zugerechnet und war damit der Rechtsprechung eines anderen Staates entzogen. Da zwischen den gleichberechtigten Staaten keine übergeordnete Rechtsprechung existierte (Par in parem non habet imperium) blieb die Frage von Sanktionen im Falle von Verstößen gegen Regeln des Kriegsvölkerrechts ausgeklammert. Erst das Haager Abkommen betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs vom 18. Oktober 1907 enthielt in Art. 3 überhaupt eine Sanktion: Gleichwohl war damit keine individuelle strafrechtliche Verantwortung für natürliche Personen verbunden, sondern lediglich eine Verpflichtung der Unterzeichnerstaaten als klassische Subjekte des Völkerrechts.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg / Zwischenkriegszeit.", "content": "Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges enthielt der Versailler Vertrag in Art. 227 – 230 „Strafbestimmungen“, demgemäß u. a. die Alliierten Kaiser Wilhelm II. „wegen schwerer Verletzung des internationalen Sittengesetzes und der Heiligkeit der Verträge“ unter öffentliche Anklage stellen würden. Zu einem Kriegsverbrecherprozess kam es jedoch nicht, nachdem die von den Alliierten am 16. Januar 1920 verlangte Auslieferung von Kaiser Wilhelm II. am 22. Januar 1920 durch die niederländische Regierung unter Königin Wilhelmina abgelehnt wurde. Nach Art. 228 des Versailler Vertrages konnten die Alliierten Personen „wegen eines Verstoßes gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges“ vor ihre Militärgerichte ziehen und deren Auslieferung verlangen. Am 3. Februar 1920 übermittelten Vertreter der Alliierten der deutschen Reichsregierung eine Auslieferungsliste mit 895 Namen bzw. mit ihrem Rang oder ihrer Dienststellung bezeichneten Personen. Jedoch schon am 17. Februar 1920 stimmten die Alliierten in einer an die Reichsregierung überreichten Note der Einleitung von strafgerichtlichen Verfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig gegen alle Personen, deren Auslieferung zunächst beabsichtigt war, zu. Die Alliierten behielten sich aber trotz des vorläufigen Verzichts auf Auslieferung das Recht vor zu prüfen, ob die Gerichtsverfahren nicht darauf hinausliefen, die Schuldigen der gerichtlichen Bestrafung zu entziehen. Die daraufhin initiierten Prozesse vor dem Reichsgericht in Leipzig blieben inhaltlich und im Ergebnis für die Weiterentwicklung eines völkerrechtlichen Verständnisses von Kriegsverbrechen unbefriedigend. Den wenigen Verurteilungen lagen das seinerzeit geltende Militärstrafgesetz (Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872) und – ergänzend – das zivile Strafgesetzbuch zu Grunde. Eigenständig aus dem Kriegsvölkerrecht herzuleitende strafrechtliche Sanktionen bei schweren Verletzungen der Gesetze und Gebräuche der Kriegführung blieben bei diesen Prozessen außer Betracht. Das Kriegsvölkerrecht entwickelte sich zwar in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen fort (Genfer Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege vom 17. Juni 1925, Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen von 1929), jedoch enthielten auch diese internationalen Vereinbarungen keine juristische Definition von „Kriegsverbrechen“ oder gar eine rechtliche Grundlage für deren spätere Ahndung.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung infolge des Zweiten Weltkriegs.", "content": "Die klassische Definition von Kriegsverbrechen findet sich im Londoner Viermächte-Abkommen vom 8. August 1945, mit dem als integraler Bestandteil dieses Abkommens die Charta des Internationalen Militär-Tribunals (Londoner Statut), also Rechtsgrundlage und Prozessordnung für die Nürnberger Prozesse, festgelegt wurden. In Artikel 6 b) dieses Statuts ist der Begriff des Kriegsverbrechens folgendermaßen bestimmt: Die auf der Basis des Londoner Statuts durchgeführten Nürnberger Prozesse und deren Nachfolgeprozesse gelten als Wegweiser und Durchbruch für das Völkerrecht (vgl. hierzu Geschichte des Völkerstrafrechts und Rechtsgeschichtliche Bedeutung der Nürnberger Prozesse). Auch den Prozessen vor dem Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten lagen ähnliche Rechtsgrundsätze wie bei den Nürnberger Prozessen zu Grunde. Am 11. Dezember 1946 bestätigte die UN-Generalversammlung die im Statut des Nürnberger Gerichtshofs und in dem Urteil des Gerichtshofs enthaltenen Rechtsgrundsätze als „anerkannte Grundsätze des Völkerrechts“. Die von der Völkerrechtskommission der UN im Jahr 1950 zusammengestellte Abfassung dieser Grundsätze gelten als die Nürnberger Prinzipien. Unter dem Eindruck der Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg und um das bestehende Regelwerk den Erfahrungen des Krieges anzupassen, wurden am 12. August 1949 die Genfer Abkommen von 1949 unterzeichnet. Im Unterschied zu bisherigen völkerrechtlichen Vereinbarungen verpflichteten sich in den Abkommen von 1949 die Vertragsparteien, „alle notwendigen gesetzgeberischen Massnahmen zur Festsetzung von angemessenen Strafbestimmungen für solche Personen zu treffen, die (...) schwere Verletzungen des (...) Abkommens begehen (...)“.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Entwicklungen.", "content": "Zu weiteren internationalen Kriegsverbrecherprozessen ist es nach dem Zweiten Weltkrieg auch infolge des Kalten Krieges trotz vieler, teils auch grausam geführter Konflikte (siehe zum Beispiel Kriegsverbrechen im Koreakrieg, Kriegsverbrechen im Vietnamkrieg, Irak-Iran-Krieg) zunächst nicht gekommen. Ebenso unterblieb die von der UN nach dem Zweiten Weltkrieg in Aussicht genommene Kodifizierung eines Völkerstrafgesetzbuches. Unter dem Eindruck der Jugoslawienkriege beginnend ab dem Jahre 1991 und der Berichte über „massenhafte Tötungen, die massive, organisierte und systematische Internierung und Vergewaltigung von Frauen und die Fortsetzung der Praxis der 'ethnischen Säuberung' “ in diesem Konflikt, wurde mit der Resolution 827 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 25. Mai 1993 beschlossen, wieder und erstmals durch die Vereinten Nationen ein internationales Gericht für schwere Verletzungen des humanitären Völkerrechts, den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), einzusetzen. Mit der Resolution 955 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 8. November 1994 wurde der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda eingesetzt, um den Völkermord und andere schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht in Ruanda strafrechtlich zu ahnden. Die bisherigen Strafgerichtshöfe waren jeweils als Ad-hoc-Strafgerichtshof nachträglich entweder durch die Siegerstaaten oder durch Beschluss des Sicherheitsrats eingesetzt. Dies änderte sich mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH bzw. ICC, International Criminal Court) mit Sitz in Den Haag, der durch einen völkerrechtlichen Vertrag, das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs, geschaffen wurde. Zugleich wurden mit dem Rom-Statut die völkerrechtlichen Verbrechen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen sowie das Verbrechen der Aggression umfassend kodifiziert. Seit in Kraft treten des Rom-Statuts am 1. Juli 2002 können Kriegsverbrechen vom Internationalen Strafgerichtshof strafrechtlich verfolgt werden. Eine Reihe von Staaten, darunter die über Atomwaffen verfügenden Staaten China, Indien, Israel, Pakistan, Russland und USA, haben das Statut jedoch noch nicht ratifiziert (Stand Februar 2014). Noch nicht ratifiziert haben das Statut somit drei der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates – die Volksrepublik China, Russland und die USA.", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung in nationales Recht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die Bundesrepublik Deutschland ist ihrer Verpflichtung aus dem Rom-Statut und aus anderen völkerrechtlichen Abkommen zur Schaffung nationaler strafrechtlicher Bestimmung für Straftaten des Völkerstrafrechts mit dem Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) nachgekommen. Kriegsverbrechen sind als Straftaten in den §§ 8 – 12 VStGB normiert. Die Verfolgungszuständigkeit liegt beim Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, Ermittlungen werden von der \"Zentralstelle für die Bekämpfung von Kriegsverbrechen und weiteren Straftaten nach dem Völkerstrafgesetzbuch (ZBKV)\" des Bundeskriminalamtes durchgeführt. Die Bundesversorgungsgesetz-Renten für Soldaten der ehemaligen Wehrmacht wurden (auf Initiative von Volker Beck) für alle gestrichen, die „während der Herrschaft des Nationalsozialismus gegen die Grundsätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstoßen“ haben.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Schweiz hat im Zuge Umsetzung des Rom-Statuts im Jahr 2010 Kriegsverbrechen als eigenständige Straftatbestände in die Artikel 264b ff. des schweizerischen Strafgesetzbuches aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kriegsverbrechen sind schwere Verstöße von Angehörigen eines kriegführenden Staates gegen die Regeln des in internationalen oder nichtinternationalen bewaffneten Konflikten anwendbaren Völkerrechts, deren Strafbarkeit sich unmittelbar aus dem Völkerrecht ergibt. Kriegsverbrechen zählen zu den Kernverbrechen des Völkerstrafrechts und unterfallen dem Weltrechtsprinzip.", "tgt_summary": "Válečný zločin je provinění proti válečnému právu postižitelné podle mezinárodního trestního práva. Prakticky každé provinění proti válečnému právu v mezinárodním konfliktu je válečným zločinem, naproti tomu v případě vnitrostátního konfliktu (např. občanská válka) definici válečného zločinu naplňovat nemusí. Hlavními typy válečných zločinů jsou přečiny proti válečnému a mezinárodnímu právu ohledně zacházení se zajatci a podrobenými civilisty (mučení, genocida...), způsobu vedení bojů (např. použití zakázaných zbraní, jako jsou nášlapné miny) a zločiny proti míru (např. příprava útočné války). ", "id": 1597477} {"src_title": "Lorenzo il Magnifico", "tgt_title": "Lorenzo I. Medicejský", "src_document": [{"title": "Innenpolitik.", "content": "Lorenzo war das dritte Kind und der älteste Sohn von Piero di Cosimo de’ Medici und Lucrezia Tornabuoni. Zusammen mit seinem Bruder Giuliano di Piero de’ Medici wurde Lorenzo durch eine umfassende humanistische Ausbildung auf seine künftige Rolle vorbereitet. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1469 der leitende Staatsmann der Republik Florenz. Er besaß in der Republik rechtlich keine Amtsgewalt, dennoch regierte er faktisch die Stadt. Er regierte hinter vorgehaltener Hand, im Hintergrund, indem er die Leute, die die offiziellen Ämter besaßen, um sich scharen konnte. Nur wer von Lorenzo protegiert wurde, konnte eine politische Laufbahn beginnen. Weitere wichtige Voraussetzungen für das Regieren von Lorenzo waren der immense Reichtum der Familie, der vor allem durch den Banco Medici unter der Leitung von Lorenzos Großvater und Vorvorgänger, Cosimo, erwirtschaftet worden war; die stark betriebene Propaganda und auch eine Manipulation der Verfassung, unter anderem eine Einführung von neuen medicitreuen Räten sowie Manipulation des Wahlverfahrens.", "section_level": 1}, {"title": "Auswärtige Politik.", "content": "Bei der Pazzi-Verschwörung im Jahre 1478, in welcher die florentinische Familie Pazzi, der Erzbischof von Pisa Francesco Salviati und Papst Sixtus IV. die führenden Persönlichkeiten der Medici-Sippe umbringen wollten, kam Lorenzos Bruder Giuliano bei einem Attentat ums Leben. Lorenzo entkam jedoch knapp dem Attentat, womit der Putsch scheiterte. Daraufhin erklärten der Papst und Neapel der Republik Florenz den Krieg. Durch das geschickte und gegenüber Neapel nachgiebige Handeln von Lorenzo konnte jedoch kurze Zeit später ein Friedensvertrag ausgehandelt werden. Dadurch wurde Lorenzos Stellung in Florenz erheblich gestärkt. Seine wichtigste außenpolitische Leistung war die Wahrung des Gleichgewichts der fünf großen Mächte Rom, Florenz, Neapel, Mailand und Venedig.", "section_level": 1}, {"title": "Förderung der schönen Künste.", "content": "Den Beinamen \"il Magnifico\" (‚der Prächtige‘) erhielt Lorenzo durch seine großzügige Förderung der schönen Künste: Literatur, Malerei, Bildhauerei und auch ein wenig auf dem Gebiet der Architektur. Zu den geförderten Künstlern zählten unter anderem Sandro Botticelli und Michelangelo Buonarroti. Unter seiner Herrschaft wurde Florenz die wichtigste Stadt der Künste während der Renaissance. Von den wenigen Architekturbeispielen, die von einer Förderung Lorenzos zeugen, ist vor allem die Kirche San Salvatore al Monte zu nennen. An ihrer Planung war Lorenzo il Magnifico seit 1474 selbst beteiligt. Schon Cosimo hatte den Kreis der Florentiner Platoniker unterstützt. Der besonders in Florenz gepflegte Platonismus wuchs unter der Ägide Lorenzos zu einer der prägenden Strömungen in der Philosophie der Renaissance, wobei insbesondere die Gedankenwelt des Neuplatonismus die Humanisten inspirierte. So wirkten in Florenz unter anderem Giovanni Pico della Mirandola, Angelo Poliziano und Marsilio Ficino. Auch der Staatsphilosoph Niccolò Machiavelli wurde stark durch das Gedankengut der Ära geprägt. Allerdings gab es damals in Florenz keine „Platonische Akademie“ als Institution; dieser früher übliche Begriff ist irreführend, da es sich nur um einen lockeren Kreis von Humanisten ohne institutionellen Rahmen handelte, wie die neuere Forschung gezeigt hat. Lorenzo förderte und beschützte nicht nur Künstler, sondern besaß auch selbst genaue Kenntnisse in der Architektur und Literatur. Er verfasste Gedichte in der Landessprache, die von seiner beträchtlichen Begabung auf diesem Gebiet zeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Misserfolge, Nachfolgeproblem und Tod.", "content": "Den politischen und kulturpolitischen Erfolgen stand allerdings ein wirtschaftlicher Misserfolg vor allem in finanzieller Hinsicht (Niedergang des Banco Medici) entgegen. Gründe dafür waren die fehlenden wirtschaftlichen Kenntnisse Lorenzos und auch ungünstige Entwicklungen im Umfeld (Auflösung des bei den Medici hochverschuldeten Burgunderreiches; Rosenkriege in England; n und damit zusammenhängend der osmanisch-venezianische Krieg). Geschädigt wurde Lorenzos Ansehen dadurch, dass er 1472 seinen Truppen gestattete, die revoltierende Stadt Volterra zu plündern. Als verhängnisvoll erwies sich, dass es Lorenzo nicht gelang, seinen Nachfolger auf die Aufgabe der Staatslenkung angemessen vorzubereiten. Das System der indirekten Machtausübung konnte nur so lange funktionieren, wie die Bevölkerung Vertrauen in den Vorsteher der Medici-Sippe hatte. Lorenzo hatte insgesamt zehn Kinder, darunter Giovanni, der von 1513 bis 1521 unter dem Namen Leo X. Papst war. Nachfolger wurde der erstgeborene Piero di Lorenzo de’ Medici, der aber wegen Inkompetenz, Selbstüberschätzung und mangelnden Interesses an den Staatsgeschäften der anspruchsvollen Aufgabe nicht gewachsen war. Nach einer politischen Fehlentscheidung (Bündnis mit Neapel gegen Mailand) war er mitverantwortlich für den Einmarsch der Franzosen 1494 in Italien und wurde von den Florentinern, als Verantwortlicher für die unvermeidbare Kapitulation ihrer Stadt, vertrieben. Die Herrschaft übernahm an seiner Stelle der Bußprediger Girolamo Savonarola. Zeit seines Lebens litt Lorenzo, wie auch sein Vater und sein Großvater, an Arthrose, die seine Mobilität erheblich einschränkte. Lorenzo il Magnifico starb im Jahr 1492 mit nur 43 Jahren. Die genaue Todesursache ist bis heute unklar, Fremdverschulden wie etwa Gift wird aber ausgeschlossen. Begraben liegt er in der Basilica di San Lorenzo in Florenz in der Neuen Sakristei der Medici-Kapelle.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Lorenzo heiratete 1468/69 Clarice Orsini (1453–1488), Tochter von Jacopo Orsini von Monterotondo. Von ihren 10 Kindern verstarben 3 früh.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lorenzo de’ Medici (genannt il Magnifico „der Prächtige“; * 1. Januar 1449 in Florenz; † 8. April 1492 in Careggi) war ein Bankier und Politiker in Florenz aus dem Geschlecht der Medici.", "tgt_summary": "Lorenzo I. Medicejský (italsky \"Lorenzo de' Medici\" či \"Lorenzo di Piero de' Medici\") řečený \"il Magnifico\", Nádherný (1. ledna 1449 – 8. dubna 1492) byl italský politik, který řídil Florentskou republiku jako třetí z rodu Medicejů. Byl také mecenáš umění, básník, humanista a bankéř. Patří k nejvýznamnějším politikům renesance, a to jak jako ztělesnění ideálu humanistického vladaře, tak pro úspěšný a promyšlený výkon moci. ", "id": 1857755} {"src_title": "Afrikaans", "tgt_title": "Afrikánština", "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Afrikaans wird hauptsächlich in Südafrika und Namibia gesprochen, außerdem von kleineren Gruppen in anderen Staaten des südlichen Afrikas. Nach dem Zweiten Burenkrieg entstand aus 600 ausgewanderten Familien eine afrikaanssprachige Gemeinschaft in Patagonien, hauptsächlich um Sarmiento in Chubut. In Südafrika ist Afrikaans die Muttersprache von etwa 13,5 % aller Einwohner (laut den amtlichen Volkszählungsdaten von 2011) bzw. von 13,78 Prozent der über 15-jährigen Bevölkerung (Stand 2015). Damit liegt es unter den elf offiziellen Landessprachen hinter isiZulu und isiXhosa auf dem dritten Platz. Seit etwa Mitte der 1980er Jahre gibt es mehr nichtweiße als weiße Muttersprachler. Von allen Afrikaans-Muttersprachlern in Südafrika sind 50,2 % Coloureds, 39,5 % weiß, 8,8 % schwarz, 0,9 % asiatischstämmig und 0,6 % „Sonstige“ (zur Unterscheidung siehe auch Demografie Südafrikas). 61 % der Weißen und 76 % der Farbigen/Coloureds in Südafrika sprechen Afrikaans als Muttersprache (Stand 2011). Daneben gibt es Millionen Menschen, die Afrikaans als Zweit- oder Drittsprache sprechen. Nach dem Community Survey 2007 sowie der Mid-Year Estimation 2007 und unabhängigen Umfragen und Informationen wurden folgende Schätzungen über die Anzahl der Südafrikaner mit Zweit- oder Drittsprache Afrikaans gemacht. Afrikaans wird in drei großen Dialektgebieten gesprochen. Das größte ist der Westen mit den Provinzen Westkap und Nordkap, in denen unter anderem die so genannten „Kap-Farbigen“ (engl. \"Cape Coloureds\") zu 90 % Afrikaans sprechen. Im zweitgrößten, den früheren Provinzen Transvaal und Oranje-Freistaat sowie der Provinz Ostkap, wird es vor allem von Weißen gesprochen, es gibt allerdings auch viele schwarze Zweitsprachler. Das dritte Gebiet befindet sich in Namibia, wo das sogenannte „Oranjerivier-Afrikaans“ die Muttersprache von über 200.000 Menschen (11 % aller Einwohner) ist und als Lingua franca zwischen den Bevölkerungsgruppen gilt. Weltweit gibt es etwa 16 bis 22 Millionen Menschen, die sich auf Afrikaans verständigen können.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Weil Afrikaans sich aus dem Neuniederländischen durch die seit dem 17. Jahrhundert bestehende Isolierung vom Ursprungsgebiet entwickelt hat, ist es eine entstandene eigenständige Ausbausprache. Ab etwa 1775 kann Afrikaans als eigenständige Sprache gesehen werden, da zu diesem Zeitpunkt die meisten Bewohner der Kapkolonie kein Niederländisch mehr sprachen. Dennoch blieb Niederländisch bis Anfang des 20. Jahrhunderts Schriftsprache in Südafrika, während Afrikaans eher dem mündlichen Bereich vorbehalten blieb. Afrikaans unterscheidet sich vom Niederländischen einerseits durch vielfältige Neuerungen (meistens Vereinfachungen) auf dem Gebiet der Grammatik, andererseits auch durch diverse Entlehnungen insbesondere aus afrikanischen Sprachen und dem Englischen.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Sprachkontakte und Entstehung.", "content": "1652 wurde Kapstadt im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie gegründet. Die ersten Bewohner der Stadt waren vor allem Beamte und Seefahrer, die nur zeitweise dort lebten und noch reines Niederländisch sprachen. Mit der Gründung von Stellenbosch begann 1679 die systematische Besiedelung der Gebiete um Kapstadt durch niederländische Bürger. Bis 1714 erhielten die sogenannten Trekburen (Zugbauern) pachtfreies Weideland an den Grenzen der Kapkolonie, was eine schnelle Ausbreitung ins Landesinnere ermöglichte. Zu dieser Zeit bestand enger Sprachkontakt zu den viehzüchtenden Nama. Die Pockenepidemie 1713 hatte zur Folge, dass sich viele Nama bei den Niederländern verdingten und schließlich in dieser Sprachgruppe aufgingen. Der Kontakt mit den Nama trug Anfang des 18. Jahrhunderts zum Beginn eines signifikanten Flexionsabbaus bei. Ende des 17. Jahrhunderts und im gesamten 18. Jahrhundert wurden sehr viele Versklavte aus Südostasien verschleppt, die Malaiisch oder Kreolportugiesisch sprachen. Auch das von diesen unvollständig erlernte Niederländisch hatte Einfluss auf den Flexionsabbau und sorgte ebenfalls für eine Vereinfachung der Grammatik.", "section_level": 2}, {"title": "Konkurrenz mit Englisch und Niederländisch und Entwicklung zur Staatssprache.", "content": "1806 ging die Kapkolonie in britischen Besitz über. Fortan stand Afrikaans in ständiger Konkurrenz zum Englischen, das ein deutlich höheres Prestige hatte. Der Kontakt mit dem Englischen hat zu einer Fülle von Entlehnungen in vielen Bereichen der Sprache geführt. 1875 gründete sich in Paarl die Genootskap van Regte Afrikaners, eine Vereinigung, die auf die Anerkennung des Afrikaans als eigenständige Sprache hinarbeitete – zu diesem Zeitpunkt galt es immer noch als Dialekt des Niederländischen. Der Verein gab ab 1876 die erste Zeitschrift auf Afrikaans heraus, \"Die Afrikaanse Patriot\" („Der afrikanische Patriot“). Außerdem hatte der Wortschatz sich stark vergrößert und es erschienen die ersten Bücher auf Afrikaans, darunter Grammatiken und Wörterbücher. Die erste sprachwissenschaftliche Darstellung des Afrikaans in deutscher Sprache veröffentlichte Heinrich Meyer-Benfey 1901. Mit der Gründung der Südafrikanische Union am 31. Mai 1910 wurden Englisch und Niederländisch gleichwertige Amtssprachen. Am 8. Mai 1925 wurde in Südafrika per Gesetz erklärt, dass die Bezeichnung „Niederländisch“ Afrikaans mit einschließt und Afrikaans damit faktisch neben Niederländisch und Englisch als Amtssprache in der Südafrikanischen Union anerkannt. Die Verfassung der jetzt Republik Südafrikas von 1961 bekräftigte den Status von Afrikaans und Niederländisch als Synonyme. Mit der neuen Verfassung in 1981 wurde wiederum erklärt, dass Afrikaans Niederländisch mit einschließt und mit diesem identisch sei. Bis 1994 blieben Afrikaans und Englisch alleinige Amtssprachen Südafrikas. 1975 errichtete die südafrikanische Regierung in Paarl, dem Gründungsort der \"Genootskap\" etwa 50 km nördlich von Kapstadt, das \"Afrikaanse Taalmonument,\" ein Denkmal, das die Bedeutung der Sprache Afrikaans symbolisieren soll (\"taal\" ist das afrikaanse – und niederländische – Wort für „Sprache“).", "section_level": 2}, {"title": "Status während der Apartheid und heute.", "content": "Im Apartheidsstaat sollte 1976 Afrikaans für die gesamte schwarze Bevölkerung als Unterrichtssprache eingeführt werden, also auch für jene Teile, die Afrikaans nicht als Muttersprache hatten. Daraufhin kam es am 16. Juni 1976 in Soweto zu Schülerprotesten, die niedergeschlagen wurden. Zum Symbol für die Brutalität der weißen Polizisten wurde der Tod des zwölfjährigen Hector Pieterson. Spätestens seit Anfang der 1990er Jahre gibt es mehr nichtweiße als weiße Sprecher des Afrikaans.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtschreibung und Aussprache.", "content": "Stärker als im Niederländischen richtet sich im Afrikaans die Rechtschreibung nach der Aussprache. Die im Niederländischen noch unterschiedenen Buchstaben \"g\" und \"ch\" sind im Afrikaans zu \"g\" zusammengefallen. Lediglich die grafische Unterscheidung zwischen \"y\" und \"ei\" () sowie zwischen \"v\" und \"f\" () ist aus etymologischen Gründen beibehalten worden. Die Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen Silben ist wie auch im Niederländischen wichtig für die Schreibung der langen oder diphthongierten Vokale: in betonten offenen Silben können nur Langvokale stehen und werden daher stets einfach geschrieben (\"va-der\" 'Vater'), in geschlossenen Silben werden Langvokale stets doppelt (\"naam\" 'Name'), Kurzvokale stets einfach (\"kat\" 'Katze') geschrieben. Dies führt teils zu größeren graphischen Unterscheidungen innerhalb eines Paradigmas, wenn geschlossene Silben mit langem Vokal durch Flexion zu offenen Silben werden (\"brood – bro-de\"), oder wenn geschlossene Silben mit kurzem Vokal durch Flexion zu offenen Silben würden und durch Einfügung eines Konsonanten geschlossen gehalten werden (\"kat – kat-te\"). Buchstabenkombinationen wie \"oe, eu, ie, ei, ui, ou\" sind kurz bis mittellang und werden im Schriftbild nicht verdoppelt. Da die ehemals nur quantitative Unterscheidung (kurz – lang) sich bei den Vokalpaaren \"e – ee\", \"o – oo\" und \"u – uu\" durch Lautwandel zu einer qualitativen Unterscheidung entwickelt hat, wurden für die langen Versionen von \"e\", \"o\" und \"u\" die Buchstaben \"ê\", \"ô\" und \"û\" eingeführt. Die Aussprache des Afrikaans ist wegen der Nähe der Rechtschreibung einfach. Bis auf wenige Ausnahmen kann jeder Buchstabe auf nur eine Weise ausgesprochen werden. Eine Ausnahme bilden stimmhafte Laute, die am Ende einer Silbe Auslautverhärtung erfahren, eine weitere die Buchstabenkette \"-tjie\" am Ende von Diminutiven, die gesprochen wird. In der Regel wird die erste Silbe eines Wortes betont. Ausnahmen sind Wörter mit den Vorsilben \"ver-, be-, ge-, ont-, her-\", bei denen die zweite Silbe betont wird.", "section_level": 1}, {"title": "Vokale.", "content": "In unbetonten Silben treten nur kurze Vokale auf. In schnell gesprochener Sprache werden sie häufig zu abgeschwächt. In betonten offenen Silben stehen nur lange Vokale, in betonten geschlossenen Silben können lange und kurze Vokale stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Diphthonge.", "content": "Das niederländische ij, das auch als ÿ geschrieben wurde, ist komplett durch y ersetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Konsonanten.", "content": "Die Konsonanten \"b, d, f, h, j, k, l, m, n, p, t\" werden wie im Deutschen ausgesprochen, \"p, t\" und \"k\" sind jedoch nicht aspiriert. Der im Niederländischen häufige Buchstabe Z (für das stimmhafte S) wurde durch S ersetzt und wird nur mehr in Fremdwörtern bzw. Eigennamen z. B. Zambië (Sambia) verwendet. Dadurch änderte sich auch die Schreibweise des Landesnamens von Zuid-Afrika in Suid-Afrika, sodass die Nationalitätszeichen \"ZA\" eigentlich nicht mehr stimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Grammatik.", "content": "Die Grammatik des Afrikaans ist sehr einfach, da die meisten Flexionsendungen konsequent abgebaut wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Substantive.", "content": "Substantive haben wie im Englischen kein grammatisches Geschlecht.", "section_level": 2}, {"title": "Artikel.", "content": "Der bestimmte Artikel ist im Singular und Plural immer \"die\", der unbestimmte Artikel im Singular \" 'n\" (gesprochen wie ein unbetontes e (Schwa), ):", "section_level": 3}, {"title": "Plural.", "content": "Die häufigste Pluralendung ist \"-e:\" Substantive, die auf einen langen Vokal + \"d\" oder \"g\" enden, verlieren diesen Konsonanten im Plural normalerweise: Die zweithäufigste Endung ist \"-s\". Sie tritt hauptsächlich bei mehrsilbigen Wörtern auf, darunter bei Diminutiven und solchen auf \"-el, -ël\" oder \"-er:\" Eine weitere Endung ist \"-te\" (oft bei kurzem Vokal + \"g\" oder \"s;\" in historischer Sicht handelt es sich um ein im Singular entfallenes auslautendes \"-t,\" das im Plural wieder eintritt):", "section_level": 3}, {"title": "Relationen im Satz.", "content": "Unterschiedliche Satzelemente werden im Afrikaans nicht durch Fälle ausgedrückt, es gibt keine Kasusflexion. Der herkunftsanzeigende Genitiv wird durch eine Umschreibung mit \"van\" gebildet, der besitzanzeigende Genitiv durch Nachstellung eines \"se\" (ursprünglich das enklitische \"zy,\" vgl. umgangssprachlich deutsch \"dem Mann sein Hund\"). Die Phrase vor dem \"se\" darf dabei sehr lang sein und sogar einen Relativsatz enthalten. Objekte können im Afrikaans zur besseren Verständlichkeit durch ein vorgestelltes \"vir\" (eigentlich ‚für‘) eingeführt werden, ein Zwang hierzu besteht allerdings nicht. Bei Verben, die zwei Objekte erfordern, kann das \"vir\" nur das indirekte Objekt markieren. Aus dem Englischen übernommen und durch den Objektmarker erweitert ist der häufige Abschiedsgruß \"Sien vir jou later\".", "section_level": 3}, {"title": "Pronomina.", "content": "Die Personalpronomina für das Subjekt des Satzes sind: Die Pronomina für Objekte sind: Das prädikative Possessivum unterliegt keiner Kongruenz mit dem Bezugsnomen: Auch das Possessivpronomen wird nicht flektiert, es gibt keine Unterscheidung nach Numerus oder syntaktischer Funktion:", "section_level": 2}, {"title": "Verben.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Infinitiv (Grundform).", "content": "Der Infinitiv im Afrikaans kommt in drei Formen vor: a) om te + Verb: b) te + Verb (feste Fügungen) c) Hilfsverb + Verb", "section_level": 3}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Infinitiv und den Präsensformen des Verbs. Die Verbformen sind in allen Personen und Numeri gleich (Beispiel \"loop\" 'laufen'). Nur zwei Verben haben unregelmäßige Präsensformen: \"wees\"'sein' und \"hê\" 'haben':", "section_level": 3}, {"title": "Vergangenheit.", "content": "Es gibt nur eine Vergangenheitsform, das Perfekt. Es wird bis auf eine Ausnahme (\"hê\" „haben“ – \"gehad\" „gehabt“) mit dem Hilfsverb \"hê\" und der Vorsilbe \"ge-\", die vor den Infinitiv gestellt wird, gebildet. Die Satzstellung ändert sich wie im Deutschen: Bei acht Verben gibt es zusätzlich zum Perfekt noch eine Präteritumform:", "section_level": 3}, {"title": "Zukunft.", "content": "Das Futur wird mit den Hilfsverben \"gaan\" (bei Absichten) und \"sal\" (bei nicht beeinflussbaren Ereignissen) und dem Infinitiv gebildet. Die Satzstellung ändert sich wie im Deutschen:", "section_level": 3}, {"title": "Konjunktiv.", "content": "Der Konjunktiv (II) wird allgemein mit der Vergangenheitsform des Verbs sal 'werden', sou, gebildet. Um eine andere Einstellung des Sprechers zur Verbalhandlung auszudrücken, wird außerdem die Vergangenheit anderer Modalverben (z. B. wil ‚wollen‘) hinzugezogen: Der Konjunktiv dient vor allem als Ausdruck der Nichtwirklichkeit und irrealer Bedingungssätze. Im Bedingungssatz wird wie im Englischen, aber im Gegensatz zum Deutschen die einfache Vergangenheit verwendet:", "section_level": 3}, {"title": "Adjektive.", "content": "Man unterscheidet die Adjektive nach ihrem Gebrauch. Adjektive können attributiv oder prädikativ gebraucht werden. Viele Adjektive werden, wenn sie als Attribut vor einem Substantiv stehen, flektiert, d. h., sie erhalten die Endung -e. Dabei kommt es zu den für das Afrikaans so typischen aussprachebedingten Lautveränderungen: Eine Ausnahme bilden die sogenannten Farbadjektive. Sie werden nicht flektiert: Außerdem werden viele einsilbige Adjektive (und auch ein paar zweisilbige auf \"-er\") nicht flektiert. Beispiele hierfür sind: bitter 'bitter', dapper 'tapfer', dik 'dick', laat'spät', lekker 'lecker', mooi'schön', vuil'schmutzig', siek 'krank', suur'sauer', swaar'schwer', vet 'fett', warm 'warm', bang 'ängstlich', arm 'arm', vars 'frisch', ryk'reich'. Werden diese Adjektive jedoch im übertragenen Sinne gebraucht, so werden sie flektiert:", "section_level": 2}, {"title": "Adverbien.", "content": "Adverbien, auch Umstandswörter genannt, stehen beim Verb, Substantiv oder Adjektiv. Sie bestimmen die Art und Weise, den Zeitpunkt und den Grund einer Handlung. Sie unterscheiden sich im Afrikaans meist in ihrer Form nicht von den Adjektiven. Zur Bildung von Adverbien wird häufig auch der Wortstamm verdoppelt:", "section_level": 2}, {"title": "Verneinung.", "content": "Das letzte Wort einer Sinneinheit, in der ein Negationswort auftaucht, ist immer \"nie\" 'nicht', wodurch in vielen Fällen eine doppelte Verneinung entsteht. Auch bei vielen niederländischen Dialekten (aber nicht in der Standardsprache) gibt es diese sogenannten doppelte Verneinung.", "section_level": 2}, {"title": "Diminutive.", "content": "Diminutive werden wie im Niederländischen häufig gebraucht, die Bildung der korrekten Form gehört zu den komplexeren Aspekten der Sprache. Eine Besonderheit des Afrikaans ist die Möglichkeit der Dopplung von Diminutiven. Dies ist deshalb möglich, da manche Wörter, die früher Diminutive darstellten, nicht mehr als solche angesehen werden. Beispiele hierfür sind \"ertjie\" (Erbse) und \"mandjie\" (Korb), für die die Diminutive \"ertjietjie\" und \"mandjietjie\" gebildet werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Wortschatz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der niederländische Grundstamm.", "content": "Etwa 95 % des Wortschatzes des Afrikaans stammen aus dem Niederländischen. Allerdings haben sich aufgrund von Herkunft und Berufen der ersten Kolonisten (vor allem Bauern aus dem Norden und Seeleute) einige Begriffe aus holländischen Dialekten und der niederländischen Seemannssprache (z. B. \"kombuis\" 'Küche', ndl. \"keuken\") im Afrikaans als Standard etabliert. Ebenso haben sich im Afrikaans Wörter gehalten, die im heutigen Niederländischen als antiquiert gelten (z. B. \"navorsing\" 'Nachforschung' > ndl. \"onderzoek\"), außerdem haben manche Begriffe einen Bedeutungswandel erfahren (z. B. \"pad\" 'Trampelpfad' > 'Weg, Straße, Autobahn' oder: \"fontein\" 'Quelle', ndl. \"bron\"). Der Wortschatz des Afrikaans hat sich im 20. Jahrhundert durch technische Neuerungen um ein Vielfaches vergrößert. Die Sprachkommission der staatlichen Akademie für Wissenschaft und Kunst gibt seit 1917 eine südafrikanische Grammatik mit Wortlisten und Schreibregeln \"(Afrikaanse woordelys en spelreëls (AWS))\" heraus. Vorbild bei den bewussten Neologismen ist meist das Niederländische (siehe auch Weblinks).", "section_level": 2}, {"title": "Der fremdsprachliche Einfluss.", "content": "Fremdsprachige Wörter sind vor allem aus dem Englischen, Französischen und dem Deutschen (Sprachen von Kolonisten), dem Malaiischen und dem Kreolportugiesischen (Sprachen ehemaliger Sklaven) sowie den Khoisansprachen und den Bantusprachen (Sprachen der Einheimischen) entlehnt. Das wohl am häufigsten gehörte Lehnwort ist \"baie\" 'viel, sehr', das aus dem Malaiischen \"banja(k)\" stammt. Weitere Beispiele für Wörter mit malaiischem Ursprung sind \"piesang\" 'Banane', \"piering\" 'Untertasse', \"baadjie\" (badju) 'Jacke', \"bar\" (baharu) 'unverschämt', \"kapok\" 'Schnee', \"katel\" 'Bett', \"soebat\" 'flehen', \"doepa\" 'alkoholisches Getränk', baklei (berkahali) 'kämpfen' und \"sjambok\" 'Peitsche'. Beispiele von Lehnwörtern aus dem Xhosa, einer der Bantusprachen, sind \"kaya\" 'Haus', \"aikona\" 'nein' und in neuerer Zeit \"oeboentoe\" (ubuntu) in etwa'menschenfreundlich'. Aus dem Khoikhoi stammen u. a. \"eina\" 'au!', \"aitsa\" etwa'schön gemacht' oder auch 'Ausdruck des Erstaunen' und \"abba\" '(ein Kind) auf dem Rücken tragen'. Den stärksten Einfluss auf das Afrikaans hat das Englische ausgeübt. Dieser Einfluss spiegelt sich jedoch nicht so stark im Bereich direkter Wortentlehnungen wider (obwohl es diese durchaus gibt, z. B. \"spiets\", engl.'speech'), sondern vor allem bei Lehnübersetzungen (z. B. \"sypaadjie\", engl.'side-walk'; \"dit reën katte en honde\", engl. 'It's raining cats and dogs').", "section_level": 2}, {"title": "Sprachbeispiel.", "content": "Mit wenig Mühe können Afrikaanssprecher und Niederländer die jeweils andere Sprache lesen und verstehen. Obwohl Afrikaans in der Sprachwissenschaft allgemein als eigenständige Sprache betrachtet wird, steht es heute immer noch näher zur niederländischen Standardsprache als mancher Dialekt in den Niederlanden und Flandern. Dies und die niedrigeren südafrikanischen Arbeitslöhne führten u. a. dazu, dass manches niederländische Unternehmen ab Ende des 20. Jahrhunderts seine Kundenbetreuung oder Callcenter-Abteilung nach Südafrika verlagerte. Afrikaans: Nuwe navorsing toon (aan) dat aardverwarming 'n impak op sandduine in Suid-Afrika kan hê. Dit sal beteken dat woestynagtige gebiede kan uitbrei en die bestaan van duisende mense kan benadeel. Volgens die tydskrif NATURE word voorspel dat die duine kan skuif as gevolg van reënval wat daal en windsterkte wat toeneem. Niederländisch: Nieuw onderzoek (alt: navorsing) toont (aan) dat de opwarming van de aarde invloed op zandduinen in Zuid-Afrika kan hebben. Dit zal betekenen dat woestijnachtige gebieden zich kunnen uitbreiden en het bestaan van duizenden mensen kunnen benadelen. Volgens het tijdschrift NATURE wordt voorspeld dat de duinen kunnen verschuiven als gevolg van afnemende regenval en toenemende windsterkte. Deutsch: Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass die Klimaerwärmung Einfluss auf Sanddünen in Südafrika haben kann. Dies wird bedeuten, dass sich wüstenartige Gebiete ausbreiten können und so das Leben tausender Menschen beeinträchtigt würde. Der Zeitschrift NATURE zufolge wird vorhergesagt, dass sich die Dünen als Folge sinkender Regenmengen und zunehmender Winde verschieben können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Afrikaans (wörtlich \"afrikanisch\"), früher auch Kapholländisch oder Kolonial-Niederländisch genannt, ist eine der elf Amtssprachen in Südafrika und eine anerkannte Minderheitensprache und Lingua franca in Namibia. Es gehört zum westgermanischen Zweig der indogermanischen Sprachen und ist aus dem Neuniederländischen des 17. Jahrhunderts entstanden. Verglichen mit der heutigen niederländischen Standardsprache hat Afrikaans erhebliche morphologische Vereinheitlichungen und Vereinfachungen durchlaufen. Ursprünglich war es die Sprache der Buren, während heute die Mehrheit der Afrikaans als Muttersprache Sprechenden sogenannte Coloureds („Farbige“) sind.", "tgt_summary": "Afrikánština je západogermánský jazyk, kterým hovoří Búrové a další obyvatelstvo (indonéští a malajští přistěhovalci) v Jihoafrické republice a okolních zemích.", "id": 1334164} {"src_title": "Sprengstoff", "tgt_title": "Výbušnina", "src_document": [{"title": "Einführung.", "content": "Sprengstoffe basieren auf energiereichen Verbindungen. Dies sind teilweise organische Verbindungen, welche Atome der Elemente Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) enthalten und thermodynamisch wenig stabil sind, oder starke Oxidationsmittel in Verbindung mit reduzierbaren Stoffen, beispielsweise anorganische Chlorate in Mischung mit organischen Stoffen, Metallen, Kohlepulver oder Schwefel. Typischerweise weisen die meisten organischen Sprengstoffe Nitrogruppen auf. Bei der Explosion entstehen sehr stabile, gasförmige Verbindungen wie Kohlenstoffdioxid CO, Wasserdampf und Stickstoff N. Bei dieser Umsetzung wird innerhalb weniger Mikro- oder Millisekunden eine große Wärmemenge freigesetzt, außerdem sind die bei der Umsetzung des Sprengstoffs entstehenden Reaktionsprodukte auch wegen der entstehenden Hitze von mehreren tausend Grad Celsius gasförmig. Die plötzliche Entstehung sehr heißer Gase mit großem Raumbedarf, aus einem Feststoff oder einer Flüssigkeit, hat dann die für Sprengstoffe typische Druckwelle zur Folge. Die Sprengwirkung wird durch die hohe Temperatur der Gase drastisch verstärkt, denn je mehr Hitze der Sprengstoff bei der Detonation freisetzt, desto stärker der Gasdruck. Eine möglichst hohe Temperatur trägt somit zur größeren Sprengwirkung bei. Der Druck ist aber auch von anderen Faktoren abhängig. Einigen Sprengstoffen werden auch Sauerstoffträger zugesetzt, einerseits um die Sauerstoffbilanz zu verbessern, andererseits um Hochleistungssprengstoffe zu strecken und auf diese Weise einen hohen Bedarf zu decken. So wurden in Deutschland gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in militärisch verwendeten Sprengmitteln die Anteile an Hochleistungssprengstoffen immer weiter gesenkt und durch alle verfügbaren Salpeter sowie sauerstoffarmen Ersatzsprengstoffe ersetzt. Kurz vor Kriegsende wurden dann sogar alkalichloridhaltige Wettersprengstoffe zur Füllung von Munition verwendet. Sowohl die zivilen als auch militärischen Sprengstoffe enthalten mitunter noch Metalle wie Aluminium oder Zink. Während feingepulvertes Aluminium durch höhere Temperatur die Gasschlagwirkung steigert, dienen Aluminium- oder Zinkgrieß in Flak-Munition zur Erhöhung der Brandwirkung im Ziel. Zur Initiierung von Sprengstoffen werden Sprengzünder verwendet. Es gibt elektrische, nicht-elektrische und elektronische Zündsysteme. Daneben werden gelegentlich noch Sprengkapseln eingesetzt, die mittels Sicherheitsanzündschnur gezündet werden. Wenn die Hauptladung aus einem sehr unempfindlichen Sprengstoff besteht, so ist zwischen Sprengzünder und Hauptladung noch eine zusätzliche Verstärkungsladung (Booster, Schlagverstärker) erforderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Explosivstoff – Schwarzpulver – wurde schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte hergestellt, da alle Komponenten (Kalisalpeter, Schwefel und Holzkohle) leicht verfügbar sind. Der „Liber Ignium“ (das \"Buch der Feuer\") von Marcus Graecus aus dem 11. Jahrhundert, mit noch erhaltenen Abschriften vom Beginn des 13. Jahrhunderts, enthält noch mehrere Rezeptvarianten. Aber erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde es vermehrt eingesetzt, hauptsächlich in Feuerwaffen und als Explosivstoff. Die ersten synthetischen Sprengstoffe waren 1847 Nitroglycerin, entdeckt von Ascanio Sobrero in Turin, sowie 1846 Zellulosenitrat (\"Nitrozellulose\" bzw. \"Schießbaumwolle\"). Da Glycerintrinitrat sehr erschütterungsempfindlich ist und ungenügend neutralisiertes Zellulosenitrat zur Selbstentzündung neigt, deren Ursache zunächst nicht erkannt wurde, war die Handhabung sehr gefährlich. 1862 erfand Alfred Nobel die Initialzündung und 1867 gelang es ihm in Krümmel bei Geesthacht, durch Aufsaugen von Glycerintrinitrat in Kieselgur Dynamit herzustellen. 1875 fand Nobel durch Gelatinieren des flüssigen Glycerintrinitrats mit 6 bis 8 % festem Zellulosenitrat die Sprenggelatine, den damals stärksten gewerblichen Sprengstoff. Da auch die Sprenggelatine noch ziemlich schlagempfindlich und teuer war, wurden durch Zumischen von Holzmehl und Nitraten die sogenannten \"gelatinösen Sprengstoffe\" entwickelt. Sie sind handhabungssicher und sprengkapselempfindlich. Mittlerweile werden sie, gerade im Bereich der Gewinnungssprengungen, von Ammoniumnitrat-Sprengstoffen verdrängt. Zu den ältesten militärischen Brisanzsprengstoffen zählen die Pikrinsäure und das m-Trinitrokresol, deren Ausgangsstoffe aus Steinkohleteer gewonnen wurden. Diese hatten jedoch den großen Nachteil, dass sie an der Innenwandung der Granaten stoßempfindliche Schwermetallpikrate bildeten, die zu Rohrkrepierern führten. Aus diesem Grund wurden die Granaten vor dem Befüllen innen lackiert. Als die Erdöldestillation genügend Toluol bereitstellen konnte, verdrängte TNT seine Vorgänger als häufig genutzter, sehr handhabungssicherer, brisanter Militärsprengstoff. Moderne Sprengstoffe mit höherer Brisanz basieren oft auf Hexogen, Nitropenta oder Ethylendinitramin. Octogen gilt als einer der brisantesten Sprengstoffe, ist aber in der Herstellung aufwendig und sehr teuer. Es wird fast ausschließlich für Spezialladungen verwendet, zum Beispiel Hohlladungen, wenn sehr hohe Brisanz gefragt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Parameter zur Charakterisierung von Sprengstoffen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sauerstoffbilanz.", "content": "Die \"Sauerstoffbilanz\" gibt an, ob zu viel oder zu wenig Sauerstoff zur vollständigen Oxidation des Sprengstoffes zur Verfügung steht. Je ausgeglichener die Sauerstoffbilanz (je näher bei Null), umso höher die Temperatur und umso stärker die Sprengwirkung. Bei militärischen Anwendungen von Sprengstoffen ist die Sauerstoffbilanz nebensächlich, bei Sprengstoffen für gewerbliche Zwecke sollte sie grundsätzlich positiv sein, um die Bildung brennbarer oder giftiger Reaktionsprodukte zu vermeiden. Die Sauerstoffbilanz von Sprengstoffen, die in reiner Form eine negative Sauerstoffbilanz aufweisen, kann durch Zuschlag von Sauerstoffträgern (z. B. Ammoniumnitrat) beeinflusst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spezifisches Schwadenvolumen (Normalgasvolumen).", "content": "Das \"Spezifische Schwadenvolumen\" ist das Gasvolumen in Litern, das bei der vollständigen Umsetzung von 1 kg Explosivstoff unter Normalbedingungen entstünde. Mit der Stoffmenge formula_1 der gasförmigen Detonationsprodukte (Schwaden) pro Gramm Sprengstoff (in mol/g) ergibt sich das spezifische Schwadenvolumen (in l/kg) wie folgt: Beispiel: Aus 1 Kilogramm Ammoniumnitrat entstehen bei seiner vollständigen Explosion ca. 43,7 Mol Wasserdampf, Stickstoff und Sauerstoff. Gemäß obiger Formel ergibt sich ein spezifisches Schwadenvolumen bzw. Normalgasvolumen für reines Ammoniumnitrat mit 980 l/kg.", "section_level": 2}, {"title": "Spezifische Energie.", "content": "Die \"Spezifische Energie\" ist die Energiemenge in Kilojoule, die bei der vollständigen Umsetzung von 1 kg Explosivstoff frei wird. Ihrer in der Praxis gebräuchlichen Maßeinheit MPa·l/kg zufolge kann man sie \"zahlenmäßig\" aber auch als den Druck in Megapascal auffassen, den 1 kg des betreffenden Explosivstoffes bei seiner vollständigen Umsetzung in einem Volumen von 1 Liter erzeugen würde (1 MPa·l = 1 kJ). Spezifische Energie, spezifisches Schwadenvolumen und Explosionstemperatur hängen daher engstens zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Ladedichte.", "content": "Verhältnis der Masse des Explosivstoffes zum Volumen des Explosionsraumes. Die Detonationsgeschwindigkeit ist von der Ladedichte abhängig.", "section_level": 2}, {"title": "Schlagempfindlichkeit.", "content": "Die \"Empfindlichkeit\" von Sprengstoffen gegen mechanische Einwirkung (Schlag, Stoß) kann durch Zusatz von phlegmatisierenden Stoffen wie Paraffin herabgesetzt werden. Die Phlegmatisierung explosionsfähiger Gemische wird als Inertisierung bezeichnet. Desgleichen kann durch Zugabe sogenannter Sensibilisierer die Empfindlichkeit erhöht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Daten einiger Sprengstoffe.", "content": "Kenndaten einiger ausgewählter Sprengstoffe, wie sie meist empirisch aus standardisierten Experimenten wie der Bleiblockausbauchung ermittelt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Zivile Sprengstoffe werden zum größten Teil zur Gewinnung von Gestein in Tagebauen (Steinbruch: Basalt, Granit, Diabas, Kalk etc.), zur Werksteingewinnung und im Bergbau (Steinkohle, Kali & Salz, Gips, Erzabbau etc.) eingesetzt. Daneben finden sie im Verkehrswegebau, im Tunnelbau, bei Abbruchsprengungen, in der Sprengseismik und in der Pyrotechnik (Feuerwerk) Verwendung. Die Produktion gewerblicher Sprengstoffe in Deutschland betrug im Jahre 2004 rund 65.000 Tonnen. ANC-Sprengstoffe machten davon ca. 36.000 Tonnen aus, gelatinöse Sprengstoffe auf NG-Basis ca. 10.000 Tonnen, gepumpte und patronierte Emulsionssprengstoffe ca. 16.000 Tonnen. Die restliche Menge verteilt sich auf Wettersprengstoffe für den Steinkohlenbergbau und auf Schwarzpulver für die Werksteingewinnung. Führende Hersteller industrieller Sprengstoffe in Deutschland sind Orica (Troisdorf und Würgendorf), Westspreng (Finnentrop, gehört zu Maxam), Sprengstoffwerk Gnaschwitz (gehört zu Maxam) und WASAG AG (Sythen, ebenfalls Maxam). Militärische Sprengstoffe werden als Füllmittel für Granaten, Bomben, Minen, Gefechtsköpfe von Raketen und Torpedos, sowie als Bestandteile von Treibsätzen verwendet. Ein spezieller Punkt ist die Verwendung in Atomwaffen zur Verdichtung von Plutonium, um eine kritische Masse zu erhalten und damit eine Kettenreaktion auszulösen. Für terroristische Zwecke werden sowohl militärische- und zivile Sprengstoffe als auch selbst hergestellte Sprengstoffe (Selbstlaborate) verwendet. Beispiele sind das Gemisch aus Puderzucker und einem chlorathaltigen Unkrautvernichtungsmittel oder Gemische auf Ammonsalpeterbasis. Das Mischen solcher Sprengstoffe ist sehr gefährlich, da sie dabei unvorhersehbar detonieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliches.", "content": "Der Umgang, dazu gehören das Herstellen, Bearbeiten, Verarbeiten, Verwenden, Verbringen (Transport) und das Überlassen innerhalb der Betriebsstätte, das Wiedergewinnen und Vernichten, der Verkehr (Handel) und die Einfuhr, wird aufgrund der möglichen Gefährdung im Sprengstoffrecht geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Sprengstoffarten.", "content": "Technisch verwendete Sprengstoffe sind in der Regel Stoffgemische aus energetischen chemischen Verbindungen, Bindemitteln, Plastikatoren und anderen Zusatzstoffen. Sie werden in folgende Gruppen eingeteilt: Nach DIN 20163 werden Sprengstoffe gemäß ihrer Verwendung unterteilt in: Beispiele:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Rechtsvorschriften und Normen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Sprengstoff oder auch Explosivmittel ist eine chemische Verbindung oder eine Mischung chemischer Verbindungen, die unter bestimmten Bedingungen sehr schnell reagieren und dabei eine relativ große Energiemenge in Form einer Druckwelle (oft mit Hitzeentwicklung) freisetzen kann (Detonation). Die Geschwindigkeit, mit der sich die Reaktion innerhalb des Sprengstoffes ausbreitet, liegt dabei über der innerstofflichen Schallgeschwindigkeit. Ein Stoff, der detonieren kann, wird \"sprengkräftig\" genannt, welches insbesondere Zündmittel einbezieht. ", "tgt_summary": "Výbušnina je obecné označení chemické látky nebo směsi, která je schopna mimořádně rychlé exotermické reakce spojené s vývinem plynů o velkém objemu – výbuchu. Technické pojmenování takové látky nebo směsi je výbušina (bez n); slovo výbušnina zde znamená zařízení připravené k výbuchu - bombu v kufříku, granát, patronu průmyslové trhaviny s rozbuškou a podobně. Česká legislativa zná i pojem výbušnina (např. zákon č. 61/1988 Sb. o hornické činnosti, výbušninách a státní báňské správě). Obecně je používanější pojem výbušnina s n. ", "id": 1631875} {"src_title": "ExxonMobil", "tgt_title": "ExxonMobil", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Exxon und Mobil waren im Jahr 1882 Teile eines einzigen Unternehmens, der Standard Oil Company, von John D. Rockefeller.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolgeunternehmen der Standard Oil Company.", "content": "1911 ordnete der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Auflösung von Standard Oil an. Als neue Unternehmen entstanden dadurch unter anderem die Standard Oil Company of New York (Socony), die später über die Socony-Vacuum Oil zur \"Mobil Oil\" wurde, und die Standard Oil of New Jersey, abgekürzt SO (gesprochen EssO), die spätere \"Exxon\". Beide wuchsen somit in den darauffolgenden Jahrzehnten rechtlich unabhängig voneinander weiter. Am 30. November 1999 konnten sich die beiden nunmehr großen Konzerne aufgrund von geänderten gesetzlichen Bestimmungen wieder vereinigen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte in Deutschland.", "content": "Die Geschichte von ExxonMobil in Deutschland begann 1890 in Bremen mit der Gründung der Deutsch-Amerikanischen Petroleum Gesellschaft (DAPG, später \"Deutsche Esso GmbH\" aufgegangen in \"ExxonMobil GmbH\"), die das Petroleumgeschäft der Standard Oil in Deutschland betreiben sollte. 1899 folgte in Hamburg die Gründung von Mobil in Deutschland als Deutsche Vacuum Oil Company (ab 1955 \"Mobil Oil A.G. in Deutschland\"). Das Unternehmen wickelte den Import und Verkauf von Schmierölen und -fetten ab, die aus den USA in Holzfässern per Schiff nach Hamburg kamen. Am 3. Februar 1923 wurde das Wort \"ESSO\" – die phonetische Schreibweise der Abkürzung SO für Standard Oil – als Markenname registriert. Im selben Jahr am 14. April eröffnete die DAPG ihre erste Straßen-Zapfstelle mit unterirdischem Tank in der Hamburger Wagnerstraße, wo Benzin unter dem Markennamen \"Dapolin\" verkauft wurde. 1925 standen in Deutschland bereits 1000 solcher Tankstellen. Mit der Umstellung auf die Kriegswirtschaft im September 1939 arbeitete die DAPG innerhalb der staatlich zentralen Lenkung durch die Arbeitsgemeinschaft Mineralölverteilung (AMV). Tankstellen wurden dem Zentralbüro für Mineralöl als Vertriebssyndikat der AMV unterstellt und gaben Fahrbenzin nur noch markenlos gegen Tankausweis oder Bezugsschein ab. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war nur noch eine kleine Anzahl Tankstellen betriebsbereit, die Schiffsflotte auf ein einziges Schiff zusammengeschmolzen und der Kesselwagenbestand um 2/3 dezimiert. Die Produktionsstätten, mehrfach das Ziel schwerer Luftangriffe der Alliierten, waren stark beschädigt. 1950 firmierte die \"Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft\" (DAPG) zur \"ESSO A.G.\" um. 1953 beginnt die \"Deutsche Vacuum Oil Company\" mit der Erdgassuche und -förderung in Deutschland und wird 1955 zur \"Mobil Oil A.G.\" 1965 erschien an allen Esso-Stationen in Europa, die den Kraftstoff \"Esso Extra\" verkaufen, der Tiger als Werbefigur mit dem Slogan \"Pack den Tiger in den Tank\". Im Jahr 1985 verkaufte die Esso Tankschiff Reederei GmbH (ETR, ursprünglich Waried Tankschiff Rhederei) mit der Esso Deutschland ihren letzten hochseetüchtigen Tanker. Bis Ende 1993 wurden alle Binnenschiffe verkauft und die Reederei zum 1. Januar 1994 aufgelöst. 1999 fusionierten die beiden amerikanischen Gesellschaften \"Exxon Corporation\" und \"Mobil Corporation\" zur \"Exxon Mobil Corporation\". Ihre Esso- und Mobil-Tochtergesellschaften in Deutschland wurden 2000 unter dem Dach der neugegründeten ExxonMobil Central Europe Holding GmbH mit Sitz in Hamburg zusammengeführt. Seit 2002 sind die Produktionsaktivitäten in der ExxonMobil Production Deutschland GmbH zusammengefasst. Im Jahr 2010 wurde das österreichische Tankstellennetz an die italienische ENI/Agip verkauft. 2012 hat SOCAR Energy Switzerland die Esso Schweiz GmbH von ExxonMobil übernommen. 2014 verfügte Esso über 1051 Tankstellen in Deutschland. Am 29. November 2017 gab ExxonMobil bekannt, sein deutsches Tankstellennetz bis Ende 2018 an die britische EG Group zu verkaufen. Exxon wird die Tankstellen unter dem neuen Eigentümer auch weiterhin mit Kraftstoffen beliefern.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsdaten.", "content": "ExxonMobil erzielt seit mehreren Jahren hohe Gewinne und gehört deshalb laut der Liste Financial Times Global 500 regelmäßig, gemessen an der Marktkapitalisierung, zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Die gesamte Marktkapitalisierung des Unternehmens belief sich Anfang 2017 auf 343,2 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz des Unternehmens schwankt stark, abhängig von den jeweiligen Ölpreisen. Er entsprach 2007, gerechnet nach der Kaufkraft, dem BIP von Belgien. Im Geschäftsjahr 2008 erzielte ExxonMobil mit 45,22 Milliarden US-Dollar den höchsten Gewinn, den bis dato ein nichtstaatliches Unternehmen jemals erzielt hat. Im Geschäftsjahr 2016 betrug er, aufgrund des gesunkenen Ölpreises, noch 7,8 Milliarden Dollar. Aktionärsstruktur: Hauptaktionäre des Unternehmens sind Fonds und institutionelle Investoren, von denen jedoch keiner mehr als 4 % besitzt. Globale Konkurrenten sind Mineralölkonzerne wie BP (Großbritannien), Total (Frankreich), Chevron Corporation (USA), ConocoPhillips (USA), ENI (Italien) und Royal Dutch Shell (Niederlande/Großbritannien). In Skandinavien der Konzern Statoil (Norwegen), sowie Lukoil und Gazprom in Russland. Hinzu kommen Staatskonzerne wie Saudi Aramco oder China National Petroleum Corporation. Mit einer Jahresproduktion von über neun Millionen Tonnen Polyolefinen ist das Unternehmen Weltmarktführer auf diesem Gebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Konzernstruktur/Unternehmensbeteiligungen.", "content": "\"Exxon Mobil Corporation\" ExxonMobil ist funktionell in drei Bereiche mit Unterabteilungen gegliedert:", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten außerhalb der USA.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Russland.", "content": "Die Tochterfirma Exxon Neftegas Ltd. ist seit 2001 am Projekt Sachalin I zur Förderung von Erdöl und Erdgas bei der Insel Sachalin führend beteiligt. 2011 gelang es ExxonMobil als erstem ausländischen Unternehmen, einen Vertrag über die Erschließung umfangreicher Erdöl- und Erdgasreserven in Ost-Prinowosemelski in der Arktis abzuschließen, dazu in Tuapse am Schwarzen Meer mit einer zugesagten gesamten Investitionssumme von 3,2 Milliarden US-Dollar. 2014 beendete Exxon Mobil die Beteiligung wegen der Sanktionen gegen Russland.", "section_level": 2}, {"title": "Aserbaidschan.", "content": "Seit 1994 ist Exxon Mobil am Konsortium Azerbaijan International Operating Company beteiligt, das mehrere Pipelines in Aserbaidschan betreibt.", "section_level": 2}, {"title": "Zukunft.", "content": "Nach dem ehemaligen Exxon-Chef Rex W. Tillerson (vom neuen US-Präsidenten Donald Trump zum Februar 2017 zum Außenminister der Vereinigten Staaten ernannt) reichen die Ölvorräte der Erde bei gleichbleibendem Anstieg des Verbrauchs noch für weitere 160 Jahre; die Hälfte dieser Rechnung machen allerdings noch unentdeckte Vorkommen aus (\"siehe auch Carbon bubble, Peak-Oil\"). Im März 2014 forderten die kritischen Aktionärsvereinigungen \"Arjuna Capital\" und \"As You Sow\" in einem Antrag Exxon auf, Vorsorge für den Fall zu treffen, dass große Teile der unternehmenseigenen Ölreserven nicht mehr gefördert werden könnten. Hintergrund ist die sogenannte Kohlenstoffblase, eine potentielle Börsenblase. Diese ergibt sich aus der Unvereinbarkeit der zum Erreichen des international vereinbarten 2°C-Klimaschutzzieles nötigen CO Emissionsreduktionen einerseits und der um ein Vielfaches größeren Menge fossiler Reserven der Öl-, Gas- und Kohleindustrie andererseits. Sie forderten anstelle neuer Investitionen in, aus ihrer Sicht, nicht mehr förderbare Öllagerstätten eine höhere Dividende oder anderweitige Rückvergütung an die Aktionäre. Exxon erklärte daraufhin, kein Risiko 'gestrandeter Investitionen' zu sehen, da sowohl die Weltbevölkerung als auch der weltweite Energiebedarf weiterhin ansteigen würden. Die Carbon Tracker Initiative, auf deren Report zur Kohlenstoffblase die Argumentation der Aktionäre basierte, wirft Exxon daraufhin vor, die Gefahren, insbesondere sog. \"high cost high carbon\" Investitionen zu unterschätzen. Diese könnten durch fallende Ölpreise und/oder strengere Klimaschutzvorgaben ggf. nicht mehr wirtschaftlich zu fördern sein. Die Rockefeller-Familie, eine der letzten großen US-Industriedynastien, plant, sich bis zum Jahr 2017 von ihren Anteilen an Exxon zu trennen. Vor mehr als einem Jahrhundert machte John D. Rockefeller Sr. mit Standard Oil, einem Exxon-Vorläufer, ein gewaltiges Vermögen, er gilt als reichster Mann aller Zeiten. In einem Statement dazu hieß es: „Wir können nicht mit einem Unternehmen in Verbindung gebracht werden, das dem öffentlichen Interesse anscheinend Verachtung entgegenbringt.“ Grund für den Schritt sei die existenzielle Bedrohung, der sich die Menschheit und das natürliche Ökosystem durch den Klimawandel ausgesetzt sähen. „Es macht keinen Sinn - weder finanziell noch ethisch - weiter in diese Unternehmen zu investieren, während die globale Gemeinschaft die Abkehr von fossilen Brennstoffen vorantreibt.“ Das Statement schließt mit einem Aufruf: „Es ist überfällig, dass alle Menschen ihre Kräfte bündeln und diesen neuen Weg bestreiten, der den Zusammenhang zwischen der Zukunft der Menschheit und der Gesundheit unseres Ökosystems anerkennt.“", "section_level": 1}, {"title": "Umweltbilanz und -aktivitäten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Position zur globalen Erwärmung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung von Klimawandelleugnung.", "content": "\"ExxonMobil\" wird in der wissenschaftlichen Literatur als einer der einflussreichsten Sponsoren von klima\"skeptischen\" Positionen angesehen. Von 1998 bis 2005 erhielt davon 1,6 Millionen US-Dollar das American Enterprise Institute. Dieses bot Wissenschaftlern 10.000 US-Dollar sowie Spesen für Berichte, die den Klimabericht der UNO in Frage stellen. Zu den gesponserten Personen zählt Willie Soon, dessen Arbeiten viele \"Klimaskeptikern\" als Beleg gegen die menschengemachte globale Erwärmung zitieren, wogegen Klimaforscher seine Arbeit wegen schwerer methodischer und inhaltlicher Mängel ablehnen. Exxon Mobil und die Generaldirektion Binnenmarkt gewannen den Worst EU Lobby Award 2006. Betont wurde damit das stetige Bemühen des Ölkonzerns, eine faire öffentliche Debatte zum Klimaschutz aufgrund von Geschäftsinteressen zu verhindern. Tatsächlich investierte ExxonMobil zweistellige Millionensummen in Frontgruppen, um Klimaleugnern zu helfen, wissenschaftliche Erkenntnisse zu verschleiern. Das Unternehmen übte zudem Druck auf die Regierung Bush aus, um Klimawissenschaftler aus dem IPCC zu entfernen. Eine aus dem Jahr 2015 stammende Auflistung listet mehr als 70 Klimaleugnerorganisationen auf, denen ExxonMobil zwischen 1997 und 2015 insgesamt fast 34 Millionen Dollar zukommen ließ. Wichtige Empfänger waren unter anderem das American Enterprise Institute, das Competitive Enterprise Institute, das George C. Marshall Institute, die Heritage Foundation, das Heartland Institute und das Committee for a Constructive Tomorrow, die allesamt mindestens eine halbe Million Dollar erhielten. Spitzenreiter war das AEI mit ca. 4,2 Millionen Dollar. 2008 erklärte ExxonMobil auf Druck seiner Aktionäre, zukünftig keine Frontgruppen mehr finanzieren zu wollen, die Zweifel am Klimawandel hervorriefen. Tatsächlich lief diese Förderung bis mindestens 2019 weiter. 2009 war der Konzern zudem Hauptfinanzier einer Lobbykampagne gegen ein von der Regierung Obama eingebrachtes umfassendes Klimaschutzgesetz, bei dem die Öl- und Gasindustrie eine halbe Milliarde Dollar für Lobbyismus gegen die vorgeschlagenen Energiegesetze investierte. 2014 zahlte der Konzern nach Informationen von Forschern des MIT sowie der Harvard University mehrere hunderttausend Dollar für die Verbreitung von Falschinformationen zum Klimawandel. Auch 2018 gab der Konzern rund 770.000 Dollar an insgesamt 10 Klimaleugnerorganisationen, den Großteil davon an die United States Chamber of Commerce und das American Enterprise Institute. 2017 lag der Beitrag noch etwa beim Doppelten. Zudem gab der Konzern von den 1,65 Mio. Dollar, die es in der Wahlperiode 2017/18 an Kongressabgeordnete spendete, zwei Drittel an Politiker aus, die den Klimawandel leugnen. Der bis zur Ernennung zum US-Außenminister im Februar 2017 amtierende Exxon-Vorstand Rex Tillerson nannte den Klimawandel ein „ingenieurtechnisches Problem“. 2012 riet er z. B. Landwirten, sich neue Gebiete für den Getreideanbau zu suchen.", "section_level": 3}, {"title": "Wissen um den Klimawandel.", "content": "Exxon selbst war sich hingegen über den menschengemachte globalen Erwärmung und ihre negativen Folgen im Klaren. Nach einer im September 2015 von der Journalistin Neela Banerjee beim Medienkanal \"Inside Climate News\" veröffentlichten Recherche mit dem Titel \"Exxon: The Road Not Taken\" („Exxon: Der nicht gewählte Weg“) war 1979 bei einer Anhörung zum Klimawandel vor dem US-Senat Henry Shaw dabei. Dieser ist Autor einer davor veröffentlichten Studie zu von der Fa. Exxon auf einer Supertanker-Fahrt zwischen der Karibik und dem Persischen Golf zur CO-Konzentration in der Erdatmosphäre erhobenen Daten. Nach ihr „wusste Exxon seit Mitte der 1970er-Jahre, dass die Verbrennung fossiler Rohstoffe die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre erhöht, dass jene erhöhte Konzentrationen den Planeten erwärme und dass diese Erwärmung für den Großteil der Welt sehr negative Folgen haben könne“. Die Öffentlichkeit täuschte ExxonMobil hingegen bewusst über diese Fakten, wie ein Vergleich interner und öffentlicher Mitteilungen der Jahre 1977–2014 ergab. Während über 80 % der internen Nachrichten und wissenschaftlichen Arbeiten den Stand der Wissenschaft anerkannten, nämlich dass der gegenwärtige Klimawandel stattfindet und menschliche Aktivität ihn verursacht, verbreiteten knapp 80 % der von Exxon gekauften Advertorials – redaktionell aufgemachte Anzeigen – Zweifel am Klimawandel sowie an den dafür ursächlichen Treibhausgasen. Je stärker die Meldungen für die Öffentlichkeit bestimmt waren, desto mehr säten sie Zweifel. Zuvor hatten Wissenschaftler des Unternehmens und ein internes Forschungsprogramm, das Exxon von 1978 bis Ende der 1980er-Jahre betrieb, bestätigt, dass CO-Emissionen zu einem Klimawandel führen. Tatsächlich entsprachen die Prognosen Exxons für den Kohlendioxid- und Temperaturanstieg nahezu exakt dem tatsächlich eingetretenen Trend. So erwartete Exxon im Jahr 1982 für das Jahr 2019 einen CO-Anteil von knapp 420 ppm und eine Erwärmung von 0,9 Grad gegenüber einem vorindustriellen Referenzwert. Tatsächlich lag der CO-Anteil zu diesem Zeitpunkt bei 415 ppm, die von Exxon prognostizierte Erwärmung um 0,9 Grad war 2017 erreicht.", "section_level": 3}, {"title": "Gerichtliche Ermittlungen zu Anlegertäuschungen und Verbraucherschutzverletzungen.", "content": "2016 leitete der New Yorker Generalstaatsanwalt Ermittlungen gegen ExxonMobil ein. Dabei geht es um die Frage, ob der Konzern seine Aktionäre seit den 1980er-Jahren (damals noch als \"Exxon\") über die Klimagefahren in die Irre geführt hat. Die Staatsanwaltschaften Kaliforniens, Massachusetts und der Virgin Islands folgten New York und leiteten ebenfalls Ermittlungen ein. Kurze Zeit später begann auch die Generalstaatsanwältin von Massachusetts mit einer entsprechenden eigenen Untersuchung; ihr Schwerpunkt sind mögliche Verstöße gegen das US-Verbraucherschutzgesetz. Daraufhin verklagte Exxon die Generalstaatsanwälte von Massachusetts und New York vor einem Gericht in seiner Firmenheimat Texas, um die laufenden Untersuchungen zu stoppen, ein bislang beispielloser Vorgang. Nachdem das Gericht die Klage nicht sofort ablehnte, beantragte Exxon Vorladungen gegen elf Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen und Rechtsanwälte. Diese Vorladungen wurden eingefroren, nachdem der Richter in Texas Exxons Klage an die Gerichte in New York und Boston zurückverwies. Im Oktober 2019 sagte der Wissenschafter Martin Hoffert, der in den 1980er Jahren als wissenschaftlicher Berater für Exxon tätig war, vor dem US-Repräsentantenhaus aus, dass Exxon \"Zweifel über die Gefahren des Klimawandels\" verbreitet habe und dass dies \"falsch\" gewesen sei. Die \"Folge dieser Desinformation\" sei es gewesen, \"das Handeln nach innen und außen zu verzögern\". Als Ergebnis dieses Vorgehens würden seiner Ansicht nach \"Häuser und Lebensgrundlagen wahrscheinlich zerstört und Leben verloren gehen\".", "section_level": 3}, {"title": "Unfälle.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bruch einer Ölpipeline in Arkansas.", "content": "Im März 2013 brach eine Pipeline von ExxonMobil, die Schweröl vom Ölfeld Wabasca in Nord-Alberta durch den US-Bundesstaat Arkansas transportiert. Journalisten, die über den Fall berichten wollten, wurden bedroht.", "section_level": 3}, {"title": "Methanaustritt in der Nordsee.", "content": "Seit dem 20. November 1990 strömt Methan in größeren Mengen aus einem Vorkommen rund 400 Meter unter der Nordsee, rund 140 Kilometer vor der Küste Schottlands. Es entstand, als die Stena Drilling Company im Auftrag der Exxon-Tochter Mobil North Sea bei einer Erdölbohrung mit der Plattform \"High Seas Driller\" einen Blowout auslöste.", "section_level": 3}, {"title": "Verseuchung des Newtown Creek.", "content": "Auf Grund undichter Rohrleitungen, rostender Öltanks und fehlender Maßnahmen zum Grundwasserschutz sind im Januar 2007 weite Teile des Newtown Creek bei New York City mit giftigen Chemikalien und Öl verseucht worden, unter anderem mit Blei, Benzol und Kerosin. Auf Exxons altem Brooklyner Betriebsgelände war jahrzehntelang Öl in den Grund gesickert und hatte sich im Grundwasser unter einem Wohnviertel ausgebreitet. Dämpfe steigen aus den Kellern und der Kanalisation und führen zu schweren Gesundheitsschäden unter den Einwohnern. Der ExxonMobil-Konzern musste sich zu der Zeit – auf Grund von Sammelklagen der New Yorker Bevölkerung – vor Gericht verantworten. Auch die Stadt New York leitete eine Umweltstudie ein, nachdem gütliche Verhandlungen mit dem Konzern gescheitert waren. Das US-Justizministerium erwog eine Klage. Zwar hatte Exxon bereits mit dem Abpumpen der Giftschicht begonnen, stand daraufhin aber wegen fragwürdiger Beseitigungsmaßnahmen in der Kritik.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Schwarzbuch Markenfirmen wird dem US-Konzern unter anderem die Finanzierung von Bürgerkriegen und dem damit verbundenen Waffenhandel, sowie auch die Zerstörung der Lebensgrundlagen in Ölfördergebieten vorgeworfen. Nach Ansicht von Greenpeace missbraucht ExxonMobil seine geballte Wirtschaftsmacht gegen den Klimaschutz, Umweltinteressen und Menschenrechte. Dem Ölkonzern wird vorgeworfen, den internationalen Klimaschutz massiv zu behindern, was unter anderem von der Union of Concerned Scientists (UCS), einem Wissenschaftsverband mit 200.000 Mitgliedern in den USA, bestätigt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Fracking.", "content": "ExxonMobil ist einer der größten Anwender der Fracking-Methode in den USA und immer mehr in Europa. Anfang 2014 wurde bekannt, dass Rex Tillerson, Vorstandsvorsitzender von ExxonMobil, sich einer Klage angeschlossen hat gegen ein Fracking-Projekt in der Nähe seiner Ranch in Bartonville (Texas). Er gab an, dass dies den Wert seines Grundstücks beeinträchtigen könnte. Daraufhin wurden Tillerson und ExxonMobil im US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes kritisiert:", "section_level": 2}, {"title": "Umstrittene Bohrungen in der Arktis.", "content": "ExxonMobil begann 2014 ein neues Projekt mit dem russischen Energiekonzern Rosneft in der Arktis. Diese Form der Erdölgewinnung in der Arktis ist aus ökologischen Gründen (langsamer Abbau des Öls im Falle einer Havarie) sehr umstritten. Hinzu kommt, dass die US-Regierung Wirtschaftssanktionen gegen Russland aufgrund des Krieges in der Ukraine erlassen hat. Geschichte der Ölkonzerne:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Exxon Mobil Corporation, kurz ExxonMobil, ist ein US-amerikanischer Mineralölkonzern, der 1999 durch den Zusammenschluss von \"Exxon\" (Standard Oil of New Jersey) und \"Mobil Oil\" (Standard Oil Company of New York) entstanden ist. ExxonMobil gilt als ein direkter Nachfolger der Standard Oil Company. ", "tgt_summary": "ExxonMobil (ExxonMobil Corporation) je nadnárodní korporace se sídlem ve městě Irving, státě Texas, Spojené státy americké, která podniká v těžebním průmyslu. Zpracovává a těží ropu a zemní plyn, vedle toho vyrábí maziva a petrochemické výrobky. CEO společnosti, která má kolem 80 tisíc zaměstnanců, je Darren Woods. Jeho předchůdcem byl Rex W. Tillerson, který následně v letech 2017 až 2018 zastával post ministra zahraničí U.S.A. ", "id": 2100577} {"src_title": "Marcel Reich-Ranicki", "tgt_title": "Marcel Reich-Ranicki", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Włocławek.", "content": "Marceli Reich wurde als drittes Kind des Fabrikbesitzers David Reich und dessen Frau Helene, geb. Auerbach, geboren. Er wuchs in einer assimilierten jüdischen deutsch-polnischen Mittelstandsfamilie auf. Seine älteren Geschwister waren Alexander Herbert Reich (1911–1943) und Gerda Reich (1907–2006). Die Mutter war Deutsche und kam sich in der polnischen Provinz Kujawiens verloren vor. Ihre große Sehnsucht war eine Rückkehr nach Berlin. Reich-Ranicki beschreibt sie als sehr liebevoll und zugleich „weltfremd“. Der Vater besaß eine kleine Fabrik für Baumaterialien. Er war aber im Kaufmannsberuf unglücklich und „vollkommen ungeeignet“. 1928 musste der Vater Insolvenz anmelden. Marceli Reich durfte als einziger seiner Geschwister die deutsche Schule von Włocławek \"(Leslau)\" besuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Berlin.", "content": "Um ihm seine berufliche Zukunft nach dem geschäftlichen Ruin seines Vaters offenzuhalten, schickten ihn die Eltern zu wohlhabenden Verwandten nach Berlin, darunter ein Patentanwalt und ein Zahnarzt. Ab 1929 lebte Reich-Ranicki zunächst in Berlin-Charlottenburg, dann im Bayerischen Viertel in Berlin-Schöneberg. Dort besuchte er das Werner-Siemens-Realgymnasium, nach dessen Auflösung 1935 das Fichte-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf. Während seine Schulkameraden an Schulausflügen, Sportfesten und nationalsozialistischen Schulversammlungen teilnahmen, war er davon ausgeschlossen. Stattdessen vertiefte er sich in die Lektüre der deutschen Klassiker und besuchte Theater, Konzerte und Opern. Besonders die Aufführungen Wilhelm Furtwänglers und Gustaf Gründgens’ waren ihm Trost und Halt in einer zunehmend restriktiver werdenden Umwelt. Als ihm bekannt wurde, dass sich Thomas Mann von der NS-Herrschaft öffentlich distanziert hatte, wurde dieser nicht nur in literarischer, sondern auch in moralischer Hinsicht sein Vorbild. Trotz vieler nationalsozialistisch orientierter Lehrer galt am Fichte-Gymnasium noch einige Zeit das Gebot der Gleichbehandlung der jüdischen Schüler; so konnte er 1938 noch sein Abitur machen. Sein Antrag auf Immatrikulation an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin wurde am 23. April 1938 wegen seiner jüdischen Abstammung abgelehnt.", "section_level": 2}, {"title": "Warschau, Ghetto, Untergrund.", "content": "Ende Oktober 1938 wurde er nach kurzer Abschiebehaft in der „Polenaktion“ zusammen mit etwa 17.000 polnischen und staatenlosen jüdischen Frauen, Männern und Kindern nach Polen ausgewiesen. Er fuhr mit der Bahn nach Warschau, wo er niemanden kannte. Er musste die polnische Sprache neu erlernen und blieb ein Jahr arbeitslos. Am 1. September 1939 begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg, der seine Arbeitssuche abrupt beendete. Seine spätere Frau Teofila (Tosia) Langnas (12. März 1920 – 29. April 2011) lernte er durch eine Tragödie kennen: Ihre Eltern wurden durch die deutsche Besatzungsmacht aus Łódź vertrieben und enteignet; aus Scham und Verzweiflung erhängte sich am 21. Januar 1940 in Warschau ihr Vater Paweł Langnas. Reich-Ranickis Mutter, die im selben Haus wohnte, erfuhr von dem Unglück und schickte ihren Sohn dorthin, damit er sich um die Tochter kümmere. Im November 1940 wurde auch Reich-Ranicki zur Umsiedlung ins Warschauer Ghetto gezwungen. Er arbeitete bei dem von der Besatzungsbehörde eingesetzten Ältestenrat („Judenrat“) als Übersetzer und schrieb unter dem Autoren-Pseudonym \"Wiktor Hart\" Konzertrezensionen in der zweimal wöchentlich erscheinenden Ghettozeitung \"Gazeta Żydowska\" (deutsch: „Jüdische Zeitung“). Gleichzeitig war er Mitarbeiter im Ghetto-Untergrundarchiv des Emanuel Ringelblum. In dieser Zeit von Agonie und allgegenwärtigem Sterben machte er sich Überlebensmaßnahmen zu einer (später lebenslang beibehaltenen) Gewohnheit. In Gaststätten pflegte er seitdem immer mit Blickrichtung auf den Eingang zu sitzen; eine zweite Rasur am Nachmittag verringerte die Gefahr eines negativen Auffallens. Am 22. Juli 1942 erschien SS-Sturmbannführer Hermann Höfle im Hauptgebäude des „Judenrats“, um die „Umsiedlung“ des Ghettos anzuordnen, die am selben Tag beginnen sollte. Zur Niederschrift der Bekanntgabe wurde Reich-Ranicki herangezogen. Von der Deportation – der Verbringung der Ghettobewohner ins Vernichtungslager Treblinka, wie sich herausstellen sollte – vorerst ausgenommen waren u. a. Beschäftigte des „Judenrats“ und ihre Ehefrauen. Zum Schutze seiner Lebensgefährtin Teofila Langnas arrangierte Reich-Ranicki daher die Eheschließung mit ihr noch am selben Tag durch einen im selben Haus beschäftigten Theologen. Der Deportation im Januar 1943 entkam das Ehepaar, indem es auf dem Weg zum Versammlungsplatz floh. Es lebte fortan versteckt. In dieser Zeit unterstützte Reich-Ranicki zusammen mit seiner Frau die Jüdische Kampforganisation (polnisch: \"Żydowska Organizacja Bojowa\", kurz: \"ŻOB\") bei der Beschaffung einer größeren Geldsumme aus der Kasse des „Judenrates“. Als Anerkennung bekamen sie einen kleinen Teil des Geldes; dieser sollte ihnen die Flucht aus dem Ghetto durch Bestechung der Grenzposten ermöglichen, was am 3. Februar 1943 gelang. Sie fanden nach kurzen Zwischenverstecken für sechzehn Monate einen Unterschlupf bei der Familie des arbeitslosen Schriftsetzers Bolek Gawin und seiner Ehefrau Genia, wo sie bis September 1944 nach der deutschen Niederschlagung des Warschauer Aufstands und der Besetzung des rechten Weichselufers durch die Rote Armee ausharrten. Durch seine dramatische Nacherzählung von bedeutenden Romanen der deutschen und europäischen Literatur konnte sich Reich-Ranicki des unbeständigen, stets gefährdeten Mitleids seiner Helfer immer wieder aufs Neue versichern. Je besser er erzählte, desto höher waren auch seine Überlebenschancen. Das Um-sein-Leben-Erzählen wurde auch von ihm selbst als Scheherazade-Motiv bezeichnet. Den beiden Kindern der Familie Gawin halfen sie bei den Schularbeiten und den Eltern beim illegalen Herstellen von Zigaretten. Nach der Befreiung Polens von der NS-Herrschaft bat Gawin die beiden Überlebenden, nirgends zu erwähnen, dass sie mit seiner Hilfe die Besetzung Polens durch die Nazi-Truppen überlebt hatten, weil sich ihr Lebensretter wegen des in Polen verbreiteten Antisemitismus davor fürchtete, mit seiner Rettung von Juden ins Gerede zu kommen. Nach dem Krieg bedankten sich die Reich-Ranickis auch mit einer finanziellen Vergütung bei den Gawins. Bis zuletzt überwies das Ehepaar der Tochter Gawins hin und wieder etwas Geld. Das Paar konnte auch eine Mappe mit Zeichnungen von Tosia Reich-Ranicki herausschmuggeln, die erst 1999 veröffentlicht wurden. Die Motive stammten aus dem Alltag des Ghettos und zeigten unter anderem bis auf die Knochen abgemagerte Kinder und prügelnde Nationalsozialisten. Die Gedenkstätte Yad Vashem verlieh der Familie Gawin, die von 1943 bis 1944 das Ehepaar Reich-Ranicki bei sich versteckt hatte, auf Gerhard Gnaucks Antrag 2006 die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“.", "section_level": 2}, {"title": "Schicksal der Eltern und Geschwister.", "content": "Reich-Ranickis Eltern, Helene und David Reich, wurden in den Gaskammern von Treblinka ermordet. Sein Bruder Alexander Herbert Reich wurde am 4. November 1943 im Kriegsgefangenen- und Arbeitslager Poniatowa bei Lublin erschossen. Seiner Schwester Gerda war es mit ihrem Mann Gerhard Böhm bereits 1939 gelungen, nach London zu fliehen, wo sie 2006 im Alter von 99 Jahren starb.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Ende 1944 begann Reich-Ranicki bei der polnischen kommunistischen Geheimpolizei UB (Urząd Bezpieczeństwa) zu arbeiten, kurz nach der Befreiung der Stadt Anfang 1945 in Kattowitz, wo er die Zensur organisierte, und danach als Einsatzleiter, im Range eines Hauptmanns, für den polnischen Auslandsnachrichtendienst (MBP) bei der gegen Großbritannien gerichteten Spionage. 1948 wurde er Vize-Konsul und nahm den Namen „Marceli Ranicki“ an, da sein Familienname „Reich“ zu sehr an die Deutschen erinnerte. Er wurde als Resident an die polnische Botschaft in London entsandt, wo er vor allem für Informationsbeschaffung zuständig war. In London hatte zu der Zeit auch die demokratisch gewählte polnische Exilregierung, mit nur noch geringer internationaler Anerkennung, ihren Sitz. Gleichwohl galt Reich-Ranicki bei seinen Kollegen als „Intelligenzler“, mitunter auch als arrogant, und stieß auf entsprechend viele Vorbehalte. Schließlich hatte Reich-Ranicki in London eigenmächtig seinem Schwager ein Visum ausgestellt, ohne seine Vorgesetzten um Erlaubnis zu fragen. Sein Sohn \"Andrzej Alexander\" wurde am 30. Dezember 1948 geboren. Ende 1949 wurde er aus London abberufen und kehrte nach Warschau zurück. Trotz seiner Verdienste in der Geheimpolizei – er erhielt unter anderem zwei hohe zivile Orden, 1946 und 1948 die „Medaille des Sieges und der Freiheit“ – endete seine Karriere abrupt. Der Geheimdienst und das Außenministerium entließen ihn Anfang 1950. Wegen „ideologischer Entfremdung“ schloss ihn die kommunistische Polnische Vereinigte Arbeiterpartei aus. Einige Wochen verbrachte er in Einzelhaft im Gefängnis, auch im Rahmen der ostblockweiten stalinistischen Aktion gegen „wurzellose Kosmopoliten“ und „zionistische Spionage“, die unter Jakub Berman in Polen nur sehr eingeschränkt durchgeführt wurde. Seinen späteren Anträgen auf Wiedereintritt in den polnischen Geheimdienst und Rehabilitation innerhalb der kommunistischen Partei wurde 1957 stattgegeben, entsprechend der Akteneinsicht des Journalisten Gerhard Gnauck der deutschen Tageszeitung \"Die Welt\" in die Personalakten des Ministeriums für öffentliche Sicherheit (MBP). Reich-Ranicki äußerte jedoch dazu, den Brief nie erhalten zu haben. Aus dem Gefängnis entlassen, wandte er sich der Literatur zu und wurde Lektor für deutsche Literatur in einem großen Warschauer Verlag. Schon ab Ende 1951 begann er als freier Schriftsteller zu arbeiten. Doch Anfang 1953 erteilten ihm die polnischen Behörden ein Publikationsverbot, das bis Ende 1954 in Kraft blieb. Er wurde 1955 Mitarbeiter des polnischen staatlichen Rundfunks, bei dem auch seine Frau arbeitete, und publizierte in Zeitungen, auch beim Zentralorgan der Kommunistischen Partei Trybuna Ludu. Der Journalist Tilman Jens, ein Sohn des bis dahin mit Reich-Ranicki jahrzehntelang befreundeten Philologen Walter Jens, beschuldigte Reich-Ranicki am 29. Mai 1994 in der WDR-Sendung \"Kulturweltspiegel\", dass er während seiner Tätigkeit für den polnischen kommunistischen Geheimdienst regimekritische Exilpolen unter falschen Vorwänden „in ihre Heimat zurückgelockt“ habe. Einige dieser Emigranten seien daraufhin vom polnischen Regime zum Tode verurteilt worden. In seinen Repliken, die er in seiner Biografie abschließend ausführte, widersprach Reich-Ranicki selbst den „völlig erlogenen“ Unterstellungen der Beihilfe zum Mord. Sein weitgehendes Schweigen über seine geheimdienstliche Tätigkeit sei auf eine Schweigeverpflichtung zurückzuführen, bei deren Bruch ihm „schärfste“ Konsequenzen angedroht worden waren. Vielmehr hielt er seine „Arbeit für den Geheimdienst für belanglos und überflüssig“, doch habe er dies wegen der privilegierten und interessanten Lebensverhältnisse in Kauf genommen. Auch der Historiker Andrzej Paczkowski widersprach Jens; es gebe keine Belege dafür, „dass Reich während seiner Londoner Zeit daran mitgewirkt hat, Exilpolen in eine Falle zu locken“. 2004 versöhnte sich Reich-Ranicki wieder mit Walter Jens, nur kurze Zeit vor dessen Demenzerkrankung.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Nachdem für ihn in der Schweiz weder eine Arbeits- noch eine Niederlassungsbewilligung zu bekommen war, blieb Reich-Ranicki nach einer Studienfahrt in die Bundesrepublik Deutschland am 21. Juli 1958 in Frankfurt am Main. Seine Frau war zuvor mit dem Sohn Andrzej in den Urlaub nach London gefahren, um eine Ausreise der gesamten Familie in bürokratischer Hinsicht zu erleichtern. Ab August 1958 arbeitete Reich-Ranicki als Literaturkritiker im Feuilleton der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)\". Der Feuilletonchef der \"FAZ\", Hans Schwab-Felisch, schlug ihm vor, den Doppelnamen „Reich-Ranicki“ zu verwenden, was er ohne zu zögern tat. Mitglieder der Gruppe 47, Siegfried Lenz und Wolfgang Koeppen, halfen ihm unter anderem, indem sie ihn ihre Bücher rezensieren ließen. Der Leiter der Literaturredaktion der \"FAZ\", Friedrich Sieburg, setzte bald jedoch Reich-Ranickis Ausscheiden aus der Redaktion durch. Ende 1959 zog Reich-Ranicki mit seiner Frau nach Hamburg-Niendorf. Den bei seiner Schwester Gerda in London gelassenen Sohn Andrzej/Andrew holte er nach Hamburg, wo er in die Internationale Schule gehen konnte. Von 1960 bis 1973 war Reich-Ranicki Literaturkritiker der Hamburger Wochenzeitung \"Die Zeit\". Er hatte dort schon sehr früh das Recht auf Auswahl der Bücher, die er besprechen wollte, durchgesetzt, wurde aber andererseits niemals zur Teilnahme an den Redaktionskonferenzen eingeladen. In Hamburg machte er die Bekanntschaft des NDR-Redakteurs Joachim Fest. Als dieser 1973 Mitherausgeber der \"FAZ\" wurde, erhielt Reich-Ranicki die Leitung der Literaturredaktion dieser Zeitung. Ab 1986 belastete der von Fest eingeleitete Historikerstreit immer mehr ihr Verhältnis. Bis zum offiziellen Arbeitsende 1988 hatte Reich-Ranicki die Freiheit, alle Autoren, gleich welcher politischen Couleur, im Feuilleton der \"FAZ\" zu drucken. Dabei entwickelte er insbesondere ein Engagement für seine favorisierten Autoren, die er mit nie nachlassender Aufmerksamkeit bedachte. Literarische Verdienste erwarb er sich durch die Redaktion der von ihm begründeten \"Frankfurter Anthologie\", in der bis heute bereits über 1500 Gedichte deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit Interpretationen versammelt sind. Daneben hat er beständig über Jahrzehnte hinweg das Projekt einer Auslese der seiner Meinung nach besten Werke der deutschsprachigen Belletristik vorangetrieben. In der Wochenzeitschrift \"Der Spiegel\" stellte Reich-Ranicki am 18. Juni 2001 unter dem Titel \"Kanon lesenswerter deutschsprachiger Werke\" sein \"Opus Magnum\" zu diesem Lebensthema vor. Die Anthologien sind unterteilt in „Romane“, „Essays“, „Dramen“, „Erzählungen“ und „Gedichte“, enthalten aber auch die Empfehlung, manches nur im Auszug zu lesen. Reich-Ranicki setzte sich für eine klar verständliche Literaturkritik ein. Seine Devise, so Frank Schirrmacher, lautete: „Klarheit, keine Fremdworte, leidenschaftliches Urteil“. Sein Anliegen war es, über die Fachwelt hinaus für Literatur zu begeistern. Gemeinsam mit anderen Literaturfreunden initiierte er 1977 den Ingeborg-Bachmann-Preis, der rasch zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Literaturwettbewerbe und -preise wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung und Bekanntheit.", "content": "Vom 25. März 1988 bis zum 14. Dezember 2001 leitete Reich-Ranicki die Sendung Das Literarische Quartett im ZDF, mit der er bei einem größeren Publikum einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Die Sendung zeichnete sich durch eine lebhafte und kontroverse Diskussionskultur aus. In Fachkreisen war er auch vor dieser Sendung längst als „Literaturpapst“ bekannt und galt als der einflussreichste deutschsprachige Literaturkritiker der Gegenwart. Sein Einfluss durch das Literarische Quartett steht im Mittelpunkt des Schlüsselromans \"Tod eines Kritikers\" von Martin Walser. Reich-Ranicki wurde auch über die Literaturszene hinaus populär. So kannten nach einer Umfrage im Jahr 2010 98 Prozent der deutschen Bevölkerung seinen Namen. In der Folge fand auch Reich-Ranickis \"Leben\" unter seinem zeitgeschichtlichen Aspekt (Verfolgung und Überleben als Jude, Verhältnis zum polnischen Regime) großes öffentliches Interesse in Film und Fernsehen. Seine Autobiografie wurde verfilmt, und im Deutschen Bundestag hielt er 2012 als Zeitzeuge die Hauptrede zum Holocaustgedenktag.", "section_level": 2}, {"title": "Marcel-Reich-Ranicki-Lehrstuhl für Deutsche Literatur in Tel Aviv.", "content": "Auf Antrag der „Freunde der Universität Tel Aviv“ in Deutschland aus dem Jahre 2006 entstand 2007 an der Universität Tel Aviv der \"Marcel-Reich-Ranicki-Lehrstuhl für Deutsche Literatur\": „... in historischer Last ein markantes Zeichen für die wissenschaftlichen Beziehungen. Marcel Reich-Ranicki, der unter der Brutalität und Menschenverachtung der Nazis so unendlich viel erleiden musste, symbolisiert den geistigen Austausch von Wissenschaftlern“. Die Germanistin und Autorin Ruth Klüger sollte mit dem Thema „Jüdische Autorinnen in der deutschsprachigen Literatur“ im Mai 2009 erste Gastprofessorin des neuen Lehrstuhls werden, lehnte aber ab, da organisatorische Fragen ungeklärt waren.", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitsstelle Marcel Reich-Ranicki.", "content": "Am 5. Juli 2010 wurde in seinem Beisein eine „Arbeitsstelle Marcel Reich-Ranicki für Literaturkritik in Deutschland“ an der Philipps-Universität Marburg eröffnet. Die Einrichtung wurde von Thomas Anz initiiert und archiviert alle Zeitungsartikel, die der Literaturkritiker gesammelt und veröffentlicht hat. Sie besitzt den Vorlass seiner Bibliothek sowie weitere Werke und Materialien, die Reich-Ranicki der Universität überlassen hat. Die Arbeitsstelle bildet einen Teil des Forschungsschwerpunkts \"Literaturvermittlung in den Medien\".", "section_level": 3}, {"title": "Gastprofessor und -redner.", "content": "1968 und 1969 lehrte er an amerikanischen Universitäten, 1971 bis 1975 hatte er eine Gastprofessur in Stockholm und Uppsala inne. 1974 erhielt er die Stelle eines Honorarprofessors an der Eberhard Karls Universität Tübingen, 1990 die Heinrich-Heine-Gastprofessur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und 1991 die Heinrich-Hertz-Gastprofessur der Universität Karlsruhe. Am 27. Januar 2012 schilderte Reich-Ranicki in der Rede zur Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag, wie er im Warschauer Ghetto den ersten Tag der Deportationen ins Vernichtungslager Treblinka als Übersetzer des „Judenrats“ erlebte. Das \"Seminar für Allgemeine Rhetorik\" der Universität Tübingen würdigte den Vortrag mit der Auszeichnung „Rede des Jahres“.", "section_level": 3}, {"title": "Privatleben, Familie.", "content": "Reich-Ranicki lebte zuletzt in Frankfurt-Dornbusch. Seine Frau Teofila starb am 29. April 2011 im Alter von 91 Jahren. Sein Sohn \"Andrzej\" (später Andrew Alexander Ranicki) war Professor für Mathematik (Topologie) an der Universität Edinburgh. Der britische Maler Frank Auerbach ist Reich-Ranickis Cousin. Zu Beginn seiner Autobiographie schreibt Reich-Ranicki, dass er „kein eigenes Land, keine Heimat und kein Vaterland“ hat. Seine Heimat sei im Letzten die Literatur gewesen. Reich-Ranicki war Atheist. In einer Fernsehdokumentation des Jahres 2006 erklärte er: „Gott ist eine literarische Erfindung. Es gibt keinen Gott. (...) Ich kenne keinen. Hab ihn nie gekannt. Nie in meinen Leben!“ Religion beschrieb er als „eine Brille, die den Blick auf die Wirklichkeit trübt, die bittere Realitäten hinter einem milden Schleier verschwinden lässt.“", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Am 4. März 2013 gab Reich-Ranicki bekannt, an Krebs erkrankt zu sein. Er starb am 18. September desselben Jahres im Alter von 93 Jahren in einem Pflegeheim in Frankfurt am Main. Am 26. September 2013 fand für Familie, Freunde und Weggefährten eine Trauerfeier auf dem Frankfurter Hauptfriedhof statt. An ihr nahmen zahlreiche Gäste teil. Bundespräsident Joachim Gauck legte einen Kranz nieder, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier hielt eine Ansprache, und auch Fernseh-Entertainer Thomas Gottschalk sprach am Sarg Reich-Ranickis. Anwesend waren weiterhin der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Salomon Korn sowie Oberbürgermeister Peter Feldmann und die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth. Das Grab Marcel Reich-Ranickis und seiner Frau befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Urnenhain, Gewann XIV 34 UG).", "section_level": 2}, {"title": "Literaturkritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "Reich-Ranicki favorisierte eine realistische Literatur, wie sie von Johann Wolfgang von Goethe, Theodor Fontane und Thomas Mann geschrieben wurde. Darüber hinaus schätzte er zwar die kanonischen Werke der Moderne, wie Döblins \"Berlin Alexanderplatz\" oder Kafkas \"Process\", doch erreichten sie nie die Wertschätzung, gar Bewunderung, die er Thomas Mann und dessen Werk entgegenbrachte. Andererseits scheute er sich nicht, Partei für junge Schriftsteller zu ergreifen; so bewunderte der oft als bürgerlicher Kritiker verstandene Reich-Ranicki das an der Literatur der Moderne angelehnte Werk \"Tauben im Gras\" von Wolfgang Koeppen. Die Bedeutung der \"Blechtrommel\" von Günter Grass erkannte er erst spät, dafür rezensierte er die Prosa Thomas Bernhards positiv, dessen Werke sich gerade durch den Einsatz des inneren Monologs und Bewusstseinsstroms auszeichnen. Der avantgardistischen Literatur stand er oft reserviert gegenüber und betonte, dass sich diese schnell überleben werde. Sein Kanon enthält weder den Dichter Hugo Ball noch dessen \"Karawane\", ein Schlüsselgedicht des Dadaismus. Auch Hans Arp ist mit seinen eher traditionellen Gedichten enthalten, Kurt Schwitters \"Ursonate\" oder \"An Anna Blume\" mussten ausgerechnet einer parodistischen Ballade weichen. In seinem Essayband \"Sieben Wegbereiter\" akzeptierte er zwar die literarische Bedeutung der Avantgardisten Alfred Döblin und Robert Musil, vergaß aber dabei seine distanzierte Haltung zu ihnen nicht. Außer \"Berlin Alexanderplatz\" seien die Romane Döblins gänzlich unlesbar und Musil ein gescheiterter Erzähler, dessen Hauptwerk \"Der Mann ohne Eigenschaften\" maßlos überschätzt worden sei. Ein ähnliches Urteil galt Arno Schmidt. Neuere Strömungen wie der Nouveau roman fanden ebenfalls nicht sein Gefallen. In der deutschen Lyrik schätzte er besonders jene Dichter, die Intelligenz und Poesie zu vereinen wussten, womit er die einseitige Seher- und Priesterrolle eines Hölderlin oder Rilke genauso ablehnte wie die radikalen Anhänger der engagierten Literatur. Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine und Bertolt Brecht zählte er zu jenen Dichtern deutscher Sprache, denen diese Synthese vortrefflich gelungen sei. Auch hielt er wenig von einer feministischen Literaturwissenschaft oder dem Sozialistischen Realismus. Reich-Ranicki bewegte sich auch außerhalb der Hochliteratur. Er rezensierte \"Das Parfum\" von Patrick Süskind und bekannte sich dazu, einen Kriminalroman wie \"Der Richter und sein Henker\" gerne für den Ingeborg-Bachmann-Preis vorzuschlagen. Die Trivialliteratur fand indes nicht seine Anerkennung, doch zog er die Auseinandersetzung der pauschalen Abwertung vor: „Ich habe zu zeigen versucht, wie diese Romane gemacht sind und dass ihr Erfolg durchaus kein Zufall war.“ Von Genre-Literatur wie Science-Fiction und Fantasy hielt Reich-Ranicki wenig, ohne sich aber je umfassend mit ihr beschäftigt zu haben; insbesondere von der Science-Fiction glaubte er, dass ihre Vorzüge „mit Kunst nichts zu tun“ hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelkritiken zu zeitgenössischen Autoren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Günter Grass.", "content": "\"Die Blechtrommel\" kritisierte Reich-Ranicki zuerst als überdurchschnittliches, aber nicht bedeutendes Werk. Seine Rezension „Auf gut Glück getrommelt“ revidierte er 1963 unter dem Titel „Selbstkritik eines Kritikers“. Die Novelle \"Katz und Maus\" sowie die Erzählung \"Das Treffen in Telgte\" erfuhren sein Lob, während die Romane \"Der Butt\", \"Die Rättin\" und besonders \"Ein weites Feld\" scharf kritisiert wurden. Die Lyrik des Autors beurteilte er weitaus positiver als die sonstige Literaturkritik.", "section_level": 3}, {"title": "Heinrich Böll.", "content": "Reich-Ranicki protegierte Heinrich Böll, um ihn als Repräsentant der deutschen Nachkriegsliteratur gegen Gerd Gaiser durchzusetzen. Gerade konservative Literaturkritiker wie Hans Egon Holthusen und Friedrich Sieburg sahen im ehemaligen NSDAP-Mitglied Gaiser den führenden Literaten der BRD, wogegen Reich-Ranicki und Walter Jens anderer Auffassung waren. Ursprünglich betrachtete er Wolfgang Koeppen als bedeutendsten Romancier, doch dieser veröffentlichte nur spärlich. Während Reich-Ranicki literarisch die Romane Bölls für unbedeutend hielt, beurteilte er die Kurzgeschichten \"Der Mann mit den Messern\", \"Wiedersehen in der Allee\", \"Wanderer, kommst du nach Spa...\" sowie die satirische Erzählung \"Doktor Murkes gesammeltes Schweigen\" positiv.", "section_level": 3}, {"title": "Martin Walser.", "content": "Insgesamt bewertete er Martin Walsers Werk äußerst kritisch. Während er den Romanen mangelnde erzählerische Kraft vorwarf, schätzte Reich-Ranicki die Novelle \"Ein fliehendes Pferd\" als Walsers bedeutendstes Werk ein. Nach Walsers Schlüsselroman \"Tod eines Kritikers\" diagnostizierte der Kritiker den „totalen Zusammenbruch eines Schriftstellers“.", "section_level": 3}, {"title": "Thomas Bernhard.", "content": "Thomas Bernhard, Günter Grass und Wolfgang Koeppen galten dem Kritiker als die wichtigsten Prosa-Talente nach 1945. Er definierte Bernhard als Außenseiter innerhalb der deutschen Literatur, dessen Romane und Erzählungen sich besonders sprachlich auszeichnen würden. Das dramatische Werk begriff er als „Halbfertikate“, deren Realisierung nur Claus Peymann gelungen sei.", "section_level": 3}, {"title": "Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt.", "content": "Max Frischs Bedeutung lag nach Reich-Ranicki in der Prosa. Er sah die drei Romane \"Stiller\", \"Homo faber\" und \"Mein Name sei Gantenbein\" sowie einzelne Passagen aus dem literarischen Tagebuch als größte schriftstellerische Leistung des Schweizers. Frischs Erzählung \"Montauk\" nahm er in seinen 20-bändigen Romankanon auf. Hingegen betrachtete er Friedrich Dürrenmatts Romane als gelungene Unterhaltungsliteratur; mit Ausnahme der Erzählung \"Die Panne\" habe Dürrenmatt keine hochliterarische Prosa von Bedeutung geschaffen. Ranicki vertrat hier eine Mindermeinung innerhalb der deutschen Literaturkritik, die Dürrenmatt einzig als Dramatiker verstanden wissen wollte. Reich-Ranicki befand die Dramen \"Der Besuch der alten Dame\" und \"Die Physiker\" als bedeutendste Werke des Autors, das erstere nahm er neben der Erzählung in seinen Kanon auf.", "section_level": 3}, {"title": "Elfriede Jelinek und Peter Handke.", "content": "Reich-Ranicki urteilte über die österreichische Schriftstellerin: „Das literarische Talent der Elfriede Jelinek ist, um es vorsichtig auszudrücken, eher bescheiden. Ihre Dramen sind unaufführbar. Ein guter Roman ist ihr nie gelungen, beinahe alle sind mehr oder weniger banal oder oberflächlich.“ Auch Peter Handke erfuhr eine negative Einschätzung. Reich-Ranicki wollte die Bedeutung Handkes allein auf sein Image reduziert wissen. Dennoch nahm er Handkes Erzählung \"Das Umfallen der Kegel von einer bäuerlichen Kegelbahn\" in seinen Kanon auf.", "section_level": 3}, {"title": "Wolfgang Koeppen, Hermann Burger und Ulla Hahn.", "content": "\"Tauben im Gras\" von Wolfgang Koeppen war für Reich-Ranicki einer der größten Romane nach 1945. Er unterstützte Koeppen durch Aufträge und sammelte sogar Spenden. Den Schweizer Hermann Burger protegierte er, ähnlich wie Ulla Hahn, sodass einige Kritiker ihm vorwarfen, es seien gänzlich Schöpfungen des Kritikers. Reich-Ranicki hielt Ulla Hahn für die wichtigste Repräsentantin der Neuen Subjektivität, wogegen er Ingeborg Bachmann als bedeutendste Dichterin nach 1945 anerkannte.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik an Reich-Ranicki.", "content": "Der emotionale Einsatz in seinen Kritiken, die teils rigorosen Urteile und der aufklärerische Impetus, die nicht nur das Werk, sondern auch den Autor betrafen, erregten die Ablehnung zahlreicher Schriftsteller. Rolf Dieter Brinkmann sagte zu Reich-Ranicki in einer Podiumsdiskussion 1968: „Wenn dieses Buch ein Maschinengewehr wäre, würde ich Sie jetzt über den Haufen schießen“. Peter Handke sagte in einem Interview mit André Müller, dass er es nicht bedauern würde, wenn Reich-Ranicki sterben würde. Elfriede Jelinek bezeichnete Reich-Ranickis Äußerung, sie (Jelinek) sei zwar eine tolle Frau, aber ein gutes Buch sei ihr nicht gelungen, als „größte Demütigung“ und „Verachtung.“. Günter Grass sagte, Reich-Ranicki „hat die Trivialisierung der Kritik herbeigeführt“ und sei ein „schwacher Literaturkritiker“. Als Generalabrechnung mit Reich-Ranicki gilt Martin Walsers Roman Tod eines Kritikers. Einige Kollegen urteilten nicht minder scharf. „Das selbstgerechte, wahllos wütende Haßgebrüll des entfesselten Kulturspießers“, kommentierte Andreas Kilb eine Äußerung Ranickis. In der Zeitschrift \"Konkret\" wurde er mehrmals angegriffen. Wenige Wochen nach seinem Tod protestierte Michael Scharang gegen das öffentliche Urteil, es habe sich bei Ranicki um den größten Literaturkritiker des Landes gehandelt. Denis Scheck meinte: „Er war nicht immer der hellste, aber immer der amüsanteste Kritiker seiner Generation.“", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 2006 entschied die Humboldt-Universität zu Berlin, Reich-Ranicki die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Die Humboldt-Universität wolle sich damit als Rechtsnachfolgerin der Friedrich-Wilhelms-Universität, welche Reich-Ranicki das Studium aufgrund seiner jüdischen Religionszugehörigkeit verwehrt hatte, im Vorfeld ihres zweihundertjährigen Jubiläums zu ihrer historischen Verantwortung und Schuld bekennen, erklärte der Universitätspräsident. Die Verleihung fand am 16. Februar 2007 statt. Für sein Lebenswerk und seine Sendung \"Das Literarische Quartett\" sollte Reich-Ranicki am 11. Oktober 2008 der Deutsche Fernsehpreis verliehen werden. Unter spontanem Hinweis auf den „Blödsinn, den wir hier heute Abend zu sehen bekommen haben“, lehnte er die Auszeichnung ab. Moderator Thomas Gottschalk bot Reich-Ranicki daraufhin eine einstündige Diskussionsrunde zur Qualität des deutschen Fernsehens zusammen mit den Intendanten von ARD, ZDF und RTL an, die er annahm. Hieraus ging ein Gespräch zwischen Gottschalk und Reich-Ranicki hervor – ohne Beteiligung weiterer Personen; die zuvor von Gottschalk angesprochenen Intendanten verzichteten auf ihre Teilnahme. Das ZDF strahlte die in Wiesbaden aufgezeichnete, halbstündige Sendung \"Aus gegebenem Anlass\" am 17. Oktober 2008 im späten Abendprogramm aus. Am 12. September 2014 wurde vor seinem ehemaligen Wohnhaus, Güntzelstraße 53 in Berlin-Wilmersdorf, eine Berliner Gedenktafel enthüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Der Nachlass von Marcel Reich-Ranicki liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Teile davon sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Portale Artikel Video", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcel Reich-Ranicki [] (geboren am 2. Juni 1920 als \"Marceli Reich\" in Włocławek; gestorben am 18. September 2013 in Frankfurt am Main) war ein deutsch-polnischer Autor und Publizist. Er gilt als einflussreichster deutschsprachiger Literaturkritiker seiner Zeit. ", "tgt_summary": "Marcel Reich-Ranicki, původně Marcel Reich, (2. června 1920, Włocławek, Polsko – 18. září 2013, Frankfurt nad Mohanem, Německo) byl německý publicista a literární kritik. Bývá považován za nejvýznamnějšího německého literárního kritika své doby. Německá média jej označovala za \"papeže literatury\".", "id": 1485160} {"src_title": "Korfu", "tgt_title": "Korfu", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Korfu erstreckt sich über rund 60 Kilometer Länge vor der albanischen und griechischen Westküste im Ionischen Meer, rund 75 Kilometer südöstlich der Straße von Otranto. Die engste Stelle der Straße von Korfu zwischen dem Nordosten der Insel und dem albanischen Festland ist rund zwei Kilometer breit (westlich von Ksamil). Die Insel ist von Hügel- und Bergland geprägt, zwei Höhenzüge gliedern die Insel: im Norden die Kette des Pantokrator (bis 911 m Seehöhe) und in der Mitte der Agii Deka mit 576 m Höhe.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Korfu hat ein Mikroklima, welches das Wachstum von Wildblumen begünstigt, es gibt 36 Orchideenarten auf der Insel. Etwa vier Prozent der Tier- und Pflanzenarten Korfus sind endemisch. Die Feucht- und Lagunengebiete im Südwesten der Insel sind ein wichtiger Lebensraum für Vögel, alleine im Gebiet der Lagune Korrision wurden über 150 Arten gezählt. Allgegenwärtig sind die ca. 4 Millionen Olivenbäume auf Korfu, die ihren Ursprung im 16. Jahrhundert haben, als die Venezianer die Pflanzung förderten. Weitere Bäume sind Eichen, Ulmen und Zypressen sowie die Espe, die im Frühling lila blüht. 1846 wurde auf Korfu der Zwerg-Orangenbaum \"Citrus japonica\" eingeführt. Koum Kouat aus Korfu ist seitdem eine korfiotische Likör-Spezialität. Etwa 65 % der Fläche der Insel werden landwirtschaftlich genutzt, 55 % durch Olivenbäume, der Rest entfällt vornehmlich auf Weinbau und Zitrusfrüchte.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Vor der Gemeindereform nach dem Kapodistrias-Programm bestand die Insel aus 100 oft kleinen Gemeinden. 1997 wurden diese Gemeinden zu zwölf Gemeinden zusammengefasst. Das Kallikratis-Programm vereinte zum 1. Januar 2011 diese Gemeinden mit den drei Inselgemeinden der Diapontischen Inseln zu einer einzigen Gemeinde. Die zwölf Gemeinden von 1997 haben seitdem den Status eines Gemeindebezirks, die alten 100 Gemeinden haben als Stadtbezirke (Ez. \"Dimotiki Kinotita,\" ab 1000 Einwohner) oder Ortsgemeinschaften \"(Topiki Kinotita)\" eigene lokale Vertretungen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Urgeschichte.", "content": "Jäger und Sammler besiedelten die Insel vielleicht schon vor 750.000 Jahren. Jedenfalls wurde ein Chopper bei Gardiki im Südwesten nahe der Korission-Lagune in einer Schicht entdeckt, die entsprechend datiert wurde. Auch Neandertaler haben die Insel, die zu dieser Zeit nur maximal 12 km vom Festland entfernt lag, aufgesucht. Wichtiger urgeschichtlicher Fundort ist neben Gardiki das jungpaläolithische Agios Mattheos im Südwesten, wo 1966 unter einem etwa 18 m tiefen Felsüberhang, 870 Feuersteinartefakte entdeckt wurden. Sie weisen Ähnlichkeiten mit der etwa gleich alten Fundstätte Kastritsa in Epiros auf. Dabei waren schon in den späten 1960er Jahren elf Fundstätten aus dem Levallois-Moustérien bekannt, doch ist ihre Datierung umstritten. Die Artefakte auf der kleinen Insel Diaplo, die 1965 am Strand entdeckt wurden, weisen auf Kontakte zu den Fundstätten am Gargano in Italien hin. Durch das Ansteigen des Meeresspiegels wurde Korfu zwischen 10.000 und 8000 v. Chr. wieder vom Festland getrennt. Im Neolithikum, ab 6400 bis 6300 v. Chr., nach anderen Autoren bereits um 6500 v. Chr., siedelten Bauern und Hirten auf der Insel, wie sich am Fundplatz Sidari erwies, der in den nachneolithischen Schichten steril ist. In der Bronzezeit wurde die Insel erneut besiedelt; wichtige Fundplätze sind Afiona. Die Funde auf Korfu weisen eine enge Verwandtschaft zu zeitgenössischen Artefakten aus Makedonien und Epiros auf; neben Afiona ließen sich auch an den Fundstätten Stalakto, Ermones, Kefali und Sidari Westkontakte erweisen. Korfu wird zwar bereits um 1200 v. Chr. auf einem Linear-B-Täfelchen aus dem Palast des Nestor bei Pylos erwähnt, auf dem von einem „Mann aus Korkyra“ (\"ko-ro-ku-ra-i-jo\") die Rede ist. Korfu gehörte nicht zum mykenischen Kulturkreis, jedoch gab es während der späten Bronzezeit Handelsbeziehungen, wie Funde mykenischer Keramik an verschiedenen Orten der Insel bezeugen. Dennoch weist die bronzezeitliche Kultur Korfus einen ausgeprägt lokalen Charakter auf.", "section_level": 2}, {"title": "Mythologie.", "content": "Von einigen antiken Autoren wurde Korfu mit Scheria, dem Land der Phaiaken aus der griechischen Mythologie, gleichgesetzt; jedoch war diese These bereits in der Antike umstritten, da Homer betont, dass Scheria sehr weit entfernt, am Ende der Welt, lag. Das Land der Phaiaken ist in der Odyssee die letzte Station des Odysseus vor seiner Heimkehr nach Ithaka. Laut der Argonautika des Apollonios von Rhodos finden auch Medea und Iason auf ihrer Flucht aus Kolchis bei den Phaiaken Unterschlupf, die in dieser Version auf der Insel Drepane leben und die seinen Angaben nach Korfu entspricht. Sie heirateten dort der Sage nach in der Grotte der Makris, deren Namen die Insel auch trug. Den griechischen Namen Kerkyra erhielt die Insel der Sage nach von der Nymphe Gorgyra (auch Kerkyra), die vom Meeresgott Poseidon auf die Insel gebracht wurde. Phaiax, das Kind dieser Verbindung, war demnach der Ahnherr der Phaiaken.", "section_level": 2}, {"title": "Antike.", "content": "Griechische Siedler aus Eretria gründeten im 8. Jahrhundert v. Chr. eine erste Kolonie. Durch ihre vorteilhafte Lage an der Straße von Otranto kontrollierte Kerkyra den Zugang in den Westen und zu den Küsten des Adriatischen Meeres. Im Jahr 734 v. Chr. vertrieb der Oikist Chersikrates, der aus Korinth stammte und die Stadt aufgrund innerer Unruhen verließ, mit einer Streitmacht die eretrischen Kolonisten, die sich daraufhin in Thrakien niederließen und die Stadt Methone gründeten. Kerkyra stieg sehr rasch zu einer Seemacht auf. Im Jahr 664 v. Chr. besiegte es die Mutterstadt Korinth in der laut Thukydides ersten Seeschlacht in Griechenland und löste sich damit von dessen Vorherrschaft. 480 v. Chr. stellte Korfu die zweitgrößte Flotte der Griechen, 60 Schiffe, nahm aber nicht aktiv am Krieg gegen die Perser teil. Der Historiker Thukydides sieht im Konflikt zwischen Korfu und Korinth um die Stadt Epidamnos und dem Schutzbündnis, das die Athener Korfu gewährten, einen der Anlässe für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges. Während dieses Konfliktes kam es 427 zu einer blutigen Stasis (Bürgerkrieg) in der Polis Kerkyra, die Thukydides später sehr eindringlich beschrieb. Im 4. Jahrhundert v. Chr. dehnten die Korfioten ihren Einfluss auf das Festland aus. Zeitweise besetzten sie Butrint, eine wichtige Polis der Chaonier. In der hellenistischen Zeit (ab 300 v. Chr.) war die Unabhängigkeit Korfus bedroht. Die Insel wurde von Abenteurern aus Syrakus überfallen, und makedonische Könige, gefolgt von illyrischen Piraten, nutzten die Insel für Beutezüge gegen römische Handelsschiffe. In der Folge des Kriegs der Römer gegen die illyrische Königin Teuta wurde Korfu die erste römische Provinz in Griechenland. Später war Korfu Teil der römischen Provinz Macedonia, und in augusteischer Zeit wurde die Insel der Provinz Epiros zugeschlagen. Im 3. Jahrhundert machten Jason und Sosipater Korfu mit dem Christentum bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Von 395 an gehörte Korfu zum Oströmischen Reich. Die Insel wurde von den Sarazenen und im 11. Jahrhundert vom normannischen Herzog Robert Guiscard erobert. In der Folge des 4. Kreuzzugs gelangte Korfu nach 1204 unter die Herrschaft des Despoten von Epiros. Als Mitgift der Helena von Epirus war die Insel 1258 in den Besitz Manfreds von Sizilien gelangt. Seit dieser Zeit wurden auf der Insel zahlreiche Lehen an fränkische Adlige ausgegeben. Nachdem König Manfred in der Schlacht bei Benevent (1266) gegen Karl I. von Anjou gefallen war und seine Frau Helena gefangen genommen wurde, flüchtete sich dessen Großadmiral und Verwalter der Güter von Helenas Mitgift, Philipp Chinard (* um 1205; † 1266), der auf Korfu geblieben war, zu Karls Schwiegervater Michael II. Komnenos Dukas Angelos, Despot von Epirus, da ihm klar war, dass er sich als Manfreds Anhänger nur auf seine eigene Kräfte verlassen konnte und den Verlust seiner Lehen (Korfu, Buthroton, Valona, Dyrrachium) fürchtete. Diese Furcht führte ihn dazu, eine Allianz mit dem Despoten von Epirus zu suchen, der ihm seine Schwägerin Maria Petralipha als Braut gab, Helenas Mitgift übergab und ihn aber kurz darauf (vor 1. Oktober 1266) ermorden ließ. Nach der Ermordung Philipp Chinard übernahm der Kreuzritter Garnier l’Aleman (Vikar von Philipp Chinard) die Verwaltung von Korfu. Karl trat mit Garnier l’Aleman in Kontakt und bot ihm für Land im Königreich von Sizilien von einem Jahreswert von 100 Unzen, oder 1000 Unzen Gold in bar an. Tatsächlich übergab Garnier die Insel im März 1267 Karl von Anjou, der ihn am 20. März 1267 zu seinem Generalkapitän ernannte und ab 1268 nach und nach das Despotat Epirus eroberte. Das Versprechen Karls zugunsten Garniers konnte aufgrund seines Todes nicht mehr ausgeführt werden. Aus einem Dokument vom Mai 1272 geht hervor, dass Karl an den Sohn des verstorbenen Garnier, Aimone Aleman, das versprochene Land des oben genannten Jahreswertes von 100 Unzen oder 1000 Unzen Gold in bar zuteilen ließ. 1271 wurde Giovanni Clariaco erster Vikar von Korfu: Unter der angevinischen Herrschaft kam das Feudalsystem westeuropäischer Prägung voll zur Ausbildung. Karl führte die gleichen zivilen und militärischen Ämter ein, die es im Königreich gab; vom Kapitän und Schatzmeister (Camerario) zum Portolan. 1272 wurde Korfu unter dem zweiten Vikar Giordano Sanfelice eine separate Verwaltungseinheit, zu der auch die Burg Buthroton und Subuto (oder Subito) auf dem albanischen Festland geschlagen wurde. 1294 wurde die Insel von Karl II. von Anjou auf seinen Sohn Philipp, Fürst von Tarent, übertragen, der 1330 (oder kurz danach) Guglielmo II. Tocco zum Gouverneur von Korfu ernannte. 1352 übernahm Robert von Tarent die Kontrolle auf Korfu. Unter Karl III. fiel Korfu 1383 an die Venezianer. Neben der Hauptstadt waren Angelokastro und Gardiki die wichtigsten Festungen der venezianischen Kolonien. Kulturelle Einflüsse der westlichen Feudalherren verbanden sich mit den einheimischen griechisch-orthodoxen Traditionen zu einer eigenständigen Kultur.", "section_level": 2}, {"title": "16. bis 19. Jahrhundert.", "content": "Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war Korfus Geschichte von Konflikten mit dem Osmanischen Reich geprägt, das über das griechische Festland herrschte und wiederholt versuchte, die Ionischen Inseln zu erobern und zu halten. Die Venezianer (Republik Venedig) ordneten die Beseitigung der Weingärten und die Pflanzung von Olivenbäumen an. Im Jahr 1716 wurde die osmanische Belagerung der Inselhauptstadt durch die venezianische Armee unter Johann Matthias von der Schulenburg aufgehoben und damit der letzte türkische Eroberungsversuch der Insel endgültig abgewehrt. Nach dem Ende der Republik Venedig 1797 nahm Frankreich (unter Napoleon) die Ionischen Inseln und Korfu als Département \"Corcyre\" in Besitz. Kurze Zeit, von 1798 bis 1807, war Korfu russisches Protektorat. Danach folgte bis 1814 erneut eine französische Periode. Im Jahr 1815 (Wiener Kongress) wurde Korfu Teil der \"Republik der Ionischen Inseln\" unter britischem Protektorat. In der britischen Zeit entstand ein großer Teil der modernen Infrastruktur wie das 700 km lange Straßennetz, das zu den dichtesten in ganz Griechenland zählt. Am 21. Mai 1864 wurde Korfu an Griechenland abgetreten, aber durch einen Vertrag, mit Frankreich als Signatarmacht, als dauerhaft neutral erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges war Korfu von 1916 bis 1918 Sitz der serbischen Exilregierung. 1917 wurde hier die \"Deklaration von Korfu\" über die Gründung des jugoslawischen Staates verabschiedet. 1922 kam in Italien Mussolini an die Macht. Er hatte Großmachtambitionen; diese waren seit den 1930er Jahren auch auf den Balkan gerichtet. Nach dem Korfu-Zwischenfall 1923 besetzte Italien kurzzeitig Korfu. Vom 7. bis 12. April 1939 besetzte Italien Albanien. Im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Als das Deutsche Reich im Sommer 1940 den Westfeldzug fast gewonnen hatte, trat Mussolini in den Krieg ein (Näheres hier). Am 15. Oktober 1940 beschloss der italienische Kriegsrat in Rom ohne Rücksprache mit den Deutschen den Angriff auf Griechenland. Am Morgen des 28. Oktober 1940 griffen italienische Truppen von Albanien aus griechisches Gebiet an; der Griechisch-Italienische Krieg begann. Am 28. November 1940 beschoss ein italienisches Geschwader Korfu. Erst durch das deutsche Eingreifen im Balkanfeldzug ab dem 6. April 1941 wurde der Krieg zugunsten der Achsenmächte entschieden, er endete am 23. April 1941. Korfu wurde von Italien annektiert. Im Juli 1943 wechselte Italien die Seiten (Mussolini wurde verhaftet; Pietro Badoglio wurde Ministerpräsident). Am 24. September 1943 landeten Teile der 1. Gebirgs-Division der Wehrmacht auf Korfu. Sie kamen von der Nachbarinsel Kefalonia, wo sie Kriegsverbrechen verübt hatten. Am 25. nahmen sie den Kommandeur der dort stehenden italienischen Truppen, Oberst Luigi Lusignani, gefangen. Dieser befahl seinen 8000 Männern nach kurzen Verhandlungen, die Waffen niederzulegen. Von den 280 auf der Insel befindlichen italienischen Offizieren wurden 28 kurz nach ihrer Gefangennahme erschossen, am Tag darauf auf Befehl von Hubert Lanz auch die übrigen Offiziere. Die Leichen wurden auf Befehl von Lanz „mit dem Schiff auf das Meer hinausgefahren und beschwert an mehreren Stellen versenkt“. Westalliierte Bomberverbände flogen zahlreiche Luftangriffe auf Korfu. Dabei wurde Korfu-Stadt im Juni 1944 teilweise zerstört. Am 11. und 15. Juni 1944 erfolgte unter deutscher Kontrolle die Deportation von 1700 der 1900 Juden Korfus nach Auschwitz; nur 122 von ihnen überlebten das Vernichtungslager. Zahlreiche Albaner wurden ermordet oder nach Albanien vertrieben. Der Korfu-Kanal-Zwischenfall bezeichnet drei unabhängige Vorfälle im Kalten Krieg, bei der Schiffe der Royal Navy in der Straße von Korfu im Jahr 1946 zu Schaden kamen. Anders als die Ionischen Inseln Kefalonia, Zakynthos und Ithaka blieb Korfu vom Erdbeben am 12. August 1953 verschont. In Nachfolge der Ionischen Akademie wurde 1984 die Ionische Universität gegründet. Im Juni 1994 war Korfu Gastgeber des Gipfeltreffens der EU-Mitgliedstaaten, bei dem unter anderem der Beitritt einiger Staaten zur EU beschlossen und unterzeichnet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Mehrheit der Bevölkerung gehört der griechisch-orthodoxen Konfession an. Es gibt an die 600 größere und kleinere Kirchen auf der Insel, ca. 20 davon in Korfu-Stadt. 1310 gründete Karl von Anjou ein katholisches Erzbistum, das bis in die Gegenwart existiert. Bis 1923 feierten Orthodoxe und Katholiken gemeinsam Ostern; dies änderte sich jedoch mit der Kalenderreform in Griechenland, und seit 1964 feiern Katholiken in Griechenland Ostern wieder zeitgleich mit den Orthodoxen. Der Anteil der korfiotischen Katholiken auf der Insel ist durch Wanderungsbewegungen zum Festland und Ehen auf ca. 4 % oder 2500 Personen geschrumpft, andererseits gibt es auch eine Anzahl ausländischer Katholiken. Die St. Jakobus- und Christophorus-Kathedrale in der Altstadt wurde durch eine Bombardierung durch die Luftwaffe der Wehrmacht 1943 schwer getroffen und 1970 wiederaufgebaut. In der Stadt Korfu besteht auch ein britischer Friedhof, auf dem in der Protektoratszeit Briten begraben wurden. Seitdem nutzen die Protestanten den Friedhof weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Der heilige Spyridon.", "content": "Auf Korfu befinden sich die Gebeine von Spyridon, dem Schutzpatron der Insel. Seine Reliquien werden in der ihm geweihten Kirche \"Agios Spyridonas\" in der Hauptstadt Kerkyra aufbewahrt. Viele Männer auf der Insel wurden auf den Namen Spyros getauft, was die männliche Kurzform von Spyridon ist. Zu Ehren Spyridons werden jährlich mehrere Prozessionen abgehalten; eine besonders prachtvolle findet am Karsamstag-Morgen statt. Danach werden die Reliquien noch wenige Tage zur Verehrung in der Kirche ausgestellt, bevor sie wieder in einen Silbersarg gebettet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Bereits seit dem späten 18. Jahrhundert sind die Ionischen Inseln und allen voran Korfu Ziel von Reisen. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Insel zum Urlaubsziel für Pauschal- und Individualtouristen. Die meisten Besucher kommen aus Großbritannien, wobei seit einigen Jahren die Besucherzahlen aus Europa rückläufig sind, während vermehrt Besucher aus Russland und dem Nahen und Fernen Osten nach Korfu kommen. Die Hauptsaison umfasst die Monate Mai bis Oktober.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Flughafen Korfu verfügt über Anbindungen an den nationalen und internationalen Flugverkehr. Tägliche innergriechische Linienverbindungen bestehen nach Athen. Zahlreiche Charterflugverbindungen mit Nord-, West- und Mitteleuropa gibt es in den Monaten von Mai bis Oktober. Bei der Anreise mit der Fähre von Italien aus kann zwischen verschiedenen Routen gewählt werden, z. B. von Venedig, Ancona oder Bari. Das griechische Festland (Igoumenitsa) erreicht man mit Fähren von Korfu-Stadt sowie von Lefkimmi aus. Ebenfalls von Korfu-Stadt gehen die Fähren zur kleinen Nachbarinsel Paxos. Ein Yachthafen befindet sich in Gouvia, etwa sieben Kilometer nördlich von Korfu-Stadt entfernt. Dort können an Schwimm- und festen Stegen bis zu 1.000 Boote mit bis zu 80 m Länge und 6 m Tiefgang anlegen. Die Liegeplätze nehmen Boote auf. Das Straßennetz auf Korfu ist sehr dicht angelegt in unterschiedlichen Ausbaustufen. Insbesondere abseits der Hauptverkehrsstrecken liegende asphaltierte Straßen weisen einen teilweise schlechten Erhaltungszustand auf (Stand 2017). Eine Autobahn oder ein autobahnähnliches Straßennetz existieren nicht. Im Bereich der Inselhauptstadt Korfu-Stadt sind die Ausfallstraßen Richtung Norden und Westen vierspurig, jedoch nicht kreuzungsfrei ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "Zwei Krankenhäuser befinden sich auf der Insel, eines in Korfu-Stadt, das andere, von deutschen Architekten entworfene, bei Gouvia.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Cricket wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auf Korfu eingeführt und ist die wohl älteste moderne Sportart auf der Insel, gespielt wird an der Esplanade in der Hauptstadt Korfu. Der einzige Golfplatz (18-Loch par 72-Parcours) der Insel wurde von dem bekannten Golfplatzarchitekten Donald Leslie Harradine entworfen und befindet sich im Ropa-Valley 17 Kilometer westlich der Hauptstadt. AO Kerkyra ist der korfiotische Fußballverein.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Einst war Stadt Korfu die Hauptstadt der Republik der Ionischen Inseln. Mit Beitritt zum Königreich Griechenland wurden weitreichende Kompetenzen nach Athen übertragen. Erst nach 1982 wurden erneut Kompetenzen auf Regionen übertragen. Es ist deshalb für die griechischen Ortsverwaltungen noch relativ schwer, mit den neu übertragenen Aufgaben (wie beispielsweise Bau und Verwaltung von Kindergärten, der Wasserversorgung oder der Müllbeseitigung und deren Finanzierung) zurechtzukommen. Viele Bereiche der kommunalen Verwaltungen werden bereits heute durch europaweit gültige Gesetze geregelt. Die Katasterämter in Griechenland sind zurzeit im Aufbau und existieren bisher nur in einigen Gegenden, so beispielsweise auf Kos, Korfu und in einigen Bezirken in Athen. Die beiden Finanzämter der Insel übernehmen Aufgaben, die in Deutschland von Finanzamt und Stadtverwaltung getrennt wahrgenommen werden. Zu den Zuständigkeiten des Amtes () gehören unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Im Jahre 1980 wurde auf Korfu der James-Bond-Film \"In tödlicher Mission\" gedreht. Drehorte waren die Altstadt, die Esplanade und die alte Festung von Korfu-Stadt, das Kloster Vlacherna bei der Mäuseinsel, das Achilleion sowie die Bucht von Kalami und das kleine Dorf Pagi im Nordwesten von Korfu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Korfu ( ; altgriechisch auch ; ) ist mit 585,312 km2 die zweitgrößte der Ionischen Inseln und die siebtgrößte Griechenlands. Sie liegt südöstlich des italienischen „Stiefelabsatzes“ und nähert sich, getrennt durch die Straße von Korfu, im Norden bis auf zwei Kilometer der albanischen Küste. Wegen ihrer Vegetation, bedingt durch ein für mediterrane Verhältnisse ausgeglichenes Klima mit mediterranen, submediterranen und zentraleuropäischen Elementen, wird Kerkyra auch „die grüne Insel“ genannt. Sie zählt zu den wohlhabendsten Regionen Griechenlands. ", "tgt_summary": "Korfu, resp. Kerkyra ( Κέρκυρα, \"Kérkyra\", ; starořecky Κέρκυρα nebo Κόρκυρα; latinsky Corcyra; italsky Corfù) je druhý největší ostrov v Jónském moři, součást Řecka. V nejužším místě ho od pevninského Řecka dělí pouhých 5 km. Má rozlohu 592 km2 a 107 879 obyvatel. Ostrov tvoří zároveň stejnojmennou prefekturu v kraji Jónské ostrovy s hlavním městem přístavem Korfu (též Kerkyra, Korkyra, Kerkýra) s přibližně 35 000 obyvateli. ", "id": 2346231} {"src_title": "Vorhofflimmern", "tgt_title": "Fibrilace síní", "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Vorhofflimmern kommt bei 1–2 % der Bevölkerung vor, d. h., es finden sich etwa sechs Millionen Betroffene in Europa. Die Prävalenz steigt von unter 0,5 % im Alter unter 40 Jahren auf bis zu 15 % bei über 80-jährigen Personen an. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, das Lebenszeitrisiko bei Personen über 40 Jahren beträgt etwa 25 %. Das Risiko für Vorhofflimmern steigt mit dem Schweregrad einer bestehenden Herzerkrankung beträchtlich an. Bei einer Herzinsuffizienz findet sich in 30–40 % der Fälle ein Vorhofflimmern.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Vorhofflimmern kann ohne erkennbare Ursache \"(idiopathisch)\" oder ohne erkennbare Grundkrankheit \"(lone atrial fibrillation)\" auftreten. Dies ist bei etwa einem Drittel der Patienten der Fall, häufiger bei paroxysmalem (ca. 45 %) als bei permanentem Vorhofflimmern (ca. 25 %). Etwa 20–30 % der Patienten leiden an einer koronaren Herzkrankheit, ebenfalls etwa 20–30 % an einer arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck), knapp 20 % an einem Herzklappenfehler (wie einer schweren Mitralklappenstenose) und etwa 15 % an einer Herzmuskelerkrankung. Die häufigste extrakardiale Ursache von Vorhofflimmern bei etwa 0,5–3 % der Patienten ist eine manifeste oder auch nur latente Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose, Thyreotoxikose) mit einem fünf- bis sechsfach erhöhten Risiko für Vorhofflimmern. Daneben kann Vorhofflimmern auch durch einen Stromunfall verursacht werden oder nach Operationen auftreten, insbesondere in den ersten Tagen nach thoraxchirurgischen Eingriffen (Bypass-Operationen, Lungenresektionen). In Beobachtungsstudien hat sich gezeigt, dass Alkoholkonsum dosisabhängig die Häufigkeit von Vorhofflimmern steigert und mit strukturellen Veränderungen des linken Vorhofs (Vergrößerung, Fibrosierung) assoziiert ist. Auch das Schlafapnoe-Syndrom ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit verbunden, an Vorhofflimmern zu erkranken. Eine Studie konnte nachweisen, dass die Therapie der Schlafapnoe das Risiko von Vorhofflimmerrezidiven um 42 % reduziert. Elektrophysiologisch werden im Wesentlichen zwei Mechanismen für das Vorhofflimmern verantwortlich gemacht: Daneben können auch Vorhofflattern, andere supraventrikuläre Arrhythmien und die Beeinflussung der Herzfrequenz durch das autonome Nervensystem zu Vorhofflimmern führen. Auch das Vorhofflimmern selbst führt zu „Anpassungsvorgängen“ der Vorhöfe \"(atrial remodeling)\", die ihrerseits Vorhofflimmern aufrechterhalten können („Vorhofflimmern unterhält Vorhofflimmern“). Dieses „Remodeling“ betrifft elektrische, kontraktile und ultrastrukturelle Eigenschaften der Vorhöfe. Erst in den letzten Jahren wurden Hinweise auf eine genetische Veranlagung für Vorhofflimmern gefunden:", "section_level": 1}, {"title": "Krankheitsentstehung.", "content": "Im Normalzustand, d. h. bei Sinusrhythmus, werden die Vorhöfe und Kammern des Herzens unmittelbar nacheinander etwa 70-mal pro Minute stimuliert (vgl. Aufbau und Erregungsleitungssystem des Herzens). Die Muskelkontraktion der Vorhöfe führt zu einer zusätzlichen Blutfüllung der Kammern, die etwa 150 Millisekunden später ebenfalls kontrahieren. Diese Funktion der Vorhöfe ist mit der eines Turboladers beim Motor vergleichbar und erhöht das Schlagvolumen der Herzkammern um ca. 15 %. Beim Vorhofflimmern hingegen laufen ungerichtete elektrische Erregungen über die Vorhöfe. Dies führt zu schnellen und ungeordneten Bewegungen der Wände mit einer Frequenz von 300 bis 600 pro Minute, dem \"Flimmern\". Unterhalb einer Frequenz von 300 pro Minute handelt es sich um ein Vorhofflattern. Ein Übergangsbereich wird \"Vorhofflimmerflattern\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Erscheinung.", "content": "Wesentliche Folgen des Vorhofflimmerns sind:", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung.", "content": "Es gibt eine ganze Reihe an Einteilungen des Vorhofflimmerns. Nach der Dauer des Bestehens wird entsprechend der aktualisierten Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in eingeteilt. Danach gilt Vorhofflimmern als \"paroxysmal\", wenn es innerhalb von 48 Stunden bis sieben Tagen nach vermutetem Beginn spontan endet. Als \"persistierend\" wird es bezeichnet, wenn es durch medikamentöse oder elektrische Kardioversion beendet wird und rhythmuserhaltend behandelt wird. Neuerdings wird in der aktualisierten Leitlinie ein mehr als ein Jahr bestehendes Vorhofflimmern als \"lang anhaltend persistierend\" bezeichnet, wenn es rhythmuserhaltend behandelt werden soll. Als permanent wird Vorhofflimmern klassifiziert, wenn ein Fortbestehen akzeptiert wird und keine rhythmisierende Behandlung durchgeführt wird. Im ICD-10-Code wurde in der Fassung 2011 Vorhofflimmern mit Vorhofflattern zusammengefasst und nicht weiter unterteilt. Dadurch ist die epidemiologische Erfassung in diesem System praktisch nicht mehr möglich. Je nach im Elektrokardiogramm (EKG) gemessener \"Herzfrequenz\" wird Vorhofflimmern auch in Relevant für den Einsatz neuer Medikamente im Rahmen der gerinnungshemmenden Therapie, aber auch der Rhythmuskontrolle, ist die Einteilung nach der Ursache in Wenn Zeitpunkt und Situation bekannt sind, an dem das Vorhofflimmern begann, kann auch zwischen ausgelöstem Vorhofflimmern unterschieden werden.", "section_level": 1}, {"title": "EHRA-Klassifikation.", "content": "Neu ist die Einteilung entsprechend der Symptomatik nach dem EHRA-Score der European Heart Rhythm Association, angelehnt an die NYHA-Klassifikation bei Herzinsuffizienz. Sie kann als Entscheidungshilfe bei der Frage nach einer rhythmuserhaltenden Therapie zu Hilfe genommen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Die Diagnostik beim Vorhofflimmern muss klären, Unverzichtbar für die Beantwortung dieser Fragen ist zunächst die Krankengeschichte (Anamnese), wobei insbesondere von Bedeutung sind.", "section_level": 1}, {"title": "Vorhofflimmern diagnostizieren.", "content": "Unregelmäßiger und meist zu schneller Puls ist das Leitsymptom des Vorhofflimmerns und wird fast immer bereits bei der Palpation und Auskultation im Rahmen der körperlichen Untersuchung festgestellt. Im EKG fehlen die „Vorhofwellen“ (P-Wellen), stattdessen besteht oft ein unregelmäßiges „Flimmern“ der Grundlinie. Unregelmäßig auftretende „Kammerzacken“ (QRS-Komplexe) lassen Vorhofflimmern manchmal besser erkennen als diese Flimmerwellen. Selten kann auch bei Vorhofflimmern eine regelmäßige Kammeraktion bestehen, etwa beim AV-Block III°, bei manchen Schrittmacherpatienten oder während einer Kammertachykardie. Paroxysmales Vorhofflimmern kann oft erst im Langzeit-EKG (LZ-EKG, meist über 24 Stunden durchgeführt), mittels Event-recording (über mehrere Tage oder Monate) oder durch einen implantierten Event-recorder (über Jahre) diagnostiziert werden, da zwischenzeitlich immer wieder Phasen eines normalen regelmäßigen Pulses \"(Sinusrhythmus)\" mit normalem EKG bestehen.", "section_level": 2}, {"title": "Komplikationen und Begleiterkrankungen erkennen.", "content": "Eine Herzinsuffizienz als eine wichtige Komplikation des Vorhofflimmerns wird meist anhand der Symptome des Patienten vermutet und dann in der Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) bestätigt. Gleichzeitig können bei der Echokardiografie Herzklappenfehler (insbesondere der Mitralklappe), andere Herzfehler oder ein Herzinfarkt als mögliche Ursachen von Vorhofflimmern identifiziert werden. Zudem wird durch die Größeneinschätzung der Vorhöfe die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Kardioversion abgeschätzt. Die Laboruntersuchung des Blutes wird benötigt, um eine Überfunktion der Schilddrüse oder Elektrolytstörungen auszuschließen. Als wohl wichtigste Komplikation des Vorhofflimmerns ist die Thrombembolie zu nennen. Dabei handelt es sich um das Loslösen von kleinen Blutgerinnseln aus den Herzvorhöfen mit nachfolgender Verstopfung von Arterien (z. B. von Arterien des Gehirnes mit der Folge eines Schlaganfalls). Kleine Thrombenbildungen könnten bei Vorhofflimmern auch zu embolischen Mikroinfarkten im Gehirn und zu einem damit verbundenen schnelleren kognitiven Abbau führen, zumindest kommt eine neue prospektive Beobachtungsstudie mit über 5.000 Patienten zu diesem Schluss.E. L. Thacker, B... McKnight, B. M. Psaty, W. T. Longstreth, C. M. Sitlani, S... Dublin, A. M. Arnold, A. L. Fitzpatrick, R. F. Gottesman, S. R. Heckbert: \"Atrial fibrillation and cognitive decline: A longitudinal cohort study.\" In: \"Neurology.\", S.,.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Therapie von Vorhofflimmern zielt im Wesentlichen auf zwei Kernprobleme,", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung der Rhythmusstörung.", "content": "Beim ersten Auftreten von Vorhofflimmern steht als Ziel die Wiederherstellung des Sinusrhythmus und dessen Erhalt im Vordergrund. Sollte dies auf Dauer nicht erfolgversprechend sein, ist die Herzfrequenzkontrolle (durch Verlangsamung der Kammerfrequenz und Verminderung eines Pulsdefizits sowie Behandlung von Exazerbationsfaktoren) das Ziel. Neu aufgetretenes Vorhofflimmern hat eine hohe „Selbstheilungsrate“. Bei mehr als der Hälfte der Patienten endet es innerhalb von 24 Stunden spontan \"(spontane Kardioversion)\". Deshalb kann sich die Behandlung in dieser Zeit in der Regel auf eine Senkung der Pulsfrequenz mit Betablockern oder auf Kalziumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ beschränken. Ist die Frequenzsenkung hiermit nicht ausreichend, können Digitalis-Präparate zur Hemmung der AV-Überleitung angewandt werden. Seltener ist die Anwendung von Klasse I-Antiarrhythmika notwendig. Beeinflussbare Faktoren, die das Vorhofflimmern begünstigen, werden möglichst ausgeschaltet. Dabei ist an zu hohe Blutdruckwerte, an Elektrolytstörungen, an Durchblutungsstörungen des Herzens und an eine Schilddrüsenüberfunktion zu denken. Auch eine Gewichtsreduktion kann das Vorhofflimmern verbessern.Hany S. Abed, Gary A. Wittert u. a.: \"Effect of Weight Reduction and Cardiometabolic Risk Factor Management on Symptom Burden and Severity in Patients With Atrial Fibrillation.\" In: \"JAMA.\" 310, 2013, S. 2050,. Bei anhaltendem Vorhofflimmern sind prinzipiell zwei verschiedene Therapiestrategien möglich: Da sich diese Strategien in mehreren großen Studien als prognostisch gleichwertig herausgestellt haben, gilt heute das Ausmaß der Patientenbeschwerden (die \"klinische Symptomatik\") als entscheidendes Kriterium für die Wahl der Therapie.", "section_level": 2}, {"title": "Embolieprophylaxe, CHADS-Score.", "content": "Bei länger als 48 Stunden anhaltendem Vorhofflimmern steigt das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) insbesondere im linken Vorhof des Herzens. Diese Thromben können sich lösen, mit dem Blutstrom in entlegene Gefäße transportiert werden und dort akute Gefäßverschlüsse (Embolien) verursachen. Kritisch dabei ist, dass Erkrankte ein meist länger bestehendes, normofrequentes Vorhofflimmern nicht spüren und erst in einer tachykarden Phase den Arzt aufsuchen. Eine Konversionstherapie birgt die Gefahren einer Thrombembolie, weswegen zuvor mittels TEE (Transösophageale Echokardiografie, „Schluckecho“) oder durch sechswöchige medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation) dieses Risiko gemindert werden soll. Diese medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation, fälschlicherweise auch als „Blutverdünnung“ bezeichnet) wird auch bei anhaltendem Vorhofflimmern erwogen; zudem besteht auch nach einer erfolgreichen Kardioversion für etwa vier Wochen die Notwendigkeit zur Antikoagulation, weil der Vorhof so lange noch ein sogenanntes „stunning“ mit herabgesetzter Kontraktion aufweisen kann und sich trotz Sinusrhythmus weiterhin Vorhofthromben bilden können. Die Mehrzahl der Patienten erhält Acetylsalicylsäure (ASS) oder Cumarine in Tablettenform, in Österreich, Deutschland und der Schweiz meist Phenprocoumon. Die zuvor nötige Abwägung der Vorteile dieser Therapie (seltenere Embolien, insbesondere weniger Schlaganfälle) mit den möglichen Nachteilen (vermehrte Blutungsneigung) erfordert eine möglichst genaue Kenntnis des individuellen Embolierisikos. Dieses Risiko steigt statistisch um das 2,5fache bei vorangegangenen Embolien, mit dem Alter um das 1,4fache pro Lebensdekade, um das 1,6fache bei Patienten mit einem Bluthochdruck, um das 1,5fache bei Koronarpatienten und das 1,7fache bei Zuckerkranken. Eine Therapiealternative bei der Prävention von Thrombembolien stellen die „neuen oralen Antikoagulanzien“ [NOAK] wie der orale direkte Thrombininhibitor Dabigatranetexilat oder die oralen Faktor-Xa-Inhibitoren Rivaroxaban, Edoxaban und Apixaban dar, die im Gegensatz zur Standardtherapie mit Cumarinen eine größere therapeutische Breite aufweisen und einfacher in der Handhabung sind, da ein Gerinnungsmonitoring nicht erforderlich ist. Dadurch soll bei gleicher oder besserer Wirksamkeit das Risiko von Blutungskomplikationen reduziert werden. Die vier genannten Substanzen wurden in groß angelegten Phase III-Studien klinisch geprüft. Weitere Wirkstoffe befinden sich derzeit in der klinischen Erprobung. Das Blutungsrisiko auf der anderen Seite hingegen steigt mit dem Alter nur gering an. Die Therapieentscheidung orientiert sich zusammenfassend an den folgenden gemeinsamen Empfehlungen der American Heart Association (AHA), des American College of Cardiology (ACC) und der European Society of Cardiology (ESC) aus dem Jahr 2006.", "section_level": 2}, {"title": "CHADS-Score.", "content": "Hilfreich zur einfachen Abschätzung des Schlaganfallsrisikos bei Vorhofflimmern ist der sogenannte \"CHADS\"-Score, der in etwas modifizierter Form auch in den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfohlen wird. Wenn der Score = 0 beträgt, also kein Risikofaktor für einen Schlaganfall vorliegt, überwiegt das Risiko einer schweren Blutung und es sollte höchstens eine Prophylaxe mit Acetylsalicylsäure (ASS, 100–300 mg/Tag) erfolgen. Bei einem Score = 1 muss eine individuelle Abwägung im Einzelfall erfolgen (je nach Schwere und Häufigkeit des Vorhofflimmerns, Schwere der Risikofaktoren usw.) und bei einem Score > 1 sollte eine Antikoagulation mit Cumarinen erfolgen (INR 2–3). Selbst unter angemessener Behandlung mit Cumarinen kommt es bei Risikopatienten recht häufig zu Hirnembolien. Unter Verwendung der empfindlichen Magnetresonanztomografie konnten innerhalb von drei Jahren bei 21 % der Hochrisikopatienten Hirninfarkte nachgewiesen werden, von denen allerdings mehr als die Hälfte keine Symptome verursachten. Ein hohes Embolierisiko fand sich bei Patienten mit dichten Spontanechos im linken Vorhof, mit einer geringen Blutflussgeschwindigkeit im linken Vorhofohr und bei jenen, die bereits zuvor eine Embolie erlitten hatten. Von den Patienten ohne eines dieser Merkmale erlitten nur sieben Prozent in den drei Jahren eine Hirnembolie.", "section_level": 3}, {"title": "CHADS-VASc-Score.", "content": "Seit einiger Zeit wird insbesondere in Europa auch eine Modifikation des CHADS-Scores, der CHADS-VASc-Score, zur Risikoabschätzung verwendet, der möglicherweise eine bessere Risikostratifizierung zulässt, indem er Personen mit niedrigem Risiko besser differenziert. In dieser Modifikation werden zusätzliche Punkte vergeben für bestehende Gefäßerkrankungen und weibliches Geschlecht. Außerdem wird das Alter genauer differenziert (ab 65 Jahre einen Punkt, ab 75 Jahre ein weiterer Punkt). Als Besonderheit ist zu berücksichtigen, dass bei Frauen unter 65 Jahren ohne weitere Risikofaktoren das weibliche Geschlecht nicht als eigenständiges Risiko in den Score eingeht (0 Punkte). Personen, die im CHADS-VASc-Score mindestens zwei Punkte erreichen, sollten eine orale gerinnungshemmende Medikation mit Cumarinen erhalten. Der zusätzliche Nutzen wurde in einer 2010 veröffentlichten Studie kontrovers diskutiert.", "section_level": 3}, {"title": "Antikoagulation und Blutungsrisiko.", "content": "Zur Abschätzung des Risikos einer Hirnblutung unter Antikoagulation wurde 2010 von der \"European Society of Cardiology\" ein Risikoscore vorgestellt, der \"HAS-BLED-Score\". Das Akronym „has bled“ heißt übersetzt „hat geblutet“. Ab einem Score = 3 besteht eine relevante Blutungsgefahr, die eine besondere Vorsicht bei der Verordnung von Antikoagulantien erfordert. Die Risikofaktoren für eine Blutung überlappen z. T. mit denen für Embolien (Hypertonie, früherer Schlaganfall, Alter). Patienten mit einem hohen HAS-BLED-Score haben i. d. R. auch ein hohes Risiko für einen Schlaganfall. Daher ist ein höherer HAS-BLED-Score nicht als absolute Kontraindikation für eine Antikoagulation zu verstehen, sondern v. a. auch als Hinweis, beeinflussbare Risikofaktoren (labile INR-Einstellung, Begleitmedikation) zu optimieren.", "section_level": 3}, {"title": "Operative Embolieprophylaxe.", "content": "Bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (HAS-BLED-Score >3) oder Kontraindikation gegen Antikoagulantien besteht die Möglichkeit, das Embolierisiko durch Verschluss des linken Vorhofohrs, der eine typische Quelle für die Entstehung von Embolien ist, zu minimieren. Dafür wird ein Vorhof-Implantat (\"Schirmchen\") mit Hilfe eines Katheters über die Punktion einer großen Vene mittels Durchstossung des Vorhofseptums zum linken Vorhof vorgeschoben. Dort wird das Implantat aufgeklappt und direkt am Zugang zum Vorhofohr platziert. In den folgenden Monaten wächst das Vorhof-Schirmchen ein und wird vollständig von der Herzinnenhaut überzogen. Das Vorhofohr ist damit dauerhaft verschlossen, es können dort keine Blutgerinnsel mehr entstehen. Statt Einnahme eines Antikoagulans reicht langfristig die Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern. Bisherige Studien beweisen eine \"Nicht-Unterlegenheit\" der Embolieprophylaxe im Vergleich zur oralen Antikoagulation. Eine 2009 veröffentlichte Studie präsentierte ein erhebliches Risiko dieser Prozedur. So kam es bei jedem 20. Patienten zu einem Perikarderguss, jeder 50. Patient benötigte eine offene Herzoperation und 1 % der Patienten erlitt einen durch eine Luftembolie oder ein Blutgerinnsel ausgelösten Schlaganfall.", "section_level": 3}, {"title": "Minimalinvasive Katheterablation.", "content": "Immer öfter wird die Katheterablation in Betracht gezogen. Mit einem speziellen Katheter wird über die Leistenvenen aus in der betreffenden Herzinnenwand eine Narbe gesetzt, um die elektrischen Impulse, die ein Vorhofflimmern auslösen, zu stoppen. Die Narbe wird dem Herzen vor allem durch Hitze zugefügt, jedoch gibt es mittlerweile auch Verfahren, die mit Kälte oder mit Laser arbeiten. Die Ablation liefert vor allem bei Patienten mit anfallsartigem Vorhofflimmern gute Ergebnisse. In einigen Fällen muss die Ablation jedoch mehrmals durchgeführt werden. Die Ablation kommt auch bei jungen Menschen in Betracht, um eine lebenslange mit Nebenwirkungen verbundene Medikation zu vermeiden. Dieser minimalinvasive Eingriff ist verhältnismäßig risikoarm, jedoch kommen gelegentlich auch schwerere Komplikationen wie Perikardtamponade oder Lungenembolie vor. Eine dauerhafte Krankheitsfreiheit ist auch nach einer Katheterablation nicht garantiert. Die zunehmende Tendenz zur Durchführung solcher Eingriffe stieß auch auf Kritik von einigen Fachmedizinern. In einem Übersichtsartikel im \"Arzneimittelbrief\" vom November 2014 kam ein Autorenkollektiv zu der persönlichen Einschätzung, dass man die Katheterablation nur bei hochsymptomatischen Patienten, deren Symptome nicht ausreichend mit Klasse-I- und Klasse-III-Antiarrhythmika gelindert werden könnten, erwägen sollte. Ein reiner Patientenwunsch, keine Medikamente mehr einnehmen zu wollen, wäre kein Grund für die Durchführung einer Ablation. Auch müsste deutlich auf die Risiken der Prozedur hingewiesen werden. Wörtlich hieß es: „Darstellungen, dass es sich bei der Ablation um einen unkomplizerten Routineeingriff mit hoher Erfolgsrate handelt, sind unhaltbar.“ Dem stehen aber immer mehr neuere Studien entgegen, die die Überlegenheit der Katheterablation im Vergleich zur medikamentöse Rhythmuskontrolle in klinischen Studien nachweisen, so dass bereits von einem Paradigmenwechsel von der medikamentösen Therapie zur Katheterablation gesprochen wird. Aktuell konnte dies etwa in einer multizentrischen Studie („CASTLE-AF“) bei 363 Patienten mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz ab NYHA II und schwerer gezeigt werden, bei denen nach einem medianen Follow-up von 38 Monaten 28,5 % der Patienten nach Katheterablation gegen 44,6 % der medikamentös behandelten Patienten verstorben waren oder wegen Herzinsuffizienz hospitalisiert werden mussten (Hazard Ratio HR = 0,62), mit Tod in 13,4 % gegen 25,0 % (HR = 0,56), obwohl trotz Katheterablation nur 63 % der Patienten nach 60 Monaten im Sinusrhythmus waren (gegen 22 % in der Medikamentengruppe). Während der Katheterablation kam es zu sieben schweren nicht-tödlichen Komplikationen (4 %), dabei drei transfusionsbedürftige Blutungen, drei Perikardergüsse (wobei einmal eine Perikardpunktion durchgeführt werden musste) und eine asymptomatische Pulmonalvenenstenose.", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Situationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Perioperatives Vorhofflimmern.", "content": "Besonders nach Operationen am Herzen ist Vorhofflimmern eine häufige Komplikation. Es tritt je nach durchgeführtem Eingriff und Vorschädigung des Herzens mit einer Häufigkeit von 10–77 % meist am zweiten Tag nach der Operation auf. Bei Eingriffen an der Mitralklappe (bis zu 73 %) ist es häufiger als bei Bypass-Operationen (10–33 %), weitere Risikofaktoren sind hohes Alter, ein vergrößerter linker Vorhof, eine lange Operationsdauer, Bluthochdruck und früher schon aufgetretenes Vorhofflimmern. Die Prognose des perioperativen Vorhofflimmerns ist gut: bei etwa 90 % der Patienten kann der Sinusrhythmus wiederhergestellt werden und eine Beeinträchtigung der Überlebenswahrscheinlichkeit konnte nicht festgestellt werden. Zur Vermeidung perioperativen Vorhofflimmerns werden Kalium- und Magnesiuminfusionen sowie Betablocker und andere Antiarrhythmika eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorhofflimmern und Genussmittel – Holiday Heart Syndrom.", "content": "Bei einigen Menschen, auch Herzgesunden, kann Vorhofflimmern durch Alkohol provoziert werden. In einigen Untersuchungen war mehr als die Hälfte der Fälle von paroxysmalem Vorhofflimmern nach Alkoholkonsum aufgetreten. Typischerweise beginnt die Rhythmusstörung wenige Stunden nach Zufuhr einer ungewöhnlich hohen Alkoholdosis, oft in der zweiten Nachthälfte, am Wochenende oder auch nach körperlicher Belastung. Für diese besonders bei jüngeren Männern beobachtete Konstellation wurde in Anlehnung an eine Publikation aus dem Jahr 1983 die Bezeichnung \"„Holiday Heart Syndrom“\" geprägt. Bei fast allen Patienten endet die Rhythmusstörung ohne besondere Behandlung innerhalb von 24 Stunden. In der 2004 veröffentlichten \"Danish Diet Cancer and Health Study\" konnte für Männer mit einem Alkoholkonsum von mehr als 20 g pro Tag ein um 44 % erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern nachgewiesen werden. Männer, die 12 g pro Tag oder weniger tranken, hatten ebenso wie Frauen ein normales Risiko. In einer kontrollierten Studie aus Australien konnte auch nachgewiesen werden, dass bei Patienten die regelmäßig Alkohol konsumierten durch eine weitgehende Alkoholabstinenz die Rezidive von Vorhofflimmern vermindert werden können. Der Arzneimittelbrief empfiehlt daher bei paroxysmalem Vorhofflimmern eine Alkoholkarenz. Dies sei verträglicher als eine Dosissteigerung von Antiarrhythmika oder aufwändige Ablationsprozeduren. Der früher auch als Risiko angesehene Genuss von Kaffee oder Tee hingegen erwies sich in der gleichen Studie im Zusammenhang mit Vorhofflimmern als unbedenklich. Bei regelmäßigem Konsum trat es sogar etwas seltener auf.", "section_level": 2}, {"title": "Heilungsaussicht.", "content": "Die Mortalität ist bei Vorhofflimmern etwa doppelt so hoch wie bei Gleichaltrigen mit normalem Herzrhythmus, was allerdings überwiegend oder ausschließlich auf die häufigeren Herzerkrankungen zurückzuführen ist. Im Durchschnitt erleiden jährlich etwa sechs Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern einen Schlaganfall, 15–20 % aller Schlaganfälle ereignen sich bei Vorhofflimmern. Im Jahr 2006 wird mit etwa 2,5 Millionen US-Amerikanern und 4,5 Millionen EU-Bürgern mit Vorhofflimmern gerechnet. Die durch Vorhofflimmern verursachten Kosten werden für die EU-Länder auf 13,5 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Die Zahl der Krankenhausaufenthalte wegen Vorhofflimmerns hat von 1996 bis 2006 um 66 % zugenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen bei Tieren.", "content": "Bei Hund und Katze tritt Vorhofflimmern mit Frequenzen bis zu 700 Schlägen pro Minute auf. Während es bei Hunden regelmäßig beobachtet werden kann, sind Katzen nur selten davon betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Hund.", "content": "Beim Hund sind am häufigsten Angehörige großer Rassen betroffen mit resultierenden Herzschlagfrequenzen von über 230 Schlägen pro Minute. Die Erklärung für die Entstehung sieht man prinzipiell in den gleichen Mechanismen wie bereits oben erläutert. Zusätzlich existiert die Theorie der „kritischen Masse“ des Herzens. Kleine Rassen mit entsprechend kleinen Herzen entwickeln weitaus seltener ein Vorhofflimmern als größere Hunde. Bei einigen Riesenrassen kann ein Vorhofflimmern ohne nachweisbare Grunderkrankung auftreten. Meist erfolgt es jedoch sekundär infolge einer Vergrößerung der Vorhöfe des Herzens. Hierbei übt möglicherweise die Streckung der Vorhofwände einen Einfluss aus. Das bereits oben erwähnte „electrical remodeling“ scheint bei Hunden ausgeprägt zu sein, da ein einmal bestehendes Vorhofflimmern bei vielen Tieren nicht mehr zu beseitigen ist. Am häufigsten tritt Vorhofflimmern sekundär bei Hunden mit der Grunderkrankung dilatative Kardiomyopathie auf. Als weitere Auslöser kommen Krankheiten mit chronischer Volumenüberlastung des Herzens (Mitralklappeninsuffizienz, nicht behobener persistierender Ductus arteriosus) in Frage. Relativ selten wird idiopathisches Vorhofflimmern gesehen. Koronare Herzerkrankungen oder Bluthochdruck kommen beim Hund im Gegensatz zum Menschen kaum vor und sind daher als Ursache zu vernachlässigen. Das Therapieziel besteht in der Reduktion der Herzschlagfrequenz auf 100–140 pro Minute in Ruhe. Neben der Behandlung der Grunderkrankung, die im Falle einer dilatativen Kardiomyopathie als häufigstem Auslöser in der Verabreichung von Pimobendan beim Hund besteht, werden Medikamente wie Digitalis, Atenolol oder Diltiazem bei Hund und Katze zur Reduzierung der Herzfrequenz verabreicht. Eine Embolieprophylaxe ist beim Hund nicht erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Katze.", "content": "Bei Katzen wird ein Vorhofflimmern wesentlich seltener festgestellt, auch hier im Wesentlichen in der Folge einer übermäßigen Vergrößerung der Vorhöfe, die meist auf einer Kardiomyopathie (meist hypertroph, seltener restriktiv, ganz selten dilatativ) beruht. Die resultierende Herzschlagfrequenz kann 320 pro Minute erreichen. Therapeutisch kommen die oben beschriebenen Medikamente zum Einsatz. Daneben ist eine Embolieprophylaxe (meist mit Acetylsalicylsäure) zwingend nötig, um das bei Katzen hohe Risiko einer Embolie der Aortenendaufzweigung (sogenannter \"reitender Aortenthrombus\", → Ischämische Myopathie der Katze), der Nierengefäße, der Mesenterialgefäße (Arteria mesenterica cranialis und caudalis) oder der rechten Unterschlüsselbeinarterie zu vermeiden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Vorhofflimmern, eine Form der absoluten Arrhythmie, ist eine vorübergehende (\"paroxysmale\" oder \"intermittierende\") oder dauerhafte \"(permanente)\" Herzrhythmusstörung mit ungeordneter Tätigkeit der Herzvorhöfe. Gebräuchliche Abkürzungen sind AF oder AFib (von ), Vfli, VoFli, VHF und VHFli. ", "tgt_summary": "Fibrilace síní je srdeční arytmie, jejímž podkladem je kroužení elektrických vzruchů v obou srdečních předsíních po měnících se okruzích. Důsledkem jsou chaotické, nepravidelné stahy svalových vláken a tím pádem ztráta koordinované činnosti srdečních předsíní, tedy i ztráta jejich čerpací funkce. Krev ze srdečních předsíní do komor proudí při otevřené mitrální chlopni a trikuspidální chlopni pasivně po tlakovém gradientu bez aktivního příspěvku síňového stahu. Na srdeční komory se vzruch šíří nepravidelně převodním systémem (atrioventrikulárním uzlem). U jinak zdravého převodního systému pak dochází k nepravidelné, většinou rychlé srdeční akci.", "id": 1977155} {"src_title": "Zellzyklus", "tgt_title": "Buněčný cyklus", "src_document": [{"title": "Phasen.", "content": "Nach Teilung der Mutterzelle beginnen die Tochterzellen die Interphase. In dieser Phase zwischen zwei Mitosen sind die einzelnen Chromosomen auch nach Anfärbung nicht als einzelne Einheiten zu erkennen. Die Genaktivität steuert den Stoffwechsel der wachsenden Zelle. Ihr Zellkern entwickelt mindestens einen Nukleolus. Wegen des Gehaltes an ribosomaler RNA sind Nukleoli Voraussetzung und Anzeichen für den zellulären Stoffwechsel. Ein wichtiger Prozess während der Interphase ist die Verdoppelung der Chromosomen. Dies geschieht während der Synthese- oder \"S\"-Phase. Ihr voraus geht die \"G\"-Phase. Entsprechend folgt auf die S-Phase die \"G\"-Phase.", "section_level": 1}, {"title": "Dauer.", "content": "Die Dauer des Zellzyklus, d. h. die Zeit zwischen aufeinanderfolgenden Zellteilungen, kann sehr unterschiedlich sein:", "section_level": 1}, {"title": "Regulation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Faktoren.", "content": "Zu den Faktoren, die den Zellzyklus regulieren, gehören die Zellgröße und das Nährstoffangebot. Auch die An- oder Abwesenheit von Nachbarzellen spielt eine Rolle. Tierische Zellen, die dicht gewachsen sind, teilen sich nicht mehr weiter, sie gehen in das G-Stadium über. Weiterhin steuern in Geweben die für sie bestimmten Wachstumsfaktoren den Verlauf des Zyklus. Bestimmte Chemikalien können in Kultur wachsende Zellen in einem bestimmten Zellzyklusstadium festhalten und so die Zellen einer Kultur synchronisieren. Dazu werden zum Beispiel Desoxythymidin und Aphidicolin verwendet, welche die Zellen in der S-Phase halten.", "section_level": 2}, {"title": "Innere Faktoren und Kontrollpunkte.", "content": "Dauer und Abfolge der Phasen werden an Kontrollpunkten (Checkpoints) überwacht. Sie sorgen dafür, dass der nächste Schritt im Zellzyklus erst dann erfolgt, wenn der vorhergehende abgeschlossen ist. An den Checkpoints besteht die Möglichkeit, den Zellzyklus lediglich zu unterbrechen (Arretierung) oder den programmierten Zelltod (Apoptose) einzuleiten. Es existieren spezielle Zellzyklusproteine wie die CDKs (\"Cycline Dependent Kinases\") und die Cycline. Zu bestimmten Zeitpunkten im Zyklus werden diese Proteine verstärkt exprimiert, bis ihre Konzentration ein Maximum erreicht. Von diesem Maximum nimmt man an, dass es den Kontrollpunkt darstellt. Danach werden die Cycline schnell abgebaut. CDKs und die zugehörigen Cycline bilden Komplexe, deren Aktivierung (Dephosphorylierung von Thr14 und Tyr15 durch cdc25) beziehungsweise Deaktivierung unter anderem durch Wachstumsfaktoren und Protoonkogene gesteuert wird. Die CDKs phosphorylieren und aktivieren spezifisch eine Reihe anderer Proteine und steuern so den Zellzyklus. Beispiel für einen Checkpoint ist der", "section_level": 2}, {"title": "Einleitung der Zellteilung.", "content": "Die Kernteilung (Mitose) und schließlich die Zellteilung wird bei Eukaryoten durch den \"Mitosis Promoting Factor\" (\"MPF\") eingeleitet. Der Proteinkomplex MPF besteht aus der Cyclin-abhängigen Kinase „CDK1“ und dem „Cyclin B“. In der aktiven Form phosphoryliert der Komplex verschiedene Eiweiße – wie etwa das Histon H1 – und beginnt damit die Prophase der Mitose. Die aktivierten Histone bewirken eine Spiralisierung, das sogenannte „Supercoiling“ der DNA, welches eine der Grundvoraussetzungen für den Beginn der Kernteilung ist.", "section_level": 3}, {"title": "Zellzyklus und Krebs.", "content": "Der Zellzyklus neoplastischer Zellen (Krebszellen) wird nicht mehr durch den Organismus kontrolliert. Diese Zellen teilen sich autonom. Die Dauer eines Zellzyklus ist gegenüber normalen Zellen verändert. Die Entdeckung des Zellzyklus ermöglichte einen tieferen Einblick in die Krebsentstehung. Fehlregulationen im Zellzyklus können zu einem unkontrollierten Zell- und damit Gewebewachstum führen. Dabei gehen wichtige Regulationsproteine (z. B. p53) durch Mutation verloren oder werden übermäßig exprimiert.", "section_level": 2}, {"title": "Nobelpreis für Medizin.", "content": "Für ihre Entdeckungen zur Kontrolle des Zellzyklus erhielten die Wissenschaftler Leland H. Hartwell (USA), Tim Hunt (UK) und Paul M. Nurse (UK) im Jahre 2001 den Nobelpreis für Medizin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zellzyklus ist die Abfolge verschiedener Aktivitätsphasen zwischen den Teilungen eukaryotischer Zellen. Da der DNA-Gehalt einer Zelle bzw. eines Zellkerns bei der Teilung (Mitose) halbiert wird, muss er vor der nächsten Teilung wieder verdoppelt werden. Diese beiden Vorgänge werden als \"M-Phase\" und \"S-Phase\" (von \"Synthese\") bezeichnet. Zwischen ihnen liegen sogenannte \"Gap\"-Phasen (engl. \"Lücke\"): \"G\" und \"G\".", "tgt_summary": "Buněčný cyklus je cyklus, kterým prochází eukaryotická buňka od svého vzniku po další dělení. Tedy od dělení po dělení buňky. Doba trvání cyklu se nazývá generační doba. Buněčný cyklus se skládá z několika fází přípravných (souborně nazývaných jako interfáze – období od konce jedné mitózy po začátek druhé) a vlastního buněčného dělení (nejčastěji mitózy).", "id": 2212012} {"src_title": "Peripheral Component Interconnect", "tgt_title": "PCI", "src_document": [{"title": "Allgemeine PCI-Bus-Spezifikationen.", "content": "Der PCI-Bus ist ein synchroner Bus mit 33,33 MHz (= 30 ns pro Takt) oder nach der 2.1-Spezifikation 66,66 MHz Taktrate, also 15 ns pro Takt. Diese Werte sind Maximalwerte, nach der Spezifikation kann der Takt auch niedriger und zudem variabel sein, beispielsweise zum Stromsparen. Deshalb hat der Bus eine Taktleitung. Alle Signale werden nur bei steigender Taktflanke übertragen (Single Data Rate). Die Signale können über CMOS-Treiber angesteuert werden, daher ist der gesamte Stromverbrauch relativ gering. Der Bus kann mit bis zu 10 Geräten bestückt werden, wobei zwischen Master (Kontrolleur der Übertragung) und Slave (muss vielleicht auf Daten (oder Befehle) warten) unterschieden wird. Ein Master kann bei Bedarf selbst die Kontrolle über Abläufe auf dem Bus übernehmen, was vor allem für Karten mit hohem IO-Aufkommen, wie etwa Netzwerkkarten oder Festplatten-Controller, vorteilhaft ist. Als Geräte zählen auch auf der Hauptplatine untergebrachte Geräte, die Verbindung zum Host (PCI/Host-Schnittstelle) oder zu einem eventuell vorhandenen ISA-Bus (PCI/ISA-Schnittstelle) aufnehmen. Für mehr als 10 PCI-Geräte pro System können über PCI/PCI-Schnittstellen (PCI-PCI-Bridge) weitere PCI-Busse in das System eingebunden werden. Die Datenübertragung läuft parallel ab. Auf dem PCI-Bus kommuniziert immer ein Master mit einem Slave. Die meisten PCI-Geräte können sowohl als Slave angesprochen werden als auch als Master Transaktionen starten. Über einen Arbiter wird ein Master ausgewählt, der dann die Kontrolle über den Bus hat. Er beginnt einen Transfer, indem er eine Adresse an die 32 Daten/Adressleitungen und ein Kommando an 4 Kommando/Byte-Leitungen anlegt. Die Daten und Adressen werden über dieselben Leitungen übertragen und per Zeitmultiplexverfahren voneinander getrennt. Eine zusätzliche Paritätsleitung erlaubt das Erkennen von Fehlern. CPU und Arbeitsspeicher sind über eine sogenannte Host-Bridge mit dem Bus verbunden. Die meisten Transaktionen auf dem Bus finden zwischen dieser Bridge und den restlichen Peripheriegeräten statt. Theoretisch können Peripheriegeräte auch untereinander kommunizieren, diese Möglichkeit wird jedoch nur sehr selten genutzt und von den meisten Bridges nur optional unterstützt. Da masterfähige Peripheriegeräte die Hostbridge als Slave ansprechen können, sind sie in der Lage, direkt in den Arbeitsspeicher zu schreiben und aus ihm zu lesen – das entspricht Direct Memory Access (DMA). Jedem Slave werden beim Systemstart vom BIOS Adressbereiche zugeteilt. Über Herstellercodes können Karten nach dem Hochfahren eindeutig identifiziert werden. Über die Datenleitungen werden dann Daten übertragen, wobei die Kommando/Byte-Leitungen zur Auswahl der Bytes im 32-Bit-Wort dienen können. Dadurch sind neben 32-Bit- auch 16- und 8-Bit-Transfers möglich. In der am weitesten verbreiteten PCI-Variante mit 32 bit/33 MHz können in jedem Takt maximal 32 Bit, d. h. 4 Bytes übertragen werden, so dass die Transferrate maximal 133 MByte/s beträgt (4 Bytes in 30 ns). Über Ready-Leitungen kann sowohl der Master als auch der Slave signalisieren, dass sie zur Aufnahme von Daten bereit sind. Falls Master oder Slave nicht bereit sind, werden keine Daten übertragen, die Übertragung wird angehalten oder gebremst. Normalerweise beendet der Master den Datentransfer. Über ein STOP-Signal kann der Slave ein Übertragungsende erzwingen. Ein anderer Master kann den Bus über REQ anfordern, wobei die derzeitige Übertragung nach einer vorgegebenen Latenzzeit beendet werden muss und der neue Master den Bus übernehmen kann. Der PCI-Bus benötigt minimal 47 (Slave) bzw. 49 (Master) Signale auf dem Bus. Ab der Version 2.1 der Spezifikation ist eine 64-Bit-Erweiterung definiert, die den Datenbus auf 64 Bit verbreitert. In einem System können 32-Bit- und 64-Bit-Geräte koexistieren und miteinander kommunizieren. Auf dem Bus liegen vier Interruptleitungen, so dass jedes Gerät bis zu vier verschiedene Interrupts (INTA bis INTD) erzeugen kann. Die Interruptleitungen sind auf dem Bus aber nicht verbunden, sondern können einzeln geroutet und zugeordnet werden. Normalerweise wird nur INTA verwendet. Dieser kann jedoch je nach Steckplatz einem eigenen Interrupt zugeordnet werden oder, falls nicht genügend Interrupts vorhanden sind, zwischen verschiedenen Karten geteilt werden. Die Probleme des ISA-Busses, der oft zu wenig Interrupts zuordnen konnte, sind damit weitgehend Vergangenheit. Der PCI-Bus versorgt die angeschlossenen Geräte mit Spannung. Für jede Versorgungsspannung ist die maximal zulässige Stromstärke festgelegt. Weiterhin ist die Gesamtleistung pro Steckplatz auf 25 Watt begrenzt.", "section_level": 1}, {"title": "PCI-Bus-Signale.", "content": "Die Art der Ein- und Ausgänge lassen sich wie folgt einteilen: Signale auf dem PCI-Bus – das #-Zeichen deutet an, dass die Signale \"Low Active\" sind.", "section_level": 1}, {"title": "PCI-ID.", "content": "Jedes Gerät bzw. Steckkarte an einem PCI-Bus besitzt eine eindeutige Hardware-Kennung (ID). Diese setzt sich aus drei Teilen zusammen, die zur Identifikation von Funktion (Class-ID), Hersteller und Modell (Geräte-ID) dienen. codice_1 Beispiel: codice_2 Hierbei steht: Über die Class-ID wird das Gerät einer bestimmten Gruppe zugeordnet. Das erleichtert die Ermittlung unbekannter Geräte.", "section_level": 1}, {"title": "Operationen auf dem PCI-Bus.", "content": "Nach der Konfiguration aller Geräte durch das BIOS können alle Geräte über ein Befehlsprotokoll angesprochen werden. Dieses setzt sich aus dem Befehl, der Adresse und einer Folge von Daten zusammen. Auf \"reserviert\"-Befehle dürfen PCI-Geräte nicht reagieren.", "section_level": 1}, {"title": "Powermanagement mit PCI.", "content": "Die Energiesparfunktionen für den PCI-Bus sind Teil einer optional zu implementierenden Spezifikation, die zeitlich zwischen den PCI-Versionen 2.1 und 2.2 angesiedelt ist. Jedes PM-fähige Gerät hat ein zusätzliches 8 Byte langes Feld im Configuration Space, über das es mitteilen kann, welche Energiespar-Modi es unterstützt und entsprechend gesteuert werden kann. Jedes PCI-Gerät kann sich in einem von vier möglichen Operationsmodi befinden (D0-D3). Je höher die Nummer, desto weniger Energie verbraucht das Gerät. Auch wenn ein Gerät nichts von PCI-Powermanagement weiß, unterstützt es die Modi D0 und D3, da diese äquivalent zu \"an\" und \"aus\" sind. Ob und wie viel Energie in den dazwischen liegenden Modi gespart werden kann, liegt im Ermessen des Hardware-Herstellers. Ein Gerät kann aus einem bestimmten Modus in alle „darunter“ liegenden Modi wechseln, sowie aus jedem Modus in den Zustand D0. Obwohl man Geräte durchaus manuell, während des laufenden Betriebes, in einen anderen Energiesparmodus bringen kann, wird man in den meisten Fällen mit Hilfe von APM oder ACPI einen globalen Energiesparmodus für den Computer setzen, der vom Powermanagement des Betriebssystems gesteuert wird. In den Modi D1 und D2 besteht für ein entsprechend ausgerüstetes PCI-Gerät die Möglichkeit, zu einem beliebigen Zeitpunkt ein sogenanntes Power Management Event Signal (PME) auf den Bus zu legen, das dann an das Powermanagement des Betriebssystems weitergeleitet wird und dazu verwendet werden kann, das System auf Anforderung wieder global „aufzuwecken“, etwa wenn eine Netzwerkkarte einlaufende Daten erkennt, die behandelt werden müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Interessengruppen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Special Interest Group.", "content": "1992 wurde die \"Spezielle Interessengruppe\" „PCI-SIG“ (ursprüngliche Bezeichnung: „Peripheral Component Interconnect Special Interest Group“) gegründet. Die Aufgabe der PCI-SIG ist die Verwaltung und die Weiterentwicklung des PCI-Standards. Bei PCI-SIG können Firmen und Organisationen Mitglied werden. Im Jahr 2007 gab es mehr als 800 Mitglieder.", "section_level": 2}, {"title": "PCI Industrial Computer Manufacturers Group.", "content": "Die 1994 gegründete PCI Industrial Computer Manufacturers Group (PICMG) ist ein Konsortium aus über 450 Firmen, die den PCI-Standard für die Nutzung im industriellen Bereich, in der Medizin, dem Militär und der Telekommunikation erweitern wollen. Daraus entstanden Spezifikationen wie CompactPCI oder AdvancedTCA.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peripheral Component Interconnect, meist PCI abgekürzt, ist ein Bus-Standard zur Verbindung von Peripheriegeräten mit dem Chipsatz eines Prozessors. Es gibt zahlreiche Varianten und Einsatzgebiete des Standards (PC, Industrie, Telekommunikation). Die bekannteste Variante kommt hauptsächlich im PC-Umfeld zum Einsatz und heißt offiziell \"PCI Conventional\". Praktisch jeder seit ca. 1994 gebaute IBM-PC-kompatible Computer ist mit meist zwei bis sieben Steckplätzen für PCI-Karten ausgerüstet (ausgenommen Miniatur- und mobile Versionen). Auch neuere Computer von Apple (von 1995 bis 2005, später dann PCI Express) und Workstations von Sun besitzen einen PCI-Bus. In die Steckplätze können allerlei Karten vieler Hersteller eingesetzt werden, darunter Netzwerkkarten, Modems, SCSI-Karten, Soundkarten, (ältere oder Zweit-)Grafikkarten, Karten mit einem Parallel-Druckeranschluss oder mit zusätzlichen USB-Steckplätzen. Damit kann ein PC leicht an spezielle Bedürfnisse angepasst werden. ", "tgt_summary": "PCI (z anglického ) nebo PCI Standard (v praxi se však téměř vždy zkracuje na PCI) je počítačová sběrnice pro připojení periferií k základní desce, která není omezená na platformu osobních počítačů PC. Používá paralelní přenos dat (šířka 32 nebo 64 bitů) a je orientovaná na přenos zpráv místo přímé komunikace (anglicky \"\"). Od zbytku systému je oddělena pomocí PCI mostů, které zprostředkovávají komunikaci s připojenými kartami. V jednom počítači může být jedna nebo i více na sobě nezávislých PCI sběrnic. Jejím prostřednictvím lze připojit periférie spadající do dvou kategorií: ", "id": 627750} {"src_title": "FireWire", "tgt_title": "FireWire", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die zugrundeliegende Idee für FireWire geht bei Apple bis 1986 zurück; es dauerte jedoch fast ein Jahrzehnt, bis ein Standard verabschiedet wurde. Ursprünglich (1995) gab es die drei Geschwindigkeitsklassen S100, S200 und S400 für Kabelverbindungen mit den bekannten sechspoligen Steckern, außerdem S25 und S50 für FireWire-Backplanes. Im Jahre 2000 kam mit IEEE 1394a der von Sony „i.Link“ genannte vierpolige Stecker hinzu. Ferner beinhaltet IEEE 1394a verschiedene Korrekturen und Leistungsverbesserungen bei weiterhin maximal S400. Seit 2002 gibt es den Nachfolger IEEE 1394b mit S800, S1600 und S3200. Er führt eine neue Art der Signalisierung und neue Kabel mit neunpoligen Steckern ein. Seit 2003 ist S800-Hardware verfügbar, die in der Regel als „FireWire 800“ vermarktet wird. Auch die maximale Kabellänge ist mit 100 m dank des neuen Kodierverfahrens 8b10b deutlich erhöht worden. Ab 2007 stand die Einführung von S3200 mit einer Übertragungsrate von 3,2 Gbit/s über die bisherigen S800-Kabel an.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Maximal sind 63 Geräte pro Bus möglich. FireWire IEEE 1394b unterstützt Ringtopologie. Bis zu 1023 Busse können mit Brücken verbunden werden, so dass insgesamt 63 · 1023 = 64 449 Geräte verbunden werden können. Die maximale Länge einer S400-Verbindung zwischen zwei Geräten beträgt 4,5 Meter. Bei der Verwendung von S200 erhöht sich der Maximalabstand auf 14 Meter. Bei FireWire nach IEEE 1394b sind als weitere Verbindungsarten Netzwerkkabel, Plastik- und Glasfaser definiert worden, die eine Kabellänge zwischen Geräten von bis zu 72 Meter gestatten. Anders als der Universal Serial Bus (USB) erlaubt FireWire die direkte Kommunikation aller Geräte untereinander (\"Peer-to-Peer\") ohne einen Host.", "section_level": 1}, {"title": "Übertragungsrate.", "content": "Die Zahlen hinter dem S bzw. „FireWire“ geben die gerundete Transferrate in Megabit pro Sekunde wieder. Die exakte Datenrate der Basisversion (S100) beträgt 98.304.000 Bit/s = 96.000 × 1024 Bit/s = 12.000 × 1024 Byte/s.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Haupteinsatzgebiete.", "content": "Eingesetzt wurde FireWire in den 2000er-Jahren vor allem in der Tontechnik und Videotechnik (professionelle Audio- und Videokarten), aber auch zum Anschluss externer Massenspeicher wie DVD-Brenner, Festplatten oder zur Verbindung von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Beispielsweise bei Sony unter dem Namen „i.LINK“ und Yamaha mit „mLAN“. Auch sehr viele Audio-Interfaces für den Einsatz in der Musikproduktion wurden für den FireWire-Anschluss angeboten. FireWire 400 (1394a) ist auf 400 Mbit/s beschränkt. Das neunpolige FireWire 800 (1394b) ist auf 800 Mbit/s beschränkt. USB 2.0 ist mit 480 Mbit/s nominell schneller als FireWire 400. Diese bei FireWire 400 und USB 2.0 theoretisch möglichen Transferraten werden durch den Protokoll-Overhead beispielsweise bei einer externen Festplatte nicht erreicht. Die Bridge-Chips in den externen Gehäusen beschränkten anfangs sowohl FireWire als auch USB. Bei Firewire 800 können 720 Mbit/s und mehr erreicht werden. Eine schnellere Alternative zu FireWire 800 waren zu jenem Zeitpunkt externe SATA-Gehäuse, die dann ohne Bridge-Chips auskamen und somit direkt auf die Hardware zugreifen konnten. Die Stromversorgung über FireWire ist mit 1,5 Ampere bei 8 bis 33 Volt spezifiziert. Externe Festplatten können daher problemlos ohne eigenes Netzteil an einem sechs- oder neunpoligen FireWire-Port betrieben werden. USB bis 2.0 ist mit maximal 0,5 Ampere bei 5 Volt hingegen nicht auf den hohen Einschaltstrom von Festplatten ausgelegt und macht deshalb zumindest eine präzise technische Vorbereitung erforderlich. Mit der Vorstellung von USB 3.0 im Jahr 2008 galt FireWire als veraltet. Die Bruttodatenrate von 5 GBit/s übertraf auch die von FireWire S3200. USB 3.1, welches im Jahr 2015 spezifiziert wurde, erreicht bereits 10 GBit/s. Dabei stellt es elektrische Leistungen im Bereich von 10 Watt (5 V × 2 A) bis 100 Watt (20 V × 5 A) bereit.", "section_level": 2}, {"title": "Automobilindustrie.", "content": "Die Industrievereinigung \"IDB Forum\" setzt sich für die Verwendung von FireWire-Schnittstellen für Multimediasysteme im Automobil ein. Die Verwendung soll die bereits etablierten Schnittstellen wie MOST-Bus ergänzen und es dem Benutzer erlauben, Standardgeräte wie zum Beispiel Videokameras im Auto anzuschließen. Da im Automobil die Steckverbinder besondere Anforderungen erfüllen müssen, wurden vom IDB Forum spezielle Verbinder definiert. Der IDB-1394b-Stecker basiert auf dem neunpoligen IEEE-1394b, erweitert diesen aber um eine Rast-Arretierung gegen Kabelabfall. Des Weiteren wird ein Führungsrahmen definiert, der die mechanische Stabilität der Buchse garantiert.", "section_level": 2}, {"title": "Geräteadressierung und Bus-Management.", "content": "FireWire kennt keinen definierten zentralen Host. Im Gegensatz zu USB hat jedes Gerät die technischen Voraussetzungen, Controller zu werden. Knoten-IDs und Aufgabenverteilung im Bus-Management werden jedes Mal, wenn ein Gerät zum Bus hinzugefügt oder entfernt wird, automatisch zwischen allen Geräten ausgehandelt. Die Adressierung besteht aus insgesamt 64 bit und ist der Norm ISO/IEC 13213 (ANSI/IEEE 1212) entlehnt. Davon werden 10 bit für Netzwerk-IDs (Segment-IDs) und 6 bit für Knoten-IDs belegt. Die übrigen 48 bit werden zur Adressierung der Geräte-Ressourcen (Speicher, Register) verwendet: Der Standard IEEE 1394.1 zur Kopplung mehrerer Bussegmente ist bereits seit 2001 verabschiedet. Die konkrete Umsetzung in sogenannten Bus Bridges verlangt aber spezielle FireWire-Chipsätze, die im Gegensatz zur bislang verwendeten Hardware mehr als nur ein lokales Bussegment adressieren können. Mangels Bedarf an derart großen FireWire-Netzwerken sind diese speziellen ICs aktuell (Januar 2010) nicht am Markt verfügbar, so dass IEEE 1394.1 zurzeit nicht genutzt werden kann. Das Gerät mit der höchsten Knoten-ID eines Segments ist dessen Root-Knoten. Es ist verantwortlich für asynchrone Arbitrierung und, als sogenannter \"Cycle Master\", für die Synchronisierung aller Geräte für isochrone Übertragungen. Falls ein Gerät mit entsprechenden Fähigkeiten am Bus vorhanden ist, gibt es ferner den \"Isochronous Resource Manager\" zur Verwaltung von Kanälen und Datenraten, den \"Bus Manager\" unter anderem für Optimierung der Datenrate sowie den \"Power Manager\" zur Steuerung von Stromspar-Funktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptmerkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "IEEE 1394b („FireWire 800“).", "content": "Merkmale wie 1394a mit folgenden Erweiterungen und Änderungen:", "section_level": 2}, {"title": "IEEE 1394–2008 („FireWire S1600 und S3200“).", "content": "Im Oktober 2008 wurde unter der Bezeichnung IEEE 1394-2008 eine vollständig überarbeitete Version des Standards veröffentlicht. Sie fasst den Basisstandard IEEE1394-1995 sowie die beiden Erweiterungen IEEE1394a-2000 und IEEE1394b-2002 in einem konsistenten Dokument zusammen. Zudem wurden von den Mitgliedern der 1394 Trade Association in den ursprünglichen Standards zahlreiche Fehler entdeckt und beseitigt. Als wesentliche Neuerung wurde die elektrische Spezifikation für eine Übertragungsrate von 3,2 Gbit/s hinzugefügt. IEEE1394-2008 ist die nun gültige Version des FireWire-Standards, die älteren Dokumente des IEEE sollen zukünftig nicht mehr verwendet werden. Im Jahr 2012 wurde FireWire S3200 eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitsprobleme.", "content": "Die OHCI-Spezifikation (Open Host Controller Interface) beinhaltet eine Betriebsart für FireWire-Controller, in der FireWire-Geräte den Hauptspeicher eines Rechners auslesen oder überschreiben können (Direct Memory Access, DMA). Wird diese Betriebsart von einem Treiber konfiguriert, werden Lese- und Schreibanfragen autonom von der Hardware ausgeführt, ohne Software auf diesem Rechner zu involvieren. Dies ermöglicht weitgehende Kontrolle des Rechners durch andere am FireWire-Bus angeschlossene Teilnehmer. Zumindest in der voreingestellten Konfiguration sind unter anderem Windows, FreeBSD, macOS und Linux anfällig; da aber ein Hardware-Mechanismus zum Tragen kommt, muss im eigentlichen Sinne gar kein Betriebssystem gestartet sein – es reicht ein Bildschirm des BIOS.", "section_level": 1}, {"title": "Pinbelegung.", "content": "Zu beachten ist, dass bei Kabeln mit zwei Steckern die Datenleitungen TPA und TPB gekreuzt sind, das heißt TPA+ geht an TPB+ und TPA− geht an TPB−. Die Pin-Belegung von IEEE-1394-Pfostensteckern auf Hauptplatinen ist nicht herstellerübergreifend standardisiert und weicht daher in der Regel von dieser Tabelle ab. Üblich sind sowohl 2×5-Pin- als auch 2×8-Pin-Pfostenstecker. Kanal A lässt sich anhand der (positiven) Leerlaufspannung identifizieren: sowohl TPA+ als auch TPA- werden mit TPBIAS beaufschlagt. TPB ist passiv terminiert. VP/GND kann nach Spezifikation mit 1,5 Ampere belastet werden, je nach realisierter VP also bis zu 45 Watt. Korrekt sind die Abschirmung des Twisted-Pairs A und die Abschirmung des Twisted-Pairs B im Kabel voneinander isoliert, erst im Anschluss sternförmig miteinander und mit GND verbunden, nicht aber mit der äußeren Kabelabschirmung. Diese Verbindung kommt nur im vierpoligen i.Link-Stecker zustande. Auch bei den nicht standardkonformen, aber firmenübergreifend gleichen Rundsteckverbindern an hochpreisiger Mess- und Sensortechnik gibt es unterschiedliche Anschlussbelegungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "FireWire [], i.LINK oder 1394 ist ein Bus für serielle Datenübertragung. \"1394\" ist die Bezeichnung des Institute of Electrical and Electronics Engineers und seit der Spezifikation von 1995 ein Standard. \"FireWire\" ist die entsprechende Marke von Apple, dessen Entwicklung 1986 begann. \"i.LINK\" ist eine zusätzliche Marke von Sony. Nutzungsrechte beider Marken vergab bis zu ihrer Auflösung 2015 die \"1394 Trade Association\". ", "tgt_summary": "FireWire (označované jako i.Link nebo IEEE 1394) je standardní sériová sběrnice pro připojení periférií k počítači. Díky své technické jednoduchosti a pořizovací ceně nahrazuje dříve používané způsoby připojení, především SCSI. ", "id": 1845131} {"src_title": "Stapelverarbeitung", "tgt_title": "Dávkové zpracování", "src_document": [{"title": "Begriffsherkunft.", "content": "Die Bezeichnung „Stapelverarbeitung“ stammt aus der Anfangszeit der Datenverarbeitung, als interaktive Verarbeitung noch nicht möglich war. Datensätze lagen damals häufig in Form von Lochkarten vor und wurden vom jeweiligen Computerprogramm – dessen Programmcode oft ebenfalls als Lochkartenstapel vorlag – als Kartenstapel () nacheinander abgearbeitet. Als später die Lochkarte von anderen Speichermedien, z. B. Magnetbändern und Plattenlaufwerken, abgelöst wurde und auch interaktives Arbeiten mit dem Dialogcomputer möglich wurde (mit direkten Eingaben über ein Terminal), blieb der Begriff erhalten und wird bis heute für nicht-interaktive Datenverarbeitung verwendet: Man gibt einen Auftrag vor; dieser wird vom Computer mit allen dazugehörenden Daten „ohne Eingriff des Benutzers der Reihe nach abgearbeitet“. Auch die Arbeitsergebnisse liegen bei dieser Verarbeitungsform i. d. R. als ‚Menge‘ (ebenfalls ) vor, zum Beispiel als Belege, Listen (Berichte), neue oder geänderte Datenbestände usw.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten der Stapel-/Batchverarbeitung.", "content": "Der Begriff ‚Stapelverarbeitung‘ hat zwei voneinander abweichende Bedeutungen:", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeiten von Systemkommandos.", "content": "Der Begriff ‚Stapelverarbeitung‘ wird häufig für das Abarbeiten \"betriebssystemnaher Dienste und Aufgaben\" verwendet. In diesem Zusammenhang ist v. a. durch MS-DOS der Begriff \"Batch-Datei\" oder \"Batch-File\" bekannt geworden. Batch-Dateien enthalten eine Reihe von Befehlen, welche die Betriebssystem-Funktionen nutzen; diese werden durch das Ausführen der Batchdatei Schritt für Schritt abgearbeitet. Bei DOS/Windows werden die Batch-Dateien üblicherweise mit der Dateinamenserweiterung codice_1 oder codice_2 versehen. Unter Windows können sie durch einen Doppelklick gestartet werden. Bei Unix bezeichnet man Batchdateien als \"Shellskript\". Diese sind wesentlich leistungsfähiger als die ersten DOS-Batch-Programme (bis \"Windows 9x\", siehe auch codice_3), da unter Unix mehr Betriebssystem-Befehle oder -Werkzeuge zur Verfügung stehen. Beim Macintosh von Apple werden diese Programme \"AppleScript\" genannt. Das aktuelle System macOS ist ebenfalls eine Unix-Variante und kennt auch Batch-Dateien im üblichen Sinn. GNUstep verwendet \"StepTalk\", ein Smalltalk-Framework. Insgesamt findet der Begriff \"Skript\" auch für Batch-Programme immer mehr Verwendung.", "section_level": 2}, {"title": "Verarbeitung von Daten im Stapelbetrieb.", "content": "In der \"kommerziellen Datenverarbeitung\" bezeichnet ‚Stapelverarbeitung‘ das automatische, sequentielle und vollständige Abarbeiten der in einer oder mehreren Eingabedatei(en) enthaltenen Daten. Das Programm läuft dabei nach dem Start vollkommen selbstständig und i. d. R. ohne jegliche Benutzerinteraktion ab; Ausnahmen könnten z. B. Fehlersituationen mit der Notwendigkeit von Operator-Eingriffen sein. Es stellt seine Ergebnisse in Form von Dateien oder (über Insert / Update / Delete) in Datenbanken oder über andere Ausgabegeräte (z. B. Drucker) zur Verfügung. Die \"Struktur von Stapelprogrammen\" folgt häufig standardisierten Konzepten, zum Beispiel der normierten Programmierung, weil der Ablauf in der internen Verarbeitung – bis auf aufgabenspezifische Details – identisch oder ähnlich sein kann.", "section_level": 2}, {"title": "Steuern und Starten von Batch-Jobs.", "content": "Das Starten von Anwenderprogrammen zur Stapelverarbeitung geschieht über sog. Jobs, die von Systemdiensten zur \"Job-Steuerung\" verwaltet werden. Je nach Betriebssystem werden diese Dienste unterschiedlich genannt. Zur Steuerung sind Steuerinformationen nötig, die (z. B. auf IBM-Betriebssystemen) mittels JCL hinterlegt werden. Inhalt dieser Vorgaben sind in erster Linie die jeweiligen Programmaufrufe, ggf. erforderliche Parameter, die Namen (mit Pfad- und Laufwerksangabe) für zu verarbeitende und zu erzeugende Dateien etc. Das Job-Steuerungssystem verwaltet die Jobs und startet sie zu einem definierten Zeitpunkt und/oder nach einem (vorher eingetretenen) Ereignis, z. B. dem erfolgreichen Ende eines vorher ausgeführten Programms. Batch-Jobs werden daher oft lastoptimierend eingesetzt, d. h. dann bearbeitet, wenn wenig interaktive Arbeit anfällt (nachts, am Wochenende). Dies kann gleichermaßen für Anwendungsprogramme und für Systemprogramme (z. B. zur Datensicherung) zutreffen. Die Verarbeitung von Batch-Jobs war lange eine Domäne von Mainframes. Auf Systemen, die unter dem IBM-Betriebssystem z/OS (vormals MVS) laufen, werden sie normalerweise durch eine Steuerungssoftware (z. B. OPC) gesteuert, können aber auch durch einen TSO-Benutzer oder einen bereits laufenden Job oder eine sogenannte Started-Task ausgelöst werden. Bei z/OS sind Batch-Jobs in JCL geschrieben und normalerweise in einem Partitioned Data Set (JCL-Library) mit Recordformat FB und Recordlänge 80 abgelegt. Eine Art von 'Schachtelung' ist durch die Verwendung \"katalogisierter Prozeduren\" möglich. Administrative Arbeiten, welche bei Unix mittels Shellskripten durchgeführt werden, werden bei z/OS heutzutage sehr oft mit REXX-Skripten unter TSO durchgeführt. Die Batch-Jobs werden in erster Linie für automatisierte Verarbeitungen (oft Massenverarbeitungen) eingesetzt. Das Betriebssystem enthält zur Jobsteuerung ein Job Entry Subsystem \"JES2\" oder \"JES3\". Batch-Jobs analog zu denen der z/OS-Mainframes sind inzwischen auch auf Unix-basierten Servern möglich und insbesondere im Hochleistungsrechnen auch üblich. Hierzu werden spezielle Batchjob-Scheduler verwendet, die insbesondere die Herausforderungen von programminterner Parallelität handhaben können. Einfache Stapelverarbeitung ist mittels Cronjobs auf Unix/Linux denkbar. Unter dem Betriebssystem OpenVMS werden Batch-Jobs, die z. B. mittels der Kommandosprache DCL programmiert werden können, durch sogenannte Batch-Queues unterstützt. Diese Queues können auf vielseitige Weise eingerichtet werden und sorgen für eine automatisierte Abarbeitung der Batch-Jobs.", "section_level": 1}, {"title": "Stapelverarbeitungsprogramme unter DOS, OS/2 und Windows.", "content": "Die \"Stapelverarbeitungsprogramme\", auch \"Batch-Skripte\" oder \"Batch-Programme\" genannt, stammen aus der Zeit der PC-kompatiblen DOS-Betriebssysteme und sind bis heute unter allen DOS-, OS/2- und Windows-Versionen ausführbar. Immer wenn häufig die gleichen Befehle ausgeführt werden sollen, bieten sich Stapelverarbeitungsprogramme an, so etwa für automatisierte Anmeldevorgänge. Es ist auch möglich, die Ausführung einzelner Befehlszeilen von einer Bedingung abhängig zu machen. Dafür gibt es Konstrukte wie codice_4 oder codice_5. Neben diesen Bedingungsoperatoren können auch Variablen genutzt, Sprünge ausgeführt und Kommentare geschrieben werden. Unter Windows-NT-basierten Systemen gibt es außerdem sogenannte Befehlserweiterungen, die insbesondere die codice_4- und codice_7-Befehle stark aufwerten, indem sie z. B. auch Vergleiche von Werten anbieten. Mittlerweile wurde auch ein möglicher Nachfolger der codice_3 und der codice_9-Shell unter dem Namen Windows PowerShell von Microsoft veröffentlicht, welcher wesentlich komplexere Stapelverarbeitungsprogramme zulässt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stapelverarbeitung, auch Batchverarbeitung genannt, ist ein Begriff aus der Datenverarbeitung und bezeichnet die Arbeitsweise von Computerprogrammen, bei der die in einem oder mehreren Datenbeständen als Eingabe bereitgestellte \"Menge an Aufgaben oder Daten\" vollständig, automatisch und meist sequenziell verarbeitet wird. ", "tgt_summary": "Dávkové zpracování je vykonávání série programů (tzv. dávek) na počítači bez účasti uživatele. Dávky jsou připraveny předem, takže mohou být zpracovány předány bez účasti uživatele. Všechna vstupní data jsou předem připravena v souborech (skriptech) nebo zadána pomocí parametrů na příkazovém řádku. Dávkové zpracování je opakem interaktivního zpracování, kdy uživatel až teprve za běhu programu poskytuje požadované vstupy.", "id": 1148338} {"src_title": "Konsonant", "tgt_title": "Souhláska", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Sprachlaute bestehen aus Luftdruckwellen, die aus der Mund- und Nasenhöhle ausgestoßen werden. Die Atemluft, die durch die Stimmlippen gepresst wird, führt dazu, dass diese zu vibrieren beginnen. Die Vibrationen werden zu einem Grundton, der durch die oralen und nasalen Kanäle oder andere anatomische Gegebenheiten geformt und verstärkt wird. Je mehr Atemluft durch die Stimmlippen gepresst wird, desto lauter ist der Ton. Durch die unterschiedlichen Positionierungen der Zunge und der Lippen können verschiedene Laute geformt werden. Die sich öffnenden und schließenden Stimmbänder erzeugen eine periodische Schwingung. Die Dauer eines Zyklus hängt von der Länge und Anspannung der Stimmbänder sowie von dem durch die Atemmuskulatur und Lunge erzeugten Luftdruck ab. Konsonanten sind hemmnisüberwindende Laute, sie können dabei ohne Einsatz der Stimme (stimmlos) oder mit Stimmgebung (stimmhaft) erzeugt werden. Konsonanten werden durch Unterbrechung oder Einengung der ausgeatmeten Luft an einer der Artikulationsstellen wie Gaumen, Lippen, Zähne gebildet oder die Hemmnisse werden durch die genannten Artikulatoren gebildet. Wobei die Zunge, eine der beweglichsten Artikulatoren ist. Vokale unterscheiden sich im Sonagramm von Konsonanten vor allem durch ihre deutliche Formantstruktur. Das liegt daran, dass der Laut, dessen Artikulation zu einem Konsonanten führt, durch eine Verengung des Stimmtraktes entsteht, sodass der Atemluftstrom ganz oder teilweise blockiert wird und es zu hörbaren Turbulenzen (Luftwirbelungen, den Geräuschlauten) kommt. In der Tendenz zeigt sich Folgendes: Vokale befinden sich eher in einem tieferen Frequenzbereich, die Konsonanten in einem höheren. Konsonanten werden durch drei artikulatorische Eigenschaften beschrieben: Stimmhaftigkeit, Artikulationsort und Artikulationsart.", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Abkürzungen: stl. = stimmlos, sth. = stimmhaft Beispielsweise lässt sich ein wie in \"Oma\" gemäß diesen Kriterien als \"stimmhafter bilabialer Nasal\" charakterisieren. Außerdem kann man Konsonanten nach ihren Artikulationsorganen einteilen, also dem beweglichen Körperteil, der sich bei der Lautbildung an den jeweiligen Artikulationsort annähert. Beispielsweise bildet beim wie in \"Karte\" der Zungenrücken (lat. \"dorsum\") den Verschluss mit dem Velum, weswegen man es als dorsalen Laut bezeichnet. Unter akustisch-auditiven Kriterien betrachtet, unterscheiden sich Konsonanten von Vokalen im Grad ihrer Sonorität. Unter Sonorität versteht man die Schallfülle, das heißt die unterschiedliche akustische Reichweite der Laute. Da jede Silbe einen Laut aufweist, dessen Sonorität die seiner Nachbarlaute übertrifft, haben Vokale eine größere Schallfülle als Konsonanten. Den Konsonanten fallen dadurch bestimmte Positionen in der Silbenstruktur zu, allgemein am Silbenanfang und -ende, das heißt Konsonanten sind normalerweise keine Silbenträger. Als Ausnahmen davon sind allerdings die Sonoranten: Approximanten (Vokale in eigentlich konsonantischer Position, etwa \"jung\" // aber phonetisch []) und nasale und laterale Konsonanten (Konsonanten als Sonoritätsmaximum im Silbenreim wie etwa in \"Matten\" []) zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Konsonanten im Deutschen.", "content": "Die deutsche Sprache umfasst folgende Konsonanten: Durch Fremdwörter gelangen ins Deutsche gelegentlich auch weitere Konsonanten wie z. B. [ʒ] (\"Garage\").", "section_level": 1}, {"title": "Konsonantenbuchstaben.", "content": "Es werden unter Konsonanten gemeinhin auch die Buchstaben verstanden, die derartige Laute repräsentieren. Um der verbreiteten Verwechslung oder Gleichsetzung von Lauten und Buchstaben vorzubeugen, ist es sinnvoll, den Begriff Konsonantenbuchstaben zu verwenden. Im Deutschen entsprechen sie meist den Buchstaben: B, C, D, F, G, H, J, K, L, M, N, P, Q, R, S, ẞ, T, V, W, X, Z. Sie stehen den Vokalbuchstaben (Vokalgraphemen/Kerngraphemen) A, Ä, E, I, O, Ö, U, Ü, Y gegenüber. Deutsche Wörter mit den längsten Konsonantenbuchstabenfolgen (Wörter, die in üblichen Wörterbüchern verzeichnet sind): \"Angstschweiß\" (sechs Konsonanten-Phoneme oder -Laute in Folge, die mit acht Konsonantenbuchstaben dargestellt werden) oder \"Arztpraxis\" (maximal sechs (rhotisch und \"Z\" für zwei) mit fünfen). Schriftsysteme, die ausschließlich oder hauptsächlich aus Konsonantenbuchstaben bestehen, werden als Konsonantenschrift bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter einem Konsonanten (von, zu und ; auch Mitlaut, Mitlauter oder Mitstimmer) versteht man einen Laut, dessen Artikulation eine Verengung des Stimmtraktes beinhaltet, sodass der Atemluftstrom ganz oder teilweise blockiert wird und es zu hörbaren Turbulenzen (Luftwirbelungen) kommt. ", "tgt_summary": "Souhlásky (konsonanty) jsou takové hlásky, jejichž charakteristickým rysem (na rozdíl od samohlásek) je šum, který vzniká specifickým postavením či pohybem mluvidel. Jazyky se různí také počtem souhlásek: zaniklý kavkazský ubychijský jazyk jich měl 84 a novogvinejský rotokas pouhých 6 (jeho abeceda má celkem 12 písmen).", "id": 226372} {"src_title": "Leuchtturm", "tgt_title": "Maják", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauweise.", "content": "Die Bauweise der Leuchttürme ist sehr vielfältig. In vorindustrieller Zeit waren Leuchttürme zumeist gemauert. In historischen Turmkonstruktionen befanden sich mitunter Wohn- und Arbeitsräume für das Bedienpersonal, die oft durch Nebengebäude ergänzt wurden. Da der Beruf des Leuchtfeuerwärters durch die Automatisierung nicht mehr ausgeübt wird, dienen die ehemaligen Arbeitsräume heute anderen Aufgaben. Mit Aufkommen des Metallbaus wurde es möglich, leichte windbeständige Konstruktionen aus Gusseisen, aus Schmiedestahl und schließlich aus gegossenem und gewalztem Stahl zu errichten. Dabei überwog zunächst Stahlfachwerk, später rohr- und mastartige Konstruktionen. Heutzutage sind viele derartige Bauwerke aus Stahlbeton, Bauten aus glasfaserverstärktem Kunststoff wie \"Kahler Sand\" an der Elbe blieben die Ausnahme. Lichtanlage und Optik sind bei größeren Bauten zumeist aufgesetzt, sie werden als \"Lampenhaus\" oder \"Laterne\" bezeichnet. Bis in das späte 20. Jahrhundert waren in der Nord- und Ostsee, wo die Errichtung von Leuchttürmen nicht möglich war, zahlreiche Feuerschiffe positioniert, mit Leuchtfeuern in bis zu 45 Metern Höhe. Heute werden von der Deutschen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung nur noch zwei Feuerschiffspositionen unterhalten. Das berühmteste deutsche Feuerschiff war die Elbe 1. Bei engen Fahrrinnen werden Richtfeuer aus zwei synchronisierten Leuchtfeuern unterschiedlicher Höhe errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Turmhöhe und Feuerhöhe.", "content": "Als \"Feuerhöhe\" bezeichnet man den Abstand zwischen Wasserspiegel und Befeuerung. Aus Kostengründen ist es sinnvoll, den Leuchtturm auf einer küstennahen Anhöhe zu errichten, weil so die \"Turmhöhe\" bei gleicher Feuerhöhe niedriger ausfallen kann. In Extremfällen kann es jedoch sinnvoller sein, einen Leuchtturm an einer tiefer gelegenen Stelle zu errichten, wenn er dadurch in klareren Luftschichten steht. So wurde der alte, 238 m hoch gelegene Leuchtturm am Cape Point in Südafrika 1911 durch den niedriger gelegenen neuen Leuchtturm ersetzt, da der alte Turm sich zu oft im Hochnebel befand und sein Licht somit nicht so weit sichtbar war wie ursprünglich angenommen. Der Leuchtturm von Dschidda in Saudi-Arabien hat eine Turmhöhe von 133 Metern. Die höchste deutsche Befeuerung steht 114 m über der Ostsee auf dem Hotel „Maritim“ in Lübeck-Travemünde. Mit 65 Metern Höhe ist der dreibeinige Stahlfachwerkturm Leuchtturm Campen an der Emsmündung Deutschlands höchster Leuchtturm. Im Rahmen der Elbvertiefung plant man an der Elbe eine neue Richtfeuerlinie, deren Turmhöhe fast 100 Meter erreichen soll. Einer der kleinsten Leuchttürme dürfte das ehemalige Leuchtfeuer Bunthaus (1914–1977) auf der Bunthäuser Spitze (Unterelbe bei Hamburg) mit 6,95 Metern Turmhöhe sein.", "section_level": 3}, {"title": "Optik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bündelung.", "content": "Als Leuchtfeueroptik werden seit etwa 1820 Fresnel-Linsen verwendet, die eine kompakte Bauform, ein relativ geringes Gewicht und einen hohen Öffnungswinkel haben. Mehrere Linsen sind vertikal aufgestellt und nebeneinander auf einem Kreis angeordnet. Der Kreis ist drehbar gelagert und die Bündel der Linsen erzeugen ein charakteristisches Blinkmuster. Auch Farbfilter sind zur zusätzlichen Codierung gebräuchlich. Aufgrund der Umdrehungszeit besitzt jeder Turm eine spezifische Wiederkehr und Kennung, die im Leuchtfeuerverzeichnis und in Seekarten publiziert werden. Die Kennung wird gegebenenfalls durch zum Fahrwasser ausgerichtete Farbfilter erweitert. Durch die Rotation der Linse erzeugt dies ein rhythmisches farbiges Blinken.", "section_level": 3}, {"title": "Lichtquellen.", "content": "Als Lichtquellen kamen nach zunächst offene Holz- und Kohlefeuer und später Öllampen zum Einsatz. Die Argand-Lampe setzte sich etwa ab 1800 durch. Später verwendete man Gasglühlicht und entwickelte sogar einen automatischen Glühstrumpf-Wechsler. Als Brennstoff kam Petroleum zum Einsatz, welches zuvor durch die Hitze der Lampe verdampft wurde (zum Prinzip siehe auch Starklichtlampe). Ab 1858 wurden Kohlebogenlampen erprobt. Man entwickelte zwar eine automatische Nachstellung der Kohlestifte, hatte aber dennoch einen gewissen Wartungsaufwand sowie verschmutzte Abluft. Ab den 1920er Jahren wurden Glühlampen eingesetzt. Bei Ausfall schwenkte eine Ersatzlampe in den Fokus. Heute verwendet man Halogen-Metalldampflampen.", "section_level": 3}, {"title": "Reichweite.", "content": "Die Reichweite der meisten Leuchtfeuer liegt – je nach Bauart und Umständen – zwischen 5 und 20 Seemeilen. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab: Die geometrische oder geografische Sichtweite ist von der Erdkrümmung begrenzt und wird von den Höhenposition des Betrachters und des Leuchtfeuers sowie von geografischen Sichthindernissen beeinflusst. Hinzu kommen Lichtstärke und Farbe der Lichtquelle sowie die Qualität der Optik. Außerdem begrenzen das Wetter und die daraus resultierenden Sichtbedingungen die Reichweite. Den Wettereinfluss berücksichtigt man durch eine sogenannte Sichtweitenskala. Bei ungünstigen Wetterbedingungen ist die Lichtstärke durch Niederschläge, Schneefall oder Nebel vermindert. Letztlich stellt die Reichweite einen Kompromiss zwischen dem technisch Möglichen und dem Aufwand für Errichtung, Stromversorgung und Wartungskosten dar. Wegen der Erdkrümmung nimmt die theoretische Reichweite mit der Wurzel der Turmhöhe und der Wurzel der Augeshöhe des Navigators zu. Wenn ein Leuchtfeuer gerade am nautischen Horizont („in der Kimm“) auftaucht oder verschwindet, kann seine Entfernung einfach berechnet und damit der Standort des Schiffes bestimmt werden. Die Formel kann mittels des Satzes von Pythagoras hergeleitet werden. Sind die Höhen von Leuchtfeuer und Navigator im Verhältnis zum Erdradius gering, lautet sie in vereinfachter Näherung:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte des Leuchtturms.", "content": "Wie die Geschichte der Leuchttürme begann, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass es im östlichen Mittelmeer bereits lange vor Christi Geburt regen Seehandel gab – und vermutlich auch Leuchtfeuer, um bei Dunkelheit den Heimathafen zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Mindestens zwei antike Befeuerungsbauten sind überliefert, die beide um 300 v. Chr. entstanden: Der griechische Koloss von Rhodos und der ägyptische Pharos von Alexandria (errichtet zwischen 299 und 279 v. Chr., Höhe 115 bis 160 m). Allerdings ist unsicher, ob der Koloss von Rhodos wirklich als Leuchtfeuer diente. Er soll etwa acht Jahrzehnte gestanden haben, bis er 224 v. Chr. einstürzte. Der ägyptische Leuchtturm leuchtete dagegen über 1600 Jahre lang und stürzte im Jahr 1303 bei einem Erdbeben ein. Er ist Namensgeber des Begriffs \"Leuchtturm\" in den romanischen Sprachen und damit der Leuchtturmkunde, die heute als \"Pharologie\" bezeichnet wird. Von den Römern wurde der Herkulesturm im galizischen A Coruña (Spanien) errichtet. Er wurde im Jahr 110 n. Chr. von Gaius Sevius Lupus fertiggestellt, war ursprünglich 36 m hoch und maß 18 m × 18 m am Fuß. Im Jahr 1791 wurde er ausgebaut und erhielt eine klassizistische Umhüllung. Der noch heute genutzte Turm ist damit der älteste funktionsfähige Leuchtturm der Welt und gehört seit 2009 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ältere Türme aus Römischer Zeit wie der von Dover sind vielfach noch vorhanden, teils allerdings nur als Ruinen. Abseits der Hochkulturen suchte die Seefahrt zu Beginn nach einfacheren Wegen, den Seefahrern „heimzuleuchten“. Fackeln und kleine Strandfeuer wiesen den Fischern nachts ihren Weg. Mönche empfahlen deren Betrieb als gottgefällige Aufgabe.", "section_level": 2}, {"title": "Hansezeit.", "content": "Vom 13. Jahrhundert an errichteten die Hansestädte der Ostseeküste Zufahrtsfeuer, oft als Kerzenlaternen auf vorgelagerten Inseln, zum Beispiel Lübeck (in Travemünde), Wismar, Rostock (in Warnemünde), Stralsund (auf Gellen), Greifswald und Danzig. Das bestehende Hafenzeichen in Travemünde wurde 1226 kaiserlich privilegiert. 1299 erhielt Hamburg die Nordseeinsel Neuwerk, um dort eine Feuerblüse zu errichten. Sie ist allerdings erst ab 1644 nachweisbar – zunächst war es der Hansestadt vor allem um die Sicherung der Elbzufahrt gegangen. Um 1625 folgte ein ständiges Leuchtfeuer auf Wangerooge; die Benutzung des alten Westturms bewährte sich aber nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Deutlich verbessert wurden die Leuchtfeuer 1782 durch den Genfer Physiker Aimé Argand (1750–1803) mit der (Hohldochtlampe) Argand-Lampe, einer Petroleumlampe. Erst später setzten sich Gasglühlichter durch. Schließlich entwickelte Augustin Jean Fresnel (1788–1827) im Auftrag der französischen Regierung eine Lichtbündelung durch spezielle Linsen. Durch die Fresnel-Linsen steigerte sich die Reichweite der Leuchtfeuer erheblich. Der regelmäßig blinkende Leuchtturm wurde von François Antoine Henri Descroizilles (1751–1825) erfunden. Ein Uhrmacher aus der nordfranzösischen Hafenstadt Dieppe fertigte den Mechanismus; der erste damit ausgestattete Leuchtturm ging im Mai 1787 am Bootsanlegesteg in Dieppe in Betrieb. Im 18. Jahrhundert begründete der Lampenmacher Thomas Smith in Edinburgh eine Familiendynastie von Leuchtturmbauern, die insbesondere in Schottland über vier Generationen hinweg mehr als ein Dutzend Leuchttürme errichtete.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Leuchttürme sind auf allen Kontinten einschließlich der Antarktis vorhanden und stehen vor allen an Meeresküsten. Einige Leuchttürme befinden sich zudem Der einzige Leuchtturm Bayerns ist der Neue Leuchtturm in Lindau (zuvor der Mangturm einige Meter entfernt).", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwärtiger Nutzungswandel.", "content": "Moderne digitale Navigationshilfen schmälern die heutige Bedeutung von Leuchttürmen, können aber visuelle Schifffahrtszeichen nicht vollständig ersetzen. Insbesondere beim Ausfall des GPS, der Elektronik oder der Stromversorgung stellen Leuchttürme eine unverzichtbare Absicherung dar, weshalb Leuchttürme auch zukünftig unterhalten werden müssen. Die ehemaligen Personalräume und die Aussichtsplattform sind dagegen für den Leuchtturmbetrieb nicht mehr notwendig. Sie werden heute für touristische oder gastronomische Zwecke genutzt, vereinzelt dienen Türme auch als Unterkunft oder können für Trauungen gemietet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Lichtsignal vs. Beleuchtung.", "content": "Leuchttürme im engeren Sinn dienen zur dauerhaften Markierung eines Orts und senden, um identifizierbar zu sein, ein individuelles Lichtsignal aus, das von einem entfernten Punkt aus betrachtet aus einer rhythmischen Abfolge von Lichtblitzen besteht. Realisiert etwa durch mehrere Sammellinsen, die als Ring um eine sehr kleine Lichtquelle rotieren. In etwa von Nebel getrübter Luft ist daher das Vorbeiwischen eines durchstrahlten Sektors zu beobachten. Um weit zu reichen, wird das Licht nicht nur zu einem schmalen Sektor (= sichtbar als kurzer Blitz) gebündelt, sondern auch nahe um die Horizontalebene, wegen der Erdkrümmung eventuell um einen sehr stumpfen Kegel. Das Signal kann so gesteuert, abgeblendet und/oder gefärbt werden, dass es abhängig von der Richtung (Horizontalwinkel) unterschiedlich wahrgenommen wird und damit eine Zusatzinformation bietet. In Ausnahmefällen können Leuchttürme auch zu Beleuchtungszwecken eingesetzt werden. Dabei werden Lichtquellen so hoch positioniert, dass ihr Licht auch in einiger Entfernung den Boden noch in ausreichend großem Winkel trifft, um menschliche Arbeit und Fortbewegung zu erleichtern. So dienten z. B. die zwei Feuertürme von Schloss Luberegg am Donauufer in Emmersdorf (Niederösterreich), um 1780–1811 zur Beleuchtung des Ufers, damit per Holzschwemme ankommendes Holz auch nachts auf Flusskähne verladen werden konnte. Die etwa 120 m entfernt voneinander stehenden Türme ermöglichten die schattenarme Beleuchtung des zwischen ihnen liegenden Geländes.", "section_level": 1}, {"title": "Metaphern.", "content": "Im übertragenen Sinn werden Vorhaben, von denen eine Signalwirkung oder Vorbildfunktion ausgeht, als Leuchtturmprojekt bezeichnet. In der englischsprachigen Welt ist die moderne Sage vom Leuchtturm und Kriegsschiff eine beliebte Metapher für gelegentliche Unflexibilität großer Mächte. Briefmarkenserien Veranstaltungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Leuchtturm wird ein Turm bezeichnet, der eine Befeuerung trägt. Leuchttürme sind insbesondere nachts weithin sichtbare Schifffahrtszeichen (durch die abgegebenen Leuchtfeuer] sowie als Peilmarke) und dienen der Positionsbestimmung, der Warnung vor Untiefen oder der Fahrwassermarkierung.", "tgt_summary": "Maják je budova, která slouží k navigaci lodí ve zrádných oblastech. Bývá to většinou věž, na jejímž vrcholu se nachází optická soustava, která vysílá paprsek světla na velké vzdálenosti a upozorňuje tak lodě na blížící se pevninu, či skaliska. Maják má tvar věže, aby byl vyvýšen nad hladinu moře a byl tak dobře viditelný na větší vzdálenosti. Často je stavěn na útesech, aby se ještě více zvětšila jeho výška. Světlo z majáku je viditelné až na vzdálenosti desítek kilometrů. Věda, která se majáky zabývá, se jmenuje farologie. ", "id": 2165451} {"src_title": "Nadel", "tgt_title": "Jehla", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Nadeln mit Öhr waren aus Knochen oder Mammutelfenbein und stammen aus dem Gravettien (späte Altsteinzeit). Die Entwicklung zur schmückenden Nadel setzte in der Bronzezeit ein, in der sie in zahlreichen Formen vorkommt, von beiden Geschlechtern getragen hielt sie als Grabbeigabe das Totengewand zusammen. Für den Alltagsgebrauch zum Zusammenhalt der Überwurfkleidung wurde sie zur Fibel weiterentwickelt, die nach dem System einer Sicherheitsnadel geschlossen werden kann und so ein Herausrutschen der Fibel aus der Kleidung verhindert.", "section_level": 1}, {"title": "Nähutensil.", "content": "Nähnadeln sind schmale, langgestreckte rundliche Stechwerkzeuge mit einer Spitze und einer Durchbohrung (Öhr) am gegenüberliegenden Ende.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Nähnadeln stammen aus dem Gravettien und Solutréen. Sie wurden in Span-Technik aus Knochen oder Geweih hergestellt und anschließend auf einem Stein geglättet. Ein solcher Glättstein für Nadeln ist zum Beispiel aus Les Eyzies (Magdalénien) überliefert. Das Öhr wird durch Schaben, nicht durch Bohren erzeugt. Die Spitze der Nadel ist nicht immer mittig. Manche Nadeln sind abgebrochen, bei einigen wurde ein neues Öhr angebracht. Nähnadeln finden sich zwischen MIS 3 und dem späten glazialen Maximum von Westeuropa bis China. Knochennadeln sind zum Beispiel in dem altsteinzeitlichen Abri am Petersfels in Hegau bei Ausgrabungen gefunden worden. Kostenki 15 in Russland lieferte einen Fund, der auf 35.000 BP datiert wird. Eine Nadel aus der Denissowa-Höhle im Altai kann wegen stratigraphischer Probleme nur grob auf den Zeitraum zwischen 43.000 und 28.500 datiert werden. In Armenien wurde in der Aghitu-3 Höhle am Vorotan in Schicht AH IIId eine Knochennadel mit einem Bruch durch das Öhr und einer stumpfen Spitze aus der Zeit zwischen 29.000-24,000 cal BP (Middle Upper Palaeolithic) gefunden. Nadeln aus der oberen Höhle von Choukoutien in China datieren zwischen 33-000 und 27.000 BP. In der neuen Welt stammen die ersten Nadeln aus dem jüngeren Dryas (Broken Mammoth, Alaska). Die Erfindung der Nähnadel wird oft dem anatomisch modernen Menschen zugeschrieben, sie steht in Verbindung mit der Anfertigung eng anliegender Kleidung, die besonders in Zeiten extremer Kälte von Vorteil war. Der Gebrauch durchbohrter Gegenstände wird auch mit der \"symbolischen Revolution\" im Jungpaläolithikum in Verbindung gebracht, allerdings meist für Schmuckstücke. Die solutréenzeitlichen Schichten der Höhle El Miron in Kantabrien enthalten auch deine Nadel mit Öhr. Hier wurden nur einige wenige, kurz genutzte Feuerstellen gefunden, dies und die spärlichen Funde deuten auf eine Nutzung als Jagdlager. Nadeln gehörten also scheinbar zur Grundausrüstung auf einem Jagdausflug, vermutlich, um zerrissene Kleidung reparieren zu können. Mit dem Ende des Magdalénien verschwinden Knochennadeln in Europa aus dem archäologischen Fundgut, ob dies mit veränderter Kleidung im Zuge der klimatischen Erwärmung oder mit schlechteren Erhaltungsbedingungen zu tun hat, ist ungewiss. Die Spantechnik findet weiter Anwendung, aber nun für Projektilspitzen. Die ältesten Nähnadeln hatten jedoch ein gespaltenes Ende für den „Faden“ aus Tierdarm oder Sehne. In den Spalt wurde der Faden eingeklemmt. Als Material für die Nähnadel dienten meist Knochen (Ren- und Wildpferdknochen), aber auch Geweih, Mammutelfenbein, Rippen oder Röhrenknochen von Hasen und Vögeln. Dickwandige Knochen (Geweih oder Elfenbein) wurden mit spanabhebenden Bearbeitungstechniken angepasst. Die ältesten Kupfernadeln stammen aus der Zeit zwischen 3600 and 3200 v. Chr. aus Tepe Yahya in Iran. Kupferne Nähnadeln wurden auch in Naqada, Grab 63 (Ägypten) gefunden. Eine goldene Nähnadel aus Gizeh wird von dem Ausgräber in die 1. Dynastie datiert In der Bronzezeit wurden Nähnadeln aus Bronze hergestellt. Funde stammen unter anderem aus der Wasserburg Buchau in Baden-Württemberg. Die ersten Stahlnadeln wurden angeblich in China hergestellt. In römischer Zeit waren Damaskus and Antiochia am Orontes Zentren der Nähnadelherstellung. Eiserne Nähnadel waren in allgemeinem Gebrauch, man fand sie zum Beispiel in Mucking in Essex. Römische Nähnadeln sind gewöhnlich zwischen 5 und 13,5 cm lang, der Unterschied zwischen Nähnadeln und medizinischem Gerät ist jedoch nicht immer klar, besonders bei längeren Exemplaren. Es wurden auch Nadeln aus Knochen hergestellt, die keine Rostspuren verursachten. Ein entsprechendes Exemplar stammt zum Beispiel aus Schichten des 3. Jahrhunderts in Vieux/Araegenuae. Auch hier ist der Unterschied zu Nadeln zum Netzeknüpfen und für Nadelbindung nicht einfach. In Pompeii wurden Nadeln aus Eisen und Bronze gefunden, nicht immer nur im häuslichen Kontext. Als Grabbeigaben sind Nähnadeln selten. Gelegentlich tauchen sie in militärischem Kontext auf, was zu der Theorie geführt hat, dass römische Soldaten ihre Kleidung selber reparierten. Nähnadeln aus Knochen und Bronze sind auch aus South Shields, den Römerlagern Ellingen, Vetera I, Rottweil und Oberstimm bekannt. Allison weist aber darauf hin, dass sich auch Frauen in militärischen Einrichtungen wie den Türmen des Hadrianswalls aufgehalten haben können. Ab dem 14. Jahrhundert ist die Kenntnis belegt, eine Nadel aus geschmiedetem und zum Gebrauch gehärteten Eisendraht herzustellen (siehe dazu unter Abbildung: „Der Nadler“). Bronzenadeln sind aber auch im Mittelalter noch sehr häufig.", "section_level": 3}, {"title": "Nadeln in der Textilverarbeitung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Häkelnadel.", "content": "Die Häkelnadel besitzt an ihrem Ende einen Widerhaken, mit welchem ein Faden aufgenommen und durch eine bereits bestehende Masche gezogen wird. Sie wird hauptsächlich beim Häkeln eingesetzt, aber auch fürs Occhi oder mit der Strickliesel verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Nähnadel.", "content": "Eine Nähnadel ist mit einem Nadelöhr an dem der Spitze entgegengesetzten Ende versehen. Sie dient zum Verbinden zweier Materialien, zumeist Stoffen, mit Hilfe eines Fadens. Diesen Vorgang bezeichnet man als Nähen. Nähnadeln werden auch zum Sticken verwendet. Dazu wird zunächst ein Ende des Fadens in ausreichender Länge durch das Nadelöhr geschoben (selten auch verknotet). Durch Verwendung eines Einfädlers kann dieser Vorgang vereinfacht werden. Anschließend werden die beiden Materialien an der Stelle übereinandergelegt, an der sie durch den Faden entlang einer Linie, der späteren sogenannten Naht, zusammengehalten werden sollen. Dann wird mit der spitzen Seite der Nadel am Anfang der Linie durch beide Stoffe hindurchgestochen und der Faden fast vollständig durch beide Materialien gezogen. Durch mehrere solcher Nadelstiche, die zumeist abwechselnd die Materialoberflächen erst von der einen und dann von der anderen Seite entlang der Naht durchstoßen, werden die Materialien nun zusammengefügt. Es kommt immer wieder vor, dass Nähnadeln oder deren Bruchstücke, z. B. in der Kindheit beim Spielen oder unbemerkt im späteren Leben, in den menschlichen Körper eindringen und dort verbleiben. Viele Patienten werden erst durch Röntgenaufnahmen darauf aufmerksam, eine operative Entfernung ist zu erwägen. Nähnadeln wurden in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt; in den 1960er und 1970er Jahren wurden Nickel-, Chrom- und andere als allergieauslösend geltende Metalllegierungen verwendet. Die Dreikantnadel, auch Kürschnernadel, hat anstelle einer runden eine dreieckige Spitze. Da sie das Material nicht dehnt, sondern zerschneidet, sind die damit hergestellten Handnähte weniger haltbar. Sie wird beim Pelznähen nur für sehr schwer zu stechende Pelzmaterialien mit extrem dickem Leder eingesetzt. In früheren Jahren diente sie vor allem zum Nähen von schweren Kutscherpelzen und Pelzdecken (Bärenfelle). Die ungarischen Kürschner benutzten Dreikantnadeln, die sie während ihrer Arbeit immer wieder von neuem spitz anschliffen, zum Nähen ihrer reich und dicht bestickten Lammmäntel, den Bundas. Als man begann, leichte Merinolammfelle zu verwenden, war dies nicht mehr möglich, weil die Stiche das dünnere Leder zerreißen. Die moderne Pelzzurichtung liefert heute leichte und weiche Leder, deshalb sollte die Dreikantnadel möglichst nicht mehr verwendet werden. Dreikantige Nadeln, jedoch mit stumpfen Schneiden, werden zum Nähen (mit der Hand) von Segeltuchen in der Schifffahrt verwendet Als Nähhilfe beim Handnähen dienen unter anderem Fingerhüte oder Nähringe. Der Aufbewahrung von Näh- und Stecknadel dienen Nadelkissen, Nähkästchen oder eine magnetische Schale.", "section_level": 2}, {"title": "Nähmaschinennadel.", "content": "Die technische Weiterentwicklung der Nähnadel für die Nähmaschine ist die zugehörige Nähmaschinennadel. Die Anforderungen an dieses Maschinenelement sind erheblich: Bei Industrienähmaschinen sind bis zu 10.000 Stiche pro Minute möglich, gleichzeitig ist der Faden mit hoher Geschwindigkeit durch das Nadelöhr zu führen sowie die zu verbindenden Textilien zu durchstoßen. Daher muss die Nähmaschinennadel mit hoher Präzision gefertigt werden, auch an ihren Werkstoff und an ihre äußere Form werden hohe Anforderungen gestellt. Nähmaschinennadeln werden mit unterschiedlichen Durchmessern und Ausformungen der Nadelspitzen hergestellt, um je nach verwendeten Textilien optimale Nähergebnisse liefern zu können. Die vielseitigen Entwicklungen spezieller Einsatzgebiete von Nähmaschinen erforderten die Konstruktion unterschiedlichster Nähnadeln. So wurde für die maschinelle Handnaht eine Nadel entwickelt, die an beiden Enden jeweils eine Nadelspitze und das Nadelöhr in der Nadelmitte hat. Diese wird durch zwei Maschinenzangen durch das Nähgut geschoben. Für Zierstichmaschinen und andere Spezialmaschinen werden Hakennadeln ohne Zunge hergestellt. Gebogene Nadeln werden für Blindstich- und Pikiermaschinen, auch für Heftmaschinen hergestellt. Diese Bauform findet man teilweise auch bei Überwendlichmaschinen und bei Sackzunähmaschinen. Die gebräuchlichste Nähmaschinennadel ist die gerade Nadel, bestehend aus dem Kolben, dem Konus, dem Schaft, der Öhrpartie und der Nadelspitze. Das Öhr befindet sich dabei nahe der Spitze. Der Kolben ist der dickste Teil der Nadel, weil hier das Ausgangsmaterial, runder Draht, noch nicht „reduziert“ (dünner durch Schmieden) gemacht wurde. Der Kolben wird immer in die Nadelhalterung der Nähmaschine bis zum Anschlag eingeführt und befestigt. Der Konus ist der Übergang vom Kolben zum Schaft, die Nadelstärkenbezeichnung bezieht sich auf den Schaftdurchmesser. Stärke 55 = 0,55 mm Durchmesser an dieser Stelle, Stärke 250 = 2,5 mm. Diese Zahl lässt auf die Größe des Einstichloches im Nähgut schließen, sofern sie nicht durch die Nadelspitze oder die Öhrpartie mit beeinflusst wird. Es wird oft mit möglichst dünnen Nadeln genäht, die wenig Schäden im Nähgut verursachen. Der Kolben ist oft auf einer Seite flachgeschliffen (Flachkolben). Das soll verhindern, die Nadel falsch einsetzen zu können; auch schräge und unterbrochene Flächen sind üblich. Das soll bei zu lose angezogener Nadelbefestigungsschraube das versehentliche Lösen der Nadel verhindern. Die lange Rille im Schaft dient für die Aufnahme des Nadelfadens während des Ein- und Ausstichs. Bei manchen Nadeln gibt es aus dem gleichen Grund eine zweite, aber kürzere Rille auf der gegenüberliegenden Seite. Der Nadelfaden darf in den Rillen nicht klemmen, sonst ist die Nadelstärke zu klein gewählt, was zu Nähstörungen führt. Die Hohlkehle dicht über dem Nadelöhr ist dafür gedacht, die Greiferspitze möglichst dicht bis „in die Nadel hineinstellen“ zu können, um die sichere Übernahme des Nadelfadens auf den Greifer zu ermöglichen. Die Öhrpartie ist glatt (poliert), um Faden und Nähgut nur wenig zu verschleißen. Die Anwendung, nämlich Maschinenkonstruktion und Nähgut, bestimmt die Form. Oft werden „Rundspitzen“ eingesetzt, die in dünnen Nadelstärken dennoch spitz sind. Bei dickeren Nadeln variiert der Grad der Rundung, um Beschädigungen des Nähgutes zu verringern. „Schneidnadeln“, die anstelle einer Spitze eine Schneide haben, werden gelegentlich im Lederwarenbereich für Zierstiche in der Stärke 130 – 160 eingesetzt. Auch in anderen Bereichen (Verschließen von Säcken) findet man Schneidnadeln.", "section_level": 2}, {"title": "Nadelbezeichnungen für Haushaltsnähmaschinen.", "content": "Für Haushaltsnähmaschinen sind zwei Nadeltypen üblich: Davon ist das System 130 / 705 weiter verbreitet. Dieser Bezeichnung können weitere Buchstaben angefügt sein mit folgender Bedeutung: Nähnadeln sind häufig mit Farben kodiert, die sich am oberen Teil der Nadel befinden. Fehlt dieser Farbring, handelt es sich in der Regel um eine Universal- oder Jersey-Nadel. Zusätzlich wird die Stärke der Nadel in 1/100 Millimeter angegeben. Beispielsweise 70 = 0,7 mm oder 100 = 1,0 mm. In den USA wird die Größe meist mit zwei Zahlen angegeben, beispielsweise 12/80. Beides bezeichnet die gleiche Nadelstärke: die erste Zahl nach dem veralteten Singer-Standard, die zweite Zahl nach dem modernen NM-Standard in 1/100 Millimetern. Die Breite des Nadelöhrs beträgt normalerweise 40 % des Nadeldurchmessers. Bei einer 100er Nadel mit 1 mm Durchmesser ist das Nadelöhr also 0,4 mm breit.", "section_level": 3}, {"title": "Stopfnadel.", "content": "Die Stopfnadel ist eine spezielle Nähnadel mit abgerundeter Spitze zum Stopfen von Socken und Strümpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Nähahle.", "content": "Schon der Neandertaler benutzte Ahlen aus Knochen (ohne Öhr) als „Vorläufer“ der Nähnadeln, die vor allem der Herstellung der Fellkleidung dienten. Noch heute werden Nähahlen in der Lederverarbeitung und an groben Materialien verwendet. Moderne Nähahlen ähneln gebräuchlichen Maschinenadeln: sie sind deutlich dicker und länger, haben eine Fadenrille und das Öhr nahe der Spitze. Sie sind mit einem Griff (Heft) versehen, welches bei einigen Modellen auch eine Garnspule aufnehmen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Schaffnadel.", "content": "Die Schaffnadel war ein Utensil in der Strumpfwirkerei.", "section_level": 2}, {"title": "Gewandnadel.", "content": "Gewandnadeln dienen dazu, Kleidungsstücke zusammenzuhalten. Gewandnadeln aus Kupfer und später Bronze finden sich seit der Bronzezeit. Ihre Formen sind schnellem Wandel unterworfen, daher dienen sie oft als Datierungshilfe. Gewandnadeln treten einzeln oder paarig auf, meist im Schulterbereich. Sie werden ab der Eisenzeit weitgehend durch Fibeln abgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitsnadel.", "content": "Eine Sicherheitsnadel oder auch Schließnadel dient ähnlich wie die Stecknadel dem provisorischen Aneinanderheften zweier Textilien. Sie ist jedoch gebogen, ihre Spitze wird in eine Kapsel gesteckt, so dass der Stoff nicht herausgleiten kann. In ihrer Mitte ist der Nadelschaft zu einer federnden Spirale gebogen, oder, um ein Einklemmen des Stoffs zu verhindern, mit einer Kugel versehen. Bei der \"Duplex-Sicherheitsnadel\" kann die Nadelspitze von beiden Seiten in die Kapsel geführt werden, bei der \"Simplexnadel\" nur von einer Seite. Die \"Fibel\" gilt als älteste Form einer Sicherheitsnadel; erste Funde stammen aus der späten Bronzezeit. Die Sicherheitsnadel in der heutigen Form wurde 1849 von dem amerikanischen Mechaniker Walter Hunt erfunden. In Frankreich heißt sie daher bis heute \"épingle anglaise\", englische Nadel.", "section_level": 2}, {"title": "Stecknadel.", "content": "Die Stecknadel dient vor allem zum Aneinanderheften zweier Textilien vor dem Vernähen. Sie besitzt am Griffende einen Kopf, der sie leichter greifbar macht und ein Durchrutschen durch den Stoff verhindert. Neben anderen Anwendungsmöglichkeiten lassen sich Stecknadeln beispielsweise anstelle von Reißzwecken an Pinnwänden verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Stricknadel.", "content": "Stricknadeln sind das hauptsächliche Werkzeug beim Stricken. Je nach Zweck und Arbeit werden verschiedene Modelle benutzt: Das Grundmodell, zwei lange, gerade Stricknadeln mit einem Knopf an einem Ende, der das Herausrutschen der Handarbeit verhindert. Um Socken oder andere Rundstücke mit relativ kleinem Durchmesser zu stricken, wird ein Nadelspiel, bestehend aus fünf relativ kurzen Nadeln mit Spitzen auf beiden Seiten verwendet. Für größere Rundstrickarbeiten werden sogenannte Rundstricknadeln verwendet, d. h. zwei durch ein Kunststoffseil verbundene Nadeln. Die Länge des Kunststoffseils kann je nach Anwendung der Rundnadeln variieren. Mit einer Rundstricknadel kann man aber auch hin und her stricken wie mit sogenannten Jackennadeln. Rundstricknadeln sind dabei besonders komfortabel, bequem und schnell, da keine Maschen am Nadelende herunterrutschen können.", "section_level": 2}, {"title": "Zungennadel.", "content": "Die Zungennadel ist eine mit einer Rückhaltevorrichtung ausgerüstete Stricknadel, die beim maschinellen Stricken zum Einsatz kommt.", "section_level": 2}, {"title": "Nadeln in der Medizin.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Injektionsnadel.", "content": "Eine Sonderform der Nadel ist die Injektionsnadel (Kanüle, Hohlnadel). Sie besteht aus einem schräg abgeschnittenen dünnen Röhrchen, durch das nach dem Einstechen Flüssigkeit (selten Gas) injiziert oder abgesaugt werden kann. Die Hauptanwendung liegt in der Medizin als Teil einer Spritze, sie wird jedoch auch in anderen technischen Prozessen verwendet. Bei den Kanülen gibt es verschiedene Möglichkeiten für den Anschliff der Spitze. Zum Legen von peripheren Venenkathetern werden spezielle Kanülen verwendet (oft nach dem größten Hersteller als „Braunüle“ bezeichnet), die zusätzlich von einem Kunststoffrohr umgeben sind, das 2 bis 3 mm kürzer ist, als die Metallkanüle. Nach dem „Anstechen“ (Punktieren) der Vene wird die Metallkanüle herausgezogen, das Kunststoffröhrchen, welches die hintere Venenwand nicht durchsticht und gering biegsam ist, wird auf der Haut fixiert und kann ohne Wechsel einige Tage verbleiben. Eine Sonderform der Injektionsnadeln sind die beidseitig scharf angeschliffenen Nadeln für Karpulenspritzen. Weiterhin gibt es dünne Nadeln für die Feinnadelbiopsie. Für die Lumbalpunktion gibt es ebenfalls spezielle, besonders lange und dünne Kanülen mit Mandrin, welcher während der Punktion das Verstopfen verhindern soll und die eigentliche Kanüle mechanisch stabilisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Operationsnadel.", "content": "Als Operationsnadeln werden meist halbrund gebogene Nadeln verwendet. Bis zur Einführung der atraumatischen Nadeln gab es nur chirurgische Nadeln mit Patentnadelöhr, bei denen der gespannte Faden unter Druck in das von hinten offene Nadelöhr eingespannt wurde, ohne ihn mühsam einfädeln zu müssen. Dieses Patentnadelöhr hat elastisch federnde Seitenwände mit einer Art Widerhaken, die das Herausgleiten des einmal eingespannten Fadens verhindern. Um den Stichkanal bei der chirurgischen Wundnaht so klein wie möglich zu halten, wurde die \"atraumatische (nicht verletzende) chirurgische Nadel\" erfunden. Bei ihr ist der chirurgische Faden während der Fabrikation in das Ende der Nadel derart eingefügt worden, dass der Übergang zum Faden ohne Kaliberschwankung resultiert und der Faden den Stichkanal völlig ausfüllt. Nachteilig erscheint die fehlende Möglichkeit einen neuen Faden einspannen zu können, weil atraumatische Nadelfadenkombinationen ausschließlich Einwegmaterial sind. Sie werden (naturgemäß mit dem Faden) steril verpackt angeboten. Ein instrumenteller Knoten (mit dem Nadelhalter) ermöglicht einen sparsamen Verbrauch. Auf der Verpackung ist die Größe und Krümmung der Nadel als Bruch eines Vollkreises (z. B. 3/8) angegeben oder in Originalgröße abgebildet, meist auch eine Darstellung des Nadelquerschnitts. Der Querschnitt der chirurgischen Nadeln ist je nach Verwendung dreieckig oder kreisrund. Nadeln, mit denen die äußere Haut durchstochen werden soll haben einen (drei)eckigen Querschnitt, weil angeschliffene Kanten besser durch die relativ feste Haut „schneiden“. Oft ist auch nur das vordere Drittel der Nadel, im Bereich der Nadelspitze, dreieckig und der übrige Teil hat einen kreisrunden Querschnitt. Nadeln zum Nähen von inneren Organen haben einen runden Querschnitt, damit beim Führen der Nadel durch das Gewebe selbiges nicht einschneidet. Das Nähen mit gebogenen Nadeln im Nadelhalter bedarf Übung, weil die Nadel auf einer Kreisbahn bewegt werden muss, die ihrem Krümmungsradius entspricht. Wird eine unangepasste Schubbewegung ausgeführt, kann sich die Nadel bestenfalls verbiegen oder die Nadel durchschneidet das Gewebe. Milde Überbeanspruchung einer guten Nadel wird durch deren Elastizität kompensiert, spröde Nadeln brechen beim Gebrauch schnell. In die Mikrochirurgie und für ophthalmologische Operationen werden besonders kleine Nadeln, sogenannte mikrochirurgische Nadeln, verwendet. In der Zahnmedizin werden zum Nähen der Papillenspitzen (Parodontal-Chirurgie; Zahnfleischrandschnitt für Wurzelspitzenresektionen) gelegentlich auch gerade Nadeln verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Akupunkturnadeln.", "content": "Akupunkturnadeln werden seit langer Zeit in der Medizin eingesetzt. Sie bestehen aus der eigentlichen, spitzen und langen Nadel und einem Griff. Akupunkturnadeln werden meist aus korrosionsfreiem, medizinischem Edelstahl hergestellt. Die Art und Form der Griffe ist sehr vielfältig. Die meistverbreitete Art sind der Kupferwendelgriff und der Kunststoffgriff. Es gibt aber auch Akupunkturnadeltypen mit Aluminiumröhrchen- und Silberwendelgriffen. Zum Einsatz kommen sowohl klassische unbeschichtete Akupunkturnadeln, wie sie in China in aller Regel verwendet werden, als auch silikonbeschichtete Nadeln, die in westlichen Ländern stark verbreitet sind. Die Beschichtung verringert den Einstichwiderstand und damit die Schmerzeinwirkung beim Patienten erheblich. Die Größenvielfalt variiert je nach Type und Hersteller, wobei Akupunkturnadeln mit Kupferwendelgriff einen Durchmesser von 0,16 mm bis 0,35 mm und eine Länge von bis zu 100 mm besitzen können.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Verwendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historisch.", "content": "In Hasanlu wurden lange Nadeln verwendet, um das Leichentuch zusammenzuhalten, besonders in weiblichen Bestattungen. Nadeln wurden vor dem Aufkommen der Büroklammer verwendet, um Papiere zusammen zu heften.", "section_level": 2}, {"title": "Nadeln beim Fischfang.", "content": "Zum Auffädeln von Ködern auf die Angelschnur wird eine ca. 20 cm lange Nadel mit aufklappbarem/aufbiegbarem Öhr verwendet. Diese Öhr gestattet das Einhängen des mit einer Schlaufe versehenen Vorfachs. Die Angelmethode des \"Pödderns\" verlangt zwingend nach einer Ködernadel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Nadel (als gemeingermanische Bezeichnung des Nähgeräts zur indogermanischen Wurzel \"nē-\", „mit dem Faden arbeiten, nähen“, gebildet) ist ein längliches, dünnes Werkzeug aus hartem Material (früher Knochen, heute meist Metall) mit einer Spitze an einem Ende. ", "tgt_summary": "Jehla je nástroj, který se využívá k činnosti zvané šití či sešívání. Obecně se jedná o spojování dvou kusů materiálu pomocí nitě, či jiného vhodného vlákna, za vzniku švů. Jedná se o základní nástroj, který se využívá při výrobě oděvů a pro spojování dalších částí. Kromě krejčovství se jehel využívá též v obuvnictví, brašnářství a čalounictví apod. ", "id": 1305664} {"src_title": "Federal Bureau of Investigation", "tgt_title": "Federální úřad pro vyšetřování", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Behörde wurde als das dem US-Generalbundesanwalt unterstehende \"Bureau of Investigation\" (dt. „Ermittlungsbehörde“, kurz BI, meist aber abgekürzt BOI) am 26. Juli 1908 mit 34 sogenannten Agents durch Attorney General Charles Joseph Bonaparte, den Großneffen von Napoleon Bonaparte, gegründet. Der erste Mitarbeiterstamm bestand aus Angestellten des Justizministeriums und ehemaligen Mitarbeitern des Secret Service. Im Juli 1932 erfolgte eine Umbenennung in \"United States Bureau of Investigation\", um ein Jahr später wieder als \"Bureau of Investigation\" zusammen mit dem Bureau of Prohibition Teil der vom Justizministerium gegründeten \"Division of Investigation\" zu werden. Im Juli 1935 bekam das BOI wieder seinen alten eigenständigen Status und mit dem Zusatz „Federal“ seinen jetzigen Namen: FBI. Anfang des 20. Jahrhunderts geriet das BOI mit seiner Verwicklung in die Palmer Raids 1920 und den Daugherty-Burns-Skandal 1924 in die Kritik. Am 10. Mai 1924 wurde J. Edgar Hoover Direktor der Behörde und leitete eine strikte Professionalisierung nach innen und eine Erweiterung der Befugnisse, Zuständigkeitsbereiche und Fähigkeiten der Behörde nach außen ein. Erst im Jahre 1934 wurde das Tragen von Schusswaffen offiziell erlaubt und die Agents erhielten erstmals direkt Polizeibefugnisse. Fast ein halbes Jahrhundert lang leitete Hoover die Behörde als quasi autonome Einrichtung und prägte das Bild des FBI in den Epochen der Prohibition, der Gangster der 1930er, des Kalten Krieges und der McCarthy-Ära bis in die Zeit der New Left. Im Zuge der Bürgerrechtsbewegung wurden seit den 1960er Jahren Vorwürfe gegen das FBI erhoben, es missbrauche systematisch seine Befugnisse, um politische Bewegungen zu unterwandern und zu diskreditieren. Später wurden das Programm COINTELPRO und andere bekannt. Der Einbruch des selbst ernannten Citizens’ Commission to Investigate the FBI in ein FBI-Büro in Philadelphia 1971 ergab eine Vielzahl an Dokumenten, nach denen das FBI sich nur zu einem geringen Anteil überhaupt mit Kriminalermittlungen befasste, sondern fast ausschließlich linke und liberale politische Gruppen überwachte. Der Tod Hoovers 1972 fiel etwa mit den ersten Veröffentlichungen zusammen, es folgten die Untersuchungen des Kongress zum Missbrauch aller Nachrichtendienste Mitte der 1970er Jahre. Durch den aufgedeckten Machtmissbrauch und die Instrumentalisierungen des „Büros“ zu politischen Zwecken erlitt der Ruf des \"Bureau of Investigation\" tiefe Kratzer. Bis dahin hatte es ein hohes Ansehen in der US-Bevölkerung. Am 14. März 1950 veröffentlichte die Behörde zum ersten Mal eine Liste der zehn meistgesuchten flüchtigen Personen („10 Most Wanted Fugitives“). Neben seiner Rolle als kriminalpolizeiliche Ermittlungsbehörde wuchs das FBI seit dem Ersten Weltkrieg zunehmend in die Rolle eines Auslandsgeheimdienstes hinein. Insbesondere in der Zeit während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg unterhielt das FBI mit der Unterabteilung Special Intelligence Service den wichtigsten Auslandsgeheimdienst der USA (mit besonderer Zuständigkeit für Südamerika). Erst mit der Umwandlung des OSS bzw. der CIG in die CIA 1947 wurden diese Aufgaben auf eine andere Behörde übertragen und das FBI zum strikten Inlandsgeheimdienst. Seit dieser Zeit ist das Verhältnis zwischen FBI und CIA als gespannt und konfliktgeladen bekannt und legendär. 1978 wurden als Folge der Ermittlungen des Church Committee im Auslandsgeheimdienst-Überwachungsgesetz die Zuständigkeiten des FBI als Inlands-Nachrichtendienst und seine Kontrolle durch ständige Ausschüsse des Kongresses (Select Committee on Intelligence im Senat und House Permanent Select Committee on Intelligence im Repräsentantenhaus) neu geregelt. 2015 veröffentlichten Hacker die Namen von 20.000 FBI- und 9.000 DHS-Agenten. Daraufhin wurde Anfang 2016 ein 16-jähriger Brite aufgrund des Verdachts, für den Hack verantwortlich zu sein, verhaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Auftrag.", "content": "Das FBI ist für Verstöße gegen alle Bundesgesetze und für Verbrechen, in deren Zuge Staatsgrenzen innerhalb der USA überschritten werden, zuständig. Sein Einsatzschwerpunkt dient der Aufrechterhaltung von Recht und Gesetz, Schutz vor terroristischen Aktivitäten sowie Unterstützung und Überwachung untergeordneter Behörden und Organisationen. Insgesamt umfasst der Tätigkeitsbereich mehr als 200 Verbrechenstypen. Die Bekämpfung und Verfolgung von Terrorismus, Drogenhandel, Gewalt- und Wirtschaftsverbrechen hat höchste Priorität. Zu den traditionellen Hauptaufgaben des FBI gehört auch die Aufklärung und Verfolgung von Spionage gegen die USA, so dass das FBI nicht nur eine Polizei- und Strafverfolgungsbehörde ist, sondern auch zur US-Nachrichtendienstgemeinde gehört. Mit der Aufgabe Spionageabwehr entspricht das FBI den deutschen Verfassungsschutzämtern, denen aber eigene Polizeibefugnisse fehlen. Seit den Anschlägen des 11. September kommt der Terrorismusbekämpfung von Islamisten größte Bedeutung im Aufgabenfeld des FBI zu. Kritiker innerhalb und außerhalb des FBI weisen darauf hin, dass dieser Schwerpunkt dazu geführt hat, dass andere Tätigkeitsfelder vernachlässigt wurden. Laut dem ehemaligen FBI-Agenten Mike German, der seit 2009 für das Brennan Center for Justice arbeitet, wirkte sich das einerseits bei der unzureichenden Überwachung des rechtsextremistischen Terrorismus aus und führte dazu, dass Wirtschaftskriminalität im Vorfeld der Globalen Finanzkrise kaum mehr beobachtet oder verfolgt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Das Hauptquartier des FBI befindet sich seit 1975 im J. Edgar Hoover Building, welches sich in unmittelbarer Nähe des Kapitols in der Innenstadt von Washington D.C. befindet. Der FBI-Direktor, der direkt dem Justizminister unterstellt ist, wird vom US-Präsidenten für die Dauer von normalerweise zehn Jahren ernannt. In der Regel trifft er sich mit diesem einmal wöchentlich zur sog. Montagsrunde, um die Lage der Nation zu besprechen. Das FBI kann auf 56 große Außenstellen \"(Field Offices)\", 380 Büros (\"Resident Agencies\") und 64 Auslandsvertretungen \"(Overseas Offices)\" zurückgreifen. Für besondere Einsatzlagen verfügt jedes \"Field Office\" über ein eigenes SWAT-Team. Für Extremlagen befindet sich auf dem Areal der FBI-Akademie in Quantico das spezielle und besonders gut ausgerüstete Geiselbefreiungsteam HRT. Das Motto der Bundesbehörde lautet: \"Fidelity, Bravery, Integrity\" („Treue, Mut, Rechtschaffenheit“). Im Fiskaljahr 2012 betrug das Budget der Behörde acht Milliarden US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Auslandsbüros.", "content": "Seit 1945 betreibt das FBI Auslandsbüros weltweit. Die Agentur hat Beamte an den US-Botschaften in vielen Ländern stationiert. Derzeit werden 64 Außenstellen betrieben und mehr als ein Dutzend kleinere Auslandsstandorte. Damit deckt das FBI mehr als 200 Länder, Territorien und Inseln ab. Die Büros wurden mit Zustimmung der Gastländer eingerichtet. In Deutschland, der Schweiz und Österreich sind die FBI-Beamten in den US-Botschaften stationiert.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Abteilungen.", "content": "Ein Teil der Aufgaben des FBI ist die Unterstützung von Verbrechensbekämpfungsorganisationen in den USA. Dieser Auftrag wird auch durch technische Unterstützung geleistet, beispielsweise durch DNA-Datenbanken (), Fusion Centers (, ), Datensammelstellen (), Informationsplattformen zur Terrorismusabwehr (), Fingerabdruckerkennung (), Datenverteilung (), Informationsnetze (), Karteisysteme zur Überprüfung von Verdächtigen (), Identifikationssysteme (), technische Update-Services (), Case-Management Systeme, Systeme zur Terrorismusüberwachung (), Netzwerke für Hochsicherheitskommunikation ().", "section_level": 1}, {"title": "Rekrutierung und Ausbildung.", "content": "Das FBI unterhält zur Ausbildung seiner Mitarbeiter die FBI Academy, welche sich auf dem Grundstück der Marine Corps Base Quantico, Virginia befindet. Die Einstellungsvoraussetzungen sind: Bewerber müssen US-Bürger in einem Alter zwischen 23 und 37 Jahren sein, eine mindestens vierjährige Hochschulbildung mit Abschluss nachweisen und eine dreijährige Berufserfahrung in der jeweiligen Fachrichtung besitzen. Während des mehrtägigen Auswahlverfahrens, in welchem u. a. Gesundheits-, Drogen- und Lügendetektortests bestanden werden müssen, führen Agents der jeweiligen Außenstellen Nachbarbefragungen über die Bewerber durch. Diese umstrittene, aber auch erfolgreiche Methode wurde bis in die 1980er-Jahre auch bei der deutschen Polizei und beim Bundesnachrichtendienst praktiziert. Auf die 5 Prozent der Bewerber, welche den Auswahltest bestehen, wartet eine 17 Wochen dauernde und militärisch angelehnte Grundausbildung, welche strengen Regeln unterworfen ist: Die Academy verfügt unter anderem über modernste Unterrichtsräume, eine der größten juristisch-kriminalistischen Bibliotheken, weiträumige Sportanlagen, Schießstände und eine realistische „Übungsstadt“. Sport wird täglich betrieben. Durch den Film \"Das Schweigen der Lämmer\" ist zum Beispiel der anspruchsvolle zehn Kilometer „Yellow-Brick-Lauf“ bekannt (davon 5 Kilometer über einen Hindernisparkour der US Marines). Während der ganzen Rekrutierung und Ausbildung werden die Teilnehmer als \"New Agent in Training\" (kurz NAT) bezeichnet. Nach mehreren schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfungen findet im Rahmen des „Graduation Day“ die feierliche Übergabe der Dienstmarke statt. Im Anschluss kommen die „Special Agents“ zu einem der Außenbüros, wo sie eine 20-monatige Probephase durchlaufen müssen. Danach können sie eine Laufbahn wie beispielsweise \"Ermittler\", \"Spezialagent\" oder \"verdeckter Ermittler\" wählen. Im Gegensatz zur freien Wirtschaft ist das Einstiegsjahresgehalt von 45.000 Dollar relativ gering, jedoch erreichen die „Agents“ schon nach 20 Jahren den vollen Pensionsanspruch und müssen nur bis ins Alter von maximal 55 Jahren arbeiten. An der FBI Academy sind neben weiteren Einrichtungen auch angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Durch die Miami-Schießerei 1986, bei der zwei Agenten getötet und fünf weitere teilweise lebensgefährlich verletzt wurden, wurden Ausbildungs- und Bewaffnungsmängel festgestellt, die unter anderem zur einheitlichen Einführung halbautomatischer Pistolen für FBI-Agenten führten. Der an der Schießerei beteiligte Edmundo Mireles wurde zudem als erster Agent überhaupt mit der Tapferkeitsmedaille des FBI geehrt und zum Polizisten des Jahres gewählt. Im Jahre 2007 geriet das FBI in die Kritik, als einem Prüfungsbericht des zuständigen Generalinspekteurs des US-Justizministeriums zufolge in rund 20 Prozent der Fälle der vorangegangenen drei Jahre, in denen Unterlagen über E-Mails, Geldtransaktionen und Telefonate von US-Bürgern angefordert wurden, diese Fälle in vorgeschriebenen Berichten an den US-Kongress nicht aufgelistet waren. Gegen das Forensic Science Research and Training Center des FBI werden immer wieder Kritikpunkte gerichtet. In dieser Zentralstelle für Kriminaltechnik der USA werden Verfahren untersucht, fortentwickelt und gelehrt. Dabei stellt sich zunehmend heraus, dass es für wichtige Methoden der Kriminaltechnik keine ausreichenden wissenschaftlichen Grundlagen gibt, so dass sie entweder vollkommen unbrauchbar oder nur innerhalb enger Parameter zuverlässig sind. Im Jahre 2012 kritisierte die Zeitung \"The Washington Post\", dass das FBI bis zum Jahre 2000 insgesamt etwa 600–1000 lokale Ermittler mit rückständigen Methoden zu Haaranalysen geschult habe, wobei im Nachhinein die dabei angewandte Methode des optischen Haarvergleiches teilweise nicht aussagekräftig war. Aber erst nach Untersuchungen – unter anderem der National Association of Criminal Defense Lawyers (NACDL) – hätten Justizministerium und FBI schließlich Fehler eingeräumt, berichtete die \"Post\" am 19. April 2015. Neueste Untersuchungen zufolge hätten mehr als 95 Prozent von 268 bisher untersuchten Fällen ergeben, dass die Haaranalysen fehlerhaft gewesen sind. „Die falschen Analysen hätten jeweils die Argumente der Anklage begünstigt, hieß es weiter. Bei den betroffenen Verfahren habe es auch 32 Todesurteile gegeben, 14 Verurteilte seien seitdem entweder hingerichtet worden oder im Gefängnis gestorben.“", "section_level": 1}, {"title": "Direktoren.", "content": "Der Direktor des FBI wird vom Präsidenten ernannt, der Senat muss die Ernennung bestätigen. Regulär wird der Direktor für zehn Jahre ernannt, jedoch erreichte in der Vergangenheit fast niemand diese Dienstzeit. Comeys Vorgänger, Robert Mueller, war nach J. Edgar Hoover der Direktor mit der zweitlängsten Dienstzeit. 2011 wurde er nach Ablauf der regulären zehn Jahre vom Senat für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. James B. Comey wurde am 9. Mai 2017 mit sofortiger Wirkung durch US-Präsident Donald Trump entlassen. Trump schrieb, er entlasse ihn auf Rat des Justizministers Jeff Sessions und dessen Stellvertreters Rod Rosenstein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Federal Bureau of Investigation (FBI, ) ist die zentrale Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten. In ihm sind sowohl Strafverfolgungsbehörde als auch Inlandsgeheimdienst der US-Bundesregierung zusammengefasst. Als Kriminalpolizei ist sie für die Verfolgung und Verhinderung von bundesrechtlichen Straftaten zuständig, soweit keine spezielle Zuständigkeit anderer Strafverfolgungsbehörden, etwa des ATF oder der DEA gegeben ist. Als Nachrichtendienst betreibt das FBI die Vorfeldaufklärung möglicher Bedrohungen unabhängig von konkretem Verdacht. Daneben leistet es im Wege der Amtshilfe technische Unterstützung für andere Ermittlungsbehörden. ", "tgt_summary": "Federální úřad pro vyšetřování (anglicky \"Federal Bureau of Investigation\", zkráceně FBI) je vyšetřovací orgán amerického ministerstva spravedlnosti, který působí jako federální vyšetřovací úřad trestné činnosti, tak i jako kontrarozvědná služba. Ředitel FBI je jmenován prezidentem USA a potvrzen Senátem USA. Počátek FBI se datuje na 26. července 1908.", "id": 1954254} {"src_title": "Paternostermacher", "tgt_title": "Paterník", "src_document": [{"title": "Qualifikation, Produkte und Handelsbeziehungen.", "content": "Bernsteindrehermeistern wurden gewisse Leistungsnachweise abverlangt, die von jeder Zunft eigenständig festgelegt wurden. So verlangte die Königsberger Zunft in ihrem Gildebrief von 1745 „ein viertel Pfund kugelrunde Corallen ohne Zuthun eines Ciculs nach dem Augen-Maaß, worinnen die Löcher gleiche und gerade gebort sein müssen“. Rosenkranzperlen werden in alten Chroniken vielfach mit dem damaligen fachsprachlichen Wort ‚Corallen‘ bezeichnet. Neben Perlen für Rosenkränze, die den weitaus größten Teil der Produktion der Bernsteindreher darstellten, wurden auch andere Gebrauchsgegenstände hergestellt. So werden in einem Lübecker Dokument aus dem Jahre 1709 „Mäßer, Häffter, Schalen, Kasten, Löffel“ genannt. Kunstgewerbliche Gegenstände wurden hingegen kaum angefertigt. Ausnahmen hiervon waren offenbar so selten, dass sie ausdrücklich erwähnt werden, wie sich aus einem Gutachten des Lübecker Gewerksältesten aus dem Jahre 1692 ergibt, in dem von einem „Lädgen oder Cabinett“ und von zwei Kruzifixen die Rede ist, die von den Lübecker Bernsteindrehermeistern Johann Segebad und Niklas Steding angefertigt worden sind. Die Danziger und Königsberger Bernsteindreher fertigten Tabaks- und Nadeldosen, Etuis und Pfeifenmundstücke von eher kunstgewerblichem Charakter. Ein herausragendes Beispiel für eine technische Neuerung lieferte der zur Königsberger Zunft gehörende Meister Christian Porschin, der 1691 den Bernsteinbrennspiegel erfand, mit dem sich nach seinen eigenen Aussagen Pulver viel besser entzünden ließ als mit den gebräuchlichen gläsernen Spiegeln. Ferner sollen aus der Werkstatt von Porschin auch Brillengläser aus Bernstein gekommen sein. Die Handelsbeziehungen der Zünfte lassen sich nur anhand weniger Dokumente nachvollziehen. Diese deuten aber darauf hin, dass die Paternostermacherzünfte ihre Produkte regelmäßig nicht nur am lokalen Markt verkauften, sondern auch exportierten. Aus einem Dokument der Stolper Zunft aus dem Jahre 1791 lässt sich entnehmen, dass Waren der Paternostermacher bis nach dem damaligen Konstantinopel (Istanbul), Smyrna (Izmir) und Aleppo geliefert wurden; die Königsberger Zunft unterhielt Handelsbeziehungen mit Türken und Armeniern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 14. Jahrhundert entstanden die ersten Paternostermacherzünfte in den Hansestädten Lübeck und Brügge, ein Jahrhundert später in Stolp (1480/82), 1477 in Danzig, 1535 in Kolberg, vor 1550 in Köslin, 1539 in Elbing und 1641 in Königsberg. Dass die Zünfte zunächst weit westlich der Bernstein liefernden Küstenabschnitte der Ostsee und erst allmählich in deren Nähe entstanden, hängt damit zusammen, dass die Rechteinhaber aus dem Bernsteinregal – anfangs der Deutschritterorden, später auch die preußischen Herzöge – die Unterschlagung von Bernstein durch das Austrocknen des Schwarzhandels zu unterbinden suchten, indem die potentiellen Abnehmer des Rohmaterials, nämlich die Bernsteindreher, aus dem Fundgebiet ferngehalten wurden. Die Gründung der ersten Bernsteindreherzunft in Ostpreußen fällt somit konsequenterweise zeitlich mit der Verpachtung des Bernsteinregals an die Stadt Danzig zusammen. Den Zünften gehörten neben den Bernsteindrehern auch andere mit der Bernsteinverarbeitung beschäftigte Gewerke an, so die sogenannten Inventierer, die sich auf das Kunsthandwerk des Inkrustierens verstanden. Der Deutsche Orden, der von Kaiser Friedrich II. die Regierung in Preußen erhielt, brachte den Bernstein von der Samlandküste nach Danzig und von hier aus nach Brügge und Lübeck, wo er verarbeitet wurde. In Brügge wurde die Zunft der Paternostermacher im Jahre 1302 gegründet. Etwa 100 Jahre später gehörten ihr 70 Meister und mehr als 300 Gesellen und Lehrlinge an. Aus Lübeck werden Paternostermacher erstmals im Bürgerregister von 1317 erwähnt, die erste urkundliche Erwähnung (Zunftrolle) stammt aus dem Jahre 1360. Um das Jahr 1400 gehörten in Lübeck mindestens 16 Meister der Zunft (damals noch als „Amt“ bezeichnet) der Paternostermacher an. Insgesamt waren zu dieser Zeit dort mindestens 40, nach anderen Quellen mehr als 100 Bernsteindreher tätig. Den Ämterstatuten aus dieser Zeit ist zu entnehmen, dass das Rohmaterial hauptsächlich, aber nicht ausschließlich vom Deutschen Orden bezogen wurde. Kaufleute der Stadt garantierten den Paternostermachern zu Beginn des 15. Jahrhunderts einige Zeit die Abnahme ihrer Fertigprodukte zu Festpreisen bis zu einer Obergrenze von 80 Pfund. Mehrproduktion durften die Paternostermacher lokal oder in der Umgebung absetzen, nicht aber an den Handelsplätzen der Kaufleute (Venedig, Köln, Frankfurt und Nürnberg). Einige Jahrzehnte konnte mit dieser Regelung ein Überangebot vermieden und der Preis für Bernsteinartikel auf hohem Niveau gehalten werden. In den Jahren 1449 und 1454 kam es zu Beschwerden der Paternostermacher in Lübeck, die sich beim Hochmeister Konrad von Erlichshausen über „die Versendung preußischen Rohbernsteins direckt nach Venedig“ beklagten. Sie verlangten, dass sämtlicher in Preußen gefundener Bernstein angekauft werden solle, wie es „ihr und ihrer Brügger Kollegen althergebrachtes Recht“ sei. Dies sollte insbesondere dazu dienen „die Entstehung konkurrierender Bernsteinindustrien an andern Orten“ zu verhindern. Im Frühjahr 1454 verschlechterte sich die Lage für das Brügger und Lübecker Bernsteinpaternostermacheramt durch den Ausbruch des Ordenskrieges. Beide Ämter versuchten den Fortgang des Bernsteinhandels mit Danzig zu sichern. Die Lieferungen waren durch Kaperer gefährdet. Das Regelwerk der Zünfte sicherte ihren Mitgliedern den bestmöglichen Zugang zu dem zeitweilig knappen Rohmaterial und zielte darauf ab, Personen außerhalb der Zünfte von dem Handwerk fernzuhalten. Um diesen Anspruch durchzusetzen, war es Gesellen nicht erlaubt, auf eigene Rechnung Bernsteinaufträge auszuführen oder auch nur Bernstein zu erwerben. Andererseits war es einem Gesellen zumeist nur dann möglich, selbst Meister zu werden, wenn er die Tochter eines Zunftmeisters heiratete. Personen, die entgegen den Ordnungsprinzipien dieser Zunft auf eigene Faust Bernstein zu verarbeiten versuchten, sogenannte Bönhasen, wurden verfolgt, oft deren Familienmitglieder von jeglicher Tätigkeit in der Zunft ausgeschlossen. Einige Zünfte behandelten auch wandernde Gesellen aus Paternostermacherzünften anderer Städte als Bönhasen. Andere Zugangsbedingungen zur Zunft waren der Nachweis eines gewissen Kapitalstocks (Lübeck), Bürgerrechte, Lebenswandel, eheliche Geburt (Danzig und andere) oder die Ablegung eines Meisterstückes unter Aufsicht des Ältermannes (Danzig). Mit der Reformation nahm die Bedeutung der Paternostermacher in den folgenden Jahrhunderten ab, auch wenn die Geschäfte von Zeit zu Zeit, insbesondere durch verstärkte Nachfrage seitens verschiedener Herrscherhäuser, wieder besser gingen. Die Zünfte konnten sich aber zumeist noch bis in das 19. Jahrhundert halten, in Königsberg beispielsweise bis 1811, in Lübeck bis 1842, die letzte Bernsteindreherzunft, in Stolp, sogar bis 1883. Daniel Barholz, der Stadtschreiber in Elbing, berichtete 1646, dass die Elbinger Stadtregierung Bernsteindreher anstelle.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedenes.", "content": "Schutzpatron der Paternostermacher war der heilige Adalbert. Der Beruf ist Ursprung des Familiennamens Paternostermaker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paternostermacher (\"Paternostermaker\", \"Paternostermakerer\" oder \"Paternosterer\") fertigten Rosenkränze an. Oftmals wird die Berufsbezeichnung \"Bernsteindreher\" synonym verwendet, denn das meistbenutzte Material war Ostsee- oder Baltischer Bernstein. Für die Herstellung solcher Gebetsketten wird aber auch Elfenbein, Holz, Perlmutt, Knochen, Horn oder Koralle, mitunter auch Silber benutzt. Der Begriff Paternostermacher ist auch nur in Chroniken einiger der Städte erwähnt, in denen sich Zünfte dieses Berufsstandes bildeten.", "tgt_summary": "Paterník byl řemeslník, specializovaný na rukodělnou výrobu růženců neboli páteříků (podle modlitby Otčenáš, latinsky \"Pater noster\"). Materiálem byla slonovina, dřevo, perleť nebo rohovina, ale nejčastěji jantar, jemuž byly už v předkřesťanských dobách přisuzovány nadpřirozené schopnosti. ", "id": 1548179} {"src_title": "Fähre", "tgt_title": "Přívoz", "src_document": [{"title": "Fährtypen.", "content": "Fähren unterscheiden sich nach dem Bautyp (zum Beispiel Fährschiff, Kahn oder Ponte) sowie nach Einsatzgebiet und Betriebsart und sind, mit Ausnahme der Schwebefähren, Wasserfahrzeuge. Nach der Transportaufgabe werden Personenfähren, Autofähren und Eisenbahnfähren (Trajektschiffe) unterschieden. Von anderen Fahrgastschiffen unterscheiden sich Personenfähren dadurch, dass der Verkehrs- und Transportaspekt im Vordergrund steht, d. h. die Fährfahrt selbst dient in erster Linie dem Erreichen des Ufers jenseits des Gewässers. Dabei können mehrere Anlegestellen angefahren werden oder wiederholt das gleiche Ufer. Fährverkehr kann definiert werden als in der Regel fahrplanmäßige Personen- und/oder Güterbeförderung mittels eines Wasserfahrzeugs zwischen mindestens zwei Häfen oder Anlegestellen, die durch Flüsse, Seen oder Randmeere getrennt sind. Eine Fährstelle ist die Gesamtheit von Zufahrten, Anlegestellen, Fährschiff(en) und Fahrroute. Zumeist sind Vorrichtungen erforderlich, die den Übergang zwischen Fähre und Ufer ermöglichen: zum Ausgleich unterschiedlicher Wasserstände und Beladungszustände oder zur Überbrückung seichter Ufer. Dazu gehören zum Beispiel Landeklappen an der Fähre und Landebrücken am Ufer.", "section_level": 1}, {"title": "Typen nach Einsatzgebiet.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Seegehende Fähren.", "content": "Seegehende Fähren bzw. Fährschiffe verkehren weltweit. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Schiffstypen, die als Fähre genutzt werden, je nach Länge der Strecke, der benötigten Kapazität sowie nach Geschwindigkeit und Seetüchtigkeit. Das Einsatzgebiet mit höherem Seegang und stärkeren Winden sowie dem Rechnung tragende unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen für den Betrieb der Schiffe bedingt grundsätzlich erweiterte Anforderungen an Konstruktion und Ausrüstung derselben, als die von Binnenfähren zu erfüllenden. Der meist größeren innerhalb der Fährverbindungen zu bewältigende Distanzen und des häufig gänzlichen Fehlens alternativer Landverkehrsverbindungen (wie z. B. Brücken oder Tunneln) wegen, aber auch, um vor allem unsubventionierte Fährverbindungen wirtschaftlich betreiben zu können, werden auf See oft größere Fähren mit teils sehr hohen Transportkapazitäten in geringer Taktrate eingesetzt. In der Seeschifffahrt werden für den Gütertransport oft sogenannte RoRo-Schiffe eingesetzt, die Güterzüge, Lastkraftwagen oder nur die Trailer derselben auf oder unter Deck transportieren. Ist auch eine Passagiermitnahme vorgesehen, spricht man von einem RoPax-Schiff.", "section_level": 2}, {"title": "Binnenfähren.", "content": "Fähren in der Binnenschifffahrt verkehren auf Flüssen, Kanälen, Binnenseen und in Häfen. Fährstellen dienen als Teil des öffentlichen (Personen-)Nahverkehrs zum Verbinden von Verkehren über Gewässer als Alternative zu Brücken oder Tunneln. Die Fähre verkehrt dabei meist nach Fahrplan und gegen Entgelt, zumindest aber regelmäßig und innerhalb fester Zeiten. Das Steuerhaus ist bei den meisten Binnenfähren unterstromseitig (der Fährmann steht mit dem Rücken zu Tal) in der Mitte des Fahrzeuges angeordnet. Seltener findet man Fähren mit dem Steuerhaus mittig über der Fahrbahn auf einer Art Brücke (alte Fähre Loreley) oder gar mit zwei Steuerhäusern (für jede Fahrtrichtung eines). Binnenfährschiffe sind in Deutschland mit einem großen „F“ gekennzeichnet und müssen von den zuständigen Behörden als Fährschiff zugelassen sein. Das Recht, eine Fährstelle zu vergeben (historisch: Fährregal) wird in Deutschland von den einzelnen Ländern durch die Regelungen im jeweiligen Wasserhaushaltsgesetz ausgeübt. Das Recht, eine gewerbliche Fährstelle über einen Fluss oder anderes Gewässer zu betreiben, wurde im Mittelalter in Deutschland als Fährgerechtsame bezeichnet. In Fließgewässern verlaufen die allermeisten Fähren quer zum Fluss und fungieren als Querungsmöglichkeit wie eine Brücke. In seltenen Fällen, in der Regel wo zumindest an einem Ufer eine attraktive Wegverbindung fehlt, wird eine „Längsfähre“ errichtet. Eine Längsfähre durchfährt seit etwa 1990 rund die Hälfte der S-förmigen Schlögener Schlinge der Donau, auf 3,9 km Strecke zwischen Au und Grafenau, beide am linken Ufer, seit 2017 mit einem Katamaran.", "section_level": 2}, {"title": "Hochgeschwindigkeitsfähren.", "content": "Um mit hoher Geschwindigkeit verkehren zu können, werden Fährlinien manchmal mit sogenannten High Speed Crafts betrieben. Die dabei in der Vergangenheit oftmals eingesetzten Tragflächenboote wurden größtenteils durch Luftkissenboote, Einrumpf-Schnellfähren und Katamarane ersetzt. Auf der Verbindung Dover–Calais über den Ärmelkanal standen die Luftkissenboote in direkter Konkurrenz zu den Shuttle- und Eurostar-Zügen, die den Eurotunnel benutzen. Obwohl die Luftkissenboote bis dahin gut ausgelastet waren und hohe Gewinne einfuhren, musterte die Reederei Hoverspeed im Oktober 2000 die letzten beiden Hovercrafts aus. Dies wurde mit dem Mangel an Ersatzteilen sowie der nicht mehr zeitgemäßen Konstruktion begründet. Seitdem sind Katamarane die schnellsten Fährschiffe über den Ärmelkanal. Die Überfahrt mit ihnen dauert jedoch, inklusive Be- und Entladen, knapp eine Stunde länger als mit den Hovercrafts. Auch auf Binnenseen werden Fähren mit hoher Geschwindigkeit betrieben, zum Beispiel der Katamaran Friedrichshafen–Konstanz.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht freifahrende Fähren.", "content": "Nicht freifahrende Fähren verfügen teilweise über keinen eigenen Antrieb. So nutzen Gierseilfähren und Rollfähren die Strömung eines Flusses oder Meeresarmes aus, um diesen zu queren, und sind daher sehr umweltfreundliche Verkehrsmittel. Einen eigenen Antrieb haben Seil- und Kettenfähren sowie Schwebefähren.", "section_level": 1}, {"title": "Gierseilfähre.", "content": "Gierseilfähren nutzen die Kraft des strömenden Wassers von Flüssen aus, indem sie ihren Rumpf schräg zur Strömung einstellen (also „gierend“), um Vortrieb in Richtung des angestrebten Ufers zu erzielen. Von beiden Enden der Fähre laufen zwei sog. Gierseile zu einem Punkt zusammen, von dem ein drittes Seil flussaufwärts zu einem Verankerungspunkt im Wasser nahe einem Ufer führt. Zwei Winden auf der Fähre erlauben das Verkürzen der zwei Arme dieses \"Y\", um den Winkel des Rumpfs in der Strömung geeignet einzustellen. Bojen tragen das Seil an der Wasseroberfläche und dienen als Markierung, um Schiffe vom Überfahren des Seils abzuhalten. Die kreuzende Schifffahrt längs des Flusses passiert die Fahrstelle immer dann, wenn sich die Fähre an der Flussseite befindet, nahe der das Seil verankert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Rollfähre.", "content": "Rollfähren sind eine Variante der Gierseilfähre, bei der ein Stahlseil nicht im Fluss verankert, sondern (meist über Wasser an Masten) von einem Ufer zum anderen gespannt ist. Auf diesem festen Seil laufen eine oder mehrere Rollen, von denen Seile zur Fähre führen. Die Rollfähre selbst kann ihren Anstellwinkel zur Strömung verändern und somit die Strömung als Antrieb ausnutzen. Zur Veränderung des Anstellwinkels gibt es mehrere Verfahren: Die Höhe des Uferseils erlaubt entsprechend hohen Schiffen, die Fahrstelle flussab/flussauf zu passieren. Beide Verfahren werden und wurden auch für große Rollfähren verwendet, z. B. für die frühere Rollfähre in Melk, die bis zu 10 Pkws aufnehmen konnte. Zahlreiche kleine und große Rollfähren gibt es z. B. an der Oberweser. Auch in Basel werden vier Rollfähren über den Rhein betrieben (siehe Basler Fähren). In Ottensheim an der Donau gibt es ebenfalls seit 1871 eine Rollfähre, die so genannte „Drahtseilbrücke Ottensheim“. In der Wachau gibt es die Rollfähre Spitz–Arnsdorf und die Rollfähre Weißenkirchen–St. Lorenz. Weiter flussabwärts verkehrt seit 1935 die Rollfähre Korneuburg–Klosterneuburg. Diese Fähre hat eine Tragfähigkeit von 25 Tonnen, 160 Personen und vier Pkw können geladen werden. Historisch gab es weitere Rollfähren an der Donau, die Fahrzeuge übersetzten:", "section_level": 2}, {"title": "Seil- und Kettenfähren.", "content": "Überfahrten können auch durch Seilfähren geleistet werden, die sich an verankerten Stahlseilen – auch Ketten sind möglich – durch das Gewässer bewegen und dadurch immer fest mit beiden Ufern verbunden sind. Der Unterschied zu den strömungsbetriebenen Fähren ist, dass Seilfähren sich mittels eigenem Antrieb an einem Seil oder einer Kette fortbewegen. Dazu können zwei Seile dienen: das Tragseil, an denen die Fähren geführt werden und sie auf Kurs halten, und das Fahrseil – oder eine Kette, wie bei der Fähre Ketzin – das dem Antrieb dient. In Skandinavien bestehen mehrere Fährstrecken, wo die Fährschiffe zwar seilgeführt, aber mit Eigenantrieb über Propeller verkehren. Fast immer werden die Seilfähren von einem Fährmann betrieben, selten über eine Fernbedienung vom Ufer aus. Ein Vorteil dieser Fähren ist, dass sie auch bei stärkeren Strömungen – durch das Tragseil sicher geführt – operieren können. Eine an einem Seil geführte, mit Verholstab per Muskelkraft angetriebene Fähre kann in Bad Kösen benutzt werden. Weiterhin existieren in Schleswig-Holstein Seilfähren an der Stör sowie die Fähre Siebeneichen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Rund zehn bis zwanzig reine Kettenfähren weltweit sind gut dokumentiert, die meisten in Deutschland und England. Drei parallele Kettenfähren für je 73 Autos verbinden zum Beispiel Plymouth und Torpoint am Tamar über eine Distanz von 600 Metern. Die Wasserstraße Carrick Roads in Cornwall wird von der historischen Kettenfähre \"King Harry Ferry\" gekreuzt; sie verbindet dort als Autofähre die Ortschaften Feock und Philleigh. Auch im mittleren und östlichen Südengland sind zwei weitere leistungsfähige Kettenfähren zu finden: Die \"Floating Bridge\" in Cowes auf der Isle of Wight transportierte seit 1859 mit acht verschiedenen Fähren 138 Millionen Passagiere (Stand 2016) und viele Fahrzeuge. Die 1926 erstmals verkehrende \"Sandbanksferry\" führt 310 m über den Zugang vom Meer in den Poole Harbour und bietet Platz für 52 Autos. In Deutschland ist eine historische Kettenfähre in Mannheim, im Hafengebiet Sandhofer Altrhein, in Betrieb. Die dortige Auto- und Personenfähre ist seit 115 Jahren in Betrieb und wird von einem alten 12-PS-Farymann-Diesel-Motor angetrieben. Die Tragfähigkeit ist mit rund zehn Tonnen oder 45 Fahrgästen angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Schwebefähre.", "content": "Schwebefähren hängen unter einer Brückenkonstruktion und überqueren das Gewässer schwebend. Beispiele dafür gibt es im norddeutschen Raum in Rendsburg unter der Rendsburger Hochbrücke und an der Oste. Weltweit gibt es acht Schwebefähren.", "section_level": 2}, {"title": "Oberleitungsfähre.", "content": "Oberleitungsfähren sind Zwitter: Sie fahren mit Elektroantrieb, sind örtlich an einen Bereich unter der sie speisenden Oberleitung gebunden – eine Laufkatze oder gleitende Vorrichtung mit Schleifern stellt in der Regel zweipoligen elektrischen Kontakt her –, verkehren also nicht frei. Von der Oberleitung wird jedoch keine relevante Kraft auf das Schiff ausgeübt, das autonom gesteuert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb freifahrender Fähren.", "content": "Freifahrende Fähren verfügen regelmäßig über einen eigenen Antrieb (zum Beispiel Propeller). Sie sind örtlich nicht gebunden und haben nicht zwangsläufig eine feste Fährstrecke. Auf vielen großen Flüssen und Seen sind nur freifahrende Fähren zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitete Antriebstypen.", "content": "Bei vielen freifahrenden Fähren sind die Antriebe diagonal angeordnet – bei Flussfähren einer oberstromseitig (zu Berg) und einer unterstromseitig (zu Tal) – oder sie besitzen vier Antriebe (in jedem Kopf zwei). Durch die Anordnung der Antriebe ist eine Doppelendfähre auch in engem Fahrwasser sehr wendig und kann auf der Stelle drehen. Weit verbreitet sind folgende Antriebstypen: Ruderpropeller (die Schraube sitzt fest auf einem drehbaren Schaft), Wasserstrahlantrieb, Voith-Schneider-Antrieb (rotierende Scheibe mit bis zu fünf verstellbaren Flügeln, Plattendurchmesser 1,0–2,1 m) und Azipods.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrische Fähren.", "content": "Vom 11. Juli 1908 bis zu ihrer Sprengung und Versenkung Anfang März 1945 durch deutsche Truppen fuhr eine 30 m lange Fähre, mit 9,5 × 15 m großer Plattform mit Akkumulatorantrieb außer bei Eisgang und Hochwasser über den Rhein von Godesberg nach Niederdollendorf (heute: Rheinfähre Bad Godesberg–Niederdollendorf). Die Fähre war ein Doppelschraubenschiff. 16×10 Akkumulatorenzellen gaben im Mittel 200 V. Die beiden Ladeklappen wurden durch je einen „dreipferdigen“ Elektromotor bewegt.« Als weitere Sonderform entstanden die Solarfähren, von denen zwei Typen auf dem Bodensee-Seeteil Untersee verkehren: Die kleinere \"Insel Reichenau\" zwischen der Insel Reichenau und Mannenbach und die größere \"Helio-Solarfähre\" von Gaienhofen aus. Die weltweit erste akkuelektrische Autofähre \"Ampere\" (120 Pkw + 360 Passagiere) ging 2015 in Norwegen zwischen Lavik und Oppedal nördlich von Bergen in Betrieb. Der Lithium-Ionen-Akkumulatorensatz mit insgesamt 1 MWh würde mit den zwei Elektromotoren (je 450 kW Leistung) für einige Überfahrten je 6 km Strecke ausdauern, kaum jedoch für alle 34 Fahrten je Tag. An beiden Anlegestellen zu beiden Seiten des Fjords wird der Akku für je rund 10 min. nachgeladen. Dafür sind an beiden Stellen je ein 0,26-MWh-Akku als Puffer installiert, um das Ortsnetz dabei nicht zu überlasten. Der Projektname war ZeroCat Eine weitere akkuelektrische Autofähre ging Juni 2017 in der Hafenstadt Kaohsiung in Taiwan in Betrieb. Die Ellen ist eine elektrisch betriebene Fähre in Dänemark. Die Fähre der Reederei Ærøfærgerne nahm im August 2019 als zu diesem Zeitpunkt vermutlich weltgrößte vollelektrische Fähre ihren Fährbetrieb zwischen den süddänischen Häfen Fynshav (an der Ostküste der Insel Als) und Søby (auf Ærø) auf.Die Fähre ist mit 4,3-MWh-Akkumulatoren ausgestattet. Die Akkumulatoren werden während der Hafenliegezeit in Søby automatisch geladen. Der Verbrauch der Fähre beträgt pro Rundreise rund 1.650 kWh. Der Strombedarf des Schiffes soll mittelfristig vollständig aus regenerativen Energiequellen gedeckt werden, so dass die Fähre CO-neutral betrieben werden kann. Das Schiff wird von zwei Elektromotoren mit jeweils 750 kW Leistung angetrieben, die über Wendegetriebe auf zwei Festpropeller wirken. Es ist mit einem von einem Elektromotor mit 250 kW Leistung angetriebenen Bugstrahlruder ausgestattet.Die Fähre kann 147 Passagiere und 31 Autos befördern.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb durch Muskelkraft, Kahnfähre.", "content": "Eine zur Beförderung von Personen gebaute, offene Fähre, die durch Muskelkraft fortbewegt wird, werden in Deutschland als Kahnfähre bezeichnet (§ 1 Nr. 2 der Fährenbetriebsverordnung). Dabei kann ein Hilfsantrieb ein- oder angebaut werden. Kahnfähren werden nur tagsüber eingesetzt. Weltweit werden zahlreiche kleine Seilfähren und einige Kettenfähren von Hand betrieben, oft mit Kurbeln. Im Wasserspielpark auf der Wiener Donauinsel trägt eine kleine Fähre nur zwei Personen über einen seichten Spielteich; händisch an einem dicken Seil gezogen, das am Deck der Fähre durch zwei Östen läuft. Bei manchen solcher Kahnfähren dient Ruderkraft als Antrieb. So transportiert auf der Insel Rügen die Ruder-Fähre Moritzdorf Fußgänger und Radfahrer zwischen Baabe und Moritzdorf. Eine weitere Ruderboot-Fähre verkehrt auf der Müggelspree zwischen Berlin-Rahnsdorf und Berlin-Müggelheim. Sie wird von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) als Linie \"F 24\" betrieben und ist die kürzeste Fährlinie Berlins. Bei der Fähre Kronsnest dient Wriggen als Antrieb. Über den Skjern Å bzw. seinen Seitenarm Fortgrøft führen im Naturraum \"Skjern enge\" in Dänemark einige handbetriebene Seilzugfähren für Fußgänger, Fahrradfahrer bzw. PKWs. Brandenburgs einzige Handseilzugfähre verbindet die Ortsteile Ranzig und Leißnitz über die Spree. In Venedig fahren noch mehrere traditionelle Gondeln über den Canal Grande, die als \"Traghetti\" (Fähren) bezeichnet werden – die vorhandenen Sitzplätze werden nur von Touristen genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Segelfähre.", "content": "Historisch wurden Fährboote auch mit Segeln betrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Doppelendfähre.", "content": "Bei Doppelendfähren sind Bug und Heck symmetrisch gebaut, so dass die Fähre gleich gut vorwärts wie rückwärts fahren kann und in beide Fahrtrichtungen die gleiche Manövrierfähigkeit besteht. Sinn einer Doppelendfähre ist, dass die Wendemanöver in oder vor den Häfen entfallen, was auf den gewöhnlich kurzen Fährstrecken Zeit und Treibstoff einspart. Außerdem werden die An- und Ablegemanöver sowie die Beladung mit Kraftfahrzeugen dadurch deutlich vereinfacht. Doppelendfähren werden hauptsächlich auf Flüssen und Seen eingesetzt, zum Beispiel die Weserfähre Bremerhaven und die Autofähre Konstanz–Meersburg, aber auch in Küstengewässern, zum Beispiel zur Überfahrt von Norddeich nach Norderney. Es gibt auch einige Doppelendfähren über die offene See wie die Fährschiffe auf der Vogelfluglinie.", "section_level": 1}, {"title": "Fähren mit kostenloser Benutzung.", "content": "In Europa war schon seit dem Mittelalter die Fährgerechtsame ein vom Adel oder der Kirche weitergegebenes Recht zur Einhebung von Gebühren für den Fährdienst. Dennoch gibt es auch Fähren, deren Benutzung kostenlos ist. Meistens handelt es sich um Fluss- oder Kanalfähren. Zu diesen Fähren zählen:", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Deutsche Fährstraße, die von Bremervörde nach Kiel führt, verbindet Fähren nahezu aller Art. Die 250 km lange Ferienstraße wurde im Mai 2004 eröffnet. In Portugal werden die Fähren zwischen Lissabon und dem Südufer des Tejo nach der namensgebenden Stadt Cacilhas als Cacilheiros bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Fähre (mhd. \"vere\"; zu mhd. \"vern\", ahd. \"ferian\" ‚mit dem Schiff fahren‘) ist ein Verkehrsmittel, das dem Übersetzverkehr über ein Gewässer dient.", "tgt_summary": "Přívoz je soustava zařízení umožňující překonání řeky nebo obdobné vodní plochy pomocí plavidla. Mořský přívoz (přes úžinu, záliv apod., někdy i přes vzduté ústí řeky), přesněji převozní loď, se nazývá trajekt. ", "id": 989203} {"src_title": "Mongolen", "tgt_title": "Mongolové", "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Name „Mongɣol“ wurde zunächst auf einen von mehreren kleineren Volksstämmen auf dem Gebiet der heutigen Mongolei – im Gebiet des Onon – angewandt; unter Dschingis Khan im 13. Jahrhundert wurde der Name dann zur übergreifenden Volksbezeichnung.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige mongolische Ethnien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Insgesamt gibt es über 11 Millionen Mongolen, von denen heute die meisten in der Volksrepublik China leben, gefolgt von der Mongolei, Russland und einigen zentralasiatischen Staaten. Die verschiedenen ethnischen Gruppen der Mongolen können sprachlich grob in West- und Ostmongolen sortiert werden. Zu den Westmongolen gehören z. B. die Kalmücken (vor allem in Russland) und die Oiraten (Ööld, Torghut, Khoshut, Bayaad usw.; vor allem im Westen der Mongolei und in der VR China). Zu den Ostmongolen gehören z. B. die Burjaten (vor allem in Russland), die Chalcha (vor allem in der Mongolei) und die Tümed, Chahar, Ordos usw. (vor allem in der Inneren Mongolei). Die Kalmücken leben als einziges mongolisches Volk in einer autonomen Republik Russlands innerhalb Europas. Weitere verstreut lebende und mongolische Sprachen sprechende Völker sind z. B. die Bonan, Dongxiang, Monguor, Daur und Teile der Yugur in der Volksrepublik China. Auch die Sprache der Moghol in Afghanistan ist bzw. war eine mongolische Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Mongolei.", "content": "In der Mongolei wohnen 3,2 Millionen Mongolen, was 96 % der Bevölkerung entspricht (Stand 2013).", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "Die Kalmücken sind das einzige buddhistische mongolischsprachige Volk innerhalb der geografischen Grenzen Europas. Sie leben überwiegend in Kalmückien an der Wolga. Sie umfassen 183.372 Personen (Zensus 2010). Die Burjaten leben überwiegend in Burjatien, im Süden Sibiriens, an der Grenze zur Mongolei. Sie umfassen 423.436 Personen (Zensus 1989). Nur noch wenige sprechen Mongolisch.", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Beim Zensus im Jahre 2015 wurden in China 6.487.903 Mongolen gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Mongolische Verwaltungseinheiten in China.", "content": "Neben dem Autonomen Gebiet Innere Mongolei auf Provinzebene gibt es in China noch weitere mongolische autonome Verwaltungsgliederungen. Auf Bezirksebene: Auf Kreisebene:", "section_level": 3}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die ursprüngliche Religion der Mongolen besteht aus mehreren schamanistischen Traditionen, die sich später auch zum Tengrismus entwickelten. Im Gegensatz zu dem türkischen Tengrismus ist die mongolische Form polytheistisch, das heißt, es werden mehrere Götter und Geistwesen verehrt. Es wird angenommen, dass der türkische Tengrismus von monotheistischen Ideen beeinflusst wurde, da die sibirischen Jakuten ebenfalls polytheistisch sind. Ahnenkult spielt wie in allen anderen astasiatischen, sibirischen und polynesischen Religionen eine große und zentrale Rolle und ist noch heute fester Bestandteil der mongolischen Kultur. Heute ist auch der Buddhismus unter den Mongolen weit verbreitet. Er hat sich großteils mit dem Schamanismus vermischt und bildet eine schwer zu trennende Religion. Dies ist vergleichbar mit Japan, wo Shintō und Buddhismus koexistieren.", "section_level": 2}, {"title": "Soziale Struktur.", "content": "Die Familie spielt eine wichtige und zentrale Rolle für die Mongolen. So ist ein ehrenhaftes Verhalten und Zusammenhalt ein wichtiger Punkt in der mongolischen Kultur. Blutsverwandtschaft gilt als eines der stärksten Bande. Noch heute sind viele Mongolen stolz auf ihren Clan, den sie oft weit in die Vergangenheit zurückverfolgen können.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Mongolen reicht weit zurück, unter anderem zu den Xiongnu, den Xianbei und anderen Steppen-Nomaden, aber auch zu den sesshaften Völkern der Kitan und anderen mongolischen Stämmen in der Mandschurei und China. Einige mongolisch geführte Staaten der Antike waren die Xianbei, die Rouran, die Liao-Dynastie, die Wuhuan, die Tuoba und einige chinesische Dynastien. Mit dem Mongolischen Reich hatten die Mongolen das mächtigste und größte Imperium der Erde und beeinflussten damit die Zukunft vieler Menschen, auch in entferntem nicht mongolischen Terrain. Des Weiteren waren die Yuan-Dynastie und einige folgende Reiche (wie das Dsungarische Khanat) mongolischen Ursprungs. Viele Historiker vermuten ebenfalls, dass die Awaren in Europa mongolischen oder para-mongolischen Ursprungs waren. Analysen der Inschriften von Bugut und Hüis Tolgoi lassen die Vermutung zu, dass die Rouran bzw. deren Herrscherschicht Mongolisch gesprochen haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mongolen (mongolische Schrift: \"mongɣol\"; Kyrillisch: монгол/\"mongol\") sind im engeren Sinne die von den nordost-asiatischen mongolischen Stämmen des 13. Jahrhunderts abstammenden ethnischen Gruppen. Im weiteren Sinne kann man auch andere mongolischsprachige Völker wie die Dongxiang zu den Mongolen zählen.", "tgt_summary": "Mongolové jsou etnikum žijící zejména v Mongolsku, v Čínské lidové republice a Rusku. Mongolové nebyli pospolitý národ, spíše roztroušené kočovnické kmeny, sjednotit je se podařilo až Čingischánovi v 13. století. Mongolské kmeny pasoucí svá stáda po stepích se musely často přesouvat, tudíž nemohli žít ve stálém domově. Proto žili v kulatých stanech – jurtách. Jurty se daly rychle rozložit a složit. Uspořádané v kruhu, připomínaly malé město.", "id": 2204297} {"src_title": "I.G. Farben", "tgt_title": "IG Farben", "src_document": [{"title": "Vorläufer.", "content": "Die erste „Interessen-Gemeinschaft“ (I.G.) der deutschen Teerfarbenindustrie entstand 1904. Initiator war der damalige Vorstandsvorsitzende des Unternehmens \"Friedrich Bayer et comp.\" (Vorgängerin der heutigen Bayer AG), Carl Duisberg. Er hatte 1903 auf einer Reise in den USA die dortigen Trusts kennengelernt, Unternehmenszusammenschlüsse nach dem Muster der Standard Oil. Nach seiner Rückkehr verfasste er eine Denkschrift zur \"Vereinigung der deutschen Teerfarbenfabriken\". Nach seiner Auffassung wurde die Konkurrenzsituation der Industrie durch Preisdruck und unlautere Wettbewerbsmethoden, wie Korruption und Abfindungszahlungen an missliebige Wettbewerber, nachteilig beeinflusst. Um „die Schäden der Konkurrenz zu beseitigen ohne ihre Vorteile zu verlieren“, schlug er die Bildung eines deutschen Farben-Trusts vor. Die fünf in Frage kommenden Wettbewerber, neben Bayer noch Agfa (Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation Berlin), BASF (Badische Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen), Farbwerke Hoechst in Höchst, Cassella Farbwerke Mainkur in Fechenheim und die Chemische Fabrik Kalle in Biebrich, standen einer Bündelung ihrer Interessen durchaus aufgeschlossen gegenüber, waren aber nicht an einem Zusammenschluss nach amerikanischem Vorbild unter Aufgabe ihrer Selbständigkeit interessiert, zumal in dieser Zeit die amerikanische Gesetzgebung mit dem Sherman Antitrust Act erste Schritte zur Einschränkung der Marktmacht von Kartellen und monopolistischen Konzernen (Trusts) unternahm. Als Ergebnis von Duisbergs Initiative bildeten sich 1904 zwei Unternehmensblöcke: Agfa, BASF und Bayer schlossen sich zum \"Dreibund\" zusammen, der sich zunächst auf Erfahrungsaustausch und Verzicht auf Konkurrenz durch gemeinsame Produkte beschränkte. Etwas weiter gingen kurz zuvor die Farbwerke Hoechst und Cassella, die einen durch wechselseitige Kapitalverflechtungen und Lieferbeziehungen geprägten \"Zweibund\" („Interessengemeinschaft der Höchster Farbwerke mit der Leopold Cassella & Co.“) schlossen, der 1906 durch den Beitritt der Chemischen Fabrik Kalle zum \"Dreiverband\" wurde. Eine Verknüpfung zwischen beiden Unternehmensblöcken bestand in Form der \"Indigo-Konvention\", einer im Oktober 1904 getroffenen Marktabsprache zwischen BASF und den Farbwerken Hoechst, mit dem Ziel, dem englischen Naturindigomonopol ein eigenes, auf synthetischer Basis, entgegenzustellen, worauf der Markt für natürliches Indigo kollabierte: 1906 wurden 80 % des Indigo-Weltbedarfs von geschätzt 5000 Tonnen in Deutschland produziert. Durch den Ersten Weltkrieg ergab sich für die deutschen Farbenhersteller eine neue Situation. Ihre Auslandsorganisationen, Patente und Warenzeichen wurden in den Ländern der Kriegsgegner enteignet, die damit eigene Produktionskapazitäten aufbauten. Im Inland wurde die Produktion auf die Erfordernisse der Kriegswirtschaft umgestellt: An die Stelle von Farbstoffen und Arzneimitteln trat die Herstellung von chemischen Kampfstoffen und Sprengstoff. Grundlage dafür war die Ammoniaksynthese nach dem Haber-Bosch-Verfahren, wodurch man völlig unabhängig von Salpeter-Importen aus Chile wurde. Trotzdem litt die Rohstoffversorgung unter der britischen Seeblockade. Zudem mangelte es an Arbeitskräften, da viele zum Kriegsdienst eingezogen worden waren. Im August 1916 schlossen sich deshalb der \"Dreibund\" (Agfa, BASF und Bayer) und der \"Dreiverband\" (Hoechst, Cassella, Kalle) mit der Chemischen Fabrik vorm. Weiler ter Meer in Uerdingen zu einer zunächst auf 50 Jahre angelegten \"Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken\" zusammen. 1917 trat noch die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron in Griesheim dem später als \"Kleine I.G.\" bezeichneten Unternehmensverbund bei. Die Unternehmen blieben weiterhin rechtlich selbständig. 1924 übernahm die IG 35 vH des Aktienkapitals der Rheinstahlwerke, wodurch der Kohlebedarf gedeckt war.", "section_level": 1}, {"title": "I.G. Farbenindustrie AG.", "content": "Im Frühjahr 1925 stimmten alle Direktoren der I.G.-Firmen der von Carl Bosch und Hermann Schmitz vorgeschlagenen Fusion zu, weil die Gründung einer Holding vergleichsweise teuer war, und weil aus der bisher bestehenden GbR, zu der die alte I.G. zusammengeschlossen war, die Mitglieder jederzeit austreten konnten. Am 28. Oktober 1925 wurden die Fusionsverhandlungen beendet und beschlossen, dass die BASF das Kapital der fusionierten Firmen der vormaligen I.G. übernimmt. Hermann Schmitz wurde zum Finanzdirektor der I.G. Farben ernannt. Der Vertrag zur Gründung der \"I.G.-Farbenindustrie Aktiengesellschaft\" wurde am 21. November 1925 geschlossen und trat am 2. Dezember 1925 in Kraft. Beteiligt waren acht große Chemiefirmen: Vereinbart wurde die konkurrenzlose Zusammenarbeit innerhalb einer Interessengemeinschaft. Dazu wurden die Aktiva als Ganzes (d. h. inkl. aller Tochtergesellschaften) an die BASF AG übertragen. Die Aktionäre erhielten dafür im Tausch BASF-Aktien in gleichem Nennwert. Anschließend änderte die BASF ihre Firma in \"I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft\". Alle beteiligten Einzelunternehmungen fungierten danach nur noch als „Werke“ der I.G. Farben. Das Grundkapital betrug nach der Fusion 1926 rund 1,1 Milliarden Reichsmark. Die Produktion wurde zunächst in den vier Betriebsgemeinschaften Niederrhein, Mittelrhein, Oberrhein und Mitteldeutschland organisiert. Im November 1929 kamen noch Berlin dazu. Für den konzernweiten Vertrieb wurden für die Produktgruppen Farbstoffe, Chemikalien, Pharmazeutika, Photobedarf und Kunstfasern Verkaufsgemeinschaften (VG) gegründet, während der Düngerverkauf bei der 1919 gegründeten Berliner Stickstoff-Syndikat GmbH verblieb. Das 1931 fertiggestellte I.G.-Farben-Haus am Unternehmenssitz Frankfurt am Main war zur damaligen Zeit eines der größten Bürogebäude Europas. Die Organisation der IG war straff zusammengefasst und umfasste verwaltungsmäßig Die Belegschaftszahlen der IG stiegen von 94.000 (1926) auf 138.000 (1938) und 189.000 (1944 inkl. Zwangs- und Fremdarbeiter). Der I.G.-Farben-Konzern stellte neben Grundchemikalien Farbstoffe, Arzneimittel, Kunstfasern, fotografische Materialien sowie (mittels Kohleverflüssigung) Vergaser- und Dieselkraftstoffe her. Über die Synthese von Ammoniak nach dem Haber-Bosch-Verfahren konnte Ammoniumnitrat zur Herstellung von Stickstoffdünger und Sprengstoffen (Ammoniumpikrat) erzeugt werden.", "section_level": 1}, {"title": "I.G. Farben in den USA.", "content": "Im Jahre 1929 wurde aus den Auslandvertretungen der Mitgliedsfirmen in den USA die Holding \"IG Chemical Corporation\", später umbenannt in \"General Aniline & Film\" (GAF), gegründet. Bis zur Kriegserklärung Deutschlands an die Vereinigten Staaten am 11. Dezember 1941 gab es enge wirtschaftliche Verknüpfungen zwischen der I.G. Farben und amerikanischen Banken und Chemiekonzernen, wie Rockefellers Standard Oil of New Jersey. Die seit 1929 mit der Standard Oil of New Jersey bestehenden Geschäftsbeziehungen (und Kartellabsprachen) wurden auch während des Zweiten Weltkriegs aufrechterhalten. Duisbergs Sohn Walther (1892–1964) vertrat ab 1925 in den USA als Patentanwalt die deutschen Interessen in der \"American I.G.\" Die \"GAF\" besteht noch heute unter dem Firmennamen \"GAF Materials Corporation\".", "section_level": 1}, {"title": "I.G. Farben im nationalsozialistischen Staat.", "content": "Gegen die I.G. Farben wurde nach ihrer Gründung 1926 nicht nur von linken Parteien, sondern auch von den Nationalsozialisten Stimmung gemacht. „\"International kapitalistisches und jüdisches Unternehmen\"“, „\"IG = Isidore G. Farber\"“ oder „\"IG Moloch\"“ waren Schlagzeilen aus der damaligen Presse. Bekannte jüdische Unternehmer und Bankiers der I.G. Farben waren damals Max Warburg, Arthur von Weinberg und Carl von Weinberg, Otto von Mendelssohn Bartholdy, Alfred Merton, Ernst von Simson und Kurt Oppenheim. Die I.G. Farben wurden von der Deutschen Volkspartei (DVP) favorisiert (z. B. Wilhelm Ferdinand Kalle); kein Mitglied der IG-Führung war bis 1933 NSDAP-Parteimitglied gewesen. Im \"Ammoniakwerk Merseburg – Leuna Werke\" begann 1926 die Herstellung von synthetischem Benzin durch Kohleverflüssigung (Hydrierung) nach dem Bergius-Pier-Verfahren. Es bestand die Gefahr, dass dies eine der größten Fehlinvestitionen werden würde, weil die Herstellungskosten die des herkömmlichen Benzins (aus Erdöl) überstiegen. Mittelfristig war ohne Subventionen des Staates die Benzinsynthese nicht überlebensfähig. Deshalb trafen sich am 25. Juni 1932 Leuna-Direktor Heinrich Bütefisch und der Leiter der firmeneigenen Pressestelle Heinrich Gattineau in München mit Adolf Hitler. Sie sollten im Auftrag von Carl Bosch herausfinden, ob das für den Weltmarkt zu teure synthetische Benzin der I.G. Farben auch weiterhin durch Schutzzölle konkurrenzfähig bleiben würde. Hitler versicherte ihnen, dass er synthetischen Treibstoff für ein politisch unabhängiges Deutschland als zwingend notwendig erachte. Carl Bosch kommentierte das mit „Der Mann ist ja vernünftiger, als ich dachte.“ In Folge der Weltwirtschaftskrise wurde 1933 die \"Wirtschaftspolitische Abteilung\" (WiPo) aufgebaut, die die Zusammenarbeit der I.G. mit der NSDAP fördern sollte und die sich mit Fragen zur Gesetzgebung, Besteuerung und Außenwirtschaftspolitik beschäftigte. Unter dem Vorsitz von Carl Bosch stimmte die I.G.-Farben-Generalversammlung Anfang Dezember 1932 dem Programm der Agrarkartellierung zu, einem Interessenkompromiss von Industrie und Großagrariern. Dieser Entschluss des damals größten Konzerns Europas bereitete nach Auffassung von Alfred Sohn-Rethel auch den Weg zur NS-Diktatur. Beim Geheimtreffen vom 20. Februar 1933, auf dem eine Gruppe von Industriellen einen Wahlfonds von 3 Millionen Reichsmark für die NSDAP beschloss, nahm als Vertreter der I.G. Farben das Vorstandsmitglied Georg von Schnitzler teil. Die I.G. Farben beteiligte sich an diesem Wahlfonds mit 400.000 RM und überwies die Summe an die NSDAP-Parteikasse am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand. Die SA unterhielt ein als „Schwarze Kasse“ bezeichnetes Konto bei der Bayerischen Hypo- und Wechselbank mit dem Namen „B 2“ für Spenden aus Industriekreisen, auf das die IG Farben über 500.000 Reichsmark einzahlte. Im Winter 1933/34 spendete die IG Farben nach Aussage von Heinrich Gattineau 200.000 Reichsmark für Mäntel der SA. Die neue Regierung schloss 1933 mit der I.G. Farben das Feder-Bosch-Abkommen über eine Absatz- und Mindestpreisgarantie für 350.000 Tonnen synthetisches Benzin und bewahrte so das Unternehmen vor insgesamt 300 Millionen Reichsmark Verlust. Ab dem Jahr 1934 beteiligte sich die I.G. Farben als Gründungsmitglied und in der Folgezeit führendes Unternehmen an der Braunkohle-Benzin AG (BRABAG). 1935 wurde Hermann Schmitz Nachfolger von Carl Bosch als Vorstandsvorsitzendem und 1940 Carl Krauch Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender. Krauch hatte eine Doppelfunktion. Er machte auch in der Regierung Karriere und brachte es bis zum Direktor der rüstungswirtschaftlichen Kommandozentrale und Bevollmächtigten für Sonderfragen der chemischen Produktion. 1937 wurden alle jüdischen Manager und Aufsichtsratsmitglieder entfernt, damals noch rund ein Drittel des Aufsichtsrats (Carl von Weinberg, Arthur von Weinberg, Otto von Mendelssohn Bartholdy, Alfred Merton, Richard Merton, Ernst von Simson, Wilhelm Peltzer, Gustav Schlieper). Die Vorstandsmitglieder Carl Krauch, Fritz ter Meer, Georg von Schnitzler, Max Ilgner, Otto Ambros, Friedrich Jähne, Christian Schneider, Carl Wurster, Carl Lautenschläger und Ernst Bürgin traten in die NSDAP ein, in die Hermann Schmitz, Heinrich Hörlein, Wilhelm Rudolf Mann, Fritz Gajewski und Hans Kühne schon eingetreten waren. Die I.G. Farben expandierte stark, auch durch „Arisierungen“, also die günstige Übernahme jüdischer und kriegsbedingt treuhänderischer Vermögenswerte, zum Beispiel des vormaligen Konkurrenten Aussiger Verein. Ihr gehörten zu Spitzenzeiten in Deutschland 200 Werke sowie etwa 400 deutsche und 500 ausländische Unternehmensbeteiligungen. Aufgrund dieser Expansion wurde die I.G. Farben seinerzeit das größte Unternehmen Europas und das viertgrößte der Welt (nach General Motors, US Steel und Standard Oil).", "section_level": 1}, {"title": "Vorkriegszeit.", "content": "Mit der Stickstoffproduktion zur Herstellung von Sprengstoffen und Treibladungen, Buna (einem synthetischen Kautschukersatz), synthetischem Benzin aus Kohle und einer Legierung aus Magnesium und Aluminium unter der Bezeichnung \"Elektron\" waren so vor und im Zweiten Weltkrieg bei entsprechenden Mengen- und Preisgarantien durch die Machthaber höchst profitable Geschäfte zu machen. Weitere bekannte Produkte von I.G. Farben waren u. a. die Kunstfaser Perlon und der Nervenkampfstoff Tabun. Die I.G. spielte eine wichtige Rolle im Vierjahresplan. So basierte Hitlers Denkschrift zum Vierjahresplan auf Unterlagen der I.G., und in der Folge wurden viele Posten der Vierjahresplanbehörde mit deren Mitarbeitern besetzt, denen die I.G. außerordentlich hohe Gehälter zahlte, um sie mit dem Konzern verbunden zu halten. Das Unternehmen präsentierte am 15. Februar 1936 auf der 26. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin (IAMA) den ersten Autoreifen aus synthetischem Buna-Kautschuk. 1937 wurden Pläne zur wirtschaftlichen Mobilmachung der IG-Werke ausgearbeitet, die als Kriegs- und lebenswichtige Betriebe taxiert wurden. Von der Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft (WIFO), an deren Gründung die IG-Farben zu 25 % beteiligt war, erhielt die IG neben Baukosten auch eine Art Lizenzgebühr zur Errichtung geheimer Schattenfabriken, die im Kriegsfall in die Rüstungsproduktion eingebunden werden sollten. Während des spanischen Bürgerkrieges spendete die Gesellschaft den Putschisten mehrmals Beträge in Höhe von 100.000 Peseten. Gemeinsam mit Siemens und anderen deutschen Unternehmen unterstützte der Konzern die „Legion Vidal“, die Sanitätstruppe der Putschisten, und rüstete die Kämpfer aus. Bei den Luftangriffen der „Legion Condor“ auf Guernica und andere baskische Städte kam die von der I.G. Farben produzierte Elektron-Thermit-Stabbrandbombe B 1 E zum Einsatz. Mit der Vermittlungsstelle W kooperierte die IG direkt mit der Wehrmacht in Fragen der Aufrüstung. Carl Krauch, I.G.-Vorstandsvorsitzender und Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Erzeugung, forderte am 28. April 1939 vor dem Generalrat des Vierjahresplans:", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und Holocaust.", "content": "Von den 43 Hauptprodukten der I.G. während des Krieges waren 28 Produkte von rüstungswirtschaftlicher Bedeutung. Die I.G. Farben übernahm eine Reihe von Chemiewerken in den besetzten Gebieten, wie die Apollo-Raffinerie in Pressburg/Bratislava oder die in jüdischem Besitz befindlichen Skoda-Werke Wetzler. Eine Beteiligungsgesellschaft der Degussa AG, Th. Goldschmidt AG und der I.G. Farben AG, die Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch), vertrieb das Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B, das in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum Massenmord eingesetzt wurde. Mitarbeiter der IG-Abteilung Abwehr, die u. a. mit der Abwehr von Industriespionage und der Bekämpfung von Schiebergeschäften betraut waren, wussten nachweislich über die Vergasung der Juden in Auschwitz Bescheid. Der starke Bedarf an Rohstoffen zur Kriegführung, wie Synthetikkautschuk und -benzin, führte 1941 zur Errichtung einer großen Bunafabrik in Auschwitz. Für die Häftlinge, die die Fabrik bauen mussten, wurde extra das Konzentrationslager Monowitz, Auschwitz III errichtet. Durch die Oststeuerhilfe-Verordnung vom Dezember 1940 blieben die von der IG-Farben in Auschwitz investierten rund 600 Millionen Reichsmark steuerfrei. Am 26. Februar 1941 entsprach Himmler fast wortgetreu dem Wunsch des IG-Farben-Konzerns und befahl die zügige Aussiedlung aller Juden aus der Stadt Auschwitz. Die Wahl von Auschwitz für den Betrieb der Fabrik war eher zufällig. Während Himmler über die Eignung von Auschwitz als Ort für eine östliche Modellsiedlung nachsann, fiel die Wahl von Otto Ambros, einem Direktionsmitglied des Unternehmens, völlig unabhängig von diesen Plänen auf dieselbe Region. Dabei dachte er an die für den Betrieb der Fabrik benötigten 525.000 Kubikmeter Wasser pro Stunde, an eine gute Eisenbahnanbindung und den geforderten luftgesicherten Raum. Bei einer Sichtung der verfügbaren Flächen hatte er sich Ende 1940 auf den Zusammenfluss dreier Flüsse festgelegt: der Soła, der unteren Weichsel und der Przemsza. Die nächstgelegene Kleinstadt war Auschwitz. Aufgrund einer Anfrage von Ambros lieferten ihm die dortigen deutschen Bürgermeister daraufhin eine Fülle von Informationen. Durch Zufall entwickelte sich nun zweierlei gleichzeitig: Himmler wollte beim Aufbau seiner Kolonien im Osten große Mengen von Zwangsarbeitern einsetzen, und die I.G. Farben konnte nun auf diese im großen Umfang zurückgreifen, da man große Bedenken hatte, ob die Region den nötigen Komfort für die anfangs gedachten deutschen Arbeiter bieten könne. Man ging eine unheilvolle Symbiose ein: Die SS-Einheiten waren für die Verfügbarkeit und Bewachung der Gefangenen zuständig, und die I.G. würde die Investitionen tätigen und das Baumaterial heranschaffen. Beim Bau und Betrieb dieser Fabrik, die eine Fläche von ungefähr 30 km2 einnahm, ließen nach Schätzungen 20.000 bis 25.000 Menschen ihr Leben. Die Anlage konnte aufgrund des Kriegsverlaufs nie Kunstkautschuk oder andere synthetische Stoffe (außer Methanol) produzieren. Dies resultierte unter anderem daraus, dass die Großbauten zur Herstellung von synthetischen Produkten zu einem großflächigen Verbund voneinander abhängiger Fertigungsanlagen geführt hatten, der verletzlich für Bombenangriffe war. Das Buna-Werk von Auschwitz wird bis heute betrieben und ist die mit Abstand größte Kunstkautschuk-Fabrik Polens.", "section_level": 2}, {"title": "Auflösung nach 1945.", "content": "Nach der vollständigen Besetzung Deutschlands begannen die Alliierten mit der Umsetzung der zuvor auf der Konferenz von Jalta vereinbarten Dekartellisierungsbeschlüsse. Die vom Sherman Antitrust Act geprägte Denkrichtung beeinflusste zunächst die amerikanische Besatzungspolitik. „Um jede künftige Bedrohung seiner Nachbarn oder des Weltfriedens durch Deutschland unmöglich zu machen, und mit Rücksicht auf die Tatsache, daß die I.G. Farbenindustrie sich wissentlich und in hervorragendem Maße mit dem Ausbau und der Erhaltung des deutschen Kriegspotentials befaßt hat“, beschlagnahmte der Alliierte Kontrollrat mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 9 vom 20. September 1945 das gesamte Vermögen der I.G. Farben. Der Kontrollrat bildete einen Ausschuss aus vier Beamten, die mit der Vorbereitung der Auflösung der I.G. Farben beauftragt wurden. Das Kontrollratsgesetz formuliert ausdrücklich folgende Ziele: Mit dem Befehl 124 der SMAD vom 30. Oktober 1945 hatte die UdSSR die Werke der I.G. Farben in ihrer Besatzungszone unter ihre Kontrolle gestellt. Die großen I.G.-Werke in Leuna, Schkopau, Bitterfeld und Wolfen wurden zunächst als Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) betrieben und später, zum Teil erheblich demontiert, der DDR übergeben. In der Bizone übertrugen die britische und die amerikanische Militärregierung 1947 die Kontrolle der I.G. Farben dem \"Bipartite IG Farben Control Office\" (BIFCO), das durch ein Gremium aus deutschen Wirtschaftsexperten beraten wurde. Vorsitzender des Beratungsgremiums FARDIP (\"Bizonal IG Farben Dispersal Panel\") war Hermann Bücher von der AEG. Mit der Bildung der Trizone 1948 wurde das Kontrollbüro BIFCO durch Aufnahme eines Vertreters der französischen Militärregierung zur \"Tripartite IG Farben Control Group\" (TRIFCOG) erweitert. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland schuf die Alliierte Hohe Kommission im \"Gesetz Nr. 35\" vom 17. August 1950 die rechtliche Voraussetzung für die Aufspaltung der I.G. Farben. Die aus der Entflechtung hervorgehenden Einzelunternehmen sollten für sich lebens- und konkurrenzfähig sein. Außerdem sollten die Aktionäre der I.G. Farbenindustrie das Recht erhalten, ihre Anteile in Aktien der Nachfolgeunternehmen zu tauschen. Im Jahre 1951 wurde in der Bundesrepublik beschlossen, den Betrieb weiterzuführen und aus der \"I.G. Farben\" deren ursprüngliche Bestandteile wieder auszugliedern. Als offizielle Nachfolgeunternehmen benannte die Alliierte Hohe Kommission im Juni 1952: Diese Unternehmen wurden im Börsenjargon „Farbennachfolger“ genannt. Neben der Spaltung wurde die Benutzung der mit „Ig-“ beginnenden Markennamen untersagt, und so wurde zum Beispiel Igepon in Hostapon umbenannt. Ansonsten konnten die Betriebe ihre Arbeit fast wie zuvor weiterführen und eroberten in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich die Weltmärkte, ohne einander dabei ernsthaft Konkurrenz zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Prozess in Nürnberg.", "content": "Im Sommer 1947 wurden im I.G.-Farben-Prozess in Nürnberg der gesamte Vorstand und leitende Angestellte, insgesamt 23 Personen, vor ein amerikanisches Militärgericht gestellt. Zwölf von ihnen wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, u. a. der Vorstandsvorsitzende seit 1938 und Finanzchef Hermann Schmitz wegen „Plünderung“ zu vier Jahren, Carl Krauch, Vorstandsmitglied und in vielen wirtschaftlichen Ämtern des Reiches tätig, und Heinrich Bütefisch, Direktor der I.G. Auschwitz, jeweils wegen „Versklavung“ zu sechs Jahren Haft. Dem Vorwurf der Anklage, die I.G. Farben habe Hitlers Machtergreifung durch eine Spende gefördert, folgte das amerikanische Militärgericht nicht. Das Unternehmen hatte sich erst an einer Spendensammlung für die NSDAP beteiligt, als Hitler bereits Reichskanzler war. Auch am bekannten Vortrag Hitlers vor dem Industrieclub in Düsseldorf war kein leitender Angestellter der I.G. beteiligt. Das Gericht stellte fest, „... daß keiner der Angeklagten sich an der Planung eines Angriffskrieges oder mehrerer Angriffskriege beteiligt oder wissentlich bei der Vorbereitung und Entfesselung oder Führung eines Angriffskrieges oder bei der Invasion in andere Länder mitgewirkt hat...“. In den entsprechenden Anklagepunkten wurden die Angeklagten für nicht schuldig befunden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolgegesellschaften.", "content": "Am 1. Januar 1952 trat die I.G. in Liquidation und nannte sich I.G. Farbenindustrie AG i. L. Durch das Liquidationsschlussgesetz vom 21. Januar 1955 wurde die I.G. Farben aus der Kontrolle der Alliierten genommen. Nach der folgenden Hauptversammlung am 27. Mai 1955 befand sich die I.G. Farben jahrzehntelang \"in Abwicklung\" (I.G. Farbenindustrie AG i. A.). Ihre einzige Aufgabe war es, alte Ansprüche zu verwalten und die rechtliche Verantwortung zu übernehmen. Das Weiterbestehen der I.G. Farben erlaubte auch den daraus hervorgegangenen Chemieunternehmen, die Verantwortung für die während der Zeit des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen weitgehend auszuklammern und dazu auf die I.G. Farbenindustrie AG i. A. zu verweisen. Ehemalige Zwangsarbeiter sowie einige Aktionäre und Konzernkritiker wie Axel Köhler-Schnura forderten immer wieder, dass das Unternehmen endgültig aufgelöst und sein Kapital für Entschädigungen verwendet werde. In diesem Zusammenhang wurde ein internationaler Aufruf von mehreren Organisationen und rund 1500 Privatpersonen unterzeichnet. Am 10. November 2003 meldeten die Liquidatoren der I.G. Farben Insolvenz an. Grund waren finanzielle Schwierigkeiten der Beteiligungsgesellschaft WCM, womit auch die Liquidität der I.G. Farben nicht mehr hinreichend gesichert war. Die Aktien der I.G. Farben waren noch bis zum 9. März 2012 börsennotiert. Am 31. Oktober 2012 endete die Unternehmensgeschichte mit der Löschung im Handelsregister. Am 13. September 2001 wurde die \"Stiftung I.G. Farbenindustrie\" mit Sitz in Frankfurt am Main ins Leben gerufen. Sie sollte Hilfsorganisationen unterstützen, die die Überlebenden des Holocausts und andere Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft betreuten. Weiterhin sollte die Stiftung die Unterlagen der ehemaligen \"I.G. Farben in Liquidation\" aufbewahren um sie für Historiker zugänglich zu halten. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat die Stiftung Ende 2015 aufgelöst, da die Erträge nicht mehr ausreichten, um den Stiftungszweck zu erfüllen.", "section_level": 1}, {"title": "Markennamen mit „IG-“ und Logo.", "content": "1953 wurde den Nachfolgefirmen für zehn Jahre verboten, Markennamen und Warenzeichen der I.G.Farben zu verwenden. Das etwa 1925 entstandene Logo der I.G. Farben enthält die Lettern I (mit Serifen und I-Punkt) und G, wobei der horizontale Balken des G in der unteren Serife des I entspringt. Die einhüllende Kontur erinnert an einen Rundkolben aus Glas oder einen ebenso geformten chemischen Reaktor, wie er für die chargenweise Durchführung von chemischen Synthesen im technischen Maßstab verbreitet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Aufsichtsrat und Vorstand.", "content": "Der Aufsichtsrat der I.G. Farben bestand bis zu seiner Verkleinerung in den 1930er Jahren aus 55 Mitgliedern, darunter: Der Vorstand der neuen Gesellschaft bestand aus 83 ordentlichen und stellvertretenden Mitgliedern und war wegen dieser fusionsbedingten sperrigen Größe zu Beginn ebenso wenig arbeitsfähig wie der überbesetzte Vorstand. Zu den Vorstandsmitgliedern (alle aufgeführten Personen sind inzwischen verstorben) gehörten u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Interessengemeinschaft Farbenindustrie AG, kurz I.G. Farben oder IG Farben, mit Sitz in Frankfurt am Main entstand Ende 1925 aus dem Zusammenschluss von acht deutschen Unternehmen – Agfa, BASF, Bayer, Cassella, Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Chemische Fabrik vorm. Weiler Ter Meer, Hoechst und Chemische Fabrik Kalle. Die IG Farben war auf ihrem Höhepunkt das größte Unternehmen in Europa und das größte Chemie- und Pharmaunternehmen der Welt. ", "tgt_summary": "I.G. Farbenindustrie AG byla německá chemická průmyslová konglomerátní společnost. Jméno získala z německého \"Interessen-Gemeinschaft Farbenindustrie AG\" (Zájmová skupina průmyslu barev). Společnost byla založena v roce 1925 společenstvím hlavních firem, které spolupracovaly již od 1. světové války. Během svého vrcholu IG Farben byla čtvrtá největší společnost na světě, po firmách jako General Motors, US Steel a Standard Oil. ", "id": 768648} {"src_title": "Paintball", "tgt_title": "Paintball", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Wurzeln des Paintball liegen im Jahr 1940 in den USA, als die \"Nelson Paint Company\" von Charles und Evan Nelson gegründet wurde. Die Firma hatte einige Patente, um Bäume aus der Ferne mit Sprühpistolen zu kennzeichnen. Auf Anforderung des United States Forest Service, Bäume sicher aus größerer Entfernung zu markieren, wurde 1960 von Charles Nelson der Paintball in seiner Urform entwickelt. Nelson benutzte dafür Gelatinekapseln für Pferde, die er mit Farbe füllte. Auch für das Markieren von Rindern wurden diese Farbkugeln verwendet. \"Nelson Paint\" beauftragte die Firma \"Crosman\" mit der Entwicklung einer geeigneten Pistole für das Verschießen der Farbkapseln. So kam nach vier Jahren Entwicklungszeit 1965 die \"Crosman 707\" auf den Markt, die auf der \"Crosman 150\" basierte. Sie verkaufte sich allerdings so schlecht und belastete den Hersteller finanziell so stark, dass sich Crosman nach rund drei Jahren wieder aus dem Geschäft zurückzog. Nach dem Ausstieg von Crosman unterschrieb die \"Nelson Paint Company\" 1972 mit Druckluftwaffenhersteller \"Daisy Manufacturing Company\" (heute \"Daisy Outdoor Products\") einen Vertrag über die Entwicklung eines gänzlich neuen Markierers für die Farbkapseln. So entstand unter Federführung von James Hale die Daisy \"Splotchmarker\", die von Nelson unter dem Namen \"Nel-Spot 707\" vermarktet wurde. Mit der \"Nel-Spot 707\" wurde im Jahr 1981 das erste Paintballspiel ausgetragen. Der Wallstreet-Händler Hayes Noel und der Autor Charles Gaines diskutierten in einer Bierlaune Mitte der 1970er-Jahre über ein Verfolgungsspiel in der Wildnis, welches sie mit Freunden spielen wollten. Es ging darum, herauszufinden, wer in der Wildnis besser überleben könnte und ob Instinkt oder erlerntes Wissen entscheidend wäre. Ein Freund der beiden, George Butler, sah dann die \"Nel-Spot 707\" in einem Farmerkatalog. Bob Gurnsey und Hayes Noel schrieben die Regeln für das Spiel fest. Es dauerte weitere vier Jahre, bis sie ihre Spielidee in die Tat umsetzten. Im Mai 1981 kauften sie einen Markierer und testeten ihn an Charles Gaines' Sohn Shelby. Das erste Paintballspiel fand am 27. Juni 1981 in Henniker (New Hampshire) statt. Es handelte sich dabei um eine Capture-the-Flag-Variante, bei der zwölf Teilnehmer gegeneinander antraten. Das zweite – und das erste kommerzielle – Paintballspiel wurde im Oktober 1981 in Alabama abgehalten. Nach der Veröffentlichung in Magazinen wie \"Sports Illustrated\" und \"Time\" stand der Weg der weiteren Vermarktung offen. Mit Unterstützung durch Gaines und Hayes begann Bob Gurnsey ein Starter-Kit zu verkaufen, welches eine Nel-Spot-Pistole, Paintballs, Kompass, Schutzbrille und ein Regelbuch enthielt. Von da an wurde Paintball als \"National Survival Game\" (NSG) oder \"The Survival Game\" vermarktet. Bob Guernsey eröffnete im März 1982 das erste kommerzielle Paintballfeld. Im April 1982 eröffnete das erste Franchise-Feld in Oklahoma, und PMI (\"Pursuit Marketing Inc.\") wurde von Jeff Perlmutter und David Freeman gegründet. Mit der Gründung von PMI – Perlmutter und Freeman konnten sich nicht mit der NSG auf eine Lizenzierung einigen – folgte ein weiterer Schritt zur Vermarktung und Kommerzialisierung: PMI als Dachorganisation baute Paintballfelder auf und versorgte die Betreiber mit der notwendigen Ausrüstung. Der erste Markierer wurde als PMI-1 von der \"Benjamin Sheridan Air Rifle Company\" gebaut. Im Juni 1983 wurde von Lionel Atwill, einem der zwölf Spieler des ersten Spiels, die erste Publikation zum Sport – das \"The Official Survival Game Manual\" – veröffentlicht. Mit der Patentierung der ölfreien Paint (U.S. Patent 4.634.606) am 6. Januar 1987 wurde es nicht mehr notwendig, die Farbflecken mit Terpentinöl auszuwaschen. Die Farbe wurde von George A. Skogg von Nelson Paint erfunden.", "section_level": 1}, {"title": "Begrifflichkeit und Entwicklung zum Sport.", "content": "International ist der gebräuchliche Überbegriff für sämtliche Formen des 1981 in den USA entstandenen Spiels „Paintball“. In Deutschland wird teilweise – meist von Nichtspielern – der Begriff „Gotcha“ verwendet. Gotcha ist ein amerikanischer Slangausdruck und steht für „I got you!“ (Ich hab dich!) und wurde durch einen Film der 1980er-Jahre bekannt. Während Turniere schon kurz nach der Entstehung von Paintball abgehalten wurden, gab es erst 1992–93 mit der Gründung der National Professional Paintball League (NPPL) deutlichen Fortschritt dahingehend, dass sich Paintball als Sport etabliert. Mit den ersten Fernsehübertragungen von Paintballturnieren durch ESPN 1993 und den ersten Paintball-Weltmeisterschaften 1996 etablierte sich der Sport und war einem breiteren Publikum zugänglich. Heute teilen sich die Paintballspieler landläufig in „Fun-Spieler“ („Rec-Playern“, von „Rec“ wie Recreational) und „Turnier-Spieler“ („Tournament-Playern“). Während Turnier-Spieler fast ausschließlich auf SupAir-Feldern spielen, sind die Fun-Spieler oft auf Waldspielfeldern zu finden. Abhängig vom Veranstalter der Liga oder vom Betreiber des Spielfeldes wird bezüglich des Erwerbs der Paint zwischen BYO und FPO unterschieden. BYO (, etwa „Bring deine eigene [Paint mit]“) lässt dem Spieler die Freiheit zu entscheiden, wo und welche Paint er kauft, während bei FPO () die Paint vom Veranstalter oder Betreiber des Feldes gekauft werden muss. Gerade bei FPO wird eine zusätzliche Einnahmequelle generiert, da kostengünstige Paint – mit teilweise schlechterer Qualität – zu einem relativ hohen Preis verkauft wird. Teilweise wird von Spielfeldbetreiber auch angeboten, gegen einen Aufpreis auf die Spielgebühr eigene Paint zu verwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Spielarten.", "content": "Es gibt zahlreiche Spielvarianten im Paintball, die aber alle mit den gleichen Grundregeln gespielt werden. Üblicherweise unterscheidet man Recreational-Paintball mit der Hauptvariante Woodland und das eigentliche Turnierpaintball als Speedball.", "section_level": 1}, {"title": "Speedball.", "content": "Speedball ist ein Überbegriff für Paintballspiele, die sich auf relativ kleinen, übersichtlichen und ebenen Feldern abspielen. Speedball ist eine Spielart mit meistens künstlichen Deckungen. Das Spiel wird durch die kurzen Entfernungen und die für beide Parteien meist symmetrisch angeordneten Deckungen sehr schnell gespielt. Bestehen die Deckungen aus aufblasbaren geometrischen Figuren wie Zylindern, Kegeln und Kästen, spricht man von SupAir. Die überwiegende Zahl der Turniere wird auf solchen Feldern gespielt. Im Gegensatz zu Woodlandspielfeldern ist es auch für Zuschauer möglich, einen guten Blick über Feld und Spielgeschehen zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "X-Ball.", "content": "X-Ball stellt eine jüngere Form des Paintballsports dar, für die das klassische SupAir-Format mediengerecht aufbereitet wurde. Die Mannschaften spielen im beispielsweise Fünf-Mann-Format rundenbasierend gegeneinander um Punkte – immer zwei Mannschaften gegeneinander auf Zeit. Je einen Punkt gibt es für das „Reißen“ und „Hängen“ der Flagge oder das Betätigen eines Buzzers. Das Spiel wird hier nach dem Hängen der Flagge nicht beendet, sondern für zwei Minuten unterbrochen, in denen die Spieler Anweisungen des Trainers bekommen, ausgewechselt werden und sich auf die nächste Spielrunde vorbereiten können. Danach startet die nächste Spielrunde von vorne. Das Spiel ist dadurch wesentlich schneller geworden und die Mannschaften spielen risikofreudiger, da der Verlust einer Fahne nicht die Niederlage für das Spiel bedeutet. Ebenso ist die Größe der Mannschaften gewachsen. Durch die Verlängerung der Spielzeit und Erhöhung der Spielgeschwindigkeit gibt es meist mehrere „Lines“, die ähnlich wie beim Eishockey auf das Feld gehen. Die Mannschaft in der \"Pitbox\" ist zwischen 5 und 12 Mann stark.", "section_level": 2}, {"title": "Recreational Paintball.", "content": "Recreational Paintball (Abk. RecBall, ) ist der Überbegriff für jedes Paintball-Spiel, bei dem nicht im regulären Liga- oder Turnierbetrieb gespielt wird. RecBall umfasst viele verschiedene Spielarten. So gehören zum Beispiel auch \"Big Games\" und \"Scenario Games\" zur Kategorie RecBall. Es gibt viele Varianten von RecBall-Spielfeldern. So wird sowohl im Wald, als auch auf speziell angelegten Feldern oder in Hallen gespielt. Der Spielspaß, und weniger die Wettbewerbssituation, steht im Vordergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Woodland und Szenario.", "content": "Das klassische Woodlandspielfeld befindet sich im Wald und enthält keine oder nur sehr wenige künstliche Deckungen. Die Bezeichnung Woodland wird auch als Überbegriff für alle Spielarten verwendet, die auf unebenem oder unübersichtlichem Terrain beziehungsweise außerhalb von Turnierfeldern gespielt werden. Spielfelder dieser Art sind die ursprünglichen Spielfelder, die im Paintball Verwendung fanden. In Deutschland sind solche Felder schwierig zu finden, da die rechtlichen Bestimmungen eine legale Eröffnung erschweren. Woodland ist nicht zu verwechseln mit illegalem Spielen im Wald. Diese Spiele können „szenische“ oder Themenhintergründe haben, wobei die Themen von Film- und Buchvorlagen bis zu geschichtlichen Vorlagen reichen. Hier dienen die Themen allerdings nur als „Umgebung“, auf der das Szenario aufgebaut wird. Des Weiteren kommen taktische Aspekte zum Tragen, wobei hier die Vorbilder teilweise bei Polizei oder Armee zu suchen sind. Erstes Ziel ist das Erfüllen der Aufgabe, dabei kann es passieren, dass am Ende nicht ein Schuss abgegeben wurde. Zusätzlich kann dazu auch die Ausrüstung dieser Spielart angepasst und die Menge der Munition begrenzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Big Games.", "content": "Eine Besonderheit der Szenariospiele sind Big Games, bei denen außergewöhnlich viele Spieler aufeinander treffen. Der Weltrekord liegt bei mehr als 4320 Spielern bei einer einzigen Veranstaltung. Im europäischen Raum ist das \"North vs. South\" mit über 1800 Teilnehmern und einer bespielbaren Fläche von mehr als 200 Hektar die größte Veranstaltung. Es findet jährlich auf einem aktiven Trainingsgelände der British Army in England statt. Bekannt in Europa ist auch das \"Veckring Big Game\", welches dreimal jährlich in Frankreich ausgerichtet wird. Das EuroBigGame (EBG) wird jährlich in der Nähe von Mahlwinkel (Deutschland) auf einem etwa 55 Hektar großen Teil eines ehemaligen Militärstützpunktes der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland ausgetragen das überwiegend zurückgebaut und renaturiert wurde. Es zählt im Schnitt 1500 Spieler. Durch die große Teilnehmerzahl und die damit einhergehenden Einnahmen ist es derartigen Veranstaltungen möglich, besondere Erlebnisse zu bieten, die im normalen Paintballspiel nicht zu finden sind. Hierzu zählen beispielsweise speziell umgerüstete Fahrzeuge oder auch alte Panzer, um das Spiel zu unterstützen, oder der massive Einsatz von Pyrotechnik. Auch werden teilweise exotische Orte, zum Beispiel ein aktiver Freizeitpark oder eine mittelalterliche Fort-Anlage für einige Tage als Paintballspielfelder zur Verfügung gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Spielvarianten.", "content": "Alle Spielarten können untereinander hinsichtlich der Teilnehmerzahl und des eingesetzten Equipments variieren. Um Spiele besonders spannend zu gestalten, kann zum Beispiel das Mitführen zusätzlicher Paintballs untersagt werden. Im sogenannten „Mercy-Modus“ können die Spieler, unabhängig davon wie oft sie markiert wurden, solange auf dem Spielfeld bleiben, bis sie entweder aufgeben oder keine Paintballs mehr haben.", "section_level": 1}, {"title": "Capture the Flag.", "content": "Bei Capture the Flag spielen zwei gleich große Mannschaften gegeneinander. Gespielt werden kann sowohl auf einem SupAir- oder Woodland-Feld. Jede Gruppe startet von einem eigenen Startpunkt. Dort ist auch die eigene Flagge gut sichtbar angebracht. Ziel ist es nun, die gegnerische Flagge zu stehlen und sie zum eigenen Startpunkt zu bringen. Es ist die meist verbreitete Spielvariante und gängig auf nationalen und internationalen Turnieren. Die Spielvariante Center Flag wird dagegen meistens beim schnelleren X-Ball verwendet. Hier kämpfen die Teams gemeinsam um eine Flagge, die in der Spielfeldmitte angebracht wird. Alle anderen Spielvarianten spielen im Turniersport eine untergeordnete Rolle und werden meistens von Hobbyspielern praktiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Hit the Base.", "content": "Bei Hit the Base spielen zwei gleich große Mannschaften gegeneinander. Gespielt wird auf einem SupAir-Feld. Jede Gruppe startet von ihrem Startpunkt („Base“) mit dem Ziel, die gegnerische Base zu erreichen und dort einen Buzzer zu drücken oder die Base anzuschlagen. Vorteil im Turniersport ist die Eindeutigkeit des Berührens des Buzzers.", "section_level": 2}, {"title": "Elimination oder Deathmatch.", "content": "Bei Elimination oder (Team-)Deathmatch treten in der Regel zwei Mannschaften gegeneinander an. Es wird so lange gespielt, bis sämtliche Mitglieder einer Mannschaft markiert sind und somit ein oder mehrere Spieler der anderen Mannschaft übrig sind. Diese Variante wird häufig von Amateuren gespielt, da die taktische Komponente hierbei nicht besonders groß ist und gerade für Spieler, die zum ersten Mal mit Paintball in Berührung kommen, leicht zu verstehen und vor allem leicht zu spielen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Last Man Standing.", "content": "Last Man Standing ist ein Jeder-gegen-Jeden-Spiel und hat somit nichts mit Teamspiel zu tun. Die teilnehmenden Spieler starten an verschiedenen Stellen. Jeder markierte Spieler muss das Feld verlassen, der letzte Spieler gewinnt. Um eventuelle dauerhafte Zurückhaltung der Spieler zu vermeiden, wird nach einer bestimmten Zeit der sogenannte „Sudden-Death-Modus“ verkündet. Hier müssen die Spieler einen vorher abgemachten Punkt erreichen, was zum sofortigen Sieg führt.", "section_level": 2}, {"title": "VIP.", "content": "VIP (oder auch Präsident) wird mit zwei Mannschaften gespielt, die nicht zwangsläufig gleich groß sein müssen. Eine Mannschaft hat einen besonders gekennzeichneten Spieler, den VIP. In diesem Spiel muss der von einem Team geschützte VIP einen auf dem Spielfeld vereinbarten Punkt erreichen, ohne vom anderen Team markiert zu werden. Der VIP ist normalerweise nicht mit einem Markierer ausgerüstet oder besitzt nur eine geringe Schusskapazität. Das Spiel ist beendet, wenn der VIP den vereinbarten Punkt erreicht hat oder markiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Civil War oder Gettisburgh.", "content": "Zwei aus gleich vielen Spielern bestehende Teams stehen sich in Reihen, nebeneinander aufgestellt, gegenüber. Ziel ist es, alle Gegner zu markieren. Dabei wechselt sich jedes Team mit dem Markieren ab, wobei jeder Spieler nur einen Markierer abschießen darf, bevor das andere Team mit dem Markieren an der Reihe ist. Die nicht markierten Spieler, die sich danach noch gegenüberstehen, treten jeweils einen Schritt nach vorne aufeinander zu und versuchen die Gegner erneut zu markieren. Dies geschieht so lange, bis der letzte Spieler noch steht. Dieser ist der Gewinner oder Repräsentant des Gewinnerteams.", "section_level": 2}, {"title": "Paintballausrüstung.", "content": "Die Ausrüstung eines Paintballspielers kann viele Teile umfassen. Die Sicherheit aller Spieler und Schiedsrichter auf einem Spielfeld steht dabei an oberster Stelle. Ohne eine Paintballmaske oder zumindest einer zugelassenen Schutzbrille darf niemand das Feld betreten oder sich auf diesem aufhalten. Des Weiteren gehört zur Ausrüstung der Markierer mit seinen Zubehörteilen. Alle weiteren Ausrüstungsgegenstände sind optional und entsprechend dem Spiel, der Umgebung und den Vorlieben des Spielers angepasst.", "section_level": 1}, {"title": "Ligen und Turnierserien.", "content": "Der Paintballsport verbreitet sich stetig. In Deutschland gibt es die DPL und die XSeries. Als Internationale Turnierserien in Europa sind die Millennium Series (bis 2017), heute NXL Europe, der Pro Shar Cup und die CPS maßgeblich.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Paintball Liga.", "content": "Die Deutsche Paintball Liga (DPL) als deutsche Paintball-Sport-Liga ist strukturiert in 1. Bundesliga, 2. und 3. Bundesliga sowie Regional-, Ober-, Verbands-, Landes- und Bezirksligen. Seit 2014 ist eine Oberliga neu zwischen der Verbandsliga und der Regionalliga dazu gekommen. Gespielt wird im 5-Mann-Format (Bezirksliga 3 Mann) auf Feldern mit Sub-Air-Deckungen der Millennium Series. Es sind immer mindestens 6 Schiedsrichter, sogenannte Referees auf dem Platz, in den höheren Klassen 8 bis 10 Referees. Es gibt gesonderte Schiedsrichterschulungen und Fortbildungen um den hohen Standard des Reffings in der größten organisierten Paintball Liga der Welt zu halten. Die Spieltage der ersten und zweiten Bundesliga werden komplett durch das Team von Radical Entertainment per Livestream im Internet übertragen und von einer Kommentatorencrew inklusive Gastredner aus den einzelnen Teams kommentiert. Die Spieltage der dritten Bundesliga Nord/Ost teilweise sowie andere Spielklassen die in Garzau gespielt werden, werden auch als Livestream übertragen und kommentiert.", "section_level": 2}, {"title": "XPSL.", "content": "Von 2006 bis 2013 war in Deutschland die XPSL aktiv. Sie zeichnete sich vor allem durch das X-Ball-Format und durchgängiges BYO in allen Klassen aus, vor allem letzteres war ein starker Kontrast zur FPO-Strategie der DPL in den unteren Leistungsklassen (bis inkl. Oberliga). Strukturiert war sie ähnlich wie die DPL in Landes-, Regional- und Bundesligen. Im Jahr 2013 wurde die erste und zweite Bundesliga zusammengelegt und diese Liga im 7-Mann-Format ausgetragen. Seit 2014 veranstaltet die XPSL keine eigenen Turniere mehr, sondern ist in der X-Series aufgegangen.", "section_level": 2}, {"title": "XSeries.", "content": "Seit 2014 wird in Deutschland auch im aus der amerikanischen PSP bekannten Format, mit entsprechenden Deckungen und Regelwerk in der Turnierserie XSeries gespielt. Die XSeries ist in die Leistungsklassen X3 Amateur (Anfänger: 3 Mann), X5 Amateur (Anfänger: 5 Mann), X5 Challenger (Fortgeschrittene: 5 Mann) sowie X5 Pro (höchste Klasse: 5 Mann) untergliedert. Hauptziel der XSeries ist es, eine Liga „Von Spielern für Spieler“ zu sein. Hierzu wird auf günstige Preise und BYO in allen Ligen gesetzt und ein freundschaftlicheres Verhältnis zwischen Organisatoren und Spielern gesucht.", "section_level": 2}, {"title": "Millennium Series.", "content": "Die Millennium Series ist eine europäische Turnierserie, die seit 2013 in Puget Sur Argens (Frankreich) Mediterranean Cup, Bitburg (Deutschland) European Masters, London-Basildon (Großbritannien) Campaign Cup, und Paris-Chantilly (Frankreich) World Cup stattfindet. Frühere Standorte waren beispielsweise Saint-Tropez, Paris Longchamp, Málaga, Antalya, Charleroi, Madrid, Marseille, Toulouse oder der Nürburgring. Ausgetragen werden die Turniere stets an einem Wochenende auf drei oder vier eigens für das Turnier angelegten Spielfeldern. Erster Spieltag ist der Freitag, Finalspiele finden am Sonntag (dem sogenannten Sundaysclub) statt. Neben den Spielen der einzelnen Mannschaften werden auch kleinere Nebenturniere ausgetragen, zum Beispiel der Nations Cup, der Womans Cup, der U18 Cup, der Ü40 Cup sowie ein „One-on-One-Turnier“ bei dem einzelne Spieler gegeneinander antreten. Das komplette Spielgeschehen wird per Livestream im Internet übertragen und von einer Kommentatorencrew in englischer Sprache inklusive Gäste der einzelnen Teams kommentiert. Charakteristisch für die Millennium Series ist das sogenannte Millennium M, eine große M-Förmige Sub-Air-Deckung, die meist in der Mitte des Spielfeldes, längs oder quer, aufgebaut ist und eine große Zahl an Spielvarianten möglich macht. Für die Millennium Series wird jedes Jahr ein Upgradekit für die bestehenden Deckungen herausgebracht, um die Anforderungen in jedem Jahr zu verändern und immer wieder unterschiedliche Layouts der Deckungen und damit des Spielfeldes stellen zu können. Im Jahr 2012 waren dies beispielsweise vier dünnere Snake-Rollen sowie ebenfalls vier L-förmige Deckungen, die sogenannten Snake-Elbows. 2013 kamen ein paar „Ausleger“ für des Millennium M hinzu, um dessen Vielfalt noch zu erhöhen. Im Jahr 2014 wurden zwei große runde Deckungen, die sogenannten Medusen, hinzugefügt, 2015 kamen kleine spitze Pylonen, die sogenannten Cones hinzu. Noch während der laufenden Saison 2017 wurde die Millennium Series von der Amerikanischen NXL aufgekauft. Der Spielbetrieb als Europäische Turnierserie wird unter dem Namen NXL-Europe fortgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "NXL.", "content": "Die NXL (National Xball League) ist die (Semi-)Professionelle Turnierserie in den USA. Ursprünglich als Profi Segment der PSP ausgelegt und 2003 gegründet wurde die NXL zugunsten einer einheitlichen Ligastruktur innerhalb der PSP mit der Saison 2009 nicht länger fortgeführt. Mit dem Ende der PSP im Jahre 2014 kam die NXL als Nationale Paintball Liga und Nachfolger der PSP im Jahre 2015 wieder zurück. Die NXL Organisiert über die Saison (März bis November) fünf Turniere an wechselnden Standorten. In den letzten Jahren zum Beispiel: Las Vegas, Dallas, Nashville, Cleveland, Chicago, Atlantic City und Orlando. Das größte Event der Liga ist jedes Jahr das Saisonfinale, der sogenannte World Cup, meist Loclisiert in Orlando, Florida. Am World Cup 2016 nahmen über 3500 Spieler aus 35 Ländern teil.", "section_level": 2}, {"title": "NXL-Europe.", "content": "2017 kaufte die NXL die Rechte an der Millennium Series. Seit 2018 veranstaltet die NXL in Europa unter dem Namen NXL-Europe eine Internationale Turnierserie als Nachfolger der Millennium Series. Das grundsätzliche Turnierformat ist hierbei größtenteils gleich geblieben, jedoch werden im Gegensatz zur Millennium Series in der NXL zur Visualisierung von Strafen auf dem Feld von den Schiedsrichtern keine Handzeichen, sondern farbige Flaggen genutzt und Strafen wurden von \"Eliminierungen\" zu Zeitstrafen umgewandelt. Die Events der Saison 2018 finden in Prag, Chartres, London-Basildon und Paris-Chantilly statt. Die Events werden, wie alle Events der NXL, in einem kostenpflichtigen Livestream übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "CPS.", "content": "Die Champions Paintball Series, kurz CPS, ist eine Europäische Turnierserie die an verschiedenen Standorten, zum Beispiel in Italien oder Frankreich ausgetragen wird. Gespielt wird auf Layouts der amerikanischen PSP sowie nach deren Regelwerk unterteilt in verschiedene Spielklassen.", "section_level": 2}, {"title": "PSP.", "content": "In den USA wird Paintball hauptsächlich in der überregionalen Turnierserie PSP (Professional Paintball League) (Dallas Open, Mid Atlantic Open, Chicago Open, West Coast Open, World Cup Florida) sowie in zwölf regionalen PSP-Ligen ausgeführt. Gespielt wird hier hauptsächlich auf Naturrasen, anders als beispielsweise in Europa, wo größtenteils Kunstrasen („Turf“) verlegt ist, um auch nach mehreren Spieltagen noch ein gleichbleibendes Feld zu garantieren. In den Vereinigten Staaten werden Paintball-Turniere seit Ende der 1990er-Jahre im Fernsehen ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Paintball wird auf speziellen Spielfeldern betrieben, die befriedet und so beschaffen sein müssen, dass kein Paintball nach außen dringen kann. Für gewöhnlich wird dies durch Fangnetze oder Palisaden erreicht. Das Führen von Markierern in der Öffentlichkeit und damit beispielsweise auch das Spielen im öffentlichen Wald verstößt gegen das Waffengesetz. Markierer dürfen beim Transport weder zugriffs- noch schussbereit sein. Dies ist insbesondere dann erfüllt, wenn sie ungeladen sind und sich in einem abgeschlossenen Behältnis befinden. Als Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden wurde Anfang Mai 2009 seitens der regierenden Koalition ein Verbot von Paintball geplant, das jedoch nach Protesten und mit Verweis auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen bis auf weiteres wieder aufgegeben wurde. Zwar wird ein Verstoß gegen die Menschenwürde von der Rechtsprechung – anders als beim Laserdrome – verneint, jedoch wurde die moralische Verwerflichkeit dabei offengelassen. Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz wies die Klage eines für Paintball-Turniere gegründeten Vereins ab, der sich beim Finanzamt vergeblich um den Status der Gemeinnützigkeit und die Steuerbefreiung bemüht hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Das Paintballspiel selbst ist nur auf eigens dafür eingerichteten und genehmigten Paintballsportanlagen erlaubt. Spiele in freiem Gelände oder Wald sind verboten. Die Ausübung des Sports ist meistens schon ab 14 Jahren im Beisein eines Erziehungsberechtigten möglich. Ab 16 Jahren ist das Spielen auf den meisten Anlagen mit Vorlage einer schriftlichen Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten gestattet. Seit 1997 muss man für den Erwerb eines Markierers in Österreich mindestens 18 Jahre sein.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Paintball-Markierer dürfen nicht überall verwendet werden. Das Spiel ist nur auf einem dafür bestimmtem, umfriedetem Gelände erlaubt. Der Zugang zum Gelände muss durch einen Zaun abgesperrt sein, sodass kein unbeteiligter Passant in die Schusslinie geraten und kein Schuss nach draußen dringen kann. Das Spielen beispielsweise in öffentlichem wie privatem Wald verstößt gegen das Waffen-, das Natur- und das Jagdgesetz. Auf Anzeige hin wird wegen Gefährdung Dritter, Störung von Wildtieren und Umweltverschmutzung durch die Farbe ermittelt. Bußen bis 5000 CHF und bedingte Freiheitsstrafen sind möglich. Um Paintball spielen zu dürfen, braucht man ein geeignetes Privatgelände, dessen Eigentümer das Spielen gestattet; zudem müssen die nötigen Genehmigungen von Gemeinden und Behörden erteilt werden. Diese Gelände werden geprüft und abgenommen. Erfüllt ein Spielfeld die Anforderungen, wird es zum Spielen freigegeben. Im Kanton Zürich ist Paintball im Wald seit Anfang 2008 nicht mehr möglich, da die entsprechenden Bewilligungen nicht mehr erteilt werden. Es gibt keine gesetzlichen Altersgrenzen zur Ausübung des Sports. Die meisten Paintball-Anlagen verlangen jedoch bei unter 14-Jährigen die Anwesenheit eines Erziehungsberechtigten und bei unter 16-Jährigen eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten. Ab 16 Jahren ist das Spielen in der Regel ohne weitere Formalitäten möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftliche Akzeptanz.", "content": "Paintball versteht sich als Teamsport. Gefordert sind vor allem Teamwork und taktisches Geschick. Mit dem Wachsen des Sports und des Spielablaufes sind immer mehr Athletik und körperliche Fitness gefordert. Von einigen amerikanischen und englischen Firmen wird es sogar zur Mitarbeiterschulung eingesetzt. Auch in Deutschland werden die Hallen und Felder immer öfter von Firmen- und Freizeitgruppen gebucht. Gerade das Woodlandspiel mit Tarnkleidung wird in Deutschland teilweise auch von Spielern skeptisch aufgenommen und oftmals mit Wehrsport und Kriegsverherrlichung in Verbindung gebracht. Anhänger dieser Spielart weisen die Analogie jedoch vehement von sich und betonen den Teamaspekt des Spiels. Auf einigen Spielanlagen in Deutschland ist, anders als etwa in den USA, außerdem das Tragen von Tarnkleidung und das Benutzen von Replika-Markierern nicht erlaubt. Im Jahr 2000 wurde von der Erziehungswissenschaftlerin Linda Steinmetz eine „Gutachterliche Stellungnahme zur Gewaltaffinität der Mitglieder der (deutschen) Paintball-/Gotcha-Szene“ erstellt, woraus hervorgeht, dass „Paintballer [...] in ihren Alltagszusammenhängen keineswegs aggressiv [sind]. Dieses betrifft ebenso den Kneipenbesuch oder Einkäufe wie das Verhalten nach Verlassen des Spielfeldes bei einem Turnier. Die Fähigkeit des Thrillerlebens scheint nicht inflationär geworden zu sein. Die Gruppen- bzw. Szenemitglieder sehen keine Abnutzung oder Gewöhnung im ‚Reizkonsum‘, die stärkere oder gar ‚realere‘ Erlebnisse abverlangen.“ In der Entscheidung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts vom 18. Februar 2010 wurde festgestellt: „Gemessen am Realitätsgrad mancher Computerspiele, [...] wirkt Paintball/Reball geradezu harmlos. Dass die Teilnehmer, die – wie andere Mitbürger auch – wesentlich plastischeren Gewaltdarstellungen in Fernsehen, Kino und Internet ausgesetzt sind, gerade durch dieses Spiel zu einer Einstellung gelangen sollen, die den fundamentalen Wert- und Achtungsanspruch leugnet, der jedem Menschen zukommt, ist schwer nachvollziehbar. Eher ist anzunehmen, dass die Teilnehmer das Spiel ebenso als Gemeinschaftserlebnis empfinden wie andere Mannschaftsspiele auch und dass soziale Kontakte dadurch eher geknüpft und bestärkt werden als dass moralischer Verfall eintritt.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Paintball ist ein taktischer Mannschaftssport, bei dem sich Spieler mittels \"Markierern\" mit Farbkugeln markieren. Der getroffene und damit \"markierte\" Spieler muss das Spielfeld in der Regel verlassen. ", "tgt_summary": "Paintball je sport či zábava, při které je cílem vyřadit protivníka zasažením kuličkou s barvou vystřelenou z paintballové zbraně (značkovače).", "id": 2393163} {"src_title": "Toilette", "tgt_title": "Záchod", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Der Begriff \"Toilette\" leitet sich aus der französischen Sprache ab, wo „toilette“ den Vorgang des Schminkens, Frisierens und Ankleidens der Hofdamen meinte – ursprünglich hießen Frisier- und Waschtische „toilettes“. Da die Frauen bei Hofe für ihre Toilette spezielle Ankleidezimmer besaßen und dort auf ihren Leibstühlen auch ihre Notdurft verrichteten, bürgerte sich die Bezeichnung, erst nur außerhalb Frankreichs – im Deutschen im 19. Jahrhundert, im amerikanischen Englischen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts –, für das heutige Klosett ein. Das gleichbedeutende frz. \"toilettes\" (im Plural) ist erst seit 1964 lexikographisch verzeichnet. Andere – zumeist scherzhafte und/oder veraltete/veraltende – Bezeichnungen für diesen (kleinen) Raum sind der Lokus (von lat. \"locus necessitatis\" „Ort der Notdurft“), die Latrine (lat. \"lavare\" „sich baden/waschen“), das \"Privé\" (franz. \"privé\" „vertraulich, privat“), die Retirade (lat.-ital.-franz. „Ort des Rückzugs“), der Abtritt (eine Variante des \"Austretens\"), der \"Abort\" oder auch das stille Örtchen. Vulgärbezeichnungen sind \"Scheißhaus\" (mittelhochdeutsch \"schîzhûs\" war hingegen noch nicht anstößig), Schlotte – eigentlich ein Hohlraum in wasserlöslichem Gestein – oder besonders im Militärjargon Donnerbalken. Dialektale Begriffe sind in Österreich und Bayern auch \"Häusl,\" in der Schweiz \"Hüüsli,\" verbreitet im Südwesten des deutschen Sprachgebiets sodann \"AB\" (verhüllend für Abort oder Abtritt). Früher übliche verschleiernde Bezeichnungen waren ferner \"Heimlichkeit\" oder \"heimliches Gemach\" sowie \"Dansker\". Alle diese Bezeichnungen zeigen das hohe Schamgefühl gegenüber einem der intimsten menschlichen Themen sowie den Wunsch nach dem Alleinsein während der Benutzung einer Toilette und sind damit Euphemismen, die sich aus Dingen der Umgebung der Toilette ableiten lassen; keines meint in seinem Ursprung die Schüssel selbst. Hinweisschilder an Toiletten tragen oft die Aufschrift \"00\" oder \"0\". Das ergab sich, weil in Hotels im 19. Jahrhundert die Toilettenräume üblicherweise in der Nähe des Aufzugs oder des Treppenhauses lagen. Da dort meist die Nummerierung der Zimmer begann, trugen die Toilettenräume die Zimmernummer 0 oder auch zweistellig 00. Die Toiletten sind meist mit einer WC-Brille und bereitgestellten Utensilien, wie Abfalleimer und Bürste und Reinigungsmöglichkeiten, ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gut ausgebaute Abortanlagen gab es bereits um 2800 v. Chr. in Mesopotamien. In Mohenjo-Daro, der größten ausgegrabenen Stadt der Indus-Kultur, gehörten Toiletten zur Hausausstattung. Im Minoischen Palast von Knossos auf Kreta gab es sanitäre Räume, unter anderem Toiletten mit Wasserspülung. Auch die römische Kultur kannte WCs, Latrinen, bei denen die Fäkalien hygienischer durch fließendes Wasser entfernt wurden, insbesondere in öffentlichen Anlagen, Häusern der Reichen und in villae rusticae (Landhäusern von Großgrundbesitzern). In den Städten des Altertums mündeten die Abflüsse in die großen Abwasserkanäle, die sogenannten \"Kloaken\". Die bekannteste war die \"Cloaca Maxima\" in Rom. Diese Technologie ging mit dem Ende des Römischen Reiches verloren. Im Mittelalter gab es in isoliert stehenden Gebäuden, etwa Burgen oder Klöstern, Toiletten in Form von Nischen und Erkern (Aborterker), die oft einfach ins Freie führten. Im städtischen Bereich wurden Toiletten in der Regel als Sickergruben angelegt. In großzügigen Schloss- und Palaisbauten des 17. und 18. Jahrhunderts war die Beseitigung der Abwässer und Fäkalien noch ungelöst. Die unzureichende Ausstattung hatte zur Folge, dass für die Notdurft ohne Hemmungen Korridore, Flure, Raumecken, Eingänge und Durchfahrten sowie Höfe, Gärten und Parkanlagen benutzt wurden und ein penetranter Geruch die Schlösser durchzog. Die Abwässer wurden in Gräben, Gewässer oder Kanäle geleitet (→ Necessarium) oder sie versickerten einfach im Boden. Die Anlage von Sammelrohren wurde zwar angestrebt, aber kaum durchgeführt. Die Hauswasserversorgung erfolgte meist durch hauseigene Pumpen, Schöpf- und Ziehbrunnen, mit der Gefahr der Verseuchung durch ungeklärte Abwässer. Schlafgemächer und Kabinette waren mit tragbaren Leibstühlen oder kleinen Lavoirs ausgestattet. Im Jahr 1596 erfand Sir John Harington das Wasserklosett. Seine Erfindung geriet aber wieder in Vergessenheit. 1775 erhielt der schottische Erfinder Alexander Cummings das Patent für seine Ausführung eines Wasserklosetts. 1777 erhielt Samuel Prosser ein Patent für ein \"plunger closet\". Ein Jahr später entwickelte Joseph Bramah einen Toilettentyp, der häufig auf Schiffen und Booten eingebaut wurde. Gazeneuve et Companie erfand in Paris zu Beginn des 19. Jahrhunderts den geruchlosen beweglichen Abtritt, der viel zu einem verbesserten Wohnwert beitrug. Er verbreitete sich rasch und beschäftigte unter anderem den Münchner Architekten Leo von Klenze, der diese technische Innovation 1822 im neu erbauten Palais Leuchtenberg installierte. Wo in Deutschland die erste Toilette mit Wasserspülung installiert wurde, ist strittig. Bekannt ist, dass im Schloss Ehrenburg in Coburg 1860 eine installiert wurde. Sie wurde damals für Queen Victoria, die dort häufig zu Gast war, eigens aus England importiert. Älter ist das WC im Schloss Bad Homburg. Die Ehefrau von Landgraf Friedrich Josef VI., Elisabeth, eine Tochter des englischen Königs Georg III., ließ bereits 1820 eine Toilette mit Wasserspülung bauen. Diese ist nicht mehr erhalten, da sie späteren Renovierungen zum Opfer gefallen ist. Der Entwickler des WCs ist der englische Klempner George Jennings (1810–1882): Er stellte es auf der Great Exhibition im Jahre 1851 im Hyde Park in London aus. In Deutschland verbreiteten sich Toiletten mit Wasserspülung gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Städten, als Wasseranschlüsse in den Häusern und vor allem die Kanalisation üblich wurden. Auf dem Land blieben dagegen oft noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Plumpsklos üblich, also Abtritte mit Sickergruben (Latrinen), wie sie zuvor auch in den Städten üblich waren. Besonders für das Mittelalter und die frühe Neuzeit sind diese Latrinen wichtige archäologische Quellen, da außer den Exkrementen auch andere Abfälle in die Gruben gelangten und die Erhaltungsbedingungen für organisches Material wegen des Sauerstoffmangels und dadurch fehlender Oxidations- und Gärprozesse dort meist gut sind. Die Existenz von Latrinen war vormals für verschiedene Handwerke wichtig, weil Urin Ammoniak enthält und zum Textilienfärben, Gerben und Lederfärben sowie zum Wäschewaschen verwendet wurde. Das Sprichwort „Pecunia non olet“ \"(Geld stinkt nicht)\" hat seinen Ursprung in einer römischen Latrinensteuer. Retirade im Schloss Schwetzingen: Im 18. Jahrhundert bezeichneten die Zeitgenossen eine Toilette als Retirade. Der Name geht auf das französische Wort \"retirer\", also „sich zurückziehen“, zurück. Es wurden mobile Leibstühle für den nötigen Komfort bereitgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Porzellanstandardbecken.", "content": "Am weitesten verbreitet sind WCs aus Porzellan mit Toilettenspülung und Kanalisation. Hierbei gibt es drei Hauptbauarten:", "section_level": 2}, {"title": "Tiefspüler.", "content": "Sitzklosett, bei dem die Exkremente in das Wasser eines Siphons fallen, der sich unter dem Gesäß des Benutzers befindet. Dadurch ist die Geruchsentwicklung gering, weil das Wasser den Kontakt der Exkremente mit der Raumluft verhindert. Ein Nachteil gegenüber dem Flachspüler ist jedoch, dass das Wasser oft an das Gesäß hochspritzt. Diese Form ist zum Beispiel in Nordamerika, Frankreich und England sowie zunehmend in Deutschland und Österreich üblich. Eine Abwandlung dieses Spülsystems ist das Kaskaden-WC (auch Cascade-Spüler genannt): Der Ablauf zum Siphon ist hierbei ganz hinten (wandseitig), das Hochspritzen des Wassers wird durch eine Keramikzunge verhindert. Der Spülvorgang unterscheidet sich bei europäischen und nordamerikanischen Toiletten: Während in Europa das beim Spülen einlaufende Wasser die Exkremente wegtransportiert, wird in Nordamerika in den oft mehrfach mäandernden Siphon ein Teil des Spülwassers als Wasserstrahl eingeleitet. Die Funktion ist die einer Strahlpumpe, das Wasser dient als Treibmedium, zum Spülende dem eines Saughebers. Der Inhalt der Schüssel wird somit durch Sog entleert und dann wieder aufgefüllt. Der Wasserstand in amerikanischen Tiefspülern ist zudem deutlich höher als in europäischen. Ein Problem bei Tiefspüler-WCs sind durch Ablagerungen verengte Abflussrohre. Die Folge ist, dass das WC-Becken durch das Spülwasser schneller gefüllt wird, als es sich durch den Abfluss entleert. Die Exkremente schwimmen oben und nur das Wasser aus dem tieferliegenden Teil des Siphons läuft langsam ab.", "section_level": 3}, {"title": "Flachspüler.", "content": "Sitzklosett, bei dem sich unter dem Gesäß des Benutzers eine Art Stufe befindet, auf die die Ausscheidungen fallen. Der Ablauf zum Siphon ist beim Flachspüler vorne (zur Raummitte). Die Ausscheidungen verschwinden erst beim Spülen über das Siphon in das Abwassersystem. So besteht die Möglichkeit, eine Stuhlprobe zu nehmen, wie es in Krankenhäusern und bei Ärzten sinnvoll ist. Der größte Nachteil dieser Bauart ist die starke Geruchsentwicklung, weswegen öffentliche und private Toiletten seit den 1990er Jahren auf Tiefspüler umgerüstet wurden und werden.", "section_level": 3}, {"title": "Hocktoilette.", "content": "Bei einer Hocktoilette (manchmal auch Stehtoilette genannt) sitzt der Benutzer auf keiner Schüssel, sondern befindet sich in Hocke. Die Toilette kann dabei ein einfaches Loch oder eine Rinne im Boden sein. Inzwischen gibt es aber auch größere, beckenähnliche Konstruktionen. Hocktoiletten sind in Asien, Südeuropa und islamischen Ländern verbreitet. Da kein direkter Kontakt von Körper und Toilette entsteht, werden sie oftmals als besonders hygienisch angesehen. Für Unerfahrene ist die Benutzung durchaus schwierig. Umgekehrt kann auch die Benutzung eines Sitzklos ein Problem für Menschen darstellen, die daran nicht gewöhnt sind und den Kontakt zwischen Gesäß und Klobrille als unhygienisch empfinden. Bemerkenswert ist bei der Hockstellung, dass der Enddarm nicht abgeknickt wird, anders als bei Sitztoiletten.", "section_level": 3}, {"title": "Stehende oder hängende Toilettenbecken.", "content": "Früher war es üblich, Toilettenbecken frei im Raum aufzustellen. Das voluminöse Abflussrohr verlief durch die Decke und dann entweder frei vor der Wand oder in einer gemauerten Wandnische unter dem Putz. Die Leitungen liegen meist unsichtbar hinter einer Trockenbaukonstruktion. Als einfache Lösung, um die Abflussleitung vollständig zu verbergen und zugleich die Reinigung des Bodens zu erleichtern, bot es sich an, das Toilettenbecken wandhängend an der Konstruktion aufzuhängen. Hänge-WCs haben die weiteste Verbreitung. Ihre Anschlussmaße bestimmen sich nach der DIN EN 33:2011-11.", "section_level": 3}, {"title": "Dusch-WCs.", "content": "Moderne Toiletten sind in Form von Dusch-WCs vorzufinden, die in der Schweiz mit einem Anteil von 10 Prozent und in Deutschland mit einem Anteil von 1 Prozent in Wohnungen installiert sind.", "section_level": 3}, {"title": "In Verkehrsmitteln.", "content": "In Eisenbahnen sind im Allgemeinen Unisex-Toiletten üblich. Versuche, geschlechtergetrennte Toiletten zu etablieren, waren nicht erfolgreich.", "section_level": 2}, {"title": "Offene Bauart.", "content": "Bei der „offenen Bauart“ spricht man auch von einer Fallrohrtoilette, bei der die Entleerung direkt nach außen erfolgt. Bei der Eisenbahn war dies früher das am weitesten verbreitete System, weswegen in Bahnhöfen das Benutzen der Toilette verboten war. Den Vorteilen der einfachen Bauart, der ständigen Verfügbarkeit und der nicht notwendigen Entleerung stehen Verschmutzungs- und Umweltprobleme gegenüber.", "section_level": 3}, {"title": "Geschlossene Bauart.", "content": "Toiletten mit \"geschlossener Bauart\" haben einen Abwassertank, der normalerweise alle ein bis zwei Tage ins Abwasser entleert wird. Die geschlossenen Bauarten (mit oder ohne Behandlung der Abwässer) werden überwiegend per Unterdruck entleert; dies ermöglicht es, beim Spülen Wasser zu sparen. Alternativ werden zunehmend auch Vakuumtoiletten dort eingebaut, wo eine Stoffstromseparation notwendig ist (wie in der radiologischen Abteilung von Krankenhäusern) oder wo eine ökologische Abwasserbehandlung mit Anaerobverfahren vorgesehen ist. Teilweise werden auch sonstige Toiletten mit der Möglichkeit einer Urinseparation erprobt.", "section_level": 3}, {"title": "Herstellung.", "content": "Von einem Dauermodell werden mehrteilige, wiederverwendbare Gipsabdrücke hergestellt. Üblich sind eine zweiteilige Außen- und eine einteilige Innenform, welche zusammengesetzt die späteren außenliegenden Oberflächen ausbilden. Nach Trocknung werden die Teile zusammengesetzt und von unten mit einer Keramikmasse geflutet, hauptsächlich aus Tonmineralen bestehend, der verstärkend wirkende Anteile zugemischt wurden. Der trockene Gips absorbiert einen Teil der Feuchte aus der Gießmasse, es bildet sich eine feste Schicht aus. Überschüssige, noch flüssige Gießmasse wird abgelassen. Wegen der begrenzten Aufnahmemöglichkeit können von einer Gipsform einige hundert Werkstücke erstellt werden. Nach etwa einer Stunde Verweilzeit können die Gipsformen entfernt werden. Die Grate werden üblicherweise manuell verputzt, gießtechnisch nicht herstellbare Teile wie bei Tiefspülern der Trennsteg im Sumpf des Geruchsverschluss eingesetzt. Die Anschlüsse werden ausgestochen und kalibriert. Es folgt Trocknung, das Auftragen einer wässrigen Mischung als Grundbeschichtung aus Glaspulver und Kreide, maschinell oder manuell aufgetragener Glasur, Trocknung und Brand bei etwa 1200 °C, bei der die Tonteile miteinander versintern (verschmelzen).", "section_level": 2}, {"title": "Recht.", "content": "Die Pflicht zur Errichtung von Toiletten kann sich aus verschiedenen Rechtsnormen ergeben. In Deutschland regeln die Bauordnungen der Länder den Bau von Toiletten, die in der Regel über Wasserspülung verfügen müssen. Teilweise sind auch Toiletten für Rollstuhlfahrer, also barrierefreie WCs, vorzusehen. Barrierefreiheit ist Gegenstand der VDI 6008 Blatt 2 und einiger DIN-Normen. Dabei werden nicht nur Abmessungen geregelt. Die Arbeitsstättenverordnung schreibt vor, dass Arbeitnehmern für Männer und Frauen getrennte Toilettenräume bereitgestellt oder eine getrennte Nutzung ermöglicht werden muss. Weitere Vorschriften finden sich im Gaststättenrecht. Für kleine Gaststätten schreiben nicht mehr alle Bundesländer getrennte Toiletten vor. Der Bedarf an Sanitärobjekten sowie die Ausstattung der Sanitärräume sind Gegenstand anerkannter Regeln der Technik, insbesondere der Richtlinienreihe VDI 6000. Diese Richtlinienreihe besteht aus den einzelnen Richtlinien Anforderungen zu öffentlichen Toiletten sind in der Richtlinie VDI 3818 „Öffentliche Sanitärräume“ enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Bedarfsermittlung.", "content": "Grundlegend für die Planung von Sanitäranlagen ist die Bedarfsermittlung. Der Bedarf an Sanitärobjekten (WCs, Urinale, Waschbecken usw.) wird auf der Grundlage von Annahmen darüber ermittelt, wie viele Menschen gleichzeitig als Nutzer infrage kommen. Die Bedarfsermittlung im Bereich von Wohnungen ist trivial. In allen anderen Bereichen ist zu prüfen, welche Gleichzeitigkeiten anzusetzen sind. So ist z. B. bei Versammlungsstätten bei Theateraufführungen von einer deutlich höheren Gleichzeitigkeit (feste Pausenzeiten) auszugehen als bei einer Messe. Für die verschiedenen Fälle liefert VDI 6000 Vorgaben.", "section_level": 1}, {"title": "Abmessungen, Ausstattung, Randbedingungen.", "content": "Zur Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit und des Zugangs sind bestimmte Abmessungen (Verkehrs- und Bewegungsflächen, Kabinenmaße) einzuhalten. Zur Sicherstellung des Zugangs zur Rettung hilfloser Personen wird beispielsweise empfohlen, Kabinentüren möglichst nach außen öffnen zu lassen; wo dies nicht möglich ist, muss eine größere Kabinentiefe vorgesehen werden. Die Höhe des WC-Sitzes z. B. ist entscheidend im Fall von barrierefreien Anlagen, aber auch in Kindertagesstätten und Schulen. Die je nach Umfeld als üblich zu betrachtenden Ausstattungen werden in den Richtlinien der Reihe VDI 6000 tabellarisch vorgegeben. Im öffentlichen Raum besteht vielfach die Anforderung nach Vorkehrungen gegen Vandalismus. Bedingt durch den demografischen Wandel steigt nicht nur im öffentlichen Bereich, sondern auch im Wohnumfeld der Bedarf an barrierefreien Sanitäreinrichtungen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Es gibt weltweit etwa 2,5 Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu Toiletten haben.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserverbrauch.", "content": "Veraltete Spülkästen, meist überkopf montiert, verbrauchen für einen Spülvorgang 9–12 Liter und der Spülvorgang kann nicht unterbrochen werden. Aufgrund verbesserter Wasserführung im Toilettenelement genügen heutzutage dafür sechs Liter, mittels Spartasten kann die Wasserspülung unterbrochen werden oder nur mit drei Litern gespült werden. Hugo Feurich entwickelte ein WC, das zwei Liter für einen „großen“ Spülvorgang benötigt. In vielen europäischen Ländern, auch in Japan, haben sich Toiletten durchgesetzt, bei denen wahlweise mit viel oder mit wenig Wasser gespült werden kann („Spül-Stopp-Wasserspartechnik“, „Zwei-Mengen-Spülsystem“). In anderen Ländern, wie den USA, wo die Hersteller eher mit generell wassersparenden Toiletten experimentieren, sind Toilettenspülungen mit Wahlschalter noch kaum im Handel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschlechts-, Rollen- und Zweckspezifisches.", "content": "Eine Trennung nach Geschlecht ist für öffentliche Toiletten so typisch, dass ein Piktogramm, das einen Mann und eine Frau durch einen Strich getrennt zeigt, meist als Hinweis auf eine öffentliche Toilette interpretiert wird, obwohl das Piktogramm selbst keine Toilette zeigt. In einer sogenannten \"Unisex-Toilette\" ist keine Trennung nach Geschlecht vorgesehen. Hier wird meist aus Platzspargründen für Mann und Frau nur eine Räumlichkeit mit Toiletten zur Verfügung gestellt (für die Fahrgäste eines Zuges oder in einem mobilen WC, Kennzeichnung als unisexuell meist mit \"00\" oder \"WC\"). Gelegentlich – in Hotels in Frankreich jedoch standardmäßig – findet man neben dem Klosett ein Bidet, in dem man den After und die Genitalien waschen kann. In öffentlichen Herrentoiletten sind Urinale oder Pinkelrinnen zum Urinieren üblich. In privaten Haushalten sind sie jedoch selten anzutreffen. In japanischen Frauentoiletten findet sich häufig ein \"Otohime\", ein kleiner Lautsprecher, der die Körpergeräusche übertönen soll. Italienische Toiletten verfügen hingegen meistens über ein Gebläse, das die Gerüche in der Muschel oder im Raum absaugt und über Dach abführt. In öffentlichen Frauentoiletten in den Vereinigten Staaten ist in der Zelle gelegentlich ein zusammenfaltbarer Kindersitz an die Wand montiert, auf dem Kleinkinder mit einem Gurt gesichert abgesetzt werden können, während die Mutter die Toilette benutzt. Schon für kleinste Gastronomiebetriebe mit Gastraum werden in Österreich von der Gewerbebehörde zwei nach Geschlechtern getrennte Toiletten vorgeschrieben; dies gilt auch für Betriebsstätten, in denen Frauen und Männer arbeiten. Umgekehrt wurde um 1980 bei der Linzer Straßenbahn argumentiert, man könne keine Frauen als Straßenbahnführer oder Buslenker anstellen, weil in den Endhaltestellen nur eine Toilette für Männer eingerichtet ist, während in Wien und Graz damals auch Frauen Fahrdienst machten, was auch zum Ende des Zweiten Weltkriegs üblich war. Das zusätzliche Angebot eines Urinals für Männer, das dem Komfort und der Sauberkeit beim Stehpinkeln dient, macht einen Toilettenraum für Frauen fast unzumutbar. An Tankstellen ohne Gastraum findet sich in Österreich oft folgende Hybrid-Konstruktion: Als Kunde erhält man mittels ausgehändigten Schlüssels Zugang über eine Außentür am Gebäude zu einer dreiteiligen Toilette: Am ersten guten Quadratmeter findet sich seitlich ein Waschbecken mit Spiegel; eine Wand (gemauert mit Türdurchbruch oder nur eine Leichtbau-Platte) bildet den Sichtschutz zum Urinal im zweiten Drittel aus, durch eine verriegelbare Tür abgetrennt ist der dritte Abschnitt mit der Toilettenmuschel. In größeren Betrieben, Ämtern oder Schulen sind überdies getrennte WC-Anlagen für Mitarbeiter einerseits und Kunden, Besucher oder Schüler andererseits üblich. Dies kann darin gipfeln, dass Mitarbeiter in Führungspositionen sogar persönliche Sanitärräume zur Verfügung gestellt bekommen. Getrennte Personal- und Patiententoiletten in Krankenhäusern oder Arztpraxen sind aus hygienischen Gründen eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Regionales.", "content": "In Industrieländern findet man häufig am Beckenrand von Toiletten sogenannte Duftspüler, die Toilettensteine enthalten. Sie sollen durch Abgabe von Düften unangenehme Gerüche überlagern und teilweise auch die Hygiene erhöhen. Sitztoiletten sind in arabischen Ländern stets mit einem Wasserschlauch zur persönlichen Hygiene und oberflächlichen Reinigung der Toilette sowie einem Abfalleimer ausgestattet. Das Benetzen der Umgebung mit Wasser lockt dann wegen des entstehenden feuchtwarmen Klimas oft Ungeziefer (Schaben) an. Der Abfalleimer dient dazu, gebrauchtes Toilettenpapier aufzunehmen, das nicht in die Toilette heruntergespült wird, da das Abwassersystem dieser Länder nicht dafür ausgelegt ist und folglich verstopfen würde. In Teilen des Nahen Ostens ist die Benutzung der Toilette in einer Moschee Männern vorbehalten. Auch in Restaurants, auch solchen mit sogenanntem Familienabteil, fehlen oft Damentoiletten. 2006 öffnete im Basarviertel der nordirakischen Stadt Erbil eine erste öffentliche Damentoilette. An öffentlichen Toiletten wird oft eine Bezahlung für die Benutzung verlangt, da Wassergebühren und Reinigungskosten zu decken sind. So wird in Gaststätten an belebten Orten eine WC-Gebühr für Nicht-Gäste ausgeschrieben. Eine Nette Toilette ist eine in Deutschland von Händlern und Gastronomen kostenlos zur öffentlichen Nutzung bereitgestellte Toilette. Dafür erhalten diese eine Aufwandsentschädigung der örtlichen Stadtverwaltung, und diese spart im Gegenzug die Kosten für eigene öffentliche Toiletten ein.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgestaltungen.", "content": "Toiletten sind Orte des Individualismus, weil der Nutzer allein auf der „Schüssel“ hockt und dennoch indirekt mit der (nachfolgenden) Öffentlichkeit in Kontakt steht. In häufig frequentierten Toiletten, wie bei Bahnhöfen, Gaststätten oder Universitätsgebäuden der Fall, werden Klosprüche an die Kabinen-Innenwände geschrieben. Daraus abgeleitet sind \"Latrinenparolen\" oder \"Scheißhausparolen\" Gerüchte, die ursprünglich bei Gesprächen auf Toiletten entstehen. Das Wort stammt aus der Soldatensprache, da sich an der dortigen Sickergrube oder auch Latrine alle Mannschaftsgrade zur gemeinsamen Entleerung trafen. Solche Begriffe werden allgemein für nicht ernst zu nehmende oder zu pessimistische Aussagen benutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Phobien.", "content": "Die Phobie Paruresis beschreibt die Angst vor dem Urinieren in öffentlichen Toiletten. Ähnliche Ängste gibt es auch beim Stuhlgang („Rhypophobie“). Es gibt öffentliche WCs, deren Wände aus „intelligentem Glas“ hergestellt sind. Die elektrisch leitenden Glasflächen werden bei Anlegen einer elektrischen Spannung undurchsichtig. Beim Betreten sind die Wände durchsichtig, erst wenn ein Schalter betätigt wird, werden die Wände undurchsichtig. Als Kunstinstallation wurde eine öffentliche WC-Anlage errichtet, deren Wände aus halbdurchsichtigen Spiegeln bestehen. Vom dunklen Inneren erscheinen die Wände durchsichtig und die Benutzer des WCs können die Passanten draußen sehen, jedoch kann man von außen nicht hineinsehen.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Ein städtisches „Klo-Museum“ (Museum für historische Sanitärobjekte) existiert in Gmunden (Oberösterreich), in Leibnitz ein „Kleines Sanitärmuseum“, und ein privates Klo-Museum in Wiesbaden.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Papst Julius I. gilt als Schutzpatron der Latrinenreiniger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Toilette // (von frz. ',Tuch’), auch Klosett (von engl. ', im Deutschen kurz Klo), Abort, Latrine, Null-Null (von 00), WC (von engl.'für „Wasserklosett“) oder Lokus\"' (von ) ist eine sanitäre Vorrichtung zur Aufnahme von Körperausscheidungen (insbesondere Kot und Urin). Daneben wird der Raum, in dem sich eine solche Vorrichtung befindet, ebenfalls \"Toilette\" genannt. Eine Toilette dient einer umfassenderen Nutzung als das lediglich zur Abführung von Urin errichtete Urinal. ", "tgt_summary": "Záchod (záchodové mísy či WC – z anglického \"water closet\" – toaleta – z francouzského \"toilette\" – či také česky hovorově hajzl – z německého \"Häusl\" – domeček) je zařízení určené pro vylučování lidských tělesných odpadů, zejména moči a stolice (výkalů), a pro jejich ukládání (tzv. \"suchý záchod\"), odvod (\"splachovací záchod\") nebo i zpracování (\"chemický záchod\"). Slovo \"záchod\" může označovat samotné zařízení nebo i samostatnou malou stavbu nebo místnost, v níž se nachází.", "id": 41458} {"src_title": "Litauische Sprache", "tgt_title": "Litevština", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überlieferung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schriftliche Überlieferung.", "content": "Die älteste handschriftliche Glosse, ein Vaterunser, stammt erst aus dem Jahr 1503. Das früheste Buch ist der Katechismus des Martynas Mažvydas (Martinus Mossuid), gedruckt 1547 in Königsberg. Das erste Wörterbuch erscheint 1620: \"Dictionarium trium linguarum\" von Konstantinas Sirvydas (Constantin Szyrwid) in den Sprachen Polnisch – Latein – Litauisch. Die Mehrheit der überlieferten frühen litauischen Werke sind kirchliche Texte, die ins Litauische übersetzt wurden. Daraus resultiert, dass im übersetzten Text oft die Syntax der Quellensprache durchscheint und anhand dieser Texte nur bedingt eine Vorstellung von der Syntax der damals gesprochenen Sprache gewonnen werden kann. Von Interesse sind die sogenannten Nebenüberlieferungen. Das sind einzelne Orts- oder Personennamen in fremdsprachigen Dokumenten, so etwa in den Wegeberichten der Kreuzritter oder in altrussischen Chroniken, die oft entstellt sind, aber wegen ihres hohen Alters wichtig für die Namenforschung sind. Infolge des polnisch-litauischen Aufstands von 1863 wurde in dem Teil Litauens, das zum Zarenreich gehörte, 1864 das Drucken von litauischen Büchern in lateinischen Lettern verboten – stattdessen durften nur kyrillische Lettern verwendet werden. Erst 1905 wurde dieses Verbot wieder aufgehoben. Während dieser zudem noch durch Zensur geprägten Zeit wurden Bücher oft im benachbarten Ostpreußen gedruckt und durch die sogenannten \"knygnešiai\" ('Bücherträger') ins Land geschmuggelt.", "section_level": 3}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Das Litauische entstammt einem Dialektbereich der indogermanischen Ursprache, dem im Allgemeinen noch das Slawische und Germanische zugerechnet werden. Möglicherweise gab es eine längerwährende Spracheinheit des Urbaltischen und Urslawischen. Von den baltischen Sprachen lebt neben dem Litauischen nur noch die lettische Sprache. Beide Sprachen werden dem Ostbaltischen zugeordnet. Die Trennung des Lettischen und Litauischen voneinander wird für das frühe Mittelalter (7./8. Jahrhundert) datiert. Von der verwandten ausgestorbenen altpreußischen Sprache, die als westbaltische Sprache gilt, gibt es noch einige Schriftdenkmäler. Das Litauische zeichnet sich durch viele erhaltene altertümliche grammatische Formen aus, die sich zum Teil auch im Sanskrit oder in anderen alten indogermanischen Sprachen wiederfinden. Deswegen gilt das Litauische als die (in vieler Hinsicht) konservativste lebende indogermanische Sprache. Die oberflächlichen (typologischen) Ähnlichkeiten zum Sanskrit sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass beide Sprachen im Vergleich zu modernen, aber auch den meisten älteren indogermanischen Sprachen die Grundstruktur einer vermuteten indogermanischen Ursprache besonders gut bewahren. Die Ankunft der Balten im heutigen Siedlungsgebiet wird in das dritte Jahrtausend vor Christus datiert. Die Untersuchung von Gewässernamen hat gezeigt, dass das baltische Siedlungsgebiet sich einst von der Weichsel bis Moskau und Kiew erstreckte – allerdings darf man von einer nur dünnen Besiedlung ausgehen. Baltische Völkerschaften wurden hier später von den expandierenden Slawen assimiliert. Die Gründung eines litauischen Staates erfolgte im Mittelalter durch Mindaugas. Über die Rolle des Litauischen in diesem Staat ist wenig bekannt. Als Schriftsprache diente eine ostslawische Sprache, das sogenannte Kanzleislawische (Ruthenisch), in Kyrillica, allerdings angereichert mit litauischem Vokabular. Später war das Litauische infolge der Vereinigung des Großfürstentums Litauen mit dem Königreich Polen (Union von Krewo) vermehrt polnischen Einflüssen ausgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Mündliche Überlieferung.", "content": "Mündliche Überlieferung spielt bis heute eine große Rolle in der Entstehung und Erhaltung der Dialektvielfalt. Trotz des heute kleinen Sprachraumes lassen sich mehrere Idiome unterscheiden, die in zwei Großgruppen unterschieden werden: Aukštaitisch (Oberlitauisch) und Žemaitisch (mitunter auch Schemaitisch geschrieben, Niederlitauisch). Der geschriebenen Sprache liegt das dem Aukštaitischen zuzurechnende Idiom der Region Suvalkija zugrunde, besonders in der Variante wie sie in dem zu Preußen gehörenden Teil der Region gesprochen wurde. Als historisch kann man indessen die mündliche Überlieferung von Lied- und Erzählgut bewerten – hier gibt es nunmehr riesige Sammlungen an Liedtexten, Märchen und Legenden, die zumeist im 20. Jahrhundert notiert wurden. In diesem Material finden sich viele archaische Relikte des Litauischen.", "section_level": 3}, {"title": "Jüngste Geschichte, Normierung.", "content": "Um die Herausbildung einer litauischen genormten Schriftsprache haben sich besonders Kazimieras Būga und Jonas Jablonskis verdient gemacht. Im Wesentlichen erfolgte diese Normierung während der Unabhängigkeit Litauens zwischen den Weltkriegen (1918–1941). Neben dem Litauischen war während der Zeit der sowjetischen Okkupation das Russische eine weitgenutzte Verkehrssprache. Durch die Ansiedlung von Menschen aus anderen Sowjetrepubliken waren besonders Industrieregionen betroffen, im Politischen und im Militär war es unvermeidlich, aber teils kam Russisch auch in den Medien, wie Kino und Fernsehen sowie als Publikationssprache in der Wissenschaft in den Vordergrund. Jedoch war das Russische nie erste Amtssprache. Straßenschilder und amtliche Formulare waren zweisprachig. Im Vergleich zu Lettland und Estland blieb der Anteil der Russischsprecher in Litauen geringer. Über die Reinheit der litauischen Sprache in der Republik Litauen wacht die parlamentarische Kommission der litauischen Sprache \"(Lietuvių kalbos komisija),\" die insbesondere das Eindringen von Fremdwörtern durch Bildung neuer Begriffe zu bekämpfen sucht und die Aussprache von Fernseh- und Rundfunkmoderatoren kontrolliert. Die Vorschläge und teils gesetzlichen Vorgaben dieser Kommission sind nicht unumstritten und oft Gegenstand von Spötteleien. Typisch für die normierte litauische Schriftsprache ist der Umstand, dass ausländische Lehnwörter und auch Eigennamen der litauischen Aussprache folgend transliteriert werden, so kam es zu \"Gerhardas Šrioderis\" für Gerhard Schröder, \"Džordžas Bušas\" für George Bush oder \"Haris Poteris\" für Harry Potter – im Deutschen und vielen anderen Sprachen findet dieses Verfahren der Transkription nur für Begriffe Anwendung, deren Originalsprachen keine Lateinschrift verwenden. Eigennamen werden mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben, andere Substantive dagegen nicht. Dazu kommt das Anhängen der Endung \"-as\", \"-is\" oder \"-us\" an maskuline, und eines \"-a\" oder \"-ė\" an feminine Substantive, auch wenn es sich um Lehnwörter handelt, solches sind \"šlagbaumas\", \"ananasas\", \"vunderkindas\" – \"taksi\", \"ledi\" sind hingegen indeklinabel. Dieses Hinzufügen der Endung ist rein grammatikalischer Natur und in der artikellosen litauischen Sprache für die Verständlichkeit unverzichtbar.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Besondere Verdienste um die Erforschung des Litauischen erwarb sich im 19. Jahrhundert August Schleicher, der als Philologieprofessor an der Prager Universität 1856/1857 das erste wissenschaftliche \"Handbuch der litauischen Sprache\" in zwei Bänden veröffentlichte. Schleicher beschreibt darin das von ihm in Ostpreußen erlernte preußische Litauisch. August Leskien und Karl Brugmann erforschten ebenfalls das Litauische. Ergebnis einer gemeinsamen Expedition war eine Sammlung litauischer Märchen und Lieder. Aufgrund der Altertümlichkeit des Litauischen ist es eine wichtige Quelle in der Indogermanistik. In der Baltistik wird das Litauische im engeren Kontext erforscht, zudem ist es in der Finnougristik von Interesse, da sich viele Lehnwörter in den ostseefinnischen Sprachen gut anhand von baltischem und insbesondere litauischem Material deuten lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Alphabet.", "content": "Das litauische Alphabet basiert auf dem lateinischen Alphabet und enthält als zusätzliche diakritische Zeichen (Akzentuierungen) verschiedene Häkchen und Punkte, nämlich das Ogonek, das Hatschek, das Makron sowie den Akzent-Punkt. Zur Kennzeichnung der Töne sind darüber hinaus der Gravis `, der Akut ́ sowie die Tilde ̃ im Gebrauch. Die lateinischen Buchstaben \"q\", \"w\" und \"x\" werden nur in Fachtexten zur originalgetreuen Schreibung fremdsprachlicher Eigennamen gebraucht.", "section_level": 1}, {"title": "Phonetik und Phonologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konsonanten.", "content": "Bei den meisten Konsonanten ist die Palatalisierung tatsächlich phonemisch. An Beinaheminimalpaaren mangelt es nicht, z. B. \"anglų\" „Engländer (Gen. Pl.)“ gegenüber \"anglių\" „Kohlen (Gen. Pl.)“. Echte Minimalpaare beschränken sich jedoch zumeist auf grammatische Phänomene, z. B. \"sunkus\" „schwer (Nom. Sg. m.)“ gegenüber \"sunkius\" „schwer (Akk. Pl. m.)“. Ein Beispiel für ein lexikalisches echtes Minimalpaar – ist \"žodo\" „er äußerte sich“ gegenüber \"žiodo\" „er öffnete jemandem den Mund“. Vor und können nur palatalisierte Konsonanten stehen. Nicht phonemisch ist die Palatalisierung außerdem bei, und, da diese Laute nur in Fremdwörtern vorkommen. Die Anzahl der Fremdwörter genügt einfach nicht, um Minimalpaare bereitzustellen. Außer an Wortfugen können zwischen zwei Vokalen entweder nur palatalisierte oder nur unpalatalisierte Konsonanten stehen. Am Wortende treten nur unpalatalisierte Konsonanten auf, es sei denn, bei dem betreffenden Wort handelt es sich um die Kurzform eines Wortes, das an dieser Stelle einen palatalisierten Konsonanten besitzt. Beispiele hierfür sind Infinitive, bei denen in der Umgangssprache oft das auslautende \"i\" fehlt, z. B. statt „gehen“. Zudem gibt es noch einige Wörter, bei denen die Langformen veraltet wirken, z. B. statt „wegen“ oder bzw. statt. An Wortfugen oder selbst an Wortgrenzen können entweder nur stimmhafte oder nur stimmlose Konsonanten aufeinanderfolgen; einzige Ausnahme bilden,,, und, die als letzter Konsonant einer Gruppe auch nach stimmlosen Konsonanten stehen können. Als Beispiel diene hier: „drei“ + „Teile (Nom. Pl.)“ =. Obwohl es nicht als falsch gilt, werden für gewöhnlich alveolare und postalveolare Frikative oder Affrikaten nicht direkt hintereinander artikuliert. Der Artikulationsort bestimmt sich aus dem letzten dieser Konsonanten. Beispiele: (Stamm von \"leisti\" „lassen“) + (Konjunktiv-Endung) = ; (Vorsilbe „aus-“) + „schicken“ = „abschicken“. Am letzten Beispiel sieht man auch, dass Gemination selbst an Wortfugen nicht auftritt.", "section_level": 2}, {"title": "Vokale.", "content": "Viele Sprecher des Litauischen sprechen das Phonem als offenes o, [], aus. Kurzes kommt nur in Fremdwörtern vor. Die Vokale und sind in der Position nach einem Konsonanten Allophone eines Phonems. Der Laut wird immer dann gesprochen, wenn der vorangehende Konsonant palatalisiert ist. Anderenfalls spricht man, falls der folgende Konsonant palatalisiert ist, und sonst. Dieselben Regeln gelten für die langen Entsprechungen [], [] sowie []. Für den Laut bzw. [] existieren zwei verschiedene Grapheme \"e (ę)\" bzw. \"ia.\" Für die Entscheidung, welches Graphem zu verwenden ist, siehe litauisches Alphabet#Laut-Buchstaben-Zuordnung. Am Wortanfang sind und phonemisch, z. B. \"ežeras [æː-]\" „der See“ vs \"ąžuolas [ɑ:-]\" \"die Eiche\". Die Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen ist selbst in unbetonten Silben phonemisch, z. B. \"iššokti\" „hinausspringen“ gegenüber \"įšokti\" „hineinspringen“.", "section_level": 2}, {"title": "Diphthonge.", "content": "Die litauische Sprache kennt als Diphthonge die Lautverbindungen [], [] mit den Allophonen [] bzw. []; weiterhin [], [] und []. Als Interjektion sowie in Fremdwörtern erscheint []. Der Diphthong [] tritt nur in Fremdwörtern auf. Auch Verbindungen eines Vokals mit einem der sonorantischen Konsonanten m, n, l und r werden im Litauischen als Diphthonge betrachtet (sogenannte \"gemischte Diphthonge\"), wenn der Konsonant nicht bereits der Anlaut der nächsten Silbe ist. Dies ist wichtig für die Betrachtung der Töne (vgl. nächster Abschnitt), da Diphthonge wie auch lange Vokale verschiedene Töne tragen können. Nicht wenige morphologische Erscheinungen lassen sich mit dieser Klassifikation in Verbindung bringen: Bildet man Adverbien aus Adjektiven, die im Nominativ Singular in der männlichen Form auf enden, so wird die Endung betont, wenn die Stammsilbe kurz ist, und sonst nicht (bis auf vier Ausnahmen). Da das Adverb zu \"sunkus\" [] „schwer“ \"sunkiai\" [] lautet, muss als lang gelten, obwohl kurz ist. Bei der Konjugation von Verben findet man noch weitere Belege für diese Einordnung. In Zusammensetzungen existieren sogar Verbindungen von zwei Vokalen und einem Konsonanten, die als \"ein\" Silbenträger gelten (quasi als Triphthonge), z. B. in \"duonkepys\" „Bäcker“.", "section_level": 2}, {"title": "Töne.", "content": "Die International Phonetic Association hat noch keinen Standard zur Umschrift litauischer Töne herausgegeben. In diesem Abschnitt wird versucht, die Ergebnisse der Untersuchung von Grzegorz Dogil in das Internationale Phonetische Alphabet zu übertragen. Das Litauische ist in gewissem Maße eine Tonsprache, d. h. unterschiedliche Betonung kann bedeutungsrelevant sein. Die Sprache kennt drei verschiedene Töne: den kurzen Ton \"(kairinis kirtis),\" den Stoßton \"(tvirtapradė, krintančioji\" oder \"staiginė priegaidė)\" sowie den Schleifton \"(tvirtagalė, kylančioji\" oder \"tęstinė priegaidė).\" In der Praxis lassen sich jedoch selten Minimalpaare ausmachen. Häufig angeführte Beispiele für Beinahe-Minimalpaare sind Adjektive gegenüber ihren substantivierten Formen, z. B. \"juõdas\" [] „schwarz“ gegenüber \"júodis\" [] „Rappe“ oder \"skỹstas\" [] „flüssig“ gegenüber \"skýstis\" [] „Flüssigkeit“. Wahre Minimalpaare finden sich bei manchen Verben wie z. B. formula_1 [] „treten“ gegenüber \"miñti\" [] „sich erinnern“. Solche Verben unterscheiden sich jedoch in flektierten Formen noch anderweitig (die 3. Person Präsens der obigen Beispiele ist für alle Numeri formula_2 [] bzw. mẽna []) oder geben die Unterscheidung ganz auf (3. Person Futur für beide Beispiele \"miñs\" []). Eine große Anzahl echter Minimalpaare findet sich auch bei Empfindungswörtern, die unterschiedliche Intensität ausdrücken, z. B. \"ái\" [] gegenüber formula_3 [] (beides „au“, das Erste bei einem kurzen, das Zweite bei einem andauernden Schmerz); jedoch spielt hierbei vor allem die Länge der Silbe die entscheidende Rolle. Die Umsetzung des kurzen Tons bereitet deutschen Muttersprachlern keine Probleme. Stoßton und Schleifton treten nur bei langen Vokalen und Diphthongen auf. Der Unterschied wird zumeist so beschrieben, dass ein stoßtöniger Vokal sofort betont wird, während die Betonung beim Schleifton am Ende des betreffenden Lautes stärker als am Anfang ist. Vergleichende Sprachwissenschaftler um Grzegorz Dogil (siehe Literatur) haben jedoch herausgefunden, dass für die Unterscheidung der beiden Töne bei Diphthongen wichtiger ist, wie die beteiligten Vokale ausgesprochen werden. Demnach ist beim Stoßton der erste Vokal sehr deutlich artikuliert und betont, der folgende Vokal ist unbetont. Beim Schleifton werden beide Vokale stärker aneinander angeglichen (somit nur undeutlich artikuliert) und gleichmäßig betont.", "section_level": 2}, {"title": "Grammatik.", "content": "Das Litauische ist eine hochflektierende Sprache und darin dem Lateinischen, dem Altgriechischen oder dem Sanskrit ähnlich, insbesondere in seiner Fixierung auf die Endungen zur Angabe des Kasus und in der unbeschränkten Voranstellung von bestimmenden Adjektiven und Substantiven vor dem eigentlichen Substantiv und deren Verschränkung. Das Litauische kennt keine Artikel. Verwendete Genera sind männlich oder weiblich, von Adjektiven werden auch sächliche Formen gebildet. Als Neutrum (\"niekatroji\" oder \"bendroji gimine\") werden zuweilen auch Substantive bezeichnet, die männlich oder weiblich verwendet werden können. Es gibt die Numeri Singular und Plural, historisch und in einzelnen Dialekten sowie in der Literatur ist auch der Dual anzutreffen. Litauische Verben kommen hauptsächlich in vier Zeiten vor (Gegenwart, Zukunft, einmalige und mehrmalige Vergangenheit: \"eina\" „er geht“, \"eis\" „er wird gehen“, \"ėjo\" „er ging (einmal)“, \"eidavo\" „er ging (regelmäßig)“). Daneben werden auch zusammengesetzte Zeitformen verwendet, z. B. um Vorzeitigkeit auszudrücken. Neben Indikativ und Imperativ gibt es den Konjunktiv, letzteren allerdings nur in der Gegenwart. Für die Vergangenheit muss auf zusammengesetzte Zeitformen ausgewichen werden. Verben werden wie im Deutschen nach Person, Zeit und Numerus gebeugt, wobei die Form für die 3. Person in allen Numeri übereinstimmt. Das Geschlecht spielt für die Konjugation nur in zusammengesetzten Zeitformen eine Rolle. Auffällig ist die hohe Zahl verschiedener Partizipien. Für jede Zeitform existiert ein aktives und passives Partizip sowie ein Gerundium; lediglich für die mehrmalige Vergangenheit existiert kein passives Partizip. Hinzu kommen ein Gerundivum sowie ein Adverbialpartizip.", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "In der Deklination werden die Fälle Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Instrumental, Lokativ (sekundär als Inessiv entstanden) und Vokativ unterschieden. Zudem gibt es historisch und in einigen Dialekten noch drei weitere sekundäre Lokalkasus: Illativ (z. B. \"miškan\" „in den Wald (hinein))“, Adessiv (z. B. \"miškiep\" „am Wald“), Allativ (z. B. \"miškop\" „zum Wald hin“). Der Ablaut ist im Litauischen weit verbreitet, vor allem in der Wortbildung, z. B. bei der Angabe der Transitivität: \"lūžti\" „zerbrechen (intransitiv)“ – \"laužti\" „zerbrechen (transitiv)“. Auch bei der Bildung verschiedener Tempora kann der Ablaut auftreten, z. B. \"lyja\" „es regnet“ – \"lis\" „es wird regnen“. Bei der Deklination kommt kein Ablaut vor.", "section_level": 2}, {"title": "Substantiv.", "content": "Die Nominativendung gestattet in den meisten Fällen die Feststellung, ob es weibliche oder männliche Substantive sind: \"-as\" und \"-us\" sind immer männlich, \"-a\" und \"-ė\" in der Regel weiblich, \"-ys\" und \"-uo\" in der Regel männlich, \"-is\" ist mehrdeutig. Einige Wörter auf \"-a\", \"-ė\" oder \"-uo\" entsprechen dieser Regel nicht, da das biologische Geschlecht Vorrang besitzt. So ist \"dėdė\" „Onkel“ männlich, obwohl es auf \"-ė\" endet. Bei der Endung \"-ys\" handelt es sich um ein Pluraletantum, falls die Endung unbetont ist, z. B. bei \"durys\" „Tür“. Das Geschlecht lässt sich dann nicht aus der Endung bestimmen.", "section_level": 3}, {"title": "Adjektiv.", "content": "Mögliche männliche Endungen von Adjektiven sind \"-as\", \"-ias\", \"-us\" und \"-is\"; mögliche weibliche Endungen sind \"-a\", \"-ia\", \"-i\" und \"-ė\". Bei den sächlichen Formen entfällt das \"-s\" am Ende der männlichen Form. Bei der Steigerung wird für den Komparativ immer \"-esnis\" (m.),\"-esnė\" (f.), \"iau\" (n.) und für den Superlativ \"-iausias\" (m.), \"-iausia\" (f./n.) verwendet. Die meisten Adjektive haben auch eine pronominalisierte Langform. Sie ist durch Anhängen des Personalpronomens \"jis/ji\" an die Kurzform gebildet bei späteren lautlichen Verkürzungen.", "section_level": 3}, {"title": "Adverbien.", "content": "Adjektive lassen sich leicht in Adverbien umwandeln. Dabei werden die männlichen Adjektiv-Endungen durch folgende Endungen ersetzt: Beim Steigern der Adverbien wird an den Adjektivstamm die Endung \"-iau\" für den Komparativ und die Endung \"-iausiai\" für den Superlativ angehängt.", "section_level": 4}, {"title": "Zahlen.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Kardinalzahlen.", "content": "Die Kardinalzahlen werden teilweise wie Adjektive behandelt, z. B. \"vienas\", teils als Substantive, z. B. \"tūkstantis\".", "section_level": 4}, {"title": "Ordinalzahlen.", "content": "Die Ordinalzahlen werden wie Adjektive behandelt. Sie lauten \"pirmas\" '1.', \"antras\" '2.', \"trečias\" '3.', \"ketvirtas\" '4.'. Weitere werden nach dem Muster Stamm + \"tas\" gebildet. Dabei kommt es teils zu phonetischen Abweichungen: \"aštuoni\" '8' – aštuntas '8.'. Jeweils nur die letzte Zahl wird als Ordinalie gebildet \"šimtas dvidešimt aštuntas\" '128.'.", "section_level": 4}, {"title": "Verb.", "content": "Die Beugung des Verbes geht unter Verwendung dreier verschiedener Stämme vonstatten. Es handelt sich dabei um Stämme des Präsens, des Präteritums und des Infinitivs. In einigen Fällen unterscheiden sich diese Stämme nicht sonderlich, z. B. \"kala, kalė, kalti\" „schlagen, schmieden“, in anderen bestehen deutliche, historisch entstandene Unterschiede, ohne dass man dies regulär erklären könnte, z. B. \"renka, rinko, rinkti\" „sammeln, wählen“ oder \"mato, matė, matyti\" „sehen“. Zudem werden in einigen Zeitformen weitere Beugungsklassen unterschieden, die sich nach dem Stammauslaut – dem sogenannten Themavokal – richten. Reste einer archaischen athematischen Konjugation sind kaum noch in Verwendung. Erkennen kann man den Stamm an der Endung der 3. Person Singular. Anhand dieser Endungen in der 3. Person Singular werden in der Gegenwart drei und in der Vergangenheit zwei Beugungsklassen unterscheiden. In der Gegenwart enden Verben der ersten Klasse auf \"-a\" oder \"-ia\", der zweiten Klasse auf \"-i\", der dritten Klasse auf \"-o\". In der Vergangenheit lautet die Endung der ersten Beugungsklasse \"-o\", die der zweiten Klasse \"-ė\". Im Infinitiv enden Verben immer mit \"-ti\". Ist das Verb reflexiv, wird das Affix \"-si-\" zwischen Vorsilbe und Stamm eingefügt oder, bei Verben ohne Vorsilbe, an die Endung angehängt. Dabei ergeben sich mitunter lautliche Veränderungen der Endung, z. B. \"keliu\" „ich hebe“, \"keliuosi\" „ich stehe auf“, oder die Reflexivendung wird zu \"-s\" verkürzt, so z. B. im Infinitiv: \"kelti\" „heben“, \"keltis\" „aufstehen“.", "section_level": 3}, {"title": "Syntax.", "content": "Das Litauische verfügt als synthetische Sprache über eine gewisse Freiheit in der Folge der Satzglieder. Sowohl die Reihenfolge Subjekt-Prädikat als auch andersherum ist möglich: \"vaikas eina\" – \"eina vaikas\" 'das Kind geht'. Ähnliches gilt für das direkte Objekt \"kala vinį\" – \"vinį kala\" '(er) schlägt einen Nagel (ein)'. Die Verwendung des Personalpronomens ist nicht notwendig. Insbesondere in der dritten Person muss dann aus dem Kontext erschlossen werden, ob es sich um mehrere oder eine Person handelt, ob diese männlich oder weiblich ist/sind. Das Adjektiv steht regelmäßig vor dem Substantiv und stimmt in Genus, Numerus und Kasus mit dem attributierten Substantiv überein.", "section_level": 2}, {"title": "Wortschatz.", "content": "Der Wortschatz der litauischen Sprache wurde von 1941 bis 2002 im 20-bändigen akademischen Wörterbuch gesammelt. Ein beachtlicher Teil der Lexik ist ererbt und findet lautgesetzliche Entsprechungen im Lettischen, in den slawischen und anderen indoeuropäischen Sprachen. Natürlich sind die direkt vergleichbaren Wörter weitaus weniger zahlreich als die später hieraus gebildeten Wörter. Hinzu kommen Entlehnungen, insbesondere aus den slawischen Sprachen – etwa ein großer Teil der christlichen Terminologie wie \"bažnyčia\" 'Kirche' aber auch aus germanischen Sprachen, z. B. \"kunigas\" 'Priester'. Da das Litauische ab dem 16. bis zum Beginn des 20. Jh. eine Sprache der Dörfer war – in den Städten und im Adel wurde Polnisch gesprochen – fehlten viele Begriffe, die u. a. von Sprachnormierern wie Jonas Jablonskis neu geschaffen wurden. Heute wacht eine parlamentarische Kommission über die „Reinheit“ der litauischen Sprache. Vielfach werden neue Wörter kreiert, um keine Anglizismen zu übernehmen. Ein populäres Beispiel ist das Wort \"žiniasklaida\" für 'Medien' (wörtlich: Nachrichtenausbreiter), das sich im Alltagsgebrauch durchgesetzt hat. Der Computer heißt dagegen schlicht \"kompiuteris\".", "section_level": 1}, {"title": "Familiennamen.", "content": "Anhand des Familiennamens kann das Geschlecht der Person ersehen werden sowie bei Frauen der Familienstand. Zu dem Familiennamen \"Kazlauskas\" (der Mann) gehört \"Kazlauskienė\" (dessen Frau) und \"Kazlauskaitė\" (deren Tochter). Seit Kurzem gibt es auch die Möglichkeit der Beibehaltung des Geburtsnamens bei Heirat, für Doppelnamen oder eine familienstandsneutrale Namenswahl, die sich indessen keiner großen Beliebtheit erfreuen. Da ein Teil des litauischsprachigen Gebietes zu Preußen (siehe Preußisch-Litauen) gehörte, kann man viele Familiennamen litauischen Ursprungs heute auch in Deutschland antreffen. Häufig haben diese Namen ihre litauischen Endungen verloren. Zu den bekanntesten dürfte \"Wowereit\" aus lit. \"Voveraitis\" zu lit. \"vovere\" 'Eichhörnchen' gehören. Weitere sind z. B. \"Kurbjuweit\" 'Schusters Sohn', \"Adomeit\" 'Adams Sohn' oder Willumeit 'Wilhelms Sohn'.", "section_level": 2}, {"title": "Dialekte.", "content": "Die Grundlagen des heutigen Litauisch (der Normsprache) stammen von Aukschtaitisch und Preußisch-Litauisch. Die Aussprache der Normsprache ist dem Südoberlitauischen der Region Suvalkija am nächsten. Die Aussprache aller anderen Dialekte weichen hiervon mehr oder weniger stark ab.", "section_level": 1}, {"title": "Niederlitauische Mundarten.", "content": "Eine große Gruppe Mundarten bildet das Žemaitisch im Westen (Žemaitija, Niederlitauen). Diese Dialekte weisen relativ große Unterschiede zum Aukštaitischen (Oberlitauischen) auf und sind für Oberlitauer meist nur schwer zu verstehen. Dafür sind besonders die nördlichen Mundarten dem benachbarten Lettischen ähnlicher. Die Zwielaute \"ai\", \"ei\" werden oft als \"a:\", \"e:\" ausgesprochen, die Laute \"ą, ę, į, ų\" werden vielfach nasal realisiert. Der Wortakzent wird auf den Wortanfang vorverlegt. Die iterative Vergangenheitsform auf \"-davo\" gibt es nicht, dafür eine periphrastische Konstruktion, z. B. \"liuoba skaityti\" 'er pflegte zu lesen'. Große Unterschiede bestehen auch in der Lexik.", "section_level": 2}, {"title": "Oberlitauisch.", "content": "Ein markanter Zug der nordöstlichen Dialekte (in der Region \"Aukštaitija\") ist die Realisierung von \"un\" statt \"an\" und \"in\" statt \"en\" im Oberlitauischen.", "section_level": 2}, {"title": "Dzūkisch.", "content": "Für das Dzūkische ist die Ersetzung von \"d\", \"t\" durch \"dz\", \"c\" in bestimmten Positionen auffällig, z. B. \"dzievas\" statt \"dievas\" 'Gott'.", "section_level": 2}, {"title": "Litauische Mundarten in Weißrussland.", "content": "Im nordwestlichen Weißrussland gibt es einige kleinere litauische Sprachinseln (Zietela, Gervėčiai, Lazūnai), deren Mundart besonders archaisch ist. Die dortigen Dialekte bewahrten beispielsweise alle vier Lokalkasus und teilweise auch den Dual. Andererseits wurden sie in hohem Maße vom dortigen slawischen Idiom beeinflusst. Sowohl der litauischen als auch der slawischen Mundart Nordwestweißrusslands liegt ein jatwingisches Substrat zugrunde. Die Zietelaer Mundart, die südlichste überhaupt, unterscheidet sich auffällig von den anderen in Weißrussland (z. B. kein \"dz\"-Lautwandel) und weist viele westbaltische Züge auf (z. B. oft \"z\" statt \"ž\"). Die Verbformen \"yra\" (Präsens von \"sein\") und \"bit\" (Perfekt von \"sein\") werden für alle Personen aller Numeri gebraucht, z. B. \"jis yra čia\" 'er ist da', \"mes bit ten\" 'wir waren dort' (in der Schriftsprache nur für die dritte Person, vgl. \"aš esu čia; mes buvome ten\"). Die meisten Sprachinseln in Weißrussland schrumpfen, oft sprechen nur mehr ältere Menschen litauisch, die Jüngeren assimilieren sich ans Weißrussische bzw. Russische.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die litauische Sprache (Litauisch; litauisch ) ist eine baltische Sprache innerhalb der Familie der indogermanischen Sprachen. Es gibt knapp 3,2 Millionen Sprecher der litauischen Sprache. Litauisch ist Amtssprache in Litauen und seit dem 1. Mai 2004 eine der Amtssprachen in der EU. Litauisch sprechende Minderheiten gibt es im Nordwesten Weißrusslands und im Nordosten Polens (Woiwodschaft Podlachien). Darüber hinaus leben größere Gruppen von Exillitauern in verschiedenen Ländern. Allein für Irland geht man von 120.000 Litauern aus, die in der anhaltenden Auswanderungswelle nach 1990 zugewandert sind. Bis 1945 wurde Litauisch auch im nördlichen Teil Ostpreußens, dem sogenannten Kleinlitauen oder auch Preußisch-Litauen, gesprochen. Hier entstand im 16. Jahrhundert die litauische Schriftsprache. ", "tgt_summary": "Litevština (litevsky \"lietuvių kalba\") patří do východní větve skupiny baltských jazyků. Je to úřední jazyk Litvy, kde jím mluví přibližně 2,9 miliónu mluvčích, v sousedních státech a ve světě je to pak přibližně 1,1 mil. mluvčích.", "id": 211069} {"src_title": "Agnostizismus", "tgt_title": "Agnosticismus", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff des Agnostizismus wurde maßgeblich von Thomas Henry Huxley (1825–1895) geprägt. Obwohl es sich um einen noch jungen Ausdruck handelt, ist die dahinter stehende Auffassung deutlich älter und findet sich unter anderem im Rigveda, bei Laozi (chinesischer Philosoph im 6. Jahrhundert v. Chr.) sowie bei Sophisten und einigen anderen griechischen Vorsokratikern. Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. erklärte Protagoras, einer der vorsokratischen sophistischen Philosophen der griechischen Antike, seinen agnostischen Standpunkt mit den Worten: Eine – weniger reflektierte – agnostische Grundstimmung scheint in der frühen Römischen Kaiserzeit (parallel zum Beginn des Frühchristentums) in Teilen des Volks verbreitet gewesen zu sein; so legt der Schriftsteller Petronius in seinem satirischen Roman \"Satyricon\" (in der Szene des \"Gastmahls des Trimalchio\") der Romanfigur \"Ganymedes\" die Worte in den Mund: Im 18. und 19. Jahrhundert legten die Philosophen David Hume, Immanuel Kant und Søren Kierkegaard kritische Gegenpositionen zu den verschiedenen Gottesbeweisen dar, worin sie ihre Zweifel ausführten, dass es einen definitiven, unangreifbaren Beweis für oder gegen die Existenz Gottes geben könne. Der US-amerikanische Redner Robert G. Ingersoll wird aufgrund seiner wohlformulierten Texte zu diesem Thema auch als \"„the Great Agnostic“\", „der Große Agnostiker“, bezeichnet. Im 20. Jahrhundert gilt Bertrand Russells religionskritischer Essay \"Warum ich kein Christ bin\" (1927) als ein klassisches Dokument des Agnostizismus. Eine spätere Schrift desselben Verfassers heißt \"Am I an Atheist or an Agnostic?\" („Bin ich Atheist oder Agnostiker?“).", "section_level": 1}, {"title": "Agnostizismus und Theismus.", "content": "Prinzipiell sind Agnostizismus und Theismus miteinander vereinbar, denn man kann an einen Gott glauben, auch ohne seine Existenz für gesichert zu halten (Epistemische Logik, z. B. Glauben als „Für-Wahrscheinlich-Halten“). In der Praxis jedoch stehen viele Agnostiker dem Glauben an (konkrete) Gottheiten kritisch gegenüber. Die Gottesbeweise des Theismus (z. B. im Judentum, Christentum oder Islam), das Offenbarungswissen und die in Religionen überlieferten Wunder und sonstigen Argumente für die Existenz höherer Wesen halten nach dem Urteil von Agnostikern einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. Eine Gottestheorie, die nicht widerlegt werden kann, gilt in den Augen vieler Agnostiker wegen des Fehlens der Falsifizierbarkeit als unwissenschaftlich, wie in der Analogie von „Russells Teekanne“ verdeutlicht wird. Dies sagt zunächst nichts über ihre Wahrheit aus. Sie sollte jedoch nach der als Ockhams Rasiermesser bekannten Denkregel vermieden werden, da sie ein unnötig komplizierter Erklärungsversuch sei. Viele Agnostiker lehnen insbesondere anthropomorphe Gottesvorstellungen ab, da ihnen diese zu stark an die menschliche Kultur und Vorstellungswelt gebunden scheinen. Eine Form des Theismus, die von manchen Richtungen des Agnostizismus akzeptiert wird, ist der Pantheismus, der die Welt, die Natur und das Universum als „göttlich“ bezeichnet, ohne darüber hinausgehende Gottheiten zu postulieren. Manche Philosophen, beispielsweise Schopenhauer, bezeichneten den Pantheismus allerdings lediglich als dezenten Atheismus.", "section_level": 1}, {"title": "Agnostizismus und Atheismus.", "content": "Gelegentlich wird der Agnostizismus fälschlich mit Atheismus gleichgesetzt. Es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Theorien. Beim Agnostizismus geht es um die prinzipielle (Un-)möglichkeit der abschließenden Gewissheit in Anbetracht bestimmter Fragestellungen (z. B. jener nach der Existenz Gottes), beim Atheismus dagegen um die Überzeugung, dass nachvollziehbare Beweise für die Existenz Gottes bislang nicht erbracht wurden, oder dass Gott nicht existiert. Daher ist der Agnostizismus vor allem eine philosophische Grundsicht, während sich der Atheismus vor allem als Gegenpol zum Theismus sieht. Unter den nicht-theistischen Agnostikern findet man zweierlei Einstellungen zum Atheismus:", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterter Begriff.", "content": "Das Wort Agnostizismus kommt in einer erweiterten Bedeutung außer in theologischen auch allgemein in metaphysischen oder erkenntnistheoretischen Kontexten zur Anwendung, beispielsweise in Bezug auf die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod oder eine Reinkarnation gibt. Auch hier kann eine agnostische Position eingenommen werden, die die Ungewissheit eingesteht oder betont. Selten wird der Ausdruck Agnostizismus synonym zu Skeptizismus verwendet, um erkenntnistheoretische Lehren zu bezeichnen, die die Erkennbarkeit der Welt insgesamt oder in wesentlichen Bereichen bezweifeln.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Aus theistischer Sicht übt die Natürliche Theologie grundsätzliche Kritik am Agnostizismus. Diese behauptet, dass man ohne Rückgriff auf göttliche Offenbarungen allein mit den Mitteln der menschlichen Vernunft beweisen könne, dass Gott existiere. Thomas von Aquin widmete dem Agnostizismus (ohne dieses Wort zu verwenden) in seiner summa contra gentiles das 12. Kapitel des 1. Buches. Darin kommt er zum Schluss, dass man zwar nicht beweisen könne, \"was\" Gott sei, aber sehr wohl, \"dass\" Gott existiere. Dieser Standpunkt wurde später von vielen Philosophen – darunter Kant – verworfen, da sich die Existenz Gottes (vgl. Gottesbeweis) weder verifizieren noch falsifizieren lasse. Für Joseph Ratzinger ist ein Agnostizismus nur eine theoretische, jedoch keine praktische Option: „Als reine Theorie erscheint er höchst einleuchtend, aber Agnostizismus ist seinem Wesen nach mehr als Theorie“. Sie entgleite wie eine Seifenblase, wenn man sie in ihrer wahren Reichweite zu „praktizieren“ versuche. Vor der Frage nach Gott sei „dem Menschen Neutralität nicht eingeräumt“ und er könne nur „Ja oder Nein sagen und dies jeweils mit allen Konsequenzen bis in die kleinsten Dinge des Lebens hinein.“ Auch von Seiten des Atheismus wird der Agnostizismus kritisiert. So meint der britische Biologe Richard Dawkins in seinem Buch \"Der Gotteswahn\", dass „ein gewisser Agnostizismus [zwar die] angemessene Haltung in vielen wissenschaftlichen Fragen“ sei, doch bei Gott sei dies nicht der Fall, da die Existenz oder Nicht-Existenz Gottes \"nicht\" gleich wahrscheinliche Optionen seien. Er selbst bezeichnet sich als „de facto atheistisch“: Er halte die Existenz eines Gottes für sehr unwahrscheinlich und führe sein Leben unter der Annahme, dass es ihn nicht gebe – eine Verfahrensweise, die er den Menschen im Allgemeinen attestiert. So würden wir im alltäglichen Leben dazu neigen, über Dinge, deren Existenz wir, streng betrachtet, nie völlig ausschließen könnten, etwa die Zahnfee, Russells Teekanne oder das Fliegende Spaghettimonster, so zu reden, als existierten sie nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Agnostizismus (Neologismus zu „zum Erkennen, Einsehen geschickt, erkenntnisfähig, einsichtig“ und negierendem Alpha privativum ; Sinn etwa „Lehre der Unerkennbarkeit“) ist die philosophische Ansicht, dass Annahmen – insbesondere theologische, die die Existenz oder Nichtexistenz einer höheren Instanz, beispielsweise eines Gottes, betreffen – ungeklärt oder nicht klärbar sind. Vertreter des Agnostizismus werden als \"Agnostiker\" bezeichnet. ", "tgt_summary": "Agnosticismus je názor, že pravdivost některých tvrzení, zejména těch, která se týkají existence či neexistence jakéhokoliv boha, se nedá prokázat ani vyvrátit a že totéž platí i pro další, zejména náboženská a metafyzická tvrzení. Agnosticismus je někdy používán k označení celkově zpochybňujícího či skeptického postoje, zvláště k náboženským otázkám. V jistém smyslu se v případě agnosticismu nejedná ani tak o světonázor či přesvědčení, jako spíše o \"určitý druh metodického přístupu\" k rozporům a vztahům mezi \"vírou\" (zvl. náboženskou) a \"věděním\" (ve smyslu vědecky prokazatelného poznání). ", "id": 862672} {"src_title": "Fotografischer Film", "tgt_title": "Fotografický film", "src_document": [{"title": "Filmmaterial.", "content": "Filmmaterial bezeichnet den physischen Träger des Mediums Film, also einen fotografischen Filmstreifen in einem definierten Aufnahmeformat. Als Filmmaterial wird unter anderem bezeichnet: Üblicherweise bezieht sich „Filmmaterial“ auf die jeweils erste verfügbare Generation, also bei Negativfilm auf das Kameranegativ, bei Kopien auf eine Schnittfassung; im Kontext eines einzelnen Filmes auf sämtliches bei seiner Herstellung benutztes Material; im Kontext von Dokumentationen und Archiven auf eine möglichst frühe, „authentische“ Fassung. Nicht verwendetes Filmmaterial wird traditionell Kaiserfilm genannt. Siehe auch: Footage", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Nach der Belichtung des Films in der Kamera muss der Film entwickelt werden. Dafür kommen standardisierte, automatisierte Prozesse oder die Bearbeitung von Hand nach verschiedenen Rezepten in Frage. Beim Entwickeln wird das latente (verborgene) Bild sichtbar gemacht. Durch Licht entstandene Keime in der lichtempfindlichen Emulsion werden durch den Entwicklungsprozess katalytisch verstärkt. An belichteten Stellen wächst umso mehr elementares Silber, je stärker die Belichtung war. Es entsteht ein Negativ. Beim Umkehrfilm, der z. B. für Diapositive genommen wird, erfolgt im Rahmen der sog. Umkehrentwicklung zunächst ebenfalls eine Negativentwicklung, und zwar als Schwarz-Weiß-Bild. Anschließend wird der entwickelte Film diffusem Licht ausgesetzt, wobei das während der Aufnahme noch nicht belichtete Silbersalz belichtet wird. In der nun folgenden Farbentwicklung mit einem speziellen Farbentwickler bilden die dabei entstehenden Oxidationsprodukte der Entwicklersubstanz mit den in der Filmemulsion enthaltenen Farbkupplern die drei Farbstoffe Gelb, Magenta (Purpur) und Cyan (Blaugrün). Das bei beiden Entwicklungsprozessen entstehende Silber wird nun in einem Bleichbad wieder in Silbersalz umgewandelt, das bei einem Bleichfixierbad gleichzeitig oder in einem anschließenden Fixierbad entfernt wird. Übrig bleiben also nur die Farbstoffe, die auf Basis der subtraktiven Farbmischung das Positivbild erzeugen. Als letzter Schritt muss der Film noch fixiert werden, sofern, wie heute meist üblich, kein Bleichfixierbad verwendet wurde. Das Fixieren entfernt die restlichen lichtempfindlichen Substanzen und verhindert dadurch eine Nachdunkelung des Bildes unter Lichteinfluss. Durch anschließendes Wässern werden die Reste der chemischen Substanzen des (Bleich-)Fixierbades entfernt (Schlusswässerung). Zum Wasser der Schlusswässerung setzt man oft Netzmittel zu, um schlierenfreie Trocknung zu erreichen. Zuletzt wird der Film in einer Trockenanlage oder durch Aufhängen getrocknet.", "section_level": 1}, {"title": "Positiv und Negativ.", "content": "Man unterscheidet: nach dem Aufbau nach der Art der Verarbeitung des Lichtes nach Sensibilisierung", "section_level": 1}, {"title": "Konfektionierung.", "content": "Filme gibt es für unterschiedliche Größen des Aufnahmeformats und in unterschiedlichen Längen; dabei wird eine Reihe von Konfektionierungstypen unterschieden. Gängige Formate sind der 35-mm-Film (Kleinbildfilm) mit einem Negativ/Diaformat von 24 mm × 36 mm für 12, 24 oder 36 Aufnahmen, im Mittelformat die Typen 120, 220 (doppelte Länge) mit Bildformaten von 4,5 cm × 6 cm, 6 cm × 6 cm, 6 cm × 7 cm oder 6 cm × 9 cm, daneben Typ 127 für 4 cm × 4 cm (11⁄2 \" × 11⁄2\") und der APS-Film. Über dem Mittelformat liegen Großformatkameras, die aber nicht mit Rollfilm, sondern mit Planfilm beschickt werden. Verbreitete Filmformate sind: Nicht mehr erhältliche Filmformate sind:", "section_level": 1}, {"title": "Empfindlichkeit.", "content": "Die Filme sind in verschiedenen Lichtempfindlichkeiten (sog. Filmempfindlichkeit) erhältlich. Mit steigender Empfindlichkeit geht dabei die Auflösung des Films zurück, da die lichtempfindlichen Kristalle immer größer werden und als so genanntes Korn auch auf dem Foto sichtbar werden können. Höher empfindliche Filme haben eine schlechtere Farbtreue und Einbußen beim Kontrastumfang. Außerdem steigt mit der Empfindlichkeit auch der Preis. Die Empfindlichkeit wird in DIN-Graden (Deutsches Institut für Normung) und ASA-Werten (American Standards Association) angegeben. Den DIN-Angaben wird eine logarithmische Skala zu Grunde gelegt. Eine um 3 höhere Zahl bedeutet eine Verdopplung der Empfindlichkeit. Den ASA-Werten liegt eine lineare Reihe zu Grunde. Als Standard gilt seit Ende der 1990er Jahre bei Farbnegativfilmen eine Empfindlichkeit von 24 DIN / 200 ASA. Diafilme liegen üblicherweise bei 21 DIN / 100 ASA. Die meisten 200-ASA-Diafilme sind überschichtete 400-ASA-Filme, so dass sich ihr Kauf optisch und finanziell nicht lohnt. Seit einigen Jahren ist die Angabe der Filmempfindlichkeit international in der Norm ISO 5800 standardisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auflösungsvermögen.", "content": "Das Auflösungsvermögen fotografischer Filme wird mit der Zahl gerade noch getrennter Linienpaare pro Millimeter angegeben. Da die fotografische Auflösung vom Kontrast abhängig ist, wählt man schwarze und weiße Linien. Qualitativ spricht man auch von \"grobkörnigen\" und \"feinkörnigen\" Filmen. Es hängt von den Eigenschaften des Films ab, insbesondere von der Empfindlichkeit des Filmmaterials, und von den Entwicklungsbedingungen. Dabei gilt im Allgemeinen, dass ein hochempfindlicher Film gröbere Körnigkeit aufweist. Handelsübliche Kleinbildfilme haben Auflösungsvermögen von 40 bis 150 Linienpaare pro mm. Bei Schwarzweiß-Dokumentfilmen kann deutlich mehr Auflösung erreicht werden, die bis zu 1000 Linienpaare pro mm reicht. Es handelt sich dabei nicht originär um Filme für die bildmäßige Fotografie, sondern um sehr kontrastreiche Filme für die Reproduktion von Schriftstücken, die mit spezieller Chemie sehr sorgfältig verarbeitet werden müssen. Beispiele: Agfa Copex, 720 Lp. mit Negativbild; Eastman ImageLink Filme 5360/7360 und Kodak 2468 (Hersteller nun Eastman Park Micrographics), beide orthochromatisch sensibilisierte, gering empfindliche Direktumkehrfilme, 900 bis 1000 Lp. Reine Bichromatgelatinefilme lösen mehr als 5000 Linienpaare je Millimeter auf, z. B. Orwo HF 53 (Holographiefilm). Beim Scan von Negativ und Dia können Auflösungen von bis zu 10.000 ppi erreicht werden. Beim Kleinbildfilm (24 mm × 36 mm) entspricht das etwa einer Auflösung von bis zu 135 Millionen Pixeln.", "section_level": 1}, {"title": "Rückgang durch die Digitalfotografie und heutige Marktsituation.", "content": "Seit dem Höhepunkt des Fotofilmverkaufs, je nach Land im oder um das Jahr 2000 herum, ging der weltweite Absatz bedingt durch den Erfolg der Digitalfotografie radikal zurück, seit 2004 um mehr als 20 % pro Jahr im Vergleich zum Vorjahr. Ein Ende dieses Trends war 2012 noch nicht abzusehen. Je nach Markt beträgt der Rückgang von 2000 bis 2012 etwa 94 % bis 99 %. Seit 2015 kann eine Konsolidierung des Filmmarktes festgestellt werden. Hersteller wie Eastman Kodak oder Harman Technology, Produzent und Vertreiber der Filmmarke Ilford, haben bereits alte Filme wieder neu eingeführt, so zum Beispiel den Diafilm Kodak Ektachrome E100. 2019 wurde durch Ilford der orthochromatische Schwarzweißfilm Ortho 25 für Kleinbild- und Mittelformat neu eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Filmmarkt in Deutschland.", "content": "In Deutschland erreichte der Verkauf von Fotofilmen an Endverbraucher im Jahr 2000 einen Höhepunkt mit 191 Millionen Stück und einem Umsatz von 660 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2011 brach dieser Markt auf 14 Millionen Stück bzw. 45 Millionen Euro ein, was einem durchschnittlichen jährlichen Rückgang von 21 % entspricht. Für 2012 wurde ein weiterer Rückgang von 20 % auf 11,3 Millionen Filme bzw. 37 Millionen Euro erwartet. Dies entspricht 5,9 % der Absatzmenge im Jahr 2000, damit läge der Filmmarkt in Deutschland noch auf einem deutlich höheren Niveau als beispielsweise in Kanada oder den USA (siehe unten).", "section_level": 2}, {"title": "Filmmarkt in den USA und Kanada.", "content": "In den USA betrug der Absatz von Fotofilm 786 Millionen Stück im Jahr 2000. Im Jahr 2010 blieben davon noch 4,1 % bzw. 32 Millionen Stück übrig. Die durchschnittliche jährliche Rückgangsrate in den Jahren 2004 bis 2010 betrug 34 % pro Jahr. Für 2011 und 2012 wurde ein weiterer Rückgang um 38 % bzw. 25 % erwartet, auf dann nur noch 15 Millionen Stück bzw. 1,9 % des Absatzes im Jahr 2000. In Kanada nahm der Absatz von 35-mm-Farbnegativfilmrollen im Amateurmarkt von 54,5 Millionen Stück im Jahr 2000 auf 991.000 Stück im Jahr 2011 ab. Seit 2004 ging der Absatz jedes Jahr um mehr als 25 % zurück; 2009 sogar um mehr als 50 %. Insgesamt war dies ein Rückgang auf nur noch 1,8 % der Ausgangsbasis. Für 2012 werde ein weiterer Rückgang auf 643.000 Stück erwartet, dies ist ein weiterer Rückgang um 35 % bzw. auf 1,2 % des Absatzes im Jahr 2000.", "section_level": 2}, {"title": "Hersteller.", "content": "Die Anzahl der Hersteller fotografischer Filme ist durch den Erfolg der digitalen Fotografie in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Weitaus größter Abnehmer fotografischer Filme ist die Filmwirtschaft. Nach heutigem Stand (April 2014) stellen diese Unternehmen Filme für die bildmäßige Fotografie und teils auch für die Kinematografie her: Hersteller, die nur noch Filme für technische Zwecke (Röntgenfilme, Dokumentfilme, Luftaufnahmefilme) produzieren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein fotografischer Film ist das lichtempfindliche Aufnahmemedium einer Analogkamera (Fotoapparat für die Fotografie) oder einer analogen Filmkamera. Der Begriff ist von der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs \"Film\" als einer dünnen Schicht auf einem anderen Material abgeleitet. ", "tgt_summary": "Fotografický film je plastový pás z polyesteru, nitrocelulózy nebo acetátu celulosy, pokrytý tenkou vrstvou emulze obsahující světlocitlivé halogenidy stříbra vázané v želatině, s rozdílnou velikostí krystalů, určující citlivost a zrnitost (rozlišení) filmu. ", "id": 1872405} {"src_title": "Tel Aviv-Jaffa", "tgt_title": "Tel Aviv", "src_document": [{"title": "Der Name „Tel Aviv“.", "content": "Der Name „Tel Aviv“ ist einer poetischen Übersetzung des Titels des utopischen Romans \"Altneuland\" von Theodor Herzl entliehen. Darin steht „Tel“ (vielschichtiger Siedlungshügel) für „alt“ und „Aviv“ (Frühling) für „neu“. Der Name kommt bereits beim biblischen Propheten Ezechiel vor, wo er einen anderen Ort bezeichnet. Dazu und zur Wahl des Namens siehe weiter unten. Der Name „Tel Aviv“ findet in politikwissenschaftlicher Literatur und Berichten internationaler Organisationen häufig als Platzhalter für Jerusalem Verwendung. Damit", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung der Stadt.", "content": "hatte die Stadt Einwohner und ist damit nach der Hauptstadt Jerusalem die zweitgrößte Stadt Israels. Der Großraum von Tel Aviv namens Gusch Dan umfasst ein dicht besiedeltes Gebiet mit den Nachbarstädten Ramat Gan, Giw’atajim, Cholon, Bat Jam und Bnei Brak, die bis zu 14 km von der Mittelmeerküste entfernt liegen, und ist mit etwa 3,8 Millionen Einwohnern der größte Ballungsraum des Landes. Nach der", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte Jaffas.", "content": "Archäologische Ausgrabungen zeigen, dass die Küstenebene von Jaffa schon 3500 vor unserer Zeitrechnung besiedelt war. Es wird auf ägyptischen Inschriften um 2000 v. u. Z. unter dem Namen \"Ipu\" erwähnt und war ab ungefähr dem 12. Jahrhundert v. u. Z. von den sogenannten Seevölkern, den Philistern und Kanaanitern bewohnt, während die Israeliten überwiegend im Landesinneren siedelten. Es wird vermutet, dass es ein Kultort für die Gottheit Derketo war. Im Altertum befand sich der Hafenort meist in den Händen der Phönizier, deren Zedernholzlieferungen zum Bau des ersten und zweiten Jerusalemer Tempels über Jaffa nach Jerusalem transportiert wurden. Von 587–539 v. u. Z. lag Jaffa im Machtbereich der Babylonier, von 539–332 v. u. Z. in dem der Perser, und von 332–142 v. u. Z. in dem des Hellenismus. In der Bibel taucht Joppe als Hafen der Tarsis-Schiffe auf (Buch Jona); ebenso in dem Begegnen des Judenchristen (Apostel) Petrus mit dem römischen Offizier Cornelius (Apostelgeschichte 10). In Joppe erweckte der Apostel Petrus die Tabita und wohnte einige Zeit im Hause von Simon dem Gerber (Apostelgeschichte 9, 36-43). Die Makkabäer bzw. Hasmonäer eroberten den Ort. Danach nahmen die Römer den Ort ein. Bei der Niederschlagung des Zelotenaufstands der Jahre 66–70 wurde Jaffa unter Titus Flavius Vespasian zerstört. Jaffa unterstand dem römischen Prokurator der Provinz Judäa. Unter Konstantin dem Großen wurde die Stadt Bischofssitz. Die Herrschaft des Römischen Reiches endete um das Jahr 330 und wurde von Byzanz abgelöst, das Palästina bis 636 regierte. 622 begann mit der Hidschra die islamische Zeitrechnung und damit die Verbreitung des Islam, bald auch in der südlichen Levante. Im Jahr 636 eroberten Krieger des Kalifen ʿUmar ibn al-Chattāb den Ort. Von 661 bis 750 war das Gebiet unter der Kontrolle der Umayyaden, ihnen folgten von 750 bis 972 die Abbasiden, und von 972 bis 1071 die Fatmiden. Die turksprachigen Seldschuken besiegten diese 1071 und machten sich auch Jaffa zu eigen. Im Jahr 1099 nahm Gottfried von Bouillon die Stadt im Rahmen des Ersten Kreuzzugs ein. Im", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte Tel Avivs.", "content": "Die ersten Orte im Gebiet des heutigen Tel Aviv entstanden im Süden bei Jaffa: Ab 1881 bauten jemenitische Juden den landwirtschaftlichen Weiler Kerem HaTeimanim (dt. \"Weinberg der Jemeniten\"). Viele Jemeniten widmeten sich auch ihrem traditionellen Handwerk als Silberschmiede, 1900 bildeten sie rund 10 % der jüdischen Einwohner Palästinas. Bereits vor dieser ersten jüdischen Einwanderung lebten in Palästina rund 20.000 Juden des Alten Jischuvs. 1887 gründeten die Sepharden Aharon Chelouche, Chaim Amzalak und Joseph Moyal vor den Toren der Stadt eine Siedlung mit dem ambitionierten Namen Neve Tsedek (dt. \"Oase der Gerechtigkeit\"), in Anlehnung an einen Vers im Buch Jeremia. 1890 entstand Neve Shalom. 1904 wurde Abraham Isaak Kook Oberrabbiner der aschkenasischen Gemeinde. Ab 1871 arbeiteten im Weiler Sarona (1947 zu Tel Aviv) auch pietistische württembergische Christen, die Templer, am Aufbau einer modernen Landwirtschaft in Palästina. In Jaffas Vororten Walhalla und Amerikanisch-Deutsche Siedlung in direkter Nachbarschaft zu Tel Aviv (1948 mit Jaffa zu Tel Aviv), trieben Templer die gewerbliche und industrielle Modernisierung Palästinas voran. Tel Avivs eigentliche Geschichte beginnt 1909 mit der Terraingesellschaft Achusat Bajit (). Zu den Gründerfamilien gehörte auch die Familie des späteren Ministerpräsidenten Mosche Scharett. Achusat Bajit vereinigte sich später mit zwei anderen neuen Vierteln – Nachalat Binjamin und Geʾula. Das neue Viertel wurde, nach dem Titel der von Nachum Sokolow angefertigten hebräischen Übersetzung des utopischen Romans \"Altneuland\" von Theodor Herzl, „Tel Aviv“ genannt, nachdem am 21. Mai 1910 auf einer Vollversammlung der Einwohner Achusat Bajits über den neuen Namen entschieden worden war. Unter den Vorschlägen waren: \"Neu Jaffa\" – \"Jefefija\" („Die Schönste“) – \"Neweh Jafo\" („Aue Jaffas“) – \"ʾAvivah\" („Die Frühlingshafte“) – \"ʿIvrija\" (\"Die Hebräische\") und schließlich \"Tel Aviv\" („Frühlingshügel“). \"Tel Aviv\" setzte sich durch. In Sokolows poetischer Übersetzung steht \"Tel\" (antiker Siedlungshügel) für „alt“, \"Aviv\" (Frühling) für „neu“. Der Übersetzer hatte den Namen seinerseits dem Buch Ezechiel entnommen, in dem der Name einen Ort in Babylonien bezeichnet, an dem der Prophet seine Offenbarungen empfängt: „So kam ich zu den", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Unabhängigkeit.", "content": "Mit der am 14. Mai 1948 in der Independence Hall am Rothschild-Boulevard verabschiedeten israelischen Unabhängigkeitserklärung wurde der Staat Israel gegründet. Die ägyptische Luftwaffe bombardierte Tel Aviv. Zwischen 1948 und 1951 kamen nun jemenitische, irakische und ägyptische Juden in großer Zahl nach Israel. Am 24. April 1950 wurde Jaffa mit der ehemaligen Vorstadt Tel Aviv administrativ verbunden, was auch als Annexion bezeichnet wird. Der Name der vereinigten Stadt war zunächst \"Tel Aviv\". Am 19. August 1950 wurde sie umbenannt in \"Tel Aviv-Jafo\", um den historischen Namen \"Jaffa\" zu erhalten. Mit Geldern aus dem umstrittenen Luxemburger Abkommen wurde ab 1952 die Infrastruktur weiter ausgebaut. Die Jahre 1955–1957 und 1961–1964 brachten erneute Einwanderungswellen aus arabischsprachigen Ländern. Die offizielle Einführung der ebenfalls semitischen Sprache Ivrit, vermittelt im Ulpan, und die Verdrängung des Jiddischen aus dem städtischen Leben, erleichterten ihre sprachliche Integration. Jiddisch galt als „Jargon der feigen Diasporajuden“, um mit der Vergangenheit zu brechen, wurden Familiennamen hebräisiert. Erst der Eichmann-Prozess in Jerusalem führte in den 1960er Jahren", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister von Tel-Aviv-Jaffa", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Die Stadt Tel Aviv hat mit", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tel Aviv.", "content": "Tel Aviv bietet architektonisch ein heterogenes Bild, herausragend ist darin die sogenannte Weiße Stadt (, \"ha-ʿir ha-lewana\"), ein Inventar von über 4.000 Gebäuden in Tel Aviv, die überwiegend im Bauhaus- und Internationalen Stil errichtet wurden. Erbaut wurden diese ab den 1930er Jahren von zahlreichen Architekten, die nach Studien in Dessau und Berlin oder Rom und Paris vor dem Nationalsozialismus geflohen waren. Die Gebäude konzentrieren sich in den Stadtteilen \"Kerem HaTeimanim\" und \"Merkaz Hair\" und gehören seit 2003 zum UNESCO-Welterbe. In der Dizengoffstraße befindet sich das neue Bauhaus Center. Hier beginnen Führungen zu Bauhausgebäuden. Auch das von der Bundesrepublik", "section_level": 2}, {"title": "Jaffa.", "content": "Zu den Sehenswürdigkeiten von \"Old Jaffa\" und \"South Jaffa\" gehören der Uhrenturm (erbaut 1906), die Ausgrabungsstätte \"Kikar Kedumim\", der Al-Saraya al-'Atika-Palast (\"Governor’s New Palace\"), der Leuchtturm \"Jaffa Light\" von 1865 (hebräisch: מגדלור יפו), die Moschee \"Muhamidiya\", die Libysche Synagoge \"Khan Zunana\", der Andromeda-Felsen, das \"Jaffa Museum of Antiquities\", das Haus des ehemaligen", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Tel Aviv ist die Heimat von Israels größtem Sportverein, Maccabi Tel Aviv. Das Basketballteam von Maccabi gehört seit Jahrzehnten zu den besten in der europäischen Liga. Die Fußballabteilung des Vereins ist", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Tel Aviv ist stark durch den Dienstleistungssektor bestimmt. Es ist Sitz der einzigen Börse des Landes und mehrerer großer Banken wie der Bank Leumi oder der Bank Hapoalim. Die israelischen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind hoch, und vieles wird im Gebiet zwischen Tel Aviv und Jerusalem, dem \"Silicon Wadi\" des Landes, investiert. Als Ausdruck für dieses politisch-wirtschaftliche Selbstverständnis, hat sich die Bezeichnung Start-up-Nation Israel verbreitet, ein Begriff,", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Nahe der Stadt befindet sich in Lod mit dem Flughafen Ben", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Als großes Problem gilt der motorisierte Individualverkehr auf den Einfallstraßen. Staus sind an der Tagesordnung, viele Zufahrtsstraßen sind chronisch verstopft. Im Bereich der Stadt laufen mehrere Autobahnen zusammen. Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, entfällt – als Brauch, den auch weniger streng Gläubige einhalten, und ohne ein staatliches Gesetz – der Autoverkehr bis auf wenige Notdienste von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang für 25 Stunden, sodass Kinder und Erwachsene", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Im Stadtteil Jaffa befand sich der eine Endbahnhof der ersten Eisenbahnstrecke auf heutigem israelischen Gebiet: 1891/1892 wurde die Bahnstrecke Jaffa–Jerusalem in Betrieb genommen. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Jaffa ist museal erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Israel Railways.", "content": "Der überhandnehmende Individualverkehr ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass in den zurückliegenden Jahren der Regionalverkehr auf der Schiene durch die Israel", "section_level": 3}, {"title": "Stadtbahn.", "content": "Ein Stadtbahn-System (Tel Aviv LRT), das teilweise im Tunnel geführt werden soll, ist mit mehreren Strecken seit vielen Jahren in Planung. Die Bauarbeiten an der ersten Strecke (\"Rote Linie\") mit 23 km Länge begannen im August 2015. Die Strecke soll vom Hauptbahnhof in Petach Tikwa nach Bat Yam führen. Die Inbetriebnahme ist für 2021 vorgesehen. Im Februar 2017 begannen in der Ibn-Gavirol-Straße erste Vorbereitungsarbeiten zum Bau der \"Grünen Linie\", die Tel Aviv nach Norden hin mit Ramat Aviv und Herzelia verbinden wird. An den Stationen der \"Roten Linie\" wird bereits in ganz Tel Aviv, Ramat Gan und Petach Tikwa gebaut (Stand: Februar 2017). Problematisch sind vor allem die Kosten: Zum einen sind schon jetzt bei der \"Roten Linie\" erhebliche Kostenüberschreitungen abzusehen, zum anderen sind die Planungen für die weiteren Linien aufgrund des enormen Wachstums des Verkehrs in Tel Aviv inzwischen für eine zu geringe Kapazität ausgelegt.", "section_level": 3}, {"title": "Hafen.", "content": "Bis 1965 war der", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Universität Tel Aviv, die größte Universität in Israel, liegt im Viertel Ramat Aviv im Norden der Stadt. Die zweite Universität im Großraum ist die Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan. Zusammen haben sie mehr als 50.000 Studierende. Südlich der Stadt, in Rechovot, befindet sich zudem das Weizmann Institut für", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Berühmte Persönlichkeiten aus Tel Aviv-Jaffa sind unter anderem der ehemalige israelische Staatspräsident Ezer Weizman, die Schauspielerin Ayelet Zurer, das Model Esti Ginzburg, die Sänger Ofra Haza und Arik Einstein, der Schauspieler Chaim Topol, der Astronaut Ilan Ramon, der Bühnenmagier Uri Geller sowie die frühere israelische Außen- und Justizministerin Tzipi Livni.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tel Aviv-Jaffa (, \"Tel-Aviv\" bedeutet \"Frühlingshügel\"), oft auch nur Tel Aviv, ist eine Großstadt in Israel. Das 1909 gegründete Tel Aviv war ursprünglich ein Vorort der bereits seit der Antike bestehenden Hafenstadt \"Jaffa\". 1950 wurden beide Städte zum heutigen \"Tel Aviv-Jaffa\" vereinigt. Die Metropolregion der Stadt, der Gusch Dan, zählt insgesamt ungefähr 254 Gemeinden und mehr als 3 Millionen Einwohner, rund ein Drittel der israelischen Gesamtbevölkerung. Die Stadt gilt heute als wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum des Landes, war offizielle Hauptstadt und zählt viele ausländische Botschaftssitze. In der Stadt sind zudem die nationale Börse, der Tel Aviv Stock Exchange, sowie die Universität Tel Aviv angesiedelt. ", "tgt_summary": "Tel Aviv-Jaffa (hebrejsky, arabsky, \"Tal Abīb\"), obvykle jen Tel Aviv (doslova \"Jarní Pahorek\"), je druhé největší izraelské město s obyvateli. Od vzniku Státu Izrael do roku 1949 fungoval jako jeho hlavní město a sídlo ústředních orgánů. Organizace spojených národů neuznala Jeruzalém za hlavní město Izraele, většina států má proto svá velvyslanectví v Tel Avivu. ", "id": 2140588} {"src_title": "Elektrische Maschine", "tgt_title": "Elektrický stroj", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Elektrische Maschinen nutzen die Eigenschaften der elektromagnetischen Wechselwirkung und basieren auf der elektromagnetischen Induktion und magnetischen Kraftwirkungen, die durch die Lorentzkraft, und bei einigen Maschinentypen durch die Reluktanzkraft, beschrieben werden. Zu der Gruppe der \"ruhenden\" oder \"statischen\" elektrischen Maschinen zählen aus historischen Gründen Transformatoren, und da insbesondere Transformatoren, die im Bereich der elektrischen Energietechnik, wie etwa die Leistungstransformatoren, eingesetzt werden. Bei ruhenden elektrischen Maschinen spielen die magnetischen Kraftwirkungen nur eine untergeordnete bzw. unerwünschte Rolle, da dabei keinerlei Bewegungen ausgeführt werden und die Funktion eines Transformators darin besteht, Wechselspannungen zwischen verschiedenen hohen Spannungsniveaus zu transformieren. Bei dem wesentlich größeren und im Folgenden ausschließlich dargestellten Gebiet der rotierenden elektrischen Maschinen, die durch eine Vielzahl verschiedener Bauformen und Einsatzbereiche geprägt sind, spielen die magnetischen Kraftwirkungen die zentrale Rolle. Sie dienen der Umsetzung elektrischer Leistung in mechanische Leistung an einer Welle. Wird elektrische Leistung in mechanische Leistung umgesetzt, spricht man von einem Elektromotor, wird in der Gegenrichtung mechanische Leistung in elektrische Leistung umgeformt, spricht man von einem elektrischen Generator. Einige elektrische Maschinentypen können sowohl als Motor als auch als Generator betrieben werden, die konkrete Funktion wird durch den Betriebsbereich der Maschine bestimmt. Aufgrund dessen kommt es auch in der begrifflichen Verwendung von Motor oder Generator zu Überschneidungen. Jede Energieumwandlung ist mit einem Energieverlust in Form von Wärme verbunden. Ein Vorzug elektrischer Maschinen ist, dass ihre Verluste vergleichsweise klein sind, sie also einen hohen Wirkungsgrad erzielen. Elektrische Großmaschinen können Wirkungsgrade bis 99 % erzielen. Die mit elektrischen Maschinen befasste industrielle Branche ist der Elektromaschinenbau. Elektrische Maschinen werden heute in sämtlichen Bereichen der Technik, der Industrie, des Alltags, des Verkehrswesens, der Medizin und anderer Gebiete verwendet. Der Leistungsbereich elektrischer Maschinen erstreckt sich von Größenordnungen unterhalb von einem Mikrowatt (z. B. Uhrwerke oder Mikrosystemtechnik) bis hinaus über ein Gigawatt (1 GW = 1.000.000.000 Watt), wie bei den im Kraftwerksbereich eingesetzten Turbogeneratoren.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile.", "content": "Elektrische Maschinen haben verschiedenartig angeordnete Drahtspulen, die vom elektrischen Strom durchflossen werden. Der dabei auftretende magnetische Fluss wird in einem Eisenkern, der auch als \"magnetischer Kreis\" bezeichnet wird, gezielt geführt. Dieser Kern besteht aus Materialien, die den magnetischen Fluss gut leiten können, beispielsweise aus geschichtetem Elektroblech. Die Schichtung dient zusammen mit der einseitigen Isolierung der Blechpartien der Unterdrückung von unerwünschten Wirbelströmen. Bei drehenden Maschinen sind der Stator und der Rotor, bei manchen Maschinen auch als Anker bezeichnet, wesentliche Bestandteile. Die in beiden jeweils erzeugten Magnetfelder bewirken durch die damit erzeugten Kräfte eine gezielte (einmalige oder dauerhafte) Bewegung der Maschinenteile gegeneinander. Zur elektrischen Isolation der stromdurchflossenen Teile gegeneinander und gegenüber der äußeren Umgebung weisen elektrische Maschinen Isolationsbereiche auf. Zur mechanischen Stabilisierung der Maschine dienen mechanische Trag- und Stützkonstruktionen sowie eventuell Lager zur Führung von beweglichen Teilen.", "section_level": 1}, {"title": "Bauformen.", "content": "Eine Gliederung der rotierenden elektrischen Maschinen kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen, die Einteilungen sind in der Literatur nicht einheitlich und durch Überschneidungen geprägt. Die Klassifizierung kann nach der verwendeten Stromart wie Gleichstrom, Wechselstrom und Dreiphasenwechselstrom (ein mehrphasiger Wechselstrom, der durch entsprechende räumliche Wicklungsanordnung ein magnetisches Drehfeld erzeugt) erfolgen. Eine weitere Klassifizierung kann die Wirkungsweise der Maschine betreffen und zu einer Unterteilung in Kommutatormaschinen, Asynchronmaschinen und Synchronmaschinen führen. Jede dieser Gruppen teilt sich in verschiedene Bauformen von Maschinen, die in weitergehende Klassen eingeteilt werden. In folgender Tabelle ist eine beispielhafte und nicht vollständige Klassifizierung nach Stromart in vertikaler Richtung und nach Wirkungsprinzip in horizontaler Richtung, samt Hinweis auf mögliche Einsatzbereiche, als einfacher Überblick zusammengestellt. Asynchron- und Synchronmaschinen benötigen für ihren Motorbetrieb Mehrphasenwechselstrom bzw. erzeugen als Generator Mehrphasenwechselstrom. Üblicherweise ist dies Dreiphasenwechselstrom, der im Bereich des Rotors ein Drehfeld erzeugt. Daneben gibt es Drehfeldmaschinen, die beispielsweise mit Zweiphasenwechselstrom betrieben werden, dies ist bei manchen Schrittmotoren der Fall. Die Asynchronmaschine mit Kurzschlussläufer ist als Antrieb weit verbreitet, da kostengünstig herstellbar und wartungsarm. Kennzeichnend für die Asynchronmaschine ist der Schlupf, der bewirkt, dass sich der Rotor nicht mit der gleichen Umdrehungszahl wie das magnetische Drehfeld bewegt. Die Gruppe der Synchronmaschinen ist durch eine starre Beziehung der Rotordrehung mit dem Drehfeld gekennzeichnet. Beispiele von Synchronmaschinen sind die Schenkelpolmaschinen, die sich in Innen- und Außenpolmaschinen aufgliedern, und die Vollpolmaschinen, die in Form von Turbogeneratoren im Kraftwerksbereich Einsatz finden. Zu den Synchronmaschinen zählen auch die Schrittmotoren und spezielle Ausführungen, wie der Lavet-Schrittmotor, und bürstenlose Gleichstrommotoren, wie es auch der Torquemotor darstellt. Bei diesen Synchronmotoren wird das Drehfeld mittels eines zusätzlich zum Motor nötigen Frequenzumrichters mit Vierquadrantensteller erzeugt. Bei kleineren Leistungen werden dazu Verfahren wie die Blockkommutierung angewendet, bei größeren Leistungen wird mittels Verfahren wie der Vektorregelung und Raumzeigermodulation gearbeitet. Darüber hinaus gibt es noch spezielle Drehfeldmaschinen, wie die Kaskadenmaschine, die beispielsweise als Generator in Windkraftanlagen Verwendung findet. Ein in der Nanotechnik eingesetzter Motor ist der Elektrostatikmotor. Die Kommutatormotoren können mit Hilfe des Kommutators direkt an Gleichstrom oder einphasigen Wechselstrom betrieben werden. Beispiele von Kommutatormaschinen sind die Gleichstrommaschine und der Universalmotor, der mit Gleich- oder Wechselspannung betrieben werden kann. Die Gleichstrommaschinen unterteilen sich in Nebenschlussmaschine und Reihenschlussmaschine. Darüber hinaus gibt es elektrische Maschinen mit nur eingeschränkten Anwendungsbereichen wie die Unipolarmaschine, die im Generatorbetrieb ohne Gleichrichtung direkt eine Gleichspannung liefert. Eine historische Bauform einer Unipolarmaschine stellt das Barlow-Rad dar. Darüber hinaus existieren aus dem Anfang der Elektrotechnik historische elektrische Maschinen, die wegen verschiedener Nachteile nur geringe oder keine Verbreitung gefunden haben. Dazu zählt unter anderem der Egger-Elektromotor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine elektrische Maschine ist eine in der elektrischen Energietechnik eingesetzte Maschine und stellt eine Form von Energiewandler dar. Es wird unterschieden zwischen \"rotierenden\" elektrischen Maschinen, dazu zählen verschiedene Typen von Elektromotoren und elektrischen Generatoren, und \"ruhenden\" elektrischen Maschinen, zu denen Transformatoren gehören. Allen elektrischen Maschinen gemeinsam ist, dass sie in ihrem Aufbau über einen magnetischen Kreis verfügen, der für die Funktion wesentlich ist.", "tgt_summary": "Elektrické stroje je v elektrotechnice obecné označení pro stroje využívající elektromagnetické síly, například elektromotory a elektrogenerátory. Elektromotory převádějí elektrickou energii na mechanickou sílu a generátory naopak. Pohyb může být rotační nebo lineární. Mezi elektrické stroje jsou řazeny i transformátory, přestože nemají pohyblivé součásti, protože také mění elektrickou energii (na jinou velikost elektrického napětí a střídavého proudu). ", "id": 1068160} {"src_title": "Kassel", "tgt_title": "Kassel", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Kassel befindet sich etwa 70 Kilometer nordwestlich des geografischen Mittelpunkts von Deutschland. Nach Erfurt und Göttingen (jeweils rund 50 Kilometer vom Mittelpunkt entfernt) ist Kassel damit die dem geografischen Zentrum Deutschlands am drittnächsten gelegene Großstadt. Die Stadt befindet sich in Nordhessen nahe den Grenzen zu Niedersachsen und Thüringen im Kasseler Becken, das im geomorphologischen Sinn kein Becken ist, sondern ein weit ausgedehnter Talkessel, in dem sich insbesondere im Bereich der Karls- und Fuldaaue eine weitläufige Flussniederung der Fulda befindet. Das Kasseler Becken ist Teil der Westhessischen Senke, die ihrerseits ein Teil der Mittelmeer-Mjösen-Zone ist. In diesem Talkessel wird die Stadt von den etwas entfernten Langenbergen im Südwesten und dem Hohen Habichtswald im Westen (jeweils ein Bestandteil des Habichtswälder Berglandes) sowie von den südlichen Ausläufern des Reinhardswaldes (Teil des Weserberglandes) im Nordosten, dem Kaufunger Wald im Osten und der Söhre im Südosten und Süden (beides Teile des Fulda-Werra-Berglandes) eingerahmt. Diese fünf Mittelgebirge sind durch zwei nördlich und südlich der Stadt gelegene und in West-Ost-Richtung verlaufende Höhenrücken miteinander verbunden, so dass der Kasseler Talkessel – abgesehen vom Flusstal der Fulda, das diesen von Süd nach Nord durchschneidet – von Bergzügen umgeben ist.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Stadtgebiet von Kassel ist in 23 Ortsbezirke eingeteilt, von denen jeder einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden hat. Die Ortsbeiräte werden alle fünf Jahre von der Bevölkerung der Ortsbezirke direkt gewählt. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Ortsbezirk berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt jedoch der Kasseler Stadtverordnetenversammlung. Neben den historisch gewachsenen Stadtteilen sind einige ehemals selbstständige Gemeinden und Gemarkungen", "section_level": 2}, {"title": "Flächennutzung.", "content": "Das Gebiet der Stadt Kassel ist", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "An die Stadt Kassel grenzen folgende Städte und Gemeinden (im Uhrzeigersinn beginnend im Norden): Ahnatal, Vellmar, Fuldatal, Staufenberg, Niestetal, Kaufungen, Lohfelden, Fuldabrück, Baunatal, Schauenburg, Habichtswald. Davon wachsen Vellmar und", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist in Kassel deutlich milder und wärmer als im umgebenden Mittelgebirge. Wegen der Talkessellage und den höher gelegenen Waldgebieten ist die Stadt gut vor Unwettern geschützt. Aufgrund der sich stauenden Luftmassen ist es in den tiefer gelegenen Stadtgebieten teilweise 3 bis 5 Grad Celsius wärmer als im Umland, insbesondere im Sommer. Die Jahresmitteltemperatur beträgt ca. 9,1 °C. In den Stadtrandbereichen des Kasseler Westens sind in den vergangenen Jahren natürliche", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Name der Stadt.", "content": "Die erste Erwähnung des Königshofes \"Chassalla\" (oder \"Chassella\"; daraus wurde später \"Cassel\" und seit 1927 \"Kassel),\" findet sich auf zwei bis heute erhaltenen Urkunden vom 18. Februar 913. Damals hielt sich König Konrad I. in dem befestigten und an der Fulda liegenden Königshof auf. Doch weder der Inhalt der Urkunden noch darin genannte Personen stehen", "section_level": 2}, {"title": "Erste Siedlungsspuren und Stadtgründung.", "content": "Erstmals erwähnt wird Kassel also im Jahr 913. Bei Ausgrabungen im Bereich des Altmarkts stieß man jedoch auf ältere Funde, die während der Bauvorarbeiten für das Ende 2008 fertiggestellte Finanzzentrum (FIZ) archäologisch gesichert wurden. Diese verdeutlichten, dass es in dem Bereich der Niederung an der heutigen Schlagd schon vorchristliche Siedlungen gegeben haben muss. Diese Funde sind einer Tiefgarage an derselben Stelle gewichen. Die urkundliche Erwähnung allerdings ist der erste schriftliche Beleg für die Existenz Kassels und damit der Beweis, dass die Stadt auf eine mehr als tausendjährige Entwicklung zurückblicken", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "1189 wurde Kassel erstmals als Stadt im heutigen Sinne bezeugt. Nach dem Ende der ludowingischen Epoche erhielt zunächst die Brabanter Linie der Herzogin Sophie die Unabhängigkeit gegenüber den", "section_level": 2}, {"title": "16. bis 18. Jahrhundert.", "content": "Anfang des 16. Jahrhunderts entwickelte sich Landgraf Philipp zu einem wichtigen Protagonisten der Reformation. Entscheidend prägte Landgraf Karl das Stadtbild ab 1700 durch seine ambitionierten barocken Bauprojekte wie die Karlsaue oder den Herkules. Im Siebenjährigen Krieg kämpften mehrmals die preußisch-britischen Alliierten, zu denen auch Hessen-Kassel gehörte, und die Franzosen auf Seiten der Habsburgerin", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert bis Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im frühen 19. Jahrhundert bildete sich in Kassel mit Personen wie Achim von Arnim, Clemens Brentano und den Brüdern Grimm ein Kreis der Romantiker. Am Kasseler Polytechnikum arbeiteten Chemiker wie Friedrich Wöhler und Robert Bunsen und der Physiker Rudolf Kohlrausch, die Industrialisierung machte Kassel von der Residenzstadt zum bedeutenden Industriestandort. Kurhessen verlor nach dem Deutschen Krieg von 1866 seine Unabhängigkeit und wurde gemeinsam mit dem Königreich Hannover von Preußen annektiert, fortan verbrachte die Familie des Kaisers die Sommermonate in Kassel. Bis zur Jahrhundertwende entstanden großzügige Wohnquartiere, bald wurde die 100.000 Einwohnermarke in der Kernstadt überschritten, es folgten noch Eingemeindungen. Zwischen 1920 und 1925 war Philipp Scheidemann Oberbürgermeister der Stadt Kassel. Neben dem „Reichskriegertag“, der 1933 in Kassel abgehalten wurde, spielte die Stadt unter der Herrschaft der NSDAP die Rolle einer „NS-Waffenschmiede“. In Geschichte und Gegenwart der Stadt finden sich diesbezüglich viele Spuren wie z. B. die ehemaligen Produktionsstandorte für Panzer (heute Rheinmetall", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit bis zur deutschen Einheit.", "content": "Kassel lag in der Amerikanischen Besatzungszone. Es bewarb sich neben Bonn, Frankfurt am Main und Stuttgart 1949 als neue Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Einer der Hauptgründe gegen die Stadt als Regierungssitz, den die eigens zur Prüfung der vier Bewerber gebildete Kommission in ihrem Abschlussbericht für den Parlamentarischen Rat anführte, war ihre exponierte Lage nahe der damaligen innerdeutschen Grenze. Kassel wurde 1953 immerhin Sitz des Bundesarbeitsgerichts wie auch des Bundessozialgerichts. Ersteren musste die Stadt 1999 an Erfurt abtreten. Der Wiederaufbau der Stadt wurde nach Plänen, die aus der NS-Zeit stammten, und nach", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1990.", "content": "Zwischen dem 29. Mai und dem 1. Juni 1991 wurde der neue Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe eingeweiht. Es war seit Jahrzehnten der erste Bahnhof in Deutschland, dessen Entwurf aus einem Architekturwettbewerb ausgewählt worden war, und der", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die nach Kassel eingegliedert wurden: Während viele andere deutsche Großstädte ihre Bevölkerungszahl durch den Neuzuschnitt der kommunalen Grenzen vergrößern konnten, gab es im Zuge der Gebietsreform in Hessen in den 1970er Jahren keine Eingemeindungen in die Stadt Kassel, so scheiterte eine", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Kassel rund 20.000 Einwohner. Diese Zahl hatte sich durch die Industrialisierung bis 1895 vervierfacht. 1899 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000 Einwohnern, wodurch das damalige \"Cassel\" zur Großstadt wurde. Bis 1943 stieg sie auf 225.694, was den historischen Höchststand Kassels bedeutet. Nach einem kriegsbedingten Rückgang und einem Anstieg der Einwohnerzahl in äußeren Stadtteilen überschritt die Hauptwohnsitz-Einwohnerzahl ab 1961 mehrfach die 200.000-Marke. Im Dezember 2015 wurde diese Marke erneut erreicht, mithin ein Einwohnerzuwachs gegenüber Dezember 2014 von fast 6.000.", "section_level": 1}, {"title": "Ausländer.", "content": "In Kassel leben ca. 31 811 Ausländer (automatisiertes Melderegister der Stadt Kassel, Stand: 31. Dezember 2015). Der Anteil aller Ausländer an der Gesamtbevölkerung beträgt 12,5 % und liegt damit über dem Durchschnitt in Deutschland von etwa acht Prozent. Da allerdings", "section_level": 2}, {"title": "Lebensqualität.", "content": "Bei einem Ranking im Auftrag der Wirtschaftswoche und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft landete Kassel 2011 in einem sogenannten „Dynamikranking“ der 50 größten deutschen Städte auf dem ersten Platz. Ausschlaggebend war dabei der Anstieg der Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter, der Rückgang", "section_level": 2}, {"title": "Religion und Kirchen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Mitte 2019 betrug die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder rund 70.000, dies entspricht etwa 35 % der Einwohner. Ende Juli 2014 betrug die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder in Kassel etwa 79.000 (rund 40 %); zugleich gab es 32.000 (rund 16 %) Katholiken. Nach den Ergebnissen des", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kassel gehörte vor der Reformation zum Erzbistum Mainz. 1526 leitete Landgraf Philipp in Hessen die Reformation ein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verordnete der Landgraf von Hessen-Kassel, Moritz der Gelehrte, das reformierte Bekenntnis. 1907 kam es in der Folge von Predigten des Evangelisten Heinrich Dallmeyer zu einer Erweckungsbewegung (dazu Berliner Erklärung und Kasseler Erklärung). Die später mit „Evangelische Landeskirche in Hessen-Kassel“ benannte Kirche vereinigte sich 1934 mit der Evangelischen Landeskirche in Waldeck zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Kirchengemeinden Kassels – sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören – zu", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Die kreisfreie Stadt Kassel wurde von 2006 bis 2016 von einer Koalition aus SPD und Grünen regiert. Nach der Kommunalwahl 2016 reichte es nicht mehr für eine Fortsetzung der rot-grünen Regierung. Seitdem regiert eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Der Verwaltungsaufbau der Stadt Kassel richtet sich nach der Hessischen Gemeindeordnung. Danach besteht die Stadtverordnetenversammlung als oberstes Organ der kommunalen Selbstverwaltung aus 71 von den Bürgern der Stadt gewählten Stadtverordneten. Der Magistrat als ausführendes Organ besorgt die laufende Verwaltung der Stadt und besteht aus dreizehn ehrenamtlichen und fünf hauptamtlichen Stadträten, von denen der Oberbürgermeister den Vorsitz innehat. Die Stadt Kassel ist in 23 Ortsbezirke unterteilt, deren Bürger jeweils einen Ortsbeirat wählen. Der Ortsbeirat wiederum wählt aus seiner Mitte einen Ortsvorsteher. Historisch stand an der Spitze der Stadt Kassel der Rat. Die Bürgermeister vertraten die Gemeinde gegenüber dem Rat. Die Zahl der Bürgermeister schwankte zwischen vier und acht. Sie wurden von den Zünften und der übrigen Bürgerschaft bestellt. Die Bürgermeister hatten Sitz und Stimme im Rat und überwachten das Finanz- und Steuerwesen der Stadt. Im Königreich Westphalen standen ein Maire und ein Munizipalrat nach französischem Vorbild an der Spitze der Stadt. In kurhessischer Zeit trat 1834 die hessische Gemeindeordnung in Kraft. Danach hatte Kassel einen Oberbürgermeister und einen Bürgermeister als leitenden und vollziehenden Beamten neben der Stadtverordnetenversammlung als mitverwaltende Instanz. Es gibt einen Bundestagswahlkreis Kassel, bei Landtagswahlen ist die Stadt in die Wahlkreise Kassel-Stadt I und Kassel-Stadt II unterteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtoberhäupter (Auswahl).", "content": "Oberbürgermeister der Stadt Kassel ist", "section_level": 2}, {"title": "Magistrat.", "content": "Ehrenamtliche", "section_level": 2}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Stadtverordnetenversammlung ist das oberste Organ der Stadt und besteht in Kassel aus den Stadtverordneten, die in Fraktionen organisiert sind. Ihre Zusammensetzung wird alle fünf Jahre bei der Kommunalwahl durch die Wahlbevölkerung der Stadt bestimmt. Wählen darf, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat und Deutscher Staatsbürger im Sinne des Grundgesetzes oder Staatsangehöriger eines der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist. Für alle gilt, dass sie seit mindestens drei Monaten in der Stadt gemeldet sein müssen. Freie Wähler und die Piratenpartei bilden eine Fraktion. Die Abgeordneten der FDP sind fraktionslos. Mittlerweile sind zwei Abgeordnete der FDP parteilos. Zwei gewählte Abgeordnete der FDP sind aus der Partei ausgetreten. Eine parteilose Abgeordnete ist mittlerweile der SPD-Fraktion beigetreten. Somit gibt es aktuelle (Stand April 2018) drei fraktionslose Abgeordnete. Die SPD hat statt 21 jetzt 22 Abgeordnete. Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Sitzverteilung nach Fraktionen (Stand April 2018).", "content": "Es waren 71 Stadtverordnete sowie die Ortsbeiräte der 23 städtischen Ortsbezirke für die Wahlzeit vom 1. April 2016 bis 31. März 2021 zu wählen.", "section_level": 3}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Blau ein silberner Schrägbalken, oben begleitet von sechs (2:4 gestellten) und unten von sieben (4:3 gestellten) schräggestellten, silbernen Kleeblättern.“ Die Stadtfarben sind Blau und Weiß. Symbolik: Die Kleeblätter als Stadtzeichen sind schon seit dem 14. Jahrhundert als Wasserzeichen in Papier nachweisbar. Der Schrägbalken, der früher auch als Wellenbalken zu sehen war, ist ebenfalls seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen und bezieht sich wohl auf die Lage an der Fulda. Warum gerade 13 Kleeblätter abgebildet", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Kassel unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:", "section_level": 2}, {"title": "Finanzen.", "content": "Kassel gehörte zu den am höchsten verschuldeten Städten Hessens, daher war die Stadt eine der drei kreisfreien Städte, die aufgrund ihrer schlechten Finanzlage berechtigt waren, sich unter den Kommunalen Schutzschirm des", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte die Industrialisierung im Gießwesen und entsprechend den mittelalterlichen Handelswegen zwischen Brabant und Schlesien, die Maschinisierung anderer Gewerke wie das Tuchwesen ein. Der Anstieg der Einwohnerzahl hing mit dem Anschluss der Stadt an die Eisenbahnlinie der Main-Weser-Bahn und der Eröffnung des Bahnhofs kurz nach Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen und führte zu einem abrupten Anwachsen im Bereich der Altstadt. Die Verstädterung der Vororte erfolgte nach Eingemeindung im Übergang zum 20. Jahrhundert, als die Unternehmen bereits großindustriellen Umsatz erwirtschafteten, zumeist in den Bereichen Schwerindustrie, Maschinen- und Fahrzeugbau (Lkw, Lokomotiven und Waggons) und Rüstungsindustrie (Panzer- und Flugzeugbau, Flugmotoren). Weltweit bekannt waren und sind Kasseler Unternehmen wie Henschel & Sohn und die Gerhard-Fieseler-Werke; in der Stadt produzierten auch Wegmann, heute Krauss-Maffei Wegmann (KMW), die Waggonfabrik Gebrüder Credé sowie Junkers (Motorenbau Werk Kassel – später AEG-Werk). Ab 1935 gab es für einige Jahrzehnte eine große Kunstseidenproduktion der Spinnfaser AG (später Vereinigte Glanzstoff-Fabriken bis 1984) sowie der Unternehmen Salzmann & Comp. (bis 1971) und Gottschalk & Co. (bis 1999). Relativ früh war Kassel vom Strukturwandel betroffen, vornehmlich durch die Übernahme des Henschel-Konzerns durch ThyssenKrupp in den späten 1960er Jahren. Bereiche von Henschel gelangten zu anderen Unternehmen wie der Daimler AG, Bombardier und Thyssen oder wurden als eigenständige Betriebe fortgeführt. Das Gelände des Baunataler Henschel-Flugmotorenwerks wurde von der Volkswagen AG erworben, die dort das Volkswagenwerk Kassel errichtete. VW verfügt über zwei weitere Standorte in der Region, darunter das", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "→ Nebenartikel: Architektur von Kassel unter Landgraf Karl Die Altstadt von Kassel im heutigen Stadtteil Mitte wurde 1943 weitgehend zerstört. Wenngleich aufgrund der Kriegszerstörung und der Nachkriegs-Stadtplanung kein geschlossenes historisches Stadtbild mehr existiert, so beherbergt die Stadt aufgrund der Bedeutung als ehemalige Residenzstadt zahlreiche historische Gebäude vieler Epochen, die auch städtebauliche Dominanten sind. Ein Beispiel ist die evangelische Brüderkirche, das zweitälteste Kirchengebäude der Stadt. Im Gebiet der Innenstadt befinden sich weitere historische Baudenkmäler: der Renthof und das Rondell, die Martinskirche mit den markanten Türmen der frühen Nachkriegszeit, das Ottoneum, der Marstall, die Ruine des Zeughauses, das Karlshospital, der Druselturm, die Ruine der Garnisonkirche, die vereinfacht wiederaufgebaute Karlskirche, das Fridericianum mit Zwehrenturm (zeitweilig als Sternwarte genutzt), der Altan des ehemaligen Roten Palais, der Kirchturm der alten Lutherkirche mit modernem Beton-Neubau und die umgebenden Grabdenkmäler des Altstädter Friedhofs. Im Stadtteil Vorderer Westen finden sich eindrucksvolle Jugendstil-Gebäude; dabei handelt es sich zumeist um Mietswohnhäuser mit vielfältig gestalteten", "section_level": 2}, {"title": "Grünflächen und Naherholung.", "content": "Mit dem Bergpark Wilhelmshöhe und der Karlsaue ist Kassel mit zwei Parks in dem European Garden Heritage Network vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Bergpark Wilhelmshöhe.", "content": "Der Bergpark Wilhelmshöhe, der sich im westlichen Stadtgebiet Kassels im Habichtswald befindet, ist seit Juni 2013 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Er ist der größte angelegte Bergpark Europas. Darin befinden sich das Schloss Wilhelmshöhe, die Löwenburg und mit dem Herkules das Wahrzeichen der Stadt. Der Park ist unter den Top-100-Sehenswürdigkeiten in Deutschland auf dem 48. Platz gelistet. Um 1700", "section_level": 3}, {"title": "Karlsaue und Fuldaaue.", "content": "In der Kasseler Fulda-Niederung befinden sich die Karlsaue und die Fuldaaue. Gemeinsam bilden diese beiden unmittelbar benachbarten Parks eine der größten innerstädtischen Parkanlagen und eines der weitläufigsten parkartigen Naherholungsgebiete Deutschlands, in dem 1955 (Karlsaue) und 1981 (Karls- und Fuldaaue) jeweils eine Bundesgartenschau stattfand. Die Karlsaue befindet sich im Gebiet des Stadtteils Südstadt, sie ist eine ursprünglich barocke, innerstädtische Parkanlage am westlichen Fuldaufer, die bis an die Innenstadt von Kassel und an den Friedrichsplatz heranreicht. Die Parkanlage, die auf dem flachen Gelände einer ehemaligen Fuldainsel angelegt wurde, beinhaltet zahlreiche künstlich angelegte Gewässer wie Teiche, Seen", "section_level": 3}, {"title": "Weinberg.", "content": "Die Henschelvilla wurde 1932 aufgrund der Hauszinssteuer abgetragen, nachdem auch kein Käufer zu finden war. Seit einigen Jahren gibt es Bemühungen den seit dem Ende des Krieges brachliegenden Bereich um den Weinberg und ehemaligen „Henschelgarten“ wieder zu rekonstruieren. Bereits seit Anfang der 2000er Jahre wurde dort großflächig das Unterholz", "section_level": 3}, {"title": "Vogel- und Naturschutzgebiete.", "content": "Neben den Vogelschutzgebieten im Bereich der Überschwemmungsgebiete der Fulda (Fuldaaue in Waldau, Lossedelta am Hafen) besteht das Naturschutzgebiet Dönche, das in den Nachkriegsjahren als Manövergebiet der Bundeswehr genutzt wurde. Es spannt sich als Freifläche zwischen den Stadtteilen Brasselsberg an den Ausläufern des Habichtswaldes, Nordshausen und der im Süden angrenzenden Hochhaussiedlung Brückenhof, sowie westlich durch die documenta urbana begrenzt als Tal auf.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Bereits im 16. Jahrhundert lassen sich Auftritte englischer Schauspielgruppen am Kasseler Hof nachweisen. Unter Landgraf Moritz wurde 1605 das Ottoneum vollendet, das als erstes feststehendes Theatergebäude Deutschlands gilt. Moritz erhoffte sich eine Reform des deutschen Schauspiels, die allerdings ausblieb. Der Schwerpunkt blieb weiterhin beim englischen Lustspiel. Mit Beginn des Dreißigjährigen Kriegs kam der Theaterbetrieb 1621 in Kassel zum Erliegen. Erst Landgraf Karl ließ das ehemalige Ballhaus am Stadtschloss zum Komödienhaus umbauen, nachdem auch der Marstall des Schlosses gelegentlich für Opern und Komödien genutzt wurde. 1769 erhielt Kassel sein erstes Opernhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Museen, Galerien und Ausstellungen.", "content": "Die Stadt Kassel verfügt über eine Anzahl von bedeutenden Museen und Galerien. Grundlage der heutigen Museumslandschaft in Kassel waren die Sammlungen der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel der Staatlichen Museen und Schlösser und Gärten. Das Fridericianum, am heutigen Friedrichsplatz, gilt als der erste öffentliche Museumsbau auf dem europäischen Kontinent und ist als Kunsthalle Fridericianum mit einer bedeutenden Reputation zeitgenössischer Arbeiten ausgestattet. Das benachbarte Ottoneum beherbergt als erster feststehender Theaterbau Deutschlands heute die naturkundlichen Sammlungen. Am Ständeplatz befindet sich das Stadtmuseum Kassel, das nach einem Umbau und Neukonzeption 2016 wiedereröffnet wurde. Im Kulturbahnhof befindet sich das Spohr Museum. Die 1992 erbaute documenta-Halle wird für wechselnde Veranstaltungen – etwa der jährlichen Vorstellungen der Examens- und Meisterarbeiten der Kunsthochschule Kassel – genutzt. Im Vorderen Westen gibt es den \"Kunsttempel\" als", "section_level": 2}, {"title": "documenta.", "content": "Seit 1955 findet in einem anfangs unregelmäßigen, seit 1972 in fünfjährigem Turnus die Weltkunstausstellung documenta statt. Sie wurde von Arnold Bode initiiert, damals Professor an der Kasseler Werkkunstschule, der heutigen Kunsthochschule Kassel. Die erste documenta bildete den Anspruch, die während der Zeit des deutschen Faschismus zwischen 1933 und 1945 als „entartet“ diffamierte Kunst der", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Kassel verfügt über beachtliche private sowie staatlich geförderte Musikeinrichtungen. Als Beispiele sind zu nennen: das Staatsorchester Kassel am Staatstheater Kassel, das Heeresmusikkorps Kassel, der Bärenreiter-Verlag, die Musikakademie der Stadt Kassel und das Deutsche Musikgeschichtliche Archiv und die Internationale Heinrich-Schütz-Gesellschaft. Daneben existieren die staatlich geförderte", "section_level": 2}, {"title": "Regionales Brauchtum.", "content": "Das allsommerliche Fest am Fuldaufer, der Zissel, ist in der ganzen Region bekannt. Ein Brauchtum zum Nikolaustag ist der Glowesabend. Mundart Der regionale Dialekt ist \"Kasselänerisch\", eine Varietät des Nordhessischen. Die Bedeutung des Kasseler Dialekts schwand in höheren Bildungskreisen schon in der Zeit der Reformation zugunsten der Hochsprache, daher ist auch die Verwendung in der Literatur eher selten. Beispiele aus dem Kasselänerischen: Nördlich von", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fußball.", "content": "Mit den Vereinen SV Kurhessen Kassel und VfL TuRa Kassel hatte Kassel zur Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert zwei Fußballvereine, in deren Nachfolge der KSV Hessen Kassel trat. Dieser spielte ab Anfang der 1980er Jahre,", "section_level": 3}, {"title": "Eishockey.", "content": "Eishockey hat sich spätestens ab den 1970er Jahren in Kassel etabliert. Die Kassel Huskies waren 1994 Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey Liga und spielten in der obersten deutschen Spielklasse. Ausnahme waren die Saisons 2006/07 und 2007/08, Vizemeister wurden die \"Huskies\" 1997. Nach", "section_level": 3}, {"title": "Handball.", "content": "Neben mehreren kleinen Vereinen in und um Kassel, die in den unteren Ligen sind, trägt der", "section_level": 3}, {"title": "Rugby.", "content": "1900 wurde in Kassel der Deutsche Rugby-Verband gegründet. Nach langer Pause existiert seit 2013 in der Stadt mit dem Verein \"Rugby Cassel", "section_level": 3}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "In Kassel sind zahlreiche Leichtathletikvereine ansässig. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem im Bereich Mittel- und Langstreckenlauf, was insbesondere auf die Aktivität des ehemaligen Marathon-Bundestrainers Winfried Aufenanger", "section_level": 3}, {"title": "Wassersport.", "content": "Wassersportler und -vereine sind in Kassel, aufgrund der Nähe zur Fulda und des angeschlossenen Buga-Geländes, reichlich vertreten. Vor allem das Rudern gehört zu den beliebten Wassersportarten. Viele Schulen unterhalten Bootshäuser am Ufer der Fulda und bieten entsprechende Aktivitäten an. Eine Zeit lang ruderte der ehemalige Weltmeister im Einer, Marcel Hacker, in Kassel. Zudem gibt", "section_level": 3}, {"title": "Tischtennis.", "content": "Der ESV Jahn Kassel gehörte im Tischtennis viele Jahre lang zu den führenden Vereinen in Nordhessen. Die Herrenmannschaft spielte seit 1954 in der Oberliga (damals die", "section_level": 3}, {"title": "Tennis.", "content": "Eine weitere beliebte Sportart in Kassel ist Tennis. Hier sind vor allem die \"Wilhelmshöhe Open\", das größte regionale und einzige Weltranglistenturnier Nordhessens, zu erwähnen.", "section_level": 3}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "Zu den kulinarischen Spezialitäten zählt nach Meinung vieler Kasseler Bürger das Weckewerk, ein aus Fleischnebenprodukten hergestelltes Nahrungsmittel sowie die Ahle Wurscht", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Als Tageszeitung in Kassel erscheint die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). Von 2004 bis 2008 (online bis 2013) erschien monatlich die Nordhessische Neue Zeitung, die in Betrieben und Wohngebieten kostenlos verteilt wurde. Herausgeberin war bis 2008 die IG Metall. Seit 2006 gibt es die \"kassel-zeitung\", eine nichtkommerzielle, freie Onlinezeitung. Zweimal in der Woche wird das Anzeigenblatt \"Extra-Tip\" an Kasseler Haushalte verteilt. Der Hessische Rundfunk betreibt sein Studio Kassel und sendet sein Radioprogramm hr4 aus Kassel. Hit Radio FFH hat", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Kassel ist Sitz (bzw. durch Dienstsitze oder Geschäftsstellen vertreten) folgender Einrichtungen, Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts:", "section_level": 2}, {"title": "Bibliotheken und Archive.", "content": "Die Universitäts-Bibliothek Kassel ist ein Bibliothekszusammenschluss aus Landesbibliothek und Murhard’scher Bibliothek der Stadt Kassel und den eigentlichen Teil- und Bereichs-Bibliotheken der Hochschule und ihrer Fachbereiche. Die Stadtbibliothek besteht aus der Zentralbibliothek, der Jugendbücherei und Stadtteil und Schulbibliotheken in Niederzwehren, Oberwehren und Waldau. In städtischer Trägerschaft gibt es das documenta Archiv mit dem Harry Kramer-Archiv und das Stadtarchiv Kassel. Hinzu kommen die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, das Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes und das Landeskirchliche Archiv der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung und Forschung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeinbildende Schulen.", "content": "Das älteste der Kasseler Gymnasien ist das 1779 gegründete Friedrichsgymnasium. In Kassel stehen zwei der vier hessischen Versuchsschulen: Die Offene Schule Waldau und die Reformschule in Wilhelmshöhe. Die Offene Schule Waldau war 2006 einer", "section_level": 2}, {"title": "Universität.", "content": "Von 1633 bis 1653 bestand bereits eine erste Universität in Kassel. Die neue Universität Kassel wurde 1971 als Gesamthochschule (GhK) gegründet und wurde bekannt für ihr damals modernes Bildungskonzept, das als Kasseler Modell bekannt geworden ist. Im Jahre 2002 wurde der Name der Hochschule in Universität Kassel geändert; damit verbunden war eine Abkehr von dem Reformgedanken und die Hinwendung zu einer Ausrichtung nach dem klassischen Verständnis universitärer Organisation. Seit 2006 haben die neuen Studienordnungen nach Bachelor/Master das Kasseler Modell sukzessive ersetzt. Zum Wintersemester 2014/15 studierten an den", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrszählungen und Verkehrsdaten.", "content": "Die Stadt Kassel bzw. das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt führt regelmäßig Verkehrszählungen durch. Zur Erfassungen von Verkehrsdaten an Straßen (Fahrzeugmenge, Klassifizierung) steht eine video- und eine radarbasierte Technikausstattung zur Verfügung. Berechnete Verkehrsmengen, die einen Eindruck über das Verkehrsaufkommen und eine Abschätzung der Verkehrsbelastung ermöglichen, können einer Karte Stand 2010 entnommen werden. Dort", "section_level": 2}, {"title": "Fahrradverkehr.", "content": "Kassel hat an wenigen stärker Kfz-befahrenen Straßen Radwege, an manchen Stellen ist stattdessen der Gehweg für den Radverkehr freigegeben. Seit den frühen 1990er Jahren gibt es ein mit Wegweisern versehenes Netz von Fahrradrouten, das überwiegend topografisch günstig durch meist ruhige Nebenstraßen und Grünanlagen verläuft. Dieses Netz ist in", "section_level": 2}, {"title": "Bahnverkehr.", "content": "Durch den am 29. Mai 1991 eröffneten und zuvor neu errichteten Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, der direkt an der Neubaustrecke Hannover-Würzburg errichtet wurde, ist Kassel über verschiedene Schnellfahrstrecken an das ICE-Netz mit den folgenden Städten angeschlossen: Darüber hinaus ist Kassel auch an das Netz aus Intercity-Linien angeschlossen und wurde – bis", "section_level": 2}, {"title": "Omnibus, Straßenbahn und RegioTram.", "content": "Die RegioTram verbindet das Eisenbahnnetz in der Region direkt mit dem Netz der Kasseler Straßenbahn als S-Bahn-ähnliches System (Karlsruher Modell), das Stadtzentrum ist somit ohne Umstieg direkt aus dem Umland anzufahren. Die von der städtischen Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) betriebene Straßenbahn Kassel fährt teilweise bis", "section_level": 2}, {"title": "Binnenschifffahrt.", "content": "Der heutige Kasseler Hafen wurde von 1893 bis 1895 im Zuge des Ausbaues der Fulda gebaut. Zu jener Zeit wurde der Hafen für den Güterverkehr zu den Seehäfen genutzt. Die Schlagd, wie sie genannt wurde, diente den", "section_level": 2}, {"title": "Flughafen.", "content": "Über den nordwestlich der Stadt liegenden Flughafen Kassel-Calden \"(Kassel Airport)\" wird die Region Kassel an das Luftverkehrsnetz angeschlossen. Der Ausbau des vorhandenen Flughafens stand längere Zeit in der Kritik, bis er genehmigt wurde. Am 4. April 2013", "section_level": 2}, {"title": "Wanderwege.", "content": "Durch die Stadt führen eine", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Zu den bekanntesten Persönlichkeiten, die in Kassel", "section_level": 1}, {"title": "Energie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eigenerzeugung von Strom und Wärme.", "content": "Strom und Wärme wird in Kassel durch die", "section_level": 2}, {"title": "Fernwärmenetz.", "content": "Die in Kassel erzeugte Fernwärme wird über das Fernwärmenetz verteilt und ist in vielen Stadtteilen", "section_level": 2}, {"title": "Stromnetz.", "content": "In Kassel verbinden die Umspannwerke in Bergshausen und Sandershausen das örtliche 110kV Netz mit dem 400kV Übertragungsnetz der TenneT TSO. Die zwei Umspannwerke sorgen dafür, dass der 400kV-Überlandstrom zunächst in 110kV-Strom heruntertransformiert wird. Dieser 110kV-Strom wird", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Hauptstadt der Waschbären.", "content": "Eine Besonderheit der Kasseler Fauna ist die hohe Besiedlungsdichte mit Waschbären. Nachdem 1934 am Edersee Waschbären ausgesetzt worden waren, haben diese seit etwa 1960 die Wälder um die Stadt und danach auch das Stadtgebiet selbst besiedelt. Galten die Kleinbären zunächst als Neozoen, so werden sie insbesondere in Nordhessen inzwischen zur einheimischen Fauna", "section_level": 2}, {"title": "Motive aus Kassel auf der 1000-D-Mark-Banknote.", "content": "Auf der letzten Serie der D-Mark-Banknoten fand sich auf der 1000-D-Mark-Banknote, links neben dem Porträt der Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen, Jacob und Wilhelm Grimm,", "section_level": 2}], "src_summary": "Kassel (bis 1926 amtlich \"Cassel\") ist eine kreisfreie Stadt, Verwaltungssitz des gleichnamigen Regierungsbezirkes und des Landkreises Kassel. Die einzige Großstadt Nordhessens ist nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt und eines von zehn Oberzentren des Landes Hessen. Nach Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes hatte Kassel am Einwohner. Die Stadt gibt für Dezember 2018 205.076 Einwohner an. ", "tgt_summary": "Kassel (do roku 1926 Cassel) je město na severu spolkové země Hesensko v Německu. Je po Frankfurtu nad Mohanem a Wiesbadenu třetím největším městem Hesenska. Leží asi 80 km SZ od Eisenachu, 80 km SV od Marburgu a asi 40 km JZ od Göttingen a protéká jím řeka Fulda. Horský park Wilhelmshöhe je zapsán na seznamu Světového dědictví a proslulá je i výstava moderního umění \"Documenta\".", "id": 990229} {"src_title": "Periodikum", "tgt_title": "Periodikum", "src_document": [{"title": "Periodizität.", "content": "Das entscheidende Kennzeichen des Periodikums ist seine Wiederkehr (\"Periodizität\"). Die Periodizität bei Zeitungen und Zeitschriften bezeichnet das regelmäßige Erscheinen einer Publikation. So muss eine Tageszeitung mindestens fünfmal (in den meisten Fällen sechsmal) in der Woche, eine Sonntagszeitung jeden Sonntag und eine Zeitschrift mindestens viermal im Jahr erscheinen. Die vier Kriterien einer Zeitung sind, neben der Periodizität, die Aktualität, die Universalität und die Publizität. Die Publizität ist sowohl bei den Zeitschriften als auch bei den Zeitungen, im Gegensatz zur Universalität und Aktualität, relevant. Redaktionen müssen sich somit auf ein Erscheinen in regelmäßigen Abständen einstellen. Die Periodizität einer Zeitschrift kann unter anderem wöchentlich, zweiwöchentlich, monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich sein; auch andere Perioden, die innerhalb eines Monats, Quartals oder Jahres gleich sind, sind möglich und üblich. Die Periodizität wird im Erscheinungsverlauf einer Zeitschrift beschrieben. Die Gesamtheit der Ausgaben einer bestimmten Zeitschrift, die innerhalb eines Jahres erschienen sind, wird als \"Jahrgang\" bezeichnet, d. h. pro Jahr erscheint ein Jahrgang, der jeweils mehrere Heftnummern enthalten kann. Die Zählung des Jahrgangs beginnt dabei heute meist zu Jahresbeginn im Januar. Sie kann aber auch abhängig von historischen oder wirtschaftlichen Gegebenheiten, zum Beispiel vom Beginn des Erscheinungs- oder Haushaltsjahres, beispielsweise im Oktober beginnen. Dies kann bei der Herausgabe von Zeitschriften im 19. Jahrhundert der Fall sein. Die Jahrgangszählung kann unter anderem aus politischen Überlegungen resultieren, wie zum Beispiel beim \"Deutschen Ärzteblatt\". Für taggenaue Berechnungen des Erscheinungsdatums kann in bestimmten Regionen die Umstellung vom julianischen auf den gregorianischen Kalender Ende des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts von Bedeutung sein. Beispiele für Jahrgangs- und Heftnummernangaben in wissenschaftlicher Form könnten etwa so aussehen:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Beispiele für Periodika sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Periodikum (\"Pl.\" Periodika) oder auch fortlaufendes Sammelwerk bezeichnet im Bibliothekswesen ein meist regelmäßig erscheinendes Druckwerk. Es ist der fachliche Oberbegriff für Heftreihen, Journale, Zeitschriften und Zeitungen und steht im Gegensatz zur Monografie.", "tgt_summary": "Periodikum či periodická publikace, v určité souvislosti též periodická tiskovina je dokument, který je vydáván postupně v určitém intervalu. Periodikem jsou například publikace s denní periodicitou či vycházející dvakrát či třikrát týdně atp. (noviny), týdeník, obtýdeník, měsíčník, dvouměsíčník, publikace s periodicitou dvakrát do roka (tedy zpravidla časopis). Periodikum vydávané nepravidelně bývá vydavatelem označováno jako občasník, ovšem je-li vydáváno nebo šířeno na území České republiky, musí naplňovat ustanovení tiskového zákona. ", "id": 403720} {"src_title": "Diskettenlaufwerk", "tgt_title": "Disketová mechanika", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit der Entwicklung der Heimrechner (engl. „Homecomputer“) wie C64 und Einzelplatzrechner (engl. „Personal Computer“), kurz PC, trat die Diskette ihren Siegeszug als Speichermedium an. Bei den heute anfallenden riesigen Datenmengen (insbesondere bei Bild- und Videodaten, und den immer größer werdenden Programmen) ist die vergleichsweise niedrige Speicherkapazität von max. 2,88 MB allerdings ein Grund, dass Disketten zur Datenspeicherung etwa seit dem Jahr 2003 kaum noch verwendet werden. Daten wurden nach und nach auf CD-ROM, Bandlaufwerke, Zip−Drive, heute auf USB-Massenspeicher, externe Festplattenlaufwerke oder gleich dezentral in der Cloud gespeichert. Die heute noch benutzten Diskettenlaufwerke sind in der Regel keine Einbaugeräte mehr, sondern werden als externes Gerät per USB-Anschluss mit dem Computer verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Die wesentlichen mechanischen Elemente eines Diskettenlaufwerks sind immer gleichartig: Ein Mechanismus spannt und zentriert die Diskette an die Drehachse und dient auch zum Auswerfen der Diskette. Der Mechanismus hebt/senkt zugleich den oberen und unteren Schreibkopf bzw. bei einseitigen Laufwerken statt des unteren Lesekopfs den Andruckfilz. Der Mechanismus arbeitet meist rein manuell, nur bei einigen Geräten von Apple und Sun war er motorisiert. Weitere Bauteile sind ein geschwindigkeitsgeregelter Motor zum gleichmäßigen Drehen der Diskette (üblich sind Riemen- sowie Direktantrieb), und auf Metallschienen ein oder zwei in einer Richtung motorisch verschiebbarer kombinierter Schreib- und Lesekopf mit gegenüberliegendem Andruckfilz bzw. bei doppelseitigen Laufwerken ein Kopfpaar, sowie ein Schrittmotor zum Verschieben des Kopfes, wodurch die einzelnen Spuren angefahren werden. Dafür notwendig ist die Elektronik, die die Motoren betreibt und regelt, die Schreib- und Lesesignale auf die richtige Feldstärke bringt, und die Lesesignale verstärkt und digitalisiert. Die weitere Verarbeitung findet in einem Floppy-Disk-Controller statt, der sich oft außerhalb des eigentlichen Laufwerks befindet, z. B. auf der Hauptplatine eines PCs. Während 8′′-Laufwerke meistens nach dem Einschalten pausenlos laufen und bei Nichtgebrauch die Schreib-Lese-Köpfe zur Schonung von der Diskette abheben, schalten die kleineren Varianten den Motor nur bei Bedarf an; die Köpfe können daher immer auf der Diskettenoberfläche verbleiben, ohne dass die Köpfe und die Diskettenoberfläche übermäßig verschleißen. Um beim Lesen den Beginn einer Datenspur, die \"Synchronisation\", leichter erkennen zu können, sind die Disketten mit einem \"Indexloch\" versehen, das normalerweise nahe dem Innenrand liegt. Im Laufwerk ist eine Lichtschranke eingebaut, die ein Signal abgibt, wenn dieses Loch bei der Rotation an der Lichtschranke vorbeikommt. Die meisten Disketten haben nur ein solches Indexloch; die Einteilung einer einzelnen Datenspur in eine Anzahl von Sektoren muss durch Software in der Firmware des Kontrollers oder durch die Rechner-CPU erfolgen, man spricht daher in diesem Fall von „sanft-sektorierten“ Disketten. Das Gegenteil sind „hart-sektorierte“ Disketten, die für jeden Datensektor ein eigenes Indexloch aufweisen, also einen ganzen Kranz davon. Die frühen Apple-Rechner verwendeten dieses ansonsten eher ungebräuchliche Verfahren. Das etwas exotischere Format der Amiga-Rechner ignorierte das Indexloch komplett und führte die Spuranfangserkennung ausschließlich in Software durch. Eine weitere Synchronisation betrifft die Position des Schreibkopfes, damit er korrekt die erste und alle weiteren Spuren trifft. Bei den Laufwerken zu den 8-Bit-Rechnern von Commodore wurde der Schreibkopf dazu bei der Initialisierung oder nach erkannten Lesefehlern fünfmal absichtlich gegen den inneren Anschlag gefahren, was ein charakteristisches Rattergeräusch produzierte. Die Kommunikation zwischen Laufwerk und Rechner kann auf unterschiedlichen Ebenen realisiert werden. Besonders in der Frühzeit der Mikrorechner gab es viele Varianten: Während bei den Geräten der Firma Apple die Kommunikation auf der untersten Bitstrom-Ebene stattfand, geschah sie bei den frühen Atari-Heimrechnern auf der höheren Datenblock-Ebene und bei den 8-Bit-Rechnern von Commodore auf der noch höheren Datei-Ebene. Bei heutigen Geräten hat sich ein Standard herausgebildet: Interne Diskettenlaufwerke für PCs (mit klassischem Flachbandkabel-Anschluss) kommunizieren auf Bitstrom-Ebene, alle anderen Geräte, z. B. USB-Diskettenlaufwerke, auf Datenblockebene.", "section_level": 1}, {"title": "Bauformen.", "content": "Die Bauformen entsprechen denen der Disketten: 200 mm (8′′) das ursprüngliche Diskettenformat von IBM als Ersatz für die vorher notwendigen Stapel von Lochkarten, 130 mm (51⁄4\"), 90 mm (31⁄2′′) und 75 mm (3′′) auf Schneider CPC, das sich nicht durchgesetzt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Pflege.", "content": "Der Schreibkopf muss von Zeit zu Zeit vorsichtig gereinigt werden, da sich Eisenoxidreste und Bindematerialreste darauf ablagern. Früher waren Reinigungsdisketten erhältlich, schonender ist es jedoch, das Laufwerk zu öffnen und den bzw. die Köpfe sanft mit einem in Isopropanol getränkten fusselfreien Tuch abzuwischen, bis die bräunlichen Oxidreste entfernt sind. Ein Schmieren der Mechanik ist nicht empfehlenswert, außer wenn diese offensichtlich verklemmt ist. Bei Bedarf kann bei vielen Laufwerken auch die Drehgeschwindigkeit der Diskette und die Spurlage des Schrittmotors nachjustiert werden, dies ist jedoch nur bei entsprechenden Kenntnissen empfehlenswert, da man sonst das Laufwerk leicht unbrauchbar machen kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Diskettenlaufwerk (oder kurz FDD für engl. „floppy disk drive“) wurde zur Speicherung von Daten verwendet. Es gab interne, die in ein Rechnergehäuse integriert wurden; heutige Laufwerke sind extern und meist mittels USB an den Rechner angeschlossen. Den zugehörigen Datenträger bezeichnet man als \"Diskette\" (engl. auch „floppy disk“). Hierbei handelt es sich um einen magnetischen Datenspeicher in Form einer metallbeschichteten flexiblen Kunststoffscheibe, die in einer Schutzhülle steckt.", "tgt_summary": "Disketová mechanika je počítačovou komponentou, která umožňuje počítači načítat data z disket a ukládat je na ně. Nejběžnější formát je 31⁄2\", dříve se používaly i mechaniky 51⁄4\" a 8\". Existovaly také diskety rozměru 3\". Pomocí disketové mechaniky je možno některé OS též nabootovat (spustit) z diskety. Připojuje se k řadiči FDD, který je buď součástí základní desky počítače anebo je samostatný – na rozšiřující kartě. V současnosti se pro svoji jednoduchost a kompaktnost používají výhradně 31⁄2\" mechaniky. Nejnovější generace počítačů už FDD nepoužívá, ale stále je disketa jediné přenosové médium 100% kompatibilní se staršími počítači nemající USB. Disketové mechaniky existují jak v interní, tak externí verzi.", "id": 1573704} {"src_title": "Blutdruck", "tgt_title": "Krevní tlak", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "In verschiedenen Bereichen des Blutkreislaufs herrschen unterschiedliche Druckverhältnisse. Spricht man ohne näheren Zusatz vom Blutdruck, dann meint man in der Regel den arteriellen Druck in den großen Schlagadern auf Herzhöhe (\"BD\" oder \"BP\", gebräuchlich ist auch die Synekdoche \"RR\" für Riva-Rocci), der meistens an der Brachialarterie des Oberarmes gemessen wird. Daneben ist auch der zentralvenöse Druck von medizinischem Interesse. Die Blutdruckmesswerte sind Überdrucke gegenüber der Atmosphäre und werden üblicherweise nicht in der an sich korrekten SI-Einheit Pascal (Pa), sondern in der traditionellen Einheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) angegeben, weil früher für die Druckmessung üblicherweise Quecksilbermanometer verwendet wurden. Die Angabe des arteriellen Drucks erfolgt konventionell als Zahlenpaar aus systolischem (maximaler Wert, ist unter anderem abhängig von der Herzauswurfleistung) und diastolischem Druck (minimaler Wert, in der Herzfüllungsphase und deshalb unter anderem auch abhängig von der Elastizität und dem Füllungszustand der großen Gefäße). Man sagt bei einem Blutdruck von beispielsweise 105 mmHg während der Systole und 70 mmHg in der Diastole dann \"„105 zu 70“\", geschrieben \"105/70\". Der Blutdruck beträgt unter Normalbedingungen und ohne Berücksichtigung individueller Abweichungen beim erwachsenen Menschen etwa 120/80 mmHg. In Ruhe beträgt der normale systolische arterielle Druck 13,3–17,4 kPa (100–130 mmHg) und der diastolische Wert 8,0–11,3 kPa (60–85 mmHg). Darüber hinaus sind der mittlere arterielle Druck und die Pulsamplitude (Differenz zwischen systolischem und diastolischem arteriellen Druckwert) von Bedeutung. Die mittleren Blutdruckangaben entsprechen denen im Liegen. Im Sitzen und im Stehen ist der Blutdruck aufgrund der Schwerkraft in der unteren Körperhälfte höher als im Liegen, während er oberhalb der hydrostatischen Indifferenzebene niedriger ist als im Liegen. Ab 140/90 mmHg (früher ab 160/95 mmHg) spricht man international definiert von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), der sich nachteilig auf Gesundheit und Lebenserwartung auswirkt. Dieser Wert wird auch in den gemeinsamen Leitlinien der europäischen Gesellschaften für Hypertonie und Kardiologie in der Fassung von 2013 als Maximalwert für fast alle Patienten empfohlen. Ein hoher Blutdruck, der mitunter lange Zeit ohne Beschwerden verlaufen kann, gilt als Risikofaktor für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – im Speziellen Herzinfarkt und Schlaganfall. Bei systolischen Werten unter 100 bzw. 90 spricht man hingegen von Blutunterdruck (arterielle Hypotonie). Ein niedriger Blutdruck ist allerdings in der Regel nur behandlungsbedürftig, falls er mit symptomatischen Beschwerden für den Betroffenen einhergeht. Der Blutdruck eines einjährigen Menschen beträgt normalerweise etwa 80–105/55–70, ein Neugeborenes weist Werte von 65–85/35–45 mmHg auf, Frühgeborene zeigen Werte von 55–75/35–45, sechs- bis zwölfjährige Kinder 95–110/60–75 mmHg. Nach dem zwölften Lebensjahr sind dann Blutdruckwerte von 110–135/65–85 normal.", "section_level": 1}, {"title": "Physiologie des arteriellen Drucks.", "content": "Zur Vereinfachung soll zunächst nicht der in der Frequenz des Herzschlags schwankende Augenblickswert des arteriellen Blutdrucks, sondern der \"mittlere arterielle Druck\" betrachtet werden. Die Differenz formula_1 zwischen mittlerem arteriellen Blutdruck und \"zentralem Venendruck\" wird auch als arteriovenöse Druckdifferenz bezeichnet; sie ist der Antrieb für den Blutstrom durch den Körperkreislauf, so wie die elektrische Spannung der Antrieb für den Strom ist. Der Stromstärke entspricht im Blutkreislauf das pro Zeiteinheit vom Herzen gepumpte Volumen formula_2, das als \"Herzzeitvolumen\" bezeichnet wird. Schließlich gibt es auch einen Widerstand formula_3 für den Blutstrom, den \"totalen peripheren Widerstand\". Zwischen diesen Größen besteht ein Zusammenhang, der dem ohmschen Gesetz entspricht: Die Gleichung gilt im Prinzip auch, wenn man statt des Herzzeitvolumens (als mittlerem Volumenstrom) Augenblickswerte des Blutstroms einsetzt. Aus dem inkonstanten Blutauswurf des Herzens erklärt sich dann die periodische Schwankung des arteriellen Blutdrucks um den Mitteldruck: Der systolische Blutdruck resultiert aus dem Blutstrom, den das Herz während der Austreibungsphase erzeugt. Die herznahen Arterien sind vom elastischen Typ; sie werden während der Systole gedehnt und entziehen dem Blutstrom damit Volumen, wodurch der systolische Druck geringer ausfällt. Angetrieben von der Wandspannung wird das zwischengespeicherte Blut während der Diastole wieder abgegeben (Windkesseleffekt), woraus sich der diastolische Blutdruck ergibt. Die Dehnbarkeit wird durch die Größe \"Compliance\" (Volumenänderung pro Druckänderung) quantifiziert. Kenngrößen des arteriellen Drucks sind demnach der systolische Druck (Maximaldruck), der diastolische Druck (Minimaldruck) und der Pulsdruck (Differenz systolischer/diastolischer Druck). Sie werden folgendermaßen beeinflusst:", "section_level": 1}, {"title": "Messung des arteriellen Drucks.", "content": "Man unterscheidet die direkte (invasive, blutige) arterielle Druckmessung mittels eines Druckfühlers in einem Blutgefäß von der indirekten (nichtinvasiven, unblutigen) Messung, die mit Hilfe einer Blutdruckmanschette an einer Extremität durchgeführt wird. Die direkte arterielle Druckmessung wird vor allem von Anästhesisten zur Überwachung während einer Operation und auf Intensivstationen eingesetzt. Die indirekte arterielle Druckmessung ist aufgrund der schnellen und ungefährlichen Durchführung heute Mittel der Wahl in den meisten medizinischen Bereichen. Man unterscheidet die manuelle Messung von der automatischen mittels eines digitalen Gerätes (siehe Blutdruckmessgerät). Die manuelle Messung kann auskultatorisch, palpatorisch oder oszillatorisch durchgeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Systolisch.", "content": "Bei der Herzarbeit handelt es sich um einen wellenartigen Pumpvorgang: Jedes Mal wenn sich die linke Herzkammer zusammenzieht, wird das Blut stoßartig in die Hauptschlagader (Aorta) gepumpt, was den Blutdruck in den Gefäßen kurz ansteigen lässt. Der dabei erreichte maximale Druck wird als oberer Blutdruckwert oder auch als systolischer Blutdruck bezeichnet. („Systole“ = medizinischer Fachbegriff für die Phase des Pumpvorgangs, in der sich das Herz zusammenzieht und Blut auswirft. Systole (griechisch) = das Zusammenziehen)", "section_level": 2}, {"title": "Diastolisch.", "content": "Nachdem sich die linke Herzkammer beim Pumpvorgang zusammengezogen hat, muss sich die Herzkammer für den nächsten Pumpstoß erst wieder mit Blut füllen. Dafür entspannt sich die Kammer. In dieser Entspannungsphase, in der kein weiteres Blut in die Hauptschlagader gepumpt wird, fällt der Druck in den Blutgefäßen langsam ab (bis der nächste Blutstoß aus dem Herzen kommt). Der dabei erreichte niedrigste Druck wird als unterer Wert oder auch als diastolischer Blutdruck bezeichnet (von „Ausdehnung“). Bei einem Blutdruck von 120 zu 80 mmHg pulsiert also der Druck ständig wellenförmig zwischen 120 und 80 mmHg hin und her.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der arterielle Druck ist kein feststehender Wert und schwankt je nachdem, welche Aktivität gerade ausgeübt wird. Bei körperlicher Anstrengung, Stress und Aufregung steigt er an, in körperlichen und seelischen Ruhephasen sinkt er ab. Normalerweise sinkt der Blutdruck nachts um 10–20 % (Dipping). Leidet ein Mensch hingegen unter arterieller Hypertonie (Bluthochdruck), bleibt der Druck in den Blutgefäßen auch im Ruhezustand erhöht: Das Herz muss unablässig mit erhöhter Anstrengung pumpen. Dies belastet Herz- und Gefäßwände. Ein arterieller Hochdruck liegt vor, wenn bei wiederholter Messung ein Wert von über 140/90 mmHg erreicht wird. Bluthochdruck ist als Risikofaktor für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen anerkannt. Kommen zum Risikofaktor arteriellen Hochdruckes noch Übergewicht bzw. Adipositas (starkes Übergewicht) sowie ein weiterer Risikofaktor, etwa Diabetes (Zuckerkrankheit), Rauchen oder Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes Cholesterin bzw. LDL) hinzu, besteht eine deutlich erhöhte Gefahr, im Laufe des Lebens eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Man spricht daher auch von den kardiometabolischen Risikofaktoren. Auch eine erhöhte Phosphatzufuhr über die Nahrung spielt eine Rolle. Bei Probanden ist der Blutdruck bei einer zusätzlichen täglichen Dosis Natriumphosphat im Mittel um 4,1 bzw. 3,2 Millimeter Quecksilbersäule angestiegen. Zwei Monate nach dem Absetzen hatten sich die Werte wieder normalisiert.Jaber Mohammad, Roberto Scanni, Lukas Bestmann, Henry N. Hulter, Reto Krapf: \"A Controlled Increase in Dietary Phosphate Elevates BP in Healthy Human Subjects.\" In: \"Journal of the American Society of Nephrology.\" 29, 2018, S. 2089,.", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung der Bluthochdruck-Werte nach WHO/ISH.", "content": "Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte 1999 zusammen mit der International Society of Hypertension (ISH) die 2003 überarbeiteten \"WHO/ISH Hypertension guidelines\" () mit der folgenden Einteilung für erwachsene Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Leitlinien der ESH/ESC.", "content": "2013 wurden die neuen \"Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie\" (ISBN 978-3-89862-948-5) European Society of Hypertension (ESH)/European Society of Cardiology (ESC) veröffentlicht, welche auch von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Hochdruckliga e. V. mitgetragen werden. Inhaltlich decken sich die Einstufungen mit den o. g. der WHO (Stand 11/2015). Es gab, neben anderen Empfehlungen, eine Änderung in Bezug auf den Beginn der Medikation. Diese sollte erst bei Hypertonie Grad 1 beginnen und nicht, wie bis dahin, schon bei Werten im hochnormalen Bereich.", "section_level": 1}, {"title": "Arterielle Druckregulation.", "content": "Der arterielle Druck muss sich in gewissen Bandbreiten bewegen, denn sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger arterieller Druck schädigen den Organismus bzw. einzelne Organe. Gleichzeitig muss der arterielle Druck aber auch bei wechselnden Belastungen (z. B. einem anstrengenden Dauerlauf oder Ruhe, Schlaf) angepasst werden. Der Blutdruck wird Grundvoraussetzung jeder arteriellen Druckregulation ist, dass der Körper den arteriellen Druck in den Gefäßen selbst messen kann. In Aorta, Halsschlagadern sowie anderen großen Arterien in Brustkorb und Hals messen druckempfindliche Sinneszellen, die Barorezeptoren, die Dehnung der Arterienwand.", "section_level": 1}, {"title": "Kurzfristige arterielle Druckregulation.", "content": "Die Mechanismen der kurzfristigen arteriellen Druckregulation greifen innerhalb von Sekunden. Wichtigster Mechanismus dabei ist der Barorezeptorenreflex. Dehnt ein höherer Druck die Arterienwand, so senden die Barorezeptoren in höherer Frequenz Impulse an das Kreislaufzentrum in der Medulla oblongata, das daraufhin die sympathische Innervation von Herz (Herzzeitvolumen) und Gefäßen (peripherer Widerstand) hemmt, wodurch der Blutdruck gesenkt und der Regelkreis somit negativ rückgekoppelt geschlossen wird. Andersherum führt erniedrigter arterieller Druck zur erniedrigten Reizung der Barorezeptoren und damit zur Stimulation des Sympathikus in der Medulla oblongata. Durch eine Abnahme der Hemmung wird das vom Herzen ausgeworfene Blutvolumen somit gesteigert, zusätzlich kommt es eventuell zur Gefäßverengung im Körperkreislauf, wodurch der Blutdruck wieder erhöht wird. Im rechten und linken Herzvorhof befinden sich Dehnungsrezeptoren, die auf vergleichbare Weise reagieren.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelfristige arterielle Druckregulation.", "content": "Hier ist insbesondere das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System zu nennen. Sinkt die Nierendurchblutung ab (z. B. durch einen generalisierten arteriellen Druckabfall oder eine Nierenarterienverengung), führt dies zu erhöhter Reninfreisetzung in der Niere und damit letztlich zu einer Konzentrationserhöhung von Angiotensin II, das sofort gefäßverengend wirkt und langfristig das Blutvolumen erhöht, was über den Frank-Starling-Mechanismus ebenfalls den arteriellen Blutdruck erhöht. Die Reninfreisetzung wird außerdem durch den Sympathikus gesteigert, dessen Aktivität von den Signalen der oben genannten Rezeptoren (insbesondere auch der aus dem Niederdrucksystem) abhängt.", "section_level": 2}, {"title": "Langfristige arterielle Druckregulation.", "content": "Über die Regulation des Blutvolumens und somit des Blutdrucks ist hierbei insbesondere die Niere beteiligt. Der wesentliche Regelkreis ist das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, dessen volumensteigernde Effekte nicht nur vom Angiotensin II, sondern auch von Aldosteron ausgehen. Beide steigern die Rückresorption von Natrium und (indirekt) Wasser in der Niere. Manche Autoren nennen zudem die \"Druckdiurese\", wobei die Flüssigkeitsausscheidung direkt durch erhöhte Nierendurchblutung steigen soll. Wenn das Blutvolumen erhöhten Druck auf die Herzvorhöfe ausübt, werden dort Hormone wie ANP freigesetzt, die die Flüssigkeitsausscheidung in der Niere erhöhen.", "section_level": 2}, {"title": "Organspezifische Druckregulation.", "content": "Um eine gleichmäßige Blutversorgung sicherzustellen, sind einige Organe in der Lage, direkt auf Blutdruckschwankungen zu reagieren. Dieser Mechanismus wird als Bayliss-Effekt oder auch \"myogene Autoregulation\" bezeichnet, da die Gefäßmuskulatur selbst dabei die Regulation übernimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Statischer Blutdruck.", "content": "Unter dem statischen Blutdruck versteht man einen Druck von ca. 6 bis 7 mmHg, der sich bei einem Stillstand des Herzens im Liegen in den Gefäßen einstellt. Der statische Blutdruck ermöglicht eine Aussage über den Füllungszustand der Gefäße. Er ist abhängig vom Blutvolumen und von der Gefäßkapazität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Blutdruck ist der Druck (Kraft pro Fläche) des Blutes in einem Blutgefäß. Er ist direkt abhängig vom Herzzeitvolumen und vom Gefäßwiderstand. Er ist in der Aorta am größten und sinkt auf dem Weg des Blutes durch den Blutkreislauf über Arterien, Kapillaren und Venen immer weiter ab, bis wieder das Herz erreicht ist. Üblicherweise ist mit „dem Blutdruck“ der Druck in den größeren Arterien gemeint. In einem gesunden Körper regelt sich der Blutdruck von selbst. Erhöhter Blutdruck wirkt sich nachteilig auf Gesundheit und Lebenserwartung aus, wird aber oft subjektiv nicht wahrgenommen. Der Blutdruck sollte daher von Zeit zu Zeit gemessen werden. Der Blutdruck wird meist in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) angegeben; innerhalb der EU ist dies auch die gesetzliche Maßeinheit.", "tgt_summary": "Krevní tlak je tlak, kterým působí krev na stěnu cévy, kterou protéká. Je vytvářen působením srdce jako krevní pumpy a souvisí se stavbou a funkcemi krevního oběhu. Tento tlak je různý v různých částech krevního řečiště. Běžně se tlakem krve míní arteriální (tepenný) krevní tlak, tedy tlak krve ve velkých tepnách. Tlak se zvláště ve velkých cévách mění také v závislosti na čase – nejvyšších hodnot dosahuje ve vypuzovací fázi srdeční akce (systolický tlak), nejnižších ve fázi plnění srdečních komor (diastolický tlak).", "id": 1397279} {"src_title": "Pathologie", "tgt_title": "Patologie", "src_document": [{"title": "Zum Begriff.", "content": "Die griechische Bezeichnung παθολογία \"pathologia\" lässt sich herleiten von den Wörtern πάθος \"páthos\" ‚Krankheit, Leiden, Leidenschaft‘ und λόγος \"lógos\" ‚Wort, Sinn, Vernunft, Lehre‘. Das latinisierte Substantiv \"Pathologia\" als ‚die Lehre vom Leiden‘ oder ‚Krankheitslehre‘ ist jedoch erst seit dem 16. Jahrhundert belegt, entstand aus griechisch \"pathologikè téchne\" (‚Kenntnis über Krankheit‘) und geht auf den Ausdruck \"pathologikós\" bei Galenos zurück, der damit eine „Person, die kundig im wissenschaftlichen Umgang mit Krankheit ist“ bezeichnet hatte. Das Adjektiv \"pathologisch\" bedeutet „krankhaft“. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Allgemeine Pathologie oder frz. \"Pathologie générale\" die „allgemeine Naturlehre der Krankheiten“, also so etwas wie Krankheitserklärung plus Nosologie. Mit der Anatomie haben Begriffe wie Psychopathologie, Pathologisches Spielen, Pathologische Wissenschaft und Pathologisches Beispiel nichts zu tun.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In ihrer heutigen Form geht die Pathologie, als Wort bereits von Jean Fernel populär gemacht, auf den italienischen Forscher Giovanni Battista Morgagni (1682–1771) zurück, der mit seinem fünfbändigen Werk \"De sedibus et causis morborum\" („Vom Sitz und den Ursachen der Krankheiten“) im Jahre 1761 den Grundstein für die wissenschaftlichen Forschungen legte und insbesondere als Begründer der Pathologischen Anatomie gilt. Bereits im Altertum wurden in Ägypten und Griechenland Leichenöffnungen durchgeführt, die aber mehr der anatomischen Bildung dienten. Erst mit Ende des 18. Jahrhunderts wurden auf Grund des zunehmenden Verständnisses für die Bedeutung der Leichenschau erste Fachvertreter, die eigens für die Sektionen verantwortlich waren, bestellt. Der erste sogenannte \"Prosektor\" (lat. \"prosecare\": vorschneiden) begann 1796 am Wiener Allgemeinen Krankenhaus seine Arbeit. Der erste Lehrstuhl für Pathologie wurde 1819 in Straßburg eingerichtet (Jean-Frédéric Lobstein, 1777–1835). Als Prüfungsfach wurde Pathologie im Jahre 1844 in Wien eingeführt. Die, den theoretischen Konzepten seiner Zeit entgegenstehende, auf empirischen Methoden beruhende Analytische Pathologie begründete um 1840 der italienische Arzt Maurizio Bufalini (1787–1885). Als ein eigenständiges Lehrfach an deutschen Universitäten hatte sich die \"Pathologische Anatomie\", zu deren Wegbereitern am Ende des 15. Jahrhunderts beispielsweise der italienische Anatom und Pathologe Antonio Benivieni gehörte, zwischen 1845 und 1876 etabliert. Das erste amerikanische Werk für dieses Fachgebiet wurde von dem Anatomen William Edmonds Horner 1829 veröffentlicht. Ab 1858 machte Rudolf Virchow, für den in Berlin 1856 das von ihm geleitete erste pathologische Institut Deutschlands errichtet worden war, die von ihm in Würzburg entwickelte Zellularpathologie bekannt, die nun auf der Ebene von Körperzellen pathologische Veränderungen untersuchte. Diese ist ein Hauptbestandteil des heute gültigen Krankheitskonzepts. Virchow gilt als „Initiator der modernen Pathologie im deutschsprachigen Raum“. Durch den Einfluss von Virchows Werken verdrängte im deutschen Sprachraum der Begriff \"Pathologie\" die Teilgebietsbezeichnung „Pathologische Anatomie“. Ebenfalls im 19. Jahrhundert setzte die historische Erforschung von Entwicklung und Grundlagen der Pathologie ein.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine und Spezielle Pathologie.", "content": "Für den akademischen Unterricht („Pathologie erklärt Krankheiten“) unterscheidet man die Allgemeine Pathologie von der Speziellen Pathologie:", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben des Pathologen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchung von Gewebs- und Zellproben.", "content": "Nach operativer Entfernung eines Organs oder Entnahme eines kleinen Gewebsstückes bzw. von Zellproben (Zytodiagnostik) durch einen Arzt, wird das entsprechende Gewebe vom Pathologen untersucht. Kleine Biopsien werden direkt zu Schnittpräparaten weiterverarbeitet, welche unter dem Mikroskop betrachtet werden. Große Präparate werden zunächst präpariert und mit dem bloßen Auge (makroskopisch) beurteilt. Auffällige Bestandteile mit möglichen krankhaften Veränderungen werden aus dem Präparat herausgeschnitten (sog. „Zuschnitt“) und wiederum vom Labor zu Schnittpräparaten verarbeitet. Eine Sonderform des Zuschnitts ist der Schnellschnitt. Hier werden intraoperativ (während einer Operation, in der der Patient noch in Narkose liegt) Gefrierschnitte von Gewebe angefertigt, z. B. ein Resektionsrand bei einer Tumoroperation. Da Gefrierschnitte generell eine schlechtere Qualität besitzen und häufig keine weiterführenden Untersuchungen ermöglichen, werden standardmäßig außerhalb von Schnellschnitt-Situationen Paraffinschnitte mit HE-Färbung angefertigt. Mit Hilfe des Mikroskops gibt der Pathologe Auskunft über die Art einer Erkrankung und ihren Schweregrad. Er stellt somit Diagnosen, die durch eine alleinige klinische oder radiologische Untersuchung nicht gestellt werden können. Insbesondere im Fall eines Tumors und der Frage nach der Gut- oder Bösartigkeit ist ein Pathologe gefragt. Er begutachtet den Typ, die Größe, die Ausdehnung, die Bösartigkeit eines Tumors und prüft, ob er bei der Operation im Gesunden entfernt wurde. Er liefert dem klinischen Arzt somit viele wichtige Prognosefaktoren (z. B. TNM-Klassifikation), die zur richtigen Behandlung des Patienten unverzichtbar sind. Neben der histologischen Beurteilung werden in der modernen Pathologie auch hochspezialisierte Verfahren wie die Immunhistochemie oder die Molekularpathologie (z. B. Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung, PCR) eingesetzt. Damit können Informationen über einen Tumor auf molekularer Ebene gewonnen werden, die für eine bestimmte Therapieform entscheidend sind (z. B. Hormonrezeptoren beim Brustkrebs als Grundlage zur Behandlung mit Tamoxifen).", "section_level": 2}, {"title": "Obduktion.", "content": "Eine weitere Aufgabe des Pathologen besteht in der Durchführung von Obduktionen, weshalb die Pathologie häufig mit der Rechtsmedizin verwechselt wird. Eine Obduktion durch den Pathologen wird vorgenommen, wenn ein Patient eines natürlichen Todes gestorben ist (z. B. nach einem Herzinfarkt) und seine Angehörigen mit der Obduktion einverstanden sind. Dabei dient diese sog. klinische Obduktion der Klärung der Todesursache und der vorbestehenden Erkrankungen. Sie gibt dem behandelnden Arzt eine Rückmeldung über die Richtigkeit seiner Diagnosen und seiner Behandlung. Häufig kann eine solche Klärung der Todesursache für die Angehörigen entlastend sein und sie von Selbstvorwürfen befreien (z. B. nach dem plötzlichen Einsetzen eines tödlichen Krankheitsverlaufes). Auch kann eine Obduktion Hinweise auf familiäre Risikofaktoren geben (z. B. Krebsarten oder erbliche Erkrankungen). Die Rechtsmedizin hingegen beschäftigt sich unter anderem mit der Klärung unnatürlicher Todesursachen (z. B. Mord oder Unfall). Sowohl Pathologen als auch Rechtsmediziner stören sich daran, wenn in Fernsehkrimis und im allgemeinen Sprachgebrauch stets nur von „Pathologen“ bzw. „Pathologie“ die Rede ist, es sich aber im Allgemeinen um einen Rechtsmediziner handelt. Der geläufige Irrtum erklärt sich aus einer Fehlübersetzung: Im amerikanischen Sprachgebrauch entspricht der Rechtsmediziner dem \"forensic pathologist\". Obwohl die meisten Laien bei der Pathologie an Obduktionen denken, dient die Arbeit des Pathologen heutzutage in erster Linie dem lebenden Patienten. Durch seine histologischen Untersuchungen leistet er einen wichtigen Beitrag zur richtigen Behandlung. In der modernen Pathologie stehen wenige Obduktionen (je nach Institut zwischen 0 und 200 pro Jahr) zehntausenden Biopsien von lebenden Patienten entgegen.", "section_level": 2}, {"title": "Qualitätssicherung.", "content": "Die Pathologie ist weiterhin eines der wichtigsten Instrumente der Qualitätssicherung in der Medizin. Um den medizinischen Standard zu halten und zu verbessern, wird oft eine kollegiale Konfrontation des klinisch tätigen Arztes mit der kontrollierenden Diagnostik des Pathologen gefordert, nicht nur während des Lebens des Patienten, sondern auch nach dessen Tod. Die entsprechende Veranstaltung hat als „klinisch-pathologische Konferenz“ einen festen Platz nicht nur im klinischen Praxisalltag, wo oft wöchentliche Treffen stattfinden, auf denen Pathologen ihre Befunde mit den am Patientenbett tätigen Ärzten gemeinsam besprechen. Als \"Teamplayer\" ist der Pathologe insbesondere auch an interdisziplinären Tumorkonferenzen beteiligt, wo zusammen mit Radiologen, Onkologen und weiteren Fachrichtungen die Weichen für die individuell abgestimmte Therapie des Patienten gestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Lehre und Forschung.", "content": "Insbesondere an Universitätskliniken sind Pathologen auch in die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses sowie in die Forschung eingebunden.", "section_level": 2}, {"title": "Teilgebiete der diagnostischen Pathologie.", "content": "Die Tätigkeit des Pathologen gliedert sich in verschiedenen Arbeitsbereiche.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung zum Facharzt für Pathologie (Humanmedizin).", "content": "Die Ausbildung zum Pathologen oder Neuropathologen setzt die Approbation als Arzt und damit ein erfolgreich abgeschlossenes mindestens 6-jähriges Studium der Humanmedizin voraus. Darauf aufbauend folgt eine mindestens 6-jährige Weiterbildung zum Facharzt, an deren Ende die Facharztprüfung steht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pathologie (von, und \"λόγος\", lógos, deutsch ‚Lehre‘, also „Lehre von den Leiden“) ist die Lehre von den abnormalen und krankhaften Vorgängen und Zuständen im Körper und deren Ursachen. Gegenstand der Erforschung sind sowohl Einzelphänomene (Symptome) als auch Symptomverbände (Syndrome) sowie Missbildungen aller Art. Die Pathologie untersucht die Herkunft (Ätiologie), die Entstehungsweise (Pathogenese), die Verlaufsform und die Auswirkungen von Krankheiten einschließlich der jeweiligen Vorgänge im Körper (\"Funktionelle Pathologie\" bzw. Pathophysiologie). ", "tgt_summary": "Patologie je lékařská věda zabývající se studiem a diagnostikou nemocí živých systémů. Pojem vychází z řeckého slova pathos (πάθος), \"zážitek\" nebo \"muka\", a -logia (-λογία), \"výčet\"). Protože v jednotlivých oblastech zájmu nehrozí riziko záměny, používá se pojem patologie v některých oborech i jako synonymum pro specializovanější pole působnosti. Například lékařský obor patologická anatomie se obvykle mezi zdravotníky nazývá patologie. Plurál pojmu se užívá ve smyslu progrese nemoci, např. \"tato nákaza způsobuje tyto patologie\". Přídavné jméno \"patologický\" se poměrně často používá ve smyslu \"nezdravý\", \"porušený\" nebo \"odchylný\", někdy i mimo medicínský kontext (např. Weierstrassova funkce se někdy označuje jako příklad patologické funkce). Affix pojmu tj. \"-patie\" se užívá pro pojmenování stavu indispozice, např. psychopatie. Lékař se specializací patologie se nazývá patolog. Za patologický stav se považuje stav způsobený nemocí. Hlavním předmětem patologie je výzkum čtyř složek nemoci: příčiny (etiologie), mechanismus vývoje nemoci (patogeneze), strukturální změny buněk (morfologie) a důsledky těchto změn ve formě klinických projevů. Obecná patologie se zabývá analýzou klinických abnormalit, které jsou znaky a prekurzory infekčních a neinfekčních onemocnění a rozděluje se na klinickou a anatomickou patologii.", "id": 1653906} {"src_title": "Castrop-Rauxel", "tgt_title": "Castrop-Rauxel", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Räumliche Lage.", "content": "Castrop-Rauxel liegt im Emscherland, dem nördlichen Teil des Ruhrgebiets, und gehört als Stadt im Kreis Recklinghausen zur Metropolregion Rhein-Ruhr. Rhein-Herne-Kanal und Emscher verlaufen durch die nördlichen Stadtteile Pöppinghausen, Habinghorst, Henrichenburg und Ickern, wobei das traditionell vestische Henrichenburg durch die hier südlich des Kanals verlaufende Emscher vom sich südlich anschließenden Habinghorst getrennt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgebiet.", "content": "Das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel hat eine Fläche von insgesamt 51,66 km2. Die Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt 11,8 km und die West-Ost-Ausdehnung 9,3 km. Den höchsten Punkt der Stadt markiert die Halde Schwerin mit 147 m über NN, den niedrigsten die Pöppinghauser Straße neben Haus Nr. 264 mit 50,2 m über NN. Die mittlere Höhenlage beträgt 98,6 m über NN. Die Stadt gliedert sich in 15 Stadtteile, von Nord nach Süd und innerhalb einer Zeile von West(südwest) nach Ost(nordost) sind das: Abgesehen vom jüngeren Stadtteil Schwerin, der den Süden der Gemarkungen Castrops und Rauxels einnimmt, entsprechen die heutigen Stadtteile exakt den seit 1975 unveränderten Gemarkungen.", "section_level": 2}, {"title": "Flächennutzung.", "content": "Die Gesamtfläche des Stadtgebietes gliedert sich in verschiedene Nutzungsarten (Stand 31. Dezember 2010):", "section_level": 3}, {"title": "Einwohnerzahlen.", "content": "Die Stadtteile bilden in der Regel gleichzeitig einen statistischen Bezirk; bei Henrichenburg (Trennlinie ist die B 235), Ickern (A 2, weiter südöstlich die Emscher) und Rauxel (A 42) sind es je zwei. Folgende Einwohnerzahlen entfallen auf die statistischen Bezirke (Stand: 2012): Die Einwohnerdichten sind Zahlen über gesamte statistische Bezirke; ginge z. B. \"Henrichenburg Ost\" nach Norden nur bis zur A 2, also ohne das fast unbesiedelte Borghagen, betrüge die Einwohnerdichte um 6.000 Einwohner pro Quadratkilometer.", "section_level": 3}, {"title": "Nachbargemeinden und Nachbarstädte.", "content": "Folgende Städte grenzen an die Stadt Castrop-Rauxel – im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Recklinghausen, Datteln, Waltrop (alle Kreis Recklinghausen), Dortmund, Bochum und Herne.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gelände der späteren Zeche Erin in Castrop befand sich eine germanische Siedlung, die vom Ende des 1. bis zum 5. Jahrhundert nach Christus enge wirtschaftliche Beziehungen zum Römischen Reich hatte. Karl der Große legte im Sachsenkrieg entlang der Straßen Verpflegungslager und Reichshöfe an und nutzte die Römerstraße bei seinem Marsch in Richtung Norden. Die Reichshöfe entwickelten sich zu Ortschaften, in diesem Fall wurde aus Castorp (Dorf am Speicher) Castrop. 834 wurde die Villa Castrop erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1484 stellte Johann II. von Cleve den Bürgern einen Freiheitsbrief aus. 1902 entstand aus der Titularstadt Castrop und zwei weiteren Gemeinden die Stadt Castrop. Am 1. April 1926 wurde die Stadt Castrop-Rauxel aus Teilen der Stadt Castrop und des Amtes Rauxel gebildet. Sie gehörte zunächst zum Landkreis Dortmund, bevor sie am 1. April 1928 kreisfrei wurde. Während des Luftkriegs war Castrop-Rauxel fünfmal Ziel alliierter Luftangriffe auf das Ruhrgebiet, bei denen insgesamt 398 Menschen ums Leben kamen. Hauptsächlich die großen Industriegebiete wie die Zechen und Chemiewerke wurden schwer getroffen, konnten allerdings meist bereits nach kurzer Zeit den Betrieb wieder aufnehmen. Es fielen jedoch auch zahlreiche Bomben auf Wohngebiete. Insgesamt wurde Castrop-Rauxel zu 24 % zerstört, was im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten ein relativ geringer Zerstörungsgrad war. Am 7. März 1945 war Castrop-Rauxel wieder Ziel schwerer amerikanischer Luftangriffe. So wurden die Rütgerswerke und die Teerverwertung schwer getroffen. Am 13. März erfolgte ein weiterer schwerer Angriff auf die Zeche Erin, die nach dem Angriff für ein paar Tage die Förderung einstellen musste. Bereits am 15. März wurden die Rütgerswerke erneut Ziel amerikanischer Luftangriffe. Am 1. April 1945 trafen sich der Castroper Oberbürgermeister Anton und die höchsten Beamten und Angestellten und diskutierten den Führerbefehl, bei Anrücken des Feindes alle Brücken, Versorgungsleitungen und Produktionsbetriebe zu zerstören. Es wurde einstimmig beschlossen, diesen Befehl zu ignorieren. Der Ortskommandant der Deutschen Streitkräfte verkündete vor dem Oberbürgermeister um 17 Uhr: „Castrop ist nun Kampfgebiet!“ Am 2. April erreichten die Amerikaner Castrop-Rauxel im Norden, wobei Pöppinghausen als erster Stadtteil in amerikanische Hände fiel. Die Deutschen hatten sich bereits hinter den Kanal zurückgezogen und die Kanalbrücke Bladenhorst, die Schemhofbrücke an der Wartburgstraße sowie die Brücke an der Hebewerkstraße und sämtliche Emscherbrücken gesprengt. Nachdem sich der Kreisleiter Nieper abgesetzt hatte, wurde auch der Volkssturm am 4. April entwaffnet und aufgelöst. Erstmals waren die Amerikaner wieder auf schweren Widerstand gestoßen, denn für den relativ kleinen Frontabschnitt war Castrop gut besetzt und wurde schwer verteidigt. Bereits Ende 1944 wurde in Castrop begonnen, Panzersperren, Ein-Mann-Schützenlöcher sowie auf Betonsockeln installierte Flak vom Kaliber 8,8 cm und 2 cm zu befestigen. Auf deutscher Seite standen das 2. und das 23. Regiment der 2. Fallschirmjäger-Division sowie ein Bataillon der Heerespolizei mit Sturmgeschützen den gut ausgerüsteten amerikanischen Truppen des 289. Regiments der 26. US-Infanterie-Division gegenüber. Nach Kampfberichten der 26. US-Infanterie-Division war der Widerstand in Castrop-Rauxel zäher als im Ardennenbogen und im Kessel von Colmar. Am 8. April nahmen amerikanische Truppen endgültig die Altstadt sowie Beringhausen ein. Der letzte verbissene Widerstand fand am 9. April im Bereich Merklinde statt. Diese Verteidiger zogen sich allerdings in Richtung Merklinde zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. April 1902 entstand aus der Titularstadt Castrop und den Gemeinden Behringhausen und Obercastrop die Stadt Castrop. Am 1. April 1926 wurde die Stadt Castrop mit den Gemeinden Rauxel, Bövinghausen bei Castrop, Frohlinde, Merklinde, Habinghorst (bis dahin Amt Rauxel), Bladenhorst, Pöppinghausen (bis dahin Amt Bladenhorst), Teilen Deininghausens, Dingen und Ickern (bis dahin Amt Mengede) zur neuen Stadt Castrop-Rauxel zusammengelegt. Am 1. April 1928 wurde auch der Rest von Deininghausen in die neue Stadt eingemeindet. Am 1. Januar 1975 erfolgte im Zuge der Kommunalen Neugliederung die Eingliederung der Gemeinde Henrichenburg in die Stadt Castrop-Rauxel. Gleichzeitig wurde diese eine kreisangehörige Stadt im Kreis Recklinghausen und wechselte zum gleichen Zeitpunkt vom Regierungsbezirk Arnsberg zum Regierungsbezirk Münster.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Bis Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Castrop nur wenige hundert Einwohner. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So forderten der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und eine Pestepidemie 1636 zahlreiche Todesopfer. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung sehr schnell. Lebten 1818 erst 646 Menschen in dem Ort, waren es 1900 bereits 9.400. Einen Zuwachs von 5.000 Personen brachte 1902 die Eingemeindung von Behringhausen und Obercastrop. Am 1. April 1926 entstand durch den Zusammenschluss der Stadt Castrop mit zehn Landgemeinden die neue Stadt \"Castrop-Rauxel\" mit 53.399 Einwohnern. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte der Zuzug von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten zu einem starken Anwachsen der Einwohnerzahl. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der Stadt lag 1962 mit rund 22.000 Personen bei etwa einem Viertel. Im gleichen Jahr erreichte die Bevölkerungszahl mit 88.923 ihren historischen Höchststand. Am 30. Juni 2005 betrug die amtliche Einwohnerzahl für Castrop-Rauxel nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 77.780 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Das waren rund 13 Prozent (11.143 Personen) weniger als 1962. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Castrop (bis 1925) und Castrop-Rauxel (ab 1926) nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. 1 Volkszählungsergebnis", "section_level": 2}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Zum 31. Dezember 2019 hatten 28 % Einwohner die evangelische Konfession, 33 % die römisch-katholische und 39 % gehörten anderen Konfessionen oder Religionsgemeinschaften an oder sind konfessionslos. Ein Jahr vorher hatten 29 % Einwohner die evangelische Konfession, 34 % die römisch-katholische und 37 % gehörten anderen Konfessionen oder Religionsgemeinschaften an oder waren konfessionslos. Zum 31. Dezember 2000 hatten 35 % Einwohner die evangelische Konfession und 41 % die römisch-katholische.", "section_level": 2}, {"title": "Straßennamen.", "content": "Im Laufe der Jahre wurden Straßen und Plätze umbenannt. In Castrop-Rauxel wurden während der Weimarer Zeit Namen entfernt, die an das Kaiserreich erinnerten. Nach dem Krieg entschloss sich die Stadt, alle nationalsozialistischen und soldatischen Begriffe zu verbannen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Nach der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 verteilen sich die 50 Sitze im Stadtrat folgendermaßen:", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse der Kommunalwahlen ab 1975.", "content": "In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben. Fußnoten", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Stadt zeigt ein goldenes Andreaskreuz in blauem Feld, bei dem der Balken von links oben nach rechts unten über dem anderen liegt. Die älteste erhaltene Urkunde, die das Andreaskreuz zeigt, stammt aus dem Jahre 1512. Die 1902 aus den Gemeinden Castrop, Obercastrop und Behringhausen gebildete Stadt Castrop übernahm als Stadtwappen das alte Wahrzeichen, das Andreaskreuz, mit den seit dem 17. Jahrhundert überlieferten Farben Blau und Gold. Der damalige Regierungspräsident von Arnsberg genehmigte die Führung des Stadtwappens am 28. Januar 1911. Aufgrund einer amtlichen, preußischen Vorschrift musste dem Wappen jedoch nun eine dreitürmige Mauerkrone aufgesetzt werden. Am 30. August 1926 wurde dieses Wappen für die neue Stadt Castrop-Rauxel übernommen, was das preußische Staatsministerium am 24. November 1926 genehmigte. Am 15. Juli 1965 wurde die Mauerkrone, da historisch unbegründet, vom Wappenschild entfernt. Demnach wird das Stadtwappen seit dem 1. August 1965 wieder in seiner historisch überlieferten Form geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Städtepartnerschaften gibt es mit folgenden Städten: Von 1950 bis 2000 war die niederländische Stadt Delft Partnerstadt von Castrop-Rauxel. Für ihr städtepartnerschaftliches Engagement wurde die Stadt Castrop-Rauxel 1979 mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kunst im öffentlichen Raum.", "content": "\"Siehe:\" Liste von Kunstwerken im öffentlichen Raum in Castrop-Rauxel", "section_level": 2}, {"title": "Theater und Kino.", "content": "Das Westfälische Landestheater (WLT) und das Callo-Theater-Projekt kommen aus Castrop-Rauxel. Noch in den 1950er Jahren verfügte die Stadt über zahlreiche Kinos, als Amüsiermeile galt insbesondere die Lange Straße in Habinghorst. Als letztes Lichtspieltheater schloss 2014 \"Die Kurbel\" auf der Oberen Münsterstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "\"Siehe auch:\" Liste der Baudenkmäler in Castrop-Rauxel Bedeutende Bauwerke in Castrop-Rauxel sind der \"Hammerkopfturm\" und das Vollwand-Strebengerüst der ehemaligen Zeche Erin. Als Industriedenkmäler zeugen sie von der Bergbauvergangenheit der Stadt. Dazu zählt auch die Halde Schwerin mit einer begehbaren Sonnenuhr, auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Graf Schwerin. Sehenswerte Bauwerke sind auch das Schloss Bladenhorst, ein Wasserschloss im Stadtteil Bladenhorst, die St.-Lambertus-Kirche im Stadtteil Henrichenburg, die Lutherkirche aus dem Jahre 1881 in der Altstadt, das Taubenvatta-Denkmal, ein Bronzedenkmal, das seit 1986 auf dem Kuopio-Platz steht und der jüdische Friedhof aus dem Jahr 1743. Dieser ist der älteste noch erhaltene Friedhof. Das Haus Goldschmieding, errichtet Ende des 16. Jahrhunderts, beherbergt heute ein Schlossrestaurant und befindet sich in einem Park, unweit der ehemaligen Pferderennbahn, auf der 1874 bis 1970 die auch überregional bekannten Naturhindernisrennen stattfanden. Heute befindet sich dort ein Naherholungsgebiet. An die Pferderennentradition erinnert das 1912 errichtete Reitsportdenkmal auf dem Altstadtmarkt. In der Altstadt findet man ebenfalls die dem in Westfalen besonders verehrten Lambert von Lüttich, Bischof von Maastricht, geweihte Kirche, deren Ursprung auf das Jahr 1250 zurückgeht. In dem ältesten noch erhaltenen Teil steht ein Sakramentshäuschen aus Baumberger Sandstein, das um 1512 erschaffen wurde. Von diesen teils mittelalterlichen, teils historistischen Kirchen unterscheidet sich überraschend die nach Antonius von Padua benannte St.-Antonius-Kirche im Stadtteil Ickern. Der Zuzug vieler Katholiken vor allem aus Polen Anfang des 20. Jahrhunderts erforderte einen Neubau. Er wurde 1922–1925 von Alfred Fischer gestaltet. Erinnert er außen an Fischers Verwaltungs- und Industriebauten, so präsentiert sich das Innere als etwas Neues. Formal ist es eine Basilika mit Mittelschiff, zwei niedrigeren Seitenschiffen, einer Turmvorhalle und einer Apsis. Jedoch ist der ganze Raum durch Parabeln gegliedert. Parabelbögen überspannen das Mittelschiff, trennen das Mittelschiff von den Seitenschiffen und bilden die Durchgänge von der Turmhalle und zum Chor. Viel Licht fällt durch die großen elliptischen Obergadenfenster. Seit der letzten Restaurierung 1989/90 ist der Zustand dem ursprünglichen wieder angenähert. Man hat den Bau dem Expressionismus zugerechnet. Am Rande der Altstadt liegt der \"Stadtgarten\". Dort befindet sich auch das 1926 eröffnete und 1992 geschlossene \"Parkbad Süd\". Nach der Schließung wurde es unter Denkmalschutz gestellt und ist heute ein Kultur- und Freizeitzentrum mit Restauration. Der 1942 erbaute Hochbunker Münsterstraße wurde 1975 gesprengt. In Habinghorst lag das Kraftwerk Castrop-Rauxel mit dem ehemals höchsten Bauwerk (230 m hoher Schlot) der Stadt. Es war seinerzeit das modernste \"Steinkohlekraftwerk\" und seit 1956 in Betrieb. Zuletzt wurde es als Reserve-Kraftwerk eingesetzt. Sein Betrieb wurde 2001 wegen Überkapazitäten eingestellt, der Schornstein am 6. April 2008 gesprengt. Im Süden der Stadt erstreckt sich die 27-Loch-Golfanlage Frohlinde. Neben der sportlichen Besonderheit dieser 132 Hektar großen Anlage mitten im Ruhr-Revier zeichnet sich der Golfplatz durch eine wunderschöne Landschaftskulisse und eine extensive Verwirklichung von Erfordernissen des Natur- und Landschaftsschutzes aus. Der \"Landschaftsarchäologische Park Henrichenburg\" im Norden der Stadt lässt die Geschichte der Burg Henrichenburg am historischen Standort wieder aufleben. Die Burg wurde erstmals urkundlich 1263 erwähnt und 1787 wegen Baufälligkeit abgebrochen. Das \"Forum Europaplatz\", gelegen am Stadtmittelpunkt, ist ein kulturell vielfach nutzbares Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Das Zentrum des Forums besteht aus der Stadthalle und der Europahalle, gestaltet nach Plänen des dänischen Architekten Arne Jacobsen, der auch das neue Rathaus entworfen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der Castrop-Rauxeler Korfball ist in Deutschland führend. Heimische Vereine stellen die Mehrheit der deutschen Nationalspieler und vertreten Deutschland seit Jahren im Europapokal. Seit dem Jahr 2003 ist Castrop-Rauxel die Beachtennis-Hochburg Deutschlands und stellt mit Spielern der Tennisabteilung des Ruderverein Rauxel 1922 e. V. Meister auf Deutschland- und Europaebene. Die Ruderabteilung des Ruderverein Rauxel 1922 e. V. hat seit seiner Gründung viele deutsche Meister und Weltmeister hervorgebracht. 1988 hat der Verein seinen bisher größten sportlichen Erfolg gefeiert: der Rauxeler Ruderer Eckhardt Schultz wurde Olympiasieger im Deutschland-Achter. Ferner haben die Ruderer Magdalena Jakschick und Jannis Augustin auf der Junioren WM 2007 in Peking eine Silber- bzw. Goldmedaille gewonnen. Mit dem ABC Merklinde ist in der Saison 2016/2017 ein Castroper Billardverein in der 1. Bundesliga Mehrkampf vertreten. Des Weiteren ist ebenfalls in der Saison 2016/2017 erstmals ein Castrop-Rauxeler Billardverein in der 2. Bundesliga Dreiband vertreten, nachdem der ABC in diesem Jahr den Aufstieg schaffte. Die Oberligamannschaft Dreiband ist Deutscher Mannschaftsmeister der Saison 2009/2010 (kleines Billard). Mit diesem Titel wurde Merklinde zum erfolgreichsten Turnierbillard-Verein in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Einen internationalen Titelgewinn schafften Ronny Lindemann und Markus Dömer. Sie wurden im September 2008, für den ABC Merklinde startend, Europameister im Team-Dreiband (kleines Billard) bei der Europameisterschaft in Brandenburg. Weitere traditionsreiche Castroper Billardvereine sind die Billardfreunde Castrop-Schwerin 1928 e. V. sowie der Pool-Billard-Club Castrop aus Schwerin. Klassenhöchste Fußballvereine der Stadt sind die Landesligisten FC Frohlinde und der SV Wacker Obercastrop und die Bezirksligisten SG Castrop und Spvg Schwerin. Die 1. Herrenmannschaft des SV Castrop-Rauxel spielte von der Saison 1993/94 bis zur Saison 2001/02 in der Schachbundesliga.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Zu den regelmäßigen Veranstaltungen in Castrop-Rauxel zählt die im Frühjahr und Herbst stattfindende Kirmesveranstaltung mit einem Feuerwerk am Abend des Eröffnungstages. Im Frühsommer startet jährlich das seit Anfang der 1990er Jahre veranstaltete kulinarische Fest \"Castrop kocht über\" auf dem Castroper Altstadtmarkt. Zu den jährlichen Veranstaltungen in der Castroper Altstadt zählen weiterhin \"Home & Garden\" im Frühjahr und der \"Viktualienmarkt\" im Herbst. Im Spätsommer schlägt das WLT-Freilichttheater mit Theateraufführungen auf dem Castroper Marktplatz seine Zelte auf. Darüber hinaus wird von der SPD Castrop-Rauxel einmal jährlich im Erinpark das Live-Event \"Rock unterm Förderturm\" organisiert. Zur Weihnachtszeit findet regelmäßig ein Weihnachtsmarkt in der Altstadt statt, der durch das \"Kulinarische Zelt im Advent\" auf dem Marktplatz ergänzt wird. Außerdem findet jährlich die Veranstaltung \"Tanz unterm Regenbogen\" zu Gunsten Aidskranker und HIV-infizierter statt. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählen die \"Say-No-Party\", wie auch die beiden Rockfestivals \"Steel-meets-Steel Festival\" und das \"Save The Planet Festival\". Außerdem gibt es jedes Jahr das so genannte Casterix-Ferienprogramm, das Vergünstigungen für Kinder bei städtischen Einrichtungen wie z. B. Schwimmbädern beinhaltet. Der Theodor-Heuss-Preis wurde der Stadt Castrop-Rauxel und Bürgern am 11. März 1979 von der Stiftung Theodor-Heuss-Preis e. V. für ihr beispielhaftes Engagement um die europäische Verständigung und ihre Bemühungen um Europa im Rahmen eines großen Festaktes im Herkulessaal der Münchener Residenz aus den Händen der Vorsitzenden Hildegard Hamm-Brücher verliehen. Den Festvortrag mit dem Thema „Bürgerengagement für Europa“ hielt Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Stadt Castrop-Rauxel weist eines der niedrigeren durchschnittlichen Primäreinkommen je Einwohner im Kreis Recklinghausen auf. Im Landesvergleich belegte sie bezüglich des durchschnittlich verfügbaren Einkommens im Jahr 2016 die Rangziffer 354 unter den 396 Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Damit gehört Castrop-Rauxel zu den einkommensschwächeren Gemeinden des Bundeslandes.", "section_level": 1}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Die Wirtschaftsstruktur Castrop-Rauxels ist heute von mittelständischen und kleinen Unternehmen geprägt. Von den zahlreichen Großindustriebetrieben in Castrop ist noch die Rütgers Chemicals GmbH mit rund 720 Mitarbeitern übrig geblieben. Das Unternehmen wurde im von Evonik an den Finanzinvestor Triton verkauft, der Rütgers 2013 an die indische Rain Commodities Limited weiterverkaufte.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fernstraßen.", "content": "Durch das Stadtgebiet führen die Bundesautobahnen 2 (Oberhausen–Berlin), 42 (Kamp-Lintfort–Dortmund) und 45 (Dortmund–Aschaffenburg). Am Kreuz Castrop-Rauxel-Ost kreuzt sich die A 42 mit der A 45. Die B 235 von Senden nach Witten, mit Anschluss an die A 40/B 1 knapp südlich der Stadtgrenze in Dortmund, durchquert die Stadt von Nord nach Süd.", "section_level": 3}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Ab Castrop-Rauxel Hauptbahnhof verkehrt die S-Bahn Rhein-Ruhr mit der Linie (S 2) (Köln-Mindener-Strecke) nach Dortmund und Duisburg/Essen/Recklinghausen. Weiter hält der Rhein-Emscher-Express (RE 3) von Hamm nach Düsseldorf. Von den Haltepunkten Castrop-Rauxel Süd (Altstadt) und Castrop-Rauxel-Merklinde verkehrt die Emschertal-Bahn (RB 43) von Dortmund nach Dorsten. In Castrop-Rauxel fahren insgesamt 18 Buslinien der Bogestra (Linien 353, 364, 378), der DSW21 (480, 481, 482, NE 11), der HCR (311, 321, 324, 341, 347, 351, 361) und der Vestische Straßenbahnen GmbH (233, 237, SB 22). Der Städteschnellbus (SB 22) verbindet Castrop-Rauxel mit Datteln. Zudem verkehrt ein Nachtbus (NE 11) als Ringlinie zwischen Ickern/Henrichenburg und Dortmund-Innenstadt. Von Mai 2011 verkehrte ausschließlich sonn- und feiertags der \"Vestische Fahrradbus\" als Linie 200 von Castrop-Rauxel Hauptbahnhof über Datteln nach Haltern am See Bahnhof. Dieses Angebot wurde zum Saisonende 2013 eingestellt. Die meisten Buslinien fahren Stadtgrenzen überschreitend. Zentrale Haltestelle der Buslinien ist der in der Castroper Innenstadt. In dessen direkter Nähe befindet sich der, sodass ein direkter Umstieg zwischen den Buslinien und der Regionalbahnlinie RB 43 möglich ist. Des Weiteren ist im Bebauungsplan weiterhin der Ausbau der Stadtbahnlinie von Dortmund-Westerfilde über Castrop-Rauxel-Frohlinde, Merklinde und Münsterplatz (Busbahnhof) zum Hauptbahnhof geplant. Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Tarifraumüberschreitend gilt der NRW-Tarif.", "section_level": 3}, {"title": "Schiffsverkehr.", "content": "Der Rhein-Herne-Kanal verbindet Castrop-Rauxel mit dem deutschen Wasserstraßennetz. Der Rhein-Herne-Kanal, der die Stadt im Norden durchquert, ist ein wichtiger Verkehrsweg und an ihm liegt ein Yachthafen für Freizeitkapitäne. Auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet befinden sich entlang des Kanals insgesamt vier Kanalhäfen: Zum einen der \"Hafen Victor\" und der \"Hafen Rütgers\", die sich beide unweit vom Schloss Bladenhorst befinden, zum anderen der \"Kanalhafen Luck\" und der \"Hafen Marmorit\", der sich in Höhe der Wartburgstraße befindet. Letztgenannter ist allerdings eher als Anlegestelle zu bezeichnen. Darüber hinaus befindet sich der Yachthafen des AMC mit zwei Hafenbecken im Stadtteil \"Pöppinghausen\". Am Emscherdurchlass in Henrichenburg wird die Emscher unter dem Rhein-Herne-Kanal durchgeleitet. Zugleich ist dies der östliche Beginn der bis Oberhausen reichenden „Insel“ zwischen Kanal und Fluss, die im Zuge der Renaturierung der Emscher weiter landschaftlich aufgewertet werden soll.", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "In Castrop-Rauxel erscheinen die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, die Westfälische Rundschau und die Ruhr Nachrichten, jeweils mit einer Lokalausgabe. Alle Zeitungen unterhalten in der Castroper Altstadt eine Lokalredaktion. Die \"Ruhr Nachrichten\" betreiben zusätzlich eine Geschäftsstelle in der City. Darüber hinaus erscheint mittwochs und samstags der kostenlose \"Stadtanzeiger\" für Castrop-Rauxel und ein kostenloses \"Stadtmagazin\", das in den Geschäften zum Mitnehmen ausliegt. Zusätzlich zu den Printausgaben gibt es noch das Onlinemagazin \"online-lokalteil.de\", sowie den durch den Stadtanzeiger betriebenen \"Lokalkompass\". Der TV-Lernsender nrwision bündelt in seiner Mediathek Fernseh- und Radiosendungen über Castrop-Rauxel bzw. von Fernseh- und Radiomachern aus Castrop-Rauxel.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswirtschaft.", "content": "Im Jahr 2007 eröffnete in Castrop-Rauxel der \"Medical Park Ruhr\", ein Zentrum für Komplementärmedizin. Neben Angeboten aus den Bereichen Ayurveda und Wellness befinden sich in dem neu errichteten Gebäudekomplex unweit des Stadtmittelpunkts ein Dialysezentrum, ein Hotel, ein Restaurant sowie eine Seniorenresidenz.", "section_level": 3}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Stadt Castrop-Rauxel unterhält eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften, die auch den Rettungsdienst durchführen. Sie gliedert sich auf in die Hauptwache an der Frebergstraße, wo täglich 24 Stunden lang ein kompletter Löschzug (LZ), drei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug, sowie im Tagesdienst ein Krankentransportwagen besetzt werden, und in die freiwilligen Löschzüge Castrop (LZ 1), Rauxel-Dorf (LZ 2), Habinghorst (LZ 3), Henrichenburg (LZ 4) und Merklinde (LZ 5). Seit Januar 2015 ist einer der drei Rettungswagen in einer Rettungswache im neu gebauten Feuerwehrhaus Henrichenburg untergebracht und versorgt somit primär das nördliche Stadtgebiet. Zusätzlich ist ein gleichnamiger Ortsverband der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk stationiert worden. Dieser besteht aus zwei Bergungsgruppen und der Fachgruppe Elektroversorgung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Castrop-Rauxel [] ist eine große kreisangehörige Stadt im Kreis Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster in Nordrhein-Westfalen. Die Ruhrgebietsstadt wird im Regionalverband Ruhr (RVR) durch den Kreis Recklinghausen vertreten und ist Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr. In der Landesplanung Nordrhein-Westfalens ist Castrop-Rauxel als Mittelzentrum eingestuft. ", "tgt_summary": "Castrop-Rauxel je město v německé spolkové zemi Severní Porýní-Vestfálsko. Leží v zemském okrese Recklinghausen ve vládním obvodu Münster. Nachází se v severní části průmyslové oblasti Porúří a svou polohou je součástí Metropolitního regionu Porýní-Porúří. Severní částí města protéká řeka Emscher a kanál Rýn-Herne. V okolí Castrop-Rauxelu se nachází několik dalších měst, na východě Dortmund, na jihu Bochum, západně leží Herne a na severu se rozprostírají města Recklinghausen, Datteln a Waltrop. V roce 2012 zde žilo přes 74 tisíc obyvatel.", "id": 1904644} {"src_title": "Zollkriminalamt", "tgt_title": "Celní kriminální úřad", "src_document": [{"title": "Auftrag.", "content": "Gesetzliche Grundlage für den Zollfahndungsdienst und somit auch für das Zollkriminalamt ist das Zollfahndungsdienstgesetz (ZFdG). Es regelt die Befugnisse und den Zuständigkeitsbereich des Zollfahndungsdienstes und ermöglicht u. a. zum Eingriff in den Telekommunikations- und Briefverkehr, um frühzeitig Erkenntnisse über schwere Zuwiderhandlungen im Bereich der Zuständigkeit zu erhalten. Die Beamten des ZKA sind zwar Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft, aber keine Polizeivollzugsbeamten. Weitere Rechtsgrundlagen ergeben sich aus den Gesetzen zu den einzelnen Aufgabenfeldern des ZKA (z. B. das Außenwirtschaftsgesetz (AWG), das Zollverwaltungsgesetz oder der Zollkodex der Europäischen Union). Die Generalzolldirektion insgesamt ist nach Finanzverwaltungsgesetz (FVG) eine Bundesfinanzbehörde im Rang einer Bundesoberbehörde.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Aufgaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abteilung D – Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (Financial Intelligence Unit – FIU).", "content": "Nationale Zentralstelle \"(Financial Intelligence Unit)\" für die Entgegennahme, Sammlung und Auswertung von Meldungen über ungewöhnliche oder verdächtige Finanztransaktionen zur Bekämpfung von Die Zentralstelle ist organisatorisch eigenständig und arbeitet im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse fachlich unabhängig (§ 27 Abs. 2 GwG). Sie ist eine eigenständige funktionale Behörde innerhalb des Zollkriminalamtes und ist selbst nicht strafverfolgend tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Regionales Verbindungsbüro der Weltzollorganisation für Westeuropa.", "content": "Internationale Bezeichnung: Regional Intelligence Liaison Office for Western Europe (RILO-WE) Die Ausbildung von Zollbeamten zu Zollfahndern und deren Fortbildung erfolgt ebenfalls weitestgehend beim Zollkriminalamt selbst.", "section_level": 2}, {"title": "Leitung.", "content": "Die Leitung des Zollkriminalamts wird nach Besoldungsgruppe B 6 und die Stellvertretung nach B 3 besoldet. Seit 2016 lautet die Amtsbezeichnung der Leitung des ZKA \"Direktionspräsident der Direktion VIII der Generalzolldirektion\". Die Bezeichnung der stellvertretenden Leitung lautet \"Abteilungsleiter A der Direktion VIII\" bzw. \"stellvertretender Direktionspräsident\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerbehörden.", "content": "Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg hatte auch nach dem Zweiten Weltkrieg die Steuermoral einen Tiefpunkt erreicht und das Schmuggler- und Schiebertum bedrohliche Ausmaße angenommen. Insbesondere Urkundenfälschungen traten in vielfältigen Formen und Qualitäten auf, so dass deren Untersuchung den Zollbeamten vor Ort große Probleme bereitete. 1949 wurde daher die Zentrale Zollnachrichtenstelle in Frankfurt am Main errichtet. Zwei Jahre später wurde diese mit dem neu gegründeten Zollkriminalwissenschaftlichen Laboratorium bei der Zolltechnischen Prüfungs- und Lehranstalt (ZPLA) in Köln zusammengelegt. 1. Januar 1952 errichtete dann der Bundesminister der Finanzen das Zollkriminalinstitut (ZKI), welches nach dem Vorbild des Bundeskriminalamtes (BKA) ausgebaut wurde und vor allem im kriminalwissenschaftlichen Bereich spezielle Aufgaben übernahm. 1986 erhielt das ZKI als Zentrales Zollfahndungsamt eigene Ermittlungskompetenzen und den Status einer örtlichen Bundesbehörde mit bundesweiter Zuständigkeit. Ein sprunghafter Aufgabenzuwachs zeigte sich vor allem in den Bereichen der Überwachung des Außenwirtschaftsverkehrs und des Verkehrs mit Marktordnungswaren, der Bekämpfung des Rauschgiftschmuggels und der internationalen Rechts- und Amtshilfe der Zollverwaltungen. Auch aus dem EU-Binnenmarkt und deutschen Wiedervereinigung resultierten zusätzliche Aufgaben.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung des ZKA.", "content": "Im Jahr 1989 erkannte die Bundesregierung die hohen Belastungen des ZKI als Zentralstelle für die Zollfahndung. Daraufhin beschloss sie im Februar 1991 neben einer qualitativen Verbesserung der Exportkontrollen auch, die zentrale Funktion des ZKI für den Austausch von Informationen zwischen Genehmigungs-, Überwachungs- und Strafverfolgungsbehörden auszubauen. Mit dem \"Gesetz zur Änderung des Finanzverwaltungsgesetzes und anderer Gesetze\" () welches am 15. Juli 1992 in Kraft trat, setzte sie diesen politischen Beschluss um. Nach § 1 Nr. 3 des Finanzverwaltungsgesetzes war nun das Zollkriminalamt als Bundesmittelbehörde als Zentralstelle zuständig für Ermittlungen von besonderer Bedeutung im Bereich in der Zollverwaltung. Die Namensänderung erfolgte auch, da sich in der Bezeichnung „Zollkriminalinstitut“ vor allem die nun nicht vorrangige kriminaltechnisch orientierte Tätigkeit aus den Anfangsjahren des ZKI ausdrückte. Seit 1998 ist das Zollkriminalamt im Kölner Stadtteil Dellbrück in der ehemaligen Kaserne Moorslede untergebracht. Angesichts des sich verändernden Europas modifizierte auch die deutsche Zollfahndung ihre Gestalt zu Beginn des neuen Jahrtausends. Der Europäische Binnenmarkt und die Öffnung der Grenzen haben die Kriminalitätslage, auch die Zollfahndung weitreichend verändert. Um die Zollkriminalität unter veränderten Bedingungen effektiv und nachhaltig bekämpfen zu können, reformierte sich auch der Zollfahndungsdienst grundlegend. Im Zuge dieser Umstrukturierung wurden 21 Zollfahndungsämter mit 31 Außenstellen auf 8 Zollfahndungsämter und 24 Dienstsitze konzentriert. Zudem wurden diese Dienststellen nun auch organisatorisch an das ZKA angebunden. Mit dem \"Gesetz zur Neuregelung des Zollfahndungsdienstes (Zollfahndungsneuregelungsgesetz – ZFnrG)\" () wurde 2002 die Organisation des Zollfahndungsdienstes und die Aufgaben und Befugnisse des ZKA neu geregelt und mit dem Zollfahndungsdienstgesetz (ZFdG) wurde eine eigenständige rechtliche Handlungsgrundlage für den Zollfahndungsdienst geschaffen. Ein einheitlicher Organisationsstrang mit strikter Anbindung der Zollfahndungsämter an das ZKA sollte die koordinierte Arbeit der Zollfahndung unter dem einheitlichen Dach des Zollkriminalamtes sichern.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung der Generalzolldirektion.", "content": "Mit in Kraft treten des \"Gesetzes zur Neuorganisation der Zollverwaltung\" () zum 1. Januar 2016 wurde das ZKA als Direktion mit der Ordnungszahl VIII in die neu gegründete Generalzolldirektion (GZD) mit ihren Hauptsitz in Bonn integriert. Die Direktion VIII hat weiterhin ihren Sitz in Köln und hat auch alle fachlichen Zuständigkeiten behalten.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen vom BKA.", "content": "Am 26. Juni 2017 wurde durch das \"Gesetz zur Umsetzung der Vierten EU-Geldwäscherichtlinie, zur Ausführung der EU-Geldtransferverordnung und zur Neuorganisation der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen\" () die Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen als deutsche \"Financial Intelligence Unit\" (FIU) vom BKA im Geschäftsbereich des Bundesministerium des Inneren zum Zoll im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen verlagert und als neue Abteilung mit dem Ordnungsbuchstaben D an das ZKA angegliedert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Zollkriminalamt (ZKA) ist die Zentrale des deutschen Zollfahndungsdienstes, dessen Hauptaufgabe die Verfolgung und Verhütung der mittleren, schweren und organisierten Zollkriminalität ist. Es koordiniert und lenkt die Ermittlungen der angeschlossenen acht Zollfahndungsämter und deren 24 Außenstellen. In Fällen von besonderer Bedeutung kann das Zollkriminalamt Ermittlungen auch selbst durchführen. Es fungiert außerdem als eine der Zentralstellen für das Auskunfts- und Nachrichtenwesen in der deutschen Bundeszollverwaltung. Darüber hinaus beherbergt es die deutsche Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen, die Financial Intelligence Unit (FIU). ", "tgt_summary": "Celní kriminální úřad (ZKA, německy \"Zollkriminalamt')\" je centrálou německé vyšetřovací služby, jejímž hlavním úkolem je stíhání a prevence středního, těžkého a organizovaného zločinu. Úřad koordinuje a řídí vyšetřování prováděné osmi podřízenými celními pátracími úřady a jejich 24 pobočkami. V případech zvláštního významu může Celní kriminální úřad provádět vyšetřování sám. ", "id": 2262370} {"src_title": "Gera", "tgt_title": "Gera", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Gera liegt im Osten des Freistaates Thüringen im Tal des Flusses Weiße Elster und ist fast vollständig vom Landkreis Greiz umschlossen; im Norden grenzt die Stadt an Sachsen-Anhalt. Auch die Grenze zu Sachsen ist nicht weit. An der südlichen Stadtgrenze (bei Wünschendorf) tritt der Fluss aus seinem engen Tal am östlichen Rand des Thüringer Schiefergebirges heraus und fließt in eine breite Tallandschaft, in der sich die Stadt Gera ausbreitet. Während der Westrand des", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Die hauptsächlich vertretenen Gesteinsarten sind Kalkstein und Buntsandsteine. Die ältesten Gesteinsarten stehen im Osten der Stadt an und verjüngen sich tendenziell nach Westen. Auf einer Linie zwischen Niebra, Kaimberg und Naulitz stehen überwiegend devonische Tonschiefer an. Dem schließen sich vor allem um Collis und Laasen zwei Rotliegend-Zonen an. Während an den Osthängen der", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Stadtgebiet gliedert sich in 40 Stadtteile, die zu 12 Statistischen Bezirken zusammengefasst sind. Einige der Stadtteile sind zugleich Ortschaften oder bilden mit anderen Stadtteilen eine Ortschaft. In Gera gibt es 15 Ortschaften mit einem eigenen Ortsteilrat und einem Ortsteilbürgermeister. Die Innenstadt umfasst neben der Altstadt, deren Abgrenzung noch ein Stadtmauerrest und die Gasse \"Hinter der Mauer\" bezeugen, auch das Ostviertel und wird im Westen von der Weißen Elster und im Nordwesten vom Hauptbahnhof begrenzt. Im Osten schließt das zusammenhängende Stadtgebiet bereits mit dem an das Ostviertel angrenzenden Stadtteil Leumnitz ab. Im Süden geht auf dem Ostufer der Weißen Elster die Innenstadt im Bereich des Wintergartens in den Stadtteil Pforten über;", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Der durchschnittliche Jahresniederschlag der Jahre 1961 bis 1990 beträgt an der Messstation Gera-Leumnitz 591 mm und", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Überblick.", "content": "Der Name Gera bezeichnete ursprünglich den Abschnitt des Elstertals, wo sich heute die Stadt befindet. Er entstand vermutlich schon vor der Völkerwanderungszeit und wurde von den seit dem 8. Jahrhundert ansässigen Slawen übernommen. Im Jahre 995 wurde der Name Gera in einer Grenzbeschreibung erstmals erwähnt. 999 kam die \"provincia Gera\" in den Besitz des Stiftes Quedlinburg. Die Quedlinburger Äbtissin Sophia I. von Brehna setzte 1209 Heinrich II. „den Reichen“ von Weida (* um 1164/1165; † um 1209) aus dem Geschlecht der Vögte von Weida zum Verwalter des Gebietes ein, wodurch er die Amtsbezeichnung Vogt erhielt, die sich", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Gemäß offiziellen Daten des Zensus 2011 waren in Gera zu diesem Zeitpunkt 9,9 Prozent der Einwohner evangelisch, 2,6 Prozent katholisch. 87,4 Prozent gehörten keiner der beiden großen christlichen Konfessionen an – der höchste Wert unter allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland. Die Bevölkerung der Stadt Gera gehörte anfangs zum Bistum Naumburg. Das Stift Quedlinburg erließ wohl schon vor 1200 eine Kirchenordnung für die Stadt. Gera war Sitz eines Dekanats innerhalb des Archidiakonats Zeitz. 1533 wurde die Reformation eingeführt, nach der die Stadt über viele Jahrhunderte eine fast ausschließlich protestantische Stadt war, wobei das lutherische Bekenntnis vorherrschte. Die Kirche teilte die Geschicke der Landesherren von Reuß: Die kleine „Evangelisch-Lutherische Kirche des Fürstentums Reuß jüngere Linie“, deren Sitz sich in Gera befand, schloss sich 1920 mit sechs anderen Landeskirchen Thüringens zur „Thüringer Evangelischen Kirche“ zusammen, aus der sich später die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen entwickelte. Seit 2009 ist Gera Teil der fusionierten Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Innerhalb dieser Landeskirche ist Gera Sitz eines Regionalbischofs für den Propstsprengel Gera-Weimar sowie innerhalb dessen auch Sitz eines Superintendenten für den Kirchenkreis Gera. Die heute bestehenden 13 evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden beziehungsweise Pfarrämter gehören somit alle zur Superintendentur Gera. Im 19. Jahrhundert zogen", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Gera eingegliedert:", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahl der Stadt überschritt um 1959 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Vor dem Fall der Mauer 1989 erreichte sie mit etwa 135.000 ihren höchsten Wert. In dieser Zeit war das Neubaugebiet Lusan weitestgehend fertiggestellt, und Bieblach-Ost befand sich im Bau. Seit Anfang der 1990er-Jahre fällt", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "An der Spitze der Stadt Gera stand im 13. Jahrhundert ein \"cultetus\" des Stifts Quedlinburg, zu dem die Stadt seinerzeit gehörte. 1306 wurde das Schulzenamt den Vögten und Herren von Gera übertragen. Seit 1360 ist ein \"Rat\" nachweisbar. Im 15. Jahrhundert gab es mehrere Räte, zu denen jeweils ein Bürgermeister gehörte. Der \"regierende Rat\" besorgte die laufende Verwaltung, der \"sitzende Rat\" war für die Gerichtsbarkeit zuständig, und der \"ruhende\" beziehungsweise \"alte Rat\" wurde zu wichtigen Angelegenheiten hinzugezogen. Ab 1618 gab es noch zwei Kollegien, später wieder drei, und gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es zwei Bürgermeister, von denen der juristische Bürgermeister vom Landesherrn eingesetzt wurde. 1832", "section_level": 2}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 verteilen sich die", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse bei Bundes- und Landtagswahlen.", "content": "Bei Landtagswahlen in Thüringen ist Gera in die Wahlkreise Gera I (nördliche Stadtteile) und Gera II (südliche Stadtteile) unterteilt. Seit der Landtagswahl 2004 konnte Die Linke (bzw. ihre Vorgängerpartei PDS) stets beide Direktmandate gewinnen. Auf Bundesebene gehört Gera", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Das Wappen der Stadt Gera ist das der Vögte von Weida, ein Adelswappen mit Schild, Helm und Helmzier. Blasonierung: „Auf gelehntem Dreiecksschild in Schwarz ein doppelschwänziger, rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe. Auf dem goldenen Kübelhelm in Seitenansicht mit (beidseitig) schwarz-goldenen Decken acht fächerförmig angeordnete grüne Federn, die", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Gera unterhält Städtepartnerschaften", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater und Kino.", "content": "Die Bühnen der Stadt Gera fusionierten 1996 mit dem Landestheater Altenburg zum \"Theater Altenburg-Gera\". Dieses trägt seit 2006 den Namen Theater & Philharmonie Thüringen; seitdem wird für die Geraer Spielstätten (Großes Haus mit Bühne am Park, Kleines Theater im Zentrum sowie TheaterFABRIK Gera) wieder die Bezeichnung \"Bühnen der Stadt Gera\" verwendet. Der Begriff „Theater & Philharmonie“ weist auf die Besonderheit des Gebäudes hin, in dem sowohl", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Gera besitzt vier städtische Museen, die alle in historischen Gebäuden untergebracht sind.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Das historische Zentrum der Stadt bildet bis heute der Markt mit dem 1576 eingeweihten Geraer Rathaus, dem barocken Simsonbrunnen und der Stadtapotheke. Das 1686/88 auf Fundamenten eines im Bruderkrieg 1450 zerstörten Freihauses erbaute sogenannte Schreibersche Haus auf dem Nicolaiberg war das einzige Gebäude, welches den großen Stadtbrand 1780 überstand. Am Stadtgraben sind Reste der Stadtmauer mit Wehrturm erhalten geblieben. Durch mehrfache Zerstörungen und die Stadtbrände (1450, 1639, 1686, 1780), das Wachstum der Stadt während der Industrialisierung, die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs und schließlich die Stadtumbauten in der DDR sind in Gera nur wenige Bauwerke aus der Zeit vor dem 18. Jahrhundert erhalten. Seit Ende der 1990er-Jahre wurde ein Großteil der historischen Bausubstanz im Stadtzentrum und in den angrenzenden Stadtteilen restauriert. Bekannte historische Kirchengebäude in Gera sind im Stadtzentrum die Salvatorkirche (Barock mit Jugendstil-Interieur), die Johanniskirche (Neogotik) und die Trinitatiskirche (Renaissance, Neogotik) sowie in Untermhaus die Marienkirche (Spätgotik). Bedeutende sakrale Bauwerke in den weiter außerhalb gelegenen Ortsteilen sind die Dorfkirchen von Langenberg (romanisch-gotisch), Kaimberg (barock), Lusan (romanisch-gotisch) und Alt-Taubenpreskeln (gotisch). Auf dem Hainberg oberhalb des Stadtteils Untermhaus finden sich der ehemalige romanische Bergfried aus dem 12. Jahrhundert sowie Reste von Wirtschaftsgebäuden und des Schlosshofes des ehemaligen fürstlichen Residenzschlosses", "section_level": 2}, {"title": "Parks und Gärten.", "content": "Im Stadtteil Debschwitz befindet sich der Tierpark Gera, der größte Waldzoo Ostthüringens und einer der größten Zoos in Thüringen. Er zeigt auf einem etwa 20 Hektar großen Gelände über 500 Tiere aus über 80 Tierarten. Attraktionen des Tierparks sind das begehbare Affengehege und die Parkeisenbahn, eine kleine Eisenbahn mit rund 800 m Streckenlänge vom Bahnhof Martinsgrund am Tierparkeingang bis", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sportanlagen.", "content": "Die großen Sportanlagen Geras konzentrieren sich hauptsächlich auf die früheren „Hofwiesen“ an der Weißen Elster zwischen dem Stadtzentrum und den Stadtteilen Heinrichsgrün und Untermhaus. Hier befinden sich das Stadion der Freundschaft, das Hofwiesenbad (Hallen-Freizeit-Bad), eine Rollhockey-Arena sowie die im Jahre 2005 grundlegend sanierten Tennisplätze des TC 90 Gera. Im Jahre 2004 wurde eine neue", "section_level": 3}, {"title": "Fußball.", "content": "Der führende Fußballverein Geras ist die BSG Wismut Gera in der Thüringenliga. Der in der Vergangenheit erfolgreichste Verein der Stadt spielte bis 1996 sowie in der Saison 1999/2000 in der NOFV-Oberliga, musste sich nach einem Konkursverfahren jedoch im Jahre 2003 bis in die Bezirksliga zurückziehen. Seit 2008 spielte die 1. Mannschaft wieder in der Thüringenliga; 2015 gelang der Aufstieg in die Oberliga, aus der sich der Verein 2019 zurückzog. Der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte ist bis heute der 2. Platz der Vorgängermannschaft \"BSG Gera-Süd\", die im Finale um den FDGB-Pokal 1949 nur knapp Waggonbau Dessau unterlag. 2007 schloss sich die Fußballabteilung des in \"1. SV Gera\" rückbenannten Vereins dem neu gegründeten \"FV Gera Süd\" an. Nach einem Beschluss der", "section_level": 3}, {"title": "Handball.", "content": "Im Bereich Handball hat sich der Post SV Gera mit", "section_level": 3}, {"title": "Radsport.", "content": "Eine der bedeutendsten Sportarten Geras ist seit vielen Jahren der Radsport. Zwischen 1967 und 2001 war die Stadt 14-mal Etappenort der Internationalen Friedensfahrt. Gera verfügt ebenso eine Radbahn aus den 1950er-Jahren. In der Umgebung Geras findet außerdem jährlich eines der bedeutendsten Straßenradrennen für Frauen statt, die Internationale Thüringen-Rundfahrt. Besonders durch zahlreiche Weltmeisterschaftsteilnahmen und den Erfolg der", "section_level": 3}, {"title": "Reitsport.", "content": "Das Reitstadion Gera-Milbitz ist ein Zentrum des Reitsports in", "section_level": 3}, {"title": "Speedskating.", "content": "Die Geraer Speedskater des RSV Blau-Weiß Gera", "section_level": 3}, {"title": "Flugsport.", "content": "Auch ist Gera mit dem Flugplatz Gera-Leumnitz ein", "section_level": 3}, {"title": "Schießsport.", "content": "Eine sich entwickelnde Sportanlage ist der Sportpark Langenberg im ehemaligen Sommerbad. Überregionale Bekanntheit erlangten die dort beheimateten Bogenschützen durch ihren Vereinsvorsitzenden und Trainer Mario Oehme. Der ursprünglich", "section_level": 3}, {"title": "Sportwetten.", "content": "In der Stadt hat auch die \"Sportwetten Gera GmbH\" ihren Sitz, die durch Bandenwerbung bei zahlreichen sportlichen Großereignissen auf sich aufmerksam macht und einer der größten Wettanbieter in Deutschland ist. Die Lizenz zum Anbieten von Sportwetten, die das Unternehmen zusammen mit weiteren Anbietern im Mai 1990 noch nach DDR-Recht erhielt, bot schon häufiger Anlass zu Kontroversen über ihre Gültigkeit. In einem Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 22. Juni 2006 bekräftigte das Gericht einerseits die Gültigkeit der Lizenz für die neuen Bundesländer, erklärte aber Aktivitäten dieser Firmen in den alten Bundesländern für illegal, weil diese dort gegen das staatliche Wettmonopol verstoßen. Am 19. August 2009 gab das Unternehmen auf seiner Internetseite bekannt, künftig keine Wetten mehr im Internet anzunehmen bzw. anzubieten.", "section_level": 3}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Im Lauf des Jahres finden in Gera verschiedene Kunst- und Kulturfestivals statt. Eine der überregional bekanntesten Veranstaltungen ist das Deutsche Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz, das seit 1979 und seit 2003 gemeinsam mit Erfurt veranstaltet wird. Verwandte Veranstaltungen sind die \"video/film tage\" Rheinland-Pfalz/Thüringen, die abwechselnd in Gera und Koblenz stattfinden, und die Messe GERAmedia mit Symposium und Events am Medienstandort Thüringen. Die Stadt vergibt zweijährlich den Aenne-Biermann-Preis. Das internationale Feuerwerksfestival Flammende Sterne findet seit 2005 jährlich auch in Gera auf dem Flugplatz Gera-Leumnitz statt. Seit 1979 finden jährlich im März die Geraer Ballett-Tage statt. Als „Alles Theater“ werden die Theatertage in Gera bezeichnet. Im Rahmen der Museumsnacht", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "Gera liegt mitten im „thüringischen Schwarzbierland“ und hat mit der Köstritzer Brauerei im Nachbarort Bad Köstritz die größte und bedeutendste deutsche Schwarzbierbrauerei. Typisch sind ferner die Thüringer Rostbratwürste (kurz: \"Roster\") sowie die Thüringer", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Im Stadtgebiet befinden sich zwei ausgewiesene Naturschutzgebiete (Rödel und Zeitzer Forst) und drei Landschaftsschutzgebiete (Geraer Stadtwald, Der Hausberg und Zaufensgraben).", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Im Jahre 2016 erbrachte Gera, innerhalb der Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,613 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 27.391 € (Thüringen: 27.674 €/ Deutschland 38.180 €) und damit unter dem regionalen und nationalen Durchschnitt. In der Stadt gibt es 2017 ca. 49.100 erwerbstätige Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch das nördliche Stadtgebiet führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn A 4 (Aachen–Görlitz) mit den Anschlussstellen Gera-Langenberg und Gera-Leumnitz. Die dazwischen liegende Anschlussstelle Geraer Kreuz wurde am 21. April 2007 durch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) für den Verkehr freigegeben. Ferner führen die Bundesstraßen B 2, B 7 und B 92 durch Gera. Vor der Kommunalwahl 2004 wurde der Bau einer östlichen Umfahrung der Stadt beschlossen, die im Norden der Stadt beim Stadtteil Cretzschwitz von der B 2 abzweigt, dann die A 4 bei der neuen Anschlussstelle Gera quert und schließlich beim Stadtteil Leumnitz in die Südosttangente mündet. Die Übergabe der Umgehungsstraße erfolgte 2007 zusammen mit dem Geraer Kreuz. Weitere Straßenneubauten wurden in Zusammenhang mit der Bundesgartenschau 2007 im Stadtzentrum vorgenommen. Die Länge des Straßennetzes in Gera beträgt 507 km. Derzeit sind in Gera etwa 56.000 Kraftfahrzeuge zugelassen. Gera ist Teil der Ferienstraße „Reußische Fürstenstraße“. In Gera befinden sich vier Bahnhöfe bzw. Haltepunkte, der Hauptbahnhof sowie die Bahnhöfe Gera Süd, Gera-Zwötzen und Gera-Langenberg. An letzterem halten lediglich Regionalbahnen von/nach Leipzig. An den Bahnhöfen Gera Ost (ehemals Zwötzen Ost) sowie Gera-Liebschwitz findet seit dem 24. Oktober 2016 kein Bahnbetrieb mehr statt, seitdem der Verkehr dieser Strecke nach Greiz und weiter nach Weischlitz über den Bahnhof Gera-Zwötzen führt. Der Bahnhof Thieschitz wurde bereits 1996 aufgegeben, Gera-Gessental folgte mit dem Fahrplanwechsel zum Dezember 2010. Von 1901 bis 1969 verkehrte von Gera nach Wuitz-Mumsdorf bei Meuselwitz die meterspurige Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn, welche neben dem Ausgangsbahnhof in Pforten auf dem heutigen Stadtgebiet auch Zwischenstationen in Leumnitz", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Traditionell waren die meisten Industriebetriebe im Süden der Stadt angesiedelt, nach 1945 kam im Norden an der Autobahn ein neues Industriegebiet hinzu. Die wichtigsten Wirtschaftszweige vor 1990 haben in Gera heute nur noch eine geringe oder gar keine Bedeutung: Werkzeugmaschinenbau (VEB Wema Union), Textilindustrie (VEB Modedruck), Textilmaschinenbau (VEB Textima), Elektronik und Gerätebau (VEB Elektronik Gera) existieren nicht mehr oder nur in stark verkleinerter Form. Außerdem gab es in Gera Außenstellen des VEB Carl Zeiss Jena sowie eine Brauerei. Ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor war auch der Uranerzbergbau der SDAG Wismut im benachbarten Ronneburg. Ab 1990 fielen auch in Gera zahlreiche Arbeitsplätze weg. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahresdurchschnitt 2011 12,4 %. Im Dezember 2018 war die Arbeitslosenquote auf 8,4 % gesunken. Das produzierende Gewerbe in der Stadt prägen heute Dagro Eissmann Automotive GmbH, Iseo Deutschland GmbH, POG-Präzisionsoptik Gera GmbH,", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In Gera erscheinen als Tageszeitungen die \"Ostthüringer Zeitung\" und die \"Thüringische Landeszeitung\" (TLZ), die einen gemeinsamen Lokalteil für die Stadt produzieren. Beide Zeitungen werden von der Zeitungsgruppe Thüringen herausgegeben, die zur Essener WAZ-Mediengruppe gehört. Andere regionale Tages- wie auch Boulevardzeitungen konnten sich nicht am Markt halten. Somit fehlt der drittgrößten Stadt Thüringens eine pluralistische Presselandschaft. Der MDR unterhält in Gera ein Rundfunkstudio. Von 1992 bis 1994 befand sich das Landesfunkhaus Thüringen des MDR-Fernsehens in der Hermann-Drechsler-Straße in", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Gera ist Sitz eines Amtsgerichtes und eines Landgerichtes sowie eines Arbeitsgerichtes und eines Verwaltungsgerichtes. Die beiden erstgenannten Gerichte sind wesentlicher Bestandteil des am 22. April 2010 eingeweihten Justizzentrums Gera, das sich im Zentrum der Stadt im Quartier der Amthorstraße/Schloßstraße/Rudolf-Diener-Straße befindet. Zudem beherbergte Gera bis Oktober 2017 eine von ehemals sieben Thüringer Justizvollzugsanstalten. In Gera befindet sich seit Januar 1999 eine der vier Dienststellen der Deutschen Rentenversicherung Bund (früher BfA) neben Berlin, Stralsund und Brandenburg an der Havel mit derzeit etwa 750 Beschäftigten. In direkter Nähe des Hauptbahnhofes befinden sich ein Standort des Bundesamtes", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Gera existieren 44 allgemeinbildende bzw. berufsbildende Schulen. Von den ursprünglich sechs städtischen Gymnasien sind seit dem Schuljahr 2007/08 nur noch drei vorhanden: das Goethe-Gymnasium/Rutheneum seit 1608, das älteste Geraer Gymnasium, mit eigenen Spezialklassen für Musik, das Zabel-Gymnasium im Stadtzentrum sowie das Karl-Theodor-Liebe-Gymnasium im Stadtteil Bieblach. Das Georg-Christoph-Lichtenberg-Gymnasium wurde 2005 geschlossen, das Albert-Schweitzer-Gymnasium 2007. Das ehemalige Friedrich-Schiller-Gymnasium wurde 2002 mit dem Zabel-Gymnasium vereinigt. Ein viertes Gymnasium, das Osterlandgymnasium, befindet sich zwar ebenfalls in Gera, gehört aber dem Landkreis Greiz und wird daher vorwiegend von Schülern aus dem Umland besucht. Als eine von nur drei Städten Thüringens verfügt Gera über eine Integrierte Gesamtschule. Außerdem existieren in Gera in privater Trägerschaft mit besonderen Konzeptionen eine Grundschule (BIP Kreativitätsgrundschule", "section_level": 2}], "src_summary": "Gera ist eine kreisfreie Hochschulstadt im Osten Thüringens. Hinter der Landeshauptstadt Erfurt steht Gera nach Fläche an zweiter und nach Bevölkerung hinter Jena an dritter Stelle im Freistaat Thüringen. Gera liegt im Norden des Vogtlands an der Weißen Elster im ostthüringischen Hügelland in etwa 200 Metern Höhe und gehört zur Metropolregion Mitteldeutschland. Leipzig liegt etwa 60 Kilometer in nördlicher Richtung, Erfurt 80 Kilometer westlich, Zwickau ungefähr 40 Kilometer südöstlich und Chemnitz ungefähr 70 Kilometer östlich. ", "tgt_summary": "Gera je město s postavením městského okresu v německé spolkové zemi Durynsko. Po Erfurtu a Jeně se jedná o třetí největší město spolkové země. Gera leží na řece Bílý Halštrov přibližně 55 km jižně od Lipska, asi 75 km východně od Erfurtu, přibližně 40 km západně od Zwickau a asi 70 km západně od Chemnitzu. Svou polohou je také součástí Metropolitního regionu Středního Německa. V roce 2013 zde žilo téměř 95 tisíc obyvatel.", "id": 47794} {"src_title": "Wolga (Föderationskreis)", "tgt_title": "Povolžský federální okruh", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Territorium des Föderationskreises hat einen Anteil von 6,06 Prozent des Territoriums der Russischen Föderation. Der Föderationskreis hat keinen Zugang zum Meer und liegt im Zentrum Russlands. Das Territorium hat einen hohen Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche und weist hohe Wasserkraftressourcen auf. Auf einer Strecke von 3.500 Kilometern durchströmt „Mütterchen Wolga“, wie die Russen Europas längsten Strom nennen, in einem weiten Bogen Russland – den größten Teil davon im gleichnamigen Föderationskreis. Die Wolga ist Lebens- und Verkehrsader einer Region, die für die russische und sowjetische Geschichte von enormer Bedeutung ist. Die Nachbarschaft zu den Föderationskreisen Ural im Osten und Zentralrussland im Westen sichern einen hohen Wirtschaftsaustausch mit dem Rest des Landes. Im Süden grenzt der Kreis an Kasachstan, im Südwesten an den Föderationskreis Südrussland und im Norden an den Föderationskreis Nordwestrussland. Das Relief besteht aus einer flachen, leicht welligen Ebene und ist in der nördlichen Hälfte des Kreises mit breiten glazialen Ablagerungen bedeckt. Eine sanftes Hügelplateau von bis zu 350 Metern Höhe erstreckt sich vom Norden nach Süden entlang des rechten Westufers der Wolga. Erdgeschichtlich interessante Gesteinshöhlen kommen in den Ausläufern des Urals vor; sie gelten als Naturwunder der Region. Es gibt relativ wenige gehaltvolle Mineralvorkommen auf dem Gebiet des Föderationskreises. Von nationaler Bedeutung sind vor allem Erdöl- und Schwefelablagerungen. Die meisten Wälder sind im Norden des Kreises konzentriert, vor allem um Nischni Nowgorod und der Oblast Kirow. Beide Gebiete sind zu mehr als 50 Prozent bewaldet. Die durchschnittliche Waldfläche im südlichen Teil der Region beträgt dagegen nur acht Prozent. Das Klima ist hier stärker kontinental geprägt als um Moskau. Die Schneedecke liegt mindestens fünf Monate. Die durchschnittliche Temperatur eines Januars beträgt −16 Grad Celsius. Im Sommer kann es im Norden warme und im Süden heiße Perioden geben. Die durchschnittliche Temperatur im Juli in Nischni Nowgorod beträgt +18 Grad Celsius, und in der Nähe von Saratow +20 Grad Celsius. Die absoluten Temperaturrekorde in Kasan waren −47 Grad Celsius für den Winter und +38 Grad Celsius für den Sommer. Die Niederschlagswerte im Norden der Region betragen etwa 500–600 Millimeter pro Jahr und im Süden nur etwa 400 Millimeter pro Jahr. Die Böden sind in erster Linie Alfisolböden im Norden, und Schwarzerden und Aridisolhalbwüste im Süden. Das nördliche Drittel des Föderationskreises befindet sich in der Nadel- und gemischten Waldzone, während die südlichen zwei Drittel sich in der Waldsteppen- und Steppenzone befindet. Einige seltene Pflanzen und Vegetationstypen kommen am Westufer der Wolga auf Kreidefelsen vor. In der Region gibt es eine Vielzahl von Naturschutzgebieten. Es gibt 14 Zapovedniks, 8 Nationalparks und 4 Wildschutzgebiete. Der Föderationskreis Wolga beherbergt 9 der 21 größten Städte Russlands. Von ihnen ist einzig die Autostadt Toljatti im Gebiet Samara nicht Sitz eines regionalen Parlaments. Größte Stadt und Hauptstadt des Kreises ist Nischni Nowgorod mit knapp 1,3 Millionen Einwohnern. Zu Sowjetzeiten nach Moskau und Leningrad noch drittgrößte Stadt Russlands, belegt es heute hinter Nowosibirsk und Jekaterinburg Platz fünf im Einwohnerranking. Fast alle wichtigen Städte des Föderationskreises liegen an der Wolga: die Kreishauptstadt Nischni Nowgorod, bei der der Fluss von Norden kommend in die Region eintritt, Kasan und Samara, in der das Unternehmen RKZ Progress die Sojus-Trägerraketen herstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Eroberung des Khanat Kasan 1552 und des Khanat Astrachan 1556 durch den Moskauer Zaren Iwan IV. kam auch der untere und mittlere Wolgalauf in den russischen Herrschaftsbereich und wurde fortan durch russische Kolonisatoren besiedelt. Die dort seit Jahrhunderten ansässige turk- und finnischsprachige Bevölkerung, die Mari, die Udmurten, die Tschuwaschen, Mordwinen und Tataren sowie die Nogaier und seit dem 17. Jahrhundert auch die westmongolischen Kalmücken waren fortan tiefgreifenden Veränderungen unterworfen. Diese Veränderungen galten auch für den expandierenden russischen Staat und die Russen. Sowohl die Funktion des Gebietes als Drehscheibe zwischen Orient und Okzident, als auch die Rolle der Wolgatataren als Grenzgänger zwischen Europa und Asien beeinflussten fortan die russischen Bemühungen, das Gebiet nachhaltig zu beherrschen. Denn mit der Eroberung des Gebietes der mittleren Wolga entwickelte sich aus dem bis dahin ethnisch homogenen russischen Staat ein multiethnisches Imperium. Ende des 16. Jahrhunderts wurden an der unteren Wolga zwar die Festungs- oder Kolonialstädte Simbirsk, Samara und Saratow gegründet, eine breite bäuerliche Kolonisation setzte in dem Gebiet aber erst im 17. und 18. Jahrhundert ein. Gleichzeitig begann eine geplante Bevölkerungspolitik für diese Zeit, so erfolgte auch die Ansiedlung von Einwanderern aus Europa, zum Beispiel die späteren Wolgadeutschen. Der neue Handelsweg über das Kaspische Meer nach Persien und Indien weckte zum einen das Interesse westeuropäischer Kaufleute und führte andererseits zu einer wirtschaftlichen Belebung im Binnenhandel. Eine systematische Erkundung des Wolgagebietes begann erst im 17. Jahrhundert, als Adam Olearius mit seiner gedruckten Wolgakarte nachfolgenden Persienfahrern für die Schifffahrt nützliches und notwendiges kartografisches Wissen zugänglich machte und grundlegende Informationen über die Städte und Völker an der Wolga gab. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Wolga stärker in ihrer regionalen und in ihrer Bedeutung für Russland gesehen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war Russland zu einer europäischen Großmacht aufgestiegen und veränderte seine geopolitische Ausrichtung. Leitidee war nun die Hinwendung nach Europa auf Basis einer starken maritimen Flotte. Die Wolga nahm in dieser Konzeption eine zentrale Rolle ein. Denn sie verband mit ihren zahlreichen Nebenflüssen und über ein Kanalsystem die Ostsee, das Weiße Meer und das Kaspische Meer miteinander.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung und Religion.", "content": "Die Bevölkerung des Föderationskreis Wolga beträgt 2015 29,715.450 Menschen. Dies macht einen Anteil von 20,32 Prozent der Bevölkerung von Russland aus. Hinter Zentralrussland ist dies die zweitgrößte Einwohnerzahl unter allen Föderationskreisen. 71 Prozent der Bevölkerung leben in urbanen Siedlungen. Dieser Wert liegt über dem russischen Durchschnitt. Seine Bevölkerungsdichte von 30 Einwohnern pro Quadratkilometer macht den Föderationskreis zum dritten der am dichtest besiedelten Föderationskreise (nach Zentralrussland und Südrussland) in Russland. Die Bevölkerung ist ethnisch heterogen durchmischt. Nur der Föderationskreis Nordkaukasus ist noch vielfältiger besiedelt. Allein sechs Republiken tragen die Namen nichtrussischer Völker – Tatarstan, Baschkortostan, Mordwinien, Udmurtien, Mari El und Tschuwaschien. Mordwinen wie Udmurten und Mari sind finno-ugrische Völker, Baschkiren, Tschuwaschen und Tataren Turkvölker. Letztgenannte gelten als Nachfahren von Dschingis Khans Goldener Horde. Die drei finno-ugrischen Völker stehen der Russisch-Orthodoxen Kirche nahe. Die Angehörigen der Turkvölker besitzen hingegen einen islamischen Hintergrund – auch wenn unter ihnen nach 70 Jahren Sowjetgeschichte zahlreiche Atheisten sind. Knapp die Hälfte der bis zu 20 Millionen Muslime Russlands lebt an der Wolga. Ihre Religion erlebt ähnlich wie die Russisch-Orthodoxe Kirche im post-sowjetischen Russland einen Boom: Allein zwischen 1997 und 2008 stieg die Zahl der Moscheen in der Republik Tatarstan von 700 auf über 1.100.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Anders als in Nordwest- oder Zentralrussland gibt es an der Wolga kein eindeutiges Zentrum. Neben Tatarstan verfügen auch die Gebiete Orenburg, Samara, Perm und Nischni Nowgorod sowie die Republik Baschkortostan über gut entwickelte Wirtschaftsstrukturen. Der Anteil der Industrieproduktion an Russlands Wirtschaft beträgt 23,9 Prozent. Damit steht der Föderationskreis an erster Stelle in Russland gefolgt vom Föderationskreis Zentralrussland. Der Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Produktion Russlands machte 2005 24,7 Prozent aus. Das Volumen der Investitionen in die Wolga beträgt 15,3 Prozent aller Investitionen in Russland. Der Föderationskreis Wolga verfügt über umfangreiche Erdöl- und Erdgasvorkommen. Dementsprechend sind hier große petrochemische Unternehmen angesiedelt. Darüber hinaus gibt es Kalisalzvorkommen (rund 96 Prozent aller erkundeten Kalisalzvorkommen in Russland), Phosphorit- (60 Prozent), Zink-, Kupfer-, Zementrohstoff-, Silber- und Goldvorräte sowie zahlreiche Mineralquellen. Heute ist der Kreis wichtigster Standort für die Produktion von Düngemitteln. Der Maschinenbau ist ein zweites wichtiges Standbein der Industrie im Föderationskreis Wolga. Hier ist unter anderem ein großer Teil der Rüstungsindustrie angesiedelt. Zudem haben bedeutende russische Unternehmen der Automobilindustrie und der Luft- und Raumfahrttechnik hier ihren Sitz. Mit über 20 Prozent hat der Kreis den größten Anteil aller föderalen Verwaltungskreise an der Industrieproduktion Russlands. Zum Föderationskreis Wolga gehören einige der reichsten Regionen Russlands. Baschkortostan verfügt über eigene Erdölvorkommen und eine entwickelte petrochemische Industrie. Nördlich der Hauptstadt Ufa befindet sich der größte petrochemische Komplex Europas. Außerdem arbeitet in Neftekamsk, rund 270 Kilometer nördlich von Ufa, der zweitgrößte Omnibushersteller Russlands, die Firma NefAZ. Tatarstan ist ebenfalls reich an Erdöl- und Erdgasvorkommen. Auch in dieser Region spielt die Erdölverarbeitung eine große Rolle. Außerdem ist in Nabereschnyje Tschelny das KAMAZ-Werk beheimatet, der größte Hersteller schwerer Lastwagen in Russland und ein bedeutender Motorenproduzent. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Flugzeugindustrie.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Kreis besitzt einen ausgezeichnet ausgebauten Verkehrssektor. Die Wolga mit ihren Nebenflüssen Oka und Kama verbindet die Region mit Moskau und Sankt Petersburg, dem Schwarzen Meer, der Ostsee und dem Kaspischen Meer. Die Wolga ist von Mitte März bis November befahrbar und ist eine der am häufigst befahrenen Wasserstraßen Europas. Eine große Anzahl an Eisenbahnstrecken, Autobahnen, Öl- und Gaspipelines und Flughäfen sichern den Transport und den Verkehr mit den anderen russischen Regionen und dem Ausland ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Föderationskreis Wolga (, \"Priwolschski federalny okrug\") ist eine administrative Einheit (Föderationskreis) in Russland (siehe Föderale Gliederung Russlands) an der Wolga. Verwaltungssitz ist Nischni Nowgorod. Der Föderationskreis Wolga wurde durch Dekret des Präsidenten vom 13. Mai 2000 gegründet. Er besteht aus 14 föderalen Subjekten der Russischen Föderation.", "tgt_summary": "Povolžský federální okruh Ruské federace (rusky Приволжский федеральный округ) je jedním z 8 federálních okruhů Ruska. Zaujímá jihovýchodní část evropského Ruska. Sídlem správy je Nižnij Novgorod.", "id": 426172} {"src_title": "Aljaksandr Lukaschenka", "tgt_title": "Alexandr Lukašenko", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lukaschenka studierte Agrarwissenschaft an der Landwirtschaftsakademie in Horki sowie Geschichte an der Pädagogischen Hochschule in Mahiljou. Von 1975 bis 1977 arbeitete er als Instrukteur bei den Grenztruppen der UdSSR in Brest. Von 1980 bis 1982 war Lukaschenka Politstellvertreter bei einer Panzerkompanie der Sowjetarmee. Danach wurde er Sekretär der KPdSU und Direktor einer Sowchose. Er unterstützte 1991 den Augustputsch in Moskau gegen Michail Gorbatschow. Lukaschenka gibt an, als einziger Abgeordneter des weißrussischen Obersten Sowjets (Parlament) gegen die Loslösung der Weißrussischen Sowjetrepublik von der Sowjetunion gestimmt zu haben. 1993 wurde er zum Vorsitzenden des parlamentarischen Anti-Korruptionsausschusses gewählt und beschuldigte führende Regierungsmitglieder der Korruption, einschließlich des Parlamentspräsidenten und Staatsoberhaupts Stanislau Schuschkewitsch, der daraufhin zurücktreten musste. Im anschließenden von der OSZE und den USA als fragwürdig eingestuften, von Korruptionsvorwürfen geprägten Wahlkampf wurde er zum ersten Präsidenten des Landes gewählt. Er ging sofort gegen die sich politisch und ökonomisch nach Westen orientierende Presse vor und prangerte wiederholt die Finanztransfers politischer Organisationen – unter anderem der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung – an befreundete Organisationen und Medien in Weißrussland an.", "section_level": 1}, {"title": "Politik im Präsidentenamt.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erste Amtszeit.", "content": "Als eine der ersten Maßnahmen nach seiner Wahl wurden Staatssymbole eingeführt, die deutlich an die Sowjetzeit erinnern. Lukaschenka wandte sich vom Westen ab, stoppte die Privatisierungen und strebte eine Neuauflage der Sowjetunion unter Einschluss Russlands, der Ukraine und Weißrusslands an. Dazu unterzeichnete er mit Boris Jelzin in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre verschiedene, meist folgenlos gebliebene Unionsverträge wie jenen für die Russisch-Weißrussische Union. Lediglich die Verteidigungs- und vorübergehend die Zollunion wurden umgesetzt. In den Jahren 1999 und 2000 verschwanden fünf zu Lukaschenka oppositionell eingestellte Politiker und Pressevertreter (siehe Abschnitt Vorwurf des Verschwindenlassens von Oppositionellen).", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Amtszeit.", "content": "Mit Amtsantritt Wladimir Putins kühlte sich zunächst das Klima gegenüber Russland ab, so dass Lukaschenka sein Land zunehmend auch in Richtung Osten isolierte. 2001 ließ er sich in einer fragwürdigen Abstimmung als Präsident bestätigen, obgleich seine erste Amtszeit abgelaufen war. Neben dem außenpolitischen Kontakt zu Russland gibt Lukaschenka den Beziehungen zu Nordkorea, Turkmenistan, Katar, Iran, Kuba, der Volksrepublik China, Sudan und Venezuela (bis 2003 auch zum Irak und bis 2011 zu Libyen) Priorität. Im Jahr 2002 wurde die Jugendorganisation Weißrussische Republikanische Junge Union gegründet, welche treu zu Lukaschenka steht und Nachfolger des Komsomol ist. In der Wirtschaft verfolgt Lukaschenka einen Kurs ohne die in anderen osteuropäischen Ländern durchgeführten Reformen (u. a. führte er einen gesetzlichen Mindestlohn ein). Nach den 1990er Jahren begann ein Aufschwung mit jährlichen Wachstumsraten von sieben bis acht Prozent. Etwa achtzig Prozent des Bruttosozialproduktes wurden im Jahre 2005 von staatlichen Unternehmen erwirtschaftet. Im Oktober 2004 wurde in einer von westlichen Beobachtern als „undemokratisch“ bezeichneten Volksabstimmung einer Verfassungsänderung zugestimmt, die Lukaschenka ab 2006 eine dritte Amtszeit ermöglichte. Politische Gegner wurden wegen Verunglimpfung des Präsidenten zu Haftstrafen verurteilt. Finanzielle und politische Unterstützung erhält die Opposition hauptsächlich von Deutschland, Polen, der EU (die EU und ihre Mitgliedsstaaten vertreten eigenständige Positionen) und den USA. Im Herbst 2005 unternahmen Russland und Weißrussland nochmals Anstrengungen zur Integration einiger ex-sowjetischer Teilrepubliken und zu gemeinsamen Verfassungsakten. Neben der bereits existierenden interparlamentarischen Versammlung und einem Gremium von Regierungsvertretern wurde ein geringes länderübergreifendes Budget vereinbart. Ein Zollabkommen, wonach russische Beamte an der weißrussisch-polnischen Grenze kontrollieren dürfen, ist in Kraft. Ein Referendum über gemeinsame Verfassungsakte wurde vom russischen Staatssekretär Pawel Borodin für 2006 in Aussicht gestellt. Auch Präsident Lukaschenka gab sich zuversichtlich, obwohl Grundsätzliches noch offen ist (Kompetenzen des überstaatlichen Unionsrates, Ausmaß der „Gleichberechtigung“ so unterschiedlich großer Staaten usw.). Den Plan von Wladimir Putin, Weißrussland als Provinz in Russland aufzunehmen, hatte Lukaschenka 2002 abgelehnt. Dies hatte zu heftigen Dissonanzen geführt, die angeblich nun beigelegt sind. Doch bestehen weiterhin Friktionen, wie jüngste Entwicklungen in Sachen gemeinsamer Währung zeigen. Sie sollte am 1. Januar 2006 in Kraft treten, doch konnte man sich nicht darauf einigen, in welchem Land der Rubel gedruckt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Dritte Amtszeit.", "content": "Vor der Präsidentschaftswahl am 19. März 2006 verschärfte Lukaschenka sein Vorgehen gegen Kritiker. Weißrussische und russische Politiker sowie Intellektuelle haben wiederholt die finanziellen Unterstützungen marktwirtschaftsorientierter Politiker seitens europäischer Organisationen kritisiert. Lukaschenka gewann die Wahl mit 83,0 Prozent der Stimmen und trat seine dritte Amtszeit an. Angeblich hatte sein Ergebnis noch weit höher gelegen, er ließ es aber nach eigener Aussage nach unten schönen, weil ein Ergebnis über 90 Prozent „nicht geglaubt“ würde. Vor allem in der Mittelschicht ist die derzeitige, auf staatliche Interventionen in der Wirtschaft setzende Regierungspolitik beliebt. Infolge von Menschenrechtsverstößen und Dissonanzen hinsichtlich einer marktwirtschaftlichen Öffnung des Landes verhängte die EU für die weißrussische Regierung 1997 ein Einreiseverbot. Am 10. April 2006 wurde das Verbot auf insgesamt 31 Personen der weißrussischen Führung ausgeweitet. Weitere Maßnahmen gegen Führungspersonen, zum Beispiel die Beschlagnahme von Auslandsvermögen, behielt sich die EU ausdrücklich vor. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass solche Maßnahmen unwirksam und rein symbolischer Natur sind. Am 18. Mai 2006 beschloss die Europäische Union, die Konten Präsident Lukaschenkas und 35 weiterer Regierungsbeamter einzufrieren. Am 19. Juni 2006 verschärften auch die USA ihre Sanktionen gegen die Regierung und ließen angeblich auf amerikanischen Banken im In- und Ausland gelagertes Vermögen des Präsidenten sowie neun weiterer Personen seiner Regierung einfrieren. Lukaschenka selbst gab in einem Interview mit der Berliner Morgenpost an, „nichts gestohlen [und] keine Konten bei ausländischen Banken“ zu haben. Im November 2007 wurde in Weißrussland die Partei \"Weiße Rus\" gegründet. Sie soll nach Vorbild der russischen Präsidentenpartei \"Geeintes Russland\" als Massenpartei die Politik Lukaschenkas unterstützen und ihm bei Bedarf die Möglichkeit bieten, Massenkundgebungen zu seiner Unterstützung zu mobilisieren.", "section_level": 3}, {"title": "Vierte Amtszeit.", "content": "Am 19. Dezember 2010 fanden erneut Präsidentschaftswahlen statt. Dabei kam es zu Großdemonstrationen gegen die Regierung, welche jedoch brutal niedergeschlagen wurden. 2012 kühlten die Beziehungen zur EU deutlich ab. Die Europäische Union zog alle ihre Botschafter aus Weißrussland ab und verschärfte die Sanktionen. Daraufhin zogen die weißrussischen Botschafter aus Belgien und Polen ab. Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle sagte öffentlich, Lukaschenka sei der „letzte Diktator Europas“. Darauf antwortete Lukaschenka mit einem persönlichen Angriff auf Westerwelle: „Besser Diktator als schwul“. Weil viele Weißrussen wegen niedriger Löhne in Russland arbeiten, beschloss Lukaschenka im Jahr 2012 ein Gesetz, welches den 13.000 Angestellten in der staatlich kontrollierten holzverarbeitenden Industrie verbietet, ihren Beruf aufzugeben und ins Ausland zu gehen. Im Zuge der Ukrainekrise wendete sich Lukaschenka zum Teil von seiner prorussischen Politik ab. So bezeichnete sich Lukaschenka ironisch im April 2015 nicht als einzigen Diktator Europas, sondern sagte scherzhaft, mit Blick auf Putin, es gebe einen schlimmeren Diktator als ihn. Ebenso erklärte er auf einer Pressekonferenz, er „werde niemals gegen den Westen kämpfen, um Russland zu gefallen“, und pflegte gute Beziehungen zum damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Zu Russlands Begründung der Annexion der Krim, diese sei „urrussisches Territorium“, sagte er: „Dann können wir auch in die Zeit Batu Khans zurückgehen, in die Zeit des mongolisch-tatarischen Jochs. Und dann wird man Kasachstan, der Mongolei und anderen praktisch das gesamte Territorium Russlands und Osteuropas geben müssen.“ Gemäß der NZZ verurteilte er „das territoriale Ausgreifen“ des Kremls. Im September 2014 und im Februar 2015 wurden die Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland in der weißrussischen Hauptstadt Minsk abgehalten.", "section_level": 3}, {"title": "Fünfte Amtszeit.", "content": "Lukaschenka gewann die Wahl im Oktober 2015 mit 83,5 Prozent der Stimmen und begann damit seine fünfte Amtszeit. Die OSZE hat Unstimmigkeiten bei der Wahl festgestellt; da es jedoch leichte Verbesserungen im Vergleich zu den Vorjahren gab, hat die EU beschlossen, die Sanktionen gegen Weißrussland für vier Monate ab November 2015 zunächst auszusetzen. Lukaschenka bemüht sich um einen Balanceakt zwischen Russland und dem Westen. Das Land steckt 2016 in einer ökonomischen Krise: Die Wirtschaft ist laut Prognosen um 3 Prozent geschrumpft, die Inflation ist hoch und Kreditrückzahlungen in Milliardenhöhe an ausländische Geldgeber wurden in diesem Jahr fällig. Um die fälligen Auslandsschulden im Wert von 3,3 Milliarden Dollar zu bezahlen, bemüht sich Lukaschenka um ein neues Darlehen beim Internationalen Währungsfond (IWF). Im Rahmen der COVID-19-Pandemie in Weißrussland 2020 fiel Lukaschenka durch seine Skepsis in Bezug auf die Gefährlichkeit des Coronavirus auf. Am Rande eines Eishockeyspiels erklärte er beispielsweise: „Es gibt hier keinen Virus. Oder sehen Sie es hier irgendwo herumfliegen? Also ich nicht“. Die Pandemie bezeichnete er als „Psychose“ und riet dazu, das Virus „mit Wodka, Saunagängen und Traktorfahren“ zu bekämpfen. Im Juni 2020 löste Lukaschenka die weißrussische Regierung per Dekret auf und erklärte dies mit der im August 2020 geplanten weißrussischen Präsidentschaftswahl, bei der er sich für eine sechste Amtszeit bewirbt.", "section_level": 3}, {"title": "Privatleben.", "content": "Offiziell ist Lukaschenka noch verheiratet mit Galina Lukaschenka, jedoch lebt sie getrennt von ihm in einem Landhaus in Schklou. Mit ihr hat er zwei Söhne, Dzmitry und Viktar Lukaschenka. Sein jüngster Sohn Mikalay (russisch Nikolai), der 2004 geboren wurde, stammt von einer offiziell nicht bekannten Frau. Lukaschenka nimmt Mikalay gern zu Staatsbesuchen und anderen Veranstaltungen mit.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik und Ruf in Russland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorwurf des Verschwindenlassens von Oppositionellen.", "content": "In den Jahren 1999 und 2000 verschwanden fünf oppositionelle Aktivisten. Dabei handelte es sich um Wiktar Hantschar, Dmitri Sawadski, Jury Sacharanka, Anatoli Krassowski und die später wiederaufgetauchte Tamara Winnikowa. Ermittlungen des Europarates legten dabei nahe, dass diese von sogenannten Todesschwadronen mit engsten Kontakten zur Staatsführung entführt und ermordet wurden. Im Dezember 2019 veröffentlichte die Deutsche Welle einen Dokumentarfilm, in dem Juri Garawski, ein ehemaliger Angehöriger einer Spezialeinheit des belarussischen Innenministeriums bestätigte, dass seine Einheit Hantschar und Krassouski festgenommen, weggebracht und ermordet habe.", "section_level": 2}, {"title": "Sympathisanten.", "content": "Lukaschenkas Sympathisanten halten ihm zugute, er habe dem Land die schlimmsten Symptome des post-sowjetischen Übergangskapitalismus erspart. Er selbst bezeichnet sich als Schüler des russischen Politikers Jewgeni Primakow. Aljaksandr Lukaschenka ist unter russischen Nationalisten so populär, dass Dimitrij Rogosin ihn zu einem der Präsidentschaftskandidaten bei den russischen Wahlen 2008 ernennen wollte, wofür jedoch eine russische Staatsangehörigkeit erforderlich wäre, die er nicht hat. Aus dieser Initiative entstand die Bewegung „Lukaschenko 2008“. Allgemein ist das Image Lukaschenkas in Russland jedoch schlecht, was nicht zuletzt auf die zunehmend negative Berichterstattung in russischen Medien zurückzuführen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Lukaschenka legte seinen Geburtstag auf den 31. August, um am selben Tag wie sein jüngster Sohn Nikolai (* 2004) feiern zu können, wurde aber eigentlich bereits am 30. August 1954 geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "In der bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS werden über dreißig Literaturnachweise angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aljaksandr Ryhorawitsch Lukaschenka (in der russischen Variante Alexander Grigorjewitsch Lukaschenko; * 30. August 1954 in Kopys, Weißrussische SSR) ist ein weißrussischer Politiker und seit 1994 der Präsident von Weißrussland. ", "tgt_summary": "Alexandr Grigorjevič Lukašenko (,, \"Aljaksandr Ryhoravič Lukašenka\", * 30. srpna 1954 Kopys, Vitebská oblast) je od roku 1994 prezidentem Běloruska, označovaným jako poslední diktátor v Evropě.", "id": 265515} {"src_title": "Sacha", "tgt_title": "Sacha", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Fläche der Republik Sacha ist mit 3.083.523 km2 etwa so groß wie die der Europäischen Union ohne die Britischen Inseln, Schweden und Finnland, hat aber weniger als ein Vierhundertstel der Bevölkerung jenes Rumpfeuropas. Im Norden wird die Republik vom Arktischen Ozean begrenzt, wo sie am \"Kap Paksa\" zwischen Nordwik-Bucht und Anabargolf ihren nördlichsten Festlandspunkt bei 73° 59′ 31′′ N erreicht, ca. 400 km südlich von Kap Tscheljuskin, dem zur Region Krasnojarsk gehörenden nördlichsten Festlandspunkt der Alten Welt. Die nördlichste Landfläche Sachas bildet die zum Neusibirischen Archipel gehörende Henrietta-Insel bei 77° 6′ 0′′ N. Nach Süden reicht Sacha im Aldanhochland bis auf die geografische Breite Kopenhagens. Das Territorium erstreckt sich vom Mittelsibirischen Bergland im Westen über das Tal der Lena (Mitteljakutische Niederung), das Werchojansker Gebirge, das Tscherskigebirge über das Jana-Indigirka-Tiefland bis zum Kolyma-Tiefland (West- und Ostteil des Ostsibirischen Tieflands) im Nordosten. Der größte Teil der Republik gehört zum Einzugsbereich der Lena. Die wichtigsten Flüsse neben der Lena sind ihre Nebenflüsse Wiljui und Aldan sowie die Ströme Indigirka und die Kolyma. Das gesamte Territorium wird von Permafrostboden eingenommen. Wenn dieser im Sommer antaut und Schnee und Eis schmelzen, entstehen in den Flussniederungen und insbesondere in den Tiefländern regelmäßig Hochwasser.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung und Städte.", "content": "Die Republik Sacha gliedert sich in 34 Rajons und die Stadtkreise Jakutsk und Schatai. Hauptstadt und einzige Großstadt ist Jakutsk. Mehr als 20.000 Einwohner zählen noch Nerjungri, Mirny, Lensk und Aldan. Überregionale Bekanntheit haben die „Kältepole“ Werchojansk und Oimjakon erlangt. * städtische Siedlung", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungszahl hatte sich von 1939 bis 1989 verzweieinhalbfacht, war dann bis Anfang des 21. Jahrhunderts um gut 140.000 abgefallen, hat sich aber seither gehalten. Die Jakuten sind ein jakutischsprachiges Turkvolk. Um 1900 waren die sibirischen Volksgruppen der Region, neben den Jakuten die Ewenken, Ewenen, Dolganen, Tschuktschen und Jukagiren, noch fast unter sich. In der Sowjetzeit strömten dann Hunderttausende Neusiedler ins Land, um die Bodenschätze auszubeuten. So wuchs die Zahl der anderen Ethnien (vor allem Russen, Ukrainer, Weißrussen, Moldauer, Burjaten und Tataren) von 30.315 Personen im Jahr 1926 auf 637.277 Personen im Jahr 1989 an, und die Jakuten wurden zur Minderheit im Land. Heute stellt die Titularnation aber wieder fast die Hälfte der Einwohnerschaft, weil viele der Zugewanderten vor allem die früheren Bergbauzentren der Region wegen der Arbeitslosigkeit wieder verließen. Auch die Russlanddeutschen haben die Region überwiegend verlassen. Allerdings gibt es auch wenige Zuwanderergruppen – vor allem aus den zentralasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion – die wachsen. Zu ihnen gehören die Kirgisen (2002 1454 und 2010 5022 Personen), die Usbeken (2002 1207 und 2010 3332 Personen) und die Tadschiken (2002 1105 und 2010 2696 Personen). Daneben leben in Jakutien noch zahlreiche kleinere Ethnien, darunter die Jukagiren. Amtssprachen sind Jakutisch und Russisch. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Christen; nach grober Schätzung bis zu zwei Drittel der Bevölkerung. Einige der Jakuten, Burjaten, Ewenen und Ewenken praktizieren Schamanismus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 14. Jahrhundert wanderten die Jakuten aus dem südlichen Baikalgebiet nach Sacha (Jakutien) ein. Im 17. Jahrhundert begann die russische Einwanderung, die heutige Hauptstadt Jakutsk wurde 1632 gegründet. Sacha war zu Zeiten der Sowjetunion eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (\"ASSR\") innerhalb der russischen Teilrepublik, die Jakutische ASSR. Zu sowjetischer Zeit wurde in Teilen der Republik Industrie angesiedelt, was die Zuwanderung einer größeren Zahl von Russen nach sich zog. Mehrere Hundert Studenten protestierten zu Beginn der Perestroika im April 1986 gegen die wahrgenommene Rechtsungleichheit von Russen und Jakuten. Mit Auflösung der Sowjetunion wurden Sacha weitreichende Autonomierechte zugestanden. Daraufhin installierte dessen Präsident \"Michael Nikolajew\", als Gegner des Putinismus und zur Vorbereitung der Unabhängigkeit von Russland eigene Gold- und Devisenreserven. Über ein Klientel-System kontrollierte er das Gebiet bis 2001, als ihn ein Gericht – nach mehrmaligem Umentscheiden – aufgrund des Drucks von Moskau von der Wiederwahl ausschloss.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Sacha ist reich an Bodenschätzen wie Edelmetallen, Erdöl, Erdgas, Kohle und Diamanten. Sein Anteil an der weltweiten Diamantenförderung liegt bei über 13 %, wobei Jakuten seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion selbst das Recht besitzen, die Rohdiamanten zu verarbeiten. Zu Zeiten der Sowjetunion wurden die Rohdiamanten nach Moskau geliefert. Das größte Gasfeld Mastach versorgt über eine 400 km lange Pipeline die Hauptstadt. Schon zu Sowjetzeiten wurden verschiedene Exportpipelines geplant, bisher wurde jedoch kein Projekt begonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie.", "content": "Eine Sage erzählt, dass Gott, als er die Erde erschuf, einen Engel mit einem Sack voller Reichtümer über Sibirien geschickt hat. Als dieser Jakutien überflog, wurden ihm vor Kälte die Finger steif, und er ließ alles fallen. Die ganzen Reichtümer, Gold, Silber und Platin fielen auf die Erde. Aus Zorn über seinen Verlust strafte er jedoch diese Region mit ewigem Winter.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "In Sacha ist die Maultrommel \"Chomus\" ein wesentliches Element der nationalen Musikkultur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sacha (auch Jakutien,, ) ist eine Republik im nordöstlichen Teil des asiatischen Russlands. Sacha ist das flächenmäßig größte Föderationssubjekt der Russischen Föderation und die größte unterstaatliche Territorialeinheit der Welt. Die amtliche Bezeichnung ist \"Republik Sacha (Jakutien)\" (, jakutisch ).", "tgt_summary": "Sacha nebo také Jakutsko je největší z republik Ruské federace. Leží ve východní části země, na Sibiři a je součástí Dálněvýchodního federálního okruhu. ", "id": 2469180} {"src_title": "Saite", "tgt_title": "Struna", "src_document": [{"title": "Unterscheidung.", "content": "Man unterscheidet Saiten nach:", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau von Musikinstrumentensaiten.", "content": "Saiten für Musikinstrumente werden nach ihrem Material und nach der Konfektionierung für einen Instrumententyp unterschieden, etwa Gitarrensaiten, Saiten für Klavier, Violine oder Harfe. Auch wird gegebenenfalls die Mensur (schwingende Länge der Saite) und die Tonhöhe genannt. Saiten sind entweder einzelne Fäden oder Drähte oder sind – für tiefere Töne – ein- oder mehrlagig mit Silber-, Bronze-, Kupfer- oder Aluminiumdraht umsponnen. Diese Umspinnung dient dazu, die Massenbelegung zu erhöhen und damit die Eigenfrequenz zu verringern. Die Seele (der Kern) einer umsponnenen Saite kann auch ein Seil aus vielen dünnen Drähten sein. Dies ergibt gegenüber dem Einzeldraht eine geringere Biegesteifheit und ist daher besonders bei relativ kurzen Saiten von Vorteil. Die Zugkraft zur Spannung der Saite wird bei den umsponnenen Saiten nur von der Seele aufgenommen. Bei Klaviersaiten geht deshalb die Umspinnung nicht über die volle Länge.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion im Musikinstrument.", "content": "Ein Saiteninstrument erklingt, wenn seine Saiten zum Schwingen gebracht werden (siehe Saitenschwingung). Dies kann auf verschiedene Weise erfolgen: Dadurch wird ein Ton erzeugt, der bei den meisten Instrumenten durch einen mit der Saite verbundenen Klangkörper verstärkt wird. Der Ton wird höher, wenn man die Länge der schwingenden Saiten (Mensur) verkürzt, ihre Spannung erhöht oder ihren Durchmesser (und dadurch die Massenbelegung) verringert; eine Saite erklingt tiefer, wenn sie verlängert wird, ihre Spannung verringert wird oder wenn man ihren Durchmesser erhöht. Eine hohe Saite wird als Diskantsaite (oder Diskant) eine tiefe als Basssaite (auch Kontrasaite) bezeichnet. Bereits 1636 beschrieb der französische Mathematiker Marin Mersenne (1588–1648) in seiner \"Harmonie Universelle\" die Schwingungseigenschaften unterschiedlicher Saitentypen bezüglich Länge, Material und Querschnitt. Siehe hierzu Saitenschwingung. Eine leere Saite ist eine unverkürzt in Schwingung versetzte Saite. Die höchste Saite wird bei vielen Saiteninstrumenten als Chanterelle bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Herstellen von Darmsaiten hat eine jahrtausendealte Tradition, die von der Herstellung von Bogensehnen herrührt. Bereits im Alten Ägypten kannte man Darmsaiten, wie der Fund einer nahezu vollständig erhaltenen Laute im Grab des Musikers Harmosis belegt, der in der 18. Dynastie zur Zeit der Königin Hatschepsut lebte. Das Material für Darmsaiten wird aus den Därmen von Schafen oder anderen Huftieren gewonnen und in Europa seit dem späten Mittelalter nach einer im Prinzip unveränderten Methode verarbeitet. Der Darm wird gereinigt, entfettet, in einer Lauge gebadet, die hauptsächlich aus Pottasche und Wasser besteht, und anschließend zu Streifen geschnitten. Nach der Verdrehung und der Lufttrocknung wird die Saite mit Schwefel behandelt und zum weiteren Trocknen straff gespannt. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Darmsaiten auch im Uhrenbau verwendet. Bei Pendeluhren nutzte man sie zur Befestigung der Antriebsgewichte, bei frühen Taschenuhren verwendete man sie zur Verbindung von Schnecke und Federhaus, bevor dafür eine Kette üblich wurde. In China waren schon früh Seidensaiten bekannt und wurden spätestens im 9. Jahrhundert in Spanien (Córdoba) zur Lautenbesaitung benutzt, während die Reitervölker Turkestans ursprünglich Saiten aus Rosshaar verwendeten. Im vorderasiatischen Raum und in Nordafrika sind seit Jahrhunderten Metallsaiten (Eisen und Messing) in Gebrauch. Gitarrensaiten werden heute überwiegend entweder aus Metall oder, seit den 1930er Jahren, aus künstlichem Material wie Polyamid \"(Nylonsaiten)\" und heute (wie bei anderen Zupfinstrumenten) zunehmend auch aus Polyvinylidenfluorid \"(Carbonsaiten)\" hergestellt. Über die Besaitung von Streichinstrumenten schreibt Michael Praetorius 1619 in seinem \"Syntagma musicum II\":", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Saite (von ‚Strick‘, ‚Darmsaite‘; im 17. Jahrhundert orthografisch von \"Seite\" geschieden) ist ein dünner Strang aus Naturdarm, Pflanzenfasern, Metall, Kunststoff, Tierhaar oder anderem Material, der zum Beispiel auf ein Saiteninstrument gespannt wird. Mit Tennissaiten sind Tennis- und Badmintonschläger bespannt.", "tgt_summary": "Struna je drát nebo vlákno, které slouží jako zdroj zvuku u strunných nástrojů, jako je například kytara, viola, harfa nebo klavír.", "id": 84743} {"src_title": "Ischewsk", "tgt_title": "Iževsk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort entstand 1760 unter dem Namen \"Ischewski sawod\" () am Ufer der Isch, eines Nebenflusses der Kama, als Arbeitersiedlung bei einem Eisenwerk gleichen Namens. 1918 erhielt er die Stadtrechte und seinen heutigen Namen. Von 1984 bis 1987 hieß die Stadt vorübergehend \"Ustinow\" () zu Ehren des 1984 verstorbenen Marschalls Dmitri Ustinow. Das ursprüngliche Ischewski war ein Ort an den Ufern des Flusses Isch, welcher sich durch eine gute Wasserversorgung und naheliegende Eisenerzvorkommen sehr gut für den Bau eines Eisenhüttenwerkes eignete. Der Bau der ersten Arbeiterhäuser begann am 10. April des Jahres 1760, dieses Jahr gilt als Geburtsjahr der Stadt Ischewsk. Für die Eisenproduktion wurde Wasserkraft benötigt; aus diesem Grund wurde der Fluss Isch angestaut und der Ischewsker Stausee entstand, der das Stadtbild auch heute noch maßgeblich prägt. 1774 besetzten Pugatschows Rebellen die Stadt und zerstörten die Eisenwerke. Im Jahre 1807 wurde durch Zar Alexander I. der Bau einer Waffenfabrik auf Basis der 1775 wieder errichteten Eisenhütte beschlossen. Im selben Jahr begann der Bau des Hauptgebäudes der frühen Waffenfabrik nach Plänen des Architekten Sergej Dudin. Um möglichst schnell eine effiziente Fabrik zu erhalten, wurden unter anderem Fachkräfte aus Deutschland, Dänemark und Schweden sowie Bergleute aus dem Ural rekrutiert. So kam es, dass 1807 der Deutsche Friedrich Poppe zum Hauptwaffenmeister ernannt wurde. Der Aufbau vollzog sich so hektisch, dass die Arbeiter ihre (Holz-)Häuser nach der Arbeit nachts bauen mussten. Noch in den 1870er Jahren gab es nur etwa 20 Wohnhäuser aus Stein. 1884 wurden die Stahlwerke und die Waffenfabrik verstaatlicht. Daneben wurden aber mehrere private Waffenfabriken gegründet. Im Jahr 1918 war die Stadt Schauplatz eines Aufstandes, der sich positiv auf die Russische Revolution bezog, aber gegen die Alleinherrschaft der Bolschewiki positionierte. Getragen wurde er von Menschewiki, rechten Sozialrevolutionären und einem lokalen Frontkämpferverband. Diese Koalition übernahm im August 1918 die Macht, jedoch brach der Aufstand schon im November 1918 zusammen. Ischewsk ist seit 1921 Hauptstadt der Republik Udmurtien. Von 1926 bis 1939 verdreifachte sich die Bevölkerung durch die forcierte Industrialisierungspolitik im Rahmen der Fünfjahrespläne.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Stadt ist heute noch durch die Waffenindustrie geprägt. Sie gilt auch nach der Sowjetzeit (neben Tula) als die „Waffenschmiede Russlands“. Der prominente russische Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow lebte hier bis zu seinem Tod. Die besonders bekannten Ischmasch-Maschinenwerke entstanden im Zweiten Weltkrieg aus Teilen von Fabriken, die aus dem Westen der Sowjetunion hierher verlegt wurden. Sie produziert Kleinwaffen und Autos. Ab 1946 wurden in den Ischmasch-Werken die zuvor im sächsischen Zschopau demontierten Motorrad-Fertigungsanlagen des DKW-Werkes wieder aufgebaut. Seit 2015 wird in Ischewsk der Lada Vesta gebaut. Darüber hinaus gibt es noch über zehn große Industriebetriebe.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterführende Bildungseinrichtungen.", "content": "Die Hauptstadt Udmurtiens hat 231 vorschulische Einrichtungen, 100 allgemeinbildende Schulen und 5 Hochschulen. Außerdem gibt es eine medizinische und eine landwirtschaftliche Akademie sowie einige Berufsschulen. Die Stadt besitzt rund 30 Bibliotheken. Die größte Bibliothek in Ischewsk und der ganzen Region ist die Nationale Bibliothek der Republik Udmurtien und wurde im Jahr 1918 gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkenswerte Bauwerke.", "content": "In Ischewsk gibt es eine Vielzahl religiöser Gebäude, darunter hauptsächlich Kirchen, aber auch Moscheen.", "section_level": 1}, {"title": "Tatarenviertel in Ischewsk.", "content": "Die Republik Tatarstan grenzt an die Republik Udmurtien und bildet die nördliche Grenze des Islamischen Glaubens in Russland. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass im Tatarenviertel von Ischewsk eine Moschee zu finden ist. Das Tatarenviertel ist noch größtenteils mit traditionellen russischen Holzhäusern bebaut, jedoch entstehen zunehmend auch moderne Häuser aus Stein neben den alten Gebäuden in Blockbauweise.", "section_level": 1}, {"title": "Plattenbauten.", "content": "Der größte Teil der Ischewsker Bevölkerung wohnt allerdings in einfachen mehrgeschossigen Häusern, die größtenteils noch aus der Sowjetzeit stammen. Viele von ihnen wurden in den 1960er Jahren auf Initiative von Nikita Chruschtschow errichtet, daher stammt der bei der Bevölkerung verbreitete Name Chruschtschowka oder auch „Chruschtschoba“. Besonders auffällig ist, dass die Balkone der Gebäude fast überall verglast wurden, um den Balkon als zusätzlichen Wohnraum oder Vorratsraum nutzen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Das Monument.", "content": "Das Monument der russisch-udmurtischen Freundschaft aus dem Jahr 1972 wurde anlässlich des 400. Jahrestages des freiwilligen Beitritts Udmurtiens zu Russland errichtet. Aufgrund seiner optischen Ähnlichkeit mit zwei Skiern wird es von den Stadtbewohnern häufig „Skier der Kulakowa“ als Erinnerung an die berühmte udmurtische Skilangläuferin Galina Kulakowa genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der Eishockeyverein \"HK Ischstal Ischewsk\" nimmt am Spielbetrieb der zweithöchsten russischen Spielklasse teil.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Ischewsk listet folgende Partnerstädte auf:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ischewsk (, / \"Iž\" oder / \"Ižkar\") ist die Hauptstadt der Republik Udmurtien der Russischen Föderation. Sie hat Einwohner (Stand ).", "tgt_summary": "Iževsk (rusky Ижевск, udmurtsky Ижкар \"Ižkar\") je město na východě evropské části Ruské federace. Leží zhruba v poloviční vzdálenosti mezi Volhou a Uralem na řece Iž, asi 270 km severovýchodně od Kazaně. Je hlavním městem Udmurtské republiky a významným střediskem strojírenského, zvláště zbrojního průmyslu. Žije zde obyvatel. Mezi lety 1985 a 1987 neslo město název Ustinov.", "id": 1176978} {"src_title": "Zierpflanze", "tgt_title": "Okrasná rostlina", "src_document": [{"title": "Einteilung.", "content": "Zierpflanzen können allgemein in folgende Kategorien eingeteilt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Zimmerpflanzen.", "content": "Zimmerpflanzen sind Pflanzenarten, die aufgrund ihrer Größe und Umweltansprüche in Wohnungsinnenräumen oder größeren Räumen gehalten werden können. Man unterscheidet dabei:", "section_level": 2}, {"title": "Blühende Topfpflanzen.", "content": "Pflanzen, die wegen ihres Blütenschmucks kultiviert werden (kleine Auswahl; große Auswahl unter: Zimmerpflanze):", "section_level": 3}, {"title": "Grün- oder Blattpflanzen.", "content": "Blattpflanzen sind Pflanzenarten, die wegen ihrer schönen Blätter kultiviert werden (kleine Auswahl; große Auswahl unter: Zimmerpflanze): Vertreter beider Gruppen sind sowohl in Erdkultur wie auch in Hydrokultur anzutreffen.", "section_level": 3}, {"title": "Fleischfressende Pflanzen.", "content": "Fleischfressende Pflanzen werden in erster Linie wegen ihrer außergewöhnlichen Nahrungsaufnahme als Zimmerpflanze gehalten.", "section_level": 3}, {"title": "Beet- und Balkonpflanzen.", "content": "Diese sind oft nur ein- oder zweijährig (es gibt aber auch verholzende Vertreter wie z. B. Halbsträucher), finden ihre Verwendung in Balkonkästen, Rabatten, Kübeln und Beeten und werden in der Regel ebenfalls ihrer Blüten oder Blütenstände wegen kultiviert.", "section_level": 2}, {"title": "Schnittblumen.", "content": "Schnittblumen sind Zierpflanzen, die von Zierpflanzengärtnern oder Staudengärtnern für den Schnitt kultiviert werden und in der Floristik in Blumensträußen und Gestecken Verwendung finden:", "section_level": 2}, {"title": "Zwiebel- und Knollenpflanzen.", "content": "Das sind Zierpflanzen, die nach einer Winterruhe aus Zwiebeln oder Knollen austreiben und meistens nur im Frühjahr blühen. Zwiebel- und Knollenpflanzen weisen ebenfalls auffälligen Blüten- bzw. Blütenstandsschmuck auf.", "section_level": 2}, {"title": "Zierstauden.", "content": "Allgemein siehe Staude", "section_level": 2}, {"title": "Ziergehölze.", "content": "Unter Ziergehölzen versteht man Gehölze, die in Parkanlagen, allen Arten von Gärten, Friedhöfen, aber auch als Beeteinfassung gepflanzt werden, um diese zu verschönern. Sie werden von Nutzpflanzen unterschieden, da sie keinen Nutzen wie Gemüse oder essbare Früchte abwerfen. Nicht selten tragen Ziergehölze auch Beeren, allerdings sind diese nicht essbar. Der Begriff Ziergehölze bezeichnet Laub- und Nadelgehölze aller Größen und Arten. Allgemein siehe Strauch, Bäume", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Zierpflanzen.", "content": "Pflanzen wurden von Menschen bereits während der Jungsteinzeit kultiviert. Das diente allerdings nur dem Ackerbau und damit dem Nahrungserwerb, die Kultivierung von Pflanzen rein aufgrund ihrer attraktiven Optik wurde erst zu späteren Zeiten betrieben. Eine der ältesten kultivierten Zierpflanzen ist die Rose. Auch ihre dekorativen Blüten dienten zunächst als Nahrungsmittel, doch schon früh begannen Menschen, Rosengärten zu Dekorationszwecken anzulegen. Erste Gärten entstanden in China rund 2.700 Jahre v. Chr. Viele Zierpflanzen, die nach Europa eingeführt wurden, dienten in ihren Ursprungsländern ursprünglich als Nutzpflanzen. Zierpflanzen, die im Mittelalter Auge und Geruchssinn erfreuen sollten, dienten oft auch der Parfüm- und Kosmetikherstellung. In den Gärten der Renaissance und des Barock wurden die exotischen Gewächse als auffällige Hingucker verwendet. Zahlreiche historische Zierpflanzen werden heute von Neuzüchtungen verdrängt. Zugunsten großblumiger und neuer Sorten verschwinden etwas unauffälligere, dafür aber robustere Sorten, wie etwa der Goldmohn, die Zinnie oder das Mandelröschen. In Deutschland macht sich seit den 2000er Jahren vermehrt eine Entwicklung und Optimierung des Zierpflanzenanbaus zu nachhaltiger und ökologischer Produktion bemerkbar. So bestehen in acht Bundesländern Gartenakademien mit dem gemeinsamen Ziel, den umweltschonenden Freizeit-Gartenbau zu unterstützen. Diese sind in staatliche Versuchs- und Forschungseinrichtungen bzw. Landwirtschaftskammern integriert. Auch zur Zierde geschaffene Kunstwerke wie etwa der Malerei, der Weberei und Architektur zeigen häufig Pflanzendarstellungen und aus der Pflanzenwelt stammende (vor allem ornamentale) Formen (etwa in der Bauplastik oder Buchmalerei). Deren Abbildung ist zum Teil mit Mythen und Legenden verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zierpflanzen sind Kulturpflanzen, die vom Menschen zur Erbauung, Erfreuung der Sinne (unter anderem des Geruchssinnes) beziehungsweise für zweckgebundene Anpflanzungen kultiviert werden. Zierpflanzenkulturen werden von Gärtnern der Fachrichtung Zierpflanzenbau (blühende Topfpflanzen, Blatt- und Grünpflanzen, Schnittblumen, Beet- und Balkonpflanzen), Baumschule (Zierbäume, -sträucher, Stauden) sowie Staudenbau (Zierstauden) kultiviert. ", "tgt_summary": "Okrasná rostlina je rostlina pěstovaná pro svůj atraktivní vzhled (např. květy, listy, plody, habitus). Slouží jako dekorace. Okrasnými rostlinami obecně se zabývá zahradnictví. Okrasné rostliny mohou být byliny, nebo dřeviny, které mají i jiné technické využití. Okrasné rostliny jsou předmětem šlechtění a obchodu. ", "id": 2008773} {"src_title": "Fuji (Vulkan)", "tgt_title": "Fudži", "src_document": [{"title": "Geologie, Geomorphologie und Ausbruchsgeschichte.", "content": "Der Fuji befindet sich in der Berührungszone der Eurasischen Platte, der Pazifischen Platte und der Philippinenplatte und gehört zu den Stratovulkanen (Schichtvulkanen) des pazifischen Feuerrings. Er wird als aktiv mit geringem Ausbruchsrisiko eingestuft. Wissenschaftler nehmen an, dass der Fuji in vier unterschiedlichen Abschnitten vulkanischer Aktivität geformt wurde: Der erste Abschnitt \"(Sen-komitake)\" besteht aus einem tief im Berg liegenden Andesitkern. Danach folgte \"Komitake Fuji\", eine Basaltschicht, von der angenommen wird, dass sie vor mehreren hunderttausend Jahren geformt wurde. Vor ungefähr 100.000 Jahren bildete sich der „alte Fuji“ über der Oberfläche von \"Komitake Fuji\". Vom modernen, „neuen“ Fuji wird angenommen, dass er vor ungefähr 10.000 Jahren über dem alten Fuji entstand. Seit Beginn der Aufzeichnungen ist der Berg achtzehnmal ausgebrochen. Der letzte bekannte Ausbruch ereignete sich in der Edo-Zeit am 16. Dezember 1707 und dauerte etwa zwei Wochen. Damals bildeten sich auf halber Höhe ein zweiter Krater und ein zweiter Gipfel, nach dem Namen der damaligen Ära \"Hōei-zan\" () benannt. Der Gipfelkrater ist heute ca. 200 m tief und hat einen Umfang von ungefähr 2,5 km. Nördlich am Fuß des Berges, in der Präfektur Yamanashi befinden sich die fünf Fuji-Seen.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Die moderne japanische Schreibweise des Fuji setzt sich aus den Kanji (\"fu\" ‚reich‘), (\"ji\" ‚Krieger‘) und (\"san\" ‚Berg‘) zusammen. Sie findet sich bereits auf einem auf das Jahr 735 datierten Holztäfelchen (\"mokkan\"), das in den Ruinen des früheren Kaiserpalastes Heijō in Nara gefunden wurde, sowie im 797 herausgegebenen \"Shoku Nihongi\". Die ältesten bekannten Schreibweisen sind (modern: ) in der 720 erschienenen Reichschronik \"Nihonshoki\", sowie aus dem zwischen 713 und 721 kompilierten \"Hitachi Fudoki\". Neben einer Vielzahl weiterer Schreibweisen ist diesen allen gemein, dass sie lediglich Phonogramme für den altjapanischen Namen \"puzi\" sind, d. h. es wurden chinesische Schriftzeichen verwendet, deren chinesische Aussprache mit der japanischen korrespondierte (Man’yōgana). Sie geben daher nicht die eigentliche Bedeutung des Namens wieder, die eventuell bereits damals schon längst vergessen war. Gleichermaßen verhält es sich mit der ebenfalls heute noch anzutreffenden Schreibweise, welche sich mit „nicht zwei“, also „einmalig“ wiedergeben lässt. Der Ursprung des Namens ist daher umstritten. Die bekannteste japanische Theorie führt auf die Geschichte \"Taketori Monogatari\" („Die Geschichte vom Bambussammler“) zurück. In dieser ältesten märchenhaft-romantischen Erzählung Japans lässt der Kaiser auf dem höchsten Berg des Landes den Trank der Unsterblichkeit von einem großen Gefolge seiner Krieger vernichten. Daraus soll sich einerseits die genannte Schreibweise als „reich an Kriegern“ ergeben, andererseits soll sie aber auch an das Wort für „Unsterblichkeit“ (, \"fushi\") erinnern. Eine weitere bekannte Theorie stammt von dem britischen Missionar John Batchelor, der die Kultur der Ainu erforschte; nach seiner Theorie stammt \"fuji\" vom Ainu-Begriff \"huci\" für die Göttin des Feuers \"Ape-huci-kamuy\". Der Linguist Kindaichi Kyōsuke wies dies jedoch aus sprachhistorischen Gründen zurück, da das damalige Japanisch keinen h- bzw. f-Anlaut kannte. Zudem hat \"huci\" die Bedeutung ‚alte Frau‘, während der Ainu-Begriff für das in der Herleitung angespielte Feuer \"ape\" ist. Eine alternative Herkunft aus dem Ainu, die Batchelor dem Erzieher Nagata Hōsei zuschreibt (1844–1911), ist \"pus/push\" in der Bedeutung ‚aufbrechen, ausbrechen, (Funken) fliegen‘. Der Toponomast Kanji Kagami sieht einen japanischen Ursprung wie den japanischen Namen der Glyzinie \"fuji\" als „Bezeichnung eines Bergfußes, der einer Glyzinie gleich [...] vom Himmel herab[...]hänge“. Dagegen spricht, dass beide Begriffe historisch unterschiedlich ausgesprochen wurden: \"puzi\" und \"pudi\". Daneben gibt es noch Dutzende weitere Herleitungen.", "section_level": 2}, {"title": "„Fujisan“ oder „Fujiyama“?", "content": "Die im westlichen Kulturkreis häufig verwendete Bezeichnung \"Fujiyama\" (im deutschsprachigen Raum laut Duden auch \"Fudschi\" oder \"Fudschijama\") beruht wahrscheinlich auf einer Falschlesung des Schriftzeichens „“ für Berg. Die japanische Kun-Lesung dieses Zeichens lautet zwar \"yama\", als Komposita aus mehreren Zeichen zusammengesetzten Wörtern wird aber hier die sinojapanische On-Lesung \"san\" verwendet, nicht zu verwechseln mit dem gleichklingenden Suffix \"-san\" bei japanischen Anreden. Die heutige japanische Aussprache des Namens des Berges lautet daher \"Fuji-san\", obwohl es auch viele andere japanische Toponyme gibt, bei denen das Schriftzeichen „ – Berg“ als \"yama\" gelesen wird. Allerdings findet sich in klassischer japanischer Literatur als Bezeichnung für den Fuji der Begriff \"Fuji no yama\", also ‚Berg von Fuji‘ „“. Neben den sprachwissenschaftlichen muss man den historischen Ansatz stellen, der die Erkenntnis liefert, dass die westliche Bezeichnung \"Fujiyama\" ganz offensichtlich auf Engelbert Kaempfer zurückgeht, dessen erstmals 1727 postum in London auf Englisch erschienene und danach ins Französische, Niederländische und sogar zurück ins Deutsche übersetzte Beschreibung von Japan eine nachhaltige Wirkung auf das europäische Japanbild ausgeübt hat. Peter K. Kapitza konstatiert eine „gleichsam europäische Norm“, auf die das europäische Japanbild seinerzeit auf der Grundlage der bis dahin erhaltenen Reiseberichte gebracht wurde. Während die westlichen Japanreisenden der Zeit vor Kaempfer die damals übliche Bezeichnung „\"Fuji no yama\"“ in unterschiedlichen Schreibweisen, jedoch immer mit der Partikel \"no\" in der Mitte wiedergaben – der Band von Kapitza enthält hierzu sechs Beispiele aus dem 17. Jahrhundert, verwendete Kaempfer erstmals u. a. auch die Schreibweisen „Fusi jamma“ bzw. „Fusijamma“. Auch das Klischee vom „schönsten berg der Welt \"Fusi\" oder \"Fusi no jamma\"“ findet sich bei Kaempfer. An anderer Stelle gab Kaempfer den Namen des Vulkans mit „Fudsi“, „Fusji“ oder „Fusijamma“ an. In der Edo-Zeit war die gewöhnliche Bezeichnung des Vulkans \"Fuji\", die in vielfacher Weise erweitert wurde zu \"Fuji no yama\" (, „Berg von Fuji“), \"Fuji no mine\" (, „Gipfel des Fujis“), \"Fuji no takane\" (, „Spitze des Fujis“) und so weiter. Da das Wort \"yama\" für „Berg“ verbreitet und den westlichen Japanreisenden sicherlich bekannt war, erschien ihnen die Bezeichnung \"Fuji no yama\" am klarsten und verständlichsten und wurde neben der Bezeichnung \"Fuji\" in den Berichten aus Japan wiedergegeben. Da Kaempfer zwischen den Bezeichnungen \"Fuji no yama\" und \"Fujiyama\" schwankte und die Partikel \"no\" mal wegließ und mal verwendete, liegt die Vermutung nahe, dass die Schreibweise \"Fujiyama\" auf einen Fehler Kaempfers zurückgeht. Allerdings kann man nicht ohne weiteres ausschließen, dass neben der Bezeichnung \"Fuji no yama\" auch die Bezeichnung \"Fujiyama\" existierte – immerhin gibt es den Familiennamen \"Fujiyama\" (), der genauso geschrieben wird wie der Berg. Zudem findet sich die Bezeichnung \"Fujiyama\" – – auch im koreanisch-japanischen Wörterbuch W\"ae-eo yuhae\" () aus den 1780ern. Fehlübersetzungen des Namens als „Herr Fuji“ rühren daher, dass die gleich lautenden Silben \"-san\" (, \"Berg\") und \"-san\" (, neutrale japanische Anrede für Männer und Frauen) miteinander verwechselt werden. Die geeignetste Umsetzung des Namens im Deutschen dürfte \"Fuji\" sein. Manche Japanologen vertreten allerdings die Auffassung, man könne \"Fujisan\" auch als Eigennamen verwenden, und berufen sich dabei zum Beispiel auf Mont Blanc und Mount Everest, da bei jenen das fremde Wort für „Berg“ ebenfalls unübersetzt bleibt. Die Silbe \"-san\" würde damit als Bestandteil des Namens aufgefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Bedeutung.", "content": "Die Gesamtheit der religiösen Verehrung des Fuji wird als \"Fuji shinkō\" (, \"Fuji-Glaube\") bzw. \"Sengen shinkō\" () bezeichnet. Der Fuji gilt im Shintō schon seit Jahrhunderten als heilig. Um seine Ausbrüche zu befrieden, wurde vom Kaiserhof – der Überlieferung nach von Kaiser Suinin im Jahr 27 v. Chr. – die Gottheit \"Asama no ōkami\" (, auch \"Sengen ōkami\", gleichgesetzt mit der Göttin \"Konohana-no-sakuya-no-hime\") eingeschreint und verehrt. Im Jahr 806 ordnete Kaiser Heizei an, den Shintō-Schrein Fujisan Hongū Sengen Taisha am Fuß des Berges zu bauen. Dieser ist heute der Hauptsitz von über 1300 Sengen-Schreinen (auch Asama-Schreine genannt), die am Fuß und an den Hängen des Fuji zu dessen Verehrung errichtet wurden. Das Schreingelände des \"Okumiya\" (), einer Außenstelle des \"Fujisan Hongū Sengen Taisha\", umfasst den kompletten Berggipfel ab der 8. Station. Bedeutsam ist der Fuji auch im japanischen Buddhismus, vor allem in dessen Bergkult-Ausprägung des Shugendō, die das Besteigen des Berges als Ausdruck ihres Glaubens ansieht. Im 12. Jahrhundert erbaute der buddhistische Priester Matsudai Schonin am Kraterrand einen Tempel für Sengen Dainichi (der buddhistischen Gottheit des Berges). Daneben wird der Berg auch von einer Vielzahl von Sekten verehrt, wobei die im 16. Jahrhundert gegründete, Shugendō-beeinflusste Fuji-kō () die bekannteste ist. In der Muromachi-Zeit (14.–16. Jahrhundert) wurden Besteigungen des Fuji populär, und buddhistische Mandala entstanden, um Pilgerreisen auf den Fuji zu bewerben. Die Fuji-kō-Sekte errichtete neben Berghütten auch in und um die Hauptstadt Edo so genannte Fujizuka („Fuji-Hügel“), um allen ein symbolisches Besteigen des Berges zu ermöglichen. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung gab es etwa 200 Fuji-Hügel. Daneben wurden beispielsweise von Daimyō auch \"Fujimizaka\" (, „Fuji-Schauhügel“) angelegt, um von diesen erhöhten Standpunkten aus den Fuji besser betrachten zu können. Bei klarer Sicht ist der Berg noch aus 80–100 km Entfernung (auch von Yokohama und Tokio aus) zu sehen. In der Nähe erstreckt sich das Waldgebiet Aokigahara, das durch eine hohe Zahl dort verübter Selbsttötungen bekannt geworden ist. Am 24. Februar 1926 wurden der „Urwald des Fuji und Aokigahara-Wald“ (, \"Fuji-san genshirin oyobi Aokigahara jukai\") zum Naturdenkmal ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bergsteigen.", "content": "Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber wann und von wem der Berg zum ersten Mal bestiegen wurde. Die Erstbesteigung wird En-no-Schokaku um das Jahr 700 zugeschrieben. Aus dem 9. Jahrhundert gibt es eine detaillierte Beschreibung des Kraters. Die erste Besteigung durch einen Ausländer erfolgte erst 1860 durch Rutherford Alcock. Heute gehört der Fuji zu den beliebtesten Touristenzielen in Japan. Dank seiner Form ist der Berg im Vergleich zu anderen Dreitausendern relativ leicht zu ersteigen. Im Sommer, wenn der Aufstieg auf drei verschiedenen Routen für die Öffentlichkeit freigegeben ist, finden sich pro Tag rund 3000 Touristen auf dem Gipfel ein. Eine besonders schöne Aussicht vom Gipfel bietet sich, wenn die Sonne über dem Pazifik aufgeht. Viele Bergsteiger legen dazu in einer der zwischen 3000 und 3400 m gelegenen Hütten eine Pause ein und brechen nachts gegen zwei Uhr wieder auf. Die höchste mit regulärem Kraftverkehr zu erreichende Station Gogōme (, „5. Station“) liegt auf etwa 2300 m. Die Straße dorthin ist zur Obon-Zeit nur für Busse geöffnet. Zur Spitze des Fujis gibt es heute insgesamt vier Wanderrouten. Sie unterscheiden sich von der Starthöhe, dem Anstieg, der Länge, Steigung und Dauer. Alle Routen beginnen an der jeweiligen fünften Station, die auf unterschiedlichen Höhen liegen. Eine Übersicht aller Routen:", "section_level": 1}, {"title": "Der Fuji in der japanischen Kunst.", "content": "Wegen seines sehr symmetrischen Vulkankegels gilt der Fuji als einer der schönsten Berge der Welt und ist ein häufiges Thema in der japanischen Kunst. Der Berg kommt auch häufig in der japanischen Literatur vor und ist ein beliebtes Thema vieler Gedichte. Eine der frühesten Erwähnungen des Berges findet sich in der Gedichtanthologie \"Man’yōshū\" mit folgendem Langgedicht (\"chōka\") von Yamabe no Akahito (bl. 724–736): Die älteste erhaltene künstlerische Darstellung des Fuji stammt aus der Heian-Zeit und findet sich auf einer mit Papier bespannten Schiebewand aus dem 11. Jahrhundert. Die berühmteste Arbeit dürfte wohl Katsushika Hokusais Bilderzyklus \"36 Ansichten des Berges Fuji\" sein, darunter vor allem das 1830 entstandene Bild \"Die große Welle vor Kanagawa\".", "section_level": 1}, {"title": "Welterbe.", "content": "Am 22. Juni 2013 wurde der Berg mit insgesamt 25 Orten wegen seiner Bedeutung als „heiliger Ort und Quelle künstlerischer Inspiration“ in die Liste des UNESCO-Welterbes als Weltkulturerbe aufgenommen. Die Orte umfassen 20.702 ha und sind im Einzelnen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fuji (; eingedeutscht: \"Fudschi\"; Duden: \"Fujiyama\", \"Fudschijama\") ist ein Vulkan und mit Höhe über dem Meeresspiegel der höchste Berg Japans. Sein Gipfel befindet sich auf der japanischen Hauptinsel Honshū an der Grenze zwischen den Präfekturen Yamanashi und Shizuoka. Seit 2013 ist er Teil des Weltkulturerbes.", "tgt_summary": "Fudži (: 富士山; \"Fudži-san\") je nejvyšší hora Japonska. Rozkládá se v regionu Čúbu na hranici mezi prefekturami Šizuoka a Jamanaši na západ od Tokia, z kterého je za jasného počasí viditelná. Hora stojí osamoceně uprostřed nížin při tichomořském pobřeží ostrova Honšú.", "id": 303061} {"src_title": "Radball", "tgt_title": "Kolová", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte des Radballspiels.", "content": "Am Ende des 19. Jahrhunderts soll dem damals bekannten Kunstradfahrer Nick Kaufmann ein kleiner Hund vors Rad gelaufen sein. Um sich den Sturz und dem Tier eine Verletzung zu ersparen, beförderte er ihn sanft mit dem Vorderrad zur Seite. Daraus entstand die Idee des Radballs. Diese Art und Weise einen Gegenstand zu befördern zeigte Kaufmann am 14. September 1883 gemeinsam mit John Featherly, einem anderen Kunstradfahrer, der Öffentlichkeit in Rochester. Anstatt eines Hundes nahmen sie einen Polo-Ball. Gespielt wurde dabei auf einer Art Hochrad, dem sogenannten American-Star-Bicycle. In Amerika wurde die Sportart unter den Kunstradfahrern schnell populär und sie kam auch bald nach Europa. Dort waren offiziell die beiden Berliner Kunstradfahrer Paul und Otto Lüders die ersten beiden Radballspieler, die Radball am 10. März 1901 der deutschen Öffentlichkeit vorstellten.", "section_level": 1}, {"title": "Spielarten und -regeln.", "content": "Es entwickelten sich zuerst zwei Arten des Radballs. 2er-Radball in der Halle und 6er-Radball auf dem Rasen. In Deutschland wurde in den 1920er und 1930er Jahren auch 3er-Radball in der Halle gespielt. Heute ist diese Form nur noch als Trainingsvariante geläufig. 1930 wurden die ersten Weltmeisterschaften veranstaltet. Der Anstoß dazu kam aus Deutschland, das auch den ersten Titel im 2er-Radball gewann. Im 6er-Radball dagegen triumphierten die Franzosen im Finale über die Deutschen. Das 5er-Radball entstand in den 1970er Jahren als Ausgleich zu den normalen Trainingseinheiten im 2er-Radball während C-Nationalkaderlehrgängen in Deutschland. Als Vorbild diente das damals beliebte 6er-Rasenradball. Die neue Spielform in der Halle wurde bald darauf sehr populär und wird auch heute im Wechsel mit der 2er-Saison gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "2er-Radball.", "content": "Es spielen immer zwei Mannschaften gegeneinander, wobei jede Mannschaft aus zwei Spielern besteht. Die Spielzeit beträgt je nach Altersklasse zwei mal fünf Minuten bei den Schülern (U11), (U13), (U15) und (U17), zwei mal sechs Minuten bei den Junioren (U19) und bei den Erwachsenen zwei mal sieben Minuten. Gespielt wird mit einem Ball, der einen Durchmesser von 17 bis 18 cm hat und 500 bis 600 g schwer ist. Gefüllt ist er in der Regel mit Rosshaar oder Rehhaaren. Das Spielfeld muss bei offiziellen internationalen Wettkämpfen 14 mal 11 Meter messen, kann aber bei nationalen Wettkämpfen in beide Richtungen um maximal zwei Meter verkleinert werden. Es ist mit einer 30 cm hohen schrägen Bande umgeben. Vor den 2 × 2 Meter großen Toren befindet sich der halbkreisförmige Strafraum mit 2 Meter Radius. Es gibt feste Spielregeln. Man darf z. B. den Ball nicht spielen, solange nicht alle vier Extremitäten am Lenker bzw. auf den Pedalen sind. Nur dem Spieler im Tor ist das Halten der Torschüsse mit den Händen erlaubt, sofern er sich im Strafraum befindet und beide Füße auf dem Pedal sind. Wenn der Torhüter den Ball fängt, darf er den Ball jedoch nicht über die 4-Meter-Linie werfen. Es darf immer nur ein Spieler im eigenen Strafraum verteidigen. Berührt ein Spieler während des Spieles den Boden oder lehnt sich z. B. am Pfosten an oder fährt hinter das gegnerische Tor, so ist er nicht mehr spielberechtigt. Er muss erst die verlängerte Torlinie seines eigenen Tores überfahren, um wieder den Ball berühren zu dürfen (das nennt man \"Schlag\" holen). Missachtet er diese Regel, wird der Verstoß im Feld mit einem Freistoß, im eigenen Strafraum mit einem 4-Meter-Strafschlag geahndet. Einen 4-Meter-Strafstoß kann es auch nach groben Foulspielen, beim Spielen des Balles mit der Hand außerhalb des 2-Meterkreises oder nach einem Abtreten und Weiterfahren geben. Befinden sich zwei Spieler des eigenen Teams im eigenen Strafraum (Kreis), gibt es ebenfalls 4 Meter. Wer im gegnerischen Strafraum ohne Ball auftaucht, bekommt einen Freistoß gegen sich. Genauso ist es, wenn sich zwei Spieler einer Mannschaft im gegnerischen Strafraum befinden. Außerdem sollten knöchelhohe Schuhe und Stutzen (Kleidung) getragen werden und innerhalb des eigenen Teams müssen die gleichen Trikots getragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "5er-Radball.", "content": "Beim 5er Radball spielen fünf Spieler in jeder Mannschaft, einer von ihnen ist der Torwart und muss als solcher gekennzeichnet sein. Bei diesem Sport gibt es pro Team noch zwei Auswechselspieler, die „fliegend“ eingewechselt werden können (ähnlich wie beim Eishockey oder Hallenfußball). Die Spielzeit beträgt zwei mal 15 Minuten. Gespielt wird auf einem Handballfeld mit Handballtoren. An den Seitenlinien stehen wie beim 2er-Radball Banden. Der Torhüter ist der einzige Spieler, welcher im eigenen Strafraum den Ball mit der Hand spielen darf. Zu bemerken ist außerdem, dass sich immer nur max. drei Spieler jeder Mannschaft im Strafraum aufhalten dürfen (bei der Abwehrenden Mannschaft ist dies meist der Torwart und zwei seiner Feldspieler). Verstöße werden mit einem 7-Meter-Strafschlag bzw. einem Freistoß geahndet. Wenn ein Spieler den Boden berührt ist er auch beim 5er-Radball zunächst nicht mehr spielberechtigt, er muss jedoch nicht wie beim 2er hinter die eigene Torauslinie fahren, sondern sich lediglich vier Meter vom Ball entfernen. Foulspiele werden seltener mit gelben und roten Karten geahndet, wobei eine gelbe Karte immer eine 2-Minuten-Strafe mit sich bringt. Meist werden nur 2-Minuten-Strafen ohne gelbe Karte verhängt. Zwei gelbe Karten ergeben Gelb-Rot was für den Spieler das Ausscheiden für dieses Spiel bedeutet. Freistöße innerhalb des Strafraumes werden indirekt ausgeführt, außerhalb dürfen sie auch direkt verwandelt werden. Deutscher Rekordmeister ist der RV Gärtringen.", "section_level": 2}, {"title": "Spezialfahrrad.", "content": "Das für diesen Sport modifizierte Fahrrad mit 22, 24 oder 26 Zoll Felgengröße ist durch seine 1:1-Übersetzung auf die starre Nabe, den speziellen Lenker und eine lange waagerechte Sattelstütze gekennzeichnet. Die starre Übersetzung der Trittbewegungen auf das Hinterrad ermöglichen das Rückwärtsfahren und das Stehen im Tor. Der schmale Sattel liegt etwa 10 cm über dem Hinterrad, mit seiner Spitze dabei über der Hinterradachse und verläuft waagerecht weiter nach hinten. Hinten am Sattel sitzt ein Radballer nur kurz zum Ausruhen, sonst eher nur andeutungsweise auf der eventuell verdickt ausgeführten Sattelstütze. Für vorwärtsbeschleunigenden Antritt bleibt der Radballer tief und zieht sich nahe zu den hohen Lenkergriffholmen nach vorne, um das Vorderrad am Boden zu halten. Der Lenker bildet ein 30 bis 35 cm schmales senkrecht stehendes \"U\", dessen obere Schenkelhälften mit einem Knick um 45° schräg nach vorne laufen. Sitzend wird das U unter dem Knick gehalten, stehend darüber. Sowohl vorne als auch hinten wird über den Ball gesprungen, gespielt wird er vor allem mit dem unteren hinteren Teil des Vorderrades. Als Fahrradbereifung werden Schlauchreifen benutzt. Ein Radball-Rad kostet, je nach Hersteller, etwa 1500 bis 2800 Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Ball.", "content": "Der runde Ball ist etwa 500 bis 600 g schwer und besteht im Kern aus gepresstem Elch- oder Rosshaar und springt daher fast nicht. Er ist mit hellem Stoff überzogen und trägt aufgenäht drei breite textile Bandagen, meridional über Kreuz. Im Spiel erreicht er bis zu 90 km/h und kann blaue Flecken und Prellungen verursachen. Für das Art des Fortbewegens bzw. Schießens des Balles sind die drei Begriffe „Schlagen“, „Schlenzen“ oder „Schöpfen“ gebräuchlich.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Sport durfte früher in den Nationalligen nur von Männern ausgeübt werden. Heute dürfen auch Frauen Radball spielen. In der Realität ist dies aber selten. Aufgrund der teilweise harten Spielweise und dem Mangel an reinen Frauschaften, wodurch keine Frauenliga etabliert werden kann, wird von Radsportlerinnen öfters der Wechsel vom Radball zum Radpolo oder dem Kunstradfahren vollzogen. Es wird jedes Jahr ein Weltmeister gekürt. Die Weltmeisterschaft findet turnusgemäß immer im November statt. Rekordweltmeister mit 20 Titeln sind die Gebrüder Pospíšil aus der Tschechoslowakei. Als deutsche Topspieler haben sich die Brüder Steinmeier aus Lemgo und die Brüder Jürgen und Werner King aus Lauterbach (Schwarzwald) in den 1980er und 1990er Jahren etabliert. Die bekanntesten Radballspieler aus den 1970er und 1980er Jahren in der DDR waren Günter Hoffmann und Joachim (Boxer) Wiesner aus Großkoschen mit zwölf Titelgewinnen bei den DDR-Meisterschaften. 2005 wurden die Brüder Pfaffenberger aus Sangerhausen in Freiburg Weltmeister, 2006 und 2007 Thomas Abel und Christian Heß aus Mainz-Hechtsheim. Ebenfalls zur deutschen Radballelite zählen die Bundesligateams aus Ginsheim, Gärtringen, Darmstadt-Eberstadt, Ehrenberg (Altenburg), Stein und Obernfeld. Ende der 1970er Jahre dominierten in Westdeutschland die Vereine RSV 1904 Mainz-Kostheim und der RC Teutonia Krofdorf-Gleiberg das Geschehen. Die erfolgreichsten Teams des 5er-Radballs kommen vom RVW Naurod, RV Gärtringen und RSV Waldrems. 5er-Radball wird überwiegend in Deutschland in organisierten Ligen gespielt. Jährlich finden hier auch auf Länderebene Wettbewerbe statt. In Deutschland sind die meisten Radballvereine über den Bund Deutscher Radfahrer organisiert. Nur noch wenige, bereits sehr lang bestehende Vereine gehören zum Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität. Der ältere Verband der RKB Solidarität pflegt den 6er Rasenradball noch. Die deutsche Meisterschaft im 6er-Rasenradball steht aber allen Mannschaften offen, die in einem der beiden Verbände gemeldet sind. Die erfolgreichsten 6er-Teams sind RKB Bille-Hamburg, RMSC Rüsselsheim und die RKB Solidarität Bischberg. Der amtierende Deutsche Meister ist die Mannschaft der RMSV Düsseldorf. Am 6. und 7. August 2016 wurde die deutsche Meisterschaft im 6er Rasenradball in Roth-Bernlohe ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Europa- und Weltmeister 2er-Radball.", "content": "1927 bis 1929 fanden jährlich Europameisterschaften statt, die 1930 durch Weltmeisterschaften abgelöst wurden. Wie bei den anderen UCI-Weltmeisterschaften treten auch bei der Radball-WM die Teilnehmer für ihren nationalen Radsportverband an. Pro Verband ist nur ein Team zugelassen. Der Sieger der Weltmeisterschaft hat das Recht bzw. die Pflicht, ein Jahr lang bei allen offiziellen Turnieren das „Regenbogentrikot“ zu tragen. Rekordsieger sind die Gebrüder Pospíšil aus der Tschechoslowakei mit 20 Titeln. Amtierende Welt- und Europameister 2019 sind Patrick Schnetzer und Markus Bröll aus Österreich.", "section_level": 1}, {"title": "Radball-Weltcup.", "content": "Der Radball-Weltcup ist eine seit 2002 von der UCI ausgetragene Turnier-Serie im 2er-Radball. Der Weltcup-Sieg ist nach der Weltmeisterschaft der zweitwichtigste Titel im Radball. Darüber hinaus werden Weltcup-Siege in Punkten gewertet, welche dafür ausschlaggebend sind, welche Mannschaft eines Landes bei der Weltmeisterschaft antreten darf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Radball ist eine Radsportart, bei der mit speziellen Fahrrädern in Mannschaften auf Tore gespielt wird. Dabei wird der ca. 600 Gramm schwere Ball in der Regel mit dem Rad gespielt. Die meistverbreitete Art des Radballs ist der 2er-Radball. Es wird in der Halle gespielt und von zwei Mannschaften zu je zwei Spielern durchgeführt. Weitere Disziplinen sind 5er-Radball und 6er-Rasenradball. Während 5er-Radball auch in der Halle stattfindet, wird Rasenradball von Mannschaften mit je sechs Spielern auf Rasen gespielt.", "tgt_summary": "Kolová je sport podobný sálovému fotbalu, jen hráči po hřišti (o rozměrech 14×11 m) jezdí na kolech. V každém týmu hrají dva hráči, kteří kontrolují pohyb míče po hřišti na upravených kolech bez brzd s pevným převodem (tzv. \"furtošlap\"). Dále se hráči mohou míče při hře dotknout pouze hlavou. Brankář v brankovišti může ale zakročit jakkoli. Není přípustné šlápnout nohou na zem. ", "id": 1732522} {"src_title": "Aschaffenburg", "tgt_title": "Aschaffenburg", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Aschaffenburg liegt an der Nordwestecke des Mainvierecks an der Mündung der Aschaff in den Main und am Westrand des Spessarts. Das Stadtgebiet ist auf drei Seiten vom Landkreis Aschaffenburg umgeben und grenzt im Süden an den Landkreis Miltenberg. Der höchste Geländepunkt", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung und -umgebung.", "content": "Maßgeblich für die statistische Einteilung nach Stadtteilen ist die Kleinräumige Gliederung 2010. Nach der Kleinräumigen Gliederung 2010 werden die Einwohnerzahlen (Wohnbevölkerung) der Stadtteile und ihre flächenmäßige Größe bestimmt. Am 31. Dezember 2018", "section_level": 2}, {"title": "Name.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Es wird fälschlicherweise oft angenommen, dass der Name Aschaffenburg von Ascanius abstammt. Der ursprüngliche Name \"Ascafaburc\"", "section_level": 2}, {"title": "Frühere Schreibweisen.", "content": "Frühere Schreibweisen der Stadt", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Aschaffenburg wurde im 5. Jahrhundert von den Alemannen gegründet, erste Siedlungshinweise finden sich bereits aus der Steinzeit. Um 957 gründeten Herzog Liudolf von Schwaben und seine Frau Ida das Kollegiatstift St. Peter und Alexander. Als kirchliche Institution, wenn auch noch nicht in Form eines Kollegiatstifts, existierte die Klerikergemeinschaft bereits weit früher. 982 gingen Stadt und Stift Aschaffenburg als Schenkung von Herzog Otto (mit Zustimmung Kaiser Ottos II.) an das Erzstift Mainz (Erzbischof Willigis) über. Seit dem 10. Jahrhundert bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 gehörte Aschaffenburg zum Mainzer Kurfürstentum und war damals die Zweitresidenz der Mainzer Erzbischöfe. Das vom Erzstift Mainz weltlich beherrschte Territorium war im gesamten Mittelalter", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Der Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Albrecht von Brandenburg, residierte ursprünglich nicht in Mainz, sondern in Halle (Saale). Schon dort wirkte Albrecht als Mäzen der bildenden Kunst und beauftragte im großen Umfang insbesondere Lucas Cranach den Älteren. Als Albrecht 1541 infolge der Reformation Halle verließ und seine Residenz nach Aschaffenburg verlegte, nahm er viele seiner der Kirche gestifteten Kunstschätze mit. Auf diese Weise kamen mehrere Cranach-Bilder und ein Reliquien-Kalender – zu jedem Tagesheiligen wurde eine Reliquie gesammelt – in den Besitz der Aschaffenburger Stiftskirche St. Peter und Alexander. Von Aschaffenburg aus führte Albrecht den berühmten Schriftwechsel mit Martin Luther zum Ablasshandel. Die Stiftsherren von St. Peter und Alexander beauftragten 1516 „Mathis, den Maler“ (heute bekannt als Matthias Grünewald) mit dem Malen von Altarbildern. Nach der Zerstörung der alten Johannisburg im Markgräflerkrieg von 1552 ließ Johann Schweikhard von Kronberg in den Jahren 1605 bis 1619 das Schloss Johannisburg errichten. Ab 1596 kam es in der Regierungszeit des Erzbischofs und Kurfürsten Johann", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "In die kreisfreie", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerstatistik.", "content": "Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerung von Aschaffenburg nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So musste die Stadt Einwohnerverluste hinnehmen während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) und nach einem Ausbruch der Pest im Jahre 1635. Vor der Einnahme von Mainz durch General Custine (1792) hatte Aschaffenburg nur etwas mehr als 3000 Einwohner. Spätestens mit der Okkupation des linken Rheinufers durch Frankreich als Folge des Friedens von Campo Formio übersiedelten großer Teile des Mainzer Hofstaates endgültig nach Aschaffenburg. Hinzu kamen zahlreiche sonstige Emigranten aus Mainz und den übrigen linksrheinischen Gebieten. Die Einwohnerzahl erhöhte sich bis 1812 auf ca. 6.600. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte sich das Bevölkerungswachstum fort. Um 1900 lebten ca. 18.000 Menschen in der Stadt. Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Nach über 20 alliierten Luftangriffen zwischen September 1940 und März 1945 lag der größte Teil", "section_level": 2}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 15,9 % der Einwohner evangelisch, 51,3 % mehrheitlich römisch-katholisch und 32,7 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oberbürgermeister.", "content": "Nach Wilhelm Matt, Wilhelm Wohlgemuth, Jean Stock, Vinzenz Schwind und Willi Reiland war Klaus Herzog (SPD) der sechste Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg. Nachdem Herzog bereits in den Jahren 2000, 2006 und 2012 die Wahlen für sich entscheiden konnte,", "section_level": 2}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 ergab sich folgende Sitzverteilung", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister und ab 1904 Oberbürgermeister.", "content": "Der zweite Bürgermeister und Stellvertreter des Oberbürgermeisters wird alle sechs Jahre jeweils nach der Stadtratswahl vom Stadtrat gewählt. Im Jahre 2014 wurden", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Städtepartnerschaften mit: Vom 23. bis zum 25. Juni 2006 feierte die Stadt Aschaffenburg mit Perth das 50-jährige Jubiläum der gemeinsamen Partnerschaft. Zur", "section_level": 2}, {"title": "Dialekt und Mundart.", "content": "In Aschaffenburg und seinen Stadtteilen werden, wie in den umgebenden Orten, verschiedene Varianten der Untermainländischen Dialekte gesprochen. Man spricht somit einen südhessischen und nicht, wie oft geglaubt, einen Unterfränkischen Dialekt. Die Aschaffenburger Mundart selbst unterscheidet sich auch von den angrenzenden untermainländischen Sprachgebieten, wie Kahlgründer oder Großostheimer Dialekt. Ein weithin bekannter Sprecher des Aschaffenburger Innenstadt-Dialektes ist der Kabarettist Urban Priol. Der Aschaffenburger Mundartdichter Karl Reuß schreibt in der ersten", "section_level": 1}, {"title": "Sportvereine.", "content": "Überregionale Bekanntheit besitzt der Traditionsverein Viktoria Aschaffenburg, der seine Heimspiele im städtischen Stadion am Schönbusch austrägt. Nach vielen Jahren in der höchsten deutschen Spielklasse in den fünfziger Jahren spielte der Verein nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga ab 1989, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, in der Oberliga Hessen. Seit dem Wechsel zum Bayerischen Fußballverband zur Spielzeit 2012/13 spielt die Viktoria Aschaffenburg in der Regionalliga Bayern. Die HSG Aschaffenburg 08 besteht aus den Handballabteilungen der Vereine", "section_level": 1}, {"title": "Messen, Feste, regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Aschaffenburg weist die höchste Dichte an Gaststätten und Kneipen in Bayern auf – auf rund 400 Einwohner entfällt ein Betrieb der Gastronomie. Bis 2008 fanden alljährlich die", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "2002 wurde von 20.000 deutschen Unternehmen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) auch Aschaffenburg (als Teil der Region \"Bayerischer Untermain\") auf Platz 6 der besten Wirtschaftsstandorte gewählt. Als Standortstärken der Region wurden „Nähe zum Kunden“, „Verkehrsinfrastruktur“, „Bildungseinrichtungen“ und „Hochschulkooperationen“ angegeben. Im Jahre 2016 erbrachte Aschaffenburg, innerhalb der Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5,132 Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 74.152 € (Bayern: 44.215 €/ Deutschland 38.180 €) und damit deutlich über dem regionalen und nationalen Durchschnitt. In der Stadt gibt es 2017 ca. 61.000 erwerbstätige Personen. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 4,8 % und damit über dem bayrischen Durchschnitt von 2,7 %. Im Zukunftsatlas 2019 belegte die kreisfreie Stadt Aschaffenburg Rang 42 von 401 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Orten mit „sehr hohen Zukunftschancen“. Textil Der Raum Aschaffenburg war eines der traditionellen Zentren der deutschen Textilindustrie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren rund 35.000 Personen in der Region in dieser Branche beschäftigt. Die arme Bevölkerung im Spessart verdiente sich mit Heimarbeit als Zulieferer für die Fabriken ein dringend benötigtes Zubrot. Durch die Globalisierung und die Verlagerung von lohnintensiven Branchen in Billiglohnländer wurden in der Region viele Arbeitsplätze in der Fertigung abgebaut, die Unternehmen sind aber weitgehend noch vor Ort und ziehen überregional Kunden durch ihren Fabrikverkauf an. Holz und Papier Bedingt durch den Holzreichtum", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Aschaffenburg ist durch Aschaffenburg Hauptbahnhof (Regional- und Fernverkehr einschließlich ICE), den Hafenbahnhof (nur Güterverkehr) sowie die Haltepunkte Hochschule, Aschaffenburg-Süd und Obernau (nur regional) an das Schienennetz angebunden. Der Bahnhof Nilkheim an der ehemaligen Bachgaubahn wurde mit deren Stilllegung 1974 außer Betrieb genommen. Seit 2008 gibt es Bestrebungen, den noch bestehenden Streckenabschnitt, der von der Bahnlinie Aschaffenburg–Miltenberg durch den Park Schönbusch ins Gewerbegebiet Nilkheim II führt und der der Bayernhafen Gruppe gehört, sowie die bereits rückgebaute Strecke, die bis 1974 die", "section_level": 3}, {"title": "Hafen.", "content": "Der Staatshafen Aschaffenburg liegt an der transeuropäischen Wasserstraße Rhein-Main-Donau, gehört zur Bayernhafen Gruppe und umfasst das größte Gewerbegebiet am Bayerischen Untermain. Neben der trimodalen Containerumverladung zwischen Straße, Schiene", "section_level": 3}, {"title": "Straßen.", "content": "Aschaffenburg ist über drei Anschlussstellen an die A 3 angebunden (Aschaffenburg-Ost, Aschaffenburg-Zentrum (vormals -West) und Aschaffenburg-West (vormals Stockstadt)). Über die A 3 gelangt man nach Frankfurt am Main (etwa 40 Kilometer entfernt) und Würzburg (etwa 80 Kilometer entfernt). Einige Kilometer westlich von Aschaffenburg, am Seligenstädter Dreieck liegt der südliche Endpunkt der Bundesautobahn 45 Dortmund-Aschaffenburg, der sog. Sauerlandlinie. Die B 469 verbindet die A 45 mit der A 3 und reicht auf ihrem", "section_level": 3}, {"title": "Städtische Ringstraße.", "content": "Bereits 1896 wurde entlang der Bahnlinie Aschaffenburg–Miltenberg zwischen der Schweinheimer und der Goldbacher Straße eine 13 m breite Ringstraße geplant – heute Kurmainzer-, Wittelsbacher- und Hohenzollernring. Nach der Eingemeindung von Damm und Leider 1901 und später mit der Zunahme des motorisierten Verkehrs begann Mitte der 1920er Jahre die Projektierung von Durchgangs- und Umgehungsstraßen: Schillerstraße, 1902; Mainbrücke am Schlotfegergrund als Verbindung der Hanauer Straße mit der Darmstädter Straße, 1925; Schlachthofstraße, 1932, später Südring, heute Südbahnhofstraße; Bahnweg, 1931 in Abstimmung mit der damals noch selbständigen Gemeinde Schweinheim; Liebigstraße, 1931; die heutige Spessartstraße, 1931. Nach 1947 wurde entlang dieser Trassen 70 Jahre lang an einer in sich geschlossenen Städtischen Ringstraße geplant und gebaut. Der erste größere Abschnitt, der Mitte der 1960er Jahre verkehrswirksam wurde, entspricht außer den Planungen für den Ring zugleich einem früheren Projekt der Stadt Aschaffenburg für eine „Umgehungsstraße Damm“ (siehe oben). Dieses nicht ausgeführte Projekt sollte die Reichsstraßen (heute Bundesstraßen) Nrn. 8 und 26 zwischen der Schwarzen Brücke (Wilhelmstraße) und dem Goldbacher Viadukt miteinander verbinden. Begünstigt wurden diese", "section_level": 3}, {"title": "Mainbrücken.", "content": "Fünf Brücken überqueren in Aschaffenburg den Main. Dies sind (der Fließrichtung des Stromes folgend,", "section_level": 3}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Innerhalb des Stadtgebietes gibt es 15 Buslinien der Stadtwerke Aschaffenburg, die im 15-, 20-, 30- und 60-Minuten-Takt bedient werden. Der Landkreis Aschaffenburg, der Landkreis Miltenberg sowie einige hessische Ziele werden durch fünf Buslinien der KVG", "section_level": 3}, {"title": "Ferienstraßen und Radfernwege.", "content": "Darüber hinaus verlaufen", "section_level": 3}, {"title": "Flugplatz.", "content": "Der Flugplatz Aschaffenburg ist als Verkehrslandeplatz kategorisiert und befindet sich etwa 2 km südwestlich des Stadtgebietes im Markt Großostheim. 2013 wurde eine Verlängerung der Start- und Landebahn um 350 m in Richtung Aschaffenburg luftrechtlich genehmigt. Im Süden des Stadtgebietes an der Grenze zu Markt Sulzbach befindet sich zudem ein Segelfluggelände.", "section_level": 3}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Justiz.", "content": "Aschaffenburg ist Sitz eines Landgerichts. Der Bezirk des Landgerichts Aschaffenburg umfasst die kreisfreie Stadt Aschaffenburg sowie die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg. Zum Landgerichtsbezirk gehören das Amtsgericht Aschaffenburg mit seiner Zweigstelle Alzenau in Unterfranken sowie das Amtsgericht Obernburg am Main mit der Zweigstelle Miltenberg. Eine Justizvollzugsanstalt befindet sich im Stadtteil Strietwald. Jahrelang existierte auch ein Untersuchungsgefängnis in der Alexandrastraße in der Innenstadt (im Volksmund saßen Inhaftierte \"hinner de Sandkersch\" – hinter der Sandkirche).", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwärtige Bildungseinrichtungen.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Historische Bildungseinrichtungen.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Fahrschule.", "content": "1904 eröffnete der Architekt Rudolf Kempf die „Erste deutsche Autolenkerschule“ die dem „Kempf’schen Privat-Technikum Aschaffenburg“ angegliedert war. Sie wurde Ende 1906 wieder geschlossen,", "section_level": 2}, {"title": "Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Luftqualität.", "content": "Wie in vielen anderen Städten gibt es in Aschaffenburg vor allem an nichtamtlichen Messstellen hohe Stickoxid-Belastungen der Atemluft. So wurden schon mehr als 46 Mikrogramm pro Kubikmeter Atemluft gemessen. Die vor allem im Winter auftretende Feinstaubbelastung war Anlass zur Gründung eines „Projektbeirates Luftqualität“, der zwischen Dezember 2006 und Juni 2009 zusammentrat. In der Sitzung vom 1. Februar 2008 ging man aufgrund der hohen Anschlussquote der Aschaffenburger Haushalte an das Gasnetz einvernehmlich davon", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Im Stadtgebiet gibt es zwei Naturschutzgebiete, ein Landschaftsschutzgebiet, 26 Naturdenkmäler, drei FFH-Gebiete und sechs vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope (Stand 2019). Siehe auch: Ergänzend gibt es eine vielfältige und ökologisch wertvolle Kulturlandschaft. Exemplarisch seien die Streuobstbestände und wertvolle blütenreiche Wiesen genannt. Seit 2018 gibt es südlich von Schweinheim das Nationale Naturerbe Aschaffenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Streuobstwiesen.", "content": "Streuobstwiesen sind Lebensräume vieler seltener Tiere und Pflanzen. Im Stadtgebiet sind infolge des bis ins 20. Jh. fortgeltenden Kurmainzischen Rechts durch Erbteilung ziemlich schmale Grundstücke entstanden, die oft im Nebenerwerb bewirtschaftet wurden. Infolge der in den 1960er Jahren einsetzenden Sozialbrache und nach Unterbleiben staatlicher Flurbereinigungen sind viele dieser Baumäcker und Obstwiesen erhalten geblieben. Seit geraumer Zeit werden viele davon wieder besser gepflegt, werden Hochstamm-Obstbäume regionaler Sorten nachgepflanzt. Damit konnte neben anderen streng geschützten Vogelarten zwischen Schweinheim und Obernau eine Population des seltenen Steinkauzes überleben. Im Jahr 2000 ging aus dem behördlichen Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz die „Schlaraffenburger Streuobstagentur“ hervor, eine Privatfirma mit Sitz in Mömbris-Heimbach, die sich neben der Verwertung von Streuobst mit der Pflege der regionstypischen Kulturlandschaft und der Erhaltung ihrer artenreichen Lebensräume befasst. Hierzu schließt die Firma Obstlieferverträge mit regionalen Grundeigentümern und vermarktet die aus dem Obst gewonnenen Erzeugnisse. Die Grundeigentümer müssen ihre Vertragsflächen nach Bioland-Richtlinien bewirtschaften. Die Stadt Aschaffenburg würdigt Personen, die sich um die Stadt besonders verdient gemacht haben. Diese Anerkennung leistet die Stadt Aschaffenburg mit der Verleihung von: Für Personen mit Bezug zu Aschaffenburg siehe: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Aschaffenburg.", "section_level": 3}], "src_summary": "Aschaffenburg ([],, lokal: \"Aschebersch\" []) ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, Teil der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, größte Stadt der Region Bayerischer Untermain und nach Würzburg die zweitgrößte Stadt im Regierungsbezirk Unterfranken. Die Stadt ist Sitz des Landratsamtes Aschaffenburg und der Technischen Hochschule Aschaffenburg.", "tgt_summary": "Aschaffenburg je město v německé spolkové zemi Bavorsko, na soutoku řek Mohan a Aschaff. Leží na úpatí pohoří Spessart 280 km severozápadně od Mnichova. Díky příjemnému podnebí má přezdívku \"bavorská Nizza\".", "id": 2462048} {"src_title": "Debugger", "tgt_title": "Debugger", "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Begriff „debugging“ (zu deutsch \"entwanzen\") wird häufig Grace Hopper zugeschrieben, eine Legende, die sie selber gerne erzählte, welche allerdings nicht ganz korrekt ist. 1947 hatte während der Arbeiten am Mark II eine Motte für den Ausfall eines Relais dieses Computers gesorgt. Das Team von Grace Hopper fand die Motte und klebte sie in das Logbuch zusammen mit dem Satz „First actual case of bug being found.“ („Das erste Mal, dass tatsächlich ein Bug gefunden wurde.“). Darauf hin soll sich die Bezeichnung „debugging“ für „Fehlersuche“ im Team eingebürgert haben. Der Begriff „Bug“ (für Insekt, Käfer, Schädling) war allerdings im Englischen unter Ingenieuren bereits seit dem 19. Jahrhundert als Bezeichnung für Fehlfunktionen in Gebrauch und wurde entsprechend bereits 1937 im Webster's New International Dictionary als Slang erwähnt. Mit \"Bugfix\" (engl. \"fix\" für reparieren, ausbessern) wird die Behebung eines Programmfehlers bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen eines Debuggers.", "content": "Je nach Debugger und Beschaffenheit der Hardware ist es auch möglich, Rückmeldungen und Fehlerzustände (Exceptions) des Zielsystems aufzufangen. Hier sind vor allem Speicherzugriffsfehler interessant, ungültige Opcodes und Befehlsfolgen, bei denen Eingangs- oder Ausgangsgrößen fraglich sind, etwa eine versuchte Division durch Null. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Remote-Debugging von entfernten Systemen und Debugging, das innerhalb des zu untersuchenden Prozessorsystems mit Bord-Mitteln vorgenommen wird. Eine Spezialversion ist das Remote-Debugging mittels einer Simulation des Zielsystems durch eine Prozessor-Simulation und weitere Elemente. Das Debuggen einer virtuellen Maschine stellt eine Zwischenform zwischen den beiden Typen dar, wobei die virtuelle Maschine prinzipiell sowohl den Charakter einer lokalen Anwendung wie auch eines eigenständigen Systems hat. Die Überwindung der Prozessor-Architektur stellt zumindest grundsätzlich einen gewissen Aufwand dar. Je nach Konzeption sind beim Debugging sogar taktgenaue Bestimmungen des Laufzeitverhaltens möglich, wobei z. B. eine Simulation dabei nicht zwangsweise in Echtzeit ablaufen muss. Bei Simulationen von Halbleitern der Kategorie ASIC, FPGA oder PLC sind sowohl Hardware- wie auch Software-Simulationen gängige Hilfsmittel, die über einen entsprechend speziellen Debugger für den Entwickler zugänglich sind. Einfache Fehlersuche auf Assembler-Ebene ist bei einem dafür ausgelegten System jederzeit möglich. Manche Hochsprachen, wie etwa Skripte oder diverse BASIC-Varianten, lassen sich dagegen oft nur zeilenbasiert auf Quelltextebene untersuchen. Erweiterte Funktionalitäten, z. B. das Auflösen von Symbolen, Strukturen und Funktionsnamen werden mit dem Vorhandensein von Symbol-Informationen in einer speziellen Datei oder eingebettet in einem Binärprogramm (z. B. DWARF-Debug-Information) möglich. Fortgeschrittene Debugger- und Entwicklungssysteme können weiterhin z. B. im laufenden Betrieb Daten mitschneiden, Leistungsanalysen anfertigen und nebenläufige Vorgänge visualisieren. Ein Debugger ist systematisch am ehesten vergleichbar mit dem, was in der Elektrotechnik und Elektronik durch die typischen Messgeräte und Hilfsmittel, z. B. einen Logik-Tester, ein Multimeter, ein Oszilloskop oder einen Signalgenerator, an Möglichkeiten für die Inbetriebnahme und Überwachung von entsprechenden Systemen zur Verfügung steht. Moderne Debugger haben die Möglichkeit, Änderungen am Quelltext während der Programmausführung direkt zu übersetzen und anschließend das Programm fortzusetzen. Diese Technik wird auch als \"just in time debugging\" bezeichnet. Ein \"Debugger\" ist oft Bestandteil einer Programm-Entwicklungsumgebung. Darüber hinaus kann ein Debugger beim Reverse Engineering auch dazu eingesetzt werden, um mit der Ablaufverfolgung und dem Untersuchen von Variablen Fremdprogramme besser und schneller zu verstehen. In objektorientierten Laufzeitsystemen, bei der parallelen Programmierung oder in verteilten Systemen ist es sehr schwierig oder in der Praxis sogar unmöglich, eine genaue Programmabfolge zu definieren. Einige Entwicklungssysteme verzichten daher auf den Einsatz von Laufzeit-Debuggern, lassen aber in der Regel die Definition von Haltepunkten zu, an dem der Zustand aller Variablen nach dem Programmstopp analysiert werden kann. Auch bei der Ausnahmebehandlung, also nach Programmunterbrechungen, die zum Beispiel durch einen Fehler erzwungen werden, werden sogenannte Post-Mortem-Debugger in diesem Sinne eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Haltepunkte.", "content": "Die wichtigste Fähigkeit eines Debuggers besteht darin, Haltepunkte zu setzen. Diese ermöglichen es, an beliebiger Stelle eines Programms dessen Ausführung zu unterbrechen und so die Untersuchung der Register und des Speichers zu ermöglichen. Am häufigsten werden Software-Haltepunkte genutzt, welche ein Byte im zu untersuchenden Programm temporär verändern. Dieses Byte ist die Anweisung, einen Breakpoint Interrupt auszulösen, die Programmausführung beim veränderten Byte anzuhalten. Diese Möglichkeit beinhaltet allerdings die Einschränkung, dass das zu untersuchende Programm sich selbst nicht auf Integrität prüfen darf (zum Beispiel durch Überprüfung einer Prüfsumme, siehe dazu auch Zyklische Redundanzprüfung). Diese Schwäche der weichen Haltepunkte nutzen Malwareprogrammierer zum Beispiel aus, um die Analyse eines Schadprogramms zu erschweren oder sogar zu verhindern. Dieser Einschränkung unterliegen die Hardware-Haltepunkte nicht, da diese das zu untersuchende Programm nicht verändern. Hardware-Haltepunkte sind direkt im Prozessor realisiert; allerdings besitzt dieser nur begrenzte Ressourcen dafür, so dass nur eine begrenzte Anzahl dieser Haltepunkte zur Verfügung steht. Viele Debugger erlauben es dem Programmierer, bedingte Haltepunkte zu setzen. Dabei gibt der Programmierer neben der Anweisung, wo die Programmausführung angehalten werden soll, den Befehl für einen booleschen Ausdruck an. Der Debugger unterbricht die Programmausführung nur dann, wenn die angegebene Codezeile erreicht wurde und gleichzeitig der boolesche Ausdruck wahr ist. Damit der Debugger testen kann, ob der boolesche Ausdruck wahr ist, muss dieser allerdings die Programmausführung temporär unterbrechen und den booleschen Ausdruck überprüfen, worauf der Debugger dann entweder die Programmausführung fortsetzt oder das Programm im unterbrochenen Zustand lässt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Debugger (von engl. \"de-\" (Präfix; dt. \"ent-\", \"aus-\") im Sinne von \"entfernen\" und engl. \"bug\" im Sinne von \"Programmfehler\") ist ein Werkzeug zum Diagnostizieren und Auffinden von Fehlern in Computersystemen, dabei vor allem in Programmen, aber auch in der für die Ausführung benötigten Hardware. Debugging bezeichnet die Tätigkeit, solche Fehler zu diagnostizieren und aufzufinden, sei es unter Verwendung eines Debuggers oder anderer Methoden.", "tgt_summary": "Debugger je utilita / softwarový nástroj, který se používá pro hledání chyb při vývoji software ve fázi ladění. Většinou je možné zobrazit zdrojový kód laděného programu, takže je ihned možné vidět místo, kde se objevila programátorská chyba. ", "id": 2034168} {"src_title": "Mastercard", "tgt_title": "MasterCard", "src_document": [{"title": "Unternehmen.", "content": "Mastercard vergibt Lizenzen an Banken in aller Welt für die Ausgabe ihrer Karten (Issuing-Lizenzen) und für die Anwerbung von Vertragsunternehmen (Acquiring-Lizenzen). Die Akzeptanz der Mastercard liegt bei etwa 35 Millionen Vertragsunternehmen und etwa einer Million Bargeldauszahlungsstellen weltweit (Stand 2014). In Deutschland wird die Karte von etwa 515.000 Vertragsunternehmen akzeptiert. Das Produktportfolio umfasst die Kreditkarte \"Mastercard\", in Europa in den Jahren 1964 bis 2003 als \"Eurocard\" ausgegeben, die Debitkarten \"Maestro\" (vor allem in Europa), \"Debit Mastercard\" bzw. \"Mastermoney\" (nur USA) und \"Mastercard electronic\" (vor allem in Osteuropa und Asien), sowie die Bargeldbezugskarte \"Cirrus\". Außerdem gibt es eine \"Mastercard Prepaid\", die per Überweisung oder Dauerauftrag mit Geld aufgeladen wird. Hierbei entsteht kein Risiko, seinen persönlichen Kreditrahmen zu überziehen. Eine Variante dieser Karte ist die \"Mastercard Prepaid Jugendliche\", die für einzelne Händlerkategorien wie zum Beispiel Glücksspiel und/oder Erotikangebote gesperrt werden kann. Für Zahlungen im Internet gibt es die, laut dem Unternehmen, sichere Zahlungsform \"Mastercard Identity Check (SecureCode)\". Mastercard war gemeinsam mit Europay International (Eurocard) und Visa International Service Association einer der Gründer der EMV-Spezifikation für Kreditkarten mit Chip. 1951 brachte die Franklin Bank in New York City die erste Mastercard heraus. Heute kann man in mehr als 210 Ländern mit Mastercard zahlen. 2013 ist \"Mastercard\" (Platz 97, 4,2 Mrd. US-Dollar) nach Visa (Platz 74, 5,4 Mrd. US-Dollar) und American Express (Platz 23, 17,6 Mrd. US-Dollar) die dritt-wertvollste Kreditkarten-Marke der Welt. Das Unternehmen gehört zu den ersten Hauptmitgliedern der FIDO-Allianz, die den Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwendbare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat. 2001 fusionierte Mastercard mit Europay International. Mastercard kaufte 2010 den britischen Zahlungsdienstleister DataCash für 517 Millionen US-Dollar. Im Herbst 2015 startete Mastercard in den USA ein Pilotprojekt, in welchem das Bezahlen bei Online-Käufen mittels Biometrie getestet werden soll. Als Authentifizierungsmethoden wird hierbei auf Stimmerkennung, Selbstporträt und Fingerabdruck, sofern das jeweilige Endgerät dies zulässt, gesetzt. Auch die Herzfrequenz soll in naher Zukunft eine Authentifizierungsmethode sein. Mastercard erwarb eigens hierfür im Jahr 2014 Anteile an dem kanadischen Unternehmen Bionym, welches Armbänder zur Messung der Herzfrequenz herstellt. Seit 2017 gehören zwei weitere Unternehmen zur Mastercard-Familie. NuData Security, ein Unternehmen, das sich auf die Verwendung von passiver Biometrie spezialisiert hat, um betrügerische Aktivitäten auf Konten zu entdecken, wurde erworben. Die zweite Akquisition war VocaLink, ein Unternehmen, das erfolgreich ist. Die Europäische Kommission verhängte am 22. Januar 2019 eine Geldbuße von 570.566.000 Euro gegen Mastercard, da es die Möglichkeit von Händlern, bessere Konditionen von Banken aus anderen Ländern des Binnenmarkts zu nutzen, unter Verstoß gegen die EU-Kartellvorschriften beschränkt hat. Die Regelungen von Mastercard haben Händler daran gehindert, bessere Konditionen von Banken in anderen EU-Mitgliedstaaten in Anspruch zu nehmen. „So wurden die Kosten für Kartenzahlungen künstlich in die Höhe getrieben und zum Nachteil der Verbraucher und der Einzelhändler in der EU“, so die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Mastercard ist das zweitgrößte Kartenzahlungssystem im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und hat die Geldbuße anerkannt. Im Juni 2019 wurde bekannt, dass sich Mastercard an der Internetwährung Libra beteiligt hat. Im August 2019 wurde bekannt, dass Mastercard einen Teil von Nets für fast drei Milliarden Euro übernimmt.", "section_level": 1}, {"title": "PayPass.", "content": "Mastercard-Karten mit PayPass-Logo ermöglichen durch ihren Funkchip kontaktlose Zahlungen bis zu einem bestimmten Limit ohne den Karteninhaber zu authentifizieren. Das Limit liegt in der Eurozone bei 25 Euro, in der Schweiz bei 40 Franken. Es ist möglich, Paypass-Transaktionen mit einem höheren Betrag durchzuführen, allerdings muss dann eine Authentifizierung des Karteninhabers durch Unterschrift oder PIN-Eingabe vorgenommen werden. Welche Methode davon zulässig ist, hängt von den Einstellungen der Karte ab. In manchen Ländern (darunter Deutschland, Österreich, Schweiz) ist eine Authentifizierung per PIN möglich, andere Märkte erlauben dies nicht, hier kann in einem solchen Fall gegebenenfalls die Karte gesteckt und eine herkömmliche kontaktbehaftete Transaktion durchgeführt werden. Mit der PayPass-Funktionalität können sowohl Kreditkarten (Mastercard PayPass) als auch Debitkarten (Maestro PayPass) herausgegeben werden. Der Betrag wird dann jeweils entweder von einem Konto abgebucht oder muss vorher aufgeladen werden (Prepaid). Da die Kommunikation zwischen Karte und Terminal kontaktlos erfolgt, muss es sich nicht um eine Karte handeln, die PayPass-Funktionalität kann auch mit RFID-Stickern (die man z. B. auf ein Handy kleben kann), RFID-Uhren oder NFC-Telefonen etc. umgesetzt werden. Der Kunde autorisiert die Zahlung, indem er seine Kreditkarte mit kontaktloser Zahlungsfunktion vor ein entsprechendes Terminal des Händlers beziehungsweise Zahlungsempfängers hält. Das Terminal liest die erforderlichen Daten kontaktlos aus und bestätigt seinerseits den Zahlungsvorgang durch ein akustisches und optisches Signal. Bei dieser kontaktlosen Form der bargeldlosen Zahlung wird nicht mehr verlangt, dass der Kunde seine Karte aus der Hand gibt, in ein Terminal einschiebt, seine PIN eingibt, eine Bestätigungstaste drückt oder einen Beleg unterschreibt. Es genügt sogar, wenn man einfach sein ganzes Portemonnaie, das die Karte enthält, vor das Lesegerät hält; dies funktioniert jedoch nicht, wenn das Portemonnaie auch andere Funkchip-Karten enthält, auf die das Lesegerät anspricht, wie beispielsweise den neuen deutschen Personalausweis, woraufhin die Zahlung dann fehlschlägt. Die kontaktlose Zahlung spart also Zeit und ist in der Handhabung einfacher als alle anderen bisherigen Zahlungsverfahren, einschließlich der Barzahlung. Hinsichtlich der Sicherheit dieses Verfahrens wurden bereits Bedenken laut, da die eingesetzten Verfahren Möglichkeiten zum Abgreifen personalisierter Informationen, doppelter Zahlungsausführung und zum unerwünschten Kopieren der Karte eröffnen.", "section_level": 1}, {"title": "Mastercard Displaycard.", "content": "Im November 2012 gab die Standard Chartered Bank mit Sitz in Singapur bekannt, eine neue Kreditkarte mit integriertem Bildschirm und einer Tastatur an ihre Kunden auszugeben. Die sogenannte \"Display Card\" ist eine vollwertige Mastercard und sowohl mit berührungssensitiven Tasten als auch einer monochromen Anzeige ausgestattet, die zur Authentifizierung dienen sollen. Beispielsweise versprechen sich die Bank und Mastercard davon, Betrugsfälle beim Einkaufen im Internet eindämmen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Masterpass.", "content": "Masterpass ist eine Cyberwallet mit der man laut Mastercard sicher und schnell im Internet bezahlen kann. In Deutschland war Masterpass von 2015 bis 2019 aktiv. Im Oktober 2019 hat Mastercard gemeinsam mit Visa, American Express und Discover den Bezahldienst \"Click to Pay\" in den USA lanciert.", "section_level": 1}, {"title": "Sponsoring.", "content": "Mastercard sponsert verschiedene Sportereignisse wie die UEFA Champions League. In der Vergangenheit wurden auch die FIFA Fußball-WM sowie ein Formel-1-Team gesponsert.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Mastercard und Visa verfolgten in den 1980er und 1990er Jahren eine systematische Benachteiligung von American Express. Mit speziellen Klauseln in Verträgen versuchte Mastercard, Banken von Geschäften mit American Express abzuhalten. Diese Klauseln und andere Dokumente wurden vom US-Justizministerium genutzt, um gegen Mastercard und Visa vorzugehen. 2004 reichte American Express wegen dieser Wettbewerbsverstöße Klage ein. 2008 stimmte Mastercard einem Vergleich zu und zahlte 1,8 Milliarden Dollar an American Express. 2016 wurde Mastercard in Großbritannien auf 16,5 Milliarden Euro Schadenersatz verklagt. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, durch zu hohe Gebühren die Preise für Verbraucher in die Höhe getrieben zu haben. Die Klage wurde im Juli 2017 vom zuständigen Gericht abgewiesen. Im Januar 2019 verhängte die EU-Kommission ebenfalls wegen überhöhter Gebühren eine Strafe in Höhe von 570 Millionen Euro gegen Mastercard. Beim Anfang 2018 gestarteten Mastercard-Bonusprogramm „Priceless Specials“ in Deutschland existierte ein Datenleck; im August 2019 wurden dadurch sensible Daten von rund 90.000 Mastercard-Kunden (darunter Namen, Kreditkartennummer, E-Mail, Postanschrift, Geburtsdatum, Telefonnummer) im Internet veröffentlicht. Anfang Juni 2020 wurde das Bonusprogramm beendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mastercard Incorporated mit Sitz in Purchase bei New York ist ein börsennotierter Zahlungsdienstleister und beschäftigte 2019 rund 18.600 Mitarbeiter. Mastercard ist neben VISA eine der beiden großen internationalen Gesellschaften für Zahlungskarten (Kreditkarten, Debitkarten und Guthabenkarten).", "tgt_summary": "MasterCard, plným jménem MasterCard International, je ve Spojených státech amerických sídlící nadnárodní společnost, která zpracovává platby platebními kartami své značky MasterCard mezi obchodníky a vydávajícími bankami. Společnost byla založena Raymondem Tanenhausem a Stanleyem Benovitzem, poté byla vlastněna bankou United California Bank, postupně se přeměnila na sdružení bank a roku 2006 se stala veřejně obchodovatelnou akciovou společností. Aktuálně je společnost MasterCard Worldwide vlastněna více než 25 000 finančními institucemi, jenž zároveň nabízí její platební karty. Jedná se o platební karty různých druhů: kreditní karty, debetní karty nebo předplacené debetní karty. Některé z těchto karet umožňují získat část peněz z provedené platby u obchodníka ve formě tzv. cashbacku.", "id": 1766815} {"src_title": "Garbsen", "tgt_title": "Garbsen", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Garbsen gehört zum Naturraum Weser-Aller-Flachland und liegt zwischen der Niederung der Leine und dem Otternhagener Moor. Die Höhenunterschiede betragen wenige Meter.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt besteht aus den folgenden Stadtteilen:", "section_level": 2}, {"title": "Ausdehnung des Stadtgebiets.", "content": "Das Stadtgebiet hat eine Ausdehnung von 79,32 km2.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Böden im Stadtgebiet sind überwiegend sandig beziehungsweise moorig (Moorgeest), ausgenommen sind die lehmig tonigen Böden im Bereich der Leine-Aue. Die sandigen bis kiesigen Ablagerungen sind fluviatile Bildungen der letzten Kaltzeit, der Weichsel-Kaltzeit, z. B. im Bereich Altgarbsen und Havelse, sowie anderorts, wie Frielingen und Meyenfeld, Schmelzwasserablagerungen z. T. mit überlagernder Grundmoräne der Saale-Kaltzeit (Drenthe-Stadium). Weiterhin finden sich fein- bis mittelsandige Dünen im Bereich der Garbsener Schweiz und von Schloss Ricklingen. Auch am „Hexenturm“ im benachbarten Hinüberschen Garten und am Glockenberg im Klosterforst von Marienwerder sind diese Dünen zu finden. Der Sand wurde in (Alt-)Garbsen in der Zeit beginnend vor dem Ersten Weltkrieg bis 1970 an mehreren Stellen abgebaut und in den Garbsener Hartsteinwerken (Kiebitzmoor, „Garbsen“, „Niedersachsen“, „Hansa“ und „Hannover“) zu Kalksandsteinen gebrannt. So verschwanden Garbsens Anhöhen, und heute erinnern nur noch Straßennamen daran (darunter Osterberg, Mühlenberg, Streitberg, Pottberg). Sand und Kies für Bauzwecke wurden in der Grube des heutigen Blauen Sees gewonnen. Oberflächennahe Tone und Tonsteine der Unterkreide finden sich im Bereich des Stadtteils Berenbostel. Die z. T. mergeligen Tonsteine marinen Ursprungs gehören im Bereich Berenbostel zur Formation des Barremiums und des Aptiums, weiter nördlich nach Stelingen, Osterwald und Heitlingen zu, gehören die Tonsteine zur Formation des Hauteriviums. Die Tone wurden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ebenfalls abgebaut und zur Ziegelherstellung genutzt (Hannoversche Ziegelei am Kastendamm: heute Schwarzer See und Berenbosteler See, Flemmingsche Ziegelei auf der Flur „Im Kolke“: heute verfüllt (Altlast) und überbaut als Gewerbegebiet Garbsen-Ost). Auf dem Garbsener Stadtgebiet fanden sich folgende Ziegelei-Betriebe (Quelle: Heimatmuseum Garbsen): 1870–1914 Ziegelei Rosemeier (Havelse), Ziegelei Plass (Garbsen) und Ziegelei Stille (Garbsen), 1895–1919 Ziegelei Schünhoff (Kastendamm), 1891–1914 Ziegelei Windmeier (Kastendamm), 1885–1966 Hannoversche Ziegelei (Kastendamm) und Flemmingsche Ziegelei (Berenbostel), 1908–1914 Hartsteinwerk Kiebitzmoor, 1929–1945 Hartsteinwerk Hansa, 1930–???? Hartsteinwerk Windmeier, 1933–1981 Hartsteinwerk Niedersachsen und 1932–1992 Hartsteinwerk Hannover.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Überblick.", "content": "Frühe urkundliche Erwähnungen mit Bezug zum Gebiet des heutigen Garbsen sind verbunden mit dem räumlich benachbarten, 1196 gegründeten Kloster Marienwerder sowie der Grafschaft Lauenrode (13. Jahrhundert) mit dem Bereich Schloß Ricklingen. Der Ortsname „Garbsen“, bei dem es sich entweder um eine Ableitung von einem germanischen Personennamen der ersten Ansiedler handelt oder nach anderer Auffassung um eine Verkürzung von „Gerberhausen“ (Gerber hier Berufsbezeichnung) handelt, lässt sich in einer der ältesten Urkunden von 1223 nachweisen. In ihrer frühen Entwicklung war das Gebiet der heutigen Stadt Garbsen geprägt durch Höhenrücken, Gewässer und Moore. Die Siedlungsentwicklung fand damals im Wesentlichen auf den ehemals bewaldeten, eiszeitlich entstandenen Höhenrücken statt. Die Ortschaften entwickelten sich zunächst relativ unabhängig voneinander. Schon 1925 waren fast die Hälfte der Bevölkerung dem nicht landwirtschaftlichen Erwerb zuzurechnen, obwohl die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe damals viel höher gelegen hat als heute. Neben der Landwirtschaft entwickelten sich auf Grund vorhandener Rohstoffe Ziegeleien und bestimmten mit die wirtschaftliche Entwicklung. Durch die Zweigniederlassung der „Continental“-Gummiwerke (1938) und durch die Akkumulatorenfabrik „VARTA“ (1938/39) in dem Garbsen nahegelegenen hannoverschen Stadtteil Stöcken sowie durch die Existenz des chemischen Werks „Riedel-de Haën“ (heute „Honeywell“) in Seelze begann sich das äußere Bild Garbsens zu ändern. Der ländliche Charakter wurde im Zuge der Entwicklung durch Neubauten verändert bzw. aufgehoben. Die Gemeinden Garbsen und Havelse, einschließlich des damals neu errichteten Stadtteils Auf der Horst, schlossen sich am 1. Januar 1967 zur neuen Gemeinde Garbsen zusammen, die am 17. Juli 1968 Stadtrechte erhielt. Die Ortschaften gehörten zum Landkreis Neustadt am Rübenberge, der später im Landkreis Hannover aufging. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung (Gebietsreform) am 1. März 1974 kamen die Gemeinden Schloß Ricklingen, Horst, Meyenfeld, Frielingen, Osterwald Oberende und Unterende, Stelingen, Berenbostel und Heitlingen dazu. Am Beginn der 1980er Jahre entstand der neue Stadtteil Garbsen-Mitte, der bis heute durch starken baulichen Zuwachs gekennzeichnet ist. In Garbsen-Mitte befinden sich das Rathaus (bezogen 1998), zwei Einkaufszentren, ein Kino, Restaurants und Cafés. Heute (Stand 30. Juni 2018) zählt Garbsen als sogenanntes Mittelzentrum mit Wohn- und Arbeitsstätten knapp 61.000 Einwohner. Der Bereich des ehemaligen Garbsen ist heute der Stadtteil Altgarbsen.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war Garbsen nur ein kleines Dorf mit wenigen dutzend Einwohnern. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Durch die Industrialisierung im 20. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1910 erst 757 Menschen in der Gemeinde, so waren es 1966 bereits 11.467. Durch die Eingemeindung von Havelse (11.732 Einwohner 1966) stieg die Bevölkerungszahl am 1. Januar 1967 auf 23.199. Der Zusammenschluss mit zahlreichen Umlandgemeinden am 1. März 1974 brachte einen Zuwachs von 29.043 Personen auf über 56.000 Einwohner. Am 30. September 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Garbsen nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 63.097 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem \"jeweiligen\" Gebietsstand. Bei 1730 handelt es sich um eine Schätzung, danach um Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. 1 Volkszählungsergebnis", "section_level": 2}, {"title": "Konfessionen.", "content": "Die Region Hannover ist seit der Reformation protestantisch geprägt. Am 30. Juni 2018 waren 31,8 % der Einwohner evangelisch-lutherisch und 14,6 % römisch-katholisch. 53,6 % gehörten anderen Konfessionen oder Religionsgemeinschaften an oder waren konfessionslos.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Rat der Stadt Garbsen setzt sich aus sechs Ratsfrauen und 36 Ratsherren folgender Parteien zusammen: (Stand: Kommunalwahl 11. September 2016) Ratsvorsitzender ist Hartmut Büttner (CDU).", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister der Stadt Garbsen ist seit 1. November 2014 Christian Grahl (CDU). Sein Vorgänger Alexander Heuer (SPD) unterlag in der Stichwahl am 15. Juni 2014 mit 32,8 Prozent der Stimmen. Die Stellvertreter des aktuellen Bürgermeisters sind Rüdiger Kauroff (SPD), Gunther Koch (CDU) und Darius Pilarski (Grüne).", "section_level": 2}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Die Stadt Garbsen ist politisch untergliedert in die Ortschaften Garbsen, Berenbostel, Horst und Osterwald, für die jeweils ein Ortsrat gewählt wird. Die Ortsräte entscheiden über Angelegenheiten der jeweiligen Ortschaft, beispielsweise über Zuschüsse an lokale Vereine und Projekte oder über die Benennung von Straßen. In allen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten sind sie in den politischen Entscheidungsprozess eingebunden. Außerdem entsenden die Ortsräte Ortsratsmitglieder als stimmberechtigte oder beratende Mitglieder in Ausschüsse des Rates. Ratsfrauen und Ratsherren gehören als beratende Mitglieder demjenigen Ortsrat an, in dessen Gebiet sie wohnen.", "section_level": 2}, {"title": "Ortschaft Garbsen.", "content": "Die Ortschaft Garbsen besteht aus den Stadtteilen Altgarbsen, Havelse, Auf der Horst sowie seit 1982 dem in der Gemarkung Altgarbsen liegenden Gebiet des Stadtteils Garbsen-Mitte. Der Ortsrat von Garbsen setzt sich aus 13 stimmberechtigten und 16 beratenden Mitgliedern zusammen. \"Sitzverteilung:\" Der Ortsbürgermeister ist Franz Genegel (CDU/FDP-Gruppe). Seine Stellvertreterinnen sind Silke Häusler (CDU/FDP-Gruppe) und Karin Kuhn (SPD), weiterer Stellvertreter ist Uwe Ilsemann (SPD).", "section_level": 3}, {"title": "Ortschaft Berenbostel.", "content": "Die Ortschaft Berenbostel besteht aus den Stadtteilen Berenbostel und Stelingen sowie seit 1982 dem in der Gemarkung Berenbostel liegenden Gebiet des Stadtteils Garbsen-Mitte. Der Ortsrat Berenbostel setzt sich aus elf stimmberechtigten und sieben beratenden Mitgliedern zusammen. \"Sitzverteilung:\" Der Ortsbürgermeister ist Gunther Koch (CDU), Stellvertreter sind Dieter Roggenkamp (SPD) und Hendrik Dannenbrink (CDU).", "section_level": 3}, {"title": "Ortschaft Horst.", "content": "Die Ortschaft Horst besteht aus den Stadtteilen Frielingen, Horst, Meyenfeld und Schloß Ricklingen. Der Ortsrat Horst setzt sich aus neun stimmberechtigten und sechs beratenden Mitgliedern zusammen. \"Sitzverteilung:\" Der Ortsbürgermeister ist Peter Hahne (CDU), er wird vertreten von Angela Thimian-Milz (Die Unabhängigen/Die Linke) und Dirk Grahn (Bündnis 90/Die Grünen).", "section_level": 3}, {"title": "Ortschaft Osterwald.", "content": "Die Ortschaft Osterwald besteht aus den Stadtteilen Heitlingen, Osterwald o. E. und Osterwald u. E. Der Ortsrat Osterwald setzt sich aus neun stimmberechtigten Mitgliedern und einem beratenden Mitglied zusammen. \"Sitzverteilung:\" Der Ortsbürgermeister ist Rolf-Günther Traenapp (CDU), stellvertretende Ortsbürgermeisterin ist Diana Köhler-Lübbecke (Bündnis 90/Die Grünen).", "section_level": 3}, {"title": "Wappen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelles Wappen ab 1975.", "content": "Der Entwurf stammt von dem Heraldiker und Autor Werner Kaemling, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 7. April 1975 erteilt.", "section_level": 3}, {"title": "Historisches Wappen von 1967.", "content": "Der Entwurf stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 22. Dezember 1966 erteilt.", "section_level": 3}, {"title": "Historisches Wappen von 1955.", "content": "Der Entwurf stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker. Verliehen wurde das Wappen am 19. Mai 1955 durch den Niedersächsischen Minister des Innern.", "section_level": 3}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Die Stadt Garbsen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik, Kunst und Vereine.", "content": "Die Stadt Garbsen richtet jeweils zum Sommeranfang in Kooperation mit lokalen Sponsoren die Open-Air-Konzertreihe Blues Time (bis 2017: Blues Matinee) aus. Über mehrere Wochen finden in ihrem Rahmen immer sonntags am späten Vormittag kostenlose Blueskonzerte auf dem Rathausvorplatz statt. Die Interpreten sind meist international renommierte deutsche und ausländische Bluesmusiker, die Veranstalter laden aber auch regelmäßig aufstrebende lokale Bands ein. In den Wintermonaten verlagert die Stadt die Konzerte unter dem Namen Blues Evening in die Abendstunden und öffnet für sie die Rathaushalle. Mit Garbsen rockt bietet die Stadt ein weiteres Format am Rathaus mit kostenlosen Konzerten von Coverbands international bekannter Rockbands. Nationale Beachtung erfährt die Big Band Berenbostel, die im Jahr 2016 zum dritten Mal innerhalb von 13 Jahren im bundesweiten Wettbewerb Jugend jazzt zur besten Schul-Big-Band Deutschlands gekürt wurde. Zu den Siegen auf Bundesebene kommen noch 13 Landestitel. Der Jazzclub Garbsen organisiert seit Mai 2014 regelmäßig Konzerte in wechselnden Locations, unter anderem einer alten Ziegeleischeune auf dem Gelände des Möbelhauses Möbel Hesse. Die Ziegeleischeune und das umliegende Freigelände dienen mittlerweile als beliebter Veranstaltungsort für Konzerte, im Sommer auch open air. Im Jahr 2015 endeten nach mehr als 20 Jahren die meist im zweijährlichen Rhythmus stattfindenden Garbsener Kulturtage. Als Alternative hat der Rat der Stadt die Veranstaltungsreihe „Kultour“ ins Leben gerufen. Das neue Format soll die Besucher an Orte im Stadtgebiet locken, die für gewöhnlich nicht mit Kunst und Kultur in Verbindung gebracht werden. Die Künstler bieten kurze Programme aus den Bereichen Musik, Kleinkunst und Theater, die jeweils rund 30 Minuten dauern und sich über den Tag mehrmals wiederholen. Das Publikum soll dadurch die Möglichkeit haben, unterschiedliche Spielorte an einem Tag zu besuchen. Garbsen verfügt über kein eigenes Theater, aber in zwei der drei Schulzentren gibt es jeweils einen großen Vorstellungsraum mit professioneller Bühnentechnik und Plätzen für mehrere hundert Besucher. Diese nutzt auch der Garbsener Kulturverein für sein Programm. Im Spieljahr 2015/16 gastierte hier unter anderem Hardy Krüger jr. mit „Das Boot“. Dazu sind in Garbsen mehrere Theatergruppen und Ensembles aktiv, die ihre Stücke ebenfalls auf diesen Bühnen präsentieren. Im Ortsteil Horst befindet sich der Horster Harlekin, der vornehmlich politisches Kabarett zeigt. Auf dem Gutshof im ländlich geprägten Heitlingen findet seit 1990 jedes Jahr der Heitlinger Herbst statt. Die private Kulturinitiative bietet von September bis November ein Programm aus Kleinkunst, Schauspiel und Musik. Das ehemalige Rathaus in Havelse wurde mittlerweile umfunktioniert in ein Kulturhaus. Unter dem Namen „Kalle“ (Kultur für alle) sind hier zahlreiche Vereine und Organisationen tätig. Neben einem umfangreichen Programm an Kunstkursen finden im Kulturhaus Kalle auch kleinere Konzerte und andere Vorführungen statt. Koordiniert werden die Angebote von der Musik- und Kunstschule. Garbsen ist die Domino-Hochburg Deutschlands, die vier Internationale Domino-Meister, den Domino-Weltmeister des Jahres 2004, den Vize-Weltmeister 2005 und die Gewinnerin des Maria-Theresa-Cups 2005 beheimatet. Der Garbsener Jürgen Polley wurde 2014 Weltmeister. Mit den Brüdern Nick und Bino Nolting stellte Garbsen 2016 sowohl den Weltmeister als auch den Vizeweltmeister. Max Nolting konnte den Titel mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2018 sowohl in der Familie als auch in Garbsen halten. Im Februar 2006 wurde der Förderkreis „Leselust in Garbsen“ e. V. gegründet, der zum Ziel hat, die Stadtbibliothek Garbsen zu unterstützen und das Lesen allgemein zu fördern. Neben der Einrichtung eines „Offenen Bücherschranks“ im Stadtteil Auf der Horst führt Leselust zahlreiche Veranstaltungen für Kinder (z. B. Vorleseangebote) und Erwachsene (z. B. Heinrich-Heine-Abend) durch. Ein Amateurfunkortsverband des Deutschen Amateur-Radio-Clubs besteht in Garbsen seit 1975. Er trägt den Distrikts-Ortsverbands-Kenner H42 und hat ca. 55 Mitglieder. Die vereinseigene Clubstation mit dem Rufzeichen DK0AU, befindet sich in den Räumlichkeiten der Grundschule des Ortsteils Osterwald.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Das Heimatmuseum in Altgarbsen (Hannoversche Straße 134) ist im Haus der ehemaligen Arbeiterküche (um 1890) eines Ziegeleiwerks untergebracht, geöffnet jeden zweiten Sonntagnachmittag im Monat. Neben technischen und lokalen naturkundlichen Exponaten sowie historischen Fotos aus Garbsen findet sich im Keller des Hauses eine Ausstellung über die Geschichte der Ziegeleiindustrie in Garbsen.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Sehenswert sind die Barockkirche Schloß Ricklingen, die Barockkirche in Osterwald und der Mittellandkanal mit Leinestrombrücke (Kanalbrücke Nr. 253) und Leineflutbrücke (Kanalbrücke Nr. 252), gebaut 1911 bis 1913, welche dem Kanal, der hier als Dammstrecke ausgeführt ist, die Querung des Leinetals erlauben (1995 bis 1998 durch neue Brücken ergänzt), Hochwassermarken an der Leineflutbrücke erinnern an die extremen Hochwässer der Leine vom 6. Februar 1909, 10. Februar 1946, 13. März 1981 und 3. November 1998.", "section_level": 2}, {"title": "Parks.", "content": "Der 25 Hektar große, zentral gelegene Stadtpark entstand in zwei Bauphasen in den Jahren 1984 bis 1988 und 1993 bis 1995 in der Mitte der Stadt und ist ein bedeutendes Naherholungsgebiet. Er gehört zu einem überregionalen und vernetzten Grünsystem und besteht aus Wald-, Wasser- und Freiflächen sowie einem klassischen Parkbereich. Den Kern des Stadtparks bildet der Schwarze See, eine ehemalige Tongrube mit benachbarter Ziegelei. Als letztes Element der ehemaligen Industrienutzung liegt ein Ringofen in der überwiegend naturnahen Parkgestaltung. Heute wird das Gewölbe des Ringofens, das sich als ein bedeutsames Biotop für den Artenschutz darstellt, vom NABU betreut und von Fledermäusen als Quartier genutzt. Eine weitere Besonderheit des Stadtparkes ist der Baumlehrpfad mit 54 heimischen und eingebürgerten Baumarten. Westlich des Parks führt ein Weg von dem mit Brunnen, Leuchtsäule und Staudenbeeten gestalteten Eingangsbereich durch einen alten Obstgarten und einen Eichenhain. Hier blühen im Frühjahr viele gelbe Wildtulpen und blaue Glockenscilla. Der Stadtpark dient als Kulisse für kulturelle und künstlerische Veranstaltungen wie beispielsweise das traditionelle ParkPanoptikum, bei dem im gesamten Parkgebiet zahlreiche Künstler und Walk-Acts ihre Darbietungen präsentieren. Auch mehrere Kunstwerke sind im Stadtpark zu finden. Mit dem Bürgerpark im bevölkerungsreichen Stadtteil Berenbostel existiert ein zweites, aber kleineres Naherholungsgebiet im urban geprägten Bereich der Stadt. Der Bürgerpark ist geprägt von Staudenrabatten und alten Eichen und verfügt über Sport- und Spielgeräte für Menschen jedes Alters. Im Bürgerpark ist eine Begegnungsstätte eingerichtet, die von zahlreichen Vereinen genutzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Natur und Freizeit.", "content": "Insbesondere der Norden und Westen des Stadtgebiets sind weitgehend ländlich geprägt. Rund 42 % der Gesamtfläche sind als Landschafts- und Naturschutzgebiete ausgewiesen. Die Leineauen, das Osterwalder Moor und das Waldgebiet der Garbsener Schweiz eignen sich für Radtouren und Wanderungen. Mit dem Berenbosteler See, dem Schwarzen See im Stadtpark sowie dem Blauen See nahe der Garbsener Schweiz verfügt Garbsen über drei größere Seen in naturnaher Lage. Der Blaue See dient als Badegewässer und hat sich zu einem Anziehungspunkt für Wassersportler entwickelt. Zudem ist hier eine Adventure-Minigolf-Anlage in Betrieb. Nördlich von Osterwald liegt der Osterwalder Wald. Dieser zieht sich bis zum Neustädter Moorgebiet. Durch diesen Wald zieht sich die Auter, der einzige Fluss von Osterwald. In diesem Wald wird Forstwirtschaft noch traditionell betrieben. Direkt an den Wald grenzen viele Felder, die noch von den alteingesessenen Bauern bestellt werden. Unweit des Ortes Berenbostel liegt das Köllingsmoor, auch das Gebiet Auf dem Schacht ist ein Ziel bei Wanderung über Stelingen bis nach Engelbostel.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In Garbsen existieren 59 Sportvereine, in denen rund 14.000 Mitglieder aktiv sind. Der mitgliederstärkste Verein ist der SV Wacker Osterwald. Die Handball-Damenmannschaft hat bereits bundesweit auf sich aufmerksam gemacht, indem sie in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist. Derzeit spielt die Mannschaft in der Regionalliga Nord. Im Jugendbereich wurde Wacker 2007 Deutscher Vizemeister. Bundesweite Bekanntheit erwarb Havelse für sich und die Stadt Garbsen 1990 durch das Gastspiel des TSV Havelse in der 2. Fußball-Bundesliga. Momentan spielen die Havelser in der Regionalliga Nord, der vierthöchsten Spielklasse. Der TSV Havelse hat mehrere Trainer hervorgebracht, die später in höheren Ligen erfolgreich geworden sind. Für den Verein wirkten unter anderem Andre Breitenreiter, Volker Finke, Frank Pagelsdorf und Jens Todt. Auch internationale Beachtung finden die Tanzformationen des TanzCentrum Kressler. Zahlreiche seiner Vertreter, insbesondere aus den Bereichen Discodance und Hip-Hop, erreichen regelmäßig Spitzenplätze in nationalen Wettbewerben. Die Formation Crazy Crocodile Company belegte in der Europa- und der Weltmeisterschaft 2015 jeweils den 2. Platz. Große Tradition in Garbsen-Osterwald hat der Pferdesport, da der Ort ehemals von Koppelknechten besiedelt wurde. Ausrittmöglichkeiten bieten die nördlich liegenden großen Freiräume mit dem ausgedehnten Waldbereich des Osterwalds und der Auterniederung. Im Jahre 1948 wurde in Berenbostel ein Schachverein gegründet, der sich viel der Jugendarbeit angenommen hat und vor dem Rathaus in Hannover ein „Lebendes Schachspiel“ aufgeführt hat. In Garbsen stellt der Schachverein Berenbostel e. V. eine Mannschaft, die 2008 in die Landesklasse Niedersachsen aufgestiegen ist und deren Spieler auch im Seniorenbereich durch ihre Spielstärke bekannt geworden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Technologie- und Wirtschaftsstandort.", "content": "Der Technologie- und Wirtschaftsstandort Garbsen hat in den vergangenen 20 Jahren eine starke Dynamik erlebt. Mit 14.160 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen ist Garbsen ein wichtiger Teil des Wirtschaftsstandortes Region Hannover. Von 1998 bis 2014 hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um mehr rund 40 % von 10.777 auf 14.160 erhöht, die Zahl der Einpendler ist signifikant um mehr als 3000 Personen gestiegen. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die Nähe zu bedeutenden Verkehrswegen wie den Autobahnen A 2 (West-Ost) und A 7 (Nord-Süd), der Bundesstraße B 6 und dem Flughafen Langenhagen. Die Arbeitslosenquote hat sich von 15,6 % im Jahr 2006 auf 7,2 % im Jahr 2015 mehr als halbiert und entspricht damit in etwa dem Bundesdurchschnitt. Das Produktionstechnische Zentrum (PZH) der Leibniz-Universität Hannover ist eine international renommierte Forschungseinrichtung und erfüllt eine wichtige Funktion für die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Am gleichen Standort ist bereits seit 1997 auch das Unterwassertechnikum der Universität angesiedelt. Hier werden Unterwasserschweißprozesse und Wasserstrahltechniken entwickelt und getestet. Gegenwärtig entstehen der Campus Maschinenbau Garbsen und der Forschungsbau „Dynamik der Energieumwandlung“ in unmittelbarer Nähe zu diesen bestehenden Einrichtungen. Auf dem Campus Garbsen soll zum Wintersemester 2019/20 die gesamte Fakultät Maschinenbau der Leibniz Universität mit mehr als 5000 Studierenden und Wissenschaftlern vereinigt werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei über 140 Mio. Euro. Bereits heute ist Garbsen geprägt durch seine Nähe zur Universität und dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Wissenschaftspark Marienwerder in Hannover, so ist Garbsen beispielsweise Heimat der international tätigen Hightech-Firmen Laseroptik und LPKF. Die Wirtschaft in Garbsen ist vornehmlich mittelständisch geprägt. Seit 1972 ist hier mit Möbel Hesse eines der größten Möbelhäuser Norddeutschlands ansässig. Die Apostels Griechische Spezialitäten GmbH, die mediterrane Lebensmittel wie Zaziki und Aioli herstellt und europaweit vertreibt, hat ihren Produktions- und Verwaltungsstandort im Stadtteil Berenbostel. Der Hersteller und Dienstleister für Antriebstechnologien SEW-Eurodrive ist in Garbsen mit einem von deutschlandweit vier Drive Technology Centern vertreten, in dem die Unternehmenskompetenzen Vertrieb, Service, Engineering und Systemintegration sowie Schulung gebündelt sind. Garbsen erregte überregional Aufsehen, als Bürgermeister Christian Grahl (CDU) Anfang 2016 bekannt gab, mit einem eigenen Angebot in den Wettbewerb um den geplanten Neubau der Verwaltungszentrale der in Hannover ansässigen Continental AG einzusteigen. Obwohl die Offerte von einigen Kommentatoren zunächst als Marketing-Gag abgetan wurde, kam der mögliche Standort in der noch teilweise unbebauten Mitte Garbsens in die Endauswahl des Conti-Vorstands und unterlag dem Angebot der Landeshauptstadt nur knapp. Elmar Degenhardt, Vorstandsvorsitzender der Continental AG, bezeichnete beide möglichen Standorte nach Kriterien wie Kosten, Verkehrsanbindung und Verwaltungsunterstützung als nahezu gleichauf. Amazon betreibt in Garbsen ein Sortierzentrum.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Garbsen ist die größte niedersächsische Stadt ohne Eisenbahnanschluss, ist aber an das Stadtbahnnetz Hannover durch die Linie 4 angeschlossen. Nach 14 Minuten erreicht sie den S-Bahn-Haltepunkt Leinhausen, nach etwa 25 Minuten Hannovers Stadtmitte. Eine Erweiterung der Stadtbahn bis zur Garbsener Stadtmitte ist ab 2020 vorgesehen. Die Stadtbuslinie 126 verbindet Altgarbsen mit Havelse, Marienwerder und Stöcken. Mehrere Buslinien des Großraum-Verkehrs Hannover stellen Verbindungen innerhalb des Stadtgebietes und zu benachbarten Orten her. Darunter die Buslinie 431, die nach 6 Minuten Havelse und nach weiteren 8 Minuten den S-Bahn-Haltepunkt Seelze erreicht, und die Buslinie 480, diese erreicht nach etwa 21 Minuten Stelingen und nach weiteren 26 Minuten Langenhagen Bahnhof Mitte, an welchem neben einzelnen Fernverkehrszügen zahlreiche innerniedersächsische Bahnlinien und S-Bahnen verkehren (von dort 6 Minuten zum Flughafen Hannover).", "section_level": 3}, {"title": "Straße.", "content": "Das Stadtgebiet wird von der Bundesautobahn A 2 (gebaut 1936–1938) und der Bundesstraße 6 („Bremer Heerweg“, angelegt im 18. Jahrhundert) durchquert. In Garbsen steht als Pilotprojekt Deutschlands erste Bike-Flash-Anlage.", "section_level": 3}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "In den 1910er Jahren wurde zwischen Havelse und (heute Alt-)Garbsen der Mittellandkanal (MLK) gebaut. Seit 1915 gab es in Garbsen bei MLK-km 152,8, Nord eine Ladestelle für den gewerblichen Güterumschlag. Diese wurde allerdings nur sehr selten genutzt und es findet dort kein Umschlag mehr statt. Nach Modernisierungsarbeiten dient der Anleger heute der Ausflugs- und Personenschifffahrt, auch eine Bushaltestelle gibt es dort gleich am \"Mühlenbergsweg\". Für die Freizeitschifffahrt gibt es bei MLK-km 151,9, Nord eine Slipstelle mit einem kleinen Anleger (5 × 12 m), an dem ein Kleinfahrzeug festmachen kann.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "In Garbsen gibt es eine große Anzahl an Schulen. Fast jeder Ortsteil beheimatet eine Grundschule. In Berenbostel findet man das Schulzentrum III bestehend aus Hauptschule und Realschule beziehungsweise Oberschule im parallelen Betrieb sowie dem Geschwister-Scholl-Gymnasium; ebenso im Stadtteil Auf der Horst das Schulzentrum I, bestehend aus Haupt- und Realschule beziehungsweise Oberschule sowie dem Johannes-Kepler-Gymnasium. In Garbsen-Mitte gibt es die IGS Garbsen, eine integrierte Gesamtschule im Schulzentrum II. Seit der Einrichtung des Produktionstechnischen Zentrums der Leibniz Universität Hannover an der Universität 2 bezeichnet sich Garbsen bisweilen als Universitätsstadt. Im Juni 2011 geriet die Nikolaus-Kopernikus-Schule in die Schlagzeilen. Albert Seufer, Leiter der Hauptschule, rief in einem Brandbrief nach Schutz durch die Polizei vor der grassierenden Gewalt. Der altersbedingt ausscheidende Rektor wurde bis 2016 durch einen türkischstämmigen Schulleiter ersetzt, der selbst in Garbsen aufgewachsen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen und Weltanschauungen.", "content": "Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Garbsen gehören zum Stadtkirchenverband Hannover. Garbsen ist Sitz der katholischen Pfarrgemeinde \"St. Raphael\" des Dekanates Hannover, zu ihr gehören die drei katholischen Kirchen in Garbsen, sie befinden sich in den Ortsteilen Auf der Horst, Berenbostel und Havelse. Eine weitere katholische Kirche befand sich in Altgarbsen, sie wurde 2007 profaniert. In Garbsen befinden sich zwei Moscheen islamischer Gemeinschaften. Daneben gibt es einen Ortsverband des Humanistischen Verbandes Niedersachsen, einer Weltanschauungsgemeinschaft nichtreligiöser Menschen. Der Verband organisiert unter anderem Jugendfeiern sowie andere Lebenswendefeiern zu Geburt, Hochzeit und im Trauerfall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Garbsen ist eine selbständige Gemeinde nach niedersächsischem Kommunalrecht und mit über 60.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in der Region Hannover. Sie befindet sich nordwestlich der Landeshauptstadt Hannover. Der Ortsname Garbsen lässt sich urkundlich seit 1223 nachweisen. Die heutigen 13 Stadtteile haben teils eigenständige Entwicklungen genommen, bis sich bei der Gebietsreform 1974 die Stadt Garbsen in ihren heutigen Grenzen bildete. ", "tgt_summary": "Garbsen je město v německé spolkové zemi Dolní Sasko. Je druhým největším městem zemského okresu Hannover. Garbsen leží na řece Leine přibližně 11 kilometrů severozápadně od Hannoveru, správního centra zemského okresu a hlavního města celé spolkové země. Město vzniklo v roce 1967 sloučením dvou obcí a bylo dále rozšířeno roku 1974 připojením několika dalších vesnic. V roce 2013 zde žilo téměř 60 tisíc obyvatel.", "id": 57610} {"src_title": "Poesie", "tgt_title": "Poezie", "src_document": [{"title": "Der Komplex der poetischen Gattungen in der Geschichte.", "content": "Das Sprechen von poetischen Werken und poetischen Gattungen ging im 19. Jahrhundert in der Literaturwissenschaft weitgehend auf im – noch heute bevorzugten – Sprechen von Literatur und literarischen Gattungen. Parallele Begriffsbildungen etablierten sich: Statt von poetischen Qualitäten, spricht man von literarischen und von Literarizität. Die neuen Begriffe rund um das Wort „Literatur“ sind dabei weiter gefasst, weder an bestimmte Regeln noch Gefühle gebunden. Man muss sich mit der Literaturgeschichte befassen, um literarische Qualitäten zu benennen. Somit erlauben es die neuen Begriffsbildungen, neben Versen auch Prosa zu würdigen. Der Textbereich, für den im Deutschen im 19. und 20. Jahrhundert das Wort Poesie noch am längsten in Gebrauch war, wird heute in der deutschen Literaturwissenschaft eher als Lyrik behandelt: der Bereich der kleinen Gattungen, die erst vom ausgehenden 18. Jahrhundert an gegenüber den großen des Dramas und des Epos an Bedeutung gewannen. Das Wort Poesie wurde auf diese Gattungen zurückgedrängt und im Deutschen auch für sie am Ende weitgehend (sieht man von Sonderformen wie Konkrete Poesie ab) ungebräuchlich. Hier ging beispielsweise die englische Sprache nicht ganz so weit: \"poetry\" steht dort weitestgehend für das, was im Deutschen „Lyrik“ ist. \"Lyrics\" bezeichnen dagegen zumeist Liedtexte.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter, Frühe Neuzeit und gelehrter Rückbezug auf die Antike.", "content": "Der Begriff Poesie umfasste in der Antike und frühen Neuzeit die Werke in gebundener Sprache, während im Mittelalter nur die quantitierende Dichtung (an der Silbenlänge orientiert) in antiker Tradition als \"poesis\" bezeichnet wurde, die neuentstandene akzentrhythmische Dichtung (an der Silbenbetonung orientiert) aber der Prosa zugeordnet und in den Poetiken nicht behandelt wurde. Maßgebliche Autorität in der Theorie poetischen Gattungen war dabei bis in das frühe 18. Jahrhundert Aristoteles, dessen überlieferte Poetik für die Tragödie die eingehenderen Aussagen machte, von denen aus die Untergliederungen des Epos und des Dramas in jeweils eine ernste, heroisch tragische und eine komische, satirisch-komödiantische Produktion durchgeführt wurden. Als Reflexion des Wesens der Dichtkunst bedeutend ist die Ars poetica des römischen Dichters Horaz, vor allem durch den einflussreichen Vergleich von Dichtung und Malerei (Ars poetica 361 Ut pictura poesis), der seit dem Humanismus der Renaissance immer wieder zitiert wurde und als Ausgangspunkt für die Wesensbestimmung der Dichtkunst und der Malkunst im Vergleich diente. Das Mittelalter erlebte, vor allem seit dem 12. Jahrhundert, das Aufblühen einer volkssprachigen Dichtung in fast allen europäischen Sprachen, die sich in vielem der antiken Tradition entledigte bzw. auf von ihr unabhängigen Voraussetzungen beruhte, wenn sie sich auch keineswegs gänzlich unbeeinflusst von ihr entwickelte. Auch in der gelehrten poetischen Produktion des Mittellateins, das zunächst die allein herrschende Literatur- und Schriftsprache gewesen war und seine führende Rolle erst Ende des 17. Jahrhunderts einbüßte, wurden mit teilweise aus der volkssprachigen Dichtung übernommenen, teilweise eigenständig entwickelten Techniken, Gattungen und Strophenformen wie der akzentrhythmischen Dichtung und den Reimformen, der Sequenzendichtung, dem Leich (s. auch Lai), dem Minnesang, der Spruchdichtung und Sangspruchdichtung, der Vagantendichtung und dem geistlichen Spiel neue Wege beschritten, wie am besten das Beispiel der Carmina Burana zeigt. Obwohl daneben die traditionelle quantitierende Dichtung und antike Gattungen wie Epigramm, Briefgedicht, Hymnus, Lyrik, Epos und Lehrgedicht fortgeführt wurden und allein das antike Drama, abgesehen von der singulären Ausnahme Hrotsvits von Gandersheim, keine Fortsetzung erlebte, berief sich dennoch keine der mittelalterlichen Reformbewegungen auf Aristoteles, der gleichwohl aber als antike Autorität überliefert wurde. Das änderte sich mit dem Beginn der Neuzeit. Nun setzten im Zuge der Reformanstöße auf den verschiedensten Gebieten, die im Zeitalter von Humanismus und Renaissance vor allem aus der Gelehrsamkeit, der res publica literaria, heraus erfolgten, auch kritische Überlegungen zur Dichtkunst ein, die sich ausdrücklich auf Aristoteles beriefen: Das Mittelalter, das nun definiert wurde, hatte, so die gelehrte Kritik, einen Kulturverfall mit sich gebracht. Sagen, Legenden und ein allegorisches geistliches Drama hatten die hohe griechische und römische poetische Produktion ersetzt. Die akzentrhythmische Dichtung und der Reim waren von den Volkssprachen in das Latein eingedrungen. Griechische und römische Dramatiker wurden neu aufgelegt und für verbindlich erklärt. Im Drama wurde noch im 16. Jahrhundert das Gattungsspektrum entwickelt, das im frühen 17. Jahrhundert mit Autoren wie William Shakespeare und Pedro Calderón de la Barca seine Blütezeit erlebte. Es setzte sich gleichzeitig anhaltender gelehrter Kritik aus. Weder Shakespeare noch Calderón hielten sich, so die Autoren der Gelehrsamkeit, an die aristotelischen Vorgaben. Besonders beanstandet wurde, wie sehr sich bei ihnen Hohes und Niederes vermischte, wie wenig dabei auf Einheit von Ort und Handlung geachtet wurde, wie viel dagegen auf Spannung und Unterhaltung durch Irregularität, statt auf Didache und moralische Unterweisung. Eine zweite Entwicklung beschäftigte, von Italien angestoßen, die gelehrte Kritik im Laufe des 17. Jahrhunderts zunehmend: Gerade in der Rekonstruktion antiker Dramatik hatte man die Oper konstruiert. Ihre Mischung aus Arien und Rezitativen sollte wieder auferstehen lassen, was Aristoteles mit der Aufgabe des Chores in der antiken Tragödie angesprochen hatte. Vor allem sollte sie im Sinne der antiken Musiktheorie die Affekte zum Ausdruck bringen. Es erwies sich noch im Verlauf des 17. Jahrhunderts, dass die Oper dabei keineswegs aristotelischen Regeln folgte. Den Text ordnete sie der Musik zunehmend unter, sie verpflichtete sich weder auf eine Komödien- noch auf eine Tragödienhandlung. Die meisten Opern endeten nach einem tragischen Konflikt in einem triumphalen Fest neu etablierter Ordnung. Die Reformbestrebungen, die sich im 17. Jahrhundert gegen die aktuelle Poesie stellten, verbreiteten sich, vor allem von Frankreich aus, in der europäischen Gelehrsamkeit. Einflussreich war hier die Académie Française, die die Aufgabe übernahm, Poesie im nationalen Interesse in französischer Sprache zu vervollkommnen. Deutsche Gelehrte nahmen die Herausforderung an und versuchten der Nation Musterwerke einer deutschen Poesie im 17. Jahrhundert vorzulegen. Hier ließen sich allenfalls Schuldramen in einem neuen Stil verfassen. Die Frage nach der normativen Bedeutung der Antike war dabei Gegenstand erbitterter Auseinandersetzungen, die als Querelle des Anciens et Modernes in Literaturgeschichte und Kunstgeschichte Eingang gefunden haben. Der Streit drehte sich um zwei gegensätzliche ästhetische Modelle: das Prinzip der Nachahmung, das sich an der Antike als absolutem Schönheitsideal orientierte und andererseits das Prinzip der Imagination des Genies, das aus sich selbst schöpft. Das Ergebnis der Reformbestrebungen des 17. Jahrhunderts war eine zunehmende Trennung der Poesiekritik von der Poesieproduktion, wie sie in ganz Europa Moden generierte. Die Oper verdrängte in der zweiten Hälfte die Tragödie in ganz Europa. Das heroische Epos wurde zum Geschäft politischer Propaganda, während sich auf dem Buchmarkt allenfalls satirische Dichtungen hielten, ansonsten dagegen die Prosa um sich griff. Gegen diese Tendenzen trat in Deutschland Martin Opitz auf. 1624 veröffentlichte er sein Hauptwerk, das \"Buch von der Deutschen Poeterey\", welches seinerseits stark von den \"Poetices libri septem\" des Julius Caesar Scaliger beeinflusst war. Hierin beschreibt er Regeln und Grundsätze einer neu zu begründenden hochdeutschen Dichtkunst, die sich nicht ausschließlich an den überlieferten antiken Versmaßen ausrichten, sondern vielmehr eine eigene, der deutschen Sprache gemäße metrische Form finden solle. Er verfolgte das Ziel, die deutsche Dichtung auf Basis von Humanismus und antiken Formen zu einem Kunstgegenstand höchsten Ranges zu erheben, und es gelang ihm, eine neue Art der Poetik zu schaffen, die weitreichenden Einfluss erlangte, auch wenn die moderne Forschung dazu tendiert, seine Bedeutung stärker zu relativieren.", "section_level": 2}, {"title": "Reform und Literarisierung der Poesie im 18. Jahrhundert.", "content": "Mehrere Tendenzen führten im 18. Jahrhundert zu einer Reform der Poesie, in der am Ende der Schritt zur Literatur als dem besseren Begriff vollzogen wurde. Entscheidende Vorbedingung war für die Reform, dass sie nicht länger von einer Gelehrsamkeit ausging, die wenig Einfluss auf den Markt hatte, und sich von ihm weitgehend distanzierte. Die Gelehrsamkeit des frühen 18. Jahrhunderts verfügte in Deutschland mit ihren „literarischen“, im Moment noch den Wissenschaften gewidmeten Journalen (siehe den Artikel Literaturzeitschrift) über die Medien, mit denen sich langfristig erfolgreich öffentliche Debatten anstoßen ließen. In England und Frankreich nutzte sie die belles lettres, die „galanten Wissenschaften“, als kommerzielle Plattform, auf der sich Klassiker mit neuen eleganten Vorreden und in die Landessprachen übersetzt vermarkten ließen. Vom kommerziellen Markt, den sie mit galanter statt akademischer Bildung belieferten, gingen die weiteren europäischen Impulse aus. Sprengkraft gewann der von der Gelehrsamkeit, der Literaturkritik, ausgehende Ruf nach einer Reform der Poesie im 18. Jahrhundert auf dem Gebiet des Dramas. Das Epos erwies sich als nicht reformierbar. Niemand las lange ernste Verswerke gerne im Druck, so der weitgehende Konsens unter Kritikern zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Prinzipiell hatte die Prosa des Romans das heroische Versepos verdrängt, es existierte fast ausschließlich in politisch motivierter Panegyrik, oder in gelehrten Experimenten. Anders sah die Lage auf dem Gebiet des dramatischen Angebots aus. Bereits das 16. und 17. Jahrhundert hatten eine Blütezeit des Dramas erlebt, damals, vor allem im Jesuitentheater, auch noch in lateinischer Sprache. Komödien und Opern in den Volkssprachen bestimmten nun den Theaterbetrieb. In den protestantischen Ländern, die bei der Reform der Poesie eine entscheidende Rolle spielten, taten sie dies unter erheblicher Kritik der protestantischen Geistlichkeit, in Städten zudem unter gespaltener bürgerlicher Rezeption: Die Komödien Londons waren aristokratisch, man machte sich hier offen über das Bürgertum lustig. Die Opern waren in ganz Europa eng mit der höfischen Maitressenwirtschaft verbunden, ein Betrieb, dem Kastraten und berühmte Opernsängerinnen einen skandalösen Beigeschmack gaben. Gelehrte Rufe nach einer Reform des Dramas fielen hier in dem Moment, in dem sie öffentlichere Medien nutzten, auf breites Gehör. Der Ruf nach einer Rückkehr zu einem eher aristotelischen Drama gewann Kraft als neutraler, nicht geistlicher und nicht bürgerlicher, wissenschaftlich begründeter Reformaufruf. Autoren, die die reformierten Stücke lieferten, gewannen mit der neuen gelehrten Kritik gleichzeitig eine neue Vermarktungsplattform: Sie konnten Stücke schreiben, die sich über die Diskussion vermarkteten würden. Mit den 1720ern und 1730ern setzte in Deutschland wie in England die Suche nach neuen Dramen ein, die sich von der Oper wie von der Komödie distanzierten und die sich gezielt darum bemühten, von den Kritikern anerkannt zu werden. Hier wie dort machten Autoren, die wie Richard Steele und Johann Christoph Gottsched sowohl als Kritiker wie auch Autoren agierten, die ersten Vorgaben mit experimentellen Dramen, die sie selbst in ihren Vorzügen besprachen. Die Reform der Komödie führte mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts in Europa schrittweise zur Entwicklung einer empfindsamen, zunehmend bürgerlichen Komödie, die sich zum bürgerlichen Trauerspiel fortentwickeln ließ. Die Oper geriet in Nordeuropa gleichzeitig in die Defensive. Deutlich zeigt sich dies auf Londons Markt, wo Komponisten wie Georg Friedrich Händel im Verzicht auf sinnenfreudige Operninszenierungen, mit denen er lange Zeit außerordentlich erfolgreich gewesen war, schließlich dem Oratorium und der Kantate den Vorzug einräumten. In der Umgestaltung des Poesiebegriffes, die damit eingeleitet war, wurden die Oper, das Oratorium, die Kantate und das Ballett, alles Formen, die Poesiefachleute noch um 1700 zur Poesie rechneten, aus dieser ausgegliedert und der Musik zugeschrieben. Ein neues bürgerliches Drama mit potentiell tragischen Handlungen trotz geringerer Fallhöhe der Protagonisten kam Mitte des 18. Jahrhunderts in Anlehnung an aktuelle Romane auf. Der Aufstieg des Romans zur kritikwürdigen Gattung und seine Positionierung neben der Tragödie machten es gleichzeitig zunehmend schwierig, diesen sich neu bildenden Komplex noch als Poesie im Sinne der aristotelischen Poetik zu bezeichnen. François Fénelons \"Telemach\" (1699/1700) wurde in den ersten Jahren des Jahrhunderts unter der Frage diskutiert, ob hier nicht eine neue Poesie in Prosa gelungen war, und ob demnach nicht Frankreich soeben das fehlende heroische Epos der Moderne hervorgebracht hatte. Der Roman gewann die Position des modernen Epos in den 1740ern vor allem in der Diskussion, die Samuel Richardsons \"Pamela, or Virtue Rewarded\" (1740) auf sich zog. Erkannte man die neuen bürgerlichen Trauerspiele, die in den 1750ern von Autoren wie Gotthold Ephraim Lessing geschrieben wurden, als Weiterentwicklungen der gottschedianischen, aristotelischen Tragödie an, wie Lessing es anbot, dann musste man konsequenterweise den aktuellen Roman, der dem Pate stand, als das moderne epische Gegenstück des modernen Dramas anerkennen. Der Effekt war in den 1750ern die schrittweise Dekonstruktion des alten Spektrums poetischer Gattungen. Prosa zog in den Bereich des Dramas wie in den des Epos ein. Roman und Drama bildeten Äquivalente in einem neuen System, das neue Begrifflichkeiten verlangte. „Dichtung“ war eine alternative Option im Deutschen, „Literatur“ oder, eingeschränkt, „schöne Literatur“ wurde der neue Oberbegriff mit der Wende ins 19. Jahrhundert. Die Wahl des Begriffs „Literatur“ für das neue Spektrum poetischer Gattungen geschah fließend und unmerklich, da er innerhalb von Journalen vonstattenging, die die neueste Literatur besprachen. In ihnen ging es um 1700 vorrangig um die Wissenschaften und einen eleganten Teilbereich „galanter“ oder „schöner Wissenschaften“, zu denen die Poesie gehörte. Mitte des 18. Jahrhunderts spezialisierten sich erste Literaturzeitschriften auf die Poesie. Im frühen 19. Jahrhundert wurde es in der Folge unklar, warum Literatur der Bereich der Wissenschaften sein sollte, wenn die Literaturkritik doch vor allem Werken galt, die man hundert Jahre zuvor am ehesten als Poesie bezeichnet hätte. Die Literaturwissenschaft überließ nun das Wort Poesie einer Vergangenheit, die an aristotelischer Poetik interessiert war. Modern war demgegenüber ein Sprechen von Literatur im Blick auf Poesie. Die erste moderne Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts, die von Georg Gottfried Gervinus verfasste \"Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen\", reflektiert die Blickwendung im Titel. Mit dem neuen auf die umgestaltete Poesie gebrachten Literaturbegriff entfielen die Oper, das Oratorium, die Kantate, das Ballett dem Spektrum poetischer Gattungen, in dem sie sich zwischen 1550 und 1800 befanden. Allein dem Lied ließ man Raum in einem Feld der poetischen Kleingattungen, das die Literatur im neuen Sinn behielt. Prosa wurde im neuen Literaturbegriff zentral. In der Poesie hatte sie kaum eine Rolle gespielt. Der Bereich der Casualpoesie oder Gelegenheitsdichtung wurde disqualifiziert als unliterarisch. Die neue literarische Produktion wurde neu differenziert. Hoch waren nicht länger die heroischen gegenüber den satirischen Gattungen, das heroische gegenüber dem satirischen Epos, die Tragödie gegenüber der Komödie. Hoch war im modernen Literaturbegriff die Produktion aller Gattungen, die Anspruch auf kritische Würdigung als Kunst erhob. Niedrig wurde ihr gegenüber der Massenmarkt trivialer Literatur. Hier spielte der Geniebegriff und -kult des Sturm und Drang, der Romantik und des deutschen Idealismus eine entscheidende Rolle. Dichtung und Kunst waren im Sinne dieser neuen Ästhetik nicht länger lernbares Handwerk. Schon bei Immanuel Kant, der als einer der Wegbereiter des Geniebegriffs zu gelten hat, beschränkten sie sich nicht mehr auf bloße Mimesis, aber jetzt traten mit einem gegenüber dessen Lehre von der Subjektivität des ästhetischen Urteils (Kritik der Urteilskraft), neuen, gesteigerten Wahrheitsanspruch auf und hatten daher unabhängig von der Beachtung normativer formaler Regeln allein als authentischer Gefühlsausdruck ihres genialischen Schöpfers einen Wert, weil dieser durch die nur ihm zu Gebote stehenden vermeintlichen Erkenntnisinstrumente der Intuition oder Inspiration zum Künder einer höheren, die Vernunft transzendierenden metaphysischen Wahrheit berufen schien und dem Rezipienten einen, wenn auch durch dessen beschränktes Erkenntnisvermögen begrenzten Zugang zu dieser, ja zum Absoluten selbst, zu verschaffen schien (Schelling, Fichte). Kritik an dieser Auffassung übten Hegel, der im Rahmen seines Stufenmodells Kunst und Religion zwar Erkenntniswert zubilligte, aber auf dem Vorrang der philosophischen Erkenntnis beharrte, und Goethe nach seiner Abwendung vom Sturm und Drang seiner frühen Jahre. Der Geniebegriff bildete jedoch die Voraussetzung nicht nur für die Einbeziehung der Prosa, sondern auch für die Entstehung neuer Dichtungsformen, die die überlieferten Vers- und Strophenformen hinter sich ließen: so die freien Rhythmen Klopstocks und Hölderlins, oder die freien Verse der Moderne. Die Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts, die sich vom Poesiebegriff zunehmend verabschiedet hatte, reklamierte gleichzeitig historische Kontinuität für sich. In der Regel geht mit ihr die Unterstellung einher, dass die „literarischen Gattungen“ schlicht die poetischen nach Aristoteles sind, und dass hier allenfalls Worte gewechselt wurden: Poesie wurde im 18. Jahrhundert deutsch „Dichtung“ und dann wissenschaftstauglicher „Literatur“ genannt, in Abgrenzung von Literatur im Allgemeinen, die alle sprachlichen Zeugnisse umfasst, zu der also auch Nichtschriftliches, Fachliteratur, Gebrauchsliteratur und Presseerzeugnisse zählen, hat sich auch der Begriff schöne Literatur eingebürgert. Das Wort Dichter blieb gleichwohl vorwiegend auf Verfasser poetischer Texte im engeren Sinne beschränkt, wohingegen Verfasser der prosaischen Belletristik üblicherweise als Schriftsteller bezeichnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederentdeckungen des Poetischen im 20. Jahrhundert.", "content": "Die Umgestaltung des Gattungsspektrums vom Spektrum „poetischer“ zum Spektrum „literarischer“ Gattungen ließ im 19. Jahrhundert das Wort Poesie zunehmend frei verfügbar werden. Die „Poesie eines Augenblicks“ entfaltet sich als „magischer Moment“ im Betrachter. Der „poetische Film“ ist nur zum Teil eine Gattung. Hier wird ähnlich eine sanfte Wirkung auf den Betrachter konstatiert. Als Gegenpol dieser emotionalen Verwendung konstatiert die Kunst seit dem 19. Jahrhundert das Kitschige, das angeblich unechte Gefühl. Für den frei verfügbar gewordenen Begriff ist bezeichnend, dass er sich im 20. Jahrhundert gerade der literarischen Avantgarde zur Übernahme anbot. Der Dadaismus stellte als eine Art Antikunst oder Antipoesie den überkommenen Kunst- und Poesiebegriff, sowie die zugrundeliegende Werteordnung radikal in Frage, schuf damit aber letztlich nur eine neue Form der Poesie, die sich jeglicher formaler Norm ebenso entzog, wie dem Postulat nach sprachlicher Sinnhaftigkeit. Im Surrealismus wie in der Kritik am sozialistischen Realismus in Osteuropa wurde Alltägliches poetisiert: André Breton sprach von der „Poesie des Alltags“, Jacques Prévert zog das rätselhaft werdende Alltägliche in die Poesie. Die Surrealisten um Breton propagierten ferner die von dem Psychotherapeuten Pierre Janet zu therapeutischen Zwecken entwickelte Écriture automatique als neue poetische Technik, und Paul Éluard unterschied dem gemäß zwischen „beabsichtigter“ und „unbeabsichtigter“ Poesie. Den surrealistischen Optionen, das Etikett „poetisch“ frei verfügbar zu machen, stehen modernistische, reduktionistische gegenüber: Konkrete Poesie ist hier ein Experimentierfeld, in dem mit dem Zustandekommen von Bedeutung im Gedicht gespielt wird, etwa dadurch, dass man das Gedicht in seiner Textgestaltung an die Aussage angleicht, es nicht mehr für etwas anderes stehen lässt als sich selbst, so die Theorie. Es ist unklar, ob die letzten Jahre eine Renaissance des Begriffs Poesie mit sich brachten. Hier scheint insbesondere das im angelsächsischen Sprachraum verbreitete Sprechen von \"poetry\" für alles, was im Deutschen unter „Lyrik“ gehandelt wird, Einfluss auszuüben. So spricht man von Digitaler Poesie statt von digitaler Lyrik – \"Digital Poetry\" ist hier die direkte Übersetzung, die im Deutschen nach dem Modell „konkreter Poesie“ eigene Plausibilität gewinnt. In der Umgangssprache findet man in den letzten Jahren zudem zunehmend das englische Wort \"Lyrics\" für „Songtexte“ (die deutschsprachige Wikipedia bietet etwa die automatische Weiterleitung auf Liedtext). Von \"Poetry\" wird dagegen auf Veranstaltungen wie Poetry Slams gesprochen. Die Tendenz solcher begrifflicher Transfers ist in der Regel nicht die Ersetzung, sondern die Ausdifferenzierung des Wortschatzes. Die als fremde und veraltete zurückgewonnenen Worte gewinnen spezifische Bedeutung in einem begrifflichen Spektrum, das nun \"Poesie\" als Wort für spezifisch schöne und dem Andenken gewidmete Gedichte nutzt (wie auch in „Poesiealbum“) es ansonsten gattungsunabhängig verfügbar macht („ein Film mit sehr poetischen Bildern“). \"Lyrik\" bleibt dabei das literaturwissenschaftliche Fachwort für Kleingattungen des Gedichts, \"Poetry\" und \"Lyrics\" werden die modernen Bereiche, die mit der internationalen aktuellen Popkultur weltweite Bedeutung gewinnen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Poesie (von gr. \"ποίησις\" \"poiesis\", „Erschaffung“) bezeichnet man erstens einen Textbereich, dessen Produktion traditionell nach den poetischen Gattungen geteilt wird. Nach Aristotelischer Poetik (so das Wort für die Theorie der Poesie) sind dies Drama, Epos und kleinere lyrische Gattungen. Im Deutschen wird seit dem 19. Jahrhundert eher von Literatur und literarischen Gattungen gesprochen. Allenfalls kurze Gedichte behielten das Wort, so etwa im Falle des Poesiealbums. ", "tgt_summary": "Poezie (z řeckého \"poiésis\" – tvorba) je básnictví. Poezie je vedle prózy druhou formou literatury. Autor toho druhu umění je označován za básníka, resp. básnířku. ", "id": 1254394} {"src_title": "Humus", "tgt_title": "Humus", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Humus besteht aus einer Vielzahl komplexer Verbindungen, die nach dem Absterben organische Materie freisetzen und sowohl spontan als auch enzymatisch durch Bodenorganismen chemisch umgewandelt werden. Die Verbindungen unterscheiden sich erheblich in ihrer Abbaubarkeit durch Mikroorganismen. Niedermolekulare Kohlenhydrate und Proteine werden schnell zersetzt, komplexe Verbindungen wie Cellulose oder Lignin werden langsamer abgebaut. Daher verweilen bestimmte Humusbestandteile nur wenige Wochen oder Monate im Boden (Nährhumus), andere jedoch Jahrhunderte oder Jahrtausende lang (Dauerhumus).", "section_level": 1}, {"title": "Vorphase der Zersetzung.", "content": "Zunächst finden biochemische Reaktionen (Hydrolyse- und Oxidations­vorgänge durch Gewebeenzyme) organismeneigener Stoffe in der Pflanze statt, z. B. führt der Abbau des Chlorophylls zu herbstlicher Verfärbung der Blätter. In der Vorphase der Zersetzung bleibt der Zellverband intakt.", "section_level": 2}, {"title": "Initialphase.", "content": "In dieser Phase kommt es zur Hydrolyse und Oxidation hochpolymerer Verbindungen. Ferner werden wasserlösliche Komponenten (z. B. Zucker, Aminosäuren, organische Säuren) ausgewaschen. Dabei kommt es zu einer starken Zunahme von Mikroorganismen, die besonders von den freigesetzten Stoffen leben.", "section_level": 2}, {"title": "Zerkleinerungsphase.", "content": "Streustoffe werden von der Makrofauna teils zerbissen, teils gefressen und modifiziert wieder ausgeschieden. Anschließend werden diese Verbindungen in den Boden durch Wenigborster (z. B. Regenwürmer, Enchytraeidae) und Gliederfüßer (z. B. Insekten, Tausendfüßer, Spinnentiere) eingearbeitet und begünstigen so allgemein auch die Zugänglichkeit für die Mesofauna (Collembolen, Milben, Nematoden).", "section_level": 2}, {"title": "Ab- und Umbauphase.", "content": "Die organischen Fragmente werden nun enzymatisch gespalten und es kommt zur Freisetzung einfacher anorganischer Komponenten wie CO, HO, NH, NO, NO, PO (= Mineralisierung). Es kommt zu einer relativen Anreicherung schwer abbaubarer Stoffe (z. B. Lignin, Lipide). Lignin wird durch Spezialisten (z. B. Weißfäulepilze) ab- und umgebaut (Ligninolyse). Durch die oben beschriebenen Phasen entsteht zunächst Nährhumus (labile organische Substanz), im weiteren Stadium entsteht Dauerhumus (stabile organische Substanz).", "section_level": 2}, {"title": "Produkte der Humusbildung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nährhumus.", "content": "Nährhumus sind die organischen Stoffe, die im Boden rasch abgebaut werden. Hinzu kommt die Körpersubstanz aller abgestorbenen Bodenorganismen. Der Nährhumus pflanzlicher Herkunft hat folgende Zusammensetzung: Nährhumus dient den meisten Bodenorganismen als Nahrungsquelle und ist damit die Voraussetzung für die biologische Aktivität des Bodens. Flach eingearbeitet bzw. als Wurzelmasse fein verteilt (nach dem Abbau der Wurzeln bleibt ein fein verästeltes Röhrensystem zurück), fördert er die Durchlüftung und damit den Stoffumsatz. Mit dem Zellabbau werden die in der organischen Substanz gebundenen Pflanzennährstoffe wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Sie werden so für die Ernährung neuer Pflanzen verfügbar. Der Nährhumus liefert die Bausteine für den Aufbau der Huminstoffe des Dauerhumus.", "section_level": 2}, {"title": "Dauerhumus.", "content": "Im Gegensatz zum Nährhumus wird der Dauerhumus nur sehr langsam abgebaut. Er entsteht durch weiteren Abbau von Nährhumus oder im Endstadium der Kompostierung. Er kann sowohl Wasser als auch Nährstoffe binden und wieder an die Pflanzen abgeben. Das Wasser- und Nährstoffbindungsvermögen beträgt ein Vielfaches von dem des Tons. Dauerhumus ist ein wesentliches Bau- und Stabilisierungselement des Bodengefüges durch Bildung von Ton-Humus-Komplexen und von stabilen Bodenaggregaten. Der Dauerhumus stellt den größten Teil der organischen Substanz des Bodens (im Allgemeinen über 90 %) und enthält die Hauptmasse des Bodenstickstoffs. Er verursacht die dunkle Farbe des humosen Oberbodens und fördert so die Erwärmung der Bodenoberfläche. Durch seine Eigenschaften bestimmt der Dauerhumus maßgeblich die Bodenfruchtbarkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Humusqualität kann am Stickstoffgehalt, und zwar am Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis (C/N) gemessen werden. In der frisch abgestorbenen Substanz ist das C/N-Verhältnis hoch, allerdings mit starken Unterschieden in Abhängigkeit von Pflanzenart, Pflanzenteil und Alter der Pflanze (C/N-Verhältnis von Winterweizen: 71; Zuckerrübe: 20). Durch den Abbau im Boden verringert sich das C/N-Verhältnis. Ein optimales C/N-Verhältnis liegt bei 10 bis 15. Für die überschlägige Berechnung des Stickstoffgehaltes des humosen Oberbodens spielen der Humusgehalt und die Mächtigkeit des A-Horizontes eine Rolle. Dabei kann von einem Stickstoffgehalt in Höhe von 1/17 des Humusgehaltes und einem Gewicht des Krumenbodens von 1500 t/10 cm/ha ausgegangen werden. Unter feucht-gemäßigten Klimaverhältnissen wird damit gerechnet, dass jährlich etwa 1–2 % des organisch gebundenen Stickstoffs der Krume umgesetzt und damit pflanzenverfügbar werden (= Stickstoffnachlieferung des Bodens). Aufgrund des hohen C-Gehaltes des Humus (ca. 60 %) kann durch hohe Humusgehalte gleichzeitig Kohlenstoff im Boden gebunden werden. Aufgrund ihres Porenvolumens können humusreiche Böden mehr Wasser speichern als andere. Kohlenstoff und andere Elemente sind Nahrungsmittel für Mikroorganismen, die sich besonders in humusreichen Böden ansiedeln und fortlaufend vermehren.", "section_level": 1}, {"title": "Humusformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auflagehorizonte.", "content": "Die Humusauflage eines naturbelassenen nicht durchnässten Bodens kann im herkömmlichen Modell drei Bodenhorizonte umfassen: Mit L wird der Streu-Horizont ( – „Streu“) bezeichnet. Er enthält abgestorbene Pflanzenreste, die nicht oder nur wenig zersetzt sind. Diese sind als solche noch ohne Einschränkung erkennbar und nach Pflanzenart klassifizierbar. Der Anteil an Feinsubstanz beträgt weniger als 10 Vol.- %. O (von organisch) bezeichnet einen Horizont aus organischer Substanz mit mehr als 10 Vol.- % Feinsubstanz. Pflanzenreste sind bereits deutlich zersetzt. Der Horizont enthält weniger als 70 Masse- % mineralische Substanz. Der O- Horizont lässt sich untergliedern in Of- und Oh- Horizont. Of (vermodert, von schwedisch: Förmultningsskiktet) ist ein O- Horizont, in dem der Anteil der organischen Feinsubstanz (10 bis 70 Vol.- %) deutlich hervortritt. Durch Fermentation und Vermoderung hat bereits eine weitgehende Zersetzung der Pflanzenreste stattgefunden. Noch sind Strukturen pflanzlicher Gewebe erkennbar, diese sind jedoch bereits mit Humuspartikeln vermengt. Oh (von \"humos\") bezeichnet den Dauerhumus- Horizont mit dunkel gefärbten Huminstoffen. An dem darin enthaltenen Material sind keinerlei pflanzliche Strukturen mehr erkennbar. Die Zersetzung des Pflanzenmaterials hat ein weit fortgeschrittenes Stadium erreicht. Der Anteil organischer Feinsubstanz (über 70 Vol.-%) überwiegt. Nicht mit zur Humusauflage gehört der A-Horizont. Dieser ist der mineralische Oberboden und enthält meist durch tierische Aktivität (etwa Regenwürmer und Maulwürfe) oder menschliche Aktivität (zum Beispiel Pflügen) eingebrachten Humus. Der Humusanteil beträgt hier maximal 30 Prozent. Wie stark die Humusauflage ausgeprägt ist, und welche der beschriebenen Horizonte sie aufweist, hängt insbesondere davon ab, inwieweit durch die bestehenden Umweltbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, Boden­versauerung, Nährstoff­versorgung, Exposition, Lage, Breitengrad, Klima und anderes) Humus­akkumulation begünstigt wird. Allgemein ist die Humus­akkumulation umso stärker, je ungünstiger sich die Umwelt für die Aktivität der Mikroorganismen gestaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Mull.", "content": "Charakteristisch für die Humusform Mull ist leicht zersetzbares organisches Material (Laubstreu) und optimale Abbaubedingungen im mineralischen Oberboden. Dadurch bildet sich nur eine geringmächtige Humusauflage (L-Horizont). Streuzersetzung findet hauptsächlich im Ah-Horizont statt. Mull ist maßgeblich an der Bildung eines hohlraumreichen, stabilen Krümelgefüges basenreicher Böden beteiligt. Es überwiegen bodenwühlende Vertreter des Edaphons wie Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßler und Fliegenlarven. Regenwürmer sorgen durch ihre stetigen Kotablagerungen auf der Bodenoberfläche und in ihren Gängen dafür, dass der Oberboden fortwährend mit neu gebildetem Mull versorgt wird. Die im Mull gebildeten Humusstoffe sind hochpolymer und daher kaum mobil.", "section_level": 2}, {"title": "Rohhumus.", "content": "Der Rohhumus ist die ungünstigste Humusform. Rohhumus besteht aus schwer zersetzbaren Vegetationsrückständen (Streu). Auch ein zu kühles oder feuchtes Klima führt zu mangelhafter Umsetzung der Pflanzenabfälle. Beispielsweise ist die Streu der Nadelbäume schwerer zersetzbar als die vieler Laubbäume. Im Allgemeinen sind Bestandteile wie Wachse, Harze sowie Gerbstoffe und auch Lignin schwer umsetzbar, folglich überdauern abgestorbene Pflanzenteile mit hohen Anteilen dieser Stoffe auch wesentlich länger, und bringen oftmals nur minderwertigen Humus hervor. Das unzersetzte Streumaterial und die wenige vorhandene organische Feinsubstanz sind deutlich voneinander abgegrenzt. Aus dem Oberboden können die Huminstoffe weiter in den Unterboden (B-Horizont) ausgewaschen werden. Dazu kommt, dass schlecht zersetzte Streu eines Rohhumusbodens organische Säuren bilden kann. Dadurch wird auch das Eisen im Boden verstärkt wanderungsfähig und kann ebenfalls in den B-Horizont ausgewaschen werden. Rohhumus fördert damit die Podsolierung.", "section_level": 2}, {"title": "Moder.", "content": "Moder ist eine Mischform zwischen Mull und Rohhumus.", "section_level": 2}, {"title": "Hydromorphe Humusformen.", "content": "Sehr hohe Wassergehalte hemmen die Sauerstoffversorgung eines Bodens und somit die Zersetzung organischer Substanz, die sich demzufolge anreichert. Entsprechend dem Wasserhaushalt werden die dabei entstehenden Humusformen als Feuchthumus, Nasshumus und Sumpfhumus bezeichnet. Extrem nasse Standorte führen zur Torf­bildung. Am Grund von Gewässern gibt es den Seehumus (siehe Mulm).", "section_level": 2}, {"title": "Felshumusboden.", "content": "\"Spaltenhumus\" oder Felshumusboden bezeichnet die Entstehung von Humus in Gesteinen und Bergwänden; die Humifizierung vollzieht sich von innen nach außen durch die Biozönose verschiedener Lithobionten. Er besteht aus lehmgelben bis kastanienbraunen kalkigen Tonen und besitzt hohe Feuchtigkeit und hohen Detritusgehalt. Auf Felsen entsteht er auf sogenannten Karrenfeldern und ergibt die Basis für alpine immergrüne Gewächse.", "section_level": 2}, {"title": "Humusgehalt der Böden.", "content": "Der Humusgehalt der Böden kann in weiten Grenzen schwanken. Er lässt sich aus Messwerten für den Gehalt des Bodens an organischen Kohlenstoff berechnen, indem man diese Werte mit dem Faktor 1,72 (bei Torfen und Auflagehumus Faktor 2) multipliziert. Abhängig ist der Humusgehalt vom Bodenhorizont, der Pflanzendecke, vom Klima, von der Bodenfeuchte und der Bodennutzung. Auch hinsichtlich der Verteilung des Humus im Boden bestehen große Unterschiede: In Waldböden liegt die Hauptmasse des Humus als mehr oder weniger mächtige Auflage (siehe Humusformen) über dem Mineralboden (Auflagehumus, Rohhumus). In landwirtschaftlich genutzten Mineralböden ist der Humus mit dem Mineralanteil innig vermischt. Der Gehalt nimmt von oben nach unten rasch ab. Der mittlere Humusgehalt beackerter Mineralböden liegt in der Krume bei 1,8–2,5 %, bei Grünlandböden im Mittel der oberen 10 cm bei 5–8 %. Höhere Humusgehalte sind typisch für tonige Böden, feuchte bis nasse Böden und Böden in niederschlagsreichem Klima. Stark durchlüftete, sandige Böden haben niedrigere Humusgehalte (1–2 %). Im Boden findet ein ständiger Abbau und Aufbau von Humus statt. In einem stabilen Ökosystem (zum Beispiel Wald, altes Grünland) halten sich beide Vorgänge die Waage, d. h. der Humusgehalt verändert sich kaum. Die Bodenbearbeitung verstärkt den Humusabbau. Deshalb muss eine ausreichende Zufuhr von organischer Substanz (Humusversorgung) erfolgen. Der Einfluss des Ackerbaus auf den Humusgehalt des Bodens lässt sich gut an Grünlandumbrüchen zeigen: Die unter Grünland höheren Humusgehalte sinken in den ersten Jahren der Ackernutzung rasch ab und stellen sich allmählich auf einen von Standort zu Standort unterschiedlichen, niedrigen Wert ein. Bei Neuansaat von Grünland nehmen sie allmählich wieder zu. Wenn der Resthumusgehalt, wie er in unseren Ackerböden vorkommt, auch relativ stabil ist, so ist er doch nicht unangreifbar. Er kann zum Beispiel durch den Anbau von Humuszehrern wie Zuckerrüben, Kartoffeln, Silomais oder Gemüse heruntergewirtschaftet werden. Im Rahmen von Cross Compliance wird auf die Erhaltung der organischen Substanz im Boden großer Wert gelegt. In bestimmten Fällen sind landwirtschaftliche Betriebe dazu verpflichtet, den Humusgehalt durch eine Bodenuntersuchung ermitteln zu lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Organische Düngung.", "content": "Durch die Entdeckung des Edaphons und der Funktionen des Humus gab es die Möglichkeit, nach Alternativen in Form einer organischen Düngung zu suchen, nachdem im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts der mineralische Dünger zunehmend in die Kritik geraten war (siehe Geschichte des Düngers). Die Zufuhr organischer Substanz erfolgt herkömmlich durch Die Menge der dem Boden zugeführten organischen Substanz wird von der angebauten Pflanzenart und der Ernteweise bestimmt. Es kommt weniger darauf an, dass dem Boden Nährstoffe in großen Mengen zugeführt werden, sondern dass sie vom Boden „verarbeitet“ werden können. Ernterückstände, Zwischenfrüchte, Stallmist und Gülle sind in ihrer Wirkung auf den Humusgehalt unterschiedlich zu bewerten. Bei Ernterückständen handelt es sich um zersetzliche Substanzen, deren Abbau umso schneller erfolgt, je weicher (weniger verholzt) und eiweißreicher sie sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Humus ( „Erde, Erdboden“) bezeichnet in der Bodenkunde die Gesamtheit der fein zersetzten organischen Substanz eines Bodens. Der Humus ist Teil der gesamten organischen Bodensubstanz. Er unterliegt vor allem der Aktivität der Bodenorganismen (Edaphon), die durch ihren Stoffwechsel laufend zum Auf-, Um- oder Abbau des Humus beitragen. Im eigentlichen Sinne gilt in der Fachliteratur nur der zersetzte organische Anteil im Boden als Humus, während der unzersetzte Anteil als Detritus bezeichnet wird. Da die jeweiligen Umwandlungsstufen fließend sind, ist eine genaue Abgrenzung nicht möglich. Weder Humus noch Detritus sind tote Substanz, sondern stark mit Bodenbakterien durchsetzt.", "tgt_summary": "Humus je soubor odumřelých organických látek rostlinného i živočišného původu. Tyto látky jsou v různém stupni přeměny. Je to nejúrodnější část půdy.", "id": 652586} {"src_title": "Matthias Grünewald", "tgt_title": "Matthias Grünewald", "src_document": [{"title": "Biographisches.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sandrart und die ältere Überlieferung.", "content": "Der heute geläufige Name \"Matthias Grünewald\" geht noch auf Joachim von Sandrart zurück, der ihn mit jeweils einem kurzen biographischen Abriss in sein 1675 und 1679 verlegtes, zweiteiliges kunsthistorisches Hauptwerk \"Teutsche Academie der Edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste\" aufnahm. Wie für barocke Literatur nicht ungewöhnlich, und vielleicht eher Schriftsetzern und Druckern als Sandrart selbst zuzuschreiben, sind die bereits hier an verschiedenen Textstellen stark variierenden Schreibweisen des Künstlernamens: Auch wenn Sandrart im Sinne Giorgio Vasaris erstmals eine rudimentäre Biographie und Werksbeschreibung des historischen „Grünewald“ lieferte, war er nicht der erste, der ihn bei seinem vermeintlichen Namen nannte. Bereits 1573 sprach der Straßburger Drucker und Verleger Bernhard Jobin von einem \"Mathis von Oschnaburg\", zwischen 1570 und 1586 der Basler Sammler Basilius Amerbach von einem \"Mathis von Aschenburg\" und schließlich 1620 der Verleger \"Vincenz Steinmeyer\" in der Vorrede eines Holzschnittsammelwerks von einem \"Matthes von Aschaffenburgk\". Geht man bis auf die Lebzeiten „Grünewalds“ zurück, so finden sich in den historischen Dokumenten, die aus Sicht der heutigen Forschung mit ihm in Verbindung gebracht werden können, noch knappere Angaben. Meist ist nur von \"Mathis\", \"Matheis\", \"Mathes\" oder \"Mattheus\" die Rede, also modern von Matthias respektive Matthäus. Eher selten findet sich noch der Zusatz \"Maler\", noch seltener \"von Aschaffenburg\" oder \"von Würzburg\" als Herkunftsangabe. Dabei zählen die genannten Vornamen in ihren Varianten zu den häufigsten ihrer Zeit an Mittel- und Oberrhein. Erst im 17. Jahrhundert wurden die zeitgenössischen Bezeichnungen dann mit \"Grün\" respektive \"Grünewald\" attributiert und erweitert. Dabei muss Sandrart nicht zwangsläufig ihr Urheber gewesen sein: aus seiner teils autobiographischen Beschreibung von 1675 wird deutlich, dass er diese Bezeichnung bereits vor seiner Italienreise im Jahr 1629 gekannt haben muss und mit „Matthias von Aschaffenburg“ in Verbindung brachte. 1641 sprach aber schon lange vor Sandrarts Drucklegung Matthäus Merian von einem \"Matheus Grün von Aschaffenburg\" und 1657/67 löste der Basler \"Remigius Faesch\" das Monogramm \"MG\" in \"Matheß Grün von Aschaffenburg\" auf. Den Weg dieser Neubildung kann die Forschung bis heute nicht zweifelsfrei aufklären: Möglicherweise kam Sandrart über den Rückentitel \"APOCAL. GRVNE/WALT\" eines holländischen Grafiksammelbandes von 1637 zu „Grünewald“. Darin enthaltene Blätter des Künstlers \"Matthias Gerung\" tragen nämlich das Monogramm \"MG\", das jedoch sowohl Faesch als auch Sandrart dem historischen „Grünewald“ zuschlugen. Da Sandrart jedoch wohl schon vor 1637 den von ihm geprägten Beinamen verwendete, ist eine andere Möglichkeit die Vermischung der Biographie „Grünewalds“ mit der eines in Frankfurt am Main im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts lebenden Bildschnitzers, Bildhauers und Malers namens \"Mathis Grün\". Dem nahe stehen Vermutungen, dass Sandrart eigene urkundliche Forschungen anstellte und aufgrund der genannten Häufigkeit des Vornamens und seiner Varianten die Biographien mehrerer Personen miteinander vermischte.", "section_level": 3}, {"title": "Erkenntnisse der modernen Forschung.", "content": "Die Namensüberlieferung des 17. Jahrhunderts wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts kaum in Frage gestellt. Dies stand in krassem Gegensatz zur Wiederentdeckung des „grünewaldischen“ Werkes ab Mitte des 19. Jahrhunderts sowie den Erfolgen der kunstgeschichtlichen Forschung, ihm über das Werksverzeichnis Sandrarts hinaus mehr und mehr erhaltene Bilder zuschreiben zu können. Das immerhin auf zweien seiner Werke dreiteilige Monogramm \"MGN\" wurde dabei gerne als Nürnberg gedeutet, die zwei anderen bekannten Monogramme \"MG\" deckten sich indes weiter mit der alten Namensüberlieferung. Der Kunsthistoriker Walther Karl Zülch, der seit 1911 aufgrund der reichen Überlieferung des Frankfurter Stadtarchivs forschte, konnte den Konflikt um den Namen \"Grünewald\" auflösen. Dies stellte eine gewaltige Herausforderung vor allem deshalb dar, weil in zeitgenössischen Dokumenten der Zeit um 1500 meist nur von \"Meister Mathis (Mathes)\" oder \"Mathis (Mathes) Maler\" die Rede ist. Hinter diesen Namen verbergen sich wegen der bereits genannten Häufung des Namens zahllose historische Persönlichkeiten, weshalb vielleicht schon Sandrart auf Irrwege geraten war. Tatsächlich publizierte Zülch aber 1917 erstmals Forschungsergebnisse, die den Künstler auf einen \"Mathis Nithart\" oder \"Gothart\" zurückführen konnten, 1938 erschien dann seine bis heute bedeutsame Monographie \"Der historische Grünewald\". Obwohl diese in einigen Details aus Sicht der heutigen Forschung nicht mehr haltbar ist, da auch er trotz quellenkritischer Arbeit wohl die Lebensläufe einiger nicht mit dem historischen Grünewald identischer Künstler „beimischte“, hat sich in Bezug auf seine Erkenntnisse zum Namen seitdem nur noch wenig geändert. Demnach nannte sich der Künstler \"Mathis\" (modern: \"Matthias\") \"Gothart\", obwohl er wohl ein geborener \"Nithart\" war. Der Vorname ist in einer Studie, der sogenannten \"Oxforder Zeichnung\", handschriftlich überliefert. Die häufige „Verwechslung“ des Namens mit Varianten des Namens \"Matthäus\", vor allem in zeitgenössischen Dokumenten, ist auf dialektale Verschleifungen und den Umstand zurückzuführen, dass es keine normierte Rechtschreibung gab. Die genannte Kombination von Künstlernamen und Familiennamen ist die schlüssigste Erklärung für sämtliche bekannten Signaturen des Künstlers, obwohl die Doppelung nicht aufgeklärt werden konnte. Obwohl Gothart und Nithart schon 1516 respektive 1526 urkundlich nachweisbar sind, erscheinen sie beide im Inventar des Nachlasses des Künstlers 1528 zusammen mit Objekten, die sie mit dem rekonstruierbaren Lebenslauf und auch Werk des historischen „Grünewald“ in Verbindung bringen. Schon in den 1960er Jahren wurden an der von Zülch skizzierten Biographie Grünewalds verschiedentlich Korrekturen vorgenommen, wenn durch neue Dokumente oder Bilder eine Korrektur notwendig wurde. So zwang z. B. Alfred Schädler mit seinen Forschungsergebnissen von 1962 die Kunsthistoriker in einem wesentlichen Punkt zum Umdenken. Er erbrachte den Nachweis, dass der Seligenstädter Bildschnitzer Mathis nicht mit Mathis Gothardt-Neithardt identisch sein kann. Zu Beginn der 1970er Jahre sorgte dann der Historiker Hans Jürgen Rieckenberg für einiges Aufsehen in der Grünewaldforschung. In mehreren Veröffentlichungen legte er ausführlich seine Theorie zum Thema Grünewald dar und stellte damit die gesamte bisherige kunsthistorische Forschung in Frage. Es beschäftigten ihn vor allem die massiven Widersprüche zwischen dem aktuellen Forschungsstand über Grünewald und den Angaben von dessen erstem Biographen Joachim von Sandrart, die bereits mit dem Namen beginnen: \"Es bleibt doch unverständlich, weshalb Sandrart, dessen Bericht über den Maler wir so viele zutreffende und von keinem andern übermittelte Nachrichten verdanken, den Namen Grünewald gewählt haben sollte.\" Auffallend sei auch, dass der Name \"Mathis Gothart\" oder \"Nithart\" bis zu den Veröffentlichungen Zülchs niemals in Verbindung mit den anerkannten Werken Grünewalds erwähnt wurde, weder zu Lebzeiten des Künstlers noch nach dessen Tod. Außerdem stammen die beiden erhaltenen Monogramme \"MGN\" auf der Laurentiustafel des Helleraltars in Frankfurt (um 1510) und dem Maria-Schnee-Altar in Aschaffenburg (1519) aus einer Zeit, in der der Name \"Nithart\" nicht nachgewiesen werden kann; auch für den Namen \"Gothart\" sei nur ein Beleg von 1516 bekannt. Die Verbindung dieser beiden Namen tritt nur einmal auf, und zwar 1528 in der Verhandlung über den Nachlass des Malers vor dem Frankfurter Gericht: sein Name wird im Protokoll mit \"Nithart ader Gothart\" angegeben, also \"Mathis Nithart oder Mathis Gothart\". Nichts deutet nach Rieckenberg darauf hin, dass Grünewald einen Doppelnamen hatte, wie dies Zülch vertrat. Außerdem gebe es mehrere Belege dafür, dass der Name Grünewald bereits vor Erscheinen des Aufsatzes von Sandrart in der \"Teutschen Academie...\" bekannt war und daher nicht einfach als dessen Erfindung abgetan werden könne: so tauchte der Name \"Matheus Grün von Aschaffenburg\" bereits im Jahre 1641 bei Matthias Merian d. Ä. auf; um 1660 notierte der Basler Sammler Remigius Fäsch in seinen Unterlagen zum Monogramm \"MG\" denselben Namen; und schließlich erschien in dem Straßburger Katalog der Kunstkammer des Seidenstickers und Sammlers B. L. Künast (1668 und 1673) der Name \"Matheus Grien\", wobei die unter diesem Namen aufgeführten Werke nachweislich von Grünewald stammen. Darüber hinaus könne und müsse der Name \"Grün\" als die Kurzform von \"Grünewald\" angesehen werden, ebenso wie für den Namen \"Martin Schongauer\" häufig die Kurzform \"Schön\" anzutreffen sei, so u. a. bei Merian, Künast und Sandrart. Bezüglich des Monogramms \"MGN\" vermutet Rieckenberg, dass das \"N\" der Anfangsbuchstabe des Geburtsortes Grünewalds sein könnte, so wie dies durchaus den Gepflogenheiten der Zeit entsprach. Allerdings erscheint \"Schön\" in Gerichtsakten und anderen Dokumenten immer mit dem vollen Namen \"Schongauer\".", "section_level": 3}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Biographische Skizzen vor Rieckenberg – Mathis Gothardt-Neithardt.", "content": "Bis zum Zeitpunkt der intensiven Recherchen des Historikers Rieckenberg konnte die Biographie des Künstlers weder vollständig noch eindeutig rekonstruiert werden. Im Anschluss an die Ausführungen Zülchs herrschte folgende Vermutung: Matthias Grünewald wurde um 1475–80 in Würzburg geboren. Wo und bei wem er die Malerei erlernte, ist nicht überliefert, sein Wirken lässt jedoch erkennen, dass er Bilder von Hans Holbein dem Älteren, Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Älteren, Hans Burgkmair dem Älteren und Albrecht Altdorfer kannte sowie mit der niederländischen und italienischen Malerei vertraut war. Dies und die zwei frühesten Grünewald zugeschriebenen Werke deuten auf eine Anwesenheit im Nürnberg der Zeit um 1500, was jedoch nicht urkundlich nachweisbar ist. Dagegen wird in den Mainzer Vikariatsakten am 30. November 1505 erstmals ein „meister Mathis“ mit einem „famulus“ (Gesellen) in Aschaffenburg bezeugt. Dabei geht es um Arbeiten am Epitaph für den am 13. September 1504 verstorbenen Vikar der Stiftskirche, Johannes Reitzmann. Tendenziell wird heute – vor allem aufgrund des zeitgenössisch häufigen Namenszusatzes \"von Aschaffenburg\" – angenommen, dass die damalige Mainzer Nebenresidenz spätestens seit dem genannten Jahr 1505 Grünewalds dauerhafter Wohnsitz war. Vermutlich diente Grünewald seitdem als Hofbeamter bei dem Mainzer Erzbischof Jakob von Liebenstein. Unter dessen Nachfolger, Uriel von Gemmingen, wurde er ab 1509 mit technischen Aufgaben betraut. Wie bei vielen anderen Künstlern seiner Zeit umfasste das Berufsverständnis einen sehr weiten Bereich von Tätigkeiten. 1510 sollte er den Brunnen auf Burg Klopp bei Bingen am Rhein reparieren, er zählte daher zu den sogenannten Wasserkunstmachern (heute würde man wohl Wasserbauingenieur sagen). Als oberster Kunstbeamter bei Hofe hatte er aber auch Neubauten zu beaufsichtigen und leitete in dieser Funktion die Umbauarbeiten in der Aschaffenburger Burg, dem Vorgängerbau von Schloss Johannisburg. Seine dortige Tätigkeit wurde der Nachwelt wohl nur deshalb überliefert, weil die Arbeiten misslangen und es zu einem Prozess kam (Kemnatprozess 1514–16). Die Prozessakte, die neben seinem Testament als eines der wichtigsten „Grünewalddokumente“ galt, jedoch im Zweiten Weltkrieg im Stadtarchiv Frankfurt verbrannte, ließ erkennen, dass der Künstler den Großteil der Zeit des Prozesses nicht selber anwesend war. Dies stimmt mit der überlieferten Entstehungszeit seines Hauptwerks, dem Isenheimer Altar, zusammen, den er wohl zwischen frühestens 1512 und spätestens 1516 schuf. Die jüngere Forschung hat ins Spiel gebracht, dass er in der genannten Zeitspanne nicht in Isenheim selbst, sondern der nächsten größeren Stadt, Straßburg, tätig war. Danach, also etwa 1516, trat Grünewald als Hofmaler in den Dienst des neuen Erzbischofs von Mainz, Albrecht von Brandenburg. Für diesen war er erneut als oberster Kunstbeamter des erzbischöflichen Hofes in der Residenzstadt Halle an der Saale für die Überwachung von Bauvorhaben zuständig. In dieser Funktion wurde er beauftragt, als Wasserkunstmacher eine Wasserleitung von Haibach zur Stiftskirche in Aschaffenburg zu planen und deren Bau zu überwachen. Um 1526 schied Grünewald aus dem Hofdienst und ließ sich in Frankfurt am Main nieder, was oft in Zusammenhang mit Sympathien für die rebellierenden Kräften des Bauernkrieges gesehen wird. In der freien Reichsstadt verdiente er seinen Lebensunterhalt als Seifenmacher; er wohnte in dem Haus \"Zum Einhorn\" bei dem Seidensticker Hans von Saarbrücken. Im Sommer 1527 übersiedelte er wieder an seine frühere Wirkungsstätte Halle, wo er eine Mühlenzeichnung für Magdeburg anfertigen sollte. Freunde des Künstlers teilten dem Magistrat der Stadt am 1. September 1528 mit, dass er verstorben sei. Deshalb wird häufig angenommen, dass der 31. August 1528 sein Todestag ist. Dass dieses Datum „urkundlich belegt“ ist, ist indes eine Einzelmeinung. Nach den Forschungsergebnissen seines Biographen Joachim von Sandrart war Grünewald ein strenger, asketischer Mann, der neuen Ideen aufgeschlossen gegenüberstand. Ob er jemals verheiratet war, ist nicht bekannt. Er hatte jedoch einen Adoptivsohn Endreß (Andreas) Neidhart, der nun in einem jahrelangen Prozess bis 1540 um die Herausgabe seines väterlichen Erbes kämpfte.", "section_level": 3}, {"title": "Biographie nach Rieckenberg – Mathis Grün.", "content": "In einem 1974 veröffentlichten, sehr umfangreichen Aufsatz ging der Historiker Hans Jürgen Rieckenberg (1915–2003) ausführlich auf Zülchs Mathis Gothardt-Neithardt-Theorie ein. In äußerst detaillierter Form deckt er dessen Ungereimtheiten und Lücken auf. Sodann stellt er die bekannten und belegbaren Fakten zu einer Biographie dieses Künstlers zusammen. Aufgrund seiner Forschungen kommt er zu folgender Darstellung der Biografie: Grünewald wurde um 1480 in einem Dorf in der Nähe von Aschaffenburg geboren, das wahrscheinlich mit dem Buchstaben \"N\" beginnt. Über seine Jugend ist nichts bekannt. Um 1500 tauchte er als Geselle des Malers Hans Fyoll in Frankfurt a. M. auf, ist aber auch wahrscheinlich ein Schüler Dürers gewesen. Im Jahre 1503 malte er in Nürnberg den Lindenhardter Altar; 1504 oder 1505 entstand im Auftrag Johann von Cronbergs die Münchner \"Verspottung\" als Memorientafel für dessen am 23. Dezember 1503 verstorbene Schwester. Cronberg war der Stellvertreter des Mainzer Erzbischofs in Aschaffenburg, so dass Grünewald mit diesem Auftrag zum ersten Mal mit dem Mainzer kurfürstlich-erzbischöflichen Hof in Berührung kam. Bereits im Jahre 1505 ist Grünewald im Dienst des Mainzer Erzbischofs Jakob von Liebenstein nachweisbar. In dieser Zeit sind außer der Basler Kreuzigung sowohl die verschollene \"Verklärung auf dem Berge Tabor\" als auch die Standflügel des Helleraltars für die Dominikanerkirche in Frankfurt entstanden. Arbeiten im Auftrag seines Dienstherrn bzw. des Domkapitels waren unter anderem der (missglückte) Kaminbau im Aschaffenburger Schloss (1510/1511) sowie der Bau eines Brunnens auf der Burg zu Bingen (1510). Grünewalds Tätigkeit als Hofmaler endete spätestens mit dem Tod Uriel von Gemmingens am 9. Februar 1514, vielleicht aber auch schon 1512, als er den Auftrag erhielt, für das Antoniterkloster in Isenheim den Hochaltar zu malen. Bis zu diesem Jahr 1512 verlief das Leben Grünewalds also im Wesentlichen so, wie Zülch und andere Kunsthistoriker es geschildert haben. Danach aber verfolgten diese die Dokumente des Mathis Gothart oder Mathis Nithart und nicht die Mathis Grüns. Dieser kam Ende des Jahres 1512 nach Frankfurt und heiratete eine 18-jährige Jüdin, die am 15. August desselben Jahres unter großer Anteilnahme der Geistlichkeit, der Orden und des Rates der Stadt im Frankfurter Dom auf den Namen \"Anna\" getauft worden war. Am 15. Dezember leistete Grünewald den Bürgereid und kaufte zwei Tage später das \"Haus zum Löwenstein\" in der Kannengießergasse am Dom. Die großen Bildtafeln des Altars für die Antoniter malte er jedoch in Isenheim selbst, obwohl er sich zwischendurch auch immer wieder in Frankfurt aufhielt. Im Jahre 1516 war der Altar vollendet und Grünewald bewarb sich in Frankfurt vergeblich um das städtische Holzmesser-Amt, da der neue Erzbischof Albrecht von Brandenburg (seit dem 9. März 1514 im Amt) Grünewald nicht als Hofmaler bestätigt, sondern diesen Posten stattdessen an Mathis Gothart vergeben hatte. Grünewald ist also nie offizieller Hofmaler Albrecht von Brandenburgs gewesen. Im Jahre 1519 vollendete Grünewald im Auftrag des Stiftsherrn Heinrich Reitzmann den Maria-Schnee-Altar für eine Seitenkapelle der Stiftskirche in Aschaffenburg. Von diesem Altar sind nur der mit Monogramm versehene Rahmen für das Mittelbild und ein Flügelbild erhalten. Um 1520 entstand eine heute in Washington befindliche Darstellung der Kreuzigung als persönliches Andachtsbild für Albrecht von Brandenburg, die von Sandrart als „Kleinkruzifix“ bezeichnet worden war. In dieser Zeit hat Grünewald im Auftrag des Erzbischofs auch die drei nicht erhaltenen Mainzer Domaltäre sowie die Münchener Erasmustafel (1521/22), die ein Porträt Albrechts darstellt, gemalt. Aufgrund dieser zahlreichen Arbeiten für den Erzbischof erscheint es Rieckenberg wahrscheinlich, dass sich Grünewald auch nach seiner offiziellen Amtszeit als Hofmaler noch häufig am Hof in Mainz und Aschaffenburg aufgehalten hat. Doch trotz all dieser Aufträge und seines damit verbundenen Erfolges und Ansehens während der Frankfurter Zeit machten sich schon sehr bald erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten bemerkbar. Nach 1516 bewarb er sich auch 1519 noch einmal vergeblich um zwei städtische Ämter, das Bau- und das Pförtner-Amt, die ihm geregelte Einnahmen garantiert hätten. Mehrfach wurde er vor dem Frankfurter Gericht wegen Schulden verklagt. Statt wie viele andere Künstler Porträts von Fürsten, Adeligen und Kaufleuten zu malen oder Holzschnitte und Kupferstiche anzufertigen, war Grünewalds Kunst einseitig auf religiöse Themen beschränkt. Dadurch war es ihm auch nicht möglich, einen größeren Kreis von Förderern um sich zu versammeln. Sein einziger großer und ständiger Mäzen war Kardinal Albrecht, der zwar ein großer Liebhaber der Kunst, aber auch ein säumiger Zahler seiner Schulden war. Die finanzielle Lage spitzte sich zu, als im Jahre 1523 die Frau Grünewalds dem Wahnsinn verfiel und ins Heilig-Geist-Spital eingewiesen werden musste. Es gelang ihm jedoch, mit seinen zahlreichen Gläubigern Zahlungsvereinbarungen zu treffen. Am 2. April 1527 verkaufte er schließlich sein Haus in Frankfurt, stellte seine Habe bei Hans Fyoll unter und verließ mit seinem kleinen Kind, über dessen Namen und Geschlecht nichts bekannt ist, die Stadt. Zweieinhalb Jahre später, im September 1529, tauchte Grünewald im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Burg Reichenberg im Odenwald in den Diensten der Herren von Erbach wieder auf. In dieser letzten Schaffensphase des Malers entstanden die beiden Karlsruher Kreuzigungstafeln des sogenannten Tauberbischofsheimer Altars (nach 1528), die nur als Kopie erhaltene Magdalenenklage, das Erlanger Selbstbildnis (1529) sowie als letztes Werk die Aschaffenburger \"Beweinung\" (um 1530). Während die auf der Erlanger Zeichnung befindliche Datierung 1529 im Zusammenhang mit der Gothardt-Neithardt-Theorie angezweifelt wurde, da dieser ja bereits 1528 gestorben sein sollte, besteht innerhalb der Biographie Mathis Grüns kein Grund mehr, diese Datierung in Frage zu stellen. Grünewald starb zwischen dem 23. März 1531 und dem 16. Oktober 1532, noch in den Diensten der Herren von Erbach. Die Todesursache ist nicht bekannt. Sein Kind starb wahrscheinlich etwa um die gleiche Zeit. Seine Frau, die sich nach wie vor im Spital in Frankfurt befand, war nicht in der Lage, sich selbst um das Erbe zu kümmern. Sie überließ dies dem Verwalter des Spitals, Jakob Folcker, der in einem Brief vom 16. Oktober 1532 an die Herren von Erbach um die Zusendung des Nachlasses bat. Zu diesem Zeitpunkt muss also Grünewald bereits gestorben gewesen sein; der eigentliche Todestag kann aber wesentlich früher liegen. Durch seinen Fortgang aus Frankfurt scheint er schnell aus dem Blickfeld seiner Freunde und möglichen Verehrer seiner Kunst verschwunden zu sein. Sie haben seinen Tod nicht wahrgenommen. Auch Sandrart vermochte nichts über Grünewalds letzte Jahre bei den Herren von Erbach zu berichten. Natürlich stießen die aufsehenerregenden Veröffentlichungen Rieckenbergs auf vehementen Protest der Kunsthistoriker, nicht zuletzt auch deshalb, weil ein Historiker ihr Terrain betreten hatte und es wagte, die gesamte bisherige Grünewaldforschung als verhängnisvollen Irrtum abzutun. Und doch bekam er knapp zehn Jahre später überraschend Unterstützung von dem Fotografen Wolf Lücking. Dieser hatte zunächst 1977 von den Nachlaßverwaltern Wilhelm Fraengers den Auftrag erhalten, für die Neuauflage von dessen Grünewaldbiographie von 1936 das Gesamtwerk des Malers zu fotografieren. Bei dieser Arbeit geriet Lücking jedoch unvermittelt in die wissenschaftliche Auseinandersetzung um die Identität Grünewalds und begann mit den Recherchen für ein eigenes Buch. Im Verlauf seiner detaillierten Forschungsarbeit kommt er wie Rieckenberg zu dem Ergebnis, dass nur der Maler Mathis Grün von Aschaffenburg der „wahre“ Grünewald sein kann. Ein gewichtiges Indiz gegen Rieckenbergs These von \"Mathis Grün\" sind dagegen drei Zeichnungen, die in eine Bibel des Hans Plogk eingeklebt waren (jetzt in den Staatlichen Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett). Diese stammen unzweifelhaft von Grünewald. Plogk aber stand mit Meister Mathis Gothart in Verbindung und war einer der Zeugen von dessen Ableben in Halle.", "section_level": 3}, {"title": "Bildnis.", "content": "Nach der jüngeren Forschung ist wohl kein authentisches Bildnis des Künstlers überliefert. Wie auch den Namen zeigte zuerst Joachim von Sandrart in seinem Werk zwei Kupferstiche, die Matthias Grünewald in verschiedenen Lebensaltern darstellen sollen. Der erste zeigt einen bartlosen, etwa 30- bis 40-jährigen Mann mit Schaube, ein Dürermonogramm sowie die Umschrift \"Matheus Grinwalt Mahler\". Laut Sandrart entstand das Bild, als Dürer und Grünewald zusammen am Heller-Altar arbeiteten. Nach dem Ersten Weltkrieg gelang dem späteren Direktor des Kupferstichkabinetts Berlin, Friedrich Winkler, die Auffindung der Stichvorlage in damals englischem Privatbesitz. Bei einer Untersuchung stellte sich diese als Zeichnung eines Unbekannten durch den österreichischen Maler Wolf Huber aus dem Jahr 1522 heraus. Dessen originale Signatur war im 17. Jahrhundert durch die gefälschte Dürers ersetzt worden. Damit wurden zugleich auch Vermutungen hinfällig, aufgrund der Ähnlichkeit des Stichs im Hl. Sebastian des Isenheimer Altars ein Selbstbildnis Grünewalds erkennen zu wollen. 1679 zeigte Sandrart in seinem Werk ein zweites angebliches Bildnis Grünewalds, dessen Vorlage er kurz zuvor im Besitz des Nürnberger Ratsherren Philipp Jacob Stromer gesehen hatte. Der Stich beschreibt einen aufwärts schauenden, etwa 60-jährigen, bärtigen Mann mit Pinsel. Bei der (seitenverkehrten respektive aufgrund der Natur des Kupferstiches seitenrichtigen) Vorlage handelt es sich tatsächlich um eine etwa 1512–16 entstandene Zeichnung Grünewalds, die sich, wenn auch in sehr schlechtem Zustand, heute in der Graphischen Sammlung der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg befindet. Von späterer Hand wurde das \"Erlanger Selbstbildnis\" stark überarbeitet sowie mit Grünewalds Monogram \"MG\" und dem vermeintlichen Todesdatum 1529 versehen. Dies, vor allem aber die Deutung eines Federkiels in der grünewaldischen Vorlage als Pinsel und somit Attribut eines Künstlers führte nicht nur zu vielen Kopien, sondern auch der Annahme, wohl unter anderem der Sandrarts, es handle sich um ein Selbstbildnis Grünewalds. Wieder davon ausgehend meinte man in der Vergangenheit im Turbanträger der Verspottung Christi, dem knienden Patrizier auf dem \"Schneewunder\" der Stuppacher Madonna und dem bärtigen Kopf mit Mütze der \"Mauritius-Erasmus-Tafel\" Grünewald in seinen Werken zu sehen. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat jedoch zunehmend in Zweifel gezogen, dass es sich bei dem Erlanger Blatt um ein Porträt handelt. Zunächst fehlen die klassischen Charakteristika für Selbstporträts oder auch nur Porträts der Zeit wie z. B. der direkte Blickkontakt. Vor allem aber lässt eine Darstellung des schreibenden Evangelisten Johannes auf Patmos durch den künstlerisch nahestehenden Hans Burgkmair d. Ä. in seinem 1518 entstandenen \"Johannes-Altar\" sehr deutlich erkennen, dass es sich um exakt denselben Typus handelt. Somit hat Grünewald wohl eher eine Heiligenstudie denn ein Selbstbildnis zu Papier gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Grünewald war ein bekannter Mann in seiner Zeit, als berühmter Maler wurde er jedoch erst nach seinem Tod bezeichnet. Der Reformator Philipp Melanchthon stellte ihn 1531 mit Albrecht Dürer und Lucas Cranach auf eine Stufe. Als 1597 Kaiser Rudolf II. den Isenheimer Altar erwerben wollte, war sein Name schon wieder in Vergessenheit geraten. Ab 1674 galt der Altar bereits als ein Werk von Dürer. Erst 150 Jahre nach Grünewalds Tod spürte ihn der Maler und Historiker Joachim von Sandrart wieder auf und publizierte seine Entdeckung auch 1675 und 1679 (vgl. Name). Er hatte offenbar mehrere seiner Werke gefunden und ordnete sie richtig seinem \"Grünewald\" zu. Dazu gehörte auch der große Wandelaltar in Isenheim. Von diesem kannte er anscheinend aber nur die Tafel mit der Darstellung der Versuchungen des hl. Antonius. Außerdem nannte er Eisenach in Thüringen anstatt Isenheim als seinen Standort. Es dauerte nochmals 200 Jahre, bis 1873 der Altar endgültig als Werk von Matthias Grünewald erkannt wurde. Ähnlich war es bei der Stuppacher Madonna. Erst 1881 wurde das Bild als ein Werk Grünewalds erkannt. 1897 begutachtete der Kunstexperte H. A. Schmid-Basel die vermeintliche Neuentdeckung, war von der Zuschreibung aber zunächst nicht überzeugt. Durch viele Restaurierungen hatte das Bild damals den Großteil der Handschrift Grünewalds eingebüßt. Bekannt, populär und damit marktwürdig wurde Grünewald erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Er hat selbst wenig für seinen Nachruhm getan. Während bei Dürer, seinem Zeitgenossen, kaum ein Blatt ohne Signatur und Jahreszahl dessen Werkstatt verließ, ist Grünewald, wie die meisten Künstler des Mittelalters, hinter sein Werk zurückgetreten. Er trägt diese Art in die aufkommende Frührenaissance hinüber und wird deshalb als der letzte Gotiker bzw. letzte „gotische“ Maler bezeichnet. Nur vier eindeutige Monogramme von ihm sind bekannt: Die Wissenschaft tat sich daher schwer, die Werke dem Künstler zuzuordnen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele seiner Bilder ohne Kenntnis des wahren Meisters vorher regelrecht verborgen blieben. Das Schneewunderbild, eine Seitentafel des Maria-Schnee-Altars, heute in Freiburg, wurde 1857 für 15 Gulden und 36 Kreuzer versteigert. Schon 1808 wusste man auch über das Sujet des Bildes nichts mehr. Ein Besucher beschrieb es später in seinem Buch: „ein Pabst mit einer Prozession den Schnee aufschauffelt, ein alter Mann, Frau und sechs Kinder sehen kniend und betend zu“. Erst 1897 wurde das Bild als ein Werk MGNs erkannt und so 1902 publiziert. Über den Kaufpreis des Marienbildes, die Stuppacher Madonna, Mittelbild des Maria-Schnee-Altars, den Pfarrer Blumhofer zahlen musste, gibt es keinerlei Unterlagen. Aus der Pfarrchronik wurden mindestens zehn Blätter über diesen Zeitraum herausgeschnitten. Der Versicherungswert des Bildes soll heute angeblich 100 Millionen Euro betragen. Grünewalds kirchliche Würdigung besteht in Gedenktagen der Evangelischen Kirche in Deutschland (30. August im Evangelischen Namenkalender) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (6. April).", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Grünewalds erhaltenes Werk ist im Umfang gering, gehört jedoch zu den bedeutendsten Äußerungen der Kunst in Europa. Seine bevorzugten Bildthemen waren religiöse Szenen. Heute sind von fünf, eventuell auch sechs Altären 21 Einzelbilder und fünf Andachtsbilder erhalten. 35 Zeichnungen, fast ausschließlich Studien, vervollständigen Grünewalds künstlerischen Nachlass. Vom verlorenen Werksteil als bekannt gelten müssen weitere drei Altäre und ein Bild, schließlich ist noch eine Schöpfung zumindest in einer Kopie des 17. Jahrhunderts überliefert. Problematisch ist, dass viele von Grünewalds Werken ihm nur auf dem Wege der Stilkritik zugeschrieben werden können. Überhaupt existieren nur zum Isenheimer Altar urkundliche Nachrichten, die seine Urheberschaft bestätigen, auf drei weiteren Werken findet sich zumindest seine Signatur. Auch Jahreszahlen sind in seinem Œuvre sehr selten, hier sind ebenfalls nur drei bekannt. Ob Grünewald selten signierte und datierte, muss anbetrachts der großen Fragmentierung und dem teils äußerst schlechten Erhaltungszustand seiner Werke Spekulation bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Chronologie.", "content": "Den jüngsten Zugang zum Werk Grünewalds und zugleich sein vielleicht ältestes Werk stellt die \"Coburger Tafel\" dar, die sich heute in den Kunstsammlungen der Veste Coburg befindet. Sie kam 1968 in den Londoner Kunsthandel und auf diesem Wege zurück nach Deutschland, wo sie MGN 1969 erstmals zugeschrieben wurde. Auf den heute zu einem Bild zusammengefügten ehemaligen Außenseiten einer Predella, vielleicht auch eines Hausaltars, ist das Abendmahl dargestellt, auf den Innenseiten die separaten Bildnisse der Hl. Agnes und der Hl. Dorothea. Über dem Kopf Christi in der ersteren Darstellung ist noch der Rest des Buchstabens G zu erkennen. Die Zuschreibung kann einzig anhand der Stilkritik erfolgen, da die Provenienz nur über einen sehr kurzen Zeitraum nachzuverfolgen ist und sich keinerlei urkundliche Hinweise auf das Werk erhalten haben. Ferner hat es in vielen Teilen durch spätere Restaurierungen an Qualität eingebüßt, noch am besten erhalten ist die Darstellung der Hl. Dorothea. Die drei zusammengehörigen Gemälde werden bisher grob um 1500, teilweise sogar nur in das erste Jahrfünft des 16. Jahrhunderts datiert. Ob es sich bei der Coburger Tafel um den Rest eines eigenständigen, in seinem weiteren Umfang unbekannten Altars handelt, ist bisher nicht eindeutig geklärt. In der jüngeren Forschung teilweise als dessen Predella in Abhängigkeit davon gesetzt wird der sogenannte Lindenhardter Altar. Seinen Namen trägt er von seinem heutigen Standort, der Evangelischen Pfarrkirche des Creußener Stadtteils Lindenhardt bei Bayreuth. Das Werk entstand um 1503 – diese Jahreszahl ist auf seinem Schrein erhalten – in der Werkstatt des Michael Wolgemut in Nürnberg. Grünewalds Beitrag waren die Vierzehn Nothelfer auf den Außenseiten der Flügel sowie ein Schmerzensmann auf der Rückseite. Noch mehr als die Coburger Tafel hat das Lindenhardter Werk durch die Zeiten sehr gelitten, insbesondere das für Grünewald so typische intensive Kolorit ist aufgrund wohl unsachgemäßer Aufstellung über einen längeren Zeitraum verblasst. Abermals kann nur die Stilkritik die Zuschreibung liefern, die jedoch, etwa in der Ähnlichkeit der weiblichen Heiligen zu denen der Coburger Tafel oder dem Dämon zu denen des Isenheimer Altars eindeutiger ausfällt. Vieles verweist analog dem Coburger Werk nach Nürnberg. Auch hier lassen sich die Umstände der Entstehung nicht mehr klären: das Bild befand sich ursprünglich als Hochaltar in der Pfarrkirche Bindlach und wurde nach einem Brand 1685 an die Nachbarkirche in Lindenhardt abgegeben. 1504 schuf Grünewald im Auftrag des Johann von Kronberg Die Verspottung Christi als Epitaph für dessen verstorbene Schwester. 1510 erhielt er den Auftrag, vier Standflügel zum Heller-Altar in Frankfurt am Main zu malen, dessen Mittelbild Albrecht Dürer fertigte. Wohl 1511 entstanden hierfür vier Grisaillen des heiligen Laurentius und des heiligen Cyriakus (heute Frankfurt am Main, Städel) sowie der heiligen Elisabeth und der heiligen Lucia (heute Staatliche Kunsthalle Karlsruhe). Den gemeinhin als sein Hauptwerk angesehenen Isenheimer Altar begann er spätestens im Jahre 1513 und vollendete diesen wohl 1516. Kunsthistoriker schließen allerdings nicht aus, dass der Präzeptor des Antoniterklosters in Isenheim im Elsass ihn bereits 1506 mit der Schaffung des Altarbildes beauftragte, das für die Kapelle des Spitals bestimmt war. Das Kollegiatstift Aschaffenburg beauftragte Grünewald 1516 mit der Erstellung von Altargemälden. 1517–19 entstand der Maria-Schnee-Altar, der für die Stiftskirche St.Peter und Alexander in Aschaffenburg bestellt worden war. Hiervon ist das Mittelbild, die sogenannte Stuppacher Madonna (Stuppach, Pfarrkirche) erhalten, als einstiger rechter Flügel das sogenannte Schneewunder (Freiburg im Breisgau, Augustinermuseum). Um 1520 entstanden die sogenannten Mainzer Altäre, mit wohl 15 Bildern fast die Hälfte des heute erhaltenen Gesamtwerkes Grünewalds, die 1631/32 im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden geraubt wurden und bei einem Schiffbruch in der Ostsee verloren gingen. Danach kam die Erasmus-und-Mauritius-Tafel für das Neue Stift in Halle an der Saale, die sich in der Alten Pinakothek in München befindet. Die Tafeln des Tauberbischofsheimer Altares aus den Jahren zwischen 1522 und 1525 sind heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe zu sehen. Nur die „Die Beweinung Christi“, vermutlich 1525 im Auftrag von Kardinal Albrecht von Brandenburg gemalt für eine Heilig-Grab-Truhe in der Stiftskirche Aschaffenburg, befindet sich noch an ihrem ursprünglichen Entstehungsort. Sie wird als seine letzte Arbeit angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Matthias als Figur in der Kunst.", "content": "Paul Hindemiths \"Symphonie „Mathis der Maler“\" (1934) setzt Bildmotive des Isenheimer Altars musikalisch um, seine Oper \"Mathis der Maler\" (1938) handelt von fiktiven Erlebnissen des Mathis Gothart-Nithart in der Zeit des Bauernkriegs. In Halle (Saale), seinem Sterbeort, schuf der Bildhauer Gerhard Geyer ein Denkmal, das 1989 nahe seiner einstigen Wirkungsstätte am Mühlberg steht und bereits im Jahr 1967 eine stilisierte Grabplatte, die später an der Kirche St. Ulrich angebracht wurde, da sein Grab verschollen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Grünewald als Namensgeber.", "content": "Die folgenden Institutionen beziehen sich in ihrem Namen auf den Maler Matthias Grünewald: Außerdem sind die Matthias-Grünewald-Halle in Tauberbischofsheim und der Asteroid (9645) Grünewald nach ihm benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Matthias Grünewald (* um 1480; † um 1530) war ein bedeutender Maler und Grafiker der Renaissance. Die Forschungsmeinungen zum Namen sind geteilt. So wird er einmal mit \"Mathis Gothart-Nithart\" oder \"Mathis Nithart-Gothart\" gleichgesetzt, ein anderes Mal als dessen Zeitgenosse angesehen. Im ersten Fall soll er um 1475/1480 in Würzburg geboren und am 31. August 1528 in Halle an der Saale gestorben sein; im zweiten vermutet man seinen Geburtsort in der Nähe von Aschaffenburg und nimmt 1531/32 als Todeszeitpunkt an.", "tgt_summary": "Matthias Grünewald, vl. jménem Mathis, jako příjmení používal Neithart nebo Gothart, (kol. 1470 – 31. srpna 1528) byl významnou osobností německého renesančního malířství a představitel pozdně gotického expresívního spiritualismu.", "id": 2048804} {"src_title": "Billie Holiday", "tgt_title": "Billie Holiday", "src_document": [{"title": "Kindheit (1915–1929).", "content": "Billie Holiday wurde vor der Annahme ihres Künstlernamens meist Eleanora Fagan genannt, auch wenn ihre Geburtsurkunde den Namen \"Elionora Harris\" aufweist. Später erhielt sie von ihrem Freund Lester Young den Spitznamen Lady Day. Ein Großteil der Informationen über ihre Kindheit beruhen auf ihrer Autobiografie \"Lady Sings the Blues\", die sie ab 1956 dem Journalisten William Dufty diktierte. Allerdings ist deren Wahrheitsgehalt umstritten. Bereits der erste Satz deutet ihre ganz persönliche Sicht auf die Lebensumstände ihrer Kindheit an: „Mam und Dad waren noch Kinder, als sie heirateten. Er war achtzehn, sie war sechzehn, und ich war drei.“ Tatsächlich war ihre Mutter bei der Geburt der Tochter neunzehn Jahre alt, und sie war mit Billies vermutlichem leiblichen Vater nie verheiratet und lebte mit ihm nie unter einem Dach. Ihre Mutter Sarah „Sadie“ Fagan (geborene Harris) (1896–1945) behauptete, Clarence Halliday (1898–1937) alias: Clarence Holiday sei Billies leiblicher Vater, ein Jazz-Gitarrist, der später unter anderem im Fletcher Henderson Orchestra spielte. Nach Billies Geburt arbeitete sie eine Zeit lang als Serviererin in Zügen, weshalb Billie im Laufe ihrer ersten zehn Lebensjahre größtenteils bei der Schwiegermutter ihrer Halbschwester, Martha Miller, in Baltimore aufwuchs. Als Billie elf Jahre alt war, eröffnete ihre Mutter das Restaurant \"The East Side Grill\", in dem das Mädchen oft viele Stunden arbeiten musste. Kurze Zeit später brach sie die Schule ab. Am 24. Dezember 1926, Billie war elf Jahre alt, entdeckte ihre Mutter, als sie von der Arbeit zurückkam, wie ihr Nachbar, Wilbur Rich, gerade das Kind vergewaltigte. Rich wurde verhaftet, und Billie kam „zu ihrem Schutz“ in das katholische Erziehungsheim \"The House of the Good Shepherd\". Mit zwölf wurde Billie aus dem Erziehungsheim entlassen. Kurz darauf begann ihre Mutter, in einem Bordell zu arbeiten. Billie arbeitete dort ebenfalls als Botenmädchen. Hier lernte sie auf dem Grammophon des Etablissements die Musik von Louis Armstrong und Bessie Smith kennen. Nach ein paar Monaten wurden Mutter und Tochter während einer Razzia verhaftet. Danach zog die Mutter nach Harlem und ließ ihre Tochter abermals bei Martha Miller zurück. Billie arbeitete damals vermutlich noch einige Zeit in einem Bordell in Baltimore als Prostituierte. In dieser Zeit begann sie mit dem Singen. Anfang 1929 folgte sie dann ihrer Mutter nach New York. Die dortige Vermieterin, Florence Williams, betrieb ein Bordell, in dem Mutter und die dreizehnjährige Tochter „für 5 $ pro Freier“ als Prostituierte arbeiteten. Am 2. Mai 1929 kam es erneut zu einer Razzia, und wieder wurde Billie verhaftet und kam ins Gefängnis. Erst im Oktober desselben Jahres wurde sie wieder entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Die frühe Gesangskarriere (1929–1935).", "content": "1929 begann Elinore Harris in Clubs unter dem Namen aufzutreten, unter dem sie bekannt wurde: Billie Holiday. Er setzt sich zusammen aus dem Vornamen der Stummfilmschauspielerin Billie Dove und dem Nachnamen ihres vermutlichen Vaters Clarence Holiday, wobei sie ihren Nachnamen anfänglich noch \"Halliday\" schrieb. 1929–1931 trat sie zusammen mit ihrem Nachbarn, dem Tenorsaxofonisten Kenneth Hollan, in Clubs wie dem \"Grey Dawn\", dem \"Pod’s and Jerry’s\" und dem \"Brooklyn Elks’ Club\" auf. Anfang 1933 wurde sie von den Plattenproduzenten John Hammond und Bernie Hanighen entdeckt, die von ihrem Improvisationstalent beeindruckt waren. Man organisierte im November 1933 Aufnahmen mit Benny Goodman für die Achtzehnjährige. Sie nahmen die Songs \"Your Mother’s Son-In-Law\" und \"Riffin’ the Scotch\" auf; Letzterer wurde mit einer Auflage von 5.000 Stück Billie Holidays erster Hit. 1935 sang sie \"Saddest Tale\" in Duke Ellingtons \"Symphony in Black: A Rhapsody of Negro Life.\"", "section_level": 1}, {"title": "Teddy Wilson und Brunswick Records (1935–1938).", "content": "Im gleichen Jahr nahm Hammond die aufstrebende Künstlerin für Brunswick Records unter Vertrag. Hier nahm sie, zusammen mit dem Jazzpianisten Teddy Wilson, bekannte Stücke im neu aufkommenden Swing-Stil für die immer populärer werdenden Jukeboxes auf. Holiday konnte bei diesen Aufnahmen frei improvisieren und erfand dabei jenen einzigartigen, höchst eigenwilligen Stil, mit den Melodien frei zu spielen, der zu ihrem Markenzeichen werden sollte. Zu ihren Aufnahmen aus der ersten Session gehörten \"What a Little Moonlight Can Do\" und \"Miss Brown to You\", zwei Titel, die der Plattenfirma anfangs nicht besonders zusagten. Doch als die Platten erfolgreich verkauft wurden, begann man auch Platten unter ihrem eigenen Namen zu produzieren. Wilson und Holiday nahmen viele populäre Songs der damaligen Zeit auf und machten sie damit zu Jazzklassikern. Stephan Richter schreibt hierzu: \"(...) in Wahrheit lebten in Holidays Liedern nicht die Komponisten auf, sondern ihre Stimme, ihre Persönlichkeit, die jedes Wort zu ihrem eigenen macht, jede Textzeile in ihrem Sinn neu schreibt.\" An vielen dieser Aufnahmen wirkte auch Lester Young mit, mit dem sie fortan eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Er gab ihr den Spitznamen \"Lady Day\", sie nannte ihn \"Prez.\" Außerdem meinte Young, ihre Mutter sollte den Spitznamen \"The Duchess\" („Die Herzogin“) erhalten, wenn ihre Tochter \"Lady\" heißt. Da die Lieder nicht aufwendig arrangiert, sondern über weite Teile improvisiert wurden, waren diese Aufnahmen für Brunswick nicht teuer. Holiday bekam dafür eine Einmalzahlung und erhielt keinerlei Geld aus den Plattenverkäufen und Radioaufführungen, obwohl sich Aufnahmen wie \"I Cried for You\" 15.000 Mal und mehr verkauften, was ungefähr das Fünffache sonstiger Brunswick-Platten ausmachte.", "section_level": 1}, {"title": "Count Basie und Artie Shaw (1937–1938).", "content": "Als Nächstes sang sie bei Count Basie. Er gewöhnte sich schnell daran, dass Billie starken Einfluss auf die Melodiefindung nahm, denn sie wusste schon damals genau, wie ihr Gesang klingen sollte. Auch wenn sie nie mit Basie ins Studio ging – es gibt nur die Liveaufnahme \"I Can’t Get Started\", \"They Can’t Take That Away from Me\" und \"Swing It Brother Swing\" aus der Zeit – so nahm sie doch viele seiner Musiker mit ins Studio zu Aufnahmen mit Teddy Wilson. Im Februar 1938 kam es zum Bruch; laut Billie Holiday wegen eines Streits über zu niedrige Bezahlung und Änderungswünsche an ihrem Gesangsstil, laut Basie aufgrund ihrer Unzuverlässigkeit. Danach sang sie bei Artie Shaw, der bereits im März 1936 ihre erste Radioübertragung beim Sender WABC organisiert hatte. Aufgrund des großen Erfolgs der Sendung ließ ABC im April eine Sondersendung folgen. Da Shaw weniger Gesangsstücke im Programm hatte als Basie, konnte Holiday bei ihm weniger singen. Außerdem übte das Management Druck auf den Bandleader aus, lieber die weiße Sängerin Nita Bradley zu beschäftigen, mit der sie sich nicht sehr gut verstand. Als sie im November 1938 im Lincoln Hotel aufgrund von Beschwerden des Hotelmanagements gezwungen wurde, den Lastenaufzug und den Hinterausgang zu benutzen, war das Maß voll, und sie entschloss sich, die Band zu verlassen. Die einzige erhaltene Aufnahme aus dieser Zeit ist \"Any Old Time.\" Sie trat als eine der ersten Jazzsängerinnen mit weißen Musikern auf und überwand damit rassistische Grenzen. Trotz dieser Vorreiterrolle wurde sie weiterhin gezwungen, Hintereingänge zu benutzen. Sie berichtete später, dass sie in dunklen, abgelegenen Räumen auf ihre Auftritte warten musste. Auf der Bühne verwandelte sie sich in Lady Day mit der weißen Gardenie im Haar. Die tiefe emotionale Wirkung ihres Gesangs erklärte sie mit der Bemerkung: \"„Ich habe diese Songs gelebt“\". Billie Holiday litt unter ihrer Diskriminierung als Schwarze. Vor allem bei den Tourneen mit gemischten Bands wie der von Artie Shaw 1938 machten sie und die anderen schwarzen Musiker täglich entwürdigende Erfahrungen. Als besonders demütigend empfand sie Auftritte, für die ihr Gesicht mit Make-up dunkler geschminkt wurde, da dem weißen Publikum angeblich Billie Holidays Teint zuweilen als zu hell erschien. Trotz aller Schwierigkeiten wurde 1938 ein sehr erfolgreiches Jahr für die Sängerin; im September erreichte ihre Aufnahme \"I’m Gonna Lock My Heart\" Platz 6 in den Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Mainstream-Erfolg (1939–1947).", "content": "1939 sang sie erstmals den Song \"Strange Fruit\", der auf dem gleichnamigen Gedicht des jüdischen Lehrers Abel Meeropol (alias Lewis Allan) basiert und eindringlich die Lynchjustiz an Schwarzen thematisiert. Während die Produzenten von Columbia das Thema „zu heiß“ fanden, erklärte Commodore Records sich bereit, es aufzunehmen, und die Platte wurde einer ihrer größten Erfolge. Seither verband das Publikum Billie Holiday mit diesem Stück und wollte es immer wieder von ihr hören. Die Aufführungen im Café Society waren minutiös inszeniert; bevor sie das Stück sang, ließ sie das Publikum vorher von den Kellnern um Ruhe bitten. Das Licht wurde während des langen Intros heruntergedimmt und ein einziger Scheinwerfer erhellte Billie Holidays Gesicht. Mit dem Verklingen des letzten Tons erlosch das Licht, worauf sie dann im Dunkeln verschwand. Billie Holiday war ein Star geworden. Ihre Mutter Sadie Fagan nannte ihr Restaurant jetzt \"Mom Holiday\". Gleichzeitig verspielte sie das Geld ihrer Tochter beim Würfeln. Als Billie Holiday eines Abends Geld von ihr haben wollte, zeigte ihre Mutter ihr die kalte Schulter. Angeblich verließ Billie Holiday daraufhin fluchend das Restaurant und rief: \"\"God bless the child that’s got its own!\"\", woraus später die Titelzeile des Liedes \"God Bless the Child\" werden sollte. Der Song erreichte Platz 3 in den Billboards des Jahres und verkaufte sich über eine Million Mal. 1943 schrieb das Life Magazine über Billie Holiday, sie besitze den individuellsten Stil aller populären Sängerinnen und werde damit von vielen kopiert. Bevor sie 1944 \"Lover Man\" für Decca aufnahm, flehte sie ihren Produzenten Milt Gabler an, wie Ella Fitzgerald und Frank Sinatra Streicher für die Aufnahme zu bekommen. Als sie dann am 4. Oktober ins Studio kam, war sie zu Tränen gerührt, weil sie dort tatsächlich ein Streicherensemble erwartete. Von da an wurde ihre Stimme häufiger von Streichern untermalt. Einen weiteren Erfolg erlebte Holiday, als sie 1944 in der Metropolitan Opera in New York als erste Jazz-Sängerin gefeiert wurde. Der Auftritt im Film \"New Orleans\" (1946) neben ihrem Vorbild Louis Armstrong war für sie und ihre Fans hingegen enttäuschend. Sie durfte nur eine solche Rolle spielen, wie sie Hollywood damals für Schwarze meistens vorgesehen hatte, nämlich das „Dienstmädchen“. Billie, die glaubte, sich selbst spielen zu dürfen, war maßlos enttäuscht. Während der Dreharbeiten ließ sich außerdem ein Problem nicht mehr verbergen, das sie schon seit den frühen 1940er Jahren begleitete: ihre Heroinsucht. Joe Guy, ihr Ehemann und Dealer, erhielt deshalb Set-Verbot.", "section_level": 1}, {"title": "Carnegie Hall, Prozess wegen Drogenbesitzes (1947–1949).", "content": "Am 16. Mai 1947 wurde Billie Holiday wegen Drogenbesitzes verhaftet. Im darauffolgenden Prozess bekannte sie sich schuldig und bat darum, in ein Krankenhaus eingewiesen zu werden, nachdem ihr Anwalt ihr hatte ausrichten lassen, er habe keine Lust, sie in dem Verfahren zu vertreten. Sie erhielt eine Gefängnisstrafe, kam ins Alderson Federal Prison Camp in West Virginia und wurde am 16. März 1948 wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Ihr Manager Ed Fishman wollte daraufhin ein Konzert in der Carnegie Hall veranstalten, doch Holiday zögerte, da sie nicht wusste, ob das Publikum nach ihrer Verhaftung noch zu ihr stehen würde. Schließlich gab sie nach. Das ausverkaufte Konzert vom 27. März 1948 wurde zu einem beispiellosen Erfolg. Aufgrund ihrer Vorstrafe hatte Holiday ihre Cabaret-Lizenz verloren und durfte nicht an Orten mit Alkoholausschanklizenz auftreten, was ihr Einkommen erheblich minderte, zumal sie immer noch nicht angemessen an den Lizenzen beteiligt wurde (1958 erhielt sie einen Scheck über 11 Dollar für Lizenzgebühren). Am 22. Januar 1949 wurde sie erneut wegen Drogenbesitzes festgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Die letzten Jahre (1950–1959).", "content": "Mit den 1950er Jahren begann ihr gesundheitlicher Abstieg. Weiterhin hatte sie Beziehungen mit gewalttätigen Männern, Entzugsversuche blieben erfolglos. Der Drogenkonsum wirkte sich auch auf ihre Stimme aus: In ihren späteren Aufnahmen bei Verve Records weicht ihr jugendlicher Elan zusehends einer merklichen Schwermut. 1956 erschien ihre Autobiografie \"Lady Sings the Blues.\" Die gleichnamige LP enthielt bis auf den Titelsong keine neuen Aufnahmen, wurde jedoch vom Billboard Magazine als „würdige musikalische Ergänzung ihrer Autobiografie“ gelobt. Im November dieses Jahres hatte sie ihre letzten beiden ausverkauften Konzerte in der Carnegie Hall, was für jeden Künstler eine große Auszeichnung ist, besonders jedoch für eine schwarze Sängerin in den späten 1950er Jahren. 13 Aufnahmen aus dem zweiten Konzert erschienen 1961 postum auf dem Album \"The Essential Billie Holiday – Carnegie Hall Concert\". Gilbert Milstein von der New York Times schrieb dazu in seinem Covertext:", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Anfang 1959 diagnostizierte ihr Arzt eine Leberzirrhose und verbot Holiday das Trinken; sie blieb jedoch nur kurzzeitig abstinent vom Alkohol. Im Mai hatte sie zehn Kilogramm Gewicht verloren. Am 31. Mai wurde sie ins Metropolitan Hospital eingeliefert, wo sie unter entwürdigenden Umständen starb; Polizisten standen um das Krankenbett herum, um sie wegen Drogenbesitzes zu verhaften. Als sie starb, hatte sie 0,70 US-Dollar auf dem Konto und ein Zeitschriftenhonorar von 750 Dollar in bar bei sich. Holiday wurde auf dem \"Saint Raymonds Cemetery\" in der Bronx bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Billie Holiday wurde in die Blues Hall of Fame und auf dem Hollywood Walk of Fame aufgenommen. Der Venuskrater Holiday ist nach ihr benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss.", "content": "Holiday hatte in allen Phasen ihrer Karriere einen großen Einfluss auf andere Künstler. Nach ihrem Tod beeinflusste sie Sängerinnen wie Janis Joplin und Nina Simone. Ihre späten Aufnahmen für das Schallplattenlabel Verve, darunter Solitude 1952 und Music for Torching 1955, haben genauso überlebt wie jene früheren Aufnahmen, die von 1933 an für Columbia Records, Commodore (\"The Complete Commodore Recordings\") und Decca Records entstanden. Viele ihrer Stücke, unter anderem \"God Bless the Child\", George Gershwins \"I Loves You Porgy\" und ihr reuevoller Blues \"Fine and Mellow\" sind Jazzklassiker geworden. Billie Holiday besaß eine unverwechselbare Stimme. Obwohl sie keine musikalische Ausbildung hatte und nur über einen begrenzten Stimmumfang verfügte, war sie eine außergewöhnliche Sängerin; zugleich herb und zerbrechlich, sowohl unterkühlt als auch leidenschaftlich. Einige der bekanntesten Standards, die sie mit ihrer Interpretation geprägt hat, sind \"A Fine Romance\", \"All of Me\", \"As Time Goes By\", \"Autumn in New York\", \"But Beautiful\", \"Do You Know What It Means\", \"Embraceable You\", \"Fine and Mellow\" (Billie Holiday 1939), \"Gloomy Sunday\", \"God Bless the Child\" (Billie Holiday 1939), \"Good Morning Heartache\", \"I Cover the Waterfront\", \"I Gotta Right to Sing the Blues\", \"I Loves You, Porgy\", \"It’s Easy to Remember (And So Hard to Forget)\", \"Yesterdays\", \"Lover, Come Back to Me\", \"Love for Sale\", \"Lover Man\", \"The Man I Love\", \"Mean to Me\", \"Nice Work If You Can Get It\", \"Night and Day\", \"Solitude\", \"Stormy Weather\", \"Summertime\", \"There Is No Greater Love\", \"These Foolish Things (Remind Me of You)\", \"The Way You Look Tonight\" und \"Willow Weep for Me\".", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "Das Leben von Billie Holiday wurde 1971/72 unter dem Titel \"Lady Sings the Blues\" verfilmt. Die Hauptrolle spielte die amerikanische Soul-Sängerin Diana Ross, die für diese Darstellung für einen \"Oscar als beste Schauspielerin\" nominiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kompositionen.", "content": "Holiday hat mehrere Songs allein geschrieben, einige auch in Zusammenarbeit mit anderen Autoren.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Ihre Diskografie nennt ca. 125 Singles (78 RPM und 45 RPMs), Singlealben, E.P.s, zahlreiche Studio- und Live-Langspielplatten sowie mehr als 1200 Kompilationsalben, Boxsets und andere Wiederveröffentlichungen, die nach ihrem Tod erschienen sind. Die Sängerin hatte von 1933 bis 1942 für die Columbia Records aufgenommen, von 1939 bis 1944 überwiegend für Commodore Records und das Army-Label V-Disc, von 1944 bis 1950 folgten Aufnahmen bei Decca Records. 1951 entstanden einige Titel für Aladdin. Von 1952 bis 1957 war sie bei Norman Granz unter Vertrag (Labels: Clef, Mercury und Verve). Ihr vorletztes Album \"Lady in Satin\" erschien bei Columbia Records und ihre letzten Aufnahmen 1959 bei MGM Records. Zu den von ihr interpretierten bekanntesten Titeln zählen nach den Charts u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Billie Holiday (* 7. April 1915 in Philadelphia als \"Eleanora Fagan\"; † 17. Juli 1959 in New York City) zählt mit Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan zu den bedeutendsten US-amerikanischen Jazzsängerinnen.", "tgt_summary": "Billie Holiday (7. dubna 1915 – 17. července 1959), dříve také známá pod pseudonymem Lady Day, byla americká jazzová zpěvačka s emotivním, dojemným hlasem. Společně se Sarah Vaughanovou a Ellou Fitzgeraldovou je označována jako jedna z největších jazzových zpěvaček všech dob.", "id": 2075950} {"src_title": "Liga Polskich Rodzin", "tgt_title": "Liga polských rodin", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Programm.", "content": "Die LPR wurde am 21. April 2001 gegründet und beruft sich auf die Tradition von Roman Dmowski. Sie entstand aus dem Zusammenschluss der Parteien \"Stronnictwo Narodowo-Demokratyczne\" und \"Stronnictwo Narodowe\", als ein Sammelbecken von Gegnern des anstehenden Beitritt Polens zur EU gegründet. Sie entstand aus verschiedenen nationalen und katholischen Gruppierungen, u. a. aus der nationalen NPP, der katholischen RKN und Teilen der rechtskonservativen ROP. Dabei genoss sie lange Zeit die Unterstützung des katholisch-nationalistischen Radiosenders \"Radio Maryja\" und von dessen Leiter, Tadeusz Rydzyk, die zum großen Erfolg der Partei in den Sejmwahlen 2001 beigetragen hat, sowie die Unterstützung der Boulevardzeitung \"Fakt\" des deutschen Axel-Springer-Verlags. Die LPR und die von ihrem ehemaligen Vorsitzenden Roman Giertych gegründete Allpolnische Jugend berufen sich auf die Tradition Roman Dmowskis, der in der Zwischenkriegszeit mit einer Mischung aus antisemitischen, antideutschen und klerikalen Ideen die polnische Rechte dominiert hatte. Die Allpolnische Jugend, deren Vorsitzender Roman Giertych lange Jahre war, konnte bis zum Oktober 2007 als ihre Jugendorganisation betrachtet werden. Die LPR ist für ein „Europa der Nationen“ und wendet sich gegen die Ratifizierung des Vertrags von Lissabon. Sie tritt für eine liberale Wirtschaftspolitik ein. Sie trat gegen eine polnische Beteiligung am Irakkrieg ein und war damit zusammen mit der \"Samoobrona\" und der konservativen Polnischen Volkspartei in der Minderheit im \"Sejm\". 2002 bemerkte The Economist, dass diese Partei auch die EU als eine „kommunistische Verschwörung“ darstelle. Die LPR steht für katholisch-konservative Werte im öffentlichen Leben. In ihrem Parteiprogramm wendet sich die LPR gegen Abtreibung, Euthanasie, Klonen von Menschen, gesetzliche Anerkennung für homosexuelle Paare und jede Gesetzgebung im Widerspruch zur christlichen Ethik, den „Grundsätzen des Moralrechts und gesellschaftlichen Sinns“. Sie vertritt dabei ähnliche Positionen wie der Vatikan und teilweise wie der frühere polnische Papst Johannes Paul II. Bei den Europawahlen im Juni 2004 wählten 15,9 % der Wähler die LPR, damit errang sie zehn Sitze im Europäischen Parlament. Dort gehörte sie der europakritischen Fraktion Unabhängigkeit und Demokratie (Ind/DEM) bis März 2006 an. Die meisten Stimmen erhielt die Partei von Protestwählern, die mit der EU-Politik, der hohen Arbeitslosigkeit in Polen, der polnischen Beteiligung am Irakkrieg und der schwierigen Situation der kleinbäuerlichen polnischen Landwirtschaft unzufrieden waren. Im Juli 2007 kündigte der Parteivorsitzende der \"Samoobrona\" Andrzej Lepper eine Fusion mit der LPR an. Diese Fusion wurde aber aufgrund personeller und programmatischer Diskrepanzen verworfen. Bei den Parlamentswahlen am 21. Oktober 2007 beteiligte sich die LPR im Rahmen eines Wahlbündnisses mit der UPR und der Prawica Rzeczypospolitej (RP) vom ehemaligen Sejm-Marschall Marek Jurek, mit dem Namen \"Liga Prawicy Rzeczypospolitej\" (LPR). Das Wahlbündnis erhielt 1,3 % der Wahlstimmen und scheiterte damit an der Acht-Prozent-Klausel des \"Sejm\". Die LPR ist seither nicht mehr im \"Sejm\" vertreten. Der Vorsitzende der Liga Polskich Rodzin ist seit dem 10. Oktober 2009 Witold Mieczysław Bałażak. Die bekanntesten Persönlichkeiten in der Führung der LPR sind Roman und Maciej Giertych, Enkel und Sohn des polnischen ND-Politikers aus der Zwischen- und Nachkriegszeit, Jędrzej Giertych.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Politiker der LPR machen immer wieder durch extremistische, antisemitische und homophobe Aussagen von sich reden. Zum Beispiel sagte der stellvertretende Parteichef der LPR, Wojciech Wierzejski: Immer sei dieser Feind „\"der\" Deutsche“ gewesen, „\"die\" Freimaurerei“ und „\"das\" Judentum“. Schwule und Lesben werden bei Aufmärschen ebenfalls regelmäßig „ins Gas“ oder „zur Euthanasie“ gewünscht. Die parteinahen Autoren haben antisemitische Artikel veröffentlicht; LPR-Politiker stehen auch liberaleren Politikern Polens kritisch gegenüber: So wurde Adam Michnik den „rosa Hyänen“ zugerechnet, welche die unpolnischen Interessen vertreten und mit Hilfe von Mossad und „gottlosen, satanischen Freimaurern Nihilismus und Demoralisierung“ propagieren. Diese „finsteren Mächte“ seien heftige Kämpfer gegen eine katholische Polnische Nation. Ewa Sowińska, LPR-Abgeordnete im \"Sejm\", ließ 2007 ein Verbot der Kinderfernsehserie Teletubbies mit der Begründung überprüfen, eine der Figuren könne wegen des Tragens einer Handtasche schwul sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liga Polskich Rodzin (deutsch: \"Liga Polnischer Familien\", kurz: LPR) ist eine nationalistische, katholische und klerikale politische Partei in Polen. Sie war von 2001 bis 2007 im polnischen Parlament (Sejm) vertreten.", "tgt_summary": "Liga polských rodin (polsky: \"Liga Polskich Rodzin\" [liga polskich roďžin], LPR) je polská pravicová politická strana vzniklá v dubnu 2001 sjednocením řady katolicko-národních stran.", "id": 1649402} {"src_title": "Authentifizierung", "tgt_title": "Autentizace", "src_document": [{"title": "Der Vorgang im Kontext.", "content": "Bei einer Authentifizierung zwischen zwei Entitäten authentisiert sich die Eine, während die Andere die Erstere authentifiziert. Die Authentifizierung ist eine Verifizierung der Behauptung der Authentizität. Oft wird die Authentifizierung eines Gegenübers dabei als Identifizierung dessen verwendet und ist auch im Sinne einer Identitätsfeststellung denkbar. Authentifizierung ist somit im Prinzip der Nachweis, dass es sich um das Original handelt, wobei sich eine Authentifizierung nicht nur auf Menschen beziehen kann, sondern auf beliebige materielle oder immaterielle Gegenstände, z. B. elektronische Dokumente oder auch Kunstgegenstände. Im Beispiel eines Computerprogrammes, welches Zugang zu einem gesicherten Bereich gewähren kann, behauptet der Benutzer zuerst seine Zugangsberechtigung, indem er einen Benutzernamen eingibt. Zusätzlich authentisiert er sich, indem er sein Passwort angibt. Das Programm identifiziert dann den Benutzer anhand dieser Angaben und führt anschließend die Authentifizierung durch, also die Verifizierung der erbrachten Behauptung über die Authentizität. Erst wenn diese Verifizierung erfolgreich ist, werden dem Benutzer die festgelegten Zugangsberechtigungen im Rahmen der Autorisierung üblicherweise für die Dauer einer Sitzung zugewiesen. Damit steht für das Programm die Identität des Kommunikationspartners fest, obwohl die sich im Laufe der Zeit ändern kann (zum Beispiel während eines MITM-Angriffs) oder auch von Anfang an nicht bestanden haben kann (zum Beispiel nach Phishing). Ob dem authentifizierten Benutzer der Zugang gewährt werden darf, entscheidet das Programm im Rahmen der Autorisierung. Wenn auch dies erfolgreich ist, gewährt das Programm dem Benutzer Zugang zum gesicherten Bereich.", "section_level": 1}, {"title": "Methoden.", "content": "Die Authentisierung (Nachweisen der eigenen Identität) kann ein Benutzer auf drei verschiedenen Wegen erreichen: Die Wahl der Authentisierungsmethoden führt je nach Anwendungsgebiet zu verschiedenen Vor- und Nachteilen bei der Praktikabilität für den Benutzer im Alltag und Sicherheitsbedarf des zu schützenden Guts. Eine sorgfältige Abwägung vor der Umsetzung und Inbetriebnahme gewährleistet hierbei das tatsächlich erreichte Sicherheitsniveau.", "section_level": 1}, {"title": "Wissen.", "content": "Charakteristika: Beispiele für Authentifikation anhand von Wissen:", "section_level": 2}, {"title": "Besitz.", "content": "Charakteristika: Beispiele für Authentifikation anhand von Besitz:", "section_level": 2}, {"title": "Körperliches Merkmal/Biometrie.", "content": "Charakteristika: Beispiele für Authentifikation anhand von biometrischen Merkmalen:", "section_level": 2}, {"title": "Sicherung der Übertragung.", "content": "Während der Authentifikation werden Daten übertragen. Werden diese Daten abgehört, können sie von einem Angreifer verwendet werden, um eine falsche Identität vorzuspiegeln. Um die Gefahr der Preisgabe auszuschließen, werden Verfahren wie Challenge-Response-Authentifizierung und Zero Knowledge verwendet, bei denen das sich authentisierende Subjekt nicht mehr die Identifizierungsdaten selbst übermittelt, sondern nur einen Beweis dafür, dass es diese Identifizierungsdaten zweifelsfrei besitzt. Ein Beispiel aus der Challenge-Response-Authentifizierung ist, dass eine Aufgabe gestellt wird, deren Lösung nur von einem Gegenüber stammen kann, welches ein bestimmtes Wissen bzw. einen bestimmten Besitz hat. Somit kann ein Gegenüber authentifiziert werden, ohne dass dieses sein Wissen bzw. seinen Besitz preisgeben musste. Es ist jedoch zu bemerken, dass auch auf solche Verfahren Angriffsmöglichkeiten bestehen. Andere Systeme lösen das Problem, indem die Identifizierungsdaten nur einmal benutzt werden. Ein Beispiel hierfür ist das TAN-System. Allerdings können abgehörte oder ausspionierte Identifizierungsdaten später benutzt werden, wenn die Erstbenutzung und damit die Invalidierung der Daten während des Abhörvorgangs verhindert werden können. Einmalpasswort-Systeme vermindern dieses Problem durch eine Kopplung der Identifizierungsdaten an die aktuelle Zeit. Eine andere Möglichkeit zur Sicherung der Übertragung ist die sogenannte „Second-Channel“-Kommunikation, bei der ein Teil der Identifizierungsdaten über einen zweiten Kanal transferiert wird. Ein Beispiel ist der Versand einer SMS beim mobile TAN (mTAN) System. Im Rahmen von kryptographischen Protokollen werden oft zusätzliche Zufallszahlen als sogenannte „Nonce“- oder „Salt“-Werte verwendet, um die Wiederholung einer Identifizierung zu verhindern. Mit U2F und UAF hat die FIDO-Allianz im Dezember 2014 zwei freie Industriestandards veröffentlicht, die zum Nachweis der Zugriffsberechtigung für beliebig viele und verschiedene Web-basierte Dienste eingesetzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kombination von Methoden.", "content": "Durch geeignete Kombination der Methoden können Defizite bei der Authentifikation vermindert werden. Andererseits sind Kombinationen mehrerer Methoden mit höheren Kosten und/oder höherem Aufwand verbunden. Dynamische Systeme, die je nach Wert und damit Risiko einer Transaktion oder der Sicherheit der verwendeten Online-Verbindung automatisch stärkere oder schwächere Authentifikationsmethoden wählen, erhöhen allerdings die Akzeptanz beim Anwender und vermeiden bei risikoarmen Transaktionen produktivitätssenkende Arbeitsschritte. Bei einer Kombination von zwei Methoden spricht man von einer \"Zwei-Faktor-Authentifikation\" oder auch \"Zwei-Stufen-Authentifikation\". Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) definiert dies als \"starke Authentisierung\". Ein typisches Beispiel für die Kombination von \"Wissen\" und \"Besitz\" ist ein Geldautomat: Man \"besitzt\" die Bankkarte und \"weiß\" die persönliche Identifikationsnummer (PIN). Ein ähnliches Prinzip gibt es bereits auch im Bereich von mobilen Sicherheitsfestplatten. Bei speziellen Hochsicherheitsfestplatten wird dabei der Zugriff mittels Smartcard und 8-stelliger PIN gesichert. Im Internet wird häufig auch der Zugang mittels Passwort in einem ersten Schritt gewährt. Um jedoch vollen Zugriff zu erhalten, wird noch ein einmaliger Code an das Mobiltelefon per SMS gesendet, der anschließend auf der Webseite zur Bestätigung eingegeben werden muss. Dies wird beispielsweise oft beim Online-Banking verwendet, um eine Transaktion zu authentifizieren. Der Industriestandard Universal Second Factor (U2F) dient zur geräte- und anbieterunabhängigen Zwei-Faktor-Authentifikation. Unter dem Vier-Augen-Prinzip wird eine getrennte Authentifizierung durch zwei Personen verstanden. Eine solche Authentifizierung wird meist für Systeme mit hohem Schutzbedarf eingesetzt: Zum Beispiel erfordert das Öffnen von Safes in Banken manchmal zwei Personen, die sich durch Besitz (zweier getrennter Schlüssel) authentisieren. Ein Generalschlüssel ist ein durch Wissen gesicherter und hinterlegter (versteckter) Besitz, der bei einem Totalverlust aller anderen Authentisierungsmerkmale noch eine Authentisierungsmöglichkeit bietet.", "section_level": 2}, {"title": "Authentifizierung als IT-Dienst.", "content": "Sichere und praktikable Authentifizierung-Möglichkeiten für IT-Dienste anzubieten wird heute als eine eigenständige und übergeordnete Aufgabe gesehen. Man spricht von „Authentication as a Service“ (AaaS) und von „Authentifizierungs- und Autorisierungs-Infrastruktur“ (AAI). Auf der Ebene von Unternehmen oder Universitäten werden Authentifizierungsdienste im Rahmen eines zentralen Identitätsmanagements organisiert. Auch mit dem neuen Personalausweis wird von staatlicher Seite ein elektronischer Authentifizierungsdienst angeboten. Der Authentifizierungsdienst tritt als dritte vermittelnde Instanz neben einen IT-Dienst und den Nutzer des IT-Dienstes. Man bezeichnet den Authentifizierungsdienst dabei auch als den „Identity-Provider“. Will der Nutzer den Dienst nutzen, wird er zunächst an den Identity-Provider umgelenkt. Die Authentifizierung findet zwischen Nutzer und Identity-Provider statt. Nach erfolgreicher Authentifizierung stellt der Identity-Provider eine sogenannte Assertion aus, die der Nutzer erhält und die er dem IT-Dienst vorzeigt. Der IT-Dienst muss natürlich dem Identity-Provider vertrauen, dass er Nutzer korrekt authentifiziert, und er muss eine Möglichkeit haben, die Herkunft der Assertion zu prüfen. Beispiele für solche Verfahren sind Shibboleth, CAS und OpenID.", "section_level": 1}], "src_summary": "Authentifizierung (von ; Stammform verbunden mit ) ist der Nachweis (Verifizierung) einer behaupteten Eigenschaft \"(claim)\" einer Entität, die beispielsweise ein Mensch, ein Gerät, ein Dokument oder eine Information sein kann und die dabei durch ihren Beitrag ihre Authentisierung durchführt. ", "tgt_summary": "Autentizace (z řeckého \"authentikos\": skutečný, původní; z \"authentes\": autor) je proces ověření proklamované identity subjektu. Po dokončení autentizace obvykle následuje autorizace, což je souhlas, schválení, umožnění přístupu či provedení konkrétní operace daným subjektem. Autenticita je pak vlastnost subjektu, jejíž přítomnost se procesem autentizace ověřuje. ", "id": 1303223} {"src_title": "Pfingsten", "tgt_title": "Letnice", "src_document": [{"title": "Jüdischer Bezug.", "content": "Das christliche Pfingstereignis fand nach am jüdischen Fest Schawuot statt. Dieses Fest feiert die Offenbarung der Tora an das Volk Israel und gehört zu den Hauptfesten des Judentums. \"Schawuot\" bedeutet \"Wochen\" und weist mit diesem Namen auf die mit dem fünfzigsten Tag vollendeten sieben Wochen nach dem Pessachfest hin. Bereits aus dieser Tradition stammt der griechische Name \"pentekostē\", aus dem der deutsche Begriff „Pfingsten“ hervorgegangen ist. Schawuot ist gleichzeitig ein Erntedankfest, da es den Abschluss der mit Pessach beginnenden Weizenernte markiert.", "section_level": 1}, {"title": "Pfingsten im Neuen Testament.", "content": "Im 2. Kapitel der Apostelgeschichte werden die Erfahrungen der Jünger Jesu beim Pfingstfest, dem jüdischen Schawuot-Fest, in Jerusalem geschildert: Für die Herabkunft des Heiligen Geistes wählt die Apostelgeschichte die Metapher „Zungen wie von Feuer“, die auf die Anwesenden herabgekommen seien. Die Anwesenheit des Heiligen Geistes wird von den vier Evangelien hingegen bei der Taufe Jesu mit „in Gestalt einer Taube“ ausgedrückt, die auf Jesus herabkam. Als „Pfingstwunder“ wird die in der Apostelgeschichte beschriebene Xenoglossie bezeichnet, also die wundersame Begebenheit, dass die zum Fest versammelten Menschen die Apostel jeweils in ihrer eigenen Sprache reden hörten. In der Darstellung des Johannesevangeliums kam der Auferstandene am Abend des Ostertages in die Mitte seiner Jünger, hauchte sie an und übertrug ihnen mit den Worten „Empfanget den Heiligen Geist!“ den Geist Gottes.", "section_level": 1}, {"title": "Pfingsten als Fest im Kirchenjahr.", "content": "Das Pfingstfest ist ein Hochfest, an dem das – von Jesus Christus angekündigte – Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird. Das Fest ist zugleich der feierliche Abschluss der Osterzeit („8. Ostersonntag“). Nach dem christlichen Glauben – wie Petrus ihn in seiner Pfingstpredigt zum Ausdruck gebracht hat – folgt auf die Buße die Taufe auf den Namen Jesu Christi. Das Empfangen des Heiligen Geistes kann durch Handauflegung, wie in, oder auch während der Predigt, wie in dargestellt, geschehen. Im Evangelium nach Lukas heißt es, dass der Gottesgeist als „Kraft aus der Höhe“ herabkommen wird. Dieser Heilige Geist, der auf die Jünger herabkam, schuf die Einheit der Gläubigen und hob die Kirche aus der Taufe. Von diesem Moment an verstand sich die Schar der Jünger als Gottesvolk. Die christliche Gemeinde trat zum ersten Mal öffentlich auf: „Die bis dahin verzagten Protagonisten des Christentums erweisen sich plötzlich als sprachmächtig und missionarisch überzeugend.“ Aus diesem Grund bezeichnet man Pfingsten auch gelegentlich als „Geburtstag der Kirche“ und als Beginn der weltweiten Mission.", "section_level": 1}, {"title": "Römisch-katholische Liturgie.", "content": "Die vom Zweiten Vatikanischen Konzil neu bedachte Osterfeier als Pascha-Mysterium, als Feier der Oikonomia, des Heilsplanes Gottes mit den Menschen und der an Ostern grundgelegten Erlösung durch Tod und Erhöhung Jesu Christi, schließt das Pfingstereignis mit der Geistsendung ein. Am Pfingstfest wurde die Kirche in der Welt offenbar. Die Menschen werden durch die Taufe in die Kirche eingefügt, nachdem sie das „Wort des Petrus angenommen“ haben, und versammeln sich in der Kraft des Heiligen Geistes beständig zur Feier des Pascha-Mysteriums. Zur Liturgie der römisch-katholischen Kirche gehört vorbereitend das Gebet um das Kommen des Heiligen Geistes in der Pfingstnovene, den neun Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten; an diesen Tagen ist die Liturgie von heiliger Messe und Stundengebet bereits von der Erwartung der Geistsendung geprägt. Das Hochfest selbst beginnt mit der ersten Vesper am Vorabend und endet mit der zweiten Vesper des Pfingstsonntags. Bis 1955 war der gesamte Vortag des Pfingstfestes ein Vigiltag, heute kann der Vorabend als Vigilmesse mit eigenem liturgischen Proprium begangen werden. Zur Liturgie gehören die Oration \"Deus, qui sacramento festivitatis hodiernae\" und die Pfingstsequenz \"Veni Sancte Spiritus\" („Komm, Heiliger Geist“), eine von insgesamt fünf Sequenzen im Kirchenjahr. Der Pfingstmontag wurde in einigen Ländern als zweiter Feiertag und Tag der früheren Pfingstoktav beibehalten, zählt aber formal nicht mehr zur Osterzeit, sondern bereits zur Zeit im Jahreskreis. Nur in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus wird die ganze Pfingstoktav weiterhin begangen. Papst Franziskus bestimmte 2018 den Pfingstmontag für die ganze Kirche zum „Gedenktag der seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche“ (\"Memoria Beatae Mariae Virginis, Ecclesiae Matris\"). Den österlichen Festcharakter bringt die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil neu formulierte Präfation der heiligen Messe am Pfingstsonntag zum Ausdruck:", "section_level": 2}, {"title": "Byzantinischer Ritus.", "content": "Die Kirchen des byzantinischen Ritus verstehen die Osterzeit als geprägt von der Anwesenheit des Auferstandenen auf Erden. Sie endet also mit der Himmelfahrt, und mit dem Entschwinden des sichtbaren Christus beginnt die Erwartung der versprochenen Geistsendung. Die Herabkunft des Geistes an Pfingsten ist dann die Vollendung der Selbstoffenbarung des dreieinigen Gottes. Beim Pfingstfest beginnen die Apostel das Evangelium zu verkünden, von nun an wird das mystische Gedenken an den Herrn gefeiert. Damit ist Pfingsten das Geburtsfest der Kirche und der Beginn der Kirchengeschichte. Dies wird auch im Troparion des Fests besungen: „Gepriesen bist du, Christus unser Gott. Die Fischer hast du zu Allweisen gemacht durch die Herabsendung des heiligen Geists und hast durch sie die Welt eingefangen. Menschenfreundlicher, Ehre sei dir.“ Liturgisch von Bedeutung sind mehrere Themen. Am Vortag des Pfingstsonntags wird das Gedächtnis Allerseelen begangen, auch die Toten sind in die Ausgießung des Geistes eingeschlossen. Die liturgischen Texte des Festes selbst betonen einerseits die Geistsendung, andererseits die Dreifaltigkeit Gottes. Nicht nur in der Göttlichen Liturgie wird die Ausgießung der Gabe des Geistes gefeiert, sondern um die Teilhabe an ihr wird auch in der Vesper mit drei feierlichen Gebeten gebetet, den sog. \"Kniegebeten\". Vielerorts ist es üblich, unterwegs zu dieser Vesper ein Blumensträußchen zu pflücken und in die mit Blumen geschmückte, gelegentlich sogar mit frisch gemähtem Gras ausgelegte Kirche – eine Erinnerung an das Laubhüttenfest – mitzubringen.", "section_level": 2}, {"title": "Pfingstbewegung.", "content": "In christlichen charismatischen Kreisen spielt das neutestamentliche Pfingstereignis eine wesentliche Rolle. Insbesondere in der Pfingstbewegung wird die persönliche Erfahrung des Wirkens des Heiligen Geistes betont.", "section_level": 1}, {"title": "Pfingstdatum.", "content": "Wie das Judentum das Fest \"Schawuot\" sieben Wochen nach \"Pessach\" feiert, feiert das Christentum das Pfingstfest sieben Wochen nach Ostern. Das Datum des Pfingstfestes hängt damit vom beweglichen Osterdatum ab. Da das Christentum am Osterfest den Auferstehungstag Jesu, also einen Sonntag, feiert, wird auch das Pfingstfest sieben Wochen nach Ostern stets an einem Sonntag begangen. In Abhängigkeit von Ostern fällt der Pfingstsonntag in die Zeit zwischen dem 10. Mai (frühester Termin) und dem 13. Juni (spätester Termin). Seit der Einführung des Gregorianischen Kalenders fiel das Pfingstfest nur viermal auf einen 10. Mai (1598, 1693, 1761 und 1818; erst 2285 wieder) und ebenfalls nur viermal auf einen 13. Juni (1666, 1734, 1886 und 1943; erst 2038 wieder).", "section_level": 1}, {"title": "Brauchtum zu Pfingsten.", "content": "Umfassend ist das (weltliche) Pfingstbrauchtum als Frühlingsbrauchtum auf die Verehrung und Würdigung sowie das Erhoffen bzw. Beschwören der Fruchtbarkeit und des möglichst reichlichen und gesunden Gedeihens von Pflanzen, Nahrungsmitteln und Tieren zurückzuführen. In vielen Regionen gibt es zu Pfingsten Brauchtum, das dem Maibrauchtum im Rheinland ähnelt oder Elemente eines Hirtenfests zum Weideauftrieb des Viehs umfasst. Dazu gehören z. B. das Pfingstbaumpflanzen in der Lüneburger Heide, in Oelde der Pfingstenkranz, in Mecklenburg das Schmücken des Pfingstochsen, in Frankfurt am Main der Wäldchestag, in Halle (Saale) der Knoblauchsmittwoch, die Geißbockversteigerung in Deidesheim oder die Pfingstkirmes in Menden. Mancherorts wird das „Birkenstecken“ praktiziert, wo sich in der Pfingstnacht Junggesellen aufmachen, um ihrer Liebsten eine Birke an die Hauswand zu stellen. Im Bergischen Land pflegt man das Pfingstsingen: Junge Männer oder Männergesangvereine ziehen von Haus zu Haus und entbieten den Pfingstgruß. Dafür sammeln sie Eier, Speck und sonstige Gaben, aber auch Geld. Ein ähnlicher Heischebrauch zu Pfingsten ist das Wasservogelsingen im unteren Bayerischen Wald. In der Pfalz ziehen in einigen Orten Kinder als Pfingstquack mit geschmückten Handwagen durchs Dorf und bekommen für ihr Ständchen ebenfalls Eier, Speck oder Geld. In der Jugendarbeit sind traditionell Pfingstzeltlager sehr beliebt. Als Kleinpfingsten wird in einigen Regionen Deutschlands der Sonntag nach Pfingsten bezeichnet. U. a. in Thüringen und Sachsen wird an diesem Sonntag das Brauchtum des Heischebrauchs, auch Eierbetteln, gepflegt.", "section_level": 1}, {"title": "Feiertag.", "content": "Der Pfingstmontag ist ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, Ungarn, Dänemark sowie in weiten Teilen der Schweiz. In Deutschland forderten Wirtschaftsverbände 2005 seine Abschaffung. Sämtliche im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der FDP sprachen sich ebenso wie die Kirchen und Gewerkschaften gegen diesen Vorschlag aus. Einzig das Land Brandenburg nennt den Pfingstsonntag (und den Pfingstmontag) explizit als Feiertag (§ 2 Abs. 1 des Feiertagsgesetzes für das Land Brandenburg). In Frankfurt am Main war bis in die 1990er Jahre der Wäldchestag, ein Volksfest am Nachmittag des Pfingstdienstags, ein arbeitsfreier Tag. Auch andernorts erhielten bis in die 1960er Jahre die Beschäftigten am Dienstag nach Pfingsten einen arbeitsfreien Tag. In mehreren deutschen Bundesländern ist bis heute der Pfingstdienstag ein Ferientag in den Schulen bzw. Beginn oder Ende mehrtägiger Pfingstferien. In Frankreich scheiterte 2005 der Versuch der Regierung Raffarin, den Pfingstmontag zum unbezahlten Feiertag zu machen, am Widerstand der Bevölkerung. Ein für die Regierung erstellter Bericht kam allerdings zu dem Schluss, dass trotz der Abschaffung des Pfingstmontags zuletzt rund 52 Prozent der Erwerbstätigen an diesem Tag nicht gearbeitet hätten. Schulen und öffentliche Dienststellen blieben meist geschlossen. Der Pfingstmontag ist seit 2008 wieder Feiertag. In Schweden wurde der Pfingstmontag als Feiertag im Jahre 2005 abgeschafft. Stattdessen ist seit dem Jahr der schwedische Nationalfeiertag, der 6. Juni, nunmehr auch ein gesetzlicher und damit arbeitsfreier Feiertag. In Italien (mit Ausnahme von Südtirol) wurde der Pfingstmontag als gesetzlicher Feiertag vor einigen Jahren abgeschafft. Es gibt Versuche, den christlichen Feiertag wieder einzuführen, zusammen mit anderen kirchlichen Feiertagen. Ein Gesetzentwurf (Stand: 2007) darüber liegt im italienischen Parlament auf (Senat: Nr. 940; Kammer: Nr. 1647).", "section_level": 1}], "src_summary": "Pfingsten (von, früher auch mit bestimmtem Artikel: \"die Pfingsten\") ist ein christliches Fest, an dem die Gläubigen die Sendung des Geistes Gottes zu den Jüngern Jesu und seine bleibende Gegenwart in der Kirche feiern. Ikonografisch wird Pfingsten auch \"Aussendung des heiligen Geistes\" oder auch \"Ausgießung des heiligen Geistes\" genannt. Der Pfingstsonntag ist der 50. Tag der Osterzeit, also 49 Tage nach dem Ostersonntag, und liegt zwischen dem 10. Mai (frühester Termin) und dem 13. Juni (spätester Termin). ", "tgt_summary": "Letnice, seslání Ducha svatého, Boží hod svatodušní či svatodušní svátky (latinsky \"pentecostes\", řecky πεντεκοστή (ἡμέρα) \"pentekosté (hémerá)\" padesátý den) označuje křesťanský svátek slavený 50 dnů po Velikonocích a 10 dnů po Nanebevstoupení Páně. Svátek letnic pochází z židovského svátku týdnů (\"Šavu'ot\"). Teologicky se tento svátek vztahuje v židovství k předání Zákona na Sinaji a v křesťanství k seslání Ducha svatého na apoštoly po Ježíšově nanebevstoupení.", "id": 824060} {"src_title": "Z39.50", "tgt_title": "Z39.50", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Entwicklung von Z39.50 wurde 1984 in den USA durch die National Information Standards Organization (NISO) begonnen und wird seit 1990 durch die Library of Congress fortgeführt. Es wurden mehrere Versionen implementiert: Neben den US-amerikanischen Standards (\"ANSI/NISO Z39.50-2003\") ist Z39.50 seit 1998 auch International Standard ISO 23950: \"Information Retrieval (Z39.50): Application Service Definition and Protocol Specification\". Die großflächige Einführung von Z39.50 in Europa erfolgte im Rahmen des Projektes \"ONE – Opac Network Europe\" bis Ende der 1990er Jahre, in Deutschland durch das Projekt \"DBV-OSI\" (1993–1997) und ist fast ausschließlich auf bibliographische Informationssysteme beschränkt.", "section_level": 2}, {"title": "DBV-OSI.", "content": "In Deutschland wurde mit dem Ziel der Erweiterung der bibliographischen Informationssysteme um eine Z39.50-Schnittstelle von 1993–1997 das Projekt DBV-OSI (\"Deutscher Bibliothekenverbund – Open Systems Interconnection\") durchgeführt, gefördert durch DFG und Bundesregierung. Nach einem Vorprojekt erfolgte in Stufe II die Realisierung (DBV-OSI-II). Projektpartner waren: Es wurden folgende Z39.50 Basisdienste realisiert: \"INITIALIZE\", \"SEARCH\", \"PRESENT\", \"DELETE_RESULT_SET\", \"RESOURCE_REPORT\", \"SCAN\", \"CLOSE\". Das Ergebnis von DBV-OSI ist der flächendeckende Einsatz von Z39.50 zur Abfrage von Daten aus bibliographischen Informationssystemen in Deutschland (Stand 2007).", "section_level": 2}, {"title": "Protokollspezifikation.", "content": "Die detaillierte Protokollspezifikation befindet sich auf den Webseiten der Library of Congress: Wesentliche Festlegungen des Protokolls Z39.50 sind:", "section_level": 1}, {"title": "Protokolldienste.", "content": "Kurzbeschreibung der Basisdienste des DBV-OSI-Projektes: INITIALIZE – Authentifizierung des Clients, Eröffnung einer Z39.50-Session SEARCH – Suchanfragen PRESENT – Übertragung von Suchergebnissen DELETE_RESULT_SET – Löschen von Result-Sets beim Targetsystem RESOURCE_REPORT – Austausch von Abrechnungsinformationen SCAN (BROWSE) – Suchen in geordneten Term-Listen (zum Beispiel Titel, Autor, und so weiter) CLOSE – Schließen der Z39.50-Session (ab V3)", "section_level": 2}, {"title": "Transfer-Syntax.", "content": "Wegen der verschiedenen Query-Syntaxen bei Client und Server wird auf beiden Seiten eine Transformation der Abfragesprachen in die systemspezifische Syntax vorgenommen. Dafür sind in der Z39.50-Protokollspezifikation verschiedene Query-Typen definiert (RPN, CCL etc.). Beispiel: Durch Übertragen der Suchterme in ein Zahlensystem (\"Attribute-Set\") werden die Probleme der Groß-/Kleinschreibung (\"tit → TIT\") und der verschiedenen Namen bei gleicher Semantik (\"per → AU\") gelöst. Obige Abfrage wird unter Anwendung des Attribute-Sets (Bibliographic Information) in der Abfragesprache PQF (Prefix Query Format) dann wie folgt formuliert:", "section_level": 2}, {"title": "Verwendete Formate.", "content": "Die Server bieten den Clients die Daten in mindestens einem, in der Regel aber in mehreren Formaten an. Typische bibliographische Formate (\"Record-Syntaxes\") für Z39.50-Server sind:", "section_level": 2}, {"title": "Implementierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Target Profiles.", "content": "Die Verwendung der Attribute für die Zielsysteme (Z39.50-Server) wird in sogenannten Target-Profiles beschrieben. Folgende Angaben sind in der Regel in einem Target-Profile enthalten:", "section_level": 2}, {"title": "Zugriff über einen Webbrowser.", "content": "Für die Realisierung des Zugriffs auf einen Z39.50-Server über einen Webbrowser gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: 1) direkter Zugriff über browserintegriertes Plugin Hier sind Ansätze, zum Beispiel für Netscape (add-on) und den MS Internet-Explorer (Active-X) vorhanden. Diese sollten jedoch kaum Verbreitung für eine Anwendung erfahren haben. 2) Zugriff über HTTP-Z39.50-Gateway Die Standardlösung für den Zugriff auf einen Z39.50-Server erfolgt via HTTP über ein HTTP-Z39.50 Gateway, welches die HTTP-Requests des Clients entgegennimmt, daraus das Z39.50-Protokoll extrahiert und an den gewählten Z39.50-Server zur Bearbeitung weiterleitet. Umgekehrt werden die Z39-50-Antworten des Servers wieder in HTTP-Antworten umgewandelt und an den Client übertragen. Implementierte und frei zugängliche HTTP-Z39.50-Gateways sind zum Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "Software und Toolkits.", "content": "Die Z39.50-Maintenance Agency der Library of Congress stellt auf ihrer Webseite eine umfangreiche Liste von Software und Toolkits zur Verfügung, die die Einbindung der Z39.50-Funktionalität in eigene Clients oder Serversysteme unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Perspektive.", "content": "Aus Sicht des Jahres 2007, 10 Jahre nach Beendigung des DBV-OSI-Projektes, haben sich verschiedene Entwicklungen ergeben, die die Funktionalität von Z39.50 ganz oder teilweise übernehmen können. Diese Entwicklungen sind unter anderem durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet: Dazu gehören folgende Entwicklungen/Projekte: Beispiele: Beispiel: Beispiel: Beispiel:", "section_level": 1}], "src_summary": "Z39.50 ist ein Netzwerkprotokoll, das im Bibliothekswesen als Standard zur Abfrage von bibliographischen Informationssystemen verwendet wird. Das Protokoll ist ein verbindungsorientiertes Protokoll auf der Anwendungsschicht 7 des OSI-Referenzmodells. Z39.50 generiert eine oder mehrere Sitzungen (\"simultaneous sessions\") zwischen Z39.50-Clients und -Servern (\"bis Z39.50 Version 3 in OSI-Terminologie: Origin und Target\"). Eine Transformations-Syntax ermöglicht die einheitliche Abfrage heterogener Informationssysteme. Das jeweilige Informationssystem kann die Daten in unterschiedlicher Form übermitteln, sodass es spezifischen Anforderungen genügen kann. ", "tgt_summary": "Z39.50 je protokol pro vyhledávání v textových databázích. Jde o stavový protokol mezi klientem a serverem. Teoreticky je dosti komplikovaný, má mnoho volitelných parametrů. Může být provozován i dálkově, původně byl navržen pro komunikaci pomocí X.25 protokolů, později byl přizpůsoben na protokoly TCP/IP. Je standardizován ANSI/NISO jako standard Z39.50 a ISO 23950.", "id": 1174680} {"src_title": "Serbien und Montenegro", "tgt_title": "Srbsko a Černá Hora", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1992 bildeten die Republiken Serbien und Montenegro die \"„Bundesrepublik Jugoslawien“\" (\"Savezna Republika Jugoslavija\"), auch \"Föderative Republik Jugoslawien\" (FRJ oder FRY) und \"Rest-Jugoslawien\" genannt. Diese wurde am 4. Februar 2003 in den Staatenbund \"Serbien und Montenegro\" (\"Srbija i Crna Gora\") umgewandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Bundesrepublik Jugoslawien.", "content": "Am 27. April 1992 wurde aus den Teilrepubliken Serbien und Montenegro die Bundesrepublik Jugoslawien gegründet. Eine neue Verfassung wurde zuvor mit 73 Stimmen gegen eine Gegenstimme und drei Enthaltungen von den verbliebenen Abgeordneten des Bundesparlaments der SFRJ verabschiedet, die Kosovo-Albaner boykottierten die Abstimmung über die neue Verfassung und die Proklamation der BR Jugoslawien. In der Nacht vom 23. auf den 24. April 1992 wurde die neue Verfassung von den Parlamenten Serbiens und Montenegros gebilligt. In einer Volksabstimmung am 1. März 1992 stimmten in Montenegro bei einer Wahlbeteiligung von 65 % rund zwei Drittel für die neue Bundesrepublik Jugoslawien. Der Staatspräsident der Bundesrepublik Jugoslawien wurde von beiden Kammern des Bundesparlaments, der Bundesversammlung, auf 4 Jahre gewählt, eine Wiederwahl war zulässig. Die Bürger wählten die erste Kammer, die Kammer der Bürger, während sich die zweite Kammer, die Kammer der Republiken, aus von den Parlamenten der beiden Teilrepubliken entsandten Abgeordneten zusammensetzte. Der Staatspräsident durfte das Bundesparlament auflösen. Der Ministerpräsident als Regierungschef wurde vom Staatspräsidenten mit der Regierungsbildung beauftragt und das Parlament musste ihm das Vertrauen aussprechen. Minister- und Staatspräsident durften dabei nicht aus derselben Republik kommen. Die Rechtsprechung lag bei einem Verfassungsgericht, einem Obersten Gerichtshof und den Gerichten der Republiken. Die bisherigen Organe der SFRJ nahmen bis zur Konstituierung der Organe der Bundesrepublik Jugoslawien ihre Funktionen weiterhin war. Am 4. Mai stellte das jugoslawische Staatspräsidium fest, dass die Angelegenheiten der Jugoslawischen Volksarmee in Bosnien und Herzegowina nicht mehr in die Zuständigkeit der jugoslawischen Behörden fielen. Am 31. Mai siegte die Sozialistische Partei des serbischen Präsidenten Milošević bei der Wahl zum jugoslawischen Bundesparlament und erhielt die absolute Mehrheit. Die Oppositionsparteien Serbische Erneuerungsbewegung (SPO) von Vuk Drašković und Demokratische Partei (DS) boykottierten die Wahlen. Die nationalistische Serbische Radikale Partei (SRS) von Vojislav Šešelj wurde in Serbien mit 28 % zweitstärkste Kraft und kam in Montenegro auf 10 %; eine neuformierte kommunistische Partei kam in Montenegro auf etwa 10 %. Die Kosovo-Albaner boykottierten die Parlamentswahlen. Es fanden auch Kommunalwahlen in der BR Jugoslawien statt. Wahlbeobachter der KSZE stellten fest, dass die Bedingungen für freie und faire Wahlen nicht erfüllt waren. Nach der Konstituierung beider Parlamentskammern wählte das Parlament am 15. Juni Dobrica Ćosić zum Staatspräsidenten. Der parteilose Milan Panić wurde am 1. Juli zum Ministerpräsidenten ernannt und bildete eine Regierung der Sozialisten. Der serbische Präsident Milošević blieb jedoch der mächtigste Mann in der BR Jugoslawien. In einem Referendum in den mehrheitlich serbischen Gebieten Kroatiens und Bosniens stimmte im Juni 1992 die Mehrheit für den Verbleib bei Restjugoslawien; die bosnischen Serben riefen unter ihrem Führer Radovan Karadžić die Republika Srpska aus. Milošević und die jugoslawische Regierung unterstützten die Serben in Kroatien und in Bosnien-Herzegowina. Am 1. Juli wurde der neue Dinar eingeführt, der 10 alten Dinar entsprach und an den US-Dollar gekoppelt wurde. Im Mai 1992 wählten die Kosovo-Albaner bei autonom organisierten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen Ibrahim Rugova von der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) zum Präsidenten und die LDK zur stärksten Partei. Am 26. September 1991 stimmten 90 % der Kosovaren für die Unabhängigkeit des Kosovo. Die neue Führung der Kosovo-Albaner erkannte die BR Jugoslawien nicht an. Das Parlament der Kosovaren und die Regierung gingen nach Albanien ins Exil. Die LDK rief zum passiven Widerstand auf. Die EG und die", "section_level": 2}, {"title": "Serbien und Montenegro.", "content": "Die \"Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro\" ersetzte am 4. Februar 2003 die bis dahin bestehende \"Bundesrepublik Jugoslawien\". Diese Umwandlung trat durch Parlamentsbeschluss in Kraft. Die Mitgliedstaaten dieser Staatenunion, eines sehr losen, staatenbundähnlichen Zusammenschlusses, bei dem nahezu alle Kompetenzen bei den Teilstaaten lagen, waren keine eigenständigen Mitglieder der UNO, sondern hatten in der Generalversammlung den gemeinsamen Sitz der bisherigen Bundesrepublik Jugoslawien inne. Es bestand ein gemeinsames Parlament, die sogenannte „скупштина“ (\"Skupština Srbije i Crne Gore\" – Versammlung von Serbien und Montenegro) mit 126 Abgeordneten und einige weitere gemeinsame Institutionen wie ein gemeinsamer Präsident und ein gemeinsamer Ministerrat, der fünf Ministerien umfasste (Verteidigung, Außenpolitik, Außenwirtschaftliche Beziehungen, Binnenwirtschaftliche Harmonisation, Bürger- und Minderheitenrechte). Das serbisch-montenegrinische Parlament tagte in Belgrad; das Verfassungsgericht hatte seinen Sitz in Podgorica. Staatsflagge und Staatswappen wurden von der Bundesrepublik Jugoslawien übernommen, die Staatshymne war weiterhin jene der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Am 7. März 2003 wählte die Versammlung von Serbien und Montenegro den Montenegriner Svetozar Marović (DPS) zum Präsidenten des Staatenbundes Serbien-Montenegro, der auch die Funktion des Regierungschefs übernahm. Am 4. März 2005 lief das", "section_level": 2}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Union Serbien und Montenegro lag in Südosteuropa; sie wurde von den traditionellen Transitstrecken von Mitteleuropa nach Griechenland und in die Türkei durchzogen. Hinzu kamen 591 km Anteil an der Donau, die den Wasserweg zwischen dem Schwarzen Meer und Mittel- und Nordeuropa bildet. Serbien und Montenegro grenzte an Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Bosnien und Herzegowina und Kroatien. Über die montenegrinische Küste bestand außerdem ein Zugang zum Adriatischen Meer.", "section_level": 1}, {"title": "Naturraum.", "content": "Der Norden des Landes wurde von der Provinz Vojvodina gebildet, die zum Pannonischen Becken gehört und ein fruchtbares Tiefland bildet. Die Vojvodina wurde von der Save (\"Sava\") und einem Teil der Donau (\"Dunav\") vom Rest des Landes abgetrennt. Die Donau und die Theiß (\"Tisa\") spalten die Provinz in die drei Regionen Batschka (\"Bačka\"), Banat und Syrmien (\"Srem\"). In Syrmien erstreckt sich am Südufer der Donau die bis zu 539 m hohe Hügelkette Fruška Gora. An der Grenze zu Rumänien steigen die westlichen Ausläufer des Banater Berglands bis zu 641 m an. Die Gebiete südlich von Donau und Save sind im Gegensatz zur Vojvodina maßgeblich durch einen Hügelland- und Gebirgscharakter geprägt. Allerdings bildet das Morava-Tal in Serbien eine Schneise zwischen dem Dinarischen Gebirgssystem im Westen und dem Karpaten-Balkan-Gebirgsbogen im Osten. Somit verfügte Serbien und Montenegro über natürliche Verkehrswege nach Griechenland über die Täler", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "An der montenegrinischen Küste herrscht mediterranes Klima mit einer mittleren Temperatur von 25 °C im Sommer und 5 bis 9 °C im Winter. Das Binnenland", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Serbien und Montenegro war ein ethnisch vielfältiger Staat. Allein in der Provinz Vojvodina werden über 26 Nationalitäten gezählt. Nur 67,6 % der Bevölkerung gehörten 1991 einer der beiden staatsbezeichnenden Nationen (Serben 62,6 %; Montenegriner 5 %) an. Die bedeutendste Minderheit im Lande bildeten die Albaner, die vor allem in der Provinz Kosovo i Metohija, aber auch in angrenzenden Gemeinden in Zentralserbien und entlang der albanisch-montenegrinischen Grenze leben. Sie stellten 16,5 % der Gesamtbevölkerung Serbien und Montenegros. Als weitere große Minderheiten tauchten Jugoslawen (3,37 %), Ungarn (3,32 %), Bosniaken oder Muslime (3,23 %), Roma (1,38 %) und Kroaten inkl. Bunjewatzen (1,28 %) auf. Außerdem gab es Minderheiten von Slowaken, Rumänen, Mazedoniern, Bulgaren, Ruthenen, Walachen, Türken, Deutschen, Tschechen, Russen u. a.", "section_level": 1}, {"title": "Volkszählung 2002.", "content": "Da die unter UN-Verwaltung stehende Provinz Kosovo und Metochien von der Volkszählung von 2002 ausgeschlossen blieb, wurden vorab noch Daten von 1991 genannt. Im Vergleich mit den Ergebnissen von 1991 zeigt die Volkszählung von 2002 einen dramatischen Rückgang von Personen an, die sich bezüglich ihrer Ethnizität als „Montenegriner“ bezeichnen. Es zeigt sich eine Spaltung in solche, die an der montenegrinischen Nationalität festhalten und in diejenigen, die auf diese zugunsten der serbischen Nationalität verzichten. Eine weitere sehr augenfällige Veränderung zeigt sich in Ostserbien. Die Anzahl der sogenannten Walachen in Serbien stieg von knapp 18.000 im Jahr 1991 auf 40.000 im Jahr 2002. Abgesehen von dieser Ausnahme sind die Zahlen bei", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die beiden Republiken Montenegro und Serbien gliederten sich insgesamt in 197 Großgemeinden (\"opštine\", Einzahl \"opština\"). 176 davon lagen in Serbien, während Montenegro aus 21", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Serbien und Montenegro war wirtschaftlich eines der schwächsten Länder auf dem Balkan. Das Nettodurchschnittseinkommen betrug im Juli 2005 250 Euro monatlich (3000 Euro Jahreseinkommen). Die Auslandsverschuldung betrug 2004 etwa 9,75 Mrd. Euro. Landwirtschaft wurde dank der hohen Mechanisierung meist im Nebenerwerb betrieben. Die Bodenschätze (Braunkohle, Kupfererze, Bauxit, Erdöl und", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Olympiamannschaften von Serbien und Montenegro nahmen an den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen und den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin teil. Im olympischen Wasserball-Turnier der Männer gewann die Auswahl des Landes in Athen die Silbermedaille. Die einzige olympische Einzelmedaille in der Geschichte von Serbien und Montenegro gewann die Sportschützin Jasna Šekarić, die auch schon für die SFR und die Bundesrepublik Jugoslawien erfolgreich gewesen war. Die serbisch-montenegrinische Fußballnationalmannschaft nahm an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland teil, bei der sie nach der Gruppenphase ausschied. Die Teilnahme Serbien-Montenegros war insofern ein Kuriosum, als der Staat zu Beginn der WM gar nicht mehr bestand. Da sich das Team aber als „Serbien-Montenegro“ qualifiziert hatte, bestand die FIFA darauf, dass es als solches bei der WM antritt. Derselbe Fall war bei der Basketball-Weltmeisterschaft 2006 und der Volleyball-Weltmeisterschaft 2006. Dort trat auch noch einmal eine gemeinsame Mannschaft beider Staaten auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Serbien und Montenegro (serbisch Србија и Црна Гора/\"Srbija i Crna Gora\"), auch genannt „Serbien-Montenegro“ oder \"Serbien/Montenegro\", war ein Staatenbund in Südosteuropa. Er existierte unter diesem amtlichen Namen vom 4. Februar 2003 bis zum 3. Juni 2006, bestand aus den Teilstaaten Serbien und Montenegro und löste damit die seit dem 27. April 1992 bestehende, territorial und staatsrechtlich identische Bundesrepublik Jugoslawien ab. Diese war der größte Nachfolgestaat der in den Jugoslawienkriegen der 1990er Jahre zerfallenen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und wurde zu ihrer Zeit in der internationalen Öffentlichkeit auch \"Restjugoslawien\" genannt. Rechtsnachfolger von Serbien und Montenegro ist die Republik Serbien, die auch die UN-Mitgliedschaft fortführt. Anfang Juni 2006 erklärte sich Montenegro nach einem Referendum für unabhängig. ", "tgt_summary": "Srbsko a Černá Hora, oficiálně Státní společenství Srbsko a Černá Hora (srbsky \"Државна заједница Србија и Црна Гора, Državna zajednica Srbija i Crna Gora\"), bylo soustátí, lépe řečeno dvoustátí, které vzniklo po zániku Svazové republiky Jugoslávie 4. února 2003. Soustátí zaniklo 3. června 2006, a to po černohorském referendu o vyhlášení nezávislosti, kdy na jeho území vznikly dva samostatné státy, Černá Hora a Srbsko.", "id": 919576} {"src_title": "Odessa", "tgt_title": "Oděsa", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Ursprung des Namens Odessa ist nicht eindeutig geklärt. Eine populäre Legende besagt, er sei von der antiken griechischen Stadt Odessos (heute Warna) abgeleitet – möglicherweise aufgrund einer Verwechslung, da Warna zwar ebenfalls am Schwarzen Meer, allerdings in Bulgarien liegt. Einer anderen Erklärung zufolge stammt der Name von der türkischen Bezeichnung Jedisan für die Region ab, die „sieben Flaggen“ oder „sieben Titel“ bedeutet und auf die Jedisan-Sippe der Nogaier-Horde zurückgeht, die wiederum aus sieben Untergruppen bestand.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "In der Antike lebten in dem Gebiet verschiedene Steppenvölker wie die Skythen und Sarmaten sowie der thrakische Stamm der Tyrageten. Im ersten Jahrhundert vor Christus gelangte es unter dakische Herrschaft. Im Frühmittelalter war das Gebiet von ostslawischen Stämmen (Tiwerzen und Duleben) bewohnt, die mit der Zeit von türkischen Nomadenvölkern wie den Petschenegen und Kumanen verdrängt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Hacıbey.", "content": "Die durch den Khan der Krim Hacı gegründete Siedlung \"Hacıbey\" (\"Hadschi Bai,\" \"Khadzhibei\") wurde erstmals 1415 erwähnt, als der Hafen der Siedlung, aus dem Getreide exportiert wurde, bereits relativ groß war. Auf dem Siedlungsgelände lag eine große Burg, deren Überreste bis Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten blieben. Khan Hacı trat das Gebiet an das Großfürstentum Litauen ab und 1562 ging es an das Osmanische Reich. Um 1764 wurde nahe Hacıbey die Festung „Yeni Dünya“ („Jeni-Dunia“, zu deutsch „Neue Welt“), errichtet. Am 14. September 1789 wurde diese von russischen Truppen unter dem Befehl des neapolitanischen Generalmajors Joseph de Ribas im Russisch-Türkischen Krieg von 1787 bis 1792 eingenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung von Odessa.", "content": "1792 ging das Gebiet östlich des Dnister mit dem Frieden von Jassy an das Russische Kaiserreich. 1794 wurde auf Anweisung von Katharina der Großen die Stadt Odessa nahe der Festung Jeni Dünja gegründet. Es sollte ein leistungsfähiger Militärhafen für den Schwarzmeer- und Mittelmeerraum geschaffen werden. Die neue Stadt wurde ein großer Erfolg. Der erste Statthalter wurde Josep de Ribas (1794–1797). 1803 übernahm Herzog Armand du Plessis die Leitung der Stadt. Ihm verdankt die Stadt viel, die Anlagen und die Infrastruktur, auf ihn gehen auch die langen unterirdischen Gänge, die Katakomben, zurück. Auch seinem Nachfolger, Graf Alexandre Andrault de Langeron verdankt Odessa viel, so gründete er 1817 das \"Lyceum Richelieu\" (später dann \"Neurussische Universität\") und erklärte Odessa zu einem Freihafen. Zwischen 1803 und 1818 bestand das \"Neurussische Fürsorgekontor\" als Kanzlei für die Neurussland-Siedler im Gebiet von Odessa. Sie war 1818 für etwa 15.500 nichtrussische Siedler zuständig. Dazu gehörten die nordwestlich gelegenen Siedlungen der Schwarzmeerdeutschen mit den vier Distrikten: Liebenthal, Beresan, Kutschurgan und Glücksthal und verschiedene einzelne deutsche Dörfer, sowie die bulgarischen und griechischen Distrikte: Ternowka, Bujalik und Parkani. Zusätzlich wurden vier schwedische, neun jüdische und das serbische Dorf Zetin verwaltet. Nach 1818 wurde die Kanzlei zu einer regionalen Niederlassung des \"Fürsorgekomitees für ausländische Siedler\" in Cherson. Sie wurde 1833 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Jüdische Bevölkerung.", "content": "Viele Juden verließen Polen nach den Teilungen von 1793 und 1795 in Richtung Odessa, so dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bevölkerung zu etwa 30 % aus Juden bestand. 1821 kam es in Odessa bei der Beerdigung des Patriarchen von Konstantinopel Gregor V. zum ersten Judenpogrom, bei dem 14 Juden getötet wurden. Dem folgten weitere Pogrome 1859, 1871, 1881 und 1905. Berühmt war Anfang des 20. Jahrhunderts auch das Stadtviertel Moldawanka, damals ein Zentrum jüdischen Lebens, aber auch berüchtigt für seine Kriminalität. Ein literarisches Denkmal setzte Isaak Babel dem dortigen Leben mit seinen Geschichten aus Odessa.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung Odessas.", "content": "Ihren Aufschwung als moderne Hafenstadt nahm Odessa nach 1823 unter dem Generalgouverneur von Neurussland und Bessarabien, Graf Michail Semjonowitsch Woronzow. Er machte die Stadt zu seinem Verwaltungssitz, engagierte westeuropäische Ingenieure und Ärzte und organisierte viele städtebauliche Projekte. Er gründete ein Theater, eine öffentliche Bibliothek, ein Lyzeum, ein Institut für orientalische Sprachen, verschiedene wissenschaftliche Gesellschaften und protegierte englische und französische Lokalzeitungen. Zwischen 1823 und 1849 verdoppelte sich die Bevölkerung Odessas. 1856 wurde die Stadt Hauptsitz der Russischen Gesellschaft für Dampfschifffahrt und Handel (russisch: Русское Oбщество Пароходства и Торговли), einer börsennotierten Schifffahrtsgesellschaft, deren Aktien an der St. Petersburger Börse gehandelt wurden. Der russische Dichter Alexander Puschkin lobte in der Erzählung \"Eugen Onegin\" die Freiheit und Ungezwungenheit in der Stadt. Von 1878 bis 1895 stand Grigori Marasli an der Spitze der Stadt. Er war der Sohn eines in Odessa zu Wohlstand gekommenen griechischen Getreidehändlers und Förderers des in Odessa 1814 gegründeten griechischen Geheimbundes Filiki Eteria. Marasli finanzierte mit Teilen seines ererbten Vermögens eine Vielzahl von öffentlichen Bauten in Odessa.", "section_level": 2}, {"title": "Russische Revolution 1905.", "content": "Auf dem russischen Linienschiff Fürst Potjomkin von Tauris (rus. Knjas Potjomkin Tawritscheski) der Schwarzmeerflotte kam es am 27. Juni 1905 zur Meuterei. Das von den Meuterern übernommene Schiff lief in den Hafen von Odessa ein, aber die Matrosen unterstützten nicht einen zu dieser Zeit stattfindenden Generalstreik in der Stadt, der Teil der Russischen Revolution von 1905 war. Das Ereignis war Grundlage für den Film \"Panzerkreuzer Potemkin\".", "section_level": 2}, {"title": "Ukrainische Volksrepublik.", "content": "Die Ukrainische Volksrepublik wurde im Verlauf des Russischen Bürgerkriegs gegründet, doch war sie dem Angriff der Roten Armee nicht gewachsen. So wurde Odessa von Januar bis März 1918 von der sowjetischen Rumtscherod regiert. Durch den Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde die Volksrepublik, einschließlich der Stadt Odessa, offiziell unabhängig, doch tatsächlich war sie abhängig vom Deutschen Kaiserreich und seinen Verbündeten.", "section_level": 2}, {"title": "Russischer Bürgerkrieg 1918–1919.", "content": "Von März bis Dezember 1918 hielten sich Truppen der Mittelmächte in der Ukrainischen Volksrepublik auf. Der südliche Teil des Landes und damit auch Odessa wurde von den Österreichern bis zum Ende von Österreich-Ungarn kontrolliert. Die Verantwortlichen waren erst Eduard von Böhm-Ermolli und danach Alfred Krauß. Nach deren Rückzug eroberte die Entente Odessa. Das Ziel war unter anderem die Unterstützung von Anton Iwanowitsch Denikin, General der Weißen Armee. Französische, griechische und einige wenige polnische, rumänische und freiwillige russische Truppen landeten in Odessa an und blieben dort vom 18. Dezember 1918 bis zum 8. April 1919. General Borius war Militärgouverneur von Odessa. Nach einer schweren Niederlage der Alliierten in Cherson zogen sich die Franzosen zurück. Grund war ein drohender Hungeraufstand in der Stadt. Im Frühling 1919 kam es auf den französischen Kriegsschiffen \"France\" und \"Jean Bart\" im Schwarzen Meer unter der Führung von André Marty zum Aufstand in der französischen Schwarzmeerflotte. Danach übernahm Denikin die Stadt und die griechische Bevölkerung Odessas wurde mit Schiffen evakuiert. General Lucjan Żeligowski führte seine polnische Division, die im Gebiet um den Fluss Kuban operierte, ebenfalls aus Russland via Odessa heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Ukrainische SSR.", "content": "Ab 1920 war Odessa Teil der Ukrainischen SSR und ab 1922 der Sowjetunion. Der Hungersnot von 1932/34, dem Holodomor, fielen auch in Odessa viele Menschen zum Opfer. So sollen im ersten Halbjahr 1933 in der Oblast Odessa täglich nur 830 kcal pro Person zur Verfügung gestanden haben, was etwa die Hälfte des heute als notwendig betrachteten Grundumsatzes ist. Odessa lag 1941 bei Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges im Angriffsbereich der rumänischen 4. Armee, die gegen die verteidigende sowjetische 9. Armee rasch Erfolge erzielte. Als die Rumänen am 5. August 1941 die Stadt erreichten, begann die Schlacht um Odessa. Die sowjetische Führung erklärte Odessa zur Verteidigungszone, in der sich Reste der zurückflutenden Truppen mit den etwa 35.000 Verteidigern (Marine und Freiwillige) einigelten. Die „Unterstadt“ (höhlenartige Steinbrüche) wurde zur Deckung genutzt. Weiter über See verstärkt, konnte die Garnison alle rumänischen Angriffe bis zum Oktober abwehren. Da die Rumänen, trotz starker Übermacht kaum vorankamen, wurde der Oberbefehlshaber der rumänischen Belagerer, Korpsgeneral Nicolae Ciupercă am 9. September 1941 abgelöst und durch den bisherigen Kriegsminister General Iosif Iacobici ersetzt. Die Lage für die Verteidiger wurde wegen des deutschen Vormarschs Richtung Krim schließlich aussichtslos, so dass Odessa ab dem 1. Oktober geräumt wurde. Die sowjetische Schwarzmeerflotte brachte bis zum 16. Oktober 1941 70.000 Soldaten und 15.000 Zivilisten nach Sewastopol. Daraufhin wurde Odessa von 1941 bis 1944 von rumänischen und deutschen Truppen besetzt. Die Stadt war ab Dezember 1941 Sitz des rumänischen Hauptquartiers von Transnistrien. Während der Besatzungszeit wurden etwa 60.000 Einwohner ermordet oder deportiert, die meisten waren Juden. Besonders das Massaker vom 23. bis zum 25. Oktober 1941 blieb in Erinnerung. Bei einer Explosion im rumänischen Hauptquartier in Odessa starben insgesamt 61 Personen, einschließlich des rumänischen Generals Glogojeanu. Ministerpräsident Ion Antonescu gab daraufhin den Befehl als Vergeltung für jeden getöteten Offizier 200 und für jeden Soldaten 100 Juden oder Kommunisten zu töten. Daraus entwickelte sich ein Massaker, bei dem etwa 30.000 Juden getötet wurden. Der erste von mehreren Kriegsverbrecherprozessen gegen zunächst 38 Täter begann unmittelbar nach Kriegsende am 14. Mai 1945 in Bukarest, mit Haftstrafen bis zu 25 Jahren. Im März 1944 erhielt die 3. Ukrainische Front unter General Malinowski, die bereits am Südlichen Bug hielt, den Auftrag, zum Dnister vorzustoßen und Odessa einzunehmen. Ende März 1944 gingen aus mehreren Brückenköpfen am rechten Bug-Ufer drei sowjetische Armeen gegen die deutsche 6. Armee vor. Diese konnte sich unter General de Angelis nur hinhaltend verteidigen, zumal sie im Rücken von starker Partisanentätigkeit bedroht war. Am 10. April 1944 musste sie Odessa räumen und hinter den Dnister zurückgehen. Mit dem Verlust dieses Hafens zeichnete sich das Ende der deutschen Kriegführung im Schwarzen Meer ab.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsgefangenenlager 159.", "content": "Aufgrund des Befehls des NKWD vom 3. Juli 1944 Nr. 00756 wurden in Odessa im Verlauf des Sommers und Herbstes 1944 unter der Lagerverwaltung 159 acht Lagerabteilungen für insgesamt bis zu 12.000 Kriegsgefangene eingerichtet. Die Zahl der Lagerabteilungen änderte sich in der Folgezeit nach Möglichkeiten und Bedürfnissen – vor allem denen des Arbeitseinsatzes. Bis Ende des Jahres 1946 waren 14 Lagerabteilungen mit einer Belegung von 10.800 Mann vorgesehen. Tatsächlich befanden sich im Januar 1947 12.102 Gefangene im Lager 159, auf 16 Abteilungen verteilt und hauptsächlich im Wiederaufbau des Kriegshafens Odessa, der Werften, des Landmaschinenbaus und anderer Industrien eingesetzt. Ende 1948 wurde das bis dahin selbständige Kriegsgefangenenlager 126 Nikolajew als Lagerabteilung 7 verwaltungsmäßig dem Lager 159 Odessa angegliedert. Über die Sterblichkeit im Lager liegen nur bruchstückhafte Angaben vor. So sind im Berichtsabschnitt des medizinischen Dienstes für das (vermutlich letzte) Quartal des Jahres 1944 654 Tote verzeichnet, die auf den physischen wie psychischen Erschöpfungszustand, auf ungeheizte Unterkünfte und schlechte Ernährung zurückgeführt wurden. Das ergäbe bei der andernorts erwähnten Belegung mit 11.687 Mann eine Todesrate von 5,6 % bzw. aufs Jahr hochgerechnet 22 %. Für das Jahr 1946 werden 66 Tote – an anderer Stelle 81 Tote – aufgeführt, was 0,08 % der Lagerbelegung entsprechen soll. Insgesamt haben 68.256 Kriegsgefangene das Lager 159 durchlaufen, darunter 26.331 deutsche und 2584 österreichische sowie 13.496 rumänische und 12.563 ungarische. Diese im Vergleich zum Bestand sehr viel höhere Zahl ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass in Odessa die Repatriierung konzentriert war.", "section_level": 3}, {"title": "Odessa als Teil der unabhängigen Ukraine.", "content": "Seit dem Zerfall der Sowjetunion im Dezember 1991 gehört Odessa zur unabhängigen Ukraine. Odessa gehört zu den Städten, in die die OSZE am 21. März 2014 Beobachter entsandte. In den Tagen und Wochen davor war es in Odessa zu prorussischen Protesten gekommen, bei denen Demonstranten ein Referendum nach dem Vorbild der Krim gefordert hatten. Am 2. Mai 2014 kam es in der Stadt zu schweren Ausschreitungen mit 48 Todesopfern und über 200 Verletzten. Seit Annexion der Krim und damit der Stadt Sewastopol durch Russland ist Odessa das Hauptquartier der Ukrainischen Seestreitkräfte.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Geschichte der Stadt ist traditionell von vielen Völkern und Konfessionen geprägt. Historisch gesehen bildeten Russen und Juden lange Zeit die größten Bevölkerungsgruppen in der Stadt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts stellen die Ukrainer jedoch die größte Gruppe in Odessa dar. Die Ukrainer stellten im Jahr 2001 mit 61,6 % die Mehrheit der Einwohner. Zweitgrößte Bevölkerungsgruppe waren mit 29 % die Russen. Es gibt signifikante Minderheiten von Bulgaren (1,3 %), Juden (1,2 %), Rumänen (Moldauern) (0,7 %) und Weißrussen (0,6 %). Daneben leben in der Stadt noch zahlreiche Griechen, Albaner, Deutsche, Armenier, Georgier, Tataren, Gagausen, Araber und Türken. Insgesamt sollen es mehr als 130 Nationalitäten sein.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "In Odessa wird Russisch und Ukrainisch gesprochen. Russisch ist aufgrund der kulturellen und historischen Siedlungsgeschichte der Region bis heute die weitestverbreitete Sprache der Stadt. Im offiziellen Zensus aus dem Jahr 2001 gaben 65 % der Einwohner Russisch als Muttersprache an. Eine Befragung des International Republican Institute ergab, dass in Odessa 93 % der Einwohner zuhause Russisch sprechen. Russisch war in der Ukraine bis 1991 Amtssprache des gesamten Landes, verlor nach der Unabhängigkeit jedoch diese Stellung zu Gunsten des Ukrainischen. 2012 wurde Russisch in der Oblast Odessa, wie auch in zahlreichen anderen russischsprachigen Regionen des Landes, als regionale Amtssprache wieder eingeführt und erhielt damit zwanzig Jahre nach dem Ende der Sowjetunion wieder einen offiziellen Status. Das Jiddische spielte in der jüngeren Geschichte der Stadt eine große Rolle. Es wurde bis zum Holocaust von mehr als einem Drittel der Odessiten gesprochen und war damit in Odessa zeitweise weiter verbreitet als das Ukrainische. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb in der Stadt noch eine bedeutende jüdische Minderheit, die die Sprache am Leben erhielt. Durch Emigration nach 1991 ist das Jiddische in Odessa aber endgültig weitgehend verschwunden. Das in Odessa gesprochene Russisch zeichnet sich durch einige spezifische Besonderheiten aus, unter anderem durch etliche Ukrainismen und speziell durch viele Lehnwörter aus dem Jiddischen. Das spezifische odessitische Russisch spielt eine wichtige Rolle in der Identität der Stadt. Es wurde besonders durch Isaak Babels Geschichten aus Odessa einem breiteren Publikum bekannt gemacht und fand seitdem Erwähnung in zahlreichen Filmen und Büchern. Die Verbreitung dieses Regiolekts ist, bedingt durch Emigration größerer Teile der historischen Stadtbevölkerung, inzwischen aber rückläufig.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "Odessa besitzt eine der höchsten HIV-Infektionsraten in Europa. Offiziell sind etwa 11.000 HIV-Infizierte registriert, die tatsächliche Zahl wird jedoch viel höher eingeschätzt. Um 2008 bis 2011 hat die Ukraine die europaweit meisten Neuinfektionen und gehört auch weltweit zu den Staaten, in denen sich AIDS am schnellsten ausbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Mehrheit der Bevölkerung ist christlich-orthodox. Odessa ist Bischofssitz der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine und seit 2002 auch Sitz eines römisch-katholischen Bischofs (Bistum Odessa-Simferopol). Daneben gibt es eine signifikante jüdische Gemeinde.", "section_level": 2}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Topographie.", "content": "Die Stadt liegt auf Hügeln, von denen man wie von Terrassen auf den Hafen im Schwarzen Meer sehen kann. Sie liegt etwa 30 km nördlich der Mündung des Flusses Dnister und ca. 440 km südlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In Odessa herrscht Seeklima (nach Köppens Klimaeinteilung \"Cfb\") nahe der Grenze zum Kontinental- (\"Dfb\") und halbtrockenen (semiariden) Klima (\"BSk\"). Die Wassertemperatur liegt im Jahresdurchschnitt zwischen 13 und 14 °C, zwischen Januar und März bei 6 °C und im August bei 23 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft, Messen, Bildung.", "content": "Schiffbau, Ölraffinerien, Chemie, Metallverarbeitende Betriebe, Nahrungsgüterproduktion, Fischfang und Tourismus sind die Grundlagen der Odessaer Wirtschaft. Bekannt ist der Markt „Promrynke 7 km“, häufig nur als „7. km“ bezeichnet. Er wird auf derzeit 70 ha Fläche vor allem aus zahlreichen aneinander gereihten Containern gebildet und beherbergt so mehr als 15.000 verschiedene Händler und Geschäfte. Seinen Namen hat er daher, dass er sich bei Straßenkilometer 7 an der Straße Odessa–Owidiopol befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Hafen Odessa ist, neben dem nahegelegenen Tschornomorsk sowie Mykolajiw, Cherson und Sewastopol, einer der wichtigsten Häfen der Ukraine. Im Containerterminal Odessa wurden 2012 mehr als 329.000 TEU ISO-Container umgeschlagen. Von Odessa aus bestehen auch Straßen- und Eisenbahnverbindungen ins Hinterland, vor allem nach Galizien, Podolien und die Republik Moldau, aber auch in die Hauptstadt Kiew. Die wichtigsten internationalen Fernstraßen sind: Die Geschichte der Odessaer Eisenbahnen ist mit Sergei Juljewitsch Witte verbunden, bereits 1865 wurde die erste Strecke der Odessaer Eisenbahn eröffnet, zentraler Ausgangspunkt war und ist der Hauptbahnhof Odessa. Folgende Eisenbahnstrecken existieren derzeit: Der Flughafen der Stadt liegt im Südwesten und verfügt über nationale und internationale Flugverbindungen. Der öffentliche Nahverkehr begann 1880 mit der als Pferdebahn eröffneten Straßenbahn Odessa. Heute wird der gesamte öffentliche Verkehr mittels Trolleybussen, Autobussen, Trams und \"Marschroutki-Taxi\" abgewickelt. Die Errichtung einer U-Bahnstrecke ist auf Grund der Katakomben unterhalb weiter Teile des Stadtgebietes nicht möglich. Erwähnenswert ist darüber hinaus eine Standseilbahn, die den Höhenunterschied zwischen dem Hafen und dem Stadtzentrum neben der Potemkinschen Treppe überwindet. Alle genannten Verkehrsmittel gehören zur \"Odesgorelektrotrans\", dem städtischen Verkehrsunternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Hochschulen.", "content": "Die \"Neurussische Universität\" wurde am 13. Mai 1865 eröffnet, 1945 wurde sie nach dem russisch-ukrainischen Träger des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin Ilja Metschnikow in \"Staatliche I.I. Metschnikow Universität Odessa\" umbenannt. Heute heißt sie Nationale Ilja-Iljitsch-Metschnikow-Universität Odessa. Unter anderem betreibt sie das Astronomische Observatorium Odessa. Weitere Universitäten in Odessa sind die am 18. September 1918 gegründete \"Staatliche Polytechnische Universität Odessa,\" die \"Staatliche Marineuniversität Odessa,\" die um 1900 gegründete \"Staatliche Medizinische Universität Odessa,\" die \"Südukrainische Staatliche Pädagogische K.-D.-Uschinski-Universität Odessa\" (nach dem russischen Pädagogen Konstantin Dmitrijewitsch Uschinski (1824–1871)) und die \"Staatliche Wirtschaftsuniversität Odessa\". Darüber hinaus gibt es noch einige Akademien in Odessa.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Im Juli 1994 wurde Eduard Hurwiz zum Bürgermeister gewählt. Im März 1998 erfolgte seine Wiederwahl, doch wurde stattdessen sein Konkurrent Rouslan Bodelan mit Hilfe der Justiz Bürgermeister und Hurwiz floh nach Israel. Bei der Wahl 2002 traten wieder beide an und Bodelan gewann. 2005 erklärte ein Gericht die Wahl für ungültig und ernannte stattdessen Hurwiz zum Bürgermeister. Bodelan ging nach Russland. Bei der folgenden Wahl 2006 wurde Hurwiz zum Bürgermeister gewählt. Bei den Bürgermeisterwahlen 2010 trat Hurwiz für die „Front Smin“ von Arsenij Jazenjuk an, doch verlor er gegen den Kandidaten der Partei der Regionen, Oleksij Kostussew, der bis dato dem Antimonopolkomitee vorstand. Dieser trat von seinem Amt jedoch nach nur einer Legislaturperiode wieder ab. Amtierender Bürgermeister der Stadt ist seit dem 25. Mai 2014 Hennadij Truchanow, der wie sein Vorgänger für die Partei der Regionen zur Wahl stand.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Odessa gliedert sich in folgende vier Stadtrajone: Rajon Kiew, Rajon Malynowskyj, Rajon Prymorske, Rajon Suworow, vier weitere ursprünglich bestehenden Stadtrajone (Rajon Schowtnewe, Rajon Illitsch, Rajon Lenin, Rajon Zentral) wurden mit dem 20. März 2009 aufgelöst und auf die verbliebenen vier Rajone aufgeteilt. Jeder Rajon hat seine eigene Verwaltung, die dem Odessaer Stadtrat untersteht. Im Rajon Kiew befindet sich der 1805 von deutschen Siedlern gegründete Badeort Ljustdorf ().", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der bekannteste Fußballverein der Stadt ist Tschornomorez Odessa. Der Klub spielt in der Premjer-Liha, der ersten ukrainischen Liga. Das Stadion „Zentralstadion Tschornomorez“ (auch als Schwarzmeerstadion bezeichnet) diente als Ausweichstadion für die Fußball-Europameisterschaft 2012.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Odessa unterhält mit rund 40 Städten aus zahlreichen Ländern der Erde Beziehungen, die nach eigener Darstellung in \"Bruderstädte\" und \"Partnerstädte\" unterschieden werden. Im Folgenden sind die Städte beider Kategorien alphabetisch aufgelistet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Odessa ([], []; []) ist eine Millionenstadt am Schwarzen Meer und das administrative Zentrum der Oblast Odessa in der Ukraine. Die Stadt mit knapp über einer Million Einwohnern (Stand 2019) ist die bedeutendste Hafenstadt des Landes.", "tgt_summary": "Oděsa (; [aděssa]) je město na jižní Ukrajině, hlavní město Oděské oblasti se dvěma největšími ukrajinskými přístavy na pobřeží Černého moře, 440 km jižně od Kyjeva a 45 km východně od moldavských hranic. V roce 2017 zde žilo 1 010 000 obyvatel. Oděsa byla založená imperátorským dekretem carevny Kateřiny Veliké v roce 1784. ", "id": 92990} {"src_title": "Waldemar Pawlak", "tgt_title": "Waldemar Pawlak", "src_document": [{"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Von 1984 war Pawlak Mitglied der ZSL (\"Vereinigte Bauernpartei\"), die 1990 in die PSL übergegangen ist. Ununterbrochen seit der Parlamentswahl im Juni 1989 hat er einen Abgeordnetensitz im Sejm inne. 1991 wurde er zum Vorsitzenden der PSL gewählt. Der diplomierte Landwirtschaftsmechaniker ist Vorstand des Verbandes der Freiwilligen Feuerwehr der Polnischen Republik. Im Juni 1992 wurde er von Staatspräsident Lech Wałęsa zum Ministerpräsidenten ernannt, konnte jedoch keine funktionsfähige Regierung bilden. Seine Regierung bestand nur 33 Tage (polnisch '33 dni Pawlaka' - Pawlaks 33 Tage). Ihm folgte das Kabinett Hanna Suchocka, getragen von sieben Parteien. Am 28. Mai verlor Hanna Suchocka eine Misstrauensabstimmung. Präsident Wałęsa wies den Rücktritt des Kabinetts zurück; es amtierte noch bis zum Oktober 1993. Am 19. September 1993 fanden Parlamentswahlen statt. Danach bildeten SLD und PSL (Bauernpartei) eine Koalition und Pawlak führte von 1993 bis 1995 als Ministerpräsident eine Koalitionsregierung (Kabinett Pawlak II). Am 6. März 1995 wurde Pawlak vor allem auf Betreiben des Präsidenten als Ministerpräsident abgelöst: Wałęsa hatte der Regierung immer wieder vorgeworfen, die wirtschaftlichen Reformen nicht energisch genug zu forcieren und zuletzt mit der Auflösung des Sejm gedroht, falls die Regierung nicht zurücktrete. Pawlak gehörte dem Sejm weiterhin als Abgeordneter der PSL an und war bis 1997 und ab 2005 wieder PSL-Vorsitzender. Nach der vorgezogenen Parlamentswahl am 21. Oktober 2007 bildeten die liberalkonservative Bürgerplattform (PO) und die PSL eine Regierungskoalition. Donald Tusk (PO) wurde Ministerpräsident, Pawlak stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister im Kabinett Tusk I. Es regierte vom 16. November 2007 bis zum 18. November 2011. 1995 und 2010 kandidierte Waldemar Pawlak bei der polnischen Präsidentschaftswahl, erreichte jeweils aber nur eine geringe Zustimmung von unter fünf Prozent der Wählerstimmen. Nach der Parlamentswahl am 9. Oktober 2011 setzten PO und PSL ihre Regierungskoalition fort; Pawlak war stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister im Kabinett Tusk II. Am 17. November 2012 wurde Pawlak als Parteivorsitzender abgewählt; Janusz Piechociński wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Pawlak erklärte am 19. November seinen Rücktritt aus dem Kabinett und wurde am selben Tag von Ministerpräsident Tusk daraus entlassen. Im Mai 2015 stellte sich Pawlak als Abteilungsleiter Wirtschaft für die Agentur zur Modernisierung der Ukraine (AMU) zur Verfügung. Bei der Parlamentswahl im Oktober 2015 konnte er den angestrebten Sitz im Senat nicht erringen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Im Jahr 2016 wurde er zum Mitglied des Aufsichtsrats des Flughafens Lublin ernannt. Im Jahr 2018 wurde er Präsident der Nahrungsmittel-Firma Polskie Młyny.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Er hat drei Kinder, ist geschieden und hat eine neue Partnerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Waldemar Pawlak (* 5. September 1959 in Model, heute Woiwodschaft Masowien) ist ein polnischer Politiker. Er war 1992 und 1993–1995 Ministerpräsident Polens und zwischen November 2007 und November 2012 stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister.", "tgt_summary": "Waldemar Pawlak (* 5. září 1959 Model) je polský politik, předseda Polské lidové strany a bývalý premiér Polska. Dvakrát působil ve funkci premiéra. Poprvé krátce v roce 1992, kdy se neúspěšně pokoušel sestavit vládu po pádu kabinetu Jana Olszewského, a posléze v letech 1993 až 1995, kdy stál v čele koaliční vlády SLD a PSL. V roce 1995 též kandidoval v prezidentských volbách, ale obdržel pouze 4,31 % hlasů. Na prezidenta kandidoval znovu ve volbách 2010, ale obdržel jen 1,75 % hlasů. ", "id": 1689393} {"src_title": "Johann Gottfried Seume", "tgt_title": "Johann Gottfried Seume", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seume wurde im Jahre 1763 als Sohn des Landwirts und vormaligen Böttchers Andreas Seume und der Bauerntochter Regine Liebing geboren. Er besuchte die Dorfschule und die Lateinschule des Rektors Korbinsky in Borna. Von 1776 bis 1777 war er Schüler an der traditionsreichen Nikolaischule in Leipzig. Seume studierte 1780/81 an der Universität Leipzig Theologie und wurde 1781 auf dem Weg nach Paris von hessischen Soldatenwerbern ergriffen, zum Dienst in der Armee gezwungen und vom Landgrafen von Hessen-Kassel an England für den Kampf im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vermietet. Nach monatelanger Überfahrt landete er im August 1782 bei Halifax in Kanada, wo es jedoch nicht mehr zu Kampfhandlungen kam. Seine Bewunderung für die natürliche Ungezwungenheit der Einwohner schlug sich in seinem oft zitierten Gedicht \"Der Wilde\" nieder: „Ein Kanadier, der Europens übertünchte Höflichkeit nicht kannte...“. In Halifax schloss er Freundschaft mit dem hessischen Offizier Karl von Münchhausen. Im August oder September 1783 wurde er nach Bremen zurücktransportiert und nach der Flucht aus der hessischen Armee von Werbern des Preußenkönigs Friedrich II. nach Emden gebracht, wo er bis 1787 als Musketier diente. Zwei Fluchtversuche aus dem preußischen Dienst scheiterten; ihm drohte die nicht selten todbringende Strafe des Spießrutenlaufens, die durch Vermittlung von Oberst Wilhelm René de l’Homme de Courbière in eine Kerkerstrafe umgewandelt wurde. Als ihm gegen Kaution Urlaub aus dem preußischen Dienst gewährt wurde, ging er nach Sachsen und studierte dort an der Universität Leipzig von 1789 bis 1792 weiter und zwar Jura, Philosophie, Philologie und Geschichte. Er beendete das Studium mit dem Magister, habilitierte sich und arbeitete danach wie schon während des Studiums als Hofmeister. Seine Anstellung im Dienste des Grafen Gustav Otto Andreas von Igelström verschaffte ihm bald eine Stelle als Sekretär mit Offiziersrang von dessen Bruder, dem russischen General Otto Heinrich von Igelström (1737–1823). Als solcher erlebte er die Niederwerfung des polnischen Aufstandes auf der Seite der herrschenden Russen, doch wurde er 1796 aus der russischen Armee entlassen. Dennoch blieb ihm zeitlebens ein großes Interesse an militärischen Fragen erhalten, so dass er in seinen Reiseschriften wiederholt darauf eingeht, wie viele Soldaten man zur Verteidigung oder Eroberung der jeweils besichtigten Festung oder Stadt benötige. Seume arbeitete von 1797 an bis zu seiner ersten großen Wanderung (1801) in Grimma als Korrektor bei seinem Freund, dem Verleger Georg Joachim Göschen, nachdem dieser sein Verlagshaus nach Grimma verlegt hatte. 1797 veröffentlichte er mit Münchhausen den gemeinsamen Gedichtband \"Rückerinnerungen\". In den folgenden Jahren ab 1801 unternahm er zwei große Reisen, die ihn in weite Teile Europas führten. So reiste Seume im Jahr 1801/1802 nach Syrakus und legte weite Teile der 7000 km zu Fuß zurück. Am Ende seines Werkes \"Spaziergang nach Syrakus\" schrieb Seume nicht gleich eine Elegie auf seinen Schuhmacher namens Heerdegen (wie Johann Wolfgang von Goethe auf Johann Martin Mieding), doch gedachte er seiner in folgenden Worten: „...Zum Lobe meines Schuhmachers, des mannhaften alten Heerdegen in Leipzig, muß ich Dir noch sagen, daß ich in den nämlichen Stiefeln ausgegangen und zurückgekommen bin, ohne neue Schuhe ansetzen zu lassen, und daß diese noch das Ansehen haben, in baulichem Wesen noch eine solche Wanderung mitzumachen.“ Dazu kam es dann in den folgenden Jahren wohl auch. Allerdings musste er ihre Besohlung während seines \"Spazierganges\" in Palermo zum zweitenmal reparieren lassen, wie er selbst schrieb. Über Paris wieder in Leipzig angekommen, war er als Schriftsteller tätig und erteilte als Hauslehrer Sprachunterricht. Eine zweite Reise führte ihn 1805/1806 nach Russland, Finnland und Schweden. Seine Eindrücke auf diesen Reisen beschrieb er mit besonderem Blick auf die jeweiligen sozialen, ökonomischen und politischen Verhältnisse. Johann Gottfried Seume gilt demnach als kulturhistorischer Reiseschriftsteller, der mit Genauigkeit und Nüchternheit über die Verhältnisse in fremden Ländern berichtete. Aufgrund seiner eigenen Erlebnisse als Soldat in Nordamerika und Deutschland setzte er sich besonders für die Freiheitsrechte einzelner Menschen und ganzer Völker ein. Die ersten zwanzig Lebensjahre bis zur Rückkehr aus Amerika schildert Seume in seiner Autobiographie \"Mein Leben\" (1809), die 1813 posthum erschien. Obwohl er wohl recht umgänglich war, stieß er mit der Entschiedenheit seiner Anschauungen viele ab. Über seine asketische Lebensweise sagte er: Ein weiteres, sehr berühmtes Zitat, das ihm zugeordnet wird, lautet: Hierbei handelt es sich mit einiger Sicherheit um eine im Volksmund entstandene Abwandlung einer Strophe seines Gedichtes \"Die Gesänge\" von 1804: In seinen letzten Lebensjahren verschlechterte sich Seumes finanzielle Situation. Ein erster Antrag auf eine russische Offizierspension wurde abgelehnt. Zusätzlich zu einem Fußleiden wurde Seume im Jahr 1808 von einer schweren Nieren- und Blasenkrankheit heimgesucht, von der er sich nicht mehr erholte. Als sich das Fußleiden besserte, wanderte er nach Weimar zu seinem Freund Christoph Martin Wieland, der 1809 einen zweiten Antrag stellte. Seume erhoffte sich Heilung im böhmischen Teplitz, lieh sich Geld und wanderte mit Christoph August Tiedge zum Kurort, starb dort allerdings zehn Tage nach seiner Ankunft. Er wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Die Nachricht von der Bewilligung der Pension erreichte ihn nicht mehr zu Lebzeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Der \"Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802\" beschreibt in neuer Weise die Eindrücke des Schriftstellers als Reiseerlebnis: subjektiv, eigenwillig, politisch, kritisch, alltagsnah. Dem Vorbild Seumes folgte eine Vielzahl weiterer Autoren, die in ihren Werken die jeweiligen Verhältnisse und die sich andeutenden Umbrüche des 19. Jahrhunderts anschaulich darstellten. Beispielhaft sind hier Ferdinand Freiligrath und Carl Schlickum zu nennen. Ab 1839 durchwanderten sie Westfalen. Die Reiseeindrücke wurden später, nach Vollendung des Werkes durch Levin Schücking, in dem Buch \"Das malerische und romantische Westfalen\" wiedergegeben. In Friedrich Christian Delius’ Erzählung \"Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus\" reist der Protagonist auf Seumes Spuren – frei nach den wahren Erlebnissen von Klaus Müller, der vom 8. Juni bis zum 19. Oktober 1988 die DDR illegal verließ, um seinen Jugendtraum zu verwirklichen. Jan Decker lässt in seinem 2017 mit dem Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis ausgezeichneten Roman \"Der lange Schlummer\" Johann Gottfried Seume das Ende seines Syrakus-Spaziergangs fiktiv in der heutigen Zeit auf der Wegstrecke vom Thüringer Wald nach Grimma erleben. Im Göschenhaus in Grimma-Hohnstädt befindet sich eine Seume-Gedenkstätte. Das Museum im Schloss Lützen verwahrt 66 Originalbriefe und etwa zwei Dutzend Originalhandschriften des Dichters. Es ist im Besitz der größten handschriftlichen Seumesammlung und widmet ihm eine eigene Ausstellung. Der Internationale \"Johann-Gottfried-Seume-Verein „Arethusa“ e.V\". in Grimma vergibt seit 2001 im Zweijahresrhythmus den \"Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreis\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Gottfried Seume (* 29. Januar 1763 in Poserna, Kursachsen; † 13. Juni 1810 in Teplitz, Böhmen) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter; vor allem bekannt durch seinen \"Spaziergang nach Syrakus\".", "tgt_summary": "Johann Gottfried Seume (29. ledna 1763 Poserna (Lützen), Saské kurfiřtství – 13. června 1810 Teplice) byl německý spisovatel a básník; známý hlavně svým dílem \"Spaziergang nach Syrakus\".", "id": 1804706} {"src_title": "Frieden", "tgt_title": "Mír", "src_document": [{"title": "Friedensbegriffe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Standardsprache.", "content": "In der deutschen Standardsprache hat das Wort \"Frieden\" drei Hauptbedeutungen: Es bezeichnet einmal einen „Zustand des inner- oder zwischenstaatlichen Zusammenlebens in Ruhe und Sicherheit“, zum anderen einen „Zustand der Eintracht und Ruhe“, außerdem, im religiösen Sinn, „die Geborgenheit in Gott“.", "section_level": 2}, {"title": "Negativer Begriff.", "content": "Häufig wird mit dem Begriff \"Frieden\" die Abwesenheit von Gewalt oder Krieg gemeint. In diesem Sinne wird Frieden zwischen und innerhalb von Nationalstaaten, Religionen und Bevölkerungsgruppen als Ziel vieler Personen und Organisationen, besonders der Vereinten Nationen verstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Freiwilliger oder erzwungener Frieden.", "content": "Frieden kann freiwillig sein, wenn potenzielle Streitparteien sich entschließen, auf Störung des Friedens zu verzichten. Er kann aber auch erzwungen sein, indem durch Sanktionen, die im Völkerrecht vorgesehen sind, oder innerstaatliches Recht diejenigen niedergehalten werden, die andernfalls eine solche Störung verursachen würden.", "section_level": 2}, {"title": "Positiver/negativer Frieden.", "content": "In der wissenschaftlichen Diskussion unterscheidet man zwischen dem oben genannten \"engen Friedensbegriff\" („\"negativer Frieden\"“), der die Abwesenheit von Konflikten beinhaltet, und einem \"weiter gefassten Friedensbegriff\" („\"positiver Frieden\"“). Letzterer umfasst neben dem Fehlen kriegerischer Gewalt, bei Johan Galtung \"direkte Gewalt\" genannt, auch das \"Fehlen kultureller und struktureller Gewalt\". Nach dieser Definition bedeutet Frieden also zusätzlich das \"Fehlen einer „auf Gewalt basierenden Kultur“\", sowie das \"Fehlen repressiver oder ausbeuterischer Strukturen\". Ein struktureller Frieden wäre die konkrete Utopie eines sozialen Zusammenlebens in Harmonie und ohne Statuskämpfe und „Reibungsverluste“. Frieden wird hier positiv definiert als „die Fähigkeit [...], Konflikte mit Empathie (= der Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung und Mentalität anderer Menschen einzufühlen), mit Gewaltlosigkeit und mit Kreativität oder spielerisch zu klären und zu lösen.“ Dies erfordert neben kommunikativer Friedensarbeit das Erkennen der Bedeutung von „Rechtskommunikation“ und eine intensivere Beschäftigung mit den Ursachen streitlegenden Verhaltens, das mit „Machtkommunikation“ Streiteskalationen provoziert und begünstigt. Ein Beispiel für ein „Friedensdorf“ ist Neve Schalom / Wahat as-Salam.", "section_level": 2}, {"title": "Der Friedensgedanke in der Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prähistorisches China.", "content": "Die Anfänge der bis heute überlieferten chinesischen Geistesgeschichte reichen bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück und sind dem taoistischen Klassiker „I Ging – Das Buch der Wandlungen“ zu entnehmen. Darin wird eine strukturell dualistische Naturphilosophie zugrunde gelegt, in welcher alle Erscheinungen aus den sich immer wieder wandelnden Beziehungen zwischen den beiden Urprinzipien „Yin“ (auch das Empfangende, Weibliche, die Erde), und „Yang“ (auch das Schöpferische, Männliche, der Himmel) zu verstehen sind. Der Begriff „Frieden“ wird in diesem System symbolisch dargestellt durch die Anordnung: Yang unten, Yin oben. Das Empfangende, dessen Bewegung sich nach unten senkt, ist oben; das Schöpferische, dessen Bewegung nach oben steigt, ist unten. Ihre Einflüsse begegnen daher einander und sind in Harmonie, sodass alle Wesen blühen und gedeihen. Das Zeichen deutet in der Natur auf eine Zeit, da sozusagen der Himmel auf Erden ist. Der Himmel hat sich unter die Erde gestellt. So vereinigen sich ihre Kräfte in inniger Harmonie. Dadurch entstehen Friede und Segen für alle Wesen. Dieser Kraftstrom muss vom Herrscher der Menschen geregelt werden. Das geschieht durch Einteilung. So wird die unterschiedslose Zeit entsprechend der Folge ihrer Erscheinungen vom Menschen in Jahreszeiten eingeteilt und der allumgebende Raum durch menschliche Festsetzungen in Himmelsrichtungen unterschieden. Auf diese Weise wird die Natur mit ihrer überwältigenden Fülle der Erscheinungen beschränkt und gebändigt. Auf der anderen Seite muss die Natur in ihren Hervorbringungen gefördert werden. Das geschieht, wenn man die Erzeugnisse der richtigen Zeit und dem richtigen Ort anpasst. Dadurch wird der natürliche Ertrag gesteigert. Diese bändigende und fördernde Tätigkeit der Natur gegenüber ist die Arbeit an der Natur, die dem Menschen zugutekommt. In der Menschenwelt ist es eine Zeit gesellschaftlicher Eintracht. Die Hohen neigen sich zu den Niedrigen herab, und die Niedrigen und Geringen sind den Hohen freundlich gesinnt, sodass alle Fehde ein Ende hat. Wenn die Guten in der Gesellschaft in zentraler Stellung sind und die Herrschaft in Händen haben, so kommen auch die Schlechten unter ihren Einfluss und bessern sich. Wenn im Menschen der vom Himmel kommende Geist herrscht, kommt auch die Sinnlichkeit unter seinen Einfluss und findet den ihr gebührenden Platz. Himmel und Erde stehen im Verkehr und vereinigen ihre Wirkungen. Das gibt eine allgemeine – tendenziell allerdings vorübergehende – Zeit des Blühens und Gedeihens.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Antike.", "content": "Ursprünglich scheint der \"Friede\" nirgends als Normalzustand angesehen worden zu sein. Er musste „gestiftet“ werden (vergleiche den germanischen Rechtsbegriff der „Einfriedung“). In der griechischen Antike bezeichnete der Begriff \"„eirene“\" (ειρήνη) bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. einen statischen Zustand von Ordnung, Wohlstand und Ruhe. Die Göttin Eirene als personifizierter Friede wurde mit dem Füllhorn, dem Symbol des Reichtums dargestellt. Der Krieg galt als Normalzustand in den Beziehungen zwischen den griechischen Poleis. Entsprechend wurden Friedenszeiten meist mit Begriffen wie \"„spondai“\" (σπονδαι), \"„synthekai“\" (συνθῆκαι) oder \"„dialysis polemon“\" (διάλυσις πολέμων) umschrieben, die in etwa die Bedeutung von „Waffenstillstand“ hatten. Erst gegen Ende des Peloponnesischen Krieges wurde \"„eirene“\" zunehmend im heutigen Sinne des Worts „Friede“ gebraucht. Auch Friedensverträge wurden jetzt als \"„eirene“\" bezeichnet. Beides ist ein Hinweis darauf, dass sich nach Jahrzehnten des Krieges die Einsicht durchsetzte, dass der Friede der anstrebenswerte Normalzustand sei. In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. kam die Idee des Allgemeinen Friedens, der \"„koiné eiréne“\" (κοινή ειρήνη), auf, die eine dauerhafte Friedensordnung auf der Basis von Autonomie und Gleichberechtigung der griechischen Staaten vertraglich begründen sollte. Es erwies sich aber, dass eine solche Ordnung letztlich nur durch eine starke Hegemonialmacht garantiert werden konnte. Die Römer benutzten als Friedensbegriff die lateinische Bezeichnung \"„pax“\" (aus \"pangere\" einen Vertrag schließen). Man unterschied dabei den häuslichen, familiären Frieden, den zwischenstaatlichen Frieden, sowie den religiösen Frieden mit den Göttern. Nur der Friede auf allen drei Ebenen konnte ein ausgewogenes Leben garantieren. Zum Leitbild eines ausgreifenden Friedens wurde die Pax Romana bzw. Pax Augusta der römischen Kaiserzeit.", "section_level": 2}, {"title": "Judentum.", "content": "Im Judentum hat der hebräische Begriff Schalom in der Bibel (dem Tanach) die Bedeutungen „Unversehrtheit“, „wohlbehalten sein“, „sicher sein“, „Glück“, „freundlich miteinander“, „im Frieden“. Schalom ist die Frucht der Gerechtigkeit. Schalom wurde zu einem zentralen Wort im Judentum und ist der gängigste Gruß unter Juden und im heutigen Israel. Das Wort ist mit dem arabischen „Salam“ auf das engste verwandt.", "section_level": 2}, {"title": "Christentum.", "content": "Liegt im Alten Testament (AT) des hebr. „schalom“ v. a. das Moment des Wohlbefindens, setzte sich das griech. „eiränä“ als meistgebrauchte Übersetzung von „Friede“ durch mit dem hauptsächlichen Moment der Ruhe. Mit Jesus Christus ist der im AT verheißene \"Friedensfürst\" (Jesaja 9,5) erschienen, welcher die Feindschaft zwischen Gott und Mensch beendet, indem Jesus Christus die Strafe für die Sünde, den Tod, stellvertretend auf sich genommen hat. Gottes Gerechtigkeit schafft wirklichen Frieden. Dieser Friede kann für \"den\" Menschen Wirklichkeit werden, welcher sich als Sünder weiß und Jesus Christus als seinen Retter und somit persönlichen Friedensbringer annimmt. Erst dieser Friede mit Gott ermöglicht auch den Frieden unter Menschen. Frieden kommt also nicht ohne Zutun der Menschen über die ganze Menschheit (etwa zum Weihnachtsfest), sondern er muss von Menschen gestiftet werden. Wenn Jesus wiederkommt, wird er das Friedensreich aufrichten. Im Neuen Testament nutzt Jesus Christus den Gruß \"Schalom\", um seine Jünger zu begrüßen, und gibt ihnen diesen Gruß auf die Reise mit. Die Tugend der „Friedfertigkeit“ im Sinne der Fähigkeit und Bereitschaft, Frieden zu stiften, ist schon in den Seligpreisungen der Bergpredigt zu finden. Ein Friedensgruß oder -kuss ist Bestandteil aller klassischen christlichen Liturgien. Frieden hat für Christen die Bedeutung des „Schaloms“ aus der Bibel, das Wohlergehen an Leib, Seele und Geist. In der Bibel ist der Friede auch eine Frucht des Heiligen Geistes, der von Gott auf die Menschen herabkommt (Pfingsten). Augustinus entwarf das heilsgeschichtliche Modell zweier parallel existierender Reiche, eines göttlichen „civitas Dei“ sowie eines irdischen Staates, der „civitas terrena“, welch Letzterer am Ende der Zeit zum ewigen Frieden gelangen sollte. Für die Gegenwart übernahm er jedoch den antiken Gedanken des gerechten Krieges. Im Mittelalter konkurrierte der Gedanke der Fehde als Mittel der Rechtsdurchsetzung mit verschiedenen Friedensidealen: dem Gottesfrieden, Landfrieden und Königsfrieden. Marsilius von Padua entwickelte im defensor pacis die Notwendigkeit einer eigenständigen politischen Friedensaufgabe. Mit dem Ewigen Landfrieden von 1495 wurde unter Maximilian I. die Abschaffung des mittelalterlichen Fehderechts verkündet. Als einer der entschiedensten Verfechter gegen Krieg und für Frieden gilt der Humanist Erasmus von Rotterdam, der 1517 dem Frieden mit seiner Schrift Die Klage des Friedens eine „Stimme“ gab und sich vor allem in der Adagia 3001 (Süß erscheint der Krieg den Unerfahrenen) vehement gegen den Kriegs-Wahnsinn äußerte.", "section_level": 2}, {"title": "Islam.", "content": "Wie in der semitischen Schwestersprache Hebräisch, lässt sich die Bedeutung des Wortes Frieden aus drei Radikalen herleiten. Die Radikalen Sin Lam Mim (S, L, M) bilden den Wortstamm. salâm: Sicherheit, Unversehrtheit, Ganzheit, Frieden (vgl. hebr. Schalom) Salima: sicher sein, heil sein, vollständig sein, frei sein; bewahren, von Schaden fernhalten, unversehrt übergeben, unterwerfen, zustimmen, grüßen; Frieden halten, (mit jem.), Frieden schließen; verlassen, aufgeben, sich hingeben; sich miteinander versöhnen, miteinander Frieden schließen Der arabische Begriff Salām ist auch in die Umgangssprache als Gruß eingegangen: \"as-salāmu ʿalaikum\" (dt. „Friede sei mit Euch“).", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Der Gedanke des Friedens in der Neuzeit wurde maßgeblich durch den Westfälischen Frieden von 1648 geprägt, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Dabei prägte Hugo Grotius († 1645) als maßgebliche Voraussetzung den Gedanken eines Völkerrechts innerhalb Europas, das die Anwendung von Gewalt zwischen den verschiedenen Konfessionen ausschließen sollte. Die rechtlichen und moralischen Prinzipien sollten prinzipielle und allgemein respektierte Gültigkeit erlangen, ohne Rücksicht auf die jeweilige Glaubensüberzeugung („Vom Recht des Krieges und des Friedens“ 1625). Thomas Hobbes forderte 1651 mit dem „Leviathan“ innerstaatlich für alle Bürger gleiches Recht. Der Staat brauche eine entsprechende Autorität, um dieses Recht gegen Privilegien Mächtiger (zum Beispiel des Adels) und vor der Gewalt von Fanatikern zu schützen. Die Grundlage dafür sah er in dem menschlichen Streben nach Sicherheit, Selbsterhaltung und Unabhängigkeit von fremder Willkür. Damit bereitete Hobbes dem neuzeitlichen Zentralstaat ideologisch den Boden; die darin auch angelegten Gefahren staatlichen Machtmissbrauchs zeigten sich dann am deutlichsten in den totalitären Exzessen der faschistischen und kommunistischen Regime. Im 18. Jahrhundert formulierte der Philosoph Immanuel Kant mit dem kategorischen Imperativ die Grundlage zu seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ (1795), aus der sich einmal der Völkerbund (1919) und schließlich die Vereinten Nationen (1947) entwickeln sollten. Nach marxistischer Auffassung kann nur die Arbeiterklasse die Ursachen des Krieges beseitigen und eine Gesellschaftsordnung herbeiführen, „deren internationales Prinzip der Friede sein wird, weil bei jeder Nation dasselbe Prinzip herrscht – die Arbeit“ (Marx/Engels-Gesamtausgabe, Bd. 17, S. 7). Der Frieden sei somit eine notwendige Folge des gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, während der Krieg ebenso gesetzmäßig der Klassengesellschaft anhafte und von den herrschenden Klassen benutzt werde, um ihre Macht zu festigen und auszubauen. In der Klassengesellschaft sei daher der Frieden für den Marxisten lediglich eine Pause zwischen den Kriegen, die – vor allem im Imperialismus – lediglich dazu diene, auf dem Weg zur Weltherrschaft den nächsten Krieg nicht nur militärisch, sondern auch moralisch und propagandistisch, politisch und wirtschaftlich vorzubereiten. Im Briand-Kellogg-Pakt 1928 kam es zu einer ersten völkerrechtlich verbindlichen Ächtung des (Angriffs-)Krieges als Mittel internationaler Politik. Hatte der Erste Weltkrieg mit vielfältiger intellektueller Unterstützung noch als Reinigungs- und Veredelungsprojekt der Individuen und Nationen propagandistisch unterfüttert werden können, so führte der Zweite Weltkrieg – neben dem NS-Holocaust – mit der Entwicklung und Erprobung der Atombombe (Hiroshima, Nagasaki) bereits die mögliche Selbstvernichtung der Menschheit in einem Atomkrieg drastisch vor Augen. Damit hat sich der Krieg als „Vater aller Dinge“ (Heraklit) in der Geschichte des 20. Jahrhunderts wohl endgültig als Verderber menschlicher Gesittung und Lebensqualität erwiesen, was auch die fortdauernden Auseinandersetzungen um den Einsatz von Atomwaffen bezeugen. Die Friedensbewegung unserer Zeit beruht nicht allein auf religiösen Quellen, sondern versammelt auch ökologisch und philosophisch motivierte Atheisten unter dem Banner des Pazifismus und hinter dem Projekt: „Schwerter zu Pflugscharen!“ Bertrand Russell (1872–1970), Philosoph, Mathematiker, agnostischer Autor und Nobelpreisträger, griff 1962 durch Telegramme an John F. Kennedy, Nikita Chruschtschow, den UN-Generalsekretär U Thant und den britischen Premier Harold Macmillan in die Kuba-Krise ein, in der die Welt am Rand eines Atomkrieges stand. Chruschtschow schrieb Russell einen langen Antwortbrief, der durch die Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde und eigentlich an Kennedy und die westliche Welt gerichtet war. Und er lenkte ein, wodurch ein Atomkrieg abgewendet wurde. Zugleich entstand in der Zeit des Kalten Kriegs die Idee eines „atomaren Friedens“ als Ergebnis eines Gleichgewichts des Schreckens: \"Dieser Frieden beruht auf einem extremen Widerspruch. Die absolute Waffe erhält ihn aufrecht kraft der Antizipation ihres Schreckens. Zugleich aber bedeutet die dieser Waffe implizite Allesvernichtung die absolute Negation von Frieden. Der atomare Frieden besteht in der Einheit dieser Gegensätze, und seine notwendige Bedingung ist die Aufrechterhaltung dieser äußerst fragilen Einheit. Anders ausgedrückt, versagt die atomare Selbstabschreckung, die diesen Frieden trägt, dann werden die Bedingungen jeglichen Friedens zerstört. Die herbeigeführte Allesvernichtung schließt eine Rückkehr zum Frieden absolut aus. Das ist die Neuheit dieser spezifischen Form des Friedens. Der bisherige Zyklus Frieden – Krieg – Frieden wird aufgehoben.\" Eine Möglichkeit, die Friedfertigkeit von Ländern und Regionen zu bestimmen bietet seit dem Jahr 2008 eine besondere Form der Datenerhebung. Der sogenannte Global Peace Index kombiniert diverse Indizes, beispielsweise die Anzahl geführter Kriege im In- und Ausland, die Anzahl von Morden aber auch die militärischen Fähigkeiten des jeweiligen Staates, und versucht so die „Friedlichkeit“ mit Blick auf einzelne Länder zu quantifizieren. Anhand der nebenstehenden Grafik ist zu sehen, wie sich die erreichten Punktzahlen der betrachteten Staaten im Zeitraum von 2008 bis 2014 verändert haben. Ereignisse wie beispielsweise der Bürgerkrieg der letzten Jahre in Syrien, spiegeln sich im Datenmaterial wider. Weiterhin ist Afghanistan mit zurückgehendem Engagement der NATO-Einsatzkräfte sehr rasch in die letzten zehn Ränge abgefallen. Der Global Peace Index ist somit eine Möglichkeit, die Entwicklung des Friedens global zu betrachten.", "section_level": 2}, {"title": "Dimensionen des Friedens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abwesenheit von Krieg zwischen Staaten.", "content": "Frieden als Zustand des Nicht-Verwickelt-Seins in kriegerische Auseinandersetzungen ist in der Geschichte der Staaten und Völker eher die Ausnahme als die Regel. Die Idee des \"Weltfriedens\" gilt als Utopie. Dennoch gibt es Staaten, die seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr an Kriegen teilgenommen haben. Beispiele: Zur Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wird in der Bundesrepublik Deutschland seit 1966 auf Initiative des DGB der \"Weltfriedenstag\" (auch \"Antikriegstag\" genannt) begangen; in der DDR gab es diesen Tag bereits in den 1950er Jahren. Für die katholische Kirche erklärte 1968 Papst Paul der VI den 1. Januar zum „Weltfriedenstag“, die Vereinten Nationen begehen seit 1981 am 21. September den \"Internationalen Friedenstag\" (\"International Day of Peace\"). Als \"Cyberpeace\" wird die Abwesenheit jeder Form von Cyberkrieg bezeichnet. Der Begriff \"Cyberpeace\" berücksichtigt die relativ neue Möglichkeit, nicht nur zu Wasser, zu Lande, in der Luft sowie im Weltraum, sondern auch im Cyberspace Kriege zu führen.", "section_level": 2}, {"title": "Abwesenheit von Aufruhr, Fehden und Selbstjustiz in einem Land.", "content": "Bereits in der heidnischen Zeit gab es unter germanischen Völkern und Stämmen die Sitte des \"Thing(s)friedens\". Der Thingfrieden gebot allen Anwesenden, „aus Respekt vor den Göttern, den Geistern und den Ahnen“, während des Things keine Streitigkeiten offen auszutragen, sondern entweder eine Entscheidung vom Thing zu erbitten oder aber den Streit bis nach dem Thing ruhen zu lassen. Aus dem Thingfrieden entwickelte sich der \"Marktfrieden\" von Märkten wie dem Send in Münster, einer Kirmes, die früher aus Anlass des Tagens des Sendgerichts veranstaltet wurde. Im christlichen Mittelalter gab es die Institutionen des Landfriedens, des Gottesfriedens und des Königsfriedens. Im heutigen Straftatbestand des \"Landfriedensbruchs\" (in Deutschland strafbar nach Strafgesetzbuch) ist die Vorstellung eines Landfriedens, den es zu schützen gelte, lebendig geblieben.", "section_level": 2}, {"title": "Gewaltmonopol des Staates.", "content": "Der Frieden im Inneren eines Staates soll nach herrschender Lehre durch das Gewaltmonopol des Staates geschützt werden. Dieser ist demnach berechtigt, jeden durch Strafandrohung und Bestrafung an der Androhung und Anwendung von Gewalt zu hindern. Nur in Fällen der Notwehr und der Nothilfe darf Gewalt von jedem rechtmäßig ausgeübt werden. Als legitim erscheint das Gewaltmonopol des Staates nur dann, wenn der Staat ein Rechtsstaat ist, in dem es eine Gewaltenteilung gibt, in dem der Verfassung gemäße Gesetze vom Volk selbst oder von einer gewählten Volksvertretung beschlossen werden und in dem die Exekutive und die Judikative an Recht und Gesetz gebunden sind. Zudem haben die Staatsorgane ein Interesse daran, Akten der Selbstjustiz dadurch vorzubeugen, dass der Rechtsfrieden im Land gewahrt bleibt. In der Praxis ist es allerdings nicht möglich, Gewaltakte, die durch Privatpersonen ausgeübt werden, sicher zu verhindern, selbst in Gerichtssälen und Flugzeugen kann es sogar den Einsatz von Schusswaffen durch Privatpersonen geben.", "section_level": 3}, {"title": "Recht zum Waffenbesitz, zum Waffentragen und zum Waffeneinsatz.", "content": "Zur Aufrechterhaltung des Friedens in einem Land haben die meisten Staaten Vorschriften erlassen, die den Besitz, das Mitsichführen und den Einsatz von Waffen gesetzlich regeln. In Deutschland benötigen Personen, die nicht der staatlichen Exekutive angehören, in der Regel einen Waffenschein, wenn sie legal eine Schusswaffe erwerben oder besitzen wollen. Auch für andere Waffen gibt es umfangreiche rechtliche Regelungen (z. B. das Verbot des Mitbringens von Waffen aller Art in Schulen), die verhindern sollen, dass durch den Einsatz von Waffen die Wirkung des Einsatzes körperlicher Gewalt verstärkt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Instrument der Friedensbürgschaft.", "content": "In der Schweiz gibt es gemäß Art. 66 des Schweizerischen Strafgesetzbuches die Möglichkeit, einer Person, die mit der Begehung eines Vergehens oder eines Verbrechens gedroht hat, auf Antrag des Bedrohten das Versprechen abzunehmen, dass sie die Tat nicht ausführen wird, und sie dafür zur Leistung angemessener Sicherheit anzuhalten. Dieses Versprechen wird in der Schweiz \"Friedensbürgschaft\" genannt.", "section_level": 3}, {"title": "Gemeindefrieden.", "content": "Auch in Städten und in politischen Gemeinden kann der Frieden (\"Gemeindefrieden\") gestört sein. Insbesondere gilt dies für Fälle, in denen ein direkt gewählter Bürgermeister, dessen Amtszeit bis zu acht Jahren dauern kann, sich auf eine Weise verhält, die viele seiner Wähler nicht akzeptieren, indem er z. B. Viele Kommunalverfassungen sehen deshalb die Möglichkeit einer vorzeitigen Abwahl des Bürgermeisters vor. Die Redakteure einiger Amtsblätter sind per Redaktionsstatut gehalten, Beiträge, die einen „den Gemeindefrieden störenden Charakter haben“, nicht zu veröffentlichen. Dazu gehören persönliche Angriffe, Verunglimpfungen und Beiträge, die gegen gültige Gesetze verstoßen. Betreiber kommunaler Einrichtungen (etwa von Stadthallen) dürfen zur Wahrung des Gemeindefriedens Buchungsanfragen ablehnen.", "section_level": 3}, {"title": "Religionsfrieden, Kirchenfrieden und Frieden zwischen den Religionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Religionsfrieden.", "content": "Mit dem Begriff \"Religionsfrieden\" wird in aller Regel nicht der Zustand des Friedens zwischen den Weltreligionen bezeichnet. \"Religionsfrieden\" ist vielmehr ein Fachausdruck der Geschichtswissenschaft zur Bezeichnung historischer Friedensschlüsse zwischen dem katholischen und dem protestantischen Lager im ersten Jahrhundert nach der Reformation. Konkret ist zumeist vom Nürnberger Religionsfrieden vom 23. Juli 1532 und vom Augsburger Reichs- und Religionsfrieden vom 25. September 1555 die Rede. An die Tradition des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens knüpft das Augsburger Hohe Friedensfest an, das seit 1650 am 8. August ausschließlich in der Stadt Augsburg (im Rahmen eines Gesetzlichen Feiertages) begangen wird.", "section_level": 3}, {"title": "Kirchenfrieden.", "content": "Der Begriff \"Kirchenfrieden\" hat mehrere Bedeutungen. Er bezeichnet", "section_level": 3}, {"title": "Frieden zwischen den Religionen.", "content": "Als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 stellte der kritische katholische Theologe Hans Küng die folgenden vier Thesen auf:", "section_level": 3}, {"title": "Sozialer Frieden.", "content": "Als \"sozialer Frieden\" werden heute überwiegend Verhältnisse bezeichnet, die verhindern, dass es in einem Staat zu einem „Aufstand der Unterschicht“ kommt, weil deren Angehörigen mehrheitlich das Ausmaß der Verteilungsungerechtigkeit in dem betreffenden Staat für unerträglich halten. Die Wahrung des „sozialen Friedens“ ist eine Hauptaufgabe des Sozialstaats. Stefan Dietrich bezweifelt allerdings, dass eine dauerhafte „Alimentierung der Ausgemusterten“ durch den Sozialstaat dem sozialen Frieden diene. Albrecht von Lucke versteht „sozialen Frieden“ als „soziale Integration, Zufriedenheit in der Bevölkerung mit der Demokratie [...], durch Aufstiegsmöglichkeiten, mit der Möglichkeit, sich in der Gesellschaft zu betätigen, sowohl als sozialer wie als politischer Akteur.“", "section_level": 2}, {"title": "Betriebsfrieden, Arbeitsfrieden.", "content": "Die Abwesenheit von Arbeitskämpfen zwischen Sozialpartnern, insbesondere von Streiks und Aussperrungen, wird als \"Betriebsfrieden\" bzw. (vor allem in der Schweiz) als \"Arbeitsfrieden\" bezeichnet. Das Betriebsverfassungsgesetz stellt in Deutschland Regeln auf, nach denen sich die Rechtmäßigkeit von Arbeitskämpfen bemisst. Zu den Verhaltensweisen, die als „Störungen des Betriebsfriedens“ gelten, sind auch die parteipolitische Betätigung von Beschäftigten oder Unternehmern im Betrieb, Mobbing und andere Formen sozial unerwünschten Verhaltens zu zählen. Eine „Störung des Betriebsfriedens“ durch einen Arbeitnehmer führt als „verhaltensbedingter Kündigungsgrund“ regelmäßig zur Entlassung des Störers.", "section_level": 2}, {"title": "Schulfrieden.", "content": "Der Begriff \"Schulfrieden\" hat drei verschiedene Bedeutungen:", "section_level": 2}, {"title": "Frieden in einer bestimmten Schule.", "content": "Das Bundesverwaltungsgericht definiert den \"Schulfrieden\" als Zustand der Konfliktfreiheit und -bewältigung, der einen ordnungsgemäßen Unterricht ermöglicht, damit der staatliche Bildungs- und Erziehungsauftrag verwirklicht werden kann. Als Störungen des Schulfriedens werden (auch von Gerichten) bewertet:", "section_level": 3}, {"title": "Konsens zur Schulentwicklung im Staat.", "content": "Ein Beispiel für einen \"Schulfrieden\" in der zweiten Bedeutung des Begriffs stellt der im Dezember 2008 beschlossene „Konsens zur Schulentwicklung“ in Bremen dar. Die SPD, die Grünen, die CDU und die FDP in Bremen einigten sich darauf, zehn Jahre lang keine Initiativen zu ergreifen, durch die die im Jahr 2008 beschlossenen Maßnahmen zur Schulstrukturreform wesentlich abgeändert werden sollen. In Hamburg ist allerdings der Versuch der den schwarz-grünen Senat tragenden Parteien, einen \"Schulfrieden\" durch Einbezug der SPD und der Linken zu stiften, durch ein erfolgreiches Referendum gescheitert, in dem die Mehrheit der Abstimmenden gegen die Einführung einer sechsjährigen Grundschule in Hamburg stimmte. Ob Politiker einen Schulfrieden ohne Einbezug der betroffenen Bürger stiften können, ist daher strittig. Bemühungen um einen \"Schulfrieden\" gibt es auch in Flächenländern.", "section_level": 3}, {"title": "Konsens zur Schulentwicklung in einer Gemeinde, einem Kreis oder einem Schulverband.", "content": "Störungen des \"Schulfriedens\" können sich auch aus Beschlüssen der Schulträger einer oder mehrerer Schulen in einer Region ergeben. Auslöser von Konflikten ist oftmals der demografische Wandel in einem Gebiet, der mit abnehmenden Schülerzahlen verbunden ist, oder verändertes Verhalten der Eltern im Hinblick auf die Wahl weiterführender Schulen in solchen Ländern, in denen der Elternwille über den Übergang eines Kindes in eine Schule des Sekundarbereichs I ausschlaggebend ist. Dabei geht es einerseits um den Bestandsschutz für vorhandene Schulen, andererseits aber auch um Zusammenlegung von Schulen verschiedener Schulformen und die Gründung neuer Schulen. Probleme ergeben sich bei sinkenden Schülerzahlen auch dadurch, dass Schüler infolge von Schulschließungen oftmals weitere Schulwege zurücklegen müssen. Ein Beispiel für einen Konflikt, der durch den Schulträger ausgelöst wurde, ist der Streit um die Zuweisung von Schülern im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen.", "section_level": 3}, {"title": "Hausfrieden, Frieden im Haus und häuslicher Frieden.", "content": "Die Respektierung des Menschenrechts auf Unverletzlichkeit der Wohnung (in Deutschland geschützt durch Art. 13 GG) wird auch \"Hausfrieden\" genannt. Die Verletzung des \"Hausfriedens\" erfüllt den Straftatbestand des \"Hausfriedensbruchs\" (in Deutschland strafbar nach Strafgesetzbuch). Einen Hausfriedensbruch kann man nicht nur dadurch begehen, dass man in private Wohnungen oder Wohnhäuser unbefugt eindringt, sondern auch durch das unbefugte Betreten fremder Grundstücke und das Betreten öffentlich zugänglicher Einrichtungen trotz eines Hausverbots oder dadurch, dass man eine Einrichtung nicht verlässt, obwohl man dazu aufgefordert worden ist. In einem übertragenen Wortsinn wird von einem „Hausfriedensbruch“ auch dann gesprochen, wenn Malware in einen Computer eindringt. Dieser Vorgang wird oft als „digitaler Hausfriedensbruch“ bezeichnet. Eine weitere Bedeutung besitzt der Begriff \"Hausfrieden\" als Analogiebildung zum \"Betriebsfrieden\": Es ist zulässig, dass der Vermieter einem Mieter in einem Mehrfamilien-Wohnhaus mit der Begründung dessen Wohnung kündigt, er störe durch sein Fehlverhalten den \"Frieden im Haus\". Mit \"häuslicher Frieden\" wird das gedeihliche Zusammenleben in einem Haushalt bezeichnet. Als solcher gilt unter Umständen auch eine Wohngemeinschaft. Straftaten, die durch Mitglieder des Haushalts begangen werden, in dem das Opfer der Straftat lebt, werden nicht durch besondere Strafrechtsvorschriften verfolgt. Seitdem in Deutschland auch die Vergewaltigung und die sexuelle Nötigung in der Ehe strafbar sind, sind im Prinzip alle Vorschriften des Strafgesetzbuches auch auf Fälle häuslicher Gewalt anwendbar. Eine Ausnahme bildet im deutschen Strafrecht Strafgesetzbuch (Haus- und Familiendiebstahl), dem zufolge um des „häuslichen Friedens“ willen der Diebstahl oder die Unterschlagung desjenigen, der mit dem Opfer in häuslicher Gemeinschaft lebt, nur auf Antrag verfolgt wird. Als „Hausfriedensbruch“ im Sinne einer Störung des häuslichen Friedens bewertete der „Spiegel“ 1982 die Hausaufgaben für Schüler, da sie eine ständige Quelle der Belästigung von Eltern (von denen erwartet werde, dass sie ihren Kindern helfen) und des häuslichen Unfriedens seien.", "section_level": 2}, {"title": "Familienfrieden.", "content": "Eng mit dem \"häuslichen Frieden\", dem Frieden im Haushalt bzw. in der Wohn- und Lebensgemeinschaft, verwandt ist der \"Familienfrieden\", der Frieden zwischen Eheleuten bzw. Lebensgefährten und zwischen Verwandten. Der Familienfrieden kann von innen, d. h. von Mitgliedern der betreffenden Familie, aber auch von außen gestört werden. Insbesondere eine Inanspruchnahme von Unterhaltspflichtigen durch Personen, die nicht ihrem Haushalt angehören, oder durch den Staat wird oftmals von Beklagten und deren Anwälten als „Störung des Familienfriedens“, d. h. hier konkret als finanzielle Untergrabung der aktuellen Lebensgemeinschaft bewertet. Der Wunsch eines Sohnes oder einer Tochter, seine bzw. ihre Abstammung vom Ehemann der Mutter überprüfen zu lassen, gilt laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts auch dann nicht mehr als unzulässige Störung des Familienfriedens, wenn die Ehe noch besteht. Allerdings stellte das Oberlandesgericht Nürnberg fest, dass es im Interesse des Familienfriedens geboten sein könne, nicht bereits einem kleinen Kind mitzuteilen, dass sein sozialer Vater nicht sein leiblicher Vater sei. Im Interesse des Familienfriedens duldet der deutsche Staat in Form eines Verzichts auf Strafverfolgung die Züchtigung von Kindern durch deren Erziehungsberechtigte, obwohl bestimmt: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“", "section_level": 2}, {"title": "Frieden zwischen den Geschlechtern.", "content": "Bereits 1250 führte Birger Jarl in Schweden ein Gesetz über den \"Frauenfrieden\" (schwedisch: \"kvinnofrid\") ein, durch das Vergewaltigungen und Frauenraub schwer bestraft wurden. Seit dem 1. September 1999 gibt es in Schweden den Straftatbestand des \"schweren Frauensfriedensbruchs\". Die neue rechtliche Norm des Frauenfriedensbruchs wurde entsprechend den Begriffen des Haus- und Landfriedensbruchs gebildet. Sie wurde bei ihrer Einführung als erforderlich gesehen, um z. B. die Strafverfolgung von anhaltender häuslicher Gewalt zu erleichtern. Demzufolge umschreibt der Rechtsbegriff „grobe Verletzung der Integrität einer Frau“, kurz „Frauenfriedensbruch“, im schwedischen Strafrecht wiederholte Straftaten, die von Männern an Frauen begangen werden, zu denen sie eine enge Beziehung haben. Die einzelnen Taten würden, für sich allein genommen, möglicherweise nicht verfolgt, insgesamt dagegen wiegen sie schwer genug für eine Bestrafung.", "section_level": 2}, {"title": "Verschiedene Bewertungen von Streit und Konflikt.", "content": "Hans Grothe plädierte 2008 in der Zeitschrift \"Eltern\" für eine Erziehung zur Friedfertigkeit: „Kinder müssen erleben bzw. vorgelebt bekommen, dass Konflikte auch ohne Zorn und ohne Gewalt bewältigt werden können [...]. Dazu gehören Geduld und Selbstbeherrschung. Und wenn es erst einmal zur Routine geworden ist, Konflikte am Familientisch gemeinsam zu lösen, denkt bald keiner mehr an Streit und Wutausbrüche.“ In diesem Beitrag werden „Frieden“ und Affekte wie Zorn als unvereinbare Gegensätze empfunden. Im Jahr 1922 wehrte sich der „revolutionäre Pazifist“ Kurt Hiller heftig gegen das Ziel, Menschen zur Friedfertigkeit zu erziehen. Er vertrat die Auffassung, ein Friedfertiger sei „ein friedlicher, sanftmütiger, durchaus nachgiebiger, toleranter Mensch [...], ein niemals opponierendes, sich auflehnendes, aggressives, gar zornentbrantes, vielmehr vom Honig der Eintracht und von allen Salben bedingungsloser Menschenliebe triefendes Demutsgeschöpf“, gekennzeichnet durch „Lammesgesinnung“ und „Betschwestertugend“. Auch im Kontext der Aktivitäten der deutschen Friedensbewegung wurde in den 1980er Jahren kritisiert, dass das Wortfeld „Frieden“ im Deutschen viele bedenkliche Konnotationen aufweise, die eher zur Resignation beitrügen als dazu, den Prozess der Stiftung von Frieden zu befördern. Bereits Martin Luther habe bei der deutschen Übersetzung der Bibel in den Seligpreisungen der Bergpredigt nicht von \"Friedensstiftern\", sondern von \"Friedfertigen\" gesprochen, einem Begriff, bei dem man laut Fritz Pasierbsky weniger an Kämpfer für den Frieden als an Menschen denke, die „in Frieden gelassen werden“ wollen, also an Konfliktscheue. Friedensstiftung setze aber (auch konfliktbehaftete) Tätigkeit und nicht Untätigkeit („Ruhe“) voraus. Es gehe nicht um Konfliktvermeidung, sondern um gewaltfreie Konfliktaustragung. An der Vorstellung, \"Frieden\" sei ein Synonym für „Ruhe“, stört Kritiker vor allem die Nähe zur Ruhe des \"Fried\"hofs. Die Vorstellung liege nahe, dass der Mensch erst im Tode den Frieden finden könne, der ihm im Leben versagt geblieben sei. Die Formel: „Ruhe in Frieden!“ schaffe eine begriffliche Nähe von \"Frieden\" und „Tod“, während es in Wirklichkeit der Krieg sei, der den Tod bringe, und der Frieden, der ein Weiterleben ermögliche. Aufgabe der Friedensbewegung sei es, so Pasierbsky, die Konnotation zu beseitigen, wonach Frieden Konfliktvermeidung impliziere und nur das Prinzip „Krieg“ für „Leben“ stehe. Die Ansicht, dass es kein Leben ohne Konflikte geben könne, wird durch Philosophen wie Georg Wilhelm Friedrich Hegel bestätigt. Ihm zufolge seien das Leben oder Veränderungen im Allgemeinen nur durch das Aushalten von Widersprüchen, durch widerstreitende Momente möglich: Zu den negativen Konnotationen des Begriffs „Friedfertigkeit“ ist anzumerken, dass der Wortbestandteil „Fertigkeit“ in dem Begriff auf das Begriffspaar \"Fähigkeiten und Fertigkeiten\" verweist. Beide Begriffe werden in der Kategorie \"Kompetenz\" vereinigt. Die Fertigkeit, den Frieden zu sichern bzw. einen Frieden herbeizuführen, ist im Allgemeinen keineswegs negativ konnotiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frieden oder Friede (von althochdeutsch \"fridu\" „Schonung“, „Freundschaft“) ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung und besonders von Krieg. Frieden ist das Ergebnis der Tugend der „Friedfertigkeit“ und damit verbundener Friedensbemühungen. ", "tgt_summary": "Mír je stav, kdy mezi lidmi, skupinami a státy nevládne nenávist a konflikty mezi nimi nevedou k hromadnému násilí. Podle Ottova slovníku je to „požehnaný a blahodárný stav tichosti a dobré vůle mezi lidmi, národy a státy jakožto opak sporů, různic a války“. V mezinárodní oblasti je charakterizován tím, že státy vůči sobě nepoužívají ozbrojené síly, vnitrostátní mír znamená, že skupinové zájmy se neprosazují fyzickým ani psychickým násilím. Mír je nutnou, i když ne dostačující podmínkou pro dobrý život lidí i společností. Růst státní moci a rozvoj vojenské techniky (včetně jaderných zbraní) činí válku podstatně nebezpečnější než byla v minulosti a posiluje tak potřebu míru.", "id": 951267} {"src_title": "Scharfer Mauerpfeffer", "tgt_title": "Rozchodník ostrý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Scharfe Mauerpfeffer ist eine ausdauernde krautige Pflanze von niedrigem, rasig wachsendem Habitus und erreicht Wuchshöhen von fünf bis 15 Zentimeter. Die eiförmigen, dickfleischigen (sukkulent) Laubblätter werden vier Millimeter lang und zwischen zwei und vier Millimeter breit, wobei die Blätter meist unter der Mitte am breitesten sind. Die Blätter schmecken nach einigem Kauen meist scharf, wovon sich auch der volkstümliche Name ableitet. Die Blüte ist fünfzählig mit sternförmig angeordneten, leuchtend goldgelben Blütenblättern. Die Kronblätter sind spitz bis zugespitzt und werden sechs bis acht Millimeter lang. Die Hauptblütezeit reicht von Juni bis August. Je Blüte entwickeln sich fünf Balgfrüchte, welche von Juli bis August reifen. Die Art ist diploid bis hexaploid und kommt mit den Chromosomenzahlen 2n = 40, 60, 80, 100 oder 120 vor.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "Der Scharfe Mauerpfeffer ist in ganz Europa verbreitet und dringt vereinzelt bis nach Nordafrika vor. Er kommt außerdem in Westsibirien und in den Kaukasusländern vor und ist in Nordamerika verwildert. Als Standort bevorzugt die Pflanze Mauern, Felsflure, sonnige Pionierrasen und sandige Ruderalstellen wie Bahndämme, Kiesdächer und Kiesgruben, aber auch Dünen sowie trockene, lichte Wälder. Sie ist eine Klassencharakterart der Sedo-Scleranthetea, kommt aber auch in Festuco-Brometea-Gesellschaften vor. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil nahe der Unteren Hoch-Alpe am Lech bei Steeg bis zu 1220 m Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Scharfe Mauerpfeffer ist ein blattsukkulenter Chamaephyt, dessen Blütentriebe nach der Blüte absterben. Die Blätter sind amphistomatisch, d. h., die Spaltöffnungen liegen auf der Ober- und Unterseite; es sind ca. 18 Spaltöffnungen pro Quadratmillimeter vorhanden. Die Blätter besitzen ein zentrales Wasserspeichergewebe. Die Pflanze ist deshalb austrocknungsfest und wächst im Herbar weiter, wenn sie nicht vorher z. B. abgebrüht wird. Wie alle Sedum-Arten zeichnet sie sich durch eine interessante physiologische Anpassung an ihre trockenen Standorte aus: Sie gehört nämlich zu den typischen CAM-Pflanzen, die die Photosynthese auf dem Weg des „Säurestoffwechsels der Dickblattgewächse“= Crassulaceen Acid Metabolism betreiben. Das Besondere dabei ist, dass die Spaltöffnungen bei Wasserstress tagsüber geschlossen bleiben, nachts aber geöffnet sind. Das Verhalten einer Normalpflanze ist damit auf den Kopf gestellt. Das nächtlich aufgenommene CO wird in den Vakuolen des Assimilationsgewebes in Form von Äpfelsäure gespeichert. Am Tag wird diese in das Zytoplasma zurücktransportiert, wo sie als Malat (Salz der Äpfelsäure) vorliegt. Daraus wird das CO abgespalten und der Photosynthese zugeführt. Dieser Prozess kann insgesamt als eine wirkungsvolle, Wasser sparende Anpassung an ein arides Klima, also an sonnige, heiße Tage und kalte Nächte gedeutet werden. Die Blüten des Scharfen Mauerpfeffers sind unvollständig vormännliche „Nektar führende Scheibenblumen“. Die Staubblätter biegen sich zum Verstäuben zur Mitte. Der Nektar ist leicht zugänglich. Die Blüten werden vorwiegend von Fliegen und Hautflüglern besucht. Auch spontane Selbstbestäubung ist erfolgreich. Die Kronblätter decken sich in der Knospe seitlich. Die Hauptblütezeit reicht von Juni bis August. Die Früchte öffnen sich bei Nässe (hydrochas). Die Pflanze ist ein typischer Regenballist, d. h. Regentropfen schleudern die feilspanförmigen Samen heraus, die dann als Regenschwemmlinge weiter ausgebreitet werden. Auch Ameisen tragen zur Verbreitung der Samen bei. Eine vegetative Vermehrung ist durch sich leicht bewurzelnde Stängelteile möglich. Die Früchte sind Ästatiphore d. h., sie geben unter den nötigen Voraussetzungen noch über den ganzen Sommer Samen ab. Die Samen sind Lichtkeimer.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Der Scharfe Mauerpfeffer ist als Zierpflanze z. B. zur Dachbegrünung sehr geeignet und auch für Wildpflanzengärten zu empfehlen. Bereits 300 v. Chr. wurde Mauerpfeffer (insbesondere \"Sedum acre\" bezeichnend) als Heilpflanze genutzt. Um 70 n. Chr. beschreibt der griechische Arzt Dioscurides die Verwendung des reizenden und ätzenden Safts der Pflanze. Im 16. Jahrhundert wurde die seit dem Mittelalter auch als Steinpfeffer bezeichnete Pflanze in verschiedenen Kräuterbüchern erwähnt, unter anderem bei Lonicerus, Matthiolus und Dodoneaus. In den nachfolgenden Jahren verwenden berühmte Mediziner wie Albrecht von Haller und Christoph Wilhelm Hufeland die Pflanze als Heilmittel. Durch Versuche des französischen Toxikologen Mathieu Orfila wird die Giftigkeit von \"Sedum acre\" nachgewiesen. Durch Tierexperimente weist der Pharmakologe Jüngst 1888 nach, dass die Pflanze ein ausgesprochenes Gift für das Zentralnervensystem darstellt. Er isolierte ein Alkaloidgemisch, welches er Sedin nannte. 1945 gelang es dem Kanadier Marion, geringe Mengen Nikotin und Sedamin, das erste Sedumalkaloid, zu isolieren. Danach wurden noch viele weitere Alkaloide in der Pflanze gefunden. Als weitere Wirkstoffgruppen des Scharfen Mauerpfeffers wurden im 20. Jahrhundert Flavonoide bzw. deren Glycoside entdeckt und nachgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Scharfe Mauerpfeffer (\"Sedum acre\"), auch Scharfe Fetthenne genannt, gehört innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) zur Gattung der Fetthennen (\"Sedum\").", "tgt_summary": "Rozchodník ostrý (\"Sedum acre\") je sukulentní, stálezelená bylina, jeden z asi 420 druhů rodu rozchodník. Tato plazivě polštářovitá trvalka je v české přírodě počítána za původní druh a vyskytuje se v ní jako planě rostoucí rostlina.", "id": 2232646} {"src_title": "Rotationsellipsoid", "tgt_title": "Sféroid", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Die meisten größeren Himmelskörper sind angenähert abgeplattete Rotationsellipsoide (auch Sphäroide genannt). Sie entstehen durch die Fliehkraft, die bewirkt, dass ein sich drehender kugelförmiger Körper verformt wird. An den Polen, also den Durchstoßpunkten der Rotationsachse, werden diese Körper abgeplattet, am Äquator entsteht eine Ausbauchung. Besonders deutlich ist die Abplattung bei den großen Gasplaneten Jupiter und Saturn ausgeprägt, weil sie besonders schnell rotieren und nicht verfestigt sind. Aber auch die Erde und die anderen terrestrischen Planeten werden durch die bei der Rotation entstehenden Fliehkräfte zu Rotationsellipsoiden verformt. Der in zehn Stunden rotierende Jupiter ist um etwa 1/16 abgeplattet, die Erdabplattung beträgt 1/298,257223563 (WGS 84). Elliptische Galaxien sind oft \"keine\" Rotationsellipsoide, sondern triaxial.", "section_level": 1}, {"title": "Parameterdarstellung.", "content": "Die folgende Parameterdarstellung beschreibt ein Rotationsellipsoid, das durch Rotation der Halb-Ellipse formula_1 (in der formula_2-formula_3-Ebene) um die formula_3-Achse entsteht (s. Rotationsfläche): Die Zahlen formula_6 sind die Halbachsen der rotierenden Halbellipse. Im Fall formula_7 entsteht ein abgeplattetes Rotationsellipsoid, im Fall formula_8 ein verlängertes Rotationsellipsoid. Falls formula_9 ist, ergibt sich eine Kugel mit Radius formula_10. Man beachte: Die Pole (Punkte auf der Rotationsachse) besitzen keine eindeutige Darstellung. Das entstandene Rotationsellipsoid besitzt die implizite Darstellung:", "section_level": 1}, {"title": "Volumen.", "content": "Das Volumen des obigen Rotationsellipsoids beträgt Dabei ist formula_10 der Radius des Äquatorkreises und formula_14 der Abstand der Pole vom Mittelpunkt.", "section_level": 1}, {"title": "Oberfläche.", "content": "Die Oberfläche für das \"abgeplattete\" Ellipsoid (formula_7) berechnet man mit die des \"verlängerten\" Ellipsoids (formula_17) mit Eine \"Kugel\" mit Radius formula_19 hat das Volumen formula_20 und die Oberfläche formula_21 (s. Kugel). Der Inhalt des Flächenmantels einer durch Rotation der Kurve formula_22 erzeugten Rotationsfläche ist Für das obige Rotationsellipsoid ist formula_24. Es muss also das Integral (2 mal ein halbes Ellipsoid!) berechnet werden. Für formula_9 ist die Wurzel gleich formula_10 und es ergibt sich die Oberfläche einer Kugel. Im Folgenden wird formula_28 vorausgesetzt. Die Substitution formula_29 mit formula_30 führt zu und damit zu Unter Beachtung, dass der Bruch unter der Wurzel in beiden Fällen positiv ist, ergeben sich mit Hilfe einer Integrationstabelle (z. B. Bronstein-Semendjajew) die Stammfunktionen für die beiden Integrale und schließlich die oben angegebenen Formeln für die Oberfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "In der Geodäsie, Kartografie und den anderen Geowissenschaften werden Rotationsellipsoide als geometrische Annäherung an das (physikalische) Geoid benutzt. Diese Rotationsellipsoide dienen dann als Referenzfläche, um die Lage bzw. Höhe von Objekten der Erdoberfläche anzugeben. Man spricht dann von einem Referenzellipsoid. In einem Hohlkörper reflektieren die Begrenzungsflächen des (gestreckten) Rotationsellipsoids die Strahlung von einem Brennpunkt zum anderen. Den Effekt nutzt ein Flüstergewölbe für die Bündelung von Schallwellen. Derart geformte optische Reflektoren bündeln die Strahlung einer nahezu punktförmigen, sich in einem der Brennpunkte befindlichen Lichtquelle auf den anderen Brennpunkt des Ellipsoids. Dort kann sich die Grenzfläche eines Lichtleitkabels, ein anderes optisches Element oder der Ort eines strahlungsinduzierten Prozesses befinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Rotationsellipsoid (englisch \"spheroid\") ist eine Rotationsfläche, die durch die Drehung einer Ellipse um eine ihrer Achsen entsteht. Anders als bei einem dreiachsigen bzw. triaxialen Ellipsoid sind zwei Achsen gleich lang. ", "tgt_summary": "Sféroid (z řec. \"sfaira\", koule) neboli rotační elipsoid je elipsoid, jehož dvě poloosy jsou stejně dlouhé. Sféroid se používá v teorii tíhového potenciálu Země za účelem aproximace hladinových ploch geopotenciálu. V americkém fotbale či ragby má míč tvar sféroidu.", "id": 399686} {"src_title": "Andreas Eschbach", "tgt_title": "Andreas Eschbach", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eschbach studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, schloss dieses Studium jedoch nicht ab, sondern arbeitete als Softwareentwickler und Unternehmer, bis sein Erfolg als Schriftsteller es ihm erlaubte, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Seit 2003 lebt er in zweiter Ehe in der Bretagne.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerisches Schaffen.", "content": "Eschbachs ersten veröffentlichten Roman \"Die Haarteppichknüpfer\" (1995) kann man auch als eine Sammlung von Kurzgeschichten lesen, die alle im selben Science-Fiction-Universum spielen. Dieses Universum greift er in \"Quest\" (2001) wieder auf, einem Roman, der als klassische Space Opera konzipiert ist. \"Solarstation\" (1996) ist als echter Thriller angelegt. Mit \"Kelwitts Stern\" (1999) parodiert Eschbach die Story von E.T. und verlegt sie auf die Schwäbische Alb. Eschbachs erster Bestseller ist das Buch \"Das Jesus Video\" (1998). Der Thriller, dessen Grundidee auf einer Zeitreise beruht, spielt aber vollständig in der Gegenwart. Noch weiter von der Phantastik entfernt sich Eschbach mit \"Eine Billion Dollar\" (2001). Einzig die Vorstellung eines Erbes von 1.000.000.000.000 Dollar, das seinen Ursprung irgendwann im 16. Jahrhundert hat, ist phantastisch. Der Thriller wird durch die Frage angetrieben, wer am Ende Geld und damit Macht in Händen hält. Auf fast 900 Seiten erfährt der Leser zudem viel über Wirtschaft und Geldwesen. Der Roman \"Der Nobelpreis\" nutzt keine phantastischen Elemente, eine Entführung und die Erpressung eines Mitglieds des Nobelpreiskomitees bringen die Geschichte ins Rollen. Scheinbar konstruiert Eschbach einen Wirtschaftsthriller, aber am Ende erfährt man einiges Überraschendes über die Hauptpersonen, Dinge, die die Handelnden und die Handlung in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. \"Ausgebrannt\" beschreibt die Entstehung und die Folgen einer tiefgreifenden Energiekrise, ausgelöst durch das Überschreiten des globalen Ölfördermaximums, auch als „Peak Oil“ bezeichnet. Mit diesem Stoff als Grundlage nähert sich Eschbach wieder der Science-Fiction. Wie wird die Welt aussehen, wenn uns das \"billige\" Öl ausgeht? Eschbach zeigt mit diesem Buch einen Blick in die mögliche Zukunft. Von September 2001 bis Juni 2002 erschien in der \"Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung\" in 42 Teilen sein Fortsetzungsroman \"Exponentialdrift\". Dabei wob Eschbach auch aktuelle Bezüge in die Handlung ein. Die gesammelten Fortsetzungen wurden dann mit einem ausführlichen Nachwort zur Entstehungsgeschichte als Buch verlegt. Als erster von inzwischen mehreren Gastautoren schrieb er 1998 den 1935. Band der Perry-Rhodan-Serie und konnte sich damit einen Jugendtraum erfüllen. Hinzu kamen im Lauf der Zeit fünf weitere Gastromane sowie fünf Kurzgeschichten. Einer der folgenden Gastromane war das Verfassen des Jubiläumsbandes 2700 im Jahr 2013, was bislang üblicherweise einem der Hauptautoren der Serie vorbehalten war. Eine besondere Ehre wurde ihm zuteil, als Andreas Eschbach auf der Leipziger Buchmesse 2017 eingeladen wurde, das Prequel (\"Wie alles begann\") zur Perry-Rhodan-Serie zu schreiben. Der Roman erschien 2019 als \"Perry Rhodan – Das größte Abenteuer\" und erzählt die Vorgeschichte des Titelhelden Perry Rhodan vor dem Mondflug, der mit Band 1 die Perry Rhodan-Serie startete. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Im April 2005 erschien als erste Übertragung ins Englische sein Debüt-Roman \"Die Haarteppichknüpfer\" unter dem Titel \"The Carpet Makers\" in den USA, 2014 \"Herr aller Dinge\" als \"Lord Of All Things\". Weitere Übersetzungen erfolgten ins Französische (\"Der Letzte seiner Art\" 2006 als \"Le Dernier de son espèce\"), Italienische (\"Die Haarteppichknüpfer\" 2001 als \"Miliardi di tappeti di capelli\"), Spanische, Niederländische, Tschechische, Polnische, Russische, Lettische, Japanische sowie Türkische.", "section_level": 1}, {"title": "Lehrtätigkeit.", "content": "Über viele Jahre hat Andreas Eschbach sich als leitender Referent auf Schreibseminaren aktiv für den schriftstellerischen Nachwuchs engagiert. Seine Webpräsenz bietet neben umfangreichen Buchtipps zum Thema auch eine lange Liste von Fragen und Antworten, die Eschbach im Laufe der Zeit per E-Mail beantwortet hat. Dieser Service wird auf dem Webauftritt weitergeführt, jedoch hat Eschbach die aktive Seminartätigkeit Ende 2007 eingestellt. Auf Initiative Andreas Eschbachs fand unter seiner und Klaus N. Fricks Leitung an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel 2005 ein Schreib-Experiment statt: 15 Teilnehmer an einem Schreibseminar schrieben die Rohfassung eines kompletten Romans innerhalb von 44 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hörspiele.", "content": "Romane und Geschichten: Reihe:", "section_level": 2}, {"title": "Hörbücher.", "content": "Romane: Reihen: Geschichten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Andreas Eschbach (* 15. September 1959 in Ulm) ist ein deutscher Schriftsteller und Bestsellerautor. Er wurde für seine Werke mehrfach ausgezeichnet und gilt als einer der bedeutendsten europäischen Science-Fiction-Autoren.", "tgt_summary": "Andreas Eschbach (* 15. září 1959 v Ulmu) je německý spisovatel a je jeden z nejznámějších zástupců moderní německé science fiction. Po maturitě na gymnáziu v Ehingenu studoval ve Stuttgart techniku letecvtví a astronautiky, tato studia ale nedokončil a místo toho začal pracovat jako softwarový vývojář a podnikatel. Po svém spisovatelském úspěchu se zcela koncentroval na psaní. ", "id": 868933} {"src_title": "Advanced Configuration and Power Interface", "tgt_title": "Advanced Configuration and Power Interface", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die Kontrolle über die Energieverwaltung liegt, anders als beim älteren APM-Standard, komplett beim Betriebssystem, das einen besseren Überblick über den momentanen Leistungsbedarf und die Sparmöglichkeiten in einem Rechner hat als das hardwareorientierte BIOS. Mit ACPI ist das BIOS des Rechners nur noch für die Details der Kommunikation mit der Hardware verantwortlich, die Kontrolle liegt aber beim Betriebssystem. Gegenüber APM werden weitergehende Möglichkeiten zum Energiesparen angeboten. ACPI 1.0 wurde 1996 veröffentlicht. Mit der Version 2.0 wurde im Juli 2000 Unterstützung für 64-Bit-Architekturen hinzugefügt. Die Version 3.0 vom 2. September 2004 wurde um die Unterstützung für PCI Express und Serial ATA sowie erweiterte SMP-Fähigkeiten ergänzt und auf Grund von Erfahrungen aus der Praxis mit den Implementierungen an einigen Stellen klarer gefasst. Version 4.0 wurde am 16. Juni 2009 veröffentlicht. Zu den Neuerungen gehört unter anderem die Unterstützung von USB 3.0. Version 5.1 vom August 2014 brachte Unterstützung für die ARMv8-Architektur. Die aktuelle Version 6.0 wurde im April 2015 veröffentlicht. Von Intel existiert eine ACPI-Referenzimplementierung mit Namen ACPICA (\"ACPI Component Architecture\"), die in leicht angepasster Form unter anderem im Linux-Kernel und den BSD-Derivaten verwendet wird. Die ACPICA implementiert betriebssystemunabhängige Teile der ACPI-Software, hier vor allem den \"AML-Interpreter\", der die von der Hardware bereitgestellten ACPI-Tabellen parst. ACPI funktioniert nicht auf älterer Hardware. Für volle ACPI-Unterstützung müssen sowohl die Hauptplatine mit ihrem Chipsatz, Timer und BIOS als auch das Betriebssystem und teilweise auch die CPU ACPI-fähig sein. Des Weiteren wird ein Netzteil nach ATX 2.01 oder neuer benötigt. Die Hardware kann über den \"System Control Interrupt\" (SCI) bestimmte Ereignisse an das Betriebssystem signalisieren. Dazu können beispielsweise das Umschalten von Batterie- auf Netzstromversorgung oder das Aufwachen aus dem Energiesparmodus gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Energieverwaltung – Energiesparmodi nach ACPI-Standard.", "content": "Die Möglichkeiten, unter Verwendung von ACPI Energie zu sparen, sind vielfältig. Der gesamte Rechner kann sich in einem von vier Zuständen befinden, die in der ACPI-Spezifikation „G0“ bis „G3“ genannt werden. „G0“ – „Working“ entspricht dabei dem „aktiven“ Zustand, in dem mit dem Computer gearbeitet werden kann, und „G3“ – „Mechanical off“, also „mechanisch abgeschaltet“, ist ein Rechner mit gezogenem Stecker. Dazwischen liegt der Schlafzustand „G1“, in dem große Teile des Rechners abgeschaltet sind, aber aus dem dennoch in kurzer Zeit in den aktiven Zustand zurückgekehrt werden kann, und der „Soft-Off“-Zustand „G2“, der einem Computer auf ATX-Standby-Spannung entspricht. Innerhalb von G1 kann das System unterschiedlich „tief“ schlafen (S1 bis S4). In den niedrigen Schlafzuständen wird mehr Systemkontext in den schnellen flüchtigen Speichern behalten, so dass das System schneller wieder benutzbar ist. Vor Eintritt in den S4-Zustand wird der Systemkontext auf eine Festplatte geschrieben und beim Aufwachen von dort wiederhergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Modi im ACPI-Standard.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Prozessorzustände (CPU-States).", "content": "Die Leistungsaufnahme weicht zwischen verschiedenen Systemen ab und dient hier lediglich der besseren Vorstellung der unterschiedlichen C-States.", "section_level": 3}, {"title": "Ruhezustände (Sleep-States).", "content": "Einzelne Geräte im System können sich in den Zuständen D0 (an) bis D3 (aus) befinden. Wie viel Energie in den beiden dazwischen liegenden Zuständen gespart wird und ob diese überhaupt für ein Gerät zur Verfügung stehen, liegt im Ermessen des Hardware-Herstellers. Prozessoren können sich innerhalb des G0-Zustands in verschiedenen Unterzuständen befinden. C0 ist dabei der „Arbeitszustand“. Jeder ACPI-fähige Prozessor beherrscht darüber hinaus den C1-Zustand, der aktiviert wird, wenn der Prozessor leerläuft. Dabei wird dem Prozessor die codice_1-Instruktion gesendet. Sobald ein Interrupt anliegt, wacht er wieder auf. Besonders Mobilprozessoren kennen darüber hinaus noch die stärkeren Sparzustände C2, C3 oder noch höher, bei denen das Aufwachen zunehmend länger dauert (bei C3 meist bereits so viel, dass es sich nicht lohnt, diesen Zustand einzusteuern, da der Weg zurück nach C0 zu viel Zeit benötigt). In den C-Zuständen geht es zunächst nur um leerlaufende Prozessoren. Darüber hinaus können viele moderne CPUs bei wenig Arbeitsaufkommen in C0 Takt und Kernspannung mehrstufig drosseln. Von diesen „Performance States“ (P-States) kann es beliebig viele geben. Das Betriebssystem muss entscheiden, wie stark es den Prozessor bei niedrigem Arbeitsaufkommen drosselt, ohne dass eine Rückkehr zur höchsten Taktstufe „P0“ unangemessen lange dauert.", "section_level": 3}, {"title": "Systembeschreibungs-Tabellen, AML, ASL.", "content": "BIOS und Chipsatz stellen eine Reihe von Tabellen zur Verfügung, die das System und seine Komponenten beschreiben oder Routinen anbieten, die das Betriebssystem aufrufen kann. Sie sind teilweise in Form eines speziellen Bytecodes, der \"ACPI Machine Language (AML)\", hinterlegt. Sie können mit einem Compiler und einem Disassembler zwischen dieser maschinenlesbaren Form und der menschenlesbaren ACPI Source Language (ASL) übersetzt werden. Die benötigten Software-Werkzeuge werden von Intel oder Microsoft zum kostenlosen Herunterladen angeboten, so dass es für Menschen mit ASL-Kenntnissen möglich ist, fehlerhafte Tabellen, hier vor allem die DSDT (\"Differentiated System Description Table\") selbst zu reparieren. Fehlerhafte Tabellen führen besonders unter alternativen Betriebssystem wie Linux oder xBSD zu Problemen, da einige Hauptplatinenhersteller ihre Tabellen nur unter Microsoft Windows testen. Die Microsoft-ACPI-Implementierung ist dafür bekannt, an einigen Stellen nicht zeichengetreu den Standard zu befolgen, so dass eventuelle Probleme den Herstellern nicht auffallen. Die zwei häufigsten Fehler sind, dass die Tabellen davon ausgehen, dass die Hauptplatine in jedem Fall nur unter Microsoft Windows laufen wird oder sie in bestimmten Funktionen keinen Wert zurückgeben (impliziter Return). Die ACPI-Implementierungen der freien Betriebssysteme müssen um diese Fehler herumarbeiten. Folgende Tabellen existieren unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Tabellenbeschreibungen.", "content": "Die Systembeschreibungstabellen sind eine hierarchisch aufgebaute Struktur, die aus mehreren Untertabellen besteht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "ACPI wird dafür kritisiert, besonders kompliziert zu sein. Für andere Betriebssysteme als Windows sei es schwer in ordentlicher Weise zu implementieren. Intel arbeitet deshalb für den Einsatz in Mobilgeräten an einer Alternative namens Simple Firmware Interface (SFI), empfiehlt jedoch, wenn eine Hardware beides zur Verfügung stellt, stets ACPI zu verwenden. Wegen Fehlern in der ACPI-Implementierung vieler Hardwarekomponenten muss das Betriebssystem dieses undokumentierte Verhalten mit verschiedenen Methoden korrigieren. Das Betriebssystem Linux gibt sich dem BIOS gegenüber als Windows aus, um den besser getesteten Windows-Modus zu erhalten. Es gibt einen „ACPI-Machine-Language“-Compiler von Intel und einen von Microsoft. Die Hersteller bevorzugen die Microsoft-Implementierung, weil sie besser mit Windows zusammenarbeitet. Hardware-Defekte durch falsche Stromsparmaßnahmen wollen die Hersteller unbedingt vermeiden. Bill Gates überlegte 1999, ob er ACPI so gestalten sollte, dass andere Betriebssysteme Probleme mit dessen Implementierung haben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das'(') ist ein offener Industriestandard für Energieverwaltung in Desktop-Computern, Notebooks und Servern. Er wird federführend von den Unternehmen Hewlett-Packard, Intel, Microsoft, Phoenix Technologies und Toshiba entwickelt und stellt Schnittstellen zur Hardware-Erkennung, Gerätekonfiguration und zur Energieverwaltung zur Verfügung. ", "tgt_summary": "ACPI (Advanced Configuration and Power Interface) je v informatice označení pro otevřenou specifikaci pro komunikaci jádra operačního systému s hardwarem a naopak, abstrakci funkcí hardwaru a též nahrazení dřívější technologie APM (Advanced Power Management). Jednou z podmnožin funkcí je správa napájení – řízení spotřeby u celé řady mobilních a stolních počítačů, serverů a periferních zařízení.", "id": 299650} {"src_title": "Kimchi", "tgt_title": "Kimči", "src_document": [{"title": "Zubereitung.", "content": "Es gibt zahlreiche Zubereitungsarten. Traditionell werden Chinakohlblätter für ca. 4 bis 5 Stunden in gesalzenes Wasser eingelegt. Der Salzgehalt der Gesamtmasse des Kimchi hat Einfluss auf die Milchsäuregärung. Die Chinakohlblätter werden mit einer separat gefertigten Mischung aus kleingeschnittenen Zutaten aus Rettich, Ingwer, reichlich Knoblauch sowie verschiedenen Gemüsen und Meeresfrüchten der Saison, reichlich Chilipulver (Gochugaru ) eingeschmiert \"Baechu-Kimchi\" (). Es wird auch ohne das rote Chilipulver hergestellt, sogenanntes weißes Kimchi \"Baek-Kimchi\" (). In regionalen Rezeptvarianten finden sich auch Beimengungen von Fischsauce, eingelegtem Fisch \"(Jeotgal)\" oder Austern (Gul ). Die Kohlblätter werden zu kleinen Päckchen geformt und in Tontöpfe gefüllt. Die Masse wird oben mit einem Stein zur Verdichtung abgedeckt. Durch Milchsäuregärung wird das Gemisch haltbar und nimmt nach einigen Tagen den typischen Kimchi-Geschmack an. Kimchi wird mit zunehmendem Alter saurer. Es gibt aber auch Kimchi, das unfermentiert angeboten wird. In der warmen Jahreszeit wird Kimchi wöchentlich neu zubereitet, es heißt dann \"Baechu-Geotjeori\" () und ist unfermentiert. Im Spätherbst werden in vielen koreanischen Haushalten große Mengen Winterkimchi hergestellt, der traditionell in großen glasierten Tongefäßen gelagert wird, die in den städtischen Wohnblocks auf den Balkonen und auf dem Land vor dem Haus stehen bzw. eingegraben werden. Mittlerweile gibt es spezielle Kühlschränke für die Aufbewahrung von Kimchi. Weitere Gemüse, die zu Kimchi verarbeitet werden, sind Breitblättriger Senf (), kleine Gurken () \"(Oisobagi-Kimchi)\", kleine weiße Rettiche samt Blättern () \"(Chonggak-Kimchi)\", Schnittknoblauch \"(Buchu-Kimchi)\" und in Würfel geschnittener Rettich (Kkakdugi ). Eine Spezialität ist \"Pa-kimchi\" () aus grünen Zwiebeln, eine andere Variante ist \"Kkaenip-Kimchi\" () aus Perilla-Blättern. Spezielle Varianten sind \"Dongchimi\" (), Rettich-Wasser-Kimchi und \"Bossam-Kimchi\" (), eingewickeltes Kimchi.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Belege über eine Kimchi-ähnliche Haltbarmachung von Gemüse reichen 2600–3000 Jahre zurück. In dieser Zeit wurde das Buch der Lieder (), eine chinesische Gedichtsammlung, verfasst, welches eine Strophe enthält, die das Einlegen einer Gurke erwähnt. Zu der Zeit, in der dieses Buch verfasst wurde, lebten viele Koreaner in der Mandschurei-Region. Es wird angenommen, dass bereits damals Gemüse auf diese Weise haltbar gemacht wurde, um es mit seinen vielen Vitaminen und Mineralien für die strengen Winter in dieser Region zu bevorraten. Die erste schriftliche Erwähnung des Wortes Kimchi stammt aus der Zeit der Drei Reiche von Korea (57 v. Chr.–668 n. Chr.), aus der chinesischen Chronik der drei Reiche, in der den Bewohnern von Goguryeo besondere Fähigkeiten in der Herstellung von fermentierten Speisen zugesprochen wird. Angaben über die verwendeten Zutaten sind erst aus der Zeit des Reiches Goryeo (918–1392) bekannt, schon damals gab es große lokale Unterschiede in der Verwendung von Gewürzen und anderen Zutaten. Zu den verbreitetsten Gewürzen zählten jedoch Salz, Meersalz ( Cheon-il-yeom), Knoblauch und fermentierte Fischpaste (Jeotgal). Scharfes Paprikapulver (Gochu ), womit heute die meisten Kimchisorten gewürzt werden, haben erstmals Europäer im 16. Jahrhundert aus Amerika nach Ostasien eingeführt. Es ist nicht bekannt, ab wann genau der scharfe Paprika in Korea für die Zubereitung von Kimchi verwendet wird. Einigen Quellen zufolge wurde scharfer Paprika im 18. Jahrhundert feste Zutat. Chinakohl wird wohl erst seit dem 19. Jahrhundert verwendet. Kimchi hat kulturell einen großen Wert. Nicht allein wegen seiner Beschaffenheit, sondern auch durch soziale Aspekte: Seit jeher versammeln sich die Frauen einer Familie in der Regel an einem Tag zum gemeinsamen Herstellen von Kimchi (\"Kimchi damggi\"), für den große Mengen Chinakohl verarbeitet werden. Dabei lernen die Mädchen auch von Mal zu Mal die Herstellung von Kimchi und werden zugleich in die sozialen Bünde integriert. Darüber hinaus wird der frisch eingelegte Chinakohl als Zeichen von Respekt und Hochachtung auch gerne an andere Familien verschenkt.", "section_level": 1}, {"title": "Nährwert.", "content": "Aufgrund der vielfältigen Nährstoffe und Vitamine, die durch die Zutaten und die Haltbarmachung in Kimchi enthalten sind, war und ist es eine ideale Nahrungsquelle für Zeiten, in denen kein frisches Obst und Gemüse erhältlich ist. Kimchi ist reich an Vitamin A (aus Blattgemüsen wie Chinakohl, Chili, grünen Zwiebeln, Senf­blättern), Vitamin C (vor allem aus Chili, aber auch aus grünen Zwiebeln, Senfblättern) und anderen Vitaminen, Eisen (aus Blattgemüsen, Muscheln), Mineralien (Senfblätter und Ingwer), Proteinen (aus Gurken, Rettich und vor allem Austern und Fischsauce) sowie Alliin, Allicin und Allicepide (Knoblauch). Die während der Fermentation entstehende Milchsäure und Essigsäure wirken keimtötend. Dabei steigt auch der Gehalt an Vitaminen, innerhalb von drei Wochen verdoppeln sich die Anteile der Vitamine B1, B2 und B12. Die im Kimchi enthaltenen Ballaststoffe fördern die Verdauung, durch den Knoblauch und die Chilis wird der Cholesteringehalt des Blutes gesenkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kimchi () nennt man in der koreanischen Küche sowohl die Zubereitung von Gemüse (traditionell Chinakohl und koreanischer Rettich (Mu 무)) durch Milchsäuregärung als auch das auf diese Art fertig zubereitete Gemüse. ", "tgt_summary": "Kimči (či také kimčchi, korejsky 김치) je korejské národní jídlo. Jde o pikantní křupavý salát připravený z nakládané a fermentované (kvašené) zeleniny a dalších ingrediencí. Nepodává se jako hlavní jídlo, ale v misce jako příloha ke každému jídlu dne. V korejských restauracích se miska kimči automaticky podává ke každému jídlu zdarma. Pro zmírnění ostré chuti se jídá společně s rýží, polévkou nebo jiným jídlem.", "id": 829419} {"src_title": "Wladimir Wladimirowitsch Putin", "tgt_title": "Vladimir Putin", "src_document": [{"title": "Lebenslauf und politischer Aufstieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Familie.", "content": "Die meisten Informationen über Wladimir Putins frühe Kindheit und Herkunft stammen aus Putins Autobiografie, deren Korrektheit, auch was die Herkunft betrifft, teilweise bestritten wird. Gemäß der Autobiografie war Putins Vater Wladimir Spiridonowitsch Putin (23. Februar 1911 bis 2. August 1999) Fabrikarbeiter in einem Werk für Waggonbau und überzeugter Kommunist. Er war in die Marine eingezogen worden und kämpfte im Deutsch-Sowjetischen Krieg. Die Mutter, Maria Iwanowna Schelomowa (1911–1998), war Fabrikarbeiterin. Sie gehörte zu jenen Leningraderinnen, die die deutsche Belagerung der Stadt vom September 1941 bis Januar 1944 (Leningrader Blockade) überlebt hatten. Ihr zweiter Sohn starb in dieser Zeit an Diphtherie. Mitte 2013 berichtete Wladimir Putin im russischen Fernsehen, dass seine Mutter ihn als Kleinkind heimlich habe taufen lassen, ohne dem Vater, der Mitglied der Kommunistischen Partei war, davon etwas", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Kinder.", "content": "Putin, der fließend Deutsch spricht, war von 1983 bis 2013 mit der Deutschlehrerin Ljudmila Schkrebnewa verheiratet und hat zwei Töchter: Maria (* 1985 in Leningrad) und Jekaterina (* 1986 in Dresden). Die Töchter besuchten die Deutsche Schule in Moskau und studierten an der \"Staatlichen Universität Sankt Petersburg\". Maria Putina lebte mit ihrem niederländischen Lebensgefährten von 2012 bis 2014 in Voorschoten bei Leiden. Auf seiner jährlichen Pressekonferenz in Moskau sagte Putin, dass er stolz auf seine Töchter sei. Sie sprächen nicht nur drei Fremdsprachen, sie gebrauchten diese auch beruflich. Beide lebten in Russland und hätten an russischen Universitäten studiert. Entgegen früheren Berichten hätten beide „nie", "section_level": 2}, {"title": "Berufliche Karriere.", "content": "Putin absolvierte zunächst ein Jura-Studium an der Universität Leningrad. Von 1975 bis 1982 war er KGB-Offizier in der ersten Hauptabteilung (Auslandsspionage). Zu seinen frühen KGB-Pflichten zählte auch das Unterdrücken von Dissidenten-Tätigkeiten in seiner Heimatstadt. Von 1984 bis 1985 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau. Putin war ab 1985 in der DDR in nachgeordneter Funktion tätig, hauptsächlich in Dresden, wo er seine Deutschkenntnisse vertiefte. Er avancierte vom Rang eines Hauptmanns zum Major. Seine Tätigkeit in der DDR umfasste Personalgewinnung, Ausbildung in Funkkommunikation und die Überwachung von Besuchergruppen des in Dresden ansässigen Kombinats Robotron. Von 1985 bis 1989 besaß Putin auch einen Ausweis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS). Ob er auch Agent des MfS war, ist unklar, da der KGB und das MfS Dienste befreundeter Staaten waren: Eventuell war der Ausweis zur Durchführung seiner KGB-Tätigkeit vom MfS ausgestellt worden,", "section_level": 2}, {"title": "Petersburger Jahre.", "content": "Putin wurde im Januar 1990 in die UdSSR zurückbeordert. Wegen Personalüberkapazitäten beim Leningrader KGB ging er im Rang eines Offiziers der Reserve als Assistent des Rektors für internationale Fragen an die dortige Hochschule. Sein früherer Professor, später Chef des Leningrader Stadtparlaments, Anatoli Sobtschak, engagierte Putin im selben Jahr als Berater. 1991 wurde der Rückkehrer zum Leiter des städtischen Komitees für Außenbeziehungen ernannt. 1992 erhielt er ein Amt als Vizebürgermeister in der Verwaltung des damaligen Sankt Petersburger Bürgermeisters Anatoli Sobtschak. Im selben Jahr ging das Stadtparlament ergebnislos Gerüchten nach, Putin habe Unregelmäßigkeiten bei der Erteilung von Exportlizenzen begangen. Im Mai 2015", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg in Moskau und Plagiatsvorwürfe.", "content": "Im August 1996 bekam Putin den Posten als stellvertretender Leiter der Kreml-Liegenschaftsverwaltung. Im März 1997 arbeitete er als stellvertretender Kanzleileiter des Präsidenten Boris Jelzin. Im Mai 1998 rückte Putin zum stellvertretenden Chef der Präsidialverwaltung auf. 1997 wurde Putin mit seiner Arbeit zur \"Staatlichen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen\" an der renommierten staatlichen Bergbau-Hochschule St. Petersburg zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften promoviert. Seine Doktorarbeit besteht nach Aussage des amerikanischen Ökonomen Clifford Gaddy in wesentlichen Teilen aus Abschriften und Abbildungsplagiaten der US-Ökonomen William King und David Cleland von der Universität Pittsburgh, von denen er außerdem in der Einleitung des zweiten Teils 16 Seiten aus Arbeiten des Jahres 1978 kopiert habe", "section_level": 2}, {"title": "Erste Amtszeit als Ministerpräsident (1999–2000).", "content": "Als Wunschkandidat für seine eigene Nachfolge wurde Putin von Präsident Jelzin am 9. August 1999 zum Ministerpräsidenten ernannt. Die Duma bestätigte dies eine Woche später mit knapper Mehrheit. Nach einer Bombenexplosion in einem Einkaufszentrum in der Moskauer Innenstadt und einer Serie von nie aufgeklärten Bombenanschlägen auf Moskauer Wohnhäuser, welche tschetschenischen Terroristen angelastet wurden, überschritten auf Befehl Putins am 1. Oktober 1999 russische Armeeeinheiten die Grenze zum tschetschenischen Landesteil, in den Worten Putins „zur Bekämpfung von 2000 Terroristen“. Kurz zuvor waren tschetschenische und arabische Kämpfer in Dagestan eingefallen und hatten damit den sechswöchigen Dagestankrieg ausgelöst, nach dessen Abschluss der Zweite Tschetschenienkrieg begann. Putin leitete als Politiker die militärischen Aktionen in Tschetschenien, erntete dafür gute Umfragewerte", "section_level": 1}, {"title": "Erste Amtszeit als Präsident (2000–2004).", "content": "Nach Jahren der Skandale, erratischer Politikgestaltung und einem allgemeinen Gefühl nationaler Schwäche unter Präsident Jelzin erschien die Wahl Putins vielen Russen als Neubeginn in ihrer Nach-Sowjetära. Zugleich gab sich der innere Kreis um Jelzin der Hoffnung hin, eigene Machtpositionen und Privilegien zu behalten, da er Putin ausgewählt und unterstützt hatte. Eine radikale Kehrtwende in der Administration blieb tatsächlich im ersten Jahr auch aus. Einige Mitglieder der Nomenklatura aus der Jelzinzeit, wie Stabschef Alexander Woloschin und Ministerpräsident Michail Kassjanow, behielten Amt und Würde. Andererseits holte Putin Weggefährten aus seiner Petersburger Zeit in die Regierung und konnte auf die Unterstützung seines Kurses durch Kräfte in den Spitzen der Sicherheitsdienste (\"Silowiki\") zählen. Nach seiner Wahl leitete Putin Maßnahmen ein, um den Vorrang des Kremls in der Innenpolitik wiederherzustellen. Russlands 89 Föderativsubjekte (Republiken, Bezirke, Gebiete sowie Moskau und Sankt Petersburg, Näheres hier) hatten seit der Verfassung von 1993 eine zuvor ungekannte Autonomie gehabt. Sie ließ mancherorts – gerade in Tschetschenien – separatistische Bestrebungen reifen; einige regionale Gouverneure hatten ihre Handlungsspielräume für Selbstherrlichkeiten genutzt. Putin strebte nun eine, wie er sagte, \"Machtvertikale\" an; die Föderativsubjekte sollten wieder der Zentrale gehorchen. Bis im Jahr 2012 betrug auch der Anteil der Gemeinden, in welchen der Vorsteher nicht gewählt, sondern ernannt wird, 85 Prozent. Sein zweites Augenmerk galt den Oligarchen, der reich gewordenen Oberschicht. Im Wahlkampf hatten sie sich nach Putins Überzeugung durch finanzielle Unterstützung und Zulassen pro-westlicher regimekritischer Beiträge in ihnen gehörenden Medien unangemessen in die russische Politik eingemischt. Als ersten traf es Wladimir Gussinski, dessen Medienkonglomerat Media-MOST durch staatliche Eingriffe, Untersuchungen wegen Betrugs, Übernahme des regierungskritischen Privatsenders NTW durch den halbstaatlichen Gazprom-Konzern am 14. April 2001 sowie straf- und zivilrechtliche Gerichtsentscheidungen in wenigen Monaten zerschlagen wurde. Gussinski selbst zog es vor, nach Spanien ins Exil zu gehen. Der Oligarch Boris Abramowitsch Beresowski flüchtete aus Russland, als gegen ihn ein Untersuchungsverfahren eingeleitet wurde. Der ihm gehörende Fernsehsender ORT mit landesweiter Ausstrahlung geriet unter staatliche Kontrolle. Präsident Putin knüpfte (anders als Jelzin) vielfach wieder an Russlands sowjetische Vergangenheit an. Er betonte, dass das kommunistische Regime trotz seiner Verbrechen ein wichtiger Bestandteil der russischen Geschichte sei und einen wichtigen Einfluss auf die moderne russische Gesellschaft gehabt habe. In der Folge wurden einige sowjetische Symbole in Russland eingeführt, darunter die rote Militärflagge mit dem Sowjetstern sowie die Melodie der sowjetischen Nationalhymne (der Text ist ein anderer). Seine Partei „Einiges Russland“ erreichte bei der Parlamentswahl am 7. Dezember 2003 einen erdrutschartigen Sieg und wurde mit 37,1 Prozent der Stimmen stärkste Fraktion in der Duma. Mit diesem Wahlergebnis wurde Putin, dessen Regierung aus dem \"Einigen Russland\", LDPR und Rodina bestand, massiv gestärkt. Die Wahl war nach Auffassung der OSZE korrekt abgelaufen, doch Staatsapparat und Massenmedien waren im Wahlkampf zur Unterstützung der Präsidentenpartei eingesetzt worden. Putins Beliebtheit in Russland wird oft mit der Erholung der russischen Wirtschaft nach dem Zusammenbruch in den Jahren 1998 und 1999 unter Jelzin erklärt. Ein weiterer Faktor für dessen Beliebtheit sei nach der Einschätzung des Soziologen Lew Gudkow die Schwäche der staatlichen Institutionen: Wie in allen autoritären Regimes schützten Polizei und Justiz „den Staat, aber nicht die Rechte des Einzelnen“. Zur Beseitigung von Missständen würden die Hoffnungen auf denjenigen Führer transferiert, der über diesen Institutionen stehe. Innerhalb des Kremls operierten nach Beobachtern zwei Gruppen. Eine rekrutierte sich aus eher nationalistisch gesinnten Elementen aus Militär-, Sicherheits- und Geheimdienstkreisen. Die andere, genannt \"die Familie\", bestand aus Leuten, die dem früheren Präsidenten Boris Jelzin nahestanden bzw. den so genannten Oligarchen, die von Jelzins Amtszeit profitiert hatten. Die beiden Parteien waren oft gegensätzlicher Meinung, so auch bei der Verhaftung des russischen Ölmagnaten Michail Chodorkowski. Putin versuchte, zwischen den beiden Gruppen zu vermitteln. Als sein Stabschef Alexander Woloschin, welcher der \"Familie\" zugerechnet wird, aus Protest gegen die Verhaftung Chodorkowskis mit Rücktritt drohte, akzeptierte Putin seinen Rücktritt und ersetzte ihn durch Dmitri Medwedew, den Geschäftsführer des staatlichen Gaskonzerns \"Gazprom\". Am 24. Februar 2004, drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl, entließ Putin Ministerpräsident Kasjanow samt dessen Kabinett und ernannte kommissarisch Wiktor Christenko zum Ministerpräsidenten. Eine Woche später, am 1. März, berief Putin Michail Fradkow in dieses Amt, was von der Duma bestätigt wurde. Am 12. August 2000 sank das Atomunterseeboot K-141 Kursk nach Explosionen auf einer Manöverfahrt. Den russischen Seestreitkräften gelang es nicht, die 23 überlebenden Seeleute zu retten. Die Marineführung verschleierte in ihren Mitteilungen die wahre Lage; erst nach vier Tagen hatte Putin erlaubt, angebotene ausländische Hilfe zu akzeptieren. Erst fünf Tage nach der Katastrophe während seines Urlaubs trat Präsident Putin vor die Fernsehkameras und räumte eine kritische, aber angeblich beherrschbare Situation ein. Einen Tag später brach er seinen Urlaub ab und kehrte in den Kreml zurück. Sicherheitsbedenken der russischen Marine und schlechte Kooperation der Behörden führten zu weiteren Verzögerungen. Am 21. August wurde die U-Boot-Besatzung von der Führung der Nordflotte für tot erklärt. Putin wurde während des Dramas insbesondere von Angehörigen der Teilnahmslosigkeit am Schicksal der Seeleute beschuldigt. Er sprach nach der Todesnachricht zu den Hinterbliebenen der Opfer im Hafen Widjajewo und stellte Entschädigungen in Aussicht. Den angebotenen Rücktritt des Verteidigungsministers und des Oberbefehlshabers lehnte Putin ab.", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Amtszeit als Präsident (2004–2008).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahl und allgemeine Aspekte Putins zweiter Amtszeit als Präsident.", "content": "Bei der Präsidentschaftswahl am 14. März 2004 gewann Putin mit 71 Prozent der Stimmen und ging so in eine zweite Amtszeit. Beobachter konnten keinerlei Unregelmäßigkeiten im Wahlablauf feststellen, kritisierten jedoch die starke Chancenungleichheit der Kandidaten infolge der vielfach staatlich kontrollierten Medien, die im Vorfeld für Putin geworben hatten. Am 13. September 2004 legte Putin einen Plan vor, dass die (bislang direkt gewählten) Gouverneure künftig von ihm allein vorgeschlagen und von den regionalen Parlamenten bestätigt oder abgelehnt werden sollten. Am selben Tag unterstützte er einen Vorschlag der zentralen Wahlkommission, die gesamten Duma-Mandate künftig", "section_level": 2}, {"title": "Politik im postsowjetischen Raum.", "content": "Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 konnte Russland nicht an den Status einer Supermacht anknüpfen. In der von Wirren geprägten Amtszeit Jelzins erschien selbst der Erhalt des Status einer Großmacht fragwürdig. Putin ist bestrebt, ebendiesen Status Russlands als Großmacht zu erhalten beziehungsweise auszubauen. So beabsichtigt er, den russischen Einfluss in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und den Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts zu stabilisieren und zu verstärken. Gleichzeitig soll der zunehmende westliche, insbesondere US-amerikanische Einfluss in dieser Region eingedämmt oder zurückgedrängt werden. Er bezeichnet die Auflösung der Sowjetunion als die „größte geopolitische Katastrophe“ des Jahrhunderts. Anatolij Tschubais forderte im Jahr 2003 ein „liberales Imperium“, mit Rechtsstaat, Freiheit und Demokratie und einer eigenen Anziehungskraft für die durch den Zerfall der Sowjetunion verloren gegangenen Länder wieder in seinen Einflussbereich zu bringen. „Putin bietet heute ein anderes, nichtliberales Imperium an.“ Putin unterstützte bei der ukrainischen Präsidentschaftswahl", "section_level": 2}, {"title": "Politik gegenüber dem Westen.", "content": "Am 25. April 2005 sorgte Putin für Irritationen im Westen und bei Verbündeten, als er in einer landesweit vom Fernsehen übertragenen Rede vor der Duma den Fall der Sowjetunion als „die größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts“ bezeichnete. Zwar erklärte er später, diese Bemerkung habe als reine Verdeutlichung der aus diesem Ereignis entstandenen politischen und sozialen Folgen gedient und solle nicht als Nostalgie verstanden werden. Während der Krimkrise 2014 wurde diese Bemerkung von verschiedenen Medien erneut aufgegriffen, zum Beispiel vom amerikanischen \"Wall Street Journal\": Er habe damit auch die Legalität des ukrainischen Votums von 1991 zur Unabhängigkeit in Frage gestellt. Als erster russischer Präsident warb Putin am 6. Juli 2005 in einer offiziellen Ansprache auf Englisch per Video für Moskau als Austragungsort der Olympischen Spiele 2012. Am 8. September 2005 wurde in Berlin in Anwesenheit der deutschen und russischen Regierungschefs eine Vereinbarung zum Bau einer Ostsee-Erdgaspipeline unterzeichnet. Unterzeichner der Vereinbarung waren BASF und E.ON, auf russischer Seite das Unternehmen Gazprom. Die Vereinbarung begründet eine Kooperation der drei Unternehmen zum Bau der \"North", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Amtszeit als Ministerpräsident (2008–2012).", "content": "Am 15. April 2008 wurde Putin zum Vorsitzenden der ihn unterstützenden Partei Einiges Russland gewählt, ohne selbst Mitglied der Partei zu sein. Am 7. Mai 2008 wurde Putin durch seinen Freund, früheren Kollegen in der Stadtverwaltung und ehemaligen Gazprom-Aufsichtsratschef Dmitri Medwedew im Amt des russischen Präsidenten abgelöst. Einen Tag nach der Inauguration Medwedews wurde Putin durch die Staatsduma auf Vorschlag des neuen Präsidenten", "section_level": 1}, {"title": "Dritte Amtszeit als Präsident (2012–2018).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlängerte Amtszeit und Wahlen.", "content": "Die Präsidentschaftswahl am 4. März 2012 gewann Putin im ersten Wahlgang. Die Amtsübernahme erfolgte am 7. Mai 2012. Die Amtszeit des russischen Präsidenten war bereits 2010 für den dann zukünftigen Präsidenten auf 6 Jahre verlängert worden die nächsten Präsidentschaftswahlen fanden am 18. März 2018 statt. Die Wiederwahl Putins 2018 galt aufgrund der Übermacht der Unterstützer in der Duma nach den Parlamentswahlen 2016 als sicher. Das Problem der Legitimität des Präsidenten ergäbe sich laut Beobachtern gerade aus dem Fehlen von Alternativen und aus der politischen Apathie der Bevölkerung aufgrund dieser Unveränderlichkeit. Neben den teilweise seit Jahren üblichen Gegenkandidaten kündigte im Oktober 2017 Xenija Sobtschak ihre Kandidatur an, was die Wahl gemäß übereinstimmender Einschätzung interessanter machte: Die Erhöhung des politischen Gewichts der Wahl durch die zu erwartenden Debatten", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Systems.", "content": "Nach der Wahl und auch am Vortag der Amtseinführung fanden in Moskau Massenkundgebungen gegen Putin statt. Über die folgenden Jahre wurden im Rahmen der „gelenkten Demokratie“ künstliche Parteien und (Jugend-)Bewegungen zur Unterstützung Putins kreiert. 2015 wurde in Moskau organisiert gegen den Maidan, den Regierungswechsel in der Ukraine demonstriert; eine mögliche Demokratisierung der Ukraine wäre nach Ansicht vieler Beobachter eine Gefahr für das System Putin, dies wäre demnach der Hauptgrund für die Destabilisierung der Ukraine durch Russland. Die Hetze gegen Oppositionelle wurde", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Schon im April 2013 hatte der Russland-Korrespondent der Zeitung DIE ZEIT geschrieben: „Mit dem Westen hat Russland also vorerst abgeschlossen. Die Politik einer Annäherung an Europa, die in den neunziger Jahren in West und Ost – wenn auch halbherzig – noch verfolgt wurde, ist längst vergessen.“ Gemäß der Analyse einer ZEIT-Autorengruppe im November 2014 wolle Putin die \"gesamte\" Macht- bzw. Einflusssphäre Russlands ausbauen. Ab November 2013 erhöhten die Ereignisse auf dem Euromaidan in der Ukraine die Spannungen mit dem Westen, gefolgt von der Krimkrise sowie dem nachfolgenden", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Seit 2011 ging die Wirtschaftsleistung in Russland zurück. Im Zuge der Sanktionen und Gegensanktionen im Rahmen des von Russland alimentierten Krieges in der Ukraine sank das Bruttoinlandsprodukt, während die Jahresteuerung im Jahr 2015 in mehreren Monaten (im Jahresvergleich) jeweils Werte um die 16 Prozent erreichte. Die russischen Renten verloren im Monat Juli 2015 real vier Prozent des Werts. Nach der Verschlechterung der Beziehungen zum Westen ging Russland im Mai 2014 einen langfristigen Liefervertrag mit China ein,", "section_level": 2}, {"title": "Vierte Amtszeit als Präsident (seit 2018).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahl zur vierten Amtszeit.", "content": "Bei der Präsidentschaftswahl am 18. März 2018 gewann Putin mit 76,6 Prozent der Stimmen und wurde am 7. Mai 2018 für seine vierte Amtszeit vereidigt. Oppositionsnahe Wahlbeobachter meldeten rund 3.000 Manipulationsversuche, unter anderem das Mehrfacheinwerfen von Stimmzetteln. Nach der Wahl kommentierte \"Witali Schkljarow\", dass Putin nun noch weniger Verpflichtung habe, Entscheidungen zu erklären und zu rechtfertigen. Im Vergleich zur kollektiven Führung der Sowjetunion sei ein gänzlich auf Putin ausgerichtetes System noch mehr dazu verdammt, möglichst regungslos", "section_level": 2}, {"title": "Rücktritt der Regierung Medwedew im Januar 2020 und Verfassungsänderung.", "content": "Am 15. Januar 2020 trat die gesamte Regierung von Premierminister Dmitri Medwedew geschlossen zurück, nachdem Putin angekündigt hatte, Verfassungsänderungen anzustreben, welche zunächst so interpretiert wurden, dass das Parlament künftig das Recht erhielte, einen mit mehr Befugnissen ausgestatteten Ministerpräsidenten sowie die Kabinettsmitglieder billigen zu können, was bislang dem Präsidenten zustand. Es stellte sich heraus, dass bei diesem Vorhaben auch die Befugnisse des Präsidenten wüchsen und jene vermeintliche Stärkung des Parlaments wurde als Vorgehen zur Beruhigung der Öffentlichkeit interpretiert. Eine illustre «Arbeitsgruppe» auch aus kremltreuen Sportlern, Künstlern und Musikern sollte beim Entwurf der Verfassungsänderungen mitwirken,", "section_level": 2}, {"title": "Innerstaatliche Entwicklungen unter Putin – Abkehr vom Modell westlicher Demokratie.", "content": "Nach vorherrschender Einschätzung westlicher Politikwissenschaftler wurden demokratische Defizite Russlands während Putins ersten beiden Amtszeiten zu einer „gelenkten Demokratie“ mit zunehmend autoritären Zügen ausgebaut, welche einerseits während der ersten Regierungszeit Stabilität, andererseits eine deutliche Entdemokratisierung des politischen Systems Russlands mit sich brachte. Russlands Wirtschaft erlebte während dieser Periode einen Aufschwung. Dieser war jedoch zu großen Teilen auf gestiegene Weltmarktpreise für stark von Russland exportierte Rohstoffe (insbesondere Erdöl) zurückzuführen. Putin gilt zudem als Garant eines starken Staates, während für Misserfolge vor allem im wirtschaftlichen Bereich die gesichtslose Bürokratie verantwortlich ist. Der Rückbau demokratischer Entwicklungen ging einher mit der Übernahme der Kontrolle über die Fernsehsender und einer Ausweitung des Einflussbereichs des Kremls über Printmedien. Parallel dazu wurden die Regionen gegenüber der Zentrale in Moskau geschwächt, indem sie unter Aufsicht der Föderationskreise gestellt wurden, deren Spitzen Putin vornehmlich mit ehemaligen Geheimdienst- und Militäroffizieren besetzte. Ab 2004 wurden additiv auch die Gouverneure vom Staatspräsidenten direkt ernannt, was auch Auswirkungen auf dessen Durchsetzungsvermögen im russischen Oberhaus und damit dem Gesamtparlament hat. Die Teilnahme dem Kreml missliebiger politischer Parteien und unabhängiger Kandidaten an Wahlen wird beschränkt. In ihrem Buch \"In Putins Russland\" (2005) schildert Anna Politkowskaja die russische Demokratie unter Putin als In einer Rezension der Süddeutschen Zeitung zu ihrem Buch werden genannt. Dies soll laut Politkowskaja zwar nicht das System Putin analysieren, beschreibt aber Entwicklungen in Russland, die Anlass zu Besorgnis geben. Der Dokumentationsfilm \"Putins Russland\" liefert anhand verschiedener Interviews eine Analyse über Putin und sein System. Kernthese des Films ist, dass mit Putin letztlich der KGB die Herrschaft in Russland übernahm. Dadurch würden auch die Methoden und Ziele des KGB wieder tonangebend, was Kontrolle aller Lebensbereiche sowie Weltmachtstreben bedeutet. Im März 2009 griff Michail Gorbatschow, der frühere Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), die Partei Einiges Russland und ihren Vorsitzenden Wladimir Putin ungewöhnlich scharf an. Putins Partei bestehe laut Gorbatschow aus. Außerdem äußerte er, dass in Russland weder Parlament noch Justiz richtig frei seien. Am 10. März 2010 begann die russische Opposition eine Kampagne unter dem Titel „Putin muss gehen“. Bis zum 4. Februar 2011 haben um die 75.000 Bürger Russlands den Appell unterzeichnet. In einem Interview zwischen Gorbatschow und dem Radiosender Echo Moskwy Ende Dezember 2011 kam es erneut zu kritischen Äußerungen über Putin. „Zwei Amtszeiten als Präsident, eine Amtszeit als Regierungschef – das sind im Grunde drei Amtszeiten, das reicht nun wirklich“, sagte Gorbatschow und meinte ferner: „Ich würde Wladimir Wladimirowitsch raten, sofort zu gehen“. Putins Pressesprecher Dmitri Peskow kommentierte Gorbatschows Äußerungen mit den Worten: „Ein ehemaliges Staatsoberhaupt, das seinem Land im Grunde den Zerfall brachte, gibt einem Menschen Ratschläge, der Russland vor einem ähnlichen Schicksal bewahren konnte“. Insbesondere im Internet wird Kritik vorgebracht, obwohl die Regierungspartei Putins auch Blogger bezahlt haben soll. Die Jugendorganisation seiner Partei soll ein ganzes „Netzwerk“ an Bloggern finanziert haben. Putin bezeichnete selber Gorbatschow, der die Sowjetunion aufgelöst hatte, als die schwächste Figur der russischen Geschichte, zusammen mit Nikolaus dem Zweiten. Nach Simon Sebag Montefiore sei der reaktionäre Zar Alexander der Dritte Putins Lieblingszar, von welchem er den Satz zitiere. Am 4. September 2013 bezeichnete Putin seine politische Gesinnung selber als „Pragmatiker mit Neigung zum Konservatismus“. Es entstand in Russland im Frühjahr 2014 ein politischer Diskurs um den Begriff geistig-moralische „Zivilisation“; die Bezeichnung der neuen Nationalen Idee: „\"Ideologie der russischen Zivilisation\"“. Das Objekt dieser Idee ist die „Russische Welt“, definiert über die Bürger Russlands hinaus als „alle russischen und russischsprachigen Menschen unabhängig von ihrem Wohnort und der Staatsbürgerschaft“. Der Raum umfasst alle „mit Russland verbündeten Länder, deren Bürger die zivilisatorischen Ziele und Werte Russlands und der Russen teilen sowie Russisch sprechen wollen und die russische Kultur erlernen wollen.“ Als im März 2014 fünfzigtausend Menschen gegen die Intervention auf der Krim und für Frieden demonstrierten, nannte Putin sie „nationale Verräter“. Die US-amerikanische und die britische Regierung führten schon im März 2014 auf, was aus ihrer Sicht an Putins Aussagen nicht stimme. Die deutsche Bundesregierung wies Putins Vergleich zwischen den Ereignissen auf der Krim und der deutschen Wiedervereinigung zurück. Viele Vergleiche wurden auch mit den 1930er bis zu den 1980er Jahren angestellt, und dies nicht nur im Westen in Bezug auf die Annexion der Krim in Zusammenhang mit der Appeasement-Politik vor dem Zweiten Weltkrieg: In Russland selbst wurde Putin mit Stalin verglichen, dies sowohl von Gegnern als auch von Anhängern Putins. Die Propaganda Russlands im Jahr 2014 wurde als schlimmer wahrgenommen als zu Sowjetzeiten. Gerade die russischen Demokratiedefizite befeuerten Spekulationen während einer kompletten Absenz Putins in der Öffentlichkeit von 10 Tagen im März 2015. Auch eine Steuerung der Aufmerksamkeit der Medien wurde als Grund genannt; „Verschwörungstheorien sind in Russland zum Instrument der Machthaber geworden“. Im Dezember 2015 unterschrieb Putin ein Gesetz, wonach das russische Verfassungsgericht auf Antrag der Regierung Urteile internationaler Gerichte außer Kraft setzen kann. Betroffen sein könnten Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), aber auch das Yukos-Schiedsverfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Vermögen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle Angaben.", "content": "In seiner Vermögensfeststellung gab Putin 2007 an, dass ihm unter anderem zwei alte Autos aus den 1960er Jahren, Barvermögen in Höhe von 150.000 US-Dollar, eine kleine Wohnung sowie ein Stück Land gehören. Putin deklarierte für", "section_level": 2}, {"title": "Schätzungen.", "content": "Am 12. November 2007 behauptete der dem Exil-Oligarchen Boris Beresowski nahestehende Politologe Stanislaw Belkowski in einem Interview mit der Tageszeitung \"Die Welt\", dass sich Putins Vermögen auf ca. 40 Milliarden US-Dollar belaufe, vorwiegend in Form von Aktien. Dies setze sich nach Belkowskis Angaben aus 37 Prozent der Aktien von Surgutneftegas (geschätzter Marktwert Ende 2007 20 Milliarden US-Dollar), 4,5 Prozent der Aktien von Gazprom sowie 50 Prozent über seinen Vertreter Gennadi Timtschenko an der Erdölhandelsgesellschaft Gunvor zusammen. Die \"Sunday Times\" nannte 2014 als Extrem einen Betrag von 130 Milliarden Dollar, der langjährige Russland-Investor Bill Browder 2015 eine Summe von bis zu 200 Milliarden Dollar für Aktienpakete, Konten und Industriebeteiligungen. „Die Herausforderung besteht darin, dass es nicht einfach ist, eine Linie zu ziehen zwischen dem, was er tatsächlich selber besitzt, und dem, was er nur kontrolliert“, zitiert \"Die Weltwoche\". Eine „komplette Verschmelzung des staatlichen Sektors mit privaten Geschäftsinteressen“ sieht Wladislaw Inosemzew im Umfeld Putins. Im", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "(neueste zuerst):", "section_level": 1}], "src_summary": "Wladimir Wladimirowitsch Putin (, wiss. Transliteration \"\", Aussprache ; * 7. Oktober 1952 in Leningrad, Russische SFSR, Sowjetunion) ist ein russischer Politiker. Er ist seit Mai 2000 (mit Unterbrechung von 2008 bis 2012) Präsident der Russischen Föderation. Von August 1999 bis Mai 2000 sowie von Mai 2008 bis zu seiner Wiederwahl als Staatspräsident 2012 war Putin Ministerpräsident Russlands. ", "tgt_summary": "Vladimir Vladimirovič Putin ( ; * 7. října 1952 Leningrad) je ruský politik, současný prezident Ruské federace. V letech 1985–1990 byl činný jako příslušník sovětské tajné služby KGB v Německé demokratické republice. Mezi roky 1998 a 1999 působil jako ředitel Federální služby bezpečnosti (FSB). V letech 1999 a 2000 působil v úřadu premiéra, následně se ujal na dvě funkční období do roku 2008 úřadu prezidenta Ruské federace. Jedno funkční období pak strávil opět jako premiér a v roce 2012 se vrátil do úřadu prezidenta, v němž byl potvrzen volbami v březnu 2018 na šest let do roku 2024. Ideologický základ, kterým je určována podoba politického systému v Rusku v období Putinovy vlády, bývá označován jako putinismus. ", "id": 219022} {"src_title": "Monterey Pop Festival", "tgt_title": "Monterey Pop Festival", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Monterey Pop Festival gilt als musikalischer Auftakt zur so genannten „Hippie-Kultur“ (\"Flower Power\", \"Love and Peace-Generation\"). Insgesamt besuchten zwischen 50.000 und 90.000 Menschen das Festival. Einen Dokumentarfilm über das Geschehen herauszubringen, war von Anfang an das Anliegen von Hollywood. 1968 kam dann D. A. Pennebakers Streifen \"Monterey Pop\" als „nichtkommerzieller“ Film der Organisation \"The Foundation\" heraus. Es traten viele der bekanntesten Interpreten der Popmusik auf, unter anderem Jimi Hendrix, Otis Redding, The Who, Big Brother and the Holding Company (mit ihrer Sängerin Janis Joplin), Steve Miller Band, The Electric Flag, The Butterfield Blues Band, Canned Heat, Eric Burdon & The Animals, Jefferson Airplane und The Byrds. Ravi Shankar spielte mit seinem Ensemble klassische indische Raga-Musik auf der Sitar. Die Konzerte wurden später teilweise als Live-Mitschnitte auf Langspielplatten veröffentlicht (z. B. Jimi Hendrix, Otis Redding und Ravi Shankar). Künstlerischer Leiter des Festivals war Tom Wilkes. Dass Popmusiker sich mehr für den Synthesizer zu begeistern anfingen, geht zum Teil auch auf das Festival zurück; Robert Moog hatte dort einen Demo-Stand, der viel Aufmerksamkeit auf sich zog.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Der Auftritt beim Monterey Pop Festival brachte für einige Musiker den Durchbruch, für Otis Redding auch außerhalb der Soulszene, für Jimi Hendrix und The Who, die bereits in England erfolgreich waren, nun auch in den USA, und für Janis Joplin mit Big Brother and the Holding Company war es der Durchbruch überhaupt. Das Festival selbst war das erste in der Reihe der großen (Rock-)Festivals. Eine Wiederholung im Folgejahr scheiterte trotz hartnäckiger Bemühungen von John Phillips am hinhaltenden Widerstand der Stadtverwaltung. Eric Burdon & the New Animals veröffentlichten später das Lied \"Monterey\" auf dem Album \"The Twain Shall Meet\". Im Text erwähnt Eric Burdon einige der teilnehmenden Musiker und imitiert dabei den jeweiligen musikalischen Stil kurz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Musikfestival Monterey International Pop Festival wurde von John Phillips (The Mamas and the Papas), dem Musikproduzenten Lou Adler und dem Publizisten Derek Taylor geplant. Im Organisationskomitee saßen zudem The Beatles und The Beach Boys. Es wurde vom 16. Juni bis zum 18. Juni 1967 auf dem \"Monterey County Fairground\" in Kalifornien veranstaltet.", "tgt_summary": "Monterey International Pop Music Festival byla třídenní koncertní událost, která se mezi 16. až 18. červnem 1967 konala v Monterey County Fairgrounds v Monterey v Kalifornii. Odhadem se této akce zúčastnilo od 25 do 90 tisíc návštěvníků. Místo konání, kde se koncertovalo, mělo schválenou kapacitu 7 tisíc lidí, ale jen na vystoupení, které se konalo v sobotu večer se jejich počet odhadoval na 8 500. Návštěvníci festivalu, kteří chtěli vidět hudební vystoupení, museli mít buď vstupenky na celou akci nebo zvlášť na každý z pěti plánovaných koncertů: Pátek v noci, v sobotu večer a v noci a v neděli večer a v noci. Vstupenky na tento festival by podle aktuální inflace a kurzu v roce 2017 stály mezi 20-45 Euro. ", "id": 1360618} {"src_title": "Friedensvertrag von Brest-Litowsk", "tgt_title": "Brestlitevský mír", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Durch die Oktoberrevolution waren die Bolschewiki in Russland an die Macht gelangt. Nach drei wenig erfolgreich verlaufenen Kriegsjahren war die russische Bevölkerung kriegsmüde, und die Parole der Bolschewiki „Brot und Frieden“ war auf offene Ohren gestoßen. Die russischen Truppen waren in revolutionärer Stimmung und in Auflösung begriffen. Wirtschaftlich lag Russland weitgehend am Boden. Die Bolschewiki benötigten dringend eine Atempause, um die eigene Herrschaft zu stabilisieren und dem sich im ganzen Land formierenden Protest gegen ihre Machtübernahme zu begegnen. Auf ihre Initiative hin kam es zur Aushandlung eines Waffenstillstandes an der gesamten – aus deutscher Sicht – Ostfront, der am 15. Dezember 1917 in Kraft trat. Seit dem 9. Dezember 1917 bestand schon ein Waffenstillstand zwischen den Mittelmächten und dem mit Russland verbündeten, aber militärisch weitgehend besiegten Rumänien. Danach wurden Friedensverhandlungen zwischen den Mittelmächten und Sowjetrussland aufgenommen. Als Verhandlungsort einigte man sich auf die russische Festungsstadt Brest-Litowsk, die in der Nähe der Frontlinie im deutsch besetzten Gebiet lag.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele der Vertragsparteien.", "content": "Den Mittelmächten unter der Führung von Deutschland, das vom langjährigen ergebnislosen Krieg insbesondere an der Westfront erschöpft war, kam ein Frieden im Osten sehr entgegen. Der Zweifrontenkrieg war damit beendet, und Deutschland konnte alle verfügbaren Kräfte zur Kriegsentscheidung an der Westfront einsetzen. Separatistische Bestrebungen unterstützend, sollte zudem die Ukraine von Russland getrennt werden. So würde sich den Mittelmächten ein besserer Zugriff auf die Ressourcen der Ukraine eröffnen. Die Bolschewiki hingegen brauchten dringend eine Atempause, um ihr Regime im eigenen Land zu etablieren. Zum anderen wollten sie die Friedensverhandlungen nutzen, um Propaganda für die angestrebte Weltrevolution zu machen. Die russische Delegation beabsichtigte daher, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen. Während der Verhandlungen, die auf Antrag Trotzkis öffentlich geführt wurden, versuchte die russische Delegation bei jeder Gelegenheit, die Weltöffentlichkeit von ihrer Friedfertigkeit zu überzeugen und damit die Grundlage für eine sozialistische Weltrevolution zu bereiten. Sie hoffte, dass die Mittelmächte bald von den Alliierten geschlagen werden würden und somit Friedensverhandlungen mit Zugeständnissen der russischen Seite gar nicht mehr nötig sein würden. Die deutsche Seite durchschaute die russische Verzögerungstaktik aber und erzwang durch einen raschen Truppenvormarsch ein schnelles Ende der Verhandlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Runde der Verhandlungen.", "content": "Zur Aushandlung eines Friedensvertrages trafen sich die Parteien zu mehreren Verhandlungsrunden in Brest-Litowsk. Es lassen sich vereinfacht zwei Verhandlungsphasen unterscheiden: Beim ersten Durchgang war Russland formal gleichberechtigter Partner, beim zweiten hatte es kapituliert und musste die Bedingungen akzeptieren. Die erste Verhandlungsrunde wurde auf deutscher Seite von Diplomaten um Richard von Kühlmann bestimmt, in der zweiten, nach der Kapitulation Sowjetrusslands, zwang die Oberste Heeresleitung unter Erich Ludendorff der Gegenseite ihren Willen auf. Bevollmächtigter der Obersten Heeresleitung war General Max Hoffmann. Auf sowjetrussischer Seite war der Verhandlungsführer zunächst Adolf Abramowitsch Joffe, später dann Leo Trotzki. Die russische Delegation bestand fast ausschließlich aus Bolschewiki, nur Anastasia Bizenko vertrat den Koalitionspartner im Kabinett Lenins, die Linken Sozialrevolutionäre. Der Aufnahme der Verhandlungen war der Vorschlag zum Waffenstillstand durch Trotzki vom 28. November 1917 vorangegangen. Während die Entente ablehnte, stimmten die Mittelmächte zu. Am 9. Dezember trafen sich die Delegationen zum ersten Mal. Die bolschewistische Delegation unterbreitete folgendes Angebot: Verzicht auf Annexionen, schnelle Räumung der besetzten Gebiete, Selbstbestimmungsrecht der Völker, Verzicht auf Kriegsentschädigungen (Reparationen). Als die Delegationen eingetroffen waren, wurde zum Einstieg auf Einladung des nominellen Oberbefehlshaber des deutschen Ostheeres, Prinz Leopold von Bayern, ein gemeinsames Abendessen abgehalten. Es trat dabei eine eigenartige Gesellschaft zusammen: auf der einen Seite konservative, meist dem Hochadel angehörende Vertreter des Deutschen Kaiserreichs und der Donaumonarchie und deren Verbündete, auf der anderen Seite radikale Revolutionäre, wie sie die Welt bisher noch nie in einer Regierung eines Landes erlebt hatte, die offen das Ziel der Weltrevolution proklamierten. Dementsprechend ambivalent waren die ersten Eindrücke von der Gegenseite. Ottokar Graf Czernin, der Leiter der österreichisch-ungarischen Delegation erinnerte sich später: Der teilnehmende deutsche Staatssekretär des Äußeren, Richard von Kühlmann notierte: Nach dem Abendessen resümierte Graf Czernin seine Eindrücke: Der spätere sowjetische Verhandlungsführer Trotzki schrieb später mit kaum verhohlener Geringschätzung über seine Verhandlungspartner: Noch während der Verhandlungen ging die Rote Armee gegen die ukrainische Unabhängigkeitsbewegung militärisch vor. Dennoch entsandte die inzwischen in Kiew gebildete bürgerliche ukrainische Regierung der Ukrainischen Volksrepublik, zum Verdruss der Bolschewiki, ebenfalls eine Delegation nach Brest-Litowsk, wo sie einen separaten Friedensvertrag aushandeln sollte. Die Ukraine befand sich seit Ende Dezember 1917 offiziell im Kriegszustand mit den Sowjets.", "section_level": 1}, {"title": "Propagandareden – „Weder Krieg noch Frieden“.", "content": "Am 7. Januar 1918 löste Trotzki Joffe als Delegationsführer ab und reiste nach Brest-Litowsk. Nachdem die Verhandlungen unter Joffe für die Bolschewiki bisher zu schnell vorangeschritten waren, hatte Trotzki eindeutig die Aufgabe, den Fortgang der Gespräche zu verlangsamen. Trotzki selbst schrieb über das Vorgehen der bolschewistischen Delegation: Dementsprechend wurde Trotzki nicht müde, lange Propagandareden zu halten und die Geduld besonders der Deutschen zu strapazieren. General Hoffmann wies Trotzki am 18. Januar 1918 zurecht: Hoffmann stellte erneut mit Nachdruck die deutschen Forderungen für einen Friedensvertrag: Unabhängigkeit für Polen und die baltischen Staaten Litauen und Livland (ein Teil Lettlands). Trotzki bat um eine Verhandlungspause, die gewährt wurde, und kehrte noch am 18. Januar nach Petrograd zurück. Während der Verhandlungen kam es in Sowjetrussland zu einem Ereignis, das die Macht der Bolschewiki erschütterte und fast beendete. Die am 25. November 1917 abgehaltenen Wahlen zur russischen konstituierenden Versammlung ergaben eine herbe Niederlage für die Bolschewiki. Hätten sie das Wahlergebnis anerkannt, so wie es Lenin zuvor versprochen hatte, hätten wohl Sozialrevolutionäre und Menschewiki die Regierung gebildet. Die Bolschewiki, die weniger als ein Viertel der Stimmen erhielten, hätten ihre Macht verloren. Am 19. Januar 1918 wurde die neugewählte Volksvertretung von den Bolschewiki aufgelöst und der nur teilweise korrekt demokratisch gewählte Dritte Allrussische Sowjetkongress wurde zum neuen Parlament. In dieser turbulenten Situation gelang es Trotzki, die bolschewistische Führung einschließlich des zögernden Lenins davon zu überzeugen, die Friedensverhandlungen zu verlassen, ohne einen Friedensvertrag unterzeichnet zu haben. Er nannte diesen Ansatz „weder Krieg noch Frieden“. Am 30. Januar kehrte Trotzki an den Verhandlungstisch zurück. Angesichts von Massenstreiks in Deutschland und Österreich-Ungarn erhielt er von der Führung der Bolschewiki noch weitergehende Vollmachten, die Verhandlungen zu verzögern. Um einen weiteren Aufschub zu erreichen, weigerte er sich, an Gesprächen teilzunehmen, bei denen die ukrainische Delegation zugegen war. Trotzkis Taktik ging jedoch nicht auf. Die Mittelmächte schlossen mit der Regierung der Volksrepublik Ukraine am 9. Februar einen Separatfrieden. Sie erkannten einen ukrainischen Staat an, der gegen günstige Grenzziehungen und Autonomie umfangreiche Getreidelieferungen an die Mittelmächte versprach, weshalb er auch als „Brotfrieden von Brest-Litowsk“ bezeichnet wird. Trotzki hatte seine Delegation in eine Sackgasse manövriert. Die Deutschen drängten auf die Fortsetzung der Gespräche ohne propagandistisches Geplänkel. Daraufhin verkündete Trotzki seine neue Politik. Er gab am 10. Februar bekannt: Seine Strategie war es, bis zum absehbaren Ende des Krieges weder Krieg noch Frieden zuzulassen. Die deutsche Delegation gab jedoch zu bedenken, dass ein Waffenstillstand ohne Abschluss eines Friedensvertrages unweigerlich zur erneuten Aufnahme der Kampfhandlungen führen werde. Trotzki hielt diese Drohung für gegenstandslos und fühlte sich bei der Abreise aus Brest-Litowsk als Sieger. Als Lenin ihn fragte, ob die Deutschen wirklich nicht wieder angreifen würden, antwortete er: „Es sieht nicht danach aus.“ Das stellte sich als Irrtum heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Erneute Kampfhandlungen und Unterzeichnung.", "content": "Am 16. Februar teilte die deutsche Heeresleitung dem russischen General Samoilo mit, dass Deutschland den Waffenstillstand am 17. Februar 1918 als abgelaufen betrachte. Wie angekündigt begann die deutsche Offensive (Operation Faustschlag) an diesem Tage. Die deutschen Truppen kamen sehr schnell voran, ihnen stellte sich so gut wie kein Widerstand entgegen. Der bolschewistischen Führung war der Ernst der Lage angesichts des raschen deutschen Vormarsches schnell bewusst. Mit „Wir müssen handeln, wir haben keine Zeit zu verlieren!“ trieb Lenin zu schnellen Entscheidungen. Angesichts der für die Bolschewiki katastrophalen Lage im Lande bat die Regierung Sowjetrusslands am 19. Februar die Deutschen um Frieden. Am 20. Februar erklärte Lenin dem Moskauer Sowjet: „Es gibt keine Armee mehr. Die Deutschen greifen von Riga her die ganze Front an.“ Vier Tage vergingen, bis die deutsche Heeresleitung antwortete und die neuen Bedingungen nannte. Nun sollten Finnland, Livland, Estland und die Ukraine geräumt sowie die russische Armee vollständig demobilisiert werden. Für eine Antwort wurde den Russen eine Frist von lediglich 48 Stunden eingeräumt. Für Verhandlungen waren maximal drei Tage vorgesehen. Die Beratungen innerhalb der bolschewistischen Führung waren chaotisch. Trotzki war unentschlossen, und Bucharin votierte für die Fortsetzung des Krieges. Lenin war die Gefahr einer Intervention der Mittelmächte für den Fortbestand der bolschewistischen Revolution bewusst. Er setzte deswegen eine Annahme der deutschen Forderungen unter Androhung seines Rücktrittes von allen Ämtern bei den Bolschewiki durch. Er forderte das Ende der „Politik der revolutionären Phrase“, die auch er selbst zuvor eifrig betrieben hatte. Lenin spekulierte auf einen baldigen Zusammenbruch der Mittelmächte oder den Sieg einer sozialistischen Revolution in Deutschland, die eine Wiedereingliederung der verlorenen Gebiete auf militärischem oder politischem Wege ermöglichen würden. Am 3. März 1918 wurde der Friedensvertrag in Brest-Litowsk unterzeichnet, am 15. März vom 4. Außerordentlichen Sowjetkongress in Moskau ratifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Sowjetrussland verzichtete auf seine Hoheitsrechte in Polen, Litauen und Kurland. Die Zukunft dieser Gebiete sollte mit dem Deutschen Reich im Einvernehmen mit den dortigen Völkern nach dem Selbstbestimmungsrecht geregelt werden. Estland und Livland sowie fast das gesamte Gebiet Weißrusslands (westlich des Dnepr) blieben von deutschen Truppen besetzt, die Ukraine und Finnland wurden als selbständige Staaten anerkannt. Die seit 1878 russischen Gebiete Armeniens, Ardahan und Kars sowie das georgische Batumi mussten an das Osmanische Reich abgetreten werden. Die Mittelmächte verzichteten auf Annexionen und Reparationen. Russland verlor durch diesen Friedensvertrag 26 % des damaligen europäischen Territoriums, 27 % des anbaufähigen Landes, 26 % des Eisenbahnnetzes, 33 % der Textil- und 73 % der Eisenindustrie sowie 73 % der Kohlegruben. Die Randvölker des ehemaligen russischen Kaiserreiches tauschten die russische Herrschaft mit dem \"Protektorat der Mittelmächte\". Alle abzutretenden Gebiete umfassten insgesamt 1,42 Millionen km2, auf denen rund 60 Millionen Menschen, mehr als 1/3 der Gesamtbevölkerung des einstigen Russischen Reiches, lebten. Die Partei der Linken Sozialrevolutionäre trat, da sie gegen den Friedensvertrag war, aus dem Kabinett Lenins aus, was zu einem Machtzuwachs der Bolschewiki führte, aber in der Reaktion darauf auch zu Rücktritten bolschewistischer Führer. Der Abschluss des Ergänzungsabkommens zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk, das am 27. August 1918 in Berlin unterzeichnet wurde, stellte zwar einen neuen Höhepunkt der Machtexpansion Deutschlands im Osten dar, setzte aber gleichzeitig den noch viel weitergehenden Annexionsplänen der OHL ein vorläufiges Ende. Sowjetrussland verzichtete darin auf Estland, Livland und Georgien – welches eine kurze Phase der Unabhängigkeit erlebte – und verpflichtete sich zur Entschädigungszahlung in Höhe von sechs Milliarden Goldmark für die durch die Bolschewiki zuvor entschädigungslos enteigneten deutschen Vermögenswerte. Die deutsche Seite gab die Zusage, Weißrussland zu räumen und nicht zugunsten der Feinde der bolschewistischen Regierung zu intervenieren. Von russischer Seite wurde sogar erwogen, deutsche Truppen gegen alliierte Interventionstruppen, die in Nordrussland gelandet waren, einzusetzen. Die Hoffnung der Mittelmächte, mit einem Frieden im Osten die Entscheidung im Westen herbeiführen zu können, erfüllte sich jedoch nicht. Zum einen blieben größere Verbände in den besetzten Gebieten gebunden, zum anderen fiel das Potential des neuen Kriegsgegners USA immer mehr zugunsten der Entente ins Gewicht. Schließlich waren im März 1918, während der entscheidenden Westoffensive, eine Million deutscher Soldaten durch Ludendorffs Pläne im Osten gebunden. Auch wirtschaftlich war die Vereinbarung für die Mittelmächte ein Fehlschlag, weil viel weniger Rohstoffe und Lebensmittel geliefert wurden als erwartet. Der weitere Verlauf des Ersten Weltkrieges sollte der bolschewistischen Führung recht geben. Die Hinhaltetaktik funktionierte aufgrund der desolaten Lage der Mittelmächte an der Westfront. Lenin verglich den Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit dem Frieden von Tilsit 1807. Die Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Compiègne zwischen dem Deutschen Reich und den Staaten der Entente am 11. November 1918 beinhaltete die Annullierung des Friedensvertrages von Brest-Litowsk. Die deutschen Truppen im Osten und Südosten sollten sich auf den Grenzverlauf von 1914 zurückziehen. Die Truppen jedoch, die sich auf russischem Territorium, besonders im Baltikum, befanden, sollten dort ausharren und auf Befehle der alliierten Sieger des Krieges warten. Damit wollten sich die Entente-Staaten eine Handhabe im Russischen Bürgerkrieg sichern. Die Ukraine wurde bereits 1919 von der Roten Armee zurückerobert. Finnland wahrte seine Unabhängigkeit, unterlag jedoch wiederholt sowjetischer Einmischung.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung des Vertrages.", "content": "Der Vertrag von Brest war kein sorgfältig vorbereiteter strategischer Plan der deutschen Expansion im Osten, sondern das Produkt des russischen Zusammenbruchs und der reale Beginn der deutschen Expansion im Osten. Bei den Bolschewiki fand man später, dass die Annahme der ersten Bedingungen der Mittelmächte vorteilhafter gewesen wäre. Allerdings sahen die neuen Machthaber Russlands im Frieden von Brest-Litowsk stets ein für ihre Entwicklung positives Moment. Erst der Frieden mit den Mittelmächten hatte ihnen die benötigte Atempause gewährt, ihre Macht in Russland und den russisch beherrschten Gebieten des ehemaligen Zarenreiches zu konsolidieren. Die sowjetische Geschichtsschreibung wertete das russische Vorgehen in Brest-Litowsk und in der Zeit danach denn auch als hervorragendes Beispiel für Lenins Taktik, die tiefen Widersprüche im „imperialistischen Lager“ zur Festigung und zum Ausbau der bolschewistischen Macht zu nutzen. Die siegreichen Staaten der Entente hatten für eine Nachkriegsordnung im Osten kein Konzept. Weder wussten sie, wie und in welcher Form sie sich gegenüber der neuen russischen Regierung verhalten sollten, noch wie mit dem erstarkten Nationalbewusstsein der osteuropäischen Völker umzugehen sei. Im Endeffekt jedoch hatte die Aufteilung des ehemals russisch beherrschten Gebiets durch das Diktat der Mittelmächte die Grenzziehung der Alliierten vorweggenommen: Polen, Finnland und die baltischen Staaten wurden unabhängig, der bolschewistische Einfluss war zurückgedrängt. Die deutschen Militärs hatten während der Verhandlungen sogar die Sorge, die Entente könnte auf den allgemeinen Frieden eingehen und sie um ihren \"Profit\" in diesem Kriege bringen. Auch die Reichsleitung hatte bei einem Verständigungsfrieden Angst um ihre Kriegsziele. Kanzler Hertling meinte schon im November 1917: Ein Vergleich des Friedensvertrags von Brest-Litowsk mit dem 1919 geschlossenen Friedensvertrag von Versailles ergibt, dass für beide Abkommen die Bezeichnungen „Vertrag“ bzw. „Diktat“ von der jeweiligen Sieger- bzw. Verliererseite verwendet werden. Brest-Litowsk war keineswegs ein Verständigungsfrieden, wie in der Friedensresolution verkündet, sondern ein harter Gewaltfriede, durch militärischen Vormarsch erzwungen. Von deutscher Seite wurde, insbesondere als es 1919 um die Ratifikation der Pariser Vorortverträge ging, ins Feld geführt, dass die von Russland abzutretenden Gebiete nicht von ethnischen Russen bewohnt waren, sondern von nichtrussischen Völkern, die nach Unabhängigkeit strebten. Somit habe der Vertrag letztlich dem vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson proklamierten Selbstbestimmungsrecht der Völker entsprochen. Der Vertrag von Versailles enthielt aber zeitliche Befristungen der Besatzung durch ausländische Truppen, die der Vertrag von Brest-Litowsk nicht vorsah. Da er Russland 34 Prozent seiner Bevölkerung nahm, 54 Prozent seiner Industrie, 89 Prozent seiner Kohlevorkommen und seine gesamte Produktion von Erdöl und Baumwolle, wird er als deutlich härter als der Versailler Vertrag beurteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten der Entente.", "content": "Das Verhalten der Staaten der Entente war von Unsicherheit gekennzeichnet. Es existierten unklare Vorstellungen darüber, wie stark Deutschland nach einem Frieden im Osten sei und ob und in welcher Form Sowjetrussland mit dem Deutschen Reich kooperieren würde. Großbritannien glaubte, die Deutschen würden nun die Ölfelder am Kaspischen Meer besetzen wollen, und entsandte seinerseits Truppen dorthin, die Baku besetzten. Die britische Seite war bereits alarmiert durch eine Klausel, nach der sowohl das Osmanische Reich als auch Sowjetrussland ihre Truppen aus Persien zurückzogen und die Bolschewiki den Anglo-Russischen Vertrag über Persien von 1907 für nichtig erklärt hatten. Befürchtet wurde auch ein deutscher Marsch nach Indien. Falls der Krieg noch andauern würde, so der englische Generalstab im Mai 1918, sei Deutschland schon 1919 in der Lage, aus den besetzten vormals russischen Gebieten zwei Millionen Wehr- und Arbeitsfähige zu rekrutieren, womit ein Sieg Deutschlands an der Westfront sehr wahrscheinlich werden würde. Daher setzten die Alliierten alles daran, Sowjetrussland zum Weiterkämpfen an der Seite der Entente zu bewegen. Während der Verhandlungen in Brest-Litowsk verkündete US-Präsident Wilson am 8. Januar 1918 sein 14-Punkte-Programm, das jedoch kein Echo bei den Bolschewiki fand. Der Oberste Sowjet lehnte ab und appellierte an „das amerikanische Volk und in erster Linie die werktätigen und ausgebeuteten Klassen der Vereinigten Staaten, [...] das Joch des Kapitalismus abzuwerfen und eine sozialistische Ordnung der Gesellschaft zu begründen.“ Während der Friedensverhandlungen versuchten Abgesandte der Alliierten in Moskau, die Bolschewiki davon zu überzeugen, alliierte Truppen gegen die Deutschen ins Land zu rufen. Trotzki zeigte anfangs Sympathien für diese Pläne, ließ sie aber fallen, als offensichtlich wurde, dass die Deutschen an einem Sturz der Bolschewiki nicht interessiert waren. Im selben Maße sank die Möglichkeit der Einflussnahme der westlichen Gesandten. Ihr Plan, eine neue zweite Front im Osten zu eröffnen und so eine Entlastung der Westfront herbeizuführen, war fehlgeschlagen. Also unternahmen sie den Versuch, selbst eine Front im Osten zu eröffnen. Bereits drei Tage nach dem Abschluss des Friedensvertrages von Brest-Litowsk landeten 130 britische Marinesoldaten im russischen Weißmeerhafen Archangelsk. Einerseits wollten die Alliierten so die deutschen Truppen, von denen gerade einige in Südfinnland gelandet waren, binden, andererseits lagerten in Murmansk und den Häfen Archangelsk und Wladiwostok große Mengen militärischer Ausrüstung, die Russland von der Entente erhalten hatte, als es sich noch im Krieg gegen Deutschland befand. Aufgrund der Revolutionswirren und mangelnder Transportmöglichkeiten war das Material noch dort. Nun fürchteten die Alliierten, dass es in die Hände der Deutschen fallen könnte. Später landeten noch weitere britische und US-amerikanische Truppen in Archangelsk, so dass im September 1918 15.000 alliierte Soldaten in Murmansk und etwa 7000 in Archangelsk standen. Trotz der Intervention konnten sich die Alliierten zu keiner eindeutigen Position gegenüber den Bolschewiki durchringen. Während des Krieges waren alle ihre Handlungen gegen die deutschen Truppen gerichtet, auch wenn sie noch 1917 den gegen die bolschewistische Regierung kämpfenden Parteien in der Ukraine und Südrussland finanzielle Unterstützung hatten zukommen lassen. Die Alliierten hatten keine genaue Vorstellung, wieweit das Deutsche Reich sich Sowjetrussland gefügig gemacht hatte. Aus Mangel an Informationen nahmen sie das Schlimmste an und versuchten zuallererst, den vermuteten deutschen Vormarsch nach Asien zu stoppen, sie also vom Ölreichtum des Nahen Ostens fernzuhalten. Dabei verwickelten sie sich in die Wirren des Russischen Bürgerkriegs. Ein Hinzuziehen Japans in die Invasionspläne erwies sich als sehr langwierig und letztendlich erfolglos. Japan besetzte, zusammen mit amerikanischen Truppen, lediglich Wladiwostok (siehe Fernöstliche Republik und Sibirische Intervention). Aber auch dieses Unternehmen hatte, wie die anderen Invasionsversuche an der Peripherie des russischen Riesenreiches, keine Berührung mit deutschen Truppen und behinderte weder die Bolschewiki noch die Deutschen in ihren Plänen. Erst als das Deutsche Reich an der Westfront geschlagen war, nahmen die Entente-Staaten eine eindeutige antibolschewistische Position ein. Ihr weiteres militärisches Vorgehen gegen die Bolschewiki war dennoch unkoordiniert und daher erfolglos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde im Ersten Weltkrieg zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten geschlossen. Er wurde nach längeren Verhandlungen am 3. März 1918 in Brest-Litowsk unterzeichnet. Damit schied Sowjetrussland als Kriegsteilnehmer aus. ", "tgt_summary": "Brestlitevský mír z 3. března 1918 byla mírová smlouva, která potvrzovala vítězství ústředních mocností na východní frontě během první světové války po vojenské porážce a bolševické revoluci a následné kapitulaci Ruska.", "id": 1488104} {"src_title": "Fachwerkhaus", "tgt_title": "Hrázděná stavba", "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "Luegers \"Lexikon der gesamten Technik\" von 1904 stellt fest, dass \"Fachwandsäulen, Ständer, Stiele und Pfosten in Abständen von 0,9–1,5 m\" aufgestellt werden, und weiter:", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Zunächst fertigte der Zimmermann, der ursprünglich zumeist auch ein Baumeister war, einen Aufriss oder Aufschnürung, früher direkt auf dem Werkboden, später und heute auf einer Holzfläche, dem Reißboden. Dies wird heute zumeist vom Architekt, Bauingenieur oder Planungsbüro übernommen. Dennoch muss ein Zimmermann diese Arbeiten beherrschen. Dazu verwendet er auch CAD-Programme. Manchmal wird auch ein Modell gefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Bauteile.", "content": "Die vertikalen Hölzer werden als \"Pfosten\", \"Stiel\", \"Stütze\", \"Stab\" oder \"Ständer\", die leicht schräg stehenden als \"Strebe\" oder \"Schwertung\" bezeichnet, die horizontalen als \"Schwelle\", \"Rähm\", \"Riegel\" oder \"Pfette\". Im Winkel von meist 45 Grad verlaufende Hölzer zur Querstabilisierung nennt man \"Bänder\" oder \"Bug\", sie verbinden die senkrecht aufeinanderstehenden Teile. Streben sind oft symmetrisch angeordnet und sollten nach oben außen zeigen, damit seitlich auftretende Windkräfte besser abgefangen werden können. Die behauenen Hölzer haben typischerweise einen Querschnitt von 10 × 10 Zentimeter bis 18 × 18 Zentimeter. Aufeinandertreffende Teile werden meist verzapft und mit Holznägeln gesichert. Dabei werden die Löcher leicht versetzt gebohrt, damit die Zapfen ins Zapfenloch gezogen werden. Die verwendeten Holznägel haben einen Durchmesser von etwa 2 Zentimeter und sind mindestens 2 Zentimeter länger als die Stärke des Balkens – sie stehen über. Die Bauteile werden beim Zuschnitt mit Abbundzeichen versehen, um sie am Bauplatz schnell und richtig zusammensetzen zu können. Auch können Fachwerkkonstruktionen abgebaut und wiederaufgebaut sowie einzelne Teile ersetzt werden (Modulbauweise).", "section_level": 2}, {"title": "Material.", "content": "Als \"Holzarten\" werden zumeist Stieleiche oder Traubeneiche, in nadelholzreichen Gebieten Tanne verwendet, da sie witterungsbeständig sind und Fäulnis widerstehen – \"konstruktiven Holzschutz\" vorausgesetzt. Welch hohes Alter solche Hölzer erreichen können, darauf wird im Kapitel Geschichte eingegangen. Zum Ausfüllen der Zwischenräume (die \"Gefache\") gibt es verschiedene Möglichkeiten: Das Holzgeflecht ist aus festen Hölzern (\"Lehmstaken\"), zusätzlich auch aus biegsamen Ruten (\"Fachgerten\") beispielsweise aus Weidenholz.", "section_level": 2}, {"title": "Schmuckformen im Fachwerk.", "content": "Die künstlerische Ausgestaltung von Fachwerkhäusern ist je nach Region und Erbauungszeit unterschiedlich stark ausgeprägt. Als Schmuck kommen insbesondere die Anordnung der tragenden und aussteifenden Balken, das Einfügen von zusätzlichen, statisch nicht wirksamen Hölzern als Schmuckelemente, das Gestalten von Hölzern durch Schnitzwerk und Bemalung sowie die farbliche Fassung der Gefache oder die Anordnung der Klinker zur Anwendung. Die verwendeten Schmuckformen variieren regional und zeitlich sehr stark und tragen teilweise auch unterschiedliche Bezeichnungen. Heute nimmt man an, dass viele der ehemals verwendeten Schmuckformen in direkter Beziehung zum Erbauer standen. Einige der verwendeten Schmuckelemente durften nur von alten Handwerksmeistern ausgeführt und errichtet werden. Beim Fachwerkbau gibt es unter anderem folgende Schmuckformen:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Für die Michelsberger Kultur des Jungneolithikums wurden Fundamente von Häusern gefunden, die in Schwellbalken-Holzfachwerktechnik gebaut wurden. Der römische Architekt Vitruv erwähnt um 33 vor Christus in seinem Werk \"De Architectura\" die Fachwerkbauweise. In der im Jahre 79 vom Vesuv verschütteten antiken römischen Stadt Herculaneum ist ein Gebäude erhalten, welches teilweise in Fachwerkbauweise (lateinisch: \"Opus Craticium\") errichtet wurde. Auch das sogenannte römische Streifenhaus des 1. Jahrhunderts wurde bereits in Fachwerktechnik errichtet. Bis zum Frühmittelalter war in Europa jedoch die Pfostenhaustechnik vorherrschend. Die geläufige Fachwerktechnik im Hausbau ist in Mitteleuropa erst seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts fassbar, und seit dem hohen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war der auf Schwellbalken errichtete Fachwerkbau die am weitesten verbreitete Bauweise für Hochbauten nördlich der Alpen in Deutschland, Teilen von Frankreich, England und Skandinavien. Fachwerkbauten sind jedoch auch aus den holzreichen Gegenden des ehemaligen Osmanischen Reiches von Bulgarien bis Syrien bekannt. Der Lehm als Ausfachungsmaterial ließ sich einfach und kostengünstig vor Ort ausgraben, oft aus der Baugrube. Auch Holz war meist eher verfügbar als geeignete Steine und ließ sich vor allem leichter transportieren (auf dem Wasserwege geflößt). In Deutschland lassen sich zwei Arten der Verzimmerung unterscheiden: Zum einen der ältere mittelalterliche \"Ständerbau\" (auch \"Geschossbau\" oder \"Säulenbau\" genannt), bei dem die Wandständer von der Schwelle bis zum Traufrähm durchgehen, und zum anderen der jüngere \"Rähmbau\" oder \"Stockwerksbau\", bei dem jedes Stockwerk als in sich geschlossenes Modul hergestellt wurde. Auslöser dieser Weiterentwicklung war vermutlich Holzmangel im Umfeld wachsender Städte. Doch auch der Wunsch nach höheren Gebäuden oder kürzeren Bauhölzern, die leichter zu verarbeiten und zu transportieren sind, könnte die Entstehung der Rähmbauweise gefördert haben. Das älteste bekannte Beispiel ist das Bäckerhaus in Eppingen in der Altstadtstraße 36 aus dem Jahre 1412. Hier kommt es bis etwa 1620 oft vor, dass das obere Stockwerk etwas über dem unteren Stockwerk hervorragt.", "section_level": 1}, {"title": "13. bis 14. Jahrhundert.", "content": "\"Siehe auch: Liste von Fachwerkhäusern des 13. Jahrhunderts in Deutschland\" Bis in die 1970er-Jahre konnte das Alter der Fachwerkbauten nur anhand der konstruktiven und der stilistischen Merkmale geschätzt werden. Mithilfe der Dendrochronologie kann das Alter der Fachwerkbauten sehr exakt bestimmt werden. Eine solche Untersuchung hatte 1984 ergeben, dass das älteste Fachwerkhaus der damaligen Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1276 in der Innenstadt von Göttingen errichtet wurde. Inzwischen ist dieser Rekord durch zwei Häuser in Esslingen am Neckar gebrochen: Durch die \"Heugasse 3\" von 1262/63 und die \"Webergasse 8\" von 1266/67. Diese Rekorde könnten auf Dauer Bestand haben, da in die Mitte des 13. Jahrhunderts der Übergang von der Pfosten- zur Ständerbauweise fällt. Die Altstädte von Esslingen, Göttingen und Limburg an der Lahn enthalten besonders viele alte Fachwerkhäuser aus dem 13. und 14. Jahrhundert; in Limburg sind alleine sechs Fachwerkhäuser aus den Jahren 1289 bis 1296 bekannt. Sie alle stammen aus dem direkten Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1289. Dies bedeutet auch, dass es keine noch älteren Häuser in Limburg mehr gibt und damit auch keine Kandidaten mehr für einen neuen deutschen Altersrekord. Wohl sind noch weitere Funde in Rekordnähe möglich wie in Erfurt und Ingelfingen (\"Schmiedgasse 15\"), beide aus dem Jahre 1295. Da aber der Wechsel vom Pfosten- zum Ständerbau erst im 13. Jahrhundert geschah, ist nach Grossmann (1985) Fachwerk vor 1200 nicht mehr zu erwarten. Immer wieder tauchen Falschmeldungen über neue Rekorde auf, wie der Höllenhof in Quedlinburg. Dabei handelt es sich aber um Steingebäude mit erhaltenen hölzernen Fußböden und Dachstühlen von 1215 beziehungsweise 1230; danach wäre auch jede romanische Kirche als „Fachwerkhaus“ ansprechbar. Das Mittelgebäude hat zur Straße hin ein Fachwerkobergeschoss von 1301, welches das älteste Fachwerk in der Stadt ist, sogar älter als das bekannte Haus \"Wordgasse 3\" von 1346.", "section_level": 2}, {"title": "15. Jahrhundert.", "content": "Besonders in der Anordnung der schrägen Hölzer kam es in jüngerer Zeit (seit dem 15. Jahrhundert) zu schmuckartigen Gestaltungen. Gestaltungsmöglichkeiten boten darüber hinaus geschnitzte Reliefs, Muster oder Inschriften. In Deutschland werden drei Stilgruppen unterschieden: Die Verbreitungsgrenzen waren aber fließend. So findet sich etwa in Paulinzella, einem Ortsteil von Rottenbach, der \"Zinzboden\" des ehemaligen Klosters, der im 15. Jahrhundert mit alemannischem Fachwerk errichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "16. bis 18. Jahrhundert.", "content": "Im Fachwerkbau des 16. bis 18. Jahrhunderts findet sich eine Vielzahl von Schmuckformen.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Mit Beginn der Industrialisierung konnten mineralische und metallische Baustoffe rationeller erzeugt und transportiert werden. Diese waren im Gegensatz zum Holz erstmals praktisch unbegrenzt verfügbar, so dass die Massivbauweise, die als werthaltiger galt, die herkömmlichen Holzbauweisen in Mitteleuropa fast vollkommen verdrängte. Die relativ dünnen, feuergefährdeten und erhaltungsaufwändigen Wände von Fachwerkbauten genügten den damaligen Anforderungen nicht mehr. Die Hölzer für den Fachwerkbau werden jetzt maschinell und in einheitlicher Stärke zugeschnitten. Allerdings entdeckte der Historismus das Fachwerk als romantisches Schmuckmotiv neu, so dass auch an massiven Bauten einzelne Bauteile in meist reichverziertem Fachwerk ausgeführt wurden. Besonders beliebt war dies beim sogenannten Schweizerstil, der vor allem für Gebäude angewendet wurde, die ein „ländliches“ Aussehen erhalten sollten. Gleichzeitig widmete sich auch die neu entstehende Denkmalpflege dem traditionellen Fachwerk und seiner Erforschung. Eine nur selten anzutreffende Besonderheit sind Gebäude aus dieser Zeit, die in Fachwerkbauweise errichtet wurden, um sie leicht zerstören zu können. Sie entstanden meist aufgrund besonderer Bauvorschriften wie dem Reichsrayongesetz vor Festungsanlagen und wären bei einer Armierung der Festung abgebrochen worden, um ein freies Schussfeld zu erhalten. Im Umfeld historischer Festungen (zum Beispiel Festung Koblenz und Festung Mainz) sind noch einige dieser Zeugnisse dieses Rayonfachwerks, teilweise in Gestalt stattlicher Mietshäuser, erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "20. und 21. Jahrhundert.", "content": "Etwa ab 1900 wurden Fachwerkhäuser in Deutschland seltener errichtet. Anders verlief die Entwicklung in Nordamerika. Dort wurde der Holzrahmenbau, eine Weiterentwicklung der aus Europa importierten Fachwerkbauweise, die vorherrschende Bauform im Wohnungsbau. Die herkömmliche Fachwerkbauweise wird im heutigen Holzbau nur noch selten ausgeführt. Vereinzelt findet sich aber im Jugendstil der bewusste Rückgriff auf das Fachwerk als Element zur Fassadengestaltung. Holzskelettbauten werden meist als Holzrahmenbau beziehungsweise als Holztafelbau erstellt. Holzskelettbauten, bei denen zwischen den Außenwandpfosten ein weiter Abstand besteht und das Bauholz zumindest teilweise von außen sichtbar ist, werden gelegentlich als „Fachwerkhaus“ bezeichnet, obwohl mit den ursprünglichen Merkmalen dieser Bauweise kaum Gemeinsamkeiten vorhanden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Traditioneller Fachwerkbau im 21. Jahrhundert.", "content": "Es gibt zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland noch einige Baufirmen, die sich auf die Errichtung von Fachwerkhäusern in traditioneller Bauweise spezialisiert haben.", "section_level": 3}, {"title": "Verbreitung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Trotz der erheblichen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, etwa in Braunschweig, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Halberstadt, Nordhausen, Hildesheim, Kassel und Nürnberg sowie der Verluste der Nachkriegszeit haben sich in Deutschland über zwei Millionen Fachwerkbauten erhalten, zu denen auch einige Fachwerkkirchen gehören. Der Fachwerkbau bestimmt noch heute das Bild ganzer Altstädte und Dorfkerne. Die UNESCO-Weltkulturerbestadt Quedlinburg ist geprägt durch mehr als 1300 Fachwerkhäuser, die Entstehungszeiten von fast 500 Jahren repräsentieren. Gleichermaßen hat sich in Stolberg (Harz) mit 354 Häusern der gesamte historische Ortskern aus über 500 Jahren Fachwerkbau erhalten. Weitere bedeutende Fachwerkorte in dieser Region sind Wernigerode mit 624 und Osterwieck mit 353 Fachwerkbauten. Auf dem Lande finden sich auch zahlreiche freistehende Kotten. In der Gegenwart sind eigentlich nur die südlichen Teile Bayerns weitgehend fachwerkfrei. Allerdings finden sich hier verwandte Konstruktionsarten, etwa das Bundwerk. Der deutsche Fachwerkbau überrascht durch die Vielzahl unterschiedlicher Konstruktionsdetails und Schmuckelemente. Die regionalen Unterschiede sind sehr groß, einige Grundmuster haben sich jedoch über weite Teile ausgebreitet. So finden sich etwa typische Vertreter des „fränkischen“ Fachwerkbaues bis hinein ins Elsass, das „alemannische“ Fachwerk findet sich in ähnlicher Form in Südwestdeutschland, der Schweiz und Vorarlberg. Der „niedersächsische“ Fachwerkbau fällt besonders durch seine reichen, geschnitzten Schmuckformen auf, die in Mittel- und Süddeutschland wesentlich seltener auftreten. Hier fallen dafür die phantasievollen Fachwerkfigurationen ins Auge (unter anderem geschweifte Andreaskreuze), besonders im „fränkischen“ und im „württembergischen“ Fachwerkgebiet; schöne Beispiele sind die Rathäuser in Markgröningen und Großbottwar oder die Palmsche Apotheke in Schorndorf. Hingegen sind in Altbayern Fachwerkbauten nahezu unbekannt. In Immenstaad steht das 1578 errichtete Schwörerhaus. Die Errichtung des Schwedenhauses in Beuren wird auf 1367 datiert. Stefan Lochners Geburtshaus in Meersburg wurde 1380 erbaut. Insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert wurden Fachwerkwände häufig mit Holz oder Schiefer verkleidet, sodass die Konstruktion in der Außenansicht relativ schwer erkennbar ist. In einigen Landstrichen, etwa im Bergischen Land (Nordrhein-Westfalen), kam es zur Ausbildung von regionalen Gestaltungsweisen (Bergisches Haus), bei denen Schiefer eine besondere Rolle spielte. Ein bekanntes Beispiel stellt auch Langenberg (Rheinland) dar. Eine andere bekannte Sonderform des Holzgerüst- bzw. Fachwerkbaus ist das Umgebindehaus, in dem sich der östliche \"Blockbau\" und der westliche Fachwerkbau verbindet. Sehr bekannt sind die Umgebindehäuser der Oberlausitz. Auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) befindet sich das größte Fachwerkhaus Europas. Als Würdigung der besonderen architektonischen und künstlerischen Eigenheiten der Fachwerkhausbauweise gab die Deutsche Post AG eine Serie von Sondermarken heraus, die ausgewählte Beispiele älterer Fachwerkhäuser in Deutschland als Motive verwendet. Dazu gehört das 1582 erbaute Baumannsche Haus in Eppingen und das 1734 errichtete \"Bauernhaus\" in \"Dünsche\", Gemeinde Trebel.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Nordostschweiz, insbesondere im Kanton Thurgau und im Zürcher Weinland, sind über 90 Prozent der älteren Bauernhäuser Riegelhäuser; in dieser Region (man schätzt über 600.000 reine Fachwerkhäuser und zahlreiche Mischformen) gibt es Dörfer (Unterstammheim und Oberstammheim, Nussbaumen, Üsslingen), die fast ausschließlich aus Riegelhäusern bestehen. Typisch ist die rote Bemalung der Balken und die weiße Ausfachung. Die rechteckige Rasterung wird fast immer durch Diagonalbalken durchzogen. Zur Erhaltung gefährdeter Fachwerkgebäude wurde das Freilichtmuseum Ballenberg gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Klassisches, unverputztes Fachwerk kommt in Österreich fast nicht vor (ähnlich wie in Südbayern). Es gibt nur einzelne Bauten in Vorarlberg. Häufiger ist das sogenannte Bundwerk, das praktisch ein auf der Innenseite verschaltes Fachwerk ist.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Während das Elsass wegen seiner Geschichte und Kultur überwiegend dem fränkischen und alemannischen, also deutschen Fachwerkgebiet zuzurechnen ist, weisen besonders die Normandie und die Champagne noch eine Vielzahl an typisch französischen Fachwerken auf. Hier haben allerdings die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts große Verluste mit sich gebracht. Geschlossene Stadtbilder finden sich noch in Rouen und Troyes sowie einigen kleineren Orten. Zahlreiche Fachwerkhäuser findet man in manchen Dörfern der Champagne und in der Bretagne. Die Normandie besitzt zahlreiche kleinere Herrenhäuser aus Fachwerk, auch die übrige ländliche Architektur ist stark von Fachwerk geprägt. Die senkrechten Ständer französischer Fachwerke sind oft sehr dünn und stehen zwischen Hauptständern dicht nebeneinander, oft sind die Hölzer wesentlich unregelmäßiger als etwa bei deutschen Bauten; der unregelmäßige Wuchs des Bauholzes war oft ein bewusst integriertes Gestaltungsmittel. Die reichen Schnitzereien mancher Fachwerke, zum Beispiel in der Normandie, dokumentieren eindrucksvoll die hochstehende Handwerkskunst der französischen Zimmerleute. Außerdem ist es, wie in England, schwierig, die verschiedenen Stilarten einer zeitlichen Abfolge zuzuordnen. Sie hielten sich jahrhundertelang in fast unveränderter Form, was beispielsweise bei der Datierung des Gebäudes \"Rue Volta, 3\" in Paris für Unsicherheit sorgt: Ursprünglich als das älteste Haus von Paris bezeichnet, erbaut scheinbar 1292 (und nach dem Pariser Maklerverzeichnis sogar 1240), soll es nach neuesten Forschungen erst von 1644 stammen. Nachmittelalterliche Bauten weisen oft einfache Andreaskreuze oder rautenförmige Figurationen auf. Ein besonderes Kennzeichen sind die geschwungenen Giebelblenden, die im 19. Jahrhundert in Deutschland gerne nachgeahmt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Baskenland.", "content": "Die traditionellen baskischen Häuser mit Fachwerkelementen sind freistehende Bauernhöfe (). Ihre oberen Stockwerke sind in Rähmbauweise gebaut. Bei den ältesten Höfen und, wenn vorhanden, im dritten Stock wurde manchmal auch Kantblockbau angewendet. Die Ausfachungen wurden entweder mit Holzgeflecht oder Bruchstein mit Lehmbewurf ausgeführt und dann mit weißem Kalkanstrich verputzt oder in Sichtmauerwerk aus Backsteinen erstellt. Obgleich die ganze tragende Struktur aus Holz ist, ist das Holzwerk nur an der Hauptfassade sichtbar, die in der Regel nach Südosten ausgerichtet ist. Die hölzernen Balken sind meist dunkelrot angestrichen. Bauernhäuser wurden, wenn es finanziell möglich war, in Mauerwerk (Bruchstein, Backstein oder vorzugsweise Hartgestein) errichtet. Fachwerk galt als Zeichen von Armut, da Eichenholz billiger als Mauerwerk war. Deshalb wurde, wenn das Geld für den Bau ausging, das Obergeschoss oft in Fachwerkbauweise ausgeführt. Noch bestehende \"Baserriak\" mit Fachwerkobergeschossen wurden ab dem 15. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert erbaut und sind in allen baskischen Gebieten mit atlantischem Klima, außer in Zuberoa, zu finden, am häufigsten jedoch in Lapurdi. Fachwerkhäuser sind in Dörfern und Städten auch als Reihenhäuser zu finden, wie das Foto aus dem Dorf Uztaritz zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Belgien und Niederlande.", "content": "In Belgien kommen Fachwerkhäuser hauptsächlich in den Provinzen Lüttich, Limburg und Luxemburg vor. In den Freilichtmuseen Fourneau Saint Michel und Bokrijk sind etliche Fachwerkbauten rekonstruiert worden. In der Stadt Lüttich sind in den letzten Jahren viele Fachwerkhäuser aufwändig restauriert worden. Fachwerkfassaden, die wegen der sich ändernden Mode mit steinähnlichem Zementputz modernisiert waren, werden wieder freigelegt. Im Vergleich zu den deutschen Fachwerkhäusern sind die Fassaden schlicht und wenig dekoriert, abgesehen von einem Stein mit dem Namen des Hauses. Das Holz ist selten bemalt. Typisch ist auch für die reicheren Stadthäuser ein Erdgeschoss in Blaustein oder Sandstein und nur die Obergeschosse in Fachwerk. Ein schönes Beispiel ist das Geburtshaus des Komponisten André-Modeste Grétry, jetzt als Grétrymuseum eingerichtet. Auch in den Niederlanden kommen Fachwerkhäuser hauptsächlich in der Provinz Limburg vor.", "section_level": 2}, {"title": "England.", "content": "Auch die mittelalterliche und frühneuzeitliche Wohnarchitektur Englands war stark vom Fachwerkbau geprägt, der hinsichtlich seiner Fassadengestaltung oft deutliche Ähnlichkeit mit dem französischen aufweist. Ebenso wie in der nordfranzösischen Normandie entstanden vom 15. bis zum 17. Jahrhundert charakteristische Fachwerkgebäude mit eng stehenden Ständern (\"studs\"), wobei in England erste Beispiele bereits ab dem 13. Jahrhundert bekannt sind. Die Ständer der sogenannten \"\" Bauweise stehen weniger als 60 cm auseinander und werden weitgehend ohne Riegel errichtet. In diesem Stil sind auch die ältesten erhaltenen Fachwerkbauten Europas in Cressing Temple erbaut, zwei Großscheunen von 1205 beziehungsweise 1235. Beim sogenannten \"herringbone studding\" finden sich auch enge Abfolgen von diagonalen Streben. Daneben gibt es aber Fachwerk mit annähernd quadratischen Gefachen. Manche Zierformen erinnern an deutsche Beispiele: Sogenannte \"downward braces\" sind den deutschen Fußstreben recht ähnlich. Allerdings ist sowohl beim englischen wie beim französischen Fachwerk keine Stilentwicklung nach Ort und Zeit festzustellen, die Stile bleiben unverändert über Jahrhunderte gleich. Zahlreiche englische Städte weisen noch schöne Beispiele auf. Ein guterhaltenes Beispiel einer mittelalterlichen Stadt ist das nordenglische York, und selbst in Städten wie London hat der Fachwerkbau früher eine wichtige Rolle gespielt. Mitten in der City of London, am \"Strand\", ist noch heute ein Fachwerkhaus des 16. Jahrhunderts erhalten. Erhalten sind auch eindrucksvolle Fachwerkbauten etwa in East Anglia, Warwickshire, Worcestershire, Herefordshire, Shropshire and Cheshire, wo \"Little Moreton Hall\" eines der prächtigsten erhaltenen englischen Fachwerkhäuser ist. In Kent und Sussex findet sich der Haustyp des sogenannten \"Wealden house\", ein traufseitig erschlossenes Haus mit einer zentralen Halle und offenem Dachwerk im Inneren. Auf der einen Seite ist diese Halle von Nebenräumen, auf der anderen von den Wohnräumen des Besitzers flankiert.", "section_level": 2}, {"title": "Italien.", "content": "Seltene Beispiele von Fachwerkhäusern in Norditalien findet man im Piemont und in der Lombardei, in den Städten Como und Bologna.", "section_level": 2}, {"title": "Polen.", "content": "Im nördlichen Polen (den ehemaligen Landesteilen von Preußen) ist Fachwerk bekannt. Auf Polnisch wird Fachwerk „preußische Mauer“ genannt und gilt als typisch deutsch. Daher wurden insbesondere in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Fachwerkhäuser in den Oder-Neiße-Gebieten verputzt oder verblendet, um das Fachwerk zu verbergen.", "section_level": 2}, {"title": "Tschechien.", "content": "Auch in Teilen von Tschechien, namentlich in Böhmen, gibt es eine Vielzahl von Fachwerkbauten. Sie lehnen sich in vieler Hinsicht an die regionalen Bauformen der benachbarten Teile Deutschlands an. Bekannt sind die Egerländer Fachwerkhäuser.", "section_level": 2}, {"title": "Rumänien.", "content": "Fachwerkhäuser finden sich in Rumänien vor allem in Gebieten Siebenbürgens mit germanischem Einfluss wie Bistrița, Brașov, Mediaș, Sibiu und Sighișoara. Die Anzahl der Fachwerkhäuser ist jedoch sehr gering. In der Walachei gibt es nur wenige Beispiele für diese Art von Architektur. Die meisten dieser Gebäude befinden sich in Sinaia, wie zum Beispiel das Schloss Peleș.", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "Trotz großer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg blieben im ehemals zu Ostpreußen gehörenden heutigen Oblast Kaliningrad zahlreiche Fachwerkhäuser erhalten, so zum Beispiel in der Stadt Kaliningrad (ehemals Königsberg) und dem Seebad Selenogradsk (ehemals Cranz).", "section_level": 2}, {"title": "Litauen.", "content": "Im bereits 1920 erstmals von Ostpreußen abgetrennten, ehemaligen Memelgebiet finden sich ebenfalls Fachwerkhäuser, vor allem in der Stadt Klaipėda (ehemals Memel).", "section_level": 2}, {"title": "Griechenland.", "content": "Der Mangel an Holz führte unweigerlich zu einer Zuwendung zum Stein- und Ziegelbau. Traditionell gibt es vereinzelte Beispiele in Nord- und Nordwestgriechenland. Auf der Insel Lefkada entschloss man sich im 18. Jahrhundert aufgrund der Erdbebengefahr zur Einführung des Fachwerkbaus. Erhaltene Gebäude erinnern stark an mitteleuropäische Vorbilder, sind aber farblich mediterran bunt gehalten. Nachdem einige Gebäude restauriert und teilrekonstruiert worden waren, entschloss man sich auch komplette Fachwerkhäuser neu zu errichten. Gemessen an den Kosten einer konventionellen erdbebensicheren Konstruktion, schneidet das Fachwerkhaus besser ab, es bietet auch klimatische Vorteile. Eine modische Beliebtheit hatte das Fachwerkhaus als Erscheinung im Historismus des späten 19. Jahrhunderts, beispielsweise als Garten- und Wärterhäuschen im romantischen Kontext, zum Beispiel an Villen des Architekten Ernst Ziller.", "section_level": 2}, {"title": "Brasilien.", "content": "Durch die deutsche Einwanderung gibt es einige Fachwerkhäuser in Brasilien. Es gibt Städte im Süden Brasiliens mit einer großen Anzahl von Häusern, zum Beispiel Ivoti, Dois Irmãos, Nova Petrópolis, Teutônia, Blumenau, Joinville, Jaragua do Sul, Pomerode und Curitiba. Es gibt auch Städte im Südosten, zum Beispiel Campos do Jordão, Nova Friburgo und Domingos Martins.", "section_level": 2}, {"title": "USA und Australien.", "content": "Fachwerkbauten kamen mit den Kolonisten seit dem 17. Jahrhundert nach Nordamerika und dem 19. Jahrhundert nach Australien. Wie auch die Raumstrukturen der Häuser zeigen, waren in den USA britische Einflüsse dominierend, so dass auch britische Fachwerkformen weit überwiegen. Daneben gibt es aber auch andere, etwa niederländische Einflüsse (bekannt sind zum Beispiel die \"Dutch barns\", Hallenhäuser mit Ankerbalkenkonstruktion, wie sie ähnlich in den Niederlanden und Norddeutschland zu finden sind). Zahlenmäßig stammen die meisten Fachwerkhäuser in den USA und Australien aus dem 19. Jahrhundert und bestehen meist aus sparsam verriegeltem, an der Außenseite verbrettertem Fachwerk. Gleichwohl gibt es aber – etwa in Australien – auch Bauten deutscher Einwanderer, die bis in die Details hinein alle Merkmale des norddeutsch-preußischen Fachwerks zeigen.", "section_level": 2}, {"title": "Japan.", "content": "Ständerbauweise mit besonders aufwändigen Dachaufbauten verwendete man im japanischen Burgenbau. Das Neue in der japanischen Burg-Architektur war die kühne Idee, alle Stockwerke – vom Tiefgeschoss bis unter den Boden des obersten sechsten beziehungsweise siebten Geschosses – durch zwei durchgehende Pfeiler zu verbinden, um der Gefährdung durch Erdbeben und starke Stürme entgegenzuwirken. Der eine Pfeiler ist aus einem durchgehenden Tannenholzstamm, 24,8 Meter lang und mit einem maximalen Durchmesser von 95 Zentimeter. Er entspricht in der Dimension einer Firstsäule. Der zweite Pfeiler besteht aus zwei Teilen (Hemlock und Tanne) und wurde 1655 zusätzlich verstärkt. In allen Stockwerken besteht der Fußboden aus dicken Bohlen.", "section_level": 2}, {"title": "Türkei.", "content": "Das historische Stadtzentrum Safranbolus mit über 1000 Fachwerkhäusern zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierung und Wiederaufbau.", "content": "In den letzten Jahrzehnten wurden viele Fachwerkhäuser restauriert und verputzte Fachwerke oft wieder freigelegt. Allerdings wurden viele dieser freigelegten Bauten ursprünglich nicht als Sichtfachwerke geplant, das Fachwerk ist hier rein konstruktiv. Oft sollte ein repräsentativer Steinbau vorgetäuscht werden; durch das Abschlagen des Putzes wird der Charakter des Hauses stark verfälscht, gleiches gilt für Häuser, die ursprünglich verschiefert waren. Da Fachwerkhäuser als typisch romantische Bauten aus alter Zeit angesehen werden, findet man vor allem in vom Tourismus geprägten Orten häufig solche nachträglich freigelegten Häuser, auch übertriebene Ausschmückungen und Dekorationen (z. B. Malereien mit „nostalgischen“ Szenen, aufgemalte Sprüche usw.) sind hier zu beobachten. Auch spätere Fenstereinbrüche und sonstige Veränderungen sprechen manchmal gegen eine Freilegung, selbst wenn das Fachwerk ursprünglich sichtbar war. In vielen alten Städten und Dörfern verbirgt sich noch Fachwerk hinter dicken Putzschichten, das verputzte Ortsbild ist aber seinerseits – als historisch gewachsenes Denkmal – erhaltenswert (Dinkelsbühl).", "section_level": 1}, {"title": "Materialwahl.", "content": "Bei der Restaurierung von Fachwerkbauten ist die Wahl geeigneter Materialien sehr wichtig, in der Vergangenheit haben im Neubau weit verbreitete, aber für Fachwerkbauten ungeeignete Materialien zu Schäden geführt. Durch seine Steifigkeit löst sich Zementputz aufgrund von Wärmespannungen und dem Quellen und Schwinden der Holzkonstruktion oft als Schale von der Ausfachung oder der Wand. Auch kann die Sperrwirkung von Zementputz, Styroporplatten, Fassadenbekleidungen, Wärmedämmverbundsystemen, sowie Dispersions- und Acrylfarben zur Auffeuchtung der dahinterliegenden Wandkonstruktion führen. Im späten 20. Jahrhundert wurden vielfach gesundheitsschädliche Holzschutzmittel eingesetzt. Die Verwendung von Kalkputz und insbesondere Lehm, wie sie seit Jahrhunderten im Fachwerkbau üblich ist, trägt zur Erhaltung und Langlebigkeit von Fachwerkbauten maßgeblich bei. (Gering hydraulischer) Kalk und Lehm sind elastisch genug, um die Bewegungen des Holzfachwerks zu tolerieren und ermöglichen durch ihre Kapillarität die schnelle Trocknung des Fachwerks nach Auffeuchtung durch Schlagregen, Wasserschäden oder vorübergehend erhöhter Luftfeuchte in Innenräumen. In manchen Regionen hat sich ein Markt für historische Bauteile etabliert, wodurch zeitgenössische Ersatzhölzer, Türen, Fenster, Fensterläden sowie Beschläge zugänglich werden. Bei Baudenkmälern sollte die Verwendung von Ersatzhölzern und anderen Bauteilen dokumentiert werden, damit sie nicht bei späteren Untersuchungen irrtümlich als Originalbestandteile angesehen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Energetische Sanierung.", "content": "Eine Außendämmung kommt nur bei bereits verputzten oder anderweitig bekleideten Fachwerkbauten in Betracht und verändert das Erscheinungsbild oft stark, da sich die Tiefe der Tür- und Fensterlaibungen erhöht, charakteristische Dekorationen und Bauteile wie Maueranker verlorengehen, die Sockelausbildung geändert wird und sich die Dachüberstände verringern. Eine praktikable Alternative ist die Innendämmung, die jedoch von spezialisierten Betrieben ausgeführt werden sollte, da sich die üblichen Standarddämmstoffe nicht eignen und die Verarbeitung anspruchsvoll ist. Generell ist darauf zu achten, dass die inneren Bauteilschichten dampfdiffusionsdichter ausgeführt werden, als die äußeren. Bei durchgängiger Verwendung kapillaraktiver Materialien und weitgehend hohlraumfreier Verarbeitung kann unter Umständen von dieser Regel abgewichen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufbauten.", "content": "Neben der Restaurierung und Freilegung historischer Fachwerkbauten werden in wenigen Fällen auch kriegszerstörte Einzeldenkmäler oder Fachwerkensembles rekonstruiert. Dies ist in der Fachwelt umstritten. Auf dem Römerberg (Frankfurt am Main) wurde eine Häuserzeile wieder aufgebaut. In Hildesheim wurde der Marktplatz rekonstruiert. Das dortige Knochenhaueramtshaus wurde in der Presse als das „schönste Fachwerkhaus der Welt“ bezeichnet. 2010 wurde der Umgestülpte Zuckerhut von 1510 mit seinen stark auskragenden Geschossen wieder errichtet. In Braunschweig wurde 1994 der Wiederaufbau der freistehenden Alten Waage abgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Überführung in Freilichtmuseen.", "content": "Zahlreiche Freilichtmuseen enthalten Fachwerkhäuser, die von ihrem ursprünglichen Standort versetzt wurden, so etwa der Hessenpark und das Freilichtmuseum Lindlar. Nachteilig ist der Verlust des ursprünglichen örtlichen Zusammenhangs und von einigen handwerklichen Details. Einige Museen lagern abgetragene Häuser ein, die aus finanziellen Gründen oder aus Platzmangel nicht aufgestellt werden können. Beschränkte man sich beim Wiederaufbau ursprünglich auf die Wiederverwendung der Balken, so wird seit Ende des 20. Jahrhunderts versucht, ganze Gebäudeteile einschließlich der Ausfachungen umzusetzen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Fachwerkhaus (in der Schweiz Riegelhaus) ist die in Deutschland bekannteste Verwendung von Holzfachwerk im Hochbau. Es ist ein Skelettbau aus Holz, bei dem die horizontale Aussteifung (zum Beispiel um der Windbelastung standzuhalten) mittels schräg eingebauter Streben erfolgt und die Zwischenräume (Gefache) mit einem Lehm verputzten Holzgeflecht oder mit Mauerwerk ausgefüllt sind. Als Bauholz wurde – mit Ausnahme der Spätzeit dieser Bauweise – Rundholz mittels Breitbeil oder Dechsel zu einstieligen Balken mit quadratischem Querschnitt behauen. Die Bauhölzer wurden zimmermannsmäßig verbunden, unter weitestgehendem Verzicht metallischer Verbindungsmittel wie Nägel oder Schrauben. ", "tgt_summary": "Hrázděná stavba (německy \"Fachwerkbau\" nebo \"Fachwerkhaus\") je stavba, jejíž stěny jsou vybudovány technikou hrázdění. Na české území pronikla koncem 15. století spolu s německými přistěhovalci. Setkáme se s ní hlavně v severních a západních Čechách, a to téměř výhradně v kombinaci s roubenou nebo zděnou stavbou.", "id": 381266} {"src_title": "Motorrad", "tgt_title": "Motocykl", "src_document": [{"title": "Technikgeschichte.", "content": "Die Geschichte des Motorrads ist zunächst die Geschichte des Fahrrads. Sie begann 1817 mit der „Laufmaschine“ von Karl Drais. In den 1860er-Jahren wurde die Tretkurbel erfunden. Pierre Michaux entwickelte 1869 das Dampfrad, das als Vorläufer des Motorrads gilt; Dampfräder wurden bis in die 1890er-Jahre in den USA hergestellt. Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach konstruierten 1885 den Reitwagen, einen Versuchsträger für den schnelllaufenden mit Benzin betriebenen Ottomotor. Dieses Fahrzeug gilt – trotz seiner seitlichen Stützräder – als erstes Motorrad. Erstes Serienmotorrad mit Benzinmotor ist die Hildebrand & Wolfmüller von 1894. Dieser Hersteller verwendete erstmals das Wort „Motorrad“ und ließ es patentrechtlich schützen. 1897 ging das De-Dion-Bouton-Motordreirad in Produktion, das erfolgreichste Motorfahrzeug vor der Jahrhundertwende. Im gleichen Jahr entwickelten die Gebrüder Werner in Frankreich ein Motorrad mit Frontantrieb. Mit der technischen Innovation des Spritzdüsenvergasers, einem Patent von Wilhelm Maybach von 1893, und der Magnetzündung, einem Patent von Robert Bosch von 1901, wurde das Motorrad wesentlich einfacher benutzbar.", "section_level": 1}, {"title": "1900 bis 1918.", "content": "Die Entwicklung der Motorradtechnik wurde bis zum Ersten Weltkrieg nur von europäischen und amerikanischen Herstellern geprägt: 1902 stellte Griffon ein Motorrad mit V-Motor her. 1904 baute FN erste Motorräder mit Vierzylindermotor und Kardanwelle, Indian führte den Gasdrehgriff ein. 1905 erschienen die ersten Motorräder mit gefederter Vorderradaufhängung, ab 1909 gab es von Scott Zweitaktmotoren und Kickstarter. 1913 entwickelte Adalberto Garelli den Doppelkolbenmotor, eine besondere Bauform des Zweitaktmotors. 1914 bot Indian", "section_level": 2}, {"title": "1918 bis 1945.", "content": "In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich Harley-Davidson zum größten Motorradhersteller der Welt; in Deutschland begannen zahlreiche Unternehmen mit der Motorradproduktion, darunter bekannte Namen wie DKW (1922) und BMW (1923). In den 1920er-Jahren begann auch die außermilitärische Verbreitung von Motorrädern mit Beiwagen. 1928 wurde DKW – bedingt durch die veränderten Steuergesetze und die Einführung der Umkehrspülung beim Zweitaktmotor – größter Motorradhersteller der Welt. Der Zweitaktboom sorgte dafür, dass bereits 1932 in Deutschland mehr Kleinkrafträder als Motorräder zugelassen waren. Gilera verwendete 1934 erstmals einen quer eingebauten Vierzylinder-Viertaktmotor in der Rennmaschine „Rondine“. 1935 stellte BMW die Teleskopgabel vor, im selben Jahr", "section_level": 2}, {"title": "1945 bis 1969.", "content": "Das Motorrad diente in der Nachkriegszeit als „erschwinglicher Autoersatz“. Die Motorräder sollten möglichst robust, zuverlässig und einfach konstruiert sein. Der Journalist Ernst Leverkus nannte entsprechende Modelle „Westerwaldmotorräder“ und führte als Beispiele die Ardi B 250, BMW R 24, NSU 251 OSL, Triumph BDG, Victoria KR 25 und Zündapp dB 201 an. In der DDR entsprachen die MZ-Maschinen noch bis 1990 diesem Profil eines zweckmäßigen Motorrads. Die 1938 von DKW eingeführte Hubraumklasse von 125 cm3 setzte sich seinerzeit schnell als Standard für kleinere Motorräder durch. In der Nachkriegszeit wurden Maschinen dieser Klasse infolge der beschränkten Möglichkeiten häufig überbelastet, für schwere Transporte oder größere Urlaubsreisen verwendet. In Deutschland brachte nach 1945 erstmals Maico 1949 eine 150-cm3-Maschine heraus, bald darauf zogen andere Hersteller wie Riedel, Adler, Ilo, Fichtel & Sachs und Dürkopp nach. Mit zunehmendem Wohlstand wurden auch Motorräder mit noch größerem Hubraum erschwinglich; die ab 1952 gebaute NSU Max wurde eines der populärsten Motorräder der 250er-Klasse.", "section_level": 2}, {"title": "1969 bis heute.", "content": "Die japanische Motorradindustrie stellte 1972 jährlich über 3,5 Millionen Motorräder her, während im selben Jahr Deutschland einen Tiefstand von nur 198.221 zugelassenen Motorrädern aufwies. Honda wurde Weltmarktführer; das Kleinmotorrad Honda Super Cub war das weltweit meistgebaute Kraftfahrzeug. Den japanischen Herstellern gelang es, dem Zweirad eine neue Bedeutung als „Sport-, Hobby- und Freizeitgerät“ zu geben. 1969 stellte Honda mit der CB750 Four ein richtungsweisendes Motorrad mit einem quer eingebauten Vierzylinder-Viertaktmotor und hydraulisch betätigter Scheibenbremse am Vorderrad vor, 1972 folgte die Kawasaki 900 als das erste moderne Superbike. 1976 lieferte Van Veen bei der OCR 1000 die erste elektronische", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung der Bauarten.", "content": "In der Anfangszeit der Motorradentwicklung gab es nur eine Kategorie, das Motorfahrrad. 1902 entstanden die ersten für einen bestimmten Zweck gebauten Motorräder, die Rennmotorräder, sowie 1903 die Motorräder mit Beiwagen. 1909 erschienen erste Geländemotorräder, um 1914 erste Trialmaschinen. Im Laufe der Jahre erfuhren Straßenmotorräder technische Veränderungen, sodass spezifische Bezeichnungen entstanden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstanden immer wieder spezielle Bauformen.", "section_level": 1}, {"title": "Kleine Motorräder.", "content": "Mofas \"(Motorfahrrad)\", Mopeds \"(Motorpedalfahrzeug)\", Mokicks und Kleinkrafträder sind motorisierte Zweiräder, die eine geringe Leistung und eine geringere Fahrerlaubnisvoraussetzung haben. Mopeds und Mofas sind mit Pedalen ausgerüstet, genau wie Fahrräder mit Hilfsmotor. Einer der bedeutendsten", "section_level": 2}, {"title": "Motorradgespann.", "content": "Motorradgespanne bestehen aus einem Motorrad und einem seitlich angebrachten", "section_level": 2}, {"title": "Quad.", "content": "Quads zählen nicht zu Motorrädern, auch wenn Motoren und Bedienungselemente ähnlich sind und Hersteller aus dem", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsrecht.", "content": "Bitte den beachten!", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Nach der \"Richtlinie 2002/24/EG\" vom 18. März 2002 und der \"Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr\" (Fahrzeug-Zulassungsverordnung) vom 3. Februar 2011 werden zweirädrige oder dreirädrige Kraftfahrzeuge", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die alte DIN 70010 vom April 1978 bezeichnete Krafträder als „einspurige Kraftfahrzeuge mit zwei Rädern. Durch das Mitführen eines Beiwagens wird die Eigenschaft als", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Dieser Artikel behandelt die Sonderbestimmungen für den Führerausweis und die mit diesem dokumentiert Motorräder sind gemäß VTS einspurige Motorfahrzeuge mit zwei Rädern, mit oder ohne Seitenwagen. Darin eingeschlossen sind Kleinmotorräder (zwei bzw. dreirädrige mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h sowie Elektro-Rikschas) sowie Motorschlitten, nicht aber Motorfahrräder wie Mofas. Inhaber eines Führerausweises der Kategorie A sind berechtigt, Motorräder zu lenken ( Abs. 1 VZV). Die Fahrberechtigung kann eingeschränkt werden auf solche mit einem Hubraum von nicht mehr als 125 cm3 und einer Motorleistung von höchstens 11 kW (Führerausweiskategorie A1, Abs. 2 VZV). Neulenker bekommen, sofern sie das Alter von 25 Jahren nicht erreicht haben, die Kategorie A beschränkt ( Abs. 2 VZV), die Motorleistung darf 35 kW nicht übersteigen und das Verhältnis von Motorleistung und Leergewicht darf 0,20 kW/kg nicht übersteigen.", "section_level": 3}, {"title": "Fahrerlaubnis oder Fahrberechtigung.", "content": "Zum Motorradfahren auf öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen ist eine ausreichende Fahrerlaubnis (je nach Motorleistung) erforderlich. In der", "section_level": 2}, {"title": "Verhalten im Stau.", "content": "In Deutschland ist das \"Hindurchschlängeln\" zwischen stehenden oder im Kolonnenverkehr fahrenden Fahrzeugen verboten. Auf Autobahnen darf weder im linken Randstreifenbereich überholt werden, noch dürfen Seitenstreifen oder Rettungsgasse benutzt werden. Anders als für Rad- und Mofafahrer, die vor roten Ampeln mit mäßiger Geschwindigkeit rechts überholen dürfen ( Abs. 8 StVO), gibt es für Motorradfahrer im Stau keine Privilegien. Sie müssen wie jedes andere Fahrzeug auf ihrer Position verbleiben. Verstöße hiergegen werden jedoch in der Praxis kaum verfolgt. Die Polizei dulde das Durchfahren von Staus allerdings nur aus Sachzwängen, weil es die völlige Ausnahme sei, dass ein Polizist auf dem Motorrad hinterherfahre, um die Personalien des Täters festzustellen, und die Feststellung des Halters über das Kennzeichen nicht ausreiche, weil es in Deutschland keine Halterhaftung gebe. Nach einer Umfrage des Instituts für Zweiradsicherheit im", "section_level": 2}, {"title": "Bestand.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltweit.", "content": "Der Anteil von Motorrädern und Rollern ist unterschiedlich verteilt: 65 Prozent der über 200 Millionen weltweit motorisierten Zweiräder (Stand 2006) sind in", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Der Bestand von insgesamt 4.161.779 zweirädrigen Krafträdern in Deutschland zum 1. Januar", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Ein Motorrad besteht im Wesentlichen aus dem Motorradrahmen, Motor, Getriebe, Antrieb, Hinterradaufhängung mit Hinterrad, Vorderradaufhängung mit Vorderrad, Bremsanlage, Lenker, Tank und Sitzbank. Die kompakten Abmessungen eines Motorrades führen meist dazu, dass Motor und Getriebe in einem gemeinsamen Gehäuse zusammengefasst sind. Motorradmotoren werden nach Arbeitsprinzip und Bauart unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbrennungsmotor.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ottomotor.", "content": "Fast alle zurzeit zugelassenen Motorräder werden von Hubkolben-Verbrennungsmotoren nach dem Otto-Prinzip (Ottomotor) angetrieben. Sie lassen sich nach Taktart (Zwei- oder Viertakt), Anzahl und Anordnung der Zylinder, Anzahl und Anordnung der Ventile und deren Steuerung unterscheiden. In der Anfangszeit hatten die Motorräder (nach dem Dampfmotor) ausschließlich Viertaktmotoren als Antriebsquelle. Erst 1908 führte Scott den Zweitaktmotor im Motorrad ein. In den 1930er-Jahren war der Zweitaktmotor bei motorisierten", "section_level": 3}, {"title": "Schiebermotor.", "content": "Der schottische Hersteller Barr & Stroud entwickelte nach dem Ersten Weltkrieg einen Einzylinder-Schiebermotor nach dem System \"Burt-McCollum\" mit 350 cm3 Hubraum. Der Motor", "section_level": 3}, {"title": "Dieselmotor.", "content": "Selten wird der Dieselmotor angeboten. In neuerer Zeit waren auch Umbauten von Motorrädern mit Dieselmotoren zu erhalten (meist Enfield India mit Einbaumotoren süddeutscher und italienischer Hersteller), bis EU-Zulassungsvorschriften", "section_level": 3}, {"title": "Wankelmotor.", "content": "Der Wankelmotor wurde erstmals 1974 bei der Hercules W 2000 verwendet. Ende der 1970er", "section_level": 3}, {"title": "Wellenturbine.", "content": "Die Wellenturbine ist bislang nur in einem Einzelstück zu finden gewesen, siehe Y2K Turbine Superbike.", "section_level": 3}, {"title": "Elektromotor.", "content": "Mittlerweile nimmt die Zahl der Elektromotorräder (Motorräder mit Elektromotoren), die durch kompakte Akkumulatoren mit Energie versorgt werden, zu. Im Jahr 2009 fand das erste Straßenrennen mit Elektromotorrädern auf der Isle of Man statt. Diese jährliche Veranstaltung hat sich vom", "section_level": 2}, {"title": "Hybrid-Elektroantrieb.", "content": "Hybrid-Elektroantriebe werden bisher nur für Motorroller angeboten. Das weltweit erste", "section_level": 2}, {"title": "Getriebe und Kupplung.", "content": "Bei den meisten modernen Motorrädern sind Getriebe und Motor in einem gemeinsamen Gehäuse ausgeführt, sodass es nur einen Ölkreislauf gibt. Der Nachteil dieser Bauform ist hauptsächlich der höhere Verschleiß der Getrieberäder durch die Rußrückstände im Motorenöl. Das Motorenöl eines Motorrades muss daher auch in kürzeren Intervallen gewechselt werden als bei Kraftfahrzeugen, bei denen Motor und Getriebe getrennt sind, da es sonst zu übermäßigem Getriebeverschleiß kommen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Schaltgetriebe.", "content": "Üblicherweise haben Motorräder mit Schaltgetriebe Mehrscheibenkupplungen. Serienmotorräder sind üblicherweise mit Nasskupplungen ausgerüstet, die im Ölbad laufen. Einige wenige Hersteller, wie zum Beispiel Ducati, verwenden Trockenkupplungen, die eine bessere Kraftübertragung und feinere Dosierung ermöglichen. Sie erzeugen auch ein charakteristisches, klapperndes Geräusch. Allerdings sind sie heikler in Bezug auf", "section_level": 3}, {"title": "Doppelkupplungsgetriebe.", "content": "Als automatisiertes Schaltgetriebe wird vereinzelt auch bei Motorrädern ein Doppelkupplungsgetriebe eingesetzt. Ein Doppelkupplungsgetriebe ermöglicht einen vollautomatischen Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung. Die Gangwahl ist, je nach Voreinstellung, manuell möglich oder erfolgt automatisiert. Als erster", "section_level": 3}, {"title": "Automatikgetriebe.", "content": "Während Motorroller überwiegend mit einem stufenlosen CVT-Getriebe ausgestattet sind, ist das Automatikgetriebe bei Motorrädern selten. Aprilia bietet seit 2008 mit der 850 Mana/Mana GT ein Automatikgetriebe, das nicht über Fliehkraftgewichte die Übersetzung steuert, sondern dem Fahrer über Stellmotoren sieben Übersetzungsstufen anbietet.", "section_level": 3}, {"title": "Antriebsstrang.", "content": "Der Antrieb eines Motorrades wird nach der Bauweise in Vorderradantrieb, Hinterradantrieb oder Allradantrieb unterschieden. Der Antrieb erfolgt beim Motorrad in der Regel auf das Hinterrad. Selten wurde der Vorderradantrieb – insbesondere nur bei leichten Krafträdern – verbaut, siehe: Zweirad mit Frontantrieb. Die Werner von 1897 war das erste Motorrad mit Frontantrieb. In Lizenz wurden diese „Motorfahrräder“ u. a. von der Fahrzeugfabrik Eisenach, der Cyklon Maschinenfabrik und dem Britischen Motor Syndikat gebaut. NSU baute von 1931 bis 1935 das \"Motosulm\" mit einem 63-cm3-Motor an der Gabel und Rollenkettenantrieb auf das Vorderrad.", "section_level": 2}, {"title": "Kette.", "content": "Für den Kettenantrieb eines Motorrads wird in der Regel eine Rollenkette eingesetzt. Das antreibende Element wird Kettenritzel (oft einfach nur \"Ritzel\"), das abtreibende Kettenrad oder Zahnkranz genannt. Kettenantriebe sind wartungsintensiv (Nachschmieren mit Kettenfett oder -öl und regelmäßiges Einstellen des Kettendurchhangs). Die Vorteile des Kettenantriebs liegen", "section_level": 3}, {"title": "Zahnriemen.", "content": "Der Zahnriemenantrieb läuft leiser als der Kettenantrieb und ist weitgehend wartungsfrei. Die Lebensdauer ist etwa doppelt so hoch wie bei der Kette. Als Nachteil ist die", "section_level": 3}, {"title": "Kardanwelle.", "content": "Bei Motorrädern mit längs eingebautem Motor und längs liegender Kurbelwelle (z. B. bei Boxer- und V-Motoren) ist eine ebenfalls längs liegende Welle das einfachste Mittel für die Weiterleitung des Drehmoments nach hinten. Erst am Hinterrad wird mit einem Kegelradgetriebe die Drehachse von längs nach quer umgelenkt. Die entsprechende Welle ist am Motorrad eine Kardanwelle (Welle mit Kardangelenk). Der Längenausgleich (u. a. federungsbedingt) wird mit einem Schubgelenk in der Mitte der Kardanwelle ermöglicht. Mit zwei Gelenken reduziert sich der Wirkungsgrad auf unter 90 Prozent. Motorräder mit quer liegender Kurbelwelle benötigen für einen Kardanantrieb zwei Kegelradsätze: neben dem am Hinterrad noch einen weiteren am Getriebeausgang. Beispiele dafür sind Modelle von Yamaha (XS750, XS850, XS1100, XJ650, XJ750, XJ900 und V-Max) und Kawasaki (Z1000ST und Z1300). Aktuell bietet nur Moto Guzzi bei allen Modellen den Kardantrieb an – früher waren es auch BMW und MV Agusta. Als erster japanischer Hersteller baute Honda 1974 bei der Gold Wing einen Sekundärantrieb mit Gelenkwelle. Insbesondere bei Tourenmodellen hat sich der Kardanantrieb bewährt.", "section_level": 3}, {"title": "Lenkung.", "content": "Bei der Lenkung eines Motorrads werden drei Systeme unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Steuerkopflenkung.", "content": "Bei der Steuerkopflenkung übernimmt eine drehbare Vorderradführung am Lenkkopf die Lenkbewegung auf das Rad. Üblicherweise wird das Rad in einer Gabel geführt die Federung und Dämpfung übernimmt. In der", "section_level": 3}, {"title": "Radnabenlenkung.", "content": "Die Radnabenlenkung ist eine ungewöhnliche und selten eingesetzte Bauform. Bei ihr liegt die Lenk- oder Drehachse in der Radmitte. Der größte Vorteil dieser Konstruktion gegenüber der Teleskopgabel ist", "section_level": 3}, {"title": "Achsschenkellenkung.", "content": "Die Achsschenkellenkung ist eine ebenfalls ungewöhnliche und selten angewandte Bauart der Vorderradführung. Die erste Achsschenkellenkung in Serie wurde beim Modell Yamaha GTS 1000 (1993–1997) verbaut. Konstruktionsbedingte Probleme verhinderten bisher eine weitere Verbreitung dieser Bauform bei Motorrädern; wegen der höheren Verwindungssteifigkeit und weil Abstände und Winkel individuell angepasst werden können, hat sich die Achsschenkellenkung für Motorradgespanne jedoch als eine gute Lösung erwiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Hinterradaufhängung.", "content": "Bei der Hinterradaufhängung des Motorrads hat sich seit der Einführung der Hinterradfederung die gezogene Schwinge durchgesetzt. Die NSU Motorenwerke verwendeten erstmals 1911 serienmäßig beim Modell \"NSU 2 1/2\" eine Hinterradschwinge mit Zentralfederung. Indian bot 1913 auf Wunsch eine Hinterradfederung an, die sich in der Käufergunst jedoch nicht durchsetzte. In den 1920er-Jahren war die Hinterradfederung beim Motorrad selten, Ende der 1930er-Jahre kam die Geradewegfederung bei verschiedenen Herstellern in Mode. Ende", "section_level": 2}, {"title": "Reifen.", "content": "Heutige Motorradreifen sind wegen der Fahrdynamik in der Regel Radialreifen. Diagonalreifen finden sich noch bei Leichtkrafträdern, Kleinkrafträdern und Motorrollern. Die Reifengröße variiert bei Motorrädern am Vorderrad meist zwischen 110 und 120/70 und am Hinterrad zwischen 150/70 bis 200/50, jeweils auf 17 Zoll-Rädern. Anfang der 1950er-Jahre waren noch 19-Zoll-Räder bei Motorrädern der Standard, und in den 1980er-Jahren kamen 16-Zoll-Räder am Vorderrad in Mode. Diagonal-Gürtelreifen (bias belted) haben heute", "section_level": 2}, {"title": "Bremsanlage.", "content": "Erste Motor-Fahrräder waren noch nicht mit einer Bremse ausgestattet; die Hildebrand und Wolfmüller (1894) hatte einen Sporn als Bremsanker. Aus der Fahrradentwicklung wurden Ende der 1895er-Jahre Klotz- und Felgenbremse für erste Motor-Fahrräder übernommen, durch die Kraftübertragung mittels Bowdenzug (1898) konnte auch auf das Bremsgestänge verzichtet werden. Erste Außenbandbremsen am Hinterrad erschienen in den 1910er-Jahren, nachdem Pedale und damit die Rücktrittbremse bei hubraumgrößeren Motorrädern verschwand. Die Außenbandbremse wurde in den 1920er-Jahren von der Trommelbremse abgelöst. Seit 1926 mussten Krafträder mit zwei voneinander unabhängigen Bremseinrichtungen versehen sein; ab diesem Datum bauten alle Hersteller auch am Vorderrad Trommelbremsen ein. 1965 erschienen erste Rennmotorräder mit hydraulisch betätigter Scheibenbremse, so bei Testfahrten an der", "section_level": 2}, {"title": "Elektrik und Elektronik.", "content": "Bis Anfang der 1990er-Jahre waren Serienmotorräder ebenso wie Pkw überwiegend mit analogen Elektronikschaltungen ausgestattet. Im Zuge der Digitalisierung wurde die Steuerung der Komponenten zunehmend von digitalen Steuergeräten übernommen, die über verschiedene", "section_level": 2}, {"title": "Anzeige- und Bedienelemente.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Cockpit.", "content": "Ein Motorrad muss eine beleuchtete Geschwindigkeitsanzeige haben. Bei neuen Modellen ist sie in der Regel digital. Die Anzeige der Drehzahl wird oft noch mit Rundinstrumenten oder als digitale Balkenanzeige ausgeführt. Das Gleiche gilt für die Temperatur der Kühlflüssigkeit oder des Öls. Es gibt Kontrollleuchten für Leerlauf, Blinker, Fernlicht, Öldruck, Reserve. Bei teuren Motorrädern sind viele Parameter wie Temperaturen, Zustände der elektronischen Fahrwerkseinstellung und des Reifendrucks über Multifunktionsinstrumente zugänglich. In digitalen Anzeigen für Kilometerstand und Tageskilometerstand ist", "section_level": 3}, {"title": "Lenker.", "content": "Neben der üblichen Anordnung der Lenker-Bedienelemente gibt es andere Varianten: Bei einigen, insbesondere älteren Motorrädern, ist der Schalter für die Beleuchtung rechts angeordnet. Auch befinden sich die Blinkerschalter bei manchen Motorrädern (z. B. bei einigen Modellen von BMW) getrennt links und rechts. Je", "section_level": 3}, {"title": "Gangschaltung.", "content": "Unterschiedliche Bedienungsvarianten finden sich insbesondere in der Gangschaltung. Bei modernen europäischen und japanischen Motorrädern wird der erste Gang (ausgehend vom Leerlauf) durch Druck von oben auf den linken Fußschalthebel eingelegt; die anderen Gänge werden mit stufenweisem Hochziehen des Schalthebels erreicht. Der Schalthebel federt nach einem Schaltvorgang jeweils in Mittellage zurück. Bei italienischen und englischen Motorrädern – bis in die 1970er-Jahre – befand sich die Schaltung auf der rechten Seite, der erste Gang lag oben, alle weiteren Gänge wurden nach unten geschaltet. Vereinzelt ist ein solches Schaltschema auch heute noch bei Rennmotorrädern anzutreffen. Der Leerlauf liegt in der Mitte als „halber Schritt“ zwischen erstem und zweitem Gang. Bei Kawasaki-Motorrädern kann im Stillstand vom ersten Gang in den Leerlauf, jedoch nicht direkt in den 2. Gang geschaltet werden. Bei früheren Kawasaki-Modellen gab es Abwandlungen, bei denen der Leerlauf, eigentlich folgerichtig, „unter“ dem ersten Gang liegt. Bei manchen Motorrädern sind Schaltwippen zum Schalten der", "section_level": 3}, {"title": "Lichttechnische Einrichtungen und Spiegel.", "content": "Durch § 4 Absatz 2 der Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr vom 5. Dezember 1925 wurde für Krafträder nach vorn eine „hellbrennende Laterne mit farblosem oder schwach gelblichem Lichte“ vorgeschrieben. Mit § 20 der Reichsstraßenverkehrsordnung vom 28. Mai 1934 wurde für Krafträder über 30 km/h Höchstgeschwindigkeit eine Beleuchtungseinrichtung vorgeschrieben, die „bei Dunkelheit die Fahrbahn mindestens 100 m beleuchtet“. Bei Gegenverkehr musste das Licht auf 25 m reduziert oder abgeblendet werden. Mit dieser Vorschrift wurde das Ende der Karbidlampe eingeleitet und die elektrische Beleuchtung Standard. Für Krafträder bis 200 cm3 Hubraum konnte ein Rückstrahler statt einer Schlussleuchte verwendet werden. Durch § 53 Absatz 1 und 4", "section_level": 2}, {"title": "Motorradfahren.", "content": "Motorradfahren wird als Freizeitbeschäftigung, als Sport oder zur Fortbewegung im Alltag betrieben. Dabei sind sehr unterschiedliche Fahrstile zu beobachten. In der Landwirtschaft ist das Motorrad mitunter Arbeitsgerät und in Gewerbebetrieben oder im Postwesen wird es als Transportmittel eingesetzt. Motorradfahren ist in erster Linie eine Sache der Physik. Dabei sind die physikalische Grundlagen zu beachten. Dies ist insbesondere wichtig bei der Kurvenfahrt und weil beim Motorradfahren Stabilitätsprobleme auftreten können wie: Lenkerflattern (Shimmy), Lenkerschlagen (Kickback), Pendeln (Weave) und Chattering. Es gibt zahlreiche Fahrfehler, die vermieden werden können (z. B. dynamische Vorderradüberbremsung, Lowsider und Highsider). Das Fahren mit Sozius schließlich beeinflusst das Fahrverhalten beträchtlich. Die nachfolgenden Abschnitte über das Motorradfahren stellen hauptsächlich das Fahren mit einspurigen Motorrädern dar. Beim Fahren mit mehrspurigen Motorrädern wie zum Beispiel Motorräder mit Seitenwagen oder Trikes und Quads sind andere fahrdynamische Aspekte zu beachten.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrstile.", "content": "Seit den 1930er-Jahren wird neben der aufrechten Sitzposition der Kurvenfahrstil „Drücken“ beschrieben. Bei dem Fahrstil „Drücken“ (oder englische Kurventechnik) wird das Motorrad stärker in die Kurve geneigt als der Fahrer. Bei der „aufrechten“ (oder französischen) Kurventechnik bildet der Fahrer mit dem Motorrad", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Grundlagen.", "content": "Das Motorrad wird durch die Kreiselkräfte der rotierenden Räder stabilisiert; im Geschwindigkeitsbereich unter etwa 30 km/h reichen die Kreiselmomente für eine Stabilisierung nicht aus. Damit stellt das Motorrad als Einspurfahrzeug mit dem Fahrer ein immanent labiles System um die Längsachse dar. Im unteren Geschwindigkeitsbereich wird ein (langsames) Kippen des Fahrzeuges durch ausgleichende Lenkbewegungen verhindert. Zum einen wird durch den Nachlauf der Reifenaufstandspunkt des Vorderrades aus der Symmetrieebene des Fahrzeuges (X-Z-Ebene) herausbewegt, was zur Folge hat, dass der Systemschwerpunkt über der Reifenaufstandslinie", "section_level": 2}, {"title": "Kurvenfahrt.", "content": "Die Kurvenfahrt unterscheidet sich beim einspurigen Fahrzeug von derjenigen zweispuriger Fahrzeuge. Während ein Auto stets bestrebt ist, eine Wankbewegung zum Kurvenäußeren auszuführen, muss beim Motorrad eine gegenteilige Neigung (durch die Wirkung der Zentripetalkraft) für einen stabilen Fahrzustand hergestellt werden. Motorräder neigen sich beim Kurvenfahren daher zum Kurveninneren, wobei der Winkel zwischen Fahrbahnsenkrechte und Motorradsymmetrieebene (formula_1) im Rennsport bis zu 62° betragen kann. Typischerweise bewegt sich die Abweichung von der Fahrbahnnormalen im normalen Straßenverkehr im Bereich formula_1 von 20 bis 30°, bei sportlichen Fahrern können aber auch durchaus 50° erreicht werden. Wichtig dabei ist, dass die Grenze", "section_level": 3}, {"title": "Stabilitätsprobleme.", "content": "Das Motorrad ist als Einspurfahrzeug systembedingt instabil. Neben dem Kippen des Fahrzeugs kennt man bei Serienmotorrädern drei Stabilitätsstörungen, die als Flattern, Lenkerschlagen und Pendeln bezeichnet werden. Bei Bremsungen verlagert sich die Radlast des Fahrzeugs zum Vorderrad hin. Ein häufiger Fahrfehler, der oft zu schweren Unfällen führt, ist das schlagartige Ziehen am Bremshebel", "section_level": 3}, {"title": "Fahrfehler.", "content": "Wenn das Hinterrad beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve die Haftgrenze überschreitet, wird seine Seitenführungskraft geringer und der Schräglaufwinkel größer. Falls nun der Reifen wieder Haftung bekommt, etwa durch anderen Fahrbahnbelag oder auch Gaswegnehmen, verringert sich der Schräglaufwinkel und", "section_level": 3}, {"title": "Fahren mit Sozius.", "content": "Die meisten Serienmotorräder haben zwei Sitzplätze. Der Beifahrersitz, auch Soziussitz (lat. socius „Gefährte, Genosse, Teilnehmer“), befindet sich hinter dem Fahrersitz. Das zusätzliche Gewicht eines Beifahrers verändert das Fahrverhalten durch die Veränderung der Schwerpunktlage erheblich. Das Hinterrad wird stärker, das Vorderrad wird schwächer belastet und kann dadurch beim starken Beschleunigen eher abheben. Der veränderten Fahrwerksgeometrie durch unterschiedlich belastete Federelemente kann durch Nachstellen der Federvorspannung (hinten nahezu bei allen Motorrädern vorhanden) teilweise entgegengewirkt werden. Der Sozius (weibl. Sozia) ist Verkehrsteilnehmer. Er muss sich entweder am vor ihm sitzenden Fahrer festhalten oder an Griffen, die am Motorrad angebracht sind. Zudem muss er die Seitenneigung des Motorrades mitvollziehen, da anderenfalls die unerwünschte Gewichtsverlagerung das Fahrverhalten negativ beeinflusst.", "section_level": 3}, {"title": "Risiken.", "content": "Motorradfahrer haben ein deutlich erhöhtes statistisches Unfall- bzw. Todesrisiko im Vergleich zu Pkw-Nutzern, obwohl die Zahl der in Deutschland im Verkehr getöteten Motorradfahrer stetig sinkt. Im Jahr 2016 lag die Zahl mit 536 getöteten Personen (von insgesamt 3155 Verkehrstoten) auf dem niedrigsten Stand", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lärm.", "content": "Motorräder mit Verbrennungsmotor entwickeln je nach Fahrweise mehr Verkehrslärm als Pkws, bei denen vorwiegend die Abrollgeräusche als störend wahrgenommen werden, während beim Motorrad die Motor- und Ansauggeräusche des freiliegenden Antriebsaggregats eher wahrgenommen werden. Auch sind die Frequenzbereiche infolge der Drehzahlen teils höher und dem menschlichen Ohr unangenehmer. Motorräder tragen jedoch durch ihre geringe Zahl nur wenig zur gesamten Lärmemission des Straßenverkehrs bei, jedoch werden Motorräder oft als „zu laut“ empfunden. Verstärkt wird dies durch Defekte oder Manipulationen an Ansaug- oder Auspuffschalldämpfern. Bei Messungen an Biker-Treffs waren unter Berücksichtigung einer Toleranz von 5 dB(A) nur etwa ein Drittel der motorisierten Zweiräder hinsichtlich des Standgeräusches nicht zu beanstanden. Die durchschnittliche Geräuschemission eines Motorrads liegt vor allem im Bereich bis 60 km/h deutlich über der eines Pkw. Eine von der Tageszeitung taz am 4. August 2018 erstmals veröffentlichte Karte zeigte rund 170 Orte in Deutschland, an denen sich die", "section_level": 2}, {"title": "Schadstoffgehalt.", "content": "Der Schadstoffgehalt der Abgase von Motorrädern liegt im Mittel über dem von Pkw. Während im Pkw-Sektor die Abgasuntersuchung seit 1. Juli 1969 durchgeführt wird, ist dies bei Motorrädern erst seit Erstzulassung 1. Januar 1989 zwingend. Maßnahmen", "section_level": 2}, {"title": "Streckensperrungen.", "content": "In Deutschland sind einige Straßen und Gebiete aus unterschiedlichen Gründen für den Motorradverkehr gesperrt. Die Maßnahmen reichen von Nachtfahrverboten (üblich zwischen 20–22 Uhr bis 06 Uhr) über Sperrungen an Sonn-", "section_level": 1}, {"title": "Lärmgrenzwerte.", "content": "Erste Geräuschgrenzwerte zur Verminderung des Straßenverkehrslärms durch Motorräder wurden in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vom 1. Januar 1938 festgeschrieben. 85 Phon als Stand- und Fahrgeräusch galten als Grenzwert für alle motorisierten Kraftfahrzeuge. Das Fahrgeräusch wurde bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h in 7 Meter Entfernung von der Fahrbahn gemessen. Seit 1966 wird in Dezibel gemessen, abgekürzt dB(A). Richtlinie 70/157/EWG vom 6. Februar 1970 legte erstmals europaweit Grenzwerte (ohne Motorräder ausdrücklich zu erwähnen) fest und koppelte sie an den technischen Fortschritt. Die Richtlinie 78/1015/EWG vom 23. November 1978 legte den europaweiten Grenzwert von 86 dB(A) für Motorräder über 500 cm3 Hubraum fest. Die Messungen wurden nun bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h und 7,5 m Entfernung von der Schallquelle durchgeführt. Das nationale Recht für Deutschland legte 1980 jedoch den Grenzwert auf 84 dB(A) fest.", "section_level": 1}, {"title": "Freiwillige Selbstbeschränkung der Hersteller.", "content": "Motorräder haben gegenüber Pkw zwar einen höheren Luftwiderstandsbeiwert, jedoch eine geringere Stirnfläche und ermöglichen dadurch hohe Geschwindigkeiten mit geringerer Motorleistung. So erreichen einige Motorräder wie z. B. BMW S 1000 RR, Kawasaki ZZR 1400 und Suzuki Hayabusa 1300 Geschwindigkeiten über 300 km/h.", "section_level": 1}, {"title": "Motorräder im Film.", "content": "In frühen Hollywood-Filmproduktionen handelt es sich, wenn Motorräder zu erkennen sind, überwiegend um amerikanische Motorräder. So sind in Produktionen der 1930er-Jahre ausschließlich Indian-Motorräder zu erkennen, im Film \"State Trooper\" (1933)", "section_level": 1}, {"title": "Umgangssprachliche Bezeichnungen.", "content": "In der Umgangssprache heißen Motorräder in der Schweiz \"Töff\". Andere, auch umgangssprachliche Bezeichnungen, sind: Bike, Bock, Hobel, Ofen, Karre, Moppett (als Verniedlichung auch bei", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Die Motorrad-Literatur ist nach Wichtigkeit gruppiert und nach Aktualität sortiert, die neueste zuerst.", "section_level": 1}, {"title": "Lehrmittel.", "content": "Als Lehrmittel wird Literatur für die", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Motorrad ist üblicherweise ein einspuriges Kraftfahrzeug mit zwei Rädern und einem oder zwei Sitzplätzen. Motorräder zeichnen sich durch ein im Verhältnis zum Pkw niedrigeres Leistungsgewicht aus. Die Motorleistung muss weniger Masse beschleunigen und das Fahrzeug hat einen geringeren Rollwiderstand, sodass leistungsstarke Serienmotorräder Beschleunigungswerte von 0 auf 100 km/h in 2,7 Sekunden erreichen können. Der Luftwiderstandsbeiwert von Motorrädern ist hingegen relativ hoch, sodass nur aerodynamisch perfektionierte Modelle Geschwindigkeiten von über 300 km/h erreichen können. Am 1. Januar 2018 waren in Deutschland insgesamt 4,4 Millionen Krafträder zugelassen, in der Schweiz (Stand 30. September 2016) 720.381 Motorräder. ", "tgt_summary": "Motocykl (hovorově motorka) je dvoukolový dopravní prostředek poháněný spalovacím nebo elektrickým motorem. Kola jsou umístěna za sebou a pohonná jednotka (motor a převodovka) mezi nimi. Řidič sedí na motocyklu obkročmo a směr jízdy řídí přenášením váhy (naklánění motocyklu). ", "id": 1004117} {"src_title": "Vorarlberg", "tgt_title": "Vorarlbersko", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Fläche Vorarlbergs wird im Allgemeinen mit 2.601,48 km2 angegeben. Ohne die Fläche des Hohen Sees des Bodensees, der nach der in Österreich und Deutschland vorherrschenden Kondominiumstheorie völkerrechtlich von allen Anrainerstaaten gemeinsam verwaltet wird, beträgt die Landesfläche allerdings nur 2.596 km2. Das Land liegt zwischen dem Bodensee und dem Alpenrhein im Westen, dem Arlberg und der Verwallgruppe im Osten, den Gebirgszügen des Rätikons und der Silvretta im Süden und dem Allgäu im Norden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbarländer.", "content": "Vorarlberg hat eine 321 km lange Landesgrenze, über die es auf 110 km an die Bundesrepublik Deutschland (Freistaat Bayern), auf 107 km an die Schweizerische Eidgenossenschaft (Kanton St. Gallen und Kanton Graubünden), auf 69 km an das österreichische Bundesland Tirol und auf 35 km an das Fürstentum Liechtenstein grenzt. Aufgrund der europaweit einmaligen völkerrechtlichen Besonderheit, dass es außerhalb der dem Ufer vorgelagerten \"Halde\", also im sogenannten \"Tiefenbereich\" des Bodensees, keine gemeinsam festgelegten Staatsgrenzen gibt, gehört der Obersee nach der Kondominiumstheorie allen Anrainerstaaten gemeinsam. Die Schweiz erhebt allerdings territorialen Anspruch bis zur Seemitte und keine Ansprüche jenseits der Seemitte.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Geographie.", "content": "Das Bundesland ist in vier unterschiedlich große Verwaltungsbezirke aufgeteilt. Diese tragen jeweils den Namen ihrer Hauptstadt. Der Fläche nach abnehmend geordnet sind das Bludenz, Bregenz, Feldkirch und Dornbirn. Neben diesen Verwaltungsbezirken gibt es die fünf Gerichtsbezirke Bezau, Bludenz, Bregenz, Dornbirn und Feldkirch. Generell decken die in den Bezirkshauptstädten ansässigen Bezirksgerichte jeweils den gesamten Bezirk ab. Der Fall des Bezirksgerichts Bezau, welches fast den gesamten Bregenzerwald sowie das Kleinwalsertal abdeckt, beschränkt das Gebiet des Bezirksgerichts Bregenz. Vorarlberg ist in 96 eigenständige politische Gemeinden und 107 Katastralgemeinden gegliedert. Fünf Vorarlberger Gemeinden führen das Stadtrecht (Bludenz, Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Hohenems) und weitere zwölf wurden zur Marktgemeinde erhoben. Sitz der obersten Organe des Landes, des Vorarlberger Landtags und der Landesregierung, ist die Landeshauptstadt Bregenz. Für die Dauer außerordentlicher Verhältnisse könnte der Landeshauptmann laut Landesverfassung deren Verlegung an einen anderen Ort des Landesgebietes verfügen.", "section_level": 2}, {"title": "Talschaften.", "content": "Das gebirgige Vorarlberg wird geographisch vor allem durch die Täler und deren Flüsse strukturiert: Das Rheintal mit dem Rhein und der Walgau mit der Ill sind die bevölkerungsreichsten Gebiete. Weitere Täler und deren Flüsse sind das Montafon (Ill), das Klostertal (Alfenz), das Große Walsertal (Lutz), das Brandnertal (Alvier), das Laternsertal (Frutz), das Leiblachtal (Leiblach), der Bregenzerwald (Bregenzer Ach), das Kleinwalsertal (Breitach) und das Lechtal (Lech) im Arlberg-Gebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Großraumgebiete.", "content": "Vorarlberg wird in mehrere Großräume eingeteilt, die meistens verkehrstechnisch oder -planerisch zusammenhängen. Den wichtigsten dieser Großräume bildet das von Bregenz bis Feldkirch verlaufende Rheintal, welches mit knapp 240.000 Einwohnern das größte Ballungszentrum Vorarlbergs darstellt. Damit konzentrieren sich rund zwei Drittel der Vorarlberger Bevölkerung auf dieses Gebiet im äußersten Westen des Landes. Die zweitgrößte Region ist der Walgau mit rund 48.000 Einwohnern. Weitere Regionen sind der Bregenzerwald, das Montafon, die Bodensee­region inklusive Leiblachtal sowie das Große Walsertal. Eine geografische Besonderheit bildet das Kleinwalsertal, das verkehrsmäßig von Österreich aus nicht erreichbar und nur über Bayern zugänglich ist. Dennoch gehört es als „funktionale Enklave“ zum Bezirk Bregenz. Ein Teil des Vorarlberger Rheintals und ein kleiner Teil des Walgaus werden auch in der Landesgrünzone zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Flüsse und Gewässer.", "content": "Als Hauptfluss Vorarlbergs gilt der Alpenrhein, der auf weiter Strecke die Staatsgrenze zur Schweiz bildet. Die Ill ist der zweitwichtigste Fluss und durchfließt das Montafon und den Walgau, bevor sie bei Meiningen in den Rhein fließt. Weitere wichtige Gewässer sind die Bregenzer und die Dornbirner Ach, da sie große Teile der Berge des Bregenzerwaldes entwässern. Der größte See ist der Bodensee, an dem Vorarlberg mit einer Uferlänge von gut 11 % (28 km) beteiligt ist. Weitere bedeutsame Seen sind der Lünersee und der Kopsspeicher, allerdings sind beides Stauseen der Vorarlberger Illwerke. Aus dem Lechquellengebirge entspringt der Lech, der in nordöstlicher Richtung nach Tirol fließt.", "section_level": 2}, {"title": "Pässe.", "content": "Vorarlberg wird im Osten durch drei Pässe mit dem übrigen Österreich verbunden, die nicht oder nur bedingt ganzjährig befahrbar sind. Das sind der Arlberg, der Hochtannberg (verbindet eigentlich das Bregenzerachtal mit dem oberen Lechtal) und die Bielerhöhe in der Silvretta (zwischen dem Montafon und dem Paznaun­tal). Der Flexenpass stellt die Verbindung zwischen dem obersten Lechtal, dem Klostertal und dem Arlberg her. Ein nicht ganzjährig befahrbarer Pass ist das Furkajoch, welches das Rheintal über das Laternsertal mit dem inneren Bregenzerwald (Damüls) verbindet. Zwei weitere wichtige innervorarlbergische Übergänge sind das Bödele (Losenpass 1140 m) zwischen Dornbirn beziehungsweise dem Rheintal und dem Bregenzerwald sowie das Faschinajoch, über das eine Landesstraße vom Bregenzerwald ins Großwalsertal und weiter in den Walgau führt.", "section_level": 2}, {"title": "Wichtige Berge und Gebirgsketten.", "content": "Der höchste Berg Vorarlbergs ist der Piz Buin mit 3312 m Höhe. Weitere bekannte Berge sind die Zimba (Rätikon), die Schesaplana (höchster Berg des Rätikons), die Rote Wand (Lechquellengebirge), die Drei Türme (Montafon), die Drei Schwestern (bei Frastanz/Feldkirch), der Diedamskopf und die Kanisfluh im Bregenzerwald, der Große Widderstein (höchster Berg des Kleinen Walsertals), der Karren in Dornbirn und der Pfänder in Bregenz. Das wohl bekannteste Gebirgsmassiv ist die Silvretta im Südosten des Landes. Hier befinden sich auch Vorarlbergs größte Gletscher. Ein weiterer bedeutender Gebirgszug ist der Rätikon, der sich ebenfalls im Süden des Landes an der Grenze zur Schweiz befindet. Die Gebirge fallen in Richtung Norden steil ab. Im Bregenzerwald steigen die Berghöhen stufenweise Richtung Südosten bis 2650 m (Braunarlspitze) an. Der bekannte Hausberg der Landeshauptstadt, der Pfänder (1064 m) im Nordwesten des Landes, erhebt sich zwar mehr als 650 m über den Bodensee, ist damit aber dennoch einer der niedrigsten Berge im Landesgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vorarlberg war mindestens seit 500 v. Chr. vom keltischen Volksstamm der Brigantier besiedelt. Im Jahr 15 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet und bauten die Stadt Brigantium auf dem Gebiet der heutigen Landeshauptstadt Bregenz zu einem wichtigen Militärstandort und Bodenseehafen aus. Um 260 begannen die Einfälle der Alemannen, die dann ab etwa 450 hier siedelten. Mit den Alemannen kam das Gebiet zum Fränkischen Reich, 843 zum Ostfränkischen Reich. Als Erben der Udalrichinger, die karolingische Grafen u. a. im Bodenseegebiet waren, erlangten die Grafen von Montfort um 1200 die Herrschaft im Gebiet von Bludenz, Bregenz und Feldkirch. Seit dem 14. Jahrhundert gelangten die einzelnen Herrschaften an die Habsburger, die bestrebt waren, ihre Territorien in der heutigen Schweiz und ihre österreichischen Besitzungen zu arrondieren: 1363 die Herrschaft Neuburg am Rhein, 1375 die Grafschaft Feldkirch, 1394 die Herrschaft Bludenz mit dem Montafon, 1397 die Herrschaft Jagdberg, 1451 die halbe Grafschaft Bregenz, 1453 die Gerichte Tannberg und Mittelberg, 1474 die Grafschaft Sonnenberg (der Truchsessen von Waldburg), 1523 die zweite Hälfte der Grafschaft Bregenz. Zahlreiche Herrschaften in Südwestdeutschland (Freiburg im Breisgau) und der heutigen Schweiz (Fricktal im späteren Kanton Aargau) waren ebenfalls in habsburgischem Besitz (Vorderösterreich). Bis ins 17. Jahrhundert hinein stand ein Landvogt an der Spitze der Verwaltung der habsburgischen Gebiete in Vorarlberg. Ebenfalls ins 14. Jahrhundert fällt die Einwanderung der Walser aus dem Oberwallis (Schweiz) und Graubünden (Schweiz). Im 13. Jahrhundert war die alemannische Bevölkerung im Oberwallis so stark angewachsen, dass ihnen der Platz zu eng wurde. Eine Ausdehnung weiter nach Westen war wegen der starken Romanen (Herzogtum Savoyen) nicht möglich, deshalb zogen sie über die östlichen und südlichen Gebirgspässe in die nachbarlichen Hochtäler (Walserwanderung). 1765 fiel die Grafschaft Hohenems nach dem Aussterben des Grafenhauses in männlicher Linie ebenfalls an die Habsburger. Mit der Errichtung des Tirolischen Kreisamtes \"Vorarlberg\" 1786, seinerzeit für die Herrschaften Bregenz und Hohenems, tritt das Land das erste Mal geschlossen in Erscheinung. 1804 rundete der Erwerb der Herrschaften Blumenegg und St. Gerold, ehemals Besitz der Klöster Weingarten bzw. Einsiedeln, und schließlich 1814 des ehemaligen Reichshofes Lustenau das Territorium ab. In napoleonischer Zeit, zwischen 1806 und 1814, gehörte das Gebiet Vorarlbergs zu Bayern und kam dann bis auf die Westallgäuer Teile der Herrschaften Bregenz und Hohenegg an Österreich zurück; es wurde weiterhin von Innsbruck aus verwaltet. 1861 wurde Vorarlberg Kronland und erhielt wie alle Kronländer einen eigenen Landtag und dessen Landesausschuss als Exekutivorgan, blieb aber in Hinblick auf die gesamtstaatliche Verwaltung weiterhin in der Zuständigkeit der k.k. Statthalterei in Innsbruck, die den Kaiser als Landesherrn und die k.k. Regierung in Wien vertrat. Reste dieser Verwaltungseinheit mit Tirol gibt es noch heute z. B. im Gerichtswesen (Oberlandesgericht Innsbruck) oder in der Kammerorganisation (Architekten, Notare). Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie trennte Vorarlberg 1918 seine Verwaltung von derjenigen Tirols. Eine Volksabstimmung, die Verhandlungen mit der Schweiz über einen Beitritt Vorarlbergs zur schweizerischen Eidgenossenschaft befürwortete, ergab 1919 eine Mehrheit von gut 80 Prozent, scheiterte jedoch an der zögerlichen Politik der (provisorischen) Vorarlberger Landesversammlung und am Schweizer Bundesrat, der das sorgsam austarierte Verhältnis zwischen Sprachen und Konfessionen in der Schweiz nicht durch einen zusätzlichen Kanton mit deutschsprachigen Katholiken ins Ungleichgewicht bringen wollte, sowie an den Friedensverträgen von St. Germain und Versailles. Die herabwürdigende Bezeichnung Vorarlbergs als \"Kanton Übrig\" stammt dagegen von einem den Anschluss an Deutschland befürwortenden Gegner des Vorhabens. Mit der Errichtung der Republik wurde Vorarlberg ein selbständiges Bundesland mit eigener Landesregierung und einer im Wesentlichen bis heute gültigen Verfassung. Vorarlberg ist das einzige österreichische Bundesland, das sich in seiner Landesverfassung als selbständiger Staat bezeichnet. Beim sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurde Vorarlberg mit ganz Österreich vom Deutschen Reich unter dem Jubel der einheimischen Nationalsozialisten de facto annektiert. Bereits kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Vorarlberg mit Tirol zum „Gau Tirol-Vorarlberg“ zwangsvereinigt und als selbständige Gebietskörperschaft aufgelöst. In Vorarlberg lebten 1938 nur noch sehr wenige Juden. Die seit dem 17. Jahrhundert bestehende Jüdische Gemeinde von Hohenems wurde zwangsweise aufgelöst und die Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Auch in Vorarlberg, das von Kriegshandlungen fast vollständig verschont blieb, forderten die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Zweite Weltkrieg Menschenleben, darunter aus rassistischen oder politischen Gründen Getötete und an den Fronten gefallene Soldaten. Kurz vor Kriegsende im Frühjahr 1945 schoss die örtliche SS noch auf Zivilisten, die beim Anrücken der französischen Truppen „zu früh“ weiße Fahnen aus den Fenstern gehängt hatten. Nach dem Krieg gehörte Vorarlberg von 1945 bis 1955 gemeinsam mit dem Land Tirol (ausgenommen Osttirol) zur französischen Besatzungszone. Im Jahr 1964 sorgte Vorarlberg für bundesweite Schlagzeilen, als eine aufgebrachte Menge in der Bodenseegemeinde Fußach erreichte, dass ein Schiff statt auf den vom Bundesministerium für Verkehr vorgesehenen Namen „Karl Renner“ auf den Namen „Vorarlberg“ getauft wurde. Dieser lokale Protest gegen die Zentralregierung wurde unter dem Namen Fußachaffäre bekannt. In den Jahren 1999 und 2005 verwüsteten schwere Überschwemmungen Teile Vorarlbergs und verursachten große Schäden.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Vorarlberg ist durch seine Landesverfassung sowohl als „selbständiger Staat“ wie auch als Teil des Bundesstaates definiert. Aufgrund der föderalen Struktur der Republik Österreich und des bundesstaatlichen Prinzips der Bundesverfassung verfügt Vorarlberg als Bundesland über eigene Exekutiv- und Legislativorgane sowie mit dem Landesverwaltungsgericht auch über ein eigenes Judikativorgan. Ihren Sitz haben sowohl die Organe der Exekutive wie auch der Legislative und das Landesverwaltungsgericht in der Landeshauptstadt Bregenz.", "section_level": 1}, {"title": "Landesregierung.", "content": "Die Vorarlberger Landesregierung ist als vom Landtag gewählte Regierung für die Vollziehung von Landesgesetzen und speziellen Bundesgesetzen, die in die Vollziehung der Länder fallen, zuständig. Vorsitzender der Landesregierung und Regierungschef des Landes ist der Landeshauptmann. Dessen Stellvertreter wird in Vorarlberg nicht wie in den anderen Bundesländern als „Landeshauptmann-Stellvertreter“ bezeichnet, sondern als Landesstatthalter. Außer dem Landeshauptmann und dem Landesstatthalter gehören der Regierung noch weitere Landesräte mit unterschiedlicher Ressortverteilung an. In der seit 2019 amtierenden Landesregierung Wallner III unter der Führung von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sind neben Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) noch drei weitere Landesräte der ÖVP sowie zwei Landesräte des Koalitionspartners Die Grünen vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Landesgesetzgebung.", "content": "Als Legislativorgan des Landes und Landesparlament fungiert der Vorarlberger Landtag. Die 36 Abgeordneten des Landtags werden alle fünf Jahre vom Vorarlberger Landesvolk gewählt und gehören derzeit vier verschiedenen Fraktionen an. Nach der Wahl zum Vorarlberger Landtag am 13. Oktober 2019 (Landtagswahl in Vorarlberg 2019) sind die Vorarlberger Volkspartei mit 17 Abgeordneten, Die Grünen Vorarlberg mit 7 Abgeordneten, die Vorarlberger Freiheitlichen mit 5 Abgeordneten, die SPÖ Vorarlberg mit 4 Abgeordneten und NEOS mit 3 Abgeordneten im Landtag vertreten. Geleitet werden die Sitzungen des Vorarlberger Landtags vom Landtagspräsidenten oder seinen beiden Stellvertretern. Derzeit ist Harald Sonderegger (ÖVP) Präsident des Vorarlberger Landtags, seine Stellvertreter sind Monika Vonier (ÖVP) und Sandra Schoch (GRÜNE). Neben den gesetzgeberischen Tätigkeiten sowie der Kontrolle der Regierung hat der Landtag auch die Aufgabe, in jeder Legislaturperiode drei Abgeordnete in den österreichischen Bundesrat, die Länderkammer des österreichischen Parlaments zu entsenden. In der aktuellen, 31. Legislaturperiode des Vorarlberger Landtags entsandte dieser zunächst Magnus Brunner (ÖVP), Heike Eder (ÖVP) und Adi Gross (GRÜNE) als Vorarlberger Vertreter in die Länderkammer, wobei Magnus Brunner nach seiner Bestellung zum Staatssekretär Anfang Jänner 2020 durch Christine Schwarz-Fuchs (ÖVP) ersetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Entwicklungen.", "content": "Seit dem Beginn der Zweiten Republik wird Vorarlbergs Politik von der konservativen Vorarlberger Volkspartei, zuvor, in der Zeit der Ersten Republik, von deren Vorgängerorganisation, der Christlichsozialen Partei, dominiert. Die SPÖ Vorarlberg schied 1974 aus der Landesregierung aus. Vorarlberg war lange Zeit das einzige österreichische Bundesland, in dem die Regierungssitze laut Landesverfassung nicht nach dem Proporzprinzip, sondern nach dem Majorzprinzip vergeben werden, seit 1999 jedoch gilt auch in Salzburg und in Tirol das Majorzprinzip. Die ÖVP hatte bis zur Wahl 2014 – mit einer Ausnahme zwischen 1999 und 2004 – immer eine absolute Mandatsmehrheit im Landtag. Daher waren die in früheren Landesregierungen dem jeweiligen Juniorpartner in der Regierungskoalition zugestandenen Regierungssitze keine politische Notwendigkeit. Nach der Landtagswahl in Vorarlberg 2009, in deren Vorfeld es innerhalb der ÖVP/FPÖ-Koalition zu einem Zerwürfnis gekommen war, entschied sich die Vorarlberger Volkspartei mit ihrem damaligen Landeshauptmann Herbert Sausgruber erstmals seit 1945 dazu, eine Alleinregierung zu bilden. Nach der Landtagswahl 2014 kam es erstmals zu einer Koalition zwischen der ÖVP und den Grünen, die nach der Landtagswahl 2019 fortgesetzt wurde. Seit 1984 sind Die Grünen Vorarlberg als vierte Partei im Vorarlberger Landtag vertreten. Nach der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ entschieden sich die Vorarlberger Freiheitlichen zunächst für einen eigenständigen dritten Weg, ordneten sich 2006 aber wieder der Bundes-FPÖ unter. Seit dem Einzug von NEOS bei der Landtagswahl 2014 gehören dem Vorarlberger Landtag fünf Fraktionen an. Zur Grundhaltung der Vorarlberger Politik gehört seit mehreren Jahrzehnten eine starke Betonung des österreichischen Föderalismus und eine teilweise fundamentale Opposition zur Österreichischen Bundesregierung in Wien – unabhängig von deren parteipolitischer Zusammensetzung. Deutlichstes Symbol dieses stark verankerten Eigenständigkeitsgedankens in Vorarlberg war die Fußachaffäre im Jahr 1964.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die staatlichen Symbole des Landes sind das Landeswappen, das Landessiegel, die Landeshymne und die Landesfarben. Die Vorarlberger Landesverfassung bestimmt im Rahmen der Landessymbole das 1918 eingeführte Landeswappen mit den Worten: \"„Das Wappen des Landes ist das Montfortische rote Banner auf silbernem Schild.“\" Das Montfortische Banner ist mit drei gleich breiten und schwarz befransten Lätzen versehen und trägt am oberen Rand drei rote Ringe. Das obere Feld des Banners ist mit zwei, die Lätze sind mit drei schwarzen Querlinien durchzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politische Bezirke.", "content": "Vorarlberg gliedert sich in vier politische Bezirke. Das sind von Nord nach Süd geordnet: Obwohl die Städte Bregenz, Dornbirn und Feldkirch durchaus die erforderliche Größe hätten, gibt es in Vorarlberg keine Statutarstädte.", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtungen der Verwaltung.", "content": "Die Verwaltung ist in Vorarlberg traditionell dezentral organisiert. Das liegt zum einen daran, dass Vorarlberg bis 1918 kein eigenständiges Land war, deshalb auch keine Landeshauptstadt besaß und die Einrichtungen auf die größten Städte aufgeteilt wurden. Zum anderen ist Bregenz zwar Sitz von Landtag und Landesregierung, nimmt als drittgrößte Stadt des Landes aber nicht die zentrale Stellung ein, wie es Landeshauptstädte in den meisten anderen Bundesländern für gewöhnlich tun. So kann das gesamte Rheintal, insbesondere die drei größeren Städte Bregenz, Dornbirn und Feldkirch, als das eigentliche politische und gesellschaftliche Zentrum Vorarlbergs angesehen werden. Einrichtungen mit landesweiter Bedeutung in den einzelnen Städten und Gemeinden, die normalerweise in der Landeshauptstadt angesiedelt sind, sind beispielsweise: Bregenz: Landesregierung, Landespolizeidirektion, Militärkommando, Landesbibliothek, Landesarchiv, Landesmuseum, Landestheater, Landesschulrat für Vorarlberg (Schulaufsicht), Kunsthaus Bregenz, Bregenzer Festspiele, Landwirtschaftskammer, Regionalbüro der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, Landesstelle der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter Wolfurt: Güterbahnhof für das gesamte Rheintal – daraus resultierend: Postamt Wolfurt-Bahnhof als größtes und wichtigstes Postamt, Zollamt Wolfurt-Bahnhof und Sitz der ÖBB-Postbus AG Dornbirn: ORF-Landesstudio, Fachhochschule, Vorarlberger Gebietskrankenkasse, Landesstelle der Pensionsversicherungsanstalt, Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer, Ärztekammer Feldkirch: Sitz der Diözese, Landesgericht, Verkehrsverbund Vorarlberg, Hauptzollamt für Vorarlberg, Arbeiterkammer, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Wirtschaftskammer, Pädagogische Hochschule, Landesstelle der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, größtes Landeskrankenhaus (Landeskrankenhaus Feldkirch), Finanzlandesdirektion für Vorarlberg, Vorarlberger Landeskonservatorium, Landesvermessungsamt, Landesfeuerwehrschule Lustenau: Industriellenvereinigung, Sitz der Internationalen Rheinregulierungsbehörde, wichtigstes Zollamt an der Schweizer Grenze, zentrales Erdöllager für ganz Vorarlberg", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Die Zimba ist einer der bekanntesten Kletterberge in Vorarlberg mit einer Höhe von Da die Form des Berges von allen Seiten an ein Horn erinnert, wird sie auch \"Vorarlberger Matterhorn\" genannt. Die Zustiege in die Klettertouren sind nicht allzu schwer, jedoch sollten die Touren an sich nicht unterschätzt werden. Der höchste Berg ist der Piz Buin in der Silvretta mit Das Naturschutzgebiet Rheindelta ist das größte Feuchtgebiet am Bodensee und zählt zu den bedeutendsten Brut- und Rastgebieten für Vögel. Zu den spektakulärsten Naturschauspielen im Rheintal gehört das Ebniter Tal mit der Rappenloch-, Alploch-, Schaufelschlucht, dem Staufensee-Stausee, dem Kirchle und der Gunzenach/Kobelach. Die Schluchten sind über Dornbirn erreichbar und von April bis Oktober begehbar, außerhalb dieser Zeit besteht die Gefahr von Steinschlag.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Brauchtum.", "content": "Vorarlberg bietet kulturelle Angebote vor allem in den Städten. Neben Theatersälen und Kinos ist die Seebühne mit den Bregenzer Festspielen zu erwähnen. Zu den Museen siehe die Liste der Museen in Vorarlberg. Aber auch Kulturfestivals wie die Schubertiade in Hohenems und Schwarzenberg, die Bregenzer Festspiele, die Montforter Zwischentöne, der Poolbar Festival in Feldkirch, die Montafoner Resonanzen, die Klassik Krumbach, der Tanzfestival Bregenzer Frühling, das Theaterfestival Luaga & Losna, der Vorarlberger Brauchtumsfestival Walserherbst, der Blumenegger Sommer, die Alpinale, Schifffahrten auf dem Bodensee, und Pilgerwege (der Jakobsweg, z. B.) sind zu erleben.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Sehenswürdigkeiten finden sich insbesondere in den Altstädten von Feldkirch, Bludenz und Bregenz. Aber auch im Bregenzerwald und im Montafon sind einige Gebäude zu finden, die auf der Liste der denkmalgeschützten Objekte stehen. In vielfältiger Weise zeugen historische Stätten überall in der Vorarlberger Landschaft über die Vergangenheit. Kleine Wallfahrtsorte sind Maria Bildstein, die Propstei Sankt Gerold im Großen Walsertal sowie die Basilika in Rankweil. Aktuelle zeitgenössische Architektur in Vorarlberg verbindet traditionelle Materialien, die die Vorarlberger natürlich umgeben, mit Nachhaltigkeit und modernen Ausdrücken, Beispiele sind an verschiedenen Orten zu sehen, wie im vorarlberg museum, dem und dem Skyspace Lech. Letzteres wurde 2014 von James Turell speziell für den Standort bei Lech (Vorarlberg) konzipiert, damit sie sich nahtlos in die Landschaft integriert. Es wurde im September 2018 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Vorarlberg ist mit Einwohnern pro Quadratkilometer nach Wien das am zweitdichtesten besiedelte Bundesland Österreichs. Mit dem Ballungsraum zwischen Feldkirch und Hörbranz verfügt es über eines der am dichtesten besiedelten Gebiete Europas. Aufgrund der im österreichischen Vergleich frühen Industrialisierung entwickelte sich Vorarlberg bereits im 19. Jahrhundert zu einem klassischen Einwanderungsland. Das flächenmäßig kleine Land hat neben Wien den höchsten Immigrantenanteil. Dieser lag im Jahr 2015 bei etwa 16 % der Gesamtbevölkerung. Die größte migrantische Gruppe stellen Bewohner deutscher Herkunft, knapp gefolgt von Immigranten aus der Türkei. Die weit abgeschlagene drittgrößte Immigrantengruppe stellen in Vorarlberg Menschen aus Staaten des ehemaligen Jugoslawien dar. Vorarlberg war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts noch relativ dünn besiedelt. Die Rheinregulierung, der Bahnbau und der damit verbundene Aufschwung der Industrie förderte die Ansiedlung von Trentinern, welche als Arbeitskräfte ins Land kamen. Zeugnis dieser Einwanderungswelle sind noch heute zahlreiche italienische Nachnamen, darunter auch bekannte wie etwa Collini oder Girardelli. Die erste Einwanderungswelle beginnend in der Zwischenkriegszeit bestand hauptsächlich aus Menschen aus Ostösterreich, vor allem Steirer und Kärntner. Während der NS-Zeit wanderte eine große Anzahl von Südtiroler Optanten ein. Zu diesem Zweck entstanden auch die markanten, noch heute erhaltenen und bewohnten, Südtiroler-Siedlungen in den größeren Gemeinden des Landes. Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichten mehrere größere Einwanderungswellen das Vorarlberger Land, was den großen Bevölkerungssprung zwischen 1923 und 1951 (trotz des Krieges) und zwischen 1961 und 1971 erklärt. So waren etwa im Jahre 1966 26,3 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung außerhalb des Landes geboren worden. Die erste Welle bestand vor allem aus deutschen Heimatvertriebenen (Sudetendeutsche und Untersteirern). Die zweite große Einwanderungswelle der 1960er und frühen 1970er Jahre kam mit den Gastarbeitern besonders aus der Türkei und Jugoslawien, deren Arbeitskraft vor allem in der Textilindustrie benötigt wurde. Diese Migrationswelle wurde durch die relativ gute Wirtschaftslage in Vorarlberg und der benachbarten Schweiz herbeigeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Bei der letzten von der Statistik Austria durchgeführten Volkszählung im Jahr 2001 waren etwa 78 % der Vorarlberger römisch-katholischen und etwa 2,2 % evangelischen Glaubens. Im Jahr 2015 waren noch 241.037 Vorarlberger römisch-katholischen Glaubens, was etwa einem Bevölkerungsanteil von 64 % entsprach. Unter den evangelischen Gläubigen bekannte sich der Großteil zum Augsburger Bekenntnis, es gab aber auch eine kleine Gruppe, die sich zum helvetischen Bekenntnis bekannte. Muslime machten im Jahr 2001 circa 8,4 % der Bevölkerung aus; damit ist der Islam die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Vorarlberg. Die Zahl der muslimischen Einwohner ist seither gestiegen und ihr Anteil an der Bevölkerung betrug im Jahr 2012 11,5 %. Dieser Religion gehören vor allem türkische und bosnische Einwanderer an; sie ist überdurchschnittlich stark im Bezirk Dornbirn vertreten, wo verschiedene muslimische Glaubensgruppen mehr als 10 % der Bevölkerung ausmachen. Keiner Religionsgemeinschaft zugehörig waren bei der Volkszählung 2001 in Vorarlberg 20.945 Personen, was etwa 6 % der Bevölkerung entsprach. Seit der Volkszählung im Jahr 2001 wurden (mit Ausnahme der römisch-katholischen Kirche) keine verlässlichen Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Vorarlberger Bevölkerung mehr erhoben. Einzig das Religionsbekenntnis der Vorarlberger Volksschüler wird systematisch erfasst. Diese Zahlen deuten, neben dem sinkenden Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung, auf einen starken Wandel in der Religionszusammensetzung der Vorarlberger Bevölkerung seit dem Jahr 2001 hin. Heute (Stand 2018) sind 61,3 % der Volksschüler römisch-katholisch, 1,5 % evangelisch, 4,1 % christlich-orthodox, 22,5 % muslimisch, 2 % gehören anderen Religionsgemeinschaften an und 8,4 % sind ohne religiöses Bekenntnis.", "section_level": 2}, {"title": "Dialekt.", "content": "Im Gegensatz zum restlichen Österreich werden in Vorarlberg keine bairischen, sondern alemannische Dialekte gesprochen, die mit den alemannischen Dialekten in der Deutschschweiz, dem südbadischen und elsässischen Alemannisch und dem Schwäbischen verwandt sind. Die beliebte Bezeichnung Vorarlbergs als „Ländle“ weist auf den alemannischen Sprachraum hin. Der nördliche Vorarlberger Dialekt (Bregenzerwald und die Landeshauptstadt Bregenz) ist am nächsten mit dem Allgäuer Dialekt verwandt; der im Vorarlberger Rheintal gesprochene Dialekt orientiert sich eher an den Dialekten des Schweizer Rheintals (Kanton St. Gallen) sowie Liechtensteins. Vor allem in geographischen Bezeichnungen, aber auch für manche Alltagsgegenstände, haben sich viele romanische Begriffe erhalten und verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Hauptverkehrsachse Vorarlbergs führt durch das Rheintal, den Walgau und das Klostertal zum Arlberg, durch den das Bundesland unter anderem mit dem restlichen Österreich verkehrstechnisch verbunden ist. Die erwähnenswertesten Übergänge nach Tirol sind die Bielerhöhe, der Arlbergpass und der Arlbergstraßentunnel sowie der Übergang ins Lechtal bei Warth. Auf Ebene des Individualverkehrs ist diese Verkehrsachse mit der Rheintal/Walgau Autobahn A 14 und der Arlberg Schnellstraße S 16 (mit dem Arlberg-Straßentunnel) realisiert. Im Bereich des öffentlichen Verkehrs bilden die Bahnstrecke Lindau–Bludenz und die Arlbergbahn die Hauptachse. Zusammen mit der Bahnstrecke Feldkirch–Buchs und der Bahnstrecke St. Margrethen–Lauterach werden diese Strecken von den ÖBB bedient. Daneben gibt es noch die von der Montafonerbahn betriebene Bahnstrecke Bludenz–Schruns. Die EuroCity-Züge von München nach Zürich halten in Vorarlberg im Bahnhof Bregenz. Die Railjet-Züge von Wien nach Zürich halten am Bahnhof Feldkirch und am Bahnhof Bludenz. Die schmalspurige Bregenzerwaldbahn wurde um 1980 größtenteils stillgelegt. Nur ein kurzer Abschnitt wird heute noch als Museumsbahn betrieben. Das \"Landbus\"-, \"Stadtbus\"- und \"Ortsbus\"-System (die meisten Linien verkehren im Halbstundentakt) komplettieren die öffentlichen Verkehrsmittel, die tariflich im Verkehrsverbund Vorarlberg integriert sind. Im Unterschied zu den beiden anderen Bodensee-Anrainerstaaten Schweiz und Deutschland, die mehrere Linienfähren-Strecken betreiben, hat die Bodenseeschifffahrt für Vorarlberg keine Bedeutung im Rahmen der Personenbeförderung. Die Vorarlberger Bodenseeflotte dient lediglich touristischen Zwecken und verkehrt nur im Sommerhalbjahr. Ein Schiff der Flotte heißt \"Vorarlberg\", siehe dazu Fußachaffäre. Vorarlberg hat außer einem Flugplatz für Sportflugzeuge in Hohenems und zwei Heliports in Feldkirch und Ludesch keinen Flughafen. Die nächsten Flughäfen sind Innsbruck in Österreich, Altenrhein und Zürich in der Schweiz, Friedrichshafen, Memmingen, München und Stuttgart in Deutschland. Im Dezember 2008 wurden Vorarlberg von Seiten des Bundes Fördermittel in der Höhe von 4,7 Millionen Euro zur Durchführung eines Modellversuches für Elektroautos zugesprochen. Dabei sollen, vor allem im Rheintal, etwa 100 E-Wagen neu eingeführt werden, 50 davon werden durch die Illwerke/VKW-Gruppe angeschafft und verleast. Der für die Fahrzeuge benötigte Strom soll durch erneuerbare Energien gewonnen werden. Bei der Ausschreibung für die Modellregion hatte sich das Land gegen Graz, Linz und Salzburg durchgesetzt. Im Jahr 2017 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 535.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Standort.", "content": "Wirtschaftlich ist das Bundesland Vorarlberg eine der am frühesten entwickelten Industrieregionen Österreichs. Heute dominiert weniger die traditionelle Textilindustrie, sondern die feinmechanische und Elektroindustrie sowie der Tourismus (Lech und Zürs am Arlberg, Montafon, Bregenzerwald, Kleinwalsertal). Vorarlberg ist das am zweitstärksten industrialisierte Bundesland Österreichs mit der stärksten Exportorientierung (Exportquote der Industrieproduktion zirka 70 %). Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Grenzgänger in die Schweiz und nach Liechtenstein. Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Vorarlberg 2014 einen Index von 139 (EU-27 = 100).", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Zu den großen Vorzeigeunternehmen mit internationaler Bedeutung zählen ALPLA in Hard (Kunststoffverpackungen), die Julius Blum GmbH und Grass in Höchst (Beschläge), Gebrüder Weiss in Lauterach (Transport und Logistik), Zumtobel in Dornbirn (Lichttechnik), Doppelmayr in Wolfurt (Seilbahnanlagenbau), Rauch Fruchtsäfte in Rankweil und Nüziders sowie Pfanner in Lauterach (Fruchtsäfte), Suchard (Schokolade) und Getzner Textil in Bludenz sowie Wolford (Textilien) und die Rhomberg Gruppe (Bau und Bahn) in Bregenz. Daneben haben sich auch einige bedeutende ausländische Großkonzerne mit strategischen Produktionsanlagen in Vorarlberg angesiedelt. Hier sind beispielsweise Liebherr und Hydro-Aluminium in Nenzing zu nennen. Zudem sind in Vorarlberg vier Brauereien angesiedelt.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstleistungsbetriebe.", "content": "In Vorarlberg bieten 51 Pflegeheime 2147 Wohn-/Pflegeplätze an, davon 1818 Pflegeplätze und 329 Wohnplätze in 1914 genutzten Zimmern; davon sind 1755 Einzelzimmer. 2006 wurden 3687 Menschen betreut, davon kamen 1152 nur vorübergehend in ein Pflegeheim (alle Zahlen 2006). Die Prostitution ist in Vorarlberg \"de facto\" verboten, da sie nur in vom Gemeindevorstand bewilligten Bordellen stattfinden darf und keine solchen Bewilligungen erteilt werden. 2011 bestanden ca. 70 bis 100 illegale Bordelle; das Gewerbe und die Kunden weichen auch in das benachbarte Schweizer Rheintal aus.", "section_level": 2}, {"title": "Energie.", "content": "Stromwirtschaft bildet heute einen grundlegenden Punkt der Vorarlberger Wirtschaft, wobei Wasserkraft die Hauptenergiequelle ist. Diese wird vorwiegend für die Produktion von Spitzenstrom genutzt. Aufgrund eines Abkommens mit Baden-Württemberg wird Spitzenstrom mit deutschem Grundstrom im Verhältnis 1:4 ausgetauscht. 2003 war Vorarlberg auch die erste Region Europas, in der mehr regenerative Energie erzeugt als dort verbraucht wird. Ökostrom aus Vorarlberg wird deshalb auch ins deutsche Westallgäu, in die Schweiz und in andere österreichische Bundesländer verkauft. Der größte Stromerzeuger Vorarlbergs ist die Illwerke AG. Sie produziert 75 % des Vorarlberger Stroms vor allem durch Wasserkraft. Größter Stromverkäufer des Landes ist die Vorarlberger Kraftwerke AG.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Die Tourismuswirtschaft nimmt in Vorarlberg, obwohl das Land ein etabliertes Reiseziel ist, eine für ein Alpenland verhältnismäßig geringe Rolle ein. Der Brutto-Wertschöpfungsanteil liegt bei etwa 6 %. Im Tourismusjahr 2002/03 etwa wurden Einnahmen von 2,1 Mrd. Euro erwirtschaftet. Dabei zeigt sich die Branche in den 1980er- bis 2000er-Jahren stabil, zwischen 1980 und 2003 schwankte die Anzahl der Nächtigungen zwischen 7,5 und 8,7 Mio. pro Jahr. Dabei entfallen auf Ausländer 88 %, hiervon wiederum auf Deutsche 74 % (2003). Wichtigste Tourismusregion ist das Montafon (Nächtigungsanteil 2003: 25 %), es folgen das Kleine Walsertal und der Bregenzerwald (etwa 20 %), der Arlberg, die Region Bludenz und die Region Bodensee-Alpenrhein (etwa 12 %). Der spätere Nobelpreisträger Ernest Hemingway verbrachte die beiden Winter 1924/25 und 1925/26 mit Familie in Vorarlberg, wo er in Schruns und Gaschurn mehrere Monate lebte. Durch seine Erzählungen über die Region in seinem Roman Paris – Ein Fest fürs Leben besitzt die Gegend besonders in den USA eine hohe Bekanntheit als Winterdestination.", "section_level": 2}, {"title": "Tendenzen.", "content": "Die Wirtschaftsentwicklung Vorarlbergs wurde in den 2000er-Jahren als, das galt auch für die prognostizierten Bevölkerungs- und Beschäftigtenzuwächse im Vergleich zu den benachbarten Staaten, mit Ausnahme von Liechtenstein. Die Vorarlberger Wirtschaft ist aber aktuell von Veränderungen in der Struktur betroffen, etwa der Abwanderung oder Schließung großer Betriebe der Textilindustrie und steigenden Arbeitslosenzahlen. Die Arbeitslosenquote in Vorarlberg lag im Jahr 2012 mit 5,6 % um 0,9 Prozentpunkte unter dem österreichweiten Durchschnitt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Architekturszene in Vorarlberg ist europaweit reputiert und hat mit der Neuen Vorarlberger Bauschule „Vorarlberg“ zu einem Label für eine anspruchsvolle Architekturhaltung einer fruchtbaren Auseinandersetzung zwischen traditioneller Bauweise und moderner Interpretation gemacht. Die Vorarlberger Bauschule gilt als einer der wichtigsten Vorreiter der Neuen Alpenarchitektur. Für die historische Architektur sind im Besonderen die eigenständigen Bauformen des Bregenzerwälderhauses und des Montafonerhauses relevant.", "section_level": 2}, {"title": "Medienlandschaft.", "content": "Im Bereich der Printmedien dominiert die Tageszeitung Vorarlberger Nachrichten, die neben den beiden anderen reichweitenstarken, landesweit verbreiteten Printprodukten (Neue Vorarlberger Tageszeitung, Wann&Wo) unter dem Dach von Russmedia (ehemals \"Vorarlberger Medienhaus\") der Verlegerfamilie Russ erscheint. Zur herausgeberischen Linie der VN gehörten in der Vergangenheit immer wieder Kampagnen, die Vorarlberg als eigenständige Einheit gegenüber „Restösterreich“ (insbesondere dem sozialdemokratisch dominierten Wien als historischem „Feindbild“) propagieren (Siehe dazu auch Fußachaffäre). Im Zeitungssektor kam es immer wieder zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Vorarlberger Medienhaus und anderen Verlegern, die das Vorarlberger Medienhaus in einer Art Monopolstellung sehen. Das Vorarlberger Medienhaus hält auch Anteile am Privatsender Antenne Vorarlberg. Diesem Medienaufgebot kann sich in Ansätzen nur der öffentlich-rechtliche Österreichische Rundfunk entgegensetzen, mit dem täglichen regionalen TV-Nachrichtenprogrammfenster sowie dem Radiosender Radio Vorarlberg. Am 5. März 2007 hat die erste Analog-Abschaltung in Österreich stattgefunden, damit wurde die endgültige Umstellung auf digitales TV (DVB-T) gestartet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vorarlberg ist ein Bundesland im Westen der Republik Österreich. Die Landeshauptstadt ist Bregenz. Auch \"Ländle\" genannt, ist es das westlichste und flächen- wie bevölkerungsmäßig zweitkleinste Bundesland Österreichs. ", "tgt_summary": "Vorarlbersko (výslovnost, ) je nejzápadnější a po Vídni druhá nejmenší rakouská spolková země. Ve svojí moderní podobě existuje Vorarlbersko jako samostatný územní celek od roku 1861. Metropolí země je Bregenz (sídlo zemského sněmu a dalších zemských institucí). Svůj název, jenž se dá doslovně přeložit jako \"Předarlbersko\", získala země proto, že se z hlediska zbytku Rakouska nachází \"před zdejším Arlberským průsmykem\", ležícím na hranici s Tyrolskem. Kulturně a jazykově má Vorarlbersko mnohem blíže ke Švýcarsku a Lichtenštejnsku než ke zbytku Rakouska.", "id": 703555} {"src_title": "Synergie", "tgt_title": "Synergie", "src_document": [{"title": "Theologie.", "content": "Der Synergismus ist in der christlichen Dogmatik die „Mitwirkung“ des menschlichen Willens bei der Rechtfertigung. Während des synergistischen Streits in der Reformationszeit warfen die Gnesiolutheraner Philipp Melanchthon und seiner Schule vor, Verfechter des Synergismus zu sein. Die strenge Lehre der Gnesiolutheraner, die behauptete, sich auf Luther zu stützen, hielt an der absoluten Unfähigkeit des natürlichen Willens fest, bei der Rechtfertigung mitzuwirken. Allerdings vertrat Melanchthon primär eine an angelehnte und damit auch von Luther vertretene Position: Der Mensch ist in weltlichen Handlungen frei, „ohne Gnad, Hilf und Wirkung des Heiligen Geistes vermag der Mensch aber nicht Gott gefällig zu werden“. Die seit 1557 in der deutschen Evangelischen Kirche aufkommenden synergistischen Streitigkeiten hatten dieses Thema zum Inhalt und wurden nach und nach beigelegt. Das spätere Luthertum näherte sich Melanchthons Sicht der Rechtfertigung an, die Mitwirkung des Menschen bei der Rechtfertigung erfolge nicht mit dessen natürlichen, sondern mit den durch die vorbereitende Gnade geschenkten Kräften.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In der Wirtschaft entstehen Synergieeffekte durch Skaleneffekte (\"economies of scale\"), Verbundeffekte (\"economies of scope\") und Dichtevorteile (\"economies of density\"). Sie können durch verschiedene Formen der Zusammenarbeit (z. B. durch Kooperation oder Kollusion) angestrebt werden, z. B. durch Joint Ventures durch die Fusion von zwei oder mehr selbstständigen Unternehmen zu einem Unternehmen. Die zusammenarbeitenden Subjekte sind in der Regel bestrebt, ihren Nutzen zu maximieren. Das kann dazu führen, dass einer von ihnen mehr Nutzen hat als ein anderer. Die Spieltheorie untersucht mit wissenschaftlichen Methoden Vorgänge, bei denen Nutzeffekte auch implizit (ohne gezielte Planung) auftreten, z. B. in Konkurrenzsituationen. Theoretische Grundlagen für die Spieltheorie erarbeitete u. a. John Nash; er stellte 1950 das Nash-Gleichgewicht vor. Dafür erhielt er 1995 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Manche Marktteilnehmer konkurrieren \"und\" kooperieren; dies nennt man Coopetition oder Koopetition. Auch ihr Tun und Lassen ist Untersuchungsgegenstand der Spieltheorie.", "section_level": 1}, {"title": "Pharmakologie.", "content": "Von Synergie spricht man auch in der Pharmakologie (und in der Heilkunde), wenn zwei gleichzeitig eingenommene Medikamente ihre Wirkungen gegenseitig verstärken. Ein Beispiel ist die synergistische Wirkung von Sulfonamiden und Trimethoprim.", "section_level": 1}, {"title": "Chemie.", "content": "Auch beim Zusammenwirken von Chemikalien spricht man von synergetischen bzw. synergistischen Effekten, wenn sich die kombinierten Wirkungen potenzieren. Dies geschieht z. B. bei halogenierten Flammschutzmitteln in Kombination mit Antimonoxid sowie auch bei der Zusammenstellung von Raketentreibstoffen (Oberth-Effekt).", "section_level": 1}, {"title": "Forstwirtschaft.", "content": "Eine Bedeutung erhält der Begriff auch im Waldbau, auch als \"Synergismus\". Er bezeichnet dort die erhöhte Produktivität eines Mischbestandes auf einem Standort im Vergleich zu einem Reinbestand bei gleicher Stammzahl. Die Steigerung lässt sich durch bessere Ausnutzung (z. B. durch gestufte Bestandesschicht oder unterschiedliche Ansprüche der verschiedenen Baumarten) oder Verbesserung (z. B. durch bessere Zersetzung der „Mischstreu“) der standörtlichen Gegebenheiten erklären.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "Allgemein wird der Begriff in der abstrakteren Bedeutung „Synergieeffekt“ benutzt, wenn Konzepte, Prozesse oder Strukturen sich gegenseitig ergänzen. Diese Verwendung wurde von Richard Buckminster Fuller maßgeblich mitgeprägt, der damit u. a. in der Architektur die Eigenschaften seiner \"Domes\" oder geodätischen Kuppeln erklärte.", "section_level": 1}, {"title": "Physiologie und Anatomie.", "content": "Das einfachste Beispiel synergistischer Wirkungen ist das harmonische Zusammenspiel von Muskelgruppen. Synergistische Muskeln sind zum Beispiel alle Muskeln, die an einem bestimmten Gelenk zu ein und derselben Bewegung beitragen, zum Beispiel eine Beugung bewirken, vgl. Agonisten. Darüber hinaus wird in der Physiologie mit Synergie auch die Organisation des ZNS beschrieben. Damit ist das Zusammenwirken verschiedener Hirnstrukturen gemeint. So ist in der Motorik bei komplexen Bewegungsabläufen ein Zusammenspiel verschiedener somatotopisch gegliederter Hirnareale erforderlich. Solche Hirnareale sind zum Beispiel die verschiedenen motorischen Projektionsfelder (PS, EPS), Stammganglien, Kleinhirn usw. Dies ist erforderlich, um Bewegungsabläufe abzustimmen und zu koordinieren. Störungen dieser Abläufe können sich zum Beispiel als Ataxie oder Apraxie bemerkbar machen. Ähnlich wie man bei Muskelgruppen Agonisten und Antagonisten unterscheidet, gibt es nicht nur im Nervensystem eine Vielzahl von Systemen, die sich untereinander als Gegenspieler erweisen, so die bereits genannten Systeme PS und EPS in der Motorik, das sympathische und parasympathische Nervensystem sowie unterschiedliche z. T. gegenläufige biochemische bzw. hormonelle Regulierungen, die ebenfalls auf höherer Ebene vom Nervensystem (Neurohypophyse) aus gesteuert werden. Gegenspieler können unter bestimmten Umständen auch zusammenwirken, da sie ganz unterschiedlichen Steuerungsmechanismen unterliegen. Dieses Phänomen wird in der Physiologie auch als \"Synergismus\" bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Synergie oder der Synergismus (, oder \"synergismós\", „die Zusammenarbeit“) bezeichnet das Zusammenwirken von Lebewesen, Stoffen oder Kräften im Sinne von „sich gegenseitig fördern“ bzw. einen daraus resultierenden gemeinsamen Nutzen. ", "tgt_summary": "Synergie (z řec. \"syn-ergazomai\", spolu-pracovat) znamená spolupráci, společné působení. Označuje situace, kdy výsledný účinek současně působících složek je větší než souhrn účinků jednotlivých složek. Někdy se symbolicky vyjadřuje jako „1+1>2“.", "id": 1810779} {"src_title": "Pufferüberlauf", "tgt_title": "Přetečení bufferu", "src_document": [{"title": "Gefahren durch Pufferüberläufe.", "content": "Ein Pufferüberlauf kann zum Absturz des betreffenden Programms, zur Verfälschung von Daten oder zur Beschädigung von Datenstrukturen der Laufzeitumgebung des Programms führen. Durch Letzteres kann die Rücksprungadresse eines Unterprogramms mit beliebigen Daten überschrieben werden, wodurch ein Angreifer durch Übermittlung von beliebigem Maschinencode beliebige Befehle mit den Privilegien des für den Pufferüberlauf anfälligen Prozesses ausführen kann. Dieser Code hat in der Regel das Ziel, dem Angreifer einen komfortableren Zugang zum System zu verschaffen, damit dieser das System dann für seine Zwecke verwenden kann. Pufferüberläufe in verbreiteter Server- und Clientsoftware werden auch von Internetwürmern ausgenutzt. Besonders begehrtes Ziel ist bei Unix-Systemen der Root-Zugang, der dem Angreifer sämtliche Zugriffsrechte verleiht. Das bedeutet aber nicht, wie oft missverstanden, dass ein Pufferüberlauf, der „nur“ zu den Privilegien eines „normalen“ Benutzers führt, ungefährlich ist. Das Erreichen des begehrten Root-Zugangs ist oft viel einfacher, wenn man bereits Benutzerrechte hat (Rechteerweiterung, engl. \"privilege escalation\"). Angriffe mit Pufferüberläufen sind ein wichtiges Thema in der Computersicherheit und Netzwerksicherheit. Sie können nicht nur über jegliche Art von Netzwerken, sondern auch lokal auf dem System versucht werden. Behoben werden sie in der Regel nur durch kurzfristig gelieferte Fehlerkorrekturen (Patches) der Hersteller. Neben Nachlässigkeiten bei der Programmierung werden Pufferüberläufe vor allem durch auf der Von-Neumann-Architektur basierende Computersysteme ermöglicht, gemäß der Daten und Programm im gleichen Speicher liegen. Durch diese Hardwarenähe sind sie auch nur unter assemblierten oder kompilierten Programmiersprachen ein Problem. Interpretierte Sprachen sind, abgesehen von Fehlern im Interpreter, in der Regel nicht anfällig, da die Speicherbereiche für Daten immer unter vollständiger Kontrolle des Interpreters sind. Mit dem Protected Mode, der beim 80286 eingeführt wurde, lässt sich durch die Segmentierung des linearen Speichers der Programm-, Daten- und Stapelspeicher physisch voneinander trennen. Der Zugriffsschutz erfolgt über die Speicherverwaltungseinheit der CPU. Das Betriebssystem muss nur sicherstellen, dass gleichzeitig nicht mehr Speicher zur Verfügung gestellt wird, als der lineare Adressraum groß ist. Als einziges weitverbreitetes Betriebssystem nutzte OS/2 die Speichersegmentierung.", "section_level": 1}, {"title": "Programmiersprachen.", "content": "Die wesentlichste Ursache für Pufferüberläufe ist die Verwendung von Programmiersprachen, die nicht die Möglichkeit bieten, Grenzen von Speicherbereichen automatisch zu überwachen, um eine Bereichsüberschreitung von Speicherbereichen zu verhindern. Dazu gehört besonders die Sprache C, die das Hauptgewicht auf Performance (und ursprünglich Einfachheit des Compilers) legt und auf eine Überwachung verzichtet, sowie die C-Weiterentwicklung C++. Hier ist ein Programmierer teilweise gezwungen, den entsprechenden Code von Hand zu generieren, wobei oft absichtlich oder aus Nachlässigkeit darauf verzichtet wird. Die Überprüfung ist häufig auch fehlerhaft implementiert, da während der Programmtests diese Programmteile meist nicht oder ungenügend getestet werden. Daneben stellen der (im Fall von C++) komplexe Sprachumfang und die Standardbibliothek sehr viele fehleranfällige Konstrukte zur Verfügung, zu denen es in vielen Fällen kaum eine Alternative gibt. Die häufig verwendete Programmiersprache C++ bietet nur eingeschränkte Möglichkeiten zur automatischen Überprüfung von Feldgrenzen. Als Weiterentwicklung der Programmiersprache C übernimmt sie sämtliche Eigenschaften von C, wobei sich aber das Risiko von Pufferüberläufen bei Benutzung von modernen Sprachmitteln (u. a. automatische Speicherverwaltung) weitestgehend vermeiden lässt. Aus Gewohnheit, Kompatibilitätsgründen zu vorhandenem C-Code, Systemaufrufen in C-Konvention sowie aus Performancegründen wird von diesen Möglichkeiten aber nicht immer Gebrauch gemacht. Laufzeitüberprüfungen sind im Gegensatz zu Sprachen wie beispielsweise Pascal oder Ada nicht Bestandteil der Sprache, lassen sich aber in einigen Anwendungsfällen (z. B. mit Smart Pointern) nachrüsten. Da die meisten Programmiersprachen auch Standardbibliotheken definieren, bedeutet die Wahl einer Sprache meist auch die Verwendung der entsprechenden Standardbibliotheken. Im Fall von C und C++ enthält die Standardbibliothek eine Anzahl von gefährlichen Funktionen, die zum Teil gar keine sichere Verwendung zulassen und zu denen zum Teil keine Alternativen bestehen. Auf Programmiersprachenebene kann die Gefahr von Pufferüberläufen durch die Verwendung von Programmiersprachen, die konzeptionell sicherer als C++ oder C sind, verringert oder ausgeschlossen werden. Ein sehr viel geringeres Risiko besteht zum Beispiel in Programmiersprachen der Pascal-Familie Modula, Object Pascal oder Ada. Fast ausgeschlossen sind Pufferüberläufe beispielsweise in der Programmiersprache Java, da die Ausführung im Bytecode überwacht wird. Aber auch in Java gibt es einerseits Pufferüberläufe, deren Ursache im Laufzeitsystem liegt und von denen mehrere JRE-Versionen betroffen sind. Andererseits wirft die Java-Laufzeitumgebung einen codice_1, wenn durch eine fehlerhafte Endlos-Rekursion der Methoden-Aufruf-Stapel überläuft. Hierbei handelt es sich um einen logischen Programmierfehler des Anwendungsprogrammierers, nicht des Laufzeitsystems.", "section_level": 1}, {"title": "Prozessoren und Programmierstil.", "content": "Weitere Eigentümlichkeiten von C und C++ sowie der am häufigsten eingesetzten Prozessoren machen das Auftreten von Pufferüberläufen wahrscheinlich. Die Programme in diesen Sprachen bestehen zum Teil aus Unterprogrammen. Diese besitzen lokale Variablen. Bei modernen Prozessoren ist es üblich, die Rücksprungadresse eines Unterprogramms und dessen lokale Variablen auf einen als Stack bezeichneten Bereich zu legen. Dabei werden beim Unterprogrammaufruf \"zunächst\" die Rücksprungadresse und \"danach\" die lokalen Variablen auf den Stack gelegt. Bei modernen Prozessoren wie dem Intel Pentium wird der Stack durch eingebaute Prozessorbefehle verwaltet und wächst zwingend \"nach unten\". Werden Felder oder Zeichenketten in den lokalen Variablen verwendet, werden diese meist \"nach oben\" beschrieben. Wird die Feldgrenze nicht geprüft, kann man damit durch Überschreiten des Feldes die Rückkehradresse auf dem Stack erreichen und gegebenenfalls absichtlich modifizieren. Das folgende Programmstück in C, das in ähnlicher Form oft verwendet wird, zeigt einen solchen Pufferüberlauf: void input_line() Bei Prozessoren, die den Stack nach unten beschreiben, sieht dieser vor dem Aufruf von \"gets\" (Funktion der Standard-Bibliothek von C) so aus (wenn man vom eventuell vorhandenen Base Pointer absieht): \"gets\" liest eine Zeile von der Eingabe und schreibt die Zeichen ab \"line[0]\" in den Stack. Es überprüft die Länge der Zeile nicht. Gemäß der Semantik von C erhält \"gets\" nur die Speicheradresse als Pointer, jedoch keinerlei Information über die verfügbare Länge. Wenn man jetzt 1004 Zeichen eingibt, überschreiben die letzten 4 Bytes die Rücksprungadresse (unter der Annahme, dass eine Adresse hier 4 Bytes groß ist), die man auf ein Programmstück innerhalb des Stack richten kann. In den ersten 1000 Zeichen kann man gegebenenfalls ein geeignetes Programm eingeben. Falls das Programm höhere Privilegien besitzt als der Benutzer, kann dieser unter Ausnutzung des Pufferüberlaufs durch eine spezielle Eingabe diese Privilegien erlangen.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenmaßnahmen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Programmerstellung.", "content": "Eine sehr nachhaltige Gegenmaßnahme besteht in der Verwendung typsicherer Programmiersprachen und -werkzeuge, wie zum Beispiel Java oder C#, bei denen die Einhaltung von zugewiesenen Speicherbereichen gegebenenfalls schon beim Übersetzen in Maschinensprache mit dem Compiler kontrolliert, aber spätestens zur Laufzeit mit entsprechendem Programmcode überwacht wird. Es ist hierbei unerlässlich, dass das Verändern von Zeigervariablen nur nach strengen, einschränkenden Regeln erfolgen darf, und es ist in diesem Zusammenhang auch hilfreich, wenn ausschließlich das Laufzeitsystem automatische Speicherbereinigungen durchführt. Bei der Erstellung von Programmen muss also auf die Überprüfung aller Feldgrenzen geachtet werden. Dies liegt bei veralteten, nicht-typsicheren Programmiersprachen in der Verantwortung des Programmierers. Allerdings sollte vorzugsweise die Verwendung von Programmiersprachen, die automatisch Feldgrenzen überwachen, in Erwägung gezogen werden, was jedoch nicht immer ohne weiteres möglich ist. Bei Verwendung von C++ sollte die Verwendung von Feldern im C-Stil so weit wie möglich vermieden werden. void input_line()", "section_level": 2}, {"title": "Überprüfung des Programmcodes.", "content": "Spezielle Überprüfungswerkzeuge erlauben die Analyse des Codes und entdecken mögliche Schwachstellen. Allerdings kann der Code zur Feldgrenzenüberprüfung fehlerhaft sein, was oft nicht getestet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützung durch Compiler.", "content": "In C und C++ steht eine sehr große Auswahl bestehender Programme zur Verfügung. Moderne Compiler wie neue Versionen des \"GNU C-Compilers\" erlauben die Aktivierung von Überprüfungscode-Erzeugung bei der Übersetzung. Sprachen wie C erlauben aufgrund ihres Designs nicht immer die Überprüfung der Feldgrenzen (Beispiel: \"gets\"). Die Compiler müssen andere Wege gehen: Sie fügen zwischen der Rücksprungadresse und den lokalen Variablen Platz für eine Zufallszahl (auch „Canary“ genannt) ein. Beim Programmstart wird diese Zahl ermittelt, wobei sie jedes Mal unterschiedliche Werte annimmt. Bei jedem Unterprogrammaufruf wird die Zufallszahl in den dafür vorgesehenen Bereich geschrieben. Der erforderliche Code wird vom Compiler automatisch generiert. Vor dem Verlassen des Programms über die Rücksprungadresse fügt der Compiler Code ein, der die Zufallszahl auf den vorgesehenen Wert überprüft. Wurde sie geändert, ist auch der Rücksprungadresse nicht zu trauen. Das Programm wird mit einer entsprechenden Meldung abgebrochen. Daneben kann man manche Compiler auch veranlassen, beim Unterprogrammaufruf eine \"Kopie\" der Rücksprungadresse unterhalb der lokalen Felder zu erzeugen. Diese Kopie wird beim Rücksprung verwendet, die Ausnutzung von Pufferüberläufen ist dann wesentlich erschwert:", "section_level": 2}, {"title": "Compiler und Compilererweiterungen.", "content": "Für die GNU Compiler Collection existieren beispielsweise zwei verbreitete Erweiterungen, die Maßnahmen wie die oben beschriebenen implementieren:", "section_level": 1}, {"title": "Heap-Überlauf.", "content": "Ein \"Heap-Überlauf\" ist ein Pufferüberlauf, der auf dem Heap stattfindet. Speicher auf dem Heap wird zugewiesen, wenn Programme dynamischen Speicher anfordern, etwa über malloc() oder den \"new\"-Operator in C++. Werden in einen Puffer auf dem Heap Daten ohne Überprüfung der Länge geschrieben und ist die Datenmenge größer als die Größe des Puffers, so wird über das Ende des Puffers hinausgeschrieben und es kommt zu einem Speicherüberlauf. Durch \"Heap-Überläufe\" kann durch Überschreiben von Zeigern auf Funktionen beliebiger Code auf dem Rechner ausgeführt werden, insbesondere wenn der Heap ausführbar ist. FreeBSD hat beispielsweise einen Heap-Schutz, hier ist das nicht möglich. Sie können nur in Programmiersprachen auftreten, in denen bei Pufferzugriffen keine Längenüberprüfung stattfindet. C, C++ oder Assembler sind anfällig, Java oder Perl sind es nicht. Z. B. wurde am 23. Juni 2015 von Adobe bekannt gegeben, dass durch solch einen Pufferüberlauf beliebiger Schadcode auf Systemen ausgeführt werden könne und so die Kontrolle über das System übernommen werden könnte, auf denen der Flash Player installiert sei.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "char * copy_string(const char *s) Da strcpy() die Größen von Quelle und Ziel nicht überprüft, sondern als Quelle einen null-terminierten ('\\0') Speicherbereich erwartet, ist auch die folgende Variante unsicher (sie wird allerdings nicht über \"buf\" hinausschießen, sondern ggf. über das Ende des \"s\" zugewiesenen Speicherbereichs). char * buf; buf = malloc(1 + strlen(s)); // Plus 1 wegen des terminierenden NUL-Zeichens if (buf) Der strncpy-Befehl dagegen kopiert maximal n Zeichen von der Quelle zum Ziel und funktioniert somit, wenn s nullterminiert oder größer als BUFSIZE ist. char *buf; if ((buf = malloc(BUFSIZE))!= NULL) { // Überprüfung des Zeigers. return buf; Einige Betriebssysteme, z. B. OpenBSD, bieten die Funktion \"strlcpy\" an, die ihrerseits sicherstellt, dass der Zielstring nullterminiert wird und das Erkennen eines abgeschnittenen Zielstrings vereinfacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pufferüberläufe () oder – im Besonderen – auch Stapelüberläufe (englisch \"‚‘\") genannt, gehören zu den häufigsten Sicherheitslücken in aktueller Software, die sich u. a. über das Internet ausnutzen lassen können. Im Wesentlichen werden bei einem Pufferüberlauf durch Fehler im Programm zu große Datenmengen in einen dafür zu kleinen reservierten Speicherbereich – den Puffer oder Stapel – geschrieben, wodurch nach dem Ziel-Speicherbereich liegende Speicherstellen überschrieben werden. ", "tgt_summary": "Přetečení bufferu () je v informatice nestandardní situace, při které program při zápisu dat do vyrovnávací paměti (tzv. \"bufferu\") překročí vymezené hranice a přepíše sousedící úsek operační paměti. Výsledkem může být poškození dat v paměti, chybné nebo nepředpokládané chování programu nebo i narušení počítačové bezpečnosti. Záměrného přepsání určitého úseku operační paměti využívají škodlivé nástroje (exploit), které využitím zranitelnosti (programátorské chyby) v programu provádějí v počítači škodlivou činnost (viz malware).", "id": 1360368} {"src_title": "Tropischer Regenwald", "tgt_title": "Tropický deštný les", "src_document": [{"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klimatische Bedingungen.", "content": "Aufgrund der Nähe zum Äquator bleibt die Tageslänge im Jahreslauf weitgehend konstant. Die Sonne steht täglich etwa zwölf Stunden am Himmel, wobei die Dämmerung nicht einmal eine halbe Stunde dauert. Am frühen Vormittag, wenn sich bei zunehmender Sonneneinstrahlung Luft und Boden rasch erwärmen, steigt das verdunstende Regenwasser und das Wasser, das die Pflanzen durch ihre Transpiration abgeben, als feucht-warme Luft nach oben und ballt sich am Himmel in zunehmend dichteren Wolken zusammen. Nachmittags oder abends regnen diese Wolken in der Regel aus, häufig in Verbindung mit einem Gewitter. Diese ganzjährigen Niederschläge, die im Frühjahr und im Herbst – während der so genannten Regenzeiten – besonders intensiv sind, führen dazu, dass mindestens in zehn Monaten des Jahres ein humides Klima herrscht. Gleichwohl verdunstet eine erhebliche Menge des Regens rasch wieder. Dieser Effekt wird durch das Blattwerk der Vegetation verstärkt, so dass die Vegetation selbst neuerlichen Niederschlag hervorruft. Die Niederschlagsmenge liegt mit jährlich 2000 bis 4000 mm fünfmal höher als in Mitteleuropa, wo die Werte bei 400 bis 800 mm liegen. An der Luv-Seite tropischer Berghänge können die Niederschläge sogar auf Jahreswerte zwischen 6.000 mm und 12.000 mm (am hawaiianischen Waiʻaleʻale) ansteigen. Insbesondere dort, wo feuchte Passatwinde das ganze Jahr über aus der immergleichen Richtung wehen, fällt auch der Steigungsregen stets auf der gleichen Bergseite, und an den Bergkämmen ergeben sich sehr ausgeprägte Wetterscheiden. Generell ändern sich die Temperaturen in tropischen Regenwäldern nur sehr geringfügig. Die jahreszeitlichen Schwankungen betragen nur etwa 6 °C, die Tageshöchsttemperatur im wärmsten Monat beträgt ca. 30 °C, im kühlsten Monat sind es etwa 24 °C. Auch von Jahr zu Jahr schwanken die mittleren Jahrestemperaturen mit nur 0,5 °C kaum. Am ausgeprägtesten sind die Unterschiede zwischen der Tageshöchst- und der nächtlichen Tiefsttemperatur, die bis zu 10 °C betragen können. Weil unterscheidbare Jahreszeiten mit Vegetationspausen fehlen, bezeichnet man das Klima der tropischen Regenwälder auch als Tageszeitenklima.", "section_level": 2}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Charakteristisch für das äußere Erscheinungsbild des immergrünen tropischen Regenwalds ist der so genannte Stockwerkbau, der sich vom Wurzelwerk über die bodennahe Krautschicht und die bis zu fünf Meter hohe Etage des Buschwerks bis hinauf zum dichten Hauptkronendach in 40 Meter Höhe und einzelnen, bis zu 20 m darüber hinausragenden Überhältern erstreckt. Da in jedem „Stockwerk“ andere, aber relativ konstante ökologische Bedingungen herrschen, haben sich im Verlauf der Evolution in den unterschiedlichen Höhen extrem viele und extrem spezialisierte Tier- und Pflanzenarten entwickelt, die zudem häufig nur in einem kleinen Verbreitungsgebiet leben und daher eine nur geringe Populations­größe aufweisen. So kommt es, dass die tropischen Regenwälder die weltweit höchste Arten­vielfaltdichte sowohl hinsichtlich der Fauna als auch der Flora besitzen. Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen fließen durch viele tropische Regenwälder bedeutende Ströme, an erster Stelle der Amazonas, zum Beispiel in Brasilien, und danach der Kongo, die jeweils die beiden größten Wald-Fluss-Landschaften der Tropen bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Stoffkreisläufe.", "content": "Immergrüne tropische Regenwälder besitzen aufgrund der ganzjährigen Vegetationszeit Stoffkreisläufe, die von Jahreszeiten unabhängig sind. Die meisten Wälder stehen auf alten, stark verwitterten Böden (vgl. Abschnitt Böden). Die mineralischen Bestandteile dieser Böden, vor allem der Kaolinit, können kaum Nährstoffe oder Wasser speichern. Neben Stickstoff und Phosphor sind daher auch Nährstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium entweder in die lebende Biomasse überführt oder an den Humus gebunden. In denjenigen Böden, in denen die Verwitterung noch nicht in große Tiefe fortgeschritten ist, sind im Unterboden noch Dreischichttonminerale zu finden, die größere Nährstoffmengen speichern können. Meist sind auch bis in größere Tiefen noch gewisse Humusmengen vorhanden. Von dort können tiefwurzelnde Bäume Nährstoffe aufnehmen. Die Streu wird von Bodentieren in den Mineralboden eingearbeitet und aufgrund der klimatischen Bedingungen von Bakterien und Pilzen extrem schnell und kontinuierlich zersetzt. Nur geringe Mengen werden in stabile Humusverbindungen überführt. Die meisten abgestorbenen organischen Substanzen werden vollständig mineralisiert und die Nährstoffe somit in anorganischer Form den Pflanzen rasch wieder zur Verfügung gestellt. Flach wurzelnde Pflanzen können diese Nährstoffe direkt aufnehmen. Bei mykorrhizierten Pflanzen führen die Mykorrhizapilze die Nährstoffe unmittelbar nach ihrer Freisetzung wieder in die Pflanzen. Einige Pflanzenteile fallen nicht einmal bis zum Boden, sondern werden schon in größerer Höhe zersetzt und die Nährstoffe von epiphytischen Pflanzen aufgenommen. Wird dagegen gerodet, führt dies zur Temperaturerhöhung im Oberboden, und die natürliche Mineralisierung des dort vorhandenen Humus wird beschleunigt, was zusätzliche Nährstoffe freisetzt. Bei Brandrodung verbrennen oberirdische Biomasse und Streuauflage. Der Kohlenstoff geht als Kohlendioxid in die Atmosphäre, und es können keine organischen Stoffe als Streu in den Boden gelangen. Diese beiden Effekte (weniger Input durch verringerte Streuzufuhr und mehr Output durch erhöhte Mineralisierung) vermindern die Humusvorräte im Boden. Die in Biomasse und Streuauflage vorhandenen Nährstoffe liegen nach dem Brand ebenfalls als Oxide vor. Stickstoff- und Schwefelverbindungen entweichen überwiegend direkt in die Atmosphäre, während die anderen Nährstoffe großteils in der Asche zu finden sind. Da der Humus, an dem die meisten von ihnen hätten gespeichert werden können, stark dezimiert ist, werden sie überwiegend rasch ausgewaschen. Der Brand bewirkt ferner eine Erhöhung der pH-Werte im Oberboden, kurzfristig sogar in den alkalischen Bereich, danach pendeln sie sich für wenige Jahre auf Werte zwischen 5 und 6,5 ein. Dadurch werden vorhandene Nährstoffe, insbesondere Phosphor, besser verfügbar.", "section_level": 2}, {"title": "Böden.", "content": "Tropische Regenwälder sind wegen der stetigen Versorgung mit Wasser besonders üppig begrünte Gebiete. Dieser Anschein von unbegrenztem Wachstumspotential trügt jedoch, da er nur von der oberhalb des Bodens sichtbaren Vegetation abgeleitet ist. Tatsächlich hat der Boden – im Unterschied zu europäischen Mischwäldern – nur ein eingeschränktes Nährstoffspeichervermögen und ist somit relativ unfruchtbar. Seit vielen Millionen Jahren waren die Böden der meisten Regenwälder unentwegt der feucht-warmen Witterung ausgesetzt, so dass das Gestein extrem stark und mancherorts bis zu 50 Meter tief verwittert ist. Aus den Silikaten des Ausgangsgesteins bildeten sich vornehmlich Kaolinit, Eisenoxide und Aluminiumoxide. Bestimmte Eisenoxide, vor allem der Hämatit, verleihen den tropischen Böden ihre rote Farbe. Quarz, sofern er im Ausgangsgestein vorhanden war, reichert sich an. Der verbreitetste Bodentyp heißt Ferralsol (gemäß dem internationalen Bodenklassifikationssystem World Reference Base for Soil Resources (WRB)). Ferralsole haben Tonminerale mit einer denkbar geringen Kationenaustauschkapazität und sind in der Regel mäßig sauer (pH-Wert um 5). Sie können die Pflanzen nur mit Nährstoffen versorgen, solange die Humusgehalte hoch sind (vgl. Abschnitt Stoffkreisläufe). Ebenfalls häufig sind Acrisole. Sie sind im Oberboden saurer sowie ton- und humusärmer, haben jedoch Tonminerale mit einer etwas höheren Kationenaustauschkapazität. Daneben treten kleinflächig auch Plinthosole auf. Das sind Böden mit hohen Eisenoxidanreicherungen, die durch Redoxprozesse charakteristische Muster bilden. Oxidreiche Horizonte können aushärten und werden dann Laterit genannt. Laterithorizonte sind ein physikalisches Hindernis für das Wurzelwachstum. In tropischen Gebirgen, wie etwa in Südostasien, kommt durch Erosion ständig unverwittertes oder wenig verwittertes Gestein an die Oberfläche, so dass die Zeitdauer der Verwitterung für die Ausbildung von Ferralsolen nicht ausgereicht hat. Hier dominieren fruchtbarere Böden wie Cambisole, Alisole oder Nitisole. In Vulkangebieten sind auch Andosole verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzen- und Tierwelt.", "content": "Unter anderem durch die weitläufige Verteilung der einzelnen Baumarten entstand im immergrünen Regenwald die größte Artenvielfalt der Erde. Obwohl die tropischen Regenwälder nur noch 7 % der Erdoberfläche bedecken, befinden sich dort nach verschiedenen Schätzungen zwischen 40 % und mehr als 70 % aller auf der Erde lebenden Arten, das sind möglicherweise mehr als 30 Millionen Tier- und Pflanzenarten.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Im tropischen Regenwald wachsen die Pflanzen sowohl extrem dicht nebeneinander als auch in einer bestimmten vertikalen Staffelung, die als Stratifikation oder Stockwerkbau bezeichnet wird. Häufig werden vier bis sechs unterschiedliche Etagen beschrieben, die jedoch nicht immer strikt voneinander getrennt werden können, sondern ineinander übergehen; die Ausprägung der verschiedenen Stockwerke hängt auch vom Standort des Waldes ab. Die Bäume haben in der Regel flache, weit auslaufende Wurzeln, die entweder als Brett- oder als Stelzwurzeln ausgebildet werden. Man unterteilt die Kletterpflanzen des Regenwaldes in Lianen, Epiphyten und Hemi-Epiphyten. Die Epiphyten (Aufsitzer) sind zum Beispiel Farne und Bromelien. Sie wachsen auf Astgabeln und Zweigen der Bäume, gehen dabei aber keine physiologische Verbindung mit dem Trägerbaum ein. Sie nutzen in den oberen Regionen der Bäume das dort stärkere Licht. Da es in der Höhe an Wasser und Nährstoffen mangelt, nutzen sie sogenannte Nischenblätter zur Bildung von Hohlräumen, in denen Humus entsteht und Wasser gesammelt wird. Viele Bromelien bilden wiederum mit ihren Blättern Zisternen, in denen sich Wasser sammelt. Dieses Wasser wird mit der Hilfe spezieller Absorptionsorgane (Saugschuppen) über die Blattoberfläche aufgenommen. Epiphytische Orchideen wiederum besitzen Luftwurzeln, die mit einem Absorptionsgewebe überzogen sind. Lianen dagegen wurzeln im Boden und entfalten ihre Blätter erst im Kronendach. Dabei sind sie auch in der Lage, Luftwurzeln auszubilden, um eine zusätzliche Wasserversorgung zu gewährleisten. Hemi-Epiphyten haben einen Mittelweg für die Nährstoffversorgung gefunden: Sie beginnen ihr Leben als Epiphyt (Versorgung über die Blätter) und bilden bei Versorgungsengpässen Verbindungen zum Boden aus, um sich Wasser und Nährstoffe zu beschaffen. Lianen und Epiphyten ergänzen das Erscheinungsbild der Urwald-Vegetation. Auf einem Trägerbaum sind bis zu 80 verschiedene Aufsitzerarten gezählt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Die Fauna des tropischen Regenwaldes ist geprägt von einer außerordentlich großen Artenvielfalt. Den weitaus größten Anteil bilden dabei die Gliederfüßer, also Insekten, Spinnentiere, Tausendfüßer und Krebstiere. Im Laufe der Zeit führte die natürliche Selektion zu einer immer besseren Anpassung der Fauna an die ökologischen Bedingungen des Regenwaldes. Beispielsweise verbringen die auffällig gefärbten Baumsteigerfrösche ihr ganzes Leben in den Baumkronen – ihr Laich entwickelt sich in den Pfützen von Bromelienblättern. Wie viele andere Amphibien der Regenwälder sind sie sehr giftig. Einige Reptilien des Regenwaldes erreichen eine beachtliche Größe. Zu nennen sind hier mehrere Krokodilarten oder die südamerikanischen Anakondas. Etwas kleinere Reptilien treten aus der Gruppe der Schildkröten und der Chamäleons auf. Die Vögel des Regenwaldes tragen oft ein auffällig buntes Gefieder, zu nennen sind hier Aras, Paradiesvögel und Kolibris. Die Säugetiere stellen nur eine kleine Artengruppe, das größte unter ihnen ist der afrikanische Waldelefant. Das größte Raubtier ist in Asien der Tiger und in Süd- und Mittelamerika der Jaguar. Auch Primaten kommen in den meisten großen Regenwäldern vor. Selten geworden ist der Orang-Utan, der in den Regenwäldern Südostasiens lebt; Gorilla, Schimpanse und Bonobo treten in Afrika auf, und viele kleinere Affenarten gibt es in den amerikanischen Regenwäldern. Die Flüsse der Regenwälder sind sehr fischreich. Sie ernähren in Südamerika Flussdelfine und Riesenotter.", "section_level": 2}, {"title": "Menschen im Regenwald.", "content": "Tropische Regenwälder bieten nicht nur Tieren, sondern auch Menschen eine Heimat. Häufig sind dies indigene Völker, die eine eher isolierte Existenz in den Wäldern führen und weitestgehend eigenständig vom Wald und seinen Produkten leben können. Sie leben in der Regel als Jäger und Sammler, bauen aber auch Obst und Gemüse an, einige in Form des den ökologischen Verhältnissen angepassten Stockwerkanbaus. Einige, wie die Pygmäen-Völker in Zentralafrikas tropischen Regenwäldern, identifizieren sich selbst als „Waldvölker“. Weitere Beispiele für Menschen im Regenwald sind die Palawan, ein indigenes Volk mit etwa 40.000 Angehörigen, das seit Tausenden von Jahren die inzwischen letzten verbliebenen Stücke tropischen Regenwaldes auf der philippinischen Insel Palawan bewohnt. Auch im Amazonas-Regenwald in Brasilien und Peru lebt eine Vielzahl indigener Völker. Dazu zählen große Gruppen wie die Yanomami mit über 30.000 Angehörigen, aber auch viele kleinere, unkontaktiert lebende Gruppen mit nur wenigen hundert Mitgliedern, die meist als Nomaden im Regenwald leben. Durch die Gefährdung des tropischen Regenwaldes geraten auch indigene Völker und ihre Lebensweise unter Druck. Häufige Probleme sind Rodung des Regenwaldes und Erschließung zur Rohstoffausbeutung. Die Durchsetzung der international anerkannten Rechte indigener Völker (z. B. das Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern) kann auch zum Schutz des Regenwaldes beitragen. Der Yanomami-Park in Brasilien beispielsweise, das größte anerkannte indigene Gebiet im tropischen Regenwald weltweit, stellt eine Fläche von 9,6 Millionen Hektar Regenwald für die Yanomami zur Verfügung und hat das Eindringen von Holzfällern und Goldgräbern minimiert.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung des tropischen Regenwaldes.", "content": "Die fünf großen Regenwaldgebiete in Asien, Afrika, Madagaskar, Südamerika (Neotropis) und Neuguinea sind in unterschiedlichem Ausmaß durch unterschiedliche menschliche Aktivitäten gefährdet. Kommerzielle Holzentnahme ist in zunehmendem Ausmaß die wichtigste Ursache, besonders in Südostasien. Jagd auf große Wirbeltiere in zugänglichen Waldgebieten kann große Auswirkungen auf die Ökosysteme haben. Waldbrände, die nach Rodungen von Bauern gelegt werden, sind ein zunehmendes Problem. Insgesamt wird die Abholzung durch Kleinbauern dominiert, wenngleich großflächige, kommerzielle Monokulturen zunehmend relevanter werden, insbesondere Ranching in der Neotropis. Politische Instabilität und bewaffnete Konflikte bereiten in einigen Regionen wie Afrika zusätzlich Probleme. Im Jahre 1950 wurde die Ausdehnung der tropischen Regenwälder auf 16 bis 17 Millionen km2 geschätzt, also etwa 11 % der Landfläche der Erde. Im Jahre 1982 zeigte die Auswertung von Geländeuntersuchungen, Luftaufnahmen und Satellitenbildern, dass nur noch 9,5 Millionen km2 übrig waren. Eine erneute Bestandsaufnahme im Jahre 1985 zeigte die Vernichtung einer weiteren Million km2. Die Entwaldungsraten variieren deutlich zwischen den Regionen, am höchsten sind sie derzeit in Südostasien (Indonesien). In den nächsten Jahrzehnten ist aufgrund von Bevölkerungswachstum mit einer Verschärfung der Gefährdung zu rechnen. Schutzgebiete können einen Beitrag zum Schutz von Regenwäldern leisten, sind jedoch häufig unterfinanziert und daher nicht effektiv. Integrated Conservation and Development Projects waren bisher kaum erfolgreich. Die Erweiterung der Liste gefährdeter Arten sowie Zertifizierungsmaßnahmen können helfen, wobei der Handel mit Holz, Bushmeat und anderen Forstprodukten sehr schwer zu kontrollieren ist. Insgesamt ist die Situation kritisch, aber nicht hoffnungslos. Selbst in den am schwersten bedrohten Gebieten überleben Biota in kleinen Schutzgebieten oder verbleibenden Forstfragmenten. Mehr Arten werden überleben, wenn Parks effektiver geschützt werden und ungeschützte Gebiete nachhaltig geführt werden. Massive Finanzmittel sind hierzu erforderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Legale und illegale Holzgewinnung ist oft der Hauptfaktor von Waldverlusten. In den meisten Fällen werden nur wenige Baumarten exportiert, so dass die Intensität gering ist. In Südostasien werden hingegen viele Arten gerodet, unter anderem weil der inländische Markt dort wichtiger und weniger selektiv als der Exportmarkt ist. Neue Straßen und Infrastruktur begünstigen verstärkte Holzentnahme, Jagd und Rodung durch landlose Bauern. Waldbrände sind nach Holzentnahmen wahrscheinlicher. Die kommerzielle Jagd nach Bushmeat, die eher lokal orientierte Jagd auf traditionelle Medizinprodukte sowie der Handel mit Wildtieren, die als Haustiere gehalten werden, bedroht viele Wirbeltiere in den Tropen. Damit werden auch Interaktionen wie Ausbreitungsmechanismen von Pflanzen, Samenfresser sowie der Prädation gestört. Waldbrände kommen in ökologisch ungestörten Regenwäldern normalerweise nicht vor, außer unter Extrembedingungen wie El Niño. Der fragmentierte Kronenschluss und die Verfügbarkeit leicht brennbaren Materials in Holzentnahmegebieten machen diese Gebiete besonders anfällig für Brände. Einzelne Brände führen zu positiven Rückkopplungen, da sie Kronenschluss senken und Brennmaterial bereitstellen, was zu einer Anfälligkeit für Brände bereits nach wenigen Wochen (anstatt Monaten) der Trockenheit führt. Waldbrände wurden in den letzten 25 Jahren aufgrund von Fragmentierung, Holzentnahme und Brandquellen häufiger. Bauern nutzen häufig die Brandrodung, können diese Brände jedoch nur schwer kontrollieren. Zur Entwaldung, also der kompletten Entfernung des Waldes, tragen viele Faktoren bei. Der wichtigste Faktor ist die Rodung durch arme Kleinbauern, typischerweise Migranten aus anderen Landesteilen. Große landwirtschaftliche Betriebe sowie Ranches entstehen meist durch die Konsolidierung bereits gerodeter Flächen, wenngleich die Rodung durch Großbetriebe in einigen Regionen ein Hauptfaktor ist. Wanderfeldbau ist die gravierendste Ursache in Afrika, Ranching im tropischen Amerika, Plantagen in Südostasien und der mechanisierte Anbau von Sojabohnen in Brasilien. Die Entwaldungsraten unterscheiden sich von Region zu Region deutlich. In Asien ist die Rate etwa zweimal so groß wie in Afrika, während sie in Amerika am geringsten ist. Auch innerhalb der Regionen besteht eine Variabilität, etwa ist die Entwaldungsrate im Amazonasgebiet Brasiliens, in Teilen Madagaskars und in Zentralsumatra mit mehr als 4 % pro Jahr sehr hoch. Invasive Arten stellen eine Bedrohung für ozeanische Inseln wie Hawaii dar. Kontinentale Regenwälder sind deutlich widerstandsfähiger, wenngleich es auch dort zunehmend Fälle von Störungen und Fragmentierungen gibt. Die globale Erwärmung könnte tropische Regenwälder betreffen, die Auswirkungen sind jedoch noch nicht geklärt. Klimamodelle sagen Veränderungen von Temperatur und Niederschlag voraus, die außerhalb des derzeit beobachteten Toleranzspektrums vieler Arten liegen. In den meisten Regionen werden die Interaktionen dieser klimatischen Veränderungen diese direkten Wirkungen vermutlich übertreffen, etwa begünstigen häufigere Dürreperioden die Holzentnahme.", "section_level": 2}, {"title": "Gefährdung nach Regionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Asien.", "content": "In Südostasien ist mehr als die Hälfte des Regenwalds verschwunden und die Degradierungs- und Verlustraten sind die höchsten der Tropen. Die Entwaldungsrate hat in den 1980er und 1990er Jahren zugenommen und tut es womöglich immer noch. Armut und Bevölkerungswachstum spielen eine wichtige Rolle, aber die hohen Raten sind das Resultat von Holzentnahme und Konversion zu Cash Crops und Baumplantagen. Wildtiere sind bedroht durch Jagd zur Gewinnung seltener Nahrungsmittel, traditioneller Medizin, Trophäen, Rohmaterialien und Haustieren. In Indonesien verbleiben die meisten Regenwälder der Region, dort ist die Entwaldungsrate mit 2 % aber besonders hoch. Indonesien ist der größte Anbieter von Holzwerkstoffen und anderen verarbeiteten Holzerzeugnissen. Illegale Holzentnahme stellt den Großteil der hierfür benötigten Rohstoffe. Durch Holzentnahme wird auch die Entwaldung durch Bauern begünstigt. Häufig sind jedoch dieselben Unternehmen für Holzentnahme und anschließende Entwaldung und Anlage von Plantagen verantwortlich. Zwei Drittel der Plantagen auf ehemaligen Waldflächen sind Ölpalmen. Die globale Nachfrage nach Palmöl wird sich in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich verdoppeln. Der Anstieg wird zur Hälfte durch Indonesien gedeckt werden, vor allem auf Sumatra, Kalimantan und Papua.", "section_level": 3}, {"title": "Afrika.", "content": "Die Regenwälder in Afrika leiden unter rapidem Bevölkerungswachstum und extremer Armut. Hinzu kommen politische Instabilität und bewaffnete Konflikte. In Westafrika sind die Regenwälder größtenteils verschwunden. In Zentralafrika verbleiben große Areale. In der Demokratischen Republik Kongo verhindert der Mangel an Flüssen und Straßen den Zugang zu Regenwäldern. In den zugänglichen Gebieten ist der Jagddruck jedoch stark, sowohl zur Eigenversorgung mit Eiweiß als auch zu kommerziellen Zwecken. Die größte Gefahr liegt in der infrastrukturellen Entwicklung, da so isolierte Gebiete Bauern und Jägern zugänglich gemacht werden.", "section_level": 3}, {"title": "Madagaskar.", "content": "Die Regenwälder Madagaskars sind durch hohes Bevölkerungswachstum und extreme Armut bedroht. Am östlichen Rand der Insel ist der ursprüngliche Regenwald größtenteils nicht mehr vorhanden, der verbleibende Wald ist stark fragmentiert und degradiert. Die Entwaldungsraten haben zwar ihren Höchststand überschritten, weiterhin bedrohen aber Kleinbauern die Wälder. Die Holzentnahme spielt in Madagaskar eine vergleichsweise geringe Rolle, invasive Arten eine vergleichsweise große.", "section_level": 3}, {"title": "Amerika.", "content": "Die Hälfte der weltweit verbleibenden tropischen Regenwälder befinden sich im Amazonasbecken. Die Entwaldungsraten sind geringer als in Asien und vielen afrikanischen Regionen, aber die absolute Entwaldung ist größer. Das Hauptproblem ist die Konversion von Wald zu Agrarflächen, sowohl aus den Richtungen Südosten und Westen als auch von innen. Der Wald wird insbesondere von Kleinbauern über den Zugang von Straßen gerodet, um Pflanzenbau und Viehzucht zu betreiben. Große Teile der Infrastrukturentwicklung werden durch den Anbau (und den Export) von Sojabohnen gerechtfertigt. Entwaldung, Holzentnahme und Waldbrände konzentrieren sich auf die neuen Straßen. Der Straßenbau durch die Regierung ist viel umfassender als in jeder anderen Regenwaldregion, ein Beispiel ist die BR-163; pro Jahr wurden allein zwischen 2004 und 2007 rund 17.000 km zusätzliche Straßen gebaut. Die brasilianische Regierung verfügte nicht über die Kapazitäten, illegale Entwaldung, Holzentnahme und Bergbau über dieses große Gebiet zu kontrollieren. In Brasilien wurden bis Ende 2006 ungefähr 13 % der ursprünglich vorhandenen Regenwälder abgeholzt; 85 % dieser gerodeten Flächen wurden in Weideland umgewandelt, 15 % in Felder zum Anbau von Sojabohnen. Die Entwaldung im brasilianischen Amazonien hat 2019 unter dem neuen Präsidenten Bolsonaro zugenommen. Die Kombination von globaler Erwärmung und Entwaldung macht das regionale Klima trockener und könnte große Teile des Regenwalds in eine Savanne verwandeln. Die beiden anderen Regenwaldgebiete neben dem Amazonasbecken, der Mata Atlântica und Regenwald entlang der Pazifikküste, sind größtenteils nicht mehr vorhanden. Wiederum sind Ranching und Cash Crops die Hauptfaktoren, wenngleich es einige vielversprechende Erhaltungsprojekte gibt.", "section_level": 3}, {"title": "Neuguinea.", "content": "Neuguinea beherbergt das drittgrößte zusammenhängende Regenwaldgebiet (nach Amazonas- und Kongobecken). Die Wirbeltierfauna unterscheidet sich deutlich von der des restlichen Südostasien. Westneuguinea hat eine geringe Bevölkerungsdichte, der Regenwald ist jedoch zunehmend durch Palmölplantagen, Entnahme von Wildtieren und Brände bedroht. Die größte Gefahr stellt jedoch die Holzentnahme, vor allem von Merbau, dar. Beteiligt sind vor allem Holzfirmen aus Malaysia, Händler in Singapur, Käufer in Hongkong und Fabriken in China, wo etwa jede Minute ein Merbaustamm verarbeitet wird. Der andauernde Straßenbau wird die Holzentnahme weiter begünstigen. Papua-Neuguineas Regenwälder waren bis vor kurzem nicht bedroht, da die Bevölkerungsdichte sehr gering und das Land durch Klans kontrolliert ist. In den letzten zwei Jahrzehnten gab es in Neuguinea jedoch einen Boom der Holzwirtschaft. Korruption ist bei der Vergabe von Holzentnahmerechten ein Problem, ebenso das zukünftige Bevölkerungswachstum.", "section_level": 3}, {"title": "Schutzmaßnahmen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Die wichtigste Maßnahme zum Schutz der Regenwälder sind Schutzgebiete. Die Erfolge verschiedener Schutzgebiete unterschieden sich jedoch deutlich voneinander. Costa Ricas Parks sind relativ effektiv, die in der demokratischen Republik Kongo hingegen praktisch wirkungslos. Wilderei und Grenzüberschreitungen bereiten vielen Parks Probleme, obwohl die Vegetation innerhalb der Parks meist in einem deutlich besseren Zustand ist als außerhalb. Mit zunehmender Bevölkerung nimmt der Druck auf die Parks zu. Satellitenaufnahmen zeigen, dass 69 % der untersuchten Schutzgebiete in den letzten 20 Jahren einen Habitatsrückgang innerhalb von 50 km Entfernung zur Parkgrenze erfahren haben. Schutzgebiete variieren stark in ihrer Größe. Große Parks, wie sie in Amazonien vorhanden sind, sind wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, komplette Ökosysteme zu erhalten. Aber auch kleinere Parks mit bis zu wenigen Hektar können einzelne Arten erhalten. Parks können als Schutzmaßnahme nur dann effektiv sein, wenn sie auch tatsächlich geschützt werden. Viele Parks sind chronisch unterfinanziert. Wenngleich Tourismus in politisch stabilen Ländern in zugänglichen Teilen von Schutzgebieten Einkommen generieren kann, kosten die meisten Parks unterm Strich mehr als sie an Einkommen generieren. Die Kosten werden in der Praxis häufig von Anwohnern getragen, die nicht mehr auf Ressourcen zugreifen können und eventuell von ihrem Land vertrieben werden. Ohne ausreichende Kompensation sind die Aussichten auf einen effektiven Park daher gering. Während des letzten Jahrzehnts wurde viel Geld in Integrated Conservation and Development Projects (ICDP) investiert, die gleichzeitig Biodiversität schützen und ökonomische Entwicklung schaffen sollen. ICDPs waren bisher jedoch kaum erfolgreich im Hinblick auf diese Ziele. Eine jüngere Herangehensweise ist die direkte Kompensation von Landbesitzern und lokal ansässigen Gemeinden.", "section_level": 3}, {"title": "Regulierung.", "content": "Schutzgebiete sind nicht ausreichend als Schutzmaßnahmen, da sie in ihrer Anzahl und Fläche zu klein sind. Weniger destruktive Holzentnahme, wie das reduced-impact logging (RIL), reduzieren den Schaden für Böden und die nächste Baumgeneration. Zudem haben Studien gezeigt, dass die finanziellen Kosten der Holzentnahme mit RIL reduziert werden können. Problematisch ist hierbei, dass der überwiegende Anteil der Holzentnahme entweder illegal oder kurzfristig ist, so dass kein Anreiz zur nachhaltigen Bewirtschaftung besteht. Die Durchsetzung von RIL erfordert zudem gut ausgebildete und motivierte Parkangestellte, worüber wenige Regenwaldländer verfügen. Vielerorts konzentriert sich die Holzentnahme auf einzelne Arten, was die Kontrolle theoretisch vereinfacht. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen hat einige Arten auf die Liste aufgenommen, wie Swietenia macrophylla oder Gonystylus-Arten. Die exportierenden Länder müssen sicherstellen, dass die Holzentnahme legal erfolgte und das Überleben der Art nicht gefährdet. Das Übereinkommen hat bereits große Auswirkungen auf den internationalen Handel mit Primaten oder Papageien, betrifft aber nicht den inländischen Handel sowie die Bushmeat-Entnahme. Strategien zur Eindämmung der Bushmeat-Jagd sind die Zusammenarbeit mit Holzunternehmen, um Jäger und Fleisch nicht zu transportieren, die Bereitstellung alternativer Eiweißquellen, Bildung, und das Verbot kommerziellen Handels.", "section_level": 3}, {"title": "Zertifizierung.", "content": "Die Zertifizierung von Forstprodukten hat eine lange Geschichte. Umweltzeichen (z. B. vom Forest Stewardship Council) funktionieren unter der Prämisse, dass einige Verbraucher bereit sind, mehr für derart ausgezeichnete, umweltfreundlich erzeugte Produkte zu bezahlen. Dennoch ist nur ein sehr kleiner Anteil der tropischen Regenwaldproduktion zertifiziert, da die Kosten der Zertifizierung selten geringer sind als die von Konsumenten bezahlten Aufpreise. Die Mobilisierung von Konsumenten ist sehr schwierig, auch da die Herkunft der Rohstoffe in Endprodukten nicht offensichtlich ist. Industrieländer importieren große Mengen Palmöl und Sojabohnen. Palmöl ist in Seifen, Kosmetika oder Kerzen. Sojabohnen werden zu tierischen Produkten veredelt. Insgesamt sind die Effekte der Zertifizierung gering, aber Druck auf die rohstoffimportierenden Produzenten (z. B. durch steigende Nachfrage) könnte helfen.", "section_level": 3}, {"title": "Ökologische Anbauformen.", "content": "Eine den ökologischen Verhältnissen angepasste Permakultur ist der Etagenanbau bzw. Stockwerkanbau.", "section_level": 3}, {"title": "Aufforstung.", "content": "In vielen Gebieten Asiens sind Regenwälder bereits verschwunden, und dort könnten Aufforstungsprogramme helfen. Die technischen Probleme sind jedoch enorm und die Prozesse langsam.", "section_level": 3}, {"title": "Einfluss auf das Klima.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Global.", "content": "Bäume nehmen durch Photosynthese das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Erdatmosphäre auf. Ein bestehender Wald stellt somit einen CO2-Speicher dar. Allerdings sind bestehende Wälder keine CO2-Senken, da bei einem Primärwald am Ende der Sukzession keine Nettozuwächse mehr stattfinden und somit auch keine CO2-Fixierung. Wird ein Wald gerodet, so wird der in ihm gespeicherte Kohlenstoff unmittelbar (Brandrodung) oder zu einem späteren Zeitpunkt freigesetzt. Die Böden unter dem Regenwald können bis in große Tiefen humos sein und somit beachtliche Vorräte an organisch gebundenem Kohlenstoff aufweisen. Eine Rodung führt wegen der Erhöhung der Bodentemperatur zu einer beschleunigten Zersetzung der organischen Bestandteile und zu einer Freisetzung großer Mengen an Kohlendioxid.", "section_level": 2}, {"title": "Abnehmende Kohlenstoffspeicherung.", "content": "Einer im Jahr 2020 veröffentlichten Studie zufolge speichern Regenwälder aufgrund der globalen Erwärmung deutlich weniger CO2 als noch in den Neunzigerjahren. Hält die Negativentwicklung an, könnten sich die Regenwälder der Studie zufolge bis zum Jahr 2035 zu einem CO2-Emittenten entwickeln. Für ihre Analyse hatten die Wissenschaftler 300.000 Bäume in den Regenwäldern von Amazonien und Afrika über Jahrzehnte hinweg untersucht. Laut der Analyse speicherten die Regenwälder in den 2010er-Jahren bereits ein Drittel weniger Kohlenstoffdioxid als noch in den Neunzigerjahren.", "section_level": 2}, {"title": "Lokal.", "content": "Weiterhin verdunsten Bäume Wasser und fördern damit die Wolkenbildung. Die riesigen Verdunstungswolken, die aus dem feuchten Wald täglich aufsteigen, lassen die direkten Strahlen der Sonne oft gar nicht erst bis zu den Baumkronen vordringen und kühlen die Erde bereits in der Atmosphäre. Das Wasserpotential der Wolken über den Regenwäldern ist gewaltig. So haben Forscher errechnet, das ein Wassertropfen fünf- bis sechsmal über dem Amazonasgebiet verdunstet und wieder herabregnet, bevor er einen der vielen Flüsse erreicht. Wenn man den Regenwald rodet, bricht dieser Wasser- und Kühlkreislauf unter Umständen zusammen. Ohne Wald trifft die Sonnenstrahlung auf den ungeschützten Boden und erwärmt dort die Erdoberfläche. Der Boden kann austrocknen. Dann bilden sich über dem ehemaligen Waldgebiet viel weniger oder gar keine schützenden Wolken. Die genauen Folgen der Entwaldung auf den Wasserhaushalt hängen jedoch von den örtlichen Gegebenheiten ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als tropischer Regenwald wird eine Vegetationsform bezeichnet, die nur in der Klimazone der immerfeuchten Tropen anzutreffen ist. Tropische Regenwälder existieren in Süd- und Mittelamerika, Afrika, Südasien und Südostasien sowie Australien beiderseits des Äquators bis ungefähr zum 10. Breitengrad, stellenweise auch deutlich darüber hinaus. In der Passat-Monsun-Zone in Ostafrika fehlt der Regenwald dagegen. ", "tgt_summary": "Tropický deštný les, též tropický deštný prales, je zalesněný biom s trvale teplým a vlhkým podnebím. Nevznikl působením člověka. Obvykle se uvádí jako dolní hranice celoročních srážek 2000 mm (v různých pojetích 1700–2500 mm). Podmínkou je, aby klima bylo vlhké skutečně celoročně, tzn. aby i v nejsušších měsících spadlo minimálně 60 mm srážek. Tento biom nalezneme zejména v rovníkových oblastech Země, byť některé okrajové enklávy mohou díky místním specifikům zasahovat až do subtropů. Nejrozsáhlejší je Amazonský deštný prales, dále Konžský deštný prales a pralesy na poloostrovech a ostrovech Přední a Zadní Indie. Krom nich ještě existují menší ostrovní pralesy v Karibiku, Indickém oceánu a rovníkové oblasti Pacifiku. Vlhkost vzduchu bývá až 100 %. Časté deště vše zvlhčují a rychlý bakteriální rozklad, kterému klima přeje, vykoná zbytek. Koncentrace oxidů železa a hliníku procesem laterizace způsobuje světlečervenou barvu oxisolí a někdy produkuje těžitelná ložiska (např. bauxitu, železa atd..). Na mladších substrátech, zvlášť vulkanického původu, mohou být tropické půdy relativně úrodné. ", "id": 52076} {"src_title": "Holzschnitt", "tgt_title": "Dřevořez", "src_document": [{"title": "Herstellungsprozess im Detail.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung des Druckstocks.", "content": "In der Regel wird ein Holzblock so zugeschnitten, dass eine etwa zwei bis vier Zentimeter starke Platte entsteht, deren Fasern in der Richtung der Bildfläche verlaufen (Langschnitt). Sie wird sorgfältig gehobelt, geschliffen und geglättet, bis die vollkommen plane Fläche mit einer Grundierung, meist einer dünnen weißen Kreideschicht, überzogen werden kann. Auf dieser Kreideschicht wird in der Regel vom Künstler die Vorzeichnung angebracht, danach mit verschiedenen Messern die vorgezeichneten Linien haarscharf umschnitten. Dies erfolgt nicht mit einem senkrechten Schnitt, sondern mit zwei Schnitten, einem schrägen von der aufgezeichneten Linie weg und einem gegenschrägen (Schnitt und Gegenschnitt), wobei sich dann ein Holzspan entfernen lässt. Am Ende dieses Prozesses bleiben die Linien und Flächen der Zeichnung als Grate, Stege oder Inseln stehen. Bei diesem so genannten Schwarzlinienschnitt wird die Figuration durch schwarze Linien auf weißem Grund gebildet. Der fertige Druckstock wird schließlich mit Druckfarbe eingefärbt, was durch Aufdrücken eines faustgroßen, getränkten Ballens geschieht oder häufiger noch durch Überrollen mit einer Walze. Die Bezeichnung \"im Stock signiert\" meint: Im Druckstock vom Holzschnitt befindet sich die Signatur des Künstlers.", "section_level": 2}, {"title": "Der Druck.", "content": "Der Druck erfolgt, indem die Holzplatte auf ungeleimtes Papier – wahlweise dickes Bütten- oder dünnes Reispapier – gepresst wird (oder umgekehrt), das dadurch die Farbe aufnimmt. Beim Reiberdruck geschieht dies durch Reiben des aufgelegten Papiers mit dem Handballen; beim \"Bürstendruck\" wird durch das Streichen einer Bürste über das Papier die notwendige enge Verbindung von Papier und Druckstock bewirkt. Am häufigsten wird der Abzug jedoch mit einer Buchdruckpresse hergestellt, die einen mäßigen vertikalen Druck auf die horizontale Platte mit dem aufgelegten Papier ausübt. Nach jedem Druckvorgang wird die Platte neu eingefärbt. Da Kniehebelpressen, die man früher bevorzugt für den Druck von Holzschnitten verwandte, heute nicht mehr hergestellt werden und kaum noch erhältlich sind, wird häufig auch auf Walzenpressen (Tiefdruckpressen) gearbeitet. Eine Leitschiene oder eine größere Abdeckplatte über Druckstock und Papier können das Aufwippen der Walzenpresse vorwegnehmen. Holzschnitte mit hohen Auflagen werden oft auf Buchdruckpressen gedruckt. Holzschnitte werden mitunter auf den Stein umgedruckt und wie eine Lithografie abgezogen. Es handelt sich dann um eine Lithografie nach einem Holzschnitt, also um eine „originalgrafische“ Reproduktion (siehe auch Grafik).", "section_level": 2}, {"title": "Verwendete Holzarten.", "content": "Für den Holzschnitt eignen sich nahezu alle Nutzhölzer. Eine der wenigen Holzarten, die für den Holzschnitt kaum zu gebrauchen ist, ist das der gewöhnlichen Kiefer, da ihr Holz zu inhomogen, gelegentlich astig und zu harzig ist. Das verwendete Holz wird gewöhnlich als so genanntes Langholz längs zur Faser geschnitten. Harthölzer wie Birne, Nuss oder Kirsche werden besonders gerne für detailliertere Grafiken verwendet, da sie sich im Vergleich zu Weichholz gleichmäßiger schneiden lassen und sich daher auch feine Linien gut erzielen lassen. Weichhölzer eignen sich besonders für großflächige Arbeiten und haben den zusätzlichen Vorteil, dass große Platten oder Bretter günstiger zu erwerben sind als solche aus Hartholz. Verwendet werden auch Span-, Furnier- und Tischlerplatten oder Sperrholz, so genannter Plattenwerkstoff. Diese Holzformen sind bei Druckgrafikern beliebt, da sie sich nicht verziehen und auch größere Formate günstig zu haben sind. Gelegentlich wird sogar altes Möbelholz für den Holzschnitt verwendet. Die Maserung oder Struktur eines Holzes wird gelegentlich bewusst als grafisches Element eingesetzt. Dazu eignen sich besonders verwitterte Holzbretter, deren Maserung reliefartig hervorgehoben ist, da die weicheren Schichten durch die Verwitterung bereits erodiert sind. Dieser Effekt lässt sich auch künstlich erzeugen, indem das Holzbrett mit einer Drahtbürste behandelt wird oder die Oberfläche mit verdünnter Salpetersäure angeätzt wird. Während bei den meisten Holzschnitt-Techniken die Wahl des Holzes im Wesentlichen eine künstlerische Entscheidung ist, ist es beim Holzstich notwendig, dass das verwendete Holz eine feine, enge Faserung aufweist. Präferiert wird das quer zur Faser geschnittene Hirnholz des Buchsbaums, das aufgrund des langsamen Wachstums dieser Pflanze jedoch sehr teuer ist. Bei alten Druckstöcken aus Buchsbaum wird deshalb auch die Plattenunterseite verwendet oder die Oberseite wird abgehobelt, so dass sie neu graviert werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Werkzeuge.", "content": "Zur Grundausstattung eines Holzschneiders gehören: Alle Holzschnittwerkzeuge haben aufgrund ihrer verschiedenen Schneiden und Profile eine unterschiedliche Schnittwirkung. In der Regel haben sie mit Ausnahme der Konturenmesser einen pilzförmigen Griff. Dies soll helfen, mehr Druck auf das Werkzeug auszuüben. Heutzutage werden auch modernere Werkzeuge wie Fräsmaschinen verwendet. HAP Grieshaber gebrauchte für seine sehr großen Holzschnitte sogar Motorsägen.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale des manuellen Holzschnitts.", "content": "Eine künstlerische Holzschnitt-Grafik weist spezifische Merkmale auf, die sie von Druckgrafiken, die mit anderen Techniken wie Kupferstich oder Mezzotinto hergestellt sind, deutlich unterscheiden: Die Qualität des Abzugs – für den potentiellen Käufer einer künstlerischen Druckgrafik ein wesentliches Entscheidungskriterium – ist abhängig von Sauberkeit und Schärfe des Drucks. Die Drucke dürfen keine starken Quetschränder haben. Zu farbfette Drucke verschmieren Feinheiten und hinterlassen um die schwarzen Stege und Felder einen braunen Hof. Diese „versuppten“ Abzüge sind von minderer Qualität.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten der Holzschnitt-Technik.", "content": "Die klassischen Techniken des Holzschnitts sind: Beim Weißdruck werden die erhabenen Flächen der Druckplatte mit weißer Farbe eingestrichen und auf schwarzem Papier abgezogen. Für den Mehrfarbendruck (Farbholzschnitt) wird der Druck mit mehreren Platten durchgeführt oder die Technik des Clair-obscur-Holzschnitts, des Camaieu-Schnitts, des Abbauschnitts oder der Puzzle-Druck angewandt. Moderne Holzschneider kombinieren alle diese Verfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtlicher Überblick.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung.", "content": "Die im Prinzip sehr einfache Technik des Hochdrucks zählt zu den ältesten Verfahren der Menschheit, ihre Bildvorstellungen festzuhalten. Der Druck mit geschnittenen Holzklischees ist von diesen das älteste grafische Druckverfahren. Babylonier und Ägypter hatten bereits geschnittene Holzstempel in weichem Ton abgedruckt, und im Kaiserreich China kannte man im 4. Jahrhundert sogar schon die Möglichkeit, reliefartig bearbeitete Inschriftensteine mit Tusche einzufärben und auf Papier, das man dort seit dem 1. Jahrhundert herzustellen wusste, abzureiben. Der Holzschnitt ist daher keine eigentliche Erfindung, sondern nur die Anwendung längst bekannter technischer Möglichkeiten auf einem bis dahin wenig genutzten Material.", "section_level": 2}, {"title": "Einblattholzschnitt und frühe Buchproduktion.", "content": "Grundlage für die künstlerische Blüte des Holzschnitts in Europa war der Aufbau einer leistungsfähigen Papierindustrie in Europa ab etwa 1400. Die frühesten künstlerischen Holzschnitte entstanden als so genannte Einblattholzschnitte zwischen 1400 und 1550 zuerst in alpenländischen und bayerischen Klöstern. Als „Pestblätter“ bildeten sie beispielsweise die als Pesthelfer verehrten Heiligen ab, gaben zusätzlich Gebetstexte wieder und enthielten schließlich auch medizinische Ratschläge zur Vorbeugung gegen die Pest. In Form von Flugblättern und Pamphleten diente der Holzschnitt insbesondere in der Reformationszeit auch als Vermittler religiöser, weltanschaulicher und künstlerischer Vorstellungen. Die ersten mit dem Namen des Künstlers versehenen Holzschnitte stellte um 1465 der Meister Ulrich Feierabend zu Rapperswil her. Neben Einblattdrucken wurden seit 1430 im Holztafeldruck auch sogenannte Blockbücher hergestellt. Mit dem Ausbau leistungsfähiger Buchdruckereien begann um 1473 die polnische Holzschnittkunst, deren Zentrum in der Universitätsstadt Krakau lag. Die Verwendung von Holzschnitten für Buchillustrationen nahm mit der Weiterentwicklung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg noch weiter zu. Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg mit beweglichen Lettern (um 1440/65) veränderte die Textreproduktion und ließ den Wunsch nach einer ebenso auflagenstarken Bebilderung wachsen. Die „Schedelsche Weltchronik“ des Nürnberger Druckers Anton Koberger aus dem Jahre 1493 enthielt fast 2.000 Holzschnitte. Für die Herstellung dieses Werks beschäftigte Koberger bis zu 100 Gesellen an 24 Druckpressen. \"Siehe auch:\" Accipiesholzschnitt, Wandereisen-Holzschnitte von 1523", "section_level": 2}, {"title": "Der Holzschnitt zwischen Renaissance und Industrialisierung.", "content": "Seinen ersten künstlerischen Höhepunkt erreichte der Holzschnitt in der Renaissance, als Künstler wie Albrecht Dürer und Hans Baldung Meisterwerke dieser Kunstform schufen. Besonders Dürer hat den Holzschnitt von seiner überwiegenden Funktion als Buchillustration befreit und ihn als selbstständiges Medium eines Kunstwerks neu definiert. Formal führte Dürer den Holzschnitt in die Nähe des Kupferstichs, indem er eine reichhaltige Skala zwischen Dunkel und Hell schuf. In diese Zeit fallen auch die ersten Versuche des Zusammendrucks verschieden gefärbter Platten, nachdem bisher nur Abzüge von Einblattholzschnitten von Hand nachkoloriert worden waren. Bei einem echten Farbdruck erhält jede Farbe eine eigene Druckplatte, die technische Schwierigkeit bei diesem Verfahren besteht jedoch darin, dass durch das Schrumpfen des befeuchteten und wieder trocknenden Papiers der Druckprozess nicht präzise zu steuern ist. Die ersten Farbholzdrucke lassen sich auf 1486 datieren, weitere Versuche unternahmen Lucas Cranach der Ältere sowie Albrecht Altdorfer; letzterem gelang 1519/1520 ein Mehrfarbdruck von sechs Stöcken. Eine intensive Auseinandersetzung mit Farbdrucken erfolgte in Deutschland nach den Arbeiten von Altdorfer vorerst nicht mehr, was möglicherweise auf die zunehmende Verbreitung der schwarzweißen Grafiken von Albrecht Dürer zurückzuführen ist. Die xylographischen Reproduktionsverfahren waren vom individuellen Geschick der Formschneider und Holzschnitzer abhängig. Die Erfindungen im Bereich der Bildreproduktion durch opto-chemische Reproduktionsverfahren sowie die Erfindung der Fotografie und der Autotypie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten dazu, dass der Holzschnitt ab diesem Zeitpunkt für die industrielle Buch- und Zeitschriftenproduktion bedeutungslos wurde und nur noch im künstlerischen Bereich Verwendung fand.", "section_level": 2}, {"title": "Der Holzschnitt in China und Japan.", "content": "Unabhängig von der Entwicklung des Holzschnitts in der westlichen Welt entwickelte sich im ostasiatischen Raum der Einsatz dieser druckgrafischen Technik. Ältester noch erhaltener Holzschnitt ist eine illustrierte Fassung der Diamant-Sutra aus dem Jahr 868. Einen ersten Höhepunkt erlebte sie in der Song-Zeit (960–1279) in China, als Künstler anfingen, sich zu Holzschnitzerwerkstätten zusammenzuschließen. Große technische Perfektion entwickelte man bei der Herstellung mehrfarbiger Holzschnitte. Zur Umsetzung künstlerischer Ideen wurden jedoch andere Techniken bevorzugt: Im 17. Jahrhundert diente der Holzschnitt in China nur zur Reproduktion von Bildern, wobei man sich vor allem bemühte, die Wirkung eines Pinselstrichs und der Tusche-Abstufung auf das Genaueste wiederzugeben. Als eigene Kunstform entwickelte sich der Holzschnitt jedoch in Japan, wohin die Technik gegen Ende des 8. Jahrhunderts aus China gelangt war. Seinen Höhepunkt erlebte er in der Zeit vom 17. bis 19. Jahrhundert. Anfangs waren die japanischen Holzschnitte Votivbilder, die vor allem in Holzschnittwerkstätten buddhistischer Klöster geschaffen wurden. Diese Votivbilder hatten damit eine ähnliche Funktion wie die Einblattholzschnitte im Europa des 15. Jahrhunderts. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wandten sich die japanischen Holzschnittkünstler weltlichen Themen zu. Die in den sogenannten plebejischen Schulen in Edo, Kyōto und Osaka vereinten Künstler schufen Illustrationen klassischer und volkstümlicher Literatur und auch freie grafische Blätter. Anfangs nur einfarbig gedruckt, entwickelte sich Mitte des 18. Jahrhunderts der japanische Farbholzschnitt. Der japanische Holzschnitt wurde arbeitsteilig von Zeichner, Holzschneider und Drucker hergestellt. Für Farbholzschnitte wurden bis zu 12 Platten und mehr geschnitten, was ein höchst präzises Arbeiten voraussetzte. Die Sujets des Holzschnitts waren überwiegend Szenen aus dem Kabuki, Schauspielerporträts und Frauen \"(Bijinga),\" daneben fanden sich Darstellungen berühmter Plätze, historischer Szenen, von Sumō-Ringern, Landschafts- und Naturbilder und Shunga, Drucke explizit sexuellen Charakters. Namhafte Vertreter des japanischen Holzschnitts waren Nishikawa Sukenobu, Suzuki Harunobu, Kitagawa Utamaro, Katsushika Hokusai und Utagawa Hiroshige. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verlor der japanische Holzschnitt zunächst teilweise seine künstlerische Bedeutung. Holzschnitte dienten vermehrt anderen Zwecken wie Berichterstattung, Erziehungs- und Aufklärungsarbeit und bedurften keiner besonderen Gestaltung. Künstler wie Toyohara Kunichika, Toyohara Chikanobu, Kawanabe Kyōsai und Tsukioka Yoshitoshi hielten die Traditionen des Holzschnitts während der Meiji-Zeit aufrecht. Den beiden letztgenannten gelang es in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts neue, westliche Elemente in ihren Stil zu integrieren und somit zusammen mit anderen, unabhängigen Künstlern wie z. B. Kobayashi Kiyochika und Ogata Gekko zu Wegbereitern der neuen Kunstrichtungen \"Shin hanga\" und \"Sōsaku hanga\" zu werden. Die \"Shin hanga\"-Bewegung (wörtl.: neuer Druck) führte moderate technische Neuerungen ein, behielt aber ansonsten sowohl die traditionelle Fertigung als auch die traditionellen Motive bei. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren \"Shin hanga\"-Holzschnitte insbesondere im Ausland erfolgreich, wo ein großes Interesse an traditionellen japanischen Motiven bestand. Die treibende Kraft hinter der \"Shin hanga\"-Bewegung war der Verleger Watanabe Shōzaburō (1885–1962) und zu ihren bekanntesten Künstlern (Zeichnern) gehörte Kawase Hasui. Die \"Sōsaku hanga\"-Bewegung (wörtl. kreativer Druck) hingegen brach mit traditionellen Fertigungen und Motiven. Eines ihrer Markenzeichen waren die Prinzipien \"jiga\" (selbst gezeichnet), \"jikoku\" (selbst geschnitzt) und \"jizuri\" (selbst gedruckt), der Künstler führte also alle 3 Arbeitsschritte zur Herstellung eines Holzschnitts (Zeichnung, Schnitzen des Druckstocks, Druck) selbst aus. Ihren internationalen Durchbruch erreichte die Bewegung 1951 auf der Biennale von São Paulo. Zu ihren bekannten Vertretern gehören unter anderem Saitō Kiyoshi (1907–1997), Onchi Kōshirō (1891–1955), Hiratsuka Un’ichi (1895–1997), Watanabe Sadao (1913–1996), Maki Haku (1924–2000), Munakata Shikō (1903–1975) und Naoko Matsubara (* 1937).", "section_level": 2}, {"title": "Der Einfluss des japanischen Farbholzschnitts in Europa.", "content": "Der japanische Farbholzschnitt mit seinen leuchtenden, aquarellartigen Druckfarben wurde im 19. Jahrhundert in Europa ein beliebtes Sammelobjekt und bildet so einen wesentlichen Bestandteil des Japonismus. Die Einfachheit und Ausdruckskraft dieser Werke inspirierte westliche Künstler, sich insbesondere mit dem Farbholzschnitt zu beschäftigen. Einer der ersten Wiederentdecker war der britische Illustrator William Morris. Nach 1870 experimentierten zuerst die französischen Impressionisten, darunter Paul Gauguin mit Holzschnitten. Sie verwendeten oft die Bildkomposition des klassischen japanischen Farbholzschnitts ohne Bildmittelpunkt, was den Betrachter einlädt, den Blick über die Bildfläche wandern zu lassen. Häufig finden sich auf den Drucken auch ungewöhnliche Blickwinkel und am Bildrand angeschnittene Figuren. Expressionisten wie Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Edvard Munch, Frans Masereel, Emil Nolde, Max Thalmann und der Schweizer Carl Eugen Keel schätzten den Holzschnitt wegen seiner herben und kraftvollen Ausdrucksweise, aber auch Künstler der Neuen Sachlichkeit wie Georg Schrimpf und dessen Frau Maria Uhden nahmen sich der Technik an. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Farbholzschnitt auch gerne zur Illustration von Kinderbüchern gebraucht, so etwa von Alfred Zacharias. Mit dem Vordringen der abstrakten Kunst sank das Interesse am Holzschnitt wieder. Er wird heute nur noch gelegentlich eingesetzt, um eine künstlerische Idee druckgrafisch umzusetzen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es neben Hans Arp, Heiner Bauschert und František Kupka vor allem HAP Grieshaber, der für die anhaltende Wertschätzung des Holzschnitts als künstlerisches Medium sorgte – er produzierte nahezu ausschließlich Holzschnitte, deren effektvolle Wirkung oft durch das Spiel kräftiger Linien und weißer Flächen bei hohem Abstraktionsgrad des Dargestellten entsteht. Ein bekannter Holzschneider der Moderne ist der Schweizer Martin Thönen. Die bekanntesten Holzschneider sind Mitglied bei der XYLON, der internationalen Vereinigung der Holzschneider.", "section_level": 2}, {"title": "Fotoxylografie.", "content": "Als Fotoxylografie bezeichnet man ein Holzschnittverfahren, bei dem der zu reproduzierende Gegenstand fotografisch auf den präparierten Holzstock übertragen wird. Dazu überzog man ursprünglich den Holzstock mit einer Schicht von Chromgelatine und kopierte hierauf das Bild. Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Technik durch das Silbernitratverfahren abgelöst. Einige Tropfen dicken Eiweißes wurden mit etwas Salmiakgeist versetzt und auf den Holzstock aufgetragen. Diese Schicht wurde mit fein gepulvertem und gut trockenem Eiweiß überstäubt. Die aufgestäubte Schicht wurde fein übertrieben und poliert, bis die Oberfläche fast ganz trocken war. Präpariert wurde durch Übergießen mit einer Lösung von Silbernitrat (1:8), der Überschuss abgewischt und die Platte nach dem Trocknen 20 Minuten Ammoniakdämpfen ausgesetzt. Die Bildvorlage kopierte man mit einem Negativ auf. Zum Entwickeln wurde nicht länger als 30 Sekunden gewässert und mit einer Fixiernatronlösung (1:6), welche etwas Soda und Goldchlorid enthielt, vergoldet und fixiert.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Japonismus, Formschneider, Galvano, Buchdruck, Typografie, Skriptorium, Inkunabel, Holzstich", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Holzschnitt ist ein Hochdruckverfahren, bei dem ein reliefartiger hölzerner Druckstock verwendet wird, um Grafiken zu erzeugen; auch die so erzeugte einzelne Grafik wird Holzschnitt genannt. Der Holzschnitt zählt wie der Holzstich und der Blockdruck zu den xylographischen Verfahren. Seit der Erfindung des Buchdrucks war der Holzschnitt das geeignete Verfahren, um Bücher zu illustrieren, da der Druckstock in den typographischen Satz eingefügt und mit ihm zusammen in einem Arbeitsgang gedruckt werden konnte. ", "tgt_summary": "Dřevořez je stará grafická technika tisku z výšky. Na rozdíl od \"dřevorytu\" se tisková matrice připravuje z podélného řezu dřeva.", "id": 2232326} {"src_title": "Niamey", "tgt_title": "Niamey", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt im Südwesten des Landes beiderseits des Flusses Niger. Das linke und das rechte Flussufer sind durch die 1970 eröffnete Kennedybrücke \"(Pont Kennedy)\" und der 2011 eröffneten Brücke der Freundschaft China-Niger \"(Pont de l’amitié Chine-Niger)\" verbunden. Die Lage am Fluss prägt die in der semiariden Sahelzone gelegene Stadt, deren Gebiet von Grüngürteln durchzogen ist. 2688 Hektar des Stadtgebiets sind Grünflächen, wovon 255 Hektar als Waldschutzgebiet gelten. Niamey ist vollständig von der Region Tilláberi und deren Departement Kollo umgeben. Die Nachbargemeinden Niameys sind Karma im Nordwesten, Hamdallaye im Nordosten, Liboré im Südosten und Bitinkodji im Südwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Niamey besteht aus fünf Arrondissements: Niamey I, Niamey II, Niamey III und Niamey IV am linken Niger-Ufer sowie Niamey V am rechten Niger-Ufer. Die fünf Arrondissements sind in kleinere Verwaltungseinheiten gegliedert: Es gibt in Niamey insgesamt 106 Stadtviertel, 31 Dörfer und 56 Weiler. Das überschaubare Stadtzentrum von Niamey erstreckt sich über Teile der Arrondissements Niamey I, Niamey II und Niamey III am linken Flussufer. Die Auffahrt zur Kennedybrücke setzt sich in einem von der Rue de Gaweye, der Rue du Commerce und der Rue de Kalley gebildeten Straßenzug fort, der annähernd rechtwinklig zum Fluss verläuft. Das im Südwesten direkt an den Fluss grenzende Stadtzentrum liegt beiderseits dieses Straßenzugs. Die großen Stadtteile Plateau im Nordwesten und Terminus im Südosten bilden seine Ausläufer. Das Stadtzentrum und die umliegenden Viertel sind dicht besiedelt und bilden gleichzeitig die Handelszentren der Stadt. Wie in ganz Niamey prägen auch im Zentrum Lehmhäuser das Stadtbild. In den Stadtvierteln an der Peripherie sind die wenigen Villen westlichen Zuschnitts zu finden, die von der politischen und wirtschaftlichen Oberschicht bewohnt werden. Die eingemeindeten Dörfer am Stadtrand haben ihren ländlichen Charakter beibehalten. Hinzu kommt eine steigende Anzahl informeller Siedlungen, die neben Lehmhäusern vor allem durch Strohhütten gekennzeichnet sind.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie und Klima.", "content": "Die Stadt liegt am westlichen Rand eines in geologischer Hinsicht zum Erdzeitalter Tertiär gehörenden Gebiets, das sich in Richtung Osten bis in die Region Tahoua erstreckt. Niamey besitzt ein semiarides Klima. Die höchsten Niederschlagsmengen gibt es in den Monaten Mai bis September. Der Fluss Niger hat in Niamey in den Monaten April bis Juni den niedrigsten Wasserstand. Gemessen an monatlichen Durchschnittswerten fließen bei Niedrigwasser in Niamey zwischen 22 und 99 Kubikmeter Wasser in der Sekunde durch das Flussbett. Die höchsten monatlichen Durchschnittswerte werden mit 1660 bis 1880 Kubikmeter Wasser in der Sekunde erreicht. 2007 wurden ein minimaler Temperaturmittelwert von 23,5 Grad Celsius und ein maximaler Temperaturmittelwert von 36,6 Grad Celsius gemessen. Im selben Jahr gab es 47 Regentage, die Niederschlagsmenge betrug 523,3 mm. Niamey ist von Smog betroffen, der besonders durch brennende Mülldeponien entsteht und durch die Kessellage der Stadt begünstigt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Stadt Niamey entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Rang als Vorgängersiedlung ist zwischen Goudel, Kalley, Maourey, Saga und Yantala umstritten. Die ursprünglichen Bewohner in der Region waren Songhai, die sich im 18. Jahrhundert mit Kallé, einer Untergruppe der Zarma, vermischten. Europäische Entdecker und Eroberer kamen erst relativ spät in das Gebiet, das an keiner wichtigen Handelsroute lag und von den Afrikaforschern Heinrich Barth und Charles Monteil, die andere Teile Nigers bereisten, unberührt blieb. Niamey als topographische Bezeichnung tauchte erstmals um 1898 in Berichten der Mission Hourst auf, einer hydrographischen Expedition unter der Leitung des französischen Offiziers Émile Auguste Léon Hourst. Zur Herkunft und Bedeutung des Namens Niamey gibt es verschiedene Legenden. Eine besagt, eine alte Frau hätte an einer bestimmten Stelle am Fluss Wasser entnommen, an der dann die erste Siedlung entstand: Der Name Niamey käme demnach von \"Nya-me\", das Wasserstelle der Mutter bedeutet. Eine andere Legende führt den Namen auf ein Oberhaupt des Kallé-Clans zurück, das zu seinen Sklaven gesagt haben soll: „Oua niammané“ (Nehmt dieses Land).", "section_level": 2}, {"title": "Unter französischer Herrschaft.", "content": "Die eigentliche Geburtsstunde der Stadt schlug am 15. Mai 1902 durch die Einrichtung des französischen Militärpostens Niamey unter Hauptmann Henri Salaman. Im Wettlauf um Afrika stießen in diesem Teil der Sahelzone französische auf britische Territorialansprüche. Eine von 1901 bis 1903 dauernde Dürreperiode in der Sahelzone bewirkte, dass sich Flüchtlinge aus ländlichen Gebieten in Niamey niederließen. 1903 wurde Niamey Verwaltungssitz des \"Territoire Militaire du Niger\". Dieses französische Militärterritorium erstreckte sich anfangs von Gao und Timbuktu im Westen bis N’Guigmi im Osten. Mit 1. Januar 1911 wurde der Verwaltungssitz des Militärterritoriums von Niamey in die weiter östlich gelegene alte Stadt Zinder verlegt. Die Dürreperioden von 1913 und 1914 brachten eine zweite Welle von Migranten nach Niamey. 1920 erhielt das Militärterritorium eine Zivilverwaltung, 1922 wurde es in die französische Nigerkolonie umgewandelt. Unter Jules Brévié, dem bis 1929 amtierenden ersten Gouverneur der neuen Kolonie, wurde mit 28. Dezember 1926 die Hauptstadt der Nigerkolonie von Zinder nach Niamey verlegt. Dafür waren mehrere Gründe ausschlaggebend: Niamey war von den französischen Kolonien Obervolta, Mali und Dahomey verkehrstechnisch besser zu erreichen als Zinder. Umgekehrt lag Zinder zu nahe bei der britischen Kolonie Nigeria. Außerdem herrschte in Zinder auf Grund der steigenden Einwohnerzahl Wasserknappheit. Das europäische Viertel Niameys befand sich auf zwei Plateaus rund vierzig Meter oberhalb des Flusses. Die Wohngebiete der afrikanischen Zuwanderer gruppierten sich, im Schachbrettmuster angelegt, um das europäische Viertel. Eine dritte Welle von Landbewohnern, die wegen Ernteausfällen im Gebiet um Niamey flüchten mussten, erreichte die Stadt in den Jahren 1931 und 1932. Auch wenn viele der Flüchtlinge wieder in die ländlichen Gebiete zurückkehrten, führte die dritte Welle zur Bildung neuer Stadtviertel. 1931 erhielt Niamey den Rang eines Kantons. Von den Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg war Niamey nicht direkt betroffen. Ganz Französisch-Westafrika unterstand dem Vichy-Regime und wehrte noch 1942 einen Angriff der Alliierten auf die Hauptstadt Dakar ab. Erst nach der Gründung des Französischen Komitees für die Nationale Befreiung im Jahr 1943 wechselte Französisch-Westafrika auf die Seite der Forces françaises libres. Bis 1945, als die Einwohnerzahl rund 8000 betrug, hatte Niamey ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl sprunghaft an. Die französische Kolonialverwaltung in Niamey warb gezielt um gebildete Bevölkerungsschichten aus den umliegenden Kolonien. Ferner ließen sich viele Nigrer aus wirtschaftlichen Erwägungen in der Hauptstadt nieder. In den späten 1940er und den 1950er Jahren wurde ein umfangreiches Bauprogramm realisiert. Neben Wohngebäuden wurden unter anderem ein Rathaus, ein Krankenhaus und mehrere Schulen errichtet. Die Stadt breitete sich in Richtung Nordosten und entlang des steilen Flussufers aus. 1954 wurde Niamey zu einer \"Commune mixte de 1er degré\" (deutsch etwa \"Stadt- und Landgemeinde ersten Grades\") erhoben; dies war die Grundlage für eine ausgeprägte eigenständige Stadtverwaltung. Auf das Streben nach mehr Unabhängigkeit vom Mutterland reagierte die französische Kolonialverwaltung, indem sie schrittweise eine lokale Selbstverwaltung durch Nigrer einführte. Vor diesem Hintergrund wurde 1956 Djibo Bakary, der ein Jahr später stellvertretender Regierungschef Nigers wurde, der erste gewählte Bürgermeister Niameys. 1959 wurde die \"Commune mixte de 1er degré\" jedoch wieder aufgelöst. Die Verwaltung der Stadt wurde einer Sonderkommission unter der Leitung eines Präsidenten übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Seit der Unabhängigkeit Nigers.", "content": "Mit der Unabhängigkeit Nigers im Jahr 1960 wurde Niamey zur Hauptstadt eines eigenständigen Staates. Bereits 1961 wurde die apostolische Präfektur Niamey zum Bistum erhoben, mit Hippolyte Berlier als erstem römisch-katholischen Bischof von Niamey. 1963 übernahmen ein Administrator und zwei Stellvertreter die Verwaltung der Hauptstadt. Mit der landesweiten Verwaltungsreform von 1966 wurde ein vom Präsidenten der Republik ernannter Bürgermeister an die Spitze der Stadtverwaltung gestellt. Nicht zuletzt auf Grund von Hungersnöten in den 1960er und 1970er Jahren setzte sich das rapide Bevölkerungswachstum Niameys fort. Die Errichtung der Kennedybrücke über den Fluss Niger von 1967 bis 1970 begünstigte die stärkere Besiedelung der rechten Flussseite. Seit der Eröffnung der Brücke muss der Niger im Stadtgebiet nicht mehr nur durch Boote überquert werden. 1984 wurde Niamey in fünf Distrikte mit der Verwaltung durch Distriktsleiter eingeteilt, denen jeweils ein Préfet-Maire (Präfekt-Bürgermeister) zur Seite gestellt war. 1989 wurde die Stadt in den Gemeindeverbund \"Communauté Urbaine de Niamey\" (CUN) umgewandelt, bestehend aus drei Stadtgemeinden: am linken Nigerufer Niamey I, entstanden aus dem 1. und 2. Distrikt, und Niamey II, entstanden aus dem 3. und 4. Distrikt und am rechten Nigerufer Niamey III, der vormalige 5. Distrikt. Die Leitung der drei Stadtgemeinden übernahmen relativ machtlose Bürgermeister, deren Hauptaufgabe darin bestand, die Beschlüsse des Präfekten der CUN umzusetzen. 1996 wurden die Stadtgemeinden des Gemeindeverbunds neu konstituiert. Nunmehr bestand die CUN aus fünf, vorher drei Stadtgemeinden. Der Vorort Liboré wurde 2001 als Stadtgemeinde \"Niamey VI\" der Hauptstadt angeschlossen. Dies wurde jedoch im darauf folgenden Jahr rückgängig gemacht: Seit 2002 ist Liboré wieder eine selbstständige Gemeinde in der Region Tillabéri. Ein ernannter Gouverneur steht seit 2002 an der Spitze der Stadtverwaltung Niameys. 2010 regelte eine Verordnung die Umwandlung des Gemeindeverbunds Niamey in die Stadt Niamey (\"ville de Niamey\") als Gemeinde mit Sonderstatus (\"commune à statut particulier\"). Aus den fünf bisherigen Stadtgemeinden gingen die fünf Arrondissements hervor. Seitdem gibt es zusätzlich zum Amt des Gouverneurs das Amt eines Oberbürgermeisters (\"maire central\"). Im August 2010 erreichte der Fluss Niger in Niamey seinen höchsten Pegelstand seit 1929. Durch Überschwemmungen wurden mehrere Stadtviertel zerstört und rund 20.000 Menschen obdachlos. Die Regierungen der Volksrepublik China und Nigers finanzierten die Errichtung einer zweiten Brücke über den Fluss, des Pont de l’amitié Chine-Niger („Brücke der Freundschaft China-Niger“), die 2011 eröffnet wurde. Das Bauwerk, dessen Fahrbahn eine vorgesehene Lebensdauer von dreißig Jahren aufweist, befindet sich im Süden der Stadt. Auf Grund mangelnder Zufahrtswege wurde die Brücke zunächst wenig frequentiert. 2012 wurde deshalb in die umliegende Verkehrsinfrastruktur investiert.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Für die Entwicklung Niameys zur Millionenstadt mit einer Vertausendfachung der Einwohnerzahl innerhalb von nicht einmal hundert Jahren waren zwei Faktoren ausschlaggebend. Zum einen kam es in ganz Niger zu einem starken Bevölkerungswachstum, bedingt durch eine hohe Geburtenrate bei sinkender Kindersterblichkeit. Zum anderen war und ist eine Landflucht zu beobachten, bei der Engpässe bei der Ernährung in ländlichen Regionen – zuletzt etwa bei der Hungersnot in der Sahelzone in den 1970er und 1980er Jahren – sowie wirtschaftliche Erwägungen – bessere Arbeitsmöglichkeiten in der Hauptstadt – eine Rolle spielten. Indirekt förderte auch der wirtschaftliche Aufschwung durch den Uranabbau in Arlit seit den 1960er Jahren die Urbanisierung des Landes. Das rapide Bevölkerungswachstum führte zu massiven Wohnungsproblemen, die durch die weitverbreitete Armut, eine überforderte städtische Verwaltung und einen dysfunktionalen privaten Wohnungsmarkt verstärkt wurden. Mehr als die Hälfte der Wohnungen haben keinen dauerhaften Charakter und mehr als vier Fünftel sind mangelhaft ausgestattet. Die wichtigsten Bauformen für Wohnhäuser sind Lehmhäuser, Betonhäuser und Strohhütten. Die in der Regel von mehreren Haushalten bewohnten Lehmhäuser prägen das Stadtbild. Sie sind in allen Stadtteilen zu finden, vom Stadtzentrum bis zu den informellen Siedlungen. Wohnhäuser aus Betonblöcken und mit Blechdächern gibt es vor allem in den Vororten. Sie sind oft ein wenig größer als die Lehmhäuser und mit eigenen Stromzählern ausgestattet. Die kegelförmigen Strohhütten werden von den ärmsten Bevölkerungsschichten bewohnt. Sie stehen vor allem in den Grüngürteln und städtischen Freiräumen, wo sie illegal errichtet werden. Die Strohhütten können leicht abgebaut und innerhalb weniger Stunden an anderer Stelle wieder aufgebaut werden, wenn ihre Bewohner vertrieben werden. Bis 2050 wird ein Wachstum der Agglomeration Niamey auf 6,7 Millionen Einwohner vorhergesagt. Für das Jahr 2100 wird eine Bevölkerung von 56,1 Millionen Einwohner prognostiziert. Die Wachstumsprognose beruht auf der schnell wachsenden Bevölkerung des Landes in Verbindung mit einer voranschreitenden Urbanisierung. Aufgrund der begrenzten Ressourcen des Landes ist ein derartiges Wachstum aktuell schwer vorstellbar.", "section_level": 2}, {"title": "Ethnische Gruppen und Sprachen.", "content": "Die größten ethnischen Gruppen in der Stadt sind die Songhai und Zarma mit zusammen 51,1 % der Gesamtbevölkerung, gefolgt von den Hausa mit 34,4 %. Landesweit stellen die Hausa die Bevölkerungsmehrheit. Die Lage der Hauptstadt im traditionellen Songhai-Zarma-Gebiet führt seit der Unabhängigkeit Nigers wiederholt zu Konkurrenzsituationen zwischen den Hausa auf der einen und den Songhai und Zarma auf der anderen Seite. Schon in der Kolonialzeit bevorzugte Frankreich bei der Vergabe politischer Schlüsselpositionen an Nigrer oft die Songhai und Zarma. Dieses Ungleichgewicht setzte sich in der unabhängigen Republik fort. Die drei ersten Präsidenten Nigers waren allesamt Zarma, erst 1993 wurde mit Mahamane Ousmane ein Hausa zum Präsidenten gewählt. Die drittgrößte Ethnie in Niamey sind mit 7,5 % die Fulbe, die vor allem in den südlichen Regionen des Landes leben. Die Tuareg stellen 4,4 % der Stadtbevölkerung. Ihr Hauptsiedlungsgebiet in Niger ist die Region Agadez im Norden des Landes. Hinzu kommen Araber mit 0,5 %, Gourmantché mit 0,4 % und Tubu mit 0,1 % der Stadtbevölkerung. Die verbleibenden 0,3 % der Einwohner gehören anderen ethnischen Gruppen an, einschließlich eingebürgerter Personen. Die Stadt liegt in einem traditionellen Zarma-Sprachgebiet. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Niamey zu einer zweisprachigen Stadt, auf deren Straßen und Märkten neben Zarma Hausa als Vehikularsprache dient. Es wird ein passiver Bilingualismus praktiziert, bei dem Hausa und Zarma in ihrer jeweils eigenen Sprache miteinander sprechen und einander verstehen. Nach dem verstärkten Zuzug von Fulfulde sprechenden Wodaabe und Tamascheq (sowie oft Hausa) sprechenden Tuareg konnte Anfang der 1990er Jahre eine Störung des Systems des passiven Bilingualismus beobachtet werden. Diese wurde oft durch eine dritte Partei behoben, die mittels Hausa oder Französisch in der Kommunikation vermittelte.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist islamischen Glaubens. Die wichtigste Moschee der Stadt ist die Große Moschee im Stadtteil Niamey II. In Niamey befindet sich außerdem der Sitz des 2007 errichteten römisch-katholischen Erzbistums Niamey (1942 als Apostolische Präfektur gegründet, seit 1961 Bistum). Zu den weiteren religiösen Minderheiten in der Stadt zählen unter anderem Bahai, Baptisten und neuapostolische Gläubige.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Die Stadt Niamey hat den Rang einer Region und ist damit den sieben nigrischen Regionen Agadez, Diffa, Dosso, Maradi, Tahoua, Tillabéri und Zinder gleichgestellt. An der Spitze der Stadtverwaltung stehen der Gouverneur, der den Gesamtstaat vertritt, und der Oberbürgermeister, der den Vorsitz im Stadtrat innehat. Der Gouverneur wird per Dekret vom Ministerrat der nigrischen Regierung für eine Amtszeit von vier Jahren ernannt. Seit 2011 ist Aïchatou Boulama Kané Gouverneurin von Niamey. Der Oberbürgermeister wird vom Stadtrat gewählt. Der Stadtrat hat 58 Mitglieder, von denen 45 gewählt werden und dem 13 als Repräsentanten der traditionellen Ortschefs (\"chefferie traditionnelle\") angehören. In den Arrondissements gibt es jeweils gewählte Bürgermeister und Bezirksräte. In der Hauptstadt sind zahlreiche Einrichtungen der gesamtstaatlichen Verwaltung untergebracht. Beim Präsidentenpalast liegt das Regierungsviertel, weiter westlich das Botschaftsviertel Ambassades. Die deutsche Botschaft befindet sich in der Avenue du Général de Gaulle. Österreich ist durch ein Honorarkonsulat, die Schweiz durch eine Konsularagentur diplomatisch vertreten. Zwischen dem Stadion und der Pferderennbahn sind Wohnviertel für nigrische Führungskräfte reserviert. Niamey ist auch Sitz der zwischenstaatlichen Entwicklungsorganisation Niger Basin Authority und der nigrischen Menschenrechtsorganisation Timidria.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen.", "content": "Das 1959 gegründete Nigrische Nationalmuseum im Stadtzentrum widmet sich der Kultur und Geschichte des Landes und seiner ethnischen Gruppen. Zu den bekanntesten Exponaten des Museums, das auch einen Zoo umfasst, gehören die Überreste des Arbre du Ténéré, eines als Orientierungspunkt in der Sandwüste Ténéré dienenden Baums. Eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Stadt nehmen mehrere multifunktionale Kulturzentren ein. Der Centre Culturel Franco-Nigérien (CCFN) in der Nähe des Nationalmuseums bietet unter anderem Theater- und Filmvorführungen, Konzerte, wechselnde Ausstellungen, Sprachkurse und einen Bibliotheksbetrieb an. Das zum CCFN gehörende Amphitheater fasst 400 Sitzplätze. Zum 1980 erbauten und nach dem nigrischen Filmregisseur Oumarou Ganda benannten Centre Culturel Oumarou Ganda gehört ein 5000 Sitzplätze fassendes Amphitheater, das für Konzerte sowie Film- und Theateraufführungen genutzt wird. Ein drittes bedeutendes Kulturzentrum ist der Centre culturel américain, dem eine Bibliothek mit 3000 Büchern in englischer und französischer Sprache angeschlossen ist. Bedingt durch die Verbreitung von Fernsehen und Video setzte in Niamey ein Kinosterben ein. Von früher rund einem Dutzend Kinos besteht heute nur noch das auf Hindi-Filme spezialisierte Cinéma Jangorzo. Die Modeveranstaltung Festival International de la Mode en Afrique (FIMA) wurde vom Modeschöpfer Alphadi gegründet. Sie fand erstmals 1998 in Tiguidit in der Wüste Sahara und ab 2000 mehrmals in Niamey statt. Das Filmfestival Festival international du film d’environnement de Niamey (FIFEN), das sich Umweltthemen widmet, wurde 2008 zum dritten Mal abgehalten. 2005 fanden die 5. Spiele der Frankophonie in Niamey statt.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Zu den wichtigsten Konzertstätten in Niamey zählen die Kulturzentren Centre Culturel Franco-Nigérien und Centre Culturel Oumarou Ganda sowie das General-Seyni-Kountché-Stadion und der Kongresspalast. Neben traditioneller Musik spielt der Rap eine große Rolle im Kulturleben der Stadt. Ein beliebter Treffpunkt, wo Rap gehört wird, ist die Bar La Galaxie beim Hôtel Sahel im Süden von Niamey III, in der Nähe des Flusses. Bekannte moderne Musiker und Musikgruppen aus Niamey sind Lakal Kane, Black Daps, Wass-Wong, Djoro g, Kaidan Gaskia und Kamikaze.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Das General-Seyni-Kountché-Stadion wurde 1989 eröffnet und fasst 35.000 Zuschauer. Es ist das Heimstadion der nigrischen Fußballnationalmannschaft und weiterer Fußballvereine. Dem in ganz Niger beliebten Kampfsport \"lutte traditionnelle\" wird in einer eigenen Arena nachgegangen. Bei der Stadtausfahrt Richtung Dosso befindet sich das Hippodrom, die große Pferderennbahn von Niamey.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Wissenschaft.", "content": "In Niamey gibt es 419 Grundschulen, davon sind 116 Privatschulen (Stand 2013). Die Brutto-Einschulungsrate betrug im Schuljahr 2012/2013 122,4 % (landesweit 82,0 %), bei Mädchen 122,5 % (landesweit 74,7 %). Die Grundschulabschlussrate betrug 96,7 % (landesweit 56,4 %), bei Mädchen 98,6 % (landesweit 49,1 %). Die Grundschule in Niger dauert sechs Jahre. Der Unterricht wird in französischer Sprache und in den Nationalsprachen Nigers abgehalten. Viel besucht werden die Koranschulen in der Stadt. Die staatliche Abdou-Moumouni-Universität Niamey am rechten Niger-Ufer besteht seit 1971. Sie besitzt fünf Fakultäten, eine École normale supérieure und drei Forschungsinstitute, darunter eines für Radionuklide. In Niamey befindet sich außerdem eine Niederlassung des Institut Pasteur, des Grundlagenforschungszentrums für Biologie und Medizin mit Hauptsitz in Paris. Der Comité permanent Inter-Etats de Lutte contre la Sécheresse dans le Sahel betreibt in Niamey am rechten Flussufer das agro-hydrometrische Zentrum AGRHYMET. Der Centre d’études linguistiques et historiques par tradition orale (CELHTO-OUA) sammelt und veröffentlicht mündliche Überlieferungen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Versorgungseinrichtungen.", "content": "Wie andere Hauptstädte in der westlichen Sahelzone ist auch Niamey in wirtschaftlicher Hinsicht von geringer Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus. Es gibt keine größeren Warenhäuser, bedeutenden Industriebetriebe und internationalen Unternehmenszentralen in der Stadt. Die wirtschaftlichen Eckpfeiler Niameys sind der Handel und das Handwerk. Über die ganze Stadt verteilt gibt es zahlreiche Märkte. Der Grand Marché (großer Markt), der 1982 bei einem Feuer zerstört und wieder aufgebaut wurde, bietet eine große Bandbreite an Waren, unter anderem Kleidung, Stoffe und Geschirr. Er liegt in Niamey III am Rand des Stadtzentrums und markiert den Endpunkt des bei der Kennedybrücke beginnenden geradlinigen Straßenzugs aus Rue de Gaweye, Rue du Commerce und Rue de Kalley. Der Petit Marché (kleiner Markt) ist vor allem für den Handel mit Obst, Gemüse und Gewürzen von Bedeutung. Zwischen Grand Marché, Petit Marché und dem Flughafen erstreckt sich ein weitläufiges Handelsviertel. In der Nähe des Petit Marché befindet sich mit der \"Nouvelle Imprimerie du Niger\" eine der größten Druckereien Westafrikas. In Niamey gibt es mehrere Zentren für traditionelles Kunsthandwerk wie Lederbearbeitung, Töpferei und Weberei. Dort werden die Produkte sowohl hergestellt als auch verkauft. Der Salon International de l’Artisanat pour la Femme ist eine alle zwei Jahre in Niamey veranstaltete internationale Messe für Handwerksprodukte von Frauen. Der Vorort Saga ist für seine Zarma-Töpferkunst bekannt. Am Niger in der Nähe des Blumenmarkts wird Gerberei betrieben. Der Fluss wird auch zum Fischfang genutzt. Die \"Capitaines\" genannten großen Fische können jeweils zwischen 40 und 50 Kilogramm wiegen und sind geräuchert eine Spezialität in den Restaurants von Niamey. Im Sirba-Tal westlich von Niamey wird seit den 1980er Jahren Gold gewonnen. Verglichen mit der schlechten medizinischen Versorgung in weiten Teilen Nigers ist es um die Gesundheitseinrichtungen in der Hauptstadt gut bestellt. In Niamey arbeiten 60 % der Ärzte, 40 % der Geburtshelfer und 30 % der Krankenpfleger des Landes. In der Stadt gibt es zwei Nationalkrankenhäuser (das Nationalkrankenhaus Niamey und das Nationalkrankenhaus Lamordé), ein Regionalkrankenhaus und mehrere Gesundheitszentren. Zu den Privatkliniken mit dem besten Ruf gehört die Clinique Gamkalley, die ursprünglich das Krankenhaus Frankreichs in der Nigerkolonie war. Apotheken sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. Niamey muss einen Großteil des benötigten Brennholzes aus dem Nachbarland Benin importieren, da der natürliche Baumbestand in der weiteren Umgebung der Stadt stark zurückgegangen ist. Der Zugang zu Trinkwasser erfolgt zu einem großen Teil über private Brunnen und über Wasserverkäufer (\"ga ruwa\"), nicht durch den Anschluss an Trinkwasserreservoire. Traditionelle Latrinen überwiegen bei weitem die modernen Wassertoiletten, die sich vor allem in den Villen der reichen Bevölkerungsschicht befinden. In den informellen Siedlungen und den eingemeindeten Dörfern wird an Stelle von Latrinen überhaupt nur das Buschland verwendet. Zur Beleuchtung werden auf Grund mangelnder Elektrizitätsversorgung oft Petroleumlampen eingesetzt. Mineralölprodukte sind allerdings im Süden Nigers an der Grenze zu Nigeria auf Grund von informellem Handel und Schmuggel wesentlich billiger als in der Hauptstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der öffentliche Personennahverkehr in der Stadt ist kaum ausgebaut und beschränkt sich auf wenige Buslinien. Es ist üblich, dass die Taxifahrer selbst über ihre Routen entscheiden und auf einer Fahrt wechselweise Passagiere aufnehmen und absetzen. Es gibt nur wenige fixe Taxistandplätze in Niamey. Ungewöhnlich für eine westafrikanische Stadt sind die breiten, großzügig angelegten Boulevards. Der Boulevard Mali Béro wurde 2005 asphaltiert und entwickelte sich seitdem zu einer wichtigen Achse für den Straßenverkehr. Eine weitere größere Straße ist nach dem ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke benannt. Von herausragender Bedeutung für den Straßenverkehr ist auch die Avenue François Mitterrand, die sich in der Avenue de la République fortsetzt. Der Fernverkehr von und nach Niamey erfolgt vor allem auf der Straße. Die vier großen nigrischen Busunternehmen \"Aïr Transport, Maissagé, Rimbo Transport\" und \"SNTV\" verbinden Niamey mit Agadez und Arlit im Norden sowie mit Diffa, Maradi und Zinder im Osten und Süden des Landes. Die Stadt liegt an der internationalen Fernstraße Dakar-N’Djamena-Highway. Busse fahren von Niamey auch in die Nachbarstaaten Benin, Burkina Faso und Mali. Der internationale Flughafen von Niamey ist der Diori-Hamani-Flughafen Niamey. Er liegt rund zwölf Kilometer südöstlich der Stadt. Es gibt keine planmäßigen Inlandsflüge. Die Fluglinie Nigeravia SA bietet Charterflüge im Inland an, die vor allem von Bankiers und Angestellten der Uranmine in Arlit genutzt werden. Niamey ist an kein Eisenbahnnetz angeschlossen. Die ursprünglich geplante Verlängerung der ab 1904 angelegten Abidjan-Niger-Bahn bis Niamey wurde nie verwirklicht. Auch gibt es trotz der Lage der Stadt am Fluss keinen regelmäßigen Personenverkehr auf dem Niger. Gelegentlich verkehren Pirogen flussaufwärts und flussabwärts. Der nächste Meereshafen befindet sich 1035 Kilometer entfernt in Cotonou im Nachbarland Benin. In Niamey gibt es zur Zeit zwei Brücken, die Kennedybrücke und die Pont de l’amitié Chine-Niger, die den Niger überqueren. Daneben ist seit 2013 eine dritte Brücke in Planung, die von der chinesischen Regierung finanziert werden soll.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Die meisten Printmedien des Landes werden in Niamey herausgegeben. Staatliche Zeitungen sind \"Sahel Dimanche\" und \"Le Sahel\". Zu den privaten Zeitungen aus Niamey zählen \"La Hache, Le Canard Déchaîne, Libération, Le Républicain, La Roue de l’Histoire, L’Evénement, La Griffe, Alternative\" und \"Le Témoin\". Weite Landesteile erreichen diese Zeitungen jedoch meist verspätet, außerdem schmälert der weit verbreitete Analphabetismus den Einfluss der Printmedien. Eine größere Reichweite besitzen die Radiosender der Stadt. Der staatliche Kurzwellen-Sender \"Voix du Sahel\" kann auch an vielen anderen Orten Nigers empfangen werden. Darüber hinaus gibt es zehn private Radiostationen in Niamey, die größten sind \"Saraounia, Anfani, Ténéré\" und \"REM\". Ebenfalls seinen Sitz in der Hauptstadt hat der staatliche Fernsehsender \"Télé Sahel\". Oft gesehen werden auch die Programme ausländischer, besonders französischsprachiger Fernsehsender wie TV5 Monde. Die heimischen Medien lassen sich in Hinblick auf ihre politische Ausrichtung meist klar erkennbar entweder der jeweiligen Regierung oder der Opposition zuordnen. Auf der von Reporter ohne Grenzen veröffentlichten Rangliste zur weltweiten Pressefreiheit erreichte Niger im Jahr 2013 den 43. Platz unter 179 Ländern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Niamey [] ist die Hauptstadt von Niger. Mit über einer Million Einwohnern ist es die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt des rund 21 Millionen Einwohner zählenden Landes. Die Millionenstadt am Strom Niger ist das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes. ", "tgt_summary": "Niamey je hlavní a zároveň největší město Nigeru. Leží na řece Niger, převážně na jejím levém břehu. Je administrativním, kulturním a ekonomickým centrem země. ", "id": 2395193} {"src_title": "Staatenbund", "tgt_title": "Konfederace", "src_document": [{"title": "Staatenbund vs. Bundesstaat.", "content": "Der Unterschied zwischen Staatenbund und Bundesstaat ist, dass im Bundesstaat (als einer staatsrechtlichen Staatenverbindung) der Bund Inhaber der Souveränität ist, während im Staatenbund die einzelnen Staaten rechtlich und wirtschaftlich autonom sind, jedoch eine gemeinsame \"Union\" bilden. Davon ist ferner die Konföderation abzugrenzen, welche ein gemeinsames Auftreten in Form einer Dachorganisation darstellt, aber keine Kompetenz-Kompetenz besitzt. Die Unterschiede sind allerdings fließend, oft werden die Begriffe synonym verwendet. Daraus ergibt sich, dass abtrünnige Gebiete einzelner Länder rechtlich nicht anerkannt sind. Die Souveränität bedeutet in diesem Zusammenhang in erster Linie das Recht, die Kompetenzen zwischen Einzelstaat und Bund zu verteilen, die so genannte Kompetenzkompetenz. Die Institutionen des Staatenbundes sind in der Regel eine repräsentative Versammlung, gemeinsame Ausführungsorgane für gemeinsame Aufgaben sowie eine Schiedsgerichtsbarkeit für die Beilegung von Streitigkeiten unter den verbundenen Staaten. In einem Staatenbund können Gesetze der gesetzgebenden Körperschaft des Bundes keine direkten Auswirkungen auf die Bürger haben, sie werden nur zur Verabschiedung an die nationalen Parlamente delegiert. Außerdem besteht in der Regel ein Austrittsrecht für die Mitgliedstaaten.", "section_level": 1}, {"title": "Staatenbund vs. „Staatenverbund“.", "content": "Die Europäische Union (EU) ist als derivatives Völkerrechtssubjekt kein Staatenbund, sondern stellt eine Klasse für sich dar, das souveräne Nationen über Verträge miteinander verbindet. Diese Mitgliedsnationen können bestimmte Teile ihrer Regelungskompetenzen jeweils im Einzelfall auf die EU-Ebene übertragen. Dies ändert jedoch nichts am völkerrechtlichen Status der EU oder ihrer Mitgliedsnationen. Das deutsche Bundesverfassungsgericht bezeichnete die Europäische Union in einem Urteil von 1993 als \"Staatenverbund\", was auch über die Grenzen Deutschlands hinaus Anklang gefunden hat. Die EU hat auf ihre Mitgliedstaaten innenpolitisch einen gewissen Einfluss, doch steht dem weder eine einheitliche gemeinsame Außenpolitik gegenüber, noch beansprucht die EU in ihren einschlägigen Verträgen für sich selbst mehr als ein Staatenverbund zu sein. In den Vereinten Nationen sind zudem alle Staaten der EU als unabhängige und selbstständige (souveräne) Mitglieder vertreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Staatenbund (auch \"völkerrechtlicher Verein\", teilweise – streng nur im Falle eines „organisierten Staatenbundes“ – auch \"Konföderation\" genannt) ist ein Zusammenschluss souveräner Staaten (Mitgliedstaaten, als Gliedstaaten oder \"Bundesglieder\" bezeichnet) mit eigener Organisation auf Bundesebene. Es handelt sich dabei um eine völkerrechtliche Staatenverbindung; der Staatenbund ist kein wirklicher Staat und verfügt weder über ein eigenes Gebiet noch über eigene Staatsangehörige.", "tgt_summary": "Konfederace je spolek nebo sdružení, zpravidla mezi státy. Podle státoprávní teorie lze konfederaci definovat jako volný svazek států, jehož členské státy zůstávají subjekty mezinárodního práva. ", "id": 1582451} {"src_title": "Budweis", "tgt_title": "České Budějovice", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Budweis liegt in Tschechien, etwa 80 Kilometer nördlich der österreichischen Stadt Linz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Den Zusammenfluss der Flüsse Moldau und Maltsch wählte 1265 der böhmische König Přemysl Ottokar II. als Ausgangspunkt für die Gründung der Königsstadt Budweis, mit der er seine Machtstellung gegenüber den Herren von Rosenberg in Südböhmen festigen wollte. Dafür überließ der König dem Čéč von Budweis als Austausch die Burg und den Flecken Velešín. Die Stadt wurde von Oberösterreich aus und vom Böhmerwald her durch Handwerker und Handelsleute besiedelt, aufgebaut und wuchs dank der königlichen Gunst, der günstigen Lage und den Einnahmen durch Maut und Zölle an der Kreuzung von Handelswegen wirtschaftlich schnell. Vor 1300 war der Baubeginn der bedeutendsten Baugruppe der Stadt, dem Dominikanerkloster mit Kreuzgang und Kirche und dem benachbarten Salzstadel, ein Zeugnis der Gotik in Südböhmen. Für die Treue zur Krone wurde Budweis immer wieder belohnt und mit Vorteilen und Privilegien versehen. Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts wurden zwei Kirchen erbaut und die Stadt mit Mauern umgeben. Im Verlauf des unruhigen 15. Jahrhunderts war das katholisch ausgerichtete, vor allem von Deutschen bewohnte Budweis eine wichtige Stütze gegen die Angriffe der Hussiten. Mit seinen 4000 Einwohnern gehörte es zu den größten und wichtigsten Städten des böhmischen Königreiches. Seit dem 14. Jahrhundert lebten in der Stadt auch jüdische Familien, die jüdische Gemeinde wurde jedoch mehrfach an den Rand der Existenz gebracht und zeitweise aus der Stadt vertrieben. Von dieser Vergangenheit zeugt heute der jüdische Friedhof. Das 16. Jahrhundert brachte der Stadt starkes wirtschaftliches Wachstum vor allem durch die Förderung von Silber. Sie erhielt 1541 die Bergfreiheit, um Erzlager auf eigenem Grund ausbeuten zu können und der wirtschaftlichen Konkurrenz der nahen Bergstadt Rudolfstadt zu widerstehen. 1550 fuhr das erste Salzschiff mit 125 Kufen Salz von Budweis auf der Moldau nach Prag. Auch durch die Fischzucht in den nahe gelegenen Teichgebieten bei Wodnian und deren Vermarktung brachte Gewinn. In Budweis wurden Bauwerke im Stil der Renaissance errichtet. In den Fleischbänken entstand 1560 ein Speiselokal für Durchreisende. 1569 wurde in Budweis eine eigene Münzstätte errichtet, die auch Silber verarbeitete, das in den Schachtrevieren um das Städtchen Rudolfstadt (heute Rudolfov) gefördert wurde. Im Verlauf des Ständeaufstands und des darauffolgenden Dreißigjährigen Krieges blieb Budweis treu kaiserlich und hatte dadurch viel zu leiden. So war 1618 Feldmarschall Charles Bonaventure de Longueval Comte de Boucquoi dort eingeschlossen; es entstand eine große Not und es gab kaum Brot zu kaufen. 1620 schlug Feldmarschall Baltasar von Marradas in Budweis sein Hauptquartier auf. Die damaligen Befestigungen machten aus der Stadt eine strategisch wichtige Festung, wohin 1631 die böhmischen Kronjuwelen in Sicherheit gebracht und in der St.-Nikolaus-Kirche aufbewahrt wurden. Einige Male flüchteten auch die höchsten Landesbeamten in die Festung Budweis. Während die eigentlichen Kriegsgeschehnisse nur geringe Schäden an der Bausubstanz anrichteten, vernichtete ein Großbrand im Juli 1641 226 Häuser, mehr als die Hälfte der Stadt. Nach Ende des Krieges im Jahr 1648 begann ein langsamer Wiederaufbau der Stadt, der einige Jahrzehnte dauerte. Für die Stadtkirche wurde eine Bettelreise durch Südböhmen und Österreich gestattet. Es kam viel Geld und Material zusammen. Der Abt von Stift Schlägl schenkte zum Beispiel 47.060 kleine Glasscheiben für die neuen Kirchenfenster. Die Ära des Barocks veränderte deutlich das Aussehen der Stadt, bereicherte Budweis um eine Reihe religiöser Bauten, unter anderem auch um eines der Symbole der Stadt, den Samsonbrunnen am Marktplatz. Die Theresianischen Reformen und der Josephinismus in der Mitte des 18. Jahrhunderts machten aus Budweis den Sitz eines neu gebildeten Kreises. Zur weiteren kulturellen Bedeutung der Stadt trug der Piaristenorden bei, der sich hier 1762 ansiedelte, ein Gymnasium mit der Unterrichtssprache in Latein einrichtete und für begabte Jungen des Böhmerwaldes eine Ausbildungsstätte wurde. In dieselbe Zeit fällt auch die Entstehung des Stadttheaters. Unter Kaiser Joseph II. wurde 1785 das Budweiser Bistum gegründet und zwei Jahrzehnte später ein Priesterseminar und ein Philosophisches Institut eröffnet. 1795 gründete die deutsche Bürgerschaft der Stadt das Budweiser Bürgerbräu. Die Einnahmen flossen zum Teil in die Stadtkasse und wurden zum anderen Teil unter den beteiligten Bürgern der Stadt ausgeschüttet. Im 19. Jahrhundert machte sie die Stadt international bekannt. Das 19. Jahrhundert brachte der Stadt einen bemerkbaren Aufschwung in einer bürgerlich gewordenen Gesellschaft. Ein besonders erfolgreicher Unternehmer war der Eisenbahn-Ingenieur Franz Anton von Gerstner. Die Pferdebahn von Linz nach Budweis, errichtet zwischen den Jahren 1825 und 1832 als eine der beiden ersten auf dem europäischen Kontinent, verband Budweis als Kopfstation mit der Stadt Linz in Oberösterreich, und gemeinsam mit dem Schiffsverkehr auf der Moldau, der von dem Unternehmer Adalbert Lanna modernisiert und rationalisiert wurde, verbesserte sich der Transport von Waren nach Prag und elbabwärts und nach Wien. Dadurch wuchs auch die Bedeutung der Industrie und des Handels. 1841 zählte Budweis 13.097 Einwohner, von denen 8.135 in der Stadt und 4.962 in den umliegenden, zur Stadt gehörenden Ortschaften lebten. Die „herrschende Sprache in der Stadt und in den Ortschaften Rudolphstadt, Brod, Dubiken, Strodenitz, Vierhöf, Gauerndorf, Leitnowitz, Hackelhöf, Plan, Dirnfellern, Hlinz, Lodus, Pfaffendorf, Böhmischfellern, Pfaffenhöf, Schindelhöf, Ruden, Humeln, Bucharten, Meß, Gutwasser und Strups ist die deutsche. Indessen findet man überall, besonders in der Stadt, Leute, welche beider Landessprachen kundig sind.“ 1847 verlegten die Söhne des Architekten Joseph Hardtmuth aus Asparn bei Wien die Firma nach Budweis, als in Mugrau in der Nähe der Stadt Graphit gefunden wurde und es entstand als Nachfolger die heutige Firma Koh-i-Noor Hardtmuth, eine Produktion von Bleistiften und keramischen Waren. Die Stadt erhielt durch die Söhne des Joseph Hardtmuth ihre erste große Fabrik mit 2000 Beschäftigten. 1871 entstand die Summerauer Bahn über Kaplitz (tsch. Kaplice) nach Linz. Bis 1890 war die Stadt überwiegend deutschsprachig und bildete mit den Dörfern der Umgebung eine deutsche Sprachinsel. Dann erlangte durch den Massenzuzug von Tschechen allmählich die tschechischsprachige Bevölkerung die Mehrheit, Bürgermeister blieben jedoch bis 1918 und der Entstehung der Tschechoslowakei deutschsprachige Persönlichkeiten – aufgrund des bis dahin geltenden Zensuswahlrechts. Bei der Volkszählung im Jahre 1930 machten die Deutschen etwa 14 % der Einwohner der Stadt aus. 1895 entstand eine von Tschechen gegründete Aktienbrauerei, die heutige Brauerei Budweiser Budvar, als Gegenstück zum Budweiser Bürgerbräu. Im Januar 1915 rückte Jaroslav Hašek in die Kaserne am Marienplatz (Mariánské náměstí) ein und diente bis September im Budweiser k.u.k. Böhmischen Infanterie-Regiment „Freiherr von Czibulka“ Nr. 91 an der Ostfront. Seine Erlebnisse während dieser Zeit verarbeitete er im antimilitaristischen und satirischen Schelmenroman \"Der brave Soldat Schwejk\". Budweis wurde 1939 durch die deutsche Wehrmacht besetzt und Teil des Protektorats Böhmen und Mähren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 wurde Budweis Teil der wiedererrichteten Tschechoslowakischen Republik. Der größte Teil der Deutschen wurde vertrieben und gelangte in Eisenbahntransporten nach Österreich und Bayern. Budweis blieb wirtschaftliches und kulturelles Zentrum von Südböhmen und wurde 1949 zum Sitz des neu gebildeten Budweiser Kreises. Seit 1991 ist es Sitz der Südböhmischen Universität České Budějovice und seit 2000 Verwaltungssitz der Südböhmischen Region.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: In Rot eine schwarzgefugte gemauerte silberne aus dem Schildfuß aufragende Mauer mit drei aufgesetzten ebenso gebildeten Türmen mit goldenem Spitzdach und goldenem Kreuz, der mittlere Turm ist der höhere und breitere. Vor allen ein roter Schild mit dem böhmischen silbernen Löwen, der goldbewehrt, so gekrönt und doppelschwänzig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt České Budějovice gliedert sich in sieben Ortsteile, 69 Grundsiedlungseinheiten und elf Katastralbezirke. Die Katastralbezirke Kaliště u Českých Budějovic und Třebotovice liegen – abgetrennt durch die Gemeinde Dobrá Voda u Českých Budějovic – als Exklave östlich des Stadtgebietes.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Budweis unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr und Verkehrsanbindung.", "content": "Budweis liegt an den beiden Hauptverkehrsachsen Prag–Linz sowie Wien–Budweis–Pilsen. Diese Nord-Süd-Verkehrsachse (Dopravní koridor Sever-Jih) ist als Schnellstraße R 3 / E 55 von Prag nach Linz ausgeführt. In den nächsten Jahren soll diese zur Autobahn D 3 ausgebaut werden. Die zweite Achse von Budweis nach Pilsen ist als Schnellstraße R 20 / E 49 ausgeführt. Daneben existieren diese beiden Verbindungen als Eisenbahnhauptstrecken. Zum einen ist dies die Summerauer Bahn von Linz, welche hier in die Eisenbahnstrecke Nummer 220 nach Prag übergeht. Zum anderen ist dies die Eisenbahnstrecke Nummer 190 nach Pilsen. Beide Strecken sind elektrifiziert. Daneben existieren weitere kleinere Nebenbahnen von und zum Eisenbahnknoten Budweis. 2005 gründete die Stadt zusammen mit dem Jihočeský kraj eine gemeinsame Trägergesellschaft für den früheren Militärflugplatz Planá an der südwestlichen Peripherie, der zu Jahresbeginn 2006 durch Luftstreitkräfte der Tschechischen Republik einer zivilen Nutzung übergeben wurde und zum internationalen Flughafen České Budějovice ausgebaut werden soll. Die durch die Stadt fließende Moldau ist seit 2011 zum Teil schiffbar. Auf einem Abschnitt von gut 8 km findet Personenschifffahrt statt. Das von der Europäischen Gemeinschaft geförderte Projekt ist Teil des Planes, die Moldau bis Budweis schiffbar zu machen. 2010 war die Moldau bis Tyn (Moldautein) schiffbar. Derzeit laufen die Bauarbeiten für die Staustufen Richtung Budweis. Es wurde geplant, die Baumaßnahmen bis 2014 fertigzustellen. Bereits zwischen 1909 und 1914 verkehrte in der Stadt die Gleislose Bahn Budweis, einer der ersten Oberleitungsbus-Betriebe der Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Budweis hat eine lange Brauereitradition. Die ortsansässigen Brauereien setzen wieder verstärkt auf den Namen „Budweis“ bzw. „Budweiser“ und halten verschiedene Namensrechte, abgesehen von den USA: In der Stadt befindet sich außerdem der Firmensitz des ältesten Bleistiftherstellers der Welt, Koh-i-Noor Hardtmuth.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Südböhmische Universität bietet Studiengänge in den Fachrichtungen Wirtschaft, Geisteswissenschaften, Lehrerbildung, Naturwissenschaft, Theologie, Kunst, Gesundheit und Soziales und Agrarfächer an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Budweis (; deutsch auch \"Böhmisch-Budweis\") ist mit etwa 93.000 Einwohnern die größte Stadt in Südböhmen und Verwaltungssitz der Südböhmischen Region. Weltweit bekannt ist die Stadt wegen des \"Budweiser Bieres\", sie ist auch Universitätsstadt und Sitz des Bistums Budweis. Das historische Stadtzentrum wurde 1980 in die Liste der städtischen Denkmalreservate in Tschechien aufgenommen.", "tgt_summary": "České Budějovice (,, popřípadě ) jsou statutární město a správní a kulturní metropole Jihočeského kraje. Leží v Českobudějovické pánvi na soutoku řek Vltava a Malše, mají obyvatel a nachází se v nich řada historických památek a muzeí. Pro ně a blízkost dalších historicky cenných míst (Hluboká nad Vltavou, Český Krumlov, Zlatá Koruna, Vyšší Brod, Třeboň atd.) jsou častým cílem turistů. Ve městě sídlí Jihočeská univerzita v Českých Budějovicích a biskup římskokatolické českobudějovické diecéze. Historické centrum města bylo vyhlášeno 19. března 1980 městskou památkovou rezervací.", "id": 2355789} {"src_title": "Amiens", "tgt_title": "Amiens", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt liegt etwa 140 Kilometer nördlich von Paris an der kanalisierten Somme und an der Einmündung ihrer linken Nebenflüsse Selle und Avre.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike und Mittelalter.", "content": "Menschliche Zeugnisse gehen bis in die Zeit der Altsteinzeit vor 700.000 Jahren zurück. Im Jahr 1872 entdeckte Gabriel de Mortillet im Amienser Vorort Saint-Acheul eine Stätte von Faustkeilen. Deswegen trägt heute eine Kulturstufe des Paläolithikums die Bezeichnung Acheuléen. Bevor die Römer die Gegend an der Somme besetzten, hatten dort die keltischen Ambiani gelebt. Aus deren Stammesnamen leitete sich später die Bezeichnung \"Amiens\" ab. Zur Zeit der Römerherrschaft trug die Siedlung den Namen \"Samarobriva\" (Gallisch:,, d. h. ‚Brücke über die Somme‘). Die Römer bauten den strategisch wichtigen Somme-Übergang zu einem der wichtigsten Orte ihrer Provinz Gallia Belgica aus. Julius Caesar hielt sich laut seinem eigenen Bericht \"(De Bello Gallico)\" vom September 54 v. Chr. bis zum Frühling 53 v. Chr. dort auf, um zweimal das gallische Konzil einzuberufen. Die Stadt erhielt ein großes Forum (320 × 125 m), Thermen (an der heutigen Rue Beauvais) und ein Amphitheater für 15.000 Zuschauer (an der Stelle des heutigen Rathauses). Im Jahr 287 wurde der Heilige Firmin als Bischof erwähnt; er erlitt 303 den Märtyrertod. Die Diözese wurde später dem Erzbistum Reims unterstellt. Der heilige Martin soll in Amiens im Winter 338/339 seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben. Mit zunehmenden Barbareneinbrüchen durch Alanen, Vandalen und Burgunden wurde Amiens in eine Festung umgewandelt: Die Stadtmauer umfasste 20 Hektar, womit Amiens die flächengrößte Festung nördlich der Alpen war. Dennoch fiel die Stadt im 5. Jahrhundert in die Hände der Franken. Mit der Picardie gelangte Amiens Anfang des 15. Jahrhunderts an Burgund und gehörte zu dem Teil des burgundischen Erbes, das nach 1493 bei Frankreich verblieb.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit und Gegenwart.", "content": "Amiens entwickelte sich seit dem 18. Jahrhundert zu einem bedeutenden Industriestandort, vornehmlich der Textilindustrie, wobei besonders die Familie Cosserat zu Bedeutung gelangte. 1802 schlossen Großbritannien und das napoleonische Frankreich hier den Frieden von Amiens, der nur 13 Monate hielt. 1848 erhielt Amiens einen Eisenbahnanschluss. 1906 hielt hier die französische Gewerkschaft CGT einen historischen Kongress ab, auf dem sie die Charta von Amiens verabschiedete. Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) war die Stadt für kurze Zeit deutsch besetzt; vom 1. Juli bis zum 18. November 1916 fand wenig östlich von Amiens die Schlacht an der Somme statt. Sie wurde abgebrochen, ohne eine militärische Entscheidung herbeigeführt zu haben; mit über einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten zählt sie zu den verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkriegs. Amiens war dabei Etappenstadt, und die barocke Figur des Weinenden Engels in der Kathedrale von Amiens wurde bei Soldaten und auf deren Postkarten zu einem Symbol dieser Abnutzungsschlacht. Die Schlacht bei Amiens vom August 1918 bildete den Auftakt zur alliierten Schlussoffensive, der Hunderttageoffensive. Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde Amiens am Mittag des 20. Mai 1940 im Rahmen des Westfeldzuges von der vorrückenden 1. Panzer-Division erobert. Im April 1944 flogen die Westalliierten Luftangriffe vor allem auf Eisenbahnknotenpunkte – darunter auf Amiens – zur Vorbereitung der Invasion in der Normandie. Dabei wurde Amiens stark beschädigt. Am 31. August 1944 rückten britische Truppen in die Stadt ein. Das Stadtbild ist vom Wiederaufbau der 1950er Jahre geprägt. In Amiens besteht eine der landesweit 15 Sicherheitszonen () in einem Problemviertel, für das der 2012 neu ins Amt gekommene (ehemalige) Innenminister Manuel Valls (PS) verstärkte Polizeipräsenz angekündigt hat.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „Unter mit goldenen Lilien besätem blauem Schildhaupt in Rot ein symmetrischer silberner Efeubaum.“ Das Wappen entstammt einem Schöffensiegel, das Philipp-August 1185 der Stadt verlieh. Es kamen die französischen Königslilien ins Wappen. Die Freiflächen wurden von Wappenmalern mit Arabesken, ornamentalem Blattwerk, Weidenruten und Efeuranken ausgefüllt. Die Ranken des Efeubaumes sollten die Bindung und Verbundenheit der Stadt an die Krone zeigen. Im großen Wappen halten zwei Einhorne den Schild und demonstrieren Reinheit und Aufrichtigkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Amiens ist Partnerstadt von Dortmund und Görlitz in Deutschland sowie von Darlington in Großbritannien und Tulsa in den Vereinigten Staaten von Amerika. Weitere Beziehungen mit dem Ziel einer sozialen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit bestehen zu Brighton und Hove in Großbritannien, Lemberg in der Ukraine und Santa Catarina auf der Insel Santiago von Kap Verde. Auch zur Stadt Nador in Marokko gibt es Kontakte.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Amiens ist ein wichtiger Standort für Zulieferer der Automobilindustrie (Valeo, Goodyear, Dunlop). Seit den 1990er Jahren siedelten sich auch vermehrt Internetunternehmen und Callcenter in der Stadt an.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Amiens ist bedeutender Verkehrsknoten im Norden Frankreichs:", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Die Autoroute A16 verbindet Amiens mit Paris und Calais, und die Autoroute A29 verbindet Amiens mit Saint-Quentin und Le Havre.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Bahnverbindungen bestehen nach Boulogne, Lille, Reims, Paris und Rouen. Vom Gare d'Amiens, dem Hauptbahnhof, bestehen allerdings nur Regionale Verbindungen. Seit 1993 besteht der Fernbahnhof TGV Haute-Picardie an der Schnellfahrstrecke Nord zwischen den Städten Amiens und Saint-Quentin.", "section_level": 2}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Im Osten der Stadt befindet sich der Flugplatz Amiens-Glisy.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtverkehr.", "content": "In der Stadt gibt es ein Busnetz mit 18 Linien. Die Stadtbusse sind überwiegend von Mercedes-Benz. Zudem sind 43 Elektrobusse des spanischen Herstellers Irizar im Einsatz. Zudem existiert seit 2012 der Plan von Amiens Métropole eine Straßenbahn zu bauen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Amiens [] () ist die Hauptstadt des französischen Départements Somme in der Region Hauts-de-France und hat Einwohner (Stand: ). Diese werden \"Amiénois\" genannt.", "tgt_summary": "Amiens [amjá ] je historické město v severní Francii v departmentu Somme. Leží asi 120 km severně od Paříže na řece Sommě v oblasti historické Pikardii a má asi 132 727 obyvatel. Katedrála ze 13. století je zapsána na Seznamu světového dědictví a je největší ve Francii.", "id": 428027} {"src_title": "Joseph Schumpeter", "tgt_title": "Josef Alois Schumpeter", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Joseph Alois Schumpeter wurde als einziges Kind des katholischen, deutschmährischen Tuchfabrikanten Joseph Alois Karl Schumpeter (* 15. März 1855 in Triesch; † 14. Januar 1887 ebenda) und dessen Frau Johanna, geb. Grüner (* 9. Juni 1861 in Wiener Neustadt; † 22. Juni 1926 in Wien) in Triesch (Mähren) geboren, das damals zur westlichen Reichshälfte der österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte. Nach dem frühen Tod des Vaters zog der 5-Jährige mit seiner damals 27-jährigen Mutter 1888 nach Graz. Hier nahm ihn sein zukünftiger Stiefvater Sigismund von Kélersden, Feldmarschallleutnant der k.u.k. Armee, unter seine Fittiche. Die Familie zog 1893 nach Wien, und Schumpeter wurde in das Theresianum aufgenommen. 1901 verließ er das Theresianum mit sehr gutem Abschluss und begann sofort an der Universität Wien Ökonomik zu studieren, was damals aber nur im Rahmen eines Rechtsstudiums möglich war. Schumpeter studierte bei Friedrich von Wieser und bei Eugen von Philippovich sowie ab 1904 bei Eugen Böhm von Bawerk. Er fand auch Kontakt zu Ludwig von Mises, Emil Lederer, Felix Somary, Otto Bauer und Rudolf Hilferding. In dieser Weise wurde er nicht nur mit dem Methodenstreit zwischen Carl Menger und Gustav von Schmoller vertraut, sondern auch mit der Böhm-Bawerk/Hilferding-Kontroverse über die Marxsche Wert- und Verteilungstheorie. Im Sommer 1905 legte Schumpeter das juristische, Anfang 1906 das rechtshistorische und staatswissenschaftliche Rigorosum ab und promovierte im Februar 1906 zum Doktor der Rechte. Darauf besuchte er Schmollers Seminar in Berlin sowie ein Jahr lang als Forschungsstudent die London School of Economics und die Universitäten in Oxford und Cambridge. Ende 1907 heiratete er Gladys Ricarde Seaver, Tochter eines hohen Würdenträgers der Anglikanischen Kirche. Das Paar lebte allerdings laut Biograf Swedberg nach wenigen Monaten bestenfalls nebeneinander statt miteinander. 1907 praktizierte Schumpeter am Internationalen Gerichtshof in Kairo, wo er sein methodologisches Werk \"Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie\" schrieb, das 1908 herauskam. Er legte es im Oktober der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien als Habilitationsschrift vor und wurde 1909 zum Privatdozenten ernannt. Im darauffolgenden Herbst wurde er außerordentlicher Professor an der Universität von Czernowitz, damals Hauptstadt des österreichischen Kronlandes Bukowina, und verfasste dort die \"Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung\". 1911 kehrte er nach Graz zurück, und zwar als Ordinarius für Politische Ökonomie an der Karl-Franzens-Universität; er wurde damit jüngster Universitätsprofessor der Monarchie. Die Berufung nach Graz erfolgte gegen den erbitterten Widerstand von Richard Hildebrand (Sohn des bekannteren Bruno Hildebrand), der sich als Vertreter des Historismus gegen jedwede ökonomische Theorie wandte. Bereits zwei Jahre nach seiner Berufung ging Schumpeter für ein Jahr als Austauschprofessor an die Columbia-Universität in New York. Dort lernte er Irving Fisher, Frank W. Taussig und Wesley Clair Mitchell persönlich kennen. Seine Frau weigerte sich, mit ihm nach Graz zurückzukehren, woraufhin Schumpeter diese Ehe faktisch als beendet ansah. Im Studienjahr 1916 / 1917 wurde er Dekan der Juristischen Fakultät in Graz. Von 1916 an startete Schumpeter verschiedene politische Initiativen, den Weltkrieg zu beenden, unter anderem trat er an Kaiser Karl I. heran. Er warnte vor der Zollunion mit Deutschland und setzte sich vielmehr für die Aufrechterhaltung der multinationalen Monarchie ein, gerichtet gegen das Aufkommen der einzelnen Nationalismen. Im Winter 1918 / 1919 wurde Schumpeter auf Vorschlag von Hilferding und Lederer in die von der deutschen Regierung eingerichtete Sozialisierungskommission berufen. Unter der Leitung von Karl Kautsky wurde vor allem die Frage beraten, ob die deutsche Kohlenindustrie als erster Industriezweig sozialisiert werden sollte. Der auch von Schumpeter mitgetragene Ergebnisbericht vom Februar 1919 sprach sich dafür aus. Seine Studie \"Die Krise des Steuerstaates\" (1918) beschäftigte sich mit der Sanierung der Staatsfinanzen angesichts der Kriegsschulden. Am 15. März 1919 wurde er, obwohl parteipolitisch ungebunden, Staatssekretär der Finanzen in der Staatsregierung Renner II. Er geriet schnell in Streit mit beiden Koalitionsparteien, den Sozialdemokraten und den Christlichsozialen, aber auch mit seinem früheren Studienkollegen Otto Bauer, nunmehr Staatssekretär des Äußern, vor allem über die Frage des Anschlusses an Deutschland oder den Verkauf der Alpine Montan AG an Fiat. Am 17. Oktober 1919 wurde die Regierung auf Entscheidung der Nationalversammlung vom Kabinett Renner III abgelöst, dem Schumpeter nicht mehr angehörte. Eine Ende 1919 zeitweise erwogene Berufung an die Universität München zerschlug sich wegen der kontroversen Einschätzung seiner Person, wobei zahlreiche Vorwürfe gegen sein persönliches Auftreten und seine Haltung in den politischen Auseinandersetzungen eine Rolle spielten. 1921 beantragte Schumpeter in Graz die Enthebung vom Lehramt und wurde Präsident der „Biedermann & Co. Bankaktiengesellschaft“. Er nahm Kredite auf, legte die Gelder an und pflegte in Wien einen aufwändigen, mondänen Lebensstil. Die Wirtschaftskrise 1924 setzte dem jedoch ein jähes Ende; er verlor sein Vermögen sowie seinen Posten. In dieser desaströsen Lage gelang es Arthur Spiethoff, mittlerweile Professor an der Universität Bonn, Schumpeter im Oktober 1925 für den dortigen Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaft zu gewinnen. Zu den Schülern der Bonner Zeit gehören Hans Wolfgang Singer, Cläre Tisch, Wolfgang F. Stolper, Herbert Zassenhaus und August Lösch. 1925 heiratete er die zwanzig Jahre jüngere Anna Josefina Reisinger, Tochter des Hausmeisters im Hause seiner Mutter. Am 3. August 1926 starb sie bei der Geburt ihres ersten Kindes; auch das Kind überlebte die Geburt nicht. Im Juni war bereits seine Mutter verstorben. Von diesen Schicksalsschlägen sollte sich Schumpeter nicht wieder ganz erholen. Er stürzte sich in die wissenschaftliche Arbeit und brachte 1926 eine zweite, überarbeitete Fassung der \"Theorie\" heraus. Seine teilweise neu akzentuierte Position machte er auch im Aufsatz \"The Instability of Capitalism\" deutlich (\"The Economic Journal\", 1928). Der Wettbewerbskapitalismus mit der Gestalt des Unternehmers werde immer mehr durch einen vertrusteten Kapitalismus ersetzt, in der es weniger auf die Persönlichkeit und Initiative des Unternehmers ankomme. In der \"Presidential Address\" vor der \"American Economic Association\" 1949 spricht er von einem „Marsch in den Sozialismus“. Im Gegensatz zu der bekannten marxschen Prognose versteht er darunter jedoch eher einen schleichenden Prozess, den er politisch mitnichten begrüßt. Das geplante Werk über Geldtheorie vollendete er nicht mehr, nachdem Keynes 1930 den \"Treatise on Money\" veröffentlicht hatte. Vom Herbst 1927 bis Frühjahr 1928 und gegen Ende 1930 war er Gastprofessor am \"Department of Economics\" der Harvard University. Zusammen mit Ragnar Frisch wurde er zum Mitbegründer der Econometric Society; er gehörte mehrere Jahre lang deren Vorstand an und war 1940/41 deren Präsident. Auf der Rückreise nach Deutschland hielt er in Japan mehrere Vorträge. Nach der Rückkehr interessierte sich Schumpeter für einen Lehrstuhl in Berlin in Nachfolge von Werner Sombart, auf den jedoch Emil Lederer berufen wurde. Er nahm 1932 einen Ruf zur Harvard-Universität an und siedelte im September in die USA über, wo er im Hause von Taussig wohnte, bis er Sommer 1937 Elizabeth Boody Firuski heiratete. 1933 wurde Schumpeter in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seinen Erfolg als Lehrer begründeten Schüler wie Paul A. Samuelson, James Tobin, Richard Musgrave, Abram Bergson, Richard M. Goodwin, Erich Schneider, Paul Sweezy, Eduard März und John Kenneth Galbraith. Auf seine Anregung hin wurde eine Vorlesung in „Mathematischer Wirtschaftstheorie“ eingeführt, die er selber hielt, bis sie von Wassily Leontief übernommen wurde. Der neuerliche Ruhm, den Keynes nach Veröffentlichung von \"The General Theory of Employment, Interest and Money\" 1936 auch in Harvard einheimste, wurde von Schumpeter überhaupt nicht geteilt, was in seiner missgünstigen Rezension offen zum Ausdruck kam. 1939 legte er die zweibändige Analyse der \"Business Cycles\" vor, worin Schumpeter seine Auffassung des kapitalistischen Wirtschaftsprozesses neu darlegte, insbesondere das Zusammenspiel der sich überlagernden Zyklen. Letztere Auffassung wurde von Simon Kuznets 1940 einer starken Kritik unterworfen. Daraufhin überlegte er, nach Yale zu gehen, aber wurde schließlich zum Bleiben an der Harvard bewogen. Kernpunkt seiner 1942 publizierten Arbeit \"Capitalism, Socialism and Democracy\" (dt.: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie) ist eine Theorie der Demokratie, die ökonomische Denkmuster bei der Analyse des politischen Prozesses verwendet. Diese Idee wird später in der „Neuen politischen Ökonomie“ bzw. „Ökonomischen Theorie der Politik“ (Anthony Downs) weitergeführt und gilt als eine der Grundlagen zum demokratischen Sozialismus. Während der Kriegsjahre verschlechterte sich Schumpeters Gesundheitszustand; er wurde zunehmend pflegebedürftig. Es häuften sich von seiner Seite ausfällige Bemerkungen gegen Keynes und rassistische Äußerungen. Dennoch stand er 1948 der American Economic Association als gewählter Präsident vor und begann noch ein monumentales Werk, seine \"Geschichte der ökonomischen Analyse\", die unvollendet geblieben ist. Dieses konnte erst nach seinem Tode von seiner Witwe 1954 herausgegeben werden. Schumpeter starb am 8. Januar 1950 an einem Schlaganfall.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie.", "content": "Mit diesem 1908 erschienenen, als Habilitationsschrift eingereichten Werk schuf sich Schumpeter schlagartig einen Namen in der deutschsprachigen Wirtschaftswissenschaft. Einige der darin vertretenen Thesen finden sich bereits in dem 1906 erschienenen Aufsatz „Über die mathematische Methode der theoretischen Ökonomie“. Er spricht sich in Anlehnung an Stanley Jevons (\"Theory of Political Economy\") und Léon Walras für eine „reine Ökonomie“ aus, die als eine exakte Wissenschaft ihre Urteile in Form von mathematischen Gleichungen darstelle. Im Anschluss an den Methodenstreit zwischen Carl Menger und Schmoller plädiert Schumpeter für ein Sowohl-als-auch. Für die reine Theorie hält er jedoch einen „methodologischen Individualismus“ für unverzichtbar, was er instrumentalistisch begründet. Ein Vorläufer in beiden Ansätzen war schon Heinrich Dietzel. Die reine Theorie müsse nur solche Annahmen einführen, die für ihre Ziele unumgänglich seien. Psychologische oder soziologische Annahmen gehörten nicht dazu, womit die Autonomie der reinen Theorie gewährleistet sei. Die instrumentalistische Behandlung irrealer Modell- bzw. Verhaltensannahmen sowie die Abschottung der reinen Theorie von anderen Sozialwissenschaften sind zwar heftig kritisiert worden, haben aber nichtsdestoweniger zahlreiche Nachfolger gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung.", "content": "1911 erschien dieses Werk, die zweite – stark überarbeitete – Auflage erschien 1926. Übersetzungen ins Italienische, Englische, Französische, Japanische und Spanische folgten. Die Kreislaufbetrachtung der Wirtschaft beginnt er damit, dass er (ähnlich wie schon François Quesnay und Karl Marx) vorerst eine stationäre Ökonomie unterstellt, die er aber im Sinne der Theorie des allgemeinen Gleichgewichts von Walras analysiert. Hier gebe es indessen keinen Gewinn (und keine „Unternehmer“), sondern nur Löhne und Grundrenten. Schumpeter versuchte, von dieser stationären Betrachtung ausgehend eine Theorie der wirtschaftlichen Dynamik aufzustellen, die (ähnlich wie zuvor Marx’ Akkumulations- und Zusammenbruchstheorie) wirtschaftliche Entwicklung(en) erklären konnte. Schumpeter nahm in dieser Passage seines Buches keinen ausführlichen Theorievergleich vor. Schumpeter begründete in seiner \"Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung\" (1911) Pionierleistungen nicht vorwiegend mit ökonomischem Eigennutz, sondern mit psychologischen Motiven, zu denen auch die „Freude am Gestalten“ zählt. Schumpeter zufolge wird ein innovativer Unternehmer durch seine Innovation zu einem Monopolisten – so lange, bis Nachahmer auftreten (oder seine Innovation durch andere Entwicklungen verblasst). Schumpeter erkannte damit das Wechselspiel aus Innovation und Imitation als Triebkraft des Wettbewerbs. Es bildet die Grundlage für eine Reihe von Konjunkturmodellen. Die Begriffe \"schöpferische Zerstörung\" und \"kreative Zerstörung\" sind in der Makroökonomie bis heute bekannt – meist unter dem Begriff der disruptiven Innovation.", "section_level": 2}, {"title": "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte.", "content": "Der gerade 30-jährige Schumpeter wurde 1914 von Max Weber dazu eingeladen, einen Beitrag zu den \"Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte\" für den \"Grundriss der Sozialökonomik\" zu schreiben. Nach Schumpeter beginnt die Entwicklung der Sozialökonomik zur Wissenschaft mit den antiken Autoren und wird fortgesetzt über die Scholastik bis hin zum Merkantilismus. Wie Marx sieht er den maßgeblichen Einfluss von Francois Quesnay und William Petty und verwendet den Begriff „Vulgärökonomie“, allerdings bezogen auf einige Autoren des Merkantilismus. Adam Smiths Bedeutung sieht Schumpeter eher als gering an: Smith sei im Wesentlichen Systematisierer von Ideen gewesen, die andere schon vor ihm gehabt hätten. In Gegensatz zur Darstellung Alfred Marshalls ist für Schumpeter die klassische Nationalökonomie ein eigenständiger Theorieansatz, die in David Ricardo kulminiere, und nicht bloß ein grobschlächtiger Vorläufer der neoklassischen Theorie.", "section_level": 2}, {"title": "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie.", "content": "Schumpeter hat folgende zentrale Beiträge geliefert:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der ökonomischen Analyse.", "content": "Schumpeters unabgeschlossen hinterlassene, von seiner Witwe posthum herausgegebene Theoriegeschichte gilt heute als wichtiges Referenzwerk.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Durch sein 1942 erschienenes Buch \"Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie\" wirkte Schumpeter weit in die Politikwissenschaft (Demokratietheorie) und die Soziologie hinein, dort früh auch besonders auf die Finanzsoziologie. Es wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt; der dort thematisierte Begriff der \"schöpferischen Zerstörung\" wird häufig ihm zugeschrieben. In seinem Beitrag zur Imperialismus-Diskussion verstand er im Gegensatz zu Lenin den Imperialismus nicht als aggressive Suche der Industrie- und Bankmonopole nach neuen Märkten, sondern als Ausdruck von letztlich irrationalem, meist innenpolitisch motiviertem und benutztem Chauvinismus der Oberschichten. Es wird angenommen, dass John Kenneth Galbraith in seiner Arbeit \"The New Industrial State\" von Schumpeters Sichtweisen der Kooperation beeinflusst wurde. Ferner wird ein Einfluss Schumpeters auf den Entwicklungsökonomen Ragnar Nurkse diskutiert. Im späten 20. Jahrhundert wurden Schumpeters Ideen in einigen Wachstumstheorien wieder aufgegriffen (Neo-Schumpeterianer). Auch die besondere Beachtung der Start-up-Unternehmen für den Strukturwandel hat Schumpetersche Wurzeln.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Schumpeter wird die Aussage zugeschrieben: „Eher legt ein Hund einen Wurstvorrat an, als eine demokratische Regierung eine Haushaltsreserve“ („Schumpeter-Theorem“).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Ihm zu Ehren benannte die Volkswagenstiftung ein Programm zur Forschungsförderung \"Schumpeter-Fellowship\". Das österreichische Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung vergibt ein \"Schumpeter-Stipendium\". An der Bergischen Universität Wuppertal hat der Fachbereich Wirtschaftswissenschaft zum Wintersemester 2008/2009 seinen Namen um den Zusatz \"Schumpeter School of Business and Economics\" erweitert. In Linz gibt es seit 1965 eine nach ihm benannte \"Schumpeterstraße\". Im Jahr 1994 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) der \"Schumpeterweg\" nach ihm benannt. Auch in Deutschland gibt es mehrere Orte, die Schumpeter mit einer Straßennamenbenennung ehren: Berlin: \"Schumpeterstraße\", Bonn: \"Joseph-Schumpeter-Allee\", Dortmund: \"Schumpeterweg\". An der Karl-Franzens-Universität Graz, wo Schumpeter von 1911 bis 1921 lehrte, wurde 2005 das 'Graz Schumpeter Centre für ökonomische und soziale Studien' (GSC) gegründet. Das britische Magazin The Economist benannte eine seit September 2009 wöchentlich erscheinende Kolumne über Wirtschaft und Innovation ihm zu Ehren \"Schumpeter\" und begründete dies damit, dass er einer der wenigen Intellektuellen gewesen sei, die das Wesen des unternehmerischen Handelns tatsächlich verstanden hatten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Alois Schumpeter (* 8. Februar 1883 in Triesch, Mähren, österreichische Reichshälfte von Österreich-Ungarn; † 8. Januar 1950 in Taconic, Connecticut, USA) war ein österreichischer Nationalökonom und Politiker. Er nahm 1925 die deutsche und 1939 die US-Staatsbürgerschaft an. ", "tgt_summary": "Josef Alois Schumpeter (8. února 1883, Třešť – 8. ledna 1950, Taconic, USA) byl akademický ekonom a politolog. Působil také jako ministr financí Rakouska a prezident soukromé banky.", "id": 1002999} {"src_title": "Geschichte der Slowakei", "tgt_title": "Dějiny Slovenska", "src_document": [{"title": "Zeit der Völkerwanderung (380–568) und der ersten Slawen (etwa 471–658).", "content": "In der Nordslowakei existierte etwa zwischen 360 und 440 die Nordkarpatische Gruppe der Przeworsk-Kultur, die wahrscheinlich in der Mittelslowakei mit den Vandalen und im Osten mit den Sarmaten identisch war. In der Südslowakei wurde 375 der letzte der zahlreichen Römisch-Quadischen Kriege, die sich seit Jahrhunderten auf dem Gebiet der Slowakei abspielten, durch eine römische Invasion und einen anschließenden Friedensschluss beendet. Nach diesem Jahr betraten römische Legionen nie wieder slowakischen Boden. Die meisten der in der Südslowakei lebenden Quaden verließen nach etwa 400 Jahren zusammen mit den (seit 165 in der Ostslowakei und seit 360 in der Nordslowakei ansässigen) Vandalen dieses Gebiet. In der südlichen Ostslowakei lebten die Jazygen", "section_level": 1}, {"title": "658 bis 833.", "content": "Die Siedlungen aus der Zeit des Reiches des Samo nach dessen Tod im Jahre 658 sind zum Teil mit jenen aus der Zeit des späteren Neutraer Fürstentums und Mährischen Fürstentums (siehe dort) identisch. Die von Samo verjagten Awaren kehrten in die Südslowakei zurück und lebten dort offenbar in Symbiose mit den Slawen. In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts erreichten die gesamte Slowakei und das benachbarte Mähren einen zivilisatorischen Wendepunkt. Es entstanden dort zahlreiche Burgstätten und zwei Fürstentümer: das Mährische Fürstentum (ursprünglich im heutigen südöstlichen Mähren und in den angrenzenden slowakischen Gebieten) sowie das Neutraer Fürstentum (ursprünglich in der West- und Mittelslowakei und Teilen Nordungarns). Ersteres wird 822 zum ersten Mal erwähnt, sein Zentrum hieß „Morava“ (dt. Mähren, vielleicht das heutige Mikulčice), als Fürst herrschte seit etwa 830", "section_level": 1}, {"title": "Großmähren (833–907).", "content": "833 vertrieb der im Mährischen Fürstentum herrschende Fürst Mojmir I. seinen Nachbarn Pribina aus dem Neutraer Fürstentum und vereinigte beide Fürstentümer. Damit entstand Großmähren. Pribina wurde zum Fürsten des Plattensee-Fürstentums im Südwesten des heutigen Ungarn. Das Neutraer Fürstentum wurde zu einem Lehnfürstentum innerhalb Großmährens, in dem die Thronanwärter des herrschenden Mojmiriden-Geschlechts als Fürsten regierten. Für die slawische (und slowakische) Literatur und Kultur war die großmährische", "section_level": 1}, {"title": "Zwischen Ungarn, Polen und Böhmen (907–1030).", "content": "In den 20er Jahren des 10. Jahrhunderts machte Lél (Lehel), einer der ungarischen Stammesführer (die Ungarn bestanden damals noch aus zahlreichen Stämmen), Nitra und die südwestliche Slowakei (das heißt das Tiefland) zu seinem Sitz. Der Rest der Slowakei zerfiel für Jahrhunderte – bis er sukzessive vom 11. bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts von den Ungarn erobert wurde – in kleine, um bestimmte Burgstätten situierte slawisch/slowakische Fürstentümer. Der Kern der heutigen Slowakei (die Gebiete bis zu den Flüssen Waag und Hornád) wurde aber bereits um 1100 von den Ungarn erobert. Bis 1108 wurde die Slowakei (das Neutraer Fürstentum) als spezielles Gebiet innerhalb des Königreichs Ungarn betrachtet. So deckte sich auch das Gebiet des um 1000 errichteten ungarischen Erzbistums von Esztergom (slow. Ostrihom, dt. Gran) mit dem Gebiet des Neutraer Fürstentums. Die gesamte Funktionsweise Großmährens, die Einteilung in Komitate, kirchliche Struktur, Militärwesen usw., wurde mangels eigener Vorbilder von den Ungarn, ähnlich wie dem Herzogtum Böhmen und dem Königreich Polen, übernommen. Die", "section_level": 1}, {"title": "Teil des Königreichs Ungarn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hoch- und Spätmittelalter (1030–1526).", "content": "Der seit dem 11. Jahrhundert intensiv betriebene Bergbau und die vor allem seit dem 13. Jahrhundert (nach dem großen Mongoleneinfall von 1241/1242) angekommenen deutschen Siedler machten aus der Slowakei im Mittelalter, aber auch noch bis ins 18. Jahrhundert, das wohlhabendste Gebiet des Königreichs Ungarn. Um 1400 erreichte die Gold- beziehungsweise Silbergewinnung in der Slowakei 40 % beziehungsweise 30 % der gesamten damaligen Weltproduktion. Auch die ersten mittelalterlichen Städte des Königreichs entstanden ab dem 13. Jahrhundert überwiegend auf dem Gebiet der heutigen Slowakei. Das 11. und 12. Jahrhundert waren eine Zeit von Auseinandersetzungen zwischen Ungarn einerseits und dem Heiligen Römischen Reich und/oder Böhmen andererseits, die sich oft in der Slowakei abspielten. Politisch entstand auf dem Gebiet der heutigen Slowakei 1048 das Neutraer Grenzfürstentum (Ducatus) (1048–1108).", "section_level": 2}, {"title": "Anti-habsburgische Aufstände und Kriege gegen die Osmanen (1526–1711).", "content": "Nach der Schlacht bei Mohács (1526), die mit einem Sieg der Osmanen endete, und einem anschließenden Bürgerkrieg (1526–1538) zerfiel das Königreich Ungarn in drei Teile: Obwohl die Slowakei formal Bestandteil von Ungarn blieb, gingen am Anfang des 16. Jahrhunderts mit der türkischen Eroberung des heutigen Ungarns mehr als 400 Jahre magyarisch geprägter Politik zu Ende, und es setzte sich eine vom Haus Habsburg bestimmte Politik durch. Pressburg wurde zur Haupt- und Krönungsstadt Ungarns (1536) und Trnava (dt. \"Tyrnau\", ungar. \"Nagyszombat\") zum Sitz des Erzbischofs (1541). Außerdem setzte sich nach 1521 in der Slowakei die Reformation durch. Im 17. Jahrhundert begann jedoch eine sehr erfolgreiche Gegenreformation, die", "section_level": 2}, {"title": "Aufklärung (1711–1848).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Entwicklungen.", "content": "Nach fast 200 Jahren antitürkischer Kämpfe (1520–1686) und anti-habsburgischer Aufstände (1604–1711) in der Slowakei bedeutete der Frieden von Sathmar/Satu Mare (1711) den Beginn einer langen Friedensperiode. Diese ermöglichte eine deutliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Konsolidierung. Etwa 92 % der Last des Wiederaufbaus des Königreichs Ungarn mussten die Städte und die Hörigen in der Slowakei tragen. Die Slowaken bevölkerten die entvölkerten Gebiete im Süden (seit 1690). In der Slowakei lebten 50 % der Gesamtbevölkerung des Königreichs Ungarn, das slowakische Wirtschaftspotential war um 1400 % höher als das des von den Türken zurückeroberten Restungarns, und 70 % der Handwerker und Kaufleute Ungarns waren in der Slowakei ansässig. Gerade als am Ende des 18. Jahrhunderts Pressburg die größte Stadt im Königreich Ungarn geworden war, verlegte Kaiser Joseph II. 1784 die ungarischen Zentralbehörden nach Buda (slow. Budín, dt. Ofen). Allerdings fanden in Pressburg noch bis 1830 Krönungen und bis 1848 Sitzungen des ungarischen Landtags statt. Die Bedeutung der Slowakei nahm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich ab. Die 1789 ausgebrochene Französische Revolution hatte auch Auswirkungen in der Slowakei und im restlichen Ungarn. 1794 entstand unter ihrem Einfluss die sogenannte Bewegung der Jakobiner des", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die 1720er Jahre brachten eine wichtige Neuerung – die Manufakturen (seit 1722, größere Verbreitung erst 1784). Die Anfänge der industriellen Revolution (Industrialisierung) und damit auch die ersten Fabriken in der Slowakei reichen zwar bis in die 1820er und 1830er Jahre zurück, die meisten Fabriken entstanden aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Das 18. Jahrhundert wird auch als das Goldene Zeitalter des slowakischen Bergbaus bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde der jahrhundertelange Abbau von Edelmetallen, deren Menge nach mehreren Jahrhunderten Ausbeutung", "section_level": 3}, {"title": "Kultur und Sprache.", "content": "Im Bereich von Kultur und Sprache wurde 1714 der größte slowakische Gelehrte des 18. Jahrhunderts, Matej Bel (Bél Mátyás, Matthias Bél), Rektor des 1607 gegründeten Evangelischen Lyzeums in Pressburg. 1735 entstand in Banská Štiavnica (dt. Schemnitz) eine Bergbauschule, aus der 1762 die berühmte erste Bergbauhochschule der Welt entstand. 1819 wurde der Slowake Kardinal Alexander Rudnay Erzbischof von Esztergom (dt. Gran). Er förderte unter anderem die slowakische religiöse Literatur und krönte 1830 den letzten ungarischen König, der in Pressburg gekrönt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Vor dem Ersten Weltkrieg (1850–1914).", "content": "In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte in der Slowakei eine längere Friedensperiode. Bis 1867 zum österreichisch-ungarischen Ausgleich hatten die deutschen Österreicher die Vorherrschaft im Königreich Ungarn, einschließlich der Slowakei, seit 1867 hingegen die Magyaren als das nunmehr zweite „Herrschervolk“. Die Amtssprache in der Slowakei war 1849–1868 Deutsch (Gerichtssprache überwiegend Ungarisch), wobei im Kontakt mit der einfachen slowakischen Bevölkerung auch Slowakisch toleriert wurde. 1860–1868 waren Deutsch und Ungarisch die Amtssprachen. Von 1868 an war Ungarisch die fast ausschließliche Amtssprache.", "section_level": 2}, {"title": "1850–1867 (Ära Bach und Zeit des Provisoriums).", "content": "In der Slowakei und den anderen Teilen der Habsburgermonarchie konnte man sich während der neoabsolutistischen Ära Bach (1851–1859) nationalen Aktivitäten kaum widmen. Die Anführer der Slowaken Ľudovít Štúr und sein Kollege Jozef Miloslav Hurban waren beispielsweise als „verdächtige Personen“ unter ständiger polizeilicher Aufsicht. Die Aktivitäten wurden erst nach 1861 verstärkt wieder aufgenommen. Hinsichtlich der slowakischen Schriftsprache nahm diese 1851 bei einem Treffen slowakischer Persönlichkeiten im Prinzip endgültig ihre heutige Form an. Im gleichen Jahr führte die Regierung in Wien in der Slowakei vorübergehend das „Altslowakische“ als Amtssprache ein (siehe auch Ján Kollár). Am 6. und 7. Juni 1861 wurde an einer Versammlung von 6000 slowakischen Persönlichkeiten in der Stadt Martin das \"Memorandum der slowakischen Nation\" verabschiedet, das unter anderem die Schaffung einer selbständigen Gebietseinheit auf dem Gebiet der Slowakei (der „Slowakischen Gegend“), die Anwendung des Slowakischen in den slowakischen Komitaten, der Schaffung eines Lehrstuhls für die slowakische Sprachen", "section_level": 3}, {"title": "1867–1914.", "content": "Nach dem Ausgleich des Kaisertums Österreich mit dem Königreich Ungarn von 1867 zerfiel die österreichische Monarchie in zwei nur lose verbundene Teile, die inoffiziell als Cisleithanien und Transleithanien bezeichnet wurden. Während in den folgenden Jahren in Cisleithanien (Österreich) das Leben zunehmend demokratischer und liberaler wurde, wurde in Transleithanien (Ungarn) mehr oder weniger das feudale System aufrechterhalten. Die Unterdrückung nicht-magyarischer Nationen nahm deutlich zu und das wirtschaftliche Niveau war deutlich niedriger als in Cisleithanien. 1869 wurde Jozef Miloslav Hurban, eine der führenden Persönlichkeiten der Slowaken, von den ungarischen Behörden ins Gefängnis gesteckt, er wurde aber nach Kritiken in Wiener Zeitungen aufgrund einer Anordnung des österreichischen Kaisers 1870 wieder entlassen. 1874–1875 ließen die ungarischen Behörden die einzigen", "section_level": 3}, {"title": "Magyarisierung.", "content": "Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich erreichte die Magyarisierung, die in den Jahren nach der Revolution (1849–1860) vorübergehend eher durch eine Germanisierung ersetzt worden war, ihren Höhepunkt. Sie wurde zur offiziellen Staatsideologie erklärt. 1868 wurden alle Bürger Ungarns per Gesetz zu Mitgliedern „einer einzigen untrennbaren ungarischen [d. h. auf Ungarisch = magyarischen] Nation“, obwohl noch 1850 weniger als 50 % der Bevölkerung des Königreichs Ungarn Magyaren waren. Das Ungarische wurde zudem zur einzigen Staatssprache erklärt. Die drei einzigen slowakischen Gymnasien in der Slowakei (die von den Slowaken selbst gegründet worden waren) wurden 1874–1875 wegen „Panslawismus“ geschlossen. Seither gab es bis 1918 in der Slowakei keine", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft, Auswanderung, Slowaken im Ausland.", "content": "Das Königreich Ungarn wurde im Zeitraum von 1850 bis 1918 von Modernisierung und Verstädterung erfasst. Die Slowakei zählte zu den industriereichsten Gebieten des Königreichs Ungarn, wobei jedoch Ungarn als solches industriell noch sehr rückständig war. Außerhalb der wichtigsten Industriegebiete der Slowakei, Bratislava/Pressburg und der Zips, gab es jedoch zahlreiche Gebiete, vor allem in der Ost- und Nordslowakei, in denen die Bevölkerung hungerte. Diese Entwicklung wurde auch durch den langsamen Niedergang des einst so wichtigen slowakischen Bergbaus sowie durch die Tatsache bestärkt, dass im Sinne der Magyarisierungspolitik die Slowaken beispielsweise nicht bei der Bahn oder in der öffentlichen Verwaltung arbeiten durften. Eine Folge der Armut, der Choleraepidemie von 1872 bis 1873 (bei der 2,3 % der Slowaken starben) und zum Teil auch der repressiven Magyarisierung war die massenweise Auswanderung von Slowaken, Deutschen und Ruthenen, die in einem größeren Ausmaß am Ende der 1870er Jahre begann und am Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte. Ungefähr 40–50 %", "section_level": 3}, {"title": "Erste Tschechoslowakische Republik.", "content": "1918 schloss sich die Slowakei mit den vorher von Österreich beherrschten Ländern Böhmen und Mähren zur Tschechoslowakei zusammen. Kurz nach dem", "section_level": 2}, {"title": "Erste Slowakische Republik.", "content": "Unter dem Druck Adolf Hitlers, der mit einer Aufteilung des Landes zwischen Polen und Ungarn drohte, und tschechischer Truppen, die auf slowakisches Gebiet vorgerückt waren, erklärte das slowakische Parlament die Slowakei am 14. März 1939 als \"Slowakische Republik\", später \"erste Slowakische Republik\" genannt, für unabhängig. Der Staat stand unter starkem Einfluss des Deutschen Reichs, mit dem es kurz nach der Unabhängigkeitserklärung am 23. März einen sogenannten \"Schutzvertrag\" schloss. Damit wurden Deutschland weitreichende Einflussmöglichkeiten in die slowakische Wirtschaft und Außenpolitik eingeräumt. Außerdem wurde dem Deutschen Reich erlaubt, einen Streifen entlang der Grenze zu Mähren (dem Verlauf der Ostränder der Kleinen und Weißen Karpaten sowie des Javorník-Gebirges folgend) als „Schutzzone“ militärisch zu besetzen. Die deutsche Erklärung, die Integrität des", "section_level": 1}, {"title": "Dritte Tschechoslowakische Republik.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Slowakei ihre kurzlebige Unabhängigkeit und wurde erneut Teil der ab 1948 kommunistischen Tschechoslowakei. Die Karpatoukraine wurde von der Sowjetunion besetzt und gehört heute zur Ukraine, außerdem wurden die Grenzen des nunmehrigen Teilstaates geringfügig korrigiert, so im Süden Bratislavas, dem sogenannten Bratislavaer Brückenkopf", "section_level": 1}, {"title": "Unabhängige Slowakei seit 1993.", "content": "Nach der Unabhängigkeit blieben Ministerpräsident Vladimír Mečiar und dessen seit der Parlamentswahl 1992 amtierende HZDS-Minderheitsregierung, die von der Slowakischen Nationalpartei (SNS) unterstützt wurde, weiterhin im Amt. Zum Staatspräsidenten wurde der HZDS-Nominant Michal Kováč gewählt. Ab Oktober 1993 gingen die Parteien HZDS und SNS auch offiziell eine Koalition ein. Nach mehreren Parteiaustritten von HZDS-Abgeordneten sowie der Spaltung der SNS wurde Mečiars zweite Regierung im Frühjahr 1994 erneut zu einer Minderheitsregierung. Am 14. März 1994 wurde Mečiar nach Kritik des Staatspräsidenten an dessen Regierungsstil wieder vom Parlament abgesetzt und durch eine neunmonatige wirtschaftsliberale Übergangsregierung der Oppositionsparteien unter Jozef Moravčík ersetzt (\"siehe Regierung Jozef Moravčík\").", "section_level": 1}, {"title": "„Mečiarismus“ und „Dritter Weg“ (1994–1998).", "content": "Die vorgezogenen Neuwahlen im September 1994 gewann wieder Mečiars HZDS mit 35 % der Stimmen, die daraufhin eine Koalition mit der ins rechtsradikale Lager gekippten SNS (5,4 %) sowie der neu ins Parlament eingezogenen linkspopulistischen ZRS (7,3 %) bildete (\"siehe Regierung Vladimír Mečiar III\"). Der in den folgenden Jahren etablierte autoritäre und populistische Regierungsstil des Ministerpräsidenten und seiner HZDS wurde bzw. wird oft auch als „Mečiarismus“ (slowak. \"Mečiarizmus\") bezeichnet. Wirtschaftspolitisch verweigerte sich die 1994er Koalition der vom Westen gewünschten totalen Marktöffnung und bestand man auf größeren Handlungsspielraum für soziale, regionale und nationale Politik. Dem Modell einer „Marktwirtschaft ohne Adjektive“, wie sie in Tschechien eingeführt wurde, stellte Mečiar einen öko-sozialen „dritten Weg“ zwischen Sozialismus und Kapitalismus entgegen. In der Wirtschaftspolitik sollte der Staat als Moderator und Beschützer der heimischen Wirtschaft auftreten. Privatisierungen wurden nicht grundsätzlich abgelehnt, die Wirtschaft sollte sich aber den politischen Vorgaben der Regierung unterordnen. Man versuchte eine heimische kapitalbildende Schicht zu schaffen, wobei es bei den Privatisierungen oft zu Vetternwirtschaft kam. Die Slowakei verzeichnete 1996 mit 6,5 % das höchste Wirtschaftswachstum unter den postkommunistischen Ländern. Da dieses aber mit massiven öffentlichen Investitionen der Regierung erreicht wurde, die dafür großzügig ausländische Kredite aufnahm, verdreifachte sich die Auslandsverschuldung auf 12 Milliarden US-Dollor bzw. 60 % des BIP. In der Innenpolitik dominierten chronische Streitigkeiten zwischen Regierungschef Mečiar und dessen Regierung auf der einen und Staatspräsident Kováč und der Opposition auf der anderen Seite, wobei es zu zahlreichen autoritären, rechtswidrigen und kriminellen Handlungen der Regierung kam. Bei der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments im November 1994 (in der Slowakei als „Noc dlhých nožov“ bekannt, dt. \"Nacht der langen Messer\") wurde die Opposition aus sämtlichen parlamentarischen Ämtern und sonstigen Kontrollfunktionen verdrängt, auch Posten bei den öffentlich-rechtlichen Medien wurden ausschließlich an Nominanten der Regierung Mečiar vergeben. Es gab Versuche, die Oppositionspartei DÚ aus dem Parlament auszuschließen und regierungskritische Journalisten mit Gewalt einzuschüchtern. Im Jahr 1995 kam es zur Entführung des Präsidentensohnes nach Österreich und ein Jahr später zur Ermordung des in diesem Fall als", "section_level": 2}, {"title": "Westintegration und neoliberale Ära (1998–2006).", "content": "Bei den Parlamentswahlen im September 1998 wurde Mečiars HZDS mit 27 % der Stimmen erneut stärkste Kraft, da aber ihr bisheriger Koalitionspartner ZRS aus dem Parlament flog, ein Bündnis mit der SNS für eine Mehrheit nicht mehr ausreichte und die Oppositionsparteien allesamt eine Koalition mit Mečiar ausgeschlossen hatten, ging die HZDS trotz Wahlsieg mit der SNS in Opposition. Die neue Regierung stellte eine prowestliche Koalition des liberal-konservativen Wahlbündnisses SDK, der postkommunistischen SDĽ, der linksliberalen SOP und der Ungarnpartei SMK. Neuer Ministerpräsident wurde der Vorsitzende der SDK Mikuláš Dzurinda (\"siehe Regierung Mikuláš Dzurinda I\"). Bei den Parlamentswahlen 2002 wiederholte sich das Szenario von 1998. Mit starken Verlusten erreichte Mečiars HZDS mit 19,5 % noch einmal den ersten Platz. Da jedoch Mečiar wegen seines schlechten Rufs im Westen erneut keinen Koalitionspartner finden konnte, blieb Dzurinda weitere vier Jahre Ministerpräsident. Seine Koalition bestand während seiner zweiten Amtszeit aus der liberal-konservativen SDKÚ-DS, der katholisch-konservativen KDH, der neoliberalen ANO und Ungarnpartei SMK (\"siehe Regierung Mikuláš Dzurinda II\"). Die erste Regierung Dzurinda, die im Parlament über eine verfassungsändernde Mehrheit verfügte, erhob die Westintegration des Landes zur höchsten außenpolitischen Priorität. Noch vor Jahresende 1998 wurden im Rahmen einer sogenannten „De-Mečiarisierung“ sämtliche Verwaltungschefs, Vorsitzende slowakischer Gerichte, Theaterintendanten und Journalisten des Staatsfernsehens entlassen und ihre Posten neu besetzt. Weiters wurde ein Verfassungsgesetz erlassen, welches eine direkte Wahl des Staatspräsidenten ermöglichte. Bei der Präsidentenwahl 1999 konnte sich der Kandidat der Regierungskoalition Rudolf Schuster in der Stichwahl gegen Oppositionsführer Mečiar durchsetzen, womit die Slowakei nach einjähriger Unterbrechung wieder über ein amtierendes Staatsoberhaupt verfügte, was zur Stabilität des", "section_level": 2}, {"title": "Linksnationale Neuorientierung (2006–2010).", "content": "Im Juni 2006 fanden in der Slowakei vorgezogene Neuwahlen statt. Sie endeten mit einem Sieg des bisherigen Oppositionspolitikers Robert Fico und seiner linkspopulistischen Partei Smer-SD (29,1 %), die eine Woche nach den Wahlen einen Koalitionsvertrag mit der nationalistischen SNS (11,7 %) und Mečiars stark geschrumpfter HZDS (8,8 %) schloss (\"siehe auch Regierung Robert Fico I\"). Die neue Koalition wurde von kritischen Medien als „Gruselkabinett“ und „Katastrophe“ bezeichnet, da zum einen befürchtet wurde, dass die Beteiligung der beiden in den 1990er Jahren regierenden Parteien HZDS und SNS an der Koalition den EU- und NATO-Kurs des Landes gefährden könnte, zum anderen weil die linkspopulistische Smer-SD die neoliberale Politik der Dzurinda-Regierung nicht weiter fortsetzten wollte. Außenpolitisch schlug die Slowakei unter Fico 2006–2010 einen weitgehend von den USA unabhängigen Kurs ein und stärkte die Beziehungen zu verschiedenen Nicht-EU-Staaten wie Russland, Serbien, Weißrussland, Libyen, Kuba, Venezuela, Vietnam und China. Die Slowakei lehnte die Unabhängigkeit Kosovos sowie den von den USA geforderten Raketenabwehrschild in Tschechien und Polen ab, während des Georgienkrieges 2008 verurteilte Fico die georgische Aggression und nahm Partei für Russland. Im Jahr 2007 zog die slowakische Regierung sämtliche slowakische Truppen aus dem Irak ab, erhöhte im Gegenzug aber ihre militärische Präsenz in Afghanistan unter der Bedingung, dass slowakische Soldaten nicht für Kampfeinsätze zur Verfügung stehen würden. Ein diplomatischer Dauerkonflikt entwickelte sich bei den ohnehin belasteten Beziehungen zum Nachbarstaat Ungarn, die schon allein wegen der Regierungsbeteiligung der SNS von Anfang an unter keinem guten Stern standen. In Ungarn erhoben Politiker wegen der SNS Sanktionsforderungen gegen den nördlichen Nachbarn. Beim ersten Treffen mit seinem slowakischen Amtskollegen forderte der ungarische Ministerpräsident Gyurcsány Robert Fico auf, sich von seinen Koalitionspartnern zu distanzieren, was dieser ablehnte. Der Folgezeit erreichten die Beziehungen beider Staaten einen Tiefpunkt nach dem anderen. So kam es im Herbst 2006 zu mehreren Gewaltverbrechen an ethnischen Ungarn, was medial stark durch die oppositionelle Ungarnpartei SMK wie auch von der ungarischen Regierung thematisiert wurde. Zum Dauerbrenner des zwischenstaatlichen Zwists wurden auch die Aktivitäten der rechtsextremen Ungarischen Garde der Jobbik-Partei. Aber auch ungarische Sozialdemokraten, Liberale und Konservative mischten sich regelmäßig in die inneren Angelegenheiten", "section_level": 2}, {"title": "Liberales Intermezzo (2010–2012).", "content": "Am 12. Juni 2010 fanden reguläre Wahlen zum Nationalrat statt, bei denen Ficos Partei Smer-SD mit 34 % der Stimmen klar gewann. Da aber die SNS stark geschwächt und Mečiars HZDS sogar aus dem Parlament gewählt worden war, konnte die eine konservativ-liberale Koalition der Parteien SDKÚ-DS, SaS, KDH und Most–Híd die Regierung Fico ablösen und war seit dem 8. Juli 2010 an der Macht. Die Vizevorsitzende der SDKÚ-DS Iveta Radičová wurde als erste Frau slowakische Ministerpräsidentin. (\"siehe Regierung Radičová\"). Die Regierung Radičová versuchte an die neoliberalen Reformen der beiden", "section_level": 2}, {"title": "Smer-Alleinregierung (2012–2016).", "content": "Bei den vorgezogenen Neuwahlen im März 2012 gewann Ficos Partei Smer-SD mit 44,4 % der Stimmen die absolute Mehrheit und bildete die erste Einparteienregierung seit dem Ende der kommunistischen Diktatur 1989 (\"siehe Regierung Robert Fico II\"). Zu den ersten Maßnahmen der zweiten Regierung Fico zählte die Beschließung eines Konsolidierungspakets über 2,3 Milliarden Euro. Die Neuverschuldung der Slowakei, welche 2011 noch 4,6 % betrug, soll bis Ende 2013 entsprechend den Maasstricht-Kriterien der EU auf 3 % sinken. Als Grundlage dafür wurde die 2004 unter Dzurinda eingeführte Flat Tax abgeschafft. Eine weitere Neuerung in der Wirtschaftspolitik war die Schaffung des sozialpartnerschaftlich Orientierten „Rates für Entwicklung und Solidarität“. Das Budgetdefizit wurde von 2013 bis 2014 von 4,3 % auf 3 % reduziert, womit die Slowakei wieder die Maastricht-Kriterien erfüllte. Am 1. Januar 2013 trafen sich die Ministerpräsidenten der Slowakei und Tschechiens, Robert Fico und Petr Nečas, anlässlich des 20. Jahrestages der Teilung der Tschechoslowakei. Bei dem Treffen, welches live im slowakischen und tschechischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, betonten beide Seiten die außerordentlich guten wirtschaftlichen wie sozialen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Teilung der Tschechoslowakei wurde als ein „richtiger Schritt“ und der „einzige Weg“ bezeichnet. Ministerpräsident Fico kandidierte für das Regierungslager bei der Präsidentschaftswahl in der Slowakei 2014, unterlag aber in", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Geschichte der Slowakei beginnt mit der Besiedlung germanischer und keltischer Völker. Zu Beginn unserer Zeitrechnung drangen römische Garnisonen vorübergehend auch in Gebiete nördlich der Donau ein und errichteten befestigte Lager und Siedlungen auf heutigem slowakischen Gebiet. Die Hunnen bedrohten im 5. Jahrhundert den Süden und Westen Europas, während die Slawen während der germanischen Westwanderung in das Gebiet der Slowakei einfielen. Später kamen hier noch die Awaren hinzu. Aus einem Aufstand der Westslawen gegen die Awaren ging das erste schriftlich belegte slawische Staatsgebilde, das Reich Samos, hervor. Um 800 entstand ein christliches Fürstentum um das heutige Nitra, das um 830 dann im Großmährischen Reich aufging. Der Einflussbereich Großmährens reichte bis nach Krakau, Meißen und in das spätere Ungarn. 906 jedoch fiel es den einfallenden Ungarn zum Opfer. Nach dem Niedergang des Großmährischen Reiches eroberten die Magyaren schrittweise die heutige Slowakei. Nach einer kurzen Eroberung durch Polen (1001–1030) kehrte das gesamte Gebiet unter ungarische Herrschaft zurück. Ein hoher Bevölkerungsverlust kam nach dem Einfall von Mongolen im Jahr 1241 zustande, die auch die Landschaft verwüsteten. Darauf wurden seit dem 13. Jahrhundert in größeren Zahlen Deutsche, im 14. Jahrhundert auch Juden angesiedelt. ", "tgt_summary": "Dějiny Slovenska zahrnují nejen historii dnešní Slovenské republiky, ale též států, které se na jejím území rozkládaly v minulosti. Nejstarší lidské osídlení bývá na Slovensku kladeno do období před zhruba 250 000 lety. První doklady o přítomnosti homo sapiens sapiens jsou na slovenském území z období mladého paleolitu, tedy přibližně z let 40 000 až 13 000 př. n. l.. Prvním známým a písemnými prameny doloženým národem, který osídlil území Slovenska, byli Keltové, kteří ve druhé polovině 4. století př. n. l. obsadili oblast Panonské pánve a osídlili i dnešní jihozápadní Slovensko. Na přelomu 2. a 1. století př. n. l. pak tuto oblast obsazovaly germánské kmeny. Germáni se i na území Slovenska střetávali s Římskou říší, jejíž hranice známá jako Limes Romanus zde kopírovala tok Dunaje. Během stěhování národů se na Slovensku na určitou dobu usadily též kmeny Svébů, Hunů, Ostrogótů, Langobardů, Gepidů a od druhé poloviny 5. století se zde dominantním etnikem stali Slované. ", "id": 1361297} {"src_title": "Desktop-Publishing", "tgt_title": "Desktop publishing", "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Anwendungen für das \"Desktop-Publishing\" sind in erster Linie auf das Layout, also die Gestaltung, sowie die Produktion von Druckerzeugnissen ausgelegt. Alle Gestaltungselemente sind grundsätzlich gleichrangig, egal ob Bilder, Grafiken, Texte oder Zeichen. Ein Anwender hantiert daher mit vielen frei positionierbaren Inhaltsrahmen für „Layout-Objekte“, die sowohl Textkörper als auch Bildrahmen sein können. Auf diese Weise können sowohl individuelle Produkte als auch Vorlagen für einheitliche Produktreihen geschaffen werden. Dagegen steht bei \"Textverarbeitungen\" im klassischen Sinn – daher die Bezeichnung – ein Text im Vordergrund und seine Gestaltung und die Ergänzung mit textfremden Elementen wie Bildern nur im Hintergrund. Ein Dokument einer Textverarbeitung enthält immer einen primären Textkörper als Inhaltsrahmen, dessen Position und Größe sich nach eingestelltem Papierformat und Seitenrändern richten. Textverarbeitungen können Dokumente aufwändig verwalten und zum Beispiel Teiltexte zu größeren Dokumenten zusammenfassen, Inhaltsverzeichnisse samt Seitenzahlen automatisch erstellen oder Dokumente mit Adressdatenbanken zu Serienbriefen verknüpfen. Sie sind auch darauf ausgelegt, unterschiedliche Texte in Vorlagen mit vorab festgelegten Formaten einzusetzen, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erreichen, zum Beispiel im Sinne eines Corporate Design. Im Allgemeinen bieten DTP-Anwendungen mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung komplex aufgebauter Seiten, etwa den Textfluss über mehrere Textkörper, sowie beim Umgang mit Grafik und Farbe, insbesondere für die professionelle Druckausgabe, während Textverarbeitungen eher für die Eingabe und für die Gestaltung längerer Fließtexte ausgelegt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer.", "content": "Eine Vorstufe des Desktop-Publishing waren in den 1960er und frühen 1970er Jahren Fotosatz-Systeme mittels Großrechner-Anwendungen, die eine Erfassung von Text und die Bestimmung von Grafikplatz in einer rudimentären Seitenbeschreibungssprache mittels Lochstreifen ermöglichten. Diese Lochstreifen wurden in einen Belichtungscomputer mit schnell rotierenden Scheiben eingespeist, auf denen die Schriften im Umlauf per Blitzlicht passend „abgeschossen“, so auf Filme belichtet und für die Erstellung von Druckformen zum Beispiel für den Tiefdruck genutzt wurden. Ein bekannter Hersteller solcher Systeme war zum Beispiel \"Harris Intertype\" aus den USA, deren Belichtungsrechner sich mit einem speziellen 6-Kanal-Lochstreifen (ähnlich dem Fernschreiber) steuern ließen. Mit solchen Systemen wurde die rationelle Satzherstellung großer Wochenzeitschriften wie zum Beispiel Quick, Neue Revue und die ersten Jahre der deutschen Ausgabe des Playboys ermöglicht. Nachdem die Texte und Bilder zu Seiten umgebrochen waren, wurden im Rotations-Tiefdruckverfahren hohe Druckauflagen in kurzer Zeit produziert. Demzufolge waren Fotosetzer an schnellen Arbeitsplätzen per Lochstreifensteuerung die ersten \"Desktop-Publisher\" mit einer fotografischen Film-Zwischenstufe.", "section_level": 2}, {"title": "DTP am PC.", "content": "Etwa 1985 führten die Firmen Apple, Adobe, Aldus und Linotype das heute bekannte Desktop-Publishing ein und unterwarfen damit Johannes Gutenbergs Erfindung (Satz und Druck mit beweglichen Lettern) zum ersten Mal seit über 500 Jahren einer komplett neuen Technik. Die ersten genutzten Programme waren \"Ventura Publisher\" und \"PageMaker\", die Firma Quark stieg 1987 mit \"QuarkXPress\" in den neuen Markt ein. Dabei steuerte Adobe die Seitenbeschreibungssprache PostScript, Aldus mit PageMaker das erste Layout-Programm, Apple den ersten voll grafikorientierten Rechner (Macintosh) und einen PostScript-fähigen Laserdrucker (LaserWriter) bei. Linotype lieferte die ersten PostScript-Schriften und den ersten PostScript-fähigen Belichter. In den Anfangstagen war die Qualität der Drucksachen, die mit Hilfe von Desktop-Publishing erstellt wurden, derjenigen herkömmlicher Verfahren deutlich unterlegen. Das lag insbesondere an der schlechten Auflösung der Drucker, die oft 230 bis 300 dpi kaum überstieg. Deshalb wurde das DTP in seinen Anfangszeiten von vielen als Spielerei abgetan. Auch heute wird mit DTP häufig noch das Publizieren durch Laien bezeichnet. Deshalb spricht man stattdessen auch gerne vom \"Electronic Publishing\". Dieser Begriff sollte aber streng genommen nur für das Publizieren elektronischer Medien (zum Beispiel Websites im Internet, CD-ROM, DVD, E-Books usw.) verwendet werden. In der entsprechenden Branche, der Druckvorstufe sowie den Werbeagenturen, werden heute üblicherweise wieder die Begriffe Satz (Typografie), EBV (elektronische Bildverarbeitung) sowie (Computer-)Grafik verwendet. Hinzu kommt, dass es im medialen Gesamtkontext neuartige Anforderungen gibt, die auch mit der Mehrfachverwendung von einmal erstellten Daten zu tun haben. (\"Siehe auch:\" Cross Media Publishing, Database Publishing, Farbmanagement.) Ein wesentlicher Vorteil des DTPs: Von einem Autor auf dem PC verfasste und als reiner Text ohne jede Formatierung abgespeicherte Werke oder Artikel brauchen nicht mehr vom „Setzer“ noch einmal völlig neu komplett erfasst zu werden, sondern können als Textdatei direkt in die speziellen Layout-Programme, wie zum Beispiel \"Quark XPress\" oder \"InDesign\", eingelesen und darin entsprechend den typografischen Verlagsvorgaben formatiert werden. Die Rechtschreibprüfung dieser Programme übernimmt auch einen Großteil des „mechanischen“ Korrekturlesens, die „letzte Instanz“ bleibt allerdings nach wie vor der Mensch. Seit einiger Zeit wird das DTP durch den Einsatz von so genannten Redaktionssystemen revolutioniert. Immer häufiger setzen vor allem größere Verlage und Unternehmen solche Systeme zur Erstellung von Printmedien, Webinhalten oder technischer Dokumentation ein. Mit Hilfe der Redaktionssysteme lässt sich der Ablauf beim DTP stark automatisieren. Redaktionssysteme wurden schon im Fotosatz entwickelt und seitdem kontinuierlich weiter gepflegt. Systeme, die den Kunden in den Produktionsprozess einbeziehen, werden auch als Customer Publishing bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Software.", "content": "Erweiterte Möglichkeiten der Software wie Ligaturen und breitenlose Verbinder, Zeilenfall, Mediävalziffern, Erkennung von Hurenkindern und Schusterjungen usw. unterscheiden dabei DTP von Textverarbeitungen und Textsatz. Klassisches DTP orientiert sich auch heute am anspruchsvollen Bleisatz und benötigt somit eine entsprechende Qualifikation sowie entsprechend lange Einarbeitung. Daher reagiert der Markt sehr träge, sind Programmwechsel vergleichsweise selten und werden von den Endanwendern selten in allen Versionen angenommen. Im Gegensatz zu anderen Computerbranchen wurde der DTP-Bereich bereits 1996 als „weitgehend gesättigt“ angesehen und Wachstumspotential stattdessen im „Online-Publishing“ vorhergesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Marktbeherrschende Programme.", "content": "In den Anfangsjahren beherrschten \"PageMaker\" und \"Ventura\" den Markt der WYSIWYG-DTP-Systeme, diese wurden Mitte der 90er Jahre von \"QuarkXPress\" als Marktführer mit Quasi-Monopol verdrängt. Inzwischen ist \"InDesign\" marktbeherrschend.", "section_level": 2}, {"title": "Andere DTP-Programme.", "content": "Sämtliche weiteren Programme spielen auf dem Markt keine nennenswerte Rolle. Selbst Microsoft gelang es nicht, sein Produkt \"Publisher\" konkurrenzfähig zu platzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Voraussetzungen.", "content": "Die Mindestkonfiguration an geeigneter Hard- und Software für einen DTP-Arbeitsplatz umfasst", "section_level": 2}], "src_summary": "Desktop-Publishing (Abkürzung DTP; für „Publizieren vom Schreibtisch aus“) ist der rechnergestützte Satz von Dokumenten, die aus Texten und Bildern bestehen und später als Publikationen ihre Verwendung finden, wie zum Beispiel Bücher, Broschüren, Magazine oder Kataloge. Im Mittelpunkt des am graphischen Design orientierten DTP stehen ein Arbeitsplatzrechner (PC) mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI), Software für das visuelle Erstellen (WYSIWYG) eines Layouts und die Ausgabe einer digitalen Druckvorlage an einen Drucker bzw. eine Druckerei. ", "tgt_summary": "Desktop publishing (anglicky doslova \"stolní publikování\", zkráceně DTP) je výraz používaný pro počítačovou sazbu, tedy využití výpočetní techniky pro zpracování textu, obrázků a dalšího grafického materiálu a přípravu výsledné grafické předlohy ve formátu vhodném pro tisk. ", "id": 610642} {"src_title": "Küste", "tgt_title": "Pobřeží", "src_document": [{"title": "Die wichtigsten Küstentypen.", "content": "Eine eindeutige Klassifikation in Küstentypen ist schwierig. Küsten lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen, beispielsweise Dabei kann es Überschneidungen geben. Einige Küstentypen werden nachfolgend kurz erläutert.", "section_level": 1}, {"title": "Buchtenküste.", "content": "Buchtenküsten entstehen, wenn ein Meer weit in das Land hineingreift. Sie entstanden durch den Meeresspiegelanstieg nach der letzten Kaltzeit. Gute Beispiele dafür sind weite Strecken der Ostseeküste und der Nordseeküste. Die Küstenformen der Ostsee sind hauptsächlich ein Resultat eiszeitlicher Gletscherbewegungen und nach-eiszeitlicher Geländehebung (Isostasie) im nördlichen und Absenkung im südlichen Bereich der Ostsee, die bis heute andauern. Des Weiteren werden die Küsten durch die Lage in der Westwindzone beeinflusst, wodurch über die Strömung von Westen her beständig Sedimente verdriftet werden. Prägende Küstentypen sind die Fördenküste, die Boddenküste, die Ausgleichsküste und die Fjord-Schärenküste. Die Küste der Nordsee ist größtenteils beeinflusst durch nacheiszeitliche eustatische (Gletscherschmelzen) und isostatische (Landhebung) Meeresspiegelschwankungen, einzelne Sturmflutereignisse und die Gezeiten. Charakteristisch für die Nordseeküste ist die Wattküste mit ihren typischen Barriereinseln. Sie reicht von Westfriesland über Ostfriesland bis nach Nordfriesland, also von der niederländischen Insel Texel bis zum dänischen Fischereihafen Esbjerg. Landgewinnungs- und Küstenschutzmaßnahmen (Lahnungen, Deiche) prägen dabei die Küstenlandschaft. Eine weitere Form der Küste, die Steilküste, prägt beispielsweise die Insel Helgoland.", "section_level": 2}, {"title": "Längsküste.", "content": "Gebirgszüge parallel zur Küste, buchtenreich. Sie entstanden nach Abbruch eines höherliegenden Gebietes zum Meer.", "section_level": 2}, {"title": "Senkungsküste.", "content": "Eine tektonisch bedingte Form der Ingressionsküste, deren Strandlinie infolge tektonischer Absenkung der Landmasse unter den rezenten Meeresspiegel abgesenkt wurde. Die Unterscheidung von tektonisch bedingter Hebung und eustatischen Meeresspiegelschwankungen ist problematisch.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Küstentypen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Riasküste.", "content": "Eine Riasküste ist ein Küstentyp mit einer schmalen und langen, tief in das Land eindringenden Meeresbucht. Die Riasküste entsteht durch den Anstieg des Meeresspiegels. Durch die Überschwemmung von Flusstälern entstehen tiefe Buchten. Im Gegensatz zu Fjordküsten sind die Riasküsten nicht glazial, sondern fluvial (durch einen Fluss) geprägt. Davor befinden sich häufig zahlreiche Inseln. Riasküsten sind in Nordwestspanien (Galicien), Irland, Cornwall, in der Bretagne (Golf von Morbihan) und auf Korsika zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Canaleküste.", "content": "Bei der Canaleküste handelt es sich um ein parallel zur Küste verlaufendes Gebirge, das durch den Meeresanstieg (Eustasie) im Meer versunken ist. Die Antiklinalen verlaufen parallel. Ein gutes Beispiel für die Canaleküste ist die dalmatinische Küste auf der Balkanhalbinsel.", "section_level": 2}, {"title": "Lagunenküste.", "content": "Die Lagunenküste ist die vollendete Form der Haff- oder Nehrungsküste. Die Buchten sind endgültig zusammengewachsen. Die Nehrung nennt sich jetzt, vornehmlich im Italienischen, „Lido“. Die Lagune ist vom offenen Meer getrennt. Diese Küstenform findet sich überwiegend in Italien. Die Lagunenküste sieht aus wie eine Haffküste.", "section_level": 2}, {"title": "Schärenküste.", "content": "Schären entstanden während der Eiszeit, als Gletscher über felsige Landschaften verliefen und diese entweder abschliffen oder teilweise zermahlten. So lassen sich die beiden unterschiedlichen Formen der heute zu findenden Schären erklären. Die einen sind auf der Oberfläche relativ eben, haben teilweise Schleifspuren von Felsen, die der Gletscher über sie hinweggeschoben hat. Die anderen sind durch eine zerklüftete Oberfläche gezeichnet, die daher stammt, dass der Gletscher hier mechanische Zerstörungen verursacht hat, indem er ganze Teile des Felsens durch vorheriges Anfrieren herausgerissen hat (Detraktion). Schärenküsten findet man in Europa ausschließlich in Norwegen, Schweden und Finnland. An Dänemarks Küsten konnten aufgrund der vorhandenen Küstenform keine Schären entstehen. Der felsige Untergrund wie im übrigen Skandinavien fehlte.", "section_level": 2}, {"title": "Mangrovenküste.", "content": "Die Mangrovenküste, quasi die „Wattenküste der Tropen“, gibt es ausschließlich im Bereich der Tropen. Charakteristisch ist ein starker Pflanzenbewuchs mit Stelzwurzeln, der hier durch einen größeren Tidenhub entstehen konnte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Küste wird der Grenzraum der sich wechselseitig beeinflussenden Ökosysteme von Land und Meer bezeichnet. Abhängig von der Küstenform ist dieser Raum von unterschiedlicher Breite. Er kann sich an Flachküsten (z. B. der Nordseeküste) mitunter über mehr als 100 km erstrecken. ", "tgt_summary": "Pobřeží je přilehlá oblast styku mezi pevninou a oceánem, která je v mapách zakreslována jako linie. Rozlišují se dva základní typy, a to klifové pobřeží a plážové pobřeží, jež se od sebe liší stavbou a vertikální členitostí.", "id": 2262017} {"src_title": "Faulheit", "tgt_title": "Lenost", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Positive Bewertung der „vita contemplativa“.", "content": "In der Antike galt die Muße (im Sinne von Kontemplation) als erstrebenswertes Ideal. Marcus Tullius Cicero prägte den Begriff des \"otium cum dignitate\", der mit wissenschaftlicher und philosophischer Betätigung verbrachten „würdevollen Muße“ in Zurückgezogenheit (\"De Oratore\" I,1-2). Dem Lob der „vita contemplativa“ entsprach eine Abwertung der „vita activa“, die den Sklaven und den Proles überlassen wurde. Friedrich Nietzsche bewertet in seinen Schriften \"Genealogie der Moral\" und \"Jenseits von Gut und Böse\" mit einem Unterton der Bewunderung die Verachtung „niederer Tätigkeiten“ durch Sklavenhalter als Ausdruck einer „Herrenmoral“.", "section_level": 2}, {"title": "Christliches Arbeitsethos.", "content": "Das Gegenstück zur „Herrenmoral“ ist bei Nietzsche die „Sklavenmoral“. Das Christentum habe Nietzsche zufolge den Sieg dieser „Sklavenmoral“ bewirkt, die dazu geführt habe, dass die Verhaltensweisen des schlichten, einfachen Menschen, insbesondere seine Bereitschaft, fleißig zu arbeiten, positiv bewertet würden. Die „besseren“ Menschen seien nicht mehr die „aristoi“ (griechisch für „die Besseren“, d. h. die Edelleute, die Adeligen), sondern die moralisch Guten im Gegensatz zu den Bösen. Im Christentum gehörte die als „Faulheit“ bewertete Anstrengungsvermeidung seit alters her zu den sieben Hauptlastern. Die betreffende Kategorie der Acedia umfasste neben der umgangssprachlichen Faulheit auch Mit Kontemplation oder Muße hatte die Sünde der \"Acedia\" nichts zu tun, sondern war als weltliches wie spirituelles Nichtstun eine Abkehr von Gott. Auch heute noch wird die \"Faulheit\" namentlich als die \"Trägheit des Herzens\" zu den sieben Hauptlastern gerechnet. Sie kann nach katholischer Lehre dazu führen, dass man tatenlos bleibt und dem Bedürftigen, Schwachen oder Kranken nicht hilft, wenn man es könnte. Für den Protestantismus ist der Fleiß bei der Arbeit Zeichen eines gottgefälligen Lebens, was von dem Soziologen Max Weber in \"Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus\" behandelt wird. Mit der Einordnung der Faulheit als Laster werden seit dem Altertum Warnungen verbunden: Träge Menschen seien besonders gefährdet, schwermütig zu werden. Wer nicht fleißig arbeite und schaffe oder wer nicht sein Leben straff im Griff habe komme schnell auf abwegige Gedanken und verfalle zu sehr ins Grübeln. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, sagt der Volksmund. „Ora et labora“ (bete und arbeite) – so lautete der Grundsatz der Benediktiner. Das hieß für viele früher oft: schuften, ohne zu genießen (und zwar auch dann, wenn der eigene Lebensunterhalt und der der Familie durch weniger ausdauernde Arbeit gewährleistet wäre), mit der Aussicht auf einen Platz im Himmel als Lohn für ein gottes- und obrigkeitsfürchtiges Leben. Muße und Faulheit galten als Laster. Für die Puritaner stand ein fleißiges Leben voller Bescheidenheit, auch im Fall hoher ökonomischer Gewinne, Askese und Gottesfürchtigkeit an erster Stelle. Die protestantische Arbeitsethik und insbesondere der Calvinismus rückten wirtschaftlichen Erfolg und die Pflicht, einen Großteil des Gewinns zu reinvestieren, verstärkt in das Zentrum menschlichen Seins. Einen anderen Aspekt puritanischer Ethik stellt die Glorifizierung der Arbeit als Selbstzweck dar, nach der man nicht arbeitet, um zu leben, sondern lebt, um zu arbeiten. So wurde unter dem entwicklungspolitisch energischen Soldatenkönig in Preußen eine Reihe von Gesetzen erlassen, die „Faulheit“ – vor allem von Staatsdienern – unter Strafe stellten. Auch wurde etwa den Marktweibern das Tratschen unter Androhung von Prügelstrafe untersagt. Im Kontext der starken Betonung des Wertes der Arbeit ist auch die Forderung nach einem Recht auf Arbeit entstanden, das, wo es in Verfassungen und andere normative Texte Eingang gefunden hat, rein proklamatorischen Charakter hat, es sei denn, der Staat erhielte das Recht, Betrieben Arbeitskräfte zuzuweisen, die sie nicht benötigen, was aber einen Eingriff in ihre wirtschaftliche Freiheit bedeuten würde.", "section_level": 2}, {"title": "„Faulheit“ im Zeitalter der Aufklärung.", "content": "In seiner Schrift \"Was ist Aufklärung?\" bewertet Immanuel Kant „Faulheit“ als einen Hauptgrund dafür, dass am Ende des 18. Jahrhunderts Menschen in großer Zahl keinen öffentlichen Gebrauch von ihrer Gedanken- und Meinungsfreiheit machten: In seiner \"Anthropologie in pragmatischer Hinsicht\" meint Kant zwar, dass von den Lastern Faulheit, Feigheit und Falschheit „das erstere das verächtlichste“ zu sein scheint, sah darin aber auch eine Schutzfunktion: „Denn die Natur hat auch den Abscheu für anhaltende Arbeit manchem Subjekt weislich in seinen für ihn sowohl als andere heilsamen Instinkt gelegt: weil dieses etwa keinen langen oder oft wiederholenden Kräfteaufwand ohne Erschöpfung vertrug, sondern gewisser Pausen der Erholung bedurfte.“ Anstrengungsvermeidung schütze nicht nur (als Aktivierungsschwelle) vor schädlichem Kräfteverzehr, sie könne auch Schlimmeres verhüten: „Wenn nicht Faulheit noch dazwischenträte, [würde] die rastlose Bosheit weit mehr Übels, als jetzt noch ist, in der Welt verüben.“", "section_level": 2}, {"title": "Das „Recht auf Faulheit“ seit dem 19. Jahrhundert.", "content": "Anderer Ansicht war der Arbeiterführer Paul Lafargue in seinem Buch \"Das Recht auf Faulheit:\" „O Faulheit, erbarme du dich des unendlichen Elends! O Faulheit, Mutter der Künste und der edlen Tugenden, sei du der Balsam für die Schmerzen der Menschheit!“ Im Vorwort der 2014 erschienenen Neuausgabe von Lafargues Buch schreibt Stephan Lessenich: „Das Recht auf Faulheit will erarbeitet werden.“ Etwa seit der Jahrtausendwende erlebe die Gesellschaft einen „starken Produktivismus“. Alles ziele darauf ab, die Ressourcen aller möglichst umfassend abzuschöpfen. Selbst die „jungen Älteren“ würden als „Ressource entdeckt, die noch etwas leisten kann“ und deren Leistungen gesellschaftlich ausgenutzt werden sollten, zumal sie vielleicht zu weiterem Wachstum beitragen könnten. In einer Gesellschaft, „die so gepolt ist auf Leistung, Ertrag und Wertschöpfung“, sei die plakative Forderung Lafargues nach einem Recht auf Faulheit besonders wichtig in dem Sinne, dass die Menschen insgesamt weniger Zeit für Erwerbsarbeit verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsethos der 68-er.", "content": "\"Arbeitet nie!\" war eines der Mottos, die Situationisten 1968 in Paris an Wände sprühten. Damals war der Traum von weniger Arbeit keineswegs radikal: In den sechziger Jahren wurde mit Fortschritt die ihn damals legitimierende Idee verbunden, dass Technologie den Menschen in der Zukunft viel mehr Freizeit erlauben würde. Im Gegensatz zu heutigen Zukunftsvisionen, die vorwiegend eine Verschärfung des Wettbewerbs und eine Verhärtung des Kampfes zwischen den Menschen zeichnen, waren in jener Zeit noch Träume positiv besetzt, in denen automatisierte Häuser den Menschen Arbeit abnehmen sollten. Arbeitnehmer durften auf viel kürzere Arbeitszeiten hoffen, zum Beispiel nur noch drei mal drei Stunden, wie in der amerikanischen Zeichentrickserie \"Die Jetsons.\" Angesichts der darin sehr konventionell dargestellten Rollenverteilung zwischen Mann und Frau sowie der Darstellung der Arbeitsverhältnisse in diesen Phantasien war es offensichtlich, dass diese Träume nicht revolutionär, sondern durchaus bürgerlich waren.", "section_level": 2}, {"title": "Motto „Fordern und Fördern“ als Kampfansage gegen „Arbeitsunwillige“.", "content": "In Deutschland wurde der Begriff Fordern und Fördern im Zuge einer sogenannten „Faulheitsdebatte“ im Rahmen der Agenda 2010, im Kontext des „aktivierenden Sozialstaats“, verwendet (Gerhard Schröder: \"„Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft“\"). So heißt es in des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch: Zumindest implizit orientieren sich die Arbeitsmarktreformen im Zuge von Hartz IV am Negativbild des „passiven Arbeitslosen“. Arbeitslosigkeit gilt demnach nicht primär als Strukturproblem, sondern als selbst verantwortetes Resultat persönlicher Einstellungen und Entscheidungen. In der „Unterschicht“ gebe es sogar eine „milieukonstituierende“ Mentalität der Passivität. Aus dem Zustand der Passivität gelte es die von ihr Betroffenen wachzurütteln. Da Arbeitslosigkeit als Verhaltensdefizit der Erwerbslosen gedeutet wird, wird das individuelle Verhalten zum Gegenstand der arbeitsmarktpolitischen Intervention. Es lassen sich drei zentrale Zieldimensionen der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik identifizieren: die Bereitschaft der Arbeitslosen zur Annahme einer Beschäftigung (Verfügbarkeit), die aktive Verwertung der eigenen Arbeitskraft (Eigenverantwortung) und die (Wieder-)Herstellung bzw. der Erhalt von Arbeitsmarktnähe (Beschäftigungsfähigkeit). Arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre sind in Deutschland besonders im Fokus des SGB II. Sie werden engmaschiger „betreut“ und sollen nach §3 Abs. 2 SGB II unverzüglich in Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden. Bei so genannten Pflichtverletzungen werden sie gleichzeitig wesentlich strenger sanktioniert als ältere Arbeitlose. Begründet wird dies unter anderem damit, dass Sanktionen unentbehrlich seien für eine konsequente Aktivierung, sie bekräftigten das Gegenleistungsprinzip der Fürsorgeleistung ALG II und seien letztlich sogar im Interesse der Betroffenen selbst. Junge Menschen unter 25 Jahren dürften nämlich nicht frühzeitig die Erfahrung machen, dass ihr Lebensunterhalt dauerhaft durch die Solidargemeinschaft ohne Gegenleistung finanziert werde. Dies halte sie davon ab, von Anfang an zu lernen, alle eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu entwickeln, um ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches und letztlich auch finanziell unabhängiges Leben führen zu können. Auch in früheren Jahren wurden – nach Studien von Oschmiansky, Kull und Schmid vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, insbesondere bei steigender Arbeitslosigkeit und vor Wahlen (belegt an Wahlen in den Jahren 1975, 1993 und 2001) von einzelnen Politikern oder Gruppierungen Debatten über das Thema „Sozialmissbrauch durch faule Arbeitsunwillige“ initiiert. Im Rahmen dieser und ähnlicher Debatten entstanden politische Schlagworte wie „Faulenzer“, „Drückeberger“, „Scheinarbeitslose“, „Sozialschmarotzer“, „der ewige Student“ und „soziale Hängematte“. Der Film „Ich, Daniel Blake“ (2016) kritisiert die in England voll entwickelte Haltung von Vertretern der Sozialbehörden, Antragstellern misstrauisch gegenüberzutreten, indem ihnen von vornherein unterstellt wird, „Anstrengungsvermeider“ zu sein, die eben deshalb nachweisen müssten, dass sie 35 Stunden in der Woche damit verbringen, bei Firmen nach Arbeit zu fragen.", "section_level": 2}, {"title": "Umgang mit dem Trend zu höherer Arbeitsproduktivität.", "content": "Generell stellt sich die Frage, ob jemand, der aufgrund einer gestiegenen Arbeitsproduktivität anfallende Arbeitsvorgänge relativ schnell erledigen kann, „fauler“ ist als jemand, dem derartige Methoden der Beschleunigung der Arbeit nicht zur Verfügung stehen. So wird häufig die Anekdote von dem siebenjährigen Carl Friedrich Gauß kolportiert, der bereits als Grundschüler die Gaußsche Summenformel entdeckt haben soll. Anstatt mühselig alle Zahlen von 1 bis 100 zu addieren, habe er 50 Paare gebildet, deren Summe stets 101 betragen habe, und sei so sehr schnell auf das Ergebnis 5050 gekommen. Hier stellt sich die Frage, ob man Gauß' Beschäftigung mit „irgendetwas“ während des Rests der Mathematikstunde (die „Strafarbeit“ sollte ihn für den Rest der Unterrichtsstunde beschäftigen) als „Faulheit“ bewerten darf bzw. ob man den „Bienenfleiß“ derer, die „brav“ 100 Zahlen addieren, loben soll. Auch die ersten Rechenmaschinen, und letztlich auch der Computer, wurden u. a. deshalb erfunden, weil die mit Kalkulationsaufgaben betrauten Personen zu „faul“ waren, die Berechnungen selbst durchzuführen (obwohl dies seit Generationen, teils zum Missfallen der Protagonisten, der Fall war). In Deutschland, dessen Bewohner sich im Allgemeinen als besonders fleißig bewerten, arbeiteten im Jahr 2011 die Erwerbstätigen durchschnittlich 1413 Stunden im Jahr, also nur wenig länger als die „extrem faulen“ Niederländer (1379 Stunden im Jahr). Die angeblich „faulen“ Griechen hingegen arbeiteten an 2032 Stunden im Jahr, d. h. nur unwesentlich weniger als die Südkoreaner, die es auf 2090 Stunden im Jahr brachten. Tatsächlich sind solche Vergleiche weitgehend unbrauchbar, da sie nicht die unterschiedliche Arbeitsproduktivität der Länder, aber auch nicht den Anteil der Teilzeitarbeitskräfte an den Erwerbstätigen berücksichtigen (der in den Niederlanden besonders hoch ist): Wer produktiv arbeitet, muss nicht so lange wie ein weniger Produktiver arbeiten. Das Phänomen ist von der Schule her bekannt: Wer mit seiner Klassenarbeit früh fertig ist, darf sie früh abgeben (sollte sich aber überlegen, ob er die restliche Zeit nicht zur Nachbesserung nutzen sollte).", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen der Anstrengungsvermeidung.", "content": "Für Physiker ist gemäß dem 1. Newtonschen Gesetz (dem Trägheitsgesetz) Trägheit eine „Eigenschaft eines jeden Körpers, sich aufgrund seiner Masse einer Beschleunigung zu widersetzen.“ Diesem Ansatz folgend, wäre eher zu erklären, warum Körper in einen Zustand der Bewegung in eine bestimmte Richtung geraten (was sie also „motiviert“; vgl. das lateinische Verb „movere“ = deutsch: „bewegen“), als zu erklären, warum dies nicht geschieht. Bei Lebewesen spielen Instinkte und angeborene Auslösungsmechanismen eine zentrale Rolle für die Erklärung, was sie zu einem bestimmten Verhalten „antreibt“. So wird z. B. die „Faulheit“ eines gesunden Menschen niemals so weit gehen, dass es ihm gelingen würde, dauerhaft willentlich das Atmen einzustellen. Einen anderen Erklärungsansatz bietet die Ökonomik. Diese arbeitet mit dem Modell des homo oeconomicus. Der „homo oeconomicus“ ist stets bestrebt, so zu handeln, dass er davon den höchsten (auch nicht-ökonomischen) Vorteil hat. Da im Kapitalismus die Arbeitskraft eine Ware ist, die deren Träger zu möglichst günstigen Bedingungen anbieten will, ist deren möglichst sparsamer Einsatz dann rational, wenn dies für den Träger der Arbeitskraft keine negativen Folgen hat, z. B. wenn es ihm gelingt, seine Interpretation des Begriffs „Teamarbeit“ im Sinne von „Toll, ein anderer macht's!“ ungestraft durchzusetzen. Die so eingesparte Energie kann der „Drückeberger“ anderweitig vorteilhaft einsetzen. Hervorzuheben ist, dass dem Modellmenschen der Ökonomik moralische Bedenken fremd sind, wenn der Nutzen des Kalkulierenden in ihnen nicht berücksichtigt wird. Die populäre Bezeichnung „Ein-Euro-Job“ für die offiziell so genannte Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung zeigt das Denken in den Kategorien des „homo oeconomicus“: Ein Euro (bis maximal 2,50 Euro) mehr pro Stunde als die sonst fällige Lohnersatzleistung beträgt das Einkommen, das ein Erwerbsloser im Rahmen dieser Arbeitsgelegenheit erzielen kann, so dass es sich für ihn „nicht lohnt“ zu arbeiten. Diese Rechnung setzt aber voraus, dass ihm die Option zur Verfügung stünde, für Untätigkeit ein Transfereinkommen zu erzielen. Der „aktivierende Sozialstaat“ ist daher bestrebt, entsprechende „Auswege“ in die Dauerarbeitslosigkeit zu verbauen. Bei der Berechnung des tatsächlichen Stundenlohnes müsste der Betrag, der zur Existenzsicherung vorab gezahlt wird, berücksichtigt werden. „Faulheit“ bei „working poor“ ergibt sich vor allem aus der Frustration, dass der Betroffene nur wenig mehr erhält oder sogar ohne Aufstockungszahlungen weniger erhalten würde, als er als Nicht-Erwerbstätiger an Transferleistungen beziehen würde. Jemand ist vor allem dann nicht oder zu wenig tätig,", "section_level": 1}, {"title": "Krankheit.", "content": "Im Sinne der Weltgesundheitsorganisation gilt Faulheit nicht als „Krankheit“. Wenn aber das geistige und soziale Wohlergehen durch gewohnheitsmäßige Anstrengungsvermeidung gefährdet oder nicht mehr vorhanden ist, kann die Faulheit leicht Krankheiten auslösen. Auch können Krankheiten im Sinne der WHO Ursachen für chronische Anstrengungsvermeidung sein. In krankhafter Form kann Antriebslosigkeit und Apathie zu Verhalten führen, das als Faulheit bewertet wird, so z. B. bei: Mangelnder Krafteinsatz aufgrund fehlender Motivation wird oft mit Anstrengungsvermeidung infolge von Handlungsblockaden wie Wahrnehmungsstörungen (Seh- und Hörschwächen), motorische Störungen usw. sowie dem Vorhandensein von Schmerzen verwechselt. Alle auf diese Weise verursachten Handlungsblockaden werden oft fälschlich auf „Faulheit“ zurückgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Systematische Unterdrückung des Bewegungsdrangs, Einschränkung der Bewegungsmöglichkeiten.", "content": "Kinder haben eigentlich einen instinktiven Bewegungsdrang. Sie sind der Inbegriff von Bewegungsfreude. Durch Bewegung drücken Kinder Gefühle aus, Bewegung begleitet ihr Sprechen. Wo eine Gelegenheit vorhanden ist, rennen sie, raufen sie, hüpfen sie, klettern sie, balancieren sie oder probieren auf andere Art ihre körperliche Geschicklichkeit aus. Aber körperliche Aktivität verliert im heutigen Alltag immer mehr an Bedeutung. Bereits in Kindheit und Jugend bewegen sich viele nicht mehr genug. Bereits in der Grundschule werden Kinder dazu angehalten, still zu sitzen, um so dem Unterricht konzentriert folgen zu können. Unterricht findet generell überwiegend in Form einer „Sitzschule“ statt. Aber auch das Freizeitverhalten vieler Kinder und Jugendlicher ist durch Bewegungsarmut geprägt. „Insbesondere die stark zunehmende Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen durch Fernseher, Computer, Spielekonsolen, Handys und immer neue technische Entwicklungen haben einen negativen Einfluss auf das Bewegungsverhalten.“ Bewegungshemmend wirken zudem „ein zunehmender Mangel an Spiel und Freizeitmöglichkeiten, ein fehlendes Bewegungs- und Gesundheitsbewusstsein, Zeitmangel und ein unzureichendes Sportangebot in den Schulen.“ All diese Faktoren beeinträchtigen langfristig die Gesundheit und die Fitness derjenigen, von denen eine zügige Erledigung ihrer Aufgaben erwartet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschutzinteresse, Infragestellung der Arbeitsziele, Rebellion.", "content": "Diejenigen, die eine Aufgabe gar nicht oder „zu langsam“ ausführen, sind, anders als das viele Auftraggeber sehen, keineswegs immer „verstockt“, da sie oftmals gute Gründe für ihr Verhalten haben.", "section_level": 2}, {"title": "Minderleistung als langfristig wirkender Arbeitsschutz.", "content": "Nicht ständig 100 Prozent der Leistungsfähigkeit auch tatsächlich einzubringen ist eines der Gebote alternsgerechter Arbeit. Nicht nur wird so vorzeitigem Verschleiß und chronischen Erkrankungen vorgebeugt, die zu einer Frühverrentung führen können; die Einhaltung dieser Maxime ermöglicht es auch älteren Arbeitskräften, die mit 60 Jahren durchschnittlich noch über 80 Prozent ihrer früheren Leistungsfähigkeit verfügen, im Team wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Durchschnitt wird Arbeitskräften nur selten mehr als 60 Prozent dessen abverlangt, was sie leisten könnten.", "section_level": 3}, {"title": "Reaktion auf belastende Faktoren.", "content": "Überforderung droht auch in Regionen mit belastenden klimatischen Bedingungen und an heißen Arbeitsplätzen, wenn von Erwerbstätigen eine „normale“ Arbeitsleistung verlangt wird. Das Phänomen, dass Arbeit in heißer Umgebung besonders belastend ist, hat bereits 1748 Montesquieu in seinem \"Geist der Gesetze\" beschrieben. Besonders in der Kolonialzeit kam es aber zu unberechtigten Faulheitsvorwürfen seitens der Kolonialisten gegenüber in den kolonialisierten Gebieten lebenden Menschen. Der Kampf gegen die vermeintliche „Faulheit der Eingeborenen“ wurde zum Teil mit grausamen Methoden geführt. Mehr Verständnis wurde unter extremen klimatischen Bedingungen nur eingeschränkt arbeitsfähigen Menschen entgegengebracht, die selbst zu den Eroberern gehörten. Erst die moderne Klimatechnik ermöglichte es beispielsweise den Menschen im Süden der USA, eine so hohe Arbeitsproduktivität wie im Norden der USA zu erreichen und so den Anschluss an dessen Leistungspotenzial zu finden.", "section_level": 3}, {"title": "Infragestellung zu ehrgeiziger Ziele.", "content": "Auch eine Ressourcenlage, die nur gelegentlich hohe Anspannung verlangt oder die wenig Vorratshaltung erfordert, kann Phasen der Untätigkeit ermöglichen. Mehr zu arbeiten, als zur Führung eines bescheidenen Lebens erforderlich ist, setzt ein entsprechendes Arbeitsethos voraus, das nicht in allen Kulturen vorherrschend ist (vgl. Heinrich Bölls \"Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral\"). Wer durch das „protestantische Arbeitsethos“ geprägt ist, neigt dazu, das Unterlassen nicht erforderlicher Arbeit als „Faulheit“ zu bewerten (vgl. auch das oben angeführte Beispiel des siebenjährigen Gauß), so wie körperlich hart Arbeitende Schreibtischtätigkeit als Form der „Faulheit“ ansehen mögen. Im Hinblick auf Konzepte des Aktiven Alterns, die davon ausgehen, dass Menschen so lange wie möglich aktiv sein und sich physisch und psychisch fit halten müssten, stellt Bernhard Rohde die kritische Frage: „Kann man die Leute denn nicht mal im sogenannten Ruhestand wirklich ‚in Ruhe lassen‘?“ und schließt daran die Forderung an: „Wenn es schon kein Recht auf Faulheit im Erwerbsalter geben darf, so respektiere man doch bitteschön wenigstens das Recht auf Ruhe im Alter!“", "section_level": 3}, {"title": "Offene Rebellion und „innere Kündigung“.", "content": "Nicht selten wird Arbeitnehmern Faulheit in Situationen vorgeworfen, in denen sie zum Beispiel wegen schlechter oder als ungerecht empfundener Entlohnung einfach ihre eigenen Anstrengungen minimieren, also so wenig arbeiten wie gerade möglich („Bremsen“, „Dienst nach Vorschrift“). Auch Mangel an nicht-monetärer oder gar negative Motivation z. B. als Folge aus unbillig empfundener Sanktionierung können zu passiven bis destruktiven Arbeitseinstellungen führen („innere Kündigung“), insbesondere, wenn Arbeitnehmer häufig einem Kontrollverlust ausgesetzt sind; dies gilt beispielsweise und insbesondere für mangelnde Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Robert Ulmer vertritt den Standpunkt: „Wenn Arbeit das ist, was Mühe macht, was die Leute nur tun, wenn sie mit einem Lohn dafür entschädigt werden (also das ‚Arbeitsleid‘ der Neoklassik), und wenn gleichzeitig Arbeit durch Produktivitätsfortschritt immer überflüssiger wird oder werden könnte, dann sind jene die besten Vorreiter einer besseren Zukunft, die auf Arbeit verzichten und beim Gerangel um Jobs den anderen den Vortritt lassen.“ Die Möglichkeit, ein bedingungsloses Grundeinkommen in Anspruch zu nehmen, ermögliche es dem Einzelnen, sofern ihn die Höhe des Einkommens zufrieden stelle, auf ein Angebot seiner ohnehin nicht benötigten Arbeitskraft zu verzichten und so zugleich den „Unterbietungswettbewerb der Arbeitskraftanbieter“ abzumildern. Erwerbslose und Beschäftigte im Niedriglohnsektor stecken Ulmer zufolge in einer „Gesundheitsfalle“: Sowohl ständiges Gehorchen-Müssen während der schlecht bezahlten Arbeit als auch das Leben-Müssen von Transfereinkommen mit der ständigen Androhung von Not im Falle offensichtlicher „Arbeitsscheu“ machten krank.", "section_level": 3}, {"title": "Unklare Motivlagen.", "content": "Häufig liegen Hintergründe für eine rational nicht ohne Weiteres erklärbare Untätigkeit in der Vergangenheit (in der früheren Kindheit) des „Faulenzers“ verborgen, z. B. indem Kinder ihre Eltern durch demonstrative („irrationale“) Leistungsverweigerung ärgern oder beschämen wollen. In diesem Falle wäre die Analyse früherer Konfliktsituationen angesagt (was zweifellos sehr aufwändig ist), die auch dem Kind die Hintergründe verständlich macht (siehe Entwicklungspsychologie). Die Geduld der Erziehenden ist hier allerdings gefragt, denn Veränderungen sind nicht von einem auf den anderen Tag zu erwarten, zumal sich auch Gewohnheiten (in der Regel) nicht plötzlich verändern lassen.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik am Umgang mit dem Begriff „Faulheit“.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fehlendes Erklärungspotenzial.", "content": "„Der Begriff Faulheit bezeichnet [...], was in Abwesenheit anderer Erklärungen den Menschen von innen heraus abhält zu arbeiten.“ Nach dieser Definition sollte man von „Faulheit“ nur dann sprechen, wenn man keine besseren Erklärungen für das Verhalten eines Menschen hat. Nach solchen Erklärungen nicht weiter zu suchen, wäre demnach selbst ein Zeichen für (Denk-)Faulheit.", "section_level": 2}, {"title": "Fehlbewertungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fehlende Bewegung im Raum.", "content": "Oftmals wird das Fehlen körperlicher Bewegung zu Unrecht als Ausdruck von „Faulheit“ bewertet. So kann z. B. Kontemplation als Faulheit missverstanden werden. In der Schule und in der innerbetrieblichen Weiterbildung wird darum nur selten Gelegenheit zur Kontemplation gegeben. Darum werden entsprechende Formen des Lernens selten angewendet, obwohl in einigen Feldern geruhsames Lernen erforderlich ist. Ein Mittel, den Eindruck von Faulheit zu vermeiden, sind Scheinaktivitäten und Aktionismus.", "section_level": 3}, {"title": "Prokrastination.", "content": "Ebenso ist die Neigung zu Prokrastination („Aufschieberitis“) meistens kein Fall von Faulheit, da der von dieser Neigung Betroffene oftmals zu Recht auf einen vollen Terminkalender hinweisen kann, der ihn an der Ausführung bestimmter (für ihn unangenehmer) Tätigkeiten hindere.", "section_level": 3}, {"title": "Phlegma als temporeduzierendes Element.", "content": "Auch sind Phlegmatiker trotz ihrer Langsamkeit und Bedächtigkeit, die vor allem Sanguiniker und Choleriker provozieren, keineswegs „faul“, wenn ihnen Sorgfalt wichtiger als ein hohes Arbeitstempo ist.", "section_level": 3}, {"title": "Vorurteile gegenüber gesellschaftlichen Gruppen.", "content": "Politisch brisant ist die Unterstellung, Angehörige bestimmter Milieus oder Minderheiten seien generell durch einen Hang zur Faulheit geprägt.", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitslose und Hilfsbedürftige.", "content": "So kritisiert Paul Krugman die These, wonach Amerikas Hauptproblem darin liege, dass die US-Amerikaner zu nett zu Mitbürgern seien, denen es schlecht gehe, indem zu hohe Sozialtransfers geleistet würden. Diese Einstellung hält Krugman für typisch für politisch rechts Stehende. Sie rechtfertige scheinbar die drastische Kürzung der Unterstützung für „faule“ weniger Begünstigte, die mit der Senkung von Steuern für die Reichen verbunden sei. Demnach sei Arbeitslosigkeit nicht durch einen Mangel an Arbeitsplätzen, sondern durch die mangelnde Aktivität von (nur vermeintlich?) Arbeit Suchenden verursacht, die durch einen Aktivierenden Sozialstaat behoben werden müsse. Stefan Sell, Professor am Institut für Sozialpolitik und Arbeitsmarktforschung der Hochschule Koblenz, stellte im Januar 2017 fest, dass die Bemühungen, Langzeitarbeitslose in Deutschland zu „aktivieren“, teilweise gescheitert seien. Knapp drei Millionen Langzeitbezieher von Hartz IV-Leistungen gebe es, eine Million davon sei von jeder Arbeit seit Langem abgekoppelt. „Wir haben diesen Menschen nicht viel anbieten können, oftmals sogar gar nichts. Und wenn, dann höchst diskussionswürdige Angebote, kurzfristige Maßnahmen.“, bilanzierte Sell.", "section_level": 4}, {"title": "Sinti und Roma.", "content": "Die rassistische, antiziganistische Behauptung, „Zigeuner“ seien genetisch bedingt „faul“, diente zur Rechtfertigung des Porajmos, des Völkermords, begangen an Sinti und Roma zur Zeit des Nationalsozialismus.", "section_level": 4}, {"title": "„Asoziale“ und „Arbeitsscheue“.", "content": "Auch „Deutschblütige“ konnten während der NS-Zeit, als „Asoziale“ kenntlich gemacht, in Konzentrationslager eingewiesen werden, wenn sie „sich der Pflicht zur Arbeit entziehen und die Sorge für ihren Unterhalt der Allgemeinheit überlassen, zum Beispiel Arbeitsscheue, Arbeitsverweigerer, Trunksüchtige“. In der Nachkriegszeit wurde die Tradition staatlicher Sanktionen gegen „Asoziale“ sowohl in der BRD als auch in der DDR fortgeführt. Bis 1967 konnte nach § 27 des Bundessozialhilfegesetzes in der Fassung vom 30. Juni 1961 jeder, „der sich trotz wiederholter Aufforderung beharrlich [weigert], zumutbare Arbeit zu leisten“, in der Bundesrepublik Deutschland in ein Arbeitshaus eingewiesen werden. Erst am 18. Juli 1967 stellte das Bundesverfassungsgericht fest: „Die zwangsweise Anstalts- und Heimunterbringung eines Erwachsenen, die weder dem Schutz der Allgemeinheit noch dem Schutz des Betroffenen selbst, sondern ausschließlich seiner,Besserung’ dient, ist verfassungswidrig.“", "section_level": 4}, {"title": "Problematische Gegenwelten.", "content": "Im Märchen vom Schlaraffenland, einer Umkehr-Utopie, erscheint die Faulheit als Tugend. Es erscheint hier als erstrebenswert, sich durch Massen an Pudding durchzuessen und dann, wenn man die Puddingsperre überwunden hat, unter einem schattenspendenden Baum zu liegen und ab und zu den Mund zu öffnen, damit einem das Essen in ebendiesen Mund fliegt. Jede Form von Arbeit und „überflüssiger“ Bewegung ist hier verpönt. Verschwiegen werden in diesem „Wunschtraum“ die Folgen von übermäßiger Nahrungsaufnahme und mangelnder Bewegung in Gestalt typischer Zivilisationskrankheiten, die eigentlich eher abschreckend als motivierend wirken müssten. Stattdessen beseitigt in dem Märchen ein Jungbrunnen alle lästigen Begleiterscheinungen des Alterns und macht die in ihm Badenden wieder jung (und gesund).", "section_level": 3}], "src_summary": "Als Faulheit (abmildernd auch \"Trägheit\" genannt) wird der Mangel an erwartbarer Aktivität bei einem Menschen bezeichnet. Der Begriff wird zur Beschreibung und Bewertung von Anstrengungsvermeidern genutzt (genauer: von Menschen, welche aus der Sicht des Sprechers bzw. Schreibers ihren gesellschaftlich auferlegten Aufgaben nicht bzw. nicht mit hinreichendem Fleiß nachgehen). ", "tgt_summary": "Lenost (lat. \"acedia\" nebo \"pigritia\") je označení pro duchovní apatii či neochotu k jednání plynoucí z nedostatku motivace jednat. Lenost je opakem činorodosti. Lenivý člověk nevyužívá potenciál svých schopností, není ochotný jednat nebo se starat. Dřív byl nazýván hříchem smutku (\"lat. tristitia\"). Duchovní lenost je odpor a nechuť k duchovním hodnotám. V rámci křesťanství je lenost jedním ze sedmi hlavních hříchů. ", "id": 1673328} {"src_title": "Mindestreserve", "tgt_title": "Povinné minimální rezervy", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Wegen der gesetzlichen Pflicht kann die einzelne Geschäftsbank diese Guthaben bei der Zentralbank nicht anderweitig, etwa als Kredit auf dem Interbankenmarkt, verwenden. Sie muss deshalb ihre Liquiditätsplanung darauf abstellen, dass sie in normalen Zeiten über die hinterlegte Mindestreserve nicht verfügen kann. „Fließt einer Bank durch den Zahlungsverkehr ihrer Kundschaft beispielsweise an einem Tag Zentralbankgeld ab, mindert das die bestehende Zentralbankgeld-Einlage, welche die Bank aufgrund der Mindestreservepflicht unterhält. Der Bank steht es dann frei, ihre Einlage durch Kreditaufnahme am Geldmarkt noch am gleichen Tag wieder zu erhöhen – oder aber abzuwarten, ob ihr an den folgenden Tagen Zentralbankgeld zufließt“. Durch die gesetzliche Verpflichtung ist die Mindestreserve Teil der Bankenregulierung. Der ursprüngliche Gedanke der Mindestreserven war die Schaffung einer Liquiditätsreserve der Banken, wenn in Zeiten einer Bankenkrise massenhafte Abhebungen durch Bankkunden (Bankansturm) drohen. Doch erkannte man schnell ihre weit darüber hinausgehenden volkswirtschaftlichen Auswirkungen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Mindestreserve als Instrument der Notenbankpolitik tauchte erstmals im \"Free Banking Act\" des Staates New York im April 1838 auf. Danach mussten die Banken 100 % der von ihnen ausgegebenen Banknoten sowie der bei ihnen gehaltenen Einlagen in Form von Hypothekendarlehen oder Staatsanleihen halten. Die Mindestreserve verdankt also ihren Ursprung dem Sicherheitsbedürfnis der Kunden. US-weit sollte später der Umlauf von Banknoten durch eine Barreserve gedeckt werden, um die Einlösbarkeit der Banknoten gegen Münzen sicherzustellen. Mit Inkrafttreten des \"National Banking Act\" im Februar 1863 wurde zunächst nur in Louisiana und Massachusetts die Reservehaltung gegen umlaufende Banknoten gesetzlich gefordert. US-weit schuf der \"Federel Reserve Act\" vom Dezember 1913 die Rechtsgrundlage dafür, dass Banken beim Federal Reserve System eine Mindestreserve () zu unterhalten hatten. Ab Mai 1933 durften die Reservesätze im Falle einer Kreditexpansion erhöht werden. Ab August 1935 durften die Reservesätze frei variiert werden und dienten nicht mehr der Liquiditätssicherung, sondern avancierten zu einem Instrument der Geldpolitik. Das deutsche Kreditwesengesetz (KWG) vom Dezember 1934 sah in § 16 KWG die Haltung einer variablen „Barreserve“ durch Banken bei der Reichsbank vor. Die Reserve galt „nicht nur als erster Puffer im Falle eines Runs, sondern die Notwendigkeit, von jedem neugeschaffenen Kredit einen Teil der Barreserve zuführen zu müssen, soll die Neigung zur Kreditausweitung vermindern“. Durch § 16 KWG a. F. wurde der gesetzliche Rahmen für die Mindestreserve als neues Instrument der Geldpolitik geschaffen. Die hierin noch „Barreserve“ genannte Reserve ist der Vorläufer der heutigen Mindestreserve. Die Mindestreserve wurde erstmals im Juni 1947 durch ein Landeszentralbank-Gesetz in der amerikanischen Besetzungszone in Deutschland eingeführt und im März 1948 erstmals durch die Bank deutscher Länder erhoben. Im Mai 1952 führte man Reserveklassen ein, die nach der Höhe der reservepflichtigen Verbindlichkeiten gestaffelt waren. Im Februar 1956 übernahm das Bundesbankgesetz (BBankG) die Mindestreserveregelung in § 15 Abs. 1 BBankG für Sichtverbindlichkeiten (bis 30 % der Sichtverbindlichkeiten), befristete Verbindlichkeiten (20 %) und Spareinlagen (10 %). Es schuf die Voraussetzung für die Mindestreservepflicht, weil sie als Mittel der Geld- und Währungspolitik gilt. Deren operative Umsetzung fand Eingang in die \"Anweisung der Deutschen Bundesbank über Mindestreserven\" (AMR) vom Mai 1958. Nachdem die Bundesbank im Dezember 1974 einen Konzeptwechsel im Hinblick auf die Bedeutung einzelner geldpolitischer Instrumente vollzog, gehörten die Mindestreserven zum wichtigsten Instrument der Grobsteuerung. Während die Grobsteuerung den langfristigen Zentralbankgeldbedarf steuerte, sollte die Feinsteuerung kurzfristige Schwankungen am Geldmarkt korrigieren.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Eine \"Passiv-Mindestreserve\" liegt vor, wenn die Mindestreserve von bestimmten Einlagen erhoben wird, die auf der Passivseite der Bankbilanz verbucht werden. Entsprechend handelt es sich um eine \"Aktiv-Mindestreserve\", wenn als Bezugsgröße für die Mindestreserve das Kreditportfolio oder Kreditgeschäft zur Berechnung herangezogen werden. Diese wurde von Hans Büschgen in seiner 1965 erschienenen Habilitationsschrift über Mindestreserven vorgeschlagen. Bei der \"Zuwachs-Mindestreserve\" wird die Mindestreservepflicht nicht auf die mindestreservepflichtigen Einlagen bezogen, sondern lediglich auf deren Zuwachs.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Die EZB übernahm im November 1998 substanziell das auf der Passiv-Mindestreserve beruhende deutsche Mindestreserve-System () und führte es in den EU-Mitgliedstaaten als für alle Banken verbindlich ein. Das heutige Mindestreserve-System des Eurosystems ist in Art. 19 der Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken (\"EZB-Satzung\"), der \"EG-Ratsverordnung über die Auferlegung einer Mindestreservepflicht durch die Europäische Zentralbank\" und in der \"EZB-Verordnung über Mindestreserven\" geregelt. Die EZB kann nach Art. 19.1 EZB-Satzung zur Verwirklichung der geldpolitischen Ziele verlangen, dass die in den Mitgliedstaaten niedergelassenen Kreditinstitute Mindestreserven auf Konten bei der EZB und den nationalen Zentralbanken unterhalten. Die Mindestreserve-Sätze sind global auf 10 % der reservepflichtigen Verbindlichkeiten begrenzt (Art. 4 Abs. 1 EZB-Verordnung).", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung.", "content": "Berechnungsgrundlage sind nach Art. 19.1 EZB-Satzung die reservepflichtigen Einlagen des Passivgeschäfts. Hierzu gehören täglich fällige Einlagen (Übernachteinlagen), Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren, Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu zwei Jahren, Bankschuldverschreibungen (Sparbriefe) mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren sowie Geldmarktpapiere. Auch Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von über zwei Jahren, Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von über zwei Jahren, Repogeschäfte und Schuldverschreibungen mit vereinbarter Laufzeit von über zwei Jahren sind grundsätzlich mindestreservepflichtig, unterliegen jedoch derzeit einem Reservesatz von null Prozent. Von diesen reservepflichtigen Verbindlichkeiten muss ein bestimmter Prozentsatz, der \"Mindestreserve-Satz\", als Mindestreserve vom reservepflichtigen Kreditinstitut bei der zuständigen Zentralbank als Guthaben unterhalten werden. Durch Anwendung der Mindestreserve-Sätze auf die genannten reservepflichtigen Verbindlichkeiten ergibt sich das \"Mindestreserve-Soll\", das als Monatsdurchschnitt ermittelt wird. Das Mindestreserve-Soll wird wie folgt ermittelt: Die tatsächlich unterhaltenen Mindestreserve-Guthaben sind das \"Mindestreserve-Ist\", das mit dem Mindestreserve-Soll identisch sein muss. Kommt es zur Unterschreitung dieses Mindestreserve-Solls durch das Mindestreserve-Ist, wird dies mit einem Sonderzins von bis zu 5 Prozentpunkten über dem durchschnittlichen EZB-Spitzenrefinanzierungssatz sanktioniert (Art. 7 Abs. 1a EZB-Verordnung). Wird das Mindestreserve-Soll tatsächlich überschritten, liegt eine \"Überschussreserve\" vor, die ebenfalls verzinst wird. Auch das Mindestreserve-Soll wird – als Ausgleich für den Wegfall der Rediskontkredite – verzinst.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überschussreserve.", "content": "Unterhält eine Geschäftsbank bei der Zentralbank ein Guthaben, das die Mindestreserve übersteigt, so heißt der Unterschiedsbetrag Überschussreserve. Früher waren die Überschussreserven sehr gering. In der Eurozone nahmen sie jedoch von 1,2 Mrd. Euro 2009 bis auf 383,0 Mrd. Euro 2012 zu. In den USA stiegen die Überschussreserven ab Herbst 2008 rasant an; im Juli 2015 beliefen sie sich auf 2,5 Bio. Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Überschussliquidität.", "content": "Die Europäische Zentralbank definiert \"Überschussliquidität\" als Summe von Überschussreserve und Einlagefazilität. Die Überschussliquidität stieg ab Herbst 2008 sprunghaft an.", "section_level": 2}, {"title": "A. In die Mindestreserve einbezogene Verbindlichkeiten mit positivem Reservesatz.", "content": "Einlagen: Ausgegebene Schuldverschreibungen:", "section_level": 2}, {"title": "B. In die Mindestreserve einbezogene Verbindlichkeiten mit einem Reservesatz von 0 %.", "content": "Einlagen: Ausgegebene Schuldverschreibungen:", "section_level": 2}, {"title": "Methode.", "content": "Die Pflicht, eine bestimmte Menge an Mindestreserven zu halten, muss von den Geschäftsbanken im Euro-Währungsraum nicht tagesgenau erfüllt werden. Die notwendige Mindestreserve (\"Mindestreserve-Soll\") wird von der EZB anhand der reservepflichtigen Verbindlichkeiten der Vormonatsbestände ermittelt. Dabei müssen derzeit genau 1 % dieser reservepflichtigen Verbindlichkeiten von den Kreditinstituten vorgehalten werden. Von der ermittelten Mindestreserve kann jedoch noch ein Abzug von pauschal 100.000,00 EUR Freibetrag erfolgen. Die durch dieses Verfahren ermittelte Mindestreserve ist dabei jeweils maßgeblich für die im übernächsten Monat beginnende Mindestreserve-Erfüllungsperiode. Die Berechnung der bestehenden Mindestreserve (\"Mindestreserve-Ist\") erfolgt dabei anhand aller Tagesbestände auf dem Konto bei der EZB. Die Tagesbestände werden dabei addiert und durch die Anzahl der Tage geteilt. Die Erfüllungsperiode endet dabei meist am Dienstag der ersten oder zweiten Woche eines Monats. Am darauffolgenden Tag beginnt dann entsprechend die neue Mindestreserveperiode. Der exakte Termin orientiert sich dabei an den Sitzungen des EZB-Rats.", "section_level": 2}, {"title": "Bilanzierung.", "content": "Mindestreserven werden aus Sicht der reservepflichtigen Institute nach Abs. 2 RechKredV unter den täglich fälligen Guthaben einschließlich der täglich fälligen Fremdwährungsguthaben bei Zentralnotenbanken ausgewiesen, verbergen sich also hinter den gesamten Zentralbankguthaben. Sie sind damit Bestandteil der Barreserve. Die Mindestreserve gehört damit zur Liquidität 1. Grades, auch wenn sie in Normalzeiten für die hinterlegenden Banken nicht verfügbar ist. Gemäß Kapitaladäquanzverordnung (Artikel 119 Abs. 4) erhalten Mindestreserven dasselbe Risikogewicht wie andere Forderungen gegenüber der Zentralbank, werden also nicht als Risikoposition auf die Eigenmittel angerechnet.", "section_level": 1}, {"title": "Volkswirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Anders als bei den meisten geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken können sich die Banken den Mindestreserven nicht entziehen, es besteht Kontrahierungszwang. Die Mindestreserve-Politik der Zentralbank kann darin bestehen, dass sie den Mindestreserve-Satz erhöht oder senkt. Da die Mindestreserve einen Bestandteil der Geldbasis bildet, vergrößert (verringert) eine Erhöhung (Senkung) der Mindestreserven die Zentralbankgeldmenge. Weil Veränderungen der Zentralbankgeldmenge, z. B. im Rahmen von quantitativer Lockerung, zu Veränderungen des Zinsniveaus und Preisniveaus führen können, kann die Mindestreserve-Politik mittelbar auch das Preisniveau und damit die Preisniveaustabilität beeinflussen. Die Zentralbankgeldmenge wiederum ist Teil des Geldmarkts, so dass sich die Mindestreserve-Politik auch auf den Geldmarkt auswirkt. Hier vermindert die Erhöhung der Mindestreserve das Geldangebot und umgekehrt. Auf die Geldmenge hingegen, welche durch die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken im Rahmen ihrer Kreditvergabe bestimmt wird, hat die Mindestreserve jedoch keinen direkten Einfluss. Die irreführende, aber weit verbreitete Vorstellung eines Geldschöpfungsmultiplikators, der besagt, dass aus Zentralbankgeld ein Vielfaches an Giralgeld geschöpft werden könne, wurde zwar von Zentralbanken in verschiedenen Publikationen hinreichend widerlegt, findet sich aber nichtsdestotrotz nach wie vor noch in manchen Lehrbüchern, in denen er wie folgt präsentiert wird: In einem Geldschöpfungsmultiplikator-Modell hat die Mindestreserve direkte Auswirkungen auf die Geldschöpfung der Banken. Grund hierfür ist, dass der Mindestreservesatz einen – restriktiven – Bestandteil im Geldschöpfungsmultiplikator-Modell darstellt: formula_3 ist die Geldmenge, die sich aus dem Multiplikatoreffekt ergibt, formula_4 ist das Zentralbankgeld, formula_5 ist der Reservesatz der Banken (der Anteil der Einlagen, der freiwillig oder unfreiwillig nicht als Kredit vergeben wird), formula_6 ist die Bargeldhaltung der Haushalte und Unternehmen (das Verhältnis ihres Bargeldbestands zu ihrem Buchgeldbestand). Diese geometrische Reihenentwicklung führt dazu, dass eine Erhöhung des Mindestreserve-Satzes eine Reduzierung des Geldschöpfungspotenzials der Geschäftsbanken bewirkt und umgekehrt. Dies hat zur Folge, dass Banken bei einer Erhöhung der Mindestreserven weniger Kredite vergeben können und umgekehrt Tatsächlich sind Geschäftsbanken in ihrer Kreditvergabe – und damit in der Schöpfung von Giralgeld, welches M1 maßgeblich bestimmt – nicht durch die Mindestreserve begrenzt, wenn die Mindestreservesätze hinreichend niedrig sind, wie es in entwickelten Volkswirtschaften der Fall ist. Das Gewähren von Krediten durch Geschäftsbanken erfordert kein Zentralbankgeld \"ex-ante,\" da solvente Geschäftsbanken das zur Erfüllung der Mindestreserve erforderliche Zentralbankgeld stets \"ex-post\" durch das Hinterlegen von den bei der Kreditvergabe erhaltenen entsprechenden Sicherheiten bei der Zentralbank erhalten. Dies erfolgt gegen gewisse Abschläge und zum jeweils gültigen Leitzins entweder über die Hauptrefinanzierungsgeschäfte oder die Spitzenrefinanzierungsfazilität der Zentralbank. Dabei ist zu beachten, dass eine Geschäftsbank die Mindestreserve über den Durchschnitt einer Mindestreserveperiode, aber nicht am Ende eines bestimmten Tages innerhalb dieser Periode aufweisen muss. Eine Beschränkung der Kreditvergabe durch die Mindestreserve würde daher erst bei sehr hohen Mindestreservesätzen bindend wirken, wie es etwa in manchen Schwellen- und Entwicklungsländern oder im Rahmen von bestimmten Kapitalverkehrskontrollen der Fall ist. Die Mindestreservesätze von Zentralbanken in entwickelten Volkswirtschaften liegen jedoch typischerweise so niedrig (in der Eurozone derzeit bei 1 %), dass sie keine begrenzende Wirkung auf die Geldschöpfung durch Geschäftsbanken haben. Hierbei ist festzuhalten, dass es sich nicht um eine Theorie, sondern um eine schlichte Beschreibung des Faktischen handelt. Der in normalen Zeiten beobachtbare Zusammenhang von Geldbasis und Geldmenge stellt somit keine Kausalität, sondern eine Korrelation dar, die jedoch beispielsweise in einer Liquiditätsfalle zusammenbricht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mindestreserven sind im Bankwesen Pflichtguthaben, die Kreditinstitute kraft Gesetzes bei ihrer Zentralbank unterhalten müssen. Sie sind nicht täglich zu halten, sondern innerhalb einer \"Mindestreserveperiode\" im Durchschnitt und betragen im Eurosystem derzeit 1 % der sogenannten Mindestreservebasis. Banken erhalten – außer beim Negativzinsniveau – Habenzinsen für diese Reserveguthaben. Zentralbanken einiger Länder, wie Australien, Kanada, Großbritannien oder Schweden, fordern zur Zeit keine Mindestreserve.", "tgt_summary": "Povinné minimální rezervy (PMR) jsou stanovená část primárních zdrojů (vkladů nebankovních subjektů) bank, kterou banky musí mít uloženu na účtě u centrální banky (určité procento ze závazků vůči všem osobám s výjimkou bank, které banka musí držet jako rezervu v podobě vkladu na účtě u centrální banky). ", "id": 379780} {"src_title": "Portable Document Format", "tgt_title": "Portable Document Format", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen und Software.", "content": "Aus Texten, Bildern und Grafiken – gemischt oder einzeln – lassen sich mit entsprechenden Programmen PDF-Dokumente und -Dateien erzeugen (z. B. mit freien Programmen wie dem PDFCreator und Büropaketen LibreOffice/OpenOffice.org, kostenpflichtigen wie Adobe Acrobat oder einfach über den Druckdialog) und mit entsprechenden Leseprogrammen darstellen (z. B. Evince, Ghostscript, Okular, Adobe Reader, Foxit, Vorschau). Der Ersteller einer PDF-Datei kann diese in vielfältiger Weise vor ungewolltem Gebrauch schützen, indem er die Sicherungsmechanismen von PDF aktiviert. Durch Verschlüsselung soll der Zugriff Unbefugter verhindert werden. Je nach Bedarf kann bereits das Öffnen der Datei ein Passwort erfordern, oder das Kopieren von Inhalten aus der Datei oder das Ausdrucken wird nicht zugelassen. Die dafür in PDF implementierten Schutzmechanismen sind jedoch nicht zuverlässig; insbesondere sind einfachere Formen der Verschlüsselung leicht zu überwinden. In der Startphase war der Adobe Reader kostenpflichtig. Erst die kostenfreie Weitergabe der Software ermöglichte die Verbreitung des Formats im heutigen Ausmaß. PDF war lange Zeit ein kommerzielles (proprietäres), aber offengelegtes Dateiformat, das im PDF Reference Manual von Adobe dokumentiert ist. Anfang 2007 hatte Adobe es in den Standardisierungsprozess der ISO eingebracht und mit der Veröffentlichung am 1. Juli 2008 ist PDF in Version 1.7 als ISO 32000-1:2008 ein Offener Standard. Bestimmte Methoden beim Umgang mit PDF wurden zur Erleichterung des Datenaustausches in der Druckvorstufe (als PDF/X) schon vorher und zur Langzeitarchivierung von PDF-Dateien (als PDF/A-1 in ISO 19005-1:2005) von der ISO genormt.", "section_level": 2}, {"title": "Erzeugung und Umwandlung.", "content": "PDF ist eine vektorbasierte Seitenbeschreibungssprache, die die freie Skalierbarkeit der Darstellung erlaubt. PDF-Dateien beschreiben das mit der Erstellungsanwendung erzeugte Layout in einer vom Drucker und von Voreinstellungen unabhängigen Form proportional, und daher so originalgetreu, wie es prinzipiell möglich ist. Hierin unterscheidet sich das PDF wesentlich von fortgeschrittenen Beschreibungs- und Auszeichnungssprachen wie SGML oder HTML, wenn es um die Forderung nach optimaler Layout-Treue geht. Um eine Darstellung auch auf Ausgabegeräten mit kleiner Anzeigefläche – wie beispielsweise PDAs oder Mobiltelefonen – zu optimieren, können in einem PDF Auszeichnungen (ähnlich HTML-Tags) eingelagert werden, die ein Umbrechen der Seiteninhalte – dann zwangsläufig unter Einschränkung der Layout-Treue – ermöglichen. Solche Auszeichnungen ermöglichen es zudem einem Vorleseprogramm, sehbehinderten Nutzern das Dokument vorzulesen, und erleichtern das Konvertieren des Inhalts in andere Formate. Eine häufig verwendete Anwendung zur Erzeugung von PDF-Dateien ist \"Adobe Acrobat Distiller\", das aus PostScript-Dateien PDFs erstellt. Acrobat Distiller ist als Desktopprodukt für Windows und Mac OS verfügbar. Serverversionen sowie der kostenlose Adobe Reader existieren auch für andere Plattformen. Mit Hilfe der freien Software Wine läuft Acrobat Distiller auch unter Linux. Diverse Office- und DTP-Programme anderer Hersteller bieten einen direkten PDF-Export an und sind auf einer Reihe von Plattformen verfügbar. Mit inzwischen zahlreichen Werkzeugen und Programmierbibliotheken lassen sich auf verschiedene Weise mit unterschiedlicher Spezialisierung PDF-Dateien erstellen, die Erzeugung von PDF-Dateien ist nahezu auf jeder Plattform möglich. Adobe räumt Entwicklern teilweise das Recht ein, eigene Anwendungen zur Generierung und Bearbeitung von PDF-Dokumenten zu entwickeln, behält sich aber das Copyright über die Spezifikationen vor. PDF als Seitenbeschreibungssprache kann als Weiterentwicklung des Grafikmodells von PostScript angesehen werden, das ebenfalls offengelegt ist. Ende Februar 2007 hat Adobe angekündigt, die PDF-Spezifikation in der Version 1.7 in die ISO-Normierung einzubringen und arbeitet dafür mit dem amerikanischen Branchenverband AIIM zusammen, der das Sekretariat des ISO-Komitees TC 171 innehat. Adobe drohte Microsoft bei Integration des offenen Standards PDF mit kartellrechtlichen Klagen. Weitere Erzeugungsmethoden werden unter \"Konvertierung anderer Formate zu PDF\" behandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung und Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Generelle Eigenschaften.", "content": "Eine PDF-Datei kann Dokumente einschließlich aller Farben, Raster- und Vektorgrafiken, sowie Schrifttypen präzise wiedergeben. Eine der Stärken von PDF ist es, dass es für alle gängigen Plattformen Anzeigeprogramme gibt, so dass eine plattformunabhängige Darstellung des Inhaltes möglich ist. Eine nachträgliche Bearbeitung von PDF-Dateien gestaltet sich schwierig. Es gibt jedoch verschiedene Programme, mit denen man einzelne Seiten ausschneiden und bestimmte Inhalte verändern kann. Ab der Microsoft-Word-Version 2013 können PDF-Dateien in Word-Dateien direkt im Programm umgewandelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Umfang von Dokumenten.", "content": "PDF-Dokumente können mehrere hunderttausend Seiten umfassen. Dabei ist die Seitengröße durch das Format selbst nicht begrenzt. In Adobe Acrobat gibt es jedoch durch die Implementierung bedingte Grenzen:", "section_level": 2}, {"title": "Speicherung von Informationen im Dokument.", "content": "In PDF-Dateien werden alle Informationen als nummerierte Objekte abgespeichert. Objekte sind beispielsweise Schriftinformationen, Zeichenbreiten, verwendete Zeichen-Encodings (Mac/PC...), Seitenbeschreibung, Parameter für Decoder, Crop-Boxes, einzelne Lesezeichen, Farbdefinitionen, Seitenreihenfolgen, Bitmaps, Formulare, Sprungmarken und alles andere, was in PDF-Dateien gespeichert werden kann. Eine hundertseitige PDF-Datei kann ohne Weiteres 10.000 Objekte enthalten. PDF basiert auf dem gleichen Grafikmodell wie die Seitenbeschreibungssprache PostScript, erlaubt jedoch gegenüber dieser einige zusätzliche Funktionen – insbesondere interaktive Elemente wie Lesezeichen, Kommentare, Formularfelder und deren Programmierung mit JavaScript sind möglich. Auch das Grafikmodell für die Seiteninhalte wurde gegenüber PostScript um Funktionen wie Transparenz oder optionalen oder schaltbaren Inhalt (in der Acrobat-Bedienungsoberfläche als Ebenen bezeichnet) oder die Unterstützung von ICC-Profilen und OpenType-Schriften erweitert. Schriften (mit Ausnahme von Pixelschriften) und Vektorgrafiken können beliebig ohne Qualitätsverlust vergrößert werden. Große Netzwerkpläne und Datenmodelle lassen sich unter diesen Voraussetzungen verlustfrei auf einer PDF-Seite unterbringen. Aus PDF-Dokumenten lassen sich Textpassagen, Tabellen und Grafiken (auch Ausschnitte davon) leicht in anderen Anwendungsprogrammen durch Kopieren und Einfügen der jeweiligen Elemente weiterverarbeiten, \"falls\" der Ersteller des Dokumentes es zugelassen hat. Text kann nicht nur zur Weiterverarbeitung in anderen Anwendungen, sondern auch zum Durchsuchen oder zur Verwendung mit anderen Ausgabemedien, wie Screenreadern, extrahiert werden. Durch die Textsuche im einzelnen Dokument oder die Volltextrecherche innerhalb einer PDF-Dokumentensammlung lassen sich Detailinhalte sehr einfach auffinden. Das funktioniert selbst dann, wenn der Text grafisch verzerrt, etwa in Kreis- oder Kurvenform, dargestellt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit von Dokumenten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verschlüsselung von PDF-Dokumenten.", "content": "Eine Besonderheit von PDF ist der optionale Dokumentenschutz mit 40- oder 128-Bit-Verschlüsselung. Durch Vergabe eines Benutzerpasswortes ist es so möglich, das Dokument nur einem beschränkten Personenkreis zugänglich zu machen. Weiterhin kann der Autor mit einem separaten Besitzerpasswort gezielt die Rechtevergabe des betreffenden Dokuments festlegen. So kann verhindert werden, dass Benutzer das Dokument abändern, ausdrucken oder Teilinhalte kopieren können. Auch ohne Kenntnis des Besitzerpasswortes lassen sich diese Rechteeinschränkungen jedoch mithilfe diverser Werkzeuge insbesondere dann leicht entfernen, wenn zwar ein Besitzerpasswort verwendet wird, das Öffnen des Dokuments jedoch kein Passwort erfordert (das bedeutet, dass kein Benutzerpasswort gesetzt ist). Die mit der Verschlüsselung verbundenen Nutzungseinschränkungen lassen sich durch Speichern von Screenshots als Bitmaps und darauf folgende optische Texterkennung leicht umgehen. Durch entsprechende Werkzeuge lassen sich auch Rechte vergeben, die es ermöglichen, PDF-Dokumente mit Notizen, Kommentaren und Dateianhängen zu versehen oder Formulareinträge abzuspeichern. Ursprünglich konnten diese Merkmale nur mit Adobe Acrobat genutzt werden, ab Version 7 ist es jedoch auch mit dem kostenlosen Adobe Reader möglich, Notizen und Kommentare hinzuzufügen und interaktive Formularfelder auszufüllen, sofern das entsprechende Dokument vom Verfasser mit den notwendigen Berechtigungen versehen wurde. Mittlerweile existieren auch DRM-geschützte PDF-Dateien. Diese sind unter anderem mit Adobe Digital Editions lesbar.", "section_level": 3}, {"title": "Sicherheitslücken durch menschliches Versagen.", "content": "PDF-Dateien können mitunter unbeabsichtigt vertrauliche Informationen enthalten, die zwar nicht unmittelbar sichtbar sind, aber durch Textsuche gefunden werden können. Einerseits können Informationen durch Objekte verdeckt sein oder sich außerhalb des Seitenanzeigebereichs befinden, andererseits kann ein PDF Metadaten enthalten, die nur beim Aufruf entsprechender Dialoge angezeigt werden und gelegentlich unbemerkt bleiben. Insbesondere beim „Schwärzen“ von Textpassagen ist es nicht ausreichend, die jeweilige Textpassage abzudecken, sondern sie muss vollständig aus dem PDF entfernt werden. Es ist nicht immer einfach, ungewollte Informationen in einem PDF zu vermeiden, insbesondere dann nicht, wenn man nicht ausschließlich selbst das PDF (sowie das Dokument, aus dem es generiert wurde) erstellt und bearbeitet hat. Es ist wichtig, dass beim Schwärzen von Textpassagen ein Werkzeug eingesetzt wird, das die betreffenden Inhalte vollständig entfernt. Genauso wichtig ist das Prüfen der Metadaten (in Acrobat zu finden über Datei/Eigenschaften). Acrobat Professional 8 bietet hier weitgehende Unterstützung, insbesondere durch eine spezielle Funktion zum Entfernen versteckter Informationen. Fallbeispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Einfaches Hacken verschlüsselter oder signierter PDF-Dokumente.", "content": "Im Dezember 2019 veröffentlichten Forscher der Ruhr-Universität Bochum und des IT-Sicherheitunternehmens Hackmanit, dass es leicht möglich war, Änderungen an signierten PDF-Dokumenten vorzunehmen, ohne dass 21 von 22 PDF-Readern dies bemerken. Auch der Adobe Acrobat Reader markierte nachträgliche Änderungen nicht. Auf dem Chaos Communication Congress in Leipzig vom 27. bis zum 30. Dezember 2019 wurden die Nachweise präsentiert. Die Forscher zeigten, dass es möglich war (a) Seiten und Notizen zu signierten Dokumenten hinzuzufügen, ohne dass die Signatur ungültig wurde, (b) ursprünglich signierte Inhalte an eine andere Position im Dokument zu verschieben und an die ursprüngliche Stelle etwas anderes zu schreiben und (c) die Metadaten der Signatur zu verändern (\"manipulieren\"). Die betroffenen PDF-Reader erkannten dabei die erfolgte Änderung nicht und zeigten trotzdem an, dass die Signatur gelte. Die Forscher konnten die Änderungen mit einem einfacher Texteditor durchführen. Die Forscher konnten auch leicht in verschlüsselten PDF-Dokumenten Veränderungen vornehmen. Auch ohne das Passwort zu kennen, konnten sie in der Rolle eines Angreifers versteckte Befehle einarbeiten. Schickt der Angreifer es an den eigentlichen Empfänger weiter und er tippt das Passwort ein, bekommt der Angreifer automatisiert Zugriff auf den kompletten entschlüsselten PDF-Inhalt. Möglich war dies über zwei Methoden. Die erste Methode nutzt das Feature aus, mit dem man PDF-Dateien teilweise verschlüsseln kann. Damit kann unter anderem die Struktur des PDF verändert werden und nicht verschlüsselte Inhalte hinzufügt werden. Sobald das Dokument von einer berechtigten Person geöffnet wird, kann der Angreifer den Klartext extrahieren und so an den Inhalt gelangen. Die zweite Methode basiert auf einer Schwachstelle in den PDF-Verschlüsselungsspezifikationen. Dadurch können verschlüsselte Inhalte verändert werden. Bei der Verschlüsselung wurden 27 PDF-Reader untersucht. Alle getesteten PDF-Reader waren für eine dieser Manipulationen anfällig. Der ISO-Standard enthält keine klaren Vorgaben für Entwicklerinnen und Entwickler, wie sie digitale Signaturen und Verschlüsselungen umsetzen sollen (Stand Januar 2020). Um zukünftig eine zuverlässige Signatur und Verschlüsselung von PDFs bei allen PDF-Readern zu erreichen, ist es erforderlich, dass die ISO den Standard weiterentwickelt.", "section_level": 3}, {"title": "Bearbeiten von Dokumenten.", "content": "PDF wurde als ein Austauschformat für fertiggestellte Dokumente konzipiert. Inzwischen gibt es eine Reihe von Programmen und Erweiterungen für Adobe Acrobat, mit denen sich PDF-Dateien bearbeiten lassen. Das Format ist jedoch nicht mit Dateiformaten von Textverarbeitungsprogrammen oder Grafikprogrammen vergleichbar und eignet sich, abgesehen von der Notiz- und Kommentarfunktion, nur begrenzt zur Weiterverarbeitung von Dokumenten. Es ist allerdings innerhalb gewisser Grenzen möglich, beispielsweise Tippfehler zu entfernen. Vorteile im Desktop-Publishing sind für Grafiker und Designer die Einbindung aller Elemente für die Druckerstellung. PDF-Dokumente können abhängig vom Einzelfall sowohl größer als auch kleiner als die Dateien der Ursprungsanwendung sein. Die Größe eines Dokuments hängt von der Art der enthaltenen Daten, von der Effizienz des Erstellungsprogramms und davon ab, ob Schriften eingebettet wurden. Schriften können entweder vollständig, als Untermenge der tatsächlich im Dokument verwendeten Zeichen oder aber überhaupt nicht eingebettet werden. Soll ein Dokument zuverlässig darstellbar sein, unabhängig davon, ob auf der Zielplattform die verwendeten Schriften installiert sind, müssen mindestens die tatsächlich verwendeten Zeichen eingebettet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Drucken im Batchbetrieb von der Kommandozeile.", "content": "Gedruckt wird meist innerhalb der grafischen Benutzeroberfläche eines Betrachters mit File ▸ Print.... Acrobat Reader und Foxit Reader haben die Kommandozeilenoption /t in den neueren Versionen teils entfernt (September 2015). In Acrobat kann man nur noch auf den Default-Drucker drucken, wohingegen bei Foxit der Drucker zwar wählbar ist, aber Foxit das Anwendungsfenster öffnet und nach dem Druck nicht mehr schließt (der Nutzer muss es von Hand schließen).", "section_level": 2}, {"title": "Linux.", "content": "Über CUPS:", "section_level": 3}, {"title": "Windows.", "content": "Das Batch-Drucken ist mit Ghostscript möglich. Ghostscript installiert sich mit Hilfe eines Installers unter c:\\Programme\\gs\\gs\\. Im Unterverzeichnis bin\\ befinden sich ausführbare Dateien. Beispiel mit dem DOS-Fenster in Windows 7: codice_1 ist die 64-bit Version ohne separates Fenster mit interaktivem Modus auf der Kommandozeile. Dabei schalten die codice_2-Optionen den interaktiven Modus aus. Die codice_3-Optionen können genutzt werden, falls der Drucker ein ungewöhnliches Papierformat verwendet. codice_4 gibt den Namen des Druckers an. codice_5 bezieht sich auf ein internes Modul von Ghostscript, wobei codice_6 eine Defaulteinstellung ist. Zum Schluss erwartet die Kommandozeile die zu druckende Datei (kann fehlschlagen bei anderer Reihenfolge). Während des Druckens erscheint ein Abbrechen-Dialog, der sich selbst schließt (mit codice_7 abstellbar). Ghostscript für Windows zeigt die PDF-Datei auch in einem eigenen grafischen Fenster an, falls keine Kommandozeilenparameter vorliegen. Diese Anzeige zeigt Pixel und Treppeneffekte. Hingegen ist die Qualität der gedruckten Dokumente deutlich besser.", "section_level": 3}, {"title": "Serialisierung und Kompression.", "content": "PDF wurde im Laufe seiner Entwicklung mehrfach auf spezielle Anforderungen für die Verwendung im Internet angepasst. So musste ein Dokument ursprünglich vollständig verfügbar sein, um dargestellt werden zu können. Inzwischen ist es möglich, PDF-Dokumente zu serialisieren, so dass Teile davon bereits während des Ladevorgangs dargestellt werden können. Ab Version 1.5 der PDF-Spezifikation können mehrere Objekte in einem PDF zusammengefasst und dann komprimiert werden, was insbesondere bei den für die Dokumentstruktur erforderlichen zahlreichen kleinen Objekten zu einer deutlich besseren Kompression führt (Bilddaten oder die eigentliche Beschreibung einer Seite konnten schon immer komprimiert werden). Bei der Archivierung gedruckter Dokumente als PDF-Dateien wird ein gemischter Ansatz bevorzugt, um sowohl das Originaldokument weitestgehend zu erhalten als auch Durchsuchbarkeit zu gewährleisten. Durch geschickte Kombination der von PDF prinzipiell unterstützten Bildkompressionsverfahren wird eine sehr starke Kompression erreicht (typischerweise 1:200), indem Hintergrund (typischerweise flächige Strukturen und Farbverläufe) und Text (scharfe Ränder, dafür nur wenige Farben) mit verschiedenen, dafür speziell geeigneten Verfahren komprimiert und anschließend übereinandergelegt werden. Der eigentliche Text wird per OCR-Verfahren extrahiert und unsichtbar eingebettet.", "section_level": 2}, {"title": "Navigation am Bildschirm.", "content": "Im Gegensatz zu früheren Seitenbeschreibungssprachen wie PostScript ist die „Vorschau“ am Bildschirm nicht mehr nur ein Hilfsmittel, um Probeausdrucke zu vermeiden, sondern bietet komfortable Funktionen, die im Ausdruck nicht möglich sind: bei Querverweisen und Literaturangaben muss man nicht zum Ziel \"blättern\", sondern kann durch Klicken auf den Verweis direkt auf die Zielseite springen. Navigation innerhalb des Dokuments wird auch durch Seitenicons oder Anzeige von Gliederungsbäumen (dem Inhaltsverzeichnis entsprechend) erleichtert. Klickt man auf externe Links, so wird das Zieldokument im Webbrowser angezeigt. Diese Funktionen müssen allerdings durch die Erzeugungssoftware von den Verfassern „eingebaut“ (etwa mit LaTeX und dem LaTeX-Erweiterungspaket hyperref, vgl. #TeX/DVI) und vom Betrachter implementiert sein.", "section_level": 2}, {"title": "Standard-Schriftarten.", "content": "14 Schriftarten (\"standard 14 fonts\") sind in PDF-Readern standardmäßig verfügbar und müssen (außer bei PDF/A- und PDF/X-Dokumenten) daher nicht separat in das PDF-Dokument eingebettet werden:", "section_level": 1}, {"title": "PDF in Betriebssystemen.", "content": "Mit dem Betriebssystem macOS von Apple wurde erstmals PDF als Standardformat für die Bildschirmausgabe wie auch die Druckausgabe verwendet. Die PDF-Erzeugung kann aus jedem Programm heraus erfolgen, das einen Druckdialog besitzt. Da PDF auch zur Erzeugung der Druckdaten verwendet wird, ist es möglich, PostScript auch auf Nicht-Postscript-Druckern auszugeben. Man kann nahezu alle Dokumenttypen, die gedruckt werden können, in PDF konvertieren. Diese Möglichkeit besteht auch unter GNU/Linux, dort wird, z. B. im Druckdialog der Desktopumgebung Gnome, nativ die Option der PDF-Erzeugung angeboten. Unter Windows, Mac OS Classic und macOS, GNU/Linux und den Unix-Betriebssystemen Solaris, HP/UX und AIX gibt es den kostenlosen Adobe Reader / Acrobat Reader als PDF-Betrachter. Unter eComStation gibt es den integrierten Betrachter Lucide. Seit Windows 8 besitzt nun auch Windows einen integrierten PDF-Betrachter. Windows 10 wurde von Microsoft zusätzlich mit einem PDF-Drucker ausgerüstet. Für unixbasierte Systeme gibt es zusätzlich das Programm Xpdf, das auf die grundlegendsten Funktionen (Anzeige auf Bildschirm, Durchsuchen des Dokuments, Ausdrucken) reduziert ist, sowie einige weitere Programme (Okular und Evince), die an ihre Desktopumgebung angepasst sind. Diese Open-Source-Programme eignen sich auch, um vermeintliche „Sicherheitsmerkmale“ von PDF-Dokumenten zu umgehen – so ist es teilweise möglich, Dokumente auszudrucken, obwohl der Autor dem Betrachter des Dokuments diese Möglichkeit eigentlich verwehren wollte.", "section_level": 1}, {"title": "Angaben der Seitengeometrie.", "content": "Angaben zur Seitengeometrie in einem PDF-Dokument sind vor allem in der Druckindustrie sehr wichtig. Sie beschreiben, in welchem Bereich einer Seite sich derjenige Inhalt befindet, der dem beschnittenen Endformat entspricht und wo ein weiterverarbeitendes Programm (beispielsweise zum Ausschießen, also dem Montieren von Seiten auf einem Druckbogen) mit einer Beschnittzugabe rechnen kann. Moderne DTP-Programme legen diese Information beim Direktexport nach PDF im PDF mit ab. Werden PDFs über PostScript ausgegeben, sind die entsprechenden Angaben meist nicht enthalten. Adobe Acrobat Distiller ist für die PostScript-Ausgabe aus bestimmten Programmen in der Lage, den Nettoseitenbereich aus den Beschnittmarken abzuleiten, sofern diese mit ausgegeben wurden.", "section_level": 1}, {"title": "MediaBox (Medienrahmen).", "content": "Sie definiert die Größe des Ausgabemediums des PDF-Dokumentes. Das Dokument ist noch nicht beschnitten und enthält in der Regel die im PDF-Generator eingestellte PostScript-Seitengröße. Die MediaBox muss immer die größte aller Boxen sein, da sie alle anderen Boxen mit einschließen muss, und es ist die einzige Box, die in einem PDF stets enthalten sein muss.", "section_level": 2}, {"title": "CropBox (Beschnittrahmen).", "content": "Die CropBox (teilweise als Maskenrahmen bezeichnet) beschreibt den Bereich einer PDF-Seite, der auf dem Bildschirm bzw. dem Drucker ausgegeben werden soll. Voreingestellt sind die Werte der MediaBox.", "section_level": 2}, {"title": "BleedBox (Anschnittrahmen).", "content": "Eine BleedBox beinhaltet Informationen über die \"Anschnittrahmen\", die die Größe des Endformates zuzüglich des vorgesehenen Beschnitts (Überfüller) definiert. In der Druckindustrie wird ein Beschnitt in der Regel von 3 bis 5 mm pro Seite benötigt. Ein Anwendungsbeispiel sind Bilder, die im Anschnitt (also direkt am Seitenrand) liegen bzw. abfallende Bilder, die am Seitenrand beschnitten werden. Für eine A4-Seite, die an eine Druckerei geliefert werden soll, ergibt sich bei einem Beschnitt von 3 mm somit für die BleedBox eine Breite von 210 mm + 6 mm und eine Länge von 297 mm + 6 mm, also 216 mm × 303 mm. Voreingestellt sind die Werte der CropBox.", "section_level": 2}, {"title": "TrimBox (Endformatrahmen).", "content": "Die TrimBox ist das Endformat des Dokumentes ohne Beschnitt.", "section_level": 2}, {"title": "ArtBox (Objektrahmen).", "content": "Die ArtBox (auch \"Bounding Box\" genannt) beschreibt den Seitenausschnitt, der beim Platzieren der PDF-Seite in einem anderen Programm verwendet werden soll; vergleichbar mit der Größenangabe für das Importieren einer EPS-Datei.", "section_level": 2}, {"title": "Formularprozesse.", "content": "PDF-Dokumente können für Formularprozesse neben Text und grafischen Elementen interaktive Formularelemente enthalten. Komplette Formulare lassen sich somit in einem PDF-Dokument bündeln; die im Dokument erfassten Daten können über verschiedene Wege zum Herausgeber des Formulars zurückgesendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Konvertierung anderer Formate zu PDF.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "XML.", "content": "PDF-Dokumente können aus XML-Daten in zwei Schritten erstellt werden: Ein leicht nachzuvollziehendes Beispiel ist die Transformation/Formatierung von invitation.xml in PDF (das Beispiel zeigt auch die Transformation in XHTML und WordML).", "section_level": 2}, {"title": "HTML.", "content": "Aus einer HTML-Datei können PDF-Dokumente mit dem Programm HTMLDOC erzeugt werden. Dieses Programm verfügt sowohl über eine Konsolenschnittstelle als auch über eine grafische Benutzeroberfläche. Damit ist es sowohl auf einem Client zur direkten Bedienung durch den Benutzer als auch zum Servereinsatz, z. B. zur On-the-fly-Generierung von PDF-Dokumenten, geeignet. Ein Perl-Modul HTML::HTMLDoc erleichtert Perl-Entwicklern die Schnittstelle zur Kommandozeile. Das Programm wkhtmltopdf ermöglicht die Generierung von mehreren PDF-Dokumenten gleichzeitig, ggf. inklusive Inhaltsverzeichnis. Durch die Verwendung des Webkit-Browser-Pakets werden qualitativ sehr hochwertige Dokumente, z. B. zur Dokumentation kompletter Websites, erzeugt. wkhtmltopdf ist ein Konsolenprogramm und kann ggf. auch über das Perl-Modul WKHTMLTOPDF bedient werden. Auch PDF.js wandelt PDF-Dateien (temporär) in HTML-Code um, um die Anzeige dieser im Browser zu ermöglichen. Vielen TeX-Nutzern genügen die angegebenen Alternativen zur zuerst genannten Methode codice_11. Andere TeX-Nutzer betten jedoch PostScript in einem Maße in den Quellcode ein, dass diese Methoden versagen. Dies trifft vor allem zu, wenn das TeX-Paket PSTricks verwendet wird. Die Zusatzpakete pst-pdf, auto-pst-pdf und pdftricks bieten in diesem Fall Erleichterungen. Insgesamt verbleiben jedoch Fälle, in denen die „traditionelle“ Methode codice_11 unersetzbar ist. Eine weitere Alternative bietet aber", "section_level": 2}, {"title": "3D-Daten.", "content": "3D-PDF-Dokumente sind PDF-Dokumente, die entweder ein U3D-Flächenmodell oder ein BREP/Flächenmodell PRC enthalten. Sie dienen vorwiegend der Visualisierung von CAD-Daten, kommen aber auch zunehmend in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Anwendung. Der kostenlose Adobe Reader kann ab der Version 8.1 beide Formate anzeigen, animieren, schneiden und messen. Mit Acrobat 3D V7 ließen sich 3D-Daten aus 40 CAD-Formaten in 3D-PDF-Dateien konvertieren; jedoch hat 2010 Adobe Entwicklung, Vertrieb und Support der 3D-PDF-Konverter-Technologie an Tech Soft 3D und die PROSTEP AG übergeben. Ab Acrobat X ist die Konvertierung nur noch als kostenpflichtiges 3D-PDF-Converter-Plugin des Unternehmens Tetra 4D verfügbar. Einige CAD-Programmen wie Allplan oder SolidWorks haben einen 3D-PDF-Export; Allplan bietet auch einen 3D-PDF-Import. Auch Werkzeuge wie Deep Exploration von SAP, Pages3D von QuadriSpace und 3DVIA Composer von Dassault Systèmes können 3D-CAD-Modelle als 3D-PDF abspeichern. Neben den 3D-Daten als Visualisierung können auch andere relevanten Informationen zu einem CAD-Modell in ein PDF eingefügt werden. So können beispielsweise für die Herstellung eines Blechteils die Daten des fertigen Modells als 3D-Visualisierung gezeigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Videoformate.", "content": "Ab Acrobat 9 lassen sich diverse in Shockwave Flash (SWF) konvertierte Videoformate in Adobe PDF einbetten. Dadurch können Videos, Animationen und Anwendungen auf vielen Plattformen genutzt werden. Aufgrund der Adobe-Flash-Unterstützung in Adobe Reader ab Version 9 ist kein zusätzlicher Player für die Wiedergabe erforderlich. Seit dem letzten Patch von Adobe Acrobat und Adobe Reader 9 hat Adobe bei 3D PDF das Standardverhalten geändert, unter anderem wurde der Flashplayer aus Adobe Acrobat 9 und Adobe Reader 9 entfernt – Flashinhalte greifen auf den Flashplayer im Betriebssystem zu. Adobe Acrobat X und Adobe Reader X sind nicht betroffen, da dort fast keine Angriffe erfolgen. 3D-Daten, SWF-Funktionen und SWF-Videoformate können auch kombiniert werden; so ist es möglich, Teilflächen des Modells mit SWF-Videos und Funktionen zu belegen.", "section_level": 2}, {"title": "Dateien aus Büroanwendungen.", "content": "Viele aktuelle Programmpakete wie Apple iWork, Microsoft Office, LibreOffice, OpenOffice.org und Softmaker Office bieten einen PDF-Export an.", "section_level": 2}, {"title": "Normen und Standards.", "content": "In verschiedenen Gremien der ISO werden seit dem Jahr 1997 Normen auf der Grundlage von PDF erarbeitet und verabschiedet. Dabei werden, basierend auf bestimmten PDF-Versionen, Mindestanforderungen sowie Einschränkungen definiert. Adobe Systems hat in diesem Zusammenhang den betreffenden Gremien der ISO das Recht übertragen, die jeweils nötigen Spezifikationen zeitlich unbegrenzt zum Herunterladen bereitzustellen. Diese Normen entsprechen in grober Näherung als Basis den unterschiedlichen Versionen von PDF:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Portable Document Format (kurz PDF; deutsch: \"(trans)portables Dokumentenformat\") ist ein plattformunabhängiges Dateiformat, das 1993 vom Unternehmen Adobe Inc. entwickelt und veröffentlicht wurde und aktuell von der PDF Association weiterentwickelt wird. ", "tgt_summary": "PDF (zkratka anglického názvu Portable Document Format – \"Přenosný formát dokumentů\") je souborový formát vyvinutý firmou Adobe pro ukládání dokumentů nezávisle na softwaru i hardwaru, na kterém byly pořízeny. Soubor typu PDF může obsahovat text i obrázky, přičemž tento formát zajišťuje, že se libovolný dokument na všech zařízeních zobrazí stejně. Vytvářet PDF dokumenty lze jak v komerčním softwaru Acrobat od Adobe, tak v dalších programech (často však pouze jako export do PDF). Prohlížení je snazší, existují volně dostupné prohlížeče pro mnoho platforem, nejznámějším je oficiální prohlížeč mateřské firmy \"Adobe Reader\". Některé aktivní typy obsahu (jako například interaktivní formuláře, 3D grafika, videa, zvuk) nejsou v mnohých PDF prohlížečích podporované. PDF soubory mají příponu \".pdf\" popřípadě \".PDF\". PDF je otevřeným standardem a je snadno přenositelný (jeho reprodukce je nezávislá na použitém softwaru i hardwaru), i proto je velice rozšířený a hojně využívaný. 1. července 2008 byl tento formát publikován jako standard ISO 32000-1:2008 (vycházející z PDF 1.7). PDF soubory vytvořené podle ISO normy nadále umožňují použití proprietárních technologií definovaných jen firmou Adobe (např. Adobe XML Forms Architecture, Adobe JavaScript), přičemž v rámci ISO probíhá snaha o jejich standardizaci.", "id": 109779} {"src_title": "Heinrich Lübke", "tgt_title": "Heinrich Lübke", "src_document": [{"title": "Kaiserreich, Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Heinrich Lübke war das siebte von acht Kindern von Friedrich-Wilhelm (Fritz) Lübke (1855–1902) und Karoline Lübke (1859–1922) geborene Becker. Sein Vater war Schuhmacher und im Nebenerwerb Landwirt. Lübke war erst acht Jahre alt, als der Vater starb. Sein älterer Bruder war der CDU-Politiker Friedrich Wilhelm Lübke (1887–1954).", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Beruf.", "content": "Nach dem Abitur 1913 am Gymnasium Petrinum in Brilon begann Lübke ein Studium der Geodäsie, Landwirtschaft und Kulturbautechnik an der Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn, das er aber schon im August 1914 unterbrach, um als Kriegsfreiwilliger bis 1918 am Ersten Weltkrieg teilzunehmen. Seine Grundausbildung absolvierte er zunächst beim \"Westfälischen Fußartillerie-Regiment Nr. 7\", mit dem er dann an der Ost- und Westfront eingesetzt war. Lübke durchlebte als Grabenbeobachter den Stellungskrieg. 1916 wurde er zum Vizefeldwebel befördert. Nach einem Gasangriff kam er in ein Feldlazarett. 1917 nahm er die Leutnantsbeförderung entgegen und wurde stellvertretender Batteriechef in der 52. Reserve-Division. Im Anschluss wurde er Ordonnanzoffizier und war an der Dritten Flandernschlacht beteiligt. Vor Kriegsende wurde er in das Große Hauptquartier der Obersten Heeresleitung versetzt. Während des Krieges erhielt er das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse. Nach Kriegsende und Entlassung aus dem Militärdienst im Dezember 1918 nahm Lübke sein Studium wieder auf und beendete es 1921 mit dem Examen als Vermessungs- und Kulturingenieur. Während seines Studiums in Bonn trat er der Studentenverbindung K.D.St.V. Ascania Bonn im CV bei. Von 1921 bis 1924 studierte er Nationalökonomie in Münster und Berlin. Von 1921 bis 1922 war er beim \"Westfalen Pächter- und Siedlerbund\" in Münster beschäftigt. Ab Oktober 1922 war er Geschäftsführer des \"Reichsverbandes landwirtschaftlicher Kleinbetriebe\" (ab 1925 auch \"Mittelbetriebe\"). Seit 1924 war er zudem Mitglied des engeren Vorstandes des Bundes Deutscher Bodenreformer. 1926 wurde er Geschäftsführer der \"Deutschen Bauernschaft\". Ab 1927 war er auch Geschäftsführer der \"Siedlungsgesellschaft Bauernland AG\". Am 5. April 1929 heiratete Lübke Wilhelmine Keuthen (1885–1981) aus Ramsbeck, heute Teil der Gemeinde Bestwig. Von 1932 bis 1933 war Lübke für die Deutsche Zentrumspartei Mitglied des Preußischen Landtages. Bei der Landtagswahl am 5. März 1933 wurde er wiedergewählt. Am 18. Mai 1933 stimmte der Landtag wie im Reich gegen die Stimmen der SPD einem Ermächtigungsgesetz für Preußen zu. Danach trat er nie wieder zusammen. Am 14. Oktober 1933 wurden die Volksvertretungen der Länder aufgelöst und auf 30. Januar 1934 schließlich ersatzlos aufgehoben.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Im Juli 1933 musste Lübke auf Druck der Nationalsozialisten auch sein Amt bei der Deutschen Bauernschaft und im März 1934 das bei der Siedlungsgesellschaft Bauernland abgeben. Am 5. Februar 1934 wurde gegen Lübke von den Nationalsozialisten ein Ermittlungsverfahren wegen Korruption angestrengt. Er wurde verhaftet und nach 20 Monaten am 11. Oktober 1935 aus der Untersuchungshaft entlassen. Er war zunächst arbeitslos und lebte bis zum Sommer 1937 bei Flensburg auf dem Hof seines älteren Bruders Friedrich Wilhelm Lübke, des späteren Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein (1951–1954). Von 1937 bis 1939 war er als leitender Mitarbeiter bei der \"Niedersächsischen Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft\" in Berlin tätig und leistete als Reserveoffizier drei Wehrübungen in der Wehrmacht ab und wurde zum Oberleutnant der Reserve befördert. 1942 erfolgte schließlich die Beförderung zum Hauptmann der Reserve. Von 1939 bis 1945 arbeitete er als Vermessungsingenieur und Bauleiter beim Architektur- und Ingenieurbüro Walter Schlempp, das der Verfügung des „Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt“ Albert Speer unterstand. Ab 1944 war er Schlempps Stellvertreter. Lübke war in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde Bauleiter in der „Gruppe Schlempp“. Von 1943 bis 1945 hatte er die Verantwortung für den Einsatz von KZ-Häftlingen. Es existierten zwei KZ-Außenstellen auf dem Gelände in Peenemünde. Die KZ-Häftlinge mussten unter seiner Regie Zwangsarbeit leisten. Lübke hat dafür Häftlinge eigens angefordert. In einer Notiz aus dem Jahr 1942 heißt es: Als die DDR-Regierung 1966 Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Baugruppe Walter Schlempp erhob, sagte Lübke, in Peenemünde seien KZ-Häftlinge bis zur Bombardierung durch die Briten im Jahre 1944 mit Sicherheit nicht eingesetzt gewesen. Doch ein KZ-Lager gab es dort nachweislich schon seit Juni 1943. Lübkes Unterschrift findet sich unter Bauzeichnungen eines Lagers, das vom MfS als KZ-Lager ausgegeben wurde. Das MfS benutzte hierzu ein Konvolut von Planskizzen aus Lübkes Feder und stellte durch gefälschte Aktendeckel, welche die Planskizzen als zu Konzentrationslagern zugehörig kennzeichneten, einen Zusammenhang zwischen Lübkes Tätigkeit und der Errichtung von Konzentrationslagern her. Lübkes Planskizzen standen im Zusammenhang mit der Errichtung einer Rüstungsfabrik in Neu-Staßfurt, wo ein Werk zur Herstellung von BMW-Triebwerken im Schacht Marie aufgebaut wurde. Als Mitglied im \"Jägerstab\" war Lübke für die Firma Schlempp ab Mai 1944 verstärkt für die Dezentralisation und die U-Verlagerung von Flugzeugwerken verantwortlich. In stillgelegten Bergwerkschächten bei Bernburg und Neu-Staßfurt wurden etwa 2000 Häftlinge aus Außenlagern des KZ Buchenwald bei Transport- und Betonierungsarbeiten eingesetzt. Ein Teil der Häftlinge war monatelang in einem Schacht in 420 Meter Tiefe untergebracht, etliche Menschen überlebten dies nicht. Dafür wurden von der Schlempp-Gruppe unter Lübkes Leitung Baracken errichtet, in denen später KZ-Häftlinge untergebracht waren. Im Februar 1945 begann Lübke mit dem ehemaligen Chef des Arbeitsstabes Wiederaufbauplanung zerstörter Städte im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion und Architekten Rudolf Wolters im Auftrag von Speer mit dem Aufbau eines „Nachkriegsbüros zur Planung vorfabrizierten Wohnbaus“ (Wolters war am 10. Januar 1945 zum 15. Januar 1945 zum Ingenieurbüro Schlempp \"übergetreten\").", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Im Jahr 1945 trat Lübke in die CDU ein. Von 1945 bis 1946 leitete er ein eigenes Baubüro in Höxter. 1946 war er Abgeordneter des von der britischen Militärregierung ernannten Provinziallandtages von Westfalen, ab Oktober 1946 des ernannten Landtages von Nordrhein-Westfalen. Von Januar bis Oktober 1953 war er als Generalanwalt des Deutschen Raiffeisenverbandes in Bonn tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter und Minister.", "content": "Lübke gehörte ab April 1947 dem ersten frei gewählten nordrhein-westfälischen Landtag an, bis er am 6. März 1954 das Mandat niederlegte. Vom 6. Januar 1947 bis zum 1. Januar 1953 amtierte er in den von Rudolf Amelunxen und Karl Arnold geführten Landesregierungen als Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nordrhein-Westfalen. Von 1949 bis 29. September 1950 war er CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Arnsberg – Soest. In dieser Zeit war er auch Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Von 1953 bis zur Wahl zum Bundespräsidenten am 2. September 1959 war er erneut Mitglied des Deutschen Bundestages, direkt gewählt im Wahlkreis Rees – Dinslaken. Nach der Bundestagswahl 1953 wurde er am 20. Oktober 1953 als Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführte Bundesregierung berufen. 1955 wurde Lübke als Gast zur Bremer Schaffermahlzeit eingeladen, nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten nahm er 1960 als Ehrengast teil. \"Siehe auch: Kabinett Adenauer II und Kabinett Adenauer III\"", "section_level": 2}, {"title": "Bundespräsident.", "content": "Lübke wurde am 1. Juli 1959 als Nachfolger von Theodor Heuss zum deutschen Bundespräsidenten gewählt. Er setzte sich im zweiten Wahlgang gegen Carlo Schmid von der SPD und Max Becker von der damals ebenfalls in der Opposition stehenden FDP durch. Seine Amtszeit begann am 13. September 1959. Lübke machte von Anfang an die Entwicklungshilfe zu einem Hauptanliegen seiner Präsidentschaft. Schon in seiner Antrittsrede von 1959 konstatierte er die dringende Notwendigkeit internationaler Hilfe und Verantwortlichkeit in Anbetracht weltweiten Hungers. Im Herbst 1962 initiierte er einem Aufruf der FAO im Rahmen der „Freedom from Hunger Campaign“ folgend die Gründung der Welthungerhilfe als erster deutscher konfessionell nicht gebundener Entwicklungshilfeorganisation. Lübke scheute sich nicht, in seinen offiziellen Reden die politische und wirtschaftliche Entwicklung in der damaligen DDR zu thematisieren und die Menschen direkt anzusprechen. In der Neujahrsansprache vom 1. Januar 1963 ging er auf die aktuelle innerdeutsche Entwicklung wie folgt ein: Am 1. Juli 1964 wurde er von der 4. Bundesversammlung wiedergewählt. Der Wiederwahl ging eine Begegnung Lübkes während einer Kur in Bad Kissingen mit Herbert Wehner (SPD) voraus, bei der sich beide auf eine Wiederwahl einigten und für eine Große Koalition aussprachen. Danach erst informierte Lübke die CDU und wurde mit den Stimmen beider großer Parteien im Amt bestätigt. Der Staatssekretär im Bundespräsidialamt, Hans-Heinrich Herwarth von Bittenfeld, der sich wegen Lübkes Gesundheitszustand intern gegen eine zweite Amtszeit ausgesprochen hatte, wurde in der Folge abgelöst und als Botschafter nach Rom entsandt. Lübke setzte sich 1966 für die Bildung der Großen Koalition (Kabinett Kiesinger) ein.", "section_level": 2}, {"title": "Echte und vermeintliche Anekdoten.", "content": "Seine politischen Akzente wurden vor allem in der zweiten Amtszeit von seinen rhetorischen Missgriffen überschattet. Wie sich später herausstellte, litt er damals bereits an rasch fortschreitender Zerebralsklerose, welche die Versprecher begünstigte. Zudem ignorierte Lübke gerne vorhandene Redemanuskripte und versuchte frei zu sprechen. Zu einer modernen Sage entwickelte sich „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“, womit Lübke bei einem Staatsbesuch 1962 in Liberia eine Rede begonnen haben soll, ohne dass es dafür irgendeinen Beleg gibt, wie auch „Equal goes it loose“: Der damalige Spiegel-Mitarbeiter Hermann L. Gremliza offenbarte 2006, dass dieses Zitat, wie viele andere auch, eine Erfindung der Spiegel-Redaktion war: Belegt ist, dass Lübke in Tananarive, der Hauptstadt Madagaskars, den Präsidenten Philibert Tsiranana und seine Frau Justine mit den Worten „Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Tananarive“ grüßte. Ein starkes Echo fanden diese echten und vermeintlichen Fehlleistungen in der deutschen Kabarett-Szene. Aufgrund des dem Bundespräsidenten entgegenschlagenden Spotts entschied der Bayerische Rundfunk, die Vorstellungen der Münchner Lach- und Schießgesellschaft nicht weiterhin live zu übertragen. Ausschnitte von Lübke-Reden wurden Mitte 1966 von der Zeitschrift \"pardon\" auf der außerordentlich erfolgreichen Langspielplatte \"Heinrich Lübke redet für Deutschland\" verarbeitet. Dazu gehört die Szene in Helmstedt, als Lübke die Bewohner anreden wollte und sich nicht an den Ortsnamen erinnern konnte; Zuschauer riefen ihm diesen zu. 1966 berichteten die DDR-Medien und nachfolgend insbesondere die Zeitschrift \"konkret\" über Lübke als „KZ-Baumeister“. Hierbei handelte es sich ursprünglich um eine vom MfS der DDR initiierte Kampagne. Gleichwohl stellten Historiker später fest, dass der behauptete Tatbestand, Lübke habe 1944 Bauzeichnungen für KZ-Baracken erstellt, im Kern stimmte.", "section_level": 3}, {"title": "Ende seiner Präsidialzeit.", "content": "Mit der Begründung, das Amt aus dem bevorstehenden Bundestagswahlkampf heraushalten zu wollen, kündigte Lübke am 14. Oktober 1968 seinen Amtsverzicht zum 30. Juni 1969 an, sodass die Wahl eines Nachfolgers zweieinhalb Monate früher als turnusmäßig erforderlich bereits im März 1969 stattfinden konnte. Ausschlaggebend dafür waren neben der „KZ-Baumeister“-Kampagne seine zunehmenden gesundheitlichen Defizite. Heinrich Lübke gehörte zu den Bundespräsidenten, die in ihrer Amtszeit nicht alle Gesetze, die vom Bundestag beschlossen worden waren, unterzeichneten. Nach Einholung eines wissenschaftlichen Gutachtens teilte er dem Bundestagspräsidenten mit, dass er das \"Gesetz gegen den Betriebs- und Belegschaftshandel\" nicht unterzeichnen werde, da es seiner Ansicht nach gegen die im Grundgesetz garantierte Freiheit der Berufswahl und der Berufsausbildung verstoße. Lübke war bis zur Wahl von Christian Wulff im Jahr 2010 der einzige Bundespräsident römisch-katholischen Bekenntnisses.", "section_level": 3}, {"title": "Altpräsident und Tod.", "content": "Dem Bundespräsidenten a. D. verblieb keine Aufgabe, und neue Pflichten konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr übernehmen. Seine Absicht, von Zeit zu Zeit in Berlin zu wohnen, ließ sich nicht verwirklichen, und ebenso wenig konnte Lübke, der über eine Privatbibliothek von etwa 5000 Büchern verfügte, seinen wissenschaftlichen Hobbys nachgehen: Vergleichende Sprachwissenschaften und Mikrobiologie. Seine Parteifreunde ignorierten ihn, wenn sie ihn nicht gar mieden. Sein Nachfolger im Amt des Bundespräsidenten, Gustav Heinemann, hielt jedoch Kontakt zu ihm. Reisen nach Teneriffa im Herbst 1969 sowie zu Weihnachten 1970 und 1971 brachten keine Besserung seines Befindens. Eine fortschreitende Zerebralsklerose machte sich immer stärker bemerkbar, führte zu ernsthaften Sprechstörungen und zeitweise auftretendem Gedächtnisverlust. Im Nachhinein zeigte sich, dass diese Krankheit schon einige Jahre zuvor begonnen hatte und so manchen Versprecher des Bundespräsidenten in den letzten Jahren seiner Amtszeit erklärte. Im November 1971 besuchte der Altbundespräsident zum letzten Mal seinen Geburtsort Enkhausen. Am 30. März 1972 erforderten akute Magenblutungen eine rasche Operation Lübkes. Dabei stellte sich heraus, dass er an einem weit fortgeschrittenen Magenkrebs litt, die Metastasen hatten bereits das Gehirn erreicht. Nach zwei weiteren Blutstürzen starb Heinrich Lübke am 6. April 1972 im Alter von 77 Jahren in Bonn. Bei einem Staatsakt am 13. April 1972 wurden die Verdienste Lübkes gewürdigt. Nach einem Requiem im Kölner Dom wurde Lübke in Sundern-Enkhausen beigesetzt. Das Familiengrab auf dem Dorffriedhof in Enkhausen trägt die Inschrift „Heinrich Lübke – Bundespräsident von 1959 bis 1969“. In Sundern-Enkhausen wurde 1975 von der Stadt ein Museum, das Heinrich-Lübke-Haus, eingerichtet. Ein Teil seines Nachlasses wird von einem Großneffen Lübkes auf der Moselburg Arras präsentiert. Im dortigen „Heinrich- und Wilhelmine-Lübke-Gedenkzimmer“ können Besucher unter anderem Fotos, Unterlagen und Gastgeschenke besichtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im Jahr 1953 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn verliehen. 1957 erhielt er das Großkreuz des Bundesverdienstordens und 1959 als Bundespräsident die Sonderstufe des Großkreuzes des Bundesverdienstordens. Im Jahr 1964 erhielt er die Harnack-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft. Er war außerdem Ehrenbürger der Städte Berlin (1962), Karlsruhe (1965) und Bonn (1966) sowie der Gemeinde Bestwig, der Freiheit Sundern und von Neheim-Hüsten (1968). 1965 erhielt er das Großkreuz mit Großer Ordenskette des Verdienstordens der Italienischen Republik. In Niamey, der Hauptstadt des Niger, ist eine Hauptstraße nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Kabinett Amelunxen II – Kabinett Arnold I – Kabinett Arnold II – Kabinett Adenauer II – Kabinett Adenauer III", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Heinrich Lübke (* 14. Oktober 1894 in Enkhausen/Sauerland; † 6. April 1972 in Bonn) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CDU). Er war von 1953 bis 1959 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und von 1959 bis 1969 der zweite Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.", "tgt_summary": "Heinrich Lübke (14. října 1894 - 6. dubna 1972 Bonn) byl německý politik, prezident Spolkové republiky Německo v letech 1959–1969. ", "id": 2164023} {"src_title": "KZ Auschwitz", "tgt_title": "Auschwitz", "src_document": [{"title": "Lagerbestandteile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auschwitz I (Stammlager).", "content": "Am 1. Februar 1940 erteilte der Reichsführer SS Heinrich Himmler dem Inspekteur der Konzentrationslager Richard Glücks die Weisung, im Altreich und in den besetzten Ostgebieten, geeignete Gebäudekomplexe, Gefängnisse und Lager auf deren Verwendungsmöglichkeiten als Konzentrationslager zu prüfen. In der Weisung Himmlers wurde Auschwitz auch namentlich genannt. Zwei Untersuchungen durch Glücks und den späteren Lagerkommandanten Rudolf Höß kamen zu dem Schluss, dass Auschwitz zur Errichtung eines solchen Lagers in Frage käme. Daraufhin ordnete Himmler am 27. April 1940 den Bau eines Konzentrationslagers in Auschwitz an. Die Lage war verkehrstechnisch günstig gewählt worden. Auschwitz hatte im 19. Jahrhundert zu Österreich-Ungarn gehört und in dieser Zeit Anschluss an die Bahnlinie Wien – Krakau erhalten. Dieser Bahnanschluss vereinfachte die rasche Deportation von Juden aus vielen Gebieten Europas nach Auschwitz. Die dünn besiedelte Umgebung mit ihren Flussläufen als natürlichen Näherungs- und Fluchthindernissen schotteten die Anlage ab, so dass öffentliche Einblicke erschwert wurden. Der später sehr große Lagerkomplex Auschwitz startete mit der Errichtung des Stammlagers, meist \"K.L. Auschwitz I\" genannt. Die SS errichtete das Stammlager in den Gebäuden einer ehemals polnischen Kaserne. Sie war relativ neu gebaut worden und gut erhalten. Am 20. Mai 1940 trafen die ersten KZ-Häftlinge im Lager ein. Das Stammlager wurde später Verwaltungszentrum. Im März 1941 ordnete Himmler eine Vergrößerung des Lagers an einem in der Nähe liegenden Dorf an. Der Block 11 war ein lagerinternes Gefängnis mit Stehbunker. Tausende seiner Häftlinge wurden selektiert und an der Schwarzen Wand erschossen. Nach Fluchtversuchen schickte die SS zu Abschreckungszwecken andere Häftlinge in den Bunker und verurteilte sie damit zum Hungertod.", "section_level": 2}, {"title": "Auschwitz II (Vernichtungslager Birkenau).", "content": "Am 1. März des Jahres 1941 erhielt Rudolf Höß von Himmler aus Anlass einer Besichtigung des Stammlagers den Befehl, ein zusätzliches Arbeitslager für zunächst 100.000 Häftlinge zu bauen. Dessen Kapazität sollte später auf 200.000 erhöht werden. Im Oktober 1941 begann der Bau des riesigen zweiten Lagers. Das Dorf Brzezinka (dt. Birkenau) wurde nach Umsiedlung der Bevölkerung komplett abgerissen und durch Baracken ersetzt. Verwaltungstechnisch war es dem Stammlager untergeordnet. Den Lagerbereich \"Auschwitz–Birkenau\" ließ die SS als Vernichtungslager errichten, mit dem Ziel der industrialisierten Vernichtung von Menschen. An diesem Ort wurden über eine Million Menschen ermordet, größtenteils Juden, Sinti und Roma aus ganz Europa. (Anm.: auch außerhalb des KZ-Systems betrieb die SS industrialisierte Vernichtung, vgl. Überblick zu Vernichtungslagern des NS-Regimes). Das etwas abseits stehende „Rote Haus“ wurde am 20. März 1942 erstmals für Vergasungen benutzt. Das umgerüstete „Weiße Haus“ wurde ab Mitte 1942 als Gaskammer genutzt. Ab dem ersten Halbjahr 1943 gingen die vier neu errichteten Krematorien in Betrieb, die im Untergeschoss die großen Gaskammern des Lagers enthielten. Die einzelnen Bereiche des 1,7 Quadratkilometer umfassenden Vernichtungslagers wurden \"Lagerblöcke\" (A, B, C etc.) genannt; sie waren nacheinander Haftort für verschiedene Opfergruppen. Es gab auf der rechten Seite (vom Eingang her gesehen) Holzbaracken für die Frauen und Kinder unter 14 Jahren. Dazu zählten das „Familienlager Theresienstadt“ bzw. das Frauenlager (Block B I). Auf der linken Seite befanden sich Ziegelbaracken für die Männer. Ab Sommer 1944 hatten ungarische Nationalsozialisten in Budapest die Macht übernommen, was von Eichmann zu verstärkten Deportationen ungarischer Juden genutzt wurde (siehe „Ungarn-Aktion“). Besondere Verfolgung erlitten neben Juden auch die so genannten „Zigeuner“. Die SS errichtete für „Zigeuner“ im Konzentrationslager einen besonderen Block und nannte ihn „Zigeunerlager Auschwitz“. Hier war auch Josef Mengele mit Experimenten an Menschen tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Auschwitz III (Arbeitslager Monowitz).", "content": "Im KZ \"Auschwitz–Monowitz\", erst Auschwitz III später Konzentrationslager Monowitz genannt, mussten KZ-Häftlinge Zwangsarbeit verrichten. Das Lager wurde, eine Besonderheit bei Konzentrationslagern, auf Initiative und Kosten der I.G. Farben AG zusammen mit Fabrikationsstätten ab 1941 im Ort Monowice, der auch über einen Bahnanschluss verfügte, errichtet und am 28. Oktober 1942 in Betrieb genommen. Es war ab November 1943 ebenfalls Stammlager mit einem auch für weitere Nebenlager zuständigen Kommandanten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Außenlager und Außenkommandos.", "content": "Das KZ Auschwitz hatte etwa 50 KZ-Außenlager. Viele Häftlinge kamen dort aufgrund der Arbeits- und Lebensbedingungen zu Tode (→Vernichtung durch Arbeit). Die Außenlager unterstanden verwaltungstechnisch bis zur Neugliederung des Lagerkomplexes im November 1943 dem Stammlager KZ Auschwitz I. Die SS bezeichnete sie uneinheitlich, z. B. als Arbeitslager, Außenlager, Außenkommando, KZ, SS-Arbeitslager oder Zweiglager. Diese Außenlager befanden sich zum Teil im weiteren Umkreis, auch außerhalb des Landkreises, in dem durch die Flüsse Sola und Weichsel umgrenzbaren etwa 40 Quadratkilometer großen „Interessengebiet KL Auschwitz“. Zu ihnen zählten u. a. das Außenlager Althammer, das Außenlager Blechhammer, das Außenlager Eintrachthütte, das Außenlager Fürstengrube, das Außenlager in Hindenburg, das Außenlager der Janinagrube, das SS-Arbeitslager Neu-Dachs sowie das Arbeitslager Krakau-Plaszow. In einigen Außenlagern mussten die Häftlinge in Bergwerken arbeiten. Auch den Landwirtschaftsbetrieben des KZ Auschwitz waren Nebenlager angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Das Stammlager (Auschwitz I) ließ die SS in einer ehemaligen polnischen Kaserne, westlich der Stadt Oświęcim, errichten. Die Region gehörte zum Grenzgebiet zwischen dem 1939 durch Annexion erweiterten Deutschen Reich und dem Generalgouvernement. Das Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz II) wurde im Herbst des Jahres 1941 drei Kilometer entfernt nordwestlich vom Stammlager Auschwitz I neu errichtet. Das gesamte Gebiet umfasste eine Fläche von circa 40 km2 und schloss ein Areal in der Form eines Dreiecks ein. Der Lagerbereich Monowitz (Auschwitz III) wurde Ende Oktober 1942 durch die I.G. Farben AG eingerichtet. Es lag sechs km östlich vom Stammlager entfernt, auf dem Gelände der Buna-Werke der I.G. Farben AG. Die Anbindung an den Schienenverkehr erfolgte nach Norden in die Richtungen Warschau und Breslau (weiter nach Berlin). Nach Süden führte das Schienennetz in die Richtungen Prag, Budapest, Wien und Bratislava. Zwei Strecken führten in östlicher Richtung nach Krakau und weiter in die Ukrainische SSR.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Verwaltungsstruktur.", "content": "Der nach dem Ersten Weltkrieg entstandene Landkreis Oświęcim (Auschwitz) war im Zuge einer Gemeindereform 1932 aufgelöst und den Landkreisen Wadowice und Bielsko-Biała zugeteilt worden. Bereits drei Tage nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, am 4. September 1939, wurde die Stadt Auschwitz von deutschen Wehrmachtstruppen eingenommen und einen Monat später dem Deutschen Reich einverleibt. Die nachträgliche Legitimierung durch die deutsche Besatzungsmacht erfolgte am 21. Dezember 1939 durch die sogenannte „Verordnung über die Einführung der Deutschen Gemeindeordnung in den eingegliederten Ostgebieten“. Am 30. November 1940 wurde die Stadt, die nun Auschwitz genannt wurde, Verwaltungsmittelpunkt eines neuen Amtsbezirks. Dieser bestand aus der Stadt Auschwitz und den umliegenden Gemeinden Babitz, Birkenau, Broschkowitz, Dwory, Klutschnikowitz, Monowitz, Poremba-Wielka, Stara-Stawy, Wlocienitz und Zaborz-Ost. Das Gebiet um Auschwitz bildete nun im westlichen Abschnitt des neuen Landkreises Bielitz einen Teil des neuen Regierungsbezirk Kattowitz. Fast zeitgleich mit der Entscheidung Himmlers zum Bau des Lagers begann das „Zentralbodenamt“, eine Dienststelle Himmlers in seiner Funktion als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, im April des Jahres 1940, die Enteignungen und Vertreibung der auf dem Gebiet lebenden Bewohner vorzubereiten. Die verschiedenen Flurstücke des zum Konzentrationslager auserkorenen betroffenen Gebietes befanden sich dabei teils in privatem wie auch in ehemals staatlichem (d. h. polnischem), städtischem oder kirchlichem Besitz. Zum Zeitpunkt des Beschlusses zur Lagererweiterung im März des Jahres 1941 wurde das Lager selbst und seine unmittelbare Umgebung von Seiten der SS als „Interessengebiet KL Auschwitz“ deklariert. Man erklärte das gesamte Areal zum Sperrgebiet und gliederte es mit Wirkung zum 31. Mai aus der lokalen Verwaltungs- und Gemeindestruktur aus. Die Erklärung zum Interessen- und Sperrgebiet war jedoch nur der erste Schritt. Langfristig sollte das gesamte Gebiet zu einem „Gutsbezirk der Waffen-SS“ umgewandelt und damit Eigentum der SS werden. Die Verhandlungen der SS mit den Zivilbehörden über die vollständige Umwandlung in einen Gutsbezirk sollten bis zur Mitte des Jahres 1943 andauern. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Gesamtlagerbereich verwaltungstechnisch aus dem bereits erwähnten Gutsbezirk, der das Vernichtungslager Birkenau umfasste, dem eigentlichen Stammlager und dem außerhalb des Interessengebietes gelegenen Arbeitslager Monowitz. Am 31. Mai 1943 jedoch verfügte der Oberpräsident der Provinz Oberschlesien Fritz Bracht mit Wirkung zum 1. Juni 1943 für den Gesamtlagerkomplex die Bildung eines eigenständigen „Amtsbezirks Auschwitz“. Der Lagerkommandant sollte dabei fortan auch die Funktion eines „Amtskommissars“ mit sämtlichen Befugnissen der Zivilverwaltung innehaben. Die Verwaltungsstruktur des Amtsbezirks sollte bis zum Ende des Lagers und der Befreiung durch sowjetische Truppen beibehalten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gaskammern und Krematorien.", "content": "Der industrialisierte Massenmord fand in verschiedenen Gebäuden statt. Die Hauptaufgabe der SS war das Einschütten des Zyklon B in die Vorrichtungen der Gaskammern. Um die Psyche von SS-Männern zu schonen, wurde ein Arbeitskommando von Häftlingen gezwungen, z. B. den Abtransport der Leichen aus den Gaskammern und deren anschließende Verbrennung in den Öfen und Verbrennungsgruben zu bewerkstelligen (→ \"Häftlings-Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau\").", "section_level": 1}, {"title": "Todesmärsche und Befreiung des Lagers.", "content": "Zwischen dem 17. Januar und dem 23. Januar 1945 wurden noch etwa 60.000 Häftlinge von der SS aus dem Gebiet „evakuiert“, d. h. zum Teil erschossen und größtenteils in Todesmärschen nach Westen getrieben. Am 27. Januar 1945 wurden die verbliebenen Häftlinge durch sowjetische Truppen der 322. Infanteriedivision der I. Ukrainischen Front befreit. Von den noch angetroffenen etwa 7000 überlebenden Häftlingen verstarben – trotz medizinischer Hilfe – in den folgenden Tagen viele. Die Angaben reichen z. B. im Lager Monowitz von 600 bis 850 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Opferzahlen.", "content": "Zwischen 1940 und Januar 1945 waren knapp über 400.000 Häftlinge in den drei Konzentrationslagern Auschwitz und seinen Nebenlagern \"registriert\". Etwa zwei Drittel der registrierten Häftlinge waren Männer, ein Drittel Frauen. Durch die vielen \"unregistrierten\" Opfer lag die Gesamtzahl jedoch weit höher, denn die meisten Deportierten wurden ohne Registrierung unmittelbar von der Rampe ins Gas geschickt. In den ersten Jahrzehnten nach Kriegsende waren Teile der Häftlingsunterlagen verschollen, es konnten daher vielfach nur Schätzungen publiziert werden. Die Zahl der Ermordeten beläuft sich demnach auf 1,1 bis 1,5 Millionen. Die Wertgegenstände der Ermordeten ließ die SS in mehreren Effektenkammern des KZ sammeln; das Raubgold wurde anschließend nach Berlin geschickt. Vereinzelten Häftlingen gelang bereits in einer frühen Ausbauphase die Flucht, so dass sie Berichte über die Zustände im Lager an die alliierten Regierungen weiterleiten konnten. (→ Vrba-Wetzler-Bericht, Pilecki-Bericht). Diese Berichte wurden von Alliierten in Nachkriegsprozessen verwendet (→ Auschwitz-Protokolle).", "section_level": 1}, {"title": "Wach- und Lagerpersonal.", "content": "Der Großteil der von der SS eingesetzten über 8000 Personen zum Betreiben des Lagers bestand hauptsächlich aus den Wachmannschaften der SS-Totenkopfverbände und deren Führung. Die zentrale SS-Inspektion der Konzentrationslager (IKL) bestimmte die personellen Strukturen und die Personalentscheidungen in den drei Konzentrations- und deren Nebenlagern.", "section_level": 1}, {"title": "Zeit nach der Befreiung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hilfsaktionen für befreite Häftlinge.", "content": "Unmittelbar nach der Befreiung des Lagerkomplexes wurden für die dort verbliebenen Häftlinge durch sowjetisches und polnisches Sanitätspersonal sowie polnische Bürger Hilfsmaßnahmen eingeleitet. Dabei wirkten auch Auschwitzüberlebende mit, so unter anderem die Ärzte Berthold Epstein und Otto Wolken. Überlebende, die dazu körperlich noch in der Lage waren, konnten das Lager verlassen und nach Hause zurückkehren. Mehr als 4.500 befreite Häftlinge aus mehr als 20 Ländern wurden in dem ehemaligen Konzentrationslager in Lazaretten gepflegt und medizinisch versorgt. Die Kranken litten größtenteils an Hungerdurchfall. Viele der kranken Häftlinge starben trotz intensiver medizinischer Bemühungen, auch weil anfangs nicht ausreichend Sanitätspersonal zur Verfügung stand. So war kurz nach der Befreiung eine Rotkreuzschwester für 200 Kranke zuständig, die Lage besserte sich jedoch zunehmend. Es wurden in den Lazaretten schließlich Fachabteilungen eingerichtet, so unter anderem Tuberkulosestationen und Abteilungen für Innere Medizin sowie seelische Erkrankungen. Die Patienten mussten vorsichtig an die Nahrungsaufnahme wieder gewöhnt werden. Aufgrund ihrer Lagererfahrungen waren viele der zu pflegenden Auschwitzüberlebenden traumatisiert. So wehrten sich beispielsweise einige von ihnen gegen die Injektion von Medikamenten aufgrund der in der Lagerhaft gemachten Erfahrungen mit todbringenden Phenolspritzen, mit denen SS-Angehörige Häftlinge ermordet hatten. Die Mehrzahl der befreiten Häftlinge konnte im April und Mai 1945 die Lazarette verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorübergehende Nutzung als Internierungslager.", "content": "Spätestens im April 1945 errichtete die sowjetische Militärverwaltung (SMAD) auf dem Gelände des ehemaligen Stammlagers und im ehemaligen Lagerbereich Birkenau einige Durchgangslager. Reichsdeutsche Kriegsgefangene und Zivilisten vor allem aus Oberschlesien wurden inhaftiert und bis Herbst 1945 (Stammlager) beziehungsweise Frühjahr 1946 (Birkenau) in die Sowjetunion deportiert. Ihre Gesamtzahl belief sich auf rund 12.000. Zwischen April 1945 und Mai 1946 starben etwa 150 dieser Internierten.", "section_level": 2}, {"title": "Teilweiser Abbruch des Lagers.", "content": "Nach der Befreiung des KZ Auschwitz wurden bewegliche Gegenstände, darunter auch Maschinen aus den Fabrikhallen, durch die sowjetische Militäradministration in die Sowjetunion verbracht. Bei der Auslagerung ganzer Lagermagazine gelangten auch Dokumente, darunter 46 Sterbebücher, in die Sowjetunion und wurden erst 1992 an das Staatliche Museum in Polen zurückgegeben. Wahrscheinlich ab Anfang 1946 wurde durch polnische Behörden ebenfalls bewegliches Lagergut aus dem ehemaligen Konzentrationslager geschafft. Allein 1946 wurden etwa 200 Holzbaracken in Birkenau abgerissen. Auch Einwohner aus der Umgebung beschafften sich dort Baumaterial und anderes bewegliches Gut.", "section_level": 2}, {"title": "Strafverfolgung.", "content": "Nach Kriegsende kam es zu verschiedenen NS-Prozessen wegen der Gewaltverbrechen im KZ-Komplex Auschwitz.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkstätten, Mahnmale.", "content": "Neben verschiedenen Mahnmalen befindet sich auf dem Gelände der Hauptlager Auschwitz I und Auschwitz II heute eine polnische Gedenkstätte: das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau, in dem auch historisch geforscht wird. Seit dem 27. Juni 2007 trägt das Museumsgelände als UNESCO-Weltkulturerbe die Bezeichnung \"Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager\". Auch der Marsch der Lebenden findet auf dem ehemaligen Lagergelände statt. Das Internationale Auschwitz Komitee ist eine Vereinigung ehemaliger Häftlinge. Der größere Teil der Ausstellungen ist im Bereich des ehem. Hauptlagers Auschwitz I, nicht in dem damals auch als Auschwitz-Birkenau bezeichneten ehem. Hauptlager II. In der Stadt Oświęcim befindet sich das Jüdische Zentrum Oświęcim/Auschwitz als Gedenkort und als Museum der ehemaligen jüdischen Kultur in der Region.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Konzentrationslager Auschwitz, kurz auch KZ Auschwitz, Auschwitz oder zeitgenössisch K.L. Auschwitz genannt, war ein deutscher Lagerkomplex zur Zeit des Nationalsozialismus aus drei sukzessive ausgebauten Konzentrationslagern. Dieser Lagerkomplex hatte eine Doppelfunktion als Konzentrationslager und als Vernichtungslager. Er bestand aus dem Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), dem Vernichtungslager Birkenau – Konzentrationslager Auschwitz II, dem Konzentrationslager Monowitz und ca. 50 weiteren Außenlagern. Der Lagerkomplex befand sich im vom Deutschen Reich annektierten Teil von Polen. Die SS betrieb den Lagerkomplex von 1940 bis 1945 am Westrand der polnischen Stadt Oświęcim (dt.: Auschwitz). ", "tgt_summary": "Auschwitz (\"\") byl komplex německých nacistických koncentračních a vyhlazovacích táborů fungujících během druhé světové války na území anektovaném Třetí říší na jihozápadě Polska po jeho obsazení roku 1939. ", "id": 1023230} {"src_title": "Maastricht", "tgt_title": "Maastricht", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Maastricht liegt im äußersten Südosten der Niederlande zwischen Belgien und Deutschland, an beiden Seiten der Maas. Maastricht grenzt sowohl an das gleichsprachige Flandern als auch an die belgische Wallonie. Man versteht sich in Maastricht nicht erst seit dem gleichnamigen Vertrag von Maastricht als auf dem europäischen Balkon, auch Euro-Loge genannt. Die Randlage Maastrichts innerhalb der Niederlande ist vielerorts spürbar. Besonders in der Innenstadt mit ihren französisch anmutenden Geschäften wie der \"Bonbonnière\" oder Hotels mit Namen wie \"les Charmes\" oder dem \"Hôtel de l'Empereur\" ist ein starker französischsprachiger Einfluss erkennbar.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Die Stadt grenzt im Westen an die belgischen Gemeinden Lanaken und Riemst, im Süden an Visé und im Osten an die niederländischen Gemeinden Meerssen, Valkenburg aan de Geul und Eijsden-Margraten.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt Maastricht besteht offiziell aus sieben Bezirken, die in 44 Stadtviertel unterteilt sind: Zur Gemeinde gehören neben der Stadt Maastricht auch die nördlich davon gelegenen Dörfer Itteren (mit etwa 915 Einwohnern) und Borgharen (etwa 1.720 Einwohner). Die Stadtviertel Amby, Limmel, Heer, Caberg, Wolder und Heugem waren früher ebenfalls selbstständige Dörfer. Die Ortskerne dieser Dörfer sind zum Teil gut erhalten geblieben. Die Einwohner von Heer sprechen einen anderen Dialekt als jene der Maastrichter Innenstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Maastricht und Umgebung gehören zur gemäßigten Klimazone und weisen ein ozeanisches Klima auf, das heißt feuchtes Wetter, milde Winter und relativ ausgeglichene Temperaturen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Der ehemalige, historische Hafen von Maastricht wurde zu einem Jachthafen (’t Bassin) umgebaut, der über die Zuid-Willemsvaart beziehungsweise über eine Schleuse zur Maas erreicht werden kann. Weitere ehemalige Hafenbecken sind mit Wohnbooten belegt oder nicht mehr in Gebrauch. Eine weitere Schleuse verbindet diese ehemaligen Hafenteile am Kanal „Zuid Willhelmsvaart“ mit der Maas. Ein Teil der ehemaligen St.-Pieter-Schleuse wird als Jachthafen genutzt. Dort sind die ehemaligen Liegeplätze der Berufsschifffahrt weitestgehend versandet und untief. Weitere Jachthäfen finden sich sowohl im Stadtbereich als auch auf den umliegenden Plassen. Der Industriehafen von Maastricht ist der \"Beatrixhafen\", der am Julianakanal liegt. Am Maaskai liegen diverse Ausflugsschiffe. Über den Kanal van Ternaaien ist die Maas mit dem Albert-Kanal verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Eisenbahnverkehr.", "content": "Der Bahnhof Maastricht ist durch Eisenbahnverbindungen mit Eindhoven und Venlo über Sittard und Roermond sowie mit Lüttich (Bahnstrecke Lüttich–Maastricht) verbunden; über Heerlen auch mit Aachen. Außerdem verkehrt zwischen dem Hauptbahnhof \"(Centraal Station)\" Maastricht und Aachen Hauptbahnhof eine Buslinie. Von Ende 2006 bis Anfang 2012 gab es eine Verbindung mit Schnellzügen von Maastricht über Lüttich nach Brüssel. 2012 wurde die Intercity-Verbindung jedoch wieder eingestellt. Die Strecke wird nun lediglich noch mit Regionalzügen bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtbahnverkehr.", "content": "Am 18. Dezember 2012 beschloss der Stadtrat von Maastricht, dass das länderübergreifende Projekt „Tramverbinding Vlaanderen-Maastricht“ umgesetzt wird. Dabei handelt es sich um eine Verbindung der Zentren von Hasselt in Belgien und Maastricht. Zwischen den Städten übernimmt sie Aufgaben wie die Euregiobahn in Aachen, innerhalb der Orte fährt sie bis ins Stadtzentrum. Der größte Teil der Strecke befindet sich auf belgischem Gebiet. Dieser Teil gehört zum 300 Millionen schweren Spartacus-Plan, der eine Reihe von Verbesserungen im Regionalverkehr in Belgisch-Limburg bringen soll. In Belgisch-Limburg soll 2013 die Entscheidung für das Projekt fallen. Wenn alles nach Plan verläuft, rollt die erste Stadtbahn 2018 durch Maastricht und Hasselt. Im Jahr 2017 wurde eine Informationshomepage zum Stand des Projektes eingerichtet. Die Tram Maastricht–Hasselt soll nach aktuellen Planungen der Provinzen belgisch Limburg und Limburg (NL) bis 2023 umgesetzt werden. Ein Planfeststellungsverfahren ist erfolgt, alle Vorbereitungen laufen. Die Ausführung der notwendigen Arbeiten soll rund drei Jahre in Anspruch nehmen. Nach aktuellen Planungen soll also im kommenden Jahr mit der Ausführung der Bauleistungen begonnen werden. (Stand 2019). Für die Stadt Maastricht sind insgesamt drei Stationen, vornehmlich in der Innenstadt (an der heutigen Bushaltestelle „Mosaeforum“ und im neu entstehenden Sphinxquartier sowie eine Haltestelle mit dem Namen Europaplein) geplant. Auf belgischer Seite sind insgesamt neun Stationen geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Die östlich der Maas verlaufende Autobahn A2 verbindet Maastricht mit Amsterdam und Lüttich, die A79 mit Heerlen und weiter über die A76 / A 4 (D) mit Aachen. Ein Teil der A2-Strecke östlich der Altstadt war bis Ende 2016 über eine Strecke von etwa 1,5 km noch keine Autobahn (N2). Diese Strecke wurde durch den König-Willem-Alexander-Tunnel kreuzungsfrei ausgebaut, was eine Lösung der täglichen Verkehrsprobleme herbeiführen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Etwa zehn Kilometer nördlich des Stadtzentrums befindet sich der internationale Flughafen Maastricht Aachen Airport. Dort befindet sich auch das \"Maastricht Upper Area Control Centre (Maastricht UAC)\" der Eurocontrol, von wo die oberen Flugkorridore Nordwestdeutschlands, der Benelux-Länder und Nordfrankreichs überwacht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten.", "content": "Für die Legislaturperiode 2018–2022 haben sich die Parteien CDA, D66, GroenLinks, Senioren Partij Maastricht, SP und VVD zu einer Koalition vereinigt. Die Koalitionsparteien offerieren dem Kollegium jeweils einen Beigeordneten. Diese wurden während einer Ratssitzung am 18. Juni 2018 berufen. Folgende Personen gehören zum Kollegium und sind in folgenden Bereichen zuständig:", "section_level": 2}, {"title": "Sitzverteilung im Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Maastricht ist ein Verwaltungs- und Versorgungszentrum von überregionaler Bedeutung. Die Stadt hat eine Universität, die Universität Maastricht (oder \"Maastricht University\"), die aufgrund ihres hohen Anteils ausländischer Studenten internationale Bedeutung hat. Besonders hoch ist der Anteil deutscher Studenten mit etwa 30 %. Die Universität hat zwei Standorte: die medizinische und psychologische Fakultät und das Universitätskrankenhaus sind in neuen Gebäuden im Stadtteil Randwyck untergebracht; die meisten anderen Fakultäten in ehemaligen Klöstern und anderen Gebäuden in der Stadtmitte. Nahe der Universität steht das große Messe- und Konferenzzentrum Maastrichts Expositie en Congres Centrum (MECC). Vodafone NL hat in Maastricht ein bedeutendes Verwaltungsgebäude. Weiter gibt es einige größere Call-Center. Außerdem ist Maastricht Sitz einer sogenannten \"Arrondissementsrechtbank\" (Amtsgericht). Der Tourismus ist ein wichtiger Zweig der Maastrichter Wirtschaft. Die Stadt bietet viele Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Kneipen. Auch ist die Stadt Austragungsort vieler Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen, so dass es dementsprechend viele Hotels in Maastricht gibt. Noch immer bedeutend ist die traditionelle Industrie in Maastricht, sowie die Keramikindustrie, die Geschirr, Wandfliesen, Waschbecken, Klosettbecken und anderes herstellt. An der Maas südlich von Maastricht steht die größte Zementfabrik der Niederlande. Dessen Rohstoff ist der Mergelstein, der südlich der Stadt im Sint Pietersberg abgebaut wird. Weitere größere Fabriken in der Stadt erzeugen Autoteile, Metallteile für Büromöbel, Papier, Glas und Snacks.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits etwa 500 v. Chr. gab es eine keltische Ansiedlung an einer Furt der Maas. Untermauert wird dies durch einen in den Niederlanden einmaligen Münzfund aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. Maastricht ist eine der drei ältesten Städte der Niederlande. Die zur Herrschaftszeit des Kaisers Augustus errichtete Brücke bildete die Basis für eine erste römische Handelsniederlassung. Im 3. Jahrhundert wurde die Niederlassung zu einem Kastell ausgebaut. Überfälle durch Germanenstämme waren wahrscheinlich der Grund dafür, dass der Bischof von Tongern, Servatius, seinen Bischofssitz nach Maastricht verlegte. Dort – in der Sicherheit des befestigten Kastells – gründete er eine christliche Gemeinschaft. Servatius ist der Schutzpatron der überwiegend von Katholiken bewohnten Stadt. Maastricht verlor die christliche Diözese im 8. Jahrhundert an die nahe gelegene Stadt Lüttich. Maastricht entwickelte sich im Mittelalter zu einer Stadt unter Doppelherrschaft des Bischofs von Lüttich und des Herzogs von Brabant, der die Stadt 1202 zum Lehen bekam. Die Rechte beider wurden in der \"Alde Caerte\" festgelegt. Im 13. Jahrhundert wurde die erste Stadtumwallung (1229–1300) errichtet, nachdem Herzog Heinrich I. („der Mutige“) von Brabant Maastricht das Stadtrecht verliehen hatte. 1267, auf dem Höhepunkt der brabantischen Krise, wurde Maastricht belagert und dann besetzt. Bischof Heinrich versuchte so, den brabantischen Drang nach Osten zu bremsen und die wirtschaftlich starke Stadt am Handelsweg zwischen Flandern und dem Rhein unter seine Kontrolle zu bringen. Der Bischof zog sich 1269 nach einem Kompromiss mit dem jungen brabantischen Herzog militärisch wieder aus der Stadt zurück. Faktisch wurde der alte Rechtszustand wiederhergestellt. Die 160 Meter lange Sankt-Servatius-Brücke (Sint Servaasbrug) wurde 1280 fertiggestellt. Sie war damals die nördlichste Maasbrücke und verband Maastricht mit dem rechtsseitigen Stadtteil \"Wyck\". Die Brücke ist immer noch vorhanden; sie wurde 1932 verbreitert und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Weitere Stadterweiterungen, verbunden mit dem Bau neuer Tore und Stadtmauersegmente, erfolgten um 1350 hauptsächlich im Norden, Westen und Süden, und um 1516 noch einmal im Süden. 1579, am Anfang des Achtzigjährigen Krieges, wurde die Stadt von spanischen Truppen des Herzogs von Parma belagert und weitgehend zerstört. Seit 1632 wurde die Rolle der Herzöge von den niederländischen Generalstaaten übernommen, nachdem Friedrich Heinrich die Stadt von den Spaniern befreit hatte. Die Dualität blieb bis 1794 (siehe unten). Nach der Übernahme wurde die Festung Maastricht auf Kosten der Generalstaaten modernisiert. Unter Leitung des Baumeisters Dumoulin entstand die sogenannte \"Linie von Dumoulin\". Während des Französisch-Niederländischen Krieges (1672–1679) im Zuge der Belagerung der Stadt durch Ludwig XIV. fiel am 25. Juni 1673 um die Mittagszeit der Chef der 1. Kompanie der Musketiere des Königs Charles de Batz-Castelmore d’Artagnan vor der Stadtmauer in der Nähe des \"Tongerner Tores\" (Tongersepoort) im Südwesten der Stadt (Jekerviertel) infolge eines Musketenschusses in die Kehle. Ein großer Teil der Stadt wurde im Zuge der Einnahme durch die Franzosen zerstört und musste neu erbaut werden. Um dieses in der Zukunft zu verhindern, wurde 1701/1702 das Fort Sint Pieter auf dem Sint Pietersberg gebaut. Im April bis Mai 1748 fand die Belagerung von Maastricht im Österreichischen Erbfolgekrieg statt. 1794 eroberten französische Truppen Maastricht im Ersten Koalitionskrieg; die Niederlande (und andere Gebiete) wurden annektiert (→ Batavische Republik). Im Jahr 1815, nach der Napoleonischen Zeit, wurde Maastricht Teil des Vereinigten Königreichs der Niederlande. Als sich 1830 die südlichen Provinzen des Landes vom Norden unabhängig erklärten und den Staat Belgien gründeten, hielt die Garnison in Maastricht loyal zum niederländischen König Wilhelm I. und blieb 1839 mit dem östlichen Teil des Herzogtums Limburg trotz der Nähe zu Belgien niederländisch. Maastricht ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts Zentrum der Keramikindustrie der Niederlande. Ein riesiges Industriegelände an der Maas (Céramique) nahe dem Stadtkern wurde in den 1980er Jahren von den Keramikwerken geräumt; dort ist jetzt ein vornehmes Wohnviertel. Am 14. September 1944 wurde Maastricht von US-Truppen befreit. Die 1976 gegründete Universität Maastricht gibt sich ein betont internationales Profil und hat in einigen Studiengängen mehr als 50 % ausländische – zumeist deutsche – Studenten. Am 7. Februar 1992 wurde im „Gouvernement“, dem Sitz der Provinzialregierung von Limburg, der Vertrag von Maastricht unterzeichnet, mit dem die Europäische Union gegründet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Eine Theaterhochschule, eine Kunsthochschule sowie ein Konservatorium tragen dazu bei, dass Maastricht ein kulturelles Zentrum von überregionaler Bedeutung ist. Die philharmonie zuidnederland (vorher Limburgs Symfonie Orkest) ist das klassische Orchester der Provinzen Limburg, Noord-Brabant und Zeeland mit Hauptsitzen in Maastricht und Eindhoven. Opera Zuid ist eine kleine Operngesellschaft mit Hauptsitz in Maastricht. Zudem gibt es eine professionelle Theatergruppe: \"Toneelgroep Maastricht\". Die Stadt besitzt mehrere Theater wie das \"Theater aan het Vrijthof\" (Konzert- und Schauspielhaus) und das \"Derlontheater\" (Toneelgroep Maastricht). Zudem gibt es in Maastricht drei Kinos, das \"Lumière\", das \"Pathé\" und das \"Euroscoop\". Jährlich im Frühjahr findet eine der größten globalen Kunst- und Antiquitätenmessen, die TEFAF, statt, auf der rund 240 international renommierte Aussteller Exponate von der Antike bis zur Klassischen Moderne präsentieren. Maastricht ist eine Karnevalshochburg. Das Fest zieht jedes Jahr viele Touristen an und ist daher von großer kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Karnevalssaison fängt am 11. November an und endet am Aschermittwoch mit dem Herunterlassen des \"Mooswiefs\", einer Puppe, am Vrijthof-Platz. Im Boschstraatquartier findet sich ein toleriertes Zentrum der Hausbesetzerszene \"Landbouwbelang\". Die Gebäude bieten Platz für Künstler und Podien für Konzerte, Theater und Filmvorführungen. Zu den alternativen Läden im Quartier gehört der Kostenlos-Laden \"Doorgeefwinkel\" sowie ein Repair-Café und eine Volksküche.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Maastricht nimmt mit 1660 unter staatlichem Denkmalschutz stehenden Gebäuden nach Amsterdam einen zweiten Platz in den Niederlanden ein. Unter anderen zählt die Stadt zwei romanische Kirchen, sieben gotische Kirchen und Kapellen, mehrere barocke und klassizistische Kirchen, so wie auch ein paar moderne Kirchen. Es folgt eine Liste der wichtigsten Sehenswürdigkeiten:", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Benny Neyman setzte der Stadt ein Denkmal mit seiner \"Ode an Maastricht\" (\"Kom mee naar Maastricht\").", "section_level": 2}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Maastricht unterhält zu mehreren Städten partnerschaftliche Beziehungen.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Bekannte, in Maastricht geborene Persönlichkeiten sind unter anderem der Maler Johann Friedrich August Tischbein, der Nobelpreisträger für Chemie Peter Debye, der Violinist André Rieu, die Politiker Maxime Verhagen und Frans Timmermans, sowie der Schwimmer Pieter van den Hoogenband und der Straßenradrennfahrer Tom Dumoulin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maastricht (), bis ins 20. Jahrhundert auch Maestricht [] (in den meisten limburgischen Dialekten \"Mesjtreech\", im Maastrichter Dialekt aber \"Mestreech\" []), ist die Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg und eine der ältesten Städte der Niederlande. ", "tgt_summary": "Maastricht (limbursky \"Mestreech\") je nejstarší nizozemské město a hlavní město provincie Limburk. Město leží na jihovýchodě země, mezi Belgií a Německem. Rozkládá se na obou březích řeky Mázy. Jméno města pochází z latinského \"Mosae Traiectum\", podle mostu, který nechal na tomto místě postavit římský císař Augustus.", "id": 1699577} {"src_title": "Enziane", "tgt_title": "Hořec", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Enzian-Arten wachsen als ein- bis zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die aufsteigenden bis selbständig aufrechten Stängel sind gerillt oder kantig. Es gibt bei manchen ausdauernden Arten generative und vegetative Sprossachsen. Die gegenständigen oder selten wirtelig angeordneten Laubblätter stehen in grundständigen Rosetten oder am Stängel verteilt. Die einfachen Blattspreiten besitzen einen glatten Blattrand.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blüten stehen seiten- oder endständig, einzeln oder meist zu mehreren in zymösen Blütenständen oder manchmal in kleinen Gruppen oder Wirteln. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünf-, selten vier- oder sechs- bis achtzählig mit doppelter Blütenhülle. Die grünen Kelchblätter sind bis etwa der Hälfte ihrer Länge verwachsen. Die Kelchzähne sind faden- bis eiförmig und besitzen einen erhabenen Mittelnerv. Die meist fünf, selten vier oder sechs bis acht Kronblätter sind oft langröhrig, verkehrt-kegelförmig, glocken-, stielteller-, krug- oder selten radförmig (wohl nur bei \"Gentiana lutea\") verwachsen. Meist sind die Kronröhren viel länger als die Kronzipfel. Zwischen den Kronzipfel befinden sich Faltenlappen (Plicae). Die Kronblätter können ganz unterschiedliche Blautöne aufweisen oder sind gelb bis weißlich. Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf, selten vier oder sechs bis acht Staubblättern vorhanden; sie sind mit der Kronröhre verwachsen. Die Staubblätter ragen nicht über die Kronblätter hinaus. Die Staubfäden sind an ihrer Basis mehr oder weniger geflügelt. Die Staubbeutel sind meist frei, selten hängen sie zusammen. Es sind fünf bis zehn Drüsen an der Basis des Fruchtknotens vorhanden. Der sitzende oder an einem langen Gynophor befindliche Fruchtknoten ist oberständig und meist mindestens im oberen Bereich einkammerig. Der Griffel ist meist kurz und linealisch, oder seltener lang und fadenförmig oder er fehlt. Die Narbenlappen sind frei oder verwachsen, zurückgebogen, meist länglich bis linealisch, selten ausgebreitet und gerundet. Die Kapselfrüchte sind zylindrisch bis ellipsoid und geflügelt, oder mehr oder weniger schmal verkehrt-eiförmig (schmal ellipsoid bei \"Gentiana winchuanensis\"), besitzen zwei Fruchtklappen und enthalten viele Samen. Die Samen können geflügelt oder ungeflügelt sein. Die Samenschale ist winzig netzartig, runzelig oder areolate (= gefeldert).", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Bei den meisten Enzian-Arten schließen sich die Blüten bei bewölktem Himmel und kühler Luft, auch bei Erschütterungen durch Hagel, Regen und starkem Wind.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Gentiana\" wurde 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 1, S. 227–232. aufgestellt. Als Lektotypus wurde 1913 \"Gentiana lutea\" von Nathaniel Lord Britton und Addison Brown in \"An Illustrated Flora of the Northern United States, Canada, & the British Possessions.\" 2. Auflage. Band 3, S. 8 festgelegt. Synonyme für \"Gentiana\" sind: \"Calathiana\", \"Chondrophylla\", \"Ciminalis\", \"Dasystephana\", \"Ericala\" orth. var., \"Eurythalia\" orth. var., \"Favargera\", \"Gentianodes\", \"Holubogentia\", \"Kuepferella\", \"Kurramiana\", \"Mehraea\", \"Pneumonanthe\", \"Qaisera\", \"Tretorhiza\", \"Ulostoma\". Der botanische Gattungsname \"Gentiana\" ist der griechische Name für Arten dieser Gattung und wurde nachweislich seit 50 bis 100 n. Chr. verwendet. Er leitet sich laut Dioscoroides und Plinius dem Älteren vom illyrischen König Genthios (180–168 v. Chr.) her, der als Erster die Heilwirkung von Enzian-Arten (vermutlich \"Gentiana lutea\") erkannt haben soll. Die Gattung \"Gentiana\" gehört zur Subtribus Gentianinae aus der Tribus Gentianeae innerhalb der Familie Gentianaceae. Früher wurden auch die Gattungen Kranzenziane (\"Gentianella\"), Fransenenziane (\"Gentianopsis\") und Haarschlund (\"Comastoma\") zu einer großen Gattung Enziane (\"Gentiana\" s. l.) gezählt. Die Gattung \"Gentiana\" wird in zehn oder elf Sektionen gegliedert: In Europa gedeihen etwa 35 \"Gentiana\"-Arten vorwiegend in den Alpen. In Mitteleuropa kommen folgende Arten vor: Kochscher Enzian oder Silikat-Glocken-Enzian (\"Gentiana acaulis\"), Alpen-Enzian (\"Gentiana alpina\"), Schmalblättriger Enzian (\"Gentiana angustifolia\"), Schwalbenwurz-Enzian (\"Gentiana asclepiadea\"), Bayerischer Enzian (\"Gentiana bavarica\"), Kurzblatt-Enzian (\"Gentiana brachyphylla\"), Villars-Enzian (\"Gentiana burseri\" subsp. \"villarsii\"), Clusius-Enzian oder Kalk-Glocken-Enzian oder Stängelloser Enzian (\"Gentiana clusii\"), Kreuz-Enzian (\"Gentiana cruciata\"), Tauern-Enzian (\"Gentiana frigida\"), Karawanken-Enzian (\"Gentiana froelichii\") mit der Unterart: Silvia-Zenari-Enzian (\"Gentiana froelichii\" subsp. \"zenarii\"), Ligurischer Enzian (\"Gentiana ligustica\"), Gelber Enzian (\"Gentiana lutea\"), Schnee-Enzian (\"Gentiana nivalis\"), Rundblättriger Enzian (\"Gentiana orbicularis\"), Ostalpen-Enzian oder Pannonischer Enzian oder Ungarischer Enzian (\"Gentiana pannonica\"), Lungen-Enzian (\"Gentiana pneumonanthe\"), Liegender Enzian (\"Gentiana prostrata\"), Niedriger Enzian oder Niedlicher Enzian (\"Gentiana pumila\"), Tüpfel-Enzian (\"Gentiana punctata\"), Purpur-Enzian (\"Gentiana purpurea\"), Rostans Enzian (\"Gentiana rostanii\"), Triglav-Enzian (\"Gentiana terglouensis\" subsp. \"terglouensis\"), Schleichers Enzian (\"Gentiana terglouensis\" subsp. \"schleicheri\"), Schlauch-Enzian (\"Gentiana utriculosa\"), Frühlings-Enzian oder „Schusternagerl“ (\"Gentiana verna\"). Der bekannte Trivialname „Stängelloser Enzian“ bezeichnet sowohl den Clusius-Enzian als auch den Kochschen Enzian. Die Gattung \"Gentiana\" umfasst weltweit 300 bis 400 Arten, die vorwiegend in den Gebirgen der gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, aber auch in den Anden gedeihen, \"Gentiana\"-Arten fehlen in Afrika. In Mexiko gibt es etwa 13 Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Symbolik.", "content": "Viele Enzianarten haben die im Pflanzenreich seltene reinblaue Blütenfarbe, weshalb diese Enziane zum Symbol der Treue wurden. Auf den österreichischen Euro-Centmünzen ist der Enzian abgebildet, ebenso auf dem rumänischen Ein-Leu-Schein und auf dem Schweizer Fünffrankenstück. Die Deutsche Bundesbahn benutzte die Bezeichnung „Blauer Enzian“ für einen Fernschnellzug und späteren Trans-Europ-Express zwischen Hamburg und München, dessen Laufweg später auch nach Österreich verlängert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die „Wurzelstöcke“ einiger Enzian-Arten werden seit dem Mittelalter zur Herstellung von Schnaps, als Arzneimittel und zur Appetitanregung verwendet. Im Gegensatz zu den auf vielen Flaschenetiketten abgebildeten blau blühenden Enzianen werden zur Schnapsbrennerei die großwüchsigen Arten \"(Hochstauden-Enziane)\", insbesondere der Gelbe Enzian (\"Gentiana lutea\"), verwendet, außerdem wird auch Purpur-Enzian (\"Gentiana purpurea\"), Tüpfel-Enzian (\"Gentiana punctata\") und Ungarischer Enzian (\"Gentiana pannonica\") dafür genutzt. Auch als Bitterstoff (\"Amarum\") finden Enziane Verwendung. So wird aus der Wurzel bestimmter Arten die bitterste „natürliche“ Substanz der Welt gewonnen, das Amarogentin. Amarogentin ist auch in einer Verdünnung von eins zu 58 Millionen noch deutlich wahrnehmbar. Bei vielen Enzianarten schmecken auch die oberirdischen Teile bitter und werden deswegen vom Weidevieh gemieden. Dies ist ein Grund dafür, dass sich Enzianarten auf den beweideten Almwiesen besonders gut halten konnten. Alle europäischen Enzian-Arten stehen unter Naturschutz, das heißt, sie dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden. Daher werden zurzeit Versuche unternommen, den für die Schnapsherstellung benötigten Enzian zu kultivieren, und ein großer Teil der für Schnapsgewinnung und Arzneimittel benötigten Drogen wird schon als Spezialkultur auf Äckern angebaut und geerntet. Sorten einiger Arten und Hybriden werden als Zierpflanzen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Irreführende Trivialnamen.", "content": "Nicht zur Gattung gehört aber der \"Indische Gelbe Enzian\" (Kuru, Katuka), ein bitteres Heilkraut des West-Himalaja (\"Picrorhiza kurroa\" ; Plantaginaceae) und die nah verwandte, in der traditionell chinesischen Medizin (TCM) verwendete Pflanze 胡黃蓮 hú huáng lián\", Picrorhiza scrophulariiflora\" (Plantaginaceae).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Enziane (\"Gentiana\") sind eine Pflanzengattung in der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Die fast weltweit vorkommenden 300 bis 400 Arten gedeihen vorwiegend in den Gebirgen der gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, aber auch in den Anden. Einige Arten werden zur Schnapsherstellung und zur Gewinnung von Heilmitteln genutzt. Wenige Arten und Sorten verwendet man als Zierpflanzen.", "tgt_summary": "Hořec (\"Gentiana\") je rod rostlin z čeledi hořcovitých. Jsou to byliny s jednoduchými, vstřícnými nebo přeslenitými listy a nápadnými květy. Květy jsou modrofialové, modré, purpurové, žluté nebo bílé, nejčastěji zvonkovitého tvaru. Listy mají charakteristickou souběžnou žilnatinu. Rod zahrnuje asi 360 druhů a je rozšířen zejména v mírném pásu severní polokoule a v horských oblastech. Největší počet druhů roste v Číně. Několik druhů se vyskytuje i v Austrálii a Jižní Americe. V České republice roste 7 původních druhů a jeden vysazený. ", "id": 278975} {"src_title": "Geschichtsphilosophie", "tgt_title": "Filosofie dějin", "src_document": [{"title": "Entwicklung der Geschichtsphilosophie.", "content": "Wird die Geschichte als einheitliches Geschehen angesehen, so lassen sich verschiedene Ansätze zur Interpretation ihres Verlaufs unterscheiden. Es existieren lineare, biologistische, zyklische und offene Modellvorstellungen dazu. Lineare Modelle gehen von einem Anfang und einem Ende der Geschichte aus, während biologistische Ansätze die Entwicklung einzelner Gesellschaften in Analogie zu den verschiedenen Lebensaltern interpretieren. Zyklische Theorien legen der Geschichte ein Kreis- oder Spiralmodell zugrunde. Das offene Modell schließlich interpretiert Geschichte als einen wesentlich undeterminierten Vorgang, der aufgrund seiner Komplexität nicht oder nur in kurzfristigen und klar umrissenen Kontexten vorherbestimmt werden kann. Weiterhin unterscheiden sich die Modellvorstellungen der geschichtsphilosophisch Denkenden in der Art und Weise, wie die Gesamtrichtung der Menschheitsgeschichte und ihre einzelnen Phasen im Sinne von Aufstieg bzw. Fortschritt oder Abstieg bzw. Verfall gedeutet werden. Umstritten ist – schon aufgrund der genannten unterschiedlichen Perspektiven und wegen der verschiedenartigen und teils zeitverschobenen Entwicklung der einzelnen Kulturräume – auch das Problem der \"Gliederung\" des geschichtlichen Verlaufs. Hier wird im Weiteren aus pragmatischen Gründen für die Grobgliederung auf das gängige (eurozentrische) historische Epochenschema zurückgegriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Griechisch-römische Antike.", "content": "In der klassischen griechischen Philosophie zeigt sich im Allgemeinen ein ahistorischer Ansatz. Die Geschichte wird nicht als echte Wissenschaft betrachtet, da sie es mit dem faktisch geschehenen Besonderen zu tun hat, aber nur das Allgemeine als möglicher Gegenstand wissenschaftlicher Aussagen betrachtet wird. Vorstufen geschichtsphilosophischen Denkens finden sich jedoch bereits im Mythos. Hesiods episches Lehrgedicht \"Werke und Tage\" beinhaltet den Mythos von den fünf Weltaltern oder Geschlechtern als Verfallsgeschichte. Die Geschlechter stammen nicht voneinander ab, sondern leben in ihrer Zeit und verschwinden wieder von der Erde, um durch ein neugeschaffenes Geschlecht abgelöst zu werden. Im anfänglichen \"goldenen Zeitalter\" haben die Menschen in einem quasi paradiesischen Zustand gelebt. Sie führten ein Leben wie die Götter, ohne Kummer, Mühe, Not und quälendes Alter. Geruhsame Arbeit genügte ihnen und der Tod überkam sie sanft wie der Schlaf. Im \"eisernen Zeitalter\" jedoch – der Gegenwart Hesiods – müssen sich die Menschen ohne Unterlass abplagen und sind voller Sorgen. Eines Tages werde es unter ihnen nur noch Misstrauen, Hauen und Stechen geben und auch dieses Menschengeschlecht werde Vergangenheit sein. Die Ursache dieser Entwicklung ist nach Hesiod, dass es an „Ehrfurcht“ (\"aidos\") und „rechtem Vergelten“ (\"nemesis\") fehlt. Hesiod hält diese Entwicklung aber für umkehrbar. Die Menschen hätten einen „Handlungsspielraum“ und könnten sich wieder auf die Ordnung des Zeus und des Rechts besinnen. Als „Vater der Geschichtsschreibung“ (\"pater historiae\") gilt seit Cicero Herodot. Sein Grundanliegen war es, die Taten der Vergangenheit und der Gegenwart metaphysisch zu deuten, indem er zu zeigen versuchte, dass hinter dem zufällig erscheinenden Tun des Menschen die Götter als die eigentlichen Lenker der Geschichte stehen. Eine grundlegende Weiterentwicklung in kritisch-formaler Hinsicht stellt die Geschichtsschreibung des Thukydides dar, den man als den Begründer einer wissenschaftlichen Geschichtsdarstellung bezeichnen kann. Sein Werk ist auf die Darstellung von Sachverhalten und Kausalzusammenhängen konzentriert und auf sorgfältig bewertete Quellen gestützt. Wegweisend im Sinne eines vertieften geschichtlichen Denkens und Deutens war seine Unterscheidung der unmittelbare Anlässe und der langfristigen Ursachen des Peloponnesischen Krieges. Bei den Römern gewann die Geschichte in praktisch-politischer Hinsicht eine hohe Bedeutung. Das Festhalten an den von den Vorfahren überlieferten Sitten und Institutionen schuf Kontinuität. Die großen Männer der Vergangenheit waren Vorbilder, denen man nachzueifern hatte. Die Geschichtsschreibung wurde ausgerichtet an der Entwicklung des römischen Volkes und seines Gemeinwesens, wobei sich mit der Machterweiterung des Römischen Reiches auch ein universales Denken herausbildete. Die Götter beeinflussten Erfolg und Misserfolg des Menschen, aber nicht in völliger Willkür, sondern unter Berücksichtigung seines Verhaltens.", "section_level": 2}, {"title": "Die christliche Heilslehre – Bindeglied zum europäischen Mittelalter.", "content": "Das Auftreten des Christentums stellte einen entscheidenden Einschnitt in der Entwicklung des geschichtlichen Denkens dar. Der Christ ist zwar einerseits Teil der irdischen Welt und kann auch am Weltgeschehen teilnehmen; doch darf er diesem kein letztes Gewicht beimessen, da er auf eine von dieser verschiedenen, jenseitige Welt verwiesen ist. Für den Christen ist Geschichte identisch mit Heilsgeschichte. Sie ist als Welt- und persönliche Geschichte auf das Ziel hin ausgerichtet, die endgültige Aufhebung der Trennung von Gott zu erreichen. Geschichtliches Geschehen ist so ein sinnhafter Prozess, der einen letzten Zweck hat, auf den hin sich der Mensch auszurichten hat. Im Alten Testament ist Gott der Herr der Geschichte und der Geschicke der Völker. Sein auserwähltes Volk Israel ist das Werkzeug zur Verwirklichung seines Heilsplanes, der die gesamte Menschheit umfasst. In der prophetischen Literatur wird zwar an die Großtaten Gottes in der Vergangenheit erinnert, doch geschieht dies im Hinblick auf eine noch bevorstehende Zukunft am Ende aller Zeiten. So heißt es etwa bei Jesaja (43, 18 f.): Im Neuen Testament ist mit der Menschwerdung und Auferstehung Christi das Ende der Zeiten gekommen. Es hat sich das Handeln Gottes erfüllt, das von den Propheten für die letzten Zeiten verkündigt wurde. Nach der Wiederauferstehung Jesu bricht nun die letzte Periode der Heilsgeschichte, die Zeit der Kirche, an. Sie vollendet sich mit der Wiederkehr (Parusie) Christi und dem letzten Gericht. Bei den Kirchenvätern spielt die Geschichte, v. a. in der Kontroverse mit Juden, Heiden und Gnostikern, eine große Rolle. Sie wird zu einem Mittel, die Neuheit des Christentums und die Kontinuität des Wollens Gottes miteinander zu versöhnen. Die erste zusammenhängende Deutung der Geschichte, die als solche Vorläuferin aller späteren geschichtsphilosophischen Systeme war, gab Augustinus in seinem Hauptwerk \"Der Gottesstaat\". Da es ihm darum ging, sich der Wahrheit des christlichen Glaubens durch eine Reflexion auf den Sinn der Geschichte zu versichern, standen jedoch weder die Geschichte noch ihre philosophische Durchdringung im Mittelpunkt des Werkes; vielmehr wurde es vor allem zum Fundament der mittelalterlichen Geschichtstheologie. Augustinus beschrieb darin das geschichtliche Geschehen von Kain und Abel bis zum Ende der Welt als geprägt durch den prinzipiellen Gegensatz von „civitas dei“ (Gottesstaat) und „civitas terrena“ (irdischer Staat). Die Beurteilung der „civitas terrena“ ist dabei zweideutig: einerseits wird sie als sündhaft und gottfern betrachtet, andererseits ist sie doch Träger der äußeren Ordnung. Letzten Endes ist Gott Herr beider „civitates“ und damit des geschichtlichen Geschehens überhaupt. Der Mensch braucht sich um die Gestaltung der Geschichte nicht zu sorgen, weil diese dem unerforschlichen Ratschluss Gottes unterliegt.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Als Auftakt zur Herausbildung der klassischen Geschichtsphilosophie wird Giambattista Vicos Werk „Scienza Nuova“ angesehen, das mit dem universalgeschichtlichen Ansatz die methodologische Reflexion über die Bedingungen der Erkennbarkeit von Geschichte verbindet. Die Fähigkeit zu historischen Erkenntnissen beruht nach Vico darauf, dass gesellschaftspolitische Ordnungsformen menschengemacht und als Eigenerzeugnisse dem Verständnis noch besser erschließbar seien als mathematische und geometrische Größen bzw. Formen. Die Erforschung der Geschichte „aller Völker in ihrem Entstehen, Fortschritt, Höhepunkt, Niedergang und Ende“ bleibt bei Vico jedoch geschichtstheologisch zurückgebunden, indem die wissenschaftliche Geschichtsbetrachtung einen Sinn im Geschehen als „Beweis der Vorsehung“ und der „ewigen Güte Gottes“ sichtbar machen soll. Vicos Geschichtsbild ist ein an der Naturordnung orientiertes zyklisches mit einer periodisch wiederkehrenden Folge von Zeitaltern. Die Ablösung von allen geschichtstheologischen Prämissen im Geiste des neuzeitlich-aufklärerischen Fortschrittsoptimismus vollzieht sich zuerst in Frankreich und reicht von Bossuets noch ganz im religiös-heilsgeschichtlichen Rahmen gehaltenen „Discours sur l’histoire universelle“ (1681) über den die Vollkommenheit der menschlichen Vernunft preisenden „Grundriss für zwei Abhandlungen über die Universalgeschichte“ (1751) aus der Feder des erst 24-jährigen nachmaligen Finanzministers Turgot bis zu Voltaires Schrift \"La philosophie de l’histoire\" (1765). Statt Ursprungs- und Endzeitspekulationen Raum zu geben, setzt Voltaire auf die empirische Erforschung natürlicher Ursachen und behandelt Klima, Regierung und Religion als wichtige Einflussfaktoren. Gegen die Verführbarkeit der menschlichen Einbildungskraft setzt der Vordenker der Aufklärung die Vernunft als prüfende Instanz, der auch vorgebliche historische Fakten standhalten müssten. Die Natur setzt die Normen hinsichtlich Recht und Gesetz, hinsichtlich Moral (Goldene Regel) und Religion. Mit der Natur im Einklang befindet sich die Vernunft, die aufklärend wirkt gegenüber Unvernunft und Bosheit und so zur gestaltenden Kraft in der Geschichte wird. Voltaire kritisierte die Willkür des absolutistischen Staates und der traditionellen Kirche mit der Parole „Écrasez l’infâme!“ (etwa: „Zermalmt die Niederträchtige!“ oder „Zermalmt das abscheuliche Ding!“) und rief zum Widerstand gegen diese alten Mächte auf. „In emphatischster Form und vollständigster Ausbildung“ (Angehrn) zeigt sich die Fortschritts­idee am Kulminationspunkt der Französischen Revolution 1794 mit dem Erscheinen von Condorcets „Entwurf einer historischen Darstellung der Fortschritte des menschlichen Geistes“. Condorcet verband mit seinem Fortschrittsmodell, das zur Basis der klassischen Geschichtsphilosophie wurde, mehrere Grundanschauungen: Die Geschichte im Ganzen steht für ein Vorankommen der Menschheit; der Prozess vollzieht sich manchmal beschleunigt, dann wieder verlangsamt, jedoch irreversibel und ohne Rückschritt; er ist notwendig und verläuft gesetzmäßig; auf die Zukunft bezogen setzt er sich kontinuierlich und ohne bestimmbare Grenze der Vervollkommnung fort. Condorcet selbst wurde im Erscheinungsjahr seines Werkes Opfer der Jakobiner­herrschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Die klassische deutsche Geschichtsphilosophie.", "content": "In der klassischen deutschen Geschichtsphilosophie entfaltet sich „die unüberbietbare Konstellation affirmativer Geschichtsphilosophie“, deren Spannweite Emil Angehrn von Kant bis Marx reichen sieht. Geschichte wird nun als ein selbstläufiger Prozess der Entfaltung von Vernunft und menschlicher Freiheit begriffen (bei Marx schließlich der Dialektik von Produktivkraftentwicklung und Produktionsverhältnissen entsprechend). Die durchweg konstitutive Fortschrittsidee gelangt dabei auf je spezifische Weise zu gedanklicher Ausformung.", "section_level": 2}, {"title": "Kant.", "content": "Indem Kant die Geschichte – entgegen Vico – als einen zielgerichteten Prozess begreift und die Erkennbarkeit ihres Verlaufs thematisiert, gibt er der klassischen Geschichtsphilosophie die Grundkoordinaten vor. Der Treibstoff des historischen Prozesses liegt für Kant in der Natur, in der alles Lebendige zur vollständigen Entwicklung seiner Anlagen dränge. Das bezieht er auch auf die Entwicklung des Menschengeschlechts, wiewohl dessen eigenes Treiben sich ihm eher widersinnig als absichtsvoll zielgerichtet darstellt: Der umfassende Naturzweck, der Freiheit, Selbsterhaltung und Sicherheit einschließt, ist es also letztlich, der für Kant die Verwirklichung des immanenten Ziels einer weltbürgerlichen Gesellschaft bewirkt. In der zeitgenössischen Französischen Revolution sah er ein Zeugnis dafür, dass die Menschheit zu Freiheitsfortschritten gelangt, die ihr unvergesslich bleiben und sich als unumkehrbar erweisen. Für die Zukunft sah Kant – in Fortentwicklung der völkerrechtlichen Ansätze von Hugo Grotius und Samuel Pufendorf – eine die (National-)Staatlichkeit übergreifende Weltorganisation entstehen, einen Völkerbund: Allerdings machte Kant auch als Geschichtsphilosoph den erkenntnistheoretischen Vorbehalt, dass für die Zweckmäßigkeit anstelle der Zwecklosigkeit geschichtlicher Prozesse eher pragmatische als beweisbare Gründe sprächen.", "section_level": 3}, {"title": "Fichte.", "content": "Gegenüber Kants hauptsächlich auf historische Erkenntnis gerichtetem Ansatz tritt für Fichte das Moment des Gestaltens der Geschichte in den Vordergrund: „Der Zweck des Erdenlebens der Menschheit ist der, dass sie in demselben alle ihre Verhältnisse mit Freiheit nach der Vernunft richtet.“ Folgerichtig erhebt Fichte die Gegenwart zum „Mittelpunkt der gesamten Zeit“, auf den es als Punkt des Umschlags und der Entscheidung besonders ankomme. Im Zeichen dieses Ansatzes standen Fichtes „Reden an die deutsche Nation“, die der unter der napoleonischen Vorherrschaft auf einem historischen Tiefpunkt verorteten Nation den Willen und Antrieb zur Selbstbefreiung verschaffen sollten. Nicht aus abstrakten Prinzipien lässt sich für Fichte die geschichtliche Agenda ableiten, sondern aus historischer Erfahrung und Urteilskraft, die zu einem Wissen über das gerinnen, was jeweils an der Zeit ist: „Die Maßregel ist niemals die beste überhaupt, sondern nur die beste für die Zeit: diese kann nur derjenige angeben [...], der das ewige Gesetz der Freiheit in Anwendung auf seine Zeit und sein Volk am richtigsten versteht.“ Einerseits brachte Fichte der persönlichen Individualität und der Pluralität der Völker große Wertschätzung entgegen, wenn er äußerte, dass das Wesen der Menschheit nur in höchst mannigfaltigen Abstufungen an Einzelnen und Völkern repräsentiert werden könne, denn nur in der Vielfalt „tritt die Erscheinung der Gottheit in ihrem eigentlichen Spiegel heraus.“ Andererseits erwartete er im Endstadium des historischen Prozesses die Überwindung der Politik mit und in der Religion und den Zusammenschluss der Völker zu einem menschheitsumfassenden „christlichen Staat“, eine an Augustinus erinnernde Vision.", "section_level": 3}, {"title": "Hegel.", "content": "Den Schlussstein der klassischen deutschen Geschichtsphilosophie, die damit zugleich den idealistischen Kulminationspunkt erreichte, hat Hegel gesetzt: Erkenntnistheoretische Vorbehalte, wie sie Kant noch deutlich zum Ausdruck gebracht hatte, finden sich bei Hegel nicht, der sein geschichtsphilosophisches Denken u. a. auf die Kurzformel brachte: „Die Weltgeschichte ist ein Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit – ein Fortschritt, den wir in seiner Notwendigkeit zu erkennen haben.“ Die Freiheit ist deswegen notwendig, weil nur wenn ein Mensch frei ist, kann er das „Wahrhafte“ erkennen und nicht bloß den Willen des anderen erfüllen. Um zur Freiheit zu gelangen muss jedoch der Mensch sich gegen die Knechtschaft aufheben. Nur wenn er sich trotz des Furchtes vor dem Tod aufhebt, kann er frei sein. Hegel beschreibt diesen Prozess folgendermaßen: Die Vielfalt und scheinbare Widersprüchlichkeit historischen Geschehens sah Hegel fruchtbringend aufgehoben in der weltbeherrschenden Vernunft, dem „Weltgeist“, dessen Wirken bereits der Grieche Anaxagoras – noch auf die Ordnung der Natur beschränkt – mit dem Nus (im Sinne von Verstand bzw. Vernunft) in Verbindung gebracht habe: „Die Wahrheit nun, dass eine, und zwar die göttliche Vorsehung den Begebenheiten der Welt vorstehe, entspricht dem angegebenen Prinzip. Denn die göttliche Vorsehung ist die Weisheit nach unendlicher Macht, welche ihre Zwecke, d. i. den absoluten, vernünftigen Endzweck der Welt verwirklicht; die Vernunft ist das ganz frei sich bestimmende Denken, Nus.“ Hegels geschichtsgestaltende Vernunft und die göttliche Vorsehung sind damit eins. Für Hegel beginnt die Geschichte mit der Entstehung der Staatlichkeit, alles davor nennt er „Vorgeschichte“. Um zur Freiheit zu gelangen, müssen sie die Freiheit von anderen anerkennen und das können sie tun, nur wenn sie in einer Gesellschaft organisiert sind. Der vernunftgetriebene, auf freiheitliche Emanzipation gerichtete historische Prozess verläuft bei Hegel von der orientalischen Epoche – mit der singulären Freiheit exklusiv für den Despoten – über die griechisch-römische Zivilisation – mit Freiheit für Teile der Bürgerschaft – bis zur christlich modernen Welt, in der die Freiheit allgemein wird. Die Völker können je zu ihrer Zeit Epoche machen, indem sie zu Trägern der jeweiligen Entwicklungsstufe des Weltgeistes werden, bis ein anderes Volk in seiner Hochblüte die Führung übernimmt. Die welthistorisch bedeutsamen Handlungen schließlich werden nach Hegel von Individuen vollbracht, denen ihr Wirken im Dienste des Weltgeistes verborgen bleibt und die für ihr unverstandenes Wirken auch weder Ehre noch Dank erfahren. In Hegels Gegenwart, so meinte er, sei der historische Prozess zu seiner Vollendung gelangt: „[...] die Gegenwart hat ihre Barbarei und unrechtliche Willkür, und die Wahrheit hat ihr Jenseits und ihre zufällige Gewalt abgestreift, so dass die wahrhafte Versöhnung objektiv geworden, welche den Staat zum Bilde und zur Wirklichkeit der Vernunft entfaltet [...]“ Phänomene wie das Mittelalter, die dem Geschichtsbild von Hegel nicht entsprechen, erklärt er damit, dass solche Rückschläge und Verfall in die Barbarei notwendig seien, um den Übergang zur nächsten Entwicklungsstufe vorzubereiten. Es kann sein, dass manche Ereignisse in der Geschichte als unlogisch und zufällig erscheinen. Letztendlich dienen sie jedoch dem eigentlichen Ziel der Geschichte, d. h. zur Selbstentfaltung des Geistes. Das nennt Hegel „List der Vernunft“. Aufschlussreich und z. T. bedeutsam für spätere Fachdiskussionen waren Hegels Verfahrensprämissen zur Erkenntnisgewinnung über das Walten der Vernunftvorsehung:Fachhistoriker, deren Auffassungen von den seinen abwichen, hielt Hegel auf Distanz:", "section_level": 3}, {"title": "Karl Marx und der Historische Materialismus.", "content": "Je nach eingenommener Perspektive lässt sich das geschichtliche Denken von Karl Marx, das mit dem Begriff Historischer Materialismus bezeichnet wird, als radikaler Bruch mit der idealistischen deutschen Geschichtsphilosophie auffassen oder als Fortsetzung mit anderen Mitteln. Den Aspekt eines elementaren Neubeginns hat Marx selbst entschieden hervorgehoben, zum Beispiel in der bekannten Wendung:Der damit von Marx womöglich für das eigene Denken und Tun formulierte Anspruch kann angesichts der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts als eingelöst gelten, wenn auch auf andere als die von ihm vorgestellte Weise. Elemente von Kontinuität sind jedoch auch in dieser These aufweisbar, die an Fichtes Aufruf zu geschichtswirksamem Handeln anknüpft. Von Hegel, den Marx vom Kopf auf die Füße zu stellen meinte, hat er die Vorstellung eines in dialektischer Weise sich vollziehenden historischen Fortschritts der Menschheit – in neuer Ausdeutung – übernommen. Und die Zukunftsprojektion der klassenlosen Gesellschaft (Kommunismus) wird nicht selten als verweltlichte heilsgeschichtliche Variante des augustinischen Gottesstaates gedeutet. Die radikale Abkehr von der idealistischen deutschen Geschichtsphilosophie besteht bei Marx vor allem darin, dass er die „Bewegungsgesetze“ der Geschichte in der dialektischen Entwicklung von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen bestimmt, d. h. ausdrücklich auf eine materielle, ökonomische Basis stellt, von der das menschliche Dasein auf der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungsstufe hauptsächlich abhänge. Marx unterscheidet diesbezüglich im Wesentlichen Urgesellschaft, asiatische Produktionsweise, (antike) Sklavenhaltergesellschaft, feudalistische, kapitalistische und kommunistische Gesellschaft. Jeder dieser Gesellschaftsformationen zwischen Urgesellschaft und Kommunismus entspricht nach Marx ein spezifischer Klassengegensatz:Beim erwarteten Übergang von der kapitalistischen zur klassenlosen kommunistischen Gesellschaft waren für Marx wie bei allen bisherigen Transformationsprozessen die Arbeits- und Eigentumsverhältnisse in ihrer erst förderlichen, dann hemmenden Wirkung auf die Entfaltung der Produktivkräfte ausschlaggebend. Der systembedingte Zwang zur Profitmaximierung seitens der Kapitaleigner erzeugt nach Marx nicht nur eine dem Produkt der eigenen Arbeit in Fabriken entfremdete Lohnarbeiterschaft, sondern auch eine maximale Ausbeutung von deren Arbeitskraft, sodass es zu absoluter Verelendung komme und zur Unterschreitung des Existenzminimums. Dadurch aber werde die kapitalistische Bourgeoisie zu ihrem eigenen Totengräber, denn die ausgebeuteten proletarischen Massen hätten zur Sicherung des eigenen Überlebens gar keine andere Wahl, als den revolutionären Umsturz der bestehenden Verhältnisse zu betreiben. Erst dadurch würde aber auch der Weg frei, alle produktiven Ressourcen zu erschließen, durch die in der kommunistischen Gesellschaft die Bedürfnisse aller Menschen befriedigt werden könnten. Angehrn stellt den Historischen Materialismus in einen zeitübergreifenden geschichtsphilosophischen Zusammenhang: „Die prinzipielle Erkennbarkeit des Menschlichen begründet keine konkrete Versöhnung mit der Welt. Diese verlangt historisches Verstehen: Im Wissen um den geregelten Gang und das Ziel der Geschichte versichert sich das Bewußtsein der Sinnhaftigkeit der Welt. Geschichtsphilosophie hat ihr Pathos nicht zuletzt darin, dass sie dem aktuellen Bewusstsein eines Nicht-Versöhntseins, einer von Leiden und Ohnmacht gezeichneten Welt entgegentritt.“ Der Marxsche Ansatz hat nicht nur politische Geschichte geschrieben, sondern auch die wissenschaftliche Forschung etwa in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Geschichte bereichert und erweitert. Nicht zuletzt die historische Forschung hat dadurch eine Neuausrichtung erfahren, die u. a. die verstärkte Berücksichtigung wirtschaftlicher und sozialer Interessenlagen bei der Erklärung historischer Zusammenhänge zur Folge hatte. Die auf Marx zurückgehenden Thesen, dass das Sein das Bewusstsein bestimme und dass das Individuum als „Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“ zu begreifen sei, sind seither auf vielfältige Weise zu Forschungsgegenständen und zu Bezugspunkten von Kontroversen geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichtsphilosophie im 20. Jahrhundert.", "content": "Neben und nach dem Historismus besonders von Croce und Dilthey, der gegen den Fortschrittsoptimismus der klassischen deutschen Geschichtsphilosophie die Vorstellung gesetzt hatte, dass geschichtliche Epochen nicht als Durchgangsstadium eines bestimmbaren Entwicklungsprozesses zu begreifen seien, sondern als eigenen Rahmenbedingungen und Antriebskräften ausgesetzte menschheitsgeschichtliche Erscheinungsformen, ergab sich im 20. Jahrhundert eine durch die Schrecken zweier Weltkriege und durch die globalen atomaren und ökologischen Bedrohungsszenarien beeinflusste neue Perspektive auf historische Prozesse. Neben Krisenbewusstsein und Skepsis, wie sie etwa in der \"Dialektik der Aufklärung\" von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno zum Ausdruck kamen, richtete sich das Augenmerk verstärkt auf die vergleichende Kulturgeschichte im globalen Maßstab. Mit Blick auf die Globalisierung sowie auf die planetarische Bedrohung durch zivile und militärische Techniken bemerkt Emil Angehrn:", "section_level": 1}, {"title": "Spengler, Guénon und Evola – zyklische Konzepte.", "content": "Ein viel diskutierter geschichtsphilosophischer Ansatz des 20. Jahrhunderts stammt von Oswald Spengler. Dieser stand in der Tradition der Lebensphilosophie und berief sich in seinem Werk \"Der Untergang des Abendlandes\" vornehmlich auf Goethe und Nietzsche. Spengler postuliert für jede große Kultur wie etwa die ägyptische, die indische oder die chinesische einen stets gleichen morphologischen Entwicklungsplan, welcher in Analogie zum biologischen Lebenszyklus eines Lebewesens zu verstehen sei. Dieser „Lebensplan“, welcher Kulturen also genauso eigen sei wie biologische Entwicklungsstufen dem Leben eines Lebewesens, spule sich „schicksalhaft“ in jeder Kultur ab und führe dazu, dass ihr „Leben“ nach stets etwa 1000 Jahren zum Erliegen komme. Grob könnten die Stufen dieses Entwicklungszyklus mit den Begriffen \"Kindheit\", \"Jugend\", \"Erwachsenenalter\" und \"Greisenalter\" umschrieben werden. Dem Durchgang durch diese Stadien folge dasjenige der „Zivilisation“, in dem die ursprüngliche Lebenskraft einer Kultur erschöpft sei und die zivilisatorischen Errungenschaften lediglich noch mittels eines „Cäsarismus“ verteidigt und in eine imperiale Gestalt gegossen würden. Zyklisch orientierte Geschichtsphilosophien knüpfen meist an traditionale Vorstellungen und Mythologien an. Wichtige Vertreter im 20. Jahrhundert sind René Guénon und Julius Evola. Letzterer vertritt in seinem kulturphilosophischen Hauptwerk Revolte gegen die Moderne Welt ebenfalls eine durch große Zyklen bestimmte Geschichtsphilosophie. Diese stützt sich zum Teil auf Spenglers oszillierende Kulturen, hauptsächlich jedoch – wie bei Guénon – auf die antiken Lehren von großen Weltzeitaltern, wie sie schon bei Hesiod oder im Vedanta vorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Toynbee und McNeill – globale Ansätze.", "content": "Arnold Toynbees Werk \"Der Gang der Weltgeschichte\" knüpft an Spenglers „Untergang des Abendlandes“ an, vertritt aber nicht dessen kulturpessimistisch-deterministische Sicht. Vielmehr propagiert Toynbee eine evolutionäre und prinzipiell ergebnisoffene Sichtweise. Der zufolge entwickeln sich nicht alle Kulturen in einem steten Kreislauf von Aufstieg und Verfall, sondern jeweils unterschiedlich – je nach ihrer Fähigkeit, „Antworten“ (\"responses\") auf „Herausforderungen“ (\"challenges\") zu finden. Er vertritt die Auffassung, dass die Größe des anfänglichen Anreizes zur Entwicklung einer Kultur der Höhe der später zu erreichenden Entwicklungsstufe entspricht. Die Herausforderung kann aber auch zu stark sein und zu einer Überdehnung der Kräfte führen. Demnach entwickelten sich Kulturen, die vor zu einfache oder zu schwere Herausforderungen gestellt werden, überhaupt nicht oder fallen in Stagnation. Toynbee war einer der ersten Geschichtsphilosophen, die Geschichte nicht ausschließlich eurozentrisch betrachteten. William Hardy McNeill legte mit seinem heute als Standardwerk betrachteten Buch \"The Rise of the West\" (Der Aufstieg des Westens, 1963) den Grundstein für die seit den 1980er Jahren etablierte „World History“-Strömung.", "section_level": 2}, {"title": "Barth und Gadamer – soziologische, sprachanalytische und hermeneutische Herangehensweisen.", "content": "Wo Geschichtsphilosophie ohne metaphysische Elemente auskommt, werden gelegentlich Ansätze anderer Wissenschaften einbezogen, oder man verzichtet ganz auf die Annahme eines einheitlich wirkenden geschichtlichen Prinzips. Paul Barth beispielsweise zog für sein Werk \"Die Philosophie der Geschichte als Soziologie\" (1897) die Soziologie heran und bevorzugte gegen deren teils rationalistische, teils biologische Schulen einen voluntaristischen Ansatz auf der Linie von Ferdinand Tönnies. Anderseits erscheint in kantianisch beeinflussten Konzepten die Einheit des geschichtlichen Prozesses nur als „regulative Idee“, die von uns nicht erkannt, sondern bloß gedacht werden kann. Sprachanalytisch orientierte Ansätze legen den Schwerpunkt auf die Struktur historischer Aussagen. Sie konzentrieren sich meist auf die Behandlung erkenntnis- und wissenschaftstheoretischer Probleme des historischen Erkennens, wie sie auch die pragmatisch orientierte Geschichtstheorie darlegt. Sie verzichten auf systematische Erklärungsversuche der Weltgeschichte und legen ihren Schwerpunkt auf die Thematisierung der impliziten metaphysischen Annahmen traditioneller Geschichtsphilosophien. Auch der hermeneutische Ansatz – vertreten insbesondere von Hans-Georg Gadamer – verzichtet auf die Erfassung der Geschichte im Sinne eines umfassenden Einheitszusammenhangs. Das menschliche Verstehen wird hier als immer schon in einen geschichtlichen Kontext eingebundenes und durch diesen begrenztes betrachtet. „Als Illusion erweist sich das Ideal einer vollen Selbsttransparenz des Subjekts wie das eines vollständigen Verstehens geschichtlicher Vorgänge. Gegen die reflexionsphilosophische Absorbierung der Geschichte im Selbstverhältnis gilt es den Widerstand einer Wirklichkeit geltend zu machen, an der sich die ‚Allmacht der Reflexion’ bricht.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Geschichtsphilosophie ist eine Teildisziplin der Philosophie, die sich mit Fragen um die menschliche Geschichte beschäftigt. Der Begriff wurde im Zeitalter der Aufklärung von Voltaire geprägt. ", "tgt_summary": "Filosofie dějin je oblast filosofického myšlení, která se snaží uspořádat dějinné procesy do jednoho celku a najít v nich celkový smysl, jímž chce kritizovat – anebo naopak legitimizovat – svoji současnost.", "id": 848998} {"src_title": "Milchsäure", "tgt_title": "Kyselina mléčná", "src_document": [{"title": "Isomerie.", "content": "Aufgrund ihrer unterschiedlichen optischen Aktivität wird die -(–)-Milchsäure (Syn.: (\"R\")-Milchsäure) auch als \"linksdrehende Milchsäure\" und die -(+)-Milchsäure (Syn.: (\"S\")-Milchsäure) auch als \"rechtsdrehende Milchsäure\" bezeichnet. Racemische Milchsäure ist ein 1:1-Gemisch aus (\"R\")- und (\"S\")-Milchsäure. ‚‘ steht für lateinisch \"laevus\" = „links liegend“, ‚‘ für lateinisch \"dexter\" = „rechts“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Milchsäure wurde historisch sowohl in Europa wie auch in Asien zur Säuerung und Konservierung von Lebensmitteln, insbesondere für Milch (Sauermilch), Gemüse (z. B. Sauerkraut) und auch zur Herstellung von Silagen als Futtermittel bereits seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden genutzt. Die erste Entdeckung und Isolierung der Milchsäure geht auf den schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele im Jahr 1780 zurück, der sie aus saurer Milch in Form eines braunen Sirups isolierte. Die Fleischmilchsäure [-(+)-Milchsäure] wurde von Jöns Jakob Berzelius im Jahr 1808 entdeckt und ihre Struktur 1873 von Johannes Wislicenus aufgeklärt. Henri Braconnot, ein französischer Chemiker, fand im Jahre 1813 heraus, dass Milchsäure in einem Fermentationsprozess hergestellt werden kann. 1856 entdeckte Louis Pasteur die Milchsäurebakterien und entwickelte das Grundverständnis für die Milchsäuregärung. Die großtechnische Produktion von Milchsäure begann 1881 in den USA, und 1895 machte auch Boehringer Ingelheim die Entdeckung, wie Milchsäure mit Hilfe von Bakterien in großen Mengen hergestellt werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Milchsäure ist in Form von Lactat ein wichtiges Zwischenprodukt im Stoffwechsel, zum Beispiel als Produkt beim Abbau von Zuckern durch die Milchsäuregärung. Weltweit werden jährlich etwa 250.000 Tonnen (Stand 2010) Milchsäure industriell produziert, die vor allem in der Lebensmittelindustrie sowie zur Herstellung von Polylactiden (PLA; auch: \"Polymilchsäuren\") genutzt werden. Der spezifische Drehwinkel beträgt für -Milchsäure bei 20 °C [α] = –2,6 (HO) und für -Milchsäure [α] = +2,6 (HO). Bei 15 °C wird für -Milchsäure ein Drehwinkel [α] = +3,82 (HO) gemessen. Milchsäure bildet intermolekular Ester. Unter Abspaltung von Wasser entsteht als Dimer Lactoylmilchsäure, die beim längeren Stehen oder beim Erhitzen zu Polymilchsäure weiterverestert. Diese Makromoleküle erreichen jedoch keine relevanten Kettenlängen, um das Produkt technisch verwerten zu können. In wässriger Milchsäurelösung liegt ein chemisches Gleichgewicht zwischen Milchsäure und ihren durch intermolekulare Wasserabspaltung entstehenden Polyester (Estoliden) vor. In 90%iger Milchsäurelösung findet man etwa 70 % als freie Säure und 20 % als ihre Estolide vor. Aus zwei Milchsäuremolekülen entstehen unter Ringschluss und Abspaltung von zwei Wassermolekülen Dilactid mit einem sechsgliedrigen Ring (Dilacton). Diese Verbindung wird in wässriger Milchsäurelösung jedoch nicht beobachtet. Aus Dilactiden lassen sich mittels Ringöffnungspolymerisation hochwertige Polyester erzeugen. Der entstehende Kunststoff ist biologisch abbaubar und zudem immunologisch neutral.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "-(+)-Milchsäure kommt in Schweiß, Blut, Speichel sowie im Muskelserum, in der Niere und Galle vor. Das Racemat, eine 1:1-Mischung aus - und -Milchsäure, findet sich z. B. in Sauermilch- und Molkeprodukten, Tomatensaft und Bier. Bei allen Produkten, die per Milchsäuregärung haltbar gemacht werden, ist der Anteil der beiden Enantiomeren abhängig vom verwendeten Bakterienstamm und den Reaktionsbedingungen. Auch Pilze erzeugen Milchsäure, z. B. Vertreter der Gattungen Rhizopodus, Allomyces und Blastocladiella.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Die Herstellung von Milchsäure kann sowohl biotechnologisch über eine Fermentation von Kohlenhydraten (Zucker, Stärke) wie auch synthetisch auf der Basis petrochemischer Rohstoffe (Acetaldehyd) erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Fermentative Herstellung.", "content": "Etwa 70 bis 90 % der Weltproduktion an Milchsäure wird derzeit fermentativ hergestellt, wobei beide reinen Enantiomere kommerziell durch Fermentationsverfahren mit Milchsäurebakterien in signifikanten Mengen produziert werden. In der Regel wird stammspezifisch nur eines der Stereoisomere gebildet, allerdings kann es durch das Enzym Lactat-Racemase auch zu anderen Mischungsverhältnissen kommen. Industriell erfolgt die Herstellung von Sauermilchprodukten durch Vergärung von Milch oder Molke vor allem durch die \"Lactobacillus\"-Arten \"Lactobacillus acidophilus\", \"Lactobacillus casei\", \"Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus\" (\"Lactobacillus bulgaricus\") und \"Lactobacillus helveticus\", weiterhin durch \"Streptococcus salivarius subsp. thermophilus\" (\"Streptococcus thermophilus\") und \"Lactococcus lactis\". Für industriell genutzte Milchsäure werden Zuckerdicksaft oder Stärkehydrolysate und \"Lactobacillus delbrueckii\" sowie Pentose-haltige Sulfitablaugen und \"Lactobacillus pentosus\" verwendet. Die Bakterienstämme werden nach ihrer Eigenart eingeteilt, Glucose nur zu Lactat oder auch zu anderen Produkten zu vergären: \"homofermentative\" Arten, wie \"Lactobacillus casei\" und \"Lactococcus lactis\", bilden pro Mol Glucose zwei Mol Lactat, während \"heterofermentative\" Arten, wie \"Leuconostoc mesenteroides\" und \"Lactobacillus brevis\", neben einem Mol Lactat pro Mol Glucose auch Essigsäure, Kohlenstoffdioxid und Ethanol produzieren. Ein Vorteil der fermentativen Herstellung ist, dass sie – anders als die synthetische Herstellung – stereospezifisch ist. So kann mit bestimmten Stämmen gezielt das -Isomer hergestellt werden, welches für moderne Anwendungen gefragter ist.", "section_level": 2}, {"title": "Synthetische Herstellung.", "content": "Synthetisch wird Milchsäure durch Anlagerung von Cyanwasserstoff (Blausäure, HCN) an Acetaldehyd zu Acetaldehydcyanhydrin (Milchsäurenitril, Lactonitril) hergestellt. Das Nitril wird dann mit Salzsäure zu Milchsäure und Ammoniumchlorid hydrolysiert. Dieser Syntheseweg wird von dem japanischen Unternehmen Musashino als letztem Großproduzenten für synthetische Milchsäure realisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung, Futter- und Genussmittel.", "content": "Eine Reihe von Lebensmitteln werden direkt durch Milchsäuregärung hergestellt. Darunter fallen vor allem die Sauermilchprodukte wie Sauermilch, Joghurt, Kefir und Buttermilch. Diese werden durch Infektion von pasteurisierter Milch mit Starterkulturen der Milchsäurebakterien hergestellt. Weitere Produkte sind lactofermentierte Gemüse wie Sauerkraut, rote Bete in einigen Borschtsch-Varianten oder Kimchi sowie Sauerteig und entsprechend Sauerteigprodukte. Auch Silagen, durch Vergärung haltbar gemachte Frischfuttermittel, basieren auf der Milchsäuregärung. Als Lebensmittelzusatzstoff trägt Milchsäure die Bezeichnung E 270. Sie wird in der Lebens- und Genussmittelindustrie vielfältig als Säuerungsmittel eingesetzt, so etwa in Backwaren, Süßwaren und vereinzelt auch in Limonaden. Durch die Änderung des pH-Wertes in den Lebensmitteln auf einen pH von etwa 4 kommt es zu einer Konservierung der Lebensmittel, da eine Besiedlung mit anderen Mikroorganismen weitgehend ausgeschlossen wird. In Form der Salze Calciumlactat oder Calciumlactatgluconat kann sie zudem zur Calciumanreicherung zugesetzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Stoffliche Nutzung.", "content": "Milchsäure ist das Monomer der Polylactide bzw. Polymilchsäuren (PLA), die als biologisch abbaubare und bio-basierte Kunststoffe vielfältige Verwendung finden. Milchsäure wirkt antibakteriell und wird deshalb Flüssigseifen, Reinigern und Geschirrspülmitteln zugegeben. Die Desinfektionswirkung entfaltet sie optimal bei einem pH-Wert von 3 bis 4. Sie wurde und wird auch als Mittel zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt. Milchsäure wird als Kalklöser in der Gerberei zum Entkalken von Häuten verwendet. Auch in der Textilindustrie und der Druckerei wird sie hierzu eingesetzt. Manche Reinigungstabs für Kaffeemaschinen, Trinkwassersprudlern und ähnlichen Geräten, enthalten Milchsäure als Kalklöser. Imker nutzen Milchsäure zur Behandlung von Bienen gegen die Varroamilbe, wobei darauf zu achten ist, dass die behandelten Bienenstöcke bzw. Waben brutfrei sind. Arachnologen verwenden Milchsäure, um die präparierte Epigyne von Spinnenweibchen oder andere Chitinstrukturen aufzuhellen und um Gewebereste aufzulösen. Die Pharmazeutische Technologie nutzt Milchsäure, um wasserunlösliche Arzneistoffe in Salze der Milchsäure (Lactate) umzuwandeln; diese sind besser wasserlöslich (Beispiel: Ciprofloxacin). In der Kosmetik wird Milchsäure in Hautcremes und anderen Produkten zur Behandlung von Akne genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Physiologie.", "content": "Bei starker Betätigung der Skelettmuskulatur kann es zum Anstieg des Blut-Lactatgehaltes von 5 mg/dl auf 100 mg/dl kommen. Die Ursache ist, dass bei anaeroben Bedingungen, wie beispielsweise bei schneller Betätigung der Skelettmuskulatur, Energie in Form von NAD aus der Reduktion von Pyruvat mittels der Lactatdehydrogenase für die Fortführung der Glykolyse gewonnen werden muss. Die dabei anfallende Milchsäure (Lactat und H) wird über den Monocarboxylat-Transporter 1 aus den Zellen geschwemmt. Dieser Vorgang wurde früher als Ursache des Muskelkaters verstanden, jedoch wird diese Theorie heute größtenteils als falsch betrachtet. Für den Menschen ist die rechtsdrehende -(+)-Milchsäure die physiologische. Oral eingenommen wird sie im Organismus schneller abgebaut als die linksdrehende -(−)-Milchsäure.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milchsäure (lat. \"acidum lacticum\") ist eine Hydroxycarbonsäure, enthält somit sowohl eine Carboxygruppe als auch eine Hydroxygruppe. Sie wird deswegen auch als 2-Hydroxypropionsäure bezeichnet, nach den Nomenklaturempfehlungen der IUPAC ist jedoch die Bezeichnung 2-Hydroxypropansäure zu verwenden. Die Salze und Ester der Milchsäure heißen Lactate.", "tgt_summary": "Kyselina mléčná je kysele chutnající, lehce rozpustná, bezbarvé krystaly tvořící kyselina s chemickým vzorcem CHCH(OH)COOH. Po kyselině glykolové jde o druhou nejjednodušší hydroxykyselinu. Tato kyselina vzniká mléčným kvašením cukrů, např. v mléce, sýrech, kyselém zelí. Používá se proto v pekařství, pivovarnictví (E270), koželužství, k přípravě limonád a při barvení a zušlechťování textilií (pohmat, lesk). Většinou se vyskytuje jako opticky neaktivní (kyselina -mléčná). Používá se také kvůli svým antiseptickým vlastnostem v mastech, ústních vodách a jako prostředek k ošetřování vlasů. Její -enantiomer je koncovým produktem mléčného kvašení cukrů, a proto je přítomen v kyselém mléku a zelí. Konjugovaná báze kyseliny mléčné (její anion) se nazývá laktát CHCH(OH)COO.", "id": 2115501} {"src_title": "Harald V. (Norwegen)", "tgt_title": "Harald V.", "src_document": [{"title": "Leben und königliche Familie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "König Harald V. entstammt dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Er ist der Sohn König Olavs V. und Königin Märthas von Norwegen, einer geborenen Prinzessin von Schweden. Er hat zwei ältere Schwestern, Ragnhild und Astrid. Harald ist der erste in Norwegen geborene norwegische König seit Olav IV. im Jahr 1370. Sein Wahlspruch, wie auch der seines Großvaters und Vaters, lautet \"Alt for Norge\" („Alles für Norwegen“). Der junge Prinz Harald lebte während des Zweiten Weltkriegs zunächst einige Monate in Schweden, später in Maryland in den USA, kehrte aber mit seiner Familie am 7. Juni 1945 nach Norwegen zurück. Er besuchte eine staatliche Volksschule, die \"Smestad skole,\" später die \"Oslo Katedralskole,\" wo er sein Examen Artium (Abitur) ablegte. Er beendete seine Ausbildung an der norwegischen Militärakademie und dem Balliol College in Oxford im Vereinigten Königreich. Als König Håkon VII. 1957 starb, wurde Prinz Haralds Vater Olav V. König und er selbst Kronprinz. Bereits 1958 fungierte er als Kronprinzregent im \"statsråd\" während der Abwesenheit seines Vaters. König Harald V. ist durch seine Mutter Kronprinzessin Märtha, die 1954 an Krebs starb, mit dem schwedischen und dem belgischen Königshaus (der frühere König Albert II. ist sein Cousin) und durch seine Großmutter Königin Maud mit dem britischen Königshaus verwandt; als Urenkel König Eduards VII. hat er noch einen Rang in der britischen Thronfolge inne, er ist der erste Nicht-Brite in der Thronfolge. Das heutige norwegische Königshaus ist eine (nicht thronfolgeberechtigte) Seitenlinie des dänischen Königshauses. Durch verschiedene Heiraten seiner Vorfahren ergibt sich, wie man dem unten aufgeführten Stammbaum entnehmen kann, die Situation, dass er über verschiedene Wege gleich drei Mal Ur-Ur-Enkel des dänischen Königs Christian IX. ist. Auch der schwedische König Karl XV. taucht zwei Mal als sein Ur-Urgroßvater auf. Im Normalfall hat man acht verschiedene Ur-Urgroßväter. Im Fall von König Harald sind es aber nur fünf, was auf eine intensive innerfamiliäre Heiratspolitik zurückgeht. Das gilt entsprechend natürlich auch für seine Ur-Urgroßmütter.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Familie.", "content": "Kronprinz Harald heiratete am 29. August 1968 die aus bürgerlichen Verhältnissen stammende Sonja Haraldsen im Osloer Dom. Sein Vater hatte ihm die Zustimmung zur Ehe erst nach neun Jahren erteilt, da er fürchtete, eine bürgerliche Ehe könne die Zukunft der Monarchie in Norwegen gefährden. Das Königspaar gehört der evangelisch-lutherischen Volkskirche an. Es hat zwei Kinder, Prinzessin Märtha Louise und Kronprinz Haakon. König Harald ist mittlerweile fünffacher Großvater. Sein Sohn, Kronprinz Haakon und dessen Frau, Kronprinzessin Mette-Marit, sind seit dem 21. Januar 2004 Eltern von Prinzessin Ingrid Alexandra von Norwegen, am 3. Dezember 2005 kam der erste Sohn des Kronprinzenpaares, Prinz Sverre Magnus zur Welt. Haralds Tochter, Prinzessin Märtha Louise, gebar am 29. April 2003 ihre erste Tochter Maud Angelica Behn; am 8. April 2005 folgte Leah Isadora und am 29. September 2008 Emma Tallulah. Wie die Kinder der Schwestern des Königs tragen die Mädchen keine Titel als Prinzessinnen und führen auch nicht die Anrede \"Königliche Hoheit;\" letzteres trifft auch für das jüngste Kind des Kronprinzpaares, Prinz Sverre, zu.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitliche Probleme.", "content": "Am 1. Dezember 2003 teilte das Königshaus mit, dass König Harald V. an Blasenkrebs erkrankt sei. Er wurde am 8. Dezember im norwegischen Radiumhospital operiert. Kronprinz Haakon übernahm vorübergehend die Pflichten als Staatsoberhaupt von Norwegen, bis der König am 13. April 2004 seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte. Am 17. März 2005 gab das Königshaus bekannt, dass der König wegen subvalvulärer Aortenstenose operiert werden musste. Erneut übernahm der Kronprinz bis zum 7. Juni 2005 alle Aufgaben des Königs. Aufgrund seiner Erkrankungen gab der König das Rauchen auf und reduzierte auf Anraten seiner Ärzte sein Arbeitspensum erheblich.", "section_level": 2}, {"title": "Aufgaben und Interessen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben als Staatsoberhaupt.", "content": "Das Königreich Norwegen ist eine konstitutionelle Monarchie mit stark parlamentarischen Zügen. Als König von Norwegen hat Harald V. vorwiegend repräsentative und konstitutionelle Aufgaben. Die Kabinette müssen in der jeweiligen parlamentarischen Situation von ihm formell bestätigt beziehungsweise entlassen werden. Das Storting (das norwegische Parlament) muss laut norwegischer Verfassung jedes Jahr vom amtierenden Regenten eröffnet werden, wobei der Monarch in der Thronrede \"(trontale)\" (wie in den Niederlanden) das politische Programm der jeweiligen Regierung, die laut der Verfassung in seinem Namen regiert, den Abgeordneten für die kommende Legislaturperiode vorträgt. In der Regel kommt die norwegische Regierung jeden Freitag unter Vorsitz von König und Anwesenheit des Kronprinzen im Staatsrat \"(statsråd)\" zusammen. Getagt wird im königlichen Schloss zu Oslo. Dort werden dem König die Entschlüsse der Regierung vorgelegt, die er – laut der parlamentarischen Verfassungspraxis – immer bestätigt, denn ohne seine Unterschrift sind sie nicht gültig. Dabei verfügt das Staatsoberhaupt theoretisch über die Macht, gegen verfassungswidrige Beschlüsse der Regierung sein Veto einzulegen. Seit Håkon VII. hat sich der norwegische König aber nicht mehr direkt in die politische Entscheidungsfindung eingeschaltet. Jede Woche empfängt der König außerdem den Ministerpräsidenten \"(statsminister)\" in Privataudienz, ebenso den Außenminister \"(utenriksminister)\". Dabei wird er über die wichtigsten innen- und außenpolitischen Perspektiven des Landes informiert. Als formeller oberster Befehlshaber der norwegischen Streitkräfte pflegt der König auch enge Verbindungen zu den höchsten Offizieren des Heeres, der Luftwaffe und der Marine und ist selbst als Offizier ausgebildet. Bis zur Reform des Staatskirchenrechts 2012 war er das Oberhaupt der Norwegischen Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Sportliches Engagement.", "content": "Als Regattasegler vertrat König Harald V. Norwegen in mehreren Yachtsport-Wettbewerben. Er war Teilnehmer als Segler bei den Olympischen Spielen 1964, 1968 und 1972. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio war er zudem der Träger der norwegischen Flagge. Der Monarch ist seit Jahrzehnten nicht nur begeisterter, sondern auch erfolgreicher Hochseesegler. 1987 wurde er Segelweltmeister mit seiner Yacht \"Fram X\". 2005 gewann er in Schweden mit \"Fram XV\" die IMS-Europameisterschaft. Harald V. segelt in der sogenannten Non-Corinthian-Class, also mit einer Proficrew. Der König segelt auch die 1938 gebaute 8mR-Yacht \"Sira\" sehr erfolgreich als Steuermann. Mit ihr wurde er 2008 in Hankø (Norwegen) Weltmeister. Bei der Weltmeisterschaft 2018 auf dem Bodensee belegte er mit \"Sira\" den dritten Platz. König Harald V. setzte sich intensiv für die Vergabe der Olympischen Winterspiele 1994 nach Lillehammer ein.", "section_level": 2}, {"title": "Orden und Ehrenzeichen.", "content": "Die Prinz-Harald-Küste in der Antarktis ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harald V. von Norwegen (* 21. Februar 1937 auf Gut Skaugum, Asker) ist seit dem Tod seines Vaters Olav V. am 17. Januar 1991 König von Norwegen.", "tgt_summary": "Harald V. (* 21. února 1937 Skaugum) je norským králem. Na trůn nastoupil po smrti svého otce Olafa V. 17. ledna 1991. Narodil se v Skaugumu, v oblasti Asker poblíž Osla. ", "id": 1977338} {"src_title": "Lukas (Evangelist)", "tgt_title": "Svatý Lukáš", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Sprachliche und theologische Ähnlichkeiten sowie Querverweise zwischen dem Lukasevangelium und der Apostelgeschichte verweisen darauf, dass sie vom selben Autor stammen. Man zählt das Lukasevangelium zu den drei Synoptikern. Das zweiteilige Geschichtswerk wendet sich insbesondere an hellenistische Leser. Gemäß den Kirchenvätern Irenäus, Eusebius und Hieronymus wie auch dem Kanon Muratori war der Evangelist Lukas der gleichnamige Mitarbeiter des hl. Paulus, der in als „geliebter Arzt“ bezeichnet wird und der bei einigen Reisen des Apostels Paulus dabei war. Die Tradition vom Paulusbegleiter Lukas als dem Verfasser des Lukasevangeliums war in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts verbreitet. Dieselben Kirchenväter berichten, dass Lukas aus Antiochia in Syrien gestammt habe. Einige Exegeten sind überzeugt, dass diese Aussagen der Historie entsprechen und sehen diese These unter anderem auch durch den von Anfang an vorhandenen Titel „Evangelium nach Lukas“ belegt. Die neuere Forschung geht jedoch mehrheitlich davon aus, dass der Autor des Doppelwerkes des Lukas und der Begleiter des Paulus von Tarsus nicht dieselbe Person waren. Dafür gibt es Anhaltspunkte; so übernimmt beispielsweise der Autor nirgends die spezifische Theologie des Paulus in seine Schriften und die Erwähnung des Namens des Paulusbegleiters wird nie mit dem Doppelwerk verbunden. Auch berichtet die Apostelgeschichte andere Details aus dem Leben des Paulus, als Paulus selbst sie in seinen Briefen angibt. Lukas wird vereinzelt als einer der siebzig Jünger angesehen, die Jesus Christus aussandte, oder als einer der Emmausjünger. Dieser Auffassung widerspricht jedoch der Prolog des Lukasevangeliums, wo er sich ausdrücklich nicht zu den Augenzeugen zählt. Der Überlieferung zufolge soll Lukas um das Jahr 63 im Alter von 84 Jahren als Bischof von Theben gestorben sein, ob er auch das Martyrium erlitt, ist hingegen ungewiss. Sein legendäres Grab wird in Ephesos lokalisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Liturgie.", "content": "Das Fest des heiligen Lukas wird in den orthodoxen Kirchen, der römisch-katholischen, der armenischen und der anglikanischen Kirche am 18. Oktober begangen. Auch das Evangelische Gottesdienstbuch und Lutheran Worship legen das Gedächtnis auf den 18. Oktober fest. Die orthodoxen Kirchen begehen außerdem den 4. Januar und den 22. April als weitere Feste, die armenische Kirche den 9. April und die koptische Kirche den 19. Oktober.", "section_level": 2}, {"title": "Reliquien.", "content": "Die Reliquien des hl. Lukas kamen am 3. März 357 nach Konstantinopel, danach wohl im 12. Jahrhundert nach Padua, wo sie seit 1562 in der Basilika Santa Giustina in einem Marmorsarkophag im linken Querschiff ruhen. Ein Teil des Schädels befindet sich in Prag, wohin ihn 1354 Karl IV. in den Veitsdom übertragen ließ, ein anderer im Panteleimon-Kloster auf dem Berg Athos in Griechenland. 1992 verlangte der Metropolit Hieronymos II. vom Erzbischof Antonio Mattiazzo von Padua die Rückgabe eines wesentlichen Teils der Reliquien für den Ort, der als das Grab des Evangelisten verehrt werde. Hieraus ergab sich die erstmalige Öffnung des Reliquienschreins in Padua seit über 600 Jahren am 17. September 1998 sowie die Untersuchung der Reliquien mit Hilfe moderner Methoden. Festgestellt wurde mit der Radiocarbonmethode und dem Vergleich von DNA aus den Zähnen mit Einwohnern der antiken Städte Konstantinopel und Antiochia unter anderem, dass die Reliquien in Prag und die in Padua zusammengehören und von einem Syrer stammen, der zwischen 416 v. Chr. und dem Jahr 72 starb. Der Reliquienschrein sei um 338 nach Konstantinopel gekommen und später nach Padua gebracht worden. Der Metropolit Hieronymos erhielt in der Folge eine Rippe des hl. Lukas, die sich nahe dem Herzen befand, für das Lukasgrab in Theben.", "section_level": 2}, {"title": "Ikonographie.", "content": "Das Evangelistensymbol und Attribut des heiligen Lukas ist ein (geflügelter) Stier; dieser wird in der Heraldik auch Flügelstier genannt. Darüber hinaus sind ihm als Attribute oft das Evangeliar oder eine Schriftrolle mit Worten aus seinem Evangelium zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Patronate.", "content": "Der heilige Lukas gilt als Schutzpatron der Ärzte, Chirurgen und der Kranken, der Metzger und des Viehs, der Kunstmaler, weshalb man deren Zunft auch als Lukasgilde bezeichnete, wie auch weiterer künstlerischer Berufe wie der Glasmaler, der Sticker, Buchbinder und der Goldschmiede. Die Verbindung zum Arztberuf geht auf die Erwähnung in zurück. Die Verbindung des heiligen Lukas zu den Malern beruht auf der Überlieferung früher Kirchenschreiber, der Heilige habe auf Wunsch der frühen Christen ein Abbild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind gemalt, weswegen er auch als der erste Ikonograph gilt und ihn einige ikonographische Darstellungen beim Malen dieses Bildes zeigen. Der Medizinhistoriker und Kunsthistoriker Bergdolt wies in diesem Zusammenhang auf die gemeinsame Zugehörigkeit von Malerei, bildender Kunst und Heilkunde zur Kunst \"(Téchne)\" im Gegensatz zur Technik \"(Epistéme)\" hin und darauf, dass im Mittelalter Maler und Handwerkschirurgen derselben Zunft angehört hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Bauernregeln.", "content": "Bauernregeln für das Fest am 18. Oktober lauten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als der Evangelist Lukas () wird traditionell der Verfasser des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte im Neuen Testament bezeichnet. Er trägt einen auch epigraphisch gut belegten Namen, eine Koseform von Lucius. Im wird ein Arzt namens Lukas erwähnt, den die altkirchliche Tradition mit dem Evangelisten identifiziert hat. Die Abfassungszeit des Lukasevangeliums ist umstritten. Einige Forscher nehmen die Jahre 60–65, andere die Jahre 80–85 an.", "tgt_summary": "Svatý Lukáš je evangelista, kterému je připisováno Evangelium podle Lukáše (třetí kniha Nového zákona) a Skutky apoštolů (pátá kniha Nového zákona). Kromě toho je mu přisuzováno autorství několika obrazů Panny Marie, i když všechny dochované portréty pocházejí z pozdějších dob, po jeho smrti.", "id": 1287142} {"src_title": "Leasing", "tgt_title": "Leasing", "src_document": [{"title": "Begriffliche Abgrenzung.", "content": "Leasingverträge haben einen ähnlichen Charakter wie Mietverträge. Von der \"Miete\" unterscheidet sich Leasing durch die Tatsache, dass die mietvertraglich geschuldete Wartungs- und Instandsetzungsleistung bzw. der Gewährleistungsanspruch auf den Leasingnehmer umgewälzt wird. Dies geschieht im Austausch gegen die Abtretung der Kaufrechte seitens des Leasinggebers und die Finanzierungsfunktion beim Leasing. Der Leasingnehmer trägt hierbei die Sach- und Preisgefahr. Leasingverträge sind somit „atypische“ Mietverträge. Als Leasinggeber treten sowohl unabhängige Leasingunternehmen auf, als auch mit den Interessen einer Bank oder eines Herstellers verbundene Leasingunternehmen. Leasingverträge können mit zusätzlichen Vereinbarungen wie der Übernahme der Wartung des überlassenen Objekts durch den Leasinggeber gegen einen monatlichen Pauschalpreis verbunden sein. Seit Ende 2008 ist Finanzierungsleasing in Deutschland eine erlaubnispflichtige Finanzdienstleistung im Sinne des Kreditwesengesetzes (KWG). Leasing ist populär, weil die psychologische Hemmschwelle beim Abschluss eines Vertrages niedriger ist als bei der Stellung eines Kreditantrages bei einer Bank. Je nach Einzelfall kommen Steuer- und / oder Bilanzvorteile zum Tragen. Das zivilrechtliche Eigentum und das wirtschaftliche Eigentum können bei Leasinggeschäften auseinanderfallen. Eine besondere Schwierigkeit liegt darin, dass nationale steuerrechtliche Bestimmungen und internationale Rechnungsführungsstandards wie US-GAAP und IFRS die wirtschaftliche Zuordnung des Leasingobjektes zum Leasinggeber oder zum Leasingnehmer unterschiedlich treffen. Im deutschen Sprachraum wird unter \"Leasing\" meist ein Nutzungsüberlassungsvertrag verstanden, bei dem der Leasinggeber zivilrechtlich Eigentümer des Leasingobjektes bleibt. Andere Konstellationen werden als \"Mietkauf\" bezeichnet. Im internationalen Sprachgebrauch ist unabhängig von der Frage, wem das wirtschaftliche Eigentum am Objekt zuzuordnen ist, die Bezeichnung \"Lease\" mit Unterscheidungen beispielsweise in \"Operate Lease\" und \"Capital Lease\" üblich.", "section_level": 1}, {"title": "Leasinggeschäft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Typischer Ablauf.", "content": "Beim Leasing von mobilen Investitionsgütern bestellt meist eine Leasinggesellschaft ein vom Leasingnehmer gewünschtes Objekt oder tritt in einen bereits abgeschlossenen Kaufvertrag ein. Der Leasingnehmer bestimmt Fabrikat, spezielle Ausstattungsoptionen und den Lieferanten und hat im Allgemeinen auch den Preis mit dem Lieferanten ausgehandelt. Die Kosten der Beschaffung und Finanzierung des Objektes durch die Leasinggesellschaft sind durch einen gleichzeitig geschlossenen Nutzungsüberlassungsvertrag über das Objekt mit dem Leasingnehmer mit garantierten Mindesterlösen während der Laufzeit ganz oder zu einem wesentlichen Teil gegenfinanziert. Für die Annahme eines Leasingantrages durch eine Leasinggesellschaft sind hauptsächlich die Bonität des Antragstellers und die Bewertung des Objektes entscheidend. Objekte, die gebraucht schwer verkäuflich sind, zu teuer vom Vertragsnehmer eingekauft wurden oder die technologisch veraltet sind oder eine Veraltung unmittelbar bevorsteht, stellen eine unzureichende Sicherheit für den Leasinggeber dar. Sicherheiten wie Mietvorauszahlungen, Kautionen oder Depotzahlungen können zur Reduzierung des Risikos des Leasinggebers zur Abschlussbedingung gemacht werden. Über Kauf und Leasing wird häufig parallel verhandelt, wenn ein Interessent ohne feststehende Finanzierung keinen Kaufvertrag eingehen kann. Absprachen zwischen Lieferant und Leasinggesellschaft, von denen der Interessent keine Kenntnis hat, sind üblich. So kann der Lieferant der Leasinggesellschaft einen günstigeren Kaufpreis zur Ermöglichung einer preiswerten Finanzierung anbieten oder Verpflichtungen zur Verwertung des Objektes bei Vertragsende eingehen. Falls der Lieferant den Kontakt zur Leasinggesellschaft hergestellt hat, bekommt er andererseits meist eine Vermittlungsprovision. Der Leasingnehmer zahlt Leasingraten, die die Kosten für den Verzehr des Objektes während der Leasingzeit, dessen Finanzierung sowie einen Aufschlag für Verwaltungskosten und Gewinn des Leasinggebers decken. Vereinbarte Nebenleistungen des Leasinggebers wie Versicherung des Objektes oder Wartung des Objektes werden in Service-Leasingverträgen pauschaliert durch Aufschläge abgerechnet. Nach Ende des Leasingvertrages und in der Annahme, dass der Leasingnehmer eine eventuelle Kauf- oder Verlängerungsoption nicht ausübt, kann der Leasinggeber über das Leasingobjekt wieder verfügen. Verkauf an den Leasingnehmer oder einen Dritten, Weitervermietung an den Leasingnehmer oder einen Dritten, Einlagerung und Verschrottung sind mögliche Verwertungsoptionen. Häufig ist der ursprüngliche Lieferant des Objektes eingebunden. So nehmen Autohändler meist im Auftrag der Leasinggesellschaft Zustand und sonstige für die Endabrechnung erforderliche Daten bei Rückgabe des Fahrzeuges auf und kümmern sich um den Verkauf am Gebrauchtwagenmarkt. An Leasinggeschäften können neben dem Leasinggeber, dem Leasingnehmer und dem Lieferanten des Leasingobjekts weitere Parteien beteiligt sein. Beispiele sind Sicherheitengeber, die eine Kaution stellen oder eine Bürgschaft eingehen, Vermittler, die von der Leasinggesellschaft eine Provision erhalten, und Banken, die die Forderung aus einem Leasingvertrag ankaufen und das Bonitätsrisiko übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Leasingvertrag.", "content": "Leasingverträge sind sogenannte Verträge sui generis, d. h., sie sind nicht ausdrücklich durch Gesetze geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Steuer- und Bilanzrecht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Steuerrechtliche Abgrenzung.", "content": "Im nationalen Steuerrecht werden Kriterien definiert, die Leasingverträge von Mietkaufverträgen, Abzahlungsgeschäften usw. abgrenzen. Die Kriterien sind von Land zu Land variierend. Werden die Kriterien für die wirtschaftliche Zuordnung des Objektes zum Leasinggeber nicht erfüllt, wird ein zivilrechtlicher Leasingvertrag steuerlich wie ein Mietkaufvertrag oder ein Abzahlungsgeschäft behandelt. In diesem Fall ist der Vertragsnehmer wirtschaftlicher Eigentümer des Objektes. Gewerbetreibende können Steuer- und Bilanzvorteile mit der Beschaffung von Investitionsgütern durch Leasing nur dann erzielen, wenn der Leasinggeber wirtschaftlicher Eigentümer der Objekte ist. Ein Leasingvertrag, der steuerrechtlich wie ein Mietkaufvertrag oder ein Abzahlungskauf gewertet wird, bleibt zivilrechtlich ein Leasingvertrag. Eine zivilrechtliche Übertragung des juristischen Eigentums am Laufzeitende erfordert die zivilrechtliche Gestaltung als Mietkaufvertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Eine Eigentumsübertragung an den Leasingnehmer darf nicht das fest vereinbarte oder wahrscheinliche Ziel eines Leasingvertrages sein, der ansonsten steuerrechtlich als Mietkaufvertrag qualifiziert wird. Eine vereinbarte Kaufoption des Leasingnehmers darf nicht günstig sein, also beispielsweise unter dem Buchwert des Objektes bei Vertragsende liegen, da der Gesetzgeber in diesem Fall unterstellt, dass das Ausüben der Kaufoption bereits bei Abschluss des Vertrages feststeht und die Eigentumsübertragung das eigentliche Ziel ist. Wenn das Vertragsobjekt durch eine Vertragsdauer nahe der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer praktisch verzehrt ist, ordnen die Finanzbehörden das wirtschaftliche Eigentum dem Vertragsnehmer zu. Bei einem Vollamortisationsvertrag über eine kurze Laufzeit gehen die Finanzbehörden davon aus, dass das wirtschaftlich unvernünftig ist und unterstellen verdeckte Nebenabreden zur Eigentumsübertragung. Ein Nutzungsüberlassungsvertrag über ein mobiles Wirtschaftsgut wird steuerrechtlich wie ein Mietkaufvertrag mit Zuordnung des wirtschaftlichen Eigentums am Objekt zum Vertragnehmer qualifiziert, wenn Trifft keines dieser Kriterien zu, wird das wirtschaftliche Eigentum am Objekt dem Leasinggeber zugeordnet, und der Vertrag wird auch steuerlich als Leasingvertrag mit wirtschaftlicher Zurechnung des Objektes zum Leasinggeber qualifiziert. Für Immobilienleasing gelten abweichende Kriterien. Leasingfähige Güter mit Zuordnung zum Leasinggeber nach Steuerrecht oder Wirtschaftsrecht können Mobilien, Immobilien und bedingt immaterielle Wirtschaftsgüter sein, sofern diese auch für Dritte von Nutzen sind und fungibel sind. Ein speziell für ein Unternehmen hergestelltes und nur von diesem nutzbares Objekt ist steuerrechtlich allerdings immer dem Leasingnehmer zuzuordnen (sog. Spezial-Leasing). Bei einem Mietkaufvertrag ist das Objekt dem Mietkäufer wirtschaftlich zuzurechnen. Dieser muss sowohl das Objekt als auch die Verpflichtungen aus dem Mietkaufvertrag in seine Bilanz aufnehmen. Die monatlichen Kosten bestehen aus dem Zinsanteil der Mietkaufraten und der Abschreibung des Objektes. Bei einem die steuerrechtlichen Bestimmungen erfüllenden Leasingvertrag ist das Objekt dem Leasinggeber wirtschaftlich zuzurechnen. Die Leasingraten sind in voller Höhe die monatlich ansetzbaren Kosten eines gewerblichen Leasingnehmers, der das Objekt weder als Anlagevermögen ausweist, noch Dauerschulden aus dessen Finanzierung bilanzieren muss. 20 % der Leasingraten für bewegliche Anlagegüter (§ 8 Nr. 1d) GewStG) und 50 % (bis 31. Dezember 2009: 65 %) der Leasingraten für unbewegliche Anlagegüter (§ 8 Nr. 1e) GewStG) sind seit der Unternehmenssteuerreform 2008 von gewerblichen Leasingnehmern dem Gewinn zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage für die Gewerbesteuer wieder hinzuzurechnen. Die gewerbesteuerlichen Vorteile von Leasing sind damit praktisch entfallen, zumal gleichzeitig die Einbeziehung von bezahlten Zinsen für Kredite in den Gewerbeertrag reduziert wurde. In einer Publikation des \"Forschungsinstitut für Leasing an der Universität zu Köln\" wird eine Benachteiligung von Leasing festgestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Leasing wird in der Schweiz als Gebrauchsüberlassung besonderer Art qualifiziert. Die Bilanzierung des Eigentums beim Leasinggeber und vollständiger Ansatz der Leasingraten, dort Leasingzinsen genannt, als Betriebsausgabe des Leasingnehmers ist die übliche Rechnungslegung dieser Geschäfte. Die Rechtsprechung und Empfehlungen des Schweizerischen Leasingverbandes (SLV), der nach eigenen Angaben die meisten Schweizer Leasingunternehmen vertritt, definieren die Bedingungen für die vorgenannte Behandlung unscharf. Die Laufzeiten der Leasingverträge sind an den Abschreibungszeiten zu orientieren und eine Steuerumgehungsabsicht muss ausgeschlossen sein. Ein Finanzierungsleasingvertrag (nach Definition von Finanzierungsleasing in der Schweiz) soll nach einem Codex des SLV zwei Drittel der wirtschaftlichen Nutzungsdauer des Leasingobjektes nicht unterschreiten. Nennenswerte Steuervorteile können schweizerische Leasingnehmer nach Angaben des SLV nicht erzielen.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "Das Bundesministerium für Finanzen trifft in den Einkommensteuerrichtlinien 2000 (EStR 2000; Rz. 135 ff.) eine der deutschen Mietkaufdefinition entsprechende Abgrenzung zu Leasing, im Detail gibt es jedoch Abweichungen für die Festlegung der Zurechnung eines Leasingobjektes zum Leasinggeber oder zum Leasingnehmer. Eine Reihe von Besonderheiten gibt es im Fahrzeugleasing. Der Vorsteuerabzug ist sowohl bei Kauf als auch bei Leasing ausgeschlossen. Eine Luxusgrenze begrenzt den maximal abschreibbaren Anschaffungspreis eines Fahrzeuges und mithin den anteilig als Betriebsausgabe ansetzbaren Anteil einer Leasingrate.", "section_level": 3}, {"title": "Bilanzierung.", "content": "Während steuerliche Vorteile des Leasings durch das jeweils nationale Steuerrecht und die dort getroffene Abgrenzung von Leasing zu Kaufgeschäften bestimmt werden, gelten für internationale Rechnungslegungsstandards wie US-GAAP und IFRS abweichende Definitionen. Dieses beschränkt die Gestaltungsmöglichkeiten von Leasingverträgen, wenn diese zur Erlangung von Bilanz- und Steuervorteilen nach allen Rechnungslegungsstandards die Klassifikation Leasing mit wirtschaftlicher Zuordnung des Objektes zum Leasinggeber erfüllen sollen. Die steuerliche Zuordnung wird in Deutschland durch die Leasing-Erlasse des Bundesministeriums für Finanzen geregelt, wobei zwischen Mobilien-Erlassen und Immobilien-Erlassen unterschieden wird. \"Mietkauf\" und \"Leasing\" werden abgegrenzt.", "section_level": 2}, {"title": "US-GAAP.", "content": "US-GAAP definiert in der Bestimmung SFAS 13 eine Unterscheidung in \"Capital Lease\" und \"Operate Lease\". Während das deutsche Steuerrecht eine maximale Laufzeit von Leasingverträgen über 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer des Objektes als Abgrenzung zu \"Mietkauf\" erlaubt, ist beispielsweise die Grenze für \"Operate Lease\" in SFAS 13 mit 75 % angesetzt. Ein Leasingvertrag wird als \"Capital Lease\" qualifiziert, wenn eine der folgenden vier Bedingungen zutrifft, ansonsten handelt es sich um \"Operate Lease\": Der Leasingnehmer muss bei \"Capital Lease\" als Anlagevermögen den Barwert der künftig an den Leasinggeber zu entrichtenden Leasingzahlungen aktivieren. Diesem Aktivwert steht eine entsprechende Position als Verbindlichkeit aus dieser Leasingverpflichtung auf der Passivseite der Bilanz gegenüber. Die laufenden Leasingzahlungen werden in einem Tilgungsanteil und einen Zinsanteil gesplittet. Das Anlagegut selbst wird aktiviert und über die übliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Ein Nachteil dieser Bilanzierungsmethode für den Leasingnehmer ist die bilanzverlängernde Wirkung. Damit einher geht eine Verschlechterung der Eigenkapitalquote. Kann ein Leasingvertrag hingegen als \"Operate Lease\" qualifiziert werden, verschlechtert sich die Eigenkapitalquote nicht. Die Leasingraten sind Betriebsausgaben, Bilanzpositionen gibt es nicht.", "section_level": 3}, {"title": "IFRS.", "content": "IFRS definiert in der Bestimmung IAS 17 eine Unterscheidung in \"Finance Lease\" und \"Operate Lease\". Beispielsweise qualifiziert IFRS einen Vertrag als \"Finance Lease\", wobei das Objekt analog dem \"Mietkauf\" dem Anlagevermögen des Leasingnehmers zugeordnet wird, wenn der Barwert aller vom Leasingnehmer garantierter Zahlungen aus dem Vertrag 95 % des Objektwertes übersteigt. Eine analoge Bedingung kennt US GAAP für die Klassifikation als \"Capital Lease\", definiert jedoch die Grenze des Barwerts aller garantierter Zahlungen als 90 % des Verkehrswertes des Objektes bei Leasingbeginn. \"Finance Leases\" (\"Capital Leases\") sind wirtschaftlich als Finanzierungskäufe zu werten, während \"Operate Leases\" reine Mietverhältnisse darstellen. Die Rechnungslegung von Verträgen mit Klassifizierung \"Finance Leases\" erfolgt wie bei \"Capital Lease\" nach US GAAP mit gleichen Nachteilen für den Leasingnehmer. Ein Leasingvertrag wird nach IFRS als \"Finance Lease\" qualifiziert, wenn eine der folgenden fünf Bedingungen zutrifft, ansonsten handelt es sich um \"Operate Lease\": Die Darstellung hier deckt nur die wesentlichen Klassifizierungsmerkmale ab. Es gibt umfangreiche Entscheidungen zu spezifischen Vertragskonstellationen. Es gibt Vorschläge, die Bestimmungen von US-GAAP und IFRS zu vereinheitlichen und insbesondere Verpflichtungen und Nutzungsrechte aus Operate-Leasingverträgen auch zu bilanzieren. Die Aussagefähigkeit von Bilanzen ist reduziert, wenn zum Beispiel Fluggesellschaften ganze Flugzeugflotten leasen können, ohne dass daraus resultierende Verbindlichkeiten bilanziell dargestellt werden. Das International Accounting Standards Board (IASB) will bis Mitte 2011 neue Regeln beschließen, die umfangreiche Änderungen für Leasingnehmer mit sich bringen, die Jahresabschlüsse nach IFRS erstellen müssen. Bilanzielle Vorteile des Leasing werden dann vermutlich entfallen.", "section_level": 3}, {"title": "Zivilrecht (Deutschland).", "content": "Im Falle einer Mangelhaftigkeit der geleasten Sache muss der Leasingnehmer seine entsprechende Zivilklage gegen den Lieferanten der geleasten Sache richten. Dies entspricht typischerweise der vertraglich vereinbarten zivilrechtlichen Rechtslage zwischen den Beteiligten des Leasinggeschäfts. Weiter macht der Leasingnehmer in diesem Fall ein Zurückbehaltungsrecht an den Leasingraten gegenüber dem Leasinggeber geltend. Die Verjährung des Anspruchs des Leasinggebers auf Zahlung der Leasingraten ist gemäß § 205 BGB während eines auf Rückabwicklung des Kaufvertrags gerichteten Rechtsstreits des Leasingnehmers, dem unter Ausschluss der Sachmängelhaftung im Rahmen des Leasingvertrags kaufrechtliche Gewährleistungsansprüche und -rechte gegen den Lieferanten übertragen worden sind, gehemmt. Denn das Recht des Leasingnehmers, die Zahlung der Leasingraten vorläufig einzustellen, wenn er ihm übertragene Ansprüche und Rechte gegen den Lieferanten klageweise geltend macht, ist ein leasingvertraglich vereinbartes vorübergehendes Leistungsverweigerungsrecht. Die Verjährung ist auch dann gehemmt, wenn der Leasingnehmer formularvertraglich verpflichtet ist, die zurückbehaltenen Leasingraten während des Gewährleistungsprozesses zu Sicherungszwecken gemäß den §§ 232 ff BGB bei Gericht zu hinterlegen. Das den Verzug ausschließende Recht zur vorläufigen Einstellung der Zahlung der Leasingraten gemäß § 205 BGB entfällt rückwirkend, wenn die auf Rückabwicklung des Kaufvertrags gerichtete Klage gegen den Lieferanten rechtskräftig abgewiesen wird. Erweist sich der Rücktritt des Leasingnehmers als unberechtigt, steht fest, dass der Anspruch des Leasinggebers auf Zahlung der Leasingraten insgesamt begründet und nicht etwa zeitweilig unbegründet war. Die durch das Recht des Leasingnehmers zur vorläufigen Einstellung der Leasingraten erfolgte Hemmung der Verjährung des Anspruchs des Leasinggebers auf Zahlung der Leasingraten nach § 205 BGB wirkt auch gegen den Bürgen, der sich verpflichtet hat, für die Verbindlichkeiten des Leasingnehmers aus dem Leasingvertrag einzustehen.", "section_level": 2}, {"title": "Leasinggesellschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Arbeitsweise.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Besitzgesellschaft und Doppelstockmodell.", "content": "Einige Leasinggesellschaften arbeiten mit Besitzgesellschaften, die die Leasingobjekte erwerben und an die Leasinggesellschaft verleasen, die sie dann an Endverbraucher weiter verleast. Besitz- und Leasinggesellschaften haben oft denselben Eigentümer. Diese Konstruktion hat zwei Vorteile. Es entstehen Steuervorteile, weil die Besitzgesellschaften mit hohem Anlagevermögen in Gemeinden mit geringer Gewerbesteuer oder im Ausland angesiedelt werden. Ferner können Gewinne durch entsprechende Gestaltung des Leasingvertrages zwischen Besitz- und Leasinggesellschaft an den Ort der Besitzgesellschaft gesteuert werden. Diese Konstruktionen sind aber teilweise auch aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit notwendig, um Steuerneutralität zu Kreditfinanzierungen zu erreichen. Bis Ende 2008 waren Leasingunternehmen vom Bankenprivileg der Gewerbesteuer ausgeschlossen, seither können lediglich reine Finanzleasingunternehmen dieses in Anspruch nehmen. Zum anderen erleichtert diese Konstruktion die Finanzierung. Leasinggesellschaften finanzieren sich häufig durch Verkauf der Forderungen aus Leasingverträgen an eine Bank, da dieses wegen der Gewerbesteuerbenachteiligung gegenüber Banken steuerneutral ist. Der ausgezahlte Barwert dient dann zur Bezahlung des Leasingobjektes und deckt die Marge der Leasinggesellschaft. Dabei spielt die Bonität des Leasingnehmers eine Rolle. In der Konstruktion mit einer Besitzgesellschaft kann auch die Forderung des Leasingvertrages zwischen Besitz- und Leasinggesellschaft verkauft werden. Insbesondere Leasinggesellschaften von Herstellern mit einem Interesse des Absatzes ihrer Produkte auch an bonitätsschwache Kunden können die Refinanzierung so bewerkstelligen, tragen dann aber das Ausfallrisiko, denn der Vertrag zwischen Besitz- und Leasinggesellschaft ist von Störungen des Vertrages zwischen Leasinggesellschaft und Endverbraucher nicht betroffen. Günstigere Refinanzierungszinsen können ein anderer Grund für die Refinanzierung des Leasinggeschäftes zwischen Besitz- und Mietgesellschaft sein.", "section_level": 3}, {"title": "Refinanzierung.", "content": "Einige große Leasinggesellschaften haben Finanzierungsabteilungen oder eigenständige Finanzierungstöchter, die die neu abgeschlossenen Leasingverträge in Pakete nach Laufzeiten und Risiken bündeln und über diese umfangreicheren Volumina mit Banken verhandeln. Auch die Wandlung in verzinsliche Wertpapiere (forderungsbesicherte Wertpapiere, besicherte Geldmarktpapiere) und deren Verkauf am Kapitalmarkt wird praktiziert. Kleinere Leasingunternehmen suchen hingegen in jedem Einzelfall eine refinanzierende Bank oder ein auf die Refinanzierung von Leasingunternehmen spezialisiertes Unternehmen und können erst im Erfolgsfall einen Leasingantrag annehmen. Meist wird dabei die vom Leasingnehmer zu leistende Mindestzahlung aus einem Leasingvertrag verkauft. Für Großobjekte werden spezielle Finanzierungen mit häufig mehreren beteiligten Banken aufgesetzt. Die Finanzierung durch Anteilseigner als Investoren in das Objekt ist eine andere Variante. Einige Gesellschaften arbeiten mit hohem Eigenkapital, welches über Leasingfonds und dem Status der Anleger als atypische stille Gesellschafter realisiert wird, was Steuervorteile für die Anleger mit sich bringt, aber auch Risiken. Wegen Insolvenzen von Leasingunternehmen und Problemen mit der Einhaltung der Prospektversprechen stehen einige dieser Fonds in der Kritik. Infolge der Finanzkrise haben Banken auf Grund des Verlustes von Teilen ihres Eigenkapitals die Refinanzierung von Leasinggeschäften reduziert oder ganz eingestellt, darunter Landesbanken wie die LBBW. Refinanzierungsmittel sind in der Leasingbranche dadurch knapp und teurer geworden. Die Diskreditierung der \"Forderungsbesicherten Wertpapiere\" als Alternative infolge der Finanzkrise kommt hinzu.", "section_level": 3}, {"title": "Wettbewerbsbenachteiligung.", "content": "Die Leasingbranche in Deutschland beklagt eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber Banken und Kreditfinanzierungen. Förderprogramme der Länder oder des Bundes für Investitionen bauen häufig auf subventionierte Kredite auf, die für eine Leasingfinanzierung nicht offen sind. Seit Ende 2008 ist Finanzierungsleasing in Deutschland eine erlaubnispflichtige Finanzdienstleistung im Sinne des Kreditwesengesetzes (KWG). Damit geht ein erhöhter bürokratischer Aufwand durch vorgeschriebene Berichte an die BaFin einher, der die meist kleinen Leasingunternehmen vergleichsweise stärker beansprucht. Steuerliche Benachteiligungen gegenüber Banken in Deutschland wurden hingegen nach Auffassung des \"BDL Bundes Deutscher Leasingunternehmen\" nur unzureichend beseitigt. Bezahlte Zinsen können anteilig zu einem Viertel zum Gewerbeertrag [siehe § 8 Nr.1 Buchst. d), e) GewStG] hinzuaddiert werden, der Bemessungsgrundlage der Gewerbesteuer. Die Refinanzierung von Banken ist im sogenannten Bankenprivileg § 19 GewStDV davon ausgenommen. Die Begünstigung auch von Leasinggesellschaften wurde 2008 eingeführt, aber auf Gesellschaften beschränkt, die ausschließlich Finanzleasing betreiben. Hilfs- und Nebengeschäfte (z. B. Serviceleistungen) sind bis zu einem Umfang von 50 % unschädlich, so dass die überwiegende Mehrheit der Unternehmen die Erleichterung in Anspruch nehmen kann. Für den Leasingnehmer ist die Organisation einer Leasinggesellschaft ohne Belang. Eine effiziente Arbeitsweise sollte sich in fairen Vertragsbedingungen und günstigen Konditionen widerspiegeln.", "section_level": 2}, {"title": "Betrugsfälle.", "content": "In der Vergangenheit gab es etliche Betrugsfälle, am bekanntesten wurden die Fälle Flowtex und Kronenberg. Gar nicht vorhandene Bohrgeräte wurden im Fall der Firma Flowtex an Leasinggesellschaften verkauft und zurückgemietet. Im Fall der Firma Kronenberg wurden Scheingeschäfte mit Klavieren getätigt. Bei Geräten, die anders als Autos nicht mit eindeutigen Dokumenten wie einem Kraftfahrzeugbrief verbunden sind, ist Betrug dieser Art aus der Informationslage einer Leasinggesellschaft schwer erkennbar. Auch in anderen Fällen haben Unternehmen sich betrügerisch Kredite erschlichen, indem sie vorhandene Maschinen an mehrere Leasinggesellschaften zugleich verkauften und zurück mieteten. Das Verkaufen der geleasten Geräte und das Abtauchen der Leasingnehmer ist eine andere Betrugsvariante. Wenn Lieferant und Leasingnehmer gemeinsam das Ziel verfolgen, eine Straftat gegen eine Leasinggesellschaft zu begehen, ist das für eine Leasinggesellschaft besonders schwer zu erkennen. An den Leasingnehmer gelieferte Geräte werden vom Lieferanten falsch deklariert und überteuert abgerechnet, andererseits bestätigt der Leasingnehmer gegenüber der Leasinggesellschaft den Erhalt der deklarierten Geräte. Mit der Bezahlung der gar nicht oder nicht in der deklarierten Qualität gelieferten Objekte an den Lieferanten haben sich Lieferant und Leasingnehmer einen Kredit erschlichen. Fälle dieser Art werden meist erst bei Insolvenz und Sicherstellung der Objekte aufgedeckt. Da die Leasinggesellschaften Kaufrechte wie die Abnahme der Geräte an den Leasingnehmer abtreten, hat die Abwicklung bei krimineller Energie der Vertragspartner Schwachpunkte.", "section_level": 2}, {"title": "Leasingmarkt (Deutschland).", "content": "Den Angaben des \"Bundesverbandes Deutscher Leasingunternehmen\" sowie unabhängiger Wirtschaftsinstitute sind folgende Zahlen zu entnehmen: Das Neugeschäftsvolumen mit Leasing wurde für 2014 wie folgt geschätzt: Die Prognose beinhaltet einen durch die Finanzkrise verursachten Rückgang des Neugeschäfts um zirka 20 %. Nach Auskunft des Verbandes liegt das nicht nur an der Nachfrage. Viele Leasingunternehmen haben Probleme mit der Beschaffung von Refinanzierungsmitteln, da Banken ihr Kreditengagement reduzieren. Der Gesamtbestand an leasingfinanzierten Ausrüstungen wird mit zirka 200 Milliarden Euro angegeben. Die hauptsächlich geleasten Produktgruppen sind: Leasing soll in Deutschland einen Anteil von rund 21 % an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen haben. Diese Leasingquote genannte Zahl differiert bei Betrachtung einzelner Branchen erheblich. Der Anteil der 2008 mit Leasing finanzierten Investitionen in einigen Branchen: Die Zahl der unabhängig voneinander operierenden und aktiv am Markt teilnehmenden Leasingunternehmen in Deutschland ist schwierig zu bestimmen. Bei vielen Leasingunternehmen handelt es sich um Objektgesellschaften, die ausschließlich für die Finanzierung eines bestimmten Leasingobjektes wie einer Immobilie gegründet wurden. Nach Fusionen kleinerer Leasingunternehmen wurden eingeführte Firmennamen häufig beibehalten, obwohl es sich nicht mehr um unabhängig voneinander tätige Unternehmen handelt. Leasingunternehmen sind vertriebsorientiert und gründen gelegentlich Tochterunternehmen, um über Firmennamen wie \"X Autoleasing GmbH\" Kunden mit spezifischem Interesse anzusprechen. Dem \"BDL Bund Deutscher Leasingunternehmen\" gehören zirka 190 Leasingunternehmen an. Eine von der Zeitschrift \"FLF Finanzierung Leasing Factoring\" in Ausgabe 6/2009 veröffentlichte Liste nennt 2221 aktive Leasinggesellschaften. 344 Unternehmen haben nach einer Tabelle der Bundesbank mit Stand September 2009 die Erlaubnis zum Betreiben von Finanzleasinggeschäften beantragt. Die Struktur der Leasinggesellschaften ist in Deutschland durch kleine Gesellschaften geprägt. Nach Information des \"BDL Bund Deutscher Leasingunternehmen\" beschäftigt die Hälfte seiner Mitglieder weniger als 15 Mitarbeiter und nur ein Viertel der im Verband organisierten Unternehmen beschäftigen mehr als 50 Mitarbeiter. Nur drei Leasingunternehmen in Deutschland sind börsennotiert. Einige Wirtschaftsjournalisten vermuten wegen des Umsatzrückgangs in der Finanzkrise und wegen der 2009 eingeführten Beaufsichtigung von Leasingunternehmen durch die BaFin eine bevorstehende Konsolidierung der Branche durch Fusionen und Übernahmen. Die Branche verzeichnete erstmals 2009 in allen Objektbereichen rückläufige Abschlüsse. Der größte Objektbereich der Straßenfahrzeuge ging um über 20 Prozent zurück. In der Mittel- und Oberklasse, dem klassischen Leasing-Segment, gingen die Neuzulassungen um bis zu 20 Prozent zurück und damit einhergehend neue Leasingabschlüsse. Bestehende Leasing-Verträge wurden in der Finanzkrise häufig verlängert, anstatt neue abzuschließen. Es findet bereits eine Marktkonsolidierung des Leasinggeschäftes statt, wobei sich Banken in der Krise auf ihr Kerngeschäft und weniger auf Refinanzierungsaktivitäten bei Leasinggesellschaften konzentrieren (Recherchen des Leasinginstituts). Banken müssen nach Basel II ein Rating auch bei ihren Kunden, den refinanzierten Leasinggesellschaften, durchführen und darüber hinaus auch die Kunden der Leasingunternehmen bewerten. Ein schlechtes Rating lässt unter Umständen keine weitere Refinanzierung neuer Leasingverträge zu. Einige Leasinggesellschaften haben dadurch Probleme bei der Refinanzierung, da durch das schlechte Rating die Zinskosten steigen. Diese Verteuerungen müssen von den betroffenen Leasinganbietern an die Leasingnehmer weitergegeben werden, was vermutlich eine Marktkonsolidierung der Leasinganbieter zur Folge haben wird. Eine umfassende Kreditklemme für Leasinggesellschaften soll es Anfang 2010 aber nicht geben.", "section_level": 1}, {"title": "Leasingmarkt (Österreich).", "content": "Nach Angaben des Verbands Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL) wurden 2013 in Österreich knapp 169.000 Leasingverträge mit einem Gesamtvolumen von 5,7 Mrd. Euro abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Leasingmarkt (Schweiz).", "content": "Dem Geschäftsbericht 2011 des Schweizerischen Leasingverbandes (SLV) sind folgende Angaben per 31. Dezember 2011 zu entnehmen, die sich auf die Verbandsmitglieder beziehen: Neugeschäft (Umsatz in Milliarden CHF): Bestand (in Milliarden CHF): Der Marktanteil nach Branchen: Nach Schätzungen des SLV decken die Mitglieder des SLV ca. 80–90 % des gesamten Schweizerischen Leasingmarkts ab, der Gesamtmarkt dürfte einen Bestand von 26 Milliarden CHF Vertragsvolumen aufweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung aus Leasingnehmersicht.", "content": "Eine Bewertung eines Leasinggeschäftes als vorteilhaft oder ungünstig ist nur im konkreten Einzelfall im Vergleich zu existenten Alternativen möglich. Ferner spielt die individuelle Gewichtung von Vor- und Nachteilen sowie die individuelle Einschätzung von Risiken eine Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Für einen Leasingnehmer kann Leasing folgende Vorteile haben: Bei nicht bilanzierungspflichtigen Freiberuflern, Behörden, Vereinen usw. kommen im Unterschied zu gewerblichen Leasingnehmern die Vorteile aber nur teilweise zur Geltung, bei Privatpersonen zum großen Teil gar nicht. Detailliertere Betrachtung einiger möglicher Vorteile von Leasing:", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "Dem stehen folgende Nachteile oder eventuelle Nachteile für den Leasingnehmer gegenüber:", "section_level": 2}, {"title": "Alternativen.", "content": "Leasing steht im Wettbewerb zu anderen alternativen Finanzierungsformen:", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Bedeutungen.", "content": "Der Begriff \"Leasing\" ist ein dem Zeitgeist entsprechender beliebter Anglizismus, mit dem häufig Geschäfte bezeichnet werden, die keine Leasinggeschäfte sind. Ein Beispiel sind Zeitarbeitsfirmen, die die Entsendung von Arbeitnehmern in einen anderen Betrieb häufig als Personalleasing bewerben. Wenn Unternehmen Leasing von Weihnachtsbäumen oder Leasing von Toiletten für Veranstaltungen anbieten, kann es sich im zivilrechtlichen Sinn um Leasingverträge handeln, wenngleich die Annahme normaler Mietverträge wahrscheinlicher ist. Der Begriff Leasing hat in diesem Zusammenhang aber nicht die sonst übliche Bedeutung als Finanzierungsalternative von Investitionsgütern. Beim Leasing von Tischdecken für Restaurants und ähnlichen Angeboten steht meist die regelmäßige Dienstleistung des Abholens und der Reinigung im Mittelpunkt der Wertschöpfung. Es ist fraglich, ob die geschlossenen Verträge zivilrechtlich als überwiegende Miet- oder Leasingverträge zu werten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Gerhard Polt hat eine satirische Geschichte über Leasing geschrieben. Ein Video-Projekt, welches die von Polt selbst gesprochene Geschichte einer Hitler-Rede hinterlegt, ist im Internet sehr populär geworden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leasing [] (von ‚mieten‘, ‚pachten‘) ist im zivilrechtlichen Sinn ein Nutzungsüberlassungsvertrag oder ein atypischer Mietvertrag. Der Begriff hat in der öffentlichen Kommunikation jedoch überwiegend eine umfassendere Bedeutung als Finanzierungsalternative, bei der das Leasingobjekt vom Leasinggeber beschafft und finanziert wird und dem Leasingnehmer gegen Zahlung eines vereinbarten Leasingentgelts zur Nutzung überlassen wird. Eine einheitliche Definition des Begriffs \"Leasing\" gibt es jedoch weder in der Wirtschaftspraxis noch in der Literatur.", "tgt_summary": "Leasing [ˈliːsɪŋ] je smluvní dohoda zavazující nájemce zaplatit pronajímateli pro užívání aktiva. Leasing je běžně aplikován na vozidla a nemovitosti, nicméně výrobní stroje jsou rovněž oblíbeným aktivem. ", "id": 1012893} {"src_title": "John Huston", "tgt_title": "John Huston", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Seine Vorfahren sind schottischer und irischer Herkunft. Angeblich wurde seine kleine Geburtsstadt von seinem Großvater bei einem Pokerspiel gewonnen. Sein Vater war der berühmte Charakterschauspieler Walter Huston, seine Mutter Rhea Gore, eine auf der Suche nach Geschichten das Land durchstreifende Sportreporterin. Walter Huston nahm sein einziges Kind schon im Alter von drei Jahren mit auf die Vaudeville-Bühne. Nach der Scheidung der Eltern musste der Junge im halbjährlichen Rhythmus mit seinem Vater auf Tournee gehen und seine Mutter auf Reportagereisen begleiten, meist zu Pferderennen. John Huston war ein zartes und anfälliges Kind. Wegen einer Herzerweiterung und einer Nierenkrankheit hatte man nicht viel Hoffnung, dass der Junge das Erwachsenenalter erreichen würde. Doch er gesundete, als seine Mutter mit ihm von Texas nach Kalifornien zog. Mit 14 Jahren brach er die Schule ab, mit 15 Jahren ging er für kurze Zeit auf eine Militärschule, dann wurde er Boxer und gewann die kalifornischen Amateurmeisterschaften im Leichtgewicht – seine charakteristische, niedergedrückte Nase war ein Produkt dieser Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Wanderjahre.", "content": "Mit 18 Jahren heiratete Huston Dorothy Harvey. Im selben Jahr trat er auf Betreiben seines Vaters dann erstmals als Schauspieler auf, in einem Off-Broadway-Stück namens \"The Triumph of the Egg\". 1925 hatte er sein Broadway-Debüt. Huston fühlte sich jedoch sowohl durch seine Ehe als auch durch die Schauspielerei eingeengt und gab beides auf. Er ging mit der US-Armee nach Mexiko und wurde ehrenhalber Offizier der mexikanischen Kavallerie. Nach einiger Zeit kehrte er in die USA zurück. Seine Mutter ließ ihre Beziehungen spielen und Huston konnte in New York als Reporter arbeiten. Doch seine Geschichten waren abenteuerlich schlecht recherchiert, so dass er entlassen wurde. Immer wieder sandte er Kurzgeschichten an verschiedene Zeitungen und Magazine. Er wurde von Samuel Goldwyn als Drehbuchautor angestellt, schrieb Dialoge für Filme von William Wyler und sein erstes eigenes Drehbuch, \"Gesetz und Ordnung\" \"(Law and Order)\", das erfolgreich verfilmt wurde. Am 25. September 1933 überfuhr er auf dem Sunset Boulevard die brasilianische Tänzerin Tosca Roulien, die dabei zu Tode kam. Sein Vater bat MGMs mächtigen Chef Louis B. Mayer, seinen Einfluss bei der Polizei geltend zu machen, und tatsächlich wurde der Promillegehalt von John Hustons Blut nicht überprüft. Huston wurde von jeder Verantwortung freigesprochen. Traumatisiert floh er aus Hollywood und reiste nach London und Paris, wo er Malerei und Zeichnen studierte; er wurde dort obdachlos und musste um Essen betteln.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg in Hollywood.", "content": "Huston versuchte sein Leben zu ordnen. Er heiratete ein zweites Mal, schrieb und produzierte einige Broadway-Stücke, spielte Abraham Lincoln in einer Theaterproduktion (sein Vater hatte einige Jahre vorher den Präsidenten in einem Film von D. W. Griffith ebenfalls verkörpert) und sandte Warner Brothers einige Skripte. Man war von seinem Talent beeindruckt und beauftragte Huston mit der Arbeit an Prestigeprojekten wie \"Jezebel – Die boshafte Lady (Jezebel)\", \"Sturmhöhe (Wuthering Heights)\", \"Juarez\", \"Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung (Dr. Ehrlich's Magic Bullet)\", \"Entscheidung in der Sierra\" \"(High Sierra)\" und \"Sergeant York\". Huston erhielt seine ersten beiden Oscar-Nominierungen. 1941 bekam er die Chance, einen eigenen Film zu drehen. Als Drehbuchautor und Regisseur adaptierte er Dashiell Hammetts Krimi \"Der Malteser Falke\" \"(The Maltese Falcon)\" zum dritten Mal für die Leinwand. Der Film \"Die Spur des Falken\" war ein überwältigender Erfolg; er machte aus Humphrey Bogart einen Star und gilt heute als Musterbeispiel für den Film noir sowie als einer der größten Detektivfilme. Hustons folgende Filme waren das Melodram \"Ich will mein Leben leben\" \"(In This Our Life)\" mit Bette Davis und Olivia de Havilland und der romantische Kriegsfilm \"Abenteuer in Panama\" \"(Across the Pacific)\", in dem drei der Stars aus seinem ersten Film mitspielten, Bogart, Mary Astor und Sydney Greenstreet. Im Zweiten Weltkrieg diente Huston als Leutnant und drehte eine Reihe von Dokumentarfilmen für die US-Regierung. Hierzu zählt der kontroverse Film \"Let There Be Light\" (1946), der wegen seiner verstörend realistischen Schilderung der Probleme von Kriegsveteranen von der US-Regierung unter Verschluss gehalten wurde. Huston ließ sich zum zweiten Mal scheiden und heiratete die Schauspielerin Evelyn Keyes, die in \"Vom Winde verweht\" \"(Gone With the Wind)\" eine Nebenrolle hatte, doch die Ehe hielt nur ein knappes Jahr. Im selben Jahr inszenierte er Jean-Paul Sartres Stück \"Geschlossene Gesellschaft\" \"(Huis clos)\" am Broadway. Die Produktion war finanziell ein Misserfolg, bekam allerdings den New York Drama Critics Award für das beste fremdsprachige Stück. Einen großen Erfolg feierte er 1948 mit \"Der Schatz der Sierra Madre\" \"(The Treasure of the Sierra Madre)\". Diese Charakterstudie über die Gier nach Reichtum brachte Huston gleich zwei Oscars (Regie und Drehbuch) und seinem Vater Walter Huston den Oscar für die beste Nebenrolle. Am Anfang des Films hat John Huston einen Cameo-Auftritt als Tourist, doch sollte er erst in 15 Jahren wieder als Schauspieler zu sehen sein. Der ruhelose Huston blieb nun dem Filmgeschäft treu und schrieb und inszenierte in den nächsten Jahren fundamentale Werke der amerikanischen Filmgeschichte: \"Gangster in Key Largo\" \"(Key Largo)\", \"Asphalt-Dschungel\" \"(The Asphalt Jungle)\", \"Die rote Tapferkeitsmedaille\" \"(The Red Badge of Courage)\", \"African Queen\", \"Moulin Rouge\" und \"Moby Dick\". Zusammen mit William Wyler, Humphrey Bogart, Gene Kelly, Danny Kaye und anderen gründete der streitbare Anhänger der Demokratischen Partei 1947 das \"Committee for the First Amendment\", das den Kampf gegen Senator Joseph McCarthys antikommunistisches \"Un-American Activities Committee\" aufnahm. Aus Protest gegen die schwarzen Listen und Berufsverbote in Hollywood zog Huston nach St. Clerans in Irland und nahm zusammen mit seiner vierten Frau, der Balletttänzerin Enrica Soma, die irische Staatsbürgerschaft an. Zwei Kinder entstammen der Ehe, darunter die Schauspielerin Anjelica Huston (* 1951).", "section_level": 2}, {"title": "Mittlere und späte Jahre.", "content": "Hustons Filme der 1960er und 1970er Jahre wurden von der Kritik nicht mehr so einhellig begeistert begrüßt, dennoch wurden sie meist Kassenerfolge und festigten seinen Ruf als innovativer, oft kontroverser Filmemacher. Besonders zu nennen sind \"Misfits – Nicht gesellschaftsfähig\" \"(The Misfits)\", \"Freud\", \"Die Nacht des Leguan\" \"(The Night of the Iguana)\", \"Fat City\", \"Das war Roy Bean\" und \"Der Mann, der König sein wollte\" \"(The Man Who Would Be King)\". 1963 kehrte Huston mit einer Nebenrolle in Otto Premingers epischem Film \"Der Kardinal\" \"(The Cardinal)\" zur Schauspielerei zurück und wurde mit einem Golden Globe und einer Oscar-Nominierung belohnt. Von nun an spielte er immer wieder markante Nebenrollen; seine besten hatte er in \"Die Bibel\" \"(The Bible: In the Beginning...)\" als Noah und Stimme sowohl Gottvaters als auch der Schlange im Paradies, als \"Der Gesetzgeber\" in \"Die Schlacht um den Planet der Affen\" \"(Battle for the Planet of the Apes)\". In Roman Polańskis \"Chinatown\" spielte Huston den Vater Noah Cross, der eine inzestuöse Beziehung zu seiner Tochter Evelyn Cross Mulwray hatte. Der Name der Filmfigur ist eine Anspielung auf Hustons Rolle in dessen eigenem Bibelfilm. Seine Frau trennte sich 1962 von Huston, als diesem von einer Schauspielerin der Sohn Danny Huston (ebenfalls Filmschauspieler und Regisseur) geboren wurde. Eine Scheidung erfolgte nie. Enrica Soma starb 1969 bei einem Autounfall und Huston adoptierte ihr Kind aus einer späteren Verbindung. Huston zog 1972 nach Mexiko, wo er seine fünfte Frau, Celeste Shane, heiratete. Die Ehe wurde 1977 geschieden. Nach einer Reihe erfolgloser und künstlerisch enttäuschender Filme beendete Huston sein Lebenswerk mit drei Filmen, die von der Kritik einhellig zu seinen besten gezählt werden: Huston arbeitete trotz eines Lungenemphysems (die Folge von Ketterauchen) bis kurz vor seinem Tod weiter an Filmprojekten. Huston drehte in seinen letzten Jahren erfolgreich mit seiner Tochter Anjelica und seinen Söhnen Tony und Danny. Anjelica Huston erhielt für ihre Darbietung in \"Die Ehre der Prizzis\" einen Nebendarsteller-Oscar. Bei den Filmen \"Mister Corbett's Ghost\" und \"Mr. North – Liebling der Götter\" waren die Rollen vertauscht; die Regie hatte Danny Huston, der Vater war Schauspieler. Clint Eastwoods \"Weißer Jäger, schwarzes Herz\" \"(White Hunter, Black Heart)\" von 1990 setzte Huston ein ambivalentes Denkmal. Der auf einem Schlüsselroman von Peter Viertel basierende Film schildert die chaotischen Dreharbeiten zu \"African Queen\". Eastwood spielte Huston als egomanischen Charakter, der die Filmarbeiten der Elefantenjagd unterordnet. Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame erinnert an John Huston.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Themen.", "content": "Im Zentrum von Hustons Filmen stehen fast immer Männer in Konfliktsituationen; oft unterliegen diese Helden oder erringen zweifelhafte Siege. „Seine Protagonisten repräsentieren oft Extreme. Sie sind entweder ignorant, lächerlich und durch ihren Mangel an Wissen um sich selbst zum Untergang verdammt oder intelligent, arrogant, aber ebenfalls durch ihren Mangel an Wissen um sich selbst zum Untergang verdammt. Zwischen diesen Extremen steht der coole, intelligente Protagonist, der alles opfern wird für Selbsterkenntnis und Unabhängigkeit. [...] Den größten Respekt hat Huston für den Mann, der seine Würde bewahrt trotz Schmerzen und Scheitern.“ Schon in Hustons erstem Film als Regisseur, \"Die Spur des Falken\" \"(The Maltese Falcon)\", löst Privatdetektiv Sam Spade zwar den Fall, doch verliert er die Frau, die er liebt, weil er sich moralisch verpflichtet fühlt, sie als Mörderin seines Partners an die Polizei zu übergeben. Solche Charaktere fand der belesene Huston in bekannten Werken der Weltliteratur, die er auf die Leinwand brachte, ohne jemals spröde und akademisch die Vorlage nacherzählende Filme zu schaffen. Er drehte unterhaltsam und spannend, ohne den Anspruch der adaptierten Werke zu verraten oder zu verfälschen. Dabei brachte Huston Vorlagen so unterschiedlicher Autoren wie Stephen Crane, Romain Gary, Dashiell Hammett, Ernest Hemingway, James Joyce, Malcolm Lowry, Carson McCullers, Herman Melville, Arthur Miller, B. Traven und Tennessee Williams auf die Leinwand. Mit \"Die Spur des Falken\" \"(The Maltese Falcon)\" etablierte Huston ein neues Genre im amerikanischen Kino, den Film noir. Eine Reihe wesentlicher Merkmale des Genres sind in diesem Film bereits entwickelt: Huston wurde berühmt für seine schnörkellose Art des Filmemachens. Von seiner ersten Regiearbeit an arbeitete er mit einem penibel gezeichneten Storyboard, mit dessen Hilfe er Bildkomposition und Kamerabewegungen exakt festlegte. Er drehte in der tatsächlichen Reihenfolge der Geschichte und bevorzugte echte Drehorte, um Authentizität zu erzeugen. Die Darsteller wurden danach ausgewählt, ob sie erfahrene Profis waren, denen man so wenige Hinweise wie möglich geben musste, um möglichst wenig nachdrehen zu müssen. Huston war dafür bekannt, meist unter dem veranschlagten Budget zu bleiben. Er stellte in der Postproduction möglichst fertige Schnittfassungen her, um einerseits seinem Ideal einer klaren, schnörkellosen, realistischen Erzählweise nahezukommen und es andererseits den Studios schwer zu machen, seine Filme nachträglich umzuschneiden. Mit seinem achtfachen Kameramann Oswald Morris revolutionierte Huston das Technicolor-Verfahren zu einem Zeitpunkt, als Experimente verpönt waren und die Studios vor allem an brillanten, strahlend leuchtenden Farben interessiert waren. Huston gab dem in Hollywood noch völlig unbekannten Morris 1952 freie Hand und dieser fotografierte \"Moulin Rouge\" durch Rauch und buntes Licht, so dass der Film an die Farbigkeit der Plakate von Henri de Toulouse-Lautrec erinnerte. Bei", "section_level": 2}, {"title": "Innovationen.", "content": "\"Moby Dick\" gingen beide noch einen Schritt weiter; der Film wurde so entwickelt, dass seine Bilder an alte, ausgewaschene Kupferstiche des 19. Jahrhunderts erinnerten. Huston war ein streitbarer Mensch, ein oft autoritärer Regisseur (John Wayne schlug Huston einmal aus Ärger über dessen Verhalten am Set nieder) und ein Künstler mit klaren liberalen Überzeugungen, die er auch, ohne Angst vor Kritik und Zensur, in seinen Filmen ausdrückte. In seinem Film noir \"Asphalt-Dschungel\" \"(The Asphalt Jungle)\" lässt er einen Polizisten sagen: „Verbrecher sind gar nicht so verschieden von uns, Verbrechen ist nur eine besondere Form des Lebenskampfes.“ Zu Zeiten von Joseph McCarthys antikommunistischer Hexenjagd war dies ein bemerkenswerter Satz.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Seine realistische, oft pessimistische Sicht der Welt und menschlicher Beziehungen brachte ihn in Konflikt mit dem Ziel, gut verkaufbare, positive Familienunterhaltung zu produzieren, das Louis B. Mayer anstrebte. Zwei der Filme, bei denen die beiden aneinandergerieten, waren \"Der Schatz der Sierra Madre\" \"(The Treasure of the Sierra Madre)\" (Mayer war gegen den Tod der Hauptperson) und \"Die rote Tapferkeitsmedaille\" \"(The Red Badge of Courage)\" (Mayer monierte, dass dem Film eine entspannende romantische Komponente fehle). Tatsächlich hatte Huston immer wieder Ärger mit seinen Studios, die einige seiner Filme nachträglich bearbeiten ließen, um sie freundlicher und besser verkäuflich zu gestalten. David O. Selznick entließ John Huston sogar als Regisseur von \"In einem anderen Land\" \"(A Farewell to Arms)\" und ersetzte ihn durch Charles Vidor. Im Alter wurde Huston nicht versöhnlicher: Mit \"Die Weisheit des Blutes\" \"(Wise Blood)\" lieferte Huston in seinen späten Jahren eine beißende Satire über religiösen Fundamentalismus. In \"Die Ehre der Prizzis\" \"(Prizzi's Honor)\" attackierte er mit zynischem Humor Polizeikorruption und Verbindungen zwischen den Gesetzeshütern und der Mafia. Huston war ein überzeugter Kriegsgegner. Er sagte: „Wenn ich jemals einen Film mache, der den Krieg verherrlicht, soll mich jemand abknallen.“ Schon in seinen von der US-Regierung bestellten Dokumentarfilmen \"Die Schlacht um San Pietro\" \"(San Pietro)\" und \"Let There Be Light\" zeigte er die Grausamkeit von Krieg und Nachkrieg realistischer, als es seinem Auftraggeber lieb war. Die US Army weigerte sich, \"Die Schlacht um San Pietro\" ihren Soldaten ungeschnitten vorzuführen, weil sie um die Kampfmoral fürchtete. Die Thematisierung des posttraumatischen Stresssyndroms ehemaliger Soldaten in \"Let There Be Light\" war ein derartiger Tabubruch, dass der Film von der Regierung der USA dreißig Jahre lang unter Verschluss gehalten wurde. Hustons Stephen-Crane-Verfilmung \"Die rote Tapferkeitsmedaille\" \"(The Red Badge of Courage)\" enthielt so erschütternde Kriegsszenen, dass der Film vom Studio neu geschnitten und um 20 Minuten gekürzt wurde. Huston thematisierte in Filmen wie \"Die Wurzeln des Himmels\" \"(The Roots of Heaven)\" den problematischen Umgang des Menschen mit der Natur, lange bevor es eine wirkliche Umweltdiskussion gab; war jedoch selbst in Afrika als Großwildjäger unterwegs. In Filmen wie \"Misfits – Nicht gesellschaftsfähig\" \"(The Misfits)\" und \"Die Nacht des Leguan\" \"(The Night of the Iguana)\" verweigerte er sich dem im Filmgeschäft sonst üblichen Optimismus und zeichnete ein düsteres Bild vom menschlichen Allmachtsanspruch der Natur gegenüber. Huston interessierte sich für Grenzbereiche und war infolgedessen einer der ersten Regisseure Hollywoods, die Homosexualität offen im Film thematisierten, ohne sie von vornherein zu verurteilen. In seinem Film \"Spiegelbild im goldenen Auge\" \"(Reflections in a Golden Eye)\" wird Verständnis für die vom Versteckspiel in der Öffentlichkeit gemarterte schwule Hauptfigur geweckt.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Marcellus Huston (* 5. August 1906 in Nevada, Vernon County, Missouri; † 28. August 1987 in Middletown, Rhode Island) war ein US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Huston, der in seiner fast sechzigjährigen Laufbahn an einigen der größten amerikanischen Filmklassiker mitgearbeitet hat, wurde zu einem stilbildenden Filmemacher des amerikanischen Kinos. Zu seinen bekanntesten Regiearbeiten gehören die Humphrey-Bogart-Filme \"Die Spur des Falken\", \"Der Schatz der Sierra Madre\" und \"African Queen\". Er gilt vielen als exemplarischer Regisseur des Film noir; „tatsächlich gab es seit D. W. Griffith kaum einen US-Regisseur, der so viel zur Erfindung und Erneuerung des Kinos beigetragen hat wie John Huston“.", "tgt_summary": "John Huston (5. srpna 1906, Nevada, Missouri, USA – 28. srpna 1987, Middletown) byl americký filmový režisér, scenárista a herec. ", "id": 1372647} {"src_title": "Brigitte Bardot", "tgt_title": "Brigitte Bardot", "src_document": [{"title": "Leben und Bedeutung.", "content": "Bardots Eltern waren Anne-Marie „Toti“ Mucel (1912–1978) und Louis „Pilou“ Bardot (1896–1975), ein lothringischer Industrieller. Ihre Schwester Mijanou Bardot war ebenfalls Schauspielerin. Während des Zweiten Weltkrieges bezog die katholisch geprägte Familie ein Appartement in der Rue de la Pompe im wohlhabenden 16. Arrondissement von Paris. Bardot begann 1947 eine Ausbildung in klassischem Ballett. Mit 15 Jahren wurde sie als Fotomodell entdeckt. Ihre natürliche Haarfarbe ist brünett, doch sollte sie rasch zu einer der berühmtesten Blondinen der Mediengeschichte werden. In kürzester Zeit gehörte sie zu den meistgefragten Mannequins von Paris. Dem Regisseur Marc Allégret fiel ihre sinnliche Schönheit, gepaart mit mädchenhafter Unschuld, auf. Mit Allégrets Mitarbeiter Roger Vadim, der später selbst als Regisseur in Erscheinung trat, begann Bardot eine Liebesaffäre; am 21. Dezember 1952 heirateten sie. Bardot wurde zu Vadims Lieblingsschauspielerin; ihre Karriere erhielt durch ihn wesentliche Impulse. Nach der Scheidung von Vadim im Jahr 1957 heiratete Brigitte Bardot 1959 den Schauspieler Jacques Charrier. 1960 wurde ihr Sohn Nicolas-Jacques Charrier geboren, der beim Vater und den Großeltern aufwuchs und heute in Norwegen lebt. 1963 ließ sich das Paar scheiden. Von 1966 bis 1969 war Bardot mit dem als Playboy bekannten Gunter Sachs verheiratet. Bardot führte bis zum Ende ihrer Filmkarriere ein glamouröses Jetset-Leben, insbesondere an der Côte d’Azur, zu deren internationaler Berühmtheit sie beitrug. Dass sie nicht nur ein Sexsymbol war, sondern auch den Wandel des Rollenbilds der Frau in einer noch eher prüden, familienorientierten Epoche vorantrieb, beschreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung 2014 anlässlich von Bardots 80. Geburtstag im Kontext eines von Emotionalität und Individualismus geprägten Charakters: „Mit Filmen wie ‚Die Wahrheit‘, ‚Die Verachtung‘ und ‚Viva Maria‘ schrieb BB nicht nur Filmgeschichte. Sie hat mit ihrer Sinnlichkeit, selbstbestimmten Weiblichkeit und Erotik der sexuellen Revolution den Weg bereitet. Sie schuf ein neues Frauenbild. Weibliche Schönheit durfte sexy und selbstbewusst sein. Ungeniert offenbarte sie ihren Traumkörper den gierigen Objektiven der Fotografen. Aus ihren Affären machte sie keinen Hehl. Während ihr Ehemann Vadim mit ihr ‚Und immer lockt das Weib‘ drehte, begann sie mit Filmpartner Jean-Louis Trintignant eine Beziehung [...]. ‚Ich habe viel und leidenschaftlich geliebt. Das liegt in meiner Natur‘, sagte BB in einem Interview [...].“ Die Philosophin und Frauenrechtlerin Simone de Beauvoir beschrieb Bardot schon 1959 wegen ihrer Freiheitsliebe und Modernität als Lokomotive des Feminismus, und die Roman-, Theater- und Drehbuchautorin Marguerite Duras verehrte sie als „la Reine Bardot“ (im Anklang an eine andere ungezähmte Frau der französischen Geschichte, die insbesondere durch das Werk Alexandre Dumas' des Älteren bis in die Gegenwart bekannte Reine Margot.) In den 1950er und 60er Jahren war Brigitte Bardot eine der meistfotografierten Frauen der Welt. Sie trug maßgeblich zur Popularisierung des Bikinis, lasziv verwuschelter Beehive-Frisuren sowie von Kleiderstoffen mit Vichy-Karo bei; sie war eine Stilikone ihrer Zeit. 1968 durfte sie als Zeichen der Anerkennung ihrer Verdienste um Frankreich als erste Schauspielerin Modell für die Büste der Marianne stehen, die als Symbol der französischen Republik alle Rathäuser des Landes schmückt und auf Briefmarken der französischen Post abgebildet ist. Heute lebt sie zurückgezogen und meldet sich gelegentlich zu Tierschutzfragen zu Wort, denen sie durch ihre Bekanntheit zu Aufmerksamkeit zu verhelfen versucht. Seit 1992 ist sie mit dem Industriellen Bernard d’Ormale verheiratet, dessen Sympathien für Positionen des Front National sie zeitweise offenherzig teilte. Ihre oft impulsiven Äußerungen zum rituellen Schlachten und der Einwanderungspolitik Frankreichs bescherten ihr mehrere Geldstrafen wegen Volksverhetzung.", "section_level": 1}, {"title": "Film- und Chansonkarriere.", "content": "1952 drehte Brigitte Bardot unter der Regie von Jean Boyer ihren ersten Spielfilm \"Le Trou Normand\". Darin spielt sie Javotte, ein junges Mädchen, das von seiner Mutter benutzt wird, um zu verhindern, dass der Besitz von deren verstorbenem Liebhaber, der Landgasthof Trou Normand, an seinen Sohn fällt. Javotte soll dem Sohn den Kopf verdrehen, damit er seine Ausbildung vernachlässigt, deren Abschluss laut Testament die Voraussetzung für den Antritt des väterlichen Erbes ist. Die Dorfbewohner, darunter der Lehrer und dessen Tochter, die ebenfalls Lehrerin ist, unterstützen den jungen Mann, um den bösen Plan von Javottes Tante zu vereiteln. Bereits hier spielt Bardot das frivole junge Mädchen, das sich zum Vergnügen und ohne schlechtes Gewissen auf die Intrige einlässt. Am Ende siegt jedoch die Moral: Der junge Mann verliebt sich in das brave Mädchen, die Lehrerstocher, und die Ordnung im Dorf ist wiederhergestellt. Bardots erster im Ausland vielbeachteter Film war 1956 zugleich Roger Vadims Debüt als Regisseur, \"Und immer lockt das Weib\", in dem sich die von Bardot dargestellte junge Frau zwischen drei Männern, die von ihrer freizügigen, ungestümen Art fasziniert sind, entscheiden muss. Der Film wurde auch in Amerika ein großer Erfolg, da er die Grenzen dessen hinterfragt, was damals in der Darstellung von Erotik erlaubt war. Die meisten Kopien des Films waren um mehrere Szenen gekürzt, damit sie den Vorgaben der Zensur genügten. Dennoch gelang Bardot mit \"Und immer lockt das Weib\" der internationale Durchbruch. An ihrer Seite spielten der bereits zum Leinwandstar gereifte Curd Jürgens und Jean-Louis Trintignant, der wie Bardot am Anfang seiner Schauspielkarriere stand. In den 1960er Jahren folgten mit \"Die Wahrheit\" (1960), \"Die Verachtung\" (1963) und \"Viva Maria\" (1965) weitere große Erfolge für sie. Insbesondere \"Die Verachtung\" nach dem gleichnamigen Roman von Alberto Moravia und unter der Regie von Jean-Luc Godard gilt heute als Meisterwerk. Die Ehe des Drehbuchautors Paul, (dargestellt vom jungen Michel Piccoli), zerbricht während seiner Arbeit an einem Film über die Irrfahrten des Odysseus. Seine Frau Camille (Bardot) glaubt, er wolle sie an den Produzenten abtreten, um seine eigene Position zu sichern. Die nachträglich gedrehte, aus kommerziellen Erwägungen ergänzte Szene, in der die völlig entblößte Bardot bäuchlings auf dem Bett liegt und Piccoli Fragen über die Schönheit ihres Körpers stellt, ist die wohl eindrücklichste des ganzen Films. Camilles Fragen, die nach und nach fast alle Teile ihres Körpers streifen, scheinen nicht nur an Ehemann Paul gerichtet, sondern zugleich an den Produzenten des Odysseus-Films (dargestellt von Jack Palance) wie auch an die Produzenten von \"Die Verachtung\", allesamt Männer, die den weiblichen Körper zu ihren Zwecken ausbeuten. Obwohl der Film kommerziell nur mäßig erfolgreich war, zeigt sich seine Bedeutung daran, dass eine Auswahl der Standbilder noch 2016 für das offizielle Plakat der Internationalen Filmfestspiele von Cannes Verwendung fanden. Bardot spielt in der erwähnten Schlüsselszene nicht die gewissenlose Sirene, die sie sonst oft verkörperte, sondern spiegelt das Bild der verführerischen Frau, das Risse bekommt; sie ist auch das Opfer der Männer – und des männlichen Blicks der Medienindustrie. Neben der Filmarbeit betätigte sich Brigitte Bardot auch als Sängerin teils romantischer, teils frecher Chansons, die auf ihr provokantes Wesen zugeschnitten waren. Bekannt ist vor allem \"Harley Davidson\" (1967) aus der Feder von Serge Gainsbourg; im Filmclip zu diesem Song besteigt Bardot in ultrakurzem Lederrock und oberschenkellangen Stiefeln das besungene Macho-Motorrad. Zunächst sollte auch Gainsbourgs \"Je t’aime... moi non plus\" mit ihr erscheinen, doch aus privaten Gründen zog sie ihre Zustimmung zur Veröffentlichung der bereits fertig produzierten Aufnahme zurück, so dass der Titel 1969 in einer Neuaufnahme mit Jane Birkin herauskam. Die Fassung mit Bardot wurde erst 1986 veröffentlicht. Bei ihrem ersten Aufenthalt in Rio de Janeiro lernte Brigitte Bardot 1964 auf der Flucht vor aufdringlichen Fotografen und Journalisten das brasilianische Fischerdorf Búzios kennen. Mehrmals kam sie für längere Aufenthalte dorthin zurück. Bereits \"Privatleben\" (1962) griff einige Aspekte, insbesondere auch die Nachteile ihres großen Ruhms auf, die sie im wahren Leben an Orten wie Búzios zu vergessen suchte. Im Film erlöst hingegen ein unbeabsichtigter, doch offenbar als glücklich erlebter Sturz in den Tod die von Bardot gespielte Frauenfigur Jill. 1973 beendete Brigitte Bardot ihre Schauspielkarriere. Seitdem hat sie keinen Spielfilm mehr gedreht, es folgten auch keine weiteren Musikaufnahmen. 1982 porträtierte der französische Journalist Allain Bougrain-Dubourg Bardot und ihr Leben in der dreiteiligen Fernsehdokumentation \"Brigitte Bardot – So wie sie ist\".", "section_level": 1}, {"title": "Tierschutzengagement.", "content": "Bereits im Januar 1962, lange vor dem Erwachen der Umwelt- und Tierschutzbewegung in Frankreich und anderen westlichen Staaten, äußerte Bardot in einem Fernsehinterview, das sie ganz diesem Thema widmete, dass die Schlachtmethoden in Frankreich modernisiert werden sollten. Statt dem Vieh bei lebendigem Leib die Kehle durchzuschneiden, sollte das Bolzenschuss-Betäubungsverfahren verpflichtend eingeführt werden, das bereits in England und Dänemark verbreitet war. Bardot wurde daraufhin vom zuständigen Minister der französischen Regierung eingeladen, ihm die neue Schlachtmethode zu erläutern, und im April 1964 verabschiedete die Regierung ein Gesetz, das die Verwendung des neuartigen Verfahrens vorschrieb. 1968 schrieb die im US-Bundesstaat Maine lebende französischsprachige Schriftstellerin Marguerite Yourcenar einen Brief an Bardot, durch den es ihr gelang, sie für Kampagnen gegen die Robbenjagd in Kanada zu gewinnen. Insbesondere prangerte Bardot Umfang und Methoden der Robbenjagd an; um ein Zeichen zu setzen, verbrannte sie bei einer Demonstration in Paris einmal öffentlich Pelze. 1977 ließ der französische Präsident Valéry Giscard d'Estaing den Import von Robbenfellen nach Frankreich verbieten. Auch von allen späteren Präsidenten wurde Bardot empfangen. In den 1970er Jahren versteigerte sie einen Teil ihres Privatbesitzes und gründete mit dem Gewinn ihre Stiftung „für die Rettung der Tiere in aller Welt“, wie es im Statut heißt. Heute (Stand 2019) verfügt die international tätige Organisation über ein Jahresbudget von rund 15 Millionen Euro, die nach Angaben des französischen Fernsehens France 3, zu 80 Prozent aus Spenden und Erbschaften gewonnen werden, und hat 110 feste Mitarbeiter. So unterhält Bardot mithilfe der Stiftung in Frankreich und weiteren Ländern mehrere Farmen zur Pflege geschundener Tiere. Bardot ist zudem aktive Unterstützerin der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd, die 2011 ein Schiff nach ihr benannte, und meldet sich darüber hinaus immer wieder mit Petitionen und öffentlichen Briefen über Fragen des Tierschutzes medienwirksam zu Wort.", "section_level": 1}, {"title": "Nähe zur französischen Rechten und anderen Parteien.", "content": "Seit den 1990er Jahren wurde Bardot dem Umfeld des Front National zugerechnet. Ihr Ehemann Bernard d’Ormale ist Mitglied der Partei. Immer wieder beklagte Bardot öffentlich die „Überfremdung“ ihres Landes. So erklärte sie 1998 in der rechtsextremen Monatszeitschrift Nation und Europa, dass sie sich „fremd im eigenen Land“ fühle. 2003 veröffentlichte Bardot das Buch \"Un cri dans le silence\" (deutsch: \"Ein Ruf aus der Stille\"). Darin warnt sie vor einer Islamisierung Frankreichs und kritisiert die moderne Kunst, die Verweichlichung der Männer, die heutzutage hastig eingenommenen Mahlzeiten (Fast-Food-Kultur) und die damit verbundene Verschlechterung der Ernährung der Franzosen. Ihrem französischen Verlag zufolge war \"Un cri dans le silence\" das erfolgreichste französische Buch des Jahres 2004. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb über den Inhalt: „Man erkennt die Sprache des Populismus – und man erträgt den Rundumschlag über weite Strecken, weil er mit der niemals zu ruinierenden, charmanten, geistvollen Frechheit des französischen Chansons vorgetragen wird.“ Die Bewegung gegen Rassismus und für Völkerfreundschaft MRAP bezeichnete das Buch dagegen als „Lawine aus Schmutz und Hass“. Mehrmals stand Brigitte Bardot wegen des Vorwurfs der Anstiftung zum Rassenhass vor Gericht. 1997 wurde sie in einem Fall freigesprochen, bei dem es um einen umstrittenen Beitrag in der Tageszeitung Le Figaro ging. Wegen Äußerungen zum islamischen Schächten wurde sie zu Geldstrafen von 9.000 DM, 5.000 Euro und 15.000 Euro verurteilt. Bardot äußerte zuletzt, sie wolle nie wieder mit irgendeiner politischen Vereinigung oder Partei in Verbindung gebracht werden. Sie habe immer für jene Kräfte gestimmt, die versprochen hätten, das Anliegen des Tierschutzes voranzutreiben. Vor Marine Le Pen, die 2013 ankündigte, nach ihrer Wahl zur Staatspräsidentin das rituelle Schlachten zu verbieten, habe sie schon die Konservativen Valéry Giscard d’Estaing und Jacques Chirac sowie den Sozialisten Lionel Jospin unterstützt. „Dass sie heute [dennoch] oft als böse Hexe oder üble Rassistin wahrgenommen wird, im Ausland mehr als zu Hause in Frankreich, daran ist sie auch selbst schuld“, urteilt Der Spiegel, „[...] so radikal, wie sie sich [nach 1970] von Glamour und Ruhm abwandte, so radikal, ja extremistisch, hat sie sich ihrem später gefundenen Lebenszweck verschrieben.“ Sie habe zwar auf ungeschickte Weise – in dem ihr eigenen, unabhängig vom Thema stets kompromisslosen Denken und Reden – vom Schächten auf den Islam und Einwanderer im Allgemeinen Rückschlüsse gezogen, doch mache sie dies noch lange nicht zur „rechten Galionsfigur“.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur (Auswahl).", "content": "Von Brigitte Bardot Über Brigitte Bardot", "section_level": 1}], "src_summary": "Brigitte Anne-Marie Bardot [] (* 28. September 1934 in Paris), oft abgekürzt als \"BB\", ist eine französische Filmschauspielerin und Sängerin sowie ein Model und Sexsymbol. Nach ihrer Filmkarriere in den 1950er und 1960er Jahren wurde sie auch bekannt als Tierschutzaktivistin und prominente Sympathisantin der französischen Rechten, die sich inzwischen jedoch von jedweder politischen Partei distanziert und angibt, politische Präferenzen (zeitweise auch für die sozialistische Partei) immer im Sinne des Tierschutzes, ihres großen Lebensthemas, geäußert zu haben.", "tgt_summary": "Brigitte Bardot, celým jménem Brigitte Anne-Marie Bardot, česky přechýleně Brigitte Bardotová (* 28. září 1934 v Paříži, Francie) je francouzská filmová herečka, zpěvačka, v mládí i modelka a v současnosti bojovnice za práva zvířat.", "id": 2213417} {"src_title": "Proaktivität", "tgt_title": "Proaktivita", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Gemäß Duden bedeutet \"proaktiv\" „durch differenzierte Vorausplanung und zielgerichtetes Handeln die Entwicklung eines Geschehens selbst bestimmend und eine Situation herbeiführend“. Der Fremdwörter-Duden erfasst das Wort seit der 3. Auflage 2003. Proaktivität bezeichnet initiatives Handeln – im Gegensatz zu einem abwartenden oder reagierenden Handeln – und beinhaltet auch eine besondere Bejahung des Handelns als innere Einstellung. Während \"Aktivität\" nicht zwingend planvoll ist (z. B. in Form von blindem Aktionismus), setzt proaktives Handeln eine Vorausplanung und eine Erwartungshaltung voraus. Im angelsächsischen Sprachraum ist der Begriff – aus dem Bereich des Managements kommend – deutlich weiter verbreitet, jedoch auch erst seit der Jahrtausendwende.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung in der Fachliteratur.", "content": "Im deutschen Sprachraum wurde der Begriff \"Proaktivität\" 1946 von Viktor E. Frankl im psychologischen Kontext eingeführt. Das Wort bezeichnet dort die bewusste Steuerung des eigenen Verhaltens unabhängig von äußeren Einflüssen, indem das Schema von Reiz und darauf folgender Reaktion durchbrochen wird. Weite Verbreitung fand der Begriff durch den Selbstfindungs-Bestseller \"7 Wege zur Effektivität\" (\"The Seven Habits of Highly Effective People\", 1989) des US-amerikanischen Schriftstellers Stephen R. Covey. Der Begriff findet sich darüber hinaus vielfach im wirtschaftswissenschaftlichen Schrifttum oder in der Managementliteratur, in der deutschen u. a. bei Christian Scholz, Personalmanagement, 1989, S. 13. Scholz definiert: Später erweitert Scholz den Begriff im Sinne einer Szenario-Technik auf (Personalmanagement, 5. Aufl. 2000). Für andere Autoren büßt der so verstandene Begriff seine Trennschärfe ein und bezeichnet einen Sachverhalt, der sich auch allgemein mit dem Begriff Planung übersetzen lässt. So begreift etwa Wolfgang H. Staehle den Begriff Proaktivität: Planung bedeute gerade das frühzeitige Vorbereiten auf antizipierte Umweltkonstellationen, das die Proaktivität für sich in Anspruch nimmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Proaktivität (Adj. proaktiv) ist ein durch die Übernahme des englischen Begriffs „Proactivity“ entstandener Neologismus. Etymologisch ist das Wort eine Kombination von griechischem Präfix \"pro\" (bevor) und lateinischem Wortstamm \"activus\" (tätig). Proaktives Handeln bezeichnet vorausplanendes Handeln als positiv konnotiertes Antonym zu reaktivem Handeln.", "tgt_summary": "Proaktivita je, zejména v organizační a zaměstnanecké psychologii, označení pro způsob jednání, při němž je odpověď na vnější (např. teplo, barva, hluk...) nebo vnitřní podnět (např. pocit hladu, žízně, bolesti...) výsledkem svobodné a vědomé volby, která je spojena s převzetím iniciativy a přijetím odpovědnosti za ni a její následky. Proaktivita je opakem reaktivity, která se projevuje tím, že reakcí na podněty jsou „předprogramované\" odpovědi.", "id": 2007598} {"src_title": "Bärtierchen", "tgt_title": "Želvušky", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Die Größe von Bärtierchen liegt zwischen 50 Mikrometern bei einigen Jungtieren und 1,5 Millimetern bei einer Art der Gattung \"Macrobiotus\", beträgt aber meist etwa 100 bis 500 Mikrometer, so dass die Tiere zur Meiofauna gezählt werden. Sie haben einen relativ plumpen, zylindrisch geformten Körper, der bauchseitig abgeflacht ist und oberflächlich gesehen aus vier Körpersegmenten mit je einem Beinpaar und einem Kopfsegment zu bestehen scheint. Dieser äußere, durch Querfalten in der äußersten Hautschicht hervorgerufene Eindruck ist allerdings irreführend: Der nur wenig vom Rest des Körpers abgesetzte und differenzierte Kopf besteht wahrscheinlich nicht aus einem, sondern aus drei miteinander verwachsenen Segmenten, der Körper könnte dagegen nicht aus vier, sondern möglicherweise aus fünf Teilen zusammengesetzt sein. Meereslebende Arten sind meistens farblos oder unauffällig weiß bis grau gefärbt, während sich bei land- und süßwasserlebenden Formen oft Farben wie Rot, Gelb, Grün, Rosa, Lila oder Schwarz finden. Die Färbung wird entweder durch Pigmente in der Außenhaut, der Cuticula, oder durch den farbigen Inhalt der Leibeshöhle, des Hämocoeloms, oder des Darms hervorgerufen. Oft wandern auch Farbstoffe aus dem Darm in das Hämocoelom und werden von dort aus in der Cuticula abgelagert. Charakteristischerweise sind viele Gewebe der Bärtierchen eutelisch, das heißt, die Zahl der Zellen, aus denen sie bestehen, ist genetisch festgelegt. Größenwachstum kann daher nicht durch eine Vermehrung der Zellenanzahl, sondern nur durch ein Wachstum der individuellen Zellen selbst stattfinden. Wird (durch experimentellen Eingriff) nach der ersten Zellteilung eine der beiden Tochterzellen abgetötet, entwickelt sich dennoch ein anatomisch vollständiges und lebensfähiges Tier, das dann nur halb so viele Zellen enthält wie normal.", "section_level": 1}, {"title": "Extremitäten.", "content": "An vier Rumpfsegmenten entspringt am linken und rechten Rand der Bauchseite (ventrolateral) je ein „Stummelbein“, eine gelenklose Ausstülpung des Rumpfes, wie sie sich auch bei der verwandten Gruppe der Stummelfüßer findet. Gelegentlich werden einzelne Regionen des Beines unterschieden, die man dann als Coxa (\"Hüfte\"), Femur (\"Oberschenkel\"), Tibia (\"Schienbein\") oder Tarsus (\"Fuß\") bezeichnet. Da die Beine nur wenig differenziert sind, ist die anatomische Grundlage dieser Begriffe fraglich; in jedem Fall sind sie jedoch", "section_level": 2}, {"title": "Haut.", "content": "Nach außen wird der Körper durch eine nicht-zellige Außenschicht, die Cuticula, und eine darunterliegende, aus individuellen Zellen bestehende Innenschicht, die Epidermis, begrenzt. Begeißelte Zellen treten in der Bärtierchen-Haut grundsätzlich nicht auf. Die Cuticula ist 0,5 Mikrometer dick und besteht aus drei Schichten, der äußeren \"Epicuticula\" mit einer Stärke von etwa 0,1 Mikrometern, einer darunterliegenden \"Intracuticula\" mit einer Dicke von ungefähr 0,2 Mikrometern und einer abschließenden \"Procuticula\", die eine Stärke von etwa 0,25 Mikrometer aufweist. Sie setzt sich aus Chitin,", "section_level": 2}, {"title": "Hämocoelom.", "content": "Die Leibeshöhle ist kein echtes Coelom, das heißt, sie ist nicht von einem auf embryonales Mesoderm zurückführbaren Gewebe ausgekleidet. Alle Organe sind von ihr lediglich durch die dünne Basallamina getrennt. Man bezeichnet die Leibeshöhle daher als Pseudo- oder, da sie mit „Blut“ gefüllt ist, als Hämocoelom. Ein echtes", "section_level": 2}, {"title": "Muskulatur.", "content": "Anders als bei den nahe verwandten Stummelfüßern treten Muskeln bei den Bärtierchen niemals in dicken Muskelschichten auf. Stattdessen besteht die Muskulatur des Rumpfs und der Gliedmaßen aus vereinzelten, dünnen, an der Cuticula befestigten Längsmuskeln, die aus nur wenigen, manchmal sogar nur aus einer", "section_level": 2}, {"title": "Atmung.", "content": "Muskeln benötigen für ihre Arbeit Sauerstoff, dessen durchschnittlicher Konsum bei Bärtierchen auf zwischen 0,05 und 0,1 Kubikmillimeter pro Stunde und Milligramm Körpergewicht geschätzt wird. Aufgrund des", "section_level": 2}, {"title": "Verdauungsorgane.", "content": "Der Verdauungstrakt besteht aus einem langen, von der Vorder- zur Hinterseite des Körpers laufenden Schlauch, der sich in Mundhöhle, Schlund (Pharynx), Speiseröhre, Mitteldarm und Enddarm (Rektum) gliedern lässt. Die ersten drei Abschnitte werden als Vorderdarm (Oesophagus) zusammengefasst, weil ihre aus Cuticula bestehende Auskleidung zusammen mit der cuticulären Hinterdarmauskleidung bei jeder Häutung abgestoßen wird. Die Mundöffnung befindet sich bei fleisch- oder allesfressenden Arten (Carnivoren und Omnivoren) meistens endständig am Vorderende des Körpers (terminal), bei Arten, die sich von Pflanzen oder organischem Abfall ernähren (Herbivoren und Detritivoren), dagegen oft etwas hinter dem Vorderende auf der Bauchseite (ventral-subterminal). Sie ist vielfach von einem Kranz aus 10 bis 30 harten, quaderförmigen Vorsprüngen, den sogenannten Lamellen (Lamellae) umgeben und sitzt manchmal auf einem Mundkegel, der teleskopartig ausgefahren werden kann. In die sich anschließende röhrenförmige Mundhöhle mündet links und rechts je eine Speicheldrüse, die nicht nur Verdauungssekrete absondert, sondern auch die für Bärtierchen charakteristischen Stilette synthetisiert. Dieses sind harte, meistens gerade, gelegentlich aber auch gekrümmte Nadeln, die normalerweise im Innenraum (Lumen) der jeweiligen Speicheldrüse liegen, aber mit ihrer scharfen Spitze in die Mundhöhle vorragen können. Durch Pro- und Retraktormuskeln, die an ihrem verdickten Hinterende ansetzen, können sie vorgestreckt", "section_level": 2}, {"title": "Ausscheidungsorgane.", "content": "Unverdauliche Reste, Abfallprodukte des Stoffwechsels oder Schadstoffe können auf verschiedenem Wege an die Außenwelt abgeben werden. Zum einen werden von der Epidermis viele Schadstoffe in die darüberliegende Cuticula eingebaut und dann bei der nächsten Häutung zusammen mit dieser abgestoßen. Daneben übernehmen die Speicheldrüsen während der Häutung anscheinend eine Ausscheidungsfunktion. Auch der Darm nimmt nicht nur Nährstoffe auf, sondern gibt wohl auch Schadstoffe aus der Leibeshöhle an das Darmlumen, den Darminnenraum, ab. Viele Arten, die der Klasse Eutardigrada zugeordnet werden, verfügen daneben noch über drei, sehr selten vier spezialisierte Organe,", "section_level": 2}, {"title": "Nervensystem.", "content": "Das Nervensystem der Bärtierchen besteht aus einem um den Vorderdarm laufenden Nervenring im Kopf und zwei paarig auf der Bauchseite nach hinten verlaufenden Nervensträngen, die durch Querverbindungen in jedem Rumpfsegment ein sogenanntes Strickleiternervensystem bilden. Der vordere Nervenring besteht aus einem oberhalb der Mundhöhle gelegenen Oberschlundganglion und einem unterhalb derselben befindlichen Unterschlundganglion, zwei Ansammlungen von Nervenzellen, die durch seitlich des Verdauungstrakts verlaufende Nervenbänder miteinander zu einem Ring verbunden sind und als primitives „Gehirn“ angesehen werden können. Das Oberschlundganglion besteht aus zwei Paaren rückseitig gelegener und zum Hinterende (caudal) ausgerichteter Gehirnlappen, einem inneren und einem äußeren, sowie einem weiteren seitlich der Stilette gelegenen Paar. Das äußere rückseitige Paar innerviert, falls diese vorhanden sind, die Augen und versorgt auch weitere am Kopf befindliche Sinnesorgane, die Cirri", "section_level": 2}, {"title": "Sinnesorgane.", "content": "Viele, aber nicht alle Bärtierchen verfügen über punktförmige, entweder rot oder schwarz gefärbte Augen. Sie sind als sogenannte \"Pigmentbecherocelli\" ausgeführt, das heißt, jedes Auge besteht aus einer von zwei Photorezeptorzellen umschlossenen, becherförmigen Pigmentzelle, deren konkave Seite der Körperoberfläche und damit dem Licht zugewandt ist. Sie werden durch die äußeren, rückseitigen Gehirnlappen mit Nerven versorgt und", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzungsorgane.", "content": "Bärtierchen besitzen grundsätzlich nur eine, unpaarig angelegte und von echtem Coelomgewebe umgebene Keimdrüse (Gonade), die oberhalb des Verdauungstrakts gelegen und durch Bänder am Vorderende der rückseitigen Körperwand befestigt ist. Im Hoden der Männchen werden die begeißelten Spermien gebildet. Von ihm gehen zwei Spermienleiter aus, die sich bauchseitig an der vor dem Anus auf der Körpermittellinie gelegenen, oft röhrenartig vorstehenden Geschlechtsöffnung, der Gonopore, vereinigen und zur Umwelt nach außen öffnen. Die funktionell nicht erklärbare Dopplung der", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Bärtierchen leben weltweit auf allen Kontinenten einschließlich Antarktika und in allen Ozeanen. Sie finden sich sowohl in mitteleuropäischen Regenrinnen als auch in regelmäßig vereisten arktischen Tümpeln oder tropischen Regenwäldern, in mehr als 6000 Metern Höhe im Himalaja-Gebirge, auf abgelegenen Inseln wie den Südsandwich-Inseln, in der 4690 Meter tief gelegenen abyssalen Zone auf dem Boden des Indischen Ozeans oder", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Nach ihrem Lebensraum (Habitat) lassen sich Bärtierchen grundsätzlich als meeres- (\"marin\"), süßwasser- (\"limnisch\") oder landlebend (\"terrestrisch\") beschreiben, wobei die Trennung zwischen den letzten beiden Kategorien nur unscharf ist, weshalb auch der zusammenfassende Begriff \"limnoterrestrisch\" häufig Verwendung findet. Alle Bärtierchen sind, obwohl teilweise hochgradig austrocknungsresistent, zum aktiven Leben auf einen dünnen Wasserfilm angewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum Meer.", "content": "Die marinen Arten leben sowohl in Salz- als auch in Brackwasser und finden sich von der Gezeitenzone hinab über die Flachwasserzone bis in die abyssalen Tiefebenen der Ozeane; mindestens eine Art ist in der Lage, den Wasserdruck zu überstehen, der auf dem Boden des Marianengrabens herrscht. Ist der Meeresgrund schlammig ausgebildet, haben sich die dortigen benthischen Bärtierchen meistens durch einen starken wurmförmigen Körper mit verkürzten Extremitäten an ihre Umgebung angepasst; in sandigem oder gerölligem Untergrund, der Spalten und Ritzen bietet, finden sich dagegen eher Tiere mit kräftig ausgebildeten Stummelbeinen. Eine Art hat", "section_level": 2}, {"title": "Lebensraum Süßwasser.", "content": "Die im eigentlichen Sinne limnischen Arten leben sowohl in Fließgewässern als auch in Seen, Teichen, Tümpeln oder auch einzelnen Pfützen. Innerhalb eines Sees bilden Bärtierchen meistens einen Bestandteil der bodenlebenden Sandlückenfauna; Funde aus bis zu 150 Metern Tiefe sind bekannt. Die Tiere leben meistens in den obersten,", "section_level": 2}, {"title": "Lebensraum Land.", "content": "Die wichtigsten terrestrischen Habitate sind Moosrasen; die dort lebenden Arten werden als moosliebend oder \"bryophil\" bezeichnet. Weil Moose in den Zwischenräumen Wasser speichern, können sie allerdings auch als aquatische Lebensräume angesehen werden. Oft finden sich unterschiedliche Arten in den verschiedenen Zonen des Mooses; die Bärtierchen-Faunen der Rhizoidschicht, mit der die Moose im Boden verwurzelt sind, und der photosynthetisch aktiven, aber austrocknungsgefährdeten Außenschicht sind zum Beispiel nicht identisch. Daneben finden sich die Tiere auch in Flechten oder geeigneten Blütenpflanzen wie etwa Bromelien (Bromeliaceae), Kannenpflanzen (Nepenthaceae), in Steinbrech (\"Saxifraga\"), Mannsschild (\"Androsace\") oder Karden (\"Dipsacus\"). Bei all diesen Pflanzen sammelt sich etwa in den Blattansätzen oder anderen becherförmigen Pflanzenteilen Wasser; sie werden damit für Bärtierchen zu einem Miniaturlebensraum. Daneben finden sich Bärtierchen häufig in der Laubstreu von", "section_level": 2}, {"title": "Populationsdichten.", "content": "Genaue Angaben über Populationsdichten liegen nur für wenige Arten und auch dort bisher nur in Stichproben vor: An Sandstränden fanden sich so pro Kubikzentimeter Sand bis zu 35 Individuen, in Böden wurden bis zu 30 Individuen pro Quadratzentimeter Oberfläche gezählt, während Mooskissen mit etwa 200 Individuen pro Quadratzentimeter erwartungsgemäß einen sehr eng besiedelten Lebensraum darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Transport und Fortbewegung.", "content": "Die Verbreitung von Bärtierchen erfolgt nur in sehr untergeordnetem Maße durch aktive Fortbewegung; die meisten Tiere werden stattdessen durch Wind, Wasser oder Tiere in neue potentielle Lebensräume verbracht. Dieser passive Transport betrifft in erster Linie die Eier der Tiere sowie Zysten und Tönnchen – gegenüber Umweltextremen in größerem oder extremem Maße unabhängige Lebensstadien. Marine Arten lassen sich in Ozeanströmungen treiben, wobei ihnen vermutlich spezielle segelartige Auswölbungen ihrer Außenhaut helfen. Limnoterrestrische Arten werden auf dieselbe Weise manchmal von über die Ufer tretenden Fließgewässern oder von Schmelzwasser transportiert. Zeitweilig ausgetrocknete Habitate erlauben eine Verbreitung von Eiern oder Cysten mit dem Wind (Anemochorie), während kleinere Strecken in Wasserspritzern überbrückt werden können. Während eines Unwetters vor Grönland konnten sogar ausgewachsene Tiere in fallenden Regentropfen nachgewiesen werden, die wahrscheinlich zuvor vom Sturm aufgewirbelt wurden. Vermutlich bringen auch Insekten oder Vögel, an denen die Eier oder Zysten haften bleiben, Bärtierchen in neue Habitate (Zoochorie).", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die meisten Bärtierchen ernähren sich vegetarisch, hauptsächlich von Algenzellen, die sie entweder freilebend oder in Flechten finden. Die pflanzlichen Zellen der Moose gehören dagegen selbst bei den permanent dort lebenden Tieren nur selten zum Nahrungsspektrum. Bodenbewohnende Arten nehmen neben Algen zusätzlich auch organische Abfälle mitsamt den darin enthaltenen Bakterien und Pilzsporen auf; manche Formen leben aber auch ganz oder teilweise räuberisch. Zu ihrem Beutespektrum gehören Protozoen, Rädertierchen (Rotifera) und Fadenwürmer (Nematoda), aber", "section_level": 1}, {"title": "Fressfeinde, Parasiten und Kommensalen.", "content": "Die wichtigsten Fressfeinde von Bärtierchen sind andere Bärtierchenarten, Rädertierchen (Rotatoria) und Fadenwürmer, daneben auch Milben (Acari), Spinnen (Araneae), Springschwänze (Collembola), verschiedene Insektenlarven, aber auch in unspezifischer Weise „grasende“ Organismen wie Regenwürmer (Lumbricidae) oder diverse Süßwasserkrebse. Einige Bärtierchen fallen fleischfressenden Pilzen zum Opfer, deren feine Zellfäden (Hyphen) zu Schlingen verflochten sind, in denen sich ihre Beute verfängt, und die daraufhin in die gefangenen Tiere einwachsen. Andere Pilze wie etwa \"Harposporium\", das ungeschlechtliche Stadium der Schlauchpilzgattung \"Atricordyceps\", geben Konidien, asexuelle Sporen, ab, die vermutlich,", "section_level": 1}, {"title": "Häutung.", "content": "Größenwachstum ist bei Bärtierchen nur durch regelmäßige Häutungen möglich. Dabei wird die nicht-zellige Außenhaut (Cuticula) mitsamt den Stiletten, der Auskleidung des Vorder- und Hinterdarms und den Beinklauen abgestoßen. Die Häutung beginnt immer am Vorderende der Tiere, und zwar damit, dass die alten Stilette und die Cuticula von Mundhöhle und Vorderdarm ausgestoßen werden. Dadurch, dass sich der Körper zeitweilig zusammenzieht, löst er sich von der alten Haut, die dann abgestreift und als leeres", "section_level": 1}, {"title": "Resistenzstadien.", "content": "Viele Bärtierchen haben einzigartige Anpassungen entwickelt, um Trockenheitsperioden, Kälteeinbrüche, starke Schwankungen im Salzgehalt des Wassers oder Sauerstoffmangel überstehen zu können. Ein Beitrag zur Robustheit ist ihre Eutelie: Nach der Embryonalentwicklung findet Zellteilung mit ihren empfindlichen Phasen kaum mehr statt (außer in der Keimbahn). Daraus folgt bereits eine sehr hohe Strahlenresistenz (abgesehen von Sterilität), zum Vergleich siehe die Tabelle in →Strahlenschäden. Zudem passen sich einige Arten den Jahreszeiten durch morphologische Umstellungen an, andere können dickwandige Zysten bilden. Die extreme Form der Anpassung ist jedoch die sogenannte Kryptobiose, bei der die Tiere in einen todesnahen Zustand übergehen, in dem sich keinerlei Stoffwechselaktivität mehr registrieren lässt. Alle Resistenzstadien dienen dem Überstehen widriger Umweltbedingungen und verschaffen Bärtierchen dadurch einen evolutionären Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Tiergruppen. Sie spielen daneben auch eine Rolle beim passiven Transport der Tiere in neue potentielle Lebensräume. Das Bärtierchen ist auch das erste Tier, von dem bekannt wurde, dass es im Weltall überleben kann.", "section_level": 1}, {"title": "Cyclomorphose.", "content": "Als Cyclomorphose bezeichnet man die regelmäßige Änderung der Körperform in Reaktion auf zyklisch auftretende Veränderungen der Umweltbedingungen. Meistens wandeln sich die als \"Morphe\" bezeichneten Lebensstadien der Tiere jahreszeitlich bedingt ineinander um. Cyclomorphose ist bis jetzt nur von meereslebenden Bärtierchen aus den Gattungen \"Halobiotus\",", "section_level": 2}, {"title": "Zysten.", "content": "Besonders in Süßwasser lebende Arten, aber auch solche, die Moose oder Laubstreu besiedeln, sind in der Lage, als Zysten bezeichnete Resistenzstadien zu bilden. Dazu ziehen sich die Tiere auf 20 bis 50 Prozent ihrer ehemaligen Körpergröße zusammen, reduzieren ihren Stoffwechsel und bauen teilweise auch ihre inneren Organe ab. Dieser Vorgang wird von bis zu drei", "section_level": 2}, {"title": "Anoxybiose.", "content": "Als Anoxybiose bezeichnet man die Toleranz gegenüber Sauerstoffmangel. Wenn die Konzentration dieses Atemgases zu niedrig liegt, bricht die Osmoregulation zusammen, die Tiere nehmen Wasser auf und schwellen deutlich an. Der gesamte Stoffwechsel muss nun anaerob stattfinden, giftige Abfallprodukte sammeln sich in der Leibeshöhle an. Die meisten Bärtierchen sind dennoch in der Lage, einen solchen Zustand für 3 bis 5 Tage zu überstehen;", "section_level": 2}, {"title": "Osmobiose.", "content": "Osmobiose ist die Fähigkeit, Schwankungen im Salzgehalt des Wassers zu tolerieren. Bärtierchen sind wie die meisten Tiere nur dann lebensfähig, wenn die Ionenkonzentration des Wassers innerhalb gewisser Grenzen liegt. Dennoch können vor allem solche Arten, die in der Gezeitenzone", "section_level": 2}, {"title": "Kryobiose.", "content": "Als Kryobiose bezeichnet man die Fähigkeit, niedrige Temperaturen überstehen zu können. Sie ist eine Erscheinungsform der Kryptobiose, die durch eine nahezu totale Beendigung des Stoffwechsels charakterisiert ist. Es tritt ein sogenannter Dormanzzustand ein. Die unten näher beschriebene Bildung von Tönnchen ist dabei möglich, aber nicht zwingend. Bei einem langsamen Abfall der Temperatur findet eine allmähliche Umstellung des Stoffwechsels statt, weil die meisten Enzyme ihre Aktivität verlieren und stattdessen tieftemperaturaktive Katalysatoren wirksam werden, die den Zucker Trehalose und andere \"kryoprotektive\" Substanzen synthetisieren: Diese schützen die empfindlichen Biomembranen und ersetzen das an die lebenswichtigen Moleküle gebundene Wasser. Besonders in der extrazellulären Körperflüssigkeit wird durch bislang unidentifizierte mittelschwere Moleküle, die als Gefrierkeime wirken, ein kontrolliertes Wachstum von Eiskristallen angeregt, die durch Antigefrierproteine bei geringer Größe stabilisiert werden. Auf diese Weise ist es den", "section_level": 2}, {"title": "Anhydrobiose.", "content": "Anhydrobiose ist die Fähigkeit, eine Austrocknung des Körpers durch starke Wasserverluste überstehen zu können. Sie findet sich bei fast allen landlebenden Arten und ist mit der Bildung walzenförmiger, unbeweglicher Resistenzstadien, der \"Tönnchen\", verbunden. Weil im anhydrobiotischen Zustand bei Tönnchen kein Stoffwechsel mehr nachweisbar ist, fällt auch die Anhydrobiose unter den Oberbegriff Kryptobiose. Bei manchen Arten sammeln sich zahlreiche Individuen vor der eigentlichen Tönnchenbildung und bilden ein loses Knäuel. Diese \"Aggregation\" wird als Verhaltensanpassung gewertet und schirmt wohl insbesondere die innenliegenden Tiere etwas stärker von Umwelteinflüssen ab, so dass der Austrocknungsprozess bei ihnen etwas langsamer vor sich geht – eine zu schnelle Dehydrierung kann auch bei Bärtierchen zum Tod führen. Die Tönnchenbildung beginnt mit morphologischen Reaktionen: Die Beine werden eingezogen und die Körperoberfläche insgesamt stark verkleinert. Durch Poren", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung und Lebenszyklus.", "content": "Bärtierchen können sich sowohl ungeschlechtlich als auch auf geschlechtliche Weise vermehren. Die meisten Arten pflanzen sich aber ausschließlich sexuell fort.", "section_level": 1}, {"title": "Asexuelle Fortpflanzung.", "content": "Asexuelle Fortpflanzung ist nur durch Parthenogenese möglich, also die Reifung unbefruchteter Eier, die sich anschließend zu Weibchen entwickeln. Sie kommt bei einer Reihe von Arten, unter anderem aus den Gattungen \"Echiniscus\" und \"Pseudoechiniscus\" vor. Männliche Tiere sind oft nicht bekannt, auch wenn in manchen Fällen nachträglich Zwergmännchen beschrieben werden", "section_level": 2}, {"title": "Sexuelle Fortpflanzung.", "content": "Sexuelle Fortpflanzung bedingt bei Bärtierchen meistens, allerdings nicht immer, die Existenz zweier getrennter Geschlechter. Einige hermaphroditische (zwittrige) Arten sind bekannt, die zur Selbstbefruchtung in der Lage sind; Ei- und Samenzellen reifen bei ihnen in derselben Keimdrüse heran. Auch sie haben den Vorteil, keine Energie auf die Partnersuche aufwenden zu müssen, unterscheiden sich aber von parthenogenetischen Individuen, die sich letztlich klonen, durch die Möglichkeit genetischer Rekombination. Für die überwiegende Mehrzahl der Arten existieren hingegen getrennte Geschlechter, die sich allerdings äußerlich nicht immer leicht unterscheiden lassen. Wo detaillierte Untersuchungen zur Populationsstruktur vorliegen, lässt sich fast immer ein deutliches Übermaß an Weibchen konstatieren. Die Befruchtung kann sowohl außer- als auch innerhalb des Körpers der Weibchen stattfinden, die Eiablage ist für die Weibchen meistens mit", "section_level": 2}, {"title": "Bärtierchen und der Mensch.", "content": "Bärtierchen finden sich zwar in fast allen menschlichen Lebensräumen, fallen aber wegen ihrer geringen Größe und ausgefallenen Lebensweise kaum auf. Da sie zudem keine unmittelbare wirtschaftliche, medizinische oder tiermedizinische Bedeutung besitzen, sind sie den meisten Menschen unbekannt. Jene, die sie das erste Mal sehen, beschreiben sie oft als „süß“, ein Adjektiv, das sich selbst in seriösen zoologischen Publikationen finden lässt und", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Formen.", "content": "Die engsten Verwandten der Bärtierchen finden sich in zwei sehr unterschiedlichen Gruppen: Die Gliederfüßer (Arthropoda), die unter anderem Krebstiere (Crustacea), Spinnentiere (Arachnida), Tausendfüßer (Myriapoda) und Insekten (Insecta) umfassen, sind der umfangreichste Tierstamm überhaupt, während die Stummelfüßer (Onychophora), die sich als Würmer mit Beinen beschreiben lassen, ein eher obskures Taxon bilden. Bärtierchen, Glieder- und Stummelfüßer bilden sehr wahrscheinlich zusammen eine natürliche Verwandtschaftsgruppe, ein sogenanntes monophyletisches Taxon, das als Panarthropoda bezeichnet wird. Als gemeinsames abgeleitetes Merkmal kann die bei allen Tieren dieser Gruppe auftretende Segmentierung des Körpers sowie das Auftreten paariger Körperanhänge angesehen werden; auch der Aufbau der Cuticula wird von allen drei Taxa geteilt. Innerhalb der Panarthropoda werden Bärtierchen traditionell mit den Stummelfüßern als Protoarthropoda zusammengefasst: Dabei spielte ursprünglich die Vorstellung eine Rolle, dass Stummelfüßer und Bärtierchen noch nicht die volle Organisationshöhe der Gliederfüßer erreicht haben. Evolutionstheoretisch gilt die Unterscheidung mehr oder weniger \"hoch\" entwickelter Formen jedoch mittlerweile als veraltet; moderne Klassifikationen sollen ausschließlich die tatsächlichen stammesgeschichtlichen Beziehungen der Taxa zueinander wiedergeben. Als gemeinsame Merkmale der Protoarthropoda werden dann die sowohl bei Stummelfüßern als auch bei Bärtierchen zu", "section_level": 2}, {"title": "Ausgestorbene Formen.", "content": "Bärtierchen-Fossilien sind ausgesprochen rar und tragen daher nur wenig zum Verständnis der Entwicklung dieser Tiergruppe bei. Neben einigen Funden aus dem frühen Erdaltertum sind nur einige in Bernstein erhaltene Individuen aus dem späten Erdmittelalter bekannt. Als mögliche Stammlinienvertreter der Tactopoda, des Taxons aus Gliederfüßern und Bärtierchen, werden zunehmend die Lobopoden gesehen, eine Gruppe wurmähnlicher Tiere aus den erdgeschichtlichen Epochen des Kambriums und Ordoviziums, die ihren Ursprung allerdings wohl schon im vorhergehenden Ediacarium hatte. Sie liefen ähnlich wie die Stummelfüßer auf nicht-gelenkigen, sackartigen Stummelbeinen und werden daher traditionell diesem Tierstamm zugeordnet. Einige moderne kladistische Untersuchungen halten diese Einschätzung für unbegründet und sehen die Lobopoden stattdessen als nicht-natürliche Verwandtschaftsgruppe, aus der sowohl Stummelfüßer als auch", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Es besteht kein ernsthafter Zweifel daran, dass Bärtierchen ein monophyletisches Taxon bilden, also auf eine gemeinsame Stammart zurückgehen und alle Nachfahren dieser Art umfassen. Wichtige \"Synapomorphien\", gemeinsame, abgeleitete Merkmale, sind etwa die teleskopartig einziehbaren Beine und die Mundstilette. Bis zum Jahre 2005 wurden etwa 930 Arten beschrieben, darunter 160 marine Formen. Die tatsächliche Artenzahl ist naturgemäß unbekannt, wird aber auf etwa 10.000 geschätzt. Hinzu kommt, dass sich vermutlich hinter vielen nach morphologischen", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die Tardigradologie oder Bärtierchenforschung reicht in ihren Anfängen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Der deutsche Naturforscher Johann Conrad Eichhorn war vermutlich am 10. Juni 1767 der erste Mensch, der die Tiere beobachtete. Da er seine Entdeckung in seinem Werk \"Beyträge zur Naturgeschichte der kleinsten Wasserthierchen die mit blossem Auge nicht gesehen werden und die sich in den Gewässern in und um Danzig befinden\" erst 1775 und damit Jahre später veröffentlichte, gilt aber heute zumeist der Quedlinburger Pastor Johann August Ephraim Goeze als Entdecker der Gruppe. Er konnte nach eigenen Angaben seine erste Beobachtung am 10. Dezember 1772 machen und veröffentlichte seine Beschreibung der Tiere in einem selbst verfassten Anhang der von ihm aus dem Französischen übersetzten und im Jahre 1773 erschienenen Schrift \"Herrn Karl Bonnets Abhandlungen aus der Insektologie\". Dort schrieb er unter anderem: Bereits ein Jahr später wurde erstmals die Rückkehr aus dem anhydrobiotischen Zustand beobachtet, die der italienische Naturforscher Lazzaro Spallanzani kurz darauf als „Wiederauferstehung von den Toten“ beschrieb. Er war es auch, der im zweiten Band seines 1776 in Modena erschienenen Buchs \"Opuscoli di Fisica animale e vegetabile\" der Gruppe den Namen Il Tardigrada gab. 1790 wurden die Tiere in das Werk Systema Naturae des schwedischen Naturforschers und Systematikers Carl von Linné aufgenommen. Die erste wissenschaftliche Monographie erschien im Jahre 1840, neun Jahre später wurde das erste marine Bärtierchen entdeckt; die wissenschaftliche Beschreibung der ersten fossilen Art, \"Beorn leggi\", musste hingegen bis 1964 noch mehr als ein Jahrhundert warten. Die systematische Stellung der Tiere war von Anbeginn unklar; während des gesamten 19. Jahrhunderts wurden sie taxonomisch wahlweise mit den Rädertierchen (Rotifera) oder Asselspinnen (Pycnogonida) gruppiert oder zu den Gliederfüßern (Arthropoda) gestellt. Auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts blieben ihre genauen stammesgeschichtlichen Beziehungen umstritten, so dass schließlich der italienische Tardigradologe Giuseppe Ramazzotti die Gruppe in den Rang eines eigenen Tierstamms erhob. Die weitere Klassifikation des Taxons geht auf den deutschen Biologen Ernst Marcus zurück, der 1929 alle Bärtierchen in die Untergruppen der Hetero- und Eutardigrada einteilte; 1937 wurden durch Gilbert Rahm die Mesotardigrada als dritte Gruppe eingeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bärtierchen (Tardigrada) – auch Wasserbären genannt – bilden einen Tierstamm innerhalb der Häutungstiere (Ecdysozoa). Die meistens weniger als einen Millimeter großen achtbeinigen Tiere erinnern durch ihr Aussehen und ihre tapsig wirkende Fortbewegungsweise etwas an Bären, was zu ihrer Bezeichnung im deutschen Sprachraum führte. Auch ihr wissenschaftlicher Name (Zusammensetzung aus ‚langsam‘ und ) geht auf die langsame Fortbewegung zurück. ", "tgt_summary": "Želvušky (Tardigrada) je kmen živočichů. Tělo složené z pěti segmentů (hlavového a čtyř trupových) kryje pružná chitinózní kutikula pokrytá dlouhými chloupky, kterou želvušky při růstu svlékají. Želvušky mají 8 končetin – každý trupový článek nese pár nečlánkovaných komolcovitých končetin zakončených drápky, často velmi komplikované stavby. Čtvrtým párem končetin se želvušky přidržují substrátu. Svaly jsou příčně pruhované. Ústní ústrojí zahrnuje dva bodavé ostny (stylety) k vysávání potravy. Vylučování se děje malphigickými trubicemi nebo metanefridiemi (zejména mořské druhy). Dýchací a cévní soustava neexistují. Želvušky mají žebříčkovitou nervovou soustavou sestávající z nervového obústního centra, z něhož vybíhají dva provazce se čtyřmi páry tělních ganglií. Želvušky se orientují drobnými jednoduchými očky a hmatovými štětinkami. ", "id": 512776} {"src_title": "Ego-Shooter", "tgt_title": "First-person shooter", "src_document": [{"title": "Typische Merkmale.", "content": "Die Spielwelt wird durch die Augen der Spielfigur wahrgenommen, eine Ausnahme stellen oft Zwischensequenzen dar, welche die Rahmenhandlung erzählen, aber nicht Teil der Interaktion sind.", "section_level": 1}, {"title": "Blickfeld.", "content": "Auf dem PC beträgt der Sichtfeld-Winkel bei Ego-Shootern standardmäßig 90°, auf Spielkonsolen 65°. Der Spieler verfügt an den Rändern des Blickfelds über eine Statusanzeige (HUD), welche ihm grundlegende Informationen zur Verfügung stellt, zum Beispiel den aktuellen Zustand der Lebensenergie, der Rüstung oder den Munitionsvorrat. In der Regel verfügt die Spielfigur über Lebenspunkte, welche durch gegnerische Treffer, Stürze oder andere Umwelteinflüsse verringert werden und durch entsprechende Heilungs-Gegenstände \"(Medi-Kits)\" wieder regeneriert werden können. Der Verlust aller Lebenspunkte bedeutet den Tod des Spielercharakters. Eine automatische Regeneration der Lebensenergie kann ebenfalls stattfinden (z. B. \"Call of Duty\" oder \"Crysis\"). Darüber hinaus kommen auch komplexere Schadensmodelle zur Anwendung, welche verschiedene Aspekte des Gesundheitszustandes (z. B. Ausdauer, Vergiftungen, Hunger, Müdigkeit, Blutverlust) berücksichtigen und durch weitere Symbole oder Balken dargestellt werden. Während in den frühen Ego-Shootern die Waffe in der Mitte auf der unteren Seite des Blickfelds dargestellt wurde (siehe \"Doom\" oder \"Wolfenstein 3D\"), wurde es später üblich, dass die Waffe von rechts seitlich ins Sichtfeld hineinragt, um eine naturgetreue Ansicht zu simulieren. Häufig ist es inzwischen auch möglich, die Position der Waffe zu verändern, um so den Eindruck eines linkshändigen Protagonisten zu erwecken. Ein weiterer üblicher Bestandteil ist das Fadenkreuz; es befindet sich fest in der Mitte des Bildschirms und wird dazu genutzt, das Ziel anzuvisieren. Einige Spiele wie \"Battlefield 4\" simulieren dabei unterschiedliche Grade der Zielgenauigkeit durch ein sich dynamisch veränderndes Fadenkreuz. In manchen Ego-Shootern, bei denen neben dem Kampf auch Interaktion mit der Umgebung und mit verbündeten Charakteren wesentlicher Bestandteil des Spielgeschehens ist, kann sich das Fadenkreuz bei entsprechender Gelegenheit in ein interaktives Element wie beispielsweise einen Mauszeiger verwandeln (z. B. in \"Doom 3\"). Aktuelle Spiele dieses Genres bieten die Möglichkeit, die genutzte Schusswaffe in Anschlag zu bringen. Dabei wechselt die Darstellung der Waffe, so dass der Spieler jetzt über den Lauf der Waffe und über eventuelle Zielhilfen („Kimme und Korn“, Zielfernrohr) blickt, wobei je nach Zielhilfe der Bildausschnitt noch herangezoomt wird. Das Zielkreuz wird dabei durch die Nachbildung der Visiereinrichtung ersetzt. Neben der für den Spieler besseren Sichtbarkeit des Ziels steigt im Anschlag auch die innerhalb der Spielmechanik vorgegebene Präzision der Waffe.", "section_level": 2}, {"title": "Bewegung und Steuerung.", "content": "Bis etwa 1996 wurden Ego-Shooter vorrangig mit Pfeiltasten der Tastatur oder Joysticks gesteuert. Damit war es möglich, Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen und Drehungen nach links und rechts durchzuführen. Anfang der 1990er kam das seitliche Ausweichen \"(Strafe)\" hinzu. Als 1996 das Pseudo-3D-Spiel \"Duke Nukem 3D\" und das „echte“ 3D-Spiel \"Quake\" auf den Markt kamen, musste der Spieler zusätzlich nach oben und unten zielen können. Dies war am ehesten mit der Maus möglich. Außerdem kamen mit der Zeit weitere Bewegungsmöglichkeiten und Zusatzfunktionen hinzu, die auf verschiedene Tasten der Tastatur gelegt wurden (z. B. Ducken, Springen, besondere Gegenstände aktivieren, Waffen auswählen oder ablegen). Da um die Pfeiltasten nicht genügend Tasten in Reichweite waren, verlegte man das Steuerkreuz auf die Tasten WASD. Bei modernen Shootern ist die Tastenbelegung über ein Menü frei konfigurierbar. Die Maus übernimmt gleichzeitig mehrere Funktionen: mit ihr wird die Blickrichtung (gleichzeitig Zielrichtung) gelenkt und die Körperachse der Spielfigur gedreht sowie über die Maustasten die Waffe abgefeuert. Auf diese Weise kann der Spieler komplexe Bewegungsabläufe mit hoher Agilität ausführen.", "section_level": 2}, {"title": "Waffen.", "content": "Die Benutzung von Waffen stellt ein zentrales Spielelement dar. Dementsprechend besteht immer die Notwendigkeit, die eigenen Waffen zu verbessern oder bessere Waffen zu erhalten, da die Gegner im Verlauf des Spiels üblicherweise zahlreicher oder mächtiger werden. Typischerweise steht dem Spielercharakter anfangs nur eine einfache Waffe, wie z. B. eine Pistole mit begrenztem Munitionsvorrat und als Reserve bzw. für den Nahkampf eine Blankwaffe zur Verfügung. In \"Wolfenstein 3D\" war dies beispielsweise ein Messer, in \"Doom\" ein Schlagring und zusätzlich eine Motorsäge, in \"Quake\" eine Axt und in \"Half-Life\" ein Brecheisen. Als eines der ersten Spiele brach \"Unreal\" diese Tradition. Die sogenannte „Dispersion Pistol“ war eine schwache Fernkampfwaffe mit unendlichem Munitionsvorrat, welche die sonst übliche Pistole und Nahkampfwaffe ersetzte. Die Besonderheit bestand in der Möglichkeit, die Waffe durch Upgrades auch im späteren Spielverlauf an die gestiegenen Anforderungen anzupassen. Dieses Spielprinzip wurde inzwischen häufig umgesetzt. Auch eine Abnutzung und damit eine Möglichkeit des Versagens oder sogar des Verlustes der Waffe findet sich bei einigen Vertretern diese Spielgenres. Die klassischen Waffen sind Maschinenpistolen oder -gewehre (Kugeln treffen ohne Zeitverzögerung \"instant hit\"), Schnellfeuerwaffen mit fliegenden Projektilen (z. B. Plasmagewehre oder Nagelpistolen), und Schrotflinten bzw. Pumpguns, später folgen schließlich stärkere Waffen wie etwa Scharfschützengewehre und Raketenwerfer. In vielen Spielen stehen dem Spieler zudem Handgranaten oder Ähnliches zur Verfügung. In klassischen Ego-Shootern (wie z. B. der \"Quake\"- oder der \"Unreal\"-Serie) sind die Waffen derart gestaltet, dass sie sich durch die jeweilige Feuerrate, Streuung, Elastizität, Explosionswirkung oder Geschwindigkeit der Projektile und andere Eigenschaften erheblich voneinander unterscheiden ohne dabei die physikalische Waffenwirkung allzu realistisch wiederzugeben und somit je nach Kampfsituation eine andere Waffe am nützlichsten ist. Besonders im Mehrspielermodus kommt dieser Waffenbalance eine hohe Bedeutung zu, indem sich Vor- und Nachteile der Waffen aller Teammitglieder je nach Situation ausgleichen. Bei Ego-Shootern der neueren Generation wird häufig auf eine realistische Darstellung der Waffen sowie deren Wirkung hingearbeitet. Bedingt durch Vorgaben des Spielprogramms (\"Engine\") oder aus Gründen der Spielbalance zeigen sich aber deutliche Abweichungen. Während in \"Wolfenstein 3D\" sich noch alle Waffen einen einheitlichen Munitionstyp teilten, wurde es seit \"Doom\" (1993) Standard, dass für jede Waffe (oder zumindest jede Waffengruppe) eine eigene Munitionssorte benötigt wird und damit ein wirtschaftlicher Umgang mit diesen zu einem weiteren Aspekt der Spiele wurde. Gelegentlich stehen auch verschiedene Munitionssorten für die gleiche Waffe zur Verfügung. So ist beispielsweise die Munition für besonders starke Waffen oder besonders hochwertige Munition auch aus Gründen der Spielbalance oft beschränkt. Die Berücksichtigung der beschränkten Magazinkapazitäten bringt durch die unterschiedliche Nachladezeit und -Frequenz einen weiteren taktischen Aspekt ins Spiel. Üblicherweise trägt der Spielercharakter nur wenige Ausrüstungsgegenstände so bei sich, dass diese jederzeit eingesetzt werden können, ohne auf einen Inventarbildschirm wechseln zu müssen. Dazu werden diese Gegenstände im Inventar des Spielers auf bestimmten Plätzen abgelegt und können durch Tastendruck (z. B. Zifferntasten) aufgerufen werden. Insbesondere in Taktik-Shootern kann der Spieler zumeist nur eine begrenzte Auswahl an Waffen mit sich führen. Üblich sind hierbei eine Nahkampfwaffe (Blankwaffe), eine Primärwaffe (z. B. ein Gewehr) und eine Sekundärwaffe (z. B. eine Pistole). Bekannt wurde dieses Prinzip vor allem durch Spiele wie \"Tom Clancy’s Rainbow Six\" oder \"Counter-Strike\". Die Menge der Gegenstände, welche der Spielercharakter insgesamt im Inventar mit sich führen kann, sowie die möglichen Auswirkungen auf Bewegungsgeschwindigkeit, Ausdauer oder andere Parameter kann im Spiel äußerst unterschiedlich reglementiert sein. Eine typische Problemstellung einiger Spiele besteht darin, den Spieler ganz oder teilweise seiner Ausrüstung zu berauben oder deren Verwendung auf andere Art erheblich einzuschränken.", "section_level": 2}, {"title": "Spielmodi.", "content": "Grundsätzlich sind die beiden Spielmodi Einzel- und Mehrspieler zu unterscheiden. Während der Einzelspieler-Modus den Spieler innerhalb eines narrativen Rahmens durch eine festgelegte Folge von Schauplätzen führt und durch die Handlungen des Spielers (Kampf, Erkundung der Umgebung und Lösung von umgebungsbasierten Rätselaufgaben) eine Art interaktive Geschichte entfaltet wird, handelt es sich bei den verschiedenen Varianten des Mehrspieler-Modus um ein virtuelles sportliches Spiel, bei dem sich mehrere Spieler über das Internet oder über ein Netzwerk zusammenfinden, um sich in Gruppenkämpfen, Zweikämpfen oder Mannschaftsspielen miteinander zu messen. Siehe dazu Spielmodus (Computerspiel). Der ursprüngliche Spielmodus ist der Einzelspieler-Modus; seit \"Doom\" wurden für die meisten Ego-Shooter Mehrspieler-Modi entwickelt. Schließlich erschienen auch reine Mehrspieler-Ego-Shooter wie beispielsweise \"Quake III Arena\" oder \"Unreal Tournament\".", "section_level": 1}, {"title": "Sub-Genres.", "content": "Über die Jahre hat sich das Genre der Ego-Shooter zunehmend ausdifferenziert, sodass Sub-Genres entstanden sind. Die sogenannten Taktik-Shooter wenden sich vom schnellen geschicklichkeitsbasierten Gameplay der klassischen Ego-Shooter ab und integrieren strategische Aspekte, bei denen die Kampfhandlungen sorgfältige Planung erfordern. Stealth-Shooter machen das heimliche und leise Vorgehen anstelle von offenem Kampf zum Spielprinzip. In die entgegengesetzte Richtung gehen sogenannte Arcade-Shooter, die in betont fantastischen Umgebungen Massenkämpfe gegen Horden von Monstern inszenieren, bei denen Reaktionsgeschwindigkeit wieder an erster Stelle steht (Beispiele: \"Serious Sam\", \"Painkiller\"). In Helden-Shootern, die ähnlich wie MOBAs funktionieren, steuern die Spieler einen Heldencharakter, der über spezielle Fähigkeiten und Merkmale verfügt, und kämpfen gegen andere Heldencharaktere, meist in Teams, in denen sich die Helden durch ihre gegenseitigen Fähigkeiten unterstützten. (Beispiel: \"Overwatch\"). In sogenannten Arena-Shootern spielen die Spieler in einem abgrenzten Bereich, der sich meist durch schnelle Bewegungen, weite Sprünge, Wandläufe bei den Spielern und den Gebrauch von Explosionswaffen auszeichnet (z. B. \"Quake\"). Manche Ego-Shooter lassen auch Rollenspiel-Aspekte mit einfließen, wie z. B. \"Deus Ex\". Ebenfalls können Ego-Shooter zu den Genren Survival Horror (Beispiel: \"Left 4 Dead\") oder Battle Royale (Beispiel: \"PlayerUnknown’s Battlegrounds\" oder \"Fortnite\") gehören. Obwohl man die Egoperspektive auch bei Flugsimulatoren, Rennspielen, Mech-Spielen und Spielen mit anderen Fahrzeugen findet, zählen sie nicht zum Genre der Ego-Shooter, da ihnen das für einen Ego-Shooter wesentliche Merkmal, die menschliche oder menschenähnliche Gestalt der Spielfigur, fehlt. Auch Adventures und Rollenspiele werden teilweise in Egoperspektive gespielt, sind aber keine Ego-Shooter, solange nicht der Kampf mit Schusswaffen den Hauptanteil des Spielgeschehens ausmacht. Außerdem gibt es Third-Person-Shooter, die sich oft so ähnlich wie Ego-Shooter spielen, aber die Spielfigur aus der Verfolgerperspektive zeigen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Spiele, die das grundlegende Spielprinzip von Ego-Shootern umsetzten, wurden 1973 mit \"Maze War\" und \"Spasim\" entwickelt, wobei selbst die Entwickler nicht mehr wissen, welches zuerst erschien. Mit \"Battlezone\" von Atari erschien 1980 das erste Arcade-Spiel mit einer 3D-Zentralperspektive. Hierbei steuerte man einen Panzer und musste andere Panzer auf dem virtuellen Schlachtfeld abschießen, die gesamte Landschaft wurde als Drahtgittermodell dargestellt. 1982 erschien mit \"Stellar 7\" auf dem Apple II ein Klon für Heimcomputer. Da man bei beiden Spielen allerdings Panzer steuert, handelt es sich eher indirekt um frühe First-Person-Shooter. Es folgten etliche Spiele zuerst im Drahtgittermodell, dann mit aus einfarbig gefüllten Flächen zusammengesetzten Objekten, bei denen man allerdings immer nur Fahrzeuge steuerte. Texturen wurden erst im Laufe der Entwicklung der First-Person-Shooter eingeführt. Die grundlegende Technik hat auch mit heutiger 3D-Grafik viel Ähnlichkeit, während die ersten als First-Person-Shooter bekannt gewordenen Spiele technisch eher auf die damaligen Rennspiele zurückgehen. Auch das 1984 von Lucasfilm Games (heute LucasArts) für Atari 8-bit und Commodore 64 produzierte \"The Eidolon\" zeigt Elemente, wie man sie von heutigen Ego-Shootern kennt. 1987 erschien mit \"MIDI Maze\" für den Atari ST nicht nur der erste vollwertige Ego-Shooter, sondern auch das erste Mehrspieler-Spiel das über vernetzte Computer – allerdings mittels MIDI-Schnittstelle – gespielt wurde. Zudem verzichtete das Spiel auf jegliche Gewaltdarstellung, deren Übertreibung im Genre jedoch später eine wichtige Rolle spielte. Es gab dadurch auch eine erste Form von Quasi-LAN-Partys, allerdings ungleich seltener als z. B. 1995, da es zu der Zeit sehr viel weniger Computernutzer gab. In der Form, wie es heute bekannt ist, wurde das Genre durch id Software mit dem Titel \"Catacomb 3-D\" vorbereitet. Dieser erschien 1991 und beinhaltete viele wesentliche Elemente, die auch in den folgenden Spielen dieser Art zu finden waren. Bekannt wurden Ego-Shooter aber erst durch \"Wolfenstein 3D\" (1992) und vor allem durch \"Doom\" (1993), die beide ebenfalls von id Software entwickelt wurden. Da in \"Wolfenstein 3D\" der Spieler in der Rolle eines US-amerikanischen Agenten gegen Nazis kämpft, verwendet das Spiel zahlreiche NS-Symbole in der Gestaltung der Spielumgebung, weshalb es in Deutschland 1994 wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen bundesweit beschlagnahmt wurde. \"Doom\" wurde wegen seiner Gewaltdarstellungen von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. \"Doom\" verschaffte dem Genre den Durchbruch und brachte id Software (und im Speziellen John Carmack und John Romero) einen legendären Ruf ein. Viele Grundelemente des Ego-Shooter-Gameplays, die bis heute Standard sind, wurden durch \"Doom\" eingeführt, so beispielsweise eigene Munitionstypen für jede Waffe (in Wolfenstein gab es noch Einheitsmunition). Seit dieser Zeit ist die Geschichte des Unternehmens id Software stark mit der Geschichte der Ego-Shooter verbunden. Anders als bisweilen behauptet, wurde keines von id Softwares Spielen von dem Rollenspiel \"\" beeinflusst. Ab diesem Zeitpunkt kam eine Vielzahl von Ego-Shootern auf den Markt. 1994 erschienen \"Rise of the Triad,\" das ursprünglich als Nachfolger von Wolfenstein 3D geplant war, und 1996 \"Duke Nukem 3D\" von 3D Realms. Anders als bei den vorhergehenden Ego-Shootern, bei dem ein meist namenloser Spielercharakter durch den Spieler selbst ausgefüllt wurde, um eine größere Immersion zu erreichen, trat Duke Nukem erstmals als eigenständiger Charakter auf, indem er sich während des Spielverlaufs durch gesprochene, ironische Kommentare bemerkbar machte. Im selben Jahr, also 1996, erschien außerdem Quake von id Software und führte das Genre auf die nächste Ebene: Erstmals wurde nicht nur die Level-Architektur, sondern auch alle Spielfiguren, Gegenstände und Waffen dreidimensional dargestellt (eines der ersten Spiele, welche die Floating Point Unit des Prozessors ausnutzte, später mit OpenGL-Schnittstellen-Unterstützung, \"glQuake\"). Dies war nicht nur optisch ansprechender, sondern eröffnete auch spielerisch eine neue Dimension. Die Quake-Engine erlaubte erstmals eine wirklich komplexe Architektur: Während in den vorhergehenden Engines nur senkrechte Wände möglich waren und sich zwei Räume nicht übereinander, sondern nur nebeneinander befinden konnten, konnten nun auch schräge Flächen und beliebig übereinandergeschachtelte Raumkonstruktionen realisiert werden. In weiterer Folge basierten in den nächsten Jahren etwa 30 % aller Ego-Shooter auf Quake-Technologie oder lassen sich auf diese zurückführen. Quake war zudem eines der ersten Spiele, welches bereits im Auslieferungszustand eine umfassende Mehrspielerfunktionalität aufwies, die Unterstützung des Internetprotokolls (IP) war damals eher selten anzutreffen, vorrangig wurden von den Spielen langsame Modem-zu-Modem-, serielle Laplink- oder bestenfalls IPX/SPX-Verbindungen unterstützt. Durch IP wurde die Tür zum Internet erstmals einen Spalt weit aufgestoßen. Dank des modularen Aufbaus der Engine (3D-Modelle, Sounddaten, Scripte/Tastaturbelegungen) konnte der Spieler erstmals auch ohne umfangreiche Programmierkenntnisse sein Spiel leicht verändern – zwar waren Modifikationen schon in Zeiten des ersten \"Doom\"-Teils bekannt und auch üblich, aber mit dem simplen Aufbau der Quake-Engine gab es hier einen ersten großen Boom von neuen Modifikationen, die seitdem auch in sehr vielen anderen Ego-Shootern als Spielmodi übernommen wurden, wie beispielsweise Capture the Flag, Rocket Arena oder das klassenbasierte Team Fortress. Während bisher meistens ausgesprochen düstere Horror- und Science-Fiction-Szenarien als Hintergrund benutzt wurden, begeisterte 1998 Unreal viele Spieler durch ein oft märchenhaft-schönes Setting und ein Leveldesign, das graphisch als auch von der Monumentalität und Größe der Landschaften und Architekturen her neue Maßstäbe setzte. Ebenfalls 1998 erschien \"Half-Life\", das durch das gekonnte Einbinden von handelnden Charakteren in Skriptsequenzen die Entfaltung der Handlung im Spiel auf ein neues Niveau brachte. Diese Entwicklung hat sich fortgesetzt, und so findet man in vielen späteren Spielen wie \"Doom 3\" oder \"Far Cry\" eine Atmosphäre, die der eines Kinofilms nahekommt. Auch die Modding-Szene gewann durch Half-Life einen weiteren großen Aufschwung. Gleichzeitig gewannen die Mehrspielerfunktionen weiter an Bedeutung, was auch durch einen benutzerfreundlichen „Ingame-Serverbrowser“ gefördert wurde. \"Counter-Strike\" stellt zurzeit das bekannteste Mehrspieler-Spiel der Taktik-Shooter dar und führt seine Existenz auf einen \"Half-Life\"-Mod zurück. In der zweiten Hälfte der 1990er begannen sich langsam weitere Unterklassen von Ego-Shootern herauszubilden. So unterscheidet man nun speziell zwischen Taktik-Shootern, reinen Mehrspieler-Shootern, Action-Adventures und noch vielen weiteren Untergruppen. Außerdem gibt es inzwischen eine Vielzahl an Szenarien, in denen die Spiele angesiedelt sind und die oft Anregungen aus der Literatur und dem Film verarbeiten. Von Fantasy, über Science Fiction bis hin zur Zeit der Weltkriege ist alles vertreten. Der finanzielle Erfolg der Ego-Shooter brachte viele Spielehersteller dazu, sich in diesem Genre zu versuchen. Dafür konnten auch Grafik-Engines von erfolgreichen Spielefirmen wie z. B. id Software oder Epic Games lizenziert werden. Da nun Ego-Shooter allmählich in einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden, wurde auch die in diesem Genre oft thematisierte Gewalt zum Gegenstand von Kritik. 2004 hatte das Softwareunternehmen Crytek mit \"Far Cry\" als erster deutscher Entwickler auch internationalen Erfolg in dem Genre. Die Cry-Engine erlaubte es, sehr große Außenareale mit keinen oder nur kurzen Zwischenlade-Sequenzen darzustellen. Herausragend war in \"Far Cry\" die grafische Darstellung der Landschaft und Vegetation. Beim Leveldesign wurde bewusst auf nicht-lineare Elemente Wert gelegt, indem man dem Spieler in vielen Situationen unterschiedliche Wege zum nächsten Ziel bereitstellte. Mit dem mitgelieferten Sandbox-Level-Editor konnte man Spielumgebungen recht einfach direkt in 3D erstellen. Bei anderen Editoren war es bisher nur möglich, mit Grund-, Auf- und Kreuzriss und einer kleinen 3D-Vorschau zu arbeiten – Far Crys Sandbox-Editor ist sozusagen der erste WYSIWYG-Editor für komplexe 3D-Engines. Die Veröffentlichung von \"Half-Life 2\" im November 2004 ist wegen des innovativen Umganges mit der neuen Physikengine erwähnenswert. Die vorwiegend auf Havok basierende Physikengine brachte die Interaktivität im Spiel auf eine neue Stufe und wurde sowohl im Kampf als auch in einigen Rätselaufgaben genutzt. Viele neue Spielmodi entstanden auf der Source Engine, insbesondere die Modifikation \"Garry’s Mod\" stellt hier ein herausragendes Beispiel dar. In teamorientierter Spielweise besteht der Sinn des Spiels nicht mehr vorrangig darin, den Gegner mit Waffengewalt zu eliminieren, sondern vielmehr ihn in einem Geschicklichkeitswettkampf mit mehreren Disziplinen zu schlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Spielerzahlen.", "content": "Verkaufs- und Spielerzahlen werden von den Entwicklern und Vertreibern nur sehr selten veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Valve/Steam.", "content": "Valve ermittelt mit dem Steam-Client regelmäßig aktuelle Statistiken, die als Richtwert verwendet werden können. Zu Spitzenzeiten spielten 2007 im Schnitt über 250.000 Spieler Counter-Strike und 100.000 Spieler Counter-Strike: Source. Alle ausgewerteten Steam-Spiele zusammen ergeben so fast 500.000 Spieler, welche auf 250.000 Game-Servern via Steam eingeloggt sind. Diese spielen (mit wenigen Ausnahmen) Ego-Shooter mit- oder gegeneinander, Einzelspielerpartien sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Anfang 2011 sind die Spielerzahlen von Counter-Strike und Counter-Strike: Source stark zurückgegangen (jeweils etwa 80.000 gleichzeitig). Dies ist damit zu erklären, dass Spiele der Call-of-Duty-Reihe sowie Left 4 Dead und dessen Nachfolger nun signifikante Teile der Statistik beanspruchen. Die absolute Spielerzahl aller Spiele ist allerdings auf etwa 3,5 Millionen gleichzeitig angemeldete Spieler angestiegen. Unter den zehn am meisten gespielten Spielen finden sich sieben Ego-Shooter, unter den 100 meistgespielten Spielen sind etwa 30 % der Spiele dem Ego-Shooter-Genre zuzuordnen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Zusammenhang zwischen virtueller Gewalt in Computerspielen und realer Gewalt ist wissenschaftlich umstritten. Das Spektrum der diskutierten Wirkung geht von keinerlei Auswirkung über Aggressionssteigerung/Verrohung bis zum Aggressionsabbau (Katharsiseffekt). In neueren zusammenfassenden Untersuchungen, etwa der Universität Bielefeld oder des kanadischen Psychologen Jonathan Freedman, wird darauf hingewiesen, dass kein direkter, ursächlicher Zusammenhang zwischen medialer Gewaltdarstellung (z. B. in Ego-Shootern oder sogenannten Splatterfilmen) und Gewalthandlung erkennbar sei. Eine Anzahl von Fachleuten sieht Gewaltdarstellungen mit einem Wirkungsrisiko verbunden, d. h. bei bestimmten Gruppen oder Individuen könnten diese in Verbindung mit anderen Faktoren (etwa soziales oder familiäres Umfeld; Prädisposition) zu erhöhter Gewaltbereitschaft oder aggressivem Verhalten führen; wobei die Rolle der medialen Gewalt hier relativ klein wirke. Viele Spieler selbst sehen keine Aggressionsförderung durch solche Spiele. Wie ein als \"schlecht\" empfundener Film kann aber auch ein als \"schlecht\" empfundenes Spiel Aggressionen auslösen und verstärken. Dennoch werden Computerspiele und insbesondere Ego-Shooter oft als Ursachen für extreme Gewalttaten von Jugendlichen genannt. Als Gründe werden zum einen die explizite Gewaltdarstellung, zum anderen Gewalttaten wie das Schulmassaker von Littleton (20. April 1999) an der Columbine High School in Colorado, USA, der Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt im April 2002 oder in Winnenden im März 2009 genannt. In allen drei Fällen besaßen die Attentäter Ego-Shooter. Dies wurde in einer kontroversen Diskussion wiederholt von einigen Parteien als ausschlaggebend für die Gewalttaten dargestellt. Ein Verbot solcher „gewaltverherrlichender Spiele“ – Bayerns damaliger Innenminister Günther Beckstein prägte den Begriff „Killerspiele“ – wurde vor allem in den 2000er Jahren kontrovers diskutiert. In dieser Diskussion hatte sich Beckstein 2002 für ein absolutes Verleih- und Produktionsverbot gewaltverherrlichender Filme und Computerspiele ausgesprochen. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt Gewaltverherrlichung schon lange ein Straftatbestand im deutschen Strafgesetzbuch ( StGB). Die danach beschlossenen, aktuellen Bestimmungen zum Jugendmedienschutz traten am 1. April 2003 in Kraft. In ihrem Koalitionsvertrag hatte die CDU/CSU/SPD-Koalition im November 2005 eine Gesetzesinitiative zum Verbot „Gewaltverherrlichender Kulturgüter“ angekündigt, jedoch danach nicht durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Studien.", "content": "Einige Studien unterstützen die Kritik an gewalthaltigen Computerspielen wie Ego-Shootern, meistens in Hinblick auf mögliche negative Auswirkungen für Kinder und Jugendliche. So argumentiert Manfred Spitzer in seinem Buch „Vorsicht Bildschirm“: \"„Computer- und Videospiele trainieren aktiv durch viele Wiederholungen via Identifikation mit einem Aggressor ganze Handlungssequenzen ohne Pause und mit Belohnung von Aggression und Gewalt. [...] Wenn also junge Menschen gewalttätige Videospiele spielen, verändern sie ihre Wahrnehmung in Hinblick darauf, dass andere eher als Gegner und Feind betrachtet werden. Sie üben aggressive Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen.“\" Viele der Studien stehen jedoch in der Kritik, da das Messen von Aggression unter Laborbedingungen einige Probleme mit sich bringt. So kann es ein Problem darstellen, dass zu ungleiche Spiele für die Versuche herangezogen werden – etwa wenn eine Gruppe Counter-Strike und eine Vergleichsgruppe Tetris spielt –, sodass man am Ende nicht abschließend sagen kann, ob nun Gewalt der tatsächlich entscheidende Faktor war. Die größten Probleme ergeben sich jedoch erst beim eigentlichen Experiment. Fast alle Forschungsergebnisse beruhen auf im Anschluss an das Spiel stattfindenden Tests, um etwaige gesteigerte Aggression zu messen. Der am häufigsten verwendete Test ist der sogenannte \"Competitive Reaction Time Task\" (CRTT), der allerdings in verschiedenen Versionen vorliegt, die das Ergebnis ebenfalls stark beeinflussen. Im Extremfall könnte also eine Versionen des CRTT das Ergebnis begünstigen, dass Gewalt in Computerspielen aggressiver mache, während eine andere zur Schlussfolgerung führt, dass das Spielen keinen Effekt habe oder sogar eher friedlich mache. Ein \"eindeutiger\" Beleg für die These, dass Gewalt in Computer- und Videospielen zu Gewalt im realen Leben führe, ist bislang ausgeblieben. 2011 fasste der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die im Fall Brown v. Entertainment Merchants Association vorgelegten Studien, die eine solche Wirkung belegen sollten, so zusammen, dass diese eben nicht belegten, dass Gewalt in Spielen aggressive Handlungen Minderjähriger hervorrufe. Zudem würden die Studien allein auf Korrelation basieren, was kein Beweis für Kausalität sei (siehe Cum hoc ergo propter hoc). Des Weiteren würden die meisten der Studien unter signifikanten methodischen Mängeln leiden. Neben dieser Kritik werden in unregelmäßigen Abständen von verschiedenen Instituten auch Studien durchgeführt, die belegen, dass Ego-Shooter z. B. die Auffassungsgabe, das Sehvermögen oder die Reaktionsgeschwindigkeit des Spielers verbessern können:", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte Vertreter.", "content": "Folgende Titel hatten in Bezug auf das Gameplay bzw. die Spielmechanik, die Technik oder die Spielkultur einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Ego-Shooter-Genres:", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "Im April 2014 auf den 10. Fright Nights in Wien feierte der deutsche Horrorfilm \"FPS - First Person Shooter\" des Regisseurs Andreas Tom Premiere. FPS ist der weltweit erste Film, der komplett aus der 1. Person erzählt wird und klassische Egoshooter nachahmt. Der Actionfilm Hardcore aus dem Jahr 2015 ist der Perspektive eines Ego-Shooters nachempfunden. Der Film Gamer widmet sich einem futuristischen Ego-Shooter-Esport-Turnier, in welchen Strafgefangene als echte Menschen ferngesteuert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ego-Shooter oder Egoshooter (von bzw. und „ich“ sowie „Schießspiel“; englisch \"\", abgekürzt \"FPS\") sind eine Kategorie der Computerspiele, bei welcher der Spieler aus der Egoperspektive in einer frei begehbaren, dreidimensionalen Spielwelt agiert und mit Schusswaffen andere Spieler oder computergesteuerte Gegner bekämpft. Die vom Spieler gelenkte Spielfigur ist menschlich oder menschenähnlich. \"Ego-Shooter\" ist eine Wortschöpfung aus dem deutschen Sprachraum, im englischsprachigen Raum spricht man vom \"first-person shooter\".", "tgt_summary": "First-person shooter (zkráceně FPS; ) je podžánr stříleček charakteristický simulací vlastního pohledu herní postavy, neboli postavy za kterou hráč jedná v samotné hře. Zkratka znamená v češtině \"střílečka z pohledu první osoby\". Tento pojem se používá i k odlišení od akčních her zobrazovaných z pohledu třetí osoby (tzv. third-person shooter (TPS) – \"střílečka z pohledu třetí osoby\"). ", "id": 591040} {"src_title": "Heinrich IV. (England)", "tgt_title": "Jindřich IV. Anglický", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich IV. war der einzige überlebende Sohn von John of Gaunt, dem dritten überlebenden Sohn von Eduard III., aus dessen erster Ehe mit Blanche of Lancaster, Tochter und Erbin von Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster. Damit gehörte er einer Nebenlinie des Königshauses Plantagenet an und war der Erbe der Duchy of Lancaster mit seinen umfangreichen Ländereien. Über die Geburt von Heinrich lässt sich mit Sicherheit nur sagen, dass er auf Bolingbroke Castle geboren wurde, weshalb er auch Henry Bolingbroke genannt wurde. Das genaue Geburtsdatum ist allerdings nicht überliefert. Am häufigsten findet man allerdings Angaben, welche seine Geburt im April oder Mai des Jahres 1366 beziehungsweise 1367 ansiedeln. Am 23. April 1377 wurde er, zusammen mit seinem Cousin Richard of Bordeaux von König Eduard III. als Knight Companion in den Hosenbandorden aufgenommen. Als Eduard III. zwei Monate später starb, wurde Richard of Bordeaux als Richard II. zum neuen König gekrönt. Ab Juli 1377 verwendete Heinrich auch den nachgeordneten Titel seines Vaters Earl of Derby als Höflichkeitstitel. 1380 heiratete Heinrich die damals noch minderjährige Mary de Bohun, eine der beiden Töchter und Erbinnen des 1373 verstorbenen Humphrey de Bohun, 7. Earl of Hereford, 6. Earl of Essex, 2. Earl of Northampton. Seit seine Gattin 1384 volljährig wurde erhielt er aus ihrem Recht die Einkünfte aus den Ländereien der erloschenen Earldoms von Hereford und Northampton. Er bezog diese auch nach dem Tod seiner Gattin 1394 weiter. 1397 wurde ihm der Titel Duke of Hereford verliehen. Während der Auseinandersetzungen König Richards II. mit den Parlamenten befand sich Heinrich zunächst wie die Mehrheit des englischen Adels auf der Seite der Opposition gegen den König. Im \"Gnadenlosen Parlament\" von 1388 gehörte Heinrich zu den Appellanten, die mehrere Todesurteile gegen Parteigänger Richards durchsetzten. Als der König in den folgenden Jahren wieder an Macht gewann, wechselte Heinrich auf die Seite von Richard II. 1390/91 und 1392 unternahm er Preußenfahrten, 1392/93 pilgerte er nach Jerusalem. Im Jahr 1398 wurde Heinrich nach einer Hofintrige und im Rahmen einer allgemeinen Prozesswelle auf zehn Jahre nach Frankreich verbannt. Als im Februar 1399 John of Gaunt starb, der Heinrich umfangreiche Ländereien, die Titel Herzog von Guyenne, 2. Duke of Lancaster, 3. Earl of Derby, 6. Earl of Lancaster und 6. Earl of Leicester, sowie das Amt des Lord High Steward vererbte, verlängerte der König diese Verbannung auf Lebenszeit, um sich das reiche Erbe Heinrichs anzueignen. Als Richard jedoch im Juni 1399 zu einem Irland-Feldzug aufbrach, landete Heinrich Bolingbroke in Yorkshire und erhielt sofort einen gewaltigen Zulauf aus nahezu dem gesamten englischen Adel. Richard II. kehrte umgehend aus Irland zurück, doch sein Heer löste sich auf und lief zum Großteil zu Heinrich über. Dieser nahm Richard im August 1399 gefangen und schaffte ihn nach London. Im Tower eingekerkert, wurde Richard II. gezwungen, die Krone abzugeben und Heinrich Bolingbroke, der sich nun Heinrich IV. nannte, als Nachfolger einzusetzen. Das einberufene Parlament erklärte Richard der Krone für unwürdig. Am 13. Oktober 1399 wurde Heinrich IV. gekrönt. Mit der Absetzung des Königs war die Thronfolge aber noch keineswegs klar. Bei strenger Auslegung des Erbrechts hätte Edmund Mortimer, 5. Earl of March, in der Erbfolge vor Heinrich gestanden. Dies war für Heinrich und den Kronrat jedoch nicht akzeptabel, da angesichts der Minderjährigkeit Edmunds die Gefahr bestand, dass Richard, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte, den Thron zurückerobern würde oder dass ein minderjähriger König erneut zu Bürgerkrieg und zu Anarchie geführt hätte. Heinrich gelang es, den eigenen Herrschaftsanspruch, mit Bezugnahme auf seine enge Verwandtschaft zu seinem Vorgänger, durch Parlamentsbeschlüsse und mit Verweis auf das Gottesgnadentum durchzusetzen. Angesichts dieser fadenscheinigen Begründungen blieben während seiner gesamten Regierungszeit massive Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Thronfolge bestehen, die vor allem durch Kritik und Intrigen aus dem Klerus entstanden, der Heinrich gegenüber wegen der antiklerikalen Einstellung seines Vaters John of Gaunt eher feindlich gesinnt war. Er versuchte eine politische Annäherung an den deutschen König Ruprecht, indem er die Vermählung seiner ältesten Tochter Blanca mit dessen ältestem Sohn Ludwig III. dem Bärtigen, in die Wege leitete. Die „englische Heirat“ fand am 6. Juli 1402 in Köln statt. Realpolitisch konnte Heinrich IV. in seiner kurzen Regierungszeit eine Reihe von Erfolgen erzielen. Wenige Monate nach der Machtübernahme gelang es ihm, einen Aufstand mächtiger Parteigänger Richards II. niederzuschlagen. Kurz darauf wurde Richard während seiner Haft im Schloss Pontefract ermordet, vermutlich auf Befehl Heinrichs. In den folgenden Jahren kam es mehrfach zu Revolten der mächtigen nordenglischen Adelsfamilie Percy, die Heinrich kurz zuvor noch bei der Durchsetzung seines Thronanspruchs unterstützt hatte, sowie zu einem ungewöhnlich umfassenden, bis 1410 andauernden Aufstand der Waliser unter Owain Glyndŵr. Der Percy-Aufstand endete mit der Niederlage des aus der Familie stammenden Herzogs von Northumberland 1408 in der Schlacht bei Branham Moor. Aus allen diesen Auseinandersetzungen ging Heinrich als Sieger hervor. Der Erfolg des Königs ist zum Teil auch den militärischen Fähigkeiten seines ältesten Sohnes Heinrich zu verdanken, der später König Heinrich V. wurde. Verbündete fand er vor allem im Klerus, insbesondere in Thomas Arundel, Erzbischof von Canterbury. Dies bedeutete eine Stärkung der Commons im Parlament, die zeitweise ihr Mitspracherecht in der königlichen Haushaltsführung ausweiten konnten. Eine weitere Folge dieser Politik war das harte Vorgehen gegen die Lollarden, eine Bewegung, die grundlegende kirchliche Lehrsätze bezweifelte und vor allem in der Spätphase von Heinrichs Herrschaft als Ketzerei verfolgt wurde. 1406 nahmen englische Soldaten den späteren Jakob I. von Schottland gefangen, der auf der Reise nach Frankreich war. Jakob blieb Gefangener bis zum Ende von Heinrichs Herrschaft. Ab 1405 zeigte der König zunehmende Krankheitssymptome. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich im Winter 1408/09 dramatisch. Dennoch behielt er die Macht fest in der Hand, obwohl ihn sein Sohn, der spätere Heinrich V., zum Rückzug aus der Politik drängte. Dies führte zu einem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn, das aber kurz vor Heinrichs IV. Tod beendet wurde. Heinrich IV. wurde von verschiedenen Krankheiten heimgesucht, unter anderem auch Epilepsie. Am 20. März 1413 starb er im \"Jerusalemzimmer\" im Haus des Abtes von Westminster an einer Hautkrankheit, die wohl Lepra war, und wurde in der Kathedrale von Canterbury begraben. Sollte es sich bei der Todesursache um Lepra gehandelt haben, hatte er sich mit dieser Krankheit wohl bei seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem infiziert, der späte Ausbruch ist aufgrund einer längeren Karenzzeit bei dieser Krankheit nicht ungewöhnlich. Eine Exhumierung einige Jahrhunderte später brachte zum Vorschein, dass sein Körper hervorragend einbalsamiert worden war. In vielen Chroniken des Mittelalters wird Heinrich IV. als Despot und Usurpator bezeichnet. Dabei handelt es sich wahrscheinlich aber um eine von kirchlichen Kreisen gefärbte Darstellung, mit der der Klerus auf die Einschränkung seiner Macht durch Heinrich, vor allem aber durch seinen Vater, reagierte. Heinrich IV. ist die titelgebende Hauptfigur von William Shakespeares zweiteiligem Drama \"Heinrich IV.\"", "section_level": 1}, {"title": "Ehen und Nachkommen.", "content": "Aus seiner 1380 geschlossenen ersten Ehe mit Mary de Bohun hatte Heinrich zwei Töchter und fünf Söhne: Seine Ehefrau Mary starb am 4. Juni 1394. 1403 heiratete Heinrich in zweiter Ehe Johanna von Navarra, die Tochter König Karls II. von Navarra. Sie war die Witwe von Johann V. von der Bretagne, dem sie vier Töchter und vier Söhne geboren hatte, aber sie und Heinrich bekamen keine Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich IV. (engl.: \"Henry IV.\", auch \"Henry Bolingbroke\") (* April oder Mai 1366 oder 1367 auf Bolingbroke Castle, Lincolnshire; † 20. März 1413 in London) war, nachdem er zuvor Richard II. entthront hatte, König von England von 1399 bis 1413. ", "tgt_summary": "Jindřich IV. (3. duben 1366 – 20. březen 1413), byl králem Anglie v letech 1399 až 1413. Narodil se na Bolingbrokském hradu v Lincolnshire a tak je také známý jako Jindřich z Bolingbroke. Jeho otcem byl Jan z Gentu, třetí syn Eduarda III. a v době vlády Richarda II. velmi vlivný šlechtic. Jeho matkou byla Blanka, dědička velmi bohatého panství Lancasterů.", "id": 1045328} {"src_title": "Siegburg", "tgt_title": "Siegburg", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Siegburg liegt etwa 8 km östlich des Rheins an der Mündung der Agger in die Sieg im südöstlichen Winkel der Kölner Bucht, begrenzt im Osten von den Höhen des Bergischen Landes und im Süden vom Pleiser Hügelland. Längere Grenzen hat Siegburg zu den Nachbarstädten Troisdorf, Lohmar, Sankt Augustin und Hennef. Die nahen Großstädte Köln und Bonn sind durch gute Verkehrsverbindungen schnell zu erreichen. Der höchste Punkt des Stadtgebiets wird mit gut im Ortsteil Braschoß erreicht, der niedrigste befindet sich mit knapp an der Aggermündung. Aufgrund des kleinen Stadtgebiets ist die Kreisstadt zugleich die flächenkleinste Kommune im Rhein-Sieg-Kreis.", "section_level": 1}, {"title": "Gewässer.", "content": "Der Namensgeber der Stadt ist die Sieg, die westlich von Siegburg in den Rhein mündet. Der Nebenfluss, die Agger, bildet die Trennlinie zur Nachbarstadt Troisdorf. Von der Sieg zweigt der Siegburger Mühlengraben in der Höhe des Siegwehrs ab, fließt durch das Stadtgebiet und vereinigt sich schließlich wieder mit der Sieg. Des Weiteren fließt der Wahnbach aus der Wahnbachtalsperre durch das Gebiet des Siegburger Stadtteils Seligenthal. Der Rothenbach, der in Lohmar-Heide entspringt, speist zahlreiche Fischteiche des großen Waldgebietes (Staatsforst Siegburg) zwischen den Städten Siegburg und Lohmar.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Siegburg hat Anteil an der Niederrheinischen Bucht, die ein tertiäres geologisches Senkungsgebiet am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Im Oberoligozän reichte das Meer bis in den Bonner Raum hinein. Die Tonablagerungen, die später die Grundlage des Siegburger Keramikhandwerks wurden, bildeten sich während des Oligozäns. Über den Tonen bildeten sich Braunkohle­n­flöze. Nach dem Rückzug des Meeres kam es zur Sedimentation von Sanden. Charakteristisch für dieses Gebiet sind Terrassensysteme des Rheins und seiner Nebenflüsse, der Sieg und der Agger. Siegburg ist bekannt für seine hellgrauen bis dunkelgelben Tone, die der daraus produzierten Keramik eine helle Farbe verleihen. Die Aulgasse hat nach dem Töpferhandwerk ihren Namen.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "Auch auf dem relativ kleinen Stadtgebiet von Siegburg wurde Bergbau betrieben. So befand sich unterhalb der Wahnbachtalsperre zwischen Seligenthal und Weingartsgasse das Bergwerk Ziethen. Bereits im 12. Jahrhundert müssen hier Blei- und Kupfererze gefördert worden sein. 1854 wurde das Bergwerk erneut in Betrieb genommen. Der Abbau erfolgte hier bis in eine Tiefe von 70 Metern. Dabei gestaltete sich die Wasserhaltung im Schacht äußerst schwierig. 1878 wurde der Betrieb eingestellt, da die Mächtigkeit der Erze mit zunehmender Tiefe abnahm. Die Grube wurde von 1923 bis 1927 erneut untersucht, es fand aber kein Abbau mehr statt. Vor Ort findet man heute noch eine große überwachsene Halde sowie einige Eisenstangen, die aus der Erde ragen. Östlich von Schneffelrath befanden sich die Erzgruben Plinius und Franz. Der Abbau im Erzvorkommen von Plinius erfolgte nur kurzfristig um 1860.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Frühzeit.", "content": "Die ältesten bislang gefundenen menschlichen Spuren stammen aus der Jungsteinzeit (ca. 3000 – ca. 1800 v. Chr.). Es handelt sich um Beile, Klingen und Schaber aus Stein sowie um Tonscherben. Die ältesten Siedlungen auf dem Gebiet der Stadt Siegburg werden auf die Zeit zwischen 1000 und 500 v. Chr. datiert. Funde sind auf dem Brückberg und dem Seidenberg belegt. Um 500 n. Chr. erreichte die Fränkische Landnahme den Siegburger Raum. Kurz vor Christi Geburt kamen die Römer an den Rhein. Der Rhein wurde für einige hundert Jahre zur Grenze zwischen dem Römischen Reich auf dem linken Ufer und den keltischen und germanischen Stämmen auf der rechten Seite. Angesichts der Nähe zu den römischen Siedlungen in Köln und Bonn ist davon auszugehen, dass ein reger Grenzhandel existierte.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Seit dem 9. Jahrhundert gab es auf dem Michaelsberg eine Burg, die sich im Besitz der Ezzonen befand. Im Jahre 1060 fand die Vertreibung des Pfalzgrafen Heinrich I. von Lothringen durch Erzbischof Anno II. von Köln statt. Infolgedessen wurde im Jahre 1064 die Abtei Michaelsberg, eine Benediktinerabtei, durch den Erzbischof gegründet. Der Abt des Klosters war zugleich Herrscher über die Siedlung am Fuß des Berges. Vier Jahre später, im Jahr 1069, erhielt Siegburg 1069 die Markt-, Zoll- und Münzrechte von König Heinrich IV. und vor 1182 das Stadtrecht. Als Anhänger der damaligen Reformbestrebungen innerhalb der Kirche machte der Erzbischof Anno II. die Abtei zu einem Zentrum der Erneuerung des benediktinischen Mönchtums, dass hierfür der Ausdruck der „Siegburger Reform“ geprägt wurde. Anno wurde 1075 auf der Abtei beigesetzt (Annoschrein) und die dankbare Abtei erreichte 1183 seine Heiligsprechung, was viele Pilger anzog. Als Baumaterial für zahlreiche Bauten jener Zeit, z. B. St. Servatius (zweiter Bau 1169), wurde der in den Wolsbergen abgebaute Tuffbasalt verwandt, auch „Wolsdorfer Brocken“ genannt. Aus dieser Zeit stammt auch die Stadtmauer, die erst 1865 niedergelegt wurde. Im heutigen Stadtteil Seligenthal gründeten Graf Heinrich III. von Sayn. und seine Frau Mechthild von Landberg ein Franziskanerkloster. Die Klosterkirche wurde 1256 im rheinischen Übergangsstil fertig gestellt und ist heute die älteste erhaltene Franziskanerkirche nördlich der Alpen. 1285 wurde zwischen Siegburg und Köln ein Vertrag unterzeichnet, der den Bürgern der jeweils anderen Stadt die gleichen Rechte wie den eigenen Bürgern verlieh. Gleichzeitig wurde der Chor der Pfarrkirche nach dem hochgotischen Vorbild des Kölner Doms umgebaut. Das politische Leben des mittelalterlichen Siegburg von drei Institutionen geprägt. Der Abt war Oberhaupt der Abtei und der Stadt. Ein Vogt war für die Rechtsprechung und den militärische Schutz verantwortlich. Dieses Amt wurde ab der Mitte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Berg ausgeübt. Dritte und schwächste Institution war der Rat der Stadt als Vertretung der Bürgerschaft. Seit ca. 1000 gilt Siegburg als Töpferstadt. Die Entwicklung des Töpferhandwerks setzte somit wesentlich früher ein als in der ebenso bekannten rheinischen „Töpferstadt“ Frechen. Die Töpfereien befanden sich in der Vorstadt \"Aulgasse\". Ab circa 1300 erlebte Siegburg eine Blüte der Töpferei. Die Töpfer stellen gesintertes Siegburger Steinzeug her. Etwa ab 1500 erlebte Siegburg eine erneute Blüte der Töpferei. Den Siegburger Töpfern gelang es, kunstvolle Verzierungen an den Töpferwaren anzubringen. Aus Siegburg stammen die Schnellen. Vor und nach 1600 verließ ein großer Teil der Töpfer Siegburg. Einige siedelten sich im Kannebäckerland im Westerwald und das Töpferhandwerk in Siegburg verlor stark an Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "15. bis 18. Jahrhundert.", "content": "Der Siegburger Abt Pilgram vom Drachenfels versprach 1403 dem Johann II. von Loen die Übernahme der Siegburger Schirmvogtei. Hierdurch kam es zum Siegburger Krieg zwischen Abtei und den Bürgern der Stadt, wobei die Bürger mit dem späteren Herzog Adolf von Berg, dem Sohn des bisherigen Stadtvogtes, die Abtei belagerten. Die Abtei wurde erheblich beschädigt, aber nicht genommen; die Stadt wurde in Brand geschossen. Stadt und Abtei einigten sich, die Vogtrechte weiter den Herren von Berg zu lassen. 1588 fand während des Truchsessischen Krieges eine erfolglose Belagerung Siegburgs durch spanische Truppen statt. 1614/1615 wurde Siegburg im Laufe des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites von brandenburgisch-staatischen Truppen abermals belagert. Knapp 20 Jahre später wurde Siegburg im Oktober 1632, während des Dreißigjährigen Krieges von den schwedischen Truppen General Baudissins erobert, die diese für drei Jahre besetzt hielten. Von 1636 bis 1638 erlebte Siegburg die Hexenverfolgungen durch die Hexenkommissare Franz Buirmann und Kaspar Lieblar (Liblar). Dies wurde begünstigt durch die Abwesenheit des Abtes, der vor dem Krieg nach Köln geflohen war. 37 Menschen (32 Frauen und fünf Männer) wurden Opfer der Hexenprozesse. Es gibt noch 19 vollständige Hexenprozess-Protokolle sowie Prozessfragmente im nordrhein-westfälischen Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und Stadtarchiv Siegburg. Die zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen jener Zeiten verursachten einen wirtschaftlichen Niedergang. Im Jahre 1670 zerstörten Truppen des Herzogs von Berg große Teile der mittelalterlichen Befestigung auf dem Michaelsberg. 1676 kam Siegburg als Unteramt zum Herzogtum Berg, welches von Düsseldorf aus regiert wurde. Von 1741 bis 1742 wurde die Stadt schließlich durch französische Truppen besetzt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts zerstörten mehrere Brände die alten Abteianlagen. In der Folge erhielt die Abtei durch Neubauten im Barockstil weitgehend ihr heutiges Gesicht.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "1803 kamen die Franzosen wieder als Besatzer. Die Abtei wurde säkularisiert und nach fast 750 Jahren Bestand aufgehoben. Nach der Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongress kam das Rheinland und damit auch Siegburg zum Königreich Preußen. Mit Einrichtung der Rheinprovinz wurde Siegburg 1816 Kreisstadt des neu gebildeten Kreises Siegburg, der nach einer Zusammenlegung 1820 mit dem Kreis Uckerath 1825 in Siegkreis umbenannt wurde. 1825 wurde in den Gebäuden der ehemaligen Abtei die \"Erste Rheinische Irrenheilanstalt\" eingerichtet und bestand dort bis 1878. 1828 hatte Siegburg 3.576 Einwohner, davon 110 evangelische und 162 jüdische. Zur Pfarrgemeinde gehörten neben Troisdorf und Wolsdorf die Höfe Flögerhof und \"Ulrodderhof\" (Uhlrather Hof). 1829 wurde der Weinbau am Michaelsberg eingestellt. 1840 setzte in der Kreisstadt mit dem Umzug der Kattun-Fabrik Rolffs & Co. von Köln nach Siegburg die Industrialisierung ein. Im Laufe der Industrialisierung entwickelte sich Siegburg zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort im Bergischen Land. 1859 erhielt Siegburg einen Eisenbahnanschluss, in dessen Gefolge zwei große königlich-preußischer Rüstungsbetriebe mit bis zu 5.000 Beschäftigten angesiedelt wurden. Um 1865 wurden die baufälligen Stadttore abgebrochen. Im Jahre 1886 wurde die königlich preußische Strafanstalt zu Siegburg eröffnet, die heutige Justizvollzugsanstalt Siegburg. 1892 siedelten sich die staatliche Rüstungsbetrieben in Siegburg, der Königlichen Geschossfabrik Brückberg und des Königlichen Feuerwerkslaboratoriums an, in denen bis zu 20.000 Menschen während des Ersten Weltkrieges arbeiteten. Am 1. April 1899 wurde die Gemeinde Wolsdorf im Zuge einer Gebietsreform nach Siegburg eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert (bis 1945).", "content": "Die gute industrielle Einwicklung der Stadt ließ die Einwohnerzahl Siegburgs bis zum Ende des Ersten Weltkrieges auf rund 20.000 emporschnellen. Allerdings bedeutet das Kriegsende auch die Schließung der Rüstungsbetriebe mit der Folge einer hohen Arbeitslosigkeit. Wie überall im Rheinland dominierte in der Weimarer Republik die katholische Zentrumspartei. Mit der Machtübernahme der NSDAP ab 1933 begann auch in Siegburg die Gleichschaltung. Im Jahre 1933 wurde beim Versuch eines SS-Trupps, das Volkshaus zu stürmen, in der Nacht zum 15. Februar ein SS-Mann erschossen. Trotz Mangel an Beweisen wurden später sechs Männer zu acht bis zwölf Jahren Haft verurteilt. Im März/April wurden aus Siegburg und Umgebung zahlreiche politische Gegner (Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter u. a.) zur Schutzhaft ins Zuchthaus Siegburg überführt. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde die Synagoge in der Holzgasse zerstört. Bis 1942 wurden viele Siegburger Juden, deren Gemeindestärke bei rund 400 Personen lag, u. a. über das Lager Much in die Konzentrationslager im Osten zur Vernichtung deportiert. Der Siegburger Moritz Heymann konnte noch 1940 auf einer abenteuerlichen Flucht über Russland, Japan, USA, Venezuela nach Argentinien entkommen. Er rettete die Thora der ehemaligen Siegburger Synagoge; diese befindet sich heute in Israel. 1937 wurde Siegburg an eine der ersten deutschen Autobahnen, die A 3 angeschlossen. Die Teilstrecke zwischen dem Autobahnkreuz Köln-Mülheim und Siegburg mit 30 km Länge wurde am 17. Dezember 1937 nach rund drei Jahren Bauzeit dem Verkehr übergeben. Ein Jahr später, am 15. Dezember 1938, folgte der 12 km lange Abschnitt bis zur Anschlussstelle Siebengebirge und am 20. September 1939 weitere 30 km bis Dierdorf. Ab 1939 wurden bis Kriegsende mehrere Tausend ausländische Zwangsarbeiter in Siegburger Groß- und Kleinbetrieben eingesetzt. Mehr als 400 von ihnen kamen zu Tode. Im Jahre 1941 mussten die Mönche der Abtei Siegburg wril sie als „reichsfeindlich“ von der Gestapo eingestuft wurden. Die Abtei wurde bis Kriegsende als Lazarett und Flakbeobachtungsposten genutzt. Am 28. Dezember 1944 wurden bei einem Bombenangriff 1.500 Bomben auf Siegburg abgeworfen und 66 Menschen getötet sowie Hunderte verletzt. Die Abtei Michaelsberg wurde bei diesem Luftangriff fast vollständig zerstört. Am 3. März 1945 wurden Siegburg abermals bombardiert; diesmal wurden 3.000 Bomben abgeworfen, wodurch 35 Einwohner getötet wurden und etwa 1.000 Gebäude beschädigt wurden. Am 9. und 10. März 1945 erfolgen Bombenangriffe auf Wolsdorf, die über 100 Tote fordern. Am 10. April 1945 wurde Siegburg von Teilen der 97. Infanteriedivision der US-Armee nach wochenlangem Kampf besetzt. Als Bürgermeister wurde von den Amerikanern der Deutschamerikaner Eugen Vogel aus Siegburg eingesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "20. Jahrhundert (ab 1945).", "content": "Der Wiederaufbau von Stadt und Abtei ab 1945 war von der Mangelwirtschaft bestimmt. Abt und Konvent kehrten nach Siegburg zurück, um mit der Bevölkerung den Wiederaufbau einzuleiten. Im Juli 1947 feierten die Bürger und Mönche in den Ruinen der Abtei den 1400. Geburtstag des heiligen Benedikt. Im Jahre 1953 wurde die wiedererrichtete Abteikirche geweiht. Die Reparaturarbeiten dauerten noch bis 1967 an. Im Zuge der Nachkriegszeit wurde aus der preußischen Industriestadt ein Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Handelszentrum. Bedeutende Betriebe waren die Pringswerke und die Siegwerke. Ab 1957 wurden das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung und das Stabsmusikkorps der Bundeswehr in der Brückberg-Kaserne in Siegburg stationiert. Das Wachbataillon kam im Zuge der Wiedervereinigung nach Berlin, aber das Stabsmusikkorps verblieb in Siegburg. Am 1. August 1969 wurde Siegburg die Kreisstadt des neuen Rhein-Sieg-Kreises. Teile der Gemeinden Buisdorf, Hennef (Sieg) und Lauthausen wurden eingegliedert. Von 1974 bis 1978 entstand für den Rhein-Sieg-Kreis in Siegburg ein neues Kreishaus.", "section_level": 3}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Im Jahre 2003 erfolgte die Anbindung von Siegburg an die ICE-Strecke Köln–Frankfurt, begleitet von einem Bahnhofsneubau und der Neugestaltung der Innenstadt zwischen Bahnhof und Markt. Im Jahr 2017 zog das Katholisch-Soziale Institut (KSI) der Erzdiözese Köln in die Gebäude der ehemaligen Abtei auf dem Michaelsberg.", "section_level": 2}, {"title": "Demographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsstruktur.", "content": "Nach dem Stand vom 1. April 2019 hat Siegburg 43.333 Einwohner und liegt damit weit über denen von IT-NRW. Davon sind 6383 Ausländer (Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit). Die Frauenquote beträgt 21.843 (50,4 %) gegenüber 21.489 Männern (49,6 %).", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Folgende religiöse Gruppierungen bestehen in Siegburg:", "section_level": 1}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 21,0 % der Einwohner evangelisch, 41,9 % mehrheitlich römisch-katholisch und 37,1 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken, und mit 47 % sind die Personen, die keiner rechtlich-körperschaftlich verfassten Religionsgemeinschaft angehören, eine Mehrheit der Bevölkerung. Derzeit (Stand 31. März 2020) sind von den 43.478 Einwohnern 7.797 (17,9 %) evangelisch, 15.000 (34,5 %) römisch-katholisch und 47,6 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an. Die Konfessionszugehörigkeit am 1. Oktober 2019 war: * Darin enthalten sind auch Konfessionslose und solche Religionen, die nicht dem Kirchensteuerabzug unterliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat ist die kommunale Volksvertretung der Stadt Siegburg. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzte Wahl fand am 25. Mai 2014 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das blaue Wappenschild enthält den gold nimbierten Erzengel Michael, Flügel in Silber, einen roten Mantel, in den Händen ein goldenes Zepter und einen blauen Reichsapfel mit goldenem Kreuz. Michael steht auf einem Berg als wachsende Gestalt und weist auf den Ursprung und Lage der Stadt, das Kloster auf dem Michaelsberg hin. Die Abbildung auf dem Berg stellt einen schreitenden, roten, blau bewehrten Löwen dar und stellt damit den sonst stehenden Bergischen Löwen dar und weist auf die frühere politische Zugehörigkeit von Siegburg zum Herzogtum Berg hin. Die Grafen von Berg waren Vögte der Abtei Michaelsberg.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzen.", "content": "Siegburg ist die (pro Kopf) höchstverschuldete Kommune in Nordrhein-Westfalen (Stand 31. Dezember 2014). Auf jeden Einwohner kamen rechnerisch 9.566,86 Euro Stadtschulden.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Siegburg unterhält fünf Städtepartnerschaften: Seit 2002 sind auch die beiden Siegburger Partnerstädte Stadt Nogent-sur-Marne und Bolesławiec partnerschaftlich miteinander verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Patenschaften.", "content": "Eine Besonderheit sind die drei Patenschaften der Stadt Siegburg:", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "In Siegburg befinden sich die Studiobühne Siegburg, das Volkstheater Rhein-Sieg sowie die im September 2006 eröffnete Rhein-Sieg-Halle, ein Multifunktionskomplex, in den bis zu 2.000 Zuschauer passen. An Museen gibt es das Stadtmuseum Siegburg, das Siegwerk-Museum im Torhaus sowie das Abteimuseum in der Abtei Michaelsberg.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Nach 2000 wurden viele Großprojekte verwirklicht. So wurde das Gebäude der früheren Hauptpost abgerissen. An seiner Stelle entstand ein Büro- und Geschäftshaus der Kreissparkasse Köln, das S-Carré. Die ehemalige Neue Poststraße, ÖPNV-Durchgangsstrecke vom Bahnhof in Richtung westlicher Innenstadt, wurde zum Erweiterungsbereich der Fußgängerzone. Die frühere Straße \"An der Stadtmauer\" ist völlig verschwunden; dort verläuft inzwischen ein Fußweg. Nach einer sich erheblich länger als geplant hinziehenden Bauzeit ist auch der ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn an der Strecke Köln–Frankfurt 2004 fertiggestellt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "In Siegburg ist im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) gültig.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtbahn.", "content": "Die Stadt ist über die Siegburger Bahn (Stadtbahnlinie 66) mit Bonn verbunden, die zu den Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt über die Kennedybrücke und die Konrad-Adenauer-Brücke in Bonn bis nach Bad Honnef führt. Durch die Linie 66 wird Siegburg außerdem mit Sankt Augustin und Königswinter verbunden. Nur an Schultagen, jeweils zweimal Morgens und zweimal Nachmittags, verkehrt auch die Linie 67 auf der Strecke, mit dem Unterschied, dass die Linie 67 von Siegburg Bahnhof nach Bad Godesberg Bahnhof fährt.", "section_level": 3}, {"title": "Eisenbahn (Schienenpersonenfern- und -nahverkehr).", "content": "Seit 2003 ist Siegburg an die ICE-Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main angebunden. Eigens dafür erhielt Siegburg ein neues Bahnhofsgebäude mit umliegenden Geschäften. Der Bahnhof erhielt den Namen \"Siegburg/Bonn\", da der ICE-Halt über die Stadtbahnlinie 66 der Stadtwerke Bonn mit Bonn verbunden ist. Siegburg wird auch in der Liste der ICE mit Städtenamen genannt. Weiterhin liegt die Stadt an der \"Siegstrecke\" Köln–Siegen und wird von Regional-Express-Zügen der Linie RE 9 bedient. Die S-Bahn-Linien S 12 (Düren–Köln–Hennef–Au (Sieg)) und S 19 halten hier ebenfalls.", "section_level": 3}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Siegburg liegt an den Bundesautobahnen A 560 (nach Bonn und Hennef) und A 3 (Frankfurt–Köln) sowie an den Bundesstraßen B 8 und B 56. Am 1. Januar 2018 waren in Siegburg 25.091 Kraftfahrzeuge zugelassen, darunter 21.675 Pkw. Von 2004 bis 2010 verband die Wegebahn „Michel-Express“ die Fußgängerzone (Holzgasse, Markt, Bahnhof) mit der Siegburger Abtei.", "section_level": 3}, {"title": "Justiz.", "content": "Neben der Justizvollzugsanstalt Siegburg befinden sich in Siegburg das Die Justizvollzugsanstalt Siegburg geriet 2006 bundesweit in die Schlagzeilen, als ein brutaler Misshandlungsfall bekannt wurde, bei dem ein 20-Jähriger von drei Mithäftlingen zu Tode gefoltert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "Das Helios-Klinikum Siegburg ist ein Akut-Krankenhaus mit 361 Planbetten die in den Fachkliniken Herzchirurgie und Kardiologie, Radiologie, Innere Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie zur Verfügung stehen. Die Anästhesie und Intensivmedizin, die Schmerztherapie sowie die Belegabteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und ein gefäßchirurgischer Schwerpunkt komplettieren das medizinische Leistungsangebot.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Bei der Papstwahl 1958 wurden die beiden Siegburger Ärzte Alfred Möhlenbruch und Norbert Zylka während des Konklaves im Vatikan mit eingemauert. Sie begleiteten Kardinal Tien Ken-sin, der kurz zuvor bei einem Autounfall auf der B 56 schwer verletzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siegburg ist die Kreisstadt und Verwaltungssitz des Rhein-Sieg-Kreises im Regierungsbezirk Köln. Sie liegt im Süden Nordrhein-Westfalens und gehört zu den Metropolregionen Rheinland und Rhein-Ruhr.", "tgt_summary": "Siegburg (doslova \"Siegský hrad\") je město v Severním Porýní-Vestfálsku u soutoku Siegu s Aggerem, zhruba 10 kilometrů od Bonnu a 26 kilometrů od Kolína nad Rýnem.", "id": 1740666} {"src_title": "Abkürzung", "tgt_title": "Zkratka", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Zu den Abkürzungen gehören Akronyme, Kurzwörter, Initialwörter, Buchstabenketten und \"Kürzel\". Was man abkürzt, ist auch gesellschaftlich bedingt. So erscheinen Abkürzungen wie AB für Anrufbeantworter oder HP für Homepage als regional, national oder durch die Textsorte begrenzt. Daneben gibt es Abkürzungen, die nur in einem bestimmten Umfeld verwendet werden, wie zum Beispiel in Kleinanzeigen oder nicht mit dem vollen Namen gekennzeichneten Artikeln in Zeitungen oder in einem Fachgebiet. Abkürzungen sind Schreib- und Leseerleichterungen, sie dienen der schnelleren und konzentrierteren Kommunikation. Außerdem dienen Abkürzungen auch der Platzersparnis (z. B. in gedruckten Lexika). Im nicht-literarischen Umgangsdeutsch umschreibt das Wort Abkürzung auch einen abkürzenden Weg. Das Wort „Abkürzung“ wird durch die Abkürzung „Abk.“ abgekürzt. Abkürzungen entstehen im regulären Sprachgebrauch in der geschriebenen Sprache und finden manchmal Aufnahme in die Umgangssprache (zum Beispiel NATO, EU, UNO). In Fachsprachen ersetzen Abkürzungen oft einen Großteil der Begriffe und entstehen teilweise aus der Verkürzung gesprochener Fachbegriffe.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Abkürzung.", "content": "Schon die antiken Inschriften waren reich an Abkürzungen. In der römischen Epigrafik wurden Wörter oft auf den ersten Buchstaben verkürzt. Ein doppelter Buchstabe zeigte den Plural an. Tiro, der Sekretär Ciceros, entwickelte eine eigene Kurzschrift, die tironischen Noten. In Büchern wurden Kürzungen zurückhaltender gebraucht. Ein kleiner hochgestellter Strich für ein ausgefallenes abschließendes \"M\" und strichpunktartige Zeichen an \"B\" (für \"-BUS\") und \"Q\" (für \"-QUE\") waren die einzigen verbreiteten Abkürzungen. Bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. werden Abkürzungen für Nomina sacra (heilige Namen) verwendet, zum Beispiel \"ds\" für \"deus\". Vor allem in juristischen Texten werden bis zum 6. Jahrhundert diverse Kurzschreibweisen gebraucht – eine Inflation, der 535 durch ein formelles Verbot dieser sogenannten \"notae iuris\" begegnet wird. Die Konventionen für Abbreviaturen in mittelalterlichen Handschriften verkürzen ebenfalls gebräuchliche Nomina sacra, führen einige der „tironischen Noten“ fort und erweitern den Gebrauch der Abkürzungen. Bekannt ist etwa der übergeschriebene Strich, der sich als Verdoppelungszeichen von \"m\" in der deutschen Kurrentschrift noch bis ins 20. Jahrhundert gehalten hat. Manche Kurzschreibweisen wurden nur von einzelnen oder wenigen Schreibern gebraucht. Besonders reich wurde das Abkürzungssystem mit dem hohen Bücherbedarf in den spätmittelalterlichen Universitäten. Obwohl beim Druck mit beweglichen Lettern der Abkürzungsbedarf deutlich sank, umfasst der Typensatz der Gutenberg-Bibel noch viele Abkürzungszeichen. Außer diesen eher technischen Abkürzungen waren Abkürzungen mit Initialen im gesellschaftlichen oder politischen Leben selten. Den Verein zur Abwehr des Antisemitismus nannte man kurz den \"Abwehr-Verein,\" die Nationalliberale Partei nicht etwa NLP, sondern \"Nat. Lib.\" Noch Konrad Adenauer, geboren 1876, kürzte in seinen Aufzeichnungen die FDP mit \"Dem.\" und die SPD mit \"Soz. Dem.\" ab. Wohl war es gängig, Vornamen abzukürzen, die man wegen der geringen Auswahl oft leicht entschlüsseln konnte: \"Frd.\" für Friedrich, \"Joh.\" für Johann usw. Im 20. Jahrhundert kam es zu einer Fülle von Abkürzungen, was bereits den Zeitgenossen auffiel. Gerade bürokratischen Großorganisationen (UNO, SED-Staat, öffentliche Verwaltungen allgemein, Militär, Großunternehmen etc.) haben oder hatten umfangreiche Abkürzungssysteme in Gebrauch. Da die Berichte der Stasi nicht jeder so einfach lesen sollte, verwendete sie bis zu 2600 Abkürzungen. Auch gibt es in einzelnen Nationalsprachen und politischen Systemen Vorlieben für Abkürzungen, z. B. in der russischen Sprache, russische Wörter und offizielle Bezeichnungen sind dort in der ungekürzten Form oft sehr lang. Abkürzungen setzen, wie Schriftsprache auch, Konventionssysteme voraus, damit sie von der sie betreffenden Gruppe verstanden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Schreibweise und Aussprache nach der Rechtschreibreform 1996/2004/2006.", "content": "Ob eine Abkürzung mit oder ohne Punkt geschrieben wird, hängt im Grundsatz davon ab, ob sie auch abgekürzt ausgesprochen wird. Aktuelle Regeln und Empfehlungen zur Rechtschreibung finden sich beispielsweise in den Neuerungen der deutschen Rechtschreibreform von 1996 und in der DIN 5008.", "section_level": 1}, {"title": "Abkürzungen ohne Punkt und Leerzeichen.", "content": "Wird eine Abkürzung als Folge einzelner Buchstaben gesprochen, so wird sie im Allgemeinen ohne Punkt und stets ohne Leerzeichen geschrieben. Beispiele: ARD, GmbH, StGB, StVO, UdSSR, UNHCR Maßeinheiten werden als Wort gesprochen, aber dennoch ohne Punkt abgekürzt (Man beachte aber das Leerzeichen zwischen Maßzahl und Einheit, um die Lesbarkeit zu verbessern). Bei diesem Leerzeichen sollte es sich nach Möglichkeit um ein schmales, geschütztes Leerzeichen handeln \"(narrow non-breaking space)\", um einen Zeilenumbruch an der Stelle zu verhindern. Beispiel: 10 m (gesprochen „10 Meter“) Bei der Bundeswehr, im Österreichischen Bundesheer, in der Schweizer Armee und im Zivil- und Katastrophenschutz werden Verfassungsorgane, Ränge, Waffen und Fahrzeuge häufig ohne Punkt abgekürzt. Beispiele (Schweiz): Lt (Leutnant), Flösch (Feuerlöscher), Hptm (Hauptmann), Stgw (Sturmgewehr, in Österreich jedoch: StG), Spz (Schützenpanzer)... Bei Bahnhofsnamen wird der Zusatz in Klammern (im Beispiel: (Westf)) und die Abkürzung der Bahnhofsart (im Beispiel: Hbf) ohne Punkt geschrieben. Beispiele: Münster (Westf) Hbf, Brake (b Bielefeld), Herborn (Dillkr) In Österreich darf \"zum Beispiel\" auch ohne Punkte und Leerzeichen als \"zB\" abgekürzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Abkürzungen mit Punkt.", "content": "Abkürzungen, die nicht abgekürzt ausgesprochen werden, werden grundsätzlich mit Punkten abgekürzt, zum Beispiel „Dr.“", "section_level": 2}, {"title": "Mehrteilige Abkürzungen.", "content": "Wenn die Abkürzung mehrteilig ist, stehen im deutschen Sprachraum schmale Leerzeichen zwischen den Bestandteilen, z. B., d. h., i. d. R., ges. gesch., nicht jedoch im Englischen (e.g., a.m.). Ausnahmen stellen das verbreitete „usw.“ dar, das sich anstelle des eigentlich korrekten „u. s. w.“ als Abkürzung für „und so weiter“ durchgesetzt hat, ebenso wie die lateinische Variante „etc.“ bzw. „&c.“ für „et cetera“ so wie der Steigerungsform „etc. pp.“ für „et cetera perge perge“ und „ff.“ für „folgende (Seiten)“ (nicht „fortfolgende“). Weitere Ausnahmen bilden „svw.“ für „so viel wie“ und (insbesondere in der Logik) „gdw.“ für „genau dann, wenn“. Zeilenumbrüche innerhalb dieser Abkürzungen sollten vermieden werden. In Textverarbeitungen lässt sich durch ein geschütztes Leerzeichen oder das Weglassen eines Leerzeichens realisieren. Falls verfügbar, sollte ein schmalerer Zwischenraum als der zwischen normalen Wörtern verwendete gesetzt werden, ein schmales Leerzeichen, das ebenfalls einen Zeilenumbruch an dieser Stelle verhindert. In HTML lautet der Code für ein geschütztes Leerzeichen codice_1, für ein schmales geschütztes Leerzeichen codice_2 (dezimal) oder codice_3 (hexadezimal). Statt codice_4 für „z. B.“ oder codice_5 für „z. B.“ kann man in HTML also codice_6 für „z. B.“ schreiben. Die Abkürzungsweise mit Punkten, aber ohne Leerzeichen, wird jedoch häufig verwendet. In den Rechtschreibregeln im Duden ist diese Schreibweise nicht zu finden.", "section_level": 3}, {"title": "Am Ende eines Satzes.", "content": "Der letzte Punkt einer Abkürzung wird mit dem Punkt am Ende eines Satzes verschmolzen. Der letzte Punkt einer Abkürzung verschmilzt jedoch nicht mit anderen Satzzeichen als dem Punkt. Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "Kleingeschriebene Abkürzungen.", "content": "Insbesondere bei lateinischen Ausdrücken, die abgekürzt werden, wird mit Punkt abgekürzt, obwohl die Abkürzungen oft auch abgekürzt gesprochen werden. Sie werden meist kleingeschrieben und wären daher ohne Punkte nicht ohne Weiteres als Abkürzungen erkennbar. Beispiele: c. t., s. t. (s. akademische Zeitangabe)", "section_level": 2}, {"title": "Mischen von Abkürzungsweisen.", "content": "Auch die Kombination von Abkürzungen mit und ohne Punkt ist ohne Weiteres möglich. Beispiele: Gebäudereinigungsges. mbH", "section_level": 2}, {"title": "Pluralbildung und Deklination.", "content": "Die Deklination von Abkürzungen ist eher unüblich, aber grundsätzlich möglich. Bei Abkürzungen mit Punkt wird unterschieden: Enden sie (undekliniert) mit dem letzten Buchstaben der Vollform (z. B. \"Hr.\"), so wird die Deklinationsendung unmittelbar angehängt (z. B. \"Hrn.\" (= Herrn)), ansonsten wird die Endung hinter dem Punkt angefügt (\"Jh.\" wird z. B. zu \"Jh.e\" (= Jahrhunderte)), bei Abkürzungen ohne Punkt wird die Endung schlicht angehängt (z. B. des \"BHs\"). Dieselben Regeln gelten für die Bildung der weiblichen Form (z. B. \"Prof.in\" (= Professorin)). Der Plural von Abkürzungen wird auch heute noch gelegentlich durch eine Buchstabenverdopplung ausgedrückt (z. B. \"Jgg.\" (= Jahrgänge), \"ff.\" (= folgende)). Im Übrigen wird der Plural, sofern die Abkürzung nicht unverändert verwendet wird, immer durch ein angehängtes \"s\" gebildet (z. B. \"CDs\"), selbst wenn die Vollform eine andere Pluralendung hat (z. B. \"AGs,\" \"PKWs\"). Ausnahmen bilden nur wenige (meist fachsprachliche) Abkürzungen, die nie in der gesprochenen Sprache verwendet werden (z. B. \"RAe\" (= Rechtsanwälte)). Gerade bei weiblichen Abkürzungen empfiehlt sich die Verwendung des Plural-\"s\", um Verwechslungen mit dem Singular vorzubeugen (z. B. die \"GmbH/GmbHs\").", "section_level": 2}, {"title": "Schreibstil.", "content": "Übermäßiger Gebrauch von Abkürzungen in normalen Lesetexten (im Unterschied zu Fach- oder Referenztexten) gilt als schlechter Schreibstil. Zum besseren Verständnis sollten Autoren die ausgeschriebenen Begriffe verwenden. Stehen Abkürzungen für Floskeln wie „u. a.“ oder für Füllwörter, lassen sich diese bei eleganter Formulierung vermeiden.", "section_level": 2}, {"title": "Abkürzungen in einzelnen Fachgebieten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abkürzungen im juristischen Bereich.", "content": "Allgemein üblich werden bei Gesetzen, Verordnungen und Ähnlichem, um Platz und damit Seiten einzusparen, Abkürzungen ohne Punkt und Leerzeichen und häufig auch mit Binnenversalien geschrieben: Beispiele: UStG (Umsatzsteuergesetz), aber BGBl. (Bundesgesetzblatt) Bei einigen Gesetzeskommentaren, zum Beispiel im Palandt, wird dieses Verfahren radikal erweitert: Beispiele: DarlN (für Darlehensnehmer), ZusHang (für Zusammenhang), NebenBest (für Nebenbestimmung). Diese Abkürzungsweise dient den besonderen Erfordernissen dieser Werke. Die 79. Auflage des Palandt hat bereits einen Umfang von rund 3400 Seiten im Dünndruck und liegt an der Grenze der Handhabbarkeit. Einige dieser Abkürzungen werden auch außerhalb der Kommentare im juristischen Alltag benutzt. Beispielsweise: iSd (im Sinne des), hM (herrschende Meinung), aA (anderer Ansicht).", "section_level": 2}, {"title": "Abkürzungen in der Dokumentation.", "content": "Spezielle Lexika und Handbücher haben eigene Abkürzungssysteme, um Platz zu sparen und die Übersicht zu fördern. Es ist üblich, solche nicht allgemein gebräuchliche Abkürzungen meist am Ende oder am Anfang des Buches mit Hilfe eines Abkürzungsverzeichnisses zu erläutern.", "section_level": 2}, {"title": "Literaturverzeichnisse.", "content": "Für Abkürzungen von Publikationen, beispielsweise in Literaturverzeichnissen, definiert die ISO 4 eindeutige Kurzschreibweisen. Dies wird insbesondere in wissenschaftlichen Fachzeitschriften angewandt und für diese genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzbezeichnungen von Parteien.", "content": "Die meisten deutschen Parteien führen Kurzbezeichnungen. Die Verwendung einer solchen ist allerdings nicht verbindlich. Sie muss explizit durch Satzung festgelegt werden. Auf Wahlzetteln sind die Kurzbezeichnungen so prominent geführt, dass ein leeres Feld als Nachteil im Wahlverfahren wahrgenommen wird. Im Drei-Parteien-System der Sechziger- und Siebzigerjahre führten die drei großen Parteien jeweils Akronyme mit drei Buchstaben. Die jüngeren Parteien \"Grüne\" und \"Die Linke\" verwenden abweichend Wörter als Kurzbezeichnungen; bei Letzterer identisch mit der \"Langbezeichnung\". Während die Situation in Österreich und der Schweiz der deutschen gleicht, führen die Parteien in Dänemark als \"Wahllistenbezeichnungen\" einen einzelnen \"Parteibuchstaben\", der nicht immer zur Abkürzung des Parteinamens dient.", "section_level": 2}, {"title": "Worttypen.", "content": "Unter den Oberbegriff Abkürzung fallen die Worttypen: Akronyme und Initialwörter gehören zu dem Oberbegriff \"Kurzwörter\", während die Buchstabenketten nur unter den allgemeinen Begriff \"Abkürzungen\" fallen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Abkürzung wird die gegenüber der ursprünglichen Länge verkürzte Darstellungsform eines Wortes oder einer Wortgruppe bezeichnet. Das Synonym \"Abbreviatur\" wird vor allem mit Bezug auf alte Schriften verwendet, siehe Abbreviatur (Paläographie), sowie für abkürzende Schreibweisen in der Musik, siehe Abbreviatur (Musik).", "tgt_summary": "Zkratka je ustálený způsob zkrácení slova nebo sousloví. Nejčastěji se zkratky používají pro zápis často užívaných slov či ustálených spojení (r. 1945, p. Novák, nám., apod.) nebo pro zkrácení zápisu víceslovných názvů institucí (jako jsou státy, úřady, spolky a podniky), dokumentů (deklarací, smluv, zákonů), odborných termínů (DNA, MHD) apod.", "id": 2389487} {"src_title": "Gent", "tgt_title": "Gent", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Gent befindet sich inmitten eines urbanen Städtegebiets. So sind Brüssel im Südosten und Antwerpen im Nordosten jeweils ungefähr 50 km entfernt, während es bis", "section_level": 2}, {"title": "Einwohner.", "content": "Die Metropolregion der Stadt hat eine Fläche von ca. 1205 km2. In ihr leben 594.582 Menschen (1. Jan. 2008), so dass die Genter", "section_level": 2}, {"title": "Stadtzentrum.", "content": "Das Stadtzentrum unterteilt sich in mehrere auf frühere Ansiedlungen zurückgehende Kerne, der Unterschied zwischen dem historischen", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima der Stadt wird von der nahen Nordsee geprägt; die", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Gent besteht heute nicht allein aus der historischen, dicht bebauten und bewohnten Innenstadt, bestehend aus dem in der „Wanne“ sitzenden Zentrum und des Abteiviertels auf dem Blandinberg. Wie bei vielen anderen Städten auch liegen rund um das ursprüngliche Stadtgebiet im 19. und 20. Jahrhundert damals als Arbeiterviertel entstandene Viertel, auch hier herrscht eine dichte Bebauung vor.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Gent grenzt", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Steinzeit bis zum Ende der Bronzezeit.", "content": "Der älteste Fund, der die Anwesenheit von Menschen im Raum Gent belegt, ist ein Faustkeil, der rund 70.000 Jahre alt ist. Danach klafft eine riesige Lücke, die bis zur Ankunft der ersten Bauern auf", "section_level": 2}, {"title": "Kelten, Römer, Franken.", "content": "Um 700 v. Chr. setzte die Eisenzeit ein. In keltischer Zeit, also vor allem während der La-Tène-Kultur ab etwa 500 bis 400 v. Chr., gab es in dem Landstrich, in dem die Flüsse Schelde und Leie zusammenströmen, mehrere Ansiedlungen. Regelmäßig kam es zu Überschwemmungen, sodass der Grund sich weiterhin eher für Schafzucht als für Landbau eignete. Auf dem Gebiet von Gent lässt sich diese Kultur allerdings bis dato nur wahrscheinlich machen. Der Name Gent kommt vom keltischen Gewässernamen \"Gond\",", "section_level": 2}, {"title": "Karolinger, Hauptklöster.", "content": "Im 7. Jahrhundert wurden zwei Abteien gestiftet: das Kloster Sankt Bavo (um 625–650) und \"Blandinium\", das spätere Kloster Sankt Peter (nach 650). Sie hatten maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt. Bereits um 800 muss die Stadt so bedeutend gewesen sein, dass Ludwig der Fromme den Karlsbiographen Einhard zum Abt beider Abteien berief. Karl der Große versuchte vergeblich, die Wikinger durch den", "section_level": 2}, {"title": "Städtische Autonomie, Textilmetropole.", "content": "Die älteste Stadtkirche ist seit 949 fassbar. Dort stand ab dem 12. Jahrhundert die erste Schöffenbank. Wahrscheinlich entstand Ende des 10. Jahrhunderts eine erste Stadtumwallung, Gent dehnte sich aus und es entstanden neue Stadtgemeinden, nämlich Sint-Jacob, Sint-Niklaas und später Sint-Michiel. Im 11. Jahrhundert wurde Gent zu einer Metropole der Textilproduktion und zu einer weit ausgreifenden wirtschaftlichen Macht. Die Stadt mit ihrem Mittelpunkt dem Botermarkt, war bis etwa 1550 größte Stadt der Niederlande, außerhalb Italiens war lediglich Paris noch größer. Sie wuchs bis auf 80 ha an, der Grachtengürtel um die", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft der 39, Innere Konflikte.", "content": "Bis 1302 regierte faktisch eine Anzahl begüterter Bürgerfamilien, die sogenannten XXXIX (39 Genter Schöffen), da Politik und Rechtsprechung in ihren Händen lagen. Diese Patrizier formten eine geschlossene Gruppe, reich geworden durch den Handel und die Produktion von Tuch und Leinen, sowie die ökonomische Herrschaft über das Umland. Sie suchten ihre Interessen zu wahren, daher standen sie oft auf Seiten des französischen Königs und gegen ihren direkten Herrn, den Grafen von Flandern, was ihnen den Spottnamen \"Leliaerts\" einbrachte. 1297 setzte Graf Guido I. von Flandern den Rat der XXXIX ab. Nach der Niederlage gegen Frankreich in", "section_level": 2}, {"title": "Rolle im Hundertjährigen Krieg.", "content": "Während der ersten Phase des hundertjährigen Krieges (1338–1453) optierte Gent, nach anfänglicher Neutralität schließlich für die englische Seite, weil die Stadt vom Import von Rohstoffen für die Textilproduktion abhängig war und die Engländer die Einfuhr blockiert hatten. Jacob van Artevelde, ein reicher Tuchhändler, setzte sich an die Spitze eines Aufstands gegen Ludwig II. von Nevers, weil dieser auf Seiten des französischen Königs stand. Mitten auf dem Freitagsmarkt steht ein Standbild des Stadthauptmannes und Kaufmanns Jacob van Artevelde, der auf dem Platz am 26. Januar 1340 König Eduard III. von England empfing und als rechtmäßigen französischen König anerkannte, nachdem sich die Genter Zünfte unter seiner autoritär regierenden Führung mit den Engländern verbündet hatten, um zusammen gegen den französischen Adel vorzugehen. Soziale Konflikte blieben jedoch nicht aus, ('den quaden maendach') und fünf Jahre später riefen die Walker zum Aufstand, die die Weber unter Artevelde stürzen wollten. Es kam zu Gefechten auf dem Freitagsmarkt als Vorspiel zum Mord an Jacob van Artevelde, der am 17. Juli 1345 in seiner Wohnung auf dem Kalandeberg ermordet wurde. Nach dem \"Goede Disendach\", dem guten Dienstag, wurde der neue Graf Ludwig van", "section_level": 2}, {"title": "Burgunder, Habsburger (1453–1477 bzw. ab 1477).", "content": "Das Haus von Burgund wurde zum neuen Gegenspieler der Stadt, die sich zunächst auch Philipp dem Guten widersetzte. Am 23. Juli 1453 kam es schließlich zur entscheidenden Schlacht an der Schelde. Die 30.000 Mann des Stadtheeres konnten keinen Sieg erringen. Herzog Philipp der Gute ließ die Ratsherren im Büßerhemd vor die Stadt ziehen und um Gnade bitten. Erst nach dieser Schlacht akzeptierte Gent die Burgunderherrschaft,", "section_level": 2}, {"title": "Aufstand, Ende der Autonomie, Calvinismus (1537–1568).", "content": "Im sechzehnten Jahrhundert spielte Gent eine wichtige Rolle im Aufstieg des Calvinismus. 1537 weigerte die Stadt sich, der Bitte der Landvögtin Maria von Ungarn zur Unterstützung der Kriege Kaiser Karls V., der am 24. Februar 1500 im Genter Prinzenhof geboren worden war, gegen Frankreich Folge zu leisten. Der folgende Aufstand wurde durch den Kaiser mit großer Härte niedergeschlagen, die Anführer 1539 am Gravensteen geköpft. Als die politischen Führer 1540 um Vergebung baten, wurde Gent einem neuen Statut unterworfen, der sogenannten \"Concessio Carolina\". Klokke Roeland, das Sinnbild der Genter Selbständigkeit, wurde aus dem Belfried entfernt, und eine neue Burg, das", "section_level": 2}, {"title": "Die Genter Republik (1577–1584).", "content": "Während des Achtzigjährigen Krieges wurde 1576 durch die versammelten Generalstaaten die Genter Pazifikation geschlossen, ein Konfessionsfrieden zwischen Katholiken und Protestanten. Zwischen 1577 und 1584 bestand Gent als calvinistische Stadtrepublik, unter Führung von Jan van Hembyze und François van Ryhove. Damals wurde auch die erste Genter (theologische) Universität", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftlicher Niedergang (um 1600 bis 1750).", "content": "Gent gehörte von 1522 bis 1714 zu den Spanischen Niederlanden, danach bis 1795 zu den Österreichischen Niederlanden. Im Holländischen Krieg wurde Gent von französischen Truppen eingenommen. Aufgrund des Friedens von Nimwegen 1678 zogen die Besatzer wieder ab. Vom", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Erholung, Industrialisierung, Napoleon (um 1750 bis 1815).", "content": "Die Ansiedlung neuer Gewerbe in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte Gent ökonomisch wieder zur Blüte, sodass es im 18. Jahrhundert wieder zur größten Stadt im heutigen Belgien herangewachsen war. Bis zur Hungersnot von 1845 bis 1848 blieb sie die größte Stadt Belgiens. Am Ende des 18. Jahrhunderts begann in Gent als erster Stadt auf dem europäischen Festland die Industrialisierung, vor allem durch die Einführung mechanischer Leinen- und Baumwoll-Verarbeitung und begünstigt durch den von Lieven Bauwens durchgeführten Schmuggel einer aus England stammenden Spinnmaschine, der „Mule Jenny“. Von da an war Gent eine wichtige industrielle Textilstadt. Die unter Maria Theresia vorgenommene Aushebung der Coupure (1751–1753), die die Leie mit der Brugse Vaart", "section_level": 2}, {"title": "Teil der Vereinigten Niederlande (1815 bis 1830).", "content": "1815 wurde die Stadt aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses Teil des Königreichs der Vereinigten Niederlande. Während dieser Zeit wurde Gent 1816/1817 Universitätsstadt, und 1825–1827 wurde der Kanal Gent–Terneuzen gebaut, um so die Orte der Textilindustrie an die großen Märkte anzuschließen. Bereits 1812 bzw. 1815 hatten die Straßen von London und", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Stadt in Belgien, Expansion (seit 1830).", "content": "1830 hatte Gent 83.843 Einwohner. Inzwischen fanden die Genter Baumwollweber ein großes Absatzgebiet in Niederländisch-Indien, was erklärt, warum die örtlichen Industriellen von der Belgischen Revolution weniger angetan waren. Als 1830 Belgien zum unabhängigen Königreich wurde, blieb ein großer Teil der Genter Bürgerschaft orangistisch gesinnt (Hippolyte Metdepenningen), auch wenn die Oberschicht mehrheitlich eher Französisch sprach. Nach 1848 gingen die Orangisten in der liberalen Partei auf. Gent ist auch die Stadt, in der in Belgien erste moderne Gewerkschaften und die belgische sozialistische Bewegung entstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Seit 1977 verlor Gent viele Einwohner an eher residentielle Randgemeinden. 1999 hatte Gent etwas weniger als", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Städtische Funktionsträger.", "content": "Nach der Gemeinderatswahl 2018 wurde folgendes Ratskollegium", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1976.", "content": "Am 1. Januar 1977 fusionierte Gent mit den ehemals eigenständigen Gemeinden Afsnee, Drongen,", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Ein Großteil der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bausubstanz ist erhalten: Gent zählt mehr als 9800 registrierte, kulturhistorisch wertvolle Gebäude, die meisten sind zugleich denkmalgeschützt. Dabei konkurriert die Stadt als Fremdenverkehrsziel mit dem touristisch bekannteren Brügge. Die Stadtsilhouette wird schon seit dem Mittelalter durch „die drei Türme“ (\"de drie torens\") dominiert, welche in einer Reihe stehen. Dies sind der 95 m hohe Genter Belfried, der Turm der St.-Bavo-Kathedrale (ursprünglich St.-Jans-Kirche, 1300 bis 1538 gebaut, in ihr befindet sich der von Jan van Eyck gestaltete Genter Altar) und der Turm der im Stil der Scheldegotik am Kornmarkt errichteten Sint-Niklaaskerk. In den 1930er Jahren kam auf der anderen Seite der Stadt auf dem Blandinberg der Büchterturm hinzu, ein Entwurf von Henry van de Velde, weshalb auch manche von den „vier torens“ sprechen. Aufmerksame Besucher der historischen Altstadt werden entdecken, dass an gebogenen Straßenlaternen die Wappen historischer belgischer Landesteile angebracht sind, beispielsweise findet sich nahe der Grasbrug am Flussufer das Wappen vom \"Hertogdom Limburg\". Gent weist neben den Sakralbauten eine große Anzahl historischer Profanbauten auf, beispielsweise an der Gracht des alten Hafens, der Graslei und der Korenlei, vor allem Giebel- bzw. Gildenhäuser und auch andere Gebäude, wie das alte Postamt. Eines der größten und wichtigsten profanen Bauwerke im Zentrum ist jedoch der Gravensteen (Grafenstein), eine aus dem 12. Jahrhundert stammende und die einzige in Flandern erhaltene mittelalterliche Burg in romanischem Stil, zudem gräfliche Residenz der Grafen von Flandern, mit noch relativ intakten Verteidigungswerken. Auf der mittelalterlichen Enthauptungsbrücke wurden bis ins 16. Jahrhundert Hinrichtungen vorgenommen. Ein anderes Gebäude von historischem Wert ist der Prinzenhof. Am bereits erwähnten Belfried von Gent, der aus dem 14. Jahrhundert stammt und – zusammen mit anderen Türmen in Belgien und Nordfrankreich – den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Ein großer Teil der Genter Innenstadt ist autofrei. Die ersten autofreien Straßen waren der Donkersteeg (1976) und die Langemunt (1982). Im Folgenden wurden durch den sogenannten Mobilitätsplan 1996 die autofreien Bereiche weiter ausgedehnt. Seit diesem letzten Plan wird der motorisierte", "section_level": 3}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Mit dem Bahnhof Gent-Sint-Pieters besitzt die Stadt einen der wichtigsten und meistfrequentierten Bahnknotenpunkte des Landes. Hier fahren ca. 605 Züge pro Tag, unter anderem nach Brügge–Ostende–Knokke sowie Antwerpen, Brüssel, Kortrijk, Mechelen, Geraardsbergen, Ronse und", "section_level": 3}, {"title": "Öffentlicher Nahverkehr.", "content": "Neben einem Stadtbusnetz gibt es in Gent auch drei Tramlinien. An bestimmten Tagen ist darüber hinaus das sogenannte", "section_level": 3}, {"title": "Schiffsverkehr.", "content": "Der Hafen von Gent ist durch den Zeekanal Gent–Terneuzen mit der Nordsee verbunden. Im Jahr 2015 wurden im Hafen Güter mit einem Gewicht von 46,5 Millionen Tonnen (2014: 47,7 Mio. t) umgeschlagen, davon 26,4 Mio. t im Seeverkehr (2014: 25,9 Mio. t). 2014 wurde der Verkehr mit 2893 Seeschiffen abgewickelt, außerdem verzeichnete der Hafen von Gent 14.656 Anläufe von Binnenschiffen. Die Größe des im niederländischen Terneuzen befindlichen Schleusenkomplexes des Seekanals beschränkt die Größe der Seeschiffe, was zunehmend als Problem angesehen wird.", "section_level": 3}, {"title": "Umwelt.", "content": "Gent soll nach dem Willen der aktuellen (2018) Stadtregierung bis zum", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Universität Gent ist mit etwa 44.000 Studenten (Stand 2019) neben der KU Löwen die bedeutendste Universität der flämischen Gemeinschaft und eine der wichtigsten und größten des Landes. Hinzu kommen noch andere Institutionen, wie die Hogeschool Gent mit rund 16.000 Studenten, die heute ebenfalls die Koninklijke Academie voor Schone Kunsten (KASK) und das \"Koninklijk Conservatorium\" von Gent einschließt, die Artevelde", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Für Museen in Gent gibt es einen speziellen Museumspass. Die", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "In Gent gibt es das Schauspielhaus NTGent, Minard und das Capitole. Gent beherbergt", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Die Stadt ist Gastgeber zahlreicher kultureller Ereignisse. Das \"Festival van Vlaanderen\" ist ein seit 1958 jährlich an verschiedenen Orten stattfindendes Musikfestival. Auf dem Programm stehen klassische Instrumentalmusik und Kirchenmusik. Die \"Gentse Feesten\" sind ein kostenloses zehntägiges Straßen-, Musik- und Kulturfestival, das jährlich im Juli in der ganzen Innenstadt stattfindet. Seit den 1960er Jahren sind sie zu einem der größten Volksfeste Europas herangewachsen. Im Juli 2015 besuchten ungefähr 1,38 Millionen Personen die \"Gentse Feesten\". Gent feiert Karneval mit Musik, Theater und Spektakeln. Jährlich finden auch das Jazzfestival \"Gent Jazz Festival\", das Straßentheaterfestival, das Puppenspieler-Festival und das Festival \"I Love Techno\"", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "In Flandern sind im Gegensatz zum Norden Dialekte noch wesentlich verbreiteter und stärker ausgeprägt. Der in Gent gesprochene eigensinnige niederländische Stadtdialekt weicht besonders stark von anderen in Ostflandern gesprochenen ländlichen Dialekten ab. Gent war im Mittelalter der erste Ort der Grafschaft Flandern, dessen Sprache unter den Einfluss Brabants kam, wodurch sich das Ostflämische von Gent ausgehend entwickelte. Zuvor sprachen die Menschen auch hier Dialekte, die inzwischen eher als westflämisch gelten. Viele der sprachlichen Entwicklungen wurden durch die Bedeutung Gents in andere Städte und auf die Landbevölkerung übertragen. Doch ebenso wie einige Neuerungen innerhalb der Stadtmauern verblieben, traten später auch Sprachentwicklungen außerhalb Gents auf, die es nicht hinter die Stadtmauern schafften, sodass sich Gent mit seinem genuinen Stadtdialekt zunehmend zu einer dialektalen Sprachinsel entwickelte. Mit dem Wachstum", "section_level": 2}, {"title": "Stroppendragers.", "content": "Die Einwohner von Gent tragen den Beinamen \"Stroppen\" bzw. \"Stroppendragers\" (\"Strickträger\"). Weil sie gegen Kriegssteuern aufgestanden waren, erniedrigte Kaiser Karl V. die Notablen seiner Geburtsstadt Gent 1539, indem sie nach", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Gent nimmt in der niederländischsprachigen Kultur einen wichtigen Platz ein. Genter Autoren, Dichter und Chronisten waren unter anderem Lucas d'Heere, Carel van Mander, Dathenus. Durch den Verfall Gents nach der Reformation geriet das literarische Leben Gents jahrhundertelang in Vergessenheit. Erst nach 1830 spielte Gent auf literarischem Gebiet wieder eine voranstehende Rolle mit Autoren wie Jan Frans Willems, Julius Vuylsteke, Karel Ledeganck, Karel Van de Woestijne, Richard Minne, Prudens Van Duyse,", "section_level": 2}, {"title": "Malerei.", "content": "Auf dem Gebiet der Malerei gibt es in Gent weniger bekannte Namen als bei anderen flämischen Städten. Im Mittelalter sind das Hugo van der Goes, Jan van der Asselt und Justus van Gent. Im 19.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Bekannte Baumeister waren Louis Roelandt, Louis Minard und Jacob Gustaaf", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarisches.", "content": "Waterzooi, Stoverij, Hutsepot, Genter Mokken, Kletskoppen, Mandelbrot, Kaas mit örtlichem Tierenteynmostaard, Cuberdon (eher bekannt als „Neuzekes“) und Biere,", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Berühmte, aus Gent stammende Persönlichkeiten sind unter anderem Jacob van Artevelde, John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster – wichtige Person im \"Hundertjährigen", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Gent unterhält mit folgenden sieben Städten/Gemeinden (\"zustersteden\") Partnerschaftsbeziehungen: Außerdem besteht eine institutionalisierte Zusammenarbeit mit drei Städten (\"partnersteden\"):", "section_level": 1}], "src_summary": "Gent ( []/[], []) ist nach Antwerpen die zweitgrößte Stadt Belgiens. Sie ist zugleich die Hauptstadt der Provinz Ostflandern und des Arrondissements und Wahlbezirks. ", "tgt_summary": "Gent (nizozemsky a německy \"Gent\", francouzsky \"Gand\") je město v Belgii. Leží na soutoku Šeldy a Leie přibližně 55 km západně od hlavního města Bruselu a je správním centrem vlámské provincie Východní Flandry. Dne 1. července 2019 žilo v Gentu 262 219 obyvatel a jeho rozloha činí přibližně 156 km2. ", "id": 2443156} {"src_title": "Arier", "tgt_title": "Árjové", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Als alte Selbstbezeichnung ist der auf eine indoiranische Form \"*arya-\" zurückgehende Ausdruck nur in Persien und Indien (Rigveda) belegt. Die Verwendung der iranischen bzw. altindischen Formen des Wortes im Avesta und in den Veden legt die Existenz eines zentralasiatischen Volkes mit dieser Selbstbezeichnung nahe. Sprachwissenschaftler nehmen an, dass es indoiranische Sprachen beherrschende Ethnien während der späteren Kupfersteinzeit bis zur frühen Bronzezeit gab. Die „Arier“ dehnten sich in mehreren Schüben sowohl nach Süden als auch nach Westen in einem Zeitraum von mehreren Jahrhunderten aus. Die Einzelheiten der Migrationen, insbesondere deren Abfolge, sind umstritten, sogar die Existenz einer Einwanderung wird mitunter bestritten, nicht nur von indischen Nationalisten. Um 2000 bis 1500 v. Chr. soll der indische Zweig (Indo-Arier) der „Arier“ (), dessen Sprache Vedisch war, nach Nordwestindien eingewandert sein. Die iranischen „Arier“, die zu den Vorfahren der heutigen iranischen Völker wurden, wanderten im 11. bis 10. Jahrhundert v. Chr. ein. Dareios I., König von Persien (521 bis 486 v. Chr.) proklamierte in einer Inschrift in Naqsch-e Rostam, in der Nähe des heutigen iranischen Schiras: Die persische Keilschrift, deren Entwicklung er für die Behistun-Inschrift veranlasst haben soll, nannte er die „arische Schrift“.", "section_level": 1}, {"title": "Wortgebrauch.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwendungen durch Sprecher indoiranischer Sprachen.", "content": "Der Ausdruck wird im Avesta als ethnische Eigenbezeichnung der Iraner verwendet. Im Buddhismus, im Hinduismus und im Jainismus bezeichnet er einen edlen Geist. Der neupersische Name (mittelpersisch als Kurzform von ) bedeutet ‚Land der Arier‘ und leitet sich von der altiranischen Genitivform, als Kurzform von, her. Das im Paschtunischen erst in jüngerer Zeit (seit 1943) verbreitete Wort geht auf die Nachrichten antiker griechischer und lateinischer Autoren zurück, wonach \"Ariana\" der Name der östlichen Provinzen des Achämenidenreiches, entsprechend dem heutigen Afghanistan und Teilen Irans, Tadschikistans, Usbekistans und Turkmenistans, gewesen sei. Moḥammad-Reżā, Schah von Persien aus der seit den 1920er Jahren regierenden Familie Pahlavī, ließ sich im Jahr 1967 vom iranischen Parlament den Königsnamen ‚Licht der Arier‘ () im Sinne des seit der Machtübernahme seines Vaters Reza Schah Pahlavi geförderten modernen iranischen Nationalismus zulegen, wobei er den aus dem Französischen re-importierten Ausdruck benutzte, der im Persischen in dieser Form nie existierte.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendungen in Europa.", "content": "Anquetil-Duperron hat den Ausdruck in seiner Übersetzung des \"Zend-Avesta\" 1771 ins Französische eingeführt (), in den 1770er Jahren wurde er von dort ins Deutsche übernommen (\"Arier\", J. G. Rhode). Christian Lassen hat den Ausdruck „Arier“ seit 1847 zur Bezeichnung für die (hypothetischen) Sprecher des Altindischen verwendet, auch spätere Indogermanisten verwendeten den Ausdruck mit Beschränkung auf die Sprecher indoiranischer oder iranischer Sprachen. Seit dem Erweis des Keltischen als einer indogermanischen Sprache durch Adolphe Pictet wurde jedoch auch eine viel breitere Bezeugung des Ausdrucks unterstellt (\"Éire\" ‚Irland‘ sollte dieselbe Wurzel aufweisen), so dass eine Verwendung des Ausdrucks für alle Sprecher indogermanischer Sprachen nahezuliegen schien. Diese Verwendungsweise war wegen Friedrich Max Müllers großem Einfluss vor allem in England lange Zeit üblich, hat sich aber nie ganz durchgesetzt. Bereits durch die Entdeckung des Palatalgesetzes (1877) war die generalisierende Verwendung nicht mehr sinnvoll, da seither gesichert ist, dass die indoiranischen Sprachen der Ausgangssprache nicht so nahestehen, wie man vorher glaubte. In jüngerer Zeit wird der Ausdruck in der vergleichenden Sprachwissenschaft nur noch als Wortbestandteil der Sprachbezeichnung „indoarisch“ für die Familie des Altindischen und seiner Tochtersprachen gebraucht, den übergeordneten Zweig des Stammbaumes bilden die indoiranischen Sprachen; „indoiranisch“ ist hier synonym mit der älteren sprachwissenschaftlichen Bedeutung von „arisch“. Im Sprachgebrauch außerhalb der vergleichenden Sprachwissenschaft ist der Ausdruck seit dem 19. Jahrhundert in erster Linie als generalisierte ethnische Bezeichnung üblich geworden, oft auch mit starker Betonung des „rassischen“ Aspekts. Spätestens seit 1945 gehört das Wort zum rassistischen Vokabular, sobald es in einer über den engsten Anwendungsbereich hinausgehenden Weise gebraucht wird.", "section_level": 2}, {"title": "„Ariertum“ als Ideologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Thesen über die Urheimat.", "content": "In der Diskussion um die „Urheimat“ seit der Mitte des 19. Jahrhunderts haben nationalistische Gründe oft eine wichtige Rolle gespielt. So wurde die Annahme einer Herkunft aus den westasiatischen Steppen von dem Archäologen Gustaf Kossinna (1902) und von dem Indogermanisten Hermann Hirt (1905) zugunsten einer Herkunft aus dem geographischen Bereich Norddeutschlands oder Skandinaviens abgelehnt. Zusammen mit der zusätzlichen Annahme, Menschen „nordischen“ Aussehens seien die reinste Ausprägung des ethnischen „Ariers“, öffnete diese vor allem in deutsch- und englischsprachigen Ländern vertretene Auffassung die vergleichende Sprachwissenschaft für das verstärkte Eindringen völkisch-rassistischer Theorien, die sich so mit einer wissenschaftlichen Legitimation ausstatten konnten. In jüngerer Zeit werden nationalistisch motivierte Lokalisierungen der „Urheimat“ besonders von hindu-nationalistischen Gruppen bemüht, so die \"Indigenous Aryan Theory\" im Umfeld der Bharatiya Janata Party, die die „Arier“ als autochthone Bevölkerung des indischen Subkontinents ansieht. Von dort aus seien die Arier nach Europa gewandert. Die bronzezeitliche Indus-Kultur basiere nicht auf dravidischen Wurzeln, sondern sei vedischen Ursprungs.", "section_level": 2}, {"title": "Rassentheorien.", "content": "Im 19. Jahrhundert wurden zunächst sprachwissenschaftlich motivierte Anschauungen zunehmend in ethnischem und rassischem Sinn umgedeutet oder in imaginierte Genealogien überführt. Die durch die Sprachwissenschaft erschlossene Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen wurde im Sinn einer ethnischen Genealogie verstanden. So verbreitete sich die Ansicht, die hellhäutigen Europäer stammten von den „Ariern“ ab, die bei ihren Wanderungen als Kriegeradel einheimische Völker unterworfen und als „Kulturbringer“ gewirkt hätten. Besonders wirksam vertrat Friedrich Max Müller diese Theorie in seinen englischsprachigen popularisierenden Schriften. Arthur de Gobineau folgte der Deutung Friedrich Schlegels, Arier bedeute ‚die Ehrenhaften‘ (). In seinem \"Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen\" stellt er einen etymologischen Zusammenhang zwischen „Arier“ und dem deutschen Wort „Ehre“ her. Gobineau kannte drei Rassen: die weiße, die gelbe und die schwarze. An erster Stelle stand bei ihm die weiße Rasse und innerhalb dieser wiederum die „Arier“. Nahezu alle nicht-europäischen Kulturen, dies ist die Kernthese, sollen durch arische Eroberervölker begründet worden sein. Gobineau knüpfte an die deutsche Indogermanistik an und postulierte, die arische oder nordische Rasse sei allen anderen Rassen überlegen und in ihrer reinsten Form durch den französischen Adel repräsentiert. Damit verband er die negative Bewertung der „Vermischung“ von Rassen. Die Sprachwissenschaft rezipierte diese Theorie nicht, doch wurden Gobineaus Thesen im deutschen Sprachraum insbesondere im Bayreuther Kreis der Anhänger Richard Wagners aufgenommen, vor allem bei Karl Ludwig Schemann und Houston Stewart Chamberlain. In \"Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts\" (1899) knüpfte Chamberlain in wesentlichen Punkten an Gobineau und an Friedrich Max Müller an. Er betrachtete jedoch das deutsche Volk als die reinste Ausprägung der arischen Rasse und verband damit einen ausgeprägten Antisemitismus, ohne allerdings selbst zur Vernichtung der Juden aufzurufen. Helena Petrovna Blavatsky, die Begründerin der modernen Theosophie, verwendete die Bezeichnung „arisch“ in ihrer Wurzelrassen-Lehre. Als Wurzelrassen () betrachtete sie Epochen der Entwicklung der Menschheit, wobei die arische Wurzelrasse die gegenwärtige Epoche sei.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalsozialismus.", "content": "Adolf Hitler und der Nationalsozialismus nahmen mit den rassistischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts auch die mit dem Ausdruck „Arier“ verbundenen Vorstellungen auf und radikalisierten sie. Im nationalsozialistischen Sprachgebrauch war das Wort das Antonym von „Jude“. Seit 1935 wurde „arisch“ jedoch nicht mehr als amtlicher Rechtsbegriff verwendet. An die Stelle des in dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums verwendeten Ausdrucks „Arier“ trat die in den Nürnberger Gesetzen (September 1935) gebrauchte Formulierung „Person deutschen oder artverwandten Blutes“, die nach einem Runderlass vom 26. November 1935 durch den Ausdruck „deutschblütig“ ersetzt wurde. Außerhalb der Rechtssprache wurden der Ausdruck und Ableitungen davon aber weiter gebraucht. Unter dem Begriff „Arisierung“ betrieb das NS-Regime eine Enteignung insbesondere der Juden. Von weißen Rassisten wird der Begriff „Arier“ als Bezeichnung der „weißen Rasse“ benutzt, zum Beispiel von den Aryan Nations in den USA oder von Neonazis im deutschsprachigen Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Quellenforschung Begriffs- und Wissenschaftsgeschichte Wirkungsgeschichte", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausdruck Arier (, avestisch, altpersisch, neupersisch, von einer indogermanischen Wurzel \"*ar-\" mit unsicherer Bedeutungsansetzung) ist eine Selbstbezeichnung von Sprechern indoiranischer Sprachen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden europäische Lehnformen des Wortes in der vergleichenden Sprachwissenschaft verwendet und von dort auch auf andere Bereiche übertragen. Vor allem wurde es in den Rasseideologien des 19. und 20. Jahrhunderts zur Bezeichnung von Angehörigen bestimmter Menschengruppen adaptiert, die nach Zugehörigkeit zu einer „Rasse“ bzw. „Herrenrasse“ definiert wurden.", "tgt_summary": "Árjové či Árijci je označení, které pro sebe používaly indoíránské kmeny, které přibližně v letech 1 500 – 800 př. n. l. osídlily dnešní Indii, Írán a přilehlé země. Toto slovo mohlo mít jak etnický tak sociální význam, nejsou však důkazy že by jej v etnickém smyslu používali Praindoevropané či jiní Indoevropané než Indoíránci. ", "id": 832936} {"src_title": "POV-Ray", "tgt_title": "POV-Ray", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "POV-Ray ist ein reiner Renderer und beinhaltet keinen eigenen 3D-Modellierer. Die Definition der dargestellten Szene geschieht mittels einer eigenen Szenen-Beschreibungssprache (Scene-Description-Language, SDL), deren Syntax den Programmiersprachen C und C++ ähnelt. Zur Erstellung komplexer Modelle können externe Tools verwendet werden, beispielsweise Moray oder KPovModeler. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Renderern basieren die zugrundeliegenden Daten nicht auf Polygonen, sondern auf mathematischen Formeln und Körpern. Dadurch ist es beispielsweise möglich, Fraktale dreidimensional darzustellen. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Kompatibilität stark eingeschränkt ist. Es gibt viele Konvertierungsprogramme von anderen 3D-Grafikformaten ins POV-Ray-Format, aber keines, welches POV-Ray-Daten ohne Informationsverlust in ein anderes Format umwandeln kann. POV-Ray beherrscht Raytracing, eine daran angepasste Radiosity-Berechnung und rudimentäre Photon Maps zur Berechnung von Kaustiken. Der Komplexität der gerenderten Bilder sind keine theoretischen Grenzen gesetzt; in der Praxis ist die zur Verfügung stehende Rechenzeit der begrenzende Faktor.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Um 1986 besaß David Kirk Buck einen Amiga-Computer. Einer seiner Freunde zeigte ihm zu dieser Zeit einen Raytracer, der jedoch nicht mit Bucks Amiga kompatibel war. Daher schrieb er die entsprechenden Treiber, um den Tracer selber nutzen zu können. Dieser Raytracer konnte lediglich eine schwarze oder weiße Ebene darstellen sowie einfache Kugeln. Da Buck jedoch trotzdem von dem Programm beeindruckt war, programmierte er das Programm ein wenig weiter, sodass dieses auch Farb-Darstellungen unterstützte. Dabei erkannte er, dass es besser sei, einen eigenen Raytracer zu entwickeln – DKBTrace war geboren. Im Jahre 1987 oder 1988 wurde Buck von Aaron Collins kontaktiert, da dieser DKBTrace so modifiziert hatte, dass es – statt wie zuvor nur auf dem Amiga – auch auf einem PC einzusetzen war. Dadurch entstand eine Zusammenarbeit zwischen Buck und Collins. Während die zwei an Version 2.12 von DKBTrace – der letzten veröffentlichten Version – arbeiteten, wurden sie auf eine Gruppe von Menschen aufmerksam, die sehr interessiert an DKBTrace waren und viele verschiedene Szenen damit erstellten. Da diese Gruppe frustriert war, dass Buck und Collins nicht schnell genug neue Funktionen in DKBTrace einbauen konnten, machten sie den Vorschlag, einen weiteren neuen Raytracer zu entwickeln. Da Buck zu dieser Zeit immer weniger Zeit mit Raytracing verbrachte, machte er dieser Gruppe auf CompuServe das Angebot, einen neuen Raytracer auf Basis von DKBTrace zu entwickeln. Dieses Angebot verknüpfte er mit drei Bedingungen: Da man mit diesen Bedingungen einverstanden war, begab man sich an die Namensfindung, wobei der Name „Persistance Of Vision Raytracer“ vorgeschlagen wurde, welcher letztendlich zu „POV-Ray“ gekürzt wurde. Die erste veröffentlichte Version von POV-Ray – POV-Ray 0.5 – war im Grunde eine verbesserte Version von DKBTrace, denn POV-Ray 0.5 nutze noch die gleiche Syntax, hatte allerdings weit mehr Funktionen als DKBTrace 2.12. Erst mit Version 1.0 wurde eine eigene Syntax für POV-Ray entwickelt. Zur Zeit der Veröffentlichung von POV-Ray 2.0 verließ auch Buck das Entwickler-Team, nachdem Collins es bereits vorher verlassen hatte, und Chris Cason wurde Leiter des Entwickler-Teams. Die derzeitige offizielle Version für alle Systeme von POV-Ray ist 3.7.0 (erschienen am 6. November 2013). Die Version 3.7 beinhaltet als größte Neuerung die Unterstützung von Multithreading. Außerdem gibt es kleinere Syntaxänderungen und Sprachergänzungen. Ab der Version 3.7.0 wird die Software unter der GNU Affero General Public License Ausgabe 3 (AGPLv3) veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Es existieren Versionen für fast alle gängigen Betriebssysteme, insbesondere einige die auf verteilten Systemen (Clustern) betrieben werden können. Somit steht die Rechenleistung von POV-Ray im direkten Verhältnis zur Anzahl der zur Verfügung stehenden Rechner und ist durch dieses skalierbar.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Szenenaufbau.", "content": "Eine Szene wird mittels einer Programmiersprache, der \"Scene Description Language\" (SDL), beschrieben. Alle Elemente der Szene, wie Kamera, Lichtquellen, Objekte und Hintergrund, können sehr detailliert beschrieben werden. Die SDL enthält eine Reihe von Elementen, die auch \"normale\" Programmiersprachen ausmachen, wie zum Beispiel Variablen, Schleifen, Arrays, If-Abfragen usw. So lassen sich komplexe Szenen unter Umständen mit wenigen Programmzeilen beschreiben.
Beispiel-Grundszene // Grundgerüst global_settings { camera { sky_sphere { light_source { // Szeneninhalt // Eine grüne Ebene plane { // Eine rote Kugel sphere { Solche Szenen können schnell große Komplexität annehmen, wenn man z. B. mit POV-Ray ein Gebäude nachbildet oder eine Animation erstellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "POV-Ray (\"Persistence of Vision\" – wörtlich etwa: Die Beharrlichkeit/Trägheit des Sehens/Nachbild auf der Netzhaut – wie nach einem Blick in die Sonne) ist ein Ray-Tracer, also ein 3D-Computergrafikprogramm. Die möglichen Mehrdeutigkeiten bei der Interpretation des Namens sind beabsichtigt. Der Rechenaufwand zur Bilderzeugung ist so hoch, dass ein Personal Computer auch heute (2018) mehrere Minuten bis Stunden oder sogar Tage mit der Berechnung eines einzigen Bildes beschäftigt sein kann.", "tgt_summary": "POV-Ray, plným názvem Persistence of Vision Ray-Tracer je software pro vytváření obrázků 3D počítačové grafiky pomocí metody sledování paprsku (\"raytracing\"). K popisu scény se používá specializovaný programovací jazyk označený SDL (\"scene description language\"). Jelikož tento způsob práce není příliš efektivní, používají se různě nástavby. Nejznámějším programem, který vytváří scény pro POV-Ray je německý Moray, ale existují i plug-iny pro jiné programy, jako například PovAnim pro Blender. ", "id": 1008791} {"src_title": "Fermentation", "tgt_title": "Kvašení", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Ursprünglich wurde mit \"Fermentation\" eine Gärung unter Ausschluss von Luft bezeichnet. Louis Pasteur prägte den Ausdruck. Heute umfasst die Fermentation in der Biotechnologie jegliche mikrobielle oder enzymatische Umwandlung organischer Stoffe, also auch diejenige unter Sauerstoffversorgung. Beispiele für Arten der Fermentation: Nicht in allen wissenschaftlichen Disziplinen wird Fermentation ebenso wie in der Biotechnologie heute in einer erweiterten Bedeutung verwendet. In der Biochemie und der Metabolomik wird mit dem Begriff „Fermentation“ weiterhin nur ein anaerober Prozess bezeichnet, ebenso in der englischen Sprache. Um im Deutschen eine Verwechslung zu vermeiden, wird manchmal auch der Begriff \"Kultivierung\" verwendet. Die Enzymologie ist das Forschungsgebiet der Fermentation. Die Reaktoren werden auch als Fermenter bezeichnet. Es lassen sich so verschiedene medizinische Produkte wie Insulin, Hyaluronsäure, Streptokinase und eine Vielzahl von Antibiotika, beispielsweise Penicillin großtechnisch in Bioreaktoren synthetisieren, teilweise mit Hilfe von Mikroorganismen, teilweise mit Zellkulturen (meist Suspensionszellen). Die Mikroorganismen sind dabei – gegebenenfalls nach gentechnologischer Veränderung – in der Lage, Stoffe zu bilden, die sich auf chemischem Wege nur schwer herstellen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fermentation in der Lebens- und Genussmittelherstellung.", "content": "In der Lebensmittelherstellung spielt die Fermentation eine zentrale Rolle bei der Produktion und Haltbarmachung von Lebensmitteln, wie die Herstellung von Sauerkraut, Kimchi, Tsukemono, Miso, Nattō, Tempeh oder Ontjom. Des Weiteren entwickeln sich die Aromastoffe, wie bei Sojasauce und fermentierten Getränken, die Gerbstoffe werden abgebaut, wie bei Tee, Kakao, Kaffee und Tabak. Weitere Vorgänge sind die Herstellung von Milchprodukten, wie Käse oder Joghurt, die Herstellung von Tofu oder Rohwurst (beispielsweise Salami) und letztlich die Erzeugung von alkoholischen Getränken wie Bier, Wein oder Whisky.", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung von Milchprodukten und lactofermentiertem Gemüse.", "content": "Eine Reihe von Lebensmitteln wird direkt durch Milchsäuregärung hergestellt. Darunter fallen vor allem die Sauermilchprodukte wie Sauermilch, Joghurt, Kefir und Buttermilch. Diese werden durch Impfung von pasteurisierter Milch mit Starterkulturen der Milchsäurebakterien hergestellt. Traditionell wurden diese Produkte aus Rohmilch hergestellt, wobei die Milchsäurebakterien sich aus der Luft angesiedelt haben und sich auf natürliche Weise vermehrten und so die Fermentation in Gang setzten. Heute spielt diese Herstellung aufgrund der großen benötigten Mengen keine Rolle. Dazu trägt auch in entscheidendem Maß die Gesetzeslage in Deutschland bei, welche den Verkauf von Rohmilch an weiterverarbeitende Betriebe unterbindet. Aufgrund der modernen Fütterungsweise von Kühen wird eine Fehlgärung der Milch wahrscheinlicher. Deshalb gibt es beispielsweise für viele von Feinschmeckern geschätzte Schweizer Rohmilchprodukte strenge Vorschriften für eine weitestgehend natürliche Fütterung durch Weidehaltung und Gabe von Heu zur Winterzeit, die die Fehlgärung der Milch zur Herstellung von Rohmilchprodukten verhindern soll. Da die Bandbreite an Bakterien, die sich aus der Luft ansiedeln können, größer ist als jene aus den spezifizierten Gaben in der Massenproduktion, gibt es Unterschiede im Fermentationsprozess und dadurch bedingt in der Aromenvielfalt. Weitere Produkte sind auch lactofermentierte Gemüse wie Sauerkraut, Eingelegtes, Tsukemono, Tsa Tsai, Torshi oder Kimchi sowie Sauerteig und entsprechende Sauerteigprodukte. Silagen, durch Vergärung haltbar gemachte Frischfuttermittel, basieren auf der Milchsäuregärung.", "section_level": 3}, {"title": "Fermentation von Teeblättern.", "content": "Die Teeblätter werden durch Rollen gequetscht und so die Pflanzenzellen teilweise zerstört. Bei der industriellen Produktion wird dabei meist das Crush,-Tear,-Curl-Verfahren angewendet. Die in der intakten Zelle getrennten Enzyme (vor allem Phenoloxidasen) und andere Inhaltsstoffe der Teepflanze (vor allem die Polyphenole) kommen zusammen und reagieren zusammen mit Sauerstoff. Hieraus ergeben sich die dunkel gefärbten Polyphenole und Aromastoffe. Der Vorgang dauert etwa drei Stunden. Im Gegensatz zum Schwarzen Tee wird der Oolong-Tee nur kurz und der grüne Tee nicht fermentiert.", "section_level": 3}, {"title": "Fermentation von Rohtabak.", "content": "Fermentation des Tabaks ist ein Gärungsprozess, mit dem aus getrocknetem Rohtabak ein verbrauchsfertiger Tabak hergestellt wird. Der Nikotingehalt wird vermindert und blatteigene Eiweißverbindungen, die beim Rauchen das charakteristische Aroma der einzelnen Sorten überdecken würden, werden abgebaut. Nach dem Zusammenstellen der jeweiligen Tabakcharge (mindestens 1000 Kilogramm) setzt der Fermentationsprozess von selbst ein oder wird durch Wärmezufuhr in Gang gesetzt. Die ideale Prozesstemperatur liegt zwischen 50 °C und 60 °C, höhere Temperaturen schaden der Tabakqualität. Bei einer natürlichen Fermentation werden die Tabakstapel vier- bis fünfmal umgeschichtet, jeweils vom Stapelrand in die Stapelmitte und umgekehrt. Bis alle Blätter gleichmäßig fermentiert sind, vergehen vier bis sechs Monate.", "section_level": 3}, {"title": "Herstellung von lactofermentiertem Fisch.", "content": "Auch Fisch wird fermentiert. Beispiele sind", "section_level": 3}, {"title": "Fermentation von Marihuana.", "content": "Auch Marihuana wird zumeist fermentiert, um den Rauchgenuss durch verbesserten Geschmack, weniger Irritationen im Hals sowie einen erhöhten THC-Anteil zu verbessern.", "section_level": 3}, {"title": "Technische Fermentation.", "content": "Das Haupteinsatzgebiet der Fermentation ist die technische Biotechnologie zur Herstellung verschiedener \"Fermentation\"sprodukte. Die Erzeugnisse reichen von Bioethanol über Aminosäuren, Organische Säuren, wie Milchsäure, Zitronensäure und Essigsäure, bis zu Enzymen wie Phytase über Antibiotika und andere pharmazeutische Produkte bis hin zu Biomonomeren und -polymeren wie Polyhydroxyalkanoate. Solche technischen Produkte sind Polyhydroxyalkanoate oder Polyhydroxybuttersäure (PHB). Technisches Bioethanol, zur Nutzung als Biokraftstoff, stellt neben Bier und der Hefeproduktion sowie Biogas aktuell das Hauptprodukt der Fermentationsindustrie dar. Rohstoffe sind vorwiegend Stärke und Saccharose Substrat zur Produktion durch Bakterien oder Pilze. Bioethanol wird in Brasilien vor allem auf der Basis von Zucker aus Zuckerrohr gewonnen, in den USA stellt Mais den Hauptrohstoff dar. Nach Angaben der deutschen Bioethanolwirtschaft werden in Deutschland knapp zwei Drittel des Bioethanols aus stärkehaltigen Pflanzen, vor allem Weizen, gewonnen. Die Produktion läuft in der Regel unabhängig vom Substrat, bei fast allen Fermentationsprozessen können also sowohl Stärke als auch Saccharose und verschiedene andere zuckerhaltige Produkte genutzt werden, dabei insbesondere Dicksaft und Melasse. Auch Cellulose als Hauptbestandteil des Holzes ist ein Zuckerpolymer das als alternatives Substrat zur Diskussion steht für zukünftige Anwendungen, vor allem für Cellulose-Ethanol sowie bei der Verwendung in der Bioraffinerie.", "section_level": 2}, {"title": "Biogasherstellung.", "content": "Auch die Herstellung von Biogas durch Vergärung von Biomasse in Biogasanlagen ist ein Fermentationsprozess. Dieses Produkt wird zur Gewinnung von Bioenergie verwendet. Mit Hilfe von Bakterien wird in einem anaeroben Gärungsprozess ein Gasgemisch mit den Hauptkomponenten Methan (CH) und Kohlenstoffdioxid (CO) sowie Spuren von Stickstoff (N), Sauerstoff (O), Schwefelwasserstoff (HS), Wasserstoff (H) und Ammoniak (NH) produziert. Zumeist wird über eine Biogasaufbereitung gereinigt. Für das Biogas ist der bei der Gärung entstehende Anteil von Methan wichtig, da seine Verbrennung die meiste Energie freisetzt. Auch Deponiegas und Klärgas entstehen bei der als Vergärung oder Faulung bezeichneten anaeroben Zersetzung von organischem Material. Diese Gase werden gelegentlich unter den Bezeichnungen Faulgas oder Biogas zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Bioreaktoren.", "content": "Vor allem Mikroorganismen können in sogenannten Bioreaktoren oder auch Fermentern kultiviert werden. Dieses sind Behälter, in denen die Reaktionsbedingungen gesteuert und optimiert werden. So produzieren die kultivierten Organismen die gewünschten Stoffe unter optimalen Bedingungen oder in höheren Konzentrationen. In den Reaktoren können verschiedene Parameter, dazu gehören pH-Wert, Temperatur, Sauerstoff­zufuhr, Stickstoff­zufuhr, Glucose­gehalt oder Rührer­einstellungen geregelt werden. Da die einsetzbaren Organismen sehr unterschiedliche Ansprüche haben, stehen unterschiedlichste Fermentertypen zur Verfügung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fermentation oder Fermentierung (von, von \"fermentare\", „gären machen, schwellen machen“, von \"fermentum\" „Auflockerung der Erde, Aufwallung, Gärung; Gärungsstoff, Sauerteig“) bezeichnet in der Biologie und Biotechnologie die mikrobielle oder enzymatische Umwandlung organischer Stoffe in Säure, Gase oder Alkohol. Die Fermentation wird in der Biotechnologie als Umwandlung organischer Materie außerhalb lebendiger Organismen bewusst angewendet. Dies geschieht entweder durch Zugabe von Bakterien-, Pilz- oder sonstigen biologischen Zellkulturen oder aber durch den Zusatz von Enzymen (Fermenten), die die Fermentation im Rahmen ihres enzymkatalysierten Stoffwechsels ausführen. Teilweise sind diese Mikroorganismen bereits natürlich auf den Ausgangsstoffen vorhanden, etwa bei der Spontangärung. Dennoch werden gerade in der industriellen Fermentation Reinzuchtzellkulturen zugegeben, um die Fermentation besser zu kontrollieren und unerwünschte Nebenprodukte auszuschließen.", "tgt_summary": "Kvašení či fermentace je proces přeměny organických látek (nejčastěji sacharidů), při němž za účasti mikroorganismů a jejich enzymů vznikají látky energeticky chudší. Kvašením získávají mikroorganismy energii podobně jako dýcháním; kvašení je sice jednodušší, ale také méně efektivní než dýchání. ", "id": 1407941} {"src_title": "Niederländische Ostindien-Kompanie", "tgt_title": "Sjednocená východoindická společnost", "src_document": [{"title": "Die Vorkompanien.", "content": "Anfang des 16. Jahrhunderts erreichten portugiesische Schiffe Indonesien. Sie waren die ersten, die über die Route um das Kap der Guten Hoffnung kamen. Das Wissen um diesen Seeweg nach Asien blieb einige Jahrzehnte portugiesischen Seefahrern vorbehalten. In den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts entwickelte sich jedoch die niederländische Kartographie zur führenden in Europa. Den wesentlichen Beitrag dazu lieferten Niederländer wie Jan Huygen van Linschoten, die als See- oder Kaufleute in portugiesischem Dienst gestanden hatten. Van Linschotens \"Itinerario\" wurde zwar erst 1596 gedruckt, seine Beobachtungen und Hinweise beeinflussten aber bereits kurz nach seiner Rückkehr aus Südostasien im Jahre 1592 kaufmännische Entscheidungen. Basierend auf seinen Anregungen brach 1595 eine erste offizielle niederländische Flotte unter Führung von Cornelis de Houtman nach Asien auf. Für diese Handelsreise war in Amsterdam eigens die \"Compagnie van Verre\" gegründet worden, die von Statthalter Moritz von Oranien einen Freibrief erhalten hatte. Die vier Schiffe der Flotte repräsentierten eine Investition von 290.000 Gulden, von denen allein 100.000 Gulden zum Ankauf von Gewürzen in Ostindien verwendet werden sollten. Die Flotte, die 1597 wieder ihren Heimathafen erreichte, hatte zwar das ursprüngliche Ziel, die Molukken, nicht erreicht, war aber wirtschaftlich so erfolgreich, dass 1598 fünf Expeditionen verschiedener Ostindischer Kompanien von unterschiedlichen niederländischen Hafenstädten ausliefen und in den nächsten drei Jahren neun weitere folgten. Ziel der meisten Expeditionen war Banten auf Java, 1599 erreichte eine Expedition auch die weiter östlich liegenden Molukken und Teile einer Flotte sogar die Banda-Inseln und Sulawesi. Die Kompanien, die diese Expeditionen finanzierten, wurden ausschließlich für die Einzelreisen gegründet und nach Beendigung der Reise wurde der gesamte Gewinn realisiert. Eine Gründung von Handelsstationen oder ein kontinuierlicher Aufbau von Handelsbeziehungen fand durch diese sogenannten Vorkompanien (niederländisch \"voorcompagnieën\") nicht statt. Sehr früh gab es Stimmen, die sich gegen die Zersplitterung der niederländischen Kaufleute in miteinander konkurrierende Unternehmungen aussprachen. Für einen Zusammenschluss setzte sich insbesondere der „\"Landadvocaat\"“ von Holland, Johan van Oldenbarnevelt, ein. Gegen den Zusammenschluss wehrten sich maßgeblich Kaufleute der Provinz Zeeland, die die Übermacht der Amsterdamer Kaufleute fürchteten. Vereinigungen einzelner Kompanien gab es bereits ab 1598 und bereits 1600 gründete man in Amsterdam die \"Eerste Vereinigde Compagnie op Oost-Indie\", die bereits mit einem Handelsmonopol ausgestattet war, das sich aber noch auf städtischer Ebene bewegte. Dieses Monopol nahm die späteren VOC-Privilegien weitgehend vorweg. 1601 thematisierten die Staaten von Holland die Situation vor den Generalstaaten, die sich ebenfalls für einen Zusammenschluss aussprachen. Die Seeländischen Compagnien schlossen sich nach Intervention von Moritz von Oranien diesem Unternehmen an, sodass am 20. März 1602 die föderal strukturierte VOC begründet werden konnte. Die Generalstaaten sicherten mit der \"Generale Vereenichde Geoctroyeerde Compagnie\" der VOC ein erst einmal auf 21 Jahre beschränktes Handelsmonopol (\"octrooi\") für den Warenverkehr zwischen den Niederlanden einerseits und dem Gebiet östlich des Kaps der Guten Hoffnung und westlich der Magellan-Straße andererseits, dem sogenannten \"octrooigebied\", der Handelszone, zu. Die VOC besaß damit das Privileg als einzige Privat- oder Rechtsperson des Landes mit Ostindien Handel treiben zu dürfen. Für dieses Privileg zahlte die VOC 1602 25.000 Gulden. 1647 musste die Kompanie für dieses Recht bereits 1,5 Millionen Gulden zahlen und 1696 und 1700 jeweils 3 Millionen Gulden. Anders als das britische Konkurrenzunternehmen, die \"East India Company\", besaß die VOC dezidierte Souveränitätsrechte. Dazu gehörte das Recht, Gouverneure zu ernennen, Armeen und Flotten aufzustellen, Festungen zu errichten und völkerrechtlich bindende Verträge abzuschließen. In Asien konnte die VOC daher wie ein souveräner Staat agieren, auch wenn sie formal im Namen der Vereinigten Niederlande agierte. Historiker weisen darauf hin, dass im Zeitalter der frühneuzeitlichen Expansion, während der England, Frankreich, die Niederlande, Portugal und Spanien in starker Konkurrenz zueinander standen, die Ausstattung einer kapitalkräftigen Kompanie mit solch weitgehenden Privilegien letztlich eine Teilprivatisierung der Militärausgaben eines Landes darstellte.", "section_level": 1}, {"title": "Organisatorische Merkmale.", "content": "Bei jeder der ursprünglichen sechs Kompanien, die in der VOC zusammengeführt wurden, wurde eine als \"Kammer\" bezeichnete regionale Verwaltung eingerichtet. Die Direktoren der in der VOC zusammengeführten Gesellschaften wurden die Vorstände der VOC. Da hiervon jedoch acht Sitze auf Amsterdamer \"voorcompagnieën\" entfielen und die acht anderen auf alle weiteren Gesellschaften, befürchteten die Seeländer weiterhin die Vorherrschaft Amsterdams. Die Seeländer Forderung, jeder regionalen Kammer die gleichen Stimmrechte einzuräumen aber scheiterte nun am Widerstand Amsterdams, sodass schließlich ein Kompromiss darin gefunden wurde, einen siebzehnten Sitz einzurichten, der im Wechsel von einem Nicht-Amsterdamer besetzt werden sollte. Von den 17 Delegierten, auf niederländisch \"Heeren XVII\", englisch: \"the Lords Seventeen\", die zugleich \"bewindhebbers\" – aktive Geschäftspartner waren, kamen Das so zusammengesetzte Direktorium, die \"Heeren XVII\", sollte in Amsterdam tagen, doch auch dafür musste ein Kompromiss mit den Seeländern gefunden werden. Man einigte sich auf einen Achtjahres-Zyklus. Davon war sechs Jahre der Sitz des Vorstandes in Amsterdam unter der Präsidentschaft eines Amsterdamers und dann zwei Jahre in Middelburg unter Leitung eines Seeländers. Der Hauptsitz der VOC befand sich im später so genannten \"Oost-Indisch-Huis\" am Kloveniersburgwal in Amsterdam, ein weiterer in Middelburg. Die sechs Gründungsgesellschaften wurden als regionale Kammern weitergeführt. Der Vorstand der VOC entsprach damit einer föderalen Struktur, die der ähnelte, die sich auch politisch zwischen Holland, Seeland und den Städten entwickelt hatte. Eine vor den Versammlungen von der präsidierenden Kammer versandte Tagesordnung erlaubte es allen Kammern, ihre Abgeordneten genau zu instruieren. Für unvorhergesehene Verhandlungspunkte wurde gegebenenfalls die Versammlung zu Konsultationen der Abgeordneten mit den Heimatkammern unterbrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Frühzeit der VOC.", "content": "Das niederländische Parlament sicherte der VOC mit einer Charta formell das Handelsmonopol für alle Gebiete östlich des Kaps der Guten Hoffnung und westlich der Magellanstraße zu. Die Charta begründete einige der souveränen Rechte der Kompanie und gestattete dieser auch die Kriegsführung. Admiral Steven van der Haghen, unter dessen Führung am 18. Dezember 1603 die erste Flotte der VOC in See stach, hatte ausdrückliche Anweisungen, auf seiner Fahrt militärisch gegen die Portugiesen in Indien und an den ostafrikanischen Küsten vorzugehen. Angesichts einer Übermacht von zwölf bewaffneten Schiffen gaben die Portugiesen 1605 kampflos ihr Fort Victoria auf Ambon, der wichtigsten Insel der Molukken, auf. Wichtigster asiatischer Hafen in der Frühphase der VOC blieb jedoch zunächst die javanische Hafenstadt Banten, die in der Nähe der Sunda-Straße lag. Es war eine geplante Stadt, die sich um das kaufmännische Zentrum, bestehend aus Markt und Hafen, entwickelte und in der Händler unterschiedlicher Ethnien lebten. Besonders stark vertreten waren in Banten chinesische Händler, daneben arbeiteten dort auch türkische, persische, arabische Händler und Angehörige verschiedener indischer Ethnien. Gehandelt wurde vornehmlich mit chinesischen Luxuswaren, Pfeffer und verschiedenen Gewürzen, die auf den Molukken angebaut wurden. Die Vorkompanien waren dort zunächst nur als eine Gruppe unter einer Reihe verschiedener Händler aufgetreten. Die dauerhafte Präsenz der VOC und der EIC führte in Banten zu einer Veränderung der Kräfteverhältnisse zwischen den einzelnen Händlergruppen und sowohl die britische als auch die niederländische Ostindien-Kompanien bemühten sich beim Sultan von Banten um die Genehmigung verschiedener Privilegien. Die Privilegien wurden jedoch verwehrt, da es mehr im Interesse des Sultans lag, die Konkurrenzsituation im Hafen aufrechtzuerhalten und damit die Bedeutung von Banten als Handelsplatz langfristig zu sichern. Verhandlungen zwischen der VOC und der EIC über einen Zusammenschluss beider Gesellschaften scheiterten 1615. Der Erfolg der VOC auf Banten wurde durch eine wesentliche nautische Entdeckung unterstützt. Der VOC-Kapitän Hendrik Brouwer lenkte seine Schiffe im Jahr 1611 nach dem Zwischenhalt am Kap der Guten Hoffnung nicht mit den sommerlichen Monsunwinden in nordöstliche Richtung, sondern segelte 4000 nautische Meilen auf etwa 40° südlicher Breite nach Osten und bog dann ungefähr am 110. östlichen Längengrad für weitere 2000 Seemeilen nach Norden ab. Während die übliche Monsunroute nach Java fast ein Jahr Segelzeit beanspruchte, kam Henrik Brouwer in Batavia nach fünf Monaten und vierundzwanzig Tagen an. Dirk Hartog kam 1616 mit dem Schiff \"Eendracht\", in einem Sturm vom Kurs ab und gelangte, von den Westwinden getrieben, auf einem ähnlichen Kurs im Dezember 1616 auf Ambon an. Jedoch strandeten auf dieser Route nachfolgende Schiffe gelegentlich an den vorgelagerten Riffen des noch nicht bekannten Kontinents Australien wie beispielsweise 1629 beim spektakulären Verlust der \"Batavia\".", "section_level": 1}, {"title": "Die ersten Aktien.", "content": "Die Privilegien, die der niederländische Staat der VOC gewährt hatte, waren zeitlich limitiert, jedoch weit weniger begrenzt, als eine einzelne Handelsexpedition es gewesen wäre. Die Nutzung der Privilegien erforderte in der Praxis einen beträchtlichen finanziellen Aufwand, den die einzelnen Kammern nicht in der Lage bzw. gewillt waren zu tragen. Das Ende der auf Einzelfahrten ausgerichteten Vorkompanien hin zu einer kontinuierlich arbeitenden Ostindien-Kompanie benötigte die Schaffung eines festen Kapitalstocks. Die Direktoren der VOC beschlossen die historisch erstmalige Finanzierung der Kompanie durch die Herausgabe von Aktien. Während vorherige Finanzierungen eher mittelfristigen Schuldverschreibungen entsprachen, sich also auf Schiffsladungen bezogen, blieben die Aktionäre (\"participanten\") der VOC zehn Jahre an ihre Anlage gebunden. Nach der verzinsten Rückzahlung 1612 wurde den Aktionären dann die Möglichkeit geboten, für weitere zehn Jahre zu zeichnen. Hinzu kam eine Dividendenzahlung. Darüber hinaus aber hatten die Aktionäre keine Mitspracherechte in der VOC. Dies änderte sich auch 1622/23 kaum, als die Rechte der Kompanie um weitere zwanzig Jahre verlängert wurden. 1602 legten Investoren 6,5 Millionen Gulden in der VOC an, heutiger Gegenwert etwa 100 Millionen US-Dollar. Die VOC verfügte so über eine größere und stabilere Kapitaldecke als die EIC. Die Niederländer verfügten außerdem über bessere nautische und geografische Kenntnisse. Auch wenn die VOC nach der EIC gegründet worden war, bestanden durch die Vorkompanien außerdem weitreichende Handelskontakte im asiatischen Raum. Hierdurch war es möglich, umfangreiche militärische Operationen im asiatischen Raum zu finanzieren, die das Monopol im molukkischen Gewürzhandel sicherte. 1622 kam nach der Eroberung der Banda-Inseln das Monopol für Muskatnuss und Muskatblüten hinzu, später dann das für Nelken. Nach der Vertreibung der Portugiesen von Ceylon wurde schließlich auch Zimt gehandelt. Nach Einschätzung des Historikers Jürgen Nagel wäre die Britische Ostindien-Kompanie vermutlich bereits in den 1680er Jahren untergegangen, hätten sich die Ostindien-Kompanien ausschließlich auf den Gewürzhandel mit dem Malaiischen Archipel konzentriert. So aber konzentrierte sich die EIC vor allem auf den Indienhandel.", "section_level": 2}, {"title": "Die Gründung Batavias.", "content": "Die Amsterdamer Direktoren hatten sich frühzeitig dafür entschieden, in Südostasien einen zentralen Handelsplatz einzurichten. Strategisches Ziel der Kompanie war es, den Gewürzexport aus den Molukken zu kontrollieren. Banten war dafür wegen der Präsenz des Sultan von Banten ungeeignet. Einen geeigneteren Standort fand die Kompanie in der Stadt Jayakarta an der Mündung des Ciliwung-Flusses. Die Stadt gehörte zwar zum Einflussbereich des Sultans von Banten, der lokale Herrscher war jedoch schwach und nur einige tausend Sundanesen besiedelten die Stadt. 1613 errichteten die VOC vor der Stadt den ersten Handelsplatz, der in den folgenden Jahren zu einem Fort ausgebaut wurde. Es kam in den Folgejahren zu einigen Scharmützeln mit dem EIC, dem Sultan von Banten und dem lokalen Herrscher von Jayakarta. Niederländische Truppen unter Führung von Jan Pieterszoon Coen beendeten 1619 die Belagerung der niederländischen Faktorei und zerstörten dabei Jayakarta. Auf ihren Ruinen gründete Coen die niederländische Stadt Batavia, die Sitz des Generalgouverneurs, dem obersten Befehlshaber der VOC in Asien sowie der sogenannten \"Hohen Regierung\" (\"Raad van Indië\") wurde. Letzterem gehörten die ranghöchsten Vertreter des kaufmännischen Personals, des Militärs und der Rechtsprechung in Asien an. 1621 richtete der niederländische Gouverneur von Batavia, Coen einen Völkermord an der Bevölkerung von den Banda-Inseln an. Etwa 15.000 Menschen, fast alle Einwohner und alle Anführer wurden getötet. Ziel war es, auf der Insel ein Monopol für Muskat zu schaffen. Zuvor hatte sich die einheimische Bevölkerung geweigert, dem Monopol zuzustimmen. Nach dem Pogrom wurde die Insel in Parzellen aufgeteilt und diese Parzellen Niederländern als Eigentum überlassen. Die neuen Besitzer bevölkerten die Insel nun mit Sklaven, um mit diesen eine Plantagenwirtschaft für Gewürze aufzubauen. Die Gewürze wurden als Gegenleistung für das kostenlos überlassene Land mit einem Festpreis an die VOC verkauft. In den folgenden Jahrzehnten entstanden Gouvernements in Ambon, Banda, Makassar, Malakka, in Ternate für die Molukken, Semarang für die Nordküste Javas, Negapatam für die indische Koromandel-Küste, Colombo für Ceylon sowie in der letzten Phase der VOC in der Kapkolonie im Südlichen Afrika. Die Verwaltungszentren der Gouverneure glichen dem in Batavia, da sie gleichfalls über eine Regierung, Räte und eine eigene Garnison verfügten. Direktoren standen hierarchisch unter den Gouverneuren, konzentrierten sich auf das kaufmännische Kerngeschäft und verfügten über eine verglichen zu den Gouverneurssitzen deutlich reduzierte Ausstattung und Infrastruktur. Direktoren leiteten beispielsweise die Geschäfte auf der Arabischen Halbinsel, im Persischen Golf, einigen zentralen indischen Niederlassungen und in Japan. Die den Gouverneuren und Direktoren zugeordneten Residenzen wiesen sehr unterschiedliche Größen auf. Einige verfügten über einen kaufmännischen Stab und eine militärische Besatzung. Andere bestanden nur aus einem einzelnen Gesandten der VOC am Hofe eines lokalen Herrschers.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg und Blütezeit der VOC.", "content": "1641 eroberte die VOC das portugiesische Malakka. 1652 folgte der Bau einer VOC-Schiffsstation am Kap der Guten Hoffnung, 1659 die Eroberung von Palembang auf Südsumatra. 1661 nötigt die VOC Makassar auf Südsulawesi zur Vertreibung von aus Malakka stammenden Portugiesen, die in dieser Stadt Zuflucht gesucht hatten. Als einzige Handelsunternehmung in Indien machte die VOC zwischen 1635 und 1690 mit dem Überseehandel Gewinne. Danach wurde zunehmend bis in das 18. Jahrhundert hinein der Handel innerhalb Asiens zur Einkommensquelle der Kompanie. Hinzu kam der ab 1639 noch allein von der VOC organisierte Handel mit Japan. Während des 17. Jahrhunderts begann die Kompanie auch schon mit den sekundären Geldgeschäften. Die hohen Gewinne ermöglichten es, das in Asien günstig zu erhaltende Gold (Silber war sehr teuer, u. a. Aufgrund des Wechsels von einer Papier- zu einer Silberwährung der chinesischen Ming-Regierung. Gold dagegen konnte, für Europäer günstig, gegen das in China relativ teurere Silber getauscht werden) aufzukaufen und gewinnbringend weiter zu veräußern – entweder direkt in Europa oder an europäische, in Asien tätige Händler, die hiermit Textilien und Gewürze, darunter vor allem Pfeffer, bezahlen mussten. Ende der 1660er Jahre gründete die Regierung von Banten einen einheimischen Konkurrenzverband zur VOC, die \"Bantenese Company\". Die Bantenese Company nahm bald schon den direkten Handel mit Mekka, Gujarat, der Koromandelküste, Bengalen, Siam, Kambodscha, Vietnam, Taiwan und Japan auf und zog Handelsvertretungen Englands, der Niederlande, Frankreichs, Dänemarks, Portugals (Macau) und des Kaiserreichs China (Taiwan und Amoy) nach Banten. In den kriegerischen Auseinandersetzungen des bantamesischen Alt-Regenten Sultan Ageng mit dessen Sohn und Nachfolger Sultan Haji Abu Nasr Abdul Kahhar musste Letzterer die Hilfe der VOC erbitten – und als Gegenleistung nach der Kapitulation Agengs alle Ausländer aus Banten ausweisen, der VOC das Monopol für den Pfefferhandel überlassen und der Einrichtung einer VOC-Garnison, Fort Speelwijk, zustimmen. Die wirtschaftliche und politische Bedeutung des Sultanates von Banten schwand daraufhin bis zu seiner Auflösung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Nach der Eroberung Makassars 1667 fiel der letzte Hafen, von dem aus noch ein Handel zwischen Asien und Europa außerhalb der VOC geführt werden konnte, was aus Sicht der VOC als Schmuggel galt. 1699 begann die VOC in Java Kaffee von der indischen Malabarküste in Plantagen anzupflanzen, der nun neben dem Kaffee aus Arabien gehandelt werden konnte. Hinzu kam Tee aus China (siehe Chinahandel), Textilien aus Indien und andere mehr, solang die Ware Gewinne zu erbringen versprach.", "section_level": 1}, {"title": "Batavia als asiatisches Handelszentrum.", "content": "Batavia auf Java entwickelte sich zum Zentrum der VOC in Asien. Weite Teile der Stadt waren planmäßig angelegt. Südlich des Marktplatzes sorgten mehrere Kanäle für die Entwässerung der Hafenstadt und eine Stadtmauer umgab die Siedlung. Während der fast zwei Jahrhunderte währenden Präsenz der VOC in Asien entwickelten sich hier zentrale Einrichtungen wie ein Rathaus, ein zentraler Marktplatz, mehrere Kirchen, Hospitäler, ein Waisenhaus sowie eine große Anzahl von Warenlagern. Das Fort entwickelte sich in eine gemauerte, schwer bewaffnete Festungsanlage, die von einem Wassergraben umgeben war. Ein Ring weiterer kleiner Befestigungsanlagen sicherte das Umland der Stadt. Batavia wurde dadurch Standort der mächtigsten niederländischen Garnison in Asien, welche zeitweise eine Besatzung von mehreren tausend Mann beherbergte. Kurz vor der Auflösung der VOC gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden hier auch wissenschaftliche Einrichtungen wie ein Botanischer Garten und ein hydrografisches Institut. Batavia entwickelte sich zum zentralen Handelsort des Malayischen Archipels. Auch wenn beispielsweise von Ceylon eigene Flotten in die Niederlande gingen, war Batavia der zentrale Sammelpunkt für Waren, die einmal im Jahr nach Europa zurücktransportiert wurden. Zu den Produkten, die nach Europa zurückgebracht wurden, zählten Gewürze und Textilien aus Indien, Seidenprodukte aus Persien, Kaffee aus Arabien, Metallwaren aus Japan und Gewürze des malaiischen Archipels. An der Zulieferung der Waren waren nicht ausschließlich niederländische Kaufleute beteiligt. Seit der Vertreibung der Sundanesen Jayakartas gab es ein Ansiedlungsverbot für die javanische Bevölkerungsmehrheit, in der Stadt ließen sich jedoch zahlreiche asiatische Ethnien nieder. Die Bevölkerungsmehrheit stellten Chinesen, so dass der Historiker Leonard Blussé Batavia trotz der niederländischen Herrschaft als \"chinesische Kolonialstadt\" bezeichnet. Das weitgehende Verbot des Fernhandels im chinesischen Kaiserreich hatte dazu geführt, dass sich zahlreiche chinesische Kaufleute in südostasiatischen Hafenstädten niederließen. Von besonderer Bedeutung für Batavia waren einige chinesische Kaufmannsdynastien aus der Küstenprovinz Fujian, die über eine der wenigen chinesischen Lizenzen für den Überseehandel verfügten. Von der Hafenstadt Amoy, dem heutigen Xiamen aus exportierten sie Seide, Porzellan, Keramik und zunehmend auch Tee nach Batavia und stellten damit für die VOC wesentliche überregionale innerasiatische Lieferanten dar. Im Umland von Batavia dominierte ein von chinesischen Unternehmern kontrollierter Anbau von Zuckerrohr, das meist zu Arrak verarbeitet wurde. Daneben existierte ein regionaler Handel entlang der Nordküste Javas mit Gütern, die sich außerhalb des kommerziellen Interesses der VOC bewegten. Europäische Privatiers wiederum versorgten Faktoreien mit Grundnahrungsmitteln und europäischen Genussmitteln. Auf den Frachtlisten der privaten niederländischen Schiffe finden sich Butter, Olivenöl, Bordeaux-Weine und Genever.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Europa exportierte Güter.", "content": "\"Siehe auch: Indienhandel\" Um 1620 machte Pfeffer rund 56 Prozent und andere molukkische Gewürze rund 17 Prozent der Waren aus, die von den niederländischen Kaufleuten der VOC nach Europa transportiert wurde. Um 1700 betrug der Anteil von Pfeffer und anderer Gewürze jeweils 11 Prozent. Der Gewürzverbrauch in Europa hatte sich dabei nicht verringert, sondern eine Nachfrage nach neuen Produkten sorgte für eine Verbreiterung der Importpalette und einem zunehmend anderen Schwerpunkt der VOC. Einen zunehmend größeren Anteil der nach Europa importierten Waren machten Textilien aus. In der Mitte des 17. Jahrhunderts betrug ihr Anteil rund 15 Prozent, um die Wende ins 18. Jahrhundert dagegen 55 Prozent. Eine zunehmende Bedeutung gewannen außerdem Plantagenprodukte wie Tee und Kaffee. Kaffee wurde insbesondere auf Java von der VOC selbst kultiviert, während Tee zunächst über den überregionalen innerasiatischen Handel aus China zugekauft wurde. Als allerdings im Verlauf des 18. Jahrhunderts die Teenachfrage in Europa stark anstieg, dominierte eine Zeitlang die Britische Ostindien-Kompanie den Teehandel aus Asien, da diese Ostindien-Kompanie ihren Tee direkt in Kanton einkaufte. Ab 1728 etablierte die Direktion in Amsterdam einen unmittelbaren Schiffsverkehr zwischen Kanton und Amsterdam. Ab 1756 überwachte dieses Geschäft in Amsterdam eine spezielle Chinakommission. Auch die Handelsstation in Hugli in Bengalen transportierte seine Textilien ab 1734 direkt nach Amsterdam. Bengalische Stoffe verkauften sich von allen indischen Stoffen am besten in Europa. Die Nachfrage unterlag jedoch auch modischen Schwankungen und mit dem direkten Handel konnte die Kammer schneller reagieren.", "section_level": 2}, {"title": "Der innerasiatische Handel der VOC.", "content": "Die „Hohe Regierung“ in Batavia kontrollierte einen Teil des überregionalen innerasiatischen Handels, auch wenn dieser zum Teil ohne einen Warenumschlag in Batavia ablief. Die große Rolle, welche die VOC in diesem Handel hatte, beruhte zum einen auf der Kontrolle des Gewürzhandels der Molukken sowie der exklusiven Stellung, welche die VOC im Japan-Handel einnahm. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts gab es in Japan Missionsprojekte der Portugiesen und Spanier, die durch einen zunehmend intensiven Handel gestützt wurden, doch führten Handelsreibereien wie auch das zuweilen ungeschickte Vorgehen der Missionare zu wachsenden Spannungen mit den japanischen Machthabern. Ein nur mit großer Mühe niedergeschlagener Aufstand der überwiegend christlichen Landbevölkerung im Raum Shimabara gab den Anlass zur endgültigen Vertreibung der Iberer und dem Verbot des Christentums in Japan. Nur die Niederländer, die seit 1609 in Hirado eine Niederlassung betrieben, durften im Lande bleiben, wurden aber 1641 nach Nagasaki umgesiedelt. Ihre Handelsstation lag nun auf Deshima, einer künstlichen Insel von rund 13.000 Quadratmetern. Die Kompanie hatte hierfür eine jährliche Pacht zu entrichten. Deshima verfügte über Lager, Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude, einen Garten und eine bescheidene Viehzucht für die Versorgung des europäischen Personals. Auf der Insel arbeiteten rund 270 Japaner, davon allein 150 Übersetzer. Einmal jährlich liefen mit dem Sommermonsun ein halbes Dutzend VOC-Schiffe ein. Der Verkauf fand nach festgelegten Prozeduren über akkreditierte Mittelsleute statt. Gelegenheit zur direkten Beobachtung des Landes hatten nur wenige Europäer, wenn der Leiter (\"opperhoofd\") der Niederlassung zu seiner jährlichen Reise nach Edo an den Hof des Shogun aufbrach, wo er in einer Zeremonie den Dank der Kompanie für die Genehmigung des Handels in Japan zu erstatten hatte. Ungeachtet aller Unbequemlichkeiten und Mühen wusste die VOC den exklusiven Marktzugang zu schätzen. Verkauft wurden in Japan vor allem Rohseide und Seidenstoffe sowie Baumwollwebwaren. In Ermangelung geeigneter Exportprodukte flossen daher aus Japan zunächst große Mengen an Edelmetall ab, doch nach und nach nahm die Ausfuhr von Kupfer, Kampfer, Lackwaren und Porzellan zu.", "section_level": 2}, {"title": "Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten.", "content": "In den knapp 200 Jahren, in denen die VOC existierte, fuhren nach Schätzungen knapp eine Million Menschen in ihren Diensten nach Asien. Von all diesen Bediensteten kehrte nach Berechnungen von Historikern nur etwa jeder Dritte zurück. Die anderen starben während der achtmonatigen Überfahrt nach Batavia an Skorbut oder danach während ihres Aufenthalts in Südostasien an tropischen Krankheiten. Die hygienischen Bedingungen auf den Schiffen waren nach heutigen Vorstellungen katastrophal. Auf den nur etwa 50 Meter langen Schiffen waren 250 Männer zusammengepfercht, von denen die Soldaten nur zwei Mal am Tag jeweils für eine halbe Stunde ans Oberdeck durften, um frische Luft zu schnappen. Eine Redensart im Deutschland des 18. Jahrhunderts lautete deshalb: „Wer Vater und Mutter thod geschlagen, ist noch zu gut, nach Ostindien zu gehen.“ Viele überlebende Deutsche veröffentlichten Reiseberichte, in denen sie die Entbehrungen ihrer „Tropenjahre“, aber auch den Reiz der exotischen Welt schilderten. Dadurch geriet die VOC auf Dauer dermaßen in Verruf, dass die Direktoren der Kompanie allen Bediensteten befahlen, etwaige Reisetagebücher nach der Ankunft bei ihnen abzuliefern.", "section_level": 1}, {"title": "Untergang der VOC.", "content": "Schon seit der Gründung herrschte innerhalb der Kompanie Korruption und eine Selbstbedienungsmentalität vor allem der oberen Ränge der einzelnen Handelsniederlassungen, die das Amsterdamer und Middelburger Mutterhaus einen Großteil der Gewinne gekostet haben dürfte. Deshalb wurde das Compagniesignet VOC auch mit \"vergaan onder corruptie\", \"Untergang durch Korruption\", übersetzt. Die weiten Entfernungen, die aus niederländischer Sicht rechtsfreien Räume der ostindischen Gebiete und die Anforderung an das Charakterprofil des Führungspersonals – worin nebst Herkunft vor allem Machtinstinkt oder Durchsetzungsvermögen, kaum aber Redlichkeit eine Rolle gespielt haben dürften – begünstigten diese Entwicklung. Kritisch wurde die Gewinnsituation der Kompanie durch Veränderungen der europäischen Kundenwünsche. Statt Gewürzen, bei denen die VOC eine Monopolstellung hatte, waren nun andere Güter gefragt. Besonders bei Tee, Seide und Porzellan gab es harte Konkurrenz durch die Britische Ostindien-Kompanie. Die Gewinne waren rückläufig und wurden durch die außenpolitischen Ereignisse verstärkt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts stiegen die zu veranschlagenden Risiken des Überseehandels und damit auch die Verwaltungskosten der VOC derart an, dass schließlich sogar Verluste entstanden, die aus den finanziellen Rücklagen der Kompanie gedeckt werden mussten. Die Kompanie, die das riskante Unternehmen während dreier Kriege mit dem britischen Empire, dem Ersten von 1652 bis 1654, Zweiten von 1665 bis 1667 und Dritten Englisch-Niederländischer Seekrieg von 1672 bis 1674, den Ärmelkanal zu durchschiffen, auf sich genommen und nicht nur überstanden, sondern sich derweil sogar zur größten Handelsunternehmung der Welt entwickelt hatte, begann nun unter dem Vierten von 1780 bis 1784 deutlich zu leiden. Die Retour-Flotten aus Asien konnten ihre europäischen Heimathäfen nicht mehr anlaufen, entsprechend fanden keine Warenauktionen mehr statt. Zudem verlor die durch verlustreiche Jahre finanziell nur noch dünn ausgestattete Kompanie nun auch ihre Kreditwürdigkeit. Das Schicksal der VOC wurde aber erst mit dem Einmarsch der Franzosen in den Niederlanden 1795 besiegelt. Bereits 1791 sah man sich gezwungen, einen Untersuchungsausschuss unter Federführung des Erbstatthalters einzusetzen, jedoch ohne dass wesentliche Erfolge erzielt werden konnten. Am 12. September 1795 stellte die nach der Revolution gebildete provisorische Volksvertretung die Kompanie unter Staatsverwaltung. 1796 gab es noch einen kurzen Versuch, der Verknüpfung mit dem Schicksal der Niederlande und der beabsichtigten Verstaatlichung durch die Batavische Republik zu entkommen – aus dem Direktorium der VOC wurde das \"Comité tot de zaken van de Oost-Indische handel en bezittingen\", das \"Komitee für Angelegenheiten im Zusammenhang mit Ostindischem Handel und Besitz\". Der Schritt mit zweifelhaften Erfolgsaussichten, der zu spät erfolgte, konnte aber den Untergang der VOC nicht mehr verhindern. Am 17. März 1798 wurde die \"Vereenigde Oostindische Compagnie\", vier Jahre vor ihrem zweihundertjährigen Bestehen, aufgelöst. Formell wurde die bankrotte Gesellschaft am 31. Dezember 1799 für aufgelöst erklärt. Ihre verbliebenen Besitzungen wurden Eigentum der Batavischen Republik und die Schulden für Nationalschulden erklärt. In der Endphase der VOC wurde auch ein als Kapregiment bezeichnetes Infanterie-Regiment aus Württemberg für militärische Aufgaben der VOC eingesetzt. Von den insgesamt rund 3200 aus Württemberg abmarschierten Soldaten kehrten nur etwa 100 in ihre Heimat zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Die Archive der VOC.", "content": "In den Archiven von Bibliotheken in Jakarta, Colombo, Chennai, Kapstadt und Den Haag lagern Dokumente zu den Aktivitäten der VOC im Umfang von über 25 Millionen Seiten, welche zusammen als die Archive der VOC bezeichnet werden. Im Jahr 2003 wurden die Archive von der UNESCO in die Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Die VOC in Kunst und Literatur.", "content": "Die majestätischen VOC-Schiffe wurden von vielen zeitgenössischen niederländischen Malern dargestellt, so von Andries Beeckman, Abraham Storck oder Adam Willaerts. In der Literatur bedeutsam ist unter anderem ein Vermerk in Der zerbrochene Krug von Heinrich von Kleist: „Geht nach Ostindien; und von dort, ihr wisst, kehrt von drei Männern einer nur zurück!“ In Romanform wurde die VOC zuletzt in „Die Muskatprinzessin“ aufgegriffen; hier wird das Leben der Frau von Generalgouverneur Jan Pieterszoon Coen, Eva Ment, beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Niederländische Ostindien-Kompanie (; \"Vereenigde Geoctroyeerde Oostindische Compagnie\", abgekürzt \"VOC\" oder kurz \"Compagnie\") war eine Ostindien-Kompanie, zu der sich am 20. März 1602 niederländische Kaufmannskompanien zusammenschlossen, um die Konkurrenz untereinander auszuschalten. Die VOC erhielt vom niederländischen Staat Handelsmonopole sowie Hoheitsrechte in Landerwerb, Kriegsführung und Festungsbau. Sie war eine der größten Handelsunternehmen des 17. und 18. Jahrhunderts. ", "tgt_summary": "Sjednocená východoindická společnost (označovaná též jako \"Nizozemská\" nebo \"Holandská východoindická společnost\" (nizozemsky \"Vereenigde Oost-Indische Compagnie\") byla založena v roce 1602. Koncem 16. století ovládali Portugalci v oblasti Indického oceánu obchod s kořením, na kterém chtěli získat účast nizozemští mořeplavci. Za účelem rozdělení rizika a zisku spojeného s obchodováním s východní Indií společnost založili bohatí obchodníci z Amsterdamu.", "id": 1516232} {"src_title": "Maya", "tgt_title": "Mayská civilizace", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "In ihrer Blütezeit stellten die Maya eine mächtige Hochkultur dar. Man spricht zumeist von \"einer\" Maya-Kultur; tatsächlich gibt es auch viele Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Fundstellen aus der Vergangenheit – doch stehen hinter dieser Kultur verschiedene Völker mit miteinander mehr oder weniger eng verwandten Maya-Sprachen. Nicht nur wegen der räumlichen Gegebenheiten unterscheidet man traditionell zwischen Hochland-Maya (in Chiapas und Guatemala) und Tiefland-Maya (auf der Halbinsel Yucatán, in Petén und Belize). Im Lauf der Geschichte lässt sich eine Verlagerung der kulturellen Zentren vom Hochland ins Tiefland und dann in den Norden der Halbinsel Yucatán (z. B. Chichen Itza) beobachten. Zur Zeit der Ankunft der Spanier Ende des 15. Jahrhunderts lagen die meisten", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Das ausgedehnte historische Siedlungsgebiet der Maya umfasste ungefähr 350.000 km2. Im Norden des damaligen Mayalandes ragt die Halbinsel Yucatán weit in die Karibik hinaus. Die Niederschlagsmenge in diesem Gebiet war stets extrem gering, dazu ungleich verteilt, die Region war daher weitestgehend versteppt und mit Dornbüschen bewachsen. Im südlichen Tiefland herrschte eine Savannenlandschaft vor, deren Bodenhöhe kaum", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Präklassik (ca. 3000–900 v. Chr.).", "content": "In der Frühen Vorklassik kommt es am Ende der Archaischen Periode zu ersten dauerhaften Siedlungen und zur Entwicklung der Landwirtschaft. Erste den Maya zugerechnete archäologische Funde aus Cuello (Belize) werden auf etwa 2000 v. Chr. datiert. Von diesem Ort soll eine Aufspaltung und Migration nach Norden (Golf von Mexiko) stattgefunden haben. Vor oder um 1500 v. Chr. wurde Lamanai (Belize) gegründet, das etwa 3000 Jahre permanent bewohnt wurde, damit zu den am", "section_level": 2}, {"title": "Mittlere Präklassik (ca. 900–400 v. Chr.).", "content": "In der mittleren Vorklassik kommt es zur durchgehenden Besiedlung im gesamten Mayagebiet und zur Entwicklung von Handel zwischen den Städten. Etwa im 7. Jahrhundert v. Chr. finden sich die ersten Siedlungsspuren im Gebiet von Tikal", "section_level": 2}, {"title": "Späte Präklassik (ca. 400 v. Chr. – 250 n. Chr.).", "content": "In der späten Vorklassik entstehen durch starkes Bevölkerungswachstum große Mayazentren, und es kommt zur Bildung von Herrschereliten. Die Verwendung von Kalkstuck für Straßen", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Klassik (ca. 250–600 n. Chr.).", "content": "In Tikal findet sich die erste datierte Maya-Stele von 292 n. Chr. Im", "section_level": 2}, {"title": "Späte Klassik (ca. 600–900 n. Chr.).", "content": "Die klassische Maya-Zivilisation umfasste eine Reihe von Stadtstaaten, die jeweils einen eigenen Herrscher und ihm untergebene Verwalter hatten. Mit der Ausbreitung über die ganze Halbinsel Yucatán erreichte die Hochkultur der Maya ihre Blütezeit. Zu dieser Zeit wurden auch Uxmal und Cobá gegründet. Weitere wichtige Städte waren Tikal, Calakmul, Bonampak und Quiriguá. Viele Städte waren durch Dammstraßen (Sakbe) miteinander verbunden. Die Städte", "section_level": 2}, {"title": "Der Kollaps der Maya-Zentren im zentralen Tiefland.", "content": "Bereits im 9. Jahrhundert kommt es zur Aufgabe einzelner Maya-Zentren im südlichen Tiefland und in der Folgezeit zu einem rapiden Bevölkerungsverlust in der gesamten Zentralregion Yucatáns. Zahlreiche Städte", "section_level": 2}, {"title": "Postklassik (ca. 900–1697).", "content": "Der Epoche der Postklassik gemein ist ein alle Lebensbereiche durchdringender Einfluss aus dem nördlicheren Mesoamerika. Wesentliche Kulturelemente der Klassik blieben jedoch erhalten. Obwohl das die Klassik bestimmende Gottkönigtum endete, war es nach wie vor der Adel, welcher an der Spitze der Gesellschaft die Geschicke der Maya bestimmte. Die Schrift war durchgängig in Gebrauch, ebenso der Kalender, wenn auch die Lange Zählung nicht mehr angewandt wurde. Auch die meisten verehrten Götter waren bereits aus der Klassik bekannt. Es bildeten sich auf Yucatán und im Hochland zwei unabhängige Zentren der Mayakultur heraus, zwischen denen nur wenige kulturelle Wechselwirkungen bestanden, die jedoch dennoch eine sehr vergleichbare Entwicklung nahmen. Entsprechend ist das Ende der Postklassik auch differenziert festzusetzen. Während das", "section_level": 2}, {"title": "Spanische Konquista und Kolonialzeit (1520–1821).", "content": "1511 landeten 13 spanische Schiffbrüchige auf Yucatán, wo zu diesem Zeitpunkt 16 unabhängige Fürstentümer existierten. Als der Konquistador Hernán Cortés 1519 auf Yucatán ankam, lebten nur noch zwei von ihnen. Einer der Überlebenden, Gerónimo de Aguilar, zog mit Cortés weiter nach Mexiko und half ihm als Übersetzer. Der andere Überlebende, Gonzalo Guerrero, wollte weiter mit den Maya leben und kämpfte später mit ihnen gegen die Spanier. 1527 zog ein Veteran von Cortés’ Truppen, Francisco de Montejo, mit 400 Männern nach Yucatán, um es zu unterwerfen. Zuerst bekam", "section_level": 2}, {"title": "19. und 20. Jahrhundert.", "content": "Ab 1847 rebellierten die Nachkommen der Maya im sogenannten Kastenkrieg gegen die Autorität des mexikanischen Staates", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Heute leben rund 6,1 Millionen Maya in Mexiko (auf Yucatán, in Chiapas und in Tabasco) sowie in Belize, in Guatemala, in Honduras und in El Salvador, wobei die ursprünglich in El Savador lebenden Pocomam und Chortí im 20. Jahrhundert in ihrer eigenständigen Kultur und Sprache infolge staatlich gewalttätiger Unterdrückung ausgerottet wurden. Durch den guatemaltekischen Bürgerkrieg haben sich jedoch ca. 12.000 Kekchí in El Salvador angesiedelt. Eine noch kleinere Gruppe Kekchí lebt in Honduras, wie ca. 4.000 Chortí im Wesentlichen im Gebiet um Copán. In Guatemala zählen etwa 40 Prozent (ca. 5 Mio. Menschen) der Gesamtbevölkerung zu den Maya, in Belize sind es rund zehn Prozent was etwa 35.000 Personen ausmacht, darunter Lacandonen, Kekchí und Mopan. In Mexiko zählen die Mayathan (etwa 800.000 Angehörige), Tzeltal (etwa 470.000 Angehörige) und Tzotzil (etwa 430.000 Angehörige) zu den größeren Maya-Völkern. Auch heute noch leben die meisten Maya vom Maisanbau. Die heutige Mayareligion ist eine Mischung aus Christentum und alten Maya-Traditionen. Jede Maya-Gemeinde hat ihre eigenen religiösen und weltlichen Oberhäupter. Opfergaben von Hühnern,", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gottkönigsstädte im Regenwald.", "content": "Auffällig an den Ruinenstätten der Maya-Kultur ist das Vorherrschen religiöser Bauten. Deren ethnische Religion und ihre Funktionäre (Priester u. a.) scheinen im Leben der klassischen Maya eine herausragende", "section_level": 2}, {"title": "Zeit und Kosmos.", "content": "Ähnlich anderen mesoamerikanischen Völkern glaubten die Maya an einen zyklischen Charakter der Zeit. Die Rituale und Zeremonien waren eng mit den astronomischen und irdischen Zyklen der Natur verbunden. Immer wiederkehrende Vorgänge wurden systematisch beobachtet und in verschiedenen Kalendern der Maya verzeichnet. Die", "section_level": 2}, {"title": "Götter und Opfer.", "content": "Die Maya-Religion war polytheistisch, wobei die Götter der Maya analog den Menschen als sterbliche, menschen- oder tierähnliche Wesen vorgestellt wurden. Wie bei den Azteken und anderen mittelamerikanischen Religionen auch, dienten Opfer daher auch nicht allein dazu, die Götter gewogen zu machen, sondern auch, um die Götter in gewisser Weise \"am Leben zu erhalten\". So wird die durchaus übliche Darstellungsweise in der Maya-Kunst verständlich, die uns Könige zeigt, welche einen Gott als Säugling im Arm tragen. Gleichwohl wurden die Götter zugleich als Wesen vorgestellt, die uralt sein konnten. Trotz der", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Maya-Hütten.", "content": "Ausgangspunkt für die spätere Entwicklung ist die sogenannte Maya-Hütte, ein – zum Schutz vor eindringendem Wasser und am Boden lebenden Tieren – meist geringfügig erhöht stehender Bau aus ca. 2 m langen Ästen, die mit Hilfe von dünnen Zweigen oder Pflanzenfasern zusammengebunden waren; dies erfolgte meist auf drei Ebenen: unten, in der Mitte und", "section_level": 2}, {"title": "Steinarchitektur.", "content": "Viele Bauwerke der Maya haben den Kollaps ihrer Kultur als Ruinen überdauert und zählen zu den reichhaltigsten Zeugnissen der präkolumbischen Völker Amerikas. Die heute sichtbaren Überreste bestehen ausschließlich aus Steingebäuden; Bauwerke aus Holz oder Lehm sind aufgrund der Witterung Mittelamerikas im Laufe der Jahrhunderte verrottet und allenfalls als Fundamentspuren erhalten. Von den Bauten der Maya haben sich vor allem zwei unterschiedliche Grundtypen erhalten: Die in vertikaler Ausrichtung errichteten Tempelpyramiden und die in vorwiegend horizontaler Ausrichtung erbauten Palastanlagen; beiden Typen gemeinsam ist das Fehlen von Giebelfronten. Die Pyramidenbauten", "section_level": 2}, {"title": "Politische und gesellschaftliche Situation.", "content": "Die Maya waren vor allem außenpolitisch stark engagiert. Dies war unter anderem dadurch begründet, dass die einzelnen Stadtstaaten ständig untereinander rivalisierten und gleichzeitig die Handelswege zur Versorgung mit Ferngütern kontrollieren mussten. Die politischen Strukturen waren je nach Region, Zeitraum, Einzelvolk und auch nach Stadt unterschiedlich. Neben erblichen Königtümern unter der Herrschaft eines \"Ajaw\" (auch", "section_level": 1}, {"title": "Kriegswesen.", "content": "Die Maya führten häufig untereinander Kriege. Eine Reihe von Historikern sehen darin sogar einen der Hauptfaktoren beim Untergang der klassischen Maya-Kultur. Diese These ist jedoch insofern fragwürdig (und wohl z. T. auch ein Erbe einer pazifistischen Ideologie), als bei den klassischen Maya die Bedeutung des Krieges und die kulturelle Blüte offenbar jahrhundertelang Hand in Hand gegangen waren. Beispielsweise kann auch in der klassischen griechischen Kultur die Bedeutung des Krieges kaum überschätzt werden. Allerdings kann eine solche Kriegstradition verheerend wirken, wenn sich die übrigen Bedingungen (Klima, aber auch die Entstehung eines übermächtigen Gegners) ändern. Unter diesen Umständen können ständig ausgeübte Kriege, zwischen im Prinzip weitgehend „gleichen“ Gegnern, den Niedergang aller drastisch beschleunigen. Tatsächlich finden sich eine Reihe von Indizien dafür, dass es in der Zeit des Niedergangs der klassischen Zentren vermehrt zu Kriegshandlungen kam.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsfunktionen.", "content": "Die Kriegsausübung hatte bei den Maya vielfältige Funktionen. Sie diente politischen, wirtschaftlichen und auch religiösen Zwecken: Häufiges Ziel war die dynastische Kontrolle über konkurrierende Stadtstaaten, d. h. der Krieg wurde geführt, um eine feindliche Dynastie durch abhängige Herrscher zu ersetzen. In politischer Hinsicht ebenfalls wichtig war die Reputation, die siegreiche Herrscher und teilnehmende Adlige im Krieg gewinnen konnten. In wirtschaftlicher Hinsicht war die Kontrolle des Fernhandels sowie die „Einwerbung“ von Tributen wichtig; daneben wurden wohl auch einige Einwohner besiegter Städte versklavt. In religiöser Hinsicht konnten durch den Krieg Menschenopfer für religiöse Zeremonien gewonnen werden", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Maya-Krieger benutzten Speerschleudern („atlatl“), Blasrohre sowie mit Obsidian-Klingen ausgestattete Schlagwaffen wie Keulen, Speere, Äxte und Messer. Ebenfalls verwendet wurden Pfeil und Bogen. Diese scheinen jedoch in klassischer Zeit keine große Rolle", "section_level": 2}, {"title": "Formen des Kriegswesens.", "content": "Über die Formen der Kriegsausübung bei den klassischen Maya ist man auf Mutmaßungen angewiesen. Spanische Darstellungen aus der Zeit der Eroberung zeigen uns zumeist einfach gekleidete Kämpfer im weißen Baumwollkostüm und mit dem typischen Rundschild, während ältere Darstellungen aus klassischer Zeit wie die Wandgemälde von Bonampak auch äußerst aufwändig kostümierte Krieger darstellen. Die aufwändige Kriegstracht – wahrscheinlich militärischen Führern und Spezialisten vorbehalten und vorausgesetzt, sie diente nicht nur der Siegesdarstellung nach dem Kampf, sondern kam wie bei den späteren Azteken auch zum Einsatz – kann man sich am besten veranschaulichen, wenn man sich traditionelle südamerikanische Karnevalskostüme vorstellt. Der Umstand, dass es sicher schwierig war, in solcher Kostümierung zu kämpfen, zeigt schon, dass Form und Funktion des Kampfes bei den Maya zum Teil offenbar anders waren als bei vergleichbaren Völkern (vor allem außerhalb Mittelamerikas). Bei den Maya scheint es keine Soldaten („bezahlte Berufskrieger“) – also kein stehendes Heer im eigentlichen Sinn", "section_level": 2}, {"title": "Maya-Forscher.", "content": "Einige bekannte", "section_level": 1}, {"title": "Popkultur.", "content": "Im Videospiel „Shadow of the Tomb Raider“ (September 2018) aus der Tomb Raider-Serie begibt sich Abenteuerheldin Lara Croft auf die Spuren indigener südamerikanischer Völker und muss die Welt vor einer Maya-Apokalypse retten. Dabei durchlebt Lara ihre dunkelsten Stunden, um schließlich ihrer Bestimmung als „Tomb Raider“ zu folgen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Maya sind ein indigenes Volk bzw. eine Gruppe indigener Völker in Mittelamerika, die insbesondere aufgrund der von ihnen im präkolumbischen Mesoamerika gegründeten Reiche und ihrer hoch entwickelten Kultur bekannt sind.", "tgt_summary": "Pojmem Mayská civilizace (cca 2500 př. n. l. – 1520/1697 n. l.) se nepřesně rozumí území takzvané \"Mayské říše\" (spíše mozaika permanentně mezi sebou válčících městských států, nikdy však jednotný stát) a zároveň oblasti osídlené početnými mayskými národy, které se rozprostíraly na celém poloostrově Yucatán a protilehlém území až po Tichý oceán, tedy přesněji v celé dnešní Guatemale, celém dnešním Belize, severozápadním Hondurasu, v mexických státech Yucatán, Quintana Roo, Campeche, Chiapas a na východě mexického státu Tabasco.", "id": 931074} {"src_title": "Sense (Werkzeug)", "tgt_title": "Kosa", "src_document": [{"title": "Bestandteile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sensenblatt.", "content": "Die in Mitteleuropa übliche Sense hat eine für die normale Grünland-Mahd ca. 60–80 cm lange, hinten breite und sich nach vorne zu einer Spitze verjüngende, einwärts (zum Mäher hin) gebogene und im Profil leicht nach unten gewölbte Klinge aus geschmiedetem Stahl, das so genannte Sensenblatt. Meist ist über die gesamte Blattlänge noch eine leichte Aufwärtsbiegung zur Spitze hin eingearbeitet, um ein sauberes Gleiten im Schwung zu ermöglichen und das Steckenbleiben im Erdreich zu verhindern. Sensenblätter für Busch- oder Freistellungssensen sind in der Regel kürzer (ca. 50 cm) und massiver; geübte Mäher verwenden längere Blätter (über 80 cm Länge), für Sensenmäh-Wettbewerbe werden fallweise bis zu 1,30 m lange Blätter verwendet. Das Sensenblatt lässt sich unterteilen in die \"Schneide\" mit dem \"Dengel\" (ein ca. 5 mm breiter Teil des Schneidblattes mit der eigentlichen Schneidkante), davon abgewandt der zur Versteifung des Blattes aufgestellte \"Rücken\" und die \"Hamme\", der Ansatz, mit dem es mit dem Stiel verbunden wird. Oben auf der Hamme befindet sich die \"Warze\", eine angeschmiedete Erhebung, die in ein Loch am Stiel eingreift und eine gewisse Grundposition des Blattes bei der Montage fixiert. Das der Spitze gegenüber liegende Teil der Schneide wird als \"Bart\" bezeichnet. Die überwiegende Mehrheit der erhältlichen Blätter ist für Rechtshänder ausgelegt, d. h. in der Praxis, dass das Blatt während der Bewegung von rechts nach links schneidet. Einige Modelle sind aber auch als Linkshänder-Ausführungen erhältlich, die dann von links nach rechts schneiden.", "section_level": 2}, {"title": "Sensenwurf.", "content": "Zum Führen der Sense wird ein Holz- oder Metallstiel verwendet, der regional unterschiedlich als „Worb“, „Wurf“, „Sensenbaum“, „Sensenstiel“ oder „Sensengriff“ bezeichnet wird. Die Länge richtet sich vorwiegend nach der Körpergröße des Benutzers und dem Einsatzgebiet der Sense. Der Sensenbaum kann gerade oder s-förmig geschweift ausgeführt sein. Im ungefähr hüftbreiten Abstand sind am Stiel zwei rechtwinklig abstehende Griffe angebracht, der vordere Griff ist dabei meist an einer L-förmigen Verlängerung angebracht, um durch den dadurch entstehenden Neigungswinkel ein entspanntes und ergonomisches Arbeiten zu ermöglichen. Der hintere Griff ist meist direkt am Sensenwurf angebracht. Je nach Region kommen sehr verschiedenen Techniken und Werkstoffe bei der Ausführung der Griffe zur Anwendung. Am unteren Ende wird der Sensenbaum mit dem Sensenblatt verbunden. Bei der in Mitteleuropa üblichen Befestigungsweise wird die Hamme des Sensenblattes mit den Madenschrauben des Sensenringes von unten gegen den Wurf bzw. dessen Beschlagblech geklemmt; eine gewisse Grundposition wird durch die von der Hamme aufragende \"Warze\" erreicht, die in einem entsprechenden Loch im Wurf oder Beschlagblech einrastet. Diese Befestigungsart erlaubt in gewissen Grenzen die Einstellung der Winkel zwischen Blatt und Wurf. Eine ältere Befestigungsart nutzt einen Metallring und einen Holzkeil.", "section_level": 2}, {"title": "Reff.", "content": "Das \"Reff\" war ein aus Holz hergestellter rechenartiger Anbau an der Sense für die Getreideernte. Es bestand aus einem Holzbügel und Sprossen. Durch die Vorrichtung wurden bei jeder Schnittbewegung die Getreidehalme gesammelt und schwadförmig beiseite gerafft. Eine mit einem Reff ausgerüstete Sense nannte man auch \"Korbsense\". Die Schneide der bei Korbsensen genutzten Sensenblätter war in Abhängigkeit von der beabsichtigten Stoppelhöhe schräg nach oben gerichtet; hierdurch erfolgte zugleich ein schräger, ziehender Schnitt durch die Halme.", "section_level": 2}, {"title": "Fertigung.", "content": "Hochwertige Sensenblätter werden in einem sogenannten Hammerwerk von Hand geschmiedet. Auf die Fertigung von Sensen spezialisierte Hammerwerke werden auch Sensenhammer genannt. Bei der Herstellung werden vom Rohmaterial (\"„Sensenbröckl“\") bis zum fertigen Blatt oft über 20 Arbeitsschritte und mehrere „Hitzen“ (erneutes Aufheizen des Werkstückes auf Schmiedetemperatur) benötigt. Es sind auch billige Sensenblätter, vorwiegend in Baumärkten, erhältlich, die lediglich maschinell gestanzt und gewalzt oder in stark vereinfachten Schmiedeverfahren ohne besonderen handwerklichen Anspruch geformt sind (\"„halbgeschmiedet“\") und dadurch nicht die Mähleistung, Schnitthaltigkeit und Lebensdauer eines guten handgeschmiedeten Sensenblattes erbringen. Oftmals sind die Schneiden solcher Billigsensen so dick ausgeschmiedet, dass ein Dengeln nicht möglich ist, da die Schneide zu dick zum Kaltverformen ist oder aufgrund der Sprödheit Risse entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung und Pflege.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mähtechnik.", "content": "Der Mähende steht mit körperbreit aufgesetzten Füßen in Richtung seiner Mähbahn. Die Drehbewegung wird aus dem Rumpf und den Armen erzeugt. Das Blatt wird in schwingenden Bewegungen (Schnittrichtung üblicherweise von rechts nach links) bogenförmig dicht über dem Boden gleitend, zügig, jedoch ohne übertriebenen Krafteinsatz durch das zu erntende Schnittgut geführt, je nach Platz und Gelände wird dabei annähernd ein Halbkreis mit 180 Grad beschrieben. Hackende oder rupfende Bewegungen sind zu vermeiden, oft sind dies Anzeichen für eine mangelnde Schärfe der Sense. In zahlreichen Filmen wird der Bewegungsablauf heute falsch gezeigt: Oft holt hier der Arbeiter ähnlich wie mit einem Golfschläger aus und führt die Sense beim Rückschwung in einer weit ausholenden Bewegung vom Boden weg. Diese Darstellung entspringt einer laienhaften Vorstellung der Arbeit mit einer Sense.", "section_level": 2}, {"title": "Schärfen der Schneide.", "content": "Das Sensenblatt muss bei Gebrauch regelmäßig gepflegt werden. Das bedeutet einmal in kürzeren Abständen das Nachschärfen mit einem Sensenstreicher oder einem Wetzstein, den man in einem wassergefüllten Wetzsteinhalter („Kumpf“) mit sich führt, zum anderen das „Dengeln“, wobei der Dengel entweder mittels der Finne des Dengelhammers auf einem flachen Amboss oder mit der flachen Bahn des Hammers auf einem schmalen Amboss vom Bart zur Spitze und zurück ausgehämmert wird. Das Dengeln dient zum Austreiben (Verdünnen) und zur Härtung der Schneide, wodurch eine Schärfung und wesentlich höhere Standzeit eintritt. Durch diese Art der kalten Verformung kann man auch Scharten bis zu etwa 5 Millimeter Tiefe in der Schneide austreiben. Bei der in Mitteleuropa üblichen Sense bedingt erst ein gut ausgeführter Dengel die Möglichkeit, mit nur kurzen Nachwetz-Unterbrechungen auf dem Feld über eine längere Einsatzzeit eine gute Schärfe aufrechtzuerhalten. Sogenannte Schleifsensen, die ursprünglich in Skandinavien und Nordamerika üblich waren, werden nicht gedengelt, sondern nur mit einem Schleifstein nass geschliffen und beim Einsatz nachgewetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Einstellung der Sense.", "content": "Neben einem scharfen Sensenblatt ist für ein gutes Mähergebnis auch die korrekte Einstellung und Montage des Blattes am Sensenwurf, auch in Bezug auf die Körpergröße des Mähenden, wichtig. Einer der Punkte ist die Prüfung des Winkels zwischen der Längsachse des Blattes und dem Sensenwurf. Dabei wird die Sense versuchsweise mit dem Wurf nach unten um den hinteren Griff als Drehmittelpunkt geschwenkt und dabei anhand einer (z. b. an einer Hauswand angebrachten) Referenzmarkierung beobachtet, ob das Niveau der Schneide sowohl an der Spitze als auch am Bart während des Hin- und Herschwenkens auf gleicher Höhe liegt. Ist dies der Fall, steht die Sense \"„im Zirkel“\". Bei längeren Blättern sollte das Blatt etwas \"hereingestellt\" werden (mehr zum Mähenden hin deuten). \"Hereinstellen\" (= Spitze liegt beim Schwenken näher am Drehpunkt als der Bart bzw. deutet mehr zum Mähenden hin) verursacht pro Mähschwung einen geringeren Schnittfortschritt, dafür aber auch weniger Kraftaufwand. Ein weiterer Punkt ist die Einstellung der richtigen Schneidenhöhe. In der Mäh-Grundstellung sollte die Schneide einen Bodenabstand von 5 bis 10 mm haben, wenn das Sensenblatt auf dem Boden aufliegt. Die Korrektur dieses Wertes erfolgt durch Bearbeiten des Sensenwurfes an der Auflagefläche der Hamme oder durch Beilegen eines kleinen Hartholzkeiles zwischen den Auflageflächen von Wurf und Hamme. Dieser Keil kann vor dem endgültigen Festziehen der Klemmschrauben des Sensenringes so verschoben werden, dass sich ein korrekter Bodenabstand der Schneide ergibt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten beidhändig zu führenden Sensen tauchen zu Beginn der Eisenzeit in Mitteleuropa auf. Erst noch mit relativ kurzem Stiel, wobei Blatt und Stiel sich auf einer Ebene befanden. Das Arbeiten war wohl nur in gebückter oder hockender Stellung möglich. In der Latènezeit entwickelte sich aus diesen Vorläufern die moderne Sense mit längerem Stiel und abgewinkeltem Blatt, so dass ein bodennahes Abschneiden der Pflanzen in aufrechter Stellung möglich war. Diese Sensen befanden sich dann auch bei den Römern, Kelten, Germanen und Slawen im Einsatz. Bereits in frühmittelalterlichen Monatsbildern sind neben Sicheln und anderen Erntewerkzeugen auch Darstellungen von Sensen zu finden. Während der Bauernkriege wurde die Sense von den rebellierenden Bauern als einfache Waffe verwendet. Die Sense ist auch bekannt als das Werkzeug der Schnitter und des Gevatter Tod (der „Sensenmann“). Heutzutage ist die Sense im Agrarbereich für die großflächige Ernte durch den Mähdrescher, den Mähbalken oder den Kreiselmäher ersetzt worden. In Haushalten mit Garten dominieren jetzt Rasenmäher und Motorsense. Allerdings ist sie für die Mahd in unzugänglichen Gebieten nach wie vor das Mittel der Wahl, auch in ärmeren Ländern besticht sie noch heute, da sie weder Treibstoff noch aufwändige Wartung benötigt. Auch in den Alpenländern hat die Sense unter den Bergbauern noch nicht ausgedient. Ebenso erlebt die Sense eine Renaissance bei Hobbybauern, Naturschützern und Gärtnern, da sie sich gut zur Pflege von naturnahen und bienenfreundlichen Blumenwiesen eignet; es ist eine steigende Nachfrage nach Mäh- und Dengelkursen festzustellen. In der Forstwirtschaft werden zunehmend Sonderformen der Sense, die sogenannten Freistellungssensen zur Jungbestandspflege verwendet. Es handelt sich hierbei um eine schwere Sense mit einem kurzen und starken Blatt. Durch den robusten Aufbau kann diese Sense auch Himbeer- und Brombeersträucher abmähen, um zu verhindern, dass diese die jungen Bäume in einer Aufforstung ersticken. Die Freistellungssense hat hierbei gegenüber dem Freischneider den Vorteil, dass ein schonendes und gezieltes Auskesseln um die jungen Bäume möglich ist, ohne diese zu verletzen.", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "In Achern (Baden-Württemberg) findet man das Sensen-Handwerk-Stadtmuseum Achern. Der Museumsbesucher vollzieht beim Rundgang nach, wie in 30 Arbeitsschritten aus einem kleinen Stahlstück eine elastisch schwingende Sense entsteht. Gleichzeitig bekommt er Einblicke in die Geschichte der Technik. Der dabei dargestellte Fertigungsprozess kann als Musterbeispiel für frühindustrielle Fertigung und Arbeitsverhältnisse angesehen werden. Im Freilichtmuseum Hagen wird die Herstellung von Sensen und Sicheln durch eine mit Wasserkraft betriebene Hammerschmiede gezeigt. Die Fertigung ist der in Achern ähnlich. Die Sensen werden in einem verkürzten Verfahren in einer Hitze hergestellt, um die Bearbeitungszeit abzukürzen. Das Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer in Leverkusen-Schlebusch zeigt ebenfalls einen mit Wasserkraft betriebenen industriellen Sensenhammer. In Micheldorf in Oberösterreich befindet sich das OÖ. Sensenschmiedemuseum. In vier Gebäuden wird die Unternehmenskultur sowie die Arbeits- und Lebenswelt der Sensenschmiede gezeigt. Alltagsszenen und geschichtlich bedeutende Momente aus dem Leben der „Schwarzen Grafen“ und ihrer Schmiede, ihrer Frauen und Kinder werden mit über 40 lebensgroßen Figurengruppen nacherzählt. In Walsheim, einem Dorf in der Biosphärenregion Bliesgau, befindet sich eine Sensenwerkstatt. Die Sensenwerkstatt ist eine Museumswerkstatt, die sich der Pflege und Weitergabe alter Handwerkskunst sowie der ökologischen Natur- und Landschaftspflege widmet. In der Werkstatt selbst sind allerlei Gerätschaften, Werkzeuge und Bilddokumente rund um das Mähen mit der Sense ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Heraldik.", "content": "Die Sense ist als gemeine Figur in der Heraldik in vielen Kommunalwappen anzutreffen. Zwei Darstellungen sind gebräuchlich. Einmal wird die Sense mit Stiel in das Wappen genommen und oft mit anderen landwirtschaftlichen Geräten in gekreuzter Form dargestellt. Der Rechen oder die Heugabel sind dafür gut geeignet. Die zweite Form im Wappen ist die Darstellung nur des Sensenblattes. Oft sind bis zu drei dieser Schneidklingen pfahlweise gestellt, aber eine Farbe für alle. Bei der Beschreibung ist die Lage und Richtung der Klingen zu melden. Bei der Tingierung sind ansonsten alle heraldischen Farben möglich. Der Stiel wird gern in Gold gefärbt. Die Sense soll im Wappen die Landwirtschaft verkörpern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sense (althochdeutsch. \"segensa\" = ‚die Schneidende‘; Schwaben bezeichnen sie regional mitunter immer noch als „Säages“, wobei das ä lang und das a kurz gesprochen wird; in hochalemannischen Dialekten heißt sie u. a. ‚Sägesse‘, auf dem ä betont) ist ein Werkzeug zum Mähen von Gras, Getreide und kleinen Büschen.", "tgt_summary": "Kosa je zemědělský nástroj určený k obouručnímu sekání a řezání resp. pokosu travin (výroba sena, senoseč) či ke sklizni obilí (žně či žatva). Člověk pracující s kosou se nazývá sekáč nebo také zastarale žnec. Používání kosy je v Evropě doloženo od mladší doby železné. Jednalo se zvláště o tzv. krátkou kosu, upevněnou na kosišti v tupém úhlu. Od vrcholného středověku byly nahrazovány kosami dlouhými, podobnými dnešním. ", "id": 1893943} {"src_title": "Sebnitz", "tgt_title": "Sebnitz", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt Sebnitz liegt im Tal des Flusses Sebnitz und dessen Seitentälern zwischen 250 und 460 m über NN zwischen der Sächsischen Schweiz und dem Lausitzer Bergland. Naturräumlich liegt das Stadtgebiet im Westlausitzer Hügel- und Bergland, grenzt aber unmittelbar an den Naturraum Oberlausitzer Bergland. Da der Naturraum Sächsische Schweiz ebenfalls sehr nah liegt, ist die Landschaft um die Stadt abwechslungsreich. Hausberg von Sebnitz ist der schon in Tschechien liegende Berg Tanzplan (Tanečnice). Östlich von Sebnitz liegt Dolní Poustevna \"(Niedereinsiedel)\" im Schluckenauer Zipfel. Ortsteile sind Sebnitz, Altendorf, Lichtenhain, Mittelndorf, Ottendorf, Saupsdorf (alle am 1. Oktober 2012 als am 1. März 1994 gegründete Gemeinde Kirnitzschtal eingemeindet), Schönbach (am 1. Dezember 1935 eingemeindet), Hofhainersdorf (am 1. Januar 1920 eingemeindet), Amtshainersdorf (1. Juli 1950), Hertigswalde (1. Juli 1950) und Hinterhermsdorf (1. Oktober 1998). Der Ortsteil Hinterhermsdorf liegt oberhalb des Kirnitzschtales etwa fünf Kilometer südöstlich des Hauptortes.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Sebnitz ist eine Gründung deutscher Bauern aus Franken. Der Name leitet sich wahrscheinlich von \"Sebenica\" (=\"Finkenwaldbach\") ab. Der älteste urkundliche Beleg für den Bach erfolgte in der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1223/1241, in dem die Besitzverhältnisse des Königreiches Böhmen und des Bistums Meißen festgeschrieben wurden. Als Mittelpunkt der Marktsiedlung entstand zwischen Ende des 12. Jahrhunderts und Anfang des 13. Jahrhunderts der rechteckige Marktplatz der Siedlung, die 1451 erstmals als Städtlein (stetlin) bezeichnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung zur Kunstblumenstadt.", "content": "Das auf der Marktmitte 1714/15 erbaute Rathaus wurde 1854 durch Brand zerstört. Das daneben befindliche schuppenartige Häuschen, die Fleischbänke (Verkaufsstände der Fleischer) wurden 1804 durch Hochwasser zerstört. Sebnitz war eine Ackerbürgerstadt, d. h. Handwerk, Handel und Landwirtschaft waren die Existenzgrundlage der Bürger. Unter den Handwerken war die Leinenweberei das wichtigste. Die Weber arbeiteten seit dem 16. Jahrhundert zumeist im Auftrage von Verlegern (Fakturisten). Sie exportierten in viele Länder der Erde. Mit dem Niedergang der Handweberei, insbesondere verursacht durch die Industrialisierung dieses Industriezweiges in England, gewann durch den Einfluss deutschböhmischer Blumenmacher die Herstellung künstlicher Blumen stark an Bedeutung. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt 4000 Einwohner und 375 Häuser, 1881 waren es 6354 Einwohner und im Jahr 1900 8648 Einwohner. Am 15. September 1854 vernichtete ein großer Stadtbrand den gesamten Stadtkern und das althergebrachte mittelalterliche Stadtbild. Insgesamt fielen den Flammen 72 Wohnhäuser, 42 Scheunen und Hintergebäude, das Rathaus und die Schule zum Opfer.", "section_level": 2}, {"title": "Sebnitzer Christbaumschmuck.", "content": "Von etwa 1870 bis etwa 1910 war Sebnitz ein Zentrum der Herstellung von Christbaumschmuck. Anders als in Zentren wie Gablonz oder Lauscha wurde der Sebnitzer Schmuck in Heimarbeit hergestellt. Dabei wurden zusammengelötete Eisendrahtgerüste oder Formen aus Pappe oder Watte mit Materialien wie Lochfolien (ausgestanzte Paillettenfolien), Stoffreste, Chenille, Stanniol, Plätt, Flitter, Kantillen (Bouillondraht, leonische Drähte), Kunstblumen, Gablonzer Hohlglasstäbchen, Glasperlen, Karton oder Glanzbilder (Oblaten) verziert. Gegen den industriell hergestellten Weihnachtsschmuck konnte er sich nicht behaupten, weshalb die Produktion schließlich einging.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrum deutscher Kunstblumenherstellung.", "content": "Sebnitz wurde um 1900 das Zentrum deutscher Kunstblumenherstellung. Es gab zu dieser Zeit über 200 kleinere und größere Blumenfabriken mit fest angestellten Arbeiterinnen und Arbeitern und darüber hinaus Tausende von Heimarbeitern. Am 17. März 1894 wurde von Heimatforscher Alfred Meiche in der Lokalzeitung \"Grenzblatt\" vorgeschlagen, ein Heimatmuseum einzurichten. Im Frühjahr 1908 nahm sich der Gewerbeverein der Sache an und erste Exponate wurden in der Stadtschule an der Kirche untergebracht. Im Jahr 1909 erfolgte der Aufbau einer Ausstellung und am 23. Mai 1909 wurde das Stadtmuseum Sebnitz eröffnet, welches 1930 neue Räumlichkeiten erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Ende des Zweiten Weltkrieges.", "content": "Am 11. Mai 1945 wurde Bürgermeister Steudner seines Amtes enthoben und als neuer Bürgermeister der Arzt Muder eingesetzt. Am 30. September 1945 zählte Sebnitz vorübergehend durch die Aufnahme vieler Heimatvertriebener und Flüchtlinge 14.500 Einwohner. Am 12. November 1945 wurde Karl Seewald neuer Bürgermeister. Am 1. Juni 1946 hatte Sebnitz 13.203 Einwohner und 1304 Wohnhäuser und 183 Betriebe. Am 16. Februar 1948 besuchten 1847 Kinder in 47 Klassen mit 35 Lehrern die Grundschule. An der neu gegründeten Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung wurde am 12. Juli 1948 zum ersten Mal das Abitur abgelegt. Zu DDR-Zeiten war der VEB Kunstblume Sebnitz einer der größten Arbeitgeber in der Region. Außerdem war der VEB Hebezeugwerk Sebnitz in der Stadt ansässig, der 1950 das Gelände der ehemaligen Papierfabrik Sebnitz übernahm und dort Kräne fertigte.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung in der DDR.", "content": "Die postalische Kennung der Stadt Sebnitz in der DDR war die Nummer 8360. Die Gemeindenummer der Stadt lautete 121530 – Bezirk Dresden – Kreis Sebnitz – Die Größenklasse (GK) der Stadt war die 14", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Wende.", "content": "Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Einführung der Marktwirtschaft in den neuen Bundesländern mussten jedoch viele Industriebetriebe schließen. Heute wird nur noch in geringem Maße und vor allem in Schauwerkstätten \"geblümelt\", wie der regionale Ausdruck für das Herstellen von Kunstblumen in Heimarbeit genannt wird. Im Januar 2002 wurde Hinterhermsdorf auf der Grünen Woche in Berlin mit der Goldmedaille im 20. Bundeswettbewerb \"Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft\" ausgezeichnet. Im Jahr 2003 richtete Sebnitz den Tag der Sachsen aus. Im August 2008 wurden die ehemaligen Grenzabfertigungsanlagen zum benachbarten Dolní Poustevna/Niedereinsiedel beseitigt.", "section_level": 2}, {"title": "Veränderungen in der Organisationsstruktur seit 1952.", "content": "Im Jahr 1952 wurde Sebnitz Kreisstadt des Kreises Sebnitz. Diesen Status verlor Sebnitz im Zuge einer Gebietsreform 1994. Im Jahr 1995 wurde Sebnitz Große Kreisstadt. Die Nachbargemeinde Kirnitzschtal wurde am 1. Oktober 2012 nach Sebnitz eingemeindet. Durch die Eingliederung bekam die Exklave Hinterhermsdorf, die am 1. Oktober 1998 eingemeindet wurde, wieder direkten Anschluss an das Stadtgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Medienskandal im November 2000.", "content": "Im November 2000 geriet die Stadt Sebnitz bundesweit in die Schlagzeilen. Aufgrund von Zeugenaussagen, die ein Gutachten des Kriminalisten Christian Pfeiffer als glaubwürdig einstufte, berichteten viele Medien, dass der sechsjährige Joseph Kantelberg-Abdullah am 13. Juni 1997 in einem Sebnitzer Freibad von rassistischen deutschen Jugendlichen ertränkt worden sei und hunderte Gäste dabei nicht eingeschritten seien. Im Anschluss erließ die Oberstaatsanwaltschaft in Dresden gegen drei Verdächtige Haftbefehl. Die eigentliche Todesursache des Jungen war ein Herzinfarkt beim Schwimmen mit anschließendem Ertrinken, ausgelöst durch einen angeborenen, von der Mutter bei den Ermittlungen jedoch verschwiegenen Herzfehler, wie \"Der Spiegel\" im Januar 2001 meldete. Die Vorgänge um den Tod des Jungen führten zu einer monatelangen bundesweiten intensiven Berichterstattung, in deren Rahmen der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder die Mutter des Jungen empfing. Auch der Filmregisseur Volker Schlöndorff interessierte sich für den vermeintlichen Stoff. Noch kurz vor der Aufdeckung der wahren Todesursache verabschiedete der Stadtrat einen 66-Punkte-Katalog \"(Wie weiter in Sebnitz?)\", in dem die Stadt Forderungen in Gesamthöhe von 34 Millionen DM zusammenfasste. Das Dokument forderte von der Landesregierung neben präventiven Jugendprojekten unter anderem eine Sanierung der Bahnstrecke nach Bad Schandau (20 Millionen DM), eine Wetterstation (20.000 DM) und Pressereisen für Chefredakteure zum Dialog mit Sebnitzer Jugendlichen (50.000 DM).", "section_level": 2}, {"title": "Hochwasser 2010.", "content": "Am 6. August 2010 begannen starke Regenfälle über dem Gebiet von Sebnitz, woraufhin der gleichnamige Fluss der Stadt stark anstieg, infolgedessen den Markt überschwemmte und fast unbegehbar machte. Zudem liefen mehrere Keller voll und Straßen wurden überschwemmt. Binnen Tagen ging das Wasser wieder zurück und zeigte das Ausmaß der Schäden. Der Markt war größtenteils stark beschädigt worden. Die Wiederaufnahme des Unterrichts an Sebnitzer Schulen war ursprünglich für den 9. August geplant, musste jedoch aufgrund der Unbegehbarkeit des Marktes und der Schulwege auf den 11. August verschoben werden.", "section_level": 2}, {"title": "775-Jahr-Feier der Stadt Sebnitz.", "content": "Zur 775-Jahr-Feier der Stadt Sebnitz fand vom 17. bis 19. Juni 2016 ein großes Stadtfest statt. Höhepunkte waren ein historischer Festumzug mit vielen Darstellungen aus der Besiedlungsgeschichte, die Entwicklung der Stadt und ihrer Stadtteile. Zum Abschluss der dreitägigen Feierlichkeiten fand auf dem historischen Marktplatz eine 50-Meter-Motorrad-Hochmast-Show der Geschwister Weisheit mit abschließenden Höhenfeuerwerk statt.", "section_level": 2}, {"title": "116. Deutscher Wandertag – Frisch auf!", "content": "Vom 24. Juni bis zum 27. Juni 2016 fand in Sebnitz der 116. Deutscher Wandertag statt. Programmhöhepunkte waren in diesen Tagen viele kulturelle Veranstaltungen auf dem Marktplatz der Stadt, mit Festumzug von 58 Wandervereinen. Brauch ist es, dass der Wimpel des Deutschen Wanderverbands wie das „olympische Feuer“ von Stadt zu Stadt getragen wird. 2017 wird eine Wandergruppe aus Sebnitz den Wimpel zu Fuß nach Eisenach, der nächsten Ausrichtungsstadt, tragen. Bei seinem Besuch am 26. Juni 2016 wurde Bundespräsident Joachim Gauck mit aggressiven Sprechchören wie „Hau ab“ und „Volksverräter“ in Sebnitz empfangen. Der Vorfall machte bundesweit Schlagzeilen. Oberbürgermeister Mike Ruckh sagte nach dem Besuch, der Bundespräsident und er hätten sich auf solche Vorkommnisse eingestellt. Ungefähr „90 Prozent der Pöbler“ seien nicht aus der Stadt gekommen. Die übergroße Mehrheit der Sebnitzer Bürger und Besucher begrüßten Bundespräsident Gauck, der als Schirmherr die 116. Deutschen Wandertage besuchte, mit herzlicher Freude und Applaus.", "section_level": 2}, {"title": "150-Jahr-Feier Feuerwehr Sebnitz.", "content": "In Sebnitz wurde vom 29. Juli bis 1. Juli 2018 das Festwochenende „150-Jahr-Feier Feuerwehr Sebnitz“ gefeiert. Eine Vielzahl von alten, historischen Feuerwehren stellten die technische Entwicklungsgeschichte der Feuerwehren im Kreis Sebnitz und Sachsen anschaulich dar. Neuzeitliche Feuerlöschfahrzüge rundeten den historischen Festumzug ab. Der Festumzug fand seine Aufstellung in der Walther-Wolff-Straße, führte über den Markt zur Schillerstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Radrennen – Rund um Sebnitz.", "content": "Das Radrennen Rund um Sebnitz findet seit 1954 in Sebnitz statt. Im Jahr 2018 ist es die 43. Austragung und hat zur Zeit (2018) den Bundesliga-Radstatus. In der Elite-Klasse der Männer siegte 2018 der 22 Jahre alte Marcel Franz vom Herrmann-Radsportteam mit der Zeit 2:52:18 Stunden. Zweitplatzierter war Jonathan Dinkler vom P&S-Team Thüringen.", "section_level": 2}, {"title": "185. Jahre Sebnitzer Kunstblume.", "content": "Die Sebnitzer Kunstblume hat seit 1834 wie kein anderer Industriezweig das Bild der Stadt Sebnitz beeinflusst. Prächtige Bürgerhäuser prägen noch heute das Stadtbild der Blumenstadt Sebnitz. Am 7. April 2019 feierte die Stadt Sebnitz das 185. Jubiläum der Sebnitzer Kunstblume. Oberbürgermeister Ruckh hielt eine Rede in der Stadthalle Sebnitz, auf welcher er verkündete, dass ein Antrag gestellt wurde die Sebnitzer Kunstblume zum UNESCO Weltkulturerbe zu erklären.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen:", "section_level": 2}, {"title": "Partnerstädte und Partnerschaften.", "content": "Sebnitz unterhält internationale Beziehungen zu Bruntál (Freudenthal) in der Tschechischen Republik und zu Cascina in Italien sowie zur rheinland-pfälzischen Stadt Montabaur. Außerdem bestehen enge partnerschaftliche Beziehungen zwischen der ev.-luth. Kirchgemeinde Sebnitz und Hinterhermsdorf-Saupsdorf und der evangelischen Kirchengemeinde Weißenburg in Bayern.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: Das Wappen der Großen Kreisstadt Sebnitz zeigt einen in blau, auf grünem Dreiberg nach rechts schreitenden goldenen Hirsch.", "section_level": 2}, {"title": "Amtskette des Oberbürgermeisters.", "content": "Anlässlich der \"775-Jahr-Feier\" der Stadt Sebnitz wurde von 21 Stiftern eine Amtskette für besondere Anlässe des Oberbürgermeisters – wie der Besuch des Bundespräsidenten zum 116. Deutschen Wandertag – geschaffen. Sie besteht aus vergoldetem Silber mit 17 tonnenförmigen, gewölbten Kettengliedern sowie zwei eingereihten, runden Medaillen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und dem Freistaat Sachsen. Das Design ist schlicht gehalten; der runde Medaillen-Anhänger zeigt das Stadtwappen von Sebnitz. Die Amtskette wird dem jeweils folgenden Oberbürgermeister übergeben und verbleibt im Eigentum der Stadt Sebnitz. Sie wurde von der Goldschmiedemeisterin Doren Biedermann erschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die evangelische Kirche Peter und Paul ist das älteste Baudenkmal der Stadt. Der Chor ist aus dem 15. Jahrhundert, das Schiff und die Innenausstattung aus dem 17. Jahrhundert. Das fast quadratische Schiff von 1619 mit vierseitiger Umlaufempore und der Kanzel auf der südlichen Längsseite ist als typisch protestantische Querkirche gebaut und im Renaissancestil ausgestattet. Die katholische Kirche \"Kreuzerhöhung\" wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Neugotik errichtet. Das Stadtbild wird von nach dem Stadtbrand von 1854 errichteten Bürgerhäusern und Produktionsgebäuden aus der Gründerzeit geprägt. Das bauliche Ensemble des im spätklassizistischen Stil wiedererrichteten Marktplatzes mit der Nachbildung der kursächsischen Postdistanzsäule steht unter Denkmalschutz. Die ursprünglich zahlreich vorhandenen Umgebinde- und Fachwerkhäuser sind nur noch im Randbereich der Innenstadt erhalten. Der im Zuge der Sebnitztalbahn errichtete Viadukt (1874/75) war der deutschlandweit erste im Bogen (Radius 224 Meter) und im Gefälle (Neigung 1:50) errichtete Viadukt. Er ist 150 Meter lang und 21 Meter hoch. Seine ursprünglich zehn Steinbögen wurden Ende der 1980er Jahre bei einer Generalsanierung durch neun Betonpfeiler ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Theater und Klangkörper.", "content": "In Sebnitz gibt es das Amateurtheater \"Theatre Libre\". Bekannte Klangkörper sind der Bergsteigerchor Sebnitz, das Jugendblasorchester Sebnitz e.V. die Sachsenländer Blasmusikanten e. V.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Das \"Kunstblumen- und Heimatmuseum „Prof. Alfred Meiche“\" in einem 1731 erbauten Bürgerhaus das \"Afrikahaus\" das Haus \"Deutsche Kunstblume Sebnitz\" Das \"Modelleisenbahnmuseum\" im Werk der TILLIG Modellbahnen GmbH & Co. KG", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Wichtige Sportvereine in Sebnitz sind unter anderem der Handball-Club Sachsen Neustadt-Sebnitz, der BSV 68 (BürgerSportVerein 68), der in die Sektionen Fußball, Tennis, Tischtennis und Radball unterteilt ist, der BSG Sebnitz mit Boxen, Faustball und Schach sowie der Sportverein Grenzwinkel Sebnitz.", "section_level": 2}, {"title": "Sportstätten.", "content": "Seit den 1970er Jahren gibt es am Ortsanfang von Sebnitz (aus Richtung Neustadt kommend) das Modellflugzentrum, in dem jährlich im Juni der Internationale Sächsische Schweiz Cup der Fesselmodellflieger stattfindet. Des Weiteren existiert das Sparkassen-Waldstadion des BSV 68 Sebnitz mit einem Fassungsvermögen von etwa 3000 Personen und einem Kunstrasen- sowie einem Rasenspielfeld. Seit 1996 ist in der Stadt das Sport- und Freizeitzentrum \"Soli Vital\" beheimatet.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Regelmäßig finden die Konzertreihe in der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirche Sebnitz, das Blumen- und Musikfest, das Weifbergfest in Hinterhermsdorf und das Zwinger Plaza Open Air Fest statt. Zudem hat Sebnitz ein eigenes Festival, das sogenannte „Wonnemond“, welches alljährlich im Mai stattfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Natur.", "content": "Sehenswerte Orte sind der Urzeitpark Sebnitz mit 400 Plastiken urgeschichtlicher Säugetiere und Kleinlebewesen, das Modelleisenbahnmuseum der Firma Tillig, das Westernvillage und der 36,9 Meter hohe Holz-Aussichtsturm auf dem Weifberg. Zu den Naturschätzen gehört vor allem die Kirnitzschklamm bei Hinterhermsdorf mit der Kahnfahrt auf der \"Oberen Schleuse\". Am Nordhang des im benachbarten Tschechien liegenden, knapp 600 Meter hohen Tanečnice (deutsch \"Tanzplan\") liegt das Naturschutzgebiet Heilige Hallen.", "section_level": 2}, {"title": "Bemerkenswertes.", "content": "Sebnitz ist der größte staatlich anerkannte Erholungsort (Titel seit 1997) in Sachsen. In der Stadt wurde die mit 3,7 m Höhe größte Seidenrose der Welt hergestellt, ihre Blüte hat einen Durchmesser von 1,5 m und wiegt 10 kg. Ebenfalls entstand hier Anfang des 19. Jahrhunderts eine weltweit einmalige Volkskunst, das Sebnitzer Schattenspiel. Im Jahr 2002 wurde der Ortsteil Hinterhermsdorf mit dem Titel \"Schönster Ort Deutschlands\" ausgezeichnet und belegte im europaweiten Vergleich den zweiten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing und Werbung.", "content": "Ein Linienbus wurde als Werbefläche für Sebnitz – „Stadt der Kunstblume“ – beklebt. Er fährt auf der Linie 261 in die Landeshauptstadt Dresden.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Als einer der ersten wichtigen Verkehrswege für Sebnitz wurde 1877 die Sebnitztalbahn von Bad Schandau über den Bahnhof Sebnitz (Sachs) nach Bautzen eröffnet. 1905 folgte die Linie Rumburk–Šluknov–Dolní Poustevna–Sebnitz durch die Böhmische Nordbahn. Deren Betrieb wurde nach Kriegsende 1945 zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna eingestellt. Nach dem Wiederaufbau der 600 Meter langen Verbindung erfolgte am 5. Juli 2014 die offizielle Wiederaufnahme des Personenverkehrs mit der Linie U28 (Děčín – Bad Schandau – Sebnitz – Rumburk). Die Bahnlinie SB 71 von Neustadt in Sachsen nach Sebnitz verkehrt heute im Zweistundentakt. Sebnitz ist im Stundentakt während der Woche durch die Buslinie 261 mit der Landeshauptstadt Dresden verbunden. Am Wochenende und Feiertagen findet die Verbindung im Zweistundentakt statt. Seit 2003 betreibt der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (vormals OVPS) neben dem regulären öffentlichen Personennahverkehr auch einen historischen Bus, die Rose von Sebnitz. Seit 1995 besteht ein Straßengrenzübergang nach Dolní Poustevna. Mit der Eröffnung der Bundesautobahn 17 von Dresden nach Prag bekam Sebnitz einen besseren Anschluss an das Schnellstraßennetz in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "In der Stadt ansässige größere Unternehmen und Betriebe sind die Robert Bosch Power Tools GmbH Sebnitz mit etwa 450 Beschäftigten, die Tillig Modellbahnen mit etwa 180 Mitarbeitern, die Sebnitzer Fensterbau GmbH mit etwa 110 Beschäftigten und die WEA Wärme- und Energieanlagenbau GmbH mit etwa 80 Angestellten. Die Asklepios Sächsische Schweiz Klinik ist ein Regelversorger mit zwei überregionalen Kompetenzzentren, dem Brust- und dem Bauchzentrum. Seit 1868 gibt es in Sebnitz ein Krankenhaus. Der 1996 eingeweihte Neubau war der erste Komplettneubau eines Krankenhauses in Sachsen nach 1989, 1999 erfolgte die Privatisierung.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "In Sebnitz gibt es zwei Grundschulen, eine in der Schandauer Straße und eine in der Rosenstraße. Zudem befinden sich in Sebnitz das Goethe-Gymnasium Sebnitz und die Oberschule 'Am Knöchel'.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sebnitz ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Sie ist ein staatlich anerkannter Erholungsort in Ostsachsen am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz. Sebnitz wird auch \"Stadt der Kunstblumen\" oder \"Stadt der Seidenblumen\" genannt.", "tgt_summary": "Sebnitz (česky \"Soběnice\", řídce \"Žebnice\") je velké okresní město v zemském okrese Saské Švýcarsko-Východní Krušné hory (\"Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge\"). Má. Jde o státem uznanou rekreační oblast ve východním Sasku na okraji Národního parku Saské Švýcarsko. Sebnitzu se také říká \"Město umělých květin\" nebo \"Město hedvábných květin\".", "id": 625643} {"src_title": "Sensenmann", "tgt_title": "Smrtka", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Mit einer Größe von nur 100 bis knapp 500 Mikrometern ähneln die spiegelsymmetrisch gebauten Korsetttierchen eher den Einzellern, sie besitzen aber bis zu 10.000 Zellen. Ihr Körper lässt sich einteilen in einen stachelbewehrten Kopf, der fachsprachlich \"Introvert\" genannt wird, einen kurzen Hals, einen Brustteil, der als \"Thorax\" bezeichnet wird, und einen Rumpf, der von einem Panzer aus zum Mundende spitz zulaufenden Platten, der namensgebenden \"Lorica\", umgeben ist. In ihn können Kopf, Hals und ein Teil des Thorax sich ineinanderschiebend eingezogen werden. Auf dem Kopf sitzt der vorstreckbare, spitz zulaufende Mundkegel, dahinter folgen bis zu 400 \"Scaliden\" genannte Stacheln, die mit eigener Muskulatur ausgestattet sind und wahrscheinlich der Sinneswahrnehmung und der Fortbewegung dienen. Sie sind meist in neun Ringen angeordnet, von denen der erste mit den \"Clavoscaliden\" nach vorne, die anderen acht mit den \"Spinoscaliden\" aber nach hinten gerichtet sind und erinnern etwas an das Gestänge eines Regenschirms.", "section_level": 1}, {"title": "Körperwand und Muskulatur.", "content": "Die Körperwandung besteht aus einer einlagigen Zellschicht, der Epidermis und einer darüberliegenden zellenlosen Außenhaut, der Cuticula, die ihrerseits aus drei Schichten besteht, die man als \"Epicuticula\", \"Intracuticula\" und \"Procuticula\" bezeichnet. Die Epicuticula ist an den meisten Stellen verhärtet (\"sklerotisiert\") und bildet dadurch je nach Art entweder sechs oder zweiundzwanzig in Längsrichtung orientierte Platten, die sich als Korsett um den Rumpf legen; zwischen den Platten ist die Epicuticula dagegen sehr flexibel und wirkt dort funktionell als Scharnier. Auf den Loricaplatten befinden sich meist allerlei Poren und Leisten, zum Mundende hin laufen sie bei manchen Arten in nach vorn gerichtete Dornen aus. Die Muskulatur ist quergestreift und besteht ausschließlich aus einzelnen Fasern, die in Längsrichtung (\"longitudinal\"), von der Bauch- zur Rückenseite (\"dorsoventral\") oder diagonal orientiert sein können, daneben kommen auch Ringfasern vor; kontinuierliche Muskelschichten existieren dagegen nicht. Um Kopf und Hals in die Lorica einzuziehen, nutzen die Tiere zwei Gruppen von speziellen Introvert-Retraktor-Muskeln, das Ausstrecken geschieht dagegen durch hydrostatischen Druck.", "section_level": 2}, {"title": "Verdauungs-, Ausscheidungs- und Fortpflanzungsorgane.", "content": "Spezielle Atmungs- oder Kreislauforgane sind bei den Korsetttierchen wegen der geringen Größe der Tiere nicht notwendig und auch nicht vorhanden. Der Verdauungstrakt beginnt mit dem an der Spitze des Mundkegels sitzenden Mund, auf den ein \"Buccalkanal\" folgt, der aus einer flexiblen Röhre besteht und in den die Speicheldrüsen münden. Der sich daran anschließende Schlund wird von Epithelmuskelzellen gebildet. Sein Innenraum oder \"Lumen\" hat einen dreistrahligen Querschnitt und ermöglicht damit effizientes Saugen. Durch einen kurzen \"Zwölffingerdarm\" oder \"Ösophagus\" verbunden, folgt der von zahlreichen Ein- und Ausstülpungen, den \"Microvilli\", durchsetzte Mitteldarm, in dem wahrscheinlich die Nährstoffaufnahme erfolgt; Abfallstoffe werden durch einen kurzen Enddarm zum abschließend (\"terminal\") am hinteren Körperende gelegenen After geleitet. Die paarig angelegten Keimdrüsen sind sackartig mit den Ausscheidungsorganen, den \"Protonephridien\", die aus einfach begeißelten Zellen, den \"Solenocyten\" bestehen, zusammengefasst und wie bei den Priapswürmern durch einen gemeinsamen Urogenitaltrakt, der neben oder im After mündet, mit der Außenwelt verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Nervensystem.", "content": "Das Nervensystem der Korsetttierchen besteht aus einem relativ großen, im Introvert gelegenen Gehirn, von dem Nerven in die Scaliden ausgehen. Ein Ring aus zehn Ganglien ist der Ansatzpunkt für insgesamt zehn Nervenfasern, die in Längsrichtung nach hinten laufen; zwei davon, die in der Mitte der Bauchseite gelegen sind, sind bedeutend größer als die anderen und weisen in regelmäßigen Abständen ebenfalls Ganglien auf. Sie versorgen den Brustteil und vermutlich auch den Rumpf mit Nerven. Am Hinterende der Tiere befinden sich manchmal auf der rückwärtigen Seite rosettenartig angeordnete Sinnesborsten.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Korsetttierchen leben als Teil der \"Sandlückenfauna\" (Mesopsammon) im Meer, finden sich also angeheftet an kleine Sandkörner oder andere Partikel im Schlick und Schlamm des Meeresbodens. Sie wurden bisher meist etwa 350 bis 400 Meter unter der Wasseroberfläche gefunden, lassen sich aber auch in der Tiefsee nachweisen; eine Art ist aus mehr als 8000 Metern Tiefe bekannt. Die späte Entdeckung und schwierige Erforschung der Korsetttierchen ist vermutlich nicht auf ihre Seltenheit zurückzuführen: heute geht man davon aus, dass sie eine der dominanten Gruppen der Meiofauna darstellen. Die Larven mancher Arten leben im Meeresplankton. Die Tiere sind vermutlich weltweit verbreitet. Funde wurden von der dänischen Küste, von der Bretagne, den Azoren, aus dem Nordatlantik vor Florida und North Carolina, dem arktischen Eismeer und dem Korallenmeer des Südpazifiks gemeldet. Zudem wurden 2010 drei neue Arten aus den Gattungen \"Spinoloricus\", \"Rugiloricus\" und \"Pliciloricus\" entdeckt, die in sauerstofffreien salzreichen Milieus in Sedimenten des Mittelmeers leben. Diese sind die ersten bekannten Mehrzeller, die dauerhaft ohne Sauerstoff existieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Korsetttierchen liegen praktisch keine Erkenntnisse vor. Aus der Struktur des Mundkegels und dem Aufbau des Schlunds als Saugschlund wird manchmal geschlossen, dass die Tiere räuberisch oder als Ectoparasiten leben und die nährstoffreiche Körperflüssigkeit aus ihren Opfern saugen. Es ist ein Fund bekannt, bei dem ein Tier angeheftet an einem benthischen Ruderfußkrebs gefunden wurde, weitere Funde sind bisher nicht belegt. Auch eine Ernährung von Bakterien kann nicht ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung und Entwicklung.", "content": "Männliche und weibliche Keimdrüsen finden sich immer getrennt auf verschiedenen Individuen. Während sich bei manchen Arten die Geschlechter an der Struktur der vordersten Stachelreihe voneinander unterscheiden lassen, ist dies bei anderen nicht möglich. Die Bedeutung des Unterschieds in den Clavoscaliden ist unklar, hängt aber vielleicht mit dem Einsatz dieser Strukturen bei der Partnersuche zusammen. In den weiblichen Keimdrüsen, den Ovarien, entwickelt sich immer nur ein einziges, sehr großes Ei. Da bei den Weibchen einer Art Samenspeicher gefunden wurden, nimmt man an, dass die Befruchtung intern stattfindet, über die weitere embryonale Entwicklung ist aber nichts bekannt. Korsetttierchen durchleben ein Larvenstadium, das als Higginssche Larve bezeichnet wird. Dieses weist am Hinterende große, blattförmige \"Zehen\" auf, die entweder zusammen mit zwei bis drei auf der Bauchseite befindlichen Stacheln als Paddel zur Fortbewegung im Plankton eingesetzt werden oder aber Klebedrüsen tragen, mit denen sich die Tiere am Sediment anheften. Auch die Larven besitzen bereits ein Introvert, der Mundkegel ist aber noch nicht wie bei den erwachsenen Tieren mit starren Stiletten bewehrt. Das Erwachsenenstadium wird nach mehreren Häutungen über eine Metamorphose erreicht, der manchmal die Bildung einer widerstandsfähigen Cyste vorausgeht. Bei manchen Larven findet man das Phänomen der Neotenie, sie werden also noch im Larvenzustand geschlechtsreif und pflanzen sich parthenogenetisch, also ohne Befruchtungsvorgang, fort. Dazu bilden sie eine Cyste, in der sie sich häuten. Im Eierstock entwickeln sich nun mehrere Eier, aus denen vier bis zwölf Tochterlarven entstehen, die sich gestaltlich nicht von der auf sexuellem Wege entstandenen Larve unterscheiden lassen. Diese stirbt nun ab, worauf die Tochter-Larven aus der gehäuteten Hülle des Tieres freigesetzt werden. Sie sind ihrerseits zur eingeschlechtlichen Fortpflanzung in der Lage, weswegen man auch von einem \"parthenogenetischen Lebenszyklus\" spricht.", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "Bisher können den Korsetttierchen keine eindeutigen Fossilfunde zugeordnet werden. Vergleiche mit modernen Taxa sehen ihre nächsten Verwandten recht eindeutig in den Hakenrüsslern (Kinorhyncha) und Priapswürmern (Priapulida), mit denen sie das Taxon Scalidophora bilden. Die drei Gruppen teilen zahlreiche Merkmale, so die mit Chitin verstärkte Außenhaut, die darauf befindlichen chitinhaltigen Borsten oder Stacheln, der Sinneswahrnehmung dienende Grübchen (Flosculi) sowie zwei Gruppen von Introvert-Retraktor-Muskeln. Welche der beiden Tierstämme die evolutionäre Schwestergruppe der Korsetttierchen darstellt, ist hingegen weitaus stärker umstritten; alle drei kombinatorisch möglichen Varianten sind von Zoologen vorgeschlagen und begründet worden. Für eine engere Verwandtschaft von Korsetttierchen und Priapswürmern spricht das Vorhandensein eines von der Cuticula gebildeten Korsetts, das bei den letzteren im Larvenstadium vorhanden ist, für eine enge Verwandtschaft von Korsetttierchen und Hakenrüsslern dagegen der ihnen gemeinsame ausstreck-, aber nicht ausstülpbare Mundkegel. Die dritte Alternative, ein Schwestertaxon-Verhältnis zwischen Hakenrüsslern und Priapswürmern mit den Korsetttierchen als Außengruppe, wird durch das bei den beiden ersteren Taxa vorkommende Schlundgewebe aus embryonalem Mesoderm begründet. Die These, dass die Korsetttierchen durch Pädomorphose, also durch Beibehaltung larvaler Merkmale im Erwachsenenstadium aus Priapswürmern entstanden sind, wurde erwogen, konnte sich bisher aber nicht durchsetzen. Seit dem Jahr 2004 sind aus Hunan in Südchina Embryo-Fossilien der Art \"Markuelia hunanensis\" bekannt. Sie entstammen der erdgeschichtlichen Epoche des mittleren bis späten Kambriums vor etwa 500 Millionen Jahren und werden durch eine kladistische Analyse als Vertreter der Stammlinie der Scalidophora angesehen, lassen sich also keiner der modernen drei Gruppen zuordnen, aus denen dieses Taxon besteht. Durch die einmaligen Erhaltungsbedingungen in feinkörnigem Calciumphosphat ist die Embryonalentwicklung von \"Markelia hunanensis\" recht gut bekannt, wodurch sich die ungewöhnliche Situation ergibt, dass man über die frühe Entwicklung dieser seit einer halben Milliarde Jahre ausgestorbenen Art mehr weiß als über diejenige ihrer modernen Verwandten. \"Markuelia hunanensis\" war möglicherweise segmentiert – falls sich dieser Befund und zugleich die kladistische Analyse bestätigen sollten, wäre der Verlust der Segmentierung wohl ein gemeinsames abgeleitetes Merkmal, eine Synapomorphie, der Priapswürmer und der Korsetttierchen und würde damit deren Schwestergruppenverhältnis unterstreichen. In die weitere Verwandtschaft der Korsetttierchen gehören Faden- (Nematoda) und Saitenwürmer (Nematomorpha), mit denen die Scalidophora das Taxon Cycloneuralia bilden. Allesamt werden sie in die Häutungstiere (Ecdysozoa) eingeordnet, zu denen auch die Panarthropoda mit den Gliederfüßern (Arthropoda) als wichtigster Gruppe gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Es gilt heute als unumstritten, dass Korsetttierchen eine natürliche Verwandtschaftsgruppe bilden, also im Sinne der Kladistik ein monophyletisches Taxon sind und somit alle Nachkommen ihres gemeinsamen Vorfahren umfassen. Gemeinsame abgeleitete Merkmale der Gruppe, Synapomorphien, sind zum Beispiel die mit den Keimdrüsen sackartig zusammengefassten Protonephridien, die speziellen Spinoscaliden am Kopf, welche ihre eigene Muskulatur besitzen und die \"Zehen\" der Higgins-Larven. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind knapp einhundert Arten bekannt, von denen aber kaum mehr als zehn bisher wissenschaftlich beschrieben wurden. Man teilt sie in zwei Familien in einer Ordnung Nanoloricida ein: Für die noch nicht beschriebenen Arten sollen möglicherweise zwei neue Familien festgelegt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sensenmann (auch Gevatter Tod oder Schnitter) ist eine aus dem Mittelalter stammende personifizierte, anthropomorphe Allegorie des Todes. Der Tod wird oft als gerippenhafte Gestalt (Skelett) dargestellt, die mit einer Sense die Menschen dahinmäht.", "tgt_summary": "Smrtka či Smrt je tradiční personifikace smrti, zpodobněná jako kostlivec s kosou, často bývá zobrazována v černém hábitu. Někdy vystupuje jako stařena nebo stařec (smrťák), eufemisticky se označuje jako kmotřička smrt nebo zubatá. ", "id": 1540994} {"src_title": "Korsetttierchen", "tgt_title": "Korzetky", "src_document": [{"title": "Vorläufer.", "content": "In der griechisch-römischen Mythologie brachte unter den Parzen besonders Atropos (bzw. \"Morta\"), die älteste der drei Schicksalsgöttinnen, den Menschen den Tod, indem sie ihnen den Lebensfaden durchschnitt (allerdings meist mit einer Schere, nicht mit einer Sichel). Die Sichel war hingegen ein Attribut des ursprünglich agrarischen Gottes Kronos-Saturnus. Nach seiner Vermengung mit Chronos wurde er auch zum Gott der Zeit und damit der Vergänglichkeit. Die explizite Verbindung zwischen Tod und Schnitter (einem sensentragenden Landarbeiter) wurde hingegen in der Bibel hergestellt, so im Gerichtswort des Propheten Jeremia über Juda (): Auch im Gleichnis vom Unkraut im Matthäusevangelium () wird die Welt mit einem Acker verglichen, die Frommen mit Weizen, die Bösen mit Unkraut und die Engel, die diese im Endgericht „ernten“ und voneinander trennen, mit Schnittern. Allerdings handelt es sich bei der einzigen eindeutigen Personifizierung des Todes in der Bibel nicht um einen Schnitter, sondern um den vierten Reiter der Apokalypse auf einem fahlen Pferd, hinter dem alle Bewohner der Unterwelt herziehen ().", "section_level": 1}, {"title": "Bildende und darstellende Kunst.", "content": "Bereits um 1220 erwähnt Caesarius von Heisterbach im Kapitel LXI seines \"Dialogus miraculorum\" gemalte Abbilder des Todes in Gestalt eines Menschen mit einer Sense. Anscheinend ist keine dieser Abbildungen erhalten geblieben. Im Rahmen der spätmittelalterlichen Darstellungen des Totentanzes setzte sich Mitte des 15. Jahrhunderts in der bildenden Kunst und darstellenden Kunst der Sensenmann als nacktes oder nur nachlässig mit einem Leichentuch bekleidetes menschliches Skelett durch. Darauf nimmt auch der gegenüber dem Konzept des Sensenmanns abstraktere, literarische Begriff Knochenmann Bezug. Auf italienischen Tarotkarten wurde \"Der Tod\" als ein senseschwingendes Skelett dargestellt. Neben das Attribut der Sense trat das (erst im 14. Jahrhundert erfundene) Stundenglas als Vanitassymbol. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wandelte sich das Leichentuch immer mehr in einen voluminösen, nahezu alles bedeckenden Umhang, noch später in eine lange Kutte mit Kapuze, die entweder einen skelettierten Körper verbergen soll oder leer ist. Zu beachten ist aber, dass der Tod etwa in den romanischen und slawischen Sprachen weiblich ist und der Sensenmann somit oft als Sensenfrau wahrgenommen wird (z. B. Franz. \"la faucheuse\", Tsch. \"smrtka\").", "section_level": 1}, {"title": "Gesang, Literatur, Film und Software.", "content": "Bereits im Ackermann aus Böhmen (um 1400), einem Streitgespräch zwischen einem Bauern und dem Tod, der dessen Frau entführt hat, wird der Tod als ein Schnitter bezeichnet, der unterschiedslos alle Kräuter und Blumen abmäht, ohne Ansehen von „Glanz, Kraft und Tugend“. Auch der Minnesänger Oswald von Wolkenstein erwähnt in seiner Liederhandschrift von 1432 „des Todes Sichel“. Weitere literarische Darstellung findet der Sensenmann unter anderem in dem Volkslied \"Es ist ein Schnitter, heißt der Tod\", dessen älteste erhaltene Versionen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammen. In Anlehnung an den Sensenmann kommt Der Schwarze Tod als Gegenspieler in der John Sinclair Reihe vor. Als Figur in Kinofilmen erscheint der Sensenmann in Bergmans Klassiker \"Das siebente Siegel\" (1957), der im Mittelalter zur Zeit der großen Pest spielt und mit einem Totentanz endet. Die Szene des Films, in der die Hauptfigur Schach mit dem Tod spielt, wurde später öfter parodiert: The Dove (1968), \"Bill & Ted’s verrückte Reise in die Zukunft\" (1991) und \"Last Action Hero\" (1993). Parodistische Auftritte hat der Sensenmann in \"Die letzte Nacht des Boris Gruschenko\" von Woody Allen, in \"Der Sinn des Lebens\" von Monty Python oder in \"Die Geschichte vom Brandner Kaspar\" nach der Kurzgeschichte \"Der Brandner Kaspar\". Sogar in der Zeichentrickserie für Kinder \"Die gruseligen Abenteuer von Billy und Mandy\" tritt der Sensenmann als Hauptrolle auf. In den Filmen der Reihe \"Final Destination\" jagt der Tod Menschen, die sich ihrem Schicksal entzogen haben, ohne jedoch in einer Gestalt verkörpert zu sein. In den Dramen \"Die schwarze Majestät\" (1934) und dessen Remake \"Rendezvous mit Joe Black\" (1998) verkörpern Fredric March bzw. Brad Pitt den Tod. In den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett hat der Tod als Sensenmann in vielen Büchern einen Kurzauftritt. In den Büchern bewohnt er eine Villa mit Garten nahe dem Totenreich, in der ausnahmslos schwarze und purpurne Farbtöne dominieren. Er lebt dort mit seinem Diener namens Albert und seiner Ziehtochter Ysabell sowie sein Pferd Binky. Im Verlauf der Bücher gesellt sich Tods Lehrling Mort und dessen Tochter Susanne hinzu, dessen Großvater der Tod ist. Als Protagonist in Karikaturen erscheint der Sensenmann beispielsweise bei Ralph Ruthe und Joscha Sauer („NICHTLUSTIG“). In der US-amerikanischen Trickserie \"Die Simpsons\" hat der Sensenmann bzw. der Tod den Namen \"Doug\" und tritt mehrmals auf. Auch in der erfolgreichen Videospielreihe Die Sims erscheint der Sensenmann, um einen Sim \"abzuholen\", der an seinem Lebensende angekommen ist. Dieser Gevatter Tod lässt sich durch Verwandte des Opfers möglicherweise einmal erweichen. In Die Sims 3 hat der Sensenmann auch einen Namen: Mephisto Schauder. Im Videospiel „Darksiders 2“ ist der Tod, einer der vier apokalyptischen Reiter, der spielbare Protagonist. Als Sensenmann mit zwei Sicheln muss man seinen Bruder Krieg retten. Im weniger bekannten Videospiel Die Gilde schwebt der Sensenmann durch die Stadt, wenn die Pest in der Stadt wütet. Zu diesen Zeitpunkten sterben oft Arbeiter in den Betrieben des Spielers, üblicherweise jedoch nicht der Spieler selbst oder dessen Verwandte und Konkurrenten. In Spielen der Castlevania-Reihe tritt der Sensenmann als Tod oftmals als Verbündeter von Dracula und als Boss-Gegner auf. Die finnische Melodic-Death-Metal-Band Children of Bodom verwendet den Sensenmann als eine Art Markenzeichen, auf jedem ihrer Album-Covers ist ein Sensenmann mit einer Sense in den Händen abgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Bedeutung.", "content": "Als \"Sensenmann\" (poln. \"Kośniczy\"; dt. \"Koszinier\" (Sing.), \"Kosziniere\" (Plur.)) wurde auch ein mit umgebauter Sense bewaffneter Bauer im Landsturm in den polnischen Revolutionen von 1794, 1830/31 und 1848 genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Korsetttierchen (Loricifera) bezeichnet man einen Tierstamm, der heute meist den Häutungstieren (Ecdysozoa) zugerechnet wird. Der wissenschaftliche Name des Taxons leitet sich von dem Lateinischen \"lorica\" („Panzer, Korsett“) und \"ferre\" („tragen“) ab, kann also mit „Korsettträger“ übersetzt werden. Ihre nächsten Verwandten sind wahrscheinlich die Hakenrüssler (Kinorhyncha) und Priapswürmer (Priapulida), mit denen sie in einem Taxon Scalidophora zusammengefasst werden. ", "tgt_summary": "S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl (dříve znám jako S.T.A.L.K.E.R.: Oblivion Lost) je ukrajinská akční počítačová hra viděná pohledem první osoby. Příběh se odehrává po hypotetické druhé černobylské katastrofě v okolních zamořených oblastech a využívá motivy z knihy Piknik u cesty bratří Strugackých a z filmu Stalker od Andreje Tarkovského, který je založen na stejné knize. Hra byla vyvinuta ukrajinskou firmou GSC Game World a do distribuční sítě byla uvolněna v roce 2007. ", "id": 408516} {"src_title": "Sachsen", "tgt_title": "Sasko", "src_document": [{"title": "Geographie und Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Gliederungen.", "content": "Sachsen liegt im Osten Mitteldeutschlands und grenzt an die Länder Bayern (Länge der Grenze 41 km), Thüringen (274 km), Sachsen-Anhalt (206 km), Brandenburg (242 km), die Republik Polen (123 km) und die Tschechische Republik (454 km). Der Freistaat Sachsen gehört wie auch Thüringen und Teile Sachsen-Anhalts zur Region Mitteldeutschland. Die Lage seines Mittelpunktes wird abhängig vom zugrundeliegenden Berechnungsverfahren heute unterschiedlichen Ortschaften zugeordnet. Nach topografischen Gesichtspunkten ist es sinnvoll, Sachsen in Flachland, Hügelland und Mittelgebirge einzuteilen. Zum Flachland gehören vor allem die Leipziger Tieflandsbucht sowie die nördliche Oberlausitz. Beide sind durch jüngere Ablagerungen aus dem eiszeitlichen Pleistozän und den Flussniederungen gekennzeichnet sowie insbesondere durch deren tertiäre Braunkohlevorkommen im Untergrund. Das Mittelsächsische Hügelland weiter südlich mit seinen weitflächigen Lössablagerungen (Lösshügelland) und der damit verbundenen", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "Eine weitere Gliederung Sachsens kann nach hydrologischen Gesichtspunkten erfolgen. Der wichtigste, größte und einzig schiffbare Fluss ist die Elbe. Sie durchzieht den Freistaat von Südosten nach Nordwesten. Wichtige Quellflüsse sind die Mulde, die Weißeritz, die Zschopau, die Weiße", "section_level": 2}, {"title": "Wald.", "content": "Die sächsischen Wälder nehmen mit insgesamt 520.539 Hektar eine landeweite Bewaldung von 28,2 % ein. Bei den verschiedenen Eigentumsarten hat den höchsten Anteil der Privat- und Treuhandrestwald mit 45,6 % und der Landeswald mit 39,4 %. Weitere Eigentumsformen sind der Körperschaftswald (8,2 %), der Bundeswald (4,7 %) und der Kirchenwald (2,0 %). Insgesamt sind die Wälder zu 70 % von Nadelbaumarten geprägt (häufigste Baumarten sind die Fichte mit 35 % sowie die Kiefer mit 31 % Anteil). Häufigste Laubbaumarten sind die Birke mit 7 %, Eiche mit 6 %", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Sachsen liegt in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas bei vorherrschender Westwindströmung. Da zwischen den westlichen Meeren und dem Freistaat bereits einige schützende Mittelgebirge liegen, ist das Klima kontinentaler geprägt als im Westen und Norden Deutschlands. Dies zeigt sich vor allem durch kältere Winter und trockenere Sommer als in anderen Teilen der Bundesrepublik. Innerhalb Sachsens gibt es", "section_level": 2}, {"title": "Flächennutzung.", "content": "Der Freistaat Sachsen hat einen Nationalpark (9.350 ha), das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (30.000", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Sachsen wird heute ein Gebiet an der oberen Mittelelbe, in der südlichen Lausitz und im Erzgebirge bezeichnet. Die Bezeichnung auf diese größtenteils im späten Mittelalter germanisierten Landschaften ging durch verschiedene dynastische Verschiebungen über. Es war nie Bestandteil des Stammesherzogtums Sachsen, dem Siedlungsraum des historischen Volkes der Sachsen in Norddeutschland. Die Bewohner des Freistaates sind also nicht die Nachfahren jener Sachsen, die in der Antike und Spätantike mit dem lateinischen Ausdruck \"Saxones\" (griechisch: Σάξονες) bezeichnet wurden. Von 1247 bis 1485 deckte sich die Geschichte Sachsens zudem in weiten Teilen mit der Geschichte Thüringens. Zur historischen Abgrenzung nennt man heutige Sachsen auch Obersachsen, im Unterschied zu Niedersachsen oder Altsachsen. Schon in der Urgeschichte war das heutige Sachsen ein wichtiges Gebiet für diejenigen, die über die Mittelgebirge reisen wollten. Archäologische Spuren weisen eine Besiedlung des Gebiets durch Bandkeramische Kulturen um 5500 v. Chr. aus dem späteren Böhmen heraus nach. Bevorzugter Siedlungsraum waren die weiten Flussauen von Elbe, Mulde und Spree im Vorland der Gebirge. Bis ins 6. Jahrhundert standen Teile des späteren Freistaates unter dem Einfluss der Thüringer, die ihr Königreich im Jahre 531 an die Franken verloren, deren Siedlungen aber teils bis ins 8./9. Jahrhundert bestanden. Vom 7. bis ins 10. Jahrhundert besiedelten von Osten her slawische Völker das spätere Territorium Sachsens. Die im Jahr 929 mit dem Burgbau in Meißen gegründete Markgrafschaft Meißen kann als Vorläufer des heutigen Sachsens angesehen werden. Die weitere Geschichte der Markgrafschaft ist seit 1100 von der Besiedlung und Landnahme durch überwiegend aus Franken stammende Zuwanderer (Ostsiedlung der Deutschen) geprägt, die bestehende slawische Burgen, Dörfer und stadtähnliche Anlagen übernahmen und weiter entwickelten. Eine Vielzahl von Ortsnamen und Gewässernamen in Sachsen (zum Beispiel die mit der Ortsnamensendung -itz) sind slawischen Ursprungs. Vor allem im Erzgebirge kam es, bedingt durch Erzbergbau und Handel zu Wohlstand und zu Gründungen von Städten. Im Jahr 1089 kam die Markgrafschaft und seine Bevölkerung in den Besitz der Wettiner, die bereits in Thüringen über Besitzungen herrschten. Ab 1423 vergrößerten die Wettiner ihren Herrschaftsbereich. Als wichtigsten Zugewinn bekamen sie das ehemals askanische Herzogtum Sachsen-Wittenberg. Es war mit der Kurwürde verbunden. Als Folge der historischen Namensverschiebung wurde nun die Bezeichnung „Sachsen“ für den gesamten Herrschaftsbereich der Wettiner üblich. Auch das bisherige askanische Wappen wurde weiter geführt. Durch die Leipziger Teilung von 1485 löste sich Sachsen von Thüringen in der weiteren Entwicklung ab. In der Folge wurde Dresden zur Residenzstadt des sächsischen Herzogs ausgebaut. Mit der durch Martin Luther 1517 ausgelösten Reformation fiel das ernestinische Kursachsen zunehmend in katholisch-kaiserliche Ungnade. Der ernestinische Kurfürst konvertierte 1525 zum Luthertum. Der albertinische Herzog folgte 1539. Nach dem Schmalkaldischen Krieg, den das ernestinische Kursachsen im Schmalkaldischen Bund verlor, ging mit der Herrschaft über Teile Kursachsens 1547 auch die Kurwürde von der ernestinischen auf die albertinische Linie der Wettiner über. Die Konfession in beiden Ländern blieb aber lutherisch. Im Dreißigjährigen Krieg war Sachsen auf Seite der katholischen Habsburger und", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staatsvolk.", "content": "Laut der sächsischen Verfassung gehören dem Volk", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Bevölkerungszahl Sachsens war seit ca. 1950 bis 2013 rückläufig, danach wuchs sie per Saldo wieder. Der ländliche Raum, diverse Mittelzentren und auch manche oberzentrale Orte verloren Bevölkerung durch Abwanderung und zu niedrige Geburtenraten. Die Einwohnerzahlen der Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz konnten in den 2010er Jahren teils signifikante Zuwächse verzeichnen, ebenso ihr Umland. Dresden erlebte so zwischen den Jahren 2000 bis 2011 eine Zunahme von annähernd 52.000 Einwohnern, Leipzig im selben Zeitraum eine Zunahme von mehr als 38.600 Einwohnern", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen und Dialekte.", "content": "Im Freistaat Sachsen werden vorwiegend ostmitteldeutsche Dialekte gesprochen. Es handelt sich um das Meißnische und das Osterländische, die zusammen die Kerngruppe des Obersächsischen bilden und damit zur thüringisch-obersächsischen Dialektgruppe gehören, sowie das Lausitzische. Kennzeichen all dieser Dialekte ist die Lenisierung der stimmlosen Konsonanten. So wird das Wort „Koffer“ als „Goffer“ ausgesprochen. Die Sächsische Kanzleisprache, eine spätmittelalterliche Ausgleichsprache der überwiegend ostmitteldeutschen Dialekte im wettinischen Herrschaftsgebiet, bildete für Martin Luther die Grundlage des Neuhochdeutschen. Weiter leben in den Mittelgebirgen Südsachsens insgesamt etwa 700.000 Sprecher des Vogtländischen und des Erzgebirgischen. Beides sind eigenständige Dialekte mit Verwandtschaft zum Ostfränkischen und Nordbairischen. Beim Südvogtländischen im südlichsten Gebietszipfel des Vogtlandes handelt es sich in der Tat um ein (mittlerweile) isoliertes altbairisches Sprachgebiet. Dies erklärt sich daraus, dass es bis 1945", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Der überwiegende Teil der sächsischen Bevölkerung ist konfessionslos. Die meisten Gemeinden gehören der evangelischen Religionsgesellschaft an, im Freistaat Sachsen vertreten durch die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland sowie die Herrnhuter Brüdergemeine. Auch die römisch-katholische Kirche ist an vielen Orten vertreten und bildet in einigen überwiegend sorbischen Gemeinden bei Bautzen die zahlenstärkste Konfession; ihre Gemeinden gehören zu einem Großteil zum Bistum Dresden-Meißen,", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Basis.", "content": "Grundlage des sächsischen politischen Systems ist die Verfassung des Freistaates Sachsen vom 27. Mai 1992. Mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland wurde das Land Sachsen zum Freistaat Sachsen, einem der seitdem 16 Gliedstaaten der Bundesrepublik. Dieser Freistaat,", "section_level": 2}, {"title": "Staatsregierung.", "content": "Die Sächsische Staatsregierung wird von einem Ministerpräsidenten geführt, der vom Landtag gewählt wird. Sitz der Regierung ist die Sächsische Staatskanzlei in der Dresdner Inneren Neustadt. Die CDU ist in Sachsen seit der Wiedervereinigung die mit Abstand stärkste Partei und stellt seitdem den Ministerpräsidenten. Kurt Biedenkopf regierte von 1990 bis April 2002 in einer CDU-Alleinregierung. Auf ihn folgte Georg Milbradt, der nach der Wahl 2004 eine schwarz-rote Koalition mit der SPD einging. Nach Milbradts Rücktritt", "section_level": 2}, {"title": "Legislative.", "content": "Die Legislative des Freistaates Sachsen ist der Sächsische Landtag. Er besteht in der siebten Wahlperiode (seit 2019) aus 119 Abgeordneten (regulär 120). Diese teilen sich wie folgt auf: CDU 45 Sitze, AfD 38 Sitze, Linke", "section_level": 2}, {"title": "Justiz.", "content": "Der Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen befindet sich in Leipzig. Dieser ist neben der Landesregierung und dem Landtag ein oberstes und im Sinne der Gewaltenteilung unabhängiges Staatsorgan. Die sonstigen Gerichte in Sachsen sind dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz nachgeordnete Behörden. Die Rechtsprechung ist dabei unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. Das Oberlandesgericht Dresden ist das höchste Gericht der sächsischen Ordentlichen Gerichtsbarkeit. Ihm sind fünf Landgerichte in Chemnitz, Dresden, Görlitz, Leipzig und", "section_level": 2}, {"title": "Europapolitik.", "content": "Viele Entscheidungen der europäischen Institutionen haben unmittelbaren Einfluss auf die Menschen und Organisationen in den Regionen Europas, so auch in Sachsen. Die sächsische Europapolitik wird durch eine Vielzahl von Akteuren und Institutionen geprägt. Über verschiedene Wege werden die Interessen des Freistaats in der Europäischen Union wahrgenommen. Durch die Sächsische Staatskanzlei wird die Europapolitik Sachsens in der Staatsregierung koordiniert. Auf Bundesebene wirkt die Staatsregierung über den Bundesrat, die Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund und die Europaministerkonferenz auch an der europäischen Gesetzgebung mit. In Brüssel unterhält die Staatsregierung das Sachsen-Verbindungsbüro Brüssel, das u. a. die aktuellen Entwicklungen und Entscheidungen", "section_level": 2}, {"title": "Rechtspopulismus und Rechtsextremismus.", "content": "In der 2016 veröffentlichten Studie \"Sachsen-Monitor 2016\" der sächsischen Regierung heißt es: „Ressentiments gegen Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit – insbesondere gegen Ausländer und Muslime – sind in Teilen der sächsischen Bevölkerung verbreitet. Eine Mehrheit der Sachsen ist der Meinung, dass Deutschland aufgrund der hier lebenden Ausländer in einem gefährlichen Maß ‚überfremdet‘ sei.“ Nach Recherchen des \"Tagesspiegels\" ist die Bevölkerung „deutlich fremdenfeindlicher als der Durchschnitt der Bevölkerung im Rest der Republik“. In Sachsen geschahen 2014 die mit Abstand meisten rassistisch motivierten Körperverletzungen gegen Flüchtlinge. Auch 2015 erfolgten dort überdurchschnittlich häufig rassistische Angriffe auf Ausländer und Flüchtlinge, in absoluten Zahlen nach dem deutlich bevölkerungsreicheren Nordrhein-Westfalen die zweitmeisten im Vergleich der Bundesländer. 2015 wurde in Sachsen ein Fünftel aller Angriffe auf Asylbewerberheime in Deutschland begangen. Auch der organisierte Rechtspopulismus und Rechtsextremismus sind in Sachsen überdurchschnittlich präsent. Völkische, rassistische Organisationen wie Pegida entwickelten sich in Sachsen und sind dort so stark", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landesdirektion Sachsen.", "content": "Im Jahr 2012 wurden die bisherigen drei Direktionsbezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig zur Landesdirektion Sachsen mit", "section_level": 2}, {"title": "Landkreise.", "content": "Der Großteil der bis zum 31. Juli 2008 bestehenden Landkreise wurde in den Kreisreformen von 1994 und 1996 gebildet. Im Rahmen der Verwaltungsreform der Landesbehörden entstanden", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Gemeinden.", "content": "Sachsen besteht aus insgesamt 423 politisch selbständigen Städten und Gemeinden (Stand: 1. Januar 2017). Diese unterteilen sich in 170 Städte, darunter drei kreisfreie Städte und 50 Große Kreisstädte sowie 253 nichtstädtische Gemeinden. Die kreisangehörigen Gemeinden haben sich teilweise zur Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte zu Verwaltungsgemeinschaften zusammengeschlossen. 164 Gemeinden sind in 67 Verwaltungsgemeinschaften und 21 Gemeinden in sechs Verwaltungsverbänden eingebunden. Nach der Wiedervereinigung verloren zunächst sehr viele Städte rasch an Einwohnern. Am stärksten betroffen davon waren die Städte Leipzig, Dresden, Chemnitz und auch die damalige Großstadt Zwickau, in denen sich die Folgen der Suburbanisierung und der Abwanderung in die alten Bundesländer am stärksten auswirkten. Seit der Wiedervereinigung im Jahre 1990 ist die Einwohnerzahl im Freistaat Sachsen durch Abwanderung und Sterbeüberschuss aufgrund geringer Geburtenraten um 600.000 Einwohner zurückgegangen. Seit", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Landesweit werden von der Bevölkerung Sachsens die Bauwerke (z. B. Residenzschloss, Zwinger und Semperoper Dresden, Lustschloss Pillnitz, Jagdschlösser Moritzburg und Hubertusburg) und Sammlungen (z. B. Grünes Gewölbe, Gemäldegalerie Alte und Neue Meister, Rüstkammer) der sächsischen Kurfürsten als sächsische Kulturgüter wahrgenommen. Der Freistaat Sachsen betreibt diese in Nachfolge zur Wettiner Adelsfamilie. Auf Volksfesten personifiziert wird diese mit dem Hofstaat August des Starken inkl. Premierminister Heinrich von Brühl, Mätresse Gräfin Cosel und Hofnarr Fröhlich, obwohl auch", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "In Sachsen werden mehrere Festivals veranstaltet, so werden mit Festivals wie Internationales Dixieland Festival Dresden, Kosmonaut Festival, Leipziger Jazztage, Highfield-Festival, Bachfest Leipzig, Th!nk?, Nachtdigital, Dresdner Gitarrenfest, Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik, Wave-Gotik-Treffen, With Full Force und dem Endless Summer Open Air viele verschiedene Musikrichtungen bedient. Musikalisch sind in Dresden die Aufführungen der weltberühmten Sächsischen Staatskapelle in der Semperoper und des Kreuzchores in der", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Kulturgüter.", "content": "Weitere über seine Grenzen bekannte Kulturgüter Sachsens sind das Meißner Porzellan, welches das erste europäische Porzellan ist und", "section_level": 2}, {"title": "Kulturdenkmale.", "content": "Die Kulturdenkmale in den Städten und Gemeinden", "section_level": 2}, {"title": "Feiertage.", "content": "Neben den bundesweit gültigen Feiertagen Neujahr, Karfreitag, Ostern, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Tag der Deutschen Einheit und Weihnachten sind in Sachsen das Reformationsfest und der Buß- und Bettag gesetzliche Feiertage ( Abs.", "section_level": 2}, {"title": "Sächsischer Bürgerpreis.", "content": "Der Freistaat Sachsen verleiht gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank den", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In Sachsen waren im Jahr 2016 641.213 Mitglieder in 4.486 Vereinen und derzeit 656.577 Sportler und Sportlerinnen in 4.462 Vereinen registriert.", "section_level": 2}, {"title": "American Football.", "content": "Das als Saxonia Monarchs am Anfang des Jahres 1992 gegründete American Football Team", "section_level": 3}, {"title": "Basketball.", "content": "Die Teams der Dresden Titans sowie", "section_level": 3}, {"title": "Floorball/Unihockey.", "content": "Die Mannschaften der Floor Fighters Chemnitz und des MFBC Leipzig spielen in", "section_level": 3}, {"title": "Fußball.", "content": "Fußball ist der Sport mit der höchsten Zuschauerresonanz, so sind in der Saison 2019/20 RB Leipzig in der", "section_level": 3}, {"title": "Handball.", "content": "Das Frauenteam des HC Leipzig, mehrfacher deutscher Meister und Pokalsieger, musste 2017 insolvenzbedingt aus der Frauen-Handball-Bundesliga in die 3. Liga zwangsabsteigen. Dafür rückten die Damen des HC Rödertal aus Großröhrsdorf zur Saison 2017/18 in die 1. Bundesliga", "section_level": 3}, {"title": "Tennis.", "content": "Die erste Damenmannschaft des TC Blau-Weiß Dresden-Blasewitz stieg 2016 in die 2. Bundesliga auf und spielt seit 2019", "section_level": 3}, {"title": "Volleyball.", "content": "Die Mannschaften der Damen des Dresdner SC sind in der 1. Bundesliga, die Damen des VC Olympia Dresden in der 2.", "section_level": 3}, {"title": "Eishockey.", "content": "Weiterhin zählt in Sachsen auch Eishockey zu den verbreiteten Sportarten. Dabei nehmen in der 2. Eishockey-Bundesliga die Mannschaften des Eispiraten aus Crimmitschau, der Lausitzer Füchse aus Weißwasser und die Dresdner Eislöwen teil. In der dritthöchsten Spielklasse sind die Icefighters", "section_level": 3}, {"title": "Para-Eishockey.", "content": "Im Jahr 1998 wurde die Dresdner Para-Eishockeymannschaft Dresdner Eislöwen Sledge gegründet, die im ESC Dresden als", "section_level": 3}, {"title": "Motorsport.", "content": "Motorsport hat eine lange Tradition, so findet seit 1995 auf dem Flugplatz in Großenhain ein Lauf der internationalen deutschen Meisterschaft im Supermoto sowie jährlich seit 1998 im Juli der deutsche Motorrad-Weltmeisterschafts-Grand-Prix auf dem Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal statt. Im offroad-Bereich sind die Sparten Auto- und Rallycross, Enduro, Motocross und Speedway in verschiedenen Regionen im Freistaat seit vielen Jahren Tradition. In verschiedenen Eisstadien und -hallen werden dabei auch Eisspeedway-Rennen ausgetragen. Hier gibt es das Olympiazentrum um Oberwiesenthal mit Bob- und Rennrodelbahnen sowie Sprungschanzen und Loipen. Häufig werden talentierte Sportler von renommierten Firmen gefördert. Seit dem Jahr 1995 organisiert der Sportverein Eibenstock für die sächsischen Verwaltungen einen Marathonlauf, der im Rahmen der Sächsischen Behördenmeisterschaft ausgetragen wird. Die Läufer/Läuferinnen legen die übliche Marathonstrecke zurück, die auf den Staumauern der Talsperren Eibenstock, Carlsfeld und Sosa verläuft.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Überblick.", "content": "Mit Ende des Zweiten Weltkrieges wurden seit 1946 im Auftrag der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland viele Industriezweige zu Volkseigenen Betrieben (VEB) umstrukturiert und bis zum Gesetz zur Privatisierung und Reorganisation des volkseigenen Vermögens (Treuhandgesetz) vom 17. Juni 1990 gab es eine eigene Wirtschaftsentwicklung Sachsens innerhalb der DDR. Nach der Deutschen Wiedervereinigung hat die sächsische Wirtschaft einen starken Strukturwandel erlebt. Viele der meist stark rückständigen Industriebetriebe wurden geschlossen. Braunkohletagebaue und -kraftwerke wurden stillgelegt oder durch neue ersetzt. Zahlreiche ehemalige Tagebaurestlöcher befinden sich in der Rekultivierung. Heute steht Sachsen vor Thüringen auf einem Spitzenplatz der ostdeutschen Wirtschaft. Im Dezember 2018 waren etwa 118.000 Menschen in Sachsen arbeitslos, das entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,6 %. Sachsen hat mit Wachstumsraten einzelner Industriebereiche zwischen acht", "section_level": 2}, {"title": "Ballungsräume und Infrastruktur.", "content": "Das Ballungsgebiet Dresden ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt der wirtschaftlich stärkste Raum Sachsens. Dresden spielt dabei durch die Ansiedlung von Globalfoundries und Infineon sowie vieler Zulieferbetriebe eine wichtige Rolle in der Mikrotechnologie, dem sogenannten Silicon Saxony. Daneben sind die Ballungsräume Leipzig-Halle und Chemnitz-Zwickau ebenfalls Antrieb der sächsischen Wirtschaft. Leipzig, Zwickau und Chemnitz gehören zur Metropolregion Mitteldeutschland. Außerdem gibt es in der südlichen Lausitz, dem Vogtland und dem Erzgebirge auch verdichtete ländliche Räume, die dünnbesiedelten Gebieten in Nordsachsen gegenüberstehen. Die Autobahn 4 durchzieht Sachsen auf einer West-Ost-Achse. Die wichtigsten Streckenabschnitte entstanden schon in den 1930er Jahren. Sie wurden nach 1990 auf einen modernen Stand gebracht. Zugleich erfolgte mit dem Ausbau von Bautzen bis zur Grenzstadt Görlitz ein Lückenschluss im europäischen Autobahnnetz. Wichtiges Autobahnbauprojekt ist die Verbindung der A 72 zwischen Chemnitz und Leipzig. Bereits fertiggestellt sind die A 17 zwischen Dresden und Prag und die A 38 als Südumfahrung Leipzigs.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Touristisch gesehen lässt sich der Freistaat in sechs Regionen einteilen: Erzgebirge im Süden, Burgen- und Heideland im Nordwesten, Elbland im Norden, Sächsische Schweiz im Südosten, Oberlausitz im Osten und das Vogtland im Südwesten. Insbesondere das Erzgebirge, das Vogtland, die Sächsische Schweiz und das Zittauer Gebirge sind als sächsische Landschaften vom Tourismus geprägt. Hauptreiseziel in Sachsen ist Dresden mit rund 4,5 Millionen Übernachtungen (2018), weitere Ziele im Städtetourismus sind Leipzig, Bautzen, Görlitz und Chemnitz. Neben Erholungs- und Sportmöglichkeiten begründet sich die Tourismuswirtschaft insbesondere in der Architektur und den kulturellen Gegebenheiten vor allem in den Groß- aber auch Kleinstädten. Ebenso die kulinarischen (Sächsische Küche) und handwerklichen Produkte (Erzgebirgische Volkskunst) des Freistaates sind", "section_level": 2}, {"title": "Energie.", "content": "Der Endenergieverbrauch im Land ist seit der Wende stark gesunken und erreichte im Jahr 1992 einen vorläufigen Tiefpunkt mit 320,7 Petajoule. Im Jahr 1990 betrug er noch 544,1 Petajoule. Seitdem ist der Verbrauch allerdings wieder etwas gestiegen, befindet sich seit 1996 jedoch auf einem recht konstanten Niveau bei 365,1 Petajoule im Jahr 2010. Die Energieproduktivität, also das Verhältnis von wirtschaftlicher Produktivität zur eingesetzten Energie, verändert sich in den letzten Jahren nur unwesentlich: Zwar ist der Wert wendebedingt schnell gestiegen und erreichte im Jahr 1999 seinen bisherigen Höhepunkt bei 230,96 % im Vergleich zum Basisjahr 1991. Seitdem ist die Energieproduktivität leicht gesunken und erneut gestiegen, bewegt sich aber in einem kleineren Rahmen und erreichte im Jahr 2010 217,22 %. Bei der Stromerzeugung in Sachsen dominiert der Einsatz von Braunkohle bei faktischer Abwesenheit von Steinkohle: Mit fast 78,8 % hat die Braunkohle den mit Abstand größten Anteil an der Bruttostromerzeugung im Jahr 2010.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "In Sachsen gibt es 79 Krankenhäuser mit ca. 26.300 Krankenhausbetten. Mit etwa 45.000 Mitarbeitern sind die Krankenhäuser, vertreten durch die Krankenhausgesellschaft Sachsen, einer der bedeutendsten Arbeitgeber im Freistaat. Jährlich werden ca. 945.000 Patienten stationär behandelt. Darunter sind das Klinikum Chemnitz, das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und das Universitätsklinikum Leipzig als Maximalversorger sowie neun Schwerpunktversorger, die kommunalen Häuser Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Klinikum Görlitz, Klinikum St. Georg Leipzig und Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau, die teilprivatisierten in Freiberg und Hoyerswerda (beide Sana Kliniken) sowie die beiden Helios Kliniken in Aue und Plauen. Die Elblandkliniken sind die größte kommunale Klinikengruppe in Sachsen mit Standorten in Riesa, Meißen, Radebeul und Großenhain. Die Klinikengruppe verfügt über 1000 Betten", "section_level": 2}, {"title": "Hochschulen und Forschungseinrichtungen.", "content": "Der Freistaat Sachsen hat vier traditionsreiche und leistungsstarke Universitäten, darunter Dresden als eine der elf deutschen Exzellenzuniversitäten und die einzige Ostdeutschlands. Die Standorte Dresden, Leipzig, Chemnitz und Freiberg zeichnet ein breites Fächerangebot von Ingenieur-, Natur-, Geistes-, Sozial-, Wirtschafts-", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Der Freistaat Sachsen besitzt eine lebendige Medienlandschaft aus Printmedien, landesweiten und lokalen Hörfunk- und Fernsehprogrammen.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitungen.", "content": "In Sachsen erscheinen mehrere Tageszeitungen mit ihren regionalen Ausgaben. Zu den auflagenstärksten und meistverkauften zählen die Sächsische Zeitung und Dresdner Neueste Nachrichten im Gebiet der Stadt sowie dem ehemaligen Direktionsbezirk Dresden, die Leipziger Volkszeitung in der Region", "section_level": 2}, {"title": "Hörfunk.", "content": "Im Sendegebiet erfolgt die Ausstrahlung über UKW und", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Öffentlich-rechtliche Fernsehsender", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Freistaat Sachsen () ist ein Land im Osten der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt und zugleich größter Ballungsraum ist Dresden, die bevölkerungsreichste Stadt ist Leipzig, dritte Großstadt ist Chemnitz. Der Freistaat Sachsen entstand 1918 als Nachfolger des Königreiches Sachsen und wurde 1990 wieder gegründet. Wie bereits als Land der Weimarer Republik bezeichnet sich Sachsen per Landesverfassung als Freistaat. ", "tgt_summary": "Svobodný stát Sasko (německy: Freistaat Sachsen; hornolužickosrbsky: Swobodny Stat Sakska) je jedna ze 16 spolkových zemí Německa. Rozkládá se na východě Německa. Spolu s Bavorskem je jednou ze dvou německých spolkových zemí, které hraničí s Českem. Na severu hraničí s Braniborskem a Saskem-Anhaltskem; na západě se Saskem-Anhaltskem a Durynskem, na jihozápadě s Bavorskem; na jihovýchodě s Českem, konkrétně s Karlovarským, Ústeckým a Libereckým krajem; na východě pak s polskou částí Lužice a Slezska (vojvodství Dolnoslezské a Lubušské). V současných hranicích existuje od roku 1993.", "id": 402473} {"src_title": "Klinge", "tgt_title": "Čepel", "src_document": [{"title": "Teile und Funktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Profil.", "content": "Abgesehen von außergewöhnlichen, material- oder zufallsbedingt freien und Sonderformen wird hauptsächlich zwischen drei- und vierkantigen, elliptischen, voll- und dreiviertelrunden Klingenquerschnitten unterschieden. Drei- und vierkantige Stichklingen wie bei Degen oder Stilett können über teil- oder allseitig geschärfte oder ungeschärfte Kanten verfügen. Ob und wie eine geschärfte Kante als funktionale Schneide ausgeführt werden kann, wird in erster Linie vom Klingenprofil bestimmt. Elliptische und diamantförmige Klingen wie bei Schwert oder Dolch können ein- oder zweischneidig ausgeführt sein. Vollrunde Stichklingen verfügen formbedingt über keine Schneide.", "section_level": 2}, {"title": "Blatt, Rücken, Hals.", "content": "Bei breiten Klingen bezeichnet \"Blatt\" den Teil, der die Schneide trägt. Die der Schneide gegenüberliegende Kante nennt man Klingenrücken. Die gegen die Spitze zu liegende schwächere Hälfte wird \"Klingenschwäche\", die andere \"Klingenstärke\" genannt. Das Stück zwischen Blatt und \"Heft (Griffstück)\" bezeichnet man allgemein als \"Hals\". Die durch das Heft gehende Verlängerung heißt \"Erl\" oder \"Angel\". Bei speziellen Fachrichtungen der Klingenherstellung finden sich aber auch durchaus andere Begriffe.", "section_level": 2}, {"title": "Schneide.", "content": "Entscheidend für die Funktion der Schneide ist die Schneidengeometrie (der Begriff ist in der Fertigungstechnik verbreitet, betrifft aber auch Waffen analog.) Ihre Schärfe erhält die Klinge durch Schleifen (\"Schärfen\"). \"Schneide\" oder \"Klingenschärfe\" bezeichnet den geschliffenen Teil der Klinge und auch ihre Schnitteigenschaften. Die Schneide ist spitz-auslaufend und wird mit besonderen Schleifsteinen gefertigt, bei besonders guten Schneiden noch mit Leder poliert (Streichriemen). Werkzeuge zur spanenden Holzbearbeitung erhalten auch einen \"Hohlschliff\". Ausschließliche Stichwaffen und -werkzeuge (wie die Ahle) werden nur angespitzt. Profilbedingte Anschärfungen gelten hierbei nicht als Schneiden im technischen Sinn.", "section_level": 2}, {"title": "Materialien.", "content": "Die Klinge besteht meist aus Metall, heutzutage fast immer aus Messerstahl mit einigen Ausnahmen aus Keramik, Titan-Legierungen oder anderen nicht-eisenhaltigen Legierungen (z. B. Talonite). Noch seltener werden auch Kunststoffe verwendet, die zwar vergleichsweise wenig schnitthaltig sind, dafür aber von Metalldetektoren nicht aufgespürt werden. Bei besonders edlen oder beanspruchten Klingen verwendet man auch zwei- oder mehrlagigen Stahl, der aus Schichten von zähem Eisen, Federstahl oder Werkzeugstahl besteht. Bei berühmten Klingen können die Muster, die bei der Fertigung auf der Schneide entstehen, ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal sein (\"Damaszenerstahl\" oder Härtungsmuster). Klingen für den medizinischen Einsatz werden meist aus härtbaren korrosionsbeständigen Edelstählen hergestellt. Besonders hochwertige Skalpelle für die Mikrochirurgie werden auch aus natürlichem oder künstlichem Diamant hergestellt. Diese Diamantklingen gelten als die schärfsten Klingen der Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Werkzeugklingen.", "content": "Klingen sind bei zahlreichen trennenden Verfahren notwendig. Es gibt Messer, Scheren, Äxte, Beitel usw. Man unterscheidet nach Bauform zum Beispiel: Oder nach Verwendung:", "section_level": 2}, {"title": "Klingen an Hieb-, Stich und Wurfwaffen.", "content": "Klingen von Hiebwaffen müssen eine Keilform aufweisen. Je dünner der Rücken und je schärfer die Schneide, desto leichter wird das Eindringen und desto geringer ist die aufzuwendende Kraft. Das Eindringen wird ferner dadurch erleichtert, dass die Klinge gekrümmt gefertigt wird, weil dann der eindringende Teil kleiner ist. Klingen von Stichwaffen müssen vollständig gerade sein und ihre Mittellinie in der Stoßrichtung haben. Jede Krümmung würde die Stoßkraft brechen und Fehlstöße veranlassen. Zum leichten und sicheren Eindringen verwendet man eine kegel- oder pyramidenförmige Spitze. Der Querschnitt der Stichklinge kann kreisrund, eckig oder oval sein. Berühmte Klingen kamen aus Solingen (Solinger Klinge), Toledo (Toledoklinge) und Damaskus (Damaszener Klinge). Besondere Aufmerksamkeit bezüglich der Klingenformen und des schichtweisen Aufbaus sind von japanischen Klingen, insbesondere von Katanas, bekannt. Beispiele verschiedener Klingenstrukturen sind in der nebenstehenden Abbildung ersichtlich.", "section_level": 2}, {"title": "Silexklingen.", "content": "In der Archäologie bezeichnet \"Klinge\" einen Abschlag, meist aus Silikatgestein, der mindestens doppelt so lang wie breit ist, einen dreieckigen oder trapeziodalen Querschnitt und einen regelmäßigen Kantenverlauf aufweist. Klingen kommen am Ende des Mittelpaläolithikums auf, vermutlich zuerst im Vorderen Orient. Beilklingen können auch aus Felsgestein bestehen. Zur Schäftung siehe Schäftung (Vor- und Frühgeschichte).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klinge ist der Hauptbestandteil diverser Werkzeuge und Waffen. Im eigentlichen Sinn ist sie das ganze Gerät, ausgenommen der Teile, die zum Halten (Heft) oder dem Schutz (Scheide) dienen. \"Klinge\" bezeichnet umgangssprachlich auch die Schneide, den geschärften Teil der Klinge.", "tgt_summary": "Čepel je zpravidla deskovitá, podlouhlá, ocelová součást různých nástrojů, která bývá na jednom (jednosečná) či obou bocích (dvousečná) zbroušená do ostří, popřípadě břitu a zakončena často hrotem. Vyskytuje se jako část zbraně (např. meč, šavle, píka, halapartna, kord, rapír, dýka), nástroje (kupř. nůž, sekera, mačeta, nůžky, pila, kosa, žiletka). Čepele se používají i v mnoha strojních zařízeních a v nejrůznějších oborech lidské činnosti (strojní nůžky, lékařské skalpely, travní sekačky či obráběcí nože pro obráběcí stroje a nástroje apod.). Čepel tak slouží k sekání, krájení, bodání, řezání, třískovému obrábění atp. ", "id": 1442503} {"src_title": "Académie française", "tgt_title": "Francouzská akademie", "src_document": [{"title": "Aufgaben.", "content": "Die offizielle Aufgabe der \" war und ist die „Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache“, insbesondere durch die Erarbeitung eines normativen Wörterbuchs sowie anderer Referenzwerke (Grammatik, Rhetorik, Poetik). Außerdem soll sie „das Mäzenatentum pflegen“. Die erste Auflage des 1637 begonnenen \" erschien ab 1694; weitere folgten 1718, 1740, 1762, 1798, 1835, 1878, 1932–1935 und 1992. Die neunte Ausgabe ist in Vorbereitung. Da das Projekt Umgangssprache und Fachsprachen weitgehend ignorierte, den französischen Sprachgebrauch mithin nur unvollkommen abbildete, kündigte bereits 1684 Antoine Furetière, seit 1662 am Projekt beteiligt, ein alternatives Werk an, dessen Erscheinen in Frankreich – trotz bereits erteilten Privilegs – jedoch verhindert wurde. Furetières dreibändiges Werk erschien posthum, 1690, in Holland. Die'verwaltet ein Vermögen aus privaten Stiftungen. Aus den Erträgen finanziert sie insbesondere diverse Preise, die sie jedes Jahr verleiht. Hierzu gehören rund 60 Literaturpreise, aber seit 1986 auch der ', der das Interesse der \" an der Verbreitung der französischen Sprache in der Welt bezeugt. Die \"\" unterstützt zudem Literaturkreise, wohltätige Zwecke, kinderreiche Familien, Witwen, Arme sowie ehrenamtliche Arbeit und vergibt darüber hinaus eine gewisse Zahl von Stipendien (das Zellidja-, das Neveux-, das Corblin- und das Damade-Stipendium).", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die seit dem 19. Jahrhundert erschienenen Neubearbeitungen des \",\" zumal die Auflage von 1932, wurden zusehends konservativer. Die geplanten Werke zu Poetik und Rhetorik wurden nie veröffentlicht, und auch die Grammatik erschien erst 1932, da die'die'ihres Sekretärs Claude Favre de Vaugelas bis dahin als ihre eigene Grammatik ansah, also keine weitere verfassen wollte. Auch die hin und wieder zu grammatischen Problemen und zur Rolle des Französischen als Weltsprache von der \" oder einzelnen ihrer Mitglieder veröffentlichten Meinungsäußerungen zeugen nach Ansicht mancher Kritiker von beschränkter Einsicht in das Funktionieren und die Entwicklung von Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "Die Zahl der Mitglieder war 1634 von Richelieu auf 34 festgelegt, 1639 etwas aufgestockt worden und beträgt heute 40 ständige, auf Lebenszeit berufene Mitglieder. Seit dem Bestehen der'haben über 700 Personen auf den begehrten („Sesseln“) Platz genommen. Ihren Beinamen'(„die Unsterblichen“) erhielten die'(ein Wort das sich nur auf sie bezieht und nicht, wie in Deutschland, auf Studierte allgemein) in Anspielung auf die Inschrift'(„Zur Unsterblichkeit!“) in dem von Richelieu verliehenen Siegel. Nicht selten wird hierbei die Bezeichnung (bei allem Respekt) ironisch verwendet, im Hinblick auf die hohe Sterblichkeitsrate der oftmals betagten Herren und Damen. Die Mitgliedschaft in der'gilt in Frankreich seit nunmehr dreieinhalb Jahrhunderten als die ehrenhafteste Krönung einer Intellektuellenkarriere; im'(also vor der Revolution von 1789) gab sie nichtadeligen Mitgliedern einen quasi-adeligen Status. Entsprechend war und ist die Neubesetzung eines vakant gewordenen Sitzes ein gesellschaftliches Ereignis von größtem Interesse, das von Spekulationen, Intrigen und Pressionen begleitet wird. Zur Aufnahme vorgeschlagen werden im Allgemeinen Personen, die sich einen Namen vor allem oder auch als Dichter, Schriftsteller oder Philosophen gemacht haben, doch finden sich unter den Mitgliedern auch Angehörige gänzlich anderer Berufe, wie z. B. Schauspieler, Wissenschaftler, Publizisten, ranghohe Militärs, Politiker oder Geistliche. Die Mitgliedschaft wird auf Lebenszeit vergeben und kann nicht abgelegt werden (in jedem Fall wird der Sitz der \", die ihren Rücktritt erklärten, bis zu ihrem Tod nicht neu besetzt, so zum Beispiel geschehen bei Pierre Emmanuel und Julien Green). Ein Mitglied kann in Fällen schwerwiegender Verletzungen der Ehre ausgeschlossen werden. Solche Ausschlüsse waren sehr selten, wurden aber beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg für die Kollaboration (Zusammenarbeit mit dem Feind) ausgesprochen. Sie straften Charles Maurras, Abel Bonnard, Abel Hermant sowie den Marschall Pétain. Nach dem Tod eines Mitglieds wird in einer Versammlung durch Wahl ein Nachfolger hinzugewählt (der früher vom König bestätigt werden musste). Dieser hat die Pflicht, eine Lobrede auf das verstorbene Mitglied zu halten, dessen Sitz er einnimmt. Als erste Frau wurde 1980 die Schriftstellerin Marguerite Yourcenar in die Akademie aufgenommen, nachdem sie 1977 den Literaturpreis der Akademie erhalten hatte. Ihr folgten Jacqueline Worms de Romilly (1988), Hélène Carrère d’Encausse (1990), Florence Delay (2000), Assia Djebar (2005), Simone Veil (2010), Danièle Sallenave (2011), Dominique Bona (2013) sowie Barbara Cassin im Jahr 2018. Spätestens seit der \" in den 1680er-Jahren gibt es immer wieder Machtkämpfe zwischen Traditionalisten und Erneuerern, die oft zugunsten der Ersteren ausgehen. Deshalb werfen französische Intellektuelle regelmäßig der Akademie Erstarrung und eitle Selbstbeschau vor und weisen darauf hin, dass viele bahnbrechende Autoren (z. B. Denis Diderot, Jean-Jacques Rousseau, Choderlos de Laclos, Honoré de Balzac, Gustave Flaubert, Charles Baudelaire, Émile Zola, Jean-Paul Sartre oder Albert Camus) nicht aufgenommen oder gar nicht erst in Betracht gezogen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die'ging aus einem Pariser Literatenzirkel hervor, der sich seit 1629 bei dem heute kaum bekannten Autor Valentin Conrart versammelte – und dem unter anderem Godeau, Chapelain, de Gombauld, de Malleville und Giry angehörten – und 1634 durch den regierenden Minister Kardinal de Richelieu auf 34 Mitglieder aufgestockt und am 29. Januar 1635 durch Ludwig XIII. zu einer staatlichen Institution erhoben wurde. Die von Richelieu vorgesehenen Statuten und Regelungen wurden 1637 vom Obersten Pariser Gerichtshof, dem ', registriert und damit rechtskräftig. Nach dem Tod des Kardinals de Richelieu († 1642) wurde die Schirmherrschaft von dem Kanzler und „Siegelbewahrer“ Pierre Séguier übernommen, dann von Ludwig XIV. und seitdem von allen Königen, Kaisern und Staatschefs Frankreichs. Die'hielt ihre Sitzungen zunächst geheim bei einem ihrer Mitglieder ab, und die Mitglieder tauschten ihre Gedanken zur Kunst, Literatur und Wissenschaft aus. Durch eine Indiskretion des Geistlichen de Boisrobert, der dem Kardinal Richelieu nahestand, wurde dieser Geheimzirkel dem Kardinal bekannt. 1634 fragte Richelieu bei den Mitgliedern an, ob diese nicht ihre Zusammenkünfte unter dem Schutz und mit der Unterstützung der Regierung fortzusetzen wünschten. Nach bejahender Antwort erhielten sie am 29. Januar 1635 ein königliches Edikt, das die Gesellschaft als Akademie einsetzte, die sich'nannte. Der ursprünglich aus 10 Personen bestehende Kreis wuchs bis 1637 durch mannigfache Aufnahmen, darunter die von Jean-Louis Guez de Balzac, Vaugelas und Voiture, auf 40 an. Von 1639 an traf man sich in dem Stadtpalast des Kanzlers Séguier in der (seit 1791 ), ab 1672 im Louvre, und von 1805 bis heute im \" („Kolleg der vier Nationen“). Während ihres dreihundertfünfzigjährigen Bestehens gelang es der ', ihren Charakter weitgehend zu bewahren, bis auf eine Unterbrechung während der Revolutionszeit, in der sie am 8. August 1793 wie alle Akademien vom Nationalkonvent zunächst verboten und im Oktober 1795 zu einer einfachen Unterabteilung („Klasse“) des neu gegründeten'herabgestuft wurde, einer Vorläuferorganisation des 1796 geschaffenen heutigen \". Erst 1816 wurde sie in ungefähr der alten Form und unter dem alten Namen wieder selbständig.", "section_level": 1}, {"title": "Der Ständige Sekretär.", "content": "Der „Ständige Sekretär“ (\"secrétaire perpétuel\", Geschäftsführender Direktor) ist „die Seele der Akademie“. Er wird in Anwesenheit von mindestens 20 Mitgliedern aus dem Kreis der Akademie gewählt und amtiert auf Lebenszeit (sofern er nicht zurücktritt). Bislang hatte die Akademie 31 Sekretäre: (1) 1634–1675: Valentin Conrart (2) 1675–1683: François Eudes de Mézeray (3) 1683–1713: François-Séraphin Regnier-Desmarais (4) 1713–1722: André Dacier (5) 1722–1742: Jean-Baptiste Dubos (6) 1742–1742: Claude-François-Alexandre Houtteville (7) 1742–1755: Jean-Baptiste de Mirabaud (8) 1755–1772: Charles Pinot Duclos (9) 1772–1783: Jean-Baptiste le Rond d’Alembert (10) 1783–1793: Jean-François Marmontel (11) 1803–1817: Jean Baptiste Antoine Suard (12) 1817–1826: François-Juste-Marie Raynouard (13) 1826–1829: Louis-Simon Auger (14) 1829–1833: François Andrieux (15) 1833–1834: Antoine-Vincent Arnault (16) 1835–1870: Abel-François Villemain (18) 1876–1895: Camille Doucet (19) 1895–1908: Gaston Boissier (20) 1908–1913: Paul Thureau-Dangin (23) 1923–1937: René Doumic (24) 1938–1939: Georges Goyau (25) 1940–1942: André Bellessort (26) 1942–1946: Georges Duhamel (28) 1958–1974: Maurice Genevoix (29) 1974–1985: Jean Mistler (30) 1986–1999: Maurice Druon (31) 1999– : Hélène Carrère d’Encausse", "section_level": 1}], "src_summary": "Die (deutsch „Französische Akademie“) ist eine französische Gelehrtengesellschaft mit Sitz in Paris. Sie zählt zu den ältesten und prestigereichsten Institutionen im geistigen Leben Frankreichs. ", "tgt_summary": "Francouzská akademie (\"Académie française\") byla založena v roce 1635 kardinálem Richelieu s cílem dohlížet na čistotu francouzského jazyka. Ten se také prohlásil za prvního ochránce Akademie. Po jeho smrti jej nahradil kancléř Séguier, poté Ludvík XIV. Tuto funkci pak následně přebírali králové a dnes ji má na starosti francouzský prezident. ", "id": 779620} {"src_title": "Palindrom", "tgt_title": "Palindrom", "src_document": [{"title": "Palindrome in der Sprachwissenschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wortpalindrome.", "content": "Beispiele \" Otto\", \"Reittier\" und \"Rotor\" sind zusätzlich Morsecode-Palindrome, da sie ausschließlich aus symmetrischen Morsezeichen bestehen. Beispiele für Morsecodepalindrome, die in lateinischen Buchstaben keine Palindrome mehr ergeben, sind \"du\" (codice_1) oder \"an\" (codice_2). Der deutsche Lyriker und Kinderbuchautor Josef Guggenmos schrieb einen Kinderreim über einen Riesen, dessen Name ebenfalls ein Palindrom ist: der Riese „Mutakirorikatum“. Laut Guinness-Buch der Rekorde von 1997 lautet das längste deutsche Ein-Wort-Palindrom \"Reliefpfeiler\" mit 13 Buchstaben. Das Kompositum wird als Beispiel für Palindrome bereits in Meyers Großem Konversations-Lexikon von 1905 erwähnt. Seine „Entdeckung“ wird häufig dem Philosophen Arthur Schopenhauer zugeschrieben – eine Behauptung, die der Überprüfung allerdings nicht standhält. Das Wort \"Reliefpfeiler\" ist fast nur als Beispiel für Palindrome bekannt, ansonsten wird der Fachbegriff \"Pilaster\" bevorzugt. Länger als \"Reliefpfeiler\" ist übrigens das Wort \"Retsinakanister\" mit 15 Buchstaben. Das längste Wortpalindrom aller Sprachen ist laut Guinness-Buch der Rekorde das finnische Wort \"saippuakivikauppias\" („Seifensteinverkäufer“) mit 19 Buchstaben. Bei manchen Palindromen des Typs \"Regallager\" (Zusammensetzung mit Wortfuge in der Mitte) lässt sich durch mittige Einfügung eines geeigneten weiteren Palindroms wie \"neben\" ein noch komplexeres Palindrom bilden: \"Regalnebenlager\". Allerdings ist die in der Definition geforderte Sinnhaftigkeit des Ergebnisses in solchen Fällen zu bezweifeln, da Wörter wie \"Regalnebenlager\" im realen Sprachgebrauch nicht vorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Satzpalindrome.", "content": "Beispiele für deutsche Satzpalindrome Beispiele für englische Satzpalindrome Japanische Satzpalindrome", "section_level": 2}, {"title": "Künstlerische Verwendung.", "content": "Der Klassische Philologe Friedrich August Wolf verlor 1806 mit der Aufhebung der Universität Halle durch Napoleon seine Professur. Man hält ihn für den Verfasser eines kunstvollen lateinischen Palindroms, das auch bei rückläufiger Lektüre ein Gedicht aus korrekten Distichen bleibt. Vorwärts gelesen ist der an Napoleon gerichtete Text eine Prophezeiung des Sieges in der Schlacht von Trafalgar. Bei rückläufiger Lektüre ergibt sich das Gegenteil: Napoleons Niederlage in dieser Schlacht wird prophezeit, und er heißt nicht mehr \"Bonaparte\", sondern \"Malaparte\". Es handelt sich jedoch nur im weiteren Sinn um ein Palindrom, da das lateinische Gedicht nicht buchstabenweise, sondern wortweise rückwärts zu lesen ist. 1968 schuf der Künstler André Thomkins, mit anderen, Palindrome, die in der Ausführung von Straßenschildern an der Außenwand des Restaurants des Künstlers Daniel Spoerri angebracht waren. Sie behandelten hauptsächlich, teilweise auf absurde Weise, das Thema „Essen und Kochen“ im weitesten Sinne, zum Beispiel: „pur ist sirup“, „dreh mit forelle teller oft im herd“, „bürle knurre grub milch – limburger runkelrüb“ (ch = 1 Buchstabe). Im Innern der Altstadt-Gaststätte fanden sich weitere Palindrome. Das Lokal am Düsseldorfer Burgplatz existiert nicht mehr. 21 dieser Palindrom-Schilder sind heute im zu besichtigen, einem Kunst- und Skulpturenpark in der südlichen Toskana. In der zeitgenössischen Lyrik wird das Palindrom von einzelnen Autoren als Stilmittel verwendet, z. B. in den Texten von Titus Meyer. Weitere Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Phonetische Palindrome.", "content": "Ein phonetisches Palindrom ist ein Stück gesprochener Sprache, das sich rückwärts gesprochen annähernd gleich anhört. Die Rückwärts-Aussprache wird in der Regel technisch realisiert (Rückwärts-Abspielfunktion eines Audio-Programms), da Menschen nicht exakt rückwärts sprechen können. Meist handelt es sich um kurze Sprachsequenzen und um konstruierte Sätze. Um möglichst einen Gleichklang zu erreichen, kann der Sprecher an den kritischen Stellen eine leicht veränderte Aussprache anwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Zahlenpalindrome.", "content": "Zahlenpalindrome ergeben von vorne wie von hinten gesehen denselben Wert (z. B. 151). Darunter befinden sich auch Primzahlen (siehe Primzahlpalindrom). Primzahlen, die rückwärts gelesen nicht denselben Wert, aber eine andere Primzahl ergeben, nennt man Mirpzahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Datums-Palindrom.", "content": "Den Zahlenpalindromen sehr ähnlich sind Datums-Palindrome, z. B. 20.02.2002 oder 02.02.2020, und Zeitpalindrome, z. B. 13:31. Der 2. Februar 2020 war ein globaler palindromischer Tag. Das Kalenderdatum 02.02.2020 kann sowohl nach der europäischen als auch nach der US-Notation von beiden Seiten gelesen werden. Letztmals war dies am 11.11.1111 der Fall. Die beiden nächsten globalen palindromischen Tage sind der 12.12.2121 und der 03.03.3030.", "section_level": 2}, {"title": "Palindrome in der Informatik.", "content": "In der theoretischen Informatik, genauer der Theorie der formalen Sprachen, wurde ein mathematischer Formalismus zum Umgang mit Zeichenketten entwickelt, welche im theoretischen Kontext auch Wörter genannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Die Definition, dass ein Palindrom ein Wort ist, welches rückwärts geschrieben wieder dasselbe Wort ergibt, schreibt sich formal so: Ein Palindrom ist ein Wort formula_1 über dem Alphabet formula_2 mit der Eigenschaft wobei formula_4 bedeutet, dass der Operator formula_5 der Spiegelung (bzw. Umkehrung der Reihenfolge der Zeichen) auf das Wort formula_1 angewandt wird. Zu beachten ist, dass ein Palindrom hier nicht unbedingt einen Sinn ergeben muss; das entsprechende Wort muss lediglich symmetrisch um seine Mitte aufgebaut sein.", "section_level": 2}, {"title": "Symmetrische Zerlegung.", "content": "Dabei gilt falls formula_8 (Wortlänge) gerade ist, bzw. falls formula_8 ungerade ist, wobei formula_11 (endliche Wörter) und formula_12 (ein Zeichen des Alphabets) ist. Dies sieht man jeweils durch Einsetzen, z. B.: Beispielsweise kann man zerlegen mit so dass", "section_level": 2}, {"title": "Erkennung von Palindromen.", "content": "Die Sprache ist nicht regulär, d. h. man kann keinen regulären Ausdruck angeben, welcher formula_19 spezifiziert bzw. keinen endlichen Automaten (also eine Maschine mit endlichem Speicher), der es schafft formula_19 zu erkennen (d. h. zu entscheiden, ob ein Wort zur Sprache formula_19 gehört oder nicht). Da beliebig lange, wenn auch endliche Wörter untersucht werden müssen, ist potentiell unendlich viel Speicher nötig, um sich formula_22 zu merken und dann anschließend mit formula_23 zu vergleichen. Man kann zeigen, dass ein nichtdeterministischer Kellerautomat zur Erkennung ausreicht, z. B. indem man konkret eine kontextfreie Grammatik angibt. Jedoch gibt es keinen deterministischen Kellerautomaten, der diese Sprache erkennt.", "section_level": 2}, {"title": "Rekursive Definition.", "content": "Die induktive bzw. rekursive Definition für Palindrome sieht wie folgt aus:", "section_level": 2}, {"title": "Kontextfreie Grammatik für Palindrome.", "content": "Die obige induktive Definition ist der Ausgangspunkt für die Konstruktion einer kontextfreien Grammatik für Palindrome. Zur Vereinfachung sei das Alphabet auf zwei Symbole beschränkt, also ein binäres Alphabet formula_29. Dann kann man alle Binärwort-Palindrome mit den folgenden Produktionen ableiten: Aus dem Startsymbol formula_32 kann man sofort die Palindrome formula_24 (leeres Wort), formula_34 und formula_35 erzeugen. Die restlichen Palindrome erhält man, indem man zunächst in beide Richtungen ein symmetrisches Wort generiert und dann das Nichtterminalsymbol in der Mitte durch eines der Terminalsymbole ersetzt. Beispiele", "section_level": 2}, {"title": "Palindrome in der Molekulargenetik.", "content": "In der Molekulargenetik werden kurze DNA-Abschnitte im \"Doppelstrang\" als Palindrome bezeichnet, wenn die beiden Stränge gegenläufig dieselbe Sequenz aufweisen. Solche DNA-Abschnitte dienen Restriktionsenzymen häufig als Erkennungssequenz. Die Enzyme lagern sich an den entsprechenden Abschnitt an und schneiden den DNA-Doppelstrang in charakteristischer Weise durch. Beispiel: Die Erkennungssequenz des Enzyms EcoRI Restriktionsenzyme sind ein überaus wichtiges Hilfsmittel in der Molekulargenetik. Weil die Erkennungssequenz für jedes Enzym charakteristisch ist, lassen sich damit DNA-Moleküle ganz gezielt zerschneiden. Da an der Schnittstelle oft an einem der beiden Stränge ein wenige Basen langes Stück übersteht (siehe ), können DNA-Fragmente in ebenso gezielter Weise auch wieder zusammengefügt werden. Auch Abfolgen in der Nukleotidsequenz im \"Einzelstrang\" einer DNA oder RNA werden als palindromische Sequenzen bezeichnet, wenn zwei Regionen desselben Moleküls sich derart entsprechen, dass die eine Sequenz in Gegenrichtung gelesen der anderen Sequenz gleicht. Intramolekulare Basenpaarungen zwischen diesen Regionen führen zu doppelstrangähnlichen Aneinanderlagerungen, die zusammen mit der entstehenden Strangschlaufe auch Haarnadelstrukturen genannt werden. Funktionell treten diese Bildungen in verschiedenen Zusammenhängen auf, beispielsweise in der Regulation der Genexpression durch Attenuation bei Bakterien.", "section_level": 1}, {"title": "Palindrome in der Musik.", "content": "Musik-Palindrome sind Musikstücke oder Musik-Sequenzen, die sich vorwärts wie rückwärts gespielt gleich anhören beziehungsweise, wegen des Verklingens von Tönen, nahezu gleich anhören. Der Krebskanon ist das Paradebeispiel. Das Menuett in Joseph Haydns Symphonie Nr. 47 in G-Dur ist als Palindrom komponiert, ebenso die Verwandlungsmusik im 2. Akt der Oper Lulu von Alban Berg (→ ).", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Palindrom ( „rückwärts laufend“) werden in der Sprachwissenschaft Wörter, Wortreihen oder Sätze bezeichnet, die rückwärts gelesen genau denselben Text oder zumindest einen Sinn ergeben. Groß-/Kleinschreibung, Wortgrenzen und Satzzeichen sind beim Rückwärtslesen gegebenenfalls zu ändern. ", "tgt_summary": "Palindrom (z řec. \"palindromos\", běžící pozpátku) je slovo, věta, číslo nebo melodie (obecně jakákoliv sekvence symbolů, např. sekvence DNA), která má tu vlastnost, že ji lze číst v libovolném směru (zprava doleva nebo zleva doprava) a má vždy stejný význam. ", "id": 2172644} {"src_title": "Carl Einstein", "tgt_title": "Carl Einstein", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Kindheit.", "content": "Carl Einstein entstammte einer deutsch-jüdischen Familie; er war das zweite Kind von Sophie und Daniel Einstein, einem Lehrer, der aktives Mitglied der örtlichen jüdischen Gemeinschaft war und 1888 zum Direktor des israelitischen Lehrerseminars ernannt worden war. Carl war ein Jahr jünger als seine Schwester Hedwig, die als Konzertpianistin bekannt wurde und den Bildhauer Benno Elkan heiratete. Ein drittes Kind von Daniel und Sophie Einstein starb im Jahre 1889. Der junge Carl Einstein lebte die ersten 16 Jahre in Karlsruhe, besuchte dort ab 1894 das Bismarck-Gymnasium und kam 1903 nach der in Bruchsal abgelegten Abiturprüfung und einer abgebrochenen Banklehre im Karlsruher Bankhaus Veit L. Homburger nach Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Studienzeit.", "content": "Ab dem Wintersemester 1904/05 studierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität Philosophie, Kunstgeschichte, Geschichte und Altphilologie. Er hörte Vorlesungen von Georg Simmel und Alois Riehl und besuchte Riehls Seminare über Schopenhauer und Kants Prolegomena. Er nahm wohl auch an Veranstaltungen von Otto Hintze, Heinrich Wölfflin, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und Kurt Breysig teil. In Franz Bleis Zeitschrift \"Die Opale\" erschienen 1907 die ersten Kapitel des \"Bebuquin\", in \"Hyperion\" 1908 \"vier Legenden\" unter dem Titel \"Verwandlungen\". 1908 brach Einstein das Studium nach dem Sommersemester ab und machte fortan in literarischen Zirkeln von sich reden.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Lebensweg.", "content": "Einstein war mit dem anarchistischen Dichter und Kritiker Ludwig Rubiner seit der Universitätszeit befreundet, um 1910 machte ihn Franz Blei mit Kurt Hiller und Franz Pfemfert bekannt. Einstein veröffentlichte seine erste Kunstkritik in dem von Pfemfert betreuten \"Demokraten\" (1910), theoretische und literarische Texte erschienen seit 1912 regelmäßig in der berühmten politisch-expressionistischen Zeitschrift Pfemferts, der \"Aktion\". Der Roman \"Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders\" (1912) löste eine kleine philosophisch-literarische Sensation aus (akausale „absolute Prosa“). Einstein heiratete 1913 Maria Ramm, eine Übersetzerin. Die Tochter Nina wurde im Jahr 1915 geboren. Marias Schwester Alexandra und Franz Pfemfert hatten im Jahr 1912 geheiratet. Parallel zur literarischen Arbeit verfasste er zahlreiche kunstwissenschaftliche Studien. Einstein beschäftigte sich, im Gefolge von Malern wie Pablo Picasso, als einer der ersten Wissenschaftler mit der „Kunst der Primitiven“ Afrikas, wobei ihn nicht ethnologische, sondern ästhetische Gesichtspunkte interessierten. Aber auch eine fundierte anthropologische Beschäftigung mit der Kunst Afrikas gab es damals noch nicht. 1915 erschien Einsteins Buch \"Negerplastik\". Mit dem Kubismus, vor allem mit Georges Braque, setzte er sich als einer der ersten Kunstwissenschaftler auseinander. Einstein hatte Braque, Picasso und Juan Gris bei seinem ersten Paris-Aufenthalt im Jahr 1907 kennengelernt. Anfang der 1920er Jahre folgte die Auseinandersetzung mit dem russischen Konstruktivismus und nach 1928 in Paris mit dem Surrealismus. Einstein war 1914 Kriegsfreiwilliger. 1915 zunächst im Oberelsaß stationiert, wurde er 1916 nach einer Verwundung zur Zivilverwaltung des Generalgouvernements Brüssel, Abteilung Kolonien abkommandiert. Er konnte in der Bibliothek des Kolonialamtes im Congo-Museum von Tervuren arbeiten. Er lernte damals Carl und Thea Sternheim kennen, in deren Haus \"Clairecolline\" auch Gottfried Benn (als Militärarzt in Brüssel stationiert), Friedrich Eisenlohr, Otto Flake und Hermann Kasack verkehrten. Einstein wurde bei diesen Besuchen etwa von seiner Freundin Aga vom Hagen oder von dem Zivilkommissar für Brüssel, Hermann von Wedderkop, begleitet, der später Herausgeber der erfolgreichen Ullstein-Zeitschrift \"Der Querschnitt\" war. Einstein lernte bei Sternheims auch den Hauslehrer der Kinder kennen, den belgischen dadaistischen Schriftsteller Clément Pansaers. Laut einem Zeugnis von Aga vom Hagen wurde Einstein denunziert, Ende 1917 aus seinem Amt in der Kolonialverwaltung abberufen und musste Brüssel verlassen. Einstein nahm aber an der „Novemberrevolution“ 1918 in Brüssel teil. Am 10. November gründete sich der \"Zentral-Soldaten-Rat\" Brüssel unter der Leitung des USPD-Mitgliedes Hugo Freund. Die Offiziere des Generalgouvernements leisteten keinen Widerstand, das Parlamentsgebäude wurde besetzt und die rote Fahne gehisst. Einstein erkannte schnell, dass revolutionäre Vorstellungen fehl am Platz waren. Er übernahm wichtige organisatorische Aufgaben und verhandelte mit den deutschen Behörden, belgischen Politikern und Vertretern neutraler Länder (Holland, Spanien), um Plünderungen und Schießereien auf offener Straße zu verhindern, die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die deutschen Soldaten zu evakuieren. Einstein organisierte auch den Pressedienst des Soldaten-Rates. Einstein ging zurück nach Deutschland und erlebte die Kämpfe zur Niederschlagung des Spartakusaufstandes im Berliner Zeitungsviertel unmittelbar mit. Er, seine Frau, deren Schwester und sein Schwager Pfemfert wurden am 15. Januar 1919, dem Tag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, festgenommen, aber bald wieder freigelassen. Einstein agitierte und redete auf Kongressen und Versammlungen, auch bei der Beisetzung Rosa Luxemburgs am 13. Juni. Er gab in dieser Zeit bei einer Verhaftung an, Mitglied der Kommunistischen Partei in Charlottenburg und Arbeiterrat zu sein. Einstein arbeitete an Wieland Herzfeldes Zeitschrift \"Die Pleite\" im Malik-Verlag mit und gab, gemeinsam mit George Grosz, die Nummern 3 bis 6 des politischen Satiremagazins \"Der blutige Ernst\" heraus. Das anarchistische Drama \"Die Schlimme Botschaft\" über die Kreuzigung Christi, 1921 bei Rowohlt erschienen, löste einen Skandal aus, Einstein und sein Verleger Ernst Rowohlt wurden im Oktober 1922 wegen Blasphemie zu einer Geldstrafe verurteilt. Ende 1922 lernte Einstein Tony Simon-Wolfskehl kennen. Er ließ sich im Frühjahr 1923 von Maria Ramm scheiden (sie heiratete später den Schriftsteller Heinrich Schaefer), es kam aber nicht zu einer Heirat mit Tony Simon-Wolfskehl, sondern zur Trennung von der Frankfurter Bankierstochter. Aga vom Hagen blieb seine langjährige Freundin. Einstein hatte seit 1920 die unmittelbare politische Arbeit aufgegeben und konzentrierte sich auf die Kunstkritik. Er schrieb für \"Das Kunstblatt\", ab 1922 für den \"Querschnitt\" und die \"Action\" aus Paris. \"Die Kunst des 20. Jahrhunderts\" erschien 1926 im Propyläen-Verlag. 1928 und 1931 folgten erweiterte zweite und dritte Auflagen.", "section_level": 2}, {"title": "Exil.", "content": "Nach einigen Reisen durch Italien zog Einstein 1928 nach Paris. Er gründete das Magazin \"Documents\" mit Georges Bataille und Georges Wildenstein. Er lernte Michel Leiris kennen und beschäftigt sich intensiv mit dem Surrealismus. Einstein schrieb auch für die englische Literaturzeitschrift \"transition\" von Eugène und Maria Jolas. 1932 heiratete Einstein die Französin Lyda Guévrékian, eine in Persien aufgewachsene Armenierin, Georges Braque war Trauzeuge. 1934 erschien von ihm eine Braque-Biographie. Er arbeitet mit Jean Renoir am Skript für den Film \"Toni\". Nach dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges ging er im Sommer 1936 nach Barcelona, seine Frau folgte ihm. Er lernte den Anarchisten (IAA) Helmut Rüdiger kennen und wurde Mitglied der anarchosyndikalistischen CNT-FAI (\"Confederación Nacional del Trabajo - Federación Anarquista Ibérica\"). Er war aktiv in der Grupo Internacional der Colonna Durruti an der Aragon-Front und wurde bald zum \"téchnico de guerra\" in der Kolonne Durruti gewählt. Seine Frau arbeitete als Krankenschwester und war ebenfalls CNT-Mitglied. Schon vor den Kämpfen der Kommunisten und Anarchisten in Barcelona begann Einstein sich von der Politik der Anarchosyndikalisten zu distanzieren. Er äußerte Kritik und verlor die meisten seiner Freunde in der CNT wegen Streitigkeiten um Geld. Nach dem Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg floh Einstein 1939 nach Paris. Einstein und seine zweite Frau kamen für eine Weile bei den Leiris unter. Als deutscher Staatsangehöriger im Frühjahr 1940 bei Bordeaux interniert und im Juni entlassen, nahm er sich nach der Niederlage Frankreichs das Leben. Er wurde auf dem Friedhof in Coarraze begraben.", "section_level": 2}, {"title": "Einstein in der bildenden Kunst.", "content": "Der Bildhauer Benno Elkan schuf bis 1914 die Bronzebüste \"Der Dichter Carl Einstein\". Elkan hatte die ältere Schwester Carl Einsteins, die Pianistin Hedwig Judith Einstein, geheiratet. Auf Grund seiner persönlichen Bekanntschaft mit zahlreichen Künstlern wurde Einstein auch von anderen Malern und Bildhauern immer wieder dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Obwohl Einstein mit seinem Werk \"Die Kunst des 20. Jahrhunderts\" (1926, 1931 in dritter Auflage) großen Erfolg hatte, geriet er in Vergessenheit. Die Wiederentdeckung des Frühexpressionismus sorgte in den 1960er Jahren für Neuauflagen seiner literarischen Arbeiten. Zuverlässige biographische Studien von Sibylle Penkert entstanden, und das Interesse am Rätekommunismus führte zur Veröffentlichung des großen Entwurfes \"Die Fabrikation der Fiktionen\" (geschrieben in den 1930er Jahren) in Rowohlts Taschenbuchreihe \"das neue buch\". Diese gründliche, leicht ermüdende Polemik gegen den Hochmut der Intellektuellen ist wohl aus Einsteins Unzufriedenheit mit den radikalen Pariser Zirkeln entstanden. Diese Notizen konnten 1973 Interesse erregen als Versuch einer Theorie über künstlerisches Schaffen auf der Grundlage des dialektischen Materialismus. 1984 wurde von deutschen Germanisten, Romanisten und Komparatisten sowie französischen Kunsthistorikern an der Universität Bayreuth die Carl-Einstein-Gesellschaft/Société-Carl-Einstein gegründet, die sich der Erforschung von Leben und Werk Carl Einsteins widmet. Die Gründung geschah mit Genehmigung der in Südfrankreich lebenden Tochter von Carl Einstein und Maria Ramm, Nina Einstein-Auproux. Die Gesellschaft veranstaltete seither eine Reihe von internationalen Kolloquien, deren Ergebnisse auch publiziert wurden. Außerdem engagiert sie sich in der Neuedition der Werke Einsteins.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Einstein, eigentlich Karl Einstein, (* 26. April 1885 in Neuwied; † 5. Juli 1940 bei Pau in Frankreich nahe der spanischen Grenze) war ein deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller.", "tgt_summary": "Carl Einstein (26. dubna 1885, Neuwied – 5. července 1940, Pau) byl německý historik umění, expresionistický spisovatel a kritik. Patřil k prvním teoretikům schopným rozpoznat význam rodícího se kubismu, významný byl rovněž jako znalec afrického domorodého umění.", "id": 15231} {"src_title": "Max Weber", "tgt_title": "Max Weber", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Max Weber war ein selbstbewusstes Mitglied der bürgerlichen Klasse. In seiner Freiburger Antrittsrede 1895 stellte er sich seinen Zuhörern wie folgt vor: „Ich bin ein Mitglied der bürgerlichen Klassen, fühle mich als solches und bin erzogen in ihren Anschauungen und Idealen“. Er war es nach Jürgen Kaube in jeder dieser Hinsichten: „Besitz, politische Stellung, Gelehrtentum, Bildung und Lebensstil“. Wolfgang Mommsen bezeichnete ihn als einen „klassenbewußten Bourgeois“ und den „bürgerlichen Marx“, der wie kaum jemand mit solcher Konsequenz bürgerliche Lebensideale verfochten habe „als dieser Nachfahre französischer Hugenotten“. Als Wissenschaftler konnte er sich laut Werner Gephart mit gutem Grund als Jurist, Nationalökonom, Historiker, Soziologe und Kunstwissenschaftler bezeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Jugendzeit und Studium.", "content": "Max Weber wurde am 21. April 1864 in Erfurt als erstes von acht Kindern geboren, von denen sechs (vier Söhne und zwei Töchter) das Erwachsenenalter erreichten. Seine Eltern waren der Jurist und spätere Reichstagsabgeordnete der Nationalliberalen Partei Max Weber sen. (1836–1897) und Helene Weber, geb. Fallenstein (1844–1919) mit hugenottischen Vorfahren. Sein 1868 geborener Bruder Alfred wurde ebenfalls Nationalökonom und Universitätsprofessor im Fach Soziologie, der 1870 geborene Bruder Karl wurde Architekt. Er war über die mütterliche Linie Neffe von Hermann Baumgarten und Vetter von Fritz Baumgarten und Otto Baumgarten.", "section_level": 2}, {"title": "Universitätslaufbahn und politische Positionen.", "content": "1892 erfolgte die Habilitation für \"römisches, deutsches und Handelsrecht\" in Berlin bei August Meitzen. Webers Habilitationsschrift trug den Titel \"Die römische Agrargeschichte in ihrer Bedeutung für das Staats- und Privatrecht\". Nach dieser „glänzenden Juristenkarriere“ wurde er ein Jahr später, 1893, im Alter von 29 Jahren außerordentlicher Professor für Handels- und deutsches Recht in Berlin. Im selben Jahr heiratete er in Oerlinghausen seine entfernte Cousine Marianne Schnitger, die später als Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Politikerin aktiv wurde. Vieles spricht dafür, dass die beiden eine sogenannte \"Gefährtenehe\" führten. Die Ehe blieb kinderlos. Ebenfalls 1893 wurde Max Weber erstmals in den Ausschuss des Vereins für Socialpolitik kooptiert. Vorangegangen war die große empirische Studie zur \"Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland\", die 1892 in der Schriftenreihe des Vereins erschienen war. Dem Verein gehörte Weber bis zu seinem Lebensende an. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Alfred, der mit ihm an der Enquete des Vereins über \"Auslese und Anpassung der Arbeiterschaft der geschlossenen Großindustrie\" beteiligt war,", "section_level": 2}, {"title": "Aufgabe der Lehrtätigkeit und wissenschaftlichen Arbeit.", "content": "1898 musste Weber wegen eines als Neurasthenie diagnostizierten Nervenleidens seine Lehrtätigkeit einschränken. Seit 1900 unterrichtete er nicht mehr, und 1903 gab er seine Professur auf. Er lebte bis 1918 als Privatgelehrter von den Zinserträgen des familiären Vermögens. 1904 übernahm Weber zusammen mit Edgar Jaffé und Werner Sombart die Redaktion des \"Archivs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik\" und nahm damit seine publizistische Tätigkeit wieder auf. Im selben Jahr unternahm er eine dreimonatige Reise in die USA, wo er protestantische Gemeinden, die Schlachthöfe von Chicago, Indianerschulen und das Tuskegee Institute besuchte und den von ihm sehr geschätzten schwarzen Wissenschaftler W. E. B. Du Bois traf; Eindrücke, die bei Weber zu einer zunehmenden Ablehnung rassisch orientierter Erklärungsmuster für historische und gesellschaftliche Zusammenhänge führten. Seit 1909 widmete sich Weber intensiv der Konzeption eines großangelegten neuen Handbuchs, des \"Grundriß der Sozialökonomik\". Als sein eigener Beitrag hierzu erschien postum 1922 \"Wirtschaft und Gesellschaft.\" 1909 gründete er zusammen", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war Max Weber ein Jahr lang Disziplinaroffizier der Lazarettkommission in Heidelberg. Mit den meisten Deutschen teilt er die anfängliche Kriegsbegeisterung. Ende 1915 setzte Webers rege publizistische Tätigkeit ein, vornehmlich für die \"Frankfurter Zeitung\", mit der er sich für einen Verständigungsfrieden ohne Annexionen sowie für eine Parlamentarisierung und Demokratisierung des Deutschen Reiches engagierte. 1917 nahm er an den beiden Kulturtagungen auf Burg Lauenstein teil,", "section_level": 2}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Nach Kriegsende gehörte Weber zum Gründungskreis der links-liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), für die er sogar zur Verfassunggebenden Nationalversammlung kandidieren wollte. Im Dezember 1918 war er sachverständiger Berater bei den Verfassungsberatungen im Reichsamt des Innern unter Leitung von Hugo Preuß und im Mai 1919 bei den Friedensverhandlungen von Versailles unter Leitung von Graf Brockdorff-Rantzau. Im Anschluss folgte er dem Ruf auf den Münchner Lehrstuhl von Lujo Brentano und trat eine Professur für Gesellschaftswissenschaft, Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie an. Auf Drängen der Studenten hielt er im Wintersemester 1919/1920 die Vorlesung \"Abriß der universalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte\". Es sollte sein letztes Kolleg sein, das ihm abzuschließen vergönnt war. Er wurde ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Juli 1919 wurde", "section_level": 2}, {"title": "Erkrankung und Tod.", "content": "Noch Ende Mai 1920 arbeitete Weber intensiv an den Korrekturen zu den \"Gesammelten Aufsätzen zur Religionssoziologie\". Anfang Juni erkrankte Weber an einer Lungenentzündung, ausgelöst durch die Spanische Grippe, und musste die gerade begonnenen Vorlesungen über „Staatssoziologie“ und über „Sozialismus“ absagen. Er starb an deren Folge am 14. Juni 1920 in München-Schwabing, Seestraße 3c (heute 16). Die Trauerfeier, bei der Marianne Weber eine Trauerrede hielt, fand", "section_level": 2}, {"title": "Max Weber als Politiker.", "content": "Weber hatte nie ein politisches Amt inne. Gleichwohl engagierte er sich in politischen Organisationen wie dem Alldeutschen Verband und in den von Friedrich Naumann gegründeten liberalen Parteien (Nationalsozialer Verein, Deutsche Demokratische Partei). Mit seinen politischen Essays und Reden suchte Weber die politisch Verantwortlichen wie die öffentliche Meinung im späten Kaiserreich, im Ersten Weltkrieg und in der revolutionären Gründungsphase der Weimarer Republik zu beeinflussen. In einem Brief an Mina Tobler gestand er, dass Politik seine „Heimliche Liebe“ sei. In dieser Hinsicht befand der jüngere Philosoph und ehemals Beteiligter an Webers Heidelberger Gesprächskreis, Karl Jaspers: „Sein Denken war die Wirklichkeit eines in jeder Faser politischen Menschen, war ein dem geschichtlichen Augenblick dienender politscher Wirkungswille“. Mit Wahlkampfreden, journalistischen Aufsätzen in der Tagespresse (u. a. der \"Frankfurter Zeitung\") und Vorträgen auf sozialpolitischen und evangelischen Kongressen nahm er als selbstbewusstes Mitglied der bürgerlichen Klasse Stellung zu wichtigen politischen Streitfragen seiner Epoche. Wolfgang Mommsen hat in seinem Buch \"Max Weber und die deutsche Politik 1890–1920\" dessen Wirken, Reden und Schriften als Politiker ausführlich nachverfolgt, aufgezeichnet und kritisch kommentiert. Bezugnehmend auf die Freiburger Antrittsrede 1895 (\"Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik\") schlussfolgert Mommsen, dass der „nationale Machtstaat“ Webers politisches Ideal gewesen sei. Als einen „scharfen Nationalisten“, der „eine liberale Form des Imperialismus vertrat“, charakterisierte ihn der Historiker Siegfried Weichlein. Die Ethik der Bergpredigt hielt er nicht nur für unvereinbar mit politischem Handeln, sondern auch für eine „Ethik der Würdelosigkeit“. In \"Politik als Beruf\" heißt es: „man hat zu wählen zwischen der religiösen Würde, die diese Ethik bringt, und der Manneswürde, die etwas ganz anderes predigt: ‚Widerstehe dem Uebel, - sonst bist du für seine Uebergewalt mitverantwortlich‘.“ Dass eine Nation „vor allem Macht“ wollen müsse, empfand Weber als eine geschichtliche Notwendigkeit. Insbesondere vom deutschen Bürgertum, das beim Übergang von der feudalen Agrargesellschaft zur kapitalistischen Industriegesellschaft ins Zentrum des gesellschaftlichen Lebens gedrängt worden sei, sah er „die Zukunft Deutschlands als eines machtvollen Staates“ abhängig.", "section_level": 1}, {"title": "Im Kaiserreich und während des Ersten Weltkrieges.", "content": "Während des Kaiserreichs war Weber 1893 dem patriotischen Alldeutschen Verband beigetreten, dem er bis 1899 angehörte. Er sympathisierte mit dessen Bestreben, eine „aktive imperialistische Weltpolitik“ zu propagieren. In mehreren Ortsgruppen des Verbands hielt er Vorträge über die „Polenfrage“. Mit Vorbehalten trat er 1896 in den von Friedrich Naumann gegründeten Nationalsozialen Verein ein, eine politische Partei, die nationalistische, sozialreformerische und liberale Ziele verfolgte; 1903 fusionierte der Verein mit der Freisinnigen Vereinigung. Weber unterstützte Naumann, wo immer er konnte. Von dem Verein forderte er eine „konsequent bürgerliche Politik, den industriellen Fortschritt und den nationalen Machtstaat bejahende Ausrichtung“. Scharf ging er mit der „feudalen Reaktion“ ins Gericht („Ich gelte als ‚Feind der Junker‘“ bekannte er in einem Brief an den Vorsitzenden des \"Alldeutschen Verbands\"). Mit Naumann schwebte ihm – nach englischem Vorbild – ein politisches Bündnis des Bürgertums mit den aufsteigenden Schichten der Arbeiterklasse vor. Äußerst kritisch betrachtete er Bismarcks Rolle in der deutschen Innen- und Außenpolitik.", "section_level": 2}, {"title": "Während der Novemberrevolution und in der Weimarer Republik.", "content": "Für Wolfgang Mommsen zählten die Jahre 1918 bis 1920 Jahre zu Webers „intensivsten unmittelbaren Engagement in der Tagespolitik“; doch zu einer von ihm „sehnlich erhofften amtlichen Verwendung“ bei der politischen Neuordnung Deutschlands ist es nicht gekommen. Mommsen zufolge hatte Weber die Revolution kommen sehen und war darauf vorbereitet, dennoch erbitterte ihn der Ausbruch und er nahm trotz der Einsicht in die Zwangsläufigkeit des Geschehens „\"gesinnungspolitisch\" in maßlos scharfer Form dagegen Stellung“. So polemisierte er im Januar 1919 in einer Rede in Karlsruhe wie folgt: „Liebknecht gehört ins Irrenhaus und Rosa Luxemburg in den Zoologischen Garten“. Die wenige Tage später erfolgte Ermordung Liebknechts und Luxemburgs missbilligte er nach Marianne Webers Zeugnis mit den Worten: „Die Diktatur der Straße hat ein Ende gefunden, wie ich es nicht gewünscht habe. Liebknecht war zweifellos ein ehrlicher Mann. Er hat die Straße zum Kampf aufgerufen – die Straße hat ihn erschlagen“. Als Mitglied des \"Preußischen Verfassungsausschusses\", der vom", "section_level": 2}, {"title": "Max Weber und die Frauen.", "content": "In ihrer biographischen Einleitung zum \"Max Weber-Handbuch\" skizzieren die Herausgeber, Hans-Peter Müller und Steffen Sigmund, vier Frauen, die für Webers Entwicklung maßgeblich waren: 1. seine Mutter, die er „als Heilige verehrt und geliebt“ habe, 2. seine Frau Marianne, mit der er eine „lebenslange unverbrüchliche Beziehung auf der Basis einer Gefährtenschaft einging“, 3. die", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Nach eigenem Bekunden stand Webers wissenschaftliche Arbeit unter den Herausforderungen, die von den Schriften von Karl Marx und Friedrich Nietzsche ausgingen: Bedeutsam für Weber war, wie von Marianne Weber zu erfahren ist, dass beide Denker, obwohl Gegenpole, in einem doch darin übereinstimmten: in dem Bestreben, die aus dem vielfältigen und widerspruchsvollen Gemisch „christlicher Kultur“ stammenden Wertungen aufzulösen.", "section_level": 1}, {"title": "Universales Gesamtwerk.", "content": "Max Weber ist der jüngste der drei Gründerväter der deutschen Soziologie (neben Tönnies und Simmel). Er wird als Begründer der Herrschaftssoziologie und neben Émile Durkheim als Begründer der Religionssoziologie betrachtet. Auch zählt er neben Karl Marx zu den bedeutenden Klassikern der Wirtschaftssoziologie. Für zahlreiche andere Teilgebiete der Soziologie, etwa die Rechts-, Organisations- und Musiksoziologie gab Weber ebenfalls wesentliche Anregungen. Obwohl er als habilitierter Jurist später in Forschung und Lehre zur Nationalökonomie und schließlich zur Verstehenden Soziologie als Kulturwissenschaft mit universalgeschichtlichem Anspruch wechselte, blieb sein Werk von der Jurisprudenz, insbesondere der Staatsrechtslehre stark geprägt. Neben seinen materialen historischen Analysen trug er Wesentliches zur Methodologie und Theorie einer modernen Geschichtswissenschaft bei. In seinem Vortrag \"Wissenschaft als Beruf\" nennt er als die ihm „nächstliegenden Disziplinen“: Soziologie, Geschichte, Nationalökonomie und Staatslehre und jene Arten von Kulturphilosophie, welche sich", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftslehre.", "content": "Über den Status der Weberschen \"Wissenschaftslehre\" herrscht unter Weber-Experten kein Konsens. Was für das gesamte Webersche Werk charakteristisch ist: Vielschichtigkeit und „schillernde Vielfalt“, gilt auch für diese. Während der Philosoph Dieter Henrich von einer „Einheit der Wissenschaftslehre“ ausgeht, erkennt der mehrfache Herausgeber Weberscher Schriften, Johannes Winckelmann, darin lediglich eine methodologische „Sonntagsreiterei“. Das Erscheinen eines von Weber seinem Verleger Paul Siebeck avisierten Sammelwerks seiner „methodologisch-logischen Aufsätze“ erlebte er nicht mehr. Erst 1922 brachte Marianne Weber einen diesem Gegenstandsbereich gewidmeten Band heraus mit dem Titel \"Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre\". 1968 erschien eine von Johannes Winckelmann herausgegebene, textkritische und um einige Textteile erweiterte 3. Auflage, die bis zur Veröffentlichung der Bände I/7: \"Zur Logik und Methodik der Sozialwissenschaften\" und I/12: \"Verstehende Soziologie und Werturteilsfreiheit\" in der \"Max Weber-Gesamtausgabe\" als zentrales Referenzwerk für Webers wissenschaftstheoretische Schriften galt.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturwissenschaften, Sozialökonomik.", "content": "Die Verwendung von disziplinübergreifenden Begriffen wie „Kulturwissenschaft“ und „Sozialökonomik“ markieren Webers universales Erkenntnisinteresse. Mit dem Begriff „Kulturwissenschaften“ bezog er sich", "section_level": 3}, {"title": "Methodischer Individualismus.", "content": "Weber gilt als Begründer des methodischen Individualismus in den Sozialwissenschaften. Zwar hatte der Weber-Schüler Joseph Schumpeter den Begriff zuvor für die Nationalökonomie geprägt, aber theoretisch elaboriert wurde er von Weber, der ihn zum Grundprinzip der Soziologie erklärte. In seiner Arbeit \"Ueber einige Kategorien", "section_level": 3}, {"title": "Begriffsbildung und Idealtypus.", "content": "Webers Begriffsbildungen werden bis heute vornehmlich in Soziologie und Politikwissenschaft als Grundlage weiterer Forschungen genutzt, beispielsweise seine Definitionen von Macht und Herrschaft oder Charisma. Auch der Idealtypus gehört dazu. Weber übernahm ihn von Georg Jellinek, der ihn in seiner allgemeinen Staatslehre in demselben Sinn wie nach ihm Weber verwandte. Er ist ein theoretisches Konstrukt, das bestimmte, für relevant gehaltene Aspekte der sozialen Realität bewusst überzeichnet und in einen Zusammenhang", "section_level": 3}, {"title": "Das Postulat der Werturteilsfreiheit.", "content": "In der Geschichte der Soziologie nimmt der „Werturteilsstreit“ vor dem Ersten Weltkrieg und namentlich zwischen Max Weber und Gustav Schmoller einen prominenten Platz ein, obwohl es sich dabei nicht allein um die Problematik einer bestimmten Disziplin, Soziologie oder Ökonomie, handelt, sondern um Fragen der „Grundbestimmung jedes wissenschaftlichen Erkennens“ Ausschlaggebende Bezugspunkte dieser Kontroverse waren nach Dirk Kaesler Webers Aufsätze \"Die Objektivität sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis\" (1904) und \"Der Sinn der ‚Wertfreiheit‘ der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften\" (1917) sowie seine Rede \"Wissenschaft als Beruf\". Webers Postulat der Wert(urteils)freiheit ist ein „methodisches Prinzip“, das auf der Grundlage der Unterscheidung zwischen Seinsaussagen und Sollensaussagen (deskriptiven und normativen Aussagen) beruht.", "section_level": 3}, {"title": "Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.", "content": "Im Wintersemester 1919/20 hielt Weber an der Universität München die Vorlesung \"Abriß der universalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte\", die nur in Mit- und Nachschriften überliefert ist. Sie bietet eine verdichtete Summe von Webers Studien über das Altertum, die Wirtschaftsethik der Weltreligionen, die Entwicklung der Stadt sowie über die Herrschafts- und Rechtssoziologie und über den modernen Kapitalismus.", "section_level": 2}, {"title": "Agrarverfassung.", "content": "Intensiv befasste sich Weber mit den „Agrarverhältnissen“ und der „Agrarverfassung“ in der Antike und im Mittelalter. Bereits seine frühen Aufsätze – \"Die römische Agrargeschichte", "section_level": 3}, {"title": "Okzidentaler Rationalismus.", "content": "Webers zentrales Thema waren die Gründe und Erscheinungen des sich in der westlichen Welt als kulturelle Basis von 'Wirtschaft und Gesellschaft' spätestens mit dem ausgehenden Mittelalter etablierenden „okzidentalen Rationalismus“. Man kann Webers ersten soziologischen Aufsatz im engeren Sinne, \"Die sozialen Gründe", "section_level": 3}, {"title": "Rationaler Kapitalismus.", "content": "Die im 19. Jahrhundert unter den Wirtschafts- und Althistorikern rege geführte Diskussion um den historischen Kapitalismus führte Weber zur Spezifizierung seines Kapitalismusbegriffs. Gegen Marx, der die Sklavenwirtschaft der Antike als wesentlichstes Unterscheidungsmerkmal zur feudal-kapitalistischen Moderne identifizierte, behaupteten Mommsen und Meyer eine Kontinuität von der Antike bis in die Moderne; immer habe es sich um Kapitalismus, d. h. Geldwirtschaft und Wettbewerb im Markt, gehandelt, Weber hingegen folgerte, dass die antike Wirtschaft in die politischen Institutionen eingebunden gewesen sei, während in der Neuzeit die politischen Institutionen von der Wirtschaft bestimmt würden. Die Wirtschaft habe sich in der Moderne erst aus der Politik heraus verselbständigt und sei autonom geworden. Sämtliche charakteristischen Institute des modernen Kapitalismus (Rentenbrief, Schuldverschreibung, Aktie, Wechsel, Hypothek, Pfandbrief) stammen nicht aus dem römischen Recht. England als Stammland des", "section_level": 3}, {"title": "Gesellschaftlicher Wandel.", "content": "Gesellschaftlichen Wandel, der gleichbedeutend ist mit geschichtlichem Wandel, erklärt Weber nach einem „bi-polaren Modell“; demnach beherrschen Interessen das Handeln der Menschen, aber Ideen, die sich zu Weltbildern kristallisieren, fungieren als „Weichensteller“ der Bahnen, in denen sich das Handeln bewegt. Weber unterscheidet dabei materielle und ideelle Interessen, korrespondierend mit seiner in \"Wirtschaft und Gesellschaft\" (Erstes Kapitel § 2) definierten Unterscheidung zwischen „zweckrationalem“ und „wertrationalem“ Handeln.", "section_level": 3}, {"title": "Die großen Reden: \"Wissenschaft als Beruf\" und \"Politik als Beruf\".", "content": "Im November 1917 hielt Weber auf Einladung des Freistudentischen Bundes im Rahmen einer Reihe „Geistige Arbeit als Beruf“ den Vortrag \"Wissenschaft als Beruf\". Hier legte er dar, was die „Wissenschaft“ für die „zunehmende Intellektualisierung und Rationalisierung“ der „okzidentalen Kultur“ gegenüber Religion, Ethik oder Politik zu einer eigenständigen „Wertsphäre“ macht. Nicht nur die notwendige „innere Berufung“ und die geforderte „strenge Spezialisierung“ des (angehenden) Wissenschaftlers hob er hervor; in geradezu krasser Weise schilderte er das akademische Karrierewesen als ein „Glücksspiel“", "section_level": 2}, {"title": "Soziologie (\"Wirtschaft und Gesellschaft\").", "content": "Seit langem gilt \"Wirtschaft und Gesellschaft\" in der Zusammenstellung der Manuskripte durch Marianne Weber und Johannes Winckelmann als Webers soziologisches Hauptwerk. Er prägte darin den Begriff der „Socialökonomie“, welcher heute auch als Sozialökonomik und Sozialökonomie bezeichnet wird. Die Herausgeber der Gesamtausgabe haben die ursprünglich in zwei Teile gegliederte Publikation wieder entflochten und den ersten aus vier Kapiteln bestehenden Teil als gesonderten Band (I/23) mit dem Titel \"Wirtschaft und Gesellschaft. Soziologie. Unvollendet 1919–1920\" herausgegeben. Er enthält die Kapitel „I. Soziologische Grundbegriffe“. „II. Soziologische Grundkategorien des Wirtschaftens“, „III. Die Typen der Herrschaft“ und „IV. Stände und Klassen“. Diese Kapitel hat Weber noch kurz vor seinem Tod für den \"Grundriß der Sozialökonomik\" in Satz gegeben. Sie enthalten die Kernstruktur seiner Soziologie, wenngleich das vierte Kapitel unvollendet blieb. Die ursprünglich den zweiten Teil bildenden Kapitel bestanden aus Webers Vorkriegsmanuskripten, die Marianne Weber hinzugefügt hatte, wobei sie den ersten Teil als „abstrakte Soziologie“, den zweiten Teil als „konkrete Soziologie“ bezeichnete. Der zweite Teil wurde in der Gesamtausgabe in gesonderten (Teil-)Bänden herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Handeln als soziologische Grundkategorie.", "content": "Weber beschreibt die Soziologie als „Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will“. Der Begriff des \"sozialen Handelns\" markiert in dieser Definition den zentralen (wenngleich nicht einzigen) Tatbestand, welcher für die Soziologie als Wissenschaft konstitutiv ist. Soziales Handeln wird von Weber dadurch definiert, dass", "section_level": 3}, {"title": "Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung.", "content": "Die Kategorien „Vergemeinschaftung“ und „Vergesellschaftung“ sind, bei aller Differenz, von Ferdinand Tönnies’ erstmals 1897 erschienenen Publikation \"Gemeinschaft und Gesellschaft\" beeinflusst, worauf Weber in \"Wirtschaft und Gesellschaft\" selbst hinweist. An anderer Stelle spricht er von „Tönnies' dauernd wichtigem Werk“. Während Tönnies die Begriffe für eine realgeschichtliche Stufenfolge von der mittelalterlichen „organischen Gemeinschaft“ zur modernen „mechanischen Gesellschaft“ verwendet, bezieht Weber die Kategorien hauptsächlich auf das soziale Handeln; so spricht er von „Gemeinschaftshandeln“ bzw. „Vergemeinschaftung“", "section_level": 3}, {"title": "Herrschaftssoziologie.", "content": "In Webers letztes Lebensjahrzehnt fällt die Ausarbeitung seiner Herrschaftssoziologie. Er unterscheidet zwischen \"Macht\" und \"Herrschaft\". Macht definiert er als „Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“, und Herrschaft als „die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“. Webers Herrschaftssoziologie wurde vornehmlich für das Konstruktionsprinzip des Geltungsgrundes, d. h. das Bestehen einer legitimen Ordnung berühmt. Mit seiner Herrschaftstypologie differenziert er zwischen drei reinen (Ideal-)Typen: \"traditionale\", \"charismatische\" und \"legale\" Herrschaft. Sie unterscheiden sich nach zwei Kriterien: 1. Legitimitätsgrundlage und 2. Art des Verwaltungsstabes. Die legale Herrschaft beruht auf dem Glauben an die Legalität gesatzter Ordnungen; den Verwaltungsstab bildet die Bürokratie mit ihren Beamten. Die traditionale Herrschaft beruht auf dem Glauben an die Heiligkeit von jeher geltender Traditionen; ihr Verwaltungsstab besteht aus der Dienerschaft. Die charismatische Herrschaft basiert auf der „außeralltäglichen Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenkraft oder die Verbindlichkeit einer Person und der durch sie offenbarten oder geschaffenen Ordnungen“; als ihr Verwaltungsstab ist die Gefolgschaft anzusehen. Staatssoziologische Überlegungen Webers werden zumeist als Teil der Herrschaftssoziologie abgehandelt. Den Staat sieht", "section_level": 3}, {"title": "Rechtssoziologie.", "content": "Weber befasste sich durchgängig mit dem wechselvollen Verhältnis von Recht und Sozialordnung. Mit ihrer „überbordenden Materialfülle“ und ihrer „Mischung von Generalisierungen und historischen Konkretismen“ haben seine Rechtstexte bei namhaften Juristen (wie Jean Carbonnier und Anthony T. Kronman) große Irritationen hinterlassen. Weber unterscheidet zwischen der Rechtswissenschaft im normativen Sinn und der empirischen Rechtssoziologie. Eine „Soziologisierung der Jurisprudenz“ ist nach Weber wegen des „logischen Hiatus von Sein und Sollen“ zum Scheitern verurteilt. Die Herausgeber des Teilbandes \"Recht\" betonen in ihrem Nachwort, dass Weber „die hochselektive Sortierung des unendlichen Rechtsstoffes“ für die Fragestellung nach den rationalen Grundlagen des modernen Rechts im Okzident vornahm. Weber spricht von theoretischen Rationalitätsstufen in", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte und Soziologie der Stadt.", "content": "Über die 1921 im \"Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik\" posthum veröffentlichte Abhandlung \"Die Stadt. Eine soziologische Untersuchung\" lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, für welchen Kontext Weber sie vorgesehen hatte, wie der Herausgeber des entsprechenden Teilbandes der Gesamtausgabe anmerkt. In der von Johannes Winckelmann herausgegebenen Ausgabe von \"Wirtschaft und Gesellschaft\" wurde sie unter dem Titel \"Die nichtlegitime Herrschaft (Typologie der Städte)\" als Unterkapitel der \"Soziologie der Herrschaft\" (9. Kapitel, 7. Abschnitt) publiziert. Die Abhandlung besteht aus vier Teilen: I. Begriff", "section_level": 3}, {"title": "Organisationssoziologie.", "content": "Die meisten Lehrbücher zur Organisationssoziologie behandeln Max Weber als einen ihrer Gründungsväter. Dies verdankt sich nach Renate Mayntz Missverständnissen der US-amerikanischen Rezeption seines Idealtypus Bürokratie, Veronika Tacke nennt es ein „produktives Missverständnis“. Den Begriff Organisation im modernen Sinne, als Gebildetyp, findet sich im Weberschen Werk nicht; allein von Organisation im Sinne von „Organisieren“ ist", "section_level": 3}, {"title": "Arbeits- und industriesoziologische Studien.", "content": "Neben Karl Marx zählt Weber zu den frühen Verfassern arbeits- und industriesoziologischer Studien. Seine erste diesbezügliche Arbeit trägt den Titel \"Die Lage der Landarbeiter im ostelbischen Deutschland\" (1892). Sie erschien als Teil einer auf das gesamte Deutsche Reich ausgelegten Landarbeiter-Enquete des \"Vereins für Socialpolitik\". Fachlich ausgewiesen hatte ihn für diese Aufgabe seine Habilitationsschrift über die Römische Agrargeschichte, mit der er sich die historischen Grundlagen für die Agrarverfassung erarbeitet hatte. Als säkulare Entwicklungstendenz konstatiert Weber die Auflösung der traditionell patriarchalischen Arbeitsverfassung in eine kapitalistische und damit eine „Proletarisierung der Landarbeiterschaft“. Die Beziehung zwischen Gutsherr und Arbeiter wandelte sich in der Tendenz von einem persönlichen Herrschaftsverhältnis, welches auf traditionaler Interessengemeinschaft beruhte, zu einem versachlichten Klassenverhältnis, das den Austausch auf Geldzahlungen reduziere. Die", "section_level": 3}, {"title": "Religionssoziologische Werke.", "content": "Einen erheblichen Teil seiner wissenschaftlichen Arbeit widmete Weber den Religionen; Zeugnis davon legen die drei Bände \"Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie\" (1920–1921) ab, an denen er noch in seinem Todesjahr gearbeitet hat und zu denen er seine berühmte \"Vorbemerkung\" schrieb, eine „systematische Skizze seines gesamten Forschungsprogramms“ (Hans-Peter Müller). Dem Religionswissenschaftler Hans G. Kippenberg zufolge verwendet Weber einen „relationalen Religionsbegriff“; demnach lebt Religion aus der Übereinstimmung bzw. der Differenz mit den anderen Ordnungsmächten. Einen durchschlagenden Erfolg erzielte Weber mit der Erforschung der Kulturbedeutung des Protestantismus.", "section_level": 2}, {"title": "Protestantismus und Kapitalismus.", "content": "Den Kern der Weberschen Analyse (\"Die protestantische Ethik und der ‚Geist‘ des Kapitalismus\", 1904/05; überarbeitet 1920) bildet sein Nachweis, dass eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entstehung des modernen, „bürgerlichen Betriebskapitalismus“ besteht, wenn bestimmte ökonomische Komponenten mit einem religiös „fundamentierten“, \"innerweltlich-asketischen Berufsethos\" zusammentreffen. Eine direkte Ableitbarkeit des kapitalistischen Wirtschaftshandelns aus protestantischen Mentalitätsursprüngen behauptet Weber nicht. Das besondere „Wahlverwandtschaftsverhältnis“ zwischen Protestantismus und Kapitalismus wird durch den Gedanken der Berufsethik vermittelt. Weber konstatiert, dass „durch die Kultursprachen hindurch [...] die vorwiegend katholischen Völker für das, was wir ‚Beruf‘ (im Sinne von Lebensstellung, umgrenztes Arbeitsgebiet) nennen, einen Ausdruck ähnlicher Färbung ebensowenig kennen wie das klassische Altertum,", "section_level": 3}, {"title": "Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen.", "content": "Weber dehnte seine Religionssoziologie später erheblich weiter aus. Unter dem Obertitel \"Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen\" enthielt bereits der erste Band der \"Gesammelten Aufsätze zur Religionssoziologie\" das Kapitel über \"Konfuzianismus\" und \"Taoismus\", der zweite Band dann \"Hinduismus\" und \"Buddhismus\" und schließlich der dritte Band \"Das antike", "section_level": 3}, {"title": "Typen religiöser Vergemeinschaftung.", "content": "Im Kapitel \"Religionssoziologie (Typen religiöser Vergemeinschaftung)\" in \"Wirtschaft und Gesellschaft\" (1921/22) beschäftigte sich Weber nunmehr systematisch mit den Haltungen der Religionen gegenüber der „Welt“. Die Religionssystematik überschneidet sich inhaltlich teilweise mit der Einleitung zu der \"Wirtschaftsethik der Weltreligionen\", doch ist erstere eine „komplexe, komprimierte, abstrakte wie elaborierte begriffliche Klassifikation von Webers religionssoziologischem Ansatz“. Auch hier lautet sein Resümee, dass von den asiatischen Religionen kein Weg zur „rationalen Lebensmethodik“ führte, vor allem keine Entwicklung zu einem „‚kapitalistischen Geist‘, wie er dem asketischen Protestantismus eignete“. Axel Michaels wertete Webers Ausweitung seiner religionssoziologschen Forschungen primär aus dem Bestreben, seine ursprüngliche These zu fundieren: „Indien, China, Israel und der Vordere Orient waren für ihn das Experiment, das den Beweis seiner Protestantismus-These bringen sollte, nicht aber stand am Anfang die Beschäftigung mit den Weltreligionen, aus der diese Theorie erwuchs.“", "section_level": 3}, {"title": "Musiksoziologie.", "content": "Aus Webers später Werkphase stammt die musiksoziologische Schrift \"Die rationalen und soziologischen Grundlagen der Musik\". Vermutlich in einem Zeitraum ab 1910 geschrieben, wurde sie als unabgeschlossene Arbeit aus dem Nachlass erstmals 1921 als eigenständige Publikation veröffentlicht. Ihre Abfassung erfolgte in einer Werkphase, als sich Weber intensiv für eine „Soziologie der Cultur-Inhalte“ interessierte. In diesen Jahren führte er lange Gespräche mit dem jungen Georg Lukács", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die internationale Weber-Rezeption ist kaum noch überschaubar. Sie setzte schon kurz nach seinem Tod ein. 1923 erschien eine von dem gebürtigen Ungar Melchior Palyi herausgegebene \"Erinnerungsgabe für Max Weber\". Marianne Weber veröffentlichte 1926 eine erste ausführliche Biographie. Von Alexander von Schelting erschien die wichtigste Arbeit über Webers \"Wissenschaftslehre\" vor dem Zweiten Weltkrieg. Zusammen mit Karl Löwith setzte er im \"Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik\" Akzente zu Webers wissenschaftlichem Denkstil. Befördert durch die emigrierten deutschen Sozialwissenschaftler, entwickelte sich eine nahezu kontinuierliche internationale Rezeption. Nach dem Zweiten Weltkrieg büßte Max Weber als Soziologe, anders als Ferdinand Tönnies und Werner Sombart, nicht an Bedeutung ein. Seine Werke fanden weiterhin große Beachtung, wenngleich in den frühen Nachkriegsjahren Deutschlands im Fokus sozialwissenschaftlicher Forschung zunächst Untersuchungen zur \"nivellierten Mittelstandsgesellschaft\" Schelskys, die Konfliktsoziologie von Dahrendorf und das des Frankfurter Instituts für Sozialforschung standen. Explizit auf Weber bezog sich damals als einer der wenigen der neben Heidegger bekannteste Philosoph Karl Jaspers, dem die längste Zeit seines Lebens Weber als Gelehrter und Forscher zentrales Vorbild war; unter seinem Einfluss habe er seit 1909 gestanden und sein Philosophieren sei „all die Jahre nicht ohne Denken an Max Weber“ geschehen. Im Manuskript einer Vorlesung, die er über „Philosophie der Gegenwart“ im Wintersemester 1960/61 hielt, bezeichnete er Weber zusammen mit Albert Einstein als bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Als angehender Philosoph von Rang postulierte Dieter Henrich bereits 1952 mit dem Titel seiner Dissertation \"Die Einheit der Wissenschaftslehre Max Webers\". Von dem Emigranten Reinhard Bendix erschien 1960 in den USA eine erste umfassende Werkbiographie, fokussiert auf die Soziologie. 1964 wurde sie mit einem Vorwort von René König ins Deutsche übersetzt. In seinem Vorwort bezeichnete König, ähnlich wie Jaspers, Weber sowohl als Philosophen wie als Politiker und Soziologen. Eine erneute fachspezifische Beschäftigung mit dem Weberschen Werkes begann in Deutschland mit dem Heidelberger Soziologentag 1964, auf dem den deutschen Soziologen zu Webers 100. Geburtstag durch Parsons, Herbert Marcuse, Reinhard Bendix, Raymond Aron, Ernst Topitsch und Pietro Rossi der Stand der internationalen Weber-Rezeption vor Augen geführt wurde. Danach wuchs die Sekundärliteratur zu Werk und Bedeutung Webers kontinuierlich an. Vornehmlich Friedrich Tenbruck und Johannes Weiß trugen in den 1970er Jahren zur Rezeption des Weberschen soziologischen Werkes bei. Die von der Heidelberger Universität seit 1981 veranstalteten \"Max Weber-Vorlesungen\" wurden mit der Gastprofessur für Reinhard Bendix eröffnet. Seit 1984 wird von der \"Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte\" der \"Bayerischen Akademie der Wissenschaften\" die \"Max Weber-Gesamtausgabe\" herausgegeben. Sie umfasst insgesamt 47 Bände in drei Abteilungen (I. Schriften und Reden, 24 Bände und 5 Teilbände; II. Briefe, 11 Bände; III. Vorlesungen und Vorlesungsnachschriften, 7 Bände). Abgeschlossen wurde die eminente editorische Arbeit zu seinem 100. Todestag. Zwei ihrer Herausgeber, M. Rainer Lepsius und Wolfgang Schluchter, wurden", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die Universität Heidelberg übernahm die \"Fallensteinvilla\", die ab 1910 der Wohnsitz Webers und Ernst Troeltschs war, in der die Sonntagsgespräche stattgefunden haben und in der Marianne Weber, seine Frau, seit 1922 wieder lebte. Sie erhielt den Namen \"Max-Weber-Haus\". Darin befindet sich heute das \"Internationale Studentenzentrum der Universität Heidelberg (ISZ)\". Der Salon ist erhalten geblieben. Der Max-Weber-Platz im Münchner Stadtteil Au-Haidhausen war seit 1905", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Werkausgaben.", "content": "Es liegen", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Biographien Schriften Vorlesungsmitschnitt", "section_level": 1}], "src_summary": "Maximilian Carl Emil „Max“ Weber (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher Soziologe und Nationalökonom. Obwohl seiner Ausbildung nach Jurist, gilt er als einer der Klassiker der Soziologie sowie der gesamten Kultur-, Sozial- und Geschichtswissenschaften. Mit seinen Theorien und Begriffsprägungen hatte er großen Einfluss insbesondere auf die Wirtschafts-, Herrschafts-, Rechts- und die Religionssoziologie. Mit seinem Namen verknüpft sind die „Protestantismus-Kapitalismus-These“, das Prinzip der „Werturteilsfreiheit“, der Begriff des „Charisma“ sowie die Unterscheidung von „Gesinnungs-“ und „Verantwortungsethik“. Politik war ihm nicht nur ein Forschungsgebiet, sondern als klassenbewusster Bürger und aus liberaler Überzeugung äußerte er sich engagiert zu den aktuellen politischen Streitfragen des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Als früher Theoretiker der Bürokratie wurde er über den Umweg der US-amerikanischen Rezeption zu einem der Gründungsväter der Organisationssoziologie gekürt.", "tgt_summary": "Max Weber (21. dubna 1864 – 14. června 1920) byl německý sociolog a ekonom. Bývá řazen mezi tzv. otce zakladatele sociologie. ", "id": 1743061} {"src_title": "Indigene Völker", "tgt_title": "Domorodec", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die meistgebrauchte Definition des Begriffes geht auf den UN-Sonderberichterstatter José Martínez-Cobo zurück, der ihn 1986 in seiner grundlegenden Studie über Diskriminierung gegen indigene Völker an vier Kriterien knüpfte. Der folgende Wortlaut weicht leicht von der Definition Cobos ab und orientiert sich an der weiter präzisierten Fassung aus dem Jahre 1996 von Erika-Irene Daes, der langjährigen Vorsitzenden der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen: Diese vier Kriterien müssen nicht immer in gleicher Weise zutreffen, sie werden als Arbeitsdefinition verstanden, welche die Mehrzahl der Fälle angemessen beschreibt. Eine ausschließende, „harte“ Definition des Begriffs der \"indigenen Völker\" kann und soll es nach Ansicht der Vertreter vieler indigener Gruppen nicht geben, diese Ansicht wurde auch geteilt von der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen (2006 aufgelöst und 2008 ersetzt durch den Expertenmechanismus für die Rechte indigener Völker). Das Konzept \"indigen\" findet teilweise auch dann Anwendung, wenn einzelne Kriterien nicht oder nicht mehr zutreffen. So kann die Selbstidentifikation als \"indigen\" fortdauern, auch wenn die erlittene Marginalisierung bereits (weitestgehend) überwunden ist, so etwa bei den Inuit in Grönland. Ein zentrales Element der Unterscheidung indigener Gemeinschaften von der nicht-indigenen Mehrheitsgesellschaft ist oftmals die besonders enge Bindung indigener Kulturen an ihr jeweiliges Landgebiet sowie die besonders enge Beziehung zu diesem, die zumeist auch spirituelle Bereiche einschließt. Zentral zum Verständnis des Begriffs ist der Aspekt des Kollektiven: Indigene Völker existieren als soziale Gesellschaften, nicht als bloße Ansammlung von Einzelpersonen. Entsprechend sind die Forderungen nach \"indigenen\" Rechten überwiegend Forderungen nach \"Kollektivrechten\", insbesondere sozialen Menschenrechten.", "section_level": 1}, {"title": "Wortherkunft „indigen, autochthon“.", "content": "Die Bezeichnung „indigene Völker“ ist eine relativ junge Lehnübersetzung wahrscheinlich vom spanischen \"\" und bezeichnet Gemeinschaften von ursprünglichen Bewohnern einer Region oder eines Landes. Der Ausdruck „indigene Völker“ hat in Lateinamerika als Sammelbezeichnung für alle Nachkommen der vorkolumbischen Bevölkerung die Bezeichnungen \"Indios\" und \"Indianer\" ersetzt, die noch auf Christoph Kolumbus’ Verwechslung des amerikanischen Doppelkontinents mit seinem damaligen Zielland Indien beruhte. Das Wort \"indigen\" setzt sich zusammen aus dem altlateinischen \"indi-\" \"(indu-)\" „innen, ein-“, und \"-genus\" „geboren“, was als „eingeboren“ oder „Eingeborener“ zu übersetzen ist. Allerdings wurde die Bedeutung von \"indigen\" zunächst fälschlich gedeutet im Sinne von „aus Indien stammend“ oder „indianischen Ursprungs“ (lateinisch \"indus\" „indisch“, nach Kolumbus auch „indianisch“, und \"-genus\" „geboren, stammend“), weil mit der Bezeichnung Völker beschrieben wurden, die von präkolumbianischen Hochkulturen (also „indianischen“ Kulturen) abstammen. In internationalen politischen Zusammenhängen ist \"indigene Völker\" (\"\", \")\" die übliche Sammelbezeichnung für Ureinwohnervölker aller Kontinente, während im jeweils nationalen Rahmen oft andere offizielle Sammelbegriffe verwendet werden, beispielsweise \"Aborigines\" in Australien, \"native Americans\" und \"First Nations\" in Nordamerika sowie \"Adivasi\" in Indien. Die Bezeichnung „autochthone Völker“ (von altgriechisch \"autós\" „selbst“, und \"chthōn\" „Erde“: „einheimisch, eingeboren, alteingesessen“) ist ein Synonym für \"indigene Völker\", das vor allem im Französischen häufig verwendet wird \"(peuples autochtones)\". Das Gegenteil wäre \"allochthon\" „von fremder Herkunft“. In den Niederlanden werden auch heute „einheimische Niederländer“, also Menschen mit zwei in den Niederlanden geborenen Eltern, als „autochthon“ bezeichnet, in Abgrenzung zu denjenigen, die „allochthon“ genannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsabgrenzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ureinwohner, Urbevölkerung.", "content": "„Ureinwohner“ und „Urbevölkerung“ bezeichnen eine Gruppe, für die Punkt 1 der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen zutrifft: \"Zeitliche Priorität in Bezug auf die Nutzung oder Besiedlung eines bestimmten Territoriums: Relativ gesehen die „ersten“ Bewohner eines Gebiets.\" In Europa wären als solches vielleicht die Samen oder die Basken zu bezeichnen (aber auch das ist unklar), anthropologisch korrekt müsste der Ausdruck auf die Neandertaler anzuwenden sein. Im Gegensatz zur indigenen Bevölkerung müssen für Ureinwohner jedoch nicht die Punkte 2–4 der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen zutreffen. Die Betonung eines ursprünglichen Vorrechts durch (möglichst) lange, ursprüngliche Besiedlung ist als Konstruktion zu betrachten, da heutige Bewohner und ihre soziokulturellen Zusammenhänge nicht mit denen der Erstbesiedler identisch sind oder sein können.", "section_level": 2}, {"title": "Eingeborene.", "content": "Die deutsche Entsprechung des Begriffs \"indigen\" wäre „eingeboren“, doch findet das Wort \"Eingeborene\" aufgrund seines kolonialen oder romantisierenden Beiklangs heute wenig Verwendung. Es lässt sich wertneutral kaum verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Naturvölker.", "content": "Die Bezeichnung \"Naturvolk\" wird im Deutschen oft gleichbedeutend mit „indigene Völker“ verwendet (synonym). \"Naturvolk\" ist jedoch heute eine unscharfe und abzulehnende Sammelbezeichnung für kleine Völker oder lokale Bevölkerungsgruppen, die weitgehend unberührt von der technischen Zivilisation auf überlieferte Weise in dünn besiedelten Wildnisgebieten leben. Das Wort kennt eine französische Entsprechung \"(les Naturels)\", aber keine englische. Von der modernen Ethnologie (Völkerkunde) wird die Bezeichnung \"Naturvölker\" zur Einordnung von Menschengruppen weitestgehend abgelehnt, da er als abwertend (pejorativ) oder irreführend betrachtet wird. Er entstammt der historischen deutschen Völkerkunde und sollte Gruppen mit angeblich „primitiver und kulturloser“ Lebensweise von den „zivilisierten Kulturvölkern“ unterscheiden. Im 20. Jahrhundert erfolgte ein Bedeutungswandel im Sinne „naturangepasster Völker“. Im Endeffekt scheiterten jedoch alle Umwidmungsversuche. Als populäre Kategorie wird die Bezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch, in den Massenmedien und einigen Nachschlagewerken ungeachtet der Begriffsproblematik weiterhin verwendet. Eine wesentliche Kritik betrifft heute die mögliche Gleichsetzung mit dem romantisch verklärten Bild des „edlen Wilden“ aus der Zeit der Aufklärung. „Indigen“ ist eine völkerrechtlich definierte \"politische Kategorie\", die keinen Rückschluss auf die Lebensweise zulässt und insofern ungeeignet als Ersatz für „Naturvölker\". Eine große Zahl der Indigenen hat heute einen westlichen Lebensstil. Darüber hinaus ist der Begriff „indigen“ in diesem Zusammenhang bisweilen unzutreffend, so beispielsweise für die brasilianischen Quilombolas – Nachkommen afrikanischer Sklaven – oder für viele traditionell lebende Ethnien Afrikas, die in ihren Ländern keine Minderheiten sind und demnach nach der geltenden Definition \"nicht\" als Indigene betrachtet werden dürften. Für eine differenzierte Benennung von traditionell lebenden Bevölkerungsgruppen werden heute verschiedene Umschreibungen verwendet: Die Bezeichnung „lokale Gemeinschaften“ kommt der wertfreien Auslegung des Naturvolkbegriffes dabei am nächsten.", "section_level": 2}, {"title": "Nationale Minderheiten, Volksgruppen.", "content": "Vertreter indigener Völker legen großen Wert auf die Unterscheidung zwischen ihrer Bezeichnung als \"nationalen Minderheiten\", als \"Volksgruppen\", oder als \"indigen\". Zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen gehören die ursprüngliche Bindung indigener Gruppen an ihre jeweiligen Gebiete, der Umstand der sozialen und politischen und ökonomischen Verdrängung (Marginalisierung) sowie der größere kulturelle und soziale Abstand zur jeweiligen Mehrheitsgesellschaft. Außerdem umfasst der Begriff „nationale Minderheit“ auch Gruppen, die selbst eine Vorbevölkerung überlagert haben oder im Nachhinein zugewandert sind. Eindeutig um nationale Minderheiten handelt es sich bei Angehörigen einer Ethnie, die in einem anderen Staat die Titularnation stellt, von deren Namen sich also die Bezeichnung des Heimatstaates und seiner Staatsbürger ableitet. Dies sind beispielsweise Ungarn in Rumänien, Dänen in Schleswig-Holstein, Serben in Kroatien oder Polen in Litauen. In der Bundesrepublik Deutschland sind Dänen, Friesen, Sorben und Roma deutscher Staatsbürgerschaft gesetzlich als nationale Minderheiten anerkannt. Als \"territorial nicht gebundene Minderheit\" sind in der Schweiz „Fahrende“ anerkannt. Inwieweit diese Gruppen dann unter den Begriff \"indigen\" fallen, steht aber in keinen Zusammenhang zu ihrem offiziellen Minderheiten-Status. Eine \"Volksgruppe\" ist im rechtlichen Zusammenhang nur in Österreich synonym zu einer nationalen Minderheit. Die Bezeichnung \"Volksgruppe\" kann sich auch auf einzelne ethnische Gruppen innerhalb von polyethnischen Gesellschaften beziehen (Vielvölkerstaaten), und in der Umgangssprache kann damit jegliche ethnische Minderheit gemeint sein.", "section_level": 2}, {"title": "Mythen und Religionen indigener Völker.", "content": "Bis auf wenige Ausnahmen entstammen alle indigenen Völker Kulturen, die ihr Wissen ursprünglich nur mündlich überlieferten und die in lokalen Gemeinschaften lebten, so dass sich viele eigenständige Religionen, Mythen und Weltanschauungen entwickeln konnten. Für alle ethnischen Religionen gilt, dass sie weder heilige Schriften noch Religionsstifter kennen und nicht missionieren. Sehr häufig kommt ein spiritueller Bezug zur natürlichen Umwelt vor, allmächtige Götter oder gar (streng) monotheistische Vorstellungen finden sich fast nirgends. Ebenso gibt es nur selten religiöse Institutionen; Alltag und Religion werden nicht als etwas Getrenntes betrachtet. Daraus folgt auch eine sehr große Wandlungsfähigkeit der jeweiligen „Lehren“: Jeder Angehörige kann seine persönlichen religiösen Erfahrungen einbringen und fremdes Gedankengut wird schnell übernommen, wenn es sich als vorteilhaft erweist. Insofern gibt es heute nahezu keine indigene Religion mehr, die nicht von einer der Weltreligionen beeinflusst wurde. Neue Erkenntnisse der Mythenforschung deuten darauf hin, dass die ältesten Kulturvorstellungen mythischer Art waren: Menschen waren davon überzeugt, dass alle Vorgänge sowohl im als auch außerhalb des Menschen durch die Geister- oder Götterwelt bewirkt werden. Die Geschichten deren Wirkens, die der Philosoph und Mythosforscher Kurt Hübner als \"archai\" bezeichnet, zeugen von einer großen emotionale Verwandtschaft mit der Welt, einer allgegenwärtigen Spiritualität und einem zyklischen Zeitbewusstsein, dass den Jahreslauf der Natur ritualisiert. Dieses zyklische Zeitbewusstsein ist typisch für viele indigene Völker. Das Zeitalter der Entdeckungen durch die Europäer läutete den Beginn des Kolonialismus ein, in dessen Verlauf die traditionellen Weltanschauungen in mannigfaltiger Weise massiv beeinflusst wurden. In Lateinamerika erschienen zuerst die spanischen und portugiesischen Eroberer, die ihre gewalttätige Herrschaftsübernahme offiziell als „göttlichen Auftrag“ legitimierten. Ihnen folgten in ganz Amerika im 16. und 17. Jahrhundert katholische Missionare. In Afrika und Ozeanien gerieten die Stammesreligion besonders ab dem 18. Jahrhundert unter Druck; zuletzt die australischen Aborigines ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei ergänzten sich die Kolonialherren – durch Besiedlungspläne und militärische Aktionen – sowie die Missionare verschiedener christlicher Konfessionen gegenseitig. Trotz alledem konnten sich viele lokale Religionen bis heute behaupten. Zudem entstanden zahlreiche „neue synkretistische Mischreligionen“, die durch den Einfluss fremder Kulturen als „Krisenreaktion“ entstanden. Beispiele sind die Ratana-Kirche der Māori, die Geistertanzbewegung der Prärie-Indianer, der Peyotismus in Nordamerika oder der Laestadianismus bei den nordeuropäischen Sámi. Nach wie vor sind fundamentalistische religiöse Organisationen bestrebt, auch noch die letzten „Heiden“ oder „Kāfir“ zu bekehren – selbst wenn es (wie etwa in Brasilien) verboten ist und die negativen Folgen hinlänglich bekannt sind. So hat beispielsweise das evangelikale Joshua Project ein internetgestütztes Netzwerk aufgebaut, um u. a. mit Hilfe eines Jesus-Films in allen möglichen Sprachen zu missionieren. Die „Erfolge“ tausender Unterstützer weltweit werden in einer Datenbank veröffentlicht und mit einer visuellen „Bekehrungsampel“ bewertet, um zu weiteren Anstrengungen zu motivieren.", "section_level": 1}, {"title": "Konfliktfelder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Land- und Ressourcenkonflikte.", "content": "Häufig umstrittene Fragen sind die Rechte an Landbesitz, teils umfassender an ganzen Landflächen. Viele indigene Völker verstehen Landbesitz als gruppeneigene, kollektive Rechte, die innerhalb einer Familie, Abstammungsgruppe, Erblinie oder einem Clan eigenständig verwaltet und auch vererbt werden. Mit der Verfügungs- und Nutzungsgewalt über Land(flächen) sind immer auch genau ausgehandelte Land-Nutzungsrechte anderer Gruppen des sozialen Gefüges verbunden, wie auch eigene Nutzungs- und Durchquerungsrechte an deren Land(besitz). Ihr eigenes Land gilt indigenen Gruppen und erst recht ganzen Völkern als grundsätzlich unveräußerlich. Im Falle von Nomaden und Halbnomaden kann sich der Flächenanspruch weit ausdehnen, oft verbunden mit jahreszeitlich vorgegebenen Ortswechseln. Beispielsweise leben auch in heutiger Zeit noch einige indigene Völker und Ethnien als Jäger und Sammler (Wildbeuter, siehe auch Indigene Bevölkerungsgruppen in Wildnisgebieten). Demgegenüber wird in modernen Industriestaaten wie auch in europäisch geprägten, liberalen Gesellschaften der Grundbesitz als ein individuelles Recht verstanden, als Privateigentum. Verschiedene Verwertungsinteressen der Industriestaaten an Rohstoffen und Materialien kommen schnell in Konflikt mit indigenen Völkern bezüglich der Vorstellungen von Landnutzung. Dazu kommen Verwertungsinteressen von Indigenen an ihrem „eigenen Land“, die ihren eigenen Rechtstraditionen entgegenstehen können. Da viele indigene Völker in zum Teil ressourcenreichen Gebieten der Erde leben, sind Konflikte, vor allem um Landnutzung und -rechte, ein generelles Problem dieser Völker. Ein Großteil der Uran-, Erdöl-, Gold- und Kohleförderung der Erde findet in den Gebieten indigener Völker statt. Ähnliches gilt für einen großen Teil der Atomtests der letzten Jahrzehnte, für Atommüllendlager und Großstaudämme. Dabei ziehen die Aktivitäten transnationaler Konzerne oftmals Militarisierung, Gewalt und bewaffnete Konflikte nach sich, so etwa auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Bougainville, bei der ein Bürgerkrieg wegen einer Kupfermine des Konzerns Rio Tinto Group etwa 10.000 Menschen das Leben kostete. Auch die Einrichtung von Großschutzgebieten zur Erhaltung der Natur verläuft nicht immer konfliktfrei für die Ureinwohner. So wurden insbesondere in mehreren afrikanischen Ländern indigene Gruppen von ihrem angestammten Land vertrieben, um die Gebiete in Nationalparks umzuwandeln. Interessenvertreter der Indigenen sehen darin wirtschaftliche Interessen: Ehemals ökonomisch wertlose Gebiete, in denen durch die in der Subsistenzwirtschaft lebenden Völker weder Geld hinein noch hinaus floss, werden durch den Status von Nationalparks und infolge von Tourismus sowie Infrastrukturmaßnahmen monetär in Wert gesetzt. Als Verursacher oder zumindest Dulder dieses Vorgehens werden auch die großen Umweltschutzorganisationen WWF, Conservation International und Nature Conservancy genannt. Auf der anderen Seite verlieh der WWF 2011 einem samischen Verein in Nordschweden eine Auszeichnung für das zukunftsweisende indigene Management des Laponia-Welterbeparks. Die Erkenntnis, dass traditionelle indigene Lebens- und Wirtschaftsweisen ein integraler Bestandteil ursprünglicher Naturlandschaften sind, wäre für die betroffenen Völker ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung. Als Vorbild sei z. B. der Parque Indígena do Xingu in Brasilien genannt (siehe auch: „Traditionelle Völker und Gemeinschaften“ in Brasilien). Über die Einrichtung von Großschutzgebieten für die Natur \"und\" die Indigenen als ihre „Verwalter“ ließen sich Landrechtskonflikte sicherlich deutlich entschärfen. In Kanada, den USA und mehreren südamerikanischen Ländern gibt es seit vielen Jahrzehnten Indianerreservate sehr unterschiedlicher Größe und mit ganz verschiedenen Rechten für die dort wohnenden Ethnien. Darüber hinaus existieren in Kanada riesige Territorien mit speziellen Rechten für die First Nations wie Nunavut und Nunavik. Australiens Aborigines sind seit Anfang des 21. Jahrhunderts wieder Eigentümer großer Landgebiete, die zum Teil als \"Indigenous Protected Area\" zum Schutz der Natur und der Ureinwohner ausgewiesen werden. Aus der rein rechtlichen Festlegung von Gebieten für Indigene auf diesen drei Kontinenten lassen sich allerdings keinerlei Rückschlüsse auf den ökologischen Zustand oder die konkrete Situation ihrer Bewohner ziehen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedrohte Sprachen.", "content": "Die jahrhundertelange Kolonisierung war sehr häufig mit Bestrebungen verbunden, die Indigenen zu entwurzeln und in die europäischen Kulturen zu assimilieren. Da die eigene Sprache ganz wesentlich zum Erhalt einer Kultur beiträgt, gab es – ebenso wie bei sprachlichen Minderheiten in den eigenen Ländern – etliche systematische Versuche, indigene Sprachen auszulöschen. Dass diese Strategie „erfolgreich“ war, ist an der großen Zahl bereits ausgestorbener- und bedrohter Sprachen erkennbar, bei denen es sich mehrheitlich um indigene Sprachen Nord- und Südamerikas, Australiens und Asiens handelt. Je nach Schätzung sollen zwischen 50 % und 90 % aller lebenden Sprachen im 21. Jahrhundert ernsthaft gefährdet sein bzw. verschwinden.", "section_level": 2}, {"title": "Völkerrechtlicher Statuts.", "content": "In der Diskussion besteht eine langjährige Debatte, ob bzw. welchen indigenen Völkern völkerrechtlich der Status eines Volks zukommen sollte. Damit sind weitreichende und spezifische Rechte verbunden, zuallererst das Recht auf Selbstbestimmung (Selbstbestimmungsrecht der Völker), was die freie Verfügung über Land und Ressourcen einschließt. Da manche indigene Völker häufig in ressourcenreichen Regionen leben, fürchten zahlreiche Staaten im Falle einer Anerkennung dieses Rechts, die Kontrolle über diese Bodenschätze zu verlieren. Weiterhin besteht in Ländern, in denen gewaltsame Konflikte zwischen Regierungen und indigenen Völkern herrschen, mitunter die Befürchtung einer Sezession. Diese Debatte wird auch als \"Streit ums kleine „s“\" bezeichnet — verkürzt darauf, ob es eine Sprachregelung zugunsten von \"indigenous peoples\" (Völker) oder \"indigenous people\" (Menschen) geben soll. Einige UN-Institutionen vermeiden diese Problematik gezielt, so hieß die zuständige UNO-Arbeitsgruppe \"Working Group on Indigenous Populations (UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen\" (UNWGIP)), das 2008 neu eingerichtetes UN-Gremium in New York heißt \"Permanent Forum on Indigenous Issues (Ständiges Forum über indigene Angelegenheiten)\".", "section_level": 2}, {"title": "Unkontaktierte Völker und Völker in freiwilliger Isolation.", "content": "Weltweit haben sich mehr als hundert indigene Gruppen dafür entschieden, von der Außenwelt isoliert zu leben – meist nicht freiwillig, sondern aufgrund katastrophaler Erfahrungen. Diese Gruppen werden zumeist als „isolierte Völker“ bezeichnet \"(uncontacted peoples)\". Der Grad der Isolation ist unterschiedlich, einige der Gruppen unterhalten Kontakte zu benachbarten Stämmen oder erlauben Verwaltungsbeamten oder Forschern gelegentlichen Zutritt. Ungewollter Kontakt und Vertreibung entstehen durch Rodung, Bergbau, Straßenbau und Eindringen von Goldsuchern. Aufgrund ihrer Isolation besitzen Angehörige solcher Gruppen teils keine wirksame Immunabwehr gegen Krankheiten, die für Angehörige der Mehrheitsgesellschaft zumeist harmlos sind. Zahlreiche isolierte Gruppen leben in den Regenwäldern Perus und Brasiliens. Auf den zu Indien gehörenden Andamanen leben mit den Sentinelesen und Jarawa zwei Völker in verschiedenen Graden der Isolation.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik und Anspruch der Indigenen.", "content": "In verschiedenen Veröffentlichungen weisen Vertreter unterschiedlicher indigener Völker immer wieder darauf hin, dass ihre Kulturen und Weltanschauungen Alternativen für die moderne westliche Lebensweise und ihre globalen Problemfelder bieten könnten. Häufig wird dabei kritisiert, dass die westliche Welt ihre Kulturen als primitiv oder unterentwickelt betrachten würde, obwohl sie in der Regel auf eine Jahrtausende währende erfolgreiche Lebensstrategie zurückblicken könnten. In allen diesen Publikationen geht es nicht um eine romantisch verklärte Rückkehr zum Leben in der Natur, sondern vielmehr um die Aufnahme bewährter Elemente oder traditioneller, oftmals nachhaltig orientierter Werte ihrer Kulturen in die moderne Lebensweise. Insbesondere der globalisierte Kapitalismus steht dem entgegen. So hat sich z. B. die Situation der kleinen Völker Nordsibiriens nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgrund der neuen Marktstrukturen drastisch verschlechtert und der Preisdruck für Rentierfleisch zwingt immer mehr nordeuropäische Sami zur umweltschädigenden Intensivierung oder Aufgabe der traditionellen Rentierzucht. Beim 8. Weltsozialforum in Belem (2009) forderten indigene Organisationen eine Abkehr von der „kapitalistischen Ausbeutung“, welche die „kolonialistische westliche Zivilisation“ über die Länder Südamerikas gebracht habe. Es bedürfe neuer und kreativer Optionen für eine „Koexistenz zwischen Natur und Gesellschaft“ nach dem Vorbild der indigenen Kulturen. Eine weitreichende anti-westliche Philosophie, die den Europäer als krankhaft bösen Menschen darstellt, dessen Symptomatik (genannt „Wétiko-Psychose“) sich seuchenartig auf die unterworfenen Völker übertragen würde, entwickelte der US-indianische Professor Jack D. Forbes.", "section_level": 2}, {"title": "Forderungen indigener Völker.", "content": "Zentrale Forderung der meisten Organisationen indigener Völker ist die verbindliche und uneingeschränkte Anerkennung ihrer Menschenrechte, beginnend mit dem Recht auf Selbstbestimmung, wie es in den ersten Artikeln der Internationalen Pakte sowie, also der beiden wichtigsten völkerrechtlich verbindlichen Menschenrechtsdokumente ausdrücklich anerkannt wird. Dabei ist \"Selbstbestimmung\" keineswegs gleichbedeutend mit Sezession (obwohl das Sezessionsrecht als Teil des Selbstbestimmungsrechtes der Völker diskutiert wird) und der Gründung eines eigenen Staates, sondern es geht um die prinzipielle Anerkennung eines \"Rechts\". In Fällen, wo z. B. transnationale Konzerne große industrielle Vorhaben (Bau von Großstaudämmen, Erdöl- oder Uranförderung, Atomtests, Entsorgung von Giftmüll) auf von indigenen Völkern genutzten oder bewohnten Territorien planen, fordern indigene Völker, dass dies nur nach einer \"freien, vorherigen und informierten Zustimmung\" geschehen darf. In einigen Ländern ist die Forderung nach \"Free, Prior and Informed Consent\" bereits gesetzlich verwirklicht, so etwa auf den Philippinen. Auf der Ebene des internationalen Rechts gehören die Verabschiedung einer \"Erklärung der Rechte indigener Völker\" der UN-Generalversammlung vom 13. September 2007 \"(Resolution 61/295 der UN-Generalversammlung)\" (über 20 Jahre nachdem die entsprechende Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung begonnen hatte), sowie die Ratifizierung des \"Übereinkommens Nr. 169\" der Internationalen Arbeitsorganisation zu den Hauptforderungen.", "section_level": 2}, {"title": "Indigene Völker weltweit.", "content": "Die Gesamtzahl der Angehörigen der indigenen Völker der Erde wird auf etwa 350 Millionen Menschen geschätzt, die größte Dichte indigener Völker kommt auf der Insel Neuguinea (über 1000) vor, davon in Papua-Neuguinea über 770. Dabei bestehen vor allem in Asien und Afrika erhebliche Unsicherheiten, denn in diesen Kontinenten stellen sich viele Regierungen auf den Standpunkt, die gesamte Bevölkerung sei \"indigen\", während für Ethnologen „echte“ indigene Gruppen auch nach der Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien oft weiter unterdrückt werden, was bei der Mehrheitsbevölkerung nicht der Fall ist. Sie bezeichnen indigene Völker daher oft auch als \"innere Kolonien\" oder \"Vierte Welt\". Die kulturvergleichende Sozialforschung hat im Laufe der Zeit zu verschiedenen Versuchen geführt (teils stark kritisiert), ähnliche indigene Kulturen zu geographisch abgrenzbaren Kulturräumen oder (zumeist historischen) Kulturarealen zusammen zu fassen. Beide Konzepte bieten eine einfache Möglichkeit, einen ersten Überblick über die indigene Vielfalt der Erde zu gewinnen (vergleiche Nordamerikanische Kulturareale und die australischen Kulturareal Desert und Kulturareal Western Desert). Übersichten indigener Völker: Um die Weltöffentlichkeit auf die Probleme der indigenen Völker aufmerksam zu machen, widmeten ihnen die Vereinten Nationen erstmals 1993 ein Internationales Jahr. Von 1994 bis 2004 schloss sich das erste „Internationale Jahrzehnt der indigenen Völker der Erde“ und von 2005 bis 2014 das zweite internationale Jahrzehnt an. 1994 wurde überdies der 9. August als jährlicher Internationaler Aktionstag der indigenen Völker eingerichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Indigene (von'„eingeboren“) Völker sind im Sinne der Definition der UN-Arbeitsgruppe über Indigene Bevölkerungen von 1982 Bevölkerungsgruppen, die sich als Nachkommen der Bewohner eines bestimmten räumlichen Gebietes betrachten, die bereits vor der Eroberung, Kolonisierung oder Staatsgründung durch Fremde dort lebten, die eine enge (emotionale, wirtschaftliche und/oder spirituelle) Bindung an ihren Lebensraum haben und die über eine ausgeprägte ethnisch-kulturelle Identität als Gemeinschaft mit eigenen soziopolitischen und kulturellen Traditionen verfügen. In bestimmten Kontexten ist bzw. war auch der Ausdruck autochthone Völker („ursprüngliche“) gebräuchlich. Über die Definition hinaus wird oft davon ausgegangen, dass diese Bevölkerungsgruppen oft einer politischen oder gesellschaftlichen Marginalisierung ausgesetzt sind. ", "tgt_summary": "Domorodec (též \"aborigén\", od angl. slova \"aboriginal\", tj. domorodec), je původní obyvatel krajiny neboli její praobyvatel. Bývá obvykle historicky a kulturně spjat se svým územím a vyčleňuje se od okolních obyvatel anebo od většinového či přistěhovalého obyvatelstva. Tito obyvatelé jsou takto charakterizováni díky dodržování tradic, které jsou specifické pro danou oblast. Tento charakteristický znak však nesdílí všichni domorodci, jelikož se někteří adaptovali moderní době (např. technologie, oblečení). Původní obyvatelstvo je možné nalézt všude po světě.", "id": 1735499} {"src_title": "Antoine Laurent de Lavoisier", "tgt_title": "Antoine Lavoisier", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Seine Vorfahren stammten aus Villers-Cotterêts, einer kleinen Stadt in einem großen Waldgebiet nördlich von Paris; sie stiegen aus dem Bauernstand auf (einer seiner Vorfahren war in der Stadt im 17. Jahrhundert Postmeister). Antoine Laurent de Lavoisier war der älteste Sohn des Arztes und Rechtsanwalts Jean Antoine Lavoisier (1715–1775) und von dessen Frau Émilie Punctis (ca. 1729 bis 1748), die die Tochter eines Advokaten war. Sein Vater erbte noch als Jurastudent in Paris 1741 von seinem Onkel", "section_level": 2}, {"title": "Studium, Geologie und erste Experimente.", "content": "Bereits in jungen Jahren interessierte sich Lavoisier für die Naturwissenschaften. Er besuchte ab 1754 als Tagesschüler das \"Collège Mazarin (Collège des Quatre Nations),\" wo er neben einer gründlichen klassischen Ausbildung (er gewann Preise für griechische und lateinische Übersetzungen) auch die beste damals in Paris mögliche Ausbildung in Naturwissenschaften und Mathematik genoss. Er hörte Vorlesungen des Chemikers Guillaume-François Rouelle (1703–1770), des Experimentalphysikers Jean-Antoine Nollet (1700–1770), des Mathematikers Nicolas Louis de Lacaille (1713–1762) und des Botanikers Bernard de Jussieu (1699–1777), wobei ihn insbesondere Lacaille in den Naturwissenschaften unterrichtete und förderte. Statt des Bakkalaureat-Abschlusses begann er 1761 auf Wunsch seines Vaters mit dem Jurastudium. 1764 promovierte er zum Doktor der Rechte und wurde in die Pariser Anwaltsliste immatrikuliert. Sein besonderes Interesse galt damals der Meteorologie (auf diesem", "section_level": 2}, {"title": "Lavoisier und die Ferme générale.", "content": "1768 trat Lavoisier der \"Ferme générale\" bei, der Organisation der Hauptzollpächter. Die Zahl dieser Hauptzollpächter \"(fermiers)\" war anfangs auf 40, ab 1775 dann auf 60 Personen begrenzt. Der Auftragnehmer, also der \"fermier,\" verpflichtet sich zur Zahlung einer Pacht an die Staatskasse und erhielt im Gegenzug einen Überschuss aus den Zolleinnahmen, so beispielsweise für den Handel mit Salz und Tabak und die Einfuhr von Waren nach Paris. Zölle wurden nicht nur an den Außengrenzen, sondern auch zwischen den Provinzen im Land erhoben, wo erhebliche Preisunterschiede zum Beispiel für Salz", "section_level": 2}, {"title": "Hochzeit und Laboratorium in der \"Rue Neuve des Bons Enfants\".", "content": "Lavoisier, damals 28 Jahre alt, heiratete am 16. Dezember 1771 die erst 13-jährige Marie Anne Pierette Paulze, spätere Marie Lavoisier (1758–1836). Sie war die Tochter von Jacques Paulze (1723–1794) und Claudine Catherine Thoynet de Rozières. Als Generalsteuereinnehmer (Hauptzollpächter) im Agrarbereich fungierte Jacques Paulze als Vorgesetzter Lavoisiers in der \"Ferme générale\" und war einer von deren einflussreichsten Mitgliedern. Außerdem war er Direktor der Französischen Ostindienkompanie \"Directeur de la Compagnie des Indes\" und sein Schwager war der Finanzminister Joseph Marie Terray. Das junge Ehepaar bezog ein Haus in der \"Rue Neuve des Bons Enfants\" (heute Rue Radziwill), das von einem Garten umgeben war. Dieses Haus war ein Hochzeitsgeschenk von Lavoisiers Vater, der sich auf ein Gut in der Nähe von Paris, in Le Bourget, zurückzog. Dort, in der \"Rue Neuve des Bons Enfants,\" und ab 1776 in ihrer Wohnung im Arsenal war es den beiden nun möglich, ein großes Laboratorium einzurichten, in dem seine Frau, die nach Anleitung durch Lavoisier ebenfalls gerne experimentierte, unter anderem das Laborbuch führte (in der Regel war sie bei den Experimenten anwesend). Sie übersetzte auch wissenschaftliche Werke aus dem Englischen (die Sprachkenntnisse", "section_level": 2}, {"title": "Académie des sciences und andere Gesellschaften.", "content": "Lavoisier war bereits 1768 mit nur 25 Jahren in den erlesenen Kreis der Wissenschaftler der Französischen Akademie, \"Académie des sciences,\" aufgenommen worden, als jüngstes ordentliches Mitglied. 1772 wurde er \"assoziiertes Mitglied\" und 1778 \"pensionnaire\" (der höchste Rang). Er nahm regelmäßig an den zweimal wöchentlich stattfindenden Sitzungen der Akademie teil. Später fanden Sitzungen von verschiedenen Ausschüssen der Akademie häufig unter seinem Vorsitz in seinem Privathaus statt, von Experimenten und Gastmahlen begleitet, für deren guten Ruf seine Ehefrau sorgte. Ein Komitee, in dem Lavoisier", "section_level": 2}, {"title": "Inspekteur über die Schießpulverfabriken und Geschäftsmann.", "content": "Im Jahre 1775 wurden er und drei weitere Personen von Jacques Turgot (1727–1781) zu Inspekteuren über die Schießpulverfabriken ernannt \"(Comité des Poudres et Salpêtres).\" Um einheitliche Bedingungen zu schaffen, verfasste er 1777 ein kleines Buch mit Vorschriften über die Pulverherstellung, das in den Revolutionskriegen 1794 in hoher Auflage neu aufgelegt wurde, ohne Lavoisier zu nennen. Die Qualitätssteigerung in der Pulverherstellung durch Lavoisier war ein wichtiger Faktor für die Erfolge der französischen Armeen während der Revolutionskriege. In seiner leitenden Funktion in der staatlichen Pulververwaltung war er in der Lage, die Produktion erheblich zu steigern und erreichte hohe Einsparungen bei den Produktionskosten. In dieser Zeit lernte er auch Eleuthère Irénée du Pont de Nemours (1771–1834) kennen. In der alten, 1822 geschlossenen Pulvermühle in Corbeil-Essonnes arbeitete Du Pont für Lavoisier als Chemikant. Er kam auch mit Benjamin Franklin, damals Pariser Vertreter der aufständischen Amerikaner während des Unabhängigkeitskriegs, in freundschaftlichen Kontakt und stand mit ihm später in Briefkontakt; die Amerikaner bezogen Pulver aus Frankreich. Eleuthère Irénée du Pont baute später in den USA deren Pulverproduktion auf und war der Begründer der US-amerikanischen Chemiedynastie DuPont. Im Arsenal", "section_level": 2}, {"title": "Französische Revolution, Hinrichtung und Nachwirken.", "content": "Lavoisier war in der Sitzung 1787/88 Mitglied der Stände-Versammlung in der Provinz Orléans, wo sein Gut lag. In der Versammlung setzte er sich für Reformen ein, sie kam aber zu keinen bedeutenden Beschlüssen. Er kandidierte auch für die Generalstände von 1789 einberufenen Generalstände, wurde aber nur Ersatzabgeordneter. Am Anfang der Französischen Revolution war er noch in der Leitung der Pulververwaltung und als Bankdirektor unmittelbar Teil der Ereignisse. Er geriet unter Druck, als die revolutionären Massen misstrauisch jede Pulverlieferung aus dem Arsenal verfolgten, und war auch vorübergehend im Juli 1789 verhaftet, bis Lafayette und der mit Lavoisier befreundete Bürgermeister Jean-Sylvain Bailly die Lage klärten. Andere Amtsträger waren zu dieser Zeit vom Mob bei solchen Gelegenheiten an den Laternen erhängt worden. Er meldete sich zur Bürgerwehr und wurde in den Gemeinderat von Paris gewählt, spürte aber auch unmittelbar, wie unpopulär er war (das Bild von David von ihm und seiner Frau musste aus diesem Grund aus einer Kunstausstellung entfernt werden). Die Steuerpächter wurden anfangs noch nicht abgesetzt, da man auf ihre Einnahmen angewiesen war, was diese in Sicherheit wog (keiner von ihnen verließ das Land). Auch Lavoisier sah 1790 in einem Brief an Joseph Black, dass seine Tage in öffentlichen Ämtern gezählt waren, aber noch immer keine unmittelbare Bedrohung, sondern eher Gelegenheit zu mehr Freizeit, was er zu einer Englandreise nutzen wollte. Lavoisier setzte auch seine Forschung zur Atmung fort, wobei er mit Armand-Jean-François Seguin zusammenarbeitete, und bereitete noch größere Veröffentlichungen vor. Er engagierte sich politisch im gemäßigten, aber kurzlebigen \"Club der Freunde der Verfassung,\" dem auch der Physiokrat Pierre Samuel du Pont de Nemours sowie Condorcet und Abbé Sieyes angehörten. Im September 1790 wurde er nicht mehr in den Gemeinderat gewählt. Die Akademie litt unter mangelnder Finanzierung, stieß aber 1790 ein Programm zur einheitlichen Einführung von Maßen (metrisches System) und Gewichten an, das 1791 offiziell genehmigt wurde und in deren Kommission Lavoisier als Sekretär und Schatzmeister war und der", "section_level": 2}, {"title": "Naturwissenschaftliches Wirken.", "content": "Lavoisier war ein geschickter Experimentator und seine systematische Trennung von Vermutungen und Spekulationen zu einer klar strukturierten gedanklichen Beweisführung gaben der wissenschaftlichen Chemie das nötige Rüstzeug für weitere Fortschritte. Eine Hauptphase seiner Forschung setzte 1772 ein, dem nach seinem Biographen Guerlac \"entscheidenden Jahr\" (Crucial year), in dem er seine gegen die Phlogistontheorie gerichtete Verbrennungstheorie zu entwickeln begann und mit dem von Joseph Priestley entdeckten Sauerstoff der Luft in Verbindung brachte. Er untermauerte das quantitativ mit Wägungen basierend auf dem von ihm erstmals für chemische Reaktionen explizit formulierten und herausgestellten Massenerhaltungssatz, entwickelte eine Theorie der Säuren mit dem Sauerstoff als Basis und klärte die Zusammensetzung von Kohlendioxid (\"fixe Luft\" nach Joseph Black) und anderen Luftbestandteilen. Außerdem begann er mit seiner Untersuchung der Atmung, was ihn dann in seiner letzten Schaffensphase besonders beschäftigte. Ein weiterer Höhepunkt war sein Nachweis nach der Entdeckung des Wasserstoffs durch Henry Cavendish, dass Wasser kein Element war, was große Aufmerksamkeit fand und auch seine Vorbereitung eines Generalangriffs auf die Phlogistontheorie abschloss, die ab 1785 erfolgte. Er legte seine Erkenntnisse 1789 in seinem Lehrbuch dar und veröffentlichte 1787 mit Kollegen eine neue, rationale chemische Nomenklatur, die international rasch Verbreitung fand. In der letzten Phase befasste er sich mit der Erforschung von Lebensvorgängen (Atmung, Gärung, Stoffwechsel) und der quantitativen Wärmelehre. Sein Hauptwerk ist der zweibändige \"Traité élémentaire de la chimie\" von 1789, in dem er im ersten Band seine Systematik chemischer Stoffe, Wärmelehre, Analyse der Gase der Luft, Gärung, organische Analyse und Theorie der Säuren behandelt, im zweiten Band chemische Untersuchungsverfahren und Instrumente mit genauen Beschreibungen und Abbildungen.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Arbeiten.", "content": "Die Arbeiten zur Mineralogie und zum Gips sowie seine Wasseranalysen wurden schon oben erwähnt. 1770 veröffentlichte er seine Abhandlung über die Natur des Wassers (Mémoire sur al nature de l’Eau et sur lés Expériences par les quelles on a prétendu prouver la possibilité de son changement en terre), die seine analytischen und experimentellen Fähigkeiten demonstrierte. Lavoisier wollte die Behauptung einiger Chemiker widerlegen, dass Wasser in Erde umgewandelt werden könne. Er erhitzte über mehrere Monate mehrfach destilliertes Wasser in einem abgeschlossenen, von Gasen befreitem Gefäß \"(Pelikan),\"", "section_level": 2}, {"title": "Das Prinzip der Oxidation, Rolle des Sauerstoffs und Theorie der Säuren.", "content": "Vorgeschichte und Einflüsse auf Lavoisier Bei Experimenten zur Verbrennung fand man bei typischen Substanzen wie Holz, Kohle, Papier heraus, dass der Rückstand der Verbrennung leichter war als das Ausgangsprodukt. Man schloss daraus, dass beim Verbrennen eine Substanz aus dem Ursprungsmaterial entweicht. Diese Substanz musste, obgleich unsichtbar, aber ein Gewicht haben. Da dieses Phänomen bei fast jeder Verbrennung zu beobachten war, ging man davon aus, dass es sich um ein und dieselbe Substanz handeln müsse. Georg Ernst Stahl (1659–1734) gab dieser Substanz den Namen Phlogiston. Diese Phlogistontheorie war dann bis weit in das 18. Jahrhundert hinein paradigmatisch. In England führte Robert Boyle (1626–1692) ebenfalls Verbrennungsexperimente durch. Er führte an, dass der Verbrennungsrückstand (Entstehen einer stein- oder salzartigen Substanz, Verkalken) in einigen Experimenten mit Metallen schwerer war als der Ausgangsstoff. Beobachtet wurde das im 17. Jahrhundert auch von Jean Rey, Ole Borch und John Mayow (\"Tractus de sal-nitro et spiritu nitro-aereo,\" Oxford 1669), wobei letzterer dafür einen Anteil der Luft verantwortlich machte, den er Salpeterluft nannte und auch für die Atmung und die Bildung von Säuren verantwortlich machte. Boyle führte die Gewichtszunahme auf Feuerteilchen zurück, die sich mit dem Metall vereinigten, und auch die Anhänger der Phlogistontheorie griffen zu diesen oder anderen ad hoc Erklärungen, für sie stellte die Verbrennung von Metallen mit Gewichtszunahme demnach eine Ausnahme gegenüber dem weitaus häufiger beobachteten Fall einer Gewichtsabnahme bei Kohle, Holz, Papier dar. 1772 erschien ein Buch von Guyton de Morveau, das diese Gewichtszunahme auch bei der Verbrennung von anderen Metallen außer Blei und Zinn nachwies. Den wichtigen Punkt, dass die Gewichtszunahme bei Verbrennung in einem abgeschlossenen Raum von der Luftmenge abhing, erkannte schon 1774 Giambatista Beccaria in Turin (was Lavoisier bekannt war). Beccaria beeinflusste Lavoisier wie auch andere Chemiker in Europa auch mit seinen Experimenten über die Wirkung elektrischer Entladungen auf Metallkalke, was eine Verbindung des Phlogiston mit Elektrizität schuf (veröffentlicht 1772). Stephen Hales empirische Forschung über die Elastizität der Luft, aber auch deren Fixierbarkeit in festen Körpern fanden in der Übersetzung seines Werkes \"Vegetable staticks, or an account of some statical experiments on the sap of vegetables.\" (1727) durch Georges-Louis Leclerc de Buffon aus dem Jahre 1735 Eingang in die französische Gelehrtenwelt und beeinflussten auch Lavoisier. Lavoisier kannte es vermutlich auch aus den Vorlesungen von Rouelle. Eine weitere Quelle für die Idee der Fixierung von Komponenten von Luft war der anonym erschienene Enzyklopädieartikel von Turgot über die Expandierbarkeit von Gasen und Dämpfen, der auch Ideen der Phasenumwandlung von Stoffen von fest über flüssig bis gasförmig enthielt. In den 1750er Jahren entdeckte Joseph Black beim Erhitzen von Kalkstein Kohlendioxid (fixe Luft) und fand, dass es schwerer als Luft war, die Verbrennungsflamme löschte, bei der Atmung entstand und Tiere tötete. Außerdem konnte es in Wasser gelöst durch Kalkmilch geleitet wiederum Kalkstein ausfällen. Viele Erkenntnisse von Hales und Black waren in Frankreich über die Übersetzung von \"Experimental Essays on Medical and Philosophical Subjects\" (1766) von David Macbride bekannt. Da dieser ein medizinischer Schriftsteller war, behandelte er allerdings hauptsächlich mögliche Anwendungen in der Medizin. 1774 veröffentlichte Pierre Bayen über die Freisetzung eines Gases, das er fälschlich für die fixe Luft von Joseph Black hielt, bei Erhitzung von rotem Quecksilberoxid \"(Quecksilberkalk).\" Das geschah ohne Anwesenheit einer \"Phlogiston-\"reichen Substanz wie Kohle. Bayen konnte dies mit demselben Gas auch rückgängig machen, wobei sich das Gewicht erhöhte. Er sagte sich daraufhin von der Phlogistonlehre los. Lavoisier war im Herbst 1774 Teil einer Kommission, die das untersuchen sollte. Auch Priestley berichtete über ein ähnliches Experiment 1775 und teilte die Beobachtung von 1774 schon im Oktober desselben Jahres Lavoisier und anderen französischen Wissenschaftlern bei einem Aufenthalt in Paris mit. Er nannte das", "section_level": 2}, {"title": "Kampf gegen die Phlogistonanhänger.", "content": "Lavoisiers Chemie wurde bald als antiphlogistische Chemie bekannt (das Wort stammt von Richard Kirwan 1787). Er propagierte sie insbesondere in seinen \"Reflexions sur la phlogistique\" von 1786, die sein Biograph Douglas McKie 1935 eine der bemerkenswertestens Schriften in der Geschichte der Chemie nannte. und Henry Guerlac eine \"brillante dialektische Leistung.\" Er setzte sich darin nicht nur mit Stahl auseinander, sondern auch mit seinen moderneren Gefolgsleuten wie Pierre-Joseph Macquer, Priestley oder Antoine Baumé (ohne Priestley oder Baumé überzeugen zu können). Sein eifrigster und einflussreichster Gegner war Jean-Claude Delamétherie, der Herausgeber der Zeitschrift \"Observation sur la physique\" war und diese, in der Lavoisier vorher veröffentlicht hatte, zum Sprachrohr seiner Gegner machte. Auf seiner Seite waren die Chemiker Claude-Louis Berthollet, Antoine de Fourcroy und Guyton de Morveau, mit denen er die \"Nomenclature chimique\" (1787) verfasste, die international sehr einflussreich wurde und in die sie ihre neue Verbrennungstheorie so einbauten, sodass sich Joseph Black beklagte, dass man mit der neuen chemischen Nomenklatur auch gezwungen sei deren Theorie zu übernehmen. Außerdem veröffentlichte die Gruppe 1788 eine kritisch kommentierte Übersetzung von dem Buch von \"Essay on Phlogiston\" von Richard Kirwan (Übersetzung von Marie Lavoisier) und gründete eine neue Zeitschrift, die \"Annales de Chimie\" (1789). Schließlich propagierte Lavoisier seine Theorie in seinem Lehrbuch \"Traité élémentaire de la chimie\" von 1789 und Fourcroy in seinem ebenfalls sehr einflussreichen Lehrbuch \"Élemens d’histoire naturelle et de chimie\" ab der dritten Auflage von 1788 (4. Auflage 1791, 5. Auflage 1793). Die Anhänger der alten Phlogistonlehre traten bis auf wenige Ausnahmen einer nach dem anderen in das neue Lager über, darunter auch Joseph Black, der das 1790 Lavoisier brieflich mitteilte, und Kirwan, einer deren Hauptvertreter. Er \"kapitulierte\" 1791 brieflich gegenüber Berthollet vor den französischen Chemikern, was wiederum Lavoisier ärgerte, der sich", "section_level": 2}, {"title": "Elemente und Verbindungen.", "content": "Lavoisier benutzte die Bezeichnung \"Substances simples\" für das, was teilweise dem heutigen Elementbegriff nahekommt. Sie sind nach Lavoisier nicht weiter mit chemischen Mitteln zerlegbar, jedenfalls nach vorläufigem Kenntnisstand, denn die Liste änderte sich zum Beispiel von seiner \"Nomenclature chimique\" bis zum zwei Jahre später erschienenen \"Traité élémentaire de la chimie,\" weil einige Substanzen inzwischen als zusammengesetzt erkannt wurden wie Ammoniak (Berthollet). Die Liste im Traité enthielt nur noch 33 gegenüber 55 in der Nomenclature einfache Substanzen, darunter Licht, Kalorik (calorique, Wärmestoff), Sauerstoff (oxygéne), Wasserstoff (hydrogène) und Stickstoff (azote), die er nochmals gesondert hervorhob als einfache Substanzen, \"die in allen drei Reichen vorkommen und als Elemente der Körper betrachtet werden können.\" In der Nomenclature fehlte unter diesen \"Elementen\" noch Stickstoff. Der Grund für diese Hervorhebung der fünf Elemente lag darin, dass Lavoisier dafür noch eine weite Verbreitung in der Natur verlangte und sie übernahmen eine Rolle, in der noch Reste der Lehre der Prinzipien (Mitteln der Umwandlung) der älteren Alchemie erkennbar sind. Über die Einstufung des Lichts war sich Lavoisier nie sicher, er wusste aber aus Arbeiten von Jean Senebier und Jan Ingenhousz, dass es eine wichtige Rolle in der Pflanzenphysiologie spielte. Im Stickstoff sah er nach Guerlac vielleicht nach der erfolgreichen Analyse des Ammoniaks durch Berthollet ein \"Alkali-\"Prinzip. Dann folgten in der Liste die \"Nichtmetalle\" (Schwefel (soufre), Phosphor", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Nomenklatur.", "content": "Von besonderem Einfluss war die von Lavoisier und Morveau angestoßene Einführung einer rationalen chemischen Nomenklatur, mit der anorganische Verbindungen nun einfach und schnell bezeichnet werden konnten. Anorganische Stoffe und Säuren hatten vor 1787 recht sonderbare Namen: \"Alembrotsalz, Kolkothar, algarothisches Pulver, Pompholix, Zinkblumen, Vitrolsäure\" usw. Vielfach stammten die Bezeichnungen noch aus der Alchemie und ihrer Geheimsprache. Die ersten Ideen und Vorschläge zu einer neuen Nomenklatur stammten von Guyton de Morveau (Mémoire sur les dénominations chymiques, 1782). 1787 erschien dann das rund", "section_level": 2}, {"title": "Die Entdeckung des Wasserstoffs und Synthese von Wasser.", "content": "Cavendish gilt als Entdecker des Wasserstoffs (1766), den er durch Einwirken von Säuren auf Metalle gewann und \"brennbare Luft\" (inflammable air) nannte und die Anhänger der Phlogistonlehre wie Cavendish selbst identifizierten zunehmend Wasserstoff mit Phlogiston. Für Lavoisier konnte der Wasserstoff nicht wie Cavendish annahm aus dem Metall stammen, sondern musste aus der Säure kommen, seine Versuche mit Wasserstoff durch Verbrennung eine Säure zu bilden schlugen aber fehl. Bei der Verbrennung von Wasserstoff an Luft gab es anscheinend überhaupt kein Reaktionsprodukt, was ein Problem für seine Theorie war. Cavendish hatte nun 1781 von Experimenten von Priestley erfahren, dass bei Verbrennung von Sauerstoff und Wasserstoff ein Tau entstand, den Cavendish in eigenen Experimenten 1783 mit Wasser identifizierte. Seine Experimente zur Wassersynthese veröffentlichte er aber erst 1784 und interpretierte sie in einer eigenen Abwandlung der Phlogistontheorie. Lavoisier hatte 1783 durch Charles Blagden von Cavendishs neuen Experimenten gehört, einem engen Vertrauten von Cavendish, der 1783 in Paris weilte und Experimenten von Lavoisier und Laplace beiwohnte. Lavoisier stellte die Versuche nach und 1783 bis 1785 eigene Untersuchungen an, gewann 1783 aus den beiden Gasen wiederum Wasser und stellte daraufhin die These auf: Damit brachte Lavoisier (der allerdings in Cavendish einen Vorläufer hatte) die noch auf Aristoteles beruhenden alten Denkgebäude, die Luft und Wasser für unzerstörbare Elemente hielten, zum Einsturz, und beseitigte gleichzeitig das letzte Hindernis für seinen Angriff auf die Phlogistontheorie.", "section_level": 2}, {"title": "Gesetz der Massenerhaltung und organische Analyse.", "content": "Das Gesetz der Massenerhaltung bei chemischen Umsetzungen war im 18. Jahrhundert zwar eine bei Wissenschaftlern häufig gemachte allgemeine Annahme, die aber auch mit Unsicherheiten behaftet war, da man zum Beispiel in der Wärme nach der Phlogistontheorie auch einen Stoff sah, der zu Gewichtsänderungen bei Stoffen führen konnte. Edme Mariotte formulierte das Prinzip (Essai de logique 1678) und es war grundsätzlich eine Folge atomistischer Ideen, Lavoisier formulierte es aber als Erster explizit bei chemischen Reaktionen. Lavoisier konnte aus der Verkalkung von Metallen (Metalloxidation) durch sorgfältige Gewichtsmessungen der Luftabnahme, bzw. des spezifischen Gewichtes von Luft, ferner aus Gewichtsbestimmungen durch Zersetzung von 100 Gran Wasser in 15 Gran entzündlichem Gas (Wasserstoff) und 85 Gran Lebensluft (Sauerstoff) nachweisen, dass eine Massenerhaltung bei chemischen Umsetzungen vorliegt. Erst diese klaren Beweise konnten die Phlogistontheorie umstürzen. 1789 stellte er in seinem Traité (Band 1, Kapitel VIII über Gärung) das Prinzip der Massenerhaltung fest: Lavoisier benutzte systematisch in der Darstellung seiner Messergebnisse Bilanztabellen der Gewichte, ebenso wie später bei der Messung der Wärme. Für ihn entsprach der", "section_level": 2}, {"title": "Wärmetheorie, Physiologie der Atmung.", "content": "Pionier auf diesem Gebiet war in den Jahren 1756 bis 1766 der Schotte Joseph Black, der die Konzepte latente Wärme, spezifische Wärmekapazität und Methoden zu deren Messung einführte, wobei die praktischen Messungen überwiegend James Watt als Erster ausführte, der deren Bedeutung für Anwendungen erkannte. Schüler von Black in Glasgow setzten dessen Arbeit fort (William Irvine (1743–1787), Adair Crawford mit Anwendungen in der Physiologie). Insbesondere Crawford beeinflusste auch Lavoisier. Lavoisier ging wie in seiner \"Nomenclature chimique\" von 1787 und seinem \"Traité élémentaire de la chimie\" von 1789 dargelegt von der Existenz eines „Wärmestoffs“ („Caloricum“, \"le calorique\") aus, den er zu den grundlegenden Elementen zählte. Er nannte das Vermögen der chemischen Körper den Wärmestoff zu fassen, in seiner \"Traité élémentaire de chimie\" von 1789, auch \"Fähigkeit der Körper den Wärmestoff aufzunehmen (capacité des corps pour contenir la materière de la chaleur).\" Nach Lavoisier wurde bei der Verbrennung mit Hilfe des Oxygens (Sauerstoff) aus der Luft auch Wärmestoff freigesetzt, der somit auch Bestandteil der Luft wäre (gasförmiger Sauerstoff bestand aus Kalorik und Sauerstoff). Gelegentlich wurde eingewandt, dass der Wärmestoff nichts anderes als die Phlogistontheorie in neuem Gewand sei, allerdings konnten die Wirkungen im Gegensatz zum Phlogiston exakt gemessen werden. Einen Beweis für die Existenz eines solchen Wärmefluids konnte Lavoisier nie erbringen, wie er 1785 selbst zugeben musste (er sah das aber als geläufige Annahme, die auch seine Phlogistongegner machten). In seinem Traité von 1789 erklärte er sogar, dass die Annahme der realen Existenz einer Wärmesubstanz gar nicht für seine Argumentation notwendig wäre, nur die Existenz einer wie auch immer gearteten repulsiven Kraft, die den chemischen Affinitäten entgegenwirkt, die die Körper zusammenhalten. Laplace und Lavoisier begannen ihre Experimente 1777 und setzten sie bis 1784 fort, mit dem Schwerpunkt im Winter 1782/83 sowie 1783/84. Sie stellten zunächst fest, dass es zwei vorherrschende Auffassungen von der Natur der Wärme gibt: die des Wärmestoffes, eines überall verteilten unwägbarem Fluidums, das in unterschiedlichem Ausmaße zwischen die Räume eines Körpers eindringen konnte und dessen Temperatur bestimmte. Dieser Ansicht neigte Lavoisier zu. Laplace hingegen hatte die Vorstellung, dass Wärme durch die Bewegung kleinster Teile (Moleküle) des Körpers entstünde. Sie wollten nicht zwischen beiden Theorien entscheiden, die nach ihrer Ansicht vielleicht beide zutrafen, da einige Eigenschaften für die eine, andere für die andere Theorie sprachen, sondern Eigenschaften betrachten, die aus beiden Theorien folgten, so die Erhaltung der Wärmemenge, in", "section_level": 2}], "src_summary": "Antoine Laurent de Lavoisier [] (* 26. August 1743 in Paris; † 8. Mai 1794 ebenda) war ein französischer Chemiker und Naturwissenschaftler, Rechtsanwalt, Hauptzollpächter, Ökonom und Leiter der französischen Pulververwaltung. Er führte quantitative Messmethoden in die Chemie ein, erkannte die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung und widerlegte damit die damals vorherrschende Phlogistontheorie. Lavoisier schuf viele Grundlagen der modernen Chemie. Er gilt als deren Begründer und als Vater der ersten \"chemischen Revolution.\" Trotz seines hohen wissenschaftlichen Ansehens und seines Engagements für Reformen wurde er wegen seiner Rolle im Ancien Régime ein Opfer der Terrorherrschaft während der Französischen Revolution.", "tgt_summary": "Antoine-Laurent de Lavoisier (26. srpna 1743, Paříž – 8. května 1794, Paříž) byl francouzský šlechtic, chemik, ekonom, právník a daňový úředník. Je pokládán za zakladatele moderní chemie.", "id": 166291} {"src_title": "Stapelrecht", "tgt_title": "Právo skladu", "src_document": [{"title": "Historische Beispiele.", "content": "Der Braunschweiger Herzog Otto I. stattete die an drei Flüssen gelegene Stadt Münden im Jahr 1247 mit dem Mündener Stapelrecht aus, das bis 1824 galt. Es gehört zu den ältesten urkundlich bezeugten Stapelrechten. Konrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln, gewährte der Stadt Köln am 7. Mai 1259 das Stapelrecht. Alle Waren – insbesondere die auf dem Rhein transportierten – mussten nun drei Tage den Kölner Bürgern zum Kauf angeboten werden. Diese Regelung verschaffte den Kölner Patriziern einen bedeutenden Reichtum. Auch viele andere Städte in günstiger Lage an Handelsrouten hatten dieses Recht, unter ihnen Mainz, Frankfurt am Main, Heilbronn, Neuss, Minden, Frankfurt (Oder), Görlitz (1339), Berlin, Magdeburg, Itzehoe (1260), Erfurt, Wien (1221), die Hansestädte Lübeck, Hamburg, Rostock, Stade (1259), Bremen und Zwolle (1438) oder Bozen (1470) an der alpenquerenden Brennerstraße. Lüneburg bekam das Stapelrecht 1392 erteilt. Für die Kaufleute kam erschwerend hinzu, dass die betreffenden Städte nicht umfahren werden konnten und so den Handelsverkehr auch in größerem Umkreis an sich zogen. So erhielt Leipzig 1507 das Meilenprivileg von Maximilian I. und konnte sein Stapelrecht auf 15 Meilen (ca. 115 km) um die Stadt ausdehnen. Vor allem verderblichen Waren wie Milchprodukten, Fleischwaren, Fisch sowie Waren aus dem Fernhandel setzte diese Auflage eine große Handelserschwernis entgegen. Abgeschafft wurde das Recht – infolge von Beschlüssen des Wiener Kongresses von 1815 – auf einzelnen Strömen durch die Elbschifffahrtsakte von 1821, die Weserschifffahrtsakte von 1823, die Mainzer Akte zur Rheinschifffahrt von 1831 und allgemein durch die Einrichtung des Deutschen Zollvereins 1834.", "section_level": 1}, {"title": "Stadien merkantilistischer Handelspolitik.", "content": "Joseph Schumpeter teilt bei seiner Erörterung der merkantilistischen Literatur die exportmonopolistischen Praktiken bezüglich des Stapelrechts in drei Phasen ein:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stapelrecht oder auch Niederlagsrecht (lat. \"Ius emporii\", eigentlich „Marktrecht“ im Sinne von „Verkaufsrecht“) war im Mittelalter das Recht einer Stadt, von durchziehenden Kaufleuten zu verlangen, dass sie ihre Waren in der Stadt für einen bestimmten Zeitraum auf dem Stapelplatz abluden, „stapelten“ und anboten (Feilbietungszwang). Teilweise konnten sich Händler durch Zahlung eines \"Stapelgeldes\" von der \"Stapelpflicht\" befreien. Zusammen mit dem Stapelrecht hatten die Städte meist ein Umschlagsrecht. Beide Rechte verteuerten die betroffenen Waren und beförderten die Interessen städtischer Gewerbe.", "tgt_summary": "Právo nuceného skladu bylo jedním ze středověkých městských privilegií. Stejně jako u ostatních městských práv je uděloval panovník (v případě královských měst), anebo jeho majitel (pokud šlo o poddanské město). Spočívalo v povinnosti obchodníka jedoucího kolem města se v něm několik dní zdržet a nabídnout své zboží.", "id": 1375611} {"src_title": "Louis Bromfield", "tgt_title": "Louis Bromfield", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bromfields Vorfahren waren unter den ersten Siedlern Ohios; sein Vater war Charles Brumfield und seine Mutter war Annette M. Coulter. Nach seiner Schulzeit begann er 1914 Landwirtschaft an der Cornell University (Ithaca) zu studieren. 1916 wechselte er an die Columbia University (New York) um dort, Journalismus, Literatur und Philosophie zu studieren. Dort schloss er sich auch der Studentenverbindung \"Phi Delta Theta\" an. Durch diese Vereinigung machte Bromfield auch Bekanntschaft mit dem \"American Field Service\". Als dessen Mitglied kam er während des Ersten Weltkriegs auch nach Frankreich. Später kämpfte er dort auch als Soldat. Nach dem Krieg kehrte er in die USA zurück und ließ sich in New York nieder. Dort arbeitete er als Lektor und Dramaturg und als Musik- und Theaterkritiker und begann sein erstes Buch zu schreiben. 1921 heirate Bromfield in New York Mary Appleton Wood, eine Tochter des Staatsanwalts Chalmers Wood und dessen Ehefrau Ellen Apleton Smith. Mit seiner Ehefrau hatte Bromfield drei Töchter, Ann, Hope und Ellen. 1924 konnte Bromfield mit \"Das Leben der Lily Shane\" (\"The Green Bay Tree\") sehr erfolgreich debütieren. Diesem ersten Band einer Tetralogie folgten schon bald – ebenfalls erfolgreich – die Bände \"Die Besessenen\" (\"Possession\"), \"Früher Herbst\" (\"Early Autumn\") und \"Welch eine Frau...\" (\"A good woman\"). Ab 1928 verbrachte Bromfield mehrere Jahre in Frankreich und in Indien. In Frankreich arbeitete er auch journalistisch, einen großen Teil seiner Zeit verwendete er aber für sein eigenes literarisches Werk. 1938 kehrte er zurück und ließ sich im Richland County (Ohio) nieder. Dort gründete er seine \"Malabar Farm\" (heute Malabar Farm State Park). Mit beinahe 60 Jahren starb Louis Bromfield am 18. März 1956 in Columbus (Ohio) und fand dort auch seine letzte Ruhestätte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Bromfield, eigentlich Louis Brumfield, (* 27. Dezember 1896 in Mansfield, Ohio; † 18. März 1956 in Columbus, Ohio) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.", "tgt_summary": "Louis Bromfield, rodným jménem \"Lewis Brumfield\" (* 27. prosince 1896, Ohio — 18. března 1956, Columbus), byl americký spisovatel a publicista. Proslavil se ale i jako ochránce přírody.", "id": 1662703} {"src_title": "Ultraleichtflugzeug", "tgt_title": "Ultralehké letadlo", "src_document": [{"title": "Ultraleichtflugzeug-Pilotenlizenz.", "content": "Um Ultraleichtflugzeuge fliegen zu dürfen, benötigt man in Deutschland eine Sportpilotenlizenz (SPL), wobei zwischen Motorschirmen, gewichtskraftgesteuerten Ultraleichtflugzeugen (Trikes), aerodynamisch gesteuerten Ultraleichtflugzeugen und Tragschraubern auch in der Lizenz unterschieden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Definition.", "content": "Als Ultraleichtflugzeuge werden in den nationalen Gesetzgebungen insbesondere die unterschiedlichen Klassen von Luftsportgeräten zusammengefasst. In Deutschland zählen die Luftsportgeräte nach Luftverkehrsgesetz (LuftVG) zu den Luftfahrzeugen und unterliegen somit auch den entsprechenden luftrechtlichen Vorschriften. Sie bilden jedoch eine eigene Luftfahrzeugklasse, welche sie im luftrechtlichen Sinne von z. B. Flugzeugen unterscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "Ultraleichtflugzeug-Typen.", "content": "Fast alle leichten, fliegenden Objekte können als \"Ultraleichtflugzeug\" zugelassen werden: Leichtflugzeuge, Drehflügler wie Hubschrauber und Tragschrauber, motorisierte Hängegleiter, Segelflugzeuge und Motorsegler, motorisierte Gleitschirme, Wasserflugzeuge, Kunstflugzeuge, zweimotorige Kleinstflugzeuge und Luftschiffe. In Deutschland sind zurzeit (2012) die folgenden Kategorien von Ultraleichtflugzeugen zugelassen: Ultraleichte Hubschrauber fallen in Deutschland, anders als beispielsweise in Frankreich oder Italien, noch unter die PPL(H)-Regelung und dürfen nicht mit einer Sportpilotenlizenz geflogen werden. Seit April 2013 wird jedoch ein Erprobungsprogramm durchgeführt, um Grundlagen bezüglich Technik, Ausbildung und Flugbetrieb für eine Klasse ultraleichter Hubschrauber zu erarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Maximalgewicht.", "content": "Die maximale Abflugmasse (engl. \"maximum take off mass\", MTOM) der \"Ultraleichtflugzeuge\" darf in Europa bei Einsitzern 300 Kilogramm, bei Zweisitzern 450 Kilogramm, bzw. in Deutschland 600 Kilogramm und in Österreich und der Schweiz 472,5 Kilogramm inklusive Gesamtrettungssystem nicht überschreiten. Seit dem 18. Januar 2010 gibt es eine neue Ultraleicht-Klasse: ULs bis 120 kg Leermasse (inkl. Gurtzeug und Rettung) sind von der Muster- und Verkehrszulassungspflicht befreit. An die Stelle der Zulassung tritt eine Musterprüfung. Die Jahresnachprüfung entfällt, muss aber nach Angaben des Herstellers bzw. Inhabers der Musterprüfung selbst erstellt werden. Die neue 120 kg Klasse spiegelt alle Flugzeugtypen, wie Segelflugzeug, Hochdecker etc., wider. Konstruktiv wird durch maßstäbliche Verkleinerung bekannter Entwürfe gleiche Stabilität erzielt (+4 g/-2 g). Als Materialien kommen Holz, Aluminium und Karbon zum Einsatz. Durch das geringe Abfluggewicht (zwischen 220 und 260 kg) sind Flugzeiten bis zu 6 Stunden und Reichweiten bis zu 1000 km möglich. Leises, ökologisches Fliegen bei vergleichbaren Flugleistungen geben dieser Klasse auch in Bezug auf Elektroantriebe neue Perspektiven. Lizenzen für diese leichten Luftsportgeräte werden unbefristet erteilt und für die Erteilung ist kein medizinisches Tauglichkeitszeugnis erforderlich. Dieser Schritt in die Deregulierung folgt dem Beispiel der USA, da bisher kein evidenzbasierter Bezug zur Unfallstatistik nachweisbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Harmonisierung.", "content": "Eine europäische Harmonisierung ist vorerst nicht in Sicht. Zwar erarbeitet seit Januar 2005 die Europäische Flugsicherheits-Agentur (EASA) eine Vereinheitlichung der verschiedenen nationalen Gesetzgebungen und Definitionen in der Luftfahrt. Die Basic Regulation (EC) No 216/2008 legt in ihrem Annex II jedoch fest, dass Ultraleichtflugzeuge (wie z. B. Zweisitzer mit einem MTOW von 472,5 kg) nicht von den Regulierungen der (EASA) erfasst werden und somit in nationaler Regulierung verbleiben werden. Es gab Bestrebungen mit dem Zweck, die maximale Abflugmasse von Ultraleichtflugzeugen einheitlich auf 560 kg oder, wie der europäische Microlight Verband fordert, auf 600 kg zu erhöhen. Die Regelung sollte auch ultraleichte Drehflügler wie Tragschrauber und Hubschrauber beinhalten. Doch sträuben sich einige Hersteller und Länder gegen eine Erhöhung der MTOW von 472,5 kg mit dem Hinweis, dass die geforderte Norm die Kontrollen verschärfen und die bisherigen Freiheiten einschränken würde. Seit dem 25. September 2012 ist das MTOW für Gyrocopter auf 560 kg angehoben. In \"Frankreich\" darf die Motordauerleistung bei zweisitzigen UL-Flugzeugen 60 kW (82 PS), bei einsitzigen 45 kW (60 PS) nicht überschreiten (Tragschrauber: 74 kW, 100 PS). Als Startleistung werden 74 kW (100 PS) (Tragschrauber: 88 kW, 120 PS) akzeptiert, dafür können dort auch zweimotorige Flugzeuge wie die CriCri als Ultraleichtflugzeuge zugelassen werden. In Italien und Frankreich dürfen sogar ultraleichte Hubschrauber mit der Ultraleichtfluglizenz geflogen werden. In der Schweiz sind nur aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeuge mit 472,5 kg MTOW und Gesamtrettungssystem zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Kennzeichen in Deutschland.", "content": "Sowohl zulassungs- und kennzeichnungspflichtigen als auch nur auf Antrag freiwillig eingetragenen Ultraleichtflugzeugen wird ein Luftfahrzeugkennzeichen zugewiesen. Deutsche Ultraleichtflugzeuge erhalten den nationalen Buchstaben D und vier weitere Buchstaben als Eintragungszeichen (Bsp.: D-MABC). Als erster Buchstabe des Eintragungszeichens ist in Deutschland bei motorgetriebenen Luftsportgeräten nach LuftVZO Anl. 1 (zu § 14 und § 19) ein M zu verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten von Amerika.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ultralight Vehicle.", "content": "In den USA benutzt die Federal Aviation Administration (FAA) in den Vorschriften den Begriff \"Ultralight Vehicle\" für sehr leichte Luftsportgeräte. Die Vorschriften für die Ausgestaltung dieser einsitzigen Geräte sind nicht detailliert und erlauben den Herstellern und Piloten viel Freiheit. Die \"Ultralight Vehicle\" dürfen ohne Pilotenschein geflogen werden. Sie dürfen nur nicht-kommerzielle genutzt werden, bauartbedingt nicht schneller als 55 kt (102 km/h) fliegen, die Stallgeschwindigkeit muss kleiner als 25 kt (46 km/h) sein, dürfen nicht mehr als 5 Gallonen (18,9 l) Kraftstoff mitführen und ihre Leermasse ist strikt auf 254 lbs (115 kg) zuzüglich Schwimmer sowie Rettungssysteme begrenzt. Ohne Motorantrieb darf die Leermasse nicht mehr als 155 lbs (70 kg) betragen. Für diese Ultraleichtfluggeräte wird in den USA weder eine Flugausbildung Führerschein noch Registrierung verlangt. Verbände, z.B die United States Ultralight Association, und Schulen bieten eine Ausbildung auf dem Luftsportgeräten an und zertifizieren die Fluglehrer. Die geringe Regelungsdichte führt aber zu folgenden Einschränkungen: Von der Konstruktion und Regelungen sind \"Ultralight Vehicle\" mit den den deutschen Leichten Luftsportgeräten vergleichbar.", "section_level": 3}, {"title": "Light Sport Aircraft.", "content": "Das Light Sport Aircraft (LSA) ist eine seit ungefähr 2003 bestehende neue Flugzeugklasse in den Vereinigten Staaten. Entgegen Regelwerken zur Musterzulassung von Flugzeugen sind für die LSA-Klasse die Anforderungen an die Lufttüchtigkeit nach ASTM regeldefinierend. Das grobe Regelwerk sieht eine Höchstgeschwindigkeit bei maximaler Motorleistung von 120 kts (222 km/h) und ein maximales Abfluggewicht von 1320 lbs (600 kg) vor. Weitere Eckpunkte der Klasse sind ein Kolbentriebwerk, keine Druckkabine, Propeller mit festem Einstellwinkel, maximal zwei Sitzplätze und festes Fahrwerk. Das Regelwerk der USA wurde 2011 weitgehend durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit im Rahmen der vereinheitlichten Zulassungsregeln für leichte Flugzeuge (\"European Light Aviation 1\", \"ELA 1\") übernommen, im Zulassungsstandard CS-LSA mündeten. Wenn auch ähnlich in der Bauart mit deutschen Ultraleichtflugzeugen handelt es sich aber um kein Luftsportgerät, sondern um eine Leichtflugzeug für das ein Pilotenlizenz und eine Registrierung bei der FAA benötigt wird. Der Vergleich in Deutschland mit aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeugen ist damit grundsätzlich falsch.", "section_level": 3}, {"title": "Einteilung.", "content": "Man unterscheidet grundsätzlich zwischen \"aerodynamisch gesteuerten\" und \"gewichtskraftgesteuerten\" Ultraleichtflugzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeuge.", "content": "Aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeuge werden zur Steuerung durch Ruderausschläge um Längs-, Quer- oder Hochachse gedreht, man spricht daher auch von \"Drei-Achs-Steuerung\". Die Sitzanordnung ist hier im Regelfall nebeneinander; bei geschwindigkeitsoptimierten Modellen (z. B. Shark) und Doppeldeckern ist aber auch eine Tandemanordnung möglich. Diese „Dreiachser“ haben einen enormen Entwicklungsschub durchgemacht und sind inzwischen teilweise leistungsfähiger als kleine Leichtflugzeuge. Reisegeschwindigkeiten von 250 km/h sind keine Seltenheit mehr. Die Höchstgeschwindigkeit kann bei bis zu 330 km/h liegen und wird bei einigen Ultraleichtflugzeugen je nach Land nur durch die maximale Auslösegeschwindigkeit des Gesamtrettungssystems begrenzt. Man verwendet sie inzwischen auch für den Flugzeugschleppstart von Segelflugzeugen, im Agrarflug und zum Schlepp von Werbebannern. Ultraleichtflugzeuge werden sowohl mit Frontmotor und Frontpropeller angeboten, als auch mit Heckmotor und Heckpropeller. Diese Variante wird auch als \"Pusher\" bezeichnet. Pusher ermöglichen Flugzeugkonfigurationen mit sehr guter Sicht für die Insassen. Als ebenfalls 3-achsig-aerodynamisch gesteuerte Sonderformen können ultraleichte Segelflugzeuge sowie Motorsegler betrachtet werden. Erstere zählen in Deutschland rechtlich allerdings nicht zu den Ultraleichtflugzeugen, sondern bilden als Gleitflugzeuge eine eigene Kategorie bei den Luftsportgeräten. Segelflugzeuge mit Klappmotor und Motorsegler bis 472,5 kg MTOW gelten als Ultraleicht-Motorsegler. Nachdem elektrische Motorsegler wie Lange Antares 20E oder Pipistrel Taurus entwickelt wurden, gibt es auch Elektroflugzeuge wie den PC-Aero Elektra One. In Deutschland können seit Mai 2004 darüber hinaus auch Tragschrauber als Ultraleichtflugzeug zugelassen werden. Diese dürfen seit dem 25. September 2012 eine maximale Abflugmasse von 560 kg haben und sind von der Pflicht, mit einem Gesamtrettungssystem ausgestattet zu sein, ausgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Gewichtskraftgesteuerte Ultraleichtflugzeuge.", "content": "Gewichtskraftgesteuerte Ultraleichtflugzeuge besitzen keine Ruder, die Steuerung erfolgt durch Gewichtsverlagerung bzw. Schwenkung der gesamten Flügelfläche. Zu dieser Klasse gehören Trikes und \"fußstartfähige Ultraleichtflugzeuge\". Flugtechnische Basis für diese Ultraleichtflugzeug-Typen stellen im Prinzip in irgendeiner Form motorisierte Hängegleiter und Gleitschirme dar. Außer auf Basis dieser beiden Grundtypen oder der Startart kann eine Einteilung auch danach erfolgen, ob es sich grundsätzlich um ein \"kompaktes Fluggerät\" mit festem Motoreinbau handelt oder ob Motor und/oder das Trike alternativ nicht fest mit dem eigentlichen Luftfahrzeug verbundenen sind und dieses bei Bedarf auch ohne Motor als Hängegleiter oder Gleitschirm betrieben werden könnte. Aufgrund dieser unterschiedlichen, sich teilweise überlagernden Einteilungskriterien und der Modellvielfalt ist eine klare Systematik letztlich nicht möglich. Die Begriffsverwendung bei den gewichtskraftgesteuerten Ultraleichtflugzeugen ist daher nicht immer eindeutig und hängt von dem jeweils als wesentlich angesehenen Unterscheidungskriterium ab: Als \"Trikes\" werden oft nur „schwerere“ und stärker motorisierte kompakte Trikes auf Hängegleiterbasis bezeichnet, während „Motorschirmtrikes“ zusammen mit den fußstartfähigen Motorschirmen i. e. S. (Gleitschirm mit Rucksackmotor) auch zusammenfassend mit als \"Motorschirme\" bezeichnet werden können. Für \"mit Motor ausgerüstete fußstartfähige Hängegleiter\" wiederum ist kein eigener Name üblich bzw. werden ersatzweise die Handelsnamen der für diesen Zweck genutzten speziellen Motoren verwendet. Bei fußstartfähigen Ultraleichtflugzeugen liegt die Reisegeschwindigkeit im Allgemeinen nicht höher als 50 km/h. International finden sich Definitionen zu den verschiedenen Arten von Ultraleichtflugzeugen bei der Fédération Aéronautique Internationale (FAI). Europaweit sind weder von der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO noch von den Joint Aviation Authorities zum Thema Ultraleichtflugzeuglizenzen Bestimmungen festgelegt worden. Die Anerkennung der Lizenzen ist national sehr unterschiedlich geregelt, weshalb man nicht in jedes Land mit einem Ultraleichtflugzeug einfliegen darf.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung im ornithologischen Artenschutz.", "content": "Da insbesondere gewichtskraftgesteuerte UL klein und leise sind und sehr langsam fliegen können (um 50 km/h), lassen sich damit Zugvögel begleiten. Das wurde bereits erfolgreich dazu genutzt, nachgezüchteten Exemplaren von vom Aussterben bedrohten Vogelarten den Vogelzug in Überwinterungsgebiete beizubringen. Der kanadische Künstler und Erfinder Bill Lishman bereitete im Oktober 1993 den Weg für diese UL-Nutzung: Über mehrere tausend Kilometer leitete er einen Trupp Kanadagänse von Kanada gen Süden. Diese Pioniertat war Vorbild für den Kinofilm \"Amy und die Wildgänse\". Das „Waldrapp-Projekt“ des österreichischen Biologen und Piloten Johannes Fritz ist seit 2004 erfolgreich im Einsatz. Etwa 1250 Kilometer begleitet sein Team nachgezüchtete schwarze Ibisse aus Österreich und Bayern an die Küste der Toskana ins toskanische Schutzgebiet Laguna di Orbetello. Das ähnliche Projekt des französischen Tierschützers Christian Moullec will der vom Aussterben bedrohten Zwerggans den Weg von Finnland nach Mitteleuropa zeigen, hatte aber laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung Jahre lang mit ungesicherter Finanzierung zu kämpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Umweltaspekte.", "content": "Für Ultraleichtflugzeuge gelten strengere Lärmschutz-Anforderungen als beispielsweise an Leichtflugzeuge: Das Fluggeräusch eines UL darf beim Überflug eines 2,5 km von der Startstelle entfernten Messpunktes einen Wert von 60 dBSPL nicht übersteigen. Die Motoren sind leicht, aber trotzdem leistungsfähig, da ein Getriebe die Motordrehzahl von 5000 min auf etwa 2200 min am Propeller untersetzt. Das erlaubt einen größeren Durchmesser und dadurch erhält der Propeller einen hohen Wirkungsgrad. Moderne Zweisitzige Dreiachs-Ultraleichtflugzeuge benötigen bei Reisegeschwindigkeiten von über 160 km/h je nach Typ zwischen 4,8 und 16 Liter bleifreies Superbenzin pro Flugstunde und liegen damit beim Verbrauch pro km im Bereich moderner Diesel-PKW. Mit dem eSpyder der Firma Yuneec ist seit 2013 auch ein rein elektrisch angetriebenes Ultraleichtflugzeug mit deutscher Musterzulassung erhältlich. Mit lediglich maximal 51 dBA wird die für UL gültige Lärmgrenze von lediglich 65 dBA nochmals deutlich unterboten.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenbau von Ultraleichtflugzeugen.", "content": "Ultraleichtflugzeuge dürfen als Einzelstück im sog. Selbstbau und als Nachbau eines zugelassenen Musters im sog. Amateurbau gebaut und zugelassen werden. Der Erbauer muss dazu selber keine Ausbildung nachweisen, jedoch ist eine Betreuung durch einen baubetreuenden Prüfer Klasse 5 seit Beginn der Bauphase empfohlen. Die Pflicht des Baubetreuers ist es, die Konformität des gebauten Flugzeuges mit dem Baumuster zu gewährleisten. Viele Muster von Ultraleichtflugzeugen haben eine Musterzulassung in Deutschland, siehe Liste der Gerätekennblätter. Wenn ein bekanntes Muster nachgebaut wird, muss eine Baugenehmigung beim Musterbetreuer (aus dem Gerätekennblatt) erworben werden und das Bauvorhaben bei DAEC oder DULV angemeldet werden. Der Musterbetreuer vermittelt die Bau- und Flugunterlagen und häufig zusätzlich einen Materialbausatz. In der Regel nimmt der Aufbau nach Plänen zwei bis zehn Personenjahre in Anspruch, der Aufbau aus einem vorgefertigten Bausatz kann jedoch wesentlich schneller erfolgen. In dieser Zeit finden Rohbauabnahme und Endabnahme durch den zuständigen Baubetreuer vor Ort statt. Nach Beantragung und Erhalt einer vorläufigen Verkehrszulassung kann die Flugerprobung beginnen. Nach Abschluss der Flugerprobungsphase wird die endgültige Verkehrszulassung erteilt. Die Verkehrszulassung enthält in der Regel keine zusätzliche Einschränkungen im Vergleich zum serienmäßig hergestellten Muster.", "section_level": 1}, {"title": "Ausblick.", "content": "In den letzten Jahren ist es zu einem Boom der Ultraleichtfliegerei gekommen. Dies liegt zum einen an der rasanten technischen Entwicklung, die Ultraleichtflugzeuge auch für viele Piloten mit Privatpilotenlizenz (PPL-A und PPL nach JAR-FCL) zu einer interessanten Alternative gemacht haben. Zum anderen ist das Ultraleichtfliegen deutlich kostengünstiger als das Fliegen mit den größeren Leichtflugzeugen. Darauf haben bereits auch viele Flugplatzbetreiber reagiert, denn ein Flugplatz muss in Deutschland für Ultraleichtflugzeuge ausdrücklich zugelassen sein. Auch auf vielen größeren Verkehrslandeplätzen mit kontrolliertem Luftraum (z. B. Mannheim City und Westerland auf Sylt) sowie einigen internationalen Verkehrsflughäfen (z. B. Flughafen Münster/Osnabrück, Flughafen Hannover) sind inzwischen Ultraleichtflugzeuge zugelassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Ultraleichtflugzeugen (ULs) versteht man in Europa kleine, sehr leichte motorgetriebene Luftfahrzeuge für maximal zwei Personen. Was genau unter einem Ultraleichtflugzeug zu verstehen ist, wird von Land zu Land noch sehr unterschiedlich geregelt. International gibt es unterschiedliche Ultraleicht-Flugzeugklassen mit national variierenden Zulassungsvorschriften. Demgemäß wird der Begriff \"Ultraleichtflugzeug\" umgangssprachlich mehr oder weniger umfassend für Leichtflugzeuge verwendet, obwohl letztere deutlich strengeren Zulassungs- und Wartungsvorschriften unterliegen. ", "tgt_summary": "Ultralehké letadlo (\"Ultralight\", \"UL\", \"Microlight\") je letadlo s omezenou maximální vzletovou hmotností pro maximálně dvě osoby. V České republice je maximální povolená vzletová hmotnost MTOW 450 kilogramů (472,5 kg pokud je letoun vybaven záchranným systémem). Definice a požadavky na vlastnosti ultralehkých letadel se v různých zemích liší; pravidla pro provoz evropských ultralehkých letadel se udržují v rámci národních organizací, které se sdružují v mezinárodní organizaci European Microlight Federation (EMF).", "id": 1179736} {"src_title": "Willis Tower", "tgt_title": "Willis Tower", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Eröffnung.", "content": "Der im Auftrag des amerikanischen Einzelhandels-Konzerns Sears (\"Sears Roebuck and Co.\") ab 1970 gebaute \"Sears Tower\" wurde nach einer vierjährigen Bauzeit im Jahr 1974 in Chicago eröffnet. Federführend für das Bauprojekt und die anschließende Verwaltung war Cushman & Wakefield. Mit einer Höhe von 442 Metern (Gesamthöhe mit Antenne 527 Meter, 108 Stockwerke) war er nach seiner Vollendung das höchste Gebäude der Welt und löste damit das World Trade Center (417 Meter) in New York als höchsten Wolkenkratzer ab. Das Unternehmen Sears, dessen Sitz sich in Chicago befindet und welches in den Zeiten der Eröffnung des Turmes der größte Einzelhändler der Welt mit 350.000 Angestellten war, brachte in dem Gebäude seine Konzernzentrale unter.", "section_level": 2}, {"title": "Höhenrekorde.", "content": "Im Jahr 1998 reklamierten die Petronas Towers in Kuala Lumpur (insgesamt 452 Meter, Dach 378 Meter, höchste Etage auf 375 Meter) den Titel des höchsten Gebäudes für sich, jedoch wurde in der Folge heftig über die entscheidenden Maße gestritten, insbesondere ob die Gesamthöhe inklusive Antennen, die Dachhöhe, die Höhe der höchsten Etage oder die Strukturhöhe maßgebend ist. Der Wolkenkratzer in Chicago besaß aber weiterhin das höchste Dach. Bis zum Jahr 2000 hielt das Gebäude jedoch nicht den Rekord für die höchste Gesamthöhe. Diesen Titel trug nach wie vor der Nordturm des New Yorker World Trade Center (526,7 Meter), ebenso des höchsten nutzbaren Stockwerks, das mit 413 Meter aber nur einen knappen halben Meter höher lag. Erst als eine der Antennen auf dem Gebäude im Juni 2000 auf 527 Meter Höhe (zuvor 520 Meter) erhöht wurde, wurde es zum insgesamt höchsten Gebäude der Welt. Im Jahr 2004 verlor er den Titel des höchsten Dachs und der höchsten Etage an den Taipei 101 (insgesamt 508 Meter; Dach 448 Meter). Jedoch blieb der Sears Tower mit einer Gesamthöhe von 527 Metern bis zur Mastspitze das insgesamt höchste Gebäude der Welt. Erst als der Burj Khalifa bei seiner offiziellen Eröffnung im Januar 2010 alle Rekorde übernahm (Gesamthöhe 830 Meter, strukturelle und offizielle Höhe 828 Meter) verlor der Turm auch diesen Rekord. Heute ist der Willis Tower noch immer eines der höchsten nicht abgespannten Bauwerke der Welt und das zweithöchste freistehende Bauwerk der USA. Nach der Vollendung einiger höherer Gebäude in Asien verblieb ihm noch der Titel des höchsten Wolkenkratzers in Nordamerika bzw. auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Nachdem im Mai 2013 das One World Trade Center in New York seine Endhöhe von 541 Metern erreicht hatte, wurde er als höchstes Gebäude der USA nach 39 Jahren abgelöst. Das One World Trade Center übertrifft ihn sowohl in der architektonischen (offiziellen) Höhe als auch in der Gesamthöhe, indem seine Turmspitze die Antennen des Willis Towers überragt, wobei das Dach des One World Trade Centers mit 417 Metern etwas niedriger ist. Der Willis Tower bleibt weiterhin der höchste Bau in Chicago.", "section_level": 2}, {"title": "Umbenennung.", "content": "Am 16. Juli 2009 wurde der bisherige \"Sears Tower\" in \"Willis Tower\" umbenannt, nachdem der Londoner Versicherungskonzern \"Willis Group Holdings\" rund 13.000 Quadratmeter Bürofläche im Gebäude mietete und die Namensrechte am Hochhaus erwarb. Eine Sprecherin des Sears-Konzerns, der sich die Namensrechte von 1973 bis 2003 gesichert und darin bis 1992 seine Hauptverwaltung hatte, nannte den Namenswechsel „traurig“. Auch nach 2003 behielt der Turm offiziell den Namen Sears Tower. In den USA stieß der Namenswechsel Umfragen der \"Chicago Tribune\" zufolge auf Ablehnung. Dies hing vor allem damit zusammen, dass das Gebäude seit seiner Vollendung 1974 für über drei Jahrzehnte seinen ersten Namen trug und dieser so auch einen festen Bezug zur Stadt Chicago hatte. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Turm daher häufig weiterhin \"Sears Tower\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Willis Tower besteht aus neun quadratischen Säulen in einer 3×3-Anordnung, die in unterschiedlichen Höhen enden. Bis zu einer Höhe von 200 Metern (49. Etage) bilden die neun Röhren einen großen Quader, ab dort enden zwei von ihnen an gegenüberliegenden Ecken. Von der Höhenlinie der 200 Meter bis zu einer Höhe von etwa 260 Metern (65. Etage) besteht der Turm aus sieben Röhren, in 260 Metern Höhe enden dann die beiden anderen Röhren an den Ecken. Von 260 Meter aufwärts bis auf 360 Meter (89. Etage) führen fünf Röhren in einem kreuzförmigen Querschnitt, in dem dann drei der fünf Röhren enden. Bis 442 Meter (108. Stock) gehen nur noch zwei der neun Röhren, nämlich die zentrale Röhre und eine andere am Rand. Aufgrund dieses einzigartigen Designs bietet der Willis Tower aus verschiedenen Perspektiven so viele unterschiedliche Ansichten wie kaum ein anderes Gebäude. Die tragenden Elemente des Gebäudes bestehen fast ausschließlich aus Stahl. Diese Bauweise wird heute weniger häufig verwendet (bei den meisten neuen Gebäuden bestehen die tragenden Elemente aus Stahl und Beton). Der Willis Tower ist bis heute das höchste Gebäude dieses Typs. Das ganze Gebäude ist mit schwarzem Aluminium verkleidet. Die Fassade besteht aus rund 16.100 Fenstern. Die Etagen 29–32, 64–65, 88–89 und 104–108 sind nicht als Büroräume etc. nutzbar, es handelt sich dabei um die Betriebsgeschosse (erkennbar an der Fassade (dunkler, ohne Glasfenster)), in denen technische Anlagen wie Aufzugsmotoren, elektrische Schaltstationen und Klimaanlagen untergebracht sind. Da auch die obersten Etagen Betriebsgeschosse sind, liegt das höchste nutzbare Stockwerk (das 103.) lediglich in einer Höhe von 412,7 Metern, wohingegen das höchste Stockwerk (das 108.) auf 436 Metern liegt. Zwischen den beiden Antennen auf dem Flachdach befindet sich ein 2 Stockwerke hoher Aufbau, in dem unter anderem ein Reinigungsroboter für die Fenster untergebracht ist. Zählt man diesen, aber noch zur offiziellen Höhe nicht mehr dazuzählenden Aufbau mit, hätte der Willis Tower 110 Stockwerke. Diese Anzahl an Etagen wird entgegen der offiziellen Etagenanzahl von manchen Quellen genannt. In der Lobby befindet sich die Skulptur \"The Universe\" von Alexander Calder.", "section_level": 2}, {"title": "Besucherplattform \"Skydeck\".", "content": "Von der 412 Meter hoch gelegenen Besucherplattform im 103. Stock (\"Skydeck\") kann man gegen Eintritt an manchen Tagen bis zu 80 Kilometer weit in vier verschiedene Bundesstaaten blicken. Zwei Aufzüge bringen dabei den Besucher mit rund 8 m/s (28,8 km/h, 480 Meter pro Minute) in 45 Sekunden auf das Skydeck; sie gehören zu den schnellsten der Welt. In der 99. Etage befindet sich eine alternative Aussichtsetage, wenn jene in der 103. Etage geschlossen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Glasbalkone.", "content": "Nachdem die Firma Willis den Turm im Sommer 2009 übernahm, wurde an der 412 Meter hoch gelegenen Aussichtsetage im 103. Stock eine neue Attraktion eröffnet. An der Westseite der Gebäudefassade, an der die Wand im Gegensatz zu den anderen Seiten direkt senkrecht bis auf den Erdboden geht, wurden drei geschlossene Glasbalkone montiert. Diese erlauben es dem Besucher, auf einer Glasplatte zu stehen, die nur an einer Seite an der Turmfassade befestigt und sonst frei ist, und somit durch den Glasboden 412 Meter in die Tiefe zu schauen. Seit dem Kollaps des Südturms des World Trade Center in New York im September 2001, dessen Aussichtsterrasse 420 Meter hoch lag, ist die Aussichtsetage des Willis Tower in 412 Metern Höhe die höchste Aussichtsplattform in den USA. Es gibt in Nordamerika derzeit kein Gebäude außer dem Willis Tower, das in dieser Höhe noch ein Stockwerk beherbergt. Am 28. Mai 2014 bildeten sich Risse im Boden eines der Glasbalkone. Die betroffene Glasplatte, eine Schutzschicht über dem eigentlichen Glasboden, wurde am nächsten Tag ausgetauscht.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Turm ist mit ca. 350.000 m2 Bürofläche überwiegend ein Bürogebäude. Zu den Mietern gehören neben der \"Willis Group\" (Nutzung von ca. 13.000 m2 Bürofläche) unter anderem Firmen wie \"Backstop Solutions\", \"UniCare Life & Health Insurance Company\", \"Tradestation Securities\", \"TRU Office Advisors\", \"Tressler Lawyers LLP\" und United Airlines. Letztere hatte das Gebäude Ende 2010 nach der Fusion mit Continental Airlines bezogen und 2012 dort die Betriebszentrale eingerichtet. United war ab 2010 mit der Nutzung von fast 20 % der Gesamt-Bürofläche auf ca. 60.000 m2 der größte Mieter im Gebäude. Zum Stand Juni 2012 belegte die Fluggesellschaft mit Sitz in Chicago 12 Stockwerke des Willis Tower, in denen sie ca. 4.000 Mitarbeiter beschäftigte, und plante bis Ende 2012 weitere Mitarbeiter in das Gebäude zu verlegen, um andere Verwaltungsstandorte in Chicago aufzugeben. Zum Stand 2013 arbeiteten auf 16 Stockwerken und ca. 75.000 m2 mehr als 4.000 United-Mitarbeiter in dem Gebäude, das als Betriebs- und Firmenzentrale von United Airlines fungiert. Eine erneute Umbenennung, bspw. in \"United Tower\", wurde von Seiten des Gebäudebetreibers 2012 ausgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Willis Tower (bis Juli 2009 Sears Tower) ist das höchste Gebäude der Stadt Chicago, gleichzeitig auch der derzeit dritthöchste Wolkenkratzer in den Vereinigten Staaten und das zwanzigsthöchste Gebäude der Erde. Das Gebäude befindet sich im Chicago Loop am South Wacker Drive, Ecke Adams Street. Die Adresse lautet \"233 South Wacker Drive, Chicago, IL 60606\".", "tgt_summary": "Willis Tower (do roku 2009 Sears Tower) je 442 metrů (přesně 441,96 m nebo 442,14 m) vysoký mrakodrap v Chicagu v Illinois postavený v roce 1973.", "id": 2262239} {"src_title": "Madhya Pradesh", "tgt_title": "Madhjapradéš", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Madhya Pradesh grenzt an die Bundesstaaten Maharashtra, Gujarat, Rajasthan, Uttar Pradesh und Chhattisgarh (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden). Flächenmäßig ist der Bundesstaat mit etwa 308.000 km2 etwas kleiner als Deutschland (rund 357.000 km2). Flächenmäßig ist Madhya Pradesh der zweitgrößte Bundesstaat Indiens (nach Rajasthan). In Madhya Pradesh können verschiedene Landschaften unterschieden werden. Von Ost nach West fließt in einer großen Flussebene die Narmada. Nördlich davon schließt sich das maximal ca. 850 m hohe Vindhya-Gebirge an, das weiter nordwestlich in die Malwa-Hochebene übergeht. Südlich des Narmada-Tals verläuft parallel zum Fluss die Satpura-Bergkette mit dem höchsten Berg des Bundesstaates (Dhupkar, ca. 1350 m).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Hinsichtlich der Bevölkerung steht Madhya Pradesh an fünfter Stelle unter den indischen Bundesstaaten. Die Bevölkerungsdichte ist mit 236 Ew./km2 deutlich geringer als der indische Durchschnitt (382 Ew./km2, Zensus 2011). 70,6 Prozent der Einwohner können lesen und schreiben (Männer 80,5 Prozent, Frauen 61 Prozent). Die Alphabetisierungsrate liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 74 Prozent (Stand jeweils Volkszählung 2011). Das Geschlechterverhältnis ist unausgeglichen: Auf 1000 Männer kommen nur 931 Frauen (der indische Durchschnitt beträgt 943). Im Zeitraum von 2010 bis 2014 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 64,2 Jahre (der indischer Durchschnitt betrug 67,9 Jahre) womit der Bundesstaat eine der niedrigsten Lebenserwartungen des Landes aufwies. Die Fertilitätsrate betrug 2,29 Kinder pro Frau (Stand: 2016) während der indische Durchschnitt im selben Jahr bei 2,23 Kinder lag. Der Bundesstaat hat eine große Stammesbevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Zensusbevölkerung von Madhya Pradesh (in den heutigen Grenzen) seit der ersten indischen Volkszählung im Jahr 1951.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die offizielle Staatssprache Madhya Pradeshs ist Hindi, das von knapp 90 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen wird. Der Bundesstaat ist ein Kernland des sogenannten \"Hindi belt\" („Hindi-Gürtels“) in Nordindien. Andere gesproche Sprachen sind die indoarischen Sprachen Bhili, Marathi, Urdu (vor allem von der muslimischen Bevölkerung), dravidische Sprachen, wie Gondi oder austroasiatische Sprachen wie Korku. Englisch ist als Verwaltungs- und höhere Bildungssprache, sowie überregionale Kommunikationssprache wie überall in Indien präsent.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die große Mehrheit der Bevölkerung Madhya Pradeshs sind Hindus; nach der Volkszählung 2011 machen sie 91 Prozent der Bevölkerung des Bundesstaates aus. Daneben gibt es eine muslimische Minderheit von knapp 7 Prozent, die hauptsächlich in den Städten lebt. Andere Religionen wie Jainismus (0,8 Prozent), Sikhismus und Christentum (je 0,3 Prozent) spielen nur eine untergeordnete Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Madhya Pradesh entstand als Bundesstaat im Jahr 1950 durch Fusion der ehemaligen britischen Central Provinces and Berar mit ehemaligen Fürstenstaaten von Makrai und im Bereich von Chhattisgarh. Die Hauptstadt war anfänglich Nagpur. Im Jahr 1956 erfuhr Madhya Pradesh mit dem \"States Reorganisation Act\" eine wesentliche Umgestaltung. Die zuvor selbständigen Bundesstaaten Bhopal, Madhya Bharat und Vindhya Pradesh kamen mitsamt der zur Rajasthan gehörigen Exklave Sironj zu Madhya Pradesh. Dafür trat jenes die marathi-sprachigen Distrikte (Region Vidarbha) einschließlich der bisherigen Hauptstadt Nagpur an den Bundesstaat Bombay ab. Die neue Hauptstadt Madhya Pradeshs wurde danach Bhopal. Im November 2000 erfolgte eine erneute territoriale Veränderung, als der südöstliche Teil des Staates abgetrennt und als neuer Bundesstaat Chhattisgarh organisiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturgeschichte.", "content": "Das Gebiet von Madhya Pradesh ist ein Kernland indischer Kultur und deshalb überaus reich an kulturellen Hinterlassenschaften: Die prähistorischen Felsmalereien von Bhimbetka gehören ebenso dazu wie die buddhistischen Stupas von Sanchi und Bharhut, die hinduistische Heliodoros-Säule, die Tempelhöhlen von Udayagiri bei Vidisha und die freistehenden Gupta-Tempel von Tigawa, Nachna, Eran und Bhumara. Nur wenig später entstanden die bereits entwickelteren Tempel von Amrol, Naresar, Gyaraspur und Bhojpur. Weitaus bekannter ist der von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannte Tempelbezirk von Khajuraho, aber auch die Forts und Paläste von Gwalior und Orchha sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Außergewöhnlich sind die beiden Chausath-Yogini-Tempel von Khajuraho und Bhedaghat. Mehrere Museen (z. B. in Bhopal, Indore, Gwalior und Jabalpur) bewahren Skulpturen und andere Zeugnisse aus der Blütezeit des indischen Mittelalters auf.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politisches System.", "content": "Die Legislative des Bundesstaates Madhya Pradesh besteht aus einem Einkammernparlament, der \"Madhya Pradesh Legislative Assembly\" oder \"Madhya Pradesh Vidhan Sabha\". Das Parlament hat 231 Abgeordnete, von denen 230 alle fünf Jahre durch Direktwahl bestimmt werden und einer als Vertreter der anglo-indischen Minderheit vom Gouverneur ernannt wird. Sitz des Parlaments ist Bhopal. Der \"Chief Minister\" (Regierungschef) des Bundesstaates Madhya Pradesh wird vom Parlament gewählt. An der Spitze des Bundesstaats steht jedoch der vom indischen Präsidenten ernannte Gouverneur (\"Governor\"). Seine Hauptaufgaben sind die Ernennung des Chief Ministers und dessen Beauftragung mit der Regierungsbildung. Höchster Gerichtshof Madhya Pradeshs ist der Madhya Pradesh High Court mit Hauptsitz in Jabalpur und Zweigstellen in Indore und Gwalior. Im gesamtindischen Parlament ist Madhya Pradesh mit 29 Abgeordneten in der Lok Sabha, dem Unterhaus, und mit elf Sitzen in der Rajya Sabha, dem Oberhaus, vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Parteien.", "content": "Die Parteipolitik Madhya Pradeshs wird von zwei überregionalen Parteien, dem Indischen Nationalkongress (INC) und der Bharatiya Janata Party (BJP) dominiert. Seit der Unabhängigkeit Indiens hat die Kongresspartei die meisten Regierungen Madhya Pradeshs gestellt, von 2003 bis 2018 regierte 15 Jahre lang ununterbrochen die hindunationalistische BJP. Bei der letzten Parlamentswahl am 28. November 2018 verlor die BJP ihre bisherige Mandatsmehrheit im Parlament und gewann 109 der 230 Wahlkreise. Die Kongresspartei gewann 114 und bildete anschließend eine Regierung mit Unterstützung von vier unabhängigen Abgeordneten, zwei Abgeordneten der Bahujan Samaj Party und einem Abgeordneten der Samajwadi Party. Am 17. Dezember 2018 wurde Kamal Nath von der Kongresspartei als neuer Chief Minister vereidigt. Seine Amtszeit währte jedoch nur etwa 15 Monate, da sich im März 2020 eine Gruppe von 22 Abgeordneten von der Kongresspartei lossagte und der BJP anschloss. Dadurch verlor die Regierung ihre parlamentarische Mehrheit, Kamal Nath trat als Chief Minister zurück und neuer Chief Minister wurde ab dem 23. März 2020 Shivraj Singh Chauhan (BJP), der diesss Amt schon in den Jahren 2005 bis 2018 bekleidet hatte. Bei der gesamtindischen Parlamentswahl 2014 gewann die landesweit siegreiche BJP in Madhya Pradesh 27 von 29 Wahlkreisen in dem Bundesstaat. Die verbliebenen beiden Wahlkreise gingen an die Kongresspartei. Bei der darauffolgenden Parlamentswahl 2019 lag das Verhältnis bei 28 zu 1 Wahlkreisen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Distrikte und Divisionen.", "content": "Der Bundesstaat Madhya Pradesh ist in die zehn Divisionen Bhopal, Chambal, Gwalior, Indore, Jabalpur, Narmadapuram, Riva, Sagar, Shahdol und Ujjain sowie in folgende 51 Distrikte untergliedert (Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte nach der Volkszählung 2011):", "section_level": 2}, {"title": "Historische Entwicklung der Distrikteinteilung.", "content": "Während des Bestehens von Madhya Pradesh vergrößerte sich die Anzahl der Distrikte auf dem Gebiet des heutigen Madhya Pradesh von 37 auf 51. Bei der Gesamtzahl der Distrikte von Madhya Pradesh ist zu berücksichtigen, dass bis zum Jahr 2000 auch der Nachbarstaat Chhattisgarh zu Madhya Pradesh gehörte. Folgende Distrikte wurden seit 1956 (nach dem \"States Reorganisation Act\") neu gebildet:", "section_level": 2}, {"title": "Kommunale Selbstverwaltung.", "content": "Anfang 2013 gab es in Madhya Pradesh 14 \"Municipal Corporations\" (\"Nagar Nigam\"), 86 \"Municipal Councils\" (\"Nagar Palika Parishad\") und 238 \"Municipal Committees\" (\"Nagar Panchayats\"). Ferner betrug die Anzahl der \"Village Panchayats\" 23.043 sowie die Zahl der \"Jila (District) Panchayats\" 50 und der \"Janpad Panchayats/Blöcke\" 313. \"Municipal Corporations\": \"Municipal Councils\":", "section_level": 2}], "src_summary": "Madhya Pradesh ( = „Mittelstaat“) ist ein indischer Bundesstaat mit einer Fläche von 308.209 km2 und ca. 72,6 Millionen Einwohnern (Volkszählung 2011). Die Hauptstadt Madhya Pradeshs ist Bhopal. Die Amtssprache des Staates und Muttersprache von mehr als 87 % der Bevölkerung ist Hindi. ", "tgt_summary": "Madhjapradéš (hindsky मध्य प्रदेश, \"Madhja pradēś,\" anglicky \"Madhya Pradesh)\", v překladu \"Střední země\" je svazový stát ve střední Indii. Na západě sousedí s Gudžarátem, na severozápadě s Rádžasthánem, na severu s Uttarpradéšem, na východě s Čhattísgarhem a na jihu s Maháráštrou. ", "id": 935141} {"src_title": "MRNA", "tgt_title": "MRNA", "src_document": [{"title": "Transkription.", "content": "Bei der Transkription wird ein Abschnitt der DNA in einen RNA-Einzelstrang umgeschrieben. Dies geschieht unter Wirkung des Enzyms RNA-Polymerase. Der codogene DNA-Strang dient dabei als Matrize für den Aufbau eines RNA-Strangs, der dann als mRNA für Protein codiert. Bei Prokaryoten (Lebewesen ohne Zellkern) läuft dieser Vorgang der Transkription im Cytoplasma ab, bei Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkern) wird das nukleäre Genom im Karyoplasma des Zellkerns einer Zelle transkribiert. Der eigentliche Transkriptionsprozess durch eine RNA-Polymerase ist bei Prokaryoten und Eukaryoten der gleiche. Doch können in prokaryotischen Zellen (Prozyten) an der noch nicht vollständig synthetisierten mRNA schon Ribosomen ansetzen und mit der Translation beginnen. So kann noch während der Transkription zugleich die Synthese von Proteinen starten, was besondere Formen der Genregulation ermöglicht (siehe Attenuation). Bei Eukaryoten dagegen wird das primäre RNA-Transkript (prä-mRNA) zuvor noch im Zellkern verschiedenen Prozessen unterzogen (prozessiert, siehe unten) und erst danach als mRNA aus dem Kern exportiert ins Cytoplasma, wo sich die Ribosomen befinden. Prokaryoten besitzen nur eine Art des Enzyms RNA-Polymerase für den Aufbau eines RNA-Polynukleotids. Eukaryoten verfügen dagegen über verschiedene Typen von RNA-Polymerasen, ihre RNA-Polymerase II katalysiert die Synthese von prä-mRNA. Ein wesentlicher Unterschied zwischen prokaryotischer und eukaryotischer mRNA besteht darin, dass prokaryotische mRNA zumeist polycistronisch ist, während eukaryotische mRNA gewöhnlich monocistronisch ist. Damit ist es Prokaryoten möglich, auf nur einem einzigen mRNA-Transkript die Informationen von mehreren – auf der DNA hintereinanderliegenden – Genen zu haben, und noch während der mRNA-Synthese (Transkription) bereits mit der Synthese der codierten Proteine zu beginnen (Translation). Ein solcher gemeinsam transkribierter Bereich funktionell zusammengehöriger Gene auf der DNA heißt Operon.", "section_level": 1}, {"title": "Eukaryotische prä-mRNA-Prozessierung.", "content": "In eukaryotischen Zellen entsteht eine reife mRNA durch Prozessierung ihrer Vorstufe, der hnRNA (englisch \"heterogeneous nuclear RNA\") oder prä-mRNA (englisch \"precursor messenger RNA\", pre-mRNA). Diese Prozessschritte laufen noch im Zellkern ab – erst danach kann die mRNA durch Kernporen ins Cytoplasma gelangen, wo dann an Ribosomen die Proteinbiosynthese stattfindet. An dieser Stelle greifen auch diverse Regulationsprozesse der Zelle ein. Über Antisense-RNA und RNA-Interferenz kann mRNA abgebaut werden und so die Translation verhindert werden. Weiterhin erfolgt in einigen Fällen die sogenannte RNA-Edition, wodurch Nukleotide in einer mRNA verändert werden. Ein Beispiel dafür ist die mRNA des Apolipoprotein B, die in manchen Geweben editiert wird, in anderen nicht. Durch die Edition entsteht hier ein zweites Stopcodon upstream, das bei der Translation zu einem kürzeren Protein (mit einer anderen Funktion) führt.", "section_level": 1}, {"title": "Translation.", "content": "Bei der Translation wird die codierende Sequenz von Nukleinbasen der mRNA-Nukleotide übersetzt (translatiert) in die Aminosäuresequenz der Polypeptidkette eines Proteins. Die Nukleotidsequenz eines Offenen Leserahmens wird hierbei in Dreierschritten abgelesen und jedem Basentriplett mittels tRNA-Molekülen jeweils eine bestimmte Aminosäure zugeordnet sowie diese mit der vorangegangenen über eine Peptidbindung verknüpft. Dieser Prozess findet an den Ribosomen im Cytoplasma statt und stellt die eigentliche Proteinbiosynthese dar. Bei eukaryotischen Zellen können die Ribosomen frei vorliegen oder sich der Membran des Endoplasmatischen Retikulums anheften. Jedes Ribosom, das eine mRNA erkennt und an diese bindet, translatiert dann die codierende Nukleotidsequenz der mRNA gemäß dem genetischen Code in die entsprechende Aminosäurensequenz eines Proteins. Die hierfür nötigen Aminosäuremoleküle werden von tRNA-Molekülen herangetragen und dem Cytoplasma der Zelle entnommen. Während eine prokaryotische mRNA oft mehrere codierende Abschnitte enthält (polygenische mRNA), sind eukaryotische mRNAs gewöhnlich monocistronisch und enthalten so nur einen Abschnitt mit codierender Sequenz. Ein Ribosom übersetzt jeweils nur eine mRNA und baut nach deren Vorgabe das codierte Polypeptid einmal auf. Danach löst sich das Ribosom von der mRNA. An eine mRNA können sich aber mehrere Ribosomen zugleich anlagern und jeweils eine Polypetidkette synthetisieren. Ebenso kann eine mRNA mehrmals nacheinander ribosomal abgelesen werden. Die Anzahl der gebildeten Proteinmoleküle hängt also von der Zahl an durchgeführten Translationsvorgängen ab. Je länger ein mRNA-Molekül existiert, desto häufiger kann es hierfür benutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Degradation.", "content": "Später wird die mRNA durch eine Ribonuklease (RNase) enzymatisch abgebaut und in ihre Nukleotide zerlegt, die dann wieder zum Aufbau neuer RNA-Moleküle genutzt werden können. Mit dieser Zersetzung, auch Degradation genannt, endet die Lebensdauer eines mRNA-Moleküls. Die Dauer der Verfügbarkeit bis zum Abbau durch Nukleasen in der Zelle kann jedoch verschieden sein und ist für eine Regulation der Proteinbiosynthese bedeutsam. Der Abbauprozess findet in eukaryotischen Zellen oft in spezifischen Strukturen statt, den sogenannten P-bodies im Cytoplasma. Da hier mRNA auch – statt abgebaut zu werden – temporär zwischengelagert werden kann für eine erneute Translation, sind damit zusätzliche Regulationsweisen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Reinigung und Nachweis.", "content": "RNA kann durch eine RNA-Reinigung isoliert werden, z. B. bei RNA mit einem Poly-A-Schwanz durch Verwendung einer Oligo-dT-Säule. Der Nachweis erfolgt per Northern Blot oder nach einer RT-PCR durch eine qPCR oder eine DNA-Sequenzierung.", "section_level": 1}, {"title": "mRNA-Impfstoffe.", "content": "Die mRNA galt lange Zeit als sehr instabil, doch inzwischen forschen mehrere Firmen an Medikamenten auf mRNA-Basis. Dabei kann durch eine Impfung, bei der die für ein bestimmtes Protein codierende mRNA verabreicht wird, eine Immunantwort ausgelöst werden, wenn die mRNA in Zellen aufgenommen, das Protein ribosomal synthetisiert und dieses anschließend extrazellulär als Antigen dem Immunsystem präsentiert wird. Dieses Verfahren kann für verschiedene Zwecke eingesetzt werden, zum Beispiel in der Krebstherapie sowie als Influenzaimpfstoff und als Tollwutimpfstoff. Ferner werden RNA-Impfstoffe, aktuell gegen SARS-CoV-2 entwickelt, so von BioNtech (BNT162), Moderna Therapeutics (mRNA-1273), Arcturus Therapeutics (LUNAR-COV19), CureVac, Inovio Pharmaceuticals (INO-4800), das Imperial College London, sowie das OpenCorona-Konsortium.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als mRNA (), auch Boten-RNA genannt, wird eine einzelsträngige Ribonukleinsäure (RNA) bezeichnet, die als Transkript eines zu einem Gen gehörigen Teilabschnitts der Desoxyribonukleinsäure (DNA) die genetische Information für den Aufbau eines Proteins in einer Zelle enthält. ", "tgt_summary": "mRNA je jednovláknová nukleová kyselina (RNA), která vzniká během transkripce DNA a slouží jako předpis pro výrobu bílkoviny na základě genetické informace přepsané podle genetického kódu. Zkratka „mRNA“ pochází z angličtiny, ve které se tato molekula označuje jako messenger RNA, což znamená „poslíček“. Také je známa pod názvy informační nebo mediátorová RNA.", "id": 1696592} {"src_title": "Finsterwalde", "tgt_title": "Finsterwalde", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt in der Niederlausitz, einer Region, die zum größten Teil im Süden von Brandenburg liegt. Finsterwalde ist 112 km südlich von Berlin, 78 km nördlich von Dresden, 53 km südwestlich von Cottbus sowie 109 km nordöstlich von Leipzig gelegen. Nachbargemeinden Die Stadt Finsterwalde grenzt an folgende Gemeinden und Städte:", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Stadtgebiet besteht aus der Kernstadt Finsterwalde und den Ortsteilen sowie den Wohnplätzen Heinrichsruh, Hintermühle, Margarethenhof, Nehesdorf, Schiemenzmühle und Zollhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1282 unter dem Namen \"Vynsterwalde\". Im Jahre 1301 wird erstmals durch eine Urkunde von einer Stadt oder wenigstens einer Ansiedlung in der unmittelbaren Umgebung der befestigten Anlage gesprochen (\"oppidum et castrum\"). Oppidum bedeutet aber hier wahrscheinlich nur Marktflecken. Die eindeutige Bezeichnung von Finsterwalde als Stadt bietet erst ein Dokument aus dem Jahre 1336. In diesem Jahr bekam die Stadt auch ihr Marktrecht(Stadtrecht). Finsterwalde stellt in seiner ursprünglichen Struktur eine typische ostelbische Kolonistenstadt dar. Rechtwinklig aufeinandertreffende Straßen bilden viereckige Quartiere, die sich um den relativ großen Marktplatz gruppieren. Das Siedlungsgelände (ca. 11 ha) besaß keine Stadtmauer, aber Palisaden und einen Stadtgraben und zwei (oder drei) Stadttore, deren Aussehen nicht überliefert ist. Die Bewohner der Stadt waren ursprünglich in erster Linie Ackerbürger. Die Lage der Stadt an bedeutenden Handelswegen von Leipzig über Torgau und Spremberg nach Breslau (Niedere Straße) und dem Abzweig der Salzstraße nach Jüterbog und Niemegk ließ gewiss auch die Beteiligung einiger Bürger an Handelsgeschäften zu. Eine vermutlich durch Slawen erbaute Holzfestung wurde im Laufe der Zeit zu einer befestigten Burg ausgebaut, die bis Mitte des 15. Jahrhunderts von Raubrittern bewohnt und ab 1437 von den neuen Besitzern in eine Schlossanlage, das Schloss Finsterwalde, umgebaut wurde. Seit dem Spätmittelalter entwickelten sich verschiedene Gewerbe in der Stadt. Die gewerbliche Tuchherstellung wurde zum wichtigsten Wirtschaftszweig. 1555 war Finsterwalder Tuch erstmals auf der Leipziger Messe vertreten. Im Jahre 1599 forderte die Pest 400 Tote. 1625 gelangte Finsterwalde in den unmittelbaren Besitz des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. Das Schloss diente lediglich als Amtssitz den kurfürstlichen und von 1652 bis 1738 dann den sächsisch-merseburgischen Behörden. 1642 plünderten marodierende Truppen in der Spätphase des Dreißigjährigen Krieges Stadt und Schloss. Das städtische Gewerbe und Gemeinwesen lag nun für Jahrzehnte danieder. Das Rathaus wurde 1675 bei einem großen Stadtbrand vernichtet. Erst 1739 war die Bürgerschaft in der Lage, ein neues Gebäude zu errichten. Der schlichte Barockbau dominiert noch heute den Marktplatz. 1815 gelangte Finsterwalde im Ergebnis des Wiener Kongresses zum Königreich Preußen. Der allgemeine industrielle Aufschwung im 19. Jahrhundert lässt sich in Finsterwalde nahezu exemplarisch nachvollziehen. Es war wiederum die Tuchproduktion, die die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nachhaltig beeinflusste. Aus den kleinen zünftlerischen Handwerksbetrieben entwickelten sich einige wenige, aber leistungsfähige Tuchfabriken. Das bedeutendste Unternehmen der Branche war F. F. Koswigs Tuchfabrik, deren Beschäftigtenzahl von 3 Arbeitern 1838 auf 760 Arbeiter und Angestellte im Jahre 1913 anstieg. Neben der Tuchfabrikation entwickelten sich Betriebe der Metall-, Holz-, Glas-, Tabak-, Chemie- und später der Elektromaschinenbranche. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz wurde 1871 mit dem Bau der Bahnlinie Halle-Sorau vollzogen. Die Einwohnerzahl Finsterwaldes stieg von 1.600 im Jahre 1800 auf 10.726 im Jahre 1900. Die Stadt dehnte sich nun über die mittelalterliche Siedlungsfläche hinaus aus. Neu entstandene Wohn- und Gewerbegebiete ziehen sich wie ein Gürtel um den ursprünglichen Kern der Stadt. Gebäude des wirtschaftlichen und kommunalen Lebens, die noch heute das Stadtbild mitprägen, wurden bis zum Ersten Weltkrieg errichtet: die Mädchenschule (1868), das Amtsgericht (1885), die Realschule (1905), die katholische Kirche St. Maria Mater Dolorosa (1906), das Krankenhaus (1908), der Wasserturm (1909/1910), die Knabenschule (1913) und die Post (1915). Zum 1. Januar 1925 wurde der Ort Nehesdorf in die Stadt Finsterwalde eingemeindet. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 963 Kriegsgefangene und 2.755 Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: in der Firma \"Kjellberg Elektroden und Maschinen GmbH\", in der \"Reichelt Metall-Schrauben AG\" und in den \"Tuchwerken\". Sie waren in mehreren Lagern, darunter dem \"Siemens-Lager\", untergebracht. Bei den Zwangsarbeitern der Großbetriebe wurden 392 Todesopfer registriert. Zwischen 1945 und 1950 wurden im Kreis Finsterwalde mindestens 685 Personen von der Geheimpolizei des sowjetischen NKWD verhaftet. Etwa 250 Personen kamen in den sowjetischen Speziallagern oder Militärgefängnissen ums Leben. Zu DDR-Zeiten war Finsterwalde als Fahrradfahrer-Stadt bekannt. Zum 1. Januar 1988 wurde die Gemarkung des devastierten Ortes Bergheide dem Stadtgebiet einverleibt. Zum 6. Dezember 1993 folgte der Ort Sorno, der heute ein Ortsteil von Finsterwalde ist. Heute ist Finsterwalde ein bedeutender Wirtschaftsstandort in der westlichen Niederlausitz. Aber die Geltung als Fabrikstadt, der noch sehr das Bild rußiger Schornsteine anhaftet, ist durch den Ruf Finsterwaldes als Sängerstadt ersetzt. Die Ursache dafür liegt nicht in erster Linie in der langen Tradition der hiesigen Sangespflege, sondern hauptsächlich darin, dass ein Lied, ein Gassenhauer, die Finsterwalder als besonders sangesfreudig benennt. 1899 ersuchte der Direktor der Herrensängergesellschaft „Hamburger Sänger“ Wilhelm Wolff bei der Politischen Polizei Berlin um die Aufführungsgenehmigung seines kleinen Theaterstückes „Wir sind die Sänger von Finsterwalde“. In den Germania-Prachtsälen in der Berliner Chausseestraße führte die Wolffsche Gesellschaft die ganz dem Geschmack des Vergnügungsbetriebes der Jahrhundertwende entsprechende Burleske auf. Die Uraufführung fand dort am 3. September 1899 statt. Hier traten die Sänger, drei auffällig gekleidete Herren mit den charakterisierenden Namen Pampel, Knarrig und Strippe, mit ihrem Entreeliedchen „Wir sind die Sänger von Finsterwalde“ erstmals auf. Zu Beginn der Sängermanie waren die Bürger der Stadt gar nicht erfreut, mit den zumeist komischen oder gar weinseligen Figuren in Frack und Zylinder verglichen zu werden. Aber schließlich siegte der Humor, denn sonst wären die echten Finsterwalder erst recht Gefahr gelaufen, der Lächerlichkeit anheimzufallen. Das Lied von den Sängern aus Finsterwalde wurde zum Ohrwurm und war allerorten zu vernehmen. Die Finsterwalder singen ihr Lied und die darauf beruhenden Liedvarianten, die bis in die heutige Zeit neu entstehen, immer noch gern. Die Finsterwalder Sänger treten heute im Gegensatz zur ursprünglichen Besetzung zu viert auf. „Wir sind die Sänger von Finsterwalde“ ist bis heute das Eröffnungslied des alle zwei Jahre stattfindenden Sängerfestes.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Gebietsstand des jeweiligen Jahres, ab 1991 jeweils Stand 31.12., Einwohnerzahl ab 2011 auf Basis des Zensus 2011", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverordnetenversammlung.", "content": "Die Finsterwalder Stadtverordnetenversammlung besteht aus 28 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. (Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Johannes Wohmann (FDP) war von 1990 bis 2010 Bürgermeister der Stadt. Sein Nachfolger Jörg Gampe (CDU), seit 2010 im Amt, wurde in der Bürgermeisterwahl am 24. September 2017 mit 65,6 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 6. Januar 1994 genehmigt. Blasonierung: „In Silber eine durchgehende rote Zinnenmauer, darauf ein gequaderter roter Rundturm mit einer beknauften blauen Kuppel und zwei übereinander stehenden schwarzen Fenstern. Das offene schwarze Tor ist mit einem hochgezogenen silbernen Fallgitter versehen. Auf grünem Boden wächst vor der Mauer zu beiden Seiten des Turmes und des Tors je ein grüner beblätterter Baum empor.“", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Seit 1962 besteht eine Städtepartnerschaft mit dem nordfranzösischen Montataire. Finsterwalde unterhält des Weiteren eine Partnerschaft mit Eppelborn im Saarland. Am 13. Mai 1988 wurde in Finsterwalde und am 1. Juli 1988 in Eppelborn die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Vertrag 1991 bzw. 1992 erneuert. Dritte Partnerstadt ist Finspång in Schweden. Die Unterzeichnung des Vertrages erfolgte am 21. März 2002. Nach Montataire, Eppelborn, Finspång und Salaspils wurden Straßen benannt (Rue de Montataire, Eppelborner Ecke, Finspangsgatan, Salaspils iela). Zu folgenden Städten werden partnerschaftliche Beziehungen unterhalten:", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "In der Liste der Baudenkmale in Finsterwalde und in der Liste der Bodendenkmale in Finsterwalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Trinitatiskirche Als dreischiffige Emporenkirche wurde die Trinitatiskirche Ende des 16. Jahrhunderts an der Stelle eines Vorgängerbaus unter der Leitung von Martin Piger erbaut. An der Nordseite erhielt sie einen prächtigen Renaissancegiebel. Die Innenausstattung ist sehenswert, vor allem wegen des schönen Netzrippengewölbes und der Sandsteinkanzel, die Melchior Kunze zwischen 1613 und 1615 schuf. Es sind hier Moses als Tragefigur des Kanzelkorbes und szenische Reliefs zu sehen. Kaufmannshaus \"Ad. Bauer’s Wwe.\" Der Sohn der Kaufmannsfrau Marie Bauer ließ 1903 das heute noch bestehende Wohn- und Geschäftshaus errichten. Er gehört zu den schönsten Jugendstilhäusern in Finsterwalde. Bereits von weitem ist das zweietagige Traufenhaus aufgrund seines hohen Giebelaufsatzes gut zu erkennen. Der Erker mit seiner Kupfereindeckung sowie der Balkon prägen das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Gebäudes. Die weiße Fassade lebt von ihrer reichen Putzgestaltung, die im Traufenbereich die Darstellung der Kornherstellung und im Giebel den Stab des Merkur zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Die Stadt beherbergt das Kreismuseum Finsterwalde. Kernstück dessen ist ein originaler Kolonialwarenladen, der im November 1850 eröffnet wurde. Das Museum bietet hiermit einen Einblick in einen authentisch eingerichteten „Tante-Emma-Laden“ des 20. Jahrhunderts. Eröffnet wurde es 1981. Einige Verkaufsmöbel stammen noch aus der Gründerzeit, das Interieur, die Warenverpackungen und die Werbung vermitteln einen anschaulichen Eindruck in die Verkaufskultur der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. In den anliegenden Gebäudeteilen befinden sich darüber hinaus eine nachgebildete DDR-Drogerie und eine Abteilung mit Verkaufsutensilien, die die Präsentation zum Einzelhandel ergänzt. Weitere Dauerausstellungen thematisieren neben den „Finsterwalder Sänger“ die Chorgeschichte des südbrandenburgisch/sächsischen Raumes. Eine kleine Ausstellung zur Naturkunde der Region wendet sich besonders an Kinder und Jugendliche. Im Museumshof und dem angrenzenden „Speicher“ gibt es ständig wechselnde Sonderausstellungen sowie Kultur- und Musikveranstaltungen unterschiedlichster Art. Seit dem Jahr 2002 bietet die Niederlausitzer Museumseisenbahn eine weitere Attraktion für die Stadt und ihre Gäste: Auf dem vor vielen Jahren stillgelegten Normalspur-Gleisabschnitt zwischen Finsterwalde und Crinitz ermöglicht der gemeinnützige Verein Niederlausitzer Museumseisenbahn e. V. Finsterwalde-Crinitz (NLME e. V.) mit den meist schon über 100 Jahre alten, liebevoll restaurierten Loks und Waggons in eine andere Zeit einzutauchen. In der Remise einer aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fabrikantenvilla ist in der Geschwister-Scholl-Straße das Finsterwalder Feuerwehrmuseum zufinden, welches sich mit der Geschichte der regionalen Freiwilligen Feuerwehr und Brandbekämpfung beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Finsterwalder Bürgerheide.", "content": "Die Bürgerheide im Westen der Stadt ist zunächst ein Stadtpark und geht in ein Waldgebiet über, welches nicht nur zum Erholen und Wandern einlädt, sondern auch bei Sportlern als Jogging-Gebiet sehr beliebt ist. Der Überlieferung zufolge soll der ehemalige Bürgermeister von Finsterwalde, Abraham Koswig, im Jahre 1661 durch eine Bier-Wette das heutige Naherholungsgebiet in Finsterwalder „Besitz“ gebracht haben. Angeblich gewann er die Wette, indem er ein Glas Bier mitsamt einer darin schwimmenden Maus leerte. Der Finsterwalder Tierpark ist als Teil der Bürgerheide ein Anziehungspunkt vor allem für Familien mit Kindern. Auf einer Größe von 5 ha werden hier etwa 200 Tiere von Uhus über Zwergziegen, Lamas und Luchse bis hin zu Kängurus gehalten. Damit leben im Finsterwalder Tierpark neben einheimischen Tieren auch solche aus fernen Ländern. Die Zucht heimischer Tierarten dient der Arterhaltung. Am Westrand der Bürgerheide befindet sich ein Quellgebiet, die Siebenbrunnen, aus denen sich der Eierpieler speist. Dieses Quellmoor ist eines der besterhaltenen Moore Brandenburgs und in seiner hydrologischen Beschaffenheit im Bundesland einzigartig.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Finsterwalder Sängerfest.", "content": "Alle zwei Jahre findet das Finsterwalder Sängerfest statt. Auf zahlreichen Bühnen in der Innenstadt erfolgen Darbietungen von Kapellen, Bands und Musikkünstlern aus Deutschland, Europa und Amerika. Im April 1992 wurde der „Finsterwalder-Sänger-Fest e. V.“ gegründet, der seitdem die Planung und Umsetzung der Sängerfest-Idee betreut. Das Sängerfest, mit Gästen aus dem In- und Ausland, zählt zu den größten Volksfesten Brandenburgs. Seinen Abschluss findet die dreitägige Veranstaltung in einem Festumzug durch die Stadt.", "section_level": 3}, {"title": "Headbanging Oldstyle 1/8 Mile Racing.", "content": "Seit 2000 findet immer am ersten Septemberwochenende auf der Start- und Landebahn des alten Militärflugplatzes von Finsterwalde/Schacksdorf eines der größten Hot-Rod Rennen Deutschlands (1/8 Meilenrennen) statt. Einlass ist für Fahrzeuge bis zum Baujahr 1958. An diesen Rennen können Autos und auch Motorräder teilnehmen. Veranstalter sind die Hot Heads East, ein Hot Rod Club aus Finsterwalde.", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Stadtgespräche.", "content": "Der alte Warenspeicher des Kaufmannshauses „Ad. Bauer’s Wwe.“ dient seit dem Jahr 2000 als Veranstaltungsort der Finsterwalder Stadtgespräche und hat hierdurch einen festen Platz im kulturellen Leben der Stadt gefunden. Zu den Teilnehmern gehören Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft. Ziel der losen Vortragsreihe ist es, ausgehend von einem Vortrag bzw. einer Lesung über Vergangenes, Aktuelles oder Zukünftiges, in ein zwangloses Gespräch unter und mit den Zuhörern zu kommen. Dabei bildet der alte Warenspeicher in seiner ihm eigenen, überraschenden Umgebung eine einzigartige Kulisse.", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Kammermusik Festival....", "content": "Das Finsterwalder Kammermusik Festival findet seit 2012 statt.", "section_level": 3}, {"title": "Sparkassen Sommer Open Air.", "content": "Alle zwei Jahre zwischen den Sängerfestjahren auf dem Marktplatz Finsterwalde.", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Tierparkfest.", "content": "jährlich", "section_level": 3}, {"title": "Finsterwalder Weihnachtsmarkt.", "content": "Freitag bis Sonntag jährlich immer am 3. Adventswochenende.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mittelzentrum.", "content": "Im Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg vom 31. März 2009 wurde Finsterwalde als eigenes Mittelzentrum festgelegt. Die beiden anderen Zentren Herzberg (Elster) und Elsterwerda, Bad Liebenwerda in Funktionsteilung sind in der Liste der Ober- und Mittelzentren in Brandenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Wachstumskern Metall- und Elektroindustrie.", "content": "In und um Finsterwalde konzentrieren sich vorrangig Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. Seit 1922 fertigt die Unternehmensgruppe Kjellberg Finsterwalde Schweißautomaten, Schweißelektroden und mit wachsendem Erfolg Plasmaschneidtechnik (2004: Marktführer in Europa). Weitere große Unternehmen in dieser Region sind das Drahtwerk (seit 2007: voestalpine Wire Germany GmbH), das Schraubenwerk, die Finsterwalder Maschinen- und Anlagenbau GmbH (FIMAG) und die Industriegalvanik GmbH (\"GALFA Industriegalvanik\"). Insgesamt umfassen die Unternehmen der Branche rund 1.500 Beschäftigte. Finsterwalde ist damit in Südbrandenburg das Zentrum der Metall- und Elektroindustrie. Die meisten der Unternehmen sind heute in einem stabilen Netzwerk verankert, das sich in Südbrandenburg, Nordsachsen und Ost-Sachsen-Anhalt etabliert hat und als ARGE Metall- und Elektroindustrie Südbrandenburg einen dezentralen Cluster-Ansatz darstellt. Finsterwalde ist Mitglied im Wachstumskern Westlausitz. Mit dem Solarpark Finsterwalde im Gebiet des ehemaligen Braunkohlentagebaus Kleinleipisch wurde die drittgrößte Photovoltaikanlage Deutschlands mit 41 Megawatt Nennleistung errichtet, die mit zwei weiteren Ausbaustufen 80 Megawatt erreicht. Projektentwickler ist das deutsche Unternehmen Q-Cells. Über komplizierte marktwirtschaftliche Mechanismen wurde ein chinesisches Unternehmen Mehrheitsgesellschafter und die Module kommen vertraglich gebunden bis 2018 hauptsächlich aus der Volksrepublik China, die damit erheblich von den hohen deutschen Subventionen in die Solarbranche profitiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Durch Finsterwalde führen die B 96 zwischen Luckau und Senftenberg, die Landesstraße L 60 zwischen Doberlug-Kirchhain und Lauchhammer und die L 62 nach Elsterwerda. Die Anschlussstellen \"Bronkow\" sowie \"Großräschen\" der A 13 (Berlin–Dresden) liegen 17 km bzw. 18 km weit entfernt.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnverkehr.", "content": "Der Bahnhof Finsterwalde wurde im Zuge des Streckenbaus durch die Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn errichtet und ist heute ein Bahnhof der elektrifizierten Bahnverbindung von Leipzig/Halle nach Cottbus. Dort halten die Regionalexpresslinie RE 10 Leipzig–Cottbus und die Regionalbahnlinie RB 43 Falkenberg (Elster) – Cottbus. Von hier zweigten die Strecken nach Crinitz–Luckau (1968 stillgelegt) sowie nach Schipkau (1967 stillgelegt) ab. Letztere wurde bis 1949 von der Schipkau-Finsterwalder Eisenbahn betrieben. Eine weitere Verbindung bestand bis 2006 mit der nahe gelegenen Stadt Großräschen.", "section_level": 3}, {"title": "Öffentlicher Nahverkehr.", "content": "Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Busse der Nahverkehr Elbe-Elster GmbH aus Finsterwalde.", "section_level": 3}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Am westlichen Stadtrand von Finsterwalde befindet sich der Sonderlandeplatz Finsterwalde-Heinrichsruh (ICAO-Code: EDAS), im Finsterwalder Volksmund „Segelflugplatz“ genannt. Der Flugplatz besitzt eine Grasbahn mit einer Länge von 980 m. Hier betreibt seit 1990 wieder die Flugsportvereinigung „Otto Lilienthal“ e. V. den im Jahr 1979 stillgelegten Flugplatz. Regelmäßig finden hier Flugfeste statt, die sich einer großen Beliebtheit erfreuen. Die Berechtigung zum Führen eines Segelflugzeuges kann hier im Verein erworben werden. Am südlichen Stadtrand von Finsterwalde befindet sich der Sonderlandeplatz „Lausitz-Flugplatz“ (ICAO-Code: EDUS; GPS-Koordinaten: ). Er hat zwei Start- und Landebahnen (eine Betonbahn, 1.200 m Länge (2.470 m vor der Sanierung in den 90er Jahren), 30 m Breite, zugelassen bis 14.000 kg MTOM und eine Grasbahn, 885 m Länge, 40 m Breite, zugelassen bis 2.000 kg MTOM) und wird im Finsterwalder Volksmund „Russenflugplatz“ genannt. Zu DDR-Zeiten unterstand das Gelände dem sowjetischen Militär und es starteten an drei Tagen in der Woche MiGs zu Kontroll- und Übungsflügen. Auf der Start- und Landebahn findet hier am ersten September-Wochenende das Hot-Rod-Rennen statt.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung.", "content": "In Finsterwalde befindet sich das Sängerstadt-Gymnasium, eine Oberschule, eine allgemeine Förderschule und drei Grundschulen sowie ein Oberstufenzentrum, eine Kreisvolkshochschule und eine Regionalstelle der Kreismusikschule „Gebrüder Graun“. Bis Mitte 2006 hatte Finsterwalde zwei Gymnasien. Neben dem Sängerstadt-Gymnasium wurde das Janusz-Korczak-Gymnasium unterhalten. Dessen Gebäude gehört seit den Sommerferien 2006 zum Sängerstadt-Gymnasium. Ebenfalls wurden die Gesamtschule und die Realschule zu einer Oberschule zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Söhne und Töchter der Stadt darunter Sportler", "section_level": 1}], "src_summary": "Finsterwalde () ist eine Stadt im südlichen Brandenburg und der einwohnerreichste Ort im Landkreis Elbe-Elster. Sie war von 1952 bis 1993 Sitz des Kreises bzw. Landkreises Finsterwalde. ", "tgt_summary": "Finsterwalde (dolnolužicky \"Grabin\") je město v německé spolkové zemi Braniborsko (zemský okres Elbe-Elster). Má obyvatel a nachází se v historickém regionu Dolní Lužice 110 km jižně od Berlína. Má nadmořskou výšku 108 m a protéká jím říčka Schackebach. První písemná zmínka o městě pochází z roku 1282. K městu byly připojeny také vesnice Pechhütte (\"Smólnica\") a Sorno (\"Žarnow\"). ", "id": 989060} {"src_title": "Gliederfüßer", "tgt_title": "Členovci", "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außenskelett.", "content": "Die Körperhülle der Arthropoden bildet ein Außenskelett, das von den Epithel­zellen der obersten Zellschicht (Epidermis) nach außen abgeschieden wird; sie wird als Cuticula bezeichnet. Durch die feste Außenhülle ist ein Wachstum nur dadurch möglich, dass diese Hülle periodisch abgestreift und ersetzt wird (Häutung). Die verhärtete Außenhülle an Körper und Extremitäten ist das Merkmal, welches die Arthropoden am besten kennzeichnet, ähnliche Bildungen kommen nur noch bei den verwandten Bärtierchen vor. Die Körperhülle besteht aus Chitin und", "section_level": 2}, {"title": "Segmente.", "content": "Arthropoden besitzen einen in Segmente gegliederten Körper. Die Segmente weisen im Grundbauplan gleichen Bau mit gleichen Organen, Anhängen etc. auf (mit Ausnahme des ersten und des letzten). Bei allen Arthropoden ist dieser Grundbauplan durch zahlreiche Abwandlungen nur in Teilen tatsächlich verwirklicht, in der Regel sind die Segmente aber gut erkennbar gegeneinander abgegrenzt, und zahlreiche Organe (z. B. Gliedmaßen, Öffnungen des Herzens, Drüsen, Muskeln) sind segmental angelegt. Traditionell wird angenommen, im Grundbauplan hätten die Gliederfüßer eine unbestimmte Anzahl in sich gleichartiger Segmente besessen, deren Anzahl erst später im Zuge der Spezialisierung fixiert worden sei. Diese Annahme beruht aber großenteils auf der Analogie mit den Ringelwürmern. Alle Gliederfüßer mit Ausnahme einiger Tausendfüßer, der Kiemenfußkrebse und der ausgestorbenen Trilobiten besitzen eine fixierte Segmentzahl; auch die aus", "section_level": 2}, {"title": "Verschmelzung mehrerer Segmente (Tagmatisierung).", "content": "Bei der Diversifizierung der Gliederfüßer im Laufe der Evolution kam es zu Gruppenbildungen oder auch Verschmelzungen von Segmenten. Welche Segmente miteinander zu einem Tagma verschmolzen sind, ist bei unterschiedlichen Gruppen verschieden. Bei allen Gliederfüßern ist es zur Verschmelzung einiger der vorderen Segmente zum Kopf gekommen, der ein aus mehreren Ganglien verwachsenes Gehirn und zu Mundwerkzeugen und Antennen geformte ein- oder zweiästige Gliedmaßen besitzt. Bei den verschiedenen Gruppen der Gliederfüßer ist eine unterschiedliche Anzahl von Segmenten zum Kopf verschmolzen. Bei urtümlichen Gliederfüßern wie den Remipedia besteht die Gliederung des Körpers hinter dem Kopf zum großen Teil noch aus nahezu identischen Segmenten. Die Trilobiten hatten", "section_level": 2}, {"title": "Sinnesorgane.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Augen.", "content": "Gliederfüßer besitzen am Kopf eine unterschiedliche Anzahl (bis zu neun) Augen mit sehr unterschiedlichem Aufbau und unterschiedlichen Funktionen. Die Augen aller Gliederfüßer besitzen dabei einen Bauplan, der auf wenige Grundtypen zurückgeführt werden kann, deren teilweise stark abgewandelte Endpunkte durch Reihen miteinander verbunden werden können. Es ist daher anzunehmen, dass die Augen aller Gliederfüßer homologe Bildungen darstellen. Die Augen lassen sich in zwei Typen zusammenfassen, die jeweils durch Innervation, Rezeptor- und Transmittermoleküle gekennzeichnet sind, dies sind die Seitenaugen und die Mittelaugen. Die nach außen gewölbten Seitenaugen sind Facettenaugen, die aus zahlreichen Einzelaugen bestehen (Komplexaugen). Die Einzelaugen werden Ommatidien genannt. Bei den Insekten und den Krebstieren ist der Bau der Ommatidien sehr einheitlich: Sie bestehen aus einer Netzhaut, die acht lichtempfindliche Sinneszellen enthält, darüber liegt ein durchsichtiger Kristallkegel aus vier sogenannten Semperzellen. Seitlich zu diesem liegen", "section_level": 2}, {"title": "Mechanische Sinne.", "content": "Arthropoden nutzen hauptsächlich zwei unterschiedliche Wege, um mechanische Reize wahrzunehmen, durch Sinneshaare bzw. -borsten und durch Rezeptoren, die die Verformung der Cuticula (des Außenskeletts) registrieren. Diese Organe dienen zur Wahrnehmung der Lage von Körperteilen im Raum (Propriorezeptoren), zur Nahorientierung (Tastsinn) und zur Fernorientierung (Vibrations-, Strömungssinn, Hören). Obwohl zahlreiche Sensoren mehrere dieser Aufgaben parallel erledigen können, existieren teilweise hochspezialisierte Organe für besondere Zwecke. Der Tastsinn der Arthropoden beruht großenteils auf einfachen Sinneshaaren. Daneben haben vor allem die luftlebenden Insekten und Spinnentiere extrem dünne Sinneshaare entwickelt, die als Strömungs- und Vibrationsfühler dienen, diese werden bei", "section_level": 2}, {"title": "Schwerkraft.", "content": "Spinnen und viele Insekten nehmen die Schwerkraft durch Zugkräfte des an den Beinen aufgehängten Körpers wahr, bei Spinnen dienen dazu lyraförmige Organe, manche Insekten nehmen mit den Johnstonschen Organen den Zug der Schwerkraft an den Antennen wahr. In Wasser lebende Krebstiere weisen vielfach dem umgebenden Medium gegenüber kaum Dichteunterschiede auf (sie", "section_level": 3}, {"title": "Hören.", "content": "Wahrnehmung von Schallwellen ist eine Sonderform des Vibrationssinns. Zahlreiche Gliederfüßer können dafür dieselben Haarsensoren nutzen, mit denen sie Luftbewegungen (z. B. durch einen sich nähernden Räuber) oder Erschütterungen wahrnehmen. Bei einigen echten Spinnen ist so eine Schallwahrnehmung mit den Trichobothrien nachgewiesen worden. Bei Stechmücken erkennen die Männchen die Weibchen an dem Schall, der durch die schnelle Vibration der Flügel erzeugt wird (und den auch Menschen hören können). Dazu sind bei ihnen die Antennen stark vergrößert, Hörorgan ist das Johnstonsche Organ. Akustische Kommunikation durch Vibrationen, die mit den Trichobothrien wahrgenommen werden, sind auch bei einem Geißelskorpion nachgewiesen worden und möglicherweise weit verbreitet. Bei den Insekten sind neben diesen eher im Nahbereich arbeitenden Sensoren, die auf direkter Wahrnehmung der Partikelbewegung beruhen, besondere Organe entwickelt worden, die auch auf Druckunterschiede reagieren, d. h. Schallwellen wie", "section_level": 3}, {"title": "Chemische Sinne.", "content": "Chemische Sinnesorgane zur Nahorientierung (Geschmackssinn) und zur Fernorientierung (Geruchssinn) liegen in Form einer Vielzahl von Sensillen-Typen bei allen Arthropoden vor. Insbesondere bei allen Gruppen ohne hochentwickelte Augen handelt es sich in der Regel um die wichtigsten Organe zur Nahrungssuche. Außerdem beruht auch die soziale Kommunikation und die Geschlechterfindung bei zahlreichen Arthropoden auf Pheromonen, die über chemische Sinnesorgane wahrgenommen werden. Wichtigste Sinnesorgane zur chemischen Orientierung sind meistens die Antennen, häufig auch die Taster (Palpen) und die äußeren (distalen) Beinglieder. Fehlen Antennen und Taster, kann die Rezeptorausstattung der Beine ähnlich reichhaltig sein, wie z. B. bei den Geißelspinnen. Sehr viele Gliederfüßer haben darüber hinaus chemische Sensoren verstreut auf der gesamten Körperoberfläche. Auf einer Gliederfüßer-Antenne werden regelmäßig ein bis mehrere hunderttausend Chemorezeptoren gefunden. Die Sensillen vor allem der Antennen werden nach ihrer Morphologie in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt, den Haarsensillen", "section_level": 2}, {"title": "Kohlendioxid-Sensoren.", "content": "Eine Reihe von Arthropodenarten, darunter Schmetterlinge, Mücken, Landasseln, Tausendfüßer und Zecken besitzen spezielle Sensoren, die spezifisch auf Kohlendioxid ansprechen. Meist handelt es sich um Sensillen auf der Antenne (häufig", "section_level": 3}, {"title": "Feuchte- und Temperatursensoren.", "content": "Obwohl es sich dabei streng genommen nicht um chemische Sinne handelt, werden sie von Gliederfüßern von ähnlich aufgebauten Sensillen wahrgenommen. Häufig dienen kegelförmige Sensillen zur Abdeckung beider Eigenschaften, oft sogar kombiniert miteinander. Berühmt geworden sind die spezialisierten Infrarot-Strahlungsdetektoren des „Feuerkäfers“ \"Melanophila\". Diese Tiere können bis in 12 Kilometer Entfernung Waldbrände feststellen, die sie gezielt anfliegen, um ihre Eier in das verkohlte Holz abzulegen.", "section_level": 3}, {"title": "Magnetischer und elektrischer Sinn.", "content": "Wahrnehmung des Erdmagnetfelds ist im Tierreich weit verbreitet und auch bei vielen Gliederfüßern nachgewiesen. Zur Wahrnehmung dienen intrazelluläre Eisenoxid-Partikel, wie sie beispielsweise bei sozialen Insekten und Krebsen nachgewiesen worden sind. Der magnetische Sinn dient wohl in allen Fällen zur großräumigen Orientierung im Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschlechtsdimorphismus.", "content": "Während einerseits bei vielen Arten der Arthropoden Männchen und Weibchen nur anhand ihrer Geschlechtsorganen unterscheidbar sind, unterschieden sich andererseits die Geschlechter bei diversen Arten auch äußerlich erheblich. Ein Beispiel für deutliche Farbunterschiede zwischen den Geschlechtern findet sich bei der Großen Goldschrecke (\"Chrysochraon dispar\") aus der Ordnung der Kurzfühlerschrecken. Ein weiteres Beispiel für deutlich ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus ist der Hirschkäfer (\"Lucanus cervus\") aus der Ordnung der Käfer. Hier haben die Männchen deutlich vergrößerte, geweihähnliche Mandibeln, mit denen sie gegeneinander", "section_level": 2}, {"title": "Lockstoffe, Lockstrategien.", "content": "Bei den Arthropoden haben sich verschiedene Wege entwickelt, den jeweiligen Geschlechtspartner anzulocken. Bei vielen Schmetterlingen haben die Weibchen einfache fadenförmige Fühler, während die männlichen Tiere gekämmte Fühler haben, da sie die größere Oberfläche nutzen, um den Sexuallockstoff des", "section_level": 2}, {"title": "Begattung und Befruchtung.", "content": "Bei den meisten Arthropoden findet eine innere Befruchtung statt. Ausnahmen wie bei Limulus sind selten. Die Spermien sind dabei oft in einer Spermatophore zusammengefasst, die vom Weibchen aufgenommen oder vom Männchen im oder am Weibchen befestigt wird. Bei einigen Arten wurden deshalb Beine zu Gonopoden umgebildet,", "section_level": 2}, {"title": "Sonderformen in der Ausbildung der Geschlechter.", "content": "Parthenogenese ist recht häufig bei Arthropoden. Sie tritt bei einigen Milben (Acari), Krebsen (Crustacea) und bei Insekten auf. Beispiele hierfür sind die Große Sägeschrecke", "section_level": 2}, {"title": "Brutfürsorge.", "content": "Im Bereich der Brutpflege gibt es bei den Gliederfüßern alle Varianten, von der Eiablage in freies Wasser ohne jegliche Fürsorge bis hin zu lebendgebärenden Tieren, wie bei \"Euscorpius mesotrichus\". Insekten legen ihre Eier oft an die Futterpflanzen. Endoparasiten wie Erzwespen und die Gemeine Eichengallwespe legen sie gleich in den Wirt. Weibliche Höhlenspinnen und Zitterspinnen der Gattung Pholcus umhüllen ihre Eier mit einem Gespinst und tragen den Eikokon", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "In Arthropodeneiern beginnt die Embryonalentwicklung mit einer totalen Furchung bei dotterarmen und oberflächlichen Furchung an verschiedenen Stellen der Oberfläche bei dotterreichen Eizellen. Bei oberflächlicher Furchung entsteht eine kugelförmige einzellige Schicht um den Dotter herum, häufig mit zahlreichen Zellkernen, aber ohne Zellgrenzen (Syncytium). Als Nächstes wandern die Zellen zu einer Seite des Dotters und bilden dort eine Keimscheibe, aus der der Embryo entsteht. Nur bei primär wasserlebenden Gruppen schlüpft eine primäre Larve aus dem Ei, dies sind neben den meisten Krebstieren die zu den Chelicerata gehörenden Asselspinnen. Die Krebstiere schlüpfen mit drei Gliedmaßenpaare tragenden Segmenten (diejenigen der ersten und zweiten Antennen und der Mandibeln) als Naupliuslarve, Asselspinnen mit ebenfalls drei Segmenten (Anlagen der Cheliforen, Palpen und Brutbeine) als Protonymphon-Larve. Bei den folgenden Häutungen werden jeweils in einer hinteren Wachstumszone weitere Segmente angefügt. Die Gliedmaßen dieser Segmente werden häufig nur als ungegliederte Knospen angelegt und erhalten erst im Laufe weiterer Häutungen nach und nach funktionsfähige Gestalt. Auch die Gliedmaßen der bereits vorhandenen vorderen Extremitäten werden bei den späteren Häutungen umgestaltet, in manchen Fällen werden sie eingeschmolzen (d. h. sie sind bei den Larven, aber nicht bei adulten Tieren vorhanden). Bei den Krebstieren kann das Tier im Laufe einer langen Entwicklung mit zahlreichen Häutungen so nacheinander mehrere anatomisch und funktional völlig unterschiedliche Larvenformen mit unterschiedlicher Lebensweise durchlaufen. Diese für die Arthropoden ursprüngliche Entwicklung, bei der die Segmentzahl des adulten Tiers nach und nach erreicht wird, wird als Anamorphose (oder Anamerie) bezeichnet. Im ursprünglichsten Fall wird bei jeder Häutung genau ein Segment hinzugefügt. Bei vielen Gliederfüßern mit anamorpher Entwicklung können aber in einem Schritt gleich mehrere Segmente", "section_level": 1}, {"title": "Körpergröße.", "content": "Die meisten Gliederfüßer sind kleine Tiere. Obwohl sie sich im Größenspektrum mit den Wirbeltieren überschneiden, sind sie weit überwiegend deutlich kleiner als diese. Wodurch die Körpergröße der sonst so vielgestaltigen und erfolgreichen Arthropoden nach oben begrenzt wird, ist eine alte Streitfrage. Eine Theorie geht davon aus, dass sich die wesentliche Begrenzung aus dem Außenskelett ergibt. Zwar ist ein auf Außenskelett beruhender Körperbau prinzipiell wohl zu beinahe jeder Größe imstande, zumal tiefe Einsenkungen (Apodeme genannt) als Muskelansatzstellen ins Innere verlagert sind. Achillesferse des Außenskeletts ist aber die Häutungsphase. Vor allem landlebende Riesen-Arthropoden würden während der Häutung unter ihrem eigenen Körpergewicht buchstäblich zerfließen. Eine weitere Theorie sieht im offenen Blutkreislauf und dem gegenüber den Wirbeltieren weniger leistungsfähigen Atmungssystem die wesentliche Begrenzung. Ein Argument für diese Ansicht ist, dass Rieseninsekten mit gegenüber rezenten Formen deutlich vergrößertem Körper in Perioden des Paläozoikums auftraten, in denen der Sauerstoff-Partialdruck der Atmosphäre gegenüber heute deutlich höher war. Landlebende Gliederfüßer atmen über luftgefüllte Röhren (Tracheen), während das Blut für den Sauerstofftransport zwar nicht bedeutungslos, aber viel weniger wichtig als bei den Wirbeltieren ist. Entgegen mancher Ansicht ist der Lufttransport in den Tracheen auch nicht rein passiv, sondern die Tiere können sie gezielt zusammenpressen und damit die Atmung deutlich beschleunigen. Dennoch ist", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweisen.", "content": "Gliederfüßer bewohnen nahezu alle bekannten Lebensräume und besetzen dort die unterschiedlichsten ökologischen Nischen. Arthropoden können deshalb als die erfolgreichste Tierordnung der Erde gelten.", "section_level": 1}, {"title": "Wasser und Land.", "content": "Die ursprünglichen Arthropoden lebten wie die Trilobiten im Meer. Von den heute lebenden (rezenten) Gruppen besitzen die Krebstiere die meisten marinen Vertreter. Bei den Cheliceraten sind die Asselspinnen und die Pfeilschwanzkrebse alle marin, aus den anderen Gruppen nahezu keine Art (Ausnahme: wenige marine Milben). Weder Tausendfüßer noch Sechsfüßer haben echte marine Vertreter hervorgebracht, einige wenige Insektenarten wie die Zuckmücke \"Clunio\" sind nur bis ins Gezeitenwatt vorgedrungen. Im Süßwasser leben ebenfalls zahlreiche Krebstiere, wobei es Gruppen gibt, die im Süßwasser weitaus artenreicher als im Meer sind, wie z. B. die Kiemenfußkrebse. Unter den Kieferklauenträgern sind die Milben mit den Süßwassermilben sekundär ins Süßwasser vorgedrungen, d. h. ihre Vorfahren waren landlebend. Auch die zahlreichen im Süßwasser", "section_level": 2}, {"title": "Fortbewegung.", "content": "Die Arthropoden sind neben den Wirbeltieren die einzige Gruppe des Tierreichs, die Organismen hervorgebracht hat, die auf Beinen laufen (d. h. sich nicht nur vorwärts stemmen). Die Funktionsweise des Arthropodenbeins ist dabei bei wasser- und landlebenden Formen genau entsprechend, es ist z. B. nicht möglich, anhand der Laufbeine zu entscheiden, ob eine fossil erhaltene Art wasser- oder landlebend war. Nur wenige Gruppen haben sekundär die Beine wieder aufgegeben, weit überwiegend parasitische Formen. Bei vielen Krebstieren besitzen die Extremitäten gleichzeitig zwei Funktionen: Sie dienen sowohl der Fortbewegung wie dem Nahrungserwerb. Bei anatomisch stärker abgeleiteten, moderneren Formen sind diese Funktionen meist getrennt, d. h. verschiedene Extremitäten sind auf die eine oder die andere Funktion spezialisiert. Die meisten wasserlebenden", "section_level": 2}, {"title": "Ernährungsformen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Räuber.", "content": "Viele Krebse, die meisten", "section_level": 3}, {"title": "Parasitismus bei Tieren.", "content": "Viele Arten saugen Blut, wie die Hirschlausfliege bei Hirschen, die Rote Vogelmilbe bei Vögeln, Fischläuse bei Fischen oder die Varroamilbe bei der Westlichen Honigbiene. Die Larve der Roten Samtmilbe saugt sich ähnlich wie der Holzbock (\"Ixodes ricinus\") beim Menschen an Insekten fest.", "section_level": 3}, {"title": "Ernährung durch Pflanzen.", "content": "Diverse Arten wie Spinnmilben und Blattläuse saugen an Pflanzen. Viele Schmetterlinge, die Honigbienen und diverse andere Tiere leben vom Nektar der Blütenpflanzen. Larven von Schmetterlingen und Käfern fressen die Blätter von Pflanzen. Gallwespen legen ihre Eier in das Innere der Pflanzen.", "section_level": 3}, {"title": "Eindringlinge in Insektenstaaten.", "content": "Staatenbildende Insekten haben eine komplexe geruchliche Kommunikation, was einige Arten ausnutzen, um ungefährdet in die Staaten anderer Insekten eindringen zu können. Der Totenkopfschwärmer ernährt sich", "section_level": 2}, {"title": "Pilzzucht und Haustierhaltung bei Ameisen.", "content": "Manche Ameisen züchten Pilze wie die Blattschneiderameisen oder halten Blattläuse als Haustiere wie die Rote Waldameise (\"Formica", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die Systematik der Arthropoden beruht traditionell vor allem auf dem äußeren Körperbau mit der Abfolge der Segmente und Gliedmaßen. Seit Ende der 1990er Jahre werden verstärkt Merkmale des Nervensystems, molekulare Stammbäume und entwicklungsgenetische Merkmale in die Betrachtung einbezogen, daneben weitere Merkmale wie z. B. der Feinbau der Spermien. Zahlreiche sehr gut abgesichert geglaubte Gruppierungen des traditionellen Systems mussten daraufhin modifiziert oder aufgegeben werden. Wichtigstes Resultat der „neuen“ Systematik ist die Zweiteilung der Protostomia in zwei Großgruppen Ecdysozoa und Lophotrochozoa. Wenn dieses inzwischen auf verschiedenen Wegen gut abgesicherte Modell zutrifft, können die Ringelwürmer (Annelida) nicht die Schwestergruppe der (Pan-)Arthropoden sein. Diese Gruppierung (Gliedertiere oder Articulata) galt vorher als bestens abgesichert. Neuere Resultate deuten darauf hin, dass sowohl die Bildungsweise der Kopfsegmente wie auch die Entwicklung der Körperanhänge", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Den neueren Untersuchungen zufolge gliedern sich die Gliedertiere in folgende monophyletische Gruppen: Die Gruppierung der Sechsfüßer mit den Krebstieren ist inzwischen durch zahlreiche voneinander unabhängige molekulare Stammbäume recht gut abgesichert und wird auch durch die Anatomie des Nervensystems und des Auges gestützt. Obwohl auch etliche Studien die Monophylie der Krebstiere unterstützen, erscheint es nun am wahrscheinlichsten, dass diese in Bezug auf die Sechsfüßer paraphyletisch sind, das bedeutet, die Sechsfüßer sind mit einigen Krebsordnungen näher verwandt als diese untereinander. Die Sechsfüßer wären danach so etwas wie eine zum Landleben übergegangene Linie der Krebstiere. Welche Krebstiere Schwestergruppe der Sechsfüßer sein könnten (d. h. unter den Krebstieren am nächsten mit ihnen verwandt), ist noch nicht geklärt. Mögliche Kandidaten sind die „höheren“ Krebse (Malacostraca), die Kiemenfußkrebse (Branchiopoda) bzw. die urtümlichen Remipedia und Cephalocarida. Die früher favorisierte Zusammenfassung der Sechsfüßer mit den Tausendfüßern („Atelocerata“ oder „Tracheata“) erscheint inzwischen kaum noch plausibel. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten beider Gruppen sind vermutlich durch die beiden gemeinsame landlebende Lebensweise entstandene Konvergenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Evolution der Gliederfüßer.", "content": "Fossilien von Stammgruppenvertretern der Gliederfüßer sind seit dem frühesten Kambrium nachgewiesen. Ihre tatsächliche Entstehung fällt daher mit hoher Wahrscheinlichkeit ins ausgehende Präkambrium (Ediacarium), wenn auch aus dieser Zeit noch keine überzeugenden Fossilien vorliegen. Da auch die frühesten Fossilien von Spuren ins älteste Kambrium fallen, ist eine wesentlich frühere Entstehung des Stamms unwahrscheinlich. Im frühkambrischen Maotianshan-Schiefer aus China oder im mittelkambrischen Burgess-Schiefer aus Kanada sind Arthropoden bereits formenreich und differenziert mit zahlreichen Arten und Individuen vertreten. Stammgruppe der Panarthropoden sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Lobopoden (oder auch Tardypolypoden), eine im Ordovizium ausgestorbene Gruppe fossiler „Würmer mit Beinen“, die in ihrem Organisationsniveau (nicht unbedingt in ihrer tatsächlichen Abstammung) an die rezenten Onychophora erinnern. Primitive Formen wie \"Aysheaia\" zeigen einen gegliederten Körper mit repetitiven (gleichförmig wiederholten) Strukturen wie den geringelten Beinen, aber ohne erkennbare echte Segmente. An einem ungegliederten Kopf sitzen seitlich zwei längere Anhänge mit steifen Borsten, die vermutlich im Dienst der Nahrungsbeschaffung standen; diese sind die einzigen differenzierten Körperanhänge. Sklerotisierte Platten traten weder am Rumpf noch an den Beinen auf. Inzwischen ist ein ganzer „Zoo“ von teilweise bizarr abgewandelten Lobopoden bekannt, die etwa zeitgleich lebten. Einige von ihnen zeigen sklerotisierte Platten oder Dornen und einen primitiv segmentierten Kopf mit ein oder zwei Paar Anhängen (wie \"Onychodictyion\" oder die berühmte \"Hallucigenia\"). Eine Art, das „Kaktustier“ \"Diania cactiformis\", wies Extremitäten mit gelenkig verbundenen Skleriten ähnlich dem Bein der Arthropoden auf. Fossilien, die als Stammgruppenvertreter der echten Arthropoden interpretiert werden wie z. B. \"Fuxianhuia\", \"Canadaspis\" oder \"Shankouia\", weisen gegenüber den Lobopoden eine Reihe neuer Merkmale auf. Die Lage des Mundes verschiebt sich vom vorderen Körperende etwas bauchwärts (ventral). Am Vorderende sitzt ein von einem dorsalen Sklerit (Tergit) geschützter Kopf aus zwei Segmenten, deren erstes ein Paar gestielter Augen trägt, am zweiten sitzen sklerotisierte, gegliederte Anhänge, die antennen- oder beinähnlich ausgebildet sein können. Der übrige Körper ist in sich recht gleichförmig in Segmente gegliedert, die jeweils durch eine dorsale, stark sklerotisierte Platte (Tergit) geschützt sind. An der Unterseite sitzen stummel- oder blattförmig ausgebildete Beine, die meist nicht oder nur schwach sklerotisiert waren und die das Tier in einer Art schwimmend-laufender Bewegung über den Grund transportieren konnten. Außen an den Beinen sitzende blatt- oder lappenförmige Anhänge dienten vermutlich als Kiemen. Weiter fortgeschrittene Formen weisen einen Kopfschild", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für den Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Die für Menschen vorrangige Rolle von Gliederfüßern liegt wohl in der Landwirtschaft, da sie eine herausragende Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und damit einem Gutteil unserer Nahrungsmittel spielen. Einige Arten werden selbst gegessen, wie beispielsweise der Hummer und die Nordseegarnele, in vielen Kulturen aber auch Insekten (Entomophagie). Die Honigbiene versorgt uns mit Honig.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Giftbisse.", "content": "Während Gliederfüßer gewöhnlich nicht groß genug sind, um dem Menschen Verletzungen zuzufügen, die allein durch ihre Größe gefährlich sind, sind doch einige ihrer Stiche und Bisse sehr unangenehm, da die Tiere gleichzeitig Gift in der Wunde hinterlassen, wie das beispielsweise bei", "section_level": 3}, {"title": "Parasiten und Krankheitsüberträger.", "content": "Auch als Parasiten des Menschen und Krankheitsüberträger spielen Gliederfüßer eine große Rolle. Es gibt diverse Gliederfüßer, die beim Menschen Blut saugen, wie die Kopflaus, die Filzlaus, die Bettwanze und der Gemeine Holzbock, auch Zecke genannt (\"Ixodes ricinus\"). Einige davon sind gefürchtete Krankheitsüberträger, so überträgt der Rattenfloh die Pest, die Tsetsefliege verbreitet die Schlafkrankheit und die Anophelesmücke die Malaria. Zecken übertragen Erkrankungen wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Krätzmilbe frisst Bohrgänge in die oberste Hautschicht von Säugetier und Mensch und ruft dadurch die Krätze hervor.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Gliederfüßer (Arthropoda, von und, Gen. ) sind ein Stamm des Tierreichs. Zu ihnen gehören Insekten, Tausendfüßer, Krebstiere (z. B. Krebse, Entenmuscheln), Spinnentiere (z. B. Spinnen, Skorpione, Milben) und die ausgestorbenen Trilobiten. ", "tgt_summary": "Členovci (Arthropoda) jsou největší kmen živočišné říše. Jsou nejúspěšnějším a druhově nejpestřejším kmenem v evoluci celé živočišné říše a mají značný hospodářský význam. Popsáno je přibližně 1 000 000 druhů. Velikost dospělců se pohybuje od méně než 1 mm (např. roztoči) až po téměř 60 cm (korýši, hrotnatci).", "id": 799312} {"src_title": "Siegfried Kracauer", "tgt_title": "Siegfried Kracauer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Siegfried Kracauer entstammt einem kleinbürgerlichen jüdischen Elternhaus in Frankfurt am Main. Sein aus Schlesien stammender Vater Adolf Kracauer (1849–1918) hatte zugunsten seines jüngeren Bruders auf ein Studium verzichtet und arbeitete als Handelsreisender. Die Mutter Rosette (1867–1942), geborene Oppenheim, kam ebenfalls aus einfachen Verhältnissen. Sie war für Kracauer die wichtigere Bezugsperson, stand aber immer im Schatten des Vaters. 1942 wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert und ermordet. Siegfried Kracauer war das einzige Kind des Ehepaars. Erste geistige Anregungen erhielt der junge Siegfried Kracauer im Hause seines Onkels Isidor Kracauer und seiner Tante Hedwig. Isidor war Geschichtslehrer an der Realschule der Israelitischen Gemeinde Frankfurts und außerdem Leiter der Fersheim’schen Stiftung, die sich um jüdische Waisen kümmerte. Seine zweibändige Geschichte der Frankfurter Juden vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert gilt als Standardwerk.", "section_level": 2}, {"title": "Studium.", "content": "Siegfried Kracauer hatte schon früh den Wunsch, Schriftsteller oder Philosoph zu werden. Auf Drängen der Eltern, die ihn vor einer „brotlosen Kunst“ warnten, studierte er jedoch zunächst von 1907 bis 1913 in Darmstadt, München und Berlin Architektur. Nebenbei besuchte Kracauer Vorlesungen in Philosophie und Soziologie. Auf diese Weise kam er in Berlin mit dem Soziologen Georg Simmel in Kontakt, dessen Idee der Mehrdimensionalität der Perspektiven für Kracauers spätere Erkenntnismethode entscheidend wurde. Das Architekturstudium schloss er 1914 mit der Promotion ab. Thema seiner Dissertation war die Entwicklung der Schmiedekunst in Preußen. Ab 1915 arbeitete Kracauer bei dem Frankfurter Architekten Max Seckbach.", "section_level": 2}, {"title": "Frankfurter Jahre.", "content": "Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war auch Kracauer, ähnlich wie Thomas Mann, Gerhart Hauptmann und viele andere, zunächst nicht frei von der allgemeinen Begeisterung und Hoffnung auf eine „kathartische Wendung“. Im Laufe der Kriegserfahrung, die er in seinem ersten Roman \"Ginster\" verarbeitete, wich diese anfängliche Zustimmung einer völligen Desillusionierung und Ablehnung. 1918 erhielt Kracauer zunächst eine Anstellung als Architekt beim Stadtbauamt in Osnabrück. Erst 1921 kehrte Kracauer nach Frankfurt am Main zurück, das sich in der Weimarer Republik rasch zum zweiten intellektuellen Zentrum neben Berlin entwickelte. Er war für die Frankfurter Zeitung zunächst als freier Mitarbeiter und Lokalreporter tätig. Die Frankfurter Jahre waren für Kracauers Entwicklung in mehrfacher Hinsicht prägend. Hier wirkten unter anderem Karl Mannheim, Erich Fromm, Max Horkheimer, Theodor Wiesengrund Adorno und Leo Löwenthal, so dass er mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung in Berührung kam. 1921 lernte Kracauer den erst achtzehnjährigen Adorno kennen, mit dem er gemeinsam philosophische Schriften las und der noch 1964 bekannte, dass ihm erst Kracauer „Kant zum Sprechen gebracht“ habe. Die Freundschaft der beiden Intellektuellen war dennoch von Beginn an nicht frei von Spannungen und Eifersüchteleien, die sich im Zuge politischer Differenzen in den 1930er Jahren massiv verstärkten. Wichtigstes Dokument der Beziehung ist der 2008 herausgegebene Briefwechsel. Außerdem besuchte Kracauer das Freie Jüdische Lehrhaus mit dem Kreis um den Rabbiner Nehemia Anton Nobel, zu dem auch Martin Buber und Franz Rosenzweig gehörten. Von beiden Institutionen distanzierte sich Kracauer später, die Begegnung mit ihnen trug jedoch zur Schärfung seines eigenen intellektuellen Profils bei. Am Institut für Sozialforschung lernte er 1925 die Bibliothekarin Lili Ehrenreich (1893–1971) kennen, die er 1930 heiratete und die, insbesondere in den schweren Jahren des Exils, seine wichtigste seelische Stütze wurde. Ab 1922 arbeitete Kracauer für die Feuilletonredaktion der Frankfurter Zeitung, einer der angesehensten Tageszeitungen der Weimarer Republik. Redakteure der Frankfurter Zeitung, unter anderem Paul Sethe, waren 1949 an der Gründung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beteiligt. In Frankfurt am Main erinnern eine Straße und eine Gedenktafel an Kracauer.", "section_level": 2}, {"title": "Berliner Jahre.", "content": "1930 ging Kracauer als Feuilletonchef der Frankfurter Zeitung nach Berlin. Schon die gesamten 1920er Jahre über hatte er sich immer wieder in der Hauptstadt aufgehalten. Nach mehreren Untermietverhältnissen bewohnte er bis 1933 mit seiner Frau eine Wohnung im vierten Stock des Hauses Sybelstraße 35 in Charlottenburg. Auf Betreiben einer Bürgerinitiative wurde am 10. Juni 2010 auch an dem Berliner Haus vom Berliner Senat eine Gedenktafel angebracht und der angrenzende bisherige \"Holtzendorffplatz\" nach ihm und seiner Frau Lili in \"Kracauerplatz\" umbenannt. Die Berliner Jahre zählen zu den produktivsten im Schaffen Kracauers. Hier entstand seine Angestelltenstudie, hier verfasste er seine scharfsinnigen Beobachtungen des Berliner Alltagslebens, hier entdeckte er den Film als analytisches Medium von Gesellschaft. Die hier analysierte gesellschaftliche Stimmung vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bildet auch den Hintergrund des stark autobiographischen Romans \"Georg\". Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 floh Kracauer mit seiner Frau nach Paris. In der FZ erschien noch sein Artikel über das Ereignis: „Eine endlose Prozession von Menschen zieht sich um das isolierte Gebäude herum. [...] Was an ihnen befremdet, ist ihr beharrliches Schweigen. Es berührt aber darum so merkwürdig, weil Fälle öffentlichen Unglücks in der Regel gerade das Mitteilungsbedürfnis der Massen erwecken. [...] Dieser Brand dagegen läßt die Menge verstummen. [...] Immer neue Trupps von Schuljungen mischen sich unter die Erwachsenen. [...] Wenn sie einmal groß sind, werden sie aus der Geschichte erfahren, was der Reichstagsbrand in Wirklichkeit zu bedeuten hatte.“", "section_level": 2}, {"title": "Exil.", "content": "In Paris begann Kracauer 1934 mit der Arbeit an einer Biographie des Komponisten Jacques Offenbach, von der er sich auch einen Ausweg aus seiner äußerst schwierigen finanziellen Lage erhoffte. Außerdem veröffentlichte er, zum Teil unter Pseudonym, weiter journalistische Artikel, so in \"L'Europe Nouvelle\", in der \"Neuen Zürcher Zeitung\" und in der \"National-Zeitung\" (Basel). 1936 fertigte er im Auftrag des mittlerweile nach England emigrierten Adorno eine Studie zur Propaganda des NS-Staates an, die sich, obwohl verschollen, durch Briefe, zeitnahe Texte und handschriftliche Notizen rekonstruieren lässt. Darin liefert Kracauer eine äußerst scharfsichtige Analyse des Nationalsozialismus, die sich mit den Erkenntnissen der heutigen Geschichtswissenschaft deckt: Er sah die Ursache des „Dritten Reiches“ in einem komplexen Geflecht von spezifisch deutschen Voraussetzungen – schwaches bürgerliches Selbstbewusstsein, schwache parlamentarische Tradition, plötzlicher Zusammenbruch der Monarchie 1918 –, wobei, anders als in der marxistischen Theorie, nicht dem Kapital und der „Bourgeoisie“, sondern den entwurzelten Mittelschichten die entscheidende Rolle beim Aufstieg Hitlers zugeschrieben wird. Kracauer differenziert außerdem zwischen den Faschismen etwa in Italien oder Spanien und dem Nationalsozialismus in Deutschland als einer besonders aggressiven Variante des Rechtsextremismus; er erkennt somit die Singularität des NS-Staates. Mit dem Überfall auf Polen durch die Wehrmacht und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges verschärfte sich die Lage für die Emigranten in vielen Ländern Europas. Kracauer wurde, wie viele andere deutsche Flüchtlinge in Frankreich, 1939 kurzzeitig interniert. Ein Jahr nach der Okkupation Frankreichs durch die Deutschen gelangen ihm und seiner Frau Lili 1941 via Südfrankreich und mit Hilfe des Emergency Rescue Committee die Flucht nach Lissabon und die Emigration in die USA. Von 1941 bis 1943 arbeitete Kracauer als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Museum of Modern Art in New York. Parallel dazu entstand bis 1947 mit Hilfe von Stipendien der Rockefeller- und der Guggenheim-Stiftung eines seiner filmsoziologischen Hauptwerke: \"From Caligari to Hitler. A Psychological History of the German Film\". 1960 erschien \"Theory of Film. The Redemption of Physical Reality\". Sein letztes Werk \"History – The last things before the last\" blieb unvollendet; es zählt dennoch zu seinen wichtigsten und für sein Denken aufschlussreichsten Büchern, weil es „gänzlich seinem lebenslang geübten Denkgestus entspricht“ (Momme Brodersen). In den 1950er Jahren führten Reisen Kracauer und seine Frau acht Mal nach Europa, auch nach Deutschland; in Berlin besuchten sie 1956 ihre frühere Wohnung in der Sybelstraße. Anders als Adorno erhielt Kracauer jedoch keine Einladung zu einer Rückkehr an ein wissenschaftliches Institut oder in eine Zeitungsredaktion in Deutschland. Eine Rückkehr wäre aber auch aus Kracauers Perspektive fragwürdig gewesen: Die Erfahrung des Holocaust hatte das Verhältnis zu seinem Heimatland schwer gestört bis hin zur Sprache, so dass er seit dem Kriegsende nur noch Englisch schrieb. In einem Brief an Leo Löwenthal heißt es angesichts eines Deutschlandbesuches in den 1950er Jahren: „Der Grund, warum es uns davor schauderte, dort sein zu müssen, ist [...] die Tatsache, daß es in Deutschland nie eine Gesellschaft gab. [...] Die Leute sind alle völlig formlos und unkanalisiert, sie haben kein Außen (und ein ungeordnetes Innen). Es ist alles da, aber nichts am Platz. Daher das unechte, gekünstelte Benehmen, die stilted language, die komplette Unsicherheit. [...] Kurzum, ich traue ihnen nicht.“ Kracauer, der keine Kinder hatte, starb 1966 in New York überraschend an den Folgen einer Lungenentzündung.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühwerk.", "content": "1922 erschien die Schrift \"Soziologie als Wissenschaft\", in der Kracauer versucht, die damals noch junge Soziologie als empirische Wissenschaft zu positionieren. Auch wenn die Schrift in Aufbau und Argumentation noch unausgereift erscheint, weist sie in ihrer Absicht bereits auf das spätere Denken Kracauers voraus: Es geht „um die Problematik abstrakter theoretischer Ordnungssysteme, die das Denken von den Phänomenen entfremden“. Insbesondere im dritten Teil der Schrift kommt Kracauer bereits zu der Erkenntnis, dass es die Gegenstände seien, die die Begriffe hervorbringen und nicht umgekehrt. Die Auseinandersetzung mit Edmund Husserl und seiner Phänomenologie, nach der ein „reines Bewusstsein“ nicht existiert, sondern erst durch „Einklammerung“ in die reale Wirklichkeit entsteht, sowie der Einfluss Simmels mit seinem „Möglichkeitsdenken und Methodenpluralismus“ (Momme Brodersen) sind unverkennbar. „Man kann noch durch die kleinste Nebenpforte in den Mittelpunkt menschlichen Wesens gelangen“. Diese Haltung prägt auch den sogenannten \"Detektivroman\" von 1925, in dem Kracauer sich ebenfalls von einem intellektuell durchkonstruierten Weltmodell distanziert, das hier durch die Figur des rein rational operierenden Detektivs verkörpert wird, der den konstruierten Kriminalfall gesetzmäßig lösen kann wie eine mathematische Aufgabe. Die Wirklichkeit ist für Kracauer aber gerade kein geschlossenes Gebäude, weshalb sie auch nicht planmäßig entziffert werden kann wie das Kriminalrätsel einer Detektivgeschichte, sondern nur über eine mehrdimensionale Betrachtung, die selbst die scheinbar nebensächlichsten Gegenstände einschließt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittlere Schaffensphase.", "content": "Bekannt wurde Kracauer in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre mit zwei Aufsätzen: \"Die Bibel auf Deutsch\" von 1925 und \"Das Ornament der Masse\" von 1927. Beide Texte weisen Berührungen sowohl mit dem Historischen Materialismus als auch mit der Frankfurter Schule auf und sind ein Grund, weshalb Kracauer später immer wieder deren Umfeld zugeordnet wurde. Bei \"Die Bibel auf Deutsch\" handelt es sich in erster Linie um eine Sprachkritik und keine vollständige Absage an theologische Inhalte. So nennt Kracauer in dem Aufsatz Luthers Bibelübersetzung „unverändert gültig“. Der Schlusssatz „Die Wahrheit liegt jetzt im Profanen“ zielt vielmehr darauf ab, dass für Kracauer gemäß seiner empirischen Methode alles, sei es Theologie, Literatur oder Philosophie, an die Lebenswirklichkeit der Menschen in ihrer jeweiligen Epoche rückgekoppelt bleiben müsse. Der Versuch Martin Bubers und Franz Rosenzweigs, die hebräische Sprachmelodie ins Deutsche zu transponieren, führe zu einem Text, der, ungeachtet der guten Absicht, für das normale Individuum in der modernen Industriegesellschaft zu abgehoben erscheint, um noch auf seine soziale Alltagssituation zielen zu können. \"Das Ornament der Masse\" formuliert noch vor Adorno und Horkheimer Motive aus der Dialektik der Aufklärung, also die Beobachtung, dass die moderne Technik als Produkt der Aufklärung nicht automatisch mit der Vernunft gekoppelt ist, sondern eine Verbindung mit vormodernen Inhalten (Mythen) eingehen kann. Die Unterhaltungsindustrie mit ihren Revuen ist für Kracauer eine Vorlage, die „mit beliebigen Inhalten gefüllt“ werden kann – auch mit gefährlichen wie dem Nationalismus. Dieselben ambivalenten Möglichkeiten bietet auch der Film, dem folglich sein großes Interesse gilt: Es entstehen zahlreiche Filmkritiken und Reflexionen über das Kino, die später in seine filmsoziologischen Schriften münden. Der Historische Materialismus ist für Kracauer dabei aber nur ein retrospektives Beschreibungsmuster, auf keinen Fall eine prospektive Zukunftsbeschreibung im Sinne eines gesetzmäßig verlaufenden „Geschichtsprozesses“. Diese Position bekräftigt Kracauer 1930 in seiner Studie \"Die Angestellten\", deren Freizeitverhalten und Verhältnis zur Kultur als „Weltflucht“ charakterisiert wird, was eine Anfälligkeit für politische Heilslehren bedinge. Während das Werk von der demokratischen Öffentlichkeit als konstruktiver Beitrag zur Debatte aufgenommen wurde, gab es seitens der rechtsextremen Hugenbergpresse wüste antisemitische Angriffe, so dass es im Mai 1933 zu den Schriften gehörte, die die Nationalsozialisten bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 öffentlich verbrannten. „Die Monographie über die Angestellten markiert in Siegfried Kracauers publizistischem Werk den Höhepunkt seines ab Mitte der zwanziger Jahre vollzogenen Überganges von einer philosophisch deutenden Kulturkritik zu einer lebensweltlich und alltagssoziologisch orientierten Beobachtung und Analyse moderner Kulturphänomene.“ In den 1920er Jahren entstehen überdies unzählige sogenannte „Straßentexte“, (\"Straßen in Berlin und anderswo\", \"Berliner Nebeneinander\"); kurze, prägnante Beobachtungen, in denen Kracauer als Flaneur aus Alltagsbegebenheiten und -gegenständen – U-Bahnhöfen, Eisenbahnunterführungen, Weihnachtsbuden, Kaufhäusern, Zirkusvorstellungen, Lunaparks, Cafés, die er als „Oberflächenerscheinungen“ charakterisiert – grundlegende Aussagen über Zeit und Epoche herausliest. Sie unterscheiden sich von den „Angaben der Epoche über sich selbst“, wie Statistiken, Kommentare oder politische Debatten, gerade dadurch, dass sie „weniger kontrolliert, weniger organisiert, weniger intendiert“ (Inka Mülder-Bach) sind. Die Lage kurz vor der nationalsozialistischen Machtübernahme spiegelt der \"Georg\"-Roman von 1932 wider, der auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Isolation Kracauers in der angepasster und konservativer werdenden FZ-Redaktion verfasst wurde. In meisterhaft ironischer Sprache wird der Siegeszug der Ideologien in der untergehenden Weimarer Republik illustriert. Im Vorgriff auf seine spätere Geschichtsphilosophie distanziert sich Kracauer von der Idee eines gesetzmäßigen Historienbegriffes: Nachdem der Kommunist Neubert gegenüber Georg ein Geschichtspanorama im Sinne des Historischen Materialismus entworfen hat – Wirtschaftskrise → soziale Krise → Weltkrieg → Weltrevolution → klassenlose Gesellschaft –, reflektiert dieser voller Skepsis: „Dieses Panorama [...] war die nackte Wirklichkeit, die notwendig so und nicht anders verlaufen müßte. Nur eines wunderte ihn: daß sie sich gleichsam unabhängig vom menschlichen Willen entfalten sollte. Wenn nun die Menschen ihren Sinn änderten und nicht in das Panorama einströmen würden?“ Die Individuen und ihr „Sinn“ sind es, die Kracauer zufolge die eigentlichen Faktoren der geschichtlichen Entwicklung darstellen. Diese Überzeugung setzt sich fort in dem im Pariser Exil geschriebenen Werk \"Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit\" von 1938. Es stellt den Versuch dar, durch die Biographie einer einzelnen Person hindurch eine Biographie des Zweiten Kaiserreichs unter Napoleon III. mit seiner rauschhaften Welt der Operetten und Feste zu erzählen: Geschichte als Geschichte von Einzelleben, Biographie als Gesellschaftsbiographie.", "section_level": 2}, {"title": "Spätwerk.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen als filmsoziologische Schriften \"From Caligari to Hitler\" (1947) und \"Theory of Film\" von 1960. \"From Caligari to Hitler\" untersucht anhand der Filmgeschichte die soziale Struktur der deutschen Gesellschaft von den Anfängen des Mediums (1895) bis zur Machtergreifung der Nazis (1933). Die These ist, dass es in Deutschland bestimmte „Kollektivdispositionen“ gegeben habe, nämlich eine Neigung zum Morbiden und Makabren bei gleichzeitiger politischer und kultureller Verunsicherung, die zum tieferen Verständnis des Nationalsozialismus berücksichtigt werden müsse. Bereits in einer Kritik für die Frankfurter Zeitung vom 18. Mai 1931 schrieb er über den Regisseur von \"Metropolis\", Fritz Lang, und dessen ersten Tonfilm \"M – eine Stadt sucht einen Mörder\": „Er hätte seinen Vorwurf in einem Sinne zu Ende führen sollen, der unserer sozialen Wirklichkeit entspricht. Stattdessen biegt er von ihr ab und heroisiert das Verbrechertum.“ Zu \"Metropolis\" heißt es: „Das gelähmte Kollektivbewusstsein [redet] mit ungewöhnlicher Klarheit im Schlaf“. Dieses „Kollektivbewusstsein“ versteht Kracauer nicht im Sinne eines negativen Nationalcharakters der Deutschen, sondern als Folge bestimmter historischer Entwicklungen und Defizite, die schon in seiner Analyse der NS-Propaganda 1937 genannt wurden. \"Theory of Film\" versucht dagegen eine grundsätzliche Einordnung des Films und seiner Funktion: Der Film ist für Kracauer gerade keine Scheinwelt, sondern im Gegenteil durchzieht „der Gedanke einer privilegierten Beziehung des Films zur materiellen Wirklichkeit [...] das Buch in allen nur erdenklichen Variationen“ (Brodersen). Für Kracauer ist der Film geradezu ein Weg, zum Wesen des Seins zurückzukommen – eine Position, die heute angesichts der Omnipräsenz visueller Medien und der immer perfekteren Möglichkeiten der Nachbearbeitung, Montage und auch Anonymisierung der Urheberschaft von Bildern hinterfragbar sein mag. Aber „Kracauer schweben in seinem späten Hauptwerk filmische Kunstwerke vor, welche durch die mimetischen Fähigkeiten des Mediums sich an unsere alltägliche Wirklichkeit anschmiegen und ihr ihre Geheimnisse entlocken können: Film kann uns eine Phänomenologie unserer Lebenswirklichkeit eröffnen“ (Johannes Riedner) Fragment geblieben ist schließlich das geschichtsphilosophische Werk \"History – The last things before the last\". Es war bei Kracauers Tod (1966) aber so weit fortgeschritten, dass es posthum als Buch erscheinen konnte. In der für das Verständnis seines Denkens äußerst wichtigen Abhandlung führt Kracauer schon früher angelegte Positionen zur Geschichtsphilosophie noch einmal zusammen: Die die Gegenwart bestimmenden Geschichtsphilosophien und Gesellschaftsmodelle des 19. Jahrhunderts – und zwar sowohl das Smith-Modell eines freien Spiels der Kräfte als auch Marx' Konzeption eines historischen Materialismus – krankten daran, dass sie sowohl an der Übertragung des naturwissenschaftlichen Denkens auf gesellschaftliche Vorgänge als auch am Idealismus mit dem hegelianischen Prinzip eines steuernden „Weltgeistes“ festhielten und Geschichte daher nur aus der „Makroperspektive“ betrachteten. Kracauer bekräftigt demgegenüber, dass ohne die Summe der Beziehungen zwischen einzelnen Menschen und Dingen – er spricht von den „Mikrofaktoren“ – Geschichte nicht erklärbar sei. Weil aber die Individuen frei seien, sei Geschichte letztlich nicht vorhersagbar, sondern offen. Geschichtsschreibung ist daher für ihn auch eher das Erzählen vieler Einzelgeschichten als eine theoretisch-wissenschaftliche Betrachtung aus der Distanz: „Der Historiker muss eine Geschichte erzählen können.“ Daraus resultierend wiederholt er in dem Buch noch einmal seine These, dass der Film mit seiner Möglichkeit auch scheinbar unbedeutende Details und Schattierungen mit auf die Leinwand zu bringen, eine Parallele zur Geschichtsschreibung aufweise. Kracauers Prinzip des wirklichen Eintauchens in die Welt in ihrer ganzen Vieldimensionalität als Voraussetzung von Erkenntnis findet hier ihren logischen Abschluss. Er denkt sich Geschichtsschreibung deshalb immer auch als „Gegengeschichte, die dem in der bisherigen Geschichte Mißachteten, Verkannten und Verdrängten zu Recht, Namen, Anerkennung und damit Befreiung aus den Exklaven des Vergessens verhelfen soll“ (Johannes Riedner). Der Titel \"Die letzten Dinge vor den letzten\" offenbart überdies noch einmal, dass eine theologische Dimension in Kracauers Denken bis zum Schluss erhalten blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Einordnung und Rezeption.", "content": "Kracauers Vielseitigkeit als Autor – Soziologe, Kritiker, Essayist, Feuilletonist, Filmhistoriker, Geschichtsphilosoph – macht eine Zuordnung schwierig. Methodisch und inhaltlich bewegt sich sein Denken jenseits abgegrenzter wissenschaftlicher Disziplinen. Folglich ist seine Einordnung auch in der Rezeption umstritten. Während die einen ihn zumindest in einer „gemeinsamen Konstellation“ mit der Frankfurter Schule verorten (Rolf Wiggershaus) und aufgrund der in den 1920er Jahren vorhandenen Berührungen mit dem Historischen Materialismus im weiteren Sinne dem Marxismus zurechnen (Helmut Stalder), plädieren andere für einen eigenen Platz in der Geistesgeschichte jenseits aller Schulen (Georg Steinmeyer). Unterschiedliche Schwerpunkte in der Interpretation ergeben sich auch aus der langen Publikationsgeschichte. So waren die Aufsatzsammlungen \"Das Ornament der Masse\" (1963) und \"Straßen in Berlin und anderswo\", die Angestelltenstudie sowie das filmhistorische Werk zunächst die einzigen im Nachkriegsdeutschland verfügbaren Texte. Das im Rahmen der ersten, unvollständigen Werkausgabe veröffentlichte Geschichtsbuch (1971), der Georg-Roman (1977) und zahlreiche weitere Aufsätze (1990, 1996, 1997) fanden zunächst weniger Beachtung. Als unumstritten kann gelten, dass Kracauer in einer Zeit, in der Eindimensionalität und das Denken in geschlossenen Theorien die Regel waren, die Offenheit und Mehrdimensionalität der Perspektive in den Mittelpunkt seiner Überlegungen stellte. Er selbst verwendet den Begriff „Mosaik“ als Umschreibung für sein Wirklichkeitsverständnis. Sein Augenmerk liegt dabei auf den Individuen, denen er auch im Zeitalter hochkomplexer Industriegesellschaften noch die Möglichkeit zum Handeln und zur Initiative einräumt. Seine scharfe Kapitalismuskritik gewinnt gerade durch ihre Ideologiefreiheit an Gewicht. Kracauer war zudem der erste in Deutschland, der die Massenkultur und insbesondere den Film als Gegenstand soziologischer Untersuchungen entdeckte. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass er die moderne Massenkultur nicht im Sinne einer elitär-radikalen Kulturkritik pauschal verwirft; vielmehr schwingt in seinen Analysen immer auch Faszination und Verständnis für das menschliche Bedürfnis nach Zerstreuung mit: „Der Prozess der Aufklärung geht mitten durch das Massenornament hindurch“. Auch diese moderne Kultur hat für ihn ihr Recht und ihre Notwendigkeit. Kracauers Herangehensweise ist integrierend, nicht abspaltend. Sie zielt darauf ab, den ganzen Menschen und die ganze Welt mitzunehmen: „Nichts darf je vergessen werden und nichts, was unvergessen ist, darf ungewandelt bleiben“ (Kracauer an Bloch 1926). In einer Zeit, in der angesichts der vielen Krisen die Versuchung, einfache Antworten in Form geschlossener Denksysteme und Ausgrenzungen zu suchen, wieder wachsen könnte, kommt differenzierten Stimmen wie der Kracauers eine wichtige Rolle zu. Die zwischen 2004 und 2012 bei Suhrkamp erschienene Gesamtausgabe und mehrere wissenschaftliche Neuerscheinungen belegen ein wachsendes Interesse an seinem Werk.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "2010 wurde der Holtzendorffplatz in Berlin-Charlottenburg, an dem Siegfried Kracauer 1931 bis 1933 gewohnt hatte, in Kracauerplatz umbenannt. 2011 wurde Kracauer posthum mit einem Stern auf dem Berliner \"Boulevard der Stars\" geehrt. Am 13. Juli 2011 veröffentlichte die \"Frankfurter Allgemeine Zeitung\" drei Artikel Kracauers aus den 1920er und 1930er Jahren zusammen mit einer Würdigung des Wissenschaftlers in der Rubrik \"Geisteswissenschaften\". Sie behandelten die Zeit der Inflation mit dem Titel \"Der Tausch\" aus dem Jahre 1923, die Frankfurter Altstadt (\"Die Nichtexistenz der Altstadt\", 1925) und \"Juden in Deutschland unter Hitler\" aus der Zeitschrift Cahiers Juifs von 1933. Im Frühjahr 2013 widmete seine Heimatstadt in der Reihe Frankfurt liest ein Buch dem Frühwerk \"Ginster\" eine stadtweite Leseaktion. Die Filmförderung Baden-Württemberg verleiht seit 2013 zusammen mit dem Verband der deutschen Filmkritik einen Preis für Filmkritik, den \"Siegfried-Kracauer-Preis\". Dieser mit € 3.000,-- dotierte Preis wird ab 2018 in jährlichem Wechsel bei den Biberacher Filmfestspielen und dem Kinofest Lünen für die \"Beste Filmkritik\" verliehen. Im Themenjahr 2013 der \"Zerstörten Vielfalt\" Berlin 1933-1938-1945 wurden ihm in Berlin eine Porträtsäule, eine Stadtmarkierung und zwei Lesungen gewidmet.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Kracauers Nachlass liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Einzelne Stücke des Nachlasses sind im Literaturmuseum der Moderne in Marbach in der Dauerausstellung zu sehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Siegfried Kracauer (* 8. Februar 1889 in Frankfurt am Main; † 26. November 1966 in New York) war ein deutscher Journalist, Soziologe, Filmtheoretiker und Geschichtsphilosoph. Kracauer ist Autor der soziologischen Studie \"Die Angestellten\" und gilt als einer der Begründer der Filmsoziologie.", "tgt_summary": "Siegfried Kracauer (8. února 1889, Frankfurt nad Mohanem – 26. listopadu 1966, New York) byl německo-americký filmový a kulturní teoretik, sociolog, spisovatel a novinář židovského původu. Byl volně napojený na tzv. Frankfurtskou školu sociální kritiky. Jeho nejslavnější prací jsou dějiny německého filmu, jež vyšly pod názvem \"From Caligari to Hitler: A Psychological History of the German Film\" roku 1947.", "id": 2308089} {"src_title": "Mathematische Physik", "tgt_title": "Matematická fyzika", "src_document": [{"title": "Fragestellungen der mathematischen Physik.", "content": "Die mathematische Physik befasst sich mit der mathematisch strengen Behandlung von Modellen physikalischer Phänomene. Die Übergänge zur theoretischen Physik sind dabei fließend. Wichtige Teilgebiete der mathematischen Physik sind dabei:", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Mechanik.", "content": "In der klassischen Mechanik finden vor allem Methoden der Differentialgeometrie und der Theorie von Lie-Gruppen Verwendung. Konkret wird der Phasenraum eines physikalischen Systems durch eine symplektische- oder eine Poisson-Mannigfaltigkeit modelliert, auf der unter Umständen eine Lie-Gruppe wirkt. So können beispielsweise die Auswirkungen von Symmetrien und Zwangsbedingungen eingehend studiert werden. Ein weiteres Forschungsfeld ist die Stabilitätstheorie dynamischer Systeme, wie etwa unseres Sonnensystems.", "section_level": 2}, {"title": "Klassische Feldtheorien.", "content": "Zum Verständnis der verschiedenen klassischen Feldtheorien wie Elektro- und Hydrodynamik oder klassischen Yang-Mills-Theorien ist ein breites Spektrum an mathematischen Grundlagen, insbesondere aus der Theorie partieller Differentialgleichungen, der Variationsrechnung, Distributionentheorie, Fourieranalysis sowie der Hauptfaserbündel erforderlich. Aus diesem Gebiet stammen einige der wichtigsten ungelösten Fragen der Mathematik: Die Frage nach Existenz und Regularität von Lösungen der Navier-Stokes-Gleichungen beispielsweise ist eines der sieben Millennium-Probleme des Clay Mathematics Institute.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Relativitätstheorie.", "content": "Die allgemeine Relativitätstheorie basiert auf der Pseudo-riemannschen Geometrie. Neben der Lösungstheorie der Einsteinschen Feldgleichungen werden differentialtopologische Methoden und Singularitäten-Theoreme aus der Mathematik benutzt, um Aussagen über die globale Topologie des Universums oder schwarze Löcher zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Quantenphysik.", "content": "Die Quantenphysik erlaubt die Beschreibung der Natur auf atomaren Skalen. Ihre mathematische Formulierung nutzt unter anderem die Spektraltheorie von unbeschränkten Operatoren auf Hilberträumen, insbesondere von Schrödingeroperatoren. Weiterhin sind C*-Algebren und die Darstellungstheorie von Lie-Gruppen und Lie-Algebren von zentraler Bedeutung. Die mathematische Physik beschäftigt sich weiterhin mit der mathematisch rigorosen Formulierung von axiomatischen Quantenfeldtheorien, wie der algebraischen Quantenfeldtheorie oder der konstruktiven Quantenfeldtheorie, sowie der Analyse verschiedener Quantisierungsmethoden, etwa in Bezug auf klassischen Limes oder Wohldefiniertheit. Auch aus diesem Bereich stammt eines der Millennium-Probleme, nämlich der Beweis der Existenz einer Massenlücke in den quantisierten Versionen der Yang-Mills-Gleichungen.", "section_level": 2}, {"title": "Statistische Physik.", "content": "Systeme vieler wechselwirkender Teilchen werden durch die statistische Physik beschrieben. Zentrale Fragestellungen sind Existenz und Eigenschaften von Phasenübergängen, Symmetriebrechung und, für Systeme endlicher Teilchenzahl, eines thermodynamischen Limes. Einige hier relevante Teilgebiete der Mathematik sind die Theorie stochastischer Prozesse oder Zufallsmatrizen.", "section_level": 2}, {"title": "Ansätze für neue physikalische Theorien.", "content": "Die mathematische Physik beschäftigt sich aber nicht nur mit der mathematischen Untersuchung bereits existierender physikalischer Modelle. Vielmehr ist auch die Suche nach neuen Theorien – beispielsweise eine quantenphysikalische Beschreibung der Gravitation – ein wichtiges Arbeitsgebiet, da hier sowohl physikalisches Wissen als auch mathematische Methoden nötig sind. Einige prominente Ansätze sind hier die Stringtheorie, Schleifenquantengravitation, Nichtkommutative Geometrie oder die topologische Quantenfeldtheorie.", "section_level": 2}, {"title": "Einige Forschungsbereiche und Vereinigungen.", "content": "Die internationale Organisation für mathematische Physik ist die International Association of Mathematical Physics (IAMP), die alle drei Jahre internationale Kongresse veranstaltet. In Deutschland widmet sich das Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig einigen Aspekten der Mathematischen Physik. In Wien gibt es das Erwin-Schrödinger-Institut für Mathematische Physik auf Initiative von Walter Thirring, der in Wien eine starke Schule mathematischer Physik aufbaute. In Paris hat das Institut Henri Poincaré traditionell einen Schwerpunkt in mathematischer Physik. Die deutsche DMV-Fachgruppe „Mathematische Physik“ nennt es als Ziel, \"offen zu sein für alle Mathematiker/innen, die an der mathematischen Behandlung von physikalisch motivierten Fragestellungen interessiert sind.\" Sie fördert den Kontakt zwischen den mathematischen Physikern in Deutschland (Tagungen, Fachliteratur, Mailing-Liste). Analoge mathematische Fachgruppen gibt es in anderen Ländern, bzw. auch im Rahmen der Physik. Die Kooperation DMV – Deutsche Physikalische Gesellschaft soll vertieft werden, um nicht in Konkurrenz der zwei Fachgebiete zu geraten. Speziell für Leistungen in mathematischer Physik werden der Dannie-Heineman-Preis und der Henri-Poincaré-Preis der IAMP verliehen. Eine Liste offener Probleme veröffentlichte 1984 bzw. 2000 Barry Simon (Simon-Probleme).", "section_level": 1}, {"title": "Studium.", "content": "Ein Studium der mathematischen Physik ist in Deutschland derzeit (Stand 2014) an folgenden Universitäten möglich: Diese Studiengänge beinhalten sowohl Lehrveranstaltungen aus der theoretischen Physik als auch der Mathematik und werden daher in der Regel in Kooperation der Fakultäten für Physik und Mathematik angeboten. Der Fokus liegt hierbei auf dem Wechselspiel beider Disziplinen, wobei der thematische Schwerpunkt allerdings, insbesondere in den Masterstudiengängen, von Universität zu Universität variieren kann. Absolventen dieser Studiengänge sollen idealerweise die Fähigkeit erworben haben, moderne mathematische Konzepte und Strukturen effektiv auf Problemstellungen der theoretischen Physik anzuwenden, was in der Praxis einen Einstieg in aktuelle Forschungsthemen beider Bereiche ermöglicht. Von der eigentlichen mathematischen Physik zu unterscheiden sind die an vielen Hochschulen angebotenen Lehrveranstaltungen und Lehrgänge für \"Mathematische Methoden der Physik\", die den Physikern das notwendige mathematische Grundlagenwissen beibringen sollen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer möglichst breiten und anwendungsbezogenen, speziell auf die Bedürfnisse der Physik zugeschnittenen Darstellung mathematischer Methoden und weniger auf Beweistechniken oder Beweisen von mathematischen Sätzen wie es in den reinen Mathematik-Vorlesungen des Physikstudiums der Fall ist. Wichtige Schwerpunkte sind dabei die Themenkreise Vektorräume und Vektoralgebra, einfache Tensorrechnung (Lineare Algebra), Vektoranalysis und Potentialtheorie, Funktionentheorie (Residuensatz), spezielle Funktionen (Kugelfunktionen, Legendre-Polynome usw.), gewöhnliche und partielle Differentialgleichungen, Fourieranalyse und Wahrscheinlichkeitstheorie inklusive stochastischer Prozesse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die mathematische Physik beschäftigt sich mit mathematischen Problemen, die ihre Motivation oder ihre Anwendung in der (theoretischen) Physik haben. Von besonderer Bedeutung sind dabei einerseits die mathematisch rigorose Formulierung physikalischer Theorien und die Analyse zugrundeliegender mathematischer Strukturen, und andererseits die Anwendung mathematischer Lösungsmethoden und Strategien auf physikalische Fragestellungen. Weiterhin werden im Rahmen der mathematischen Physik Ideen aus der (zumeist theoretischen) Physik aufgegriffen, die dann als Motivation zur Erstellung neuer mathematischer Konzepte dienen. Aufgrund dieser Natur kann die mathematische Physik sowohl als Teilgebiet der Mathematik als auch der Physik angesehen werden.", "tgt_summary": "Matematická fyzika je vědecká disciplína zabývající se aplikací matematiky k řešení fyzikálních problémů a s tím souvisejícímu rozvíjení matematických metod vhodných pro takové aplikace. ", "id": 804107} {"src_title": "Zellmembran", "tgt_title": "Cytoplazmatická membrána", "src_document": [{"title": "Organisation der Zellmembran.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die Zellmembran besteht zunächst aus einer Vielzahl an unterschiedlichen membranogenen Lipiden in zwei einander zugewandten Lagen, die zusammen eine Lipiddoppelschicht bilden, lediglich bei einigen Archaeen ist sie als Lipidmonoschicht ausgebildet. Ihre Hauptbestandteile sind Phospholipide, zumeist verschiedene Phosphoglyceride – hierzu zählen etwa \"Lecithine\" als Phosphatidylcholine (PC) und \"Kephaline\" als Phosphatidylethanolamine (PE) oder als Phosphatidylserine (PS) sowie auch Phosphatidylinositole (PI). Weitere wesentliche Membranbestandteile sind neben Sphingomyelin noch andere Sphingolipide und außerdem Sterine wie Cholesterin. Die nicht-steroidalen Lipidkomponenten unterscheiden sich außer in ihrer Kopfgruppe beispielsweise in dem Sättigungsgrad und der Kettenlänge von gebundenen Fettsäureresten. Zusätzlich können sie mit Kohlenhydratresten zu Glykolipiden modifiziert worden sein. Außer Lipiden enthält die Zellmembran zudem eine Vielfalt spezifischer Membranproteine. Auf der Außenseite oder der Innenseite liegend dienen sie jeweils unterschiedlichen Aufgaben. Einige reichen als Transmembranprotein beide Seiten verbindend durch die Membran, so etwa Zelladhäsionsmoleküle, Ionenkanäle oder Rezeptoren für die Signaltransduktion durch die Membran. Ihre jeweilige Ausstattung mit Membranproteinen kennzeichnet eine Zelle somit nach bestimmten Funktionen. Doch schon die Zusammensetzung ihrer Lipide unterscheidet die Zellmembran von anderen Membranen der Zelle, die Zellorganellen einfassen. Als äußerste Schicht der menschlichen Zelloberfläche bilden antennenförmige Zuckerketten von Glykoproteinen und Glykolipiden der Zellmembran – sowie eventuell solche der extrazellulären Matrix – eine kohlenhydratreiche Hülle, die sogenannte Glykokalyx. Diese schützt als erste Barriere die Zelle vor mechanischen und chemischen Einwirkungen, vermittelt Zell-Zell-Interaktionen und verhindert unerwünschte Protein-Protein-Kontakte zu anderen Zellen.", "section_level": 2}, {"title": "Polarität.", "content": "Die Lipidzusammensetzung ist in Bezug auf die intrazelluläre/zytosolische Seite und die extrazelluläre Seite der Zytomembran unterschiedlich. Diese orientierte Organisation wird bewerkstelligt durch selektive Phospholipidtranslokatoren, \"Flippasen\" bzw. \"Floppasen\" genannt. Im Verlauf einer Apoptose wird diese Orientierung umgedreht und dient als Signal für die umgebenden Zellen.", "section_level": 2}, {"title": "Lipid rafts.", "content": "Sphingolipide und Cholesterin können innerhalb der Zellmembran Domänen formen, die sogenannten Lipid Rafts. Lipid rafts sind selektiv angereichert an bestimmten Membranproteinen entsprechend deren Transmembrandomänen und spielen eine Rolle im Clustern von Membranproteinen etwa im Verlauf einer Signalkaskade. Über die typische Größe und Lebensdauer von Lipid rafts gibt es gegenwärtig (2015) noch keinen Konsens.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Mit der Zellmembran grenzt die Zelle einen ihr eigenen Raum ab, in dem andere Milieubedingungen möglich sind als in der Umgebung. In der Membran liegen oder „schwimmen“ nach dem Fluid-Mosaik-Modell unterschiedliche Membranproteine, die für Kontakte nach außen wichtig sind. Als Rezeptor-Proteine auf der Außenseite nehmen sie Reize auf oder empfangen Signale, als membrandurchspannende Proteine erlauben sie den Transport durch die Membran oder verankern die Zelle in der Umgebung oder verbinden sie mit anderen Zellen. Viele der nach außen gerichteten peripheren Proteine und manche der Membranlipide tragen oft kurzkettige, teilweise bäumchenartig verzweigte Kohlenhydratverbindungen und werden daher auch als Glykoproteine beziehungsweise als Glykolipide bezeichnet. Insgesamt bilden diese Oberflächenstrukturen die Glykokalyx, die bei Zellen ohne Zellwand neben dem Zytoskelett für Stabilität sorgt. An charakteristischen Strukturen, auch Oberflächenantigene genannt, kann eine Zelle beispielsweise von Immunzellen erkannt werden – oder umgekehrt sich so ausweisen und identifizieren. Auch kann die Zellmembran in besonderer Weise Moleküle, Molekülkomplexe oder größere Partikel aus der Umgebung binden. Weiterhin können darüber Verformungen der Zellmembran herbeigeführt werden, etwa Einbuchtungen. Kommt es über besondere Protein-Lipid-Interaktionen zur Einstülpung und Abschnürung von Zellmembranabschnitten, so werden damit Bereiche des umgebenden Mediums eingefasst und aufgenommen, was Endozytose genannt wird. Unterschieden wird hierbei nach eingeschlossenem Inhalt zwischen der Phagozytose fester Stoffe oder anderer Organismen und der Pinocytose von Flüssigkeitsmengen, beziehungsweise nach dem Volumen zwischen Nahrungsvakuolen und den kleineren Vesikeln. Exozytose heißen Prozesse in umgekehrter Richtung, bei denen die Membran von Vesikeln mit der Zytomembran fusioniert, und der Bläscheninhalt damit ausgeschleust wird in den umgebenden extrazellulären Raum. Bei eukaryoten Zellen ist die Bildung von Vesikeln auch durch Abschnürung innerer Membranen möglich, aus Hohlräumen des Endoplasmatischen Retikulums und des Golgi-Apparats. In der \"konstitutiven Exozytose\" dienen derartige Vesikel nicht der Sekretion eines besonderen Bläscheninhalts, sondern der Erweiterung oder dem Umbau der Zellmembran sowie dem Einbau von Membranproteinen. Als Formänderungen der Zelle können zudem Regionen der Zellmembran vorgewölbt oder, weiter fortgesetzt, als Zellfortsatz vorgestülpt werden, gestützt durch ein Gerüst von Mikrotubuli des Zytoskeletts beispielsweise als Zilie. Anders als diese sind die Mikrovilli Sonderbildungen \"tierischer\" Zellmembranen – in Form pseudopodienartiger Ausstülpungen nach außen –, die von Aktinfilamenten getragen die Oberfläche der Membran vergrößern und zusammen den sogenannten Bürstensaum einer Zelle bilden. Bei Einzellern wie Amöben sind deren Scheinfüßchen ähnlich gebaute ausgestülpte Zellfortsätze, mit denen sie sich fortbewegen. Alle Zellmembranen sind semipermeabel, sie sind für manche Stoffe durchlässig und für andere weniger oder gar nicht. Während für lipophile Moleküle die Lipidschicht keine Barriere darstellt, können kleine hydrophile diese nur durch Öffnungen wie Poren oder Kanäle passieren – wenn sie hindurch passen und als geladenes Ion nicht abgestoßen werden – und für größere wie etwa Glucose ist zur Membranpassage ein unterstützter Transport durch besondere Carrier nötig. Die Proteine im Zytoplasma können, außer in exozytotischen Vesikeln, die Zellmembran nicht überwinden. Deshalb kommt es innerhalb der Zelle zu anderen Stoff- und Ladungsverteilungen als außerhalb. Damit entstehen über die Membran elektrochemische Gradienten, die zu einer Potentialdifferenz zwischen innen und außen führen. Alle Zellen haben daher ein Membranpotential, das vorwiegend durch Ionenkanäle und Ionenpumpen auf eine bestimmte Höhe eingestellt werden kann. Elektrophysiologisch kann die Zellmembran vereinfacht als Plattenkondensator angesehen werden, dessen spezifische Kapazität bei Membranen verschiedener Zelltypen im Bereich von etwa 1 μF·cm liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Kanäle, Transporter, Pumpen und Rezeptoren.", "content": "Die Zellmembran hat an der äußeren und inneren Oberfläche eine hydrophile, wasseranziehende, polare Kopfgruppe. Das Zentrum der Zellmembran kann als hydrophob verstanden werden. Diese doppellagige Lipidschicht ist für kleine Moleküle wie Wasser gut permeabel und für gelöste Gase (O, CO, N) besitzt sie eine sehr gute Durchlässigkeit. Da die Membran für die meisten Stoffe auf Grund der Molekülgröße oder der Ladung (Ionen) weitgehend undurchlässig ist, kann innerhalb der Zelle ein besonderes Milieu eingerichtet werden, das sich von der wässrigen, äußeren Umgebung des Extrazellularraums unterscheidet. Den im Wasser gelösten Stoffen ist die Membranpassage durch besondere Poren, Kanäle oder Transporter möglich, deren Art und Anzahl von der Zelle bestimmt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kanäle.", "content": "Bei Ionenkanälen handelt es sich um Proteine, die durch die Zellmembran reichen und einen hydrophilen Kanal bilden, den vorwiegend Ionen passieren können. Dabei ist der Transport passiv, die Ionen fließen den elektrochemischen Gradienten folgend entweder in die Zelle hinein oder aus ihr hinaus. Dieser Vorgang geschieht spontan (mit Abnahme freier Enthalpie, er ist exergon). Die Öffnung und Schließung eines Kanals kann in der Regel kontrolliert werden und wird z. B. durch elektrische Spannung oder über Signalstoffe gesteuert. Auch für Wasser besitzen die meisten Zellen spezifische Kanäle, sogenannte Aquaporine.", "section_level": 2}, {"title": "Transporter.", "content": "Transporter oder Carrier ermöglichen Ionen oder kleinen hydrophilen Molekülen wie etwa Glukose oder Aminosäuren den Durchtritt. Sie werden durch die Membran gebracht, indem die jeweiligen Transportproteine eine Konformationsänderung durchmachen im Wechsel zwischen Konformationen, deren Bindungsstellen auf der einen oder der anderen Seite der Membran liegen. Nur wenn ein Konzentrationsgradient für den jeweiligen Stoff besteht, kommt es bilanziert zu dessen Transport (\"Uniport\"), weshalb hier auch von einer \"erleichterten Diffusion\" gesprochen wird. Der \"Cotransporter\" kann dem Transporter zugeordnet oder als eigenständig angesehen werden. Im Prinzip handelt es sich um einen Carrier, der zwei Stoffe gleichzeitig durch die Membran transportiert, entweder in gleiche Richtung (\"Symport\") oder in Gegenrichtung (\"Antiport\"). Dabei folgt der eine Stoff meist passiv einem Gradienten, dessen treibende Kraft daneben genutzt werden kann, den anderen Stoff einem Gradienten entgegen zu transportieren. Man spricht in diesem Fall auch von \"sekundär aktivem Transport\". Beispiele dafür sind der Natrium-Glukose-Symport im Darmepithel oder der Natrium-Wasserstoff-Antiport im proximalen Nierentubulus.", "section_level": 2}, {"title": "Pumpen.", "content": "Pumpen transportieren Stoffe entgegen einem Gradienten durch die Zellmembran und bauen so Verteilungsunterschiede auf. Dieser \"primär aktive Transport\" kostet die Hydrolyse von ATP. Daher sind diese Pumpen zugleich Enzyme, die ATP spalten und die freiwerdende Gibbs-Energie für den Transport verwenden, und werden deshalb auch als \"Transport-ATPase\" bezeichnet. Beispiele dafür sind Ionenpumpen, wie die Natrium-Kalium-Pumpe, oder die Calcium-Pumpe des Endoplasmatischen Retikulums.", "section_level": 2}, {"title": "Zellmembran von Archaeen.", "content": "Bei Archaeen zeigt die Zellmembran oft einen besonderen Aufbau. So finden sich öfters als Lipidkomponente nicht Fettsäuren, sondern Isoprenoid-Alkohole, die mit Glycerin nicht über eine Ester-, sondern Etherbildung verknüpft sind. Es kommen dabei auch Isoprenoide vor, welche zu beiden Seiten Bindungen eingehen und (als Bola-Lipide) somit beide Lagen der Lipidschicht verbindend die Membran durchziehen und verspannen. Die Zellmembran dieser Organismen wird mit solchen Di- und Tetraethern einlagig arrangiert und wesentlich temperatur- und säurestabiler. Dies erlaubt Archaeen auch Habitate mit extremen Umgebungsbedingungen zu besiedeln, beispielsweise heiße Thermalquellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zellmembran (anatom. \"Membrana cellularis\"), Zytomembran, Plasmamembran, auch Plasmalemma, wird die jeder lebenden Zelle eigene Biomembran genannt, die das Zellinnere umschließend und abgrenzend ihr inneres Milieu aufrechterhält. Die Zellmembran von eukaryoten Zellen und Bakterien besteht aus einer zweilagigen Schicht von Lipiden (Lipiddoppelschicht) und verschiedenen Membranproteinen, die peripher, integral oder transmembranal darin eingelassen sind. Die hydrophilen, wasserlöslichen Pole der Lipiddoppelschicht bilden die innere und äußere Zellmembranoberfläche, wohingegen die hydrophoben, wasserabweisenden Pole der Lipiddoppelschicht zum Membranzentrum gerichtet sind. Die Zellmembran ist in Abhängigkeit von der Größe, der Fettlöslichkeit und der Ladung bestimmter Stoffe unterschiedlich gut bzw. schlecht durchlässig, sie ist also semipermeabel. Mit etwa sechs bis zehn Nanometer Dicke ist sie lichtmikroskopisch nur vage als Linie zu ahnen. Die Zellmembran grenzt den Cytoplasmaraum einer Zelle gegen den Extrazellulärraum ab und stellt die Grenzfläche dar, über die ein Stoffaustausch mit der Umgebung stattfindet. ", "tgt_summary": "Cytoplazmatická membrána (\"také plazmatická membrána, plazmalema\") je tenký semipermeabilní obal ohraničující vnitřek buňky od vnějšího prostředí a kontrolující pohyb látek do buňky a ven z buňky Buněčná membrána je selektivně permeabilní pro ionty a organické molekuly, a v zásadě chrání buňku před vnějšími vlivy. Skládá se z lipidové dvouvrstvy se zakotvenými proteiny. Buněčná membrána se podílí na různých buněčných procesech jako buněčná adheze, výměna iontů a buněčná signalizace, také slouží jako cílová struktura pro několik extrabuněčných struktur, včetně buněčné stěny, glykokalyxu a vnitřního buněčného cytoskeletu. Cytoplazmatická membrána může být uměle vytvořena.", "id": 1653956} {"src_title": "Counter-Strike", "tgt_title": "Counter-Strike", "src_document": [{"title": "Spielinhalt.", "content": "Inhalt des Spieles ist ein taktisch geprägter Kampf zwischen zwei Gruppen, den Terroristen („T“) und der Antiterroreinheit (engl. „Counter-Terrorists“, „CT“), einer polizeilichen Sondereinheit. Je nach Szenario erhalten die Teams verschiedene Aufträge, deren Erfüllung das jeweils gegnerische Team verhindern muss. Durch Eliminierung der gegnerischen Spieler oder Erfüllung von Missionszielen erhält der einzelne Spieler Punkte sowie virtuelles Geld. Die Missionsziele sind meist entweder für die Antiterroreinheit das Befreien von Geiseln oder für die Terroristen das Legen einer Bombe (C4). Für Abschüsse eigener Teammitglieder oder Geiseln werden dem jeweiligen Spieler Geld und Punkte abgezogen. Das Spiel basiert auf einzelnen Runden. Die beiden Gruppen starten in zwei festgelegten Bereichen auf der Karte, den Spawn-Zonen. Jeder Spieler kann von seinem virtuellen Geldkonto zu Anfang jeder Spielrunde Waffen und sonstige Ausrüstung (Handgranaten, Schutzwesten etc.) kaufen. Eine Runde endet gewöhnlich, wenn die Missionsziele erfüllt wurden, nach einem Zeitlimit von üblicherweise 5 Minuten oder wenn eines der Teams eliminiert wurde. Im Gegensatz zu Deathmatch-Spielen können Spieler, die während einer Runde abgeschossen wurden, erst wieder in der nächsten Runde mitspielen und sind bis dahin Zuschauer. Spieler, die die Runde überlebt haben, können ihre verbliebenen Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Munition in der nächsten Runde weiterverwenden. Das Geld bleibt auch nach dem virtuellen Tod der Spielfigur erhalten und wird nur zurückgesetzt, wenn der Spieler beispielsweise das Team wechselt oder an einem neuen Match teilnimmt. Jeder Spieler startet zu Beginn einer Runde mit 100 Lebenspunkten. Sobald die Lebenspunkte auf Null reduziert wurden, bedeutet dies den Tod der Spielfigur. Lebenspunkte werden typischerweise durch Beschuss gesenkt, können aber auch durch den Fall aus großer Höhe, durch Explosionen oder durch sonstige Umweltgefahren in den einzelnen Karten beeinträchtigt werden. Der Schaden hängt von der verwendeten Waffe und der Hitbox ab. So verursacht ein Kopfschuss, der häufig schon tödlich ist, deutlich mehr Schaden als ein Treffer in die Beine. Solange die Spielfigur noch lebt, hat eine bloße Reduzierung der Lebenspunkte keine schädlichen Nebeneffekte.", "section_level": 1}, {"title": "Schnittstelle.", "content": "Counter-Strike wird mit Tastatur und Maus gespielt. Zur Bewegung der Spielfigur wird genretypisch die WASD-Tastenbelegung verwendet: Mit \"W\" läuft man vorwärts, mit \"S\" rückwärts. Mit \"A\" und \"D\" geht man seitwärts. Weitere Tasten erlauben es dem Spieler unter anderem, zu springen, sich zu ducken, zu schleichen, Objekte zu benutzen und mit Mitspielern zu chatten. Der Spieler kann die Tastenbelegung nach eigenen Wünschen anpassen. Die Maus wird zum Ändern der Blickrichtung und zum Zielen benutzt. Durch das Drücken der linken Maustaste wird die Waffe ausgelöst, mit der rechten Maustaste kann der Spieler je nach Waffe beispielsweise den Schussmodus umschalten, einen Schalldämpfer montieren oder durch das Zielfernrohr schauen. Die verfügbaren Waffen können mit einem Scrollrad oder den Tasten \"1\" bis \"5\" durchgewechselt werden. Während des Spiels werden auf dem Bildschirm verschiedene Informationen angezeigt. Im oberen linken Eck befindet sich das „Radar“, das die Positionen der Teammitglieder im Vergleich zur eigenen Position darstellt. Oben rechts werden alle Abschüsse, die betroffenen Spieler und die verwendete Waffe aufgelistet. Im unteren Bereich befindet sich die Anzeige der Lebenspunkte, die Rüstungsanzeige, die den Status der Schutzweste anzeigt, die verbleibende Rundenzeit sowie am rechten Rand das eigene Geld sowie die Menge an Munition, die sich in der aktuellen Waffe befindet bzw. als Reserve dabei ist.", "section_level": 2}, {"title": "Szenarien und Maps.", "content": "Mit Counter-Strike werden mehrere Levels (so genannte „Maps“, eingedeutscht auch oft als „Karten“ bezeichnet) mitgeliefert. Jede Map enthält eine relativ realitätsnahe dreidimensionale Darstellung des jeweiligen Einsatzortes. Neben Straßen, Gebäuden, Räumen und sonstigen Objekten sind in jeder Map auch die Startpunkte der jeweiligen Teams sowie, je nach Szenario, beispielsweise die Startpunkte der Geiseln oder die Positionen zur Platzierung der Bombe festgelegt. Der Name des Levels beginnt üblicherweise mit einem Kürzel, wodurch das verwendete Szenario angezeigt wird. In Counter-Strike gibt es vier offizielle Szenarien. Davon durchgesetzt haben sich nur das Geiselrettungs-Szenario und das Bomben-Entschärfungs-Szenario. Beim Geiselrettungs-Szenario (engl. „Hostage-Rescue“, cs_\"Kartenname\") befinden sich in der Nähe des Terroristen-Startpunkts drei oder vier computergesteuerte Geiseln, die von der Antiterroreinheit befreit und in eine Rettungszone eskortiert werden müssen. Dazu muss die Antiterroreinheit die Geiseln erreichen und sie durch Drücken einer Taste ansprechen, woraufhin diese dem Spieler hinterherlaufen. Die schlechte künstliche Intelligenz und die mangelhafte Kontrolle über die Geiseln führten dazu, dass dieses Szenario in Wettkämpfen gemieden wurde. Das Geiselrettungs-Szenario war das erste und in frühen Beta-Versionen einzige Szenario von Counter-Strike. Das Entschärfungs-Szenario (engl. „Defusion“, de_\"Kartenname\") ist das als zweites implementierte und wichtigste Szenario, welches auch in Ligen und Wettkämpfen üblicherweise verwendet wurde. Einer der Terroristen startet mit einer C4-Sprengladung, die an einem von zwei speziell markierten Plätzen gelegt werden kann. Ziel der Terroristen ist es, die Bombe zu legen und so lange zu verteidigen, bis der Zeitzünder abgelaufen ist. Die Antiterroreinheit muss entweder das Legen der Bombe verhindern oder die platzierte Bombe entschärfen. Hierbei reduziert ein Entschärfungs-Set, das man am Anfang der Runde erwerben kann, den erforderlichen Zeitaufwand. Neben diesen beiden Szenarien wurden während der Entwicklung noch zwei andere Szenarien implementiert, die aber wenig beliebt waren: Beim Escape-Szenario (engl. für Flucht) starten die Terroristen ohne die Möglichkeit, Ausrüstung zu kaufen, und müssen eine festgelegte Rettungszone erreichen. Beim Assassination-Szenario (engl. für Anschlag) ist das Ziel der Terroristen, zu verhindern, dass ein VIP im Team der Antiterroreinheit eine festgelegte Rettungszone erreicht. Da für das Spiel mit Hilfe des Hammer Editors eigene Karten erstellt werden können, haben viele Hobby-Designer weitere Karten zum Download zur Verfügung gestellt. Einige entsprechen den üblichen Counter-Strike-Szenarien, andere verändern das Spielprinzip teilweise erheblich.", "section_level": 2}, {"title": "Charaktere.", "content": "Vom VIP im Assassination-Szenario abgesehen gibt es in Counter-Strike acht spielbare Charaktere, von denen pro Team vier auswählbar sind. Die Spielfiguren unterscheiden sich bis auf ihr Aussehen nicht in ihren Eigenschaften und Fähigkeiten, es handelt sich also um keine Charakterklassen. Im Team der Antiterroreinheit kann der Spieler zwischen der französischen Groupe d’intervention de la gendarmerie nationale (GIGN), dem britischen Special Air Service (SAS), den United States Navy SEALs und der deutschen GSG 9 wählen. Die auswählbaren Spielfiguren im Lager der Terroristen entsprechen dagegen keinem realen Vorbild.", "section_level": 2}, {"title": "Waffen und Ausrüstung.", "content": "Die Waffen von Counter-Strike werden in drei Kategorien eingeteilt: Primärwaffen (Flinten, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Scharfschützengewehre und Maschinengewehre), Sekundärwaffen (Pistolen) und sonstige Ausrüstung (beispielsweise Granaten). Zusätzlich besitzt jeder Spieler ein Kampfmesser, das im Nahkampf gebraucht werden kann. Getragen werden können maximal eine Primärwaffe, eine Sekundärwaffe und vier Granaten (maximal eine hochexplosive Granate, zwei Blendgranaten („Flashbangs“) sowie eine Rauchgranate). Das Arsenal ist realen Waffen und Ausrüstungsgegenständen nachempfunden. In der Verkaufsversion wurden die Waffennamen aus Gründen des Markenrechts zum Teil verfremdet. So wurde beispielsweise aus dem SIG 552 das „Krieg 552“ und aus dem Steyr Scout das „Schmidt Scout“. Nicht jede Waffe lässt sich von beiden Teams kaufen. Zum Beispiel kann das Sturmgewehr AK-47 (in manchen Versionen als „CV-47“ bezeichnet) nur von den Terroristen gekauft werden, während der M4A1 der Antiterroreinheit vorbehalten ist. Fallengelassene Waffen des anderen Teams können aber aufgehoben, benutzt und gegebenenfalls in der nächsten Runde weiterverwendet werden. Auch kann der Spieler zu Beginn einer neuen Runde Munition für derartige \"Beutewaffen\" kaufen. Ballistik und Wirkung der im Spiel verwendeten Modelle stimmen nicht mit denen realer Waffen überein, vielmehr wurden beide Faktoren an die Bedürfnisse des zugrundeliegenden Spielmechanismus angepasst. Projektile haben eine unendliche Geschwindigkeit und werden nicht von Schwerkraft und Reibung beeinflusst, zudem können sie teilweise selbst dicke Wände durchschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunikation.", "content": "Klassischerweise bietet Counter-Strike eine Chatfunktion. Wie in allen bekannten Mehrspielertiteln kommt hier häufig abkürzend die Spielersprache zum Einsatz. Eine weitere Kommunikationsoption ist die integrierte Sprach-Kommunikationssoftware (Voice-Tool), die es den Spielern ermöglicht, direkt mit einem Mikrofon oder Headset mit den Teamkameraden zu kommunizieren. Zudem stehen vorgefertigte Sprach-Samples (Radio-Commands) zur Verfügung, die entweder über ein Menü im Spiel oder direkt per Tastendruck ausgelöst werden können. Beispiele sind „Roger that!“ für eine Bestätigung oder „Need backup!“ zum Rufen von Hilfe. Diese werden dann bei den anderen Teammitgliedern abgespielt und es entsteht der Eindruck von Funkverkehr. Eine andere Möglichkeit der Verständigung bietet auch externe Voice-Software wie zum Beispiel TeamSpeak, Skype, Ventrilo, Mumble oder vereinzelt Battlecom, die man neben dem Spiel starten und sich über diese statt über die im Spiel integrierten Kommunikationsmittel verständigen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Entwicklung von Counter-Strike begann als Freizeitprojekt einer kleinen Gruppe um Minh Le („Gooseman“) und Jess Cliffe. Die erste Beta-Version der Half-Life-Modifikation wurde nach wenigen Wochen Entwicklungszeit am 19. Juni 1999 kostenlos veröffentlicht. Diese enthielt nur das ursprüngliche Geiselrettungs-Szenario, wenige Waffen und vier Level. Danach folgten weitere Beta-Versionen in denen viele Fehler behoben wurden und weitere Waffen und Maps integriert wurden. Mit der Beta 4 wurde das Bombenentschärfungs-Szenario integriert, mit Beta 6 die restlichen zwei Szenarien. Version 1.0 wurde am 8. November 2000 veröffentlicht und enthielt drei neue Waffen und verbesserte Spielermodelle, inzwischen wurde das Team von Valve angeworben. Ab dann war Counter-Strike in zwei Versionen erhältlich: Weiterhin als kostenlose Mod von Half-Life, aber auch zusätzlich als Kaufversion, die über Sierra Entertainment als eigenständiges Spiel vertrieben wurde. Version 1.1 erhielt weiter verbesserte Spielermodelle und neue Maps sowie einen Zuschauermodus. Version 1.2 wurde nur für die Kaufversion veröffentlicht und enthielt die Half-Life-Mod \"Deathmatch Classic\", die die Benutzer der Mod-Version schon durch einen Half-Life-Patch erhalten hatten. Version 1.3 ermöglichte den Spielern, über Mikrofon bzw. Headset während des Spiels miteinander zu kommunizieren und enthielt weitere kleinere Verbesserungen. Version 1.4 war die erste Version, die auch testweise über Steam spielbar war. Daneben integrierte Valve das Anti-Cheat-System VAC. Version 1.5 war die letzte Version, die ohne Steam benutzt werden konnte. In ihr wurden viele Probleme behoben, die Mod Ricochet integriert und eine neue Map eingefügt. Die finale Version von Counter-Strike trägt die Versionsnummer 1.6, läuft nur unter Steam und fasst alle weiteren Versionsupdates zusammen. Integriert wurden unter anderem tragbare Schutzschilde für die Antiterroreinheit, weitere neue Waffen, sowie In-Game-Werbung.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg und Einfluss.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die PC-Version von Counter-Strike wurde von der Presse gut aufgenommen, erreichte einen Metascore von 88 % und erhielt folgende Auszeichnungen und Platzierungen (chronologisch):", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufszahlen.", "content": "Bis zum November 2008 wurden im Einzelhandel 4,2 Millionen Exemplare der Windows-Version von Counter-Strike verkauft. Nicht eingerechnet sind die 9,3 Millionen verkauften Exemplare von Half-Life, auf denen Counter-Strike kostenlos installierbar ist. Bis zum August 2012 belief sich die Anzahl der seit dem Release im Jahr 1999 verkauften Lizenzen nach Angaben des Entwicklers auf 25 Millionen. Verkaufszahlen der Nachfolger im November 2008:", "section_level": 2}, {"title": "Stellung im E-Sport.", "content": "Counter-Strike war rund zehn Jahre lang, bei rund 50.000 bis 200.000 Spielern, die das Spiel zu jedem beliebigen Zeitpunkt online spielten, der meistgespielte Online-Shooter. Dies hat sich erst wesentlich geändert, als Team Fortress 2 am 24. Juni 2011 kostenlos erhältlich wurde und seitdem höhere Nutzerzahlen als Counter-Strike aufweist. Ende 2012 wurde das klassische Counter-Strike weitgehend von seinem Nachfolger abgelöst. Counter-Strike wurde weltweit professionell gespielt und es war eines der bekanntesten E-Sport-Spiele. Den internationalen Durchbruch erreichte Counter-Strike, als es am 14. März 2001 Quake III Arena als offizielles Turnierspiel des \"CPL World Championship Event\" verdrängte. Neben Amateur- und Freizeitligen existierten internationale Profiligen, in denen es anerkannte Meisterschaften und internationale Wettkämpfe gab. Außerhalb spezieller Counter-Strike-Ligen hatten fast alle Multigame-Ligen das Spiel im Programm. In den Profiligen waren international Siegprämien in Höhe von mehreren 10.000 Euro verbreitet. In den Counter-Strike Wettbewerben 2006 und 2007 wurden jeweils Preisgelder von insgesamt über 1.000.000 US$ an die Mannschaften ausgeschüttet. Mit einem Preisgeld von 200.000 US$ waren der \"CPL Summer 2003\" das höchstdotierte Counter-Strike-Turnier. Bedeutende Wettkämpfe (International): Bedeutende Wettkämpfe (National):", "section_level": 2}, {"title": "Cheating.", "content": "Counter-Strike war aufgrund seiner großen Verbreitung ein beliebtes Ziel von Cheatern. So wurden beispielsweise Programme und Modifikationen programmiert, die es erlauben, Spieler durch Wände hindurch zu sehen (beispielsweise durch „Wallhacks“ oder manipulierte, extragroße Spielermodelle), Blend- und Rauchgranaten unwirksam zu machen, oder automatisch auf den Gegner zu zielen („Aimbots“). Neben Valves eigenem Anti-Cheat-System VAC existieren zur Cheat-Bekämpfung auch Fremdprogramme wie Cheating-Death, PunkBuster und andere. Des Weiteren befinden sich in Counter-Strike Programmfehler (sogenannte \"Bugs\"), die häufig auf Fehler der Half-Life-Engine oder des Mapdesigns zurückzuführen sind. Es ist beispielsweise an manchen Stellen möglich, durch geschicktes Aufeinanderspringen (ähnlich einer Räuberleiter) den vorgesehenen Spielbereich zu verlassen, oder Blendgranaten in bestimmte Ecken zu werfen, wodurch eigentlich unbeteiligte Spieler trotzdem geblendet werden. Die Electronic Sports League verbietet das Ausnutzen von solchen Fehlern.", "section_level": 2}, {"title": "Der Vorwurf „Killerspiel“.", "content": "Counter-Strike wurde in den Medien oft als „Killerspiel“ bezeichnet, da man mit Waffen auf menschlich aussehende Gestalten schießt. Mit steigendem Bekanntheitsgrad von Counter-Strike wurde das Spiel regelmäßig als Beispiel für Gewalt in Computerspielen angeführt. 2002 bearbeitete die damalige Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (heute: Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) einen Indizierungsantrag zu Counter-Strike. Nach dem Amoklauf von Erfurt am 26. April 2002 spitzte sich die öffentliche Diskussion zu diesem Thema zu, obwohl sich später herausstellte, dass der Amokläufer andere Egoshooter bevorzugte. Zur Untersuchung lud die BPjS erstmals Vertreter der Spielergemeinschaft ein. Am 16. Mai 2002 gab die BPjS bekannt, sie stelle eine gewisse Jugendgefährdung fest, die jedoch nicht für eine Indizierung ausreiche. Zur Begründung wurde beispielsweise herangezogen, dass man das Spielziel auch ohne Töten der Gegner erreichen kann und in der Spielergemeinschaft vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten – besonders auf LAN-Partys – genutzt werden. Gleichzeitig drängte die BPjS auf eine Novellierung des Jugendschutzgesetzes, die Juni 2002 beschlossen und zum 1. April 2003 umgesetzt wurde. Der Amokläufer von Emsdetten vom 20. November 2006 soll laut Zeitungsberichten neben anderen Ego-Shootern auch regelmäßig Counter-Strike gespielt und seine eigene Schule als Counter-Strike-Level nachgebaut haben. Auch der Amokläufer von Winnenden soll laut Zeitungsberichten viel Zeit mit „Killerspielen“ verbracht haben. Counter-Strike sei auf seinem Computer installiert gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Xbox-Version.", "content": "Aufgrund des großen Erfolges von Counter-Strike veröffentlichte Valve am 5. Dezember 2003 für 60 Euro eine Portierung für die Xbox. Diese Version enthielt computergesteuerte Gegner (Bots), gegen die man antreten konnte, alternativ war das Spielen im Internet über das kostenpflichtige Xbox-Live-System möglich. Kritisiert wurde der hohe Preis, sowie die mangelhafte Präzision der Steuerung mit dem Gamepad, die der klassischen Steuerung mit Maus und Tastatur deutlich unterlegen sei.", "section_level": 2}, {"title": "Counter-Strike: Condition Zero.", "content": "Nach langer Entwicklungszeit kam 2004 \"Condition Zero\" (kurz CS:CZ) in den Handel, eine vor allem für Einzelspieler ausgelegte, zum Vorgänger grafisch verbesserte Variante des Spiels. Während der Programmierung wurde das Entwicklerteam häufiger gewechselt: nach Rogue Entertainment und Gearbox übernahm Ritual Entertainment das Projekt. Die Turtle Rock Studios führten es zum Abschluss. CS:CZ bietet zwei Einzelspieler-Modi: Weiterhin bietet CS:CZ auch Mehrspieler-Bots mit wählbaren Schwierigkeitsstufen. Diese erzeugen automatisch der KI dienende Wegpunkte für die Map und sind somit in jede Karte integrierbar. Auch die Intelligenz der Geiseln wurde deutlich verbessert, beispielsweise sind sie in Condition Zero auch in der Lage, Leitern zu benutzen, zu springen, sich zu ducken und selbstständig zu fliehen. Condition Zero erreichte zwar eine gewisse Verbreitung, jedoch nie die Popularität des ursprünglichen Counter-Strike, da es sich im Wesentlichen um ein grafisches Update handelte und viele Spieler aufgrund der nötigen Umgewöhnung und der erneuten Anschaffungskosten auf einen Umstieg verzichteten oder direkt auf das nur wenig später erschienene wechselten. So spielten Anfang 2009 nur wenige hundert bis einige tausend Spieler gleichzeitig Condition Zero auf den öffentlichen Servern, während die Urversion Spieleranzahlen von weit über 50.000 erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Counter-Strike: Source.", "content": "\"Counter-Strike: Source\" (kurz CS:S) ist eine nur wenige Monate nach Condition Zero veröffentlichte Portierung von Counter-Strike auf die von Valve entwickelte Source-Grafik-Engine, die in \"Half-Life 2\" zum Einsatz kommt. Dadurch wurde die Spielgrafik deutlich detailreicher und realitätsnäher. Zudem können dank der Verwendung der Havok-Physik-Engine Ereignisse in der Spielwelt, z. B. umfallende und rollende Fässer, weggeworfene Waffen, Ragdoll oder auch schwingende Seilbahnen und dergleichen realistisch dargestellt werden. Dies war in den vorherigen Versionen nicht möglich und hat zudem spielbeeinflussende Wirkung.", "section_level": 2}, {"title": "Counter-Strike Neo.", "content": "\"Counter-Strike Neo\" ist eine japanische Arcade-Adaptation von Counter-Strike. Sie wurde von Namco veröffentlicht. Folgt man einem Bericht von \"Gamasutra\", weist diese speziell für den japanischen Markt adaptierte Version einige bedeutende Unterschiede auf. Insbesondere entfernt sich die Hintergrundgeschichte von dem klassischen Terrorismus-Szenario, hin zu kulturell stärker angepassten Spielermodellen (z. B. Anime) und schließt hierbei ein „Karmasystem“ ein, das Spieler belohnt, die Gegner direkt angehen und solche bestraft, die sich verstecken und campen.", "section_level": 2}, {"title": "Counter-Strike 2D.", "content": "\"Counter-Strike 2D\" (CS2D) ist ein kostenloser, von \"Unreal Software\" entwickelter, inoffizieller Ableger der Counter-Strike-Reihe. Das Spiel ist inhaltlich an Counter-Strike 1.6 angelehnt, gespielt wird jedoch (ähnlich wie bei den ersten beiden Teilen von GTA) ausschließlich aus der Vogelperspektive.", "section_level": 2}, {"title": "Counter-Strike: Global Offensive.", "content": "Am 12. August 2011 veröffentlichte Valve erstmals Informationen über einen weiteren Nachfolger mit dem Namen \"Counter-Strike: Global Offensive (kurz CS:GO)\". Das Spiel wurde von Hidden Path entwickelt und ist für den PC, Mac, PlayStation 3 und die Xbox 360 im Sommer 2012 erschienen. Es enthält neue Waffen, Charaktere und Karten und verwendet wie die Source Engine. Für die finale Version war zunächst die Möglichkeit geplant, in speziellen Spielmodi PC-, Mac- und PS3-Spieler mit- und gegeneinander spielen zu lassen. Diese Funktionalität wurde jedoch gestrichen als klar wurde, dass die beschränkte Patchpolitik Sonys für die PS3 das geplante häufige Patchen der PC- und Mac-Version unmöglich machen würde. Ab 21. August 2012 startete \"Global Offensive\" offiziell, Vorbesteller konnten ab dem 14. August 2012 an der letzten Beta-Phase teilnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Modifikationen.", "content": "Es existieren mehrere Plug-ins für Administratoren, die, serverseitig installiert, den Charakter des Spiels grundlegend ändern oder das Spielerlebnis durch Zusatzinformationen und -effekte beeinflussen. Einige erlauben es beispielsweise darüber abzustimmen, welche Karte als Nächstes gespielt wird. Ein anderes Einsatzgebiet ist es, auf öffentlichen Servern das Stören von einzelnen Spielern zu verhindern. Server, die durch Mods größere Änderungen des Spielprinzips erfahren, weisen häufig einen Vermerk in ihrem Namen auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Counter-Strike [] (engl. für \"Gegenschlag\"), kurz CS, ist ein Videospiel für den PC aus dem Genre der Online-Taktik-Shooter. Das erstmals am 19. Juni 1999 veröffentlichte Spiel ist eine Modifikation des Ego-Shooters Half-Life und wurde besonders durch LAN-Partys und das Internet bekannt. Counter-Strike wurde ursprünglich von einer von Minh Le („Gooseman“) und Jess Cliffe („cliffe“) geleiteten Gruppe von Hobby-Entwicklern erstellt, deren Mitglieder später zum Teil bei Valve arbeiteten. In dem Spiel geht es um Gefechte zwischen Terroristen und einer Antiterroreinheit, bei denen bestimmte Aufträge erfüllt werden müssen. ", "tgt_summary": "Counter-Strike (v překladu \"protiúder\"; zkratka CS) je počítačová hra. Podle stránek Metacritic hra v průměru sklidila hodnocení 94 %. Hra je přístupná od 12 let.", "id": 832134} {"src_title": "Grace Hopper", "tgt_title": "Grace Hopperová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grace Murray begann ihre Ausbildung 1924 am Vassar College in Poughkeepsie, New York, und beendete 1930 ihr Studium der Mathematik und Physik an der Yale University mit Auszeichnung. Noch im selben Jahr heiratete sie Vincent Hopper, einen Dozenten für Englisch. Grace Hopper lehrte von 1931 bis 1943 am Vassar College Mathematik, zuletzt als Associate Professor, nachdem sie 1934 an der Yale University promoviert hatte. Von 1944 bis 1946 war sie bei der US-Marine aktiv. Während dieser Zeit führte sie mit dem 1944 fertiggestellten Computer Mark I an der Harvard University mathematische Berechnungen durch. Zudem leitete sie den Aufbau von Mark II. Von 1946 bis 1949 war sie im Computerlabor der Harvard-Universität als Forscherin tätig. Gleichzeitig gehörte sie bis 1966 der Reserve der US-Marine an. Von 1949 bis 1952 arbeitete Hopper bei der Eckert-Mauchly Computer Corporation, danach bis 1971 für die Univac Division der Sperry Rand Corporation. Im Jahre 1966 ging „Amazing Grace“, wie sie von ihren Mitarbeitern genannt wurde, in den Ruhestand. Doch im Alter von 61 Jahren wurde sie 1967 von der US-Marine wieder in den aktiven Dienst versetzt, um für Abhilfe bei diversen Computerproblemen zu sorgen. Erst im Jahr 1986 wurde sie im Dienstgrad eines Flottillenadmirals im Alter von 80 Jahren in den Ruhestand entlassen. Danach war sie bis 1988 als Beraterin für die Digital Equipment Corporation tätig. Grace Hoppers Traum war es, 94 Jahre alt zu werden, um den 31. Dezember 1999 zu erleben und damit das ganze Jahrhundert voller Veränderungen, das sie maßgeblich mitgestaltet hat, erlebt zu haben. Sie starb im Schlaf in der Neujahrsnacht 1992 und wurde mit allen militärischen Ehren auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Hopper kam Ende der 1940er Jahre auf die Idee, Computerprogramme in einer verständlichen Sprache zu verfassen statt nur mit Einsen und Nullen. Maßgeblich war sie an den wegweisenden Projekten Mark I, Mark II und UNIVAC I beteiligt. Sie hat 1952 den ersten Compiler (A-0) entwickelt und mit der Programmiersprache FLOW-MATIC und dem zugehörigen Compiler (1957) wesentliche Vorarbeiten zur Entwicklung der Programmiersprache COBOL geleistet (Spitzname: „Grandma COBOL“). Durch ihr Beharren auf der Bedeutung einer allgemeinverständlichen Sprache sind Compiler, Interpreter und Programmiersprachen entstanden. Häufig wird der Begriff \"debugging\" ( wörtlich: entwanzen; Beheben von Programmfehlern) auf sie zurückgeführt, was nicht ganz exakt ist, denn es war kein Fehler im Programm (Code), also der Software selbst, als 1947 während der Arbeiten an Mark II eine Motte für den Ausfall eines Relais des Computers gesorgt hatte. Ein Techniker im Team von Hopper fand die Motte, Hopper klebte das (tote) Insekt anschließend in ihr Logbuch und kommentierte den Vorfall mit dem Satz: „First actual case of bug being found.“ („Das erste Mal, dass tatsächlich ein Bug gefunden wurde.“ Vgl. Abbildung). Der Begriff „Bug“ im Englischen selbst war damals nicht neu, sondern wurde unter Ingenieuren auch schon im vorangegangenen Jahrhundert verwendet. Grace Hopper kam im Zuge des Millennium-Bugs noch einmal in die Schlagzeilen. Sie hatte in ihren Programmen die Jahresangabe auf zwei Ziffern beschränkt, was im Jahr 1959 von den Entwicklern der Programmiersprache COBOL bei der Erstellung der Cobol-Libraries übernommen wurde, um den seinerzeit teuren Arbeitsspeicher einzusparen. Die Entwickler und Hopper hatten nicht erwartet, dass viele ihrer Funktionen im Jahr 1999 noch unverändert verwendet würden, was jedoch der Fall war.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Grace Hopper wurde für ihre Leistungen mit über 90 Auszeichnungen geehrt, u. a. mit mehr als 40 Ehrendoktorwürden. 1969 wurde sie mit dem Man of the Year Award der Data Processing Management Association ausgezeichnet. 1991 erhielt sie als eine der ersten Frauen die National Medal of Technology der USA. Außerdem erhielt sie unter anderem die Meritorious Service Medal, die Defense Distinguished Service Medal, die höchste Auszeichnung des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, und die Mitgliedschaft in der Legion of Merit (Ehrenlegion). Sie war die erste US-Amerikanerin und erste Frau überhaupt, die von der British Computer Society zum \"Distinguished Fellow\" ernannt wurde. 1979 erhielt sie den W. Wallace McDowell Award. 1991 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1996 wurde der Zerstörer \"USS Hopper\" (Arleigh-Burke-Klasse) vom Stapel gelassen und auf ihren Namen getauft. Es ist das zweite Kriegsschiff der United States Navy, das nach einer aus den US-Streitkräften stammenden Frau benannt wurde. Ihr zu Ehren wird der Grace Murray Hopper Award verliehen. Seit 1994 wird die Grace Hopper Celebration of Women in Computing an wechselnden Orten in den USA durchgeführt. Seit 2006 findet die Konferenz in jährlichem Turnus statt. Am 9. Dezember 2013, zum 107. Geburtstag, würdigte Google Grace Hopper mit einem eigenen Google Doodle. Im November 2016 verlieh ihr Präsident Barack Obama posthum die Presidential Medal of Freedom. Am 8. November 2019 wurde ein Asteroid nach ihr benannt: (5773) Hopper.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grace Brewster Murray Hopper (* 9. Dezember 1906 in New York City, New York als \"Grace Brewster Murray\"; † 1. Januar 1992 in Arlington, Virginia) war eine US-amerikanische Informatikerin und Computerpionierin. Sie war im letzten Dienstgrad Flottillenadmiral (Rear Admiral (lower half)) der \"US Navy Reserve\", der US-amerikanischen Marinereserve.", "tgt_summary": "Grace Murrayová Hopperová (9. prosince 1906, New York – 1. ledna 1992, Arlington, Virginie) byla americká matematička, informatička a důstojnice námořnictva Spojených států. Byla programátorkou prvních počítačů ve firmě Harvard Mark I a vyvinula první kompilátor pro počítačový programovací jazyk vůbec. Díky šíři jejích schopností byla někdy označována jako „úžasná Grace“ (Amazing Grace). Námořní hodnost kontradmirála v záloze dosáhla v roce 1986 jako první žena v historii.", "id": 2051341} {"src_title": "British Broadcasting Corporation", "tgt_title": "BBC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Das Privatunternehmen Die \"British Broadcasting Company Ltd.\" wurde am 18. Oktober 1922 in London von britischen und amerikanischen Elektrogeräteherstellern zur gemeinsamen Absatzsteigerung von Rundfunkgeräten durch Angebot eines Rundfunkprogramms als Kapitalgesellschaft mit einem Startkapital von 60.006 Pfund gegründet. Die sechs Unternehmen, die ein Konsortium bildeten, waren: Für den ausgeschriebenen Posten des Generaldirektors bewarb sich John Reith bei Sir William Noble, dem Vorsitzenden des Komitees des Konsortiums. Die Lizenz bekam die neue Gesellschaft am 1. November 1922 von der britischen Postbehörde, die auch über Kapitalerhöhungen und die Dividende zu entscheiden hatte. Am 14. Dezember wurde Reith zum Managing Director ernannt, am 15. Dezember wurde die Gesellschaft ins Handelsregister eingetragen. Die Britische Post hatte sich gegen die Anfänge des Rundfunks aus Sicherheitsbedenken gewehrt und eine Vielzahl von Anträgen abgelehnt. 1922 änderte sie aufgrund des weiter steigenden Andrangs von Anbietern und Interessenten ihre Politik traf die Entscheidung, nur eine einzige Lizenz zu vergeben. Damit sollte eine chaotisch erscheinenden Situation wie in den USA vermieden werden. Darüber hinaus betrieb die BBC schon in diesen Jahren Entwicklung, 1930 wurde eine Abteilung \"Research Department\" geschaffen. Die BBC hatte eine konkurrenzfreie Monopolstellung als einziger Anbieter eines Rundfunk- und Fernsehprogramms erreicht. Dies veranlasste den Unternehmer Leonard Plugge 1931 zur Gründung der \"International Broadcasting Company\", die bei verschiedenen europäischen Stationen Sendezeit mietete und britischen Werbekunden anbot. Das Fernsehmonopol wurde 1955 mit der Einführung des \"Independent Television\" gebrochen, das Hörfunkmonopol 1973 mit \"Independent Local Radio\". John Reiths Vision für seinen Einsatz war ein Sender, der neben Bildung und Information auch Unterhaltung bieten und dabei unabhängig von der Regierung und von Werbung sein sollte. Die Einnahmen der Gesellschaft ergaben sich aus dem Verkauf von Rundfunkgeräten und der Ausstrahlung von Sendungen, die durch Zeitungen wie der Daily Mail gesponsert wurden. Dafür erhielt die Gesellschaft einen Teil der von den Rundfunkgerätebesitzern bei der Post zu entrichtende Nutzungsgebühr. Die Entwicklung des Umsatzes und der Beschäftigtenzahlen verlief rasant: Am 31. Dezember 1922 gab es 35.774 Empfangsgenehmigungen. Das Personal der BBC bestand aus 4 Angestellten; 1923 gab es 177; Ende 1924 gab es über eine Million Gebührenzahler, 20 Sendestationen und 465 Angestellte; Ende 1926, vor der Umwandlung der Gesellschaft gab es 2,5 Mio. Gebührenzahler und 773 Angestellte. Ebenso verlief die technische Entwicklung: Die erste Ausstrahlung eines Programms fand schon am 14. November 1922 aus einem Londoner Studio statt. Einige Tage später wurde auch aus Birmingham und Manchester gesendet. Bis 1925 konnte der Versorgungsbereich durch die Inbetriebnahme des Sender Daventry auf Langwelle fast über die gesamte britische Insel ausgedehnt werden. Die Gründe für die Aufgabe der privaten Kapitalgesellschaft waren die geringen Gewinne aus dem Verkauf von Rundfunkgeräten, da viele Kunden sich ihre eigenen Geräte herstellten, des Weiteren die hohen Investitionskosten durch die schnelle Ausweitung, die durch die Gebührenanteile nicht gedeckt wurden. Die Finanzierungslücke ließ den Anteilseignern eine Finanzierung durch Gebühren und damit eine stärkere Anbindung an den \"Postmaster General\" und damit die Regierung attraktiv erscheinen. Außerdem blockierte der Generalstreik von 1926 alle Medien außer dem Rundfunk, sodass erstmals seine politisch entscheidende Bedeutung unübersehbar deutlich wurde. Während des Generalstreiks war es Reith zudem gelungen, das Vertrauen des Publikums zu gewinnen und als neutraler Berichterstatter beider Seiten zu wirken, was die Reputation der BBC auf lange Sicht bestimmen sollte. Dabei war dem Publikum jedoch entgangen, dass die Regierung Reith nur deshalb das Vertrauen ausgesprochen und ihm außerdem Sendeaufträge erteilt hatte, weil er ihre ablehnende Meinung gegenüber dem Streik teilte. Außerdem konnte das Publikum mangels alternativer Nachrichtenquellen nicht wissen, dass Reith beispielsweise Vertretern der Labour Party keine Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben und einen Friedensaufruf des Erzbischofs von Canterbury verzögert gesendet hatte. James Curran und Jean Seaton kommen daher zu dem Schluss, in dieser Phase des Streiks habe die BBC die \"moderne Propaganda in ihrer britischen Form\" erfunden. Umwandlung in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts Am 31. Dezember 1926 wurden die Arbeitsverträge der 773 Angestellten aufgehoben. Mit der Auflösung der Gesellschaft wurden alle Anteilseigner zum Nennwert ihrer Anlagen ausgezahlt. Alle Vermögenswerte, Anlagen und Urheberrechte wurden auf den Postmaster General übertragen. Am 1. Januar wurde die British Broadcasting Corporation eingerichtet und alle Vermögenswerte auf sie übertragen. John Reith wurde in den Ritterstand erhoben und zum ersten Generaldirektor der neuen BBC ernannt. Die bisherigen Angestellten bekamen neue Arbeitsverträge. Grundlage der Umwandlung war die Royal Charter vom 20. Dezember, die von der Crawford Kommission des Parlaments am 5. März 1926 gefordert worden war: Die BBC Ltd. sollte durch eine regierungseigene nichtkommerzielle Kommission übernommen werden. In Hinsicht auf die Aktualität und Neutralität der Berichterstattung sowie die Transparenz der Quellen spielte die BBC weltweit eine Vorreiterrolle. Bereits Anfang der 1930er Jahre bezog die Redaktion des „News Bulletin“ ihre Nachrichten von vier Agenturen. 1929 war die BBC bereits so populär, dass sich Animositäten mit etablierten Medien einstellten. So beklagten die Inhaber von Bühnen und Orchestern, die BBC würde durch ihre vielen Hörer die Menschen davon abhalten, abends noch auszugehen. Die Agenten von „Music Hall“-Künstlern, also Kabarettisten, verboten ihren Künstlern, im Rundfunk aufzutreten, weil sie meinten, es schädige durch die „fade“ Hörfunkpräsentation ihren Ruf. Die Schallplattenindustrie dagegen begann um 1928 bereits Musiker unter Vertrag zu nehmen, die über die BBC berühmt geworden waren. Und das neue Genre des Hörspiels war so populär, dass dem Sender in den wenigen Jahren seines Bestehens 6.000 Manuskripte zugesandt wurden – die meisten für die Bühne geschrieben und für den Rundfunk unbrauchbar. 1932 startete die BBC die ersten regelmäßigen Kurzwellensendungen über den Sender Daventry. Die erste regelmäßige Fernsehausstrahlung der BBC fand am 2. November 1936 durch den BBC Television Service statt, seit 1929 hatte es bereits Fernsehversuchssendungen gegeben. Die BBC produzierte dabei die Sendungen in zwei verschiedenen Verfahren, einerseits dem Zwischenfilmverfahren, andererseits dem Marconi-Emi-System mit 405 Zeilen, während das 1935 in Deutschland eingeführte System nur 180 Zeilen aufwies. Das Fernsehen pausierte jedoch für die Zeit des Zweiten Weltkrieges ab dem 1. September 1939; es bestand unter anderem die Befürchtung, dass feindliche Flugzeuge die Strahlen des Ultrakurzwellensenders als Leitstrahl verwenden könnten. John Reith wurde 1940 in den Adelsstand erhoben. Im Zweiten Weltkrieg war die BBC (mit 11.500 Mitarbeitern in London) neben Radio Beromünster die wichtigste ausländische Informationsquelle für Millionen deutsche Radiohörer. Zu den Mitwirkenden der Sendung \"Hier sprechen deutsche Kriegsgefangene zur Heimat\" gehörte u. a. Karl-Eduard von Schnitzler. Die Fernsehsendungen wurden 1946 wieder aufgenommen. 1955 erhielt das Fernsehprogramm eine erste Konkurrenz mit ITV. Im Jahr 1958 erfolgte die Erstausstrahlung der heute am längsten laufenden Kindersendung der Welt, Blue Peter. Im Jahr 1964 wurde die Ausstrahlung des zweiten Fernsehprogramms aufgenommen, worauf der Name des ersten Programms auf BBC One geändert wurde. BBC Two wurde hingegen am 1. Juli 1967 der erste Sender Europas, der im neuen PAL-System in Farbe empfangen werden konnte. BBC One folgte mit Farbsendungen erst 1969 und blieb parallel dazu bis 1985 auch in Schwarz-Weiss in der Fernsehnorm A aus dem Jahr 1936 empfangbar.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Geschichte.", "content": "1997 wurde das terrestrische Sendernetz der BBC für 244 Millionen Pfund an Castle Transmission Services (Crown Castle) verkauft. Die BBC mietet seitdem die Sendeanlagen für die Ausstrahlung ihrer Programme unter anderem dort an. 2004 und 2005 wurden zudem die Rundfunktechnik und Teile der Produktion an Investoren verkauft. Heute sendet der BBC World Service in 33 Sprachen über Kurzwelle und Satellit. Seit etwa 2000 stellt die BBC ihre Programme auch über Kabel, Satellit und Antenne empfangbare digitale Formate (DAB, DVB-C, DVB-S und DVB-T) um. Das ermöglichte eine Reihe neuer Sender (BBC Three, BBC Four, CBeebies, CBBC Channel, BBC Parliament und BBC News) zu starten, sowie zahlreiche internationale Angebote wie beispielsweise BBC World News und BBC Prime. Seit 2009 wird ausschließlich digital gesendet. Im Juli 2003 geriet die BBC-Berichterstattung durch die Affäre um den Tod des britischen Biowaffen-Experten David Kelly unter Druck. Die Untersuchungskommission zum Selbstmord von Kelly hatte einen BBC-Beitrag als unhaltbar kritisiert, der behauptete, dass die Regierung Geheimdienstinformationen über Massenvernichtungswaffen vor dem Krieg im Irak aufgebauscht haben soll. Die BBC habe wichtige Fakten nicht überprüft und diesen Fehler später nicht eingestanden. Kelly sollte die Informationen für den Bericht geliefert haben. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse im Januar 2004 im Hutton-Bericht entschuldigte sich die BBC mehrmals bei Premierminister Tony Blair. Innerhalb der BBC war daraufhin ein heftiger Streit entbrannt. Mitarbeiter warfen der Leitung vor, den Bericht Lord Huttons akzeptiert zu haben, obwohl BBC-Anwälte darin zahlreiche Fehler entdeckt hätten. Die BBC-Anwälte bemängelten, dass zwölf wichtige Bereiche in Lord Huttons Bericht ignoriert worden seien. Die Ergebnisse des vorgestellten Berichts seien demnach falsch. BBC-Insider erklärten dem Blatt \"The Independent\", dass der Bericht der Anwälte eine breite Basis für das Unternehmen geboten hätte, Lord Huttons Ergebnisse anzufechten – vielleicht sogar auf dem juristischen Weg. Dies, heißt es in dem Zeitungsbericht, sei jedoch innerhalb der BBC-Führung nur kurz beraten und dann verworfen worden. Stattdessen sind als Konsequenz Generaldirektor Greg Dyke und Aufsichtsratschef Gavyn Davies zurückgetreten. Im Herbst 2004 begann die BBC, ihre Archive der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Inzwischen sind über 1 Million Programmbeiträge aus der gesamten Geschichte der BBC abrufbar. Das Archivmaterial kann unbegrenzt genutzt werden, nur die kommerzielle Nutzung ist untersagt. Die BBC galt Anfang des 21. Jahrhunderts trotz ihrer Vorreiterrolle in der Einführung moderner Technologien (beispielsweise Ceefax (BBC-Videotext), Internet, digitale Ausstrahlung) mit ihren zentralistischen und bürokratischen Strukturen sowie einem überdimensionierten Verwaltungsapparat als schwerfällig und teuer. Angesichts dieses Reform- und Verschlankungsbedarfs der BBC kündigte BBC-Generaldirektor Mark Thompson im Dezember 2004 an, dass bis 2007 2900 Stellen von insgesamt über 27.000 Stellen, 2500 davon in der Verwaltung, gestrichen würden. Ferner kündigte er Einsparungen von 320 Millionen Pfund pro Jahr an. Etwa 1800 Mitarbeiter, bis zu 50 Prozent von allen, sollen bis spätestens 2013 in ein neues Funkhaus in die Nähe von Manchester umziehen. Anfang März 2005 entschied die britische Regierung, die Royal Charter, die Ende 2006 auslief, um zehn Jahre zu verlängern. Das Prinzip der Gebührenfinanzierung sollte dabei vorerst bestehen bleiben. Außerdem sollten das Management und das Aufsichtsgremium der BBC reformiert werden. Bislang überwachte das BBC Board of Governors die Anstalt. An dessen Stelle trat ab 2007 das BBC Trust. Für neue Dienste wie den iPlayer (seit Ende 2007, die Mediathek) prüft ein oft zitierter Public-Value-Test den gesellschaftlichen Mehrwert verglichen mit kommerziellen Angeboten. Ein Qualitätsbegriff des Publikums ist nur ungenauer als die Einschaltquoten zu messen. Unter politischem Druck wurden im Frühjahr 2010 Pläne laut, um Ausgaben einzusparen, zwei Radiosender zu schließen und Webinhalte auf die Hälfte zu reduzieren. Im Oktober 2010 erreichte die neue britische Regierung (Kabinett Cameron I) im Rahmen ihrer umfassenden öffentlichen Sparmaßnahmen, dass die Rundfunkgebühr der britischen Fernsehzuschauer für die nächsten sechs Jahre auf jeweils 145,50 Pfund (rund 166 Euro) pro Jahr eingefroren wird. Insgesamt musste die BBC einen Verlust von 16 Prozent ihrer öffentlichen Finanzierung bis 2016 hinnehmen. Der britische Staat sparte damit jährlich 340 Millionen Pfund. Die Fernsehgewerkschaft Betcu rechnete mit Stellenstreichungen, da nach ihrer Aussage sonst keine Einsparungen in dieser Höhe möglich seien. Erste Überlegungen, die BBC solle künftig die Gebührenbefreiung für Senioren über 75 Jahren selbst übernehmen, wurden verworfen. Stattdessen war eine wesentliche Änderung, dass die Kosten für den World Service (das Weltprogramm in 33 Sprachen) nicht mehr vom Außenministerium getragen werden, sondern von der BBC selbst übernommen werden müssen. Der World Service hatte bis dahin für Großbritannien als ehemalige Kolonialmacht (siehe British Empire) eine große Bedeutung für die eigene Außendarstellung. Am 16. Februar 2016 wurde das Senden auf \"BBC three\" eingestellt. Die Rechte an einigen Serien wurden abgegeben und alles andere in den iPlayer verlegt. Im Jahr 2022 soll das Geschäftsmodell der BBC überprüft und 2027 mit der Regierung neu verhandelt werden. Nach kritischen Berichterstattungen der BBC gegenüber dem Brexit und gegenüber Äußerungen von Premierminister Boris Johnson wird über eine Verkleinerung der Anstalt durch das Kabinett Boris Johnson II diskutiert. Demnach sollen bis auf Sender wie \"Radio 3\" und \"Radio 4\" zahlreiche Rundfunkangebote verkauft werden. Statt über Rundfunkabgaben soll die Finanzierung durch Abonnements erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Budget.", "content": "Die BBC wird hauptsächlich durch Rundfunkgebühren finanziert, die Zusammensetzung des Budgets ist jedoch etwas anders als bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland. Die BBC verfügt mit einem Budget von 4,7 Mrd. Pfund (etwa 4,2 Mrd. Euro) in 2013/14 über das zweithöchste Budget der englischen Sender, hinter £6.471 Mrd. von British Sky Broadcasting in 2013/14 und vor den £1.843 Mrd. von ITV. Die Hauptquelle der Finanzierung der BBC besteht in TV-Lizenzen, die jeden britische Haushalt £145,50 (etwa 165 Euro) pro Jahr kosten (seit April 2010). Die Lizenz ist Voraussetzung für den Fernsehempfang in Großbritannien, während für den Betrieb eines TV-Geräts zu anderen Zwecken keine Lizenz benötigt wird. Der Preis für die Lizenz wird von der Regierung festgelegt und über das Strafrecht durchgesetzt. Die Einnahmen aus kommerziellen, internationalen Lizenzgeschäften via \"BBC Worldwide\" haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, woraus z. B. 2004/2005 £145 Mio. (129 Mio. Euro) zum Kerngeschäft beigesteuert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund zum Status der BBC.", "content": "Die BBC war anfangs auch stark auf die Informationsversorgung der britischen Kolonien und der Commonwealthstaaten ausgerichtet. Ab 1932 versorgte der damalige Empire Service diese Gebiete. Der spätere Auslandsdienst BBC World Service verdiente sich aber auch Reputation durch die unabhängige Informationsversorgung von Krisen- oder Kriegsgebieten weltweit. Dies ist ein grundlegender Unterschied zum deutschen Auslandsprogramm, der Deutschen Welle, welche neben der Nachrichtenversorgung deutscher Hörer im Ausland insbesondere zur Aufgabe hat, Deutschland zu repräsentieren. Darunter zählen vor allen Dingen Kulturberichte und die Näherbringung der deutschen Sprache. Besondere Bedeutung erlangte das deutsche Programm der BBC, das aus dem weltbekannten Bush House in London sendete, in den Weltkriegsjahren zwischen 1939 und 1945. Das verbotene Abhören von BBC London war in Deutschland meist die einzige Möglichkeit, um an gesicherte Informationen über die Kriegssituation und die Frontlage zu gelangen. Darauf standen hohe Strafen. So wurde beispielsweise der Jugendliche Helmuth Hübener vom Volksgerichtshof wegen Abhörens von Feindsendern zum Tode verurteilt. Er hatte die Radiosendungen mit Durchschlägen auf Flugblätter gedruckt und in Hamburg verteilt. Die vier tiefen Paukentöne „domm domm domm dommm“ (das umgesetzte Kopfmotiv aus Beethovens 5. Sinfonie) wurden während des Zweiten Weltkriegs von der BBC wegen ihrer Bedeutung als Buchstabe „V“ für Victory im Morse-Alphabet (· · · −) als Jingle verwendet. Dieses damalige Erkennungszeichen von BBC London wurde zur Legende. Das deutsche Programm der BBC wurde nach über sechzig Jahren aus Kostengründen im März 1999 eingestellt. Im Nachkriegsdeutschland war die BBC Vorbild für den Aufbau eines vom Staat unabhängigen Rundfunksystems. Ein Missbrauch der Medien durch den Staat wie in der NS-Zeit sollte damit verhindert werden. Nach dem Vorbild der BBC entstand in der britischen Zone der NWDR, der mit Hugh Greene anfangs auch einen britischen Intendanten hatte. Der Heimdienst der BBC, der wahrheitsgemäß über den Kriegsverlauf berichten wollte, fand sich während der Kriegszeit Versuchen der Einschränkung durch Ministerien \"zum Schutz des Landes\" gegenüber. Trotzdem drang sie meist durch und etablierte sich in den Worten von Felix Simon in der NZZ als eine \"Organisation im Dienste der Bevölkerung, ja als öffentliches Gut\". Ein großer Schwerpunkt der BBC ist die Bildung. Die Bildungssendungen sind auch auf DVD, VHS zu erwerben. Mittlerweile sind einige der BBC-Reportagen auch synchronisiert im deutschen Fernsehen, beispielsweise auf dem Privatsender VOX unter der Bezeichnung BBC Exklusiv, zu sehen. Die BBC verkauft weltweit ihre Fernsehsendungen (insbesondere Dokumentationen, Fernsehfilme, Comedyserien) und lizenziert eigenentwickelte Unterhaltungsformate. Im Inland hat die BBC, die weltweit größte gebührenfinanzierte und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, immer noch eine nicht zu unterschätzende Medienmacht. Den Hauptanteil der Sendefrequenzen belegt trotz der Einführung eines dualen Rundfunksystems im Jahr 1955 immer noch die BBC. Im Vergleich zu Deutschland sind nur relativ wenige private Rundfunk- und Fernsehprogramme (insbesondere ITV, Channel 4, Five und der Bezahlfernsehsender BSkyB) lizenziert. Die Situation in Großbritannien entspricht hier vielmehr jener in Österreich, wo der öffentlich-rechtliche ORF großen Einfluss ausübt. \"BBC Worldwide\", die kommerzielle Tochter der BBC, nutzt u. a. in Joint Ventures Rechte und Inhalte der BBC zunehmend. Ihr Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2006/2007 außerhalb Großbritanniens ca. 810 Millionen britische Pfund (GBP), der Gewinn ca. 111 Mio. GBP.", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsstruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik an der Organisationsstruktur.", "content": "Die Organisationsstruktur, besonders die Auswahl der Trustees durch die Regierung und die Zusammensetzung der Mitglieder von Trust und Executive Committee wurde teilweise kritisch als Ursache einer undemokratischen Unausgewogenheit dargestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Debatte „Staatssender“.", "content": "Die BBC wird von ihren Kritikern manchmal in ihrer Organisationsstruktur missverstanden und als „Staatssender“ oder auch als „Regierungssender“ bezeichnet. Zum Beispiel wird die BBC in einem Artikel im Deutschlandfunk als „Staatssender“ beschrieben. Dieser Kritik steht entgegen, dass die BBC sich weitgehend selbst verwaltet und durch die Royal Charter auf Unabhängigkeit, Neutralität und Ausgewogenheit in freier redaktioneller Arbeit verpflichtet ist. Die BBC befindet sich als Körperschaft mit ihren Vermögenswerten im Staatsbesitz. Die Finanzierung ab 2014 durch Beiträge auch für den World Service (vorher Außenministerium) macht die Sendeanstalt von staatlichen Förderungen oder Kürzungen aber unabhängig. Die notwendigen Geldmittel werden durch Gebührenanpassungen vom Parlament festgelegt. Damit ist deutlich, dass die BBC kein Sendeorgan ist, das direkt als Sprachrohr einer Regierung zugeordnet ist oder Teil der staatlichen Verwaltung ist. Bei der Beurteilung der Staatsnähe muss außerdem der Zeitbezug klargestellt werden. Während heute Einflüsse eher indirekt und informell vorliegen können, gab es in der Zeit des Zweiten Weltkriegs klare Propagandaweisungen und auch während des Kalten Krieges Vorgaben und Grenzziehungen der Regierungen. Bei allen politisch sensiblen Themen gab es regelmäßig Konflikte zwischen der Redaktionsfreiheit und Wünschen der Regierung, bei denen die Regierung sich in der Regel durchsetzte. Auf den Brexit hin wurde der Anspruch der BBC zu Objektivität und Ausgewogenheit auf eine harte Probe gestellt, als gar die Regierungmeinung gespalten war und auf jede Aussage eine unüberprüfbare Gegenaussage folgte.", "section_level": 2}, {"title": "Empfang.", "content": "Die Verschlüsselung der Programme wurde bereits im Jahre 2003 aufgehoben, somit ist der Empfang aller BBC-TV-Sender grundsätzlich möglich. Aufgrund der Marktdominanz der British Sky Broadcasting wurde mit einer Reihe britischer Sender die Vereinigung \"Freesat\" eingerichtet, unter anderem mit den Sendern der ITV, Channel 4 und im Laufe von 2008 auch Channel Five. Ziel ist eine bessere Vermarktung dieser Sender als Alternative zum Pay-TV. Freesat wird auch künftig unverschlüsselt ausgestrahlt. Seit Anfang 2014 erfolgt die Übertragung allerdings über Astra 2E und 2F auf 28,2 Grad Ost, deren „Spotbeam“-Ausstrahlung stark auf die Britischen Inseln fokussiert ist. Dadurch ist der Empfang in Deutschland nur noch im westlichen Teil problemlos möglich. 2015 wurden Astra 2E und 2F durch 2G ergänzt. Die Signalstärke des Spotbeams dieser Satelliten fällt ungefähr östlich der Linie Bremen–München sehr stark ab. Somit ist östlich dieser Linie, wenn überhaupt, nur noch ein durchgehender Empfang mit Antennendurchmessern ab 150 cm möglich. Hier schwankt der Empfang sehr stark im Tages- und Jahresverlauf. Die notwendige Antennengröße steigt in Richtung Osten weiter stark an. Etwa im Bereich zwischen neuen und alten Bundesländern befindet sich die empfangstechnische Nulllinie. Hier ist selbst mit sehr großen Spiegeldurchmessern (>300 cm) nur noch zeitweise Empfang möglich. Im Bereich Rostock / Berlin steigt der Signalpegel auf Grund eines Nebenkeuleneffektes wieder leicht an. Da die exakte Sendecharakteristik (Footprint) außerhalb der vorgesehenen Ausleuchtzone nicht veröffentlicht wird, gibt es für diese Bereiche in Deutschland auch keine offiziellen Angaben. Die Sendecharakteristiken von Astra 2E, 2F und 2G unterscheiden sich geringfügig. Auf der Westseite Europas, im Bereich von Spanien, fällt das Signal ähnlich stark ab. BBC1 und BBC2 verfügen über mehrere Regionalprogramme. BBC4 sendet ab 20 Uhr (MEZ). Davor werden die Frequenzen von CBBC und CBeeBies für das Kinderprogramm genutzt. Die Programme BBC News, BBC Alba (gälisches Programm oft mit englischen Untertiteln) und BBC Parliament werden ebenfalls über Spotbeams übertragen. Gleiches gilt für insgesamt sieben sog. BBC-Streams (Red-Button-Kanäle), die für interaktive Programme genutzt werden. Die britische Red-Button Funktion setzt einen Receiver mit entsprechender englischer Werkseinstellung voraus. Die HD-Programme von BBC senden mit einer Auflösung von 1080i Zeilen. BBC3 wird seit 2015 nur noch als Onlinesender betrieben. Anfang 2019 wurde der TV-Sender BB2 Scotland in BBC Scotland umbenannt und sendet seit dem ein eigenständiges regional orientiertes Programm. Der Grund für diese Änderung waren Forderungen aus Schottland an die BBC mehr Gelder der schottischen Gebührenzahler für regionale Sendungen zu investieren. In den Niederlanden sind BBC One und BBC Two über Kabel empfangbar. In der Schweiz sind ebenfalls sämtliche BBC-Programme digital in den Kabelnetzen der UPC Schweiz verfügbar. BBC World News wird auch vom Astra-Satelliten auf 19.2°E ausgestrahlt (seit 1. April 2015 auch in HD) und seit 30. Juni 2015 sowohl in SD als auch in HD in das Kabelfernsehnetz von Unitymedia unverschlüsselt eingespeist. BBC World Service wird weltweit in wichtigen Städten wie zum Beispiel Berlin auf UKW gesendet. Der britische „Electronic Program Guide“ (EPG) wird von den meisten Receivern mit deutscher Werksvoreinstellung nicht unterstützt. Ausstrahlungsformate: Man beachte weiterhin für analoges Fernsehen, dass die Empfangsnorm etwas von dem in Deutschland verwendeten PAL B/G abweicht. Das Vereinigte Königreich verwendet PAL-I (anderer Tonträgerabstand) und für den Stereo-Ton NICAM.", "section_level": 1}, {"title": "Senderbelegung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hörfunk.", "content": "Die meisten Sender sind digital und analog empfangbar, mit * gekennzeichnete Sender nur digital.", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Im Inland.", "content": "Alle Sender werden digital ausgestrahlt, BBC One und BBC Two zusätzlich analog.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Oktober 2014 veröffentlichte der BBC Trust das \"BBC-Beschwerdeframework\". Das britische Unterhaus des Vereinigten Königreichs legte in seinem Bericht \"The Future of the BBC\" (\"Die Zukunft der BBC\") fest, dass BAKOM die letzte Beschwerdeinstanz sein soll. Die BBC wurde lange von Konservativen einer zu starken links-liberalen Orientierung beschuldigt. Mitglieder der Regierung von Margaret Thatcher warfen der BBC Voreingenommenheit vor. Im Jahr 2011 sagte Peter Sissons, 1989–2009 Hauptnachrichtenmoderator der BBC, die BBC sei im Kern fest in der Hand der Linken. Ein anderer Moderator, Andrew Marr, bemerkte, dass „die BBC nicht unparteiisch oder neutral ist. Sie hat eine liberale Ausrichtung, weniger eine parteipolitische Ausrichtung. Sie ist besser als kulturell liberale Ausrichtung zu beschreiben.“ Der frühere BBC-Regisseur Roger Mosey stufte die BBC als „liberale Defensive“ ein. Umgekehrt schrieb der linke Kolumnist Owen Jones für Owen Jones: „Die Wahrheit ist, dass die BBC voll von Rechten ist.“ Ab Oktober 2012 wurden Vorwürfe des Kindesmissbrauchs in mehreren Hundert Fällen gegen den 2011 verstorbenen BBC-Moderator Jimmy Savile bekannt. Über Jahrzehnte soll Saville seine Opfer häufig auch auf dem BBC-Gelände bei Dreharbeiten zu Fernsehshows missbraucht haben. Viele BBC-Mitarbeiter hätten von den Vorfällen offenbar gewusst, allerdings im Hinblick auf Savilles großen Einfluss beim Sender geschwiegen. Die BBC sprach sich in einer internen Untersuchung im Jahr 2016 eine Mitverantwortung an Savilles Missbrauchsfällen zu. Der Whistleblower David Kelly war die Hauptquelle für einen Bericht der BBC, in dem der britischen Regierung vorgeworfen wurde, Geheimdienstberichte über irakische Massenvernichtungswaffen aufgebauscht zu haben. Der BBC-Reporter Andrew Gilligan beschrieb bei seinem eigenen Auftritt vor dem Auswärtigen Ausschuss des britischen Parlaments am 19. Juni 2003 seine Quelle so genau, dass Kennern der Regierung klar wurde, dass es sich um den Biowaffenexperten Kelly handelte. Nach Zeugenaussagen war die Offenlegung der Quelle die offizielle Strategie des Senders, bis in die Chefetage. Die Journalistin Watts erhob schwere Vorwürfe gegen den Sender. Auf sie sei Druck zur Offenlegung ihrer Quellen ausgeübt worden.", "section_level": 2}, {"title": "MI5-Überprüfungsrichtlinie.", "content": "Bereits in den 1930er bis 1990er Jahren war der britische Inlandsgeheimdienst MI5 mit der Überprüfung von Bewerbern um BBC-Positionen befasst, um Personen fernzuhalten, die als subversiv galten. Im Jahr 1933 begann der BBC-Chef Alan Dawnay, sich mit dem Chef des MI5 Sir Vernon Kell zu treffen, um inoffiziell mit Informationen zu handeln. Ab 1935 wurde eine formelle Vereinbarung getroffen, wonach Bewerber vom MI5 (ohne ihr Wissen) auf ihre politischen Ansichten überprüft werden sollten (Die Existenz des MI5 selbst wurde erst nach dem Security Service Act 1989 offiziell anerkannt). Diese Beziehung erregte breitere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, nachdem ein Artikel von David Leigh und Paul Lashmar im August 1985 im Observer erschienen war und enthüllte, dass MI5 Termine überprüft hatte und Operationen aus Raum 105 im Broadcasting House liefen. Eine Notiz von 1984 zeigt, dass zu den auf der schwarzen Liste stehende Organisationen die äußerst linke Kommunistische Partei Großbritanniens, die Socialist Workers Party und andere Parteien standen. Eine Zuordnung zu einer dieser Gruppen konnte dazu führen, dass eine Bewerbung abgelehnt wurde. Im Oktober 1985 kündigte die BBC an, den Überprüfungsprozess zu stoppen, mit Ausnahme einiger Personen in Führungspositionen sowie derjenigen, die für den Notfall-Rundfunk (im Falle eines Atomkriegs) verantwortlich sind sowie Mitarbeiter des BBC-World Service. Nach dem Security Service Act von 1989 war das „Vetting“ im Jahr 1990 nur noch auf diejenigen beschränkt, die für den Rundfunk während des Krieges verantwortlich sind, und auf diejenigen, die Zugang zu geheimen Regierungsinformationen haben. Michael Hodder, der Stonhams Nachfolger wurde, ließ die MI5-Prüfungsakten an die BBC-Archive in Reading, Berkshire, übermitteln.", "section_level": 1}, {"title": "Von der BBC vergebene Auszeichnungen.", "content": "Die BBC verleiht jährlich verschiedene Auszeichnungen für Sportler:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In Großbritannien wird die BBC auch „Auntie“ (Tantchen) und „Beeb“ genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die British Broadcasting Corporation, kurz BBC [], ist eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Vereinigten Königreichs, die mehrere Hörfunk- und Fernsehprogramme sowie einen Internet-Nachrichtendienst betreibt.", "tgt_summary": "British Broadcasting Corporation (BBC) je rozhlasová a televizní společnost plnící funkci veřejnoprávního vysílání ve Velké Británii. Zajišťuje vysílání několika britských rozhlasových a televizních stanic i vysílání do zahraničí. Byla založena pod jménem British Broadcasting Company roku 1922, od roku 1926 nese jméno British Broadcasting Corporation.", "id": 861355} {"src_title": "Rabbiner", "tgt_title": "Rabín", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rabbiner.", "content": "Der Begriff \"Rabbiner\" leitet sich aus, Plural ab. Aschkenasisch-hebräisch und jiddisch lautet die Bezeichnung \"Row,\" Mehrzahl \"Rabbonim\", beziehungsweise aramäisch Rabbuni „Meister, Lehrer“. Dieser religiöse Titel geht auf die gemeinsemitische Wurzel () zurück. \"Rebbezin\" wird die Ehefrau des Rabbiners bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Chacham.", "content": "Für sephardischen Rabbiner ist die Bezeichnung () üblich, beispielsweise Chacham Baschi, bei den jüdischen Karaimen \"Chassan\".", "section_level": 2}, {"title": "Rabbi.", "content": "Als Rabbi () werden seit dem Altertum, vom Zeitalter der Mischna bis ins Mittelalter, jüdische Gelehrte bezeichnet, die die Vorschriften der Tora auslegen. Im Plural werden zwei Formen verwendet, \"Rabbis\" oder \"Rabbinen\". Normalerweise wird kein Artikel verwendet. Ein Artikel wird nur gebraucht, wenn „Rabbi“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. \"Rabbi\" war auch ein Ehrentitel für besondere Tora-Gelehrsamkeit. (Auch Jesus von Nazaret wird im griechischen Neuen Testament oftmals als \"Rabbi\" angesprochen). Verwandt mit dem Wort \"Rabbi\" sind die jiddischen Begriffe \"Rebbe\" und \"Reb\". \"Rebbe\" bezeichnet den Anführer einer chassidischen Gemeinschaft. Der Titel vererbt sich vom Vater auf den Sohn. Mit \"Reb\" wird ein Mann ehrenvoll zur Lesung der Tora aufgerufen. Im Alltag ist es durchaus üblich, jeden frommen Juden mit Reb anzusprechen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Rabbiner in der jüdischen Überlieferung.", "content": "Als besonderer Stand sind Rabbiner (seit Luther in den meisten deutschen Bibeln als Schriftgelehrte bezeichnet) biblisch erstmals in der Zeit nach dem babylonischen Exil in Esra 7,6.11 genannt, dort wird der Priester Esra als ein mit dem Gesetz Moses erfahrener \"Gelehrter der Schrift\" erwähnt. Nach jüdischer Überlieferung hat Esra das mosaische Gesetz, das beim Untergang Jerusalems 586 v. Chr. verbrannt sein soll und nur noch mündlich weitergegeben wurde, neu aufgeschrieben. Die Aufgaben der Gelehrten in seiner Tradition waren Auslegung der Tora und der konkrete Praxisbezug jüdischer Lehre im Alltag. Daraus hervorgegangen ist später die Pharisäerbewegung, die schließlich das rabbinische Judentum begründete. Auch Frauen erhielten rabbinische Titel. Asenath Barzani (1590–1670) aus Mosul im Osmanischen Reich war eine der ersten Frauen, die den Titel Tanna’it (Lehrerin, Meisterin) erhielt. Auch die drei Töchter Raschis galten und wirkten als rabbinische Lehrerinnen und Talmud-Kommentatorinnen, siehe auch Tosefta.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben eines Rabbiners.", "content": "Bis ins Mittelalter durften Rabbiner mit der Tora kein Einkommen erzielen, deshalb arbeiteten sie in Europa ehrenamtlich. So hatte beispielsweise der bekannte Torakommentator Raschi (1040–1105) einen Brotberuf: Er besaß einen Weinberg. Maimonides (\"Rambam\", 1138–1204), war Arzt. Erst im 14. Jahrhundert wurde dies nach ständiger Ausweitung der Anforderungen schließlich aufgegeben. Selbst danach arbeiteten offenbar viele Rabbiner vorwiegend als Vorbeter. Zu den Aufgaben eines Rabbiners zählt heute die religiöse Lehre, und als Talmudkenner kommt ihm die Entscheidung in religiösen Fragen zu. In orthodoxen Gemeinden betet der Vorbeter (, Schliach Tzibur,, Chasan) zusammen mit der Gemeinde der Betenden immer zum Toraschrein ( Aron ha-Kodesch, der heilige Schrein) gerichtet, d. h. Richtung Jerusalem mit der Klagemauer, als Gleiche unter Gleichen vor HaSchem – ebenso wie etwa in den christlichen Ostkirchen und im Islam wendet er also der Gemeinde den Rücken zu. Dagegen leiten in liberalen Gemeinden Reform-Rabbiner oft stark gekürzte Schabbat- und Festtagsgottesdienste, wobei diese oft der Gemeinde, wie der Priester oder Pfarrer des westlichen Christentums, im Gottesdienst zugewandt sind. Jede jüdische Gemeinde unterhält eine Reihe religiöser Einrichtungen, um ein Leben gemäß der jüdischen Gesetze zu ermöglichen. Es ist Aufgabe der Rabbiner, sicherzustellen, dass diese Einrichtungen im Einklang mit dem jüdischen Gesetz arbeiten. Beispiele wären die jüdische Schlachtung (Schechita, ()) und die jüdischen Speisegesetze (Kaschrut, ) in Geschäften und Restaurants sicher zu stellen. Sie überwachen das Ritualbad (Mikwe, ), die Grundschule (Cheder, ), die Sabbatgrenzen (Eruv, ) und die Bestattungsgesellschaft (Chewra Kadischa, ). In der heutigen Zeit werden Rabbiner, die sich auf diese Art der Supervision spezialisiert haben, als Maschgiach () eingesetzt. Ein orthodoxer Rabbiner ist kein Priester, dem besondere religiöse Aufgaben alleine zustünden. Deshalb kann im Grunde auch jedes dazu befähigte Mitglied einer jüdischen Gemeinde den Gottesdienst leiten, vorbeten, aus der Torah vorlesen usw. In manchen Gemeinden haben jedoch nur Rabbiner die dazu erforderlichen Kenntnisse. Aufgabe eines Rabbiners ist auch die Betreuung der und Sorge für die Gemeindemitglieder und für Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen, beispielsweise Anwärter auf eine Konversion, (männlich), beziehungsweise (weiblich). In der Diaspora ist der Rabbiner für seine Gemeinde immer auch Richter in zivilen Angelegenheiten. Der jüdischen Gemeinschaft war es – und ist es in gewissem Sinne bis zum heutigen Tag – unter Bannandrohung untersagt, internen Streit vor ein weltliches Gericht zu bringen. Dafür stehen Rabbinatsgerichte (Beth Din, ) zur Verfügung, eine halachische (jüdisch-rechtliche) Instanz, welche aus mindestens drei Rabbinatsrichtern besteht. Zu Zeiten, da in Israel noch ausschließlich nach jüdischem Recht gerichtet wurde, konnte je nach Fall die Zusammensetzung auf bis zu 71 Richter anwachsen. In heutiger Zeit erfüllt ein Beth Din insbesondere folgende Aufgaben: In den meisten Gemeinden wird aufgrund seiner Vorbildfunktion von einem Rabbiner erwartet, dass er verheiratet ist und Kinder hat. In vielen Ländern bieten Militärrabbiner religiöse Dienstleistungen für jüdische Soldaten an. Feldrabbiner war die frühere Bezeichnung für Rabbiner in der Militärseelsorge. Feldrabbiner wurden unter anderem in den Streitkräften Österreich-Ungarns und des deutschen Kaiserreiches eingesetzt. Militärrabbiner tragen die Verantwortung für die Durchführung oder Koordinierung von Gottesdiensten, die Überwachung der koscheren Küche und die Aufrechterhaltung des Synagogenbetriebs. In Israel führen sie auch Heiratszeremonien () und die Brit Mila () durch. Das Militärrabbinat überwacht die rechtliche und religiöse Bestätigung von Ehen und Scheidungen von Soldaten während ihres Militärdienstes. Ebenso ist es für die Beisetzung der Leichen von Soldaten gemäß den religiösen Vorschriften verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Hierarchie.", "content": "Obwohl das Judentum keine zentrale Autorität kennt, hat sich in seiner orthodoxen Strömung eine Tendenz entwickelt, den Ober- oder Großrabbiner eines Landes oder einer Gemeinde als jeweils höchste religiöse Instanz anzuerkennen. Als Erbe der britischen Mandatszeit gibt es zum Beispiel für den Staat Israel ein Großrabbinat. Es besteht heute aus zwei Mitgliedern:", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Die traditionelle Ausbildung von Rabbinern erfolgt in der Regel im Rahmen einer Talmudhochschule, einer Jeschiwa, einem orthodoxen Rabbinerseminar oder einem Studium. Morenu ist ein seit Mitte des 14. Jahrhunderts üblicher religiöser Titel talmudischen Ursprungs für ein männliches Gemeindemitglied mit hoher religiösen Bildung. Der Titel gilt allgemein als Voraussetzung zur Erfüllung des Amtes eines Rabbiners. Im Zuge der Aufklärung, etwa seit der Zeit des 19. Jahrhunderts, werden Reform-Rabbiner in eigenen Rabbinerseminaren ausgebildet. Im Reformjudentum mit seinen Abzweigungen, dem liberalen Judentum und dem konservativen Judentum, sind Frauen als \"Reform-Rabbinerinnen\" seit den 1930er Jahren tätig. Ein Bachelorstudium dient als Grundlage für angehende Rabbiner/innen. Es umfasst eine wissenschaftliche Ausbildung in Religion, Kultur und Literatur des Judentums in Geschichte und Gegenwart sowie in der Geschichte des jüdischen Volkes. Dazu kommt eine Sprachausbildung in Hebräisch. Es werden Methoden gelehrt, die zu eigenständiger Recherche und Problemlösung sowie zur Arbeit mit hebräischsprachigen Quellen, insbesondere Thora und Talmud, befähigen. Im anschließenden Masterstudium werden die Kenntnisse insbesondere in jüdischer Religionspraxis und Rechtsgelehrsamkeit vertieft. Insgesamt dauert die Ausbildung in der Regel fünf bis sieben Jahre. Mittels der Semicha erfolgt die formelle Einsetzung als Rabbiner. Durch die Semicha wird die Berechtigung zugesprochen, gültige Entscheidungen in Fragen des Religionsgesetzes, der Halacha, zu treffen.", "section_level": 1}, {"title": "Historie der Rabbiner in Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Orthodoxer Rabbiner.", "content": "Bis 1939 gab es in Berlin mit dem von Esriel Hildesheimer 1873 gegründeten Rabbinerseminar zu Berlin und in Breslau mit dem Jüdisch-Theologischen Seminar zwei wissenschaftlich orientierte orthodoxe Ausbildungsstätten. 2009 gründete die Ronald S. Lauder Foundation im Rahmen ihrer dortigen Jeschiwa das \"Rabbinerseminar zu Berlin,\" das die Tradition orthodoxer Rabbinerausbildung in Berlin wieder aufnehmen will. Die ersten Absolventen – Avraham Radbil und Zsolt Balla – wurden am 2. Juni 2009 in der Münchner Synagoge Ohel Jakob ordiniert. Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg hat einen Studiengang für das Rabbinat, das „binnendifferenziert“ auf verschiedene jüdische Denominationen orientiert werden soll.", "section_level": 2}, {"title": "Reform-Rabbiner.", "content": "Bis 1939 gab es in Berlin die reformierte wissenschaftlich orientierte Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Deutschlands einziges geisteswissenschaftlich ausgerichtetes Reform-Rabbinerseminar heute ist das zum progressiven Judentum gehörende Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam. Es nahm im Wintersemester 2001/2002 seine Arbeit auf. Am 14. September 2006 wurden in der Neuen Synagoge Dresden die ersten Reform-Absolventen ordiniert. Die erste ordinierte Rabbinerin war die lange Zeit in Vergessenheit geratene Berlinerin Regina Jonas, die 1935 durch den Offenbacher Reform-Rabbiner Max Dienemann ordiniert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Frauen als Rabbiner.", "content": "Bis auf einige seltene Ausnahmen haben Frauen bis zu den 1970er Jahren nicht als Rabbiner gedient. Durch die Emanzipationsbewegungen ordinierte das Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion erstmals Rabbinerinnen. Heutzutage werden weibliche Rabbiner in allen Zweigen des progressiven Judentums ordiniert, während im orthodoxen Judentum die Frauen nicht Rabbiner werden können. Die orthodoxe jüdische Tradition besagt, dass das Rabbinat ein Privileg der Männer sei. Die zunehmende Forderung, in orthodoxen Jeschiwas Frauen als rabbinische Studenten zuzulassen, hat zu einem breiten Widerstand der orthodoxen Rabbinate geführt. In den letzten zwanzig Jahren hat das orthodoxe Judentum jedoch begonnen, Aufgaben für Frauen als halachische Gerichtsberater und Gemeindebeauftragte zu entwickeln. Die grammatikalisch korrekte, hebräische weibliche Parallele zum maskulinen Titel \"Rabbiner\" ist Rabbanit (). Teilweise wird eine feminisierte Form von Rav () als Titel \"Rabba\" () verwendet. Einige verwenden eine andere Variante, \"Rabet\", für einen weiblichen Rabbiner. (Eine \"Rebbetzin\" (bei Aschkenasim üblich) oder eine \"Rabbanit\" (unter Sephardim verwendet) ist der offizielle „Titel“ für die Ehefrau eines orthodoxen Rabbiners). Die erste Rabbinerin in den USA war Sally Jane Priesand, die 1972 am Hebrew Union College in Cincinnati ordiniert wurde. Im Jahr 1985 wurde Rabbi Julie Schwartz die erste vollzeitliche jüdische Militärrabbinerin in der US Navy. Seit den 1990er Jahren erhielten in den USA auch einige Frauen eine äquivalente modern-orthodoxe Ordination, ohne dass sie jedoch die entsprechenden Funktionen in orthodoxen jüdischen Gemeinden wahrnehmen konnten. Anfang 2009 wurde Sara Hurwitz vom modern-orthodoxen Rabbiner Avi Weiss, dem Begründer der „Offenen Orthodoxie“ \"(Open Orthodoxy)\", als \"Maharat\" in New York ordiniert. Sie ist in der modern-orthodoxen Gemeinde „Hebrew Institute of Riverdale“ in der Funktion eines Rabbiners tätig. Ihr Titel \"Maharat\" ist ein sonst nicht gebräuchliches hebräisches Akronym von \"manhiga hilchatit ruchanit toranit\" (deutsch: halachisches, spirituelles und Tora-Oberhaupt). Seit Februar 2010 trägt sie als erste modern-orthodoxe Rabbinerin den Titel \"Rabba\", was innerhalb der jüdischen Orthodoxie und Ultraorthodoxie heftige Kritik hervorgerufen hat. 2010 wurde Alina Treiger als erste Frau in Deutschland nach der 1944 ermordeten Regina Jonas durch das Abraham Geiger Kolleg zur Rabbinerin ordiniert.", "section_level": 1}, {"title": "Rabbinerkonferenzen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Vor dem Aufkommen von Reform-Rabbinern im 19. und von Reform-Rabbinerinnen im 20. Jahrhundert gab es ausschließlich orthodoxe Rabbiner. Die Reformen scheinen Vertretern der Orthodoxie mehr dem modernen westlich-industriellen Lebensstil der nicht-jüdischen Gesellschaften Tribut zu zollen und meist dem Verhalten der christlich geprägten Umwelt angepasst denn der uralten Tradition des Judentums verpflichtet, weshalb die modernen Reformrabbiner von den orthodoxen Rabbinern nicht anerkannt werden. Beispielsweise erlauben Reformrabbiner am Schabbat das Autofahren zur Synagoge, wogegen das orthodoxe Judentum dies verbietet, da die Zündung des Motors als – verbotenes – „Feuermachen“ im Motorraum gilt. Das orthodoxe Judentum empfiehlt Juden, die weit von der Synagoge entfernt wohnen, das Beten zu Hause und das Treffen der Freunde in der Synagoge am Sonntag, wenn wieder Auto gefahren werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Orthodoxe Rabbiner einerseits sowie Reform-Rabbiner andererseits werden in Deutschland in der Deutschen Rabbinerkonferenz zusammengefasst. Unter diesem Dach arbeiten zwei staatlich anerkannte Zusammenschlüsse von Rabbinern inhärent weitgehend unabhängig voneinander: die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland und die reformierte Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschlands.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Rabbiner ist ein Funktionsträger in der jüdischen Religion. Seine Hauptaufgabe ist es, die Tora zu lehren. Die Grundform des Rabbiners entwickelte sich in der Pharisäer- und Talmud-Ära, als sich gelehrte Lehrer versammelten, um die schriftlichen und mündlichen Gesetze des Judentums zu kodifizieren. Der erste Weise, für den die Mischna den Titel eines Rabbiners verwendet, war Jochanan ben Sakkai, der im frühen bis mittleren 1. Jahrhundert vor Christus tätig war. ", "tgt_summary": "Rabín (někdy také rabi, z hebr. רב \"rav\", popř. רבי \"rabi\") je vysokou náboženskou autoritou v judaismu. Obecně tento pojem znamená „učitel“, původní význam slova \"rav\" je „mistr“, „pán“. ", "id": 1386247} {"src_title": "Jakobus (Bruder Jesu)", "tgt_title": "Jakub Spravedlivý", "src_document": [{"title": "„Herrenbruder“.", "content": "Jakobus wird von Paulus als „der Bruder des Herrn“ bezeichnet. Er steht in und als Erster in der Reihe der vier „Brüder“ Jesu von Nazareth; daraus kann geschlossen werden, dass er der älteste Jesusbruder war. Die Entscheidung, ob mit „Brüdern“ leibliche Brüder oder nahe Verwandte gemeint sind, wurde in der Exegese lange diskutiert. Die traditionelle katholische (und orthodoxe) Exegese verwies auf die doppelte Bedeutung des aramäischen bzw. griechischen Ursprungswortes sowie auf die in ; genannte Maria, die definitiv nicht die Mutter Jesu war, und auf deren in genannte Söhne Jakobus und Joses, die mit den zwei ersten „Brüdern“ aus im Namen übereinstimmen. Daher sah sie in den Herrenbrüdern entweder Stiefbrüder aus einer früheren Ehe Josefs oder Vettern Jesu. Der Großteil der Forschung ist mittlerweile bereit, in Jakobus einen leiblichen Bruder Jesu zu sehen. Daher ist der Herrenbruder wohl weder mit Jakobus, dem Sohn des Alphäus, (auch \"Jakobus der Jüngere\" genannt) noch mit Jakobus dem Kleinen, der in den Evangelien nur dem Namen nach erwähnt wird, identisch.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Vom frühen Leben Jakobus’ ist wenig bekannt. In und wird von Jesu Brüdern gesagt, sie hätten nicht an Jesu Sendung und Anspruch geglaubt. Ob dies tatsächlich der Fall war oder an der programmatischen Absicht der Evangelienschreiber liegt, Jesus in die Tradition der in der Heimat abgelehnten Propheten (Elija, Jeremia) einzureihen, bleibt fraglich. Im Hinblick auf wird zumeist angenommen, dass Jakobus nach einer Auferstehungserscheinung zum Glauben gekommen ist. In erscheinen die Brüder Jesu im Kreis der Gläubigen und Paulus trifft bei seiner ersten Jerusalemreise im Jahr 35 n. Chr. neben Petrus auch Jakobus. Obwohl ihm als einem von Vieren (neben Petrus, Maria Magdalena und Paulus) in der urchristlichen Gemeinde eine Sonderoffenbarung des Auferstandenen zuerkannt worden war ( in unmittelbarer Nähe zum vorpaulinischen sogenannten Urkerygma), spielte er offenbar in der Jerusalemer Gemeinde unter der Leitung des Petrus keine besonders herausragende Führungsrolle. Erst als während der Verfolgung durch König Herodes Agrippa I. im Jahr 42 n. Chr. der Zebedaide Jakobus getötet wurde und Petrus aus Jerusalem floh, übernahm offenbar Jakobus die Leitung der Gemeinde. Dies legt sowohl der Auftrag des Petrus in nahe als auch die Berichte über das Apostelkonzil um das Jahr 48 n. Chr. In den biblischen Berichten zu dieser Versammlung wird Jakobus als herausragende Führungspersönlichkeit der Gemeinde gezeichnet. Paulus nennt ihn in neben Petrus und Johannes eine der drei „Säulen“ der Jerusalemer Gemeinde und in tritt er mit Autorität in die Debatte ein. Mit großer Wahrscheinlichkeit übernahm er nach dem Weggang des Petrus nach Antiochia um 49/50 n. Chr. die alleinige Leitung: Als Paulus etwa 58 n. Chr. nach Jerusalem kam, um die Kollekte der Missionsgemeinden zu überbringen, wurde er von Jakobus und den Ältesten empfangen. Vermutlich im Jahr 62 n. Chr. berief der sadduzäische Hohepriester Hannas II. das Synhedrium ein, um laut Flavius Josephus Jakobus und einige andere der Gesetzesübertretung anzuklagen und zur Steinigung zu verurteilen. Das Urteil wurde vollstreckt, obwohl die Pharisäer im Rat protestierten und schließlich beim römischen Statthalter Albinus die Absetzung Hannas’ erreichten. Da im Jahr 62 n. Chr. ein Wechsel des Prokurators von Judäa von Porcius Festus hin zu Lucceius Albinus stattfand und Albinus den Hohenpriester nach der pharisäischen Intervention absetzte, ist es wahrscheinlich, dass Hannas als Hoherpriester in dieser Vakanzzeit sich und dem Synhedrium das ius poenae capitis widerrechtlich angeeignet hatte. Jakobus’ Nachfolger in der Leitung der Jerusalemer Urgemeinde wurde nach Eusebius (Euseb, HE III 11) Simeon, Sohn des Kleopas (Kleophas/Klopas) auch \"Simeon bar Kleophas\" und naher Verwandter (eventuell ein Vetter) Jesu.", "section_level": 1}, {"title": "Theologische Position.", "content": "In der nach- und außerkanonischen Literatur wird seine Treue zur Tora betont, etwa wenn ihn das Thomasevangelium als „Jakobus den Gerechten“ bezeichnet (EvThom 12, vgl. auch Euseb, HE II 1,3). Im Gegensatz zu Paulus und Barnabas und bald auch zu Petrus vertrat Jakobus offenbar eine streng judenchristliche Haltung in der Frage des Umgangs mit bekehrten Nichtjuden. In spricht Paulus davon, dass „Leute des Jakobus“ sich in Antiochia gegen die Tisch- und Mahlgemeinschaft von beschnittenen Judenchristen mit Unbeschnittenen gewendet haben. Ob Jakobus tatsächlich Initiator dieses sogenannten „Antiochenischen Zwischenfalls“ war, bleibt fraglich. Wahrscheinlich ist jedoch in der Tat, „dass die Befürworter einer Beschneidung von [neubekehrten] Christen aus griechisch-römischer Tradition sich durch die theologische Haltung des Jakobus in ihren Forderungen zumindest bestärkt fühlen konnten.“ Auch ob die sogenannten „Jakobusklauseln“ der lukanischen Darstellung des Apostelkonzils tatsächlich auf Jakobus zurückgehen und auf dem Apostelkonzil beschlossen wurden oder erst jüngeren Datums sind, ist nicht eindeutig. Ferner bleibt die starke Akzentuierung des Jakobus als eines tatsächlichen „Gegenspielers“ von Paulus unklar und damit ebenfalls offen, eine Auffassung die vor allem durch Ferdinand Christian Baur und seinen Schülern aus der jüngeren Tübinger Schule, u. a. (z. B. Robert Eisenman) vertreten wurde, aber in der neueren neutestamentlichen Forschung umstritten ist. Jakobus sah möglicherweise die Urgemeinde, stärker als Paulus, weiter als Teil des Judentums. Gegen Paulus als Exponenten der beschneidungs- und torafreien Heidenmission wollte er die kultischen und rituellen Verpflichtungen aus der Tora auch auf die neubekehrten Nichtjuden angewendet wissen. Jakobus wurde traditionell die Verfasserschaft des kanonischen Briefs des Jakobus (Jak) und des apokryphen Protevangeliums des Jakobus sowie des Briefs des Jakobus (EpJac) und zweier Apokalypsen (1ApcJac, 2ApcJac) aus dem Nag-Hammadi-Kodex zugeschrieben. Die moderne Exegese hält die Verfasserschaft des Herrenbruders beim kanonischen Jakobusbrief heute überwiegend für unwahrscheinlich. Jakobus war, wie sein Bruder aramäischsprachig und höchstwahrscheinlich wie die übergroße Mehrheit der Bevölkerung des Römischen Reichs Analphabet, womit er als Autor theologischer Schriften in altgriechischer Sprache kaum infrage kommt. Man schätzt den Brief als eine pseudepigraphische Schrift aus der Zeit um 100 n. Chr. ein, die gleichwohl der theologischen Schule des Jakobus nahesteht. Das Protevangelium ist sicher nicht von Jakobus, sondern vermutlich Mitte des 2. Jahrhunderts entstanden. Der apokryphe Jakobusbrief wird ebenso in die valentinianische Gnosis eingeordnet wie die beiden Apokalypsen.", "section_level": 1}, {"title": "Das sogenannte Jakobus-Ossuar.", "content": "2001 wurde ein vermeintliches Jakobus-Ossuar entdeckt, von dem eine Untersuchungskommission allerdings 2003 zu dem Ergebnis kam, es handle sich dabei um eine Fälschung. Trotzdem geriet das Ossuar 2007 wieder in die Medien, als der Filmproduzent und Regisseur James Cameron in seinem sehr umstrittenen Film „Das Jesus-Grab“ behauptete, das Ossuar stamme aus dem im Jahr 1980 gefundenen Grab im südlichen Jerusalemer Vorort Talpiot, welches er als das Grab Jesu identifiziert haben will.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Die katholische Kirche feiert den Gedenktag des Herrenbruders, den sie in ihrem Heiligenkalender mit Jakobus dem Jüngeren identifiziert, am 3. Mai. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika und die Lutherische Kirche – Missouri-Synode feiern seinen Gedenktag in deutlicher Unterscheidung von Jakobus, dem Sohn des Alphäus, am 23. Oktober. In der Ostkirche wird der Gedenktag entweder am 23. Oktober oder am Sonntag nach Weihnachten begangen. Als Heiliger wird er mit einer Walkerkeule als Zeichen seines Martyriums abgebildet. Eine Kopfreliquie des Herrenbruders wird in Ancona verehrt. Die Verwandtschaft mit Jesus von Nazareth brachte dem Herrenbruder Jakobus eine Reihe populärwissenschaftlicher Darstellungen und auch den Roman „Jakobus, Stiefsohn Gottes“ von Nikolaus Glattauer ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakobus (in der Exegese auch als „Herrenbruder Jakobus“ oder „Jakobus der Gerechte“ bezeichnet) () (* wahrscheinlich nach 4 v. Chr.; † 62 oder 69 n. Chr. wahrscheinlich Jerusalem) war als „Bruder des Herrn“ (Jesus bzw. Geschwister Jesu) eine zentrale Gestalt der Jerusalemer Urgemeinde. Jakobus soll Nasiräer gewesen sein. Diese waren eine asketische Gruppe im Judentum, die sich z. B. weder die Haare, noch den Bart schnitten und auf alkoholische Getränke gänzlich verzichteten.", "tgt_summary": "Jakub Spravedlivý, hebrejsky יַעֲקֹב הַצַּדִּיק (Ja‘akov ha-Cadik), řecky Ιακωβος Δικαιος (Jakóbos Dikajos), je v Novém zákoně jmenován „Jakub, bratr Páně“, tedy bratr Ježíše Krista. V Novém zákoně se vyskytují i jiní Jakubové, se kterými je občas zaměňován, zejména se dvěma apoštoly Jakubem, synem Zebedeovým (Jakubem Starším, Větším) a Jakubem, synem Alfeovým (Jakub Mladší, Menší). ", "id": 164907} {"src_title": "Klezmer", "tgt_title": "Klezmer", "src_document": [{"title": "Stil.", "content": "Die Klezmermusik ist durch ihre charakteristischen an die menschliche Stimme erinnernden Melodielinien leicht erkennbar. Dies geschieht nicht als stilistische Entsprechung, sondern in bewusster Nachahmung des Chasan und paraliturgischen Gesangs. Es gibt krekhts, „Schluchzen“, und dreydlekh, eine Art Triller.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Bibel beschreibt verschiedentlich die Klangkörper und das musikalische Schaffen der Leviten. Wenn auch mit der Zerstörung des 2. Tempels im Jahre 70 viele Rabbiner ihre Musik aufgaben, blieb der Bedarf bestehen, an Feierlichkeiten wie Hochzeiten musikalisch Freude zu verbreiten. Die Klezmorim besetzten diese Nische. Der erste namentlich bekannte Klezmer war \"Yakobius ben Yakobius\" (um 150), ein Aulosspieler in Samaria. Die erste schriftliche Aufzeichnung über Klezmorim stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es ist wohlgemerkt unwahrscheinlich, dass diese Musik in der heutigen Klezmermusik wieder erkennbar wäre, da die Art und Struktur dieser Musik aller Wahrscheinlichkeit nach im 19. Jahrhundert aus Bessarabien stammt, wo der Hauptteil des heutigen traditionellen Repertoires geschrieben wurde. Die Klezmorim gründeten ihre weltliche Instrumentalmusik auf die liturgische Vokalmusik der Synagoge, insbesondere den Kantorengesang. Allerdings wurden die Klezmorim – mit anderen Spielleuten – von den Rabbinern wegen ihres fahrenden Lebensstils eher verachtet. Die Klezmorim reisten und musizierten häufig zusammen mit Romamusikern, da diese einen ähnlichen gesellschaftlichen Rang einnahmen. So übten sie einen großen gegenseitigen musikalischen und sprachlichen Einfluss aufeinander aus (der umfangreiche jiddische Klezmer-Argot weist Roma-Entlehnungen auf). Die Klezmorim wurden wegen ihrer musikalischen Fähigkeiten und ihres vielseitigen Repertoires geschätzt und blieben keineswegs auf das Spielen reiner Klezmermusik beschränkt. Kirchgemeinden nahmen sie zuweilen in Dienst, und einige klassische italienische Violinvirtuosen holten sich bei ihnen Anregungen. Der örtliche Adel schätzte die besten Klezmorim sehr hoch und engagierte sie häufig zu seinen Festlichkeiten. Wie andere fahrende Musiker wurden die Klezmorim häufig durch Behörden schikaniert. Die bis ins 19. Jahrhundert andauernden Beschränkungen im Ansiedlungsrayon im Westen Russlands verboten ihnen das Spielen laut tönender Instrumente. Folglich griffen die Musiker zu Violine, \"tsimbl\" (eine Art Hackbrett) und anderen Saiteninstrumenten. Michael Joseph Gusikow, der erste vor europäischem Konzertpublikum auftretende Klezmer, spielte ein von ihm selbst erfundenes Xylophon, das er „Holz- und Strohinstrument“ nannte. Es ähnelte klanglich einem Hackbrett und löste enthusiastische Kommentare bei Felix Mendelssohn aus; bei Liszt hingegen missbilligende. Mit den Reformen unter Alexander II. von Russland um 1855 wurde den Juden in Russland auch das Spielen laut klingender Instrumente erlaubt. Die Klarinette ersetzte bald die Violine als bevorzugtes Instrument. Auch eine Entwicklung Richtung Blas- und Perkussionsmusik erfolgte, als die Klezmorim in Militärkapellen eingezogen wurden. Als die Juden in Osteuropa das Schtetl verließen und zu Hunderttausenden in die USA auswanderten, verbreitete sich die Klezmerkultur weltweit. Zunächst hielten die amerikanischen Juden wenig von der Klezmertradition, dort lebten lediglich einige jiddische Volksliedsänger. In den 1920ern bewirkten die Klarinettisten Dave Tarras und Naftule Brandwein ein kurzes aber einflussreiches Aufleben. Jedoch in dem Maß, wie die Juden die leitende Kultur der USA übernahmen, sank die Popularität der Klezmer, und jüdische Festlichkeiten wurden zunehmend von nichtjüdischer Musik begleitet. Wenn auch die traditionellen Aufführungen ihre Popularität verloren, erfuhren viele berühmte jüdische Komponisten der Kunstmusik, wie Leonard Bernstein, Aaron Copland oder George Gershwin während ihrer Jugend nachhaltige Klezmer-Einflüsse. Als bekanntestes Beispiel solcher Inspiration gilt das Klarinetten-Glissando am Anfang von Gershwins \" Rhapsody in Blue \" (1924). Gleichzeitig entdeckten auch nichtjüdische Komponisten in der Klezmermusik eine reiche Quelle faszinierender musikalischer Themen. Besonders Dmitri Schostakowitsch bewunderte die Klezmermusik für ihre Vereinigung von Ekstase und menschlicher Verzweiflung und zitierte einige Melodien in seinen kammermusikalischen Werken wie dem Klavierquintett G-Moll, Op. 57 (1940), dem 2. Klaviertrio E Moll, Op. 67 (1944) und dem 8. Streichquartett (1960). In den 1970ern kam es mit Giora Feidman, Zev Feldman, Andy Statman, The Klezmorim und der Klezmer Conservatory-Band an der Spitze zu einem Klezmer-Aufleben in den USA und Europa. Sie orientierten ihr Repertoire an alten Schallplattenaufnahmen und noch lebenden Klezmer-Musikern der USA. Zev Feldman und Andy Statman konnten noch von Dave Tarras persönlich lernen und ihn dazu bewegen, im Jahre 1979 noch ein Konzert zu geben sowie eine Schallplatte einzuspielen. 1985 gründete Henry Sapoznik das KlezKamp zur Ausbildung in Klezmer und anderer jiddischer Musik. In den 1990er Jahren gründeten sich immer mehr Ensembles und die Popularität und Verbreitung von Klezmer stieg zusehends. In den USA wurde und wird Klezmer zu einem überwiegenden Teil von jüdischen Musikern für ein jüdisches Publikum gespielt, in Europa und vor allem in Deutschland ist dies nicht so. Hier sind die Musiker und ihr Publikum mehrheitlich nicht jüdisch, Klezmer wird vorwiegend als eine Sparte des Genres Weltmusik verstanden. Das Interesse am Klezmer hat sich fortentwickelt im Avantgarde-Jazz; Musiker wie John Zorn und Don Byron vereinten gelegentlich Klezmer- mit Jazzmusik. Die Bandbreite an Stilrichtungen innerhalb der Klezmer-Musik ist heute sehr groß. Einerseits gibt es Ensembles, die sich der Aufführungspraxis des 19. Jahrhunderts verschrieben haben wie z. B. Khevrisa und Budowitz. Andererseits gibt es Ensembles, die Klezmer-Musik mit anderer Musik wie z. B. Jazz, Pop, Rock und Ska kombinieren, wie z. B. The Klezmatics.", "section_level": 1}, {"title": "Repertoire.", "content": "Ursprünglich lernten die jungen Klezmorim die Lieder von ihrer Familie und in den Musikkapellen ihrer Eltern. Diese Traditionen wurden jedoch dramatisch unterbrochen, vor allem durch die Shoah. Zweifellos ging dadurch eine Menge Material verloren, besonders das Hochzeitsrepertoire hätte einen Zeitraum mehrerer Tage gefüllt, die damalige Technologie jedoch vermochte nur einige Minuten aufzuzeichnen. Allerdings vermochten sich einige ältere Klezmorim teilweise an dieses Repertoire zu erinnern. Auch blieben einige Transkriptionen aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Durch das Folk-Revival ab Ende der 1960er-Jahre wurde Klezmer in Europa wieder populär und Ende des 20. Jahrhunderts wird Klezmer gewöhnlich erlernt nach Fake-Books (Akkordtabellen) und Transkriptionen alter Aufnahmen, bei den Gesangssolisten durch Liedkompilationen meist amerikanischer Musikwissenschaftler (z. B. Eleanor Mlotek), Schallplattenaufnahmen und – zumindest in den letzten Jahrzehnten noch – durch noch lebende Muttersprachler.", "section_level": 1}, {"title": "Liedarten.", "content": "Die Klezmermusik umfasst Tanzmusikstücke von schnellem bis zum langsamen Tempo Neben diesen Tänzen spielten die Klezmorim auch andere Tänze, die aber nicht zur Klezmer-Musik gezählt werden können Zusätzlich gibt es die nicht für den Tanz bestimmten Arten", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die meisten Klezmerlieder sind in Abschnitte untergliedert, jeder in einer unterschiedlichen Tonart; häufig wechselnd zwischen Dur und Moll. Die Instrumentalstücke folgen häufig der orientalischen Harmonik, wie der griechischen Musik, während jiddische Vokalwerke häufig schlichter strukturiert sind, und in Stil und Harmonik dem russischen Volkslied ähneln. Der Liedschluss verläuft chromatisch oder als Glissando, gefolgt von einem langsamen Staccato 8-5-1.", "section_level": 1}, {"title": "Orchestrierung.", "content": "Die Orchestrierung in der Klezmer-Musik hat sich im Laufe der Zeit verändert. Ein typisches Ensemble im 18. und 19. Jahrhundert umfasste die erste Violine und zweite Violine (auch Sekund genannt), ein \"tsimbl\" (Hackbrett oder Dulcimer), einen Kontrabass oder Cello und zuweilen eine Flöte. Die Melodie wird allgemein der Violine zugewiesen, während die anderen Instrumente Harmonie und Rhythmus bereitstellen und andere (normalerweise die zweite Violine) kontrapunktieren. Im 19. Jahrhundert wurde zudem als Perkussionsinstrument eine Rahmentrommel eingesetzt. Später wurde diese durch eine Basstrommel ersetzt, auf der ein Becken montiert ist, genannt Poyk, die aus der Militärmusik kam. Überhaupt hatte die Militärmusik der Armee des Zaren großen Einfluss auf die Instrumentierung der Klezmer-Musik. So wurde die Violine ersetzt durch die Klarinette als Soloinstrument. Außerdem kamen verschiedene Blechblasinstrumente zum Einsatz: Trompete, Horn, Tuba und Posaune. Große Orchester bestanden oft aus 12 bis 15 Spielern. In den USA wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts auch das Klavier eingesetzt, bald auch das Akkordeon, welches das Zymbal (\"tsimbl\") verdrängte. Als Percussioninstrument etablierte sich die Snaredrum. In den 1950er und 1960er Jahren spielte das Saxophon eine Rolle als Begleitinstrument, das die 2. Stimme spielte. Im Laufe des Revivals wurde schließlich die Mandoline zu einem typischen Klezmer-Instrument.", "section_level": 1}, {"title": "Tempo.", "content": "Klezmer war ursprünglich eine zum Tanz bestimmte Musik; demgemäß wurde das Tempo den Tänzern angepasst, je nachdem ob ermüdete oder frischere Tänzer hinzu kamen. Wie andere Musiker (beispielsweise auch Jazzmusiker) folgten die frühen Klezmorim nicht exakt einem strengen Grundschlag. Man „verschleppte“ oder beschleunigte die Melodie nach Gefühl.", "section_level": 1}, {"title": "Die Modi.", "content": "Bestimmend in der Klezmer-Musik sind gewisse Modi.", "section_level": 1}, {"title": "Ahavo Rabo.", "content": "Ahavo Rabo oder Ahava Raba (hebräisch „Große Liebe“) bezieht sich auf das Morgengebet (\"Schacharit\"). Der Modus wird jiddisch auch „Freygish“ genannt, wobei \"freygish\" nicht einfach das jiddische Wort für phrygisch ist und denselben Modus bezeichnet, sondern sich auf die phrygisch-dominante Tonleiter bezieht. Charakteristisch ist die übermäßige Sekunde zwischen zweiter und dritter Stufe.", "section_level": 2}, {"title": "Misheberakh.", "content": "Misheberakh (hebr. „Er, der segnet“), nach dem Anfang des nach der Toralesung rezitierten Gebets, wird auch \"Ukrainisch-Dorisch\", \"alteriertes Ukrainisch\", \"Doina\" oder \"alteriertes Dorisch\" genannt. Die Tonart ähnelt dem westlichen dorischen Modus, hat aber im Gegensatz zu diesem eine erhöhte 4. Stufe.", "section_level": 2}, {"title": "Adonoi Moloch.", "content": "Adonoi Moloch (hebr. „der Herr regiert“) oft im traditionellen Synagogalgottesdienst gesungen eröffnet viele Psalmen. Es ähnelt dem westlichen mixolydisch sowie dem arabischen Siga Maqam.", "section_level": 2}, {"title": "Mogen Ovos.", "content": "Mogen Ovos (hebr. „Schild unserer Ahnen“) ist eine ältere Synagogaltonart, aus dem Freitagabendgebet kommend. Er ähnelt der westlichen Molltonleiter sowie den arabischen Bayat Maqamat, und Bayat-Nava.", "section_level": 2}, {"title": "Yishtabach.", "content": "Im Yishtabach (hebr. „er sei gelobt“, Anfang eines im täglichen Morgengebet rezitierten Gebets) ist die zweite und fünfte Stufe oft erniedrigt. Siehe oben \"Mogen Ovos\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Klezmer [] (YIVO-Transkription von oder, von („Werkzeug, Gerät, Gefäß“) und („Lied, Melodie“), wörtlich „Gefäß des Liedes“, im modernen Hebräisch „Musikinstrumente, Musikanten“; seltener \"Klesmer\") ist eine aus dem aschkenasischen Judentum stammende Volksmusiktradition. Etwa um das 15. Jahrhundert entwickelten \"klezmorim\" genannte Volksmusikanten eine Tradition weltlicher, nichtliturgischer jüdischer Musik. Sie orientierten sich an religiösen Traditionen, die bis in biblische Zeiten zurückreichen; ihre musikalische Ausdrucksweise entwickelte sich indessen weiter bis in die Gegenwart. Das Repertoire besteht vor allem aus Musik zur Begleitung von Hochzeiten und anderen Festen. ", "tgt_summary": "Klezmer (z jidiš כּלי־זמיר, etymologicky z hebrejštiny \"k'li zemer\" כלי זמר, „hudební nástroj“) je hudební žánr světské židovské hudby původem z jihovýchodní Evropy, který vznikl v 19. a 20. století. Repertoár vychází především z taneční hudby určené pro svatby a jiné oslavy.", "id": 829473} {"src_title": "Klitoris", "tgt_title": "Klitoris", "src_document": [{"title": "Anatomie und Funktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Embryologie.", "content": "Entwicklungsgeschichtlich gehen Klitoris und Penis aus dem Genitalhöcker hervor. Die Entwicklung der äußeren Genitalien nimmt ihren Anfang in einer sexuell indifferenten Phase, sodass erst ab der zwölften Woche die gewebliche Differenzierung der beiden Geschlechter vollständig ist. Bei beiden Geschlechtern entstehen in der indifferenten Phase zunächst: Die Differenzierung zum weiblichen Genital ist durch die Rückbildung des Ductus mesonephricus („Wolffsche Gang“) und der Beibehaltung des Ductus paramesonephricus („Müllersche Gang“) charakterisiert, woraus die Tuba uterina, der Uterus und ein Teil der (distalen) Vagina entstehen. Der \"Sinus urogenitalis\" bildet mit den Genitalwülsten und dem Genitalhöcker die äußeren Genitalien (unterster (proximaler) Teil der Vagina, \"Vestibulum vaginae\", \"Labia majora et minora\") sowie die Klitoris. Der Genitalhöcker wächst bei beiden Geschlechtern zunächst in die Länge und wird somit zur Klitoris bzw. Penis. Beim weiblichen Fetus, fehlt das Testosteron und es bildet sich aus dem Genitalhöcker die Klitoris. Der \"Sinus urogenitalis\" bleibt als Vestibulum vaginae offen und die beiden Genitalfalten bilden die kleinen Schamlippen, \"Labia minora\". Die Genitalwülste vergrößern sich und bilden die großen Schamlippen, \"Labia majora\". Zwischen den Genitalfalten liegt zunächst die Urogenitalmembran, die das spätere \"Ostium urogenitale\" noch verschließt. Diese reißt ungefähr eine Woche, nachdem das \"Septum urorectale\" mit der Kloakenmembran verwachsen ist, ein und gibt das Ostium frei.", "section_level": 2}, {"title": "Anatomie.", "content": "Die Klitoris besteht aus zwei am Sitzbeinausschnitt, \"Arcus ischiadicus\", befestigten Schwellkörperschenkeln, \"Crura clitoridis\" (Singular: \"Crus clitoridis\"), die sich unter dem \"Arcus pubis\" zum Schaft, \"Corpus clitoridis\", vereinen. Das freie Ende ist zur Klitoriseichel, \"Glans clitoridis\", erweitert, diese ist von der Klitorisvorhaut (-haube), \"Praeputium clitoridis\", bedeckt. Durch ein Band, das \"Ligamentum suspensorium clitoridis\", ist die Klitoris am Unterrand der Symphyse befestigt. Der Schwellkörper im Schaftbereich, \"Corpus cavernosum clitoridis\", ist ein paarig angelegtes Organ von schwammartiger, kavernöser Beschaffenheit, welches sich in Richtung der Symphyse zum \"Corpus clitoridis\" bis hin zur Klitoriseichel vereinigt. Die zwei parallelen Schwellkörper des Schaftes sind durch eine faserige kollagene Hülle, die \"Tunica albuginea\", umgeben; diese Hülle vereinigt sich in Richtung zur \"Glans clitoridis\" mit der Klitorisvorhaut. Die beiden auslaufenden kleinen Schamlippen formen die paarigen \"Frenula clitoridis\" und bilden eine medial verlaufende Weichteilfalte an der Unterseite der Klitoris. Sie verläuft also von der kranialen Vereinigungsstelle der beiden kleinen Schamlippen zur \"Glans clitoridis\". Die \"Glans clitoridis\" ist die \"Glans penis\" eher analog, also nicht strenggenommen homolog. Wichtig bei der genauen Betrachtung ist zu wissen, dass die \"Glans clitoridis\" das vordere Ende des \"Corpus clitoridis\" ist, der den \"Corpora cavernosa penis\" entspricht, während sich die \"Glans penis\", \"Corpus spongiosum (penis)\", am oberen Ende des Harnröhrenschwellkörpers, \"Corpus cavernosum urethrae\", befindet. Glans und Crura enthalten beide kavernöses Gewebe und sind von einer festen Tunica albuginea umgeben. Dem männlichen \"Corpus spongiosum\" entsprechen die Vorhofschwellkörper, \"Bulbi vestibuli\", die zweigeteilt auf jeder Seite des urethralen und vaginalen Ausgangs sitzen. Diese Schwellkörpersysteme haben bei Frauen sehr unterschiedliche Ausmaße. Die arterielle Versorgung erfolgt über Äste der \"Arteria pudenda interna\": die \"Arteria profunda clitoridis\" zieht zu den Klitorisschenkeln und die \"Arteria dorsalis clitoridis\" zur Klitoriseichel. Die \"Vena dorsalis clitoridis\" führt das Blut der gesamten Klitoris in den Venenplexus um die Harnblase ab. Die Lymphe fließt über die Lymphknoten in der Leiste ab. Während die Lymphe der Vulva in die \"Nodi lymphatici\" \"Nll. inguinales superficiales\" abfließen, werden die Lymphe der vorderen Klitorisanteile mit dem \"Corpus und Glans clitoridis\" ind \"Nll. inguinales profundi\" und \"Nll. iliaci interni\" drainiert.", "section_level": 2}, {"title": "Schwellkörpersystem der Klitoris.", "content": "Die Klitorisschwellkörper (\"Corpora cavernosa\") sind erektiles Gewebe, welches aus glatten Muskelzellen und Bindegewebe besteht. Die beiden Klitorisschenkel (\"Crura clitoridis\") enthalten jeweils einen Schwellkörper (das \"Corpus cavernosum clitoridis dextrum\" (rechte Seite) bzw. \"sinistrum\" (links)). Diese Schwellkörper füllen sich mit Blut während der Klitoriserektion. Ferner befinden sich unter der Schleimhaut des Scheidenvorhofes (\"Vestibulum vaginae\") die Vorhofschwellkörper (\"Bulbi vestibuli\"). Dieses dichte Venengeflecht steht mit dem kavernösen Gewebe der Klitoris in Verbindung. Durch das \"Ligamentum suspensorium clitoridis\" ist die Klitoris am Unterrand der Symphyse aufgehängt. Die beiden paarig angelegten \"Corpora cavernosa clitoridis\" vereinigen sich auf ihrem Weg zur Symphyse zum \"Corpus clitoridis\" und schließlich zur \"Glans clitoridis\". Die \"Tunica albuginea\" umgibt die beiden Schwellkörperschenkel zur Aufrechterhaltung und Stabilisierung ihrer Form, es handelt es sich um eine Bindegewebsschicht aus faserreichem Bindegewebe, das über die \"Corpora cavernosum clitoridis\" zur \"Glans clitoridis\" in das \"Praeputium clitoridis\" ausläuft. Das parasympathische Nervensystem als efferenter Teil des vegetativen Reflexbogens führt durch sensible Afferenzen etwa der Mechanorezeptoren an den erogenen genitalen Zonen der Klitoris oder im vorderen vaginalen Bereich zu einer Vasokongestion der Schwellkörpergewebe. Das sympathische Nervensystem als Efferenz erhöht den Tonus der glatten Muskulatur bzw. bewirkt deren Kontraktion.", "section_level": 3}, {"title": "Schwellkörpersystem des Scheidenvorhofs.", "content": "Die Bulbi vestibuli liegen als dichte Venengeflechte hufeisenförmig dem \"Vestibulum vaginae\" auf und stehen mit dem kavernösen Gewebe der Klitoris in Zusammenhang. Während die Klitoris sich gänzlich und damit anders als beim Penis des Mannes aus den \"Corpora cavernosa\" ableitet, bildet sich aus dem \"Corpus spongiosum\" bei der Frau der Vorhofschwellkörper, \"Bulbus vestibularis\" und das Schwellkörpergewebe um die Harnröhre, \"Urethra\". Beim Mann entwickelt sich aus dem \"Corpus spongiosum\" zum einen der Harnröhrenschwellkörper, \"Corpus spongiosum penis\", aber auch die Eichel des Mannes, der Eichelschwellkörper, \"Corpus spongiosum glandis\" der eine Fortsetzung des \"Corpus spongiosum penis\" ist. Das weibliche Schwellkörpersystem, welches sich aus dem \"Corpus spongiosum\" entwickelt, setzt sich, so legen einige anatomisch-histologische Untersuchungen nahe, zwischen der Scheidenvorderwand und der Blase als eine Zwischenschicht fort, es ist die sogenannte Halban-Faszie. Sie gliedert sich in zwei Anteile, das proximale \"Septum vesicovaginale\", einen Bindegewebsraum, zwischen dem \"Trigonum vesica\" der Harnblase dorsal und dem vorderen, ventralen Teil der Vagina ausspannt. Nach ventral oder distal, von der Blase und der Vagina kommend, setzt er sich dann als \"Septum uretrovaginale\" zwischen der weiblichen Harnröhre und Vagina bzw. in den Scheidenvorhof, \"Vestibulum vaginae\", fort. Entwicklungsgeschichtlich sind die Schwellkörpersysteme in der Halban-Faszie dem Harnröhrenschwellkörper, \"Corpus spongiosum penis\", der die Harnröhre im männlichen Penis umhüllt homolog. Die Schwellkörpersysteme in der Halban-Faszie sollen zwei der weiblichen intravaginalen erogenen Zonen ausmachen, dabei handelt es sich aber weniger um exakt lokalisierbare Punkte, sondern vielmehr um Zonen der embryonalen Derivate des \"Corpus spongiosum\":", "section_level": 3}, {"title": "Schwellkörpersysteme und topografische Beziehung zur Beckenbodenmuskulatur.", "content": "Das muskulofasziale Bindegewebssystem des weiblichen Beckenbodens weist Durchgänge für den Enddarm, die Harn- und Geschlechtsorgane auf und steht topografisch in enger Beziehung zu den oben genannten Schwellkörpersystemen. Von innen nach außen wird der Beckenboden unterteilt in: Die stärkste und umfangreichste dieser drei Muskel- und Faszienschichten ist das \"Diaphragma pelvis\", es ist die innerste, trichterförmige Schicht des Beckenbodens. Das \"Diaphragma pelvis\" weist eine längsgerichtete, von dorsal nach ventral verlaufende Lücke, den Levatorenschlitz, für die Mündungen bzw. Eingängen zu den Harn- und Geschlechtsorganen auf. Das \"Diaphragma urogenitale\" erstreckt sich von der Schambeinfuge, der Symphyse und den beiden Schambeinästen bis zu den Sitzbeinhöckern und bedeckt den Levatorenschlitz teilweise von unten unvollständig. Das \"Diaphragma urogenitale\" weist ebenfalls eine Öffnung für Harnröhre und der Vagina auf. Die Fasern rund um die Durchtrittsstelle für die Harnröhre bilden den äußeren Harnröhrensphinkter, \"Musculus urethralis\" einige Muskelfasern strahlen hiervon auch in die Vaginalwand ein. Die äußere Schließmuskelschicht, also die äußere Beckenbodenmuskulatur besteht aus mehreren einzelnen Muskeln und ihren dazugehörigen Faszien. Zu nennen sind die paarig angelegte Schwellkörpermuskel, \"Musculus bulbospongiosus\" und der ringförmige äußere Afterschließmuskel, \"Musculus sphincter ani externus\". Bei der Frau bilden diese beiden eine achtförmige Muskelschlinge um Scheide und Analkanal. Die Muskel des \"M. sphincter ani\", \"M. bulbospongiosus\" und des \"M. transversus perinei superficialis\" bilden die unterste, am weitesten kaudal liegend Schicht des Beckenbodens. Hingegen stehen die \"M. sphincter ani externus\" und Fasern des \"M. bulbospongiosus\" eine Form einer liegenden Acht um das Rektum und den \"Introitus vaginae\", sie stehen damit in Verbindung zu Schwellkörpersystem des Scheidenvorhofs, \"Vestibulum vaginae\". Somit liegt das im vorderen Scheidendrittel die Harnröhre umgebende Schwellgewebe, paraurethrale Venengeflecht, in dem auch die Skene-Drüse, \"Glandula paraurethralis\" eingebettet liegt sowie die Schwellkörper der kleinen Labien, die \"Bulbi vestibuli\", unter dem \"Musculus bulbospongiosus\" und dem \"Diaphragma urogenitale\". Das eigentliche Schwellkörpersystem der Klitoris, das \"Corpus clitoridis\" und die beidseits seitlich liegenden \"Crura clitoridis\" liegen unter dem M. ischiocavernosus.", "section_level": 3}, {"title": "Klitorishypertrophie.", "content": "Unter dem Einfluss männlicher Geschlechtshormone (Androgene) bildet sich bei männlichen Feten der Penis. Eine übermäßige Androgenproduktion führt auch bei weiblichen Feten zum stärkeren Wachstum des Genitalhöckers, sodass an sich die Klitoris penisartig ausstülpt (eine Klitorishypertrophie). Auch im Zusammenhang mit dem Fraser-Syndrom kann die Klitoris abnorm vergrößert sein. Diese Störung kommt allerdings äußerst selten vor. Es kann auch später im Leben zu einer Vergrößerung der Klitoris kommen. Die Hauptursache dafür sind hormonelle Störungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom. Eine genaue Diagnose von ärztlicher Seite auf Basis objektiver Kriterien wird oft nicht getroffen. Stattdessen entscheidet oftmals eher der subjektive Eindruck einer als zu groß empfundenen Klitoris. Sollte eine deutlich vergrößerte Klitoris für die Betroffene ein körperliches und/oder vornehmlich ästhetisches Problem darstellen, so kann bei nachweislich eigenständig empfundenem und geäußertem Leidensdruck heute auch eine chirurgische Verkleinerung durchgeführt werden, vergleichbar zur Labioplastik. Für diesen Eingriff liegt in der Regel jedoch keine medizinische Notwendigkeit vor. Auch in Fällen von Intersexualität kann unter den gleichen Voraussetzungen eine chirurgische Korrektur angebracht sein. Intersexuelle Aktivisten fordern daher, eine derartige Operation erst dann durchzuführen, wenn der intersexuelle Mensch die Operation aus eigenem Willen möchte und ihr zustimmen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Klitoris und Geschlechtsverkehr.", "content": "Beim Geschlechtsverkehr und der damit verbundenen sexuellen Erregung tritt eine Kongestion am Scheidenvorhof auf, da sich hierbei die \"Bulbi vestibuli\" um den Scheidenvorhof, \"Vestibulum vaginae,\" herum verengen und sich die kleinen Schamlippen, \"Labia minora,\" dem eingeführten Penis annähern. Synergistisch auf diese Einengung wirken zusätzlich die \"Musculi bulbospongiosi\". Ferner stehen die \"Bulbi vestibuli\" mit dem von vielen Hohlräumen durchzogenen (kavernösen) Gewebe der Klitoris in Verbindung. Ihr venöser Abstrom wird durch den Druck im arteriellen System behindert und ein Druckanstieg in den Schwellkörpern ist die Folge. Dennoch bleibt auch bei der kongestiven Blutfüllung des \"Corpus cavernosum clitoridis\" die Abknickung zwischen den beiden \"Crura clitoridis\" und dem \"Corpus clitoridis\" erhalten. Biomechanisch nimmt man bei der Penetration durch den Penis an, dass sich der Zug an den kleinen, inneren Schamlippen auf die von ihnen zur Klitoris ziehenden \"Frenula clitoridis\" überträgt. Hierdurch soll sich die Klitoriseichel, \"Glans clitoridis,\" dem penetrierenden Penis nähern und durch Friktionsbewegung die gemeinsame sexuelle Erregung bei der Kopulation verstärken.", "section_level": 2}, {"title": "Innervation.", "content": "Die gesamte Klitoris ist stark mit Nervenendungen ausgestattet. Das ganze System ist besonders berührungsempfindlich und empfänglich für sexuelle Reize. Durch Stimulation der Klitoris gelangen die meisten Frauen zum Orgasmus. Insbesondere die Klitoriseichel, in der sich die Nervenstränge der zwei Schenkel treffen, ist hochempfindlich. Winkelmann (1959) fand in seinen histologischen Untersuchungen, dass die Klitoris neben den Fingerkuppen der am dichtesten innervierte Teil der Körperoberfläche des Menschen ist. Dies gilt auch für andere Säugetiere, so zeigte sich im Tiermodell, dass der \"Nervus dorsalis clitoridis\" doppelt so viele Nervenfasern enthält wie der \"Nervus dorsalis penis\". Die Klitoris besitzt bis zu ca. 8000 Nerven und Sinneszellen, etwa die Mechanorezeptoren der Vater-Pacini-Körperchen (auch Corpusculum lamellosum oder Genitalnervenkörperchen) für das Vibrationsempfinden und die Meissner-Körperchen für die Berührungsempfindung. Die Klitorisvorhaut schützt die empfindliche Klitoriseichel. Aber nicht nur die Anzahl der innervierenden Nerven an der \"Glans clitoridis\" ist höher als bei dem männlichen Penis, auch liegt die vibratorische Wahrnehmungsschwelle der Klitoris niedriger als die an der \"Glans penis\". Damit gehört die Klitoris zu den für äußere, taktile Reize empfindlichsten Körperzonen. Dabei steigen mit zunehmendem Alter der Frau die Empfindungsschwellen etwas an.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf der sensiblen Informationen.", "content": "Die sensiblen, zumeist taktilen nervalen Informationen (Oberflächensensibilität) der Klitoris werden aus einem extensiven Netzwerk um die \"Tunica albuginea\" des Klitoriskörpers, \"Corpus clitoridis\", übertragen, mit einer nervenfreien Zone in der „12-Uhr-Position“. Die meisten sensorischen Informationen aus der Klitoris werden vom bilateralen dorsalen Klitorisnerv, \"Nervus dorsalis clitoridis\", übertragen. Der \"Nervus dorsalis clitoridis\" ist ein Endast des \"Nervus pudendus\" aus dem Plexus sacralis (S–S); er versorgt sensibel die weibliche Klitoris. Die Nerven kommen als Bestandteil des Nervus pudendus im Alcock-Kanal auf einer geschützten Bahn durch das Diaphragma urogenitale an der unteren Klitoris. Der Nervus pudendus allgemein gesehen – im Speziellen der \"Nervus dorsalis clitoridis\" – hat eine wichtige Funktion im Bereich der klitoral-vulvären Afferenz wie auch für die Sphinkteren- und die circumvaginal-muskulären Efferenzen. In der klitoralen Region sind drei Typen von exterozeptiven Nervenendigungen, sogenannten Sinneszellen zu finden. Sie befinden sich aber nicht nur in der eigentlichen Klitoris, sondern auch in den kleinen Schamlippen, \"Labia minora\" und im periurethralen Bindegewebe der Harnröhrenmündung, \"Meatus urethrae\". Die oberste Hautschicht enthält sogenannte freie Nervenendigungen. Sie leiten vor allem Schmerzwahrnehmungen weiter. Die von ihnen aufgenommenen Impulse werden durch sehr dünne Nervenfasern über periphere somatische Nerven und über das sakrale Rückenmark mit der geringen Geschwindigkeit von 1–2 m/Sek. übertragen. Die sogenannten Genitalnervenkörperchen oder mukokutanen Nervenendigungen (nach Winkelmann 1959), zumeist Meissner-Körperchen und Vater-Pacini-Körperchen bzw. der kleineren Variante der Krause-Körperchen befinden sich unter der Hautschicht. Diese Meissener-Körperchen liegen nahe der Hautoberfläche, im Bereich der Hautpapillen, sie erfassen Berührung und Vibration auf einer eng umschriebenen Fläche mit hoher Präzision; dabei reagieren sie sofort, blenden aber den Informationsfluss aus, wenn der Reiz länger besteht. Vater-Pacini-Körperchen sind dagegen tief im Bindegewebe der Papillarkörper lokalisiert und erfassen Berührung und Vibration auf einer größeren Fläche, ohne sie genau lokalisierbar zu machen, sie adaptieren zügig, d. h. sie reagieren nur am Beginn und am Ende des Reizes. Die Eichel der Klitoris, \"Glans clitoridis\", zeigte in verschiedenen histologischen Untersuchungen einen dichten Besatz mit kutanen korpuskulären Rezeptoren. Hingegen fehlen dort die Vater-Pacini-Körperchen gänzlich. In dieser immunhistochemisch und histologischen Studie von Cheryl Shih (2013) zeigte sich in den Gewebeproben des klitoralen Organs massenhaft korpuskuläre Rezeptoren mit variabler Anordnung in der subepithelialen Schicht. Eine zweite Art von Rezeptoren, eben die Vater-Pacini-Körperchen, kamen im Ligamentum suspensorium clitoridis vor, aber nicht in der Glans selbst.", "section_level": 3}, {"title": "Physiologie.", "content": "Das sympathische und das parasympathische Nervensystem wirken synergetisch, d. h. beide Systeme sind aktiv und ergänzen sich zur optimalen Regulation der innervierten Zielorgane. Während das sympathische Nervensystem eine klitorale Erektion eher verhindert, bildet der parasympathische Anteil des autonomen Nervensystems einen von mehreren wichtigen erregenden Schaltkreisen, die zur Vasokongestion des klitoralen (und der übrigen) Schwellkörper führen. Ob die sexuelle Erregung nun durch direkt physische Stimulation der Geschlechtsorgane oder psychischen Vorstellungen aus weiteren Sinnesorganen (Pheromone, takilen Reizen, visuellen Eindrücken etc.) ausgelöst wird oder durch den Gedanken an eine Person – die erregenden Nervenfasern in der Klitoris reagieren so, dass sie so genannte pro-erektile neuronale Neurotransmitter freisetzen. Zu ihnen gehören Stickstoffmonoxid (NO), Acetylcholin u. a. m. Man nimmt an, dass die zunehmende Durchblutung von Vulva und Vagina im Verlauf der sexuellen Erregung vor allem durch den Gasotransmitter Stickstoffmonoxid, „NO“ oder (in Kombination) mit dem vasoaktives intestinales Peptid (VIP) vermittelt wird. Die Bedeutung von „NO“ für die Vasokongestion des vulvären, bulbären und klitoralen Schwellkörpergewebes wird unter anderem durch die Entdeckung der NO-Synthase im menschlichen Schwellkörpergewebe bestätigt. Adrenerge und cholinerge Nervenbahnen führen zur Scheidenwand und zur Klitoris, die sie innervieren. Letztere wird nach immunhistochemischen Untersuchungen zusätzlich von zahlreichen nicht-cholinerge, nicht-adrenerge Neurotransmitter („NANC“) („non-adrenergic noncholinergic Neurotransmittern“) wie z. B. das vasoaktives intestinales Polypeptid (VIP), peptide histidine methionineamide (PHM) Neuropeptid Y (NPY), Calcitonin gene-related peptid (CGRP), Substanz P und eben dem Stickoxid (NO) beeinflusst. Bei der Erektion der Klitoris spielt neben entsprechenden sinnlichen Wahrnehmungen, das heißt einer Aktivierung entsprechender Nervenareale (Afferenzen zu Gebieten im Großhirn, im Hypothalamus und im sakralen Rückenmark (Parasympathikus)) durch Sinnesreize, in der Folge die Aktivierung der Endothelzellen in den Blutgefäßen der Klitoris eine wichtige Rolle. Über die Aktivierung der endothelialen Stickstoffmonoxid-Synthase wird der Botenstoff Stickstoffmonoxid („NO“) im entsprechenden Gefäßabschnitt freigesetzt. Dieses Stickstoffmonoxid (NO) führt dann über die Aktivierung der Guanylylzyklase zur vermehrten Bildung von cyclischem Guanosinmonophosphat („cGMP“). Es erfolgt eine Entspannung der glatten Muskulatur der Arteriolen. Durch die dann erfolgende Blutgefäßerweiterung in den Arteriolen füllen sich die klitoralen Schwellkörper mit Blut (Vasokongestion).", "section_level": 2}, {"title": "Talgdrüsen, Smegma und Pheromone.", "content": "Die Klitoris ist mit verschiedenen Drüsen ausgestattet, vor allem im Bereich der \"Frenulae clitoridis\" am unteren Teil der Klitoriseichel. Es sind dies Talgdrüsen und apokrine Schweißdrüsen (siehe auch Vomeronasales Organ (VNO) und Wirbeltierpheromone), welche das \"Smegma clitoridis\" bilden. Man findet um die Klitoris (periklitoral) herum auf der Ebene des \"Vestibulum vaginae\" zahlreiche Mündungsöffnungen der \"Glandulae vestibulares minores\", die ein schleimiges, alkalisches Sekret abgeben und in ihrem Aufbau den \"Glandulae vestibulares majores\" ähneln. Das Smegma clitoridis ist ein Talgdrüsensekretgemisch, genauer aus den Tyson-Drüsen (ektopische Talgdrüsen, also Talgdrüsen, die nicht an Haarfollikel oder einem Haarbalg münden) einer Form der freien Talgdrüsen, die sich in den Hautfalten zwischen äußeren und inneren Schamlippen sowie um das Praeputium clitoridis herum befinden. Gerade durch diese Hautfalten, die eng aufeinander liegen, werden Wärmeabgabe, Verdunstung von Flüssigkeit und Abtransport des abgeschilferten Epithels behindert; so kann ein feuchtwarmes, vorwiegend anaerobes Milieu mit einem neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert entstehen. Es setzt sich aus Zelldetritus des abgestorbenen und abgeschilferten Oberflächenepithels, Fettsäuren, Steroidderivaten (z. B. Cholesterinestern), Proteinen und Bakterien zusammen. Wie überall im und am menschlichen Organismus gibt es eine spezifische und typische mikrobielle Standortflora, so z. B. die Hefen der Gattung Malassezia und das zu den Mykobakterien zählende Mycobacterium smegmatis, auch „Smegmabakterium“ genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rolle der Klitoris für die sexuelle Erregung.", "content": "Bei Frauen äußert sich die komplexe sexuelle Reaktion in den Beckenorganen letztlich mit einer Vasokongestion, die dann in der Folge zu einer Lubrikation in der Vagina als Vorbereitung auf die Einführung, die Penetration des Penis führt. Diese Lubrikation beruht auf der Absonderung eines Exsudats, welches zusammen mit einer allgemeinen genitalen Kongestion zur Plateauphase führt, die dem eigentlichen Orgasmus vorausgeht. Die vaginale Vasokongestion und in deren Folge die Lubrikation wie auch die Klitoriserektion hängen von einem erhöhten Blutfluss in den weiblichen Beckenorganen ab. Hier spielen u. a. auch die α1-Adrenozeptorsubtypen, wie sie in fast allen kavernösen Geweben von Wirbeltieren zu finden sind, eine große Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "„Klitoraler“ und „vaginaler“ Orgasmus.", "content": "Früher unterschied man bei der Frau zwischen dem „vaginalen“ Orgasmus, der ausschließlich durch vaginale Stimulation, also durch Eindringen mit dem Penis in die Scheide, mit eingeführtem Finger oder mit einem Vibrator (oder anderen Gegenständen), erreicht werde, und dem „klitoralen“ Orgasmus, der ausschließlich durch Stimulation der Klitoriseichel, \"Glans clitoridis\" erreicht werde. Viele Untersuchungen, beispielsweise die von Kinsey, weisen darauf hin, dass ein beachtlicher Anteil der Frauen nur dann zum Orgasmus kommen kann, wenn die Klitoris (mit-)stimuliert wird. (\"Siehe hierzu auch den aktuellen Stand der Forschung\")", "section_level": 2}, {"title": "Die Bedeutung des Abstandes zwischen Klitoris und Meatus urethralis (\"clitoral-urinary meatus distance,\" CUMD).", "content": "Die Psychoanalytikerin Marie Bonaparte, auch unter dem Pseudonym A. E. Narjani bekannt, untersuchte in einer Studie aus dem Jahre 1924 bei insgesamt 43 Frauen die Distanz zwischen Klitoris und Meatus urethrae, auch als \"clitoral-urinary meatus distance\" (CUMD) bezeichnet, und befragte anschließend die Probandinnen zu ihren sexuellen Erlebnissen. Bezugspunkt ihrer Messungen war die Vereinigungsstelle der paarigen Frenula clitoridis zu dem im Introitus vaginae liegenden Meatus urethrae externus. Es zeigte sich für die Untersucherin bei ihren Auswertungen, dass es eine Korrelation zwischen dem CUMD und der Orgasmusfähigkeit gäbe. Anders formuliert, je näher die Klitoris zu Harnröhrenmündung lag, desto häufiger erlebten die betroffenen Frauen einen Orgasmus. Die Frauen, deren Klitoris näher an den Harnröhrenmündung läge, so die Hypothese, hätten häufiger einen Orgasmus als Frauen, bei denen dieser Abstand größer sei. Nach Untersuchungen von K. Warren und E. A. Lloyd (2011) werden diese Ergebnisse aber eher funktionell interpretiert. Demnach wäre es beim Vaginalverkehr wichtig, dass es zu einer cohabituellen Annäherung zwischen dem \"Introitus vaginae\" und der Klitoris käme.", "section_level": 2}, {"title": "Empfindlichkeit.", "content": "Die Empfindlichkeit der Klitoriseichel für direkte Stimulierung ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Frauen sind so empfindlich, dass sie eine direkte Stimulierung erst nach längerem Vorspiel und auch dann ein nur ganz zartes Streicheln, oder auch gar nicht ertragen oder nur bei Verwendung von Gleitgel. Bei anderen Frauen hingegen wird die sexuelle Begegnung erst durch die intensive reibende Berührung der Klitoris zum vollständigen Genuss. Was gerade „gut“ ist, kann auch von Situation zu Situation unterschiedlich sein und sich auch während einer sexuellen Begegnung mehrfach ändern. Da die Klitoris, wie oben beschrieben, mit dem umgebenden Gewebe eng verbunden ist, sind verschiedene indirekte Stimulationsformen gängige Praxis. In sehr seltenen Fällen kann eine als zu gering erlebte Empfindlichkeit der Klitoris auf eine zu große Klitorisvorhaut zurückgeführt werden. Demgegenüber lässt sich ein vergleichbares Phänomen weit häufiger auf Unkenntnis über die Anatomie oder die Existenz von Schamgrenzen zurückführen, die eine selbstbestimmte Sexualität verhindern. Bei einer Penetration überträgt sich der Zug auf die kleinen Schamlippen und über diese auf die Kitzlerbändchen (\"Frenulae clitoridis\") und auf die Klitoris. Hierdurch kommt die Klitoriseichel dem eindringenden Penis näher. Durch reibende Bewegungen wird über spezielle Sinneszellen, die Mechanorezeptoren, die sexuelle Erregung verstärkt.", "section_level": 2}, {"title": "Vergleichende funktionelle Anatomie der Säugetiere.", "content": "Säugetiere zeigen zwei wesentliche Formen der Ovulation, so evolutionierte sich die Koitus-induzierte Ovulation wahrscheinlich als Erstes. Daraus entstand, als Anpassung an neue Faktoren, dann später die abgeleitete Eigenschaft der zyklischen oder spontanen Ovulation. Bei Säugetieren die eine Koitus-induzierte Ovulation zeigen (engl. \"coitus-induced ovulation\") spielen neben der Wirkung neuronaler olfaktorischer (Wirbeltierpheromone) und emotionaler Reize auch neuroendokrine Systeme eine Rolle. Sie sind an der spontanen und reflexinduzierten Ovulation beteiligt, hierzu zählen das hypothalamisch-hypophysäre-gonadokinetische System und die neurohormonalen Wege für coitomimetische Stimuli. Die Übersetzung der vaginal-clitoralen Stimulation in gonadomimetische humorale Botschaften, die vom Hypothalamus bzw. der hinteren Hypophyse zur Freisetzung von Luteinisierendes Hormon (LH) und Prolaktin führen, sind komplex und noch nicht ausreichend beschrieben. Der weibliche Orgasmus spielt bei der Koitus-induzierten Ovulation eine direkte reproduktive Rolle. Als unterstützender Reflex hilft er den Eisprung zu induzieren. Bei vergleichend-anatomischen Studien der weiblichen Genitalien zeigte sich, dass mit der Entwicklung des spontanen Eisprungs auch die Klitoris seine anatomische Position veränderte. Denn bei den Säugetieren, die einen Orgasmus für ihre Reproduktion benötigen, liegt das Sexualorgan in der Nähe oder sogar weit im weiblichen Sexualkanal.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung in der Wissenschaftsgeschichte.", "content": "Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Klitoris durch den Anatomen Realdo Colombo aus Padua im Jahre 1559 ist ein häufig untersuchtes Beispiel der Medizin- und Sexualforschungsgeschichte. In seinem anatomischen Werk \"de re anatomica\" beanspruchte Colombo für sich, die Klitoris als „Platz der weiblichen Lust“ entdeckt zu haben. Man wird, „wenn man sie berührt, bemerken, dass sie ein bisschen härter und länglich wird, so sehr, dass sie sich als eine Art männliches Glied erweist“. Später entwickelte sich aus Colombos Beschreibung ein Prioritätsstreit, da Gabriele Falloppio – Colombos Nachfolger in Padua – beanspruchte, der wirkliche Entdecker der Klitoris zu sein. Die „Entdeckung“ der Klitoris in der Renaissance ist aus wissenschaftshistorischer Perspektive in vielfacher Hinsicht ein interessantes Phänomen. Selbstverständlich hatten Frauen auch schon vor Colombo die Klitoris entdeckt, und natürlich wurden auch vor Colombo Männer auf die Klitoris und ihre sexuelle Funktion hingewiesen. Dass die Klitoris in der anatomischen Beschreibung des Menschen vor Colombo dennoch nicht vorkam, ist eine Illustration für die Tatsache, dass die anatomische Beschreibung des Menschen in der Regel eine anatomische Beschreibung des männlichen Körpers war. Ende des 18. Jahrhunderts widmeten sich die männlichen Anatomen der physiologischen Funktion der Klitoris vorwiegend mündlich. Zuweilen wurde unterstellt, erst Denis Diderot habe in \"Die indiskreten Kleinode\" 1748 oder im Artikel \"Jouissance\" der Enzyklopädie 1765 die lustspendende Funktion der Klitoris offen und schriftlich dargestellt. Die Rolle der Klitoris für das weibliche Begehren wurde bereits 1724 in populären Schriften unter anderem des Arztes und Sozialreformers Bernard de Mandeville beschrieben. Der Wissenschaftshistoriker Thomas Laqueur weist jedoch darauf hin, dass die Klitoris der gängigen antiken anatomischen Theorie über Sexualorgane widersprach. Unter dem Einfluss von Galenos wurden Vagina und Penis nicht als zwei grundsätzlich verschiedene Organe wahrgenommen. Vielmehr ging man davon aus, dass die Vagina ein nach innen gestülpter Penis sei und die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane in ihrer Struktur analog seien. In diese Theorie passte die Klitoris nicht, die von Colombo ebenso als eine Art Penis beschrieben wurde. 1844 veröffentlicht Georg Ludwig Kobelt eine sehr detaillierte anatomische Beschreibung der Klitoris, einschließlich ihrer tieferliegenden Struktur, etwa der „Kobelt’sche Venenplexus“ und ihrer Funktion. 1998 publizierte die australische Urologin Helen O’Connell ihre Untersuchungsergebnisse über die weitverzweigte tieferliegende Struktur der Klitoris Im Jahre 2004 erschien im TV-Sender Arte ein vielbeachteter Bericht über die Forschungen von Kobelt und Nachfolgern mit dem Titel \"Klitoris, die schöne Unbekannte\".", "section_level": 2}, {"title": "Klitoridektomie.", "content": "Mit Klitoridektomie wird die teilweise oder vollständige operative Entfernung der Klitoris bezeichnet. Aus kulturellen Gründen durchgeführt, wird dieser Eingriff außerhalb der praktizierenden Gemeinschaften heute häufig unter dem Begriff „Weibliche Genitalverstümmelung“ (engl. \"Female genital mutilation\" FGM) zusammengefasst. Daneben existiert die medizinische Indikation bei einem Klitoriskarzinom.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kitzler oder die Klitoris (, Genitiv: \"clitoridis\"; von, ‚kleiner Hügel‘) ist ein aus Schwellkörpergewebe gebildeter Teil des weiblichen Genitals. Er besteht aus zwei Schenkeln (\"crus clitoridis\"), die sich zur Körpervorderseite hin vereinigen. Nur ein kleiner Teil des Kitzlers ist außen sichtbar. Diese von der Klitorisvorhaut (\"praeputium clitoridis\") umschlossene \"Eichel der Klitoris\" (\"Glans clitoridis\") ist der empfindlichste Teil dieses Organs. Die gesamte Klitoris spielt für die sexuelle Erregung und den Orgasmus der Frau eine wichtige Rolle. ", "tgt_summary": "Klitoris nebo také poštěváček je součást pohlavních orgánů v samičím těle savců. Viditelná část připomínající knoflík je umístěna ve vulvě blízko zevního spojení malých stydkých pysků, nad poševním vchodem. Jeho speciálním úkolem je navození pohlavního vzrušení a orgasmu. Název \"klitoris\" pochází z řeckého Kleitoris (v překladu znaméná „muž s klíčem“; ten, který hlídá vchod).", "id": 275927} {"src_title": "Geflügelpest", "tgt_title": "Ptačí chřipka", "src_document": [{"title": "Erreger.", "content": "Der Erreger der klassischen Geflügelpest (KP) ist ein als hoch pathogenes aviäres Influenzavirus (HPAIV) bezeichnetes Influenza-A-Virus (also Grippevirus) und damit ein behülltes Einzel(-)-Strang-RNA-Virus [ss(-)RNA] aus der Familie der Orthomyxoviren. Generell werden nach dem OIE Manual 3 Typen unterschieden. Die korrekte Bezeichnung eines Influenzavirus würde wie folgt lauten: A/goose/Guangdong/1/96 (H5N1): \"A\" für den Influenza-Subtyp (A, B oder C); \"goose\" für die englische Bezeichnung des Wirts, aus welchem das Virus erstmals isoliert wurde; \"Guangdong\" für die Ortsbezeichnung des ersten Auftretens, die erste Zahl steht für die Nummer der Probe und die zweite Zahl bezeichnet das Jahr. Erst 1954 wurde durch den damals in Tübingen am Max-Planck-Institut für Virusforschung tätigen deutschen Virologen Werner Schäfer endgültig nachgewiesen, dass die Viren der Influenza des Menschen und der klassischen Geflügelpest der gleichen Gruppe zuzuordnen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Subtypen und Pathogenität.", "content": "Als Folge von Genveränderungen entstehen ständig neue Varianten der Grippeviren. Diese Varianten werden anhand bestimmter Oberflächeneigenschaften in Subtypen eingeteilt (zur genauen Erläuterung der Variabilität der Erreger siehe unter Influenza). Man unterscheidet 18 H-Untertypen und 11 N-Untertypen. Der Typ A/H5N1 etwa hat auf seiner Oberfläche die 5. Variante des Hämagglutinins (H5) sowie die 1. Variante der Neuraminidase (N1). Diese Untertypen befallen üblicherweise jeweils nur bestimmte Wirte, während sie von einer weiteren Anzahl an Infektionsvektoren verbreitet werden können, ohne dass diese Tiere erkranken. Durch Mutationen können sich aber sowohl die Wirtsarten als auch die krankmachenden Eigenschaften erheblich verändern. Hierbei spielt das Oberflächenprotein Hämagglutinin eine wichtige Rolle, welches für die Erkennung und Anheftung des Virions an die Wirtszelle verantwortlich ist. Dieses Hämagglutinin wird als Precursor HA0 gebildet und muss anschließend durch bestimmte Enzyme des Wirtes, sogenannte Proteasen, in zwei Untereinheiten (HA1 & HA2) gespalten werden, damit die Viren neue Zellen infizieren können. Das Hämagglutinin der gering pathogenen Virusstämme (sie werden auch als \"minder pathogen\" bezeichnet bzw. auf Englisch abgekürzt als \"LPAI\") kann nur von extrazellulären Trypsin-ähnlichen Proteasen gespalten werden, welche nur im Atem- und Verdauungstrakt vorhanden sind und somit die Infektion lokal begrenzen. Die Spaltstelle von hoch pathogenen Virusstämmen (HPAI) enthält basische Aminosäuren, so dass sie von ubiquitär vorhandenen, intrazellulären, sogenannten Furin-ähnlichen Proteasen gespalten wird und somit eine Infektion des ganzen Wirtes erlaubt. Hoch pathogene Varianten sind bisher nur von den HA-Subtypen H5 und H7 bekannt. Bei Wasservögeln wie Enten und Gänsen wurden viele der möglichen Kombinationen von H und N nachgewiesen, auch minder pathogene Varianten von A/H5N1. Da bisher kein natürliches Reservoir für hoch pathogene Varianten der Geflügelpest-Viren nachweisbar war, gehen die Virologen derzeit davon aus, dass der Übergang von einem minder pathogenen in einen hoch pathogenen Zustand die Folge einer Mutation war, die es zugleich erlaubt, die Artenbarriere von Entenvögeln (Anatidae) zu Hühnervögeln (Galliformes) zu überwinden. Laut Science fanden solche Übergänge seit 1959 mindestens 19 mal statt und hatten jeweils eine Epidemie unter Zuchtgeflügel zur Folge. In einigen dieser Fälle konnte sogar der Weg von minder pathogenem Zustand bei Wasservögeln über minder pathogenen Zustand bei Hühnervögeln zu hoch pathogenem Zustand bei Hühnervögeln nachvollzogen werden. Übergänge auf den Menschen sind bislang (Stand: April 2015) belegt für A/H5N1, A/H6N1, A/H7N2, A/H7N3, A/H7N7, A/H9N2, A/10N7 und A/H11N9. Besonders großen Schaden in Geflügelhaltungen verursacht haben insbesondere folgende Subtypen:", "section_level": 2}, {"title": "A/H5N1.", "content": "Der Subtyp A/H5N1 gilt als besonders aggressiv (\"HPAI, Highly Pathogenic Avian Influenza\"). Ein verändertes Nichtstruktur-Gen führt bei ihm dazu, dass bestimmte Botenstoffe des Immunsystems, welche normalerweise Viren abwehren, keine Wirkung mehr gegenüber dem A/H5N1-Subtyp erzielen. Deshalb tötet er befallene Vögel, die nicht zu seinem Virusreservoir gehören, sehr schnell und wird von Wissenschaftlern wegen seiner pathogenen Eigenschaften auf Interdependenzen mit anderen Stämmen und Überschreitungen der Artengrenze aufmerksam beobachtet; laut Weltgesundheitsorganisation ist A/H5N1 der einzige Subtyp der H5-Gruppe, der auf Menschen übertragbar ist. Weitere Einzelheiten zu den aktuellen Ausbrüchen von A/H5N1 unter Geflügel und Menschen siehe unter Vogelgrippe H5N1 und Verbreitung von H5N1. Erstmals trat ein hoch pathogenes aviäres A/H5N1-Virus 1959 in Hühnervögeln in Schottland auf: A/chicken/Scotland/59 (H5N1).", "section_level": 3}, {"title": "A/H5N2.", "content": "Dieser Subtyp trat u. a. im Sommer 2005 in Japan auf, weswegen Presseberichten zufolge mehr als 1,5 Millionen Hühner und anderes Geflügel getötet wurden. Bereits in den Jahren 1983 und 1984 hatte es mehrere Ausbrüche in Geflügelfarmen der USA gegeben, als deren Folge 17 Millionen Tiere getötet wurden. Zwischen 1992 und 1995 gab es zudem mehrere Ausbrüche in Mexiko. Im Dezember 2008 wurde ein niedrig pathogenes H5N2 Virus in Belgien und Deutschland festgestellt. Dies führte zur Keulung von drei Geflügelbeständen in Niedersachsen.", "section_level": 3}, {"title": "A/H5N3.", "content": "Dieser Subtyp verursachte im Jahr 1961 in Südafrika ein großes Sterben unter frei lebenden Seeschwalben. Dies war zugleich der erste Nachweis von Influenzaviren in einer Wildvogelpopulation. Im Oktober 2008 wurde ein niedrig pathogenes H5N3-Virus im Rahmen einer Routinekontrolle in einer Gans des Leipziger Zoos nachgewiesen. Im gleichen Jahr kam es zu Ausbrüchen in mehreren Nutzgeflügelbetrieben im Landkreis Cloppenburg, Niedersachsen. Daraufhin wurden in dieser Region bis Ende Januar 2009 über 560.000 Stück Geflügel getötet.", "section_level": 3}, {"title": "A/H7N1.", "content": "Ab März 1999 kam es in Italien zu einer massiven Epidemie, in deren Folge bis Anfang 2000 mehr als 13 Millionen Tiere betroffen waren. Eine Übertragung auf den Menschen war nicht nachweisbar.", "section_level": 3}, {"title": "A/H7N3.", "content": "In Nordamerika wurde die Ausbreitung dieses Subtyps mehrmals bestätigt. Zuletzt im April 2004 wurden 18 Farmen in British Columbia unter Quarantäne gestellt und zwei Fälle von Übertragung auch auf Menschen dokumentiert.Für zahlreiche Verweise siehe: Scott Krauss, Robert G. Webster: \"Predicting the Next Influenza Virus.\" In: \"Science.\" Band 337, Nr. 6095, 2012, S. 644, ", "section_level": 3}, {"title": "A/H7N7.", "content": "In den Niederlanden wurden 2003 89 Infektionen von Menschen mit diesem (\"HPAI, Highly Pathogenic Avian Influenza\") Subtyp bestätigt. Ein Fall verlief tödlich. Dabei handelte es sich um einen Tierarzt, bei dem dieser Virussubtyp im Lungengewebe nachgewiesen werden konnte. Außerdem mussten 30.000 Nutzvögel getötet werden. 1996 kam es zu einer Infektion im Vereinigten Königreich. 2013 wurde in China beim Versuch, die dem Ausbruch der Vogelgrippe H7N9 vorhergehende Reassortierung von Influenza-A-Viren zu rekonstruieren, eine bis dahin unbekannte Variante von A/H7N7 aus frei verkäuflichen Hühnern isoliert, die im Labor auch auf Frettchen übertragbar war; Frettchen gelten bezüglich Influenza als Modellorganismus für den Menschen.", "section_level": 3}, {"title": "A/H7N9.", "content": "Vermutlich nach Kontakt mit infiziertem Geflügel kam es im Februar 2013 erstmals auch zu Infektionen von Menschen durch die sogenannte Vogelgrippe H7N9 und als deren Folgen zu Todesfällen bei Menschen durch das Influenza-A-Virus H7N9 in der Volksrepublik China.", "section_level": 3}, {"title": "Übertragung.", "content": "Die Geflügelpest kann alle Vogelarten infizieren. Als natürliches Reservoir für das Virus gelten wild lebende Enten und andere Wasservögel, die jedoch in der Regel nicht schwer erkranken, denn das Virus hat sich ihnen angepasst. Es benötigt diese Reservoirwirte für seine Vermehrung. Stärker gefährdet sind vor allem Hühner und Puten, aber auch Fasane, Wachteln, Perlhühner und Wildvögel. Wanderwasservögel, See- und Küstenvögel sind weniger anfällig zu erkranken. Sie sind jedoch Vektoren und ihr Wanderverhalten trägt zur weiten geografischen Verbreitung bei. Tauben sollen zwar selbst nicht sehr empfänglich für Vogelgrippeviren sein, es wird jedoch befürchtet, dass sie die Erreger als mechanische Vektoren im Gefieder verbreiten. So wurde vom nordrheinwestfälischen Landesumweltministerium während einer grassierenden Geflügelpest im Jahre 2003 ein Taubenflugverbot ausgerufen. Säugetiere sind weniger empfänglich für das Virus, werden aber – wie zum Beispiel Hausschweine – gelegentlich infiziert. Aus Thailand wurde berichtet, dass in zwei Zoos Tiger und Leoparden nach dem Verzehr von infiziertem Geflügel an A/H5N1 starben. Grundsätzlich beobachtet man die gleichen Infektionswege wie bei anderen Influenzaviren. Die Viren verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion über die eingeatmete Luft oder über Kotpartikel an der Kleidung und Geräten. Außerhalb ihrer Wirte sind die Erreger der Vogelgrippe meistens nur wenige Tage, unter günstigsten Bedingungen viele Monate lang funktionsfähig. Aviäre Influenzaviren bleiben im Allgemeinen 105 Tage in Flüssigmist, 30 bis 35 Tage in Kot und Geflügelfleisch oder Eiern bei 4 °C und sieben Tage lang bei 20 °C intakt. Nach bisherigen Erkenntnissen ist eine Übertragung über durchgegarte Geflügel- und andere Fleischprodukte ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Die akute Form der Geflügelpest äußert sich in Zeichen allgemeiner Schwäche (Apathie, Inappetenz, stumpfes, struppiges Federkleid), hohem Fieber, erschwerter Atmung mit geöffnetem Schnabel, Ödemen an Kopf, Hals, Kamm, Kehllappen, Beinen und Füßen, Blauverfärbung der Haut und der Schleimhäute, wässerig-schleimigem und grünlichem Durchfall und neurologischen Störungen (sonderbare Haltung des Kopfes, Störungen der Motorik). Bei chronischem Verlauf sinkt die Legeleistung, die Eier sind dünnwandig oder schalenlos. Die Mortalität ist abhängig vom Alter der Tiere und der Virulenz des Erregers. Bei hochvirulenten Erregern endet die Krankheit bei nahezu allen Tieren tödlich. Mehr als 15 % einer Geflügelherde können sterben, bevor Symptome auftreten (perakuter Verlauf).", "section_level": 1}, {"title": "Bekämpfung.", "content": "Bei Ausbrüchen der Geflügelpest in der Tierhaltung wird regelmäßig der gesamte Tierbestand der betroffenen Halter getötet. Die Kadaver werden verbrannt oder auf andere Weise unschädlich gemacht, um eine Übertragung auf andere Tierbestände zu verhindern. Daher ist die Anzahl der getöteten Tiere regelmäßig sehr viel größer als die Zahl der nachweislich infizierten Tiere. Grundsätzlich können die Tiere auch durch eine vorbeugende Impfung wirksam gegen Geflügelpest geschützt werden. Ein Lebendimpfstoff auf Basis gering pathogener Erreger scheidet jedoch nach heutigem Stand des Wissens wegen des Mutationsrisikos aus. Eine Immunisierung mit inaktivierten Influenzaviren ist unter den Fachleuten aber ebenfalls umstritten, da kein bisher verfügbarer Impfstoff eine spätere Infektion, die nachfolgende Virusvermehrung und das Ausscheiden pathogener Viren verhindert; verhindert wird vielmehr nur die klinische Erkrankung der geimpften Tiere. So können geimpfte Tiere zu Virusträgern werden und pathogene Viren weiterverbreiten. Ein weiteres Problem ist die sichere (mikrobiologische/serologische) Unterscheidung der geimpften Tiere von erkrankten oder ansteckenden Tieren. Als Ausweg aus diesem Dilemma wurden in Mittelamerika und Ostasien daher bereits Impfstoffe entwickelt und – speziell gegen A/H5N1 – bereits eingesetzt, die aus abgeschwächten Geflügelpocken-Viren bestehen, denen das Hämagglutinin H5 eingefügt wurde. Eine deutsche Forschergruppe des Friedrich-Loeffler-Instituts versucht u. a., einen gebräuchlichen Impfstamm gegen die Newcastle-Krankheit gentechnisch so zu verändern, dass er zur Impfung gegen H5 bzw. H7 verfügbar wird. Bei derart geimpften Tieren könnte später durch geeignete Antikörper-Nachweistests unterschieden werden, ob sie nur eine Immunantwort gegen den Impfstoff zeigen oder – im Falle einer Virusinfektion – gegen die pathogenen Viren. Arbeiten an Tierärztlichen Hochschule Hannover deuten darauf hin, dass der Einsatz von Markerimpfstoffen auf der Basis eines nicht-übertragbaren Virus der vesikulären Stomatitis (VSV) Erfolge bei der Unterscheidung von infizierten und vakzinierten Tieren und der Sicherheit bringen könnten. In Deutschland erfolgt die Bekämpfung der Geflügelpest auf Rechtsgrundlage des Tierseuchengesetzes und der Geflügelpest-Verordnung, in der im Oktober 2007 mehrere andere Verordnungen zusammengefasst wurden, die nach dem erstmaligen massiven Auftreten von A/H5N1 erlassen worden waren. Zur Bekämpfung der sich 2016 auch in Deutschland wieder ausbreitenden Vogelgrippe wurden bestehende Regelungen per Rechtsverordnung temporär auch auf kleinere Haltungen ausgedehnt. Wegen der bei vielen Vögeln vorhandenen Übertragungsmöglichkeiten des Krankheitserregers (Vektoreigenschaften) muss der Handel oder die Zucht von beispielsweise Papageien und Sittichen behördlich genehmigt werden. Diese nichtheimischen Vogelspezies neigen trotz Käfighaltung zu gelegentlichem Entweichen und können daher auch zu einer unkontrollierten Ausbreitung der Geflügelpest beitragen, wie zuletzt 2004/2005 in Köln geschehen.", "section_level": 1}, {"title": "Gentechnik.", "content": "Britische Wissenschaftler von der Universität Cambridge, Universität Edinburgh und der Veterinary Laboratories Agency haben transgene Hühner entwickelt, welche die Geflügelpest nicht übertragen können. Die Hühner wurden mit einer Expressionskassette ausgestattet, welche ein Stück RNA produziert, die als Köder für Polymerase dient. Anstatt an das Virusgenom zu binden und dem Virus damit zur Replikation zu verhelfen, hängt sich die Polymerase dann an diesen Köder. Die transgenen Hühner starben zwar noch an der Geflügelpest, infizierten aber keine anderen Hühner mehr. Ziel ist die komplette Immunisierung von Hühnern gegen A/H5N1. Noch 2019 sollen am Roslin-Institut an der Universität Edinburgh die ersten genetisch veränderten Tiere mit einer vollständigen Immunität ausgebrütet werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Geflügelpest wird auch als aviäre Influenza (von lat. \"avis\", Vogel), als Vogelgrippe und seit 1981 überwiegend als hochpathogene Influenza-Virus-Infektion (HPAI, Highly Pathogenic Avian Influenza) bezeichnet. Sie ist eine durch Viren hervorgerufene anzeigepflichtige Tierseuche, von der Hühner, Puten, Gänse, Enten, wildlebende Wasservögel und andere Vögel betroffen sein können. Bei einer Infektion mit den aggressiveren Virusstämmen führt sie meist zum Tod der infizierten Vögel, sofern sie nicht zu den Reservoirwirten gehören. Einige Varianten der Geflügelpest-Viren, insbesondere die Variante A/H5N1, sind in Einzelfällen auf Menschen, Zootiere wie Leoparden sowie auf Hauskatzen übertragen worden. HPAIV und LPAIV der Subtypen A/H5 und A/H7 bei Wildvögeln und Hausgeflügel unterliegen dem Tierseuchenrecht und sind daher anzeigepflichtig. ", "tgt_summary": "Ptačí chřipka (poangl. aviární influenza, dříve také klasický mor drůbeže) je onemocnění ptáků způsobované chřipkovými viry typu A, které postihuje primárně ptactvo a pouze výjimečně může být přeneseno na některé druhy savců. ", "id": 1404523} {"src_title": "US-Dollar", "tgt_title": "Americký dolar", "src_document": [{"title": "Herkunft des „$“-Zeichens.", "content": "Der Ursprung des bekannten $-Zeichens, das auch für den US-amerikanischen Dollar steht, kann nicht eindeutig bestimmt werden. Möglich ist, dass das Zeichen aus dem Kürzel für den in der Neuen Welt verbreiteten \"Spanischen Florin\" (Gulden) und insbesondere der Abkürzung „Ps.“, die für Peso entstand; in Nordamerika zur damaligen Zeit auch als „Spanischer Dollar“ bezeichnet. Die Erklärung stützt sich darauf, dass beim Schreiben das „S“ mit der Zeit über dem „P“ geschrieben wurde und somit ein neues Zeichen entstand. Die Rundungen des „P“ fielen nach und nach weg und „$“ blieb übrig. Nach einer anderen Theorie ist dieses Symbol eine Stilisierung der Säulen des Herakles, wie sie als spanisches Staatssymbol verwendet werden. Der spanische Dollar war in den USA eine weit verbreitete Währung, bis er im Jahre 1785 durch den US-Dollar ersetzt wurde. Das Zeichen „$“ steht keineswegs ausschließlich für die US-Währung, sondern ist in vielen spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas bis heute als übliches Peso-Symbol in Gebrauch.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ursprung der Einheitswährung der Vereinigten Staaten von Amerika liegt im Jahr 1690, als an der Ostküste Nordamerikas mehrere britische Kolonien existierten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kolonien als Lieferanten von Rohstoffen, unter anderem für Tabak und Baumwolle, sehr wertvoll. Die 13 Kolonien erhoben Zoll an ihren Grenzen, was den Handel stark erschwerte. Außerdem wurde die englische Währung nicht akzeptiert, das englische Pfund war verboten. Innerhalb der amerikanischen Kolonien gab es unterschiedliche Währungen für den Handel. Eine der Kolonien, die „Massachusetts Bay Colony“ (heute der amerikanische Bundesstaat Massachusetts mit Hauptstadt Boston) war die erste Kolonie, die das eigene Papiergeld nutzte, um das Militär zu finanzieren. Die anderen Kolonien folgten diesem Beispiel. (siehe auch Geschichte der US Army) Die Briten versuchten, durch Restriktionen das Entstehen einer vom Mutterland unabhängigen Industrie und Finanzwirtschaft zu verhindern. Im Jahre 1704 wurde das Prägen von Münzen in allen Kolonien verboten. Um weiterhin Handel betreiben zu können, verwendeten die Kolonisten meist spanische oder niederländische Zahlungsmittel (Niederlande: Gulden; Spanien: Real). In diesem Zusammenhang entstand die Bezeichnung Dollar, abgeleitet von dem europäischen Namen „Taler“. Silbermünzen spanischer Herkunft wurden als „Spanish dollars“ (spanische Dollar) bezeichnet. Im Jahr 1775 brach der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus. Der Kontinentalkongress, der die Regierung der Kolonien darstellte, ließ als neue offizielle Währung der Kolonien eigene Banknoten, die sogenannten Kontinental-Dollars, drucken. Aufgrund des schwachen Finanzsystems und der hohen Fälschungsrate blieb die neu eingeführte Währung jedoch nicht lange im Umlauf bzw. verlor rasch an Wert. Im Jahre 1781 bat der Kontinentalkongress die damalige erste nationale Bank, die Bank of North America in Philadelphia, um Hilfe. Ziel war es, das Finanzsystem zu stärken. 1785 wurde der Dollar als neue Währung der USA eingesetzt; 1787 wurden die ersten Münzen emittiert. 1792 legte man im Coinage Act (Prägungsgesetze) das monetäre System auch gesetzlich fest. Der US-Dollar ist schon von Beginn an eine Dezimalwährung. Die USA waren der erste Staat, der dieses System dauerhaft einführte. Der Dollar wurde in 10 Dimes, 100 Cents und 1000 Mills unterteilt. 10 Dollar entsprechen einem Eagle. Die Bezeichnung ‚Dime‘ ist bis heute für das 10-Cent-Stück gebräuchlich; der Dime ist aber keine Rechnungswährung. Das Mill wurde nie auf Münzen verwendet, aber teilweise bis in die 1960er Jahre hinein in bestimmten Fällen verwendet. Für die Hundertsteleinteilung bei nahezu allen weltweit existierenden Währungen fungierte der Cent als Vorbild. Die neuen Münzen wurden aus Gold, Silber und Kupfer geprägt. Der US-Kongress verabschiedete am 3. März 1849 ein Gesetz („Mint Act“, auch „Gold Coinage Act“), das der Münzanstalt United States Mint das Prägen zweier Goldmünzen gestattete. Damit entstanden der „Gold Dollar“ und der „Double Eagle“ im Nominalwert von 20 Dollar. Die ersten Dollar-Banknoten aus Papier wurden in den Jahren 1861/1862 in Umlauf gebracht, um den Sezessionskrieg zu finanzieren. Die Scheine wurden wegen ihrer Farbe „Greenbacks“ genannt und zeigten auf der Vorderseite Porträts berühmter Amerikaner. Die neuen Scheine waren schwerer zu fälschen und trugen das Siegel des Finanzministeriums. Im Jahre 1913 wurde die Zentralbank („Federal Reserve Bank“) gegründet (gesetzliche Basis: Federal Reserve Act). Man wollte das Finanzsystem so strukturieren, dass es sich den wechselnden Bedürfnissen des Landes anpassen konnte. Der erste Schein der neu gegründeten Zentralbank wurde im Jahre 1914 emittiert. Später entschied der Aufsichtsrat der Bank, die Größe der Scheine um 30 Prozent zu reduzieren, um die Herstellungskosten zu senken. Im Laufe der Jahre gewann der US-Dollar immer mehr an internationaler Bedeutung. Bei dem Treffen im Jahre 1944, in Bretton Woods (New Hampshire, USA), bei dem das Bretton-Woods-System entstand, wurde der US-Dollar zur Leitwährung gewählt. Bei diesem System handelt es sich um ein Währungssystem, das durch Vertreter von insgesamt 44 Staaten und des Internationalen Währungsfonds entwickelt wurde. Das Ziel des neuen Systems war die Schaffung eines reibungslosen weltweiten und zwischenstaatlichen Handels durch die Etablierung fester Wechselkurse. Erst im August 1971 wurde dieses System dadurch ernsthaft gestört, dass Richard Nixon die Golddeckung des US-Dollars aufhob. Im Frühjahr 1973 brach das Bretton-Woods-System, 29 Jahre nach seiner Einführung, zusammen. Das Aussehen und die Größe der Dollar-Noten änderten sich bis zum Jahre 1996 nicht, als man neue Sicherheitsmerkmale zum Schutz vor Fälschungen einführte. Veränderungen finden seitdem in regelmäßigen Abständen statt.", "section_level": 1}, {"title": "Goldstandard und Goldverbot.", "content": "Im Rahmen der offiziellen Goldstandardwährung existierten seit dem „Currency Act“ im Jahre 1900 Golddollars als Kurantmünzen. Seit etwa 1900 waren alle geprägten Silberdollar und deren Untereinheiten bis zum 1-Cent-Stück Scheidemünzen. 1900 wurde die Goldparität pro Dollar auf 1,504632 Gramm festgelegt. Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 belief sich der Wert einer Unze Gold nur auf 20,67 US-Dollar, wodurch eine Erhöhung der Geldmenge, um der Krise entgegenzusteuern, nicht durch die Goldvorräte gedeckt gewesen wäre. Die Krise weitete sich weltweit aus und viele Staaten setzten den Goldstandard aus, was zu einer Abwertung des Geldes führte. Am 5. April 1933 wurde das Verbot des privaten Goldbesitzes, gemäß dem sogenannten „Goldverbot-Erlass“ von Franklin Roosevelt, nach einer Veränderung des Entwurfes vom 9. März 1933 endgültig rechtskräftig. Dies umfasste den Privatbesitz an sämtlichen Goldmünzen, Goldbarren sowie Goldzertifikaten. Die Eigentümer wurden aufgefordert, ihr Gold gegen einen Wert von 20,67 US-Dollar pro Unze herauszugeben. Die Möglichkeit des Eintausches von Münzen und Banknoten in Gold war nicht länger gegeben. Am 31. Januar 1934 wurde die Goldparität pro Dollar auf 0,888671 Gramm festgelegt, was einem Wert von 35 Dollar pro Feinunze entspricht. Dem Abkommen zufolge war ein Tausch von Dollar zu Gold (35 US-Dollar pro Unze) ausschließlich im kommerziellen, zwischenstaatlichen Handel möglich. Die USA produzierten Dollar über den eigentlichen Wert ihrer Goldreserven hinaus. Die US-Dollar-Vorräte in Europa und Japan überstiegen bereits 1960 die amerikanischen Goldreserven. Somit gab die Nixon-Regierung am 15. August 1971 bekannt, es müssten außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden, um die amerikanische Wirtschaft zu schützen. Bei diesen Maßnahmen handelte es sich um die Abschaffung des Rechts, den Dollar in Gold umzutauschen. Anschließend musste der Dollar, gemessen am Gold, innerhalb von drei Jahren so stark an Wert einbüßen, dass er nur noch ein Fünftel seines ursprünglichen Goldwertes besaß. Erst 1974, über 40 Jahre nach seinem Erlass, wurde das Verbot des privaten Goldbesitzes wieder aufgehoben. Heutzutage ist der US-Dollar, wie die meisten Währungen dieser Welt, nicht mehr durch Bindung an einen bestimmten Standard gedeckt, sondern korreliert hauptsächlich mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und dem gesamten Volksvermögen des Landes, hängt aber auch von der jeweiligen politischen Stabilität und der militärischen Vormachtstellung des Staatssystems ab.", "section_level": 1}, {"title": "Wechselkursentwicklung.", "content": "Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde der US-Dollar zur vorherrschenden Reserve- und Handelswährung der Welt. Trotz Beendigung der Gold-Konvertibilität im Jahr 1971 durch US-Präsident Richard Nixon und vieler politischer Umbrüche erhielten sich die USA über viele Jahre diese Vormachtstellung. 2002 bis 2004 verlor der Dollar auf Grund eines enormen Defizits in der Außenhandelsbilanz der USA rund 15 Prozent an Wert im gewichteten Durchschnitt gegenüber allen Währungen von US-Handelspartnern. Nach einer kurzen „Erholungsphase“ setzte sich der Wertverlust seit 2006 fort und verschärfte sich noch mit der Hypothekenkrise Mitte 2007. Bis zum Frühling 2009 stieg der US-Dollar wieder um etwa 13 Prozent an. Seitdem hat die Währung jedoch wieder um etwa 13 Prozent verloren (Stand November 2009).", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Mark.", "content": "Zum Dollarkurs in Deutscher Mark von 1948 bis 1998 siehe Außenwert der Deutschen Mark.", "section_level": 2}, {"title": "Euro.", "content": "Nachdem der Euro als Buchgeld am 1. Januar 1999 eingeführt worden war, konnte er bereits vier Tage später zu einem Kurs von 1,1789 Euro in US-Dollar getauscht werden. Der Euro büßte innerhalb der nächsten beiden Jahre gegenüber dem US-Dollar stark an Wert ein. Der Höchststand des US-Dollars wurde am 26. Oktober 2000 mit 0,8252 Dollar für einen Euro verbucht. Der US-Dollar verlor jedoch in den Jahren 2002 bis 2004 über 50 Prozent an Wert gegenüber dem Euro. Die 2007 in den USA einsetzende Subprime-Krise führten zu einer weiteren Abwertung des US-Dollars. Die Zinsen wurden gesenkt und Gelder von Investoren und Spekulanten flossen ab. Den historischen Tiefststand erreichte der Dollar am 15. Juli 2008 bei einem Kurs von 1,5990 Dollar für einen Euro. Nach einem kontinuierlichen Anstieg seit März 2014 ist der Dollar-Kurs wieder auf einen Preis von 1,16 Dollar je Euro gestiegen (Juli 2018).", "section_level": 2}, {"title": "Schweizer Franken.", "content": "Von 1945 bis 1971 war der Franken durch das Bretton-Woods-System an den US-Dollar gekoppelt, ein Dollar kostete so 1945 bis 1949 4,30521 Franken, ab 1949 bis zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 4,375 Franken. Seither verlor der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken stets an Wert. Die erstmalige Gleichwertigkeit zum Schweizer Franken erreichte der US-Dollar am 14. März 2008. Der bisherige Tiefstand war am 9. August 2011 mit 0,7215 Franken pro Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Japanischer Yen.", "content": "Der japanische Yen ist nach dem US-Dollar und dem Euro die am dritthäufigsten gehandelte Währung in der Welt. Die Währung verlor zum Ende des Zweiten Weltkrieges einen Großteil ihres Wertes und wurde 1949 im Rahmen des Bretton-Woods-Systems fest an den US-Dollar gekoppelt. Ein Dollar besaß damals den Wert von 360 Yen. Seit 1973 kann der Yen frei gehandelt werden. Die japanische Währung hat eine wesentlich schwächere internationale Gewichtung als der Euro und der Dollar. Bis 1971 wurde der Yen unterbewertet, was die USA veranlasste, zu handeln und vom Goldstandard abzurücken. 1971 wurde ein neuer Wechselkurs von 308 Yen gegenüber dem Dollar festgesetzt, dieser ließ sich jedoch nur schwer halten und 1973 wurden die Hauptwährungen der Welt zu freien Währungen gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Bedeutung des US-Dollars.", "content": "Seit dem Bretton-Woods-System wurde der US-Dollar als weltweite Leit-, Transaktions- und Reservewährung geführt. Er ist die weltweit meistgehandelte Währung. In einigen Staaten der Welt gilt der US-Dollar als inoffizielle Neben- oder Zweitwährung. In manchen Staaten ist eine Bezahlung in US-Dollar möglich, ohne ihn in die eigentliche Landeswährung umwechseln zu müssen. Einige Rohstoffe werden in dieser Währungseinheit am Weltmarkt gehandelt. Dazu zählt beispielsweise Erdöl, wobei das dafür den Verkäuferstaaten zufließende Geld unter dem Begriff Petrodollar wieder auf die internationalen Märkte kommt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Rolle des US-Dollars als Reservewährung.", "content": "Während der Euro-Anteil an den weltweiten Währungsreserven deutlich zunahm, sank der Anteil des US-Dollars in den letzten Jahren nur unwesentlich. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass der Euro stetig an Bedeutung als weltweite Reservewährung zunehmen, der US-Dollar hingegen an Bedeutung verlieren wird. Weltweit kann der US-Dollar über einen Anteil von mehr als 60 % der gesamten Anlagereserven verfügen, was mehreren Billionen entspricht. Die FED kann über diesen Wert verfügen und ihn in Form von Krediten auf dem Weltmarkt anbieten. Der Zins, der auf diese Kredite gezahlt werden muss, stellt die Seigniorage-Einnahmen der FED dar.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle als Transaktionswährung.", "content": "Der US-Dollar verzeichnet einen Anteil von über 50 % an internationalen Finanztransaktionen und ist somit die weltweit meistgehandelte Währung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Britische Pfund, die damalige Leitwährung, weitgehend vom US-Dollar an den (Finanz-)Märkten abgelöst. Die US-Dollar-Transaktionen beliefen sich im Jahr 2003 auf einen Anteil von 50 % gegenüber einem Anteil von 25 Prozent in Euro und jeweils 10 % in Pfund Sterling und dem japanischen Yen.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle als gesetzliches Zahlungsmittel.", "content": "Auch in einigen Staaten und Regionen außerhalb der USA und deren Außengebiete wird der US-Dollar, trotz seines Status als Fremdwährung in diesen Gebieten, als offizielles oder gesetzliches Zahlungsmittel geführt. Dazu zählen: Außerdem sind folgende Staaten und Territorien passive Verwender des US-Dollars, wobei dieser teilweise die De-facto-Währung ist: Derzeitige Währungen, die mit einem festen Wechselkurs an den US-Dollar gekoppelt sind:", "section_level": 2}, {"title": "Dollar-Indizes.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "U.S. Dollar Index.", "content": "Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems wurde im März 1973 der geometrisch gewichtete U.S. Dollar Index (USDX) eingeführt und auf einen Wert von 100 gesetzt. Meist wird nur eine Währung gegen eine andere gewichtet. Beim USDX wird der US-Dollar ins Verhältnis zu sechs anderen Währungen gesetzt. Dieser Vergleich soll den Wert des US-Dollars aussagekräftig abbilden. Der Index stellt einen Korb mit folgenden Währungen dar: Euro (57,6 %), japanischer Yen (13,6 %), das britische Pfund (11,9 %), der kanadische Dollar (9,1 %), die schwedische Krone (4,2 %) sowie der Schweizer Franken (3,6 %). Ein US-Dollar-Index von 120 bedeutet, dass der US-Dollar 20 % mehr wert ist als der gleiche Währungskorb im Jahr 1973 (Bezugswert). Der USDX ist seit 1985 an der ICE Futures U.S., früher „New York Board of Trade“ (NYBOT), gelistet.", "section_level": 3}, {"title": "Trade Weighted US Dollar Index.", "content": "Vergleichbar mit dem geometrisch gewichteten U.S. Dollar Index ist der handelsgewichtete Trade Weighted US Dollar Index. Die US-Notenbank (FED) berechnet die effektiven Wechselkurse im Index seit 1998 mit einer breiten Gruppe (The Broad Index) von Handelspartnern. Diese spaltet sich in eine Hauptgruppe (The Major Currencies Index) und in eine Nebengruppe (OITP – Other important trading partners). Der Index der FED misst im Vergleich zum U.S. Dollar Index viel akkurater den Wert des US-Dollars, da die Gewichtung der FED die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Güter im Vergleich zu anderen Ländern und Handelspartnern stellt. Der Major Currencies Index ist in den letzten Jahren stark gesunken und liegt momentan bei einem durchschnittlichen Wert von 76,1018 Punkten (Stand: September 2010). Im Vergleich zu 1985, als der Index einen Höchststand von durchschnittlich 140 Indexpunkten erreichte, stagniert er seit 2007 bei einem Wert zwischen 70 und 80 Indexpunkten. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der US-Dollar in den letzten Jahren im Verhältnis zu den anderen Währungen stark an Wert verloren hat.", "section_level": 3}, {"title": "Münzen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Im Laufe der Zeit wurden weitere Münzen mit anderen Nennwerten geprägt: Die 10-Dollar-Goldmünze, die aufgrund ihres Adlermotivs als Eagle (Adler) bezeichnet wurde, sowie die Quarter-, Half- und Double-Eagle-Münzen und auch die 1- und 3-Dollar-Goldmünzen, die in Umlauf waren, wurden im Zuge des Goldverbotes von der Federal Reserve Bank eingezogen. Die noch mit der Jahreszahl 1933 geprägte „Double-Eagle“ im Wert von 20 Gold-Dollar wurde aufgrund des Goldverbot-Erlasses nicht mehr ausgegeben. Eines der etwa 20 nicht eingeschmolzenen Exemplare wurde auf einer Auktion am 30. Juli 2002 im Auktionshaus \"Sotheby’s\" in New York für den Rekordpreis von insgesamt 6,6 Mio. US-Dollar verkauft, was wohl dem bis dahin höchst gezahlten Sammlerpreis für eine Münze entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Münzen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "„Penny“.", "content": "1793 bis 1857 war das 1-Cent-Stück eine 27 bis 29 mm große Kupfermünze, „Large Cent“ genannt. 1856 bis 1858 war das Vorderseitenmotiv ein fliegender Adler und 1859 bis 1909 ein Porträt der Liberty mit indianischem Kopfschmuck. Seit 1909 zeigt die Vorderseite ein von Victor D. Brenner entworfenes Porträt Abraham Lincolns. Zwischen 1959 und 2008 befand sich auf der Rückseite das Lincoln Memorial. 2009 wurden vier Sondermotive zu Ehren Lincolns geprägt und seit 2010 ist auf der Rückseite ein Wappenschild zu sehen.", "section_level": 3}, {"title": "„Nickel“.", "content": "Seit 2006 ist auf der Vorderseite der 5-Cent-Nickel-Münze ein Bildnis von Thomas Jefferson zu sehen. Das Porträt zeigt Jefferson in seiner Position als Vize-Präsident im Alter von 57 Jahren. Dieses Gemälde war Grundlage für die meisten Bilder, die zu Lebzeiten von Jefferson gemacht wurden. Die Inschrift „Liberty“ (Freiheit) wurde nach seiner eigenen Handschrift modelliert. Diese Inschrift trat erstmals 2005 auf der Nickel-Münze in Erscheinung. Das Design der Rückseite des Nickel war im Jahr 2006 schärfer und detailgetreuer denn je. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Kupferstecher der United States Mint ihr Original mit mehr Details (wie zum Beispiel Balkone, Fenster, Türen) versehen haben.", "section_level": 3}, {"title": "„Dime“.", "content": "Am 30. Januar 1946 wurde der sogenannte Dime (Zehn-Cent-Münze) in der Version mit dem Abbild des Präsidenten Franklin D. Roosevelts, in Gedenken an dessen Tod am 12. April 1945, eingeführt. Noch heute befindet sich diese Münze im Umlauf. Ein Grund für die Einführung war, dass sich kurz nach Roosevelts Tod 1945 viele Bürger in schriftlicher Form, mit der Bitte, das Bildnis von Franklin D. Roosevelt auf eine Münze prägen zu lassen, an das Bundesministerium für Finanzen wandten, da sich dieser zu Lebzeiten im Alter von 39 Jahren an einem Forschungsprogramm namens „March of Dimes“ für Heilmittel gegen das Polio-Virus beteiligte. Auf der Kehrseite der Münze befindet sich eine Fackel, die für die Freiheit steht, ein Olivenzweig, der Frieden symbolisiert und der Ast einer Eiche, der Stärke und Unabhängigkeit versinnbildlicht. Der Dime ist von allen Münzen die kleinste und dünnste, die heute noch verwendet wird. Der Klang des Namens „Dime“ war damals schon der gleiche wie heute, jedoch wurde die Schreibweise verändert. Der Dime schrieb sich seinerzeit noch „disme“. Dies beruht auf dem alten lateinischen Begriff „Decimus“, was so viel bedeutet wie Zehntel.", "section_level": 3}, {"title": "„Quarter Dollar“.", "content": "Der Quarter-Dollar, der seit 1796 produziert wird, hat den Wert von 25 Cent beziehungsweise von einem Viertel eines US-Dollars. Auf den ersten im Umlauf befindlichen Geldstücken befand sich auf der Vorderseite der Münze Lady Liberty und auf der Kehrseite der Weißkopfseeadler. Im Jahre 1932 wurde zum 200. Geburtstag George Washingtons ein neuer Quarter mit dessen Abbild eingeführt. 1999 wurde die 50-State-Quarters-Serie gestartet. Seitdem wurden jährlich fünf US-Bundesstaaten mit einem Quarter gewürdigt. 2009 wurde die Serie mit Ausgaben für den District of Columbia und fünf Außengebiete ergänzt. Ab 2010 werden im „America the Beautiful Quarters“-Programm jährlich fünf Nationalparks oder andere Stätten von nationaler Bedeutung dargestellt.", "section_level": 3}, {"title": "„Half-Dollar“.", "content": "Die Vorderseite dieser 50-Cent-Münze zeigt ein Porträt von John Fitzgerald Kennedy, welcher der jüngste jemals gewählte Präsident war. Die Grundlage für das Porträt auf der Münze bildeten die Präsidentschaftswahlen. Der Bildhauer Roberts entwarf dieses Design unmittelbar nach der Ermordung Kennedys. Grundlage für das Design auf der Rückseite war das Präsidentschaftssiegel. Es besteht aus dem Abbild eines Wappenadlers mit einem Schild auf der Brust, der einen symbolischen Olivenzweig in der einen und ein Bündel aus 13 Pfeilen in der anderen Kralle hält. Dieser Adler wird von einem Kranz aus 50 Sternen umgeben, wobei diese Sterne sinnbildlich für die 50 Staaten stehen.", "section_level": 3}, {"title": "„Dollar“.", "content": "Die 1-Dollar-Münzen aus Silber wurden mit teilweise längeren Unterbrechungen seit 1794 geprägt. Die ersten Münzen waren die sogenannten Flowing Hair Silver Dollars, sie zeigten das Profil von Miss Liberty mit wehendem Haar (1794–1803). 2013 wurde eine solche Münze für 10 Millionen US-Dollar ersteigert, der höchste bis dahin gezahlte Betrag für eine Münze überhaupt. Die zweite Prägeperiode von 1-US-Dollar-Münzen aus Silber währte von 1840 bis 1873, die dritte von 1878 bis 1904 bzw. 1921. In der dritten Prägeperiode wurde der Morgan-Dollar geprägt. 1921 begann auch die vierte Prägeperiode (bis 1935), in der Peace-Dollars geprägt wurden. Derzeit sind zwei verschiedene 1-Dollar-Münz-Serien in Produktion. Zum einen ist es der Sacagawea-Dollar, der erstmals im Jahr 2000 ausgegeben wurde und seit 2009 spezielle, jährlich wechselnde Motive zu Ehren der amerikanischen Ureinwohner trägt („Native American $1 Coin“); zum anderen ist es die Präsidentendollar-Serie („Presidential $1 Coin Program“), die im Jahr 2007 eingesetzt wurde. Beide 1-Dollar-Münz-Serien sind goldfarbig. Dies kommt durch eine spezielle Mischung aus verschiedenen Metallen zustande, obwohl hier kein Gold enthalten ist. Diese Münzen haben die gleiche „elektromagnetische Signatur“ wie der vorangegangene Susan-B.-Anthony-Dollar (SBA-Dollar), der silberfarben war. Diese Münze wies in Bezug auf Farbe und Größe eine große Ähnlichkeit zum Quarter auf, was oft zu Verwechslungen führte. Da diese Münze eher unpopulär war, blieb der 1-Dollar-Schein das gängigere Zahlungsmittel. 1980 wurde die Prägung dieser Münze eingestellt, jedoch folgten in den Jahren 1981 und 1999 Sonderprägungen. Diese Münze ist heutzutage zwar selten im Umlauf, gilt aber weiterhin als Zahlungsmittel. Anzutreffen sind sie am ehesten als Rückgeld bei Verkaufsautomaten. Ironischerweise wurde den \"Präsidenten-Dollars\" zum Teil ihre Popularität zum Verhängnis, da sie sich bei Sammlern hoher Beliebtheit erfreuen und somit zu oft aus dem Zahlungsverkehr gezogen wurden. Ursprünglich war die Einführung der neuen Motivserie darauf ausgerichtet, die Dollar-Münze gegenüber dem Dollar-Schein zu einem üblicheren Zahlungsmittel zu machen, da Scheine schneller verschleißen und somit früher ersetzt werden müssen. Mittlerweile ist dieser Ansatz jedoch aufgegeben worden und man hat sich entschlossen, die Serie bewusst für Sammler – in deutlich verringerter Prägezahl – fortzuführen.", "section_level": 3}, {"title": "Banknoten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Abmessungen der im Umlauf befindlichen Scheine unterscheiden sich (trotz unterschiedlichem Wert) nicht hinsichtlich ihres Papierzuschnittes (wie z. B. beim Euro) und betragen einheitlich 155,81 mm mal 66,42 mm. Die Dicke ist nicht präzisiert und wird mit 0,1 mm bis 0,6 mm angegeben; die meisten der umlaufenden Noten weisen aber eine Dicke von 0,11 mm auf. Es hat in der Vergangenheit sehr viele verschiedene Arten von Dollarnoten gegeben. Heutzutage werden lediglich sogenannte \"Federal Reserve Notes\" herausgegeben. Nichtsdestoweniger bezieht sich das Gesetz von 1965, welches den Status von Dollarnoten als gesetzliches Zahlungsmittel regelt, auf die damals als Hauptwährung betrachteten \"United States Dollar Notes\". Sie werden als „Legal Tender“ oder auch, wegen des roten Siegelaufdrucks, als „Red Seal“ bezeichnet. Dieses Gesetz besagt, dass ebendiese United States Dollars, zusammen mit Federal Reserve Notes sowie Noten, die von National Banks und Federal Reserve Banks herausgegeben werden, gesetzliches Zahlungsmittel sind. Kein gesetzliches Zahlungsmittel stellen demzufolge die alten \"Gold Certificates\" und \"Silver Certificates\" dar. Hergestellt und herausgegeben werden heute nur Federal Reserve Notes, und es sind auch keine anderen mehr in Umlauf. Die Herstellungskosten und Papierkosten je Dollar liegen bei 3,6 Cent je Dollarnote. Der Hauptbestandteil des Dollar ist Denim, also ein besonders fest gewebter Baumwollstoff. Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten der Banknoten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Seriennummern der Banknoten.", "content": "Die Seriennummer eines Dollarscheines ist nach einem für alle Scheine einheitlichen Schema aufgestellt: Sie besteht aus zwei Großbuchstaben, gefolgt von acht Ziffern, abschließend ein weiterer Buchstabe. Beispiel: DL82674476A Erläuterungen anhand des Beispiels: Hinzu kommen noch die „star notes“, auch Ersatzbanknoten genannt, die für fehlerhafte Scheine ausgegeben werden. Im amerikanischen Geldsystem haben die Seriennummern einen vorangestellten asterisk oder star, zu deutsch: Stern \" * \".", "section_level": 3}, {"title": "Das Grün der „Greenbacks“.", "content": "Eine genaue Erklärung, warum die Rückseiten der Banknoten der USA mit grüner Tinte gedruckt wurden, gibt es nicht. Bekannt ist, dass 1929 der grüne Farbstoff in großen Mengen vorhanden war und er relativ resistent gegen chemische und physikalische Veränderungen in der Herstellungsweise war. Weiterhin soll die Farbe Grün die Stärke und Stabilität der Regierung zum Ausdruck bringen und Vertrauen in die Währung schaffen.", "section_level": 3}, {"title": "Sicherheitsmerkmale.", "content": "Seit dem 5. Juli 1865 besteht eine Kooperation zwischen dem United States Secret Service, dem Federal Reserve System und dem Bureau of Engraving and Printing, um Maßnahmen zu entwickeln, die ein Auftreten von Fälschungen so gering wie möglich halten soll. 1966 begann die Regierung, Sicherheitsmerkmale auf den Banknoten aufzudrucken. Um die Sicherheit der Währung weiterhin zu gewährleisten, wird das Design der Scheine alle sieben bis zehn Jahre verändert (außer 1 und 2 Dollar): Seit 1996 werden zusätzlich die folgenden Sicherheitsmerkmale verwendet. Im Februar 2011 sollte eine mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattete Variante des 100-Dollar-Scheins in Umlauf gebracht werden, um der hohen Fälschungsrate entgegenzuwirken. Ein 3D-Sicherheitsband, ein zusätzliches Wasserzeichen, eine goldfarben gedruckte „100“ sowie ein 3D-Bild, das je nach Blickwinkel zwischen einer Glocke und der „100“ wechselt, sollen die Scheine sicherheitstechnisch auf den neusten Stand bringen und eine Fälschung erschweren. Am 1. Oktober 2010 wurde bekannt gegeben, dass sich die Auslieferung der neuen Scheine jedoch verzögern wird, da die geplanten Mengen wegen Problemen im Herstellungsprozess nicht rechtzeitig produziert werden könnten. Nach Presseberichten sind bis zu 30 % der produzierten Noten fehlerhaft, so dass die Produktion vorerst eingestellt wurde und für den laufenden Bedarf weiter „alte“ Noten gedruckt werden. Der neue 100-Dollar-Schein wurde am 8. Oktober 2013 ausgegeben.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Bezeichnungen für den US-Dollar.", "content": "Eine gängige Bezeichnung für den Dollar lautet \"buck\". Der Begriff stellt möglicherweise die Kurzform des Begriffes \"buckskin\" (Wildleder) dar, das in der Zeit der amerikanischen Gründerjahre als Zahlungsmittel galt. 100 Dollar werden auch \"large\" genannt, 1000 Dollar werden häufig als \"grand\" (bzw. G) bezeichnet. Die 10- und 20-Dollar-Note werden auch als \"sawbuck\" und \"double sawbuck\" bezeichnet. Wie die Banknoten tragen auch einzelne Münzen entsprechende Spitznamen. 1 Dollar wird auch als „single“, 2 Dollar als „deuce“ und 5 Dollar als „fin“ oder „fiver“ bezeichnet. Teilweise werden auch die Namen der Personen, die auf den Vorderseiten der Scheine abgebildet sind, wie beispielsweise „George“, „Tom“ oder „Frank“ als Spitznamen verwendet. \"Dead presidents\" („tote Präsidenten“) ist ebenfalls eine gelegentlich genutzte Umschreibung, ungeachtet der Tatsache, dass Alexander Hamilton, der auf der 10-Dollar-Note abgebildet ist, sowie Benjamin Franklin, dessen Porträt die 100-Dollar-Note prägt, keine Präsidenten waren.", "section_level": 2}, {"title": "Inschriften.", "content": "Auf allen seit 1793 geprägten Dollarmünzen findet sich das Wort \"LIBERTY\" („Freiheit“). Das Motto \"E pluribus unum\" („Aus vielen eines“) trugen zunächst nur einige Gold- und Silbermünzen. Inzwischen ist es Teil aller Münzen der USA. Mit dem \"Coinage Act of 1864\" wurde das 2-Cent-Stück eingeführt. Es war die erste Münze mit der Inschrift \"In God we trust\" („Auf Gott vertrauen wir“). Nach und nach wurde der Spruch auf den anderen Münzen übernommen und ist seit 1938 auf alle Münzen geprägt. Die Banknoten tragen nur die Inschrift \"In God We Trust\". Diese erschien zum ersten Mal 1957 auf einem Silber-Zertifikat zu einem Dollar, nachdem der Spruch 1956 zum Nationalmotto erklärt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Hawaii-Dollar.", "content": "Um zu verhindern, dass bei einer möglichen Eroberung von Hawaii größere Dollar-Bestände in feindliche Hände fallen, wurden ab Juni 1942 eigene Banknoten auf Hawaii ausgegeben. Diese waren motivgleich zu den normalen Dollarnoten, allerdings wurde das Siegel des Schatzamtes und die Seriennummer in Braun statt in Rot oder Blau gedruckt und der Aufdruck \"HAWAII\" ergänzt, zweimal klein auf der Vorderseite und einmal groß auf der Rückseite. Die Serie umfasste Banknoten zu 1, 5, 10 und 20 Dollar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der US-Dollar [] (\"United States Dollar;\" Abkürzung: USD; Symbol: $) ist die offizielle Währungseinheit der Vereinigten Staaten. Der US-Dollar wird auch als amtliches und gesetzliches Zahlungsmittel in einigen anderen Ländern und Regionen geführt. Dazu zählen Bonaire, die Britischen Jungferninseln, Ecuador, El Salvador, Kambodscha, Liberia, die Marshallinseln, Mikronesien, Osttimor, Palau, Panama, Saba, Sint Eustatius und die Turks- und Caicosinseln. ", "tgt_summary": "Americký dolar (v hovorové angličtině též buck) je oficiální měna Spojených států amerických i některých dalších zemí (Panama, Ekvádor, Salvador, Východní Timor a Zimbabwe se tak rozhodly nezávisle, některé státy dřívějších amerických teritorií v Tichomořských ostrovech si po získání nezávislosti nepřijaly vlastní měnu), další státy pak mají svou měnu pevně vázánu na kurs amerického dolaru. Americký dolar je nejpoužívanější měna v mezinárodních transakcích, v mnoha ostatních státech je také široce používána jako bankovní rezerva. V dubnu 2004 bylo v oběhu téměř 700 miliard dolarů, z čehož asi dvě třetiny mimo Spojené státy. Důvodem je, že jej mnohé centrální banky drží společně se zlatem jako rezervu (zejména v oblastech Blízkého východu).", "id": 2320114} {"src_title": "Syrische Sprache", "tgt_title": "Syrština", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Die Bezeichnung „Syrisch“ deutet auf die aramäischen Sprachen. Folglich machen die meisten Sprecher in der Selbstbezeichnung keinen Unterschied. In der Türkei wird die Sprache als \"Süryanice\" bezeichnet. Sprachwissenschaftlich werden die beiden Begriffe dagegen nicht immer identisch benutzt, sondern mit „Syrisch“ nur eine der ostaramäischen Sprachen bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aramäisch.", "content": "Das heutige Syrisch ist eine Fortsetzung des Altaramäischen und Reichsaramäischen, das seit der Christianisierung Syrisch genannt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Altsyrisch.", "content": "Das Syro-Aramäische – eigentlich (Alt-)Syrisch, der Begriff wird schwankend verwendet – gilt als die bestdokumentierte Sprache des Aramäischen und war über ein Jahrtausend die Lingua franca im gesamten vorderasiatischen Raum. Einen besonderen Stellenwert als Schriftsprache (\"kthobonoyo\", „Buchsprache“ von, „schreiben“) hat es bis heute durch die Peschitta, eine Bibelübersetzung aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Syrisch nannten erst die Griechen das Aramäische. Diese Bezeichnung übernahmen dann die christlichen Aramäer, die sich dadurch von ihren heidnischen Landsleuten unterscheiden wollten. Streng linguistisch wird Syrisch (klassisches Syrisch oder Mittelsyrisch) unter Mittelaramäisch, genauer Ostmittelaramäisch subsumiert. Altsyrisch ist die von Edessa ausgehende Kirchensprache, die in mehreren Formen überliefert ist. Die verschiedenen Formen spiegeln die religiöse und konfessionelle Teilung in dieser Zeit wider (West-Syrisch Jakobitisch und Ost-Syrisch Nestorianisch). Mit der Ausbreitung des Islams wurde das Altsyrische, das in der Spätantike eine literarische Blütezeit erlebt hatte, seit dem 8. Jahrhundert immer weiter zurückgedrängt. Etwa mit dem Mongolensturm um 1250 spricht man nicht mehr von Altsyrisch, sondern von Neusyrisch oder schlicht Syrisch. Das Altsyrische wurde von der griechischen Sprache stark beeinflusst, dies betrifft v. a. den Wortschatz und die Satzkonstruktion. In der jakobitischen Schrift werden auch griechische Buchstaben als Vokalzeichen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Christlich-Palästinisch.", "content": "Christlich-Palästinisch war ein von den Melkiten zwischen dem 6. und 13. Jahrhundert verwendeter aramäischer Dialekt, der in Estrangelo, der ältesten Form der syrischen Schrift, geschrieben wurde. Er zeichnet sich durch starke Verwendung der Konsonanten Alaph, Waw und Judh als Vokale und starken Gebrauch griechischer Fremdwörter aus. Aufgrund der Verwendung der syrischen Schrift hat man diesen Dialekt lange Zeit der Syrischen Sprache zugeordnet, er wurde auch als Palästinisch-Syrisch bezeichnet. Die neuere Forschung hat aber erwiesen, dass dieser Dialekt zur westaramäischen Gruppe gehört, während das Syrische ein ostaramäischer Dialekt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Neusyrisch.", "content": "Auch das Neusyrische wurde im Laufe der Geschichte immer weiter zurückgedrängt, so dass heute nur noch einzelne, relativ kleine Sprachinseln im ursprünglichen Verbreitungsgebiet übrig geblieben sind. Die Verfolgungen und der Völkermord, vor allem während des Ersten Weltkrieges, haben bei den überlebenden Sprechern zu einer Auswanderungswelle geführt, die bis heute anhält, wodurch das Sprachgebiet weiter schrumpft.", "section_level": 2}, {"title": "Dialekte.", "content": "Es gibt zwei verschiedene Formen des Syrischen. Unterteilt werden die Dialekte in klassisches West- und Ostsyrisch und in gesprochenes Turoyo (aus der westsyrischen Tradition entstanden) und in Madenhoyo (aus der ostsyrischen Tradition entstanden, auch als Zentralaramäisch bezeichnet). Das Westsyrische wird hauptsächlich von der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, der Syrisch-Katholischen, der Maronitischen Kirche und der Aramäischen Freikirche als Liturgiesprache gepflegt. Das Ostsyrische (Swadaya) ist die Liturgiesprache der Assyrischen Kirche des Ostens (siehe assyrisch-neuaramäische Sprache), der Alten Apostolischen Kirche des Ostens und der Chaldäisch-Katholischen Kirche.", "section_level": 3}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Aramäische Sprachen werden in Syrien, dem Iran, dem Irak, Libanon, der Türkei und auch von Immigranten aus diesen Ländern in den USA, Lateinamerika, Australien und Europa gesprochen, hauptsächlich wegen der zum größten Teil durch die genozidale Verfolgung der Christen im 19. und 20. Jahrhundert erzwungenen Auswanderung.", "section_level": 2}, {"title": "Schrift.", "content": "Wie das heutige hebräische Alphabet und das arabische Alphabet ist auch das syrische Alphabet aus der aramäischen Schrift hervorgegangen und ist Träger einer eigenen umfassenden Literatur. Das syrische Alphabet besteht aus 22 Buchstaben. Wie in den meisten anderen semitischen Schriften gibt es auch in der syrischen Schrift keine eigenen Buchstaben für die Vokale. Diese werden aber z. T. durch die Zeichen für die Halbvokale \"waw\" und \"jod\" oder, wenn gewünscht, durch Zusatzzeichen über oder unter dem Wort dargestellt. Das Alphabet wies je nach Konfession gewisse Unterschiede auf (Estrangelo, Serto bzw. jakobitische Schrift, nestorianische Schrift).", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Werke.", "content": "Das Syrische weist eine umfassende eigene Literatur auf. Bedeutende Verfasser syrischer Werke sind u. a. Aphrahat, Bardaisan, Ephraem der Syrer, Isaak von Ninive, Sergios von Resaina, Jakob von Edessa, Theophilos von Edessa (dessen Werke aber nur teilweise erhalten sind), Michael Syrus und Gregorius Bar-Hebraeus. Als juristische Werke auf Syrisch sind das Syrisch-Römische Rechtsbuch und die Sententiae Syriacae bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die syrische Sprache, auch als Syriakisch bezeichnet, gehört als mittelostaramäische Sprache zum nordwestlichen Zweig der semitischen Sprachen. Syrisch ist nicht die heutige Landessprache Syriens – die ist das Arabische –, sondern die Minderheitensprache der syrischen Christen, die vorwiegend im Osten der Türkei, im Norden des Iraks und im Nordosten Syriens leben. Aufgrund von Verfolgungen mussten allerdings viele dieser Christen emigrieren. ", "tgt_summary": "Syrština je klasický, literární a liturgický jazyk patřící do severozápadní větve semitských jazyků (v rámci afroasijské velkorodiny). Jde o dialekt střední aramejštiny a její počátky jsou kladeny přibližně do 3. století po Kr. Byla hlavním jazykem oblasti Blízkého východu a hrála velkou roli při šíření Východního křesťanství až do příchodu Arabů v 7. století, kteří spolu s islámem přinesli a prosadili i arabštinu. Od té doby je klasická syrština používána především v syrských východních církvích jako liturgický jazyk. ", "id": 1236598} {"src_title": "Tankstelle", "tgt_title": "Čerpací stanice pohonných hmot", "src_document": [{"title": "Geschichte und Beruf des Tankwarts.", "content": "Als die ersten Verbrennungsmotoren konstruiert wurden, gab es Benzin und andere Treibstoffe, wie Petroleum, nur in Apotheken. Als erste „Tankstelle“ der Welt wird deshalb die Stadt-Apotheke in Wiesloch in Deutschland genannt, wo Bertha Benz bei ihrer Automobil-Überlandfahrt Anfang August 1888 von Mannheim nach Pforzheim das Leichtbenzin Ligroin einkaufte. An diese Fahrt erinnert seit 2008 die offizielle deutsche Ferienstraße Bertha Benz Memorial Route. Ligroin diente damals in erster Linie der Reinigung von Kleidung (Waschbenzin). Etwa ab 1900 entstanden auch andere Verkaufsstellen für Treibstoffe. Das erste Tankstellenverzeichnis in Deutschland stammt aus dem Jahr 1909. Es ist eine Aufstellung von 2500 Drogerien, Kolonialwarenhändlern, Fahrradhandlungen, Hotels und Gaststätten, die Benzin bereithielten. Benzin wurde damals in beliebige Behälter abgefüllt. Die Sicherheitsvorschriften mussten dabei in keiner Weise erfüllt werden. Häufig waren nicht mehr benötigte Milchkannen oder Flaschen üblich. In der Folge waren schwere Unfälle durch Entzündung des Treibstoffs zu verzeichnen. Vor allem wurde beim Umfüllen in den Fahrzeugtank geraucht. Aus diesen Vorkommnissen etablierten sich langsam die gültigen Normen. In Deutschland sind dies beispielsweise die \"Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbF)\". Mit Zunahme des motorisierten Verkehrs entstanden die ersten Zapfstellen, häufig zusammen mit Autowerkstätten, die sich oft aus einer Schmiede oder Schlosserei entwickelten. In den ersten Jahrzehnten waren es zumeist einfache Fasspumpen, wie sie lange noch in der heimischen Garage benutzt wurden (Fasstankstelle). Später kamen Handpumpen-Säulen mit unter der Straßen- oder Bürgersteigdecke eingelassenen Benzintanks auf. Die \"Standard Oil of Indiana\" stellte 1917 den Einheitstyp der Tankstelle vor, der mit Abwandlungen noch immer besteht, damals „Großtankstelle“ genannt. Die Zapfsäulen und die tankenden Kunden werden von einem frei stehenden Dach gegen Regen geschützt, unter das mit dem Kraftfahrzeug gefahren werden kann. Das zu den Zapfsäulen hin voll verglaste Kassenhäuschen steht einige Meter abseits und ein „Preismast“ bewirbt die Preise in Blickrichtung der Straße. Tankstellen dieser Bauart entstanden seit den 1920er Jahren. Die erste Tankstelle im Deutschen Reich wurde Ende 1922 von der Mineralölfirma OLEX am Raschplatz in Hannover eröffnet. Die gleiche Firma errichtete in ihrem Geschäftshaus, dem Olex-Haus, in Berlin-Schöneberg eine Tankstelle. Am 11. August 1927 konnten die Autofahrer nach dem US-amerikanischen Vorbild (wo dies bereits seit 1907 möglich war) erstmals in Hamburg an einer Zapfsäule tanken. Hier wurden die Autos direkt durch den Füllrüssel betankt, sodass der Tankwart nicht mehr mit den Kanistern hantieren musste. Das Sortiment der ersten Tankstellen umfasste – neben dem Treibstoff – Schmieröle, Reifen, Zündkerzen und Zubehör, bei manchen war eine Werkstatt angegliedert. Später kamen noch Autoradios dazu. Die erste Tankstelle Österreichs ging am 16. September 1924 in Graz in Betrieb. Der gemauerte Kiosk stand bis 1964 an der Westseite des Jakominiplatzes auf einer Verkehrsinsel. Der unterirdische Tank fasste 5000 Liter Benzin. Gegen einen später geplanten 15.000 Liter großen regte sich Widerstand. Kurz danach wurden in Graz je eine Tankstelle auf dem Gries- und Lendplatz errichtet. Der Jakominiplatz wurde Knoten für Straßenbahn und Bus und fast autofrei. Der Tankwart „wartete den Tank“, füllte also Treibstoff nach und kassierte dafür. Meist wurden die Scheiben gereinigt, der Ölstand, Wasserstand des Kühlers, Frostschutzmittelgehalt des Kühlwassers, der Luftdruck der Reifen und die Beleuchtung geprüft. In Zeiten der Vollmotorisierung, Rationalisierung und der Selbstbedienungstankstellen gerät es in Vergessenheit, dass der Tankwart diesen früher üblichen Service erledigte. Der Beruf des Tankwarts wurde 1952 in der Bundesrepublik zum Lehrberuf mit einer dreijährigen Lehrzeit erklärt. Damit griff das Bundesverkehrsministerium eine Idee von 1942 wieder auf, die damals wegen des Krieges nicht umgesetzt worden war. Die Nationalsozialisten hatten den Tankwart als „Anlernberuf“ definiert.", "section_level": 1}, {"title": "Treibstoffarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Treibstoffe.", "content": "Zunächst wurden an den Tankstellen Leichtbenzin und Petroleum angeboten, Benzol und Benzin in unterschiedlicher Qualität. Dieselkraftstoffe gehörten lange nicht zum Angebot, da Selbstzündungsmotoren nur in Lkw verwendet wurden, die meist auf einem Betriebshof betankt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Herkömmliche Treibstoffe.", "content": "Tankstellen bieten unterschiedliche Kraftstoffe an. Benzin in unterschiedlicher Qualität (unterschiedliche Oktanzahl) und Dieselkraftstoff sind am meisten verbreitet. Lange Zeit wurden allen Benzinsorten noch Bleiverbindungen zugesetzt, um die Klopffestigkeit zu erhöhen und so die Ventilsitze der Motoren zu schonen. Bei der Verbrennung dieser Additive im Motor entstanden giftige Bleirückstände. Das Weglassen der Additive führte aus Rücksicht auf ältere Autos mit ungehärteten Ventilsitzen in den 1990er Jahren dazu, dass zeitweise \"verbleites\" und \"unverbleites\" Benzin nebeneinander angeboten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Neue Treibstoffe.", "content": "Zu dem Angebot traten ab den 1980er Jahren Autogas, Erdgas und Wasserstoff für entsprechende Antriebsarten hinzu. Mit Biodiesel kam erstmals ein Kraftstoff auf, der einen anderen Kraftstoff (Diesel) ersetzen sollte. Neu sind jetzt Kraftstoffe, die pur oder mit klassischen Treibstoffen vermischt getankt werden können, wie Pflanzenöl und Bioethanol.", "section_level": 2}, {"title": "Tankstellenarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Markentankstellen.", "content": "Markentankstellen sind an bestimmte Ketten gebunden. Dies können die großen Ölkonzerne wie BP (in Deutschland primär unter der Marke Aral), Shell, Phillips 66 (in Deutschland hauptsächlich unter der Marke Jet), Total oder ExxonMobil (Esso) sein, die im Branchen-Jargon \"A-Gesellschaften\", \"Farbengesellschaften\" oder auch „die großen Fünf“, genannt werden. Es kann aber auch eine der vielen mittelständischen Ketten sein (B-Farben), die zwischen einem Dutzend und einer dreistelligen Zahl von Tankstellen unterhalten. Viele dieser Mittelständler sind in Deutschland im \"UNITI-Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen\" zusammengeschlossen oder Mitglied der Avia. ConocoPhillips hat sich in Deutschland selber mit seinen Jet-Tankstellen als B-Marke positioniert. Orlen Deutschland gehört zum polnischen Mineralöl- und Petrochemiekonzern PKN Orlen und betreibt die „Star-Tankstellen“. Es werden gesellschaftseigene, also im Eigentum der Mineralölgesellschaft befindliche, und unter Franchise genutzte Tankstellen unterschieden. Zu letzterem gehören beispielsweise in der Schweiz Tankstellen der Coop Pronto. Internationale Konzerne mit Tankstellenketten sind unter anderem AVIA, BP (Aral in Deutschland), Eni (Agip in D-A-CH), ExxonMobil (ESSO in Deutschland), Phillips 66 (Jet in D-A-CH), OMV, Shell, Tamoil (HEM in Deutschland) oder Total. Orlen gehört zum polnischen Mineralöl- und Petrochemiekonzern PKN Orlen und betreibt die „Star-Tankstellen“. Darüber hinaus betreiben einige Mineralölgesellschaften noch Tankstellen unter Marken, die sie übernommen haben, um die Markenrechte durch „Ausübung“ zu schützen. Ein Beispiel hierfür sind in Deutschland die Gasolin-Tankstellen im Falle von Aral sowie Dea im Falle von Shell.", "section_level": 2}, {"title": "Freie Tankstellen.", "content": "Als \"Freie Tankstellen\" werden Tankstellen bezeichnet, die ihre Kraft- und Schmierstoffe im eigenen Namen und für eigene Rechnung verkaufen und die nicht in das Vertriebssystem einer Markenfirma eingegliedert sind. Sie werden mitunter markenlose oder weiße Tankstellen genannt, in Österreich \"Diskonttankstellen\". Wahrgenommen wird allerdings gemeinhin jede Tankstelle als \"freie\", die dem äußeren Erscheinungsbild nach nicht zumindest einer der B-Marken (Westfalen, Ruedi Rüssel, Turmöl) zuzuordnen ist, obwohl der größte Teil solcher Tankstellen Kraftstoffe direkt oder indirekt im Namen und für Rechnung eines großen Mineralölkonzerns vertreibt. Teilweise werden weiße Markentankstellen direkt als solche errichtet, in Deutschland insbesondere von ConocoPhillips als \"Supermarkttankstellen\". Die Betreiber von \"tatsächlich\" freien Tankstellen können ihre Kraftstoffe nur von den Raffinerien der großen Mineralölkonzerne beziehen, die qualitativ alle den gleichen gesetzlichen Normen, in der EU insbesondere der EN 228 entsprechen müssen. In Deutschland sind rund 500 freie Tankstellenbetreiber im Bundesverband freier Tankstellen zusammengeschlossen, dieser ist Mitglied im Dachverband MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Autobahntankstellen.", "content": "Zur Vergabe der Einlieferungsrechte an Autobahntankstellen und dementsprechend der Markenverteilung an selbigen ist im Artikel zur Autobahnraststätte nachzulesen.", "section_level": 2}, {"title": "Mobile Tankanlagen.", "content": "Mobile Tankanlagen sind kleinere, bewegliche Tankstellen, die in der Industrie und im Gewerbe sowie bei Katastrophen- und Zivilschutz häufig verwendet werden. Diese ermöglichen dem Anwender eine Betankung von Fahrzeugen und Maschinen direkt vor Ort der Anwendung. Um mobile Tankanlagen zu bewegen, sind je nach Land verschiedene gesetzliche Vorschriften zu beachten. Hierzu zählen in Deutschland je nach Anwendungsbereich die GGVSEB (Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt) und GGVSee (Gefahrgutverordnung See), sowie international das „Übereinkommen für den Transport gefährlicher Güter auf der Straße“ (ADR), „-auf der Schiene“ (RID), „-auf Binnenwasserstraßen“ (ADN) und „-mit Seeschiffen“ (IMDG-Code).", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Markt.", "content": "Ende der 1990er Jahre sorgten schärfere Gesetze dafür, dass alle Tankstellen den Anforderungen des Umweltschutzes Sorge tragen mussten. Im Rahmen dieser Umbauten wurden viele Tankstellen erweitert, aber auch viele kleine Tankstellen geschlossen. Damit setzte sich ein seit Jahrzehnten anhaltendes \"Tankstellensterben\" fort. 1969 gab es auf dem Gebiet der damaligen Bundesrepublik Deutschland den Höchststand von 46.684 Tankstellen. In den Folgejahren wurden jährlich etwa 350 Stationen geschlossen. Dieser Prozess hat sich 2006 verlangsamt, auf etwa 150 Tankstellen. Zum Stichtag 1. Januar 2014 gibt es in Deutschland insgesamt 14.272 konventionelle Tankstellen (einschließlich 375 Autobahnstationen), 906 Erdgas- und 6500 Autogastankstellen. Sie entwickeln sich mehr und mehr zu modernen Drive-in-Dienstleistungszentren mit angeschlossenem Supermarkt, teilweise mit einem Bistro. Waren früher Tankwarte Servicekräfte, die den Kunden nicht nur den Tank auffüllten, sondern auch die Windschutzscheibe putzten und das Öl kontrollierten, so sind die Tankstellen mittlerweile meist reine Selbstbedienungstankstellen, an denen nur noch die Kasse mit Personal besetzt ist – einerseits aus Kostengründen, andererseits aber auch durch den geringeren Wartungsbedarf an modernen Autos. Die erste Selbstbedienungstankstelle Europas wurde 1972 vom Mineralöl-Handelsunternehmen Adolf Präg in Lagerlechfeld bei Augsburg unter der Marke Texaco eröffnet. Bei den frühen Selbstbedienungstankstellen wurde die vom Kunden an der Zapfsäule getankte Menge auf einer Quittung ausgedruckt, die beim Bezahlen an der Kasse vorgelegt werden musste. Die Verwendung von vorher gekauften Jetons, die der Kunde entsprechend der gewünschten Kraftstoffmenge an der Zapfsäule einwerfen musste, war vor allem in Südeuropa üblich. Bald setzte sich mit der flächendeckenden Verbreitung des Selbsttankens die elektronische Übermittlung der gezapften Menge an die Kasse durch. Allerdings ist vor allem bei Markentankstellen in der letzten Zeit wieder ein Trend hin zu einer wahlweisen Bedienung zu erkennen (in Deutschland vor allem Shell). In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Tankstellen-Läden von den durch das Ladenschlussgesetz beschränkten Öffnungszeiten ausgenommen. Seither verdienen viele Tankstellen inzwischen mehr mit dem Verkauf von Supermarkt-Artikeln als mit dem von Kraftstoff. Viele Unternehmer im Einzelhandel sehen hierin eine nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung, zumal die Ausnahmeregelung für Tankstellen sich eigentlich nur auf \"Reisebedarf\" bezieht, der aber bei vielen mittlerweile in Tankstellen angebotenen Produkten (z. B. Tiefkühlgerichte) nicht unbedingt zu erkennen ist. An den deutschen Autobahnen wurden 2012 insgesamt 375 Tankstellen betrieben, wobei sich diese vorwiegend mit Autobahnraststätten verbunden sind. Das Sortiment der Tankstellen entspricht zum Teil dem eines Supermarktes, allerdings liegen die Preise der Waren teilweise deutlich höher. Verkauft wird während der meist durchgehenden Öffnungszeiten neben Kraftstoff vorrangig „Reisebedarf“, wie Nahrungsmittel. Tankstellen an den Autobahnraststätten waren die ersten, die 24 Stunden geöffnet hatten. Am Flughafen München wurde 1996 im Rahmen der Wasserstoff-Initiative Bayern von Aral die erste öffentliche Tankstelle für Wasserstoff in Betrieb genommen. Es kann sowohl flüssiger als auch gasförmiger Wasserstoff getankt werden. In vielen Ländern der Erde, besonders in dünner besiedelten Ländern, beispielsweise Australien, Kanada, USA oder auf Island, sind Tankstellen zudem gesellschaftliche Treffpunkte. Es wird gegessen, Geldgeschäfte werden getätigt und Feste gefeiert. Größer ausgebaut bilden sie das gesellschaftliche und wirtschaftliche Zentrum einer Siedlung oder eines Dorfes. Besonders in strukturschwachen ländlichen Regionen sind auch in Deutschland Tankstellen in den letzten Jahren zu wochenendlichen Treffpunkten für die örtliche Jugend avanciert.", "section_level": 2}, {"title": "Die größten deutschen Tankstellenmarken im Vergleich 2014 zu 1935.", "content": "Die Verteilung der Tankstellen beziehungsweise Servicestationen der Marken mit der größten Marktdurchdringung wird der Verteilung der Zapfstellen 1935 gegenübergestellt (Viele Tankstellen bestanden damals aus nur einer einzigen Zapfsäule, gegenüber der geringen Anzahl an \"Großtankstellen\"). Die jeweils fünfzigprozentige Aufteilung der Oelhag auf die DAPG und die Rhenania-Ossag hätte für die DAPG (Esso) 33,6 % ergeben und für die Rhenania-Ossag (Shell) 30,1 %. Die Addition der Anteile der später zur Aral fusionierten Benzol-Verband, Olex, Gasolin und Nitag hätten einen Gesamtanteil von 31,8 % ergeben. Im Ergebnis haben die später zu den Marktteilnehmern Esso, Shell und Aral fusionierten Gesellschaften mit zusammen 95,5 % den Markt komplett abgedeckt (beherrscht), während diese drei Firmen seither, was die Marktabdeckung über die Verteilung der Tankstellen angeht, lediglich auf einen Gesamtanteil von 38,1 % kommen. Die in der Tabelle aufgeführten sechs größten Gesellschaften kommen zusammen nur auf einen Anteil von 56,7 %. Diese Zahl sagt jedoch nichts über die Menge der verkauften Mineralölprodukte aus.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tankstellenmarken in Deutschland.", "content": "Im Folgenden sind weitere Tankstellenmarken in Deutschland aufgeführt (Auswahl):", "section_level": 2}, {"title": "Bau von Tankstellen.", "content": "Der Bau der Tankstelle muss durch einen Fachbetrieb nach Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz erfolgen (so genannte Fachbetriebspflicht). Alle Bauteile müssen über eine DIBT-Zulassung verfügen. Sofern Kraftstoff verkauft werden soll, sind die Abgabeeinrichtungen eichpflichtig und durch die zuständige Eichbehörde abnehmen zu lassen. Rechtlich fallen Tankstellen unter das Bundes-Immissionsschutzgesetz, wobei sich besondere Regelungen in der Verordnung zur Begrenzung der Kohlenwasserstoffemissionen bei der Betankung von Kraftfahrzeugen finden.", "section_level": 2}, {"title": "Situation in der Schweiz.", "content": "In der Schweiz wurden zum 1. Januar 2013 3567 öffentliche Markentankstellen gezählt. Die am meisten vertretene Marke ist AVIA mit 659 Tankstellen. Dahinter folgen Agrola (435), BP (390), Ruedi Rüssel (314), Tamoil (305), Shell (303), Migrol (282), Eni (252) und Coop (190). 2016 gab es in der Schweiz noch 3424 Tankstellen. Die erste Autobahntankstelle in der Schweiz eröffnete 1967 in Kölliken, auf der damaligen N1.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsländer.", "content": "In Entwicklungsländern gibt es vielerorts keine Tankstellen mit Zapfsäulen. Kleine Händler verkaufen den Treibstoff aus Flaschen und anderen Behältern an einfachen Straßenständen. Mitunter erfolgt der Verkauf direkt aus dem Tankwagen.", "section_level": 1}, {"title": "Militär.", "content": "Zur Versorgung motorisierter militärischer Verbände im freien Gelände errichten Logistiktruppenteile Feldtanklager. Bei deutschen Truppen erledigen dies Spezialpioniereinheiten.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Diesellokomotiven und Triebwagen mit Verbrennungsmotor der Eisenbahn müssen, ebenso wie Kraftfahrzeuge, zur Aufnahme des Betriebsmittels eine Tankstelle ansteuern. Nahezu alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor der Bahn fahren mit Dieselkraftstoff. In Deutschland werden diese Tankstellen zumeist von der DB Energie betrieben und befinden sich in der Regel in einem Bahnbetriebswerk oder größeren Rangier- oder Güterbahnhöfen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Architektur von Tankstellen hat sich zwar über die Zeit verändert, dennoch verfügen Tankstellen seit dem frühen 20. Jahrhundert über charakteristische Merkmale: ein Gebäude für Tankwart und Kundschaft, eine zum Witterungsschutz überdachte Tankinsel mit Zapfsäulen, eine auffällige, meist beleuchtete Reklame und die Trennung vom Verkehr durch eigene Zu- und Abfahrten. Zwar kam es schon in den 1920er Jahren zu ersten Typen-Tankstellen, wie die ab 1927 von der Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft DAPG errichteten Stationen, oder die von Hans Poelzig für die Reichskraftsprit und die Deutsche Gasolin 1927/28 entworfenen Typenbauten. Doch erst seit den 1950er Jahren wurde im Zuge der zunehmenden Mobilisierung der Gesellschaft und der wachsenden Bedeutung des Autos als Fortschritts- und Statussymbol verstärkt auf ein modernes, schickes Erscheinungsbild der Tankstellen und die Wiedererkennbarkeit der jeweiligen Marke Wert gelegt. Mit der wachsenden Verbreitung von Benzin- und Dieselmotoren in Fahrzeugen stiegen die Anforderungen an die Tankstellen, um mehr Fahrzeuge in kürzerer Zeit abfertigen zu können. Dazu kam der Trend, immer größere Verkaufsräume einzurichten, da die Pächter einen großen Teil ihres Verdienstes mit anderen Waren als Kraftstoffen erzielen. In der Folge entstanden für jede Marke standardisierte Typenbauten, die sich aus frei kombinierbaren Bestandteilen zusammensetzten und sukzessive erweitert werden konnten. Nur selten werden Tankstellen für ihre bauliche Gestaltung bekannt. Zu solchen Designbauten gehört die Tankstelle von Skovshoved, die Arne Jacobsen 1936 errichtete.", "section_level": 1}, {"title": "Fachzeitschriften.", "content": "Seit 1991 erscheint die Branchenzeitschrift Tankstellen-Markt. Bereits seit 1954 existiert diese Zeitschrift \"tankstelle\", früher mit dem Untertitel \"Das Magazin für den Stationär\". Sie erscheint monatlich im Kirchheim-Verlag in Mainz und enthält neben Brancheninformationen regelmäßig Abhandlungen zu aktuellen Rechtsfragen. Seit 2013 gibt die Einkaufsgesellschaft Freier Tankstellen das Branchenmagazin \"Tankstop\" heraus, das Branchenneuigkeiten und Tipps für Freie Tankstellen enthält.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Tankstelle (auch \"Versorgungsanlage\", \"Tankstation\", \"Gasfüllanlage\", umgangssprachlich \"Tanke\", ursprünglich \"Zapfstelle\") ist eine Anlage, an der Kraftfahrzeuge mit den Kraftstoffen Benzin und Diesel, teilweise auch mit Flüssiggas, Erdgas, Wasserstoff oder Strom, versorgt werden können. Die Abgabe der Stoffe erfolgt an Zapfsäulen. Die Preise für die Kraftstoffe werden meist an einem Preismast dargestellt. Außerhalb der Öffnungszeiten kann an manchen Tankstellen ein Tankautomat benutzt werden.", "tgt_summary": "Čerpací stanice neboli benzinová pumpa, hovorově \"benzinka\", \"čerpačka\" nebo \"pumpa\", je místo sloužící k doplňování paliv do motorových vozidel. Nejčastěji prodávanými palivy jsou různé druhy benzínu či nafty. Vlastní čerpací stanice jsou samostatně stojící objekty v těsném sousedství pozemních komunikací se samostatným vjezdem z komunikace. Některé čerpací stanice se nacházejí v hospodářských objektech (průmyslových, zemědělských) či na letištích. Letištní čerpací stanice jsou uzpůsobeny k tankování leteckého petroleje, nebo benzínu. Svébytným typem jsou čerpací stanice umístěné v přístavech (např. jachetních přístavech - marinách) určené k doplňování paliva do motorových lodí. V přímořských oblastech se i veřejné čerpací stanice pro automobily nacházejí právě v přístavech. ", "id": 1671718} {"src_title": "Kanton Solothurn", "tgt_title": "Solothurn (kanton)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Solothurn liegt im Mittelland und Jura zwischen den Kantonen Bern, Basel-Landschaft, Aargau und Jura und dem Elsass. Es gibt keinen Kanton, der so verzweigt ist wie der Kanton Solothurn. Die Verzweigungen reichen bis Dornach nahe Basel, weit ins Berner Gebiet hinein, gehen östlich bis fast nach Aarau. Die Exklaven Kleinlützel und Rodersdorf/Hofstetten-Flüh/Metzerlen-Mariastein/Bättwil grenzen an Frankreich (Elsass), die Exklave Steinhof wird vom Kanton Bern umschlossen. Kienberg im Nordosten ist hingegen keine Exklave. Der höchste Punkt im Kanton ist mit die Hasenmatt, eine Stelle auf dem Jurakamm bei Selzach. Die Dünnern ist das einzige grössere Gewässer mit Quellgebiet im Solothurner Jura. Durchströmt wird der Kanton von Aare, Emme und Birs.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohner des Kantons werden \"Solothurner\" genannt. Am betrug die Einwohnerzahl des Kantons Solothurn. Die Bevölkerungsdichte liegt mit Einwohnern pro Quadratkilometer über dem Schweizer Durchschnitt ( Einwohner pro Quadratkilometer). Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am auf Prozent, während landesweit Prozent Ausländer registriert waren. Per betrug die Arbeitslosenquote Prozent gegenüber Prozent auf eidgenössischer Ebene.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Entwicklung der Bevölkerung erzeigt quantitativ sowohl in der Langphase von 1850 bis 2000 wie auch in der Kurzphase von 2000 bis heute ein exponentielles, d. h. immer wieder stärker beschleunigtes Bevölkerungswachstum. Von den grösseren Städten ist Solothurn seit dem Jahr 2000 bevölkerungsmässig am stärksten gewachsen und hat Grenchen in dieser Zeitperiode überholt. Olten folgt an zweiter Stelle, Grenchen an dritter Stelle, wobei nahezu die Hälfte von dessen Bevölkerungswachstum vom Jahr 2012 auf das Jahr 2013 erfolgt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Amtssprache im Kanton Solothurn ist Deutsch. 2012 gaben 89,9 Prozent der Bevölkerung Deutsch, 4,4 Prozent Italienisch und 2,6 Prozent Französisch als Hauptsprache an. Angaben zu der anderen Schweizer Amtssprache Rätoromanisch wurden nicht gemacht. Englisch gaben 2,5 Prozent als Hauptsprache an. Kinder lernen ab dem dritten Schuljahr Französisch, ab dem fünften wird Englisch unterrichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen – Konfessionen.", "content": "Der Kanton Solothurn ist traditionell katholisch geprägt und hat eine relative katholische Bevölkerungsmehrheit, mit Ausnahme des Bezirks Bucheggberg, wo dies für die Reformierten gilt. Infolge der nationalen Binnenwanderung sind die Reformierten heute nennenswert im ganzen Kanton vertreten. Die Organisationsform der evangelisch-reformierten Kirche im Kanton Solothurn ist einmalig in der ganzen Schweiz. Es gibt nämlich auf Solothurner Boden zum einen die Evangelisch-Reformierte Kirche im Kanton Solothurn, die sich über den nördlichen und östlichen Kantonsteil erstreckt, und zum anderen die Bezirkssynode Solothurn der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn im Südteil des Kantons. Nach wie vor eine katholische Bevölkerungsmehrheit ist in den Bezirken des Solothurner Juras und dem solothurnischen Gäu vorzufinden. 2012 bekannten sich 35,0 Prozent der Bevölkerung zum römisch-katholischen und 24,6 Prozent zum evangelisch-reformierten Glauben, während 26,6 Prozent sich selbst als konfessionslos bezeichneten.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kantonsverfassung.", "content": "Die Verfassung des Kantons Solothurn datiert von 1986 (mit seitherigen Änderungen). Verfassungsänderungen unterliegen zwingend der Volksabstimmung. Gesetzesänderungen seit 1998 nur noch, wenn dies von 1500 Wahlberechtigten oder fünf Einwohnergemeinden verlangt wird; sollte jedoch der Nein-Stimmenanteil zur Vorlage im Kantonsrat mehr als einen Drittel betragen, gilt dennoch die zwingende Volksabstimmung. 3000 Wahlberechtigte können überdies selbst eine Verfassungs- oder Gesetzesänderung oder den Erlass einer neuen Bestimmung vorschlagen (Volksinitiative); ob ein solcher Vorschlag in Kraft gesetzt werden soll, wird an einer Volksabstimmung entschieden. Seit 2005 hat ein Quorum von ebenfalls 3000 Unterschriften zudem das Recht, per Volksabstimmung eine gewünschte Ausgestaltung eines Globalbudgets zu verlangen. 100 Wahlberechtigte ferner können zuhanden des Parlaments eine Motion einreichen (Volksmotion).", "section_level": 2}, {"title": "Legislative.", "content": "Gesetzgebendes Organ (Legislative), das Parlament, ist der Kantonsrat mit 100 Mitgliedern (bis 2005: 144 Mitglieder). Er wird vom Volk auf vier Jahre gewählt. Wahlkreise sind die Amteien (bis 2005: die Bezirke). Das Volk hat das Recht, mittels Volksabstimmung den Kantonsrat vorzeitig abzuberufen; ein dahingehendes Begehren muss von 6000 Wahlberechtigten gestellt werden. Bei den Wahlen zum Kantonsrat erhielten die Parteien folgende Sitzzahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Exekutive.", "content": "Oberstes vollziehendes bzw. ausführendes Organ (Exekutive) ist der Solothurner Regierungsrat. Dieser umfasst fünf Mitglieder, die vom Volk in einer Majorzwahl auf vier Jahre gewählt werden. Das Präsidium hat der Landammann inne, den der Regierungsrat jährlich aus seiner Mitte wählt. Das Volk hat das Recht, den Regierungsrat mittels Volksabstimmung vorzeitig abzuberufen; ein dahingehendes Begehren muss von 6000 Wahlberechtigten gestellt werden. Bei den Regierungsratswahlen 2017 wurden in zwei Wahlgängen am 12. März und 23. April folgende Mitglieder für die Amtszeit 2017–2021 gewählt: Das Amt des Staatsschreibers hat Andreas Eng inne. Der neugewählte Regierungsrat nahm seine Arbeit am 1. August 2017 auf. Zwei der bisherigen Regierungsräte – Esther Gassler und Peter Gomm – waren nicht erneut zur Wahl angetreten. Die drei wieder kandidierenden Regierungsräte Ankli, Heim und Fürst wurden bereits im ersten Wahlgang gewählt. Im ersten Wahlgang erfolglos kandidiert hatten Susanne Schaffner-Hess (SP), Brigit Wyss (Grüne), Marianne Meister (FDP), Manfred Küng (SVP) und Nicole Hirt (GLP). Manfred Küng und Nicole Hirt zogen danach ihre Kandidatur zurück. Im 2. Wahlgang wurden Brigit Wyss (Grüne) und Susanne Schaffner-Hess (SP) gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Judikative.", "content": "Die Rechtsprechung wird in erster Instanz von den Amtsgerichten und Jugendgerichten beziehungsweise in einfacheren Fällen von deren Präsidenten ausgeübt. Zweite Instanz ist das Obergericht des Kantons Solothurn, das in eine Zivilkammer, eine Strafkammer, eine Schuldbetreibungs- und Konkurskammer sowie eine Beschwerdekammer gegliedert ist. Das Haftgericht ordnet die Untersuchungs- und Sicherheitshaft an und entscheidet über Zwangsmassnahmen. Den Amtsgerichten sind als schlichtende Vorinstanz in Zivilsachen die auf kommunaler Ebene angesiedelten Friedensrichter vorgeschaltet. Weitere Schlichtungsbehörden sind die kantonale Schlichtungsbehörde für die Gleichstellung von Frau und Mann sowie die für die einzelnen Amteien eingerichteten Schlichtungsbehörden für Miet- und Pachtverhältnisse. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit wird durch das Verwaltungsgericht, das Steuergericht und das Versicherungsgericht (Sozialversicherung) ausgeübt, welche administrativ dem Obergericht angehören. Daneben gibt es Spezialgerichte wie die kantonale Schätzungskommission.", "section_level": 2}, {"title": "Ständeräte.", "content": "Im Kanton Solothurn wird die Standesvertretung vom Volk nach dem Majorzwahl­erfahren bestimmt. Die beiden Sitze werden derzeit von Pirmin Bischof (CVP) und Roberto Zanetti (SP) besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinden, Bezirke und Amteien.", "content": "Die der lokalen Selbstverwaltung dienenden Körperschaften sind die Einwohnergemeinden. Änderungen in ihrem Bestand bedürfen der Zustimmung durch die betroffenen Gemeinden und der Genehmigung durch den Kantonsrat. Ihnen kommt das Recht zu, Steuern auf Einkommen und Vermögen (in Form eines Prozentsatzes der Kantonssteuer) zu erheben. Daneben existieren die Bürgergemeinden, die alle in der Gemeinde Heimatberechtigten umfassen und das Gemeindebürgerrecht erteilen. Sie können Steuern auf das Einkommen und Vermögen erheben. Zahl und Umfang der Kirchgemeinden werden durch die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und die christkatholische Kirche festgelegt. Sie können ebenfalls Steuern auf das Einkommen und Vermögen erheben. Die Amteien sind die dezentralen Verwaltungseinheiten der Kantonsverwaltung (zum Beispiel Amtsschreibereien, Oberämter, regionale Steuerveranlagung) und der Gerichtsorganisation und als solche ohne innere Autonomie. Mit dem Amtsgericht ist die Amtei auch die kleinste Stufe der Gerichtsbarkeit des Kantons. Jede Amtei ist in zwei Bezirke geteilt, die früher als Wahlkreise fungierten. Seit der im Jahr 2005 in Kraft getretenen Zusammenlegung der Wahlkreise dienen die Bezirke jedoch nur noch für statistische Zwecke.", "section_level": 2}, {"title": "Parteiensystem.", "content": "Der Kanton Solothurn ist eine traditionelle Hochburg der FDP (im Kanton als «die Gelben» bezeichnet), in den katholischen ländlichen Gebieten ist auch die CVP («die Schwarzen») stark. Die SP («die Roten») besass ihre Hochburgen vor allem in den Industriestandorten im Wasseramt und im Bezirk Gösgen, verlor jedoch dort in den Achtziger- und Neunzigerjahren Stimmen. Diese konnte sie seit 1999 wieder aufholen, die höchsten Stimmenanteile erreicht sie in den Städten und deren Umland. Die im Kanton relativ junge SVP tritt vor allem als Protestbewegung in Erscheinung, wobei sie kontinuierlich an Parlamentsmandaten hinzugewinnt. Die Grünen kandidierten 2001 lediglich in einem Bezirk und wurden von vielen Beobachtern totgesagt, bei den Wahlen zum Kantonsrat 2005 traten sie wieder ganzheitlicher an und erreichten ein (daran gemessen) positives Ergebnis. In den Neunzigerjahren war die rechtspopulistische Freiheits-Partei (FPS) recht stark, ist jedoch heute vollständig in der SVP aufgegangen. Die Wahlen zum Kantonsrat 2009 erbrachten der einstmals staatstragenden FDP einen historischen Tiefstand in der Wählergunst; das Gleiche gilt für die SP, dort mit dem Vorbehalt der Jahre bis 1917. Die Kantonsratswahlen 2017 brachten Sitzgewinne für die SP, wobei sich die FDP stabilisieren konnte. CVP und SVP notierten leichte Verluste.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalpolitik.", "content": "«Kanton der Regionen» wird der Kanton Solothurn gemeinhin genannt. In der Tat sind seine Grenzen sehr stark zerklüftet. Und der Jura bildet nicht bloss eine Wetterscheide, sondern trennt das «Schwarzbubenland», die beiden Bezirke Dorneck und Thierstein, vom übrigen Kantonsgebiet. Diese Region ist sprachlich, räumlich und wirtschaftlich stärker auf Basel als auf die Kantonshauptstadt hin ausgerichtet. Der Kantonsteil südlich des Juras wird weiter aufgeteilt in den auf Bern ausgerichteten «oberen Kantonsteil» (Bezirke Lebern, Solothurn, Bucheggberg, Wasseramt und Thal) und den auf Aarau ausgerichteten «unteren Kantonsteil» (Bezirke Gäu, Olten und Gösgen), wobei die Bezeichnungen durch die Flussrichtung der Aare bestimmt sind. Der Kanton betreibt eine ausgeprägte Regionalpolitik, um die Bindung all dieser Gebiete an den Kanton aufrechtzuerhalten. Eine kantonale Volksabstimmung von 1986 zum neuen Berufsbildungszentrum (BBZ) in Grenchen (Bezirk Lebern), das nur knapp angenommen wurde, ergab überraschenderweise knappe bis sogar teils zustimmende Ergebnisse in den peripheren Bezirken Dorneck, Thierstein, Olten, Gösgen sowie deutlich ablehnende Ergebnisse in den näher bis nahe daran liegenden Bezirken Thal, Gäu und Wasseramt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "2011 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner 66'646 Schweizer Franken. 2012 wurden 136'229 Beschäftigte im Kanton Solothurn gezählt, wovon 4'458 auf den primären (Urproduktion), 39'636 auf den sekundären (Industrie) und 92'135 auf den tertiären Sektor (Dienstleistung) entfielen. 17'817 Arbeitsstätten wurden 2012 im Kanton gezählt (davon 1'599 im primären, 3'154 im sekundären und 13'064 im tertiären Sektor). Die Arbeitslosenquote bezifferte sich per auf Prozent gegenüber Prozent auf eidgenössischer Ebene. Durch die verkehrsgünstige Lage haben sich im Raum Olten/Gäu viele Transport- und Logistik-Firmen angesiedelt, so auch das Paketzentrum und das Briefpostzentrum der Schweizerischen Post in Härkingen und das Verteilzentrum der Migros in Neuendorf SO. In der Region Grenchen und Solothurn finden sich Hersteller weltweit bekannter Uhrenmarken (auch die Eta AG, Produzentin der Swatch-Uhren), Feinmechanik, Medizintechnik, Maschinen- und Apparatebau sowie Papier- und Stahlindustrie. Das Schwarzbubenland im Norden ist nach Basel ausgerichtet und weist nebst der von Roll-Isola und der Swissmetal einige Pharma- und innovative Kunststoffbetriebe auf. In Däniken befindet sich eines der vier Schweizer Kernkraftwerke, das KKW Gösgen. An der Aare produzieren einige Flusskraftwerke Strom. Das KKW Gösgen produziert etwa zehn Prozent des in der Schweiz erzeugten Stroms, was den Kanton Solothurn klar zu einem Netto-Stromexporteur macht. Ein Blick in die Beschäftigungsstruktur des Kantons (Bundesamt für Statistik, 2007) zeigt den Bereich Gesundheit, Spital- und Sozialwesen mit der höchsten Beschäftigten-Zahl (mit jedoch mehr als 50 Prozent Teilzeit-Jobs), gefolgt von Verkehr/Nachrichtenübermittlung (zum Beispiel SBB, Speditionsfirmen, Post, Swisscom), dem Detailhandel (zum Beispiel die Grossverteiler oder Handelsketten), der Uhren-/Elektronikindustrie sowie dem Baugewerbe auf dem fünften Rang. Das ist ungefähr die gleiche Beschäftigungsstruktur wie in der gesamten Schweiz, ausser dass dort der Uhren-/Elektronikbereich nicht in den ersten fünf Rängen auftaucht und stattdessen «unternehmensbezogene Dienstleistungen» (zum Beispiel Treuhandfirmen) einen vorderen Rang einnehmen. Bemerkenswert ist die Solothurner Beschäftigungsstruktur hinsichtlich der Staatsquote: Ein Vergleich mit den bezüglich Beschäftigtenzahl etwa gleich grossen Kantonen Basel-Landschaft, Freiburg, Graubünden, Neuenburg und Thurgau zeigt, dass Solothurn den kleinsten Anteil Staatsbeamte beschäftigt. Wird der Bereich Erziehung/Unterricht einbezogen, so ergibt sich ein ähnliches Bild. Einzig im Bereich Gesundheit und Sozialwesen liegt die Beschäftigtenzahl im Kanton Solothurn eher im oberen Durchschnitt der genannten Kantone. Die Stadt Solothurn weist – als Dienstleistungszentrum – mit deutlichem Abstand den höchsten Anteil an Zupendlern im Kanton auf. Der industrialisierteste Bezirk ist Lebern, in dem der sekundäre Sektor nach wie vor eine etwas höhere Beschäftigtenzahl aufweist als der Dienstleistungssektor; wobei naturgemäss Grenchen am stärksten ins Gewicht fällt. Hochburgen hinsichtlich des Dienstleistungssektors sind nebst Solothurn vor allem Olten und der Bezirk Gäu mit seinen zahlreichen Logistik-Firmen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Kantonsteil nördlich des Jura, das Schwarzbubenland, ist direkt nur durch den Passwang-Pass mit dem übrigen Kantonsgebiet verbunden. Die erste eigentliche Strasse über den Passwang stammt erst aus dem Jahr 1730, der Scheiteltunnel wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erstellt. Olten ist ein bedeutender Eisenbahn-Knotenpunkt, die Kreuzung der Schweizer Hauptstrecken Basel–Bern–Lötschberg, Basel–Luzern–Gotthard, Zürich–Biel/Bienne–Neuenburg–Genf (Jurafusslinie) und Zürich–Bern–Genf. Nebst dem Hauenstein-Tunnel bei Olten queren auch der Grenchenberg-Tunnel und der Weissenstein-Tunnel den Jura auf der Schiene, die beiden letzteren von der BLS betrieben. Südwestlich von Olten liegt die Autobahnverzweigung Härkingen, wo die Autobahnen A1 Zürich–Bern und A2 Basel–Luzern zusammentreffen und gemeinsam das Kantonsgebiet in Richtung \"Verzweigung Wiggertal\" im Kanton Aargau verlassen. Der Belchen-Tunnel bei Hägendorf ist der wichtigste Solothurner Autotunnel durch den Jura. Der Bestand an immatrikulierten Motorfahrzeugen im Kanton Solothurn betrug 52'925 im Jahr 1970, 124'881 im Jahr 1990 und 189'506 im Jahr 2012, das heisst 568 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner. Im Jahr 2012 wurden 13'123 neue Fahrzeuge in Verkehr gesetzt. Im Jahr 2019 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 581.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schulsystem.", "content": "Die Schüler im Kanton Solothurn besuchen nach dem zweijährigen Kindergarten zuerst während sechs Jahren die Primarschule. Diese acht Jahre bilden die Primarstufe. Nach drei Orientierungsarbeiten im sechsten Schuljahr der Primarschule wird zusammen mit dem Notendurchschnitt die Einteilung vorgenommen. Danach wechseln sie in die Sekundarstufe I und werden einem Anforderungsniveau der Sekundarschule (Sek) zugeteilt. Dies sind die Sek B (Basisanforderungen), die Sek E (erweiterte Anforderungen) und die Sek P (progymnasial). Die Sek B und E dauern drei Jahre, danach können die Jugendlichen mit einer Berufslehre beginnen. Die Sek P dauert zwei Jahre und wird von Jugendlichen besucht, die eine weiterführende Ausbildung auf der Sekundarstufe II anstreben. Die Kantonsschulen in Solothurn und Olten führen als Gymnasien die Schüler zur Hochschulreife (Maturität). Der Kanton führt für Absolvierende der Berufslehren in Zusammenarbeit mit einigen Nachbarkantonen die Fachhochschule Nordwestschweiz für den höheren Bildungsweg auf der Tertiärstufe. Bis vor wenigen Jahren besuchten Kinder mit starken Lernschwächen die Kleinklasse und danach die Werkklasse. Schüler mit speziellem Förderungsbedarf, Behinderung sowie starken Verhaltensauffälligkeiten wurden vom Schulsystem ausgeschlossen und separiert. Im Rahmen der Einführung des Lehrplans 21 und anderer pädagogischer Reformen werden diese Schüler heute in die regulären Klassen der Volksschule integriert. Um dieser starken Heterogenität gerecht zu werden, gibt es mehrere Förderangebote und Massnahmen. Zur speziellen bzw. integrativen Förderung gehören Begabungs- und Begabtenförderung, die schulische Heilpädagogik, das Angebot Deutsch für Fremdsprachige und die Logopädie. Schüler mit einer Behinderung werden durch diese Angebote gefördert und unterstützt. Der Bedarf nach so einer sonderpädagogischen Massnahme wird durch den schulpsychologischen Dienst abgeklärt, welche durch eine individuelle Verfügung vorgenommen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Bibliotheken.", "content": "Der Kanton Solothurn führt gemeinsam mit der Einwohnergemeinde der Stadt Solothurn die Zentralbibliothek Solothurn. Sie erfüllt damit neben den Aufgaben einer Stadtbibliothek auch diejenigen einer Kantonsbibliothek. Ihr ist die Stelle der Kantonalen Bibliotheksbeauftragten angegliedert, die den Kontakt zwischen den Schulen und dem Bibliothekswesen sicherstellt und die Schul- und Gemeindebibliotheken des Kantons Solothurn fachlich berät.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "Die Solothurner Spitäler AG (soH) mit ihren Haupt-Standorten Olten, Solothurn und Dornach deckt die stationäre und teils ambulante Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ab. Teil der soH sind auch die Psychiatrischen Dienste. In den Zentrumsspitälern bestehen Blutspende-Einrichtungen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Solothurn (Salodurum) war zunächst Römischer \"vicus\". Bis 1344 war es Stadtstaat und dehnte sich dann territorial aus. Im Jahr 1481 erfolgte der Beitritt zum eidgenössischen Bündnis. Im 16. Jahrhundert waren die heutige Kantonsgrenzen etwa erreicht. Im 17. und 18. Jahrhundert herrschte in Solothurn die aristokratische Staatsform. Nach dem Sturz der Aristokratie erfolgte zwischen 1798 und 1830 eine sukzessive Demokratisierung und Liberalisierung. Im Jahr 1841 wurden alle Wahl-Vorrechte der Stadt Solothurn beseitigt. Im Jahr 1848 erfolgte der Beitritt zum neuen Bundesstaat. 1869 wurde die direkte Demokratie eingeführt und 1971 das Frauenstimm- und -wahlrecht.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politische Gemeinden.", "content": "Nachfolgend aufgelistet sind Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern per : Solothurn hat im Zeitraum von 2009 auf 2010 Grenchen, das lange Zeit den zweiten Platz einnahm, hinsichtlich der Bevölkerungszahl überholt, und wuchs zudem schneller als Olten. Die Hauptstadt ist daher gegenwärtig der Wachstumspol des Kantons. Flächenmässig ist mit Ausnahme Grenchens keine der Städte überdurchschnittlich gross. Über die grösste Gemeindefläche verfügt die Solothurner Jura-Gemeinde Mümliswil-Ramiswil.", "section_level": 2}, {"title": "Bezirke.", "content": "Der Kanton Solothurn ist in zehn Bezirke unterteilt: Die Bezirke jedoch haben seit der Verwaltungsreform von 2005 nur noch statistische Bedeutung. An ihre Stelle in der Funktion als Wahlbezirke wie auch als Gerichtsbezirke und niedrigste Einheit der kantonalen Verwaltung sind die Amteien getreten. Je zwei Bezirke wurden zu einer Amtei zusammengeschlossen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Solothurn (schweizerdeutsch \"Soledurn\",,, ) ist ein Kanton in der Deutschschweiz und zählt zur Grossregion Espace Mittelland. Der Hauptort ist die gleichnamige Stadt Solothurn, der bevölkerungsreichste Ort ist Olten.", "tgt_summary": "Solothurn (německy: \"Solothurn\"; francouzsky: \"Soleure\"; italsky: \"Soletta\"; rétorománsky: \"Soloturn\"; v místním dialektu: \"Soledurn\") je kanton na severu Švýcarska, nazvaný podle stejnojmenného hlavního města. Před svým začleněním do Švýcarska roku 1481 kanton existoval jako městský stát.", "id": 2047145} {"src_title": "Wasserspeier", "tgt_title": "Chrlič", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Formensprache.", "content": "Während an antiken Gebäuden das Wasser anfangs oft am Traufrand in voller Breite herabfiel, wurde es seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in der Regel in einer durch die Sima gebildeten Rinne gesammelt und über gleichmäßig verteilte Wasserspeier abgeführt. Zunächst in Form einfacher tönerner Röhren gestaltet, haben diese seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. meist die Form von Löwenköpfen, seltener von Hundeköpfen; sie können aber auch Theatermasken und ähnliche groteske Wesen darstellen. Die Wasserspeier der Antike standen oft in vertikalem Bezug zu anderen Bauteilen, konnten also zum Beispiel mit den Voluten der ionischen Kapitelle korrespondieren. Bereits in der Romanik und später in der Gotik und Renaissance verwendete man, besonders bei größeren Kirchengebäuden, häufig dämonische Gestalten oder Tiere in einer symbolischen Bedeutung. Da sie sich als Wasserspeier ausschließlich an der Außenfassade der Kirchen und niemals innen befinden, symbolisieren sie den Einfluss des Teufels auf die irdische Welt, der in Kontrast zur Reinheit des Himmelsreiches – symbolisiert durch das Innere der Kirche – steht. Diese wasserspeienden Wesen werden Gargoyles genannt und haben den Ruf, Beschützer zu sein. Ihr dämonisches Aussehen soll den Geistern und Dämonen einen Spiegel vorhalten, sie vergraulen und somit Kirchen und Klöster, manchmal auch Burgen und Wohnhäuser vor bösen Mächten schützen – sie haben folglich eine apotropäische Bedeutung. Gargoyles werden oft mit animalischem Körper und Gesicht dargestellt, seltener mit menschenähnlichem Körper und dämonischen Gesichtszügen. Häufig haben sie Schwingen, mit denen sie aber laut Mythologie nicht fliegen, sondern nur gleiten können. An der Kathedrale von Laon entstanden um die Jahre 1220/1230 die wohl ältesten Beispiele der Gargouilles, denen die Wasserspeier von Notre-Dame in Paris im späten 13. bis frühen 14. Jahrhundert folgten. Die bizarren, schrecklichen und manchmal grotesken tierischen Formen der früh- und hochgotischen Wasserspeier wurden ab dem 13. Jahrhundert zunehmend durch menschenähnliche Gestalten abgelöst, die im 15. Jahrhundert auch ihren unheilabweisenden Ausdruck verloren. Ähnlich der Maske des hellenistischen Wasserspeiers in Abbildung 2 kamen wieder belustigende Gesichtsausdrücke zur Darstellung. Aus dieser Zeit sind auch Wasserspeier erhalten, die der verächtlichen Darstellung des Judentums dienen (vgl. Judensau). Neben steinernen Wasserspeiern gab es seit dem 16. Jahrhundert auch solche aus Metall. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlor der Wasserspeier zunehmend seine Funktion, da man dazu überging, das Regenwasser in Fallrohren vom Dach wegzuführen. Mit dem Historismus des späten 19. Jahrhunderts kam es zu einer letzten kurzen Blüte des mittelalterlichen Wasserspeiers. Seit dem 20. Jahrhundert wird er in schmuckloser, einfacher Form als Röhre oder Rinne nur mehr ‚Ablaufrinne‘, ‚Abtraufe‘ oder ‚Ansetztraufe‘ genannt. Bei modernen Flachdachgebäuden ist er generell als Notüberlauf zu finden, um eine Überlastung des Daches bei verstopften Regenabläufen zu verhindern. Im Zweiten Weltkrieg wurden durch die Kriegsmarine an deren baueigenen Truppenhochbunkern in Wilhelmshaven Wasserspeier an den Dachecken angesetzt. Eigentlich waren aufgrund der reinen Zweckmäßigkeit der Kriegsmarinebunker diese zierenden Details verboten, jedoch wurden sie an diesen Typbunkern in Wilhelmshaven dennoch verwirklicht. → \"siehe auch: Neidkopf\"", "section_level": 1}, {"title": "Gargouille und Gargoyle außerhalb des Bauwesens.", "content": "Über das Englische hat der Begriff als \"Gargoyle\" durch die Verwendung in der Fantasy-Literatur und Computerspielen auch in den deutschen Sprachgebrauch Einzug gefunden. Dort beschreibt er in der Regel magische, chimären- oder neidkopfähnliche geflügelte Wesen, die tagsüber Steinstatuen sind, bei Sonnenuntergang zum Leben erwachen und bei Sonnenaufgang wieder zu Stein werden. Beispiele sind die Zeichentrickserie \"Gargoyles\" von Disney, die \"Ultima\"-Rollenspielserie von Richard Garriott und die \"Scheibenwelt\"-Romane von Terry Pratchett sowie einzelne Romane von Vickie Taylor, Mary Gentle, Andrew Davidson, Meredith Ann Pierce, aber auch die \"Harry-Potter\"-Romanserie von Joanne K. Rowling. Gargoyles sind auch gern genutzte „Monster“ in B-Movie-Horrorfilmen, in denen sie, im Gegensatz zu ihrem Wesen in anderen Mythologien, als böse dargestellt werden. Beispiele hierfür sind die Filme \"Gargoyles\" (1972), \"Gargoyles – Flügel des Grauens\" (2004), \"Reign of the Gargoyles\" (2007) sowie Serien wie \"Special Unit 2, Geschichten aus der Gruft\" usw. In den Büchern der \"Codex-Alera\"-Serie von Jim Butcher werden sie als steinerne Beschützer geschildert, die alles in ihrer Macht tun, um den Schatz ihres Erschaffers zu schützen. Der einzige Nachteil bestehe darin, dass sie, wie oben erwähnt, nicht bei Tageslicht aktiv werden können, sondern nur bei Nacht.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Als Wasserspeier bezeichneten sich selbst auch artistische Darsteller, die große Mengen an Flüssigkeit (meist Wasser, aber auch Bier ist überliefert) zu sich nahmen und durch kontrolliertes Erbrechen in manchmal spektakulärer Weise von sich gaben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wasserspeier sind architektonische Elemente – zumeist Rohre oder Rinnen – zur Wasserableitung an den Traufrinnen der Dächer. In ihrer einfachen Form werden sie auch Ablaufrinne, Abtraufe oder Ansetztraufe genannt. Durch Wasserspeier schießt das gesammelte Regenwasser der Traufen in einem Bogen vom Gebäude weg und wird so daran gehindert, in das Mauerwerk und das Fundament einzudringen. Häufig sind sie figürlich gebildet und stellen – meist phantastische – Tierformen dar. Die französische Bezeichnung für Wasserspeier ist \"gargouille\", ins Englische als Gargoyle übernommen, verwandt mit dem deutschen „gurgeln“.", "tgt_summary": "Chrlič je plastický funkční a dekorativní prvek historických staveb. Zajišťuje odvod dešťové vody z okraje střechy nebo okapového žlabu do dostatečné vzdálenosti od budovy. Nahrazuje tak do jisté míry okapovou rouru.", "id": 1488422} {"src_title": "Konklave", "tgt_title": "Konkláve", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Wort \"Konklave\" ist lateinischen Ursprungs. \"Conclave\" bedeutet \"Zimmer, verschließbares Gemach,\" was sich wiederum aus \"cum", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Konklaves zur Papstwahl.", "content": "Für die Papstwahl gab es zunächst keine Verfahrensnorm. Sie wurde ursprünglich vom römischen Klerus und vom Volk vollzogen. Manipulationen, Einmischungen weltlicher Herrscher, Wahl von Gegenpäpsten waren im Mittelalter nicht selten. Zu Ostern 1059 beschloss die Lateransynode das Papstwahldekret \"In nomine Domini\", nach dem sich bei einer Papstwahl zuerst die Kardinalbischöfe beraten, dann die Kardinalpriester und Kardinaldiakone hinzuziehen, schließlich die Zustimmung des Volks einholen sollten. De facto und in der folgenden Entwicklung wurden so die Kardinäle alleinige Papstwähler und weltliche Herrscher wurden von der Wahl formell ausgeschlossen. Dem Kaiser wurde aber ein Bestätigungsrecht zuerkannt. 1198 wurden zur Wahl Innozenz III. zum ersten Mal Stimmzettel verwendet. Nach dem Tod des Papstes Innozenz III. wurden die Papstwähler von der Bevölkerung Perugias eingeschlossen, weswegen die Papstwahl von 1216 als „eigentliche[r] Ursprung des Konklaves“ angesehen werden kann. Das erste Konklave zur Papstwahl gab es im Jahre 1241. Von den zwölf wahlberechtigten Kardinälen waren zwei Gefangene Kaiser Friedrichs II., und die verbliebenen waren zerstritten. Der mächtige römische Senator Matteo Rosso Orsini ließ sie im Septasolium auf dem Palatin unter sehr dürftigen Bedingungen einschließen. Nach 60 Tagen und nachdem einer der eingeschlossenen Kardinäle gestorben war, wurde Coelestin IV. von den verbliebenen neun gewählt. Er starb 17 Tage nach seiner", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Regeln der Papstwahl.", "content": "Das Verfahren der Papstwahl beruht auf jahrhundertealten Kirchengesetzen und Traditionen. Das aktive Wahlrecht ist seit 1059 durch das Papstwahldekret \"In nomine Domini\" auf die Kardinäle beschränkt. Zuvor nahmen römische Kirchenvertreter und – per Akklamation – auch das Volk von Rom an der Wahl teil. Das Wahlverfahren im Konklave wurde erstmals im Rahmen des Zweiten Konzils von Lyon im Jahre 1274 von Papst Gregor X. rechtlich festgelegt. Die Wähler werden so lange von der Außenwelt abgeschottet, bis sie sich auf einen Kandidaten geeinigt haben. Seit 1878 dient die Sixtinische Kapelle im Vatikan als Sitzungsort des Konklaves. Nur der jeweilige Papst ist berechtigt, die genauen Regeln des Konklaves zu ändern. Durch die Ernennung neuer Kardinäle übt er einen gewissen Einfluss auf die Wahl seines Nachfolgers aus. Es ist ihm jedoch nicht gestattet, diesen selbst zu benennen. Die letzte gültige Regelung hat Papst Johannes Paul II. am 22. Februar 1996 in der \"Apostolischen Konstitution über die Vakanz des Apostolischen Stuhles und die Wahl des Papstes von Rom\" (Universi Dominici Gregis) festgelegt. Sie wurde von seinem Nachfolger Benedikt XVI. im Juni 2007 mit dem Motu proprio \"De aliquibus mutationibus in normis de electione Romani Pontificis\" und mit dem Motu proprio Normas nonnullas im Februar 2013 teilweise modifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Bedingungen für das Konklave.", "content": "Bis zum Ende des Kirchenstaats im Jahr 1870 fand das Konklave im römischen Quirinalspalast statt, seitdem in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Bis zur zweiten Papstwahl 1978 blieben die Kardinäle während der gesamten Zeit des Konklaves dort eingeschlossen, sodass auch kleine Schlafzellen in der Kapelle und den angrenzenden Räumen eingerichtet werden mussten. In seiner Neuregelung bestimmte Papst Johannes Paul II. das einige Jahre zuvor neu errichtete Gästehaus Domus", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf.", "content": "Das Konklave beginnt frühestens am 15. und spätestens am 20. Tag nach Eintritt der Sedisvakanz mit einer Heiligen Messe im Petersdom und dem Einzug der wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Durch eine von Benedikt XVI. erlassene Änderung kann der Beginn jedoch vorverlegt werden, wenn alle wahlberechtigten Kardinäle anwesend sind. Nach der Vereidigung der Kardinäle fordert der Päpstliche Zeremonienmeister mit der Formel „Extra omnes“ („alle hinaus“) die nicht zum Konklave Gehörenden auf, die Kapelle zu verlassen, und verschließt anschließend deren Eingang. Die Wahlgänge finden nach einem genau festgelegten Zeremoniell statt: Sofern bereits am ersten Tag mit der Wahl begonnen wird, wird nur ein Wahlgang abgehalten, danach gewöhnlich je zwei vormittags und zwei nachmittags. Kandidatenlisten gibt es dabei nicht. Jeder", "section_level": 2}, {"title": "Wahlberechtigte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktives Wahlrecht.", "content": "Wahlberechtigt sind im Konklave alle Kardinäle, die am Tag vor dem Eintritt der Sedisvakanz (zum Beispiel dem Todestag des Papstes) ihr 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Außerdem bestimmte Paul VI. in der Apostolischen Konstitution \"Romano Pontifici", "section_level": 2}, {"title": "Passives Wahlrecht.", "content": "Grundsätzlich kann jeder getaufte Mann, der die Weihe gültig empfangen kann, zum Papst gewählt werden. Er muss der römisch-katholischen Kirche", "section_level": 2}, {"title": "Wahlverfahren.", "content": "Traditionell gab es drei Verfahren für die Papstwahl: Die beiden Letzteren wurden de facto schon 1179 im Dritten Laterankonzil abgeschafft, de jure aber erst durch die apostolische Konstitution \"Universi Dominici Gregis\" 1996, sodass die Wahl des Papstes nur noch in geheimer und schriftlicher Form stattfindet. Auch nach dem Konklave sind die Kardinäle zur absoluten Verschwiegenheit über die Vorgänge bei der Papstwahl verpflichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Regeländerungen.", "content": "Prinzipiell wird der neue Papst durch Zweidrittelmehrheit gewählt. Papst Johannes Paul II. schaffte die Regel ab, nach der ein Papst zwei Drittel plus eine Stimme erhalten musste. Sie war eingeführt worden, um die Überprüfung, ob ein Kandidat verbotenerweise für sich selbst gestimmt hatte, überflüssig zu machen. Johannes Paul II. hatte eine neue Regelung eingeführt, dass nach insgesamt 30 bzw. 33 Wahlgängen, die sich über neun bis zwölf Tage erstrecken, falls noch kein Papst gewählt ist, die Kardinäle sich mit absoluter Mehrheit für ein anderes Quorum entscheiden oder auch die Wahlprozedur ändern können. Der Papst konnte dann auch mit absoluter Mehrheit", "section_level": 2}, {"title": "Wahlannahme und Proklamation.", "content": "Nach Abschluss der Wahl ruft der Kardinaldekan den Sekretär des Kardinalskollegiums und den Zeremonienmeister zusammen. Der Kardinaldekan fragt dann den neugewählten Papst: „Nimmst du deine kanonische Wahl zum Papst an?“ (\"Acceptasne electionem de te canonice factam in Summum Pontificem?\"). Bejaht der Gewählte, ist er sofort der neue Papst mit allen Rechten und Pflichten und wird vom Kardinaldekan gefragt: „Mit welchem Namen willst du gerufen werden?“ (\"Quo nomine vis vocari?\"), denn seit dem 10. Jahrhundert nimmt der Papst mit seiner Wahl zumeist auch einen neuen Namen an. Danach wird ein Schriftstück erstellt, welches die", "section_level": 2}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "Die Verfahren der Papstwahl haben sich über einen Zeitraum von knapp zweitausend Jahren entwickelt. Das heute praktizierte Verfahren wurde im Wesentlichen im Jahre 1274 kodifiziert. Zur Übersicht der Wahlen siehe die Liste der Papstwahlen und Konklaven.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wahl.", "content": "Die ersten Bischöfe von Rom wurden wahrscheinlich von den Gründern der römischen Gemeinde bestimmt; nach Überlieferung waren dies Petrus und einige Mitarbeiter. Dieses Wahlverfahren wurde in Rom und anderswo sehr bald durch ein Verfahren abgelöst, bei dem die Kirchenvertreter und die Gläubigen eines Bistums sowie die Bischöfe der benachbarten Diözesen den jeweiligen Bischof bestimmten. Etwa seit dem 3. Jahrhundert beanspruchten die Bischöfe von Rom zunächst einen Ehrenvorrang vor den übrigen Bischöfen und später die Funktion eines Oberhaupts der gesamten Christenheit. Damit gewann auch ihre Wahl zunehmend an Bedeutung. Wahlbestimmend waren die Kirchenvertreter, die unter Aufsicht der anwesenden Bischöfe ihr zukünftiges Oberhaupt gemeinsam festlegten. Ihr Wahlvorschlag wurde den römischen Gläubigen mitgeteilt. Die Römer signalisierten ihre Zustimmung (oder gegebenenfalls Ablehnung) durch Tumulte. Dieses wenig klare Vorgehen während der Wahl führte mehrfach zur Wahl von Gegenpäpsten. Eine", "section_level": 2}, {"title": "Der zu Wählende.", "content": "Grundsätzlich stellte der Stand des Laien kein Hindernis dar, zum Bischof von Rom gewählt zu werden. Erst im Jahre 769 wurde festgelegt, dass es sich um einen Priester handeln müsse. Das dritte Laterankonzil im Jahre 1179 dagegen lockerte diese Bestimmungen wieder und erlaubte erneut die Wahl von Laien. Urban VI. war im Jahre 1378 der letzte Papst, der bei seiner Wahl zwar Erzbischof von Bari, aber nicht bereits Kardinal war. Grundsätzlich wählbar ist nach diesen Wahlregeln jeder unverheiratete", "section_level": 2}, {"title": "Wahlmehrheiten.", "content": "Bis in das Jahr 1179 reichte eine einfache Mehrheit für die Wahl des Papstes, danach war eine Zweidrittelmehrheit erforderlich: Dieses Dekret basiert auf dem dramatischen Ablauf der Proklamation von Alexander III. im Jahre 1159, als der unterlegene Ottaviano de Monticello dem mit klarer Mehrheit gewählten Alexander III. den gerade angelegten päpstlichen Mantel wieder herunterriss und sich vom Volk zum Papst ausrufen ließ. Alexander III., dessen Pontifikat bis 1181 währte, musste in dieser Zeit gegen vier Gegenpäpste regieren. Kardinäle durften nicht für sich selbst stimmen, was durch umständliche Prozeduren rund um die Wahlzettel", "section_level": 2}, {"title": "Wahlmethoden.", "content": "Die Wahl des neuen Amtsinhabers konnte durch Akklamation, durch einen Kompromiss oder durch einen Wahlvorgang erfolgen. Wenn der neue Papst durch Akklamation ausgewählt wurde, ernannten die Kardinäle den Papst \"quasi afflati Spiritu sancto\" (als ob vom Heiligen Geist inspiriert). Der letzte Papst,", "section_level": 2}, {"title": "Konklavereform von 1621/22.", "content": "Einen grundlegenden Normierungsschub erfuhr das Papstwahlverfahren durch die Bulle \"Aeterni Patris Filius\" Papst Gregors XV., die die Reformbemühungen des 16. Jahrhunderts zu einem Abschluss brachte und ihren Niederschlag im \"Caeremoniale in Electione Summi Romani Pontificis observandum\" fand. Die in diesen beiden päpstlichen Dokumenten aufgestellten Bestimmungen regelten bis 1904 das Konklave und sind, von marginalen Modifikationen abgesehen, bis heute gültig. Zentrales Moment dieser Reform, die von einem als Zelanti („Eiferer“) bezeichneten Reformerkreis um die Kardinäle hl. Robert Bellarmin und Federico Borromeo vehement vorangetrieben wurde, ist die Orientierung am kirchlichen Gemeinwohl. Dieses Handlungsmotiv führte dazu, dass die Stimmabgabe im Konklave erstmals als ein wirklich geheimer Akt bezeichnet werden kann. Waren die Voten der einzelnen Kardinäle vorher auch bei der Wahl durch das \"Scrutinium\" zu einem bestimmten Zeitpunkt offenbar geworden, konnten die Kardinäle ab 1622 bei der Wahlentscheidung ganz ihrem Gewissen folgen. Eine Vereinnahmung der Kardinäle nach klientelären Verpflichtungen wurde so erschwert und letztlich unmöglich gemacht. Die individuelle Verpflichtung jedes einzelnen Wählers, allein den würdigsten Kardinal zum Papst zu wählen, findet einen deutlichen Ausdruck", "section_level": 2}, {"title": "Säkularer Einfluss.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Römische und byzantinische Herrscher.", "content": "Für den größten Teil der Kirchengeschichte war die Wahl des Papstes nicht unbeeinflusst von weltlichen Herrschern oder Regierungen. Bereits die römischen Kaiser haben die Wahl einiger Päpste nachhaltig beeinflusst. Kaiser Honorius legte im Jahre 418 die Kontroverse über eine Papstwahl bei, indem er Bonifatius I. unterstützte, dessen rechtmäßige Wahl von Eulalius bestritten wurde. Honorius ordnete auch an, dass bei zukünftigen Kontroversen erneut gewählt werden sollte. Allerdings wurde seine Anordnung nie umgesetzt. Nach dem Fall des römischen Reiches legte Johannes II. 532 formal fest, dass", "section_level": 3}, {"title": "Heiliges Römisches Reich.", "content": "Auch das Heilige Römische Reich übte ab dem 9. Jahrhundert Einfluss auf die Papstwahl aus. Während die ersten zwei Herrscher des Römischen Reiches, Karl der Große und Ludwig der Fromme, sich nicht in die Papstwahl einmischten, erklärte Lothar, keine Papstwahl dürfe ohne Anwesenheit eines kaiserlichen Abgesandten durchgeführt werden. 898 musste Johannes IX. nach heftigen Auseinandersetzungen die Vorherrschaft des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs anerkennen. Auch die säkularen regionalen Herrscher in Rom übten während einzelner Jahrhunderte einen starken Einfluss auf die Papstwahl", "section_level": 3}, {"title": "Avignon.", "content": "Zwischen 1309 und 1430 residierten die Päpste unter französischem Schutz in Avignon. Diese Zeit wird auch als die „babylonische Gefangenschaft“ der Päpste bezeichnet (in Anlehnung an das babylonische Exil des jüdischen Volkes). Während dieser Zeit war die Kurie französisch dominiert, und es wurden auch bevorzugt Franzosen als Päpste gewählt. 1378 fand die Papstwahl wieder in Rom statt. Das römische Volk verlangte einen Italiener, und so wurde zunächst", "section_level": 3}, {"title": "Nationales Vetorecht.", "content": "Ab dem 16. Jahrhundert erhielten einige katholische Nationen ein Vetorecht bei der Papstwahl, das durch den Kardinal ausgeübt werden konnte (Exklusive). Konvention war jedoch, dass jede Nation nur einmal während der Papstwahl ihr Vetorecht ausübt. Das Recht konnte nur \"vor\" einem Wahlgang gegen einen Kandidaten eingesetzt werden, nicht nach einer erfolgreichen Wahl. Es wurde daher zu dem Zeitpunkt eingesetzt, wenn es wahrscheinlich schien, dass ein nicht genehmer Kandidat gewählt werden könnte. Beispielhaft war dafür das Konklave 1758, bei dem der", "section_level": 3}, {"title": "Dauer der Konklaven.", "content": "Besonders in den frühen Jahren zogen sich einige Papstwahlen sehr lange hin. Säkulare Regierende griffen oft zu radikalen Mitteln, um die Wahl zu beschleunigen. 1216 schloss die Stadt Perugia und 1241 die Stadt Rom das Wahlkollegium einfach ein. Besonders bei der Wahl im Jahre 1241 beklagten sich die Kardinäle über die unwürdige Behandlung, die ihnen die Römer angedeihen ließen. Das längste Konklave der Kirchengeschichte währte zwei Jahre, neun Monate und zwei Tage (1005 Tage). Nach dem Tod von Clemens IV. im Jahre 1268 konnten sich die wählenden Kardinäle nicht mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit einigen. Die Stadt Viterbo schloss die Kardinäle deshalb im bischöflichen Palast ein. Als die Kardinäle sich immer noch nicht auf einen Papstnachfolger einigen konnten, ließ die Stadtregierung nur noch Wasser und Brot in den Palast bringen und das Dach des Palastes abdecken, bis sie endlich den Erzdiakon von Lüttich, Teobaldo Visconti, in Abwesenheit zum Papst (Gregor X.) wählten. Dieser befand sich zu diesem Zeitpunkt als Pilger im Heiligen Land und konnte daher erst weitere 6 Monate und 26 Tage nach der Wahl am 27.", "section_level": 2}, {"title": "Der Ort des Konklaves.", "content": "Als Ort des Konklaves hat sich (bis auf wenige Ausnahmen) seit dem 14. Jahrhundert Rom herausgebildet. Aber erst die apostolische Konstitution \"Universi dominici gregis\" Papst Johannes Pauls II. legte 1996 die Sixtinische", "section_level": 2}, {"title": "Geheimhaltung.", "content": "Zu Beginn des Konklaves legen die Kardinäle einen Eid ab, der sie zur Geheimhaltung verpflichtet. Trotzdem wurde der Verlauf der", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In Folge der Eroberung Roms 1527 u. a. durch deutsche Landsknechte", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung in Film und Literatur.", "content": "In dem Film \"In den Schuhen des Fischers\" von Michael Anderson, basierend auf dem Roman \"The Shoes of the Fisherman\" von Morris L. West, aus dem Jahr 1968 wird das Konklave eines fiktiven Papstes auf anschauliche Weise dargestellt. Hier wird der Papst per Akklamation gewählt. Der Film \"Das Konklave\" von Christoph Schrewe und Paul Donovan, der 2006 erstmals gezeigt wurde, zeigt mit dem Versuch historischer Genauigkeit die Papstwahl von 1458. Die Geschichte wird aus der Perspektive des jungen Rodrigo Borgia gezeigt, der hier sein erstes Konklave erlebte und später beim Konklave 1492 selbst zum Papst Alexander VI. gewählt wurde. In dem biografischen Film \"Johannes Paul II\" werden die beiden Konklave des Dreipäpstejahres 1978 ausführlich und anschaulich dargestellt. In dem 2009 erschienenen Film \"Illuminati\" wird ein Konklave der Gegenwartszeit ausführlich, allerdings in Bezug auf die Abläufe fehlerhaft dargestellt. In der mehrteiligen Fernsehserie \"Borgia\" (ZDF, 2011) wird in der zweiten Folge das Konklave zur Wahl Alexanders VI. ausführlich, allerdings nicht historisch korrekt geschildert. Unter anderem war die Deckenbemalung der Sixtinischen Kapelle 1492 noch nicht fertig. Die italienisch-französische Tragikomödie \"Habemus Papam – Ein Papst büxt aus\" (2011) des italienischen Regisseurs Nanni Moretti handelt von einem Konklave, das nicht beendet werden kann, da den gewählten Papst Zweifel befallen und seine Wahl nicht bekannt gegeben wird. Im Roman \"Konklave\" des britischen Schriftstellers Robert Harris dreht sich die gesamte Handlung um wenige Tage einer fiktiven zeitgenössischen Papstwahl aus der Sicht des Kardinaldekans, wobei Wahlverfahren, Orte und Zeremonien sehr ausführlich geschildert werden", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Konklave ist die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle der römisch-katholischen Kirche zur Wahl des Bischofs von Rom, der als Papst das Oberhaupt der Kirche ist. Eine Wahl wird nach Eintreten der Sedisvakanz notwendig, wenn der bisherige Papst gestorben ist oder auf sein Amt verzichtet hat und der Heilige Stuhl somit vakant ist. ", "tgt_summary": "Konkláve (z lat. \"clausum cum clave\" – uzamčen na klíč) je shromáždění kardinálů volící papeže, popřípadě místo konání tohoto shromáždění.", "id": 420538} {"src_title": "Referendum", "tgt_title": "Referendum", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das deutsche Wort \"Referendum\" ist ein Fremdwort aus dem Lateinischen und setzt sich aus der Vorsilbe \"re\" „zurück“ und dem", "section_level": 1}, {"title": "Begrifflichkeit.", "content": "In der Politikwissenschaft wird der Begriff Referendum meist verwendet, um eine Abstimmung des Volkes über eine von der gewählten politischen Vertretung erarbeitete oder auch bereits beschlossene Vorlage zu bezeichnen. Diese Verwendung grenzt den Begriff Referendum vom Ausdruck Volksentscheid bzw. der Volksabstimmung ab, mit denen zumeist eine", "section_level": 1}, {"title": "Formen von Referenden.", "content": "Es existiert eine ganze Reihe von Ausformungen des Referendums, die man eher idealtypisch nach verschiedenen Aspekten unterscheiden kann (wobei Überschneidungen der Regelfall sind): In der Rechtswirklichkeit eines Staates weicht die konkrete Ausgestaltung der einzelnen Referendumsformen oftmals leicht ab, so dass Mischformen eher die Regel denn die Ausnahme sind.", "section_level": 1}, {"title": "Abrogatives Referendum.", "content": "Ein abrogatives Referendum dient der Aufhebung (= Abrogation) eines bereits gültigen Gesetzes. Diese Form des Referendums wird aus der Bevölkerung initiiert, und zu seiner Herbeiführung muss", "section_level": 2}, {"title": "Fakultatives und obligatorisches Referendum.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fakultatives Referendum.", "content": "Das fakultative Referendum ist eine freiwillig mögliche (= fakultative) Abstimmung der Bürger über eine bereits von der gewählten Vertretung beschlossene Vorlage. Zur Herbeiführung", "section_level": 3}, {"title": "Obligatorisches Referendum.", "content": "Ein obligatorisches Referendum wird durchgeführt, wenn dies in der bestehenden Rechtsordnung eines Staates für einen bestimmten Rechtsakt zwingend (= obligat) vorgesehen ist. Zumeist ist dies der Fall wenn eine Verfassung, oder zumindest ihre wesentlichen Bestandteile oder Grundsätze, durch die gewählte Vertretung geändert werden. Ein obligatorisches Referendum bedarf keiner gesonderten Initiierung, sondern wird unter bestimmten Bedingungen automatisch ausgelöst.", "section_level": 3}, {"title": "Finanzreferendum.", "content": "Ein Finanzreferendum ist ein speziell auf Haushaltsfragen bezogenes Referendum, bei dem die Wahlbevölkerung über besonders hohe Ausgaben der öffentlichen Hand direkt entscheiden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Konfirmatives Referendum.", "content": "Beim konfirmativen Referendum oder auch einfachem Referendum legt die Regierung oder das Parlament der Bevölkerung aus eigenem Entschluss eine Vorlage zur Bestätigung (= Konfirmation)", "section_level": 2}, {"title": "Konstitutives Referendum.", "content": "Ein konstitutives Referendum oder Verfassungsreferendum bezieht sich stets auf Teile oder die Gesamtheit der Verfassung (= Konstitution) eines Landes. In vielen Staaten ist die", "section_level": 2}, {"title": "Konsultatives Referendum.", "content": "Ein konsultatives Referendum dient der Befragung (= Konsultation) der Bevölkerung und hat keine bindende Wirkung. Zumeist wird es von der", "section_level": 2}, {"title": "Suspensives Referendum.", "content": "Durch ein suspensives Referendum wird ein bereits beschlossenes aber noch nicht in Kraft getretenes Gesetz oder ein Beschluss „in der Schwebe“ (= suspendiert) gehalten. Das Inkrafttreten wird", "section_level": 2}, {"title": "Politische Bedeutung und Rolle von Referenden.", "content": "Die für die politische Bedeutung von Referenden hervorstechendste Eigenschaft ist ihre hohe Legitimationskraft. Im selben Maße, wie seit dem 19. Jahrhundert mit fortschreitender weltweiter Demokratisierung politische Legitimität zunehmend über den Weg der „Zustimmung“ generiert wird, und sich ältere Bezugspunkte für politische Legitimität wie beispielsweise „Gottgefälligkeit“ oder „militärische Überlegenheit“ im Rückzug befinden, kommt dem Instrument des Referendums wachsende Bedeutung zu. Da sich in einem Referendum stets die gesamte wahlberechtigte Bevölkerung zu einer politischen Frage unmittelbar äußern kann, ist das am Ende stehende Ergebnis mit dem höchsten denkbaren Maß an „Zustimmungs“-Legitimität ausgestattet. Empirische Untersuchungen belegen die Bedeutung einer gelebten gesellschaftlichen und politischen Kultur auf Wirkung direktdemokratischer, partizipativer Instrumente, Prozesse und Verfahren. Je nachdem, wer diese Prozesse veranlasst, mit welchen Absichten und Zielen, bei wem die Macht und Entscheidungen liegen, können sie: So Uwe Serdült und Yanina Welp in \"Direct Democracy Upside Down (Direkte Demokratie auf den Kopf gestellt)\", Analyse und Vergleich von \"bottom-up\" Referenden auf nationaler Ebene in allen Ländern weltweit im Zeitraum 1874–2009. Wobei solche Referenden zwar in 38 Ländern verbrieft sind, doch nur in zwanzig Ländern (mindestens einmal) stattfanden oder (öfter) stattfinden. Die Autoren grenzen ihre Untersuchung ein auf von den Bürgern, Zivilgesellschaft aktiv initiierte \"bottom-up\" Referenden, im Gegensatz zu anderen Autoren, die den Begriff weiter fassen. In den Jahren 1874–2009 fanden 537 \"bottom-up\" Referenden statt – in den einzelnen Ländern wie in Tabelle rechts. Historisch gesehen, können auch \"top-down\" Verfahren, wie \"top-down\" Referenden, mit der Zeit zu mehr an Bürgerbeteiligung / Partizipation (Mitbestimmung, Mitentscheidung, Mitgestaltung, Mitwirkung) führen.", "section_level": 1}, {"title": "Referenden auf nationaler, föderaler, internationaler und supranationaler Ebene.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Referenden auf nationaler und föderaler Ebene.", "content": "Die häufigste und wichtigste Anwendung von Referenden innerhalb eines Staates – insbesondere bei Demokratien – betrifft die Anerkennung einer Verfassung, der man auf diesem Weg das höchstmögliche Maß an Legitimation geben möchte. In diesem Kontext können Referenden also die Rolle eines identitätsstiftenden Gründungsaktes in einem Staat einnehmen. In Deutschland wurden bspw. die Verfassungen der Bundesländer Hessen und Bayern 1946 jeweils in einem Referendum der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt. Jenseits von Staatsgründungsakten gehören Referenden in den meisten Staaten zu den eher selten angewandten Instrumenten der Politik. Sie werden in aller Regel anberaumt, um über Änderungen der Verfassung, gesellschaftlich äußerst kontroverse Gesetzvorhaben, Staats- oder Völkerrechtliche Verträge und internationale Abkommen abzustimmen – also Entscheidungen, die den weiteren Kurs eines Staates grundlegend und auf mutmaßlich längere Zeit hin beeinflussen. Beispielhaft kann hier das Referendum in Brasilien über", "section_level": 3}, {"title": "Referenden auf internationaler Ebene.", "content": "Auf internationaler Ebene kommen Referenden vor allem bei Souveränitäts- und Territorialfragen zur Anwendung. So werden immer wieder Entscheidungen über die Souveränität oder Autonomie von nationalen Minderheiten oder Entscheidungen über die Zugehörigkeit eines bestimmten, in der Regel bevölkerten Territoriums zu einem Staat über den Weg des Referendums getroffen. Der Vorteil an diesem Verfahren ist, dass es im Gegensatz zu einer militärischen Lösung der jeweiligen Frage Menschenleben schont und die Entscheidung in die Hände aller unmittelbar Betroffenen legt, also eine mögliche Verzerrung durch Sonderinteressen gesellschaftlicher Eliten verhindern kann. Da jede Stimme gleich viel zählt, schafft ein Referendum faire, von militärischen und sozialen Kräfteverhältnissen unabhängige, Ausgangsbedingungen. Die hohe Legitimationskraft eines Referendums sorgt zusätzlich dafür, dass die Chance für eine Respektierung des Abstimmungsergebnisses durch alle beteiligten Gruppen gesteigert wird, da dessen Missachtung zumeist mit hohen Opportunitätskosten verbunden ist. Unabdingbare Voraussetzung für die vorgenannten Effekte ist allerdings, dass das Referendum den Grundsätzen einer freien Wahl folgt. Um dies sicherzustellen und die Legitimität des Verfahrens nochmal zu unterstreichen, werden zumeist Beobachter von allen interessierten sowie zusätzlich von neutralen Seiten entsandt. So konnte Eritrea nach über 30 Jahren Bürgerkrieg 1993 mit dem Mittel des Referendums seine Unabhängigkeit von Äthiopien durchsetzen. Die Durchführung des", "section_level": 3}, {"title": "Referenden auf supranationaler Ebene.", "content": "Auf supranationaler Ebene spielen Referenden vor allem eine Rolle, bei der Übertragung von einzelnen Souveränitätsrechten an supranationale Institutionen. Dies können bspw. Fragen der Währungspolitik, der Außenpolitik oder der Strafverfolgung sein. In Europa gab es in einer ganzen Reihe von Staaten Referenden über die Frage des Beitritts oder Wiederaustritts des jeweiligen Staates zur EU oder einer ihrer Vorgängergemeinschaften, zur Einführung des Euros oder der Anerkennung des Lissabon-Vertrages. So votierte die Bevölkerung Norwegens bei der Abstimmung 1972 gegen den Beitritt des Landes zur EWG und bei der Abstimmung 1994 gegen einen Beitritt des Landes zur EU. Die dänische Bevölkerung lehnte im Jahre 2000 die Einführung des Euros ab, und die Schweizer Bürger sprachen sich 2005 in einem Referendum für den Beitritt der Schweiz zum Schengener", "section_level": 3}, {"title": "Missbrauch von Referenden.", "content": "Die hohe Legitimationskraft eines Referendums setzt dieses Instrument immer wieder der Gefahr des Missbrauchs aus. Insbesondere in Diktaturen können Machthaber versucht sein, sich durch die Abhaltung eines Referendums den Anstrich von demokratischer Legitimität sowohl gegenüber der eigenen Bevölkerung als auch gegenüber der internationalen Staatengemeinschaft zu geben. In Defekten Demokratien werden Referenden bisweilen als Hebel genutzt, um das Gleichgewicht der Gewalten zu verschieben. Eine ganze Vielzahl von Methoden kann angewandt werden, um den Ausgang eines Referendums im erwünschten Sinne zu beeinflussen. Nicht alle diese Mittel sind in allen Staaten illegal, und außer bei gravierenden Verstößen gegen die Prinzipien einer freien Wahl ist die genaue Abgrenzung von legitimen Abstimmungskampf zu missbräuchlichen Methoden bisweilen schwierig. Wenn bspw. im Vorfeld eines Referendums nur", "section_level": 2}, {"title": "Ausgestaltung des Referendumsrechts in den deutschsprachigen Staaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Schweiz ist das Mutterland des modernen Referendums (siehe: Geschichte des Referendums). Das Referendum ist dort (neben dem Initiativrecht) eine der tragenden Säulen der Schweizerischen Konkordanzdemokratie mit ihrem Kollegialitätsprinzip, da sowohl Legislativ- wie Exekutiv-Tätigkeit ohne Rückhalt bei einem mehrheitsfähigen Teil der Bevölkerung ausgeschlossen erscheint. Durch das Referendumsrecht werden die schweizerischen Parlamente auf allen Ebenen angehalten, bei Erlassen oder Änderungen der Gesetze einen Kompromiss zwischen allen grösseren Interessengruppen zu finden. Beim fakultativen Referendum gilt dies aber nur dann, wenn die Gegner des geplanten Gesetzes genügend stark sind, um die notwendigen Unterschriften zu sammeln, und dass die Chance besteht, dass das Referendum gegen das Gesetz in der erzwungenen Volksabstimmung eine Mehrheit findet. Die Referendumsdrohung ist oft eine starke Waffe,", "section_level": 2}, {"title": "Eidgenossenschaft.", "content": "Auf eidgenössischer Ebene kennt die Schweiz das obligatorische und das fakultative Referendum. Alle Änderungen der Schweizer Bundesverfassung, aber auch eine Reihe von Bundesbeschlüssen sowie der Beitritt zu Organisationen für kollektive Sicherheit oder zu supranationalen Gemeinschaften unterliegen einem obligatorischen Referendum. Dabei muss die Änderung in der Abstimmung sowohl von einer Mehrzahl der Stimmbürger (Volksmehr) als auch von der Mehrzahl der", "section_level": 3}, {"title": "Kantone.", "content": "Auch in den Schweizer Kantonen ist das Referendumsrecht umfassend ausgebaut, teils noch weitergehend als auf eidgenössischer Ebene, wobei sich die konkrete Ausgestaltung mitunter stark unterscheidet. So kennen fünf Kantone grundsätzlich das obligatorische Referendum bei einfachen Gesetzen, das aber in der Regel nur unter bestimmten Bedingungen oder bei bestimmten Fragen zur Anwendung kommt. Mit Ausnahme der Kantone Glarus und Appenzell Innerrhoden, in denen Gesetze direkt von der Landsgemeinde beschlossen werden, kennen alle Kantone das fakultative Referendum bei einfachen Gesetzen. Auf kantonaler und kommunaler Ebene gibt es", "section_level": 3}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Auch die knapp 2300 Schweizer Gemeinden verfügen überwiegend über umfangreiche Referendumsmöglichkeiten, die genaue Ausgestaltung ist allerdings noch uneinheitlicher als auf kantonaler Ebene. Zum jeweiligen Referendumsrecht macht das Gemeindegesetz des Kantons dabei meist Rahmenvorgaben, die aber teils in der Gemeindesatzung noch zusätzlich angepasst werden können. Grundsätzlich kennen die Gemeinden mit dem obligatorischen, dem fakultativen und dem Finanzreferendum dabei die gleichen Instrumente wie die Kantone. In fast allen Gemeinden der Schweiz unterliegt die Änderung der Gemeindesatzung dem obligatorischen Referendum, hingegen zumeist nur für wenige Sachgeschäfte. In einigen wenigen Gemeinden unterliegt zusätzlich noch die Höhe des Steuerfusses dem obligatorischen Referendum. Im politischen Alltag spielt das fakultative Referendum eine wesentlich grössere Rolle, mit dem Beschlüsse der gewählten Gemeindevertretung, seltener auch Beschlüsse der Gemeindeverwaltung, der Abstimmung durch", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland ist das Referendumsrecht insgesamt nur sehr schwach ausgebildet und allenfalls auf der kommunalen Ebene für den politischen Alltag von größerer Bedeutung. Auf Bundes- und Landesebene sind Referenden nahezu ausschließlich zur Regelung von Verfassungs- und Territorialfragen vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrepublik.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland ist das Referendumswesen auf Bundesebene nur sehr schwach ausgebaut und für die tatsächliche Politik nahezu bedeutungslos. Das Grundgesetz kennt zwar sowohl das obligatorische als auch das konstitutive Referendum, allerdings sind beide Referendumsformen nur in sehr speziellen und seltenen Fragen zugelassen. So ist das konstitutive Referendum im Falle der Ausarbeitung einer Verfassung ( Grundgesetz) zwingend vorgesehen, wozu es aber trotz dementsprechender politischer Überlegungen auch nach der Deutschen Wiedervereinigung nicht kam. Des Weiteren ist ein obligatorisches Referendum im Falle der Neugliederung des Bundesgebietes, also bei der Zusammenlegung oder Aufspaltung von Bundesländern, vorgeschrieben. Dies kam in der Bundesrepublik 1952 bei der Gründung des Bundeslandes Baden-Württemberg und bei", "section_level": 3}, {"title": "Bundesländer.", "content": "Auf Bundesländerebene ist die Bedeutung von Referenden je nach Land stark unterschiedlich. Im Rahmen der Gründung der Bundesrepublik und später dem Beitritt der ostdeutschen Länder zum Bundesgebiet wurde in einigen Bundesländern die jeweilige Landesverfassung auf dem Weg des konstitutiven Referendums der Bevölkerung zur Abstimmung gestellt. Lediglich in den Bundesländern Hessen und Bayern sind darüber hinaus generell für Verfassungsänderungen konstitutive Referenden obligatorisch vorgesehen. So kam es in Bayern einschließlich der Abstimmung zur Gründung des Freistaats bereits zu zehn obligatorischen Referenden zur Landesverfassung (siehe Volksgesetzgebung in Bayern), während in", "section_level": 3}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Auch auf kommunaler Ebene kennen seit 2005 alle Bundesländer in Deutschland Referenden. Mit dem so genannten Ratsbegehren können Gemeindevertretungen der Bevölkerung Fragen zur verbindlichen Abstimmung in einem konfirmativen Referendum vorlegen. In einigen Bundesländern gibt es zusätzlich oder stattdessen die Möglichkeit zu unverbindlichen Bürgerbefragungen, also konsultativen Referenden auf Gemeindeebene. Die genaue Ausgestaltung beider Referendumsformen in den Kommunen variiert dabei je nach Bundesland und Gemeindesatzung. Von 1956 bis Ende 2017 fanden insgesamt 7.503 Verfahren (Bürgerbegehren und Ratsbegehren) statt.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "Österreich verfügt heutzutage über ein moderat ausgebautes Referendumsrecht, das aber in der Praxis nur sehr selten zur Anwendung kommt. Im öffentlichen Diskurs wurde in den Vergangenheit insbesondere zu Fragen der Europäischen Union immer wieder die Forderung erhoben, diese per konfirmativem Referendum zu beschließen.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesebene.", "content": "Bei Gründung der Republik war ursprünglich nur in zwei Fällen ein obligatorisches Referendum (in Österreich Volksabstimmung genannt) vorgesehen: im Falle einer Gesamtänderung der Bundesverfassung sowie bei der vorzeitigen Absetzung des Bundespräsidenten. Überdies ist eine Volksabstimmung über einen Gesetzesbeschluss abzuhalten, wenn dies der Nationalrat beschließt. Volksabstimmungen gab es in Österreich 1978 zur Frage der friedlichen Nutzung der Kernenergie und 1994 über den Beitritt", "section_level": 3}, {"title": "Bundesländer.", "content": "Die Ausgestaltung des Referendumsrechts unterscheidet sich stark zwischen den österreichischen Bundesländern. Während das Burgenland, die Steiermark, Ober- und Niederösterreich keinerlei Referenden in den Landesverfassungen vorsehen, entspricht beispielsweise in Wien die rechtliche Ausgestaltung weitgehend der Bundesebene. In Tirol kann die Regierung lediglich konsultative Referenden ansetzen, der Landtag hingegen auch konfirmative, während obligatorische Referenden gänzlich unbekannt sind. Das Land Salzburg wiederum kennt das obligatorische Referendum nur im Fall der Totalrevision der Landesverfassung, während ein konfirmatives Referendum bereits von einer Minderheit von einem Drittel der Abgeordneten beschlossen werden kann. Im Vorarlberg und in Kärnten können konfirmative Referenden jeweils vom Landtag beschlossen werden. Ein obligatorisches Referendum kennt Kärnten hingegen nur im Fall der Auflösung einer Gemeinde, welches dann auch nur dort durchgeführt werden. Im Vorarlberg ist das obligatorische Referendum hingegen bei der Auflösung des Landes, der Schmälerung des Territoriums, sowie bei Änderung der mit der Ausgestaltung der direkten Demokratie befassten Artikel der Landesverfassung vorgesehen. Insgesamt betrachtet spielen Referenden in den österreichischen Bundesländern nur eine sehr untergeordnete Rolle. Einzig im Bundesland Wien kam es in den vergangenen Jahrzehnten, insbesondere durch Volksbefragungen, zu einer vergleichsweise intensiven Anwendung von Referenden.", "section_level": 3}, {"title": "Liechtenstein.", "content": "Die „konstitutionelle Erbmonarchie“ Liechtenstein kennt Referenden seit der Verfassung von 1921, wobei deren Geltungsbereich 1992 und 2003 durch Reformen erweitert wurde. Eine Liechtensteiner Besonderheit ist, dass der Fürst ein weitreichendes Vetorecht hat – verweigert er binnen sechs Monaten nach Zustandekommen eines Beschlusses die Unterschrift, tritt dieser nicht in Kraft. Vor diesem Hintergrund haben alle Referenden in Liechtenstein stets einen konsultativen Charakter, auch wenn diese für das Liechtensteiner Parlament, den Landtag, zunächst bindend sind. Liechtenstein kennt heute", "section_level": 2}, {"title": "Ausgestaltung des Referendumsrechts in anderen Staaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "In Frankreich gilt die Verfassung der Fünften Französischen Republik von 1958 (davor gab", "section_level": 2}, {"title": "Griechenland.", "content": "Die griechische Verfassung vom 9. Juni 1975 besagt in \"Artikel 44. (1) In Ausnahmefällen eines außerordentlich dringenden und unvorhergesehenen Notstandes kann der Präsident der Republik auf Vorschlag des Ministerrates gesetzgeberische Akte erlassen. Diese werden nach den Bestimmungen des Artikels 72 Absatz 1 innerhalb von 40 Tagen nach ihrem Erlaß oder innerhalb von 40 Tagen nach Einberufung des Parlaments zu einer Sitzungsperiode dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt. Werden sie dem Parlament innerhalb einer Frist nicht vorgelegt oder vom Parlament", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Länder.", "content": "Weltweit besteht in einer Vielzahl von Ländern die Möglichkeit zur Durchführung eines Referendums. Sowohl die rechtliche Ausgestaltung des jeweiligen Referendumsrechts als auch die politisch-praktische Bedeutung des Instruments ist dabei im höchsten Maße durch die", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte des Referendums.", "content": "Das moderne Referendum setzte sich in der Folge der bürgerlichen Revolution des 19. Jahrhunderts zunächst in der Schweiz durch, maßgeblich inspiriert durch Karl Bürkli und die Zürcher Demokratische Bewegung. Die Einführung des Volksvetos 1831 im Kanton St. Gallen galt in dieser Hinsicht als Pionierleistung. In der Folge hatte die Einführung der Volksrechte aber auch beachtliche Ausstrahlungswirkung auf die demokratische Linke in ganz Europa und", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Insbesondere bei einem Referendum, welches einen status quo verändert, ist eine 50 % Entscheidung durch das Volk möglicherweise zu marginal, da dies einen verfassungsverändernden Charakter hat und daher eine 2/3 oder 3/4 Mehrheit benötigt. Als Beispiel beim Brexit könnte ein regelmäßig geführtes Referendum ein Eintreten und Verlassen der EU je nach Stimmungslage in der Bevölkerung jeweils zum Zeitpunkt der Befragung rechtfertigen. Alternativ ist die Bedeutung eines verlorenen Referendums intensiver zu betrachten. In Quebec wurde bereits zweimal über das Verlassen der kanadischen Gemeinschaft abgestimmt und verloren. Sollte die Grenze bei 50 % liegen könnte argumentiert werden, dass erst zwei weitere positive Abstimmungen die negativen neutralisieren müssen, bevor der status quo verändert wird. Im Falle der Abspaltungsbestrebungen in Katalonien ist zu bedenken, wer abstimmungsberechtigt wäre. Nur die katalanische Bevölkerung, wobei sich die Frage stellt, wie dies definiert werden kann: Abstammung oder Residenz? Oder die spanische Nation insgesamt, da bis zur Abspaltung das Territorium als spanisch gilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Referendum (Plural \"Referenden, Referenda\") ist eine Abstimmung aller wahlberechtigten Bürger über eine vom Parlament, von der Regierung oder einer die Regierungsgewalt ausübenden Institution erarbeiteten Vorlage. Es ist damit ein Instrument der direkten Demokratie. Da sich in einem \"Referendum\" die gesamte Wahlbevölkerung unmittelbar zu einer politischen Frage äußern kann, wird das Ergebnis der Abstimmung mit einem hohen Maß an politischer Legitimität ausgestattet. Referenda können sowohl international, supranational als auch innerstaatlich zur Anwendung kommen. Ihre tatsächliche Bedeutung für die politischen Geschehnisse hängt stark von politischen, gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen im abstimmenden Land ab. ", "tgt_summary": "Referendum (z latinského \"referendus\", které znamená „věc, o níž má být podána zpráva“), někdy též plebiscit, česky také všelidové hlasování, je rozhodnutí všech občanů nebo i všech obyvatel v otázkách zákonodárných nebo výkonných.", "id": 1744465} {"src_title": "Ayutthaya (Stadt)", "tgt_title": "Ayutthaya", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ayutthaya liegt auf einer Insel am Zusammenfluss dreier Flüsse: Mae Nam Chao Phraya, Mae Nam Pa Sak und Mae Nam Lop Buri, etwa 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bangkok. Im 14. Jahrhundert befand sich die Stadt noch in der Nähe der Küste des Golfs von Thailand, als Ergebnis der jahrhundertelangen Sedimentbildung liegt sie heute ca. 100 Kilometer entfernt von der Küste.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach einer frühen Gründung durch die Khmer erweiterte der Fürst U Thong die Stadt und machte sie im Jahr 1351 zur Hauptstadt seines Königreiches, nachdem er auf der Flucht vor einer Windpockenepidemie aus Lop Buri hierher geflohen war. Bereits Anfang des 15. Jahrhunderts war Ayutthaya eine ernst zu nehmende Macht. Darauf folgte eine mehr als 400-jährige Periode der Herrscher von Ayutthaya. Insgesamt 35 Könige beherrschten mehr oder weniger große Gebiete Siams und erweiterten die Hauptstadt stetig. Seit dem 16. Jahrhundert kamen auch europäische Kaufleute in die Stadt und berichten voller Begeisterung vom Glanz und der Pracht der Architektur. In ihrer Blütezeit war Ayutthaya eine Weltstadt mit den drei Königspalästen, 375 Tempelanlagen und 94 Stadttoren, die von 29 Verteidigungsforts geschützt wurde. Franzosen, Portugiesen, Briten, Holländer und Japaner wohnten in ihren Stadtbezirken, abgesondert von den etwa 1 Million Siamesen der Hauptstadt. Die Europäer besaßen eigene Kirchen, von denen die Kathedrale St. Joseph aus dem 18. Jahrhundert noch erhalten ist. Der Reichtum gründete auf den reichen Ernten der fruchtbaren Zentralebene sowie auf Steuern und Abgaben, die auf Handel und Transport erhoben wurden. Handelsbeziehungen bestanden mit China, Java, Malaysia, Indien, Ceylon, Persien, Japan, Portugal, Frankreich, Holland und England. Die enorme Entwicklung in der Architektur, Malerei und Literatur verdeutlicht den Wohlstand. Gold war ein vielbenutztes Metall, als Blattgold verwendet bei Buchbindern, Gemälden und ganzen Gebäuden (viele Chedis zum Beispiel waren goldüberzogen). Zunächst von Erdwällen und Palisaden geschützt, wurde sie um 1550 mit einer Ziegelmauer befestigt. Mehrere Belagerungen durch die Birmanen konnte sie im Laufe der Geschichte überstehen, ehe sie am 7. April 1767 erobert, geplündert und fast vollständig zerstört wurde. Ayutthaya erholte sich von dieser Katastrophe nicht mehr, 15 Jahre später gründete König Rama I. (Phra Phutthayotfa Chulalok) circa 80 Kilometer flussabwärts die neue Hauptstadt Bangkok (bzw. dessen historisches Zentrum Rattanakosin), wobei er die Struktur und wichtige Gebäude der alten Hauptstadt kopierte (unter anderem mit dem Großen Palast) und dabei sogar Steine aus dem alten Ayutthaya verwendete, um die Kontinuität der Macht und Ruhms der früheren Metropole fortzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Ayutthaya hat einen Bahnhof an der von Bangkok kommenden Eisenbahnstrecke, die dem Verkehr der Nordbahn und der Nordostbahn der Thailändischen Staatsbahn mit den Endzielen Chiang Mai, Nong Khai und Ubon Ratchathani dient.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stadt Ayutthaya (offizieller Name Phra Nakhon Si Ayutthaya, Thai:, IPA: []) ist die Hauptstadt der thailändischen Provinz Ayutthaya in der Zentralregion von Thailand. Sie liegt im Landkreis \"(Amphoe)\" Phra Nakhon Si Ayutthaya. Ayutthaya hat den Verwaltungsstatus einer „Großstadt“ \"(Thesaban Nakhon)\" und hatte im Jahre 2012 53.290 Einwohner. ", "tgt_summary": "Ayutthaya (též \"Ajuthja\") je město v Thajsku. Na území původního města, zničeného roku 1767, se v současnosti nachází Historický park Ayutthaya.", "id": 1959974} {"src_title": "Ilja Iljitsch Metschnikow", "tgt_title": "Ilja Iljič Mečnikov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Metschnikows wissenschaftliche Leistungen sind vielfältig:", "section_level": 1}, {"title": "1845–1867: Herkunft, Jugend, Studium.", "content": "Der Adelige Metschnikow wurde auf dem Gutshof Panasowka (bei Iwanowka) geboren, wo er auch aufwuchs, und war Sohn eines pensionierten Gardeoffiziers aus St. Petersburg und einer Schriftstellerstochter. Die väterlichen Vorfahren waren Anfang des 18. Jahrhunderts aus Moldau nach Russland eingewandert, Metschnikows Name (meč: russ. für „Schwert“) ist eine Lehnsübersetzung von rumänisch „spadă“, abgeleitet vom byzantinisch-griechischen „Spatha“. Sein Großvater mütterlicherseits war der Schriftsteller Lew Nikolajewitsch Newachowitsch (Jechuda Lejb Ben Noach, 1776–1831) aus Podolien, einer der ersten jüdischen Aufklärer (Haskala) in Russland. Metschnikow war dezidiert areligiös, schrieb aber wissenschaftliches Interesse und Begabung seinen jüdischen Wurzeln zu. Sein älterer Bruder war der Geograf Lew Iljitsch Metschnikow (1838–1888), sein anderer Bruder Iwan war das literarische Vorbild für die Hauptperson in \"Der Tod des Iwan Iljitsch\" von Lew Nikolajewitsch Tolstoi. In Charkow besuchte Metschnikow das Gymnasium. Seine Karriere als Naturwissenschaftler begann mit einem Missgeschick: Zum Zoologie-Studium in Würzburg erschien er 1862 einen Monat zu früh – und reiste entmutigt wieder ab, bevor das Semester überhaupt angefangen hatte. Stattdessen schrieb er sich noch 1862 an der Universität Charkow ein, wo er zwei Jahre später seinen Abschluss als Zoologe machte und promoviert wurde. Danach versuchte er es ein zweites Mal in Deutschland. Er erforschte auf Helgoland die Meeresfauna, studierte 1864–1865 in Gießen bei Rudolf Leuckart, dann in Göttingen (u. a. bei Jakob Henle, der bereits immunologische Versuche mit Dornen machte) und in München und beschäftigte sich unter anderem mit der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Vermehrung des Froschspulwurms \"Ascaris nigrovenosa\" oder mit der intrazellulären Verdauung der Landplanarie \"Geodesmus bilineatus\". In München traf er auf Carl Theodor von Siebold. Die deutschen Einflüsse wurden in dieser Phase für Metschnikow sehr wichtig: In Deutschland kam Metschnikow mit dem Darwinismus und wissenschaftlichen Materialismus in Berührung, zwei Strömungen, die sein Denken prägen sollten, hier lernte er die Schriften von Fritz Müller (\"Für Darwin\". 1864), Charles Darwin (auf Deutsch!) und Carl Vogt kennen. Metschnikow sprach fließend Deutsch, ein Teil seiner (frühen) wissenschaftlichen Publikationen ist deutsch geschrieben. Ein Stipendium seines Heimatlandes ermöglichte ihm die Arbeit am meeresbiologischen Institut von Neapel, wo er gemeinsam mit einem russischen Kollegen an Schwämmen forschte.", "section_level": 2}, {"title": "1867–1882: Wissenschaftliche Arbeiten und Karriere.", "content": "1867 erhielt Metschnikow einen Lehrauftrag der Universität von Odessa, wo er allerdings nur eine kurze Zeit verbrachte: Sankt Petersburg bot ihm eine Professur für Zoologie, und Metschnikow folgte dem Ruf, allerdings um kurz darauf enttäuscht wieder nach Neapel zurückzukehren. Bei seiner Rückkehr nach St. Petersburg erkrankte er. Ljudmila Wasiljewna Fjodorowitsch (gestorben 1873), die Tochter eines Freundes, pflegte ihn, und nach seiner Genesung verlobten sich beide. Die Hochzeit 1869, zu der die lungenkranke Braut getragen werden musste, war überschattet von Ljudmilas Tuberkulose und ihre kurze Ehe geprägt von der Suche nach Heilung. Metschnikow pendelte zwischen Italien und Russland: in La Spezia untersuchte er die Embryologie der Seesterne, kehrte aber immer wieder nach Odessa zurück. Hoffnung auf Besserung führte das Ehepaar nach Madeira: hier starb Ljudmila am 20. April 1873, Metschnikow unternahm einen Selbstmordversuch, der an der zu niedrig gewählten Morphindosis scheiterte. Nach seiner Genesung widmete sich Metschnikow erneut der Forschung: im Jahre 1875 arbeitete er wieder an der Universität Odessa, wo er auch die 17-jährige Olga Nikolajewna Belokopitowa (1858–1944) heiratete. Die Ehe blieb kinderlos. Streit mit Kollegen, die politische Lage und eine schwere Typhus-Erkrankung Olgas ließen ihn 1880 einen zweiten Selbstmordversuch unternehmen. Metschnikow infizierte sich absichtlich mit dem Blut eines an Rückfallfieber Erkrankten (der Erreger \"Borrelia\" sollte später nach einem seiner Schüler benannt werden). Er überlebte nach schwerer Erkrankung.", "section_level": 2}, {"title": "1882–1916: Jahre in Italien und Frankreich.", "content": "Nachdem mit der Ermordung von Zar Alexander II. durch die Terrororganisation Narodnaja Wolja das politische Klima in Russland rauer geworden war, forschte Metschnikow ab 1882 in Messina (Sizilien). Seine Entscheidung, ins westliche Ausland zu gehen, wurde ihm durch den zunehmend aggressiven Antisemitismus in Russland und die Pogrome der 1880er Jahre erleichtert. In Messina begann er seine Forschungen über Phagozyten. Im Darmgewebe von Seeanemonen entdeckte er Zellen, die amöbenartig Farbpartikel aufnahmen (Er soll gesagt haben, dass „im Darm der Tod sitzt“). Ähnliche Vorgänge, so seine Vermutung, müssten auch an der Bekämpfung von Krankheitserregern beteiligt sein. Tatsächlich bildete sich Eiter um die Nadeln eines Weihnachtsbaumes, die er im Winter 1882/83 in Seesternlarven stach. Ein „Kampf ums Dasein“ ließ sich also auch auf zellulärer Ebene sichtbar machen. Metschnikow entwickelte den Begriff „Makrophagen“ für solche Zellen, die den Abbau von eingedrungenen Fremdkörpern betreiben und bezeichnet mit „Mikrophage“ jene, die heute als neutrophile Granulozyten bekannt sind. Er ist damit der erste, der die Bedeutung dieser Zellen für die Immunabwehr beschrieb. Mitte der 1880er Jahre arbeitete Metschnikow am neu gegründeten Bakteriologischen Institut in Odessa, emigrierte aber, wegen des Scheiterns von Massenimpfungen bei Schafen, aber auch wegen Intrigen, 1888 endgültig nach Frankreich. 1887 war er Louis Pasteur in Paris begegnet und hatte um einen Laborplatz in dessen gerade neu errichteter Forschungsanstalt ersucht. Er arbeitete 1888–1904 als „Chef de Service“, 1904–1916 als Vizedirektor („Sous-directeur scientifique“) des Instituts. Seine zweite Ehefrau Olga Belokopitowa, eine studierte Naturwissenschaftlerin, unterstützte ihn als Assistentin bei seinen Arbeiten. Seit 1898 wohnten die Metschnikows im Pariser Vorort Sèvres. 1898 wurde Metschnikow in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1904 war er Mitglied der Académie des sciences in Paris. 1910 wurde er Ehrenmitglied (\"Honorary Fellow\") der Royal Society of Edinburgh.", "section_level": 2}, {"title": "Würdigungen, späte Jahre, Tod.", "content": "In seinen späten Jahren beschäftigte sich Metschnikow mit der Medizin des Alterns und den Möglichkeiten zur Lebensverlängerung, daraus resultierend mit bakterienangereicherter Nahrung (Probiotik), mit Infektionskrankheiten, insbesondere Syphilis, und mit populärwissenschaftlichen, lebensreformatorischen Schriften. 1906 wurde Metschnikow mit der Copley Medal der Royal Society, 1908 für die Entdeckung der Phagozytose zusammen mit Paul Ehrlich mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin gewürdigt, nachdem er, gemeinsam mit Alexander Onufrijewitsch Kowalewski, bereits 1867 mit dem nach Karl Ernst von Baer benannten Baer-Preis für Verdienste um die Entwicklungsbiologie ausgezeichnet worden war. Metschnikow sah als Ursache des (für ihn biologisch nicht notwendigen) Alterungsprozesses Entzündungsvorgänge an, die durch Infektionen hervorgerufen wurden. Seine Forschungen an mit Bakterien angereicherten Nahrungsmitteln (Probiotik) dienten dem Ziel, Altern und damit Tod hinauszuzögern. Milchsäureproduzierende Bakterien, wie sie in Sauermilch und Joghurt, ganz besonders aber in Kefir vorkommen, sollten dabei schädliche Bakterien verdrängen und so der Lebensverlängerung dienen. Metschnikow beschäftigte sich außerdem mit zahlreichen Infektionskrankheiten, unter anderem mit Syphilis, die er 1903 – erstmals in der Medizingeschichte – gemeinsam mit Émile Roux künstlich auf Menschenaffen übertragen konnte. Er entwickelte dazu auch eine antiluetische, allerdings wenig erfolgreiche Quecksilbersalbe. In den letzten zwei Jahrzehnten befasste sich Metschnikow auch mit philosophischen Fragen, allerdings auf eher populärwissenschaftlichem Niveau. Seine „optimistische Philosophie“ sagte der Menschheit eine große Zukunft voraus: Durch Naturwissenschaft und Medizin ließen sich die wesentlichen Probleme der Menschheit lösen, Krankheiten beseitigen, vielleicht sogar der Tod besiegen. Der Mensch, bislang von den „Disharmonien“ Altern, Krankheit, Sexualität und Tod bedrängt (sogar einen „Todesinstinkt“ proklamierte Metschnikow), könne „umgeformt“ werden und werde in Zukunft keine religiöse Tröstung mehr nötig haben. Diese erst zu entwickelnde „Umformung“ stellte sich Metschnikow durch Operationen, Impfungen oder neue Ernährungsweisen zu erzielen vor. Metschnikows populärphilosophische Bücher wurden vielfach gelesen, der mit dem Nimbus des Nobelpreisträgers Ausgestattete als Prophet bezeichnet. Im Mai 1909 traf Metschnikow in Jasnaja Poljana Lew Tolstoi. Den religiösen und vegetarischen Schriftsteller empfand er als eine Art wissenschaftsfeindlichen Antipoden. Nach Russland kam Metschnikow das letzte Mal 1910, insbesondere zum Studium der Pest in der Kalmückensteppe. Dass mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs das wissenschaftliche Leben zum Erliegen kam, war für den „Optimisten“ Metschnikow ein schwerer Schlag und beschleunigte seinen Hingang. Bereits seit 1913 an kardiovaskulären Attacken leidend, starb er im Sommer 1916 in Paris; seine Asche erhielt wie gewünscht das Institut Pasteur. 1919 wurde in Moskau das Metschnikow-Institut für Infektionskrankheiten und 1926 ebenfalls in Moskau ein Metschnikow-Museum gegründet; 1945 wurde die Universität in Odessa nach ihm benannt (Nationale Ilja-Iljitsch-Metschnikow-Universität Odessa). Auch die Hefe-Gattung \"Metschnikowia\" (Fam. Metschnikowiaceae, Saccharomyceten), ein Mondkrater an der erdabgewandten Seite und die Landspitze Metchnikoff Point in der Antarktis sind nach ihm benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ilja Iljitsch Metschnikow (russisch, wissenschaftliche Transliteration '), auch Elias Metschnikoff oder Elias Metschnikow\"', französische Form: \"Elie Metchnikoff\" (* in Iwanowka bei Kupjansk, Gouvernement Charkow, Russisches Kaiserreich; † in Paris, Frankreich), war ein russischer Zoologe, Bakteriologe und Immunologe. ", "tgt_summary": "Ilja Iljič Mečnikov, často zkráceně Ilja Mečnikov (; 16. května 1845, Ivanovka poblíž Kupjanska, Ruské impérium – 15. července 1916, Paříž, Francie) byl ruský přírodovědec-zoolog, který se velmi aktivně a úspěšně zapojil do boje proti infekčním nemocem. Jeden ze zakladatelů evoluční embryologie, objevitel fagocytózy a fagocytální teorie imunity, vnitrobuněčného trávení, tvůrce srovnávací patologie zánětu, zakladatel vědecké gerontologie. ", "id": 1892055} {"src_title": "Oralverkehr", "tgt_title": "Orální sex", "src_document": [{"title": "Umgangssprache.", "content": "Umgangssprachliche Bezeichnungen für Oralsex sind zum Beispiel \"es französisch machen\" für beide Varianten, \"blasen\" für Fellatio oder \"lecken\" für Cunnilingus. Für Fellatio ist auch in Europa häufig der aus dem amerikanischen Englisch stammende Ausdruck \"Blowjob\" üblich. Im Englischen werden ferner Bezeichnungen wie \"to go down on somebody\" oder \"to give head\" für beide Konstellationen verwendet. Jedoch bezeichnet \"french kiss\" hier lediglich einen Zungenkuss und hat keine genitalen Konnotationen. Das zu Anfang erwähnte \"Französisch\" fällt nicht unbedingt mit der 69-Stellung zusammen. Die gesellschaftliche Akzeptanz vieler Aspekte der Sexualität hat heute zu einer größeren Unbefangenheit im sprachlichen Umgang mit Oralsex geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Oralverkehr ist für die meisten Menschen eine reizvolle Möglichkeit, den Partner zu stimulieren und zum Orgasmus bringen zu können. Außerdem kann diese Praxis ein Teil im sexuellen Vorspiel sein, zum Beispiel um beim Mann eine Erektion und bei der Frau den Sekretfluss anzuregen. Er kann von beiden Partnern als intensiv empfunden werden, weil die Geschlechtsorgane vom Mund und mit der Zunge zielgenau und auf variable Weise stimuliert werden können. Zudem handelt es sich dabei um eine besonders intime Geste, da der oder die Praktizierende Geruch und Geschmack der Genitalien intensiv wahrnimmt und darüber hinaus auch andere Sinne (Hören, Sehen, und Fühlen) beteiligt sind. Oralsex gehört zu den verbreitetsten Sexualpraktiken neben dem vaginalen Verkehr und wurde zu allen Zeiten praktiziert. In einer US-amerikanischen Studie aus 1999 gaben 70 % der männlichen und 57 % der weiblichen Jugendlichen an, aktiv bei einem Partner Oralverkehr praktiziert zu haben, bevor sie das erste Mal Vaginalverkehr hatten. Da es nicht zur Penetration kommt, wird Oralverkehr teilweise nicht als „richtiger Sex“ empfunden. In der Lewinsky-Affäre behauptete US-Präsident Bill Clinton, keine sexuelle Beziehung mit Monica Lewinsky gehabt zu haben, da es nur zum Oralverkehr gekommen sei. In der aktuellen deutschen Rechtsprechung wird Oralverkehr nicht als Beischlaf gewertet, siehe Juristische Terminologie des Geschlechtsverkehrs. In einigen antiken Kulturen, auch solchen, die sonst bei Sexualpraktiken eher tolerant waren, wurde der Oralverkehr – jedenfalls offiziell – abgelehnt. Möglicherweise lag dies an der damals höheren Infektionsgefahr durch die geringeren Möglichkeiten der Hygiene, wobei Infektionen sehr viel häufiger ernste Krankheiten zur Folge hatten, da moderne Medikamente noch nicht bekannt waren.", "section_level": 1}, {"title": "Techniken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fellatio.", "content": "Die männlichen Genitalien, vor allem der Penis, aber auch die Hoden, werden mit Zunge und Lippen zur sexuellen Stimulation geleckt, geküsst und in den Mund genommen. Dabei ist es möglich, die Eichel mit der Zunge zu stimulieren, indem man mit ihr um diese kreist. Das Gleiche gilt auch für den Schaft und die Hoden. Es ist aber genauso möglich, die Eichel oder Teile des Penis in den Mund zu nehmen und leicht daran zu saugen. Die selektive Stimulation der Hoden wird als \"Teabagging\" bezeichnet. Eine besondere Form der Fellatio ist die tiefe Aufnahme des erigierten Penis bis in den hinteren Rachenbereich, was nur bei (erlernter) absoluter Entspannung der Kehle möglich ist (siehe Deepthroating). Als besonders schwierig gilt diese Variante der Fellatio, wenn dabei der Samenerguss zugelassen werden soll. Dies setzt bei der aufnehmenden Person eine bestimmte Atemtechnik voraus, bei dem stimulierten Partner ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle und bei beiden viel Einfühlungsvermögen und Vertrauen.", "section_level": 2}, {"title": "Cunnilingus.", "content": "Die weiblichen Genitalien, vor allem die Schamlippen, der Scheidenvorhof und insbesondere die Klitoris, werden mit Zunge und Lippen geleckt, geküsst oder in den Mund genommen. Ebenso wie bei der Eichel des Mannes kann auch die Klitoris mit der Zunge umkreist und an ihr gesaugt werden. Eine weitere Praktik ist das rhythmische Berühren der Klitoris mit der Zungenspitze. Auch der Vaginaleingang kann mit der Zunge stimuliert werden. Mittels Cunnilingus gelingt es leichter, die Frau zu besonders intensiven Orgasmen zu bringen, weil eine direkte Reizung der Klitoris möglich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Neunundsechzig.", "content": "Die gegenseitige Anwendung von oraler Stimulation bei beiden Partnern wird als „Neunundsechzig“ bezeichnet – vergleichbar mit den beiden arabischen Ziffern \"69\" (französisch: \"soixante-neuf\"). Es gibt bei dieser Technik grundsätzlich folgende Variante: Eine Person liegt oben, die andere unten. Die Position oben gilt allgemein als die bequemere, da so eine bessere Kontrolle gegeben ist. In einer für beide Partner gleich bequemen Stellung liegen beide auf der Seite.", "section_level": 2}, {"title": "Anilingus.", "content": "Auch wenn der Anus nicht zu den Geschlechtsorganen zählt, gehört die Stimulation des Afters mit Mund oder Zunge, der sogenannte Anilingus, doch zur oralen Sexualtechnik. Sie wird auch als „Zungenanal“ oder englisch als \"Rimming/Rimjob\" bezeichnet. Der Anilingus reicht von flüchtiger Berührung der Umgebung des Anus mit den Lippen bis zu intensiver Penetration mit der Zunge. Der Anus ist ein hochsensibler, von vielen Nervenenden belegter Körperteil, dessen Stimulation direkt oder durch die Nähe zu den Genitalien von vielen als sehr erotisch empfunden wird. Dies ist auch in der \"Neunundsechzig\"-Stellung möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Hygienische und medizinische Aspekte.", "content": "Eine US-amerikanische Studie vermutet, dass die beim Oralsex übertragbaren Humanen Papillomviren (HPV) Krebs der Mundschleimhaut (Plattenepithel-Ca) verursachen können. Die Studie wurde durch einen quantitativen Vergleich in einer Stichprobe von 300 Personen durch Befragung erstellt. Folgt man den Zahlen und nimmt einen kausalen Zusammenhang an, erhöht sich das absolute Risiko, Mund- und Rachenkrebs zu bekommen, nach Schätzungen von etwa 0,013 Prozent auf etwa 0,11 Prozent, auch dies (statistisch) erst bei Oralverkehr mit mehr als sechs Partnern (entspricht einem 9fach höherem Risiko). Unklar bleibt, welche Rolle ansonsten der Zeitpunkt, Zeitraum oder die Häufigkeit spielt. Eine weitere Studie im New England Journal of Medicine zeigt eine Korrelation zwischen Oralsex und Kehlkopfkrebs. Es wird angenommen, dass dies auf die Übertragung von HPV zurückgeht, eines Virus, das für die Mehrheit der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht wird und welches im Gewebe von Kehlkopfkrebs in zahlreichen Studien festgestellt wurde. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Menschen, die ein bis fünf Sex-Partner (oral) in ihrem Leben hatten, etwa ein doppeltes Risiko von Kehlkopfkrebs haben als jene, die nie Oralsex praktizierten. Diejenigen mit mehr als fünf Sex-Partnern (oral) hatten ein 250 Prozent erhöhtes Risiko für Kehlkopfkrebs. Die Zahlen zur HPV-Verbreitung relativieren das Risiko weiter: Schätzungen zufolge ist fast ein Viertel aller Frauen unter 25 Jahren infiziert. Nur die wenigsten bekommen allerdings Krebs, der mit den Viren in Zusammenhang gebracht wird, etwa Gebärmutterhalskrebs. Bei den allermeisten bleibt die Ansteckung folgenlos: Schätzungen zufolge waren bis zu 60 Prozent der Gesamtbevölkerung schon einmal mit HPV infiziert und haben Antikörper im Blut. Papillomaviren nisten sich häufig im Penis- und Scheidengewebe ein; HPV kann daher nicht nur beim Oralsex, sondern auch beim vaginalen Verkehr übertragen werden, außerdem möglicherweise auch beim Küssen. Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe und Syphilis können durch Oralsex übertragen werden. Die durch Fellatio im Rachen übertragenen Primärläsion heißt Angina specifica. Weiterhin kann Oralverkehr Hepatitis B und besonders Anilingus Hepatitis A übertragen sowie natürlich alle Krankheiten, die bereits ohne direkten Körperkontakt ansteckend sind. Die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion ist gering; trotzdem wird nach allgemeiner Lehrmeinung empfohlen, bei der Fellatio kein Sperma in den Mund aufzunehmen und auf Cunnilingus während der Regelblutung zu verzichten oder ein Lecktuch zu benutzen. Um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit HIV weiter zu minimieren, sollte der Verkehr nicht durchgeführt werden, wenn gröbere Verletzungen am Körper im Allgemeinen oder den Geschlechtsverkehrsorganen im Speziellen bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Position der Religionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Christentum.", "content": "Nach der Überzeugung einiger christlicher Glaubensrichtungen dient Sex ausschließlich der Zeugung von Kindern. Daher werden sexuelle Praktiken mit einer anderen Zielsetzung als unerwünscht angesehen. Die Folgen dieser Überzeugung finden ihren Ausdruck in manchen Gesetzen von US-Staaten, die jedoch durch ein Urteil des Supreme Court im Jahre 2003 im Fall Lawrence v. Texas aufgehoben wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Islam.", "content": "Im Islam ist der orale Geschlechtsverkehr erlaubt, gilt jedoch als \"makruh\" (eine Tat, die nicht empfohlen, aber geduldet wird).", "section_level": 2}, {"title": "Judentum.", "content": "Der Oralverkehr, wie auch der Analverkehr, sind im Judentum erlaubt. Jedoch sollte beides eher als Vorspiel gesehen werden, das letztlich zum Vaginalverkehr führt.", "section_level": 2}, {"title": "Animistische Religionen.", "content": "In Neuguinea spielte der Oralverkehr bei den animistisch geprägten Religionen („Allbeseeltheit“) bis zu deren Christianisierung eine wichtige Rolle im Kontext eines sexuellen Fetisch. Beispiele hierfür: die Sambia in Papua-Neuguinea.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "In nahezu sämtlichen Ländern gibt es keine gesetzlichen Einschränkungen oder Vorschriften zu den beschriebenen Praktiken. In Singapur wurde Oral- und Analverkehr für heterosexuelle Personen ab 16 Jahren erst im Oktober 2007 legalisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oralverkehr (von „Mund“), auch Oralsex, ist ein Sammelbegriff für Sexualpraktiken, bei denen ein Sexualpartner die Genitalien des anderen mit dem Mund (den Lippen, der Zunge, den Zähnen) stimuliert. ", "tgt_summary": "Orální sex je sexuální aktivita, při níž jsou ústy, rty či jazykem stimulovány pohlavní orgány muže nebo ženy. Jde o tzv. orálně-genitální styk, který často slouží jako milostná předehra. Pro stimulaci penisu se také užívá označení felace nebo lidově \"kouření\" nebo \"kuřba\". Pro stimulaci ženských pohlavních orgánů, klitorisu, vulvy a pochvy, se užívá názvu cunnilingus (z latinského \"cunnus\" – vulva, \"lingere\" – lízat). ", "id": 103343} {"src_title": "Joachim Kühn", "tgt_title": "Joachim Kühn", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Kühn wurde als klassischer Pianist ausgebildet. Schon in jungen Jahren trat er als Konzertpianist hervor, aber unter dem Einfluss seines älteren Bruders, des Klarinettisten Rolf Kühn, begann er sich immer mehr für den Jazz zu begeistern. Nach einem Quintettprojekt mit Ernst-Ludwig Petrowsky, Heinz Becker, Klaus Koch und dem Schlagzeuger Wolfgang Henschel (1962) und regelmäßigen Auftritten im Werner-Pfüller-Quintett (1963) spielte er in der Bigband von Klaus Lenz und 1964 in Prag. Im gleichen Jahr trat er beim Warschauer Jazz Jamboree auf und gründete ein erstes, auf die Jazzszene der DDR sehr einflussreiches Trio (mit Klaus Koch und Reinhard Schwartz), mit dem er sich der freien Improvisation zuwendete. 1966 siedelte er nach Westdeutschland über und trat im gleichen Jahr mit seinem Bruder Rolf sowohl auf dem Newport Jazz Festival als auch auf den Berliner Jazztagen auf. 1968 zog er nach Paris. Nach Gruppen im Free-Jazz-Idiom, in denen Kühn mit Eje Thelin, Jacques Thollot und Michel Portal spielte und auch als Altsaxophonist auftrat, konzentrierte er sich während der 1970er hauptsächlich auf Projekte im Jazzrock-Bereich, u. a. mit Jean-Luc Ponty, Philip Catherine, Alphonse Mouzon, Pierre Courbois, Jan Akkerman, Billy Cobham, Zbigniew Seifert oder Aldo Romano. Mitte der 1970er lebte er einige Zeit in Kalifornien. Sein größtes Ansehen als Jazz-Klaviervirtuose erreichte er in dem seit 1985 über ein Jahrzehnt bestehenden Trio mit dem Bassisten Jean-François Jenny-Clark und dem Schlagzeuger Daniel Humair. Er gehört zu den wenigen Pianisten, mit denen Ornette Coleman konzertierte. Klanglich besonders interessante CD-Aufnahmen entstanden gemeinsam mit dem Produzenten Walter Quintus. Dann spielte er einerseits mit seinem neuen Trio (mit Jean-Paul Céléa und Wolfgang Reisinger), aber auch im Quintett mit Dominique Pifarély und Rudi Mahall, andererseits öffnet er sich zunehmend der Weltmusik und tritt seit 2007 im Trio mit Majid Bekkas und Ramón López (aber auch mit Rabih Abou-Khalil) auf. Seit 2010 spielt Kühn auch im Trio mit Christian Lillinger und Sébastien Boisseau. Sein Soloalbum \"Melodic Ornette Coleman\" wurde im 2. Quartal 2019 auf die Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik gesetzt: „Die Widmung an das Idol gerät Joachim Kühn zugleich zu einem Selbstporträt, das Meisterschaft offenbart, in der thematischen Durchdringung, aber vor allem eine tiefe Hingabe an die Musik.“ Kühn lebt heute in Paris und auf Ibiza.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "Joachim Kühn und sein Bruder Rolf (Klarinette) erhielten im Juni 2011 den Jazz-Echo-Preis 2011 für ihr Lebenswerk. Im Mai 2014 erhielt er den Jazz-Echo-Preis 2014 in der Rubrik Instrumentalist des Jahres National Piano/Keyboards. Sein Album \"Colours\" (mit Ornette Coleman) erhielt 1998 den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joachim Kühn (* 15. März 1944 in Leipzig) ist ein deutscher Jazz-Pianist; „er prägt heute wie kein Zweiter die deutsche Jazzwelt.“", "tgt_summary": "Joachim Kühn (* 15. března 1944) je německý jazzový klavírista. Narodil se v Lipsku a svou kariéru zahájil v první polovině šedesátých let s vlastním freejazzovým triem. V roce 1965 emigroval do Západního Německa, kde se svým starším bratrem Rolfem Kühnem založil kvartet. V roce 1995 složil jazzovou symfonii \"Europeana: Jazzfony No. 1\". Během své kariéry nahrál řadu vlastních alb a spolupracoval s dalšími hudebníky, mezi které patří například Archie Shepp, Chris Potter, Gunter Hampel nebo Ornette Coleman.", "id": 1473484} {"src_title": "Tanintharyi-Region", "tgt_title": "Tanintharyi (oblast)", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Geboren wurde Mustafa als Sohn der seit 1871 verheirateten Eheleute Ali Rıza Efendi und Zübeyde Hanım 1881 in Selânik, dem heute griechischen Thessaloniki, das damals Teil des Osmanischen Reiches war. Zugleich war es Heimstatt verschiedener Völker, in der Muslime mit Juden und Christen vorwiegend friedlich zusammenlebten. Mustafas Großvater väterlicherseits hieß Kızıl Hafız Ahmed Efendi. Seine Mutter war Tochter einer alteingesessenen bäuerlichen Familie des Städtchens Langaza (heute Langadas) bei Thessaloniki. Es gibt verschiedene Vermutungen über Atatürks ethnische Abstammung – nach einigen Berichten soll er albanisch-mazedonischer Herkunft sein, er selbst behauptete später, von den Yörük-Turkmenen abzustammen –, jedoch gibt es für keine dieser Aussagen hinreichende Belege. Gesichert ist, dass seine Eltern und seine nahen Verwandten türkische Muttersprachler waren. Sein Vater Ali Rıza war zunächst als Beamter im Amt für religiöse Stiftungen, 1876/77 als Leutnant eines Freiwilligenbataillons, sodann als Zollbeamter und als Holzhändler tätig gewesen. Von fünf Geschwistern Mustafas erreichte nur die Schwester Makbûle Atadan das Erwachsenenalter. Mustafa Kemals", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Schulung und politische Anfänge (1896–1905).", "content": "Seine Ausbildung setzte er 1896, fernab der Familie, im westmazedonischen Manastır (heute Bitola) an der dortigen höheren Militärschule (Kadettenschule) fort. An dieser, wie auch an anderen militärischen Ausbildungsstätten des damaligen Osmanischen Reiches, gab es starke westlich orientierte Reformbestrebungen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts waren Öffnungstendenzen gegenüber dem Westen – bis hin zu der von Sultan Abdülhamid II. 1876 eingeführten Verfassung (nebst Parlament), die er allerdings zwei Jahre später widerrief – wiederholt von osmanischen Herrschern gefördert worden. Für die jungtürkische Oppositionsbewegung (vor allem an den – von Abdülhamid II. gegründeten – Militärschulen), an die Mustafa Kemal nun in Manastır Anschluss fand, war dies der Ansatzpunkt. Nach", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Laufbahn (1906–1919).", "content": "Bis er nach den Niederlagen des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg als Reorganisator der türkischen Gesellschaft wirken konnte, hatte Mustafa Kemal eine ganze Reihe vergeblicher Anläufe genommen, zu einer staatlichen Führungsposition zu gelangen. Wegen Aktivitäten für die Geheimzeitung „Vatan“ (türkisch Vaterland) und der Organisation heimlicher Versammlungen wurde er verhaftet und nach einer wochenlangen Inhaftierung in Einzelhaft 1906 fernab der politischen Brennpunkte auf einen Außenposten in Damaskus abkommandiert. Dort ging er gegen die aufständischen arabischen Drusen im Hauran vor. In Damaskus kam Mustafa Kemal in Kontakt mit einem Anhänger der oppositionellen Jungtürken, der an einem gescheiterten Attentat auf Sultan Abdülhamid II. beteiligt gewesen war. Durch einen Buchladen handelte er u. a. mit verbotenen französischen Schriften. Mustafa Kemals Gruppierung „Vatan ve Hürriyet Cemiyeti“ fusionierte mit dem jungtürkischen Komitee für Einheit und Fortschritt, für das Mustafa Kemal in Jerusalem, Jaffa und Beirut weitere Mitglieder anwarb. Ende 1906 gab ihm sein militärischer Vorgesetzter Rückendeckung für eine verdeckte Reise zurück nach Saloniki, wo Mustafa Kemal eine Zweigstelle seiner Geheimgesellschaft gründete, aber vergeblich Zugang zu den führenden Köpfen der jungtürkischen Opposition suchte. Der Gefahr, hier als Deserteur entdeckt zu werden, begegnete er durch seine rechtzeitige Rückreise nach Syrien. Nach", "section_level": 2}, {"title": "Befreiungskrieg und Republiksgründung (1919–1924).", "content": "Am 15. Mai 1919, unmittelbar vor Mustafa Kemals Einschiffung nach Samsun, hatte die von der britischen Regierung unterstützte griechische Invasion in Smyrna (heute Izmir) begonnen. Diese ging dann in eine östliche Expansionsbewegung griechischer Truppen über, die von der Regierung in Konstantinopel nicht verhindert werden konnte. Generalinspekteur Mustafa Kemal machte sich daraufhin daran, den Widerstand gegen die Besatzungsmächte zu organisieren, und leistete den Telegrammen aus Konstantinopel, die seine Rückberufung anordneten, keine Folge. Auf seine Entlassung reagierte er mit dem Ablegen der Uniform und der Einberufung zu den Kongressen von Erzurum und Sivas sowie der Gründung der Nationalversammlung am 23. April 1920 in Ankara (Ankara wurde in der Folge nach und nach zur neuen türkischen Hauptstadt ausgebaut). Diese machte ihn zu ihrem Vorsitzenden und ernannte eine gegen den Sultan und", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftsreformer (1924–1938).", "content": "Der Bruch mit den Strukturen und Institutionen des Osmanischen Reiches blieb ein Wagnis, das Widerstand hervorrief. Einige der wichtigen Mitstreiter aus den Anfängen des Befreiungskrieges, darunter Kâzım Karabekir und Ali Fuad, trennten sich von der Volkspartei des Präsidenten und gründeten mit der Erlaubnis Mustafa Kemals im November 1924 die oppositionelle \"Fortschrittspartei\". Diese machte sich u. a. den Respekt vor Gewissensfreiheit und religiösen Gefühlen zum Programm und gewann Unterstützung unter den Anhängern der Scharia. Zur ernsten Herausforderung der jungen Republik und ihres Präsidenten wurde diese Entwicklung, als es im Februar 1925 in Südostanatolien zu einem Aufstand von Kurden kam, deren geistiger Führer Scheich Said die Rückkehr zu Sultanat und Kalifat propagierte. Mit aller Härte und Brutalität wurde der Scheich-Said-Aufstand militärisch niedergeschlagen und dabei das Ziel verfolgt, die kurdische Opposition weitestmöglich auszulöschen. Im Juni erging ein Verbot der Fortschrittspartei; Notstandsgesetze, Pressezensur und Justizapparat wurden gegen Opponenten in Stellung gebracht. Ein 1926 in Izmir aufgedecktes Mordkomplott dreier Verschwörer gegen den Präsidenten wurde von Mustafa Kemal als Gelegenheit genutzt, mit den Häuptern der Opposition als vermeintlichen Drahtziehern des geplanten Anschlags im Rahmen eines Schauprozesses vor dem „Freiheitsgericht“ abzurechnen. Die Republik nahm Züge einer Diktatur an. Seine gebieterische und rastlos vorwärts drängende Natur war dem Leitbild eines modernen republikanischen Staatswesens nach westlichem Orientierungsmuster verpflichtet. Schon in einer Tagebuchaufzeichnung vom 6. Juni 1918 hatte er das Grundmotiv aller späteren Reformschritte formuliert: Dieses Programm verwirklichte er Zug um Zug, nachdem er gesiegt und in der Funktion des Staatspräsidenten die erstrebte Schlüsselposition innehatte. Es war eine Vielzahl tiefer Veränderungen in Tradition und Gewohnheiten, die er seinen Landsleuten binnen weniger Jahre umzusetzen vorgab. Auf die Abschaffung des Kalifats ließ er ein äußeres Zeichen prowestlicher Säkularisierung folgen, indem er den Hut als männliche Kopfbedeckung als Teil der „nationalen Tracht“ propagierte (Hutrevolution) anstelle des für das ganze Osmanische Reich bis dahin vorgeschriebenen Fes (Quastenmütze aus Filz) und den daneben noch verwendeten orientalischen Kopfbedeckungen Turban (Sarık) und Lammfellmütze Kalpak. Wer fernerhin in der Öffentlichkeit mit diesen orientalischen Kopfbedeckungen angetroffen wurde, riskierte eine Geld- oder Gefängnisstrafe. In den gleichen Zeitraum fällt das Verbot der religiösen Bruderschaften und Orden. In Ostanatolien erhob sich gegen diese Entwicklungen teilweise erbitterter Widerstand, der mit Verhängung des Ausnahmezustands, scharfen Polizeimaßnahmen und Verhaftungen beantwortet wurde. Von Unabhängigkeitsgerichten wurden in diesem Zusammenhang 138 Todesurteile ausgesprochen. 1934 erfolgte eine zweite Kleiderreform, welche den Geistlichen das Tragen ihres Gewands nur in ihren Arbeitsbereichen (Moschee, Beerdigung) gestattete. Eine Umwälzung gesellschaftlicher Strukturen bedeuteten die von Mustafa Kemal eingeleiteten Schritte zur Frauenemanzipation, die in einer Neuordnung des ehelichen Scheidungsrechts, in der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau, in der Förderung einer höheren Schulbildung und im Universitätszugang auch für Mädchen und Frauen zum Ausdruck kam. Wie bei seinem Reformwerk nahezu durchgängig, ist Mustafa Kemal auch hier mit eigenem Beispiel vorangegangen. Als der langjährige Junggeselle", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Nachfolge.", "content": "Mustafa Kemal Atatürk starb am 10. November 1938 um 9:05 Uhr in Istanbul an den Folgen einer Leberzirrhose. Entsprechend der Verfassung des türkischen Staates wurde nach seinem Tod der Präsident der Großen Nationalversammlung Mustafa Abdülhalik", "section_level": 2}, {"title": "Würdigung, Kritik und Nachwirken.", "content": "Mustafa Kemal Atatürk wird als der „Gründer der modernen Türkei“ angesehen. Nicht nur in der Türkei, wo noch heute jede herabsetzende Äußerung über den Staatsgründer unter Strafe steht, wurde und wird Mustafa Kemal Atatürk für seine Lebensleistung Respekt gezollt und ein ehrendes Andenken bewahrt. Die Spanne seiner Bewunderer reicht u. a. vom britischen Premierminister Winston Churchill, dem Gegner im Ersten Weltkrieg, über den „NS-Führer“ und Diktator Adolf Hitler, der auch ein Bündnis mit der Türkei anstrebte, bis zu den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt und John F. Kennedy, der Kemal Atatürk 1963 anlässlich dessen 25. Todestags in einer Ansprache würdigte. 1981 wurde von den Vereinten Nationen und der UNESCO weltweit zum 100. Geburtstag das Atatürk-Jahr ausgerufen. Als ein Vorbild, das zur Nachahmung anspornte, wurde Atatürk vor allem in Staaten der so genannten Dritten Welt verehrt, die in ihm den Vorkämpfer der Unabhängigkeit von den Kolonialmächten sahen, wie z. B. Mustafa Kemals iranischer Zeitgenosse Reza Schah Pahlavi, Indiens nachmaliger Ministerpräsident Jawaharlal Nehru, der tunesische Staatspräsident Habib Bourguiba oder der ägyptische Staatspräsident Anwar as-Sadat. So schrieben der pakistanische Dichter und Philosoph Muhammad Iqbal und der bengalische Nationaldichter Kazi Nazrul Islam Gedichte zu seinen Ehren. Als führender Kopf der Nationalbewegung 1919–1923 wurde er von den Alliierten und dem landesweit bekannten Istanbuler Journalisten Ali Kemal als", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Mustafa Kemal wird in einigen Lexika als Freimaurer geführt (Loge: \"Macedonia Risorta et Veritas No. 80\", Thessaloniki). Nach Ansicht des Historikers und Atatürk-Biographen Andrew Mango ist seine Mitgliedschaft zwar nicht völlig erwiesen, aber zumindest doch sehr wahrscheinlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tanintharyi-Region (, BGN/PCGN: \"taninthayidaingdethagyi\"; bis 1989 Tenasserim, bis 2008 Tanintharyi-Division; malaiisch \"tanassari\") ist eine der 15 Verwaltungseinheiten in Myanmar (Birma).", "tgt_summary": "Tanintharyi je jedna ze správních oblastí Myanmaru. Leží v nejjižnější části země na šíji Kra, vytváří dlouhý úzký výběžek sevřený mezi pobřežím Andamanského moře a Tenasserimskými horami, po jejichž hřebeni probíhá hranice s Thajskem. Oblast má rozlohu 43 345 km2 a žije v ní okolo půldruhého milionu obyvatel, hlavním městem je Tavoj. Většinu obyvatelstva tvoří Barmánci, hovořící specifickým tavojským dialektem. Původně se tato správní jednotka jmenovala \"Tenasserim\", po převratu v roce 1988 byla oficiální transkripce do latinky změněna na současnou podobu. ", "id": 1980687} {"src_title": "Person", "tgt_title": "Osoba", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Begriff der Person ist in nahezu allen kulturellen und wissenschaftlichen Kontexten (Umgangssprache, Literatur, Kunst, Recht, Philosophie, Theologie oder Ethik) präsent. Er wird dabei nicht einheitlich, sondern in den verschiedenen Fachgebieten und auch innerhalb einer einzigen Disziplin unterschiedlich definiert, je nach spezifischem Verständnis des Erkenntnisobjektes bzw. je nach spezifischer Fragestellung. Das aus Person gebildete Nomen Agentis ist das Personal, die Belegschaft von Organisationen. Es bildet das in Komposita wie Personalabteilung, Personalakte, Personalbeurteilung oder Personalbedarfsplanung vorkommende Bestimmungswort. Damit nicht zusammenhängende Begriffe wie Personalausweis, Personalien oder Personalkredit weisen auf die Person als Adressat hin. Personengesellschaft, Einpersonengesellschaft, Personenkult, Personenname, Personenstand oder Personenverkehr wiederum sind Komposita, die durch ihr Bestimmungswort den Bezug zu Personen herstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Die Herkunft des Wortes \"Person\" ist nicht vollständig geklärt; es existieren hierzu verschiedene Theorien. Das Lehnwort Person stammt vermutlich aus dem altgriechischen Wort für das „was man sehen kann“, also Gesicht, Antlitz oder sichtbare Gestalt des Menschen (), wo die Einheit des Bewusstseins, des Denkens, Wollens und Handelns ihren Ausdruck findet. Auch die Herkunft aus dem etruskischen „“, das als Beschriftung einer Darstellung eines Zuges Maskierter gefunden wurde, gilt als möglich. Die Ableitung aus dem Etruskischen (mit der Bedeutung „Maske“, „maskierte Figur“ oder „Maskierter“) wurde unter anderem von der Duden-Redaktion übernommen. Phersu war der Eigenname einer Gestalt aus der Unterwelt, die bei Leichenspielen auftrat und sich in einer für sie typischen Verkleidung zu erkennen gab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff der Person besitzt eine bewegte Geschichte. Ganze Personenkreise waren im Altertum von den Bürgerrechten ausgeschlossen. Fremden, Frauen, Kindern und Sklaven war der volle Personenstatus im Sinn uneingeschränkter Rechtsfähigkeit verwehrt. Zurückverfolgen lässt sich der Ausdruck „persona“ bis zu Homer, wo er als Bezeichnung für das Gesicht eines Menschen oder gelegentlich eines Gottes, nie jedoch für das Gesicht eines Tieres Verwendung fand. Die Person fand sich seitdem vor allem im Kontext des Theaters, wo sie eine Rolle oder Maske beschrieb. Das Alte Testament beinhaltet eine Vielzahl von Personenzitaten, wobei oft die Richter ohne Rücksichtnahme auf die Person urteilen sollen. So heißt es im 5. Buch Mose über Richter: „Du sollst das Recht nicht beugen und sollst auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen“. Auch das Buch der Sprichwörter lehnt die Rücksichtnahme im Gerichtsprozess ab: „Auch dies sind Worte der Weisen: Die Person ansehen im Gericht ist nicht gut“ (). Jesus Sirach sagte: „Verlass dich nicht auf ein ungerechtes Opfer; denn der Herr ist ein Richter, und vor ihm gilt kein Ansehen der Person“ (). Der Begriff Person entfaltete sich während der trinitarischen und christologischen Diskussionen des 4. und 5. Jahrhunderts. Während dieser theologischen Auseinandersetzungen waren einige philosophische Begriffe nötig, damit die Diskussionen auf einer allen theologischen Schulen gemeinsamen Basis geführt werden konnten. Das Ziel der Diskussion war, die Beziehung, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem Logos Λóγος/\"Verbum\" und Gott Vater festzulegen. Der philosophische Begriff von Person ergab sich aus dem Wort „prosopon“ (πρόσωπον) des griechischen Theaters. Daher wurden Christus (der Λóγος/\"Verbum)\" und Gott Vater als verschiedene „göttliche Personen“ definiert. Dieser Begriff wurde später auf den Heiligen Geist, die Engel und alle menschliche Wesen angewendet. Das römische Recht des Altertums unterschied Freie () und Sklaven (). Freie Bürger und freigelassene Sklaven, sofern beide nicht zu den Fremden gehörten, verfügten über alle Bürgerrechte (). Der Sklave war dagegen rechtsunfähig und stand als Sache im Eigentum seines Herrn (), auf ihn fanden die Grundsätze des Sachenrechts Anwendung. Er galt mithin nicht als Rechtssubjekt, sondern als Rechtsobjekt, das im Rahmen des Sklavenhandels veräußert werden konnte. Der Sklave besaß somit auch keine Rechtsfähigkeit, vielmehr unterstand er mit den untergeordneten Mitgliedern der zugehörigen Familie () der Außenvertretung des Oberhauptes des Hauses (). Eine zweite Einteilung gab es zwischen Bürgern () und Fremden (), letztere waren von sämtlichen Bürgerrechten ausgeschlossen. Nur als Gast () römischer Bürger konnte er über diese am Rechtsleben teilnehmen. Rechtlos war der Fremde als Feind (). An der Rechtlosigkeit der Sklaven änderte sich bis Justinian I. nichts, im Lauf der Kaiserzeit wurden Bestimmungen zum Schutz der Sklaven erlassen, die sie vor grundloser Tötung, grausamer Misshandlung, die Sklavinnen auch vor Prostitution schützen sollten. Frauen besaßen keine öffentlichen Pflichten und Aufgaben (), sie durften deshalb kein politisches Amt bekleiden, verfügten über kein (aktives oder passives) Wahlrecht, durften nicht Bürge oder Vormund (eingeschränkt auf eigene Kinder) sein und besaßen keine Parteifähigkeit. Die Institutionen des Gaius von etwa 160 nach Christus benutzten die Personen als Abgrenzung zu den drei Rechtsgebieten Personen (), Sachen () und Klagemöglichkeiten (), was noch heute in vielen Rechtsordnungen gilt. Er kannte bereits ein besonderes Personenrecht (), das er noch vor den „res“ und „actiones“ an erster Stelle behandelte. Erst mit der Entwicklung des Personenbegriffs im Mittelalter entstand in Deutschland ein sich hierauf gründendes Personenrecht, so beispielsweise im Jahre 1610. Kaspar Stieler nahm 1691 das Wort Personenrecht in sein Wörterbuch auf. Der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis vom Januar 1756 behandelte das „Recht der Personen“ ausführlich. Das Allgemeine Preußische Landrecht (APL) vom Juni 1794 überschrieb seine 45 Paragrafen umfassenden Regelungen als „Von Personen und deren Rechten überhaupt“. Es definierte: „Der Mensch wird, insofern er gewisse Rechte in der bürgerlichen Gesellschaft genießt, eine Person genannt“ (I 1, §§ 1 ff., APL). Das im Januar 1812 in Kraft getretene österreichische ABGB legt in § 15 ABGB fest, dass sich die Personenrechte teils auf persönliche Eigenschaften und Verhältnisse, teils auf Familienverhältnisse gründen. Auch das seit Januar 1900 geltende BGB behandelt die Personen bereits in seinem Buch 1, dessen Abschnitt 1 mit „Personen“ überschrieben ist. Das vom Januar 1912 stammende Zivilgesetzbuch (ZGB) der Schweiz regelt in den §§ 11–51 ZGB die natürlichen sowie in den §§ 52–89c ZGB die juristischen Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Recht.", "content": "Person ist im BGB der Oberbegriff für natürliche Personen und juristische Personen, je nachdem, ob ein menschliches Wesen oder eine Personenvereinigung als Rechtssubjekt mit eigenen Rechten und Pflichten gemeint ist. Neben dem Menschen als natürliche Personen erkennt das BGB die juristischen Personen als Rechtssubjekte an. Natürliche Personen besitzen Rechtsfähigkeit seit ihrer Geburt und sind dadurch Träger von Rechten und Pflichten. Juristische Personen erwerben ihre Rechtsfähigkeit regelmäßig durch Eintragung in eines der bei den Amtsgerichten geführten öffentlichen Register (Verein: BGB, Aktiengesellschaft: Abs. 1 AktG, Gesellschaft mit beschränkter Haftung: Abs. 1 GmbHG, Genossenschaft: GenG). Aus der Natur der juristischen Person ergeben sich für ihre Rechtsfähigkeit bestimmte Einschränkungen. Während juristische Personen im Zivilrechtsverkehr rechtsfähig sind, bestimmt sich ihre Grundrechtsfähigkeit nach Abs. 3 GG. Demzufolge können juristische Personen Träger von Grundrechten sein, sofern sie auf diese ihrem Wesen nach anwendbar sind, was bei gewissen Grundrechten wie (Ehe, Familie, Erziehung) oder Abs. 2 GG (körperliche Unversehrtheit) ausgeschlossen ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass den natürlichen Personen uneingeschränkte Grundrechtsfähigkeit zukommt. Die rechtliche Einordnung elektronischer Personen (\"E-Person\") ist noch ungeklärt. Es wird diskutiert, ob so genannte autonome Maschinen einen eigenen rechtlichen Status bekommen sollen. Autonome Maschinen sind Maschinen, die selbstständig agieren und dabei flexibel auf Umgebungsdaten reagieren. Es gibt autonome Maschinen mit Körper (etwa Roboter) und autonome Maschinen ohne Körper, so genannte Software-Bots. Ein solcher Schritt hätte unter Umständen zur Folge, dass solche Maschinen Rechte und Pflichten hätten und somit haftbar wären sowie sanktioniert und bestraft werden können müssen. Ferner wäre es möglicherweise illegal, solche Maschinen abzuschalten; vgl. dazu auch die Debatten um die Künstliche Intelligenz (KI). Als Ausweg ist in der Diskussion, solche Maschinen nicht als autonom, sondern als (voll-)automatisch oder zumindest nur als teilautonom zu bezeichnen. Mit spezifischen Rechtsfragen befassen sich personenbezogene Daten oder das höchstpersönliche Recht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Wirtschaftssubjekt Privathaushalt besteht aus mindestens einer Person. Zur Ermittlung der Lebenshaltungskosten verwenden Statistiker einen Warenkorb, der die Konsumgewohnheiten eines Durchschnittshaushalts mit bis zu vier Personen enthält. Hieraus kann unter anderem die Inflationsrate oder das Durchschnittseinkommen pro Person ermittelt werden. Personen treten im Wirtschaftsleben als Verbraucher, Unternehmer oder Marktteilnehmer auf. Personal ist der von der Betriebswirtschaftslehre benutzte zusammenfassende Begriff für alle Beschäftigten, die zugewiesene Arbeitsaufgaben erfüllen und durch ihre Arbeitsleistung Personalkosten verursachen. Mit dem Begriff der Privatperson wird klargestellt, dass eine Person ein Eigeninteresse verfolgt und nicht im Auftrag oder als Stellvertreter von Unternehmen oder Behörden im Fremdinteresse oder als Unternehmer handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Jörg Noller in \"Online Encyclopedia Philosophy of Nature\": \"In der Geschichte der Philosophie lassen sich drei Paradigmen [der Bestimmung einer Person] unterscheiden: (1) Die ontologische Bestimmung der Person als „einer vernünftigen Natur individuelle Substanz“ (Boethius). (2) Die selbstbewusstseinstheoretische Bestimmung der Person als ein Wesen, das „sich selbst als sich selbst betrachten kann“ (John Locke). (3) Die moralphilosophische Bestimmung der Person als „Zweck an sich selbst“ (Immanuel Kant). In der gegenwärtigen analytischen Debatte hat sich der Fokus auf den Zusammenhang von Körperorganismus und Person verschoben. [4] Die Theorie des Animalismus (Eric T. Olson) besagt, dass Personen wesentlich Tiere sind und für ihre Identität geistige bzw. psychologische Eigenschaften keine Rolle spielen. [5] Die Konstitutionstheorie (Lynne Baker) hingegen versucht, die Person als ein natürliches und zugleich selbstbewusstes Wesen zu bestimmen: Der Körperorganismus konstituiert die Person, ohne dass diese mit ihm identisch ist. Sie bildet vielmehr mit ihm eine „Einheit ohne Identität“. [6] Als aussichtsreicher Kandidat, die natürlich-vernünftige Einheit der Person zu denken, hat sich in der jüngsten Debatte der Begriff der personalen Lebensform herausgestellt (Marya Schechtman).\"", "section_level": 2}, {"title": "Einzelne Bestimmungen.", "content": "\"Person\" im \"philosophischen Sinn\" wird von manchen als das Wesen des Menschseins vor dem Hintergrund des abendländischen Denkhorizonts gesehen: Dem Menschen als Person wird eine gewisse Freiheit der Entscheidung und Verantwortlichkeit für sein Handeln zugeschrieben. Andere philosophische Strömungen sehen den Personenbegriff nicht beschränkt auf Menschen. In der klassischen Philosophie ist die Definition des Boethius der Ausgangspunkt des Verständnisses vom Menschen als Person: Sie ist die unteilbare („individuelle“) Substanz rationaler (vernünftiger) Natur (). Danach liegt der Erscheinung des Menschen als denkendem Lebewesen ein sinnlich nicht wahrnehmbarer, d. h. metaphysischer Wesenskern zugrunde. Seine Definition wird jedoch in der Philosophie als unzureichend angesehen, weil sie den kategorialen Person-Begriff und seinen ontologischen Status nicht betrachte. „Person“ in diesem Sinne wurde in der mittelalterlichen Philosophie dann öfter mit dem Begriff „unsterbliche Seele“ identifiziert. In der christlichen Religion beispielsweise steht der Begriff der Person sogar für eines der zentralen Wesensmerkmale Gottes. In der Philosophie der Neuzeit (Aufklärung) wurde der Begriff Person als einer substanziellen Realität vielfältig kritisiert und seine metaphysische Dimension argumentativ bestritten. Seit dem 20. Jahrhundert ist überwiegend nicht mehr von einer Substanz die Rede, sondern von Personalität im Sinne eines Existenzials. Immanuel Kant unterschied deutlich zwischen dem Begriff der Person als Vernunftwesen und der „unsterblichen Seele“ als reiner Vernunftbegriff. „Person ist dasjenige Subjekt, dessen Handlungen einer Zurechnung fähig sind.“ Eine Person ist „keinen anderen Gesetzen, als denen, die sie (entweder allein oder wenigstens zugleich mit anderen) sich selbst gibt, unterworfen [...].“ In modernen philosophischen Strömungen sind Personen die Subjekte der Ethik. Manche Ethiker, so Peter Singer, unterscheiden zwischen Mensch und Person. Diskursethisch lasse sich dies so begründen, dass nur der Mensch als Person gelten kann, der in der Lage ist, sich im Diskurs zu äußern. Kritiker wie Robert Spaemann stellen Singers Unterscheidung zwischen Mensch und Person in Frage, besonders wegen der Graduierungsunmöglichkeit zwischen ‚etwas‘ und ‚jemandem‘; ihnen gilt die biologische Zugehörigkeit zur Gattung Mensch als alleiniges Kriterium für Personalität. Auch Vertreter des Naturrechts argumentieren, dass dem Menschen – durch seinen Geist – von Anfang an und in allen Situationen (also etwa auch im Koma) das Personsein und damit seine besondere Würde zukomme. Romano Guardini definierte: »Person ist sich selbst besitzender Geist. Sich selbst besitzend in der Eigengehörigkeit des Bewußtseins und der Freiheit; in der Eigengehörigkeit des einmaligen Soseins«. In besonderem Maße hat die Philosophie des Personalismus den Begriff Person definiert, nämlich nicht als Bewusstsein des Individuums von sich selbst, sondern als „aktive Subjektivität“ des Einzelnen, durch die er sich selbst hervorbringt. Dieser Status wird prinzipiell jedem Menschen zugesprochen; da es ein ethisch-moralisches Prinzip ist, kann es nicht veräußert werden: Der Mensch ist an sich immer Person und soll es zugleich werden, indem er immer mehr von seiner Freiheit Gebrauch macht und sich selbst bestimmt. Die Unterscheidung zwischen Person als Wesensbegriff und Persönlichkeit als Individuation ist unbedingt zu beachten; die Person des Menschen steht in der Hierarchie der innerweltlichen Werte über allen anderen Werten, sei es die Persönlichkeit, die soziale Rolle, die Gemeinschaft oder das biologische Individuum. Die Christliche Soziallehre sieht in der Personalität neben der Solidarität, Subsidiarität sowie dem Gemeinwohl und der Gerechtigkeit eines der Prinzipien für ein gelingendes menschliches Zusammenleben in Gesellschaft und Staat.", "section_level": 2}, {"title": "Psychologie.", "content": "In der Psychologie wird \"Person\" synonym zu dem Begriff \"Individuum\" verwendet und ist somit Gegenstand jeglicher psychologischer Forschung (Differentielle Psychologie, Persönlichkeit, Einzelpsychologie), da Individuen selbe Merkmale aufweisen. Nach C. G. Jung ist die Person im Sinne der Dialektik „ein psychisches System, welches, im Falle der Einwirkung auf eine andere Person, mit einem anderen psychischen System in Wechselwirkung tritt.“", "section_level": 1}, {"title": "Soziologie.", "content": "\"Person\" im \"soziologischen Sinn\" bezeichnet ein Individuum, einen Menschen, der soziologisch verschiedene Rollen einnimmt, so z. B. als Eltern- und Geschwisterteil, ein Amt (z. B. als Beamter, Richter), einen Beruf, eine Herkunft (z. B. Volksgruppenzugehörigkeit, Ethnie wie z. B. Kurde, Same, Baske usw.). In der klassischen Studie Ferdinand Tönnies’ von 1887 \"Gemeinschaft und Gesellschaft\" ist „Person“ der Träger sozialer Rollen, insofern dieser die „Gesellschaft“ mit anderen \"zu eigenem Vorteil\" willentlich sucht; der Begriff nähert sich damit Marx’ „Charaktermaske“ an. Tönnies hierzu: „Zum Begriff der Person kann von keinen anderen empirischen Subjekten abgezogen werden, außer von den einzelnen Menschen, welche begriffen werden, insofern als jeder ein [...] in Gedanken wollender ist, folglich gibt es insoweit wirkliche und natürliche Personen, als Menschen vorhanden sind, welche sich als solche vorstellen, diese 'Rolle' übernehmen und spielen, oder den 'Charakter' einer Person wie eine Maske vor ihr Antlitz halten.“ Der Begriff „Person“ steht bei Tönnies dem Begriff „Selbst“ gegenüber: Letzteres benennt das Selbstbild des Einzelnen, insofern er die „Gemeinschaft“ mit anderen sucht, um sich ihr willentlich einzuordnen. Die Systemtheorie von Niklas Luhmann trennt klar zwischen den Konzepten „Mensch“ und „Person“. Letztere gilt als – zumindest potentiell – unsterblich.", "section_level": 1}, {"title": "Abwertende Bedeutung.", "content": "Die Bezeichnung als \"\"Person\"\" war zu früheren Zeiten negativ konnotiert. Gemeint war überwiegend ein weiblicher Mensch. Das männliche Gegenstück wurde als \"\"Individuum\"\" tituliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Person ist in der Umgangssprache ein durch seine individuellen Eigenschaften und Eigenarten gekennzeichneter Mensch. Verschiedene Wissenschaften haben ein spezifisches Begriffsverständnis.", "tgt_summary": "Osoba je jednotlivá rozumová bytost, často s důrazem na její jedinečnost a identitu: obvykle je to člověk s vlastním jménem, schopný se rozhodovat, jednat i odpovídat za své jednání. Osoba je odborný pojem psychologie, filosofie, teologie, práva, sociologie a kulturní antropologie. Na pojmu osoby se zakládají i společenské pojmy jako svoboda, demokracie, lidská práva apod.", "id": 1620253} {"src_title": "Wasserfall", "tgt_title": "Vodopád", "src_document": [{"title": "Typische Merkmale von Wasserfällen.", "content": "Ein idealtypischer Wasserfall vereint folgende Merkmale: Bei Wasserfällen lassen sich verschiedene Abschnitte unterscheiden: Ein Wasserfall ist ein Ort besonders aktiven Naturgeschehens. Je nach Größe wirkt das Wasser unterschiedlich stark auf seine Umgebung ein. Das Prozessgefüge eines Wasserfalls kann beschrieben werden unter anderem anhand Das Naturgeschehen des fallenden Wassers ist vorwiegend Forschungsgegenstand der Physik (z. B. Strömungsmechanik) und auch der Hydrologie; die Formungsgeschichte, also die Veränderungen des Wasserfalls im Laufe der Zeit und ihre Regelhaftigkeiten, sind Gegenstand der Geomorphologie.", "section_level": 1}, {"title": "Begriff und Abgrenzung.", "content": "Der allgemeinsprachliche, etwas unscharfe Begriff hat bei mehreren Merkmalen von Wasserfällen Untergrenzen: Weitere Abgrenzungen gibt es bei künstlichen Wasserfällen: Begriffliche Sonderfälle: Ein Beispiel für die schwierige Abgrenzung zwischen Wasserfällen und Stromschnellen ist der Sarpsfossen in Norwegen, der vor dem Bau des Kraftwerks auf einer Strecke von gut 40 Metern eine Höhe von etwa 18 Metern überwand. Heute ist nur noch die untere natürliche Fallstrecke mit einer Höhe von 12 Metern sichtbar. Wollte man ihn, wie in Norwegen üblich, als Wasserfall betrachten, wäre er bei einer mittleren Wasserführung von 577 m3/s vor Dettifoss und Rheinfall Europas mächtigster Wasserfall.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Typen.", "content": "Generell hat ein Fließgewässer die Tendenz, durch rückschreitende Erosion und durch seine Schleppfracht (Transport von Sand, Kies usw.) Gefällebrüche abzuschwächen und ein ausgeglichenes Längsprofil auszubilden. Diese Tendenz steht der Bildung von Wasserfällen entgegen, so dass sich Fallstufen nur bei besonderen Gegebenheiten bilden und erhalten. Es lassen sich zwei wesentliche Arten von Fallstufen mit Untergruppen unterscheiden: Zwischen diesen Typen gibt es zahlreiche Übergangs- und Mischformen. Beispielsweise kommen in glaziär geprägtem Relief oft gerundete Längsprofile von Steilstufen vor. Hängetäler (Seitental, das hoch über dem Boden eines gletschergeformten Trogtales mündet) können ganz allmählich in die Wand eines Trogtales übergehen und diese wiederum in die breite Talsohle. Die Auskolkung führt erst im Zuge weiterer Überformung durch den Wasserfall zu einer ausgeprägten Prallzone bzw. zu einer kaskadenartigen Stufenfolge in der Kopfzone des Falles. Mehrere so genannte Wasserfälle sind nur als Katarakt oder Stromschnelle anzusprechen. Bekannt sind:", "section_level": 1}, {"title": "Ökologische Aspekte.", "content": "Wasserfälle stellen für flussaufwärts ziehende Fischarten ein Hindernis dar, welches von den daran angepassten Arten (z. B. Lachs) überwunden werden kann. Daher wurde beispielsweise der Saynbach-Wasserfall im November 2008 beseitigt. Zur Überwindung kleinerer, vor allem künstlich angelegter, Wasserfälle und Staustufen werden mancherorts Fischtreppen errichtet. In Klimagebieten mit längeren Trockenphasen können im Umfeld größerer Wasserfälle inselhafte, humide Lebensräume entstanden sein; bekannt hierfür ist besonders das Umfeld der Viktoriafälle.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturlandschaftliche Aspekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Typische Wasserfallnamen.", "content": "Die Namen von Wassserfällen beziehen sich oftmals auf immer wieder ähnliche Merkmale und Auffälligkeiten wie die Dynamik der Bewegung, die Lichteffekte und Geräusche oder lokale Mythen. Umgekehrt kann auch die Umgebung nach dem Wasserfall benannt sein. Im Folgenden sind Namensbeispiele nach typischen Bezügen gegliedert. Ausgenommen sind alleinige Bezüge zum jeweiligen Fluss, Tal oder nahen Ort. Die Bewegung und Form des Falls beschreibend Das Geräusch des Falls hervorhebend oder lautmalend Auf Gischt- und Lichteffekt anspielend Die Topographie beschreibend oder nennend Geräusch als Eigenschaft des Tosbeckens Fallgeschehen als Eigenschaft des Tosbeckens Der Fall und seine Bewegung als Eigenschaft der Fallwand Fallgeschehen als Merkmal des Baches oder Tals Auf beängstigende Wirkungen anspielend Auf Kultur, Sagen und Begebenheiten Bezug nehmend Auf Auswirkungen des Falls anspielend Auf den Wasserfall bezogene Toponyme der Umgebung", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Wasserfall ist ein Abschnitt eines Fließgewässers (Fluss, Bach), an dem die Strömung, bedingt durch die Formung des Gesteinsuntergrundes, mindestens teilweise in freien Fall übergeht. ", "tgt_summary": "Vodopád je příkrý až svislý stupeň v říčním korytě, přes který přepadá vodní tok. Příčiny vzniku vodopádu jsou strukturně geologické (odolné horniny spočívají na měkkých, síť puklin) nebo geomorfologické (visutá boční údolí). Mohlo by je však vytvářet i samotné proudění vody.", "id": 942517} {"src_title": "Ruhemembranpotential", "tgt_title": "Klidový membránový potenciál", "src_document": [{"title": "Ursachen des Ruhepotentials.", "content": "Es befinden sich vier Ionenarten in der Umgebung der Zellmembran, welche für die Ausbildung des Ruhepotentials wichtig sind: Na, K, Cl und organische Anionen (A), z. B. in Form von Proteinen. An der Ausbildung des tierischen Ruhemembranpotentials sind vier Faktoren beteiligt: Da der elektrische und der chemische Gradient zwei für die Ionen-Verteilung untrennbare Faktoren darstellen, werden diese oft als elektrochemischer Gradient zusammengefasst. Einfluss haben weiterhin die", "section_level": 1}, {"title": "Diffusionspotential.", "content": "Das Phänomen des Diffusionspotentials ist nicht nur auf die Biologie beschränkt. Voraussetzung sind zwei Kompartimente mit unterschiedlich hohen Konzentrationen eines Salzes, zum Beispiel eines Kaliumsalzes, die durch eine nur für Kalium permeable Membran (auch synthetisch herstellbar) getrennt sind. Das Potential an diesem Punkt ist das \"Gleichgewichtspotential\" für das betreffende Ion, in diesem Fall für Kalium.", "section_level": 2}, {"title": "Situation an der Membran.", "content": "Die biologische Membran erfüllt die Voraussetzungen für ein Diffusionspotential. Die Lipiddoppelschicht ist für Ionen nur in sehr geringem Maße permeabel. In dieser Schicht sitzen Transmembranproteine, die hochspezifische Kanäle für die Kationen K, Na, Ca oder für Anionen darstellen. Die Öffnung dieser Kanäle kann durch verschiedene Mechanismen kontrolliert werden, die aber für das Ruhepotential nicht von Bedeutung sind. Die meisten Kanäle sind während des Zustands des Ruhepotentials geschlossen, nur bestimmte Kaliumkanäle sind offen (beim Menschen je nach Zelltyp die Gruppe der spannungsunabhängigen \"Kalium-einwärts-Gleichrichter-Kanäle K\", die \"2-P-Domänen-\" oder \"Hintergrundkanäle\", und ein erst bei sehr negativen Spannungen schließender spannungsabhängiger (KCNQ-Typ-Kalium-) Kanal). Einen weiteren auch im Ruhezustand geöffneten Transporter stellt die Natrium-Kalium-Pumpe dar. Dem Konzentrationsgefälle folgend gelangen über Leckströme durch die Membran ständig geringe Mengen von Natrium-Ionen von außen in die Zelle und Kalium-Ionen von innen in den Extrazellularraum. Dem entgegen pumpt die Natrium-Kalium-Pumpe (Na-K-ATPase) unter Verbrauch eines ATPs pro Transportzyklus 3 Na hinaus und 2 K in die Zelle hinein und baut so einen elektrochemischen Gradienten auf (s. unten). Der bei weitem überwiegende Anteil der Kanäle für Natrium und Calcium ist geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Ionenungleichgewicht.", "content": "An der Membran herrschen physiologischerweise große Konzentrationsgradienten für die wichtigen Ionen. Der für das Ruhemembranpotential nötige Konzentrationsgradient wird durch die sogenannte „Natrium-Kalium-Pumpe“ (exakter Natrium-Kalium-ATPase genannt) erzeugt, ein energieabhängiges Transportenzym, das pro gespaltenem ATP-Molekül \"drei\" Na-Ionen hinaus und \"zwei\" K-Ionen wieder hinein transportiert, also in der Endbilanz eine positive Ladung pro ATP-Molekül aus dem Zellinneren heraus. Dieser unsymmetrische Transport stellt zwar durchaus ein Ladungsungleichgewicht her, ist jedoch nicht, wie häufig angenommen, die alleinige oder Hauptursache des Ruhemembranpotentials: Das von der Natrium-Kalium-ATPase erzeugte Ladungsungleichgewicht ist nur zu etwa 10 % am Ruhemembranpotential beteiligt, liefert allerdings eine wichtige Voraussetzung für seine Erhaltung beziehungsweise sein Fortbestehen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung des Ruhemembranpotentials.", "content": "Da nun eine selektiv permeable Membran und ein Konzentrationsgradient gegeben sind, kann sich ein Gleichgewichtspotential entwickeln. \"Entscheidend für das Ruhemembranpotential ist der Konzentrationsgradient des Kalium-Ions. Das Ruhemembranpotential wird vom Gleichgewichtspotential des Kaliumions bestimmt.\" Diese Behauptung gilt trotz der Tatsache, dass das Ruhemembranpotential nie genau bei dem von der Nernst-Gleichung für Kaliumionen vorgegebenen Wert liegt. Der Grund dafür ist, dass die Leitfähigkeit der Membran für Natrium- und Calciumionen zwar sehr gering, aber doch nicht null ist, und beide Ionen weit von ihrem Gleichgewichtspotential (siehe Tabelle) entfernt liegen, was eine hohe elektrochemische Triebkraft bedeutet. Daher gibt es immer Natriumleckströme (in geringerem Maß auch Calcium) ins Zellinnere, die das Potential ins Positive verschieben und wieder Kaliumionen aus der Zelle treiben. Würde nicht beständig die Natrium-Kalium-ATPase gegen diese Leckströme arbeiten, wäre das Ruhepotential schon bald nivelliert. Die Membran ist in geringem Maße auch für Chloridionen permeabel. Das Gleichgewichtspotential der Chloridionen liegt aber nahe dem für Kaliumionen. Dennoch ist auch das Chloridion am Ruhemembranpotential beteiligt. Aufgrund der Beteiligung auch anderer Ionen reicht die Nernst-Gleichung für eine genaue Berechnung nicht aus. Eine bessere mathematische Beschreibung ist mit der Goldman-Hodgkin-Katz-Gleichung möglich, die neben Kalium- auch Natrium- und Chloridionen in die Berechnung einbezieht. Die oben genannten Gleichungen beschreiben einen stationären Zustand des Potentials über der Zellmembran, also das Ruhemembranpotential. Betrachtet man jedoch die Möglichkeit einiger Ionenkanäle, ihre Leitfähigkeit in Abhängigkeit von der anliegenden Spannung zu ändern, wird die Membranleitfähigkeit zu einer Funktion der Spannung über der Membran und es herrscht kein stationärer Zustand mehr. Dies ist im Hodgkin-Huxley-Modell beschrieben, welches die elektrischen Zustände einer oder mehrerer Zellen bei unterschiedlichen Bedingungen beschreibt. Die oben angeführten Konzentrations- und Potentialgradienten stellen die Grundlage des EM dar. Als Ursachen für die Gradienten bzw. als Gründe für die Verhinderung eines Diffusionsausgleiches kann man folgende Punkte zusammenfassen:", "section_level": 2}, {"title": "Messung des Ruhemembranpotentials.", "content": "Das Ruhemembranpotential kann man experimentell mit zwei Mikroelektroden bestimmen. Eine der beiden Mikroelektroden, die Messelektrode, wird in die Zelle hineingestochen, die zweite, die Bezugselektrode, wird von außen an die Zelle gehalten. An einem Voltmeter oder Kathodenstrahloszilloskop kann man zwischen den Elektroden eine Spannung (genauer Potentialdifferenz) in der Größenordnung von −70 mV (viele Säugetiere) ablesen: das Ruhepotential. Definitionsgemäß ist diese Spannung als Spannungsunterschied über die Membran zu verstehen. Das Zellinnere ist negativ geladen. Die gemessenen Werte sind je nach Zelltyp unterschiedlich und schwanken zwischen −50 und −100 mV. Bei menschlichen Neuronen liegt der Wert typischerweise bei −70 mV, Gliazellen, Herz- und Skelettmuskelzellen weisen −90 mV auf, beim glatten Muskel beläuft sich das Ruhemembranpotential auf ca. –50 mV.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Ruhepotentials.", "content": "Die Ausbildung und Aufrechterhaltung eines Ruhepotentials ist die grundlegende Voraussetzung für eine Reihe von Aufgaben der Zellen, für die im Folgenden einige angeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Informationsübertragung.", "content": "Ein vollständig schwarz bedrucktes Blatt Papier stellt keine Informationen dar. Entsprechend würde eine Nervenzelle, die ständig erregt ist (etwa bei +30 mV), keine Information weiterleiten können. Das Ruhepotential ermöglicht sozusagen erst die Erzeugung von Aktionspotentialen und damit die Weiterleitung von elektrischen Informationen an einer Nervenzelle.", "section_level": 2}, {"title": "Auslösen von Vorgängen.", "content": "Die durch eine Abweichung vom Ruhepotential übertragene Information kann nicht nur weitergeleitet, sondern auch zum Auslösen verschiedener Vorgänge benutzt werden. So reagieren Muskelzellen auf eine Depolarisation – unter Vermittlung von Calciumionen – mit ihrer spezifischen Aufgabe, nämlich der Kontraktion.", "section_level": 2}, {"title": "Transportvorgänge.", "content": "Auch elektrisch nicht erregbare Zellen nutzen ihr Ruhemembranpotential, häufig um bestimmte Substanzen im Zellinneren anzureichern. Das Potential liefert dabei die Energie, die benötigt wird, den Konzentrationsgradienten aufzubauen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Ruhemembranpotential oder auch knapp Ruhepotential (abgekürzt \"RMP\" bzw. \"RP\") wird das Membranpotential von erregbaren Zellen in Ruhe bezeichnet, also bei nicht erregten Nervenzellen oder Muskelzellen. Eine charakteristische, vorübergehende Abweichung vom Ruhepotential ist beispielsweise das Aktionspotential (\"AP\") dieser Zellen bei Erregung. ", "tgt_summary": "Klidový membránový potenciál je relativně stálý membránový potenciál (elektrické napětí) buňky v klidovém stavu. Je opakem specifického dynamického elektrochemického jevu akčního potenciálu a zvýšeného membránového potenciálu. ", "id": 2264421} {"src_title": "Kanton Appenzell Ausserrhoden", "tgt_title": "Appenzell Ausserrhoden", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Appenzell Ausserrhoden grenzt an die Kantone Appenzell Innerrhoden und St. Gallen. Die beiden Appenzell sind gänzlich vom Kanton St. Gallen umgeben. Höchster Berg ist der Säntis () im Alpstein, auf dem sich die Grenzen der drei Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen treffen. Im Kanton werden 11'945 Hektaren der Gesamtfläche als landwirtschaftliche Flächen genutzt. Der geographische Mittelpunkt des Kantons Appenzell Ausserrhoden liegt \"ausserhalb\" des Kantons, nämlich im benachbarten Kanton Appenzell Innerrhoden.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Die Einwohner des Kantons werden \"Ausserrhoder\" genannt. Per betrug die Einwohnerzahl des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Die Bevölkerungsdichte liegt mit Einwohnern pro Quadratkilometer über dem Schweizer Durchschnitt ( Einwohner pro Quadratkilometer). Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am auf Prozent, während landesweit Prozent Ausländer registriert waren. Per betrug die Arbeitslosenquote Prozent gegenüber Prozent auf eidgenössischer Ebene.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Amtssprache ist Deutsch. Das gesprochene Appenzellerdeutsch gehört zum Nordostschweizerdeutschen. Es unterscheidet sich zwischen Vorderland, Mittelland und Hinterland nur wenig, nur der Kurzenberger Dialekt weicht stärker ab. Der lokale Appenzeller Dialekt wird heute allerdings von der nordostschweizerischen Koiné bedrängt.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen – Konfessionen.", "content": "Der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist ein evangelisch-reformiert geprägter Kanton. Sein Gebiet trennte sich 1597 im Rahmen der Landteilung vom römisch-katholisch gebliebenen bisherigen Hauptort bzw. dem nachmaligen Appenzell Innerrhoden. Seit der Volkszählung 2000 liegen für die Gesamtbevölkerung des Kanton Appenzell Ausserrhoden keine Mitgliederzahlen zu den verschiedenen Religionsgemeinschaften mehr vor. Das Bundesamt für Statistik führt jedoch Stichprobenerhebungen durch, bei welchen Personen ab 15 Jahren befragt werden. Bei der Stichprobenerhebung von 2017 gab ein Drittel der Befragten ab 15 Jahren im Kanton Appenzell Ausserrhoden an, keiner der beiden Landeskirchen anzugehören. Je nach Staatsangehörigkeit beziehungsweise Herkunft unterscheidet sich die Religionsbekenntnis der Bevölkerung zudem teilweise deutlich:", "section_level": 2}, {"title": "Verfassung und Politik.", "content": "Die aktuelle Kantonsverfassung wurde am 30. April 1995 von der Landsgemeinde erlassen und im Anschluss an die Abschaffung der Landsgemeinde 1997 in zentralen Punkten geändert.", "section_level": 1}, {"title": "Legislative.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kantonsrat.", "content": "Gesetzgebende Behörde ist der Kantonsrat. Er zählt 65 Mitglieder, die in ihren Wohngemeinden auf vier Jahre gewählt worden sind. Jede Ausserrhoder Gemeinde hat Anrecht auf mindestens einen Kantonsratssitz. Die verbleibenden Sitze werden gemäss der Einwohnerzahl auf die Gemeinden verteilt. In den meisten Gemeinden gilt für die Wahl das Majorzwahlsystem, doch haben die Gemeinden die Kompetenz, das Proporzwahlsystem einzuführen. Von dieser Kompetenz hat bislang einzig Herisau Gebrauch gemacht. Sitzzahl der Gemeinden (Stand 29. März 2019):", "section_level": 3}, {"title": "Direktdemokratische Rechte.", "content": "300 stimm- und wahlberechtigte Einwohner können mittels einer Volksinitiative eine Total- oder Teilrevision der Verfassung sowie den Erlass, die Änderung oder die Aufhebung eines Gesetzes beantragen. Zwingend einer Volksabstimmung (obligatorisches Referendum) unterliegen Änderungen der Verfassung; Volksinitiativen, denen der Kantonsrat nicht unverändert zustimmt; Änderungen eines Gesetzes, wenn dies ein Drittel der anwesenden Kantonsräte verlangt; sowie Finanzbeschlüsse, welche die abschliessende Kompetenz des Kantonsrates übersteigen. Der Volksabstimmung sind ferner Gesetze sowie Staatsverträge mit gesetzgebendem Charakter dann zu unterbreiten, wenn dies von 300 Stimmberechtigten verlangt wird (fakultatives Referendum). Eine appenzellische Besonderheit stellt die \"Volksdiskussion\" dar: Jeder Kantonseinwohner kann zu Sachvorlagen, die dem obligatorischen oder fakultativen Referendum unterliegen, dem Kantonsrat schriftliche Anträge einreichen und diese nach Massgabe der Geschäftsordnung vor dem Rat persönlich begründen.", "section_level": 3}, {"title": "Ehemalige Landsgemeinde.", "content": "Bis zu ihrer Abschaffung 1997 (mit einer an der Landsgemeinde beschlossenen Urnenabstimmung) wurden sämtliche kantonalen Abstimmungen und Wahlen an der jährlich am letzten Sonntag im April stattfindenden Landsgemeinde entschieden. Sie fand abwechselnd in geraden Jahren in Trogen und in ungeraden Jahren in Hundwil statt. Die Stimmbürger versammelten sich auf dem jeweiligen Landsgemeindeplatz im «Ring», während die Kantonsregierung auf dem «Stuhl» (eine Art Holzbühne) stand. Der Ring war durch eine Abspannung markiert, bestehend aus einem dicken Seil, das von Soldaten der sogenannten «Landsgemeindewache» aus einer Appenzeller Einheit gehalten wurde. Als Stimmrechtsausweis, der zum Einlass in den Ring berechtigte, galt das «Seitengewehr», der in der Familie weitergegebene oder zur Volljährigkeit geschenkte Landsgemeindedegen. Wer keinen Degen besass, konnte auch das militärische Bajonett als Stimmrechtsausweis mitnehmen. Erst nach Annahme des kantonalen Frauenstimmrechts 1989 galt für Frauen der gedruckte Stimmrechtsausweis. Zu Beginn der Landsgemeinde wurde von Stimmvolk und Regierung das \"Appenzeller Landsgemeindelied\" gesungen («Ode an Gott» von Caroline Rudolphi, Musik: Johann Heinrich Tobler). Es folgte die Vereidigung der Regierung und des Stimmvolks, bevor die Wahl- und Sachgeschäfte zur Abstimmung kamen. Abgestimmt wurde durch Erheben einer Hand und anschliessendes Mehren (optisches Vergleichen der Anzahl erhobener Hände vom Stuhl aus) durch die Regierung. Bei unklarem Ergebnis wurde das Mehren wiederholt und bei weiterhin nahezu Stimmgleichheit wurden drei Gemeindehauptleute auf den Stuhl gerufen, um beim Ausmehren zu helfen. Der Entscheid der nun zahlenmässig verstärkten Kantonsregierung erhielt definitive Gültigkeit. Bei den Wahlen mussten die Namen zur Wahl vorgeschlagener Personen jeweils lautstark gerufen werden. Die verstandenen Namen wurden vom Landsweibel auf dem Stuhl quittiert und noch nach weiteren Vorschlägen gefragt. So wurden wiederholt eher unbekannte Kommunalpolitiker anstelle der offiziell vorgeschlagenen Kandidaten gewählt. An der Ausserrhoder Landsgemeinde gab es keine freie Debatte, so dass die ausgesprochen feierliche Landsgemeinde meist nach 60 bis 90 Minuten zu Ende ging. Über die letzte «Männer-Landsgemeinde» 1989 in Hundwil, bei der das kantonale Frauenstimmrecht angenommen wurde, drehte Erich Langjahr den Dokumentarfilm \"Männer im Ring\".", "section_level": 3}, {"title": "Exekutive – Regierungsrat.", "content": "Oberste leitende, planende und vollziehende Behörde ist der Regierungsrat. Er besteht seit Mitte 2015 aus fünf vollamtlichen Regierungsräten, die vom Volk in einer Majorzwahl auf vier Jahre gewählt sind. Vorsitzender des Regierungsrates ist der Landammann, der durchs Volk auf zwei Jahre bestimmt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Judikative.", "content": "Die ordentliche Gerichtsbarkeit wird in erster Instanz durch das Kantonsgericht und in zweiter Instanz durch das Obergericht ausgeübt. Dem Kantonsgericht sind als schlichtende Vorinstanz in Zivilsachen die \"Vermittler\" vorgeschaltet. Weitere Schlichtungsbehörden sind die \"Schlichtungsstelle für Miete und nichtlandwirtschaftliche Pacht\" sowie die \"Schlichtungsstelle bei Diskriminierung im Erwerbsleben\". Seitdem das 1994 geschaffene und ab 1995 wirksame Verwaltungsgericht auf Anfang 2011 in das Obergericht integriert worden ist, üben dessen verwaltungsrechtliche Abteilungen die Verwaltungsgerichtsbarkeit aus.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Die Einwohnergemeinden sind im Rahmen des kantonalen Rechts autonom und regeln ihre Organisation in einer Gemeindeordnung.", "section_level": 2}, {"title": "Parteiensystem.", "content": "Die FDP ist in Ausserrhoden mit Abstand die stärkste Partei. Sie besetzt gegenwärtig den Ständeratssitz sowie zwei der fünf Regierungsratssitze, einen Sitz belegt die Schweizerische Volkspartei (SVP), einen die Sozialdemokratische Partei (SP) und einen ein Parteiunabhängiger. Ein Vertreter der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) wurde noch nie in die Ausserrhoder Regierung gewählt. In den Gemeinden existieren zudem Lesegesellschaften, die häufig Parteiunabhängige empfehlen, was die hohe Anzahl Parteiunabhängiger im Kantonsrat zum Teil erklärt. Eine weitere Erklärung für den aussergewöhnlich hohen Anteil an Parteiunabhängigen ist auch das Wahlsystem nach Majorzverfahren, das in 19 von 20 Gemeinden angewendet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Appenzell Ausserrhoden im Bund.", "content": "Appenzell Ausserrhoden ist als ehemaliger Halbkanton im Ständerat mit einem Sitz vertreten. Im Nationalrat, in dem die Sitze nach Einwohnerzahl zugeteilt werden, hat der Kanton derzeit Anspruch auf einen Sitz.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnergemeinden.", "content": "Nach der Landteilung wurden aus den sechs Rhoden des ungeteilten Kantons Appenzell, die nun im Gebiet von Ausserrhoden lagen, gleichnamige Gemeinden mit weitgehend gleichen Grenzen. Einige Änderungen im Grenzverlauf gab es an der neuen Grenze zu Innerrhoden. Im Laufe der Zeit teilten sich viele Gemeinden auf, bis schliesslich um 1749 mit der Abspaltung Steins von Hundwil die heutige Gliederung in 20 Einwohnergemeinden entstand. Nachfolgend aufgelistet sind sieben der insgesamt zwanzig Einwohnergemeinden mit mehr als 2'000 Einwohnern per :", "section_level": 2}, {"title": "Bezirke.", "content": "1858 wurde eine Gliederung des Kantons in drei Bezirke eingeführt. Offiziell wurde die Bezirks-Verwaltungen 1995 abgeschafft. Die Aufgliederung lebt jedoch in den drei Regionen, die den ehemaligen Bezirken entsprechen, weiter und ist im täglichen Leben nach wie vor sehr verbreitet (zum Beispiel in Namen von Sportanlässen und Vereinen). Auch die Zivilstandsämter sind nach den drei ehemaligen Bezirken gegliedert, und das Bundesamt für Statistik (BFS) führt auf Ersuchen des Kantons die Nummerierung der Gemeinden weiterhin gemäss der alten administrativen Bezirksaufteilung. Die drei ehemaligen Bezirke sind:", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das kantonale Strassennetz umfasst insgesamt 227 Kilometer, davon sind Im Jahr 2019 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1000 Einwohner) bei 579. Auf Ausserrhoder Gebiet befinden sich keine Autobahnen und kein Meter SBB-Gleis. Die vielen Appenzeller Privatbahnen spielten eine Pionierrolle im Schweizer Bahnsystem. Die meisten sind Schmalspurbahnen, Teile davon verfügen über Zahnradabschnitte. Eine Sonderstellung nimmt die Rorschach-Heiden-Bergbahn (RHB) ein, die zu den weltweit ganz wenigen Normalspur-Zahnradbahnen gehört. Seit dem 1. Juli 2006 sind die appenzellischen Bahnen unter dem Dach der Appenzeller Bahnen (AB) vereint.", "section_level": 1}, {"title": "Brauchtum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Appenzeller Hinterland.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Silvesterchlausen.", "content": "Im Hinterland und in Teilen des Mittellandes von Appenzell Ausserrhoden wird der Brauch des Silvesterchlausens gepflegt. Das Chlausen findet je nach Ortschaft am 31. Dezember und/oder 13. Januar statt.", "section_level": 3}, {"title": "Gidio Hosestoss.", "content": "Am Aschermittwoch findet in Herisau alljährlich die schaurig-schöne Abschiedszeremonie für den wohl bekanntesten Herisauer Bürger statt. Der ehrenwerte Gidio Hosestoss wird zu Grabe getragen und wie schon vor über 150 Jahren ist er auch im aktuellen Jahr an einem geklauten Leckerli (kleiner Lebkuchen ohne Füllung) erstickt. Der Trauerumzug führt durch den Herisauer Dorfkern und wird auf Umzugswagen von seiner armen Witwe Eulalia Fadehäx und anderen Verwandten angeführt. Mit dabei ist immer der «Gidiopfarrer», ein Oberstufenschüler, der das vergangene Jahr pointiert und mit scharfer Zunge in die Trauerrede für Gidio mit einschliesst. Anschliessend an die Trauerfeier gibt es für alle Kinder Leckerli, Berliner und Öhrli. Der arme Gidio wird dann am Funkensonntag auf dem Scheiterhaufen verbrannt und als Opfer für einen baldigen Frühlingsbeginn dargebracht. Das Amt des Gidiopfarrers wird immer vom jeweils aktuellen Pfarrer an einen nächsten übergeben. Kaum ein Einwohner weiss bis zum Aschermittwoch, wer dieses Jahr den Pfarrer stellt und so wird schon im vornherein viel gemunkelt und vermutet. Der Ursprung des Gidio wird im angrenzenden Gossau vermutet. Der Name «Gidio» stammt aus jener Zeit, als es bei den Kindern auf der Strasse noch hiess: «Du bist doch ein Gidio!» Heute wird der Sinn dieser Aussage meist viel deutlicher ausgedrückt. Den Gidio-Umzug kennt nur auch Waldstatt, das diesen Brauch vermutlich von Herisau übernommen hat.", "section_level": 3}, {"title": "Das Bloch.", "content": "Das Bloch (grosser Baumstamm) symbolisiert den letzten Stamm, der von der Holzgewinnung zur Winterzeit aus dem Wald gezogen wird. Er soll vom Waldbesitzer seinen fleissigen Arbeitern geschenkt worden sein, welche den Stamm auf einem Wagen nun in einem farbenprächtigen Umzug durch die angrenzenden Gemeinden zieht und ihn stolz der Bevölkerung zeigt. Am Abend wird der Stamm vergantet und mit dem Erlös ein Fest für die Blochmannschaft finanziert. So der Hintergrund diese Brauches. Die Blochmannschaft umfasst neben der Zugmannschaft des Wagens (Sennen, Bauern und Holzer) den Schmied, der einen auf dem Bloch angebrachten eisernen Ofen anheizt und mit Hammerschlägen auf dem Amboss und Böllern das Kommen des Blochs hörbar ankündigt, den «Jäger» (hoch zu Ross), den Bären und den Bärenwärter (der Bär entwischt dem Bärenwärter gelegentlich und setzt dann jeweils furchteinflössend den Kindern unter den Zuschauern nach, bis er wieder eingefangen ist) und den «Kässelibuebe», die mit einer Sammelbüchse rasseln. In Wirklichkeit wird das Bloch nur in Urnäsch von erwachsenen Männern gezogen und dies auch nur alle zwei Jahre. In den Gemeinden Hundwil, Schwellbrunn und Stein setzt sich die Zugmannschaft jedes Jahr aus Knaben der Unter- bis Oberstufe zusammen (sogenanntes «Buebebloch»). Seit dem Blochmontag 2012 besitzt auch Herisau nach einem Unterbruch von 98 Jahren wieder ein eigenes Bloch, welches von einer neu gegründeten Männer-Blochgesellschaft durchgeführt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Freie Heiltätigkeit.", "content": "Bereits 1871 hatte die Landsgemeinde des Kantons mit grossem Mehr die Annahme eines Gesetzes beschlossen, welches die «freie Heiltätigkeit» für jedermann gestattete. Die Verfassung des Kantons gewährleistet diese «freie Heiltätigkeit» auch heute noch (Artikel 48.6). Sie legt ferner fest, dass «der Kanton die öffentlichen und privaten Einrichtungen des Gesundheitswesens, die Gesundheitsberufe und das Heilmittelwesen beaufsichtigt» (Artikel 48, Absatz 5). Im Rahmen der «freien Heiltätigkeit» sowie des Heilmittelgesetzes des Bundes regelt die kantonale Fachstelle Heilmittelkontrolle den Bereich der Medikamenten-Herstellung und den Bereich der Medikamenten-Abgabe. Ausserdem ist die kantonale Fachstelle Heilmittelkontrolle für die Prüfung und Zulassung von Naturärzten im Kanton zuständig. Der Sonderstatus der «freien Heiltätigkeit» führte dazu, dass der Kanton Appenzell A.Rh. – mit Schwerpunkt in Herisau und in Teufen – zum Kanton der Naturärzte, Dentisten und Naturheilmittelhersteller wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Appenzell wurde 1597 in das katholische Innerrhoden und in das reformierte Ausserrhoden geteilt. Hauptort (Rathaus, Stock (Halseisenstock) und Galgen) für Ausserrhoden wurde Trogen. Ab dem 16. Jahrhundert wurden grosse Textilhäuser in verschiedenen Gemeinden gegründet. Die Textilindustrie ging in den Krisenjahren 1920 bis 1939 nieder. Seit 1749 besteht Ausserrhoden aus zwanzig Gemeinden mit neunzehn reformierten Kirchgemeinden (Lutzenberg bleibt kirchlich mit Thal SG verbunden). Die erste liberale Verfassung wurde 1834 angenommen, diese wurde 1876 und 1908 revidiert. Herisau wurde 1876 Tagungsort des Kantonsrates, Sitz der Regierung und wichtiger Verwaltungszweige. Zwischen 1875 und 1913 wurden verschiedene Bahnlinien gebaut. 1910 wurde mit 57 793 Personen der Höchststand der ausserrhodischen Bevölkerung erreicht (1990: 52 229). Johannes Baumann wurde 1934 als erster Appenzeller Bundesrat. Das Frauenstimmrecht wurde 1974 auf Gemeindeebene eingeführt, 1989 wurde es auf den Kanton ausgeweitet. Auf kantonaler und kommunaler Ebene wurde das Stimmrecht auf 18 Jahre herabgesetzt. Zum ersten Mal in der Geschichte wurden 1994 zwei Frauen in den Regierungsrat gewählt. 1995 wurde eine totalrevidierte Kantonsverfassung angenommen. Die Appenzell-Ausserrhodische Kantonalbank wurde 1996 durch Bankpräsident Hans-Rudolf Merz an die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) verkauft. 1997 wurde die Landsgemeinde abgeschafft und demzufolge 1998 erstmals der Regierungsrat an der Urne gewählt. 2002 fand auf der Grundlage des 1997 eingeführten fakultativen (statt des bisherigen obligatorischen) Referendums erstmals eine Abstimmung über eine Sachvorlage an der Urne statt. 2015 wurde die Staatsleitung reformiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Appenzell Ausserrhoden ( AR; im örtlichen Schweizerdeutsch \"Appezell Osserode,\" ) ist ein Kanton im Nordosten der Deutschschweiz und zählt zur Region Nordostschweiz und zur Grossregion Ostschweiz. Der Regierungs-, Parlaments- und seit Ende November 2012 auch der Polizeisitz befinden sich in Herisau, Gerichtssitz ist weiterhin Trogen.", "tgt_summary": "Appenzell Ausserrhoden (francouzsky \"Appenzell Rhodes-Extérieures\", italsky \"Appenzello Esterno\", rétorománsky \"Appenzell Dador\") je kanton na severovýchodě Švýcarska vzniklý rozdělením původně jednotného kantonu Appenzell na katolický polokanton Innerrhoden a protestantský polokanton Ausserrhoden. Od roku 1999 je postavení někdejších polokantonů stejné jako postavení kantonů, mají však pouze po jednom hlasu v Radě států. Metropolí kantonu je Herisau. Kanton sousedí s kantonem Appenzell Innerrhoden a kantonem Sankt Gallen.", "id": 177372} {"src_title": "Digitalisierung", "tgt_title": "Digitalizace signálu", "src_document": [{"title": "Ausweitung des Begriffsumfangs.", "content": "Seit etwa 2013 wird – so zeigen Google–Suchanfragen – der Begriff der Digitalisierung in der deutschsprachigen medialen Öffentlichkeit immer seltener im Sinne der ursprünglichen Bedeutung (Umwandlung von analogen in digitale Datenformate) verwendet, sondern fast ausschließlich (und zunehmend unbestimmt) im Sinne der umfassenden Megatrends der digitalen Transformation und Durchdringung aller Bereiche von Wirtschaft, Staat, Gesellschaft und Alltag. Dabei geht es um „die zielgerichtete Identifikation und das konsequente Ausschöpfen von Potentialen, die sich aus Digitaltechnik ergeben“. Dort wird auch von „Digitalisierungsfähigkeit“ gesprochen, was wie viele andere Zusammensetzungen mit „Digitalisierung“ semantisch unsinnig ist. Oft werden alle Formen technisch vernetzter digitaler Kommunikation wie Breitbandkommunikation, Internet der Dinge, E-Commerce, Smart Home oder Industrie 4.0 undifferenziert unter das Schlagwort subsumiert. Peter Mertens, Dina Barbian und Stephan Baier zeigen die zunehmend inflationäre und fragwürdige Verwendung des Begriffs auf, der nicht nur einen wichtigen Trend markiert, sondern auch Merkmale einer Mode (\"Hype\", \"fad\") trägt. Diese Mode sei mit allzu optimistischen Erwartungen und Machbarkeitsillusionen verbunden; ihre Realisierung könne zu riskanten Übertreibungen und Fehlinvestitionen führen. So ist von 2013 bis 2017 die Zahl der Google-Suchanfragen für „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ um etwa 600 bis 700 Prozent gestiegen, ein klassisches Anzeichen für einen Hype. Tatsächlich erhöht die technisch vernetzte digitale Kommunikation die Vielfalt technisch-organisatorischer Lösungsmöglichkeiten erheblich. Daher schafft sie keine langfristig stabilen Strukturen, sondern erhöht deren Flexibilität und Komplexität und reduziert ihre Berechenbarkeit durch die von ihr angestoßenen Prozesse disruptiven Wandels. Die folgenden Ausführungen beziehen sich vorrangig auf die Digitalisierung im ursprünglichen, engeren Sinne als Prozess der Datenumwandlung.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Die Digitalisierung als Erstellung digitaler Repräsentationen hat den Zweck, Informationen digital zu speichern und für die elektronische Datenverarbeitung verfügbar zu machen. Sie begann historisch meist mit einem analogen Medium (Photonegativ, Diapositiv, Tonband, Schallplatte). Das Produkt einer solchen Digitalisierung wird mitunter als \"Digitalisat\" bezeichnet. Zunehmend wird unter Objektdigitalisierung jedoch auch die Erstellung primär digitaler Repräsentationen mittels digitaler Video-, Foto- oder Tonaufzeichnung verstanden. Hier wird der Begriff \"Digitalisat\" gewöhnlich nicht verwendet. Erste Versuche zur Digitalisierung analoger Informationen gehen auf Leibniz’ Binärkalkül und kryptographische Experimente des 17. Jahrhunderts zurück. Pläne zum Bau einer digitalen Rechenmaschine scheiterten an den damaligen Grenzen der Mechanik. Erste praktisch bedeutsame ingenieurtechnische Umsetzungen des Prinzips finden sich in Form der Kartensteuerung des Jacquardwebstuhls und der Telegraphie. Grundlagen der papierlosen Speicherung und Verarbeitung von Digitaldaten waren die Flipflop-Schaltung 1918, die – dauernde Spannungsversorgung vorausgesetzt – ein Bit über unbegrenzte Zeit speichern kann, ferner die Elektronenröhre und der Transistor (1947). Für die massenhafte Speicherung und Verarbeitung existieren seit den 1960er Jahren immer leistungsfähigere Speichermedien und seit den 1970er Jahren Mikroprozessoren. Es wird geschätzt, dass 2007 bereits 94 Prozent der weltweiten technologischen Informationskapazität digital war (nach lediglich 3 Prozent im Jahr 1993). Auch wird angenommen, dass es der Menschheit im Jahr 2002 zum ersten Mal möglich war, mehr Information digital als analog zu speichern (der Beginn des „Digitalen Zeitalters“). Die zu digitalisierende Größe kann alles sein, was mittels Sensoren messbar ist. Typische Beispiele sind: Der Sensor misst die physikalische Größe und gibt sie in Form einer – noch analogen – elektrischen Spannung oder einem elektrischen Strom wieder. Dieser Messwert wird anschließend mit einem Analog-Digital-Umsetzer in einen digitalen Wert, in Form eines (meist elektrischen) Digitalsignals, umgesetzt. Dieser Vorgang kann einmalig oder in regelmäßigen zeitlichen Abständen erfolgen. Von hier an sind die Messgrößen digitalisiert und können von einem digitaltechnischen System (zum Beispiel dem Heim-PC oder auch digitalen Signalprozessoren) weiterverarbeitet oder gespeichert werden, zum Beispiel auch in einem nicht flüchtigen Speicher wie einer Compact Disc oder einem USB-Stick. Die heutige Digitaltechnik verarbeitet in der Regel ausschließlich binäre Signale. Da bei diesen nur zwischen zwei Signalzuständen unterschieden werden muss (\"0\" oder \"1\" beziehungsweise \"low\" oder \"high\"), sind dadurch die Anforderungen an die Genauigkeit der Bauteile geringer – und infolgedessen auch die Produktionskosten.", "section_level": 1}, {"title": "Systeminterne Repräsentation digitaler Daten.", "content": "Wie die digitalisierten Werte anschließend im System intern dargestellt werden, hängt vom jeweiligen System ab. Hierbei muss zunächst die speicherunabhängige Kodierung und anschließend die Speicherung von Informationsblöcken unterschieden werden. Die Kodierung und das Format hängen von der Art der Information, den verwendeten Programmen und auch der späteren Nutzung ab. Die Speicherung kann im flüchtigen Arbeitsspeicher oder persistent zum Beispiel in Datenbanksystemen oder unmittelbar in einem Dateisystem als Dateien erfolgen. Hierbei sind Dateiformate von wesentlicher Bedeutung, welche sowohl die binäre Kodierung als auch Metadaten standardisieren. Beispiele sind zum Beispiel Textdateien in ASCII oder Unicode-Kodierung, Bildformate, oder Formate für Vektorgrafiken, welche zum Beispiel die Koordinaten einer Kurve innerhalb einer Fläche oder eines Raumes beschreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Schnittstellen in die physische Welt.", "content": "Mit Blick auf die Prozessdigitalisierung sind Schnittstellen zwischen der digitalen Welt und der Außenwelt von entscheidender Bedeutung. Digitale Information wird auf analogen Geräten ausgegeben oder an physischen Gütern angebracht, um von Menschen oder von der gleichen Maschine zeitversetzt oder von anderen Maschinen erneut gelesen werden zu können. Hierzu zählen neben klassischen Techniken wie der Ausgabe digitaler Information auf Trägermaterialien wie Papier mittels menschenlesbaren Zeichen (und deren Rückverwandlung durch Texterkennung) auch spezialisierte Techniken wie Strichcodes, 2D-Code (zum Beispiel QR-Code) oder Funknetze, die im Internet der Dinge auch ohne Sichtkontakt und ohne elektrische Verbindung zur Kommunikation zwischen Geräten verwendet werden (zum Beispiel über Wireless Local Area Networks (WLAN) oder mit Radio Frequency Identification (RFID)). Von realen Objekten oder Prozessen können digitale Zwillinge modelliert werden, mit denen virtuelle Simulationen durchgeführt werden können, ohne die Realität zu beeinflussen.", "section_level": 1}, {"title": "Digitalisate.", "content": "Das Endprodukt von Mediendigitalisierungen wird häufig – in Anlehnung an Begriffsbildungen wie Kondensat oder Korrelat – Digitalisat genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Das Vorliegen von Informationen und Daten in digitaler Form besitzt unter anderem folgende Vorteile: Ein weiterer Grund für die Digitalisierung analoger Inhalte ist die Langzeitarchivierung. Geht man davon aus, dass es keinen ewig haltbaren Datenträger gibt, ist ständige Migration ein Faktum. Fakt ist auch, dass analoge Inhalte mit jedem Kopiervorgang an Qualität verlieren. Digitale Inhalte bestehen hingegen aus diskreten Werten, die entweder lesbar und damit dem digitalen Original gleichwertig sind, oder nicht mehr lesbar sind, was durch redundante Abspeicherung der Inhalte beziehungsweise Fehlerkorrekturalgorithmen verhindert wird. Schließlich können analoge Originale durch Erstellung digitaler Benutzungskopien geschont werden. Denn viele Datenträger, darunter Schallplatten, analog vorliegende Spielfilme und Farb-Diapositive, verlieren allein durch die Wiedergabe oder auch nur einfache Alterungsprozesse an Qualität. Auch gedruckte Bücher oder Zeitungen und Archivalien leiden unter Benutzung und können durch Digitalisierung geschont werden. Es sei angemerkt, dass der Schritt der Digitalisierung grundsätzlich mit Qualitätsverlust bzw. Informationsverlust verbunden ist, weil die Auflösung „endlich“ bleibt. Ein Digitalisat kann jedoch in vielen Fällen so genau sein, dass es für einen Großteil der möglichen (auch zukünftigen) Anwendungsfälle ausreicht. Wenn diese Qualität durch das Digitalisat erreicht wird, spricht man von \"Preservation Digitisation\", also der Digitalisierung zur Erhaltung (= Ersetzungskopie). Der Begriff verkennt jedoch, dass nicht alle zukünftigen Anwendungsfälle bekannt sein können. Beispielsweise ermöglicht eine hochauflösende Fotografie zwar das Lesen des Texts einer Pergamenthandschrift, kann aber zum Beispiel nicht für physikalische oder chemische Verfahren zur Altersbestimmung der Handschrift verwendet werden. Aus diesem Grund ist es auch hoch umstritten, beispielsweise Zeitungen und Bücher, die aufgrund ihrer minderwertigen Papierqualität nur durch aufwendige Restaurierung erhalten werden könnten, stattdessen zu digitalisieren und die Originale zu entsorgen.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "Die Digitalisierung hat eine lange Entwicklung hinter sich. Bereits vor langer Zeit wurden Universalcodes verwendet. Historisch frühe Beispiele dafür sind der Jacquardwebstuhl (1805), die Brailleschrift (1829) und das Morsen (ab 1837). Das Grundprinzip, festgelegte Codes zur Informationsübermittlung zu benutzen, funktionierte auch bei technisch ungünstigen Bedingungen per Licht- und Tonsignal (Funktechnik, Telefon, Telegrafie). Später folgten Fernschreiber (unter anderem unter Verwendung des Baudot-Codes), Telefax und E-Mail. Die heutigen Computer verarbeiten Informationen ausschließlich in digitaler Form. In der Wissenschaft ist Digitalisierung im Sinne der Veränderung von Prozessen und Abläufen aufgrund des Einsatzes digitaler Technik (Digitale Revolution, Digitale Transformation) ein querschnittliches Thema in vielen Wissenschaftsdisziplinen. Die technische Entwicklung ist dabei Kernthema in der Informatik, die wirtschaftlich-technische Entwicklung Kernthema in der Wirtschaftsinformatik. Im deutschsprachigen Raum entstand der erste Lehrstuhl, der offiziell den Begriff der Digitalisierung als Hauptaufgabe aufgreift, 2015 an der Universität Potsdam.", "section_level": 1}, {"title": "Bereiche der Digitalisierung.", "content": "Rein technisch gesehen wird der Prozess der Digitalisierung von einem Analog-Digital-Umsetzer durchgeführt, welcher analoge Eingangssignale in festgesetzten Intervallen, seien dies nun Zeitintervalle bei linearen Aufzeichnungen wie in der Messtechnik (siehe auch Digitale Messtechnik) oder der Abstand der Fotozellen beim Scannen, misst (siehe auch Abtastrate) und diese Werte mit einer bestimmten Genauigkeit (siehe Quantisierung) digital codiert (siehe auch Codec). Je nach Art des analogen Ausgangsmaterials und des Zwecks der Digitalisierung werden verschiedene Verfahren eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Digitalisierung von Texten.", "content": "Bei der Digitalisierung von Text wird das Dokument zuerst genauso wie ein Bild digitalisiert, das heißt gescannt. Soll das Digitalisat das ursprüngliche Aussehen des Dokumentes möglichst genau wiedergeben, erfolgt keine weitere Verarbeitung und es wird nur das Bild des Textes abgespeichert. Wenn der sprachliche Inhalt der Dokumente von Interesse ist, so wird das digitalisierte Textbild von einem Texterkennungsprogramm in einen Zeichensatz übersetzt (zum Beispiel ASCII oder bei nicht-lateinischen Buchstaben Unicode) und anschließend der erkannte Text gespeichert. Der Speicherbedarf ist dabei erheblich geringer als für das Bild. Allerdings gehen unter Umständen Informationen verloren, die nicht im reinen Text dargestellt werden können (zum Beispiel die Formatierung). Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination aus beidem, dabei wird neben dem digitalisierten Bild des Textes noch der Inhalt erkannt und als Metadaten hinterlegt. So kann im Text nach Begriffen gesucht werden, aber dennoch das (digitalisierte) Originaldokument angezeigt werden (zum Beispiel bei Google Books).", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung von Bildern.", "content": "Um ein Bild zu digitalisieren, wird das Bild \"gescannt\", das heißt in Zeilen und Spalten (Matrix) zerlegt, für jeden der dadurch entstehenden Bildpunkte der Grauwert bzw. Farbwert ausgelesen und mit einer bestimmten Quantisierung gespeichert. Dies kann durch Scanner, digitale Fotografie, durch satellitengestützte oder medizinische Sensoren erfolgen. Zur finalen Speicherung des Digitalisates können gegebenenfalls Methoden der Bildkompression eingesetzt werden. Bei einer Schwarz-Weiß-Rastergrafik ohne Grautöne nimmt dann der Wert für ein Pixel die Werte \"0\" für \"Schwarz\" und \"1\" für \"Weiß\" an. Die Matrix wird zeilenweise ausgelesen, wodurch man eine Folge aus den Ziffern 0 und 1 erhält, welche das Bild repräsentiert. In diesem Fall wird also eine Quantisierung von einem Bit verwendet. Um ein Farb- oder Graustufenbild digital zu repräsentieren, wird eine höhere Quantisierung benötigt. Bei Digitalisaten im RGB-Farbraum wird jeder Farbwert eines Pixels in die Werte Rot, Grün und Blau zerlegt, und diese werden einzeln mit derselben Quantisierung gespeichert (maximal ein Byte/Farbwert = 24 Bit/Pixel). \"Beispiel:\" Ein Pixel in reinem Rot entspricht R=255, G=0, B=0. Im YUV-Farbmodell können die Farbwerte eines Pixels mit unterschiedlicher Quantisierung gespeichert werden, da hierbei die Lichtstärke, welche vom menschlichen Auge genauer registriert wird, von der Chrominanz (= Farbigkeit), die das menschliche Auge weniger genau registriert, getrennt sind. Dies ermöglicht ein geringeres Speichervolumen bei annähernd gleicher Qualität für den menschlichen Betrachter. In Großformatscannern werden die einzelnen Farbauszüge der Druckfilme eingescannt, zusammengefügt und „entrastert“, damit die Daten wieder digital für eine CtP-Belichtung vorhanden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung von Audiodaten.", "content": "Die Digitalisierung von Audiodaten wird oft als „Sampling“ bezeichnet. Zuvor in analoge elektronische Schwingungen verwandelte Schallwellen (etwa aus einem Mikrofon) werden stichprobenartig schnell hintereinander als digitale Werte gemessen und gespeichert. Diese Werte können umgekehrt auch wieder schnell hintereinander abgespielt und zu einer analogen Schallwelle „zusammengesetzt“ werden, die dann wieder hörbar gemacht werden kann. Aus den gemessenen Werten würde sich eigentlich bei der Rückumwandlung eine eckige Wellenform ergeben: Je niedriger die Sampling-Frequenz ist, umso eckiger ist die Wellenform bzw. das Signal. Dies kann sowohl durch mathematische Verfahren reduziert werden (Interpolation, vor der D/A Wandlung) als auch durch analoge Filter vermindert werden. Die Bittiefe bezeichnet beim Sampling den „Raum“ für Werte in Bits, die u. a. für die Auflösung des Dynamikumfangs notwendig sind. Ab einer Samplingfrequenz von 44,1 Kilohertz und einer Auflösung von 16 Bit spricht man von CD-Qualität. Aufgrund der großen anfallenden Datenmengen kommen verlustfreie und verlustbehaftete Kompressionsverfahren zum Einsatz. Diese erlauben, Audiodaten platzsparender auf Datenträgern zu speichern (s. flac, MP3). Gängige Dateiformate für Audio sind: wav, aiff, flac, mp3, aac, snd oder ogg Vorbis. Gängige Umsetzverfahren siehe Analog-Digital-Umsetzer. Schallplatten können berührungslos softwaregestützt gelesen und digitalisiert werden, indem ein hochauflösendes optisches Digitalisat des Tonträgers von einem Programm „abgetastet“ wird. Dieses Verfahren wird bei der Rekonstruktion historischer Tonaufnahmen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung von archäologischen Objekten.", "content": "Hierbei handelt es sich meistens um die digitale Erfassung archäologischer Objekte in Schrift und Bild. Alle verfügbaren Informationen (Klassifizierung, Datierung, Maße, Eigenschaften etc.) zu einem archäologischen Objekt (zum Beispiel einem Gefäß, Steinwerkzeug, Schwert) werden digital erfasst, durch elektronische Abbildungen und Zeichnungen ergänzt und in einer Datenbank gespeichert. Anschließend können die Objekte in Form eines Daten-Imports in ein Objekt-Portal wie zum Beispiel museum-digital integriert werden, wo die Objekte für jeden frei recherchierbar sind. Anlass für die Digitalisierung von archäologischen Objekten ist meist die Erfassung größerer Bestände wie archäologische Sammlungen an Museen oder der für die Bodendenkmalpflege zuständigen Ämter, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren. Da im musealen Alltag nie alle Objekte einer Sammlung in Form von Ausstellungen oder Publikationen gezeigt werden können, stellt die Digitalisierung eine Möglichkeit dar, die Objekte dennoch der breiten Öffentlichkeit und auch der wissenschaftlichen Welt zu präsentieren. Außerdem wird so eine elektronische Bestandssicherung vorgenommen, ein in Hinblick auf den Einsturz des historischen Archives der Stadt Köln nicht unwesentlicher Aspekt. In besonderen Fällen werden digitale bildgebende, nicht-zerstörende Verfahren verwendet, um die Fundsituation eines Objektes zu dokumentieren und eine Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen zur Sicherung und zur Restaurierung zu liefern, beispielsweise beim Goldhort von Gessel.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung im Gesundheitswesen.", "content": "Im Gesundheitswesen bieten innovative digitale Anwendungen aus der Telemedizin neue Möglichkeiten, die Effektivität und Effizienz der Leistungserbringung zu steigern, die Versorgung der Patienten zu verbessern und die Transparenz der Leistungs- und Wertschöpfungsprozesse zu erhöhen. Ziel ist es, durch eine intelligente elektronische Datennutzung medizinisches Wissen und therapeutische Möglichkeiten breiter und einfacher verfügbar zu machen sowie Ärzte, Schwestern, Pfleger und andere Leistungserbringer von administrativen und routinemäßigen Tätigkeiten zu entlasten, um so die Qualität der Gesundheitsversorgung auch im ländlichen Raum deutlich zu verbessern.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung der Produktionstechnik.", "content": "Zur Digitalisierung der Produktionstechnik gehören Entwurfs- und Codeerstellungsverfahren (CAD, CAM), Fertigungsverfahren (zum Beispiel mit Hilfe von CNC-Maschinen oder 3D-Druck) und Montageverfahren (zum Beispiel mit Industrierobotern). Die zunehmende Vernetzung erfordert die Gestaltung gemeinsamer Standards, damit sich die immer komplexeren Produktionssysteme steuern lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung von Verkehr und Logistik.", "content": "Digital gesteuerte Lagertechnik, Navigationssysteme und digitale Verkehrsleitsysteme stellen wie die Industrie 4.0 spezielle Zweige der technischen Entwicklung dar.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung in der Landwirtschaft.", "content": "Die Digitalisierung in der Landwirtschaft schreitet schon voran, seit es den Personal Computer gibt. Waren es zuerst die Buchführung und Schlagdokumentation im Betriebsbüro, die mittels Agrarsoftware zeitsparender erledigt werden konnten, so bewirken seit den 1990er Jahren verschiedene Entwicklungsschübe wie Precision Farming, Smart Farming und zuletzt Digital Farming, dass Computer- und Sensortechnik in aktuellen Landmaschinen weit verbreitet sind. Auch autonome Fahrzeuge, Traktoren und Feldroboter gibt es in der Landwirtschaft inzwischen nicht nur als Prototypen.", "section_level": 2}, {"title": "Digitalisierung der Postzustellung.", "content": "Postscanservices bieten Kunden die Möglichkeit, ihre physische Briefpost per zeitweisem Nachsendeauftrag an eine Korrespondenzadresse weiterleiten zu lassen, wo sie eingescannt und als digitale Post an den Kunden weitergeleitet wird. Dem Kunden wird in der Regel die physische Post nachträglich zugeschickt. Zu den Anbietern in Deutschland zählen Caya, DropScan, Clevver.io, dogado und die Deutsche Post AG. Ein solcher Service wird auch „digitaler Briefkasten“ oder „digitales Postfach“ genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Ökonomische und rechtliche Folgen von Digitalisierung.", "content": "Die grundlegenden Vorteile der Digitalisierung liegen in der Schnelligkeit und Universalität der Informationsverbreitung. Bedingt durch kostengünstige Hard- und Software zur Digitalisierung und der immer stärkeren Vernetzung über das Internet entstehen in hohem Tempo neue Anwendungsmöglichkeiten in Wirtschaft, Verwaltung und Alltag. Wenn die Logik von Produktions- und Geschäftsmodellen, Wertschöpfungsketten, Wirtschaftszweigen, Verwaltungsroutinen, Konsummustern oder auch die Alltagsinteraktion und die Kultur einer Gesellschaft dadurch tiefgreifend verändert werden, spricht man von digitaler Transformation. Diese zieht Chancen, aber auch Risiken nach sich. Exemplarisch dafür ist der:", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss auf das Rechtssystem.", "content": "Die Digitalisierung stellt neue Anforderungen an das Rechtssystem, wobei die Rechtswissenschaft erst vor einigen Jahren begonnen hat, sich mit diesem Problem zu befassen. Die „Theorie des unscharfen Rechts“ geht davon aus, dass sich das Recht insgesamt in einer digitalisierten Umwelt grundlegend ändert. Nach ihr relativiert sich die Bedeutung des Rechts als Steuerungsmittel für die Gesellschaft deutlich, da sich die Ansprüche der Gesellschaft zusätzlich an immateriellen Gütern orientieren, welche die Nationengrenzen überschreiten. Die Möglichkeit der vereinfachten und verlustfreien Reproduktion hat zu verschiedenen Konflikten zwischen Erstellern und Nutzern digitaler Inhalte geführt. Industrie und Verwertungsgesellschaften reagieren auf die veränderten Bedingungen insbesondere mit urheberrechtlicher Absicherung von geistigem Eigentum und der technischen Implementierung von Kopierschutz.", "section_level": 2}, {"title": "Kostenbetrachtung.", "content": "Ein wesentliches Merkmal digitaler Inhalte ist eine Veränderung der Kostenstruktur. Eine Kostenreduktion betrifft oft die Vervielfältigung und den Transport der Informationen (zum Beispiel über das Internet). So sinken die Kosten zunächst für jede weitere digitale Kopie (siehe Grenzkosten). Einmal zentral im Internet zur Verfügung gestellt, können digitale Daten jederzeit und gleichzeitig überall auf der Welt zur Verfügung gestellt werden. Dagegen können die Kosten durch erhöhte Aufwendungen im Bereich der urheberrechtlichen Absicherung von geistigem Eigentum und der technischen Implementierung von Kopierschutz wieder steigen. Auch Anforderungen an die Sicherheit der Datenübertragung und Zuverlässigkeit der Computeranlagen wirken sich kostensteigernd aus.", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss auf betriebliche Abläufe in Unternehmen.", "content": "In den betrieblichen Abläufen eines Unternehmens ermöglicht die Digitalisierung eine Effizienzsteigerung und damit eine Verbesserung ihrer Wirtschaftlichkeit. Der Grund hierfür ist, dass Betriebsabläufe durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik schneller und kostengünstiger abgewickelt werden können als dies ohne Digitalisierung möglich wäre. Dies wird beispielsweise durch die Umwandlung von physischen Dokumenten und analogen Informationen in eine digitale Form realisiert. Viele Unternehmen lassen beispielsweise Briefe, die sie in physischer Form erhalten, einscannen und per E-Mail verteilen.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Durch die Speicherung von Daten auf vernetzten Computern besteht insbesondere für Unternehmen, Politiker und Verbände die Gefahr, dass Hacker Zugang zu diesen Daten bekommen. Auch besteht die Gefahr, dass Daten von unberechtigten Personen ausgewertet, verbreitet und verändert werden. Ein Schutz dagegen ist teilweise nur mit erheblichem technischen Aufwand möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsmarkt.", "content": "Dieter Balkhausen führte in seinem Buch \"Die Dritte Industrielle Revolution\" bereits 1978 aus, bis Ende der 1980er Jahre würden sich 50 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland durch die Mikroelektronik verändern. Bei einer Befragung von 868 Entscheidern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durch den Personaldienstler Hays fand sich ein Unterschied zur Stimmung in der Gesellschaft. Die Befragten rechnen eher mit einer, dennoch Studienleiterin war Jutta Rump, die Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability der Hochschule Ludwigshafen ist. Als negativ wurde von Führungskräften die Verkleinerung der Kernbelegschaften und das Ersetzen von Tätigkeiten durch Digitaltechnik genannt. Die individuellen Wünsche (Ruhe, Erholung, Aktivität) stehen im Widerspruch zu den Forderungen nach lebenslangen Lernen und Work-Life-Balance. 44 Prozent der Unternehmen vermelden Maßnahmen als wichtig, die Umsetzung erfolgt nur bei 32 Prozent. Es werden bei der Führung die neuen Arbeitsformen zu wenig beachtet: Eigenverantwortung und Selbstorganisation stehen im Fokus, Teamaspekte werden unterschätzt. Inwieweit Digitalisierung eine Zunahme der Arbeitslosigkeit nach sich zieht, ist umstritten. Jeremy Rifkin befürchtet durch die Digitale Revolution sogar ein „Ende der Arbeit“. Computerprogramme sind jedoch zum Beispiel nur anhand von elektronischen Wort- und Begriffskatalogen (Wörterbuch) in der Lage, einen Text bis zu einem gewissen Grad auf formale Fehler zu überprüfen. Daher werden manche Berufe wie die des Korrektors auch langfristig nicht ganz verschwinden. Demgegenüber entstehen neue Berufsbilder wie Mathematisch-technischer Softwareentwickler.", "section_level": 2}, {"title": "Nachhaltigkeit.", "content": "Durch Digitalisierung entstehen neue Verbrauche von Energie und Ressourcen. Dazu zählen: Probleme treten beim Recycling und bei der Entsorgung insbesondere der privat genutzten Geräte auf. Digitalisierung kann im Einzelfall Energie und Ressourcen einsparen helfen. Ein Beispiel sind intelligente Verkehrsleitsysteme. Allerdings werden häufiger negative als positive Aspekte diskutiert.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Europäische Union: Deutschland: Schweiz:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Digitalisierung (von lat. \"digitus\", Finger) bezeichnet etwa seit den 1970er Jahren das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate und ihre Verarbeitung oder Speicherung in einem digitaltechnischen System. Die Information liegt dabei zunächst in beliebiger analoger Form vor und wird dann über mehrere Stufen in ein digitales Signal umgewandelt, das nur aus diskreten Werten besteht. Zunehmend wurde jedoch unter Digitalisierung auch die Erstellung primär digitaler Repräsentationen zum Beispiel durch Digitalkameras oder digitale Tonaufzeichnungssysteme verstanden. Die so gewonnenen Daten lassen sich informationstechnisch verarbeiten, ein Prinzip, das allen Erscheinungsformen der Digitalen Revolution und der Digitalen Transformation im Wirtschafts-, Gesellschafts-, Arbeits- und Privatleben zugrunde liegt. Ursprünglich wurde als Digitalisierung die Behandlung eines Menschen oder Warmblüters mit Digitalis bezeichnet.", "tgt_summary": "Digitalizace signálu (z angl. \"digital\", číslicový) obecně je převod analogového (spojitého) signálu (např. hlasový projev) do nespojité posloupnosti digitálních (číselných) údajů, obvykle kódovaných v binární soustavě.", "id": 47090} {"src_title": "Informationswissenschaft", "tgt_title": "Informační věda", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach Yen (2011) entstand die Informationswissenschaft zwischen 1950 und 1980 in drei verschiedenen Bereichen: Jeder dieser „klassischen“ Bereiche der Informationswissenschaft hatte eigene Vorstellungen, was unter dem Begriff zu verstehen ist. Erst 1990 durch die steigende Aufmerksamkeit, die der Disziplin zukam, begannen sich die Bereiche miteinander zu verbinden.", "section_level": 1}, {"title": "Vor 1950.", "content": "Informationswissenschaft ist mit knapp 50 Jahren eine relativ junge Disziplin. Dennoch machten sich Menschen bereits vorher Gedanken über das zielgerichtete Wiederauffinden von Informationen und die Repräsentation von Wissen. Besonders in den Bereichen Bibliothek, Archiv und Dokumentation gab es Forschungen mit dem Ziel, durch Erschließung Dokumente besser verfügbar zu machen. Ein Beispiel wäre die Dewey-Dezimalklassifikation, die Melvin Dewey 1876 entwickelte und 1895 von Paul Otlet und Henri La Fontaine zur Universellen Dezimalklassifikation weiterentwickelt wurde. Solche Klassifikationssysteme dienen dazu, Wissen zu ordnen und wieder auffindbar zu machen. Der Begriff Informationswissenschaft wurde erst später verwendet. Er ersetzte allmählich in vielen Bereichen den Begriff Dokumentation. Unter Dokumentation versteht man „das Sammeln, Ordnen und Nutzbarmachen bzw. gezielte Wiederauffinden von Dokumenten aller Art ohne Rücksicht darauf, ob die dazugehörigen Schriftstücke verfügbar sind.“", "section_level": 2}, {"title": "1950–1974.", "content": "Durch den Einsatz von Rechenmaschinen und später Computern als Wissensspeicher verschob sich die „bibliographische Sicht auf die Automatisierung der Inhaltserschließung“. Ab 1960 begann sich die Informationswissenschaft aus Ansätzen in den USA, Europa und der Sowjetunion zu entwickeln. Auch in der Bundesrepublik etablierte sich der Begriff \"Informationswissenschaft\". Die DDR verwendete den aus der Sowjetunion geprägten Begriff \"Informatik\". Der sogenannte „Sputnikschock“ war ein Ausschlagpunkt zum Ausbau des Informationswesens in den USA und später auch in der BRD. Am 4. Oktober 1957 startete die UdSSR den ersten künstlichen Erdsatelliten. Die USA brauchten 6 Monate und 30 Millionen Dollar, um die von ihm versendeten Signale zu decodieren. Danach stellte sich heraus, dass die UdSSR die Codes bereits auf Englisch veröffentlicht hatte und sechs amerikanische Bibliotheken diese von Anfang in Besitz hatten. Dies war einer der Gründe, warum 1963 in den USA der Weinberg-Report mit Vorschlägen zu Verbesserung der Informationsbereitstellung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit veröffentlicht wurde. Er wurde auch in Deutschland veröffentlicht, fand dort aber wenig Anklang, da die Empfehlungen eher als US-innerstaatlich angesehen wurden. Dennoch begannen Dokumentation und Information, auch in der BRD politisch immer mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Es wurden zahlreiche Schriften zur Informationsbereitstellung und -Vermittlung veröffentlicht, die u. a. für eine Leistungssteigerung in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung sorgen sollten. Besonders die Bibliothekswissenschaftler adoptierten den Begriff „Information Science“. Um sich von den Computerwissenschaftlern abzugrenzen, begannen sie ihre Disziplin „Library and Information Science“ (Bibliotheks- und Informationswissenschaft) zu nennen. 1968 änderte das \"American Documentation Institute\" seinen Namen zu American Society for Information Science (Amerikanische Gesellschaft für Informationswissenschaft). Ab diesem Zeitpunkt begannen viele wissenschaftliche Bereiche den Begriff \"Dokumentation\" durch \"Informationswissenschaft\" zu ersetzen. Gründe für das steigende Interesse an dem Begriff \"Informationswissenschaft\" waren zum einen das Interesse an Informationstechnologie, der steigende theoretische Einfluss der Informationstheorie von Claude Elwood Shannon und das Interesse der Kognitionswissenschaft an der Verarbeitung von Information.", "section_level": 2}, {"title": "1975–2000.", "content": "Der Fokus der Informationswissenschaft verschob sich weiter „von Bibliographie, Dokumentation und Wissensorganisation zu angewandter, ingenieurmäßiger Forschung unter dem Einfluss von Künstlicher Intelligenz und Informatik.“ Durch den schnellen wissenschaftlichen Fortschritt im Bereich der Informationstechnologien wurde die Forschung außerdem anwendungsbezogener.", "section_level": 2}, {"title": "2000–Gegenwart.", "content": "In den letzten Jahren begann sich besonders die theoretische Seite der Informationswissenschaft auf ihre sozialen (und geisteswissenschaftlichen) Ursprünge zurückzubesinnen – zum Einen aufgrund der Kommunikations- und kognitiven Wissenschaften, zum Anderen, weil sich die Gesellschaft mit einer großen Menge an Information und Wissen auseinandergesetzt sah. Daher sieht sich die Informationswissenschaft heutzutage mit vielen neuen sozialen, ökonomischen und rechtlichen Fragen konfrontiert.", "section_level": 2}, {"title": "Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Definitionen der Informationswissenschaft.", "content": "Es gibt keine allgemein gültige Definition von Informationswissenschaft. Gründe dafür sind, dass es sich um eine relativ junge Disziplin im Vergleich zu anderen handelt und sie stark mit anderen Disziplinen verbunden ist, die jeweils eigene Definitionen haben. Trotz der unterschiedlichen Betrachtungsweisen geht es der Informationswissenschaft um den Informationsinhalt, der Repräsentation von Wissen. Informationswissenschaft schafft „Wissen, wie vorhandenes Wissen genutzt werden kann“. Dabei tendiert Informationswissenschaft zur Anwendungsbezogenheit und der Forschung zu Dienstleistungen und Produkten. Dennoch gibt es auch große theoretische Bereiche, die noch geklärt werden müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Informationswissenschaft zwischen den Disziplinen.", "content": "Die Forschungsgegenstände der Informationswissenschaft sind zugleich wichtige Aspekte aller etablierten Wissenschaften, nämlich Wissen und Information. Der Fokus dieser Wissenschaften liegt aber vorwiegend auf dem eigenen Wissen. Da Informationswissenschaft das Wissen und die Informationen erforscht, stand sie einerseits dazwischen, anderseits kommt ihr durch ihre relativ „neutrale“ Betrachtungsweise des Wissenstransfers eine Brückenfunktion zu. Gernot Wersig beschreibt Informationswissenschaft unter Betonung des interdisziplinären Ansatzes als Triade von Wissen, Mensch und Informationstechnik: Informationswissenschaft ist demnach„[...] die Wissenschaft von der Wissensnutzung unter den Bedingungen der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien auf allen Ebenen – individuell, organisatorisch, kulturell, gesellschaftlich.“– Gernot Wersig: Fokus Mensch 1993", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchungsbereich.", "content": "Nach Stock (2003) untersucht Informationswissenschaft „das Auswerten, Bereitstellen, Suchen und Finden von relevantem (vorwiegend digital vorliegendem) Wissen durch Informations- und Kommunikationsprozessen.“ Als \"relevant\" werden die Informationen bezeichnet, bei der die Suchanfrage (Query) durch den betreffenden Treffer objektiv befriedigt wird. Ob der Treffer jedoch für den Suchenden von subjektivem Nutzen, also „pertinent“, ist, spielt beim Relevanzmaß keine Rolle. Auswerten Eine Auswertung von Wissen auf einem Wissensträger (z. B. einem Dokument) erfolgt. Der Inhalt wird in kurzen Texten zusammengefasst und/oder mit wichtigen Begriffen ausgezeichnet. Das Ziel ist die Informationsfilterung mit Informationsfiltern. Also dem zielgerichteten Suchen nach Informationen. Bereitstellen Dokumente sollen so bearbeitet werden, dass der Informationsinhalt (Content) optimal strukturiert, leicht auffindbar und gut lesbar im Dokumentenspeicher (verwaltet) abgelegt ist. Dies geschieht durch die Verwendung von Informationsfiltern. Dazu zählen: T\"hematische Informationsfilter\" wie die Inhaltserschließung (Indexing), die mit verschiedenen Dokumentationsmethoden wie Schlagwortmethode, Thesauri und Klassifikationen zur Einspeisung der Dokumente in die Dokumentspeicher arbeitet. Zu den \"textsprachlichen Methoden\" gehören die Titelindexierung, Textwortmethode und Zitationsindexierung und die Erfassung als Volltext (ASCII). Suchen Es wird die Benutzung von Suchwerkzeugen, die Einschätzung der Qualität der Ergebnisse und die Verwendung dieser untersucht („Nutzerforschung“). Z. B. Beobachtung der Nutzer bei der Verwendung eines Bibliothekskatalogs. Finden (Recherche) Systeme der Informations- und Kommunikationstechnologie stehen im Mittelpunkt und werden für das Aufspüren von Wissen genutzt. Information Retrieval/Informationswiedergewinnung ist eine Teildisziplin der Informationswissenschaft, die sich damit beschäftigt. Dazu zählen klassische Datenbanken (wie Dialog, Questel-Orbit Patentsuche-Tool, GBI-Genios oder LexisNexis) und Suchmaschinen (wie Google oder Yahoo).", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsschwerpunkte.", "content": "Zu den Forschungsschwerpunkten der Informationswissenschaft zählen unter anderem: Informationsmanagement Bei dem Informationsmanagement handelt es sich um Management der Informationswirtschaft (Informationsbedarf, -angebot und -verwendung), der Informationssysteme (Daten, Prozesse und des Anwendungslebenszyklus) und der Informations- und Kommunikationstechnik (Speicherungstechnik, Verarbeitungstechnik, Kommunikationstechnik und die Technikbündel.) Ein Teilbereich des Informationsmanagements ist die Informationslogistik, die sich mit Problemen des Informationsflusses und der Informationskanäle beschäftigt. Wissensrepräsentation Das Ziel der Wissensrepräsentation ist es, Wissen so abzubilden, dass es in Datenbanken optimal gesucht und gefunden werden kann. Dazu sollen die Dokumente durch einen Stellvertreter in Datenbanken darstellt werden. Gegenstände der Wissensrepräsentation sind die Wissensorganisation (die Organisation von Wissen durch Begriffe) und die Wissensordnung (Ordnungen von Begriffen, z. B. Thesauri). Wissensmanagement bedeutet die Befassung mit Wissen in Organisationen. Information Retrieval Das Information Retrieval ist die Technik und der Praxisbereich des Suchens und Findens von Informationen. Im Fokus der Informationswissenschaft steht der Informationsinhalt (Content) und weniger die technische Implementierung von Retrievalalgorithmen. Informationsarchitektur Informationsarchitektur ist die Planung und Gestaltung von Strukturen, die Information sinnvoll strukturieren und benutzerfreundlich sind. In Verbindung dazu stehen Information Design, Interaktiondesign, Informationsaufbereitung und Visuelle Kommunikation. Ein wichtiges Gebiet nimmt die Mensch-Maschine-Interaktion ein. Sie ist ein Teilgebiet der Informatik und bezieht sich auf die Interaktion zwischen Mensch und Computern. Empirische Informationswissenschaft Nur durch empirische Untersuchungen können Retrievalsysteme getestet werden. Dies ist eine der Aufgaben der empirischen Informationswissenschaft. Dazu gibt es unterschiedliche Lehren: Informationsgesellschaft Die Informationswissenschaft setzt sich immer mehr als Sozialwissenschaft durch. Einer der Gründe ist, dass die Gesellschaft eine Informationsgesellschaft geworden ist, die durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie geprägt ist. Dies wirft Fragen auf, wie mit Wissen und Informationen umgegangen werden soll. Teilgebiete wären z. B. die Informationsethik (dient zur Untersuchung und Normierung ethischen Verhaltens in Informationsräumen) und der Informationszugang (Informationsaccess), welcher einen flächendeckenden, barrierefreien und nahtlosen Zugang zu Informationen und Befriedigung aller Informationsbedürfnisse gewährleisten soll. Dies ist eng verbunden mit Informationsfreiheit. Weitere Bereiche sind z. B. Informationskultur, Informationssoziologie, Informationsökonomik, Informationsökonomie, Informationswirtschaft und die Informationsökologie und Technikfolgenabschätzung.", "section_level": 1}, {"title": "Beschäftigungsumfeld.", "content": "\"Informationsarbeit\" bezeichnet die Tätigkeitsbereiche des Berufsfeldes „Informationswissenschaft und -praxis“. Damit sind alle Aufgaben gemeint, die von Informationsspezialisten ausgeführt werden, „um den Wissenstransfer zu ermöglichen.“ Darunter fallen Beschaffung, Auswahl, Erschließung, Speicherung, Vermittlung und Reproduktion. In den letzten Jahren gab es einen Wandel in dem Bereich der Informationsarbeit. Zwar existieren die ursprünglichen Tätigkeitsfelder in Archiv, Bibliothek, Information und Dokumentation noch immer, aber es kamen weitere Tätigkeitsfelder hinzu. Der Beruf des Informationswissenschaftlers ist dabei abhängig von der Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie. So können Tätigkeitsfelder wegfallen oder stark spezialisiert werden (z. B. im Fall von Recherchetätigkeiten, die häufig schon vom Nutzer selbst durchgeführt werden können und die nur noch in speziellen Datenbanken oder bei seltener Literatur von Informationsspezialisten durchgeführt werden müssen). Auf der anderen Seite entstanden auch viele neue Tätigkeitsfelder und Bereiche (z. B. in den Bereichen Massenmedien, Consulting und Beratung oder im Finanzwesen), in denen Informationsspezialisten benötigt werden. Darüber hinaus werden heutzutage Informationsspezialisten in unterschiedlichen Bereichen (z. B. innerhalb eines Unternehmens) eingesetzt, sodass es schwer ist, einen allgemeingültigen Arbeitsmarkt zu definieren. Dennoch können einige Schwerpunkte gesetzt werden. Informationswissenschaftler finden sowohl in der Internetwirtschaft, in den Medien als auch im betrieblichen Wissensmanagement ihr berufliches Tätigkeitsfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Lehre.", "content": "Informationswissenschaft wird an einigen deutschsprachigen Universitäten und Fachhochschulen als eigenständiges Fach gelehrt; die jeweilige Ausprägung des Lehrinhalts unterscheidet sich jedoch je nach Hochschule. Ähnliche Inhalte finden sich teilweise auch in angrenzenden Studiengängen wie beispielsweise der Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationswissenschaft sowie der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Die Informationswissenschaft setzt sich mit informationellen Prozessen und deren Unterstützung durch Informationssysteme auseinander. Sie ist mit einer Reihe von Nachbardisziplinen, die technische Fächer wie Informatik ebenso umfassen wie geistes- oder sozialwissenschaftliche Disziplinen wie Medien- oder Kommunikationswissenschaft, eng verwandt. Dies erklärt auch die unterschiedliche Verortung in den Wissenschaften an den verschiedenen Hochschulen. So findet man die Informationswissenschaft an manchen Universitäten in der Philosophischen Fakultät bei den Sprach- und Literaturwissenschaften, (z. B. an der Universität Regensburg), bei der Linguistik/angewandter Sprachwissenschaft (z. B. an der Universität Hildesheim), an anderen Hochschulen im Fachbereich der Bibliothekswissenschaft (z. B. an der HdM Stuttgart). An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist die Informationswissenschaft stark mit der Informatik und mit der Computerlinguistik verbunden. Die Fachhochschule Potsdam bietet in dem eigenständigen Fachbereich „Informationswissenschaften“ ein großes Spektrum des praxisnahen Studiums an. Das \"Bachelorstudium\" umfasst zwischen 6 und 8 Semester, in denen häufig ein Praxissemester enthalten ist. Informationswissenschaft kann sowohl an Fachhochschulen als auch Universitäten studiert werden. In einigen Studiengängen wird es nur in Verbindung mit einem bibliothekarischen oder medienbezogenen Studium angeboten. Dies ist häufig schon in der Bezeichnung des Studienganges vermerkt. Zum Beispiel an der HAW Hamburg gibt es das Fach Bibliotheks- und Informationsmanagement. Der \"Master\" kann konsekutiv oder weiterbildend sein. Es ist möglich, ihn an das Bachelorstudium anzuschließen und so sein Wissen zu vertiefen, oder ihn als Weiterbildung zu einem anderen Studiengang zu nutzen. Häufig wird mindestens ein Jahr Berufserfahrung verlangt. Außerdem kann der Master sowohl anwendungsorientiert und damit qualifizierend für Arbeitsmarkt oder forschungsorientiert sein. Eine dreijährige \"Ausbildung\" kann als „Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste“ (FaMI) absolviert werden. Innerhalb dieser erfolgt eine Spezialisierung auf eine von fünf Fachrichtungen: Archiv, Bibliothek, Information und Dokumentation, Bildagentur sowie medizinische Dokumentation.", "section_level": 1}], "src_summary": "Informationswissenschaft untersucht Information und Wissen. Sie beschäftigt sich mit deren Präsentation und Repräsentation in (meist digitalen) Systemen und dem Suchen und Finden von relevantem Wissen. Außerdem werden die Eigenschaften und das Verhalten von Information, der Informationsfluss sowie die Möglichkeiten der Informationsverarbeitung in natürlichen und künstlichen Systemen erforscht. Für das Verständnis der Informationswissenschaft relevant ist die Bedeutung von \"Information\" als einem dynamischen Prozess (aktiv: informieren; passiv: informiert werden) und von \"Wissen\" als etwas Statischem, das in Dokumenten, digital oder als persönliches Wissen in den Köpfen von Menschen fixiert ist. Information ist damit der aktive Teil von Wissen, das in einer konkreten Situation benötigt wird. ", "tgt_summary": "Informační věda (anglicky \"Information science\", německy \"Informationswissenschaft\", francouzsky \"Science de l'information\" nebo \"Sciences de l'information et des bibliothèques\" či \"Sciences de l'information, documentation\", popřípadě \"Sciences de l’information et de la communication\") je v nejširším pojetí chápána jako obecná věda o informaci (fyzikální, biologické, kulturní), v užším významu pak jako věda interdisciplinárního charakteru zabývající se zákonitostmi procesů vzniku, zpracování, měření, kódování, ukládání, transformace, distribuce a recepce informací ve společnosti. Jejím cílem je zabezpečit a racionalizovat sociální informační a komunikační procesy.", "id": 1630014} {"src_title": "Pilatusbahn", "tgt_title": "Pilatusbahn", "src_document": [{"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "Die Bahn fährt auf einer 4,618 km langen Schmalspurstrecke (Spurweite 800 mm) und überwindet eine Höhendifferenz von 1635 m. Es finden sich auch Längenangaben von 4,27 Kilometer, was sich auf das Längenmass der Basis beziehen wird, wie sie bei Vermessungen üblich ist. Die maximale Steigung von 48 % macht sie zur steilsten Zahnradbahn der Welt. Da bei dieser Steigung bei herkömmlichen Zahnstangen mit vertikalem Eingriff die Gefahr des Aufkletterns des Zahnrades aus der Zahnstange besteht, entwickelte Eduard Locher speziell für diese Bahn eine Zahnstange mit seitlichem Eingriff (Zahnradsystem Locher). Wegen dieser Zahnstange ist die Verwendung herkömmlicher Weichen nicht möglich − stattdessen werden Schiebebühnen und Gleiswender verwendet. Eine Besonderheit stellen auch die Spurkränze der Fahrzeuge dar, die an den Schienenaussenseiten entlang rollen. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt bergwärts 9 bis 12 km/h und talwärts maximal 9 km/h. Daraus resultiert eine Fahrzeit bergwärts von 30 Minuten und talwärts von 40 Minuten. Die maximale Transportleistung liegt bei 340 Personen pro Stunde. Die Antriebsleistung beträgt 210 PS bzw. 154 kW pro Triebwagen. Die Ausweiche Ämsigen wurde mit Aufnahme des Sommerfahrplans 2006 zu einer auch für Touristen regulär nutzbaren Haltestelle hochgestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Rollmaterial.", "content": "Aktuell werden 10 Triebwagen für je 40 Personen eingesetzt. Zwei Dampftriebwagen (PB Bhm 1/2) aus der Anfangszeit der Pilatusbahn sind bis heute erhalten geblieben. Wagen 9 steht im Verkehrshaus Luzern, der Wagen 10 lässt sich im Deutschen Museum Verkehrszentrum in München besichtigen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "In Luzern erweckte der Erfolg der Vitznau-Rigi-Bahn, die anfangs eine Rendite von 15 % ausschüttete, Begehr mit einer Zahnradbahn auf den Hausberg Pilatus zu starten. Ein erstes Konzessionsgesuch wurde von der Kreditanstalt am 22. April 1873 eingereicht. Doch gab es für das ausersehene Trassee von Alpnachstad zum Gipfel das Problem, dass die mit einer Riggenbachschen Zahnstange erreichbaren 25 % Steigung nicht ausreichten. Eduard Locher machte 1885 einen Vorschlag mit sieben Tunneln, schmalerer Gleisanlage und mit tief im Boden befestigten Stahlankern zur Fixierung der Gleise. Dieser Vorschlag ermöglichte eine Steigung von durchschnittlich 38 % und maximal 48 % auf gemauertem Untergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Auf der Grundlage dieses Vorschlags konnte eine Realisierung im April 1886 in Angriff genommen werden. Die Strecke wurde in Abschnitten gebaut. Der Bau wurde im Tal begonnen. Auf Fahrgestellen mit Ladepritschen für den Gütertransport wurden die Granitsteine zum jeweils nächsten Bauabschnitt transportiert. Dafür wurden die ersten der bestellten Dampflokomotiven eingesetzt. Damit wurden das Trassee und der Schienenaufbau sowie die Maschinen bereits in der Bauphase unter Last getestet. Die Wagenkästen für den Personenverkehr wurden erst zum Schluss auf die Fahrwerke aufgebaut. Die erste Personenzugfahrt brachte am 17. August 1888 die Mitglieder des Verwaltungsrates der Pilatusbahn AG auf den Berg. Der Dampfwagen Nr. 7 wurde auf der Weltausstellung 1889 in Paris gezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Eröffnung.", "content": "Die Strecke wurde am 4. Juni 1889 eröffnet und die Bahn fuhr im Dampfbetrieb, dazu wurde ein Triebwagen mit quer zur Fahrtrichtung gelagertem Kessel konstruiert. Das war nötig, damit Brennstoff und Wasser trotz unterschiedlicher Steigung weitgehend stabil bleiben. Man hatte zunächst ausgehend von gezählten 3000 Bergsteigern jährlich Beförderungskapazitäten für 288 Personen pro Fahrt geschaffen und konnte in den ersten zehn Jahren durchschnittlich 34'400 Personen zum Berghotel befördern. Der Erfolg der Pilatusbahn drückte sich in den ersten Betriebsjahren durch eine Dividende von 7 % auf das Gesellschaftskapital aus. Das brachte dem über ein Jahrzehnt stockenden Bau weiterer Bergbahnen neuen Auftrieb. So konnten etwa Eduard Guyer-Zeller und Eduard Locher das Projekt der Jungfraubahn realisieren.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrifizierung.", "content": "Waren zu Betriebsbeginn die Triebwagen noch zu schwach motorisiert, so konnten 50 Jahre später elektrische Triebwagen die geforderte Leistung erbringen. 1936 erhielt die Bahn eine Fahrleitung und neue rote Triebwagen. Nach der Umstellung auf den elektrischen Antrieb wurde die Bahn am 15. Mai 1937 wieder eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Unfälle.", "content": "Am 20. April 1970 um 10.15 Uhr wurden bei den Schneeräumungsarbeiten (dem sog. «Schneebruch») zwanzig Arbeiter auf dem Bahntrassee der Zahnradbahn von der «Heumattli-Lawine» überrascht. Zwölf dieser Männer waren Angestellte der Pilatus-Bahnen, die übrigen acht waren spanische Gastarbeiter von einer Obwaldner Baufirma. Die Unfallstelle befand sich rund 500 Meter oberhalb der Kreuzungsstation Ämsigen. Eine Gruppe von sieben Arbeitern wurde direkt von der gewaltigen Lawine erfasst. Drei der verschütteten Männer – zwei Einheimische und ein spanischer Gastarbeiter – konnten von den herbeieilenden Kollegen schnell aus dem Schnee befreit werden; einer war schwer und zwei mittelschwer verletzt. Drei weitere Männer der Gruppe wurden von den gegen Mittag eintreffenden Rettungstruppen mit zwei Suchhunden lokalisiert, konnten aber leider nur noch tot geborgen werden. Der vierte tödlich Verunfallte – es handelte sich um den für die Schneeräumung verantwortlichen Bahnmeister – wurde erst am 2. Juni aufgefunden. Drei der vier tödlich verunglückten Männer waren Einheimische und langjährige Mitarbeiter der Pilatus-Bahnen. Der vierte war ein 19-jähriger Spanier aus der Provinz Zamora. Im gleichen Jahr 1970 hatte zuvor Ende Februar ein Maschinist der Seilbahn beim Schneefräsen auf Pilatus-Kulm bei einem tragischen Unfall sein Leben verloren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Pilatusbahn ist eine Zahnradbahn in der Schweiz und die weltweit steilste ihrer Art. Sie führt von Alpnachstad auf den Pilatus und wird durch die Pilatus-Bahnen AG betrieben.", "tgt_summary": "Pilatusbahn (zkratka PB) je horská ozubnicová železnice ve Švýcarsku a je nejstrmější na světě se sklonem až 48 % (480 ‰). Dolní stanice se nachází u Lucernského jezera v obci Alpnachstad, horní stanice leží těsně pod vrcholem hory Pilatus v nadmořské výšce 2.132 m n.m. Vrchol hory Pilatus nabízí jedinečný pohled z ptačí perspektivy na Lucern a Lucernské jezero. Z tohoto důvodu je tento vrchol přitahován turisty. V době rozvoje turistického ruchu, v 19. století, byly z důvodu těžkého terénu hledány dopravní prostředky, které by jej zpřístupnily širšímu okruhu turistů, tedy nejen těm, kteří jsou schopni zdolat příkré srázy hory. Alternativním přístupem na vrchol v této době byla jízda na mulách nebo využití nosičů, vždy dvou, kteří na sedačce nesli jednu osobu. Aktuální spojení na vrchol Pilatus je možné parníky po Lucernském jezeře a železnicí Zentralbahn (dříve Brünigbahn) a následně tratí Pilatusbahn na vrchol. Již v dobách, kdy byl provoz veden parní trakcí, dosáhla kapacita roční přepravy 30 000 osob za rok a později až 55 000 osob za rok, po elektrifikaci provozu se tento objem ještě zvýšil.", "id": 1071517} {"src_title": "Visitor Location Register", "tgt_title": "Návštěvnický registr", "src_document": [{"title": "VLR-Daten.", "content": "In der VLR-Datenbank befinden sich folgende Informationen über jedes eingebuchte Mobilfunkgerät Die Informationen im VLR sind eine Kopie der Teilnehmerdaten, die sich im Home Location Register (HLR) befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Rufaufbau.", "content": "Die Rufnummer eines Mobilfunkteilnehmers enthält keine Information über seinen Aufenthaltsort. In welcher Funkzelle er momentan eingebucht ist, kann nur über eine Anfrage beim HLR und Visitor Location Register erfragt werden. Als Grundlage für eine solche Anfrage dient ein Protokoll, das auf Signalling System 7 basiert. Aus den Informationen der Antwort wird ein entsprechender Rufaufbau durchgeführt. Soll ein Telefongespräch an das mobile Endgerät vermittelt werden, so wird anhand der Rufnummer des gewünschten Teilnehmers das HLR ermittelt, in dem sich die Stammdaten des Teilnehmers befinden. Das HLR gibt die MSC-Adresse zurück, in dessen VLR der Teilnehmer gerade angemeldet ist. Anhand der VLR-Daten dieses MSC wird die Location Area des Teilnehmers ermittelt. In allen Funkzellen, die zu dieser Location Area (LA) gehören, wird anschließend über den Signalisierungskanal ein Rufsignal ausgestrahlt, welches die TMSI enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Location Update.", "content": "Wechselt ein Mobiltelefon in die Funkzelle einer anderen Location Area oder verstreicht eine vom Mobilfunkbetreiber vorgegebene Zeit ohne Verbindung des Mobiltelefons mit dem Netz, wird vom Endgerät ein Location Update durchgeführt. Wird dabei der Einzugsbereich des MSC, in dessen VLR der Teilnehmer angemeldet ist, nicht verlassen, wird lediglich die Location Area Information im VLR aktualisiert. Wechselt der Teilnehmer in den Einzugsbereich eines anderen MSC, so sendet das neue MSC die neue Location Area an das dem Teilnehmer zugeordnete HLR, welches daraufhin die Daten im VLR des alten MSC löscht und den aktuellen Teilnehmerdatensatz an das VLR des neuen MSC schickt. \"Siehe auch:\" GSM, Standortbezogene Dienste", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Visitor Location Register (VLR; deutsch: \"Besucherortsregister\") ist ein Begriff aus der Mobilfunktechnik. Das VLR ist eine Datenbank im Mobile-services Switching Centre (MSC). Hier sind die Informationen über alle Teilnehmer abgelegt, die sich gerade im Einzugsbereich des MSC befinden.", "tgt_summary": "Návštěvnický registr ( je databáze účastníků v mobilní síti, logicky (a obvykle i fyzicky) související s určitou ústřednou veřejné mobilní sítě (Mobile Switching Centre, MSC). V návštěvnickém registru jsou informace o všech účastnících, kteří se zaregistrovali u příslušné MSC a měli by být jejím prostřednictvím dostupní.", "id": 505698} {"src_title": "Jungfraubahn", "tgt_title": "Jungfraubahn", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht / Historie.", "content": "Die Jungfrau galt lange Zeit als der berühmteste Berg der Schweiz. Viele Dichter, Maler und Gelehrte reisten in die Jungfrau-Region, um dort die Gletscher, Bergseen und Wasserfälle beim Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau zu bestaunen, zu dokumentieren und darüber Gedichte zu verfassen. In einem Text aus dem Jahre 1577/78 über den 4158 m hohen Jungfraugipfel heisst es: „Die Jungfrau ist ein sehr hoher, von ewigem Schnee und Eis starrender Berg, daher völlig unzugänglich“. Dies änderte sich am 3. August 1811, als die Gebrüder Johann Rudolf und Hieronymus Meyer als erste den Gipfel erklommen. Möglicherweise war es die im Zusammenhang mit dem Gipfelerfolg entstandene Faszination, die den Wunsch auslöste, eine Bahn bis zum Gipfel der Jungfrau zu bauen. Dieser Wunsch nahm Ende des 19. Jahrhunderts konkrete Formen an. In der gesamten Schweiz grassierte das „Bergbahnfieber“. In der Folge entstanden eine ganze Reihe von Zahnradbahnen. Den Höhepunkt des Baufiebers stellte die Jungfraubahn dar.", "section_level": 2}, {"title": "Vorprojekte.", "content": "Anlässlich einer Bergbahnmodell-Ausstellung in Bern präsentierte Friedrich Seiler 1869 seine Idee einer pneumatischen Bahn von Lauterbrunnen bis zum Rottal am Fusse der Jungfrau. Vom Rottal aus sollte ein gesicherter Bergweg bis zur Jungfrauspitze führen. Weiter wollte Seiler Schlittenfahrten mit Rentieren oder Polarhunden über den Aletschgletscher ins Wallis organisieren. Das ganze Projekt geriet jedoch rasch in Vergessenheit. Am 16. Oktober 1889 reichte der Zürcher Ingenieur Maurice Koechlin beim Bundesrat ein Projekt für eine Bahn auf den Jungfraugipfel ein. Es sollte eine in fünf Sektionen gestaffelte Bahn mit elektrischem Antrieb sein. Sechs Tage darauf legte der Aargauer Ingenieur Alexander Trautweiler beim Bundesrat einen Plan für vier voneinander unabhängige Drahtseilbahnen vor, die zum Gipfel führten. Ein weiteres Projekt stammte vom Ingenieur Eduard Locher. In zwei geraden Röhren sollten Wagen mit Druckluft bewegt werden. Da der Bundesrat nur eine Baukonzession vergeben wollte, versuchte er vorerst, die Gesuchsteller zu einer Einigung zu bringen – zunächst vergebens. Im Frühsommer 1891 wurde dem Projekt Koechlin die Konzession erteilt, die Realisierung scheiterte jedoch an der Finanzierung und daran, dass das medizinische Gutachten, das die Unbedenklichkeit von Aufenthalten in solche Höhen nachweisen sollte, negativ ausfiel. Dasselbe Schicksal erlitt auch das Projekt für eine Tunnelzahnradbahn auf den Eigergipfel.", "section_level": 2}, {"title": "Projekt von Adolf Guyer-Zeller.", "content": "Nach einer Bergwanderung vom Schilthorn nach Mürren kam dem 54-jährigen Grossindustriellen und Finanzpolitiker Adolf Guyer-Zeller eine neue Idee für die Jungfraubahn. Als er nämlich einen Zug der Wengernalpbahn gegen die Kleine Scheidegg fahren sah, fasste er den Entschluss, von dort aus eine Bahn auf die Jungfrau zu bauen. In der Nacht hielt er die Linienführung auf einem Blatt Papier fest. Am 20. Dezember 1893, knapp vier Monate nach seiner Wanderung, reichte Guyer-Zeller sein Konzessionsgesuch beim Bundesrat ein. In diesem hiess es, dass mit dem Bau der Jungfraubahn nicht in Lauterbrunnen begonnen werde, sondern auf der Kleinen Scheidegg. Die elektrische Zahnradbahn sollte bis zur ersten Station oberirdisch sein, weitergeführt werde die Bahn in einem Tunnel. Auf dem Weg zum Jungfraugipfel sollte sie an drei Stationen halten, wobei jede dieser Stationen dank des unterschiedlichen Blickwinkels ihren einzigartigen Reiz haben und für sich allein ein touristisches Ziel darstellen sollte. Am 21. Dezember 1894 erhielt Guyer-Zeller die Konzession vom Parlament, sein Projekt zu realisieren. Diesmal war ein gefordertes medizinisches Gutachten positiv ausgefallen. Guyer-Zeller erhielt die Konzession zum Bau der Jungfraubahn nur unter dem Vorbehalt des Beweises, dass eine Bahn in derart grossen Höhen für die Bauarbeiter und später für die Passagiere medizinisch unbedenklich sei. Deshalb hatte er am 15. September 1894 um drei Uhr morgens eine Expedition von Zermatt zum Breithorn gestartet. Dabei wurden sieben Versuchspersonen im Alter von zehn bis 70 Jahren von je sechs bis acht Trägern auf das 3750 m hohe Plateau des Berges hinaufgebracht. Da die Auswertung des Testes keine ungünstigen Erkenntnisse ergab, galt der Beweis als erbracht. Das Projekt sah eine Führung bis in die Nähe des Jungfrau-Gipfels vor, siehe nebenstehende Karte. Aus wirtschaftlichen Gründen blieb es jedoch beim Bau bis zum Jungfraujoch. Zudem hätte man die vielen Besucher im Gipfelbereich nur aufwendig unterbringen können. Auch die zusätzliche Höhe könnte bei mehr Besuchern Probleme bereiten. Bereits heute führen die Züge eine medizinische Notfallausrüstung gegen möglichen Sauerstoffmangel bei Fahrgästen mit.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Am 27. Juli 1896 machte der Sekretär der Jungfraubahn, Dr. Friedrich Wrubel, den Spatenstich und der Bau begann. Die Bauarbeiten konzentrierten sich vorerst auf die offene Strecke zwischen der Kleinen Scheidegg und dem Bahnhof Eigergletscher. Der zwei Kilometer lange Abschnitt wurde ohne Hilfe von Maschinen bewältigt. Trotz des Anschlusses an die Wengernalpbahn wählte man eine andere Spurweite (1000 mm anstelle von 800 mm), eine andere Zahnstange (System Strub anstelle des Systems Riggenbach) und Drehstrom statt Dampfbetrieb, da dieser mehr Leistung und höhere Sicherheit versprach. Damit die Fahrzeuge mit Drehstrom gespeist werden können, verfügt die Strecke über eine zweipolige Fahrleitung. An den Fahrzeugen selbst sind doppelte Stromabnehmer angebracht. Als dritter Pol dienen die geerdeten Fahrschienen. Am 19. September 1898 wurde die erste Teilstrecke nach mehr als zwei Jahren mühsamer Handarbeit in Betrieb genommen. Nun begannen die Sprengarbeiten im Tunnel mit drei Schichten zu je acht Stunden. Bereits kurze Zeit nach Baubeginn des Tunnels ereignete sich ein schweres Unglück. Bei einer Dynamitexplosion verloren sechs italienische Arbeiter das Leben. Die Unfallursache konnte nie geklärt werden, da die Körper der Opfer völlig verunstaltet waren. Als Folge dieses Unglücks erliess die Bauleitung verschärfte Vorschriften zum Sprengverfahren und zur Lagerung des Dynamits. Der Tunnelbau ging nach dem Unfall wieder zügig voran und 1899 fand der Stich zur Station \"Rotstock\" auf 2530 m Höhe statt. Dies war jedoch der letzte Erfolg, den Adolf Guyer-Zeller erleben durfte, denn kaum einen Monat später, am 3. April 1899, erlag er im Alter von 60 Jahren in Zürich einer Lungenentzündung. Sein Tod stellte den Weiterbau in Frage, seine Erben führten das Werk nach einem kurzen Unterbruch jedoch mit Beharrlichkeit fort. Die Arbeiten kamen wegen der unsicheren Finanzierung aber nur schleppend voran. Die Gesellschaft lebte quasi von der Hand in den Mund, und der Weiterbau konnte nur dank kurzfristiger Bankkredite finanziert werden. Erst am 28. Juni 1903 konnte der Betrieb bis zur Station \"Eigerwand\" inmitten der Eiger-Nordwand dem Verkehr übergeben werden. Von dieser Station haben die Reisenden einen Ausblick über den Abgrund mitten aus der Eigernordwand in Richtung Grindelwald. Zwei Jahre später, am 25. Juli 1905, konnte die Strecke bis zur Haltestelle \"Eismeer\" auf 3160 m, auch \"Kallifirn\" genannt, mit einer wunderbaren Aussicht über die Gletscherwelt eröffnet werden. Auf dieser Station wurde bis zur Fertigstellung der Bahn ein Touristenzentrum betrieben. Bevor der Bau jedoch weitergehen konnte, musste das Unternehmen neues Geld beschaffen. Auch Guyer-Zellers ursprüngliche Pläne wurden von der Bauleitung abgeändert. Sie entschloss sich, anstelle eines Halts unter dem Mönchsjoch und der weiteren Strecke bis hinauf auf den Gipfel der Jungfrau, das Jungfraujoch auf 3454 m als Endstation vorzusehen. Der Bau der letzten 3,6 Kilometer galt als einfach zu meistern, jedoch tauchten unerwartete Hindernisse auf: Der Fels leistete Widerstand, im Sommer hatte der gewinnbringende Personenverkehr Vorrang und im Winter versiegte zeitweise das Wasser, mit dem im Tal Strom für Bahn und Maschinen erzeugt wurde. Des Weiteren zehrten die harten Arbeitsbedingungen an den Kräften der Arbeiter. Um die Arbeitsmoral zu stärken, wurde eine Sonderprämie für die Schicht ausgelobt, der der Durchbruch gelingt. Dieser Anreiz führte jedoch auch zu Risikofreude, und die Arbeiter verwendeten so viel Dynamit wie möglich und mehr als zulässig, um sich des Durchschlags sicher zu sein. Am 21. Februar 1912 um 5.35 Uhr gelang schliesslich der Durchbruch, und die Schicht blickte durch das Loch am Jungfraujoch in den Morgenhimmel. Die Neue Zürcher Zeitung verkündete: Am 29. Juli 1912 erteilte der Bundesrat die Betriebsbewilligung für die Jungfraubahn bis zum Jungfraujoch, nachdem Bundespräsident Ludwig Forrer und die Bundesräte Arthur Hoffmann und Louis Perrier das Jungfraujoch besucht hatten. Am 1. August 1912 kurz vor Mittag, 16 Jahre nach Baubeginn, fuhr der erste, festlich geschmückte Zug mit geladenen Gästen die 9,3 Kilometer lange Strecke hinauf. Auf dem Jungfraujoch angekommen, gingen die Gäste durch eine zweihundert Meter lange Galerie. Die letzten Meter des Weges führten durch ewiges Eis. Auf dem Jungfrauplateau wurde gefeiert und die Schweizer Flagge gehisst. Der Bau der Jungfraubahn kostete rund 16 Millionen Franken. Guyer-Zeller hatte mit Kosten von acht Millionen Franken gerechnet.", "section_level": 2}, {"title": "Vollbetrieb.", "content": "Der im Jahr 1912 eröffnete Abschnitt Eismeer–Jungfraujoch wurde sowohl im Adhäsionsbetrieb als auch im letzten Abschnitt kurz vor dem Jungfraujoch mit Zahnradbetrieb befahren. Daher mussten spezielle Reibungs- und Zahnradlokomotiven beschafft werden. Erst 1951 stellte man die ganze Strecke auf durchgehenden Zahnradbetrieb um, um die Betriebsführung zu erleichtern. Strom für die Bahn wird im betriebseigenen Wasserkraftwerk in Lütschental gewonnen. Der von drei talfahrenden Zügen ins Fahrleitungsnetz eingespeiste Bremsstrom reicht aus, um einen bergfahrenden Zug zu versorgen. Die Fahrgastzahlen entwickelten sich positiv und übertrafen von Anfang an die Erwartungen. Hatte Guyer-Zeller anfangs 20'000 Fahrgäste, später 43'500 prognostiziert, waren es 1912 schon 77'000 Personen, welche die Bahn benutzten. 2011 waren es 765'000 Fahrgäste. Bis Ende 2009 betrieb die Jungfraubahn bei der Station Eigergletscher eine Schlittenhundezuchtanstalt. Die Hundeschlitten transportierten anfänglich im Winter Lebensmittel und Postsendungen von Wengen zum Eigergletscher. Ab den 1930er Jahren wurden die aus Grönland stammenden Polarhunde nur noch für touristische Zwecke genutzt. Mit der Indienststellung der neuen Triebwagen 221–224 im Jahr 2016, die zusammen mit den schon vorhandenen Einheiten 211–218 den Gesamtverkehr abwickeln, konnte bei der Fahrplangestaltung die Rücksichtnahme auf die festen Geschwindigkeiten der Triebwagen mit direktgespeisten Drehstrommotoren aufgegeben werden. Um den Halbstundentakt mit drei Umläufen bewältigen zu können, wurde die Fahrgeschwindigkeit erhöht und zusätzlich die Bedienung der Aussichtshaltestelle Eigerwand aufgegeben. Seit 11. Dezember 2016 können die Fahrgäste nur noch beim Eismeer aussteigen. Die Fahrzeit für die Bergfahrt reduziert sich so um 17 auf nunmehr 35 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Eigentümerschaft.", "content": "Das Unternehmen gehört zu 100 % der Jungfraubahn Holding und wird durch deren Managementgesellschaft \"Jungfraubahnen Management\" betrieben. Die Jungfraubahn ist auch in mehreren Spielfilmen zu sehen. So ist sie Bestandteil im Actionfilm Im Auftrag des Drachen \"(The Eiger Sanction)\" und im Bergsteigerdrama Nordwand. Auch in einer Eröffnungssequenz des Horrorfilms Curse of Chucky ist ein Bild der Bahn zu sehen, wie die Protagonistin Nika eine Europareise plant.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jungfraubahn (JB) ist eine elektrische Zahnradbahn in der Schweiz. Sie führt seit August 1912 von der Kleinen Scheidegg durch Eiger und Mönch bis auf das Jungfraujoch mit der höchsten Eisenbahnstation Europas (Tunnelstation, 3454 m) und überwindet auf einer Länge von 9,34 Kilometern fast 1400 Höhenmeter. Etwas mehr als sieben Kilometer der Strecke liegen im Tunnel. Die Bahn befindet sich grossenteils im Berner Oberland des Kantons Bern, die letzten Meter ab Höhe Sphinx-Observatorium und die Endstation befinden sich im Kanton Wallis.", "tgt_summary": "Jungfraubahn (JB) je úzkorozchodná ozubená dráha v Bernských Alpách spojující horu Jungfrau s horským průsmykem Kleine Scheidegg jižně od švýcarského města Interlakenu. V současné době patří Jungfraubahn pod Jungfraubahnen.", "id": 2111614} {"src_title": "Lampang", "tgt_title": "Lampang", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lampang liegt etwa 80 Kilometer südöstlich von Chiang Mai in einer weiten Ebene des Mae Nam Wang, die Entfernung zur Hauptstadt Bangkok beträgt ungefähr 500 Kilometer. Die Stadt ist umgeben von Wäldern und einer malerischen Gebirgslandschaft, den Khuntan Bergen im Westen und den Pi-Pan-Num Bergen im Osten.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Lampang hat ein relativ trockenes Klima. Der „Winter“ beginnt nach den letzten Monsunschauern im November und dauert bis März. Kalte Luftmassen aus Sibirien führen manchmal (allerdings relativ selten) zu Nachttemperaturen unter 10 Grad Celsius. Der Winter ist meist sehr trocken, sonnig, klar und recht angenehm bei Tag, kühl und öfter neblig bei Nacht. Der Sommer dauert in der Regel von März bis Juni. Im April steigen die Temperaturen bis 40 Grad Celsius. Nachmittags gibt es öfter Stürme und Regenschauer. Die Regenzeit beginnt im Juni und dauert bis November. Lampang liegt außerhalb der großen Monsunwinde und leidet daher nicht unter den großen Überschwemmungen, die Chiang Mai in den letzten Jahren häufig heimsuchten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Lampang hat einen Bahnhof der Thailändischen Staatsbahn an der Nordbahn, die Bangkok mit Chiang Mai verbindet.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Lampang war Hauptstadt eines gleichnamigen Mon-Fürstentums, das im 7. Jahrhundert gegründet wurde. Im 11. Jahrhundert kam es zum Khmer-Reich, unter König Mangrai zu Lan Na. Im 16. Jahrhundert eroberten die Birmanen den gesamten Norden des heutigen Thailands, darunter auch Lampang. Im späten 18. Jahrhundert ermordete Nan Thip Chang den lokalen burmesischen Herrscher im Wat Phrathat Lampang Luang und vertrieb in einem Aufstand die Burmesen. Die Nachfolger Nan Thip Chang, bekannt als die Chao Chet Ton („die sieben Prinzen“) wurden die Herrscher der Lan-Na-Städte, bis die Lan Na-Reiche unter König Chulalongkorn (Rama V) Siam (Thailand) angegliedert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Obwohl Lampang mit Zug, Bus oder Flugzeug gut erreichbar ist, blieb es vom Massentourismus verschont, der den Charakter von Chiang Mai oder Chiang Rai so sehr verändert hat. Touristen kommen in der Regel nur für einen kurzen Zwischenstopp und besuchen einen der bekannten buddhistischen Tempel \"(Wat)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Lampang (, alter Name Nakhon Khelang) ist eine Großstadt () in der thailändischen Provinz Lampang. Sie ist die Hauptstadt des Landkreises \"(Amphoe)\" Mueang Lampang und die Hauptstadt der Provinz Lampang. Die Provinz Lampang liegt in der Nordregion von Thailand. ", "tgt_summary": "Lampang nebo Nakhon Lampang ( นครลําปาง) je město v Thajsku, které je správním centrem stejnojmenné provincie. Nachází se v hornaté severní části země 600 km od Bangkoku a protéká jím řeka Wang. Žije v něm okolo 55 000 obyvatel. ", "id": 49804} {"src_title": "Schlacht auf den Katalaunischen Feldern", "tgt_title": "Bitva na Katalaunských polích", "src_document": [{"title": "Quellenlage.", "content": "Prosper Tiro von Aquitanien, Zeitgenosse der Schlacht, erwähnt Attilas Feldzug nur knapp. Wichtige Informationen zur Vorgeschichte liefert auch der Zeitzeuge Priskos. Es gibt aber nur eine substantielle spätantike Quelle, die die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern ausführlicher schildert, nämlich den römisch-gotischen Historiker Jordanes, der allerdings erst gut ein Jahrhundert nach dem Ereignis schrieb und nicht immer zuverlässig ist. Vor allem sind seine Zahlenangaben der Armeestärken völlig übertrieben, und er idealisierte die Rolle der Westgoten und verteufelte Attila. Ein erhebliches Misstrauen ist daher seinen Angaben gegenüber angebracht. Zudem sind die überlieferten Berichte mit großer Vorsicht zu behandeln, da sie nur die nachträgliche Sicht der Sieger transportieren; diesen war daran gelegen, die Ereignisse als barbarischen Angriff auf das \"Imperium Romanum\" darzustellen und nicht als eine hunnische Intervention in innerrömische Konflikte. Außer Jordanes streifen noch Agathias und Prokopios die Schlacht.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Eigentlich bestand anfangs ein gutes Verhältnis zwischen Attilas Vielvölkerföderation und Westrom. Zusätzlich pflegten anfangs auch der Hunnenherrscher Attila und der weströmische Heermeister \"(magister militum)\" und faktische Regierungschef, Flavius Aëtius, gute persönliche Beziehungen. Aëtius war 433 nur mit hunnischer Hilfe Sieger in einem Bürgerkrieg geblieben und dominierte seither den Kaiserhof in Ravenna. Nach 447 verschlechterten sich aber die Beziehungen, und vieles spricht dafür, den Krieg von 451/52 primär als einen Machtkampf zwischen Attila und Aëtius zu begreifen. Das Zusammenwirken mehrerer Faktoren bewog Attila schließlich dazu, im Jahr 451 das Weströmische Reich anzugreifen, und bestimmte zudem die Zusammensetzung der beiden Konfliktparteien. Diese Faktoren waren: Eine Zeit lang scheint Attila gezögert zu haben, dann entschied er sich für einen umfassenden Angriff auf Gallien, um Aëtius und die Westgoten zu stellen. Im Frühjahr des Jahres 451 begann er, den Druck auf den Rhein zu konzentrieren. Die Alamannen leisteten Widerstand, die rechtsrheinischen Franken dagegen schlossen sich ihm großenteils an. Die linksrheinischen, ripuarischen Franken wiederum unterstellten sich Aëtius, der, soeben aus Italien nach Gallien kommend, alle vorhandenen römischen Truppen sowie die Foederaten an sich zog – darunter die Burgunder in Savoyen, die Alanen um Orléans und die Westgoten; letztere waren aufgrund der Stärke ihrer Armee von besonderer Wichtigkeit für Aëtius. Zunächst schien Westgotenkönig Theoderich I. jedoch in Aquitanien abwarten zu wollen, wie der Machtkampf ausgehen würde. Aëtius schickte daraufhin den ehemaligen Prätorianerpräfekten Galliens, Avitus, der bei Römern wie Goten gleichermaßen hoch geachtet war, zu Theoderich. Avitus gelang es, den Westgoten von den Vorteilen eines gemeinsamen Vorgehens gegen Attila zu überzeugen. Während dieser Verhandlungen zog Attilas Heer über Straßburg und, am 7. April 451, Metz – beide Städte wurden dabei gründlich geplündert – an Paris vorbei auf Orléans zu. Aëtius, nunmehr um die Westgoten verstärkt, marschierte von Südwesten kommend ebenfalls auf Orléans zu. Nach Jordanes' Überlieferung fiel die Stadt kurz vor dem Eintreffen des Aëtius, der die Hunnen bei der Plünderung der Stadt überraschte und zum Rückzug zwang. Dies wird allerdings weiterhin angezweifelt, da es schier unvorstellbar erscheint, dass den hunnischen Kundschaftern die Ankunft einer so großen Armee verborgen geblieben sein soll. Vermutlich zog Attila seine Truppen rechtzeitig aus Orléans zurück und marschierte dann ostwärts zu seinem Lager, einer verschanzten Wagenburg, zurück. Attilas Rückzug von Orléans vollzog sich nachts, und zwar gedeckt durch die Krieger der Gepiden, welche die Nachhut bildeten. Die ripuarischen Franken wiederum stellten die Vorhut des weströmischen Heeres. In dem nun folgenden erbitterten Nachtgefecht erlitten beide Seiten hohe Verluste, bis sie sich ergebnislos voneinander trennten. Aëtius folgte mit dem Heer und schlug in Sichtweite von Attilas Wagenburg sein Lager auf.", "section_level": 1}, {"title": "Ort der Schlacht.", "content": "Der Name \"Katalaunische Felder\" () stammt von dem Gallierstamm der Katalaunen ab, der in der Region siedelte, in der die Schlacht stattfand. Die Identifikation des Schlachtfeldes ist umstritten. So konnte bis heute nicht mit Sicherheit festgestellt werden, wo genau die Schlacht stattfand. Lange Zeit wurde die Ebene nahe Châlons-en-Champagne als Ort der Schlacht angenommen. Es gibt die Vermutung, dass eine größere Gruppe Hunnen nach der Schlacht elf Kilometer östlich der Stadt das Dorf Courtisols gegründet haben sollen. Da aber berichtet wird, dass sich Attila von Orléans nach Osten zurückzog, erscheint es wahrscheinlicher, dass die Schlacht irgendwo auf der Ebene zwischen Châlons-en-Champagne und Troyes (heutiges Nordostfrankreich) geschlagen wurde, vermutlich näher an Troyes. Bekannt ist, dass das Schlachtfeld von einer weiten Ebene bestimmt wurde. Begrenzt wurde diese im Norden durch einen Fluss, vermutlich die Marne, und im Süden von einigen nicht zusammenhängenden Wäldern. Im Norden erhob sich noch vor dem Fluss ein Hügel.", "section_level": 1}, {"title": "Heere.", "content": "Die Truppenstärke beider Seiten kann nur geschätzt werden, da die historischen Angaben offensichtlich übertrieben und daher unglaubwürdig sind. Jordanes spricht von 500.000 Kämpfern. Nach Ansicht von Militärhistorikern wäre es unter Berücksichtigung der damaligen Logistik aber im besten Falle möglich gewesen, beiderseits etwa je 50.000 oder 60.000 Krieger zu versorgen, wahrscheinlich waren es aber noch weniger. Im Falle des römischen Heeres ist dies recht gut zu schätzen, denn die Hälfte des Heeres wurde laut Jordanes von den westgotischen \"foederati\" gestellt, die in ihren besten Zeiten nie viel mehr als 20.000 Mann ins Feld führen konnten. Also dürfte das kaiserliche Heer auch unter Einbeziehung der Alanen 45.000 Mann jedenfalls nicht weit überschritten haben. Attilas Heer soll eine geringe zahlenmäßige Übermacht gehabt haben, wird also wohl maximal 50.000 Mann stark gewesen sein. Nach anderen Schätzungen sollen beide Heere ungefähr 30.000 Mann stark gewesen sein – dies hätte der durchschnittlichen Größe einer spätantiken Armee im 5. und 6. Jahrhundert entsprochen. Attilas Heer bestand nur etwa zur Hälfte aus Hunnen, während die andere Hälfte von seinen Vasallen gestellt wurde. Diese Kontingente waren der Größe nach geordnet; besonders wichtig waren die der Ostgoten unter Valamir, die der Gepiden unter Ardarich und der rechtsrheinischen Franken sowie die der Burgunder (von einem Teilstamm, der am Main lebte). In kleinen Kontingenten von mehreren hundert bis etwa zweitausend Kriegern waren auch noch Heruler, Skiren, Langobarden und andere vertreten. Festzuhalten ist, dass die Ostgoten offenbar etwa die Hälfte der Vasallenstreitmacht ausmachten. Die Hunnen waren, wie üblich, beritten und mit Speer, Keule und Seilschlinge sowie mit ihrer wichtigsten Waffe, dem speziell gefertigten Reiterbogen, bewaffnet. Rüstung wurde von ihnen in der Regel keine getragen, lediglich ein kleiner runder Lederschild wurde zur Verteidigung benutzt. Anders war es bei den germanischen Vasallen. Außer den Ostgoten, deren Kontingent wohl zu etwa ein Drittel aus Reitern bestand, waren alle Fußsoldaten. Die ostgotische Kavallerie kann als schwere Reiterei eingestuft werden, da sie mit Stoßspeer und Breitschwert sowie zumindest mit Lederkoller, oft aber auch mit Kettenrüstung und Schilden versehen war. Allerdings war der Steigbügel in der Spätantike noch unbekannt. Die Fußkrieger werden mit Ausnahme der Franken vermutlich meist ohne Rüstung, aber mit Speer, Breit- oder Langschwert, z. T. auch mit leichtem Schild in den Kampf gezogen sein. Fernwaffen wurden von den Germanen kaum benutzt, und nur bei den Ostgoten sind Bogenschützen belegt. Die Franken verwendeten als einmalig zu benutzende Fernwaffe die Franzisca, eine geschweifte Wurfaxt, die kurz vor dem Aufeinanderprallen der Kämpfer eingesetzt wurde. Davon abgesehen waren die fränkischen Krieger mit Breitschwert und einem Holzschild gerüstet. Aëtius' Heer bestand etwa je zur Hälfte aus regulären römischen Einheiten sowie fränkischen und burgundischen \"foederati\" auf der einen sowie den westgotischen Kriegern auf der anderen Seite. Dazu kamen einige Tausend föderierte Alanen. Römer, Franken und Burgunder bildeten die schwere Infanterie. Dabei darf man sich die spätrömischen Soldaten nicht mehr wie die Legionen der frühen Kaiserzeit vorstellen. Sie waren bewaffnet mit einem Ovalschild, einem Spangenhelm, einem Langschwert (\"spatha\") und dem Kompositbogen orientalischer Machart, der wohl nicht unwesentlich für die immer noch beachtliche Schlagkraft römischer Armeen verantwortlich war, zumeist trugen sie noch ein Kettenhemd, aber keinen Schienenpanzer mehr. Die Einheiten hießen teils noch \"legio\", waren aber nur noch 1000 bis höchstens 2000 Mann stark. Viele Soldaten, die Aëtius aufgeboten hatte, scheinen \"limitanei\" gewesen zu sein, diese rekrutierten sich oft aus der ortsansässigen Bevölkerung um die Standorte. Dies minderte zwar die Mobilität, dafür war jedoch die Moral dieser Truppen, die ja ihre eigenen Gemeinwesen und Familien verteidigten, umso höher. Das kaiserliche Bewegungsheer, die \"comitatenses\", spielte in Westrom um die Mitte des 5. Jahrhunderts offenbar keine große Rolle mehr, da die endlosen inneren und äußeren Konflikte zu hohen Verlusten unter dieser Elitetruppe geführt hatten, die man aufgrund leerer Staatskassen nicht ausgleichen konnte. Aëtius scheint Attila alles entgegengestellt zu haben, was er noch an römischen Truppen zur Verfügung hatte, darunter sicher auch \"comitatenses\". Viele waren beritten. Die ripuarischen Franken waren wohl ebenso gerüstet wie die oben genannten rechtsrheinischen Franken. Die Burgunder auf beiden Seiten waren offenbar nur mit Langschwertern bewaffnet. Die westgotischen Krieger waren seit der Schlacht von Adrianopel im Jahre 378 durch das schlagende Beispiel der alanischen Reiterei vom Fußvolk immer mehr zur Kavallerie übergegangen. Mindestens zwei Drittel des westgotischen Aufgebots waren daher beritten. Sie unterteilten sich in die mit Kettenrüstung und Stoßspeer bewaffnete adelige Reiterei sowie in die Masse leicht bewaffneter Kavallerie. Letztere hatte meist keinerlei Rüstung, jedoch Wurfspeere, Breitschwerter und vermutlich kleine Reiterschilde aus Holz oder mehreren Lagen Leder. Bei den Fußsoldaten am weitesten verbreitet dürften Speer, Breitschwert und Schild, vereinzelt auch simple Bögen gewesen sein, dagegen keinerlei Rüstung. Die Alanen schließlich ähnelten in ihrer Bewaffnung und Kampfart sehr stark den Hunnen.", "section_level": 1}, {"title": "Schlachtverlauf.", "content": "Jordanes liefert einen ausführlichen, aber stark literarisch überformten Bericht über den Schlachtverlauf. Im Laufe des späten Vormittages führte Aëtius demnach das Heer zur Schlacht auf die Ebene zwischen den beiden Lagern. Im Norden am Fluss angelehnt standen die Römer im ersten, die föderierten Franken und Burgunder im zweiten Treffen und bildeten den linken Flügel und das linke Zentrum der Schlachtordnung. Nach Süden hin angrenzend waren föderierte Alanen unter ihrem Anführer Sangiban im Zentrum zwischen Römern und Westgoten aufgestellt. Angeblich wurden sie deshalb zwischen Römer und Westgoten aufgestellt, weil Sangiban als unzuverlässig galt. An sie anschließend hatten ein großes Kontingent der Westgoten unter Theoderich I. den rechten Teil des Zentrums und den rechten Flügel bis hin zu den ersten Wäldern inne. Im Nordosten hinter dem Hügel war von Aëtius zudem eine kleinere Truppe der Westgoten unter Thorismund, Theoderichs Sohn, postiert worden, die von dort die rechte Flanke der Hunnen bedrohen sollte. Erst gegen Mittag führte auch Attila sein Heer aus dem Lager, um die angebotene Schlacht anzunehmen. Seine Schlachtaufstellung sah laut Jordanes wie folgt aus: Am südlichen Fuß des Hügels standen die Truppen der Gepiden, Burgunder und Franken als rechter Flügel. Angrenzend nach Süden hin stand die hunnische Reiterei, die ein langgezogenes Zentrum bildeten und deren Front vom rechten Teil der Römer über die Front der Alanen und den linken Teil der Westgoten reichte. Südlich davon standen bis zu den Wäldern die Ostgoten als linker Flügel dem rechten Teil der Westgoten gegenüber. Am frühen Nachmittag begann die Schlacht mit dem Angriff der Hunnen im Zentrum und der Ostgoten am linken Flügel. Die Alanen konnten oder wollten der Attacke nicht standhalten und flohen angeblich bei der ersten Feindberührung. Links und rechts davon hingegen hielten die Römer und Westgoten gleichermaßen den Angriff auf. Zu diesem Zeitpunkt griff Thorismund mit seinen abgesessenen Kriegern über die Hügelkuppe hinweg an. Daraufhin warf ihnen Ardarich, der Anführer der Gepiden, einen Teil seiner Truppen entgegen. Die Goten konnten zwar den Hügel behaupten, aber nicht weiter vordringen. Durch die Flucht der Alanen im Zentrum gerieten nun die Westgoten in eine Krise. Sie wurden sowohl frontal von Hunnen und Ostgoten als auch in der linken Flanke von durchgebrochenen Hunnenreitern attackiert. Verwirrung griff um sich, und einen Moment lang sah es so aus, als ob es im Westgotenheer zu einer Panik kommen würde. Mitten unter seinen Leuten sammelte Theoderich laut Jordanes, der den Heldenmut der Goten herausstellen will, seine Krieger zu erneutem Widerstand nach zwei Seiten hin. Zu diesem Zeitpunkt ließ Attila seine Truppen verstärkt die Römer angreifen, vermutlich um zu verhindern, dass Aëtius den Westgoten Hilfe schickte. Dabei machte er allerdings den taktischen Fehler, die Römer nur frontal zu attackieren, obwohl er ihnen von Süden her in die offene Flanke hätte gelangen können. Die Frontalangriffe konnten jedoch dank der hohen Durchschlagskraft der Kompositbogenschützen unter hohen Verlusten auf hunnischer Seite ein ums andere Mal abgewehrt werden. Dennoch wurde die Lage am rechten Flügel immer kritischer, und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, ehe die Westgoten unter dem doppelten Angriff von vorne und von der Seite her zusammenbrechen würden. Schließlich stürzte Theoderich, von einem Wurfspeer (angeblich von einem Ostgoten namens Andages aus dem Geschlecht der Amaler) getroffen, vom Pferd und wurde sofort von zahlreichen Hufen zu Tode getrampelt. Gerade aber dieses Ereignis trieb die Westgoten zu erbittertem Widerstand. Nun ging es ihnen nicht mehr um die Schlacht, sondern um Rache für ihren \"rex\". Die Angriffskraft der Ostgoten begann derweil langsam zu erlahmen, und auf der anderen Seite führte Thorismund auf die Nachricht vom Tod seines Vaters hin seine Truppe zu einem todesmutigen Angriff den Hügel hinab. In dem verworrenen Nahkampf wäre er dabei fast den Gepiden in die Hände gefallen. In diesem Kampf rächten sich nun die schweren Verluste, die die Gepiden im nächtlichen Gefecht erlitten hatten. Schließlich wurde der ganze rechte Flügel zurückgeworfen und trotz Ardarichs Bemühungen zur Flucht gebracht. Nunmehr beging Attila seinen zweiten taktischen Fehler. Statt die Angriffe auf die Römer einzustellen und seinen rechten Flügel gegen Thorismund zu verstärken, ließ er weiter attackieren, angeblich in der Hoffnung, dass Aëtius dabei getötet würde. Die Angriffe auf Aëtius' Front verliefen weiterhin so erfolglos wie verlustreich. Am anderen Ende der hunnischen Schlachtreihe wurden derweil die Ostgoten immer heftiger bedrängt, bis sie sich schließlich zur Flucht wandten. Die Lage hatte sich grundlegend gewandelt. Es dämmerte schon, als Aëtius seine Front vorrücken ließ. Die erschöpften Hunnen, die nun in beiden Flanken bedroht waren und nun auch noch frontal angegriffen wurden, konnten keine erfolgreiche Verteidigung mehr aufbauen. Attila ließ rechtzeitig, noch vor dem angeblich absehbaren Kollaps seiner Armee, den Rückzug in die Wagenburg befehlen. In der Nacht noch schlossen Aëtius und Thorismund laut Jordanes Attilas Heer in dessen Lager ein.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Schlacht.", "content": "Am nächsten Morgen sah sich Attila eingeschlossen und glaubte sich angeblich völlig verloren. Er ließ laut Jordanes sogar bereits einen Scheiterhaufen aus hölzernen Pferdesätteln errichten, auf dem er beim ersten Durchbruch des feindlichen Heeres verbrannt werden wollte. Aber dazu kam es nicht, angeblich, weil Aëtius sich nun vom Heermeister wieder zum Politiker wandelte. Er hegte, so Jordanes, die Befürchtung, dass sich die Westgoten unter einem energischen \"rex\" nach dem Wegfall der Hunnen als gemeinsamem Feind nicht mehr mit dem Föderatenstatus in Aquitanien zufriedengeben würden. Also überzeugte er angeblich Thorismund von der Notwendigkeit, schnellstmöglich nach Toulouse zurückzukehren, um seinen Anspruch auf die Krone gegen seine Brüder geltend machen zu können. Dieser konnte sich tatsächlich als neuer \"rex\" durchsetzen. Allerdings musste der Heermeister fortan auf westgotische Hilfe verzichten, da Thorismund sein persönlicher Feind war, was einige moderne Forscher vermuten lässt, dass dieser in Wahrheit gegen den Willen des Aëtius abzog. 453 ließ dieser den Goten ermorden. Aëtius selbst, dessen Armee ebenfalls schwere Verluste erlitten hatte, brach am zweiten Tag nach der Schlacht jedenfalls auf und ließ Attila abziehen. Mehrere Tage dachte dieser angeblich an eine Falle, ehe er durch Kundschafter entdeckte, dass keine feindliche Armee mehr im Umland stand. Daraufhin zog er sich über den Rhein zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen und Bedeutung der Schlacht.", "content": "Die Schlacht endete offensichtlich mit einem taktischen Erfolg des Aëtius. Die Folgen für Attila waren, entgegen den Behauptungen des Jordanes, allerdings offenbar nicht allzu gravierend, da er nicht nur im Inneren weiter unangefochten blieb, sondern im nächsten Jahr schon wieder mit einer sehr großen Armee Westrom, diesmal direkt in Italien, angreifen konnte. Für Aëtius bedeutete die Schlacht die Behauptung seiner Position in Gallien und am Kaiserhof, obwohl er ohnehin faktisch unangreifbar war. Allerdings scheint aber diese letzte große Abwehrleistung endgültig alle weströmischen Kraftreserven aufgezehrt zu haben. Die Verluste unter den regulären Truppen waren sehr hoch und konnten nicht rechtzeitig wieder ausgeglichen werden. 452 konnte Aëtius daher offensichtlich nicht einmal mehr die Alpenpässe sperren; er konnte Attila nach dessen Invasion Italiens nur mit oströmischen Truppen Widerstand leisten. Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern wurde sehr lange Zeit als eine der wichtigsten Entscheidungen in der Weltgeschichte gesehen, als eine Verteidigung des Abendlandes gegen asiatische Horden. Ein Beispiel dafür ist die lange erzählte Sage, dass sich diese Schlacht in jeder Nacht in den Lüften akustisch wiederhole. Von dieser Sichtweise ist man heute in der Geschichtswissenschaft weitestgehend abgekommen, da Attila und seine Ziele und Möglichkeiten mittlerweile nüchterner gesehen werden. Selbst wenn er die Schlacht gewonnen hätte, wäre das nicht das Ende Roms gewesen, sondern allenfalls das Ende des Aëtius und seiner Herrschaft in Ravenna. Dass Attila eine dauerhafte Eroberung Galliens oder noch weiterer Gebiete geplant hatte, gilt als nicht sehr realistisch – vor allem deshalb, weil er nicht die nötigen Ressourcen zur Verfügung hatte und weil es ihm nie um eine Eroberung des Römischen Reiches ging, sondern um Beute für seine Krieger und um Reputation, die durch die vorangegangenen Brüskierungen verlorengegangen waren. Ersteres gelang ihm in begrenztem Umfang, letzteres aber nicht. Als er sein Heer, das durch eine Seuche dezimiert war, 452 wieder aus Italien heimführte, hatte er nichts gewonnen. Ihm wurden weiterhin alle Jahrgelder verweigert, ebenso ein römischer Titel, der ihm Ansehen gebracht hätte, und ein \"foedus\", der seine Beziehung zu West- und Ostrom geregelt hätte. 453 starb er, vermutlich eines natürlichen Todes. Wenig später wurde Thorismund ermordet, angeblich auf Betreiben des Aëtius (siehe oben). Da dieser nun keinen Gegner mehr zu fürchten hatte, wollte er seine Stellung in Ravenna zementieren, indem er seinen Sohn mit der Tochter des Kaisers Valentinian III. verlobte. Dieser reagierte, indem er den übermächtigen Heermeister 454 eigenhändig erschlug. Nur drei Jahre nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern waren damit alle Heerführer tot, und Westrom ging einem neuen Bürgerkrieg entgegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern fand im Jahre 451 n. Chr. zwischen einerseits den Römern unter Aëtius und den Westgoten unter Theoderich I., andererseits den Hunnen unter Attila im heutigen Nordostfrankreich in der Nähe der heutigen Stadt Châlons-en-Champagne statt. Die Schlacht wird mehrheitlich auf den 20. Juni des Jahres 451 datiert, eine Minderheit vertritt das Datum 20. September. Das römisch-westgotische Heer besiegte die Hunnen unter hohen Verlusten und zwang sie zum Rückzug aus Gallien. ", "tgt_summary": "V bitvě na Katalaunských polích (20. června 451, někdy nazývané také bitva u Chalons nebo bitva národů) bylo odraženo vojsko krále Attily složené z Hunů a jim podřízených kmenů (Ostrogóti, Herulové, Skirové, Gepidové aj.) spojenými silami Římanů, Vizigótů, Alanů a Franků pod vedením římského velitele vojska (magister militum) Flavia Aetia. ", "id": 1192678} {"src_title": "Sonnenmasse", "tgt_title": "Sluneční hmotnost", "src_document": [{"title": "Bestimmung.", "content": "Mithilfe des dritten Keplerschen Gesetzes kann man aus der großen Halbachse der Erdumlaufbahn formula_1 und der Umlaufdauer der Erde formula_2 die Masse der Sonne formula_3 berechnen. Es gilt: Dabei ist formula_4 die Gravitationskonstante. Die Näherung ist nur gültig, wenn die Masse des umlaufenden Körpers deutlich kleiner ist als die Masse des Zentralkörpers. Bei der Erde und der Sonne ist das der Fall. Eingesetzt ergibt sich: Für die Berechnung muss die Gravitationskonstante bekannt sein. Sie gilt als eine der am schwersten zu bestimmenden Naturkonstanten, weil die Gravitationskraft im Vergleich zu den anderen Grundkräften extrem schwach ist. Heute ist der Wert auf 4 bis 5 signifikante Stellen bekannt; das ist im Vergleich zu anderen Naturkonstanten sehr ungenau. Die erste Messung der Gravitationskonstante erfolgte 1798 von Henry Cavendish. Davor war nur das Produkt aus Erdmasse und Gravitationskonstante bekannt. Daher konnte man die Sonnenmasse nur in Vielfachen der Erdmasse angeben bzw. umgekehrt die Erdmasse in Bruchteilen der Sonnenmasse. Wegen der historischen Gegebenheit, dass die Sonnenmasse nicht bekannt war und man daher die Massen vieler Objekte (z. B. Planeten) in Sonnenmassen angeben musste, aber auch wegen der handlicheren Zahlenwerte ist diese Einheit auch heute noch gebräuchlich.", "section_level": 1}, {"title": "Allmähliche Abnahme.", "content": "Durch die Kernfusion von Wasserstoff- zu Heliumkernen nimmt die Sonnenmasse allmählich ab. Die Massendifferenz bei der Fusion beträgt etwa 4,3 Millionen Tonnen pro Sekunde und wird als Strahlung frei. Dazu kommt noch ein Viertel dieses Betrags durch den Sonnenwind. Von langfristiger Bedeutung ist auch die säkulare Zunahme der Sonnenleuchtkraft infolge steigender Temperatur. Sie wird auf einige Prozent in 500 Millionen Jahren geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Einheiten.", "content": "Eine Sonnenmasse entspricht: Die Milchstraße hat etwa 180 Milliarden Sonnenmassen, was ca. 3,6 · 10 kg entspricht. Bei anderen Galaxien sind solche Angaben noch sehr unsicher und derzeit nur für nahe, gut vermessene Systeme bekannt. In der allgemeinen Relativitätstheorie ist es teilweise üblich, die Masse auch in Längeneinheiten anzugeben. Dabei gilt (mit der Gravitationskonstante \"G\" und der Lichtgeschwindigkeit \"c\"):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sonnenmasse, kurz M, ist eine astronomische Maßeinheit, die über die Masse der Sonne definiert wird. Sie beträgt: Dies entspricht 1,99 Quintillion kg oder 332.946 Erdmassen. ", "tgt_summary": "Sluneční hmotnost (formula_1) je v astronomii základní jednotkou pro vyjádření hmotností hvězd a jejich systémů (galaxií, hvězdokup, planetárních mlhovin, apod.). Je to hmotnost látky, z níž se skládá Slunce: ", "id": 967292} {"src_title": "Geodaten", "tgt_title": "Geodata", "src_document": [{"title": "Modellierung von Geodaten.", "content": "In der Regel werden die geometrischen Formprimitiven Punkt, Linie und Fläche unterschieden. Flächen werden häufig lediglich als Polygon modelliert. In anspruchsvollen Anwendungen reicht dies aber nicht; hier sind auch krummlinige Flächenbegrenzungen notwendig und Flächen mit Löchern (Enklaven) wie auch Flächen mit räumlich getrennten Teilen (Exklaven) können vorkommen. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wird angestrebt, Geodaten nach internationalen Normen und Standards zu modellieren. Im Normenwerk ISO 191xx der Internationalen Organisation für Normung gibt es die Norm ISO 19107 \"Geographic Information – Spatial Schema\", die genau diesen Bereich normt.", "section_level": 1}, {"title": "Dimension.", "content": "Auch wenn die Objekte nur zweidimensionale Formen haben, lassen sie sich in den dreidimensionalen oder zweidimensionalen Raum einbetten. Das heißt zum Beispiel für einen Punkt, dass drei Koordinaten (x,y,z) oder zwei Koordinaten (x,y) gespeichert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Topologie.", "content": "Neben der Geometrie (Form, Größe und Lage) der Objekte werden auch die topologischen Beziehungen der Objekte modelliert. Hierzu dienen die topologischen Grundformen Knoten, Kante und Masche. In einfachen Systemen entsprechen den Punkten die Knoten, den Linien die Kanten und den Flächen die Maschen. Auf die explizite Modellierung der Topologie kann verzichtet werden, wenn sie sich aus den geometrischen Daten ableiten lässt. Das ist bei einfachen Systemen dann der Fall, wenn die geometrischen Daten dreidimensional vorliegen. Zweidimensionale Geometrien reichen in der Regel nicht aus, um eine Topologie abzuleiten; eine höhengleiche und eine höhenseparierte Kreuzung (Brücke) sind beispielsweise topologisch unterschiedlich, in der zweidimensionalen Geometrie jedoch nicht voneinander unterscheidbar.", "section_level": 2}, {"title": "Qualität von Geodaten.", "content": "Die Qualität von Daten kann nur auf Basis der Qualitätsmerkmale im Hinblick auf eine konkrete Fragestellung beurteilt werden. Als Datenqualität kann die Menge von Datenmerkmalen bezeichnet werden, die den Einsatz der Daten für eine konkrete Aufgabe ermöglichen. Diese Datenmerkmale sollten in den entsprechenden Metadaten dokumentiert sein. Die Qualitätsparameter der ISO-Norm ISO 19113 sind:", "section_level": 1}, {"title": "Vollständigkeit (\"completeness\").", "content": "Präsenz oder Fehlen von Objekten, ihrer Attribute und Beziehungen:", "section_level": 2}, {"title": "Logische Konsistenz (\"logical consistency\").", "content": "Einhaltung von logischen Regeln der konzeptionellen, logischen und physikalischen Datenstruktur:", "section_level": 2}, {"title": "Positionsgenauigkeit (\"positional accuracy\").", "content": "Genauigkeit der Lage von Objekten:", "section_level": 2}, {"title": "Zeitliche Genauigkeit (\"temporal accuracy\").", "content": "Genauigkeit der Zeitangaben und der zeitlichen Beziehungen von Objekten:", "section_level": 2}, {"title": "Thematische Genauigkeit (\"thematic accuracy\").", "content": "Genauigkeit von quantitativen Attributen und von nicht-quantitativen Attributen – Zuordnung von Objekten zu Objektklassen und Richtigkeit der Beziehungen:", "section_level": 2}, {"title": "Rechtlicher Rahmen für Geodaten.", "content": "Vor DSGVO, Mai 2018 (und damit veraltet): Ob und wann frei oder für staatliche Stellen allgemein zugängliche Geodaten mit dem Datenschutz für personenbezogene Daten kollidieren können, ist in Deutschland noch weitgehend ungeklärt. Erste Anstrengungen, das Thema Geodaten und Datenschutz intensiver zu beleuchten, wurden durch die Kommission für Geoinformationswirtschaft gemacht. Diese und das Bundesministerium für Wirtschaft gaben dazu Studien beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein in Auftrag. Letzteres kam in der im September 2008 veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass derzeit sowohl die Interessen der an einer Nutzung interessierten Stellen, als auch die datenschutzrechtlichen Belange, mit den bestehenden gesetzlichen Regeln nur unzureichend in Ausgleich gebracht werden können. Insbesondere der auch auf der EU-Ebene angestoßene INSPIRE-Prozess erfordert ein modernes Geodatenrecht, welches auch mit den Geodatenzugangsgesetzen des Bundes und der Länder (z. B. dem am 1. August 2008 in Bayern in Kraft getretenen Geodateninfrastrukturgesetz) nicht geschaffen wird. Diese Gesetze greifen vielmehr auf hergebrachte Zugangsregelungen zurück und reagieren nicht auf die neuen Herausforderungen für eine Nutzung von Geodaten und dem Schutz der Persönlichkeitsrechte Einzelner. Mit DSGVO, Mai 2018: Die Rechtsgrundlage für die Verwendung von Geodaten hat sich mit Wirkung der DSGVO ab Mai 2018 verändert. Erste Aussagen können wie folgt zusammengefasst werden: Zu beachten ist, ob es sich bei den Geodaten um Informationen über eine natürliche Person handelt oder nicht (z. B. Position einer Person oder Gebäudehöhe). Auch wenn ein nicht-personenbezogene Geoinformation wie eine Gebäudehöhe mit einer Person durch die Georeferenz in Beziehung gesetzt werden kann, bleibt die Geoinformation, hier Gebäude, weiterhin eine nicht personebzogene Information. Eine erste ausführliche, juristische Stellungnahme tätigte dazu Rechtsanwalt Schmidt. Aus techniksoziologischer Sicht grundlegend siehe auch die Studie \"Aktuelle Fragen der Geodaten-Nutzung auf mobilen Geräten\" des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ITA/ÖAW). Da Geodaten auch staatliche Sicherheitsinteressen berühren können, sind insoweit entsprechende Gesetzeseinschränkungen des freien Zugangs geplant. In Deutschland trat 2009 das Geodatenzugangsgesetz (Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten – GeoZG) in Kraft. Das Gesetz dient dem Aufbau einer nationalen Geodateninfrastruktur. Es schafft den rechtlichen Rahmen für den Zugang zu Geodaten, Geodatendiensten und Metadaten von geodatenhaltenden Stellen („geodatenhaltende Stellen des Bundes und der bundesunmittelbaren juristischen Personen des öffentlichen Rechts“) sowie die Nutzung dieser Daten und Dienste, insbesondere für Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Seit 2012 stellt der Bund Geodaten kostenfrei zur Verfügung. Die am 22. März 2013 verkündete Verordnung (GeoNutzV) räumt umfangreiche Nutzungsrechte (Vervielfältigung, Bearbeitung, Präsentation, Einbindung in Produkte) unter der Maßgabe ein, dass der beigefügte Quellenvermerk sowie rechtliche Hinweise im optischen Zusammenhang erkennbar eingebunden werden und ggf. mit einem Veränderungshinweis versehen wird. In der Schweiz ist die Zugänglichkeit zu den Geobasisdaten (im Sinne des schweizerischen Begriffs von Geobasisdaten) weitgehend durch das Bundesgesetz über Geoinformation (Geoinformationsgesetz, GeoIG, SR 510.62) geregelt, dem sich die Kantone mit ergänzenden Vollzugserlassen angeschlossen haben. Hier werden die Geobasisdaten nach Bundesrecht (wie auch durch die Kantone in ihrem Rechtsetzungsbereich) in einem Katalog der Geobasisdaten aufgelistet und mit ihren rechtlichen Attributen transparent gemacht, wobei hier explizit auch die Zugangsberechtigung geregelt wird. Mit dieser Regelung der Zugangsberechtigung zu Geobasisdaten (gemäß GeoIG Art. 10–15) konnte der Umgang mit dem Datenschutzes weitgehend rechtlich abgehandelt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geodaten sind \"digitale\" Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden kann (Geoinformation, Georeferenz). Sie können unmittelbar gewonnene Primärdaten oder weiter bearbeitete Sekundärdaten sein. Von besonderer Bedeutung für Geodaten sind Metadaten, die die eigentlichen räumlichen Daten zum Beispiel hinsichtlich eines Zeitbezugs oder der Entstehung beschreiben. Geodaten gliedern sich in Raumbezug herstellende Geodaten (in Deutschland als „Geobasisdaten“, in der Schweiz als „Georeferenzdaten“ bezeichnet), die in der Regel von den Vermessungsverwaltungen der Länder oder der Kommunen (in der Schweiz von den zuständigen Stellen der amtlichen Vermessung) bereitgestellt werden, und in Geofachdaten, die aus unterschiedlichen raumbezogenen Fachdatenbanken stammen. Sie werden in einem Geoinformationssystem geführt, das bei internetbasierten Systemen durch einen Geobrowser erschlossen werden kann. ", "tgt_summary": "Geodata se někdy označují také jako \"geografická data\", \"geoprostorová data\", apod. Jsou to data (přírodní a antropogenní jevy) s implicitním nebo explicitním vztahem k místu na Zemi. ", "id": 1672800} {"src_title": "Slowinzische Sprache", "tgt_title": "Severní slovinština", "src_document": [{"title": "Erforschung und Verschwinden.", "content": "Die Forschung wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf diese kleine Sprachgemeinschaft aufmerksam, die im Nordosten Pommerns, vor allem in den Kirchspielen Groß Garde und Schmolsin im Landkreis Stolp, lebte. Als erster berichtete über sie der russische Slawist Alexander Hilferding, nach ihm besuchten weitere russische, deutsche und polnische Sprachforscher die Gegend. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Sprache von dem Slawisten Friedrich Lorentz aufgezeichnet. Wann die letzten Sprecher verstorben sind, ist nicht völlig klar, das letzte Rückzugsgebiet war offenbar das Dorf Klucken am Lebasee. Abgesehen von wenigen Begriffen, die in das regionale Ostniederdeutsch eingeflossen waren, sprachen 1945 nur noch wenige alte Leute die slowinzische Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachliche Besonderheiten.", "content": "Das Slowinzische war eine besonders archaische Sprache, in der sich einige Besonderheiten erhalten hatten, die in den meisten (west)slawischen Sprachen nicht mehr vorkamen (z. B. hatte es einen freien Akzent). Daneben stand es aber auch unter starkem Einfluss des Ostniederdeutschen und Deutschen, vor allem im Wortschatz, aber auch in der Syntax.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftliche Aufzeichnungen.", "content": "Das Slowinzische hat nie eine eigene Schriftsprache entwickelt. Erst kurz vor dem Aussterben, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wurde die Sprache von dem Slawisten Friedrich Lorentz in lautschriftlich-kodifizierter Form aufgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Dialekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dialektale Gliederung.", "content": "Das Slowinzische lässt sich in zwei Hauptvarietäten unterteilen, die sich wiederum jeweils in verschiedene Ortsmundarten aufgliedern.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede zwischen den beiden Hauptvarietäten.", "content": "Die Hauptunterschiede zwischen Ost- und Westslowinzisch lassen sich folgendermaßen beschreiben. 1. Die urslawischen Vokale i, y, u und z. T. ę sind in der betonten Silbe nach harten Konsonanten im Ostslowinzischen durch ȧ, im Westslowinzischen durch ä (nur nach c ʒ durch ȧ) vertreten: 2. Die ursprünglich kurzen slowinzischen Vokale i, ʉ und ȧ bzw. ä sind in betonten Binnensilben im Ostslowinzischen lang, im Westslowinzischen kurz, wobei hier der folgende Konsonant gedehnt wird: 3. Die slowinzischen Diphthonge ie̯ und ʉѳ̯ sind im Westslowinzischen vor Nasalen in betonten Silben monophthongisiert, im Ostslowinzischen sind sie als Diphthonge erhalten: 4. Im Dativ Singular Maskulinum hat das Ostslowinzische die Endung \"-ѳjʉ̇\" bzw. \"-ejʉ̇\", das Westslowinzische \"-ѳvʉ̇\" bzw. \"-evʉ̇\": 5. Im Lokativ Plural Maskulinum und Neutrum hat das Ostslowinzische die Endung \"-ėχ́\", das Westslowinzische \"-ie̯χ\" bzw. unbetont \"-eχ́\": 6. Zur Bildung der Reflexivverba gebraucht das Ostslowinzische \"są\", das Westslowinzische \"sä\":", "section_level": 2}, {"title": "Sprachbeispiel: Das Vaterunser.", "content": "Das nachfolgend angeführte Sprachbeispiel ist in einer von Friedrich Lorentz entwickelten Lautschrift aufgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die slowinzische Sprache (slowinzisch \"slovjĩnsħï ją̃zĕk, slovjĩnsħė gådą̃ńė\") ist eine im 20. Jahrhundert ausgestorbene westslawische Sprache. Zusammen mit den ebenfalls ausgestorbenen polabischen Sprachen und dem noch gesprochenen Kaschubischen bildete sie einen Überrest der slawischen Sprachen, welche ursprünglich entlang der Ostseeküste in Pommern und nordöstlich der Elbe gesprochen wurden. Ob das Slowinzische eine eigene Sprache war oder als Dialekt des Kaschubischen angesehen werden kann, ist strittig. Nicht wenige Menschen in bzw. aus dem nordöstlichen Hinterpommern definierten sich als Slowinzen (auch \"Lebakaschuben\"), obwohl sie die Sprache nicht mehr sprechen konnten.", "tgt_summary": "Severní (pomořanská, pomořská, baltská) slovinština \"(slovjīnsħi jązěk, slovjīnsħê gådąńê, słowińsczi jãzëk)\", výjimečně též slovinčtina je mrtvý jazyk z větve západoslovanských jazyků. Používali ji Pomořanští Slovinci. Považuje se velmi často za nářečí kašubštiny, pomořanštiny nebo polštiny. Vymřela s přesuny obyvatelstva po skončení 2. světové války. ", "id": 1701010} {"src_title": "Shareware", "tgt_title": "Shareware", "src_document": [{"title": "Verschiedene Arten von Shareware.", "content": "Eine Art der Shareware-Bereitstellung besteht in der Freigabe einer kostenlosen Teilversion. Diese Teilversion verfügt über eine eingeschränkte Funktionalität (weswegen diese Form auch Crippleware genannt wird, zu deutsch etwa „verkrüppelte Software“), ist aber zeitlich uneingeschränkt nutzbar. Durch die Registrierung des Programms wird entweder der Download einer Vollversion möglich, oder die Teilversion wird durch Übertragung einer Seriennummer zu einer Vollversion. Es gibt Shareware mit Nagscreen (dt. „Nörgelmeldung“), der den Benutzer zur noch fehlenden Registrierung drängt. Meist wird der Nörgelbildschirm unmittelbar nach dem Start des unregistrierten Programms angezeigt mit der Empfehlung, der Anwender möge das Programm nun doch registrieren. Von der Shareware zu unterscheiden ist die Art der Demoversion, die nach Ablauf einer Probierzeit nicht mehr funktionsfähig ist. Die Bezeichnung „Trialversion“ kann eine Demo- oder eine zeitlich begrenzt nutzbare Sharewareversion bezeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Distribution.", "content": "Shareware wird von den Herstellern oft auf ihrer Homepage zum Download oder bei Zeitschriften als kostenlose CD-Beigabe angeboten. Im Handel, z. B. in großen Warenhäusern, befinden sich CDs (bzw. DVDs) mit Shareware-Sammlungen. Man erwirbt beim Kauf dieser Datenträger in der Regel jedoch nicht das Recht, die darauf befindliche Software zeitlich unbeschränkt zu nutzen. Bezahlt wird lediglich für den Service, dass die CD zusammengestellt und produziert wurde. Oft machen entsprechende Anbieter nicht im ausreichenden Maße auf diesen Umstand aufmerksam, so dass damit zu rechnen ist, dass nicht ausreichend informierte Verbraucher zu der Meinung gelangen, sie hätten mit dem Kaufpreis des Datenträgers auch die darauf befindliche Software erworben. Beispiele für bekannte Shareware-CDs sind Night Owl und Pegasus. Ein weiterer wichtiger Vertriebsweg sind Sharewareverzeichnisse oder Downloadportale im Internet. Auf diesen Internetseiten hat man eine große Auswahl an Shareware, Freeware und Demosoftware und kann diese zum Testen herunterladen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Lizenzformen, die mehr Freiheiten bei der Benutzung oder Verbreitung zulassen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Shareware [] (vom englischen \"share\" für „teilen“ und \"ware\" für „Ware“ oder „Produkt“) ist eine Vertriebsform von Software, bei der die jeweilige Software vor dem Kauf getestet werden kann. Eingeführt wurde die Bezeichnung von Bob Wallace, einem der ersten Mitarbeiter der US-amerikanischen Computerfirma Microsoft. ", "tgt_summary": "Shareware je označení pro software chráněný autorským právem, který je možné volně distribuovat (typicky na internetu nebo na CD nebo DVD, jež jsou přílohami časopisů). Uživatel má možnost software po určitou dobu zkoušet, zda mu vyhovuje nebo ne. Pokud ho ale nadále používá, je povinen se řídit podle autorovy licence a zpravidla zaplatit cenu programu nebo se třeba jen registrovat. ", "id": 1382869} {"src_title": "Grignard-Verbindungen", "tgt_title": "Grignardovo činidlo", "src_document": [{"title": "Bildung.", "content": "Diese Reaktion spielt sich auf der Oberfläche des Metalls ab. Das Magnesium-Atom fügt sich in die Kohlenstoff-Halogen-Bindung ein. Im Folgenden wird das Halogen Brom benutzt, wobei auch eines der Halogene Chlor oder Iod verwendet werden können. Im ersten Schritt der Synthese der Magnesium-organischen Verbindung, welcher analog der Sandmeyer-Reaktion ist, wird ein Elektron von dem Metall auf das Alkyl- bzw. Arylhalogenid übertragen, wobei ein Radikalanion entsteht. Wegen der schwachen Kohlenstoff-Halogen-Bindung zerfällt das Radikalanion zu einem Organylradikal R• und dem Halogenid. Im letzten Schritt entsteht die Grignard-Verbindung: Diese Reaktion wird in nukleophilen Lösungsmitteln, die keinen aktiven Wasserstoff besitzen, wie wasserfreiem Diethylether oder höheren Ethern (Dibutylether, Anisol, Tetrahydrofuran) durchgeführt. Je zwei freie Elektronenpaare von diesen Ethermolekülen sind komplex an das Magnesium gebunden und stellen das zur Stabilität notwendige Elektronenoktett her, was in der Literatur, hier am Beispiel des Tetrahydrofurans, so präsentiert werden kann: Lösungen von Grignard-Reagenzien können zahlreiche andere Spezies enthalten, die über labile Gleichgewichte miteinander in Beziehung stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Schlenk-Gleichgewicht.", "content": "Das Schlenk-Gleichgewicht, welches nach Wilhelm Schlenk benannt wurde, beschreibt die molekulare Zusammensetzung der Grignard-Verbindung in Abhängigkeit vom Lösungsmittel. Je nach Lösungsmittel, welches die Grignard-Verbindung in einem Komplex stabilisiert, werden unterschiedliche Strukturen der Grignard-Verbindungen ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Grignard-Verbindung hat die allgemeine Formel RMgX, wobei X für die Halogene Chlor, Brom oder Iod steht. Dabei fällt die Reaktionsgeschwindigkeit vom Iodid zum Chlorid. Mit Chlorid erhält man eine bessere Ausbeute als mit Bromid oder Iodid. Alkyl- bzw. Arylfluoride reagieren normalerweise nicht zu einer Grignard-Verbindung. Sehr reaktive Verbindungen, wie Iodide, können Nebenreaktionen unterliegen, z. B. der Wurtz-Kupplung. In der Grignard-Verbindung trägt das Magnesium eine positive Partialladung und das benachbarte Kohlenstoffatom eine negative Partialladung. Diese Polarisierung ist so stark, dass z. B. ein nucleophiler Angriff an einem positiv polarisierten C-Atom stattfinden kann. Man kann die Stärke der Polarität durch den Ionencharakter ausdrücken, welcher 35 % beträgt. Somit verhält es sich ähnlich wie ein Carbanion und kann somit auch als Resonanzformel dargestellt werden, welche eine ionische Bindung mit Ladungstrennung besitzt. Grignard-Verbindungen reagieren mit Substanzen, welche aktiven Wasserstoff besitzen, wie z. B. Wasser, Alkohole, Phenole, Carbonsäuren, Thiol oder Amin-Gruppen. Dies liegt daran, dass Grignard-Verbindungen stark basisch reagieren. In folgender Abbildung wird die Grignard-Verbindung zum entsprechenden Alkan und Metallhalogenidhydroxid (Mischsalz) hydrolysiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung der Grignard-Verbindungen.", "content": "Bei der Grignard-Reaktion handelt es sich um eine Namensreaktion in der Organischen Chemie, welche nach ihrem Entdecker Victor Grignard benannt wurde. Diese metallorganische chemische Reaktion, bei der Alkyl- oder Aryl-Magnesiumhalogenide (Grignard-Verbindung) als Nucleophil an elektrophile Gruppen wie z. B. Carbonylgruppen reagieren, dient zum Aufbau von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindungen. Die Bedeutung der Grignard-Verbindungen liegt darin, dass sie sehr gute Nukleophile sind. Sie reagieren unter der neuen Bildung einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung mit Elektrophilen, wie beispielsweise mit Ketonen, Aldehyden, Estern und Nitrilen. Grignard-Verbindungen reagieren mit Kohlenstoffdioxid zu Magnesium-Salzen von Carbonsäuren. Analog reagieren Grignard-Verbindungen mit Schwefelkohlenstoff. Die Hydrolyse der Umsetzungsprodukte mit Kohlendioxid liefert Carbonsäuren, R–COH, bzw. Dithiocarbonsäuren, R-CSH. Bei der Reaktion von Grignard-Verbindungen mit elementarem Selen bilden sich durch eine Insertionsreaktion Substanzen des Typs RSeMgX; deren Hydrolyse liefert unter Sauerstoffausschluss Selenole, in Gegenwart von Luftsauerstoff entstehen durch Oxidation der Selenole Diselenide. Eine Methode, um CH-acide Verbindungen in einer Probe mit Grignard-Reagenzien quantitativ zu bestimmen, ist die Zerewitinow-Reaktion.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Bedeutung.", "content": "Früher hatte eine elektrochemische Variante der Grignard-Reaktion, also die Reaktionen von Grignard-Verbindungen eine Bedeutung bei der Herstellung von Tetraethylblei, einer dem Benzin zur Erhöhung der Klopffestigkeit zugesetzten organischen Bleiverbindung. In der Synthese von Arzneistoffen und anderen Feinchemikalien wird die Grignard-Reaktion häufig angewandt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Grignard-Verbindung [] ist ein metallorganisches Reagenz, welches nach Victor Grignard benannt wurde. Für diese Entdeckung bekam er 1912 den Nobelpreis für Chemie. Grignard-Verbindungen entstehen, wenn ein Alkylhalogenid (z. B. Brommethan, BrCH) oder ein Arylhalogenid (z. B. Chlorbenzol CHCl) in Anwesenheit von Lösungsmitteln mit metallischem Magnesium reagiert. Die Grignard-Reaktion, die mit Hilfe dieser Reagenzien durchgeführt wird, ist eine wichtige Namensreaktion in der Organischen Chemie.", "tgt_summary": "Grignardovo činidlo (organohořečnaté činidlo) se připravuje reakcí halogenderivátů uhlovodíků s hořčíkem v diethyletheru. Produktem je organohořečnatá sloučenina s obecným vzorcem R-Mg-X. ", "id": 1107169} {"src_title": "Hermes", "tgt_title": "Hermés", "src_document": [{"title": "Etymologie und weitere Namen.", "content": "Meist wird der Name auf das griechische Wort („Felsen“, „Stein“, „Ballast“) zurückgeführt, das sich auf die Steinpfeiler am Rand griechischer Straßen beziehen soll, die zur Kennzeichnung heiliger Orte aufgestellt wurden. Aber auch eine Herkunft aus der Sprache der vorgriechischen Bevölkerung Arkadiens, wo die Herkunft seines Kultes angenommen wird, ist nicht ausgeschlossen. Die römische Entsprechung zu Hermes ist der Gott Mercurius, dessen Name sich auf den Handel ( „Waren“) bezieht. Auch wurde Hermes (ähnlich einigen anderen griechischen Göttern) mit dem Gott Thot der ägyptischen Mythologie identifiziert. Als Hermes Trismegistos () galt Thot/Hermes als sagenhafter Verfasser zahlreicher philosophischer, astrologischer, magischer und alchemistischer Schriften, die Neuplatoniker führten sogar die Schriften Pythagoras’ und Platons auf diesen Autor zurück. Auch der Gott Anubis, der in der ägyptischen Mythologie die Seelen Verstorbener ins Jenseits geleitet, wurde mit Hermes identifiziert. Zu den Epitheta des Gottes zählt \"Argeiphontes\" (, „Argostöter“), was ihn als Bezwinger des Riesen Argos aus der Io-Sage kennzeichnet. Die Beinamen \"Psychagogos\" (), \"Psychopompos\" () und \"Nekropompos\" () – „Seelen-“ oder „Totenführer“ – beziehen sich auf seine Funktion als Todesboten, und \"Atlantiadēs\" () weist auf seinen Großvater Atlas hin. \"Kyllenios\" () und \"Arkas\" () erinnern an seinen Geburtsort Kyllene im Nordosten Arkadiens. Hermes galt als „Überbringer der Träume“ () und Glücksbringer (, wörtlich „Bringer des Reichtums“); seine Zuständigkeit für den Handel umschreiben die Epitheta „der den Verkehr Betreffende“ (), „Einfuhrhändler“ (), „der den Profit Bestimmende“ () oder „der zum Markt Gehörige“ (). Außerdem wurde er als „Hundebezwinger“ (, eigentlich „Hundewürger“) betitelt.", "section_level": 1}, {"title": "Sagen um Hermes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geburt und Kindheit.", "content": "Hermes ist der Sohn des Zeus und der Pleiade Maia, einer Tochter des Atlas. Als Geburtsort gilt in den meisten Quellen der Berg Kyllēnē in Arkadien, aber auch die Gegend um den Berg Olymp wird genannt. Schon als Kleinkind wird Hermes als verschlagen und listig geschildert: Nach einer anderen Version erhielt Hermes den Heroldsstab von Zeus, der ihn damit zu seinem Boten ernannte.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Erfindungen des Hermes.", "content": "Von den Thrien soll Hermes die Kunst der Weissagung aus dem Werfen von Kieselsteinen in eine Urne erlernt haben. Als seine eigene Erfindung gilt das Würfelspiel und die Weissagung hieraus. Ihm wurde zusammen mit den Moiren die Entwicklung des griechischen Alphabets zugeschrieben, außerdem die Erfindung von Astronomie, der Tonleiter, der Sportarten Boxen und Turnen, der Gewichte und Maße sowie die Kultur des Ölbaums.", "section_level": 2}, {"title": "Geliebte und Nachkommen.", "content": "Zahlreiche Nymphen wie Karmentis, Sose, Tanagra zählten ebenso zu seinen Geliebten, wie der Arkadier Krokos oder Amphion, der König von Theben. Als Mutter von Hermes’ Sohn Pan wurden Dryope, Penelope, Persephone oder die Ziege Amaltheia genannt, andere hielten Zeus oder Kronos für dessen Vater. Zusammen mit Aphrodite wurde ihm die Elternschaft des Zwitterwesens Hermaphroditos zugeschrieben. Als sterbliche Söhne des Hermes galten Daphnis, der Erfinder der Hirtendichtung, der aus der Verbindung mit einer Nymphe hervorgegangen war, die mit der Sterblichen Antianeira gezeugten Argonauten Eurytos und Echion, Herold der Argonauten und Teilnehmer am Trojanischen Krieg, ferner Herakles’ Liebling Abderos und der berühmte Dieb Autolykos, den ihm Chione gebar.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Hermes ist einer der Götter, dessen Kult sich am weitesten zurückverfolgen lässt. Der Mythologie nach ist er der Götterbote, der die Botschaft der Götter den Sterblichen überbringt und sie dabei auch übersetzt. Seine Botschaften sind damit also keine bloßen Mitteilungen, sondern fordern Einsicht und Verständnis. Deshalb wird die Wissenschaft vom „Erklären und Verstehen“ auch als Hermeneutik bezeichnet. Hermes kann sich als Götterbote schneller bewegen als das Licht. Dies ermöglichen ihm kleine Flügel, von denen sich je zwei an jedem seiner Stiefel befinden. Bevor Hermes geboren wurde, war Iris als Götterbotin tätig. Hermes war wie andere antike Götter (Mithras, Horus/Anubis) auch ein \"Hirtengott\". So hatte er sowohl weltliche als auch metaphysische Aufgaben: Als Bote des Zeus war er ultimativer Gesetzgeber und höchste weltliche Autorität, als Psychopompos („Seelenführer“) beschützte er die Seelen der Verstorbenen auf ihrem Weg zum Totengericht. Hirtengottheiten wurden oft als \"Tierträger\" dargestellt, im Fall des Hermes als \"kriophoros\" (Widderträger). Die Form des Hirtengottes oder Tierträgers hat zwei Bedeutungen:", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Bei den Griechen wurde Hermes meist jugendlich und bartlos, mit einem breitkrempigen Hut (\"Petasos\"), später einem geflügelten Helm, geflügelten Schuhen oder geflügelten Schultern und dem zaubermächtigen goldenen Hermesstab (griechisch \"Kerykeion\", lateinisch \"Caduceus\") dargestellt. Mit diesem kann Hermes einschläfern und Träume bewirken; der Stab ist eines seiner Attribute. Neben dem Stab, der von zwei einander anblickenden Schlangen umwunden ist, hält er auf römischen Darstellungen meistens einen Geldbeutel. Er wird auch manchmal mit einer Schildkröte oder mit einem Widder dargestellt. Sofern die Abbildung einen bärtigen Hermes zeigt, ist der Bart spitz und nach vorne gekrümmt. Man sieht Hermes auch mit einer Sichel, mit Pfeife und Degen oder als Hirte mit Rind. Der Hut wird auch halb schwarz, halb weiß dargestellt, manchmal trägt er auch den Panzer der Schildkröte als Helm auf seinem Kopf.", "section_level": 1}, {"title": "Römische Mythologie.", "content": "In Ovids \"Metamorphosen\" nehmen Philemon und Baucis den unerkannt auf die Erde gestiegenen Mercurius auf.", "section_level": 1}, {"title": "Hermes in der griechisch-römischen Philosophie.", "content": "In der Philosophie der Antike wurde Hermes mit dem Logos identifiziert und als die von den Göttern gesandte menschliche Vernunft gedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung nach der Antike.", "content": "Als Gott der Wissenschaften ist Hermes eng mit der Chemie und besonders der Alchemie verbunden. Ein Gefäß so abzuschließen, dass nichts hinein und heraus kann, nannten die Alchemisten es „mit dem Siegel des Hermes“ [cum sigillo hermetis] verschließen, woher das heutige Wort hermetisch stammt. Durch seine enge Verbindung zur Alchemie wird Hermes in vielen Quellen in die Nähe der Zauberkunst gerückt und auch als Gott der Magier, Gaukler und Diebe gesehen, eben als eine Art „schelmischer Tunichtgut“ (Trickster). Da seine Botschaften und Künste immer nur dem einen echten Nutzen bringen, der sie wirklich versteht, steht so mancher, der sich mit Hermes einlässt, am Ende auch mal sehr unwissend da.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermes (, auch, dorisch ) ist in der griechischen Mythologie der Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten, andererseits auch der Gott der Diebe, der Kunsthändler, der Redekunst, der Gymnastik und somit auch der Palästra und der Magie. Als Götterbote verkündet er die Beschlüsse des Zeus und führt die Seelen der Verstorbenen in den Hades (Unterwelt). Er gehört zu den zwölf großen Olympischen Göttern.", "tgt_summary": "Hermés (řecky Ἑρμῆς, u Homéra též Ἑρμέιας – Hermeiás) je starobylý řecký bůh pastvin, stád a obecně plodivých vegetativních sil, ochránce cest a hranic, původně snad i chtonické povahy, jehož uctívání pochází ještě z předmykénské doby. Jeho charakteristickými znaky v mytologii jsou lstivost a pohyblivost – je ochráncem nejen pro stáda navracejícím majitelům zatoulané kusy, ale i pro jejich zloděje, pocestným nejen pomáhá neztratit se, ale za noci je ze správné cesty i svádí, a hranice nejen střeží, ale i překračuje. To platí i v přeneseném smyslu, takže lze obecně říci, že „operuje vně ustanovených hranic zvyků a zákona.“ Svým překračováním hranic Hermés boří tabu a tím navozuje novou situaci a příležitosti či nově definovaný řád. Má tedy ambivalentní šibalskou povahu; na rozdíl od ostatních mytologických šibalských postav ovšem není reprezentantem chaosu a neuspořádanosti a vždy zůstává nositelem božských kvalit, které pouhé šibalství transcendují. I pochybné činy provádí s charakteristickou vynalézavostí a určitou ladností a důvtipem. Je bohem reprezentujícím samotný nepřetržitý tok života v jeho plynutí a proměnlivosti, s jeho záhadami, nepředvídatelnými okolnosti a náhodami, „základní aspekty živoucí reality“, které se – bez ohledu na morální hledisko – „znovu a znovu vynořují v těch nejrozmanitějších formách a které zahrnují ztráty i zisky, darebáctví i laskavost.“ ", "id": 1956051} {"src_title": "Entity-Relationship-Modell", "tgt_title": "Entity-relationship model", "src_document": [{"title": "Begriffe.", "content": "Grundlage der Entity-Relationship-Modelle ist die Typisierung von Objekten, ihrer Beziehungen untereinander und der \"über sie\" zu führenden Informationen („Attribute“).", "section_level": 1}, {"title": "Grundlegende Komponenten.", "content": "In Diskussionen, Beispielen und Konzepttexten wird auf \"Objekte und Gegebenheiten der realen Welt\" (im Betrachtungskontext) Bezug genommen; diese werden genannt: Im Rahmen der Modellierung werden aus den vorgenannten Sachverhalten \"gleichartige Typen\" gebildet und im Modell exakt definiert und beschrieben. Diese Typen unterscheiden sich nach:", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Sachverhalte.", "content": "Zur Beschreibung und Darstellung besonderer Sachverhalte kennt die ER-Modellierung folgende Konstrukte:", "section_level": 2}, {"title": "Beziehungen mit spezieller Semantik.", "content": "Die inhaltliche Bedeutung der Beziehungstypen zwischen Entitätstypen kommt im ER-Diagramm lediglich durch einen kurzen Text in der Raute (meistens ein Verb) oder als Beschriftung der Kante zum Ausdruck, wobei es dem Modellierer freigestellt ist, welche Bezeichnung er vergibt. Nun gibt es Beziehungen mit spezieller Semantik, die relativ häufig bei der Modellierung vorkommen. Daher hat man für diese Beziehungstypen spezielle Bezeichner und grafische Symbole definiert. Spezialisierung und Generalisierung sowie Aggregation und Zerlegung sind ergänzende Beschreibungsmittel mit einer speziellen Semantik. Mit diesen beiden speziellen Beziehungstypen können die Gegebenheiten der Realwelt exakter und ihrer tatsächlichen Bedeutung entsprechend modelliert und dargestellt werden. Mit fest definierten Namen und speziellen grafischen Symbolen wird gezeigt, dass es sich um semantisch vorbesetzte Beziehungen mit speziellen Regeln handelt. Die derart, meist nur in semantischen Datenmodellen speziell modellierten Entitäts- und Beziehungstypen können datenbanktechnisch auf unterschiedliche Weise implementiert werden, etwa (modellierungs-identisch) als jeweils eigene Tabellen oder in gemeinsamen Tabellen mit die Sonderbeziehung kennzeichnenden Kommentaren oder Attributbezeichnungen. Die Umsetzungsentscheidung hierüber erfolgt (wie auch die Bestimmung der Kardinalität für diese speziellen Beziehungen) in den Aktivitäten der Datenbankmodellierung.", "section_level": 1}, {"title": "Spezialisierung und Generalisierung mittels \"is-a\"-Beziehung.", "content": "Bei der Spezialisierung wird ein Entitätstyp als Teilmenge eines anderen Entitätstyps erkannt und deklariert, wobei sich die spezialisierte Entitätsmenge durch besondere Eigenschaften (nur für sie geltende Attribute und/oder Beziehungen) gegenüber der übergeordneten, generalisierten Menge auszeichnet. Da es sich bei einem Einzelobjekt der spezialisierten Menge und der generalisierten Menge um \"dasselbe\" Einzelobjekt handelt, gelten alle Eigenschaften – insbesondere die Identifikation – und alle Beziehungen des generalisierten Einzelobjektes auch für das spezialisierte Einzelobjekt. Beziehungstypen der Art „Spezialisierung / Generalisierung“ werden durch \"is-a\" / \"can-be\" („ist ein“ / „kann ein... sein“) beschrieben. Für \"is-a\" wird gelegentlich auch \"a-kind-of\" („eine Art...“) benutzt. Es handelt sich hierbei um 1:c-Beziehungen. Beispiel zur \"is-a\"-Beziehung: und in anderer Leserichtung: mit Eigenschaften wie Reisedatum, Reisepreis (bei Reise) und Beziehungen zu Entitätstyp Flug (bei Flugreise). Die hier beschriebene \"is-a\"-Beziehung (zwischen identischen Einzelobjekten) darf nicht mit der \"is-element-of\"-Beziehung (der Zugehörigkeit eines Einzelobjekts zu einem anderen) verwechselt werden, für die gelegentlich auch die Schreibweise \"is-a\" verwendet wird, wie z. B. \"Flug is-a Flugreise\" (was semantisch falsch wäre). Für eine Spezialisierung können ggf. auch \"mehrere spezialisierte Entitätstypen\" deklariert werden. Dabei muss festgelegt werden, ob Einzelobjekte des generalisierten Entitätstyps bei den Spezialisierungen fehlen dürfen und ob sie nur alternativ in einer spezialisierten Entitätsmenge oder in mehreren spezialisierten Entitätsmengen gleichzeitig auftreten können. Beispiel: Kunde ist Privatkunde oder Firmenkunde; eine der Beziehungen muss vorhanden sein. Während Spezialisierungen durch Bildung von Teil-Entitätsmengen aus gegebenen Entitäten entstehen, werden bei der Generalisierung gemeinsame Eigenschaften und Beziehungen, die in verschiedenen Entitätstypen vorkommen, zu einem neuen Entitätstyp zusammengefasst. So können z. B. Kunden und Lieferanten zusätzlich zu Geschäftspartnern zusammengeführt werden, da Name, Anschrift, Bankverbindung etc. sowohl bei den Kunden als auch bei den Lieferanten vorkommen. Der entstehende Generalisierungs-Beziehungstyp geht in diesem Beispiel vom Geschäftspartner aus und führt zu den beiden Entitätstypen Kunde und Lieferant. Ob die Beziehung in konkreten Einzelfällen nur für Entitäten aus nur einem der beiden oder aus beiden Entitätstypen auftreten kann oder muss, ist durch die Kardinalität festzulegen. Die vorstehende Unterscheidung zwischen Spezialisierung und Generalisierung ergibt sich lediglich aus der Reihenfolge, in der Entitätstypen beim Modellieren identifiziert wurden; im Ergebnis entstehen immer Beziehungstypen, die in der einen Richtung Spezialisierung, in der anderen Generalisierung sind. Bei Bedarf können für denselben Entitätstyp \"mehrere Spezialisierungen / Generalisierungen\" auftreten. Beispiel: Mitarbeiter kann spezialisiert werden zu externer MA oder interner MA (disjunkt) und zusätzlich zu „leitender Mitarbeiter“. Auch können spezialisierte Entitätstypen nochmals (fortgesetzt, kaskadiert) spezialisiert / generalisiert werden. Die visuelle Darstellung von Spezialisierungen und Generalisierungen ist im ursprünglichen ERM-Diagramm nicht vorgesehen, wird aber in Erweiterungen wie z. B. dem SERM verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Aggregation und Zerlegung mittels \"is-part-of\"-Beziehung.", "content": "Werden mehrere Einzelobjekte (z. B. Person und Hotel) zu einem eigenständigen Einzelobjekt (z. B. Reservierung) zusammengefasst, dann spricht man von Aggregation. Dabei wird das übergeordnet eigenständige Ganze Aggregat genannt; die Teile, aus denen es sich zusammensetzt, heißen Komponenten. Aggregat und Komponenten werden als Entitätstyp deklariert. Bei Aggregation/Zerlegung wird zwischen Rollen- und Mengenaggregation unterschieden: Eine Rollenaggregation liegt vor, wenn es mehrere rollenspezifische Komponenten gibt, diese zu einem Aggregat zusammengefasst werden und es sich um eine 1:c-Beziehung handelt. Beispiel zur \"is-part-of\"-Beziehung: und in anderer Leserichtung: Eine Mengenaggregation liegt vor, wenn das Aggregat durch Zusammenfassung von Einzelobjekten aus genau einer Komponente entsteht. Hier liegt eine 1:cN-Beziehung vor. Beispiel zur Mengenaggregation: und in anderer Leserichtung:", "section_level": 2}, {"title": "Inhalte des ER-Modells.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "ER-Diagramme.", "content": "Die grafische Darstellung von Entitäts- und Beziehungstypen (stellvertretend und durch Typisierung abgeleitet aus den im gegebenen Kontext identifizierten Entitäten und Beziehungen) wird \"Entity-Relationship-Diagramm (ERD)\" oder \"ER-Diagramm\" genannt. Dies ist eine Übersicht/Grafik über alle relevanten Entitäten und deren Zusammenhänge, wodurch u. U. ein ein komplex erscheinendes, netzartiges Gebilde entsteht. Bei sehr großen Modellen werden aus Gründen der Übersichtlichkeit i. d. R. \"Teilmodelle\" (Ausschnitte aus dem Gesamtmodell) dargestellt. Umgangssprachlich werden ERDs z. T. vereinfachend „Datenmodell“ genannt; im weiteren Sinn versteht man aber hierunter auch die textlichen Beschreibungen. Notationsformen in ER-Diagrammen: Es sind unterschiedliche Darstellungsformen in Gebrauch. Entitätstypen werden meistens als Rechteck dargestellt, Beziehungstypen als dazwischen angeordnete Verbindungslinien mit unterschiedlichen Linienenden oder Beschriftungen, die die Kardinalität der Beziehungen darstellen. Es gibt heute eine Vielzahl unterschiedlicher \"Notationen\", die sich unter anderem in Klarheit, Umfang der grafischen Sprache, Unterstützung durch Standards und Werkzeuge unterscheiden. Im Folgenden finden sich einige wichtige Beispiele, die vor allem deutlich machen, dass bei allen grafischen Unterschieden die Kernaussagen der ER-Diagramme nahezu identisch sind. Von besonderer − zum Teil historischer − Bedeutung sind unter anderem: Alle nebenstehenden Notationen drücken auf ihre Art den folgenden Sachverhalt aus: Die (min, max)-Notation unterscheidet sich grundlegend von den anderen Notationsformen im Hinblick auf die Bestimmung der Kardinalität und die Position, an der die Häufigkeitsangabe im ER-Diagramm vorgenommen wird. Bei allen anderen Notationen wird die Kardinalität eines Beziehungstyps dadurch bestimmt, dass für eine Entität des einen Entitätstyps nach der Anzahl der möglichen beteiligten \"Entitäten\" des anderen Entitätstyps gefragt wird. Bei der Min-Max-Notation hingegen ist die Kardinalität anders definiert. Hierbei wird für jeden der an einem Beziehungstyp beteiligten Entitätstyp nach der kleinst- und größtmöglichen Anzahl der \"Beziehungen\" gefragt, an denen eine Entität des jeweiligen Entitätstyps beteiligt ist. Das jeweilige Min-Max-Ergebnis wird bei dem Entitätstyp notiert, für den die Frage gestellt wurde. Der zahlenmäßige Unterschied zwischen Min-Max-Notation und allen anderen Notationen tritt erst bei ternären und höhergradigen Beziehungstypen hervor. Bei binären Beziehungstypen ist der Unterschied lediglich in einer Vertauschung der Kardinalitätsangaben ersichtlich. Kardinalitätsnotationen mit n ohne Min-Max-Angabe bergen ein semantisches Defizit. Denn ihnen fehlt die Angabe, ob der Wert n die 0 einschließt oder nicht, die Beziehung also optional auftreten kann. Ob z. B. bei einer 1:n-„leitet“-Beziehung zwischen Mitarbeiter und Projekt ein Projekt, wenn auch nur temporär, ohne Leitungs-Mitarbeiter sein darf, bleibt offen – und muss explizit verbal definiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung der Modellkomponenten.", "content": "Während das ER-Diagramm die im Kontext relevanten Entitäten und ihre Beziehungen (auf der Typ-Ebene) zeigt, werden Details über jeweils eigene Beschreibungen festgehalten. Die Dokumentation dient dem Zweck, die erarbeiteten Sachverhalte einheitlich und klar verstehen und kommunizieren zu können (einheitliche Begriffe!) und für die nachfolgenden Projektphasen der Implementierung die aus konzeptioneller Sicht möglichen Angaben bereitzustellen. Beispiele für mögliche Inhalte: Konkret werden die Inhalte durch eingesetzte Modellierungswerkzeuge oder auch organisationsspezifisch (z. B. über Dokumenten-Templates) festgelegt. Falls im ER-Modell Objekte vorkommen, die in der Organisation bereits existieren, werden diese üblicherweise in der schon vorhandenen Form verwendet (Kopien,...). Umgekehrt gehen neue Objekte aus dem ERM nach Projektende in das zentrale Datenmodell des Unternehmens ein.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz des ERM beim Datenbankdesign.", "content": "Das ER-Modell wird häufig im Zusammenhang mit dem Design von Datenbanken genutzt. Hierbei wird, das semantische ERM erweiternd oder dieses als Copy-Basis nutzend, ein neues ER-Modell erzeugt und dieses so erweitert, dass es die Grundlage für die Implementierung der Datenbank bildet. Die Umsetzung der in der Realwelt erkannten (und modellierten) Datensachverhalte in ein Datenbankschema erfolgt dabei in mehreren Schritten: Diese Schritte lassen sich in einem ER-Modell nach den oben gezeigten Beispielen darstellen. Weiter sind folgende Schritte notwendig, deren Ergebnis häufig jedoch nicht grafisch dargestellt, sondern nur als beschreibender Text ergänzt wird: Abhängig von den verwendeten Modellierungswerkzeugen – und Vorgaben zur Projektmethodik – muss nicht immer zwischen ERM und Datenbankmodell unterschieden werden. Dies kann z. B. bei kleinen Datenbankprojekten oder bei Datenbankaufgaben der Fall sein, wo das Datenbankdesign unter Nutzung von Endbenutzer-Datenbanken (z. B. Microsoft Access) erstellt wird und die Dokumentation inkl. ERD über Funktionen desselben Systems unterstützt wird. Auch ist es (werkzeugabhängig) möglich, Modellinhalte zur Konzeption der Datenbank in ein anderes Werkzeug zu überführen und dort weiter zu bearbeiten. Besonders in diesem Fall sollte für die Konsistenz der beiden Entwurfsebenen gesorgt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Überführung in ein relationales Modell.", "content": "Die Überführung eines Entity-Relationship-Modells in das Relationen-Modell basiert im Wesentlichen auf den folgenden Abbildungen: Die genaue Überführung, die automatisiert werden kann, erfolgt in 7 Schritten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Entity-Relationship-Modell – kurz \"ER-Modell\" oder ERM; so viel wie: \"Modell\" (zur Darstellung) von Dingen, Gegenständen, Objekten \"(= ‚entities‘)\" und der Beziehungen/Zusammenhänge zwischen diesen \"(= ‚relationship‘)\" – dient dazu, im Rahmen der semantischen Datenmodellierung den in einem gegebenen Kontext (z. B. einem Projekt zur Erstellung eines Informationssystems) relevanten Ausschnitt der realen Welt zu bestimmen und darzustellen. Das ER-Modell besteht im Wesentlichen aus einer Grafik (\"ER-Diagramm\", Abk. ERD) sowie einer Beschreibung der darin verwendeten Elemente. ", "tgt_summary": "Entity-relationship model (ERM), \"entitně vztahový model\" se v softwarovém inženýrství používá pro abstraktní a konceptuální znázornění dat. Entity-relationship modelování je metoda datového modelování, která vytváří jeden z typů konceptuálních schémat či sémantických datových modelů systému (obvykle relační databáze) a požadavků na něj stylem shora dolů. ", "id": 1049077} {"src_title": "Hauptversammlung", "tgt_title": "Valná hromada", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Auch bei anderen Rechtsformen (insbesondere in Vereinen) wird die Versammlung aller Mitglieder bzw. Gesellschafter teilweise als „(Jahres-)Hauptversammlung“ bezeichnet; juristisch korrekt handelt es sich in Vereinen aber um eine „Mitgliederversammlung“ ( BGB) und bei der GmbH ( GmbHG) bzw. den Personengesellschaften ( Abs. 2 HGB) um eine „Gesellschafterversammlung“.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Mitglieder der beiden anderen Organe (Vorstand und Aufsichtsrat) sollen nach Möglichkeit an der Hauptversammlung teilnehmen ( Abs. 3 Aktiengesetz (AktG)). Gesetzlich geregelt sind zwei Arten, nämlich die \"ordentliche\" und \"außerordentliche\" Hauptversammlung. Rechtsgrundlage sind in Deutschland die § bis AktG.", "section_level": 1}, {"title": "Ordentliche Hauptversammlung.", "content": "Die ordentliche Hauptversammlung (auch jährliche Hauptversammlung; engl. \"Annual General Meeting\" (AGM)) findet mindestens einmal jährlich statt ( Abs. 1 S. 1 AktG). Stimmberechtigte Teilnehmer der Hauptversammlung sind alle Halter von Stammaktien eines Unternehmens. Während einer ordentlichen Hauptversammlung werden grundsätzliche Entscheidungen für das Unternehmen gefällt, beispielsweise die Wahl der Mitglieder im Aufsichtsrat, Änderungen der Statuten sowie die Ausschüttung von Gewinnen in Form einer Dividende. Wichtiger Punkt auf der Tagesordnung ist die Entlastung des Aufsichtsrats und des Vorstands. Die Hauptversammlung wählt in der Regel den Abschlussprüfer. Im Allgemeinen werden Beschlüsse der Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen gefasst, soweit es sich nicht um Entscheidungen von besonderer Tragweite handelt. Hierzu gehören: In diesen Fällen schreibt das Aktiengesetz eine Zustimmung von mindestens 75 Prozent des bei der Beschlussfassung anwesenden Kapitals vor, wobei in der Satzung der Gesellschaft andere Mehrheiten festgelegt sein können (mit Ausnahme der Aufsichtsratabberufung).", "section_level": 2}, {"title": "Außerordentliche Hauptversammlung.", "content": "Die außerordentliche Hauptversammlung ( (EGM)) findet nicht jährlich, sondern aufgrund besonderer Anlässe statt. Solche Anlässe können beispielsweise unerwartete Ereignisse wie Übernahmen oder Fusionen (Mergers & Acquisitions), die Abberufung von Aufsichtsräten oder Kapitalmaßnahmen (Kapitalerhöhung / Kapitalherabsetzung) sein. Der Vorstand lädt zur Hauptversammlung aufgrund eigenen Entschluss oder einem Minderheitenvotum von Aktionären ein ( AktG).", "section_level": 2}, {"title": "Virtuelle Hauptversammlung.", "content": "Entsprechend Artikel 2 des am 27. März 2020 vom Bundestag verabschiedeten Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht ist es vorübergehend zulässig, Hauptversammlungen ganz ohne physische Präsenz virtuell durchzuführen. Diese Ausnahmeregelung ist bis zum 31. Dezember 2020 befristet. Sie kann durch Rechtsverordnung durch den Justizminister bis Ende 2021 verlängert werden, falls die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie dies geboten erscheinen lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Abwicklung von Hauptversammlungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einberufung.", "content": "Nach AktG ist die Hauptversammlung durch den Vorstand einzuberufen. Befugt sind Vorstandsmitglieder, die in das Handelsregister als Vorstand eingetragen sind. Diese Einberufung ist mindestens 30 Tage vor der eigentlichen Hauptversammlung vorzunehmen (§ 123 Abs. 1 Satz 1 AktG), wobei der Tag der Einberufung nicht mitzuzählen ist (§ 123 Abs. 1 Satz 2 AktG). Die Einberufung muss Zeit und Ort der Hauptversammlung sowie die Tagesordnung enthalten. Sodann hat der Vorstand mindestens 21 Tage vor der Versammlung den Kreditinstituten und den Vereinigungen von Aktionären, die in der letzten Hauptversammlung Stimmrechte für Aktionäre ausgeübt oder die die Mitteilung verlangt haben, die Einberufung der Hauptversammlung mitzuteilen ( AktG).", "section_level": 2}, {"title": "Nachweis über das Stimmrecht des Aktionärs.", "content": "Der Aktionär hat einen Nachweis über sein Stimmrecht zu erbringen, dieser kann als in Textform erstellter besonderer Nachweis des Anteilsbesitzes durch das depotführende Institut sein Abs. 3 Satz 2 AktG. Dieser Nachweis hat sich bei Inhaberaktien auf den 21. Tag vor der HV zu beziehen und hat der Gesellschaft an die in der Einberufung hierfür mitgeteilten Adresse mindestens 6 Tage vor der HV zuzugehen Abs. 3 Satz 3 AktG. Eine kürzere als die genannte Frist kann in der Satzung oder in der Einberufung aufgrund einer Ermächtigung durch die Satzung bestimmt werden Abs. 3 Satz 4 AktG.", "section_level": 2}, {"title": "Abwicklung.", "content": "Die technische Organisation der Hauptversammlungen börsennotierter Aktiengesellschaften mit Inhaberaktien (Versand der Geschäftsberichte und Einladungen sowie die Verwaltung der Stimmrechte) obliegt in Deutschland den Depotbanken, da die Unternehmen ihre Aktionäre nicht kennen (Inhaber von Namensaktien sind dem Unternehmen durch das Aktienregister bekannt und werden von diesem direkt informiert). Der Aktionär hat die Wahl, sein Stimmrecht verfallen zu lassen, es selbst zu vertreten oder es per Vollmacht der Bank oder einem von ihm Beauftragten (z. B. einem Verein, der die Rechte der Aktionäre vertreten soll) zu übertragen (Depotstimmrecht). Entscheidet sich der Aktionär zur Ausübung seines Stimmrechts, müssen die Aktien der Gesellschaft zu einem gewissen Stichtag („Record date“) im Depot des Anlegers liegen. Dies ist eine Neuregelung, die seit dem 1. November 2005 im AktG Anwendung findet. Der 21. Tag vor der Hauptversammlung wurde als „Record-Date“ festgelegt. Der Eingangsstichtag für die Ausübung bzw. Bevollmächtigung der Stimmrechte ist nun der 7. Tag vor der Hauptversammlung. Was in der Zeit zwischen dem „Record Date“ und dem Tag der Hauptversammlung geschieht, ist für das Teilnahmerecht unerheblich. Ein Nebeneffekt ist, dass der Aktionär seine Aktien verkaufen, aber dennoch zur Hauptversammlung gehen oder sein Stimmrecht per Weisung ausüben kann. Wer Aktien nach dem Record Date kauft, hat kein Teilnahmerecht; aber er bekommt nach der Hauptversammlung die Dividende. Mit der neuen Regelung wurde vor allem ausländischen Investoren die Stimmrechtsausübung erleichtert, deren Präsenzen sich dadurch substanziell verbessert haben. Bis ins Jahr 2005 wurden die Aktien im Depot bis zum Ablauf der HV gesperrt, damit ein sonst möglicher Übertrag auf einen anderen nicht zu einer Vermehrung der Stimmrechte führte. Ein wesentliches Element ist für interessierte Anteilseigner auch die Naturaldividende während oder nach der Zusammenkunft.", "section_level": 2}, {"title": "Begrenzung der Versammlungsdauer.", "content": "Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 8. Februar 2010 entschieden, dass Hauptversammlungen um 22.30 Uhr vom Versammlungsleiter durch \"Schluss der Debatte\" beendet werden können, wenn anschließend noch Anträge zur Abstimmung anstehen. Der Senat sah es als zulässig an, eine übliche Tagesordnung in sechs Stunden Dauer auf der Hauptversammlung zu beraten. Diese Dauer kann auf zehn Stunden ausgedehnt werden, wenn noch Minderheitsanträge beantragt wurden. Zudem gestand der BGH dem Versammlungsleiter zu, die Redezeit eines Aktionärs auf 15 Minuten zu beschränken. Wenn zu einer Wortmeldung noch mindestens drei weitere Redner einen Redeantrag gestellt haben, so darf der Versammlungsleiter die Redezeit auf zehn Minuten begrenzen. Maximal darf die Redezeit eines Redners 45 Minuten nicht überschreiten. Bei der Aufteilung des Zeitrahmens für die Debatte der Aktionäre hat der Versammlungsleiter in der Ausübung seines Ermessens aber immer die konkreten Umstände zu berücksichtigen. Falls das nicht beachtet würde, könnten die Entscheidungen zu einem Akt der Willkür führen. Der Versammlungsleiter habe sich \"an den Geboten der Sachlichkeit, Verhältnismäßigkeit und Gleichbehandlung zu orientieren\". Diese Grundsätze müssten nicht in der Satzung der Gesellschaft aufgeführt worden sein. Der BGH-Senat bezog sich in seiner Entscheidung auf das \"Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts\". In AktG sei eine Beschränkung des Rede- und Fragerechts vorgesehen, die in die Satzung der Gesellschaft aufgenommen werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Nichtigkeit von Hauptversammlungs-Beschlüssen.", "content": "Gesetz und Rechtsprechung sehen die Möglichkeit vor, dass einzelne Beschlüsse einer HV oder gar die gesamte HV nichtig sein können, also von Anfang an keinerlei Rechtswirkung entfalten. In der zentralen Bestimmung des AktG wird zunächst auf sechs Nichtigkeitsgründe im Aktiengesetz verwiesen, während danach sechs weitere Nichtigkeitsgründe aufgeführt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verweis auf andere Nichtigkeitsgründe.", "content": "Beispielsweise wird verwiesen auf den Beschluss zu einer bedingten Kapitalerhöhung; sollten diesem die Beschlüsse einer HV entgegenstehen, sind sie nichtig ( Abs. 4 AktG). In AktG wird bestimmt, dass neue Aktien den Aktionären im Verhältnis ihrer Anteile am bisherigen Grundkapital zustehen und ein entgegenstehender Beschluss einer HV nichtig ist. Nichtig sind auch Beschlüsse auf Kapitalerhöhung und -herabsetzung, wenn sie nicht innerhalb von sechs Monaten seit Beschlussfassung ins Handelsregister eingetragen wurden ( Abs. 2 AktG).", "section_level": 2}, {"title": "Eigene Nichtigkeitsgründe.", "content": "Insbesondere ist eine gesamte HV nichtig, wenn sie nicht nach den Voraussetzungen des Abs. 2 und 3 AktG einberufen wurde (einberufen zur HV muss immer der Vorstand). Fehlt es an der nach Abs. 1 und 2 AktG erforderlichen notariellen Beurkundung einzelner HV-Beschlüsse (es ist eine HV-Niederschrift zu fertigen), so will das Gesetz ihre Nichtigkeit. Die aufgezählten Nichtigkeitsgründe sind abschließend („nur dann nichtig“), können also nicht beliebig erweitert werden. Die eigentlich nichtigen Beschlüsse können nach AktG in vielen Fällen geheilt werden, wenn sie ins Handelsregister eingetragen wurden und seitdem mindestens drei Jahre verstrichen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Anfechtbarkeit von Hauptversammlungsbeschlüssen.", "content": "Daneben sieht das Gesetz in AktG in einer Vielzahl von Fällen auch die Anfechtbarkeit von Hauptversammlungsbeschlüssen vor. Die gefassten Hauptversammlungsbeschlüsse sind solange wirksam, bis sie rechtswirksam angefochten wurden. Die Anfechtungsklage muss auf eine Gesetzesverletzung oder auf einen Verstoß gegen die Satzung durch HV-Beschlüsse gerichtet sein. Insbesondere fokussiert Abs. 4 AktG auf die unrichtige, unvollständige oder verweigerte Erteilung von Informationen, wenn ein objektiv urteilender Aktionär die Erteilung der Information als wesentliche Voraussetzung für die sachgerechte Wahrnehmung seiner Teilnahme- und Mitgliedschaftsrechte angesehen hätte. Es handelt sich um Informationspflichtverletzungen durch den Vorstand, die mit dem Auskunftsrecht des Aktionärs aus AktG kollidieren. Diese Generalnorm wurde durch eine Vielzahl von Entscheidungen vom BGH konkretisiert. Er hat darauf hingewiesen, dass die Vorenthaltung von Informationen, die dem Aktionär für seine Mitwirkung an der Beschlussfassung der Hauptversammlung wesentlich sind, einen anfechtbaren Vorgang darstellt. Verlangt der Vorstand gemäß Abs. 2 AktG in einer Geschäftsführungsangelegenheit die Entscheidung der Hauptversammlung, so muss er ihr auch die Informationen geben, die sie für eine sachgerechte Willensbildung benötigt. Die Beschlüsse zur Entlastung von Vorstand oder Aufsichtsrat sind anfechtbar, wenn diese Organe eindeutig ein schwerwiegender Gesetzes- oder Satzungsverstoß trifft. Die Anfechtungsklage gegen Beschlüsse der Hauptversammlung ist ein wichtiges Schutzinstrument für Aktionäre. Sie wurde jedoch in der Vergangenheit durch „\"räuberische Aktionäre\"“ häufig missbraucht. Dem will das Gesetz seit Mai 2009 mit einem gerichtlichen Freigabeverfahren entgegenwirken. Dieses ermöglicht die Eintragung eines Hauptversammlungsbeschlusses im Eilverfahren in das Handelsregister, obwohl eine Anfechtungsklage gegen den Beschluss erhoben wurde (§, Abs. 6, AktG und Abs. 3 UmwG). Damit wird das Ziel verfolgt, die Dauer der Freigabeverfahren abzukürzen, weil das hauptsächliche „Erpressungspotential“ (BMJ) in einer langen Verfahrensdauer liege. Für Freigabeverfahren dieser Art ist nunmehr in erster und letzter Instanz das OLG zuständig ( Abs. 1 Satz 3, Abs. 3 Satz 4 AktG).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hauptversammlung (abgekürzt \"HV\", ) ist im Gesellschaftsrecht eines der drei Organe einer Aktiengesellschaft, einer Kommanditgesellschaft auf Aktien oder einer Societas Europaea. Sie dient als Versammlung aller Aktionäre der Information und Beschlussfassung über unternehmensbezogene Vorgänge. In der Schweiz nennt sich die Aktionärsversammlung Generalversammlung.", "tgt_summary": "Valná hromada je časté označení nejvyššího orgánu obchodní společnosti či jiné právnické osoby korporačního typu, který dělá nejdůležitější rozhodnutí. Schází se v různých intervalech, určených stanovami nebo zakladatelskou listinou. Může ji také svolat statutární orgán (výbor, představenstvo) při důležitých událostech. Právo účastnit se jí mají členové společnosti, resp. akcionáři (tedy vlastníci). ", "id": 499866} {"src_title": "Job Control Language", "tgt_title": "Job Control Language", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die heute auf Systemen unter z/OS eingesetzte JCL wurde 1964 für OS/360 IBM entwickelt. Bei der Weiterentwicklung wurde Abwärtskompatibilität gewährleistet. Ursprünglich wurde JCL auf Lochkarten gespeichert. Die Jobs wurden dann per Kartenleser ins System eingespielt. Heute sind JCL-Bibliotheken Partitioned Datasets mit Datensatz-Format FB (Fixed Blocked) und Datensatz-Länge 80 üblich. Die Bezeichnung \"Karte\" für eine JCL-Anweisung ist aber immer noch gebräuchlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "JCL wird vom Job Entry Subsystem (JES2 oder JES3) eingelesen und interpretiert. Auch die Subsysteme, Systemfunktionen (Started Tasks) und die Anmeldungen eines Benutzers am TSO verwenden JCL-Prozeduren zur Initialisierung.", "section_level": 1}, {"title": "Anweisungen.", "content": "Alle Anweisungen beginnen mit codice_1. Kommentare werden mit codice_2 gekennzeichnet. Es ist möglich, Daten für die Standardeingabe direkt in der JCL mitzugeben. Die wichtigsten Anweisungen sind: Eine Programmausführung, die mit einer EXEC-Anweisung gestartet wird, wird \"Step\" (Verarbeitungsschritt) genannt. Es ist möglich, die Durchführung von Steps von den Rückgabewerten früherer Steps (Condition Code) abhängig zu machen. Dafür gibt es eine einfache IF-THEN-ELSE Logik, mithilfe derer man Blöcke von Anweisungen (Steps) bedingt ausführen kann. Schleifen sind bei der Job-Abarbeitung nicht möglich, die Steps werden immer sequentiell ausgeführt. Ein direkter Rückbezug auf Ein- und Ausgabedaten eines vorhergehenden Steps ist möglich, um diese in folgenden Steps weiterzuverwenden. Die Verwendung von Variablen (Symbols) in der JCL ist möglich, unterliegt allerdings einigen Einschränkungen. Variablen können nur dazu verwendet werden, um Teile der JCL vor der Ausführung des Jobs zu ändern. Zur Laufzeit können lediglich die Rückgabewerte (\"return codes\") der einzelnen Steps den Job-Ablauf beeinflussen. Ein Job wird entweder automatisiert zeitgesteuert über ein Scheduling System gestartet oder kann auch direkt angestoßen werden (meist über ISPF).", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Beispiel 1: Dieser Job löscht die katalogisierte Datei AB.CD.EFGH. Das ausgeführte Programm IEFBR14 ist ein Dummy-Programm. Dieses ist nur notwendig, weil der JCL-Interpreter bei jedem Step einen Programm- oder Prozeduraufruf erwartet. Der Benutzer \"SYSPROG1\" wird nach Ende des Jobs über den Ausführungsstatus informiert. In diesem Fall Return-Code 0 (=OK) oder „JCL ERROR“, falls der Job fehlerhaft kodiert wurde oder wenn die entsprechende Datei nicht existiert. Die Zuordnung der Datei AB.CD.EFGH zum DD-Namen DD1 ist in diesem Fall beliebig, weil sie vom aufgerufenen Programm nicht verwendet wird. Ablauf (vereinfacht): Beispiel 2: Hier wird das Anwendungsprogramm SALDO ausgeführt, das Lademodul wird zunächst in den Bibliotheken BH.PROD.LOAD und BH.PROD.LOAD2 gesucht, danach in Systembibliotheken. Beim lesenden Zugriff auf Dateien können mehrere Datensätze unter einem DD-Namen verkettet werden. Das Programm SALDO soll seine Eingabedaten aus der Datei BH.DETAIL.BESTAND lesen und die Ergebnisse in eine Spool-Datei schreiben (DD-Name LISTE). Die Zuordnung des Eingabe-Datensatzes zum DD-Namen „INPUT“ bzw. der Ausgabe zu „LISTE“ ist vom Programm vorgegeben (logischer Dateiname). Beispiel 3: Hier wird mit dem System-Utility IDCAMS die Datei SYSPROG.SMF.AUSWERT in eine neue Generation der „Generation Data Group“ (GDG) SYSPROG.SMF.HISTORY kopiert. Das Protokoll dieser Aktion (SYSPRINT) wird in eine Spool-Datei geschrieben, die Steueranweisung für IDCAMS (REPRO-Command) wurde in der Standard-Eingabe SYSIN kodiert, welche mit codice_3 abgeschlossen wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Job Control Language (JCL) ist die Steuersprache für Stapelverarbeitungen in einem Großrechnerumfeld und gehört zu den Skriptsprachen. Aufgabe der JCL ist es, die auszuführenden Programme, deren Reihenfolge sowie eine Laufzeitumgebung (Verbindung zu physischer Hardware, also den Ein- und Ausgabegeräten und Dateien) vorzugeben. Die zu einer konkreten Aufgabe gehörenden Programme oder Programmfolgen und die erforderliche Umgebung werden mithilfe der JCL in sogenannten Jobs gebündelt, die so als lauffähige Einheiten im Rahmen des Multitasking definiert werden. Die Jobs stellen eine den eigentlichen Anwendungsprogrammen übergeordnete Stufe auf Systemebene dar und sind insofern mit den Shell-Skripten bei Unix oder den Batch-Dateien bei MS-DOS oder Windows vergleichbar. ", "tgt_summary": "Job Control Language (zkratka JCL) je v informatice skriptovací programovací jazyk používaný na sálových počítačích firmy IBM. Slouží pro instruování systému, jak spustit dávkové úlohy nebo subsystém. JCL umožňuje efektivní rozdělení drahého strojového času sálového počítače mezi různé úlohy (účtované různým zákazníkům) a rozložení jednotlivých činností v čase v souladu s prioritami jednotlivých úloh. ", "id": 609108} {"src_title": "Altertum", "tgt_title": "Starověk", "src_document": [{"title": "Neolithikum.", "content": "Die ersten Zivilisationen des Altertums entstanden aus dem voll entwickelten Neolithikum (Chalkolithikum) heraus. Diese Zivilisationen waren gekennzeichnet durch produzierende Landwirtschaft (Ackerbau, Viehhaltung), arbeitsteilige Gesellschaften (Spezialisierung), grundlegende metallurgische Techniken, überregionalen Handel und Vorratswirtschaft sowie durch Sesshaftigkeit in ummauerten Siedlungen. Mit den folgenden Kulturen verbindet sich die Ausbildung der Schrift. Bildzeichen (Symbole) entwickelten sich weiter ab Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. – möglicherweise in gegenseitiger Beeinflussung – in Mesopotamien zur Keilschrift und in Ägypten zu den Ägyptischen Hieroglyphen. Letztere wurden ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. durch kanaanitische Vermittlung noch weiter zu Alphabetschriften entwickelt. Diese neuartigen Aufzeichnungsverfahren ermöglichten die Bildung von Staaten mit dauerhaft eingerichteten Herrschafts-, Verwaltungs- und Religionsapparaten, die als erste Hochkulturen den Beginn des Altertums markieren.", "section_level": 1}, {"title": "Mesopotamien.", "content": "Die erste hochkulturelle Entwicklungsphase ab Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. manifestierte sich im Süden Mesopotamiens in den sumerischen Stadtstaaten, von denen Uruk, Ur, Eridu, Larsa, Lagaš und Kiš die bedeutendsten waren. Insbesondere Uruk zeichnete sich gegenüber anderen Städten durch absolute Größe und Alter seiner Anlage aus. Diese Zentren beruhten auf einem laufend ausgebauten und weitverzweigten Bewässerungssystem, das im Rahmen einer staatlichen Tempelwirtschaft organisiert war. Auch sind schon früh dank Tonscherben, Bronzeartefakten und Rollsiegeln Handelsbeziehungen zu Arabien und Indien nachweisbar. Entscheidende wirtschaftliche Impulse gaben nicht zuletzt das Rad und die Töpferscheibe. Die steigenden Anforderungen an Handel und Landwirtschaft bedingten und begünstigten die Entwicklung einer Schrift, die zunächst nur der Buchhaltung diente. Den Übergang zur Schrift als persönliche und kollektive Ausdrucksform dokumentiert als eines der ältesten literarischen Zeugnisse das Gilgamesch-Epos über einen wohl mythologischen König", "section_level": 2}, {"title": "Ägypten.", "content": "In Ägypten fand im Gegensatz zu Sumer die politische Einigung des Landes schon Ende des 4. Jahrtausend statt, wobei der geographische gegebene Schutz gegen äußere Einflüsse (Wüstenlage) die geschlossene Reichsentwicklung begünstigt haben dürfte. Mehrere Kleinkönigtümer, die sich in die zwei losen Einflusssphären Oberägyptens (mit Zentrum in Nekhen) und Unterägyptens (mit Zentrum in Buto) gruppiert hatten, wurden in einem mehrere Generationen dauernden Prozess etwa Mitte des 32. Jahrhunderts v. Chr. unter oberägyptischer Herrschaft vereinigt. Zu Beginn der geschichtlichen Zeit und an der Wende von der Prä- zur Frühdynastik erschienen in den ältesten schriftlichen Überlieferungen die Herrschernamen Skorpion, Narmer und Aha, die die spätere Überlieferung", "section_level": 2}, {"title": "Ausweitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mesopotamien.", "content": "Im sumerischen Kulturkreis kam es in der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends v. Chr. zu tiefgreifenden Veränderungen. Von Akkad, einer Stadt nördlich des sumerischen Kernlandes, ausgehend, errichtete Sargon ein Großreich. Diesem König gelang es nicht nur, seinen Machtbereich auf das Hinterland seiner Heimatstadt auszudehnen, sondern ganz Mesopotamien unter seiner Herrschaft zu vereinen. Dies lässt", "section_level": 2}, {"title": "Ägypten.", "content": "In Ägypten ging die Entwicklung ungehindert weiter. Nach der Einverleibung des Nildeltas weitete sich das Reich nach Süden aus. Die Herrschaftsstrukturen wurden verfeinert, die Kultur nahm ihre endgültige Gestalt an. Dies zeigt sich vor allem im Bau monumentaler Grabanlagen, die schließlich in den dritten und vierten Dynastien mit den Pyramiden ihren Höhepunkt erreichen sollten. Mit der dritten Dynastie, deren Beginn auf 2707 v. Chr. datiert", "section_level": 2}, {"title": "Die Bronzezeit.", "content": "Die Dominanz, die das Kupfer noch bis ins zweite Jahrtausend v. Chr. besaß, ging allmählich auf die Bronze über. Zu ihrer Herstellung benötigte man neben dem inzwischen nahezu allgegenwärtigen Kupfer, das nun Gegenstand systematischen Bergbaus war, auch Zinn, das in Mesopotamien vermutlich aus dem westlichen Iran oder aus Usbekistan eingeführt wurde. In Ägypten wurden Kupfer und Bronze erst", "section_level": 2}, {"title": "Die Hohe Bronzezeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mesopotamien.", "content": "Das Reich der Akkader ging nicht lange nach Sargons Tod sowohl aufgrund innerer Unruhen wie auch äußerer Bedrohung zugrunde. Eine Restauration der sumerischen Stadtstaaten setzte ein, die jedoch nicht lange anhielt. Von außen drangen immer mehr Völker ein, die Elamiter und Amurriter bildeten mächtige Reiche, die bald auf Mesopotamien übergriffen. Das Ende der sumerischen Zeit war schleichend. Die einzelnen sumerischen Fürsten gewannen zunehmend an Macht. Das mächtigste Reich war zunächst das von Larsa, doch bald erkämpfte sich das bis dahin unbekannte Babylon unter Führung Hammurapis I. die Vormachtstellung. Hammurapi gründete das zweite Großreich auf mesopotamischem Boden. Zwar erreichte", "section_level": 2}, {"title": "Die Levante.", "content": "Das erste Jahrhundert der kassitischen Herrschaft in Mesopotamien bleibt aufgrund mangelnder Quellen im Dunkeln. Zu jener Zeit dehnte sich das Hethiterreich nach Süden aus, wo es in Konflikt mit den Mitanni, einem hurritischen Staatsgebilde,", "section_level": 2}, {"title": "Ägypten.", "content": "Die genannten Städte fielen zum Großteil an Ägypten, das sich nach der Expansion nach Süden nun gegen das rohstoffreiche Vorderasien wandte. Kanaan, Phönizien und die Levante wurden um 1500 v. Chr. von den Ägyptern erobert, unter Thutmosis III. (1479–1425 v. Chr.) erreichte es seine größte Ausdehnung und den Höhepunkt seiner Macht und grenzte sogar an den Euphrat. Die Könige", "section_level": 2}, {"title": "Ägäis.", "content": "Auf der heute griechischen Insel Kreta begann um 2000 v. Chr. die Hochblüte der minoischen Kultur, der ersten Hochkultur Europas. Die archäologischen Zeugnisse gestatten einen Einblick in die herrschaftliche Palastkultur, aber die religiösen und politischen Strukturen bleiben größtenteils unsicher, weil die minoische Sprache bisher keiner bekannte Sprache sicher zugeordnet werden konnte und daher die minoischen Schriftdokumente nicht verstanden werden können. Als sicher gilt, dass die Minoer der Seefahrt große Bedeutung beimaßen und möglicherweise auch schon koloniale Expansion betrieben. Zu jener Zeit waren sie wohl die vorherrschende Macht in der Ägäis. Ab ca. 1450 v. Chr. wurden die meisten Paläste Kretas zerstört, sehr wahrscheinlich durch mykenische Eroberer vom griechischen Festland. Spätestens um 1400 v. Chr. wurden Kreta, die zuvor zumindest unter starkem kretischen Einfluss stehenden Kykladen und ehemals minoisch geprägte Siedlungen wie das kleinasiatische Milet zum Teil des mykenischen Kulturkreises. Der Beginn der mykenischen", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der Bronzezeit.", "content": "Die Expansion der Hethiter nach Süden führte zum Zusammenstoß mit Ägypten. Nach hethitischen Eroberungen in der Levante kam es 1274 v. Chr. zur Schlacht von Kadesch, die als Schlüsselereignis der späten Bronzezeit gilt. Bei dieser Schlacht konnte kein klarer Sieger festgestellt werden, und es kam schließlich zum ersten urkundlich belegten Friedensabkommen der Weltgeschichte (s. Ägyptisch-Hethitischer Friedensvertrag), das ein Mächtegleichgewicht zwischen Ägyptern und Hethitern festlegte. In Mesopotamien wurde dieser Zeitraum von den Bemühungen der Assyrer, ein Großreich aufzubauen, geprägt. Aus dem Kerngebiet um die Hauptstadt Assur unternahmen die Assyrerkönige zwischen 1300 und 1200 v. Chr. ausgedehnte Kriegszüge, die schließlich ganz Mesopotamien unter ihre Herrschaft brachten. Die Assyrer bemühten sich, mesopotamische Traditionen anzunehmen, um nicht als Fremdherrscher zu gelten und einen universellen Herrschaftsanspruch zu legitimieren. Im Westen erreichte das assyrische Reich den Euphrat, was es in Kontakt mit den Hethitern brachte. Ähnlich Ägypten konnte Assyrien auf diplomatischem Wege eine Beilegung des Konflikts erreichen, so dass schließlich ein Machtdreieck zwischen Hethiterreich, Ägypten und Assyrien entstand. Dies war allerdings nur von kurzer Dauer, da um 1200 v. Chr. plötzlich an den Küsten des östlichen Mittelmeeres die sogenannten Seevölker erschienen. Es handelte sich hierbei wahrscheinlich um eine Vielzahl kleinerer Volksgruppen, denen man früher den Zusammenbruch der mykenischen und hethitischen Reiche zuschrieb. Heute", "section_level": 1}, {"title": "Die Eisenzeit.", "content": "Zu diesem Zeitpunkt gewann die Eisenverarbeitung zunehmend an Bedeutung. Der Übergang in die Eisenzeit verlief fließend, doch um 1000 v. Chr. hatte das Eisen die Bronzeverarbeitung im vorderasiatischen Raum verdrängt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorderasien.", "content": "Nach dem Untergang des Hethiterreiches und dem vor allem durch die Aramäer herbeigeführten Untergang des kassitischen Babyloniens entstand im vorderen Orient ein Machtvakuum, das erneut die Assyrer unter Tukulti-apil-Ešarra I. (1114–1076 v. Chr.; besser bekannt als Tiglat-Pilesar) bereit waren auszufüllen. Tiglatpilesar gelang es, das Reich bis an die Mittelmeerküste auszudehnen. Dieses neue Großreich fiel nach seinem Tod jedoch den Aramäern zum Opfer, und Assyrien wurde auf das Kernland um Assur zurückgedrängt. Die Assyrer mussten sich nun gegen eine Reihe aramäischer Kleinstaaten behaupten. Erst etwa ein Jahrhundert nach Tiglatpilesars Tod gelang es dem assyrischen König Aššur-dan II. (912–891 v. Chr.) erneut sein Reich auszuweiten. Die Assyrer konnten im Norden Mesopotamiens wieder die Vormachtstellung erlangen und schließlich Gebiete vom Urmia-See und dem Zagrosgebirge bis an die Mittelmeerküste erobern. Später fielen auch Babylonien, Syrien und Palästina an Assyrien, und das in den nördlichen Gebirge aufsteigende Reich von Urartu konnte besiegt werden. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht, 663 v. Chr., beherrschten die Assyrer sogar Ägypten bis nach Theben. Die Assyrer hatten ihr Reich jedoch", "section_level": 2}, {"title": "Ägypten.", "content": "Am Nil machte sich ab dem Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. ein Verfall der herrschaftlichen Strukturen bemerkbar, der in politischen Wirren und Bürgerkriegen seinen Ausdruck fand. Die Priester des Amun gewannen zunehmend an Macht und konnten zeitweise sogar eine Art Gottesstaat in Oberägypten errichten. Im 8. Jahrhundert v. Chr. fiel Ägypten", "section_level": 2}, {"title": "Mittelmeerraum.", "content": "Im Mittelmeergebiet fanden zu dieser Zeit grundlegende Veränderungen statt. Im 10. Jahrhundert v. Chr. begann die Kolonisierung durch die Phönizier in Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel. Diese Kolonialisierung ist wohl darauf zurückzuführen, dass die einzelnen, voneinander unabhängigen Städte Phöniziens durch stetigen Handel zu solchem Reichtum und Wachstum gekommen sind, dass sie von Überbevölkerung bedroht waren, auch weil sie sich landeinwärts nicht ausdehnen konnten. Damit einher gehen sicher auch ökonomische Erwägungen, denn die rohstoffreichen Gebiete Nordafrikas und Spaniens wurden gezielt angesteuert. Die Fruchtbarkeit der Länder und der Reichtum an verschiedenen Handelsgütern, unter anderem Silber und Gold, führten dazu, dass die phönizischen Kolonien bald so reich wurden wie ihre Mutterstädte. Zu den bedeutendsten Gründungen jener Zeit zählen Karthago, Gades, Ebusos und Panormos. Im Ägäisraum fanden nach dem Untergang der mykenischen Kultur auch aufgrund neuer Wanderungsbewegungen aus dem Norden starke gesellschaftliche Umbrüche statt, die aufgrund der mangelhaften Quellenlage als das \"Dunkle Zeitalter\" bezeichnet werden. Auf dem Peloponnes begann die Expansion Spartas. In anderen Bereichen Griechenlands ging die Königsherrschaft in die Polis-Strukturen über. Am Ende dieser Entwicklungen standen meist demokratische Ordnungen in den", "section_level": 2}, {"title": "Die klassische Antike.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorderer Orient.", "content": "Das Großreich der Babylonier im Vorderen Orient begann schon kurz nach dessen Entstehung zu bröckeln. Den Nachfolgern Nebukadnezars gelang es nicht, ihre Macht in den einzelnen Bereichen des Königreiches durchzusetzen, und auch im Kernbereich Babylonien sank die Beliebtheit des Herrscherhauses. So kam es nicht überraschend, dass der persische König Kyros II. von der Bevölkerung regelrecht begrüßt wurde. Kyros hatte in den Jahren zuvor aus Persien, einem Vasallenstaat des medischen Reiches, ein Großreich gemacht indem er den medischen König Astyages besiegt und dessen", "section_level": 2}, {"title": "Ägäisraum.", "content": "Die politischen und kulturellen Entwicklungen in Griechenland führten um 500 v. Chr. zu dem Beginn der Klassik, einer Epoche, die sich durch Verfeinerung und Vollendung philosophischer, politischer und kultureller Ideen auszeichnet. Politisch gesehen steht am Anfang der Klassik der Beginn der athenischen Demokratie und die Kämpfe gegen das Perserreich. Diese sogenannten Perserkriege bewirkten in den griechischen Staaten ein Gemeinsamkeitsgefühl in einem Ausmaß, das es hier bislang nicht gegeben hatte. Man verstand sich als Verteidiger der hellenischen Kultur gegen die auswärtigen Barbaren (wobei dieser Begriff noch nicht die heutige Bedeutung hatte, sondern als Sammelbegriff für alle nichtgriechischen Völker gebraucht wurde). Dennoch war die griechische Staatenwelt durch innere Zerrissenheit geprägt, die angesichts der äußeren Bedrohung auch nur teilweise überwunden wurde. Ein bedeutendes Merkmal der Zeit nach der erfolgreichen Abwehr der Perser (und der anschließenden Befreiung der griechischen Poleis an der Westküste Kleinasiens; um 477 v. Chr.) war der Athenisch-Spartanische Dualismus, ein fortwährender Kampf um die Vormachtstellung im Ägäisraum. Dies führte 431 v. Chr. zu dem Ausbruch des schwerwiegende Folgen habenden Peloponnesischen Krieges, den man nicht zu Unrecht als einen \"antiken Weltkrieg\" bezeichnet hat, und, kurz nach dessen Ende 404 v. Chr., zum", "section_level": 2}, {"title": "Das geistige und kulturelle Leben in Griechenland.", "content": "Im Allgemeinen wird die griechische Klassik als Ursprung und Ausgangspunkt der abendländischen Kultur angesehen. Wegbereitend für die griechische Literatur waren wohl die Epen des Homer, die schon den Griechen als heilig galten. In dem lyrischen Leben Griechenlands stieg bald das Drama zur beliebtesten Literaturform auf. Die Werke von Dramenschreibern wie Aischylos, Aristophanes oder Euripides wurden richtungsweisend für die gesamte nachfolgende abendländische Literatur. Mit Herodot begann im 5. Jahrhundert v. Chr. die", "section_level": 2}, {"title": "Westlicher Mittelmeerraum.", "content": "Im westlichen Mittelmeer stieg das um 800 v. Chr. gegründete Karthago dank reger Handelsaktivitäten zu einer bedeutenden Großmacht auf. Selber eine Kolonie von Tyros konnte Karthago bald die phönizischen Siedlungen in diesem Raum unter seine Vorherrschaft bringen. Dies führte auf Sizilien zum Kontakt mit den dortigen griechischen Kolonien, vor allem dem mächtigen Syrakus, der schließlich zu mehreren Kriegen führte. Trotz Bündnisse mit den Persern und den Etruskern in Italien gelang es Karthago nicht, eine Entscheidung zu erzwingen. Karthago wies kein so reges geistiges und kulturelles Leben auf wie Griechenland, was wohl", "section_level": 2}, {"title": "Der Hellenismus.", "content": "Nach dem Tode Philipps II. übernahm dessen Sohn Alexander der Große die Macht. Nachdem er seine Hegemonie über Griechenland mit erheblicher Brutalität gefestigt hatte, begann er 334 v. Chr. einen Feldzug gegen das persische Reich, vorgeblich um die griechischen Städte in Kleinasien zu befreien und den seit längerem propagierten Rachekrieg durchzuführen. In nur zwei Jahren gelang es ihm, die gesamte östliche Mittelmeerküste einschließlich Ägyptens einzunehmen. 333 v. Chr. stellte er den persischen Großkönig Dareios III. in der Schlacht bei Issos. Trotz des makedonisch-griechischen Sieges entkam Dareios und hob ein neues Heer aus, das in der Ebene von Gaugamela im nördlichen Mesopotamien seinen Gegner erwartete (331 v. Chr.). Auch in dieser Schlacht siegte Alexander und konnte ungehindert nach Babylon, Susa und schließlich ins persische Kernland vorstoßen, wo er Persepolis und Ekbatana einnahm. Hier endete der Rachefeldzug, und das Fortführen des Krieges gegen Dareios wurde zu einer persönlichen Angelegenheit Alexanders, dem es gelang, das Heer hierfür zu gewinnen. Zu einer letzten Entscheidungsschlacht kam es allerdings nicht, denn Dareios wurde von dem Satrapen Bessos ermordet, der für sich den Titel des Großkönigs in Anspruch nahm. Alexander, der inzwischen die meisten griechischen Truppen entlassen hatte und vorwiegend mit Makedonen weiterkämpfte, verstand daher den fortlaufenden Feldzug nun als Vergeltung gegen diesen Verrat und stieß ins zentralasiatische Baktrien vor, wo ihm Bessos ausgeliefert wurde. Der Eroberungszug ging danach weiter, und es folgte eine Art Partisanenkrieg, vor allem gegen die nördlichen Sakenstämme. Als Zentralasien 327 v. Chr. schließlich als befriedet galt, trieb Alexanders Eroberungsdrang ihn ins Industal, wo er", "section_level": 1}, {"title": "Das Römische Reich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg.", "content": "Rom war aus seinen Ursprüngen heraus ein Stadtstaat, der mit einer neuen politischen Ordnung, der Republik, die politische, kulturelle und geistige Abgrenzung zu der einstigen Vormacht der Etrusker suchte. Von innen durch dieses System gestärkt gelang es den Römern, zunächst die etruskische Macht abzuschütteln (der Sage nach um 510 v. Chr., in der Realität wurde die Republik wohl um 475 v. Chr. begründet) und seine Unabhängigkeit zu bestätigen und wahren. Von nun an herrschten in Rom keine Könige mehr und der Staat wurde zur \"res publica\", zur „öffentlichen Angelegenheit“. Nachdem 387 v. Chr. die Kelten Rom besetzt und geplündert hatten, sah Rom in der territorialen Erweiterung die beste Sicherung seiner Existenz und ging in die Offensive. Befeuert wurde die römische Expansion zudem durch die Konkurrenz innerhalb der neuen Führungsschicht (Nobilität), deren Mitglieder nach militärischem Ruhm strebten. Nach einer langen Reihe von Kriegen gegen die benachbarten Völker der Etrusker, Samniten, Latiner, Sabiner, Umbrer und schließlich der in Süditalien siedelnden Griechen (siehe auch Pyrrhos I.) hatte Rom 270 v. Chr. ganz Italien bis zur Poebene unter seiner Kontrolle. 264 v. Chr. begann mit rivalisierenden römischen und karthagischen Eingriffen auf Sizilien Roms erster Konflikt mit", "section_level": 2}, {"title": "Die Krisenzeit der Republik.", "content": "133 v. Chr. hielten Verfassungsbruch und Gewalt Einzug in die römische Innenpolitik, als Tiberius Gracchus von anderen Senatoren erschlagen wurde. Damit begann die Krise der Republik. Ab etwa 120 v. Chr. begannen zudem die keltischen und germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen nach Süden zu wandern, wo sie von den Römern als ernsthafte Bedrohung angesehen wurden. Nach mehrmaligen Niederlagen gelang es den Römern unter Marius, infolge einer Heeresreform die einfallenden Völker zu besiegen und zurückzuschlagen. Diese Heeresreform schuf aber ein Berufsheer, das als „Heeresklientel“ von ehrgeizigen Politikern als Waffe eingesetzt werden konnte. Durch die Mithridatischen Kriege gewann Rom in Kleinasien einige Vasallenstaaten hinzu. Die Abwesenheit", "section_level": 2}, {"title": "Frühe und hohe Kaiserzeit.", "content": "Octavian musste es nun darum gehen, seine mit Gewalt erlangte Alleinherrschaft in eine geordnete Monarchie zu überführen. Es gelang ihm ab 27 v. Chr., durch geschickte Reformen den Anschein zu wahren, dass die Republik wiederhergestellt würde, während er in Wirklichkeit (und für alle erkennbar) die Alleinherrschaft übernahm und damit die Ordnung des Prinzipats begründete. Diese Konstruktion führte dazu, dass sich in Rom eine Erbmonarchie nie ganz durchsetzen konnte, da das Kaisertum formal stets ein Ausnahmeamt blieb. Als erster römischer Kaiser mit dem Ehrennamen Augustus (dt. „der Erhabene“) fügte", "section_level": 2}, {"title": "Späte Kaiserzeit.", "content": "Erst dem ersten spätantiken Kaiser Diokletian gelang es seit 284 mit umfassenden Reformen, das \"Imperium Romanum\" nach der Zeit der Reichskrise wieder zu stabilisieren und das System dem stark gestiegenen Druck an den Grenzen anzupassen. Dies ging einher mit der faktischen Unterteilung des Reiches in zwei große und vier diesen untergeordnete kleinere Verwaltungsbereiche, die von zwei Oberkaisern (\"Augusti\") und zwei Unterkaisern (\"Caesares\") regiert wurden (Römische Tetrarchie). Unter Diokletian wurden seit 303 auch die letzten großangelegten Christenverfolgungen durchgeführt. Das System der Tetrarchie („Vierherrschaft“) zerbrach jedoch nicht lange", "section_level": 2}, {"title": "Iran.", "content": "Im Iran konnte sich der Hellenismus nur bedingt durchsetzen. Der griechischen Herrschaft im 3. Jahrhundert v. Chr. setzte die Erhebung der Parther ein Ende, die das Arsakidenreich, einem Gebilde aus weitgehend dezentraler königlicher Macht und Vasallenfürsten, begründeten. Dieses Reich wirkte auch als Vermittler zwischen der westlichen griechisch-römischen Welt und den indischen und chinesischen Kulturkreisen. Die Parther mussten sich gegen Bedrohungen der Römer im Westen und der Nomadenstämme im Norden behaupten. Erschwert wurde dies durch die instabile feudale Ordnung im Inneren des Reiches, und des Öfteren gab es Thronwirren. Solche Wirren führten beispielsweise auch dazu, dass die Parther ihren Sieg bei Carrhae (53 v. Chr.) nicht ausnutzen und das Römische Reich grundlegend schwächen konnten. Danach wurde Rom zu einem ernsten Gegner der Parther, und vermehrt mussten Gebietsverluste hingenommen werden. Besonders um Armenien kam es wiederholt zu Kampfhandlungen. Das Partherreich erlebte 114 mit dem Einmarsch Trajans in Mesopotamien, dem Zentrum der parthischen Macht, eine katastrophale Niederlage. Nach der Aufgabe dieser Gebiete durch Hadrian im Jahre 117, konnten die Parther ihre Macht jedoch neu aufbauen und schließlich wieder zu einem ernsten Gegner Roms heranwachsen: 161 begannen die Parther einen Angriffskrieg und drangen in Armenien (dem ewigen Zankapfel zwischen Rom und den Parthern bzw. später den Sasaniden), wurden aber 162 von den Truppen des Avidius Cassius zurückgeschlagen; die Römer eroberten 165 gar die Hauptstadt Ktesiphon, 166 zogen sich die römischen Truppen aber wieder zurück – und schleppten dabei eine Form von Pest in das Römische Reich ein. Bald wuchs auch im Inneren des Partherreiches der Keim des späteren Untergangs heran; der", "section_level": 1}, {"title": "Zur Problematik.", "content": "Der Altertumsbegriff umfasst nur die Entwicklungen im Mittelmeerraum und im Vorderen Orient einschließlich des Iran. Entwicklungen in anderen Kulturkreisen der Welt können durch die chronologische Einschränkung nicht berücksichtigt werden. In Mittelamerika würde das Altertum alle Entwicklungen von den ersten mesoamerikanischen Hochkulturen (Olmeken, Zapoteken) um 1500 v. Chr. bis zur spanischen Vernichtung der Maya-Kultur im 17. Jahrhundert umfassen, in Indien lässt sich eine solche Eingrenzung noch viel schwieriger bewerkstelligen, in China ist sie so gut wie unmöglich. Daher ist das Altertum als solches ein mediterran-vorderasiatischer Begriff, der sich nicht auf andere Kulturkreise anwenden lässt. Die nur allmählich stattfindenden Kontakte zwischen den hier beschriebenen Zivilisationen und solchen im indischen und chinesisch-ostasiatischen Kreis lassen solche historischen Einteilungen für einen Teil Europas und für Vorderasien daher größtenteils unproblematisch sein. Allerdings muss der Begriff „Altertum“ auch auf die Einbindung der Kelten und Germanen verzichten, obwohl diese eng im Kontakt mit den Zivilisationen des Mittelmeeres standen. Die Tatsache, dass diese beiden Kulturen kaum schriftliche Zeugnisse hinterließen und größtenteils aus Grabfunden bekannt sind, lässt sie dem Fachbereich der Vor- und Frühgeschichte zuordnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Altertum ist ein Begriff der Geschichtswissenschaft. Für die mediterran-vorderasiatischen Zivilisationen umfasst dies den Zeitraum vom Ende der Urgeschichte (bis Mitte 4. Jahrtausend v. Chr.) bis zum beginnenden Mittelalter (ab 6. Jahrhundert). Räumlich bezieht er sich auf den Mittelmeerraum und Vorderasien. Das Altertum umfasst die klassische Antike sowohl zeitlich (je nach Abgrenzung ab dem 17./16., 11. oder 8. Jahrhundert v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) als auch räumlich (Antikes Griechenland und Römisches Reich). ", "tgt_summary": "Termín starověk označuje v dějepisectví historické období vzniku a rozvoje prvních civilizací na Středním východě, v oblasti Středomoří a v jižní a východní Asii. Časově lze tuto epochu ohraničit koncem pravěku okolo poloviny 4. tisíciletí př. n. l. a počátkem středověku v 6. až 7. století. Naproti tomu pojem antika se vztahuje výlučně na řecko-římskou etapu starověku. Rozsáhlejší pojem starověk zahrnuje tedy rovněž toto období dějin lidstva. ", "id": 297890} {"src_title": "Jiří Karásek ze Lvovic", "tgt_title": "Jiří Karásek ze Lvovic", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jiří Karásek ze Lvovic entstammte einer Kleinbürgerfamilie. Mit Beginn seiner literarischen Tätigkeit begann er sich das Adelsattribut des Astronomen und Mathematikers Cyprián Lvovický ze Lvovic aus dem 16. Jahrhundert zuzuschreiben. Nach dem Abitur studierte er knapp zwei Jahre an der Prager Theologischen Fakultät, lebte ein Jahr in Bayern, wurde nach der Rückkehr 1891 Postangestellter, später Direktor der Bibliothek des Postministeriums und schließlich Direktor des Postmuseums und dessen Archivs. Zusammen mit Arnošt Procházka gründete er 1894 \"Moderní revue\" (1894–1925), in der die Werke vieler junger Schriftsteller (z. B. der Gebrüder Josef und Karel Čapek) zum ersten Mal publiziert wurden. Als Junggeselle führte er ein abgeschlossenes Leben, verließ fast nie Prag und widmete sich völlig dem literarischen Schaffen und der Sammlung von Büchern und Kunst. Er gründete die größte Gemälde-, Graphik- und Büchersammlung der slawischen Kunst (Karáskova Galerie). Karásek ze Lvovic war ein Anhänger der impressionistischen Kritik und gilt als wichtiger Literaturkritiker. In den meisten Werken verbindet er neuromantische Fantasie mit Kultiviertheit. Seine Poesie und Prosa sind Meisterstücke des Literaturstils um 1900. Ein paar Arbeiten (Die gotische Seele, 1900/1905) können wegen der beinahe vollkommenen Abstraktheit des Stils und der Homogenität des Textes zu den bedeutendsten Werken der europäischen Décadence gezählt werden. Von 1932 bis 1934 war er Redaktionsmitglied der ersten tschechischen Homosexuellenzeitschrift, Nový hlas.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "4. Phase.", "content": "Auszüge (übersetzt): \"Vergeblich! Die Gedanken vertrocknen wie Gras in der Mittagshitze!\" \"Der einzige, der bleibt: die Sehnsucht eines anderen Lebens.\" \"Aber die Ohnmacht hängt in der Luft der erschöpften Zeiten.\" \"Lange lebt man und ohne Zauber ist die Illusion, dass anders gelebt werden könnte!\" \"Alles hängt flau und wie niedergedrängt von einer unsehbaren Wucht.\" \"Vergebliche Nächte zittern über dem Bette, auf welches der Schlaf nie fällt.\" \"Graue, erloschene Tage sehen in Spleens des Einsamen\" \"Wie scheußliche, ausdauernde, Almosen erwartende Blinde.\" \"Erkenntnis\" \"Je l'aime pour ta douleur...\" \"Péladan\" \"Du, der die Seele desjenigen hast, welcher mich gesucht hatte in den vergangenen Wesen. Im Beben Deiner Hand fühle ich Annähern und Gunst, die ich so längst gewann.\" \"Wie ein zu durchdringlicher Duft hast Du die Gemächer meiner Seele gefüllt. Du hast belebt und durchwellt ihre Trauern, wie wenn ein Hochzeitzug die düsteren Schatten eines alten Münsters durchwellt.\" \"Dein Lächeln ist wie ein Schleier fließenden Stoffes, auf eine totes Antlitz geworfen. Deine Stimme ist verhüllt und dunkel wie Trommelschläge bei Begräbnissen ermordeter Regenten.\" \"In verdunkelten und erloschenen Straßen, wo die Zeiten ihre ruhmreichen Schweigen gehängt haben, willst Du, fließen wir zusammen, wie damals, als wir hier die Jugend vereitelt haben, zwei Mönche über alten Pergamenten, zwei verblasste Mondgesichter über farbigen Wundern der Messbücher?\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Jiří Karásek ze Lvovic, eigentlich \"Josef Karásek\" (* 24. Januar 1871 in Smíchov, heute Teil von Prag; † 5. März 1951 in Prag) war ein tschechischer Vertreter und Anhänger der Décadence.", "tgt_summary": "Jiří Josef Antonín Karásek ze Lvovic, vlastním jménem Josef Karásek, (24. ledna 1871 Praha-Smíchov – 5. března 1951 Praha) byl český básník, spisovatel a kritik, přední představitel české dekadence. Jako kritik používal impresionistických postupů. ", "id": 523332} {"src_title": "Alexandru Ioan Cuza", "tgt_title": "Alexandr Ioan Cuza", "src_document": [{"title": "Produktionsprozess.", "content": "Üblicherweise wird eine Filmmusik in der Postproduktion nach der Anfertigung eines Rohschnitts erstellt. Regisseur und Filmkomponist gehen diese erste Schnittfassung eines Films durch und entscheiden, welche Stellen des Films musikalisch untermalt werden sollen und welcher Art diese Musik sein soll. Abhängig vom Regisseur wird schon im Schnitt eine vorläufige Musikspur aus bereits existierender Musik angelegt, ein sogenannter \"temp track\". Nicht selten passiert es bei dieser Arbeitsweise jedoch, dass statt einer Originalkomposition dann die eigentlich vorläufige Musik beibehalten wird (so geschehen z. B. bei „“, zu dem ursprünglich Alex North die Filmmusik schreiben sollte). Bei Fernsehproduktionen wird häufig mit musikalischem Archivmaterial gearbeitet, um die Kosten und das Risiko neuer Musikaufnahmen zu sparen. Die Stellen, in denen im Film Musik erscheinen soll, werden in einem \"cue sheet\" mit Anfangs- und Endzeiten festgehalten. Ausgehend von diesen Informationen komponiert der Filmkomponist dann seine Musik, die bei einem Spielfilm durchaus eine Länge von über eineinhalb Stunden haben kann. Die konkrete Arbeitsweise variiert dabei von Komponist zu Komponist und ist auch abhängig von der Zeit, die dem Komponisten zur Verfügung steht. Meistens erstellt der Komponist ein Particell mit den Melodien und mehr oder minder detaillierten Anweisungen zur Instrumentierung. Diese Particells werden dann von Orchestratoren zu einer Partitur ausgeführt. Manche Komponisten wie Ennio Morricone oder James Horner orchestrieren ihre Partituren vielfach selbst, andere wie Hans Zimmer übernehmen diese Aufgabe grundsätzlich nicht. Kopisten extrahieren dann aus der Partitur die einzelnen Stimmen für die einzelnen Instrumente. Dieser zeitraubende Vorgang musste in früherer Zeit von Hand ausgeführt werden, heute werden die Partituren vielfach mit einem Computer erstellt. Auch viele andere Arbeitsschritte von der Niederschrift bis zur Musikaufnahme haben sich heute auf den Computer verschoben. Schließlich wird die Musik von einem Orchester synchron zum Film aufgenommen. Dabei leitet der Dirigent das Orchester, während er auf einer Leinwand oder einem Monitor den Film parallel sehen und so die gewünschte Synchronität zum Film herstellen kann. Häufig dirigiert der Komponist das Orchester dabei selbst. Das Orchester besteht entweder aus nur für diese Aufnahmesitzung engagierten Musikern (ein sogenanntes \"session orchestra\"), die entweder fest in einem Orchester angestellt oder freiberuflich tätig sind. Vielfach wird aber auch ein festes Orchester für diesen Zweck engagiert. Beispiele hierfür sind das Deutsche Filmorchester Babelsberg, das London Symphony Orchestra und das BBC Concert Orchestra, welche bereits zahlreiche Filmmusiken eingespielt haben. Ein anderes Verfahren ist eine relativ frühe Einbeziehung des Komponisten in die Regiearbeit. Der Regisseur des Filmes bespricht den Charakter der Musik und die notwendigen Filmmusiksequenzen, der Komponist fertigt schon früh eine Musikversion an. Diese Musik dient später dem Schnitt als Vorlage. Bestimmte Filmsequenzen werden direkt auf die Musik geschnitten. Dadurch wird eine direkte Einbeziehung der Musik in das filmische Geschehen und eine höhere Musikalität der Schnittfolge erreicht. Die Produzenten entscheiden bei der abschließenden Tonmischung über die endgültige Verwendung der Musik und ihr Verhältnis zu den fertiggestellten Dialogen, Geräuschen und elektronischen Effekten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stummfilmzeit.", "content": "Die frühen, vor der Erfindung des Tonfilms hergestellten Filme werden zwar als Stummfilme bezeichnet, waren jedoch in der damaligen Aufführungspraxis nicht „stumm“, da sie üblicherweise mit begleitender Musik oder Geräuschen aus einer außerfilmischen Quelle vorgeführt wurden. Bereits 1895 stellten die Gebrüder Lumière in Paris erstmals kurze Filme vor, die von einem Pianisten live untermalt wurden. Es wurden in der filmgeschichtlichen Forschung verschiedene Überlegungen zu den Gründen angestellt, aus denen man begann Filme mit Musik zu unterlegen: Als Begleitmusik wurden zunächst bereits bekannte Musikstücke, etwa aus Opern und Operetten verwendet. Für bestimmte Handlungsmomente setzte man dabei oft standardmäßig Musikstücke ein (z. B. den \"Hochzeitsmarsch\" von Felix Mendelssohn Bartholdy für Hochzeitsszenen oder den \"Liebestraum\" von Franz Liszt für Liebesszenen). Notensammlungen mit für die Filmuntermalung zusammengestellten Musikstücken, sogenannte Kinotheken, wurden herausgegeben. Später wurde in seltenen Fällen auch Musik individuell für einen bestimmten Film geschrieben. Die Noten für die Musiker lagen der Filmkopie bei der Distribution bei. Zu Beginn begleiteten nur einzelne Pianisten, Geiger oder Flötisten die Stummfilme. Erst die Aufführungen in großen Sälen boten Platz für mehr Musiker. Es gab eigene Kinoorgeln, die neben zahlreichen Klangfarben auch über Geräuscheffekte (Pferdegetrappel, Wind usw.) verfügten und auch für kleine Lichtspielhäuser geeignet waren. Auch Orchestrions oder Phonographen wurden eingesetzt. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde es Mode in großen Kinosälen der Metropolen, insbesondere in den großen Premierentheatern, die Aufführungen mit eigenen Kinoorchestern von bis zu 80 Musikern zu begleiten. Insbesondere in den Jahren nach dem Krieg setzte sich diese Methode der Musikbegleitung mit eigens komponierter synchroner Orchestermusik, auch Originalmusik genannt, durch (z. B. 1924 bei F.W.Murnaus \"Der letzte Mann\", Musik von Giuseppe Becce, 1926 bei Sergej Eisensteins \"Panzerkreuzer Potemkin\" mit Musik von Edmund Meisel oder 1927 bei \"Napoleon\" von Abel Gance). Diese Ensembles mussten gut vom Notenblatt spielen und schnell reagieren können, da auf das Zeichen des Dirigenten hin sofort zum nächsten Takt oder sogar zum nächsten Stück gewechselt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Der frühe Tonfilm.", "content": "1927 präsentierten Warner Bros. mit \"Der Jazzsänger\" den ersten langen Tonspielfilm. Es verlagerte sich die Ausführung der Musik von den Kinosälen in die Studios. Tonfilme hatten den Vorteil, dass die Studios Filmmusik gezielter und einheitlicher für einen bestimmten Film einsetzen konnten. Der Stil dieser Filmmusik orientierte sich dabei an der Orchestermusik des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der so entstehende charakteristische Hollywoodsound wurde besonders geprägt durch aus Europa, vor allem Deutschland, Österreich und Russland, ausgewanderte an der europäischen Musik orientierte Komponisten, wie Bernhard Kaun, Erich Wolfgang Korngold, Dimitri Tiomkin oder Max Steiner. Die Produktion verlief meist unter großem Zeitdruck. In der Regel gab es eine Arbeitsteilung zwischen Komponisten und Arrangeuren. Die Partituren wurden häufig nach der Tonaufnahme vernichtet und müssen heute im Falle einer Wiederaufführung aufwendig restauriert werden. Während der Nachkriegszeit wandelte sich die Filmmusik: Neue Einflüsse aus dem Jazz und der Unterhaltungsmusik kamen hinzu. Repräsentanten dieser neuen Richtung waren unter anderem Henry Mancini und John Barry. Ab dieser Zeit stieg auch die Bedeutung für den Wiedererkennungseffekt mit Filmmelodien wie z. B. der Zither-Musik zu „Der dritte Mann“ (1949) oder dem gepfiffenen Marsch in „Die Brücke am Kwai“ (1957).", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik im Zeitalter des Fernsehens.", "content": "Um 1950 gewannen Rock-, Pop- und Jazzmusik mehr an Bedeutung, in der Filmindustrie erkannte man die Popularität dieser neuartigen Musikstile. Komponisten wie Alex North („A streetcar named desire“, dt. „Endstation Sehnsucht“) oder Elmer Bernstein („Der Mann mit dem goldenen Arm“) integrierten Elemente der Jazzmusik in ihren sinfonischen Partituren und erreichten so eine stilistische Auffrischung. Mitte der 50er Jahre erkannten die Produzenten in der Filmmusik eine zusätzliche Einnahmequelle und gaben Titelmelodien in Auftrag, die später als Einzeltitel oder Soundtrack vermarktet wurden. Äußerst populäre Stücke wie seinerzeit „Moon River“ von Mancini/Mercer wurden mehr als eine Million Mal verkauft. Den entscheidenden Anstoß, das große sinfonisch besetzte Orchester nicht mehr als Regelfall, sondern vielmehr in Abhängigkeit von den inhaltlichen und dramaturgischen Anforderungen eines konkreten Films zu verwenden, gab Bernard Herrmanns Partitur zu Hitchcocks \"Psycho\" (1960), in der er sich auf ein Streichorchester beschränkte. Herrmann hatte bereits in einigen Filmen der 1950er Jahre das Prinzip der Auswahlinstrumentation angewandt und so den Weg für eine ästhetische Maxime vorbereitet, nach der jeder Film einen ihm eigenen, unverwechselbaren Sound erhalten sollte. Mit der Auflösung der \"Music Departments\" und der Orientierung der amerikanischen Filmindustrie auf neue, junge Zuschauerschichten trat um 1960 an die Stelle orchestraler Filmmusik vielfach die jeweils aktuelle Popularmusik. Ein bekanntes Beispiel für den Einsatz von teils bereits vorhandenen, teils speziell für einen konkreten Film geschriebenen Songs war die Musik von Simon & Garfunkel für den Film \"Die Reifeprüfung\" (1967). Es werden für die Filmmusik nicht nur eigens dafür entworfene Kompositionen verwendet, sondern auch Songs von aktuellen Interpreten der Rock- und Popmusik. Beispiele hierfür sind der Kult-Film \"Easy Rider\" (1969) mit einem Soundtrack aus der Woodstock-Ära oder der Fantasyfilm \"Highlander – Es kann nur einen geben\" (1986), zu dem die Rockband Queen acht Songs beisteuerte. Besonders das Genre des Roadmovies bedient sich dieser Möglichkeit. Ab den 1970er Jahren wurde in Hollywood wieder verstärkt mit großen Sinfonieorchestern und Leitmotiv-Technik gearbeitet. Großen Anteil daran hatten nicht zuletzt die RCA-Filmmusik-Schallplattenveröffentlichungen durch Charles Gerhardt und dem National Philharmonic Orchestra, die wesentlich zur Wiederentdeckung klassischer Hollywood-Kompositionen der 1930er und 1940er Jahre beitrugen. Dies veranlasste junge Regisseure wie Steven Spielberg und George Lucas, sich wieder auf diese Form der musikalischen Begleitung der Handlung zu besinnen. Als wichtige Marksteine für die Rückkehr klassischer sinfonischer Filmmusik gelten John Williams' Kompositionen für \"Der weiße Hai\" und die \"Star-Wars\"-Filme ab 1977. Die Musik sollte neben all den bombastischen Bildern als eine Art Anker funktionieren, die dem Zuschauer vertraute Klänge bietet und tiefgründige Gefühle vermittelt. Filmmusik ist heute auch fester Bestandteil des Marketings eines Filmes, wobei das Angebot von Tonträgern über die Möglichkeit des Herunterladens aus dem Internet bis hin zu Klingeltönen für Mobiltelefone reicht.", "section_level": 2}, {"title": "Techniken.", "content": "Allgemein wird zwischen drei Kompositionstechniken Leitmotiv-Technik (sinnvermittelnd), Underscoring und Mood-Technik (stimmungsvermittelnd) unterschieden. Im Vergleich zur Mood-Technik kommen die Leitmotiv-Technik und das Underscoring heute eher weniger zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Leitmotiv-Technik.", "content": "Dieses aus der Oper und insbesondere den Musikdramen Richard Wagners bekannte Verfahren hat zur Aufgabe, Personen, Gegenstände der Handlung oder Erzählstränge, die im Film eine zentrale Rolle einnehmen, musikalisch zu repräsentieren. Dazu werden wichtigen Charakteren, Handlungsgegenständen oder Erzählsträngen eigene Motive, sogenannte Leitmotive zugeordnet, die dann je nach den Erfordernissen der Geschichte in die Gesamtkomposition eingebaut, wiederholt und variiert werden. So können auch Vorahnungen, Situationsveränderungen oder Rückverweise, die die Filmhandlung betreffen, vermittelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Underscoring.", "content": "Das \"Underscoring\" ist eine Kompositionstechnik, die die auf der Leinwand dargestellten Geschehnisse und Gefühle annähernd synchron nachvollzieht. Die Musik dient dabei der Untermalung bis zur Unterstützung und Verstärkung der optischen Eindrücke. Eine extreme Form ist das Mickey-Mousing. Dabei akzentuiert der Filmkomponist einzelne Bewegungen der Akteure im Film, etwa einzeln gesetzte Schritte, durch eine musikalische Verdopplung. Der Name rührt von der intensiven Verwendung dieser Technik in Cartoons. Der komische Eindruck, den diese Technik hervorruft, ist hier beabsichtigt. Abgesehen von Zeichentrickfilmen und Komödien wird das \"Underscoring\" heutzutage eher selten angewendet.", "section_level": 2}, {"title": "Mood-Technik.", "content": "Die Mood-Technik unterlegt Filmsequenzen mit musikalischen Stimmungsbildern, die der Sequenz einen der Musik eigenen, expressiven Stimmungsgehalt hinzufügen (englisch \"mood\", auf Deutsch: „Stimmung“). Sie wird häufig als dem Underscoring entgegengesetzte Kompositionsstrategie bezeichnet, da sie eine Szene nicht nur musikalisch „verdoppelt“, sondern „einfärbt“.", "section_level": 2}, {"title": "Formen.", "content": "Der Schweizer Musikwissenschaftler Hansjörg Pauli veröffentlichte 1976 ein Modell zur Untersuchung von Filmmusik anhand ihrer Formen, verwarf es allerdings 1994 als unzureichend, mit der Veröffentlichung eines neuen Modells. Trotzdem ist sein Modell von 1976 eines der am meisten verwendeten. Es unterscheidet drei Formen der Filmmusik:", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Filmmusik ist funktional, d. h., sie wird genutzt, um Visuelles klanglich zu unterstützen und zu verdeutlichen sowie die Wahrnehmung und Emotionen des Zuschauers zu beeinflussen. Für eine Systematik der Funktionen gibt es verschiedene Ansätze, im Folgenden die Unterteilung nach Kloppenburg.", "section_level": 1}, {"title": "Syntaktische Funktion.", "content": "Die Syntaktische Funktion ermöglicht uns ein leichteres strukturelles Verstehen des Geschehens. So werden Sequenzen akustisch zueinander in Beziehung gesetzt. Mittels Musik wird z. B. ein weicher Übergang von der einen zur nächsten Sequenz geschaffen oder es wird eine starke Abgrenzung der Sequenzen voneinander bewirkt. Im zweiten Fall hilft die Musik dem Zuschauer, Handlungsstränge voneinander zu trennen. Filmmusik kann des Weiteren Einstellungswechsel verdeutlichen (z. B. Point of View Protagonist A – Wechsel zu Point of View Protagonist B).", "section_level": 2}, {"title": "Expressive Funktion.", "content": "Die Expressive Funktion ist wohl die uns am meisten bewusste und wichtigste Funktion der Filmmusik. Sie verstärkt und intensiviert unsere Wahrnehmung des Geschehens. Filmmusik hat einen expressiven Charakter, der z. B. im Film gezeigte Gefühle unterstützt und hervorhebt. Sie ist es, die den Zuschauer dazu bewegt, die jeweilige Szene als noch romantischer oder noch trauriger oder noch angestrengter etc. zu empfinden. Es findet durch die Filmmusik eine Intensivierung des Situationserlebens statt. Diese Funktion der Filmmusik spiegelt sich besonders gut wider in den Kompositionstechniken wie Mood-Technik oder Underscoring, welche auch eine bestimmte Stimmung hervorrufen können. Allein über die visuelle Ebene ist beim Rezipienten das vom Filmemacher gewünschte Empfinden nicht zu erreichen. Die Musik hilft dem Rezipienten, Gesehenes auf die gewünschte Weise zu verstehen und zu interpretieren. Nach Nick und Ulner wird Musik eingesetzt, um „die Atmosphäre des Films zu generieren, zu verdichten und den Schauplatz vertiefend zu charakterisieren.“", "section_level": 2}, {"title": "Dramaturgische Funktion.", "content": "Die Dramaturgische Funktion lässt sich sehr gut am Beispiel der Motivtechnik belegen und erklären. Filmmusik hat die Aufgabe, Personen zu charakterisieren. Sie verkörpert eine Person allgemein und drückt zugleich die jeweilige Stimmung der Protagonisten aus oder wird stellvertretend für die Person eingespielt, beispielsweise, wenn es thematisch um sie geht oder sie gleich selber auf der visuellen Ebene zu sehen sein wird. Neben den Stimmungen kann sie natürlich auch Spannungen erzeugen, indem sie sich z. B. bedrohlich anhört. Dadurch kann sie Einfluss in die Interpretation des Rezipienten bezüglich der Handlung nehmen. Sie gibt quasi einen Kommentar ab, wie es Kloppenburg (2000) nennt. Durch das, was die Musik ausdrückt, kann ein Eingriff in die gegenwärtige Handlung stattfinden, sie kann den Zuschauer auf Kommandos aufmerksam machen oder auch auf etwas Zurückliegendes verweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Komponisten.", "content": "Für den Film komponierten seit der Stummfilmära zahlreiche Komponisten. Eine der ersten Originalmusiken für das junge Lichtspiel (ohne Verwendung von Fremdmusik) schrieb der berühmte französische Komponist Camille Saint-Saëns für einen sogenannten „Kunstfilm“ der Film d’Art-Gesellschaft 1907. Die Besetzung für den etwa zwölfminütigen Film \"Die Ermordung des Herzogs von Guise\" ähnelt jener des damaligen Salonorchesters. Weitere innovative Komponisten der Stummfilmzeit waren Giuseppe Becce, Hans Erdmann, Leo Spies, Ernst Krenek, Wolfgang Zeller, Hugo Riesenfeld. In der deutschen Filmmusik hatten Komponisten wie Hans Erdmann (\"Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens\" (1921)), Gottfried Huppertz (\"Die Nibelungen (1924)\", und \"Metropolis\" (1927)) die Technik der Leitmotivik Richard Wagners bereits sehr früh angewandt. Vor allem in der Frühzeit des Tonfilms mit seinen noch nicht standardisierten Produktionsbedingungen gab es neben der dominierenden Mitarbeit von Operetten- und Schlagerkomponisten sowie ehemaligen Kinokapellmeistern (wie z. B. Giuseppe Becce) auch unter den klassisch ausgebildeten jungen Komponisten ein großes Interesse an den neuen künstlerischen Möglichkeiten dieses modernen Mediums. In Frankreich waren es Mitglieder der Gruppe Le Six wie Auric, Milhaud oder Honegger, die künstlerisch anspruchsvolle Partituren für den Film schrieben, in Tschechien Martinů. In Deutschland wären vor 1933 Musiker wie Karol Rathaus, Walter Gronostay, Paul Dessau und Hanns Eisler zu nennen. Für die sowjetischen Komponisten empfahl sich der Film als ein Medium, Musik für die Massen zu schreiben und so deren Kunstgeschmack zu verbessern. Neben Branchenspezialisten (wie z. B. Nikolaj Krjukow) waren nahezu alle klassischen Musiker, die vor allem Opern, Sinfonien oder Ballette schrieben, auch als Filmkomponisten tätig. Sergei Prokofiev (\"Alexander Newski\") oder Dmitri Schostakowitsch (\"Hamlet, King Lear\") waren hierbei die prominentesten Vertreter. In Großbritannien gelang es dem Dirigenten Muir Mathieson ab den 1930er Jahren bekannte Komponisten zum Schreiben von Filmmusik zu bewegen, darunter Richard Addinsell, William Alwyn, Malcolm Arnold, Arthur Bliss, Clifton Parker, Ralph Vaughan Williams und William Walton. Später kamen unter anderem John Addison, Ron Goodwin und John Scott hinzu. Während der 1930er-Jahre wurde der spezifische Hollywood-Klang vor allem durch emigrierte europäische Komponisten geprägt. Nicht zuletzt Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum (vor allem Deutschland und Österreich) wie Max Steiner (\"King Kong und die weiße Frau\"), Bernhard Kaun (\"Frankenstein\"), Franz Waxman (\"Frankensteins Braut\") oder Erich Wolfgang Korngold (\"Robin Hood, König der Vagabunden\") leisteten wichtige Arbeit bei der Übertragung der wagnerschen Leitmotivtechnik auf die noch junge amerikanische Filmmusik. Herrmann wie Steiner gehören zu den großen \"Golden Age\"-Komponisten (Der Schatz der Sierra Madre, King Kong). Der Ungar Miklós Rózsa (\"Ivanhoe – Der schwarze Ritter, Ben Hur, El Cid\") schrieb nach seiner Ausbildung am Konservatorium in Leipzig 1937 seine erste Filmmusik. Komponisten wie Elmer Bernstein und Maurice Jarre arbeiteten in bis zu sechs verschiedenen Jahrzehnten in Hollywood. Weitere Vertreter der Zeit von 1945 bis 1965 waren unter anderem der US-Amerikaner Alfred Newman, der deutschstämmige Hugo Friedhofer, der Russe Dimitri Tiomkin und der New Yorker Bernard Herrmann. Bekannte Vertreter zeitgenössischer Filmmusik sind unter anderem Ennio Morricone, Lalo Schifrin, John Williams, Howard Shore, Alan Silvestri, James Newton Howard, Danny Elfman, James Horner, Thomas Newman, Hans Zimmer, Rachel Portman, Alexandre Desplat, John Powell oder Michael Giacchino. Neben Komponisten zeitgenössischer Musik, so etwa Michael Nyman, Philip Glass, John Corigliano, Elliot Goldenthal oder Tan Dun, schreiben auch Vertreter der Pop- und Rockmusik zuweilen Filmmusik, darunter Peter Gabriel, Pink Floyd, Mike Oldfield, Queen, Toto, Daft Punk, Underworld, Vangelis und Rick Wakeman.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Online-Tutorials (Scripte, E-Books, Abstracts, Essays):", "section_level": 1}], "src_summary": "Filmmusik, im Englischen auch Soundtrack oder Score genannt, ist die speziell für einen Film neu komponierte, oder aus bereits vorhandenen klassischen, populären und anderen musikalischen Quellen speziell für einen Film neu zusammengestellte Musik. Charakteristisch ist eine funktionale und inhaltliche Verbindung zwischen Bild und Musik. Filmmusik soll die Stimmungs- und Gefühlsebene in einem Film beeinflussen und dessen Handlungsführung unterstützen. ", "tgt_summary": "Alexandr Jan Cuza (rumunsky: Alexandr Ioan Cuza) (20. březen 1820, Huși, Rumunsko – 15. květen 1873, Heidelberg, Německo) byl v letech 1859–1862 kníže Valašska a Moldávie a zároveň v letech 1859–1866 vládce resp. \"domnitor\" Spojených knížectví Valašska a Moldávie (od roku 1862 Spojené knížectví Rumunska).", "id": 1627294} {"src_title": "Gambit", "tgt_title": "Gambit", "src_document": [{"title": "Etymologie und Wortbedeutung.", "content": "Der Ausdruck \"Gambit\" wurde erstmals 1561 im Werk des Spaniers Ruy López de Segura benutzt. Das Wort stammt aus dem Italienischen, wie Ruy López angibt, und ist anscheinend einem Fachausdruck des Ringsports entlehnt – im Sinne von \"dare il gambetto\" (ein Bein stellen). Nach der Verwendung durch Ruy López wurde der Begriff später in andere Sprachen übernommen. Im Gegensatz dazu ist auch eine Ableitung vom arabischen Wort \"ǧānibī\" („seitlich“) vermutet worden. Hierfür sind aber keine näheren Belege bekannt. Die Pluralform lautet \"Gambits\" (seltener daneben auch \"Gambite\"), wird aber in der deutschsprachigen Schachliteratur nicht häufig verwendet. Im Englischen hat der Ausdruck \"Gambit\" zusätzlich eine übertragene Bedeutung angenommen. Gemeint ist eine riskante und trickreiche Strategie bzw. eine geschickte Eröffnung eines Gesprächs oder einer Verhandlung, um einen Vorteil zu erlangen. Vereinzelt kommt es im Deutschen, in der Regel als Übersetzung aus dem Englischen, zu einer Verwendung der übertragenen Bedeutung; dann ist auch die allgemeinere Floskel „ein geschickter Schachzug“ möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Grundsätzliches.", "content": "Ein Gambit kann vom Gegner angenommen oder abgelehnt werden. Erhält der Gambitspieler ausreichende Kompensation, so bezeichnet man das Gambit als korrekt. Kompensation kann in Form von Entwicklungsvorsprung und Angriffschancen bestehen, wenn das Gambit positionelle oder taktische Vorteile (Öffnung einer kritischen Linie, Ablenkung einer gegnerischen Figur u. ä.) herbeiführt. Die Korrektheit einzelner Gambits ist oftmals umstritten. Praktische Erprobung und ausführliche Analysen tragen zur Klärung dieser Fragen bei. In einzelnen Fällen ist es möglich, dass der Gegner das Gambit nicht nur ablehnt, sondern mit einem Gegengambit antwortet. Beispiele sind das Falkbeer-Gegengambit und Albins Gegengambit. Mit diesem Ausdruck werden auch allgemein Gambit-Eröffnungen des Nachziehenden bezeichnet. Ein \"unechtes Gambit\" liegt vor, wenn kein wirkliches Opfer vorliegt und z. B. der schlagende Bauer (bei Annahme des angeblichen Gambits) im weiteren Verlauf nicht behauptet werden kann. Ein solcher Fall liegt beim Damengambit vor, bei dem aber aus historischen Gründen – und in Analogie zum Königsgambit – an der überkommenen Bezeichnung festgehalten wird. Umgekehrt gibt es Eröffnungen wie den Marshall-Angriff, deren Name den Gambitcharakter nicht erkennen lässt. Die Schachpsychologie und das Moment der Überraschung spielen bei Gambit-Eröffnungen eine große Rolle. Die Partie wird bei Annahme des Gambits materiell aus dem Gleichgewicht gebracht und ein ruhiger, positioneller Partieverlauf in Frage gestellt. Der Angreifer geht ein kalkuliertes Risiko ein, wenn die gewählte Gambitvariante als zweifelhaft bekannt ist. Diesen Nachteil kann er gegebenenfalls durch genaue theoretische Kenntnisse und das psychologische Druckmoment ausgleichen. Des Weiteren ist die Spielstärke des Gegners ins Kalkül zu ziehen: so vertrat der Großmeister Fritz Sämisch die Auffassung, dass „jedes Gambit spielbar“ sei, wenn man 1) „ein einfallsreicher Angriffs- und Kombinationsspieler“ sei und 2) „wenn man stärker spielt als seine Gegner.“ Das Gambitspiel spielt im menschlichen Schach eine größere Rolle als im Computerschach, in welchem psychologische Aspekte ausgeblendet sind. Auf der Ebene des Großmeisterschachs kommen umstrittene Gambitvarianten außerdem weit seltener zur Anwendung als unter Amateurspielern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Gambitspiels.", "content": "Seit der Reform des europäischen Schachspiels durch die Ausweitung der Zugmöglichkeiten, die im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts ihren Anfang nahm, lenkten die Gambitvarianten mit ihrem lebhaften Figurenspiel die Aufmerksamkeit auf sich. In der Frühphase der Eröffnungstheorie und im Prinzip bis weit ins 19. Jahrhundert nahmen die teilweise forcierten Zugwendungen vieler Gambitvarianten der Offenen Spiele und besonders des verzweigten Königsgambits einen beachtlichen Teil des „Buchwissens“ ein (deswegen müssen diese Eröffnungen aber nicht unbedingt in der Spielpraxis überwogen haben). Schließlich waren die psychologischen Aspekte damals stärker zu bewerten als heute. So gebot auch unter starken Spielern häufig die persönliche Ehre, ein riskantes Gambit anzunehmen. Umgekehrt nahmen „mutige“ Gambitspieler die Inkorrektheit eines Opfers in Kauf. Kühne Varianten wie das Figurenopfer des Muzio-Gambits fanden Bewunderung, und selbst mehrere Bauern wurden mitunter bedenkenlos für Initiative und Angriff geopfert. Dies war der Fall bei einer aufsehenerregenden Eröffnung des 18. Jahrhunderts, dem „Gambit der drei Bauern“ (einer Variante im Cunningham-Gambit), das auch einen positionellen Schachdenker wie Philidor beschäftigte. Die Grundstellung (die nach den Zügen: 1. e2–e4 e7–e5 2. f2–f4 e5xf4 3. Sg1–f3 Lf8–e7 4. Lf1–c4 Le7–h4+ 5. g2–g3 f4xg3 6. 0–0 g3xh2+ 7. Kg1–h1 entsteht) ist ein Musterfall für ein beiderseits waghalsiges Gambitspiel. Im 19. Jahrhundert, als vor allem in England und Deutschland (Berliner Schule) die geradezu wissenschaftliche Durchdringung vieler Eröffnungen einsetzte, standen die Gambitvarianten kritisch zur Diskussion. Zunächst wurden dabei, so mit dem Evans-Gambit, noch weitere bedeutende Gambit-Eröffnungen entdeckt und ausprobiert. Doch mit dem entscheidenden Durchbruch zum positionell fundierten Schach, der mit dem Namen von Wilhelm Steinitz verbunden ist, geriet das Gambitspiel in eine Krise. Viele Gambitvarianten wurden nunmehr als inkorrekt betrachtet. Die ersten Turniere sowie die Professionalisierung der führenden Schachspieler taten ein Übriges. Ein unnötiges Risiko wurde mehr und mehr vermieden und das abgesicherte Streben nach dem Gewinn der Partie trat als ausschließliches Ziel in den Vordergrund. Zugleich behaupteten die Gambitspiele aber ihre Anziehungskraft im breiten Publikum. Zeitweilig wurde damit experimentiert, Turniere abzuhalten, bei denen die Teilnehmer (z. B. beim Wiener Gambitturnier 1903) darauf festgelegt waren, ein Gambit zu spielen. Letztlich blieb dies folgenlos, und in der Zwischenkriegszeit, als geschlossene Eröffnungen bevorzugt wurden, nahm das Gambitspiel unter Meistern weiter ab, auch wenn u. a. Aljechin hin und wieder ein Gambit riskierte. Eine Ausnahme war Rudolf Spielmann, der „letzte Ritter des Königsgambits“. In dem von sowjetischen Großmeistern weitgehend dominierten Schach in der Zeit nach 1945 sollte das Bild etwas modifiziert werden. Führende Spieler wie Paul Keres, David Bronstein oder Boris Spasski wählten gelegentlich Gambitvarianten, die dadurch neuen Aufschwung erfuhren. Der von ihnen erzielte praktische „Erfolg stützte sich jedoch eher auf die psychologische Überraschung als auf eine verbesserte Behandlung des Gambits“. Letztlich trat an der obersten Spitze kein wirklicher Umschwung ein. Die klassischen Gambit-Eröffnungen werden von den Großmeistern in der Mehrheit als inkorrekt angesehen. Bobby Fischer etwa urteilte in einem bekannten Aufsatz streng, das Königsgambit „sei ruiniert“.", "section_level": 1}, {"title": "Gambit-Eröffnungen im modernen Schach.", "content": "Bei der Masse der Schachspieler ist die Beliebtheit der Gambit-Eröffnungen relativ ungebrochen. Als Garri Kasparow in den neunziger Jahren ausnahmsweise zum Evans-Gambit griff, war ihm daher größte Beachtung sicher. Kasparow war es zudem 1985 im Weltmeisterschaftskampf gegen Anatoli Karpow gelungen, in der Sizilianischen Verteidigung ein neues Gambit einzuführen und damit einen wichtigen Sieg zu erringen. Bezeichnend für dieses ungewöhnliche Ereignis ist, dass später wirksame Gegenmittel gegen das Kasparow-Gambit gefunden wurden – auch hier war das Überraschungsmoment entscheidend. Überhaupt hat jede Eröffnungsneuerung in einer Gambitvariante naturgemäß große Auswirkungen, droht sie doch, das bestehende Urteil über den Wert des betreffenden scharfen Abspiels erheblich zu verändern. Die wenigen Gambitvarianten, die aus heutiger Sicht als korrekt gelten, müssen deshalb mit einem Höchstmaß an gegenseitiger Vorbereitung behandelt werden, sofern nicht die eine Seite gezielt vermeidet, sich dem Reiz des Gambitspiels zu stellen. Hierzu gehört der von vielen Weißspielern gefürchtete Marshall-Angriff in der Spanischen Eröffnung, bei dem Schwarz einen Bauern für eine lang anhaltende Initiative opfert; die komplizierten Varianten wurden teilweise bis an den Übergang in die Endspielphase ausgearbeitet. Einige der aktuellen Gambitvarianten zielen weniger auf unmittelbare taktische Vorteile oder einen Königsangriff. So wird z. B. beim Morra-Gambit, das mit den Zügen 1. e2–e4 c7–c5 2. d2–d4 c5xd4 3. c2–c3 beginnt, anstelle taktischer Komplikationen meist ein langfristiges positionelles Druckspiel angestrebt. Ein anderes Beispiel für diesen mehr strategisch angelegten Gambittyp ist das Wolga-Gambit. Eine im modernen Schach häufig zu beobachtende Anti-Gambit-Strategie besteht darin, dass der Verteidiger einen geeigneten Zeitpunkt abwartet, um das Material zurückzugeben und seinerseits Kompensation bzw. mindestens Ausgleich zu erzielen. Die Anhänger des Gambitspiels beanspruchen schließlich mit speziellen Thematurnieren und Periodika (teilweise mit hohem theoretischen Niveau wie die auf seltene Eröffnungen ausgerichtete Zeitschrift \"Kaissiber)\" eine eigene Nische in der Schachwelt. Das Phänomen reicht bis zu eigentlichen „Fangemeinden“ wie im Falle des Blackmar-Diemer-Gambits. Nicht zuletzt durch das Vordringen des Computerschachs wächst unterdessen die theoretische Erforschung auch entlegener Gambitvarianten in einem nie gesehenen Ausmaß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter einem Gambit (dt. [], ital. \"gambetto\") versteht man beim Schach eine Eröffnung, bei der ein Bauer (bzw. mehrere Bauern) oder eine Leichtfigur – selten auch mehr – für eine taktische oder manchmal auch strategische Kompensation dem Gegner preisgegeben wird. ", "tgt_summary": "Pod slovem gambit (ze starého výrazu v italštině \"dare il gambetto\" pro \"nastavit nohu\") se rozumí šachové zahájení, ve kterém hráč obětuje materiál, aby dosáhl nějaké poziční výhody, zostření hry nebo znepřehlednění pozice. Obecně lze říci, že proti gambitu lze bojovat třemi způsoby (ne v každém případě jsou však použitelné všechny tři): ", "id": 1724401} {"src_title": "Soziale Rolle", "tgt_title": "Sociální role", "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "Soziologische Definitionen von verschiedenen Rollen sind: Rolle/Position: Eine Rolle wird von einem Menschen erwartet, der zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. zu einer bestimmten Situation sich an die Gesellschaft anpassen soll. Die Rolle bezieht sich auf die Position, da ein Individuum sich erst in eine Position einfinden muss, um dann anschließend die Rolle anzunehmen. Daraus kann man erkennen, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, da er sich an die Rollenerwartungen anpasst. Man kann dies an sich selbst herausfinden, indem man das Verhalten derselben Person z. B. auf dem Sportplatz und auf der Arbeit oder Schule beobachtet, hier sind meistens Unterschiede zu erkennen. Zugewiesene Position: Eine zugewiesene Position erlangen wir durch nicht eigenes Zutun. Das heißt so viel, dass wir für diese Position nichts machen, um sie einzunehmen. Eine zugewiesene Position ist z. B. die Hautfarbe, die ethnische Herkunft, das Alter oder das Geschlecht. Erworbene Position: Eine erworbene Position können wir nur durch unser eigenes Handeln erlangen. Das heißt, dass wir uns selbst anstrengen müssen, eine bestimmte Position zu erlangen. Status: Der Status wird nach Kriterien wie z. B. dem sozialen Status, ob man reich oder arm ist, wie gebildet man ist etc., zugewiesen. Bezugsgruppen/Rollenerwartungen: Je nach Individuum gibt es verschiedene Bezugsgruppen. An dem Beispiel eines Lehrers kann man mehrere Bezugsgruppen erkennen, zum einen die Schüler, der/die Vorgesetzte/-n und die Eltern der Schüler. Natürlich haben alle Bezugsgruppen spezielle Erwartungen. Die Schüler wollen, dass der Unterricht nicht langweilig ist und dass sie gute Noten bekommen, der/die Vorgesetzte/-n wollen, dass der Lehrer den Lehrplan einhält und pünktlich zum Unterricht kommt, und die Eltern der Schüler wollen, dass die Schüler etwas lernen und gute Noten nach Hause bringen. Sanktionen: Bei Sanktionen unterscheidet man positive und negative Sanktionen. Positive Sanktion ist z. B. ein Bonus oder eine Beförderung, negative Sanktionen sind Bestrafungen o. ä. Rollenkonflikt: Ein Rollenkonflikt ist ein Konflikt zwischen den Bezugsgruppen eines Individuums. Hierbei will (Beispiel Lehrer) der Lehrer die Erwartungen aller erfüllen, obwohl dies sehr schwer ist. Dadurch, dass sich die Erwartungen meist widersprechen und der Lehrer diese nicht einhalten kann, befindet er sich in einem Rollenkonflikt. Rollensegment: Ein Rollensegment ist die Erwartung einer Bezugsgruppe. Intrarollenkonflikt: Dies ist ein Konflikt zwischen den Rollensegmenten. Interrollenkonflikt: Dies ist der Widerspruch zwischen zwei Rollen bei einem Menschen. Rollensatz: Ein Rollensatz ist die Zusammenfassung aller Positionen, die ein Mensch haben kann.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Geschichte der Rollentheorie.", "content": "Eine erste soziologische Bestimmung traf 1887 Ferdinand Tönnies in seiner Schrift \"Gemeinschaft und Gesellschaft\" (3. Buch, § 2), wo er den Menschen als soziale „Person“ und Träger von (sozial differenzierten, \"siehe\" unten) Rollen beschrieb, der die „Gesellschaft“ mit anderen \"zu eigenem Vorteil\" willentlich sucht; sein Begriff näherte sich Marx' „Charaktermaske“ an: Dem Begriff „Person“ stand bei Tönnies sein Begriff des „Selbst“ gegenüber: Letzteres benennt das Selbstbild des Einzelnen, insofern er die „Gemeinschaft“ mit anderen sucht, um sich ihr willentlich einzuordnen, ist also eher mit der „kulturellen Rolle“ (\"siehe\" unten) zu verbinden. Einen weiteren Beitrag lieferte Georg Simmel in seiner Unterscheidung von organischen und rationalen Kreisen, in die das Individuum eingebettet ist. In erstere werden Menschen hineingeboren, sie stellen Forderungen; die zweiten sind selbstgewählt. Das Individuum stellt sich als „Kreuzung“ solcher sich überschneidender Kreise dar, deren Ansprüche in Konflikt zueinander treten. Daraus resultiert auch die Einmaligkeit des Individuums, da kein zweites über das gleiche Set von positionsspezifischen Teilhaben an sozialen Kreisen verfügt. Das Individuum spielt eine „Rolle“ (als Bürochef, Offizier o. ä.) nach einer „Vorzeichnung, die jenseits seines individuellen Lebens gegeben ist“. Dabei kann es die Rolle individuell ausgestalten: „Das Individuum geht wirklich in die vorgezeichnete Rolle hinein.“ Die Lebensrealität sei also nur eine Vorform der Schauspielkunst. Wie der Schauspieler muss jeder Rollenträger den „Eindruck machen, dass er \"will\", was er nach dem Imperativ der Rolle \"soll\".“ Doch nur durch eine gewisse „Oberflächlichkeit“ kann das Individuum unversöhnliche Pflichten und Impulse. Wenn das Individuum die daraus resultierenden Konflikte bis in die Tiefe durchdenken würde, müsste es sich zerreißen. Gesellschaft prägt einerseits das Individuum und ist andererseits ein emergentes Phänomen, das aus Beziehungen der Akteure erwächst. Zudem sind die Relationen durch eine Mischung aus Wissen und Nichtwissen über den anderen gekennzeichnet, so dass man das Bild vom anderen durch spekulative Deutung erschließen muss.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialpsychologischer Ursprung.", "content": "Nachhaltig wurde das Konzept der „Rolle“ sozialpsychologisch erst von George Herbert Mead eingeführt. Mead stellte die These auf, dass man kooperatives soziales Handeln nur dann ausbilden könne, wenn man lerne, sich selbst \"„“\" hinein zu versetzen. Dies lernt nach Mead bereits das Kind mit Hilfe seiner Spiele und der Nachahmung bestimmter „sozialer“ Rollen der Erwachsenen, also durch ein \"„“\". Die Sozialisation erfolgt durch die sozialen Interaktionen in den Gruppen (\"„“\") seines Umfeldes.", "section_level": 2}, {"title": "Angelsächsische Soziologie.", "content": "In der Soziologie begründete Ralph Linton 1936 die Rollentheorie (\"\"), wobei er Status und Rolle miteinander verknüpfte. Beide sind demzufolge durch die soziale Struktur bestimmt. Nach Linton verfügt ein Individuum über mehrere Statūs, wobei jedem Status eine bestimmte Anzahl von Rollen zugeschrieben wird. Das Individuum gleicht diese Rollen mit der Zeit einander an, um Rollenkonflikte zu vermeiden oder zu lösen. In Lintons vereinfachender Theorie gibt es keine dem sozialen System innewohnende Dynamik, die zur Entstehung von Rollenkonflikten führen könnte. Diese entstehen immer auf Grund externer Faktoren (z. B. räumliche Mobilität des Individuums oder technischer Fortschritt). Talcott Parsons übernahm Lintons Ansatz und beschrieb mit Hilfe seiner \"„“\" die Handlungsalternativen, die einem Akteur in einer gegebenen Rolle zur Verfügung stehen. Sein Schüler Robert K. Merton entwickelte auf dieser Grundlage ein mehrdimensionales Modell. Bei ihm entspricht jedem Status ein \"„“\", das heißt ein Bündel an verschiedenen Rollen; jedes Individuum verfügt auch über ein \"„“\", das heißt ein Bündel an verschiedenen Statūs. Diese kommen Merton zufolge dadurch zustande, dass sich ein Akteur in verschiedenen gesellschaftlichen Subsystemen oder Institutionen bewegt. Die Art und Weise, wie alle Individuen alle ihre Statūs und die damit einhergehenden Rollen gestalten, bildet wiederum die soziale Struktur. Merton interessierte sich insbesondere dafür, wie die Individuen vorgehen, um nicht ständig Konflikte auszulösen. Eine weiter gehende Rollendebatte fand in der angelsächsischen Soziologie nicht statt. Jedoch gab es bedeutende Einzelbeiträge, etwa die Theateranalogie von Erving Goffman oder die Diskussion über Mertons Thesen von Rose Laub Coser.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Soziologie.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland nahm Ralf Dahrendorf die US-amerikanische Debatte auf und legte 1958 sein Werk'vor. Damit führte er das Konzept der „sozialen Rolle“ in die deutsche Soziologie ein. Hieraus ergab sich eine lebhafte theoretische Debatte, teils im Sinne einer Erweiterung des Konzeptes, teils auch in Folge seiner erkenntnistheoretischen Anmerkung, dass ein \"homo sociologicus\", wenn man sich seine Rollen weg dächte, gleichsam ein „Mann ohne Eigenschaften“ sei, für den die Gesellschaft ein „\"Ärgernis\"“ sein müsse. Hervorzuheben sind die Beiträge von Erhard Wiehn, Judith Jánoska-Bendl und Heinrich Popitz, auf die Dahrendorf in späteren Auflagen seiner Arbeit einging. Nach 1968 kam es auch zu zahlreichen marxistischen Versuchen, den konkurrierenden Ansatz der Rollentheorie zu widerlegen. Dieter Claessens erweiterte 1968 in \"Rolle und Macht\" die Analyse der vorzugsweise behandelten beruflichen und organisatorischen Rollen auf die biosozialen Rollen. Uta Gerhardt bezog 1971 unter Berufung auf Georg Simmel auch die kulturellen Rollen mit ein. Mit Gerhardts erschöpfender Habilitationsschrift \"Rollenanalyse als kritische Soziologie\" endete der Grundsatzstreit. Längst wurde der Ansatz empirisch verwendet, etwa in Kurt Holms industriesoziologischer Untersuchung des Werkmeisters. Der eher essayistische Versuch einer ganz neuen Theorie von Gottfried Eisermann – in \"Rolle und Maske\" – blieb folgenlos, wohl auch, weil er als Paretianer in den herrschenden Diskursen alleinstand. \"Zu inhaltlichen Beiträgen der genannten Autoren siehe unten Soziologische Rollentheorie.\"", "section_level": 2}, {"title": "Begriffsbenutzung und Theorie der sozialen Rolle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umgangssprache.", "content": "Dass jemand oder auch etwas „eine Rolle spiele“, ist gegenwärtig eine alltägliche Redensart. Sie meint, zu einem Auftritt, einer Veranstaltung oder „Szene“ dazuzugehören, nicht selten betont: dabei wichtig zu sein. Beispiel: \"Komm doch im Hemd, spielt sowieso keine Rolle.\" Ein Beispiel für die entsprechende Verwendung von „soziale Rolle“ wäre: „\"In der Gruppe 47 spielte Hans Werner Richter eine viel stärkere soziale als künstlerische Rolle.\"“ Die Wendung „\"eine Rolle spielen\"“ hat inzwischen (2008) in der Alltagssprache mehrere unterschiedliche Bedeutungen:", "section_level": 2}, {"title": "Literarische und bildnerische Vorwegnahmen.", "content": "Von Shakespeare stammt der bekannte Ausspruch: „\"\"“ (\"„Die ganze Welt ist eine Bühne“\"). Auf den späteren soziologischen Begriff der „Rolle“ weisen Theaterstücke hin, in denen ein „Stück im Stück“ dargestellt wird, wenn Schauspieler eine Rollenfigur spielen, die ihrerseits eine Rolle spielt. So bereits um 1600 in Shakespeares \"Hamlet\". Shakespeare reflektiert dies sogar, denn er lässt die Figur des Hamlet angesichts des vorgeführten Tränenausbruchs eines Schauspielers nachdenklich fragen: „\"Was ist ihm Hekuba, dass er um sie sollt’ weinen?\"“ Auch in anderen literarischen Werken lässt der Autor die Protagonisten ihre Rollen problematisieren. Auch in den Bildenden Künsten wird diese reflexive Rolle nicht selten dargestellt (\"vgl.\" die sogar doppelte Beobachterrolle in der Abbildung links).", "section_level": 2}, {"title": "Soziologische Rollentheorie.", "content": "In der Soziologie wird unterschieden zwischen: kulturellen Rollen, die die jeweilige Kultur dem Individuum zuschreibt (\"die Priesterin\", \"der Patriarch\"), sozialen Differenzierungen (\"die Physiklehrerin\", \"der Industriemeister\"), situationsbezogenen Rollen wie \" Augenzeugin\", \"Aufzugfahrer\" und biosoziologisch begründeten Rollen, z. B. \"die Dicke\", \"der Albino\". Geschlechterrollen werden je nach Standpunkt als soziale Rollen oder biosoziologische Rollen oder eine unterschiedlich gewichtete Verbindung beider Rollenmodelle beschrieben. Soziale Akteure befinden sich ihr Leben lang in unterschiedlichen sozialen Rollen; mitunter agieren sie in mehreren Rollen gleichzeitig in sozialen Umfeldern, die sich nur in geringem Maße überschneiden. Im Laufe der Sozialgeschichte entstehen neue soziale Rollen, wandeln sich und gehen unter. Das Rollenhandeln wird von folgenden Aspekten beeinflusst: An diesen drei sozialen Tatsachen orientieren Akteure offen oder verborgen ihre eigenen Handlungen und bewerten Beobachter sowie die Handlung anderer. Heinrich Popitz definiert soziale Rolle entsprechend als Bündel von Verhaltensnormen, die eine bestimmte Kategorie von Gesellschafts- bzw. Gruppenmitgliedern im Unterschied zu anderen Kategorien zu erfüllen hat. Verhaltensnormen sind dabei Verhaltensweisen, die von allen oder einer bestimmten Kategorie von Gesellschafts- oder Gruppenmitgliedern in einer bestimmten Konstellation regelmäßig wiederholt und im Fall der Abweichung durch eine negative Sanktion gegen den Abweichler bekräftigt werden. Die Rolle klassifiziert somit die Stellung des Rolleninhabers in einem sozialen Gefüge mit bestimmten Rollenerwartungen, die sich von den Bezugsgruppen (\"Peergroups\") ableiten. Die verschiedenen Bezugsgruppen stehen dabei ebenfalls in Interaktion miteinander, und deren Rollensegmente (Erwartungen einer Bezugsgruppe) können miteinander harmonisieren oder im (Rollen-)Konflikt miteinander stehen. Eine große soziale Kompetenz einer Rolle ist die Empathie, welche das Einfühlungsvermögen und somit die Berechenbarkeit einer anderen Rolle nutzbar machen kann. Das Ausmaß individueller Ausgestaltungsmöglichkeiten und Freiheitspielräume innerhalb von sozialen Rollen wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Die soziale Einbindung und wechselseitige Abhängigkeit spiegelt sich auch im Menschenbild der Psychotherapie: Der Mensch, der „Hauptakteur auf der Bühne des Lebens [,...] kann seine Geschichte nicht spielen ohne seine Mitspieler, die ihm seine Rolle zugestehen“.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelthemen der Rollentheorie.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Kulturelle Rollen.", "content": "Kulturelle Rollen wirken im Alltagsleben als „Selbstverständlichkeiten“ und werden oft erst durch starke Brüche, wie Umwandlung politischer Systeme, Stiftung von Religionen oder durch politische und soziale Konflikte bewusst und disponibel. So wurden zum Beispiel in der Spätantike durch das Christentum die Sklaven zu „Menschen“ aufgewertet, denn auch für die Erlösung ihrer Seelen sei Jesus gekreuzigt worden. Durch die Frauenbewegung sind die als „weiblich“ oder „männlich“ charakterisierten kulturellen Rollen in den westlichen Industriegesellschaften erschüttert und differenziert abwandelbar geworden. Als Grenzfall einer kulturellen Rolle ließ sich in den westlichen Gesellschaften die „totale Rolle“ (Klaus Allerbeck) der „Studenten“ auffassen, die sich ab den 1970ern dann zu einer sozial differenzierten Rolle unter anderen veränderte.", "section_level": 4}, {"title": "Sozial differenzierte Rollen.", "content": "Sozial differenzierte Rollen haben die meiste soziologische Aufmerksamkeit auf sich gezogen, zumal infolge der Arbeitsteilung und der daraus resultierenden zahlreichen Berufsrollen. In der US-amerikanischen Soziologie hat Robert K. Merton den bedeutsamen Unterschied zwischen dem \"intra\"personalen und dem \"inter\"personalen Rollenkonflikt herausgearbeitet. Intrapersonal muss sich zum Beispiel der Industriemeister in dieser Rolle zwischen den Erwartungen seiner Untergebenen und seiner Vorgesetzten seine persönliche Rolle ausformen und hat dabei nach Kurt Holm drei Rollentypen zur Auswahl: (1) „Radfahrer“ = „nach oben buckeln, nach unten treten“, (2) „Kumpel“ oder (3) „wechselnde Parteinahme“, je und je sachlich-distanziert begründet. Interpersonal müsste er seinen eigenen Rollen-Kompromiss mit seinen anderen Rollen als Betriebsratsmitglied, Familienvater, Vereinsmitglied, Hobbybastler usf. finden. Ralf Dahrendorf hat den Unterschied zwischen den durch negative Sanktionen bewehrten „Muss-Erwartungen“, den durch negative und positive Sanktionen charakterisierten „Soll-Erwartungen“ und den durch positive Sanktionen unterstützten „Kann-Erwartungen“ unterstrichen: Der Werkmeister \"muss\" Korruption meiden, er \"soll\" keine Bezugsgruppe (Werksleitung, Belegschaftsmitglieder) nachhaltig unzufrieden machen, und er \"kann\" persönlich verständnisvoll sein. Im Bereich differenzierter Rollen entsteht auch die Evidenz, mit der der „Rollen“-Begriff aus dem Theater übernommen worden ist – hierzu vergleiche besonders Erving Goffman, dem allerdings das „Theater“-Gleichnis mit „Vorderbühne“ und „Hinterbühne“ ein zentraleres Anliegen als der „Rollen“-Begriff ist. Doch beschrieb er beispielsweise genau den jähen „Rollen“-Wechsel eines Akteurs „auf der Bühne“ und „hinter den Soffitten“ (\"vgl.\" Rollendistanz) oder die ‚Nullrolle‘ etwa eines Lakaien, in dessen Gegenwart Adelige sich unterhalten, streiten, sogar intim werden, als ob er gar nicht da wäre (\"vgl.\" Verachtung).", "section_level": 4}, {"title": "Situationale Rollen.", "content": "Situationale Rollen bilden sich je und je unvermutet, \"\" heraus, wenn etwa ein Betrunkener sich in eine Beerdigung mischt. Trotzdem werden die dann entstehenden Rollenerwartungen, -normen und -sanktionen nicht jedes Mal völlig frei improvisiert. Sie sind durch unterschiedliche Gegebenheiten vorstrukturiert, wenn – im Beispiel eben – es plötzlich auf Geistesgegenwart, eine eher soziobiologische Mitgift, oder auf das Geschlecht, ein eher kulturelles Muster, oder auf den eher sozial differenzierten Beruf eines Akteurs ankommt. Situationen sind einerseits das Arbeitsgebiet sehr scharfäugiger soziologischer Beobachter, klassisch von Georg Simmel, gegenwärtig von Roland Girtler. Andererseits ist die Untersuchung situationaler Rollenmuster eher die Aufgabe spezieller Soziologien, die sich mit sozialen Problembereichen befassen, so der Arbeitssoziologie (Studien von Konrad Thomas) und der Katastrophensoziologie, wo dieses Feld von Wolf R. Dombrowsky behandelt worden ist.", "section_level": 4}, {"title": "Grenzbereich zwischen Soziologie und Biologie.", "content": "Es gibt Rollen, die eng mit der (bio)soziologischen Tierhaftigkeit des Menschen verquickt sind, auch „biotische“ Rollen genannt. So kennen auch andere Primaten als der Mensch offenbar „den Großen“ oder „den Lauten“ und entwickeln in Gruppen besondere Verhaltensformen ihm gegenüber, wie auch er gegenüber den Anderen. Solche Rollen wurden in der Soziologie selten thematisiert, eine Ausnahme war Dieter Claessens in \"Rolle und Macht\" und \"Das Konkrete und das Abstrakte\". Für das Verhalten des Kleinkindes sind solcherlei Rollen vermutlich besonders bedeutsam, denn es hat die sozialen Rollen im engeren Sinn – also die kulturellen, differenzierten oder situationalen Rollen – noch gar nicht internalisiert; „ein Fremder neben/über mir“ (der „Schwarze Mann“) erscheint ihm vermutlich einfach in der biotischen Rolle des gefährlichen Fressfeindes. Biotische Rollen können auch ein Berufsproblem sein, beispielsweise in der Palliativmedizin und der Thanatosoziologie beim Thema „der Sterbende“.", "section_level": 4}, {"title": "Kritik des Rollen-Begriffs.", "content": "In akteurbezogenen, oft mikrosoziologisch fokussierten soziologischen Theorien wird das Konzept der „sozialen Rolle“ in aller Selbstverständlichkeit angewandt (vgl. Literatur). Distanziert bis ablehnend stehen ihm hingegen kollektivbezogene Theorien – zum Beispiel der Strukturfunktionalismus oder die Ethnomethodologie gegenüber. Denn sie fassen die stets notwendigen Rollen-Kompromisse der Akteure eher als ein Fehlverhalten oder als „eurozentrisch“ auf und analysieren sie mit anderen Begriffen, etwa als „dysfunktional“ oder als „kulturimperialistisch“. Wo „Theorien der Gesellschaft“ von „soziologischen Theorien“ unterschieden werden, etwa im Marxismus oder in der Systemtheorie, da wird „Rolle“ entweder als gefährlicher Konkurrenzbegriff vehement zurückgewiesen, oder er wird einfach übergangen: Frigga Haug beanstandete als Marxistin, dass sowohl die Geschichte der Gesellschaft und ihre ökonomischen Bedingungen als auch das dialektische Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft mit dem Begriff „Rolle“ in das Individuum verlegt werden; die Theatermetapher „Rolle“ erleichtere zudem die Selbsttäuschung. Rollenforderungen stellen demnach eine äußere Übermacht dar, bei der die Gefahr besteht, dass das Individuum sich in die „innere Emigration“ zurückzieht – \"siehe dazu\" Rollendistanz. Gesellschaftliche Verhältnisse erscheinen dementsprechend fälschlich als unveränderbar. Eine systemtheoretische Auseinandersetzung mit dem Begriff der „Rolle“ steht noch aus. Die australische Männerforscherin Raewyn Connell bemängelt am kulturellen Rollenbegriff, dass gerade „Männlichkeit“ gar kein Rollenverhalten, sondern eine \"gesellschaftliche Praxis\" sei. In ähnlicher Weise spricht auch Pierre Bourdieu von einer \"„Geschlechter-Praxis“\" (einem geschlechtsspezifischen Habitus) bzw. Geschlechtshabitus.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die soziale Rolle ist ein Begriff aus der Soziologie und Sozialpsychologie, der dem Theater entlehnt wurde. Laut Definition des US-amerikanischen Anthropologen Ralph Linton (1936) stellt die soziale Rolle die Gesamtheit der einem gegebenen Status (z. B. Mutter, Vorgesetzter, Priester etc.) zugeschriebenen „kulturellen Modelle“ dar. Dazu gehören insbesondere Erwartungen, Werte, Handlungsmuster und Verhaltensweisen, die vom sozialen System abhängig sind. Diesen Anforderungen muss sich ein Sozialer Akteur entsprechend seiner Position stellen. Von der sozialen Rolle deutlich zu unterscheiden ist die Sozialfigur. ", "tgt_summary": "Sociální role je očekávaný způsob chování, který se váže k určitému sociálnímu statusu. Každá osoba hraje více rolí, a to jak nezávisle (student ve škole, zákazník v obchodě, zaměstnanec v práci), tak souběžně (např. otec a manžel v rodině). ", "id": 2171918} {"src_title": "Zentralnervensystem", "tgt_title": "Centrální nervová soustava", "src_document": [{"title": "Funktionen.", "content": "Das ZNS erfüllt in einem komplexeren Lebewesen verschiedene Aufgaben: Alle komplexeren, sich als Ganzes bewegenden Lebewesen benötigen ein System mit diesen Funktionen. Es als Steuerungssystem anzusehen, liegt nahe, ist aber nicht korrekt. Im eigentlichen Sinn steuert das ZNS nicht. Es trägt infolge seiner zentralen Stellung neben der innerorganismischen Selbstregulation automatisch auch zur Aufrechterhaltung der Funktionalität des Gesamtorganismus in Relation zu organismisch relevanten Bedingungen in seiner Umgebung oder Umwelt (Jakob Johann von Uexküll) bei. Das ZNS „vermittelt“ dabei stets nach zwei Seiten: Als zentrales Integrations-, Koordinations- und Regulationsorgan dient es nicht nur zur Verarbeitung von Reizen, die über die vom jeweiligen Organismus ausgebildeten Sinnesorgane von außerhalb des Organismus ins ZNS gelangen, sondern auch von jenen, die im Organismus selbst produziert werden. Tiere werden daher nicht nur von Umweltbedingungen zu Reaktionen angeregt. Sie werden auch von sich aus aktiv. Dies kann sogar während des Ruhens oder Schlafens vorkommen und zwar dann, wenn eigenproduzierte Reize größere Intensität erreichen; beim Menschen ist dies etwa bei intensiveren Träumen der Fall. Diese gehen teilweise mit starker Beeinflussung der auch im Schlaf unablässig regulierten autonom-vegetativen Bereiche des Organismus einher wie etwa Herzschlag oder Schweißbildung, Harndrang oder Darmaktivität, so dass stärkere (Mit)Reaktionen dieser Art ihrerseits als Weckreize wirken und einen Schläfer „aufgeregt“ erwachen lassen können. Organismen wie Menschen, die lernen und folglich üben können, derartige innere Reize durch z. B. visuelle oder akustische Vorstellungen aller Art auch im Wachzustand als Tagträume oder Imaginationen zu produzieren, können damit organismische Reaktionen bei sich anregen, die nicht der vorwiegend willentlichen Kontrolle wie etwa der der Motorik unterliegen. Das betrifft alle autonom-vegetativen Körpervorgänge wie Blutdruck- und Pulsregulierung, Erektion des Gliedes, Schweiß- und Tränenproduktion sowie die Regulierung des unwillkürlichen Muskeltonus.", "section_level": 1}, {"title": "ZNS der Wirbeltiere.", "content": "Beim Menschen und den übrigen Wirbeltieren fasst man unter dem Begriff Zentralnervensystem Gehirn und Rückenmark zusammen und grenzt es so gegen das periphere Nervensystem ab, das zum Teil aus den Fortsätzen von Nervenzellen des ZNS besteht. Dabei unterscheidet man nach funktionellen Gesichtspunkten zwischen motorischen und sensiblen Anteilen einerseits des somatischen Nervensystems und andererseits des vegetativen Nervensystems. Als Grenzen des ZNS können die Hirnhäute angesehen werden. Nach einer anderen Definition liegt die Grenze des ZNS dort, wo die Nervenfaserumhüllung von der für das ZNS typischen, von Oligodendrozyten gebildeten Form in eine für das periphere Nervensystem typische Umhüllung durch Schwann-Zellen übergeht. Im ZNS werden graue Substanz (\"Substantia grisea\") und weiße Substanz (\"Substantia alba\") unterschieden. Die graue Substanz liegt im Rückenmark innen, umgeben von der weißen Substanz außen. Im Gehirn sind die Verhältnisse dagegen komplexer, in der Hirnrinde (\"Cortex\") findet sich graue Substanz auch außen, sowohl im Großhirn (\"Cortex cerebri\") wie auch im Kleinhirn (\"Cortex cerebelli\"). Beide Anteile lassen sich an einem Schnitt bereits mit bloßem Auge anhand der namensgebenden Farbe erkennen. Die graue Substanz besteht vorwiegend aus Nervenzellkörpern, die weiße aus deren Fortsätzen (Axone), also den Leitungsbahnen. Allerdings sind in die weiße Substanz ebenfalls Ansammlungen von Nervenzellkörpern eingestreut, die Nuclei („Kerne“ oder „Kerngebiete“). Die größeren Kerngebiete sind ebenfalls leicht zu erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "ZNS anderer Tiere.", "content": "Die dorsalen, zentralnervösen Strukturen der Wirbeltiere könnten den ventralen Strukturen der Strickleiternervensysteme von Insekten homolog sein. Eine derartige Hypothese wurde schon 1875 von Felix Anton Dohrn formuliert, der vermutete, dass beide sich auf das Nervengeflecht eines ringelwurmartigen Vorfahren zurückführen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Erkrankungen.", "content": "Erkrankungen des Zentralnervensystems wie etwa Infektionen (z. B. Meningitis, Empyem, Abszess, Enzephalitis, Poliomyelitis, Tollwut, Botulismus, Tetanus und Listeriose) zählen zu den neurologischen Erkrankungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das zentrale Nervensystem oder Zentralnervensystem (kurz ZNS, englisch CNS für Central Nervous System) ist ein Teilsystem des Nervensystems aller „Zweiseitentiere“ (Bilateria). Seine Strukturen und Steuerungen werden auch als zentralnervös bezeichnet. ", "tgt_summary": "Centrální nervová soustava (CNS) je ústřední část nervové soustavy obratlovců. Spolu s periferními nervy hraje ústřední roli v řízení jejich chování. Centrální nervová soustava se skládá z mozku a míchy.", "id": 1518020} {"src_title": "Roter Platz", "tgt_title": "Rudé náměstí", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Rote Platz weist eine annähernd rechteckige Form auf, ist 70 Meter breit und 330 Meter lang. Er erstreckt sich der Länge nach von Nordwesten nach Südosten entlang eines Teilstücks der Mauer des Kremls, das seine Begrenzung an der südwestlichen Seite bildet. Im Nordosten wird der Platz durch das Gebäude des Kaufhauses GUM und das alte Stadtviertel Kitai-Gorod, im Nordwesten durch das Historische Museum und", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Die Bezeichnung \"Roter Platz\" hat weder einen Bezug zur Zeit des Sozialismus in Russland noch zur Farbe der Kremlmauern und -türme, deren Anstrich bis zum 19. Jahrhundert weiß war. Der Name ist schon im 17. Jahrhundert belegt und bedeutet eigentlich „schöner", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung und Nutzung als Marktplatz.", "content": "Die Entstehung des heutigen Roten Platzes ist unmittelbar mit der Ausdehnung der alten Zarenhauptstadt Moskau über die Grenzen ihres Kerns, der mittelalterlichen Festungsanlage des Kremls, verbunden. Dieser stellte von der Stadtgründung Moskaus im Jahre 1147 an noch mehrere Jahrhunderte lang die eigentliche Stadt dar, während die Gebiete außerhalb seiner Mauern entweder recht ländlich oder aber gänzlich unbewohnt waren. Erst ab dem 14. Jahrhundert wuchs vor den Kremlmauern die Handwerker- und Händlersiedlung Kitai-Gorod, die dann im 16. Jahrhundert durch den Bau einer Befestigungsmauer vor potenziellen Angriffen von außen geschützt wurde. Zu jener Zeit war der Kreml inzwischen nicht", "section_level": 2}, {"title": "Der „schöne Platz“.", "content": "Der entscheidende Wandel des Platzes vom reinen Handelsplatz zum wörtlich „schönen Platz“ der Zarenhauptstadt setzte Ende des 17. Jahrhunderts ein. In den 1690er-Jahren ließ die Staatsmacht sämtliche Marktreihen, von denen manche bis unmittelbar an die Kremlmauer heranreichten, einige Hundert Meter tiefer nach Kitai-Gorod verlegen. Folglich entstanden dort die verschiedenen Handelsreihen, die teilweise als Vorläufer des heutigen Kaufhauses GUM an der Ostseite des Roten Platzes gelten. An einige dieser Reihen erinnern bis heute die Namen von Gassen in der näheren Umgebung des Roten Platzes (beispielsweise „Fischgasse“ () oder „Bleikristallgasse“ ()). Auf dem freigewordenen Platz der Dreifaltigkeit entstanden indes im späten 17. sowie im 18. Jahrhundert, zusätzlich zu der bereits 1561 fertiggestellten Basilius-Kathedrale, mehrere architektonisch anspruchsvolle Bauten, darunter die Kasaner Kathedrale und das Gebäude der Gouvernementverwaltung. Zudem erhielt in der Herrschaftszeit Katharina der Großen der zuvor fast gänzlich unbefestigte Platz erstmals einen Belag aus Holzbrettern, der 1804 erstmals durch Kopfsteinpflaster ersetzt wurde. Aus dem späten 17. Jahrhundert, als gerade angefangen wurde, den Platz zu verschönern, stammen auch die ersten historischen Dokumente, in denen dieser erstmals unter seinem heutigen Namen \"Krasnaja Ploschtschad\", also „der", "section_level": 2}, {"title": "Der Rote Platz seit dem 20. Jahrhundert.", "content": "Wenige Monate nach dem durch die Oktoberrevolution 1917 vollzogenen politischen Umbruch in Russland wurde Moskau wieder Hauptstadt, zunächst von Sowjetrussland, ab 1922 dann zur Hauptstadt der Sowjetunion. Der Kreml wurde somit wieder zur Residenz des Staatschefs und der Rote Platz zur Haupttribüne der Staatsmacht und zusätzlich zu einem der Symbole des neuen Systems. Nach dem Tod des Revolutionsführers Lenin 1924 kam dies besonders deutlich zum Ausdruck, indem sein Mausoleum direkt auf dem Roten Platz errichtet wurde. Insbesondere wurde der Platz zur Sowjetzeit zum regelmäßigen Austragungsort der Militärparaden und anderen Propaganda-Veranstaltungen: Die erste von ihnen fand bereits am 7. November 1918 statt, zum", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Nachfolgend sollen alle unmittelbar am Roten Platz liegenden Bauwerke im Uhrzeigersinn, beginnend mit dem Historischen Museum am nordwestlichen Ende des Platzes, vorgestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Staatliches Historisches Museum.", "content": "Den Abschluss des Roten Platzes von der nordwestlichen Seite her bildet das auffällige dunkelrote Gebäude des Staatlichen Historischen Museums. Es wurde in den Jahren 1875–1883 erbaut und gehört daher zu den jüngeren Bestandteilen des architektonischen Ensembles des Roten Platzes. Vor seiner Errichtung stand an dieser Stelle seit Anfang des 18. Jahrhunderts das erste Apothekengebäude Moskaus, das im Jahr 1755 umgebaut wurde und zwei Jahrzehnte lang als erster Campus der damals neugegründeten Staatlichen Moskauer Universität diente. Das heutige Museumsgebäude wurde extra für das 1872 neu begründete Historische Museum erbaut und im Mai 1883 feierlich seiner", "section_level": 2}, {"title": "Auferstehungstor.", "content": "Das Auferstehungstor bildet einen der beiden Eingänge zum Roten Platz von der nordwestlichen Seite her. Dieses 1680 erstmals errichtete Bauwerk gehörte anfangs zu der Befestigungsanlage des Kitai-Gorod. Es besteht in seinem Basisteil aus zwei bogenförmigen Portalen, die auf symmetrische Weise von zwei rechteckigen Türmen gekrönt werden, deren Spitzen stark an die Kremltürme erinnern. Ursprünglich stellte das Auferstehungstor einen Teil des architektonischen Ensembles am nördlichen Ende des Roten Platzes dar, das neben dem Tor das angegliederte Gebäude der Gouvernementverwaltung (siehe unten) sowie das nicht mehr erhaltene Apothekengebäude, das Ende", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Gouvernementverwaltung.", "content": "Das zwischen dem Auferstehungstor und der Kasaner Kathedrale stehende Gebäude gehört zu den weniger auffälligen Bauten des Roten Platzes. Es wurde in den Jahren 1733 bis 1740 erbaut und diente seitdem längere Zeit als Hauptsitz der Verwaltung der Stadt Moskau sowie des Moskauer Gouvernements (letzterer entspricht räumlich teilweise der heutigen Oblast Moskau). Vom Krieg gegen Napoleon 1812, bei dem große Teile Moskaus zerstört wurden, wurde auch das Gouvernementverwaltungsgebäude nicht verschont. In den 1810er-Jahren wurde es dann unter Leitung des Architekten Joseph Bové wiedererrichtet, der am", "section_level": 2}, {"title": "Kasaner Kathedrale.", "content": "Die Kasaner Kathedrale steht gleich rechts neben dem ehemaligen Gouvernementverwaltungshaus, an der Ecke des Roten Platzes und der Nikolskaja-Straße. Die heutige Kathedrale ist ein Nachbau aus dem Jahr 1993. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle bereits seit den 1620er-Jahren eine Kirche, zunächst eine hölzerne, ab 1636 dann eine steinerne. Ihren Namen verdankt die Kasaner Kathedrale der von russisch-orthodoxen Gläubigen seit Jahrhunderten verehrten Ikone der Gottesmutter von Kasan. Da laut einer Legende genau diese Ikone dem russischen Volksheer, angeführt von den Nationalhelden Kusma Minin und Dmitri Poscharski, im Jahre 1612 den Sieg über die polnisch-litauischen Besatzer Moskaus gebracht", "section_level": 2}, {"title": "Warenhaus GUM.", "content": "Das Gebäude des Warenhauses GUM an der östlichen Platzseite nimmt den gesamten Abschnitt zwischen der Nikolskaja- und der Iljinka-Straße ein. Aufgrund seiner Lage direkt am Roten Platz, seiner beachtlichen Größe – die Verkaufsfläche beträgt rund 35.000 m2 – und der markanten Architektur ist das GUM international das wohl bekannteste Einkaufszentrum in Russland. Das GUM-Gebäude wurde im Jahr 1893 erbaut und löste damals ein Gebäude ab, in dem sich seit 1815 die \"Oberen Handelsreihen\" () befanden – ein großzügiges Empire-Gebäude, das einen großen Teil der Handelsaktivitäten Kitai-Gorods unter einem Dach vereinte. Nachdem dieses Bauwerk bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend verfiel, gab es immer wieder Planungen für ein Ersatzgebäude. Diese konnten jedoch aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten erst in den 1890er-Jahren umgesetzt werden, wofür extra eine Aktiengesellschaft gegründet und ein Ideenwettbewerb unter Architekten ausgeschrieben wurde. Diesen gewann ein Projekt des Sankt Petersburger Architekturprofessors Alexander Pomeranzew sowie des bisweilen", "section_level": 2}, {"title": "Ehemaliges Großhandelsgebäude.", "content": "Das Gebäude am östlichsten Punkt des Platzes, an der Ecke zur Iljinka-Straße, steht genau dort, wo sich noch im 17. Jahrhundert die sogenannten \"Mittleren Handelsreihen\" () befanden. Diese waren – neben den Oberen Handelsreihen, wo das heutige Kaufhaus GUM steht – ein Teil all jener Marktreihen, die das an den Roten Platz angrenzende Kitai-Gorod geprägt hatten. Die massenhafte Ansammlung diverser Marktstände, Buden und selbstgebauter Holzhütten wurde Ende des 18. Jahrhunderts erstmals von einem extra für den Handel errichteten Gebäudekomplex abgelöst, dessen Autorenschaft dem italienischen Baumeister Giacomo Quarenghi zugeschrieben wird. Im Krieg von 1812 brannten diese Bauten jedoch ab und wurden wenige Jahre später von Joseph Bové neu erbaut – das damals entstandene Gebäude der Mittleren Handelsreihen ist bis heute erhalten und steht", "section_level": 2}, {"title": "Lobnoje Mesto.", "content": "Bei dem sogenannten \"Lobnoje Mesto\" () handelt es sich um ein rundes, tribünenartiges Bauwerk aus weißem Stein im südöstlichen Teil des Platzes vor der Basilius-Kathedrale. Zugleich ist es einer der nachweislich ältesten bis heute erhaltenen Bauten auf dem Platz: Erstmals wurde er im Jahr 1549 erwähnt, als dort der damals 19-jährige Zar Iwan IV. „der Schreckliche“ eine Rede hielt. Somit muss das Lobnoje Mesto von Anfang an als Tribüne gedacht worden sein, von der aus vor allem Zarenerlasse an das Volk verkündet wurden. Der Name \"Lobnoje Mesto\" könnte wörtlich als „Stirn-“ oder auch „Schädelstätte“ (und somit als wörtliche Übersetzung von Golgota) verstanden werden, hat jedoch anderen Hypothesen zufolge nichts mit einer Stirn zu tun, sondern mit seiner Lage nahe dem \"Lob\", wie im mittelalterlichen Russland", "section_level": 2}, {"title": "Minin-und-Poscharski-Denkmal.", "content": "Direkt vor der Basilius-Kathedrale steht das in den Jahren 1812 bis 1818 errichtete Denkmal für die beiden russischen Nationalhelden Kusma Minin und Fürst Dmitri Poscharski. Genauso wie die vom letzteren seinerzeit gestiftete Kasaner Kathedrale im nördlichen Teil des Platzes, erinnert auch dieses Denkmal an die Befreiung Moskaus von den polnisch-litauischen Besatzungstruppen im Jahr 1612, zu der das von Minin und Poscharski angeführte Volksheer einen entscheidenden Beitrag leistete. Bis heute wird an diesen für das russische Zarentum wichtigen Sieg jährlich am 4. November erinnert, seit 2005 ist dieser Tag", "section_level": 2}, {"title": "Basilius-Kathedrale.", "content": "Die den Platz an der Südseite begrenzende Basilius-Kathedrale ist zweifellos das berühmteste Bauwerk aus dem Ensemble des Roten Platzes und gilt als eines der Moskauer Wahrzeichen. Ihr voller Name ist eigentlich \"Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben\". Einst war sie das Hauptgotteshaus der Zarenhauptstadt, heute ist die Kathedrale in ihrer Hauptfunktion ein Museum, das zum Komplex des gegenüberliegenden Staatlichen Historischen Museums gehört. Seit Anfang der 1990er-Jahre werden in unregelmäßigen Abständen aber auch Gottesdienste in der Basilius-Kathedrale durchgeführt. Mitte des 16. Jahrhunderts stand exakt an der Stelle der Basilius-Kathedrale die hölzerne Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, die auch dem Platz zeitweise seinen Namen gab. 1555 verfügte der damalige Zar Iwan der Schreckliche, an dieser Stelle ein monumentales Gotteshaus zu errichten, das ein Zeichen des Dankes an die Gottesmutter für den drei Jahre zuvor erlangten Sieg des Zarentums Russland über das Khanat Kasan sein sollte – entsprechend der damaligen Tradition, Gotteshäuser zum Gedenken an militärische Siege bauen zu lassen. Die hölzerne Kirche wurde daraufhin abgetragen und bis 1561 an dieser Stelle die heutige Kathedrale aus Stein errichtet, womit sie auch eines der ältesten Bauten auf dem Platz ist. Ihren bis heute geläufigeren Namen erhielt die Kathedrale in Andenken an Basilius den Seligen,", "section_level": 2}, {"title": "Östliche Kremlmauer.", "content": "Der entlang des Roten Platzes verlaufende östliche Abschnitt der Schutzmauer des Kremls hatte von Anfang an die folgende Besonderheit: War der Kreml von seiner südlichen Seite aus nicht nur durch die Mauer, sondern auch durch den Fluss Moskwa und vom Westen bzw. Nordwesten durch die (heute nur noch unterirdisch fließende) Neglinnaja von der Außenwelt abgeschirmt, so war seine Mauer im Bereich ihres östlichen, zu Kitai-Gorod hin gewandten Abschnitts nicht zusätzlich durch natürliche Hindernisse geschützt. Da die Festung folglich von ihrer östlichen Seite als potenziell besonders gefährdet galt, ist die Mauer in diesem Bereich mit bis zu 19 Metern besonders hoch. Um die Verteidigungsfähigkeit des Kremls gegen häufige Angriffe noch zusätzlich zu steigern, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts entlang seiner östlichen Mauer ein künstlicher Wassergraben von gut 30 Meter Breite und etwa 12 bis 13 Meter Tiefe erschaffen. Dieser als \"Alewis-Graben\" (, nach seinem Erbauer Alewis dem Neuen benannt) bezeichnete Verbindungsgraben zwischen der Neglinnaja und der Moskwa existierte noch bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, als er nicht mehr für nötig befunden und zugeschüttet wurde. Von den drei Kremltürmen, die am Roten Platz stehen, verfügen zwei über Eingangstore, zu denen früher eigens dafür erbaute Brücken über den Alewis-Graben führten. Heute erinnert an der östlichen Kremlmauer nichts mehr an den Graben und diese Brücken. Der nördlichste der drei am Roten Platz stehenden Kremltürme ist der 70 Meter hohe \"Nikolausturm\" (), benannt nach dem Heiligen Nikolaus von Myra, dessen Ikone ursprünglich den unteren Teil des Turms zierte. Dieser Turm ist einer der heute vier Türme des", "section_level": 2}, {"title": "Lenin-Mausoleum.", "content": "Ein wichtiges Denkmal der Sowjetzeit stellt das Lenin-Mausoleum dar, das sich an der Westseite des Roten Platzes befindet. Es steht an der Kremlmauer in Höhe des Senatsturms, fast genau dort wo bis zum 18. Jahrhundert der Schutzgraben und in den Jahren 1909–1930 eine Straßenbahnlinie verlief. Im Inneren des Mausoleums ruht der aufwändig einbalsamierte Leichnam des russischen Revolutionsführers Lenin in einem panzergläsernen Sarkophag. Bis heute ist das Mausoleum an bestimmten Tagen für Besucher geöffnet. Dem heutigen Bau aus Granit und Labradorstein gingen zwei provisorische Mausoleen aus Eichenholz vor. Das erste davon wurde im Januar 1924, wenige Tage nach Lenins Tod errichtet und hatte eine schlichte Würfelform bei einer Höhe von drei Metern; ein zweites Provisorium wurde im Frühjahr 1924 aufgestellt. Das heutige Gebäude", "section_level": 2}, {"title": "Nekropole an der Kremlmauer.", "content": "Gleich hinter dem Lenin-Mausoleum, entlang der Kremlmauer, befindet sich ein großer Ehrenfriedhof. Dieser entstand im November 1917; damals fanden rund 250 während der Oktoberrevolution in Moskau gefallene Soldaten in zwei Sammelgräbern nahe dem Senatsturm ihre letzte Ruhe. Die Tradition, Revolutionäre am Roten Platz beizusetzen, dem Symbol der bolschewistischen Revolution schlechthin, setzte sich danach umgehend fort: Bereits im Frühjahr 1919 wurde der führende Lenin-Mitstreiter Jakow Swerdlow an der Kremlmauer begraben, und mit dem im Jahr 1930 fertiggestellten Lenin-Mausoleum erhielt die Begräbnisstätte ihr zentrales Element. Seitdem wird das Mausoleum und der es umgebende Friedhof zusammen auch als \"Revolutionsnekropole\" bezeichnet. Seit den 1920er- und bis in die 1980er-Jahre wurden auf dem Roten Platz Hunderte von Personen bestattet, die als besonders verdiente Söhne", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Rote Platz (, deutsche Transkription \"Krasnaja ploschtschad\", wiss. Transliteration \"Krasnaja ploščadʹ\") ist einer der ältesten und auf Grund seiner Größe, seiner geschichtlichen Bedeutung und der angrenzenden historischen Bauwerke der international berühmteste Platz in Moskau und einer der bekanntesten der Welt. Er befindet sich im Zentrum der historischen Moskauer Altstadt, vor den östlichen Mauern des Kremls, und gilt mit Gebäuden wie der Basilius-Kathedrale, dem Lenin-Mausoleum und dem Warenhaus GUM als Wahrzeichen der Stadt. Zudem gehört er seit 1990 zum UNESCO-Welterbe.", "tgt_summary": "Rudé náměstí ( \"Красная площадь\" – \"Krasnaja ploščaď\") je hlavní náměstí v Moskvě. Je považováno za centrum města i celého Ruska. V roce 1991 bylo zařazeno na seznam světového dědictví UNESCO. ", "id": 1603155} {"src_title": "Airbus A400M", "tgt_title": "Airbus A400M", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anforderungen.", "content": "Die A400M soll den gestiegenen Anforderungen an militärische Lufttransportleistungen gerecht werden. Als taktischer und strategischer Transporter soll der Airbus A400M durch hohe Reichweite, Geschwindigkeit und Ladekapazität, einen geräumigen Laderaum und flexible Einsatzmöglichkeiten den europäischen Streitkräften die Fähigkeit geben, bei auftretenden inner- und außereuropäischen Krisen schnell zu reagieren und große Mengen von Material und Personal zu verlegen. Neben den rein militärischen Aufgaben soll das Flugzeug für die Evakuierung und Rettung von Staatsbürgern und humanitäre", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Als Anfang der 1980er Jahre der Bedarf erkannt wurde, den allmählich veraltenden Bestand an Transportflugzeugen wie die Lockheed C-130 Hercules und Transall C-160 in den europäischen Ländern zu ersetzen, gründeten Aérospatiale, British Aerospace, Lockheed und Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) im Dezember 1982 das Future International Military/Civil Airlifter-Konsortium (FIMA), um die Machbarkeit eines gemeinsamen Militärtransporters zu untersuchen. Im Jahr 1985 vereinheitlichten die Verteidigungsminister der \"Independent European Programme Group\" die Anforderungen an die Maschine, was den Weg für eine internationale Zusammenarbeit bei diesem Projekt frei machte. Drei Jahre später lag ein Anforderungsprofil \"(Outline Staff Target)\" für die neue Maschine vor. Zwischenzeitlich hatten sich im Jahr 1987 Aeritalia und CASA der FIMA angeschlossen; zwei Jahre später stieg Lockheed aus dem Projekt aus. Im Jahr 1991 wurde in Rom durch die Firmen das EuroFlag-Konsortium gegründet, das die Entwicklung und den Bau der Maschine übernehmen sollte. Gleichzeitig wurde die Prefeasibility und später Feasibility Phase gestartet, welche die", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2000.", "content": "Am 16. Mai 2000 gab der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon die Absicht zum Kauf von 25 A400M für die Royal Air Force bekannt. Am 9. Juni 2000, etwa einen Monat vor dem Börsengang der Airbus-Muttergesellschaft EADS, wurde in Mainz die politische Entscheidung der beiden Hauptkunden zugunsten von Airbus verkündet. Sie fiel im Rahmen des 75. Deutsch-Französischen Gipfels zwischen Staatspräsident Jacques Chirac und Bundeskanzler Gerhard Schröder. Deutschland nannte dabei einen operationellen Bedarf von etwa 75 und Frankreich von 50 Flugzeugen. Im Vordergrund stand die Weiterentwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und die Bildung einer kohärenten und gemeinsamen europäischen Lufttransportflotte. Die Gipfelerklärung enthielt den Wunsch an die beteiligte Industrie, Möglichkeiten der Kooperation mit Russland und der Ukraine zu suchen. Da zudem die Entwicklung des Airbus A380 anstand und der Aufbau eines europäischen satellitengestützten Aufklärungsverbundes (SAR-Lupe/Helios) beschlossen wurde, sprach Frankreichs Premierminister Lionel Jospin von der Fähigkeit Europas, „sich in große industrielle Abenteuer zu begeben“. Im Juni 2001 wurde die Rüstungsbehörde OCCAR als Vertragspartner für das Projekt bestimmt, und am 18. Dezember 2001 wurde in Brüssel ein Vertrag über die Lieferung von 196 Flugzeugen", "section_level": 2}, {"title": "Flugerprobung.", "content": "Fünf Prototypen dienen zur Erprobung und Zertifizierung des Flugzeugs. Vor dem Erstflug im Dezember 2009 sah Airbus für diese Flotte 1850 Flugstunden bis zum Erreichen der zivilen Zulassung vor sowie weitere 2520 Flugstunden bis zur damals für Ende 2012 geplanten militärischen Zulassung und Indienststellung. Fast neun Jahre nach dem Erstflug gab Airbus im November 2018 bekannt, dass inzwischen 10.000 Stunden in der weiterhin andauernden Flugerprobung erreicht sind.", "section_level": 2}, {"title": "Erstflug.", "content": "Der Erstflug fand am 11. Dezember 2009 in Sevilla statt und dauerte 3 Stunden und 47 Minuten. Das Abfluggewicht betrug 127 Tonnen, wovon 13 Tonnen auf die Ausrüstung für den Testflug und 2 Tonnen auf Wasserballast entfielen. An Bord waren der militärische Cheftestpilot Edward Strongman, der Testpilot Ignacio Lombo, der für die Triebwerke zuständige Flugingenieur Jean-Philippe Cottet, der", "section_level": 3}, {"title": "Betrieb auf unbefestigten Pisten.", "content": "Die A400M soll mit ihrem zwölfrädrigen Hauptfahrwerk eine bessere Aircraft Classification Number, also eine geringere Belastung der Flugbetriebsflächen, erreichen als die leichtere C-130 mit nur vierrädrigem Hauptfahrwerk. Mit Stand Dezember 2016 war die A400M für den Betrieb auf Graspisten zertifiziert, während der Zertifizierungsprozess nach erfolgten Tests auf Schotter- und Sandpisten noch lief. Bei einer Versuchsreihe im Sommer 2013 absolvierte der zweite Prototyp mit dem Kennzeichen \"EC-402\" 25 Landungen sowie Rollversuche und Startabbrüche auf einer Schotterpiste beim nordostspanischen Ablitas. Die Zertifizierungstests mit etwa 40 Starts und", "section_level": 3}, {"title": "Luftbetankungsfähigkeit.", "content": "Während eines Testfluges am 5. Dezember 2013 wurde das erste Mal eine Luftbetankung durchgeführt, bei der Kraftstoff von einer Transall C-160 an eine A400M abgegeben wurde. Der erste „trockene“ Test war im Jahr 2010 durchgeführt worden. Im August 2014 fanden weitere Tests mit der A400M als Tankflugzeug statt, dabei wurden 68 „Kontakte“ (Andockmanöver am Tankflugzeug) durchgeführt und in 35 Manövern insgesamt 18,6 t Kraftstoff übertragen. Im Februar 2015 wurde bei Flugversuchen das erste Mal Kraftstoff gleichzeitig an zwei Flugzeuge abgegeben. Ob die zugesicherte und von Frankreich geforderte Fähigkeit zur Luftbetankung von Hubschraubern realisiert werden kann, war bis Ende 2015 noch nicht absehbar. Um", "section_level": 3}, {"title": "Liste der Prototypen.", "content": "Die in der Reihenfolge fehlende Maschine \"MSN005\" wurde nicht gebaut. Ursprünglich sollte das Testprogramm mit sechs Maschinen durchgeführt werden. MSN005 hätte zum Ende des Testprogramms Flüge übernehmen sollen, um die Zuverlässigkeit der Systeme zu überprüfen. Airbus entschied sich letztendlich, das erste Serienflugzeug (MSN007) dafür zu verwenden. Mit der MSN056 ging 2018 zusätzlich eine Maschine im Serienstandard zunächst in den Test- und Vorführbetrieb bei Airbus über.", "section_level": 3}, {"title": "Fähigkeitsstandards.", "content": "Der Airbus A400M besitzt nicht von Beginn an sein volles Leistungsspektrum. Vielmehr wurden die ersten Serienexemplare in einer Initial-Operating-Capability-Version (IOC) geliefert, eine militärische Qualifizierung, die zunächst den strategischen Lufttransport ermöglichte. Mit fortschreitender Seriennummer wird dann eine Auslieferung mit der Standard Operating Clearance (SOC) angestrebt, die das taktische Spektrum des Flugzeuges erweitert. Die für die Erstauslieferung erforderliche Initial Operating Clearance wurde am 31. Juli 2013 erteilt. Die Zuerkennung dieses vertraglich vereinbarten Standards erfolgte durch die Organisation", "section_level": 2}, {"title": "Zulassung.", "content": "Obwohl der Airbus A400M hauptsächlich für den militärischen Einsatz konzipiert und entwickelt wurde, erfolgt seine Zulassung auch nach den Richtlinien des zivilen Flugzeugbaus; ein Umstand, der maßgeblich zur Komplexität der Entwicklung und zur Verteuerung beitrug.", "section_level": 2}, {"title": "Zivile Musterzulassung.", "content": "Am 9. Mai 2012 erhielt Airbus Military von der EASA die vorläufige zivile Zulassung (Restricted Type Certificate) für die A400M. Am 13.", "section_level": 3}, {"title": "Militärische Zulassung.", "content": "Um die teilweise unterschiedlichen Zulassungsverfahren der teilnehmenden Staaten zu harmonisieren, werden die militärischen Komponenten des Flugzeugs durch die gemeinsame \"Certification Qualification Organisation\" geprüft. Ihr gehören Vertreter aller Partnernationen an, für Deutschland Vertreter der Musterprüfstelle für Luftfahrzeuge (ML) der WTD 61. Auf dieser Grundlage erteilen die einzelnen Nationen ihre jeweilige militärische Musterzulassung. Zusätzlich ist für jedes einzelne Flugzeug die Verkehrszulassung erforderlich. Die dafür notwendige Qualitätssicherung an der Endmontagelinie wurde an die spanische Generaldirektion für Rüstung und Material (Dirección General de Armamento y Material – DGAM) delegiert. Ein spanisches Exportzertifikat über die Lufttüchtigkeit dient als Grundlage für die nationale militärische Verkehrszulassung der A400M. Die gemeinsame Grundlage für die militärische Zertifizierung wurde am 19. Juli 2013 auf Empfehlung des aus Vertretern der sieben Erstkundenstaaten bestehenden Certification and Qualification Committee (CQC) gebilligt. Dementsprechend erteilte die französische Beschaffungsbehörde DGA (Direction Générale de l’Armement) am 24. Juli 2013 die französische militärische Musterzulassung für die A400M. Die IOC-Zuerkennung vom 31. Juli 2013 war der letzte Schritt vor der Zulassung des ersten Serienproduktionsflugzeugs MSN007 durch die DGA und die danach folgende Auslieferung der Maschine an die französischen Luftstreitkräfte.", "section_level": 3}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Der Airbus A400M ist ein Schulterdecker mit T-Leitwerk und Druckkabine. 30 Prozent der Konstruktion, darunter die Flügel (ohne Flügelmittelkasten), bestehen aus Verbundwerkstoffen. Der Rumpf ist in konventioneller Metallbauweise ausgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Cockpit und Avionik.", "content": "Die A400M ist mit einem Fly-by-wire-Flugsteuerungssystem ausgestattet. Das Cockpit ist voll nachtsichtkompatibel und bietet Platz für die beiden Piloten und ein zusätzliches Besatzungsmitglied für besondere Operationen. Das Cockpit ist mit zwei Head-up-Displays (HUD) und acht Flüssigkristallbildschirmen (LCD, 6 Zoll) ausgestattet. Je drei Bildschirme für jeden Piloten (primäres Flugdisplay, Navigationsdisplay und Videodisplay) und zwei gemeinsame Bildschirme für die Überwachung und das Flight Management System. Das HUD ist als primäres Display zertifiziert. Das Flugmanagementsystem (FMS400) der Firma Thales Avionics S.A. und Diehl Aerosystems GmbH ist eine Weiterentwicklung des Flugmanagementsystems vom Airbus A380. Das optionale EVS-Sichtverstärkungssystem (Enhanced Vision System) zur perspektivischen Geländedarstellung auf den Bildschirmen basiert auf einem vorausschauenden", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb.", "content": "Das Dreiwellentriebwerk mit untenliegendem Lufteinlass erreicht eine Leistung von 11.000 Wellen-PS (8090 kW), die über ein abgesetztes Propellergetriebe der Firma Avio Aero an einen achtblättrigen Verstellpropeller Ratier-FH-386 abgegeben wird. Die Propellerachse ist gegenüber der Triebwerkswelle nach oben versetzt. Der Propeller hat einen Durchmesser von 5,34 Metern und besteht aus gewobenen Faserverbundwerkstoffen. Aufgrund der gegenläufigen Propellerbewegung (siehe \"Drehsinn der Propeller\") sind an jedem Flugzeug je zwei verschiedene Getriebe und Propeller verbaut. Die Leistung des Triebwerks wird im Turbopropbereich weltweit nur durch zwei Triebwerke, das schon relativ alte russische Kusnezow NK-12 (unter anderem in der Antonow An-22 und Tupolew Tu-95) und das ukrainische Iwtschenko Progress D-27 (eingebaut in der Antonow An-70) übertroffen. Die Triebwerke sind mit einer von BAE Systems und Hispano-Suiza gelieferten FADEC-Steuerung (Full Authority", "section_level": 2}, {"title": "Laderaum.", "content": "Die Firma Rheinmetall Defence Electronics liefert das Loadmaster Control System. Das System besteht aus einer Arbeitsstation und acht Seitenwand-Lock-Panels. Im Laderaum können bis zu neun militärische Standardpaletten (2,74 m × 2,23 m) zusammen mit 54 an den beiden", "section_level": 2}, {"title": "Selbstschutz.", "content": "Die Selbstschutzausstattung wird von den Betreibern individuell zusammengestellt. Die von Airbus dafür optional angebotenen Komponenten können durch selbst beschaffte ergänzt werden. Neben", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsfähigkeit.", "content": "Der Laderaum der A400M misst 17,7 m × 4 m × 3,85 m (L × B × H) und soll unter anderem wahlweise jeweils eine der folgenden Beladungen aufnehmen können: Das Transportflugzeug weist bei taktischer Verwendung eine garantierte Nutzlast von 25 Tonnen auf. Die A400M soll eine maximale Zuladung von 37 Tonnen transportieren können und damit eine Reichweite von etwa 3100 Kilometern haben. Sie ist nicht für den Transport überschwerer Lasten wie etwa des Kampfpanzers Leopard 2 oder der Panzerhaubitze 2000 konzipiert. Das maximale Gewicht für Einzelfahrzeuge liegt bei 32 Tonnen. Bei geringerer Zuladung kann entsprechend mehr Treibstoff getankt werden, wodurch sich die Reichweite vergrößert; siehe nebenstehende Karte. Gemessen an größeren strategischen Transportflugzeugen wie der Boeing C-17 sind das relativ geringe Werte, sodass die Konkurrenzfähigkeit des Airbus-Entwurfs für strategischen Lufttransport teilweise in Frage gestellt wurde. So wird etwa davon ausgegangen, dass fünf Maschinen dieses Typs nötig wären, um die Leistung einer Antonow An-124 zu erbringen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Endmontage der A400M findet im Airbus-Werk am Flughafen Sevilla statt. Dorthin werden vormontierte Komponenten aus anderen internationalen Werken mit dem Airbus Beluga angeliefert, darunter der Rumpf aus Bremen als größtes Bauteil. Die Arbeitsanteile wurden ursprünglich nach der Anzahl der bestellten Maschinen auf die Länder aufgeteilt. Südafrika und Malaysia erhielten bei ihren A400M-Bestellungen ebenfalls Produktionsaufträge im Wert von mehreren hundert Millionen Euro; Südafrika behielt diese auch nach der Abbestellung 2009. Laut einer Aufstellung aus dem Jahr 2013 sind mehr als 200 Zulieferunternehmen beteiligt, darunter 74 aus Frankreich, 47 aus Deutschland und 40 aus den Vereinigten Staaten. Airbus nennt die Zahl von 7200 Personen, die beim Konsortium selbst mit dem A400M beschäftigt sind, sowie 33.000 bei Zulieferfirmen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsrate.", "content": "Nachdem Airbus die Produktion bis auf 20 Maschinen im Jahr 2017 hochgefahren hatte, wurde eine Reduktion auf 15 Maschinen für 2018, 11 Maschinen für", "section_level": 2}, {"title": "Bestellungen und Nutzer.", "content": "Die ersten Kunden Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Spanien, die Türkei und das Vereinigte Königreich wollten zusammen 180 Maschinen beschaffen. Ursprünglich waren 225 Maschinen vorgesehen, jedoch sank diese Zahl durch den Austritt Italiens und Portugals aus dem Projekt sowie durch die Verringerung des deutschen und des türkischen Kontingents. 2005 kam eine Bestellung durch Malaysia mit vier Maschinen hinzu. Chile plante ursprünglich, ebenfalls drei Maschinen anzuschaffen, jedoch erfolgte nie eine Bestellung. Südafrika annullierte 2009 aufgrund gestiegener Kosten und Lieferverzögerungen den 2005 abgeschlossenen Kauf von acht Maschinen. In Deutschland, Frankreich und der Türkei wird der Airbus A400M die Transall C-160 ersetzen, in den übrigen Staaten hauptsächlich die Lockheed C-130 Hercules. Weil die fest bestellten Maschinen um mehrere Milliarden Euro teurer wurden – wovon Airbus den Hauptanteil der zusätzlichen Kosten selbst trägt – wurde die Anzahl der Flugzeuge durch die Bestellerstaaten weiter reduziert. Airbus-Chef Thomas Enders sagte dazu, die Mindestabnahme von 170 Exemplaren sei erforderlich, da die Herstellung sich andernfalls für Airbus nicht mehr rechnen würde. Folgende Stückzahlen wurden von den Käuferstaaten bestellt:", "section_level": 1}, {"title": "Auslieferungen.", "content": "Mit Stand vom 31. August 2019 wurden 84 Maschinen an die Kunden übergeben. Deutschland hat 31 und das Vereinigte Königreich 20 Maschinen erhalten, Frankreich 15, die Türkei 9, Spanien 5 und Malaysia", "section_level": 2}, {"title": "Nutzer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die A400M der deutschen Luftwaffe werden auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover beim Lufttransportgeschwader 62 und auf dem Fliegerhorst Lechfeld stationiert. Die erste deutsche Maschine wurde am 18. Dezember 2014 an die Luftwaffe übergeben und am 19. Dezember nach Wunstorf überführt. Die Auslieferung der für die Bundeswehr vorgesehenen 53 Luftfahrzeuge soll bis 2026 andauern. 37 der 53 deutschen A400M werden für taktische Einsätze ausgestattet. Dies umfasst zusätzliche Selbstschutz- und Avionik-Ausrüstung wie ein Infrarot-Sichtsystem, den taktischen Datenlink (Link 16), ein Inertgassystem für die Flugzeugtanks, ballistischen Schutz für die Besatzung, die Selbstschutzausstattung Defensive Aids Sub-System (DASS) mit Flugkörperwarnsystem, Radar-Warnempfänger und Abwehrsystem mit Chaff-/Flare-Dispensern. Die sechste, im Dezember 2016 ausgelieferte A400M ist die erste deutsche Maschine mit – noch eingeschränkten – taktischen Fähigkeiten. Zum zusätzlichen Schutz vor kleinen infrarotgesteuerten Raketen soll als zweite Stufe des DASS später ein DIRCM-System dienen, das vom israelischen Rüstungsunternehmen Elbit Systems gemeinsam mit Diehl Defence geliefert wird. Am Standort Wunstorf bildet ein multinationales Ausbildungszentrum nicht nur deutsche, sondern", "section_level": 3}, {"title": "Frankreich.", "content": "Die Armée de l’air, erster Nutzer überhaupt, stationierte ihre erste A400M seit August 2013 beim MEST A400M 2/338 (Multinational Entry into Service Team A400M 02/0338), das den Einführungslehrgang auf dem Militärflugplatz Orléans-Bricy durchführte. Offiziell übernahm die französische Luftwaffe ihre erste Maschine am 30. September 2013. Die Ausbildung der Besatzungen und Techniker findet gemeinsam mit Deutschland statt, die taktische Ausbildung in Orléans, die Musterberechtigung der Piloten und die Ausbildung der Techniker in", "section_level": 3}, {"title": "Malaysia.", "content": "Betreiber der vier A400M \"Atlas\" der Royal Malaysian Air Force ist die neu gegründete \"22. Squadron\" an der Luftwaffenbasis TUDM Subang in Kuala Lumpur. Der Erstflug der", "section_level": 3}, {"title": "Spanien.", "content": "Spanien übernahm am 17. November 2016 seine erste A400M. Das Ejército del Aire setzt den neuen Transporter auf der Base Aérea de Zaragoza im 31. Geschwader \"(Ala 31)\" ein. Bisher sind dort zwei Staffeln mit Lockheed C-130 Hercules stationiert. Aufgrund der Wirtschaftskrise sollen von den 27", "section_level": 3}, {"title": "Türkei.", "content": "Der Erstflug der türkischen Version fand am 9. August 2013 statt. Die türkische Regierung hatte im Dezember 2013 erklärt, das Flugzeug nicht entgegennehmen", "section_level": 3}, {"title": "Vereinigtes Königreich.", "content": "Die Royal Air Force stationiert alle Transportflugzeuge in RAF Brize Norton; dazu gehört seit dem 14. November 2014 die A400M, die langfristig zwei Einsatzstaffeln und eine Umschuleinheit ausrüsten soll. Der Erstflug der britischen Version fand am 30. August 2014 statt. Die RAF gab zudem im März 2013 bekannt, den \"Atlas\" nicht als Tankflugzeug einsetzen zu wollen und keine Umrüstsätze zu beschaffen, da man diese Fähigkeiten bereits mit der Voyager abdecken würde. Bei Bedarf nutzt die \"206. Squadron\" die Maschinen zur Erprobung. Das erste Exemplar trägt zu Ehren des britischen Produktions-Standortes den Namen „City of Bristol“. Bei seinem ersten Einsatzauftrag im Rahmen der Erprobung lieferte es am 3. März 2015 Fracht zur Basis RAF Akrotiri auf Zypern.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Bestellungen.", "content": "Die belgischen Luftstreitkräfte und die Streitkräfte Luxemburgs wollen eine gemeinsame binationale Flotte mit insgesamt acht A400M bilden. Sie soll ab 2020 auf der Vliegbasis Melsbroek nahe Brüssel beim \"15. Wing Luchttransport\" stationiert werden. Luxemburg beteiligt sich mit dem Kauf eines Flugzeugs sowie mit je sechs Piloten und Ladungsmeistern, die in Belgien ausgebildet werden. Die luxemburgischen Besatzungen dürfen auch", "section_level": 2}, {"title": "Liste der Serienflugzeuge.", "content": "Die Liste beginnt mit der Seriennummer \"MSN007\", die ihren Erstflug am 6. März", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Am 9. Mai 2015 stürzte die für die türkische Luftwaffe vorgesehene A400M mit der Fertigungsnummer MSN023 bei ihrem ersten Testflug in Spanien ab. Vier Besatzungsmitglieder wurden getötet und zwei weitere schwer verletzt. Der im September 2017 an die spanische Justiz übergebene technische Untersuchungsbericht bestätigte einen bereits früh nach dem Unfall bekannt gewordenen Fehler in der Motorensoftware als Unfallursache, ohne einen direkten Verantwortlichen zu benennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Airbus A400M \"Atlas\" ist ein militärisches Transportflugzeug von Airbus Defence and Space. Die A400M ersetzt bzw. ergänzt in den Luftwaffen von sieben europäischen NATO-Staaten zunehmend den größtenteils veralteten Bestand an taktischen Transportflugzeugen der Typen Transall C-160 und Lockheed C-130 Hercules. Sie zeichnet sich gegenüber diesen durch höhere Nutzlast, Transportvolumen, Geschwindigkeit und Reichweite aus und steigert damit die europäischen Fähigkeiten im Bereich des strategischen Lufttransports. Der viermotorige Schulterdecker ist wie seine Vorgänger mit Turboprop-Triebwerken und einer befahrbaren Heckrampe ausgestattet, kann von kurzen, unbefestigten Pisten operieren sowie Fallschirmspringer und Lasten aus der Luft absetzen. Zum vorgesehenen Einsatzspektrum zählen auch die Verwendungen als Lazarett- und Tankflugzeug. Die für das Projekt notwendige Neuentwicklung der Triebwerke EPI TP400-D6 übernahm das eigens gegründete Firmenkonsortium Europrop International. ", "tgt_summary": "Airbus A400M Atlas je evropský čtyřmotorový turbovrtulový transportní letoun. Vyvinutý byl společností Airbus Military (nyní Airbus Defence and Space) jako taktický letoun se strategickými schopnostmi jako náhrada za starší letouny jako Transall C-160 a Lockheed C-130 Hercules. Co do velikosti je A400M někde mezi C-130 a C-17; je schopný přepravovat těžší náklad než C-130 a schopný provozu na nezpevněných plochách. Pokud je vybaven příslušným zařízením může letoun A400M vedle přepravní role provádět tankování paliva za letu a lékařskou evakuaci. ", "id": 209910} {"src_title": "Bindegewebe", "tgt_title": "Pojivová tkáň", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "In der Embryonalentwicklung des Menschen entwickeln sich aus dem mittleren Keimblatt (Mesoderm) 34 bis 35 Somiten. Die ventralen und medialen Anteile der Somiten entwickeln sich als Sklerotome weiter und werden zu einem Teil des Mesenchyms. Weiteren Anteil an der Bildung des Mesenchyms hat das Neuroektoderm. Das Mesenchym besteht aus pluripotenten Stammzellen, deren zahlreiche Fortsätze untereinander durch Gap Junctions genannte Kontaktflächen verbunden sind. Die Zellen sind teilungsfreudig und amöboid beweglich. Aus dem Mesenchym entwickeln sich im Laufe der weiteren Embryonalentwicklung die einzelnen Typen des Bindegewebes.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinsame Merkmale.", "content": "Bindegewebe besteht aus vergleichsweise wenigen Zellen und viel Zwischenzellsubstanz. In der Zwischenzellsubstanz sind verschiedene Typen von Fasern eingelagert. Die aus fibrillären Proteinen bestehenden Fasern – den Hauptanteil stellen Kollagene – bilden ein dichtes Maschenwerk. Der Raum zwischen den Fasern wird zu großen Teilen von stark quellenden Proteoglykanen gefüllt. Die Funktion der Fasern besteht darin, Zugkräften zu widerstehen, während die Proteoglykane kompressionsdämpfend wirken. Das Zusammenwirken von Fasermaschenwerk und Proteoglykanpuffer bewahrt die Form von Organen. Die Zwischenzellsubstanz, die auch der Speicherung extrazellulärer Wachstumsfaktoren dient, wird von Fibroblasten hergestellt. Um neues Bindegewebe aufzubauen, können Fibroblasten ihren Standort verändern, worin sie sich von den ortsgebundenen Fibrozyten unterscheiden. Neben den überwiegend ortsständigen Fibroblasten und Fibrozyten gibt es im Bindegewebe auch dauerhaft mobile Zellen, die Teil des Immunsystems sind.", "section_level": 1}, {"title": "Bindegewebsfasern.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kollagene Fasern.", "content": "Die zugfesten, aber kaum dehnbaren kollagenen Fasern sind 1 bis 10 Mikrometer, selten bis 20 Mikrometer dick. Im Elektronenmikroskop erkennt man eine Querstreifung, die durch die überlappende Anordnung der Kollagenmoleküle bei der Synthese von Kollagenfibrillen zustande kommt. Die zur Stabilisierung der Fibrillen notwendige Hydroxylierung von Prolinresten kann nur dann vollständig ablaufen, wenn ausreichend Vitamin C vorhanden ist. Bei Mangel an Vitamin C kommt es deshalb zu einer Störung der Kollagensynthese, was in schweren Fällen zu Skorbut führt. In den Bindegeweben findet sich eine Vielzahl verschiedener Kollagentypen; die wichtigsten sind die Kollagentypen I bis IV: Eine besondere Untergruppe der kollagenen Fasern sind die retikulären Fasern. Diese aus Kollagen vom Typ III bestehenden Fasern bilden auffallend stark verzweigte Netzwerke. Mit einem Durchmesser von 20 bis 40 Nanometern sind sie deutlich dünner als alle anderen Typen kollagener Fasern. Retikuläre Fasern kommen vor allem im nachfolgend beschriebenen retikulären Bindegewebe vor, aber auch in weiteren Geweben, beispielsweise im Disse-Raum der Leber.", "section_level": 3}, {"title": "Elastische Fasern.", "content": "Elastische Fasern bestehen aus dem Glykoprotein Fibrillin und dem darin eingelagerten Protein Elastin. Sie lassen sich – in jede Richtung – um ein Vielfaches ihrer Ausgangslänge dehnen und kehren anschließend wieder zu ihrer ursprünglichen Länge zurück. Möglich wird dies durch die geknäuelte Anordnung des Elastins in den Fasern. Die Dehnbarkeit der elastischen Fasern wird räumlich begrenzt durch in unterschiedlichen Anteilen benachbart vorkommende Kollagenfasern, welche deutlich weniger elastisch sind. Elastische Fasern finden sich in fast jedem Bindegewebstyp, vor allem jedoch im Lungengewebe, in elastischen Arterien und elastischen Bändern (z. B. in den \"Ligamenta flava\"). Elastische Fasern lassen sich lichtmikroskopisch mit speziellen Elastika-Färbungen sichtbar machen.", "section_level": 3}, {"title": "Bindegewebszellen.", "content": "Die für Bindegewebe kennzeichnenden Zellen sind Fibroblasten und Fibrozyten. Beide Zelltypen sind oval geformt und über weitverzweigte Zellausläufer miteinander verbunden. Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Zelltypen ist der Zellkern, welcher bei den aktiveren Fibroblasten deutlich größer erscheint als bei den eher passiven Fibrozyten. Zwischen den Fasern und den ortsständigen Zellen kommen auch amöboid bewegliche, freie Zellen vor, die vor allem im Dienst des Immunsystems stehen. Diese Zellen stammen aus dem Knochenmark und wandern über die Blutgefäße in das Bindegewebe ein. Teilweise handelt es sich auch um typischerweise im Blut vorkommende Zellen, die dort zu den weißen Blutkörperchen zählen. Die am häufigsten vorkommenden freien Zellen sind: Bei akuten Entzündungsvorgängen wandern vor allem Granulozyten vermehrt ins Bindegewebe ein, was im Gewebeschnitt unter dem Mikroskop erkennbar wird an der hohen Dichte von Granulozyten zwischen den wenigen Fibroblasten und Fibrozyten.", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Bindegewebstypen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lockeres Bindegewebe.", "content": "Lockeres Bindegewebe befindet sich als Füllmaterial in diversen Zwischenräumen im Körper und bildet das Stroma, also das Gerüst vieler Organe. Im lockeren Bindegewebe überwiegt meist die Grundsubstanz. Funktionell dient es unter anderem als Wasserspeicher, Verschiebeschicht und Aufenthaltsraum für zahlreiche freie Zellen. Eine Sonderform des lockeren Bindegewebes ist das Fettgewebe. Im Gegensatz zu anderen Bindegewebstypen ist beim Fettgewebe kaum Interzellulärsubstanz vorhanden. Die spezialisierten Zellen heißen Adipozyten und speichern in ihrem Zytoplasma große Mengen an Fett.", "section_level": 2}, {"title": "Straffes Bindegewebe.", "content": "Das straffe Bindegewebe zeichnet sich durch einen hohen Anteil von Kollagenfasern aus – deutlich mehr als im lockeren Bindegewebe. Entsprechend geringer ist der Anteil an Grundsubstanz. Außerdem enthält das straffe Bindegewebe viel weniger Zellen. Es kann nach der Richtung der Kollagenfasern unterteilt werden in straffes geflechtartiges und straffes parallelfasriges Bindegewebe. Im \"straffen geflechtartigen Bindegewebe\" überkreuzen sich die Kollagenfaserbündel vielfach, wodurch Zugfestigkeit in verschiedenen Richtungen erreicht wird. Dieser Typ bildet zum Beispiel Organkapseln, die Lederhaut des Auges und der Haut sowie die harte Hirnhaut. Das \"straffe parallelfasrige Bindegewebe\" bildet Sehnen und Bänder. Die Kollagenfasern sind parallel angeordnet, wodurch hohe Zugfestigkeit in eine Richtung erreicht wird. Die Fibrozyten des Sehnengewebes werden auch als Tendinozyten oder „Flügelzellen“ bezeichnet. Sie besitzen flache und flächige, dreidimensional flügelähnliche Ausläufer, zwischen denen und an denen entlang sich die Kollagenfaserbündel ausrichten.", "section_level": 2}, {"title": "Retikuläres Bindegewebe.", "content": "Das retikuläre Bindegewebe kommt nur in den sekundären lymphatischen Organen (Lymphknoten, Milz, schleimhaut-assoziiertes lymphatisches Gewebe) und im Knochenmark vor. Aufgabe dieses Gewebes ist, freien Zellen, vor allem Zellen des Immunsystems, einen Begegnungsraum zur Verfügung zu stellen. Die Fibroblasten des retikulären Bindegewebes werden \"fibroblastische Retikulumzellen\" genannt. Sie bilden ein weites dreidimensionales Netz aus retikulären Fasern. Diese sind aber immer von Ausläufern der Retikulumzellen umhüllt und haben keinen Kontakt zum Interzellularraum. Dies steht im Gegensatz zu anderen Gewebstypen, bei denen zwar auch retikuläre Fasern vorkommen, die aber von den dortigen Fibrozyten in den Interzellularraum abgegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Gallertiges (kollagenes) Bindegewebe.", "content": "Gallertiges Bindegewebe, das auch als kollagenes Bindegewebe bezeichnet wird, besteht aus flachen, verzweigten Fibrozyten, die miteinander ein weitmaschiges Netz bilden. Gallertiges Bindegewebe befindet sich überwiegend im Bereich der Nabelschnur, wo es auch \"Wharton-Sulze\" genannt wird. Es tritt außerdem in der Pulpa junger Zähne auf. Die Extrazellularmatrix des gallertigen Bindegewebes enthält feine kollagene und retikuläre Fasern sowie Hyaluronsäure. Letztere kann eine große Menge Wasser an sich binden, wodurch die gallertige Konsistenz zustande kommt, die diesem Bindegewebstyp seinen Namen verliehen hat. Die starke Wassereinlagerung gewährleistet die Schutzfunktion des gallertigen Bindegewebes für die Gefäße in der Nabelschnur, die vor Abschnürung gesichert werden müssen, ohne sie dabei in ihrer Flexibilität zu beeinträchtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Spinozelluläres Bindegewebe.", "content": "Das spinozelluläre Bindegewebe kommt in der Rinde des Eierstocks vor. Die Fibrozyten liegen dort dicht beieinander und sind häufig „fischzugartig“ angeordnet. In der spärlichen Interzellularsubstanz kommen einige wenige retikuläre Fasern vor. Aus Fibrozyten des spinozellulären Bindegewebes entstehen bei der Reifung der Eizellen im Ovar die Thekazellen, die die Theca folliculi bilden. Teilweise wird auch die Schleimhaut der Gebärmutter, das Endometrium, als eine Form des spinozellulären Bindegewebes angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Stützgewebe.", "content": "Stützgewebe lässt sich seinerseits in Knorpelgewebe und Knochengewebe unterteilen.", "section_level": 2}, {"title": "Knorpelgewebe.", "content": "Knorpelgewebe ist eine spezielle Form des Bindegewebes: Es ist fest, aber druckelastisch, verform- und schneidbar. Die knorpelbildenden Zellen werden Chondrozyten genannt und bilden die Knorpelmatrix. Diese enthält hauptsächlich Kollagen Typ II, aber auch weitere, seltenere Kollagentypen. Weiterhin sorgen Aggrecan und unter anderem die daran gebundene Hyaluronsäure für eine Wasserspeicherung, die für die Konsistenz des Knorpels verantwortlich ist. Auch hier spielt die Konsistenz für die Funktion eine wichtige Rolle: Knorpel hat formgebende Aufgaben, hält unter anderem die Atemwege offen und sorgt in Form von Gelenkknorpel für eine verminderte Reibung. Außerdem werden die meisten Knochen in der Entwicklung zunächst als Knorpelmodell angelegt und erst später verknöchert. Knorpel weist, mit Ausnahme des fetalen Knorpels, keine Versorgung durch Nerven und Blutgefäße auf, sondern wird per Diffusion von der Knorpelhaut (Perichondrium) ernährt. Man unterscheidet im Einzelnen drei bzw. vier verschiedene Knorpeltypen:", "section_level": 3}, {"title": "Knochengewebe.", "content": "Knochengewebe besteht aus einer verkalkten Matrix (Interzellulärsubstanz), die von Osteoblasten gebildet und von Osteoklasten abgebaut wird. Weiterhin kommen Osteoprogenitorzellen (Vorläufer der Osteoblasten) und Osteozyten vor. Die Knochenmatrix besteht zu rund einem Drittel aus organischer Substanz (vor allem Kollagen Typ I). Zwei Drittel der Matrix bestehen aus Hydroxylapatit, einem kristallinen Kalziumsalz, das für die Härte des Knochengewebes verantwortlich ist. Knochengewebe unterscheidet sich nach der inneren Ordnung der Zellen und Fasern in Geflechtknochen und Lamellenknochen. Im Geflechtknochen sind die Osteozyten unregelmäßig verteilt und die Kollagenfasern der Knochenmatrix sind in groben Bündeln scheinbar ungeordnet ausgerichtet. Er wird meist in geordnet erscheinenden Lamellenknochen umgebaut, der aus einer kompakten äußeren Schicht und einem schwammartige aufgebauten Inneren besteht.", "section_level": 3}, {"title": "Erkrankungen und Verletzungen.", "content": "Die Wundheilung geht vom Bindegewebe aus und auch viele Immunreaktionen spielen sich, zumindest teilweise, im Bindegewebe ab. Als typische Bindegewebserkrankungen gelten Kollagenosen, bei denen das Immunsystem sich unspezifisch gegen körpereigene Zellen richtet. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Erkrankungen, die speziell das Bindegewebe betreffen.", "section_level": 2}, {"title": "Erworbene Krankheiten.", "content": "Wie bereits erwähnt, kommt es bei ausgeprägtem Vitamin-C-Mangel zum Krankheitsbild des \"Skorbuts\". Zum \"Abbau von Kollagen\" kommt es in Hungerperioden, bei Immobilisation oder Schwerelosigkeit, wie auch bei rheumatoider Arthritis und längerer, hochdosierter Cortisongabe. Bei der \"Fibrose\" und \"Sklerose\" kommt es zu einer gesteigerten Kollagen(-Typ I)-Synthese, was zu Funktionseinschränkungen oder -verlust des betroffenen Gewebes führt. \"Gut- und bösartige Tumoren\" kommen auch im Bindegewebe vor. Gutartige Tumoren sind hier beispielsweise das Fibrom oder das Lipom, bösartige Tumoren werden unter dem Begriff \"Sarkome\" zusammengefasst. Im Einzelnen sind dies z. B. das Fibrosarkom, das Liposarkom oder das Rhabdomyosarkom.", "section_level": 2}, {"title": "Erbliche Krankheiten.", "content": "Bei der sogenannten \"Glasknochenkrankheit\" (Osteogenesis imperfecta) liegt eine Genmutation vor, die zu einer gestörten Bildung einer Kollagenuntereinheit führt, oder diese ganz verhindert. Die Folge ist eine stark erhöhte Bruchneigung von Knochen. Die Gruppe der mit dem \"Ehlers-Danlos-Syndrom\" beschriebenen Krankheiten sind ebenfalls erbliche Krankheiten. Durch einen Enzymdefekt können Kollagenfibrillen nicht korrekt zusammengebaut werden, was sich in einer Verletzungsneigung und gesteigerten Elastizität der Haut sowie einer Überstreckbarkeit von Gelenken äußert. Das Marfan-Syndrom ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Instabilität aller Bindegewebe des Körpers.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bindegewebe bezeichnet verschiedene Gewebetypen, die in allen Bereichen des Körpers vorkommen und dort vielfältige unterstützende Aufgaben verrichten. Bindegewebe enthält vergleichsweise wenige Zellen. Dafür ist es reich an Zwischenzellmasse. Bindegewebe ist für den Körper unverzichtbar, denn es erhält Organformen aufrecht und schützt vor Beschädigungen, dient als Wasserspeicher und spielt als Ort von Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger eine zentrale Rolle. Die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes, die den ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk durchdringen, werden auch als Faszien bezeichnet. ", "tgt_summary": "Pojivová tkáň je označení pro tkáně, které mají původ v mezenchymu, primitivní rosolovité tkáni mezodermálního původu, která během embryonálního vývoje vyplňovala prostory mezi vnitřními orgány. ", "id": 1630578} {"src_title": "Sedisvakanz", "tgt_title": "Sedisvakance", "src_document": [{"title": "Vakanz des Heiligen Stuhles.", "content": "Die Vakanz des heiligen Stuhles beginnt mit dem Ende des Pontifikates des Papstes, meist Tod oder Rücktritt. Der historisch deutlich häufigere Fall ist die Sedisvakanz nach Tod des Papstes. Der freiwillige Amtsverzicht ereignete sich in der Geschichte der katholischen Kirche bisher nur zwei Mal, 1294 und 2013. Während der letzten Monate des Pontifikats von Johannes Paul II. wurde der Begriff der „faktischen Sedisvakanz“ geprägt. Gemeint ist damit, dass der Papst zwar lebt, seinen Aufgaben aber aus gesundheitlichen Gründen nicht nachkommen kann. Zwar kann der Apparat der Römischen Kurie einen Großteil der päpstlichen Aufgaben übernehmen, jedoch gibt es Handlungen, wie z. B. die Ernennung von Bischöfen und die Kreierung von Kardinälen, die zwingend und ohne Ausnahme dem Papst vorbehalten sind. In der Apostolischen Konstitution \"Universi Dominici Gregis\" fasste Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 die Sedisvakanz betreffende Regelungen neu und bestätigte darin in weiten Teilen die bereits bestehenden Regeln. Insbesondere seit dem zweiten Vatikanischen Konzil wird von Vertretern des Sedisvakantismus (der außerordentlichen Sedisvakanz) der Vorwurf erhoben, dass der Papststuhl unrechtmäßig besetzt sei. Die Möglichkeit der außerordentlichen Sedisvakanz wird in der katholischen Lehrtradition jedoch ausgeschlossen aufgrund der Verheißung Christi: „Und die Pforten der Unterwelt werden sie [die Kirche] nicht überwältigen“. Insbesondere in der Zeit zwischen dem 10. und dem 15. Jahrhundert stritten sich mehrmals zwei oder mehr Männer um den Stuhl Petri, und erst nachträglich wurde festgestellt, ob ein Pontifikat zu Recht bestand oder ob der Stuhl Petri zu einem bestimmten Zeitpunkt zwar von einem Gegenpapst besetzt, genau genommen aber vakant war.", "section_level": 1}, {"title": "Sedisvakanz durch Tod des Papstes.", "content": "Trotz der Prominenz des Papstes und der weitreichenden Folgen, die sein Tod auslöst, findet keinerlei pathologische Untersuchung oder gar Autopsie des verstorbenen Papstes statt. Vielmehr wird der Tod des Papstes vom Camerlengo, dem päpstlichen Kämmerer, offiziell festgestellt. Dazu wurde früher die sogenannte „Hammerfrage“ gestellt, bei welcher der Camerlengo dem verstorbenen Papst dreimal mit einem zeremoniellen Hämmerchen aus Silber und Ebenholz auf die Stirn klopfte, ihn bei seinem Taufnamen rief und fragte, ob er schlafe. Davon ist allerdings in \"Universi Dominici Gregis\" nicht mehr die Rede, weswegen das Ritual als obsolet gelten kann. Beim Tode Papst Johannes Pauls II. am 2. April 2005 wurde in mehreren Live-Berichten vom Petersplatz allerdings etwas anderes behauptet, wobei viel dafür spricht, dass die jeweiligen Reporter mangels aktueller Detailinformationen einfach auf Altbekanntes zurückgriffen. In Presseberichten, für die sorgfältiger recherchiert werden konnte, heißt es dagegen ausdrücklich, dass die Hammerfrage in der traditionellen Form nicht erfolgt sei.", "section_level": 2}, {"title": "Benachrichtigung der Öffentlichkeit.", "content": "Es ist die Aufgabe des Kardinalvikars für die Diözese Rom, das römische Volk vom Tod seines Bischofs in Kenntnis zu setzen, sowie die Pflicht des Kardinaldekans, dasselbe bei den am Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten zu tun. Der Tod von Papst Johannes Paul II. wurde vom Vatikan erstmals per E-Mail bekanntgegeben und verbreitete sich schnell um die ganze Welt. Dieses Vorgehen widerspricht nicht den Regeln der Konstitution \"Universi Dominici gregis\", da diese keine Angaben über eine vorgeschriebene Form der Todesnachricht enthält.", "section_level": 3}, {"title": "Beisetzung des Papstes.", "content": "Nach dem Tod des Papstes finden über einen Zeitraum von neun Tagen die Trauerfeierlichkeiten für den Papst statt, wobei die eigentliche Beisetzung, traditionell in der Krypta des Petersdomes, nicht vor dem vierten und nicht nach dem sechsten Tag nach dem Ableben des Papstes stattfindet. Die Privatgemächer des verstorbenen Papstes werden vom Camerlengo versiegelt, sein persönlicher Nachlass wird, falls er ein Testament angelegt hat, dem von ihm benannten Testamentsvollstrecker übertragen. Dieser ist nicht dem Kardinalskollegium, sondern einzig und allein dem neuen Papst verantwortlich.", "section_level": 3}, {"title": "Zerstörung von Fischerring und Siegeln.", "content": "Nachdem die amtliche Todesurkunde vom Kanzler der apostolischen Kammer ausgestellt wurde, werden im Beisein der ersten Generalkongregation der bis zu diesem Zeitpunkt anwesenden Kardinäle die päpstlichen Siegel, insbesondere der Fischerring, zerbrochen.", "section_level": 3}, {"title": "Sedisvakanz durch Amtsverzicht des Papstes.", "content": "Der Amtsverzicht ist zwar im Can. 332 § 2 des Codex Iuris Canonici ausdrücklich erwähnt und geregelt, kam aber in der Geschichte des Papsttums nur sehr selten vor. Ein Papst kann jederzeit von seinem Amt zurücktreten, sofern dies freiwillig geschieht und hinreichend bekannt gemacht wird. Der Verzicht bedarf nicht der Annahme irgendeiner kirchlichen Stelle und kann daher nicht verhindert oder aufgeschoben werden. Insofern unterscheidet sich das Bistum Rom, dessen Bischof der Papst ist, von den anderen Bistümern: Einen so genannten Altbischof, der mit Erreichen des 75. Lebensjahres dem Papst seinen Rücktritt anbietet, gibt es in diesem Sinne dort nicht. Man geht im Allgemeinen davon aus, dass der einzige wirklich freiwillige Amtsverzicht eines Papstes vor dem Verzicht Benedikts XVI. im Jahr 2013 der von Coelestin V. am 13. Dezember 1294 war (siehe Dekretale VI.1.7.1 Quoniam aliqui curiosi). Nach dem Entschluss Benedikts XVI. erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi, der Fischerring werde, wie beim Tod des Papstes vorgesehen, zerstört. Der Kardinalkämmerer werde den Ring zwar nicht zerschlagen, aber brechen, um das Siegel ungültig zu machen. Letztendlich wurde der Ring durch eine Gravur durch die Ringplatte entwertet.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsfolgen.", "content": "Der Papst hat sowohl als Oberhaupt der katholischen Kirche als auch als Staatsoberhaupt des Staates der Vatikanstadt weitgehend uneingeschränkte Vollmacht. Um einerseits Sorge zu tragen, dass der Geschäftsgang des Heiligen Stuhls und des Vatikan nicht völlig zum Erliegen kommt, und um andererseits ein Machtvakuum oder gar Machtintrigen während der Sedisvakanz zu verhindern, sind die Rechte, Pflichten und Vollmachten der verschiedenen Ämter, Personen und Institutionen des Vatikans und des Heiligen Stuhls in \"Universi Dominici Gregis\" (UDG) genau geregelt. Der Grundsatz dabei ist, dass die notwendigen Funktionen des Papstamtes auf das Kardinalskollegium übergehen und von diesem bis zur Wahl des neuen Papstes gemeinschaftlich ausgeübt werden. Sinnbild für diesen Grundsatz ist, dass der Fischerring, der Siegelring des verstorbenen Papstes, in so viele Teile zerbrochen werden soll, wie Kardinäle anwesend sind, was angesichts der hohen Zahl von Kardinälen jedoch nicht mehr praktikabel ist. Allerdings gibt es umfangreiche Einschränkungen, bei denen ebenfalls der Grundsatz gilt, dass jede vom Kardinalskollegium getroffene Maßnahme, sofern sie während eines Pontifikats dem Papst vorbehalten wäre, unter dem Vorbehalt der Zustimmung des neuen Papstes steht. Völlig unantastbar sind die Regeln des Konklaves.", "section_level": 2}, {"title": "Jurisdiktion.", "content": "Das Kardinalskollegium hat gemäß Kapitel I Nr. 1 \"Universi Dominici Gregis\" „keinerlei Vollmacht oder Jurisdiktion bezüglich jener Fragen, die dem Papst zu Lebzeiten oder während der Ausübung der Aufgaben seines Amtes zustehen“. Jede solche Handlung, die das Kardinalskollegium außerhalb des festgesetzten Rahmens treffen zu müssen glaubt, ist ungültig und nichtig. Der \"Oberste Gerichtshof der Apostolischen Signatur\" und der \"Gerichtshof der Römischen Rota\" führen ihren ordentlichen Geschäftsgang weiter.", "section_level": 3}, {"title": "Exekutive.", "content": "Die Leitung der Katholischen Kirche übernimmt das Kardinalskollegium, für das „Tagesgeschäft“ vertreten durch den Camerlengo und drei Kardinäle als Assistenten, die im Dreitagesturnus durch das Los ausgewechselt werden, „aber nur zur Erledigung der ordentlichen Angelegenheiten oder für jene Fragen, die keinen Aufschub dulden, sowie für die Vorbereitung dessen, was zur Wahl des neuen Papstes erforderlich ist“. Die UDG beinhaltet also eine Öffnungsklausel, die es dem Kardinalskollegium ermöglicht, die Unaufschiebbarkeit einer Maßnahme festzustellen und diese bereits während der Sedisvakanz vorzunehmen, sofern diese Maßnahme nicht die höchste Autorität des Papstes erfordert (insbesondere kann das Kardinalskollegium keine neuen Kardinäle ernennen bzw. alte absetzen).", "section_level": 3}, {"title": "Fortbestand verschiedener Ämter der Kurie.", "content": "Mit dem Tod oder Amtsverzicht des Papstes verlieren alle Leiter der Dikasterien der Römischen Kurie ihr Amt. Dies betrifft insbesondere den Kardinalstaatssekretär und die Kardinalpräfekten. Im Amt bleiben jedoch der Camerlengo und der Großpönitentiar, die bei der Erfüllung ihrer ordentlichen Aufgaben während der Sedisvakanz dem Kardinalskollegium verantwortlich sind. Darüber hinaus bleiben auch der Kardinalvikar der Diözese Rom sowie der Kardinalerzpriester der Vatikanbasilika und der Generalvikar für die Vatikanstadt im Amt, desgleichen der Almosenier Seiner Heiligkeit, der Substitut des Staatssekretariats und der Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten. Die Ämter der diplomatischen Vertreter des Heiligen Stuhles (z. B. die Nuntien) bleiben unberührt.", "section_level": 2}, {"title": "Dauer.", "content": "Die Dauer der Sedisvakanz hängt fast ausschließlich davon ab, wie lange die Kardinäle brauchen, um im Konklave einen neuen Papst zu wählen. Die UDG spricht aber von den Fristen in drei Stufen: Die erste Stufe ist im Falle des Todes des Papstes dessen Beisetzung. Sie soll nicht vor dem vierten und nicht nach dem sechsten Tag der Sedisvakanz stattfinden (Nr. 13b UDG). Die zweite Stufe reicht bis zum Beginn des Konklaves. Die Kardinäle müssen nach dem Ende des Pontifikats 15 volle Tage warten, bevor das Konklave beginnen darf. Diese Wartezeit wurde einmal eingeführt, um allen Kardinälen die früher ja zum Teil recht beschwerliche und langwierige Anreise zum Konklave zu ermöglichen. Inzwischen ist es den Kardinälen jedoch im Regelfall möglich, schon zur Beisetzung des Papstes zwischen dem vierten und sechsten Tag der Sedisvakanz anwesend zu sein, so dass von der in der UDG vorgesehenen Möglichkeit, die Wartefrist bis zum zwanzigsten Tag auszudehnen, kaum je Gebrauch gemacht werden muss. Spätestens am zwanzigsten Tag hat jedoch das Konklave zu beginnen (Nr. 37 UDG). Nach dem Erlass des Motu Proprio \"Normas nonnullas\" durch Benedikt XVI., das Nr. 37 UDG reformiert hat, ist es kirchenrechtlich nunmehr möglich, dass das Kardinalskollegium die Wahl vorziehen kann, wenn feststeht, dass alle wahlberechtigten Kardinäle anwesend sind. Von dieser neuen Regelung wurde nach dem Amtsverzicht Benedikts Gebrauch gemacht; die Wahl begann am 12. Tag nach Eintritt der Sedisvakanz. Die dritte Stufe reicht vom Beginn des Konklaves bis zur Papstwahl. Die „erste Runde“ der Abstimmungen dauert drei Tage. Sofern bereits am Nachmittag des ersten Tages mit der Wahl begonnen wird, findet an diesem Tag nur ein einziger Wahlgang statt. An den folgenden Tagen erfolgen jeweils zwei Wahlgänge am Vormittag und zwei am Nachmittag. Wenn dann keine Einigung auf einen Kandidaten erzielt wurde, wird eine Pause von höchstens einem Tag zur Besinnung und zum Gebet eingelegt. Danach werden erneut sieben Wahlgänge (über einen Zeitraum von zwei Tagen) durchgeführt, worauf, falls diese ergebnislos bleiben, eine erneute Pause von höchstens einem Tag gemacht wird. Dieses Prozedere wiederholt sich noch ein weiteres Mal. Bis zu einer Änderung durch Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 konnten die Kardinäle danach mit absoluter Mehrheit entscheiden, dass zur Wahl entweder die absolute Mehrheit der Stimmen ausreichte (statt der bisherigen Zweidrittelmehrheit) oder dass eine Stichwahl zwischen den beiden führenden Kandidaten erfolgte. Derzeit gilt aber, dass bei zukünftigen Papstwahlen auch nach mehr als 33 Wahlgängen weiterhin die Zweidrittelmehrheit notwendig ist. Ebenso ist eine Stichwahl nicht mehr zulässig. Die Sedisvakanz im März 2013 dauerte vom Amtsverzicht Benedikts XVI. bis zur Wahl von Franziskus 13 Tage. Die längste Sedisvakanz der Geschichte dauerte jedoch fast drei Jahre, nachdem sich die Kardinäle nach dem Tod von Clemens IV. am 29. November 1268 bis zur Wahl von Gregor X. am 1. September 1271 auf keinen Kandidaten einigen konnten, da die Kardinäle in ein kaiserliches und ein französisches Lager gespalten waren. Auf Anraten des heiligen Bonaventura von Bagnoregio schlossen die Behörden von Viterbo nach zwei Jahren der Sedisvakanz den Papstpalast hermetisch ab, rissen das Dach herunter und setzten die Kardinäle auf Wasser und Brot, um den Wahlvorgang zu beschleunigen. Die Kardinäle blieben jedoch hart und erreichten eine Aufhebung der Sperre, es dauerte noch ein ganzes Jahr, bis man sich auf Tebaldo Visconti, den Archidiakon von Lüttich einigte, der zum Zeitpunkt seiner Wahl nicht einmal Priester war.", "section_level": 2}, {"title": "Vakanz des Bischöflichen Stuhles.", "content": "Die Vakanz des Bischöflichen Stuhls ist kirchenrechtlich in den cann. 416–430 CIC 1983 geregelt. Eine Vakanz tritt ein durch (can. 416): Eine Vakanz tritt in diesen Fällen nicht ein, wenn ein Bischofskoadjutor bestellt ist. Mit Eintritt der Vakanz verlieren General- oder Bischofsvikare ihre Ämter (c. 481 § 1), es sei denn, es ist ein Weihbischof und es ist nichts anderes geregelt (c. 409 § 2). Der Priesterrat hört auf zu bestehen (c. 501 § 2). Hat der Heilige Stuhl nicht durch Bestimmung eines Apostolischen Administrators vorgesorgt, geht nach c. 419 bis zur Wahl eines Diözesanadministrators die Leitung des Bistums auf den dienstältesten Weihbischof oder, wenn es keinen gibt, auf das Konsultorenkollegium (im deutschen Sprachraum: das Domkapitel) über. Das Domkapitel hat innerhalb von acht Tagen nach Kenntnisnahme der Vakanz einen Diözesanadministrator zu wählen (c. 421 § 1), nach dieser Frist geht das Bestimmungsrecht auf den Metropoliten über (c. 421 § 2). Als Diözesanadministrator darf nur ein Priester gewählt werden, der mindestens 35-jährig, geeignet und nicht als Bischofskandidat benannt oder gewählt ist (c. 425). Der Administrator darf keine grundlegenden Entscheidungen treffen. Es gilt die Regel „\"Sede vacante nihil innovetur\"“ (während der Bischofsstuhl leer ist darf nichts verändert werden) (c. 428 § 1). Der Diözesanadministrator darf keinen Pfarrer ernennen, es sei denn, das Bistum ist bereits mehr als ein Jahr vakant (c. 525 Nr. 2). Die übrigen Rechte und Pflichten des Diözesanadministrators entsprechen denen des Diözesanbischofs. Die Sedisvakanz endet bei Inbesitznahme des Bistums durch einen neuen Bischof (c. 430 § 1). Quellen:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Sekundärliteratur:", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Im Film \"In den Schuhen des Fischers\" von Michael Anderson aus dem Jahr 1968, basierend auf dem Roman \"The Shoes of the Fisherman\" von Morris L. West, wird das Konklave des fiktiven russischen Papstes Kiril Lakota auf anschauliche Weise dargestellt. Mit der Wahl eines Osteuropäers nur zehn Jahre später erwies sich der Film als prophetisch. Das zweiteilige italienische Fernseh-Drama \"Papa Luciani – Il sorriso di Dio\" aus dem Jahre 2006, das das Leben von Papst Johannes Paul I. zeigt, greift mit der Darstellung des „einfachen Hirten im Weinberg des Herrn“ den Film „In den Schuhen des Fischers“ auf; die filmische Darstellung der Sedisvakanz und des Konklaves sind in beiden Filmen frappierend ähnlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sedisvakanz ( \"vacantia\", mittellateinisch, „das Freisein, Leersein“; \"sedis\" ist Genitiv zu \"sedes\" „Stuhl“, also eigentlich „Unbesetztheit des Stuhls“, meist wiedergegeben mit „leerer Stuhl“) „bezeichnet Zeit und Zustand der Erledigung des päpstlichen oder des bischöflichen oder quasibischöflichen Stuhles.“ Der Ausdruck \"vacantia sedis\" wird in der lateinischen Fachliteratur verwendet. Im Corpus Iuris Canonici (CIC), das diesen Zustand definiert, kommt er nicht vor; dort sind Zeit und Umstand der Sedisvakanz umschrieben mit dem Ausdruck \"sede vacante\" („während der Sitz frei ist“). ", "tgt_summary": "Sedisvakance (podle lat. \"sede vacante\" (ablativ), [když bylo] sedadlo uprázdněné) je slovo označující období, během něhož není obsazen církevní úřad – nejčastěji úřad diecézního biskupa nebo papeže. Otázka správy úřadu se v této době řeší podle kanonického práva. ", "id": 649405} {"src_title": "Rodney Graham", "tgt_title": "Rodney Graham", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rodney Graham zog 1964 mit seiner Familie nach Vancouver. Er studierte Kunstgeschichte, von 1968 bis 1971 an der University of British Columbia und anschließend von 1978 bis 1979 an der Simon Fraser University.", "section_level": 1}, {"title": "Œuvre.", "content": "Rodney Graham hat seit Mitte der 70er Jahre ein vielschichtiges Werk geschaffen, das er in einer Fülle unterschiedlicher Medien wie Film, Fotografie, Installation, Malerei, Druckgrafik, Literatur und Musik realisiert hat. Mit viel poetischer Ironie, Raffinesse und konzeptueller Originalität verbildlicht der Künstler in seiner Arbeit Bezüge zwischen den verschiedenen Ebenen des Alltags und der Kulturgeschichte. Er untersucht und reflektiert dabei künstlerische, musikalische und literarische Werke und Ereignisse der Geistesgeschichte aus allen Epochen und schafft ein komplexes Werk zwischen Realität und Fiktion. Die Werke beschäftigen sich unter anderem mit zentralen Persönlichkeiten der Kultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (z. B. Edgar Allan Poe, Richard Wagner, Raymond Roussel oder Sigmund Freud und dessen \"Traum von der botanischen Monographie\") oder reflektieren populäre Mythen des Kinos. Dabei unterzieht Graham die von ihm für seine eigene Kunst genutzten Werke von innen heraus einer sympathisierenden Kritik und verwandelt sie so. Häufig bezieht sich seine Kunst auf filmische Klischees oder bekannte Elemente populärer Musik. Die Wiederholung spielt in Grahams Werk als formales und strukturelles Prinzip eine zentrale Rolle, nicht nur in seinen Filmen, sondern auch in vielen anderen Werken. Die Arbeiten von Rodney Graham wurden in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt, u. a. in der Retrospektive von 2004 bis 2005 (MoCA Los Angeles, ICA Philadelphia, Vancouver Art Gallery u. a.), in der Whitechapel Art Gallery in London (2002), im Hamburger Bahnhof Berlin (2001) und 2006/7 im Sprengel Museum (Hannover). Er hat an der Documenta IX (1992), an der Biennale in Venedig (1997 und 2003) und an der Whitney Biennale in New York teilgenommen. Im Jahre 2010 zeigten das Museu d’Art Contemporani de Barcelona, das Museum für Gegenwartskunst in Basel und die Hamburger Kunsthalle die Ausstellung \"Rodney Graham. Through the Forest\". Vom 8. Juli bis zum 26. November 2017 zeigt das Museum Frieder Burda in Baden-Baden Leuchtkastenbilder des Künstlers in einer Einzelausstellung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Graham ist 2006 Preisträger des Kurt-Schwitters-Preises für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rodney Graham (* 16. Januar 1949 in Matsqui, heute ein Teil von Abbotsford, British Columbia) ist ein kanadischer Künstler, dessen Werk quasi exemplarisch die Kunst der Moderne und gleichzeitig ihre Ablösung von der Moderne analysiert.", "tgt_summary": "Rodney Graham (* 16. ledna 1949 Abbotsford) je kanadský sochař, malíř, fotograf a filmař. Známé jsou například jeho fotografie stromů vzhůru nohama. V devadesátých letech začal pracovat na filmech, v nichž zároveň sám hraje. Postupně natočil filmy \"Halcion Sleep\" (1994), \"Vexation Island\" (1997), \"How I Became a Ramblin' Man\" (1999) a \"The Phonokinetoscope\" (2002). S filmem \"Vexation Island\" zastupoval Kanadu na Benátském bienále. V roce 2009 vystavoval sérii filmových instalací ve spolupráci s Harunem Farockim v pařížské galerii Jeu de Paume.", "id": 2147225} {"src_title": "Habsburg AG", "tgt_title": "Habsburg (obec)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Haufendorf Habsburg liegt unmittelbar östlich des Wülpelsbergs, auf dem sich die Burg befindet. Der Wülpelsberg fällt im Norden und Westen steil ins Aaretal ab. Die Ost- und die Südseite hingegen bilden den Rand einer leicht geneigten Hochebene, die übergangslos ins Birrfeld übergeht. Habsburg ist eine typische Rodungssiedlung und ist im Westen, Norden und Osten von Wald umgeben. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 223 Hektaren, davon sind 137 Hektaren bewaldet und 21 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt ist der 505 Meter hohe Wülpelsberg, der tiefste liegt auf 370 Metern am Fusse des Wülpelsberg. Nachbargemeinden sind Brugg im Norden, Hausen im Osten, Lupfig im Süden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet war sowohl in der Bronzezeit als auch in der Römerzeit besiedelt. Verschiedene Funde, darunter Ziegelstempel der Legio XXI Rapax und eine Bronzemünze des Kaisers Probus lassen darauf schliessen, dass sich hier, in der Nähe des Legionslagers Vindonissa, ein Wachtturm befand. Um das Jahr 1020 liess Radbot auf dem Wülpelsberg die «Habichtsburg» errichten. Im Jahr 1027 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als \"Habesbur\" oder \"Habesburch\". Die Burg ersetzte das Kastell im benachbarten Altenburg bei Brugg als Stammsitz. Otto II. war um 1100 der Erste, der sich als Graf von Habsburg bezeichnete. Die Burg bildete den Mittelpunkt des damaligen habsburgischen Besitzes, des Eigenamts. Nach dem Aufstieg zur bedeutenden Herrscherfamilie war die bescheidene Burg ab etwa 1220 nicht mehr als Stammsitz geeignet und wurde an Dienstleute verliehen. Sie wechselte in der Folge mehrmals den Besitzer, bis schliesslich ab 1528 der Berner Landvogt in Königsfelden die Verwaltung übernahm. Die Stadt Bern hatte die Habsburger 1415 aus der Region vertrieben. Das Dorf Habsburg entstand wahrscheinlich erst im frühen 15. Jahrhundert, als der Wald südlich und östlich der Burg gerodet wurde. Die Burg gab dem Dorf den Namen. Die kleine Siedlung wuchs nur langsam und zählte 1529 lediglich vier Häuser. Ein Jahr zuvor war die Reformation eingeführt worden. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Habsburg gehört seither zum Kanton Aargau. Die Burg gelangte 1804 in den Besitz des Kantons. 1833 wohnten vier Einsassenfamilien (Werder, Erismann, Riniker, Senn) mit 177 Personen im Dorf. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebte die Bevölkerung fast ausschliesslich von der Landwirtschaft. Zwischen 1930 und 1960 nahm die Einwohnerzahl um über einen Viertel ab. Nach 1971, als ein grosses Grundstück parzelliert und zur Erschliessung freigegeben worden war, setzte eine rege Bautätigkeit ein. Seither stieg die Einwohnerzahl um fast das Dreifache.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Dorf wird überragt von der Habsburg auf dem Wülpelsberg. Erhalten geblieben ist jedoch nur der westliche Teil. Der als Befestigung gedachte östliche Teil der Burg ist weitgehend verfallen; nur noch dicke Mauern, die wenige Meter aus der Erde ragen, zeigen den ursprünglichen Grundriss auf. Im Palas der Burg befinden sich ein kleines Museum und ein Restaurant.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf grünem Hügel die Habsburg, weiss mit rotem Dach.» Das im Jahr 1821 angefertigte Siegel mit dem Wappen soll von einem Graveur aus Burg entworfen worden sein. Das Wappen stellt in ziemlich realistischer Weise die Habsburg dar, wie sie sich heute präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt: Am lebten Menschen in Habsburg, der Ausländeranteil betrug %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 31,7 % als reformiert und 22,9 % als römisch-katholisch; 45,4 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 96,7 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, 1,4 % Italienisch und 1,1 % Französisch.", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Recht.", "content": "Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Brugg zuständig. Habsburg gehört zum Friedensrichterkreis VIII (Brugg).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Dorf gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 100 Arbeitsplätze, davon 13 % in der Landwirtschaft, 10 % in der Industrie und 77 % im Dienstleistungssektor. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Region Brugg.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Habsburg ist über die Kantonsstrasse 401 von Brugg und Scherz aus erreichbar. Die Autobahn A3 unterquert das Gemeindegebiet im 1,2 Kilometer langen Habsburgtunnel. Der nächstgelegene Autobahnanschluss liegt in rund vier Kilometern Entfernung. Die Gemeinde wird durch die Postautolinie vom Bahnhof Brugg nach Scherz an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Brugg über Windisch und Birr nach Habsburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über ein Schulhaus mit Kindergarten und Primarschule. Sämtliche Oberstufen (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Windisch besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Habsburg (schweizerdeutsch: ) ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Brugg und liegt etwa drei Kilometer südwestlich des Bezirkshauptorts. Auf dem Gemeindegebiet steht die Habsburg, der Stammsitz der Habsburger.", "tgt_summary": "Habsburg je obec v okrese Brugg ve švýcarském kantonu Aargau a leží přibližně tři kilometry jihozápadně od okresního města. Na území obce Habsburg se nachází hrad Habsburg, původní sídlo rodu Habsburků.", "id": 1693365} {"src_title": "Pharos von Alexandria", "tgt_title": "Maják na ostrově Faru", "src_document": [{"title": "Standort.", "content": "Pharos war eine kleine Insel nahe der ägyptischen Küste, 25 Kilometer westlich des kanopischen Nilarmes. Bereits Homer erwähnte sie in seiner Odyssee (4,354–359). Der Sage nach soll der griechische König und Troja-Gegner Menelaos () auf der Insel gelandet sein, die damals noch keinen bekannten Namen hatte. Er fragte auf der Insel einen Mann nach deren Namen und Besitzer. Der Ägypter antwortete ihm \"Pera’a\" (altägyptisch für „Pharao“). Der König verstand nur \"Pharos\", was im Altgriechischen „Tuch“ bedeutete ( „Tuch, Segel“) – so kam die Insel zu ihrem Namen. Zum Schutz der Häfen von Alexandria wurde die Insel durch den sieben Stadien (1316 m) langen Heptastadiondamm – errichtet von Dexiphanes aus Knidos, dem Vater des Leuchtturmarchitekten – mit dem Festland verbunden. Damm und Insel bildeten die Ostbegrenzung des Eunostos-Hafens (, \"Eunostòs Limên\" „der Gute-Heimkehr-Hafen“) und gleichzeitig die Westbegrenzung des „Großen Hafens“ (, \"Mégas Limên\") von Alexandria. Der Turm wurde östlich der eigentlichen Insel Pharos in die Einfahrt des großen Hafens gebaut, die durch mehrere Riffe behindert war. Er stand bei einem Riff zwischen den beiden Hauptpassagen. Da es der Gegend an natürlichen Landmarken mangelte, und die rege verkehrenden Schiffe auch nachts ein- und auslaufen mussten, wurde es für nötig befunden, den Eingang des Hafens zu markieren, da er bei mäßiger Sicht kaum gegen den Hintergrund auszumachen war. Es ist nie ganz geklärt worden, ob König Ptolemaios I. Soter oder sein Baumeister Sostratos selbst das Bauwerk initiiert hat. Die Tatsache, dass sein Name als Architekt überliefert ist, aber nicht eindeutig der Stifter, lässt vermuten, dass Sostratos, der auch Großkaufmann und Diplomat war, als extrem vermögender Mann zumindest Mit-Stifter des außergewöhnlichen Bauwerks war.", "section_level": 1}, {"title": "Bauzeit.", "content": "Der Turm wurde von Sostratos von Knidos von etwa 299 bis 279 v. Chr. im Auftrag von Ptolemaios I. erbaut, der 800 Talente (21.000 kg) Silber bereitstellte (Wert 2016: ca. 8,9 Millionen Euro). Der Bau wurde erst unter der Herrschaft von Ptolemaios II. fertiggestellt. Eusebius von Caesarea erwähnte den Pharos für das Jahr 282 v. Chr., was für dessen Fertigstellung um spätestens 282 spricht und einer Bauzeit zwischen 17 und 20 Jahren entspricht. Die Arbeiter waren überwiegend Sklaven, von den hochspezialisierten Fachkräften abgesehen. Ein Augenzeuge der Einweihungsfeier war der Makedone Poseidippos (316–250) von Kassandreia (Potideia), in dessen überlieferten Schriften sich Angaben dazu finden. Er nennt als „rettende Götter“ den \"Zeus Soter\" und \"Proteus\" als Herrschergott der Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Plattform.", "content": "Der Turm stand auf einer ca. 190 m langen und ebenso breiten, großen steinernen Plattform aus Granit, die zusätzlich mit Götterstandbildern geschmückt war – darunter auch die ersten Herrscher der Ptolemaierdynastie. Nicht sicher ist, ob die Fundamentplatte an den drei Seeseiten direkt wie eine Kaimauer zum Meer abfiel oder noch von Inselboden umgeben war. Nach einigen Quellen war sie mit einem überdachten Säulengang umgeben, ebenso die Zugangsrampe zum Eingang des Pharos, laut Überlieferung antiker Schriftsteller (Strabon, Plinius, Lukian von Samosata) und Münzbildern erhöht gelegen.", "section_level": 2}, {"title": "Unterer Abschnitt.", "content": "Der erste Abschnitt des ungewöhnlichen Bauwerks soll ein zwischen 55 und 65 Meter hoher, sich nach oben verjüngender Pyramidenstumpf aus Kalksteinen mit quadratischer Grundfläche von 30 m Seitenlänge an der Basis gewesen sein. Marmor, der oft als Baumaterial genannt wird, konnte in ganz Alexandria nicht aus dieser Zeit nachgewiesen werden. Manche Forscher ziehen eine Marmorverkleidung in Erwägung. Die schweren Steinblöcke wurden mit Blei als Fugenmaterial verbunden, was der Struktur eine gewisse Elastizität gab, die sich angesichts der Erdbeben und des Wellenschlags, denen der Turm trotz Wellenbrechern ausgesetzt war, auszahlte. Die Wände waren strukturiert und mit gelaibten Fensteröffnungen zur Erhellung der Räume versehen. Das gab ihm eher das Aussehen eines Hochhauses, war aber architektonisch bedingt, denn sonst hätte der Turm mit den damaligen Mitteln nicht diese Stabilität und Lebensdauer erhalten. Der massive Sockelabschnitt mit kreisrundem Innenschacht war voller Vorrats-, Lager- und Aufenthaltsräume (~50) für Handwerker und Mechaniker, inwendig verlief eine räumlich abgetrennte Rampe an der Schachtinnenwand zum Transport von Materialien mit eselgezogenen Karren oder Packeseln. Der Schacht verlief nach oben weiter bis zur Laterne und erlaubte es, mittels eines Seilaufzuges, Brennmaterial und andere notwendige Dinge bis zur Feuerstelle emporzuhieven. Ein hervorkragender Fries schloss den unteren Sockelbau oben ab. Damit hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit einem ägyptischen Figurenschrein. Die Oberseite des Unterbaus war der Bevölkerung zugängig, auch die Dachplattform des Oktogons. Die Aussicht aus ca. 60 bzw. 100 m Höhe war für die Menschen der damaligen Zeit ein einmaliges Erlebnis, da es außer Bergen keinerlei Erhebungen dieser Höhe gab.", "section_level": 2}, {"title": "Obere Abschnitte.", "content": "Auf dem quaderförmigen Unterbau erhob sich ein oktogonaler Aufbau mit einer Höhe von ungefähr 30 Metern und 11 Metern Seitenlänge. Auf diesem befand sich die Laterna in Form eines 9 Meter hohen Säulenrondells (Zylinders). Bucinablasende Tritonen schmückten den Absatz zwischen dem zweiten Turmabschnitt und der Laterna sowie die vier Ecken des Unterbaus. Über dem Säulenrondell war die eigentliche Lichtquelle mit dem Leuchtfeuer. Den krönenden Abschluss bildete eine 7 bis 8 Meter hohe Poseidonstatue. Nach anderen Quellen war es eine Statue des „Zeus Soter“ – womit Zeus unter die „rettenden Götter“ der Widmung gerechnet werden kann, auch weil Zeus über Herakles Stammvater der Ptolemaier war. Die Lichtquelle war möglicherweise ein von Archimedes konstruierter Metallhohlspiegel bei Tage und ein Öl- oder Pechfeuer bei Nacht. Das Leuchtfeuer soll nachts 300 Stadien (56,4 km, 1 Stadion = 188 m) weit sichtbar gewesen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Gesamthöhe.", "content": "Der Turm war nach seiner Fertigstellung schätzungsweise 115 bis 160 Meter (300 ägyptische Ellen) hoch. Damit war er nach den beiden großen Pyramiden von Gizeh für seine gesamte Lebensdauer das dritthöchste Gebäude der Erde (bei maximal 145 m). Falls die Höhe mehr als 152 m betrug, war er gar das höchste Gebäude (siehe auch Liste der höchsten Bauwerke ihrer Zeit).", "section_level": 2}, {"title": "Verfall und Umbau.", "content": "Ammianus Marcellinus und andere berichten von einem Seebeben südlich von Kreta am 21. Juli 365 n. Chr., das Alexandria und den Turm schwer getroffen haben soll. Andere Angaben beziehen sich auf das Jahr 769 mit einem Erdbeben, das schwere Schäden am Turm verursacht haben soll. Ein Wiederaufbau soll versucht worden sein. Die abschließende Götterstatue wurde wahrscheinlich schon nach dem Erdbeben im 4. Jahrhundert entfernt – oder am Ende desselben Jahrhunderts, als Kaiser Theodosius I. die alten Kulte verbot (zum Beispiel auch die Gladiatorenspiele und das Orakel von Delphi) und zum Teil massiv gegen Tempel und Götterfiguren vorging. Spätestens zur Zeit der arabischen Eroberer gab es die Götterstatue nicht mehr. Ahmad ibn Tulun, der von 868 bis 884 als Sultan in Ägypten regierte, soll das oberste Geschoss in eine Moschee mit Rundkuppel umbauen haben lassen, so wie es auf einem Mosaik in der \"Cappella di San Zenone\" (Zenonkapelle) der Kirche Santa Prassede zu Venedig zu sehen ist, das den Leuchtturm und den Evangelisten Markus darstellt. Nichtsdestoweniger sahen Benjamin von Tudela und al-Idrisi, die Alexandria im 12. Jahrhundert besuchten, den Turm als Leuchtturm in Funktion. Wiederum zwei Erdbeben in den Jahren 1303 und 1323 zerstörten den Turm weitestgehend. Einzelne Quellen nennen auch 1375. Die Trümmer wurden im Meer liegen gelassen. Schließlich ließ Kait-Bay, der zu der Zeit machthabende Sultan der Mameluken, die Trümmer heben. Die Steine wurden 1480 in seiner Festung, der Qāitbāy-Zitadelle, an der Küste verbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung und Beschreibung.", "content": "Die Darstellungen des Pharos auf alexandrinischen Münzen des 2. Jahrhunderts n. Chr. weichen teilweise erheblich voneinander ab. So ist nur auf wenigen Stücken die in den späteren arabischen Quellen beschriebene Dreigliederung des Bauwerks zu erkennen. Al-Mas'udi besuchte den Leuchtturm um 940 und beschrieb ihn in seinem Buch \"Muruǧ aḏ-ḏahab\" (947). Auch andere arabische Gelehrte wie al-Idrisi (besuchte 1115 den Turm), Yusuf ibn asch-Schaich (1165), Ibn Dschubair (um 1184), Abu el-Haggag el Andalousi (um 1222) und Ibn Battuta (14. Jahrhundert) sowie der jüdische Reisende Benjamin von Tudela (um 1170) haben den Pharos zum Teil noch in Funktion gesehen und auch beschrieben. Von ihnen sind uns genauere Maße und Beschreibungen überliefert. Ibn Dschubair berichtete: „Zu den größten der Wunder, die wir selbst gesehen haben, gehört der Leuchtturm, den Allah gegründet hat mit den Händen derer, denen er diese Fronarbeit auferlegt hat... als Führung für die Reisenden“. Ibn Battuta war Zeuge des endgültigen Verfalls. Als er 1349 zum zweiten Male Alexandria besuchte, war ein Besteigen des Turmes wegen der zu großen Schäden infolge des Erdbebens von 1323 nicht mehr möglich. Der Turm hatte seit dem späten 11. Jahrhundert nach Reparaturen auch nicht mehr seine volle Höhe. Die letzte Erwähnung und Beschreibung des Turmes stammte aus dem Jahr 1435 von Cyriacus von Ancona. In der Renaissance-Zeit war der Turm und die anderen Weltwunder Gegenstand etlicher, eher phantasievoller denn realistischer Darstellungen von Künstlern wie Maarten van Heemskerck, Johann Bernhard Fischer von Erlach und Antonio Tempesta.", "section_level": 1}, {"title": "Rekonstruktionsversuche.", "content": "Der deutsche Archäologieprofessor und Kenner antiker und islamischer Architektur Hermann Thiersch hat sich eingehend mit der Rekonstruktion dieses einmaligen Gebäudes auseinandergesetzt. 2009 gab es Meldungen, dass eine reale Rekonstruktion des Pharos in Alexandria überlegt werde.", "section_level": 1}, {"title": "Die Inschrift des Baumeisters.", "content": "Obwohl Plinius der Ältere berichtet, Ptolemaios II. habe Sostratos wegen der besonderen Beziehungen seinen eigenen Namenszug auf dem Bauwerk erlaubt, wird von anderen antiken Autoren wie Lukianos von Samosata folgende Geschichte erzählt: Um sich zu verewigen, hat der Baumeister Sostratos eine Inschrift in gewaltigen Lettern (ca. 35–50 cm hoch) in den Stein der oberen Ostseite des quadratischen Unterbaus, die von allen Seefahrern umfahren und somit gesehen wurde, einmeißeln und mit Blei auslegen lassen. Er ließ die Schrift mit Putz überziehen, in den dann der Name von Ptolemaios I. eingeschrieben wurde, der als Initiator oder zumindest Geldgeber des Bauwerks nur seinen eigenen Namen als Inschrift erlaubte. Durch die Witterung verschwand der Putz mit der Zeit, und die eingravierten Buchstaben mit Sostratos’ Namen, die im 10. Jahrhundert noch von Al-Mas'udi gesehen wurden, kamen zum Vorschein: Mit den „rettenden Göttern“ könnten der Initiator des Baus, König Ptolemaios I. Soter („der Retter“) und seine Gemahlin Eurydike gemeint sein. Auch der Göttervater \"Zeus Soter\", dem nach Poseidippos von Kassandreia der Turm geweiht gewesen sein soll, kommt in Betracht. Gegen die Deutung als Kastor und Polydeukes (Pollux) spricht, dass die Götterzwillinge im Ägypten der Ptolemaier keine bedeutende Rolle spielten.", "section_level": 1}, {"title": "Der Pharos als Urbild des Leuchtturms.", "content": "Der Pharos von Alexandria war der erste Leuchtturm der Welt. Nach seinem Vorbild wurden in der antiken Seefahrt Leuchttürme rund um das Mittelmeer und an der Atlantikküste errichtet, die allerdings wesentlich niedriger waren. Beispiele sind die Leuchttürme von Ostia, Ravenna, Boulogne-sur-Mer (stand bis 1644) und La Coruña (existiert noch heute). Zuvor hatte es „Feuertürme“ gegeben – Rundtürme (auch mehrstufige) mit Feuerbeschickung, zum Beispiel in Piräus oder als Seezeichen und Meldestation in der Nordägäis (Thasos). Aufgrund ihrer geringen Höhe von wenigen Metern werden sie eher als Leuchtfeuer oder Leuchtsäulen eingeordnet. Der Begriff „Pharos“ wurde in den meisten romanischen Sprachen als Wort für „Leuchtturm“ übernommen: „Der Leuchtturm von Alexandria“ ist der Titel eines berühmten arabischen Schattenspiels, das in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Kairo verfasst und bis ins 16./17. Jahrhundert aufgeführt wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Stück in Ägypten in einer veränderten Fassung wiederbelebt. Das Stück und die dem Leuchtturm nachgebildete Spielfigur zeigen, dass ein vorislamisches Monument, das aus strategischen Gründen erbaut worden war, eine religiöse Bedeutung annehmen konnte und noch im 19. Jahrhundert als leuchtendes Zeichen des Islam galt.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "In der Antike Neuzeitliche Literatur", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Leuchtturm von Alexandria war nach der Überlieferung der erste Leuchtturm überhaupt und bis ins 20. Jahrhundert mit etwa 115 bis 160 Metern der höchste Leuchtturm, der je gebaut wurde. Nach der kleinen Insel Pharos, bei der er stand, wird er seit der Antike auch Pharos von Alexandria genannt ( o., oder \"\"). ", "tgt_summary": "Maják na ostrově Faru se ve starověku nacházel v Egyptě u města Alexandrie a byl nejvyšší stavbou tehdejšího světa. Počítá se k sedmi divům světa. Maják na ostrově Faru patří ke stavbám, jejichž vzhled není možno rekonstruovat, protože vyjma toho, že se z něj nic nezachovalo, neexistují ani jeho spolehlivé popisy. Nejznámější starověkou kresbou tohoto majáku je schematické znázornění majáku na minci.", "id": 1054049} {"src_title": "Marienkirche (Danzig)", "tgt_title": "Katedrála v Gdańsku", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauzeit 1343–1502.", "content": "Auf einem romanischen Vorgängerbau wurde am 28. März 1343 mit dem Bau einer neuen Hallenkirche begonnen. Baumeister war Heinrich Ungeradin. 1466 wurde eine königliche Kapelle für den polnischen König errichtet. 1502 wurde der Bau der Marienkirche nach 159 Jahren beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Kirche 1525–1945.", "content": "1525 wurde Michael Meurer kurzzeitig der erste lutherische Pfarrer, ab 1526 wurden die Messen wieder nach katholischen Ritus gehalten, obwohl sich Pankratius Klemme um evangelische Predigten bemühte. Ab 1557 konnten evangelische Gottesdienste offiziell gehalten werden. Am 4. Mai 1613 wurde der S. Jakob-Turm vom Blitz getroffen und brannte bis auf das Mauerwerk ab. 1618 wurde der Turm wie vormals mit einem Kupferdach wieder aufgebaut. (Die Inschrift am Turm weist auf dieses Ereignis hin.) Bis 1945 war die Marienkirche das zweitgrößte evangelisch-lutherische Gotteshaus der Welt (nur das Ulmer Münster ist etwas größer). Im Zweiten Weltkrieg wurde die Marienkirche im März 1945 bei der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee schwer beschädigt; vierzig Prozent der Kunstschätze wurden vernichtet. Der hölzerne Dachstuhl brannte aus, 14 der großen Gewölbebögen brachen zusammen, die Glasfenster wurden zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "Katholische Kirche seit 1945.", "content": "Der Wiederaufbau des Kirchengebäudes begann 1946, im August 1947 wurde das Dach, eine Stahlbetonkonstruktion, fertiggestellt. Wegen der Vertreibung der deutschen Danziger, ganz überwiegend Protestanten, und des Zuzugs von Polen, größtenteils Katholiken, ist sie seit der Kirchweihe am 17. November 1955 ein katholisches Gotteshaus, wie schon im Mittelalter. 1965 wurde die Kirche zur Basilica minor erhoben, seit 1986 ist sie Konkathedrale der 1992 zum Erzbistum Danzig erhobenen Diözese Oliva.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Danziger Marienkirche ist eine der größten Hallenkirchen weltweit und eine der drei größten Backstein­kirchen nördlich der Alpen. Gegenüber den meisten anderen Werken der Backsteingotik im Bereich der südlichen Ostseeküste weist sie ein paar Besonderheiten auf: Schiff, Querschiff und Chor haben keine Strebepfeiler, sondern der Seitenschub der Gewölbe wird durch Kapellenzeilen entlang der Außenwände abgefangen, die Trennwände zwischen den Kapellen dienen also als Strebepfeiler. Das haben in Norddeutschland und dem ehemaligen Ordensland nur wenige Kirchen, weit entfernt aber die Münchener Frauenkirche und die trotz ihrer Größe einschiffige Kathedrale von Albi, der bekannteste gotische Backsteinbau in Südfrankreich. Mit dem rechteckigen Chorabschluss unterscheidet sich die Danziger Marienkirche von der Lübecker und von der Münchner Frauenkirche, nicht aber vom Königsberger Dom oder den gotischen Kirchen in Bremen. Die Bedachung zeigt ein kompliziertes System von Dachfirsten, bestehend aus jeweils drei parallelen Längsdächern über Langhaus und Chor, sowie quer dazu drei bzw. zwei Paralleldächern über den Querhausarmen. Derartige Paralleldächer, wenn auch ohne Querschiffsdächer, haben die meisten großen Kirchen in Danzig, im Umfeld des Weichseldeltas außerdem die Nikolaikirche in Elbląg (Elbing), wo beim Wiederaufbau nach Zweiten Weltkrieg versucht wurde, dem Zustand vor dem Brand von 1777 nahe zu kommen. In Norddeutschland ist diese Dächeranordnung extrem selten, in den Niederlanden und Flandern hingegen auf Hallenkirchen die häufigste. Der Turm hat wuchtige gotische Strebepfeiler, während die meisten Kirchtürme an der südlichen Ostseeküste in der Nachfolge der Lübecker Marientürme zwar gotische Fenster und Blenden aufweisen, aber den einfachen rechteckigen Querschnitt romanischer Kirchtürme. Backsteintürme mit gotischen Strebepfeilern haben auch die Kathedralen von Gnesen, von Breslau und von Roskilde. Besonders ähnelt der Danziger Marienturm aber dem Belfried von Dünkirchen, einem der etwa fünfzig Bauwerke der Backsteingotik in Französisch-Flandern.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Ausstattung der Marienkirche gehört heute zu den reichsten im Ostseeraum, mit zahlreichen Retabeln, Skulpturen, Wand- und Tafelmalereien.", "section_level": 1}, {"title": "Grabstätten.", "content": "In der Kirche befinden sich zahlreiche Grabplatten von Bürgern und Geistlichen. Dazu zählen die des Barockdichters Martin Opitz von Boberfeld und des ehemaligen Sejmmarschalls Maciej Płażyński. Bei seinem Sarkophag erinnert ein Mahnmal an den Flugzeugabsturz bei Smolensk am 10. April 2010. Am 19. Januar 2019 wurde der am 14. Januar 2019 ermordete Stadtpräsident Paweł Adamowicz im südlichen Querhaus der Kathedrale beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Inventar an anderen Orten.", "content": "Im Nationalmuseum (Danzig) befinden sich unter anderem", "section_level": 2}, {"title": "Glocken.", "content": "Im 82 m hohen Turm hängen zwei Kirchenglocken, die 1970 von der Gießerei Felczyński in Przemyśl gegossen wurden. Die größere Glocke heißt \"Gratia Dei\", wiegt 7.850 kg und erklingt im Ton fis. \"Ave Maria\" ist der Name der kleineren Glocke mit 2.600 kg (Ton cis). Vom Vorkriegsgeläut, dessen größte Glocke die 1453 gegossene, 6.800 kg schwere Vorgängerin der \"Gratia Dei\" war, sind zwei Glocken erhalten und werden an anderen Orten geläutet: Die \"Osanna\" (b) von 1632 (Guss: Ludwig Wichtendal d. J.) in St. Andreas zu Hildesheim, die \"Dominicalis\" (d) von 1719 – unter dem Namen \"Osanna\" – in der Marienkirche (Lübeck).", "section_level": 2}, {"title": "Schmuckformen.", "content": "Wie in der Backsteingotik zu erwarten, weist das Bauwerk an mehreren Stellen Ornamente aus Formsteinen auf, etwa zahlreiche Blendgiebel zwischen den Pilastern der Giebel. Ein Meisterwerk der Formsteinkunst ist das Rechteckfries um das Westportal und das darüber liegende Fenster. Es gibt aber auch Schmuck aus Werkstein; sämtliche Seitenportale, drei an der Südseite, zwei an der Nordseite und eines an der Ostseite, sind aus Steinmetzarbeiten aus Naturstein. Um das mittlere Fenster beider Giebelseiten des Querschiffs und um das westlichste Fenster des nördlichen Seitenschiffs gibt es schmale Rechtecksimse aus Werkstein. Das Maßwerk der Fenster, heute größtenteils aus Metall, war vor dem Zweiten Weltkrieg zumindest teilweise aus Werkstein.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenmusik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Im Jahre 1509 ließ die Kirchengemeinde von Orgelbaumeister Blasius Lehmann eine große Orgel mit 1926 Pfeifen für 3800 Mark erbauen. 1510 wurde ein kleineres Orgelwerk über der Allerheiligen-Kapelle angebracht, die hauptsächlich während der Wochengottesdienste zum Einsatz kam und den Beinamen \"verfluchte Orgel\" trug. Schon 1523 musste sie von Blasius selbst ausgebessert werden und war ab 1546 außer Betrieb, wurde aber erst 1777 entfernt. Nach der Belagerung Danzigs 1520 durch ein Ordensheer unter der Leitung von Graf Wilhelm von Eisenberg und Wolf von Schönberg wurden die bestehenden zwei Orgelwerke repariert und zwei weitere errichtet, 1522 über der Sakristei und 1524 über der Reinholdskapelle. Den opulenten Bau immer neuer Orgeln konnte sich Danzig aufgrund seiner reichen Bürgerschaft leisten; außerdem wurden sie auch aus den Erträgen zweier Ablassbriefe von Papst Leo X. mitfinanziert. Die ursprüngliche große Orgel des Orgelbauers Julius Anthoni ging in ihren ältesten Teilen auf das Jahr 1586 zurück und wurde 1945 vollständig zerstört. Als Ersatz wurde 1985 der erhalten gebliebene, deutlich kleinere Prospekt der Johanniskirchenorgel von 1629 eingebaut und mit einer aus deutschen Spenden finanzierten Rekonstruktion des Orgelwerks durch die Gebrüder Hillebrand aus Altwarmbüchen ausgestattet. Die 46 Register verteilen sich auf drei Manuale und Pedal, die Trakturen sind mechanisch.", "section_level": 2}, {"title": "Pfarrer.", "content": "Die Marienkirche hatte bis 1525 einen katholischen Pfarrherrn, der auch die Einnahmen erhielt. Dieser stellte Hilfspriester (Vikare) an, die meist für ihn die Messen abhielten. Im Herzogtum Preußen wurde 1525 mit Michael Meurer erstmals kurzzeitig ein lutherischer Pfarrer eingestellt. Die Pfarrer mussten ab 1526 wieder die katholische Messe feiern, durften aber evangelisch predigen. Ab 1557 durfte der Gottesdienst nach evangelischem Ritus mit dem Abendmahl in beiderlei Gestalt gefeiert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedralbasilika der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria (poln. \"Bazylika konkatedralna Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny\", bis 1945 \"Oberpfarrkirche St. Marien\") ist die Hauptpfarrkirche der Stadt Danzig in Polen. Sie wurde von 1343 bis 1502 im Stil der Gotik erbaut.", "tgt_summary": "Katedrála v Gdaňsku, plným názvem Konkatedrální bazilika Nanebevzetí nejsvětější Panny Marie v Gdaňsku, polsky \"Bazylika konkatedralna Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny\", zkráceně Mariánská bazilika (\"Bazylika Mariacka\"), je římskokatolický gotický kostel. Stavba začala ve 14. století, patrně kolem roku 1346, ve stylu zvaném cihlová gotika. Dokončena byla roku 1506. V letech 1536–1572 sloužil chrám katolíkům i protestantům, v letech 1572–1945 jen protestantům a tehdy šlo o druhý největší luterský kostel na světě. Po připojení Gdaňska k Polsku v roce 1945 byl předán katolické církvi. Roku 1965 papež Pavel VI. povýšil kostel na baziliku. Roku 1986 se stala konkatedrálou gdaňské diecéze. Stavba pojme až 25 000 lidí. Uvnitř katedrály je orloj. Triptych na dřevě \"Poslední soud\" namalovaný Hansem Memlingem býval tamější největší uměleckou památkou, ale roku 1945 ji z bezpečnostních důvodů převezli do Národního muzea v Gdaňsku.", "id": 1898046} {"src_title": "Follikelstimulierendes Hormon", "tgt_title": "Folitropin", "src_document": [{"title": "Wirkung.", "content": "FSH bewirkt bei der Frau im Eierstock (Ovar) die Reifung von Eibläschen (Follikelwachstum) bis hin zum reifen Ei und zum Eisprung und regt beim Mann die Spermienbildung (Spermatogenese) an. Die Ausschüttung des FSH wird durch das zugehörige Freisetzungshormon Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) geregelt. Mutationen im \"FSHB\"-Gen können zu einem seltenem erblichem FSH-Mangel und dieser als Folge zu Unfruchtbarkeit führen. Bei der Frau wird insbesondere in den ersten 14 Tagen des Zyklus körpereigenes Follitropin ausgeschüttet. Ein weiteres Hormon, das bei beiden Geschlechtern zur Reifung der Geschlechtszellen auch benötigt wird, ist das luteinisierende Hormon (LH, Lutropin).", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Das Glykoprotein FSH besteht aus zwei Untereinheiten, der α-Untereinheit (α-FSH) mit 92 Aminosäuren und der β-Untereinheit (β-FSH) mit 111 Aminosäuren. Die β-Untereinheit ist spezifisch für das FSH. Die α-Untereinheit kommt dagegen auch in weiteren Hormonen vor: etwa im humanen Choriongonadotropin (hCG), luteinisierenden Hormon (LH) und Thyreotropin (TSH).", "section_level": 1}, {"title": "Genetik.", "content": "Das \"CGA\"-Gen das für die Glykoproteinhormon-Untereinheit A kodiert befindet sich beim Menschen auf Chromosom 6 Genlocus q14.3. Das für die β-Untereinheit kodierende \"FSHB\"-Gen ist dagegen auf Chromosom 11 Genlocus 14.1.", "section_level": 1}, {"title": "Therapeutische Verwendung.", "content": "Aufgrund der anregenden Wirkung auf die Reifung der Keimzellen (Spermien und Eizellen) wird Follitropin zur Erhöhung der Fruchtbarkeit eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Humanmedizin.", "content": "Die häufigste Anwendung geschieht bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, die eine hormonelle Unterstützung benötigen oder sich einer In-vitro-Fertilisation (IVF) unterziehen. Zur Behandlung wird natürliches, aus dem Urin von Frauen in der Postmenopause gewonnenes Follitropin (Urofollitropin, uFSH), oder aber rekombinant hergestelltes humanes Follitropin (rFSH) wie Follitropin alfa oder Follitropin beta (INN) verwendet, das aus CHO-Zellen gewonnen wird. Die Gabe von follikelstimulierenden Hormonen (FSH) in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus erhöht die FSH-Konzentration im Körper. rFSH gleicht in Struktur und Wirkung dem körpereigenen menschlichen Follitropin und stimuliert wie dieses bei der Frau die Entwicklung der Eibläschen für den Follikelsprung in den Eierstöcken, so dass die Wahrscheinlichkeit für einen Eisprung und damit für eine Schwangerschaft erhöht wird. Bei Männern, bei denen eine hormonelle Unterfunktion der Keimdrüsen besteht (hypogonadotroper Hypogonadismus), steigert rFSH die Spermatogenese. Wird im Rahmen einer In-vitro-Fertilisation (IVF) die Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers vorgenommen, werden in der Regel höhere Mengen an Follikel stimulierendem Hormon (FSH) verabreicht, so dass mehrere Follikel heranreifen. Die Eizellen werden dann durch einen mikrochirurgischen Eingriff entnommen. Die therapeutische Anwendung erfolgt durch subkutane oder intramuskuläre Injektion.", "section_level": 2}, {"title": "Tiermedizin.", "content": "Vom Schwein gewonnenes Follitropin findet in der Fruchtbarkeitsbehandlung von Färsen und Kühen Anwendung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das follikelstimulierende Hormon (FSH), auch Follitropin, ist ein Sexualhormon (Gonadotropin) aus der Gruppe der Glykoproteine, das bei beiden Geschlechtern in bestimmten Zellen des Vorderlappens der Hypophyse (Adenohypophyse) gebildet wird.", "tgt_summary": "Folitropin (FSH, z angl. \"follicle–stimulating hormone\", tedy folikuly stimulující hormon) je jeden ze skupiny lidských pohlavních hormonů vyskytující se u obou pohlaví. Je produkován předním lalokem hypofýzy (adenohypofýzou) a řadí se mezi gonadotropiny. ", "id": 786419} {"src_title": "Chinesische Schrift", "tgt_title": "Čínské znaky", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Ein Schriftzeichen repräsentiert grundsätzlich eine Silbe als Lautstruktur eines Morphems. Die chinesische Schrift ist jedoch keine phonographische Silbenschrift wie das Koreanische, denn gleichlautende Silben werden nicht jeweils durch ein einheitliches Zeichen wiedergegeben, sondern verschiedene Morpheme mit der gleichen Lautstruktur werden durch verschiedene Zeichen wiedergegeben. Die chinesische Schrift wird daher als Morphemschrift oder morphosyllabische Schrift bezeichnet und stellt das einzige heute noch gebräuchliche Schriftsystem dar, das nicht primär auf die Lautung einer Sprache zurückgreift, sondern in der Mehrheit seiner Zeichen auch bedeutungsverweisende (semantische) Elemente trägt. Die chinesische Schrift wird insbesondere zur Schreibung des Hochchinesischen verwendet: in China und Singapur in der vereinfachten Form der Kurzzeichen, in Taiwan, Hongkong und Macau noch in der traditionellen Form der Langzeichen. Als Kulturexport gelangte die chinesische Schrift etwa 600–800 n. Chr. auch in Nachbarländer und wird bis heute noch in Südkorea und Japan als Teil der nationalen Schriftsysteme genutzt. Auch dort werden die Langzeichen benutzt, in Japan seit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings in einer moderat vereinfachten Form. Bis zum Ende der Kaiserzeit wurde die chinesische Schrift vorwiegend zum Schreiben der klassischen Schriftsprache „“, verwendet, die nur einer gebildeten Elite verständlich war. Seitdem wird die chinesische Schrift vorwiegend zum Schreiben der Standardschriftsprache „“, eingesetzt, die grammatisch den modernen nördlichen Dialekten ähnelt und von den Sprechern südlicher chinesischer Sprachen leichter als wényán erlernt werden kann. Die chinesische Schrift dient heute trotz der heterogenen Sprachsituation allen Chinesen, die báihuàwén \"lesen\" können (mit welcher Aussprache auch immer), als überregionales Medium der Verständigung. Aus diesem Grund werden beispielsweise viele Sendungen im chinesischen Fernsehen mit der chinesischen Schrift untertitelt. Neben der reinen Schriftkompetenz wird jetzt durch die modernen Medien und die flächendeckende Unterrichtung allerdings auch das gesprochene Hochchinesisch „“, zunehmend zum Allgemeingut. Seit dem 15. Jahrhundert existiert in der Provinz Hunan auch eine auf Basis der chinesischen Schrift speziell für den Gebrauch durch Frauen entwickelte eigenständige Schrift, die nur von ihnen verwendet wurde, die Nüshu.", "section_level": 1}, {"title": "Kategorien der Schriftzeichen.", "content": "Die chinesische Schrift besteht vorwiegend aus Logogrammen, zur phonetischen Schreibung von Fremdwörtern werden aber manche davon fallweise auch als Lautzeichen benutzt. Im Allgemeinen ist einem Zeichen eine Silbe zugeordnet. Traditionell werden die Schriftzeichen nach dem ersten Zeichenlexikon der chinesischen Schrift, dem Shuowen Jiezi (2. Jahrhundert), in sechs Kategorien eingeteilt, basierend auf der Art und Weise, in der sie gebildet oder abgeleitet werden. Einige wenige sind Piktogramme () und Symbole oder einfache Ideogramme (). Eine dritte kleine Gruppe bilden die zusammengesetzten Ideogramme (). Die überwiegende Mehrheit (über 90 %) sind Phonogramme (). Die letzten beiden Kategorien sind Entlehnungen () und Synonyme (). Diese Unterscheidung der Schriftzeichen in Gruppen werden im Chinesischen \"Liushu\" () genannt, die Sechs Kategorien der chinesischen Schriftzeichen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Bedeutung der Schrift in China konstituiert sich hauptsächlich aus zwei Aspekten. In Europa geht man im Allgemeinen davon aus, die Voraussetzung für die Erfindung der Schrift sei das Bedürfnis nach Verwaltung (von Korn, Wasser) gewesen. Schriften hätten sich deshalb in frühester Zeit vorzugsweise in Imperien mit niedergelassenen, Ackerbau betreibenden Menschen oder hydraulischen Kulturen entwickelt (wie Sumerer, Ägypter). In China herrscht hingegen die allgemeine Auffassung, die ältesten Schriftfragmente, die man zu sehen bekommen könne, seien die Inschriften auf Orakelknochen. Dies bedeutet im übertragenen Sinne, es herrscht die Meinung vor, Schrift sei aus der Motivation entstanden, ein Medium zu konstruieren für die Kommunikation mit einer jenseitigen, schamanistischen Geisterwelt. Den Ursprüngen der chinesischen Schrift wird also etwas Magisches nahegelegt. Man hat heute in China zeitlich linear und lückenlos verlaufende Abfolgen von Schriftzeichenvarianten aufgestellt, aber die Kontinuität der Schrift in der chinesischen Sprachgeschichte kann nur bis zur Shang-Dynastie verfolgt werden. Die Verbindung zu noch älteren archäologischen Funden ist aktuelles Forschungsthema. Anders als in europäischen Schriftsystemen versuchte man im Chinesischen erst zu Beginn der Latinisierungsbestrebungen explizite schriftliche Zeichen als Repräsentanten einzelner kleinster Laute der Sprache zu finden. Als offizielle Einheiten der Schriftsprache gelten jedoch bis heute die aus der chinesischen Kultur überlieferten Schriftzeichen (die meist ganze Silben repräsentieren). Die Bedeutung der Schrift konstituiert sich im modernen China insbesondere dadurch, dass das Bildungsmonopol nicht mehr bei einer spezifischen Gesellschaftsschicht liegt, wie im alten China bei den Beamtengelehrten oder wie auch im europäischen Mittelalter die lateinische Schrift beim Klerus. Ereignisse wie die Bewegung des vierten Mai und die Baihua-Bewegung trugen dazu bei, dass das Prestige einer Volkssprache im Gegensatz zur klassischen Bildungssprache stieg und der Anspruch entstand, die Schriftkultur im ganzen Volk zu verbreiten. Heute herrscht die Auffassung, dass Schreib- und Lesekompetenz ein Bildungsgut ist, das für alle Chinesen gleichermaßen angestrebt wird, und dementsprechend bekämpft die kommunistische Regierung das Analphabetentum (besser: Illiteralität).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Entwicklung der chinesischen Schrift.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historie bis zur Volksrepublik China.", "content": "Die chinesische Schrift ist über 3000 Jahre alt und hat somit in Ostasien die längste ungebrochene Tradition. Die ältesten bisher gefundenen chinesischen Schriftzeichen sind in Rinderknochen (vor allem in das Schulterblatt, sogenannte Orakelknochen) und Schildkrötenpanzer (zum Weissagen der Jagd etc.) eingeritzte Bildzeichen aus der Zeit um 1400 v. Chr., die 1899 in Anyang entdeckt wurden. Man geht davon aus, dass zum damaligen Zeitpunkt bereits 5000 verschiedene Zeichen existierten. Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends entwickelte sich die Bilderschrift zu einer verkehrsfähigen Schrift, die in der Lage war, Syntax und Semantik einiger der damaligen Sprachen im Raum der heutigen Volksrepublik China vollständig abzubilden. Mit der chinesischen Reichseinigung unter dem ersten Kaiser Qin Shihuangdi 221 v. Chr. fand eine große Schriftvereinheitlichung statt. Im Zusammenspiel mit dem seit der Reichseinigung (Qin-Dynastie) etablierten Beamtenstaat wurde die chinesische Schriftsprache durch ihre Verwendung im gesamten Einzugsbereich des chinesischen Kaiserreiches zur Lingua franca, die die verschiedenen chinesischen Sprachgemeinschaften miteinander verband und eine relative Geschlossenheit des chinesischen Kulturraums ermöglichte. In China mussten Politiker und Beamte bis ins 20. Jahrhundert hinein gute Literaten sein, wenn sie Einfluss gewinnen wollten – und nicht, wie im Westen, gute Redner. An vielen Stellen wird beschrieben, wie groß die Enttäuschung bei vielen Chinesen war, als sie Politiker wie Mao Zedong oder Deng Xiaoping zum ersten Mal sprechen hörten.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftreform in der Volksrepublik China.", "content": "Am 28. Januar 1956 wurde auf der 23. Plenarsitzung des Staatsrates des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas das „Konzept zur Vereinfachung der chinesischen Schriftzeichen“ angenommen und am 31. Januar von der Tageszeitung „Renmin Ribao“ veröffentlicht. Bei der Vereinfachung der Schriftzeichen wurde auch auf eine große Zahl von Schreibungen zurückgegriffen, die schon bei handschriftlich verfassten Texten in der Zeit der Nord- und Süd-Dynastien verwendet wurden. In der Tang-Dynastie wurden bereits sehr viele Kurzzeichen von Dichtern benutzt. Im Königreich der Taiping-Rebellen wurden ebenfalls Kurzzeichen benutzt, von denen über 50 Stück in das „Konzept zur Verkürzung der chinesischen Schriftzeichen“ in der Volksrepublik China aufgenommen wurden. Das Engagement für die Einführung von Kurzzeichen beginnt bereits bei den Aktivitäten der Intellektuellen der Bewegung des vierten Mai, wie Qian Xuantong. Beispiele für Vereinfachungen sind für (\"tú\", \"Karte\"), für (\"lóng\", \"Drache\") und für (\"dān\", \"einzeln\"). Methoden der Vereinfachung waren beispielsweise die Verbindung von Punkten zu Linien ( \"mǎ\", \"Pferd\", wurde zu ), das Weglassen von Strichen bzw. Punkten ( bzw. \"wèi\", \"tun\", wurde zu ) oder das Zusammenfassen von zwei oder drei Langzeichen zu einem Kurzzeichen ( \"fù\", \"wiederherstellen\", und \"fù\", \"komplex\", wurden zu dem vereinfachten Zeichen zusammengefasst). Die Schriftreformen in der Volksrepublik China beziehen sich jedoch nicht nur auf die Reduzierung der Anzahl der Striche innerhalb eines Schriftzeichens, sondern auch auf die Festlegung eines standardisierten Lauts eines Zeichens, die Festlegung einer standardisierten Schriftart, die Festlegung der Menge der Schriftzeichen im allgemeinen Gebrauch, sowie auf eine Systematisierung der Schriftzeichen, zum Beispiel bei der Anordnung in Lexika. Parallel zu den vereinfachten Zeichen werden die traditionellen Langzeichen jedoch bis heute teilweise verwendet und kehren seit den zunehmenden Lockerungen in der Volksrepublik immer mehr in den Alltag zurück. Dennoch ist es für einen durchschnittlich gebildeten Chinesen nicht möglich, die Langzeichen alter Texte, die nicht übertragen wurden, zu lesen. Auf Taiwan sowie in Hongkong und Macau wurde die Tradition des Schreibens mit Langzeichen bis heute beibehalten, weil dort die Reformen von 1958/1959 nicht durchgeführt wurden. Sie ist auch bei Überseechinesen verbreitet. So blieb die symbolische Bedeutung der Zeichen und Radikale erkennbar. In handschriftlichen Texten sind jedoch traditionell eine ganze Reihe von Kurzschreibungen gängig, die zum Teil den Kurzzeichen der Volksrepublik China entsprechen. Die Regierung von Singapur hat sich den Schriftreformen der Volksrepublik China angeschlossen und benutzt seit den 1970er Jahren ebenfalls chinesische Kurzzeichen und einen horizontalen Schreibstil.", "section_level": 2}, {"title": "Anzahl der Zeichen.", "content": "Das Shuō wén jiě zì, ein Wörterbuch aus dem Jahre 100 n. Chr., enthält 9.353 verschiedene Schriftzeichen (1163 Varianten nicht mitgezählt); das Kāngxī zìdiǎn aus dem Jahr 1716 enthält 40.545 verschiedene Schriftzeichen und das \"Zhōnghuá zìhǎi\" () aus dem Jahr 1994 enthält rund 87.000 verschiedene Schriftzeichen und Varianten. Das Variantenwörterbuch der chinesischen Schriftzeichen (\"The Dictionary of Chinese Variant Form\" ) des Bildungsministeriums in Taiwan umfasst über 100.000 Schriftzeichen. In der Praxis ist die Zahl der tatsächlich verwendeten Zeichen jedoch erheblich geringer. So definiert Artikel 7 der \"Vorschriften über die Bekämpfung des Analphabetismus\" der VR China von 1993 die Lese- und Schreibfähigkeit im Chinesischen als die Beherrschung von 1.500 bis 2.000 Schriftzeichen. Ein modernes zweisprachiges Standardwörterbuch (Das Neue Chinesisch-Deutsche Wörterbuch, \"Xin Hande cidian\" ) umfasst rund 6.000 Schriftzeichen.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftarten.", "content": "Man kann im Verlauf der chinesischen Geschichte insbesondere folgende Schriftarten außerhalb von textverarbeitenden Geräten ausmachen:", "section_level": 1}, {"title": "Schriftbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schreibrichtung.", "content": "Die Schreibrichtung der chinesischen Schrift war in der vormodernen Zeit in der Regel senkrecht von oben nach unten, und die daraus entstehenden Spalten waren von rechts nach links angeordnet. (chin. ; jap.: \"tategaki\") Seit der Schriftreform wird in der Volksrepublik China in Büchern meistens wie bei europäischen Büchern in Zeilen von links nach rechts und mit von oben nach unten angeordneten Zeilen geschrieben. In Taiwan gedruckte Bücher literarischen Inhalts werden jedoch nach wie vor von oben nach unten gelesen. Für Zeitungen und Zeitschriften sowie Sachtexte und Fachbücher gilt das jedoch nur bedingt. In Anzeigen, und häufiger auch in der Werbung, wird, wenn im Text auch westliche (Marken-)Namen auftauchen, die Schreibweise von links nach rechts verwendet. Bei Kalligrafie und Gedichten gibt es fast nur die Schreibrichtung von oben nach unten. In Japan findet man beide Varianten, wobei literarische Texte eher in Spalten, Sachtexte eher in Zeilen gedruckt werden. In Zeitungen wird beides vermischt verwendet, wodurch sich mehr Möglichkeiten für ein ansprechendes Layout ohne extrem kurze Zeilen (oder schmale Spalten) ergeben. Von oben nach unten gedruckte Bücher, also in Taiwan gedruckte und die meisten japanischen, werden im Gegensatz zu den europäischen Büchern „hinten“ geöffnet. Blickt man auf die Titelseite, so ist der Buchrücken also rechts und nicht wie in Europa links. Bücher, bei denen die Schriftzeichen von links nach rechts angeordnet sind, haben die Titelseite auf der für uns gewohnten Seite und werden wie europäische Bücher geöffnet und gelesen. Inschriften über Portalen und Türen sind in der Volksrepublik China häufiger von rechts nach links geschrieben. In Japan sind Portalüberschriften eher – so wie in Europa – in Zeilen von links nach rechts, bei historischen Gebäuden oder traditionelle Bauten wie Tempeln und Schreinen allerdings fast ausschließlich traditionell von rechts nach links geschrieben. In Taiwan laufen die Inschriften über Tempeltoren und Altären von rechts nach links.", "section_level": 2}, {"title": "Die Strichreihenfolge.", "content": "Beim Schreiben chinesischer Zeichen ist die Reihenfolge der einzelnen Striche nicht beliebig, sondern durch sieben Grundregeln festgelegt: Bei einzelnen Zeichen werden diese Regeln national unterschiedlich ausgelegt, wie rechts am Beispiel des Zeichens gezeigt wird. Bei Schriftstilen wie der Kursivschrift und der Konzeptschrift, bei denen der Schreibpinsel nicht zwischen allen Strichen vom Papier abgehoben wird und die Striche somit verbunden werden, führt dies manchmal zu deutlich verschiedenen Formen desselben Zeichens.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenschreibung von Wörtern.", "content": "Im antiken und klassischen Chinesischen waren die meisten Wörter noch 1–2 Silben bzw. Zeichen lang. Im nordchinesisch-basierten Baihua und dem nach der Bewegung des vierten Mai (1919) daraus entstandenen modernen Standardchinesischen ist die durchschnittliche Wortlänge höher. Heute bestehen die meisten chinesischen Wörter aus mehreren Silben bzw. Zeichen. Wird die chinesische Sprache mit chinesischen Schriftzeichen wiedergegeben, werden keine Wortgrenzen mithilfe von Leerzeichen oder mit anderen Mitteln angedeutet; alle Zeichen stehen in gleichem Abstand voneinander. Wird das Standardchinesische jedoch in lateinischer Schrift nach den Rechtschreibregeln des verbreiteten Pinyin-Systems geschrieben, werden ähnlich wie im Deutschen mehrteilige Wörter zusammengeschrieben und die Wörter werden durch Leerzeichen voneinander getrennt.", "section_level": 2}, {"title": "Interpunktion.", "content": "Die Interpunktion () in ihrer heutigen Form wurde durch den Kontakt mit dem Westen erst nach und nach im 20. Jahrhundert eingeführt. Allerdings sind schon bei den frühgeschichtlichen Knocheninschriften eingeritzte Striche zu erkennen, die wahrscheinlich zur Abgrenzung semantischer Einheiten dienten. In antiken chinesischen Texten war Interpunktion unüblich, die Leser konnten die Pausen () selbst in die Texte schreiben. Diese bestanden meistens aus einem kleinen Kreis „“ () oder aus einem Punkt (). Der Vorgang des Hineinschreibens der Interpunktion in den Text wird seit der Han-Zeit als Satzzäsur () bezeichnet. Große Gelehrte konnte man an der souveränen Art ihrer Interpunktionssetzung erkennen. Noch heute findet man in taiwanischen Buchhandlungen Ausgaben von Klassikern, in denen die Zeichensetzung berühmter Gelehrter notiert ist. Seit September 1951 ist die Interpunktion in der Volksrepublik China amtlich geregelt. Nach dem Stand von 1990 gibt es 16 Interpunktionszeichen, die überwiegend den im Westen gebräuchlichen entsprechen und ähnlich verwendet werden. Besonders sind der den Satz abschließende Punkt „“ (, siehe auch den „Kreis“ oben) sowie das Aufzählungen gliedernde „liegende“ Komma „“ ().", "section_level": 2}, {"title": "Drucksatz.", "content": "Beim Druck chinesischer Texte werden alle Zeichen, einschließlich der Satzzeichen, in gleich große, ungefähr quadratisch gedachte Kästchen gesetzt. Zeichen unterschiedlicher Laufweite – vgl. etwa das lateinische \"m\" gegenüber dem \"i\" – gibt es somit nicht. Um auch die Details der kompliziertesten Zeichen mit 20 oder mehr Strichen noch erkennen zu können, darf die Schrifttype insgesamt nicht zu klein gewählt werden. Bei selteneren Zeichen wird oft daneben oder darüber sehr klein die Aussprache angegeben (durch Zhuyin, in der VR China bis 1956 und in Taiwan bis heute, oder durch Furigana in Japan). Leerzeichen zwischen Wörtern sind in der chinesischen Schrift unüblich. Dadurch gibt es keine klare Abgrenzung des Begriffs „Wort“ in den Sprachen, die die chinesische Schrift verwenden. Oft sind sich sogar Muttersprachler nicht einig darüber, ob ein bestimmtes Element in einem Satz eine Endung oder ein eigenes Wort ist. Eine Textzeile wird, sobald sie voll ist, an einer beliebigen Stelle umbrochen; Trennungsregeln gibt es nicht. Nur unmittelbar vor einem Satzzeichen wird nicht getrennt, in diesem Fall wird ein Zeichen in die nächste Zeile übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Schriftmedien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vom Altertum zur Neuzeit.", "content": "Als besondere Schriftsubstrate des chinesischen Altertums gelten Seide und Bambus, der in schmale Brettchen geschnitten beschrieben wurde (wie Guodian-Bambustexte). Beide findet man im europäischen Altertum nicht, wo die Verwendung von Wachstafeln, Papyrus und Pergament vorherrschte. Als erste Kultur verwendete China das Papier, als dessen Erfinder der Chinese Cai Lun () verehrt wird, der die bahnbrechende Idee zur Entwicklung des kostengünstigen Schreibträgers im Jahre 105 n. Chr. gehabt haben soll. Erst im 12. Jahrhundert kam Papier nach Europa, um 1250 wurde es auch in Deutschland verwendet, dort Ende des 14. Jahrhunderts auch produziert. Die Chinesen verwendeten Pinsel und schwarze und rote Tusche, um ihre Schriftzeichen auf Papier und Seide zu kalligrafieren. Als Erfinder des Pinsels gilt in China \"Meng Tian\" (). Tusche wird seit der Han-Zeit aus dem Ruß von Kiefernholz hergestellt und als Stangentusche in den Handel gebracht. Siegelabdrücke waren schon lange vor dem 14. Jahrhundert bekannt. \"Pinsel\", \"Tusche\", \"Reibstein\" und \"Papier\" gelten auch heute noch als die vier Schätze des traditionellen Gelehrtenzimmers. Trotz der Erfindung des Papiers sind aus dem vierten Jahr der Regierungsdevise \"Xiping\" () des Kaisers Han Lingdi der östlichen Han-Dynastie (175 n. Chr.) wichtige (älteste) chinesische Steinmeißelungen erhalten, die klassische Werke der konfuzianischen Schule, wie „\"Shijing\"“ (das Buch der Lieder), „\"Shangshu\"“ (Buch der Urkunden), „\"Yili\"“ (Etikette und Riten), „\"Yijing\"“ (I Ging), „\"Chunqiu\"“ (die Frühlings- und Herbstannalen), „\"Gongyangchuan\"“, „\"Lunyu\"“ (Analekten des Konfuzius) konserviert haben. Weitere Steingravuren sind die drei Klassiker „\"Shangshu\"“, „\"Chunqiu\"“, „\"Zuozhuan\"“ aus dem zweiten Jahr der Regierungszeit \"Zhengshi\" der Wei-Dynastie (241 n. Chr.), die in den Schriftarten „Antikchinesische Schrift“ (), „Siegelschrift des Kaisers Qin“ und „vereinfachte Chinesische Kanzleischrift“ fixiert sind. Mit Unterstützung der Missionare setzte sich der Buchdruck in China durch und führte zum Ausbau von Printmedien, zum Beispiel der Shanghaier Tageszeitung Shenbao. Im modernen Alltagsgebrauch wird mit den auch im Westen üblichen Schreibgeräten geschrieben; im Schreibunterricht in den Grundschulen Taiwans meist mit Bleistift in besonderen Schreibheften mit quadratischen Schreibfeldern.", "section_level": 2}, {"title": "Computer.", "content": "Chinesische Schriftzeichen werden am Computer unter Zuhilfenahme verschiedener Eingabesysteme für die chinesische Schrift geschrieben. Die Eingabe von Texten am PC erfolgt mit einer Schreibgeschwindigkeit pro Satz, die etwa dem entspricht, was zum Beispiel deutsche Textverarbeiter mit deutschen Tastaturen erreichen können. Dabei entstehen im chinesischen Sprachraum und in Japan als unerwünschter Nebeneffekt neue Fehlerarten bei der Schreibung chinesischer und japanischer Texte. Beim Schreiben von Handschrift dagegen fehlen die Vorschläge, die computergestützte Eingabesysteme im Dialog machen. An deren Eingabedialoge gewöhnte jüngere Chinesen und Japaner haben darum oft schon Schwierigkeiten, seltener gebrauchte Zeichen zu schreiben bzw. sich handschriftlich fehlerfrei auszudrücken. Sie können diese Zeichen dann aber per Eingabesystem auf ihrem Handy oder in elektronischen Taschenwörterbüchern nachschlagen, die oft schon sehr umfangreich sind, weil in ihnen gleich der Inhalt mehrerer konventioneller Wörterbücher abgespeichert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kalligrafie.", "content": "Die Kalligrafie ist eine in China hochangesehene Kunst. Hierbei werden mit einem Pinsel die Zeichen schwungvoll zu Papier gebracht. Diese Schriftzüge gelten genauso als Kunstobjekte wie Malereien. Es ist in der chinesischen Malerei sogar üblich, Schriftzeichen in das Bild zu integrieren; buddhistische Mandalas werden im chinesischen Kulturraum, anders als in Südasien, eher mit Schriftzeichen als mit bildlichen Darstellungen gestaltet. In Japan wurde im Gegensatz zu China nach dem Grundprinzip Wabi-Sabi oft ein nicht im klassischen Sinne schönes, sondern bewusst „rohes“ und unfertiges Aussehen angestrebt. Kalligrafische Kunstwerke zieren häufig als Duilian in paarige senkrechte Schrifttafeln und als Yinglian als waagerechte Namensschilder Portale und Räume in der chinesischen Architektur, wie zum Beispiel Pavillons in typischen chinesischen Garten. Sie sind von den Gartenbauten fast nicht zu trennen und bilden wichtige Schmuckelemente im chinesischen Landschaftsgarten. Der Inhalt der Spruchpaare (\"Duìlián\") solcher Tafeln und Schilder ist im Allgemeinen auf die Umgebung oder den Benutzer der Räume und Gebäuden bezogen. Häufig handelt es sich um Zeilen aus berühmten Gedichten, in denen Besonderheiten der Szenerie angedeutet sind. Ihren künstlerischen Höhepunkt erreichte die Kalligrafie zusammen mit anderen Kunstformen in der Tang-Dynastie (618–907). Die Kunstwerke der damaligen berühmten Kalligrafen – etwa von Wang Xizhi, Yan Zhenqing, Ou Yangxun und Liu Zongyuan – werden bis heute als unbezahlbare Schätze betrachtet. Der Wert des „Schönschreibens“ wird in China sehr hoch angesetzt. Kalligrafische Werke haben im chinesischen und fernöstlichen Kulturraum den gleichen künstlerischen Stellenwert wie etwa Gemälden oder Skulpturen im abendländischen Westen. Das erkennt man etwa daran, dass die Republik China in Taiwan bei den offiziellen Biografien ihrer bisherigen Präsidenten kalligrafische Arbeiten von diesen mit angibt.", "section_level": 1}, {"title": "Lautumschriften.", "content": "Ein Schriftzeichen repräsentiert grundsätzlich eine Silbe. Um die Aussprache eines Schriftzeichens wiederzugeben, verwendete man im alten China seit der Sui-Dynastie und Tang-Dynastie Reimlexika, in denen der Laut einer Silbe nicht durch Angabe der Phone beschrieben wurde, sondern durch Angabe von zwei anderen chinesischen Schriftzeichen, deren Aussprache dem Leser bereits bekannt sein mussten. Das erste stimmte im Anlaut mit der gesuchten Silbe überein, das zweite im Auslaut (Fanqie-System). Die ersten Versuche zur Transkription der chinesischen Sprache gingen 1588 von dem italienischen Missionar Matteo Ricci und dem französischen Missionar Nicolas Trigault aus. Die Missionare versuchten, die Laute der chinesischen gesprochenen Sprache mit Buchstaben aus dem lateinischen Alphabet zu fixieren. 1892 entwickelte Lu Zhuangzhang () eine Transkription für den Dialekt aus Xiamen und nannte sie „qieyin xinzi“ (). Er gilt als der erste Chinese, der für die chinesische Schrift ein Transkriptionssystem entwarf. Gemäß seinem Entwurf wird die Bewegung für die Transkription der chinesischen Sprache am Ende der Qing-Dynastie in China „qieyinzi yundong“ () genannt. Lu Zhuangzhang hatte bereits die Idee einer einheitlichen Sprache und Schrift für ganz China. Bis zur Gründung der Republik China wurden fast dreißig weitere Transkriptionssysteme hervorgebracht. Davon machten solche aus lateinischen Buchstaben etwa ein Viertel aus. Das Ziel war es, die chinesische Schrift einfacher erlernen zu können und damit im Zuge der Modernisierungsbestrebungen Wissenschaft und Bildung vorantreiben zu können. Unter diesen Transkriptionssystemen war auch das Konzept von Wang Zhao (), der sich von japanischen Kana bei der Entwicklung seines Konzepts beeinflussen ließ. Die Idee, eine einheitliche chinesische Sprache zu verwenden, findet sich bereits bei den Beamten der Qing-Dynastie. Daher leitet sich der Name guanhua (Beamtensprache), beziehungsweise Mandarin für das Chinesische ab. Der Gedanke, eine Aufsplitterung in Dialektgruppen in China zu verhindern, und die Idee der Notwendigkeit einer gemeinsamen Nationalsprache innerhalb der heterogenen Sprachsituation in China wurde ganz besonders nach dem Sturz der Qing-Dynastie und der Gründung der Republik China deutlich. 1913 berief deshalb die Beiyang-Regierung die „Konferenz zur Vereinheitlichung der Aussprache“ () ein. Auf der Konferenz wurde beschlossen, das „Zhuyin Zimu“ (Nationale Phonetische Alphabet, ) einzuführen. Die Schriftreform in China ging somit einher mit einer Sprachreform. Es handelt sich bei diesem Transkriptionssystem anders als bei den von den Missionaren geschaffenen Schriften um eine Lautschrift aus verkürzten chinesischen Zeichen. Bis zur Machtergreifung der Kommunistischen Partei 1949 entstanden weitere Transkriptionssysteme aus lateinischen Buchstaben. Die bedeutendsten sind: Gwoyeu Romatzyh stammt von Yuen Ren Chao () und wurde am 14. September 1926 dem Bildungsministerium zur Veröffentlichung unterbreitet. Das Sin Wenz hat seinen Ursprung in der Sowjetunion. Auf dem Höhepunkt der sowjetischen Latinisierungsbewegung entwarfen Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas, die sich in Russland aufhielten, und sowjetische Linguisten ein Transkriptionssystem für die chinesische Schrift mit lateinischen Buchstaben, das 1933 nach China überliefert und „Ladinghua Xin Wenzi“ genannt wurde. Es löste die Massensprachenbewegung der Lateinisierung () aus, in der es Anspruch auf nationale Verbreitung erhob. Es verbreitete sich ab 1934 von Shanghai aus. Ein prominenter Befürworter war Lu Xun. Es wurde jedoch von der Guomindang verboten, und auch in den von den Japanern eroberten Gebieten musste seine Verbreitung eingestellt werden. Aber in den von den Kommunisten kontrollierten Gebieten wurde es in Abendschulen eingesetzt und legte nach der Machtergreifung der Kommunisten 1949 die Basis für die Entwicklung des Pinyin. Pinyin wurde 1982 von der ISO als internationaler Standard für die Umschrift des Chinesischen anerkannt und ist heute für Hochchinesisch die dominierende Umschrift. Daneben ist noch die Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte lateinische Umschrift von Wade-Giles gebräuchlich sowie die nichtlateinische Umschrift Zhuyin (v. a. in Taiwan noch üblich). Andere, meist an der Sprache des jeweiligen Übersetzers orientierte Systeme haben keine nennenswerte Bedeutung mehr. Durch die vielfältigen Systeme zur Lateinisierung, also nicht standardisierte Umschrift- bzw. Transkriptionssysteme, kommt die teilweise vorhandene Uneinheitlichkeit der Lautumschrift zustande, beispielsweise \"Mao Tse-Tung\", \"Mao Zedong\" und Chiang Kai-shek. Für andere chinesische Sprachen, wie beispielsweise Kantonesisch, werden ebenfalls Lautumschriften entwickelt, diese sind jedoch bisher weniger ausgereift als die Mandarin-Systeme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die chinesische Schrift () oder Hànzì () fixiert die chinesischen Sprachen, vor allem das Hochchinesische, mit chinesischen Schriftzeichen. Sie ist damit ein zentraler Träger der chinesischen Kultur und diente auch als Grundlage der japanischen Schriften (Kanji, Hiragana, Katakana), einer vietnamesischen Schrift (Chữ nôm) und einer der koreanischen Schriften (Hanja). ", "tgt_summary": "Čínské znaky (čínsky: 漢字, 汉字, pinyin: \"Hànzì\", český přepis: \"Chan-c',\" japonsky: \"Kandži\" 漢字, korejsky: \"Hanča\" 한자) jsou písemná soustava, která je používána pro zápis čínských jazyků (čínštiny, kantonštiny aj.), částečně japonštiny, příležitostně korejštiny a v minulosti též vietnamštiny. ", "id": 1056633} {"src_title": "GLONASS", "tgt_title": "GLONASS", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "GLONASS ähnelt in Aufbau und Funktionsweise dem US-amerikanischen NAVSTAR-GPS. Die Satelliten der GLONASS-Konstellation tragen den Namen \"Uragan\" (Hurrikan). Technisch basiert GLONASS auf ähnlichen Prinzipien wie GPS. Die parallele, unabhängige Entwicklung der beiden gleichwertigen Systeme während des Kalten Krieges erfolgte aus militärstrategischen Gründen. Die Entwicklung des Systems begann 1972. Die ersten drei Satelliten starteten am 12. Oktober 1982, das System ist am 24. September 1993 offiziell als betriebsbereit erklärt worden. Der Vollausbau, bestehend aus 21 Standard- und drei Reservesatelliten, wurde 1996 erreicht. In den Folgejahren ging die Anzahl funktionstüchtiger Satelliten aber dramatisch zurück, so dass GLONASS als eigenständiges Navigationssystem nicht nutzbar war. Am 12. September 2008 ordnete der Ministerpräsident von Russland, Wladimir Putin, die Wiedervervollständigung von GLONASS für 67 Milliarden Rubel (1,8 Milliarden Euro) bis ins Jahr 2012 an. Trotz des Fehlstarts einer Trägerrakete am 5. Dezember 2010, bei dem drei Satelliten verloren gingen, stand ab 2011 wieder ein vollständiges GLONASS-System zur Verfügung. Am 2. Juli 2013 kam es erneut zu einem Absturz einer Proton-M-Rakete, bei dem wiederum drei GLONASS-Satelliten zerstört wurden. Im Juli 2010 kündigte Wladimir Jewtuschenkow, Chef der für GLONASS zuständigen Unternehmensgruppe Sistema, an, dass Russland ein Importverbot für Mobiltelefone plant, die nicht mit dem System ausgestattet sind.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Satelliten umlaufen die Erde auf einem Medium Earth Orbit in drei Bahnebenen mit 64,8° Neigung gegen den Äquator (GPS 55°). Dadurch erreichen die Satelliten für Nutzer in hohen geographischen Breiten, insbesondere in den Polarregionen, eine größere Höhe über dem Horizont, so dass die Verfügbarkeit des Systems verbessert wird. Die große Halbachse der Umlaufbahn beträgt 25.500 km, die Bahnhöhe 19.100 km (GPS 20.200 km). Die Umlaufzeit liegt bei 11:15 Stunden (GPS 11:58). Im Gegensatz zum GPS senden bei GLONASS alle Satelliten mit gleichem Code (Pseudozufallsrauschen, PRN für ), aber auf unterschiedlichen Frequenzen (FDMA) im Dezimeterwellen-Bereich. Antipodale Satelliten senden mit derselben Kanalnummer und damit identischen Frequenzen. Jeder von GLONASS verwendete Satellit sendet Signale auf zwei Frequenzen: Beim GPS nutzen alle Satelliten die gleichen Frequenzen und werden mittels Codemultiplexverfahren (CDMA) und darin eingesetzten Gold-Folgen unterschieden. In GLONASS wird CDMA ab der GLONASS‐K‐Satellitengeneration eingesetzt und basiert auf Kasami-Folgen. Die Zeitstabilität der Satelliten beträgt: Wie GPS benötigt GLONASS zum Regelbetrieb knapp 24 Satelliten, damit gewährleistet werden kann, dass immer zumindest vier davon an einem Ort sichtbar sind. Bis 2011 reichte die Anzahl der funktionsfähigen Satelliten dafür nicht immer aus, so dass nicht immer an jedem Ort der Erdoberfläche genügend Satelliten für die Ortsbestimmung verfügbar waren. Bei bekanntem Standort ist dann lediglich eine Zeitbestimmung möglich. Wenn drei Satelliten sichtbar sind, können aus den Signalen drei Parameter abgeleitet werden, z. B. bei bekannter Höhe (Schiff auf dem Meer) der Ort (geographische Breite und Länge) und die Zeit. An die Zeit werden relativ hohe Anforderungen an die Genauigkeit gestellt, da ein Zeitfehler von einer Mikrosekunde bereits zu einem Ortsfehler in der Größenordnung von 300 Metern führt. Mobile Empfänger benötigen daher für eine vollständige Ortsbestimmung (geographische Breite, geographische Länge, Höhe über dem Meeresspiegel) als vierten Parameter die genaue Uhrzeit, für deren Bestimmung Signale eines vierten Satelliten erforderlich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Systemarchitektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Satellitenkonstellation (Raumsegment).", "content": "Der erste Uragan-Testsatellit Kosmos 1413 wurde im Oktober 1982 zusammen mit zwei Uragan-Attrappen in seine Umlaufbahn gebracht. Ursprünglich sollte das System 21 Satelliten für den Normalbetrieb sowie drei Reservesatelliten umfassen. Die neue Planung sieht 30 Satelliten vor, die sich auf drei Orbits mit jeweils acht Satelliten und zwei Reservesatelliten verteilen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion konnten bis ins Jahr 1995 noch weitere Satelliten gestartet werden, die wohl schon zu Sowjetzeiten fertiggestellt worden waren, so dass man 1995 ein System von 25 funktionierenden Satelliten hatte. Im Jahr 1998 war die Anzahl jedoch schon auf 13 gesunken und verringerte sich bis 2001 auf nur sieben Satelliten. Ab 2002 begann die Anzahl der funktionsfähigen Satelliten wieder anzusteigen. Das Problem dabei war die hohe Ausfallrate aufgrund der sehr kurzen Lebensdauer der einzelnen Uragan-Satelliten von nur drei Jahren. Seit 2001 werden auch verbesserte Uragan-M-Satelliten mit einer Lebensdauer von sieben Jahren eingesetzt. Die neue Generation mit geringerer Startmasse und einer Lebensdauer von zehn Jahren trägt die Bezeichnung Uragan-K; der erste Start fand am 26. Februar 2011 statt. Uragan und Uragan-M (beide 1415 kg) werden häufig in einem Tripel mit schweren Proton-Raketen gestartet, mitunter aber auch wie die leichteren Uragan-K (935 kg auf Basis des Ekspress-1000K Satellitenbus) mit einer deutlich günstigeren Sojus-2/Fregat. Ab dem Jahr 2022 sollen Satelliten des Typs Glonass-K2 gestartet werden, welches ein neues Signal aussenden wird (zwei militärische L1 und L2, sowie ein ziviles L1). Ende 2005 wurden drei weitere GLONASS-Satelliten (zwei Uragan-M und ein Uragan) mit einer Proton-Rakete gestartet, Ende 2006 folgte ein weiterer Proton-Start mit drei Uragan-M-Satelliten; im Oktober 2007, Dezember 2007, September 2008, Dezember 2008, Dezember 2009, März 2010 und September 2010 wurden jeweils drei Satelliten gestartet. Drei Satelliten gingen bei einem Fehlstart im Dezember 2010 verloren, drei weitere Anfang Juli 2013. Das Startdatum bezieht sich auf die Koordinierte Weltzeit (UTC), die Inbetriebnahme auf die Moskauer Zeitzone.", "section_level": 2}, {"title": "Bodenstationen.", "content": "Bodenstationen, das sogenannte Control Segment, befinden sich bei Moskau (Krasnosnamensk und Schtscholkowo), in Komsomolsk am Amur, bei Sankt Petersburg, in Jenisseisk (alle auf dem Gebiet der Russischen Föderation) und in Ternopil (Ukraine).", "section_level": 2}, {"title": "Benutzersegment (User Segment).", "content": "2008 gab es die ersten zivilen kommerziell genutzten Geräte, die GLONASS unterstützen. Das System steht damit in direkter Konkurrenz zum US-amerikanischen GPS, dem europäischen Galileo-System und dem chinesischen Beidou. Entsprechend konstruierte Navigationsgeräte können Daten sowohl von den GLONASS- als auch GPS-Satelliten empfangen und durch Auswertung beider Signale eine bessere Abdeckung erzielen. Auch beim Ausfall eines Systems oder als Schutz gegen Manipulation (siehe GPS-Jammer) hat diese Anwendung Vorteile. Im Jahr 2009 wurde der erste russische vollständig auf einem Chip integrierte Empfänger für GLONASS (inkl. GPS/Galileo/Compass) vorgestellt. Im April 2011 brachte ZTE das erste Smartphone auf den Markt, das neben GPS auch GLONASS verwendet, diesem folgten mehrere Smartphones unterschiedlicher Hersteller.", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Um die Genauigkeit zu verbessern, namentlich durch die Korrektur der veränderlichen Einflüsse der Ionosphäre auf die Signallaufzeiten, ist mit SDCM für GLONASS ein Satellite Based Augmentation System im Aufbau. Das Projekt ERA GLONASS (; ) sieht Geräte vor, welche bei Verkehrsunfällen automatisch eine Alarmmeldung absetzen, welche auch den Standort enthält. Das System wird mit dem europäischen eCall kompatibel sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "GLONASS (, als Akronym für Глоба́льная навигацио́нная спу́тниковая систе́ма (\"Globalnaja nawigazionnaja sputnikowaja sistema\") oder ; ) ist ein globales Navigationssatellitensystem, das vom Verteidigungsministerium der Russischen Föderation betrieben und finanziert wird.", "tgt_summary": "GLONASS \"(ГЛОбальная НАвигационная Спутниковая Система, tr.: Globalnaja navigacionnaja sputnikovaja sistěma)\" je globální družicový polohový systém (GNSS) využívaný ruskou armádou. S jeho pomocí je možno určit polohu a přesný čas kdekoliv na Zemi nebo nad Zemí. Stejně jako u GPS je část služeb tohoto systému s omezenou přesností volně k dispozici civilním uživatelům. Vývoj započal v SSSR v roce 1976. Ruské území bylo plně pokryto v roce 2010 a celý svět v roce 2011. ", "id": 1714241} {"src_title": "Bad Königshofen im Grabfeld", "tgt_title": "Bad Königshofen im Grabfeld", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtteile.", "content": "Es gibt 17 Stadtteile:", "section_level": 2}, {"title": "Gemarkungen.", "content": "Es gibt die Gemarkungen Althausen, Aub, Bad Königshofen i.Grabfeld, Bundorfer Forst, Eyershausen, Gabolshausen, Ipthausen, Merkershausen und Untereßfeld.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum 18. Jahrhundert.", "content": "Der Ort wurde 741 erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings war er bereits deutlich zuvor besiedelt. Dies zeigten Grabfunde aus der Zeit um 600 im Bereich der heutigen Festungsstraße. In dem Gräberfeld sind teils christliche und teils heidnische Bestattungen vorhanden. Zu den Grabbeigaben zählten unter anderem ein Langschwert und diverse Tonwaren. Eine noch ältere Siedlung, die im 4. Jahrhundert bewohnt war, wurde an der Bamberger Straße nachgewiesen. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Franken. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgte in der Zeit um 1235. Königshofen war ab 1200 Eigentum der Grafen von Henneberg und kam durch zwei Erbteilungen der Linie Henneberg-Schleusingen in den Jahren 1347 und 1353 an die Erbtochter Elisabeth von Henneberg-Schleusingen († 1389), welche mit Graf Eberhard II. von Württemberg verheiratet war. Dieser verkaufte den Ort 1354 an das Hochstift Würzburg. Die Würzburger Bischöfe bauten Königshofen zu einer Festung aus. Die Grafen von Henneberg-(Aschach-)Römhild erwarben die Burg und das Amt Königshofen im Jahr 1400 pfandweise, 1412 durch Kauf vom Hochstift Würzburg zurück. Im Jahr 1485 erfolgte die erste Teilung in der Römhilder Linie, wobei Königshofen an den römhildischen Teil unter Graf Friedrich II. von Henneberg-Aschach († 1488) fiel. Der Ort kam später durch Wiedereinlösung des Pfands an das Hochstift Würzburg zurück. Danach wurde die Stadt Sitz eines bischöflichen Amtmanns. Für das Jahr 1603 ist ein mittelalterliches Leprosorium in Bad Königshofen nachgewiesen, das Siechhaus genannt wurde. In den Jahren 1631 bis 1635 war Königshofen von den Schweden besetzt. Nach 1650 wurde die Stadt zu einer starken bastionären Festung ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "19. und 20. Jahrhundert.", "content": "Als Teil des Hochstiftes Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte, wurde das Amt Königshofen 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert und im Frieden von Preßburg (1805) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen. Mit diesem fiel es 1814 endgültig an das Königreich Bayern. Im Jahr 1893 wurde die Stadt mit der Grabfeldbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Königshofen war seit Beginn des 19. Jahrhunderts bayerische Kreisstadt und Sitz eines königlichen Landgerichts. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und nach dem Krieg weitgehend abgerissen. Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Königshofen aufgelöst. Am 14. September 1974 wurde die Stadt zum Bad erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. Januar 1972 wurden die bisher selbständigen Gemeinden Gabolshausen, Ipthausen und Untereßfeld eingegliedert. Am 1. April 1972 kam Eyershausen hinzu. Althausen folgte am 1. Juli 1972. Merkershausen wurde am 1. Juli 1976 eingegliedert. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Aub am 1. Mai 1978 abgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat und Bürgermeister.", "content": "Die Kommunalwahl am 16. März 2014 führte zu folgender Zusammensetzung des Stadtrats von Bad Königshofen: Bürgermeister ist Thomas Helbling (CSU). Er erreichte bei der Wahl am 16. März 2014 mit 87,2 % der abgegebenen gültigen Stimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindefinanzen.", "content": "Im Jahr 2012 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 5.112.000 Euro, davon waren 2.326.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto). Schulpartnerschaften des Gymnasiums Bad Königshofen bestehen mit Louth (Vereinigtes Königreich), Laon und Montcornet (beide Frankreich) sowie Chianciano Terme (Italien).", "section_level": 2}, {"title": "Kommunale Allianz.", "content": "Die Stadt Bad Königshofen im Grabfeld ist Mitglied in der \"Kommunalen Allianz Fränkischer Grabfeldgau\".", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jüdischer Friedhof Ipthausen.", "content": "Im Ortsteil Ipthausen besteht seit 1920 ein Jüdischer Friedhof, auf dem die ansässigen jüdischen Familien aus Königshofen und Umgebung ihre Verstorbenen bestatteten. Ein Mahnmal gegenüber dem Eingang erinnert an jüdisches Leben und die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Einwohner in der Shoa.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Tischtennisabteilung des TSV Bad Königshofen stieg zur Saison 2017/18 in die Tischtennis-Bundesliga auf.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Kur- und Freizeitzentrum FrankenTherme mit den Heilquellen \"Urbani\" und \"Regius\" sowie Hotels, Gaststätten und Pensionen sind in der Kurstadt von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Es gab 2012 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 47, im produzierenden Gewerbe 1159 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 404 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 863 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1980. Im verarbeitenden Gewerbe gab es neun Betriebe, im Bauhauptgewerbe acht Betriebe. Im Jahr gab es 105 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 4632 Hektar, davon waren 4106 Hektar Ackerfläche und 521 Hektar Dauergrünfläche. Bad Königshofen war Endpunkt der 1995 stillgelegten Bahnstrecke Bad Neustadt–Bad Königshofen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Es bestehen folgende Bildungseinrichtungen (Stand 2019):", "section_level": 2}], "src_summary": "Bad Königshofen im Grabfeld (amtlich: \"Bad Königshofen i.Grabfeld\") ist eine Kleinstadt im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Kurstadt an der Fränkischen Saale liegt im Grabfeld zu Füßen der Haßberge und ist umgeben von den Naturparks Rhön und Thüringer Wald.", "tgt_summary": "Bad Königshofen im Grabfeld je lázeňské město v německé spolkové zemi Bavorsko, v zemském okrese Rhön-Grabfeld ve vládním obvodu Dolní Franky. ", "id": 2266239} {"src_title": "Commodore International", "tgt_title": "Commodore International", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1954 von Jack Tramiel in Toronto gegründet und stellte zunächst Schreibmaschinen her. Die Sage, dass Tramiel einen klangvollen Begriff aus der Marine-Welt suchte und ihm in Berlin ein Auto vom Typ Opel Commodore auffiel, dessen Name er dann übernahm, kann nicht stimmen, da dieses Auto erst 1967 auf den Markt kam; das Detail mit dem Marine-Begriff könnte aber trotzdem zutreffen. Dennoch behauptet auch Jack Tramiel in Interviews selbst, den Namen auf einem Auto in Berlin gelesen zu haben. Zu dieser Zeit hielten sich viele Amerikaner in Berlin auf, die sicher zahlreiche amerikanische Fahrzeuge mitbrachten. Aus diesem Grund könnte es sich um den Hudson Commodore gehandelt haben, der ab 1941 in Detroit gebaut wurde. Als in den späten 1950er-Jahren eine Welle von günstigen japanischen Schreibmaschinen auf den Markt kam, stieg Tramiel mit seinem Unternehmen auf mechanische Addiermaschinen um, um nicht unterzugehen. 1962 wandelte sich das Unternehmen unter dem Namen \"Commodore Business Machines (CBM)\" in eine Körperschaft um. Einige Jahre später drohte sich die Geschichte aus den 1950ern zu wiederholen, als japanische Unternehmen begannen, selbst Addiermaschinen herzustellen. Der Hauptinvestor des Unternehmens, Irving Gould, schlug Tramiel vor, nach Japan zu reisen, um die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Unternehmen zu prüfen. Dieser kehrte mit einer neuen Idee zurück, der Herstellung von Taschenrechnern. Neben diesen gab es auch Versuche mit LED-Digitalarmbanduhren, Schachcomputern (Chessmate) und Telespielen in der Nachfolge von Pong, allerdings ohne große Resonanz. Commodore war zur Herstellung der Taschenrechner auf Texas Instruments angewiesen, die die Bauteile lieferten. Diese entschlossen sich aber 1975, den Markt für Taschenrechner direkt zu betreten und konnten aufgrund der Eigenproduktion der Bauteile das Endprodukt günstiger verkaufen, als Commodore die Bauteile einkaufen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Die PETs.", "content": "Um an einen günstigeren Lieferanten für Bauteile zu kommen, kaufte Commodore den Chiphersteller MOS Technologies auf. Dadurch kam einer der wichtigsten Ingenieure von MOS, Chuck Peddle, zu Commodore, wo er Chef der Entwicklung wurde. Peddle schaffte es, Tramiel davon zu überzeugen, sich dem Markt der Mikrocomputer zuzuwenden, und entwickelte den Commodore PET 2001 (Personal Electronic Transactor) – Commodores ersten Computer, der 1977 auf den Markt kam. Er war der erste Computer, der in Deutschland durch ein Großversandhaus angeboten wurde. Die Nachfolgemodelle vom CBM 3008 bis hin zum CBM 8296 waren die ersten Marktführer im professionellen Bereich in Deutschland und dominierten hier Anfang der 1980er Jahre die Bereiche Schule, Universität, Fertigungssteuerung und auch Büro.", "section_level": 2}, {"title": "Internationalisierung.", "content": "Die Expansion wurde durch Gründung diverser Tochtergesellschaften rund um die Welt konsolidiert. In Deutschland wurde dies die \"Commodore Büromaschinen GmbH\" als 100%ige Tochter, mit Sitz zunächst in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main, ab 15. März 1982 direkt in Frankfurt. In Braunschweig entstand ein Werk (nur Endfertigung) mit eigener Entwicklungsabteilung und ein Auslieferungslager. Die Entwicklungsabteilung in Braunschweig erwarb sich vor allem Kompetenz auf dem Gebiet der IBM-PC-kompatiblen Computer (Commodore PC-10 bis PC-70 sowie Amiga-Sidecar), arbeitete aber auch am Amiga 2000 (A-Board-Version) und Amiga 3000 (dessen Spezialchips) aktiv mit. In Österreich gab es eine Niederlassung in Wien und in der Schweiz eine in Aesch bei Basel. Die deutsche und die britische Filiale (in London) waren in der Commodore-Welt die wichtigsten Umsatzbringer; gegen Ende von Commodore waren die Umsätze so verteilt, dass Deutschland, USA und UK je ca. 30 % beitrugen und die anderen Märkte den Rest.", "section_level": 2}, {"title": "Die Heimcomputer VC20 und C64.", "content": "Der PET konnte sich hauptsächlich an US-Schulen durchsetzen, im Heimcomputermarkt versagte er aufgrund seiner Unterlegenheit gegenüber der Konkurrenz in den Bereichen Grafik und Sound. Um diesen Mangel zu beheben, wurde der Volks-Computer 20 (VC 20) entwickelt, der mit seinem günstigen Preis auch im Heimcomputermarkt Marktanteile erringen konnte. Der ursprüngliche Name des Computers war „VIC“ (nach dem verwendeten Grafikchip); da die deutsche Aussprache jedoch zu zweideutig erschien, wurde der Name geändert. Commodore Deutschland erfand für den VC20 nachträglich den Namen „Volks-Computer“. Um sich auch das obere Marktsegment zu erschließen, wurde 1982 der Commodore 64 (C64) vorgestellt, der, obwohl zunächst teuer, rundum durch seine Grafik- und Musikfähigkeiten überzeugte. Um den Markt der Heimcomputer entbrannte nun ein großer Preiskampf, an dem außer Commodore auch die Unternehmen Texas Instruments, Atari, sowie eine Reihe japanischer Hersteller mit ihren MSX-Systemen beteiligt waren – somit praktisch alle Hersteller des Heimcomputer- und PC-Markts mit Ausnahme von Apple und IBM. Im Laufe der Jahre konnte Commodore über 22 Millionen Einheiten des C64 absetzen und schaffte es so, den Heimcomputermarkt zumindest in Deutschland zu dominieren und die Konkurrenten teilweise aus dem Markt zu drängen. 1989 lag der Anteil verkaufter Computer in Deutschland laut Presseangaben bei etwa 50 %. Zeitweise gab es in Deutschland in den 1980er-Jahren spezielle Aktionen, bei denen C16/C116/plus4 im Discounter Aldi zu relativ günstigen Preisen verkauft wurden, später folgte auch das damalige Top-Modell C64 diesem Weg. Dieser Preiskampf ging auch an Commodore nicht spurlos vorbei – die Finanzreserven drohten sich zu erschöpfen, und der Aufsichtsrat wollte aus dem zu hart umkämpften Marktsegment aussteigen. Als Konsequenz entbrannte innerhalb des Unternehmens ein Machtkampf, der erst endete, als Jack Tramiel 1984 das von ihm gegründete Unternehmen verließ und anschließend den ehemaligen Konkurrenten Atari aufkaufte.", "section_level": 2}, {"title": "Commodore-PCs.", "content": "Im Zuge der angestrebten Konsolidierung als Anbieter von Personal Computern für Anwendungen in Industrie, Handel und Ausbildung sah man auch bei Commodore, dass sich der von IBM definierte Standard für PCs durchsetzen würde. Man entwickelte daher aus eigener Kraft eine Familie kompatibler Rechner: zunächst den Commodore PC 10, gefolgt von weiteren Modellen dieser Reihe. In der Anfangszeit Mitte der 1980er-Jahre konnten die Commodore-PCs gut im Wettbewerb mithalten – man wechselte sich monatelang mit IBM in der Führungsposition der PC-Verkaufszahlen in Deutschland ab. Das war vor allem der hohen Qualität der Eigenentwicklung zu verdanken. Commodore-PCs hatten den Ruf, bei Folgemodellen „kompatibler als IBM“ selbst zu sein, außerdem galten sie als besonders robust. In den Folgejahren stieg der Aufwand dieser Entwicklungen jedoch so an, dass zunächst Entwicklungen extern in Auftrag gegeben wurden und schließlich (frühe 1990er-Jahre) ganze Rechner aus Südostasien zugekauft wurden. Damit sanken auch die Erträge. Die Marktsituation für professionelle Mikrorechner (ohne Heimcomputer wie VC20) Ende 1983: Marktpositionen der sechs wichtigsten Anbieter von professionellen Mikros per Ende 1983:", "section_level": 2}, {"title": "Der Amiga.", "content": "Commodore benötigte dringend ein neues Produkt. Die C64-Nachfolgeprojekte wie der Plus/4 oder der C128 erwiesen sich nicht als so erfolgreich wie erwünscht, einige andere Projekte und Studien wie der C65 erblickten niemals offiziell das Licht der Öffentlichkeit. Auch unter dem C64 angesiedelte Rechner, wie der C16 oder der C116, verkauften sich nur sehr schlecht, da der Trend zu leistungsfähigeren Rechnern statt zu kleineren und preiswerteren führte. Commodore kaufte daher eine Neuentwicklung einer Reihe ehemaliger Atari-Angestellter auf – den Amiga-Computer – und brachte ihn im Frühjahr 1986 zu einem Preis von etwa 1.500 US-Dollar auf den Markt. Es handelte sich hier um den Amiga 1000, der eher als Bürocomputer gedacht war. Tramiels Atari Corporation war allerdings schneller und konnte bereits 1985 den in etwa vergleichbaren Atari ST für etwa 800 US-Dollar auf den Markt bringen. Wieder entbrannte ein erbitterter Kampf zwischen Atari und Commodore um die Vorherrschaft am Markt, der schließlich 1987 durch die Veröffentlichung des Amiga 500 durch Commodore entschieden wurde. Den Unternehmensmarkt teilten sich inzwischen Apple und IBM. Commodore fand sich trotz seiner technischen Überlegenheit plötzlich isoliert. Zwar hatte man zu jeder Zeit professionelle Rechner im Sortiment, doch ließen sich diese nur schwer bei der Zielgruppe „Business-Anwender“ vermarkten: So entwickelte Commodore die „große“ Reihe des ursprünglichen \"Amiga 1000\" über den aufgrund seiner Erweiterbarkeit in Filmstudios erfolgreichen \"A2000\", den fortschrittlichen \"A3000\", dessen Grafikfähigkeit jedoch nur gering erweitert wurde, bis hin zum \"A4000\", der jedoch sehr spät erschien, ohne dass diese größere Verbreitung in Büros fanden. Zu sehr haftete dem Produkt das Prädikat „Spielerechner“ an. Das Marketing von Commodore zu dieser Zeit gilt allgemein als schlecht, und Commodore stürzte sich immer wieder anscheinend konzeptlos in Abenteuer, wie eine eigene IBM-kompatible Baureihe (die zunächst sehr erfolgreich war, später aber angeblich die Gewinne des Amigas aufbrauchte) oder die Veröffentlichung von Techniken, für die es auf Jahre hinaus noch keinen Bedarf geben würde, so z. B. das CD-ROM-basierte Home Entertainment-System CDTV auf Basis des Amiga 500 (oder den späteren 32-Bit-Nachfolger CD32 auf Basis des Amiga 1200) und in lockerer Anlehnung an Philips’ CD-i, während man gleichzeitig die beiden großen bestehenden Linien, den C64 und den Amiga, nicht konsequent genug weiterentwickelte, um mit der rapide zunehmenden Entwicklungsgeschwindigkeit der IBM-kompatiblen PCs ab den 1990ern mitzuhalten. Als sich das Ende abzuzeichnen begann, wurden Pläne entwickelt, sich komplett auf den durch die bessere Organisation der Tochterunternehmen erfolgreicheren europäischen Markt zu konzentrieren und den US-Markt zu verlassen. Diese wurden jedoch nie umgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Im Frühjahr 1994 begannen die ersten Tochterunternehmen, wie z. B. Commodore Australien, ihren Betrieb einzustellen. Am 29. April 1994 beantragte die \"Commodore International Limited\", das mittlerweile auf den Bahamas angesiedelte Mutterunternehmen, offiziell die Liquidation. Dazu gibt es ein Video namens \"The Deathbed Vigil and other Tales of Digital Angst\", das die letzten Tage von Commodore aus Sicht des Hardware-Entwicklers Dave Haynie zeigt. In diesem Video wird unter anderem ein AAA-Prototyp gezeigt, dessen Entwicklung bereits 1993 eingestellt wurde. Zuletzt überlebten nur noch Commodore Deutschland und Commodore UK, beides profitable Unternehmen. Der deutsche Ableger wurde schließlich durch die Muttergesellschaft mit in den Untergang gerissen, während das britische Unternehmen in letzter Minute versuchte, durch einen Aufkauf der Muttergesellschaft, und damit der Rechte am Amiga, das Ende zu verhindern. Die finanziellen Reserven von Commodore UK reichten dafür allerdings nicht aus – sie wurden durch den zeitweise zweiterfolgreichsten deutschen PC-Hersteller ESCOM überboten, der Commodore schließlich für 14 Millionen US-Dollar aufkaufte. Bei ESCOM trennte man die beiden Marken \"Commodore\" und \"Amiga\" und lagerte das Amiga-Geschäft in das neue Unternehmen Amiga Technologies aus, während man die in Deutschland sehr angesehene Marke Commodore verwendete, um PCs und PC-Zubehör zu verkaufen. ESCOM, das zunächst hauptsächlich an der Marke Commodore interessiert war, versprach, die Amiga-Plattform weiterzuführen und neue Produkte zu veröffentlichen, hatte aber letztendlich nicht die nötigen finanziellen Reserven, um das auch durchzuführen. 1996 kam so auch das Ende für ESCOM. Im September 1997 gingen sämtliche Markenrechte an der Marke Commodore an die \"Tulip Computers NV\" über. Tulip nutzte den Markennamen um unter anderem Telefone, MP3-Player und den C64 DTV zu vermarkten.", "section_level": 2}, {"title": "Commodore International Corporation und C= Holdings.", "content": "Tulip verkaufte im Dezember 2004 die gesamten Rechte der Marke Commodore an das Unternehmen Yeahronimo Media Ventures. Der Deal lief über 24 Millionen Euro. Die \"Yeahronimo Media Ventures\" nannte sich mit Wirkung zum 6. Oktober 2005 in \"Commodore International Corporation\" (CIC) um. Am 27. November 2005 wurde bekannt, dass die \"Commodore International Corporation\" ein 18 Millionen Euro schweres Joint Venture mit The Content Factory eingegangen ist, um auf den Spielemarkt vorstoßen zu können. Das Joint Venture wurde unter dem Firmennamen \"Commodore Gaming B.V\" eingetragen. Ziel war es, Spiele unter dem Namen Commodore anzubieten. Die CIC hielt 49 % der Aktien an der \"Commodore Gaming\". Auf der CeBIT 2007 war \"Commodore International Corporation\" mit einem Stand vertreten, auf dem u. a. ein neuartiger Mediaplayer mit einem auf der Geräterückseite befindlichen, „blind“ bedienbaren Steuerpanel gezeigt wurde. Zusammen mit der \"Commodore International Corporation\" war auch die \"Commodore Gaming\" vertreten und präsentierte dort unter anderem High-End-Spiele-PCs, auf denen ein C64-Emulator sowie 50 C64-Spiele vorinstalliert waren. Die CIC-Tochterfirma Commodore International B.V. (später \"C= Holdings\") meldete 2008 Insolvenz an. Das Insolvenzverfahren wurde am 29. April 2008 vom Gericht in Hertogenbosch für ungültig erklärt. 2009 benannte sich \"Commodore International Corporation\" in \"Reunite Investments\" um. 2010 wurde das Unternehmen \"Commodore Licensing B.V\" von Asiarim gegründet um den Markennamen zu sublizenzieren. 2013 kam es zwischen der \"C= Holdings\" und der Asiarim zu einem Rechtsstreit über den Markennamen Commodore, welchen die C= Holdings gewann. Die \"C= Holdings\" verkaufte 2014 den Markennamen an den derzeitigen Rechteinhaber \"Polabe Holding N.V.\", welche die Lizenzen am Markennamen Commodore seit November 2015 verwaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Commodore USA.", "content": "Im August 2010 veröffentlichte das in Florida ansässige Start-up-Unternehmen \"Commodore USA\" die Nachricht, weltweite Lizenzen für den Markennamen Commodore erworben zu haben, auch Namensrechte für den C64 und Amiga wurden erworben. Im Dezember 2010 wurde ein \"Commodore 64\" genanntes PC-System im C64-Brotkasten-Retro-Gehäuse angekündigt (später als \"Commodore 64x\" vermarktet). Basis war ein Mainboard mit einem Intel Atom D525 DualCore-Chip, nVidia ION2 Grafik, USB-Ports, Kartenleser sowie optional DVD- oder BluRay-Laufwerk. Das Linux-basierte Betriebssystem Commodore OS 1.0 erschien zu einem späteren Zeitpunkt; bis zur Verfügbarkeit von Commodore OS wurde der Rechner mit Ubuntu 10.10 ausgeliefert. Als zweites Neugerät wurde ein Rechner mit dem Namen \"VIC-Slim\" vorgestellt, bei dem die gesamte Technik in einem Gehäuse mit der Größe einer Standardtastatur untergebracht ist. Ebenfalls angekündigt wurde eine neue Reihe von Amiga-Computern. Am 22. März 2012 begann der Verkaufsstart des neuen \"Amiga Mini\", der einen Intel-Sandy Bridge i7 3,5 Gigahertz Prozessor, 16 GB RAM und eine GeForce GT 431 besitzt. Auch hier diente die Linux-Distribution Commodore OS als Betriebssystem. Im Dezember 2012 starb der Firmengründer Barry S. Altman. Ab Januar 2013 wurden keine Bestellungen mehr angenommen. Die Website und das Forum des Unternehmens sind seit April 2013 nicht mehr erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Commodore Business Machines Limited.", "content": "Im März 2015 reichten die italienischen Unternehmer Massimo Canigiani und Carlo Scattolini den Namen \"Commodore Business Machines Limited\" in Großbritannien für 38 Länder beim Amt der Europäischen Union für Geistiges Eigentum ein. Zweck des Unternehmens ist die Vermarktung von Smartphones. Unter dem Namen \"PET\" ist seit Juli 2015 das erste Android-Gerät von Commodore bestellbar. Im August 2015 kam es zwischen \"Commodore Business Machines Limited\" und der \"C= Holdings\" zu einem Rechtsstreit wegen des Markennamens. \"C= Holdings\" warf der \"Commodore Business Machines Limited\" vor, unrechtmäßig die Marke Commodore zu nutzen, da die \"C= Holdings\" der \"Commodore Business Machines Limited\" keine Rechte an der Nutzung des Markennamen Commodore erteilt hatte. Die \"C= Holdings\" war bereit, vor Gericht zu gehen. Commodore Business Machines startete seit 2015 mehrere Versuche, den Markennamen zu registrieren. Der erste Antrag vom April 2015 scheiterte 2016 durch einen Einspruch der \"C= Holdings\". Derzeit läuft ein zweiter Versuch, die Marke zu registrieren, dieses Mal unter dem Kürzel CBM. Hier haben sowohl die \"C= Holdings\" als auch die \"Polabe Holding\" Einspruch erhoben. Das Verfahren läuft noch. Obwohl die \"Commodore Business Machines Limited\" keinen Rechtsanspruch auf Nutzung des Markennamens Commodore hat, verwendet sie ihn weiterhin. So werden seit 2016 unter den Markennamen Commodore nach wie vor Smartphones angeboten. Mit dem Commodore LEO wird inzwischen ein zweites Smartphone-Modell angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Commodore-Lizenz bei individual Computers.", "content": "Am 31. August 2016 wurde bekannt, dass \"individual Computers\" eine weltweite Lizenz für den Markennamen Commodore von dem aktuellen Rechteinhaber \"Polabe Holding N.V.\" erworben hat. \"individual Computers\" ist ein deutsches Unternehmen, das sich auf Retro-Hardware, insbesondere für den Amiga und den C64, spezialisiert hat. Mit der Lizenz will \"individual Computers\" neue C64-Gehäuse herausbringen, die mit der originalen C64C-Gehäuse-Schablone gepresst werden. Außer für die Gehäuse nutzt \"individual Computers\" die Lizenz auch für die Vermarktung des \"C64 reloaded MK2\" und zukünftiger Hardware.", "section_level": 2}, {"title": "Umsätze und Verkaufszahlen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umsatz weltweit.", "content": "Das Geschäftsjahr lief jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni des Folgejahres.", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufszahlen in Deutschland bis 31. Dezember 1993.", "content": "Hier sind einige ältere Produkte wie VC 20 und CBM schon nicht mehr mit berücksichtigt, die auch noch in Stückzahlen jenseits der 100.000 verkauft wurden.", "section_level": 2}, {"title": "The Deathbed Vigil.", "content": "\"The Deathbed Vigil and other Tales of Digital Angst\" ist der Titel eines Videos, das von Dave Haynie während der letzten Tage vor der Pleite von Commodore International 1994 in der Konzernzentrale in West Chester (Pennsylvania) aufgenommen wurde. Es zeigt neben den leeren Lager- und Fabrikhallen auch die Büros und Werkstätten, in denen der legendäre Amiga-Computer hergestellt wurde. Außerdem sind einige der Hard- und Software-Entwickler zu sehen, wie sie ihre Büros räumen oder sich mit Galgenhumor unterhalten. Danach sieht man die letzte „Layoff Party“, mit der die verbliebenen Commodore-Mitarbeiter am Tag der Konkurs-Anmeldung ihren eigenen Rauswurf feiern. Zwischen den Szenen beschreibt Dave Haynie die Ereignisse und Fehlentscheidungen, die seiner Meinung nach zum Zusammenbruch von Commodore führten. \"The Deathbed Vigil\" ist in Deutschland bei \"Individual Computers\" auf DVD erhältlich, oder zusammen mit anderen Interviews auf der \"Amiga Forever DVD-Edition\" bzw. \"Amiga Forever Premium Edition\" von Cloanto.", "section_level": 1}], "src_summary": "Commodore International war ein Unternehmen mit Sitz in West Chester (Pennsylvania), das in den 1980er- und frühen 1990er-Jahren den Markt für Heimcomputer beherrschte. Darüber hinaus war es Anfang der 1980er-Jahre auch Marktführer bei ersten kommerziellen Anwendungen von Mikrocomputern in Ausbildung, Forschung, Fertigung und Büro. ", "tgt_summary": "Commodore, obvykle používající název Commodore International, byla americká elektrotechnická společnost založená ve West Chester v Pensylvánii. Firmu založil v roce 1954 voják Jack Tramiel. Nejdříve se zabýval opravami psacích strojů – z toho vyplýval i původní název firmy: \"Commodore portable typewriter\". Poté změnil název na \"Commodore Business Machines International\" (CBM) a začal vyrábět vlastní psací stroje (v československé licenci) a kalkulačky.", "id": 1236910} {"src_title": "Will Smith", "tgt_title": "Will Smith", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Will Smith wuchs als Zweitältester von vier Geschwistern in gutbürgerlichen Verhältnissen in West Philadelphia auf. Sein Vater William C. Smith Senior, Ingenieur für Kältetechnik, war zu dieser Zeit Kühlgerätehersteller. Seine Mutter Caroline Smith war Lehrerin. Von 1992 bis 1995 war er mit Sheree Zampino verheiratet, mit der er einen Sohn (Trey Smith, * 1992) hat. Seit 1997 ist er mit der Sängerin und Schauspielerin Jada Pinkett Smith verheiratet. Sie sollte in der Serie \"Der Prinz von Bel-Air\" seine Freundin spielen, wurde aber mit der Begründung, dass sie mit ihren 1,52 Metern zu klein sei (Will Smith ist 1,88 Meter groß), abgelehnt. Sie haben zusammen einen Sohn Jaden, der ebenfalls als Schauspieler tätig ist, und eine Tochter Willow, die 2007 in dem Film \"I Am Legend\" debütierte. 2017 wurde er in die Wettbewerbsjury der 70. Filmfestspiele von Cannes berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Seit seinem zwölften Lebensjahr betätigte Smith sich als Rapper. Zunächst arbeitete er als DJ in verschiedenen Clubs in West-Philadelphia und lernte auf einer Party Jeff Townes kennen. Mit ihm spielte er einige Alben unter dem Namen DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince ein. Mit ihm gemeinsam gewann er den ersten Hip-Hop-Grammy überhaupt für den Song \"Parents Just Don’t Understand\". Einen weiteren Grammy erhielt das Duo für \"Summertime\". Seine Songtexte vermeiden Vulgärausdrücke. Das Wort „Fuck“ kam bislang nur einmal vor, und zwar in dem Lied \"Tell Me Why\" (auf dem Album \"Lost and Found\"), wo er es aber letztlich streichen ließ. Der Rapper Bow Wow bezeichnete Smith als „bubble gum rapper“ (Kaugummi-Rapper), woraufhin Smith entgegnete, dass er „einem unreifen Kind keine Antwort schuldig sei“ (original „I don’t have to respond to an immature child.“). Zu manchen Filmen, an denen er als Schauspieler beteiligt war, steuerte er zusätzlich die offiziellen Songs bei, so etwa bei \"Wild Wild West\" (einer Rap-Version von \"„I Whish“\" von Stevie Wonder) und \"Men in Black\", bei denen seine Lieder jeweils während des Filmabspanns Verwendung fanden.", "section_level": 2}, {"title": "Schauspielerei.", "content": "Smith gab am Anfang seiner Karriere viel Geld aus und zahlte zu wenig Einkommensteuer. Die US-Steuerbehörde verhängte schließlich eine Steuernachzahlung von 2,8 Millionen US-Dollar gegen Smith, so dass er dadurch einen Großteil seines Besitzes verlor und sein Einkommen gepfändet wurde. Smith war 1990 fast bankrott, als Benny Medina, ein Manager von Warner Brothers, auf ihn aufmerksam wurde. Er fand, dass die Geschichte vom „naiven, vorlauten Will aus Philadelphia“ in der Ortschaft Beverly Hills etwas Witziges und Fernsehreifes hatte. Dadurch wurde, basierend auf Smiths Werdegang, die NBC-Fernsehserie \"Der Prinz von Bel-Air\" konzipiert, die erfolgreich von 1990 bis 1996 produziert wurde. Obwohl Smith bereits 1993 ein bemerkenswertes Leinwanddebüt in \"Das Leben – Ein Sechserpack\" hatte, wurde er erst in dem Buddy-Movie \"Bad Boys – Harte Jungs\" einem breiten Publikum als Leinwandschauspieler bekannt. Der endgültige weltweite Durchbruch gelang ihm mit den Filmen \"Independence Day\" (1996) und \"Men in Black\" (1997). Die Matrix-Macherinnen Lilly und Lana Wachowski boten ihm 1999 die Hauptrolle des \"Neo\" in der \"Matrix\"-Trilogie an. Smith jedoch lehnte die Rolle ab, um stattdessen in \"Wild Wild West\" mitzuspielen. Dadurch verhalf er Keanu Reeves zu dessen bisher erfolgreichster Rolle. Smith äußerte später zu \"Wild Wild West\", dass er sich „schlecht dabei fühle, dass die Werbung den Film als guten Film verkauft, obwohl es ein schlechter Film ist“. Der Film \"Ali\" zeigt den Lebenslauf der Boxer-Legende Muhammad Ali alias Cassius Clay. Die Rolle brachte Smith eine Oscar-Nominierung ein. Im Film \"Das Streben nach Glück\" agierte er an der Seite seines Sohnes Jaden. Für seine darstellerischen Leistungen wurde er dafür zum zweiten Mal für den Oscar nominiert, den er aber wiederum nicht erhielt. 2004 lieh er dem Winzlingsfisch Oscar in \"Große Haie – Kleine Fische\" seine Stimme. Am 5. August 2016 kam David Ayers Comicverfilmung \"Suicide Squad\" in die amerikanischen Kinos, in dem Smith die Rolle des Scharfschützen und Attentäters \"Deadshot\" übernahm. Im Juli 2017 wurde bekannt, dass Smith in der Realverfilmung des Disney Films \"Aladdin\" die Rolle des \"Dschinni\" verkörpern wird. Zwischen Juni 2007 und Juni 2008 erhielt Smith Gagen in Höhe von 80 Millionen US-Dollar, wodurch er laut dem amerikanischen Forbes Magazine noch vor Johnny Depp (72 Millionen US-Dollar), Eddie Murphy und Mike Myers (je 55 Millionen US-Dollar) zum am besten verdienenden Hollywood-Schauspieler avancierte. Gleichzeitig galt Will Smith zu dieser Zeit auch als einer der sichersten Publikumsmagneten überhaupt. So wurde er von amerikanischen Kinobesitzern zum „kassenträchtigsten Star des Jahres“ 2008 gewählt. Seit 2009 sind ihm allerdings – mit der Ausnahme von \"Men in Black 3\" – keine großen Kassenerfolge mehr vergönnt gewesen. Zwischen 1997 und 1999 gründete Will Smith die Produktionsfirma Overbrook Entertainment, die sowohl in den Bereichen Musik- und Fernsehunterhaltung als auch im Bereich Filmproduktion tätig ist und seitdem auch Filme produziert, in denen Will Smith oder Angehörige mitspielen. Will Smith wird in den deutschen Versionen seiner Filme derzeit von Jan Odle synchronisiert, welcher ihn auch in der Sitcom \"Der Prinz von Bel-Air\" sprach. In seinen früheren Filmen wurde er von Leon Boden gesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Scientology.", "content": "Es gibt von Will Smith viele positive Aussagen über Scientology. Seine Frau und er sind enge Freunde des bekennenden Scientologen Tom Cruise. Smith bestreitet, der Scientology-Kirche zugehörig zu sein, sagte aber: „Ich denke einfach, dass viele der Ideen hinter Scientology großartig, revolutionär und nicht religiös sind.“ Nachdem Jada im Jahr 2004 zusammen mit Cruise am Film \"Collateral\" mitgewirkt hat, spendete das Paar 20.000 Dollar an Scientologys Bildungskampagne namens „HELP, The Hollywood Education and Literacy Program“, welche die Basis von Scientologys Hausunterrichts-System ist. Im Mai 2008 eröffnete Smith eine Schule, an der sechs Scientologen als Lehrkräfte angestellt waren und unter anderem nach dem Lernmodell „Study Tech“ unterrichtet wurde, welches L. Ron Hubbard entwickelt hatte. Die Schule wurde inzwischen geschlossen. Im September 2008 distanzierte sich Smith von Scientology, zudem traf er sich mit Aktivisten der Protestbewegung „Anonymous“. Ebenso widersprach er dem Gerücht, es würden die Lehren von Scientology an der von ihm und seiner Frau Jada gegründeten Privatschule unterrichtet. Ende des Jahres 2008 folgte eine weitere Spende über 122.500 US-Dollar an Scientology, wobei er aber ein weiteres Mal zum Ausdruck brachte, dass er kein Mitglied der Scientology-Kirche sei. Außer an mehrere Scientology-Organisationen spendete Smith auch an christliche, muslimische und jüdische Organisationen, die Gesamtsumme belief sich auf 1,3 Millionen US-Dollar. 2013 spielten er und sein Sohn die Hauptrollen in dem Film After Earth, der als Vehikel zur Verbreitung von Scientology-Botschaften gilt.", "section_level": 2}, {"title": "Basketball.", "content": "Im Oktober 2011 erwarb Smith Minderheitsanteile an der NBA-Mannschaft Philadelphia 76ers und ist somit Mitinhaber der Basketballmannschaft seiner Heimatstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Filmografie.", "content": "Schauspieler Produzent", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Als Musiker und Schauspieler wurde Will Smith mit verschiedenen Auszeichnungen prämiert oder für diese nominiert. So wurde er bereits 1988 Grammy-Preisträger. Seine Leistungen als Blockbuster-Schauspieler wurden beispielsweise mit dem Saturn Award oder dem MTV Movie Award gewürdigt. Seit 2001 agierte er auch als Charakterdarsteller und erhielt verschiedene Oscar- und Golden-Globe-Nominierungen. Insgesamt über 47 Preise sowie über 90 Nominierungen erhielt Smith bislang für seine Leistungen als Musiker und Darsteller. Die folgende Übersicht gibt die bekanntesten Preise wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Filmisch (Auswahl).", "content": "Oscar Golden Globe Award Saturn Award MTV Movie Awards César Goldene Himbeere Teen Choice Award", "section_level": 2}, {"title": "Musikalisch (Auswahl).", "content": "Grammy Award MTV Europe Music Awards MTV Video Music Award MTV Movie Awards Goldene Himbeere", "section_level": 2}], "src_summary": "Willard Carroll „Will“ Smith Jr. [] (* 25. September 1968 in Philadelphia, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Filmproduzent und Rapper. In den späten 1980er Jahren erlangte er Bekanntheit als Rapper unter dem Namen The Fresh Prince. Seinen Durchbruch machte Smith als Schauspieler in der international erfolgreichen, nach ihm benannten Sitcom \"Der Prinz von Bel-Air\", die von 1990 bis 1996 auf NBC lief. Seit 1996 arbeitet Smith hauptsächlich nur in Filmen. Für seine Rollen in den Filmen \"Ali\" und \"Das Streben nach Glück\" erhielt er jeweils 2002 und 2007 eine Oscar-Nominierung als \"Bester Hauptdarsteller\". Zudem wurde er mehrfach für den Golden Globe nominiert und ist vierfacher Grammy-Preisträger.", "tgt_summary": "Willard Christopher „Will“ Smith, Jr. (* 25. září 1968) je americký herec, producent a rapper. Jako rapper používal pseudonym The Fresh Prince v duu DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince, na sólové dráze používal jméno Will Smith. Celkem prodal okolo 20 milionů kusů alb a nahrál dva \"number-one\" hity. Je několikanásobným držitelem ceny Grammy. V současnosti je jedním z nejvýdělečnějších hollywoodských herců.", "id": 1423936} {"src_title": "Feldeffekttransistor", "tgt_title": "Unipolární tranzistor", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Laborversuche.", "content": "Die erste konkrete Beschreibung eines unbeheizten Bauelements mit Eigenschaften ähnlich einer Elektronenröhre geht auf Julius Lilienfeld im Jahr 1925 zurück. Damals fehlten aber die Technologien, diese Vorschläge zu realisieren. In der Folgezeit erhielt Lilienfeld 1928 ein Patent auf eine Konstruktion, die dem heutigen IGFET nahekam, und es gab ähnliche Versuche von Joseph Weber 1930. Im Jahr 1934 meldete der deutsche Physiker Oskar Heil den ersten Feldeffekttransistor zum Patent an. Weitere Versuche gab es von Holst und Geal 1936 und von Rudolf Hilsch und Robert Wichard Pohl 1938, Realisierungen sind aber nicht bekannt. Die Beschreibung des ersten JFETs mit p-n-Übergang durch Herbert Mataré, Heinrich Welker und parallel dazu William B. Shockley und Walter H. Brattain erfolgte 1945 \"vor\" Erfindung des Bipolartransistors 1948. Bis in die 1960er Jahre gab es aus technologischen Gründen Feldeffekttransistoren nur in Laboratorien.", "section_level": 2}, {"title": "Serienreife.", "content": "Wegen anfänglich noch auftretender Probleme mit bipolaren Transistoren begann ab ca. 1955 eine eingehendere Forschungstätigkeit zu Halbleiteroberflächen sowie die Entwicklung von Fertigungsverfahren, die erste Feldeffekttransistoren zur Serienreife brachten. Mehrere Wissenschaftler und Ingenieure leisteten hier Pionierarbeit, u. a. der Südkoreaner Dawon Kahng und der Ägypter Martin M. Atalla. Ihre Arbeit bei den Bell Telephone Laboratories mündete ab 1960 in mehrere Patente. Die erste Patentanmeldung im deutschsprachigen Raum zur Fertigung serienreifer Feldeffekttransistoren erfolgte am 19. Mai 1961 beim DPMA mit dem Titel: \"Halbleitereinrichtung\" (später \"Verstärkendes Halbleiterbauelement\" genannt). Zu heutigen Herstellungsverfahren von Feldeffekttransistoren zählt insbesondere die Planartechnik und die FinFET-Technik.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Im Gegensatz zu den \"strom\"gesteuerten Bipolartransistoren sind Feldeffekttransistoren \"spannungs\"gesteuerte Schaltungselemente. Die Steuerung erfolgt über die Gate-Source-Spannung, welche zur Regulation des Kanalquerschnittes bzw. der Ladungsträgerdichte dient, d. h. des Halbleiter-Widerstands, um so die Stärke eines elektrischen Stromes zu schalten oder zu steuern. Der FET verfügt über drei Anschlüsse: Beim MOSFET ist auch ein vierter Anschluss \"Bulk\" (Substrat) vorhanden. Dieser wird bei Einzeltransistoren bereits intern mit dem Source-Anschluss verbunden und nicht extra beschaltet. Die Steuerung bzw. Verstärkung des Stromflusses zwischen Drain und Source geschieht durch gezieltes Vergrößern und Verkleinern leitender und nichtleitender Gebiete des Halbleitermaterials (Substrat). Das im Vorfeld p- und n-dotierte Halbleitermaterial wird dabei durch die angelegte Spannung bzw. das dadurch entstehende elektrische Feld entweder verarmt oder mit Ladungsträgern angereichert. Der entscheidende schaltungstechnische Unterschied zum bipolaren Transistor besteht in der bei niedrigen Frequenzen praktisch leistungslosen Ansteuerung des FET, es wird lediglich eine Steuerspannung benötigt. Ein weiterer Unterschied ist der Ladungstransport in dem unipolaren Source-Drain-Kanal. Diese Tatsache ermöglicht prinzipiell einen inversen Betrieb des FET, d. h., Drain und Source können vertauscht werden. Allerdings trifft das nur auf sehr wenige FET zu, weil die meisten Typen sowohl unsymmetrisch aufgebaut als auch die Anschlüsse Bulk und Source intern verbunden sind. Zudem kann der unipolare Kanal als bidirektionaler Widerstand benutzt werden und somit nicht nur Gleich-, sondern auch Wechselströme beeinflussen, was z. B. bei Dämpfungsschaltungen (Abschwächer, Muting) genutzt wird. Je nach Art des FET kommen unterschiedliche Effekte zum Einsatz, um die Leitfähigkeit der Gebiete zu steuern. FETs weisen außerdem eine geringere Steilheit Δ\"I\"/Δ\"U\" gegenüber vergleichbaren Bipolartransistoren auf. Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften von Bipolar- sowie Feldeffekttransistoren wurden 1984 auf Basis von MISFETs der \"Bipolartransistor mit isolierter Gateelektrode\" (englisch, IGBT) entwickelt. Er stellt eine Kombination von Feldeffekttransistor und Bipolartransistor dar, ist aber im Einsatzbereich auf höhere Betriebsspannungen limitiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sperrschichtfeldeffekttransistor (JFET).", "content": "Beim Sperrschicht- oder \"Junction\"-Feldeffekttransistor (JFET oder SFET) wird der Stromfluss durch den zwischen \"Drain\" und \"Source\" liegenden Stromkanal mithilfe einer Sperrschicht (vgl. p-n-Übergang, engl. ) zwischen \"Gate\" und dem Kanal gesteuert. Das ist möglich, da die Ausdehnung der Sperrschicht und damit die Größe der Einschnürung des Stromkanals von der Gate-Spannung abhängig ist (siehe auch Raumladungszone). Analog zum Isolierschicht-Feldeffekttransistor (IGFET, MISFET, MOSFET) wird die Gruppe der Sperrschicht-Feldeffekttransistoren (JFET) auch als NIGFET (englisch ) also \"Feldeffekttransistor ohne isoliertes Gate\" bezeichnet. Man unterscheidet im Wesentlichen folgende Feldeffekttransistorarten (ohne isoliertes Gate, NIGFETs):", "section_level": 2}, {"title": "Isolierschichtfeldeffekttransistor (IGFET, MISFET, MOSFET).", "content": "→\"Hauptartikel:\" MOSFET, der derzeit meist eingesetzte Isolierschichtfeldeffekttransistor Bei einem Isolierschicht-Feldeffekttransistor (IGFET, von engl., auch \"Feldeffekttransistor mit isoliertem Gate\" genannt), trennt eine elektrisch nichtleitende Schicht die Steuerelektrode (\"gate\") vom sogenannten Kanal, dem eigentlichen Halbleitergebiet in dem später der Transistorstrom zwischen \"Source\" und \"Drain\" fließt. Der übliche Aufbau eines solchen Transistors besteht aus einer Steuerelektrode aus Metall, einer elektrisch isolierenden Zwischenschicht und dem Halbleiter, also einer Metall-Isolator-Halbleiter-Struktur. Transistoren des Aufbaus werden daher Metall-Isolator-Halbleiter- (MISFET, engl. ) oder – wenn ein Oxid als Nichtleiter eingesetzt wird – Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistor (MOSFET, engl. ) genannt. Der Stromfluss im Kanal wird dabei über das elektrische Potential am Gate gesteuert, genauer der Spannung formula_1 zwischen \"Gate\" und \"Bulk\" bzw. Substrat. Das Gatepotential beeinflusst die Konzentration der Ladungsträgerarten (Elektronen, Defektelektronen) im Halbleiter, vgl. Inversion, und ermöglicht bzw. verhindert je nach Aufbau den Stromfluss zwischen Source und Drain. Beispielsweise werden bei einem n-Kanal-IGFET von Anreicherungstyp mit steigender Spannung formula_1 zuerst die Defektelektronen, d. h. die vormaligen Majoritätsladungsträger, verdrängt und es bildet sich durch Ladungsträgerverarmung ein nichtleitendes Gebiet. Steigt die Spannung weiter, kommt es zur Inversion, das p-dotierte Substrat unterhalb des \"Gates\" wird n-leitend und bildet einen leitfähigen Kanal zwischen \"Source\" und \"Drain\", dessen Majoritätsladungsträger nun Elektronen sind. Auf diese Weise steuert die Spannung zwischen \"Gate\" und \"Bulk\" den Stromfluss zwischen \"Source\" und \"Drain\". Aus technologischen Gründen hat sich hier die Werkstoffkombination Siliziumdioxid-Silizium durchgesetzt. Deshalb fand in den Anfangsjahren der Mikroelektronik der Begriff MOSFET große Verbreitung und wird auch heute noch als Synonym für die Allgemeinere Bezeichnung MISFET oder gar IGFET genutzt. Man unterscheidet im Wesentlichen folgende Feldeffekttransistorarten (mit isoliertem Gate, IGFETs):", "section_level": 2}, {"title": "Typen und Schaltzeichen.", "content": "Grundsätzlich können vier unterschiedliche Typen von MOSFETs konstruiert werden, selbstleitende und selbstsperrende mit einem p- bzw. n-Kanal. Die üblicherweise für die Kennzeichnung von Dotierungen genutzten Zeichen n und p stehen hier jedoch nicht für eine Dotierung (beispielsweise für den Kanal), sondern kennzeichnet die Art der Majoritätsladungsträger, das heißt die Ladungsträger, die für den Transport des elektrischen Stroms genutzt werden. Hierbei steht n für Elektronen und p für Defektelektronen als Majoritätsladungsträger. Als Schaltzeichen werden im deutschsprachigen Raum meist die nebenstehend abgebildeten Schaltzeichen mit den Anschlüssen für Gate, Source, Drain und Body/Bulk (mittiger Anschluss mit Pfeil) genutzt. Dabei kennzeichnet die Richtung des Pfeils am Body/Bulk-Anschluss die Kanal-Art, das heißt die Majoritätsladungsträgerart. Hierbei kennzeichnet ein Pfeil zum Kanal einen n-Kanal- und ein Pfeil weg vom Kanal einen p-Kanal-Transistor. Ob der Transistor selbstsperrend oder selbstleitend ist, wird wiederum über eine gestrichelte („Kanal muss erst invertiert werden“ → Anreicherungstyp, selbstsperrend) bzw. eine durchgängige („Strom kann fließen“ → Verarmungstyp, selbstleitend) Kanallinie dargestellt. Darüber hinaus sind aber vor allem im internationalen Umfeld auch weitere Zeichen üblich, bei denen der üblicherweise mit Source verbundene Body/Bulk-Anschluss nicht dargestellt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Grundschaltungen.", "content": "Entsprechend wie bei bipolaren Transistoren mit ihren Grundschaltungen Emitter-, Kollektor- und Basisschaltung gibt es bei FETs Grundschaltungen, bei denen jeweils einer der Anschlüsse signalmäßig auf Masse gelegt ist und die anderen beiden als Eingang bzw. als Ausgang fungieren.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Der Einsatz der verschiedenen Bauformen der Feldeffekttransistoren ist vor allem abhängig von den Ansprüchen an Stabilität und Rauschverhalten. Grundsätzlich gibt es Feldeffekttransistoren für alle Einsatzgebiete, dabei werden jedoch die IGFETs eher in der Digitaltechnik eingesetzt, JFETs eher in der Hochfrequenztechnik. Leistungs-MOSFET sind Bipolartransistoren hinsichtlich Schaltgeschwindigkeit und Verlusten insbesondere bei Spannungen bis ca. 950 V (Super-Mesh-V-Technologie) überlegen. Sie werden daher in Schaltnetzteilen und Schaltreglern eingesetzt. Aufgrund der damit möglichen hohen Schaltfrequenzen (bis ca. 1 MHz) lassen sich kleinere induktive Bauteile einsetzen. Des Weiteren sind sie in Form von so genannten „intelligenten“, das heißt mit integrierten Schutzschaltungen versehenen, Leistungsschaltern im Automotive-Bereich verbreitet. Darüber hinaus finden sie Anwendung als HF-Leistungsverstärker meist gefertigt in Bauformen mit speziellen Kennlinien und Gehäusen. Klasse-D-Audioverstärker arbeiten in den PWM-Schaltstufen mit MOSFETs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Feldeffekttransistoren (FETs) sind eine Gruppe von Transistoren, bei denen im Gegensatz zu den Bipolartransistoren nur ein Ladungstyp am elektrischen Strom beteiligt ist – abhängig von der Bauart: Elektronen oder Löcher bzw. Defektelektronen. Sie werden bei tiefen Frequenzen – im Gegensatz zu den Bipolartransistoren – weitestgehend leistungs- bzw. verlustlos geschaltet. Die am weitesten verbreitete Art des Feldeffekttransistors ist der MOSFET (Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistor). ", "tgt_summary": "Unipolární tranzistor je polovodičový prvek, používaný pro zesilování, spínání signálů a realizaci logických funkcí. Označení \"unipolární\" vyjadřuje, že přenos náboje je v tomto tranzistoru uskutečňován pouze majoritními (většinovými) nosiči náboje (na rozdíl od bipolárního tranzistoru). Menšinové nosiče náboje jsou pro funkci součástky nežádoucí – jsou parazitního charakteru. Skládá se z polovodičů typu N a P, přičemž výrazně převládá jeden z nich. ", "id": 2353244} {"src_title": "Adelaide", "tgt_title": "Adelaide", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Adelaide liegt nördlich der Fleurieu-Halbinsel, zwischen dem Gulf Saint Vincent und dem Mount-Lofty-Gebirge. Die Stadt erstreckt sich 20 km von der Küste bis zu den Ausläufern des Gebirges. Nach den Angaben des australischen Amtes für Statistik (Australian Bureau of Statistics) hat die Metropolregion Adelaide eine Fläche von insgesamt 870 km2 und liegt durchschnittlich auf einer Höhe von. Der Mount Lofty ist mit 727 Metern der höchste Punkt der Metropolregion. Vor der Besiedelung dieses Gebietes war Adelaide meist von Buschland bedeckt. An den Küstenabschnitten waren vorherrschend Sümpfe und Moore. Durch die Metropolregion fließen mehrere Flüsse und Bäche. Die größten Einzugsgebiete haben die beiden Flüsse River Torrens und Onkaparinga River. Für die grundlegende Wasserversorgung der Stadt sorgen mit einem Anteil von 40 % das Happy Valley Reservoir und mit 10 % das größere Mount Bold Reservoir.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Metropolregion Adelaide gliedert sich in 19 Local Government Areas (LGAs):", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Adelaide hat ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und kühlen Wintern. Im Durchschnitt liegen die Temperaturen zwischen Dezember und Februar bei etwa 28 °C, können jedoch bis über 40 °C klettern. Im Winter, also hauptsächlich im Juli und August, bewegen sie sich meist zwischen 5 °C und 15 °C. Von November bis Mitte April ist das Klima arid, von Mitte April bis Oktober humid. Eine gängige Bezeichnung der Stadt lautet „The dryest city in the dryest state of the dryest country of the dryest continent of the world“ (deutsch: Die trockenste Stadt im trockensten Staat des trockensten Landes des trockensten Kontinents der Welt).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vor der Besiedlung durch Europäer lebten im Gebiet des heutigen Adelaide etwa 300 Aborigines des Kaurna-Stammes. Diejenigen, die die eingeschleppten Krankheiten überlebten, wurden später in der Gegend von Port Lincoln, weit außerhalb ihres angestammten Gebietes, angesiedelt. Im Jahre 1627 kartographierte der Holländer Pieter Nuyts die Küste Südaustraliens, und 1802 wurden diese Küsten dann auch erforscht, dann allerdings durch die Briten. William Light, Surveyor-General von Südaustralien, plante die Stadt und bestimmte einen Ort etwa zehn Kilometer landeinwärts am River Torrens für den Bau der Hauptstadt der neuen Kolonie. Ihm sind auch die breiten Straßen im Schachbrettmuster und die großzügigen Parkanlagen zu verdanken. Gouverneur John Hindmarsh benannte die 1836 gegründete Stadt auf Anweisung aus dem britischen Königshaus nach Queen Adelaide, der aus Meiningen stammenden deutschen Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen (1792–1849) und Gemahlin des britischen Königs Wilhelm IV. Im November 1838 versprach die Kolonie den Siedlern Religionsfreiheit. Ein Großteil der ersten Siedler waren protestantische Briten wie Baptisten, Presbyterianer und Methodisten, die in ihrer Heimat aufgrund der Nonkonformität ihres Glaubens mit dem der anglikanischen Kirche unter Repressalien gelitten hatten. 1839 kamen die ersten Altlutheraner aus Preußen nach Adelaide, die in ihrer Heimat Repressionen erfahren hatten und von König Friedrich Wilhelm III. verfolgt worden waren, weil sie sich der Zwangsvereinigung mit den Reformierten (Calvinisten) widersetzt hatten. Ebenfalls 1839 wurde die Handelskammer von Adelaide (Adelaide Chamber of Commerce) gegründet und Land außerhalb des Stadtkerns zum Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung gestellt. Bedeutende Silber- und Kupferfunde in den frühen 1840er Jahren, später auch Bleifunde, sorgten für einen ersten Wirtschaftsboom. Australien wurde rasch zu einem der größten Metallexporteure des britischen Empire. Schnell entwickelten sich etwa 30 „Vorstädte“ wie Unley und Norwood außerhalb des Parkrings um Adelaide. Bereits 1851 betrug die Anzahl europäischer Siedler etwa 14.600. Im Jahre 1856 wurde Port Adelaide mit Adelaide durch eine dampfbetriebene Bahn verbunden. Eine breit angelegte Wasserversorgung wurde 1861 installiert, die Gasversorgung 1863. 1872 wurde Adelaide als erste australische Stadt per Telegraf mit London verbunden. 1878 wurde mit dem Ausbau der Straßenbahn begonnen, durch Pferde gezogen verband sie dann mehrere Stadtteile. 1901 baute man ein Stromkraftwerk zur Versorgung der Einwohner. Ein erneuter Wirtschaftsboom zwischen 1870 und 1890, diesmal aufgrund von Weizen, löste wiederum einen Bauboom aus. Viele der in dieser Zeit entstandenen Gebäude prägen heute das Gesicht der Stadt. Im 20. Jahrhundert war ein Großteil der Einwanderer nach wie vor hauptsächlich Briten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Italiener und Griechen hinzu. In den 1970er Jahren wanderten viele Vietnamesen und Lateinamerikaner zu. Neben Einwanderern aus vielen anderen Ländern der Welt prägten sie das Bild der Stadt und die Lebensart. Adelaides Image als Kulturstadt hat seinen Ursprung in den siebziger Jahren. Der Premier Don Dunstan förderte das Festival der Künste (Adelaide Festival of Arts), wie auch die Gesetzgebung in South Australia. Das Gebiet, das von dem Parkring umschlossen wird, ist heute hauptsächlich ein Geschäftsbezirk.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Als Attraktionen in Adelaides Umgebung gelten Barossa Valley, McLaren Vale, Hahndorf und Kangaroo Island.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flughafen.", "content": "Der Flughafen von Adelaide liegt bei \"West Beach\" und ist etwa acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Der Flughafen Adelaide ist der fünftgrößte Flughafen Australiens, es treffen sowohl nationale als auch internationale Flüge ein.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenfernverkehr.", "content": "Von einem Bahnhof, etwas außerhalb der Innenstadt gelegen (Keswick Terminal), bestehen direkte Verbindungen nach Melbourne, Perth, Sydney, Darwin und Alice Springs. Diese Verbindungen werden hauptsächlich für den Güterverkehr genutzt, jedoch verkehren Sonderzüge für den Personenverkehr wie „The Ghan“, „The Indian-Pacific“ und The Overland.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Personennahverkehr.", "content": "Alle Modalitäten des ÖPNV werden von der staatlichen (von der Regierung South Australias getragenen) Gesellschaft Adelaide Metro organisiert:", "section_level": 2}, {"title": "Fahrräder.", "content": "Ein Angebot der „Adelaide City Council“, also der Stadtverwaltung, sind frei verfügbare Fahrräder (inklusive obligatorischem Helm) an einigen Plätzen, z. B. Hostels oder Fahrradläden. Hierfür muss ein Formular ausgefüllt und eine ID-Karte, z. B. ein Führerschein hinterlassen werden. 2014 richtete die Stadt Adelaide den internationalen Velo-city-Radverkehrskongress aus.", "section_level": 2}, {"title": "Fähren.", "content": "Es gibt keine Fähren mehr, die regelmäßig vom Stadtgebiet Adelaide aus verkehren. Regelmäßiger Fährbetrieb nach Kangaroo Island gibt es von Cape Jervis oder von Wirrina (etwa 100 km südlich von Adelaide).", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Ein großer Teil der australischen Rüstungsindustrie ist im Großraum Adelaide angesiedelt. Die australische Tochter der BAE Systems (zweitgrößtes Rüstungsunternehmen der Welt), BAE Systems Australia, sowie die australische Tochter von Lockheed Martin haben in \"Edinburgh Parks\" nordwestlich von Adelaide ihre Hauptstandorte. Im \"Technology Park Adelaide\" (dem ersten seiner Art in Australien) in Salisbury City (nördlich von Adelaide) befinden sich die Rüstungs- und Luftfahrtsparten von Saab und Raytheon, aber auch andere globale High-Tech Unternehmen wie Topcon, Optus und Xtralis. Die staatliche Australian Submarine Corporation ist mit ihrem Hauptsitz im Vorort Osborne vertreten. Das größte australische Öl- und Gasförderunternehmen, Santos, die größte australische Brauerei Coopers Brewery, das Investmentunternehmen Argo Investments sowie eines der größten australischen Handelsunternehmen Harris Scarfe haben ihren Hauptsitz in Adelaide. Eines der weltgrößten Medienkonglomerate, die News Corporation, wurde 1979 von Rupert Murdoch in Adelaide gegründet und hatte bis 2004 seinen globalen Hauptsitz dort. Die australische Automarke von General Motors, Holden, hatte bis 2017 eines seiner beiden Werke im Vorort Elizabeth. Im ehemaligen Bahnhofgebäude im Norden des Stadtzentrums befindet sich das Adelaide Casino. Das Casino ist mit über 1000 Beschäftigten der zehntgrößte Arbeitgeber der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Partnerstädte von Adelaide sind: Ferner bestehen seit 2001 freundschaftliche Beziehungen mit drei chinesischen Städten:", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am 30. November 1948 tauchte am Somerton Beach ein mysteriöser, nie zuvor dort gesehener Mann (Somerton-Mann) auf. Er starb am Morgen des 1. Dezember 1948 an einem unbekannten Gift. Weder die Herkunft noch die Identität des Mannes konnten jemals geklärt werden. Bis heute sind die Ermittlungen zu dem Fall nicht abgeschlossen. Im Stadtgebiet gibt es freie W-LAN Hotspots mit der SSID „Internode“. Häufig stehen sie in der Nähe von oder in öffentlichen Gebäuden, z. B. Bibliotheken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adelaide [] ist die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia in Australien. Adelaide ist eine Küstenstadt am Saint-Vincent-Golf und wurde vom ersten Gouverneur des Staates, Captain John Hindmarsh (1785–1860), 1837 nach der britischen Königin Adelaide (Adelheid von Sachsen-Meiningen) benannt. Adelaide ging im Gegensatz zu Städten wie Sydney oder Hobart nicht aus einer Sträflingskolonie hervor. ", "tgt_summary": "Adelaide je hlavní a nejlidnatější město australského státu Jižní Austrálie a páté největší město v Austrálii. Má rozlohu 1826,9 km2 a asi 1,3 milionu obyvatel. Jde o pobřežní město a nachází se na Adelaide Plains, severně od poloostrova Fleurieu, mezi zálivem Sv. Vincenta a nízkým pohořím Mount Lofty Ranges. ", "id": 2133848} {"src_title": "Mons", "tgt_title": "Mons", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name der Stadt bedeutet lateinisch \"Berg\" (vergleiche franz. \"Mont\"), was auf die geografische Gegebenheit in der Stadt schließen lässt. Die Stadt entstand auf einem der fünf Hügel in der Senke des Flusses Henne (frz. \"Haine\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Ausgrabungen in den nahegelegenen Feuersteinbrüchen von Spiennes, die auf der Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO stehen, haben ergeben, dass die Gegend von Mons schon während des Neolithikums und in der Eisenzeit bewohnt wurde. Mons verdankt seinen Ursprung einem Kastell, welches von Caesar im Krieg gegen die Gallier hier angelegt wurde (an der Stelle des jetzigen Belfrieds). In römischer Zeit war Mons ein Militärlager an der Straße von Bavay nach Utrecht. Mons entstand um ein Kloster herum, das im frühen Mittelalter von der Heiligen Waltraud von Mons aus dem Königsgeschlecht der Merowinger gegründet worden war, und wurde zu einem ansehnlichen Ort. Da eine solche Siedlung vor Angriffen kaum geschützt war, ließ der Graf von Hennegau eine Burg auf der Spitze eines Hügels erbauen. Im 12. Jahrhundert wurde ein 1 km langer Verteidigungswall errichtet. Die Stadt wuchs und der Ort begann sich den Hügel hinunter auszubreiten, und eine neue größere Stadtmauer wurde erbaut. Im niederländischen Befreiungskrieg wurde die Stadt 1572 vom Prinzen Ludwig von Nassau eingenommen, aber noch in demselben Jahr (6. September 1572) von den Spaniern zurückerobert und sowohl gegen Coligny als auch gegen den Prinzen von Oranien behauptet. Nach einer Blockade durch den französischen Marschall Louis de Crévant, duc d’Humières 1677 wurde die Stadt am 8. April 1691 nach einer Belagerung, geleitet von Vauban, an die Franzosen übergeben. Im Frieden von Rijswijk wurde Mons 1697 an Spanien zurückgegeben. Im spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) geriet Mons abermals in die Hände der Franzosen. Es ergab sich aber nach der Schlacht bei Malplaquet und einer mehrwöchigen Belagerung im Oktober 1709 den Alliierten (Großbritannien, Niederlande, Preußen u. a.) und wurde nach dem Frieden von Utrecht 1713 als einer der Barriereplätze von den Niederländern besetzt. Nochmals wurde die Stadt am 10. Juli 1746 von den Franzosen unter Conti eingenommen, doch kam sie bald darauf wieder an Österreich zurück. Im Jahr 1792 wurde sie nach der Schlacht bei dem heutigen Monser Stadtteil Jemappes von Truppen der Republik Frankreich besetzt. Die Besatzer schleiften die Festungswerke; 1797 kam das Gebiet des heutigen Belgien an Frankreich (das inzwischen von Napoleon regiert wurde). 1814 besetzten Truppen der antinapoleonischen Koalition Belgien (Weiteres hier). 1818 wurden die Festungswerke wiederhergestellt und verstärkt; später wurden sie wieder abgetragen. Während der unterschiedlichen dynastischen Zugehörigkeiten des Hennegaus bzw. fremden Besetzungen (Burgund, Spanien, Österreich, Frankreich, Niederlande) wurden die militärischen Anlagen mehrfach verstärkt und modernisiert. Mit der Zeit verschob sich die Stadtgrenze immer mehr, neue Vororte entstanden und 18 benachbarte Dörfer wurden in das heutige Stadtgebiet aufgenommen. Im Jahr 1887 zählte Bergen 25.421 Einwohner. Sie arbeiteten in Zucker-, Seifen-, Tabaks-, Spitzen-, Fayence- und Tonpfeifenfabriken, Woll- und Baumwollspinnereien, Brauereien, Eisengießereien und besonders im Steinkohlenbergbau. Mons liegt mitten im Nordfranzösischen Kohlerevier. Dieses damals bedeutende Kohlevorkommen ist heute weitgehend erschöpft. Am 23. und 24. August 1914 fand bei Mons die erste Schlacht der britischen Armee im Ersten Weltkrieg statt. Die Stadt wurde vom Deutschen Heer besetzt und 1918 von kanadischen Truppen übernommen. Im Mai 1940 wurde die Stadt im Rahmen des Westfeldzuges von vorrückenden Truppen der Wehrmacht besetzt. Die Wehrmacht besetzte Nordfrankreich bis zum Herbst 1944; dann zwangen vorrückende westalliierte Truppen sie zum Rückzug. Am 2. September 1944 kam es bei Mons zu einer Kesselschlacht; über 25.000 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Am 3. September wurde Mons von Soldaten der 3rd Armored Division befreit.", "section_level": 1}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Jedes Jahr am Sonntag nach Pfingsten findet die \"Ducasse de Mons\" (im Volksmund \"Doudou\"), ein traditionelles Volksfest, statt. Es besteht aus der Prozession \"Procession de la Trinité\" und dem Prozessionsspiel \"Lumeçon\", das den Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen zeigt. Das Prozessionsspiel wurde zusammen mit ähnlichen Spielen in Belgien und Frankreich 2005 von der UNESCO in die Liste \"Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit\" aufgenommen. Auch das seit 1985 jährlich hier stattfindende Filmfestival des Liebesfilms, das \"Festival International du Film d'Amour\" ist zu nennen.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "In oder bei Mons geboren oder aufgewachsen sind", "section_level": 1}], "src_summary": "Mons (niederländisch und deutsch: Bergen) ist die Hauptstadt der wallonischen Provinz Hennegau in Belgien. Die mehrheitlich frankophone Stadt ist seit dem 31. März 1967 Sitz des Militärischen Hauptquartiers der NATO, SHAPE. ", "tgt_summary": "Mons (pikardsky \"Mont\", nizozemsky a německy \"Bergen\") je belgické město. Nachází se ve Valonském regionu blízko hranic s Francií a je správním centrem provincie Henegavsko. Žije zde více jak 90 000 obyvatel a jeho rozloha činí 146,56 km2. ", "id": 1353374} {"src_title": "Homo antecessor", "tgt_title": "Homo antecessor", "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "Die Bezeichnung der Gattung \"Homo\" ist abgeleitet von lateinisch \"hŏmō\" [] „Mensch“. Das Epitheton \"antecessor\" kommt gleichfalls aus dem Lateinischen und bedeutet ungefähr \"Vorläufer, Entdecker, Pionier, früher Siedler\". \"Homo antecessor\" bedeutet somit so viel wie „Vorläufer des anatomisch modernen Menschen“.", "section_level": 1}, {"title": "Erstbeschreibung.", "content": "Als Holotypus wurde in der Erstbeschreibung das Fragment von einem rechten Unterkiefer mit den Molaren M1, M2 und M3 (Archivnummer ATD6-5), das Oberkieferfragment ATD6-13 sowie weitere 12 dem gleichen Individuum zugeschriebene Zähne definiert. Aufgrund bestimmter Merkmale der Zähne (u. a. Prämolare mit mehreren Wurzeln) und der gefundenen Fragmente von mehreren Gesichtsschädeln (modern wirkendes Gesicht, aber „primitive“ Kiefer und Überaugenwülste) wurde als Vorfahren der \"Gran Dolina\"-Funde \"Homo ergaster\" in Erwägung gezogen. Die spanischen Forscher entschlossen sich zugleich zu einer – in der Fachwelt umstrittenen – Deutung ihrer Funde als neue Chronospezies: Aus dem afrikanischen \"Homo ergaster\" habe sich in Spanien der europäische \"Homo antecessor\" entwickelt und aus diesem \"Homo heidelbergensis\". Zahlreiche andere Paläoanthropologen ordnen hingegen die asiatischen homininen Fossilien des Altpleistozäns (rund 1,8 bis 0,8 Millionen Jahre vor heute) mit den ähnlich alten Funden aus Afrika und Europa dem \"Homo erectus\" zu, so dass – dieser Lesart zufolge – sich \"Homo erectus\" aus Afrika kommend auch in Europa ausbreitete und sich hier zu \"Homo heidelbergensis\" entwickelte; die spanischen Fossilien gehören aus dieser Sicht daher zu einer lokalen Gruppe des \"Homo erectus\".", "section_level": 1}, {"title": "Fundort und erste Funde.", "content": "Die Sierra de Atapuerca, 14 km östlich von Burgos gelegen, ist eine Karstlandschaft, in deren kreidezeitlichem Dolomit sich zahlreiche Höhlen bildeten. Diese Höhlen wurden später allmählich mit pleistozänen Ablagerungen verfüllt und waren seit langem dafür bekannt, dass man in ihnen versteinerte Knochen finden konnte. 1976 entdeckte dort der spanische Paläontologe Trinidad Torres auf der Suche nach fossilen Bären-Knochen das erste Fossil eines Angehörigen der Gattung \"Homo\". Die Karsthügel von Atapuerca entpuppten sich rasch als die weltweit bedeutendste Lagerstätte für Fossilien aus dem Mittelpleistozän und wurden zunächst in die Zeit zwischen 780.000 und 125.000 Jahren vor heute datiert. Allein aus einer dieser Höhlen, der \"Sima de los Huesos\" („Knochengrube“), waren bis 1993 mehr als 1300 Fossilien geborgen worden, die der Gattung \"Homo\" zugeordnet werden konnten. In der Nähe der \"Sima de los Huesos\" wurden um 1900 beim Bau einer inzwischen stillgelegten Bergwerks-Eisenbahnstrecke mehrere Höhlen angeschnitten, in denen seit 1978 ebenfalls gegraben wurde. Dabei wurden 1990 in einer dieser Höhlen – genannt \"Gran Dolina\" („Große Doline“) – von Juan Luis Arsuaga Steinwerkzeuge entdeckt, und zwar in Schichten, deren Alter auf nahezu eine Million Jahre datiert wurde. Dies widersprach der bis dahin gültigen Annahme, dass Europa erst vor 500.000 Jahren von \"Homo\" besiedelt wurde. 1993 wurde unter Leitung von Eudald Carbonell in der \"Gran Dolina\"-Höhle begonnen, eine sechs Quadratmeter messende, 18 Meter dicke Ablagerung systematisch abzutragen. Im Juli 1994 kamen in der als TD6–T36–43 bezeichneten Schicht der Gattung \"Homo\" zuschreibbare Knochenfragmente und Zähne sowie rund 100 Steinwerkzeuge zutage. Anhand der Begleitfunde (u. a. diverse Nagetier-Arten), der Form der Steinwerkzeuge sowie paläomagnetischer Messungen wurden die Fossilien der TD6-Schicht zunächst auf ein Alter von mindestens 780.000 Jahren geschätzt, da diese Schicht unter der auf dieses Alter datierbaren Matuyama-Brunhes-Grenze (auch: Brunhes-Matuyama-Magnetumkehr) liegt. Zugleich wiesen die Entdecker darauf hin, dass sie die Funde keiner der etablierten Arten der Gattung \"Homo\" zugeordnet hatten. Sie erläuterten, man könne die Fossilien für „eine primitive Form des \"Homo heidelbergensis\"“ halten, möglicherweise werde man aber auch eine neue Art benennen, wenn weitere Funde dies angemessen erscheinen ließen. Tatsächlich wurde im Mai 1997 in der Fachzeitschrift Science die Erstbeschreibung einer neuen Art, von \"Homo antecessor\", veröffentlicht. Darin wurden die mittlerweile fast 80 – meist allerdings recht kleinen – Fundstücke von mindestens sechs Individuen als Überreste des „möglicherweise letzten gemeinsamen Vorfahren von Neandertalern und modernen Menschen“ bezeichnet und nun – deutlich abweichend von der ursprünglichen Datierung – auf ein Alter von „ungefähr 650.000 Jahren“ geschätzt. Die Fundstücke werden im Museo Nacional de Ciencias Naturales in Madrid und in einer archäologischen Sammlung in Burgos aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Funde.", "content": "Im März 2008 wurde in Nature ein Unterkiefer vorgestellt (Archivnummer ATE9-1), der im Juni 2007 aus der \"Sima del Elefante\" geborgen worden war und ebenfalls – allerdings ausdrücklich „vorläufig“ – \"Homo antecessor\" zugeschrieben wurde. Dieser Fund wurde auf ein Alter von 1,2 bis 1,1 Mio. Jahre datiert und wäre, sollte die Datierung korrekt sein, der älteste Fund von Individuen der Hominini in Europa. 2011 wurde die Zuordnung zu \"Homo antecessor\" widerrufen und das Fossil zurückhaltender als \"Homo\" spec. ausdrücklich keiner bestimmten Art zugeordnet; das Alter wurde nunmehr mit 1,3 Millionen Jahren angegeben. Möglicherweise können \"Homo antecessor\" auch Fossilienfunde aus einem Steinbruch bei Ternifine (Tighenif) in der Nähe von Muaskar, Algerien zugeordnet werden: drei Unterkiefer, ein Schädelfragment und einige Zähne, die dort 1954 vom französischen Paläontologen Camille Arambourg gefunden worden waren. In der Erstpublikation wurden die Funde als \"Atlanthropus mauritanicus\" benannt, während sie heute meist als \"Homo erectus mauritanicus\" bezeichnet werden. Ähnlich alt wie die als \"Homo antecessor\" bezeichneten Funde ist ein als \"Homo cepranensis\" bezeichnetes Schädeldach-Fragment, das im März 1994 in Italien geborgen wurde und \"Homo antecessor\" „möglicherweise“ nahesteht. Forscher um Chris Stringer legten im Mai 2013 bei Happisburgh im Osten von England fossile Fußabdrücke frei, die sie auf ein Alter von 800.000 Jahre datierten und aufgrund dieses Alters \"Homo antecessor\" zuordneten, da diese Art die einzige bislang in jener Epoche in Europa beschriebene sei.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "Die Datierung der Funde erwies sich als schwierig, weil uneinheitlich. So war das Mindestalter zunächst mit 780.000 Jahren ausgewiesen worden, in der Erstbeschreibung von 1997 war dann aber von „ungefähr 650.000 Jahren“ die Rede, 1999 wurde dann aber wieder auf die ursprüngliche Altersangabe von „mindestens 780.000 Jahren“ zurückgegriffen. 2008 datierte ein Review-Artikel die Fossilien in die Zeit vor 780.000 bis 500.000 Jahren vor heute.Bernard Wood, Nicholas Lonergan: \"The hominin fossil record: taxa, grades and clades.\" In: \"Journal of Anatomy.\" Band 212, Nr. 4, 2008, S. 362,, Eine neuerliche Datierung im Jahr 2013 ergab ein Alter von rund 900.000 Jahren. 2018 wurde für die Fossilien schließlich ein Alter von mindestens 772.000 Jahren (weil unterhalb der Matuyama-Brunhes-Grenze liegend) ausgewiesen und zugleich – per Elektronenspinresonanz – ein Alter zwischen 624.000 und 949.000 Jahren, was zusammengefasst eine Datierung in die Zeit zwischen mindestens 772.000 und maximal 949.000 Jahre vor heute ergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Hinweise auf Kannibalismus.", "content": "Die fossilen Knochen aus der Höhle \"Gran Dolina\" sind zumeist schwer beschädigt und zerbrochen, zudem wurden die homininen Knochen offenbar nicht geordnet abgelegt, denn sie wurden vermischt mit den Knochen diverser Tierarten und mit Steinwerkzeugen aufgefunden. Zahlreiche Knochen – homine und nicht-hominine – weisen jedoch identische Schnittspuren durch hacken, schneiden und kratzen mit Steingerät auf. Daraus wurde abgeleitet, dass alle so behandelten Knochen und das ihnen ansitzende Fleisch „demselben Zweck dienten, und zwar dem Verzehr. Es gibt zweifellos keine Anzeichen für irgendeine spezielle oder rituelle Behandlung der menschlichen sterblichen Überreste. Das heißt, es gibt solide Argumente dafür, dass Hominiden andere Hominiden vor 790.000 Jahren in \"Gran Doline\" verzehrt haben.“", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "Die Einordnung von \"Homo antecessor\" als eigene Art, die vor allem von spanischen Paläoanthropologen vertreten wird, war von Beginn an – zwischen sogenannten Lumpern und Splittern – umstritten. Bereits 1997 kritisierte der französische Paläoanthropologe Jean-Jacques Hublin vom Centre national de la recherche scientifique in \"Science\", dass die neue Art vor allem anhand von Gesichtsknochen eines Jugendlichen definiert wurde; auch das Unterkieferfragment ATD6-96 stamme vermutlich von einer jungen Frau. Aus der Zeit zwischen 1,8 Millionen und 500.000 Jahren vor heute kenne man so wenige \"Homo\"-Fossilfunde aus Europa, wandten andere Forscher – beispielsweise Philip Rightmire von der State University of New York – ein, dass eine weitere Abstufung von Arten allein schon deshalb nicht zweckmäßig sei; zudem kenne man kaum jugendliche Gesichtsschädel von anderen Fundstätten, so dass Vergleiche mit dem Fossil ATD6-5 kaum möglich seien. Vielfach werden die \"Homo antecessor\" zugeschriebenen Fossilien daher \"Homo erectus\" zugeordnet oder als früher \"Homo heidelbergensis\" interpretiert. Selbst Eudald Carbonell, der langjährige Grabungsleiter in Atapuerca, räumte 2008 beispielsweise ein, dass der Unterkiefer aus der \"Sima del Elefante\" sowohl dem jüngeren \"Homo heidelbergensis\" ähnele als auch den Dmanisi-Fossilien. Seiner Hypothese zufolge stammen die Fossilien aus Atapuerca von den Dmanisi-Menschen ab, die sich bis nach Spanien ausgebreitet haben sollen; eine gegenteilige Spekulation besagt, dass die als \"Homo antecessor\" beschriebene Population als Kandidat für den letzten gemeinsamen Vorfahren der Dmanisi-Menschen und des \"Homo heidelbergensis\" infrage kommen könnte. In einer Übersichtsarbeit zur Herkunft des \"Homo sapiens\" bezweifelten Jeffrey H. Schwartz und Ian Tattersall 2010 die These, dass \"Homo antecessor\" der letzte gemeinsame Vorfahre von Neandertaler und Mensch gewesen sei mit dem Hinweis, dass die beiden jüngeren Arten zu wenige anatomische Merkmale mit der angeblichen Vorläuferart teilten, als dass diese Hypothese hinreichend plausibel sei. Zugleich verwiesen sie darauf, dass die Bezahnung der Unterkieferfunde aus Spanien und aus Algerien einen sehr ähnlichen Bau („detailed similarities“) aufweise. Sollten beide zur gleichen Art gehören, hätte die ältere Bezeichnung \"Atlanthropus mauritanicus\" den Vorrang; statt \"Homo antecessor\" müsste dann – den heutigen Konventionen zufolge – der Artname \"Homo mauritanicus\" oder \"Homo erectus mauritanicus\" verwendet werden. 2019 gelang es, erhalten gebliebene Proteine aus einem in der TD6-Schicht geborgenen Zahn zu extrahieren und daraus Rückschlüsse auf die Position von \"Homo antecessor\" im Stammbaum der \"Homo-\"Arten zu schließen; diesen Analysen zufolge gehören die Fossilien von \"Homo antecessor\" zu einer Schwesterart des letzten gemeinsamen Vorfahrens von \"Homo sapiens\", Neandertaler und Denisova-Mensch. Möglicherweise sind die als \"Homo antecessor\" bezeichneten Fossilien der Beleg für eine frühe Besiedelung der Region von Atapuerca durch eine Population, die später wieder ausgestorben ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als \"Homo antecessor\" werden Fossilien der Gattung \"Homo\" bezeichnet, die im nördlichen Spanien in der Fundstätte Gran Dolina in bis zu 900.000 Jahre alten Fundschichten aus dem Pleistozän entdeckt wurden. Ihren Entdeckern zufolge weisen die Gesichtsknochen der Funde relativ „moderne“ Merkmale auf, während die Zahnkronen und Zahnwurzeln noch „primitive“ Merkmale aufweisen, was in dieser Kombination beim annähernd gleich alten \"Homo heidelbergensis\" nicht beobachtet worden sei. ", "tgt_summary": "Homo antecessor (člověk předchůdce) žil v letech 1,2 mil. – 700 tis. let př. n. l., přičemž někdy se existence prodlužuje až na hodnotu 500 tis. let př. n. l. Byl jedním z prvních hominidů v Evropě.", "id": 116726} {"src_title": "Aaron Copland", "tgt_title": "Aaron Copland", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Copland wurde in New York im Stadtteil Brooklyn als jüngster von fünf Kindern in einer konservativ-jüdischen Familie von litauischer Herkunft geboren. Sein Vater hatte den ursprünglichen Namen der Familie „Kaplan“ nach der Überfahrt in die Vereinigten Staaten in „Copland“ abgeändert. Copland wohnte in seiner Kindheit über dem Laden seiner Eltern in Brooklyn. Coplands Vater hatte keine musikalischen Interessen. Seine Mutter sang, spielte Klavier und organisierte Musikunterricht für ihre Kinder. Aarons ältester Bruder Ralph wurde ein guter Geiger. Seine Schwester Laurine gab Aaron die ersten Klavierstunden und unterstützte seine musikalischen Interessen. Seine frühesten musikalischen Erfahrungen sammelte Copland an jüdischen Hochzeiten und Familienveranstaltungen. Mit 15 Jahren erwog er ernsthaft, Komponist zu werden. Seine musikalische Ausbildung erhielt er von Leopold Wolfsohn, Rubin Goldmark (auch einer der Lehrer George Gershwins), und ab 1921 studierte er am Amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau, wo auch Nadia Boulanger unterrichtete. Nach seiner Studienzeit in Paris entschloss sich Copland, Werke mit \"amerikanischem Charakter\" zu schreiben, indem er Jazz als amerikanische Ausdrucksweise verwendete. Sein erstes wichtiges Werk war das Ballett \"Grohg\", aus dem Copland thematisches Material für seine spätere \"Dance Symphony\" übernahm. Andere wichtige Werke in dieser ersten Periode waren \"Short Symphony\" (1933), \"Music for Theater\" (1925) und \"Piano Variations\" (1930). Die durch den Jazz inspirierte Periode war jedoch kurz. Bald begann er zugänglichere Musik zu komponieren. Viele Komponisten lehnten es während der Großen Depression ab, Musik für Eliten zu schreiben, so auch Aaron Copland. Ihm dienten die bekannte amerikanische Folkloremusik, Erweckungshymnen sowie Cowboy- und Folk-Songs als Grundlage für seine Kompositionen. Coplands zweite Periode begann um 1936, als er die Werke \"Billy the Kid\" und \"El Salón México\" komponierte. \"Fanfare for the Common Man,\" gesetzt für Blechblasinstrumente und Perkussion und 1942 auf Bestellung des Dirigenten Eugène Goossens entstanden, ist sehr wahrscheinlich das bekannteste Werk Coplands. Die Fanfare taucht auch als Hauptthema im vierten Satz von Coplands \"Third Symphony\" auf. Im selben Jahr schrieb Copland \"Lincoln Portrait\", das einem breiteren Publikum vertraut wurde. Copland wurde deshalb immer mehr als Komponist mit starkem Bezug zur amerikanischen Musik wahrgenommen. Er wurde von Martha Graham beauftragt, ein Ballett zu schreiben, dem sie den Namen \"Appalachian Spring\" gab. Später arrangierte er das Stück als Orchestersuite. Das Ballett \"Rodeo\" ist eine andere Komposition Coplands, die zum Kanon amerikanischer Musik gehört, insbesondere der \"Hoe-Down\" daraus ist eines der bekanntesten Werke eines amerikanischen Komponisten. \"Rodeo\" erzählt die Geschichte einer Hochzeit auf einer Ranch und wurde um 1942, also etwa zur gleichen Zeit wie \"Lincoln Portrait,\" geschrieben. Copland war auch ein wichtiger Filmmusik-Komponist. Die Suite \"Music for Movies\" umfasst mehrere der Themen, die er für Filme komponiert hat. Die Filmmusik für Steinbecks Roman \"The Red Pony\" arrangierte er sogar in einer eigenständigen Suite. Seine Musik wurde auch nach seinem Tod in Filme eingebaut, zum Beispiel in den Film \"He Got Game\" (1998) von Spike Lee. \"Hoe-Down\" untermalt dort ein Basketball-Spiel in einem Hinterhof. Weil Copland während der Präsidentschaftswahlen von 1936 die Kommunistische Partei der USA verteidigt hatte, ermittelte das FBI während der McCarthy-Zeit in den 1950er Jahren gegen ihn. Er wurde auf die schwarze Liste der Hollywood-Studios gesetzt, und 1953 entfernte man seine Musik aus dem Programm für das Eröffnungskonzert für die Präsidentschaft Dwight D. Eisenhowers. Im selben Jahr sagte Copland vor dem US-Kongress aus, dass er nie Kommunist gewesen sei. Den meisten zeitgenössischen Musikern zeigte sich in Coplands Musik klar sein Patriotismus, und sie waren entsprechend aufgebracht über die haltlosen Vorwürfe. Die Untersuchung wurde 1955 ausgesetzt und 1975 endgültig eingestellt. Es wurde nie bewiesen, dass Copland Mitglied der kommunistischen Partei gewesen wäre. 1964 überreichte US-Präsident Lyndon B. Johnson Copland die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den USA. 1951 war Copland in die American Academy of Arts and Sciences gewählt worden. Bereits 1942 wurde er in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. Copland war ein Freund von Leonard Bernstein und hatte großen Einfluss auf seinen Kompositionsstil. Im Gegenzug gilt Bernstein als der beste Dirigent der Werke Coplands. Die englische Rockband Emerson, Lake & Palmer hat zwei Stücke aufgenommen, die auf Werken Coplands beruhen: \"Fanfare for the Common Man\" und \"Hoe-Down\". Einige der Live-Aufnahmen von Emerson, Lake & Palmer beziehen sich auch auf den Schluss des zweiten Satzes von \"Third Symphony\". Ab etwa 1960 widmete sich Copland verstärkt dem Dirigieren und komponierte ab den 1970er Jahren nur noch wenig. Der Komponist erkrankte Mitte der 1980er Jahre an der Alzheimer-Krankheit und starb 1990. Seine Asche wurde im Garten von Tanglewood verstreut, wo er von 1940 bis 1965 am Koussevitsky „Berkshire Music Center“ (BMC) – zusammen mit Leonard Bernstein – Mitglied des Lehrkörpers war und Komposition unterrichtete. Coplands Homosexualität ist in der Biographie „Aaron Copland: The Life and Work of an Uncommon Man“ von Howard Pollack dokumentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aaron Copland [] (* 14. November 1900 in Brooklyn, New York; † 2. Dezember 1990 in North Tarrytown) war ein US-amerikanischer Komponist. ", "tgt_summary": "Aaron Copland (14. listopadu 1900, Brooklyn, New York – 2. prosince 1990, North Tarrytown) byl americký skladatel, libretista, klavírista a dirigent.", "id": 1195617} {"src_title": "Quake", "tgt_title": "Quake", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei geheimen Experimenten mit der \"Slipgate\"-Technologie werden Portale in eine andere Dimension geöffnet. Eine dämonische Macht, die mit dem Codenamen Quake bezeichnet wird, hat die Portale nun zu einem Überfall auf die militärische Forschungsbasis genutzt und die gesamte Besatzung überwältigt. Der Spieler ist die einzige überlebende Person auf der Basis und macht sich auf, durch die Portale die fremden Dimensionen zu betreten und den unbekannten Feind zu bekämpfen. Die Welt von Quake wurde insbesondere durch den von H. P. Lovecraft erschaffenen Cthulhu-Mythos inspiriert, was an der Gestaltung der Monster, der archaisch-fremdartigen Architektur und der Namensgebung der Level sichtbar wird. Der Spielercharakter aus Quake findet sich mit dem Namen „Ranger“ unter den wählbaren Spielfiguren in \"Quake III Arena\" (1999) und in \"Quake Champions\" (2016) wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Spielverlauf.", "content": "Das Spiel ist in vier Episoden aufgeteilt, die jeweils in einem anderen Teil der Militärbasis beginnen. Am Ende dieser relativ einfachen Start-Level befinden sich Teleporter, die einen in eine fremdartige Dimension bringen, in welcher der Rest der jeweiligen Episode spielt. Innerhalb der Level müssen neben den Kämpfen verschiedene Schlüssel- und Schalterrätsel gelöst werden, der Spieler muss Fallen entgehen und in dem oft verwinkelten Aufbau den richtigen Weg finden. In jedem Spielabschnitt sind mehrere geheime Räume versteckt, die oft nützliche Gegenstände enthalten. Zusätzlich gibt es in jeder Episode einen Geheimlevel, dessen Zugang erst vom Spieler entdeckt werden muss. Der Schwierigkeitsgrad steigt in den folgenden Levels an (besser verborgene Fallen, Gegner werden kampfstärker und zahlreicher). Die Episoden enden jeweils mit einem besonders herausfordernden Kampf, teilweise auch gegen einen Endgegner. Am Ende des Spiels muss die Wesenheit Shub-Niggurath besiegt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gegner.", "content": "Die Gegner sind entsprechend dem Militärbasis-Szenario und den übrigen Szenarien in zwei Gruppen aufgeteilt. In den Start-Levels jeder Episode trifft der Spieler zunächst auf ehemals menschliche Soldaten, die von einer unbekannten Macht manipuliert worden sind: In den fremden Dimensionen gilt es gegen folgende Monster zu kämpfen:", "section_level": 1}, {"title": "Mehrspielermodus.", "content": "Quake besitzt einen Mehrspieler-Modus, mit dem man über ein Netzwerk (LAN) sowie im Internet mit oder gegen andere Spieler spielen kann. Obwohl es vor Quake schon Mehrspielerturniere gegeben hat, so hat das Spiel von id Software einen großen Einfluss auf die Entwicklung des E-Sports gehabt. Einer der Entwickler des Spiels, John Carmack, hat seinen 1987er Ferrari 328 GTS als Preis für den Sieger des 1997 von Microsoft gesponserten „Red-Annihilation-Turnieres“ ausgelobt. Durch diesen Preis wurde das Interesse der Öffentlichkeit erstmals auf ein Computerspiel-Turnier gelenkt. Dennis „Thresh“ Fong gewann das Turnier. Seit Dezember 1996 gibt es auch einen separaten, für das Internet optimierten Mehrspieler-Client namens \"QuakeWorld\" (oder kurz QW). QuakeWorld löste den ersten großen Boom des Internet-Mehrspielermodus im Ego-Shooter-Genre aus. Neben einer stetig wachsenden Anzahl von Deathmatch-Karten entwickelten die Spieler noch im selben Jahr eine Reihe neuer Spielmodi für Quake, von denen seitdem viele in nachfolgenden Ego-Shootern übernommen wurden, darunter beispielsweise Capture the Flag und das klassenbasierte Team Fortress. Nach der Veröffentlichung des Quelltextes 1999 durch id Software hat QuakeWorld eine Renaissance erfahren: Projekte wie FuhQuake und moreQuakeWorld brachten aktuelle Technologien und viele Detailverbesserungen, ezQuake ist momentan der fortgeschrittenste QuakeWorld-Client.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Es gibt zwei offizielle Erweiterungen für \"Quake\":", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen.", "content": "Viele Spieler haben eigene Levels und Spielermodelle erschaffen sowie eigene Änderungen zum Spiel selbst hinzugefügt. Dadurch entstanden Modifikationen (engl. Mods), die völlig neue Spielvarianten erlauben oder teilweise nichts mehr mit der ursprünglichen Handlung von \"Quake\" zu tun haben, beispielsweise das Autorennspiel \"Quake Rally\". Möglich ist dies mit der in die Quake-Engine integrierten Programmiersprache QuakeC, eine vereinfachte Form der Programmiersprache C, mit der Spielabläufe in Quake definiert werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Portierungen.", "content": "Durch die Freigabe des Quelltextes wurden zunächst Portierungen der Spielengine für verschiedene Plattformen entwickelt, welche es möglich machten, Quake auf diesen zu spielen (z. B. Linux, Windows, ZETA oder neuerdings Symbian). Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung der neuen Spielgrundlage: die sogenannten Ports. Nach und nach wurden diese Projekte immer ausgereifter, und es wurden immer neue Funktionen hinzugefügt oder bestehende erweitert. Inzwischen gibt es Ports, die mit aktuellen Spielen bzgl. der Effekte durchaus gleichziehen können. Diese Ports haben sich in zwei Bereichen entwickelt: a) für den Einzelspieler mit vielen Effekten und feinen Strukturen sowie wesentlich erhöhten Details und b) für den Mehrspielermodus, in dem in erster Linie das Spielen über Netzwerke und kompatible Klienten ermöglicht wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Todd Hollenshead, damaliger Geschäftsführer bei id Software, sagte in einem Interview, dass eine Verfilmung geplant sei, aber noch keine Termine bekannt sind. Weiterhin würde das Echo auf die Verfilmung von \"Doom\" zwar nicht das Projekt, wohl aber das Interesse der Filmfirmen beeinflussen. Inzwischen ist es ruhig um eine Adaption geworden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Quake (engl. „Beben“, umgangssprachlich im Sinne von Erdbeben) ist ein Videospiel und der erste Teil der Quake-Serie. Das Spiel wurde 1996 von id Software veröffentlicht und war, nach dem Actionspiel Descent, der erste Ego-Shooter, der neben einer echten 3D-Umgebung auch Gegner und erstmals auch Gegenstände aus Polygonen benutzte. Frühere Ego-Shooter wie zum Beispiel \"Doom\" oder \"Duke Nukem 3D\" stellten aufgrund der geringen Rechenleistung der damaligen Computer die Spielfiguren und Gegenstände noch durch 2D-Grafiken (so genannte Sprites) dar. ", "tgt_summary": "Quake je akční FPS počítačová hra vytvořena společností id Software. Byla vydána v roce 1996 společností GT Interactive. Skladatelé Soundtracku jsou Trent Reznor a Nine Inch Nails.", "id": 1688595} {"src_title": "Zollernalbkreis", "tgt_title": "Zemský okres Zollernalb", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Zollernalbkreis hat Anteil an drei Landschaften des südwestdeutschen Schichtstufenlandes: dem \"Oberen Gäu\" im Nordwesten, dem \"Albvorland\" im zentralen Bereich und der \"Schwäbischen Alb\" im Südosten. Im Norden reicht die Kreisgrenze bis fast an den Neckar, im Südosten beinahe an die Donau.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarkreise.", "content": "Das Kreisgebiet grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Tübingen, Reutlingen, Sigmaringen, Tuttlingen, Rottweil und Freudenstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Flächenaufteilung.", "content": "Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2015.", "section_level": 2}, {"title": "Landschaft.", "content": "Im Landschaftsbild besonders auffällig ist die nach Nordwesten ausgerichtete Stufenstirn der Schwäbischen Alb – der sogenannte Albtrauf. Seine Steilhänge sind größtenteils bewaldet und mit schroffen Felsen durchsetzt, z. B. dem \"Lochen und dem Hörnle\" (bei Balingen) oder dem \"Hängenden Stein\" (bei Albstadt-Onstmettingen). Der Albtrauf erreicht im Bereich der Zollernalb mit rund 400 Metern seine maximale Höhendifferenz zwischen Albhochfläche und Albvorland. Er zieht sich quer durch das Kreisgebiet und teilt es in zwei etwa gleich große Hälften. Etwas weniger stark ausgeprägt ist das ebenfalls meist bewaldete Keuperbergland, dessen Stufenrand das Albvorland von der Gäulandschaft scheidet.", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Der Zollernalbkreis besitzt folgende Naturschutzgebiete. Nach der Schutzgebietsstatistik der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) stehen 1561,57 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 1,70 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Vor fast 200 Millionen Jahren erstreckte sich dort, wo heute die Zollernalb ist, ein Meer – das Jurameer. Fossilien aus dieser Zeit sind im Fossilienmuseum des Zementwerks in Dotternhausen (an der B 27 zwischen Balingen und Rottweil) zu besichtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "In Zollernalbkreis gebrochene Hartkohle wurde zum Schmuckstein poliert als Gagat gehandelt. Das Bohren von Schmucksteinen wurde von der württembergischen Regierung in Meßstetten gefördert. Bereits in der Hallstattzeit waren Gagatarmbänder in Dautmergen gebräuchlich. Bis 1870 wurde im Zollernalbkreis Eisenerz abgebaut. Es handelt sich dabei um nahezu schwefel- und phosphorfreie Erzkonkretionen. Heute wird Kalkstein, Ölschiefer, Sand und in Stetten bei Haigerloch Salz gewonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Prominente Erhebungen im Zollernalbkreis.", "content": "Die Erhebungen werden von Ost nach West aufgelistet: Kornbühl (887 m), Dreifürstenstein (860 m), Raichberg (957 m), Zeller Horn (913 m), Hohenzollern (858 m), Heersberg (965 m), Hundsrücken (931 m), Gräbelesberg (913 m), Lochen (964 m), Weichenwang (988 m), Schafberg (999 m), Plettenberg (1002 m), Oberhohenberg (1010 m).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Zollernalbkreis wurde durch die Kreisreform am 1. Januar 1973 durch Vereinigung des Landkreises Balingen mit den meisten Gemeinden des Landkreises Hechingen (einige kamen auch zum vergrößerten Landkreis Freudenstadt), drei Gemeinden des Landkreises Sigmaringen und der Gemeinde Hartheim des Landkreises Stockach gebildet. Am 1. Februar 1973 wurde die Gemeinde Schörzingen vom Landkreis Rottweil in den Zollernalbkreis umgegliedert (Eingemeindung in die Stadt Schömberg). Am 1. Juli 1974 folgte Hörschwag aus dem Landkreis Reutlingen (Eingemeindung nach Burladingen). Der Altkreis Balingen ging 1938 im Wesentlichen aus dem gleichnamigen Oberamt hervor, das 1806 nach dem Übergang an das Königreich Württemberg errichtet worden war. Im Laufe der Geschichte wurde dieses mehrmals verändert, 1938 wurden dem Landkreis Balingen Orte aus den Oberämtern Sulz, Spaichingen und Rottweil zugeordnet. Der Altkreis Hechingen war 1925 aus den hohenzollerisch-preußischen Oberämtern Hechingen und Haigerloch sowie einigen Orten des Oberamtes Gammertingen gebildet worden. Auch die Oberämter Hechingen und Haigerloch veränderten im Laufe der Geschichte ihre Grenzen mehrmals (u. a. 1854 Aufhebung der Oberämter Glatt und Straßberg). Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Zollernalbkreis noch 25 Gemeinden, darunter neun Städte, darunter die zwei Großen Kreisstädte Albstadt und Balingen. Größte Stadt des Kreises ist Albstadt, kleinste Gemeinde ist Dautmergen. Zwischen 1990 und 1994 kam es zur Verwaltungspartnerschaft mit dem Landkreis Freital in Sachsen, diese endete aber nach der sächsischen Landkreisreform.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Im Gebiet des Zollernalbkreises war bis zum Zweiten Weltkrieg neben dem schwäbischen Dialekt auch Jiddisch und Pleißne in Verwendung. Romanes wird heute noch gesprochen. Das \"Pleißne\" ist ein historischer regionaler Soziolekt aus dem Hausierhandel im Zollernalbkreis, der zu den Dialekten des Rotwelschen gehört. Bis zur Motorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg und dem damit einhergehenden Niedergang des Peitschenhandels diente es den Burladinger Händlern als Geheimsprache. Pleißne wird im Rahmen lokaler Traditionspflege weiter praktiziert und hat den Wortschatz der örtlichen Umgangssprache geprägt.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreistag.", "content": "Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung \"(55 Sitze, vorher 60 Sitze)\":", "section_level": 2}, {"title": "Landrat.", "content": "Der Kreistag wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren. Der Landrat ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er kein Stimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"In gespaltenem Schild vorne von Silber und Schwarz geviert, hinten in Gold drei liegende schwarze Hirschstangen\" Bedeutung: Die vordere Bildhälfte zeigt das Wappen der Hohenzollern. Bis 1945 war der Raum Hechingen Teil der 1850 durch Erbschaft an Preußen gelangten Hohenzollernschen Lande. Die Hirschstangen symbolisieren Württemberg, zu dem die Gegend um Balingen und Albstadt gehörte. Die Liste der Wappen im Zollernalbkreis zeigt die Wappen der aktuellen und ehemaligen Gemeinden des Kreises.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Zollernalbkreis Platz 202 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft. In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 228 von 401.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Die Zollernalb gehört zum höchsten Teil der Schwäbischen Alb und eröffnet daher bei entsprechender Witterung Fernsicht bis in die Alpen oder zum Schwarzwald. Die Region ist mit ausgeschilderten Wander- und Radwegen touristisch gut erschlossen. Die Touristikrouten Hohenzollernstraße, Römerstraße Neckar-Alb-Aare und Schwäbische Albstraße sowie der Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg verlaufen durch den Zollernalbkreis. Die Städte Albstadt, Balingen, Burladingen, Haigerloch und Hechingen bieten neben Museen, Ausstellungen, Theatern und Konzerte auch zum Teil gut erhaltene historische Innenstädte.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Württembergischen Staatseisenbahnen eröffneten 1869 zunächst die Strecke von Tübingen nach Hechingen; sie wurde 1874 bis Balingen und 1878 bis Ebingen und Sigmaringen verlängert. In Hechingen kreuzt die Hohenzollerische Landesbahn, die ihre Strecken von hier aus im Jahr 1901 nach Burladingen und 1908 weiter in Richtung Sigmaringen führte, während es 1912 nach Westen bis Stetten ging, wo schon seit 1901 eine Verbindung nach Haigerloch-Eyach bestand. Innerhalb von Albstadt liegt heute noch die inzwischen stillgelegte „Talgangbahn“ zwischen Ebingen und Onstmettingen, die 1901 durch die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft gebaut worden ist. Von Balingen verkehrten ab 1911 die Züge der Württembergischen Staatsbahnen nach Schömberg, von wo die Deutsche Reichsbahn ab 1928 bis Rottweil weiterfuhr (Bahnstrecke Balingen–Rottweil). Mit 115 km Länge erreichte das Bahnnetz seine maximale Ausdehnung. Davon werden nur noch 68 km voll mit Personenverkehr bedient. Der Personenverkehr endete: Das Kreisgebiet wird von keiner Bundesautobahn berührt. Die Autobahn A 81 Stuttgart–Singen (Hohentwiel) führt jedoch nur wenige Kilometer westlich des Kreises vorbei. Die wichtigsten Bundesstraßen sind die B 27 Stuttgart–Balingen–Villingen-Schwenningen, die B 32 Hechingen–Sigmaringen und die B 463 Empfingen–Balingen–Sigmaringen.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Im Zollernalbkreis sind die Tageszeitungen Zollern-Alb-Kurier, Schwarzwälder Bote sowie die Hohenzollerische Zeitung mit entsprechenden Lokalteilen erhältlich. Aus den ehemals badischen Ortsteilen von Meßstetten berichtet der Südkurier. Über Kabel ist der regionale TV-Sender RTF.1 (Fernsehen für die Region Neckar-Alb) zu empfangen.", "section_level": 2}, {"title": "Kreiseinrichtungen.", "content": "Der Zollernalbkreis ist Träger folgender Beruflicher Schulen: Gewerbliches Schulzentrum Balingen, Hauswirtschaftliche Schulen Albstadt, Hauswirtschaftliche Schulen Hechingen, Kaufmännische Schulen Albstadt und Kaufmännische Schulen Hechingen sowie folgender Sonderpädagogischer Bildungs- und Beratungszentren: Rossentalschule Albstadt (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), Sprachheilschule Balingen (Förderschwerpunkt Sprache) und Weiherschule Hechingen (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung). Der Zollernalbkreis ist Gesellschafter der Zollernalb Klinikum gGmbH mit Sitz in Balingen. Diese Gesellschaft ist Träger der Kliniken in Albstadt und Balingen.", "section_level": 2}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 1. Januar 1973 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Juli 1956 für den Landkreis Balingen gültige Unterscheidungszeichen \"BL\" zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus den Teilkreisen besondere Erkennungsnummern, in allen Fällen wurden die Zahlen von 1 bis 999 vergeben: Seit dem 25. Februar 2013 ist in Zusammenhang mit der Kennzeichenliberalisierung auch das Unterscheidungszeichen \"HCH\" (Hechingen) erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zollernalbkreis ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Landkreis Reutlingen und dem Landkreis Tübingen die Region Neckar-Alb im Regierungsbezirk Tübingen.", "tgt_summary": "Okres Zollernalb (německy: \"\") se nachází v německé spolkové zemi Bádensko-Württembersko. Sousedí (ze severu ve směru hodinových ručiček) s okresy Tübingen, Reutlingen, Sigmaringen, Tuttlingen, Rottweil a Freudenstadt.", "id": 1910500} {"src_title": "Sulawesi", "tgt_title": "Sulawesi", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und daher stark gegliedert und von sehr unregelmäßiger Gestalt; ihre Form erinnert an einen Elefanten oder Kraken. Von der Celebessee im Norden führt die Makassarstraße im Westen von Sulawesi in die Javasee. Im Westen liegt Borneo, im Osten die Inselgruppe der Molukken, im Süden Flores, im Nordosten liegen die Sangihe- und die Talaud-Inseln. Sulawesi wird im nördlichen Teil vom Äquator durchschnitten, was für das zentrale Bergland starke Niederschläge das ganze Jahr über bedeutet. Die Folge ist eine üppige Vegetation mit dichtem Regen- und Hochnebelwald, in dem vereinzelt indigene Gruppen leben. Zu den Seen der Insel gehören der Poso-See in Zentral-Sulawesi, sowie die Malili-Seen, bestehend aus den größeren Seen Matano und Towuti und den kleineren Seen Lontoa, Mahalona und Masapi im Südosten der Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgelagerte Inseln.", "content": "An der nordöstlichen Spitze von Sulawesi befindet sich die Insel Siau mit dem Schichtvulkan Gunung Karangetang, der Ende Juli 2006 ausbrach. Im Süden erstreckt sich eine nach der Hauptinsel Salajar benannte Inselkette. Vor der südöstlichen Küste liegen die Butoninseln mit Buton, Muna, Kabaena und Wowoni. Die Togian-Inseln liegen zwischen zwei Armen von Sulawesi. Die Banggai-Inseln mit Peleng liegen vor der Ostküste.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Insel gliedert sich in die Provinzen:", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Bedingt durch seine Lage, die ausgedehnte Küstenlinie und die weitreichenden Formen seiner Ausläufer liegt Sulawesi im Einflussbereich verschiedener Windströmungen, die der Insel zu unterschiedlichen Zeiten Regen bringen. Dieser Umstand und die Gebirgigkeit der Insel lassen ein für viele Regionen unterschiedliches Klima entstehen. Während die Niederschläge im Bergland bis zu 2000 mm Regen im Jahr bringen, sind die südlichen Teile der Inseln Buton und Muna deutlich trockener mit manchmal nur 200 mm im Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Steinklingen unbekannter Herkunft belegen, dass Sulawesi schon vor über 100.000 Jahren von Menschen bewohnt war. Sie könnten von \"Homo erectus, Homo floresiensis\" oder dem Denisova-Menschen stammen. Die Besiedlung von Süd-Sulawesi durch den modernen Menschen ist ab etwa 30.000 v. Chr. aufgrund der Radiokarbondaten von Abris in Maros belegt. Bilder von Handumrissen in Leang Timpuseng wurden auf ein Alter von 39.900 Jahren geschätzt. Nach einer Theorie war die Sulawesi ein Teil der Landbrücke für die Besiedlung von Australien und Neuguinea um 40.000 v. Chr. Neuere Forschungen lassen aber eine Route über die Kleinen Sundainseln weiter südlich wahrscheinlicher werden. Nach Bellwoods Modell einer südwärts gerichteten Wanderung austronesischer Bauern legen Radiokarbondaten aus Höhlen in Maros nahe, dass eine Gruppe aus dem Osten Borneos, die eine Proto-Süd-Sulawesische Sprache (PSS) sprach, um die Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. Sulawesi erreichte. Als erstes wurde wahrscheinlich die Mündung des Flusses Sa'dan an der westlichen Küste der Südwest-Halbinsel besiedelt, obwohl auch die Südküste in Frage kommt. Nachfolgende Wanderungen über die bergige Landschaft führten zur geographischen Isolation der PSS-Sprecher und zur Aufspaltung ihrer Sprache in die acht Familien der Süd-Sulawesi-Sprachgruppe. Im Bada-Tal (Zentralsulawesi) wurden Megalithe und ausgehöhlte Steine aus der Bronzezeit gefunden. Diese Megalithe stellen meistens Männer dar (75 %). Sie haben zwar weder Arme noch Beine, Geschlechtsteile sind aber dargestellt. Ob sie direkte Vorläufer der heutigen Megalithen sind, oder ob es mehrere „Steinzeiten“ gab, ist noch ungeklärt. Das Ursprungsgebiet der Bugis – heute die größte Gruppe – lag um die Seen Tempe und Sidénréng in der Walennaé-Senke. Hier lebte die sprachliche Gruppe, die zu den modernen Bugis-Sprechern wurde, für etwa 2000 Jahre; der archaische Name dieser Gruppe, der in anderen lokalen Sprachen bewahrt wurde, war Ugiq. Die Toraja sind sprachlich die nächsten Nachbarn der Bugis. Die Bugis-Gesellschaft war vor 1200 v. Chr. in kleinen Häuptlingstümern organisiert, die gegeneinander Krieg führten. Kopfjagd war eine etablierte kulturelle Praxis. Die Wirtschaftsform war eine Mischung aus Jäger- und Sammlertum sowie Brandrodung oder Wanderfeldbau. Spekulation ist die Anpflanzung von Nassreis entlang der Ufer von Seen und Flüssen.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Reiche.", "content": "Ab dem 13. Jahrhundert veränderte der Zugang zu prestigeträchtigen Handelsgütern und Eisenvorkommen langjährige kulturelle Muster. Es gelang, größere politische Einheiten aufzubauen. Ab 1400 entstand eine Reihe von landwirtschaftlich geprägten Fürstentümern im westlichen Cenrana-Tal sowie an der Südküste und an der Westküste in der Nähe des heutigen Pare-Pare. Sulawesi wurde seit dem 15. Jahrhundert islamisiert, als der Islam in Indonesien Fuß fasste. Zuvor waren Buddhismus und Hinduismus vorherrschend, die aber stark von lokalen Traditionen durchdrungen waren. Der Islam vermischte sich ebenfalls mit traditionellen Glaubensvorstellungen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ankunft der Europäer.", "content": "Die ersten Europäer, die die Insel besuchten (sie glaubten, es sei ein Archipel wegen seiner unübersichtlichen Form) waren portugiesische Seefahrer, die im Jahre 1525 auf der Suche nach Gold von den Molukken kamen. Die Niederländer kamen im Jahr 1605 an, gefolgt von den Engländern, die in Makassar eine Handelsniederlassung gründeten. Ab dem Jahr 1660 waren die Niederlande im Krieg mit Gowa, der damals wichtigsten Makassar-Macht an der Westküste. Im Jahr 1669 zwang Admiral Speelman den Herrscher von Gowa Sultan Hasanuddin mit der Unterzeichnung des Vertrages von Bongaya, die Kontrolle des Handels an die Niederländische Ostindien-Kompanie zu übergeben. Die Niederländer wurden in ihrer Eroberung durch die Bugis unter Kriegsherr Arung Palakka, Herrscher des Bugis-Reiches von Bone, unterstützt. Die Niederländer errichteten eine Festung in Ujung Pandang (heute Makassar), während Arung Palakka der regionale Herrscher und Bone das beherrschende Reich wurde. Die politische und kulturelle Entwicklung schien sich aber als Folge des Status quo verlangsamt zu haben. Im Jahr 1905 wurde die gesamte Insel Teil der niederländischen Kolonie Niederländisch-Indien und blieb es bis zur japanischen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Im Jahre 1949, nach der indonesischen nationalen Revolution, in der der berüchtigte niederländische Kapitän „Türken“- Westerling zwischen 3000 und 4000 Menschen in Sulawesi ermorden lassen haben soll, wurde Sulawesi Teil der unabhängigen Vereinigten Staaten von Indonesien, die sich im Jahr 1945 in die Republik Indonesien umwandelte.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung, rund 16 Millionen (Stand 2005), besteht aus zahlreichen Ethnien. Bekannt sind die Makassaren und Bugis von der Südwesthalbinsel, beides einst gefürchtete Piraten, die Toraja im zentralen Hochland, deren Bestattungsbräuche touristisches Interesse gefunden haben, sowie die Minahasa um Manado. Die Sprachen und traditionellen Kulturen der einzelnen Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich wegen der jahrhundertelangen relativen gegenseitigen Isolation durch das stark von Gebirgskämmen zergliederte Relief oft völlig voneinander. Muslime stellen mit 80 Prozent die Mehrheit, 19 Prozent sind Christen (davon gehören 17 Prozent verschiedenen protestantischen Glaubensrichtungen an, zwei Prozent sind katholisch). Der Islam ist bis auf einige Bergregionen in Sulawesi überall verbreitet. Die auf der Insel gesprochenen Sprachen sind auf der Karte rechts dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Sulawesi wurde seit dem 15. Jahrhundert islamisiert, als der Islam in Indonesien Fuß fasste. Zuvor waren u. a. Buddhismus und Hinduismus vorherrschend, die aber stark von eigenen Traditionen durchdrungen waren. Der Islam vermischte sich ebenfalls mit traditionellen Glaubensvorstellungen. Mittlerweile praktiziert die Mehrheit der Muslime in Sulawesi aber einen orthodoxen Islam nach arabischem Vorbild. Mit 28 % sind die Protestanten in Zentral-Sulawesi zweitgrößte und in Nord-Sulawesi bilden sie mit 60 % sogar die größte Religionsgruppe der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die wirtschaftliche Entwicklung Sulawesis ist von Provinz zu Provinz sehr unterschiedlich. Nur eines haben alle sechs Provinzen der Insel gemeinsam: ein Großteil der Rohstoffe und Produkte wird direkt nach Java ausgeführt. Das traditionelle Handwerk Sulawesis ist die Seidenweberei. Seidensarongs aus Sulawesi besitzen ein spezielles Muster und sind auch auf Bali und Java sehr begehrt. Hauptwirtschaftsfaktoren sind jedoch die Landwirtschaft und der Fischfang. Von Sulawesi stammen ca. 7 % aller Kaffeeexporte Indonesiens. In der Banggai-Region in Zentral-Sulawesi gibt es Nickelvorkommen, in Südost Sulawesi auf der Insel Buton Asphalt, in Gorontalo Erdöl- und Erdgasförderung.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Touristisch interessant ist das Toraja-Gebiet nördlich von Makassar, das zentrale Hochland – insbesondere für Dschungeltouren –, die Tauchgebiete bei Palu, das Gebiet um die Insel Bunaken nördlich von Manado, die Lembeh-Street, die touristisch vollkommen unbekannten Banggai-Inseln (Tauchzeit Oktober bis März) südlich von Luwuk und die zum Teil noch naturbelassenen Togian-Inseln, die seit Oktober 2004 Nationalpark sind. Auf der Halbinsel Minahassa liegt der Nationalpark Bogani Nani Wartabone. Er wurde von der Wildlife Conservation Society als der wichtigste Standort für die Erhaltung der wild lebenden Tiere auf Sulawesi eingestuft, weil es hier viele endemisch lebende Arten gibt. Von besonderem Interesse ist das Schutzgebiet Tangkoko Duasaudara im äußersten Nordosten, da es von der Taucherinsel Bunaken bzw. Manado nach einer zweistündigen Fahrt relativ leicht zugänglich ist und hier einige endemische und touristisch besonders attraktive Tierarten in gut durchwachsenem sekundärwaldartigem Ambiente anzutreffen sind. Dazu gehören Hornvögel, Hammerhühner, zwei Kuskusarten, der Sulawesi-Koboldmaki und wild lebende Horden von Schopfaffen oder -makaken. Auch die im Nationalpark Lore Lindu beheimatete Megalith-Kultur ist bemerkenswert. Nach fast 50-jähriger Bauzeit zieht sich nun der Trans-Sulawesi-Highway fast 2000 km von der Inselhauptstadt Makassar im Süden nach Manado durch die Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Sulawesi und seine Umgebung sind geologisch gesehen relativ jung und ein komplexes Gebiet, was von der Konvergenz zwischen drei Lithosphärenplatten verursacht wird: der nordwärts strebenden Australischen Platte, der westwärts strebenden Pazifischen Platte, sowie der in Südsüdost-Richtung driftenden Eurasien-Platte. Durch die Plattentektonik ist Sulawesi ein stark durch Erdbeben gefährdetes Gebiet. Beim großen Beben von 2018 und dem anschließenden Tsunami starben mehrere hundert Menschen. Gebirge mit über 2000 m Höhe kommen in jeder der sechs Provinzen vor und machen die Insel mit 68 % Bergland zur gebirgigsten Indonesiens. Der höchste Berg heißt Rantemario (3440 m) und liegt in der Provinz Südsulawesi. Wegen der starken Gliederung der Insel gibt es kaum einen Ort auf der Insel, der weiter als 50 km vom Meer entfernt ist. Sulawesi ist teils vulkanischen Ursprungs, die zwölf heutzutage noch aktiven Vulkane befinden sich jedoch ausschließlich im Nordteil der Insel. Am 3. Oktober 2018, wenige Tage nach dem großen Beben, schleuderte der Vulkan Soputan Asche über sechs Kilometer in die Höhe. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen gilt aber als sehr unwahrscheinlich.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die Flora und Fauna Sulawesis weist einige Besonderheiten auf. Die Insel war in ihrer geologischen Geschichte weder mit dem asiatischen Festland, noch mit dem australischen Kontinent verbunden. Trotzdem ist die Insel von einigen größeren Säugetierarten besiedelt worden, darunter sechs Affenarten (Grauarmmakak, Gorontalo-Makak, Heck-Makak, Mohrenmakak, Schopfmakak und Tonkean-Makak), die beiden Kleinrinder Tiefland-Anoa (\"Bubalus depressicornis\") und Berg-Anoa (\"Bubalus quarlesi\") und die Schweine Hirscheber (\"Babyrousa celebensis\") und Sulawesi-Pustelschwein (\"Sus celebensis\"). Auch acht der 13 rezenten Arten von Koboldmakis kommen nur auf Sulawesi vor. Eine nur auf Sulawesi vorkommende Hörnchengattung sind die Sulawesi-Zwerghörnchen (\"Prosciurillus\"). Die Beuteltiere sind durch den Bärenkuskus (\"Ailurops ursinus\"), den Großen Bärenkuskus (\"A. furvus\") und den Sulawesi-Kuskus (\"Strigocuscus celebensis\") vertreten. Der Mähnenhirsch (\"Rusa timorensis\"), der ebenfalls auf Sulawesi vorkommt, wurde möglicherweise in früher Zeit durch den Menschen eingeführt. Viele Naturforscher, allen voran Wallace und Weber, haben sich um die Erforschung der Insel verdient gemacht. Sie entdeckten, dass Sulawesi genau im Zwischenbereich der asiatischen und australischen Pflanzen- und Tierwelt liegt, zwischen Wallace-Linie und Weber-Linie. Dieser Umstand ließ eine in vielen Fällen endemische Flora und Fauna entstehen. So sind alleine 12 Vogelgattungen und insgesamt 42 Vogelarten endemisch, von denen viele auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen. Die Reptilien sind mit fast 120 Arten vertreten, vier Schildkröten, 45 Echsen und 69 Schlangen. Die Süßwasserfauna der Insel ist artenreicher als die jeder anderen ostindonesischen Insel. Insgesamt gibt es 226 Fischarten aus 112 Gattungen und 56 Familien. Primäre Süßwasserfische (Süßwasserfische ohne Salztoleranz) gibt es naturgemäß nicht. Die Grundeln sind mit 41 Arten die artenreichste Fischgruppe, gefolgt von den Reisfischen mit 20 Arten und den Sulawesi-Regenbogenfischen (Telmatherinidae) mit 19 Arten. Zusammen machen sie 43 % der Artenvielfalt aus. 65 Arten sind endemisch, darunter alle Sulawesi-Regenbogenfische, 17 Reisfische und 17 Halbschnäbler aus der Familie Zenarchopteridae (Gattung \"Nomorhamphus\"). 44 % der Fischarten kommen nur im Süßwasser vor, die übrigen kommen sowohl im Süßwasser als auch im Brackwasser vor. Teilweise sind sie anadrome oder diadrome Wanderfische. In den Seen und Flüssen Sulawesis kommen unter anderem die Kiemenschlitzaale \"Monopterus albus\" und \"Ophisternon bengalense\", zwei Flaggenschwänze (\"Kuhlia\") und der Schützenfisch (\"Toxotes jaculatrix\") vor. Zahlreich sind auch Süßwasserschnecken und Süßwasserkrabben (Parathelphusidae) vertreten. Köcherfliegen (Trichoptera) kommen mit 95 Arten vor. Seit 1998 weiß man, dass die als lebende Fossilien bekannten Quastenflosser nicht nur bei den Komoren, sondern auch 10.000 km weiter östlich in den Tiefen des Ozeans vor Nord-Sulawesi beheimatet sind (siehe Manado-Quastenflosser (\"Latimeria menadoensis\")).", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Auf und vor Sulawesi wurden eine Reihe Nationalparks ausgewiesen: In verschiedenen Gebieten Sulawesis laufen Forschungsprojekte unter deutscher Beteiligung, u. a. mit der Universität Göttingen (Agrarbiologie) und dem ZMT Bremen. Die indonesische Umweltorganisation JATAM beklagt 2012, dass die Bergbaufirma PT. Gemah Ripah Pratama (PT. GRP) mitten im Morowali-Naturschutzgebiet den Abbau von Nickel vorantreibe und dabei die endemische Tier- und Pflanzenwelt gefährde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sulawesi (früher \"Celebes\") ist eine indonesische Insel zwischen Borneo und Neuguinea mit einer Fläche von 189.216 km2. Die Bevölkerung konzentriert sich im Südwesten um Makassar und im Norden um Manado, Kota Gorontalo, Poso, Palu und Luwuk.", "tgt_summary": "Sulawesi neboli Celebes je nejvýchodnější z ostrovů Velkých Sund. Má rozlohu 174 600 km2 a je to jedenáctý největší ostrov na světě. Politicky patří k Indonésii, hlavní město je Makasar.", "id": 658673} {"src_title": "Portishead (Band)", "tgt_title": "Portishead", "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "Portishead besteht aus Geoff Barrow (Arrangements), Beth Gibbons (Gesang), Adrian Utley (Gitarre und Synthesizer) und Dave McDonald (Toningenieur). Live werden Portishead zusätzlich von Andy Smith (DJ), Clive Deamer (Schlagzeug und Percussion), John Baggot (Keyboards) und Jim Barr (Bass) unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Geoff Barrow stammt aus der kleinen Stadt Portishead und war im nahegelegenen Bristol als Studioangestellter an der Produktion des ersten Massive-Attack-Albums beteiligt: Er sorgte für Tee und durfte ab und zu die Aufnahmegeräte bedienen. Barrow wurde von allen „the guy from Portishead“ genannt. Das brachte ihn auf die Idee, seinem eigenen Projekt diesen Namen zu geben. 1991 traf Barrow auf Beth Gibbons, die ab und zu kleine Auftritte in Bars hatte, ansonsten aber in einer Werbeagentur tätig war. Im Coach House Studio nahmen sie zusammen mit Jazz-Gitarrist Adrian Utley ihre erste Session auf: \"Sour Times\". Im Frühjahr 1993 nahm die Band zusammen mit Toningenieur Dave McDonald eine 3-Track-Demo auf (\"Sour Times\", \"It’s a Fire\" und \"It Could Be Sweet\"). Noch im selben Jahr wurden sie vom Label Go! Beat unter Vertrag genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Dummy.", "content": "Das Debütalbum \"Dummy\" erschien im Oktober 1994, erreichte Platz 2 der UK-Albumcharts und erhielt den Mercury Music Prize für das beste Album des Jahres. Der Rolling Stone führt dieses Album in der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten auf. Im Zusammenhang mit diesem Album tauchte auch zum ersten Mal die Bezeichnung \"Trip-Hop\" auf. Dabei handelt es sich aber um die Idee eines Musikjournalisten. Die Band selbst konnte sich nie damit identifizieren und hat ihre Musik auch nie so bezeichnet. Vor allem auch mit ihren atmosphärischen Videoclips zu den ersten Auskopplungen \"Glory Box\" und \"Sour Times\" schafften sie es, die Aufmerksamkeit über die Trip-Hop-Szene Bristols hinaus auf sich zu ziehen. \"Glory Box\" stieg in England sofort auf Platz 13 der Singlecharts ein, ohne jemals vorher im Radio gespielt worden zu sein. Zur gleichen Zeit schaffte \"Sour Times\" den Sprung über den Atlantik in die reguläre Clipschleife des US-amerikanischen Musiksenders MTV und wurde innerhalb weniger Wochen zu einem großen Erfolg in den USA. Portishead waren somit die erste Band, die den Musikstil Trip-Hop von den Szeneclubs Bristols bis nach Amerika trugen. Auf das Fundament langsamer und schleppender Beats bauten sie einen melancholisch atmosphärischen und neuartigen Sound. Die Musik von Portishead enthält oft Anleihen aus dem Hip-Hop-Bereich. Es gibt ähnliche Backgrounds, entspannte Beats, Samples und Scratching. Viele Bands wurden davon inspiriert. Dazu gehören zum Beispiel die Sneaker Pimps, Baxter und Lamb.", "section_level": 2}, {"title": "Portishead.", "content": "Nach diesen Erfolgen nahmen sich Portishead mehrere Jahre Zeit, um an ihrem zweiten Album \"Portishead\" zu arbeiten. Es erschien im September 1997 in England und wenig später auch in Deutschland. Portishead arbeiteten bei ihrem neuen Werk ausschließlich mit Samples, die sie selbst eingespielt hatten. Verspieltere Klänge traten eher zurück und wichen tieferen, sphärigeren und stellenweise düstereren Passagen. Auch \"Portishead\" gilt als Meilenstein der Trip-Hop-Geschichte.", "section_level": 2}, {"title": "Roseland NYC Live.", "content": "Nach einer überaus erfolgreichen Tour veröffentlichte die Band 1998 ein Livealbum. Der Großteil des Albums besteht aus Aufnahmen eines Konzertes vom 24. Juli 1997 im Roseland Ballroom in New York. Die Aufnahmen von \"Roads\" und \"Sour Times\" auf dem Album stammen von Festivalauftritten. Die Band wurde auf der gesamten Tour von Musikern des New Yorker Symphonieorchesters verstärkt. Das vollständige Roseland-Konzert ist auch auf Video (VHS), sowie später als DVD (unter dem leicht abgewandelten Titel \"Roseland New York\") erschienen und wurde dabei ergänzt um alle bis dahin erschienenen Portishead-Musikvideos, mit Ausnahme von \"Glory Box\".", "section_level": 2}, {"title": "Soloprojekte.", "content": "1999 spielten Portishead mit Tom Jones den Song \"Motherless Child\" auf dessen Album \"Reload\" ein. Auf diesem Album covert Tom Jones auch Portisheads \"All Mine\". Adrian Utley veröffentlichte 1999 zusammen mit Mount Vernon Arts Lab das Album \"Warminster\". Im Februar 2003 veröffentlichte Beth Gibbons zusammen mit dem ehemaligen Talk-Talk-Bassisten Paul Webb (unter dem Pseudonym „Rustin Man“) das Album \"Beth Gibbons & Rustin Man – Out of Season\". Außerdem trug Beth Gibbons den kompletten Soundtrack zu dem französischen Film \"L’Annulaire\" von Diane Bertrand bei. Im Rahmen eines Benefizkonzerts zu Gunsten der Opfer der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 traten Portishead am 19. Februar 2005 zum ersten Mal seit 1998 in Bristol (Carling Academy) live auf. Es war eine 40-minütige Performance mit alten Songs sowie einer gemeinsamen Performance der Tracks \"Karma Coma\" (Portishead Experience Remix) und \"Glory Box\" mit Massive Attack. Im Mai 2006 veröffentlichten Portishead den Song \"Requiem for Anna (Un Jour Comme Un Autre – Anna)\" auf dem Tributealbum \"Monsieur Gainsbourg Revisited\", auf welchen auch Künstler wie Kid Loco, Tricky und Placebo Titel von Serge Gainsbourg coverten. Am 25. Februar 2007 traten Portishead ohne Vorankündigung während eines als DJ-Set von Geoff Barrow angekündigten Grumpy-Man-Clubabends in Bristol in \"Mr. Wolf’s Noodle Bar\" auf und spielten zwei Songs – eine neue Version von \"Wandering Star\" und einen bisher namenlosen Song. Die neue Liveversion von \"Wandering Star\" wurde von der Band auf ihrer YouTube-Seite veröffentlicht. Vom 7. bis 9. Dezember 2007 fand im britischen Küstenort Minehead in West Somerset in der Nähe von Bristol ein Festival mit Portishead als Headliner statt. Im Rahmen dieses Festivals ist die Gruppe erstmals seit 10 Jahren wieder mit einem vollen Liveprogramm und neuem Songmaterial aufgetreten, darunter fünf bisher unveröffentlichten Titeln: \"Mystic\" (\"The Rip\"), \"Peaches\" (\"We Carry On\"), \"Hunter\", \"Wicca\" (\"Silence\") und \"Machine Gun\". Der Track \"Machine Gun\" wurde der erste Singlerelease zum neuen Album \"Third\". Am 7. Mai 2012 veröffentlichte Geoff Barrow sein Album \"Drokk: Music Inspired by Mega-City One\" in Zusammenarbeit mit Ben Salisbury („Drokk“ ist im Judge-Dredd-Universum der Begriff für alles Übel, welches Mega-City beherbergt).", "section_level": 2}, {"title": "Third.", "content": "Seit Anfang 2004 gab es gelegentlich Aussagen von Bandmitgliedern, dass ein neues Album herauskommen solle. Später bestätigten sowohl Sängerin Beth Gibbons als auch Geoff Barrow die Arbeit an einem neuen Album, und es wurde eine offizielle MySpace-Seite unter dem Namen \"Portisheadalbum3\" angelegt, die von Geoff Barrow betreut wurde. Geplante Fertigstellungstermine wurden über Jahre immer wieder verschoben. Im Dezember 2007 wurden dann fünf neue Songs beim ATP-Festival vorgestellt. Nachdem am 19. März 2008 das komplette Album in Berlin der Presse vorgeführt wurde, erschien es am 25. April 2008 unter dem Titel \"Third\". Es war das erste Portishead-Album seit über 10 Jahren und bedeutete musikalisch eine Abkehr vom Trip-Hop hin zur elektronischen Avantgarde. In Internettauschbörsen kursierte bereits seit einiger Zeit mehrfach Musik, die als Portisheads „unveröffentlichtes“ drittes Album bezeichnet wurde. Diese Zusammenstellung von Songs trug zunächst den Namen \"Pearl\" und später mit überwiegend derselben Musik, aber anderen Tracktiteln, \"Alien\". Tatsächlich handelte es sich in beiden Fällen aber um das Debütalbum der durchaus ähnlich klingenden Band Mandalay, gelegentlich mit 1–2 Titeln anderer Bands ergänzt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Geoff Barrow betreibt nebenbei noch das Label Invada Records. Darauf wurden bislang u. a. Crippled Black Phoenix, Gonga und Thought Forms veröffentlicht. Am 10. Dezember (Internationaler Tag der Menschenrechte) 2009 wurde die Single \"Chase the Tear\" veröffentlicht. Alle Erlöse kamen Amnesty International zugute. Am 14. November 2011 erschien eine limitierte Version auf Vinyl. Am 5. Oktober 2011 spielte Portishead den Song live in der Show Late Night with Jimmy Fallon. Für den Film High-Rise steuerte Portishead eine Coverversion des ABBA-Songs SOS bei. Das Musikvideo endet mit einem Zitat der britischen Politikerin Jo Cox, die am 16. Juni 2016 ermordet worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Livealben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Portishead ist eine britische Band der elektronischen Musik, die 1991 in Bristol gegründet wurde und zu den Pionieren des Trip-Hops gezählt wird.", "tgt_summary": "Portishead je trip hopová skupina z Bristolu ve Spojeném království, pojmenovaná po malém městě Portishead vzdáleném asi 13 km západně od Bristolu. ", "id": 506591} {"src_title": "FTIR-Spektrometer", "tgt_title": "Infračervená spektroskopie s Fourierovou transformací", "src_document": [{"title": "Das FTIR-Spektrometer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Das FTIR-Spektrometer besteht mindestens aus folgenden Komponenten:", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Spiegel sind im System so angeordnet, dass sie beispielsweise ein Michelson-Interferometer bilden. Dabei wird der Strahl, der von der Quelle kommt, durch einen Strahlteiler in zwei Einzelstrahlen aufgespalten. Einer davon wird auf einen festen Spiegel gelenkt und reflektiert, der andere auf einen beweglichen Spiegel. Danach werden die beiden Strahlen wieder zusammengeführt, so dass sie, abhängig von den im Strahl enthaltenen Frequenzen und vom Spiegelweg, interferieren. So erhält man ein Interferogramm mit einem großen Maximum (engl.: ) dort, wo beide Spiegel gleich weit vom Strahlteiler entfernt waren und somit alle Frequenzen additiv interferiert haben, und relativ flachen Ausläufern (engl.: ). Das Interferogramm wird dann über eine Fourier-Transformation in ein Spektrum umgewandelt. Um die Nachweisstärke zu erhöhen, wird der Strahlungsdetektor üblicherweise mit flüssigem Stickstoff auf 77K abgekühlt. Aktuell wird auch eine Kühlung mit Hilfe von Lasern untersucht.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Das spektrale Auflösungsvermögen eines FTIR-Spektrometers ist im Wesentlichen durch die endliche Weglänge \"L\" des beweglichen Spiegels begrenzt. Es beträgt formula_1. Das heißt, je größer die Scanlänge ist, desto höher ist die spektrale Auflösung. Des Weiteren hängt sie nicht von der Anzahl \"N\" der aufgenommenen Messpunkte ab. Diese bestimmt lediglich die maximal messbare Frequenz formula_2, die nach dem Nyquist-Shannon-Abtasttheorem durch die halbe Samplerate gegeben ist.", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile von FTIR-Spektrometern gegenüber dispersiven Geräten.", "content": "Verglichen mit dispersiv arbeitenden Spektrometern zeichnet sich ein FTIR-Spektrometer durch wesentlich kürzere Messzeiten und ein damit verbundenes höheres Signal-Rausch-Verhältnis aus. Daraus ergeben sich drei wesentliche Vorteile gegenüber dispersiven Geräten: Wie der Fellgett-Vorteil schon andeutet, ist das Spektrum eine Momentaufnahme. Das trifft besonders für die -FTIR-Spektrometer zu. Diese erlauben mit Aufnahmezeiten von Bruchteilen einer Sekunde die Studien dynamischer Prozesse.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Die FTIR-Spektrometer haben seit Ende der 1970er Jahre die dispersiven Geräte aus den Laboren zunehmend verdrängt. Heutzutage sind sie die meistverwendeten Spektrometer im Bereich der Infrarotspektroskopie. Zudem werden von verschiedenen Herstellern bereits FTIR-Spektrometer für Standardanalysen angeboten, die bequem auf einem Labortisch Platz finden. Auch werden transportable Geräte in zum Teil robusten Gehäusen angeboten, die auch für mobile Anwendungen oder Anwendungen im Bereich der Online-Prozessanalyse eingesetzt werden können. Durch die Möglichkeit, im Vergleich zu dispersiven Spektrometern deutlich schnellere Messungen durchführen zu können, eignet es sich besonders für zeitabhängige Abläufe. Ein Anwendungsbeispiel ist die Identifizierung von Mikroorganismen. Durch Abgleich der Spektren kultivierter Mikroorganismen mit Datenbanken kann eine Zuordnung nach Genus teilweise auch Spezies erfolgen. Die Behördliche Lebensmittelüberwachung in Deutschland nutzt FT-IR zur epidemiologischen Aufklärung von Infektionswegen und arbeitet dabei interdisziplinär mit Medizinern und Veterinärmedizinern zusammen. Ein anderer Anwendungsbereich ist die Prozessanalytik oder In-situ-Spektroskopie. Die FTIR-Technik erlaubt beispielsweise eine Online-Reaktionsverfolgung im Chemie- oder Bioreaktor. Da die Spektrometer bzw. deren Interferometer schwingungsarm gelagert werden sollten und „relativ“ groß sind, muss der Strahlengang aus dem Spektrometer hinaus in das Reaktionsgefäß hinein und wieder heraus zum Detektor geleitet werden. Dies wird heutzutage oft über flexible faseroptische ATR-Sonden ermöglicht. Ein weiterer Bereich, in dem FTIR-Spektrometer weite Verbreitung gefunden haben, ist die Messung von Emissionen aus Verbrennungsvorgängen, wie Motoren oder Kraftwerken. Dies wurde hauptsächlich durch die Einführung des SCR- Verfahrens bei Fahrzeugen befördert, da hierdurch die gleichzeitige Messung aller für das Verfahren relevanten Größen, wie NO, NO, NH, NO, HO, CO möglich ist. Einzige Ausnahme stellt die Messung von Kohlenwasserstoffen dar. Hier kommt es zu größeren Abweichungen zwischen den mit einem FID bestimmten Konzentrationen. Der Grund hierfür liegt darin, dass mit Hilfe des FIDs ein Summen-Kohlenwasserstoffwert bestimmt wird, während das FTIR die Konzentration spezifischer Kohlenwasserstoffe bestimmt. Da das Abgas bis zu mehreren Hundert unterschiedliche Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten kann, kommt es zu einer Mindererfassung der Summen- Kohlenwasserstoffe durch das FTIR-Spektrometer. Mittels automatisiertem FTIR-Spektrometer kann der Formaldehydgehalt im Abgas von Verbrennungsmotoren ermittelt werden. Das zu beprobende Abgas durchströmt eine Messzelle, die von Infrarotstrahlung des Spektrometers durchleuchtet wird. Die Abschwächung bestimmter Wellenlängen gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Abgases. Im Vergleich zu anderen Emissionsmessverfahren für Formaldehyd werden die Messergebnisse direkt ausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das FTIR-Spektrometer (Abkürzung für Fourier-Transform-Infrarotspektrometer bzw. Fourier-Transformations-Infrarotspektrometer) ist eine spezielle Variante eines Spektrometers, ein Messgerät, für die Infrarotspektroskopie; in diesem Zusammenhang wird auch oft von der FTIR-Spektroskopie gesprochen. Anders als bei dispersiven Messgeräten wird bei FTIR-Spektrometern das Spektrum nicht durch schrittweise erfolgende Änderung der Wellenlänge aufgenommen. Stattdessen wird es durch eine Fourier-Transformation eines gemessenen Interferogramms berechnet. Wesentlicher Bestandteil des Spektrometers ist das Interferometer, z. B. ein Michelson-Interferometer.", "tgt_summary": "FTIR je zkratka z angl. Fourier transform infrared (spectroscopy) označující spektroskopickou techniku. Metoda je založena na absorpci infračerveného záření při průchodu vzorkem, při které proběhnou změny rotačně vibračních energetických stavů molekuly v závislosti na změnách dipólového momentu molekuly. Výsledné infračervené spektrum je funkční závislostí energie, většinou vyjádřené v procentech transmitance nebo jednotkách absorbance na vlnové délce dopadajícího záření.", "id": 271842} {"src_title": "Zentralafrikanisches Kaiserreich", "tgt_title": "Středoafrické císařství", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Wurzeln des Kaiserreiches lagen bereits in der Unabhängigkeit der Zentralafrikanischen Republik am 13. August 1960. Frankreich entließ das Land unter der Herrschaft von Präsident David Dacko aus der Kolonialherrschaft. Dacko war der erste Präsident des Landes und baute gleichzeitig als Verteidigungsminister seine Präsidentschaft auf der Unterstützung des Militärs (\"Forces Armées Centrafricaines\") auf. Er ernannte, um die Loyalität der Armee zu gewährleisten, seinen Cousin Oberst General Jean-Bédel Bokassa 1964 zum Generalstabschef und Militärberater des Präsidenten. Mit seiner Unterstützung begann Dacko seine Macht zu konsolidieren und verwandelte sein Regime in einen Ein-Parteien-Staat mit einer starken Präsidentschaft für eine Laufzeit von sieben Jahren. Am 5. Januar 1964 wurde Dacko bei einer Wahl, wo er als einziger Kandidat antrat, wiedergewählt. Während seiner kurzzeitigen zweiten Amtszeit als Präsident ließ Dacko die Diamantenproduktion im Land erhöhen. Aufgrund von Misswirtschaft wurden bis 1966 mindestens die Hälfte aller bis dahin geförderten Diamanten illegal aus dem Land geschmuggelt. Dacko verlor durch wachsende Korruption, eine immer stärker werdende Ineffizienz der Regierung und eine zunehmende kostspielige Bürokratisierung die Unterstützung der meisten Zentralafrikaner. Auch kam es zu Spannungen mit Frankreich, weil sich Dacko außenpolitisch zunehmend der Volksrepublik China zuwandte. In der Nacht vom 31. Dezember 1965 bis zum 1. Januar 1966 kam es zu einem unblutigen Staatsstreich von Jean-Bédel Bokassa gegen Dacko und verhindert die mögliche Übernahme der Macht durch den Leiter der zentralafrikanischen Gendarmerie Jean Izamo, eines Rivalen Bokassas. Bokassa ernannte sich am 1. Januar 1966 zum zweiten Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik. In den ersten Monaten seiner Herrschaft sicherte der im Volk populäre Diktator seine Macht. Er bildete eine neue Regierung, hob die Verfassung von 1959 auf und löste die Nationalversammlung der Republik auf. Er versuchte die Wirtschaft zu stabilisieren, versprach eine aktive Bekämpfung der Korruption und versuchte sein Land mit einer zögerlichen Industrialisierung zu modernisieren. Er verbot zur Gleichberechtigung von Frauen Polygamie, Mitgift und die traditionelle Beschneidung von Frauen und versuchte die Bildung und Verkehrsmittel einem Großteil der Bevölkerung zugänglich zu machen. Gleichzeitig unternahm er aber starke Einschnitte ins öffentliche Leben. Trotz der weitgehend positiv aufgenommene Reformen hatte Bokassa Schwierigkeiten, sein Regime international zu legitimieren. Er versuchte sich als Antikommunist im Westen darzustellen und brach am 6. Januar 1966 die Beziehungen zu China ab, verwies alle chinesischen Militärberater und Personen aus dem wirtschaftlichen Leben des Landes. Bokassas Regime wurde als erstes vom benachbarten Tschad diplomatisch anerkannt. Bald darauf folgten die meisten anderen afrikanischen Länder. Frankreich lehnte die Zusammenarbeit mit dem Regime zuerst ab, änderte seine Haltung nach dem Besuch des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle bei Bokassa am 7. Juli 1966. Auf dessen Druck beteiligte sich die Zentralafrikanische Republik am 2. April 1968 bei der Gründung der Union der zentralafrikanischen Staaten (UEAC) mit der DR Kongo und Tschad. Bokassa verkündete am 30. August 1970 eine Landreform und trat politisch für den Wert der Arbeit ein. Sein Regime wurde von da an stark von Frankreich, das es zur Verteidigung seiner Interessen in der Region als günstig erachtete, etwa für die Förderung von Uran in Bakouma. Frankreich interessierte sich auch für die strategische geographische Lage des Landes in der Mitte Afrikas. Bokassa stärkt seine Macht diktatorisch, ließ Folter und Hinrichtungen praktizieren und erklärte sich am 2. März 1972 zum Präsidenten auf Lebenszeit. Am 19. Mai 1974 ließ er sich zum Marschall befördern. Wichtige Positionen des Landes ließ er mit Verwandten besetzten. Am 2. Januar 1975 bildete er eine neue Regierung unter seiner entfernten Verwandten Elisabeth Domitien, die zur ersten weiblichen Regierungschefin Afrikas wurde und machte seinen entmachteten Cousin Dacko zu seinem Berater.", "section_level": 2}, {"title": "Proklamation des Kaiserreiches.", "content": "Am 3. September 1976 entließ Bokassa die Regierung von Elisabeth Domitien, die sich der Umwandlung der Republik in eine Monarchie widersetzte, und ersetze sie durch den „Zentralafrikanischer Revolutionsrat“ (französisch \"Conseil de la Révolution Centrafricaine\"). Am 4. Dezember 1976, auf dem Parteitag der MESAN, wurde die Umwandlung der Republik in ein Kaiserreich beschlossen. Der Kongress nahm eine neue Reichsverfassung an, wonach der Kaiser der Leiter der Exekutive war und die Krone des Reiches erblich durch die männliche Nachfolger übertragen wurde. Im selben Monat wurden der Katholizismus und Protestantismus zu Staatsreligionen erklärt und das Parlament als Volksvertretung abgeschafft. Bokassa versuchte seine Handlungen zu rechtfertigen indem er behauptete, dass eine Monarchie dem Land zu mehr Geltung auf dem afrikanischen Kontinent und in der Welt verhelfen würde. Aufgrund der egoistischen Extravaganz des Monarchen setzte sich in der westlichen Öffentlichkeit das Bild eines mit „Cäsarenwahnsinn“ befallenen Herrschers durch und verfestigte das Bild eines größenwahnsinnigen korrupten Militärregimes. Bokassa ließ sich schließlich am 4. Dezember 1977, zwei Tage nach dem 173. Jahrestag der Kaiserkrönung seines Vorbildes Napoleon 1804 im Sportpalast von Bangui zum „Kaiser von Zentralafrika“ krönen. Die Krönung fand im Beisein von 5000 Gästen, darunter des französischen Kooperationsministers Robert Galley, statt. Kein ausländisches Staatsoberhaupt oder Regierungschef nahm daran teil, außer der Premierminister von Mauritius Seewoosagur Ramgoolam. Während der Krönung trug Bokassa eine Samtrobe mit einer 10 Meter langen Replik der Schleppe, die auch Napoleon bei seiner Krönung getragen hatte. Bokassa hatte die Firma „Guiselin“, die schon Napoleons Kleider entworfen hatte, dazu überredet. Die Zeremonie war sehr luxuriös: 10.000 Schmuckstücke, 200 Militär- und Polizeiuniformen, 600 Smokings und etwa 60.000 Flaschen Champagner und Burgunder, 100 Tonnen Feuerwerkskörper, 1,5 Tonnen Orden, 5.100 Galauniformen, 20 Citroën-Diesel und 60 (Mercedes)-Limousinen wurden für den Festakt verbraucht beziehungsweise eingeflogen. Viele französische Handwerker und Designer halfen und organisierten die Krönung. So stammte der Thron vom Bildhauer Olivier Brice. Für die kaiserliche Garderobe war der Modedesigner Pierre Cardin zuständig. Die Kaiserkrone aus purem Gold wurde vom Juwelier Claude Arthus-Bertrand mit angeblich 7.000 Diamanten von 60 Karat im Wert von fünf Millionen US-Dollar gestaltet. Das Zepter und der Reichsapfel kosteten etwa weitere fünf Millionen. Im Gesamten kostete die Kaiserkrönung das Land zwischen 20 und 50 Millionen US-Dollar, einen Drittel des damaligen Staatshaushaltes. Sie wurde zum größten Teil durch Libyen und Frankreich finanziert. Der neue Kaiser quartierte sich zunächst in einer Villa in Kologo, einem Vorort von Bangui ein, besaß aber noch als offizielle Residenz einen Palast in seinem Heimatdorf Bobangi. Bokassa I. trug den Titel „Seine kaiserliche Majestät Bokassa der Erste, Kaiser von Zentralafrika durch den Willen des Zentralafrikanischen Volkes vereinigt in der nationalen politischen Partei, der MESAN“ (französisch \"Empereur de Centrafrique par la volonté du peuple Centrafricain, uni au sein du parti politique national, le MESAN\"), seine Frau Catherine Martine Denguiadé den Titel \"Catherine I.\" Die Flagge der vorherigen Republik wurde beibehalten, der Name „Zentralafrikanisches Kaiserreich“ wurde aber auf Briefmarken und Münzen verwendet. Bokassa entfaltete danach eine zügellose Despotie, in der Folter und Prügelstrafe an der Tagesordnung waren.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung bis 1979.", "content": "Bokassa gelang es nach der Proklamation, das neue Kaiserreich nach innen und außen relativ zu stabilisieren. Sein Regime stützte er auf Muammar al-Gaddafis Libyen und Frankreich unter Präsident Valéry Giscard d'Estaing, der den Diktator 1975 zu einem „Freund und Familienmitglied“ Frankreichs erklärt hatte und ihn mit Diamanten beschenkte. Bis 1979 gab Frankreich für das Regime den Großteil seiner Entwicklungshilfsgelder für Afrika aus und leistete militärische Unterstützung. Im Gegenzug lud Bokassa d'Estaing zweimal jährlich auf Jagdreisen nach Zentralafrika ein und errichtete für den Präsidenten im Norden des Landes ein privates Jagdrevier. Sein Regime belieferte Frankreich mit Uran, das für die französische Kernenergie und das Atomwaffenprogramm \"Force de frappe\" benutzt wurde. Aufgrund des Kalten Krieges versuchte Bokassa sein Reich von beiden Seiten des Eisernen Vorhangs anerkennen zu lassen. Ihm gelang es in dieser Epoche, 28 neue Botschaften ausländischer Staaten in Bangui zu eröffnen, und er machte die Stadt zum Sitz von zwei afrikanischen Organisationen. Die Zusammenarbeit mit Frankreich kam mit der Kaiserkrönung 1977, als der französische Verteidigungsminister ein Armeebataillon zur Sicherung der Zeremonie entsandte und der Regierung 17 Flugzeuge für die neue kaiserliche Luftwaffe schenkte, zu einem Höhepunkt. Im Inneren des Reiches versuchte Bokassa sein „imperiales Regime“ durch eine zügellose Despotie, in der Folter und Prügelstrafe an der Tagesordnung waren, durchzusetzen. Bokassa ließ mehrere zehntausende Menschen einsperren und soll Gefangene Krokodilen und Löwen zum Fraß vorgeworfen haben. Auch die Familien seiner Frauen, einige persönliche Bekannte und seine eigenen Leibwächter ließ der Kaiser hinrichten. Bettler oder Invaliden in den größeren Städten sollen von Schergen des Regimes gefangen genommen und aus fliegenden Flugzeugen geworfen worden sein. Diebe wurden meist die Ohren abgeschnitten und zu Tode geprügelt. Die meisten Verbrechen wurden im Zentralgefängnis von Ngaragba in Bangui verübt. Ob das Regime und Bokassa Kannibalismus praktizierten, ist umstritten. Bokassa gehörte dem Volk der G'bakka an, denen Kannibalismus unterstellt wurde. Die einzigen Zeugen für einen angeblichen Kannibalismus von Bokassa waren sein ehemaliger französischer Koch Philipp Linguissa und David Dacko. Bokassa und seine Familie legten sich während des Kaiserreiches durch zunehmende Korruption und Günstlingswirtschaft ein beträchtliches Vermögen an. Der Diktator soll bis 1979 wöchentlich 17 Millionen Franc (damals 38.000 Deutsche Mark) von der Staatskasse in sein Privatvermögen geschmuggelt haben. Das Geld benutze er hauptsächlich zum Kauf von einigen Schlössern, Villen und Hotels in ganz Europa. Allein in Frankreich besaß er drei Schlösser, ein Hotel, ein Landgut und eine Villa bei Nizza. Am 14. Juli 1977 geriet das Regime durch die Verhaftung und Folterung des weißen Journalisten Michael Goldsmith, eines Korrespondenten der „Associated Press für Südafrika“, der für einen Spion gehalten wurde, in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Die Kritik der westlichen Großmächte und der Vereinten Nationen isolierten das Land zunehmend. Im Januar 1979 kam es in Bangui zu friedlichen Demonstrationen von Beamtenfamilien, die Bokassa seit einigen Monaten nicht mehr bezahlt hatte. Der Kaiser ließ die Revolte niederschlagen und etwa zwölf Menschen starben. Die Lage beruhigte sich dennoch nicht. Vom 17. April und 19. April kam es zu Unruhen einer großen Anzahl von Grundschülern und Studenten, nachdem sie sich der Bezahlung und dem Tragen von teuren, von der Regierung verordneten Schuluniformen mit dem Konterfei Bokassas darauf verweigert hatten. Als Bokassa am 19. April durch die Hauptstadt gefahren sein soll und sein Wagen mit Steinen beworfen wurde, schlugen die Proteste in Gewalt um. Das Regime befahl die Verhaftung von 180 Kindern, die am Abend des gleichen Tages von Bokassa teilweise persönlich totgeprügelt worden sein sollen oder erstickt wurden. Lediglich 28 Kinder überlebten das Massaker. Die Anzahl der Opfer und Überlebenden ist umstritten. So starben laut Amnesty International „nur“ 100 Kinder. Die massive weltweite Berichterstattung in der Presse zum Tod der Schüler ließ die Schutzmacht Frankreich unter Druck geraten und die Republik distanzierte sich im Mai 1979 vom Regime.", "section_level": 2}, {"title": "Ende des Reiches.", "content": "Der ehemalige Präsident David Dacko nutzte im September 1979 eine Reise Bokassas nach Libyen zu einem von Frankreich unterstützten, erfolgreichen Putsch (die sogenannte \"Opération Barracuda\"). Das Kaiserreich wurde abgeschafft und am 20. September 1979 die Republik wiederhergestellt. Als der Ex-Kaiser Bokassa am 23. Oktober 1986 aus dem Exil in die Zentralafrikanische Republik zurückkehrte, wurde er verhaftet und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde 1988 in Zwangsarbeit umgewandelt. Bokassa starb am 3. November 1996 in der Hauptstadt Bangui.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zentralafrikanisches Kaiserreich (amtliche sprachige Bezeichnung \"Empire centrafricain\") war eine vom 4. Dezember 1976 bis 20. September 1979 bestehende Monarchie auf dem Gebiet der vorherigen und späteren Zentralafrikanischen Republik. Das revolutionäre Kaiserreich wurde vom seit 1966 herrschenden Militärdiktator Jean-Bédel Bokassa, der sich 1977 selbst zum Kaiser Bokassa I. krönte, ausgerufen. Während dieser Zeit war das Land de jure eine konstitutionelle Monarchie, wurde aber faktisch vom Monarchen mit der Einheitspartei \"Mouvement pour l’évolution sociale de l’Afrique noire\" (MESAN) autokratisch regiert. ", "tgt_summary": "Středoafrické císařství (francouzsky \"Empire centralafricain\") byla autokratická monarchie, existující v letech 1976 až 1979 na území dnešní Středoafrické republiky. Vyhlásil ji 4. prosince 1976 středoafrický prezident Jean-Bédel Bokassa, který se prohlásil císařem. Zanikla 21. září 1979 svržením Bokassy s francouzskou vojenskou pomocí a znovunastolením republiky.", "id": 490337} {"src_title": "Samba (Tanz)", "tgt_title": "Samba (tanec)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich war \"Samba\" ein Sammelname für viele Tanzformen, die im 19. Jahrhundert von afrikanischen Sklaven aus dem Kongo, dem westlichen Sudan und Angola in ihre neue Heimat Brasilien eingeführt wurden. Der Rhythmus der getrommelten \"batuques\" gilt als Ursprung der Sambamusik, der \"samba de roda\", ein Kreistanz (port. \"roda\", dt. \"Rund\", \"Kreis\"), gilt als Ursprung des heutigen brasilianischen Samba. Mit Hilfe des \"samba de roda\", einer Kombination aus Tanz, Musik und Poesie gaben die Menschen afrikanischer Herkunft ihrer Geschichte, Kultur und Erfahrungen Ausdruck, die von viel Leid geprägt waren. Man tanzte ihn im Kreis, wobei sich immer zwei Tänzer in der Mitte befanden, durch Zurufe der anderen angefeuert und am Ende durch andere aus dem Kreis abgelöst wurden. Zur Begleitung benutzte man dabei nicht nur Trommeln und andere typische brasilianische Instrumente, sondern zur rhythmischen Unterstützung auch Händeklatschen oder das Schlagen von Besteck, Gläsern und Tellern. Seit den Jahren um 1920 ist Samba der Haupttanz des Karnevals in Rio. Im Jahr 1910 kam die Maxixe, ein dem Tango Argentino verwandter enger Paartanz, aus Brasilien nach Europa, konnte sich dort jedoch nicht durchsetzen. Unter dem Namen „Samba“ tauchte die Maxixe 1924 und 1925 in Turnierprogrammen wieder auf, wiederum ohne großen Durchbruch. Dieser gelang nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Samba zum festen Repertoire vieler Tanzkapellen gehörte. Während der Anfangszeit des Wirtschaftswunders 1948/49 erreichte der Samba in einer sehr vereinfachten Form große Popularität, z. B. durch Titel wie \"Am Zuckerhut, am Zuckerhut, da gehts den Senoritas gut\". In den Jahren danach nahmen Tanzschulen den Samba mit Erfolg in ihr Programm auf, und 1959 wurde er ebenfalls in das Turnierprogramm der lateinamerikanischen Tänze aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristik und Technik.", "content": "Der ursprünglich aus der afrobrasilianischen Musik stammende Musik- und Tanzstil gehört in seiner europäischen Variante zu den fünf lateinamerikanischen Tänzen und hat kaum noch etwas mit der ursprünglichen brasilianischen Tanzform gemeinsam. Typisch für den Samba sind deutliche, schnelle Hüftbewegungen und das Bouncen genannte Vor-und-Zurück des Unterkörpers. Da der Samba kein stationärer Tanz ist, entsteht eine fließende Bewegung über das Parkett.", "section_level": 1}, {"title": "Rhythmus und Musik.", "content": "Samba wird auf Turnieren bei einem Tempo von 44 bis 53 Takten pro Minute getanzt. Es gibt verschiedene Rhythmen im Samba. Einmal wird zwischen Körper- und Fußrhythmus unterschieden. Der Körperrhythmus wird durch eine Vorwärts-Rückwärtsbewegung des Beckens wiedergegeben, jeweils auf „slow“. Je nach Art der getanzten Figur entsteht ein unterschiedlicher Rhythmus der Füße. Der Grundrhythmus der mehr stationären Figuren wird mit dem englischsprachigen Zählmaß \"one-a-two\" bezeichnet. Dabei besteht ein /-Takt aus drei Schritten, der erste Schritt nimmt / eines Schlags ein, der zweite / und der dritte Schritt einen ganzen Schlag, etwa so, wie man das Wort Amsterdam ausspricht. Dieser Grundrhythmus wird häufig variiert, beispielsweise werden gelaufene Figuren im Rhythmus „Slow-quick-quick“ oder auch „Quick-quick-slow“ gezählt. In einigen Figuren wird hiervon ein „slow“ aufgelöst, so dass sich ein Rhythmus „Slow-quick-quick-quick-quick-quick-quick“ ergibt. Möchte man den brasilianischen Ursprüngen des Tanzes näherkommen, so können mehr als eine Vor-Rückbewegung der Hüfte auf einen Schlag getanzt werden; möglich sind drei Hüftbewegungen je Takt. Dies sind die Batucadas, was auch eine Bezeichnung für eine Stilrichtung der Samba ist. Wird ein „Quick“ in einer Figur getanzt, entfällt im Übrigen das Bouncen.", "section_level": 1}, {"title": "Disco-Samba.", "content": "Disco-Samba ist eine einfache Zweischritt-Form des Samba, bei der das \"Stütz-Platz\" (Schritte 2 und 3) durch ein einfaches \"Tap\", also ein Heranschließen des Fußes ohne Gewicht, ersetzt wird. Sie kommt ohne Hüft- und Bouncebewegung aus. Der aufgrund des einfachen Schrittmusters leicht zu erlernende Disco-Samba wurde 2012 in das Welttanzprogramm aufgenommen. Als Inhalt der Tanzstunden für Anfänger vermitteln ihn vor allem solche ADTV-Tanzschulen, die in ihren ersten Kursstufen das Welttanzprogramm unterrichten. Disco-Samba kann als Vorstufe zur anspruchsvolleren 3-Schritt-Version angesehen werden. Manche Tanzschulen behalten diese 2-Schritt-Variante aber auch als eigenständigen Tanz bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Samba, auch die Samba, (, häufig auch „die Samba“) ist ein Gesellschaftstanz im 2/4-Takt, der sich aus dem im Laufe des 19. Jahrhunderts entstandenen gleichnamigen brasilianischen Volkstanz mit afrikanischen Wurzeln entwickelte. ", "tgt_summary": "Samba je latinskoamerický tanec na 2/4 nebo 4/4 takt. Tempo kolem 50 taktů za minutu. Slovo samba má původ v portugalském slově \"semba\" a v překladu znamená božská tanečnice. Existuje mnoho variací samby. Mezi nejznámější patří karnevalová samba, kterou můžete spatřit na karnevalech v Brazílii.", "id": 1446136} {"src_title": "Anorganische Chemie", "tgt_title": "Anorganická chemie", "src_document": [{"title": "Geschichtliches zur anorganischen Chemie.", "content": "Viele anorganische Stoffe und einige anorganische Stoffumsetzungen waren bereits im Altertum bekannt. Die Metallgewinnung aus Erzen (Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei, Eisen, Quecksilber), das Töpfergewerbe, die Glasbereitung (Ägypten), die Porzellanherstellung (China), die Mineralfarben (Bleiweiß, Mennige, Grünspan, Zinnober, Auripigment), der Schwefel zum Räuchern, der Kalk (als Mörtel für Wohnbauten), Salze wie Kochsalz (zur Speisebereitung), Soda (zur Herstellung von Glas und Seifen), Salpeter (als Heilmittel), Alaun (in Gerbereien). Im alchemistischen Zeitalter, im 13. Jahrhundert, wurden Herstellungsmethoden zur Gewinnung von Schwefelsäure, verdünnter Salzsäure, Salpetersäure (Scheidewasser zur Auflösung von Silber aus Gold-Silberlegierungen) und Königswasser (Salz- und Salpetersäure zur Auflösung von Gold) von arabischen Alchemisten (Pseudo-Geber-Schriften) bekannt. Die Herstellungsverfahren von Säuren wurden später durch Johann Rudolph Glauber um 1650 deutlich verbessert, weiterhin entwickelte er ein Verfahren zur Gewinnung rauchender Salzsäure. Robert Boyle beschrieb in seinem Hauptwerk \"The Sceptical Chemist\" in Abkehr von den aristotelischen Theorien der Alchemie eine Hinwendung zu experimenteller Forschung und Schlussfolgerungen auf Basis von Experimenten. Bedeutsam war seine These, dass die chemischen Elemente aus unzerteilbaren, gleichen, kleinen Atomen, chemische Verbindungen aus einer Vielzahl von kleinen, unterschiedlichen Elementen zusammengesetzt sind. Georg Ernst Stahl und Johann Joachim Becher entwickelten um 1700 die Phlogistontheorie. Mit dieser Theorie, die sich 80 Jahre später als unrichtig herausstellte, konnten Verbrennungsvorgänge, Oxidationen und Reduktionen sowie die Gärung chemisch gedeutet werden. Ursache für die Fehldeutungen der Phlogistontheorie war ein damals noch unbekannter Stoff (Sauerstoff) in der Luft. Joseph Priestley machte Studien mit der Luft und erkannte, dass in der Luft ein Stoff enthalten ist, der Atmungsvorgänge fördert und die Oxidation von Metallen zu Metalloxiden begünstigt. Aus Erhitzen von Quecksilber(II)-oxid konnte Priestley den Stoff – der Atmungs- und Verbrennungsvorgänge fördert – gasförmig gewinnen und auch den Gehalt dieses Stoffes in der Luft bestimmen. Erst Antoine Laurent de Lavoisier zog aus den Erkenntnissen von Priestley die Schlussfolgerung, dass dieser neu entdeckte Stoff (Sauerstoff) ein Element sein musste. Durch Lavoisiers Schlussfolgerungen wurde die Theorie der Elemente von Boyle bestätigt und die Elemente als eine Vielzahl gleicher, unteilbarer Atome betrachtet. Eine chemische Verbindung enthält mehrere unterschiedliche Elemente. Als reine Elemente wurden die Metalle Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei, Zink sowie die nichtmetallischen Elemente Phosphor, Schwefel, Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff eingeordnet. Lavoisier erkannte ferner, dass bei jeder Stoffumsetzung die Summe der Gewichte von Ausgangs- und Endprodukten gleich bleibt (Massenerhaltungsgesetz). Die alten, alchemistischen Bezeichnungen von anorganischen Stoffen wurden durch eine rationale Bezeichnung mit den jeweiligen elementaren Bausteinen des Stoffgemisches geändert. Die Oxidationstheorie nach Lavoisier stellte eine bahnbrechende Neuerung in der Chemie dar, die nachfolgenden Chemiker mussten nun die reinen Elemente auffinden. Nahezu zeitgleich erfolgte die Entdeckung des Stroms durch Luigi Galvani und Alessandro Volta. Durch diese Voltasche Säule ließ sich das Wasser in die Elemente Sauerstoff- und Wasserstoffgas zersetzen und die Zusammensetzung des Wassers durch Volumen- und Gewichtsbestimmung der beiden Gase genau bestimmen. Humphry Davy konnte mit der Voltaschen Säule Natrium und Kalium als neue Elemente abscheiden. John Dalton stellte eine erste – noch sehr ungenaue – Atomgewichtstabelle für Elemente zusammen, Jöns Jacob Berzelius erfand ein Verfahren zur Bestimmung von sehr exakten Atomgewichten von Metallen und anderen Elementen und entwickelte auch die Formelsprache mit den ein oder zwei lateinischen Buchstaben zur Kennzeichnung der Elemente und bezog die relativen Atomgewichte auf Sauerstoff als Bezugspunkt. Amedeo Avogadro stellte die Hypothese auf, dass in gleich großen Räumen und bei gleicher Temperatur immer die gleiche Teilchenzahl eines Gases vorhanden sein muss. In der Folgezeit gehörten die Suche nach neuen chemischen Elementen, die Bestimmung ihrer exakten relativen Atomgewichte und ihre Charakterisierung durch Reaktionen mit anderen Stoffen zu den wichtigsten Aufgaben der anorganischen Chemiker. Joseph Louis Gay-Lussac entwickelte die Titration und konnte den quantitativen Gehalt einzelner Elemente in einer anorganischen Verbindung bestimmen. Später wurde auch die elektrogravimetrische Abscheidung zur Gehaltsbestimmung von Mineralproben genutzt. Robert Bunsen verbesserte die Methode der Stromerzeugung durch die Entwicklung einer Zink-Kohle-Batterie. In seinem Labor konnten die neuen Elemente Magnesium, Chrom und Strontium gewonnen werden. Die von Bunsen entwickelte Spektralanalyse führte zur Entdeckung der Elemente Caesium und Rubidium, später durch William Ramsay auch des Heliums. Lothar Meyer und Dimitri Mendelejew sortierten die chemischen Elemente nach Atomgewicht und Bindungsfähigkeit in einem Periodensystem. So konnten leichter Voraussagen zum chemischen Verhalten von Elementen getroffen werden und noch unbekannte Elemente im System aufgesucht werden. Svante Arrhenius, Jacobus Henricus van't Hoff und Wilhelm Ostwald erkannten, dass die Moleküle von Säuren, Basen und Salzen in wässrigen Lösungen als Ionen vorliegen. Die Entdeckung der Dissoziation von Salzen und Säuren war die Basis für wichtige neue Erkenntnisse (z. B. Reaktionsmechanismen, Kinetik) und Messmethoden (z. B. pH-Messung, Konduktometrie) in der Chemie.", "section_level": 1}, {"title": "Anorganische Stoffe.", "content": "Zu den anorganischen Stoffen werden traditionell die Elemente und alle Verbindungen gezählt, die keinen Kohlenstoff enthalten. Dazu kommen einige Ausnahmen von Kohlenstoffverbindungen, die genau wie typische anorganische Stoffe aufgebaut sind oder historisch der Anorganik zugeordnet werden. Hierzu gehören die wasserstofffreien Chalkogenide des Kohlenstoffs (Kohlenstoffmonoxid, Kohlenstoffdioxid, Schwefelkohlenstoff), die Kohlensäure und Carbonate, die Carbide sowie die ionischen Cyanide, Cyanate und Thiocyanate. Die Blausäure gilt als Grenzfall und wird sowohl in der Organik als auch Anorganik behandelt. Obwohl man sie traditionell zur anorganischen Chemie zählen würde, wird sie als Nitril (organische Stoffgruppe) der Ameisensäure aufgefasst. Lehrbücher der anorganischen Chemie sind nach den chemischen Elementen des Periodensystems geordnet. In den Lehrbüchern werden das Vorkommen und die Gewinnung der Elemente oder Elementverbindungen aus Mineralien, Salzen, wässrigen Lösungen oder Gasen behandelt. Ferner werden wichtige Umwandlungen dieser Elemente mit anderen Elementen beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Metalle.", "content": "Von den etwa hundert Elementen des Periodensystems sind 76 % Metalle. Schon um 3000 bis 2000 v. Chr. gewannen Menschen aus Erzen Metalle wie Zinn, Kupfer, Silber und Eisen. Metalle wurden durch das hohe Erhitzen von mineralischen Erzen gewonnen. Bis auf Quecksilber sind alle Metalle bei Raumtemperatur fest und können durch Erwärmung verflüssigt werden. Die gute Formbarkeit von verflüssigten Metallen zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen wird bis heute in großem Umfang genutzt. Metalleigenschaften sind die Leitfähigkeit für Wärme und Strom. Seit dem 19. Jahrhundert können Metalle durch den elektrischen Strom (Elektrolyse und elektrolytische Raffination) gewonnen werden. Neue Metalle – wie das Aluminium und die Alkali- und Erdalkalimetalle – wurden dabei entdeckt. Für viele Anwendungsbereiche werden leichte Metalle wie das Aluminium oder das Titan benötigt, damit Flugzeuge, Automobile, Schienenfahrzeuge, Maschinen keinen übermäßigen Energieverbrauch aufweisen. Eisen ist aufgrund der hohen Härte und Temperaturbeständigkeit das wichtigste Metall im Automobilbau. Die Oberfläche des Eisens neigt unter Feuchtigkeitseinfluss zur Rostbildung. Noch Anfang der 1980er Jahre wiesen viele Fahrzeuge eine deutliche Rostbildung auf. Zehn Jahre später hatten viele Fahrzeuge bereits eine rostschützende Verzinkung. Metalle werden auch als Batterien und Akkumulatoren zur Stromgewinnung eingesetzt. In den preisgünstigen Zink-Kohle-Batterien wird während der Stromabgabe das Zink zum Zinksalz oxidiert. Weitere wichtige Batterien sind Nickel-Metallhydrid-Batterien (wiederaufladbar!), Lithiumbatterien (sehr leichte Batterie) oder die preisgünstigen Blei-Bleioxid-Akkumulatoren (wiederaufladbar!). Legierungen von Metallen können mitunter bessere Eigenschaften als die reinen Elemente aufweisen. Das Duraluminium ist eine Mischung aus Magnesium, Kupfer und Aluminium, es weist eine höhere Härte als das reine Aluminium auf. Das Woodsche Metall ist eine Legierung aus Wismut, Blei, Cadmium und Zinn mit einem sehr geringen Schmelzpunkt, es wird für schmelzbare Formen genutzt. Weitere wichtige Metalllegierungen sind Bronze (aus Kupfer und Zinn), Messing (aus Kupfer und Zink) und Stahl (Eisenlegierungen mit unterschiedlichen Beimischungen). Manche Metalle können sich mit Nichtmetallen zu Kristallstruktur mit neuen Eigenschaften verbinden. Das Silicium verbindet sich mit Germanium, Indium oder Arsen. Derartige Kristalle werden als Halbleiter (Dioden und Leuchtdioden) in der Elektronik genutzt. Andere Metalle – wie das Tantal – finden als Kondensatoren ein Anwendungsgebiet in der Elektronik. Metalle oder Metallionen wirken bei Reaktionen in der Gasphase oder in einer Flüssigkeit als Katalysatoren, beispielsweise Eisen bei der Ammoniak- oder Aluminiumionen bei der Polyethylensynthese.", "section_level": 2}, {"title": "Salze, Mineralien.", "content": "Das Wasser ist der wichtigste Stoff der anorganischen Chemie, es hat kovalente, polarisierte Bindungen zwischen den Atomen und kann viele anorganische Salze gut lösen. Der Temperaturbereich zwischen Gefrier- und Siedepunkt des Wassers ermöglicht das Leben auf unserem Planeten durch die Löslichkeit von anorganischen und organischen Stoffen in flüssigem Wasser. Anorganische Salze unterscheiden sich in ihrer Löslichkeit in Wasser. Aufgrund der unterschiedlichen Löslichkeit in Wasser lassen sich Salze durch Filtration vielfach trennen. Die Mischung von zwei Salzen, die in Wasser löslich sind – z. B. Bariumchlorid und Natriumsulfat – kann zur Bildung eines schwerlöslichen Salzes führen (Bariumsulfat). Ist das Löslichkeitsprodukt eines Salzes gering, fällt es aus. Viele Metallkationen bilden mit Sulfidanionen in einer Lösung schwer lösliche Sulfide. Durch eine richtige Wahl von Säuren und Basen können bestimmte Gruppen von chemischen Elementen als Sulfidniederschläge angereichert und bestimmt werden. In der analytischen Chemie ist die Sulfidfällung ein wichtiger Trennungsgang von Metallkationen. Auch in Gesteinen und Mineralien sind Metallkationen enthalten. Die Metalle in Gesteinen liegen häufig als Silicate vor und diese sind in Wasser gar nicht löslich. Neben sehr starken Säuren nutzen Anorganiker den Sodaufschluss, um die Inhaltsstoffe der Gesteine zu lösen. Beton: Silicate haben eine sehr große Bedeutung, beispielsweise die Aluminiumsilkate, die als Tonminerale bekannt sind. Vermischt man diesen Ton mit Kalk, so entsteht Zement. Bei Vermischung von Kies, Steinschotter mit Zementmörtel entsteht Beton. Nahezu alle Wohngebäude in Deutschland enthalten zum Teil Beton. Porzellan: Eine weitere Tonart ist das Kaolin. Mit Quarz und Feldspat wird der Ton durch Brennen zu Porzellan umgewandelt. Glas: Wird Quarzsand durch Zusatz des Salzes Soda bei 1000 °C erhitzt, so entsteht Glas. Schlecht lösliche Salze wurden und werden auch als Pigmente zur Färbung von Lacken genutzt. Anorganische Salze haben eine große Bedeutung als Düngemittel. Diese Salze sind meist gut wasserlöslich. Mitunter ist bei der Düngung eine zu hohe Löslichkeit nicht immer wünschenswert. Ammoniumsulfat, Kaliumchlorid und Phosphatdünger (weniger gut wasserlöslich) erhöhen die Fruchtbarkeit der Böden erheblich.", "section_level": 2}, {"title": "Säuren und Basen.", "content": "Sehr wichtige anorganische Säuren sind: Wichtige anorganische Basen sind: Die anorganischen Säuren und Basen werden zur Gewinnung von anorganischen Salzen und organischen Stoffen benötigt. Schwefelsäure ist mengenmäßig die bedeutendste Verbindung der gesamten Chemieindustrie. Durch anorganische Säuren werden Metalle in Salze zerlegt, und es bildet sich Wasserstoff. Das Wissen über Säuren und Basen hat sich durch die Dissoziations-Theorie erheblich erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Gase.", "content": "Viele anorganische Stoffumsetzungen sind mit der Entwicklung von Gasen verbunden. Bei der Wasserelektrolyse entwickeln sich Wasserstoff- und Sauerstoffgas. Bei der Chloralkali-Elektrolyse entstehen die Gase Wasserstoff und Chlor. Diese Gase können zum Chlorwasserstoffgas reagieren und es bildet sich mit Wasser die Salzsäure. Durch das Verbrennen von Schwefel in der Luft entwickelt sich das Schwefeldioxidgas. Durch einen Katalysator (Kontaktverfahren mit Vanadiumoxid) können zwei Schwefeldioxidmoleküle mit einem weiteren Sauerstoffatom zum Schwefeltrioxid reagieren. In Wasser löst sich das Schwefeltrioxidgas zu Schwefelsäure. Schwefelwasserstoff kann aus Pyrit (FeS) und Salzsäure erzeugt werden. Kohlendioxid entsteht durch das Erhitzen von Calciumcarbonat beim Kalkbrennen zur Herstellung von Zement. Bei Erhärten nimmt der Zement wieder Kohlendioxid aus der Luft auf. Aus dem Luftstickstoff und Wasserstoffgas kann unter hohem Druck und bei 500 °C das Ammoniakgas nach dem Haber-Bosch-Verfahren hergestellt werden. Das Ammoniak lässt sich nach dem Ostwaldverfahren mit Sauerstoff zu Stickstoffmonoxid verbinden, das mit weiterem Sauerstoff zu Stickstoffdioxid reagiert. Gelöst in Wasser bildet sich dann die Salpetersäure. Sauerstoff, Stickstoff und Argon lassen sich aus der Luft nach dem Lindeverfahren gewinnen. Wachsendes wirtschaftliches Interesse zur Trennung einzelner Gase gewinnen auch Verfahren zu Gastrennung mittels sehr feinporiger Membranen (Gasmembran). Ein sehr wichtiges Feld der Untersuchung von Gasen in der Luft ist die Atmosphärenchemie.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Anorganische Kationen können in unterschiedlichen Oxidationsstufen als feste Salze oder in Lösung vorliegen. Dies hat zur Folge, dass sie auch unterschiedlich viele Anionen als Gegenionen besitzen können. In einer Lösung können Teilchen (Liganden) mit (z. B. Chlorid, Thiocyanat) oder ohne negative Ladung (beispielsweise Ammoniak oder Wasser durch freie Elektronenpaare) sich an Kationen anlagern und farbige Komplexe bilden. Es bilden sich Komplexe mit mehr – aus sterischen Gründen häufig vier bis sechs – Liganden am Kation, als die Oxidationszahl vorgibt. Die Ionen der Übergangsmetalle (Titan, Vanadium, Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer), die Elektronen auf der d-Schale besitzen, bilden mit Liganden vielfach farbige Komplexe. Das Kupfer(II)-ion bildet mit Ammoniak den blau gefärbten Kupfertetraminkomplex. Im Berliner Blau, dem Eisen(III)hexacyanoferrat, wird jedes Eisenion von sechs Cyanidionen als Liganden umgeben. Die Ligandenfeldtheorie beschreibt die räumliche Koordination. Mit der Magnetochemie und über die Farbe der Lösung können Anorganiker Aussagen über die Koordination solcher Komplexe machen. Im Permanganatanion besitzt das Mangan(VII)-ion vier Sauerstoffatome als Liganden. Der gut gefärbte Komplex des Kaliumpermanganats dient zur quantitativen Gehaltsbestimmung in der Titrimetrie. Auch organische Säuren wie EDTA (quantitative Bestimmung von Erdalkaliionen) oder Weinsäure oder Citronensäure (mit Kupfer(II) als Fehlingsche Lösung oder Benedicts Reagenz zur Bestimmung von oxidierbaren Zuckern) sowie Dioxime (Diacetyldioxim zur Nickelbestimmung) eignen sich als häufig farbgebende Liganden (genauer Chelate) für Kationen.", "section_level": 2}, {"title": "Anorganische Reaktionen.", "content": "In der anorganischen Chemie spielt eine Vielzahl von Reaktionen eine Rolle. Die wichtigsten darunter sind die Redox-Reaktionen und die Säure-Base-Reaktionen. Diese Reaktionen sind immer Gleichgewichtsreaktionen, allerdings liegt das Gleichgewicht bei diesen Reaktionen häufig sehr stark auf einer Seite und es gibt eine hohe Reaktionsenthalpie. Dadurch sind viele Reaktionen in der Anorganik schnell und erreichen eine hohe Ausbeute. Im Gegensatz dazu sind in der organischen Chemie viele Reaktionen langsame Gleichgewichtsreaktionen, die nicht immer hohe Ausbeuten erreichen. Bei Redox-Reaktionen werden Elektronen von einem Reaktionspartner auf den anderen übertragen. Typische Redoxreaktionen sind Reaktionen von Elementen zu Verbindungen. Die bekanntesten Redoxreaktionen sind die Knallgasreaktion von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser und die Korrosion, bei der unedle Metalle (beispielsweise Eisen) mit Sauerstoff zu Oxiden reagiert. Säure-Base-Reaktionen sind Reaktionen, bei denen Protonen übertragen werden. Die Säure gibt dabei an die Base (auch: Lauge) ein Proton ab. Bei Säure-Base-Reaktionen bilden sich meist Wasser und ein Salz (das bekannteste Beispiel ist die Reaktion von Salzsäure mit Natronlauge zu Natriumchlorid und Wasser). Da diese Reaktionen sehr schnell ablaufen und mit Indikatoren genau überprüft werden können, spielen sie eine große Rolle in der Analytischen Chemie. In der anorganischen Chemie ist die Bildung unlöslicher Salze oder gasförmiger Verbindungen eine wichtige Triebkraft für Reaktionen, weil dabei Reaktionsprodukte das Gleichgewicht verlassen und somit die Reaktion vollständig in nur eine Richtung geht. So wird beim Zusammengießen einer Bariumchloridlösung und reichlich Natriumsulfatlösung in einer Fällungsreaktion sehr schwerlösliches Bariumsulfat ausgefällt, und zwar so vollständig, dass nach Abfiltrieren des Bariumsulfates keine Bariumionen mehr in der verbleibenden Natriumchloridlösung nachgewiesen werden können: Als Beispiel für eine gerichtete Gleichgewichtsreaktion aufgrund entweichender Gase ist die Umsetzung von Ammoniumchlorid mit Natronlauge zu flüchtigem Ammoniak: Solche Reaktionen spielen in der analytischen Chemie ebenfalls eine wichtige Rolle. Verschiedene anorganische Verbindungen können bei höheren Temperaturen zerfallen, indem Gase entweichen. Ein Beispiel ist das Kalkbrennen, bei dem aus Calciumcarbonat Kohlendioxid entweicht und Calciumoxid zurückbleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Anwendungen.", "content": "Die anorganische Chemie ist Basis vielfältiger technischer Anwendungen, beispielsweise", "section_level": 1}, {"title": "Anorganische Chemie in Schule und Studium.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schule.", "content": "Im Schulunterricht bekommt der Schüler im Bereich der anorganischen Chemie Grundlagen der Atomtheorie, des chemischen Verhaltens von Elementen, die Oxidationszahlen der Elemente, die Eigenschaften von anorganischen Salzen (Farbreaktionen, Löslichkeiten), Fällungsreaktionen, die Ionentheorie, Säure-Base-Reaktionen, Gehaltsbestimmung durch Titration, Redox-Reaktionen, Elektrolysen und wichtige technische Verfahren geboten.", "section_level": 2}, {"title": "Studium.", "content": "Im Studium wird das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten in der anorganischen Chemie gelehrt. Der Chemiestudent lernt die Nachweisreaktionen für Kationen und Anionen aus unbekannten Proben kennen. Das Praktikum der anorganisch-analytischen Chemie teilt sich in die qualitative und quantitative Analyse von anorganischen Stoffen. Weiterhin wird die präparative Darstellung von anorganischen Stoffen gelehrt. Der Student lernt dabei die Beobachtungsgabe zu schärfen, sorgfältig zu arbeiten und methodisch, kombinatorisch zu denken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Anorganische Chemie (kurz: AC) oder Anorganik ist die Chemie aller kohlenstofffreien Verbindungen sowie einiger Ausnahmen (siehe Anorganische Stoffe). Ein Grenzgebiet zur organischen Chemie sind die Organometallverbindungen. Während die Organische Chemie diese nur als Hilfsmittel oder Reagenz benutzt, betrachtet die anorganische Chemie die Koordinationschemie der Metalle. ", "tgt_summary": "Anorganická chemie je obor chemie, který se zabývá studiem tvorby, složením, strukturou a reakcemi chemických prvků a jejich sloučenin s výjimkou většiny sloučenin uhlíku a některých sloučenin křemíku, o které se zajímá organická chemie. V dnešní době, ale dochází k postupnému prolínání anorganické chemie a organické chemie a oba obory se souhrnně nazývají syntetická chemie.", "id": 436806} {"src_title": "Trägheit", "tgt_title": "Setrvačnost", "src_document": [{"title": "Bedeutung für wichtige Prinzipien der Mechanik.", "content": "Die Trägheit spielt eine wichtige Rolle in vielen zentralen Prinzipien der Mechanik. Sie ist die Grundlage des Trägheitsprinzips, das ein Axiom der newtonschen Mechanik und damit eine Grundlage der klassischen Mechanik ist. Das Relativitätsprinzip, das mit der Trägheit in enger Beziehung steht, ist sowohl in der klassischen Mechanik bedeutend, als auch Grundlage der speziellen Relativitätstheorie. Das Äquivalenzprinzip besagt, dass träge Masse und schwere Masse äquivalent sind, und ist eine der zentralen Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie. Auch die Überlegungen Ernst Machs zur Ursache der Trägheit dienten bei der Entwicklung der allgemeinen Relativitätstheorie als wichtige Inspiration.", "section_level": 1}, {"title": "Trägheitsprinzip.", "content": "Das Trägheitsprinzip besagt, dass ein gleichförmig bewegter Körper seine geradlinig-gleichförmige Bewegung beibehält, sofern keine Kraft auf ihn ausgeübt wird. Demnach verharrt auch ein ruhender Körper in Ruhe. Ein Bezugssystem, in dem das Trägheitsprinzip gilt, heißt Inertialsystem. Newton formulierte das Prinzip in seinem 1. Axiom und präzisierte, dass die gleichförmige Bewegung bezüglich eines absoluten Raums gemeint sei. Ursprünglich war dieses Prinzip nur auf die Bewegung freier Körper und für Stoßprozesse bezogen worden, da der Begriff einer Kraft, die eine Distanzwirkung haben könnte, nicht existierte. Als Erster erkannte Galileo Galilei zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Trägheitsprinzip und formulierte auch schon, dass die kräftefreie Bewegung sich beliebig weit geradlinig fortsetze. Er nutzte dies zur ersten korrekten Behandlung der Bewegungen von Körpern auf der Erde im freien Fall, im schiefen Wurf und auf der schiefen Ebene. Die erste eindeutige Formulierung als allgemeines Prinzip der kräftefreien Bewegungen gab René Descartes 1644, doch erst Newton wandte das Trägheitsprinzip auch auf die Bewegungen außerirdischer Körper an. In der Relativitätstheorie wird das Trägheitsprinzip erweitert, indem nicht nur die Masse, sondern jede Form von Energie sich träge verhält. So lässt sich ein Analogon des Trägheitsprinzips auch für die Energie eines elektromagnetischen Feldes formulieren.", "section_level": 2}, {"title": "Äquivalenzprinzip.", "content": "Die träge Masse ist das Maß für die Trägheit eines Körpers, also ein Maß dafür, wie groß eine Kraft sein muss, um eine bestimmte Beschleunigung eines Körpers zu bewirken. Eine große träge Masse sorgt beispielsweise dafür, dass ein auf ebener Strecke rollendes Auto nur mit großem Kraftaufwand anzuhalten ist. Im Gegensatz dazu ist die schwere Masse dafür verantwortlich, wie stark die Gravitationskraft ist, die ein Körper auf andere Körper ausübt und durch diese erfährt. Inzwischen ist mit sehr hoher Genauigkeit gemessen worden, dass diese beiden Massen äquivalent sind, also als ein und dieselbe Größe aufgefasst werden können. Die Annahme, dass träge und schwere Masse exakt gleich sind, heißt Äquivalenzprinzip. Es gibt in der klassischen Mechanik keine Erklärung für das experimentell sehr gut bestätigte Äquivalenzprinzip. Es war eine maßgebliche Grundlage für Einsteins Formulierung der allgemeinen Relativitätstheorie. Diese Theorie ist so formuliert, dass die Äquivalenz von schwerer und träger Masse direkt aus der Formulierung folgt, das Äquivalenzprinzip ist also ein grundlegender Bestandteil der Theorie. Nach der allgemeinen Relativitätstheorie bewirkt die Masse eines Körpers eine Raumzeitkrümmung, und dem erweiterten Trägheitsprinzip zufolge bewegen sich andere Körper nun entlang der Geodäten der gekrümmten Raumzeit, so dass die passive Schwere dieser Körper mit ihrer Trägheit identisch ist.", "section_level": 2}, {"title": "Machsches Prinzip.", "content": "Ernst Mach nahm an, dass Trägheit und alle damit zusammenhängenden Eigenschaften eines Körpers durch die anderen im Universum vorhandenen Körper bewirkt würden. Josef Lense und Hans Thirring leiteten 1918 aus der von Einstein wenige Jahre zuvor veröffentlichten Allgemeinen Relativitätstheorie ab, dass die Gravitation eines drehenden Körpers andere Körper mitreißt. Einstein sah diesen Lense-Thirring-Effekt als Bestätigung von Machs Ansichten an und prägte dafür den Begriff des „Machschen Prinzips“. Die heute übliche Interpretation fasst dagegen den Effekt als Modifikation des Gravitationsfeldes durch die Rotation auf und nicht als Modifikation der Trägheit.", "section_level": 2}, {"title": "Trägheitskräfte.", "content": "In Nicht-Inertialsystemen treten Trägheitskräfte auf. Ein Beispiel sind die Passagiere eines Kettenkarussells. Sie werden auf ihren Sitzen durch die Ketten auf eine Kreisbahn gezwungen, statt sich gleichförmig geradeaus zu bewegen, wie es bei einem Riss der Kette der Fall wäre. Eine Person auf dem Sitz hat das Gefühl, durch die Zentrifugalkraft nach außen gezogen zu werden. Ein Beobachter, der neben dem Karussell steht, sieht, dass die Ketten den Sitz mit der Person darauf von einer geradlinigen Flugbahn ablenken, der Sitz also eine Zentripetalkraft in Richtung zur Drehachse des Karussells auf die Person ausübt. Beides sind richtige, aber unterschiedliche Sichtweisen auf denselben Sachverhalt. In rotierenden Bezugssystemen treten die Zentrifugalkraft und die Corioliskraft als Trägheitskräfte auf. Die Trägheitskräfte in anderen beschleunigten Bezugssystemen haben meist keine besonderen Namen. Die Trägheit wurde von Newton als innere Kraft des Körpers verstanden, mit der er sich einer Beschleunigung widersetzt. Der Betrag dieser Kraft ist das Produkt aus Beschleunigung im Inertialsystem und Masse des Körpers, ihre Richtung ist der Beschleunigung entgegengerichtet. Da sie als Folge einer Beschleunigung und nicht als deren Ursache definiert ist, wird sie als Trägheitskraft oder genauer d'Alembertsche Trägheitskraft bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike Theorien zur Bewegung.", "content": "Vor der Renaissance im 15. Jahrhundert war im europäischen Raum die Theorie der Bewegung von Aristoteles, die dieser im 3. Jahrhundert v. u. Z. formuliert hatte, allgemein anerkannt. Dieser Theorie zufolge wird ein bewegtes Objekt ohne Krafteinwirkung sich verlangsamen und schließlich zur Ruhe kommen, so dass eine fortwährende Krafteinwirkung nötig ist, um ein Objekt in Bewegung zu halten. Aristoteles erklärte die Fortbewegung eines geworfenen Gegenstandes durch eine Kraft, die das umgebende Medium auf ihn ausübe. Daher kam Aristoteles zu dem Schluss, dass eine solche gewaltsame Fortbewegung im Vakuum unmöglich sei, da kein Medium vorhanden sei, das den Körper gegen den Widerstand seiner Schwere in Bewegung halte. Ein Körper, der sich in nicht-gewaltsamer Bewegung im Vakuum befinde, müsse sich dagegen für immer unbeeinflusst fortbewegen. Trotz ihres Erfolges und der allgemeinen Akzeptanz wurde Aristoteles’ Lehre der Bewegung wiederholt von Philosophen infrage gestellt. Lukrez behauptete beispielsweise, der Grundzustand eines Körpers sei die Bewegung, nicht die Ruhe. Im 6. Jahrhundert n. Chr. vertrat Johannes Philoponos die Ansicht, Aristoteles’ Erklärung der nicht-gewaltsamen Bewegung im Vakuum habe zur Folge, dass ein Medium einen solchen Körper abbremse, was im Widerspruch zur These stehe, dass das Medium die Bewegung eines Körpers aufrechterhalte. Er schlug daher vor, dass die Bewegung nicht durch das Medium aufrechterhalten werde, sondern durch eine Eigenschaft des Körpers, die erzeugt werde, wenn er in Bewegung versetzt wird. Averroes und viele scholastische Philosophen wandten sich gegen diese Sicht und unterstützten die Sichtweise Aristoteles’. In der islamischen Welt fand Philoponus’ Ansicht jedoch zahlreiche Unterstützer, die seine Thesen weiterentwickelten.", "section_level": 2}, {"title": "Impetustheorie.", "content": "Im 14. Jahrhundert postulierte Johannes Buridan eine bewegungsverursachende Eigenschaft, die er \"Impetus\" nannte und nahm an, dass der Impetus nicht von allein verringert werde. Stattdessen vermutete er, dass der Luftwiderstand und das Gewicht eines Körpers seinem Impetus entgegenwirke. Buridan postulierte weiter, dass der Impetus mit der Geschwindigkeit zunehme; seine Vorstellung vom Impetus war also dem modernen Begriff des Impulses ähnlich. Er sah seine Theorie allerdings nur als Modifikation von Aristoteles’ Philosophie und hielt an anderen Lehren der Peripatos fest. So ging er weiterhin davon aus, dass ein fundamentaler Unterschied zwischen einem ruhenden und einem bewegten Körper existiere. Neben einem gewöhnlichen geradlinigen Impetus postulierte er auch einen Kreisimpetus, der bewirke, dass sich Himmelskörper auf Kreisbahnen bewegen. Buridans Schüler Albert von Rickmersdorf (1316–1390) und eine philosophische Schule in Oxford verfolgten die Impetustheorie weiter und führten einige Experimente durch, deren Ergebnisse im Widerspruch zu Aristoteles’ Lehre standen. Nikolaus von Oresme arbeitete die Impetustheorie weiter aus und stellte erstmals die Bewegungsgesetze und Zusammenhänge anderer Größen in grafischer Form dar. Kurz bevor Galilei seine Theorie der Trägheit aufstellte, modifizierte Giovanni Battista Benedetti die Impetustheorie derart, dass sie nur geradlinige Bewegung beinhaltete. Er nennt die Bewegung eines Steins an einer Schnur als Beispiel für eine geradlinige Bewegung, die durch äußeren Zwang in eine Kreisbewegung umgewandelt wird. Außerdem widersprach Benedetti erstmals der Lehre Aristoteles’, dass Körper umso schneller fallen, je schwerer sie sind, mit einem Gedankenexperiment: Werden zwei fallende Kugeln mit einer (masselosen) Stange verbunden, ändert sich nichts an der Fallgeschwindigkeit, obwohl die Masse des Gesamtkörpers sich vergrößert.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Renaissance.", "content": "Das Gesetz von der Trägheit der Masse löste die auf Aristoteles zurückgehende Vorstellung ab, nach der zur Aufrechterhaltung einer Bewegung eine ständige Kraft nötig sei. Das Konzept der Trägheit wurde während des 17. Jahrhunderts von vielen Physikern entwickelt. So findet sich in den Schriften Galileo Galileis eine erste Formulierung des verwandten Relativitätsprinzips. Galileis Fall- und Pendelexperimente waren jedoch ungeeignet, die träge Masse von Körpern festzustellen, da deren Einfluss auf das Messergebnis durch den der schweren Masse genau kompensiert wird, denn beide sind proportional zueinander. Diese erst später festgestellte Äquivalenz wird als Äquivalenzprinzip bezeichnet. Ein Zeitgenosse und Briefpartner Galileis, Giovanni Battista Baliani, mutmaßte allerdings bereits, dass die Massenunabhängigkeit der Fallzeiten daher rühre, dass die Masse sowohl als „agens“, als auch als „passum“ wirke, was den später eingeführten Konzepten von träger und schwerer Masse entspricht. Eine der ersten Formulierungen des Trägheitsprinzips findet sich in den \"Principia philosophiae\" von René Descartes. Christiaan Huygens erhob das Trägheitsprinzip ebenso wie eine klare Formulierung des Relativitätsprinzips zu Axiomen, die insbesondere seiner Behandlung von Stoßprozessen zugrunde liegen. Die erstmalige Formulierung des Trägheitsgesetzes in der heutigen Form geht auf Isaac Newton zurück, der 1687 in seinem ersten Axiom postuliert: Newton sah die Quelle der Trägheit in einem Dreibund aus absoluter Masse, Zeit und Raum und entwarf das Wassereimer-Gedankenexperiment: Im absolut leeren Raum rotiert ein Eimer Wasser um seine Symmetrieachse. Die Trägheitskräfte sorgen nun dafür, dass sich das Wasser an den Rand des Eimers drängt und eine parabolisch gewölbte Oberfläche entsteht. Nach Newtons Interpretation spielt hier also der absolute Raum eine zentrale Rolle. Ohne ihn könnte man keine Kreisbeschleunigung (vom Eimer aus betrachtet ist das ganze System ja in \"Ruhe\") feststellen, gegen die sich die Teilchen mit ihrer Trägheit sträuben. Der Raum wird unabhängig vom rotierenden Eimer als real existierendes, absolutes Bezugsystem angenommen. Einen anderen Ansatz verfolgte Ernst Mach. Er vermutete, dass die Trägheit von allen Massen gegenseitig ausgeübt wird. Ein einzelnes Teilchen in einem leeren Universum hätte demnach keine Trägheit. Diese Sichtweise wurde unter anderem von Albert Einstein als machsches Prinzip bezeichnet. Einsteins spezielle Relativitätstheorie bedeutete das Ende der von Newton postulierten Absolutheit von Masse, Zeit und Raum. Im Raum-Zeit-Kontinuum der speziellen Relativitätstheorie sind nur die Raumzeit-Abstände formula_1 absolut. Räumliche und zeitliche Abstände sowie die Trägheit sind vom Bewegungszustand abhängig. Insbesondere wächst die Trägheit bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit so schnell an, dass diese nicht überschritten werden kann. In der newtonschen Theorie ist die Gleichheit von träger und schwerer Masse ein nicht weiter erklärbarer „Zufall“, während sie in der allgemeinen Relativitätstheorie als Äquivalenzprinzip postuliert wird. Aus der Äquivalenz von Masse und Energie folgt, dass jede Form von Energie Trägheit besitzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "In der Physik ist Trägheit, auch Beharrungsvermögen, das Bestreben von physikalischen Körpern, in ihrem Bewegungszustand zu verharren, solange keine äußeren Kräfte oder Drehmomente auf sie einwirken. Eine solche Bewegung wird Trägheitsbewegung genannt. Das einfachste Beispiel einer Trägheitsbewegung ist die Bewegung geradeaus mit konstanter Geschwindigkeit. Ein anderes Beispiel ist die Rotation der Erde, die über sehr lange Zeiträume fast unverändert ist. Typisch für Trägheitsbewegungen ist in der Praxis, dass sie durch Reibungskräfte (bei der Erdrotation die Gezeitenreibung) über kurz oder lang verlangsamt werden. ", "tgt_summary": "Setrvačnost je vlastnost hmotných těles (těles s hmotností), které se snaží setrvat ve stavu před vnějším fyzikálním působením, tj. v případě, že na těleso nepůsobí žádná vnější síla. Jinými slovy, jedná se o odpor tělesa vůči změně jeho rychlosti. ", "id": 1073642} {"src_title": "Linsen", "tgt_title": "Čočka (rod)", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die \"Lens\"-Arten sind vorwiegend einjährige, seltener auch ausdauernde, krautige Pflanzen. Der Stängel ist aufrecht bis niederliegend. Die wechselständigen Laubblätter sind meist paarig gefiedert mit zwei bis acht Paaren von Fiederblättchen. Die Rhachis endet in einer grannenartigen Spitze, oder auch in einer einfachen Ranke; in seltenen Fällen ist eine Endfieder vorhanden. Die verkehrt-eiförmige bis verkehrt-eiförmig-lanzettlichen Fiederblättchen besitzen einen glatten Rand. Die Nebenblätter sind halbpfeilförmig bis lanzettlich.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "In seitenständigen, lang gestielten, traubigen Blütenständen stehen nur eine bis mehrere Blüten. Die Tragblätter sind klein und hinfällig und Deckblätter fehlen. Die für die Familie relativ kleinen Blüten sind zwittrig, zygomorph, fünfzählig mit doppelten Perianth. Die fünf gleichen Kelchzähne sind mehrfach länger als die Kelchröhre. Die fünf Kronblätter sind weiß, blass lila bis bläulich. Die genagelte Fahne ist verkehrt-eiförmig. Die zwei genagelten und geöhrten Flügel sind mit dem Schiffchen verwachsen. Das Schiffchen ist gerade, spitz und besitzt häufig einen leichten Schnabel. Es sind zehn Staubblätter vorhanden, wobei das oberste Staubblatt frei ist und die Staubblattröhre schief abgeschnitten ist. Der fast sitzende Fruchtknoten beinhaltet nur zwei Samenanlagen. Der Griffel ist dorsiventral leicht abgeflacht und trägt oben an der Innenseite einen leichten Bart. Die Narbe ist klein und eiförmig. Die kurz gestielte Hülsenfrucht ist stark abgeflacht und beinhaltet ein bis zwei Samen. Die braunen Samen sind abgeflacht und rundlich. Der Funiculus (Stiel) ist in einen Arillus erweitert. Alle \"Lens\"-Arten sind diploid mit einem Chromosomensatz von 2n = 14.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die als Nahrungs-Linse verbreitete Gattung \"Lens culinaris \" wird praktisch weltweit angebaut. Die größten Erzeuger sind Kanada, Indien und die Türkei. Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 7,6 Millionen Tonnen geerntet, davon allein in Kanada annähernd 50 %.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Name \"Lens\" geht auf die lateinische Bezeichnung für die Linse zurück. Die Gattungsname \"Lens\" wurde 1754 von Philip Miller in \"The Gardeners Dictionary...Abridged...\", 4. Auflage, Band 2 erstveröffentlicht. Ein Synonym für \"Lens\" ist \"Lentilla\". Die Gattung \"Lens\" gehört zur Tribus Fabeae in der Unterfamilie der Faboideae innerhalb der Familie der Fabaceae. Die Gattung \"Lens\" umfasst vier oder sechs Arten: Die Schwestergruppe der Gattung \"Lens\" ist die Gattung \"Vicia\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Linsen (\"Lens\") sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Von wirtschaftlicher Bedeutung ist die als Nahrungspflanze genutzte Linse (\"Lens culinaris\"). Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit.", "tgt_summary": "Čočka (\"Lens\") je rod rostlin z čeledi bobovité. Jsou to jednoleté byliny s drobnými květy a zpeřenými listy, rozšířené v 5 druzích hlavně v oblasti od Středomoří po Střední Asii. Čočka jedlá je stará kulturní plodina a je pěstována jako luštěnina.", "id": 1349783} {"src_title": "Schlaginstrument", "tgt_title": "Bicí nástroj", "src_document": [{"title": "Schlagzeug.", "content": "Das Schlagzeug ist eine Kombination verschiedener Schlaginstrumente. Im Standardaufbau besteht es aus fünf verschiedenen Trommeln und drei Becken, die im Sitzen mit verschiedenen Arten von Stöcken, Jazz-Besen oder Filzschlegeln und Pedalen bespielt werden. In den verschiedenen Musikstilen findet man diverse Konfigurationen des Schlagzeugs vor. Während beim Jazz meist kleinere Trommeln benutzt werden, findet man in Rock- und Popmusik, durch die das Drumset sehr bekannt wurde, oft größere Sets, auch mit zwei Bass Drums (Double Bass), mit einer dementsprechend größeren Bandbreite an Trommeln, Becken und Perkussionelementen.", "section_level": 1}, {"title": "Perkussion.", "content": "Perkussion ist ein sehr weit gefasster Begriff für kleinere Schlaginstrumente, zu denen auch die indirekt geschlagenen Rasseln gehören. Gelegentlich werden – angelehnt an die umfassendere englische und französische Bezeichnung \"percussion\" – Schlaginstrumente allgemein als Perkussion bezeichnet. Bekannte Perkussionsinstrumente sind Glocke, Röhrenglocken, Waschbrett, Maracas, Eggshaker, Schüttelrohr, Conga, Kuhglocke und Claves, die zumeist aus dem afrikanischen oder (als lateinamerikanische Rhythmusinstrumente) dem südamerikanischen Raum stammen. Darüber hinaus zählen zur Perkussion auch einige Nicht-Schlaginstrumente wie z. B. die Trillerpfeife im Samba. Auch wenn das Spielen von Perkussionsinstrumenten teilweise sehr einfach aussieht, erfordern die meisten jedoch eine ausgefeilte Technik, um den vollen Klang zu entfalten. Dennoch sehen fast alle Instrumentenhersteller insbesondere die Kleinperkussion-Instrumente nicht als vollwertige Instrumente an, da sie nicht so häufig gekauft werden und mit ihnen im Vergleich zu größeren Rhythmusinstrumenten (Surdo, Congas) etc. nicht sehr viel Geld zu verdienen ist. Das hat zur Folge, dass im Kleinperkussionbereich selbst namhafte Hersteller sehr oft qualitativ minderwertige Instrumente verkaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Schlagwerk.", "content": "Unter Schlagwerk versteht man die im Orchester verwendeten Schlaginstrumente. Bekannt sind die Pauke, die Große Trommel, Kleine Trommel und die Becken sowie die Triangel.", "section_level": 1}, {"title": "Stabspiele.", "content": "Stabspiele, auch Mallet-Instrumente (von engl. \"mallet\", „Schlägel“) genannt, sind mehrtönige, gestimmte Aufschlagidiophone. Gespielt werden sie mit bis zu vier Schlegeln mit einem Kern aus Kork, Holz, Metall oder Kunststoff, der bei manchen mit Faden umwickelt ist. Der Tonumfang ist bei größeren Instrumenten nahe dem des Klaviers, auch sieht die Anordnung der Platten aus wie eine Klaviatur. Die Stabspiele werden in Orchestern häufig als Solo- oder Begleitstimmen eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Schlaginstrument ist ein Musikinstrument, das durch Schlagen zur Schwingung angeregt wird und so einen Ton von meist kurzer Dauer mit bestimmter oder unbestimmter Tonhöhe oder ein Geräusch erzeugt. Zur Gruppe der Schlaginstrumente, die nicht nach der heute üblichen Systematik der Musikinstrumente, sondern lediglich nach der Art der vom Spieler aufgewendeten Energie, also der ausgeführten Schlagbewegung klassifiziert werden, zählen Idiophone (Selbstklinger) und Membranophone (Fellklinger), bei denen der Tonerreger straffgespannte Membrane sind. Rahmentrommeln mit Schellenkranz wie das Tamburin sind zugleich Membranophon und Idiophon. Vor dieser heutigen Unterscheidung bildeten Schlaginstrumente eine der drei alten Kategorien, neben Saiteninstrumenten und Blasinstrumenten. ", "tgt_summary": "Bicí nástroje (zvané též perkuse) jsou pravděpodobně nejstarší a také nejobsáhlejší skupinou hudebních nástrojů. K vytváření zvuku dochází pomocí úderů do nástroje, třesením nástrojem, či škrábáním na nástroj. Bicí nástroje mají velkou tradici jak v hudbě primitivních národů, tak i v hudbě moderní, artificiální i nonartificiální. ", "id": 743759} {"src_title": "Chiang Kai-shek", "tgt_title": "Čankajšek", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Chiangs Vorfahren gehörten zu den wohlhabenderen Einwohnern von Xikou, sie besaßen ein größeres Stück Land. Großvater Jiang Yubiao eröffnete ein Salzgeschäft und Vater Jiang Suan weitete das Geschäft auf Weinhandel aus; beide Warengüter fielen am Ende der Qing-Dynastie unter das Monopol der Regierung, was auf gute Beziehungen des Jiang-Clans zu Regierungsstellen hinweist. Chiang Kai-shek war der Sohn von Jiang Suans dritter Frau, die aus sehr armen Verhältnissen stammte, aber intelligent und ehrgeizig war. Er bekam den Namen Zhongzheng (), den Namen Kai-shek () nahm er erst später an, wobei Kai-shek die von Sun Yat-sen bevorzugte kantonesische Aussprache dieses Namens ist. Als Kind war Kai-shek rebellisch und temperamentvoll. Vater Jiang Suan starb 1896 plötzlich. Seine Mutter sorgte dafür, dass Kai-shek eine neo-konfuzianistsch geprägte Bildung erhielt. Er musste die Vier Klassiker des Konfuzianismus lesen, wahrscheinlich ohne sie zu verstehen. Im Alter von 14 Jahren heiratete er auf Wunsch seiner Mutter die damals 19-jährige Mao Fumei aus einem benachbarten armen Dorf. Im Jahre 1903 fiel Chiang in der Beamtenprüfung durch, wonach er von seiner Mutter auf die konfuzianistische Schule in Fenghua geschickt wurde. In Chiangs Kindheit war die von den Mandschu geführte Qing-Dynastie schwach. China wurde in den Opiumkriegen von den Briten gedemütigt, es musste an ausländische Mächte Konzessionen abtreten und eine militärische Niederlage gegen seinen einstigen Tributzahler Japan hinnehmen. Die als Reaktion auf diese Ereignisse eingeleitete Hundert-Tage-Reform wurde erstickt. Als Chiang 13 Jahre alt war, führte der Boxeraufstand zu noch größeren Zugeständnissen an das Ausland. Eine Revolution, die Sun Yat-sen vorbereitet hatte, schlug fehl. Im Jahre 1905 vernichteten die Japaner unter Tōgō Heihachirō im Russisch-Japanischen Krieg eine russische Flotte. Dieser erste Sieg einer asiatischen Armee über eine europäische Macht beeinflusste Chiangs Entscheidung, eine Karriere im Militär zu suchen und für eine Republik einzutreten. Im Alter von 18 Jahren schnitt er sich den Zopf ab und fasste den Entschluss, nach Japan zu gehen.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Ausbildung.", "content": "Chiang blieb mehrere Monate auf eigene Kosten in Japan, ohne den gewünschten Schritt ins japanische Militär zu machen. Er kehrte nach China zurück, bestand die Aufnahmeprüfung zur Militärakademie Baoding. Im Folgejahr ging er erneut nach Japan, wo er die Shimbu Gakkō besuchte, an der chinesische Anwärter auf ein Studium in der japanischen Militärakademie ausgebildet wurden. In dieser Phase lernte er Zhang Qun, He Yingqin und Chen Qimei kennen, die ihn weite Phasen seines Lebens begleiten sollten. Über Chen kamen Chiang und seine Freunde in Kontakt mit der Tongmenghui, der sie später beitraten. Im Sommer 1909 kehrte Chiang vorübergehend nach Shanghai zurück. Dort brachte seine Mutter ihn wieder mit seiner Frau Mao Fumei zusammen, ohne die er in Japan war und die er wegen ihres Analphabetismus und bäuerlichen Auftretens verlassen wollte. Aus dieser Begegnung resultierte Sohn Ching-kuo, geboren im April 1910. Im November 1909 wurde Chiang in das 19. Feldartillerieregiment der Kaiserlich Japanischen Armee eingezogen, wo er durch Ernsthaftigkeit und Loyalität auffiel, abgesehen davon zu den schlechteren Offiziersanwärtern gehörte. Als er 1911 vom Wuchang-Aufstand und der folgenden Xinhai-Revolution erfuhr, eilte er – wie etwa 120 seiner Kommilitonen – nach China zurück. Während Chen Qimei Militärgouverneur von Shanghai wurde, schickte man Chiang nach Zhejiang, um ein Selbstmordkommando zu befehligen. Auf den republikanischen Umsturz in der Provinz hatte es aber kaum Einfluss, so wie Chiang in den Ereignissen unmittelbar nach der Xinhai-Revolution generell eine sehr untergeordnete Rolle spielte. Später befehligte er ein Regiment von Fischern aus seiner Heimatregion und musste sich auch um den Unterhalt der Soldaten kümmern. In dieser Phase machte er die Bekanntschaft von Chen Guofu und Chen Lifu sowie von Yao Yecheng, die später seine Konkubine wurde und seinen Adoptivsohn Chiang Wei-kuo großzog.", "section_level": 1}, {"title": "Kommandeur unter Sun Yat-sen.", "content": "Ende 1911 wurde Sun Yat-sen zum Übergangspräsidenten ernannt. Gegen den Protest von Chen Qimei und Chiang Kai-shek gab er dieses Amt jedoch bald darauf zu Gunsten von Yuan Shikai ab. Mitte 1912 wurde die Kuomintang durch Zusammenführung mehrerer republikanisch gesinnter Parteien gegründet. Sun, Chen und Chiang fürchteten im militaristisch aufgeladenen Klima um ihre Sicherheit und flüchteten nach Japan. Nach den Präsidentschaftswahlen des Jahres 1913 kehrten sie nach China zurück und nahmen an Suns Zweiter Revolution teil, die jedoch fehlschlug. Yuan antwortete auf diesen Umsturzversuch mit Verfolgung von Kuomintang-Mitgliedern, so dass Chiang erneut nach Japan floh, wenngleich er zu unbedeutend war und nicht auf Yuans Liste derer, die eliminiert werden sollen, stand. In Japan schwor Chiang einen Eid auf die Treue zu Sun Yat-sens neuer Revolutionärer Partei, die unter anderem eine Phase des Autoritarismus anstrebte, um das chinesische Volk zu erziehen. Im Jahre 1914 entsandte Sun Chiang nach Shanghai und in die Mandschurei, um Verbündete für einen neuerlichen Umsturzversuch gegen Yuan Shikai zu finden. Diese Bemühungen blieben aber ohne Ergebnisse. Am 10. November 1914 startete die Kuomintang einen neuerlichen Umsturzversuch, an dem Chen Qimei und Chiang Kai-shek sich mit der Organisation des Mordes an Verteidigungskommissar Zheng Ruzheng beteiligten. Ein Angriff auf das Polizeihauptquartier schlug wenige Tage später fehl. Dieser Putschversuch und Suns Taktik im Zusammenhang mit den 21 Forderungen Japans an China ließen die Popularität Suns sinken, Chiang blieb jedoch Sun gegenüber loyal. Im politischen Chaos der Folgejahre, in dem Yuan Shikai starb und Chen Qimei ermordet wurde, betrieb Chiang wahrscheinlich kriminelle Geschäfte in Zusammenarbeit mit der Grünen Bande. Im März 1918 wurde Chiang von Sun nach Guangdong beordert und wurde Offizier in der Armee von Chen Jiongming. Im Juli kommandierte er die Truppen, die einem lokalen Kriegsherren eine strategisch wichtige Stadt in Fujian entrissen. An der Bewegung des 4. Mai nahm Chiang nicht teil, aber unter dem Eindruck der Oktoberrevolution und einigen Gesten des guten Willens seitens der Sowjetunion war Chiang stark von anti-imperialistischem und linkem Gedankengut beeinflusst. Gleichzeitig spekulierte er jedoch an der kurz zuvor gegründeten Börse. Im September 1920 wurde Chiang zum Generalstabschef der 2. Guangdong-Armee befördert. Chiang kam wiederholt aufgrund seines Temperaments intern unter Kritik, gleichzeitig ging die Armee aus vielen Gefechten siegreich hervor. Im Juni 1921 starb Chiangs Mutter, so dass Chiang sich nach Xikou zurückbegab, um nach chinesischen Vorstellungen von Kindespietät um seine Mutter zu trauern. Sun Yat-sen, der einen Feldzug gegen die Kriegsherren starten wollte, musste warten. Wahrscheinlich am 5. Dezember heiratete er die 15-jährige Chen Jieru. Ab diesem Zeitpunkt begann er, einen neuen Lebensstil zu pflegen: Er trank nur noch abgekochtes Wasser, nahm nur einfache Mahlzeiten zu sich und kleidete sich in Uniform oder Sun-Jacke ohne Insignien. Währenddessen zerstritt Sun sich mit Chen Jiongming, so dass Chiang Sun zur Hilfe eilen und die 2. Guangdong-Armee gegen die Truppen Chens ins Feld führen musste. Sun rettete sich letzten Endes mit britischer Hilfe nach Shanghai. Etwas später wurde Sun vom Komintern-Vertreter Maring aufgesucht, um ihm sowjetische Hilfe für die Kuomintang vorzuschlagen. Im Gegenzug sollte die Kuomintang eine Einheitsfront mit der kurz zuvor gegründeten Kommunistischen Partei eingehen und sie sollte sich nach leninistischen Prinzipien umorganisieren. Chiang unterstützte Sun in dessen Ansinnen, den sowjetischen Vorschlägen zuzustimmen, seiner Meinung nach sollte die Kuomintang zum Zwecke der Vereinigung Chinas auch unappetitliche Bündnisse eingehen. Ab August 1923 weilte Chiang als „vertrauenswürdigster Stellvertreter“ von Sun Yat-sen zusammen mit drei Kuomintang- und zwei KP-Mitgliedern für drei Monate in Moskau. Die gewünschte sowjetische Militärhilfe für die Vereinigung Chinas und den Sieg gegen die Kriegsherren erhielt Chiang auf diesem Besuch nicht. Er übernahm nach seiner Rückkehr das System politischer Kommissare in der Armee und baute eine Jugendorganisation nach Vorbild des Komsomol auf, abgesehen davon sind in seinen Tagebüchern wenig positive Worte über die Sowjetunion zu finden. Im Juni 1924 nahm Chiang an der Eröffnung der Whampoa-Militärakademie teil, die mit sowjetischer Finanzhilfe gegründet worden war; er wurde später ihr Kommandeur und die Abgänger dieser Einrichtung stellten Chiangs wichtigste Machtbasis dar. Warnungen vor einer kommunistischen Unterwanderung der Kuomintang verwarf er. Als Sun Yat-sen im Jahre 1925 starb, war Chiang kein Mitglied des Zentralkomitees der Kuomintang und gehörte auch nicht zu dessen designierten Nachfolgern. Er hatte sich jedoch bereits einen Ruf als energischer Militärführer aufgebaut und hatte zahlreiche Anhänger unter den Offizieren der Armee, außerdem genoss der das Vertrauen der sowjetischen Berater.", "section_level": 1}, {"title": "Nordfeldzug.", "content": "Am 1. Juli 1924 wurde in Guangzhou eine neue Regierung der Kuomintang unter Wang Jingwei, Liao Zhongkai und Xu Chongzhi gebildet. Chiang wurde in den Militärrat gewählt, wonach auf seinen Vorschlag hin das Militär der Kuomintang und der verbündeten Kriegsherren den Namen Nationalrevolutionäre Armee bekam. Chiang verlangte Aufrüstung, die Integration der Guangxi-Armee von Li Zongren in die Nationalrevolutionäre Armee und einen baldigen Start des Nordfeldzuges zur Vereinigung Chinas. Ansätze von Chiang, die Bekämpfung der Korruption im ihm unterstellten Militär voranzutreiben, scheiterten. Er übernahm aber die Funktion des politischen Kommissars von der sowjetischen Roten Armee und besetzte diese Positionen meist mit Kommunisten, weil er sie für zuverlässiger und disziplinierter einschätzte. Am 20. August 1925 wurde Liao Zhongkai ermordet. Chiang wurde auf Vorschlag vom Komintern-Mann Borodin Mitglied der Dreiergruppe, die den Mord aufklären sollte. Als Ergebnis der Arbeit dieser Gruppe wurde der ohnehin als korrupt bekannte Xu Chongzhi nach Shanghai entsandt, der Anti-Kommunist Hu Hanmin musste nach Moskau als Vertreter der Kuomintang bei der Komintern. Danach wurde die Kuomintang von Chiang (Militär) und Wang (Regierung) geführt. Beide waren damals dem linken Flügel der Kuomintang zuzurechnen: Das Shaji-Massaker im Juni 1924, bei dem von ausländischen Polizisten etwa 52 protestierende Chinesen, davon 20 Abgänger der Whampoa-Militärakademie, ums Leben kamen, hatte Chiangs antiimperialistische und antikoloniale Einstellung verstärkt. Chiang glaubte an eine Bruderschaft und an gleiche Interessen mit der Sowjetunion im Kampf gegen den Imperialismus. Unter anderem sandte er seinen 15-jährigen Sohn Chiang Ching-kuo nach Moskau, wo er an der Kommunistischen Universität der Werktätigen des Ostens studierte. Chiang schätzte auch die Arbeit der Kommunisten, vor allem von Zhou Enlai, bei der Mobilisierung. Im Januar 1926 wurde Chiang in den Exekutivrat der Kuomintang gewählt. In der Folge kam es zu ersten Auseinandersetzungen innerhalb der Kuomintang über den kommunistischen Einfluss. Chiang war bezüglich des Auftretens und der Taktik der zahlreichen sowjetischen Berater unzufrieden. Für Chiang war es von Bedeutung, den Nordfeldzug sobald wie möglich zu starten, während Stalin auf Zeit spielte. Letzterer wollte der Kommunistische Partei in ihrer frühen Entwicklungsphase Zeit zum Wachsen geben und fürchtete eine mögliche Reaktion Japans auf sowjetische Einmischung in China. Am 18. März 1926 kamen Gerüchte über eine kommunistische Rebellion gegen Chiang auf. Am 20. März ließ Chiang deshalb zahlreiche Kommunisten verhaften, unter ihnen auch Zhou Einlai, ließ sie bald darauf jedoch alle wieder frei. Chiang übernahm kurz darauf den Vorsitz des Militärrates von Wang Jingwei, der sich wenig später auf den Weg nach Frankreich machte. Am 5. Juni wurde Chiang zum Oberkommandierenden der Nationalrevolutionären Armee und des Nordfeldzuges bestimmt. Ab diesem Zeitpunkt wurde er im Ausland auch als Generalissimus bezeichnet. Chen Guofu, der Chef der Organisationsabteilung der Kuomintang, begann ab diesem Zeitpunkt, Mitglieder der kommunistischen Partei aus Führungspositionen zu entfernen und politische Gruppen wie Gewerkschaften, Bauernverbände oder Armeeeinheiten zu infiltrieren. Als der Nordfeldzug begann, hatte Chiang drei Korps und die Truppen von Tang Shengzhi, der von den Hunan-Kriegsherren zur Nationalrevolutionären Armee übergelaufen war, zur Verfügung. Sein Plan war es, innerhalb von kurzer Zeit die Provinz Hunan und den Städtedrilling von Wuhan zu erobern, von wo er zusammen mit der Armee von Feng Yuxiang in Richtung Peking marschieren wollte. Die Provinz Hunan wurde leicht eingenommen, denn die Truppen der 23 Kriegsherren, die die Provinz unter sich aufgeteilt hatten, zogen sich zurück oder liefen zur Nationalrevolutionären Armee über. Die Truppen von Chiang marschierten am 11. Juli in Changsha ein und eroberten Ende Oktober Wuhan. Ein zweiter Arm der Nationalrevolutionären Armee unter He Yingqin nahm parallel dazu die Provinzen Fujian und Zhejiang ein. In dieser Phase des Feldzuges musste Chiang mit zahlreichen Engpässen klarkommen und war gezwungen, zahlreiche Entscheidungen auf allerunterster Ebene zu treffen. In der Kuomintang entstand gleichzeitig eine Fraktion, die Chiang auf dem Weg zum Militärdiktator sah. Im Oktober verabschiedete diese Fraktion gemeinsam mit den Kommunisten Resolutionen, die die Machtkonzentration bei Chiang kritisierte. Im November verlegte sie die Zentrale der Kuomintang nach Wuhan. Im Januar versuchte Chiang deshalb, Wang Jingwei als Parteivorsitzenden zurückzuholen, um die nicht-kommunistischen Gruppen innerhalb der Kuomintang zu vereinen. Ansätze von Borodin, Chiang als Oberkommandierenden abzulösen, scheiterten hingegen daran, dass Ersatzkandidat Li Zongren es ablehnte, Nachfolger von Chiang zu werden. Trotz alledem konnte sich Chiang auf der Lushan-Konferenz mit seinem Vorschlag, erst Nanjing und Shanghai einzunehmen und dann in Richtung Norden zu den Truppen von Feng Yuxiang vorzustoßen, durchsetzen. Am 1. März 1927 beschloss das Zentrale Exekutivkomitee der Kuomintang, Chiang einen Militärrat vorzusetzen und seine Parteiämter an den abwesenden Wang Jingwei zu übertragen. Ein geheimer Haftbefehl für Chiang wurde erlassen, den man jedoch weithin ignorierte und von dem Chiang wahrscheinlich informiert wurde. Am 22. März marschierte die Nationalrevolutionäre Armee unter Bai Chongxi in Shanghai ein, was von Kuomintang und den Kommunisten mit einem Generalstreik vorbereitet worden war. Wang Jingwei kam am 6. April in Shanghai an, lehnte es aber ab, die ihm angetragenen Ämter zu übernehmen. Wang und der Kommunist Chen Duxiu veröffentlichten eine Erklärung, wonach die Kommunistische Partei keinerlei Unterwanderung der Nationalrevolutionären Armee anstrebe, ließen Chiang in Shanghai zurück und fuhren nach Wuhan. Am 6. April beschloss das Aufsichtskomitee der Kuomintang mit Personen wie Chang Jieru, Dai Jitao, Chen Guofu und Chen Lifu, die Kommunisten aus der Partei zu entfernen, bevor sie sich mit der Grünen Bande von Du Yuesheng und Huang Jinrong verbinden könnten. Der Entschluss von Chiang hierzu dürfte allerdings schon viel früher gefallen sein. So kam es am 12. und 13. April zum Shanghai-Massaker, bei dem Tausende Kommunisten und Unbeteiligte getötet wurden. Am 18. April rief Chiang eine Gegenregierung unter Hu Hanmin aus, die in Nanjing ihren Sitz haben sollte. Hu ordnete die Verhaftung von Borodin und zahlreicher kommunistischer Anführer an, während die Wuhan-Regierung Chiang aus allen Ämtern enthob und eine hohe Prämie für seine Verhaftung oder Ermordung aussetzte. In dieser Situation hatte Chiang den Vorteil, die Handels- und Finanzplätze Shanghai, Nanjing und Ningbo zu kontrollieren. Mithilfe von Du Yuesheng konnte er von den Unternehmern hohe Summen erpressen, darüber hinaus brachten Steuern auf den Opiumhandel hohe Einkünfte. So konnte er den Nordfeldzug fortsetzen, mit seinen drei Korps nahm er Nord-Jiangsu ein. Die Wuhan-Regierung verlor hingegen aufgrund des Vorgehens der Kommunisten auf dem Land in Hunan und Jiangxi an Zuspruch. Am 19. Juni verbündete sich Chiang in Xuzhou mit Feng Yuxiang, den er nun dank seiner Finanzquellen mit 2 Millionen Yuan pro Monat unterstützen konnte. Feng entfernte daraufhin sofort alle Kommunisten – darunter auch Deng Xiaoping – aus seinen Truppen. Kurz darauf schloss sich auch Yan Xishan Chiang an und ließ in den von ihm kontrollierten Territorien Jagd auf Kommunisten machen. Die Nationalrevolutionäre Armee wurde jedoch wenig später bei Xuzhou vom Kriegsherren Sun Chuanfang empfindlich geschlagen. In dieser Situation schlug Chiang seinem Widersacher Wang Jingwei Versöhnung vor, was Wang jedoch ablehnte. Dies veranlasste Chiang dazu, am 12. August 1927 seinen Rücktritt bekanntzugeben. Er zog sich in seinen Heimatort Xikou zurück und rief die Kuomintang dazu auf, sich zu vereinigen und den Nordfeldzug weiterzuführen. Am 1. Dezember heiratete er in Shanghai Sun Yat-sens Schwägerin Song Meiling, nachdem er 1921 noch zurückgewiesen worden war. Während seiner Abwesenheit hieß er deutsche Hilfe in Form von 46 Offizieren unter Max Bauer willkommen. Es wurden umfangreiche Pläne zur Modernisierung des chinesischen Militärs erarbeitet. Der Kuomintang hingegen ging ohne Zugriff auf Chiangs Geldquellen bald die finanziellen Mittel aus. Wang musste Chiang bitten, in seine alten Ämter zurückzukommen; Wang selbst zog sich hingegen nach Frankreich zurück. Chiang setzte seinen Schwager T. V. Soong als Finanzminister ein, so dass das Geld für die Armee bald üppiger floss als zuvor. Im April 1928 stand die Nationalrevolutionäre Armee vor der Stadt Jinan, in der sich viele japanische Zivilisten aufhielten. Tokio hatte 5000 Soldaten unter dem Kommando von Fukuda Hikosuku als Schutz nach Jinan entsandt. Chiang zögerte, die Stadt anzugreifen, weil er eine heftige Reaktion des militärisch viel stärkeren Japan befürchtete, und suchte das Gespräch. Die Japaner massakrierten hingegen die Vertreter der Kuomintang-Regierung in Jinan und später zwischen 2000 und 11000 chinesische Zivilisten und Soldaten. Es kam zu einer Welle der Entrüstung, so dass sich Japan ein Jahr später aus der ganzen Provinz Shandong zurückzog und teilweise die Verantwortung übernahm. Im Mai 1928 überraschte Japan Chiang mit der Erklärung, dass es die Einnahme von Peking und ganz China mit Ausnahme der Mandschurei durch die Nationalrevolutionäre Armee akzeptieren würde. Peking wurde im Sommer 1928 von der Nationalrevolutionären Armee besetzt. Am 6. Juli traf Chiang sich mit den Kriegsherren Feng Yuxiang, Yan Xishan, Bai Chongxi und Li Zongren in den Westbergen bei Peking, wo sie dem verstorbenen Präsidenten Sun Yat-sen die Treue schworen. Mit dem Kriegsherren des Nordostens Zhang Xueliang fand Chiang auch bald eine Vereinbarung. China war damit formell geeint, wenngleich die Macht der Regierung nur einen relativ kleinen Teil des Landes erreichte. Ab 10. Oktober war Chiang Vorsitzender des Staatsrates, der Kuomintang und Oberkommandeur des Militärs. Im Januar 1929 hielt man eine Demobilisierungskonferenz ab. Chiang kündigte an, China nach japanischem und deutschen Vorbild entwickeln zu wollen. Die früheren Kriegsherren dachten jedoch nicht daran, ihre Einflussbereiche zu Gunsten der Zentralregierung aufzugeben. Es kam zu langwierigen militärischen und geheimdienstlichen Auseinandersetzungen, Intrigen und Kauf von Unterstützern. Chen Lifu gründete in dieser Phase für Chiang mit der Untersuchungsabteilung der Organisationsabteilung einen Geheimdienst, Dai Li gründete das Büro für Ermittlungen und Statistik im Militärrat, einen zweiten Geheimdienst. Diese beiden Organisationen führten zahlreiche verdeckte Operationen durch, sie waren für Korruption, für das Verschwindenlassen von missliebigen Personen, für Drohungen und Infiltrationen verantwortlich. Im April 1929 ließ Zhang Xueliang das sowjetische Konsulat in Harbin plündern. Im Sommer übernahm er die Ostchinesische Eisenbahn, die seit 1896 unter gemeinsamer russisch-chinesischen Verwaltung stand. Als Reaktion marschierten am 12. Oktober 1929 sowjetische Truppen unter dem früheren Mentor von Chiang, General Blücher, in die Mandschurei ein. Sie besiegten innerhalb kürzester Zeit die stärksten Truppen von Zhang. Entgegen früherer Zusagen lehnte Chiang jegliche Hilfe ab und im Dezember 1929 wurde das Chabarowsk-Protokoll unterzeichnet, das der Sowjetunion mehr Einfluss auf die Osteisenbahn zugestand. Im Jahre 1929 hatte die Weltwirtschaftskrise auch China erfasst, die Kommunisten befanden sich im Aufschwung. Chiang warnte zwar vor der kommunistischen Gefahr, wollte jedoch zuerst die Kriegsherren besiegen und danach die Kommunisten bekämpfen. So bekamen die kommunistischen Guerillas genug Zeit, ihre Basen einzurichten und konnten sich zu substanziellen Kräften organisieren. Die gleichzeitig stattfindenden Kriege mit und zwischen den Kriegsherren ermüdeten das Volk, zahlreiche Banditen, Deserteure und verlorene Soldaten durchstreiften das Land. Sie wurden von der Guerilla der kommunistischen Partei aufgenommen. Im Juni 1930 verbündeten sich die Kriegsherren Li Zongren, Bai Chongi, Yan Xishan und Zhang Fakui mit Wang Jingwei zur Bewegung zur Rettung Chinas vor Chiangs Diktatur. Im Sommer und Herbst verwüstete ein Bürgerkrieg zwischen Chiang und dieser Allianz die Provinzen Henan, Hunan und Shandong, es gab etwa Todesopfer, letzten Endes siegte die Zentralarmee von Chiang mit der Hilfe von Zhang Xueliang. Im Herbst 1930 schlug der erste Feldzug, von Lu Diping kommandierte gegen den Jiangxi-Sowjet fehl. Im April 1931 kam es zu einem zweiten Feldzug von 200.000 Soldaten aus der Armee von Feng Yuxiang unter He Yingqin, der zu einem neuen Fehlschlag führte. Am 1. Juli 1931 begann ein dritter Feldzug, den Chiang persönlich kommandierte, mit Soldaten, der sich für die Kuomintang vielversprechend entwickelte. Aufgrund des zeitgleichen Ausbruches von Kämpfen zwischen chinesischen und japanischen Truppen in der Mandschurei musste Chiang nach Nanjing zurückeilen. Chiang entschied, die Japaner erneut zu besänftigen, während Zhang Xueliang seine Truppen zurückzog, um einen Krieg zu vermeiden. Es kam im ganzen Land zu Protesten gegen die Japan-Politik von Chiang, erneut gründete Wang Jingwei eine Gegenregierung, dieses Mal in Guangzhou. Während Wang Chiang zum Rücktritt aufforderte, rief Chiang die Studenten und Protestierenden auf, sich der Armee anzuschließen und gegen Japan zu kämpfen. Die gewalttätigen Proteste gingen jedoch weiter. In dieser Situation sah Chiang sich vor der Wahl, zurückzutreten oder Militärdiktator zu werden; einen Krieg gegen Japan sah er jedoch als ernsthafte Gefahr für China und lehnte ihn ab. Am 15. Dezember 1931 trat Chiang somit zurück und zog sich erneut nach Xikou zurück. Auf Bitten seiner Frau und nach „sorgfältiger Prüfung des Fragenkomplexes“ war Chiang Methodist geworden. Später hat er selbst eine chinesische Bibelübersetzung redigiert und ein Vorwort zu einer Psalmübertragung geschrieben. Nach der Ausschaltung der Kommunisten und der Wiedererlangung der Kontrolle über Nordchina wurde Chiang auch vom Ausland als der neue starke Mann Chinas anerkannt. Die Anzahl der ausländischen Konzessionen verringerte sich. Die Kuomintang-Regierung gewann die Kontrolle über Steuern und Zölle zurück, die unter der Qing-Dynastie an die ausländischen Mächte abgetreten worden waren. Chiang stützte seine Macht auf die Bourgeoisie der Ostküste, deren Geschäftsinteressen gewahrt wurden. Die harten Lebensumstände der Bauern hingegen verbesserten sich nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerkrieg und Krieg gegen Japan.", "content": "Mit dem Mukden-Zwischenfall begann 1931 Japans Invasion der Mandschurei. Sie gehörte schon von 1895 bis 1905 zum japanischen Einflussbereich, die chinesische Nationalregierung versuchte aber, dort ihren Einfluss auszubauen. Um seine Machtposition zu schonen, befahl Chiang den Rückzug. 1932 errichtete Japan in der Mandschurei seinen Satellitenstaat Mandschukuo. Um Japans Dominanz zu begegnen und den innerchinesischen Konflikt mit den Kommunisten für sich zu entscheiden, war es notwendig, die Modernisierung von Wirtschaft und Militär voranzutreiben. Unterstützung erhielt Chiang von Nazideutschland, das im Zuge seiner Aufrüstung auf chinesische Rohstoffe angewiesen war. Im Rahmen der chinesisch-deutschen Kooperation waren Hans von Seeckt von 1933 bis 1935 und dann Alexander von Falkenhausen von 1935 bis 1938 als Militärberater für Chiang tätig. Schon seit 1930 versuchte er mit seiner national-chinesischen Partei Kuomintang jegliche kommunistische Bewegung auszulöschen. Damit war er in mehreren Feldzügen und mit weiträumigen Belagerungen relativ erfolgreich, mit Ausnahme in den von Mao Zedong (Mao Tse-tung) kontrollierten Gebieten, der durch Chiang aufgrund der Aneinanderreihung verschiedener Zufälle, wie zum Beispiel dem Angriff Japans, verschont wurde. Am 12. Dezember 1936, im Zwischenfall von Xi’an, wurde Chiang von General Zhang Xueliang, der zwar Chiangs Kommando unterstand, aber als langjähriger Warlord auch eigene Interessen verfolgte, entführt. Um den Machtkampf für sich zu entscheiden, baute er auf die Unterstützung der Sowjetunion und wollte im Gegenzug die Bedrängung der chinesischen Kommunisten aufgeben. Bereits am 14. Dezember 1936 verurteilten jedoch die Zeitungen \"Prawda\" und \"Iswestija\" die Entführung. Am 16. Dezember leitete die Nationalregierung militärische Aktionen gegen Zhang Xueliang ein. Er gab schließlich auf und ließ sich von Chiang unter Hausarrest stellen, aus dem er erst 1990 wieder entlassen wurde. Zeitgleich stellte die Sowjetunion aber in Aussicht, Chiangs Sohn Chiang Ching-kuo aus der Sowjetunion ausreisen zu lassen, was von Chiang Kai-shek sehnlichst erwartet wurde. Chiang entschloss sich für ein Bündnis mit den Kommunisten, das formal bis zum Ende des Krieges mit Japan hielt. Während des Zweiten Chinesisch-Japanischen-Krieges (1937–1945), eines Teils des Zweiten Weltkriegs, konnte sich Chiang trotz der Kampfhandlungen mit den Japanern einerseits und des Konfliktes mit den Kommunisten andererseits an der Macht halten. Japans Militärs meinten, China in drei Monaten besetzen zu können, was aber schon in Shanghai am chinesischen Widerstand scheiterte; allein die Einnahme dieser Stadt dauerte vier Monate. Entgegen der Meinung seiner militärischen Berater befahl Chiang den Großteil seiner besten Einheiten in die Schlacht um Shanghai. Die Japaner konnten zwar die Stadt erobern, der erbitterte Widerstand stärkte aber die Moral der Chinesen. Chiang musste sich nach dem Fall der Hauptstadt Nanjing nach Wuhan und 1938 nach Chongqing zurückziehen, es gelang ihm aber, den Japanern empfindliche Rückschläge zuzufügen, wie 1938 bei der Schlacht um Tai’erzhuang oder bei den vier Schlachten um Changsha 1939, 1941, 1942 und 1944. Chiangs Deichbruchaktion in der Provinz Henan am Gelben Fluss am 9. Juni 1938 mit der Idee, durch das Fluten ganzer Provinzen die japanische Armee aufzuhalten, forderte fast eine Million Tote. Die Flutungen bewirkten immerhin eine monatelange Unterbrechung des japanischen Feldzugs. Die Überlebenden wurden unter japanischer Waffengewalt zum Wiederaufbau der Deiche gezwungen; erst 1947 waren alle Deiche wieder aufgebaut. Mao Zedong und Chiang hatten zwar offiziell eine (zweite) Einheitsfront gegen die Japaner geschmiedet. Dies war aber nur ein brüchiger Frieden. Chiang und Mao wussten, dass sie ihre Armeen für den absehbaren innerchinesischen Konflikt brauchen würden. Nach dem Kriegseintritt wurde Chiang trotz zunehmender Korruption und abnehmenden Rückhalts in der Bevölkerung von den USA zunächst bis 1945 und anschließend bis 1949 mit jeweils zwei Milliarden US-Dollar unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Niederlage gegen Mao 1945–1948 – Rückzug auf Taiwan.", "content": "Der Kriegseintritt der Sowjetunion gegen Japan erfolgte gemäß den Beschlüssen der Konferenz von Jalta mit ihrem Einmarsch am 8. August 1945 in den japanischen Marionettenstaat Mandschukuo (Mandschurei). Der schnelle Erfolg ermöglichte Stalin, wieder Einfluss auf China zu nehmen. So sollten neben den bei der Operation Auguststurm eroberten Gebieten auch die erbeuteten Waffen vertragsgemäß der chinesischen Regierung übergeben werden. Während die Mandschurei nach dem Abzug der Roten Armee an die Republik China ausgehändigt wurde, ging erbeutetes Kriegsgerät nach der Niederlage Japans auch an die Kommunistische Partei Chinas. Damit endete die Allianz zwischen Chiang Kai-sheks Kuomintang und Mao Zedongs Kommunistischer Partei und der Konflikt entflammte erneut. Zwischenzeitlich wurden die Staatsorgane der Republik China nach Nanjing zurückverlegt. Nachdem eine Verfassungskommission ihre Arbeit beendet hatte, konnten 1947 landesweite Wahlen für die Nationalversammlung und die Gesetzgebungskammer durchgeführt werden. Überraschenderweise gewannen mehrheitlich unabhängige Kandidaten, gefolgt von der Kuomintang, den Sozialdemokraten und der Jungchina-Partei. Wegen der zunehmenden Auseinandersetzungen mit der Volksbefreiungsarmee entschloss sich die Nationalversammlung gleich nach ihrer Konstituierung zur Verabschiedung von Sondergesetzen, die dem künftigen Präsidenten faktisch diktatorische Vollmachten zur Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung für den Zeitraum der „kommunistischen Rebellion“ verleihen sollte. Erst danach wählte die Nationalversammlung Chiang Kai-shek mit 2430 Stimmen zum Präsidenten. Der Jurist Ju Zheng unterlag bei 269 Stimmen. Maos militärische Siege führten zu systematischem Terror in den eroberten Gebieten, wozu insbesondere die Verfolgung und Tötung von „Kapitalisten“ und „Großgrundbesitzern“ sowie Geistlichen sämtlicher Religionsgemeinschaften, Personen mit Auslandsverbindungen und Anhängern der Kuomintang und anderer Parteien zählten. 1949 siegten die Kommunisten endgültig. Chiang Kai-shek und seine Anhänger zogen sich nach Taiwan zurück, das durch den Kapitulationsvertrag wieder an China gefallen war. Im Dezember 1949 wurde auf Taiwan der neue Sitz der Verfassungsorgane der Republik China mit einer vorübergehenden Hauptstadt, Taipeh, eingerichtet. Zum damaligen Machtbereich der Republik China auf Taiwan gehörten nunmehr lediglich Taiwan, und die strategisch wichtigen Inselgruppen Pescadores, Dachen-Inseln (Tachen-Inseln), Nanchi, Jinmen (Quemoy) und Matsu, letztere vier direkt vor dem chinesischen Festland. In dieser Position erhob Chiang weiterhin Anspruch auf ganz China. Auf Taiwan errichtete Chiang Kai-shek ein autoritäres Regime innerhalb des rechtlichen Rahmens der Sondergesetze, die ihm die Nationalversammlung 1948 übertragen hatte. Unter dieser diktatorischen Führung konnten die Wirtschaft und das Bildungssystem gefördert werden, weshalb Chiangs Herrschaft als „Entwicklungsdiktatur“ bezeichnet wurde. Demokratische Prozesse waren dagegen auf die Kommunen und Kreise beschränkt. Die Verehrung Chiangs wurde häufig mit dem Personenkult seines Rivalen Mao Zedong verglichen (Chiang-Kai-shek-Statuen) und wurde erst 1987 von seinem Sohn Chiang Ching-kuo beendet. Chiang Kai-shek betrieb in der Zeit zwischen 1950 und 1975 offiziell eine Politik der Rückeroberung Chinas. Taiwan wurde von den USA finanziell und materiell unterstützt. Eine Aufarbeitung des Massakers an der Bevölkerung von 1947 fand erst Ende der 90er Jahre statt. Chiangs Rumpfparlament – nicht alle Mitglieder der republikanischen Nationalversammlung waren nach Taiwan übergesiedelt – war ein dauerndes Provisorium ohne eigentliche gesetzgebende Funktion. Nach dem Ausbruch des Koreakrieges von 1950 erhielt Taiwan von den USA militärische Unterstützung, um der Volksrepublik China – auch nach der Besetzung Tibets – deutliche Grenzen zu setzen. Dabei hatten die USA Schwierigkeiten, Chiangs militärische Blockaden der Taiwan-Straße und die Gegenwehr durch Artilleriebeschuss aus der Volksrepublik in einem Status quo zu halten. 1955 musste Taiwan die Dachen-Inseln und Nanchi an die Volksrepublik China abtreten, die Bewohner wurden zuvor mit US-amerikanischer Hilfe evakuiert. Bis zu seinem Tod 1975 blieb er Präsident der Republik China. Er wurde von der letztmals 1947 noch gesamtchinesisch gewählten Nationalversammlung viermal (1954, 1960, 1966 und 1972) ohne Gegenkandidaten wiedergewählt. Seine eigene Rolle als autoritär herrschender Präsident sah Chiang lediglich als notwendiges Übel zur Verteidigung der Republik China und der Verfassungsdoktrin der Lehren Sun Yat-Sens (Staatliche Unabhängigkeit, wirtschaftliche Gerechtigkeit und Demokratie) an. Gegenüber US-General Wedemeyer erklärte Chiang deshalb: „Sollte ich sterben, solange ich noch Diktator bin, werde ich sicherlich wie andere Diktatoren in Vergessenheit geraten. Sollte ich aber auf der anderen Seite darin erfolgreich sein, das stabile Fundament für eine demokratische Regierung zu schaffen, werde ich für immer in jeder Familie Chinas weiterleben.“", "section_level": 1}, {"title": "Diplomatischer Niedergang ab 1964.", "content": "Nach dem chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis und durch die Zündung von Chinas erster eigener Atombombe im Jahre 1964/65 wurde die internationale Machtposition der Republik China geschwächt. Die Volksrepublik China wurde von immer mehr Staaten als Vertretung anerkannt. Nach dem Verzicht auf Schadenersatz für Kriegsschäden gelang es der Volksrepublik 1972, die diplomatische Anerkennung durch Japan zu erreichen. 1973 wurde Taiwan nur noch von 39 Staaten (2006: von 23 Staaten) als offizielle Vertretung Chinas angesehen. Chiang Kai-shek starb am 5. April 1975 in Taiwans Hauptstadt Taipeh. Sein Nachfolger als Präsident wurde Vizepräsident Yen Chia-kan, der das Amt bis 1978 innehatte. Die Macht ging danach im Wesentlichen an Chiangs Sohn Chiang Ching-kuo über, der als Premier kurze Zeit später auch das Präsidentenamt übernahm.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1937 wurde Chiang Kai-shek gemeinsam mit seiner Ehefrau von der \"Time\" zum „Mann des Jahres“ ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerung.", "content": "In Taipeh war der internationale Flughafen bis zum September 2006 nach Chiang Kai-shek benannt. Siehe auch Nationale Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle. Darüber hinaus erinnerten in Taiwan jahrelang Statuen und Porträts an öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden an Chiang. In fast allen Städten und Gemeinden Taiwans wurden Hauptstraßen nach ihm benannt. Nach der Demokratisierung Taiwans mehrten sich die Bestrebungen, mit dem Personenkult vergangener Zeiten zu brechen. An vielen Orten wurden Chiangs Bildnisse entfernt und Banknoten mit seinem Konterfei aus dem Umlauf genommen. Am 5. Dezember 2017 verabschiedete der Legislativ-Yuan ein Gesetz, in dem die Entfernung jeglicher verherrlichenden Erinnerung an die Diktatur aus dem öffentlichen Raum angeordnet wird und das neben der vollständigen Entfernung von Chiang-Bildnissen auch die Umbenennung von Straßen und öffentlichen Einrichtungen vorsieht. In Taipei erinnert das Nationale Menschenrechtsmuseum, das sich auf dem Gelände des einstigen Militärgerichts befindet, an die Zeit des \"Weißen Terrors\". Auf der Insel Lü Dao wurde ein Menschenrechtspark eingerichtet, in dem ein früheres Lager und ein ehemaliges Gefängnis besichtigt werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chiang Kai-shek oder Tschiang Kai Schek (; später ; * 31. Oktober 1887 in Xikou, Landkreis Fenghua, Provinz Zhejiang; † 5. April 1975 in Taipeh) war ein chinesischer Militär und Politiker in der Zeit nach der Xinhai-Revolution (1911) und ab 1925 Führer der Kuomintang. Als solcher war er im Chinesischen Bürgerkrieg (1927–1949) der Gegenspieler Mao Zedongs und bis zur Machtübernahme der Kommunisten auf dem chinesischen Festland im Chinesischen Bürgerkrieg der führende Politiker Chinas. In dieser Zeit war er mehrfach Präsident sowie als Marschall und Generalissimus militärischer Oberbefehlshaber der Republik China. ", "tgt_summary": "Čankajšek, čínsky Ťiang Ťie-š’ nebo Čiang Žung-Ženg, \"anglicky\" Chiang Kai-shek (31. října 1887, Xikou, asi 180 km jižně od Šanghaje – 5. dubna 1975, Tchaj-pej, Tchaj-wan), byl čínský voják a nacionalistický politik, vůdce Národní strany (Kuomintang, KMT) a prezident Čínské republiky. Pocházel ze zámožné obchodnické rodiny, studoval na japonské vojenské akademii a zúčastnil se Xinhajské revoluce, která roku 1912 nastolila čínskou republiku. Jako úspěšný velitel a energický až bezohledný vůdce se snažil vybudovat silný čínský stát, nezávislý na velmocích. ", "id": 1791795} {"src_title": "Technische Universität Kaiserslautern", "tgt_title": "Technische Universität Kaiserslautern", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Universität wurde 1969 als Teil der Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern gegründet. 1970 wurde der Lehrbetrieb mit 191 Studenten aufgenommen. Erster Präsident wurde der Experimentalphysiker Helmut Ehrhardt, der bis 1981 im Amt blieb. Angesiedelt wurde die Universität in den Räumen der ehemaligen pädagogischen Hochschule, aber schon 1971 wurde oberhalb der Stadt am Rande des Pfälzerwaldes mit dem Bau eines neuen Universitäts-Campus begonnen, der bis heute immer weiter gewachsen ist. 1975 wurde aufgrund des rasanten Wachstums die Doppeluniversität getrennt, wodurch die Universität Kaiserslautern eigenständig und die einzige Hochschule in Rheinland-Pfalz mit ingenieurwissenschaftlich-technischer Ausrichtung wurde. Mit der Änderung des rheinland-pfälzischen Hochschulrahmengesetzes zum 1. September 2003 wurde der technisch-ingenieurwissenschaftlichen Orientierung der Universität Rechnung getragen und die Universität Kaiserslautern in Technische Universität Kaiserslautern umbenannt. 1992 wurde an der Uni das Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung gegründet. Die Einrichtung hat sich zu einem der führenden Anbieter postgradualer Fernstudiengänge in Deutschland entwickelt. Die angebotenen Fernstudiengänge wenden sich an Hochschulabsolventen und sind berufsbegleitend angelegt. Im Sommersemester 2014 verzeichnet das Fernstudienzentrum rund 3200 Fernstudenten aus ganz Deutschland, dem benachbarten Ausland und Übersee. Insgesamt sind 14.869 Studenten an der TU eingeschrieben (Stand: Wintersemester 2018/19).", "section_level": 1}, {"title": "Profil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ranking, Auszeichnungen.", "content": "Der Fachbereich Mathematik erzielte in verschiedenen Rankings sehr gute Platzierungen. In der CHE-Sonderauswertung „Vielfältige Exzellenz 2012“ gehört der Fachbereich Mathematik in allen Kategorien zur Spitzengruppe. Im Oktober 2009 konnten sich vier Pilotfachbereiche der Universität beim Wettbewerb Exzellenz in der Lehre gegen 107 weitere Hochschulen durchsetzen und ein Preisgeld von 1 Mio. Euro gewinnen. Ferner erlangten die Studiengänge Physik, Maschinenbau, Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Elektrotechnik zahlreiche deutschlandweite Top-10-Platzierungen in den letzten Jahren; so erreichte der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen im Jahr 2018 den siebten Platz, der Studiengang Maschinenbau den sechsten Platz, der Studiengang Elektrotechnik den fünften Platz, der Studiengang Informatik den achten Platz und die Naturwissenschaften den vierzehnten Platz im Uni-Ranking der Wirtschaftswoche. Ferner war die TU Kaiserslautern auf Platz 31 mit dem Studiengang BWL gelistet.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Im Times Higher Education World University Ranking 2017 ist die TU Kaiserslautern unter dem Rang 351–400 aufgeführt. Zudem wird die TU im Times Higher Education Young University Ranking 2017 und 2018 gelistet. Im ARWU World University Ranking 2015, allgemein als Shanghai-Ranking bekannt, ist sie nicht unter den 500 bestplatzierten Universitäten. Die TU ist Teil des Verbundes „Universität der Großregion – UniGR a.s.b.l.“. So können sich Studenten Leistungsnachweise aus besuchten Veranstaltungen an den Universitäten Lothringen (Metz, Nancy), Luxemburg, Lüttich, des Saarlandes und Trier problemlos anerkennen lassen. Es gibt zudem etwa 20 gemeinsame Studiengänge, die an zwei oder drei Partneruniversitäten durchgeführt werden. Die Absolventen erhalten (teilweise gemeinsame) Abschlüsse der teilnehmenden Universitäten. Die TU Kaiserslautern bietet im Rahmen des Erasmus-Programms 275 Austauschmöglichkeiten in 160 Hochschulen in 25 Ländern.", "section_level": 2}, {"title": "Fachbereiche.", "content": "An der Universität werden an 12 Fachbereichen rund 150 Studiengänge angeboten, 19 davon als Fernstudiengänge (Stand: 2013). Eine Besonderheit ist der Früheinstieg in das Mathematik- und Physikstudium, der primär für Schüler bzw. frischgebackene Abiturienten gedacht ist. Den so genannten „Früheinstieg per Fernstudium“ gibt es inzwischen auch für die Fächer Elektrotechnik und Maschinenbau.", "section_level": 1}, {"title": "Distance and Independent Studies Center (DISC).", "content": "Die Universität richtete 1992 das Zentrum für Fernstudien und universitäre Weiterbildung (ZFUW) ein. 2007 nannte sich das Fernstudienzentrum in Distance and International Studies Center um, bevor es sich 2010 seinen heutigen Namen Distance and Independent Studies Center (DISC) gab. Heute bietet es 23 berufsbegleitende Master- und Zertifikatsstudiengänge sowie vier Zertifikatskurse in den Bereichen Human Resources, Management & Law sowie Science & Engineering an. Die Angebote sind derart gestaltet, dass ein Studium neben dem Beruf gut gelingen kann. Derzeit sind fast 4.200 Studierende aus Deutschland, den deutschsprachigen Nachbarländern und aus Übersee eingeschrieben. Das Fernstudienzentrum ist einer der führenden Anbieter postgradualer Fernstudiengänge in Deutschland mit mehr als 25 Jahren Erfahrung im Bereich „berufsbegleitende Weiterbildung“. Seit der Gründung haben über 15.000 Absolventinnen und Absolventen ein Fernstudium abgeschlossen. Es stellt einen Zusammenschluss des Zentrums für Fernstudien und universitäre Weiterbildung (ZFUW), des eTeaching Service Centers (eTSC) sowie des Selbstlernzentrums (SLZ) dar, welche unter dem gemeinsamen Dach des DISC als Aufgabenbereiche geführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Human Resources.", "content": "Die sozialwissenschaftlich-orientierten Master- sowie Zertifikatsstudiengänge richten sich unter anderem an Personen aus den Bereichen Pädagogik, Schule, Beratung und Organisations- oder Personalentwicklung. Der Bereich umfasst folgende Studiengänge:", "section_level": 2}, {"title": "Management and Law.", "content": "Die akkreditierten Masterstudiengänge sowie Zertifikatskurse richten sich unter anderem an Personen aus dem Bereich Management sowie im Allgemeinen aus Unternehmen, Non-Profit-Organisationen oder öffentlichen Einrichtungen. Der Bereich umfasst folgende Studiengänge:", "section_level": 2}, {"title": "Science and Engineering.", "content": "Die berufsbegleitenden Master- und Zertifikatsstudiengänge sowie Zertifikatskurse richten sich unter anderem an Personen aus den Bereichen Naturwissenschaften und Medizin, Ingenieurwesen oder Psychologie. Der Bereich umfasst folgende Studiengänge:", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "Als forschungsstarke Universität hat die TU Kaiserslautern das Ziel, optimale Bedingungen für Spitzenforschung zu schaffen und dadurch die Arbeit ihrer Wissenschaftler strategisch und zielgerecht zu fördern. Nachwuchswissenschaftler sollen demnach zudem eine umfangreiche Förderung für ihre Karriere-Entwicklung durch den TU-Nachwuchsring erhalten. Im Rahmen der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz bestehen diese Einrichtungen Profilbereiche:", "section_level": 1}, {"title": "Potentialbereiche.", "content": "An der TU Kaiserslautern gibt es diese von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Forschungsverbünde:", "section_level": 2}, {"title": "Stipendiensystem.", "content": "An der TU Kaiserslautern gibt es mehrere mittelbare und unmittelbare Förderprogramme für Stipendien. Dabei besteht das Stipendiensystem der TU Kaiserslautern aus vier Säulen entsprechend den unterschiedlichen Gruppen der Geförderten: deutsche und ausländische Studenten, Promovenden und Wissenschaftler.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstwerke.", "content": "Auf dem Campus sind mehrere Kunstwerke verteilt. Das wohl bekannteste von ihnen ist das \"Tor der Wissenschaft\". Diesem wurde das seit einigen Jahren verwendete neue Logo der TU Kaiserslautern nachempfunden. Im Buchhandel gibt es einen gedruckten Skulpturenführer, ISBN 978-3-941438-77-4. Die Online-Ausgabe „Skulpturen an der TU Kaiserslautern“ kann man im Internet herunterladen. Die 1988 gegründete Galerie in der TU zeigt jährlich drei bis vier Kunstausstellungen renommierter Künstler. Damit ist die TU Kaiserslautern bundesweit eine der wenigen Universitäten, die regelmäßig zeitgenössische Kunst in einer Non-Profit-Galerie präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Studentenwohnheime.", "content": "Das Studierendenwerk Kaiserslautern bietet über 1700 Wohnheimsplätze an.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "LinuxTag.", "content": "Die Universität war in den Anfangszeiten Gastgeber und Organisator des LinuxTages. Von 1996 bis 1999 wurde er zunächst im Foyer42/Audimax abgehalten, danach in die Mensa verlegt und wegen der immer größer werdenden internationalen Beliebtheit ab 2000 nach Stuttgart in die Messe verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Knoppix.", "content": "Klaus Knopper, Entwickler der nach ihm benannten freien GNU/Linux-Distribution „Knoppix“, hatte ein Büro im Keller des Rechenzentrums.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Technische Universität Kaiserslautern (auch: TU Kaiserslautern, TUK) wurde 1970 gegründet. Sie ist heute die einzige technisch-naturwissenschaftlich ausgerichtete Universität in Rheinland-Pfalz. ", "tgt_summary": "Technická univerzita Kaiserslautern byla založena 113. července 1970 zemskou vládou Porýní-Falc pod vedením Helmuta Kohla jako přírodovědecko-technicky orientovaná univerzita. Technická univerzita Kaiserslautern je jedna ze čtyř univerzit ve spolkové zemi Porýní-Falc. V zimním semestru 2011/12 studovalo na univerzitě 13.581 studentů ve více než 65 studijních plánech a 65 studijních oborech.", "id": 1704941} {"src_title": "Monoalphabetische Substitution", "tgt_title": "Substituční šifra", "src_document": [{"title": "Prinzip.", "content": "Die Buchstaben oder Zeichen oder auch Buchstabengruppen oder Zeichengruppen des Klartextes werden nach Vorgabe dieses einen Alphabets, das auch Schlüsselalphabet oder Geheimalphabet genannt wird, durch andere Buchstaben, Zeichen oder Gruppen ersetzt. Klassische Beispiele für monoalphabetische Substitutionen sind die Caesar-Verschlüsselung und das Playfair-Verfahren. Im Gegensatz zur monoalphabetischen Substitutionen stehen die \"polyalphabetischen Substitutionen\", bei denen zur Verschlüsselung mehrere (viele) verschiedene Alphabete verwendet werden. Beispiele hierfür sind die Vigenère-Verschlüsselung und die Schlüsselmaschine Enigma.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einfache monoalphabetische Substitution.", "content": "Ein Beispiel für eine monoalphabetische Verschlüsselung ist das folgende Verfahren: Hierbei werden einzelne Buchstaben des Klartextes mithilfe des Schlüsselalphabets in einzelne Zeichen des Geheimtextes substituiert. Diese Methode wird daher präzise als „monographische monoalphabetische monopartite Substitution“ oder schlicht auch als „einfache monoalphabetische Substitution“ bezeichnet. Aus dem Klartext „wikipedia ist informativ“ wird nach Verschlüsselung der Geheimtext „ZSMSYWPSU STE SNDQVOUESH“. Der Klartext lässt sich durch Entschlüsselung wieder aus dem Geheimtext rekonstruieren, indem man dort die Buchstaben in der zweiten Zeile durch die der ersten Zeile ersetzt. Der Geheimtext, auch als Chiffrat bezeichnet, wird zur leichteren Unterscheidung vom Klartext zumeist mit Großbuchstaben geschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Caesar-Verschlüsselung.", "content": "Dies ist ein Sonderfall der einfachen monoalphabetischen Substitution, wobei das zur Verschlüsselung verwendete Alphabet durch zyklisches Verschieben jedes einzelnen Buchstabens des Standardalphabets gewonnen wird. Die Anzahl der Plätze, um die verschoben wird, ist der Schlüssel. Schon Caesar benutzte dieses Verfahren, zumeist mit dem Schlüssel „C“, was einer Verschiebung um drei Buchstaben entspricht. Beispiel für die Caesar-Verschlüsselung: Bei diesem Beispiel wird das Wort „wikipedia“ als „ZLNLSHGLD“ verschlüsselt.", "section_level": 2}, {"title": "Geheimalphabeterstellung.", "content": "Es gibt unterschiedliche Methoden, um das zur Ver- und Entschlüsselung benötigte Geheimalphabet zu erzeugen. Besonders einfache (und besonders unsichere) Varianten sind Klar: abcdefghijklmnopqrstuvwxyz Klar: abcdefghijklmnopqrstuvwxyz Daneben ist die Erzeugung eines verwürfelten Geheimalphabets mithilfe eines Kennworts (Schlüssel) üblich. Vorteil dieser Methode ist, dass so eine Vielzahl von unterschiedlichen Geheimalphabeten gebildet werden kann, ohne dass man den Schlüssel in schriftlicher Form übermitteln müsste. Es genügt, dem befugten Empfänger das entsprechende Kennwort (Schlüssel) mündlich oder auf irgendeine andere (geheime) Weise zukommen zu lassen. Das Kennwort ist leicht zu merken und auf diese Weise gut vor Ausspähung geschützt. Sowohl Verschlüssler (Sender) als auch Entschlüssler (Empfänger) bilden auf gleiche Weise aus dem Kennwort das identische Geheimalphabet. Beispielsweise vereinbaren sie als ihren geheimen Schlüssel das Kennwort „Regenschirm“. Zunächst entfernen sie alle mehrfach auftretenden Buchstaben aus dem Kennwort. Aus „Regenschirm“ wird so REGNSCHIM. Diese Buchstaben bilden den Anfang des Geheimalphabets. Der Rest des Alphabets, also die im Kennwort nicht auftretenden Buchstaben werden rechts aufgefüllt (unten durch Fettdruck hervorgehoben). So erhält man als Geheimalphabet Besser ist es, die restlichen Buchstaben nicht alphabetisch, sondern in umgekehrt alphabetischer Reihenfolge (revertiert) aufzufüllen. So vermeidet man den Nachteil, dass ansonsten das Geheimalphabet häufig (wie auch hier) mit...XYZ endet. Durch revertierte Auffüllung der restlichen Buchstaben des Alphabets nach dem Kennwort ergibt sich so als Geheimalphabet: Als Alternative kann man auch die noch fehlenden Alphabetbuchstaben in alphabetischer Reihenfolge an den letzten Buchstaben des Kennworts anhängen (progressive Auffüllung) und so ein möglichst verwürfeltes Geheimalphabet erzeugen: Ebenso ist es denkbar, ein völlig zufällig verwürfeltes Geheimalphabet zu verwenden. Nachteilig dabei ist allerdings, dass sich die beiden Partner dieses in der Regel nicht im Kopf merken können. Es muss also notiert werden und kann dann eventuell ausgespäht werden. Unter Verwendung des obigen Geheimalphabetes wird der Klartext „Wasser kocht im Teekessel“ in den Geheimtext „INRRZQ VPJMU LF UZZVZRRZY“ umgewandelt. Natürlich würde man vor Übermittlung des Geheimtextes zur Erschwerung der unbefugten Entzifferung die Leerzeichen entfernen und den Text als „Wurm“ „INRRZQVPJMULFUZZVZRRZY“ oder in Gruppen „INRRZ QVPJM ULFUZ ZVZRR ZY“ übermitteln.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Im Gegensatz zur Caesarverschlüsselung mit nur 25 Möglichkeiten gibt es sehr viele Möglichkeiten zur Verwürfelung des Standardalphabetes: Der erste Buchstabe „A“ kann an eine von 26 möglichen Alphabetpositionen platziert werden. Für den zweiten Buchstaben „B“ gibt es dann noch 25 mögliche Plätze zur Auswahl, für den dritten 24, und so weiter. Insgesamt berechnen sich so 26·25·24·23···4·3·2·1 = 26! (Fakultät) Möglichkeiten zur Verwürfelung des Alphabets. Das sind ungefähr 4·10 Fälle und entspricht etwa 88 bit. Demzufolge ist eine Entzifferung durch Ausprobieren aller Fälle (Brute-Force-Methode) praktisch unmöglich. Dennoch ist die monoalphabetische Substitution unsicher und leicht zu „knacken“. Selbst relativ kurze Geheimtexte, die monoalphabetisch verschlüsselt sind (dreißig bis fünfzig Zeichen reichen völlig aus), können mit Hilfe statistischer Untersuchungen (Häufigkeitszählungen) und durch Mustersuche entziffert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Entzifferung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeitsanalyse.", "content": "Zur Entzifferung monoalphabetischer Verschlüsselungen ohne bekannten Schlüssel führt man eine Häufigkeitsanalyse der Buchstaben im Schlüsseltext durch und kann so auf gewisse Buchstaben schließen, woraus dann Wörter und somit immer mehr Assoziationen zu Klartextbuchstaben gezogen werden können. (Einige Häufigkeitstabellen findet man unter Deutsches Alphabet.) Beispiel: Buchstabenhäufigkeiten: 12,6 %: c, Jeweils 6,7 %: mp, 5,9 %: oq, 5 %: dgj Aus der Verteilung lässt sich vermuten, dass das e als häufigster Buchstabe durch c codiert ist. Damit ergibt sich folgendes: Nun wird nach Wortzusammenhängen gesucht. Wörter mit 3 Buchstaben und e in der Mitte sind in der Regel Artikel (\"der\", \"den\", \"dem\",...), besonders, wenn sie mehrfach vorkommen; so lässt sich also auf das d schließen. Ein Wort mit 3 Buchstaben und e am Anfang ist oft \"ein\". Hier gilt es auszuprobieren und die Schritte zu dokumentieren, so dass man bei Fehlern durch Backtracking weitermachen kann. Daraus lassen sich leicht die Wörter \"und\" und \"ist\" entnehmen: Woraus sich mit etwas Phantasie und Übung leicht weitere Wörter und Buchstabenfolgen (wie \"aus\", \"sch\"/\"ch\", \"en\" etc.) und zu guter Letzt der Klartext schließen lassen: Die Entzifferung des Geheimtextes durch Auswertung der Buchstabenhäufigkeiten kann durch einen leipogrammatischen Text erschwert bis unmöglich gemacht werden. Dadurch, dass in einem leipogrammatischen Text einer oder mehrere Buchstaben nicht verwendet werden (z. B. Nichtverwenden von Wörtern mit \"e\"), verschiebt sich die ganze Buchstabenhäufigkeit, und ohne das Wissen um den/die vermiedenen Buchstaben kann keine oder nur eine stark erschwerte Auswertung erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Klartextangriff (Mustersuche).", "content": "Sind Teile des Klartextes bekannt (einzelne Begriffe), so kann man nach deren Muster im Geheimtext suchen, indem man beispielsweise nach Doppelbuchstaben Ausschau hält. Im Klar- sowie im Geheimtext sollten bei einer monoalphabetischen Substitution an denselben Stellen doppelte Zeichen vorkommen. In gleicher Weise kann man auch nach Mustern im Geheimtext suchen, die dem Muster des vermuteten Wortes entsprechen. Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "MAKE-PROFIT-Verschlüsselung.", "content": "Diese sehr einfache monoalphabetische Verschlüsselung von \"Ziffern\" beruht darauf, dass Ziffern durch die ihnen zugeordneten Buchstaben aus dem leicht merkbaren Satz „MAKE PROFIT.“ ersetzt werden: Eine derartige Verschlüsselung ist weniger als Geheimcode geeignet, sondern man benutzt den Schlüssel, um Buchstaben dort in Ziffern umzuwandeln, wo keine Buchstaben verwendet werden können oder verwendet werden sollen. Ein Beispiel sind Typencodes in Katalogen und Preisangaben in Listen für Verkäufer. Bei der Siemens AG, so der ehemalige Siemens-Manager Michael Kutschenreuter gegenüber der Staatsanwaltschaft in München, sei der Code im Zusammenhang mit Anweisungen zu Schmiergeldzahlungen auch als Geheimschlüssel verwendet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als monoalphabetische Substitution (von griechisch μόνο \"mono\" ‚einzig‘ und αλφάβητο \"alphabeto\" ‚Alphabet‘ sowie von ‚ersetzen‘) bezeichnet man in der Kryptographie ein Verschlüsselungsverfahren, bei dem nur ein einziges (festes) Schlüsselalphabet zur Verschlüsselung, also zur Umwandlung des Klartextes in den Geheimtext, verwendet wird.", "tgt_summary": "Substituční šifra je v kryptografii druh šifry, při které dochází k záměně (substituci) nějaké množiny symbolů za jinou množinu symbolů. Dle konkrétní šifry to pak mohou být buď písmena, skupiny písmen (bigramy) nebo jiné zástupné symboly jako jsou nomenklátory. Šifra se tím liší od transpozičních šifer, ve kterých dochází k pouhému přeskupení symbolů – v šifrované zprávě se nachází všechny původní symboly, jen jsou napsány v jiném pořadí, takže nejde bez klíče přečíst. ", "id": 1092247} {"src_title": "Lactose", "tgt_title": "Laktóza", "src_document": [{"title": "Vorkommen und Gewinnung.", "content": "In der Milch der Säugetiere sowie in Milcherzeugnissen macht Lactose fast den gesamten Anteil der Kohlenhydrate aus. Der Lactoseanteil in Milchprodukten variiert aufgrund des Herstellungsprozesses. Bei der Käseherstellung wird ein Teil der Lactose mit der Molke abgetrennt und durch Reifung weiter abgebaut. Frischkäsesorten haben daher einen Lactoseanteil von mehr als 2 % und länger gereifte Hartkäsesorten oft weniger als 0,1 % Lactose. Kuhmilch enthält bis zu 47 g/l Lactose. Sie wird aus Süß- oder Sauermolke gewonnen, die in großen Mengen als Nebenprodukt bei der Käseherstellung anfällt. Durch Erhitzen, Ultrafiltration und Ionenaustausch wird die Molke hierfür von Lipiden, Proteinen und Mineralstoffen befreit und im Vakuum eingeengt. Aus der konzentrierten Lösung kristallisiert dann die Lactose.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Lactose ist eine kristalline, farblose Substanz mit süßem Geschmack; die Süßkraft liegt je nach Konzentration zwischen 25 und 60 % der von Saccharose. In wasserfreier Form ist Lactose hygroskopisch; aus der wässrigen Lösung kristallisiert die stabilere α-Form als Monohydrat aus. Milchzucker ist weniger wasserlöslich als andere Zucker, wie etwa Maltose. Die Wasserlöslichkeit der α- und β-Form unterscheidet sich beträchtlich (5 bzw. 45 g/100 g bei 0 °C). Milchzucker ist optisch aktiv und zählt zu den reduzierenden Zuckern. Die Einzelkomponenten der Lactose, Galactose und Glucose, sind über eine β-1,4-glycosidische Bindung miteinander verbunden. In wässriger Lösung besteht durch Mutarotation ein Gleichgewicht von α- und β--Form des Glucoseteils, teilweise auch in offenkettiger Form. Aufgrund des vorhandenen Glucoserests gibt Lactose als reduzierender Zucker eine positive Tollens- bzw. Fehling-Probe. Die Wöhlk-Reaktion mit alkalischer Ammoniaklösung ermöglicht die Unterscheidung von Lactose (lachsrote Farbe), Glucose (gelbe Farbe) und Saccharose (farblos). In der Variante nach Fearon, unter Verwendung primärer Alkylamine anstelle von Ammoniak, gelingt ein beschleunigter Nachweis im Inverter-Mikrowellenofen. Beim Erhitzen oder in alkalischer Lösung wird Lactose teilweise in Lactulose umgelagert, die süßer schmeckt als Milchzucker.", "section_level": 1}, {"title": "Analytik.", "content": "Die zuverlässige qualitative und quantitative Bestimmung von Lactose in unterschiedlichem Untersuchungsmaterial wie z. B. Käse, Milchen, pflanzlichem Material oder Arzneimitteln gelingt nach angemessener Probenvorbereitung durch Kopplung der Gaschromatographie oder HPLC mit der Massenspektrometrie.", "section_level": 1}, {"title": "Physiologische Bedeutung.", "content": "Lactose ist als Inhaltsstoff von Muttermilch die Hauptenergiequelle für Säuglinge. Sie entsteht in der Milchdrüse durch enzymatische Übertragung von Glucose auf Uridindiphosphatgalactose (UDP-Galactose) unter Abspaltung des UDP. Um Lactose verwerten zu können, muss sie bei der Verdauung in die \"Einfachzucker\" -Galactose und -Glucose gespalten werden. Hierzu ist das im Dünndarm vorhandene Enzym Lactase notwendig, das im Erwachsenenalter nur noch in geringerer Menge gebildet wird. Kann Lactose aufgrund eines Mangels an Lactase nicht verdaut und daher nicht durch die Darmwand aufgenommen werden, so entsteht eine Lactoseintoleranz oder Lactoseunverträglichkeit. Lactose", "section_level": 1}], "src_summary": "Lactose, Milchzucker oder Laktose (von, Genitiv Milch) ist ein in Milch enthaltener Zucker. Das Disaccharid besteht aus den beiden Molekülen -Galactose und -Glucose, die über eine β-1,4-glycosidische Bindung miteinander verbunden sind. Nach IUPAC wird Lactose als 4-\"O\"-(β--Galactopyranosyl)--glucopyranose bezeichnet; sie wurde erstmals um 1615 von Fabrizio Bartoletti aus Milch isoliert. Sie kommt als Hauptenergieträger in der Milch der Säugetiere vor. Lactose wird im Dünndarm vom Enzym Lactase verdaut, d. h. in Glucose und Galactose gespalten. Lactasemangel kann bei Erwachsenen zu einer Laktoseintoleranz führen. Der Transport und Abbau von Lactose in Bakterien wird über das lac-Operon gesteuert.", "tgt_summary": "Laktóza je disacharid označovaný také jako mléčný cukr, který tvoří podle druhu mléka 2-8 % pevných látek v mléce, i když existuje i mléko se sníženým množstvím laktózy. Laktóza se vyskytuje v mateřském mléce savců. Molekula se skládá z galaktózy a glukózy, spojených β-(1→4) glykosidickou vazbou.", "id": 976764} {"src_title": "Mesopotamien", "tgt_title": "Mezopotámie", "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "Der Begriff Mesopotamien geht angeblich auf Alexander den Großen zurück, der damit das Land „zwischen den Flüssen“ (griechisch: μέσο ποταμοι, \"méso potamói\") Euphrat und Tigris nördlich des heutigen Bagdad bis zur Südflanke des Taurusgebirges bezeichnete. \"Mesopotamia\" hieß daher im Altertum zumeist nur der nördliche Teil des Gebietes, während der südliche \"Babylonia\" genannt wurde. Der einzige überlieferte Text aus der Antike, der den Begriff \"Mesopotamia\" auf das gesamte Gebiet von den Quellen bis zum Persischen Golf bezieht, stammt von Claudius Ptolemäus. Sein Werk, die \"Geographike Hyphegesis\", entfaltete in Antike und Mittelalter aber eine so große Wirkung, dass seine Definition auch heute verwendet wird: Wenn von Mesopotamien gesprochen wird, meint man heute meist die gesamte Region, von der Südosttürkei bis zum Persischen Golf. Bereits die Akkader kannten eine sehr ähnliche Bezeichnung (akkadisch: \"mātum birit idiglat u purratim\", „Land zwischen Tigris und Euphrat“), die ebenfalls das Schwemmland südlich des heutigen Bagdad mit einbezog. Sie unterteilten dieses Land dabei in einen nördlichen (akkadisch: \"māt aššur\", „Assyrien“) und einen südlichen Teil (akkadisch: \"māt akkadi\", „akkadisches Land“), welcher von griechischen Autoren dann mit dem bis heute geläufigen Begriff Babylonien bezeichnet wurde. Dieser südliche Teil wurde im dritten Jahrtausend nochmals in einen nördlichen Teil (akkadisch: \"māt akkadi\", sumerisch: \"kiURI\") und einen südlichen Teil (akkadisch: \"šumeru\", sumerisch: \"kiEN.GIR\") unterteilt. Während von Politik und Presse heute der Begriff Mesopotamien häufig mit dem Staatsgebiet des Irak gleichgesetzt wird, verwenden die Wissenschaften, die sich mit der Erforschung des Alten Orients beschäftigen, meist eine Definition, die auf den Flusssystemen des Euphrat und Tigris, ihrer Zuflüsse sowie dem Unterlauf des Karun beruht. Somit haben die Südosttürkei, Nordostsyrien, der Irak, Irakisch-Kurdistan, Nordostkuwait und der Westiran Anteil an Mesopotamien.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Als natürliche Grenzen Mesopotamiens gelten meist die östlichen Tal-Randlagen des Zagros- und des Taurusgebirges, das Küstengebiet des Persischen Golfs und die beginnende syrisch-arabische Wüste. Die Quellregionen von Euphrat und Tigris gehören dagegen geographisch nicht zu Mesopotamien. Mit dem Ende des neubabylonischen Reichs endete auch der historische Geschichtsbegriff Mesopotamien, das fortan politisch nicht mehr unabhängig war. Die nachfolgenden Epochen mit ihren neuen politischen Staatsgebilden fallen daher aus Sicht der Assyriologie nicht unter die Bezeichnung Mesopotamien. Althistoriker hingegen benutzen den Begriff durchaus auch für die folgenden Jahrhunderte bis in die ausgehende Spätantike, da er die in dieser Zeit gängige Bezeichnung der Region zwischen Euphrat und Tigris war (siehe oben). Als der Norden dieses Gebietes um 200 n. Chr. unter römische Kontrolle geriet, gründeten die Kaiser dort die Provinz \"Mesopotamia\", die noch bis ins 7. Jahrhundert bestand.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Einflussgebiete.", "content": "Assyrien, Babylonien und Sumer unterhielten weitreichende politische Beziehungen zu den Nachbarländern, die auch teilweise zu Provinzen der mesopotamischen Kernländer erklärt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die ältesten archäologischen Besiedlungsspuren lassen sich für die Mitte des 11. Jahrtausends v. Chr. am mittleren Euphrat in Mureybet nachweisen, wo beigesetzte Stierschädel in Rundhäusern gefunden wurden. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, dass ähnliche Verhältnisse in benachbarten Regionen vorlagen, da die Art der Funde die typischen Anzeichen des gesamten Mesopotamiens repräsentieren. Ab dem 10. Jahrtausend v. Chr. sind modellierte Frauenfiguren zu finden. Obsidian in kleinen Mengen lässt auf Handel mit Kappadokien schließen. Die gefundenen Obsidianklingen sind Zeugnis eines frühen Handels. Bis 8700 v. Chr. lässt sich ein architektonischer Fortschritt beobachten. Die vormals runden Wohnstätten wandelten sich zu eckigen Häusern, die nun auch über mehrere Räume verfügten. Getreidereste in Silos deuten auf erste landwirtschaftliche Tätigkeiten hin. Ab etwa 7700 v. Chr. weisen alle Häuser, in denen menschliche Schädel gefunden wurden, einen eckigen Stil auf. Die spezielle Anordnung zeigt Ähnlichkeiten zum Totenkult von Jericho. Aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. stammen die ältesten Belege für Keramik. Die Objekte zeigen wechselnde Motive und Techniken, die auf einen langen Entwicklungsprozess über mehrere Jahrhunderte hinweisen. Ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. ist erstmals gebrannter Ton nachweisbar mit prähistorischen Modellen der Töpferscheibe in der Nähe von Kirkuk. In Mesopotamien wird u. a. die Sieben-Tage-Woche erfunden, ein Maßsystem bestimmt, der Kreis mit 360 Grad definiert.", "section_level": 1}, {"title": "Südmesopotamien.", "content": "Die Besiedelung begann zwischen 5000 und 4000 v. Chr. in der Obed-Zeit. Bauern besiedelten das Land zwischen Babylon und dem Persischen Golf, erste Landwirtschaft wurde betrieben. Arbeitsteilung entstand, die Töpferscheibe wurde erfunden, Tempel aus Lehmziegeln entstanden. Seit der Uruk-Zeit (4000–3100 v. Chr.) fanden sich Städte und die Anfänge der Schrift, die sich aus einem System von Piktogrammen zur sumerischen Keilschrift entwickelte.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelmesopotamien.", "content": "In den Talebenen von Mittelmesopotamien lagen als bedeutendste Orte Sippar, Dur-Kurigalzu und Opis. Das Gebiet war begrenzt durch den unteren Diyala und den Oberlauf des unteren Zab. Angebaut wurde hauptsächlich Getreide. Wichtigster Wirtschaftszweig war allerdings die Pech- und Teerherstellung in der Region Opis.", "section_level": 2}, {"title": "Nordmesopotamien.", "content": "Eine besondere Rolle spielte im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. auch das nördliche Mesopotamien, das umgangssprachlich bisweilen auch als Obermesopotamien bezeichnet wird. Hierunter fielen die Gebiete am Oberlauf des Euphrat, Tigris und Habur. Bedeutende Städte entstanden dort, wie Wasshukani, Nuzi/Kirkuk, Mari, Ebla, Hama, Hamoukar, Tell Halaf/Aleppo, Nabada, Ninive, Urfa, Harran, Nisibis und auch Aššur (Stadt). In der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausend v. Chr. ist zudem eine einheitliche Kultur in diesem Gebiet zu verzeichnen, die sich unter anderem in einer standardisierten Akropolis-Anlage mit Palast und Tempeln im Zentrum der Siedlungshügel auszeichnete. In der Nähe von Kirkuk, im Dorf Jarmo, wurden die ersten Tonbecher und Tongefäße für den Alltagsgebrauch hergestellt: etwa 5000 Jahre v. Chr., zudem als Massenware, eine unglaubliche Neuerung für die Menschheit, die zuvor Hunderttausende Jahre Wasser mit den Händen oder aus bearbeiteten Tierhäuten trank.", "section_level": 2}, {"title": "Von Sumer bis zum Ende des neubabylonischen Reichs.", "content": "Der Großteil der bekannten Geschichte Mesopotamiens ist geprägt von schubweisen Einwanderungen. Meist zerfiel die Region in zahlreiche Stadtstaaten, ähnlich wie im antiken Griechenland, unter Königen, die miteinander zeitweilig im Krieg standen. Es gab Phasen, die von Großreichen dominiert wurden und andere, in denen Mächte aus den Nachbarregionen Eroberungsfeldzüge führten. Die Chronologie stützt sich auf die assyrische Königsliste, die Eponymenliste und die Eponymenchroniken. Durch eine Reihe von Synchronismen lassen sich auch die meisten babylonischen Könige (nach der sumerischen und Babylonischen Königsliste A) in dieses System einfügen. In Babylonien waren Jahresnamen (nach einem wichtigen Ereignis) bis in die Regierungszeit von Kuri-galzu I. in Gebrauch, danach wurde meist nur noch das Regierungsjahr des Königs als Referenz benutzt. Außerdem sind Synchronismen bekannt: Šamši-Adad I. von Assyrien verstarb nach dem 10. Regierungsjahr von Hammurabi, gewöhnlich wird das 17. \"palu\" angenommen. Ammi-saduqa, König von Babylon regierte 146 Jahre nach der Thronbesteigung von Hammurabi. Babylon fiel im Jahr 31 von Šamšu-ditana an die Hethiter unter Muršili I. Aus Beobachtungen der Venus in der Zeit von Ammisaduqa wurde versucht, absolute Daten abzuleiten. Das betreffende Ereignis wiederholte sich alle acht Jahre. Außerdem gibt es Berichte über zwei Mondfinsternisse während der Ur-III-Dynastie. Auch archäologische Funde wurden spärlich. Viele altbabylonische Siedlungen wurden aufgegeben. Nach Gasche et al. (1998, 7) setzte dieser Prozess jedoch schon vor dem Fall von Babylon ein und scheint mit einer Veränderung des hydrologischen Systems in der Regierungszeit von Samsuiluna verbunden gewesen zu sein. Ur, Uruk und Larsa am Euphrat waren betroffen, aber auch Girsu und Lagaš wurden aufgelassen, im 30. Regierungsjahr von Šamšu-iluna dann auch Isin und Nippur. Auch die Spannweite der Keramikformen nimmt deutlich ab (Gasche et al. 1996, 43). Das Gebiet östlich des Tigris scheint weniger betroffen gewesen zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Sumerer.", "content": "Die ersten Schriftzeugnisse in Südmesopotamien sind in sumerischer Sprache verfasst. Die Herkunft der sumerischen Sprache ist bisher unbekannt und sie gilt derzeit sprachwissenschaftlich als eine isolierte Sprache. Angebliche Verbindungen zu zentralasiatischen Sprachen, aus denen manche eine Einwanderung der Sumerer ins Zweistromland von Osten her ableiten wollen, wo sie die Wurzeln dieser Sprachen vermuten, werden in der Fachwelt heutzutage abgelehnt. Archäologisch gibt es für eine solche Zuwanderung ebenfalls keine Belege. Die Theorie, dass das südliche Mesopotamien im Neolithikum noch unter dem Meeresspiegel lag, lässt sich inzwischen nicht mehr halten, auch wenn es durch die Erosion in Folge ackerbaulicher Nutzung und Überweidung im Taurusgebirge und Zagros zu einem starken Bodenauftrag kam. Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. wurden Technologien für eine effektivere Bewässerung der Felder entwickelt und etabliert, sodass sich erstmals auch größere Städte bilden konnten. Das weitverzweigte Kanalsystem wurde von sogenannten Priesterfürsten organisiert und gemeinsam bebaut („Tempelwirtschaft“). Handwerk und Handel gewannen immer mehr an Bedeutung und die Städte wurden immer wohlhabender. Jede dieser Siedlungen war politisch eigenständig. Die steigenden Anforderungen an die Organisation und auch die Tempelwirtschaft bedingten und begünstigten die Entwicklung einer Schrift. Zunächst diente die Schrift nur der Buchhaltung. Die wichtigste Stadt der Sumerer war Uruk, ihr Herrscher war Gilgamesch. Das Epos dieses Helden gilt als das älteste erhaltene literarische Dokument der Menschheit. 2700 v. Chr. wurde die Keilschrift in ihren Möglichkeiten zur Vollendung geführt. Ab 3000 v. Chr. wanderten Nomaden aus dem Norden in das südliche Mesopotamien ein. Die sumerische Königsliste, die auch von einer Sintflut berichtet, dokumentiert diese Wanderungen durch das Auftauchen semitischer Namen. Die Historiker bezeichnen diese Epoche als Frühdynastische Periode, die im 23. Jahrhundert v. Chr. endete. In dieser Epoche zerbrach die Einheit von geistlicher und weltlicher Macht. Paläste wurden für die Könige gebaut, die nicht nur der Repräsentation dienten. Von etwa 2210 v. Chr. bis 2004 v. Chr. wurde Sumer von den gutäischen, indoeuropäischen Eroberern aus Nordmesopotamien regiert. Die Könige von Sumer wurden \"lugal\" genannt (= „großer Mensch“). Ihren Machtanspruch zeigten die Herrscher auch durch ihre Gräber, indem sie sich mit ihrem Gefolge begraben ließen. Mehrere dieser Königsgräber fand man in der Nähe von Ur. Weitere Erfindungen, die für die Wirtschaft entscheidende Bedeutung hatten, waren das Rad und die Töpferscheibe (\"Späte Uruk-Zeit\"). Entdeckungen von Tonbechern und Alltagsgeschirr im Dorf Jarmo, nahe der Stadt Kirkuk, werden archäologisch datiert auf etwa 5000 v. Chr.", "section_level": 2}, {"title": "Einigung und Blütezeit unter Akkad.", "content": "Mit Sargon von Akkad begann eine neue Epoche (um 2235–2094 v. Chr.). Er schuf das erste große vorderasiatische Reich, indem er die vielen Stadtstaaten vereinte. Zu seinem Machtbereich gehörte ganz Mesopotamien sowie Teile Syriens, des Irans und Kleinasiens. Die Stadt Akkad, deren Reste noch immer nicht gefunden wurden, wurde zu seinem Regierungssitz. Die akkadische Sprache verdrängte das Sumerische als gesprochene Sprache; das Sumerische wurde dennoch weiterhin als sakrale, zeremonielle, literarische und Wissenschafts-Sprache benutzt. Die Eroberungen Sargons führten zu wirtschaftlichen und kulturellen Verknüpfungen mit den unterworfenen Völkern und den neuen Nachbarn. Der Zugang zum Persischen Golf ließ einen florierenden Seehandel entstehen. Das Reich von Akkad hatte nicht lange Bestand. Zahlreiche Aufstände und insbesondere die Eroberer der Gutäer, aus Nordmesopotamien, beendeten die Epoche. Dieses erste große Reich unter einem Herrscher, ausgebildet als ein Flächenstaat mit einer zentralen Hauptstadt statt der bis dahin nur Stadtstaaten bildenden Königreiche, blieb in den Mythen der später in diesem Gebiet siedelnden Völker weiterhin lebendig. So berichteten selbst die nachfolgenden Assyrer noch in ihren Historienwerken von Sargons Reich.", "section_level": 2}, {"title": "Neusumerisches Reich der Ur-III-Dynastie.", "content": "Nach knapp 100 Jahren wurden die Gutäer vertrieben, und die sumerischen Stadtstaaten fanden wieder zu Macht und Größe. Die Stadt Ur wurde erneut zum Zentrum. Sumerisch wurde Verwaltungssprache, die ersten Zikkurate entstehen. Diese Zeit zeichnete sich durch eine straffe Verwaltung aus und durch die Festlegung von Rechtsverordnungen (Codex Ur-Nammu). Es ist die letzte von den Sumerern geprägte Epoche. Ihr Niedergang ist durch das Schwinden der Macht der Städte gekennzeichnet, wodurch ein weiteres Nomadenvolk seine Chance zum Aufstieg bekommen sollte (siehe auch: Liste der Könige von Ur).", "section_level": 2}, {"title": "Babylonisches Zeitalter.", "content": "Unter König Hammurabi, in der Altbabylonischen Periode (2000–1595 v. Chr.), gelangte die Stadt Babylon in den Mittelpunkt des Zeitgeschehens und wurde so bedeutend für die Region, dass die Griechen in der Folge ganz Mesopotamien als Babylonien bezeichneten. Hammurabi ist bekannt, weil er eine der ersten überlieferten Gesetzessammlungen verfasste, den sogenannten Codex Hammurapi. In 280 Paragrafen regelte er Aspekte des bürgerlichen Rechts, das Straf- und Verwaltungsrecht. Es überlieferte zahlreiche Einzelfallentscheidungen, die sich oft durch große Härte auszeichneten. Die Historiker sind sich nicht sicher, wie lange diese Gesetzessammlung beachtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Reich der Assyrer.", "content": "Im 18. Jahrhundert v. Chr. beherrschte Šamši-Adad I. ein größeres Reich im Norden Mesopotamiens, aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts v. Chr. zerfiel Assyrien wieder, womit das Altassyrische Reich endete. Im 14. Jahrhundert v. Chr. erstarkte Assyrien wieder. Die Hauptstadt Aššur lag am oberen Tigris. Historiker vermuten, dass die Stadt am Anfang unter der Herrschaft Akkads stand, während die ersten Assyrer Nomaden waren. An der Spitze der Assyrer stand der König, der sich auch als Stellvertreter des Gottes Aššur sah. Daneben übten die Kaufleute eine bedeutende Macht im Lande aus. Assur, geographisch günstig an wichtigen Handelswegen gelegen, handelte mit Babylon, Anatolien und dem heutigen Iran. Unter Aššur-uballiṭ I. (1353–1318 v. Chr.) erlangte Assyrien seinen Einfluss zurück. Zahlreiche Eroberungen führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. König Tukulti-Ninurta I. verstand sich wieder als Stellvertreter des Gottes Assur. Er nannte sich auch „Herrscher der vier Erdteile“. Mit seinem Tod endete das sogenannte Mittelassyrische Reich. Einen letzten Aufschwung erlebte das Reich mit König Aššur-dan III. (935–912 v. Chr.), der zahlreiche aramäische Städte eroberte. Die Assyrer übernahmen von den Aramäern allmählich Schrift und Sprache. Die Könige Aššur-nâṣir-apli II. (883–859 v. Chr.) und Salmānu-ašarēd III. (858–824 v. Chr.) erweiterten den assyrischen Machtbereich bis nach Syrien. Nach einigen Rückschlägen und inneren Zwistigkeiten gelang es Tukulti-apil-Ešarra III. (745–727 v. Chr.), Phönizien und das Gebiet der Philister zu erobern. Er griff auch das Nordreich Israel an, aber erst sein Nachfolger Salmānu-ašarēd V. besiegte es 722/721 vollständig. Babylon wurde 689 v. Chr. erobert. Der Eroberungsdrang fand seinen Höhepunkt in der Eroberung Ägyptens durch Aššur-ahhe-iddina (681–669 v. Chr.). Aššur-bāni-apli (669–627 v. Chr.) war der letzte bedeutende Herrscher. Er war ein erfahrener Politiker, der sehr belesen war. Seine Bibliothek ist eine bedeutende Quelle für die Geschichte des Zweistromlandes.", "section_level": 2}, {"title": "Neubabylonisches Reich.", "content": "Nach dem Untergang Assyriens erstarkte Babylon wieder, zudem stieg das Reich der Meder als Großmacht auf. Der Mederkönig Kyaxares, der 625 v. Chr. die Skythen am Urmiasee vernichtend schlug und im Bündnis mit babylonischen König Nabopolassar schließlich Assyrien um 614–612 v. Chr. bezwang, tilgte das Assyrische Reich von der politischen Weltkarte. 18 Jahre nach dem Tod Assurbanipals besiegten also die vereinigten Meder und Babylonier die Heere Assyriens (612 v. Chr.). Babylon wurde in der Folge erneut das kulturelle Zentrum Mesopotamiens. Die Allianzpartner eroberten die assyrischen Hauptfesten Ninive und Aššur, die in das Neubabylonische Reich annektiert wurden. Im Norden und Osten entstand mit dem Reich der Meder für knapp zwei Jahrhunderte eine neue militärische Großmacht, die sich bis zum Schwarzen Meer, zum Ararat und bis an die Pforten Afghanistans erstreckte. Die Assyrer verschwanden schließlich aus dem Gedächtnis der nachfolgenden Generationen, bis dieser Name aus politisch-sozialen Gründen innerhalb des assyrischen Volkes im Osten im 19. Jahrhundert n. Chr. wiederbelebt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Die Nachfolger des Alten Mesopotamiens bis zum Ende der Spätantike.", "content": "Die persischen Achämeniden eroberten ab 550 v. Chr. den Nahen Osten und Kleinasien. In Babylon hinterließ Kyros II. 539 v. Chr. seine Proklamation auf dem Kyros-Zylinder und Mesopotamien wurde Bestandteil des stark expandierenden Perserreichs, das dann 330 v. Chr. seinerseits von Alexander erobert wurde. Nach seinem Tod übernahm General Seleukos die Macht im Osten des Alexanderreichs und begründete die Dynastie der Seleukiden. Um 140 v. Chr. geriet der größte Teil des Zweistromlandes dann unter die Herrschaft der iranisch-parthischen Arsakiden; sie machten die am Tigris gelegene Großstadt Seleukia-Ktesiphon zu ihrer Hauptresidenz, während Babylon spätestens nach der Eroberung durch die Parther und seleukidisch-parthische Kriege in der Bedeutungslosigkeit versank. Der Euphrat markierte dabei lange Zeit die Grenze zum \"Imperium Romanum\", bis die Römer unter Kaiser Septimius Severus um 200 n. Chr. Nordmesopotamien annektierten und über vier Jahrhunderte lang beherrschten. Einige Jahre später wurden die Könige aus der Familie der Arsakiden von den persischen Sassaniden gestürzt, die aber weiterhin in Ktesiphon residierten. Obwohl sie selbst Zoroastrier waren, verbreitete sich unter den Sassaniden das Christentum in Mesopotamien, das in der Spätantike zudem ein wichtiges Zentrum des Judentums war. Mit dem Untergang des Sassanidenreiches im Zuge der arabischen Expansion um 640 n. Chr. endete dann die vorislamische Geschichte Mesopotamiens.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Gesellschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Volkswirtschaft.", "content": "Im 3. Jahrtausend (Sumerer) herrschten die Priesterfürsten, welche die politische und religiöse Macht in ihren Händen hielten. Sie organisierten auch die Kanalisierung des Landes und den Ackerbau. Der Haushalt des Staates war gleichbedeutend mit dem des Herrschers, man nennt dieses Wirtschaftssystem Oikos-Wirtschaft. Die Organisation benötigte dafür einen großen Verwaltungsapparat. Die Sklaven, die für die Priesterfürsten arbeiteten, erhielten dafür Naturalien. Privateigentum wurde erst in der Zeit Babylons etabliert. Die Aufgaben des Staates wurden im Laufe der Zeit teilweise „privatisiert“, d. h. ein Pächter übernahm die Arbeiten und musste dafür eine Leistung (z. B. Silber) erbringen. Die Bauern im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. dagegen tauschten ihre Produkte gegen benötigte Lebensmittel und Textilien. Die Tempel und ihre Priester hatten in Assyrien weit weniger Einfluss auf die Wirtschaft. Der assyrische Staat duldete das Privateigentum und finanzierte sich durch Tribute und Steuern. Die Ländereien waren im Besitz von Adelsfamilien, die die kleinen Bauern immer mehr zu Abhängigen machten. Einen großen Vorteil hatte der Landbesitz – er war steuerfrei. Neben Landbesitz besaßen diese Adelsfamilien meist noch Handelsunternehmungen. Auch in Babylon gab es einflussreiche Handelsherren, die mit ihren Familien regelrechte Dynastien bildeten. Nicht nur durch Handel vermehrten sie ihr Vermögen, sondern auch durch Geldgeschäfte. Erstaunlicherweise schien es zu dieser Zeit keine Märkte (Basare) gegeben zu haben, wie man es von einem orientalischen Land eigentlich erwarten würde. Doch die aufgefundenen Dokumente berichten nicht über diese Handelsform. Mesopotamien handelte mit den angrenzenden Ländern. Die Fernhandelsbeziehungen reichten dabei sogar von der Ostsee bis zum Indusdelta. Die Waren wurden per Schiff oder mit Karawanen ins Land gebracht. Die Karawanen transportierten ihre Handelsware zunächst mit Eseln, ab dem 1. Jahrtausend v. Chr. trugen Kamele die Ware. Im geringen Umfang wurden auch Pferde und Wagen eingesetzt. Straßen gab es erst seit dem Neuassyrischen Reich. Es gibt Überlieferungen von Streitwagen und dem Drill von Pferden, Wagenlenkern durch Trainer im Königreich Mittani um 1400 v. Chr. in Nordmesopotamien.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache, Schrift und Zahlen.", "content": "Vor dem 4. Jahrtausend v. Chr. verwendeten die Bewohner des Zweistromlandes sogenannte Zählsteine für die Rechenaufgaben des Alltags. Der sich ausweitende Handel führte im 3. Jahrtausend zur Entwicklung der Keilschrift. Zunächst bestand die Schrift hauptsächlich aus Bildsymbolen. Später wurde sie abstrakter. Da viele Menschen nicht schreiben konnten, nahmen sie die Dienste von Schreibern in Anspruch. Der Schreiber wurde so zu einer angesehenen Person in der Gesellschaft. Die Zeichen wurden mit Griffeln in Tontafeln geritzt. Zuerst zog man auf der Tontafel senkrechte und waagerechte Linien. Dann trug man die Symbole in die entstandenen Kästchen, indem man sie mit dem dreikantigen Ende eines dünnen Rohres in die weiche Tontafel eindrückte. Geschrieben und gelesen wurde von links nach rechts. Die sogenannte Keilschrift erreichte um 2700 v. Chr. ihre Vollendung. Die Keilschrift wurde über 2500 Jahre lang in Mesopotamien angewandt und fand sich auch in Syrien und bei den Hethitern sowie in den diplomatischen Archiven Ägyptens. Bei den Sumerern standen die einzelnen Zeichen für ganze Worte, die auch mehrere Bedeutungen haben konnten. Man kombinierte teilweise Zeichen, z. B. um Handlungen darzustellen. So wurde der Begriff „Essen“ durch die Symbole „Mund“ und „Brot“ dargestellt. Diese Bilderschrift erlaubte es den Menschen, die Dinge des Alltags besser zu organisieren. Die Schrift wurde im Lauf der Zeit komplexer, einzelne Symbole konnten jetzt auch Laute bzw. mehrere Symbole konnten ganze Sätze darstellen. Das ermöglichte die Geburt der Literatur, wie sie sich auch im durch die ganze Region bekannten Gilgamesch-Epos niederschlug. Vor dem 2. Jahrtausend herrschte im Zweistromland keine der benutzten Sprachen vor. Es wurde gleichberechtigt das Sumerische und das Akkadische gesprochen. Die jahrhundertelange Ansiedlung und Verbreitung der verschiedensten aramäischen Stämme über den gesamten Fruchtbaren Halbmond machten Aramäisch zur führenden Sprache des Nahen Ostens. Die sumerische Sprache blieb bis zur Zeitenwende die Sprache der Gebildeten, ähnlich wie es Griechisch während des Römischen Reiches oder wie es Latein im Mittelalter war. Durch die Aramäer wurde auch die Buchstabenschrift, von den Phöniziern übernommen, eingeführt. Es wurden nur die Konsonanten geschrieben. In dieser Epoche wurde auf Papyrus und Pergament geschrieben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mesopotamien oder Zweistromland (; ; ; ; kurdisch/türkisch \"Mezopotamya\") bezeichnet die Kulturlandschaft in Vorderasien, die durch die großen Flusssysteme des Euphrat und Tigris geprägt wird. ", "tgt_summary": "Mezopotámie (z řeckého \"Μεσοποταμία, Mesopotamia,\" „země mezi řekami“ nebo „meziříčí“; arabsky بلاد الرافدين \"bilād al-rāfidayn,\" syrsky ܒܝܬ ܢܗܪܝܢ \"beth nahrain,\" „země řek“) je označení pro oblast mezi řekami Eufrat a Tigris, jejíž jádro tvoří povodí středního a dolního toku obou řek. Mezopotámie je součástí tzv. úrodného půlměsíce. V dnešní době její území zhruba odpovídá Iráku, severovýchodní Sýrii, jihovýchodnímu Turecku a jihozápadnímu Íránu. ", "id": 1630662} {"src_title": "Ilya Prigogine", "tgt_title": "Ilja Prigogine", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wenige Monate vor der Russischen Revolution wurde Ilya Prigogine in Moskau in einer jüdischen Familie geboren. Sein Vater, Roman Prigogine, war Chemotechniker am Moskauer Polytechnikum, seine Mutter Julia Wichman war Pianistin. Weil die Familie dem neuen Sowjetsystem kritisch gegenüberstand, verließ sie 1921 Russland. Zunächst zogen sie nach Deutschland, 1929 nach Belgien. 1949 nahm Prigogine die belgische Staatsbürgerschaft an. Prigogine studierte Chemie an der Université libre de Bruxelles Belgien, wo er 1950 Professor wurde. Ab 1959 lehrte er an der Universität von Texas in Austin und als Direktor des \"Instituts Internationaux de Physiques et de Chimie\". 1960 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1967 in die National Academy of Sciences. Von 1961 bis 1966 hatte er eine Professur an der University of Chicago inne. Ab 1967 kehrte er nach Austin zurück und leitete als Direktor das \"Center for Statistical Mechanics and Thermodynamics\". Für seine Studien zur irreversiblen Thermodynamik erhielt er 1976 die Rumford Medal und 1977 den Nobelpreis für Chemie. 1989 wurde er in den belgischen Adelsstand erhoben, ihm wurde der Titel Vicomte verliehen. Ilya Prigogine ist Stifter der International Commission on Distance Education, einer weltweit agierenden Akkreditierungsagentur für Fernstudien. Darüber hinaus war er ab 1970 gewähltes Mitglied in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, deren Cothenius-Medaille er 1975 erhielt, und in der Göttinger Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naturwissenschaftliche Forschungen.", "content": "Prigogines Forschungen als Chemiker konzentrierten sich auf den Bereich der Thermodynamik. Die Gesetze der statistischen Mechanik von Boltzmann beschreiben die Zunahme der Entropie in geschlossenen Systemen (mikroskopische Beschreibung des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik). Damit können zwar viele physikalische Phänomene erklärt werden, nicht aber das Zustandekommen von komplexeren, stabilen Strukturen in Nichtgleichgewichtssystemen wie sie beispielsweise im Bénard-Experiment beobachtet werden. Insbesondere das Vorhandensein von Leben scheint den thermodynamischen Gesetzmäßigkeiten zu widersprechen, weil Organismen Ungleichgewichte wie Konzentrations- und Temperaturunterschiede erhalten und Ordnung aufbauen können, anstatt der Entropiezunahme zu verfallen. Dazu müssen sie einen ständigen Energieumsatz aufrechterhalten (ein sogenanntes offenes System im Gegensatz zu geschlossenen Systemen der klassischen Thermodynamik). Basierend unter anderem auf den Arbeiten von Lars Onsager wendete Prigogine erstmals die Thermodynamik auf Systeme fern vom thermodynamischen Gleichgewicht an. Im Durchfluss von Energie, der ein System vom Gleichgewicht fernhält, herrschen Bedingungen, die Ordnung und stabile Strukturen entstehen lassen können, die sogenannten Dissipativen Strukturen. Am Beispiel chemischer Uhren, in denen sich Moleküle kohärent verhalten, dem Glycolysezyklus und anderen geordneten und ordnenden chemischen Systemen, die in verschiedenen Ausprägungen charakteristisch für die chemische Ebene von Organismen sind, konnte Prigogine die Entstehung höherer Ordnungsniveaus aus einfachen, chaotischen Grundzuständen mathematisch beschreiben. Für diese Arbeit erhielt Prigogine 1977 den Nobelpreis für Chemie.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Sein zum Werden.", "content": "Mit seiner Autobiographie, die er im Zusammenhang mit der Nobelpreisverleihung verfasst hat, wandte sich Prigogine der Philosophie zu. Er setzte sich etwa in seinen gemeinsam mit der Philosophin Isabelle Stengers verfassten Büchern \"Dialog mit der Natur\" und \"Das Paradox der Zeit\" unter anderem mit Aristoteles, René Descartes, Immanuel Kant, Martin Heidegger, Alfred North Whitehead und Henri Bergson auseinander, wobei er stets von seinen eigenen naturwissenschaftlichen Forschungen ausging. Ein Anliegen war dabei, die Ergebnisse der Naturwissenschaften ebenso in den geisteswissenschaftlichen Diskurs einfließen zu lassen wie umgekehrt. Prigogine verstand seine wissenschaftlichen Ergebnisse als Basis für eine Zusammenarbeit dieser beiden Domänen, da er mit der Theorie der dissipativen Struktur erstmals Geschichtlichkeit und irreversible Ereignisse in die Physik integrieren konnte. Physik als seinsorientiert-statisch auf der einen Seite und Biologie, Geologie und Geisteswissenschaften mit dem Fokus auf Entstehung und Werden auf der anderen markieren für Prigogine nicht länger zwei unterschiedliche Forschungsgebiete, sondern rücken näher zusammen und lassen zunehmend Berührungspunkte erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Paradox der Zeit.", "content": "Prigogines philosophisches Interesse galt insbesondere dem Zeitbegriff. Im gemeinsam mit Isabelle Stengers verfassten Buch „Das Paradox der Zeit“ beschrieb er drei Paradoxa, die die Physik bislang nicht lösen konnte, das \"Zeitparadox\", das \"Quantenparadox\" und das \"kosmologische Paradox\". Das Buch enthält einen Lösungsvorschlag für das Zeitparadox auf Basis der Thermodynamik irreversibler Prozesse. In der klassischen Dynamik, über Isaac Newton hinweg und selbst noch bei Albert Einstein ist Zeit immer reversibel verstanden worden. Ebenso spielt es bei keiner physikalischen Beschreibung eine Rolle, \"wann\" genau etwas stattfindet. Freier Fall, Impulsübertragungen oder der Doppler-Effekt sind also beispielsweise nicht an bestimmte Zeitpunkte gebunden und jeder dieser beschreibbaren Prozesse kann genauso gut umgekehrt ablaufen. Die Naturgesetze sollten universal gelten, Vergangenheit und Zukunft sind selbst noch in der Relativitätstheorie identisch und können nicht unterschieden werden. Deren lokale Zeit als Zeit des Beobachters ist zwar eine subjektive, aber dennoch eine reversible. Dieser Gedanke der reversiblen Zeit widerspricht jedoch nicht nur unserer Alltagserfahrung, sondern auch unserer Kenntnis der irreversiblen Prozesse im Rahmen anderer Naturwissenschaften wie beispielsweise der Evolution in der Biologie. Die Physik der Nichtgleichgewichtsprozesse, mit der sich Begriffe wie Selbstorganisation und dissipative Strukturen verbinden, führt den Zeitpfeil ein, also den Begriff der Irreversibilität. Diese spielt eine konstruktive Rolle: Die Entstehung des Lebens wäre ohne sie undenkbar. Gegen Kritiker, die Geschichtlichkeit als bloße Erscheinung bezeichnen, erwidert Prigogine: \"„wir sind die Kinder des Zeitpfeils, der Evolution, und nicht seine Urheber“\". Schon der Begriff \"Naturgesetz\" ist für Prigogine problematisch und hinterfragbar, hilft er bei der Frage nach dem Neuen und seiner Entstehung nicht weiter, weil er Ereignisse ausblendet. Natur ist nicht gegeben, sondern entstanden und fortwährendem Wandel unterworfen, ja augenscheinlich, wie Darwins Evolutionstheorie fordert, ist die in ihr stattfindende Entwicklung eine zu höherer Komplexität. Die Einbindung von Irreversibilität, Ereignissen und Zeitpfeil in die Naturwissenschaft führt zur \"Umformulierung\" der Naturgesetze. Prigogine sieht dabei die Dynamik als das klassische Erklärungssystem der Physik. Es war das letzte Ziel der klassischen Wissenschaften, Grundelemente so zu beschreiben, dass der Faktor Zeit ausgeschaltet werden konnte. Dies hatte zur Folge, dass Leben als Ganzes außerhalb der Gesetze der Natur liegt. So muss eine Dynamik, die der Erklärung von Lebensprozessen dienlich ist, ein narratives Element in sich aufnehmen, nämlich die Idee des Ereignisses, das nicht länger Gewissheiten, sondern vielmehr Möglichkeiten zum Thema hat. Die Physik wird hierbei um einen bislang unberücksichtigten Faktor der \"Geschichtlichkeit\" erweitert. Die Dynamik als Prototyp deterministischer Wissenschaft muss aufgrund der Existenz instabiler Systeme (worunter die Mehrheit aller dynamischen Systeme fällt) mit probabilistischen Methoden arbeiten. Das Chaos führt zur Einbeziehung des Zeitpfeils in die grundlegende dynamische Beschreibung. Prigogine unterscheidet hierbei zwei Arten von Chaos: Prigogine sieht im dissipativen Chaos eine Schlüsselrolle, \"„... [es] ist nämlich ein Mittelding zwischen dem reinen Zufall und der redundanten Ordnung“\", und damit die Bedingung zur Entstehung von Information in biologischen Systemen. Die Lösung des Zeitparadoxes ist nach Prigogine die notwendige Basis zur Lösung der beiden anderen Paradoxa. Das \"Quanten\"paradox besteht darin, dass es ein subjektives Element in unsere Beschreibung der Natur einführt, und das Kosmologische Paradox besteht darin, dass es in der Zeitauffassung der Physik keine Ereignisse gibt. So kann der Urknall nicht stattgefunden haben, auch wenn er aus physikalischen Gesetzen folgen würde.", "section_level": 2}, {"title": "Der Dialog mit der Natur.", "content": "In ihrem Buch \"Dialog mit der Natur\" diskutieren Prigogine und Stengers die Wandlungen des wissenschaftlichen Zugangs zur Natur von der Antike bis heute. Das Buch erscheint auf den ersten Blick sehr wissenschaftskritisch, stellt jedoch nur jene Ausprägung der modernen Naturwissenschaft in Frage, die sich in Europa seit dem 17. Jahrhundert entwickelt hat. Die moderne Naturwissenschaft ist den Autoren zufolge an einer Grenze angelangt und bedarf der Revision. Den Autoren zufolge bewegte sie sich vor allem auf der mikroskopischen Ebene des Atomismus, in dem sie ihre Ideale der Determiniertheit erfüllt sah – doch damit ging sie fehl. Die Begründung der modernen Naturwissenschaft (mit Isaac Newton als symbolischem Angelpunkt) führte zu einer Polarisation der Kultur in eine humanistische und eine wissenschaftliche – Prigogine bezeichnet es als das Schisma zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Der Siegeszug der Naturwissenschaften stieß jedoch schon im 19. Jahrhundert auf innere Widersprüche: Das Fouriersche Gesetz als die erste Formulierung eines irreversiblen Prozesses und die sich entwickelnde Evolutionstheorie waren der Beginn der Einsicht in die Unzulänglichkeit und Inkonsistenz moderner Wissenschaft Newtonischer Prägung. Heute ist bekannt, so Prigogine und Stengers, dass fern vom thermodynamischen Gleichgewicht neue Strukturtypen spontan entstehen können – Unordnung und Chaos können sich unter diesen Bedingungen in Ordnung verwandeln und dissipative Strukturen hervorbringen. Diese beschreiben das Spezifische und Einmalige, das in Gleichgewichtsnähe nicht auftreten könnte, hier ist Selbstorganisation verortet, die zu inhomogenen Strukturen führt. \"Antropomorph gesprochen: Im Gleichgewicht ist die Materie blind, in gleichgewichtsfernen Zuständen beginnt sie wahrzunehmen\". Dissipative Strukturen ziehen eine Entwicklung zu höherer Ordnung nach sich, womit die Evolutionstheorie eine thermodynamische Grundlage erhält. Die Frage nach der Entstehung des Lebens ist auf Basis dieser Perspektive nicht mehr so fern von den Grundgesetzen der Physik zu sehen. Prigogine meint weiter, dass gemeinsam mit dieser Frage mittlerweile traditionell geisteswissenschaftliche Fragestellungen von einem in Zukunft übergeordneten Wissenschaftssystem aus beantwortet werden können, das er ganz allgemein \"Dialog mit der Natur\" nennt. Dieser Dialog steht nach Prigogine erst am Anfang und beendet den Dualismus zwischen Physik und Kultur.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung und Einfluss Prigogines.", "content": "Prigogines Theorie der dissipativen Strukturen wurde hauptsächlich in Theorien der Selbstorganisation, der Systemtheorie, der Synergetik und in kybernetischen Arbeiten rezipiert. Fritjof Capra etwa widmet in seinem Buch \"Lebensnetz\" ein ganzes Kapitel Prigogine und sieht ihn gemeinsam mit Humberto Maturana und Gregory Bateson als Wegbereiter einer neuen Konzeption des Lebens und lebendiger Vorgänge. Prigogines Arbeiten werden im Rahmen von Studien über Komplexität und Zeitforschung immer wieder diskutiert. In einen sehr breiten und weit über die Physik hinausgehenden Kontext wurde Prigogines Werk bei Erich Jantsch gestellt. Im Bereich der Zeitphilosophie sieht etwa Mike Sandbothe einen Bezug zwischen Prigogine und Heidegger, weil beide zwischen zwei Zeitebenen unterscheiden, einer universellen und einer irreversiblen, die bei Heidegger als \"Zeitlichkeit\" auftritt. Bei allen oberflächlich feststellbaren Gemeinsamkeiten kann diese nicht mit Prigogines irreversibler Zeitlichkeit gleichgesetzt werden. Bei den mit Humberto Maturanas teilweise in ein Näheverhältnis gestellten Ideen Prigogines zeigen sich wiederum diametral entgegengesetzte Zeitvorstellungen, welche die Legitimation einer Gleichsetzung des von beiden Autoren verwendeten Begriffs der Selbstorganisation fragwürdig erscheinen lassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ilya Prigogine ( / ', wiss. Transliteration '; * 25. Januar 1917 in Moskau; † 28. Mai 2003 in Brüssel) war ein russisch-belgischer Physikochemiker, Philosoph und Nobelpreisträger. Seine Arbeiten über Dissipative Strukturen, Selbstorganisation und Irreversibilität haben einen nachhaltigen Einfluss ausgeübt.", "tgt_summary": "Ilja Prigogine ([prigožin], někdy psán českou transkripcí jako Prigožin, rusky Илья́ Рома́нович Приго́жин, Ilja Romanovič Prigožin, 25. ledna 1917 Moskva, Rusko – 28. května 2003 Brusel, Belgie) byl rusko-belgický fyzikální chemik a filozof známý svými výzkumy disipativních struktur, komplexních systémů a ireverzibility. Nositel Nobelovy ceny za chemii za výzkum v termodynamice (1977).", "id": 912028} {"src_title": "Meeraal", "tgt_title": "Úhořovec mořský", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der lange, zylindrische Körper des Meeraals ist schuppenlos. Er besitzt zwei gut ausgebildete Pectoralia. Über dem Hinterende der einzelnen Pectoralia liegt der Beginn der Dorsalis, welche sich über den gesamten Körper hinfort zieht. Dorsalis und Analis sind am posterioren Ende mit der Caudalis verschmolzen. Der Oberkiefer des Meeraals ist etwas länger als der Unterkiefer. Beide Kiefer sind jeweils mit zwei Reihen an Zähnen bestückt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich im Ost-Atlantik von Norwegen und Island bis in den Senegal. Weiterhin ist die Art im Mittelmeer sowie dem Schwarzen Meer zu Hause. Im Pazifik findet man ihn in den kalten Gewässern des Humboldtstromes vor den Küsten Chiles und Perus, wo er ein beliebter Speisefisch ist. Der Meeraal lebt hauptsächlich benthal auf steinigen und sandigen Böden, zwischen Steinen und in Löchern. Er kann in Tiefen von 0–1000 m angetroffen werden, wobei die Tiere meist mit höherem Alter die tieferen Gewässer aufsuchen. Die maximale Lebenserwartung von \"C. conger\" wird auf ca. 20 Jahre geschätzt, dabei können sie ein maximales Gewicht von ca. 110 kg erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Männchen werden mit einem Alter von ca. 5 Jahren und einer Länge von ca. 70 cm geschlechtsreif. Weibliche Meeraale hingegen erreichen die Geschlechtsreife mit ca. 15 Jahren und ca. 200 cm Länge. Es wird angenommen, dass sich die \"C. conger\" Population des Mittelmeers zur Fortpflanzung in zwei Laichgründen versammelt: einerseits in den tiefen Gewässern vor der Südküste Sardiniens sowie andererseits im Süden der Adria. Während der Laichzeit stellen die adulten Tiere ihre Nahrungsaufnahme ein und es gehen morphologische Veränderungen vor sich: die Zähne beginnen auszufallen, der Verdauungstrakt wird zurückgebildet und die Gonaden vergrößern sich. Während der Eiablage werden von einem einzelnen Weibchen 3 bis 8 Millionen Eier produziert, welche zur Befruchtung in das Wasser abgegeben werden. Aufgrund der starken morphologischen Veränderungen verenden die adulten Tiere nach der Laichzeit. Die frisch geschlüpften Larven beginnen in seichtere Gewässer zu wandern, in welchen sie sich bis zur Geschlechtsreife aufhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Der Meeraal ist ein nachtaktiver Jäger, wobei die Beute hauptsächlich aus Fischen, Krebstieren und Kopffüßern besteht. Des Weiteren wurden in Mägen vereinzelt auch Tiere derselben Art gefunden, was zeigt, dass \"C. conger\" sich auch kannibalisch ernährt. Eine Studie über die Mageninhalte der Meeraal-Populationen des Mittelmeers zeigte, dass diese Tiere keine bestimmten Beutetiere bevorzugen, weshalb davon ausgegangen wird, dass sie opportunistische Räuber sind. Eine weitere Studie, in welcher die Mageninhalte von \"C. conger\" Populationen in Gewässern um Irland analysiert wurden, zeigte jedoch, dass diese Populationen hauptsächlich 2–3 Fischarten jagten und somit spezialisierte Räuber sind.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die lokale Nachfrage nach \"C. conger\" in der kommerziellen Fischerei ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Jedoch wird diese Fischart nur selten aktiv befischt, sondern wird meist als Beifang angelandet. Aufgrund geringer Nachfrage ist die Art auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „nicht gefährdet“ eingestuft. Für den Menschen ist der Meeraal ungefährlich. Jedoch wurde schon von Ciguatera-Fischvergiftungen nach Verzehr von Meeraal-Fleisch berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Synonyme.", "content": "Die Erstbeschreibung des Meeraals erfolgte 1758 durch Carl von Linné unter dem wissenschaftlichen Namen \"Muraena conger\" in seiner 13. Auflage der \"Systema Naturae\". Noch im selben Jahr änderte Carl von Linné die Bezeichnung zu dem heute offiziellen wissenschaftlichen Namen \"Conger conger\" (, 1758). Weiterhin ist \"C. conger\" in der Literatur unter diversen Synonymen bekannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Meeraal (\"Conger conger\") oder auch Seeaal genannt ist eine Art aus der Gattung Conger der Familie der Congridae. Mit einer maximalen Länge von bis zu 3 m gehört der Meeraal zu den größten Aalen der Welt.", "tgt_summary": "Úhořovec mořský neboli úhoř mořský (\"Conger conger\") je největší druh úhoře. Vyskytuje se u pobřeží Evropy a severní Afriky, byl zastižen i v hloubkách přes jeden kilometr. Má hadovitě protáhlé tělo bez šupin, tmavě šedé barvy, která na břiše přechází do bílé. Bývá dlouhý okolo 150 cm, ale byly popsány i třímetrové kusy vážící přes 60 kg. Jeho krev je jedovatá. Skrývá se ve skalních rozsedlinách, odkud v noci vyráží na lov. Je to velmi silný a bojovný predátor. V červenci 2013 byl u pobřeží Irska zaznamenán případ, kdy úhořovec mořský napadl potápěče a vážně ho pokousal v obličeji.", "id": 1190457} {"src_title": "Customer-Relationship-Management", "tgt_title": "Řízení vztahů se zákazníky", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Kundenansprachen und Kundenbindungen nehmen einen wichtigen Stellenwert ein, da die Gewinnung von Neukunden bis zu fünf Mal teurer sein kann als die Kundenbindungen. Daher werden bei vielen Unternehmen sämtliche Daten von Kunden und alle mit ihnen abgewickelten Transaktionen in Datenbanken gespeichert. Diese Daten können integriert und aufbereitet werden, um im Unternehmen an jeder Stelle in der passenden Zusammenstellung zur Verfügung zu stehen. Die Daten und Transaktionen werden immer im Kontext zu Prozessen eines Unternehmens gesehen. CRM unterstützt die Kommunikation im Kundenprozess mit Zahlen, Daten, Fakten, um die Aufmerksamkeit in Beziehungen mit einem hohen Kundenwert zu konzentrieren (siehe hierzu: Key-Account-Management) und Schwachstellen im Dialog mit dem Kunden zu identifizieren. So gibt CRM-Software z. B. eine Struktur vor, um einen standardisierten Arbeitsvorgang zu gewährleisten. Im Gegensatz zum CRM beschäftigt sich das Stakeholder-Relationship-Management (SRM) mit allen Geschäftspartnern eines Unternehmens inklusive Teilhabern und Aktionären. CRM ist teils auch ein ganzheitlicher Ansatz zur Unternehmensführung. Er integriert und optimiert dann abteilungsübergreifend alle kundenbezogenen Prozesse in Marketing, Vertrieb, Kundendienst sowie Forschung und Entwicklung. Dies geschieht auf der Grundlage einer Datenbank mit einer entsprechenden Software zur Marktbearbeitung und ggf. anhand eines vorher definierten Verkaufsprozesses. Zielsetzung von CRM ist dabei die Schaffung von Mehrwerten auf Kunden- und Lieferantenseite im Rahmen von Geschäftsbeziehungen.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Da das CRM im Zusammenspiel mit dem Marketing operiert, werden seine Ziele häufig aus den Marketingzielen abgeleitet. Im Allgemeinen geht es darum, durch Analyse des Kaufverhaltens und entsprechenden Einsatz der Instrumente des Marketing-Mix die Kundenzufriedenheit und die Kauffrequenz durch Up- und Cross-Selling zu steigern, die Bindung der Bestandskunden mit maßgeschneiderten Aktionen zu erhalten und aus Interessenten Kunden zu machen, die sogenannte Konversion. Ziel eines Customer-Relationship-Management-Systems ist es, dokumentierte Informationen, die einem Kunden eindeutig zuzuordnen sind, durch Zusammenführung, Generalisierung, Kombination und Abstrahierung visuell darzustellen, um auf eine maximal erreichbare Anzahl von möglichen Fragestellungen des Marketings aussagekräftige Antworten bieten zu können. Gleichzeitig werden dabei durch zentrale Datenerfassung die Kosten gesenkt, die Reaktions- und Liefergeschwindigkeit gesteigert und die Kundenorientierung verbessert, indem Kunden individualisierte, ihren Bedürfnissen entsprechende Leistungen, angeboten werden können. Durch die einfache Auswertbarkeit von Datenbanken innerhalb des CRMs können z. B. ein verändertes Kundenverhalten im großen Stil für veränderte Bedürfnisse oder neue Wettbewerber sprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Prozesse.", "content": "Ausgehend von der Annahme, dass CRM ein Mittel für die Kommunikation im Kundenprozess ist, können drei Bereiche identifiziert werden, für die CRM besonders relevant ist: Marketing, Verkauf und Service. Diese drei Bereiche legen zugleich die unternehmensinternen und -externen Organisationseinheiten (z. B. Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner, Unternehmensbereiche) fest, die vom CRM betroffen sind. Die Unterteilung dient auch der Strukturierung funktionaler Fragestellungen, z. B. wenn es darum geht, welche Funktionen insbesondere im operativen und analytischen CRM zur Verfügung stehen sollen. Beispiele: Die Marketingabteilung selektiert die Kundendaten für eine gezielte Kundenansprache im Rahmen von Kampagnen. Der Vertrieb und der Service nutzen sowohl bei der Neukundengewinnung als auch bei der Bestandskundenpflege eine zentrale Datenbasis, um allen Beteiligten im Unternehmen eine einheitliche Sicht auf den Kunden und dessen Historie zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Akquise bzw. Akquisition.", "content": "Die Rolle des CRM bei der Neukundengewinnung besteht darin, in der Datenbank gespeicherte Interessenten mit Mitteln des Direktmarketings beziehungsweise des persönlichen Verkaufs anzusprechen und so als Kunden zu gewinnen. Durch Fortführung des Dialogs (direkte Kontakte, Einladungen, Gewinnspiele, Befragungen etc.) wird das Bild des potenziellen Kunden differenziert. Hieraus kann auf das generelle Potenzial des Kunden, seine genauen Produktanforderungen und etwa auf einen geplanten Produktkaufzeitpunkt geschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kundenbindung.", "content": "Ein Unternehmen nimmt in regelmäßigen Abständen Kontakt zu seinen Kunden auf (outbound). Die Mitarbeiter erkundigen sich im After-Sales-Management, ob das Unternehmen etwas für seine Kunden tun kann. Hierbei bietet es ggf. einen neuen Mehrwert an. Gleichzeitig werden im Rahmen des Beschwerde- und Service-Managements eine Reihe von Serviceleistungen in Form von Beratungs- und Servicehotlines bereitgestellt (inbound).", "section_level": 2}, {"title": "Marketing.", "content": "Für das Marketing werden die Daten des CRM dazu genutzt, sowohl Neukunden als auch Bestandskunden mit Produktinformationen oder Imagekampagnen zu informieren. Dies geschieht über Kundenzeitschriften, elektronische Newsletter, Anschreiben, den persönlichen Kontakt, geschlossene Angebote im Internet, Sonderkonditionen oder offensive Öffentlichkeits- und Pressearbeit, so dass der Kunde sieht, dass er für das Unternehmen einen wichtigen Stellenwert hat. Gleichzeitig wird so versucht, weitere Informationen für die CRM-Datenbank über die Kunden zu erhalten, aber auch direkte Kundenumfragen kommen zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Komponenten.", "content": "Customer-Relationship-Management wird üblicherweise eingeteilt in das analytische, das operative, das kommunikative und das kollaborative CRM.", "section_level": 1}, {"title": "Analytisches CRM.", "content": "Das analytische CRM führt Analysen auf den im Data-Warehouse-System zusammengeführten Kunden- und Transaktionsdaten mittels multivariater Methoden und Methoden der Business-Intelligence wie Data-Mining aus. Im analytischen CRM kommt es darauf an, wichtige Informationen aus den Kundendaten zu gewinnen. So lassen sich Abwanderungstendenzen und Betrugstatbestände, aber auch neue Zielgruppenmerkmale aus den Daten ablesen. Durch das analytische CRM kann man Eigenschaften, Verhaltensweisen und Wertschöpfungspotenziale von Kunden besser erkennen und einschätzen. Die Schnittstelle zwischen dem analytischen und dem operativen CRM wird durch das Kampagnenmanagement gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Operatives CRM.", "content": "Im operativen CRM werden durch das analytische CRM gewonnene Informationen einer Verwendung zugeführt. Dies können Kundenbewertungen, wie z. B. ABC-Analyse, Marktsegmentierung oder Cross-Selling, d. h. Erhöhung des Umsatzes pro Kunde durch Verkauf zusätzlicher Produkte sein. Hinzu kommen das Nachfassen im Vertrieb, zum Beispiel durch Newsletter, Mailings oder Nachtelefonieren sowie die Entwicklung von Customer-Self-Services-Systemen. Umgekehrt werden im operativen CRM die meisten Daten für die Auswertung im analytischen CRM gewonnen. Der Ablauf ist dabei folgender: Gewinnung erster Daten im operativen CRM (Henne-Ei-Problem), Weiterverarbeitung und Auswertung der (operativen) Daten im analytischen CRM und Anstoß weiterer operativer Kampagnen in deren Folge neue operativer Daten gewonnen werden und ein Kreislauf entsteht.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunikatives CRM.", "content": "Das kommunikative CRM spricht die direkte Schnittstelle zum Kunden an, z. B. die Kundenkontaktpunkte. Durch das kommunikative CRM werden die verschiedenen Kommunikationskanäle für den Kundenkontakt bereitgestellt. Hierbei spricht man mittlerweile auch von Multichannel-Management. Dieses soll die Verwaltung der Kommunikationskanäle und deren effiziente Nutzung sicherstellen. Wesentliche Kanäle der Kommunikation sind dabei das Telefon, sowohl eingehend (\"inbound\") als auch ausgehend (\"outbound\"), das Web mit E-Commerce und sozialen Netzwerken, sowie E-Mails und der klassische Brief/Fax in der sogenannten Face-to-Face-Kommunikation.", "section_level": 2}, {"title": "Kollaboratives CRM.", "content": "Kollaborativ oder \"Collaborative\" CRM bezieht sich darauf, dass CRM nicht nur innerhalb einer Organisationseinheit oder einer Unternehmung umgesetzt wird, sondern über Organisations- und Unternehmensgrenzen hinaus. In der Praxis kann dies z. B. bedeuten, dass CRM nicht nur in der Außendienstvertriebsorganisation umgesetzt wird, sondern im gesamten Vertrieb. Hier müssen dann für Pricing, Rabatte und Zielgruppenfokus integrative Konzepte gefunden werden, um die Kräfte zu bündeln und den Kunden gezielt und mit einheitlichen Zielsetzungen und klar abgegrenzten Verantwortlichkeiten anzusprechen. Hierzu gehört z. B. auch die Abgrenzung zwischen Neugeschäft und Servicegeschäft speziell bei Investitionsgütern. Kollaboratives CRM kann auch über die Unternehmensgrenzen hinausgehen und z. B. externe Lieferanten, externe Vertriebskanäle, externe Dienstleister, externe Logistikunternehmen in ein einheitliches CRM-Konzept miteinbeziehen. Durch die Optimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette können die Prozesskosten, der Medieneinsatz sowie die Prozessgeschwindigkeit noch weitreichender optimiert werden. Im Collaborative CRM wird – ausgehend von Autoren an der Harvard Business School (Kracklauer/Mills/Seifert) – auch eine mögliche Weiterentwicklung für das Category-Management (Warengruppenmanagement) gesehen. So eröffnet das Collaborative CRM neue Wege für Industrie und Handel, gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette Kundengewinnung, Kundenbindung und Kundenentwicklung über das reine Warengruppenmanagement hinaus zu betreiben.", "section_level": 2}, {"title": "CRM-Systeme.", "content": "Eine speziell auf das Kundenbeziehungsmanagement zugeschnittene Software wird CRM-System genannt. Das ist eine Datenbankanwendung, die eine strukturierte und gegebenenfalls automatisierte Erfassung sämtlicher Kundenkontakte und -daten ermöglicht. Diese Daten unterstützen durch ihre permanente und umfassende Verfügbarkeit die Arbeit von Vertriebsmitarbeitern in vielen Hinsichten. In größeren Unternehmen werden die Daten des CRM-Systems häufig in einem Data-Warehouse für eine weitergehende manuelle oder automatische Auswertung mittels Data-Mining oder OLAP zur Verfügung gestellt. CRM-Systeme basieren überwiegend auf Standardsoftware-Produkten. Solche Programme sind für typische Anforderungen in großer Vielfalt und in allen Preisklassen auf dem Markt verfügbar. CRM-Lösungen für besondere Anforderungen werden hingegen meist als Individuallösung erstellt. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten im kommerziellen Bereich, nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für den KMU-Bereich. Ideal ist die Integration der CRM-Software in das ERP-Programm des Unternehmens, um Redundanzen in der Datenhaltung zu vermeiden. Auch die Datenqualität wird durch eine solche Integration besser, da das CRM auf die „Echt-Daten“ zurückgreift: Kunden-Stammdaten, Bewegungsdaten aus dem Angebotswesen und der Auftragsabwicklung etc. Ein Problem von CRM ist die riesige Datenmenge, die entsteht. Die Qualität der Daten wird schlechter. Ausweg ist ein \"Dirty-CRM\"-Ansatz, bei dem die Qualität der Daten nicht erste Priorität hat, beispielsweise wenn nur Mail-Adressen ohne weitere Informationen bekannt sind und die Kundenbeziehung erst später entsteht. Viele Systeme versagen hier, weil Pflichtangaben oder analytische Aufgaben nicht durchführbar sind. Meist kommen bei der Kundenpflege vor allem proprietäre Softwarelösungen in Frage. Es existieren aber auch Software-on-Demand-, SaaS- und Open-Source-Lösungen. On-Demand-Lösungen sind sofort verfügbar. Nutzer bezahlen in den meisten Fällen nur für die Nutzung und ersparen sich eine mitunter aufwendige technische Infrastruktur. Open-Source-Lösungen sind weitestgehend frei verfügbar und damit preiswert in der Beschaffung. Wichtig bei der Auswahl sind aber vor allem die Anpassungsmöglichkeiten der Software an die konkrete Aufgabenstellung im Unternehmen und die verfügbaren Schnittstellen in die schon vorhandene Software-Landschaft. Der Hauptteil der Kosten des Kundenbeziehungsmanagements entsteht nicht bei der Beschaffung der Software, sondern als Personalkosten bei der Planung und Durchführung von Aktionen sowie bei der Pflege der Daten.", "section_level": 1}, {"title": "Gespeicherte Daten.", "content": "Welche Daten gespeichert werden, ist u. a. abhängig von den konkreten Zielsetzungen des CRM und der Branche des Unternehmens. Die Bandbreite reicht dabei von einfachen Kontaktdaten über Daten zum Kundenkonto bis hin zu teilweise sehr persönliche Daten, wie beispielsweise Kreditinformation, Personalinformation, Vorstrafen oder Beitreibungen. Die Wahrung des Datenschutzes ist deswegen bei der Speicherung und Verarbeitung der Daten sowie bei der Gewährung von Zugriffsrechten unbedingt zu beachten. Das gilt uneingeschränkt auch dann, wenn im Geltungsbereich eines Datenschutzgesetzes erhobene Daten außerhalb des Geltungsbereichs dieses Datenschutzgesetzes verarbeitet werden. Wenn in der Beziehung zwischen Kunden und Mitarbeitern eine Leistungs- und Verhaltenskontrolle der Mitarbeiter möglich ist, sind auch arbeitsrechtliche Bestimmungen zu berücksichtigen. Angesichts der Rechtslage ist häufig ein Verzicht auf die Speicherung und Verarbeitung sensibler Daten (z. B. personenbezogene Daten) der praktikabelste Weg, die Rechte der Menschen, denen diese Daten zugeordnet sind, zu respektieren.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzen.", "content": "Moderne CRM-Systeme unterstützen Mitarbeiter im täglichen Kundendialog. Bei eingehenden Anrufen (CTI) oder E-Mails usw. können anhand der Absenderkennung direkt die passenden Kundendaten angezeigt werden. Eine übersichtliche Kontakthistorie zeigt alle Interaktionspunkte mit dem Kunden inkl. Notizen. E-Mails und andere Dateien sind direkt verlinkt. Über eine integrierte Workflow-Engine mit Ticketingsystem erhält man direkten Zugriff auf Verkaufschancen oder Servicetickets.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandte Konzepte, Formen und neue Entwicklungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Retention-Marketing.", "content": "Unter \"Retention-Marketing\" versteht man einen Ansatz des strategischen Marketings, mit dem Ziel, bereits bestehende Kundenbeziehungen oder allgemein die Kundenbindung zu intensivieren, das heißt die sogenannte \"customer retention\" erhöhen. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Akquisition von Neukunden zunehmend schwieriger und teurer wird. Siehe auch Paretoprinzip welches hier angewandt bedeutet: mit 20 % seiner Kunden generiert man 80 % seines Umsatzes. Beim Retention-Marketing werden wichtige Kundengruppen identifiziert, um diese mit gezielten Maßnahmen der Kundenbindung (Beispiele sind hier Kunden- oder auch Paybackkarten) langfristig an das Unternehmen zu binden. Grundvoraussetzung hierfür ist eine systematisch angelegte Marktforschung zur Gewinnung der Kundendaten. Diese werden dann in Datenbanken erfasst und zur Grundlage eines Database-Marketings. Nieschlag, Dichtl und Hörschgen zufolge lässt sich Kundenbindung definieren als „Bemühen eines Unternehmens, Abnehmer mit ökonomischen, sozialen, technischen oder juristischen Mitteln an sich zu binden“; Peter zufolge bezieht sich der Begriff auf „den Aufbau und die Aufrechterhaltung einer Geschäftsbeziehung als einer nicht zufälligen Folge von Markttransaktionen zwischen Lieferant und Kunde“, wobei sie „Kundenbindung als Realisierung oder Planung wiederholter Transaktionen zwischen einem Anbieter und einem Abnehmer innerhalb eines in Abhängigkeit von der Art der Transaktion bestimmten Zeitraums“ interpretiert.", "section_level": 2}, {"title": "Social CRM.", "content": "Social CRM (SCRM) wird als neuer Trend für das CRM gesehen. Dabei handelt es sich um eine Unternehmensstrategie, die bestehende und potenzielle Kunden über das Internet, vor allem über Social-Media-Plattformen und andere digitale Kanäle, in einen gemeinschaftlichen Dialog einbindet. Während das traditionelle CRM eher auf einem operativen Ansatz beruht, der die Kundenbeziehungen effektiv verwalten soll, zielt Social CRM darauf ab, die Kundenwünsche zu erfüllen und gleichzeitig die Unternehmensziele zu erreichen. Dabei ist Social CRM als Erweiterung des traditionellen CRM zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Mobile CRM.", "content": "Der Begriff Mobile-Customer-Relationship-Management (mCRM) bezeichnet alle Maßnahmen des Kundenbeziehungsmanagements (CRM) unter Zuhilfenahme von Technologien des mobilen Internets. Die kommunikativen, operativen und analytischen Maßnahmen der unterschiedlichen Unternehmensfunktionen zur Erreichung der Unternehmensziele müssen jedoch an das mobile Internet angepasst werden. Aufgrund der technischen Ausgestaltung und stetigen Verbreitung des mobilen Internets stehen Unternehmen besonders bei der Umsetzung der CRM-Ziele Integration und Individualisierung vor neuen Herausforderungen. Mobile CRM findet besonders bei Vor-Ort-Terminen Verwendung – es ermöglicht den Außendienstmitarbeitern, von überall auf die Kundendaten zuzugreifen. Mobile CRM wird aufgrund nicht zu garantierender Datensicherheit und nicht garantierter Verfügbarkeit kritisch gesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Extended-Relationship-Management (xRM).", "content": "xRM steht für \"Extended-Relationship-Management\" oder auch \"any Relationship Management\" und unterstreicht die Fähigkeit eines CRM-Systems, nicht nur Kundenbeziehungen verwalten zu können, sondern alle Arten von Beziehungen zwischen verschiedenen Entitäten. Das x in xRM kann hierbei stellvertretend für Kunden, Mitarbeiter, Zulieferer, Partner, Mitbewerber aber auch abstrakter für Maschinen, Regionen oder Dienstleistungen stehen. Ein xRM-System verwaltet hierbei in der Regel nicht nur eine Entität, sondern mehrere Entitäten gleichzeitig.", "section_level": 2}, {"title": "Vendor Relationship Management.", "content": "Vendor Relationship Management (VRM) ist eine Bezeichnung für die Praxis des kundenseitigen Managements von Beziehungen zu Unternehmen sowie weiterer Institutionen und Organisationen. Es wird mittels Software-Applikationen gestaltet, welche unter der Kontrolle des Kunden stehen und ihm die Integration und Nutzbarmachung seiner Daten erlauben mit dem Ziel sie auf Basis eigenen Bedingungen zu verwenden. Konzeptionell betrachtet bildet VRM das Gegenstück zu CRM, bei dem Kunden von einem passiven Teilnehmer des Beziehungsmanagement-Prozesses zu einem aktiven Teilhaber werden.", "section_level": 2}, {"title": "Callcenter.", "content": "Kontaktcenter-CRM-Anbieter sind für kleine und mittelständische Unternehmen interessant. Diese Systeme systematisieren die Interaktionen zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden mithilfe von Analysen und Leistungskennzahlen, anhand derer die Benutzer bestimmen, worauf sie ihr Marketing und ihren Kundendienst konzentrieren sollten. Dadurch erhalten die Agenten Zugriff auf die Historie eines Anrufers und können die Kundenkommunikation individualisieren. Das Ziel ist die Maximierung des durchschnittlichen Erlöses pro Kunde, das Verringern der Abwanderungsquote sowie das Reduzieren von nutzlosem und unproduktivem Kundenkontakt. Das Konzept von Gamification, das heißt der Einsatz von Spielprinzipien und Elementen des Spieldesigns außerhalb des Kontexts von Spielen, z. B. in einer Kundendienstumgebung, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Die Gamification von Kundendienstumgebungen umfasst den Einsatz von Elementen, die in Spielen verwendet werden, z. B. Belohnungen und Bonuspunkte für Kundenberater als Feedback für gute Arbeit. Gamification-Instrumente nutzen das Bedürfnis der Agenten nach Belohnung, Anerkennung, Erfolgen und Wettkampf und können sie auf diese Weise motivieren.", "section_level": 2}, {"title": "Automatisierung von Kontaktzentren.", "content": "Die Automatisierung des Kontaktzentrums, d. h. die Koordinierung der Kontakte zwischen einem Unternehmen und der Öffentlichkeit durch ein integriertes System, soll den Anteil der monotonen und eintönigen Aufgaben der Agenten verringern. Dies geschieht durch vorab aufgezeichnete Audionachrichten, die Kunden bei der Problemlösung helfen. Beispielsweise kann ein Kunde in einem automatisierten Kontaktcenter mittels einer Reihe von Befehlen aufgefordert werden, eine bestimmte Ziffer zu drücken, um mit einem bestimmten Kontaktcenter-Agenten zu sprechen, der auf das Gebiet spezialisiert ist, zu dem der Kunde eine Frage hat. Außerdem können Fragen und Wünsche von Kunden durch Softwareprogramme behandelt werden, die in die Desktop-Werkzeuge des Agenten integriert sind. Hierdurch sparen auch die Mitarbeiter Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Business-to-Business-Transaktionen.", "content": "Zwar wird von CRM-Systemen im Allgemeinen angenommen, dass sie für kundenzentrierte Unternehmen entwickelt wurden, sie können jedoch in B2B-Umgebungen (Business-to-Business) zum Rationalisieren und Verbessern des Kundenmanagements eingesetzt werden. Für den optimalen Einsatz von CRM in einer B2B-Umgebung muss die Software individualisiert und für einzelne Personen bereitgestellt werden. Die Hauptunterschiede zwischen CRM-Systemen in einer Business-to-Consumer-Umgebung (B2C) und CRM-Systemen in einer Business-to-Business-Umgebung betreffen Aspekte wie die Größe der Kontaktdatenbanken und die Dauer der Beziehungen. Business-to-Business-Unternehmen haben i. d. R. kleinere Datenbanken als Business-to-Consumer-Unternehmen, und in Business-to-Business-Umgebungen liegen relativ geringe Umsätze vor. Die Anzahl der Angebote ist in Business-to-Business-Umgebungen geringer, in manchen Fällen sind ihre Kosten jedoch weitaus höher als für Business-to-Consumer-Artikel, und in einer Business-to-Business-Umgebung werden Beziehungen über einen längeren Zeitraum aufgebaut. Außerdem muss sich ein CRM-System für eine Business-to-Business-Umgebung einfach in Produkte von anderen Unternehmen integrieren lassen. Diese Integration ermöglicht das Erstellen von Prognosen des Kundenverhaltens auf der Grundlage der Kaufhistorie, der Rechnungen, des Geschäftserfolgs usw. Eine Anwendung für ein Business-to-Business-Unternehmen muss über eine Funktion verfügen, die es ermöglicht, alle Kontakte, Prozesse und Verkaufsabschlüsse im Kundensegment zu verknüpfen und auf dieser Grundlage einen Bericht zu erstellen. Die Automatisierung des Verkaufsprozesses ist eine wichtige Anforderung für Business-to-Business-Produkte. Dabei sollte der Verkauf in allen Phasen bis zum Abschluss effektiv verwaltet werden. Ein wesentlicher Punkt ist schließlich die Individualisierung. Sie hilft dem Business-to-Business-Unternehmen, eine stabile und dauerhafte Beziehung zu dem Kunden aufzubauen und zu pflegen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritisiert wird an CRM u. a. die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So planen je nach Quelle zwischen 70 und 80 Prozent der Unternehmen die Einführung eines CRM; umgesetzt haben dies bis jetzt aber noch nicht einmal 20 Prozent. (vgl. Kundenorientierung) Da sich CRM vorrangig aus der Unternehmensperspektive heraus über den Umgang mit Kundendaten wie etwa Alter, Wohnort oder Vorlieben definiert, wird außerdem eine Diskrepanz zwischen der Sichtweise des Unternehmens auf vermutete Kundenerwartungen und deren tatsächliche Vorstellungen kritisiert. Im Vergleich dazu hat das sogenannte Kundenerwartungsmanagement (Customer-Experience-Management, CEM) den Anspruch, durch die Schaffung positiver Kundenerfahrungen eine emotionale Bindung zwischen Anwender und Produkt oder Anbieter aufzubauen. Vorrangiges Ziel von CEM ist es, aus zufriedenen Kunden loyale Kunden und aus loyalen Kunden „begeisterte Botschafter“ der Marke oder des Produkts zu machen („satisfied – loyal – advocate“). Einige Datenschutzfachleute sehen das Interesse der Kunden, dass ihre Daten vertraulich behandelt werden, als gefährdet oder sogar verletzt an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Customer-Relationship-Management, kurz CRM ( für Kundenbeziehungsmanagement oder Kundenpflege), bezeichnet die konsequente Ausrichtung eines Unternehmens auf ihre Kunden und die systematische Gestaltung der Kundenbeziehungsprozesse. Die dazugehörende Dokumentation und Verwaltung von Kundenbeziehungen ist ein wichtiger Baustein und ermöglicht ein vertieftes Beziehungsmarketing. In vielen Branchen (z. B. Telekommunikation, Versandhandel, Dienstleistungsunternehmen) sind Beziehungen zwischen Unternehmen und Kunden langfristig ausgerichtet. Mittels CRM werden diese Kundenbeziehungen gepflegt, was sich maßgeblich auf den Unternehmenserfolg auswirken soll.", "tgt_summary": "Customer relationship management (též CRM nebo řízení vztahů se zákazníky) je zákaznicky orientovaný management, podnikatelský přístup, který se vyznačuje aktivní tvorbou a udržováním dlouhodobě prospěšných vztahů se zákazníky. Tyto vztahy musí být prospěšné pro zákazníka i pro firmu (tzv. situace dvou vítězů), což vylučuje neetické chování k zákazníkům. ", "id": 1441176} {"src_title": "Black Metal", "tgt_title": "Black metal", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorreiter.", "content": "Der Begriff \"Black Metal\" tauchte erstmals 1980 im Titel der ersten Demoaufnahme der Band Holy Moses, \"Black Metal Masters\", auf. Allerdings gilt Venom mit dem 1982 veröffentlichten Album \"Black Metal\" als Namensgeber und Initiator. Venom kokettierte mit Satanismus, ihr Stil war technisch simpler, der Gesang und die Produktion weniger klar als damals im Metal üblich. Die Bandmitglieder verwendeten Pseudonyme (Cronos, Mantas und Abaddon), was für die damalige Zeit ebenfalls unüblich war, im Black Metal jedoch zum Normalfall wurde. Im gleichen Jahr veröffentlichte auch die dänische Band Mercyful Fate ihre gleichnamige erste EP. Musikalisch hatte die Band aufgrund ihrer Einflüsse aus dem Progressive Rock, dem epischen Hard Rock der 1970er Jahre und dem traditionellen Heavy Metal sowie des Gesangs von King Diamond im Falsett wenig Gemeinsamkeiten mit dem späteren Black Metal und wurde seltener kopiert als andere Vorreiter, „obwohl ihr Einfluss auf das Genre gar nicht genug gewürdigt werden kann“. Diamond bemalte sein Gesicht mit einer frühen Form des Corpsepaint und setzte Bühneneffekte wie die „explodierende Nonne“ am Ende von Auftritten oder", "section_level": 2}, {"title": "Ende der ersten Welle.", "content": "In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre verlor die erste Welle des Black Metal zunehmend an Bedeutung. Die maßgeblichen Bands veränderten Stil und Image, während der neu entstehende (und teilweise auf die gleichen Bands zurückgehende) Death Metal an Popularität gewann. Bathory begründete damit in den späten 1980er Jahren auch den Viking Metal, der die nordische Mythologie thematisiert. Dennoch entstanden auch in dieser Zeit neue Bands, darunter zahlreiche lateinamerikanische wie Sarcófago (die die Webseite \"Metal Storm\" als erste Band mit „richtigem“ Corpsepaint bezeichnet), Parabellum und Reencarnacion, und ein paar wegweisende Tonträger, wie Sarcófagos Debüt \"I.N.R.I.\", die erste EP \"Deathcrush\" der norwegischen Band Mayhem (beide 1987), Tormentors zweites Demo \"Anno Domini\" (1988) und die erste EP \"Medieval Prophecy\" von Samael aus der Schweiz; teilweise wurden auch sie dem Death Metal zugeordnet (so bezeichnete der Mayhem-Gitarrist Euronymous die Musik seiner Band damals als „Total Death Metal“). Für den Kawir-Gründer Therthonax gab es nur in Norwegen und Griechenland Szenen, wobei die norwegischen Musiker sich gegenseitig mehr unterstützten; er sieht diese beiden Szenen als Initiatoren des Black Metal. Allerdings entwickelten", "section_level": 2}, {"title": "Die „zweite Welle“.", "content": "Aufmerksamkeit innerhalb der Metal-Szene erregte der Suizid des Mayhem-Sängers Per Yngve „Dead“ Ohlin mit einer Flinte im Jahre 1991; seine Leiche wurde von Euronymous entdeckt, der nicht sofort die Polizei herbeirief, sondern zunächst Fotos von seinem toten Freund und Bandkollegen schoss und herumliegende Schädelsplitter auflas. Diese Schädelsplitter wurden zu Anhängern verarbeitet und an verschiedene Freunde Deads verschickt. Die Fotos von Deads Leichnam sollten für das kommende Album der Band verwendet werden; eines davon erschien später auf dem Cover des Bootleg-Albums \"The Dawn of the Black Hearts – Live in Sarpsborg, NORWAY 28/2/1990\". Thorns veröffentlichte zwei Demos mit wegweisendem Gitarrenspiel; neben Mayhems Gitarrist Euronymous erfand ihr Gitarrist Snorre „Blackthorn“ Ruch das typische norwegische Black-Metal-Riffing, in dem Fenriz den eigentlichen Beginn des „New School Black Metal“ sieht. Euronymous, der als „Vater“ der Bewegung und Initiator der sogenannten „zweiten Welle des Black Metal“ gilt, prägte das Gedankengut des Black Metal entscheidend mit und gründete den Plattenladen Helvete, um den herum sich die norwegische Black-Metal-Szene formierte: Varg Vikernes, auch bekannt als „Count Grishnackh“, gründete das Ein-Mann-Projekt Burzum, aus der Death-Metal-Band Thou Shalt Suffer ging Emperor hervor; auch Darkthrone und Immortal änderten ihren Stil; letztere Band veröffentlichte noch im selben Jahr ihre erste Single \"Immortal\", die ebenfalls zu den prägenden norwegischen Veröffentlichungen gehörte. Unter Euronymous’ Einfluss grenzten sie sich bewusst vom damals in der Metal-Szene vorherrschenden und als „Trend“ und „Kommerz“ verschrienen Death Metal ab; nur wenige Death-Metal-Bands wie Morbid Angel und Deicide wurden aufgrund ihres satanistischen Auftretens auch dem Black Metal zugeordnet und auch dort populär. Im Zuge ihrer Abgrenzung vom Death Metal wurde beispielsweise mehr Wert auf ein ernsteres Auftreten gelegt und auf typische Elemente des Death Metal verzichtet, beispielsweise das Tieferstimmen der Gitarren, die technisch anspruchsvolle Spielweise vieler Death-Metal-Bands und die tiefen Growls; die norwegischen Bands setzten stattdessen auf rohe und primitive Musik und Produktion mit hohem Gekrächze und Geschrei, das zum Teil übersteuert, verzerrt oder mit Nachhall unterlegt wurde, und trugen so maßgeblich zur Entwicklung eines eigenen norwegischen Black-Metal-Stils bei, der jedoch sowohl von den Musikern als auch den Magazinen und der", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung ab Mitte der 1990er Jahre.", "content": "Ein Großteil der Mitglieder der frühen norwegischen Szene war 1994 verhaftet und Mayhem nach Euronymous’ Tod aufgelöst worden, womit der dortigen Szene der einstige Bezugspunkt und viele ihrer wichtigsten Bands fehlten. Darkthrone veröffentlichte 1995 mit \"Panzerfaust\" ihr letztes als Klassiker geltendes Album. Gruppen wie Emperor und Arcturus oder neuere Bands wie Ved Buens Ende und Dødheimsgard gaben dem Black Metal progressive Elemente, in den Kompositionen ließ sich vor allem bei Emperor oftmals eine Tendenz zum Neoklassizismus ausmachen. Auch viele andere Bands entfernten sich durch neue Einflüsse vom traditionellen Black Metal: Gruppen wie Forgotten Woods und ihr Nebenprojekt Joyless verbanden einen depressiven Black-Metal-Stil mit Einflüssen von Proto- und Post-Punk-Künstlern wie The Velvet Underground und Joy Division, Gruppen wie Moonspell und Tiamat entwickelten sich zu wichtigen Vertretern des seit den frühen 1990er Jahren entstehenden Gothic Metal; andere Gruppen übernahmen zunehmend Einflüsse traditionellerer Metal-Strömungen, elektronische Einflüsse oder entzogen sich dem Metal vollständig, im Fall von Varg Vikernes bis hin zur Leugnung der Existenz einer norwegischen Black-Metal-Szene, und fortan rein elektronische Alben veröffentlichten. Diesen Weg waren bereits der ehemalige Emperor-Bassist Mortiis mit seinem gleichnamigen Soloprojekt und Nuclear Holocausto", "section_level": 2}, {"title": "Gedankengut.", "content": "Im Black Metal vertretenes Gedankengut wird über die Texte und Aussagen in Interviews und Szenepublikationen verbreitet. Trotz der sich dabei ergebenden Unterschiede lassen sich unter den einzelnen Richtungen gemeinsame Grundgedanken finden. Während die Vorreiter Satanismus oft nur zur Provokation aufgriffen, betrachten einige spätere Szeneanhänger eine ideologische Hinwendung zum Satanismus als für einen Black-Metaller essentiell an. Das häufige Fehlen einer ernsthaften satanistischen Überzeugung wird der Szene auch von einigen ihr nicht zugehörigen Satanisten vorgeworfen. Bei einigen Bands beschränkt sich das Aufgreifen des Satanismus auf (meist stark sexualisierte) Blasphemie und radikale antichristliche Äußerungen. Leitfigur Euronymous vertrat die Vorstellung eines leibhaftigen, gehörnten Satan im Sinne der Teufelsanbetung beziehungsweise eines invertierten Christentums. Nuclear Holocausto von Beherit wiederum vertrat in den 1990er Jahren Elemente des atheistischen Satanismus nach Anton Szandor LaVey und der von ihm gegründeten Church of Satan (wie die meisten der \"Nine Satanic Statements\"), sah die Anti-LaVey-Einstellung der norwegischen Szene als kindisch an und hatte Verbindungen u. a. zu Kerry Boltons Order of the Left Hand Path, hat aber nun „seit Jahren mit satanischen Organisationen nichts mehr zu tun“. Die Church of Satan wird auch vom Misanthropic Luciferian Order, dessen chaos-gnostischer und antikosmischer Satanismus von zahlreichen schwedischen Bands wie Dissection und Arckanum vertreten wird, als nicht genuin satanistisch angesehen und vehement abgelehnt. Die Texte und Ideologie der ebenfalls chaos-gnostischen Band Ofermod beschränken sich nicht auf Betrachtungen des Christentums aus satanistischer Perspektive, sondern sind „religiös übergreifend“ und integrieren unter anderem auch Elemente aus Judaismus und Hinduismus. Die französische Band Deathspell Omega legt auf ihren Alben \"Si monvmentvm reqvires, circvmspice\" und \"Fas – ite, maledicti, in ignem aeternum\" einen Schwerpunkt auf die theologischen Aspekte von Gott und Satan sowie das Verhältnis des Menschen zu beiden. Die ebenfalls französische Band Aosoth bezieht sich mit ihrem Namen auf den Order of Nine Angles. Die ersten Aufnahmen (bis \"Ashes of Angels\") waren stark von den Doktrinen des ONA beeinflusst, die Band beansprucht aber nicht, diesem anzugehören oder Propaganda für ihn zu betreiben. Die Texte auf \"Ashes of Angels\" allerdings schrieb der Sänger MkM in einem ähnlichen Kontext und Prozess wie die für seine andere Band Antaeus. Einzelne Black-Metal-Musiker wie Pete Helmkamp (Order from Chaos), Michael W. Ford (Black Funeral), Karl NE (Nåstrond), Jeremy Christner (Great American Desert, Vrolok) und Johan „Shamaatae“ Lahger (Arckanum) haben Bücher zu Esoterik, Magie und Satanismus geschrieben. Während das Klischee satanistischer Opfer auf Friedhöfen vollkommen an der Realität vorbeigeht, erwähnt der ehemalige Emperor-Bassist Tchort Tieropfer in der Szene von Kristiansand. Von einem Teil der Szene wird das Christentum allgemein als heuchlerisch und als totalitäre Ideologie, die das Individuum durch Moralismus und Obrigkeitshörigkeit einschränken würde, angesehen. Ähnlich dem Death Metal existieren dementsprechend auch im Black Metal Liedtexte, in denen das Töten von Christen beschrieben und propagiert wird. Dies ist jedoch (in den meisten Fällen) keinesfalls konkret, sondern metaphorisch zu verstehen. Einige Angehörige der Szene führen die Entstehung der Szene zum Teil auch darauf zurück, dass Norwegen in den 1980ern sehr christlich-konservativ eingestellt war, was wahrscheinlich zur verschärften Artikulation der ideologischen Abgrenzung führte. Umgekehrt lehnen zahlreiche von ihnen den christlichen Glauben als „Religion der Schwäche“ ab (allgemein wird das Zeigen von Schwäche in der Subkultur tabuisiert), verherrlichen aber die ihm entstammende Inquisition ebenso wie totalitäre Regime und andere Formen von Repression. Anfang der 1990er war es durchaus nicht verpönt, seine Ablehnung der christlichen Kultur durch Kirchenbrandstiftungen oder Grabschändungen auszudrücken. Christliche Bands, die in Musik und Auftreten Parallelen zum Black Metal zeigen, bilden dementsprechend eine vom satanischen Black Metal weitgehend unabhängige Szene, für die zur Differenzierung teils der Begriff „Unblack Metal“ auftaucht, der auf das Album \"Hellig usvart\" der Band Horde zurückgeht. Der in den Liedtexten immer wieder thematisierte Hass tritt außerdem als allgemeine Misanthropie und Lebensfeindlichkeit in Erscheinung. Teilweise steigert sich dies dazu, jedem Leben den Wert abzuerkennen – auch dem eigenen, was erklärt, weshalb manche Mitglieder der Szene zu autoaggressivem Verhalten neigen. Analog dazu ist Todessehnsucht ein häufiges Motiv des Black Metal, das sich deutlich in den Suiziden von Musikern wie Dead (Mayhem), Cernunnos (Enthroned) und Grim (u. a. Immortal, Borknagar und Gorgoroth) zeigt, sowie in einer Strömung mit Bands wie Shining, Krohm, Hypothermia und Abyssic Hate, deren Texte, Ästhetik und Auftreten sich um Themen wie Suizid, Selbstverstümmelung und selbstverletzendes Verhalten drehen. Auch der Depressive Black Metal, wie er von Bands wie Strid, Manes, Burzum und der deutschen Dark-Metal-Band Bethlehem beeinflusst ist, lässt sich hier einordnen. Diese Strömung wird jedoch", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Trotz der verbreiteten Definition durch die Texte wird von Anhängern und Medien auch eine Erklärung über die Art der Musik vollzogen; diese bezieht sich jedoch meist auf den Stil skandinavischer Bands und umfasst somit nicht die anderen Spielarten. Black Metal wird von Außenstehenden aufgrund vieler gewollter Dissonanzen oft als bloße Kakophonie wahrgenommen. Auch die Charakterisierung der Musik als monoton trifft nicht zwangsläufig zu: Dark Funeral beispielsweise spielt in durchgängig sehr hohem Tempo und wird oft als monoton bezeichnet, Gitarrist Micke „Lord Ahriman“ Svanberg hält aber dagegen, dass „der Teufel bei uns im Detail“ stecke und er die „extreme Aggression äußerst melodisch verpacke“, wodurch sich beide Elemente verstärkten. Burzums \"Hvis lyset tar oss\" hingegen ist gewollt durchweg monoton, ohne Tempo- und mit nur wenigen Riffvariationen. Anders als beispielsweise im technischen Death Metal oder dem Progressive Metal ist das musikalische Können im Black Metal weniger von Bedeutung als die Atmosphäre. Der Gesang im Black Metal wird häufig als vorrangiges Identifikationsmerkmal herangezogen. Er besteht in der Regel aus Gekrächze oder Schreien, im Unterschied zu den tiefen Growls des Death Metal. Klargesang findet vereinzelt Anwendung, meist im Zusammenhang mit akustischen Passagen. Klarer Frauengesang wird meist abgelehnt, manchmal in Verbindung mit sexistischen Aussagen. Frauen in der Szene sind eher selten und Bands mit einer rein weiblichen Besetzung, wie Ebonsight (Türkei) oder Astarte (Griechenland), Ausnahmen. Für den Black Metal war seit seiner Erfindung ein schnelles, extrem verzerrtes Gitarrenspiel üblich. Die Gitarren werden zur Differenzierung vom Death Metal kaum bis gar nicht tiefer gestimmt. Durch die gewollte Monotonie vieler Stücke sollen hypnotische Atmosphären kreiert werden; viele Anhänger sehen in der Musik einen Weg zu tiefgehendem spirituellem Erleben. Dementsprechend existiert die Ansicht, Black Metal müsse „allein gehört werden, in Ruhe, ohne Ablenkung, als eine Art Meditation, Konzentration auf das Wesentliche, Verdunkelung der Seele, Abstieg und Fall, Wahnsinn und Tod“. Die Riffs der Gitarren sind im Allgemeinen relativ simpel; der Fokus liegt vielmehr darauf, sie oft zu wiederholen, was nicht selten auch zur Erzeugung hypnotischer Passagen verwendet wird. Ein gutes Beispiel stellt das Lied \"Jesu død\" (bei der deutschen Pressung des Albums \"Jesus’ Tod\" \"[sic!]\") von Burzum dar, bei dem dasselbe Riff ständig wiederholt und von einem schnellen, ebenfalls repetitiven Schlagzeugspiel untermalt wird. Auch bei Bands wie VON und Ildjarn oder auf Darkthrones Alben \"Under a Funeral Moon\" und \"Transilvanian Hunger\" basieren die Lieder auf der ständigen Wiederholung desselben, oft einfachen, Riffs, teilweise variiert und oft von schnellem Schlagzeugspiel begleitet. Im Gegensatz zu anderen Metalstilen werden im Black Metal nicht nur Powerchords verwendet, sondern häufig auch dissonante Intervalle und Akkorde. Durch extreme Einstellmöglichkeiten der Verzerrer der elektroakustischen Gitarrenverstärker entsteht ein Rauschen, das den atonalen Gitarrensound ausmacht, der im Black Metal stilprägend ist. Ein Beispiel ist \"The Loss and Curse of Reverence\" von Emperor, in dem die Melodien und Akkorde der Gitarren oftmals nur schwer bis gar nicht zu hören sind. In harmonischer Hinsicht wenden sich Black-Metal-Bands häufig vom klassischen Kadenzmodell ab. Sehr oft wird auf Dissonanzen zurückgegriffen, die durch eine Verschiebung der Riffs auf eine chromatische oder dissonante Tonstufe erreicht werden. So besteht beispielsweise das Hauptriff des Liedes \"Beast of Prey\" von Marduk aus Powerchords auf den chromatischen Tönen fis, g und gis, deren Dreiklänge keinerlei tonale Beziehung zueinander haben, ähnlich ist es bei Dark Funeral. Das Hauptriff von \"Enriched by Evil\" besteht aus den Akkorden Dm, A#m und C#m, die zwar ebenfalls keine tonale Verbindung haben, der Musik aber die typische düster-melodische Komponente verleihen. Insgesamt beinhaltet Black Metal sehr starke atonale Elemente, wenngleich auch für Solopassagen und Keyboard-Arrangements häufig auf klassische Modelle für Melodik und Harmonik zurückgegriffen wird; die Lieder auf Nagelfars \"Hünengrab im Herbst\" beispielsweise sind in verschiedenen Moll-Skalen komponiert. Deathspell Omega verwendet zu Beginn des Titellieds ihres Albums \"Si monvmentvm reqvires, circvmspice\" die chromatische Tonleiter, was der Musik den chaotischen Charakter gibt, später folgen Arpeggien auf den Akkorden Aadd11+, F#add11+, C7M und G#7M. Gitarrensoli sind im weitverbreiteten nordischen Black Metal eine seltene Ausnahme, viele Bands der norwegischen Szene und davon beeinflusste Gruppen, z. B. in Deutschland oder Polen, verzichteten gänzlich darauf. Ein kurzes Solo findet sich u. a. auf dem Lied \"War\" auf Burzums Debütalbum. In den von der ersten Welle des Black Metal beeinflussten südamerikanischen Szenen finden sich von frühen Bathory und Celtic Frost beeinflusste dissonante Soli, die z. T. mit dem Tremoloarm der Gitarre erzeugt wurden. Auf klassischen Harmonien und traditionellen Spielweisen basierende Soli werden u. a. von Dissection oder Vertretern aus Griechenland gespielt. Schlagzeug und Gitarre werden nicht selten mit sehr hoher Geschwindigkeit gespielt, es existieren aber auch zahlreiche Black-Metal-Stücke mit eher normalem oder sogar langsamem Tempo sowie zahlreichen Wechseln; als Beispiele lassen sich hier \"Quintessence\" (langsames Tempo) oder \"Kathaarian Life Code\" (häufige Tempowechsel)", "section_level": 1}, {"title": "Auftreten.", "content": "Image und äußere Erscheinung spielen in der Szene eine relativ große Rolle. Aufgrund des satanischen Hintergrunds wurde ein düsteres, teils beabsichtigt abschreckendes Erscheinungsbild gewählt, was durch schwarze (Leder-)Kleidung, Nietenschmuck und Patronengurte verdeutlicht wird; auch die meist langen Haare werden oft schwarz gefärbt. Accessoires wie Drudenfüße und Petruskreuze sind üblich, ebenso das Posieren mit mittelalterlichen Waffen wie Schwertern, Äxten oder Stachelkeulen. Häufig findet sich bei Musikern, seltener bei Fans eine als Corpsepaint (oder auch Warpaint) bezeichnete, meist schwarz-weiße Gesichtsbemalung wieder. Aufgrund der verwendeten Farben wird oftmals eine Analogie zur Hard-Rock-Band Kiss hergestellt. Dass diese Herleitung falsch ist, zeigt sich bereits in den Unterschieden im Bemalungsstil und den verwendeten Motiven. Gelegentlich verwenden die Black-Metaller zur Schminke auch Kunst- oder echtes Blut. Die Gesichtsbemalung wird in der Regel ausschließlich auf Promo-Bildern und bei Liveauftritten von Bands verwendet, sofern sie überhaupt auftreten; viele Black-Metal-Bands geben generell keine Auftritte, unabhängig davon, ob es sich um Ein- oder Zwei-Mann-Projekte handelt oder nicht; diese engagieren, wenn sie auftreten, dafür Gastmusiker. Einige Szenemitglieder vertreten die Ansicht, Black Metal gehöre „[g]enerell [...] nicht auf die Bühne“ und müsse „allein gehört werden“. In der Regel verwenden die Musiker und anderen aktiven Szenemitglieder Pseudonyme, die oft mit Herrschafts- oder Adelsbezeichnungen oder -prädikaten verbunden sind. Diese sollen die Musik und die Ideologie unterstreichen (Infernus) und finden ihren Ursprung oft in jüdischer oder christlicher Dämonologie (Baron von Abaddon, Legion), nordischer (Fenriz), griechischer (z. B. Zephyrous), babylonischer/sumerischer oder anderer nicht-christlicher Mythologie oder in den Büchern J. R. R. Tolkiens (Count Grishnackh, Shagrath).", "section_level": 1}, {"title": "Grafische Gestaltung.", "content": "Black-Metal-Bands verwenden, ähnlich wie auch Vertreter des Death Metals, oft aufwendig gestaltete Logos als Markenzeichen. Dieses kann wie bei Burzum von einer einfachen Zeile in gebrochener Schrift bis hin zu aufwendig gestalteten kalligrafischen Zeichnungen variieren. Oft ist der Bandname gewollt unleserlich. Im Gegensatz zu den Logos im Death Metal werden im Black Metal vermehrt Symbole wie Pentagramme, umgedrehte", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Auch innerhalb der Metal-Subkultur selbst „genießt“ der Black Metal einen zweifelhaften Ruf. Die Art von Ethik, auf die diese Kritik zurückgreift, besitzt in den Augen der dadurch Angegriffenen allerdings keinerlei Relevanz. Aus Sicht seiner Kritiker mutet das Gedankengut, das über die Texte und Aussagen in Interviews und Szenepublikationen befördert wird, extrem und befremdlich an; Black-Metaller erscheinen selbst aus der Sicht anderer Metaller oft als sonderbare Personen. Es ist unbedingt anzumerken, dass die oben erklärte Ideologie nicht unbedingt auf jeden Szenegänger zu übertragen ist. Einige akzeptieren das vermittelte Gedankengut nur zu einem gewissen Grad, viele Fans machen einen Unterschied zwischen den Einstellungen und der Musik jener Bands; während sie einerseits das künstlerische Schaffen dieser Gruppen schätzen, klammern sie den Rest dieser Persönlichkeiten aus und dulden somit auch NSBM-Bands. Andererseits werden NSBM-Bands und ähnliches häufig ganz boykottiert. Ein Hauptangriffspunkt liegt oft darin, dass viele Black-Metal-Bands in ihren Texten und ihren Aussagen mit Themengebieten wie Krieg, Nationalsozialismus, Rassismus und generell allen Arten des Tötens in einer scheinbar inflationären und unbekümmert-unreflektierten Weise hantieren. Selbst wenn dies nicht aus Überzeugung, sondern „nur“ aus Provokation geschieht, werde die Brisanz dieser Thematiken auf gefährliche Art und Weise von ihnen verharmlost. So wird der Band Marduk häufig Kriegsverherrlichung vorgeworfen, was diese auch nur halbherzig zu dementieren versucht. Entsprechende Aussagen wurden teilweise auch von der „Prominenz“ der Szene getätigt. So ließ der Norweger Jan Axel „Hellhammer“ Blomberg (u. a. Mayhem, Arcturus, Dimmu Borgir) des Öfteren verlauten, Black Metal sei „etwas für Weiße“ und forderte, „daß Norwegen wieder ein ausländerfreies Land wird“; er möge keine Ausländer, und Norwegen solle „wieder von nur einer Rasse bewohnt werden. Die Vermischung verschiedener Rassen“ erzeuge „lediglich Probleme“. Von Mitgliedern weiterer Bands wie Darkthrone, Emperor oder Satyricon, die als „Szene-Ikonen“ gelten, sind ebenfalls derartige Äußerungen bekannt, die in den 1990er Jahren getätigt wurden. Beispielsweise wurde im Metal-Magazin \"Legacy\" unter der Überschrift \"Polnischer Stolz\" ein Interview mit Graveland abgedruckt, in dem eindeutig nationalistische und rassistische Aussagen Verwendung fanden. Besonders einzelne Musiker verdeutlichen die Existenz dieser Problematik entscheidend; war es früher noch der rechtsradikale Varg Vikernes, so wurde beispielsweise der in mehrere Verbrechen verwickelte Ex-Sänger von Gorgoroth, Gaahl, im Mai 2004 zu einer 14-monatigen Haftstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von 190.000 norwegischen Kronen verurteilt, nachdem er einen Mann verprügelt hatte und danach bedroht haben soll; Gaahl selbst stellt seine Tat als Selbstverteidigung dar. Angesichts der Tatsache, dass es nicht nur von seiner Band regelmäßig Skandale zu hören gibt und viele Musiker auf eine immer extremere Selbstdarstellung zurückgreifen, wird vielen der Black-Metaller eine getrübte Sicht der Realität nachgesagt. Jedoch sind sich vor allem Black-Metal-Anhänger selbst dieser Kritik bewusst und stellen sich entschieden dagegen. Einstige zweifelhafte Behauptungen von Emperor- und Darkthrone-Mitgliedern sind seit Jahren dementiert, die vorherrschende Einstellung gegenüber der Black-Metal-Philosophie ist, dass sie unpolitisch bleiben muss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Black Metal ist eine Subkultur des Metal, die in den 1980er Jahren entstand und sich insbesondere in Norwegen und Schweden und daraufhin in Nord- und Mitteleuropa rasch ausbreitete. ", "tgt_summary": "Black metal je hudební styl, subkultura metalu, která vznikla v polovině 80. let 20. století. Námětem black metalu je hlavně temnota, mizantropie, často rozebírá stinné stránky lidské historie. I když mnoho kapel používá ve svých textech satanismus jako téma, jde spíše o metaforické vyjádření, které pramení z nenávisti vůči náboženstvím, církvím a jiným, z jejich pohledu pochybným hodnotám.", "id": 1781972} {"src_title": "Fernando Pessoa", "tgt_title": "Fernando Pessoa", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pessoa war fünf Jahre alt, als sein Vater an Schwindsucht starb. Die Mutter heiratete zwei Jahre später den portugiesischen Konsul in Durban/Südafrika. Dort verbrachte Pessoa einen Großteil seiner Jugend und kam so mit der englischen Kultur in Kontakt. Mit 17 Jahren kehrte er in seine Geburtsstadt Lissabon zurück und begann ein Studium der Literaturwissenschaft, das er aber nicht beendete. Nach einer dreimonatigen Mitarbeit bei \"Felix, Valladas & Freitas Ltd.\", einem erfolglosen Handel mit Werkzeugen in der rua da Assumpção 42, an dem sein Cousin Mario Freitas da Costa Miteigentümer war, war Pessoa als Handelskorrespondent tätig und führte bis zu seinem Tod ein unauffälliges Leben. Die einzige bekannte Beziehung zu einer Frau begann 1920 im Büro seines Cousins, wo die 19-jährige Ophelia Queiroz sich für eine Stelle als Sekretärin vorstellte und diese auf Drängen Pessoas auch bekam. Die beiden gingen wenig später ein kurzes Verlöbnis ein und Pessoa schrieb der jungen Frau 1920 und dann erneut 1929 insgesamt 48 Briefe. Eine Eigentümlichkeit des Autors Pessoa ist der Gebrauch von Heteronymen. Diese stehen, im Unterschied zu üblichen Pseudonymen, für verschiedene fiktive Autoren mit eigenen Biographien, eigenen Schreibstilen, Themen, Motiven und philosophischen Kontexten. Der englische Übersetzer Pessoas, Richard Zenith, zählt 72 verschiedene Namen, wobei nicht immer klar wird, welche davon für Heteronyme stehen und welche Pseudonyme sind – entweder für Pessoa selbst oder für eines der Heteronyme. Die drei wichtigsten Heteronyme sind Alberto Caeiro, Álvaro de Campos und Ricardo Reis. Pessoa beschreibt die drei folgendermaßen: Álvaro de Campos, Ricardo Reis und auch Fernando Pessoa selbst bezeichnen Alberto Caeiro als ihren Meister. Das Schlüsselwerk für die drei ist Alberto Caeiros \"O Guardador de Rebanhos\" (\"Der Hüter der Herden\"). Hierbei handelt es sich um einen Gedichtzyklus, der in Anlehnung an die Thematik der Hirtendichtung eine von Pessoa, Campos und Reis als Paganismus bezeichnete Philosophie vorträgt. Ricardo Reis folgt diesem Paganismus in Form eines klassizistischen Neuhellenismus. Seine Gedichte, die er als Oden bezeichnet, sind stark rhythmisiert. Álvaro de Campos ist weniger an eine äußere Form gebunden; seine Gedichte sind oft ohne festen Rhythmus, doch finden sich auch einige Sonette. Thematisch beziehen sie sich auf ein urbanes Umfeld und präsentieren ihr Lyrisches Ich oft als gescheitertes Genie, z. B. in dem berühmten Gedicht \"Tabacaria\" (\"Tabaksladen\"). Für ihn wie für Fernando Pessoa selbst ist v. a. der Okkultismus das Bindeglied zu Caeiros’ Paganismus. Die Beziehung der vier zueinander (Pessoa selbst mit eingeschlossen) ist nicht einfach zu entschlüsseln. Dies liegt z. T. an der komplexen, oft widersprüchlich erscheinenden Struktur der Texte. So ist der erste Satz des Zyklus \"Der Hüter der Herden\": \"Ich habe nie Herden gehütet\". Es liegt aber auch an den oft irreführenden Kommentaren, die Pessoa über die Heteronyme hinterlassen hat. So sagt Pessoa über den Schreibstil der drei: Unter Pessoas Mitwirkung inszenierte Aleister Crowley Ende August 1930, nachdem ihn seine Geliebte Hanni Jaeger verlassen hatte, seinen vorgetäuschten Selbstmord in der Nähe von Cascais, am „Boca do Inferno“. Pessoa sprach dem Alkohol stark zu, rauchte gern und starb an den Folgen einer Leberzirrhose. Seinen letzten Satz schrieb er auf Englisch nieder: \"I know not what tomorrow will bring...\" (Ich weiß nicht, was der morgige Tag bringen wird). Seit 1985 befinden sich seine Gebeine im portugiesischen Nationalheiligtum, dem Hieronymus-Kloster in Belém. Auf seinem Grabmal sind Verse von Caeiro, Reis und Campos eingelassen, aber keiner von Pessoa. Das Zitat von Álvaro de Campos auf der Stele lautet:", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Pessoa wurde zu Lebzeiten nur von wenigen Freunden als Dichter geschätzt und anerkannt. Die meisten seiner Manuskripte landeten unveröffentlicht in einer Truhe. Als Pessoa starb, umfasste sein Werk über 24.000 Fragmente. Neben Prosa und Dichtungen gehören dramatische Skizzen sowie politische und soziologische Schriften zu einem epochalen Nachlass, der immer noch nicht vollständig aufgearbeitet und veröffentlicht ist. Pessoa begann seine schriftstellerische Tätigkeit, indem er Gedichte in englischer Sprache schrieb und englische Gedichte ins Portugiesische übersetzte. Es folgten Gedichte in portugiesischer Sprache in mehreren Zeitschriften. Schließlich gründete Pessoa zusammen mit Mário de Sá-Carneiro und Luis de Montalvor die Zeitschrift \"Orpheu\", von der nur zwei Nummern erschienen sind. Das \"Buch der Unruhe\" (\"Livro Do Desassossego\") gilt als seine wichtigste Prosa-Arbeit. Pessoa sammelte etwa ab 1913 bis 1934 tagebuchartige Reflexionen und Beobachtungen, die er auf Zetteln und in Notizbüchern niederschrieb. Er beabsichtigte bereits zu Lebzeiten, diese Notizen unter dem Titel \"Buch der Unruhe\" zu veröffentlichen. Doch erst 47 Jahre nach seinem Tod erschien 1982 eine erste Ausgabe. Die aktuelle Ausgabe enthält 481 in sich geschlossene Abschnitte, die Pessoa zumeist auf einen Wurf hin gelangen. Es ist von dichter, poetischer Genauigkeit der Darstellung und handelt überwiegend von der Wahrnehmung und Beschreibung subtiler Dinge des Alltags und des Daseins überhaupt. In seiner intellektuellen Brillanz und Überlegenheit ist es nicht ohne Traurigkeit und Kälte. Pessoa war mit Aleister Crowley befreundet und verfasste unter diesem Einfluss eine Anzahl politischer und esoterischer Schriften, die ihn als radikal antidemokratischen Denker mit stark messianistischen Zügen ausweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Fernando Pessoa gilt heute als einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und ist für viele portugiesische Literaten zur Vaterfigur geworden. Der Nobelpreisträger José Saramago widmet sich dem Autor in seinem Roman \"O Ano da Morte de Ricardo Reis\" (dt. \"Das Todesjahr des Ricardo Reis\"). In deutscher Sprache haben der schweizerische \"Ammann Verlag\", der \"Fischer Taschenbuch Verlag\" und der \"Verlag Klaus Wagenbach\" Bücher von Pessoa herausgebracht. 1992 wurde an sein Lebenswerk anknüpfend die Universität Fernando Pessoa gegründet; 1996 erschien als erste deutschsprachige Pessoa-Biografie eine Übersetzung von Ángel Crespos \"La vida plural de Fernando Pessoa\". In den letzten Jahren erschienen zwei Sammlungen seiner politischen Schriften, die von Brunello De Cusitas herausgegeben wurden. Die erste Sammlung, \"Scritti di sociologia e teoria politica\", enthält Schriften, die Pessoa noch zu Lebzeiten veröffentlichte. Die zweite Sammlung, \"Roma: Settimo Sigillo (1994)\", enthält die unveröffentlichten Schriften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fernando Pessoa [] (* 13. Juni 1888 in Lissabon; † 30. November 1935 ebenda), eigentlich \"Fernando António Nogueira de Seabra Pessoa\", war ein portugiesischer Dichter, Schriftsteller, Angestellter eines Handelshauses und Geisteswissenschaftler. Er verfasste seine Werke hauptsächlich unter den drei Heteronymen Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Álvaro de Campos und dem Halb-Heteronym Bernardo Soares. Weitere Heteronyme Pessoas waren die Brüder Charles James und Alexander Search. ", "tgt_summary": "Fernando António Nogueira Pessoa (13. června 1888 Lisabon — 30. listopadu 1935 tamtéž), známý častěji jako Fernando Pessoa, byl portugalský spisovatel a básník. ", "id": 1180739} {"src_title": "Wyandot", "tgt_title": "Huroni", "src_document": [{"title": "Entwicklung der Kognitionswissenschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Kognitionswissenschaft.", "content": "Die Entwicklung der Kognitionswissenschaft wird von manchen mit der Vorstellung einer so genannten „kognitiven Wende“ (ca. 1940–1970) in Zusammenhang gebracht. Bis dahin hatte in der Psychologie und der Philosophie des Geistes der Behaviorismus eine maßgebliche Rolle gespielt. Der Behaviorismus war als eine Reaktion auf die Probleme der Introspektion als einer psychologischen Forschungsmethode entstanden. Introspektive Berichte über das mentale Innenleben waren für die Wissenschaftler nicht von außen überprüfbar. Der Behaviorismus zog daraus die Konsequenz, dass sich die Psychologie auf eine Erforschung des Verhaltens beschränken müsse. In der Philosophie des Geistes ging etwa Gilbert Ryle noch einen Schritt weiter und behauptete, dass mentale Zustände nicht mehr als Verhaltensdispositionen seien. 1956 fand am Massachusetts Institute of Technology das \"Symposium on Information Theory\" statt, an dem sich die KI-Pioniere Allen Newell, Herbert A. Simon und Marvin Minsky sowie der Linguist Noam Chomsky beteiligten. Chomsky präsentierte eine scharfe Kritik am Behaviorismus und stellte seine einflussreiche Transformationsgrammatik vor. Newell und Simon stellten den Logical Theorist vor, der erstmals selbständig ein Theorem der Mathematik „beweisen“ konnte. Wichtige Vorläufer dieser Entwicklung waren die Formulierung der Kybernetik durch Norbert Wiener und das Werk Alan Turings, der die Turingmaschine entwarf und den Turing-Test entwickelte. Die Kognitionswissenschaft, die sich im Kontext der beschriebenen Entwicklungen konstituierte, basierte auf einer zentralen Annahme, die das „Computermodell des Geistes“ genannt wurde. Damit ist die These gemeint, dass das Gehirn ein informationsverarbeitendes System sei und prinzipiell wie ein Computer arbeite. Die Unterscheidung zwischen Geist und Gehirn lasse sich analog zu der Unterscheidung zwischen Software und Hardware verstehen. So wie die Software durch Datenstrukturen und Algorithmen bestimmt sei, sei der Geist durch mentale Repräsentationen und Rechenprozesse bestimmt. So wie die abstrakte Beschreibung der Software möglich sei, ohne direkt die Hardware zu untersuchen, sollte eine abstrakte Beschreibung der geistigen Fähigkeiten möglich sein, ohne direkt das Gehirn zu untersuchen. Und so, wie die Existenz einer Softwareebene problemlos mit dem Materialismus zu vereinbaren sei, sollte auch die mentale Ebene in eine materialistische Interpretation eingebettet sein.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Entwicklungen.", "content": "Das Computermodell des Geistes ist in den letzten Jahrzehnten einer scharfen Kritik unterzogen worden. Diese Kritik hat im Wesentlichen zwei Quellen: Zum einen hat sich die Beschreibung des Gehirns durch die Kognitive Neurowissenschaft rasant entwickelt. Dies zeigt sich etwa in der zunehmenden Bedeutung von bildgebenden Verfahren, die es unplausibel machen, das Gehirn bei der Erforschung des Geistes nicht zu beachten. Zum anderen haben sich andere erfolgreiche Ansätze entwickelt, so z. B. der Konnektionismus und die Modellierung von neuronalen Netzen. Künstliche neuronale Netze werden unter anderem programmiert, um die Aktivitäten von Neuronenverbänden zu simulieren. Es ist zweifelhaft, inwieweit hier noch eine Unterscheidung von Software- und Hardwareebene möglich ist. Andere alternative Paradigmen in der Kognitionswissenschaft sind z. B. der Dynamizismus, Künstliches Leben (Artificial Life) und die verkörperlichte und situierte Kognitionswissenschaft. Nach Ansicht des Dynamizismus stellt die Theorie der dynamischen Systeme ein geeignetes Modell des kognitiven Verhaltens bereit, da kognitives Verhalten immer in einem zeitlichen Zusammenhang stattfindet und zeitliche Koordination erfordert. Es wird postuliert, dass dieser zeitliche Aspekt der Kognition, der im Computermodell des Geistes vernachlässigt wird, essentiell ist. Andererseits stellt dieser Ansatz die Zentralität der internen Repräsentation und der Symbolmanipulation (vgl. Symbolismus) in Frage, da diese Konzepte nicht Teil einer dynamischen Erklärung sind. „Künstliches Leben“ ist ein Terminus, der der Künstlichen Intelligenz gegenübersteht: anstatt abstrakte Aufgaben zu lösen (wie z. B. Schachstellungen analysieren), was uns Menschen oft schon wegen der bloßen Anzahl der Lösungsmöglichkeiten schwierig erscheint, Computern jedoch leicht fällt, solle man erst die Bewältigung der vermeintlich profanen Alltagsprobleme verstehen. Viele Aufgaben, die uns einfach erscheinen (wie z. B. Laufen, Freunde und Feinde erkennen, einen Ball fangen...) sind von Computern oder Robotern derzeit noch gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zu bewältigen. Die verkörperlichte und situierte Kognitionswissenschaft wiederum geht davon aus, dass Kognition nicht ohne Bezug auf einen spezifischen Körper (Verkörperlichung, Embodiment) und eine spezifische Umgebung (Situiertheit) erklärt werden kann. Diese Forderungen resultieren aus dem Zweifel daran, dass Kognition ein Prozess ist, der sich in einer Welt der abstrakten symbolischen Repräsentationen vollzieht, verhältnismäßig unabhängig von der genauen Sensorik, Motorik und dem zeitlichen Geschehen in der Außenwelt. Bekannte Vertreter dieser Auffassung sind Alva Noë, Susan Hurley, Evan Thompson, Francisco Varela und Kevin O’Regan. Im Rahmen der verkörperlichten und situierten Kognitionswissenschaft wird häufig eine Verknüpfung vom Gedankengut der Phänomenologie Maurice Merleau-Pontys und Edmund Husserls mit der klassischen analytischen Philosophie des Geistes angestrebt. Diese verschiedenen vorgestellten Strömungen (Konnektionismus, Dynamizismus, Künstliches Leben, Situiertheit und Verkörperlichung) werden gerne unter dem Schlagwort \"Neue KI (New AI)\" zusammengefasst, da sie sich z. T. in ihren Forderungen und Annahmen überlappen. Allerdings können sie nicht als deckungsgleich betrachtet werden, da sie sich in vielerlei Weise in Prämissen, Konsequenzen und Anwendungen unterscheiden oder sogar widersprechen. Die Kritik am Computermodell des Geistes führte zeitweise zur generellen Infragestellung der Kognitionswissenschaft. Mittlerweile haben sich die Wogen jedoch weitgehend geglättet. Kognitionswissenschaftler verwenden nun selbst auch neuronale Netze und stehen in einem engen Kontakt mit der Kognitiven Neurowissenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Philosophie der Kognition.", "content": "In der Kognitionswissenschaft werden Themen untersucht, die beim Menschen Bewusstsein bzw. Selbstbewusstsein voraussetzen. Dazu werden einzelne Aspekte des Bewusstseins wie Wahrnehmung, Gedanken oder Erinnerungen betrachtet und allgemein als mentale Zustände bezeichnet. „Höhere“ kognitive Fähigkeiten wie Lernen, Problemlösen und Sprechen setzten wiederum Denken – also mentale Zustände – voraus. Es ist daher für die Kognitionswissenschaft von hoher methodologischer Bedeutung, zu klären, was mit der Rede von mentalen Zuständen gemeint ist. Mit dem Computermodell des Geistes ist eine klassische Position der Philosophie des Geistes verbunden – der Funktionalismus. Der Funktionalismus, der in den sechziger Jahren von Hilary Putnam entwickelt wurde, behauptet, dass mentale Zustände funktionale Zustände sind. Ein funktionaler Zustand ist dabei durch seine kausale Rolle in einem System spezifiziert. Man kann den Begriff des funktionalen Zustandes recht gut am Beispiel von einfachen Automaten erklären: Stellen wir uns einen Süßigkeitenautomaten vor. Dieser wirft bei einem Euro eine Süßigkeit aus. Nun kann man den Automaten mit verschiedenen Zuständen beschreiben: Es muss einen Zustand geben, in dem der Automat die Süßigkeit auswirft ohne weiteres Geld zu fordern. Es muss aber auch Zustände geben, in denen der Automat noch 1 Euro oder 50 Cent fordert, um etwas auszuwerfen. Jeder dieser Zustände des Automaten ist ein funktionaler Zustand. Er ist dadurch spezifiziert, dass er bei einem bestimmten Input (hier: 50 Cent oder 1 Euro) auf bestimmte Weise reagiert: Er hat einen bestimmten Output (hier: Süßigkeit oder nicht) und geht in einen anderen Zustand über. Das Entscheidende bei dieser Überlegung ist, dass die Beschreibung des funktionalen Zustandes davon unabhängig ist, woraus und wie der Süßigkeitenautomat konkret gebaut ist. Wenn mentale Zustände auch funktionale Zustände wären, so wäre auch irrelevant, ob der funktionale Zustand in einem Gehirn oder in einem Computer realisiert ist. Damit wären auch die Bedingungen klar, die gegeben sein müssen, damit ein Computer mentale Zustände haben kann: Der Computer müsste nur die gleichen funktionalen Zustände realisieren. Dies scheint auch möglich zu sein. Schon die 1936 von Alan Turing als mathematisches Modell formulierte Turingmaschine kann im Prinzip beliebige funktionale Zustände realisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kognitive Fähigkeiten und kognitive Architekturen.", "content": "Menschen verfügen über zahlreiche verschiedene kognitive Fähigkeiten: Gedächtnis, Sprache, Wahrnehmung, Problemlösen, geistiger Wille, Aufmerksamkeit und weitere. Ziel der Kognitionspsychologie ist es, die Eigenarten dieser Fähigkeiten zu erforschen und, so weit wie möglich, in formalen Modellen zu beschreiben. Diese Modelle können dann als \"kognitive Architektur\" auf einem Computer realisiert werden. Auch die künstliche Intelligenz (KI) hat das Ziel, kognitive Fähigkeiten in Maschinen zu realisieren. Dabei dürfen die künstlichen Agenten jedoch – im Gegensatz zu kognitiven Architekturen – auch Strategien verwenden, die von Menschen nicht genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Problemlösen.", "content": "„Problemlösen“ nennt man Handlungen, die darauf ausgerichtet sind, einen Zielzustand zu erreichen. Problemlöseprozesse sind daher etwas Alltägliches, sie sind etwa für die Tagesplanung, das Rechnen, das Schach­spielen oder die Routenplanung einer Reise notwendig. Schon früh war es das Ziel der künstlichen Intelligenz, Maschinen die Fähigkeit zum Problemlösen zu geben. Dabei wird in der künstlichen Intelligenz ein Start- und ein Zielzustand spezifiziert. Die Aufgabe ist, den (oder einen) Weg zum Ziel zu finden. Hierbei gibt es prinzipiell zwei Ansätze: Zum einen kann das Programm versuchen, blind den Weg zum Ziel zu finden, indem es alle verschiedenen Wege ausprobiert (sog. Brute-Force-Methode), wie es zum Beispiel bei der Tiefensuche oder der Breitensuche geschieht. Dieser Ansatz kommt jedoch sehr schnell an seine Grenzen, da die Anzahl der möglichen Wege in NP-vollständigen Problemen so hoch ist, dass ein Ausprobieren die Rechenkapazität der Maschine übersteigen würde. In einem solchen Fall sind Suchalgorithmen, welche Heuristiken verwenden, notwendig, wie zum Beispiel der A*-Algorithmus. Heuristiken beschreiben Auswahlmechanismen, welche die erfolgversprechendsten Verfahren \"vor\" der Ausführung zu bestimmen versuchen. Das erste Programm, das intensiv mit Heuristiken arbeitete, war der General Problem Solver (GPS) von Allen Newell und Herbert A. Simon. Der GPS war zum Auffinden von Lösungswegen wie etwa beim Türme von Hanoi-Spiel fähig. Das Spiel besteht aus einer Reihe verschieden großer Scheiben und drei Spielfeldern. Beim Spielbeginn liegen alle Scheiben auf dem linken Feld. Das Ziel ist erreicht, wenn sich alle Scheiben auf dem rechten Feld befinden. Dabei darf jede Scheibe jedoch nur auf einer größeren Scheibe liegen und jeweils nur eine Scheibe entweder auf den linken, den mittleren oder den rechten Platz bewegt werden. Obwohl das Problem mit einem Algorithmus lösbar ist, lösen Menschen dieses Problem häufig mit Heuristiken, da die Anzahl möglicher Wege rasant wächst. Die Lösung von Spielen wie den Türmen von Hanoi war in der Frühzeit der künstlichen Intelligenz eine beliebte Aufgabe. Das liegt darin begründet, dass hier nur eine recht begrenzte Anzahl von Aktionen möglich ist und es keine unvorhersagbaren Ereignisse gibt. Die experimentelle Überprüfbarkeit von kognitiven Strategien wurde dadurch erleichtert. Heute widmet man sich auch komplizierten Alltagsaufgaben, wie etwa der erfolgreichen „Ausführung“ eines Restaurantbesuchs.", "section_level": 2}, {"title": "Kognitive Architekturen.", "content": "Das Ziel einer kognitiven Architektur ist es, die verschiedenen Ergebnisse der kognitiven Psychologie in einem umfassenden Computermodell zusammenzufassen. Dabei müssen die Ergebnisse jedoch in einer so weit formalisierten Form vorliegen, dass sie Grundlage eines Computerprogramms sein können. Mit dem Zusammenfassen der einzelnen Ergebnisse sollen so zum einen eine umfassende Theorie der Kognition und zum anderen ein auch kommerziell nutzbares Modell entstehen. Die drei derzeit erfolgreichsten kognitiven Architekturen sind ACT-R (Adaptive Control of Thought, ACT), SOAR und EPIC. Mit dem PSI-Modell ist in den letzten Jahren ein weiterer Ansatz vorgestellt worden, der verglichen mit den anderen Architekturen weitgehend auf dem aktuellen Stand der Allgemeinen Psychologie basiert. ACT-R ist ein Produktionssystem mit einer Reihe von Modulen. Es besteht aus Input- und Outputmodulen, einem Produktionengedächtnis und einem deklarativen Gedächtnis. Das Zielmodul legt fest, welches Ziel im Produktionssystem verfolgt werden soll. Im Produktionengedächtnis sind Regeln gegeben, die bestimmen, welche Aktion ausgeführt wird, wenn ein ausgewähltes Ziel erreicht werden soll, und welche Inhalte im Arbeitsgedächtnis (bzw. in unterschiedlichen Partitionen des Arbeitsgedächtnisses) vorliegen müssen, damit die Aktion erfolgreich durchgeführt werden kann. Dieses „Patternmatching“ führt ggf. zur Auswahl einer Produktionsregel und bestimmt die Aktion des Outputmoduls. Kognitive Architekturen zeichnen sich durch die Erfüllung bestimmter Kriterien, den \"\" (CCC), aus. Diese sind: Ein Computersystem das diese Eigenschaften erfüllt ist IBMs DeepQA.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache und Kognition.", "content": "Die Sprachbeherrschung gehört zu den herausragenden kognitiven Fähigkeiten des Menschen. Das Verfügen über Sprache ist zudem Voraussetzung für das Verfügen über einige andere kognitive Fähigkeiten. Ohne Sprache könnten zumindest viele Gedanken nicht gedacht und viele Probleme nicht gelöst werden. In der Kognitionswissenschaft hat die Sprache daher immer eine zentrale Rolle gespielt. Zum einen stellt sich die Frage, wie die menschliche Sprachbeherrschung möglich ist, zum anderen, wie man Maschinen zur Sprachbeherrschung bringen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachfähigkeit des Menschen.", "content": "Wie kommt es, dass Menschen in aller Regel dazu fähig sind, Sprachen zu lernen? Bis ins zwanzigste Jahrhundert herrschte die Meinung, dass der Spracherwerb durch das Herausfiltern der Sprachregeln im Dialog mit anderen Menschen zu erklären sei. Eine solche, „Kognitivismus“ genannte, Position wurde etwa von Jean Piaget vertreten. Ihr zufolge ist die Sprachfähigkeit von der allgemeinen Denkfähigkeit abgeleitet. Dieser Theorie trat erstmals Noam Chomsky mit seiner „nativistisch“ genannten Position entgegen. Chomsky behauptet, dass Menschen genetisch mit einem Sprachorgan ausgestattet sind, das den Spracherwerb erst möglich macht. Das Sprachorgan wird dabei im Gehirn angesiedelt, allerdings nicht als eine fest umschriebene neuronale Region. Chomsky argumentiert, dass der Spracherwerb durch einen kognitivistischen Ansatz nicht zu erklären sei. Der sprachliche Input der Mitmenschen reiche nicht aus, um die Regeln des korrekten Sprechens festzulegen. Zum einen sei die gesprochene Sprache nämlich sehr oft ungrammatisch, der Input somit defizitär. Zum anderen lasse der Input grammatische Fehler bei lernenden Kindern zu, die sie de facto jedoch nicht machen. Chomsky schließt daraus, dass es angeborenes Sprachwissen geben muss, auf das beim Spracherwerb zurückgegriffen werden kann. Dieses angeborene Wissen sei insbesondere grammatisches Wissen, allen Menschen sei eine Universalgrammatik bereits von Geburt an gegeben. Chomskys Hypothesen wurden in der als \"Linguistics Wars\" bezeichneten wissenschaftlichen Debatte der 1960er und 1970er Jahre heftig kritisiert: seine syntaxorientierte interpretative Semantik von George Lakoff und seine \"Universalgrammatik\" von der sogenannten \"linguistischen Relativitätstheorie\" Benjamin Whorfs. Seit den 1980er Jahren wendet sich die Forschung zunehmend wieder Konzepten zu, welche – ähnlich Piaget – die Sozialisation beim Spracherwerb in den Mittelpunkt stellen. Chomskys Denkansatz wird – wie die gesamte traditionelle „Kopf-Philosophie“ – in konstruktivistischen Konzepten und durch neurobiologische Modelle infrage gestellt: Nach Humberto Maturana und Francisco Varela – siehe auch: Der Baum der Erkenntnis (El árbol del conocimiento 1984) – ist das Gehirn nicht wie ein Input/Output-Modell aufgebaut, sondern hat – durch ein Netz von einhundertmilliarden Inter-Neuronen, die Millionen von motorischen und sensorischen Nervenzellen miteinander verbinden – die Fähigkeit zur intensiven \"Parallelverarbeitung\". Eine repräsentative Vorstellung mit einer \"Abbildung\" eines Begriffs im Gehirn ist für Maturana und Varela kaum haltbar, da an den Schaltstellen Hunderte von Neuronen aus anderen Teilen des Nervensystems mit vielfältigen Effekten konvergieren und zu Überlagerungen führen. Das Nervensystem arbeite nicht mit \"Repräsentationen\" einer unabhängigen Außen-Welt. \"Wörter\" als Bezeichnungen von Objekten oder Situationen in der Welt würden nicht der Tatsache der \"Strukturkoppelung\" gerecht, vielmehr seien sie ontologisch festgelegte Koordinationen von \"Verhalten\". Sprache entsteht nach Maturana und Varela nicht in einem einheitlichen \"Entwurf\" (ist kein Bestandteil des Gehirns), sondern ist das durch Koordination von Handlungen erlernte variable \"kommunikative Verhalten\" (Sprache ist Teil des Milieus, das als „Reich der Sprache“ bezeichnet wird: Unser gemeinsames „In-der-Sprache-Sein[-] ist das, was wir als Bewusstsein oder als ‚unseren Geist‘ und ‚unser Ich‘ erfahren“.)", "section_level": 2}, {"title": "Dialog- und Expertensysteme.", "content": "Der Versuch, Maschinen mit Sprachfähigkeit auszustatten, schlägt sich oft in Dialogsystemen nieder. Ein Dialogsystem ist meist ein Computerprogramm, mit dem man sich per Tastatur unterhalten kann. Eins der ersten erfolgreichen Dialogsysteme war ELIZA von Joseph Weizenbaum aus dem Jahre 1966. ELIZA simuliert einen Psychotherapeuten. Durch den geschickten Einsatz von Phrasen, wie „Erzählen sie mir mehr von X“ oder „Denken sie oft an X“ konnte ELIZA Testpersonen lange über ihre nichtmenschliche Existenz täuschen. Einige Testpersonen fühlten sich sogar so gut verstanden, dass sie sich jenseits der Testsituation privat mit ELIZA über ihre Probleme unterhalten wollten. Stellt man ELIZA jedoch Fragen, die nicht in den Kontext der Therapiesituation passen, so ist ELIZA zu keinen vernünftigen Antworten in der Lage. Verwandt mit Dialogsystemen sind Expertensysteme, die mittlerweile auch zahlreiche kommerzielle Anwendungen haben. Expertensysteme versuchen das Wissen von menschlichen Experten zu speichern und dem Nutzer zur Verfügung zu stellen. Anwendungen sind etwa automatische Medizin- oder Technikexperten. Diese Experten setzen eine funktionierende Wissensrepräsentation voraus, durch die das Programm über das Wissen verfügt. In einer umfassenden Wissensrepräsentation muss das Material in günstiger Weise strukturiert sein, so dass immer auf das nötige Wissen zurückgegriffen werden kann, dass die Relationen zwischen den Wissenselementen klar sind und dass die Inhalte von dem Entwickler überblickt und gegebenenfalls erweitert werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Der Turing-Test.", "content": "Die Faszination von Dialogsystemen hängt eng mit einem Gedankenexperiment zusammen, das von dem Computerpionier Alan Turing 1950 formuliert wurde. Turing suchte ein klares Kriterium zur Entscheidung der Frage, wann Computer als intelligent gelten können. Seine Antwort war der berühmte Turing-Test: Ein Mensch tritt in den Dialog mit einem Computer – per Bildschirm und Tastatur. Der Computer kann genau dann als intelligent angesehen werden, wenn es dem Menschen schwerfällt zu entscheiden, ob es sich um einen Dialog mit einem Menschen oder mit einem Computerprogramm handelt. Die heutigen Dialogsysteme sind noch sehr weit davon entfernt, den Turing-Test zu bestehen. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, was ein Programm alles können müsste, um diesen zu bestehen. Es müsste etwa Witze erklären können, Anspielungen und Ironie verstehen und dem Kontext angepasste Fragen und Antworten formulieren. Es existiert mittlerweile der auf 100.000 Dollar dotierte Loebner-Preis für den Entwickler des ersten Programms, das den Turing-Test besteht. Am Turing-Test ist viel Kritik geübt worden. Am bekanntesten ist wohl John Searles Chinesisches-Zimmer-Argument, das zeigen soll, dass das Bestehen des Turing-Tests nicht hinreichend für Verstehen von Sprache ist. Man stelle sich vor, man befände sich in einer riesigen Bibliothek. Von außen werden einem Blätter mit chinesischen Schriftzeichen hereingereicht, die man nicht versteht. Da in den Büchern der Bibliothek nur Folgen von chinesischen Schriftzeichen verzeichnet sind, kann man nun die Zeichenfolgen auf den Blättern heraussuchen. Jeder Zeichenfolge ist im Buch eine andere Zeichenfolge zugeordnet, die man schließlich auf das Blatt schreibt und wieder nach außen gibt. Durch diese Prozedur erscheint es einem außen stehenden Chinesen so, als würde er sich mit einem anderen chinesisch verstehenden Menschen unterhalten. Dabei versteht man selbst kein Chinesisch und die Bibliothek versteht auch kein Chinesisch. Also könnte ein System den Turing-Test bestehen, ohne dass es auch nur einen Funken von dem Gesagten versteht.", "section_level": 2}, {"title": "Der Konnektionismus.", "content": "In der Kognitionswissenschaft hat die Entwicklung des Konnektionismus zu starken Veränderungen geführt. Während in der klassischen künstlichen Intelligenz – dem Computermodell des Geistes entsprechend – kognitive Fähigkeiten mit einer symbolischen Programmiersprache simuliert wurden, wird im Konnektionismus mit künstlichen neuronalen Netzen gearbeitet. Ein künstliches neuronales Netz ist eine Verschaltung einfacher Einheiten, der so genannten künstlichen Neuronen. Dabei können die Neuronen ihre Aktivitäten an die benachbarten Neuronen weitergeben. Dadurch können bei einem gegebenen Input komplizierte Erregungsmuster entstehen, die selbst wiederum einen Output erzeugen. Das Konzept der neuronalen Netze wurde schon 1943 von Warren McCulloch und Walter Pitts entwickelt. 1949 entwickelte der Psychologe Donald O. Hebb die Hebbsche Lernregel, die sich in das Konzept der neuronalen Netze einbinden lässt. Nach Hebb lässt sich das Lernen dadurch beschreiben, dass man die einzelnen Verbindungen zwischen den Neuronen gewichtet. Ein Lernen findet statt, indem die Gewichtungen zwischen den Neuronen verändert werden. Trotz dieser frühen Entwicklung hin zu einem Modell lernender neuronaler Netze, blieb die Kognitionswissenschaft lange Zeit auf den symbolverarbeitenden Ansatz beschränkt (GOFAI). Erst seit den 80er Jahren wird in der Kognitionswissenschaft wieder vermehrt auf neuronale Netze zurückgegriffen. Dies liegt insbesondere daran, dass neuronale Netze dazu in der Lage sind, Aufgaben zu erledigen, bei dem der symbolverarbeitende Ansatz recht erfolglos geblieben ist. Zu solchen Aufgaben gehören etwa die Mustererkennung oder die Bewegung. Diese Entwicklung ist auch von theoretischer Bedeutung: Der Konnektionismus erkennt nämlich die – für die klassische Kognitionswissenschaft so wichtige – Unterscheidung zwischen Software und Hardware nicht mehr an.", "section_level": 1}, {"title": "Kognitionswissenschaft an den Universitäten.", "content": "In den USA, aber auch in Großbritannien, Australien und den Niederlanden, ist Kognitionswissenschaft ein weit verbreitetes und anerkanntes Studienfach. Einflussreiche Institute befinden sich etwa an der Rutgers University, der Tufts University, der University of California, San Diego und an der University of California, Berkeley. In Deutschland ist Kognitionswissenschaft als Studiengang jedoch noch nicht sehr weit verbreitet. Es gibt an der Universität Osnabrück ein eigenes kognitionswissenschaftliches Institut mit einem Bachelor-, Master-, und Promotionsprogramm, an der Universität Tübingen gibt es seit dem Wintersemester 2009/10 den Bachelor- und Master-Studiengang Kognitionswissenschaft, angeboten von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Seit dem Wintersemester 2019/20 bietet die Technische Universität Darmstadt den Studiengang „Cognitive Science“ an. Als Nebenfach kann man Kognitionswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Potsdam studieren. Seit dem Wintersemester 2012/2013 wird in Freiburg auch ein M.Sc. Studiengang angeboten. Seit dem WS 2013/2014 wird an der TU Kaiserslautern der englischsprachige Studiengang Cognitive Science (M.Sc.) angeboten. Verwandte Fächer sind der Bachelor-Studiengang Kognitive Informatik an der Universität Bielefeld, der Bachelor-Studiengang „Philosophie – Neurowissenschaften – Kognition“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und MEi:CogSci, das joint degree „\"Middle European interdisciplinary master programme in Cognitive Science\"“, das die Universitäten in Wien, Bratislava, Budapest und Ljubljana gemeinsam anbieten. An der Universität Duisburg-Essen gibt es den Bachelor- und Masterstudiengang „Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft“. An der Technischen Universität Chemnitz gibt es seit dem Wintersemester 2009/10 den Bachelor- und Master-Studiengang Sensorik und kognitive Psychologie, der Schwerpunkte in technischer Sensorik, menschlicher Wahrnehmung sowie natürlicher und künstlicher kognitive Systeme setzt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Einführungen: Textsammlungen: Lexika: Einzelthemen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Wyandot / Wyandotte (in den USA) oder Wyandot / Wendat bzw. Huronn(e) (in Kanada) bezeichnet man heute eine sich nach den Biberkriegen (1640 und 1701) neu formierende indianische Stammesgruppe aus versprengten, überwiegend irokesisch-sprachigen sowie einigen kleineren Algonkin-Stämmen. Zuerst waren diese verbündeten Stämme als Huron Petun Nation bekannt, ab 1700 wurden die heutigen Bezeichnungen in den Vereinigten Staaten und Kanada üblich. ", "tgt_summary": "Huroni (z francouzského \"hure\" – hlava divokého prasete nebo \"huron\" – surovec, rváč) (též Wendati, Wyandoti – obyvatelé poloostrova, ostrované) vlastním jménem Onkvaonvé (tedy „Praví muži“) jsou jedni z původních obyvatel Severní Ameriky, připadající do irokézské skupiny jazykově příbuzných kmenů. V jazyce Irokézů jsou známi jako Wendati, zatímco Wyandoti, tak jak jsou dnes nazýváni, vznikli spojením dvou zbylých kmenů Huronské konfederace s příbuzným kmenem Petunů v 17. století.", "id": 2194688} {"src_title": "Slowenen", "tgt_title": "Slovinci", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte der Slowenen.", "content": "Im 6. Jahrhundert siedelten slawische Stämme an der Adria und den Alpen. Sie kamen durch insgesamt zwei entscheidende Migrationswellen: Die erste fand im Jahr 550 statt, als zahlreiche Slawen die heutige Region Mähren verließen. Die zweite fand ein wenig später, im Jahr 568 statt, als sich die Langobarden nach Italien zurückzogen. Von 623 bis 658 waren die Slowenen unter der Herrschaft von Samo (\"Kralj Samo\"), welcher die Einheit unter den slawischen Völkern förderte. Die Einheit zerbrach unmittelbar nach Samos Tod.", "section_level": 2}, {"title": "Slowenen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit.", "content": "Aus Angst vor den awarischen Stämmen aus Zentralasien gingen die Slowenen (Alpenslawen, Karantanen) 745 ein Bündnis mit den Bayern ein. Sie akzeptierten fränkische Gesetze und nahmen das Christentum an. Die Siedlungsgrenze nördlich der Alpen lag zu dieser Zeit auf einer Linie Gasteinertal – Raum Salzburg – Oberösterreichische Voralpen, wie die Ortsnamen (etwa Windischgarsten) zeigen, und war wohl im östlicheren Donauraum Österreichs noch nicht deziert von den tschechisch-slowakischen Westslawen geschieden. Die Slowenen verloren ihre Unabhängigkeit – nachdem sie nach dem Awarenfeldzug Karls des Großen in das Reich eingegliedert wurden – im Jahre 874. Der letzte souveräne Herrscher war Prinz Kocelj. Jedoch blieb die explizite Krönung (und Anerkennung) des bairischen, dann österreichischen Herzogs mit dem Windischen Hut in der Krain noch jahrhundertelang Tradition (dieser zierte das Wappen der Windischen Mark bis 1918). Das Verbreitungsgebiet der Slowenen schrumpfte in den folgenden Jahrhunderten. Hauptgrund dafür war die Ansiedlung bairischer Siedler im Westen (Landnahme im Gebiet des Ostarrichi im niederösterreichischen Mostviertel) und die Ankunft der Ungarn in der Pannonischen Tiefebene. Dadurch entstand auch die Trennung von den Westslawen an der Donau. Als durchaus gesichert kann aber gelten, dass die baiuwarische Landnahme weitestgehend friedlich verlief und die slawische Bevölkerung langsam assimiliert wurde (auch dies zeigt das nahe Zusammenliegen deutscher und slowenischer Ortsnamen im ganzen Ostalpenraum noch bis in hochmittelalterliche Siedlungsphasen). Das slowenische Nationalgefühl entwickelte sich seit dem Windischen Bauernkrieg 1515, dem kroatisch-slowenischen Bauernaufstand 1573 und wurde gefördert durch den Buchdruck. Der Reformator Primus Truber/Primož Trubar verwendete erstmals den Begriff „Slowenen“ im \"Catechismus in der Windischen Sprach\". Dieses 1550 von Ulrich Morhart in Bad Urach gedruckte Werk begründete die slowenische Schriftsprache. 1584 folgte die von Jurij Dalmatin in Tübingen-Bebenhausen übersetzte Lutherbibel.", "section_level": 2}, {"title": "Slowenen zwischen dem 17. Jahrhundert und dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Slowenen in den damaligen Herzogtümern Krain, Kärnten, Steiermark und in der Grafschaft Görz und Gradisca gehörte zu den Habsburgischen Erblanden und war ab 1804 Teil des Österreichischen Kaisertums. Viele Slowenen wanderten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA aus. Die Gründe waren dafür meist wirtschaftlichen Charakters. Die meisten Slowenen ließen sich dort in Cleveland oder Ohio nieder. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das slowenische Gebiet Bestandteil des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen, ab 1929 \"Königreich Jugoslawien\". 1920 stimmte die Mehrheit der Bevölkerung Südkärntens in einer Volksabstimmung für die Zugehörigkeit zu Österreich. Zahlreiche slowenische Freiwillige zogen 1935 in den Italienisch-Äthiopischen Krieg sowie 1936 in den Spanischen Bürgerkrieg.", "section_level": 2}, {"title": "Verteilung der Slowenen in verschiedenen Ländern.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Slowenen in anderen Staaten der Welt.", "content": "Es gibt einen prozentual hohen Anteil von Slowenen, die aus verschiedensten Gründen in anderen Teilen Europas und der Welt leben. Am Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten viele Slowenen aus armen (vor allem landwirtschaftlich geprägten) Gegenden aus. Ein beliebtes Ziel waren damals die Vereinigten Staaten, es gab aber auch Bergarbeiter, die ins Ruhrgebiet gingen. Einen interessanten Fall stellen junge Frauen dar, die vor allem nach dem Ersten Weltkrieg nach Alexandria in Ägypten als Kindermädchen und Hebammen gegangen sind. Sie wurden Aleksandrinke genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg suchten viele Arbeit in Westeuropa (vor allem in der Bundesrepublik Deutschland aber auch Belgien und Frankreich). Es gab aber auch politische Emigration aus dem damals kommunistischen Jugoslawien. So flüchteten direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Menschen, die aktiv auf Seiten Deutschlands gekämpft hatten (Domobranzen) bzw. deren Angehörige vor allem nach Argentinien. Seitdem die wirtschaftliche Lage nach der internationalen Bankenkrise im Jahre 2009 auch in Slowenien schwieriger geworden ist, suchen viele hochqualifizierte, junge Slowenen Arbeit im Ausland. In Österreich, hauptsächlich in den Bundesländern Kärnten und Steiermark mit ihrer verschobenen Grenze zur alten Krain (Koroška, Štajerska), lebten 2001 laut Volkszählung 17.953 Österreicher und 6.902 Ausländer mit slowenischer oder „windischer“ Umgangssprache. Die Slowenen in Österreich sind eine anerkannte Sprachminderheit mit weitgehenden Rechten, die Umsetzungen waren aber bis in die 2000er schleppend (vergl. den Ortstafelstreit). Die slowenischen Flur- und Hofnamen in Kärnten wurden 2010 sogar zum UNESCO-Immateriellen Kulturerbe erklärt, was die Ausnahmestellung der slowenischen Minderheit in Österreich bestätigt. Im Jahre 2004 lebten in Deutschland 21.034 slowenische Staatsangehörige, davon 7.633 in Baden-Württemberg; 80 % leben bereits länger als 20 Jahre in Deutschland, meist Gastarbeiterkinder 2. Generation.", "section_level": 2}, {"title": "Ostslawischer Stamm der Slowenen.", "content": "„Slowenen“ wurde auch der ostslawische Stamm genannt, der im frühen Mittelalter in Russland am Ilmensee und Ladogasee siedelte. \"Siehe: Ilmenslawen\"", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Katholische Kirche.", "content": "Durch die Verbindung mit den Bayern haben die Slowenen im 8. Jahrhundert das Christentum angenommen. Die große Mehrheit der Slowenen ist römisch-katholischer Konfession. Heute sind rund 57,8 % der Slowenen Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Der Dom zu Ljubljana stellt das „Zentrum“ des slowenischen Katholizismus dar.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelische Kirche.", "content": "Im 16. Jahrhundert erreichte die Reformation auch Slowenien, wurde aber durch die Gegenreformation wieder unterdrückt, so dass sich der Katholizismus wieder durchsetzte. Dabei konnten nur wenige evangelische Gemeinden überleben. Viele protestantische Amtsträger flohen nach Deutschland. Erst in den 1950er Jahren wurde das evangelische Gemeindeleben durch die jugoslawischen Behörden zugelassen. Dabei gründeten einige deutsche Missionare evangelische Gemeinden in Ljubljana, Celje und Maribor. Die evangelische Kirche in Slowenien ist lutherisch ausgerichtet. Die Anzahl der slowenischen Protestanten ist jedoch marginal und beträgt nicht mehr als 1 % der Bevölkerung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Slowenen (im historischen Kontext auch \"Windische\" oder \"Alpenslawen\") sind eine südslawische Ethnie. Sich selbst bezeichnen sie als \"Slovenci\". Sie sprechen zumeist Slowenisch, das zu den südslawischen Sprachen gehört. Die Mehrzahl der Slowenen lebt in Slowenien, jedoch gibt es eine hohe Anzahl von Slowenen, die aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen im damaligen österreichischen Kaiserreich ausgewandert sind bzw. später in den 1960er und 1970er Jahren aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen aus dem kommunistischen Jugoslawien. Autochthone Minderheiten von Slowenen leben aber auch in Österreich, Italien, Kroatien und Ungarn (zwischen Mur und Raab).", "tgt_summary": "Slovinci () jsou jihoslovanský národ žijící hlavně ve Slovinsku. Jejich celkový počet činí asi 2,2 milionu osob. Slovinština patří k jihoslovanské skupině slovanské větve indoevropské rodiny. Používá se latinka. Slovinci jsou převážně katolíci. ", "id": 2429273} {"src_title": "Johannes Diderik van der Waals", "tgt_title": "Johannes Diderik van der Waals", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seiner Schulausbildung war er als Lehrer in seiner Heimatstadt Leiden tätig. Ohne das Abitur als Zugangsberechtigung zu einem Hochschulstudium zu besitzen, besuchte van der Waals in der Zeit von 1862 bis 1865 an der Universität Leiden Vorlesungen und Seminare. Hierdurch erlangte er in den Fächern Mathematik und Physik eine Erweiterung seiner Lehrzertifikate. Ab 1864 war er als Lehrer in Deventer tätig. 1866 übernahm van der Waals eine Stelle an einer weiterführenden Schule in Den Haag, an der er später auch Schuldirektor wurde. Eine Gesetzesänderung ermöglichte es, dass er auch ohne Abitur ein Studium der Naturwissenschaften durchführen konnte. Van der Waals schloss 1873 sein Studium mit einer Dissertation in Physik ab. Als Professor für Physik war er von 1877 bis 1908 an der Universität von Amsterdam tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Van der Waals erforschte unter anderem das Verhalten von Molekülen und befasste sich mit Theorien über den Zustand von Materie. 1869 entdeckte er die Ursache der Anziehungskräfte zwischen Atomen beziehungsweise unpolaren Molekülen – die später nach ihm benannten Van-der-Waals-Kräfte. 1873 entwickelte van der Waals im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Leiden ein Modell über die Kontinuität von gasförmigen und flüssigen Zuständen von Materie. Hieraus stellte er eine Zustandsgleichung auf, die zeigte, dass Aggregatzustände für Gase und Flüssigkeiten nicht nur ineinander übergehen, sondern dass diese Aggregatzustände auf dem gleichen physikalischen Prinzip basieren. Für diese Leistung erhielt van der Waals 1910 den Nobelpreis für Physik \"„für seine Arbeiten über die Zustandsgleichung der Gase und Flüssigkeiten“\", die insbesondere auch zu der von ihm aufgestellten Van-der-Waals-Gleichung führten. 1875 wurde er Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften. 1900 wurde er in die Preußische Akademie der Wissenschaften und 1910 in die Académie des sciences aufgenommen. 1913 wurde er in die amerikanische National Academy of Sciences gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Diderik van der Waals (* 23. November 1837 in Leiden; † 8. März 1923 in Amsterdam) war ein niederländischer Physiker. 1910 erhielt er den Nobelpreis für Physik.", "tgt_summary": "Johannes Diderik van der Waals (23. listopadu 1837 Leiden – 8. března 1923 Amsterdam) byl nizozemský fyzik. V roce 1910 obdržel Nobelovu cenu za fyziku za práci na stavové rovnici plynů a tekutin.", "id": 1226258} {"src_title": "Andreas Gryphius", "tgt_title": "Andreas Gryphius", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Gryphius war der jüngste Sohn des Archidiakons Paul Greif († 1621) aus Glogau (heute Głogów, Polen). Etwa ein Jahr nach dem Tode seines Vaters heiratete seine Mutter Anna den Lehrer Michael Eder. Dieser war Lehrer an der evangelischen Glogauer Stadtschule, die auch der junge Gryphius besuchte. 1625 entging der neunjährige Gryphius dem Tod durch Ertrinken. Ende Oktober 1628, kurz nachdem Gryphius’ Mutter an Schwindsucht (Tuberkulose) gestorben war, begann der kaiserliche Landeshauptmann mit der Zwangsrekatholisierung Glogaus. Hunderte von Protestanten, darunter auch Gryphius’ Stiefvater Eder, wurden vertrieben. Gryphius musste, wie alle Knaben unter 15 Jahren, zunächst in der Stadt bleiben, konnte jedoch Ende des Jahres seinem Stiefvater nach Driebitz folgen, einem kleinen Dorf auf polnischem Gebiet. In den folgenden dreieinhalb Jahren versuchte Gryphius vergeblich, in Görlitz und Glogau wieder eine Schule zu besuchen. Erst im Sommer 1632 konnte er sein Leben im polnischen Fraustadt (heute Wschowa) einigermaßen geregelt fortsetzen. Polen war religiös toleranter und von den Wirren und Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges verschont geblieben. Michael Eder war seit 1631 lutherischer Pfarrer in Fraustadt und hatte damit die Aufsicht über das dortige Gymnasium. Gryphius besuchte es zwei Jahre lang und trat erstmals als Autor an die Öffentlichkeit – als Verfasser des lateinischen Epos \"Herodes\". Deklamationen, Disputationen, Schultheater und eigene poetische Produktionen, alles in lateinischer Sprache, gehörten zum zeittypischen Schulbetrieb, mit dem gedruckten Werk jedoch trat Gryphius aus dem Schulbereich heraus und als eigenständiger Dichter in Erscheinung. In den Jahren 1634 bis 1636 studierte er am Akademischen Gymnasium Danzig – für den jungen Mann aus der schlesischen Provinz war dies eine neue Welt. Danzig war eine weltoffene, florierende Handelsstadt, in der die konfessionellen Gegensätze nicht mit Waffen, sondern mit Worten ausgetragen wurden. Gryphius begegnete hier durch den am Gymnasium lehrenden Mathematiker und Astronomen Peter Crüger, der auch Poesie unterrichtete, dem naturwissenschaftlich-empirischen Weltbild Galileis und Keplers und den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Poetik. In der Danziger Zeit entstand ein zweites lateinisches \"Herodes\"-Epos, gewidmet den Danziger Ratsherren, und der \"Parnassus Renovatus\", gewidmet seinem späteren Gönner Schönborner; außerdem schrieb Gryphius wohl schon einige der Sonette, die 1637 im polnischen Lissa gedruckt wurden (Lissaer Sonette). Nach Abschluss des Danziger Gymnasiums ging er als Hauslehrer auf das Gut der Familie Georg Schönborners, Ritter von Schönborn, in der Nähe von Freystadt in Schlesien. Dort war auch sein Bruder Paul evangelischer Pfarrer. Der zweijährige Aufenthalt auf dem Gut des bekannten Juristen und ehemaligen kaiserlichen Beamten verlief wegen der hypochondrischen und paranoiden Persönlichkeitsstruktur des Hausherrn vermutlich nicht immer spannungsfrei, Gryphius fand jedoch in der reichhaltigen Bibliothek einen Rückzugsraum und Gelegenheit zum Selbststudium. Den verheerenden Brand von Freystadt in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli 1637 schilderte er in dem längsten von ihm je verfassten deutschsprachigen Prosaband, der noch im Winter 1637 unter dem Titel \"Fewrige Freystadt\" publiziert wurde. Mit diesem Bericht, der auf seinen eigenen und den Beobachtungen weiterer Augenzeugen beruhte, machte sich Gryphius viele Feinde, weil er nicht nur die kriegsbedingte Lage Freystadts realistisch schilderte, sondern auch das Versagen der städtischen Obrigkeit bei der Brandbekämpfung kritisierte.", "section_level": 2}, {"title": "Studium.", "content": "Nach dem Tod seines Gönners Schönborner im Dezember 1637 begleitete Gryphius im Frühjahr 1638 zwei von dessen Söhnen zum Studium an die niederländische Universität Leiden, wegen der Kriegswirren mit dem Schiff von Danzig aus über die stürmische Ost- und Nordsee. Die Niederlande waren während dieses „goldenen Jahrhunderts“ geprägt von einem selbstbewussten, liberalen Bürgertum, religiöser Toleranz und einem beispiellosen Wirtschaftswachstum. Die Handwerkerstadt Leiden, in der westlichen Provinz Holland gelegen, hatte nach einer Volkszählung von 1622 45.000 Einwohner. Sie bildete den Kern eines städtischen Ensembles (Haarlem, Amsterdam, Utrecht, Gouda, Delft), das in Europa einmalig war. Die 1575, zu Beginn des niederländischen Freiheitskampfes gegen Spanien, gegründete Leidener Universität galt als eine der modernsten und fortschrittlichsten in ganz Europa. Während Gryphius’ sechsjähriger Studienzeit lehrten dort viele bekannte Wissenschaftler, u. a. trug René Descartes seine neue Philosophie vor. Gryphius war als studiosus philosophiae immatrikuliert, studierte aber nicht nur ein einziges Fach, sondern beschäftigte sich mit den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen und hielt selbst akademische Übungen ab, wahrscheinlich eine Art Repetierkurse. Besonders faszinierten ihn die Sektionen im \"Theatrum Anatomicum\", was 1658, nach seiner Rückkehr in die schlesische Heimat, dazu führte, dass er öffentlich zwei Mumien, die sich im Besitz eines Breslauer Apothekers befanden, sezierte. Mumienteile in Kugelform oder pulverisiert wurden von Ärzten, Badern und Apothekern gegen fast jedes Leiden verabreicht – und versprachen ein lukratives Geschäft. 1640 verstarben sein Bruder Paul und seine Schwester Anna Maria innerhalb weniger Monate; Gryphius selbst erkrankte lebensbedrohlich. In der Leidener Studienzeit festigte Gryphius seinen Ruf als produktiver Lyriker: er veröffentlichte fünf Gedichtsammlungen, \"Sonette\", \"Oden\" und \"Epigramme\". Deutlich wird die Loslösung von der schul-rhetorischen Tradition und die Hinwendung zur deutschen Sprache. Ob Gryphius das Studium mit einer Disputation abschloss, bleibt unklar. In zwei Epigrammen (1643) und (1663) erwähnt er eine Disputation \"De igne non elemento\", die verbrannt sei. Eine solche These entspräche der damals aktuellen wissenschaftlichen Diskussion, die die aristotelische Vier-Elemente-Lehre infrage stellte. Anfang Juni 1644 brach er mit einer Gruppe pommerscher Adliger zur damals üblichen Kavalierstour durch Frankreich und Italien auf. Dabei ging es vor allem darum, die „Welt“ zu sehen und Kontakte zu knüpfen. Ziele in Frankreich waren die Hauptstadt Paris und die alte Universitätsstadt Angers an der Loire, wo Gryphius möglicherweise den Einzug der aus England geflohenen Königin Maria Henriette erlebte. Offensichtlich verfolgte er mit großem Interesse den Bürgerkrieg in England, der 1649 in der Hinrichtung König Karls I. gipfelte – und Gryphius zu seinem dritten Trauerspiel \"Carolus Stuardus\" inspirierte. Hauptanziehungspunkte in Italien waren Rom, Florenz und Venedig. Der Republik Venedig widmete er das lateinische Epos \"Olivetum\", das er in Florenz drucken ließ. Eine genaue Datierung der einzelnen Reisestationen ist nicht möglich. Ein von Gryphius lateinisch geführtes Tagebuch ist verschollen. Fest steht, dass er mit seinen Reisegefährten irgendwann zwischen April und Oktober 1646 von Venedig nach Straßburg reiste. Bis Mai 1647 hielt er sich an der Universität Straßburg auf, knüpfte Kontakte zu bekannten Gelehrten und schrieb sein erstes Trauerspiel \"Leo Armenius\". Den Straßburger Verleger Caspar Dietzel beauftragte er mit einer Gesamtausgabe seiner deutschsprachigen Werke – ein Unternehmen, das nicht zu Ende geführt wurde, weil Dietzel in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Ohne Gryphius’ Wissen wurde 1650 von einem Frankfurter Verleger die Gesamtausgabe veröffentlicht. Eine von Gryphius autorisierte Gesamtausgabe kam erst 1657 zustande. Inzwischen waren die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück weit vorangeschritten. Dennoch wählte Gryphius mit seiner Reisegruppe nicht den immer noch riskanten Landweg, sondern im Juli 1647 den Seeweg von Amsterdam aus, um über Stettin in die Heimat zurückzukehren. In Stettin beendete er das in Straßburg begonnene zweite Trauerspiel \"Catharina\" \"von Georgien\". Im November desselben Jahres erreichte er wieder Fraustadt, wo er seinen Stiefvater Michael Eder, gesundheitlich schwer angeschlagen und schon vom Tod gezeichnet, antraf.", "section_level": 2}, {"title": "Jurist und Dichter.", "content": "Nach neunjähriger Abwesenheit war es für Gryphius sicher nicht einfach, in Schlesien wieder Fuß zu fassen. In einem Sonett beklagt er den Tod zahlreicher Freunde und Bekannter. Die zwei folgenden Jahre waren literarisch außerordentlich produktiv. Er schrieb die Trauerspiele \"Cardenio und Celinde\" und \"Carolus Stuardus\" und die Lustspiele \"Peter Squentz\" und \"Horribilicribrifax\". Gedruckt erschienen all diese Stücke erst Jahre später, die Trauerspiele in der autorisierten Gesamtausgabe von 1657. Eine überarbeitete und veränderte Fassung des \"Carolus Stuardus\" erschien 1663, nachdem Gryphius neue Fakten über das Schicksal Karl Stuarts erfahren hatte. Rufe an verschiedene Universitäten (Frankfurt/Oder, Heidelberg, Uppsala) schlug er aus. Am 12. Januar 1649 heiratete Gryphius in Fraustadt \"Rosina Deutschländer\", Tochter eines angesehenen Fraustädter Kaufmanns, mit der er vier Söhne und drei Töchter hatte. Sein ältester Sohn Christian Gryphius (29. September 1649 – 6. März 1706) gab 1698 die gesammelten Werke des Vaters heraus. 1650 wurde Gryphius Syndikus der Glogauer Landstände. Seine Aufgabe war es, als Rechtsvertreter der Landstände deren Interessen gegen die zentralistischen und konfessionellen Bestrebungen Habsburgs durchzusetzen. Der Westfälische Friede von 1648 hatte die Protestanten in den Habsburgischen Stammlanden, zu denen das Herzogtum Glogau gehörte, in schwere Bedrängnis gebracht. Nach dreijähriger Recherche in Bibliotheken und Archiven publizierte Gryphius dazu die Schrift \"Glogauisches Fürstenthumbs Landes Privilegia aus denn Originalen an tag gegeben\" (Lissa in Großpolen: Funcke, 1653), eine Sammlung von Urkunden, für deren genauen Wortlaut sich Gryphius im Vorwort persönlich verbürgt. Das Amt als Glogauer Syndikus scheint Gryphius stark in Anspruch genommen zu haben, denn erst zwischen 1657 und 1659 entsteht ein letztes Trauerspiel \"Papinian\". Gryphius stilisiert den bedeutenden Juristen der römischen Kaiserzeit zum Märtyrer des Rechts, möglicherweise eine Anspielung auf seine eigene schwierige Position als Rechtsvertreter der Glogauer Landstände, der zwangsläufig in Opposition zur zentralistischen und gegenreformatorischen Politik Kaiser Ferdinands III. (bis 1657) bzw. Leopolds I. geraten musste. 1662 wurde Gryphius durch Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Sein Gesellschaftsname war \"der Unsterbliche\". Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Gryphius’ Eintrag unter der Nr. 788. Dort ist auch das ihm verliehene Motto \"wegen verborgener Kraft\" und das ihm zugedachte Symbol \"Orant\" zu finden. Am 16. Juli 1664 erlitt Andreas Gryphius während einer Versammlung der Glogauer Landstände einen tödlichen Schlaganfall. Die von Baltzer Sigmund von Stosch gehaltene Leichenrede ist eine der wichtigsten Quellen für Gryphius’ Lebenslauf.", "section_level": 2}, {"title": "Werk und Wirkung.", "content": "Sein Leben war geprägt von den Leiden und Erfahrungen seiner Zeit, speziell dem frühen Verlust seiner Eltern, der Zerstörung Glogaus im Dreißigjährigen Krieg und den damit verbundenen Religionsverfolgungen. Erfüllt von einer tiefen Friedenssehnsucht empfand er die Tragödien seiner Zeit besonders stark. Gryphius thematisierte in seinen Tragödien und Gedichten das Leid und den moralischen Verfall während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges sowie die Unruhe, Einsamkeit und Zerrissenheit der Menschen. Daneben findet sich in seinen Werken der wiederholte Hinweis auf „Eitelkeit“, das für die Epoche des Barock typische Motiv der Vergänglichkeit allen menschlichen Schaffens und Strebens. Exemplarisch dafür sind Gryphius’ Gedichte \"Es ist alles eitel\", \"Menschliches Elende\" oder \"Tränen des Vaterlandes\" von 1636, in welchem Gryphius eindringlich die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges behandelt. Zu Lebzeiten bereits als Tragödienschriftsteller bekannt, wurde er später von Johann Christoph Gottsched höher eingeschätzt als Daniel Casper von Lohenstein. Friedrich Ludewig Bouterweck und August Vilmar würdigten ihn als Vater des deutschen Dramas. „Ein meisterhafter Sprachverkünstler“ nannte noch Joseph von Eichendorff den Dramatiker Gryphius. Wenngleich das barocke Drama spätestens durch die Lessingschen Dramatik nahezu restlos von den Theaterbühnen verdrängt wurde, so wurde der Theaterdichter Gryphius in der Literaturwissenschaft weiterhin hoch geschätzt. Seine Gedichte blieben nicht zuletzt wegen ihrer hohen rhetorischen Sprachkunst zumindest Dichtern wie Friedrich Gottlieb Klopstock noch bekannt, gewannen jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts an Beachtung. Einerseits lag dies in der vielfältig motivierten Abwertung der Barocklyrik im 18. Jahrhundert, andererseits an der ästhetischen, einer besonders durch die goethesche Epoche geprägten Rezeption von Gedichten wie dem Fortschrittsglauben. Erst Victor Manheimers Monographie \"Die Lyrik des Andreas Gryphius\" wie das Interesse der Naturalisten (Richard Dehmel, Arno Holz) und Symbolisten (Rudolf Borchardt, Karl Wolfskehl) an der Literatur des Barocks führte zu einer neuen Wendung in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Barockdichtung. Obgleich der Dichtung um die Jahrhundertwende und dem Expressionismus, hier besonders wegen der Metaphorik und Bildlichkeit, ein Bezug zur Barockdichtung attestiert wurde, lässt sich keine breite Aufnahme von Gryphius’ Lyrik nachweisen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gewannen seine Gedichte, die teilweise als Echo der Vergangenheit und somit Vergegenwärtigung historischer Schrecken gelesen wurden, an Popularität. Der amerikanische Komponist Philip Glass übernahm für das Libretto seiner Oper \"Kepler\" einige Gedichte aus Gryphius’ Werk.", "section_level": 2}, {"title": "Die Gryphius-Büste am Stadttheater.", "content": "An seinem 200. Todestag wurde Gryphius in Glogau ein Denkmal errichtet. Eine von Bildhauer Hermann Michaelis modellierte Sandsteinbüste in 2 1/2-facher Lebensgröße fand ihren Platz in einer großzügigen Nische über der Freitreppe zum Schauspielhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Literaturpreis.", "content": "Nach Gryphius ist ein Literaturpreis benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erstdrucke.", "content": "Lateinische Dichtungen: Lyrik: Trauerspiele: Lustspiele: Prosa:", "section_level": 2}], "src_summary": "Andreas Gryphius (* 2. Oktober 1616 in Glogau, Fürstentum Glogau; † 16. Juli 1664 ebendort; eigentlich \"Andreas Greif\") war ein deutscher Dichter und Dramatiker des Barocks. Mit seinen sprachgewaltigen Sonetten, welche „das Leiden, Gebrechlichkeit des Lebens und der Welt“ beinhalten, gilt Gryphius als einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Barocks.", "tgt_summary": "Andreas Gryphius, vlastním jménem Andreas Greif, (2. října 1616 Hlohov, Slezsko – 16. července 1664 Hlohov, Slezsko) byl německý básník a dramatik období baroka. Patří k nejvýznamnějším tvůrcům sonetů v německé literatuře 17. století. Byl členem literárního spolku Fruchtbringende Gesellschaft.", "id": 1500913} {"src_title": "Ludwig Anzengruber", "tgt_title": "Ludwig Anzengruber", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Die Familie Anzengruber stammt aus Hofkirchen an der Trattnach in Oberösterreich. Ludwig Anzengrubers Vater, Johann Anzengruber, verließ als Bursche den väterlichen Hof (Obermayerhof in Weng) und zog nach Wien, wo er eine niedrige Beamtenstelle in der Gefällen- und Domänenhofbuchhaltung fand. 1838 heiratete er Maria Herbich, die Tochter eines Apothekenprovisors. Die soziale Zugehörigkeit seiner Eltern spielte eine immer wiederkehrende wichtige Rolle in Ludwig Anzengrubers späteren Werken. Vater Anzengruber schrieb Gedichte und Theaterstücke in der Art Friedrich Schillers, jedoch ohne Erfolg. Nur das Drama \"Berthold Schwarz\" wurde aufgeführt. Ludwig wurde im \"Dreilauferhaus\" (heutige Adresse 9., Kinderspitalgasse 1 / Alser Straße 38) geboren. Als Johann Anzengruber 1844 starb, war Ludwig erst fünf Jahre alt. Die Mutter überließ dem Sohn die kleine Bibliothek des Vaters, in dem vor allem die Werke William Shakespeares und Schillers den Jungen besonders beeindruckten. Seine Mutter, die immer mehr zur bestimmenden Person in seinem Leben wurde, hatte Schwierigkeiten, mit ihrer kleinen Witwenrente von 166 Gulden und 40 Kreuzern über die Runden zu kommen. Der Vormund Andreas Schumacher steckte selbst in finanziellen Nöten und war zudem als 1848-Revolutionär zwei Jahre in der Festung Kufstein inhaftiert. Als 1854 Ludwigs Großmutter starb, die Tochter und Enkel von ihren Ersparnissen unterstützt hatte, wurde die Wohn- und Lebenssituation noch prekärer. Dennoch ermöglichte die Mutter es ihrem Sohn, die Volksschule der Paulaner (1847–1850) und die Unterrealschule der Piaristen (1851–1853) zu besuchen. 1855 brach er seine Schullaufbahn nach der ersten Klasse der Oberrealschule wegen Mittellosigkeit ab und nahm eine Praktikantenstelle (1856–1859) in der Buchhandlung Sallmeyer an. Dort las er mehr als er arbeitete, so dass er die Stelle nach Streit mit seinem Vorgesetzten aufgeben musste. Neben seiner Ausbildung nahm er Schauspielunterricht.", "section_level": 2}, {"title": "Schauspieler, Journalist und Schreiber.", "content": "Nach einer schweren Typhuserkrankung beschloss Ludwig Anzengruber mit 19 Jahren, Schauspieler zu werden. In den nächsten zehn Jahren zog er mit seiner Mutter in verschiedenen Wandertruppen als Statist und Aushilfsschauspieler durch Österreich, Kroatien und Ungarn, doch er schaffte nie seinen Durchbruch. Einer der Gründe mag sein starker Dialekt gewesen sein, den er nie ganz ablegen konnte. Anzengruber beschäftigte sich mit Baruch Spinoza und Ludwig Feuerbach und näherte sich atheistischen Anschauungen an. Seit 1866 lebte er wieder in Wien. Er hatte kleine Engagements am dortigen Harmonietheater und am Varietétheater in Hietzing; außerdem trat er als Volkssänger auf. Während dieser Zeit entstanden mehrere Dramen und einige kleinere Erzählungen, die jedoch keinen Erfolg hatten. Anzengruber begann als Gelegenheitsschreiber zu arbeiten, u. a. für die Wiener Zeitschriften \"Wanderer\" und \"Kikeriki\". 1869 nahm Anzengruber wegen extremer Geldnot einen Posten als Schreiber in der k.k. Polizeidirektion Wien an und verbrannte seine frühen dramatischen Versuche.", "section_level": 2}, {"title": "Freier Schriftsteller.", "content": "Unter dem Pseudonym \"Ludwig Gruber\" gelang ihm 1870 der Durchbruch mit dem Stück \"Der Pfarrer von Kirchfeld\", das am Theater an der Wien uraufgeführt wurde und ihn über Nacht berühmt machte. Heinrich Laube, der Leiter des Burgtheaters, schrieb eine enthusiastische Kritik, Peter Rosegger suchte die Freundschaft Anzengrubers. Der über Nacht erfolgreich gewordene Autor gab die niedere Beamtenlaufbahn wieder auf und lebte fortan als freier Schriftsteller. Auch Anzengrubers nächste Stücke \"Der Meineidbauer\" (1871) und \"Die Kreuzelschreiber\" (1872), mit dem es Anzengruber gelang, das aktuelle Zeitstück mit der traditionellen Volkstheaterkomödie zu verknüpfen, waren sehr erfolgreich. In ganz Europa wurden seine Stücke aufgeführt. 1873 heiratete Anzengruber gegen den Willen seiner Mutter die erst 16-jährige Adelinde Lipka (1857–1914). Es kam schnell zu wiederholten Ehekrisen, Ursachen waren u. a. die hohen Schulden des Paares und das sehr enge Verhältnis Anzengrubers zu seiner Mutter, die allerdings 1875, zwei Jahre nach der Eheschließung des Sohnes, starb. 1889 wurde die Ehe geschieden. 1874 wurde \"Der G'wissenswurm\" uraufgeführt, das in Deutschland meistgespielte Lustspiel Anzengrubers. Im selben Jahr wurde die Uraufführung des gesellschaftskritischen Trauerspiels \"Hand und Herz\", das in Hochsprache verfasst war, um es am Burgtheater aufführen zu können, jedoch zu einem Misserfolg. Die Tragödie \"Das vierte Gebot\" wurde 1877 in Wien sogar abgelehnt. Erst nach dem sensationellen Erfolg des Stückes 1890 in Berlin gab es in Wien Neuinszenierungen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachlassender Erfolg.", "content": "Ab 1879 brachten der nachlassende Erfolg seiner Stücke und die verschärften Zensurbestimmungen Anzengruber in finanzielle Schwierigkeiten. Deshalb wandte er sich der Prosa zu und nahm die journalistische Tätigkeit wieder auf. Er wurde in den folgenden Jahren Mitarbeiter verschiedener renommierter Zeitungen und Zeitschriften. Von April 1882 bis Mai 1885 leitete Anzengruber die Redaktion des Wiener Familienblattes \"Die Heimat\", ab Mai 1884 war er Redakteur des \"Figaro\" und ab August 1888 übernahm er die Redaktion des \"Wiener Boten\". Im September 1888 erhielt er eine feste Anstellung als Dramaturg für das Deutsche Volkstheater Wien. Anzengruber gehört zu den Gründern des Vereins „Deutsches Volks-Theater in Wien“, wie auch der Möbelfabrikant Franz Thonet und die Architekten Hermann Helmer und Ferdinand Fellner. Dieser Verein gründete das Deutsche Volkstheater Wien, das am 14. September 1889 mit Anzengrubers \"Der Fleck auf der Ehr\" eröffnet wurde. Ende November 1889 erkrankte der erst 50-jährige Dramatiker an Milzbrand. Nach vierzehn Tagen starb er an den Folgen einer Blutvergiftung. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. In Wien-Margareten (5. Bezirk) ist die \"Anzengrubergasse\" nach ihm benannt, in Wien-Penzing (14. Bezirk) die \"Anzengruberstraße\", ebenso in Linz, Wels, Innsbruck, Villach, Klagenfurt, sowie in Deutschland in Hamburg-Wilstorf, Berlin-Neukölln, Erlangen-Dechsendorf und Passau.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Anzengrubers Werk ist dem ausgehenden Realismus zuzurechnen. Er gestaltete eine Dorfwelt, die ihre natürliche Unmittelbarkeit bewahrt hatte, und vollendete so das österreichische Volksstück in der Tradition Johann Nestroys und Ferdinand Raimunds. Wie sein Vorbild, der Nestroy-Konkurrent Friedrich Kaiser, versuchte auch Anzengruber ernst-heitere Volksstücke mit sentimentalen und sozialkritischen Elementen zugleich zu verfassen. Anzengruber verstand sich als Volksaufklärer und Sozialreformer, liberal und antiklerikal eingestellt; er konzentrierte sich in seinen Stücken auf die Darstellung sozialer Beziehungen in einer überschaubaren Umwelt und versuchte im Rahmen der tradierten Dramaturgie, aktuelle soziale und politische Probleme deutlich zu machen. Er vertiefte die Charakterzeichnung psychologisch und stilisierte Milieu und Dialekt. Ähnlich verfuhr er mit der Dorfgeschichte. Sein Ansatz war dabei aufklärerisch, er wollte die Welt \"entgöttern und vermenschlichen\". Einige seiner späten Prosatexte sind bereits dem Naturalismus zuzurechnen. Zu seiner Zeit wurde Anzengruber von Theodor Fontane, Otto Brahm, Paul Heyse oder auch Friedrich Engels hoch geschätzt. Als Ödön von Horváth neue kritische Volksstücke schrieb, geriet das Werk von Anzengruber in den Hintergrund. Heute wird Anzengrubers Werk als demokratische Alternative zur Heimatliteratur seiner Zeit gewürdigt. Otto Brahm nannte Anzengruber einen \"erzürnten Sittenrichter, einen leibend Strafenden, der die Verlotterung von Alt-Wien und die Verrohung von Neu-Wien mit gleich herber Wahrheit vergegenwärtigte\" und der \"allem theatralischen Schönfärben allem Lackieren mit Honigfarben ewig feind bleib.\" Die österreichische Arbeiterbewegung sah Anzengruber wegen der sozialkritischen Tendenz seiner Stücke als einen der bedeutendsten Volksdichter neben Peter Rosegger und Marie von Ebner-Eschenbach an. Nach seinem Tod schrieb Victor Adler in der \"Arbeiter-Zeitung\" in einem Nachruf:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Anzengruber, Pseudonym \"Ludwig Gruber\" (* 29. November 1839 in der Alservorstadt von Wien; † 10. Dezember 1889 in Wien) war ein österreichischer Schriftsteller. Er gilt als bedeutender Dramatiker des österreichischen Volksstücks in der Tradition Johann Nestroys und Ferdinand Raimunds.", "tgt_summary": "Ludwig Anzengruber (29. listopadu 1839, Vídeň – 10. prosince 1889) byl rakouský prozaik a dramatik. Představitel realismu a naturalismu. Většina jeho děl se odehrává na rakouském venkově, často mezi štýrskými horaly. Vešel ve známost také pod pseudonymem Ludwig Gruber.", "id": 1418824} {"src_title": "Margaret Atwood", "tgt_title": "Margaret Atwoodová", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Margaret Atwood verbrachte ihre frühe Kindheit in Ottawa, Quebec und Ontario. 1946 nahm ihr Vater, ein Entomologe, eine Stelle an der University of Toronto an, wo sie bis zu ihrem Collegeabschluss am Victoria College lebte. Nach einem Studium der englischen Sprache und Literatur an der University of Toronto und dem Radcliffe College der Harvard University, das sie 1962 mit dem Master abschloss, lehrte sie ab 1964 als Literaturwissenschaftlerin an verschiedenen Universitäten. Sie lebte in den USA, im Vereinigten Königreich, in Frankreich, Italien und Deutschland. Heute lebt sie in Toronto. Seit der Scheidung von ihrem ersten Ehemann im Jahr 1973 lebte sie mit dem Ornithologen und Schriftsteller Graeme Gibson (1934–2019) zusammen und bekam mit ihm eine Tochter (* 1976). Parallel zu ihrer Lehrtätigkeit veröffentlichte sie eigene literarische Arbeiten; zunächst wurde sie vor allem als Lyrikerin, später auch als Literaturkritikerin wahrgenommen. 1969 erschien ihr erster Roman \"Die eßbare Frau\" (\"The Edible Woman\"). Bekannt geworden ist sie vor allem durch den Roman \"Der Report der Magd\" (\"The Handmaid’s Tale\"), der 1985 mit dem Governor General’s Award for Fiction ausgezeichnet wurde und 1990 von Volker Schlöndorff als \"Die Geschichte der Dienerin\" verfilmt wurde. Auch zahlreiche Kurzgeschichten trugen zu Atwoods Bekanntwerden bei. Sie interessiert sich für kanadische Geschichte und Literatur. 1981 erhielt sie den kanadischen Molson Prize. 1988 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 2015 wurde sie als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. Ihre Arbeiten wurden in mehr als dreißig Sprachen, darunter Persisch, Japanisch und Türkisch, übersetzt. Atwood thematisiert häufig in ihren Romanen, oft auch in Form von Science-Fiction-Geschichten, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, setzt sich aber auch mit anderen aktuellen gesellschaftlichen Problemen sowie Umweltfragen auseinander. Unter anderem setzt sie sich öffentlich für Maßnahmen gegen die globale Erwärmung ein. Sie vertritt dabei die Auffassung, dass Begriffe wie „globale Erwärmung“ und „Klimawandel“ den Sachverhalt verharmlosen, und verwendet stattdessen den Begriff Klimakrise. So antwortete sie einer Journalistin auf eine Frage mit Bezug zum Klimawandel folgendermaßen: Atwood selbst ordnete ihre Werke eher in den Bereich der „Speculative Fiction“ ein. Dazu begründete sie: „Für mich gehört das Label Science Fiction zu Büchern über Dinge, die wir noch nicht tun können, wie etwa Reisen durch Wurmlöcher zu anderen Universen, während Speculative Fiction Werke bezeichnet, die sich mit Mitteln auseinandersetzen, die wir bereits anwenden, wie etwa den genetischen Fingerabdruck und Kreditkarten, und die auf dem Planeten Erde handeln.“ Allerdings würden die Begriffe häufig nicht trennscharf unterschieden und phantastische Literatur gebe allgemein die Möglichkeit, Themen auf eine Art zu erforschen, die in realistischer Literatur nicht möglich sei. Für ihren Roman \"Der blinde Mörder\" (\"The Blind Assassin\") erhielt Atwood im Jahr 2000 den Booker Prize und 2001 den Hammett Prize des \"North American Branch of the International Association of Crime Writers (IACW/NA)\". 2008 wurde sie in Spanien für ihr Lebenswerk mit dem Prinz-von-Asturien-Preis geehrt. Für ihr Gesamtwerk wurde sie 2009 mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. 2015 übergab Margaret Atwood das bisher unveröffentlichte Manuskript \"Scribble Moon\" dem Projekt \"Future Library\" der schottischen Künstlerin Katie Paterson. Sie ist die erste Autorin, von der in diesem Rahmen Texte unveröffentlicht bis zum Jahr 2114 in der Deichmanske bibliotek in Oslo verwahrt werden sollen. Jedes Jahr sollen weitere Texte von unterschiedlichen Autoren dazukommen, die dann alle gemeinsam nach Ablauf der Wartefrist veröffentlicht werden. Im Jahr 2016 erhielt Atwood einen National Book Critics Circle Award für ihr Lebenswerk. Am 13. Juni 2017 wurde ihr vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Die Auszeichnungsurkunde wurde ihr am 15. Oktober 2017 in der Frankfurter Paulskirche durch Heinrich Riethmüller überreicht; die Laudatio hielt Eva Menasse. Am 17. Oktober 2017 wurde Atwood mit dem Franz-Kafka-Literaturpreis ausgezeichnet. \"Die Zeuginnen\", Atwoods 15 Jahre nach der Handlung von \"Der Report der Magd\" ansetzende Fortsetzung, gewann 2019 den Booker Prize gemeinsam mit Bernardine Evaristos Roman \"Girl, Woman, Other\". Auch stellte sie mit ihrer insgesamt sechsten Shortlist-Nominierung für den britischen Literaturpreis den Rekord von Iris Murdoch ein. Atwood war von Mai 1981 bis Mai 1982 Präsidentin der \"Writers’ Union of Canada\", von 1984 bis 1986 Präsidentin des kanadischen P.E.N.-Zentrums (englischsprachige Sektion) und ist derzeit eine der Vizepräsidenten des \"P.EN. International\". Sie und ihr Mann sind Ehrenpräsidenten der \"Rare Bird Society\" innerhalb von \"BirdLife International\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Margaret Eleanor Atwood, CH, CC, O.Ont, FRSC (* 18. November 1939 in Ottawa, Kanada), ist eine kanadische Schriftstellerin und Dichterin. Sie schreibt Romane, Essays, Kurzgeschichten und Lyrik.", "tgt_summary": "Margaret Eleanor Atwoodová, OC, O.Ont, FRSC (* 18. listopadu 1939 Ottawa, Ontario) je kanadská spisovatelka, básnířka, literární kritička, a feministická a sociální aktivistka. Je jednou z nejvíce ceněných autorek beletrie současné doby; za její literární dílo se jí dostalo mezinárodního uznání. Mezi lety 1984 až 1986 byla prezidentkou PEN klubu.", "id": 1926148} {"src_title": "Metadaten", "tgt_title": "Metadata", "src_document": [{"title": "Einführende Beispiele.", "content": "Typische Metadaten zu einem Buch sind beispielsweise der Name des Autors, die Auflage, das Erscheinungsjahr, der Verlag und die ISBN. Zu den Metadaten einer Computerdatei gehören unter anderem der Dateiname, die Zugriffsrechte und das Datum der letzten Änderung.", "section_level": 1}, {"title": "Unterscheidung zwischen Daten und Metadaten.", "content": "Während der Begriff der \"Metadaten\" relativ neu ist, ist das Prinzip der Verweisung und der formalen Vorgaben schon jahrhundertelange bibliothekarische Praxis. Eine gültige Unterscheidung zwischen Metadaten und gewöhnlichen Daten existiert allerdings nur für den speziellen Fall, da die Bezeichnung eine Frage des Standpunkts ist. Für den Leser eines Buches sind der Inhalt die eigentlichen Daten, während der Name des Autors oder die Nummer der Auflage Metadaten sind. Für den Herausgeber eines Bücherkatalogs sind diese beiden Angaben dagegen Eigenschaften von Büchern allgemein, „Autor“ und „Auflagennummer“ sind Metadaten, die konkreten Ausprägungen („Karl May“, „17“) sind für ihn die eigentlichen Daten.", "section_level": 1}, {"title": "Zweckbestimmung.", "content": "Versucht man zwischen \"Daten\" und \"Metadaten\" zu unterscheiden, so ist es hilfreich, den „Zweck“ als Begriff einzuführen. Der \"Zweck\" bestimmt das Ergebnis; um in der Lage zu sein, einen bestimmten Zweck zu erfüllen – ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen –, werden Metadaten benötigt. Das Ergebnis kann aus Daten bestehen, insbesondere können Metadaten in ihrer Rolle als Daten Teil des Ergebnisses sein. Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "In vielen Fällen findet keine bewusste Trennung zwischen Objekt- und Metaebene statt. Beispielsweise spricht man davon, in einem Katalog ein Buch zu suchen und nicht nur seine Metadaten. Bei der Verwendung von Metadaten wird oft erwartet, dass sie durch direkte Koppelung mit den Nutzdaten untrennbare Bestandteile eines abgeschlossenen, sich selbst beschreibenden Systems sind. Metadaten werden oft dazu eingesetzt, um Informationsressourcen zu beschreiben und dadurch besser auffindbar zu machen und Beziehungen zwischen den Materialien herzustellen. Dies setzt in der Regel erst eine Erschließung mit einem gewissen Standardisierungsgrad (zum Beispiel durch Bibliothekarische Regelwerke) voraus.", "section_level": 1}, {"title": "Speicherung.", "content": "Zur Speicherung von Metadaten gibt es verschiedene Möglichkeiten: Zur Speicherung und Übertragung von Metadaten gibt es eine Reihe von Datenformaten und Datenmodellen, wie beispielsweise Dublin Core oder EXIF, die sich in unterschiedliche, und somit auch in von Menschen lesbare Formate übertragen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Interoperable Metadaten.", "content": "„Operabel“ bedeutet in fachsprachlichen Fügungen zunächst „so beschaffen, dass damit gearbeitet, \"operiert\" werden kann“. Die Vorsilbe „inter“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „zwischen“. Interoperable Metadaten sind also Metadaten aus potenziell unterschiedlichen Quellen, zwischen denen („inter“) eine Beziehung in der Weise besteht, dass mit ihnen gemeinsam gearbeitet („operiert“) werden kann. Standards für interoperable Metadaten haben die Aufgabe, Metadaten aus unterschiedlichen Quellen nutzbar zu machen. Sie umfassen dazu zunächst die Aspekte Semantik, Datenmodell und Syntax. Die \"Semantik\" beschreibt die Bedeutung, die in der Regel von Normierungs-Gremien festgelegt wird (vgl. Dublin Core). Das \"Datenmodell\" legt fest, welche Struktur die Metadaten besitzen können. Als „Daten“ lassen sich im Zusammenhang mit Metadaten Aussagen auffassen, die über ein zu beschreibendes Objekt (Dokument, Ressource,...) getroffen werden. Als „Modell“-Komponente des Begriffs \"Datenmodell\" lässt sich eine Beschreibung dessen auffassen, wie die Aussagen strukturell beschaffen sind (der Begriff \"Datenmodell\" bedeutet damit im Kontext von Metadaten so viel wie „Grammatik“ oder „Struktur von Aussagen“). Beispiele für Datenmodelle von Metadaten sind einfache Attribut/Wert-Kombinationen (z. B. HTML-Meta-Elemente) oder Sätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt (z. B. Tripel in RDF). Die \"Syntax\" dient schließlich dazu, die entsprechend dem Datenmodell generierten Aussagen zu repräsentieren. Beispiel für ein Repräsentationsformat ist XML (eXtensible Markup Language). Zwischen diesen drei Aspekten besteht nun folgende Beziehung: Die Semantik wird durch Konstrukte des Datenmodells repräsentiert. Das Datenmodell wird wiederum durch syntaktische Konstrukte repräsentiert. Die syntaktischen Konstrukte werden schließlich aus Zeichen eines vereinbarten Zeichensatzes (wie bei Unicode) zusammengesetzt. Diese drei Aspekte lassen sich als hierarchisch übereinander liegende Schichten auffassen, da jede Schicht jeweils auf der darunter befindlichen Schicht aufbaut. Die Schichten sind dabei voneinander unabhängig, d. h. die Verwendung eines bestimmten Standards in einer Schicht erfolgt unabhängig von den anderen Schichten (wie die Schichtenmodelle der Netzwerkkommunikation, beispielsweise das ISO/OSI-Schichtenmodell). So kann eine bestimmte Semantik durch Konstrukte verschiedener Datenmodelle repräsentiert werden (z. B. Attribut/Wert-Kombination, Tripel), die wiederum durch verschiedenen Syntaxen repräsentiert werden können (Graphen, XML-Formate). Orthogonal zu diesen Schichten liegt als vierter Aspekt die \"Identifizierung\", die alle drei Schichten betrifft. Um Metadaten verschiedener Quellen sinnvoll verarbeiten zu können, muss (weltweit) eindeutig gekennzeichnet werden, um welche Semantik, welches Datenmodell und welche Syntax es sich handelt. Hierzu ist ein Identifikationsmechanismus erforderlich, wie ihn die URIs (Uniform Resource Identifier) bereitstellen. Alle vier Aspekte – \"Semantik\", \"Datenmodell\", \"Syntax\" und \"Identifizierung\" – sind erforderlich, um Standards für interoperable Metadaten zu schaffen. Sie können daher gemeinsam in ein \"Framework\" eingeordnet werden. Ein Framework bietet also eine Art Grundgerüst oder Gerippe, das bereits die wichtigsten Elemente bzw. Komponenten eines Systems und deren Beziehungen beschreibt, jedoch ohne genaue Vorgaben hinsichtlich deren Ausgestaltung zu machen. Es fungiert somit als eine Art „Bezugssystem“, das die sinnvolle Eingliederung neuer Komponenten ermöglicht. Da ein Framework Elemente und deren Beziehungen zeigt, kann dies leicht durch die grafische Anordnung von Elementen visualisiert werden. Die Abbildung „Generisches Framework“ zeigt ein Framework für Metadaten, auf einer \"Metaebene\". Im Gegensatz zu konkreten Ausprägungen von Frameworks, d. h. also der \"Ausprägungs\"- oder \"Instanzenebene\", beschreibt ein Framework auf der Metaebene ein \"verallgemeinertes\" Framework – erkennbar an den generischen Bezeichnungen der Bestandteile. Als Beispiel für ein konkretes Framework für Metadaten sei RDF (Resource Description Framework) des World Wide Web Consortium (W3C) genannt. RDF enthält alle der oben genannten vier Aspekte mit spezifischen Ausprägungen, wie in der Abbildung dargestellt. Die Komponenten im Detail: Der Idee eines Frameworks folgend definiert RDF selbst keine domänenspezifische Semantik, sondern spezifiziert lediglich einen Mechanismus, wie über Namensräume mit Hilfe einer URI weitere Semantiken eingebunden werden können. Verbindlich legt RDF hingegen ein gemeinsames Datenmodell in Form von Tripeln fest sowie die universelle Verwendung von URIs als Identifikationsmechanismus. Diese werden sowohl eingesetzt, um die einzelnen Komponenten eines Tripels (Subjekt, Prädikat, Objekt) zu kennzeichnen, als auch deren Werte und Datentypen. Die konkrete Syntax zur Repräsentation der Tripel kann jedoch, wiederum dem Gedanken eines Frameworks folgend, frei gewählt werden, wobei RDF/XML als Standard vorgesehen ist. Mit RDF Schema enthält RDF außerdem noch eine Schema-Sprache, um eigene Metadaten-Vokabulare zu definieren. RDF-Schema verhält sich zu RDF ähnlich wie XML Schema zu XML. Ein RDF Schema ist gleichzeitig ein gültiges RDF-Dokument, ebenso ist ein XML Schema gleichzeitig ein gültiges XML-Dokument. In beiden Fällen handelt es sich also um spezialisierte Teilmengen einer Auszeichnungssprache. Während XML Schema jedoch syntaktische Einschränkungen beschreibt, z. B. Elementnamen, Häufigkeit des Auftretens etc., beschreibt RDF Schema \"semantische\" Einschränkungen, also z. B. dass ein Attribut „hasPublished“ nur auf Instanzen der Klasse „Mensch“ oder „juristischePerson“ angewendet werden darf, nicht jedoch auf Instanzen der Klasse „Tier“ – in der Schemasprache formuliert, hat das Attribut „hasPublished“ die \"Domäne\" „Mensch“ oder „juristischePerson“. Wie XML dem Grundsatz der Einfachheit und Erweiterbarkeit folgend die Welt der Daten gründlich veränderte, in dem es durch eine einheitliche Syntax, ein genormtes Typsystem und seine Textbasiertheit die Definition problemlos zwischen verschiedenen Systemen und Programmen austauschbarer Datenformate ermöglichte, versucht RDF die Welt der Metadaten durch ein einheitliches Datenmodell zu verändern. Durch den Charakter eines Frameworks knüpft RDF dabei ebenfalls an bewährte Grundsätze wie Einfachheit und Erweiterbarkeit an.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele in Anwendungsgebieten.", "content": "Die folgenden Abschnitte liefern Beispiele und Standardformate für Metadaten in Anwendungsgebieten auf.", "section_level": 1}, {"title": "Metadaten in der Statistik.", "content": "In statistischen Datenbanken werden diejenigen Daten als Metadaten bezeichnet, die nicht direkt den Inhalt einer Statistik darstellen, so als Branchen- oder Berufsbezeichnungen, Gemeindeverzeichnisse und andere Kataloge. Zu den statistischen Metadaten zählen auch Beschreibungen der Datenfelder in Umfrageformularen, unter Umständen auch komplette Formularbeschreibungen. Die eigentlichen statistischen Daten bezeichnet man in Abgrenzung zu den Metadaten als Mikrodaten und Makrodaten. In der Umfrageforschung werden spezielle Metadaten zur Umfrage als Paradaten bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Metadaten bei Geodaten.", "content": "In der INSPIRE-Richtlinie sowie in dem darauf aufbauenden Gesetz über den Zugang zu digitalen Geodaten (Geodatenzugangsgesetz – GeoZG) findet sich eine Legaldefinition für Metadaten im Bereich der Geoinformationsverarbeitung: „Metadaten sind Informationen, die Geodaten oder Geodatendienste beschreiben und es ermöglichen, Geodaten und Geodatendienste zu ermitteln, in Verzeichnisse aufzunehmen und zu nutzen.“ (§ 3 Abs. 2 GeoZG)", "section_level": 2}, {"title": "Metadaten in der Softwareentwicklung.", "content": "In der Softwareentwicklung wird der Metadatenbegriff für verschiedene Zwecke gebraucht:", "section_level": 2}, {"title": "Metadaten bei Musikaufnahmen.", "content": "Typische Metadaten bei Musik und anderen Tonaufnahmen sind z. B. Titel, Künstler, Komponist, Veröffentlichungsdatum, Musikverlag oder die ISRC-Nummer; bei digitalen Tonaufnahmen ist es möglich, diese Metainformationen direkt in der Datei abzuspeichern (beispielsweise im ID3-Tag von MP3-Dateien). Über diese zur Erstellung einer herkömmlichen Musikbibliothek notwendigen primären Daten hinaus gibt es deutlich komplexere inhaltliche Musikmetadaten. Dazu zählen beispielsweise Stilistik, Haupt- und Nebeninstrumente, Genre, Tempo, Tonart, Dynamik, Gesangscharakter und die Beschreibung von Stimmungen und Szenen. Diese inhaltlichen Metadaten werden nach Wilbert Hirsch, Komponist und Pionier der Musikkategorisierung, als „sekundäre Musikmetadaten“ bezeichnet. Weitaus diffiziler in ihrer Erschließungsarbeit bilden diese sekundären Metadaten die Grundlage zur inhaltlichen Musikkategorisierung.", "section_level": 2}, {"title": "Metadaten digitaler Bilder.", "content": "Metadaten digitaler Fotos, wie Aufnahmedatum/-zeit, Brennweite, Blende, Belichtungsdauer und andere technische Parameter (ggf. auch geographische Koordinaten des Aufnahmeorts), werden heute von nahezu allen Digitalkameras am Anfang einer Bilddatei im Exif-Format abgespeichert. Durch geeignete Software kann ein digitales Bild (Foto, Scan oder Grafik) durch Metadaten im IPTC-Format angereichert werden; dabei können im Wesentlichen Angaben gemacht werden zu Bildtitel, Bildbeschreibung, Aufnahmeort (GPS-Koordinaten/Ort/Bundesland/Land), Autor (Fotograf) bzw. Urheberrechts-Inhaber, Kontaktdaten des Urheberrechts-Inhabers oder Lizenzgebers, Urheberrechts-Bestimmungen und Suchbegriffe (Schlüsselwörter). Viele Bildbearbeitungsprogramme ergänzen oder verändern beim Bearbeiten von digitalen Fotos (bzw. Bildern im Allgemeinen) die Metadaten zusätzlich, sodass sich Rückschlüsse auf die Bildbearbeitungssoftware ziehen lässt.", "section_level": 2}, {"title": "Metadaten bei der Kommunikation im Internet.", "content": "Das Internet-Protokoll folgt einem Schichtenmodell. Am Beispiel des Standards zum Versenden von E-Mails soll dies illustriert werden. Das zur Übermittlung von E-Mails gebräuchliche Protokoll lautet Simple Mail Transfer Protocol. Seine Position in der Internetprotokollschicht lässt sich genau angeben: Aus Sicht der Versender und Empfänger von E-Mails \"können\" alle Schichten unterhalb der Anwendungsschicht als Metadaten angesehen werden. Das wird besonders augenfällig, wenn die Anwendungsschicht verschlüsselt wird. Selbst dann kodiert bereits die Transportschicht (TCP) genügend Informationen, um den Namen des sendenden und empfangenden Servers (oft der globale Teil einer E-Mail-Adresse) sowie Nachrichtenlänge und Zeitraum der Sendung zu ermitteln. Bei häufigem E-Mail-Verkehr zwischen zwei Parteien kann die bloße Frequenzinformation einem recherchierenden Dritten Rückschlüsse auf den Inhalt der E-Mails erlauben. Die gleiche Situation ergibt sich prinzipiell mit anderen Netzwerkprotokollen, etwa Instant-Messaging-Diensten oder dem World Wide Web. Allgemein spricht man in diesem Zusammenhang von Verkehrsdaten oder Randdaten (bei der Nutzung elektronischer Infrastruktur). Nach des deutschen Strafgesetzbuchs zählen neben dem Inhalt der Telekommunikation auch \"„ihre näheren Umstände, insbesondere die Tatsache, ob jemand an einem Telekommunikationsvorgang beteiligt ist oder war“\" zum Fernmeldegeheimnis.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftskritik.", "content": "Der italienische Philosoph und Medientheoretiker Matteo Pasquinelli hat die These aufgestellt, dass mit der Datenexplosion eine neue Steuerungsform möglich werde: eine „Gesellschaft der Metadaten“. Mit Metadaten könnten neue Formen der biopolitischen Steuerung zur Kontrolle der Massen und Verhaltenssteuerung etabliert werden, etwa Online-Aktivitäten in sozialen Netzwerken oder Passagierströme in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Problem sieht Pasquinelli nicht darin, dass Individuen wie in totalitären Systemen auf Schritt und Tritt überwacht werden, sondern vermasst werden und die Gesellschaft als Aggregat berechenbar und kontrollierbar werde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Metadaten oder \"Metainformationen\" sind strukturierte Daten, die Informationen über Merkmale anderer Daten enthalten. Bei den durch Metadaten beschriebenen Daten handelt es sich oft um größere Datensammlungen wie Dokumente, Bücher, Datenbanken oder Dateien. So werden auch Angaben von Eigenschaften eines einzelnen Objektes (beispielsweise „Personenname“) als dessen Metadaten bezeichnet. ", "tgt_summary": "Metadata (z řeckého \"meta-\" = \"mezi, za\" + latinského \"data\" = \"to, co je dáno\") jsou data, která poskytují informaci o jiných datech. Příkladem je katalogizační lístek v knihovně, obsahující data o původu a umístění knihy: jsou to data o datech v knize, uložená na katalogizačním lístku. Metadata mohou sloužit např. k snadnému vyhledávání knih. ", "id": 978947} {"src_title": "Jastarnia", "tgt_title": "Jastarnia", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Ortschaft liegt in der Mitte der Halbinsel Hel \"(Hela)\", die die Danziger Bucht von der Ostsee trennt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zur Zeit des Deutschordensstaats Preußen hieß die Ortschaft \"Heigsternest\". Ursprünglich ging die Ortschaft aus zwei Fischerdörfern hervor, aus dem so genannten Putziger Heisternest (heute \"Jastarnia Pucka\") und dem Danziger Heisternest (heute Bór). Das Danziger Heisternest wie auch das Städtchen Hela waren im 18. und 19. Jahrhundert Eigentumsortschaften der Stadt Danzig. Das Danziger Heisternest wurde von Protestanten bewohnt, während die Bewohner von Putziger Heisternest katholisch waren und kaschubisch sprachen. Noch heute sollen sich die Dialekte in den Ortsteilen unterscheiden lassen. Im Jahr 1871 hatte Danziger Heisternest 388 Einwohner und 89 Haushaltungen, die auf 74 Wohngebäude verteilt waren. Die Halbinsel Hela hatte bis zum Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 nach dem Ersten Weltkrieg zum Landkreis Putzig im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs gehört und musste dann zur Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden. Der Bau der Bahnstrecke Reda–Hel im Jahr 1922 und ein eigener Hafen machten Heisternest innerhalb kurzer Zeit zu einem beliebten Seebad. Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde Heisternest völkerrechtswidrig vom Deutschen Reich annektiert und gehörte nun zum Reichsgau Danzig-Westpreußen. Nach Kriegsende und der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 übergab die Wehrmacht die Halbinsel Hela mit Heisternest am 9. Mai 1945 der Roten Armee.", "section_level": 1}, {"title": "Gmina.", "content": "Zur Stadt-und-Land-Gemeinde Jastarnia gehören die namensgebende Stadt und weitere Ortschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Trotz der exponierten Lage ist Jastarnia über die Bahnstrecke Reda–Hel an das polnische Eisenbahnnetz angeschlossen. Personenzugverbindungen nach Gdynia gibt es nahezu stündlich. Der Ort ist über einen Radweg zu erreichen, der die gesamte Halbinsel Hel erschließt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jastarnia [] ( \"Heisternest\") ist eine Stadt und ein Badeort in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 3800 Einwohnern.", "tgt_summary": "Jastarnia (kašubsky Jastarniô, německy Heisternest) je město v severním Polsku ležící na Helské kose. Administrativně náleží k okresu Puck v Pomořském vojvodství. Rozloha města je asi 8 km2.", "id": 2135597} {"src_title": "Kuala Lumpur", "tgt_title": "Kuala Lumpur", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kuala Lumpur liegt 35 km von der Westküste der malaysischen Halbinsel entfernt am Zusammenfluss der Flüsse Gombak und Klang.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima in Kuala Lumpur ist tropisch. Die Höchstwerte liegen das ganze Jahr über bei 33 °C und die Tiefstwerte bei 23 °C, hinzu kommt hohe Luftfeuchtigkeit. Die Niederschläge sind über das ganze Jahr verteilt und schwanken zwischen 108 mm und 276 mm pro Monat. Gewitter gibt es sehr häufig und meist sehr heftig, deshalb kommt es im Zentrum der Stadt häufiger zu Überschwemmungen. Bedrückend kann der Aufenthalt werden, wenn wegen der immer noch illegal betriebenen Waldrodungen und den damit einhergehenden Waldbränden eine Smogglocke über der Stadt liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die städtische Bevölkerung besteht zu 52 % aus Chinesen, 39 % Malaien und 6 % Indern. Hinzu kommen Araber, Sri Lanker, Europäer, Indonesier und Philippiner.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Laut dem malaysischen Zensus des Jahres 2010 stellen Buddhisten 35,7 %, Muslime 46,4 %, Christen 5,8 %, Hindus 8,5 % der Stadtbevölkerung. Hinzu kommen Konfuzianer und andere Religionen. Kuala Lumpur ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Kuala Lumpur.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Seit dem Jahre 1950 hat sich die Bevölkerung der Agglomeration Kuala Lumpur durch natürliches Wachstum und Zuwanderung aus ländlichen Gegenden nahezu verdreißigfacht. Für das Jahr 2035 wird eine Bevölkerung von über 10 Millionen prognostiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erste Wirtschaftsaktivitäten auf oder nahe dem Gebiet, das man gegenwärtig unter Kuala Lumpur kennt, sind für die 1840er-Jahre bekannt. Etwa zehn Meilen nördlich waren chinesische Bergleute am Zinnbergbau des Selangor-Flusses beteiligt. Zur Stadt wurde Kuala Lumpur 1857, Bergleute (ebenfalls Zinnsuchern) unter Führung des malaiischen Rajas / Radschas Abdullah gründeten sie mitten im Urwald. Der Zinnhandel boomte, und seither wuchs der Ort stetig. 1896 entstand unter britischer Herrschaft aus den malaiischen Sultanaten die Föderation von Malaya, Kuala Lumpur wurde zur Hauptstadt der Föderation. Unter britischer Herrschaft wuchs die Stadt zum Verwaltungszentrum, ein Straßennetz wurde angelegt und viele der noch heute erhaltenen Prunkbauten entstanden. 1957 wurde der Ort die Hauptstadt des unabhängigen Malaya. Kuala Lumpur erhielt 1972 den Stadtstatus, wurde 1974 zum Bundesterritorium und bekam eine vom Bundesstaat und Sultanat Selangor unabhängige Verwaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Stadt ist das führende Wirtschaftszentrum von Malaysia. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Kuala Lumpur ein Bruttoinlandsprodukt von 171,8 Milliarden US-Dollar (KKB). In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte er damit den 70. Platz. Das BIP pro Kopf betrug 28.076 US-Dollar. In einer Rangliste der wichtigsten Finanzzentren weltweit belegte Kuala Lumpur den 40. Platz (Stand: 2018). In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Kuala Lumpur im Jahre 2018 den 85. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit. Kuala Lumpur war damit, hinter Singapur, die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Südostasien.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In Kuala Lumpur befinden sich zwei Universitäten:", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der Fußballklub PLUS FC ist in Kuala Lumpur beheimatet.", "section_level": 1}, {"title": "Transport, Nahverkehr.", "content": "Die Stadt ist mit einer Schnellbahn (KLIA Ekspres) und privaten Expressbussen direkt an den internationalen Flughafen Kuala Lumpur in Sepang angebunden. Die Reisezeit beträgt 28 Minuten, die Züge fahren im 15- bzw. 20-Minuten-Takt. Innerhalb der Stadt sind viele Taxis verfügbar; allerdings leidet der Verkehrsfluss v. a. während der Rush Hour unter Staus und Stockungen. Ein öffentliches schienengebundenes Nahverkehrsnetz ist erst in Ansätzen verfügbar, die unterschiedlichen Systeme sind kaum verzahnt und die noch zu kurzen Streckenführungen nicht ausreichend für den wachsenden Bedarf der Zweimillionenstadt. Die Linien der Hochbahn bzw. das Pendelnetz der Lokalzüge (Putra LRT, Rapid KL, KL Monorail sowie KTM Komuter) streben alle in die Innenstadt. Auf der Strecke des KLIA Ekspres steuert der KLIA-Transit-Service nur vier Stationen zwischen Bahnhof und Flughafen an. Das bisher zwei Linien mit zusammen 24 km Strecke umfassende System „Rapid KL“ (Fahrzeuge: Bombardier) ist ansatzweise der Nukleus eines größeren Systems auch in die Vororte, weil seine mittelgroße Kapazität und seine vergleichsweise geringen Investitionskosten zum Ausbau anregen. Fahrscheine gelten jeweils nur für eine einzelne Linie; ebenso sind Haltestellen Linien-spezifisch (d. h. Umsteige-Haltestellen sind zwei oder mehrere einzelne Stationen, die bis zu fünf Gehminuten voneinander entfernt liegen). Als neuer Zentralbahnhof dient Kuala Lumpur Sentral, der alle genannten Bahnlinien bis auf Rapid KL verbindet und ferner als Taxi- und Busterminal fungiert. Der Bushauptbahnhof befindet sich in Puduraya, einige Expressbusse fahren zusätzlich auch das neue „Imbi Bus Terminal“ am Pasar Rakyat an, das im Januar 2004 eröffnete.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige bemerkenswerte Bauten.", "content": "Der 130 Meter hohe KUL-Kontrollturm des Flughafens Kuala Lumpur ist der zweithöchste Kontrollturm der Welt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kuala Lumpur (Jawi, Aussprache:, übersetzt \"schlammige Flussmündung\") ist die Hauptstadt Malaysias. Die als Bundesterritorium verwaltete Stadt ist Malaysias administratives, kulturelles und ökonomisches Zentrum und Mittelpunkt der größten Metropolregion des Landes. Von den meisten Bewohnern wird sie einfach „KL“ genannt. In der pulsierenden Millionenmetropole sind vielerlei Kulturen und Religionen vertreten, man sieht Minarette der Moscheen, christliche Kirchtürme, chinesische Pagoden und indische Tempel in der gesamten Stadt. Jährlich besuchen bis zu elf Millionen Touristen Kuala Lumpur. ", "tgt_summary": "Kuala Lumpur (překládáno jako: \"blátivý soutok,\" \"blátivá zátoka,\" a \"blátivé město\"; v malajštině [kwɑlɑlʊmpʊ], [kwɑləlʊmpɔ] nebo jen [kɔlɔmpɔ], nicméně běžně označováno jednoduše KL) je největším a zároveň hlavním městem Malajsie. Město leží na rozloze 244 km2, odhadovaný počet jeho obyvatel je 1,9 milionu (2007). Městská aglomerace Kuala Lumpur, také nazývána údolí Klang, je ovšem obydlena 7,2 milióny obyvatel. Je to nejrychleji rostoucí region v zemi, jak z ekonomického pohledu, tak co do populace. ", "id": 2351604} {"src_title": "Alchemie", "tgt_title": "Alchymie", "src_document": [{"title": "Etymologie und Herkunft.", "content": "Die ältesten bekannten Aufzeichnungen über die Alchemie, insbesondere die Tabula Smaragdina, stammen aus dem alten Ägypten und dem hellenistischen Griechenland. Da diese zunächst ausschließlich über die arabische Welt nach Europa gelangten, stammt das Wort \"Alchemie\" (über mittellateinisch ', französisch-spanisch vermittelt und eingebürgert seit dem 14. Jahrhundert) vermutlich von arabisch oder ab, das wiederum seinen Ursprung im Griechischen (eventuell für „Vermischung“ bzw. für „Metallguss“, „Guss“, – mittelgriechische Aussprache für beide – oder auch für „Flüssigkeit“) haben könnte. Die Bedeutung des Wortes ist bislang nicht sicher geklärt und die möglichen Auslegungen sind vielfältig. Paracelsus und Georg Agricola verwendeten die Worte'für Alchemie bzw.'für den Alchemisten. Beispielsweise lässt sich \"Alchemie\" nach älteren Annahmen mit „Kunst der Ägypter“ oder aus koptisch/altägyptisch'„schwarz[e Erden]“ (vergleiche hierzu auch Kemet) in einer anderen Lesart dagegen als „Lehre des Gießens“ übersetzen. Die Tabula Smaragdina war das grundlegende Buch der (abendländischen) Alchemisten. Sie ist eine dem Hermes Trismegistos zugeschriebene, ursprünglich wohl griechische, später in lateinischer Fassung verbreitete Sammlung von wenigen, schwer verständlichen und auslegungsbedürftigen Sätzen, in denen die gesamte Weltweisheit enthalten sein soll.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgabengebiet und Errungenschaften.", "content": "Ein Ziel der Alchemisten war häufig die Transmutation von unedlen Metallen zu Gold und Silber. Dass dies damals möglich gewesen sei, war aber auch unter Gelehrten im Mittelalter keinesfalls allgemein anerkannt; große Wissenschaftler wie Avicenna, Ramon Lull und Arnaldus von Villanova lehnten dies ab. Das verhinderte allerdings nicht, dass ihnen eine große Zahl alchemistischer Schriften untergeschoben wurden (z. B. Pseudo-Lull), was allgemein eine gängige Praxis der frühneuzeitlichen und mittelalterlichen alchemistischen Literatur war und deren Beurteilung schwierig macht. Ein weiteres Problem ist, dass nicht immer ganz genau klar ist, was in alchemistischen Texten mit den dort erwähnten, meist nicht in reiner Form vorliegenden Chemikalien gemeint ist. Der \"Stein der Weisen\" war dabei den Alchemisten eine besondere, die Umwandlung eines unedlen Metalles zu Gold oder Silber ermöglichende „Tinktur“. Er wird dabei nicht verbraucht, ähnlich einem Katalysator in der heutigen Chemie. Die Alchemie war aber nur teilweise von der Idee der künstlichen Herstellung von Gold und dem Stein der Weisen beherrscht, man suchte seit der Antike sowohl im Abendland als auch im Orient auch (ebenfalls häufig in Verbindung mit dem Stein der Weisen) ein Universal-Allheilmittel (Panacea). Ein gesuchtes Universallösungsmittel wurde Alkahest genannt. Neben einer theoretischen Komponente gab es einen praktischen Teil, der den sorgfältigen Umgang mit den Destillations-, Extraktions- und Sublimationsapparaturen voraussetzte. Im arabischen Raum war Rhazes ein typischer Vertreter der ausschließlich praktischen Orientierung der Alchemie. In der griechisch-arabischen Alchemie waren die Urelemente Erde, Wasser, Luft und Feuer nach Empedokles bekannt (Vier-Elemente-Lehre). Hinzu kam eine schon in Ansätzen bei Aristoteles vorhandene Auffassung von gegensätzlichen Prinzipien (warm – kalt, trocken – feucht), die ihre Entsprechungen in der Alchemie hatten. Danach sollten für Umwandlungen die Stoffe erst von unreinen Zutaten durch Anwendung der Prinzipien (wie Erhitzen, Abkühlen, Zusatz bestimmter Stoffe) befreit und auf die materia prima zurückgeführt werden, die dann z. B. in Gold überführt werden sollten. Im arabischen Raum kam ab dem 9. Jahrhundert (mit Vorläufern im späthellenistischen Ägypten) auch den Elementen Schwefel und Quecksilber eine besondere Bedeutung zu, was auch für die abendländische Alchemie bestimmend wurde, die sich ab dem 12. Jahrhundert durch das Bekanntwerden arabischer Autoren durch Vermittlung über Spanien entwickelte. Sie übernahmen die Rolle von „Prinzipien“ bei der Umwandlung der Stoffe. Das Prinzip Schwefel (oder \"Philosophischem Schwefel.\" Sulphur) wurde Feuer und Luft (Brennbarem) zugeordnet, das „Prinzip“ Quecksilber (Mercurius, \"Philosophisches Quecksilber\"), Erde und Wasser. Die meisten Alchemisten des Mittelalters waren Geistliche, vor allem in Klöstern. Erst im ausgehenden Mittelalter drang sie in breitere Kreise vor, was sich im Aufkommen erster alchemistischer Schriften in den Landessprachen zeigte. Zu den ältesten deutschsprachigen alchemistischen Abhandlungen gehört die, teils in Geheimschrift verfasste \"Alchymey teuczsch\", eine 1426 entstandene Handschrift mehrerer Autoren aus der Grafschaft Hals. Die Alchemie wurde auch von hohen Geistlichen und Fürsten gefördert oder sogar selbst betrieben. Die alchemistischen Autoren des Mittelalters waren überwiegend kirchentreu und suchten ihr Wirken in die kirchliche Lehre einzubinden. Entsprechend richteten sich Erlasse nicht gegen die Alchemie an sich, sondern betrügerische Alchemisten (so die Bulle von Papst Johannes XXII. 1317 gegen alchemistische Münzfälscher), oder andere Auswüchse (viele Bürger waren davon so besessen, dass sie sich verschuldeten oder Brandgefahr verursachten). Paracelsus führte im frühen 16. Jahrhundert ein drittes Prinzip, das „Salz“, ein, was teilweise die inzwischen entdeckte Bedeutung der Mineralsäuren widerspiegelt. Das Ziel von ihm und seinen Nachfolgern war in erster Linie die Erneuerung der damaligen Medizin und Entdeckungen in der Pharmazie (Iatrochemie). Alchemisten hatten gegenüber Außenstehenden häufig ein Schweigegebot bezüglich ihrer Kenntnisse. Sie bedienten sich einer verschlüsselten Fachsprache, die für Uneingeweihte nicht verständlich war. Viele Geheimnisse wurden nur mündlich den vertrauenswürdigsten Schülern (Adepten) anvertraut, wobei die Bezeichnung Adept die Bedeutung von \"Eingeweihter\" erhielt. Ab dem 16. Jahrhundert verbreitete sich das alchemistische Wissen mit dem Aufkommen des Buchdrucks, der Handschriften ersetzte, in breitere Kreise. So erschienen die ersten Wörterbücher von Conrad Gessner und Andreas Libavius für Alchemisten, um das Wissen einer breiteren Zahl von Forschern zugänglich zu machen. Insbesondere die \"Alchemia\" von Libavius (1597, 1606) gilt als erstes modernes Chemielehrbuch, wobei auch die Alchemie im engeren Sinn der Umwandlung von Metallen zusammen mit praktischen Rezepten und noch aus der Antike stammenden Theorie behandelt wurde. Die Alchemisten bezogen auch häufig die Astrologie mit ein, so standen die Metalle für Himmelskörper: das Gold für die Sonne, das Silber für den Mond, das Eisen für den Mars, das Quecksilber für den Merkur, das Zinn für den Jupiter, das Kupfer für die Venus, das Blei für den Saturn (Siehe auch Planetenmetalle). Alchemisten befassten sich, im Gegensatz zu gelegentlichen Falschangaben, nur allegorisch mit der Herstellung lebender Kunstwesen (Homunculus, Basilisk). Anklänge an diese okkulten Experimente finden sich noch in Goethes Faust I und Faust II, in Hoffmanns Sandmann und in Meyrinks Golem. In bildhaften Darstellungen wurden zudem chemische Elemente personifiziert. Aus der Vereinigung von Mann und Frau wurden etwa Hermaphroditen geboren, die Merkmale beider Ausgangsstoffe trugen. Damit ist nicht die Erschaffung eines künstlichen Wesens gemeint, sondern eine chemische Reaktion wird bildhaft gedeutet. Die oftmals künstlerisch aufwendig gestalteten Bildbände haben meist allegorischen und meditativen Charakter und sind keine Anleitung zu realen Experimenten. Das Ei galt als alchemistisches Symbol. Die alchemistischen Vorstellungen beruhten auf den damals gängigen und verbindlichen Naturphilosophien. Auch wenn manche der damaligen Vorstellungen abwegig erscheinen mögen, so führte doch die Theoriebildung über die Wandlungen der Stoffe in der praktischen Laborarbeit hin zur modernen Naturwissenschaft. In der Alchemie erlangte das Experiment einen gänzlich neuen Stellenwert für eine prinzipiell antiaristotelisch ausgerichtete Wissenschaft. Der Übergang von der Alchemie zu den heute noch gängigen Materialwissenschaften wie der Metallurgie, der pharmazeutischen und der medizinischen Forschung geschah teilweise fließend, gewisse Traditionen wurden allerdings obsolet. Alchemisten standen häufig als frühe Chemiker und Metallurgen mit dem Bergbau und Metallverarbeitung in Verbindung. Weitere Bereiche waren neben Pharmazie z. B. die Glasherstellung. So ist die experimentelle Anwendung der Alchemie die Grundlage für die (Wieder-)Erfindung des Porzellans und des Schwarzpulvers in Europa. Das Porzellan zum Beispiel ist ein Nebenprodukt bei der Suche nach Gold gewesen. Ein Alchemist am sächsischen Hof, Johann Friedrich Böttger, rettete sein Leben, indem er seinem „Arbeitgeber“ wenigstens „Weißes Gold“ liefern konnte. Der Alchemist Vincentio Casciorolo aus Bologna stellte 1604 erstmals einen Phosphoreszenzstoff her, den sogenannten „Bologneser Leuchtstein“ oder „Lapis Solaris“. Diese Entdeckung beförderte Diskussionen über die Natur des Lichtes und führte bereits 1652 zu ersten spektroskopischen Untersuchungen. Der Hamburger Hennig Brand war Alchemist, der 1669 den weißen Phosphor entdeckte und dessen Chemilumineszenz („Phosphorus mirabilis“) und damit die erste Chemilumineszenzreaktion überhaupt. Diese Chemilumineszenzreaktion fand als \"Mitscherlich-Probe\" Eingang in die forensische Chemie und ist heute noch ein beeindruckendes Experiment.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsmittel.", "content": "Manche Gefäße der Alchemisten wurden nach Tieren benannt, so als Igel, Gans oder das Menschliche Paar.", "section_level": 1}, {"title": "Opus Magnum.", "content": "Opus magnum oder das \"Große Werk\" ist ein Begriff der mittelalterlichen europäischen Alchemie, der sich auf die erfolgreiche Umwandlung des Ausgangsstoffes in Gold oder auf die Schaffung des Steins der Weisen bezieht. Er wurde als Metapher für eine geistige Umwandlung in der Hermetischen Tradition verwendet. Der Weg zur Herstellung des Steins der Weisen oder auch Lapis Philosophorum verlief über vier, später drei Stufen, je nach Darstellung geht man sogar von sieben oder zwölf Stufen aus. Die praktische Anwendung des Opus Magnum sollte unedle Stoffe durch Transmutation in Gold verwandeln, indem man den unedlen Stoff durch den „roten Stein“ führte. Es bildete das Gegenstück zum einfacheren \"Kleinen Werk\", bei dem man durch das „weiße Elixier“ unedle Stoffe zu Silber verwandelte. In der Alchemie bestand immer ein Disput darüber, wie die Stufen im Einzelnen ausgestaltet werden sollten. In einem vierstufigen Prozess ist die „Schwärze“ (nigredo) der Anfang und versinnbildlichte den Urzustand der Materie. Man bezeichnete diesen Zustand auch als die Materia prima. Als weitere Prozesse schließen sich die Phase der „Weißung“ (albedo), „Gelbung“ (citrinitas) an und enden in der höchsten Stufe der „Rötung“ (rubedo). Grundlage dieser Stufen bildete die griechische Philosophie der Quaternität oder des Vierteilens eines Prozesses in die \"melanosis\" (Schwärzung), \"leukosis\" (Weißung), \"xanthosis\" (Gelbung), \"iosis\" (Rötung). Angelehnt ist diese Vorstellung an die antike Elementenlehre der vier Elemente aus Erde, Wasser, Luft und Feuer. Erst im späten Mittelalter wurde die Quaternität zur Trinität, wobei die Stufe der \"xanthosis\", also Gelbung entfiel. Eine andere Aufteilung war: Materia Prima, Calcination, Sublimation, Solution, Putrefaction, Destillation, Coagulation, Tinctura, Multiplikation, Projection. Im Verlauf der Jahrhunderte entwickelte sich das Opus Magnum zu einem unentwirrbaren Gemisch unterschiedlichster Anweisungen und Erfahrungen, die den praktischen Prozess immer unverständlicher werden ließen. Meist wollte man dadurch über die eigene Unwissenheit hinwegtäuschen oder Misserfolge verschleiern. Die Anweisungen waren zudem symbolträchtig, vieldeutig und in rätselhafter Sprache geschrieben. Paracelsus geht über die vier Stufen hinaus und beschreibt unter anderem in seiner \"De natura rerum\" den Prozess einer siebenstufigen Transmutation. Bei George Ripley sind es nach seinem \"Liber duodecim portarum\" bereits zwölf Stufen zur Goldherstellung. Genau dieses unentwirrbare Netz aus Gedanken und Bildern ließ den Begründer der Analytischen Psychologie, Carl Gustav Jung, zu dem Schluss kommen, dass der Schritt von der Quarternität zur Trinität mit inneren und psychischen Gründen zu erklären sei. Nicht äußere oder praktische Prozesse wurden im \"Großen Werk\" beschrieben, sondern unbewusst innere Zusammenhänge in die Materie und Arbeitsweise projiziert. Dieser Ansatz entwickelte sich auch parallel zur praktischen Alchemie in der abendländischen Mystik. So sprach man bei den Rosenkreuzern von geistiger oder theoretischer Alchemie, die eine Vollendung des eigenen Menschen mit sich bringen sollte. Gustav Meyrink knüpft unter anderem an diese Tradition in seinen Werken an; siehe die mystische Deutung seiner drei Stufen:", "section_level": 1}, {"title": "Tiefenpsychologische Bedeutung.", "content": "Wie bereits unter Opus Magnum erklärt, handelte es sich bei der Alchemie nicht nur um eine praktische Disziplin im Sinne einer „Meta-Chemie“. Sie hat vielmehr auch eine philosophische Dimension. Die verschiedenen alchemistischen Vorgänge – wie die Umwandlung eines bestimmten Metalls in ein anderes – stehen für die Entwicklung des Menschen, d. h. für innerpsychische Prozesse. Denn die „Transmutation der Psyche“ wie sie die antiken Mysterienkulte lehrten, durch Leiden, Tod und gewandelte Auferstehung des Adepten zu einer neuen, göttlichen Existenz, wurde in den alchemistischen Werkstätten seit der Antike auf die Materie projiziert. Es führte zur „Transmutation der Materie“; die mineralischen Stoffe erleiden durch Zerstückelung, Verbrennung und Behandlung all die Wandlungsqualen wie der zur Erlösung und Wandlung bestimmte Mensch. Angestrebtes Ziel war die Umwandlung niederer Stoffe oder Metalle zum edelsten Metall, dem unsterblichen Gold, oder zu einer Universalsubstanz (Lapis) oder zur erlösenden Universalmedizin. Die Entdeckung dieser Analogie beschreibt als erster Zosimus aus Panopolis in seinen Traumvisionen. Der Psychoanalytiker Herbert Silberer arbeitete in seinem Hauptwerk \"Probleme der Mystik und ihrer Symbolik\" (1914) wohl als Erster die psychologische Dimension der Alchemie heraus. Der Schweizer Psychiater und Psychotherapeut Carl Gustav Jung sah in den Arbeitsmethoden und Wandlungsbildern der Alchemisten eine Parallele zu den Traumbildern moderner Menschen während ihrer biographischen Selbstfindung. Dabei spielen persönliche Probleme, scheinbar unlösbare Aufgaben, existenzielle Krisen oder notwendige Reifungsprozesse eine große Rolle. Er nannte diesen Prozess Individuation und beschrieb ausführlich die Abläufe und Gesetzmäßigkeiten dieser unbewussten Bilderwelt oder „Transmutation der Psyche“. Die Erforschung der Individuation betrachtete er als wesentliche Aufgabe seiner Analytischen Psychologie.", "section_level": 1}, {"title": "Spagyrik.", "content": "Die Bezeichnung „Spagyrik“ (aus dem Griechischen σπάω \"spao\" = „ich trenne“ und ἀγείρω \"ageiro\" = „ich vereinige, ich führe zusammen“) ist ein von Paracelsus eingeführter Begriff, der von ihm synonym für Alchemie verwendet wurde. Die Aufgabe der Alchemie sah er nicht in der Herstellung von Gold, sondern in der Herstellung von Arzneimitteln. Er wählte die Bezeichnung „Spagyrik“ zur Abgrenzung gegenüber anderen Richtungen. In der Folge wurde die Spagyrik als der medizinische Bereich der Alchemie angesehen. Spagyrika sind Arzneimittel, die auf Basis der alchemistischen oder spagyrischen Erkenntnisse hergestellt werden. Als Ausgangsmaterial für Spagyrika kommen pflanzliche, mineralische und animalische Stoffe zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Alchemisten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chinesische Alchemisten.", "content": "In China war die Alchemie Teil des religiösen Daoismus. Man glaubte in einigen Systemen, dass die Menschen sieben Stufen der Entwicklung erreichen können: Gottgleiche, Rechtschaffene, Unsterbliche, Dao-Menschen, Weise, Tugendhafte, normale Menschen und Sklaven. Die ersten drei Stufen sind unsterblich. Jeder kann diese Stufenleiter vom Sklaven zum Gottgleichen erklimmen. Der Sprung von der vierten, noch sterblichen Stufe, des Dao-Menschen zur fünften ersten unsterblichen Menschheitsstufe kann jedoch nicht durch sich selbst erfolgen, sondern dazu bedarf es der Alchemie. Die chinesischen Alchemisten glaubten, dass sie im Zinnober (Dan) zumindest den Hauptbestandteil des Lebenselixiers zur Erlangung der Unsterblichkeit gefunden hätten. Zinnober ist wegen des enthaltenen Quecksilbers giftig. Da es schwerlöslich ist, wirkt es akut nicht so stark. Aber da Zinnober als Medizin über lange Zeiten eingenommen wurde, starben die Menschen an chronischer Quecksilbervergiftung. Sowohl der erste Kaiser von China als auch spätere Kunden der Alchemisten sowie Alchemisten selber sind an der alchemistischen Medizin gestorben. Daher wurde die Alchemie zum Waidan (äußerer Zinnober) erklärt und Neidan (innerer Zinnober) erfunden. Neidan beruht auf Meditation und anderen spirituellen Methoden. Heute wird nur Neidan praktiziert. Der Aufstieg von einer Stufe zur anderen sollte durch Kultivieren des Dao erfolgen. Das passiert durch Sammeln von Energie (Qi) und Vereinen von Geist (shen). Die ersten Spezialisten in den Künsten der Unsterblichkeit waren die Fangshi, die schamanistische Praktiken anboten, von Kaisern und Adeligen aufgesucht und gelegentlich unterstützt wurden. Aus dieser Tradition kommt Wei Boyang, Autor des ältesten chinesischen alchemistischen Traktates Zhouyi cantong qi („Über das Vereinigen der Entsprechungen“), der gemäß der Legende während des 2. Jh. n. Chr. gelebt haben soll. Ihm wird folgender Mythos nachgesagt: Nachdem ein Hund bei einem Experiment das rechte Elixier betreffend tot umfiel, sprach der Meister Er schluckte das Elixier und fiel auf der Stelle tot um. Nachdem die enttäuschten Schüler gegangen waren, erwachten Hund und Meister und schwebten zum Himmel empor, um Unsterbliche zu werden. Ein anderer war Ge Hong (284–364 n. Chr.), dessen Hauptwerk heißt Baopuzi („Er, der den unbehauenen Klotz umarmt“ oder „Der Meister, der die Schlichtheit umfasst“). Die Shangqing-Schule nahm später einige seiner Techniken auf. Lü Dongbin, einer der Acht Unsterblichen, soll einer der ersten gewesen sein, der sich ausschließlich der Inneren Alchemie zuwandte. Sein Schüler war Liu Haichan; von diesem soll Zhang Boduan (987–1082 n. Chr.) sein Wissen erhalten haben. Er schrieb das Wuzhen pian („Über das Begreifen der Wirklichkeit“), welches die Ausdrucksweise der äußeren Alchemie auf die inneren Wandlungen überträgt. Ziel sei die Erschaffung des shengtai („geistiger Embryo“ der Unsterblichkeit). Nach seinem Tod wurden viele Schulen des Neidan gegründet. Seine Schüler begründeten etwa den südlichen Zweig der „Schule der Vollkommenen Wirklichkeit“ (wörtlich „Der Weg der Verwirklichung der Wahrheit“).", "section_level": 2}, {"title": "Archäologische Funde.", "content": "2010 wurde in einer Abfallgrube an der Nordseite des ehemaligen Franziskanerklosters in Lutherstadt Wittenberg die Reste einer Alchemistenwerkstatt aus der Zeit von 1570 bis 1600 gefunden. Es handelt sich um den ältesten bekannten Fund dieser Art in Europa neben den Resten einer Alchemistenwerkstatt aus dem 16. Jahrhundert, die Ende der 1970er Jahre im österreichischen Oberstockstall gefunden wurden. Die vielen zerbrochenen Glasphiolen wurden unter Leitung des Archäochemikers Christian-Heinrich Wunderlich restauriert und bei einer Ausstellung zur Alchemie im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle 2016 präsentiert. Es fanden sich viele Rückstände von Antimon (die Menge hätte ausgereicht, die Hälfte der Einwohner des damaligen Wittenberg zu töten) sowie Quecksilber und zum Beispiel die Reste eines kleinen Hundes, den man in einem Tongefäß erhitzt hatte. Bisher konnte das Labor keinem namentlich bekannten Alchemisten zugeordnet werden; es stammte wahrscheinlich aus dem Umkreis des sächsischen Fürstenhofes. Besonders Paracelsus vertrat in der Pharmazie die Verwendung von Antimon (neben dessen Wirkung als Scheidemittel von Gold), obwohl es sehr toxisch ist. In Oberstockstall fanden sich bei der Ausgrabung 1980 in einer Kirche des Gutes Oberstockstall unter einer Bodenfliese die vergrabenen Reste eines alchemistischen Labors (außer wertvollen Metallgegenständen wie Waage und Mörser, die sich nicht mehr fanden), etwa Schalen, Destillierkolben (darunter ein Alembik für fallende Destillation aus Glas), Phiolen und Flaschen aus Glas, Reste von über 300 Schmelztiegeln, Reste des Schmelzofens (Winddüsen u. a.), Probierscherben und rund 100 Aschkupell, Reste von Kupfergegenständen (Siebe, Bürsten, Röhren), Knochenreste (wahrscheinlich für die Gewinnung von Knochenasche). Eine Schüssel ließ sich auf 1549 datieren, zwei Kacheln auf etwa 1560, eine Münze aus der Zeit von Rudolf II. auf nach 1576. Holzstücke wurden dendrochronologisch auf 1586, 1590 und 1596 datiert. Das Labor lag in den Gewölben der Sakristei der Kirche und hatte Ausblick auf den Hochaltar. Die Pfarrei (Kirchberg am Wagram) unterstand dem Domkapitel Passau. Die Ausgräberin Sigrid von Osten fand historische Hinweise auf alchemistisch interessierte Personen in diesem Umkreis, so die Familie von Trenbach, die auch Verbindungen zum Bergbau hatten. Urban von Trenbach war ab 1552 Pfarrherr in Kirchberg und von 1598 an Bischof von Passau. Ein anderer Kandidat war Viktor August Fugger, der seit 1572 Pfarrherr in Kirchberg war und 1586 kurz nach seiner Ernennung zum Abt im Stift Zwettl durch einen Unfall starb, was möglicherweise das Ende des Labors war. Am Portal der Kirche finden sich Fratzen, die an Baphomet-Darstellungen erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ältere Literatur.", "content": "Zu den führenden Historikern der Alchemie besonders im arabischen Raum gehörte Julius Ruska (siehe dort angegebene Literatur). Klassische Sammelwerke der Alchemie waren das De Alchemia, Artis Auriferae, Musaeum Hermeticum, Theatrum Chemicum, Bibliotheca Chemica Curiosa, Deutsches Theatrum Chemicum und Theatrum Chemicum Britannicum.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alchemie oder Alchimie (auch Alchymie; griechisch-arabisch-mittellateinisch ', neulateinisch ', frühneuhochdeutsch ) bezeichnet ab dem 1./2. Jahrhundert die Lehre von den Eigenschaften der Stoffe und ihren Reaktionen. Sie ist ein alter Zweig der Naturphilosophie und wurde im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts von der modernen Chemie und der Pharmakologie begrifflich abgetrennt und schließlich durch diese Fächer ersetzt. Oft wird angenommen, die „Herstellung“ von Gold (Goldsynthese) sei das einzige Ziel der \"Alchemisten\" gewesen. Das Spektrum der Alchemisten reicht aber von praktischen frühen Chemikern und Pharmazeuten, frühen Vorstellungen über den Aufbau der Materie, wozu auch die Umwandelbarkeit (Transmutation) von Metallen und anderen Elementen oder Mineralien bzw. Salzen gehörte, über stark mythisch gefärbte Spekulationen mit Ideen über eine gleichzeitige Wandlung des Adepten, die in neuerer Zeit zum Beispiel das Interesse des Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung fanden, bis zu den „Goldmachern“.", "tgt_summary": "Alchymie (arabsky al-kimijá) je obor lidského poznání, který měl jisté prvky z několika nynějších vědních oborů (fyzika, chemie, medicína) i z dalších oblastí (astrologie, magie). Často na ni odkazuje umění, sémiotika, psychologie. Alchymie je chápána jako předvědecký obor, který v hojné míře rozvinul experimentální metody poznávání přírodních dějů, je ale zároveň experimentální mystikou a bývá označována jako tradiční věda. ", "id": 2449642} {"src_title": "Mauritius (Heiliger)", "tgt_title": "Svatý Mořic", "src_document": [{"title": "Legende.", "content": "Die älteste bekannte Überlieferung der Legende stammt von Eucherius, der zwischen 428 und 450 in Lyon als Bischof wirkte. Dieser habe sich auf mündliche Berichte von Gewährsleuten gestützt, die ihrerseits die Geschichte von Bischof Isaak von Genf erfahren hätten. Der Bericht stammt also (mindestens) aus dritter Hand. Lange Zeit galten die Schilderungen als historisches Faktum, seit der Reformation sind sie allerdings Gegenstand wissenschaftlicher Kontroverse. Nach Denis van Berchem stammt die Geschichte des Mauritius aus Syrien, woher wahrscheinlich der Bischof Theodor von Sitten ebenfalls stammte. Gemäß der Legende des Eucherius war Mauritius Kommandeur einer Legion, die zur Zeit der römischen Kaiser Diokletian und Maximian bei Theben in Ägypten aus vorwiegend christlichen Männern ausgehoben worden war. Als Offiziere des Mauritius dienten Candidus und Exuperius. Kaiser Maximian habe die sogenannte Thebäische Legion dann in sein Heer einverleibt, das er gegen die Christen einsetzen wollte. Dabei wird in der Legende die Grausamkeit des Kaisers besonders betont. Bei der Überquerung der Alpen meuterten die 6600 Mann der Thebäischen Legion im Engnis bei Agaunum, da sie nicht gegen die Christen ziehen wollten. Das Ereignis fand je nach Quelle im Jahr 302 oder 303 statt. Maximian weilte zu der Zeit in Octodurum (Martigny) und gab erzürnt den Befehl, die Legion zu dezimieren, d. h. jeden zehnten Mann hinzurichten. Eine weitere Dezimierung führte ebenfalls nicht zum Erfolg, weshalb der Kaiser die völlige Vernichtung der Legion befahl. Ohne Gegenwehr hätten sich die Offiziere und die Mannschaften als Märtyrer für ihre Religion hinrichten lassen. Fliehende Angehörige der Legion wurden in Solothurn hingerichtet (Ursus und Victor).", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spätantike und Frühmittelalter.", "content": "Während der Spätantike und des Frühmittelalters wurde Mauritius vor allem als Mitglied der Gruppe der Thebäischen Legion verehrt. Diese frühe Verehrung an ihrem Hinrichtungsort lässt sich bis ins 4. Jahrhundert nachweisen. Die Reliquien der Thebäer wurden vom Bischof von Octodurum, dem später heiliggesprochenen Theodor von Sitten, in Agaunum aufgefunden, dem heutigen St-Maurice im Wallis in der Schweiz. Er setzte sie zwischen 386 und 392 in der Cour du Martolet wieder bei und erbaute an dem Ort eine Grabkirche \"(basilica)\". 430 tauchten Mauritius und Gefährten im \"Martyrologium Hieronymianum\" auf. Somit waren sie vermutlich Teil eines lokalen Kirchenkalenders. Eucherius berichtet von einer Mirakelgeschichte, die vermutlich um 450 vor sich ging, in der eine Frau nach Agaune kam und erfolgreich um die Heilung ihrer Lähmung betete. Es gab also bereits ein Pilgerwesen zur Leidensstätte der Märtyrer. Eucherius erzählt in diesem Zusammenhang auch von der Existenz einer Herberge \"(hospitium)\" sowie Spenden in Form von Silber und Gold. Offenbar hatten die Gebeine der Legionäre schon zu Eucherius’ Zeit eine beachtliche Bekanntheit erreicht. Agaune war vermutlich auch deshalb bei Pilgern beliebt, weil es geographisch günstig lag für Pilgerreisende, die auf einer Nord-Süd-Reise die Alpen überquerten. 515 gründete Sigismund, designierter König der Burgunden, die Abtei Saint-Maurice und professionalisierte damit das Pilgerwesen am Ort. Der erste Papst, der nachweislich das Mauritiusgrab besuchte, war Ende 753 Stephan II., um an diesem Ort diplomatische Verhandlungen mit dem Frankenkönig Pippin zu führen – der König erschien jedoch nicht. Ein berühmter karolingischer Besucher war Karl der Kahle 875. Während die frühe Überlieferung noch die Thebäer als Gruppe verehrte, lassen die Reiseberichte von St-Maurice bis ins 9. Jahrhundert eine zunehmende Konzentration auf die Person des Mauritius erkennen. Im Frühmittelalter existierte bereits ein Reliqiuenwesen in St-Maurice, was durch die Lage über einem Massengrab begünstigt wurde. Dies ermöglichte den Mönchen die Herausgabe von zahlreichen „echten“ Thebäerreliquien, von denen theoretisch jede die des heiligen Mauritius (oder auf Wunsch eines bestimmten anderen Heiligen) sein konnte. Die Reliquien wurden nur an Klöster, Kapellen oder Kirchen verschenkt; einige waren auch mit Stiftungen verbunden. Beispiele für Nutznießer der Mauritiusreliquien sind Auxerre, Köln, Magdeburg, Echternach, Centula und Siegburg. Obwohl Reliquien für Stiftungen gern gesehen waren, gab es doch einige, die ganz ohne solcherart Ausstattung vonstattengingen. Als Schutzpatron erscheint Mauritius zuerst, indem das Dorf in Agaune immer häufiger nach seinem Kloster benannt wurde und heute noch wird. Die Verehrung breitete sich nach Norden und Nordosten am stärksten aus, neben ersten Stiftungen standen Mauritiusaltäre in mehreren Klöstern und Kirchen auf germanischem Gebiet. Auch auf gallischem Gebiet ist eine Ausbreitung seit dem 6. Jahrhundert erkennbar. Dabei waren sowohl weltliche wie auch geistliche Stifter beteiligt. Es fanden Messen zu Ehren des ermordeten Legionärs statt. In Märtyrerverzeichnissen erschien Mauritius meist gleichwertig mit vielen anderen Heiligen.", "section_level": 2}, {"title": "Königreich Burgund und Liudolfinger.", "content": "Ab 888 wurde Mauritius als Schutzpatron des Königreichs Burgund verehrt, nachdem sich der burgundische König Rudolf, der Abt von St-Maurice war, am Grab des Märtyrers gekrönt hatte. Unter den Liudolfingern begann der Mauritiuskult auch im ostfränkischen Reich aufzublühen. Besonders Otto der Große zeigte ein großes Interesse an diesem Heiligen. 937 gründete er in Magdeburg das benediktinische Mauritiuskloster, vermutlich bereits in der Absicht, später daraus einen Bischofssitz machen zu können. Dieses Kloster widmete er zwei Gestalten der Thebaischen Legion, Mauritius und Innocentius, sowie dem heiligen Petrus. Weihnachten 960 nahm Otto in Regensburg von König Konrad III. von Burgund den „Leib des heiligen Mauritius und einiger seiner Gefährten“ entgegen. Die Reliquien schickte er unverzüglich ins Moritzkloster nach Magdeburg, „wo es die einmütig versammelten Einwohner samt der Landbevölkerung in Verwahrung nahmen und zum Heil des ganzen Landes bis auf den heutigen Tag verehren“. 946 verstarb Ottos erste Frau Edgitha, die er im Mauritiuskloster beerdigen ließ. An dieser Stelle, wo auch der heutige Magdeburger Dom steht, ließ Otto 955 eine neue Kirche bauen. Die Kirche wählte er als Grablege für sich und seine Gemahlin aus. Er selbst wurde dort 973 beerdigt, nachdem seine Eingeweide bereits am Ort des Verscheidens in Memleben beigesetzt wurden. Durchgängig vom Anfang seiner Herrschaft bis zum eigenen Tod widmete Otto I. insgesamt 57 Urkunden dem heiligen Mauritius und dessen Kloster/Kirche, die er reich beschenkte. Damit bezweckte er laut den Urkunden vor allem persönliches und familiäres Seelenheil. Spätestens seit 965 ist Mauritius in den Urkunden als persönlicher Patron des Kaisers nachzuweisen. 962 bestätigte Papst Johannes XII. die Verehrung des Mauritius als Schutzpatron der Ottonen. Der heilige Mauritius galt schließlich als Schutzpatron aller Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und auch des Reichs selbst.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Im 15. Jahrhundert gründeten die Grafen von Savoyen den Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, der bis heute besteht.", "section_level": 2}, {"title": "Mauritiuslanze.", "content": "Die Ansicht, Mauritius sei auch im Besitz der Heiligen Lanze gewesen, stammt wahrscheinlich aus dem Hochmittelalter. Frühe ottonische Geschichtsschreiber nannten sie noch „lancea sacra“. Der früheste schriftliche Beleg dieses Bedeutungswandels findet sich in einem um 1000 geschriebenen Brief von Bruno von Querfurt, der jedoch noch nicht direkt von der Mauritiuslanze spricht. Erst Mitte des 11. Jahrhunderts lässt sich die Lanze in schriftlichen Quellen als „lancea sancti Mauritij“ nachweisen. Unter Heinrich III. war die Umdeutung schon so dominant, dass dieser die Lanze mit einer Silbermanschette, die eine Mauritiusinschrift trägt, verkleiden ließ. Die Bezeichnung als \"Mauritiuslanze\" rührt aus ihrer Herkunft: Die Lanze befand sich ab 921 im Besitz des Königs Rudolf II. von Burgund, in dessen Königreich der Mauritiuskult am einflussreichsten war. Dieser tauschte sie 926 mit dem ostfränkischen König Heinrich I. gegen die Region um Basel. Dessen Sohn Otto der Große, der ebenfalls ein großer Verehrer Mauritius' war, nahm den Kult um die Lanze auf und führte sie siegreich in der Schlacht auf dem Lechfeld. Dadurch verbanden sich der Kult um die Lanze und um Mauritius sehr stark. Im Hochmittelalter galt die \"Mauritiuslanze\" als einer der mächtigsten heiligen Gegenstände, da sie dem Träger Unbesiegbarkeit in der Schlacht garantiere.", "section_level": 1}, {"title": "Patrozinien.", "content": "Zahlreiche Kirchen und Klöster stehen unter dem Patrozinium des hl. Mauritius; eine der bedeutendsten ist die Kathedrale von Angers. Mauritius gilt als Patron der Städte Coburg, Fröndenberg/Ruhr, Wiesbaden, Ingolstadt und Zwickau sowie des Klosters Niederaltaich. Ferner ist er der Schutzpatron aller Handwerker, die mit dunkler Farbe umgehen, also der Messer- und Waffenschmiede, Färber, Krämer, Hutmacher, Glasmaler, Salzsieder, Tuchweber und Wäscher sowie der der Schutzheilige der Pferde. Er wird angerufen bei Ohrenleiden, Besessenheit, Gicht und kranken Kindern. Am 19. Juli 1941 bestimmte Papst Pius XII. Sankt Mauritius zum Schutzheiligen des Alpini-Korps des italienischen Heeres. Die Christlichen Pfadfinder – Stamm Mauritius – Twistringen haben ihn als Schutzheiligen gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Mauritius wurde von Anfang an als römischer Offizier im Kettenhemd, auch mit Schild und Lanzenfahne dargestellt; so findet er sich bereits auf der Mailänder Elfenbeintafel, die entweder Otto I. oder Otto II. abbildet. Seit der Darstellung in Magdeburg etwa 1250 wird Mauritius in der Ikonographie als schwarzer Mauretanier dargestellt, so auch auf der berühmten Erasmus-Mauritius-Tafel von Matthias Grünewald. Auch in den Wappen der Städte Coburg und Zwickau erscheint er als Schwarzer. Ferner ist er Namensgeber der dortigen Morizkirche. Im Wappen der Familien Wolffskeel und Grumbach ist er ebenfalls vorhanden und durch diese in die Wappen ihrer ehemaligen Besitzungen gelangt. Mauritiusfiguren befinden sich an den zu Beginn des 16. Jh. errichteten Rathäusern von Jüterbog und Eisleben.", "section_level": 1}, {"title": "Mauritius in der Heraldik.", "content": "Mauritius ist beispielsweise in folgenden Wappen dargestellt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Mauritius (lateinisch, auch Mauricius; deutsch: Moritz, frz. \"Maurice\"; * angeblich bei Theben in Ägypten; † angeblich um 290 in Agaunum (Saint-Maurice) im Wallis) war der Legende nach der Anführer der Thebaischen Legion und wird in der katholischen und der orthodoxen Kirche seit dem 4. Jahrhundert als Heiliger verehrt. Sein evangelischer und römisch-katholischer Gedenktag ist der 22. September, während der orthodoxe Gedenktag auf den 27. Dezember fällt. ", "tgt_summary": "Svatý Mořic (latinsky \"Mauritius\", počeštěně Mauricius, německy \"Moritz\", francouzsky \"Maurice\") (3. století Egypt – 287 Agaunum, dnes Saint-Maurice, Švýcarsko) byl starověký světec a mučedník. Narodil se ve 3. století v Egyptě a byl velitelem římské tzv. Thébské legie.", "id": 1184789} {"src_title": "Gluten", "tgt_title": "Lepek", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Gluten setzt sich aus den beiden \"Osborne\"-Fraktionen \"Prolamine\" (löslich in einer 70-prozentigen Ethanollösung) und \"Gluteline\" (im Alkalischen löslich) zusammen, wobei es sich (im Gegensatz zu Enzymen und anderen Cytoplasmaproteinen) um Reserveproteine (Speicherproteine im Samen, Wurzel- und Sprossknollen) handelt. Im Weizen werden sie als „Gliadine“ (Prolaminfraktion) und „Glutenine“ (Glutelinfraktion) bezeichnet und in die Untergruppen „hochmolekulare“ Gliadine und „niedermolekulare“ Gliadine sowie „mittelmolekulare“ Glutenine (ω1,2-Gliadine) und „niedermolekulare Glutenine“ (α- und β-Gliadine) unterteilt. Prolamine und Gluteline kommen im Weizen in einem Verhältnis von etwa 1:1 vor und stellen mit rund 80 % die mengenmäßig größte Proteinfraktion dar.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensmitteltechnologische Bedeutung.", "content": "In Verbindung mit Wasser bildet Gluten sogenanntes \"Klebereiweiß\". Dieses bildet das Teiggerüst bei Brot und Gebäck. Nur aus Mehlen mit Gluten kann Brot in Form eines Laibs (im Unterschied zu Fladenbrot) gebacken werden. Die Menge an Gluten ist für die Backfähigkeit („Gashaltefähigkeit“) von Weizenmehlen ausschlaggebend. Gluten ist dehnbar und sorgt im Weizenteig auf der Gare dafür, dass das Gärgas (Kohlendioxid) gehalten wird und somit das Gebäck aufgehen kann. Im fertigen Gebäck sorgt das geronnene Klebergerüst dafür, dass das Gebäck seine Form behält. Die Aufgabe des Müllers besteht darin, Weizenpartien so zu mischen, dass die Kleberqualität für die Herstellung von Brot und Kleingebäck optimal ist. Im handelsüblichen Weizenmehl liegt der Klebergehalt in der Trockensubstanz bei ungefähr 13 %. Da trockener Kleber das Zwei- bis Dreifache seines Eigengewichts an Wasser aufnehmen kann, liegt der wasserhaltige Klebergehalt in Teigen dann bei etwa 30 % bis 35 %. Im Labor wird Kleber ausgewaschen, indem ein Teig mit Kochsalzlösung gespült wird, bis die Iodprobe anzeigt, dass im Auswaschwasser keine Stärke mehr vorhanden ist. Zurück bleibt der kaugummiartige Kleber. Die Eigenschaften des Klebers (dehnbar-elastisch oder bockig-kurz) werden hauptsächlich durch die Sorteneigenschaften des Weizens vorgegeben. Die Kleberqualität kann im Labor durch verschiedene Untersuchungen (Dehnungsprüfung mit dem Extensographen oder Glutenindex mit dem Glutomatic-Gerät) festgestellt werden. Beim Auswaschen des Klebers verändert sich die Eiweißzusammensetzung, weil insbesondere die essentielle Aminosäure Lysin teilweise zusammen mit der Stärke entfernt wird. Getreide mit hohem Glutengehalt sind Dinkel (10,3 g/100 g Mehl Typ 630), Weizen (8,66 g/100 g Mehl Typ 405), Kamut, Emmer, Einkorn und Hartweizen. Einen niedrigeren Anteil an Klebereiweiß haben Roggen (3,2 g/100 g Mehl Typ 815), Hafer (5,6 g/100 g Vollkornmehl) und Gerste (5,6 g/100 g ganzem entspelztem Korn). Getreidearten wie Teff, Hirse, Mais und Reis sowie Pseudogetreide wie Quinoa, Amarant und Buchweizen sind glutenfrei. Gluten ist Bestandteil von Lebensmitteln, die aus entsprechendem Getreide hergestellt wurden, und es bildet den Hauptbestandteil für Seitan, einen auch als \"„Weizenfleisch“\" angebotenen Fleisch-Ersatz. Glutenfreies Mehl wird im Handel angeboten; es verhält sich jedoch anders als glutenhaltiges Mehl. Die Mengenangaben für einzelne Zutaten können daher von klassischen Rezeptangaben abweichen. Backwaren ohne Gluten gelingen oftmals nicht so luftig und saftig wie mit herkömmlichem Mehl, denn Gluten sorgt beim Backen auch für gute Porenbildung und eine feste Krume. Ebenfalls im Handel angeboten wird glutenfreies Bier. Als glutenfrei gilt ein Lebensmittel mit einem Glutengehalt von maximal 2 mg / 100 g, bezogen auf das Produkt. In der katholischen Kirche müssen Hostien Weizenmehl und somit Gluten enthalten, der Glutenanteil darf jedoch sehr gering sein.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitliche Aspekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zöliakie.", "content": "Bestandteile des Glutens können bei Menschen mit entsprechender Veranlagung zur Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) führen, einer entzündlichen Erkrankung der Darmschleimhaut mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen. Eine solche Glutenunverträglichkeit tritt weltweit bei weniger als einem Prozent der Bevölkerung auf. In Deutschland ist etwa einer von 270 bis 500 Menschen von einer Zöliakie betroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht-zöliakische Glutensensitivität.", "content": "Von der Zöliakie ist die nicht-zöliakische Glutensensitivität (engl. non celiac gluten sensitivity, NCGS) zu unterscheiden. Die Existenz einer nicht-zöliakischen Glutensensitivität ist umstritten. Neuere Studien deuten darauf hin, dass andere Inhaltsstoffe oder der Nocebo-Effekt die Ursache sind. Auch gibt es Hypothesen, nach denen nicht Gluten, sondern sogenannte fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole (FODMAP), also andere Bestandteile des Weizens, Auslöser der Symptome sind.", "section_level": 2}, {"title": "Gluten-Ataxie.", "content": "Gluten-Ataxie ist neurodegenerative Autoimmunerkrankung charakterisiert durch Störungen der Bewegungskoordination, die mit Muskelzuckungen einhergehen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Tiermedizin.", "content": "Beim Border Terrier wird das Canine Epileptoid Cramping Syndrome, eine Erkrankung mit epilepsieartigen Krampfanfällen, als nicht-darmassoziierte Form der Glutenunverträglichkeit angesehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gluten ([], auch []; von „Leim“) oder Klebereiweiß ist ein Sammelbegriff für ein Stoffgemisch aus Proteinen, das im Samen einiger Arten von Getreide vorkommt. Die Bezeichnung Kleber wird oftmals synonym zu Gluten verwendet, ist jedoch als Gemisch aus Proteinen, Lipiden und Kohlenhydraten definiert, das nach Auswaschen der löslichen Bestandteile und Stärke aus einem Teig zurückbleibt. Wenn Wasser zu Getreidemehl gegeben wird, dann bildet das Gluten beim Anteigen aus dem Mehl eine gummiartige und elastische Masse, nämlich den Teig. Der darin enthaltene Kleber entsteht beim Anteigen durch die irreversible Ausbildung einer dreidimensionalen Struktur der Proteine. Der Kleber hat für die Backeigenschaften eines Mehls eine zentrale Bedeutung.", "tgt_summary": "Lepek, jinak také gluten, je všeobecný název pro skupinu složitých glykoproteinů (prolaminů), které se vyskytují ve vetšině rostlin z rodu trávovitých (Poaceae) jako například pšenice, ječmen, žito, oves a mnohé další obilniny.", "id": 2339572} {"src_title": "Nebel", "tgt_title": "Mlha", "src_document": [{"title": "Allgemeine Entstehungsbedingungen und Eigenschaften.", "content": "Nebel entsteht bei einer meistens stabilen Atmosphärenschichtung, wenn wassergesättigte Luft aufgrund unterschiedlicher Ursachen den Taupunkt erreicht. Die Unterscheidung von Nebeln in bestimmte Arten wie Abkühlungs-, Verdunstungs- oder Mischungsnebel bezieht sich auf diese unterschiedlichen Ursachen und wird im Abschnitt Nebelarten dargestellt. Die Sättigungsmenge der Luft, also die maximale Wasserdampfmenge, die die Luft enthalten kann, ohne dass Kondensation eintritt, ist dabei von vielerlei Faktoren abhängig. Auf sie wird im Artikel Sättigungsdampfdruck eingegangen. Ein Absinken der Temperatur oder eine Erhöhung des absoluten Wassergehalts über die Sättigungskonzentration hinaus hat im Idealfall eine sofortige Kondensation zur Folge, es bilden sich also kleine Wassertropfen. Inwieweit diese Kondensation aber wirklich sofort erfolgt oder ob erst Übersättigung eintritt, hängt dabei wesentlich von den Kondensationskernen ab. An ihnen kann sich der kondensierende Wasserdampf anlegen und geht damit wesentlich leichter in den flüssigen Aggregatzustand über, als es ohne Kondensationskerne der Fall wäre. Es handelt sich daher bei der Bildung von Nebeltropfen um eine heterogene Nukleation, die ohne Grenzflächen nicht möglich ist. So kann dann auch vor allem bei entsprechender Luftverschmutzung eine Mischung aus Nebel, Rauch-, Ruß- und anderen Partikeln entstehen und zu einer überdurchschnittlichen Nebeldichte führen, man spricht dann von Smog. Von besonderer Bedeutung sind auch die Oberflächeneigenschaften dieser Partikel, insbesondere deren Hygroskopie. Wesentliche Faktoren, die über die Nebelbildung entscheiden, sind daher zum einen die Verfügbarkeit von Wasserdampf und zum anderen ein breites Spektrum an Faktoren wie Aerosolteilchenkonzentration, Temperaturverteilung, Orografie sowie die vor allem thermischen Oberflächeneigenschaften des entsprechenden Geländes.", "section_level": 1}, {"title": "Tröpfchengröße und Nebeldichte.", "content": "Die Tröpfchendurchmesser innerhalb eines Nebels sind mit wenigen hundertstel Millimetern wesentlich geringer als in einer typischen Wolke, durch die unterschiedlichen Kondensationskerne schwanken sie jedoch auch stark zwischen den einzelnen Tropfen. Dabei entscheidet deren Größe, ob ein Nebel nässend ist oder nicht. Ist er leicht nässend, so handelt", "section_level": 2}, {"title": "Aerodynamik.", "content": "Weil die Nebeltröpfchen einen sehr kleinen Durchmesser haben, haben sie eine sehr kleine Re-Zahl von weniger als 0,1. Es liegt daher eine", "section_level": 2}, {"title": "Ort und Auftreten.", "content": "Der meiste Nebel entsteht im Winterhalbjahr in der Nähe von Gewässern, da in dieser Jahreszeit durch Sonneneinstrahlung tagsüber Wasser verdunstet, die Luft sich abends aber so stark abkühlt, dass das Wasser wieder kondensiert. Auch durch die Sublimation von Eis und Schnee nimmt die Luft Wasser auf. Wenn es im Sommer plötzlich zu einem Kaltlufteinbruch kommt oder nach Regen, kann auch in dieser Zeit Nebel auftreten, was jedoch nicht allzu häufig geschieht. Nebel schlägt sich bei Temperaturen über 0 °C an Pflanzen und anderen festen Oberflächen nieder. Liegt die Temperatur", "section_level": 2}, {"title": "Niederschlag an Oberflächen.", "content": "Bei völliger Windstille sinken die Nebeltröpfchen ab und schlagen sich an festen Oberflächen nieder. Bei leichter Luftbewegung ist der Abscheidegrad höher, weil", "section_level": 2}, {"title": "Nebelnässe.", "content": "Die Nebelnässe ist eine Niederschlagsform. Im Nebel befinden sich unterschiedlich große Tröpfchen. Die größeren Tröpfchen sinken schneller als die kleinen. Wenn ein größeres Tröpfchen auf ein kleines trifft,", "section_level": 2}, {"title": "Nebelarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Begriffe.", "content": "Nebel werden in der Meteorologie im Regelfall nach ihren Entstehungsbedingungen unterschieden, was jedoch auch nach sich zieht, dass viele Nebel nicht allein anhand ihres äußeren Erscheinungsbildes einer bestimmten Nebelart zugerechnet werden können. Auch existiert eine Vielzahl oft sehr unscharf definierter oder zumindest sehr unklar verwendeter Nebelbegriffe, insbesondere dann, wenn sich diese auf den Ort oder Zeitpunkt des Auftretens und nicht die Entstehungsursache eines Nebels beziehen. So unterscheidet man nach der Ursache im Wesentlichen Strahlungs-, Advektions-, Verdunstungs-, Mischungs- und orographische Nebel sowie als oft getrennt betrachtete Sonderform den Eisnebel. Daneben existieren jedoch auch eine Vielzahl anderer bekannter Begriffe wie Morgennebel, Bergnebel", "section_level": 2}, {"title": "Strahlungsnebel.", "content": "Strahlungsnebel entstehen infolge der nächtlichen Ausstrahlung der Erdoberfläche und treten daher vor allem im Herbst und im Winter bei windschwachen Wetterlagen auf, wobei sie meistens mit einer Strahlungsinversion verbunden sind. Da sie auf einer Abkühlung der Luft bei gleich bleibender oder vernachlässigbarer Schwankung der absoluten Luftfeuchtigkeit basieren, rechnet man sie auch zu den \"Abkühlungsnebeln\". Besonders in unbewölkten Nächten können sich die bodennahen Luftschichten stark abkühlen. Dadurch kondensiert der Wasserdampf in der Luft und es bildet sich ein schwacher, oft mehrschichtiger und kaum über eine Höhe von 100 Meter reichender Nebel,", "section_level": 2}, {"title": "Advektionsnebel.", "content": "Ein \"Advektionsnebel\" oder \"Berührungsnebel\" ist eine weitere Form des Abkühlungsnebels, die in Mitteleuropa üblicherweise im Winter auftritt und auf einer Advektion (Heranführung) von Luftmassen beruht. Die Unterscheidung zum Mischungsnebel kann dabei unter Umständen schwierig sein, hier sollen jedoch alle Nebelformen, die maßgebend durch Advektions- und teilweise auch durch Mischungsprozesse geprägt sind, zu den Advektionsnebeln gezählt werden. Advektionsnebel kommen dadurch zustande, dass feuchte Warmluft vom Süden in die kälteren Gebiete im Norden strömt und dabei eine bodennahe Kaltluftschicht aufwirbelt. Die Warmluft wird dabei abgekühlt, weshalb es in der Folge zur Kondensation und damit Tröpfchenbildung kommt. Wenn dann eine Hochdrucklage entsteht, kann dieser Nebel Tage bis Wochen überdauern, ohne von der Sonne aufgelöst werden zu können. Erst bei einem weiteren Luftaustausch verschwindet er wieder, denn es handelt sich nicht nur um die langanhaltendste Nebelform, auch Mächtigkeiten von mehreren hundert Metern sind keine Seltenheit. Ein Sonderfall des Advektionsnebels ist der \"Küsten\"- oder \"Seenebel\". Die Wasseroberflächen sind besonders im Frühling meistens deutlich kühler als die Landoberflächen. Kommt es dann zu einer Advektion der über dem Land befindlichen warmen Luftmassen, so kühlen sich diese über dem Wasser schnell ab. Die nach Erreichen des Taupunkts gebildeten Wassertropfen lagern", "section_level": 2}, {"title": "Orografischer Nebel.", "content": "Ein \"Bergnebel\" oder in seiner meteorologisch exakten Bezeichnung \"orografischer Nebel\" bildet sich dann, wenn feuchte Luft unter adiabatischer Abkühlung an Hängen aufsteigt. Er wird daher auch zu den Abkühlungsnebeln gezählt, die Abkühlung erfolgt hier jedoch aufgrund der Erniedrigung des Luftdrucks und nicht über die Ausstrahlung oder Advektion. Zu dieser Nebelform kommt es nur dann, wenn das Kondensationsniveau unterhalb des Gipfels bzw. Grats liegt. Stabile orographische Nebel existieren überall dort, wo eine ebenso stabile Windströmung beständig Luftmassen an ein Gebirge führt, wobei man dann jedoch auch ebenso von einem", "section_level": 2}, {"title": "Verdunstungsnebel.", "content": "Im Gegensatz zu den bisherigen Nebelformen, die allesamt mit einer Abkühlung verbunden waren, handelt es sich bei dem \"Verdunstungsnebel\" um eine Nebelart, die durch die Erhöhung der absoluten Luftfeuchtigkeit und damit des Taupunkts hervorgerufen wird. Dieses wird durch eine verstärkte Verdunstung erreicht, während die Temperatur des Luftpakets konstant bleibt bzw. sich nur unmaßgeblich ändert. In der Natur tritt dieses vor allem bei herbstlich warmen Seen auf, wobei man dann von einem", "section_level": 2}, {"title": "Mischungsnebel.", "content": "Mischungsprozesse spielen bei vielen Nebelarten eine Rolle und sind daher in der hier gewählten Einteilung nicht klar abgrenzbar. Die Mischung von zwei Luftmengen wird mit dem Mollier-h-x-Diagramm berechnet. Weil die Nebelgrenze eine Kurve ist, kann sich auch aus der Mischung von zwei nicht gesättigten Luftmengen Nebel bilden. Das Grundprinzip ist dabei immer das gleiche: Luftmengen mit unterschiedlichem Feuchtgehalt und/oder unterschiedlicher Temperatur durchmischen sich und gleichen ihre Temperaturen dadurch an, was unter bestimmten Umständen eine Unterschreitung des Taupunkts zur Folge haben kann. Zu einer solchen Unterschreitung kommt es jedoch im Regelfall durch eine Kombination des Mischungseffekts mit anderen Prozessen, nicht durch die Mischung allein. Da die Mischung selbst weder mit einer Ausstrahlung, adiabatischen Abkühlung oder zusätzlicher Verdunstung verbunden ist, muss sie dennoch als eigener Aspekt berücksichtigt werden. Wesentlich ist dabei, dass sich die Luft allgemein nur recht langsam durchmischt und einen schlechten Wärmeleiter darstellt. Dieses ist auch der Grund, warum Mischungsprozesse in der Regel mit Advektion oder Konvektion von Luftmassen verbunden sind und hier fast immer eine Rolle spielen. Ein \"Mischungsnebel\" im engeren Sinne tritt vor allem", "section_level": 2}, {"title": "Eisnebel.", "content": "Beim \"Eisnebel\" schweben im Gegensatz zu normalem Nebel keine Wassertröpfchen, sondern kleine Eiskristalle in der Luft. Ein Eisnebel entsteht, wenn der Wasserdampf in sehr kalter Luft von in der Regel unter −20 °C direkt zu Eiskristallen resublimiert, das heißt \"ohne\" den Umweg über die Kondensation zu flüssigem Wasser. Je kälter es dabei ist, desto häufiger tritt Eisnebel auf, bei Temperaturen unter −45 °C und dem Vorhandensein einer Wasserdampfquelle dann fast zwingend. In der Natur treten Eisnebelfelder überall da auf, wo seine Entstehungsbedingungen zusammentreffen, also niedrige Temperaturen einerseits und ein Wasserangebot andererseits.", "section_level": 2}, {"title": "Turbulenznebel.", "content": "Normalerweise wirken kräftige Turbulenzen nebelauflösend. Sie können jedoch auch Nebel produzieren. Das ist dann der Fall, wenn die", "section_level": 2}, {"title": "Saurer Nebel.", "content": "Weil sich die Luftschadstoffe in der im Vergleich zum sauren Regen viel kleineren Wassermenge stärker konzentrieren, ist der pH-Wert im Nebel", "section_level": 2}, {"title": "Beobachtung.", "content": "Die Beobachtung von Nebel kann sich auf eine Vielzahl von Parametern beziehen und auch durch eine Vielzahl von Methoden erfolgen, zielt aber im Wesentlichen auf die folgenden Größen ab: Nebelhäufigkeit, Zeitpunkt und Dauer des Auftretens, Nebeldichte sowie vertikale und horizontale Erstreckung des Nebels. Diese Größen können lokal für eine Messstation oder regional auf Basis mehrerer Einzelmessungen bestimmt werden. Als Maß für die Nebeldichte und damit das wichtigste Kriterium eines Nebels, über das sich bei fortwährender Beobachtung auch Nebelhäufigkeit und Dauer ergeben, dient im Regelfall die Sichtbeeinträchtigung eines", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Anwendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Meteorologie.", "content": "In der Meteorologie hat der Nebel recht unterschiedliche Bedeutungen. Je nach Entstehung kann er als Anzeichen einer bestimmten Wetterlage interpretiert werden und ist damit ein wichtiges Hilfsmittel", "section_level": 2}, {"title": "Nebeldepositionen.", "content": "Nebel selbst ist kein Niederschlag. Es gibt jedoch verschiedene Niederschlagsarten, die direkt an Nebel gekoppelt sind. Man unterscheidet die Nebeltraufe als flüssigen Niederschlag von den festen Niederschlägen in Form von Raufrost oder Klareis. Sie alle gehören zur Gruppe der \"abgefangenen Niederschläge\", die mengenmäßig nur unzureichend gemessen werden können. Dies bedeutet unter bestimmten Umständen ein erhebliches Problem bei der Erstellung einer detaillierten Wasserbilanz. Die hohe Luftfeuchtigkeit bei", "section_level": 2}, {"title": "Nebelwälder und Nebelwüsten.", "content": "\"Nebelwälder\" sind Wälder, in denen es auf Grund ihrer Lage häufig zu Nebel kommt. Das kann beispielsweise an den Hängen großer Gebirge in Höhen über 2000 m in Südamerika sein, wo es viele Epiphyten gibt, die so unabhängig von der Regenzeit ganzjährig an Wasser kommen. Dazu gehören viele Moose, Farne und höhere Pflanzen wie beispielsweise Orchideen. Ebenfalls finden sich hier einige endemische Tierarten, wie der Quetzal, Guatemalas Nationalvogel. Weitere stark vom Nebel beeinflusste Gebiete bilden die \"Nebelwüsten\",", "section_level": 2}, {"title": "Fortbewegung im Nebel.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zu Fuß.", "content": "Zu beachten ist zunächst die allgemeine Orientierungslosigkeit, die ein sehr dichter Nebel zur Folge hat. Diese Gefahr besteht allgemein für jede Art der Fortbewegung im Nebel, ganz besonders aber für Wanderer und Bergsteiger im freien Gelände. Bei diesen besteht zwar aufgrund der geringen Geschwindigkeit bis auf einzelne Sonderfälle keine direkte Gefahr durch übersehene Hindernisse und Kollisionen, wie es etwa bei der", "section_level": 3}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "In der Verkehrsmeteorologie spielt der Nebel durch die Einschränkung der Sichtweite und die damit verbundene Wirkung vor allem auf den Straßenverkehr eine Rolle. Besonders plötzlich auftretende Nebelbänke sind eine häufige Ursache von Autounfällen und Massenkarambolagen, weshalb bei dichtem Nebel die Verwendung von Nebelschlussleuchten ratsam ist. Bei Sichtweiten über 50 m ist deren Einsatz jedoch verboten, weil sie blendend auf den nachfolgenden Verkehr wirken. Sichtweiten von 150 m und weniger bedeuten eine Beschränkung der Geschwindigkeiten auf Autobahnen. Ab 100 m muss auch auf Landstraßen langsamer gefahren werden. Bei unter 50 m Sicht ist der Verkehr generell stark beeinträchtigt. Die empfohlenen Höchstgeschwindigkeiten betragen nach Faustregel in den drei Fällen 100, 80 und 50 km/h. Sinkt die Sichtweite weiter, ist das Tempo anzupassen oder im Extremfall der Betrieb des Fahrzeugs ganz einzustellen. Nebel", "section_level": 3}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Bei Schiffen haben sich Radaranlagen bewährt, wobei Nebel in der Vergangenheit mehrmals zu schwerwiegenden Kollisionen führte. Dieses zog nach sich, dass vor allem der Schiffsverkehr oft völlig zum Erliegen kam. Gerade bei Schiffen und Flugzeugen ohne entsprechende Technologie besteht die nebelbedingte Kollisionsgefahr allerdings nach wie vor. Eine besondere Gefahr geht für die Sportschifffahrt von bodennahem Nebel aus. Während kleine Sportboote vom Nebel verhüllt sind, ragen Großschiffe teils über die Nebelschicht hinaus, nehmen diesen nicht als größere Behinderung wahr", "section_level": 3}, {"title": "Luftfahrt.", "content": "Die Luftfahrt setzt schon seit dem zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts stark auf Radar und konnte damit schon sehr früh zumindest assistierend vom Boden aus den Piloten Hilfestellung geben. Mittlerweile ist die Zahl der Radar-Einheiten zur Beherrschung von Nebel, Wolken und anderen sichtbehindernden Effekten in einem heutigen Langstreckenflugzeug an der Grenze zur Zweistelligkeit angekommen. Kleinflugzeuge fliegen jedoch auch weiterhin in der Mehrzahl rein nach Sichtflugbedingungen und müssen Nebel deswegen auch weiterhin stark berücksichtigen. Im Luftverkehr erschwert Nebel damit heute zwar weniger den Flugverkehr selbst, hat jedoch erhebliche Folgen, wenn er auf Flugplätzen", "section_level": 3}, {"title": "Raumfahrt und Diverses.", "content": "Auch in ähnlichen Situationen kann Nebel von Bedeutung sein, so zum Beispiel bei militärischen Operationen, Rettungsmissionen oder für Betrieb eines Weltraumbahnhofs. So mussten beispielsweise die Starts von Shuttlemissionen von Cap Canaveral des Öfteren aufgrund von Nebel verschoben werden. Auch die Landung in der Normandie 1944 oder der Einsatz von UN-Truppen in Tuzla 1995 wurde durch nebliges Wetter verzögert.", "section_level": 3}, {"title": "Umweltverschmutzung und Schadstoffausbreitung.", "content": "Nebel besteht zwar aus Wassertröpfchen, doch handelt es sich dabei keineswegs um reines Wasser. Es kann eine Vielzahl von Stoffen in ihm gelöst sein, für die der Nebel bzw. dessen Tröpfchen ein Verbreitungsmedium darstellt. So hatte Nebel in Kombination mit schwerer Luftverschmutzung einen wichtigen Anteil an Smog-Katastrophen wie 1930", "section_level": 2}, {"title": "Künstliche Nebelbeeinflussung.", "content": "Der in Fragen der Verkehrssicherheit aber auch in Bezug auf Freiluftveranstaltungen unerwünschte Nebel wird in besonderen Fällen durch technische wie chemische Verfahren beseitigt, insofern der hierfür nötige Aufwand verhältnismäßig erscheint. Die Verfahren sind dabei zwar vielfältig, zeichnen sich jedoch meistens durch hohe Kosten und eine geringe Effektivität aus. Die Nebelbeseitigung ist daher allgemein ein sehr aufwändiges und kostspieliges Unterfangen, weshalb sie nur in Sonderfällen Anwendung findet und auch in diesen immer seltener wird. Ein heute kaum noch angewandtes Verfahren ist die Pistenheizung, also die schlichte Erwärmung der Landebahnen eines Flughafens, um durch die dann höheren Temperaturen der Luft in Bodennähe eine Auflösung des Nebels zu erreichen. Dieses ist nur bei einer geringen Mächtigkeit des Nebels und gleichzeitig niedrigen Windgeschwindigkeiten erfolgversprechend, wird aber aufgrund der hohen Energiekosten heute kaum noch angewandt. Eine andere Möglichkeit geht genau den entgegengesetzten Weg, indem man versucht, die Tröpfchengrößen innerhalb des Nebels so weit zu erhöhen, dass dieser ausregnet. Dazu setzt man flüssiges bzw. festes Propan oder Kohlenstoffdioxid ein, die über ihre Verdunstungswärme eine Reduktion der Lufttemperaturen und dadurch verstärkte Kondensation bzw. Resublimation bedingen. Dieses ist wiederum nur bei Temperaturen unter etwa 0 °C mit vertretbarem Aufwand möglich. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Luftschichten zu durchmischen und dadurch die Inversion aufzulösen, was meistens über Hubschrauber umgesetzt wird. Deren Wirkungsbereich ist jedoch sehr gering und die Wirksamkeit einer solchen Methode daher auch meistens auf kurze Zeiträume begrenzt. Grundsätzlich zeigt sich, dass Maßnahmen zur Nebelbeseitigung immer nur begrenzt erfolgreich sein können und auch nur da sinnvoll sind, wo durch Nebel außerordentlich starke Kosten bzw. Gefahren entstehen. Eine flächendeckende Nebelbeseitigung auf Straßen bzw. auch nur Autobahnen ist daher von vornherein unverhältnismäßig. Hier kann neben einer angepassten Fahrweise seitens der Verkehrsteilnehmer nur eine entsprechend sensible Verkehrswegeplanung sowie langfristige Wasserhaushaltsmaßnahmen Abhilfe schaffen, also eine Nebelvermeidung. Daher eignen sich auch von Kaltlufteinschlüssen geprägte Grundstücke wie Senken wenig für nebelsensible Anlagen, ebenso wie Standorte mit häufigen Advektionsnebeln.", "section_level": 2}, {"title": "Kunstnebel.", "content": "Künstlich lässt sich Nebel entweder durch gezielte Übersättigung von Luft mit Wasser herstellen oder direkt durch feines Versprühen von Flüssigkeit (Sprühnebel). Der meiste künstlich erzeugte Nebel oder besser Dunst ist dabei ein Nebenprodukt mit geringer Überlebensdauer. Gerade im Winter führen die meistens warmen Abgase von Fabriken und Fahrzeugen zur Bildung kleinerer Nebelmengen, die jedoch im Regelfall sehr schnell wieder verdunsten. Will man Nebel dagegen absichtlich erzeugen, verwendet man meistens Nebelmaschinen. Derartiger Kunstnebel wird in der Theater- und Veranstaltungstechnik auf verschiedene Arten erzeugt. Je nach der gewünschten Beschaffenheit des Nebels werden verschiedene Techniken und Maschinen verwendet: Eine wissenschaftliche Anwendung künstlichen Nebels ist die Nebelkammer. Diese nutzt aus, dass ionisierende Strahlung Kondensationskeime bildet, an denen sich besonders viele Wassertröpfchen bilden. Schnell durchfliegende Teilchen erzeugen dadurch entlang ihrer Flugbahn einen Streifen dichteren Nebels. Die Teilchen werden durch ein Magnetfeld unterschiedlich abgelenkt, so dass sie anhand ihrer Flugbahn identifiziert werden können. Während des Zweiten Weltkriegs wurden sogenannte Nebelsäuren dazu eingesetzt, künstliche Nebel zum Schutz von Fabriken oder militärischen Anlagen gegen Luftangriffe zu erzeugen. Auch dienten sie als \"Kampfstoffe mit Nebelwirkung\". Beim Militär gibt es sogenannte 'Nebelkerzen'; das sind Rauchgranaten, die eine starke Rauch- oder Nebelwirkung erzeugen.", "section_level": 3}, {"title": "Weinbau.", "content": "Nebel ist auch in der Weinbereitung von Bedeutung. So ergießt sich beispielsweise der wärmere Fluss Ciron südöstlich von Bordeaux in die kühlere Garonne und erzeugt dabei in den Monaten Oktober und November einen Nebel, der das Wachstum des Pilzes \"Botrytis cinerea\" fördert. Dieser löchert die Beerenhäute der Trauben, wodurch aus diesen Wasser austritt und somit ihre Süße konzentriert. Dieses", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter Nebel (, Germanisch *nebula m. \"Nebel, Dunkelheit\" und in allen germanischen Sprachen vertreten; verwandt z. B. mit lat. nebula \"Dunst, Nebel\" und griech. nephele \"Wolke, Gewölk\") versteht man in der Meteorologie einen Teil der Atmosphäre, in dem Wassertröpfchen fein verteilt sind, und der in Kontakt mit dem Boden steht, wobei die Wassertröpfchen durch Kondensation des Wassers der feuchten und übersättigten Luft entstanden sind. Fachlich gesehen ist Nebel ein Aerosol, in der meteorologischen Systematik wird er jedoch zu den Hydrometeoren gezählt. ", "tgt_summary": "Mlha je oblak, který leží bezprostředně nad zemí a výrazně omezuje viditelnost na vzdálenost nižší než 1 km. Vzniká kondenzací vodní páry v přízemní vrstvě vzduchu. Skládá se z malých vodních kapiček nebo drobných ledových krystalků rozptýlených ve vzduchu. Mlha se od oblaku odlišuje pouze tím, že se dotýká zemského povrchu, zatímco oblak nikoliv. Ochlazování vzduchu nad zemským povrchem, které způsobuje vznik mlhy, může být vyvoláno různými faktory.", "id": 1960804} {"src_title": "Michigan", "tgt_title": "Michigan", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Relief.", "content": "Michigan ist der einzige Bundesstaat der USA, dessen Festland in zwei Teile geteilt ist. Zwischen den Teilen erstreckt sich der Michigansee. Ober-Michigan, der nördliche Teil, ist zwischen Michigansee im Süden und Oberem See im Norden gelegen. Der westliche Teil wird geprägt durch das Superior Upland, ein Hochland mit granitischem Felsuntergrund. Das Upland besteht aus mehreren von Nordost nach Südwest verlaufenden Gebirgsketten, die sich im Westen bis nach Wisconsin und Minnesota hinein erstrecken. Einzelne Gebirgszüge im Upland sind die Porcupine Mountains und die Gebirgsketten Gogebic Range und Copper Range. Das Superior Upland weist wesentlich größere Höhenunterschiede als die restliche Fläche des Staates auf. Die höchste Erhebung Michigans ist der Mount Arvon mit 603 m. Die Isle Royale im Oberen See gehört, obwohl sowohl die kanadische Provinz Ontario als auch der US-Bundesstaat Minnesota deutlich näher zu der Insel liegen, ebenfalls zu Michigan. Der südliche Teil, Unter-Michigan, ist zwischen Michigansee (Westen) und Huronsee (Osten) gelegen. Flächenmäßig ist dies der größere Teil des Staates. Die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung des Staates lebt im südlichsten Drittel Unter-Michigans. Ganz Unter-Michigan und der östliche Teil Ober-Michigans gehören zum Eastern Great Lakes Lowland. Dies ist ein flaches bis hügeliges Tiefland und entstand infolge der Gletscher, die in der Eiszeit das Land bedeckten. Die Durchschnittshöhe liegt bei 274 m und der tiefste Punkt bei ca. 173 m. Es gibt folglich kaum merkliche Höhenunterschiede innerhalb Unter-Michigans.", "section_level": 2}, {"title": "Boden.", "content": "Der Boden in Ober-Michigan ist grau-bräunlich und sauer. Er ging aus Gletscherablagerungen hervor und ist teilweise wenig bis gar nicht fruchtbar. Dadurch und bedingt durch das Klima gibt es dort kaum Landwirtschaft. Im Südosten Michigans, an der Saginaw Bay, herrscht ein schwerer, lehmiger Boden vor. Der Großteil Unter-Michigans jedoch verfügt über sehr fruchtbaren Boden, welcher auch landwirtschaftlich genutzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Flüsse und Seen.", "content": "Michigan hat Anteil an vier der fünf Großen Seen. Dieses sind der Michigansee, der Huronsee, der Obere See und der Eriesee. Dadurch verfügt es über eine Gesamtküstenlänge von 5310 km. Außerdem gibt es mehr als 11 000 kleinere Seen, von denen der Größte der Houghton Lake im Norden Unter-Michigans ist. Der längste Fluss des Bundesstaates ist der Grand River. Weitere wichtige Flüsse sind der Kalamazoo, Manistee, Saint Clair, Detroit und Saint Joseph. Durch die Wasserstraßen können Güter in alle Welt verschifft werden, denn über den Eriesee und den Sankt-Lorenz-Strom existiert eine Verbindung zum Atlantik. In Obermichigan gibt es einige Wasserfälle, beispielsweise die Tahquamenon Falls.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima in Michigan hat eine Sonderstellung im Vergleich zu den restlichen Vereinigten Staaten. Dies liegt an der Nähe zu den Großen Seen. Diese geben Michigan ein milderes Klima im Vergleich zu anderen Staaten derselben geographischen Breite. Es ist feucht und kontinental (weltweit eine recht seltene Kombination) und liegt in der kühlgemäßigten Klimazone. Das Klima von Ober- und Unter-Michigan ist jedoch gesondert zu betrachten. Ober-Michigan ist deutlich kühler und weist ein nordisches Klima auf. Die durchschnittliche frostfreie Zeit beträgt nur 60 bis 120 Tage pro Jahr. Die Winter sind sehr streng und die Sommer mild. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Sault Ste. Marie nahe der Grenze zu Kanada im Nordosten Ober-Michigans beträgt 4,3 °C. Wärmster Monat ist der Juli mit 18 °C, die kältesten sind Januar und Februar mit −10 °C. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 869 mm und verteilt sich über das gesamte Jahr. Das Klima in Unter-Michigan hingegen ist mild. Die durchschnittliche frostfreie Zeit beträgt 180 bis 240 Tage, ist also deutlich länger als in Ober-Michigan. In Detroit (im Südosten Unter-Michigans) liegt die Durchschnittstemperatur bei 10 °C. Wärmster Monat ist der Juli mit 24 °C, kältester der Januar mit −5 °C. Die Temperaturen sind insgesamt um 5 °C höher als in Ober-Michigan. Die Temperaturdifferenz ist mit 18 °C gering für einen Kontinentalstaat. Dies liegt an dem Einfluss der Großen Seen. Im Sommer kühlen sie die Luft ab und im Winter speichern sie Wärme und erwärmen die Luft. Allerdings ist die Temperaturdifferenz immer noch deutlich höher als etwa an Meeresküsten, weshalb das Michigan-Klima trotz des Einflusses der Seen zum kontinentalen Typ gerechnet wird. Der Niederschlag ist auch hier ganzjährig, jedoch mit 691 mm etwas geringer.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarstaaten.", "content": "Michigan hat im Süden Landgrenzen zu Ohio und Indiana. Zudem hat die Obere Halbinsel in ihrem Südwesten eine Landgrenze zu Wisconsin. Über den Michigansee besteht auch eine Grenze zu Illinois und über den Oberen See eine Grenze zu Minnesota. Die Grenze zur kanadischen Provinz Ontario verläuft durch den Oberen See, Huronsee, Eriesee und deren Verbindungsgewässer. Zwar gibt es keine Landgrenze zu Illinois, dennoch gehört der Südwesten des Staates noch zum Großraum Chicago, welches von dort schneller zu erreichen ist als Detroit.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaftsleistung Michigans betrug im Jahre 2016 487 Milliarden USD womit es die dreizehnt-höchste Wirtschaftsleistung der Bundesstaaten der USA hatte und einen Anteil von 2,64 % an der gesamten amerikanischen Wirtschaft hielt. Als eigenes Land gezählt, wäre die Wirtschaftsleistung von Michigan ungefähr so groß wie die Polens. Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 49.074 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 57.118; nationaler Rangplatz: 37). Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,6 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftszweige.", "content": "Michigan verfügt über eine vielseitige Wirtschaft. Der primäre (Landwirtschaft/Bergbau) und der sekundäre (Industrie) Sektor sind von größter Bedeutung für den Wirtschaftsraum. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewann die Landwirtschaft in Michigan an großer Bedeutung, die bis heute anhält. Wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnisse sind Milchprodukte, Mais, Sojabohnen und Rinder. Außerdem ist Michigan führend für die Produktion von Kirschen und Äpfeln. Etwa 3 Milliarden US-Dollar werden durch Nutzpflanzen eingenommen. Die Holzwirtschaft spielt keine wesentliche Rolle. Sie wird hauptsächlich im Westen Ober-Michigans betrieben; das Holz dient meist der Papierherstellung. Die Fischerei trägt ebenfalls wenig zur Wirtschaft bei. Der Wert des jährlichen Fangs liegt bei nur 11 Millionen US-Dollar. Der Bergbau spielt eine tragende Rolle für Michigan. Er ist ein wichtiges Standbein für die Industrie. Es gibt reichliche Vorkommen an Erzen und auch Erdgas und Erdöl werden im mittleren Norden und Süden gefördert. Die wichtigsten Rohstoffe sind Eisenerz, Petroleum, Erdgas und Kupfer. Die Förderung von Salz ist ebenfalls sehr bedeutend. Außerdem ist Michigan wichtiger Exporteur von Kies, Torf, Silber und Pottasche, welche aus den zahlreichen Sümpfen gewonnen werden. Michigan ist einer der bedeutendsten Industriestaaten der USA. Es ist führend bei der Herstellung von Personenkraftwagen. Detroit ist dabei eines der wichtigsten Zentren. Hier befinden sich die Firmensitze der drei großen Automobilhersteller Chrysler, General Motors und Ford. Weitere Zentren der Automobilindustrie sind Flint, Lansing und Pontiac. Andere wichtige industrielle Erzeugnisse sind Motoren und Baumaschinen. Außerdem werden Metalllegierungen wie Stahl, vorrangig in Detroit, hergestellt. Nahrungsmittelindustrie (siehe: \"Brauereien in Michigan\") sowie chemische und pharmazeutische Erzeugnisse sind ebenfalls bedeutsam. Die Industrie in Michigan macht 27 % des Bruttosozialprodukts aus. Der größte Dienstleistungsbereich ist der Tourismus. Dieser Wirtschaftszweig bringt dem landschaftlich attraktiven Staat jährlich 6,3 Milliarden US-Dollar ein. Außerdem gibt es weit reichende Erholungsmöglichkeiten, beispielsweise Wassersport und einen sommerlichen Badebetrieb an vielen Küstenbereichen der Großen Seen. In den kalten und relativ schneereichen Wintern ziehen die Wintersportmöglichkeiten Touristen an.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Michigan verfügt über eine gut ausgebildete Infrastruktur. Es gibt ein weites Netz von Highways in einer Gesamtlänge von 189.000 km, von denen 1890 km Interstate-Highways sind. An Land werden Güter meist über das heute noch ca. 4000 km lange und im Vergleich zu anderen Bundesstaaten gut ausgebaute Schienennetz transportiert, denn viele Flüsse sind nicht schiffbar. Allerdings sind auch hier viele Eisenbahn-Nebenstrecken in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stillgelegt worden. An den Küsten zu den Großen Seen gibt es große Hafenstädte für Im- und Export wie Calcite und Escanaba. Auf den Großen Seen sind die Sault-Saint-Marie-Kanäle und die Flüsse Saint-Clair und Detroit River von Bedeutung, da sie den Huronsee und den Eriesee verbinden und somit eine Verbindung zum Atlantischen Ozean herstellen. Weiterhin wichtig ist der Saint Mary’s. Dieser verbindet den Oberen See mit dem Huronsee. Mit dem Detroit Metropolitan Wayne County Airport existiert ein internationaler Flughafen, der einer der größten der USA ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die landesweite Volkszählung 2010 ergab eine Einwohnerzahl von 9.883.640, davon 76,6 % Weiße, 14,2 % Afro-Amerikaner, 0,6 % Native Americans, 2,4 % Asiaten und 4,4 % Hispanier. Michigan ist der einzige der 50 US-Bundesstaaten, in dem die Bevölkerungszahl seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gesunken ist. Lediglich im US-Außengebiet Puerto Rico war sie ebenfalls rückläufig.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die mitgliederstärksten Religionsgemeinschaften waren im Jahr 2000 die Katholische Kirche mit 2.019.926, die Lutheran Church – Missouri Synod mit 244.231, die United Methodist Church mit 222.269 und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika mit 160.836 Anhängern.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Einst ein bedeutender Lieferant von Holz, Eisen und Kupfer, wurde Michigan nach Abnahme der natürlichen Ressourcen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Geburtsort der Autoindustrie. Henry Ford ließ sein erstes Automobilwerk in Highland Park, einer Vorstadt von Detroit errichten. Damit begann eine neue Ära im Personentransport (→ Geschichte der Vereinigten Staaten#Industrialisierung). Detroit wuchs zur größten Stadt Michigans; auch andere Pioniere des Automobilbaus (William Durant, die Gebrüder Dodge, Packard und Walter Chrysler) errichteten dort Werke. Etwa in den 1960er Jahren begann eine lange Phase des Niedergangs der Automobilindustrie in Detroit. Große Gebiete des früheren Manufacturing Belt werden heute Rust Belt genannt.", "section_level": 1}, {"title": "US-amerikanische Geschichte.", "content": "Infolge der Indianer-Umsiedlung erlebte Michigan in den 1830er Jahren einen Wirtschaftsboom. Dieser wurde zusätzlich noch durch den schuldenfinanzierten Ausbau der Verkehrswege gefördert. 1840 war die Staatsverschuldung Michigan daher deutlich angestiegen. Michigan erklärte in der Folge der Wirtschaftskrise von 1837 1840 den Staatsbankrott und bediente seine Staatsanleihen nur noch teilweise weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Der Staat Michigan ist geprägt von einer Spannung zwischen dem industrialisierten Ballungsraum um Detroit und Flint herum, dem ländlichen Gebiet im Norden und Westen der Unteren Halbinsel, und der Oberen Halbinsel mit Wildnis und Bergbau; jede dieser Regionen hat eine eigene politische Kultur. Nur durch das Zusammenspiel dieser Regionen entsteht das Gesamtbild der Politik Michigans, in der sowohl die Demokratische als auch die Republikanische Partei ihren Platz hat. Unterstützung für die Demokraten kam historisch aus dem Migrantenmilieu und den Gewerkschaften – beide haben in und um Detroit ihre Hochburgen. Republikaner wiederum, die Mitte des 19. Jahrhunderts insbesondere wegen ihrer Anti-Sklaverei-Haltung als Regionalpartei des Nordens galten (die Partei wurde sogar in Michigan gegründet), haben heute ihre Hochburgen einerseits in den wohlhabenden Vororten von Detroit, andererseits aber im Westen des Staates um Grand Rapids herum, wo u. a. durch die bedeutende Zahl niederländischer Einwanderer die streng calvinistische Christian Reformed Church in North America großen Einfluss hat. Die Bergbau-Regionen der Oberen Halbinsel wiederum neigen den Demokraten zu. Während zwischen 1932 und 1976 sowohl Demokraten (wie z. B. Franklin D. Roosevelt) als auch Republikaner die Präsidentschaftswahlen je sechsmal gewonnen haben, stimmte Michigan in den 1980er Jahren konsequent für die republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Politikwissenschaftler interessieren sich dabei besonders für den Fall von Macomb County als klassisches Beispiel für sogenannte Reagan Democrats. Ab 1992 hat Michigan jedoch immer für den demokratischen Kandidaten gestimmt; als die Republikanische Partei zunehmend religiös-kulturelle Themen betonte, fiel ihre Unterstützung in bislang republikanischen Hochburgen in den wohlhabenden Vororten (wie in Oakland County) entsprechend ab, deren religiös gemäßigte Wählerschaft sich eher mit klassischen wirtschaftlichen und steuerpolitischen Positionen der Republikaner als mit deren Positionen zu Schwangerschaftsabbruch oder gleichgeschlechtlicher Ehe identifizierte. Bei der Präsidentschaftswahl 2016 wählte Michigan unerwartet mit Donald Trump wieder einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Im Electoral College stellte Michigan in den 1980er Jahren noch 20, in den 1990er Jahren dann 18 und nach der Volkszählung des Jahres 2010 nur noch 16 Wahlmänner. Diese Abnahme spiegelt die Tatsache wider, dass die Bevölkerung in Michigan deutlich langsamer gewachsen ist als im nationalen Durchschnitt; dennoch bleibt Michigan einer der größten Bundesstaaten (Platz 8 nach Einwohnerzahl), mit entsprechendem politischem Gewicht. Im 114. Kongress wird Michigan von den demokratischen Senatoren Gary Peters und Debbie Stabenow vertreten. Im Repräsentantenhaus stellt die Republikanische Partei mit neun von 14 Abgeordneten den größeren Teil der Staatsdelegation. Bei den Kongresswahlen 2010 verloren die Demokraten zwei Mandate. Dem Repräsentantenhaus, 116. Kongress, gehören seit 2019 sechs republikanische, sieben demokratische und ein unabhängiger, vormals republikanischer Abgeordneter an.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die wichtigsten staatlichen Hochschulen sind die drei Standorte des University of Michigan System mit Hauptstandort in Ann Arbor und weitere Standorten in Flint und Dearborn, die Michigan State University, die Central Michigan University, die Eastern Michigan University, die Northern Michigan University, die Western Michigan University, die Ferris State University, die Grand Valley State University, die Oakland University, die Saginaw Valley State University und die Wayne State University. Zu den bekanntesten privaten Hochschulen gehört die University of Detroit Mercy. Weitere Hochschulen sind in der Liste der Universitäten in Michigan verzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michigan (engl. Aussprache, Ojibwe „großer See“) ist ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Er ist als Geburtsort der Automobilindustrie bekannt, besitzt aber auch eine große Tourismusbranche. Reiseziele wie Traverse City, Mackinac Island und die gesamte Obere Halbinsel ziehen Sportler und Naturliebhaber vor allem aus den gesamten USA und Kanada an. Michigan, das aus zwei großen Halbinseln besteht, hat durch die Lage an den Großen Seen die längste Süßwasserküste eines US-Bundesstaates. Michigan hat die Beinamen,, und.", "tgt_summary": "Michigan (anglická výslovnost, oficiálně ) je stát nacházející se na severu Spojených států amerických, v oblasti východních severních států ve středozápadním regionu USA. Michigan hraničí na jihu s Ohiem a Indianou a na severozápadě s Wisconsinem. Na severu (přes Hořejší jezero) a východě (přes Huronské jezero, Jezero svaté Kláry a Erijské jezero) sousedí s kanadskou provincií Ontario, západní ohraničení státu tvoří Michiganské jezero. ", "id": 365625} {"src_title": "Pomologie", "tgt_title": "Pomologie", "src_document": [{"title": "Entwicklungen.", "content": "Erste pomologische Schriften wurden im 18. Jahrhundert verfasst. In diesem Zusammenhang wies der Hofrat Ludolph Friedrich von Laffert in einem 1801 in der pomologischen Zeitschrift \"Der Teutsche Obstgärtner\" veröffentlichten Brief auch auf Literatur aus dem 16. Jahrhundert hin, das \"Apfelbüchlein\" des Kurfürsten August von Sachsen mit frühen Sortenbeschreibungen. Im 19. Jahrhundert entstanden mit der Zunahme des Interesses an der Zucht neuer Sorten viele umfangreiche Bücher, darunter einige reich bebilderte, kunstvolle Werke. Zentren der pomologischen Forschung waren vor allem Deutschland und Frankreich. Die historischen Autoren (die Pomologen) beschrieben die Obstsorten meist nicht nur, sondern züchteten selbst, beschäftigten sich mit der Verbesserung und Auswahl und widmeten einen großen Teil ihrer Zeit der Erkennung der Sorten und der Namensgebung. In der Zeit von 1860 bis 1919 waren die deutschen Pomologen im Deutschen Pomologen-Verein organisiert, der sich für die Erweiterung der Sortenkenntnisse sowie für Belange des Obstbaus einsetzte. Die aktuellen Tätigkeitsgebiete für Pomologen, mittlerweile häufig im neuen Pomologen-Verein (gegründet 1991) organisiert, haben sich jedoch stark in neue Bereiche verlagert. Mit die wichtigsten Aufgaben sind die Sammlung und der Erhalt alter, vom Aussterben bedrohter Sorten. Zusätzlich wird nach verschollenen Obstsorten gefahndet, die aus der Literatur oder dem Volksmund bekannt sind. Diese teilweise internationalen Suchen konnten bereits Erfolge verzeichnen. Viele der in der Literatur des 19. Jahrhunderts beschriebenen Sorten sind heutzutage nicht mehr bekannt oder können nicht mehr zweifelsfrei zugeordnet werden. Die Pomologen können eine Sorte, wenn einmal erkannt, zwar jederzeit wiedererkennen, aber diese Sorte kann oft nicht zweifelsfrei einer der in der alten Literatur beschriebenen Sorten zugeordnet werden. Häufig werden im Rahmen thematisch geeigneter Veranstaltungen, wie beispielsweise Aktionstagen von Obstbauvereinen, die Bestimmung und Vorstellung von Obstsorten für Besucher angeboten. Mittlerweile werden auch Gutachten über professionell angelegte Obstpflanzungen erstellt, um nachzuweisen, dass die korrekten, für die geplante Nutzung geeigneten Obstsorten auch tatsächlich verwendet wurden. Hierbei besteht das Problem in der fehlenden Robustheit bestimmter Obstsorten. Viele der für die professionelle Obstproduktion geeigneten Sorten sind nicht in der Lage, ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf einer extensiv bewirtschafteten Fläche zu überdauern. Falsche Sorten bedeuten hier zukünftig erhöhte Kosten für Nachpflanzungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pomologie (von lat. pomum \"Baumfrucht\", bzw. Pomona, die Göttin der Gartenfrüchte) oder Obstbaukunde ist die Lehre der Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematischer Einteilung. Der Begriff \"Pomologie\" wurde 1758 von Johann Hermann Knoop in seinem Werk \"Pomologia\" geprägt.", "tgt_summary": "Pomologie (z latinského \"pomum\" (ovoce) + \"logos\" v řečtině slovo) je specializovaným odvětvím botaniky, které se zabývá popisem a podrobnějším studiem odrůd ovoce. Pomologové se zabývají jak kvalitativními vlastnosti plodů dané odrůdy, tak i vlastnostmi odrůd, které jsou důležité z pěstitelského hlediska. ", "id": 915027} {"src_title": "Gregory Peck", "tgt_title": "Gregory Peck", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1916–1943.", "content": "Gregory Peck wurde 1916 im kalifornischen La Jolla als Sohn eines irischstämmigen Apothekers geboren. Den Vornamen „Eldred“, den er zeitlebens hasste, gab ihm seine Großmutter, um Verwechslungen mit Pecks Vater (dessen Vorname ebenfalls Gregory war) vorzubeugen. Pecks Eltern ließen sich scheiden, als er drei Jahre alt war, daher wuchs er bei seiner Großmutter mütterlicherseits auf. Im Alter von zehn Jahren schickte man ihn auf eine römisch-katholische Militärschule in Los Angeles, Kalifornien. Nach dem Abschluss studierte er ein Jahr lang an der San Diego State University und arbeitete anschließend für kurze Zeit als Lastwagenfahrer für ein Ölunternehmen. 1936 schrieb er sich zum Vorbereitungskurs für ein Medizinstudium an der University of California, Berkeley, ein. Er wechselte schließlich zum Englischstudium und wurde Mitglied der Universitätsrudermannschaft. Kaum von dem kleinen Theater der Universität angeworben, nahm er in seinem Abschlussjahr bereits an fünf Aufführungen teil. Nach seinem Studium legte Peck 1939 den Namen „Eldred“ ab und ging nach New York City, New York, um im Neighborhood Playhouse zu lernen. Oft hatte er kein Geld und übernachtete dann sogar im Central Park. 1939 jobbte er auf der Weltausstellung und als Führer für die NBC. Peck gab 1942 sein Broadwaydebüt in Emlyn Williams \"Morning Star\", wo er sofort als Hauptdarsteller auftrat. Bereits 1943 spielte er, unter der Regie von Max Reinhardt, in Irwin Shaws Stück \"Sons and Soldiers\" seine letzte Theaterrolle. Er war von Talentsuchern aus Hollywood entdeckt worden und hatte lukrative Filmangebote erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "1944–1980.", "content": "Da viele bekannte Filmschauspieler, zum Beispiel Clark Gable, David Niven oder James Stewart, im Zweiten Weltkrieg in der Armee dienten, suchte Hollywood während dieser Zeit dringend nach neuen Darstellern. So erhielten Schauspieler wie Robert Mitchum, William Holden oder auch Gregory Peck die Chance, in diesen Jahren eine erfolgreiche Filmkarriere zu begründen. Peck war wegen einer Rückenverletzung, die er sich auf dem College zugezogen hatte, vom Militärdienst freigestellt worden und stand daher sofort für wichtige Rollen zur Verfügung. Schlank, dunkelhaarig und mit einer stattlichen Größe von 1,90 m, galt er als einer der attraktivsten Filmschauspieler und verkörperte für viele Zuschauer das Idealbild männlicher Schönheit. Mit nur wenigen Filmen etablierte er sich Mitte der 1940er Jahre als neuer Star. Pecks erster Film war \"Days of Glory\", der 1944 in die Kinos kam. Der Schauspieler konnte sich schnell als vielseitiger Charakterdarsteller profilieren und wurde kontinuierlich von Hollywoods führenden Regisseuren eingesetzt. Zwischen 1946 und 1963 war Gregory Peck fünfmal für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Alfred Hitchcock setzte Gregory Peck in den Thrillern Ich kämpfe um dich (1945) und \"Der Fall Paradin\" (1947) ein, wo er einen traumatisierten Psychiater und einen britischen Anwalt darstellte. Auch später war Peck in erfolgreichen Filmen dieses Genres zu sehen, darunter in \"Ein Köder für die Bestie\" (1962), wo er als unbescholtener Familienvater von einem psychopathischen Kriminellen (Robert Mitchum) herausgefordert wird, und in \"Die 27. Etage\" (1965), wo er einen Mann mit Gedächtnisverlust spielte. Bereits 1946 übernahm Peck seine erste Westernrolle und spielte unter der Regie von King Vidor in dem aufwändigen Farbfilm \"Duell in der Sonne\", wo er in der Rolle des schurkischen Lewt McCanles zu sehen war. Später stellte Peck kaum noch negativ besetzte Charaktere dar. Peck zählte zu den beliebtesten Westerndarstellern und war in Filmen wie \"Der Scharfschütze\" (1950), \"Weites Land\" (1958), \"Das war der Wilde Westen\" (1962), \"Mackenna’s Gold\" (1969) oder \"Begrabt die Wölfe in der Schlucht\" (1973) zu sehen. Er war auch für die Hauptrolle im Klassiker \"Zwölf Uhr mittags\" im Gespräch, welche dann von Gary Cooper gespielt wurde. Peck war ein gefragter Hauptdarsteller in Abenteuerfilmen wie \"Die Wildnis ruft\" (1946), \"Des Königs Admiral\" (1951) oder \"Sturmfahrt nach Alaska\" (1952). Seine wohl bekannteste Rolle in diesem Genre ist die des fanatischen Waljägers Käpt'n Ahab in John Hustons \"Moby Dick\" (1956). Der Schauspieler war auch in Komödien wie \"Sein größter Bluff\" (1953) oder \"Warum hab’ ich ja gesagt?\" (1957) zu sehen. Besonders populär wurde der bittersüße Liebesfilm \"Ein Herz und eine Krone\" (1953), in dem sich Peck in der Rolle eines abgebrühten Journalisten in eine junge Prinzessin verliebt. Der Film, entstanden unter der Regie von William Wyler, entwickelte sich zu einem Klassiker der Filmgeschichte und machte die bis dato unbekannte Audrey Hepburn in der Rolle der Prinzessin über Nacht zum Star. Gregory Peck trat regelmäßig in Kriegsfilmen in Erscheinung, zum Beispiel in \"Der Kommandeur\" (1949) oder \"Flammen über Fernost\" (1954). In diesem Genre konnte er 1960 mit dem epischen Kriegsabenteuer \"Die Kanonen von Navarone\" (Regie: J. Lee Thompson) einen großen Erfolg verbuchen. Der aufwändige und hoch besetzte Film – neben Peck agierten unter anderem Anthony Quinn und David Niven – schilderte den Ablauf eines alliierten Kommandounternehmens im Zweiten Weltkrieg und wurde zu einem der größten Kinohits der frühen 1960er Jahre. Peck trat immer wieder in Filmen auf, die sich mit sozialen oder politischen Problematiken auseinandersetzten. 1947 war er in \"Tabu der Gerechten\" zu sehen, einem von Elia Kazan inszenierten Filmdrama, in dem der latente Antisemitismus der US-Gesellschaft thematisiert wurde. In \"Das letzte Ufer\" war er 1959 unter der Regie von Stanley Kramer als Kapitän eines U-Bootes zu sehen, welches nach einem globalen Atomkrieg das noch unverseuchte Australien ansteuert. 1962 erreichte Gregory Peck mit dem schwarzweißen Filmdrama Wer die Nachtigall stört (Regie: Robert Mulligan) einen Karrierehöhepunkt. Er spielte den Anwalt Atticus Finch, der im rassistischen Alabama der 1930er Jahre einen jungen Schwarzen verteidigt. Nach dem gleichnamigen Bestseller von Harper Lee entstanden, wurde der Film zu einem durchschlagenden Erfolg bei Kritik und Publikum und gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Filmklassiker der 1960er Jahre. Gregory Peck erhielt für seine Darstellung des engagierten Anwalts den \"Oscar\" als bester Hauptdarsteller. Dies war die fünfte und letzte \"Oscar\"-Nominierung für den Schauspieler. Als Privatmann war Peck für seine liberalen Ansichten bekannt, in den 1960er Jahren engagierte er sich zunehmend auch politisch. Er setzte sich an der Seite Martin Luther Kings für die Rechte der Schwarzen in den Vereinigten Staaten ein und kritisierte öffentlich den Vietnamkrieg. 1970 lehnte er jedoch ein Angebot der Demokraten ab, sich als Gegenkandidat zu Ronald Reagan für die Wahl zum Gouverneur von Kalifornien aufstellen zu lassen. 1980 engagierte er sich unentgeltlich mit öffentlichen Auftritten für die wirtschaftlich schwer angeschlagene Chrysler Corporation, um den Verlust tausender Arbeitsplätze zu verhindern. Weitere Erfolge konnte Gregory Peck mit der Thrillerkomödie \"Arabeske\" (1966) und dem SF-Drama \"Verschollen im Weltraum\" (1969) verbuchen, in dem er als Chef der Weltraumbehörde NASA zu sehen war. 1976 sorgte er für Aufsehen, als er unter der Regie von Richard Donner in dem Horrorfilm \"Das Omen\" zu sehen war, der zu einem großen Kinoerfolg wurde. Bis dato war kein hochrangiger Hollywood-Star in einem Film dieses Genres aufgetreten. 1977 spielte Peck die Titelrolle in der Filmbiographie \"MacArthur – Held des Pazifik\", 1978 trat er in \"The Boys from Brazil\" in der ungewohnten Rolle des Nazi-Verbrechers Dr. Josef Mengele in Erscheinung. 1980 war Peck neben Roger Moore und David Niven in dem Kriegsfilm \"Die Seewölfe kommen\" zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "1980–2003.", "content": "In den frühen 1980er Jahren zog sich Peck weitgehend aus dem aktiven Filmgeschäft zurück und war bis zu seinem Tod nur noch in vier Kinofilmen und fünf TV-Produktionen zu sehen. In \"Das Geld anderer Leute\" agierte er 1991 als integrer Unternehmer „vom alten Schlag“, der sich gegen einen skrupellosen Firmenaufkäufer (Danny DeVito) zur Wehr setzt. In \"Kap der Angst\", Martin Scorseses Remake von \"Ein Köder für die Bestie\" (1962), war er 1991 in einer Gastrolle als Strafverteidiger zu sehen, der den psychopathischen Schurken Max Cady (Robert De Niro) verteidigt. Seinen letzten Auftritt absolvierte der 82-jährige Gregory Peck 1998 in dem aufwändigen TV-Film \"Moby Dick\", in dem Patrick Stewart in Pecks einstiger Paraderolle des Kapitän Ahab zu sehen war. Peck selbst verkörperte in einem Cameo zu Anfang des Films den Prediger Mapple, den 1956 Orson Welles gespielt hatte. 1989 bekam Gregory Peck vom American Film Institute für sein Lebenswerk den \"Lifetime Achievement Award\" verliehen. Gregory Peck verbrachte seine letzten Jahre zurückgezogen und starb am 12. Juni 2003 im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Los Angeles an den Folgen einer Lungenentzündung. Seine letzte Ruhestätte fand Peck in der Cathedral of Our Lady of the Angels in Los Angeles.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Synchronisation von Peck übernahmen diverse bekannte deutsche Synchronsprecher. Beispielsweise Paul Klinger, Wolfgang Lukschy oder Martin Hirthe taten dies mehrere Male. Des Weiteren wurde er auch von Heinz Engelmann, Curt Ackermann oder Wolf Ackva gesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Gregory Peck war seit 1942 in erster Ehe mit Greta Kukkonen (1911–2008) verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder. Diese Ehe wurde 1955 geschieden. Seit 1955 war er in zweiter Ehe mit Veronique Passani (1932–2012) verheiratet. Er hatte die französische Journalistin bei einem Interview kennengelernt und sie einen Tag nach der Scheidung von seiner ersten Frau geheiratet. Aus dieser Ehe, die bis zu Pecks Tod bestehen blieb, gingen zwei Kinder hervor. Jonathan Peck, sein Sohn aus erster Ehe, beging 1975 Suizid. Peck bezeichnete dies als die größte Tragödie seines Lebens. Cecilia Peck, seine Tochter aus zweiter Ehe, und sein Enkel Ethan Peck sind ebenfalls Schauspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eldred Gregory Peck (* 5. April 1916 in La Jolla, Kalifornien; † 12. Juni 2003 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. ", "tgt_summary": "Gregory Peck, celým jménem Eldred Gregory Peck (5. dubna 1916, La Jolla, Kalifornie, USA – 12. června 2003, Los Angeles, USA) byl americký herec, držitel Oscara. ", "id": 694561} {"src_title": "Patronym", "tgt_title": "Patronymum", "src_document": [{"title": "Ableitungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Patronymisch.", "content": "\"Echte Patronyme\" sind keine Familiennamen im heutigen Sinn (die ja grundsätzlich unveränderlich sind), sondern beziehen sich jeweils nur auf die Kinder eines bestimmten Vaters. Sie verändern sich mit jeder Generation. Zum Familiennamen wandelte sich ein Patronym, wenn es nicht mehr mit dem Vornamen des Vaters übereinstimmte. Es handelt sich dann um einen patronymisch gebildeten Familiennamen. Sehr oft waren Patronyme mit einer Erbnamensitte verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Metronymisch.", "content": "Namensgebungen nach der Mutter sind in Deutschland selten. In Frankreich findet man diese hingegen häufiger. Es handelt sich hier um Namen mit dem Suffix -euse; Beispiele sind \"Dheureuse\" und \"Monneuse\", die auch aus Frankreich stammend in Deutschland vertreten sind.", "section_level": 2}, {"title": "Namensbildung nach Sprache.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Westgermanische Sprachen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutsch.", "content": "Familiennamen sind seit dem Spätmittelalter üblich, und Patronymika werden sekundär fixiert. Das Patronym konnte allein oder in Verbindung mit einem Familiennamen gebraucht werden. Beispiel: \"Peter Aretz Hauser\" „Peter Hauser, Arnolds Sohn“. In alten Urkunden ist er dann als \"Peter Aretz\", \"Peter Hauser\" oder \"Peter Aretz Hauser\" zu finden. Im Herzogtum Schleswig wurden Familiennamen per königlich-dänischem Dekret erst 1771 eingeführt. Dennoch blieb die patronymische Namensgebung noch bis in das 19. Jahrhundert in vielen Orten in Gebrauch. In die deutschen Personenstandsurkunden werden Patronyme nach dem BGH-Beschluss vom 26. Mai 1971 (StAZ 1971, S. 250) sowie vom 9. Juni 1993 (StAZ 1993, S. 352) als besondere Namensbestandteile (Zwischennamen), in der Praxis oft in der Spalte \"Vornamen\" mit dem Zusatz „Vatersname:“ eingetragen. Der Eintragung in die deutschen Personalausweise oder Reisepässe fehlt jedoch eine Rechtsgrundlage, da in die deutschen Ausweise nur Vornamen und Familiennamen (gegebenenfalls mit Geburtsnamen) einzutragen sind. Im deutschen Sprachraum sind etliche Vorsilben und Endungen bekannt:", "section_level": 3}, {"title": "Friesisch.", "content": "Das patronymische System erlosch in Ostfriesland Mitte des 19. Jahrhunderts. Es wurde auf Anordnung Napoleons im Jahre 1811 verboten (Dekret vom 18. August 1811, Einführung des Code Napoléon). Ähnliches erließ 1826 König Georg IV. von Hannover (Verordnung des Jahres 1826, die Namensgebung betreffend, 12. Mai 1826), bekräftigt 1857 (Erlass vom 23. Dezember 1857). Zuvor erhielten die Söhne die Vornamen ihrer Großeltern, der erste Sohn den des Großvaters väterlicherseits, der zweite Sohn des Großvaters mütterlicherseits (Erbnamensitte). Ähnlich wurden die Namen der Töchter vergeben. Bei den weiteren Kindern folgten Onkel, Tanten, aber auch Taufpaten. Als Familiennamen trugen die Kinder den Vornamen des Vaters versehen mit einem Genitiv-s. Die Frauen behielten bei der Heirat in der Regel ihren Namen. Die ost- und westfriesische Patronymbildung erfolgte durch Anhängen von Genitivendungen: Friesisch auf \"-a\": \"Fockena\" zu Focko, \"Albertsma\" zu Albert, \"Ludinga\" zu Ludo. Ebenfalls bis in das 19. Jahrhundert war die patronymische Namensgebung in Nordfriesland üblich. 1771 wurde diese Praxis im Herzogtum Schleswig verboten, blieb aber im Westteil der Insel Föhr und auf Amrum bis 1828 erhalten, da diese Landesteile direkt zum dänischen Königreich gehörten. Auf Föhr und Amrum wurde hierfür auch die genitivische Form des Rufnamens des Vaters verwendet, während bei festlandfriesischen Familiennamen die Endung -sen wie im Dänischen und Jütischen für „Sohn des“ steht. Als im Laufe des 19. Jahrhunderts feste Familiennamen aufkamen, änderten viele inselfriesische Familien ihre Namen von der Genitivform in die -sen Form um, so z. B. \"Ketels\" zu \"Ketelsen\", \"Knuten\" zu \"Knudsen\".", "section_level": 3}, {"title": "Niederländisch.", "content": "In den Niederlanden erfolgte die Bildung wie im Deutschen und zusätzlich mit der Endung \"-zoon\". Diese Form wurde häufig auch zusammengezogen z. B. zu Jansz, Di(e)rksz, Cornelisz usw. Jedoch waren im Norden des Landes auch die Endungen \"-ma\" und \"-sma\" (Reemtsma) in Gebrauch. In der Provinz Friesland sind sie noch heute offiziell in Gebrauch. Gebildet werden sie mit der Endung \"-s\". Als weibliche Endung findet man \"-dochter\".", "section_level": 3}, {"title": "Nordgermanische Sprachen.", "content": "Besonders häufig treten patronymisch abgeleitete Familiennamen in skandinavischen Ländern auf.", "section_level": 2}, {"title": "Dänisch.", "content": "In Dänemark erfolgt die Bildung durch die Endung \"-sen\", früher auch \"-son\", weibliches Suffix ist \"-datter\" „Tochter“ Mit Inkrafttreten des neuen dänischen Namensrechts am 1. April 2006 können Eltern ihren Kindern wieder einen Vatersnamen bzw. Muttersnamen als Familiennamen geben. Beispiel: In Dänemark gilt also nicht mehr – wie beispielsweise in Deutschland – der Grundsatz, dass Kinder den gleichen Familiennamen führen müssen wie zumindest ein Elternteil.", "section_level": 3}, {"title": "Schweden.", "content": "In Schweden erfolgte die Bildung für Söhne mit der Endung \"-son\", für Töchter mit der Endung \"-dotter\". Ab ungefähr der Zeit der schwedischen Reichsgründung im Jahr 1523 gaben sich Adelige, Handwerker und Soldaten zunehmend Familiennamen. Patronyme waren jedoch bis in die 1860er Jahre sehr häufig. Bis in das 20. Jahrhundert gab es keine feste Namensgesetzgebung. Mit der Einführung einer solchen im Jahr 1901 wurden Patronyme verboten. Bis in die 1960er Jahre hinein gab es jedoch Ausnahmen. Ab 1982 konnten patronymische bzw. metronymische Namen auf Antrag hin wieder geführt werden. Seit dem 1. Juli 2017 sind Eltern frei, ihren Kindern ein echtes Patronym oder Metronym statt des üblichen Familiennamens zu geben. Die meisten schwedischen Nachnamen, die mit -son enden, sind heute keine echten Patronyme, sondern Familiennamen (sekundäre Patronymika). Namen, die auf \"-son\" enden, sind nach wie vor sehr üblich. Ungefähr 3 Mio. Schweden, also ein Drittel der Gesamtbevölkerung, tragen einen solchen Namen. Der häufigste Nachname in Schweden ist bis heute Johansson mit rund 280.000 Trägern. Namen auf \"-dotter\" sind hingegen selten. Im Jahr 2004 trugen nur knapp 4.000 Schweden einen solchen Namen.", "section_level": 3}, {"title": "Norwegen.", "content": "In Norwegen kommt Bildung auf \"-sen\" vor. Patronyme waren hier allerdings nie so häufig wie in den anderen skandinavischen Ländern. Viel verbreiteter sind hier die Herkunftsnamen, das heißt, der heutige Familienname ist der Name des Hofes, woher die Familie ursprünglich stammt.", "section_level": 3}, {"title": "Island.", "content": "Island kennt nur in Ausnahmefällen Familiennamen, hier sind die Patronyme bis heute offizieller Nachname. Auch Matronyme sind in Gebrauch, allerdings seltener. Die Bildung erfolgt mit Hinterglied \"-son\" bzw. weiblich durch \"-dóttir\", beispielsweise Freydís Eríksdóttir ('Tochter des Erík') oder Eilífr Goðrúnarson ('Sohn der Goðrún').", "section_level": 3}, {"title": "Färöer.", "content": "Auf den Färöern gilt das isländische Prinzip optional.", "section_level": 3}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Das sehr häufige Auftreten des Familiennamens \"Johnson\" in den Vereinigten Staaten, überwiegend an der Ostküste, einschließlich der Südstaaten bis Texas, auch an Teilen der Westküste, weist zunächst auf die große Anzahl niederländischer und skandinavischer Einwanderer im 17. Jahrhundert hin, mit der explizit viele \"Johanzoons\", resp. \"Johanssons\" mit ihren Familien an die Küsten der Neuen Welt gekommen waren. Da diese Siedler der Ersten Welle dort reichlich Land vorfanden, ließen sie sich als Farmer nieder und mussten noch nicht weiter ins Landesinnere ziehen. Mit der Zeit hatte sich – über die Schreibweise des englischen Vornamens \"John\" – der Familienname zu \"Johnson\" geformt. Da – bis zum Sezessionskrieg – alle Sklaven den Nachnamen ihrer Herrschaftsfamilien annehmen mussten, ist \"Johnson\" hauptsächlich wegen des überwiegenden Vorkommens in der afroamerikanischen Bevölkerung der häufigste Familienname in den USA.", "section_level": 2}, {"title": "Slawische Sprachen.", "content": "In Russland ist das Patronym (о́тчество \"otschestwo\", meist übersetzt als „Vatersname“) regulärer dritter Namensbestandteil neben dem Vornamen und dem Familiennamen. Ähnliche Regelungen bestehen in Weißrussland, der Ukraine und Bulgarien. Gebildet wird das Patronym durch Anhängen eines Suffixes: Beispiele: Das Patronym steht im Russischen immer unmittelbar nach dem Vornamen („Alexander Sergejewitsch Puschkin“). In Dokumenten können Vorname und Patronym auch zusammen nach dem Familiennamen genannt werden („Puschkin Alexander Sergejewitsch“). Dies stiftet unter Ausländern gelegentlich Verwirrung über die Namensbestandteile, da im Russischen in diesen Fällen kein Komma nach dem Familiennamen gesetzt wird. Wird nur das Initial des Patronyms genannt, so wird immer auch der Vorname abgekürzt („A. S. Puschkin“). In deutschen Texten wird der Vatersname russischer Personen nur dann genannt, wenn eindeutige Identifizierbarkeit einer Person und Vollständigkeit besonders erwünscht sind, etwa in Lexika. In einfachen Texten – etwa in Medienberichten – wird hingegen auf den Vatersnamen verzichtet. Die höfliche Anrede unter Personen, die sich siezen, besteht im Russischen aus dem Vornamen und dem Patronym („Здравствуйте, Александр Сергеевич“! – „Ich grüße Sie, Alexander Sergejewitsch!“). Eine Anrede mit dem Familiennamen nach westlichem Muster („Herr Puschkin“) ist sprachlich zwar möglich, klingt im Russischen aber trocken und betont den Abstand. Allerdings wird sie bei Ausländern ohne Vatersnamen verwendet. Unter guten Bekannten, die sich – wie in auch anderen Ländern üblich – nur mit dem Vornamen ansprechen, kann eine kumpelhafte Anredeform in Ausnahmefällen auch nur aus dem Vatersnamen bestehen. Ausländer tragen in Russland heute keine Vatersnamen mehr; noch im 19. Jahrhundert war dies jedoch üblich, so dass in Russland z. B. Heinrich Johann Friedrich Ostermann als Andrei Iwanowitsch Osterman (mit \"Andrei\" (eigtl. Andreas) für \"Heinrich\", und \"Iwanowitsch\" für seinen Vater Johann Conrad), Burkhard Christoph von Münnich als Christofor Antonowitsch Minich (mit \"Antonowitsch\" für seinen Vater Anton Günther) und Karl Robert von Nesselrode als Karl Wassiljewitsch Nesselrode (mit \"Wassiljewitsch\" für seinen Vater Wilhelm Karl, wohl da dies \"russischer\" klingt als das eigentlich korrektere \"Wilgelmowitsch\") bekannt waren. In der Sowjetunion hatten \"alle\" Menschen einen Vatersnamen. So hieß beispielsweise der armenische Schachweltmeister Tigran Petrosjan offiziell auf Armenisch \"Tigran Wartani Petrosjan\" (\"Wartani\" ist der Genitiv von \"Wartan\") und auf Russisch \"Tigran Wartanowitsch Petrosjan\" (). Inzwischen wurden die Vatersnamen in Ländern wie Estland oder Armenien wieder abgeschafft. Als Familiennamen existieren Namen patronymischen Ursprungs in allen slawischen Sprachen, z. B. polnisch \"Janowicz\" „Nachfahr eines Jan (Johannes)“, \"Wojciechowski\" „Nachfahr eines Wojciech (Adalbert)“, \"Andrzejczak\" „Nachfahr eines Andrzej (Andreas)“, serbokroatisch \"Petrović\" „Nachfahr eines Petar (Peter)“, \"Ivanišević\" „Nachfahr eines Ivaniš (Johannes)“. Bis zu den Teilungen Polens hatten die Juden in Osteuropa keine Familiennamen, nur das Patronym in der hebräischen Form mit \"Ben\" oder der polnischen Form mit \"-icz\". Auf dem Balkan haben sich Familiennamen bei Nicht-Adligen erst im 19. Jahrhundert durchgesetzt, so dass etwa Vuk Karadžić seine ersten Bücher noch mit dem Patronym \"Vuk Stefanović\" (ohne Familiennamen; in Jacob Grimms deutscher Übersetzung \"Wuk Stephanowitsch\") veröffentlichte.", "section_level": 2}, {"title": "Romanische Sprachen.", "content": "Der römische Name bestand, ähnlich wie heute, aus einem Vornamen und einem Familiennamen, teilweise ergänzt durch einen oder mehr Beinamen (Cognomen und Agnomen). In offiziellen Inschriften und Dokumenten fügte man außerdem noch die Tribus sowie den Vaternamen, z. B. \"Marci filius\" (= Sohn des Marcus), hinzu, um den Träger als römischen Bürger zu kennzeichnen. Dies unterschied ihn von einem Freigelassenen, welcher den Vornamen seines ehemaligen Herrn mit dem Zusatz \"libertus\" trug, und den anderen Reichsbewohnern, welche ihr eigenes Namenssystem hatten und bei Erhalt des römischen Bürgerrechts einen Namen nach dem Muster der Freigelassenen annahmen, mit dem Namen des amtierenden Herrschers anstelle des ehemaligen Herrn. Der römische Vatername wurde dem Familiennamen nach- und dem Beinamen vorangestellt (z. B. Marcus Tullius \"Marci libertus\" Tiro). Die Bildung erfolgte, indem man die geschlechtsspezifische Nominativendung \"-us\" beim Vornamen des Vaters bzw. ehemaligen Herren durch die Genitivendung \"-i\" ersetzte und den Zusatz \"filius\" (Sohn) oder \"libertus\" (Freigelassener) hinzufügte. Das römische Vaternamenssystem, welches ohnehin nur nebenbei benutzt wurde, verschwand im Jahr 212 n. Chr., als Kaiser Caracalla mit der Constitutio Antoniniana das römische Bürgerrecht an fast alle Reichsbewohner verlieh. Seine Funktion, römische Bürger von den Freigelassenen und anderen Reichsbewohnern zu unterscheiden, war nun überflüssig geworden. Nach dem Untergang des römischen Reiches kam es allerdings in einigen romanischen Sprachen teilweise wieder in Gebrauch. Einige Beispiele für patronymisch gebildete Familiennamen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Patronym oder Vater(s)name (griechisch \"πατρωνυμία\" oder \"πατρωνυμικόν\" [\"sc. ὄνομα\"]) ist ein Name, der angibt, wie der Vater des Namensträgers mit Vornamen heißt. Nimmt der Name auf die Mutter Bezug, so nennt man ihn ein Metronym (zu μήτηρ \"mētēr\") oder latinisiert Matronym (zu \"mater\"). ", "tgt_summary": "Patronymum (patronymikum, patronymikon, z řečtiny \"patros\" – otec, \"nomos\" – jméno) je jedna z částí vlastních osobních jmen připojovaná k rodnému jménu, která je odvozena od křestního jména otce (případně děda nebo ještě staršího mužského předka). ", "id": 128290} {"src_title": "Karl Böhm", "tgt_title": "Karl Böhm", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Böhm wurde 1894 in Graz, im \"Böhm-Schlössl\" (heute:) Kernstockgasse 21, geboren, das um 1900 historistisch umgestaltet worden ist und heute unter Denkmalschutz steht. Eine aus Kupfer getriebene Gedenktafel weist darauf hin. Böhm stammte väterlicherseits von Deutschböhmen aus dem Egerland und mütterlicherseits von Elsässern ab. Er studierte zunächst wie sein Vater Leopold Böhm, ein Rechtsanwalt, die Jurisprudenz und promovierte zum Doktor der Rechte. Sein Ziel war es in seiner frühen Jugend noch, Pianist zu werden, doch erkannte er, für den Dirigentenberuf geschaffen zu sein. Er studierte am Wiener und am Grazer Konservatorium Klavier und Musiktheorie. Seine Dirigentenkarriere begann 1917 in seiner Heimatstadt Graz. Mit der Unterstützung von Bruno Walter berief man ihn 1921 nach München. 1927 wurde er Generalmusikdirektor in Darmstadt, ab 1931 in derselben Funktion in Hamburg. 1934 wurde er Nachfolger von Fritz Busch an der Dresdner Semperoper. Diese Stelle hatte er bis 1943 inne, als er das erste Mal Direktor der Wiener Staatsoper wurde. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde er im August 1944 in die von Adolf Hitler genehmigte Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Dirigenten aufgenommen, was ihn vor einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront, bewahrte. 1945 entfernten ihn die alliierten Besatzungsbehörden wegen zu großer Nähe zum Nazi-Regime aus dem Amt des Direktors der Wiener Staatsoper und belegten ihn mit einem Auftrittsverbot (ähnlich wie es Herbert von Karajan erhielt). Von 1955 (genau nach Ende der Besatzungszeit) bis 1956 wurde er dann ein zweites Mal mit diesem Amt betraut. Vorwürfe, er sei zu wenig in Wien präsent, sowie Protestkundgebungen während von ihm dirigierter Vorstellungen bewogen Böhm schließlich, das Amt niederzulegen. Sein Nachfolger wurde Karajan. In einem offenen Brief bestritt Böhm anschließend Probleme zwischen ihm und dem Ensemble und sprach diesem und dem Wiener Publikum ausdrücklich Dank und Anerkennung aus. Vor allem seit den 1960er Jahren trat er wieder in der Staatsoper als Dirigent auf. Im Juni 1979 leitete er seine letzte Premiere an diesem Haus: \"Die Entführung aus dem Serail\" von Wolfgang Amadeus Mozart (Regie Dieter Dorn, Bühnenbild und Kostüme Jürgen Rose; mit Edita Gruberová, Horst Laubenthal und Rolf Boysen als \"Bassa Selim\"). 1980 dirigierte er bei einer Staatsopern-Tournee in Japan \"Ariadne auf Naxos\" von Richard Strauss, und im Frühjahr 1981 fanden seine letzten Auftritte in der Öffentlichkeit statt, als er in der Staatsoper eine Reihe von Aufführungen von Mozarts \"Le nozze di Figaro\" leitete. Wenige Wochen vor seinem Tod dirigierte Böhm noch einmal die Wiener Philharmoniker bei der Einspielung der Tonspur für die \"Elektra\"-Verfilmung von Götz Friedrich. Den Termin für sein ursprünglich geplantes Abschiedskonzert Anfang September anlässlich der Wiedereröffnung der Alten Oper in Frankfurt am Main erlebte er nicht mehr. Er starb 86-jährig am 14. August 1981 während der Proben zu Richard Strauss’ Oper \"Elektra\". Einziges Kind aus seiner im Jahr 1927 geschlossenen Ehe mit der Sopranistin Thea Linhard war der Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation Menschen für Menschen Karlheinz Böhm (1928–2014). Karl Böhms Grabstätte ist auf dem Steinfeldfriedhof in Graz.", "section_level": 1}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Böhm war kein Mitglied der NSDAP. Er war Mitglied in dem (von Alfred Rosenberg gegründeten) Kampfbund für deutsche Kultur, der im Juni 1934 im Zuge der gesellschaftlichen Gleichschaltung mit anderen Organisationen fusionierte. Auf Fürsprache Hitlers wurde Böhm aus seinem Vertrag als Hamburger Generalmusikdirektor entlassen, um 1934 Nachfolger von Fritz Busch (1890–1951) an der Semperoper in Dresden werden zu können, den das NS-Regime aus politischen Gründen zum Rücktritt und zur Emigration genötigt hatte. Am 2. August 1935 schrieb Böhm dem Reichsdramaturgen Rainer Schlösser: „Da ich von Geburt aus Österreicher bin, jetzt seit zwölf Jahren reichsdeutscher Staatsangehöriger, und natürlich in Wien viele Anhänger, besonders im nationalsozialistischen Lager habe, glaube ich, daß diese Konzerte propagandistisch von größtem Vorteil für Deutschland sein können. Mit deutschem Gruß, Karl Böhm.“ In einem weiteren Schreiben zur Erlangung der Auftrittsgenehmigung in Wien vom 13. August 1935 erklärte er: „Es ist sicher im Sinne der Regierung gelegen, wenn ich als deutscher Dirigent nach Wien gehe, um dort den zahlreichen Anhängern der nationalsozialistischen Idee neue Anregung zu geben, umsomehr als ich gebürtiger Österreicher bin. [...] Heil Hitler!“ Kurz nach dem Anschluss Österreichs dirigierte Böhm am 30. März 1938 im Wiener Konzerthaus die Wiener Symphoniker beim „Ersten festlichen Konzert im neuen deutschen Reich“, begrüßte das Publikum mit dem Hitlergruß (ohne dazu verpflichtet gewesen zu sein) und ließ einleitend das \"Horst-Wessel-Lied\" spielen. Zur „Volksabstimmung“ über den „Anschluss“ Österreichs schrieb Böhm im April 1938: „Wer dieser Tat des Führers nicht mit einem hundertprozentigen JA zustimmt, verdient nicht, den Ehrennamen Deutscher zu tragen.“ In einem Artikel (veröffentlicht April 1939) schrieb Böhm, dass „der Weg der heutigen Musik [...] gebahnt ist durch die Weltanschauung des Nationalsozialismus“, und befürwortete, dass „alle etwaigen künstlerischen ‚Entgleisungen‘, die dem Volksempfinden nicht Rechnung trügen, von vornherein unmöglich gemacht werden“. 1941 wurde Böhm im Buch \"Künstler plaudern\" wie folgt zitiert: „In München hatte ich ein unvergessliches Erlebnis: Es war an jenem denkwürdigen 9. November 1923, da die braunen Kolonnen Adolf Hitlers zum Marsch nach der Feldherrnhalle antraten. [...] dort spielten sich die erschütternden Ereignisse ab, die einen Markstein in der deutschen Geschichte bilden. [...] wir sahen das Blut, das für die Idee vergossen wurde, die siegreich geworden ist.“ Infolge der Intervention von Reichsleiter Baldur von Schirach erhielten Karl Böhm und seine Frau Thea eine arisierte Villa in, Sternwartestraße 70, deren rechtmäßige Eigentümer nach dem Krieg entschädigt wurden. 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, als viele Künstler zum Kriegsdienst eingezogen oder zum Arbeitseinsatz an der „Heimatfront“ verpflichtet wurden, nahm ihn Hitler in die Gottbegnadeten-Liste als einen der 15 wichtigsten Dirigenten auf, was einer Freistellung gleichkam. Später schrieb Böhm in seinen Memoiren: „Die Tatsache, daß ich nicht emigriert bin, hat man mir später ebenfalls verübelt. [...] Ich hatte damals leider kein Angebot von der Met oder von Covent Garden. [...] Ich [...] glaube aber im Verlaufe meiner Tätigkeiten sowohl in Dresden sowie später in Wien bewiesen zu haben, auf welcher Seite ich immer gestanden bin.“ Ob Böhm sich jemals antisemitisch geäußert hat, ist umstritten: Laut dem Historiker Oliver Rathkolb ist (Stand 2010) von Böhm „keine antisemitische Äußerung bekannt“. Ein 2001 erschienenes Buch zitiert Böhm wie folgt: „Solange noch ein Jude in der Ostmark lebt, werde ich nicht zum Taktstock greifen.“ Die Tageszeitung \"Salzburger Nachrichten\" berichtete am 29. Dezember 2015, Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, habe bekanntgegeben, der Karl-Böhm-Saal im Salzburger Festspielhaus solle mit einer Tafel ausgestattet werden, die auf die Rolle des Dirigenten in der NS-Zeit hinweist. [...] Böhm sei im Gegensatz zu Herbert von Karajan kein NSDAP-Mitglied gewesen, gelte aber als Profiteur des Dritten Reichs. [...] Auf der Tafel werde auf eine Internetadresse verwiesen, „wo in Deutsch und Englisch die Persönlichkeit Karl Böhms dargestellt wird als das, was er war: ein großer Künstler, aber politisch fatal Irrender“. Am 22. März 2018 fand im Grazer Schauspielhaus die Uraufführung des Theaterstückes 'Böhm' von Paulus Hochgatterer unter der Regie und Mitwirkung von Nikolaus Habjan statt. Dieses Stück befasst sich mit dem Leben, Wirken und den Widersprüchen des Dirigenten und war für den Nestroy-Theaterpreis 2018 nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Schaffen.", "content": "Gegenüber progressiven Opernregisseuren zeigte sich der allgemein als schwierig bekannte Böhm – dessen sarkastische oder zynische Bemerkungen legendär sind – bis zuletzt sehr aufgeschlossen. Er konzentrierte sich auf die musikalischen Aspekte einer Inszenierung und vermied es, sich in die Inszenierung einzumischen. So arbeitete er problemlos und wiederholt mit Wieland Wagner, Günther Rennert, Otto Schenk, Jean-Pierre Ponnelle, August Everding oder Dieter Dorn. Seine kongeniale Zusammenarbeit mit Wieland Wagner bei den Bayreuther Festspielen machte ihn insbesondere in Wagnerianerkreisen als einen der großen Wagner-Interpreten bekannt. Karl Böhm dirigierte zahlreiche berühmte Orchester – vor allem die Wiener Philharmoniker, machte aber auch viele Plattenaufnahmen mit den Berliner Philharmonikern, darunter eine Gesamtaufnahme aller Mozart-Sinfonien – sowie an vielen namhaften Opernhäusern in Europa und den USA – etwa an der Metropolitan Opera in New York City. Jahrzehntelang verbunden war er auch der Deutschen Oper Berlin und vielen bedeutenden Musikfestspielen (u. a. den Bayreuther Festspielen und vor allem den Salzburger Festspielen). Besonders eng war seine jahrzehntelange Beziehung zu den Wiener Philharmonikern, mit denen er zahlreiche Plattenaufnahmen realisierte, von denen einige auch als Film erhalten sind. Der Schwerpunkt seines Repertoires lag auf der österreichischen und deutschen Musik der Klassik und Romantik. Ihm wurde eine Vorliebe zur Musik Mozarts – den er, eigener Aussage zufolge, für einen Revolutionär hielt – nachgesagt, zu Richard Strauss unterhielt er seit seiner Zeit in Dresden eine freundschaftliche Beziehung und dirigierte einige Uraufführungen Strauss’scher Werke. In der Öffentlichkeit wurde Böhm im Kontrast zu seinem als mondän geltenden Landsmann Herbert von Karajan eher als bodenständiger Musiker wahrgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen, Preise, Ehrungen.", "content": "In seinem Namen wurde ein \"Dr. Karl-Böhm-Preis für junge österreichische Dirigenten\" zwischen 1975 und 1981 viermal vergeben. Seit 1989 vergibt das Land Steiermark den \"Karl-Böhm-Interpretationspreis\" für herausragende Leistungen an Musikinterpreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl August Leopold Böhm (* 28. August 1894 in Graz, Österreich-Ungarn; † 14. August 1981 in Salzburg) war ein österreichischer und deutscher Dirigent.", "tgt_summary": "Karl August Leopold Böhm (28. srpna 1894, Štýrský Hradec – 14. srpna 1981, Salzburg) byl rakouský dirigent. Byl označován za jednoho z nejlepších dirigentů dvacátého století. Jeho otec byl právník. On sám nejprve studoval hudbu na konzervatoři v rodném městě a později ve Vídni. V letech 1934 až 1942 byl hlavním dirigentem operní scény Semperoper. Později spolupracoval jako hostující dirigent například s Londýnským symfonickým orchestrem (\"London Symphony Orchestra\"). Zemřel v roce 1981 ve věku 86 let.", "id": 1146406} {"src_title": "Hopi", "tgt_title": "Hopiové", "src_document": [{"title": "Sprache.", "content": "Die Hopi sprechen eine Sprache aus der uto-aztekischen Sprachfamilie, die in den 1930er Jahren von dem Linguisten Benjamin Whorf untersucht, mit den Indoeuropäischen Sprachen verglichen und zur Grundlage seiner bis heute kontrovers diskutierten \"Linguistischen Relativitätstheorie\" wurde – auch Sapir-Whorf-Hypothese genannt. Danach beeinflusst oder begrenzt bzw. erweitert die Sprache die Wahrnehmung der Umwelt und das Denken. Whorf stützt sich dabei auf vermeintliche Unterschiede im Zeitverständnis, denn er nahm an, die Hopi würden nur einen an der Natur orientierten, groben Zeitfluss erleben und hätten – da sie ihr Alter nicht genau kannten und keinen Kalender entwickelten – keine differenzierenden Begriffe wie \"gestern\", \"heute\" oder \"morgen\". Der Bonner Sprachwissenschaftler Helmut Gipper überprüfte Whorfs Untersuchungen und fand heraus, dass – neben vielen zutreffenden Beobachtungen – einiges (wie die Zeitbegriffe) korrigiert werden muss. Insgesamt widersprach er Whorfs Hypothese.", "section_level": 1}, {"title": "Wohngebiet.", "content": "Es gibt heute zwischen 8000 und 12.000 Hopi, wovon etwa 7000 innerhalb des Reservates leben. Dort bewohnen sie ihre typischen terrassierten Pueblobauten aus Stein und Lehmziegel (Adobe); heute auch Häuser aus Hohlblocksteinen, verteilt in einer Anzahl unabhängiger Orte. Die meisten ihrer Siedlungen liegen auf hohen Mesas, die aus dem Colorado-Plateau emporragen. Seit der Jahrtausendwende wird die Versorgung mit Wasser und Elektrizität in den Wohngebieten ausgebaut. Das Land der Hopi ist eine trockene Hochlandebene. Den Hopi gelingt es, diesem unwirtlichen Boden sehr viele landwirtschaftliche Produkte, vor allem Mais der verschiedensten Sorten, abzuringen. Die Hopi verteilen sich in zehn autonome Dörfer auf den Mesas und mehreren Siedlungen jenseits davon, die auf einer Fläche von 56 Kilometer Umfang am südwestlichen Rand der Black Mesa liegen. Mit \"Winslow West\" existiert eine Siedlung außerhalb des Reservates. Die Dörfer bestehen teilweise seit Jahrhunderten, andere gibt es erst seit 1910 und bilden die Heimat von Menschen, die durch Tradition und Blutsbande zwar eng verbunden sind, sich aber sprachlich und politisch unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie.", "content": "Nach der Überlieferung der Hopi lebten vor der Erschaffung der Erde die Geister in einem grenzenlosen Raum namens \"Tokpela\". Zur Zeit der Erdschöpfung sollten die Geister menschliche Gestalt annehmen und der Schöpfer bestimmte diejenigen, die das irdische Leben beginnen sollten. Doch schon bald entwickelten sich viele schlechte Menschen und missachteten die Weisungen des Schöpfers. Deshalb wurde die \"Erste Welt\" durch Feuer vernichtet und es überlebten nur die Guten, die sich an die Gebote gehalten hatten. Es entstand die \"Zweite Welt\", aber wieder wurden die Menschen böse. Abermals vernichtete der Schöpfer die Welt, diesmal jedoch mit Eis und Schnee. Da entstand eine neue, die \"Dritte Welt\". Sie war zwar nicht so schön wie die vergangene Welt, dafür lebten in ihr zufriedene Menschen. Irgendwann jedoch wurden auch diese Menschen böse, kämpften gegeneinander und hörten nicht mehr auf den Schöpfer. Einige gute Menschen wollten in einer anderen Welt Zuflucht suchen. Sie fanden schließlich die \"Vierte Welt\", das war unsere heutige Welt, in der \"Masaw\", der Hüter der Welt, lebte. Masaw erlaubte ihnen zu bleiben, warnte sie aber vor den Schwierigkeiten, die ihnen bevorstanden. Sie wohnten an vielen Orten, bevor sie ihre heutige Heimat erreichten. Das neue Land war so unfruchtbar, dass nur Gebete ihnen Regen und damit Nahrung bringen konnten. Die Hopi glauben, dass in naher Zukunft das fünfte Zeitalter beginnt, da Prophezeiungen zum Ende der vierten Welt bereits eingetreten seien: mit dem \"Kürbis voll Asche\" wurde die Atombombe gedeutet, und \"das Haus aus Glas, wo sich die Völker treffen\" als das UN-Gebäude in New York. Laut den Legenden soll es überall auf der Erde brennen und eine Zeit großer Umwälzungen beginnen. Nur Menschen, die es nicht verlernt haben, mit der Natur zu leben, würden überleben. Mehrfache Versuche der Hopi, im Weißen Haus und vor den Vereinten Nationen vorzusprechen, wurden ignoriert. Diese Versuche, mit der westlichen Kultur in Dialog treten zu müssen, sind ebenfalls Teil ihrer Mythen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit der Spanier.", "content": "Als im Jahre 1540 Francisco de Coronado vom Süden her (Kalifornien) einmarschierte, lebten die Hopi schon seit Jahrhunderten auf den Mesas. Zu dieser Zeit gab es neun Dörfer – \"Sikyatki, Koechaptevela, Kisakovi, Sichomovi, Mishongnovi, Shipaulovi, Shungopavi, Oraibi\" und \"Awatobi\" – und der Stamm hatte dem kargen Boden Mais, Bohnen und Melonen abgewonnen. Auf ihrer Suche nach Gold und heidnischen Seelen wurden die Hopi von den Spaniern unterworfen. Sie verschütteten die Kiva der Indianer, verboten ihre heidnischen Zeremonien und machten sie zu Sklaven. Die Unterdrückung der Hopi und der anderen Pueblo-Indianer führte schließlich zum Pueblo-Aufstand von 1680. Auch die friedliebenden Hopi beteiligten sich an der Revolte. Sie töteten alle Mönche in ihren Dörfern und zerstörten die Missionsgebäude. Die Hopi reagierten feindlich auf alle spanischen Versuche, eine neue Mission zu errichten. Nur das Dorf Awatobi hieß die Spanier willkommen und wurde in der Folgezeit von anderen Hopi-Pueblos angegriffen und zerstört. Die Überlebenden fanden Zuflucht in verschiedenen Hopi-Dörfern. Die Ruinen der spanischen Missionen sind heute teilweise noch erhalten. Die Hopi unterhielten gute Beziehungen zu den meisten anderen Stämmen und legten weite Strecken zurück, um Handel mit ihnen zu treiben. Ihre Webwaren sind sehr gefragt in den Rio-Grande-Pueblos. In Zeiten extremer Dürre verließen sie die Mesas und lebten bei den Zuñi und Havasupai. Die Diné (Navajo), von denen sie manchmal überfallen wurden, sehen sie bis heute als ihre traditionellen Feinde an.", "section_level": 2}, {"title": "Die Amerikaner.", "content": "Der Einfluss der spanischen und der mexikanischen Regierung hatte nach dem Aufstand nicht mehr die abgelegenen Hopi-Dörfer erreicht. So lebten sie relativ friedlich, bis die Amerikaner auf ihrem Zug nach Westen „ihre Ruhe störten“. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden durch die amerikanische Expansion Angehörige der Diné auf das Territorium der Hopi gedrängt. Dieser Vorfall löste einen Streit zwischen beiden Stämmen aus, der noch heute ausgefochten wird – allerdings im Kongress und vor den Gerichten. Hier verhält es sich allerdings so, dass die Bevölkerung keinen Streit hat, nur die von der US-Regierung eingesetzten Stammesräte. Ursprünglich waren die Hopi-Dörfer autonome Einheiten. Die US-Regierung versuchte daher über eingesetzte Verwalter die alleinigen Entscheidungen der Stammesältesten zu beeinflussen. Mittels einer fingierten Wahl, bei der weniger als 10 % der Hopi ihre Stimmen abgaben, wurde den Hopi ein Stammesrat vorgesetzt. Von der Mehrheit der traditionellen Hopi wird dieser Stammesrat nicht anerkannt, da sie das Konzept der Hierarchie nicht unterstützen wollen. Durch diesen Stammesrat konnte das US-Innenministerium jedoch eine Abbaugenehmigung für Uran und Kohle innerhalb des Reservates erwirken. Das Reservat der Hopi ist seit den 1960er Jahren immer wieder stark bedroht, da sich Großunternehmen für die dort befindlichen Bodenschätze interessieren. Jedoch konnten sich die Hopi bisher diesem Druck (auch durch eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit) widersetzen. Die Politik der Hopi gegenüber der amerikanischen Regierung ist sehr konsequent und nahezu kompromisslos. Trotzdem gelang es dem für die Hopi tätigen Rechtsanwalt \"John Sterling Boyden\" 1966, eine Abbaugenehmigung für die Kohlevorkommen zu unterschreiben. Erst viele Jahre später stellte sich heraus, dass der Anwalt von der Bergbaugesellschaft für die Aushandlung des Vertrages bestochen worden war. Die \"Peabody Western Coal\" richtete nach der erteilten Abbaugenehmigung die \"Black Mesa Mine\" ein. Die Kohle wurde durch eine Pipeline aus dem Tagebau zum 439 km entfernten Mojave-Kohlekraftwerk gebracht. Für den Transport in der Rohrleitung musste die feingemahlene Kohle mit Wasser vermengt werden, wofür jährlich 1,2 Milliarden Liter aus den Navajo Grundwasservorkommen und dem Coconino Grundwasservorkommen abgepumpt wurden. Die dadurch verursachte Absenkung des Grundwasserspiegels gefährdete das Überleben des Stammes akut. Im Jahr 2006 wurde das Kraftwerk stillgelegt. Es genügte nicht mehr den Umweltvorschriften zu folgen, die Proteste gegen den Grundwasserverbrauch und den Kohleabbau waren zu groß geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Obgleich die ethnische Religion der Hopi ein erdverbundener (chthonischer) Glaube ist und das Weibliche in der Kultur eine wichtige Rolle spielt, ist die Verehrung einer vergöttlichten Mutter Erde, wie sie häufig beschrieben wird, ursprünglich nicht vorhanden gewesen. Es gab viele Erdgöttinnen, etwa \"Tuwapongtumsi\" (Sandaltarjungfrau – Göttin aller Pflanzen), \"Tiikuywuuti\" (Kind, das aus der Frau gleitet – Göttin des Jagdwildes) oder \"Taalawtumsi\" (Morgendämmerungsfrau – Göttin der Geburt und des Wachstums). Diese drei wurden häufig gleichgesetzt und nicht differenziert, waren jedoch immer anthropomorphe Göttinnen. Erst seit dem Aufkommen des Panindianismus im 20. Jahrhundert wurde der Begriff \"Mutter Erde\" als Synonym für sie in der Kommunikation mit den Euroamerikanern verwendet. Die Hopi sind tief religiös. Die Religion ist so untrennbar mit dem täglichen Leben verknüpft, dass man sie nicht isoliert betrachten kann. Die Stammesältesten glauben, dass sie als Erben die Verwaltung und den Schutz der „Mutter Erde“ übernommen haben. Diese Aufgabe übernehmen die Geheimbünde, \"Wuutsim\" genannt. Sie leiten religiöse Zeremonien, die das irdische und geistliche Wohlergehen aller Menschen sichern und gute Beziehungen zur Umwelt und den Geistern aufbauen. Mit den Göttern, die für die Ernte und den dafür nötigen Regen zuständig sind, werden Schlangen, insbesondere Klapperschlangen, in Verbindung gebracht. Sie stellen „Boten“ dar, die dem Wettergott die Bitte um Regen überbringen. Beide Geschlechter beginnen ihre zeremonielle Laufbahn bald nach dem vollendeten sechsten Lebensjahr mit der Einführung in den \"Kachina-Kult (Katsina-Kult)\". Die religiöse Lebenswelt der Hopi kennt eine große Anzahl solcher \"Lebensträger\" (Wortbedeutung), etwa Götter, Geister, gestorbene Ahnen und Wolken. Eine Kachina wird als Puppe oder auch als entsprechend kostümierter, maskierter Tänzer dargestellt. Frauen nehmen selten aktiv an Zeremonien teil, außer als freiwillige Mitglieder, in einem von mehr als drei weiblichen Geheimbünden. Doch in jedem Dorf haben Männer die Möglichkeit, einer großen Anzahl von Geheimbünden beizutreten, darunter solchen, die eine strenge Stammesaufnahme arrangieren und die eine jährliche Wintersonnenwende (Soyal) zelebrieren. Die Soyal ist so wichtig, dass ihr Leiter immer mit einem hohen öffentlichen Amt betraut wird, gewöhnlich dem des Dorfhäuptlings, wobei der Häuptling nur die Exekutive der Besprechungen der Ältesten darstellt und jederzeit von den Frauen abgesetzt werden kann. Die Kachina sind religiös sehr bedeutend für die Hopi. Zuletzt versuchten sie zusammen mit der Menschenrechtsorganisation Survival International den Verkauf heiliger Kachina in Frankreich zu stoppen, die aus einer privaten Sammlung versteigert werden sollten und die die Hopi möglicherweise für „geraubt“ hielten. Doch das Gericht entschied gegen die Hopi und die Versteigerung fand statt, was eine Rückführung der Objekte nun erheblich erschweren wird.", "section_level": 1}, {"title": "Schlangentanz.", "content": "Das bekannteste Hopi-Ritual ist der Schlangentanz, der alle zwei Jahre Ende August durchgeführt wird. Er ist ein Ritual, in dem um Regen und eine gute Ernte gebetet wird. Das Schlangentanz-Ritual, an dem zwei geheime Priestergruppen, die „Antilopenpriester“ und die „Schlangenpriester“ beteiligt sind, dauert neun Tage. An den ersten vier Tagen werden Schlangen der weiteren Umgebung gefangen. In Arizona ist dies am häufigsten die Prärieklapperschlange (Crotalus viridis). Nach weiteren Vorbereitungen (Errichten von Altären, „Gebetsstöcken“ als Wegmarkierungen, Rauchzeremonien) wird am achten und neunten Tag die Öffentlichkeit zugelassen. Auch Gäste aus Europa und den USA wohnen der Kulthandlung bei, der bekannteste Gast war der frühere US-Präsident Theodore Roosevelt. Die Zuschauer sehen aber nur einen kurzen, jedoch aufregenden Ausschnitt einer längeren Zeremonie, von der das meiste geheim in Kivas zelebriert wird. Am Abend des achten Tags findet der „Korntanz“, mit der Bitte um eine gute Ernte, statt. Am neunten das Schlangenritual der beiden Priestergruppen mit der Bitte um Regen. Dabei werden die Schlangen hin- und hergereicht, in den Mund genommen und am Nacken mit Lippen oder Zähnen festgehalten. Teile der Zeremonie, sogenannte „heilige Waschungen“ der Schlangen, finden im Geheimen statt. In der Nacht danach werden die Schlangen in alle Richtungen davongetragen und an den „Gebetsstöcken“ freigelassen, damit sie die Gebete an die Götter überbringen. Das Geheimnis, warum kein Hopi-Priester jemals von einer Klapperschlange gebissen und getötet wurde, ist schwierig zu erklären, weil die im Tanz verwendeten Schlangen tabu sind und es streng verboten ist, sie danach zu berühren. Die vor dem Tanz untersuchte Schlangen hatten voll funktionsfähige Giftdrüsen und -zähne, wie Untersuchungen von Schlangen aus einer Hopi-\"Kiva\" durch Harry C. Yarrow 1885 ergaben. Erst 1941 hat der bedeutende Herpetologe Charles Mitchill Bogert (1908–1992) das Rätsel gelöst. Er hat, wie er selbst berichtet, mit einem Fernglas die Priester beobachtet, die die Schlangen davontrugen, und unter großer Gefahr eine „gebrauchte“ Schlange gefangen und untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Giftzähne, auch alle Reservezähne herausgebrochen waren. Auch spätere Untersuchungen an den wenigen im Kult benutzten Klapperschlangen, an die die Forscher herankamen, zeigten bis heute denselben Befund.", "section_level": 2}, {"title": "Kunst.", "content": "Einige der schönsten Keramiken, Schmuckstücke und Korbwaren des Südwestens stammen von den Hopi. Auf der ersten Mesa werden besonders gute Töpferwaren ohne Töpferscheibe hergestellt. Für das Bemalen mit komplizierten Mustern werden Pinsel aus Yucca-Fasern und Naturfarben benutzt. Die zweite Mesa und dritte Mesa sind für ihre Flechterzeugnisse aus Yuccafasern und Weidenruten berühmt. Auf allen Mesas schnitzt man Kachina-Puppen aus den Wurzeln des Cottonwood-Baums, einer Pappelart. Die Silberschmiede haben sich auf besondere Auflagetechnik spezialisiert. Eine Reihe begabter Künstler fertigen auch Einlegearbeiten mit (Halb-)Edelsteinen (wie z. B. Türkis), Korallen und Perlmutt an.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise früher und heute.", "content": "Bei den Hopi war früher die Erbfolge über die Mütterlinie die Regel (Matrilinearität). Oraibis Bevölkerung zum Beispiel war gewöhnlich in 30 oder 31 matrilineare Clans aufgeteilt, die in neun größere soziale Einheiten gruppiert waren, den \"Phratrien\" (Clan-Verbänden), von denen es viele heute nicht mehr gibt. Zudem waren die Hopi früher strikt matrilokal, das besagt, die Braut blieb im Haus ihrer Mutter. Diesem Brauch wird heute nicht mehr traditionell nachgegangen. Die Hopi versorgten sich selbst durch Ackerbau. Am meisten wurde Mais angebaut, aber sie pflanzten auch Bohnen, Kürbis, Melonen und eine Reihe weiterer Gemüse und Früchte. Seit die Europäer Schafe und Rinder mitbrachten, betrieben sie auch Viehzucht. Die Männer arbeiteten auf den Feldern und bei den Herden, zusätzlich bauten sie Häuser, veranstalteten die meisten Zeremonien, stellten Mokassins her und webten Kleidungsstücke und Decken. Die Frauen waren neben der üblichen Hausarbeit für die Korbmacherei und Töpferei zuständig, sie holten Wasser, beteiligten sich an der Gartenarbeit und beim Hausbau. Die Jagd spielte eine untergeordnete Rolle. Mit dem Ende der Isolation haben eine wachsende Anzahl von Hopi die Lebensart ihrer Vorfahren verlassen. Gefangen in einem Prozess des schnellen kulturellen Wandels richten sie ihre Aufmerksamkeit nicht mehr nach innen auf ihre Pueblos, sondern nach außen auf die Dörfer, Städte und die Wirtschafts-, sowie Gesundheitssysteme des weißen Mannes. Farmarbeit und Viehzucht sind noch immer wichtig, doch wird die Lohnarbeit zunehmend zur hauptsächlichen Einnahmequelle. Kein anderer Stamm produziert mehr handwerkliche Arbeiten als die Hopi, die sowohl in den Dörfern als auch außerhalb des Reservates verkauft werden. Die Haltung der Hopi gegenüber Touristen ist sehr reserviert, aber höflich. Ein Besucherzentrum am Anfang des Reservates weist höflich darauf hin, dass ein Weiterfahren eigentlich nicht mehr notwendig, aber grundsätzlich erlaubt ist. Jedoch ist das Fotografieren, Filmen und Zeichnen in den Dörfern und in bestimmten Bereichen des Reservates strengstens verboten. Seit 1911 ist es verboten, die heiligen Zeremonien der Hopi zu fotografieren.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die \"Qatsi-Trilogie\" verwendet Wörter aus der Hopi-Sprache als Filmtitel. Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2938) Hopi ist nach den Hopi benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Website der Traditionellen Hopi von Shungopavi: http://traditionalhopi.org/ Website mit weiterführenden Links in Deutsch und Englisch: http://www.impuls-aussee.at/hopi/", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hopi (eine Abkürzung von Hopituh Shinumu, das \"friedfertige Volk\") sind die westlichste Gruppe der Pueblo-Indianer. Sie leben im nordöstlichen Arizona, USA, inmitten des Reservates der Navajo (Diné) am Rande der Painted Desert, in einem 12.635 km2 großen Reservat. Früher wurden sie auch als \"Moki\" oder \"Moqui\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Hopi jsou původní obyvatelé jihozápadu USA, řazení mezi Pueblany. Podle sčítání z roku 2011 se k etniku hlásí 18 327 osob. Jejich rezervace se nachází v severní části státu Arizona na stolových pískovcových horách zvaných \"mesa\", obklopená ze všech stran územím Navahů (do roku 1974 tvořily obě rezervace jeden správní celek). Žijí ve dvanácti vesnicích, které se nacházejí ve čtyřech oblastech: První Mesa, Druhá Mesa, Třetí Mesa a Moencopi. Hlavním městem je Oraibi. Hopijština patří mezi juto-aztécké jazyky.", "id": 757294} {"src_title": "Phenylketonurie", "tgt_title": "Fenylketonurie", "src_document": [{"title": "Ursache.", "content": "Die Phenylketonurie ist eine Störung des Aminosäurestoffwechsels. Sie wird durch erhöhte Konzentrationen der Aminosäure Phenylalanin verursacht, da diese aufgrund des fehlenden Enzyms Phenylalaninhydroxylase (PAH) nicht zu Tyrosin hydroxyliert werden kann. Phenylalanin ist eine essenzielle Aminosäure und muss mit der Nahrung aufgenommen werden; ein stetes Übermaß an vorhandenem Phenylalanin führt zu den unten beschriebenen schweren Schädigungen, insbesondere im heranwachsenden Organismus. Warum diese Substanz einen schädigenden Einfluss auf die Hirnentwicklung hat, ist nicht bekannt. Diskutiert wird, ob die erhöhte Menge Phenylalanin andere Aminosäuren im Wettbewerb um die Transportkapazitäten zur Überwindung der Blut-Hirn-Schranke zurückdrängt. Dies könnte zur Folge haben, dass die körpereigene Herstellung von Proteinen (Proteinbiosynthese) im Gehirn beeinträchtigt ist. Auch die Synthese verschiedener Botenstoffe des Nervensystems (Neurotransmitter) könnte dadurch beeinträchtigt sein. Für die Verdrängung von Tyrosin wurden Hinweise gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Biochemie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Klassische Phenylketonurie.", "content": "Bei ca. 98 % aller Fälle führt eine fehlende oder verminderte Aktivität des Enzyms Phenylalaninhydroxylase (PAH, ) zu einer Anhäufung des Phenylalanins im Körper. Die alternativen Abbauprodukte Phenylessigsäure (Phenylacetat), Phenylbrenztraubensäure (Phenylpyruvat, das namengebende Phenylketon) und Phenylmilchsäure (Phenyllaktat) werden vermehrt ausgeschieden, was der Erkrankung schließlich den Namen Phenylketonurie gab. Durch den fehlenden Stoffwechselpfad zum Tyrosin tritt ein relativer Mangel an dieser eigentlich nichtessenziellen Aminosäure auf, die nun wiederum über die Nahrung aufgenommen werden muss. Tyrosin wird benötigt für die Biosynthese des Neurotransmitters Dopamin, der Schilddrüsenhormone, aber auch für die Bildung des Pigmentfarbstoffs Melanin, durch das die Färbung von Haut und Haaren zustande kommt.", "section_level": 3}, {"title": "Atypische Phenylketonurie.", "content": "In ungefähr 2 % aller Fälle liegen jedoch Störungen des Stoffwechsels eines Koenzyms der Phenylalaninhydroxylase, des Tetrahydrobiopterins (BH), vor, und man spricht von sogenannten \"atypischen\" Phenylketonurien. Da Tetrahydrobiopterin auch in der körpereigenen Herstellung (Biosynthese) der Neurotransmitter Serotonin und Dopamin eine zentrale Rolle spielt, weist die atypische PKU meist einen schwerwiegenderen Verlauf auf. Die Störungen des Biopterinstoffwechsels haben unterschiedliche Ursachen. Einerseits sind Defekte in der Biosynthese des Tetrahydrobiopterins bekannt. Andererseits kann das Enzym Dihydropteridinreduktase (DHPR, ) Defekte aufweisen (\"Dihydropteridinreduktasemangel\"). Dieses Enzym ist für die Reduktion des Dihydrobiopterins zum Tetrahydrobiopterin zuständig. Die daraus resultierende verminderte oder unterbleibende Regeneration führt zu einem Mangel am Cofaktor.", "section_level": 3}, {"title": "Genetik.", "content": "Die klassische PKU beruht auf einer Veränderung eines Gens (Punktmutation) auf dem langen Arm des Chromosoms 12 (12q22 bis 12q24, ), welches die Phenylalaninhydroxylase codiert. Es sind inzwischen über 400 verschiedene Mutationen dieses Gens bekannt, die autosomal-rezessiv vererbt werden. Von der Art der Mutation hängt das Ausmaß der Aktivitätseinschränkung dieses Enzyms ab. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Menge Eiweiß, welche aufgenommen werden kann, ohne dass der Phenylalaninspiegel über den angestrebten Bereich der Phenylalanin-Toleranz ansteigt, von Patient zu Patient unterschiedlich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Da heutzutage eine Phenylketonurie in der Regel schon im Neugeborenenalter gefunden und frühzeitig behandelt wird, sieht man bei den betroffenen Kindern nur selten Symptome. Nur bei unbehandelten Kindern kommt es zu den im Folgenden beschriebenen Auffälligkeiten. Der Überschuss an Phenylalanin führt zu einer Beeinträchtigung der Hirnentwicklung schon vom ersten Lebensmonat an mit meist schweren Störungen der geistigen Entwicklung, wobei sich die ersten neurologischen Auffälligkeiten im vierten Lebensmonat zeigen. Durch das zurückbleibende Wachstum des Gehirns kommt es auch zu einem verminderten Wachstum des Schädels, einer Mikrozephalie. Die übrige körperliche Entwicklung muss dabei nicht gestört sein. Die beschriebenen Störungen führen in der Regel zu einer geistigen Behinderung. Der Intelligenzquotient unbehandelter Kinder liegt selten über 20. Etwa ein Viertel der Patienten entwickelt eine symptomatische Epilepsie. Veränderungen in der elektrischen Aktivität des Gehirns sind im Elektroenzephalogramm (EEG) in 75–90 % der Fälle nachweisbar. Außerdem können Verhaltensstörungen mit Hyperaktivität, Aggressivität, Zerstörungswut, Erregungszuständen, Zornesausbrüchen und Selbstverstümmelungstendenzen auftreten. Des Weiteren kommen ekzemähnliche Hautveränderungen überdurchschnittlich häufig vor. Der Mangel an Melanin führt zu einer auffallend hellen Hautfarbe. Die Kinder sind deshalb auch häufig hellblond und haben aus demselben Grund blaue oder auch rote Augen. Es kann eine allgemeine Übererregbarkeit, eine Spastik der Muskulatur auftreten, die im Zusammenhang mit der Schädigung des Gehirns zu einem ataktischen Gangbild führen kann. Die Lebenserwartung ist offenbar nicht eingeschränkt. Typisch für die Erkrankung ist bei phenylalaninhaltiger Nahrung der charakteristische Geruch des Urins nach Mäusekot, der insbesondere durch die Phenylessigsäure verursacht wird. Vor Einführung des Neugeborenenscreenings erfolgte eine Diagnosestellung häufig über dieses an sich harmlose Symptom.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Diagnose wurde früher durch die genannten Symptome und den Nachweis der alternativen Stoffwechselprodukte im Urin gestellt. Heute stellt die Suche auf das Vorliegen einer PKU das Paradebeispiel eines sinnvollen Screenings, also einer Reihenuntersuchung zur Früherkennung einer Erkrankung, dar. Bei dem dabei zum Einsatz kommenden Guthrie-Test handelt es sich um eine einfache, nicht belastende, preisgünstige und schnelle Untersuchung, die bei einer schweren Erkrankung zu einer eindeutigen und rechtzeitigen Diagnose mit einer daraus folgenden klaren Behandlungsstrategie führt. Entscheidend ist, dass alle Neugeborenen schon in den ersten Lebenstagen untersucht werden. Dieses Neugeborenenscreening wird in Österreich seit 1966 angewandt und führt jährlich zu 8 bis 10 Neudiagnosen und der entsprechenden Behandlung. In Deutschland wurde der Guthrie-Test inzwischen durch die Tandem-Massenspektrometrie ersetzt, die ein erweitertes Neugeborenenscreening auch auf andere Störungen des Aminosäurestoffwechsels sowie verschiedene weitere angeborene und behandelbare Erkrankungen ermöglicht. Bei auffälligem Ergebnis im Screening muss zur Bestätigung noch eine säulenchromatografische Bestimmung der Phenylalaninkonzentration erfolgen. Vor Beginn einer Diät muss zunächst ein Tetrahydrobiopterin-Belastungstest, eine Bestimmung von Biopterin und Neopterin im Urin sowie eine Bestimmung der Aktivität des Enzyms \"Dihydropteridinreduktase\" (\"DHPR\") in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) durchgeführt werden, um eine atypische PKU auszuschließen, da diese eine andere Therapie erfordert. Mittels Pränataldiagnostik kann bei Müttern mit Phenylketonurie schon während der Schwangerschaft durch eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) festgestellt werden, ob das ungeborene Kind den Stoffwechseldefekt in sich trägt. Da die Erkrankung rezessiv übertragen wird, könnte auch der an und für sich gesunde Vater Träger dieser Genmutation sein. In diesem Fall bestünde für das Kind bei Erkrankung der Mutter ein Risiko von 50 %, phänotypisch zu erkranken. Von der Mutter bekommt das Kind in jedem Fall das Merkmal, vom heterozygoten Vater mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 %.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Eine normale geistige Entwicklung kann gewährleistet werden, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird. Die Aufnahme von Phenylalanin über die Nahrung muss streng kontrolliert und begrenzt werden, damit der Phenylalaninspiegel im Blut möglichst dauerhaft in einen verträglichen Bereich absinkt. Bei der Hyperphenylalaninämie sind die Werte des Phenylalanins erhöht, bedürfen jedoch keiner Therapie oder Diät. Die Voraussetzung ist eine regelmäßige Kontrolle dieser Werte.", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Phenylketonurie.", "content": "Zur möglichst raschen Reduktion erhöhter Phenylalaninkonzentration nach Diagnosestellung bekommen Neugeborene zunächst eine industriell gefertigte, phenylalaninfreie Flaschennahrung. Ist die Konzentration auf Normalwerte gesunken, werden kleine Mengen Muttermilch oder handelsübliche Flaschenmilch (Formulanahrung) entsprechend der individuellen Verträglichkeit gefüttert und die übrige Menge Nahrung mit phenylalaninfreier Milch ergänzt. Mit Einführung der Beikost und zunehmender Entwöhnung von der Milchnahrung wird die Diät entsprechend schwieriger durchführbar. Da Phenylalanin Bestandteil aller Nahrungseiweiße ist, müssen letztlich sämtliche eiweißhaltigen Lebensmittel gemieden werden. Weil auch Aspartam Phenylalanin enthält, müssen kalorienreduzierte Produkte, die mit Aspartam gesüßt wurden, auch immer mit dem Hinweis „enthält eine Phenylalaninquelle“ gekennzeichnet werden. Da selbst Weizen und andere Getreideerzeugnisse viel pflanzliches Eiweiß enthalten, gibt es für die Patienten Back- und Teigwaren aus speziellem eiweißarmem Mehl. Um den Mangel an essenziellen Aminosäuren auszugleichen, müssen die Patienten zusätzlich eine spezielle Aminosäuremischung zu sich nehmen. Ein weiteres Risiko phenylalaninarmer Ernährung liegt in der Entwicklung eines Mangels an dem für den Knochenaufbau wichtigen Mineralstoff Calcium, dem Vitamin B12 und weiterer Spurenelemente. Abgesehen von diesen diätetischen Einschränkungen ist die Lebenserwartung unbeeinträchtigt. Die Diät wird am besten über den Abschluss der geistigen Entwicklung hinaus lebenslang eingehalten, da es sonst zu Konzentrationsschwierigkeiten, Reaktionsverlangsamungen, Veränderungen im EEG und zu einer durch Magnetresonanztomografie nachweisbaren Schwellung des Gehirns kommen kann. Ein Teil der Patienten entwickelt etwa zehn Jahre nach Beendigung der phenylalaninarmen Diät eine Spastik der Muskulatur mit Gangstörungen und Zittern (Tremor).", "section_level": 2}, {"title": "Enzymtherapie.", "content": "Im Mai 2018 hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) eine Zulassung für Pegvaliase erteilt. Hierbei handelt es sich um eine neuartige, so genannte Enzymtherapie. Wegen des Risikos einer Anaphylaxie, die am häufigsten bei der Aufwärtstitration der Dosis innerhalb des ersten Behandlungsjahres auftrat, wird der Kennzeichnung eine „Boxed Warning“ hinzugefügt und die Verordnung nur über ein eingeschränktes Programm im Rahmen einer Risikobewertungs- und Eindämmungsstrategie („Risk Evaluation and Mitigation Strategy“, REMS) ermöglicht. In Europa ist Pegvaliase noch nicht zugelassen. Im März 2018 akzeptierte die Europäische Zulassungsbehörde EMA den Zulassungsantrag.", "section_level": 2}, {"title": "BH-Responsivität.", "content": "Etwa die Hälfte der europäischen Patienten mit klassischer PKU sprechen auf eine Zufuhr von Tetrahydrobiopterin (Sapropterin, BH) an, d. h. der Phenylalaninspiegel wird gesenkt. Es handelt sich nicht wie bei atypischer PKU um einen Defekt im Biopterinstoffwechsel, sondern um eine Eigenschaft der veränderten Phenylalaninhydroxylase. Es soll möglich sein, die Tatsache, ob jemand auf BH anspricht, an der Art der PHA-Mutation ablesen zu können. Ein entsprechender Wirkstoff namens Sapropterindihydrochlorid (6\"R\"-BH), ein pharmakologisches Chaperon, wurde von der FDA und der EU inzwischen zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Atypische Phenylketonurie.", "content": "Die Therapie beim Tetrahydrobiopterin-Mangel richtet sich nach der Ursache. Ist die Biosynthese des BHs gestört, kann der Phenylalaninspiegel durch eine Substitution von BH gesenkt werden und es ist keine phenylalaninarme Diät nötig. Allerdings kann BH die Blut-Hirn-Schranke nicht in ausreichendem Maß überwinden. Daher steht es im Zentralnervensystem wiederum nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, was die Biosynthese der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin behindert. Zusätzlich zum Biopterin bekommen die Patienten daher auch noch Vorstufen dieser Neurotransmitter, L-Dopa und 5-Hydroxytryptophan, verabreicht. Zur Anpassung der individuell erforderlichen Dosis ist eine regelmäßige Überprüfung der Konzentration von Pterinen, Phenylalanin-Abbauprodukten und biogenen Aminen im Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) nötig. Außerdem ist zur Vermeidung eines Mangels an Tetrahydrofolsäure (Folinsäure), einem Abkömmling (Derivat) der zum Vitamin-B-Komplex gehörenden Folsäure, innerhalb des Nervensystems auch eine Substitution dieses Vitamins nötig. Eine Behandlung mit Folsäure selbst kann eher zu einer Verschlechterung der neurologischen Symptome führen und ist daher zu vermeiden. Im Falle eines Dihydropteridinreduktasemangels reicht es nicht aus, BH mit der Nahrung zuzuführen, sondern es muss ebenfalls eine phenylalaninarme Diät eingehalten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Prognose.", "content": "Bei frühzeitig einsetzender Behandlung ist die Prognose der klassischen Phenylketonurie ausgesprochen gut. Längen- und Gewichtsentwicklung bleiben bis zum zweiten Lebensjahr etwas gegenüber gesunden Vergleichskindern zurück, später tritt jedoch ein Aufholwachstum ein und die Kinder neigen eher zur Entwicklung von Übergewicht. Die Entwicklung der Intelligenz verläuft unter früher und strenger Diät nahezu normal. Sie ist im Wesentlichen davon abhängig, wie gut die Behandlung während der ersten sechs Lebensjahre eingehalten wurde. Pubertätsentwicklung und Knochenalter weichen nicht von den Werten gesunder Kinder ab. Bei der atypischen PKU sind die Aussichten auf eine ungestörte Entwicklung nicht ganz so einheitlich zu beurteilen. Einerseits wurden dramatische Verbesserungen nach Einleitung der Behandlung selbst bei schon schwer erkrankten Patienten beobachtet. Andererseits ist auch bei frühem Therapiebeginn das Auftreten von Symptomen seitens des Nervensystems möglich. Dies ist bei Patienten mit einem Synthesedefekt häufiger der Fall als bei solchen mit einem \"Dihydropteridinreduktase-Mangel\".", "section_level": 1}, {"title": "Mütterliche Phenylketonurie.", "content": "Frauen mit PKU und Kinderwunsch müssen auf eine besonders strenge Diät achten, um die Entwicklung des ungeborenen Kindes nicht zu gefährden. Auch ein stoffwechselgesundes Kind kann durch eine erhöhte Phenylalaninkonzentration erheblich geschädigt werden, da die Aminosäure den Mutterkuchen (Plazenta) problemlos durchwandert. Es entsteht eine Embryofetopathie mit niedrigem Geburtsgewicht, vermindertem Kopfumfang (Mikrozephalus), Herzfehler und anderen angeborenen Fehlbildungen. In der weiteren Entwicklung sind weiterhin mangelnde Längen- und Gewichtszunahme (Gedeihstörung) und eine geistige und motorische Entwicklungsverzögerung auffällig. Phenylketonurie der Mutter ist hingegen keine Kontraindikation zum Stillen gesunder Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1934 wurde vom norwegischen Arzt Ivar Asbjørn Følling erstmals bei geistig behinderten Patienten die vermehrte Ausscheidung der Phenylbrenztraubensäure mit dem Urin mittels Eisen(III)-chlorid nachgewiesen („Følling-Probe“). Er nannte das neue Krankheitsbild zunächst \"Imbezillitas phenylpyruvica\" („Phenylbrenztraubenschwachsinn“). 1947 erfolgte dann die Entdeckung des eigentlichen Defektes in der Umwandlung von Phenylalanin zu Tyrosin durch George A. Jervis. Der nächste Meilenstein in der Geschichte der PKU war die Einführung einer phenylalaninarmen Diät zur Behandlung der Erkrankung durch den deutschen Kinderarzt Horst Bickel 1953. Zehn Jahre später ermöglichte schließlich der amerikanische Mikrobiologe Robert Guthrie mit dem von ihm entwickelten bakteriellen Hemmtest den einfachen Nachweis einer erhöhten Phenylalanin-Konzentration im Blut. Die Bestimmung konnte aus Bluttropfen erfolgen, die auf Filterpapier getrocknet wurden, wodurch sich die Methode auch für ein Massenscreening eignete. Im Rahmen erweiterter Neugeborenenscreeningprogramme erfolgt die Untersuchung in einigen Regionen inzwischen mit Hilfe der Tandem-Massenspektrometrie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Phenylketonurie (PKU), syn. \"Følling-Krankheit\", \"Phenylbrenztraubensäure-Oligophrenie\", ist eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselstörungen. Sie wird autosomal-rezessiv mit einer Inzidenz von etwa 1:8000 Neugeborenen vererbt. Betroffene Patienten können die Aminosäure Phenylalanin nicht abbauen, wodurch diese sich im Körper anreichert und Phenylpyruvat, Phenylacetat oder Phenyllactat entsteht, was unbehandelt zu einer schweren geistigen Entwicklungsstörung mit einer Epilepsie führt. Bestimmte Stoffwechselprodukte, die \"Phenylketone\", die mit dem Urin ausgeschieden werden, waren für die Erkrankung namensgebend. Die Erkrankung kann durch eine einfache Reihenuntersuchung schon bei Neugeborenen erkannt werden. Eine rechtzeitig begonnene eiweißarme Diät kann die vorgenannten Symptome verhindern und sollte idealerweise lebenslang durchgeführt werden.", "tgt_summary": "Fenylketonurie (PKU) někdy nazývaná jako Føllingova nemoc je dědičné metabolické onemocnění spočívající v poruše přeměny aminokyseliny fenylalaninu na tyrosin, jenž u zdravých lidí katalyzuje jaterní enzym fenylalaninhydroxyláza (PAH). Právě mutaci genu kódujícího tento enzym má největší procento pacientů s fenylketonurií. V České republice populační frekvence výskytu fenylketonurie odpovídá 1: 9 000.", "id": 58429} {"src_title": "SWIFT", "tgt_title": "SWIFT", "src_document": [{"title": "Aufgaben.", "content": "SWIFT leitet Transaktionen zwischen ca. 11.000 Banken, Brokerhäusern, Börsen und anderen Finanzinstituten in etwa 200 Ländern über SWIFT-Nachrichten weiter und wickelt damit den gesicherten Nachrichten- und Zahlungsverkehr der angeschlossenen Firmen und Institutionen ab. 2017 wurden 26,71 Millionen SWIFT-Nachrichten pro Tag verschickt. Das übertragene tägliche Geldvolumen betrug 2005 etwa 6 Billionen Dollar (4,8 Billionen Euro) und stieg im Jahr 2018 auf rund 35,62 Billionen Euro. Das Netzwerk hatte im Jahr 2017 eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent. Juristisch abgesicherter Zahlungsverkehr über Ländergrenzen hinweg ist heute praktisch nur mit SWIFT möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Gremien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorstand (Executive Committee).", "content": "Der Vorstand wird geleitet durch Javier Pérez-Tasso und besteht aus acht Personen. Er wird durch das Board of Directors bestimmt und ist verantwortlich für das Tagesgeschäft.", "section_level": 2}, {"title": "Board of Directors.", "content": "Der Board of Directors soll die Geschäftsführung \"steuern und beaufsichtigen\". Er nimmt damit die Funktion eines Aufsichtsrats ein und hat wenig Einfluss auf das Tagesgeschäft. Das Board besteht aus 25 Mitgliedern. Zumeist sind dies Vertreter internationaler Großbanken, darunter je zwei aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Belgien und Deutschland. Jeweils ein Vertreter kommt aus Kanada, Südafrika, Russland, China, Japan, Singapur, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, Luxemburg, Dänemark und Australien. Mit 17 Mitgliedern stellt Westeuropa eine Mehrheit im Aufsichtsrat.", "section_level": 2}, {"title": "Aufsichtsorgane.", "content": "Neben dem Board haben die Zentralbanken der G10-Länder (Vereinigten Staaten, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden und Schweden) eine Aufsichtsfunktion.", "section_level": 2}, {"title": "Sitz der Genossenschaft.", "content": "Der Sitz ist in La Hulpe, Belgien. In Zoeterwoude, Niederlande, in Culpeper (Virginia), USA und in Diessenhofen, Schweiz, befinden sich jeweils ein (OPC). Das OPC in der Schweiz wurde 2009 provisorisch in Zürich-Altstetten in Dienst genommen, um eine dezentralisierte Nachrichtenarchitektur zu schaffen, die europäischen Datenschutzbedenken Rechnung trägt. Da die Räume in Zürich nur gemietet waren, baute SWIFT ein eigenes, weitgehend unterirdisches Operationszentrum in Diessenhofen. Nach einjähriger Bauzeit wurde das Zentrum 2013 fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "SWIFT standardisiert den Nachrichtenverkehr der Finanzinstitute untereinander. SWIFT transportiert nur Nachrichten, führt aber keine Konten für die Partner und gleicht – im Gegensatz etwa zu TARGET2 oder der EBA CLEARING – keine Zahlungen aus. Es sind Hunderte von Nachrichtentypen (Abkürzung MT von englisch \") für den Datenaustausch definiert. Diese werden in einem schleichenden Prozess durch Nachrichtentypen im XML-Format (MX-Nachrichten) abgelöst. Zu den SWIFT-Nachrichten gehören: Die SEPA-Überweisungen (im XML ISO 20022 Format) gehören nicht zu den MX-Nachrichten. SWIFT ist hier nur Leitungsanbieter. Für den Nachrichtenstandard ist der Europäische Zahlungsverkehrsausschuss (EPC) zuständig. Die Kommunikation findet über ein gesichertes Netz, das SWIFTNet, statt. Die großen Kreditinstitute unterhalten hierfür meist Standleitungen zur Anbindung an dieses Netz.", "section_level": 1}, {"title": "SWIFT-Netzwerk / SWIFTNet.", "content": "SWIFT hat seine Infrastruktur zwischen 2001 und 2004 von einem X.25-Netz auf ein IP-basiertes Netzwerk, das SWIFTNet, umgestellt. Diese Umstellung erlaubte die Nutzung vieler für IP-Netzwerke verfügbarer Software und Technologien. Dieses neue Netzwerk erlaubt es SWIFT, neben dem traditionellen FIN-Service auch andere Methoden der Datenübertragung über das gesicherte Netzwerk anzubieten. Seit dem 17. November 2018 müssen alle Teilnehmer in der Schweiz ISO 20022 verwenden, FIN-Nachrichten werden dort für Zahlungsverkehr nicht mehr verwendet. Es wird jetzt der SWIFT InterAct Service verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "FileAct.", "content": "FileAct stellt eine Methode dar, beliebige Dateien zwischen den Teilnehmern des SWIFTNet auszutauschen. Folgende Übertragungsmöglichkeiten sind bereits im Einsatz:", "section_level": 2}, {"title": "Standardisierung.", "content": "SWIFT arbeitet bei der Festlegung der Nachrichtenformate und -inhalte mit internationalen Organisationen zusammen und ist Registrierungsstelle (Abkürzung RA von englisch \") für folgende Normen der ISO: In RFC 3615 wurde der Namensraum urn:swift: für Uniform Resource Names (URNs) festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "SWIFT-Code.", "content": "Für den Zahlungsverkehr im SWIFT-Netzwerk wurde ein eindeutiges Bezeichnungsformat für die teilnehmenden Finanzinstitute geschaffen. SWIFT weist jeder Bank einen \"BIC\" (auch SWIFT-Code genannt) zu; \"BIC\" ist die Abkürzung für. SWIFT-Mitglieder können für Nicht-SWIFT-Mitglieder (z. B. angeschlossene Geschäftsbetriebe oder große Industriefirmen) bei SWIFT einen genauso aufgebauten Code registrieren lassen, der dann \"BEI\" () heißt. Der Aufbau des BIC ist in ISO 9362 in international standardisierter Form beschrieben. Er findet weltweit Verwendung bei Kreditinstituten, Brokern, Lagerstellen und Unternehmen. Der BIC oder SWIFT-Code hat eine Länge von 8 oder 11 alphanumerischen Zeichen und folgenden Aufbau: Beispiel: MARKDEFF (oder auch MARKDEFFXXX) ist der Zentrale der Deutschen (DE) Bundesbank (MARK) in Frankfurt am Main (FF) zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "SWIFT und Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weitergabe vertraulicher Daten an US-amerikanische und europäische Behörden.", "content": "Seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA übermittelte SWIFT nach eigenen Angaben vertrauliche Daten über Finanztransaktionen an US-amerikanische Behörden. In Presseberichten ist von 20 Millionen übermittelter Bankdaten pro Jahr die Rede. Die US-Regierung ist unmittelbar nach den Anschlägen über CIA, FBI, Finanzministerium und US-Notenbank an die SWIFT-Führung herangetreten. Diese folgte der Aufforderung freiwillig. Dabei war das 25-köpfige SWIFT-Direktorium sowie ein Kontrollgremium, dem auch ein Mitglied der Deutschen Bundesbank angehörte, von den Vorgängen informiert. Wie die dpa berichtete, habe SWIFT versucht, eine Genehmigung für die Datenweitergabe zu erhalten, die befragten Zentralbanken hätten darauf jedoch nicht reagiert. In der \"New York Times\", welche die Vorgänge aufdeckte, wurde angezweifelt, dass die Vorgehensweise legal war. So sieht etwa das zivilgesellschaftliche Netzwerk „Aktion Finanzplatz Schweiz“ in der Weitergabe der Daten einen Verstoß gegen das Schweizer Bankgeheimnis. Die Bush-Regierung rechtfertigte das Vorgehen mit dem „Krieg gegen den Terror“. SWIFT selbst gab 2006 zu, bestimmte Transaktionsdaten an das US-Finanzministerium übermittelt zu haben; mit Hilfe der Zahlungsströme konnte Riduan Isamuddin (gen. Hambali) gefasst werden. In Deutschland wurde seitens des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) eine Untersuchung eingeleitet, ob durch die Datenweitergabe eine Verletzung des Bankgeheimnisses und des Datenschutzes vorliege. In einer Pressemitteilung des ULD heißt es: Sowohl in Deutschland als auch in Österreich bekam SWIFT für die Weitergabe der Daten den Negativpreis Big Brother Award verliehen. Im Oktober 2006 wurde klar, dass die Geschäftsführung von Booz Allen Hamilton, der angeblich unabhängigen externen Beraterfirma von SWIFT, unter anderem aus dem Ex-CIA-Chef James Woolsey und dem Ex-NSA-Direktor John Michael McConnel besteht. Weiterhin werden nach offiziellen Angaben große Mengen an Daten des SWIFT-Systems an die CIA übermittelt. Ende März 2008 gab SWIFT bekannt, in der Schweiz im Einzugsbereich von Zürich ein neues Rechenzentrum einzurichten. Die ursprünglich für Ende 2009 geplante Inbetriebnahme des neuen Rechenzentrums wurde plangemäß umgesetzt, um die europäischen Zahlungsverkehrsdaten nicht länger in dem in den USA angesiedelten Operating Center in Culpeper spiegeln zu müssen. Hierdurch sollen die Transaktionsdaten dem Zugriff der US-amerikanischen Behörden entzogen werden. Ab 2010 wurde in Diessenhofen ein eigenes, neues Gebäude für das Zürcher Operating Center gebaut. 2013 erfolgte dann die Inbetriebnahme. Die belgische Datenschutzkommission beschäftigte sich zwei Jahre lang mit dem Fall und kam am 9. Dezember 2008 zu dem Schluss, dass SWIFT keine andere Wahl gehabt habe, als die Daten dem amerikanischen Schatzamt auszuhändigen. Der Verdacht, SWIFT habe ernsthaft gegen belgisches oder europäisches Recht verstoßen, sei nicht bestätigt worden. Die Kommission veröffentlichte einen ausführlichen Bericht und schloss das Verfahren. Ende Juli 2009 beschlossen die EU-Außenminister, Terrorfahndern der Vereinigten Staaten einen Zugriff auf europäische Kontodaten zu ermöglichen. Sie beauftragten die Europäische Kommission mit der Aushandlung eines Abkommens. Das Abkommen scheiterte, da es vom Europäischen Parlament am 11. Februar 2010 mit deutlicher Mehrheit abgelehnt wurde. Mit Beschluss vom 24. März 2010 erhielt die Europäische Kommission ein vorläufiges Mandat zu erneuten Verhandlungen. Am 28. Juni 2010 unterzeichneten die Parteien schließlich ein Abkommen, das nach einem Kompromiss auch die Wünsche des Europäischen Parlaments berücksichtigt. So soll die Auswertung der europäischen Daten im amerikanischen Finanzministerium künftig von einem EU-Beamten überwacht werden. Außerdem soll in den nächsten fünf Jahren ein eigenes europäisches System zur Überwachung der Zahlungsdaten eingeführt werden, um den USA künftig nur noch eigene Fahndungsergebnisse zu übertragen. Bei einer Überprüfung der Umsetzung der Vereinbarung durch den Europol Joint Supervisory Body (JSB) Anfang März 2011 stellte dieser fest, dass die Datenschutzanforderungen nicht erfüllt würden und deshalb ernsthafte Bedenken bezüglich der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien bestehen. Besonders die teilweise nur mündlich erfolgte Begründung der Anfragen zur Übermittlung von Daten durch US-Behörden mache eine Überprüfung der Vorgänge unmöglich.", "section_level": 2}, {"title": "Unterbrechung des Datenverkehrs mit iranischen Banken (2012 – 2016 sowie seit 2018).", "content": "Am Samstag, den 17. März 2012, um 16:00 Uhr GMT wurde erstmals in der Geschichte der SWIFT der internationale Datenverkehr zwischen SWIFT und iranischen Banken blockiert, um den Sanktionen der Europäischen Union, des Europäischen Rates, bestätigt vom belgischen Finanzministerium gegen den Iran wegen der Atomprogramm-Sanktionen zu genügen. Irans Außenhandel brach daraufhin ein. Entsprechend europäischem und belgischem Recht hat SWIFT die iranischen Banken aus dem internationalen Zahlungsnachrichtensystem herausgenommen; Zahlungsaustausch mit dem Iran kann seitdem nur noch durch Transfer von Bargeld über Grenzen erfolgen sowie über kleinere iranische Banken, die noch nicht blockiert sind. Kleinere Transfers können auch noch über iranische Firmen abgewickelt werden, die als einheimische Firmen in der Türkei registriert sind sowie über das Hawala-System. Da SWIFT der wesentliche Knotenpunkt ist, mit dem sich Banken international vernetzen, können europäische Banken ohne SWIFT seitdem keine Verbindung zu den wichtigen iranischen Kreditinstituten mehr herstellen. Seit dem 19. Februar 2016 ist die mittelbar im Besitz der iranischen Regierung befindliche Europäisch-Iranische Handelsbank AG in Hamburg, so wie auch der Großteil der im Iran befindlichen Geschäftsbanken, wieder an das SWIFT-System angeschlossen und die Abwicklung, insbesondere von Akkreditivgeschäften, wieder möglich. Kerstin Kohlenberg und Mark Schieritz von der Wochenzeitung Die Zeit stellten die Wirkung des Ausschlusses von SWIFT als schwere Schädigung der iranischen Wirtschaft dar, die die iranische Regierung an den Verhandlungstisch gezwungen habe. Die Maßnahme sei der bislang größte Erfolg Daniel Glasers gewesen, der als Assistant Secretary (Terrorist Financing) in der Abteilung für Terrorism and Financial Intelligence des Finanzministeriums der USA für den \"Krieg mit den Mitteln des Finanzmarktes\" zuständig ist. Im Laufe des Jahres 2018, nach der Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die Vereinigten Staaten, erhöhten insbesondere der nationale Sicherheitsberater der US-Regierung John R. Bolton und US-Finanzminister Steven Mnuchin den Druck auf SWIFT, iranische Banken erneut vom SWIFT-Nachrichtenverkehr abzukoppeln. Im Gegensatz zur Blockade 2012–2016 gab es jedoch keine EU-Sanktionen oder internationalen Beschlüsse, die SWIFT verpflichteten. Die EU-Finanzminister versuchten SWIFT darin zu bestärken, keine Maßnahmen zu ergreifen, um das Atomabkommen aufrechterhalten zu können. Dennoch entschied SWIFT, zum 12. November 2018 wieder zahlreiche relevante iranische Banken im Netzwerk zu blockieren.", "section_level": 2}, {"title": "Gewünschte Aussetzung des SWIFT-Abkommens mit den Vereinigten Staaten.", "content": "Aufgrund der NSA-Spähaffäre hat das Europäische Parlament am 23. Oktober 2013 verlangt, das SWIFT-Abkommen mit den Vereinigten Staaten auszusetzen. Aus Dokumenten des Whistleblowers Edward Snowden ging hervor, dass die US-Geheimdienste das Swift-Netzwerk gleich auf mehreren Ebenen heimlich „angezapft“ hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Versuchte Einflussnahme auf SWIFT.", "content": "Da Länder in ihrem internationalen Zahlungsverkehr auf SWIFT angewiesen sind, spielt die Organisation auch eine zentrale Rolle in Fragen von Sanktionen. Wie die SWIFT-Genossenschaft im Oktober 2014 mitteilte, wurde sie aufgefordert, internationale Zahlungen mit Russland und Israel zu sperren. SWIFT teilte daraufhin mit: „SWIFT und seine Aktionäre wurden aufgerufen, einzelne Institutionen und sogar ganze Länder vom System abzuschalten. Das betrifft hauptsächlich Russland und Israel. [...] SWIFT wird keine einseitigen Entscheidungen treffen, um Finanzinstitute auf politischen Druck hin von seinem System abzutrennen... Da SWIFT seinen Sitz in der EU hat, entspricht SWIFT vollständig europäischem Recht... Jede Entscheidung, Sanktionen gegen einzelne Länder oder Einrichtungen zu verhängen, liegt vollständig bei den zuständigen Regierungsorganen und entsprechenden Legislativen.“ Um nicht ebenfalls Opfer von Sanktionen zu werden, führte Russland ein SWIFT-kompatibles System ein – in einer Version für die Nationalbank, dem SPFS, sowie in der offenen Form als CyberFT-Dienstleistungsangebot. CyberFT wirbt mit halbierten Transaktionskosten und einigen weiteren Vorteilen gegenüber dem SWIFT-Angebot.", "section_level": 2}, {"title": "Cyberattacken.", "content": "2016 versuchten Kriminelle mehrfach in den Datenverkehr des globalen Zahlungssystems einzubrechen und verschickten mit erbeuteten Nutzerdaten betrügerische Nachrichten. Bei einem erfolgreichen Versuch stahlen sie dabei im Februar 2016 mindestens 81 Millionen Dollar von der Zentralbank Bangladeschs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die, abgekürzt SWIFT, ist eine 1973 gegründete, in Belgien ansässige Organisation, die ein besonders sicheres Telekommunikationsnetz (das SWIFTNet) betreibt, welches insbesondere von mehr als 11.000 Banken weltweit genutzt wird. Darüber hinaus definiert SWIFT Nachrichtenstandards und bietet Software und Services im Bereich Finanztransaktionen an. SWIFT ist eine Genossenschaft im Besitz der Banken und dem EU-Recht unterworfen. ", "tgt_summary": "SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication – \"Společnost pro celosvětovou mezibankovní finanční telekomunikaci\") slouží zejména k mezinárodnímu platebnímu styku. Společnost podléhá právu Evropské unie. Jejím cílem má být mimo jiné bezpečnější platební styk prostřednictvím telekomunikační sítě SWIFTNet, kterou užívá více než 11 000 bank na celém světě. Kromě toho SWIFT definuje zpravodajské standardy a poskytuje software a služby souvsiející s finančními transakcemi. ", "id": 295580} {"src_title": "Arno Penzias", "tgt_title": "Arno Allan Penzias", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Penzias wurde in München als Sohn einer deutschen jüdischen Familie geboren. Die Eltern betrieben in München ein Lederwarengeschäft. Als die Lebensbedingungen in Nazi-Deutschland für die Familie immer unhaltbarer wurden, plante sie die Emigration in die Vereinigten Staaten. Im Frühjahr 1939 konnte Arno Penzias im Alter von sechs Jahren zusammen mit seinem jüngeren Bruder mit einem Kindertransport nach England ausreisen. Seine Eltern folgten wenig später und die Familie emigrierte kurz nach Kriegsausbruch im Dezember 1939 auf der \"Georgic\" in die USA, wo Penzias 1946 eingebürgert wurde. 1951 beendete er die High School, 1954 erwarb er einen Bachelor-Abschluss am City College of New York. An der Columbia University erhielt er 1958 einen Master-Abschluss, die Promotion bei Charles Hard Townes erfolgte 1962. Zusammen mit Wilson arbeitete er 1965 in Holmdel, im US-Bundesstaat New Jersey, mit Hilfe einer großen Funkantenne, die den Bell Laboratories gehörte. Dabei stießen die beiden auf ein störendes Hintergrundgeräusch, welches aus allen Richtungen und jederzeit gleich war. Die beiden suchten ein Jahr vergeblich nach der Ursache des ununterbrochenen Zischens, das ihre eigentliche experimentelle Arbeit unmöglich machte. Sie überprüften sämtliche Geräte und Schaltkreise, konnten aber keine Ursache ausfindig machen. Robert Henry Dicke, der in der benachbarten Princeton University mit einer Arbeitsgruppe nach der Hintergrundstrahlung suchte, folgerte nach einem Telefonanruf der beiden, dass sie die von George Gamow vorhergesagte Strahlung zufällig gefunden hatten. Kurze Zeit später erschienen zwei Artikel in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal. Der Artikel von Penzias und Wilson beschrieb, wie sie auf die Hintergrundstrahlung gestoßen waren und Dicke erläuterte in dem zweiten Artikel, worum es sich dabei handelte. 1975 wurde er zum Mitglied der National Academy of Sciences sowie der American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1990 wurde er Mitglied der National Academy of Engineering. Am 26. April 2019 wurde das durch die Nürnberger Astronomische Gesellschaft e.V. (NAG) errichtete, in erster Linie für Volksbildung bestimmte 3-m-Radioteleskop auf der Regiomontanus-Sternwarte in Nürnberg zu Ehren von Arno Penzias auf den Namen Arno-Penzias-Radioteleskop \"getauft\" und im Beisein des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder an die Stadt Nürnberg und damit der Öffentlichkeit übergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnold Allan Penzias (* 26. April 1933 in München) ist ein deutsch-US-amerikanischer Physiker und Astronom. Er erhielt 1978 zusammen mit Robert Woodrow Wilson den Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung.", "tgt_summary": "Arno Allan Penzias (* 26. dubna 1933) je americký fyzik, který v roce 1978 spolu s Robertem Woodrow Wilsonem získal Nobelovu cenu za fyziku za objev reliktního záření. Spolu s nimi ji obdržel též Pjotr Leonidovič Kapica (jeho práce nesouvisela s jejich objevem).", "id": 614230} {"src_title": "James Cronin", "tgt_title": "James Watson Cronin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cronin schloss 1951 seine Studien an der Southern Methodist University ab und ging für die weitere Ausbildung an die University of Chicago, wo er 1955 promovierte. Er arbeitete anschließend am Brookhaven National Laboratory. 1958 bis 1971 war er an der Universität Princeton und wurde dann Professor an der University of Chicago. Cronin arbeitete zum Zerfall von Hyperonen und zur Erzeugung von Myonen. Er bestimmte den totalen Wirkungsquerschnitt der Pion-Proton-Streuung und vervollkommnete die Funkenkammer, die er als erster Physiker zum Nachweis von Teilchen durch Photographieren der Funkenspuren nutzte. Gegenstand aktueller Forschung in der Teilchenphysik ist der Cronin-Effekt. Er beschreibt eine Modifikation der Proton-Streuung (allgemeiner von Hadronen) an Kernen gegenüber dem, was man erwarten würde, wenn man den Kern als Menge unabhängiger Nukleonen betrachtet und wird verursacht durch die Streuung der Quarks des Protons (der Hadronen) an denen der Kerne. Der Effekt wurde Ende der 1970er Jahre entdeckt und äußert sich in einer Anhäufung im Spektrum der gestreuten Teilchen bei mittleren transversalen Impulsen (ab 1 bis 2 GeV bei Protonen) mit einer entsprechenden Abschwächung bei niedrigeren transversalen Impulsen. Cronin erhielt 1980 zusammen mit Val Fitch den Physik-Nobelpreis „für die Entdeckung von Verletzungen fundamentaler Symmetrieprinzipien im Zerfall von neutralen K-Mesonen“, das heißt der Entdeckung der CP-Verletzung, veröffentlicht 1964 (mit zusätzlich James H. Christenson und René Turlay). Das Experiment dazu wurde 1964 am Brookhaven National Laboratory ausgeführt. 1982, während eines Sabbaticals am CERN, leitete er ein kleines Team, um die beste direkte Messung der Lebensdauer des π0 durchzuführen. Später beschäftigte er sich mit der Erforschung kosmischer Strahlung im Pierre-Auger-Observatorium. 1962 wurde er Sloan Research Fellow und 1963 Fellow der American Physical Society. Seit 1967 war er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, seit 1970 der National Academy of Sciences und seit 1999 der American Philosophical Society. 2003 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften und 2007 in die Royal Society aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Watson Cronin (* 29. September 1931 in Chicago, Illinois; † 25. August 2016 in Saint Paul, Minnesota) war ein US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger. Er erhielt den Nobelpreis 1980 mit Val Fitch für die Entdeckung der CP-Verletzung.", "tgt_summary": "James Watson Cronin (29. září 1931 – 25. srpna 2016) byl americký jaderný fyzik. Narodil se v Chicagu v Illinois a studoval na Southern Methodist University v Dallasu (Texas). Spolu se svým spolupracovníkem Valem Logsdonem Fitchem získal roku 1980 Nobelovu cenu za fyziku za experiment, který provedli roku 1964 a kterým dokázali, že při některých subatomárních reakcích dochází k narušení fundamentálních principů symetrie. Konkrétně tomu tak je při rozpadu kaonů. ", "id": 368836} {"src_title": "Alexander von Zemlinsky", "tgt_title": "Alexander Zemlinsky", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Zemlinskys Großvater, Anton Semlinsky, stammte aus einem katholischen Elternhaus des damals ungarischen Zsolna (heute \"Žilina\" in der Nordslowakei) und siedelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt an. Sein Sohn Adolf wurde am 23. April 1845 in Wien geboren. Um seinen Ambitionen als Schriftsteller nachzuhelfen, wandelte Adolf Semlinsky die slawische Schreibweise seines Namens in die ungarische um und fügte ein nie bestätigtes Adelsprädikat hinzu. Als \"Adolf von Zemlinszky\" arbeitete er in der Folge als Schreibkraft bei einer Versicherung und heiratete 1871 Clara Semo (1848–1912), nachdem er 1870 aus der katholischen Kirche ausgetreten und in die türkisch-israelitische Gemeinde aufgenommen worden war. Clara Semo stammte aus einem jüdisch-muslimischen Elternhaus. Durch die Heirat wurde Adolf ein fixer Bestandteil der sephardischen Gemeinde Wiens. Alexander von Zemlinszky wurde am 14. Oktober 1871 in der Wohnung seiner Eltern (Odeongasse 3) in der Leopoldstadt geboren. Als Clara zum zweiten Mal schwanger wurde, übersiedelte die Familie in die Springergasse 6. Am 26. März 1874 wurde Bianca geboren, die jedoch nach nur fünf Wochen starb. Am 7. September 1877 kam das dritte Kind, Mathilde, zur Welt. 1882 übersiedelte die Familie in die Pillersdorfgasse 3.", "section_level": 2}, {"title": "Erste musikalische Erfahrungen.", "content": "Im Alter von vier Jahren kam der junge Alexander erstmals in Kontakt mit Musik. Sein Vater hatte einen Freund der Familie als Untermieter aufgenommen, der sein Piano mitbrachte. Dieser ließ seinem Sohn Klavierunterricht erteilen und erlaubte auch Alexander, am Unterricht teilzunehmen. Da er wesentlich rascher Fortschritte machte, bekam Alexander bald einen eigenen Lehrer und wurde intensiv gefördert. 1881, im Alter von zehn Jahren, wurde er in den neu gegründeten Tempelchor der sephardischen Gemeinde aufgenommen. Als er drei Jahre später in den Stimmbruch kam, konnte er als musikalischer Begleiter der Chorproben und durch sein Orgelspiel in der Synagoge erstmals ein Taschengeld verdienen. Musikalisch beeinflusste ihn die geistliche, sephardische Musik aber nur gering. Als Kind mit der Musik Mozarts aufgewachsen, entdeckte er rasch Brahms und Wagner. Lediglich eine von ihm komponierte Motette mit dem Titel \"Hochzeitsgesang\" für die Heirat der Tochter des Kantors 1896 ist belegt.", "section_level": 2}, {"title": "Schulische Ausbildung.", "content": "Im Alter von sechs Jahren wurde Alexander von seinen Eltern in der sephardischen Schule Midrasch Eliahu in der Novaragasse angemeldet. Neben Rechnen, Schreiben und Lesen wurde Alexander dort in der Torah und Tefillot (Bibel und Gebete) sowie im sephardischen Ritus (Minhag) unterrichtet. Zwei Jahre später wechselte er in eine allgemeine Volksschule, in der er oftmals Klassenbester war. Kurz vor seinem dreizehnten Geburtstag meldete Adolf von Zemlinszky seinen Sohn am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien an, wo er die Prüfung bestand und im Herbst 1884 in die Klavierklasse von Wilhelm Rauch aufgenommen wurde. Hier umfasste sein Lehrplan an der Vorbildungsschule Klavier und Theorie; vom Chor wurde er wegen eines vier Jahre währenden Stimmbruchs befreit.", "section_level": 2}, {"title": "Weiteres Studium und erste Erfolge.", "content": "Nach drei Jahren wurden Zemlinskys Fortschritte geprüft, und er erhielt ein Rubinstein-Stipendium von 1.000 Gulden pro Jahr. Von diesem Geld sowie Privatunterricht und der Teilnahme bei Wettbewerben finanzierte er vorerst sein Leben. Nach der 1887 bestandenen Prüfung wechselte er in die sogenannte Ausbildungsschule und absolvierte die Klavierklasse von Anton Door. Zudem lernte er zwei Jahre Theorie bei Franz Krenn und Robert Fuchs, wobei letzterer starken Wert auf die klassische Musik legte und die Neudeutsche Schule um Liszt und Wagner ablehnte. Dies wurde jedoch durch das vielschichtige Musikleben Wiens ausgeglichen. Aus seiner Zeit in der Klasse Doors ist eine Mappe erhalten, die kurze Stücke, Skizzen und Fragmente von Klaviermusik, Liedern und Kammermusik sowie unvollendete Kadenzen zu Beethovens G-Dur-Klavierkonzert und eine kurze Skizze zu einem eigenen Klavierkonzert enthält. Gegen Ende seines Studiums bekam Zemlinsky erstmals auch einige Möglichkeiten für Auftritte als Solist. 1889 spielte er beim Konservatoriumskonzert den Solopart in einem Klavierkonzert von Robert Fuchs, ein Jahr später gewann er beim jährlichen Klavierwettbewerb des Konservatoriums mit den Händel-Variationen von Brahms die Goldmedaille sowie einen Flügel der Firma Bösendorfer. Trotz dieser Erfolge strebte Zemlinsky keine Solokarriere an oder schrieb eigene Konzerte, vielmehr war er ein begehrter Pianist und Begleiter der wohlhabenden Wiener. Nach seinem Pianistendiplom 1890 blieb Zemlinsky weitere zwei Jahre als Komponistenstudent am Konservatorium, wo er Unterricht bei Johann Nepomuk Fuchs erhielt. 1891 komponierte er mit den \"Ländlichen Tänzen\" op. 1. sein erstes Werk, das bei dem Musikverleger Breitkopf & Härtel in Leipzig erschien. Zemlinsky war jedoch mit der Veröffentlichung sehr unzufrieden, da er wahrscheinlich befürchtete, als Komponist leichter Werke zu gelten. Deshalb dauerte es fünf Jahre, bis er sich wieder an einen Verlag wandte. Seine Abschlussarbeit, eine Symphonie in d-Moll [Nr. 2], wurde 1892 im Konservatorium aufgeführt. Die Kritik stand dem Werk durchwegs positiv gegenüber.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Erfolge.", "content": "1892 wurde Zemlinsky erstmals von der Militärbehörde gemustert, jedoch wegen seiner Größe (159 cm) und Statur 1894 endgültig als wehruntauglich eingestuft. Von Zeitgenossen wurde er darüber hinaus als sehr unattraktiv beschrieben, was auch Karikaturisten später als Anlass zum Spott nahmen. Dennoch hatte er viele Affären. Während seiner Studienzeit knüpfte Zemlinsky aber auch zahlreiche Freundschaften, darunter mit dem Dirigenten Artur Bodanzky, dem Musikwissenschaftler Hugo Botstiber, dem Cellisten Friedrich Buxbaum und dem Musikkritiker Richard Heuberger. Auch der Eintritt 1893/94 in den 1884 von Anton Door gegründeten Wiener Tonkünstlerverein öffnete Zemlinsky viele Türen. 1895 initiierte Zemlinsky den „Musikalischen Verein Polyhymnia“, der verschiedene Amateurgruppen der Leopoldstadt koordinierte, jedoch nur bis zum März 1896 bestand. Hier lernte Zemlinsky vermutlich auch Arnold Schönberg kennen, dem er Unterricht gab und in die Wiener Musikkreise einführte. Daraus entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Mit seiner Oper \"Sarema\", die zwischen 1893 und 1895 entstand, gewann Zemlinsky 1896 den Luitpoldpreis. \"Sarema\" wurde in der Folge in der Saison 1897/98 an der Münchner Hofoper uraufgeführt und begeistert aufgenommen. Dennoch wurde die Oper nur 1899 in Leipzig aufgeführt und verschwand daraufhin für fast ein Jahrhundert im Archiv der Bayerischen Staatsbibliothek. Weitere wichtige Kompositionen waren unter anderem die \"Vier Balladen\" für Klavier (1893/94), eine \"Suite für Orchester\" und die 1897 komponierte Symphonie in B-Dur [Nr. 3], mit der er den Beethoven-Preis des Tonkünstlervereins gewann. Bereits 1896 hatte Zemlinsky im Andenken an Brahms sein \"Frühlingsbegräbnis\" geschrieben, 1897 bis 1899 die Oper \"Es war einmal...\", die Gustav Mahler zur Uraufführung brachte. Die Premiere am 22. Januar 1900 an der Wiener Hofoper war ein voller Erfolg. Infolge des Luegerischen Antisemitismus und der Dreyfus-Affäre verschlechterte sich das Klima gegenüber den Juden in Wien. Zemlinsky, der weder an Politik noch an Religion interessiert war, trat in diesem Klima 1899 aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus. Seine Schwester Mathilde vollzog diesen Schritt 1901 und heiratete in diesem Jahr auch den Freund und Schüler ihres Bruders, Arnold Schönberg. Um die Jahrhundertwende wurde Zemlinsky Freimaurer. Um etwa 1906 konvertierte er zum Protestantentum. Auch änderte er die Schreibweise seines Namens, indem er das pseudo-ungarische z wegließ und sein vermutlich unrechtmäßiges Adelsprädikat „von“ nur noch bei Auftritten als Dirigent verwendete. Auch verlegte er sein offizielles Geburtsdatum vom 14. Oktober 1871 auf den 4. Oktober 1872. Spätestens um 1900 hatte Zemlinskys Stil auch seinen unverwechselbaren Charakter gefunden. Er strebte danach, „seine Musik bis an die äußersten Grenzen tonaler Harmonik voranzutreiben. Tonart ist kein absoluter Wert mehr und wird allmählich durch Timbre ersetzt, formaler Zusammenhalt, von jeglichem System tonaler Beziehungen befreit, ist zunehmend auf die kurze Motivzelle angewiesen.“ Zemlinsky bevorzugte dabei die Tonart d-Moll.", "section_level": 2}, {"title": "Alma Schindler.", "content": "1900 lernte Zemlinsky bei der Uraufführung seiner Kantate \"Frühlingsbegräbnis\" im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins die junge Alma Schindler kennen und wurde ihr Musiklehrer. Unter seiner Führung komponierte sie eine Reihe von Liedern. Nach und nach entwickelte sich aus dieser Beziehung auch eine Liebschaft. Zemlinsky widmete seiner Geliebten die 1899 komponierten \"Fünf Gesänge\" op. 7. Alma Schindler bewunderte die Musik und die Intelligenz Zemlinskys und war fasziniert von seiner erotischen Ausstrahlung, obwohl sie den kleingewachsenen Zemlinsky nicht attraktiv fand. Sie schrieb in ihr Tagebuch: „Eine Carricatur − kinnlos, klein, mit heraus quellenden Augen und einem zu verrückten Dirigieren.“ Zemlinsky liebte Alma abgöttisch („Ich will dich – mit jedem Atom meines Fühlens!“), lehnte aber ihr oberflächliches Gesellschaftsleben ab und beschied ihr: „Entweder Sie componieren oder Sie gehen in Gesellschaften – eines von beiden. Wählen Sie aber lieber das, was Ihnen näher liegt – gehen Sie in Gesellschaften.“ Alma erlaubte Zemlinsky jede Intimität bis auf die letzte und raubte ihm damit fast den Verstand. Er erwartete eine Frau, die sich mit ihm und für ihn aus der Öffentlichkeit zurückzog, was für Alma nicht in Frage kam. Letztlich entschied sich Alma aber gegen Zemlinsky und heiratete 1902 den 19 Jahre älteren Hofoperndirektor Gustav Mahler. Die Beziehung zu Alma Schindler wurde zur Inspirationsquelle von Zemlinskys Oper „Der Zwerg“ (nach Oskar Wilde, uraufgeführt 1922). Zemlinsky trauerte lange Zeit der Liaison mit Alma nach und verlobte sich erst 1905 mit Ida Guttmann, die er am 21. Juni 1907 heiratete. Am 8. Mai 1908 kam Tochter Johanna Maria zur Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierebeginn als Dirigent und Musikdirektor.", "content": "Im Jahr 1900 starb Zemlinskys Vater Adolf. Im Andenken an ihn vertonte der Sohn den 83. Psalm für 4 Soli, Chor und großes Orchester. Das Werk kam jedoch erst 1987 zur Uraufführung. Da Zemlinskys Vater nicht für den Erhalt seiner Familie vorgesorgt hatte, musste nun sein Sohn diese Aufgabe übernehmen. Da dafür sein bescheidenes Einkommen durch Unterrichten, Begleiten und das Erstellen von Arrangements nicht ausreichte, nahm er das Angebot an, Chefdirigent am Carltheater zu werden. Für Zemlinsky war das Engagement eine lästige Aufgabe, die ihn vom Komponieren abhielt, aber durch das er ein geregeltes Einkommen bezog. Nachdem seine Bewerbung in Breslau 1901 abgelehnt worden war, verlängerte Zemlinsky seinen Vertrag am Carltheater und begann im selben Jahr mit der Vertonung des Balletts \"Der Triumph der Zeit\" von Hugo von Hofmannsthal. Da Mahler das Ergebnis jedoch missfiel, wurden nur Teile des Werkes in Umlauf gebracht. So brachte etwa Zemlinsky drei Stücke aus dem 2. und 3. Akt 1903 als \"Drei Ballettstücke\" zur Aufführung. Auch der 1904 von Zemlinsky als \"Ein Tanzpoem\" revidierte 2. Akt wurde erst in den 1990er Jahren auf die Bühne gebracht. 1902 bis 1903 arbeitete Zemlinsky an der Fantasie für Orchester \"Die Seejungfrau\" nach dem Märchen von Hans Christian Andersen. 1903 konnte der Komponist endlich seine Stelle als Dirigent am Carltheater aufgeben und wechselte im September zum Theater an der Wien. Im September 1904 wurde Zemlinsky von Rainer Simons, dem neuen Direktor des Kaiser-Jubiläums-Stadttheaters, der späteren \"Volksoper\", als Musikdirektor engagiert. Zemlinsky konnte schon bald das Niveau des unerfahrenen Ensembles heben. Während seiner Zeit an der Volksoper arbeitete Zemlinsky an den Opern \"Der Traumgörge\", die einige Anspielungen auf Alma Mahler-Werfel enthält, und \"Kleider machen Leute\". Auf der Suche nach materiellen Verbesserungen nahm Zemlinsky schließlich Verhandlungen mit der Hofoper Dresden auf. Als Mahler ihm jedoch ein fixes Engagement an der Hofoper in Wien anbot, wechselte Zemlinsky 1907 dorthin. Nachdem Mahler durch Felix Weingartner ersetzt worden war (ab Januar 1908), wurde jedoch die Premiere des Traumgörge abgesagt. Da Weingartner Zemlinsky auch keine weiteren Repertoireaufführungen anvertrauen wollte, endete Zemlinskys Vertrag bereits im Februar 1908, und Zemlinsky kehrte an die Volksoper zurück, jedoch nicht mehr als Musikdirektor, sondern als erster Kapellmeister. Zemlinsky bewarb sich in der Folge um die Stelle des ersten Kapellmeisters in Mannheim, dürfte letztlich 1910 aber nur phasenweise dort gewirkt haben. Am 29. April 1910 verabschiedete sich Zemlinsky endgültig mit der Aufführung von Tannhäuser von der Wiener Volksoper. Nach einem kurzen Engagement bei den Operettenfestspielen des Münchner Künstlertheaters von Max Reinhardt im Sommer 1911 folgte Zemlinsky noch im selben Jahr dem Ruf des Neuen Deutschen Theaters (heute: Státní opera Praha) in Prag, das ihn ab September als Musikdirektor verpflichtete.", "section_level": 2}, {"title": "Zemlinsky als Musikdirektor in Prag.", "content": "Das Neue Deutsche Theater wurde fast ausschließlich aus privaten Spenden des deutschsprachigen Bevölkerungsanteils finanziert. Tschechische Opernbesucher waren hier kaum anzutreffen. Schon die ersten Aufführungen Zemlinskys von Fidelio, Tannhäuser und Der Freischütz waren ein voller Erfolg. Zemlinsky selbst erhielt insbesondere für seine Art, hinter das Werk zurückzutreten, lobende Kritiken. In der Folge baute er das Repertoire immer mehr aus, kam jedoch selbst kaum zum Komponieren. Dafür wurde seine Oper \"Es war einmal...\" in der Spielzeit 1912/13 als erste Novität der Spielzeit aufgeführt, die Uraufführung seiner Oper \"Der Traumgörge\" 1914/15 musste hingegen wegen des Kriegsausbruchs abgesagt werden. Trotz des Erfolgs bei den Kritikern waren Zemlinsky und der Operndirektor des Neuen Deutschen Theaters, Heinrich Teweles, nicht mit der Qualität der Aufführungen zufrieden und entließen 1912 zahlreiche Künstler und Techniker. Durch die starke berufliche Beanspruchung war Zemlinsky seit dem Sommer 1910 kaum mehr zum Komponieren gekommen. Erst 1913 fand er wieder Zeit und begann mit seinem 2. Streichquartett, das er Schönberg widmete, jedoch erst 1915 fertigstellen konnte. Hinzu kam eine Bühnenmusik zu William Shakespeares Cymbeline. Danach widmete er sich sofort den Arbeiten zu seinem Operneinakter \"Eine florentinische Tragödie\" nach dem Drama von Oscar Wilde in der deutschen Übertragung von Max Meyerfeld, wobei das Particell in nur neun Wochen fertiggestellt war. Der Ausbruch des Krieges führte am Neuen Deutschen Theater jedoch zu großen Problemen. Zahlreiche Ensemble-Mitglieder wurden zum Militärdienst eingezogen, weitere wurden auf Grund der budgetären Situation entlassen. Zemlinsky selbst versuchte während der Kriegszeit die Stelle des Musikdirektors in Mannheim und Frankfurt am Main zu erlangen, scheiterte jedoch, auch auf Grund seiner Gehaltsvorstellungen. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs versuchte Zemlinsky nach Wien zurückzukehren, fand jedoch keine geeignete Stelle. Er blieb nun weiter am Neuen Deutschen Theater, das zwar vom Tschechoslowakischen Staat konfisziert worden war, jedoch nun auch staatliche Förderungen erhielt. 1920 gründete die deutsche Minderheit in Prag die Deutsche Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag und ernannte Zemlinsky zum Rektor, der auch Komposition und Dirigieren unterrichtete. In den Nachkriegsjahren 1919 bis 1921 arbeitete Zemlinsky in Prag an einer zweiten einaktigen Oper nach einem Stoff von Oscar Wilde (\"Der Geburtstag der Infantin\"). \"Der Zwerg\" wurde 1922 in Köln unter Leitung von Otto Klemperer uraufgeführt, entsprach jedoch nicht mehr dem Zeitgeist und hatte nur mäßigen Erfolg. 1922/23 komponierte Zemlinsky die \"Lyrische Symphonie in sieben Gesängen für Sopran, Bariton und Orchester\". Anregung für diese Komposition waren Gedichte von Rabindranath Tagore, der 1913 den Literaturnobelpreis erhalten hatte. Tagore absolvierte 1921 eine Europatournee, die ihn auch nach Prag geführt hatte. Zemlinskys „Lyrische Symphonie“ ist eine Reflexion auf seine unglückliche Liebe zu Alma Mahler. Zemlinsky wurde dazu von Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“ inspiriert und weigerte sich, sein Werk gemeinsam mit der unvollendet gebliebenen 10. Sinfonie Mahlers uraufführen zu lassen, die dessen Reaktion auf Almas Affäre mit dem Architekten Walter Gropius war. Der Tod seiner Schwester Mathilde 1923 veranlasste Zemlinsky 1924 zur Komposition seines 3. Streichquartetts. Nach der Uraufführung im Oktober desselben Jahres in Prag wurde das Streichquartett auch 1928 in das Programm für das Festival der IGNM in Siena aufgenommen. Diese Aufführung förderte schließlich auch Zemlinskys internationale Anerkennung. Mitte der 20er Jahre hatte sich Zemlinsky auch über seine Wirkungsstätte Prag hinaus einen Ruf als hervorragender Dirigent erworben. Neben sporadischen Konzerten in Wien kam er 1924 auch einer Einladung zu zwei Konzerten in Rom nach, und 1926 dirigierte er das Orquestra Pau Casals in Barcelona. In Prag ließ der Ruf des Neuen Deutschen Theaters indes nach. Aus budgetären Ängsten setzte der neue Operndirektor Leopold Kramer auf Operetten und billige Revuen. Die zunehmende Kritik am Neuen Deutschen Theater führte im Dezember 1926 schließlich zum Rücktritt Kramers und Zemlinkys. Nach der Komposition seines Streichquartetts 1924 folgten auf Grund fehlender Inspiration magere Jahre. Die 1926 begonnenen Arbeiten zur Oper \"Der heilige Vitalis\" gab Zemlinsky 1927 auf. Die 1927 begonnene Komposition an einem Streichquartett blieb ebenfalls unvollendet. Erst 1994 wurden die erhaltenen \"Zwei Sätze für Streichquartett\" veröffentlicht und aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel nach Berlin.", "content": "Mitte 1927 wechselte Zemlinsky an die Berliner Krolloper. Sie war zu jener Zeit als Zentrum für experimentelles Musiktheater ausgerichtet worden, konnte jedoch aus budgetären Gründen nur eingeschränkt moderne Musik spielen. Zemlinsky wurde jedoch nur als Erster Kapellmeister engagiert und musste unter seinem jüngeren Kollegen Otto Klemperer arbeiten. Seine Arbeit fand in Berlin Respekt und Anerkennung. Eine Verehrung wie in Prag wurde Zemlinsky hier jedoch nicht zuteil. Als Erster Kapellmeister eines staatlich subventionierten Theaters verdiente Zemlinsky jedoch wesentlich mehr als während seiner Zeit als Musikdirektor in Prag. Auch ließ ihm seine Arbeit an der Krolloper wesentlich mehr Zeit. Pro Saison hatte er nur drei Premieren und sonst keine weiteren Repertoireverpflichtungen. Dadurch hatte er Zeit für zahlreiche Gastauftritte als Dirigent, die ihn nach Barcelona, Brünn, Paris, Rom, Warschau, Leningrad und andere Städte führte. Oftmals arbeitete Zemlinsky auch mit der Tschechischen Philharmonie zusammen. Nach dem Tod seiner Frau Ida 1929 komponierte Zemlinsky die \"Symphonischen Gesänge\" op. 20 und ehelichte 1930 seine Geliebte Louise Sachsel. Als Hochzeitsgeschenk komponierte Zemlinsky 1930–32 eine neue Oper, \"Der Kreidekreis\" nach dem Stück von Klabund. Infolge der Weltwirtschaftskrise musste die Krolloper 1931 ihre Pforten schließen. Zemlinsky nutzte die Gelegenheit und widmete sich der Komposition seiner neuen Oper und absolvierte Gastauftritte in Leningrad und Prag. Zurückgekehrt nach Berlin, begann Zemlinsky mit den Proben zur Oper \"Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny\" von Kurt Weill. Die Produktion, von rechten Kreisen abgelehnt und höchst umstritten, wurde ein kommerzieller Erfolg. Die folgenden politischen Veränderungen und die Machtergreifung der Nationalsozialisten vergifteten jedoch das Klima für jüdische Künstler. Noch im Frühjahr 1933 verließ Zemlinsky Berlin und übersiedelte nach Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Wien.", "content": "Nachdem Zemlinsky nach Wien zurückgekehrt war, übernahm er eine Stelle als Musikdirektor des Wiener Konzertorchesters. Seine dringlichste Aufgabe war jedoch die Überwachung der Proben für die Uraufführung seiner Oper \"Der Kreidekreis\" in Zürich. Die Uraufführung, die am 14. Oktober 1933 stattfand, brachte zwar nicht den erhofften großen Erfolg, wurde jedoch von den Kritikern gut aufgenommen. Die Oper war in den Jahren 1930 bis 1931 auf der Grundlage des Dramas \"Der Kreidekreis\" von Klabund entstanden. War die ursprünglich festgelegte Uraufführung in deutschen Städten auf Grund des politischen Umstürze abgesagt worden, so konnten in einer Phase der Konsolidierung des Nazi-Regimes bereits vor 1933 geschlossene, vertragliche Verpflichtungen für Theateraufführungen erfüllt werden. So konnte der Kreidekreis 1934 in mehreren deutschen Städten aufgeführt werden. In Berlin kam die Oper sogar 21 Mal zur Aufführung, ein Erfolg, den Zemlinsky seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatte. 1934 zogen die Zemlinskys erstmals in ein eigenes Haus. Das Grundstück in der Kaasgrabengasse 24 im XIX Stadtbezirk (Döbling/Grinzing) war auf den Namen seiner Frau Louise registriert, die auch die Bauarbeiten überwachte. Entworfen wurde das Haus von Walter Loos. In nächster Nähe lebten weitere Künstler wie Egon Wellesz, Hugo Botstiber und Hans Gál. Zemlinsky nutzte die Zeit in Wien, um zu komponieren, daneben absolvierte er immer wieder Gastauftritte als Dirigent, oftmals mit der Tschechischen Philharmonie. Im Januar 1934 schuf er die \"Sechs Lieder\" op. 22, danach begann er mit den Arbeiten zur Sinfonietta op. 23. Dies Orchesterwerk war Zemlinskys einziges größeres Werk, das er während seines fünfjährigen Wien-Aufenthalts geschrieben hat und das noch zu seinen Lebzeiten aufgeführt wurde. Nach der Uraufführung 1935 in Prag wurde die Sinfonietta auch in Wien, Paris, Barcelona und Lausanne gespielt. Ebenfalls 1935 vertonte Zemlinsky den 13. Psalm für Chor und Orchester, und zudem begann er mit der Arbeit an seiner neuen Oper \"Der König Kandaules\". Nach dem Tod seines Freundes Alban Berg am Weihnachtsabend 1935 komponierte Zemlinsky zu seinem Andenken sein 4. Streichquartett.", "section_level": 2}, {"title": "Zemlinskys Weg ins Exil.", "content": "Nach dem „Anschluss“ Österreichs am 11./12. März 1938 beschloss Zemlinskys Frau Louise, noch am nächsten Tag die amerikanische Botschaft aufzusuchen, um ein Visum zu erhalten. Auch ihr Mann entschied sich nach einem Tag Bedenkzeit, das Land zu verlassen. Zemlinsky war jedoch wegen der Ereignisse ein gebrochener Mann. Wochenlang tat er überhaupt nichts; Mitte April begann er seine Abstammung beglaubigen zu lassen. Bevor er jedoch seinen Ariernachweis einreichen konnte, musste er die Heiratsurkunde seines Vaters und die eigene Geburtsurkunde bekommen. Diese waren jedoch in der Israelitischen Kultusgemeinde verwahrt und nun in der Hand der Gestapo. Zemlinsky erkannte nun sein Dilemma: Ihm blieb nichts anderes übrig, als das Land zu verlassen. Er beantragte am 7. Mai eine Einreiseerlaubnis nach Prag, die für den 9. Juni erteilt wurde. Die Ausreise gestaltete sich jedoch schwierig, da alle Pässe und Ausweise nach dem Anschluss erneuert werden mussten. Außerdem verlangten die Behörden eine Reichsfluchtsteuer, die 30 % auf das bewegliche Eigentum betrug. Nach der Bezahlung von 27.612 RM wurden den Zemlinskys neue Pässe ausgestellt. Das Grinzinger Eigentum fiel an den Staat (1958 verkaufte es Zemlinskys Frau nach einigen Jahren des juristischen Hin und Her für die geringe Summe von 5000 US-Dollar). Am 15. September verließ Zemlinsky mit seiner Frau das Land. Nach langem Warten erhielten die beiden im November die beantragten US-Visa. Am 23. Dezember 1938 erreichten sie per Schiff New York; zwei Kisten mit Hausrat folgten am 25. Januar 1939.", "section_level": 2}, {"title": "Leben in den Vereinigten Staaten.", "content": "Nach der Ankunft der eigenen Möbel übersiedelten die Zemlinskys in eine Wohnung in der 46 West 83rd Street. Durch die Umstände der Flucht und des in den letzten Monaten Erlebten war die Gesundheit des Komponisten stark angegriffen, und er konnte weder unterrichten noch dirigieren. So blieb ihm nur das Komponieren als Einkommensquelle. Er begann mit einer neuen Oper, \"Circe\". Nachdem Zemlinsky im April bereits mit dem 2. Akt begonnen hatte, befiel ihn eine schwere Nervenkrankheit, die ihm starke Schmerzen verursachte. Die Ereignisse und das in Wien Erlebte hatten bei dem Musiker einen Nervenzusammenbruch ausgelöst. Die schwere Erkrankung verschlimmerte die prekäre finanzielle Situation der Familie noch mehr. Um zumindest etwas Geld zu verdienen, überredete man Zemlinsky, populäre Songs zu schreiben, von denen \"Three Songs\" (auf Texte von Irma Stein-Firner) 1939 veröffentlicht wurden. Obwohl die \"Three Songs\" unter dem Pseudonym „Al Roberts“ verlegt werden sollten, erschienen sie unter Zemlinskys Namen. Auch schrieb der Komponist ein \"Jagdstück\" und eine Humoreske (Rondo) für Bläserquintett für den Verleger Hans Heinsheimer, der ein Repertoire für Schulen zusammenstellen wollte. Nachdem er die Humoreske Anfang Juli fertiggestellt hatte, erlitt Zemlinsky einen schweren Schlaganfall; er hatte zuvor bereits unter Bluthochdruck und Arteriosklerose gelitten. Die Folge war eine linksseitige Lähmung, im Dezember erlitt er einen weiteren kleinen Schlaganfall. Der ursprüngliche Plan, nach Kalifornien zu ziehen, scheiterte am Gesundheitszustand Zemlinskys und seines inzwischen eingetroffenen Schwagers. Stattdessen zogen er, seine Frau und ihr Bruder ins 30 Kilometer entfernte New Rochelle, bis das Landhaus im benachbarten Larchmont fertiggestellt worden war. Zemlinskys Gesundheitszustand verschlechterte sich jedoch immer mehr, so dass der Komponist zu einem Pflegefall wurde. Kurz nach der Übersiedelung in das neue Haus erlitt Zemlinsky eine hypostatische Lungenentzündung. Am 15. März 1942 verstarb Zemlinsky, seine Asche wurde 1985 in ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 71) überführt. 1957 benannte man die \"Zemlinskygasse\" in Wien-Liesing nach ihm.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "1914 oder 1915 hatte Zemlinsky Luise (ab 1926: Louise) Sachsel (1900–1992) kennengelernt. Sie nahm bei ihm Gesangsunterricht und trat 1918 in die Prager Kunstakademie ein. Um 1920 vertiefte sich die Beziehung zwischen Zemlinsky und Luise. 1921 wurde sie jedoch an der Akademie für Musik und darstellende Kunst aufgenommen. Erst 1924 kehrte sie an das Neue Deutsche Theater in Prag zurück. 1926 wechselte sie an die Volksoper. Luises Karriere endete jedoch bald, und später erklärte sie immer wieder, sie habe ihre Karriere wegen ihres Mannes aufgegeben. Auch war Luise von Zemlinsky schwanger geworden, als er noch mit seiner Frau Ida verheiratet war. Um einen Skandal zu vermeiden, bestand er auf einer Abtreibung. Aufgrund des schlechten Gesundheitszustands seiner Frau und der Schulpflicht seiner Tochter sah Zemlinsky von einer Scheidung ab. Nach dem Tod Idas im Januar 1929 an Leukämie ehelichte Zemlinsky seine Geliebte Louise am 4. Januar 1930 in Berlin. Seine Tochter zog wenig später nach Wien, um Schneiderin zu werden. Louise von Zemlinsky war auch malerisch sehr begabt und hinterließ zahlreiche Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen. Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie von einer Arbeit als Sozialarbeiterin und gab Zeichenunterricht für Laien. Nachdem Zemlinskys Werke wiederentdeckt, viel aufgeführt wurden und dadurch Tantiemen erbrachten, errichtete sie eine Stiftung für bedürftige Musiker. Sie starb am 19. Oktober 1992 in New York.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexander (von) Zemlinsky, Pseudonym \"Al Roberts\", (* 14. Oktober 1871 in Wien; † 15. März 1942 in Larchmont, New York) war ein österreichischer Komponist und Dirigent. Sein Vater war der Schriftsteller und Journalist Adolf von Zemlinszky.", "tgt_summary": "Alexander (von) Zemlinsky (14. října 1871 Vídeň – 15. března 1942 New York) byl rakouský hudební skladatel, dirigent a pedagog; jeden z výrazných hudebních hlasů své doby, který pozoruhodně propojoval tradice pozdního romantismu s přístupy druhé vídeňské školy. Jako hudební ředitel Nového německého divadla v letech 1911–1927 přispíval k vysoké úrovni kulturního života tehdejší Prahy. Jeho dílo bylo po válce na čas zapomenuto, od 70. let 20. století se však opět postupně vrací na světová pódia.", "id": 759878} {"src_title": "Philipp VI. (Frankreich)", "tgt_title": "Filip VI. Francouzský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Graf von Valois.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft.", "content": "Philipp war der älteste Sohn des Grafen Karl I. von Valois († 1325) aus dessen erster Ehe mit der Gräfin Margarethe von Anjou († 1299). Beide Eltern waren Angehörige der kapetingischen Dynastie. Der Vater war ein jüngerer Sohn König Philipps III. von Frankreich, während die Mutter der Nebenlinie der Grafen von Anjou angehörte. Die Grafen von Anjou stammten von König Ludwig VIII. von Frankreich ab und waren in Unteritalien zu königlichen Würden gelangt. Von seinem Vater erbte Philipp VI. die Grafschaft Valois, welche der Familie ihren Namen gab, von seiner Mutter die Grafschaften Anjou und Maine, womit Philipp einer der reichsten Fürsten des Landes war und damit auch die herausragende politische Position seines Vaters übernahm.", "section_level": 3}, {"title": "Regentschaft.", "content": "Am 1. Februar 1328 starb mit Karl IV. dem Schönen der letzte König der Kapetinger ohne in direkter Linie einen erbberechtigten Sohn hinterlassen zu haben. Er ließ lediglich eine schwangere Witwe zurück, was die Frage der Regentschaft für den verwaisten Thron bis zur Geburt des Kindes und, im Falle der Geburt eines Knaben, die Vormundschaft über dieses aufwarf. Verbunden mit der Frage nach der Regentschaft sollte auch die Thronfolge im Falle der Geburt eines Mädchens sein, wonach der Regent automatisch die Krone übernehmen sollte. Die wenige Tage nach dem Tod des Königs einberufene Versammlung der Pairs und Juristen in Paris hatte in einer Grundsatzdiskussion zu entscheiden, ob die Regierung des Landes auch an einen Angehörigen der königlichen Familie übergeben werden könne, der über seine Mutter dieser angehörte. Frauen wurden in der Thronfolge durch die Anerkennung der Lex Salica 1317 ausgeschlossen; offen blieb allerdings die Frage, ob sie einen Anspruch auf die Thronfolge weitervererben konnten. In diesem Fall wäre König Eduard III. von England als Neffe des verstorbenen Königs der erste Anwärter auf die Regentschaft und im Falle der Geburt eines Mädchens auch erster Anwärter auf den Thron. Die Versammlung entschied letztlich, dass eine Frau, die selbst keinen Anspruch auf die Krone hat, diesen auch nicht vererben könne, womit die Ansprüche Eduards, der diese durch Gesandte auch gestellt hatte, verworfen wurden. Stattdessen wurde Philipp von Valois, als Cousin ersten Grades des toten Königs, mit der Regentschaft über das Königreich betraut. Mit Graf Philipp von Évreux stand ein weiterer Prätendent der Kapetinger im selben verwandtschaftlichen Grad, der zudem noch mit der Tochter König Ludwigs X. verheiratet war, für die Wahl zur Verfügung, doch verfügte er weder über den nötigen Einfluss noch einen persönlichen Ehrgeiz auf dieses Amt. Die Entscheidung für Philipp von Valois war für das französische Thronfolgereglement von nachhaltigem Einfluss, wurden dadurch Frauen ganz daraus ausgeschlossen und fremden Herrschern die Möglichkeit genommen, durch eine Einheirat in die königliche Familie die Krone an sich zu bringen. Stammtafel der letzten Kapetinger:", "section_level": 3}, {"title": "König von Frankreich.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaftsantritt.", "content": "Am 1. April 1328 brachte die Königinwitwe eine Tochter zur Welt, worauf sich Philipp noch am selben Tag zum König proklamieren ließ. Mit dem Grafen von Évreux und dessen Ehefrau fand er schnell einen Ausgleich, indem er ihnen die Nachfolge im Königreich Navarra, auf das er selber keinen Anspruch besaß, nicht verwehrte und sie mit zusätzlichen Ländereien in Frankreich ausstattete. Lediglich auf die Champagne wollte Philipp nicht verzichten und sollte nach jahrelangen Verhandlungen die Abtretung dieser reichen Provinz an die Krone erreichen. Am 29. Mai 1328 wurde Philipp mit seiner Frau in der Kathedrale von Reims in Anwesenheit zahlreicher Pairs und des Königs Johann von Böhmen zum König gesalbt und gekrönt. Unmittelbar darauf berief er bei Arras sein Heer zusammen, um mit diesem nach Flandern zu ziehen und die dortige Revolte des Volkes gegen den Grafen Ludwig von Flandern niederzuwerfen. In der Schlacht von Cassel gelang ihm dabei ein glänzender Sieg, der Flandern wieder unter die Botmäßigkeit Frankreichs brachte. Durch diesen Erfolg ermutigt, sandte Philipp eine Delegation nach London, die den englischen König zur Leistung des Lehnseides für die Herzogtümer Aquitanien und Gascogne (Guyenne) aufforderte, wie es in den Verträgen von Paris 1259 und 1303 bestimmt worden war. Die Gesandtschaft scheiterte zunächst an der entschiedenen Ablehnung der regierenden Königinmutter Isabelle, der Tochter König Philipps IV. von Frankreich, und Schwester des vormaligen französischen Königs Karl IV., die darauf hinwies, dass Philipp von Valois als Sohn eines Grafen nicht über den Sohn eines Königs gebieten könne. Erst nachdem man dem englischen König die Entziehung seiner Lehen in Frankreich androhte, reiste Eduard III. nach Amiens, wo er im Juni 1329 die geforderte Huldigung gegenüber Philipp leistete und ihn durch diesen Akt als König von Frankreich anerkannte.", "section_level": 3}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "In den folgenden Jahren war Philipp mit der Festigung seiner Herrschaft im Königreich beschäftigt wo ihm 1330, bei einer Versammlung im Schloss Vincennes, eine klarere Trennung zwischen geistlicher und weltlicher Gerichtsbarkeit misslang. Dabei offenbarte sich seine schwache Machtposition gegenüber jenen geistlichen und weltlichen Pairs seines Landes, die ihn erst die Nachfolge auf den Thron ermöglicht hatten und auf deren Interessen er nun Rücksicht nehmen musste. Dies wiederholte sich in dem komplizierten Erbfolgestreit in der Grafschaft Artois. Nach dem Tod der Gräfin Mathilde 1329 berücksichtigte Philipp die Erbfolge deren Tochter Johanna, womit er die Ansprüche des ehemaligen Grafen des Artois Robert überging. Zum Ausgleich verlieh er diesem die Pairswürde für die Grafschaft Beaumont. Nachdem Johanna schon 1330 verstarb, gedachte Philipp das Artois der Krondomäne einzugliedern. Doch Johannas gleichnamige Tochter wie auch Graf Robert brachten den Fall vor das Pariser Parlement (sic!), das zu Johannas Gunsten entschied, ein Urteil das Philipp anerkennen musste. Schwerwiegende Folgen für den König sollte die zugleich ausgesprochene Verbannung Roberts durch das Parlement bedeuten, denn der zog an den Hof des englischen Königs, wo er fortan gegen Frankreich konspirierte. Dadurch kam es erneut zu Spannungen zwischen beiden Monarchen, nachdem Eduard III. das seit 1324 konfiszierte Agenois zurückforderte. Zugleich verlangte Philipp vom englischen König eine erneute Huldigung, nachdem er festgestellt hatte, dass erstere in Amiens keinen ligischen Charakter aufwies, wie es für französische Pairs sonst üblich war. Im April 1331 trafen sich beide Könige bei Pont-Sainte-Maxence (heute im Département Oise), wo Eduard seinen Eid erneuerte, und Philipp ihm im Ausgleich das im Jahr zuvor eroberte Saintes zurückgab. In den folgenden Jahren musste Philipp besonders in der Finanzpolitik erhebliche Rückschläge hinnehmen, nachdem er mehrere Steuererhebungen, die besonders die Städte des Languedoc verweigerten, zurücknehmen musste. Als er auch in Anbetracht der Spannungen mit England sein 1332 geplantes Kreuzzugsunternehmen absagte, beendete Papst Benedikt XII. die Zahlung des Zehnten an die Krone, womit sich deren finanzielle Probleme weiter zuspitzten.", "section_level": 3}, {"title": "Der Hundertjährige Krieg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Der Krieg beginnt.", "content": "Trotz der Gespräche des Jahres 1331 verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Frankreich und England zunehmend. Ursache waren einmal mehr die unklaren Rechtsverhältnisse beider Könige in der Guyenne, welche Eduard III. so weit wie möglich von der französischen Oberhoheit lösen wollte. Verhandlungen um den Status dieses Lehens scheiterten 1333, nachdem Philipp den englischen König auf einen Verzicht der Eroberung Schottlands aufgefordert hatte und dem vertriebenen schottischen König David II. Bruce Asyl gewährte. Auf die darauf folgenden diplomatischen Streitigkeiten reagierte Philipp mit der Verlegung seiner Flotte aus dem Mittelmeer in den Ärmelkanal und der Entsendung von Truppen nach Schottland. Als Philipp am 24. Mai 1337 die Guyenne und die Grafschaft Ponthieu konfiszierte, weil Eduard seinen Lehnspflichten nicht nachgekommen sei, kündigte dieser sein Treueverhältnis zu dem, „der sich König von Frankreich nennt“, auf. Dies bedeutete faktisch den Eintritt des Kriegszustandes zwischen beiden Königreichen. Eduard III. suchte ein Bündnis mit rheinischen Fürsten und schließlich mit Kaiser Ludwig dem Bayer, der ebenfalls aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber Papst Johannes XXII. ein Gegner Frankreichs war. In den Jahren 1335 bis 1337 gelang es Philipp mehrfach, eine Absolution des gebannten Kaisers durch Papst Benedikt XII. zu verhindern, womit er eine Diskreditierung Ludwigs des Bayern erreichte, die den Handlungsspielraum des Kaisers im Reich und in seinem Verhältnis zu Eduard III. effektvoll behinderte. Zwar kam es im August 1338 in Koblenz zu einem formellen Bündnis des englischen Königs mit dem Kaiser, das aber kaum zum Tragen kam, da England die vereinbarte finanzielle Unterstützung für den Kaiser nicht leisten konnte oder wollte. 1338 begannen die Kampfhandlungen mit Seegefechten im Ärmelkanal und Überfällen französischer Piraten auf die englische Küste. 1339 musste Philipp die Landung englischer Truppen in Flandern hinnehmen, konnte deren Vormarsch aber bei Saint-Quentin aufhalten. Im Gegenzug gelang es Eduard zum Ende des Jahres, die flämischen Bürger unter Jacob van Artevelde, die ihren Grafen nach einer Revolte vertrieben hatten in sein Bündnis zu bewegen. Die von dem Wollimport aus England abhängigen flämischen Städte waren die ersten, die Eduard im Frühjahr 1340 als König von Frankreich anerkannten, doch Philipp konnte einen weiteren Vorstoß des Engländers bei Cambrai zurückdrängen. Eine schwere Niederlage musste seine Flotte allerdings am 24. Juni 1340 hinnehmen, als sie im Hafen von Sluis von einer englischen vernichtet wurde. Hierdurch zeichnete sich ein Patt ab, das beide Parteien zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandes (25. September) nutzten. Der Waffenstillstand verursachte erneut finanzielle Probleme für Philipp, da die Stände jetzt ihre Zahlungen der Verkaufssteuer einstellten. Die Kämpfe gingen jedoch weiter, nachdem 1341 der Herzog Johann III. von Bretagne starb und darauf ein Erbfolgekrieg um die Bretagne ausbrach, der sich zu einem Stellvertreterkrieg Philipps und Eduards entwickelte, der nur durch einen kurzzeitigen von Papst Clemens VI. 1343 vermittelten Waffenstillstand in Malestroit unterbrochen wurde. Um den Krieg finanzieren zu können, führte Philipp eine Salzsteuer (Gabelle) ein, die dem Staat fortan das Salz-Monopol verschaffte. Weiterhin führte er eine Verbesserung der Münze durch, für die er im Gegenzug durch die Generalstände 1343 neue Steuerzahlungen bewilligt bekam. Die Stände waren weiterhin bereit, Truppenkontingente zu stellen oder zu finanzieren, nachdem ihnen Philipp eine Entschädigung für erlittene wirtschaftliche Einbussen durch die Gabelle in Aussicht stellte.", "section_level": 3}, {"title": "Niederlage bei Crécy und Tod.", "content": "Am 11. Juli 1346 landete Eduard mit einem Heer unerwartet in der Normandie, nahm Caen und zog in Richtung Osten, bei Poissy die Seine überquerend. Philipp berief eilends ein Volksaufgebot zusammen und nahm die Verfolgung des schwächeren englischen Heeres auf. Nördlich von Abbeville kam es am 26. August zur Schlacht bei Crécy wo das französische Ritterheer eine vernichtende Niederlage erlitt. In dieser Schlacht konnten sich 12.000 Engländer, die jedoch über 8.000 Bogenschützen verfügten, gegen 40.000 Franzosen, größtenteils schwere Kavallerie, durchsetzen. Damit wurde der Niedergang des Rittertums eingeleitet. Philipps Bruder, Karl von Alençon, wie auch Johann von Böhmen fielen im Kampf. Philipp zog sich drauf nach Amiens zurück, während Eduard weiter auf Calais marschierte und die Belagerung der Stadt aufnahm. Zur gleichen Zeit musste Prinz Johann die Belagerung von Aiguillon aufgeben und den Rückzug in den Norden antreten, was es den Engländern ermöglichte, größere Gebiete im Süden wie zum Beispiel Poitiers einzunehmen. Im Mai 1347 gelang es Philipp bei Arras ein neues Heer zusammenzuführen und zu einem Entsatz nach Calais zu ziehen. Allerdings war sein Heer nicht stark genug, um die Belagerung aufzuheben, weshalb er sich am 2. August zurückziehen musste. Zwei Tage darauf ergab sich Calais, wodurch England einen starken Brückenkopf an der nordfranzösischen Küste gewann. Zu diesem Zeitpunkt breitete sich innerhalb weniger Monate in ganz Frankreich die Große Pest aus, genannt „Schwarzer Tod“. Unter päpstlicher Vermittlung wurde im September desselben Jahres ein Waffenstillstand mit England erreicht, der bis zum Ostern des folgenden Jahres vereinbart wurde. Im November berief Philipp die Generalstände ein, wo er mit deutlicher Kritik an seiner Finanz und Kriegspolitik konfrontiert wurde. Dennoch gelang es ihm neue Steuerbewilligungen und militärische Unterstützung seitens der Stände zu erreichen, eine verheerende Pestwelle 1348 führte allerdings zu schweren wirtschaftlichen Schäden. Zu einem erneuten Ausbruch des Krieges kam es aber vorerst nicht mehr. Dafür konnte Philipp Gebietsgewinne im Süden erreichen, indem er dem König von Mallorca 1349 die Stadt Montpellier abkaufte. Ebenso konnte sein Sohn die nominell zum Reich gehörende Grafschaft Albon (Dauphiné) übernehmen, nachdem der letzte Dauphin sich in ein Kloster zurückgezogen hatte. Am 22. August 1350 verstarb Philipp im Alter von 57 Jahren. Er hinterließ Frankreich bei seinem Tode in einem kritischen Zustand, nämlich einem befristeten Waffenstillstand mit England, der aber schon bald unter der nun folgenden Regentschaft seines Sohnes Johann auslaufen sollte. Er galt als tapfer, ritterlich und impulsiv, zuweilen aber auch als dünkelhaft und etwas leichtsinnig und galt trotz der schmerzlichen Niederlagen in seinen späten Regierungsjahren als einer der fähigsten Könige auf dem Lilienthron. Er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Basilika Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 21. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.", "section_level": 3}, {"title": "Ehen und Nachfahren.", "content": "Philipp heiratete 1313 in Fontainebleau Johanna von Burgund, eine Tochter des Herzogs Robert II. von Burgund und der Agnes von Frankreich. Johanna starb 1348 oder 1349 an der Pest, beider Kinder waren: In zweiter Ehe war Philipp seit 1350 mit Blanka von Navarra († 1398) verheiratet, einer Tochter König Philipps III. und Königin Johannas II. Sie hatten eine gemeinsame Tochter: Außerdem hatte Philipp mehrere uneheliche Kinder:", "section_level": 2}], "src_summary": "Philipp VI. (frz.: \"Philippe VI de Valois;\" * 1293; † 22. August 1350 in Coulombs) war von 1328 bis 1350 König von Frankreich. ", "tgt_summary": "Filip VI. Francouzský (\"fr. Philippe VI de France\" řečený \"Philippe de Valois\", 1293 – 22. srpen 1350 klášter Coulombs) byl hrabě z Valois, regent Francie a Navarry a francouzský král, první panovník z dynastie Valois. ", "id": 1389411} {"src_title": "Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften", "tgt_title": "Nobelova pamětní cena za ekonomii", "src_document": [{"title": "Allgemeine Vergaberichtlinien.", "content": "Laut den Statuten soll der Preis jährlich an eine Person gehen, die ein wirtschaftswissenschaftliches Werk verfasst hat, das von so großer Bedeutung ist, wie es Alfred Nobel in seinem Testament vom 27. November 1895 dargelegt hat. Bei Nominierung, Beschluss und Übergabe sollen die Richtlinien des Nobelpreises angewandt werden, soweit diese zutreffen. Verliehen wurde der Preis zum ersten Mal im Jahr 1969; die ersten Preisträger wurden am 27. Oktober 1969 bekanntgegeben. Sylvia Nasar schrieb in ihrem Buch \"A Beautiful Mind\", dass nach den Diskussionen um die Vergabe an John Nash der Preis neu definiert wurde. Diese machte es möglich, ihn an Forscher zu vergeben, die aus dem Bereich Politikwissenschaft, Psychologie oder Soziologie stammten. Dem widerspricht jedoch die genannte Bestimmung in den Statuten. Auch wurde der Preis seither immer für wirtschaftswissenschaftliche Leistungen vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Nominierung.", "content": "Nominierungsberechtigt sind Die Entscheidung über die Auswahl der letzten beiden genannten nominierungsberechtigten Gruppen soll jedes Jahr bis Ende September getroffen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auswahl.", "content": "Für die Auswahl der Preisträger ist wie bei den Preisen in Physik und Chemie die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften verantwortlich. Hierfür wird von der Akademie ein fünfköpfiges Preiskomitee gewählt. Dessen Mitglieder werden für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Die Anzahl der möglichen Wiederwahlen ist begrenzt. Mitglieder, die mehr als 70 Jahre alt sind, dürfen nicht wiedergewählt werden. Laut Nasar wurde die Zusammensetzung des Komitees nach 1994 derart geändert, dass nun zwei Nichtökonomen diesem Gremium angehören. Es gibt aber keine offizielle Regel in den Statuten hierzu. Sollte es eine solche ähnlich der sogenannten „Lex Buck“ beim Literaturnobelpreis geben, so wird sie nicht konsequent eingehalten. Derzeit (Stand 2016) sind vier von fünf Mitgliedern des Komitees Wirtschaftswissenschaftler, und auch der Sekretär des Komitees kommt aus dieser Fachrichtung. Wie bei den Nobelpreisen kommt die Regel zum Einsatz, dass maximal drei Personen und zwei Leistungen prämiert werden. Die Empfehlung des Preiskomitees muss bis Ende September bei der Akademie eingereicht werden. Daraufhin sollen sich die Mitglieder der wirtschaftswissenschaftlichen Klasse (Abteilung) der Akademie bis Ende Oktober treffen und ihre Meinung hierzu abgeben. Die endgültige Entscheidung soll dann von der Akademie bis Mitte November getroffen werden. Alle Mitglieder, die daran teilnehmen, erhalten eine Goldmedaille als Erinnerung daran. Von der Möglichkeit, bei Fehlen eines geeigneten Kandidaten den Preis im darauffolgenden Jahr oder gar nicht zu vergeben, wurde bislang kein Gebrauch gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Preisumfang.", "content": "Das Preisgeld beläuft sich auf die gleiche Summe wie in einer der Kategorien des Nobelpreises. Für die Aufteilung im Falle von mehreren Preisträgern gilt dasselbe wie für den Nobelpreis. Ebenso sind eine Medaille und eine Urkunde Teil des Preises. Die Namen der Preisträger werden – wie auch beim Friedensnobelpreis – auf den Rand der Medaillen statt auf den Flächen eingraviert.", "section_level": 2}, {"title": "Bekanntgabe.", "content": "Die Bekanntgabe der Preisträger unterscheidet sich insofern von den originären Nobelpreisen, als der Wirtschaftspreis keinen festen Termin hat. Er wird häufig als letzter bekanntgegeben. Die Pressekonferenz zur Bekanntgabe findet erst am frühen Nachmittag statt, während die anderen Preise in der Regel am späten Morgen bekanntgegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Vorlesung.", "content": "Wie die Nobelpreisträger sind die Empfänger dieses Preises dazu verpflichtet, eine Vorlesung über ihre Arbeit zu halten. Diese findet in der Regel am 8. Dezember in der Aula Magna der Universität Stockholm nach den entsprechenden Beiträgen der Nobelpreisträger in Physik und Chemie statt.", "section_level": 2}, {"title": "Verleihung und Bankett.", "content": "Die Verleihung erfolgt im Rahmen derselben Veranstaltung, in der auch den Nobelpreisträgern in Physik, in Chemie, in Physiologie oder Medizin und Literatur im Stockholmer Konzerthaus alljährlich am Todestag Nobels am 10. Dezember die Auszeichnung überreicht wird. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo übergeben. Zwar sind die Preisträger des Wirtschaftspreises immer als Letztes an der Reihe, aber sie sind ansonsten vollkommen gleichberechtigt. So sitzen sie mit den anderen Preisträgern auf der Bühne und später beim Bankett im Stadshuset am Ehrentisch.", "section_level": 2}, {"title": "Preisträger.", "content": "Eine deutliche Mehrheit der Preisträger stammt aus den Vereinigten Staaten. Besonders stark vertreten waren bislang Ökonomen von der Universität Chicago, von der insgesamt zehn Preisträger kamen. In den Jahren 1990 bis 1993 kam sogar jedes Jahr einer der Preisträger von dieser Hochschule. Auch andere amerikanische Universitäten sind sehr stark vertreten: die University of California stellte bislang fünf Preisträger, die Hochschulen Columbia University, Princeton University, Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT) waren jeweils viermal vertreten. Bislang ging der Preis nahezu ausschließlich an Männer. Elinor Ostrom (2009) und Esther Duflo (2019) sind bislang die einzigen Preisträgerinnen. Herbert A. Simon war 1978 der erste Nichtökonom, der diesen Preis gewann. Seinen PhD erwarb er in Politikwissenschaften, jedoch ist sein Einfluss in der Wirtschaftswissenschaft bedeutend.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik am Preis.", "content": "Der Hauptkritikpunkt an dem Preis ist, dass er nicht nur Nobels Namen trägt, sondern auch durch Vergabeprozedur und Verleihungszeremonie in der Öffentlichkeit als Nobelpreis wahrgenommen wird, aber unwahrscheinlich ist, dass Nobel die Einrichtung eines solchen Preises gewollt hätte. Als Beleg dafür gelten Briefe, die 2001 vier Urenkel seines Bruders Ludvig veröffentlichten und in denen Nobel schreibt: Zu den ausgesprochenen Gegnern des Preises gehören auch Nachfahren Nobels. Unter anderem vertritt Peter Nobel, ein Menschenrechtsaktivist und Urgroßneffe von Alfred Nobel, die Position, sein Vorfahr hätte diesen Preis nie gewollt. Er nennt den Preis einen „PR-Coup“ von Wirtschaftswissenschaftlern, um deren Ansehen zu verbessern. Allerdings hatte das älteste Mitglied der Familie, Nobel-Nichte Marta, vor der Einrichtung des Preises seiner Einrichtung unter dem schließlich gewählten Namen zugestimmt. Ebenso dezidiert für eine Abschaffung des Preises sprach sich der frühere schwedische Finanzminister Kjell-Olof Feldt aus, auch wenn er selbst später Vorstand der Reichsbank wurde, die den Preis gestiftet hatte. Für eine Abschaffung plädierte ebenfalls der schwedische Ökonom Gunnar Myrdal, selbst Preisträger. Seiner Meinung nach wird der Preis auch an „reaktionäre“ Personen verliehen, wie Friedrich Hayek, mit dem er sich den Preis 1974 teilte, und Milton Friedman im Jahre 1976. Es gab jedoch auch positive Reaktionen auf den Preis. \"Der Spiegel\" sprach anlässlich der ersten Vergabe davon, er korrigiere den Irrtum Nobels, dass die Wirtschaftswissenschaft für den Fortschritt der Menschheit ohne Belang sei. Die Tatsache, dass die 1983 verstorbene Ökonomin Joan Robinson nie mit dem Preis ausgezeichnet wurde, sehen Kritiker als Beweis für die Tendenz des Komitees, Mainstream-Ökonomen zu bevorzugen, obwohl schon heterodoxe Ökonomen wie Friedrich Hayek und Ronald Coase ausgezeichnet wurden. In seiner Rede vor dem Festbankett sagt Friedrich Hayek, wenn er gefragt worden wäre, hätte er sich entschieden gegen die Schaffung dieses Preises ausgesprochen. Zwar werde eine seiner Befürchtungen, das Komitee würde nur aktuellen wissenschaftlichen Trends folgen, durch seine Auszeichnung widerlegt, bei einer zweiten Befürchtung sei er aber weniger sicher. Sie besteht darin, dass der Preis einem Preisträger eine Autorität verleihe, die in den Wirtschaftswissenschaften kein einzelner Mensch besitzen sollte. Während das in den Naturwissenschaften nicht schade, weil die Fachkollegen einer Kompetenzüberschreitung Einhalt geboten, übe der Ökonom auch Einfluss auf Laien aus. Daher sei er fast dazu geneigt, einen Eid für Preisträger vorzuschlagen, ihre Kompetenz in öffentlichen Äußerungen nicht zu überschreiten. Paul Samuelson, Wirtschaftswissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology und im Jahr 1970 mit dem Preis bedacht, wurde zehn Jahre vor Einrichtung des Preises von der Reichsbank nach seiner Meinung über einen solchen Preis gefragt. Er äußerte beim Nobelpreisträgertreffen 2004 in Lindau, dass er davor gewarnt habe, dass. Andere Preisträger sahen positive Aspekte des Preises. George Akerlof, im Jahr 2001 ausgezeichnet, sieht den Preis als Ermutigung für weitere Arbeiten. Joseph Stiglitz ist der Ansicht, der Preis diene der öffentlichen Aufklärung und verleihe ökonomischen Ideen Aufmerksamkeit, die sie sonst nicht erhalten würden. Er merkte aber ironisch an: „Die Ökonomie ist die einzige Wissenschaft, in der sich zwei Menschen einen Nobelpreis teilen können, weil ihre Theorien sich gegenseitig widerlegen.“", "section_level": 2}, {"title": "Umstrittene Preisträger.", "content": "Milton Friedman wurde im Jahr 1976 für seine Arbeiten zum Monetarismus ausgezeichnet. Dies verursachte internationale Proteste, vor allem bei der radikalen Linken, die eine Verbindung zu seiner sechs Tage dauernden Reise nach Chile sah, wo er Vorlesungen zur Inflation gab und sich mit Regierungsmitgliedern traf, unter anderen mit Diktator Pinochet. Die vier Nobelpreisträger George Wald (Medizin), Linus Pauling (Chemie, Frieden), David Baltimore (Medizin) und Salvador Luria (Medizin) schrieben wegen der Preisverleihung im Jahr 1976 einen Protestbrief an die \"New York Times\". Die Preisverleihung an John Forbes Nash im Jahr 1994 soll wegen seiner bekannten psychischen Erkrankung und seiner antisemitischen Tendenzen Diskussionen innerhalb des Komitees verursacht haben. Später wurden die Regeln für die Besetzung des Komitees verändert. Das Amt der Mitglieder war vorher zeitlich nicht begrenzt, jetzt gehören sie für einen Zeitraum von drei Jahren dem Komitee an. Die Preisverleihung an Robert Aumann im Jahr 2005 wurde von der europäischen Presse wegen seines ausgiebigen Gebrauchs der Spieltheorie kritisiert, mit der er sich gegen den Abbau der Siedlungen im Westjordanland aussprach. 1997 wurden die US-Ökonomen und Mitinitiatoren des amerikanischen Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM), Robert Carhart Merton und Myron S. Scholes, für eine neue Methode bei der Bewertung von Finanzderivaten ausgezeichnet. Im Jahr darauf lösten Fehlspekulationen dieses Hedgefonds beinahe einen Kollaps des internationalen Finanzsystems aus. Nur dank milliardenschwerer Kapitalspritzen zahlreicher Banken wurden damals schwerwiegende Folgen verhindert. Der Fonds LTCM wurde im Jahr 2000 endgültig aufgelöst. Die Preisverleihung im Jahr 2008 an Paul Krugman, einem Kritiker von George W. Bush, löste eine Debatte über eine Bevorzugung von \"linken\" Ökonomen aus. Darauf stellte das Komitee fest, es habe niemals eine politische Haltung eingenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Auszeichnungen.", "content": "Verschiedentlich wird kritisiert, das Preiskomitee sei nicht mutig genug und zeichne Preisträger meist erst weit nach ihren preiswürdigen Arbeiten aus, wenn die Preisträger ohnehin schon zu Ruhm gekommen sind. Tatsächlich sind die Preisträger bei der Auszeichnung durchschnittlich 67 Jahre alt, so alt wie in keiner anderen Nobelpreis-Disziplin. Offer und Söderberg weisen nach, dass bis 2005 nur zwei Preisträger durch die Auszeichnung noch nennenswert an wissenschaftlichen Zitaten gewonnen haben. Peter Eglund, der ehemalige Generalsekretär des Auswahlkomitees, sagt dazu in der F.A.S.: „Wir geben Preise für alte Ideen“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften (, wörtlich „Preis der Schwedischen Reichsbank in Wirtschaftswissenschaft zur Erinnerung an Alfred Nobel“) ist ein 1968 von der Schwedischen Reichsbank anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens gestifteter und 1969 erstmals verliehener Preis, der als der renommierteste im Bereich der Wirtschaftswissenschaften gilt. Da er jährlich zusammen mit den Nobelpreisen verliehen wird und mit der gleichen Preissumme dotiert ist, wird er im allgemeinen Sprachgebrauch als Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften oder Wirtschaftsnobelpreis bezeichnet; eine offizielle deutsche Bezeichnung existiert nicht. ", "tgt_summary": "Nobelova pamětní cena za ekonomii, oficiálně Cena Švédské národní banky za rozvoj ekonomické vědy na památku Alfreda Nobela (:\"Sveriges Riksbanks pris i ekonomisk vetenskap till Alfred Nobels minne\"), běžně označovaná jen jako Nobelova cena za ekonomii je cena udílená od roku 1968 spolu s ostatními Nobelovými cenami, třebaže se fakticky nejedná o Nobelovu cenu, neboť nebyla zmíněna v Nobelově závěti. Zavedla ji Švédská říšská banka u příležitosti 300. výročí svého vzniku v roce 1969.", "id": 412829} {"src_title": "Urinal", "tgt_title": "Pisoár", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge des Urinals im 19. Jahrhundert.", "content": "Im Frühjahr 1830 beschloss die Pariser Stadtverwaltung, auf den großen Boulevards die ersten öffentlichen Urinale einzurichten. Diese Strukturen dienten sowohl als Urinale als auch als Träger für Plakate und Werbung. Sie wurden im Sommer eingesetzt, aber im Juli wurden sie zu einem völlig anderen Zweck entfremdet, nämlich als Material für Straßenbarrikaden während der Französischen Revolution von 1830. Sie wurden 1841 von Claude-Philibert Barthelot de Rambuteau, dem Préfet des ehemaligen Département Seine, in anderer Form in Paris wieder eingeführt. Ursprünglich hatten sie eine einfache zylindrische Form und wurden auch „Colonnes Rambuteau“ genannt. Im Jahre 1877 wurden sie durch mehrteilige Strukturen ersetzt, die vespasiennes genannt wurden, in Anlehnung an den römischen Kaiser Titus Flavius Vespasianus aus dem 1. Jahrhundert, der eine Steuer auf Urin aus öffentlichen Toiletten zur Verwendung beim Gerben setzte. In Berlin wurden 1863 die ersten Pissoirs errichtet. Um sie von denen anderer Städte zu unterscheiden, wurden 1847,1865 und 1877 mehrere Architekturwettbewerbe veranstaltet. Einer der erfolgreichsten Typen war ein achteckiger Bau mit sieben Ständen, der ab 1879 erbaut wurde, das sogenannte Café Achteck. Ihre Zahl stieg bis 1920 auf 142. Das Urinalbecken in seiner heutigen Form wurde zuerst in den Vereinigten Staaten, unmittelbar nach dem Bürgerkrieg erfunden, als Andrew Rankin 1866 einen aufrechten Spülapparat einführte, im Jahr 1882 wurde das Urinal von Francis Baldwin patentiert. Das Gerät erfreute sich in den nördlichen Großstädten der USA großer Beliebtheit, von denen viele nach dem Ende des Bürgerkrieges und dem anschließenden Antebellum im amerikanischen Süden eine weitreichende Einwanderung erlebten. Städte wie New York und Chicago erlebten gewaltige Bevölkerungsexplosionen, die eine Überholung ihrer öffentlichen Kanalisationssysteme erforderten; New York musste Wasser aus der Ferne in die Catskill Mountains bringen. Die Raumaufteilung innerhalb von Fabriken und anderen Unternehmen und schließlich die Art der öffentlichen Architektur erfuhr in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit besseren Bautechniken einen Wandel. Obwohl die Neuinszenierung der öffentlichen Architektur in dieser Zeit mehr mit Fragen des populären Designs und der Bautechnik zu tun hatte, spielte das Urinal eine Rolle bei der Neuverhandlung der Raumnutzung. Die sanitäre Grundversorgung im Zeitalter der europäischen Fabrik war nicht optimal, da die Arbeiter oft im selben Fluss urinierten, der sowohl Strom für die Fabrik als auch Trinkwasser für die Anwohner bereitstellte. Mit dem Wachstum der Städte Ende des 19. Jahrhunderts und den damit verbundenen Ängsten hinsichtlich der Krankheitsausbrüche, die eine solche Überbevölkerung potenziell begünstigen könnte, wurde die sanitäre Grundversorgung verbessert, wobei größere und umfangreichere Kanalnetze eingeführt wurden, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Das Urinal reduzierte den Platzbedarf für eine Toilette drastisch, da mehrere Urinale die gleiche quadratische Fläche eines einzelnen Toilettenbodens im Sitzen belegen konnten. Außerdem verbrachten die Arbeiter in der Regel weniger Zeit damit, ein Urinal zu benutzen als eine herkömmliche Sitztoilette. Während des ausgehenden 19. Jahrhunderts waren Theorien über die Produktivität der Arbeiter reichlich vorhanden, die häufigste davon war der Taylorismus. Diese Bewegung und andere wissenschaftlich fundierte Theorien der industriellen Leistung unterstrichen die Notwendigkeit, die Effizienz zu maximieren, indem sie Arbeitsmethoden und -praktiken standardisieren und gleichzeitig Unterbrechungen minimieren. Die Entscheidung, die Toiletten näher an die Fabrik heranzuführen und Platz für das einfach zu bedienende Urinal zu schaffen, griff auf diese Theorien zurück. Seitdem ist die Integration von Indoor-Toiletten ein gemeinsames Merkmal der Unternehmensarchitektur, das die ergonomische Erfahrung des Arbeitnehmers nachhaltig positiv verändert.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Weiterentwicklung im 20. Jahrhundert.", "content": "Da sich immer mehr Menschen an immer dichtere Lebensbedingungen gewöhnt haben, wurden die Erwartungen an die Privatsphäre etwas verändert. Das Nebengebäude war in der Regel Vergangenheit, und was für viele als Einzelattraktion galt, war nun notwendigerweise eine teilweise gemeinsame Erfahrung, wenn man eine Toilette außerhalb der Privatsphäre seines Hauses besuchte. Der Wert der Privatsphäre wurde jedoch durch das Urinal nicht vollständig untergraben, da bestimmte Aspekte des Designs darauf ausgerichtet waren, den persönlichen Komfort durch die Minimierung der Exposition zu wahren. So wurde beispielsweise das Modell in Einzelbauweise auf Kosten des kollektiveren Rinnenmodells (auch Pinkelrinne) populär und ist auch heute noch die dominierende Form in westlichen Staaten. So sind Rinnenmodelle im Westen, auch wenn sie durch den Einsatz einer einzelnen Drainage kostengünstiger sind, bei den Nutzern noch nie sonderlich beliebt gewesen. Diese Tendenz ist vielleicht auf kulturelle Ängste vor Verachtung zurückzuführen, die psychologische Theorie, wonach Körperflüssigkeiten, in die wir einen Großteil unserer Vorstellungen von Privatsphäre und persönlicher Identität investieren, sich gründlich und öffentlich mit denen anderer mischen. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte die Gleichstellung der Geschlechter zunehmend in den Vordergrund. Als Frauen begannen, zunehmend in die amerikanische Arbeiterschaft zu drängen, wurde das Objekt zum Symbol der Glasdecke, die durchbrochen werden sollte. Das Urinal war ein Ort, zu dem Frauen keinen Zutritt hatten und wurde somit zum Symbol männlichen Privilegs und weiblicher Ausgrenzung. In den USA wurden von verschiedenen Herstellern Urinale für Frauen entworfen und teilweise zur Marktreife gebracht. Allerdings konnten diese sich aufgrund kultureller Gewohnheiten und unzureichenden Marketings nur in wenigen Nischen und nicht flächendeckend durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die Sanitäranbieter reagieren auf eine Vielzahl gesellschaftlicher und kultureller Veränderungen. An öffentlichen Orten werden zunehmend Urinale eingerichtet, da diese in Anschaffung und Gebrauch kostengünstiger und umweltfreundlicher als Toilettenanlagen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftliche Trends.", "content": "Die zunehmende Tendenz der Kinder, ihre Eltern zu verschiedenen Orten des öffentlichen Lebens (Restaurants, Theater usw.) zu begleiten, machte die Herstellung kleinerer Urinale für Kinder erforderlich. Größere Urinale als normale Urinale wurden später für größere Menschen geschaffen; in sehr großen öffentlichen Toiletten auf Flughäfen und anderen Gebieten mit einem hohen täglichen Gebrauchsvolumen ist es nicht ungewöhnlich, Urinale in drei verschiedenen Höhen zu sehen. Nachdem der kurzzeitige Trend der Frauenurinale in den USA Mitte des 20. Jahrhunderts wieder verebbte und diese wieder vom Markt verschwanden, gibt es mit Beginn des 21. Jahrhunderts wieder zunehmend Ansätze zur Entwicklung neuer Modelle und Konzepte. Mit der Entwicklung hin zur Unisex-Toilette zeigt sich die Notwendigkeit, für Männer und Frauen gleichberechtigte Lösungen anzubieten. Zusammengefasst zeigt sich die Tendenz, im Sinne der Gleichberechtigung Urinalmodelle zu entwickeln, die von beiden Geschlechtern sowie Kindern und Erwachsenen ähnlich komfortabel genutzt werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Technische Lösungen.", "content": "Das berührungslose Urinal, das einen Infrarot-Bewegungsmelder zur Aktivierung des Spülmechanismus verwendet, kommt dem Wunsch entgegen, möglichst wenig Kontakt zwischen Körper und Sanitäreinrichtung zu schaffen. Eine weitere technische Entwicklung der letzten Jahre ist das Trockenurinal, das ohne Spülung auskommt. Von einem niederländischen Hersteller wurden Urinale für den Außeneinsatz entwickelt, die in stark frequentierten Innenstadtbereichen fest im Boden versenkt sind und bei Bedarf elektrisch ausgefahren werden können. Eine Firma in London hat begonnen, Videospielkonsolen über Urinalen an 18 Standorten in ganz Europa zu installieren. Das System arbeitet, indem über einen Infrarotsensor der gerichtete Fluss des Urinstrahls eines Benutzers ermittelt wird. Dieser kann damit auf dem Bildschirm verschiedene Videospiele steuern.", "section_level": 3}, {"title": "Vorteile gegenüber herkömmlichen Toiletten.", "content": "Zu zirka 90 % werden öffentliche Toiletten zur Miktion aufgesucht (im Gegensatz zur Defäkation). Während eine herkömmliche Toilette zwar für beide Ausscheidungsprozesse vorgesehen ist, sind Urinale für die Miktion optimiert und decken somit den Großteil des Nutzungsbedarfs einer öffentlichen Toiletteneinrichtung ab. Das Urinal bietet sowohl für Benutzer als auch für Betreiber einige Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Toilette:", "section_level": 2}, {"title": "Bauweise und Formen.", "content": "Als Weiterentwicklung der Pinkelrinne entstanden, sind die heutigen Urinale meist aus Porzellan, seltener aus Edelstahl oder Kunststoff gefertigt und im Idealfall so ausgeformt, dass der Urin möglichst spritzarm aufgenommen wird. Hauptsächlich findet man Urinale in öffentlichen Herrentoiletten. In einigen Städten existieren permanent freistehende öffentliche Urinale auf der Straße. Diese können von jedermann unentgeltlich benutzt werden. Urinale haben meist eine Wasserspülung, die von Hand mit einem Spülventil oder über automatische Sensoren betätigt wird. Bei manchen Urinalen wird in regelmäßigen Zeitabständen automatisch gespült. Es gibt seit einigen Jahren auch wasserfreie Urinale (Trockenurinale). Zwischen Urinalen sind gelegentlich Sicht- bzw. Spritzschutzwände, sogenannte Schamwände, vorhanden. Weiterhin werden zur einfacheren Reinigung im Urinal WC-Steine und ein Auffanggitter für hineingeworfene Taschentücher oder Zigarettenstummel verwendet. Manchmal ist auch ein Urinal in etwas niedrigerer Höhe angebracht, um Kindern und kleineren Personen die Nutzung zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserloses Urinal.", "content": "Ein \"Trockenurinal\" oder \"Wasserloses Urinal\" ist ein Urinal, das ohne Wasserspülung, aber dennoch mit einem Ablauf betrieben wird. Herkömmliche Urinale benötigen pro Spülung mindestens drei Liter Wasser. Wasserlose Urinale hingegen kommen ohne Wasser und Spülvorrichtung aus. Sie sind daher umweltfreundlicher und günstiger zu betreiben. Um die Urinsteinbildung auf den Wandungen des Urinals zu vermeiden müssen die Oberflächen häufig in bestimmten Abständen neu versiegelt bzw. imprägniert werden. Eine Bauform des wasserlosen Urinals ist zur Verwendung mit Sperrflüssigkeit gegen Geruchsbelästigung vorgesehen. Traditionell kommen Öle (gegebenenfalls mit Zusatzstoffen) zur Anwendung, die aufgrund ihrer geringeren Dichte stets auf dem Wasserspiegel schwimmen und den eintretenden Urin durchtreten lassen. Beim Eingiessen größerer Flüssigkeitsmengen in das Urinal kann die Flüssigkeit mitgerissen werden und muss dann erneuert werden. Umweltfreundliche Sperrflüssigkeit basieren auf pflanzlichen Rohstoffen. Das sogenannte „Urimat“ oder „CULU“ saugt den Urin durch Ausnutzung des Flüssigkeitsdrucks ab und kommt ohne zusätzliche Substanzen aus.", "section_level": 2}, {"title": "Mobiles Urinal.", "content": "Ähnlich den mobilen Toilettenkabinen gibt es auch mobile Pissoirs zur Verwendung im Freien. Der am weitesten verbreitete Typ besteht aus einem kreuzförmigen Plastikaufbau mit vier Öffnungen zum Urinieren. Diese kommen meist auf Großveranstaltungen wie etwa Konzerten, Festivals, oder Sportveranstaltungen zum Einsatz. Sie sind zur unentgeltlichen öffentlichen Benutzung vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Rinnenurinal.", "content": "Eine Sonderform des Urinals stellt die Pinkelrinne dar. Sie unterscheidet sich vom klassischen Urinal dadurch, dass sie aus einem großen Auffangbecken besteht, das durch mehrere Personen gleichzeitig genutzt wird. Pinkelrinnen sind in der Regel aus Edelstahl gefertigt und kommen meist an stark frequentierten Orten zum Einsatz. Pinkelrinnen sind billiger in der Anschaffung, haben jedoch einen weit höheren Wasserverbrauch und sind weniger benutzerfreundlich.", "section_level": 2}, {"title": "Geschlechtsspezifität.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Urinale für beide Geschlechter.", "content": "Nur noch sehr selten sind in Japan öffentliche Toiletten als Unisex-Toiletten ausgelegt, das heißt, sie können von Männern und Frauen gleichermaßen benutzt werden. Manchmal sollen dort auch Urinale vorhanden sein, die von Männern wie auch Frauen benutzt werden. Urinale für Frauen haben in Japan eine lange Tradition. So wurden schon während der Meiji-Zeit im 19. Jahrhundert in Japan Damenurinale gebaut, lange bevor diese im Westen aufkamen.", "section_level": 2}, {"title": "Urinale für Männer.", "content": "In der wohl häufigsten Form ist das Urinal speziell für Männer konzipiert. Es ist in seiner Bauform auf den männlichen Körper hin gestaltet. Auf Toiletten mit einer Geschlechtertrennung finden sich meist nur auf den Herrentoiletten Urinale.", "section_level": 2}, {"title": "Urinale für Frauen.", "content": "Das Frauenurinal ist an die anatomischen Voraussetzungen von Frauen angepasst. Damenurinale eignen sich besonders für den Einsatz in öffentlichen Toiletten, die zu Stoßzeiten hoch frequentiert sind und mit einem großen Andrang rechnen müssen, also primär in Einrichtungen wie Diskotheken, Clubs, Veranstaltungsorten und dergleichen. Bettina Möllring, Professorin für Design an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und Expertin für die Gestaltung öffentlicher Toiletten, sieht die Bereitstellung von Frauen bzw. Unisex-Urinalen als wesentlichen Weg zur Geschlechtergerechtigkeit („Potty Parity“) im Sanitärbereich.", "section_level": 2}, {"title": "Zubehör.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gadgets und Nudges.", "content": "In vielen öffentlichen Toiletten findet man über den Urinalen angebrachte visuelle Medien wie beispielsweise Titelblätter von Tageszeitungen oder Werbung. Gelegentlich sind auch Bildschirme mit Fernsehprogrammen auf Augenhöhe angebracht. Darüber hinaus bieten verschiedene Firmen unterschiedliche Gimmicks an, die zur Unterhaltung, als Spaßfaktor oder als „Nudge“ auch zur besseren Sauberhaltung von Urinalen dienen sollen: Größte Verbreitung hat dabei der „Pinkelkicker“ erreicht, bestehend aus einem Plastik-„Rasen“, einem kleinen Tor sowie einem darin aufgehängten Ball, besteht die Aufgabe darin, den Ball mit einem Urinstrahl ins Tor zu treffen. Eine Variante davon besteht in einem wärmeempfindlichen Aufkleber, auch hier muss über gezieltes Treffen ein Ball im Tor zum Verschwinden gebracht werden. Diese Kleber sind auch mit anderen Motiven erhältlich wie zum Beispiel einem Smiley, der zuerst traurig ist und dann in Kontakt mit Urin lacht. Eine Fliege im Urinal soll die Benutzer animieren, darauf zu zielen, um so weniger fehlgeleitete Spritzer zu produzieren. Ein amerikanischer Hersteller vertreibt kleine Geräte, die im Urinal angebracht, den Urinstrahl analysieren und bei erhöhtem Alkoholpegel den Nutzer warnen: Es ertönt eine Stimme, die davon abrät, in diesem Zustand noch Auto zu fahren. Im Münchener Ratskeller war einige Zeit lang (2005) an einem Urinal ein Messgerät installiert, mit dem Zucker im Urin gemessen werden konnte. Eine weitere Erfindung aus Amerika wurde 2004 zum Patent angemeldet: Dabei handelt es sich um eine Art Kopfstütze, die es dem Benutzer ermöglicht, sich bequem beim Urinieren an die Wand zu lehnen. Die Umsetzung dieser Innovation steht noch aus. Sowohl in Japan als auch in angelsächsischen Raum wurden \"Urinal Gaming Systeme\" entwickelt, eine Mischung aus Urinal und Videospiel, bei der einfache Computerspiele auf einem Monitor in Augenhöhe des Urinalnutzers oberhalb des Urinals mittels der Harnstrahls des Nutzers gesteuert werden. Das Sega Toylet wird seit 2011 ausschließlich in Japan von Sega vertrieben, die britische \"Captive Media\" vertreibt seine ähnlichen, jedoch werbefinanzierten Systeme weltweit.", "section_level": 2}, {"title": "„Pinkelhilfen“ zur Urinalbenutzung für Frauen.", "content": "Für Frauen wurde der \"Whiz\" entwickelt, ein kleiner Einweg-Plastiktrichter, der die Benutzung normaler (Herren)urinale ermöglicht. Er wird speziell auf Festivals vertrieben und zum Teil kostenlos verteilt. Frauen sind damit in der Lage, vorwärts und aufrecht stehend die verfügbaren Urinale zu benutzen. Es wird damit dem Problem begegnet, dass insbesondere auf Festivals nicht genügend Bedürfnisstätten verfügbar sind. Neben dem Hauptzweck, den Komfort für Frauen auf Festivals zu erhöhen, kann außerdem das öffentliche Urinieren beschränkt werden. Die Idee wurde erstmals 2004 auf dem Glastonbury Festival und dem Isle of Wight Festival umgesetzt und fand großen Zuspruch, inzwischen wurde der Whiz auch auf etlichen weiteren Festivals vertrieben. Teilweise wurden rosafarbene Urinale aufgestellt, um die Frauen zur Benutzung zu ermutigen. Neben dem Erfolg von Whiz wurden auch von anderen Herstellern ähnliche Produkte unter Namen wie \"MyLaFemme\" oder \"Shewee\" auf den Markt gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Das Urinal als Kunstobjekt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Marcel Duchamps \"Fountain\".", "content": "Furore machte in der Kunstgeschichte 1917 ein als „Fountain“ bezeichnetes Urinal im Rahmen der von Marcel Duchamp erfundenen Ready-mades – einer Kunstform, bei der vorgefundene, meist von der Industrie als Massenprodukt hergestellte Alltagsgegenstände zu Kunstobjekten erklärt wurden. Marcel Duchamp war einer der Mitbegründer der 1916 entstandenen Society of Independent Artists Inc. (S.I.A.) und einer der einundzwanzig Direktoren. Für eine Gebühr von sechs Dollar durften Mitglieder maximal zwei Kunstwerke in einer Jahresausstellung zeigen, wobei nach dem Vorbild der französischen Société des Indépendants keine Zensur und keine Vorauswahl durch eine Jury stattfinden sollten. Unter diesen Bedingungen entschloss sich Duchamp zu einem Experiment mit einem Ready-made. Er besorgte sich bei dem New Yorker Sanitäreinrichtungshersteller J. L. Mott Iron Works ein Urinal, wie es in öffentlichen Bedürfnisanstalten für Männer Verwendung fand. Dieses Urinal wurde 1917 unter dem Titel „Fountain“ als Kunstwerk eingereicht, die Gesellschaft weigerte sich jedoch es auszustellen. Das englische, dem Französischen entlehnte Wort „Fountain“ meint (Frisch)-Wasserbehälter, -becken sowie auch Quelle oder Springbrunnen. Im übertragenen Sinne steht das Wort für Wurzel und Ursprung. Duchamp verwendete auf dem Becken die Signatur „R. Mutt“. Der nicht ausgeschriebene Vorname des Pseudonyms ist durch unmittelbare Quellen als „Richard“ bekannt (\"The Blind Man\" No. 2). Das heute verlorene Objekt ist durch eine Fotografie in der zweiten Ausgabe von \"The Blind Man\" (New York, Mai 1917) auf Seite 4 überliefert. \"Fountain\" wurde zum Medienereignis und seine „Nicht-Ausstellung“ führte zu einer Kontroverse über den Kunstbegriff. Von Duchamp autorisierte Repliken in unterschiedlichen Ausführungen befinden sich weltweit in den Sammlungen verschiedener Museen.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse um \"Kisses!\"-Urinal.", "content": "Das Urinal \"Kisses!\" der holländischen Designerin Meike van Schijndel, welches unter anderem an Flughäfen in Clublounges von Virgin Atlantic zum Einsatz kam, löste eine heftige Kampagne der feministischen National Organization for Women aus. Diese beanstandete das Urinal, das einen offenen Mund mit knallroten Lippen darstellt, als frauenfeindlich und sexistisch. Von Seiten der Fluggesellschaft sowie der Designerin wurde der humoristische und eher harmlose Charakter dieser Urinale betont, allerdings ohne bei der Gegenseite auf Verständnis zu stoßen. Der Protest wurde von der feministischen Organisation als Erfolg verbucht, die Urinale mussten aus dem Verkehr gezogen werden. Zu einer vergleichbaren Debatte führten die \"Kisses!\"-Urinale in Wien. Hier wurden sie in der Opernpassage betrieben, was im Jahr 2006 zu starken Protesten von Feministinnen führte, die darin einen „Ort demonstrativer Frauenverachtung“ sahen. Unter Führung der „Aktion Unabhängiger Frauen (AUF)“, der sich später auch die grüne Stadträtin Monika Vana anschloss, wurde der Wirt unter Druck gesetzt. Auch hier wurde schließlich eingelenkt und die Urinale entfernt. In Lüchow kam es ebenfalls 2012 zu Protesten von Frauen gegen die dort in der Herrentoilette des neu eröffneten Stones-Fan-Museums angebrachten \"Kisses!\"-Urinale. Museumsbesitzer Ulrich Schröder hatte die mundförmigen Becken in Anlehnung an das Logo der mit dem Museum gewürdigten Rockband The Rolling Stones angebracht und lehnte es ab, diese abzumontieren.", "section_level": 2}, {"title": "Installation, Maße und Technik.", "content": "Die Normhöhe für die Oberkante des unteren Rands der Öffnung eines traditionellen Urinals für Männer beträgt 63 bis 67 cm. Je nach Bauform wird von den Herstellern teilweise eine andere Höhe vorgesehen. Während die DIN 18022 überschlägig eine Breite und Tiefe des Urinals von jeweils 40 cm angibt, sind moderne flache Urinale teilweise nur noch 20 cm tief. Hier sehen die Hersteller häufig eine Höhe der Kante der Öffnung von etwa 70 cm vor, um ein Herausspritzen des Urins bei der Benutzung zu reduzieren. Auch die VDI 6000 Teil 1 nennt eine Höhe von 65 bis 70 cm. Besonders bei wassersparenden Urinalen tritt häufig nach einigen Jahren ein Verschluss des Ablaufs durch Urinstein ein, der allein mit Wasserdruck kaum zu entfernen ist. Eine mechanische Entfernung ist nur bei guter Zugänglichkeit des gesamten Verlaufs des Ablaufs möglich. Bei der Installation häufig genutzter Urinale im gewerblichen Bereich wird gelegentlich empfohlen, im Fußboden und unter Putz verlegte Abflussrohre in DN 80 bis DN 100 auszuführen, um ein Zuwachsen des Rohres durch Urinstein möglichst lange hinauszuschieben. Bei im Urinalkörper integriertem Siphon wird dieser entweder nach einigen Jahren ausgetauscht oder der Ablauf ist durch die regelmäßige Anwendung von chemischem Urinsteinentferner freizuhalten. Bei älteren Urinalen lag der Auslauf teilweise mittig und wurde senkrecht nach unten geführt, so dass der Anschluss eines beliebigen externen Siphons möglich war, welches einfach gereinigt und ausgetauscht werden konnte. Seltener war der Ablaufsifon auch im Keramikkörper enthalten. Bei modernen Bauformen verläuft der Ablauf waagerecht und endet einige Zentimeter vor der Rückwand des Urinals. Spezielle flache Kompakt-Siphons werden auf den Ablauf aufgesteckt und lassen Urin und Spülwasser etwas tiefer wieder austreten. Dies ist bei der Festlegung der Höhe des Ablaufs in der Wand zu berücksichtigen. Da der Siphon hier komplett vom Urinal-Körper umgeben ist, muss das Urinal abmontiert werden, um den Siphon auszutauschen. Die mechanische Reinigung wird durch die kompakte, kantige Bauform sehr erschwert. Die Entfernung von Urinstein kann fast nur noch mit chemischen Mitteln erfolgen. Einige moderne Urinale besitzen eine Öffnung an der Unterseite. Hier kann anstelle des Kompaktsifons ein Rohrbogen angeschlossen werden, um den Ablauf nach unten zu führen und dort einen tiefsitzenden, externen Siphon anzuschließen. Dieser ist zwar von außen sichtbar, erleichtert jedoch die Wartung deutlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Urinal, umgangssprachlich auch \"Pinkelbecken\" genannt, ist eine Vorrichtung zum Urinieren im Stehen. Es findet sich in unterschiedlichen Ausführungen meist auf öffentlichen Toiletten, aber auch im öffentlichen Raum oder im Privatbereich. Urinale sind meist für die Benutzung durch männliche Personen vorgesehen, es existieren jedoch auch Modelle speziell für Frauen beziehungsweise für die Benutzung durch beide Geschlechter.", "tgt_summary": "Pisoár (lidově nazývaný též mušle, močítko) je hygienické zařízení, určené k močení pro muže ve stoje. Oproti běžnému záchodu má několik výhod, mezi něž patří zejména to, že je menší a má mnohonásobně nižší spotřebu vody. Často do něj bývají vkládány tablety pro potlačení zápachu s desinfekčními účinky. Pisoár bývá umístěn zejména na veřejných toaletách, občas se vyskytuje i v privátních obydlích. ", "id": 641166} {"src_title": "Vignemale", "tgt_title": "Vignemale", "src_document": [{"title": "Aufstieg.", "content": "Ausgangspunkt der normalen Route zur Besteigung des Vignemale ist das Refuge de Bayssellance (2651 m). Von dort führt der Pfad zunächst östlich etwas bergab, und zweigt in einer Spitzkehre (ca. 2520 m) von den hier gemeinsam verlaufenden HRP und GR 10 nach Süden ab. Der Weg gewinnt entlang der Gletscherbäche von Ossoue rasch an Höhe und führt zum unteren Ende des Ossoue-Gletschers. Je nach Zustand des Gletschers kann man den Weg hier über den mit Spalten durchzogenen Gletscher fortsetzen (Steigeisen und Eispickel erforderlich) oder am unteren Rand südlich bis zur Crête Montferrat weitergehen um den Gletscher zunächst zu umgehen. Nach der Überquerung des Ossoue-Gletschers ist noch eine leichte Kletterpartie bis zum Gipfel zu absolvieren (ca. drei Stunden vom Réfuge de Bayssellance). Der Gipfel bietet eine Aussicht nach Osten auf den Grat des Cirque de Gavarnie und das Massiv des Monte Perdido, nach Westen auf den Balaïtous und den Pic du Midi d'Ossau, nach Norden auf das Massiv von Néouvielle und bis in die weiten Ebenen Frankreichs hinein.", "section_level": 1}, {"title": "Erstbesteigung.", "content": "Am 1. August 1792 bemerkten einige Schäfer ein Signal vom Gipfel des Pic de Montferrat, welches von einer Gruppe von Landvermessern abgegeben wurde. Die von dem Geodäten Louis-Philippe Reinhart Junker angeleiteten Landvermesser ermittelten den Verlauf der Grenze und der Höhe der Gipfel. Am nächsten Tag, dem 2. August 1792 bemerkten dieselben Schäfer ein Signal vom Gipfel des Pique-Longue, dem Hauptgipfel des Vignemale. Die Namen der Landvermesser sind jedoch nicht bekannt. Die erste belegte Besteigung erfolgte dann am 8. Oktober 1837 durch Henri Cazaux und Bernard Guillembet über den Ossoue-Gletscher. Da die beiden bei dem Aufstieg mehrfach in Gletscherspalten gefallen waren, wählten sie zum Abstieg die westliche Route über die Felspfeiler hinab in das spanische Ara-Tal. Schon im folgenden Jahr erfolgte dann die erste touristische Besteigung durch Anne Lister (1791–1840), geführt von Henri Cazaux und Bernard Guillembet sowie Jean-Pierre Charles und Jean-Pierre Sajous. Am 7. August 1889 folgte die erste Besteigung des Vignemale durch den Couloir de Gaube von Henri Brulle, Jean Bazillac, Célestin Passet, François Bernat-Salles und Roger de Monts.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Winterbesteigung.", "content": "Die erste Winterbesteigung erfolgte am 11. Februar 1869 durch den Pyrenäeisten Graf Henry Russell (1834–1909) geführt von den Brüdern Hyppolyte und Henri Passet aus Gavarnie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Vignemale bzw. Pico Viñamala ist einer der rund 200 über 3.000 Meter hohen Berge in den Pyrenäen. Der 3298 m hohe Gipfel des Pique-Longue liegt auf dem Grenzkamm zwischen der spanischen Provinz Huesca im Norden der Region Aragonien und der Gemeinde des Cauterets im französischen Département Hautes-Pyrénées.", "tgt_summary": "Vignemale ( \"Viñamala\", \"Vinhamala\", \"Comachibosa\") je hora v Pyrenejích, kterou prochází státní hranice mezi Španělskem a Francií. Nejvyšším vrcholem masivu je Pique Longue s nadmořskou výškou 3298 m, což je nejvyšší bod francouzské strany Pyrenejí. Pique Longue bývá také nazývána \"Grande Vignemale\" pro odlišení od nedalekého menšího vrcholu Petit Vignemale. Součástí masivu je ledovec Ossoue o rozloze 45 hektarů. Nejbližším městem je Cauterets v departementu Hautes-Pyrénées. Pod horou se nachází jezero Lac de Gaube. Vignemale leží v národním parku Pyreneje a díky strmým stěnám je vyhledávána horolezci a skialpinisty, pořádá se zde také extrémní závod \"Trophée du Grand Vignemale\". ", "id": 819872} {"src_title": "SQUID", "tgt_title": "SQUID", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Ein SQUID besteht aus einem supraleitenden Ring, der an einer Stelle (rf-SQUID, gelegentlich auch ac-SQUID genannt) oder zwei Stellen (dc-SQUID) durch ein normalleitendes oder elektrisch isolierendes Material unterbrochen wird. Diese Unterbrechung muss so dünn sein, dass die supraleitenden Elektronenpaare (die Cooper-Paare) durch diese Spalte hindurchtunneln können. Derartige Tunnelkontakte nennt man Josephson-Kontakte.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Funktionsweise eines SQUID basiert auf dem Effekt der Flussquantisierung in supraleitenden Ringen und dem Josephson-Effekt. Aus quantenmechanischen Gründen kann durch einen supraleitenden Ring nur ein magnetischer Fluss fließen, dessen Größe ein ganzzahliges Vielfaches des elementaren magnetischen Flussquantums Φ = 2,07×10 Vs beträgt. Ändert sich das äußere Magnetfeld, so wird im Ring ein elektrischer Kreisstrom angeregt, der genau groß genug ist, um den magnetischen Fluss im supraleitenden Ring auf das nächstgelegene Vielfache des Flussquantums zu erhöhen oder zu verringern. Diese magnetfeldabhängige Änderung des Stromes lässt sich in einem einfachen supraleitenden Ring schwer detektieren, deshalb macht man sich den Josephson-Effekt zunutze. In den supraleitenden Ring werden (beim dc-SQUID) zwei Josephson-Kontakte eingebracht, wodurch der Ring in zwei Teile geteilt wird. Nun werden die beiden Ringteile kontaktiert und ein Gleichstrom durch das SQUID geleitet. Dadurch fällt am SQUID eine messbare elektrische Spannung ab. Diese ist abhängig vom außen angelegten Gleichstrom, aber auch von den Kompensationströmen, die aufgrund der Flussquantisierung im supraleitenden Ring fließen. Ändert sich nun das äußere magnetische Feld, so ändert sich auch der Strom im Ring und damit die Spannung am dc-SQUID. Die Fluss-Spannungs-Kennlinie des SQUID ist periodisch (näherungsweise Sinusförmig) und die Periode ist genau ein magnetisches Flussquantum. Die Funktionsweise eines rf-SQUID basiert auf denselben Effekten, nur dass als Vorstrom kein Gleichstrom, sondern ein Wechselstrom im Frequenzbereich von einigen 10 Megahertz benutzt wird. Dieser wird nicht direkt an das SQUID angelegt, sondern induktiv über eine Spule eingekoppelt. Über diese Spule wird es auch ausgelesen.", "section_level": 1}, {"title": "Fertigung.", "content": "Die meisten SQUIDs werden heute in Dünnfilmtechnik (Sputtern oder Laser-Ablation) hergestellt. Bei der Herstellung von SQUIDs kommen unterschiedliche Materialien zur Anwendung, die bei unterschiedlichen Temperaturen supraleitend werden. Bei konventionellen SQUIDs kommen klassische Supraleiter, die aus Metallen oder Metallverbindungen mit Sprungtemperaturen bis 40 K (−233,15 °C), zum Einsatz. Ein sehr verbreitetes Material für konventionelle SQUID ist Niob, welches eine Sprungtemperatur von 9,5 K (−263,65 °C) aufweist und für dessen Kühlung auf Betriebstemperatur üblicherweise flüssiges Helium mit einer Temperatur von ca. 4 K (−269,15 °C) eingesetzt wird. Eine weitere Gruppe sind SQUIDs, die aus Hochtemperatursupraleitern gefertigt werden: sie bestehen aus keramischen Metalloxiden, welche Sprungtemperaturen bis ca. 140 K (−133,15 °C) aufweisen. Durch den Einsatz von Hochtemperatursupraleitern kann auf ein aufwändiges und kostenintensives Kühlen mittels flüssigem Helium verzichtet werden, vielmehr kommt dabei der leichter zu gewinnende flüssige Stickstoff, 77 K (−196,15 °C), zum Einsatz. Obwohl sich durch den Einsatz von Hochtemperatursupraleitern Betriebskosten einsparen lassen, ist zu beachten, dass durch das kristalline Material ein aufwändiger, fehleranfälliger und entsprechend teurer Produktionsprozess gegenübersteht. Aus Hochtemperatursupraleitern hergestellte SQUIDs weisen auf Grund innerer Effekte ein deutlich höheres 1/f-Rauschen im Vergleich zu konventionellen SQUIDs auf. In den letzten Jahren konnten jedoch durch gezielte Änderungen im Fertigungsprozess erhebliche Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Aufgrund der Periodizität der Fluss-Spannungs-Kennlinie lassen sich mit einem SQUID keine absoluten Werte magnetischer Feldstärken messen, sondern nur Feldstärke\"änderungen\". Möchte man Flussänderungen messen, die größer als ein Flussquantum sind, muss dem SQUID eine Elektronik nachgeschaltet werden, die, über eine Induktionsspule, die jeweilige Flussänderung im SQUID-Ring kompensiert und es so auf einem festen Arbeitspunkt betreibt. Eine derartige Elektronik nennt man \"Flussregelschleife\". Durch allgegenwärtige magnetische Hintergrundfelder (zum Beispiel das Erdmagnetfeld, aber auch Störungen durch Stromleitungen und elektrische Geräte in der Umgebung) ist ein SQUID an sich ständig starken Störungen ausgesetzt. Um diese einigermaßen zu unterdrücken, kann man die Messung entweder in einer magnetisch abgeschirmten Umgebung vornehmen oder zum Beispiel zwei SQUIDs eng nebeneinander und entgegengesetzt koppeln (SQUID-Gradiometer), um nur Felder wahrzunehmen, die ihren Ursprung in unmittelbarer Nähe des SQUIDs haben.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "SQUIDs erlauben die hochgenaue Messung des magnetischen Flusses. SQUID-Suszeptometer werden eingesetzt, um die magnetischen Eigenschaften von Materie zu messen. In der Medizin werden SQUIDs benutzt, um die Magnetfelder zu messen, die von Strömen im menschlichen Körper, z. B. Gehirnströmen (Magnetoenzephalographie [MEG]) oder Herzströmen (Magnetokardiographie [MKG]) herrühren. Außerdem werden sie zur Detektion von Kernspinresonanzen in schwachen Magnetfeldern benutzt, wodurch sich ein weiteres Anwendungsgebiet in der Medizin erschließt, nämlich das Erstellen von Magnetresonanztomographien. In der Geologie und der Archäologie werden SQUIDs eingesetzt, um sehr feine Änderungen des Erdmagnetfeldes an der Oberfläche zu ermitteln. Dadurch kann man unterirdische Strukturen (geologische Schichten, Erzvorkommen oder Strukturen von Gebäudeüberresten) entdecken, die mit anderen Methoden nicht feststellbar sind. SQUIDs werden auch zur zerstörungsfreien Materialprüfung eingesetzt. Hierbei sind insbesondere Raster-SQUID-Mikroskope und SQUID-detektierte Wirbelstromprüfverfahren zu nennen. Daneben werden SQUIDs als hochempfindliche Messverstärker eingesetzt (SQUID-Verstärker). Derzeit verwenden viele Kryo-Detektoren SQUIDs als Basis ihrer Ausleseelektronik. Ein Beispiel dafür ist das CRESST-Experiment zur Suche nach WIMPs (einem möglichen Konstituenten der Dunklen Materie). In neuerer Zeit gibt es Forschungsprojekte mit dem Ziel, rf-SQUIDS als Qubits für Quantencomputer einzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Das elektrostatische Analogon zum SQUID ist der Einzelelektronentransistor (Single-Electron-Transistor [SET]).", "section_level": 1}], "src_summary": "SQUID ist die Abkürzung für (dt. \"supraleitende Quanteninterferenzeinheit\"). Ein SQUID ist ein Sensor zur sehr präzisen Messung extrem geringer Magnetfeldänderungen. Basierend auf den theoretischen Arbeiten von Brian D. Josephson, wurde die experimentelle Realisierung 1964 erfolgreich in den Ford Research Labs durch Robert Jaklevic, John J. Lambe, James Mercereau und Arnold Silver umgesetzt.", "tgt_summary": "SQUID neboli supravodivé kvantové interferenční zařízení je využíváno k měření velmi malých magnetických polí až na hranici řádu femto. Základním kamenem pro sestrojení tohoto zařízení bylo objevení Josephsonova jevu v roce 1962. Tento jev je založen na přechodu supravodič-izolant(dielektrikum)-supravodič, kde lze díky kvantovému tunelování Copperových párů měřit velmi malé rozdíly napětí. ", "id": 434461} {"src_title": "Erwin Rommel", "tgt_title": "Erwin Rommel", "src_document": [{"title": "Privatleben.", "content": "Rommel wurde 1891 als zweites von vier Kindern des Oberrealschullehrers und späteren Rektors Erwin Rommel und dessen Frau Helene, geborene Luz (seit 1880 \"von Luz\"), in Heidenheim an der Brenz geboren und wuchs in Aalen auf. Von 1900 bis 1908 besuchte er dort die Lateinschule, anschließend von 1908 bis 1910 das Realgymnasium Schwäbisch Gmünd (heutiges Parler-Gymnasium). 1910 trat er in die Württembergische Armee ein. Ab 1912 hatte Rommel eine Liebesbeziehung mit Walburga Stemmer aus Weingarten, die im Dezember 1913 die gemeinsame Tochter Gertrud zur Welt brachte. Im November 1916 heiratete Rommel Lucie Maria Mollin (1894–1971), die er 1911 während eines Kriegsschullehrgangs in Danzig kennengelernt hatte. Rommels Frau war eine Nichte des polnischen Priesters Edmund Roszczynialski in Neustadt in Westpreußen bei Danzig. Dieser galt nach der deutschen Eroberung Polens als verschollen. Auf Bitten seiner Frau erkundigte sich Rommel nach dem verfolgten Onkel. Er wurde von der Bürokratie hingehalten und musste ihr ein Jahr", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Kaiserreich und Erster Weltkrieg.", "content": "Rommel, der eigentlich Flugzeugingenieur werden wollte, wurde von seinem Vater vor die Wahl gestellt, entweder Lehrer oder Offizier zu werden. Rommel entschied sich für eine Militärlaufbahn. Nachdem er von der Artillerie und den Pionieren abgelehnt worden war, trat er am 19. Juli 1910 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ (6. Württembergisches) Nr. 124 im oberschwäbischen Weingarten ein. Zwischen März und November 1911 absolvierte er den obligaten Lehrgang an der Kriegsschule in Danzig. Am 27. Januar 1912 wurde Erwin Rommel zum Leutnant befördert und war nun im Rahmen der Rekrutenausbildung in Weingarten tätig. Zum 1. März 1914 wurde er für fünf Monate zur 4. Batterie des Feldartillerieregiments Nr. 49 nach Ulm kommandiert. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 kämpfte er mit seinem alten Regiment im Raum Longuyon, an der Maas und westlich von", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik.", "content": "Der Versailler Vertrag legte fest, dass die Heeresstärke der Reichswehr hunderttausend Mann nicht übersteigen durfte. Von den Massenentlassungen blieb Rommel verschont: er konnte beim Militär bleiben. Im März 1919 führte Rommel die württembergische Sicherheitskompanie 32 in Friedrichshafen. Am 25. Juni 1919 wurde er Kompaniechef im Schützen-Regiment „Alt-Württemberg“ (1. Württ.) Nr. 25. Am 18. Oktober", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Wie viele andere Mitglieder der Reichswehr nahm auch Rommel die Machtergreifung der Nationalsozialisten positiv auf. Er war der Ansicht, dass es nach den Jahren der politischen Unruhe wieder eine klare Führungspersönlichkeit gebe. Dies galt umso mehr, als Adolf Hitler die Revision des Versailler Vertrags forderte und auch durchsetzte. Die Aufwertung, Vergrößerung und Modernisierung des Militärs durch Hitler stießen auf die Zustimmung der Soldaten, deren soziales Ansehen nach dem Ersten Weltkrieg ebenso gelitten hatte wie die zentrale Position des Militärs im Staat. Mit Unbehagen reagierten Rommel und andere Offiziere jedoch auf die Rolle, welche die als Konkurrenz empfundene SA unter dem neuen Regime spielte. Die Ausschaltung der SA im Juni 1934 wurde daher auch von Rommel positiv bewertet. Die vom NS-Staat vorangetriebene Aufrüstung der Wehrmacht implizierte bessere Karriereperspektiven für Offiziere. Rommel begegnete Hitler erstmals Ende September 1934, als dieser das Herbstmanöver der 5. Division auf der Schwäbischen Alb besuchte. Am", "section_level": 2}, {"title": "Polen- und Frankreichfeldzug.", "content": "Während des Überfalls auf Polen, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs darstellte, war Rommel vom 23. August 1939 bis zum 14. Februar 1940 abermals Kommandant des Führerhauptquartiers. Hitler ernannte ihn rückwirkend zum 1. August 1939 zum Generalmajor. Nach dem Überfall auf Polen kam Hitler Rommels Wunsch nach, eine Panzerdivision zu führen, indem er ihn im Februar 1940 in Bad", "section_level": 3}, {"title": "Einsatz in Libyen und Ägypten.", "content": "Im September 1940 hatte Italien von Italienisch-Libyen aus eine Invasion in das mit Großbritannien verbündete Königreich Ägypten begonnen. Die britische Gegenoffensive ab Anfang Dezember 1940 ließ die italienische 10. Armee zusammenbrechen und führte bis zum 8. Februar 1941 zum vollständigen Verlust der Cyrenaika. Unter diesem Eindruck einigten sich Benito Mussolini und Hitler im Verlauf des Januars auf eine direkte deutsche Unterstützung in Libyen. Diese sollte neben zusätzlichen Luftwaffenverbänden aus einem Panzerkorps mit zwei Divisionen bestehen. Rommel, der im Januar 1941 zum Generalleutnant befördert worden war, wurde für das Kommando von Hitler persönlich gegen den Widerstand des Oberbefehlshabers des Heeres Walther von Brauchitsch ausgesucht. Am 12. Februar 1941 erreichte Rommel im Rahmen des Unternehmens Sonnenblume Tripolis und wurde mit Wirkung zum 15. Februar zum Befehlshaber der deutschen Truppen in Nordafrika ernannt. Sein Auftrag war, Italien bei der Verteidigung zu unterstützen, einen britischen Vorstoß auf Tripolis zu verhindern und bis zum 20. April einen Plan für die Rückeroberung der Cyrenaika vorzulegen. An sich war das deutsche Afrikakorps dem italienischen Oberbefehlshaber vor Ort unterstellt, doch die deutsche Führung hatte sichergestellt, dass das Korps nur", "section_level": 3}, {"title": "Einsatz in Tunesien.", "content": "Nach dem Rückzug nach Tunesien kam die Front im Westen Tunesiens und im Osten zur libysch-tunesischen Grenze zum Erliegen. Die britische 8. Armee stoppte ihren Vormarsch vor der Mareth-Linie, um ihren Nachschub nachrücken zu lassen. Dieses Zeitfenster nutzte Rommel. Nach seinem Plan sollte die britische 1. Armee durch eine Umfassungsbewegung zwischen der tunesischen Grenze, Constantine und Bône eingekesselt werden. Dies führte zur Schlacht am Kasserinpass. Obwohl diese Schlacht einen taktischen Erfolg bedeutete, wurde das strategische Ziel verfehlt, die in Algerien stehenden alliierten Kräfte zu vernichten und damit den Zweifronten-Krieg zu vermeiden. Diese Schlacht war der letzte Erfolg Rommels in Afrika. Zu Rommels Ungunsten unterblieb ein gemeinsames Achse Oberkommando in Tunesien, was die strategischen Ziele erschwerte, da beide Armeen völlig autonom agierten. Während im Norden die 5. Panzerarmee unter Hans-Jürgen von Arnim vorsichtig und zögerlich agierte, hatte Rommels südliche Armee die Hauptlast des Angriffes zu leisten. Dauerhafte Erinnerung schuf", "section_level": 3}, {"title": "Einsatz in Italien.", "content": "Rommel war vom 20. Mai bis zum 12. Juli 1943 als Leiter eines nach ihm benannten Arbeitsstabes mit den Vorbereitungen für die deutschen Gegenmaßnahmen beim erwarteten Kriegsaustritt Italiens befasst. Als im Juli die Alliierten in der Operation Husky auf Sizilien landeten, wurde ihm am 15. Juli der Oberbefehl über die Heeresgruppe B übertragen. Nach der Absetzung Mussolinis im Juli begann unter Rommels Kommando", "section_level": 3}, {"title": "Einsatz am Atlantikwall.", "content": "Im November 1943 wurde die Heeresgruppe B unter ihrem Oberbefehlshaber Rommel nach Frankreich verlegt. Rommel wurde außerdem mit der Überwachung der Verteidigungsmaßnahmen am Atlantikwall beauftragt. In dieser Funktion war er Hitler direkt unterstellt und baute mit Durchsetzungswillen und Organisationsgeschick die Befestigungen an der Küste aus. Seine taktische Kreativität zeigte sich dabei unter anderem am Einsatz einfacher Hindernisse aus Baumstämmen gegen Landungsboote und Lastensegler. Die Soldaten benannten einzeln eingegrabene Baumstämme als „Rommelspargel“. Anfang Januar 1944 übernahm Rommel das Kommando über alle deutschen Truppen nördlich der Loire. Unterstellt war er dabei dem Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt. Zwischen ihm und Rommel kam es zu Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Frage, wo die alliierte Invasion stattfinden und wie man sie am effektivsten bekämpfen könnte. Im März 1944 unterzeichnete Rommel wie alle anderen", "section_level": 3}, {"title": "Rommel und der Nationalsozialismus.", "content": "Die Frage nach der Einstellung Rommels zur nationalsozialistischen Ideologie ist schwer zu beantworten und droht von der Darstellung seiner militärischen Karriere und des mit ihm verbundenen Mythos verdeckt zu werden. Zwar war Rommel nie Mitglied der NSDAP, er akzeptierte aber widerspruchslos die Etablierung des nationalsozialistischen Systems und machte in der Wehrmacht Karriere. In der Literatur wird immer wieder von dem engen Verhältnis zwischen Hitler und Rommel gesprochen. Hitler förderte Rommels Karriere persönlich. Als Kommandant des Führerhauptquartiers befand er sich schon früh in direkter Nähe des Diktators. Beide Männer sollen einander respektiert und sich äußerst gut verstanden haben. Rommel galt allgemein als Hitlers „Lieblingsgeneral“. Laut Albert Kesselring übte er auf Hitler einen „fast hypnotischen Einfluss“ aus. Goebbels notierte im Oktober 1942 nach einem Gespräch mit Hitler: Maurice Philip Remy weist darauf hin, dass Rommel Hitler und das von diesem etablierte Regime bewunderte und ihm widerspruchslos diente. Diese Haltung solle man aber nicht mit einer nationalsozialistischen Überzeugung gleichsetzen, zumal Rommel sich mit der NS-Ideologie wenig beschäftigt zu haben scheine. Die Loyalität Rommels gegenüber Adolf Hitler wird in der Literatur wiederholt betont und Rommel als „überzeugter Anhänger“ und „bedingungsloser Gefolgsmann Hitlers“ beschrieben. In einem Brief an seine Frau vom 2. September 1939 schwärmte Rommel:. Hitler bemühte sich, Rommel durch Gunstbeweise, beispielsweise persönliche Gespräche oder die Teilnahme an wichtigen Besprechungen, an sich zu binden. Rommel dankte es ihm mit Bewunderung und Gehorsam: An anderer Stelle schrieb er: Teilweise scheint Rommel dabei die Bedeutung", "section_level": 2}, {"title": "Rommel und der Widerstand.", "content": "Rommels Name wurde und wird immer wieder mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler in Verbindung gebracht. Insgesamt wird heute betont, dass Rommel nicht aktiv an den Planungen und der Ausführung des Attentats beteiligt war. Keine Einigkeit herrscht jedoch hinsichtlich der Frage, ob er vom geplanten Attentat wusste oder ahnte, dass die Ermordung Hitlers geplant war. Neuere Forschungen weisen darauf hin, dass Rommel von den Staatsstreichplänen wusste und das Attentat auf Hitler unterstützte. Einen Beleg für Rommels Beteiligung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus liefert der Tagebucheintrag von Joseph Goebbels am 24. November 1944: In einem Brief an seine Frau vom 24. Juli 1944 äußerte sich Rommel ablehnend gegenüber dem gescheiterten Attentat: Ob er damit seine wahre Meinung darlegte oder ob er sich mit diesem Schriftstück lediglich entlasten wollte, bleibt unklar. Generalleutnant Hans Speidel war im April 1944 als Stabschef zu der von Rommel geleiteten Heeresgruppe B gekommen. Sein inoffizieller Auftrag war es, Rommel für den Widerstand zu gewinnen. Anfang Juli 1944 wurde außerdem Caesar von Hofacker zu Rommel geschickt, um zu klären, ob dieser sich dem Widerstand anschließen wollte. Hofacker, der den Umsturzversuch in Paris leitete, wurde nach dessen Misslingen verhaftet und gefoltert. Noch Anfang September besuchte Speidel Rommel in Herrlingen und berichtete ihm, dass er von seinem Posten als Stabschef der Heeresgruppe B abgesetzt worden war. Rommels Name wurde in den Unterlagen des ehemaligen Leipziger Oberbürgermeisters Carl Friedrich Goerdeler gefunden, der ebenfalls dem Widerstand angehörte. Insgesamt gibt es aber weiterhin Unklarheiten darüber, wie genau die belastenden Aussagen zustande kamen. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass es in der Wehrmachtführung durchaus ein Interesse daran gab, Rommel auszuschalten. Nach dem Krieg veröffentlichte Speidel, der im Gegensatz zu von Hofacker zwar ebenfalls verhaftet, doch nicht zum Tode verurteilt worden war, das Buch \"1944. Ein Beitrag zu Rommels und des Reiches Schicksal\", in dem er Rommel als Mitglied des Widerstandes darstellte. Rommels Witwe veröffentlichte 1950 Aufzeichnungen ihres Mannes und erklärte außerdem, dass das soldatische Selbstverständnis ihres Mannes ihm jegliche politischen Aktivitäten versagt hätte: Er sei daher nicht am Widerstand beteiligt gewesen. Helmut Krausnick rechnete Rommel bereits 1953, als das Attentat vom 20. Juli 1944 in Westdeutschland noch umstritten war, zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Über das Militärische hinaus habe Rommel „auch die Untergrabung des Rechtsstaates durch die Methoden der Gestapo, die Maßlosigkeit Hitlers im menschlichen, militärischen und staatlichen Bereich, seine Unterdrückung der Kirchen und seine Ausrottungspolitik gegen die Juden, seine Verachtung jeder echten Humanität überhaupt“ beunruhigt. Er habe Hitlers Verhaftung und Verurteilung geplant, um den Diktator nicht durch eine Ermordung zum Märtyrer zu machen, was auch andere Widerstandskämpfer unterstützten. Von den anderen Personen des 20. Juli 1944 unterscheide den Generalfeldmarschall „keine abweichende innere Haltung, sondern allenfalls der Zeitpunkt seiner Erkenntnis und die Frage der Form einer Ausschaltung", "section_level": 1}, {"title": "Suizid und Staatsbegräbnis.", "content": "Nach einem Anruf vom Vortag trafen am 14. Oktober 1944 General Wilhelm Burgdorf, Hitlers Chefadjutant, sowie General Ernst Maisel, Chef für Ehrenangelegenheiten im Heerespersonalamt, in Herrlingen ein. Sie legten Rommel das vermeintlich belastende Material vor und stellten ihn vor die Alternative, sich selbst zu töten oder sich vor dem Volksgerichtshof zu verantworten. Zwar war Rommel überzeugt, dass es sich dabei um eine Intrige handeln müsse, dennoch widersetzte er sich nicht. Im Auto fuhr er mit den beiden Generälen bis hinter die Ortsgrenze von Herrlingen, wo er sich mit Hilfe der von den Generälen mitgebrachten Zyankaliampulle das Leben nahm. Rommels Ehefrau wurde anschließend mitgeteilt, ihrem Ehemann sei während der Fahrt unwohl geworden, und er sei schließlich an den Folgen einer Embolie verstorben. Diese Umstände hinderten das Regime jedoch nicht daran, die tatsächlichen Umstände seines Todes zu verschleiern, um auch noch den toten Rommel propagandistisch wirkungsvoll für sich zu nutzen. Über Rommels Verletzung bei einem Tieffliegerangriff wurde in der Presse erst mit erheblicher Verzögerung, nämlich am 3.", "section_level": 1}, {"title": "Propagandafigur Rommel.", "content": "Rommel wurde gezielt zu einer nationalsozialistischen Propagandafigur aufgebaut und ließ sich „von Goebbels und dessen Propaganda gern als legendären Truppenführer darstellen“. Er war außerordentlich ehrgeizig und sah sich als Angehöriger des Militärs auch zu einer absoluten Loyalität gegenüber den Machthabern verpflichtet, auf die er vereidigt worden war (siehe Führereid). Hinzu kamen sein militärisches Talent und sein besonderer, oftmals erfolgreicher Führungsstil. Von der Propaganda um seine Person versprach er sich eine Förderung seiner Karriere. Hilfreich war dabei das sich schon früh entwickelnde enge Verhältnis zum Diktator Hitler, als dessen „Lieblingsgeneral“ er galt. Hitler, der ansonsten strengstens die Veröffentlichung von Bildmaterial seiner Heerführer und Generäle kontrollierte, machte bei Rommel eine Ausnahme. Propagandaminister Goebbels hatte freie Hand, Rommel gezielt zu einer Propagandafigur aufzubauen, die all die Tugenden verkörperte, die nach NS-Verständnis einen idealen Soldaten ausmachten. Es gab auch ganz konkrete personelle Verbindungen zwischen dem Propagandaministerium und Rommels Stab, beispielsweise in Gestalt von Karl Hanke und Alfred-Ingemar Berndt. Goebbels schenkte Rommel eine Kamera (Leica IIIc), mit der er seine Einsätze in Frankreich und Afrika festhalten konnte. Rommel nutzte begeistert diese Möglichkeit der Selbstinszenierung, deren Resultate auch teilweise in Deutschland veröffentlicht wurden. Goebbels war daher wohl nicht zu Unrecht der Meinung, „dass kaum ein General so von der Wichtigkeit des Propagandaeinsatzes durchdrungen sei wie Rommel. Auch die Tatsache zeuge dafür, wie sehr er ein geistig aufgeschlossener, moderner General im besten Sinne des Wortes sei.“ Wie wichtig Rommel für", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Rommels Bewertung als unpolitischer, genialer Befehlshaber und Opfer des Nationalsozialismus wird manchmal als „Mythos Rommel“ bezeichnet, der das Bild des Feldmarschalls bis heute prägt. Sein Ruf für saubere Kriegführung wurde in der Nachkriegszeit im Interesse der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik sowie der Versöhnung mit den früheren deutschen Kriegsgegnern Großbritannien und USA genutzt. Seine Person wird dabei weniger kritisch gesehen als andere Vertreter der Wehrmacht, obwohl er in der Zeit des Nationalsozialismus den Höhepunkt seiner Karriere erreichte und ein ambivalentes Verhältnis zum Widerstand hatte. Mit ihm verbinden sich immer noch Vorstellungen von einem ehrenvollen und „ritterlichen“ Kampf, von", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die Bundeswehr ehrte ihn 1961 mit der Benennung der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf und 1965 mit der Rommel-Kaserne in Dornstadt bei Ulm. Die Rommel-Kaserne in Osterode am Harz wurde inzwischen geschlossen. Die Bundesmarine taufte 1969 einen Zerstörer der Lütjens-Klasse auf den Namen \"Rommel\". Den Taufakt nahm seine Witwe vor. Das Schiff wurde 1998 außer Dienst gestellt. Zahlreiche Straßen deutscher Städte, vor allem in Baden-Württemberg, sind nach ihm benannt, beispielsweise in seinem letzten Wohnort Blaustein-Herrlingen die Erwin-Rommel-Steige, früher Wippinger Steige, an der sein damaliges Wohnhaus liegt. In Erlangen ist ein Studentenwohnheim nach der daran angrenzenden Erwin-Rommel-Straße benannt. Am 12. November 1961 wurde auf dem Zanger Berg in Heidenheim ein Denkmal zu Ehren Rommels aufgestellt. Festredner war Hans Filbinger. Zum 50. Jahrestag seiner Einweihung ließ die Stadtverwaltung im November 2011 auf Vorschlag von Oberbürgermeister Bernhard Ilg (CDU) eine Hinweistafel anbringen. Sie enthält den Satz „Tapferkeit und Heldenmut, Schuld und Verbrechen liegen im Krieg eng zusammen“, den Peter Steinbach, Geschichtsprofessor an der Universität Mannheim und wissenschaftlicher Leiter der \"Gedenkstätte Deutscher Widerstand\", als „betulichen Text, der Angst hat, sich mit der Komplexität der Person auseinanderzusetzen“, kritisierte: Bei Erwin Rommel von „Heldenmut“ zu sprechen, sei völlig verfehlt. Das Rommel-Museum wurde 1989 in Herrlingen bei Ulm in Baden-Württemberg eröffnet. Vom 18. Dezember 2008 bis zum 30. August 2009 fand im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart die Ausstellung „Mythos Rommel“ statt. An Rommels Grabstätte in Herrlingen versammelten sich noch Jahrzehnte nach Kriegsende, hauptsächlich zu Jahrestagen seines Todes, Veteranen des Afrikafeldzugs, darunter ehemalige Kriegsgegner. Neben dem Bundesverteidigungsministerium legte auch die U.S. Army Trauerkränze am Grab nieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Erwin Eugen Rommel, genannt \"Wüstenfuchs\" (* 15. November 1891 in Heidenheim an der Brenz; † 14. Oktober 1944 in Herrlingen), war ein deutscher Generalfeldmarschall und Militärstratege. ", "tgt_summary": "Erwin Johannes Eugen Rommel (15. listopadu 1891, Heidenheim an der Brenz – 14. října 1944, Herrlingen), známý též jako Pouštní liška (německy \"Wüstenfuchs\", případně anglicky \"The Desert Fox\"), byl německý voják a vojevůdce, polní maršál považovaný za jednoho z nejlepších polních taktiků druhé světové války. Hodnosti \"generál polní maršál\" dosáhl jakožto nejmladší ze všech generálů nacistického Německa. ", "id": 851634} {"src_title": "Fluorchlorkohlenwasserstoffe", "tgt_title": "Chlor-fluorované uhlovodíky", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "FCKW sind sehr beständig, unbrennbar, geruchlos, durchsichtig (farblos) und sind oft ungiftig oder haben nur eine geringe Toxizität. Die FCKW der Methan- und Ethanreihe besitzen einen niedrigen Siedepunkt und lassen sich durch Komprimieren leicht verflüssigen. Da sie während des Verdampfens große Wärmemengen absorbieren können, sind sie vor allem als Kühlmittel von Bedeutung (s. u.). FCKW haben wegen ihrer Reaktionsträgheit eine hohe Verweildauer in der Atmosphäre. Sie steigen deshalb bis in die Stratosphäre auf und werden dort von den UV-Strahlen zerlegt. Dabei werden Chlor- bzw. Fluor-Radikale freigesetzt, welche mit dem Ozon der Ozonschicht reagieren und dieses schädigen. Im Jahr 1981 beschrieb Veerabhadran Ramanathan, dass allein der sehr starke Treibhauseffekt der Fluorchlorkohlenwasserstoffe die Erdatmosphäre bis zum Jahr 2000 um ein ganzes Grad erwärmen würde, wenn die Emissionen dieses Gases nicht dramatisch reduziert werden. 2007 wurden drei FCKWs mit untypischen Eigenschaften – sehr reaktiv und giftig – in der Atmosphäre nachgewiesen. Da es keine bekannten natürlichen Reaktionen gibt, bei denen FCKW freigesetzt wird, wird man in Zukunft in den Atmosphären der Exoplaneten mithilfe von Spektralanalysen nach FCKW suchen, denn das würde bedeuten, dass es dort wahrscheinlich eine Zivilisation gibt, die FCKW herstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Eine direkte Fluorierung von Alkanen ist nur schwer durchführbar, da die hochexotherme Reaktion meist explosionsartig verläuft und fast stets zu einem Gemisch von perfluorierten Verbindungen führt. Technisch gewinnt man Chlorfluoralkane durch Fluorierung der entsprechenden Chloralkane mit wasserfreiem Fluorwasserstoff an Festbettkatalysatoren aus Aluminium- oder Chrom­fluoriden. Möglich ist auch die Anwendung eines Antimon(V)-chlorid-Katalysators. Möglich ist auch eine Elektrofluorierung nach Simons. Dabei wird die anodische Fluorierung in wasserfreiem Fluorwasserstoff bei einer Spannung durchgeführt, die noch nicht zur Freisetzung von elementarem Fluor ausreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Verwendung.", "content": "Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten halogenierten Kohlenwasserstoffe durch Direktfluorierung (Moissan) und elektrophil katalysierten Halogenaustausch (Swarts) hergestellt. Die ersten FCKW (CFCl und CFCl) wurden 1929 durch Thomas Midgley bei General Motors synthetisiert. Ab 1930 wurden die FCKW technisch hergestellt und zunehmend als Kältemittel in Kältemaschinen, als Treibgas für Sprühdosen, als Treibmittel für Schaumstoffe, als Reinigungs- und Lösungsmittel eingesetzt. Der Einsatz als Kältemittel in Kühlschränken ist seit 1995 verboten, da FCKW zur Zerstörung der Ozonschicht beitragen. Bromhaltige FCKW wurden als Feuerlöschmittel eingesetzt und werden auch als Halone bezeichnet. Die Chemiker Harold D. Johnston, Paul J. Crutzen (eigentlich ein Meteorologe), Frank Sherwood Rowland und Mario J. Molina entdeckten in den frühen 1970er Jahren den Radikalmechanismus, der u. a. FCKWs in reaktive Radikale überführt, die das Ozon in der Stratosphäre zerstören können. Vor dem Einsatz von FCKW wurde erstmals 1974 gewarnt, doch dies wurde nicht ernst genommen. Die Entdeckung des Ozonlochs 1985 sorgte für einen Meinungswandel. Im Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 verpflichteten sich viele Staaten zur drastischen Reduktion der Herstellung von FCKW. Am 29. Juni 1990 beschloss die internationale Konferenz zum Schutz der Ozonschicht in London (siehe auch Londoner Konferenz), die Herstellung und Anwendung von CFK und FCKW ab dem Jahr 2000 zu verbieten oder zumindest stark einzuschränken. Die Einigung sah vor, den FCKW-Einsatz bis 1995 um 50 %, bis 1997 um 85 % zu reduzieren. Ab 2018 wurde öffentlich wahrgenommen, dass eine unbekannte Quelle in Ostasien seit ca. 2012 signifikante FCKW-Mengen von etwa 13.000 t jährlich emittiert. Laut Recherchen der Environmental Investigation Agency ist dies darauf zurückzuführen, dass zahlreiche chinesische Baustoffhersteller CFC-11 bei der Herstellung von Isolierschaum einsetzen. Die chemische Stabilität macht diese Gase in der Atmosphäre nur schwer abbaubar (mittlere Verweildauer je nach Produkt zwischen 44 und 180 Jahre). Die wichtigsten FCKW-Kältemittel:", "section_level": 1}, {"title": "Umwelteinfluss.", "content": "Die niedermolekularen, wasserstofffreien CFK gelangen aufgrund ihrer chemischen Stabilität und ihrer großen Flüchtigkeit in die Stratosphäre und reagieren mit der Ozonschicht. Beispiel: Dabei bedeutet formula_2 ein Photon geeigneter Frequenz und formula_3 ein Chlorradikal. Das Chlorradikal baut Ozon zu biatomarem Sauerstoff ab. Das an dem Sauerstoff gebundene Chlor wird wieder frei, wobei molekulares Chlor entsteht. Durch ein Photon geeigneter Energie werden daraus wieder Chlorradikale freigesetzt, wodurch der Zyklus von vorn beginnen kann: Dadurch wird die Ozonschicht zerstört. Ohne deren Schutzwirkung kann harte UV-Strahlung bis zur Erdoberfläche dringen und Pflanzen, Tiere und Menschen schädigen. FCKW absorbieren außerdem Sonnenstrahlung im Infrarotbereich (stärker als CO) und tragen gemäß ihrem jeweiligen Treibhauspotenzial (in CO-Äquivalent) unterschiedlich zur globalen Erwärmung bei. Einige FCKW übersteigen das Treibhauspotenzial von Kohlendioxid um das Zehntausendfache.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen.", "content": "Alternativen zu den FCKW-basierten Treibgasen für Aerosol-Zerstäubung sind u. a. HFA-134a, das die Ozonschicht nicht beeinträchtigt, dafür aber den Treibhauseffekt fördert. Meistens wird jedoch ein durch Druck leicht zu verflüssigendes Alkangemisch aus Propan und Butan verwendet, weshalb diese Spraydosen das Gefahrensymbol hochentzündlich tragen. Bei den Kältemitteln bieten sich Propan, Butan, Pentan, Ammoniak, 2,3,3,3-Tetrafluorpropen oder Kohlenstoffdioxid sowie die chlorfreien Kältemittel wie R134a, R404a usw. als Alternativen an, wobei zu beachten ist, dass die ersten drei Substanzen feuergefährlich, Ammoniak und 2,3,3,3-Tetrafluorpropen ätzend und giftig sind. Als Alternative für FCKW in der Elektronikindustrie bei der Herstellung von Flachbildschirmen, Solarzellen und Mikroschaltkreisen wurde Stickstofftrifluorid empfohlen, das seither eingesetzt wird. Neue Messverfahren wiesen 2008 dessen Konzentration in der Atmosphäre und die bedeutsame Klimaschädigung nach. Durch unsachgemäßes Recycling von Altkühlschränken in Deutschland gelangen (Stand 2008) noch immer große Mengen an FCKW in die Atmosphäre, während in Österreich beim Recycling weit mehr FCKW abgetrennt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW, chemische Nomenklatur nach IUPAC: Chlorfluorkohlenwasserstoffe, CFKW, oder auch Freone) sind eine umfangreiche chemische Gruppe niedermolekularer organischer Verbindungen, die als Treibgase, Kältemittel oder Lösemittel verwendet werden. FCKW sind Kohlenwasserstoffe, bei denen Wasserstoffatome durch die Halogene Chlor und Fluor ersetzt wurden, sie sind eine Untergruppe der Halogenkohlenwasserstoffe. FCKW, die nur Einfachbindungen enthalten, nennt man \"gesättigte\" FCKW. Ist in der Verbindung kein Wasserstoff mehr enthalten, so nennt man sie \"Chlorfluorkohlenstoffe\". Im Laufe der 1970er und 1980er Jahre stellte sich heraus, dass die Freisetzung von FCKW in die Atmosphäre in erheblichem Maße für den Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre („Ozonloch“) verantwortlich ist, weshalb der Einsatz von FCKW heute in vielen Anwendungsbereichen verboten ist. ", "tgt_summary": "Chlor-fluorované uhlovodíky (známy též pod anglickou zkratkou CFC z ) jsou halogenderiváty uhlovodíků obsahujících atomy fluoru nebo chloru. Jejich nejznámější podskupinou jsou freony.", "id": 1905233} {"src_title": "Emotion", "tgt_title": "Emoce", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Fremdwort Emotion benennt ein Gefühl, eine Gemütsbewegung und seelische Erregung. Das deutsche Wort ist dem gleichbedeutenden französischen \"émotion\" entlehnt, das zu \"émouvoir\" (dt. \"bewegen, erregen\") gehört. Dieses Wort entstammt dem lateinischen \"emovere\" (dt. \"herausbewegen, emporwühlen\"), das auch im Wort Lokomotive enthalten ist. Für den sprachlichen Ausdruck von Emotionen prägte der Schweizer Philosoph Anton Marty den Begriff \"Emotive\" (lat. \"e-motus\" für dt. \"herausbewegt, erschüttert\"). Hierzu zählen beispielsweise ein Ausruf, ein Wunsch oder ein Befehlssatz.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Gefühlsbegriffs.", "content": "Bereits im Altertum bezeichneten die Philosophen Aristippos von Kyrene (435–366 v. Chr.) und Epikur (341–270 v. Chr.) „Lust“ oder (je nach Übersetzung Epikurs) auch „Freude“, „Vergnügen“ (hêdonê) als wesentliches Charakteristikum des Fühlens. Als „unklare Erkenntnisse“ und vernunftlose und naturwidrige Gemütsbewegungen wurden die Gefühle von den Stoikern (etwa 350–258) bestimmt; das Lustprinzip der Epikureer wird in Frage gestellt. Die ältere Philosophie und Psychologie behandelte das Thema Emotionen und Gefühle vorzugsweise unter dem Begriff der „Affekte“ (lat. affectus: Zustand des Gemüts, griech.: pathos; vgl. Affekt) bzw. auch der „Leidenschaften“ und hier vor allem unter dem Gesichtspunkt der Ethik und Lebensbewältigung. „Die Bestimmung des Begriffs der Affekte hat vielfach geschwankt. Bald sind die Affekte enger nur als Gemütsbewegungen gefasst worden, bald sind sie weiter auch als Willensvorgänge gedacht, bald sind sie als vorübergehende Zustände, bald auch als dauernde Zustände definiert und dann mit den Leidenschaften vermischt worden.“ (Friedrich Kirchner, 1848–1900). Für die Kyrenaiker (4. Jahrhundert v. Chr.) waren zwei Affekte wesentlich: Unlust und Lust (ponos und hêdonê). Auch Aristoteles (384–322) verstand unter Affekten seelisches Erleben, dessen wesentliche Kennzeichen Lust und Unlust sind. Descartes (1596–1650) unterschied sechs Grundaffekte: Liebe, Hass, Verlangen, Freude, Traurigkeit, Bewunderung. Für Spinoza (1632–1677) waren es dagegen drei Grundaffekte: Freude, Traurigkeit und Verlangen. Auch Immanuel Kant (1724–1804) sah das Fühlen als seelisches Grundvermögen der Lust und Unlust: „Denn alle Seelenvermögen oder Fähigkeiten können auf die drei zurückgeführt werden, welche sich nicht ferner aus einem gemeinschaftlichen Grunde ableiten lassen: das Erkenntnisvermögen, das Gefühl der Lust und Unlust und das Begehrungsvermögen“. Friedrich Nietzsche (1844–1900) trennte nicht zwischen emotionalem und kognitivem Aspekt: „Hinter den Gefühlen stehen Urteile und Wertschätzungen, welche in der Form von Gefühlen (Neigungen, Abneigungen) uns vererbt sind.“ Ein viel beachteter Versuch der Gegenwart war die mehrgliedrige Begründung der wesentlichen Faktoren des Gefühls von Wilhelm Wundt (1832–1920) durch sein System zur Beschreibung der Emotionen in drei Dimensionen Lust / Unlust, Erregung / Beruhigung, Spannung / Lösung. Ein anderer, einflussreicher Erklärungsversuch stammt von dem amerikanischen Psychologen und Philosophen William James (1842–1910). James glaubte, ohne körperliche Reaktionen entstünden Gefühle bzw. Emotionen gar nicht erst (ideomotorische Hypothese). Emotionen sind für ihn nichts anderes als das Empfinden körperlicher Veränderungen. Nach James weinen wir nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig, weil wir weinen; wir laufen nicht vor dem Bären weg, weil wir uns fürchten, sondern wir fürchten uns, weil wir weglaufen. Psychologen wie Hermann Ebbinghaus (1850–1909) und Oswald Külpe (1862–1915) vertraten das eindimensionale Modell aus Lust und Unlust. Der Psychologe Philipp Lersch (1898–1972) argumentierte dagegen: „Dass dieser Gesichtspunkt zur Banalität wird, wenn wir ihn etwa auf das Phänomen der künstlerischen Ergriffenheit anwenden, liegt auf der Hand. Die künstlerische Ergriffenheit wäre dann ebenso ein Gefühl der Lust wie das Vergnügen am Kartenspiel oder der Genuss eines guten Glases Wein. Andererseits würden Regungen wie Ärger und Reue in den einen Topf der Unlustgefühle geworfen. Beim religiösen Gefühl aber – ebenso bei Gefühlen wie Achtung und Verehrung – wird die Bestimmung nach Lust und Unlust überhaupt unmöglich.“ Franz Brentano (1838–1917) nahm an, die Zuordnung von Gefühl und Objekt sei nicht kontingent, sondern könne richtig sein („als richtig erkannte Liebe“). Ähnlich sahen Max Scheler (1874–1928) und Nicolai Hartmann (1852–1950) Gefühle im sogenannten „Wertfühlen“ als zutreffende Charakterisierungen von Werterfahrungen an (vgl. „Materiale Wertethik“, „Werte als ideales Ansichsein“). Auch für Sigmund Freud (1856–1939) sind Gefühle im Wesentlichen gleichzusetzen mit Lust und Unlust („Lust-Unlust-Prinzip“), mit der Variante, dass jede Lustempfindung im Kern sexuell ist. Freud war der Meinung: „Es ist einfach das Programm des Lustprinzips, das den Lebenszweck setzt – an seiner Zweckdienlichkeit kann kein Zweifel sein, und doch ist sein Programm im Hader mit der ganzen Welt.“ Carl Gustav Jung (1875–1961) betonte ebenfalls die Rolle von Lust und Unlust, bezweifelte jedoch, dass jemals eine Definition „in der Lage sein wird, das Spezifische des Gefühls in einer nur einigermaßen genügenden Weise wiederzugeben“. Der amerikanische Hirnforscher António Damásio (geb. 1944) definiert Gefühle und Emotionen vorwiegend kognitiv und als Körperzustände: „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Gefühl sich zusammensetzt aus einem geistigen Bewertungsprozess, der einfach oder komplex sein kann, und dispositionellen Reaktionen auf diesen Prozess“ (...). – „Nach meiner Ansicht liegt das Wesen des Gefühls in zahlreichen Veränderungen von Körperzuständen, die in unzähligen Organen durch Nervenendigungen hervorgerufen werden.“ In der Gegenwart ist die Situation hinsichtlich des Gefühls- und Emotionsbegriffs eher unübersichtlich: Zahlreiche Ansätze versuchen, Charakter und Gesetzmäßigkeiten des Fühlens zu bestimmen, allerdings ohne eine Übereinkunft zu erzielen: z. B. Marañón (1924), Walter Cannon (1927), Woodworth (1938), Schlosberg (1954), Schachter und Singer (1962), Valins (1966), Burns und Beier (1973), Graham (1975), Marshall u. Philip Zimbardo (1979), Rosenthal (1979), Schmidt-Atzert (1981), Lange (1998). Der amerikanische Philosoph Robert C. Solomon stellte angesichts der Verschiedenartigkeit der Deutungen fest: „Was ist ein Gefühl? Man sollte vermuten, dass die Wissenschaft darauf längst eine Antwort gefunden hat, aber dem ist nicht so, wie die umfangreiche psychologische Fachliteratur zum Thema zeigt.“ Antonio Damasio unterscheidet deutlich zwischen „Emotion“ und „Gefühl“. Er hat die beiden Schlüsselbegriffe vor dem Hintergrund der modernen Neurobiologie wie folgt definiert: \"Emotionen sind komplexe, größtenteils automatisch ablaufende, von der Evolution gestaltete Programme für Handlungen. Ergänzt werden diese Handlungen durch ein kognitives Programm, zu dem bestimmte Gedanken und Kognitionsformen gehören; die Welt der Emotionen besteht aber vorwiegend aus Vorgängen, die in unserem Körper ablaufen, von Gesichtsausdruck und Körperhaltung bis zu Veränderungen in inneren Organen und innerem Milieu. \"Gefühle von Emotionen\" dagegen sind zusammengesetzte Wahrnehmung dessen, was in unserem Körper und unserem Geist abläuft, wenn wir Emotionen haben. Was den Körper betrifft, so sind Gefühle nicht die Abläufe selbst, sondern Bilder von Abläufen; die Welt der Gefühle ist eine Welt der Wahrnehmungen, die in den Gehirnkarten ausgedrückt werden.\" Neue Ansätze, die Forschungsergebnisse aus den Neurowissenschaften wie auch der künstlichen Intelligenz berücksichtigen, sehen Emotionen als „Modulatoren“ und versuchen diese genauer zu beschreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungen.", "content": "Eine präzise wissenschaftliche Definition für den Begriff „Emotion“ gibt es nicht. Zum einen bemühen sich Philosophie und Psychologie um den Begriff, zum anderen auch die Neurowissenschaften. Die Neurowissenschaften befassen sich mit den efferenten somatischen und vegetativen Reaktionen eines Organismus auf Emotionen, während sonst die affektiven Aspekte im Vordergrund stehen, negative oder positive Zustände von Angst und Furcht bis zu Liebe und Glück. Im Gegensatz zum Gefühl sind Emotionen als ein Affekt – vom agierenden Individuum aus gesehen – meist nach außen gerichtet. Der Begriff \"Affekt\" betrifft im deutschen Sprachgebiet eine oftmals mit einem Verlust der Handlungskontrolle einhergehende kurzfristige emotionale Reaktion. Trotz der Erregung behält eine emotionale Reaktion die Substanz einer Handlungsweise. Im Vergleich zu Stimmungen sind Emotionen zeitlich relativ kurz und intensiv. Während Stimmungen vielfach unbemerkt auf Bedürfnissen beruhen, kommen bei Emotionen die jeweiligen Auslöser stärker zum Zuge. Während Emotionen sich auf Personen beziehen können, zum Beispiel Wut oder Trauer, kann einer Stimmung der Bezug auf Personen vollkommen fehlen, so im Falle einer Melancholie. Gleichermaßen sind Gefühle, Emotionen, Stimmungen ein Teil zwischenmenschlicher Kommunikation, aber auch nonverbaler Kommunikation. Sie begleiten im Wahrnehmen das Erkennen, z. B. im Fühlen einer Evidenz. Auch die Intuition, der zunächst noch Erkenntnisschritte fehlen, beruht im Wesentlichen auf einem gefühlsmäßigen oder emotionalen Erfassen.", "section_level": 1}, {"title": "Formen.", "content": "Mit dem Katalog von Formen befasst sich die Emotionstheorie. Generell beziehen sich Emotionen auf das Grundgefühl, das das Wesen jeder menschlichen Existenz ausmacht. Paul Ekman, der ein Facial Action Coding System zur Emotionserkennung anhand von Gesichtsausdrücken entwickelte, hat sieben Basisemotionen empirisch nachgewiesen: Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung. Zum Grundgefühl zählen weiterhin Liebe, Hass und Vertrauen. Nach Carroll E. Izard existieren zehn Formen von Emotionen, die in jeder Kultur vorkommen: Interesse, Leid, Widerwillen (Aversion), Freude, Zorn, Überraschung, Schamgefühl, Furcht, Verachtung und Schuldgefühl. Ältere Theorien teilen Emotionen in vier Hauptgruppen ein: Angst und Verzweiflung, Ärger und Wut, Freude, Trauer. Weitere Formen sind Enttäuschung, Mitleid, Sympathie, Neid, Stolz und Verliebtheit.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Nach Hellgard Rauh entwickeln sich Emotionen aus drei Verläufen, die bereits beim Säugling zu beobachten sind: Vergnügen und Freude, Ängstlichkeit und Furcht, Wut und Ärger. Die Differenzierungen, die sich im Verlauf der frühen Kindheit herausbilden, lassen sich in acht Stufen einordnen:", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Es wird vermutet, dass sich die neuronalen Träger von Emotionen in phylogenetisch älteren Teilen des Gehirns befinden, insbesondere im Limbischen System. Sie besitzen mit ihren neuralen und neuroendokrinen Prozessen eine Schlüsselstellung für das artspezifische Verhalten: Empfindungen wie Hunger, Kälte, Sorgen, Abneigungen, Ängste, Geschlechtstrieb werden in der Theorie Richard Dawkins als genetisch bedingt verstanden. In behaviouristischen Theorien soll der Ausdruck von Emotionen auf ererbten angeborene Reaktionen beruhen, die biologisch vorteilhaft in der Evolution waren und Signalcharakter gegenüber Artgenossen und Mitgliedern anderer Spezies haben. Aktuelle Emotionen entstehen bei einer Person einerseits aus der Einschätzung von Ereignissen (siehe Tabelle: Unterscheidung von 23 Emotionen nach dem Objekt der Bewertung). Andererseits können Emotionen auch durch eine Wiederherstellung einer früheren emotionalen Bedeutung entstehen. Für die Aktivierung der früheren Emotionen genügt manches Mal ein ähnliches Ereignis oder eine fragmentarische Erinnerung: Beim Entstehen von Emotionen durch Wiederherstellung ist nämlich zu unterscheiden, ob ein vergangenes Ereignis in einem bestimmten Zusammenhang erlebt wurde, es also im episodischen Gedächtnis gespeichert ist. Oder ob der Bezug zu einer Episode fehlen kann, und bereits Fragmente die Wiederherstellung von Emotionen auslösen können: Ein Kontext fehlt, und ein Wort mag ausreichen, um emotionale Erinnerungen hervorzurufen.", "section_level": 1}, {"title": "Komponenten.", "content": "Der Lebenszyklus einer Emotion unterteilt sich in sensorische, kognitive, physiologische, motivationale und expressive Komponenten. In diesem Zusammenhang spielt auch das Konzept der Emotionalen Intelligenz eine Rolle. Die Emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Personen sensorisch wahrzunehmen, kognitiv zu verstehen und expressiv zu beeinflussen. Das Konzept der Emotionalen Intelligenz beruht auf der Theorie der multiplen Intelligenzen von Howard Gardner.", "section_level": 1}, {"title": "Sensorische Komponente.", "content": "Die sensorische Komponente steht am Beginn einer Emotionsentwicklung. Ein erkennendes Subjekt nimmt ein Ereignis (unvollständig) über die Sinne wahr.", "section_level": 2}, {"title": "Kognitive Komponente.", "content": "Über die kognitive Komponente kann das erkennende Subjekt aufgrund seiner subjektiven Erfahrungen mögliche Beziehungen zwischen sich und dem Ereignis erkennen. Das erkennende Subjekt nimmt anschließend eine subjektive Bewertung der Wahrnehmung des Ereignisses vor. Ein Subjekt kann dabei – je nach persönlichem Weltbild, Wertesystem und aktuellem physiologischem Zustand – auf dasselbe Ereignis mit einer unterschiedlichen Bewertung reagieren. Die kognitive Komponente unterliegt hierbei kognitiven Verzerrungen wie etwa auch bei der Interpretation lückenhafter sensorischer Informationen, weshalb eine „falsche“ Bewertung durchaus üblich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Physiologische Komponente.", "content": "Abhängig vom Ergebnis der subjektiven Bewertung reagiert das Subjekt mit der Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter und Hormone und verändert damit seinen physiologischen Zustand. Dieser veränderte Zustand entspricht dem Erleben einer Emotion. Das Verhältnis von physiologischen und emotionalen Vorgängen wird durch die auf William James und Carl Lange zurückgehende James-Lange-Theorie sowie die auf Walter Cannon und Philip Bard zurückgehende Cannon-Bard-Theorie betrachtet. Nach der älteren Theorie von James und Lange gehen die physiologischen Veränderungen der eigentlichen Emotion voraus, nach Cannon und Bard verlaufen beide Reaktionen als Folge des Reizes gleichzeitig. Ein Forscherteam um den Biomediziner Lauri Nummenmaa von der finnischen Aalto-Universität belegt exemplarisch mit 14 Körperkarten die Intensität spezifischer Gefühle in bestimmten Körperregionen und darüber hinaus, dass diese Körperkarten in verschiedenen Kulturkreisen überraschend ähnlich sind. Die physiologische Reaktion ist allerdings nach der Zwei-Faktoren-Theorie von der jeweiligen Situation und deren kognitiver Bewertung abhängig. Eine bestimmte Reaktion lässt sich nicht in jedem Fall einer Emotion zuordnen. Beispielsweise ist schnelles Herzklopfen beim Jogging eine Folge der Anstrengung, während bei Emotionen wie Wut und Angst schnelles Herzklopfen aus der jeweiligen Bewertung der Wahrnehmung resultiert. Die Intensität der Emotion steht allerdings in einer Interdependenz zur Stärke des physiologischen Reizes (z. B. körperliche Anstrengung verstärkt Wut; umgekehrt bereitet Wut auf körperliche Anstrengung vor). Nach der \"appraisal theory\" von Richard Lazarus entsteht eine Emotion erst dann, wenn ein Umweltstimulus zunächst als relevant (positiv oder gefährlich) oder irrelevant eingestuft wird und daraufhin in einem zweiten Schritt die persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten (siehe Coping) eingeschätzt werden. Dazu gehört auch die Frage, wer oder was den Stimulus ausgelöst hat. Diesen beiden Modellen zufolge entsteht die Emotion also erst durch eine kognitive Bewertung. Strittig ist jedoch, ob – wie Lazarus annimmt – eine Emotion auch ohne physiologische Reizung ausgelöst werden kann. Eine ausführliche Beschreibung dieses Modells erfolgt in dem Kapitel \"Stressmodelle\".", "section_level": 2}, {"title": "Motivationale Komponente.", "content": "Die motivationale Komponente folgt der Bewertung des Ereignisses und wird vom aktuellen physiologischen (bzw. emotionalen) Zustand moduliert. Die Motivation zu einer bestimmten Handlung einer Person orientiert sich an einem Ist-Soll-Vergleich, sowie der Vorhersage der Auswirkung denkbarer Handlungen. Beispielsweise kann die Emotion Wut sowohl in der Motivation zu einer Angriffshandlung (z. B. bei einem vermeintlich unterlegenen Gegner), als auch in der Motivation zu einer Fluchthandlung (z. B. bei einem vermeintlich überlegenen Gegner) resultieren. Eine Handlung kann der Absicht entstammen, das Erleben einer positiven Emotion (z. B. Freude, Liebe) zu erhalten oder gar zu vergrößern oder das Erleben einer negativen Emotion (z. B. Wut, Ekel, Trauer, Angst) zu dämpfen. Ein Motiv zu einer Handlung besteht nur dann, wenn das Subjekt sich von der Handlung eine Verbesserung seines zukünftigen (emotionalen) Zustands erwartet.", "section_level": 2}, {"title": "Expressive Komponente.", "content": "Die expressive Komponente bezieht sich auf die Ausdrucksweise einer Emotion. Dies betrifft vor allem das nonverbale Verhalten, wie beispielsweise Mimik und Gestik. Seit den Forschungen von Paul Ekman ist bekannt geworden, dass sich elementare Emotionen wie Angst, Freude oder Trauer unabhängig von der jeweiligen Kultur zeigen. Diese Basisemotionen sind eng an gleichzeitig auftretende neuronale Prozesse gekoppelt. Fundamentale Emotionen weisen einen signifikanten Zusammenhang zum dazugehörigen Gesichtsausdruck auf. Zum Beispiel ist Wut stets mit einem Senken und Zusammenziehen der Augenbrauen, schlitzförmigen Augen und einem zusammengepressten Mund verbunden. Dieser mimische Ausdruck der Wut ist universal. Zugleich kommt die Kulturvergleichende Sozialforschung zum Ergebnis einer fehlenden Deckung des Gefühls und der gezeigten Emotion. Die resultierende Unterscheidung betont die Innerlichkeit eines Gefühls gegenüber dem beobachtbaren Ausdruck von Emotionen, der von kulturellen Faktoren beeinflusst wird.", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss von Emotionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufmerksamkeit.", "content": "Emotional relevante Inhalte lenken Aufmerksamkeit auf sich. Der Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeit und Emotion wird in vielen Emotionstheorien genannt. So führte LeDoux auf, dass die Verarbeitung mancher Reize oft ohne bewusste Wahrnehmung abläuft. Besonders angsteinflößende Reize stehen in einem starken Zusammenhang mit der Aufmerksamkeit. So zeigt ein Experiment, dass ein ärgerliches Gesicht in einer Menge neutraler Gesichter leichter erkannt wird als ein fröhliches (face in the crowd effect). Eine neuere Methode um den Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeit und Emotionen zu ermitteln ist die Dotprobe-Aufgabe. Teilnehmern wird je ein neutrales Wort und ein emotional relevantes Wort auf einem Bildschirm gezeigt. Anschließend erscheint ein Punkt an einer der beiden Stellen, an denen zuvor ein Wort erschien, auf den sie reagieren sollen. Es stellte sich heraus, dass Teilnehmer schneller reagieren wenn der Punkt an der Stelle des emotional relevanten Wortes erscheint. Besonders ängstliche Personen lenken die Aufmerksamkeit verstärkt auf den emotional relevanten, oft negativ besetzten Reiz.", "section_level": 2}, {"title": "Gedächtnis.", "content": "Ereignisse, die emotional relevant sind, prägen sich besonders tief in unser Gedächtnis. Erlebnisse aus der Kindheit, die mit starken Emotionen verbunden sind, bleiben also stärker im Gedächtnis als andere. Zwischen der Amygdala, die für emotionale Bewertung von Reizen verantwortlich ist und dem Hippocampus, der für unsre Erinnerungen verantwortlich ist, besteht enge Verbindung. Menschen mit Schädigungen an dem Hippocampus sind automatisch in ihrem Gefühls- und Sozialverhalten eingeschränkt (Urbach-Wiethe-Syndrom). Es ist allerdings ungeklärt, ob man sich eher an positive oder negative Ereignisse erinnert. Erregung ist ein wichtiges Element der Gedächtnisleistung. Erregung geht mit Emotionen einher. Starke Erregung führt kurzzeitig zu einer Verschlechterung der Gedächtnisleistung, auf lange Zeit allerdings zu einer Verbesserung. Bei Verarbeitung starker emotionaler Erregung sind Hormone und Neurotransmitter wie Adrenalin von Bedeutung, die die Signalübertragung zwischen Nervenzellen beeinflussen. Inhalte, die hinsichtlich ihrer Bedeutung mit der persönlichen, momentanen Emotion übereinstimmen bleiben eher im Gedächtnis als neutrale Inhalte (Stimmungskongruenz). Ähnlich besagt das Konzept des zustandsabhängigen Lernens, dass man sich leichter an Inhalte erinnert, wenn sie in dem emotionalen Zustand abgerufen werden, der herrschte, als sie gelernt wurden. Diese beiden Phänomene lassen sich mit der Netzwerktheorie des Gedächtnisses erklären: Emotionen sind mit Gedächtnis- und Wissensinhalten als Knoten in einem Netzwerk verbunden. Wird eine Emotion aktiviert, werden automatisch auch die anderen Knoten aktiviert und der Zugang zu diesen Inhalten ist somit leichter.", "section_level": 2}, {"title": "Urteile und Entscheidungen.", "content": "Emotionen beeinflussen die Beurteilung, ob etwas positiv oder negativ, nützlich oder bedrohlich ist. Beurteilungen fallen dabei positiver aus, wenn die Stimmung positiv ist. Befindet man sich in einer positiven Stimmung, werden positive Ereignisse für wahrscheinlicher gehalten. Aber nicht nur Beurteilungen über die Umwelt fallen positiver aus, sondern auch Beurteilungen, die die Person selbst betreffen. Gleichzeitig führt positive Stimmung oft zu risikoreichen Entscheidungen, da das Risiko eines negativen Ausgangs der Situation gerne unterschätzt wird. Emotionen werden zudem oft als Informationen verstanden, da Emotionen häufig durch Bewertungen entstehen und obendrein Informationen über das Ergebnis dieser Bewertung geben. So führen Emotionen zu selektiven Zugriffen auf das Gedächtnis. Befindet man sich beispielsweise in einer negativen Stimmung, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass negative Inhalte der eigenen Biographie präsenter sind als positive Inhalte. Urteile oder Bewertungen werden also dahingehend beeinflusst, dass Emotionen den bevorzugten Zugriff auf Informationen im Gedächtnis veranlassen. Solche Bewertungen können auf Fehlattributen basieren. Das heißt, Emotionen werden auf falsche Ursachen zurückgeführt bzw. auf Ursachen die nicht für die jeweilige Emotion maßgeblich sind. In Fällen, bei denen für Entscheidungen mehrere Informationen mit einbezogen sind, benötigen Versuchsteilnehmer, die positiv gestimmt sind, weniger Informationen um eine Entscheidung zu treffen. Außerdem fällt die Entscheidung schneller als bei neutral gestimmten Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Problemlösen.", "content": "Ähnlich wie im Fall des Entscheidens benötigen positiv gestimmte Menschen weniger Informationen für das Lösen von Problemen und schlagen direktere Problemlösewege ein. Sie haben einen erweiterten Blickwinkel als negativ gestimmte Menschen und verfügen über mehr Kreativität. Positiv gestimmte Menschen betrachten eher das Globale, während negativ gestimmte Menschen den Blick auf das Detail lenken. Aber auch andersherum hat der Aufmerksamkeitsfokus Einfluss auf die Identifikation von Emotionen. Menschen die auf das große Ganze achten, erkennen positive Gesichter in einer Menge von Gesichtern leichter, während Menschen mit dem Blick auf das Detail negative Gesichter leichter erkennen. Appraisal theory", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "Der Einfluss von Emotionen auf das Gehirn bringt zudem Auswirkungen auf das Immunsystem hervor. Eine Disziplin, die diese Wechselwirkung zwischen Geist und Körper erforscht, ist die Psychoneuroimmunologie\".\" Negativ gestimmte Menschen sind anfälliger für Erkältungen und Operationswunden bei negativ gestimmten Menschen heilen langsamer. Die psychologische Erklärung für diese Wirkung von negativen Emotionen auf das Immunsystem lautet, dass viel Energie benötigt wird, um Krankheiten abzuwehren und negative Emotionen zu Energiemangel und Erschöpfung führen. Somit sind negativ gestimmte Menschen anfälliger für Krankheiten. Studien belegen, dass negative Gefühle wie Wut oder Pessimismus auf Dauer das Risiko für Erkrankungen der Herzgefäße erhöhen. Diese Gefühle zu unterdrücken, steigert das Risiko allerdings noch mehr. Auch bei affektiven Störungen wie zum Beispiel Depressionen haben Emotionen einen großen Einfluss. Die Beeinträchtigung von Emotionen ist hier eine von vielen Ursachen der Störung. Zudem bestätigten Untersuchungen, dass die Gefahr an einem Herzinfarkt zu sterben, bei depressiven Menschen mehr als doppelt so groß ist wie bei Menschen ohne Depressionen. Forscher vermuten, dass negative Gefühle zu einer anhaltenden Entzündung führen und daraus Krankheitsbilder wie Herzerkrankungen, sowie Depressionen resultieren.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungen der Emotionsforschung.", "content": "Emotion spielt in vielen angewandten Bereichen eine herausragende Rolle. Mit dem Begriff Emotionsregulation (oder Affektregulation) werden allgemein alle Prozesse bezeichnet, die der mentalen Verarbeitung emotionaler Zustände dienen (z. B. „Impulskontrolle“, „Desensibilisierung“). Bei psychischen Störungen sind emotionale oder affektive Symptome oft das zentrale Problem. In der Psychotherapie sind Emotionen wichtig für die längerfristige Veränderung von Erleben und Verhalten. Die Werbepsychologie und Verkaufspsychologie versuchen, manipulativ vor allem positive Emotionen im Zusammenhang mit den angepriesenen Produkten zu erzeugen, um eine bessere Bewertung durch den Kunden zu erreichen. Allgemein ist das gezielte Hervorrufen von Emotionen ein Mittel, das Erleben und Verhalten von Menschen und Tieren zu verändern. Umgekehrt kann emotionale Manipulation durch intensives psychisches sowie physisches Training stark beeinflusst, ja sogar unterbunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Die „Rationalisierung“ der Emotionen.", "content": "Seit der \"appraisal theory\" von Richard Lazarus befindet sich die Emotionsforschung auf dem Wege zu einer Rationalisierung der Emotionen. Während diese früher als gefährlich und irrational galten, werden sie heute als nützliche und verlässliche Wegweiser betrachtet, wie z. B. die verbreitete Verwendung des Terminus „Emotionale Intelligenz“ zeigt. Die Sozialhistorikerin Joanna Bourke wie der Philosoph Martin Hartmann warnen vor einer solchen „Überrationalisierung“ der Emotionen. Diese wurden durch den \"emotional turn\", der gegen die Dominanz der Herrschaft der Rationalität angetreten war, rehabilitiert, jedoch durch eine paradoxe Wende, indem gerade die rationalen Elemente der Emotionen hervorgehoben wurden. Rüdiger Schnell argumentiert, dass die Tatsache, dass Emotionen von Kognitionen begleitet sind, mit der Annahme verwechselt wird, sie seien stets rational. „Rationale Emotionen“ seien aber die erwartbaren, verstehbaren Emotionen im Gegensatz zu irrationalen, nicht nachvollziehbaren Gefühlen.", "section_level": 1}, {"title": "Emotionsbewirtschaftung durch Medien und Politik.", "content": "In der Politik und in den Medien geht es eher darum, negative Emotionen und Ängste zu vermeiden bzw. aufzugreifen und umzulenken oder aber positive Emotionen zu verstärken („Emotionsbewirtschaftung“). Der Begriff der Emotionsbewirtschaftung ist nicht – wie oft vermutet – eine Neuprägung des Jahres 2018 von Eva Glawischnig, sondern wurde bereits früher in Bezug auf die Medienwirtschaft, vor allem für die Strategien der Boulevardzeitungen zur Auflagensteigerung, sowie für emotionsbasierte Strategien einer populistischen Politik gebraucht. Eine noch gezieltere Emotionsbewirtschaftung wird im Zusammenhang mit dem Aufstieg der populistischen Parteien gefordert. So sieht der Schweizer Politik- und Medienwissenschaftler Lukas Goldner die Notwendigkeit einer stärkeren Emotionsbewirtschaftung der Diskussionen in den Social Media durch die etablierte Presse, was das Vertrauen in die Zuverlässigkeit ihrer Informationspolitik stärken könne. Emotionen hätten zwar einen schlechten Ruf, und Wut sei tatsächlich die in den sozialen Medien am häufigsten geäußerte Emotion. Zwar sei die Diskussion in der Schweiz „von den normativen Forderungen von Jürgen Habermas und seinen Ansprüchen an Argumente und den Austausch von Argumenten geprägt. Mit der Vorstellung eines herrschaftsfreien Diskurses sperrte Habermas mit der Herrschaft auch gleich Emotionen aus.“ Durch Emotionsbewirtschaftung in den sozialen Medien, die die Menschen direkter und emotionaler ansprechen als die klassischen Medien, könne nun jedoch angesichts eines zunehmend emotionalisierten Publikums die Aufmerksamkeit gelenkt und zielgerichtet mobilisiert werden, etwa in Richtung von mehr Partizipation. Eine solche Medienpädagogik fördere aufgeklärte Entscheidungen: Die Emotionsbewirtschaftung auf Social Media diene „als Katalysator und fördert den Konsum etablierter Medienmarken zur vertieften Informationsbeschaffung“. Seit etwa 2015 steht das Management von Ängsten im Mittelpunkt der Emotionsbewirtschaftung der Medien und der Politik. Das Schlagwort „Ängste der Menschen ernst nehmen“ ist mindestens seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima und der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 in der politischen Semantik Deutschlands, aber auch in der Schweiz – dort etwa bezogen auf Ängste angesichts der Globalisierung oder den Bau von Minaretten – und Österreich – so mit Blick auf die Entleerung des ländlichen Raums – zum Standardtopos der Politik geworden. Zwar wurden bereits früher politische Forderungen in Gefühlskategorien artikuliert wie in den Anti-Atom-, Nachrüstungs- und Ökologiedebatten der 1960er bis 1990er Jahre. Damals versuchte die Politik teils mit Erfolg, durch Strategien der „Normalisierung“ der Risiken (z. B. durch Vermeidung der Darstellung der Folgen höherer ionisierender Strahlendosen und Betonung der Zivilschutzanstrengungen) Ängste oder zumindest Panik zu vermeiden. Niklas Luhmann wies darauf hin, dass die Kommunikation von Ängsten („Angstkommunikation“) ansteckend wirkt, insofern sie nicht nur (individuell) Angst auslöst, sondern auch im Kommunikationssystem zu einer Systembildung führen kann, die nicht mehr unterdrückt werden kann und sich ausbreitet. Dementsprechend wurden die Risiken vieler Menschen von der Politik lange Zeit dethematisiert und ihre Ängste delegitimiert. Während die Kritiker ihre Ängste als Realangst verteidigten, griff die Politik oft auf psychiatrische Kategorien zurück und sprach von der „Angstneurose“ der Kritiker, um die Kommunikation über die Risiken und Sachprobleme zu umgehen. Das machte z. B. Peter Hintze auf dem CDU-Parteitag 1993, während in der Rede von Dirk Fischer auf diesem Parteitag schon der Topos von den ernstzunehmenden Ängsten auftaucht – damals bezogen auf die steigende Angst der Rentner vor Wohnungseinbrüchen. Heute haben sich die Normalisierungsstrategien von Risiken und damit verbundene Delegitimierungsstrategien von Emotionen als weitgehend wirkungslos herausgestellt. Die Politik könne beispielsweise die „lästigen Fragen nach den Kosten der Atommüll-Endlagerung, nach der Pfuscherei der Betreiberfirmen, nach den unter den Teppich gekehrten Störfällen“ nicht wirklich beantworten; sie wolle „nicht darüber reden, wie die Risikokosten verstaatlicht und die Gewinne privatisiert werden. Angesichts der Ausmasse der japanischen Katastrophe von Fukushima sind auch «kalte» Fragen zur Verfilzung von Atomindustrie und Politik in Japan völlig geschmacklos“. Stattdessen rede die Politik über „Ängste, was einfühlsam klingt“, aber eine „paternalistische Emotionsbewirtschaftung“ darstelle. Damit die Strategie wirke, brauche es „Bürger, die sich daran gewöhnt haben, ihre politischen Forderungen in Gefühlskategorien zu artikulieren“ wie etwa die Schweizer „Minarettphobiker“. Gerade die Linke sei allerdings mit dem Schüren von Emotionen in eine Falle getappt, „an der sie selbst mitgebastelt hatte: die Verwandlung von Politik in Sozialarbeit und von Bürgern in Klienten, die man «dort abholen muss, wo sie stehen». Gefühlsmässig.“ Die Formen der Emotionsbewirtschaftung durch Presse und Politik folgten selbst der Logik des Populismus, was die frühere Bundesobfrau der österreichischen Grünen Eva Glawischnig im Hinblick auf deren Politik selbstkritisch einräumt. Tom Strohschneider weist darauf hin, dass auch das frühzeitige Reden über eine kommende Krise (wie etwa seit Herbst 2018) eine Form der Emotionsbewirtschaftung darstellt, auf der „jeder seine Suppe darauf kochen“ kann: von Anlageberatern über die Forderung der Wirtschaft nach Steuersenkungen bis hin zu „Verteilungs-Bremsern“ und der Linken, die die Verelendung kommen sieht. Dier Überschuss an Vorwarnung „könnte einen Herdentrieb des Pessimismus in Gang setzen, der dann erst recht die Krise beschleunigt“, wobei die Linke davon in keiner Weise profitieren dürfte. Ein Beispiel für das Anknüpfen der Politik an diffus-positive Emotionen ist die Wiederentdeckung des Begriffs der „Heimat“, der in die Namen von deutschen Bundes- und Landesministerien und als politisches Schlagwort in die Diskussion Einzug gehalten hat. Hier werde der Romantik-Spezialistin Susanne Scharnowski zufolge ein eigentlich positiv besetzter Begriff „als neoidealistische Gefühlsblase bewirtschaftet“, wobei unklar bleibt, welche Probleme mit der Umbenennung des Ministeriums wirklich angepackt werden sollen. Zu dieser Variante von Emotionsbewirtschaftung ist auch die zunehmend mit Wohlfühladjektiven gespickte politische Semantik zu rechnen, wie sie beim „Gute-KiTa-Gesetz“ (offiziell: „Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung“) oder „Starke-Familien-Gesetz“ (offiziell: „Gesetz zur zielgenauen Stärkung von Familien und ihren Kindern durch die Neugestaltung des Kinderzuschlags und die Verbesserung der Leistungen für Bildung und Teilhabe (Starke-Familien-Gesetz – StaFamG)“) zur Anwendung gelangt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emotion bezeichnet eine psychophysische Bewegtheit, die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird. Die Emotion oder der Affekt ist vom Fühlen oder dem Gefühl zu unterscheiden. Der Begriff des Gefühls ist der allgemeinere Begriff, der die unterschiedlichsten psychischen Erfahrungen mit einbezieht, wie z. B. Eifersucht, Stolz, Unsicherheit, Begeisterung und Melancholie. Im Unterschied dazu hat sich im Sprachgebrauch die Bezeichnung eines \"großen Gefühls\" als Emotion durchgesetzt und benennt damit eine deutlich wahrnehmbare physische Veränderung von Muskulatur, Herzschlag, Atmung usw., die mit Messungen neurophysiologischer Parameter nachweisbar sind. ", "tgt_summary": "Emoce (dle M. Macháče (1985) z lat. \"emovere\" - vzrušovat, dle M. Nakonečného (1997) lat. \"motio -\" pohyb, emoce latinsky jsou potom \"emotio\") jsou psychicky a sociálně konstruované procesy, zahrnující subjektivní zážitky libosti a nelibosti, provázené fyziologickými změnami (změna srdečního tepu, změna rychlosti dýchání atd.), motorickými projevy (mimika, gestikulace), změnami pohotovosti a zaměřenosti. Hodnotí skutečnosti, události, situace a výsledky činností podle subjektivního stavu a vztahu k hodnocenému, vedou k zaujetí postoje k dané situaci. Podle metaanalýzy však fyziologické reakce na dané emoce nejsou jednotné.", "id": 1894594} {"src_title": "Göppingen", "tgt_title": "Göppingen", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Göppingen liegt im Vorland der Schwäbischen Alb im mittleren Tal der Fils, teils am Hang des Höhenrückens vom Hohenstaufen zum Filstal.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Die folgenden Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Göppingen, aufgeführt im Uhrzeigersinn, beginnend im Osten: Ottenbach, Eislingen/Fils, Süßen, Schlat, Eschenbach, Heiningen, Dürnau, Bad Boll, Zell unter Aichelberg, Hattenhofen, Uhingen, Wangen, Rechberghausen, Birenbach und Wäschenbeuren (alle Landkreis Göppingen) sowie Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis).", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Stadtgebiet umfasst die Kernstadt und die sieben Stadtbezirke Bartenbach, Bezgenriet, Faurndau, Hohenstaufen, Holzheim, Jebenhausen und Maitis, die allesamt eigenständige Gemeinden waren. Jeder Stadtbezirk verfügt über einen Bezirksbeirat, dessen Mitgliederzahl sich nach der Einwohnerzahl des Bezirks richtet. Die Mitglieder der Bezirksbeiräte werden vom Gemeinderat aus dem Kreis der im Stadtbezirk wohnenden wahlfähigen Bürger nach jeder allgemeinen Wahl des Gemeinderats neu bestellt. Zu einigen Stadtbezirken gehören weitere, teilweise räumlich getrennte Wohnbezirke oder Wohnplätze mit eigenen Namen. Lerchenberg und Krettenhöfe gehören zu Bartenbach, Schopflenberg zu Bezgenriet, Brühlhof, Gotthardshof, Hirschhof, Hohrein, Vaihinger Hof und Ziegelhütte zu Hohenstaufen, Manzen, St. Gotthardt und Ursenwang zu Holzheim; Lenglingen gehört zu Maitis. In der Kernstadt werden weitere Wohngebiete mit eigenem Namen unterschieden, deren Bezeichnungen sich im Zuge der Bebauung ergeben haben, deren Grenzen jedoch meist nicht festgelegt sind. Dazu gehören Bodenfeld, Reusch, Bürgerhölzle, Hailing, Nordstadt, Schiefergrube und Galgenberg.", "section_level": 2}, {"title": "Flächenaufteilung.", "content": "Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Raumplanung.", "content": "Göppingen ist ein Mittelzentrum innerhalb der Region Stuttgart, deren Oberzentrum die Stadt Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Göppingen gehören neben Göppingen noch folgende Städte und Gemeinden im Norden und Westen des Landkreises Göppingen: Adelberg, Aichelberg, Albershausen, Birenbach, Börtlingen, Bad Boll, Donzdorf, Dürnau, Ebersbach an der Fils, Eislingen/Fils, Eschenbach, Gammelshausen, Gingen an der Fils, Hattenhofen, Heiningen, Lauterstein, Ottenbach, Rechberghausen, Salach, Schlat, Schlierbach, Süßen, Uhingen, Wäschenbeuren, Wangen und Zell unter Aichelberg.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum 18. Jahrhundert.", "content": "Das Filstal im Raum Göppingen wurde spätestens seit der Mittelsteinzeit (Mesolithikum) von Jägern und Sammlern aufgesucht. Aus der Jungsteinzeit liegen einige Funde vor, die eine Besiedlung vermuten lassen. Auch aus den nachfolgenden vorgeschichtlichen Perioden lassen sich Funde belegen: aus der Bronze- und der Urnenfelderzeit stammen Flussfunde aus der Fils. Aus der frühen Eisenzeit, der Hallstattzeit (800–480 v. Chr.) stammen Siedlungsspuren nordöstlich der Stadt. Im \"Oberholz\", einem Waldgebiet im Norden der Stadt liegen rund 30 Grabhügel. Aus der La-Tène-Zeit, der jüngeren Eisenzeit, liegt wiederum ein Gewässerfund aus der Fils vor. Vermutlich Mitte des 2. Jahrhunderts wurde an Stelle der \"Oberhofenkirche\" ein römischer Gutshof errichtet, nachdem das Filstal kurzfristig durch ein Kastell bei Eislingen als Limes gesichert war. Ein Jahrhundert später rückten die Alamannen vor, die in der Folgezeit das Filstal besiedelten. Die frühalamannische Periode ist bisher jedoch nur durch den Einzelfund einer Fibel und einiger Fragmente in jüngeren Gräbern zu belegen. Aus der Merowingerzeit stammen mehrere Gräberfelder, die man u. a. mit Siedlungskernen bei Oberhofen und Niederhofen (Christophsbad) in Verbindung bringt. Die Endungen der Ortsnamen auf \"-ingen\" weisen auf diese alamannischen Siedlungen und Namensgebungen hin; Gründer und Namensgeber von Göppingen war möglicherweise ein alamannischer „Fürst“ namens \"Geppo\". Der älteste Hinweis auf Göppingen befindet sich in einer im 16. Jahrhundert abgefassten Chronik: 1110 überließ Konrad von Württemberg Göppingen dem Kloster Blaubeuren. Die älteste erhaltene Urkunde, in der Göppingen erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1154 und wurde von König Friedrich I. Barbarossa ausgestellt. Vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich Göppingen zur Stadt. Dabei scheinen die späteren Herren von Staufeneck, damals Vögte der Staufer in Adelberg und auf der Burg Hohenstaufen, eine besondere Bedeutung gehabt zu haben. Auf sie geht möglicherweise auch die romanische Bauphase der Oberhofenkirche als dreiapsidiale Basilika zurück. Nach dem Niedergang der Staufer gelang es 1273 oder 1274 den Württembergern unter Graf Ulrich II., die Stadt in ihren Besitz zu bekommen. Sie wurde bald danach Sitz eines Amtes. Ab 1396 gab es eine württembergische Münzstätte in Göppingen. 1404 wurde zum ersten Mal das Sauerbrunnenbad erwähnt (\"Swalbrunnen\"); geschätzt wurden die heilenden Kräfte seines schwefelhaltigen Wassers. 1425 gab es einen verheerenden Stadtbrand, den nur ein Haus überstanden haben soll. Im Jahr 1436 gab Graf Ulrich V. den Befehl zur Erbauung der \"Oberhofenkirche\". 1557 ließ Herzog Christoph das Sauerbrunnenbad ausbauen, das als \"Christophsbad\" seinen Namen trägt. 1617 baute Heinrich Schickhardt die erste Brücke über die Fils. Ein Jahr später begann er den Bau der Stadtkirche. Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt schwer unter der Pest und Plünderungen. Allein im Jahre 1634/35 gab es fast 1600 Tote. Das Ende dieser dunklen Zeit wird seit 1650 mit wenigen Unterbrechungen jährlich als \"Maientag\" gefeiert. Am 25. August 1782 brannte Göppingen zum zweiten Mal beinahe völlig nieder. Die Stadt wurde anschließend im Schachbrettgrundriss nach einem klassizistischen Plan von Johann Adam Groß d. J. im Auftrag von Herzog Carl Eugen wieder aufgebaut. Als letztes Gebäude wurde 1785 das Rathaus vollendet.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Amt Göppingen zum Oberamt erhoben und war als solches seit 1806 Bestandteil des bis 1918 bestehenden Königreichs Württemberg. Mit dem Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn 1847 hielt die Industrialisierung in Göppingen Einzug. 1848 gab es die erste Arbeiterorganisation, 1911 und 1926 wurden die Nebenbahnlinien nach Schwäbisch Gmünd und nach Boll eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Mindestens seit dem 19. Jahrhundert waren in Göppingen jüdische Familien ansässig, die eine Gemeinde bildeten und sich in der \"Freihofstraße\" eine Synagoge errichteten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde dieses Gotteshaus von SA-Männern zerstört. Auf dem Jüdischen Friedhof innerhalb des \"Städtischen Friedhofs\" in der \"Hohenstaufenstraße\" wird auf einer Gedenktafel der jüdischen Opfer der Shoa gedacht. Nach der ersten Kreisreform im Jahre 1938 wurde Göppingen Verwaltungssitz des Landkreises Göppingen, der überwiegend aus den Ämtern Geislingen und Göppingen hervorging. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden bei einem Luftangriff am 1. März 1945 nahezu 300 Einwohner getötet und 212 Gebäude zerstört. Nachdem die Einwohnerzahl bereits 1901 die Marke von 20.000 überschritten hatte, wurde Göppingen 1948 zur \"Unmittelbaren Kreisstadt\" und mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung am 1. April 1956 kraft Gesetzes zur Großen Kreisstadt erklärt. Am 27. Mai 1963 stürzte ein Hubschrauber der U.S.-Army beim Versuch, das Kreuz der Christkönigskirche auf den Turm zu transportieren, ab. Bei diesem Unglück starben zwei Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die Bevölkerung von Göppingen gehörte ursprünglich zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat \"circa alpes\", Landkapitel Göppingen, unterstellt. Da die Stadt schon früh zu Württemberg gehörte, wurde auch hier ab 1535 durch Herzog Ulrich die Reformation eingeführt. Daher war Göppingen über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. In jener Zeit wurde die Stadt Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Göppingen). Dessen Dekanatskirche war zunächst die Johanneskapelle (St. Maria und Johann Baptist) bei der Burg (später: Schloss), eine Filiale der Oberhofenkirche. Diese Oberhofenkirche außerhalb der Stadtmauer, die Graf Ulrich V. von Württemberg 1436 neu erbauen ließ und in ein Chorherrenstift umwandelte, blieb nach Einführung der Reformation wegen des zunächst weiteren Verbleibs der Chorherren katholisch. In der Stadt wurde 1618/19 an der Stelle der Johanneskapelle die heutige Stadtkirche erbaut, mit Sitz und Gemeinde des Göppinger Dekans. Die Oberhofenkirche blieb bis zur Wende 18./19. Jahrhundert vorwiegend Begräbniskirche und anschließend sogar ausschließlich profan genutzt, bis sie ab 1854 durch bürgerschaftliche Initiative erneuert und ab 1902 als Gemeindekirche wiedergewonnen werden konnte. Neben diesen beiden Kirchengemeinden \"(Stadtkirchen- und Oberhofenkirchengemeinde)\" wurden im 20. Jahrhundert vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg infolge Zuzugs von Protestanten weitere Gemeinden gegründet. Es entstanden die \"Reuschgemeinde\" (Kirche von 1930), die \"Martin-Luther-Gemeinde\" (Kirche von 1956) und die \"Waldeckgemeinde\" (Kirche von 1979). Im Jahre 2005 schlossen sich die Oberhofen- und die Stadtkirchengemeinde zur neuen \"Evangelischen Stadtkirchengemeinde Oberhofen\" zusammen. Diese vier Gemeinden der Kernstadt bildeten zusammen die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Göppingen, seit 2019 die \"Evangelische Verbundkirchengemeinde Göppingen\". Auch in den umliegenden Ortschaften Bartenbach, Bezgenriet, Faurndau, Hohenstaufen, Holzheim, Jebenhausen, Maitis und St. Gotthardt wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg die Reformation eingeführt. Daher gibt es auch in diesen heutigen Stadtteilen jeweils eine evangelische Kirchengemeinde bzw. Filialkirchengemeinde (Maitis und St. Gotthardt) und eine eigene Kirche. Darüber hinaus entstand für Manzen und Ursenwang 1975 eine eigene Kirchengemeinde (Johannesgemeinde). Alle evangelischen Gemeinden im Göppinger Stadtgebiet gehören zum Kirchenbezirk Göppingen innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Ferner gibt es in Göppingen Altpietistische Gemeinschaften. Katholiken gibt es in Göppingen erst wieder seit dem 19. Jahrhundert. Für sie wurde 1869 eine eigene Kirche St. Maria gebaut. 1909 folgte die Josefskirche, die 1977 zur Pfarrei erhoben wurde (1977 wurde die Josefskirche neu erbaut), 1964 die Christkönigskirche (Pfarrei seit 1971; zur Gemeinde gehört auch Bartenbach) und 1971 die Pauluskirche (Pfarrei seit 1973). Auch in einigen Stadtteilen Göppingens entstanden katholische Kirchengemeinden infolge Zuzugs nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kirche Zur Heiligen Familie in Faurndau wurde 1961 erbaut (Pfarrei seit 1963). Bezgenriet erhielt 1954 die eigene Herz-Jesu-Kirche (Pfarrei seit 1968), Jebenhausen 1959 die Kirche St. Nikolaus von Flüe (Pfarrei Bruder-Klaus seit 1963) und Ursenwang 1969 die Kirche Zum Heiligen Geist (Pfarrei seit 1970). In Hohenstaufen gibt es eigene Gottesdienste in der alten Barbarossakirche. Die Gemeindeglieder gehören aber zu St. Maria. Alle genannten Kirchengemeinden gehören zum Dekanat Göppingen-Geislingen innerhalb des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Sie sind zu drei Seelsorgeeinheiten zusammengeschlossen. St. Maria und Christkönig Göppingen, St. Josef Göppingen, St. Paul Göppingen und Zum Heiligen Geist Ursenwang sowie Bruder Klaus Jebenhausen, Herz-Jesu Bezgenriet und Zur Heiligen Familie Faurndau. Derzeit gibt’s in acht Göppinger Kirchengemeinden etwa 16.000 Katholiken, fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Ferner gibt es eine Griechisch-Orthodoxe Gemeinde, eine Serbische-Orthodoxe Gemeinde, eine Armenische Apostolische Gemeinde und zwei Syrisch-Orthodoxe Gemeinden. Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Göppingen auch Freikirchen und Gemeinden, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) und die Volksmission entschiedener Christen. Auch die Neuapostolische Kirche, die Christengemeinschaft (Michael-Kirche), die Zeugen Jehovas und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind in Göppingen vertreten. Im Stadtgebiet von Göppingen gibt es außerdem mehrere Moscheen und Gebetsräume für muslimische Gläubige.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Folgende Gemeinden wurden nach Göppingen eingegliedert:", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (1) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze). 1 Volkszählungsergebnis", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Göppingen hat 40 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem. Der Oberbürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "An der Spitze der Stadt Göppingen stand in kaiserlicher Zeit der Vogt, in württembergischer Zeit ab 1319 ein Obervogt. Daneben gab es den Rat und das Gericht. Ferner gab es zwei Bürgermeister. Im 19. Jahrhundert gab es nur noch ein Stadtoberhaupt. Dieses trug seit dem 1819 die Bezeichnung „Stadtschultheiß“, seit 1930 Bürgermeister, und mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. April 1956 lautet die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Erster Bürgermeister“ und der weitere Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung „Bürgermeister“. Seit dem 14. Januar 2005 ist Guido Till Oberbürgermeister. Der später parteilose SPD-Kandidat konnte sich bei den Wahlen am 24. Oktober 2004 im ersten Wahlgang gegen seinen Vorgänger Reinhard Frank (CDU) durchsetzen, der seit 1996 amtierte. Frank wurde nach seiner Wahlniederlage vom Kreistag im Main-Tauber-Kreis zum Landrat gewählt. Als Bürgermeister wurden vom Gemeinderat für das Dezernat II die Beigeordnete Gabriele Zull und für das Dezernat III Olav Brinker gewählt. Till wurde als SPD-Politiker gewählt und trat im Oktober 2009 wegen Differenzen über den Kurs der SPD aus dieser aus. Im Oktober 2013 schließlich wurde er Mitglied der CDU. Im April 2014 wurde Helmut Renftle vom Gemeinderat als Baubürgermeister gewählt. Almut Cobet folgte im März 2017 Gabriele Zull, die zur Oberbürgermeisterin in Fellbach gewählt wurde, als Erste Bürgermeisterin. Stadtoberhäupter in Göppingen seit 1819", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Logo.", "content": "Die Blasonierung des Stadtwappens von Göppingen lautet: \"Unter rotem Schildhaupt in Silber eine liegende schwarze Hirschstange.\" Die Stadtflagge ist rot-weiß. Auf dem ersten belegten Stadtsiegel aus dem Jahre 1338 war lediglich eine württembergische Hirschstange abgebildet. Um sich von Hirschstangen-Wappen anderer württembergischer Städte zu unterscheiden, wurde später ein Schildhaupt hinzugefügt. Dieses geänderte Siegel ist erstmals im Jahre 1475 belegt. Zeitweise war der Schildhaupt so groß, dass er zu einer Schildteilung führte. Die Darstellung des Wappens ist seit 1535 nachweisbar, während die Flaggenfarben bis zum Jahre 1855 zurückverfolgt werden können. Das Logo der Stadt Göppingen ist in den Stadtfarben Rot-Weiß gehalten und symbolisiert die so genannten \"Drei Kaiserberge\" Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Göppingen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:", "section_level": 2}, {"title": "Patenschaft.", "content": "Neben den Partnerstädten bestehen zudem Patenschaften über die heimatvertriebenen Banater Schwaben und seit 1955 jene aus dem Schönhengstgau im Sudetenland.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Die Stadt liegt an der B 10 Stuttgart–Ulm und an der B 297 Lorch–Tübingen. Die B 10 führt heute in einer Umgehungsstraße südlich an der Stadt vorbei. Die nächste Anschlussstelle an die Bundesautobahn 8 Stuttgart–Ulm liegt etwa 10 km südlich in Aichelberg. Die Stadtmitte ist seit einigen Jahren verkehrsberuhigt („Neue Mitte“).", "section_level": 3}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Göppingen liegt an der 1847 von den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen eröffneten Filstalbahn von Stuttgart nach Ulm. Auch im westlichen Stadtteil Faurndau gibt es eine Station an dieser Bahnlinie. Am Bahnhof Göppingen selbst besteht ein großes Netz an Gleisen, der Bahnhof hat sieben Personenbahnsteige und zusätzlich eine weit ausgedehnte Rangiergleisanlage, die unter anderem von der in der Nähe des Bahnhofs ansässigen Firma Leonhard Weiss genutzt wird. Das frühere Sägewerk Weber hatte ebenfalls einen eigenen Gleisanschluss, der nach einer Brücke über die Fils etwa 500 m parallel zur Jahnstraße verlief, nachdem er ins eigentliche Firmengelände mündete, allerdings wurde er Ende der 90er Jahre bei der Modernisierung der Jahnstraße abgebaut. Ebenso wurde der Gleisanschluss der Firma Schuler im Jahre 2005 abgebaut sowie der Rest der Gleisstrecke der Hohenstaufenbahn, der noch bis Faurndau existierte. Nach Bad Boll führt die stillgelegte Voralbbahn. Bis zur Mitte der 90er Jahre war auch noch ein großer Containerbahnhof in Betrieb, der bei seiner Einweihung in den 70er Jahren als einer der modernsten Deutschlands galt. Planungen sehen eine Einbindung in eine Regionalbahn über Bad Boll vor.", "section_level": 3}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Im Stadtgebiet selbst versorgen zahlreiche Buslinien des Omnibusverkehrs Göppingen und weiterer Unternehmen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Für sie gilt der einheitliche Tarif des Filsland Mobilitätsverbundes, ehemals Verkehrsgemeinschaft Stauferkreis.", "section_level": 3}, {"title": "Fahrradverkehr.", "content": "Ein Fahrradweg nach Schwäbisch Gmünd befindet sich auf der Trasse der abgebauten Hohenstaufenbahn. Durch das Filstal gibt es beiderseits eine Fahrradwegweisung von Ort zu Ort. Des Weiteren gibt es im Stadtzentrum und auf großen Straßen Fahrradwege. Außerdem dürfen Radfahrer auch die meisten Einbahnstraßen in der Innenstadt gegen die Verkehrsrichtung benutzen. Der Schwäbische-Alb-Radweg, der vom Bodensee nach Nördlingen führt und als Fernradweg gilt, berührt Göppingen.", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "Als Tageszeitung erscheinen die „Göppinger Kreisnachrichten – Neue Württembergische Zeitung“, monatlich das Stadtmagazin PIG sowie das Amtsblatt der Stadt Göppingen, der „GEPPO“. Des Weiteren hat die Stuttgarter Zeitung eine Lokalredaktion für den Landkreis Göppingen. Außerdem gibt es den Lokalfernsehsender Filstalwelle und den lokalen Radiosender Radiofips, der im Großraum Göppingen auf der UKW-Frequenz 89,0 MHz zu empfangen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Neben dem Landratsamt Göppingen verfügt die Stadt über ein Finanzamt, eine Agentur für Arbeit und ein Notariat. Das Amtsgericht Göppingen gehört zum Landgerichtsbezirk Ulm und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart. Der Landkreis Göppingen unterhält in der Stadt eines seiner beiden zu den Alb Fils Kliniken vereinten Kreiskrankenhäuser, die \"Klinik am Eichert\". In Göppingen ist das Polizeipräsidium Einsatz der Polizei Baden-Württemberg untergebracht. Auch der Kirchenbezirk Göppingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und das Dekanat Göppingen-Geislingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart haben hier ihren Sitz.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Göppingen ist Hochschulstandort der Hochschule Esslingen (HE) mit den Fakultäten Mechatronik und Elektrotechnik, und der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen. Die Zahl der Studierenden in Göppingen liegt bei etwa 1200. Der Standort wurde 1988 gegründet. Die Stadt Göppingen verfügt über folgende Bildungseinrichtungen: Die Gesamtzahl der Schüler beträgt etwa 8.700. Die Volkshochschule wurde 1946 gegründet und verbucht jährlich 30.000 Unterrichtseinheiten mit über 100.000 Besuchern. Die \"Freie Waldorfschule Filstal\" im Stadtteil Faurndau sowie das Abendgymnasium der Volkshochschule Göppingen sowie die Abendrealschule Göppingen runden das schulische Angebot in Göppingen ab. Der Landkreis Göppingen ist Schulträger der drei Beruflichen Schulen (Gewerbliche Schule, Kaufmännische Schule und Justus-von-Liebig-Schule – Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule im Beruflichen Schulzentrum) sowie der Bodelschwinghschule für Geistig- und Körperbehinderte mit Schulkindergarten und der Wilhelm-Busch-Schule für Sprachbehinderte mit Schulkindergarten.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Bekannte Unternehmen in Göppingen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Kreditinstitute.", "content": "Im Bereich des Bankensektors haben folgenden Kreditinstitute ihren Hauptsitz in Göppingen: Darüber hinaus bestehen Filialen weiterer überregionaler Banken.", "section_level": 3}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Im Stadtgebiet von der Umgehungsstraße (B 10) im Süden bis zur Blumenstraße, Christophstraße und Eberhardstraße im Norden wird Eigenwasser verteilt, das im Nassachtal gewonnen wird. Der Bereich Manzen, Ursenwang und St. Gotthardt wird mit Wasser des Zweckverbands Kornberggruppe versorgt. Hohenstaufen wird überwiegend mit Wasser des Zweckverbands Eislinger Wasserversorgungsgruppe versorgt, zeitweise wird Wasser des Zweckverbands Landeswasserversorgung über den Zweckverband Rehgebirgsgruppe zugemischt. Für das übrige Stadtgebiet einschließlich der Stadtbezirke wird das Trinkwasser vom Zweckverband Landeswasserversorgung bezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zoo.", "content": "Göppingen besitzt mit dem Tierpark Göppingen einen kleinen Zoo mit einer Fläche von 1,5 Hektar. Die Eröffnung fand im Jahre 1952 als Tiergarten und 1892 als Aquarienverein statt. Es gibt ungefähr 80 Tierarten und 200 Individuen (Stand 2009).", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Das bedeutendste Fest der Stadt ist der \"Maientag\". Es ist eines der ältesten Heimatfeste Süddeutschlands und findet jährlich im Monat Mai oder Juni statt. Das erste Mal fand der Maientag am 11. August 1650 als Dankfest statt, um das Ende des Dreißigjährigen Krieges zu feiern. Neben der Feier (Kirmes) auf dem Festgelände vor der EWS Arena finden zuvor das Maientagsansingen und ein historischer Umzug statt. Mit einem Feuerwerk wird das Fest abgeschlossen. Die \"Staufer Festspiele Göppingen\", eine gemeinnützige GmbH, veranstaltet seit 2006 zweijährlich Operetten-Festspiele mit rund 200 Mitwirkenden und über 10.000 Besuchern je Saison in der \"Werfthalle Göppingen\". Die Spiele wurden mit dem Kulturpreis der Stadt Göppingen und dem Förderpreis der Region Stuttgart ausgezeichnet: Im Stadtkern findet jährlich zum September das \"Göppinger Stadtfest\" statt. Weitere Veranstaltungen sind im Mai der Modellbahn-Treff, im Juli der Göppinger FEZ, im August das Fest im Park, im Oktober das Weinfest und die Schwäbische Woche, im November das Internationale Tanzturnier um den Stauferpokal, die Internationalen Göppinger Theatertage und der Martinimarkt sowie im Dezember der Weihnachtsmarkt. Seit 2004 fand bis 2013 in der „Chapel“, der \"Fabrik für Kunst und Kultur\" im Stauferpark, sieben Mal das zweitägige \"Doom-Shall-Rise-\"Festival (Doom-Metal-Treffen) statt. Im \"Dietrich-Bonhoeffer-Haus\" findet seit Februar 2012 regelmäßig ein Poetry Slam unter dem Titel \"Wibele&Worte-Slam\" statt. Der Name der von Robin Mesarosch moderierten Veranstaltung bezieht sich auf das schwäbische Süßgebäck Wibele, deren größter Hersteller die \"Confiserie Bosch\" im benachbarten Uhingen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "Die Stadt Göppingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Göppingen () ist eine Stadt in Baden-Württemberg, etwa 40 Kilometer östlich von Stuttgart. Sie ist Große Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Göppingen und bildet als Teil der Region Stuttgart ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Mit den Gemeinden Schlat, Wäschenbeuren und Wangen hat die Stadt Göppingen eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.", "tgt_summary": "Göppingen je velké okresní město v Badensku-Württembersku, asi 40 kilometrů východně od Stuttgartu. Je to okresní město a největší město Göppingenského okresu (Landkreis Göppingen).", "id": 1427169} {"src_title": "Katharine Hepburn", "tgt_title": "Katharine Hepburnová", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Katharine Hepburn wuchs in behüteten Verhältnissen auf und genoss eine liberale Erziehung. Ihr Vater, Thomas Norval Hepburn (1879–1962), war Chirurg und Chef-Urologe am Hartford Hospital in Connecticut und machte als einer der ersten auf sexuell übertragbare Erkrankungen aufmerksam. Ihre Mutter, Katharine Martha Houghton Hepburn (1878–1951), war als Suffragette eine Kämpferin für das Frauenwahlrecht und eine Pionierin in der Bewegung für Geburtenkontrolle. Hepburns Name kann bis ins 15. Jahrhundert nach Schottland zurückverfolgt werden. Zu ihren Vorfahren gehörte u. a. James Hepburn, 4. Earl of Bothwell, der dritte Ehemann der schottischen Königin Maria I. Die Hepburns hatten sechs Kinder. Der Geburtsname der Mutter wurde bei allen Kindern der zweite Vorname. Die Tochter von Katharine Hepburns Schwester Marion ist die 1945 geborene Schauspielerin Katharine Houghton. Mit ihr stand Hepburn 1967 für den Film \"Rat mal, wer zum Essen kommt\" gemeinsam vor der Kamera. Am 3. April 1921 fand die damals 13-jährige Katharine Hepburn ihren Bruder Tom (* 1905) erhängt auf dem Dachboden des elterlichen Hauses. Sie dachte danach über Selbstmord nach, beschloss aber, es nicht zu tun. Suizid wurde von der Familie jedoch stets dementiert. Hepburns Eltern beharrten darauf, dass der Tod des angeblich glücklichen Jungen die Folge eines Unfalls gewesen sei. Katharine versank in schwere Depressionen und „verlegte“ ihren Geburtstag fortan auf den ihres verstorbenen Bruders (8. November). Erst in ihrer Autobiografie aus dem Jahr 1991 gab sie ihren wirklichen Geburtstag bekannt. Als kleines Mädchen wollte Katharine angeblich lieber ein Junge sein. Sie besuchte die West Middle School und die Oxford School for Girls in Hartford, später ging sie ans Bryn Mawr College für Frauen in Pennsylvania. 1928 beendete sie ihr dortiges Studium mit einem Abschluss in Philosophie und Geschichte.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierebeginn am Theater.", "content": "Katharine Hepburns Interesse für die Schauspielerei wurde bereits in ihrer Jugend geweckt. Erste Bühnenerfahrung sammelte sie in einem von ihr gegründeten Schauspielensemble am Sommersitz der Hepburns auf Long Island und bei Theateraufführungen während ihrer College-Zeit. 1928 ging Hepburn mit 21 Jahren nach Baltimore, wo es ihr durch Beharrlichkeit gelang, den Produzenten Edwin H. Knopf davon zu überzeugen, ihr eine Rolle in dem Bühnenstück \"The Czarina\" \"(Die Zarin)\" zu geben: Sie spielte eine Hofdame des Bühnenstars Mary Boland. Ihr starkes Selbstbewusstsein, ihr zuweilen herrisches Auftreten und ihre scharfe Zunge gegenüber Kollegen verschafften ihr später – in Anlehnung an ihr erstes Stück – den Beinamen „Die Zarin“. Lucille Ball sagte einmal über Hepburn: „Sie war niemandem gegenüber wirklich überheblich. Sie ignorierte alle gleichermaßen.“ Im selben Jahr wurde sie als zweite Besetzung für die weibliche Hauptrolle im Stück \"The Big Pond\" engagiert. Bereits bei der Premiere musste Hepburn einspringen, doch ihr Auftritt wurde zum Desaster. Sie sprach viel zu schnell, verzettelte sich im Text und war stellenweise überhaupt nicht zu verstehen. Nach der Vorstellung wurde sie sofort entlassen. Doch die ambitionierte junge Schauspielerin gab nicht auf, nahm Sprech- und Tanzunterricht und ergatterte schließlich ihre erste große Rolle am Broadway in dem Theaterstück \"These Days\", das am 12. November 1928 Premiere feierte. In den folgenden Jahren spielte sie kleinere und größere Theaterrollen, bis sie als Antiope in dem Stück \"The Warrior’s Husband\" die Aufmerksamkeit Hollywoods auf sich zog.", "section_level": 2}, {"title": "Hollywood-Karriere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1932–1938.", "content": "Ihr Leinwanddebüt gab Hepburn im Drama \"Eine Scheidung\" (\"A Bill Of Divorcement\", 1932) von Regisseur George Cukor, mit dem sie in den folgenden Jahrzehnten bei vielen Projekten zusammenarbeitete und eine Freundschaft entwickelte. Sie spielte in einer größeren Nebenrolle die Tochter eines geisteskranken Mannes (John Barrymore), dem zuliebe sie auf ihr eigenes Glück verzichtet. Die Kritiken für Hepburn in \"A Bill of Divorcement\" waren gut und das Filmstudio plante, sie als Star aufzubauen. Schon in ihrem zweiten Film – dem Liebesfilm \"Christopher Strong\" von Regisseurin Dorothy Arzner – spielte Hepburn die Hauptrolle. Für ihren dritten Film, \"Morning Glory\" (\"Morgenrot des Ruhms\", 1933), bekam Hepburn 1934 schließlich ihren ersten Oscar als Hauptdarstellerin. Darin verkörperte sie die ambitionierte Jungschauspielerin Eva Lovelace. Ebenfalls 1933 spielte Hepburn die Hauptrolle in George Cukors \"Vier Schwestern\", der Literaturverfilmung des Romanes \"Little Women\" von Louisa May Alcott. Während \"Vier Schwestern\" zu einem großen Kinoerfolg wurde, waren Hepburns folgende Filme allerdings allesamt Flops, darunter auch \"The Little Minister\" (1934), eine Verfilmung des Romanes von J. M. Barrie. In diesem Streifen spielte sie eine reiche Adelige, die sich als Zigeunerin verkleidet, um ihr Dorf zu beschützen. Während die Kritiker Hepburn meist lobten, war ihre Filmkarriere bei RKO Pictures wegen der Misserfolge in Gefahr. Erst ihre Darstellung einer ehrgeizigen armen Frau, die nach oben kommen will, im Melodram \"Alice Adams\" (1935) unter der Regie von George Stevens war wieder ein kleinerer Erfolg. Sie erhielt für den Auftritt ihre zweite Oscar-Nominierung. Im selben Jahr spielte sie außerdem erstmals neben Cary Grant in der Liebeskomödie \"Sylvia Scarlett\" unter der Regie von George Cukor. Der Film erwies sich zwar als unpopulär, doch Grant und Hepburn wurden bis 1940 in drei weiteren Komödien nebeneinander eingesetzt. 1936 spielte sie Maria Stuart in John Fords aufwendig produziertem Historiendrama \"Maria von Schottland\". Nach mehreren erfolglosen Werken in Folge war \"Bühneneingang\", Gregory La Cavas Spielfilm über angehende Schauspielerinnen, wieder ein Erfolg. Neben Hepburn spielten auch Ginger Rogers und Adolphe Menjou. Das Life-Magazin lobte Hepburns Auftritt: „Es zeigt sich, dass (...) Miss Hepburn, wie ihre frühen Filme andeuteten, die vielleicht beste Filmschauspielerin ist.“ Beim Publikum war sie allerdings unbeliebt, wohl auch wegen ihrer burschikosen und oftmals unnahbaren Figuren. Zudem hatte sie den Ruf, rebellisch und arrogant zu sein. 1938 wurde Katharine Hepburn als überdrehte Millionenerbin in Howard Hawks' Screwball-Komödie \"Leoparden küßt man nicht\" neben Cary Grant besetzt. Hepburn hatte Probleme mit ihrer ersten wirklich komischen Rolle und ließ sich von ihrem Co-Darsteller, dem Showveteran Walter Catlett unterrichten. Obwohl der Film an den Kinokassen zunächst ein Flop war, besitzt er heute den Ruf eines Komödienklassikers. Etwa dasselbe Schicksal ereilte die ebenfalls 1938 gedrehte Komödie \"Die Schwester der Braut\", wo sie erneut neben Cary Grant unter der Regie von George Cukor spielte. Nach ihren vielen Misserfolgen wurde sie an die Spitze der „Kassengift-Liste“ des amerikanischen Kinoverbandes gesetzt. Ihr Filmstudio RKO wollte Hepburn daraufhin nur noch in eher aussichtslosen B-Filmen besetzen, was sie aber ablehnte.", "section_level": 3}, {"title": "1938–1950.", "content": "Hepburn verließ stattdessen RKO und kehrte zum Broadway zurück, wo sie die unnahbare High-Society-Dame Tracy Lord in Philip Barrys Komödie \"The Philadelphia Story\" spielte, die kurz vor ihrer Hochzeit die Wahl zwischen drei Männern hat. Das Stück wurde ein Hit und am Broadway insgesamt 417 Mal aufgeführt. Hepburn hatte sich schon vorher die Filmrechte an dem Stück gesichert und verkaufte es nun an Metro-Goldwyn-Mayer mit der Bedingung, dass sie die Hauptrolle spielen würde und außerdem den Regisseur (George Cukor) sowie ihre Co-Stars (Cary Grant und James Stewart) selbst auswählen dürfe. Der Film, in Deutschland unter dem Titel \"Die Nacht vor der Hochzeit\" erschienen, wurde zu einem der größten finanziellen Erfolge des Jahres, und Hepburn erhielt den New York Film Critics Circle Award als \"Beste Hauptdarstellerin\". \"Die Nacht vor der Hochzeit\" gilt als Wendepunkt in Hepburns Karriere, die nun bei Kritikern und Publikum Erfolg hatte. Im folgenden Jahr war Hepburn erstmals neben Spencer Tracy in \"Die Frau, von der man spricht\" zu sehen, die von der turbulenten und krisenhaften Ehe zweier Zeitungsreporter handelt. Die Rolle als politisch engagierte Journalistin Tess Harding war typisch für die Schauspielerin, weil sie häufig intelligente und unabhängige Frauen spielte. Sie trug auch Hosen, was damals ungewöhnlich in Hollywood war und als männlich galt. Weil dieses Leinwandimage auch zu ihrer privaten Person passte, wurde Hepburn zu einer Vorreiterin der Emanzipation. \"Die Frau, von der man spricht\" wurde ein weiterer Erfolg und brachte Hepburn ihre vierte Oscar-Nominierung ein. Zwischen Tracy und Hepburn entwickelte sich bei den Dreharbeiten sowohl privat als auch beruflich eine langjährige Partnerschaft: Sie drehten insgesamt neun Filme zusammen und waren auch privat bis zu Tracys Tod im Jahre 1967 ein Paar. Um sich besser um Tracy zu kümmern, der von privaten Problemen geplagt war, drehte Hepburn in den 1940er-Jahren eher weniger Filme. Sie spielte unter anderem in George Cukors \"Keeper of the Flame\" (1942) und hatte einen Auftritt in dem Drama \"Drachensaat\" (1944) als chinesische Dorfbewohnerin, die sich gegen ihre Unterdrücker auflehnt. Beide Filme waren Anti-Faschismus-Propagandafilme, die im Kontext des Zweiten Weltkrieges gedreht wurden. 1945 trat Hepburn erneut neben Tracy in der Komödie \"Zu klug für die Liebe\" auf, die von den Kritikern eher verhalten aufgenommen wurde, aber wie fast alle Hepburn-Filme dieser Zeit ein finanzieller Erfolg war und das Leinwandpaar Tracy/Hepburn weiter etablierte. Im folgenden Jahr spielte Hepburn mit Vincente Minnellis \"Der unbekannte Geliebte\" auch in ihrem ersten Film noir. 1947 drehte sie zum vierten Mal mit Tracy bei \"Endlos ist die Prärie\" und spielte außerdem die historische Rolle der Clara Schumann in \"Clara Schumanns große Liebe\" unter der Regie von Clarence Brown. Es folgten Rollen als Gattin eines aufstrebenden Politikers in Frank Capras \"Der beste Mann\" (1948) und in der Komödie \"Ehekrieg\" (1949) als Anwältin, die gegen ihren Mann – den Staatsanwalt – im Gerichtssaal antritt. In beiden Filmen war Spencer Tracy ihr Partner.", "section_level": 3}, {"title": "1950–1958.", "content": "Ab den 1950er-Jahren wandelte sich Katharine Hepburn – sie war mittlerweile über 40 Jahre alt – immer mehr zur Charakterdarstellerin. Am Broadway spielte sie etwa 1950 die Rosalind in \"Wie es euch gefällt\", und am Londoner West End war sie in George Bernhard Shaws \"The Millionairess\" zu sehen. 1951 wurde sie für ihren Auftritt in dem Filmklassiker \"African Queen\" zusammen mit Humphrey Bogart unter der Regie von John Huston ein weiteres Mal für den Oscar nominiert. In dem sehr erfolgreichen Abenteuerfilm spielte sie Rose Sayer, eine altjüngferlich und streng erscheinende Missionarin in Afrika beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges. \"African Queen\" war zugleich Hepburns erster Farbfilm. Als nächstes folgte die Komödie \"Pat und Mike\", wo sie eine verwitwete Sportlehrerin spielte und ihr sportliches Talent auch im Film zeigen konnte. Es war Hepburns letzter Film bei MGM. Nach zweijähriger Abwesenheit kehrte sie zurück mit David Leans Liebesdrama \"Traum meines Lebens\" (1955), das auf dem Stück \"Time of the Cuckoo\" von Arthur Laurents basierte. Es folgte eine sechsmonatige erfolgreiche Tournee durch Australien mit der Schauspieltruppe des Old Vic Theatre. 1956 hatte Hepburn mit Joseph Anthonys \"Der Regenmacher\" einen weiteren Triumph bei Publikum und Kritikern. Im Film muss sie sich als alternde Jungfer zwischen zwei Männern (Burt Lancaster und Wendell Corey) entscheiden. Wenig Erfolg war dagegen ihrer Komödie \"Der eiserne Unterrock\" beschieden, die sie zusammen mit Bob Hope im selben Jahr drehte. Auch ihr folgender Film \"Eine Frau, die alles weiß\" (1957), den sie wieder mit Spencer Tracy drehte, wurde eher schwach vom Publikum aufgenommen. Anschließend arbeitete Hepburn am American Shakespeare Theatre, wo sie verschiedene Shakespeare-Rollen verkörperte. 1959 kehrte sie mit \"Plötzlich im letzten Sommer\" zum Film zurück, einer Verfilmung des umstrittenen Bühnenstücks von Tennessee Williams. Sie verkörperte darin neben Elizabeth Taylor und Montgomery Clift eine schurkische Tante, die ihre Nichte einer gefährlichen Gehirnoperation unterziehen will, weil diese von der Homosexualität ihres verstorbenen Sohnes wusste. Obwohl sie sich am Set mit Regisseur Joseph L. Mankiewicz zerstritt, erhielt sie wieder brillante Kritiken und eine Oscar-Nominierung.", "section_level": 3}, {"title": "1958–1972.", "content": "Nach weiteren Theaterauftritten spielte Hepburn 1962 unter der Regie von Sidney Lumet in \"Long Day’s Journey Into Night\", der Verfilmung von Eugene O’Neills Theaterstück \"Eines langen Tages Reise in die Nacht\", eine drogenabhängige Mutter. Weil sie das Stück sehr verehrte, aber der Film nur ein geringes Budget hatte, verzichtete sie auf den Großteil ihrer Gage. Obwohl der Kinofilm an den Kinokassen versagte, brachte er Hepburn bei den Filmfestspielen in Cannes die Auszeichnung als Beste Darstellerin ein. Ab Anfang der 1960er-Jahre hatte ihr Partner Spencer Tracy mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, einer der Hauptgründe für ihre folgende Leinwandabstinenz von fünf Jahren. Erst 1967 stand sie mit \"Rat mal, wer zum Essen kommt\" wieder vor der Kamera, gemeinsam mit dem todkranken Tracy, es wurde ihre neunte und letzte Zusammenarbeit. Der Film handelt von einer liberalen Familie, deren Tochter sich mit einem Afroamerikaner verlobt, was Probleme in der Familie verursacht. Als Filmtochter von Hepburn spielte dabei ihre Nichte Katharine Houghton. Die Tragikomödie wurde zu einem großen Erfolg und brachte Hepburn ihren zweiten Oscar ein – 34 Jahre nach \"Morgenrot des Ruhms\". Getrübt wurde ihr Triumph allerdings vom Tod Tracys, der schon kurz nach Ende der Dreharbeiten verstorben war. Schon im folgenden Jahr ehrte sie die Academy – zusammen mit Barbra Streisand für deren Rolle in \"Funny Girl\" – mit dem dritten Oscar als \"Beste Hauptdarstellerin\" für ihre brillante Verkörperung der Eleonore von Aquitanien in \"Der Löwe im Winter\". Einige Kritiker empfanden die Rolle der Königin, die mit ihrem Mann ein Machtspiel um dessen Thronfolge hat, als Hepburns Rolle des Lebens. Ihrem nächsten Film \"Die Irre von Chaillot\" neben Charles Boyer, der in Nizza gedreht wurde, war dagegen weniger Erfolg beschieden. Es folgte für Hepburn die Hauptrolle in dem Broadway-Stück \"Coco\" über das Leben der Coco Chanel. Für ihre Darstellung wurde sie für den Tony Award nominiert. Mit dem zyprischen Filmemacher Michael Cacoyannis drehte sie im folgenden Jahr eine Filmversion von Die Troerinnen. Anschließend war Hepburn eigentlich für das Filmprojekt \"Reisen mit meiner Tante\" in der Hauptrolle besetzt, zeigte sich jedoch mit dem Drehbuch sichtlich unzufrieden. Letztlich übernahm Maggie Smith die Rolle der Tante.", "section_level": 3}, {"title": "Alterskarriere.", "content": "Nachdem das Filmdrama \"Empfindliches Gleichgewicht\" (1973) unter der Regie von Tony Richardson eher erfolglos war, übernahm Hepburn mit der Tennessee-Williams-Verfilmung \"Die Glasmenagerie\" erstmals die Hauptrolle in einem Fernsehfilm. Die Darstellung der schwermütigen Südstaatlerin Amanda Wingfield brachte ihr erneut gute Kritiken und wurde zu den Höhepunkten der damaligen Fernseh-Saison gezählt. Anschließend spielte sie in weiteren Fernsehfilmen: In \"Liebe in der Dämmerung\" (1975) neben Laurence Olivier (dafür holte Hepburn einen Emmy Award) und das in Wales gefilmte Drama \"Das Korn ist grün\" (1979), wo sie das letzte von zehn Malen unter George Cukors Regie stand. Daneben trat sie aber weiterhin in Filmen auf, so spielte sie 1975 in dem Western \"Mit Dynamit und frommen Sprüchen\" eine resolute Pfarrerstochter, die sich mit John Wayne bissige Wortgefechte liefert. Zu einem großen Misserfolg geriet allerdings der Abenteuerfilm \"Das große Abenteuer im Ballon\" (1978), wo sie zusammen mit zwei Kindern einen Ballon baut. Den vierten Oscar errang Hepburn 1981 mit dem Melodram \"Am goldenen See\" als Ehefrau von Henry Fonda, der für diesen Film ebenfalls mit einem Oscar prämiert wurde. \"Am Goldenen See\" geriet an den Kinokassen zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres 1981. In ihrer langen Karriere errang sie insgesamt vier Oscars als Hauptdarstellerin – ein nach wie vor unerreichter Rekord. Die zwölf Oscarnominierungen für Katharine Hepburn übertraf nur Meryl Streep. Am Broadway erhielt Hepburn ebenfalls 1981 eine weitere Tony-Award-Nominierung für den Auftritt als alte Pianistin im Stück \"The West Side Waltz\". 1984 war Hepburn neben Nick Nolte als todessehnsüchtige Frau in dem Kinofilm \"Grace Quigleys letzte Chance\" zu sehen. Später spielte sie hauptsächlich in Fernsehfilmen wie \"Mrs. Delafield will heiraten\" (1986), \"Eine Dame namens Laura\" (1988), \"Kein Engel auf Erden\" (1992) und \"Liebe ist nicht bloß ein Wort\" (1993), die ihr Nominierungen für den Emmy Award und den Golden Globe einbrachten. In letzterem Fernsehfilm \"Liebe ist nicht bloß ein Wort\" spielte Hepburn neben Anthony Quinn mehr oder weniger sich selbst. Anfang der 1990er Jahre drehte die alternde Hepburn ihre letzten Filme und bezog ihren Tremor geschickt in ihre Rollen mit ein, über die sie selbst sarkastisch sagte: „In meinem Alter gibt es nicht mehr viel Auswahl an Rollen – gewöhnlich spiele ich eine alte Schachtel, die etwas daneben ist.“ Ihre letzte Spielfilmrolle – und ihre erste Kinorolle seit \"Grace Quigley\" 1984 – hatte Hepburn in dem Liebesfilm \"Perfect Love Affair\" neben Annette Bening und Warren Beatty. Ihre endgültig letzte Rolle verkörperte Hepburn Ende 1994 in dem Weihnachts-Fernsehfilm \"One Christmas\" von Tony Bill, wofür die 87-Jährige für den Screen Actors Guild Award nominiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben und Tod.", "content": "Am 12. Dezember 1928 heiratete sie Ludlow Ogden Smith („Luddy“), einen reichen Börsenmakler aus Philadelphia, den sie während des Studiums kennengelernt hatte. Da sie nicht als Katharine Smith auftreten wollte, überredete sie ihren Mann, seinen Namen zu ändern. Aus Ludlow Ogden Smith wurde somit Ogden Ludlow. Die Ehe hielt sechs Jahre und wurde in Mexiko geschieden. Danach war sie einige Jahre mit Howard Hughes liiert. Später lebte sie 26 Jahre mit ihrem Kollegen Spencer Tracy in einer geheim gehaltenen Beziehung, die erst nach seinem Tod 1967 an die Öffentlichkeit kam. Von 1941 bis zu Tracys Tod waren die beiden ein Paar. Hepburn sagte später: „Ich liebte Spencer Tracy. Nur seine Interessen und Bedürfnisse zählten. Das war nicht so einfach für mich, weil ich eine entschiedene Egozentrikerin war.“ Das Paar hatte nie eine gemeinsame Wohnung und auf Reisen getrennte Zimmer. In der Öffentlichkeit traten die Schauspieler nie zusammen auf. Auch blieb Tracy – vermutlich wegen seiner römisch-katholischen Erziehung – mit seiner Frau verheiratet, lebte aber mit Katharine Hepburn zusammen. Alle Bekannten wussten von der Beziehung und tolerierten sie bis zuletzt stillschweigend. Obwohl auch Presse und Klatschkolumnisten über die Beziehung Tracy/Hepburn informiert waren, wurde diese nie in der Öffentlichkeit thematisiert, da die beiden Schauspieler weltweit hohen Respekt genossen. Katharine Hepburn half ihrem Lebensgefährten dabei, mit seiner Alkoholsucht fertigzuwerden, und beriet ihn bei der Auswahl von Filmrollen. Auch drehten sie neun gemeinsame Filme. Von 1962 bis 1967 unterbrach Hepburn ihre Filmkarriere, um den herzkranken Tracy zu pflegen. Er starb kurz nach den Dreharbeiten zu \"Rat mal, wer zum Essen kommt\" durch Herzversagen. Nach seinem Tod rief Katharine Hepburn zum ersten Mal bei seiner Frau und Familie an. Obwohl sie Tracy bis zu seinem Tod gepflegt hatte, erschien sie aus Rücksicht auf seine Ehefrau nicht zu dessen Beerdigung. Katharine Hepburn war dafür bekannt, dass sie den üblichen Hollywood-Glamour ablehnte. Bei Preisverleihungen war sie nur selten selbst zugegen, keinen ihrer vier Oscars hat sie persönlich abgeholt. Ähnlich wie viele ihrer Leinwandfiguren galt sie als selbstbewusste, unabhängige, sportliche und kluge Frau. Katharine Hepburn starb im Alter von 96 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung als eine der letzten Hollywoodlegenden. Aus Anteilnahme an ihrem Tod wurde der Broadway für eine Minute komplett verdunkelt. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Cedar Hill Cemetery in Hartford, Connecticut.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In dem Film \"Der beste Mann\" (1948) erhielt Katharine Hepburn einen Solo-Nachspann, der fast die Hälfte der Leinwand einnahm. Ihr Name war allerdings falsch geschrieben worden: Katherine. Dieser Fehler passierte Jahre später auch den Gestaltern eines Filmposters zu \"Aviator\" (2004). Katharine Hepburn war mit der jüngeren, britisch-niederländischen Schauspielerin Audrey Hepburn (1929–1993) weder verwandt noch verschwägert. In dem 2004 über das Leben von Howard Hughes gedrehten Filmdrama \"Aviator\" spielt Hughes’ Beziehung zu Katharine Hepburn eine wesentliche Rolle. Hepburn wird darin von Cate Blanchett verkörpert, die für ihre Darstellung mit dem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde. Jedoch ist das im Film gezeigte Verhältnis des Paars nicht in allen Punkten wahrheitsgetreu, so trennte sich Hepburn nicht wegen Spencer Tracy von Hughes, sondern verließ ihn schon drei Jahre vor ihrer Beziehung mit Tracy. 2002 wurde das Solo-Theaterstück \"Tea at Five\", das auf Hepburns Biografie beruht, mit Kate Mulgrew als Katharine Hepburn uraufgeführt. Ein auch in ihren Filmen deutlich zu sehendes Merkmal ihrer späteren Jahre waren ihre wässrigen Augen. Dies rührte von einer chronischen Entzündung, die sie sich bei den Dreharbeiten zu \"Traum meines Lebens\" zugezogen hatte: Sie hatte sich dreimal in einen Kanal in Venedig fallen lassen. Die damit verbundenen Gesundheitsrisiken waren dem Filmteam bekannt, bei der deshalb anschließenden Reinigung wurde aber versäumt, ihre Augen zu desinfizieren.", "section_level": 1}, {"title": "Theaterrollen.", "content": "Die Daten beziehen sich auf die Premiere in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Mit vier Oscars hält Hepburn den Rekord in den Schauspieler-Kategorien dieser Auszeichnung. Sämtliche Oscars hat sie in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin erhalten. Häufiger als Hepburn (zwölf Nominierungen) ist bislang nur Meryl Streep (21 Mal) in Schauspieler-Kategorien für den Oscar nominiert worden. Hepburns weitere Oscar Nominierungen in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin Einen Golden Globe konnte Hepburn nie gewinnen. In Darstellerinnen-Kategorien war sie wie folgt nominiert:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Nachrufe", "section_level": 1}], "src_summary": "Katharine Houghton Hepburn (* 12. Mai 1907 in Hartford, Connecticut; † 29. Juni 2003 in Old Saybrook, Connecticut) war eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie wurde viermal mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und ist damit Rekord-Oscarpreisträgerin in den Schauspielerkategorien. Das American Film Institute wählte sie zur größten amerikanischen Filmschauspielerin der Geschichte. ", "tgt_summary": "Katharine Houghton Hepburnová, nepřechýleně Katharine Hepburn (12. května 1907 Hartford, Connecticut USA – 29. června 2003 Old Saybrook, Connecticut) byla americká herečka. Byla hereckou ikonou mezi americkými hvězdami filmu, televize a divadla, známá nejen svým důvtipem, ale i svou novoanglickou vznešeností a osobní nezávislostí. ", "id": 1842129} {"src_title": "Landkreis Freising", "tgt_title": "Zemský okres Freising", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Kreisgebiet umfasst im Wesentlichen zwei Landschaften: Neben dem Donau-Isar-Hügelland im Norden und in der Mitte des Landkreises, welches auch den weitaus größeren Anteil der Landkreisfläche einnimmt, finden sich im äußersten Süden und an der östlichen Landkreisgrenze noch Ausläufer der Münchener Schotterebene in Form des Freisinger und Erdinger Mooses. Als Gewässer erster Ordnung durchziehen Isar, Amper und Glonn das Landkreisgebiet. Während die Isar von Süd-West nach Nord-Ost fließt, fließen ihr Nebenfluss Amper und deren Nebenfluss Glonn in west-östlicher Richtung durch das Kreisgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Wichtige Orte.", "content": "Die größten Orte sind die Große Kreisstadt Freising und die Gemeinde Neufahrn, gefolgt von der Stadt Moosburg. Die älteste Stadt im Landkreis ist Moosburg, das 1331 das Stadtrecht erhielt, vor Freising (1359).", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarkreise.", "content": "Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Kelheim, Landshut, Erding, München, Dachau und Pfaffenhofen an der Ilm.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landgerichte.", "content": "Das Kreisgebiet gehörte schon vor 1803 überwiegend zu Bayern und war den Landgerichten Kranzberg und Moosburg zugeordnet. Lediglich das Fürstbistum Freising mit der Stadt Freising war ein eigenes geistliches Herrschaftsgebiet, das 1802 säkularisiert und dem Kurfürstentum Bayern eingegliedert wurde. 1803 wurde dann das Landgericht Moosburg unverändert in die neue Organisation des Landes übernommen. Anfang 1804 wurde das Landgericht Kranzberg aufgelöst und das in Freising neu errichtet. Die beiden Landgerichte Freising und Moosburg gehörten seit 1808 zum Isarkreis (ab 1838 Oberbayern).", "section_level": 2}, {"title": "Bezirksamt.", "content": "1862 wurden beide Landgerichtsbezirke in administrativer Hinsicht zum Bezirksamt Freising vereinigt. Erster Bezirksamtmann wurde der vorherige Landrichter Karl Breidenbach. Am 1. Juli 1862 schied die Stadt Freising aus dem Bezirksamt aus und wurde eine kreisunmittelbare Stadt. Am 1. Januar 1905 wurde die Gemeinde Neustift in die Stadt Freising eingegliedert. Am 1. Februar 1927 wurde das Bezirksamt Freising um die Gemeinde Pfrombach des Bezirksamtes Erding vergrößert.", "section_level": 2}, {"title": "Landkreis.", "content": "Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Freising. Am 1. April 1940 wurde Freising in den Landkreis Freising eingegliedert, doch wurde dies am 8. Februar 1946 wieder rückgängig gemacht. Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde der Landkreis am 1. Juli 1972 vergrößert. Die Stadt Freising wurde wieder in den Landkreis eingegliedert und erhielt für den Verlust der Kreisfreiheit den Status einer Großen Kreisstadt. Neu zum Landkreis kamen außerdem die Gemeinden Au in der Hallertau, Berg, Enzelhausen, Grafendorf, Grünberg, Günzenhausen, Haslach, Osseltshausen, Osterwaal, Rudertshausen und Tegernbach aus dem aufgelösten Landkreis Mainburg sowie die Gemeinde Fahrenzhausen des Landkreises Dachau. Am 1. Mai 1978 wurde der Ortsteil Goldach der Gemeinde Notzing des Landkreises Erding nach Hallbergmoos im Landkreis Freising umgemeindet. Gleichzeitig gab der Landkreis die Gemeinde Bruckberg an den Landkreis Landshut ab.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Der Landkreis Freising gewann von 1988 bis 2008 über 43.000 Einwohner hinzu bzw. wuchs um ca. 35 %. Im genannten Zeitraum ist das die zweithöchste prozentuale Bevölkerungszunahme eines Landkreises in Bayern – nach dem Nachbarlandkreis Erding. Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Landkreis von 122.369 auf 179.116 um 56.747 Einwohner bzw. um 46,4 %. Die nachfolgenden Einwohnerzahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft, Infrastruktur, Wissenschaft.", "content": "Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Freising Platz 44 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „sehr hohen Zukunftschancen“.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Wissenschaft.", "content": "Im Landkreis Freising gibt es über 73.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in weit über 4.000 Betrieben. Die Arbeitslosenquote betrug im Mai 2015 1,9 % (1.959 Personen) und war dabei eine der niedrigsten in Deutschland. Der an der Landkreisgrenze liegende Flughafen München ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Trotz einer schnell gewachsenen „Hightech-Landschaft“ hat der Landkreis Freising nach wie vor einen sehr guten Branchenmix an Mittelstandsbetrieben. Heute werden drei Viertel der Leistungskraft in Handel, Verkehr und Dienstleistung erbracht und nur noch ein Prozent in der Landwirtschaft. Darüber hinaus zählt die Region in den Bereichen Biotechnologie und Logistik zu den Spitzenstandorten in Deutschland. Auch im Kompetenzfeld Ernährung und Lebensmittelwissenschaften oder in der Informations- und Kommunikationstechnologie braucht man den Vergleich mit anderen Standorten nicht zu scheuen. Inzwischen wächst der Landkreis um etwa 2.000 Menschen jährlich. Mit einem Altersdurchschnitt von 38 Jahren hat er die jüngsten Einwohner in ganz Bayern. Der Landkreis Freising ist der Sitz des Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München. Es ist eines der weltweit renommiertesten Lehr- und Forschungszentren im Bereich der so genannten Life Sciences, indem es das komplette Spektrum der lebenswissenschaftlichen Forschung abbildet, insbesondere die Lebensmittelkette von der Pflanzen- und Tierzucht über die Agrar- und Forstwissenschaften bis zur Ernährungswissenschaft und -medizin. Rund 3.500 Studierende bereiten sich hier auf ihre Berufe mit Zukunft vor. Einmalig am Wissenschaftszentrum Weihenstephan ist die enge Vernetzung der Forschungsdisziplinen. Auch die Hochschule Weihenstephan befindet sich seit 1971 am Standort Weihenstephan und bietet zahlreiche innovative, grüne und praxisnahe Studiengänge an.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der Domberg in Freising mit dem Diözesanmuseum und der Freisinger Altstadt sind Hauptattraktionen, nördlich davon liegt die historische Altstadt mit der Kirche St. Peter und Paul. In Moosburg an der Isar steht das Kastulusmüster. Drei Fernradwege führen durch das Kreisgebiet: Auf dem Isarradweg fährt man vom Isarursprung bis zur Isarmündung bei Deggendorf; im Landkreis Freising führt die Route durch den artenreichen Isarauwald. Der insgesamt 201 km lange Ammer-Amper-Radweg schlängelt sich im Landkreisgebiet durch das reizvolle Ampertal. Und der internationale Fernradweg München-Regensburg-Prag wird im Kreis entlang der Isar und durch das Hopfenanbaugebiet Hallertau geführt. Die Hallertau als größtes zusammenhängendes Hopfenanbaugebiet der Welt befindet sich zum Teil im Landkreis Freising; die Hopfenstangen prägen im Sommer das Bild der Hallertau.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Landkreis Freising verfügt über eine sehr günstige Verkehrsanbindung. Er ist Teil des Münchener Verkehrsverbundes (MVV) und umfasst auch den größten Teil des Flughafens München, den der Flughafenexpress von Regensburg sowie die S-Bahnlinien 1 und 8 von München durch den Landkreis her erschließen. Die von der AG der Bayerischen Ostbahnen schon 1858 eröffnete Hauptbahn München – Regensburg wird bis zur Kreisstadt Freising ebenfalls von der S-Bahnlinie 1 befahren. Weitere Haltestellen für Regionalzüge sind Marzling, Langenbach und Moosburg, die alle noch Teil des MVV-Tarifgebietes sind. Während die S 1-Haltestellen Eching und Neufahrn und der S 8-Halt in Hallbergmoos bereits seit 1992 bzw. 1998 eine umsteigefreie Anbindung an den Flughafen besitzen, wurde nach Fertigstellung der Neufahrner Kurve im Jahr 2018 mittels eines neuen Regionalexpress aus Richtung Regensburg auch eine umsteigefreie Anbindung der anderen Haltestellen an den Flughafen realisiert. Außerdem ist noch die Münchner U-Bahnlinie 6 erwähnenswert, weil sie an der Landkreisgrenze, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Echinger Gemeindeteil Dietersheim, im Garchinger Forschungsgelände endet und deswegen auch in das Regionalbusnetz integriert ist. Ferner läuft die Bahnstrecke München-Ingolstadt (mit dem Bahnhof Paindorf in nur 500 m Entfernung) knapp am Landkreisgebiet vorbei. In der Hallertau entstanden um die Jahrhundertwende zwei Lokalbahnstrecken der Bayerischen Staatseisenbahnen: Als erste 1895 die Strecke von Wolnzach nach Mainburg und danach 1909 in Enzelhausen abzweigend die Strecke über Au und Nandlstadt nach Langenbach bei Freising. Der Personenverkehr wurde auf diesen beiden Strecken im Jahre 1969 eingestellt, auf der Teilstrecke Unterzolling–Langenbach allerdings erst 1973. Die Bundesautobahnen 9 (München-Nürnberg) und 92 (München-Deggendorf) sowie die Bundesstraßen 11, 13 und 301, wie auch die Staatsstraßen 2045, 2053, 2054, 2084, 2085, 2331, 2339, 2341 und 2584 erschließen den Landkreis.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreistag.", "content": "Seit der Kommunalwahl am 15. März 2020 verteilen sich die Sitze im Kreistag des Landkreises Freising wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Die größte Gemeinde im Landkreis ist die Große Kreisstadt Freising mit 45.118 Einwohnern (mit Nebenwohnsitzen 48.462), gefolgt von der Gemeinde Neufahrn bei Freising mit 18.973 (21.156) Einwohnern und der Stadt Moosburg an der Isar mit 17.487 Einwohnern. Verwaltungsgemeinschaften", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden des Landkreises vor der Gebietsreform 1971/78.", "content": "Vor der Gebietsreform hatte der Landkreis Freising 69 Gemeinden (siehe Liste unten). Die Gemeinde Neustift wurde im Jahr 1905 Teil der Stadt Freising, Vötting im Jahr 1937. Die Gemeinde Hagsdorf wurde 1935 nach Schweinersdorf eingemeindet und die Gemeinde Johanneck am 1. April 1939 nach Paunzhausen. Im Norden grenzte der Landkreis an den Landkreis Mainburg, im Nordosten an den Landkreis Landshut, im Südosten an den Landkreis Erding, im Süden an den Landkreis München, im Südwesten an den Landkreis Dachau und im Nordwesten an den Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm. Die Stadt Freising war nicht Teil des Landkreises, sondern eine kreisfreie Stadt, war aber dennoch Sitz der Kreisverwaltung. Die Gemeinden des Landkreises Freising vor der Gemeindereform 1971/78. (Heute noch existierende Gemeinden sind fett geschrieben.)", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Im Landkreis gibt es sieben Naturschutzgebiete, fünf Landschaftsschutzgebiete, sechs FFH-Gebiete und mindestens vier vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope (Stand April 2016).", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen \"FS\" zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Freising liegt im Nordosten des bayerischen Regierungsbezirks Oberbayern und gehört zur Region München. Die Nähe zur bayerischen Landeshauptstadt München wie auch die sehr gute Verkehrsinfrastruktur (mit dem auf dem Landkreisgebiet gelegenen Flughafen München und der sehr guten Nahverkehrsanbindung an München als Teil des Münchener Verkehrsverbundes) machen den Landkreis Freising zu einem der begehrtesten und wachstumsstärksten Wirtschafts- und Wohnstandorte in Deutschland. Im aktuellen Wirtschaftskraft-Ranking der Zeitschrift Focus belegt er Platz 3 unter allen deutschen Landkreisen, nach den Nachbarlandkreisen München und Pfaffenhofen.", "tgt_summary": "Zemský okres Freising je okres v německé spolkové zemi Bavorsko, ve vládním obvodě Horní Bavorsko. Sídlem okresu je město Freising.", "id": 1692899} {"src_title": "Essigsäure", "tgt_title": "Kyselina octová", "src_document": [{"title": "Nomenklatur.", "content": "Die \"International Union of Pure and Applied Chemistry\" (IUPAC), eine Institution, die unter anderem Empfehlungen zur Nomenklatur und Terminologie von chemischen Verbindungen vergibt, bevorzugt den Trivialnamen \"Essigsäure\" als Standardnamen. Zugleich hat die IUPAC den Namen \"Ethansäure\" als systematischen Namen festgelegt, der sich aus der substitutiven Nomenklatur ergibt. Der englische Namensbestandteil \"acetic\", der deutsche Name des Essigsäure-Anions, \"Acetat\", und die veralteten Namen \"Acetylsäure\" und \"Acetoxylsäure\" leiten sich vom lateinischen Wort für Essig, \"acetum\", ab. In den chemischen Kurzbezeichnungen AcOH oder HAc steht das Ac für die Acetylgruppe respektive die Acetoxygruppe, OH steht für die OH-Gruppe der Carboxygruppe und H für das Proton der Säure. Die Bezeichnung \"Eisessig\" bezieht sich auf die Eigenschaft von wasserfreier Essigsäure, bei einer Temperatur von 16,6 °C oder niedriger zu eisähnlichen Kristallen zu gefrieren. Der Name Holzessig bezieht sich auf Essigsäure, die aus der trockenen Destillation von Holz gewonnen wurde. Die Namen \"Methylameisensäure\", \"Methancarbonsäure\" und \"Methylcarbonsäure\" stammen aus älteren substitutiven Nomenklaturen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die europäische und die asiatische Küche nutzen Essig seit vielen Jahrhunderten als Würzmittel zur Säuerung und zur Konservierung von Lebensmitteln. Auch die Verwendung als Ingredienz kosmetischer Mittel im alten Ägypten ist belegt. In Europa geht die Verwendung als Lebensmittel bis in die Antike zurück. Posca, ein Getränk aus Essigwasser, war ein nichtalkoholisches Getränk im Römischen Reich. Der antibakteriell wirkende Essig erlaubte den Genuss von möglicherweise mikrobiologisch belastetem Wasser. Bekannt war damals bereits die chemische Verwendung der Essigsäure. Im dritten Jahrhundert vor Christus beschrieb der griechische Philosoph und Naturforscher Theophrastos von Eresos die Einwirkung von Essig auf Blei zur Herstellung von Bleiweiß, ein im Altertum bedeutendes Weißpigment. Noch zu Ende des 18. und Beginn des 19. Jahrhunderts herrschte die Meinung, Essigsäure sei die einzige pflanzliche Säure und alle anderen beständen aus ihren zusammengesetzten Formen. Carl Wilhelm Scheele widerlegte dies 1786 durch die Isolierung der Gallussäure. Es brauchte jedoch lange, bis sich die Erkenntnis allgemein durchsetzte. 1814 ermittelte Jöns Jakob Berzelius die Zusammensetzung der Essigsäure. Im 18. Jahrhundert galt die Anwendung von „Pestessig“ oder Vierräuberessig, ein Kräuterauszug auf Essigbasis, als Schutz vor ansteckenden Krankheiten. Vor dem Kontakt mit Kranken sollten damit der Mund und die Nase ausgespült und die Hände gewaschen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fermentation von Wein.", "content": "Wie bei dem bekannten Aceto balsamico in der italienischen Region Modena gewannen die Hersteller den Essig traditionell aus Wein, der offen stehengelassen wurde und dabei vergor. Das im Mittelalter in Frankreich entwickelte \"Orléans-Verfahren\" (Offene Gärung) gewann den Essig aus Wein, der in große und flache Bottiche gefüllt und offen hingestellt wurde. Taufliegen, auch als Frucht- oder Essigfliegen bekannt, trugen Essigsäurebakterien ein, die eine Kahmhaut auf der Weinoberfläche bildeten, die sogenannte Essigmutter. Nach diesem Verfahren werden heute noch hochwertige Weinessige hergestellt. Eine Weiterentwicklung erfolgte im 19. Jahrhundert durch das Schüzenbach-Verfahren, auch Schnellessig- oder Fesselverfahren genannt, und dem \"Rundpumpverfahren\" mit den ersten Oberflächenfermentern. Eine Weiterentwicklung war das \"Großraumbildnerverfahren\". Dabei wurde beim Fessel-, Generator- oder Spanbildnerverfahren die wein- beziehungsweise alkoholhaltige Lösung durch große Holzgeneratoren gerieselt, die beispielsweise mit Buchenspänen gefüllt waren und als natürlicher Träger für die Ansiedlung der Bakterien dienten. Die von der Reaktionswärme angetriebene Luftzirkulation gewährleistete die Sauerstoffzufuhr über eine Belüftung am Boden der Behälter. Ähnliche Verfahren zur Herstellung von Essig sind bis in die heutige Zeit im Einsatz. Der französische Wissenschaftler Louis Pasteur entdeckte 1856 die Rolle der Bakterien bei der Essigherstellung. 1868 arbeitete er erstmals selektive Wachstumsbedingungen für die Essigsäurebakterien aus und setzte diese ein. Damit legte er den Grundstein für die kontrollierte Herstellung von Essig in Form von Weinessig mit einem Essigsäureanteil von etwa 6 %. Das Verfahren und die Ausbeute verbesserten sich erst 1949 durch die Einführung eines Submersverfahrens in Form des „Frings-Acetators“, benannt nach dem Unternehmen Heinrich Frings GmbH & Co KG in Bonn, das maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war. Das Submersverfahren ist die häufigste Produktionsform für biogene Essigsäure.", "section_level": 2}, {"title": "Trockene Destillation von Holz.", "content": "Um 1800 begann die Herstellung von Essigsäure aus Holzessig nach Lowitz. Dabei lieferte Buchenholz etwa 6 % der Trockenmasse an Essigsäure. Der Holzessig, der billiger herzustellen war als der durch Fermentation gewonnene Essig, reagierte mit Kalk zu Calciumacetat, dem Graukalk. Aus diesem konnte durch Reaktion mit Mineralsäuren Essigsäure in hoher Konzentration gewonnen werden, die durch Destillation weiter aufkonzentriert wurde. Die deutsche Industrie stellte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach diesem Verfahren etwa 35.000 Jahrestonnen Essigsäure her.", "section_level": 2}, {"title": "Industrielle Herstellung.", "content": "Dem deutschen Chemiker Hermann Kolbe gelang 1845 die Synthese von Essigsäure aus anorganischen Verbindungen. Die photochemische Reaktion von Tetrachlorethen in Gegenwart von Wasser und Chlor führte zu Trichloressigsäure, einer starken Säure (p\"K\"-Wert: 0,65), die sich mit Natriumamalgam in Essigsäure überführen ließ. Die Reaktion fand indes keine technische Anwendung. Die erste großtechnische Herstellung erfolgte im Ersten Wacker-Verfahren durch die Hydratisierung von Acetylen unter Quecksilbersulfat/Schwefelsäure-Katalyse zu Acetaldehyd. Dieser wurde unter Mangankatalyse weiter zu Essigsäure oxidiert. Die Wacker Chemie entwickelte dieses Verfahren 1913. Nachdem in den 1960er Jahren große Mengen an Ethylen zur Verfügung standen, löste das Wacker-Hoechst-Verfahren das Erste Wacker-Verfahren ab. Dabei entsteht der Acetaldehyd durch Oxidation von Ethylen. Die installierte Produktionskapazität betrug in den 1970er Jahren etwa 2,6 Millionen Jahrestonnen. Mit dem Ausbau der Erdölverarbeitung fielen in den Raffinerien große Mengen von gasförmigen Kohlenwasserstoffen an, die zunächst weder als Kraftstoffe noch in der chemischen Industrie verwendet wurden. Das anfallende Butan und die Butene wurden ab 1952 in der Butanoxidation, die bereits seit 1884 bekannt war, großtechnisch genutzt. Es entstanden Essig-, Ameisen-, Propion- und Buttersäure sowie neutrale Produkte wie Ketone, Aldehyde, Ester und Alkohole. Der BASF-Chemiker Walter Reppe zeigte 1941 die Wirksamkeit der Carbonyle als Katalysatoren für die Herstellung von Carbonylverbindungen. Basierend auf diesen Arbeiten entwickelte die BASF einen Prozess, mit dem unter hohem Druck und Temperaturen Methanol und Kohlenstoffmonoxid zu Essigsäure umgesetzt wurden. Das Methanol selbst stellte einen Rohstoff dar, der nicht primär auf Erdöl basierte, sondern über Synthesegas aus verschiedenen Rohstoffquellen wie Erdgas und Kohle gewonnen wurde. 1960 wurde der BASF-Prozess erstmals großtechnisch in einer Anlage in Ludwigshafen am Rhein umgesetzt. Die BASF steigerte die Kapazität von anfänglich 3600 Jahrestonnen kontinuierlich auf 45.000 Jahrestonnen im Jahr 1981. 1966 baute die amerikanische Borden Chemical Co. eine weitere Anlage auf der Basis des BASF-Prozesses mit einer Kapazität von 45.000 Jahrestonnen in Geismar in Louisiana, die bis 1981 auf 64.000 t/a aufgestockt wurde. In den späten 1960er Jahren entwickelte Monsanto den Monsanto-Prozess, in dem Essigsäure durch Carbonylierung von Methanol mit Kohlenstoffmonoxid hergestellt wird. 1970 baute Monsanto die erste Anlage in Texas City mit einer Startkapazität von 135.000 Jahrestonnen, die bis 1975 auf 270.000 Jahrestonnen erhöht wurde. Bereits kurze Zeit nach diesem Start wurde der BASF-Prozess im Vergleich unwirtschaftlicher und konnte nicht mehr konkurrieren. 1978 baute Celanese die Clear Lake Plant in Seabrook in Texas auf der Basis des Monsanto-Prozesses mit einer Startkapazität von 27.000 Jahrestonnen. Prozessverbesserungen steigerten die Kapazität auf 900.000 Jahrestonnen. 1986 kaufte BP chemicals die Rechte am Monsanto-Prozess ohne die Modifikationen von Celanese und modifizierte ihn mit einem Iridium-Katalysator. Dieser als Cativa-Prozess bezeichnete Weg wurde in den frühen 1990er Jahren weiterentwickelt und ersetzte und verbesserte den Prozess in der Monsanto-Fabrik in Texas City.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen und biologische Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Freie Essigsäure.", "content": "Essigsäure ist ein Bestandteil von Pflanzensäften und ätherischen Ölen. Alkoholische Getränke, die für längere Zeit der Luft ausgesetzt sind, bilden durch Oxidation des Ethanols Essigsäure. Die in der Umwelt weit verbreiteten Essigsäurebakterien treten fast überall dort auf, wo Hefepilze Glucose oder andere Zucker zu Ethanol vergären. Die Bakterien oxidieren das entstehende Ethanol weiter zu Essigsäure. Im Darmtrakt von Insekten, die sich von Kohlenhydraten ernähren, bilden Essigsäurebakterien einen Teil der Darmflora. Die Assimilation der Essigsäure ergänzt gegebenenfalls die Bienenernährung. Die Herstellung von Essigsäure durch Bakterien tritt bei der Erzeugung von Silagen wie Maissilage als unerwünschte Nebenreaktion auf; ein zu hoher Essigsäureanteil in der Silage macht diese für das Vieh nicht mehr zuträglich. \"Acetobacter aceti\", ein Gram-negatives Bakterium, sowie das Bakterium \"Clostridium acetobutylicum\" scheiden Essigsäure als Teil ihres Stoffwechsels aus. Diese Mikroorganismen treten überall dort auf, wo Ethanol als Teil der Zuckerfermentation vorkommt. \"Acetobacter aceti\" wächst am besten bei Temperaturen von 25 bis 30 °C und einem pH-Wertbereich von 5,4 bis 6,3. Essigsäure ist auch Bestandteil der Vaginalschmierung des Menschen und anderen Primaten, wo es als ein mildes antibakterielles Mittel dient. Bei der Propionsäuregärung zur Reifung von Hartkäse fermentieren Streptokokken und Milchsäurebakterien Lactose zu Milchsäure; im weiteren Verlauf setzen Propionsäurebakterien die Milchsäure zu Essigsäure und Propionsäure um, die Komponenten des Käsearomas sind. Ein Teil der globalen Methanproduktion stammt aus dem Acetatstoffwechsel von Archaeen wie \"Methanosarcina thermophila\". Im Fermentationsweg unterliegt Essigsäure einer Decarboxylierung zu Methan und Kohlenstoffdioxid: Organische Säuren wie Ameisen- und Essigsäure sind Bestandteile der globalen Troposphäre und tragen zum Ansäuern von Niederschlägen bei. Essigsäure gelangt etwa bei Waldbränden in die Atmosphäre. Ameisen- und Essigsäure repräsentieren etwa ein Viertel der atmosphärischen Nicht-Methan-Kohlenwasserstoffe. Neben Emissionen aus Biomasse tragen photochemische Reaktionen zur Bildung von Essigsäure in der Atmosphäre bei. Interstellares Vorkommen von Essigsäure wurde zuerst 1996 in der molekularen Wolke von Sagittarius B2 Nord, genannt die Heimat der großen Moleküle, ungefähr 390 Lichtjahre vom Milchstraßenzentrum und etwa 25.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, entdeckt. Unter Laborbedingungen wurde nachgewiesen, dass Kohlenstoffdioxid und Methan bereits bei 12 K unter dem Einfluss energiereicher Strahlung über einen Radikalmechanismus zu Essigsäure reagieren. Dieser Mechanismus könnte die Bildung der interstellaren Vorkommen erklären.", "section_level": 2}, {"title": "Salze der Essigsäure.", "content": "Die natürlich vorkommenden, aber sehr seltenen Mineralien wie Hoganit [Cu(CHCOO)·HO] oder Paceit [CaCu(CHCOO)·6 HO] sind Beispiele für Acetatvorkommen in der unbelebten Natur. Die Mineralien entstanden vermutlich durch die Reaktion von Erzen mit Essigsäure pflanzlichen Ursprungs. Ein weiterer Vertreter der Acetatmineralien ist das Calclacit [Ca(CHCOO)Cl·5 HO]. Dieses entsteht durch die Reaktion von calciumhaltigem Material mit Essigsäure, die aus pflanzlichem Material wie Holz freigesetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Organische Essigsäureverbindungen.", "content": "Acetylierte Verbindungen, das heißt Austausch von einem Wasserstoffatom durch die Acetylgruppe der Essigsäure an den funktionellen Gruppen −OH, −SH und −NH, aber auch direkt an einer −C−H-Bindung, sind in der Natur weit verbreitet und haben vielfältige Funktionen. Bei Biopolymeren modifiziert Acetylierung die Polymereigenschaften. Peracetylierte Polymere haben eine sehr geringe Löslichkeit: Acetylierung ist – nach Phosphorylierung – die zweithäufigste selektive, posttranslationale Modifikation in eukaryontischen Zellen. Acylierung (oder nachfolgende Deacetylierung) sorgt für biologisch unterschiedlich aktive Populationen:", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung.", "content": "Weltweit bestehen Produktionskapazitäten für Essigsäure in Höhe von etwa 7 Mio. Tonnen pro Jahr. Zwischen 1998 und 2006 gab es weltweit ein durchschnittliches Wachstum der Produktion von 3 % bis 4 % pro Jahr, wobei etwa 70 % der Jahresproduktion in den USA (1996: 36 %; 2006: 32 %), Westeuropa (1996: 24 %; 2006: 17 %) und Japan (1996: 16 %; 2006: 11 %) hergestellt werden. Die ostasiatische Produktion stieg im Vergleich zu diesen Regionen von 1996 mit 14 % auf etwa 18 % im Jahr 2006. Die katalytische Oxidation von Leichtbenzin sowie die Rektifikation von Holzessig wird nur noch selten genutzt. Etwa 190.000 Tonnen werden jährlich weltweit fermentativ hergestellt, wobei etwa 70 % des Weltbedarfs an Speiseessig im Submersverfahren in etwa 700 Bioreaktoren produziert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Biotechnische Herstellung.", "content": "Die biotechnische, fermentative Herstellung von Essigsäure ist die Oxidation („Veratmung“) von Ethanol durch Bakterien der Gattungen \"Acetobacter\" und \"Gluconobacter\". Es handelt sich biochemisch betrachtet um eine partielle Oxidation und nicht, wie es irrtümlich beschrieben wird, um eine Gärungsform. Die Bakterien wandeln etwa durch Gärungsprozesse entstandenes Ethanol durch eine „subterminale Oxidation“ über Acetaldehyd in Essigsäure um. Die Oxidation erfolgt durch membranassoziierte Alkoholdehydrogenasen (ADH) und Aldehyddehydrogenasen (ALDH), die als prosthetische Gruppe Pyrrolochinolinchinon (PQQ) und bei den ADH zusätzlich Häm \"c\" enthalten. Die bei der Oxidation freiwerdenden Elektronen werden über Ubichinon auf eine ebenfalls membrangebundene Oxidase übertragen. Ausgangsstoffe für die Essigsäurebildung können Wein, Bier oder Malz sein. Dabei sind die Bakterien von einer ausreichenden Sauerstoffversorgung abhängig und reagieren auf sauerstoffarme Bedingungen sehr empfindlich. Bereits bei einer Unterbrechung der Sauerstoffversorgung von wenigen Minuten kommt es zu einer signifikanten Abnahme der Ethanoloxidation. Steht Ethanol als Substrat nicht zur Verfügung, kommt es zu einem oxidativen Abbau der Essigsäure zu Kohlenstoffdioxid und Wasser. Die Bakterien bauen Kohlenhydrate sowohl über die Glykolyse als auch über den Entner-Doudoroff-Weg zu Pyruvat ab, das im Citratzyklus weiter verstoffwechselt wird. Manche Arten von anaeroben Bakterien, etwa einige der Gattung \"Clostridium\", können Zucker ohne die Zwischenstufe Ethanol nach folgender chemischer Reaktionsgleichung direkt in Essigsäure umwandeln: Durch den Mangel an Säureresistenz der Bakterien liegt die Konzentration der so erzeugten Essigsäure jedoch unter der Konzentration von Ethanol metabolisierenden Stämmen und macht eine Anreicherung durch Destillation notwendig. Die Essigsäuregärung von Ethanol ist daher die kostengünstigere Herstellungsform.", "section_level": 2}, {"title": "Butan- und Butenoxidation.", "content": "Für die C4-Kohlenwasserstoffe Butan, 1-Buten und 2-Buten, die in verschiedenen Raffinerieprozessen anfallen, gab es anfangs weder Verwendung als Kraftstoff noch als Rohstoff für die chemische Industrie. Dass die Oxidation von Butan zu Essigsäure möglich ist, war lange bekannt. Verschiedene Firmen wie die Chemischen Werke Hüls entwickelten technische Prozesse zur Butan- und Butenoxidation. Ab den frühen 1950er Jahren wurden Anlagen für die Flüssigphasenoxidation von \"n\"-Butan bei etwa 170 bis 200 °C und 60 bis 80 bar im Hüls-Butan-Prozess gebaut; ein analoges Verfahren geht von Buten aus. Der Celanese-\"n\"-Butan-LPO-Prozess arbeitet bei 54 bar und 175 °C mit Cobaltacetat als Katalysator. Der Anfall von Nebenprodukten wie anderen niedermolekularen Säuren, Ketonen und anderen Oxidationsprodukten erschwerte die Aufarbeitung des Reaktionsgemischs. Durch die komplexe Aufarbeitung und alternative Verwendungen für den C4-Schnitt wurde der Betrieb dieser Anlagen unwirtschaftlich.", "section_level": 2}, {"title": "Wacker-Hoechst-Verfahren.", "content": "Große Mengen an Essigsäure werden mittels des Wacker-Hoechst-Verfahrens über die Oxidation von Ethylen erzeugt. Dabei entsteht durch Oxidation von Ethylen in Gegenwart von Palladium(II)-chlorid als Katalysator Acetaldehyd. Der Sauerstoff der Oxidationsreaktion stammt dabei aus dem als Lösungsmittel verwendeten Wasser. Der im Verfahren verwendete Sauerstoff dient der Reoxidation des Katalysators mittels Kupfer(II)-chlorid. Die folgenden Bilanzgleichungen fassen den ablaufenden katalytischen Kreisprozess zusammen: mit der Gesamtbilanz: Die Teilreaktionen (a) bis (c) lassen sich als gekoppelte Reaktionen darstellen: Der als Zwischenprodukt entstehende Acetaldehyd wird durch Oxidation mit Luft oder Sauerstoff unter Verwendung von Mangan(II)-acetat als Katalysator zur Essigsäure oxidiert. In einer Zwischenstufe entsteht Peressigsäure, die durch den Katalysator zur Essigsäure reduziert wird. Ein älteres Verfahren gewann Acetaldehyd aus Ethylen über die säurekatalysierte Hydratisierung zum Ethanol, welches bei höheren Temperaturen im Lebedew-Prozess zu Acetaldehyd dehydriert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Monsanto- und Cativa-Prozess.", "content": "Neuere Anlagen für die industrielle Synthese der Essigsäure arbeiten mit der katalytischen Umsetzung von Methanol mit Kohlenmonoxid unter einem Druck von 30 bis 60 bar und bei Temperaturen von 150 bis 200 °C im Monsanto-Prozess. Der Prozess verwendet einen Rhodium-Katalysator und hat eine Selektivität von über 99 % bezogen auf Methanol. Als aktive Katalysator-Spezies gilt der anionische Komplex cis-[Rh(CO)I]. Der Prozess ist ein Beispiel für ein homogenkatalytisches Verfahren und besteht aus mehreren Teilreaktionen. Als Nebenreaktion wird die Wassergas-Shift-Reaktion katalysiert, wobei geringe Mengen an Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff entstehen. Weiterhin fällt durch Carbonylierung von Ethanol, das als Verunreinigung des Methanols in den Prozess gelangt, Propionsäure an. Eine Verfahrensvariante entwickelte BP Chemicals 1966. Mittels eines Iridium(III)-iodid-Katalysator-Präkursors im Cativa-Prozess konnte ein höherer Umsatz sowie ein geringerer Kapitaleinsatz beim Bau neuer Anlagen erreicht werden; als aktive Spezies gilt der Iridium-Komplex [Ir(CO)I]. Im Jahr 2000 wurde die erste Anlage nach diesem Verfahren in Malaysia in Betrieb genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Molekulare Eigenschaften.", "content": "Die Bindungslänge der Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung beträgt 154 pm, die der Kohlenstoff-Sauerstoff-Doppelbindung 124 pm, die der Kohlenstoff-Sauerstoff-Einfachbindung 129 pm und die der intermolekularen Wasserstoffbrücke 261 pm. Die Bindungswinkel der Carboxygruppe betragen 120°, wobei die Kohlenstoff-Sauerstoff-Einfachbindung einen partiellen π-Charakter aufweist. Die Bindung des Sauerstoffatoms der Hydroxygruppe zum Carboxykohlenstoffatom erfolgt über sp-Orbitale. Die Struktur kann durch zwei mesomere Grenzstrukturen mit einer negativen Partialladung an einem Sauerstoffatom und einer positiven am partiell doppelgebundenen Sauerstoff der Hydroxygruppe dargestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Essigsäure kristallisiert in der orthorhombischen mit den Gitterparametern \"a\" = (1332 ± 2) pm, \"b\" = (408 ± 1) pm und \"c\" = (577 ± 1) pm. Die Moleküle sind über Wasserstoffbrückenbindungen zu endlosen Ketten verbunden. Essigsäure besitzt mit 118 °C eine relativ hohe Siedetemperatur gegenüber polaren Stoffen mit etwa gleicher molarer Masse; beispielsweise beträgt der Siedepunkt von 1-Propanol 97 °C. Die Ursache dafür ist die Fähigkeit der Essigsäure-Moleküle, über ihre Carboxygruppen Wasserstoffbrückenbindungen auszubilden. In der Flüssigphase bilden die Essigsäuremoleküle Kettenstrukturen aus. In der Gasphase stellt das Dimer aus zwei Essigsäure-Molekülen, die sich wie ein Molekül doppelter molarer Masse verhalten, die stabilste Form dar. Das Aufbrechen der Kettenstrukturen und der Übergang der Dimere in die Gasphase erfordert einen höheren Energieaufwand, erkennbar an der „erhöhten“ Siedetemperatur. Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach der Antoine-Gleichung entsprechend log(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 4,68206, B = 1642,540 und C = −39,764 im Temperaturbereich von 290,26 bis 391,01 K. Die Temperaturabhängigkeit der Verdampfungsenthalpie lässt sich entsprechend der Gleichung ΔH=A·exp(−αT)(1−T) (ΔH in kJ/mol, T =(T/T) reduzierte Temperatur) mit A = 22,84 kJ/mol, α = 0,0184, β = −0,0454 und T = 592,7 K im Temperaturbereich zwischen 298 und 392 K beschreiben. Reine Essigsäure hat als potentieller Elektrolyt eine, nur auf der Autoprotolyse beruhende, sehr geringe Leitfähigkeit für elektrischen Strom. Die Leitfähigkeit reiner Essigsäure beträgt bei 25 °C 6·10 S·m. Erst bei Zugabe von Wasser tritt Dissoziation und die Erhöhung der Leitfähigkeit ein. Wasserfreie Essigsäure erstarrt schon bei 16,6 °C zu eisähnlichen Kristallen.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Flüssige Essigsäure ist ein polares, hydrophiles und protisches Lösungsmittel. Die Dielektrizitätskonstante ε beträgt 6,2 (bei 25 °C). Sie mischt sich leicht mit polaren und unpolaren Lösungsmitteln wie Wasser, Chloroform und Hexan. Essigsäure löst sowohl polare Verbindungen wie anorganische Salze und Zucker, als auch unpolare Verbindungen wie niedermolekulare Alkane. Mit höheren Alkanen wie Octan ist Essigsäure nicht mehr vollständig mischbar; die Mischbarkeit nimmt mit zunehmender Kettenlänge der Alkane ab. In wässriger Lösung reagiert Essigsäure als mittelstarke Säure; der pKs-Wert beträgt 4,76. In einer protolytischen Reaktion stellt sich ein Gleichgewicht zwischen der Essigsäure und dem Acetat-Ion ein, das stark auf Seiten der Säure liegt. Wie bei allen Carbonsäuren ist die Carboxylatgruppe des Acetat-Ions durch Mesomerie stabilisiert, was wesentlich zur sauren Reaktion der Carbonsäuren beiträgt: Der Dissoziationsgrad der Säure liegt in verdünnten Lösungen nur im Bereich einiger Prozente. In einer 1-molaren Lösung beträgt er nur etwa 0,5 %. Das dabei entstehende Oxoniumion (HO) führt zu einer sauren Lösung (pH-Wert < 7). Bei einer 30%igen Lösung, entsprechend einer 5-molaren Lösung, beträgt der pH 1,7,bei einer 40%igen Lösung 1,53 und bei einer 50%igen Lösung 1,31. Wird der pH-Wert einer Essigsäurelösung durch Zusatz einer starken Base oder durch Zusatz von Acetaten erhöht, wird eine Pufferlösung gebildet. Ist der pH-Wert der Lösung gleich dem pKs-Wert der Essigsäure, liegen Essigsäure und Acetat-Ion in derselben Konzentration vor. Dies ist der optimale Punkt eines Essigsäure-Acetat-Puffers, an dem die Änderung des pH-Werts beim Zusatz von Säuren oder Basen maximal abgepuffert wird. Dieses im Sauren effektive Puffersystem ist bedeutend für biochemische Systeme, da es einen günstigen pKs-Wert hat und die beteiligten Komponenten die meisten Organismen und Biomoleküle nicht negativ beeinflussen. Er ist ein stabiles Puffersystem, das heißt, das konjugierte Säure-Base-Paar verbleibt in Lösung und kann nicht wie beim Hydrogencarbonatpuffer aus dem System entweichen. Essigsäure oxidiert an der Luft vollständig unter Hitzeentwicklung zu Wasser und Kohlenstoffdioxid. Dies geschieht bei Raumtemperatur jedoch nur extrem langsam. Die Salze der Essigsäure werden als Acetate bezeichnet. Es sind zumeist kristalline Salze, die in ihren Kristallgittern (Ionengittern) das Acetat-Anion (CHCOO) enthalten. Unedle Metalle wie Magnesium, Calcium, Zink oder Eisen lösen sich in verdünnter Essigsäure unter Bildung wasserlöslicher Acetate und Freisetzung von Wasserstoff auf. Mit Kupfer reagiert die Essigsäure in Gegenwart von Sauerstoff zu Kupferacetat, einem grünen, gesundheitsschädlichen Salz, das besser unter dem Namen „Grünspan“ bekannt ist. Essigsäure wird in verdünnter Form zum Kalklösen verwendet gemäß folgender Reaktionsgleichung: Essigsäure reagiert mit Ethanol säurekatalysiert zu Essigsäureethylester, einem vielverwendeten Lösungsmittel. Wird 1-Pentanol statt Ethanol verwendet, entsteht Essigsäureamylester, eine stark riechende Verbindung. Mit Glycerin setzt sich Essigsäure zu Triacetin um, das als Weichmacher für Lacke und Klebstoffe dient. Allylacetat findet als Riechstoff Verwendung. Essigsäure reagiert bei 800 °C unter Dehydratisierung zu Keten. Dieses wiederum reagiert mit überschüssiger Essigsäure zu Essigsäureanhydrid. Mit Thionylchlorid lässt sich Essigsäure in Acetylchlorid überführen, das für Veresterungsreaktionen verwendet wird. Die Chlorierung führt zu Chloressigsäure, die zur Herstellung von Carboxymethylcellulosen, Mercaptoessigsäure, Pflanzenschutzmitteln, Farbstoffen oder Arzneimitteln verwendet wird. Mit Ammoniak entsteht zunächst Ammoniumacetat, das durch Erhitzen in Acetamid überführt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Essigsäure hat eine große Bedeutung als Geschmacksstoff. Essigsäure (E 260) und ihre Salze Kaliumacetat (E 261), Natriumacetat (E 262) und Calciumacetat (E 263) werden als Säuerungsmittel für Obst und Gemüse in Dosen und Gläsern (0,5–3 % Essigsäure) oder als Teigsäuerungsmittel verwendet. Die Essigsäure im Sauerteig wird durch heterofermentative Sauerteigbakterien gebildet. Außerdem wird Essigsäure bei Fisch in allen Variationen, Konserven, verschiedenen Marinaden, Feinkostsalaten, Mayonnaisen und Salatsoßen zusammen mit Sorbinsäure (E 200) oder Benzoesäure (E 210) verwendet. Sauergemüse sind Gemüse, die unter anderem durch Essigsud haltbar gemacht werden. Auch verschiedene Milchprodukte werden unter Verwendung von Essigsäure hergestellt. Mascarpone wird aus Rahm hergestellt, der mit Essigsäure eingedickt wird. Ebenso Ziger, ein Molkenkäse, der aus Molke durch Ausfällung von Resteiweiß durch Essigsäure gewonnen wird. Bleiacetat, auch als Bleizucker bekannt, wurde bis in die Neuzeit als Zuckerersatz zum Süßen von Wein genutzt, die Giftigkeit des Bleizuckers war lange Zeit nicht bekannt. Der Geruch von Wein nach Essig, der sogenannte Essigstich, gilt als Weinfehler. Das Einlegen und Abwaschen von frischem Fleisch geschieht ebenfalls mit Hilfe von Essigsäure. Der bakterizide Effekt der Essigsäure besteht darin, dass durch den erniedrigten pH-Wert physiologische Prozesse unterbunden werden und Eiweiße denaturieren. Haushaltsessig besteht aus biogenem Essig und enthält 5 % Essigsäure. Essigessenz ist eine 25%ige Essigsäurelösung in Wasser, riecht stark stechend, und darf nur verdünnt in Speisen verwendet werden. Essigessenz wird gern als biologischer Haushaltsreiniger verwendet. Wässrige Lösungen der Essigsäure mit einem Säuregehalt größer als 15,5 % dürfen offiziell nicht mehr als Essig bezeichnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Folgeprodukte.", "content": "Für die stoffliche Nutzung wird fast ausschließlich großtechnisch hergestellte Essigsäure genutzt. Dabei werden mehr als 65 % der Weltproduktion für Polymere auf der Basis von Vinylacetat (43 %) und Celluloseacetat (25 %) aufgewendet. Vinylacetat ist die Grundlage für Polyvinylacetat (PVAc), das unter anderem in Farben und Klebstoffen verwendet wird, in geringerem Umfang in Vinylacetat-Copolymeren wie Ethylenvinylacetaten und Polyvinylalkohol. Celluloseacetat wird vor allem zur Produktion von Zigarettenfiltern, Folien und Kunststoffprodukten verwendet. Essigsäure dient als Lösungsmittel bei der Herstellung von Terephthalsäure mittels Flüssigphasenoxidation. Sie ist ein wichtiges Zwischenprodukt zur Herstellung von Riechstoffen und Medikamenten. Weitere Verwendungen umfassen verschiedene Ester wie Essigsäure-\"n\"-butylester und Essigsäureisopropylester, zusammen etwa 11 %, die als Lösungsmittel für Kosmetika und Parfüms verwendet werden. Weitere 10 % werden für die Herstellung von Essigsäureanhydrid, Acetanilid, Essigsäurechlorid und Ammoniumacetat genutzt. Salze wie Aluminiumdiacetat sind Hilfsmittel in der Textil- und Lederindustrie und dienen dort zur Imprägnierung. Bei der Umsetzung von Organochlorsilanen wie Dichlordimethylsilan mit Essigsäure entstehen Acetoxysilane. In Reaktion mit Silanolen reagieren diese unter Kondensation und Freisetzung von Essigsäure zu Silikonen. Essigsäure reagiert mit Wasserstoffperoxid unter Bildung von Peroxyessigsäure. Industriell entsteht sie bei der Oxidation von Acetaldehyd mit Luft. Peroxyessigsäure ist ein starkes Oxidationsmittel, das antimikrobiell wirkt und zur Desinfektion eingesetzt wird. Außerdem epoxidiert Peroxyessigsäure verschiedene Alkene zu Epoxiden.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Verwendung.", "content": "Die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation führt Essigsäure als ein für die Behandlung von HNO-Erkrankungen des Kindesalters angewandtes Mittel. Essigsäure wird beim Screening für die Erkennung von Gebärmutterhalskrebs in Subsahara-Afrika angewendet. Die Essigsäure wird dazu auf den Gebärmutterhals aufgetragen. Färbt sich der Bereich nach etwa einer Minute weiß, gilt der Test als positiv. Essigsäure wird zum Ansäuern von Hygiene- und Kosmetikprodukten verwendet, etwa zum Peeling. Die Essigsäure lässt die obere Schicht abgestorbener Hautzellen abblättern und hinterlässt eine glattere Oberfläche. Der Effekt wurde schon von der ägyptischen Herrscherin Kleopatra genutzt, deren Milchbäder ebenfalls hautglättende Essigsäure enthielt. In der Fotolaborpraxis der „nassen“ oder analogen Fotografie wird verdünnte Essigsäure (3–5 %) zur Neutralisation der Entwickler-Bäder als sogenanntes „Stoppbad“ eingesetzt. Vielfach wird die Lösung mit einem Indikatorfarbstoff versetzt, der anzeigt, wann das Stoppbad alkalisch und somit unwirksam wird. Latex, eine Suspension von Naturkautschuk im wässrigen Medium, wird mit Essigsäure in geringer Konzentration koaguliert. Die geladenen Latexpartikel stoßen sich gegenseitig ab, durch Zugabe von Essigsäure wird diese Ladung neutralisiert und der Latex gerinnt. Eisessig kann zur Präparation von kalkigen Fossilien in Kreide verwendet werden. Hierbei wird das Gestein mit der Säure übergossen. Eine Reaktion kann hierbei nicht stattfinden, da sich das entstehende Calciumacetat nicht lösen kann. Erst nach dem Verdünnen findet eine Reaktion im gesamten Gestein statt.", "section_level": 2}, {"title": "Gefahrenhinweise.", "content": "Die Einstufung und Kennzeichnung nach den Gefahrgutvorschriften hängt von der Konzentration ab. Eisessig oder Lösungen mit mehr als 80 Masse-% Säure werden der Gefahrgutklasse 8 (Ätzende Stoffe) mit der Verpackungsgruppe II (Stoffe mit mittlerer Gefahr) zugeordnet. Als Nebengefahr muss die Gefahrgutklasse 3 (Entzündbare Flüssigkeiten) mit gekennzeichnet werden (Gefahrzettel 8/3). Lösungen mit mindestens 50 Masse-% und höchstens 80 Masse-% Säure werden nur noch der Klasse 8 (Ätzende Stoffe) mit der Verpackungsgruppe II (Stoffe mit mittlerer Gefahr) zugeordnet (Gefahrzettel 8). Für Lösungen mit mehr als 10 Masse-% und weniger als 50 Masse-% Säure gilt die Klasse 8 (Ätzende Stoffe) mit der Verpackungsgruppe III (Stoffe mit geringer Gefahr) (Gefahrzettel: 8). Reine Essigsäure gilt als entzündliche Flüssigkeit. Oberhalb des Flammpunktes können sich entzündliche Dampf-Luft-Gemische bilden. Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 38,5 °C. Der Explosionsbereich liegt zwischen 6 Vol.‐% (148 g/m3) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 17 Vol.‐% (430 g/m3) als obere Explosionsgrenze (OEG). Der maximale Explosionsdruck beträgt 6,3 bar. Die Sauerstoffgrenzkonzentration liegt bei 200 °C bei 10,6 Vol-%. Die Grenzspaltweite wurde mit 1,69 mm bestimmt. Es resultiert damit eine Zuordnung in die Gasgruppe IIA. Die Zündtemperatur beträgt 485 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T1. Die Geruchsschwelle liegt bei 8–10 ppm. Bei etwa 80%iger Konzentration entspricht die Ätzwirkung der von konzentrierter Salzsäure. Nach dem Global harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) gilt Essigsäure als entzündbare Flüssigkeiten der Kategorie 3 mit Ätzwirkung auf die Haut (Kategorie 1A). Die anwendbaren H- und P-Sätze sind H314 (Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden), H226 (Flüssigkeit und Dampf entzündbar) sowie P280 (Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen), P305+P351+P338 (Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen) und P310 (Sofort Giftinformationszentrum oder Arzt anrufen).", "section_level": 1}, {"title": "Toxikologie.", "content": "Essigsäure kann über den Verdauungstrakt, die Atemluft und die Haut aufgenommen werden. Essigsäure wird über den Citratzyklus und die Atmungskette in allen Zellen des Körpers unter Energiegewinnung zu Kohlenstoffdioxid (CO) und Wasser (HO) als letztendliche Stoffwechselprodukte veratmet. Essigsäure kann über die Lungen ausgeatmet werden. Konzentrierte Essigsäure wirkt stark reizend auf die Haut und die Schleimhäute. Nach körperlichem Kontakt mit der Säure muss daher mit angemessener Sorgfalt gehandelt werden, um Verätzungen, Augenschäden und Reizungen der Schleimhäute zu vermeiden: Hautblasen treten zum Teil erst Stunden nach der Einwirkung auf. Längerer Hautkontakt mit Eisessig führt zur Gewebezerstörung der betroffenen Partien. Eine Exposition in der Atemluft über acht Stunden bei einer Konzentration von 10 ppm kann zu Reizungen der Augen sowie der Nasen- und Mundschleimhäute sowie Reizungen des Luftwegs im Hals führen. Konzentrationen über 1000 ppm führen zu starken Reizungen und können nicht über einen längeren Zeitraum ertragen werden. Als letale Dosis gelten 20 bis 50 Gramm Essigsäure, bei Kindern liegt der Wert bei 5 bis 10 Gramm. Längerfristiger Kontakt mit Essigsäure entfettet die Haut und führt gegebenenfalls zu Ekzemen. Ein direkter Kontakt der Essigsäure mit den Augen, etwa durch Spritzer, führt möglicherweise zur Erblindung. Eine Sensibilisierung gegenüber Essigsäure ist selten, ist aber aufgetreten. Essigsäure ist im Wasser leicht biologisch abbaubar und ist nicht bioakkumulativ. Als Acetat ist es nicht akut fischgiftig bis zu Konzentrationen von 1000 mg/l. Auf Insekten wie den Kupferfarbenen Buntgrabläufer wirkt es nicht toxisch bis zu einer Austragsrate von 1000 l/ha. Bei Ratten wurde als mittlere letale Dosis (LD-Wert) 3310 mg je kg Körpergewicht festgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweis.", "content": "Essigsäure lässt sich durch den Eisenchloridtest nachweisen. Dabei bildet Essigsäure mit einer Eisen(III)-chlorid-Lösung eine intensive Rotfärbung. Im C-NMR, gemessen in Deuterochloroform, liefert der Carbonylkohlenstoff einen Peak bei einer chemischen Verschiebung von 178,12 ppm und der Kohlenstoff der Methylgruppe einen Peak bei einer chemischen Verschiebung von 20,8 ppm. Im H-NMR, gemessen in Deuterochloroform, liefert der Wasserstoff der Säurefunktion einen Peak bei einer chemischen Verschiebung von 11,42 ppm und die Wasserstoffe der Methylgruppe einen Peak bei 2,098 ppm. Gängige und quantitative Bestimmung von Essigsäure wird mittels Gaschromatographie durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Essigsäure (IUPAC) (systematisch Ethansäure, ) ist eine farblose, ätzende, hygroskopische, brennbare Flüssigkeit aus der Gruppe der Carbonsäuren. Essigsäure (CH–COOH) weist einen charakteristischen sauren Geschmack und Geruch auf. Sie ist eine schwache Säure, die in wässriger Lösung nur teilweise dissoziiert. ", "tgt_summary": "Kyselina octová (lat. \"acidum aceticum\"), ethanová kyselina, je druhá nejjednodušší jednosytná organická (karboxylová) kyselina. Je to za normálních podmínek bezbarvá kapalina ostrého zápachu, dokonale mísitelná s vodou, s ethanolem i dimethyletherem. Čistá bezvodá kyselina tuhne za nižších teplot na bezbarvou až bílou krystalickou látku, připomínající led, které byl proto dán název \"ledová kyselina octová\". Je hygroskopická, takže pohlcuje vzdušnou vlhkost. Její vodný roztok o koncentraci od 8 % se nazývá ocet.", "id": 1015399} {"src_title": "Raumwinkel", "tgt_title": "Prostorový úhel", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Der Raumwinkel formula_1 ist definiert als der Flächeninhalt formula_2 einer Teilfläche formula_3 einer Kugeloberfläche, dividiert durch das Quadrat des Radius formula_4 der Kugel: Bei Betrachtung der Einheitskugel (formula_6) ist formula_2 also betragsgleich dem zugehörigen Raumwinkel. So ist der volle Raumwinkel gleich der Oberfläche der Einheitskugel, nämlich formula_8. Die Teilfläche kann von beliebiger Umrissform sein. Vektoriell geschrieben als Flächenintegral ist Dabei ist formula_10 der Einheitsvektor vom Ursprung, formula_11 das differentielle Flächenelement und formula_4 dessen Abstand vom Ursprung. Anders als das Bild vielleicht vermuten lässt, spielt die Umrissform des Flächenstücks keine Rolle. Jede Umrissform auf der Kugeloberfläche mit dem gleichen Flächeninhalt definiert einen Raumwinkel der gleichen Größe. Legt man durch jeden Punkt der Umrissform eine Halbgerade (auch Strahl genannt) mit dem Mittelpunkt der Kugel als Startpunkt, dann erhält man eine geometrische Figur, die den Raumwinkel veranschaulicht. (Dies ist vergleichbar mit der Darstellung für einen Winkel in der Ebene: Zwei Halbgeraden mit einem gemeinsamen Startpunkt.)", "section_level": 1}, {"title": "Maßeinheiten.", "content": "Obwohl der Raumwinkel eine Größe der Dimension Zahl ist, wird er zur Verdeutlichung meist in der Einheit Steradiant (sr) angegeben; dies entspricht dem Bogenmaß mit der Einheit Radiant (rad) beim ebenen Winkel. Ein Raumwinkel von 1 sr umschließt auf einer Kugel mit dem Radius 1 m eine Fläche von 1 m. Da eine ganze Kugeloberfläche den Flächeninhalt formula_13 hat, ist der zugehörige volle Raumwinkel Gelegentlich werden Raumwinkel auch in Quadratgrad, (°)2, angegeben. 1 (°)2 ist gleich formula_15 (rund 0,00030462) sr. Die Verwendung einer Hilfsmaßeinheit für eine Größe der Dimension Zahl hat, wie auf vielen Gebieten, insbesondere auch beim Raumwinkel, den Vorteil, dass schon an der verwendeten Einheit erkennbar ist, welche physikalische Größe gemeint ist. Die Lichtstärke (cd = lm/sr) zeigt im Gegensatz zum Lichtstrom (lm) ihre Abhängigkeit vom Raumwinkel durch das Auftreten des Steradiant in der Einheit. Die Lichtstärke bezeichnet somit einen vom Raumwinkel abhängigen Lichtstrom.", "section_level": 1}, {"title": "Kanonischer Raumwinkel.", "content": "Wählt man als Umrissform auf der Kugeloberfläche einen Kreis, so erhält man den kanonischen Raumwinkel. Der Raumwinkel bildet dann den Mantel eines geraden Kreiskegels, in dessen Spitze der Mittelpunkt der Kugel liegt. Der volle, ebene Öffnungswinkel formula_16 des Kegels lässt sich in den Raumwinkel umrechnen:", "section_level": 1}, {"title": "Kugeldreieck.", "content": "Der Raumwinkel eines Kugeldreiecks beträgt in Abhängigkeit von seinen Innenwinkeln formula_18 Steradiant.", "section_level": 1}, {"title": "Raumwinkel und Kugelkoordinaten.", "content": "In einem Kugelkoordinatensystem kann der Raumwinkel besonders übersichtlich definiert werden, da es keine radiale Variable gibt. Zwei Meridianwinkel \"φ\", \"φ\" und zwei Breitenwinkel \"γ\", \"γ\" bestimmen ein Flächenelement auf einer Kugeloberfläche. Der zugehörige Raumwinkel beträgt:", "section_level": 1}, {"title": "Oosterom-und-Strackee-Formel.", "content": "Drei von einem Punkt P ausgehende Vektoren formula_20, formula_21 und formula_22 bestimmen ein allgemeines Dreieck. Für den aufgespannten Raumwinkel formula_1 mit dem Scheitel P gilt: Diese Darstellung wurde im Jahr 1983 von Oosterom und Strackee angegeben und bewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Raumwinkel einer Pyramide.", "content": "Der Spezialfall des Raumwinkels mit einem rechteckigen und ebenen Umriss entspricht der geometrischen Form einer Pyramide, wobei der Ursprung genau senkrecht über dem Mittelpunkt des ebenen Rechtecks stehe, s. Abbildung. Dieser Raumwinkel tritt z. B. bei der Berechnung der Étendue von optischen Systemen mit rechteckigen Aperturen auf. Er lässt sich sehr leicht mit der Oosterom-und-Strackee-Formel berechnen. Mit den Pyramidengrundseiten formula_25 und formula_26 sowie der Höhe \"h\" ergibt sich: Verwendet man für die Berechnung die beiden Öffnungswinkel 2\"φ\" und 2\"φ\" (wobei tan \"φ\" = \"w\"/2\"h\" und tan \"φ\" = \"w\"/2\"h\"), so folgt nach einigen trigonometrischen Umformungen:", "section_level": 1}, {"title": "Schreibweise.", "content": "Für den Formelsatz steht das Zeichen »« (TeX codice_1, Unicode U+2222, keine HTML-Entität) zur Verfügung, das sich im Unicode-Block Mathematische Operatoren findet. Das Zeichen entspricht den angloamerikanischen Gewohnheiten, im europäischen Formelsatz ist ein zum Verwechseln ähnliches Zeichen für den ebenen Winkel üblich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Raumwinkel ist das dreidimensionale Gegenstück zum (für die Ebene definierten) Winkel. Er beschreibt den Anteil am gesamten Raum, der z. B. im Inneren eines gegebenen Kegel- oder Pyramidenmantels liegt.", "tgt_summary": "Prostorový úhel je část prostoru vymezená rotační kuželovou plochou. Každá taková plocha dělí prostor na právě dvě části – prostorové úhly. Prostorový úhel se určuje tak, že se uvažuje kulová plocha o středu ve vrcholu \"V\" a o libovolném poloměru \"r\", jejíž průnik s prostorovým úhlem je vrchlík na kulové ploše o obsahu \"A\". Velikost prostorového úhlu pak určuje poměr mezi \"A\" a \"r\", přičemž nezávisí na uvažované kulové ploše. Alternativní definicí prostorového úhlu je sjednocení všech polopřímek formula_1 se společným počátkem V, kde bod X leží na kulovém vrchlíku se středem v bodě V. ", "id": 1921718} {"src_title": "Moscovium", "tgt_title": "Moscovium", "src_document": [{"title": "Geschichte und Synthese.", "content": "Am 1. Februar 2004 wurde in einer Veröffentlichung in Physical Review C über die Synthese von einer Arbeitsgruppe aus russischen Wissenschaftlern aus Dubna und US-amerikanischen Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory berichtet. Bei dem Experiment sollen vier Atome entstanden und innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Nihonium zerfallen sein. Am 31. Januar 2006 wurde bekanntgegeben, dass Schweizer Forscher mit einer verfeinerten Methode, durch Beschuss einer Scheibe aus Americium mit Calcium-Atomen, 15 Moscovium-Atome herstellen konnten. Diese identifizierten sie anhand ihres Zerfallsproduktes Dubnium. Die Zerfallsreihe schließt auch das Element Nihonium ein, so dass dieses ebenfalls nachgewiesen werden konnte. Am 27. August 2013 gaben Forscher der Universität Lund bekannt, am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung ebenfalls das Element 115 beobachtet zu haben. Analog zur Schweizer Gruppe wurde dabei Americium mit Calcium beschossen.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Nach der Entdeckung bekam das Element zunächst den systematischen Namen Ununpentium (chemisches Symbol \"Uup\"), eine Bildung aus für ‚eins‘ und für ‚fünf‘, entsprechend der Ordnungszahl 115. Es wurde auch als Eka-Bismut bezeichnet, zusammengesetzt aus für ‚eins‘ und \"Bismut\", mit Bezug auf seine Einordnung im Periodensystem ‚eine Stelle unterhalb des Bismuts‘. Am 30. Dezember 2015 wurde die Entdeckung des Elements von der IUPAC offiziell anerkannt und der Arbeitsgruppe des Vereinigten Instituts für Kernforschung Dubna, Russland, dem Lawrence Livermore National Laboratory, Kalifornien, und dem Oak Ridge National Laboratory, Oak Ridge, Tennessee das Recht auf Namensgebung zugesprochen. Am 8. Juni 2016 gab die IUPAC bekannt, dass für das Element der Name \"Moscovium\" (Mc) vorgeschlagen wurde, die Widerspruchsfrist dazu endete am 8. November 2016. Zuvor wurde dieser Name in den Medien teilweise für das Element 118 Oganesson verwendet, für welches der Name den Berichten zufolge ursprünglich vorgeschlagen werden sollte. Am 30. November 2016 wurde die endgültige Namensvergabe veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Es gibt keine Einstufung nach der CLP-Verordnung oder anderen Regelungen, weil von diesem Element nur wenige Atome gleichzeitig herstellbar sind und damit viel zu wenige für eine chemische oder physikalische Gefährlichkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Moscovium ist ein künstlich erzeugtes chemisches Element mit dem Elementsymbol Mc und der Ordnungszahl 115. Im Periodensystem steht es in der 15. IUPAC-Gruppe und gehört damit zur Stickstoffgruppe.", "tgt_summary": "Moscovium (český název moskovium nevychází z odborných kruhů, ale ze zprávy ČTK, a nelze ho zatím brát jako konečný; chemická značka Mc) je transuran s protonovým číslem 115.", "id": 168194} {"src_title": "Pestizid", "tgt_title": "Pesticid", "src_document": [{"title": "Bedeutungen.", "content": "Im \"klassischen Verständnis\" sind Pestizide Mittel zur Bekämpfung tierischer Schädlinge (). In diesem Sinn wurde der Begriff hauptsächlich in den englischsprachigen Ländern verwendet. Dabei wurden die Pestizide teilweise mit den Insektiziden gleichgesetzt. Als Pestizid \"nach heutigem Verständnis\" werden sämtliche Pflanzenschutzmittel und sonstige Mittel zur Schädlingsbekämpfung aufgefasst. Auch die Environmental Protection Agency der USA definiert den Begriff in diesem Sinn. Die EU-Richtlinie 2009/128/EG enthält eine Begriffsbestimmung für „Pestizid“, nach der sowohl Pflanzenschutzmittel im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 (Pflanzenschutzmittelverordnung) als auch Biozid-Produkte im Sinne der Richtlinie 98/8/EG über das Inverkehrbringen von Biozid-Produkten darunter fallen. Ebenso erfüllen Medikamente, die in der Nutztierhaltung eingesetzt werden, alle definitorischen Voraussetzungen eines Pestizids. Wenn in der öffentlichen Diskussion von „Pestizid-Rückständen“ die Rede ist, liegt der Fokus meist auf der Belastung von Lebensmitteln mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen. Der Begriff „Pestizid“ ist im allgemeinen Sprachgebrauch überwiegend negativ besetzt. Christel Fiebinger stellte 2003 fest, dass der Begriff in der Öffentlichkeit mit der „Vergiftung von Boden, Pflanzen und Lebensmitteln“ verbunden wird und teilweise zum „Kampfbegriff gegen die Bauern“ geworden sei. In den Gesetzestexten der deutschsprachigen Staaten und den deutschen Fassungen der einschlägigen EU-Bestimmungen wird der Begriff „Pestizid“ nur selten verwendet. Die Genehmigung von Wirkstoffen und deren Höchstmengen bei den Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden sind in separaten Vorschriften geregelt. Ein bestimmter Wirkstoff kann sowohl in verschiedenen Pflanzenschutzmitteln als auch Bioziden und Tierarzneimitteln vorhanden sein. In der EU nicht mehr zugelassene Stoffe, wie z. B. Cyanamid, Acetochlor, Tepraloxydim und Cyfluthrin, dürfen nach wie vor hergestellt und exportiert werden. Ebenso geschieht dies in der Schweiz z. B. mit Atrazin, Diafenthiuron, Methidathion, Paraquat und Profenophos.", "section_level": 1}, {"title": "Unterteilung.", "content": "Pestizide kann man wie folgt einteilen: Mittel zur Verhütung von Wildschäden: Weitere Pflanzenschutzmittel:", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Eigenschaften.", "content": "Wichtige physikalisch-chemische Eigenschaften von Pestiziden sind:", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung und Auswirkung.", "content": "Die Wirkungsweise von Pestiziden ist unterschiedlich. Sie wirken u. a. als Wachstumshemmer, Hemmer der Proteinsynthese oder verändern die Permeabilität von Zellmembranen und behindern damit die Erregungsleitung. Teilweise wird auch die Erregungsübertragung an Synapsen gestört. Je nach Wirk- und Hilfsstoff können die Präparate größere oder geringere Schäden an Nicht-Zielorganismen bzw. Ökosystemen verursachen. Bspw. verursacht das bei der Nutztierhaltung (u. a. gegen Magen-Darmparasiten) global eingesetzte Ivermectin erhebliche Schäden an Nicht-Zielorganismen. In diesem Fall werden etliche dungabbauende und -besuchende Arten (u. a. Fliegen, Käfer) gehemmt oder abgetötet, die auf dem Viehdung mit ausgeschiedenen, toxischen Metaboliten des Wirkstoffes in Kontakt kommen. Auf eine vitale Dungfauna als Nahrungsgrundlage wiederum ist eine große Anzahl von Zielarten des Naturschutzes mehr oder weniger stark angewiesen (z. B. Großes Mausohr, Wiedehopf, Blauracke). Laut dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung schädigen moderne Pestizide die Insekten schon in 100-fach geringerer Dosis als bei der Zulassung angegeben.Matthias Liess, Sebastian Henz, Saskia Knillmann: \"Predicting low-concentration effects of pesticides.\" In: \"Scientific Reports.\" 9, 2019,. Pestizide sind in der Luft nachweisbar und werden über weite Distanzen verweht. In vielen kleinen Bächen wurden immer wieder starke Pestizidbelastungen gemessen, welche die zugelassenen Grenzwerte teilweise bei weitem überstiegen.Jorge Casado, Kevin Brigden, David Santillo, Paul Johnston: \"Screening of pesticides and veterinary drugs in small streams in the European Union by liquid chromatography high resolution mass spectrometry.\" In: \"Science of The Total Environment.\" 670, 2019, S. 1204,. Selbst in Vogelschutzgebieten werden Pestizide legal eingesetzt, wie z. B. in der Moritzburger Kleinkuppenlandschaft. Dort ist z. B. das Rebhuhn bereits seit 2008 verschwunden. Zusätzlich zum eingesetzten Wirkstoff können die unterschiedlichen Ausbringungsmethoden und Aufwandmengen die ungewünschte Wirkung auf die Umwelt und (sofern gegeben) die Menschen signifikant beeinflussen. Zielorganismen der Pestizide können gegen die Wirkstoffe mehr oder weniger rasch Resistenzen ausbilden. Nach Untersuchungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) besteht in Europa nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass Bürger Pestizidrückständen in Lebensmitteln ausgesetzt sind, die zu negativen gesundheitlichen Folgen führen können. Entsprechend dem Jahresbericht der Behörde, dem die Analyse von rund 88.000 Proben aus 28 EU-Mitgliedstaaten zugrunde liegen, enthalten knapp 96 % der Lebensmittelproben keine Pestizidrückstände oder weisen lediglich Spuren auf, die im Rahmen der gesetzlich zulässigen Werte liegen. Das Insektizid Chlorpyrifos ist sowohl für Menschen als auch für Tiere toxisch, besonders für Amphibien. \"Siehe auch: Das gegenwärtige Massenaussterben\"", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen zum Einsatz von Pestiziden.", "content": "Aufgrund der vielfältigen und teils schwer abzusehenden, potenziellen Schäden an Ökosystemen, Nicht-Zielorganismen und Mensch ist der Einsatz von Pestiziden teils ein umstrittenes Politikum. Die Frage nach den Alternativen ist auch deshalb wichtig. Im integrierten Pflanzenschutz sollten Pestizide nur als Ultima Ratio eingesetzt werden. Hier kommt der biologischen Schädlingsbekämpfung eine bedeutende Rolle bei. Die Zielorganismen werden dabei über natürliche Antagonisten (z. B. Schlupfwespen) bekämpft, die wesentlich weniger bis keine Schäden an Ökosystemen bzw. Nicht-Zielorganismen hervorrufen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im September 2014 erklärte sich die Gemeinde Mals im italienischen Vinschgau (Südtirol) per Volksabstimmung zur „ersten pestizid-freien Gemeinde Europas“. Darauf aufbauend veröffentlichte der österreichische Autor und Dokumentarfilmer Alexander Schiebel im Herbst 2017 das Buch \"Das Wunder von Mals – Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet\" sowie Ende Mai 2018 den gleichnamigen Dokumentarfilm. Nachdem 130 Landwirte Klage gegen das Malser Verbot eingereicht hatten, setzte die Gemeinde das Verbot aus. Im Herbst 2019 hob das Verwaltungsgericht Bozen das Verbot auf, weil die Gemeinde für diese Frage nicht zuständig sei. Voraussichtlich im Mai 2020 werden in der Schweiz die beiden Volksinitiativen «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» (Trinkwasser-Initiative) und «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» (Pestizid-Initiative) zur Abstimmung kommen. In Frankreich dürfen seit dem 1. Januar 2019 keine Pflanzenschutzmittel mehr an Private verkauft werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pestizid (von ‚Geißel‘, ‚Seuche‘ und lat. ‚töten‘) ist eine aus dem englischen Sprachgebrauch übernommene Bezeichnung für Chemikalien und Mikroorganismen, mit der als lästig oder schädlich angesehene Lebewesen getötet, vertrieben oder in Keimung, Wachstum oder Vermehrung gehemmt werden können. Im Allgemeinen sind damit Stoffe gemeint, die vom Menschen hergestellt und eingesetzt werden. Im Englischen werden die Begriffe \"natural pesticides\" und \"dietary pesticides\" geprägt, um von Pflanzen erzeugte Fraßgifte zu bezeichnen. ", "tgt_summary": "Pesticid je přípravek, který je určen k tlumení chorob rostlin a hubení plevelů a živočišných škůdců a k ochraně rostlin, skladových zásob, technických produktů, bytů, domů, výrobních závodů nebo i zvířat a člověka. Nejčastěji jsou pesticidy užívány v zemědělství.", "id": 1423073} {"src_title": "Imre Nagy", "tgt_title": "Imre Nagy", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nagy wurde in einer Bauernfamilie geboren. Er wurde zum Maschinenschlosser und Dreher ausgebildet. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges in die österreichisch-ungarische Armee eingezogen, wurde er 1915 von der Kaiserlich Russischen Armee gefangen genommen. In Gefangenschaft wurde er Mitglied der SDAPR und diente in der Roten Armee. Er nahm auch an der Oktoberrevolution teil. Nagy kehrte nach Ungarn zurück und war 1919 für kurze Zeit Mitglied der kommunistischen Regierung der Ungarischen Räterepublik von Béla Kun. Unter der Horthy-Regierung emigrierte er 1929 in die Sowjetunion, wo er sich mit landwirtschaftlicher Forschung befasste und aktives Mitglied der ungarischen Sektion der Komintern war. 1944 kam er mit der Roten Armee nach Ungarn zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Volksrepublik Ungarn.", "content": "Imre Nagy, der 1945 als Landwirtschaftsminister der Kommunistischen Partei \"MDP\" (\"Magyar Dolgozók Pártja\" ‚Partei der Ungarischen Werktätigen‘) die ungarische Bodenreform durchführte, löste am 13. Juni 1953 im Rahmen der Entstalinisierung Mátyás Rákosi als Ministerpräsident ab, der jedoch KP-Parteichef blieb. Nagy setzte eine durchgreifende Reformpolitik in Gang und wurde für viele Ungarn zum Hoffnungsträger einer besseren Zukunft. Als er die Idee des „nationalen und menschlichen Sozialismus“ propagierte, begann erneut ein innerparteilicher Machtkampf, in dem sich die stalinistische Gruppe seines Vorgängers Rákosi durchsetzte. Imre Nagy wurde am 14. April 1955 von der Parteiführung der \"MDP\" seiner Ämter enthoben, vier Tage später vom Parlament als Ministerpräsident abgesetzt und einige Monate später aus der Partei ausgeschlossen. In der nun folgenden restaurativen Phase wurden manche Reformen wieder rückgängig gemacht, bis im Februar 1956 die Geheimrede des sowjetischen Parteichefs Nikita Chruschtschow gegen den Stalinismus intern bekannt wurde. In einigen Ländern des Ostblocks wurde nun eine Überprüfung der Parteilinie gefordert und in Polen begann der Posener Aufstand. In Budapest ging lediglich der Parteivorsitz von Matyás Rákosi auf seinen Stellvertreter Ernő Gerő über, was die Unzufriedenheit insbesondere der Studenten und Intellektuellen keineswegs minderte. Ungarnaufstand Als die Studentenproteste vom 23. Oktober 1956 – die offiziell als Unterstützung für die Arbeiter Polens begonnen hatten – zum Ungarischen Volksaufstand anwuchsen, zog die protestierende Menge zum Parlament und verlangte den pensionierten 60-jährigen Imre Nagy zurück. Anschließend setzte ihn das kommunistische Zentralkomitee erneut als Ministerpräsidenten ein. Am 28. Oktober erkannte Nagy offiziell die Revolution an. Er bildete eine Mehrparteien-Regierung und forderte die parlamentarische Demokratie und die Neutralität Ungarns. Ungarische Armee und Freiheitskämpfer wurden zur Nationalgarde vereinigt und unter die Führung von Béla Király gestellt. Auch Armee und Polizei stellten sich nun auf die Seite der Revolution. Die in Ungarn stationierten sowjetischen Truppen waren machtlos, und Imre Nagy verhandelte mit Moskau, um für Ungarn eine Art Sonderstatus zu erreichen. Auch Nagys Gegenspieler János Kádár verhandelte mit den sowjetischen Machthabern und erklärte die Regierung Nagy für illegal; sowjetische Truppen wurden westwärts verlegt. Drei Tage nachdem Imre Nagy am 1. November 1956 die Neutralität proklamiert und die Mitgliedschaft seines Landes im Warschauer Pakt aufgekündigt hatte, rückten sowjetische Panzerverbände in Ungarn ein und schlugen die Revolution blutig nieder. Bei den Kämpfen, die in Budapest bis zum 15. November dauerten, kamen etwa 2.500 Ungarn ums Leben. Die erhoffte Hilfe aus dem Westen, die Radio Free Europe angekündigt hatte, blieb aus. Nagy ließ in Westungarn den Widerstand organisieren und einige Fluchtwege nach Österreich offenhalten, auf denen bis zum 21. November 1956 etwa 210.000 Ungarn fliehen konnten. Er selbst floh in die jugoslawische Botschaft, die dann drei Wochen lang von sowjetischen Panzern umstellt wurde. Als ihm der neue Regierungschef János Kádár Straffreiheit zusicherte, verließ Imre Nagy am 22. November 1956 die Botschaft, wurde jedoch mit seinen Begleitern vom KGB verhaftet und nach Rumänien in Isolationshaft deportiert. Anderthalb Jahre später wurde ihm ein streng geheimer Prozess gemacht, der aber auf Magnetband aufgezeichnet wurde. Nagy wurde am 16. Juni 1958 wegen Landesverrates und versuchten Sturzes der „volksdemokratischen Staatsordnung“ verurteilt. Noch am selben Tag wurde er im Gefängnis von Budapest durch Hängen hingerichtet. Zu Beginn des Prozesses legte Nagy gegen die Geheimhaltung Protest ein und erklärte dem Richter, dass er sich als Sündenbock fühle. Auch nach der Urteilsverkündung lehnte er weiterhin jedes Schuldbekenntnis ab und sagte: Der letzte auf dem Magnetband aufgezeichnete Satz Nagys lautet:", "section_level": 1}, {"title": "Posthum.", "content": "Nagy und andere Hingerichtete wurden mit dem Gesicht nach unten in einem Massengrab in Budapest vergraben. Vorher waren sie im Gefängnishof verscharrt worden. Auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise wurde ihm ein Ehrengrab gestiftet, da es während der Zeit der kommunistischen Herrschaft in Ungarn nicht möglich war, seiner und anderer Toter des Aufstandes zu gedenken. Nach der politischen Wende 1989 wurde Imre Nagy in Ungarn offiziell rehabilitiert, seine Leiche exhumiert und am 16. Juni 1989, kurz vor dem Tod seines Gegenspielers János Kádár, feierlich beigesetzt. Am 6. Juli 1989, dem Todestag Kádárs, sprach das Höchste Gericht Ungarns Imre Nagy und seine Gefährten von aller Schuld bezüglich der Ereignisse von 1956 frei. Sein Grab befindet sich auf dem neuen Budapester Stadtfriedhof Új köztemető (Parzelle 301). Schon lange vorher war die Umbettung seines Leichnams gefordert worden, unter anderem 1988 vom Budapester Studentenführer und späteren Ministerpräsidenten Viktor Orbán.", "section_level": 1}], "src_summary": "Imre Nagy [] (* 7. Juni 1896 in Kaposvár, Ungarn; † 16. Juni 1958 in Budapest) war ein ungarischer Politiker und Agrarökonom. Innerhalb der kommunistischen Partei galt er zeitweilig als Dissident, war aber zweimal Regierungschef. Wegen des ungarischen Volksaufstands 1956 und seiner Hinrichtung 1958 gilt er heute als Nationalheld.", "tgt_summary": "Imre Nagy (7. června 1896, Kaposvár – 16. června 1958, Budapešť) byl maďarský komunistický politik a premiér, který se během Maďarského povstání v roce 1956 postavil na stranu povstalců a vyhlásil neutralitu Maďarska.", "id": 2238635} {"src_title": "Energieerhaltungssatz", "tgt_title": "Zákon zachování energie", "src_document": [{"title": "Umgangssprache.", "content": "Im physikalischen Sinne des Energieerhaltungssatzes ist ein „Verlust“ von Energie nicht möglich. Trotzdem wird umgangssprachlich von „Energieverbrauch“, „Energieverschwendung“, „Energiesparen“ und „Energieverlust“ gesprochen. Dies ist vertretbar, denn die Erde ist kein abgeschlossenes System und außerdem können der Mensch und andere Lebewesen Energie nur in bestimmten Formen nutzen; die genannten Begriffe beschreiben den Übergang von Energie aus technisch \"leicht\" nutzbaren oder biologisch nutzbaren Energieformen (Exergie) in schlechter oder nicht nutzbare Formen (Anergie). Ebenso unmöglich ist es, Energie zu \"erzeugen.\" Mit der umgangssprachlichen „Energieerzeugung“ ist vielmehr die Umwandlung vorhandener Energie in eine für den Menschen nutzbare Form, meist elektrische Energie, gemeint. Bei den meisten heute gebräuchlichen Arten von Energieumwandlung werden Energieträger mit einer geringen oder spezifischen Entropie in Formen mit höherer Entropie umgewandelt. Ein Kraftfahrzeug wandelt beispielsweise chemische Energie, die ursprünglich aus Erdöl oder Rapsöl stammt, in kinetische Energie und thermische Energie um. Da Erdöl nicht regenerierbar ist, kann dies als Energieverlust in dem Sinne gesehen werden, dass diese spezielle Form chemischer Energie mit niedriger Entropie für zukünftige Generationen oder für andere Zwecke verloren geht. Bei jeder der Umwandlungsarten, die heute gebräuchlich sind, wird nur ein Teil der im Energieträger vorhandenen Energie in nutzbare Energie umgewandelt. Von \"Energiesparen\" spricht man daher, wenn sich der Wirkungsgrad des Energieumwandlungsprozesses oder eines Gerätes durch technischen Fortschritt erhöht, sodass weniger Rohstoff mehr nutzbare Energie liefert oder der jeweilige Zweck mit weniger Energie erzielt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Soweit heute bekannt ist, wurde der Energieerhaltungssatz zuerst vom Heilbronner Arzt Julius Robert von Mayer (1814–1878) formuliert. Im Jahr 1842 wies er durch entsprechende Versuche nach, dass eine bestimmte Bewegungsenergie bei vollständiger Umwandlung in Wärme stets die gleiche Wärmemenge ergibt. Er bestimmte zudem den Wert dieses „mechanischen Wärmeäquivalents“. Unabhängig von Mayer taten dies auch 1843 James Prescott Joule – dessen Arbeiten damals weit bekannter waren – und weitere Physiker und Ingenieure wie Ludwig August Colding in Dänemark (ebenfalls 1843). Endgültig ausformuliert wurde der Energieerhaltungssatz 1847 von Hermann von Helmholtz. Er berichtete in Berlin am 23. Juli 1847 über die „Konstanz der Kraft“ und untermauerte den Energieerhaltungssatz. Als weitere Wissenschaftler, die im 19. Jahrhundert mehr oder weniger allgemein einen Energieerhaltungssatz formulierten, führt Stephen Brush auf: Karl Friedrich Mohr, Sadi Carnot, Marc Seguin, Karl Holtzmann, Gustav Adolphe Hirn, William Robert Grove, Justus von Liebig, Michael Faraday. Der Energieerhaltungssatz ist in der Geschichte der Physik nicht immer unumstritten gewesen. Das berühmteste Beispiel ist Niels Bohr, der bei mehreren Gelegenheiten nur eine statistische (gemittelte) Erhaltung der Energie bei Quantenprozessen befürwortete, so in der sogenannten BKS-Theorie 1924 mit John C. Slater und Hendrik Anthony Kramers. Diese sollte die ältere Quantentheorie mit der klassischen elektromagnetischen Feldvorstellung in Einklang bringen. Wenig später wurde diese Theorie durch Experimente von Compton und auch Hans Geiger und Walther Bothe widerlegt und die Gültigkeit des Energieerhaltungssatzes auch auf Quantenebene bestätigt. Auch später versuchte Bohr, manche zunächst rätselhaften Quantenphänomene mit einer nur statistischen Gültigkeit des Energieerhaltungssatzes zu erklären, so beim Betazerfall; die dort „fehlende“ Energie der beobachteten Zerfallsprodukte wurde jedoch von Wolfgang Pauli durch das Postulat eines neuen, nur schwach wechselwirkenden Teilchens, des Neutrinos, erklärt. Heute gilt der Energieerhaltungssatz als etabliert und wird sogar häufig zur Definition der Energie herangezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Energieerhaltungssatz in der Newtonschen Mechanik.", "content": "Bei der Bewegung einer Punktmasse in einem konservativen Kraftfeld bleibt die Summe von kinetischer Energie formula_1 und potentieller Energie formula_2 die Gesamtenergie formula_3 erhalten. Dabei ist die Kraft der negative Gradient der potentiellen Energie (oftmals im Jargon auch einfach als Potential bezeichnet) Bewegt sich eine Punktmasse mit der Zeit formula_5 in solch einem Kraftfeld auf beliebigen Wegen formula_6 von einem Startpunkt zu einem Ziel, so ist für die Arbeit, die dabei an der Punktmasse verrichtet wird, der Weg unerheblich. Unabhängig vom Weg ist die geleistete Arbeit die Differenz der potentiellen Energien an Start und Ziel. Für eine Punktmasse mit konstanter Masse formula_7 in einem Potential formula_8 gelten die Newtonschen Bewegungsgleichungen in der folgenden Form: Das Skalarprodukt mit der Geschwindigkeit formula_10 liefert auf der linken Seite der Gleichung: Hier ist formula_12 die zeitlich abgeleitete kinetische Energie, die durch die von der Kraft an der Punktmasse verrichtete Arbeit verändert wird. Unter Heranziehung der Kettenregel ergibt sich auf der rechten Seite: Eine Integration über die Zeit liefert nun die benötigte Arbeit entlang einer beliebigen (stückweise stetig differenzierbaren) physikalischen Bahn mit der jeweiligen potentiellen Energie formula_14 am Start und formula_15 am Ziel: Ordnet man die Terme um, so erhält man: Die Summe aus kinetischer und potentieller Energie ist nach einer Verschiebung der Punktmasse noch dieselbe. Dies ist der Energieerhaltungssatz für Punktmassen. Kann, beispielsweise bei einem Pendel, die Reibung vernachlässigt werden, so ändert sich die Summe von potentieller und kinetischer Energie nicht mit der Zeit. Lenkt man das Pendel aus, so schwingt es zwischen zwei Umkehrpunkten und erreicht seine höchste Geschwindigkeit am Ort des Potentialminimums. An den Umkehrpunkten ist die kinetische Energie null und die potentielle Energie maximal. Unabhängig von der Position des Pendels hat die Summe aus kinetischer und potentieller Energie den durch die anfängliche Auslenkung vorgegebenen Wert. Eine auf einen realen Körper wirkende Kraft führt nicht nur zu einer Beschleunigung seines Schwerpunkts, sondern auch zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Deformation. In der Hyperelastizität gibt es ein Potential, die Formänderungsenergie formula_18, deren Zeitableitung die Verformungsleistung formula_19 ist: Verformungsarbeit wird also vollständig und dissipationslos in Formänderungsenergie umgesetzt und das wegunabhängig. Die geleistete Verformungsarbeit ist immer die Differenz der Formänderungsenergie am Start und Ziel. Die Leistung der an einen hyperelastischen Körper von außen angreifenden Kräfte teilt sich auf in eine Beschleunigung (auch eine Winkelbeschleunigung, die ebenfalls zur kinetischen Energie beiträgt) und eine (reversible) Verformung: In diesem System ist die Summe aus kinetischer, potentieller und Formänderungsenergie über die Zeit konstant: Das ist der Erhaltungssatz für die mechanische Energie deformierbarer, hyperelastischer Körper in einem konservativen Kraftfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Energieerhaltungssatz in der Thermodynamik.", "content": "Jedes thermodynamische System verfügt über einen bestimmten „Vorrat“ an Energie. Dieser setzt sich aus einem äußeren Anteil formula_23 und einem inneren Anteil formula_24 (innere Energie) zusammen. Die Summe aus beiden Anteilen ergibt die Gesamtenergie eines thermodynamischen Systems, wobei man in der chemischen Thermodynamik die Änderung des äußeren Anteils gleich null setzt (formula_25). Unter dieser Voraussetzung gelangt man zum ersten Hauptsatz der Thermodynamik: \"„Die innere Energie ist eine Eigenschaft der stofflichen Bestandteile eines Systems und kann nicht erzeugt oder vernichtet werden. Die innere Energie ist eine Zustandsgröße.“\" Für abgeschlossene Systeme gilt daher, dass die innere Energie konstant und demzufolge ihre Änderung gleich null ist. Für geschlossene Systeme lautet der erste Hauptsatz der Thermodynamik: mit der inneren Energie formula_27, der Wärme formula_28 und der Arbeit formula_18.", "section_level": 1}, {"title": "Energieerhaltungssatz in der Elektrodynamik.", "content": "Elektromagnetische Felder sind oft nur ein Teilsystem, das an andere Systeme, zum Beispiel geladene Teilchen mit einer gewissen Ladung, Masse und Geschwindigkeit, gekoppelt ist. Die Energiebilanz in der Elektrodynamik, also der Energiestrom in Feldern und der Austausch mit anderen Teilsystemen, wird durch den Satz von Poynting beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Energieerhaltungssatz in der Relativitätstheorie.", "content": "Ein Körper der Masse formula_7, der sich mit der Geschwindigkeit formula_31 bewegt, hat in der speziellen Relativitätstheorie die Energie wobei formula_33 die Lichtgeschwindigkeit ist. In Ruhe hat er die Ruheenergie Für kleine Geschwindigkeiten (formula_35, Taylorentwicklung in formula_36) ist die Energie näherungsweise gleich der Summe aus der Ruheenergie und der kinetischen Energie nach der Newtonschen Mechanik Bei hochenergetischen Teilchen ist diese Näherung messbar falsch. Nur die Summe der relativistischen Energien bleibt in Teilchenreaktionen erhalten. Die Betrachtung des Universums mit Mitteln der allgemeinen Relativitätstheorie zeigt, dass der Energieerhaltungssatz auf das Universum als Ganzes nicht anwendbar ist. Insbesondere kann die Gravitationsenergie nicht immer eindeutig in einer Weise definiert werden, die für das Universum als Ganzes gilt. Die Gesamtenergie des Weltalls bleibt demnach weder erhalten noch geht sie verloren – sie ist nicht definierbar.", "section_level": 1}, {"title": "Energieerhaltungssatz in der Quantenmechanik.", "content": "Die Energie eines quantenmechanischen Zustands bleibt erhalten, wenn der Hamiltonoperator nicht von der Zeit abhängt. Quantenmechanische Zustände, die sich mit der Zeit messbar ändern, sind keine Energieeigenzustände; in ihnen bleibt aber zumindest der Erwartungswert der Energie erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Energiebilanz.", "content": "Kann ein System Energie mit einem anderen System austauschen, beispielsweise durch Strahlung oder Wärmeleitung, dann spricht man von einem energetisch offenen System. Statt Energieerhaltung gilt dann die Energiebilanz: Die Energie, die in ein System hineinfließt, minus der Energie, die es verlässt, ist die Änderung der Energie des Systems und muss durch die Umgebung bereitgestellt oder von ihr aufgenommen werden. Durch Betrachtung der Energieströme im System oder zwischen dem System und seiner Umgebung kann man auf Abläufe innerhalb des Systems schließen, auch wenn sie selbst nicht beobachtet werden können. Die Energie eines Systems lässt sich nicht direkt messen: Wenn man von der Äquivalenz von Masse und Energie absieht, so wirken sich nur Energie\"unterschiede\" messbar aus. Die Energiebilanz besagt genauer: Um die Energie eines offenen Systems zu ändern, muss von dessen Umgebung Arbeit am System verrichtet oder Wärme übertragen werden. Bezogen auf ein Zeitintervall heißt das: Die zeitliche Änderung der Gesamtenergie eines offenen Systems ist gleich der Leistung (einschließlich Wärmeleistung), die von seiner Umgebung in das System eingebracht oder entnommen wird. Der Energieerhaltungssatz ist der Spezialfall der Energiebilanz, bei dem diese Arbeiten oder Leistungen der Umgebung verschwinden und damit der Energieinhalt des nun abgeschlossenen Systems unverändert bleibt. Als Wechselwirkungen mit der Umgebung kommen unter anderem in Frage:", "section_level": 1}, {"title": "Noether-Theorem.", "content": "In der Lagrangeschen Mechanik ergibt sich Energieerhaltung aus dem Noether-Theorem, wenn die Wirkung unter zeitlichen Verschiebungen invariant ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Energieerhaltungssatz drückt die Erfahrungstatsache aus, dass die Energie eine Erhaltungsgröße ist, dass also die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems sich nicht mit der Zeit ändert. Energie kann zwischen verschiedenen Energieformen umgewandelt werden, beispielsweise von Bewegungsenergie in Wärmeenergie. Außerdem kann sie aus einem System heraus oder in ein System hinein transportiert werden, es ist jedoch nicht möglich, Energie zu erzeugen oder zu vernichten. Die Energieerhaltung gilt als wichtiges Prinzip aller Naturwissenschaften. ", "tgt_summary": "Zákon zachování energie je jeden ze základních a nejčastěji používaných fyzikálních zákonů. Tento zákon (zjednodušeně řečeno) konstatuje, že energii nelze vyrobit ani zničit, ale pouze přeměnit na jiný druh energie. ", "id": 245636} {"src_title": "Landkreis Gotha", "tgt_title": "Zemský okres Gotha", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Landkreis Gotha liegt im westlichen Mittelthüringen. Im Norden und Osten grenzt er an die Ausläufer des Thüringer Beckens. Das Geländeprofil variiert vom rund 200 Meter ü. NN gelegenen Tiefland im nördlichen Teil des Kreises bis zu den über 900 Meter hohen Gipfeln des Thüringer Waldes im Süden. Im äußersten Norden des Kreises befindet sich zwischen den Gemeinden Tonna und Bienstädt die Fahner Höhe, eine Muschelkalk-Aufsattelung, deren höchste Erhebung der Abtsberg mit 413 Metern darstellt. Im Süden erstreckt sich der Landkreis bis in an den Nordhang des Thüringer Walds. Die Kreisgrenze verläuft über großen Strecken entlang des Höhen- und Wanderwegs Rennsteig. Nahe Tabarz erhebt sich der Große Inselsberg, der mit 916 Metern ü. NN zu den höchsten Bergen Thüringens zählt. Im Süden des Kreises befinden sich drei große Talsperren: die Ohratalsperre, die oberhalb von Ohrdruf die Ohra anstaut, sowie die Gothaer Talsperre und die Talsperre Schmalwasser, die bei Tambach-Dietharz im Einzugsgebiet der Apfelstädt liegen. Geologisch interessant ist das durchschnittlich etwa 450 Meter hoch gelegene Muschelkalk-Hochplateau der Ohrdrufer Platte zwischen Ohrdruf und Mühlberg im Südosten des Kreises, das zu großen Teilen seit 1906 auf einer Fläche von 49,5 km2 als Truppenübungsplatz genutzt wird. Bis auf die zum Thüringer Wald gehörenden Gebiete sowie mehrere kleiner bewaldete Höhenzüge ist der größte Teil des Landkreises unbewaldet und wird landwirtschaftlich genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "Der Landkreis Gotha wurde am 1. Oktober 1922 aus den jeweils größten Teilen der gothaischen Landratsämter Gotha, Ohrdruf und Waltershausen sowie den selbständigen Städten Ohrdruf und Waltershausen gebildet. Die Stadt Gotha bildete einen eigenen Stadtkreis und wurde Kreisstadt des Landkreises. Der Landkreis erstreckte sich im Süden bis nach Oberhof. Gegenüber dem historischen Herzogtum Sachsen-Gotha, das sich von Zella-Mehlis und Elgersburg im Süden bis Herbsleben im Nordosten erstreckte und zu dem Exklaven wie Volkenroda bei Mühlhausen oder Werningshausen nahe Sömmerda zählten, fiel der neue Landkreis Gotha kleiner aus, denn 1922 gingen 23 Gemeinden an den neuen Landkreis Arnstadt, die Stadt Ruhla und 15 weitere Gemeinden an den Landkreis Eisenach, die Gemeinden Hohenbergen, Kleinkeula, Körner, Menteroda und Obermehler an den Landkreis Sondershausen sowie Werningshausen an den Landkreis Weimar. 1925 lebten in Stadtkreis und Landkreis Gotha zusammen rund 149.000 Menschen. Im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha hatten seit dem 17. Jahrhundert mehrere Amtsbezirke mit mehreren Justizämtern existiert, die 1858 in drei Landratsamtsbezirke und drei amtsfreie Städte überführt wurden. Diese Ämter waren allerdings rein staatliche Behörden – kommunale Selbstverwaltung und demokratische Legitimation (Kreistag, Wahlbeamte) existierten noch nicht. Der erste Schritt hierzu wurde 1922 getan – die damalige Gemeinde- und Kreisordnung sah zumindest den \"Kreisrat\" als vom Volk gewählte Vertretung vor. Dessen ausführendes Organ war zunächst der Kreisdirektor, die ihm unterstellte Behörde die Kreisdirektion. Veränderte Rechtsgrundlagen ließen 1926 den Landrat an die Stelle des Kreisdirektors treten. Mit den Ermächtigungsgesetzen des NS-Regimes endete 1933 die kommunale Selbstverwaltung abrupt, ohne dass die Kreisvertretungen formell aufgehoben wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg behielten sowohl die zunächst amerikanische als auch die spätere sowjetische Militärregierung die bisherigen Verwaltungsstrukturen aus der Weimarer Zeit bei. 1946 legte schließlich die Demokratische Kreisordnung die Bezeichnungen \"Kreistag\" für die Legislative und \"Kreisrat\" für die Exekutive fest. Am 1. Juli 1945 wurden die Gemeinden Mühlberg, Röhrensee und Wandersleben aus dem ehemals preußischen Landkreis Weißensee in den Landkreis Gotha umgegliedert. Am 1. Oktober 1945 gab der Landkreis die Gemeinde Kleinschmalkalden an den Landkreis Schmalkalden ab. Bei der ersten Kreisreform in der DDR kam es am 1. Juli 1950 zu mehreren Gebietsänderungen: Bei der Verwaltungsreform von 1952 in der DDR wurde der Landkreis erneut verkleinert: Gleichzeitig wurde das Land Thüringen in die drei Bezirke Erfurt, Suhl und Gera geteilt, was auch eine Strukturreform auf Kreisebene bedeutete. Während der Kreistag in seiner Funktion erhalten blieb, wurde der Kreisrat zum Rat des Kreises umgewandelt, an dessen Spitze der Vorsitzende und drei Stellvertreter standen. Die in den 1920er-Jahren und nach Kriegsende praktizierte Trennung von Selbstverwaltung und Staatsverwaltung existierte zwar formal weiter, de facto war aber bereits 1949 mit der Gründung der DDR der Kreistag nur noch absegnendes Organ für die Beschlüsse des Rates des Kreises geworden. Im Mai 1990 fanden seit 1946 die ersten freien Kommunalwahlen in Thüringen statt, wenig später wurde im Oktober das Land Thüringen als Freistaat wieder gegründet. 1993 trat die Thüringer Kommunalordnung in Kraft. Sie legt unter anderem die Bezeichnungen Kreistag und Landrat für die Legislativ- bzw. Exekutivorgane fest. Die Kreisbehörde heißt seit der Wende wieder Landratsamt. 1994 erlebte der Landkreis Gotha seine bislang letzte Gebietsreform: Aus dem ehemaligen Kreis Erfurt-Land kamen die Orte Gamstädt, Bienstädt, Zimmernsupra, Nottleben, Kleinrettbach, Ingersleben, Neudietendorf mit dem Ortsteil Kornhochheim, Apfelstädt, Dachwig, Großfahner, Gierstädt mit dem Ortsteil Kleinfahner und Döllstädt hinzu, vom Kreis Arnstadt die Gemeinde Crawinkel; vom einstigen Kreis Bad Langensalza wechselten die beiden Orte Gräfentonna und Burgtonna, die heute die Gemeinde Tonna bilden, in den Landkreis Gotha.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Entwicklung der Einwohnerzahl:", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landrat.", "content": "Landrat des Kreises Gotha ist seit 1. Juli 2018 Onno Eckert (SPD).", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Kreisdirektoren, Landräte und Vorsitzende des Rates des Kreises Gotha.", "content": "Seit 1922:", "section_level": 3}, {"title": "Kreistag.", "content": "Die 50 Sitze im Kreistag verteilen sich nach der Wahl am 26. Mai 2019 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Wappenbeschreibung: Geteilt von Silber und Rot; oben das Schloss Friedenstein in Silber und mit schwarzen Dächern; unten über einem von Silber und Schwarz geschliffenen sechsstrahligen Stern ein silberner Wellenbalken. Das herzogliche Schloss Friedenstein mit den markanten unterschiedlichen Türmen, das 1993 seine 350-jährige Grundsteinlegung feierte, steht als Symbol für das Gothaer Land. Der silberne Wellenbalken symbolisiert den 1366 künstlich angelegten Leinakanal, der die Verbindung zwischen Stadt und Land darstellen soll. Der Stern ist dem Thüringer Landeswappen entlehnt und dokumentiert die Zugehörigkeit des ehemaligen Herzogtums und jetzigen Landkreises Gotha zum Freistaat Thüringen. Die Tingierung Silber/Rot steht gleichfalls für Thüringen. Die Kreisfahne des Landkreises Gotha ist weiß-rot längs gestreift und trägt das Kreiswappen. Eine Übersicht zu den Wappen der Städte und Gemeinden des Landkreises findet man in der Liste der Wappen im Landkreis Gotha.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Heute prägen vor allem die Branchen Metallverarbeitung, Maschinenbau, die Kunststoffverarbeitung, die Produktion von Baustoffen, die Lebensmittelherstellung sowie Transport- und Logistikunternehmen die wirtschaftliche Struktur Gothas. Der Landkreis Gotha ist auf industriellem Sektor eine der führenden Regionen in Thüringen – mit einem Jahresumsatz von rund 2,8 Milliarden Euro bei 13755 Beschäftigten (2017). Zunehmend siedeln sich Zulieferunternehmen der Automobilindustrie und metallverarbeitenden Industrie sowie der Kunststoffindustrie an, die das nahe Opelwerk Eisenach sowie die Standorte Kassel (Volkswagen) und Leipzig-Chemnitz (Porsche, BMW, Volkswagen) beliefern. Sie profitieren besonders von der günstigen Verkehrslage Gothas. In Gotha selbst ist ein Standort der die Firma Schmitz Cargobull als Unternehmen der Automobilindustrie ansässig, die Nutzfahrzeuge (Aufliegerbau) herstellt. Ein weiteres wichtiges Standbein stellt der Tourismus dar, der besonders am Nordhang des Thüringer Waldes ein großer Wirtschaftsfaktor ist. Thüringenweit verzeichnen die hiesigen Hotels, Pensionen und Gastbetriebe mit mehr als 900.000 Übernachtungen jährlich die höchsten Übernachtungszahlen. Im Norden des Landkreises Gotha sind vor allem Landwirtschaft und Obstanbau zu Hause. Äpfel und Kirschen aus den Fahner Höhen sind heute als Markenprodukte weit über die Region hinaus bekannt. Ein Großteil der Unternehmen hat sich in den zahlreichen Gewerbegebieten des Landkreises niedergelassen, die entlang der Autobahn und in der Nähe kleinerer Zentren entstanden sind. Die größten Gewerbeflächen haben dabei die Städte Ohrdruf, Waltershausen und Gotha ausgewiesen. Wirtschaftshistorisch ist Gotha jedoch eine der bedeutendsten Städte Deutschlands. Im 19. Jahrhundert wurde hier die Feuerschutzversicherung erfunden und damit das Versicherungsgewerbe in Deutschland ganz allgemein begründet. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren mehrere Gesellschaften in der Stadt ansässig, die großen Palais künden heute noch davon. Die noch heute aktive Gesellschaft Gothaer Versicherung trägt noch den Namen ihres Gründungsortes. Weiterhin begründeten die Verlage von Hermann Haack und Justus Perthes den Schulbuchverlag in Deutschland. Noch heute ist die Firma Klett-Perthes in Gotha ansässig und verlegt Schulbücher sowie große Landkarten, die sich in jeder Schule Deutschlands finden. Von großer militärischer Bedeutung war die Produktionsstätte der Gothaer Waggonfabrik. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden hier Flugzeuge hergestellt. Technikgeschichtlich bedeutsam sind hierbei die Experimentalflugzeuge der Gebrüder Horten. Sie führten Versuche mit neuartigen Konstruktionsprinzipien durch, die das gesamte Fluggerät als einzige Tragfläche ausbildeten und von der klassischen Vogelform (Rumpf mit Flügeln) erstmals Abstand nahmen (Horten Ho 229). Zudem entdeckten sie bei der Verfolgung ihrer Experimentalflüge den Stealth-Effekt. Diese sogenannten Nurflügler wiesen so hervorragende Gleiteigenschaften auf, dass dieses Wissen nach Kriegsende in die Vereinigten Staaten gelangte. Die Nurflügelform wurde einige Jahre später wieder bei der Konstruktion der Northrop B-2 (Stealth-Bomber) aufgegriffen. Nach 1945 war die Waggonfabrik vor allem als Hersteller der Gotha-Staßenbahnwagen bekannt. Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Gotha Platz 254 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Landkreis ist verkehrsmäßig sehr gut erschlossen. Schon seit 1847 verkehrt die \"Thüringer Bahn\" zwischen Halle und Gerstungen über Gotha, seit 1870 nach Norden von Gotha aus eine Bahn nach Mühlhausen und Göttingen. Im Jahr 1876 entstand die herzogliche Kreisbahn Gotha–Ohrdruf, die später über Crawinkel bis zum Anschluss an die Bahnstrecke Neudietendorf–Ritschenhausen weiter verlängert wurde. Auch die \"Waldsaumbahn\" oder \"Friedrichrodaer Bahn\" genannte Bahnstrecke Fröttstädt–Friedrichroda–Georgenthal–Tambach-Dietharz erschloss den Südteil des Kreises; die Bahnstrecke Bufleben–Großenbehringen sowie Ballstädt–Gräfentonna–Bad Tennstedt erschlossen den Nordteil. In Gotha verkehrt seit 1894 eine Straßenbahn, die seit 1929 weiter als Thüringerwaldbahn über Waltershausen (Gleisdreieck, Verbindung zum Bahnhof Waltershausen) und Friedrichroda (Reinhardsbrunn) nach Bad Tabarz führt. Neben mehreren Fernstraßen führt von Ost nach West die Bundesautobahn 4 mit fünf Anschlussstellen. Sechs Straßen führen hinauf in den Thüringer Wald über die südliche Kreisgrenze. Unmittelbar östlich des Kreisgebietes liegt der internationale Flughafen Erfurt. Die Nahverkehrsleistungen werden von der RVG organisiert und durch die Busunternehmen Wollschläger & Partner GmbH, Omnibusbetrieb Büchner, Lorenz & Sohn GmbH, Omnibusbetrieb Klaus Gessert und Omnibusbetrieb Herrmann erbracht.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Im Landkreis befinden sich 17 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Januar 2017).", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Als Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums ist Gotha ausgewiesen. Grundzentren sind Bad Tabarz, Friedrichroda, Nesse-Apfelstädt, Ohrdruf, Tambach-Dietharz und Waltershausen. Verwaltungsgemeinschaften * \"Verwaltungssitz\" Zu den Begriffen „Verwaltungsgemeinschaft“ bzw. „erfüllende Gemeinde“ siehe Verwaltungsgemeinschaft und erfüllende Gemeinde (Thüringen).", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen \"GTH\". Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Gotha ist ein Landkreis in der westlichen Mitte Thüringens. Nachbarkreise sind im Norden der Unstrut-Hainich-Kreis, im Nordosten der Landkreis Sömmerda, im Osten die kreisfreie Stadt Erfurt, im Südosten der Ilm-Kreis, im Südwesten der Landkreis Schmalkalden-Meiningen und im Westen der Wartburgkreis.", "tgt_summary": "Gotha je německý zemský okres, který leží v Durynsku. V rámci spolkové země sousedí s okresy Unstrut-Hainich, Sömmerda, Ilm, Schmalkalden-Meiningen a Wartburg a městem Erfurt, které je hlavním a zároveň největším městem Durynska.", "id": 2269863} {"src_title": "Wupper", "tgt_title": "Wupper", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Name \"Wipper/Wupper\" leitet sich nach einer geläufigen – wenngleich nicht unumstrittenen – Deutung vom \"Wippen\" des Wassers über die Steine im Bach bzw. Flussbett her, bedeutet also \"sich schnell bewegendes Wasser\", was dem sehr schnellen Mittelgebirgsfluss durchaus entspricht. Diese Deutung wird hergeleitet aus der germanischen Wortwurzel für „schwingen“, „drehen“, „schwanken“, „hin und herbewegen“, „hüpfen“, „springen“, „wogen“. Dazu das altdeutsche Wort „uipparaha“, was so viel wie „singender, springender Fluss“ heißt. Elfriede Ulbricht sah hier eine Herkunft aus dem mittelniederdeutschen, niederländischen bzw. mittelenglischen Wippen. Demnach ist der Flussname in Deutschland 15-mal belegt, auch in Abwandlungen wie \"Wipfer\". Das Grundwort war ursprünglich \"aha\" (eine Variante des -au). Dieses wurde im späten 10. Jahrhundert der Schwächung auf -a und im frühen 11. Jahrhundert auf -e unterworfen und verschwand danach völlig bei der Wipper. Bei anderen Flüssen dieses Namens erhielt sich das -a oder -e. Der Name würde sich also aus \"drehen, drehende, schwingende Bewegung\" und \"Wasser\" (im Sinne von Fließgewässer) zusammensetzen. Nach einer ebenfalls umstrittenen Theorie von Hans Krahe stammt der Name aus noch älterer Zeit. \"Wip\" bezeichnet demnach im kelto-ligurischen ein Sumpfgelände. Die Endung -ara steht dabei für eine weibliche Bezeichnung für einen Fluss, wie sie unter anderem bei \"Visara\"/\"Wisera\" (Weser) und eben hier mit \"Wipra\"/\"Wippera\" (\"Fluss, der aus einem Sumpf kommt\") zu Grunde liegen soll. Eine der geläufigen Bedeutung entsprechende Bezeichnung nahmen Felix Solmsen und Ernst Fraenkel an, sahen die Wurzel des Namens aber mit indogermanischen Ursprung und übersetzen den Flussnamen als \"die Hüpfende\". Laut Wilhelm Sturmfels könnte Wipper einfach allgemein ein Wort für Fluss sein, was laut seiner Ansicht durch das Vorkommen von zahlreichen weiteren Fließgewässern mit dem Namen Wipper (unter anderem Wipper (Unstrut), Wipper (Saale), Wieprza), aber auch in verschliffener Form Iper in Belgien oder spanische Iber-us (Ebro) im mitteleuropäischen Raum belegt würde.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wipper.", "content": "In der heutigen Zeit wird der Name Wipper noch für den oberen Teil der Wupper verwendet, wobei zwei unterschiedliche Stellen, an denen der Name wechselt, genutzt werden. Im Gewässerverzeichnis NRW sind dazu keine Angaben gemacht. Übersichtskarten zeigen häufig den Beginn der Bezeichnung Wupper ab der Kerspemündung bei Ohl, wie es der Wupperverband bestimmt hat. Auf anderen Karten wird der Begriff Wipper noch bis Leiersmühle, also dort wo die der Stadt Wipperfürth namensgebende Furt über die Wupper ist, genutzt. Nach Einschätzung des örtlichen Heimatvereins ist dies auch die richtige Stelle.", "section_level": 2}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Das Quellgebiet mit den insgesamt 37 Quellen der Wupper befindet sich in einem Feuchthochmoor bei Marienheide-Börlinghausen nahe der Stadtgrenze zu Meinerzhagen. Es wurde 1968 zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung eines wertvollen Quellmoores und zur Bewahrung und Entwicklung von Lebensstätten bedrohter Tier- und Pflanzenarten in dem 3,48 ha großen Naturschutzgebiet Quellgebiet der Wupper (Kennung: GM-004, CDDA-Code: 82351) unter Naturschutz gestellt. Zahlreiche weitere Flussabschnitte bis zur Mündung sind ebenfalls naturgeschützt. Die umfasste „offizielle Quelle“ in Börlinghausen mit dem dort aufgestellten Gedenkstein wird dagegen hauptsächlich von einem künstlich angelegten Seitenkanal des Bachs hinter dem Zusammenfluss der 37 eigentlichen Quellen gespeist und fließt anschließend aus dem „Quelltopf“ wieder dem Fluss zu. Die Wupper verläuft mit einem prägnant nach Norden ausholenden Bogen, \"Wupperviereck\" genannt, von Ost nach West. Sie durchfließt die Städte und Gemeinden Marienheide, Wipperfürth, Hückeswagen, Radevormwald, Wuppertal, Remscheid, Solingen und Leichlingen, bis sie in Leverkusen in den Rhein mündet. Für Kierspe, Ennepetal und Schwelm bildet der Fluss auf kurzer Strecke die Stadtgrenze. Die Wupper wird von fast 200 Brücken überquert, von denen alleine 90 in Wuppertal liegen. Längster Nebenfluss ist die Dhünn, die in Leverkusen unterhalb des Pegels Opladen linksseitig in die Wupper mündet. Nach alten Karten gab es früher offenbar einen zweiten Arm der Dhünn, der direkt in den Rhein mündete. Der Arm zur Wupper wurde im 19. Jahrhundert um wenige Meter umgelegt. Seitdem existiert der Zufluss zum Rhein nicht mehr. Das Einzugsgebiet umfasst 813 km2 mit rund 2300 Kilometer Fließgewässern. In diesem Einzugsgebiet leben rund 900.000 Menschen. Für eine schematische Darstellung siehe auch: Wupper/Fließdiagramm", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Gliederung.", "content": "Die naturräumliche Feingliederung des ehemaligen Instituts für Landeskunde teilte dem Lauf der Wupper wie folgt auf:", "section_level": 2}, {"title": "Stauseen.", "content": "Zuständig für die Stau- und Fließgewässer, sowie das Abwassermanagement im Einzugsbereich der Wupper ist der Wupperverband. Der Fluss wird an vier Stellen großflächig aufgestaut: Die seit den 1950er Jahren geplante, ab 1982 gebaute und 1989 in Betrieb genommene Wuppertalsperre befindet sich genau im Städtedreieck Remscheid/Hückeswagen/Radevormwald und dient dem Hochwasserschutz und der Niedrigwassererhöhung. Sie umfasst einen Speicherraum von 25,9 Millionen Kubikmeter. Die gleiche Funktion erfüllt der kleinere Beyenburger Stausee, eine Aufstauung der Wupper in Wuppertal-Beyenburg. Der Stromgewinnung dient die Staustufe Radevormwald-Dahlhausen. Ein historisches Modell einer alten Stauklappe wird an zentraler Stelle des Ortes mit einer Informationstafel erläutert. Der Ausgleichweiher Leiersmühle ist die kleinste der vier Wupper-Talsperren und dient heute als Biotop hauptsächlich dem Naturschutz. Aufgelassen wurde der Ausgleichweiher Buchenhofen. Neben den vier größeren Stauseen befinden sich zahlreiche weitere aktiv genutzte und historische Stauwehre im Flusslauf, die vor allen der umfangreichen historischen wie derzeitigen Wasserkraftnutzung dienten. Im Einzugsgebiet der Wupper befinden sich 15 weitere Talsperren, die direkt oder indirekt den Fluss speisen. Diese Dichte an Talsperren ist für einen Fluss dieser Länge ungewöhnlich.", "section_level": 2}, {"title": "Flusshistorie.", "content": "Die Existenz der Wupper lässt sich etwa 30 Mio. Jahre zurückverfolgen. Damals floss sie noch ins Meer, der Rhein existierte noch nicht. Seit etwa 800.000 Jahren zeigt sie ihren heutigen Verlauf. Nach einer Sage traf vor langer Zeit ein Hunger leidender Zwergenkönig im Wald auf eine Frau, die für ihre Kinder Walderdbeeren sammelte. Die Frau zeigte Mitleid für den Zwerg und gab ihm von ihrer Erdbeerernte zu essen. Als Dank dafür steckte der Zwergenkönig seinen Zauberstab in die Erde, worauf eine Quelle entstand, die zum Ursprung der Wupper wurde. Alte Urkunden aus dem Leichlinger Raum legen nahe, dass im Hochmittelalter der ganze Flusslauf \"Wipper\" genannt wurde. Im Laufe der Zeit finden sich mehrere Schreibweisen für den Flussnamen, so zum Beispiel \"Wipper\", \"Wypper\", \"Wepper\", \"Wuepper\" oder \"Wopper\", die ab dem 17. Jahrhundert sich zunehmend von Wipper in Richtung des abgetönten Namens „Wupper“ verfestigten. Als \"Wipper\" gab der Fluss der Stadt Wipperfürth (als \"Wuepervurde\" erstmals erwähnt) ihren Namen. Dort befand sich an der Ortschaft Leiersmühle, als es noch keine Brücken gab, eine Furt zum Durchqueren des Flusses. Sie gehörte zu der Altstraße Köln–Wipperfürth–Soest, auch als Heerweg bezeichnet (vergl. die Ortschaft Dievesherweg nördlich von Leiersmühle). Für die Wipperfürther Ortsteile Wipperfeld und Wipperhof, ebenso die flussaufwärts gelegenen Ortschaften Nieder-, Bös-, Klas-, Schmitz- und Holzwipper war die \"Wipper\" namengebend. Trotzdem wird der Fluss (heute) bereits ab der Einmündung der Kerspe \"Wupper\" genannt. Als solche verlieh das Gewässer ursprünglich nur zwei Siedlungen den Namen, nämlich dem Leichlinger Ortsteil Wupperhof und dem Barmer Stadtteil Wupperfeld. 1930 wurde die erst 1929 entstandene Stadt Barmen-Elberfeld in Wuppertal umbenannt. Die Form Wipper gab vermutlich auch den Ortschaften Wippe, Wipperaue und Wipperkotten (alle Solingen) ihren Namen, jedoch hat dies laut der unbelegten Meinung von Fritz Hinrichs nichts mit der Wupper zu tun, sondern mit dem ebenfalls „\"wippenden\"“ Nebenfluss Weinsberger Bach, der am Wipperkotten in die Wupper mündet. Aufgrund der felsigen und steilen Wupperufer in einem teilweise recht engen Flussbett, das tief in die Hochebene des Bergischen Landes eingeschnitten ist, sowie der eher schlechten Böden und des regenreichen Klimas kam es erst ab dem Frühmittelalter zu einer nennenswerten Besiedlung des Wupperraumes. Im Mittelalter spielte der Fluss vor allem als Fischereigewässer eine wichtige Rolle für die Anwohner. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Bergischen Landes ist die Wupper seit der Neuzeit grundlegend gewesen, da ihr Wasser entweder zum Bleichen von Garnen und Tuchen (Barmen und Elberfeld) oder als Antriebskraft für Turbinen und ober- bzw. unterschlächtige Wasserräder zum Beispiel in Schleifkotten zur Metallbearbeitung genutzt wurde. Seit dem 19. Jahrhundert wurde sie zudem als Kühlwasserreservoir für die sich entfaltende chemische Industrie eingesetzt (Bayer-Werke in Wuppertal-Elberfeld). Der Fluss, die Landschaft und die Denkmäler im Tal der Wupper dienten dem Landschaftsmaler Erwin Bowien (1899–1972) als Vorlage für zahlreiche seiner Gemälde.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wasserqualität.", "content": "Die Wassertemperatur der Oberen Wupper (Wipper) beträgt im Sommer 13 bis 18 °C und im Winter 3 bis 6 °C. Die untere Wupper ist jeweils etwa 2 bis 5 °C wärmer. Weil der Fluss bereits mit Beginn der Industrialisierung zur Abwasserentsorgung genutzt wurde, verkam er sehr schnell zur Kloake. Vor allem die Abwässer von Färbereien und anderen chemischen Industrien töteten nahezu alles Leben im Fluss. 1914 sagte Erich Hasenclever: „Jegliches Leben in der Wupper ist unmöglich. Dieser Fluss ist reines Gift.“ Und der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete des Wahlkreises Düsseldorf 3 (Landkreis Solingen), Philipp Scheidemann, sagte in einer Rede am 8. Februar 1904: „Die Wupper ist tatsächlich so schwarz, dass, wenn sie einen Nationalliberalen darin untertauchen, sie ihn als Zentrumsmann wieder herausziehen können.“ Wie man zahlreichen historischen Beschreibungen entnehmen kann, schillerte das Wupperwasser aufgrund der Einleitung von Abwässern der Textilfärbung in Wuppertal jahrzehntelang in bunten Farben bis hin zu einem tiefen Dunkelrot. Neben Elbe und Rhein war die Wupper Anfang der 1970er Jahre einer der am stärksten verschmutzten Flüsse Europas (in Westdeutschland Platz 2 hinter der Emscher), was im Sommer auch deutlich zu riechen war. In den im Stadtgebiet von Leichlingen direkt an den Fluss grenzenden Schulen wurde der Unterricht daher regelmäßig abgebrochen, was man seinerzeit als „stinkefrei“ bezeichnete. Anekdote: In den 1960ern lernten bergische Kinder in der Grundschule, die Wupper sei der „fleißigste“ Fluss Europas, weil er – im Verhältnis zu seiner Größe – am meisten Schmutzfracht abtransportiere. Ein umfangreiches Wasserschutzprogramm mittels zahlreicher Klärwerke und das Umdenken in der Industrie förderte die Wasserqualität nachhaltig, so dass nun wieder in der Wupper gefischt werden kann. Bemerkenswert ist zum Beispiel, dass sich in der Industriestadt Wuppertal mehrere Graureiherpärchen angesiedelt haben – unter anderem dort, wo die Wupper unter der Schwebebahn direkt neben den Bayer-Werken fließt. Gewässergüte: II (mäßig belastet), II–III (kritisch belastet) und III (stark verschmutzt); zuständige Behörde: Staatliches Umweltamt Düsseldorf, Stand: 2003.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltschutz.", "content": "Seit der Klärung der Abwässer hat ein deutlicher Bewusstseinswandel stattgefunden: Die Menschen an der Wupper setzen sich vermehrt für den Schutz und die Pflege des Gewässers ein. Das zeigt sich an den großen Teilnehmerzahlen der regelmäßig stattfindenden Entmüllungsaktionen einiger Städte, aber auch an der Akzeptanz verschiedener Renaturierungsmaßnahmen im Flussbett, z. B. im Bereich der Kohlfurther Brücke. Große Teile naturnaher, flussbegleitender Landschaften an der Wupper stehen heute unter Naturschutz oder sind als FFH-Gebiet ausgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Lebewesen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Die Fischfauna der Wupper gliedert sich wie bei deutschen Mittelgebirgsflüssen typisch in drei Abschnitte. Von der Quelle bis Rönsahl spricht man von der Forellenregion, die von Groppen, Bachschmerlen, Elritzen und Bachneunaugen begleitet werden. Hier ist das Wasser sehr weich, nährstoffarm und sauerstoffhaltig. Daran schließt sich flussabwärts bis etwa Leichlingen (Rheinland) die Äschenregion an, in der zudem Döbel, Bachforellen, Nase, Hasel und Lachse vorkommen. Der letzte Abschnitt bis zum Rhein gehört zur Barbenregion mit Hecht, Flussbarsch, Lachs und Meerforelle in trübem, sauerstoffarmem Wasser. Dieser natürliche Fischbesatz fand sich bis ins 18. Jahrhundert. Nach seinem völligen Verschwinden durch die enorme Verschmutzung während der Industrialisierung versucht man seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts die ursprüngliche Fischfauna wiederherzustellen. Mittlerweile zählt man z. B. für Remscheid, das über eine ganze Reihe von Nebengewässern und Zuläufen der Wupper verfügt, wieder 27 verschiedene Fischarten. Besondere Arten der typischen Vogelfauna der kollinen Buchenwälder an der Wupper sind Eisvogel, Wasseramsel, Schwarzspecht (in Altwäldern), Schwarzstorch (im Oberlauf), Uhu (wieder eingebürgert) sowie Möwen, Graureiher und Kormorane, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts wieder bis ins Stadtgebiet von Wuppertal vorgedrungen sind. Der ursprünglich in der Wupper heimische Edelkrebs wurde durch den vom Menschen eingesetzten amerikanischen Signalkrebs komplett ausgerottet, da der Neubürger die Krebspest übertrug, an der der heimische Krebs zugrunde ging. Edelkrebse finden sich nur noch in einigen isolierten Nebenbächen. Bei den Säugetieren kommen neben den „klassischen“ Arten Reh, Wildschwein, Rotfuchs, Dachs, Marder, Eichhörnchen und anderen einige „Neubürger“ wie der Marderhund aus Asien, der Waschbär und der Bisam aus Nordamerika oder die ähnliche Nutria aus Südamerika vor.", "section_level": 3}, {"title": "Flora.", "content": "Schon im eigentlichen Quellgebiet, ein ganzes Stück entfernt von der „offiziellen“ Wipperquelle, ist die Pflanzenwelt vielschichtig. Dort, wo etwa 30 Quelltöpfe ein Sumpfgebiet bilden, aus dem sich der Oberlauf des Flusses formt, gibt es Vorkommen von Sumpforchideen. Der gesamte Flusslauf wird in großen Teilen von Balsaminen, wie dem Drüsigen Springkraut, gesäumt, wegen Form und Farbe im Volksmund \"„Wupperorchideen“\" genannt. Wie der Japanische Staudenknöterich oder der Riesen-Bärenklau, die ebenfalls in großen, flächendeckenden Beständen an der Wupper auftreten, sind sie Neophyten (nicht heimische Pflanzen).", "section_level": 3}, {"title": "Redewendung \"Über die Wupper gehen\".", "content": "Die Redewendung \"Über die Wupper gehen\" hat mehrere Bedeutungen: Zum einen bedeutet sie, dass etwas oder jemand, analog zur Redewendung \"über den Jordan gehen\", verschwindet oder stirbt. Dies basiert dem Volksmund nach auf dem früheren Todestrakt eines Wuppertaler Gefängnisses. Dieser lag aus Sicht des sich seit 1854 auf einer Wupperinsel (genannt \"Gerichtsinsel\" oder \"Eiland\") befindlichen Wuppertaler Landgerichts auf der anderen Flussseite und war nur über eine Brücke zu erreichen. Wenn ein Schwerverbrecher hingerichtet werden sollte, musste er somit über die Wupper gehen. Eine weitere Bedeutung der Redewendung ist der Bankrott: Das Wuppertaler Amtsgericht befindet sich ebenfalls auf der Gerichtsinsel inmitten der Wupper. Wer also Insolvenz anmeldet, muss – auf welcher Seite der Wupper er auch immer wohnt – über die Wupper gehen, um zum zuständigen Gericht zu kommen. Die wahrscheinlichste Deutung ist aber folgende: In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bildete der östliche Wupperverlauf die Grenze zwischen der an Preußen übergegangenen Grafschaft Mark und dem Herzogtum Berg. Der preußische Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. schickte seine Zwangsrekrutierer auch in diese entlegene Provinz. Um den Werbern zu entkommen, flüchteten die jungen Männer über den Fluss nach Berg – „sie gingen über die Wupper“ ins nahe Exil. Diese Abwanderung hinterließ deutliche Spuren in der Demografie und Ökonomie beiderseits des Flusses. Während im bergischen Barmen durch den Zuwachs an leistungsfähigen Arbeitskräften die Industrie spürbar prosperierte, folgte im märkischen Schwelm ein wirtschaftlicher Niedergang.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Wupper ist ein Fluss in Nordrhein-Westfalen (Deutschland), der als Wipper bei der Marienheider Ortschaft Börlinghausen an der Grenze zu Meinerzhagen im Bergischen Land entspringt und in der Stadt Leverkusen zwischen den Stadtteilen Wiesdorf und Rheindorf nach 116,5 Kilometern Flussstrecke und gut 400 überwundenen Höhenmetern (mittleres Gefälle liegt bei 0,4 %) in den Rhein mündet. Dort beträgt der mittlere Abfluss gut 17 m3/s.", "tgt_summary": "Wupper je řeka v Německu (Severní Porýní-Vestfálsko). Je to pravý přítok Rýna. Je 105 km dlouhá. Povodí má rozlohu 827 km2.", "id": 763571} {"src_title": "Siricius", "tgt_title": "Siricius", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Name bedeutet \"aus der Stadt Siris stammend\" (griech.-latein.). Er war Römer und bereits seit Liberius im Dienst der Kirche. Er war vor seiner Wahl einer der römischen Diakone; sein Gegenkandidat war der Presbyter Hieronymus, der ihn als einfältig darstellte. Er wurde einmütig gewählt und mit Blick auf den Gegenpapst Ursinus am 25. Februar 385 von Kaiser Valentinian II. bestätigt. Siricius betonte erfolgreich die Vorrangstellung des Patriarchen von Rom vor den übrigen Patriarchen. Während seine Vorgänger ihre Schreiben meist im Stil väterlicher Ermahnung und Erbauung verfassten, schrieb Siricius im amtlichen Kanzleistil im Befehlston und ohne juristische Begründung. Im Selbstbewusstsein, die \"Sorge für alle Kirchen\" übertragen bekommen zu haben, erließ er als Erster päpstliche Dekrete zu Liturgie und Disziplin, die er im Rang von Synodenbeschlüssen sah. In seinem Schreiben an Himerius von Tarragona beantwortet er 14 noch an Damasus gerichtete Fragen, darunter findet sich eine Handlungsanweisung, in der die Wiedertaufe der bekehrten Arianer verboten wird, die Aufnahme in die Katholische Kirche findet durch die Handauflegung statt. Es wird nochmals die Zölibats­vorschrift eingeschärft und das Weihealter festgelegt. Die Tauftermine werden auf Ostern und Pfingsten beschränkt, die Bußdisziplin wird gemildert. Auf der römischen Synode 382 wurde unter anderem festgelegt, künftig seien Bischöfe nur noch von mehreren Bischöfen und mit Zustimmung von Rom zu weihen. Die Beschlüsse wurden auch an die Kirche Africas und vermutlich noch an andere Kirchen zur Beachtung gesandt. Siricius missbilligte wie Ambrosius von Mailand scharf die Hinrichtung des als Häretiker zum Tode verurteilten Theologen Priscillian. Bonosus und Jovinianus wurden verurteilt. Siricius war der erste Bischof von Rom, der den Titel Papst als Eigenbezeichnung führte. 395 weihte Siricius den Neubau von Sankt Paul vor den Mauern. Sein Gedenktag ist der 26. November.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siricius (* um 334 in Rom; † 26. November 399) war Papst in Rom vom Dezember 384, möglicherweise ab 17. Dezember, bis zu seinem Tod. Er wird als Heiliger verehrt.", "tgt_summary": "Svatý Siricius (334 Řím – 26. listopadu 399) byl papežem katolické církve od 11. prosince 384 do 26. listopadu 399. Byl prvním římským biskupem, který oficiálně začal používat titul papež. Na počátku jeho pontifikátu v Římě působil jako vzdoropapež Ursinus. ", "id": 2046816} {"src_title": "Syrisch-Maronitische Kirche von Antiochien", "tgt_title": "Maronitská katolická církev", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Die Maroniten sprachen ursprünglich Syrisch-Aramäisch und entstanden im 7. Jahrhundert als eine Abspaltung der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien. Ihr Name geht auf den heiligen Maron (, lat. \"Maro\", syrisch \"Maron\") zurück, der als Mönch am unteren Orontes (heute Syrien) lebte. Als Anhänger des Monotheletismus wurden sie 681 nach dem Dritten Konzil von Konstantinopel als Ketzer exkommuniziert. Der Monotheletismus besagte, dass Jesus Christus zwar eine göttliche \"und\" eine menschliche Natur, aber \"nur\" einen göttlichen Willen besitzt; er stand theologisch zwischen dem Monophysitismus und der auf dem Konzil von Chalcedon festgelegten Zweinaturenlehre Christi, dem traditionellen Bekenntnis der oströmischen Reichskirche, wie der heutigen katholischen, orthodoxen und reformatorischen christlichen Kirchen und sollte nach den letztlich erfolglosen Plänen des Kaisers Herakleios der Reintegration der monophysitischen Kirchen der Armenier, Syrer und Kopten in die Reichskirche dienen. Seit der Annäherung der Maroniten an die römisch-katholische Kirche im 12. Jahrhundert haben die Maroniten die monotheletische Doktrin aufgegeben. Justinian II. unterlag 694 im Kampf gegen die Maroniten, die dadurch ihre Eigenständigkeit bewahren konnten. In den folgenden Auseinandersetzungen im Jahr 707 mit dem islamischen Kalifen al-Walid I. wurden sie in die Berggebiete vertrieben und mussten 759 eine Niederlage gegen die abbasidischen Besatzer hinnehmen. Nach Zerstörung des Klosters des Hl. Maroun durch syrische Muslime flüchteten sie im 10. Jahrhundert unter Führung des Patriarchen Johannes Maroun I. in den Libanon, wo sich das maronitische Christentum auch unter der ansässigen griechischen, phönizischen und arabischen Bevölkerung ausbreitete. Die Berge des Libanongebirges zwischen Tripoli und Beirut und die davorliegenden Ortschaften an der Mittelmeerküste stellen bis heute das einzige größere zusammenhängende Gebiet in der arabischen Welt dar, in der sich noch eine fast ausschließlich christliche Bevölkerung halten konnte. Im 12. Jahrhundert stellten sich die Maroniten auf die Seite und unter den Schutz der Kreuzritter. Aus dieser Begegnung stammt auch ihre Bindung im Jahre 1182 an die römisch-katholische Kirche. Diese Unterstützung wurde von den Mameluken nach dem Abzug der Kreuzritter geahndet: Maroniten, aber auch Drusen und Schiiten erlebten eine Zeit militärischer Verfolgung. Dennoch gelang es den Maroniten, ihre Verbindung zur katholischen Kirche aufrechtzuerhalten und auszubauen. Im Jahr 1445 bekräftigten sie auf dem Konzil von Florenz ihren Anschluss und gelten seitdem offiziell als „mit Rom unierte Ostkirche“. Sie bilden die einzige Kirche ihres Zweiges, die sich als Ganze dem Papst unterstellte.", "section_level": 2}, {"title": "Emirat der Drusen.", "content": "Im Osmanischen Reich konnten die Maroniten ihre Autonomie in den entlegenen Gebirgsgegenden bewahren, zum Teil in Kooperation mit drusischen Feudalherren wie dem Emir Fachr ad-Dīn II. Unter dem Emirat der Drusen 1585–1635 konnten Drusen und Maroniten weitgehende Selbständigkeit für den Libanon erreichen. Libanon bezeichnet in diesem Kontext nicht den heutigen Staat, sondern die Gebirgsregionen des Libanongebirges unter Ausschluss der Küstenstädte. Dank der hervorragenden Beziehungen der Maroniten zu Europa, vor allem zu Frankreich und Italien, erlebte der Libanon in dieser Zeit eine kulturelle Blüte. Unter anderem führten maronitische Mönche die ersten arabischen Druckerpressen ein, im islamischen Raum wurde bis 1729 Arabisch ausschließlich mit der Hand geschrieben. Am Bosporus betrachtete man diese kulturell fortschrittliche Entwicklung mit Argwohn, der osmanische Gegenschlag gipfelte in der Hinrichtung des Emirs in Konstantinopel. Frankreich erklärte danach 1638, dass alle Katholiken (und damit auch die Maroniten) des Osmanischen Reiches unter seinem Schutz stünden. Dennoch wurde der Libanon bis Ende des 18. Jahrhunderts osmanisch verwaltet. Erst infolge von Napoleons Ägyptenfeldzug gelang es den Emiren des Libanon, wieder eine Autonomie zu erlangen, die bis in die 1840er Jahre bestand. Im 17. Jahrhundert hatte die Schihab-Dynastie das Emirat von den Maans geerbt, die Schihabs waren im 10. Jahrhundert in den Libanon gekommen und waren ursprünglich sunnitische Muslime vom Stamme der Koreischiten in Mekka. Der Emir Baschir Schihab II., der Anfang des 19. Jahrhunderts den Libanon von seiner prachtvollen Residenz, dem Palast Beit ed-Din, aus regierte, ließ sich und seine Familie heimlich maronitisch taufen, ein im Orient auch heute noch ungewöhnlicher Vorgang. Von Emir Baschir II. stammte der Kommandeur der auf alliierter Seite mit de Gaulle und Eisenhower im Mittelmeerraum 1942–1945 kämpfenden libanesischen Streitkräfte und spätere Staatspräsident Fuad Schihab ab. Mitte des 19. Jahrhunderts ging dieses zweite Drusenemirat im Libanon im Zuge des Konflikts zwischen Muhammad Ali in Kairo und der osmanischen Führung in Konstantinopel unter. Frankreich und Großbritannien, die versuchten, die Schwächung des Osmanischen Reiches zu nutzen, um ihr eigenes Einflussgebiet auszudehnen, stachelten Maroniten und Drusen im Libanon gegeneinander auf. Diese Zeit wird eindrücklich im Roman \"Der Felsen des Tanios\" von Amin Maalouf dargestellt, der in Frankreich mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Libanesische Selbstständigkeit und Erster Weltkrieg.", "content": "Anschließend an den Bürgerkrieg im Libanongebirge 1860, bei dem insgesamt 20.000 Christen in Syrien und dem Libanon ums Leben kamen, setzten Frankreich und Großbritannien die Autonomie der Provinz Libanonberg durch, die erheblich kleiner als der heutige Libanon war. Infolge dieses Schritts wurde der Libanon selbständig von einem osmanischen Gouverneur verwaltet, der in der Regel Christ war, meist ein aus der osmanischen Führungselite in Konstantinopel stammender katholischer Armenier. Die Autonomie des Libanon wurde von einer europäischen Kommission überwacht. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde diese selbständige Verwaltung abgeschafft und der Libanon unter türkische Militärverwaltung gestellt. Der letzte osmanische Zivilgouverneur wäre beinahe selbst Opfer des Völkermords an den Armeniern geworden und entkam in letzter Minute nach Italien. Durch die alliierte Seeblockade und Requirierungen von Lebensmitteln der im Libanon operierenden deutschen und türkischen Heeresverbände kam es zu Hungersnöten und Seuchen, in deren Folge ca. 100.000 der damals im Libanon lebenden 450.000 Menschen, vor allem maronitische Christen, umkamen. Während des Ersten Weltkrieges sahen die mit der Türkei verbündeten deutschen Stellen dem Schicksal der libanesischen Christen weitgehend tatenlos zu. Einzelne deutsche Politiker wie der katholische Zentrumspolitiker Matthias Erzberger engagierten sich für die Christen im Osmanischen Reich. Hingegen kam es vor allem in den USA zu Protestaktionen, die unter anderem von libanesischen Emigranten wie Khalil Gibran organisiert wurden. Viele Maroniten wanderten in dieser Zeit aus, vor allem in die USA, nach Kanada, Lateinamerika, Australien und Südafrika. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Frankreich das Völkerbundmandat für Syrien und Libanon. Der Selbstverwaltung der Maroniten seit 1920 folgte dann ihre konstitutionell gesicherte Rolle im unabhängigen Libanon. Im Nationalpakt von 1943, der 1989 durch das Abkommen von Taif modifiziert wurde, wurden 23 der insgesamt 128 Sitze im Parlament den Maroniten zugewiesen; der Staatspräsident, der allerdings eine hauptsächlich repräsentative Funktion wahrnimmt, muss traditionell ebenfalls ein Maronit sein.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung ab 1970.", "content": "Im libanesischen Bürgerkrieg unterstützten die meisten maronitischen Familienclans das rechte, von der Kataeb angeführte pro-westliche Lager, einzelne „linke“ Maroniten, vor allem Mitglieder der kommunistischen Partei, kämpften aber in den ersten Bürgerkriegsjahren auf Seiten des „linken“ Lagers und der Fatah. Speziell nach der Ermordung von Kamal Dschumblatt, neben Jassir Arafat Kopf des „linken“ Bürgerkriegslagers im Libanon, wandelte sich der „politische“ aber zunehmend in einen „ethnisch-religiösen“ Krieg, infolgedessen auch maronitische Familien, die bis dato die sozialistische PSP von Kamal Dschumblatt unterstützt hatten, von deren überwiegend drusischen Milizen aus dem Schuf vertrieben wurden und zum Teil grausamen Massakern zum Opfer fielen. Bereits Ende der 1970er-Jahre kam es daneben zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden maronitischen Familienclans, bei denen zum Teil ganze Familien der Clanchefs (Tony Frangieh, Dany Chamoun) von der „Konkurrenz“ brutal ermordet wurden. Speziell in der letzten Phase 1985 bis 1990 wandelte sich der Bürgerkrieg dann zunehmend in einen Konflikt um den Einfluss Syriens, bei dem es zum Schluss nach dem Ende der Amtszeit des maronitischen Präsidenten Amin Gemayel zu einer endgültigen Spaltung des maronitischen Lagers kam, mit schweren Kämpfen zwischen den Armeeeinheiten des maronitischen Generals Michel Aoun gegen die aus der Kataeb entstandene und von Samir Geagea angeführte maronitische Miliz Forces Libanaises, denen tausende von Zivilisten in den christlichen Gebieten des Libanon zum Opfer fielen. Im Libanon ist diese schreckliche Phase der eigenen Geschichte bis heute weder historisch noch juristisch ausreichend aufgearbeitet worden.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchliche Organisation und Patriarchat.", "content": "Das Kirchenoberhaupt der Maroniten, seit 2011 Béchara Pierre Raï, trägt den Titel \"Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients\". Sein Sitz ist in Bkerké im Libanon. Die Bezeichnung \"Mar\" bedeutet „Herr“ auf syrisch (vgl. französisch \"Monseigneur\"). In der gesamten syrischen Tradition wird die Bezeichnung ebenfalls an Heilige gegeben. Der erste Patriarch war Johannes Maroun I. (687–707). Die maronitischen Patriarchen tragen seit dem Mittelalter immer den Beinamen \"Boutros\" als zweiten Vornamen, der übersetzt Petrus bzw. Peter bedeutet, als Reverenz an Petrus, den Gründer der Kirche von Antiochien. Die Bezeichnung Patriarch von Antiochien wird ebenfalls von vier anderen Kirchen beansprucht, nämlich von der Der Patriarch der syrisch-maronitischen Kirche von Antiochien hat heute seinen Sitz im Kloster Bkerké in Jounieh, am nördlichen Stadtrand von Beirut. Er muss nach seiner Wahl vom Papst in Rom bestätigt werden. Seit 2011 ist Patriarch Béchara Pierre Raï Kirchenoberhaupt (siehe auch die Liste der maronitischen Patriarchen von Antiochien). Trotz ihrer katholischen Bindung haben die Maroniten ihre eigene Hierarchie und eine ostkirchliche Liturgie. Diese rühren von dem Ursprung der Maroniten in der westsyrischen antiochischen Tradition her. Die liturgische Sprache ist die syrische Sprache, ein aramäischer Dialekt. Priester dürfen verheiratet sein; der Zölibat wird nur von Priestern verlangt, die bei der Weihe noch ledig sind. Für die maronitischen Christen in Westeuropa und Nordamerika ist der Bischof der maronitischen Diözese Notre-Dame du Liban mit Sitz in Paris zuständig. Seit Gründung der so genannten Eparchie im Juli 2012 ist dies Nasser Gemayel. Seit 1584 gibt es in Rom das Päpstliche Maronitische Kolleg für Seminaristen und Priester der Maronitischen Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Liturgie.", "content": "Der Gottesdienst der Maroniten ist im Wesentlichen eine Variante des Antiochenischen Ritus. Die ältere Überlieferung zeigt eine besondere Nähe zur Liturgie der Syrisch-Orthodoxen Kirche. Die Maroniten gehören seit 1580/1596 fest zur Römisch-katholischen Kirche und unterliegen somit auch dem Einfluss lateinischer Riten. Sie nennen ihren Ritus aber weiterhin bewusst syrisch-maronitisch, um ihre Verwurzelung im gemeinsamen Erbe aller syrisch-antiochenischen Kirchen zu unterstreichen. In der Gegenwart ist man bemüht, die Besonderheit eines maronitischen Ritus zu unterstreichen und zugleich die Grundsätze der römisch-katholischen Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzil zu realisieren. Die \"Messordnung\" der syrisch-maronitischen Kirche besteht aus fünf Teilen: Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Messordnung dahingehend verändert, dass es nun ein umfangreiches Textangebot gibt und die aktive Teilnahme der Gläubigen ermöglicht wird. Am ersten Novembersonntag 1992 trat eine neue Leseordnung in Kraft. Der Verkündigungsschwerpunkt im Wortgottesdienst der Eucharistiefeier orientiert sich nun mehr am Kirchenjahr und nicht mehr wie früher am Heiligenkalender. Das \"Liturgische Jahr\" gliedert sich in Weihnachtszeit, Theophanie-Zeit, Fastenzeit und die Wochen der Leiden, Osterzeit, Zeit nach Pfingsten und die Zeit nach dem Kreuzfest.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Nach Angaben der Maronitischen Kirche gibt es weltweit etwa 6 Millionen Maroniten. Die arabischsprachige Mehrheit lebt im Nahen Osten. Die größte Gruppe von etwa 1.000.000 findet sich im Libanon; dort bilden sie fast ein Drittel der Bevölkerung und stellen nach der libanesischen Verfassung den Präsidenten. Daneben leben etwa 424.000 Maroniten in Syrien (Stand 2005); diese unterstehen der Erzdiözese von Aleppo und Damaskus bzw. der Diözese von Latakia. Eine zypriotische Maronitengemeinde wird allgemein auf Wanderbewegungen im Zuge der Kreuzzüge zurückgeführt. Ihre Mitglieder sind stark in das politische und soziale Leben Zyperns integriert. Im späten 19. und im 20. Jahrhundert gründeten emigrierte Maroniten Gemeinden in Europa, Nord- und Südamerika. Viele Maroniten sehen sich als Nachfahren der Phönizier, \"siehe Hauptartikel\": Phönizianismus. Ähnliche Strömungen gibt es unter den Angehörigen der Assyrischen Kirche des Ostens, die sich als Assyrer betrachten, ebenso unter den Angehörigen der chaldäisch-katholischen Kirche, die sich als Chaldäer betrachten, und unter den Angehörigen der syrisch-orthodoxen Kirche, die sich als Aramäer bekennen. Ein ähnliches Phänomen gibt es auch unter den koptisch-orthodoxen Christen Ägyptens, welche sich (statt der Benennung als Araber) lieber als Kopten bezeichnen. Seit 2003 gibt es in Deutschland (Frankfurt, Hannover, Hamburg, Bremen, Berlin, Düsseldorf) sowie in Österreich (Wien) maronitische Gemeinden. Zu den, je nach Ort, einmal oder zweimal im Monat stattfindenden Gottesdiensten kommen auch Christen anderer orientalischer Kirchen. 2005 gab es rund 6.000 Maroniten in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Maronitische Heilige.", "content": "Von römischen Päpsten wurden drei maronitische Heilige, die bereits seit langem fester Bestandteil libanesischer Volksfrömmigkeit sind, offiziell kanonisiert:", "section_level": 1}, {"title": "Ordensgemeinschaften.", "content": "Zwischen 1620 und 1665 hatten sich im Libanon die Kapuziner, Karmeliten und Jesuiten angesiedelt. Bis dahin gab es zahlreiche maronitische Einzelklöster und Einsiedeleien, die die alten monastischen und eremitischen Traditionen pflegten. Einzelne Maroniten hatten sich den lateinischen Ordensgemeinschaften angegliedert und so kam es auch zu Ordensgründungen nach dem westlichen Muster der katholischen Ordensinstitute. Zum Ende des 17. Jahrhunderts gründeten drei Maroniten aus Aleppo die erste „Libanesische Kongregation“. Seit 1706 bestand sie unter dem Namen \"„Libanesischer Maronitischer Orden – Baladiten“\", die Mitglieder legten sich eigene Statuten zu und wirkten nach den Antoniusregeln. Sie waren auch im Besitz des Marienklosters in al-Luwayza, in dem 1736 die „Libanesische Synode“ stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Abspaltungen.", "content": "Die als Baladiten bekannten Mönche waren in Städten, aber überwiegend auf dem Land, sesshaft. 1747 bildete sich hieraus die Kongregation der aleppinischen Antonianer, die seit 1969 die Bezeichnung „Maronitischer Orden der Seligen Jungfrau Maria“ führte und heute unter dem Namen \"„Mariamitischer Maroniten-Orden“\" bekannt ist. Hieraus hatte sich 1736 auch ein weiblicher Zweig gebildet. Aus der um 1765 gegründeten Libanesischen Kongregation war eine weitere Gruppe hervorgegangen, die zunächst als „Antonianer vom Kloster Mar Ischaya (Jesaja)“ und später als \"„Maronitische Antonianer“\" bekannt wurde. Eine weitere Ordensgemeinschaft entstand im 19. Jahrhundert, die heute als \"„Kongregation der libanesisch-maronitischen Missionare“\" bekannt ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Syrisch-Maronitische Kirche von Antiochien (), kurz Maroniten (,, auch maronitisch-katholische Kirche), ist eine mit Rom unierte, christliche Kirche, die den römischen Papst als Oberhaupt anerkennt. Die Maroniten sind eine der größten und ältesten Religionsgemeinschaften im Libanon; ihre Kirchensprache ist das Westsyrische. ", "tgt_summary": "Maronitská katolická církev je katolickou církví v jednotě s Římem, původem z Libanonu. Maronité byli na konci 4. století skupinou učedníků, shromážděnou okolo svatého Marona, který spolu s nimi založil mezi Antiochií a Aleppem klášter. Komunita těchto učedníků dodržovala vlastní tradice, ač byla součástí antiošského patriarchátu. V 2. polovině 5. století se maronité postavili na stranu nauky Chalkedonského koncilu. ", "id": 1168167} {"src_title": "Maximilian II. Joseph (Bayern)", "tgt_title": "Maxmilián II. Bavorský", "src_document": [{"title": "Kronprinz.", "content": "Er war der älteste Sohn von König Ludwig I. und dessen Frau Therese von Sachsen-Hildburghausen. 1829 bis 1830 studierte er an der Universität Göttingen und 1830 bis 1831 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wo er besonders Vorlesungen in Geschichte und Staatsrecht besuchte. Maximilian war Schüler der Gelehrten Friedrich Dahlmann und Arnold Heeren in Göttingen, Friedrich von Raumer und Leopold von Ranke in Berlin sowie Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in München. Sein Geschichtsverständnis war stark von ihnen geprägt. 1830 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Bei einer Fußwanderung im April 1829 sah Maximilian die baufällige Ruine von Schloss Hohenschwangau. Er kaufte sie im Oktober 1832 und ließ sie von Domenico Quaglio als Sommerresidenz wiederaufbauen. Das Schloss wurde Vorbild für die Märchenschlösser seines Sohnes Ludwig II. 1842 machten die königstreuen Eigentümer auch die Burgruine des Hambacher Schlosses dem bayerischen Kronprinzen zum Hochzeitsgeschenk, das daraufhin wieder aufgebaut wurde. Im Jahr 1838 war es zu Verstimmungen mit dem russischen Zaren Nikolaus I. gekommen, der sich wünschte, dass seine Tochter Olga mit dem bayerischen Thronfolger Maximilian vermählt werden sollte. Ludwig I. und die Königin sowie Maximilian selbst, der für Olga nach einem Treffen in Berlin nichts empfand, lehnten jedoch ab. 1844 plante der Zar eine Kur in Bad Kissingen und wünschte sich „keinerlei Sendungen“ durch den bayerischen Hof. Der abwesende Ludwig beauftragte seine Gemahlin, zunächst doch wenigstens ein durch sie unterzeichnetes „Komplimentenschreiben“ für Nikolaus aufzusetzen, verwarf diesen Plan aber wieder. Therese beriet sich in dieser Angelegenheit mit den Ministern Gise und Abel. Im Dezember 1841 hatte sich der dreißigjährige Kronprinz Maximilian entschlossen, die sechzehnjährige Hohenzollern-Prinzessin Marie zu heiraten. Die für den Januar 1842 angesetzte Verlobung in Berlin musste verschoben werden, da die Braut an Masern erkrankt war. Und bevor an eine Hochzeitsfeier gedacht werden konnte, stand noch ein weiteres Fest an, die Konfirmation der Braut. An der Zeremonie in der Dorfkirche in Fischbach nahm zu ihrer Freude neben König Friedrich Wilhelm IV. und Königin Elisabeth Ludovika auch deren Neffe, Maries katholischer Bräutigam Maximilian teil. Die feierliche evangelische Prokurativtrauung der Prinzessin mit dem Kronprinzen Maximilian von Bayern fand am 5. Oktober 1842 in Berlin statt. An der Seite der Braut stand also nicht ihr zukünftiger Ehemann, sondern Wilhelm Prinz von Preußen als Vertreter des bayerischen Kronprinzen. Hatte die Heirat von Maximilians Tante Elisabeth Ludovika mit dem späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. 1823 noch vierjähriger diplomatischer Verhandlungen wegen der Konfessionsverschiedenheit bedurft, wurde Marie die Beibehaltung ihrer evangelischen Konfession nun unproblematisch gestattet. (Beide Königinnen konvertierten erst in späteren Jahren zur Konfession ihres jeweiligen Mannes.) Während seiner Kronprinzenzeit unternahm Maximilian in Europa weite Reisen, die ihn unter anderem nach Griechenland, Italien und England führten.", "section_level": 1}, {"title": "König.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "Am 20. März 1848 übernahm er nach der Abdankung seines Vaters die Regierungsgeschäfte. Nach der Eidesleistung erklärte er in seiner Thronrede: „Ich bin stolz, mich einen konstitutionellen König zu nennen.“ Kurz nach seinem Regierungsantritt gewährte er eine Reform der Verfassung, die noch sein Vater zugestanden hatte. Unter seiner Regierung gab der Landtag dann liberale Reformen in den Bereichen Landtagswahlrecht, Pressezensur, Versammlungs- und Vereinsrecht sowie Gerichtswesen bekannt, ebenso die Bauernbefreiung. So galt seit 1848 das Prinzip der Ministerverantwortlichkeit und in der Justiz wurden Schwurgerichte eingeführt und die Mündlichkeit und Öffentlichkeit des Verfahrens verfügt. Es wurde ein neues Wahlgesetz verabschiedet, die Mitglieder der 2. Kammer wurden nicht mehr nach Berufsgruppen gewählt, und der Landtag erhielt das Recht zur Gesetzesinitiative. Die Umsetzung dieser Reformen nahm jedoch viel Zeit in Anspruch. Maximilians Vorhaben eines Gesetzes zur Judenemanzipation stieß auf starken Widerstand im Volk. 1849 wurde das Amt eines Vorsitzenden des Ministerrates geschaffen, welches in der Folge meist mit dem Amt des Außenministers verbunden war. Mit der Berufung des konservativen Ministers Ludwig von der Pfordten endete schon 1849 die Reformphase unter Maximilian II. Es kam zu Versuchen zur Rücknahme von Reformen, so gelang es dem König 1852 den Eid der bayerischen Armee auf die Verfassung zu revidieren und obwohl der König die Verfassung noch achtete, durften sich ihre Freiheits- und Mitbestimmungsrechte nicht gegen das Königtum wenden. 1851 wurde die Errichtung von Spar-, Leih-, Krankenunterstützungs- und Pensionskassen bei Fabrikgründungen obligatorisch. Die 1850er Jahre brachten in Bayern den endgültigen Durchbruch zur Industrialisierung – wenn auch nur in einzelnen Regionen des Landes. Mehr noch als sein Vater zeigte sich König Maximilian aufgeschlossen für die sozialen Folgen der Industrialisierung. Für seine Regierungspolitik war das wiederholte Anfordern von Gutachten seiner Minister und der ihn umgebenden Gelehrten charakteristisch, wodurch Entscheidungen oft lange hinausgezögert wurden. Zudem befand sich Maximilian oft auf Reisen in Italien und Griechenland, wobei die Arbeit lange Zeit liegen blieb. Das Verhältnis zu seinem Vater, der seine Bautätigkeit weiter fortsetzte, war gespannt. Maximilian galt seinen Zeitgenossen als zögerlich und verschlossen. Der König war jedoch offen für die soziale Not der Arbeiterschaft. Dennoch war er beim Volk nicht sehr beliebt. Der König misstraute auch seinem Volk und fürchtete sich zeitlebens vor einem Umsturz, wie er 1848 gedroht hatte. In diesem Zusammenhang stehen die monatlich angeforderten Stimmumgsberichte des Staatsministers des Innern, geheime Alarmpläne zahlreicher bayerischer Städte und sogar der Bau der als Zitadelle des Hofes gedachten riesigen Max-II-Kaserne in der Hauptstadt. Außenpolitisch versuchte er die Selbstständigkeit Bayerns im Deutschen Bund zu wahren. Die am 28. März 1849 von der Frankfurter Nationalversammlung beschlossene Reichsverfassung lehnte er ab. Dies löste den Pfälzischen Aufstand aus. Der König rief preußisches Militär zu Hilfe, und am 10. Juni 1849 marschierte auch ein bayerisches Armeekorps in der Pfalz ein, wodurch der Aufstand niedergeschlagen wurde. Zusammen mit seinem Minister Ludwig von der Pfordten betrieb Maximilian in den folgenden Jahren das Konzept der Trias-Politik. Dieses sah vor, die deutschen Mittelstaaten unter Führung Bayerns zur \"dritten Kraft\" neben den beiden Großmächten Preußen und Österreich zu entwickeln. Das Vierkönigsbündnis wurde am 27. Februar 1850 geschlossen, zwischen den Königreichen Bayern, Sachsen, Hannover und Württemberg. Vor diesem Hintergrund kam es dazu, dass Bayern das Projekt der Erfurter Union faktisch torpedierte. In der Herbstkrise 1850 stand Bayern daher an der Seite Österreichs und marschierte auch mit seinen Truppen in Kurhessen ein, wo bayerisch-österreichische und preußische Armeen einander gegenüberstanden. Bayerisch-österreichischen Besatzungstruppen, hielten von November 1850 bis zum Sommer 1851 im Rahmen einer Bundesintervention zur Durchsetzung der konservativen Konterrevolution Teile Kurhessens besetzt (\"Strafbayern\"). Nach der Einigung zwischen Österreich und Preußen im Olmützer Vertrag im Dezember 1850 verlor die Trias-Konzeption in den Folgejahren an Bedeutung. Bayern und die übrigen deutschen Mittelmächte versuchten vergeblich, die Regierung in Wien zu einem Beitritt zum Deutschen Zollverein zu bewegen. Die von Maximilian initiierte Bamberger Konferenz während des Krimkrieges endete 1854 mit einem erheblichen diplomatischen Prestigeverlust für Bayern, da Österreich zwar neutral blieb aber den Deutschen Bund nicht konsultierte oder die Bedingungen der deutschen Mittelstaaten zur Kenntnis nahm. Das von Maximilians Bruder Otto regierte Griechenland war im Krimkrieg der russischen Seite beigetreten. Nachdem Österreich 1859 im Krieg gegen Frankreich und Sardinien-Piemont unterlag, schlug 1862 dann der österreichische Außenminister doch noch den Beitritt zum Deutschen Zollverein vor, der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck brachte die Initiative jedoch zu Fall, indem er den Zollvereinsmitgliedern mit dem Austritt Preußens drohte. Die Würzburger Konferenzen brachten keine Reform des Deutschen Bundes. Auch der Frankfurter Fürstentag, an dem Maximilian teilnahm, scheiterte 1863. Bei der Eröffnung fehlte König Wilhelm I. von Preußen obwohl Kaiser Franz Joseph von Österreich ihn eingeladen hatte. Im Februar 1864 brach dann der Deutsch-Dänische Krieg aus. Bis zuletzt zeigte sich die politische Ohnmacht Bayerns und des Deutschen Bundes gegenüber den Großmächten Österreich und Preußen. Auf Vorschlag des Königreich Bayerns richtete die Bundesversammlung des Deutschen Bundes am 21. Februar 1856 eine Kommission zur Erarbeitung eines Handelsgesetzbuches ein. König Maximilian II. soll dieses Vorhaben persönlich angeregt haben. Der damalige preußische Bundestagsgesandte Otto von Bismarck stimmte dabei entgegen den Anweisungen des preußischen Ministerpräsidenten Otto Theodor von Manteuffel nicht gegen den bayerischen Antrag.", "section_level": 2}, {"title": "Förderer der Wissenschaften und Kultur.", "content": "Der König war ein Förderer von Wissenschaft und Kunst und für die technischen Neuerungen seiner Zeit war er aufgeschlossen. Die Berufung berühmter Professoren – der sogenannten „Nordlichter“ – an die Ludwig-Maximilians-Universität München festigte Münchens Ruf als Universitätsstadt, sorgte aber auch für Ängste bei der eher konservativen Bevölkerung, da die meisten Berufenen protestantisch und eher liberaler Gesinnung waren. Besonders bemüht war der Bayerische König um die Förderung der Geschichtswissenschaft nach preußischem Vorbild in Bayern. So hielt sich vom 25. September bis 13. Oktober 1854 sein akademischer Lehrer Leopold von Ranke auf Einladung des Königs in dessen Sommerresidenz zu Berchtesgaden auf. Das Fach Geschichte sollte, ganz dem damaligen Zeitgeist entsprechend, nach dem Willen Maximilians II. an allen drei Landesuniversitäten Erlangen, München und Würzburg sowie an den Schulen im gesamten Königreich deutlich mehr Gewicht bekommen. Mit Hilfe seines Beraters und Ranke-Schülers Heinrich von Sybel, der auch Professor für Geschichte an der Münchener Universität war, sollten an den Landesuniversitäten Historische Seminare gegründet werden. An der Universität Erlangen erfolgte die Seminargründung in anfänglicher enger Kooperation mit Heinrich von Sybel durch den Historiker Karl Hegel. Am 20. August 1858 wurde die von Maximilian II. persönlich besonders unterstützte Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München konstituiert. 1855 gründete der König das Bayerische Nationalmuseum. Seit 1854 führte der Bayerische König überdies wöchentlich mit der geistigen Elite Münchens und den sogenannten „Nordlichtern“ (u. a. Justus von Liebig, Emanuel Geibel) Symposien durch. Er ist auch der Gründer des Maximilianeums, einer bayerischen Hochbegabtenstiftung, in dessen Gebäude heute der Bayerische Landtag residiert. Unter König Maximilian änderte sich der Baustil für königliche Stadtplanungskonzepte grundlegend. Viele Bauwerke in München aber auch außerhalb der Hauptstadt entstanden nun im neogotischen Maximilianstil, etwa die Maximilianstraße unter Leitung des Architekten Friedrich Bürklein oder wurden als damals neuartige Glas-Gusseisen-Konstruktionen ausgeführt, wie der Glaspalast (von August von Voit entworfen). Trotz seiner Distanz letztlich volksverbunden und heimatliebend, suchte er jedoch auch Kunst und Brauchtum des Volkes zu fördern, um zudem ein bayerisches Nationalgefühl gegen die deutschen Einigungsbestrebungen zu setzen. So unterstützte er bayerische Trachten, Bräuche, Volksmusik und Sitten. Der König band sogar Trachtenträger offiziell in sein Hofzeremoniell ein, trug selbst Trachtenjanker mit Lederhosen bei der Jagd und schrieb 1849, dass er in der Erhaltung der Volkstrachten für das Nationalgefühl eine „große Wichtigkeit“ sehe. Seither war die Tracht in München hoffähig. In den Sommern 1849 und 1855 bereiste er sein Königreich. Vom 24. Juni bis 27. Juli 1858 unternahm er eine Fußreise durch sein Land, die in Lindau begann. Wegen des häufigen Regens musste er jedoch mehrmals die mitgeführte Karosse benutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Nachfolge.", "content": "Der König war schon viele Jahre in einem kränklichen Zustand, so litt er Zeit seines Lebens an Kopfschmerzen und eine Typhuserkrankung im Jahre 1835 hatte ihn nachhaltig geschwächt. Noch 1863 reiste er wieder nach Italien, um sich dort Milderung zu verschaffen, bevor ihn die Krise um Schleswig-Holstein zurückrief. Maximilian starb im März 1864 nach einer nur drei Tage dauernden heftigen Krankheit. Die Mediziner erklärten diese als eine rasch sich ausbreitende Rotlauferkrankung auf der Brust. Er wurde in der Theatinerkirche in einer Seitenkapelle beigesetzt. Sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Gnadenkapelle von Altötting. Als Maximilian starb, war der jugendliche Thronfolger Ludwig II. nur unzureichend an seine zukünftigen Aufgaben herangeführt, was nicht nur am Alter, sondern auch am distanzierten Verhältnis zwischen Vater und Sohn lag. Wie aus der Erinnerung von Franz von Pfistermeister, dem langjährigen Kabinettssekretär, zu entnehmen war, bereitete es dem König viel Mühe, seinen älteren Sohn zu seinem Morgenspaziergang mitzunehmen. Er tat es nur einige Male, denn er wusste nicht, „worüber er sich mit ihm unterreden“ sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "König Maximilian II. Joseph verlobte sich am 23. Januar 1842 mit der Prinzessin Marie Friederike von Preußen (1825–1889), Tochter des Prinzen Friedrich Wilhelm Karl von Preußen und seiner Gattin Maria Anna Amalie von Hessen-Homburg. Aus der am 12. Oktober 1842 in München geschlossenen Ehe gingen zwei Söhne hervor:", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "In München erinnern u. a. die Prachtstraße Maximilianstraße (mit dem Maxmonument) und das Maximilianeum an den König. Die ehemalige Maximilian-II-Kaserne wurde ebenfalls nach ihm benannt. Die Ortschaft Maximiliansau und die berühmte Heilquelle der Kurstadt Bad Dürkheim, in der ehemals bayerischen Rheinpfalz, erhielten ihre Namen nach König Maximilian II. Joseph; ebenso der Marktplatz von Tirschenreuth, das Stahlwerk Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg, sowie die von dieser abgeteuften Zeche Maximilian im westfälischen Hamm-Werries. Im Jahr 1853 begründete Maximilian II. den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, der – nach einer Unterbrechung zwischen 1933 und 1980 – bis heute als höchste Bayerische Auszeichnung verliehen wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maximilian II. König von Bayern (* 28. November 1811 in München; † 10. März 1864 ebenda) aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war von 1848 bis 1864 König von Bayern. Er war verheiratet mit Marie Friederike von Preußen, aus dieser Ehe gingen die späteren bayerischen Könige Ludwig II. und Otto I. hervor. Seine jüngeren Brüder waren König Otto von Griechenland und Prinzregent Luitpold. Unter Maximilian kam es trotz Rückschlägen wie den Aufstand in der Pfalz zu einer vorsichtigen Liberalisierung und die Ministerverantwortlichkeit wurde eingeführt. Der König ging besonders als Förderer der Wissenschaften und der Volkskultur in die Geschichte ein, auch der Maximilianstil ist nach ihm benannt.", "tgt_summary": "Maxmilián II. Josef Bavorský (28. listopadu 1811, Mnichov – 10. března 1864, Mnichov) byl bavorský král v letech 1848 až 1864 a pocházel z rodu Wittelsbachů.", "id": 2460985} {"src_title": "Notfallmedizin", "tgt_title": "Urgentní medicína", "src_document": [{"title": "Geschichte der Notfallmedizin.", "content": "Wiederbelebung hatte noch im Mittelalter aus religiösen und rechtlichen Vorgaben heraus den Status eines Hexenwerks, da sie als Aufbäumen gegen Gottes Willen galt. Erst mit der Renaissance sollte sich das ändern. Andreas Vesalius gelang 1543 ein wegweisendes Experiment, in dem er die Bedeutung der Atemfunktion bewies: Mittels künstlicher Beatmung überlebte ein tracheotomiertes und thorakotomiertes Schwein. Seine Zeitgenossen jedoch verspotteten ihn ob seiner Entdeckung. Ein weiterer Meilenstein in der Entstehung der modernen Notfallmedizin war 1740 ein Erlass von Ludwig XV. über „Die Notwendigkeit und die Methoden der Wiederbelebung sowie die Zuständigkeit für die Wiederbelebung und die Ausstattung mit Rettungsgeräten“. Innerhalb kurzer Zeit entstanden daraufhin in fast allen europäischen Staaten Dekrete mit analoger Aussage. Die Royal Humane Society empfahl 1774 die Mund-zu-Mund- und eine Blasebalgbeatmung, da sie „vielen nütze und niemandem schade“. 1788 forderte der englische Arzt Charles Kite († 1811) zusätzlich zur Beatmung eine Elektrostimulation des Herzens. Der Mainzer Arzt Jacob Fidelis Ackermann erkannte 1804 die grundlegende Bedeutung des Sauerstoffs in der Notfallmedizin und folgerte, dass Sauerstoffmangel, gleich welcher Ursache, zum Tode führt. Die zur Behandlung von bestimmten Schockformen erforderliche intravenöse Infusionstherapie wurde 1831 von dem Schotten Thomas Aitchison Latta (1796–1833) mit physiologischer Kochsalzlösung eingeführt. 1908 wurde in Frankfurt auf dem ersten \"Internationalen Kongress für das Rettungswesen\" die Notfallmedizin als eine Sonderwissenschaft bezeichnet, zu der eine entsprechende Ausbildung der Ärzte erforderlich sei. 1947 berichteten Beck u. a. erstmals über die erfolgreiche Defibrillation eines 14-jährigen Jungen. In der zweiten Hälfte der 50er Jahre begann in Deutschland vielerorts der konkrete Aufbau eines notarztzentrierten Rettungssystems und 1970 stellte der ADAC in München deutschlandweit den ersten, mit Notarzt und Rettungssanitäter besetzten Rettungshubschrauber in Dienst.", "section_level": 1}, {"title": "Kernkompetenzen der Notfallmedizin.", "content": "Die Inhalte der ärztlichen Weiterbildung sind umfangreich. Zu ihnen gehören die rechtlichen und organisatorischen Grundlagen des Rettungsdienstes. Hinzu kommen die Vorgehensweisen beim Massenanfall von Verletzten und Erkrankten einschließlich Sichtung (Katastrophenmedizin). Gegenstand sind auch psychiatrische Notfälle und geeignete Maßnahmen zur Diagnostik und Therapie akuter Störungen der Vitalfunktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostische Maßnahmen.", "content": "Das sichere Erkennen akuter, vital bedrohlicher Störungen ist die Grundlage einer erfolgreichen notfallmedizinischen Behandlung. Grundzüge dieser orientierenden Maßnahmen bei Erstkontakt mit einem Notfallpatienten sind einem großen Teil der Bevölkerung aus der Erste-Hilfe-Ausbildung als Diagnostischer Block bekannt. Aufgrund der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit kommen vor allem schnell und übersichtlich zu handhabende Geräte zum Einsatz. Zudem wurden für die Notfallmedizin abgekürzte Untersuchungsgänge entwickelt, um einen Zeitverlust bei der Einleitung akut notwendiger Maßnahmen, beziehungsweise der Abschätzung des Erkrankungs-/Verletzungsmusters, so gering wie möglich zu halten.", "section_level": 2}, {"title": "Traumacheck.", "content": "Der initiale Traumacheck dient der möglichst raschen Feststellung vital bedrohlicher Verletzungen, die für die weitere Behandlung und den Transport des Patienten von Bedeutung sind. Grundsätzlich werden möglichst alle Regionen des Körpers untersucht; der Umfang der Untersuchung wird zwangsläufig der Situation angepasst. Es werden Kopf, Schultergürtel, Arme, Hände, Brustkorb, Bauch, Becken, Beine und Füße manuell auf Anzeichen traumatischer Einwirkungen untersucht, wobei besonderes Augenmerk auf Schmerz und schmerzbedingte Reaktionen (zum Beispiel Abwehrspannung des Abdomens), abnorme Gelenk- oder Knochenstellung oder -beweglichkeit oder sonstige auffällige Befunde gelegt wird. In der präklinischen Notfallmedizin wird die Untersuchung eher kurz auf die bedrohlichsten vier \"B\", Brust – Bauch – Becken – Beine (Oberschenkel) ausfallen, in der Notaufnahme im Krankenhaus hingegen ausführlicher sein.", "section_level": 3}, {"title": "Neurocheck.", "content": "Der Neurocheck wird angewendet, um die Funktionstüchtigkeit des Nervensystems einer körperlich beeinträchtigten Person zu testen. Dabei werden Sensibilität (Schmerzempfinden), Motorik, Kraft und Durchblutung untersucht. Besondere Bedeutung kommt dieser Untersuchung bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung oder bei nicht orientierten Patienten zu. Die Untersuchung umfasst: Pupillen (Lichtempfindlichkeit etc.), Sensibilität (z. B. Schmerzreaktion an den Extremitäten durch Zwicken in beide Hände/Beine), Motorik (Hände und Beine bewegen), Muskelkraft (Händedruck sollte auf beiden Händen gleich sein), Durchblutung (Druck auf Fingernagel).", "section_level": 3}, {"title": "Apparative Diagnostik.", "content": "Zur notfallmedizinischen Diagnostik stehen auch apparative Möglichkeiten zur Verfügung. Die Ausrüstung kann jedoch im Einzelfall von Standort zu Standort variieren. Mittels EKG-Monitoring, der kontinuierlichen Darstellung der Herzaktionen auf einem Bildschirm, ist die Dauerüberwachung eines Patienten einschließlich Diagnostik notfallmedizinisch relevanter Herzrhythmusstörungen sowie mittels 12-Kanal-EKG-Ableitung eine weitere Differenzierung von beispielsweise Brustschmerzen in der Akutsituation möglich. Die Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut, die Pulsoximetrie, wird allgemein als weiterer Parameter zur Patientenüberwachung bei Transport oder künstlicher Beatmung, bei der kardiopulmonalen Reanimation zu Verifizierung der Suffizienz der Maßnahmen sowie nach Gabe von Medikamenten zum Erkennen hypoxischer Zustände verwendet. Die Kapnometrie, die kontinuierliche Messung von CO in der Ausatemluft, wird eingesetzt zur Optimierung der Ventilation bei Beatmung und auch zur Abschätzung des Körpermetabolismus bei der Reanimationsbehandlung. Semiquantitative Messverfahren, typischerweise ein Test auf Blutzucker zur Erkennung von Hypo- oder Hyperglykämie, auf Troponin zur Erkennung kardialer Beteiligung (z. B. Herzinfarkt, schwere Angina Pectoris) sowie gegebenenfalls auf toxisch wirksame Substanzen (etwa bei Verdacht auf Drogen-, Schlafmittelvergiftung) finden ebenfalls Verwendung.", "section_level": 3}, {"title": "Therapeutische Maßnahmen.", "content": "Das Ziel der notfallmedizinischen Therapie ist das Wiederherstellen lebenswichtiger Körperfunktionen sowie die Minimierung bleibender Beeinträchtigungen des Notfallpatienten. Der erste Schritt der Behandlung ist daher das Einleiten lebensrettender Sofortmaßnahmen. Bei Kreislaufstillstand erfolgt unverzüglich die kardio-pulmonale Wiederbelebung, ggf. (bei Kammerflimmern, -flattern oder pulsloser ventrikulärer Tachykardie) einschließlich Defibrillation. Typischerweise werden manifeste oder drohende Schockzustände unterschiedlicher Ursachen durch geeignete Kombinationen von Maßnahmen (Punktions- und Katheterisierungstechniken einschließlich der Anlage zentralvenöser Zugänge) und Medikamenten behandelt (Schocktherapie). Zur Sicherstellung der Atmung sind das Freimachen der Atemwege (Entfernung von Fremdkörpern – manuell oder mittels Absaugung), die (endotracheale oder supraglottische) Intubation, die Koniotomie bzw. Tracheotomie sowie die manuelle und maschinelle Beatmung und ggf. auch die Thoraxdrainage notwendig. Bei Verletzungen werden u. a. eine fachgerechte Ruhigstellung und Reposition von Gelenk- und Knochenverletzungen oder die Eindämmung von Blutverlust durch Anlegen eines Druckverbandes bis hin zu gefäßchirurgischen Maßnahmen durchgeführt. Vorhandene oder absehbare intolerable Schmerzzustände bedürfen geeigneter Analgesierungs- und Sedierungsverfahren (Narkose). Zu den therapeutischen Maßnahmen zählen aber auch fachgerechte Rettung und Lagerung von Notfallpatienten. Für die Rettung von Personen aus Fahrzeugen oder anderen vergleichbaren Situationen stehen spezielle Hilfsmittel wie Schaufeltrage oder Rettungskorsett zur Verfügung. In besonderen Ausnahmefällen kann hierbei auch eine Notamputation notwendig werden. Zur schonenden und zum Transport geeigneten Lagerung von Verletzten findet häufig die Vakuummatratze Anwendung. Im häuslichen Bereich ist die Notwendigkeit der Lagerung bei Herz-Kreislauf-Stillstand auf einem zur Herz-Druckmassage geeigneten harten Untergrund erwähnenswert.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Präklinische Notfallmedizin.", "content": "Das arztgestützte Rettungssystem in Deutschland und Österreich hat im weltweiten Vergleich eine Sonderstellung. In vielen anderen Ländern (beispielsweise im angloamerikanischen Raum) wird die präklinische Versorgung von Notfallpatienten von speziell ausgebildetem nicht-ärztlichem Personal – sogenannten Paramedics – durchgeführt. Diese durchlaufen eine umfassende Ausbildung, die im Gegensatz zur Ausbildung von Rettungsassistenten oder Notfallsanitätern in Deutschland oder Notfallsanitätern und Rettungssanitätern in Österreich darauf ausgelegt ist, die gesamte Versorgung der Patienten allein und ohne ärztliche Hilfe durchzuführen. Dabei stützen sie sich, im Gegensatz zu Deutschland, auf sogenannte \"Standing Orders\", also Handlungsvorgaben, von denen sie in keinem Fall abweichen dürfen und müssen dabei teilweise für bestimmte Maßnahmen eine fernmündliche Absprache mit einem Arzt treffen. Die primäre notfallmedizinische Versorgung findet meist außerhalb medizinischer Einrichtung statt. So gehören zu den Kernaufgaben der Notfallmedizin auch die fachgerechte Rettung und Lagerung der Patienten, das Herstellen und Aufrechterhalten der Transportfähigkeit sowie die Betreuung und Behandlung von Notfallpatienten unter den Transportbedingungen in ein, zumindest zur Primärtherapie geeignetes, Krankenhaus (alternativ auch andere geeignete Örtlichkeit); dabei sind, insbesondere in ländlichen Regionen, Transportzeiten von mehreren Stunden möglich. In den USA beschränkt sich das präklinische Eingreifen der Notärzte auf Luftrettung und mobile Intensivstationen. Je nach Größe und Umfang der vom Rettungsdienst angefahrenen medizinischen Einrichtungen steht dort eine Notaufnahme als Schnittstelle (zeitgerecht vorhandene geeignete Räumlichkeit, geeignetes Personal, geeignete Geräte) zur Verfügung, um den mit den Maßnahmen der präklinischen Notfallmedizin primär versorgte Patienten möglichst zügig der weiterführenden medizinischen Versorgung zuzuführen. Notkompetenz Die Notkompetenz der Rettungsassistenten leitete sich in Deutschland aus § 3 des Rettungsassistentengesetzes ab: \"„Die Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs als Helfer des Arztes insbesondere dazu befähigen, am Notfallort bis zur Übernahme der Behandlung durch den Arzt lebensrettende Maßnahmen bei Notfallpatienten durchzuführen...“\". Der Begriff bezeichnet das gezielte Einleiten erster ärztlicher Maßnahmen durch das nicht-ärztliche Rettungsdienstpersonal vor Eintreffen des Notarztes, insbesondere im Hinblick auf die Abwendung drohender Gefahren vom Patienten, etwa Tod oder bleibende Behinderung. Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz dürfen nur ergriffen werden, wenn alle anderen Maßnahmen erschöpft sind. Darüber hinaus muss die Maßnahme der direkten Abwendung der Lebensgefahr dienen und darf nur von geübtem Personal durchgeführt werden. In Deutschland ist die Notkompetenz zwar im Rettungsassistentengesetz vorgesehen jedoch im sogenannten Heilpraktikergesetz nicht. Welche Maßnahmen als Notkompetenz anzusehen sind, obliegt in Deutschland dem jeweiligen ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes. Dieser legt für seinen Zuständigkeitsbereich eine Liste der Maßnahmen fest und sorgt für die geregelte Aus- und Weiterbildung des nicht-ärztlichen Personals in der Durchführung dieser Maßnahmen. In Österreich dürfen Notfallsanitäter je nach Ausbildungsstand diverse Tätigkeiten (Venenpunktion, Medikamentengabe, Intubation) durchführen.", "section_level": 2}, {"title": "Katastrophenmedizin.", "content": "Als Katastrophenmedizin werden sämtliche ärztlichen Maßnahmen zusammengefasst, die bei einem Massenanfall von Verletzten oder erkrankten Personen notwendig sind. Sie ist in einem solchen Fall das Bindeglied zwischen Rettungsdienst und Katastrophenschutz und begründet sich im jeweiligen Rettungsdienst- bzw. Katastrophenschutzgesetz der Bundesländer. Unter derartigen Bedingungen können individualmedizinische Aspekte nur bedingt berücksichtigt werden, so dass grundsätzlich die sogenannte Triage der Betroffenen zu erfolgen hat. Das Ziel der Sichtung ist es, die Behandlungspriorität der einzelnen Patienten festzulegen, um möglichst vielen unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen das Überleben zu ermöglichen; gleichzeitig werden vorhandene medizinische Versorgungsmöglichkeiten den Notwendigkeiten entsprechend aufrechterhalten oder ausgebaut. Leitender Notarzt und Organisatorischer Leiter Rettungsdienst bilden im Katastrophenfall die Sanitätseinsatzleitung \"(Beispiel: Bayern)\". Sie ist dann dem „örtlichen Einsatzleiter“ gleichberechtigt den Einsatzleitungen von Feuerwehr, Polizei, anderer Behörden und Organisationen unterstellt. Der Sanitätseinsatzleitung ihrerseits unterstehen alle vor Ort zur Verfügung stehenden Kräfte des Rettungsdienstes, des Notarztdienstes, des Sanitäts- und des Betreuungsdienstes der freiwilligen Hilfsorganisationen sowie alle weiteren Ärzte (z. B. Hausärzte, Chirurgen), die an der Versorgung der Patienten beteiligt sind. In der Praxis werden Großschadenslagen und Katastrophenfälle oft im ersten Moment nicht als solche erkennbar. Somit wird zunächst der reguläre Rettungsdienst gemeinsam mit Feuerwehr oder Polizei alarmiert. Erster Notarzt und Rettungsdienstpersonal sind demnach im Katastrophenfall bereits vor Ort und bilden bis zu Konstituierung der Sanitätseinsatzleitung eine vorläufige Einsatzleitung. Durch den Rettungsdienst ist zwar die erste ärztliche Versorgung gewährleistet, im Katastrophen- oder Großschadensfall werden aber auch ortsansässige Ärzte, unabhängig von ihrer Fachrichtung, zur Hilfeleistung herangezogen. Im Allgemeinen kann der Arzt die Behandlung aber nicht ablehnen, sofern er die Befähigung besitzt. Sind nicht genügend Ärzte verfügbar, werden Erste Hilfe und Behandlung leichter Verletzungsmuster auf Angehörige von Rettungsdienst und Hilfsorganisationen, aber auch auf Heilberufler und freiwillige Helfer übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Klinische Notfallmedizin.", "content": "In Ländern ohne notarztgestütztes Rettungssystem arbeiten die Notärzte (engl. \"Emergency Physician\") grundsätzlich in der Notfallaufnahme eines Krankenhauses. Ihnen obliegt die Betreuung von Akutfällen. Sie sind spezialisiert auf Advanced Life Support, Behandlung von Verletzungen wie Frakturen und Weichteilschäden und anderen lebensbedrohlichen Situationen. Im klinischen Bereich hat die interdisziplinäre Notfallmedizin an Bedeutung gewonnen. Immer mehr zentrale Notaufnahmen werden unter eigenständiger Führung eingerichtet. Der Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Erstfassung der Regelungen zu einem gestuften System von Notfallstrukturen in Krankenhäusern gemäß § 136c Absatz 4 SGB V schreibt sogar zwingend vor, dass sich die Notaufnahme um „eine fachlich unabhängige, abgrenzbare und organisatorisch eigenständige Organisationseinheit am Standort des Krankenhauses“ handeln muss. Zudem soll der für die Notfallversorgung verantwortlicher Arzt über die Zusatzweiterbildung „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ verfügen, sobald diese im Land verfügbar ist. Im Mai 2018 meldete die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) einen Durchbruch in der Implementation jener Zusatzweiterbildung in Deutschland: Der Deutsche Ärztetag hat die Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ in die Musterweiterbildungsordnung (MWBO) aufgenommen. Im föderalen System der Bundesrepublik müssen nun allerdings die Landesärztekammern jede für sich die Zusatzweiterbildung einführen. Das ist aktuell noch in wenigen Bundesländern wie z. B. Berlin und Hessen der Fall. Die Übergänge der innerklinischen Notfall- und Akutmedizin zu Intensivmedizin, Unfallchirurgie, Innerer Medizin, Neurologie/ Psychiatrie, Neurochirurgie, Pädiatrie etc. sind fließend. Die meisten innerklinischen Notfallteams werden von Anästhesie oder Intensivmedizin gestellt. In manchen Krankenhäusern sind die Notaufnahmen traditionell nach Fachrichtungen getrennt, so dass beispielsweise internistische und chirurgische Notfallpatienten an verschiedenen Einrichtungen versorgt werden. Es wurden zunehmend auch hier interdisziplinäre Notaufnahmen eingerichtet, in denen Mediziner verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten. Dies wird auch durch den G-BA Beschluss gefordert, der explizit fordert, dass „die Aufnahme von Notfällen ganz überwiegend in einer Zentralen Notaufnahme erfolgt.“ Da auch bei einem moderaten Andrang von Patienten eine Behandlungsreihenfolge nicht nach dem \"first in, first out\"-Prinzip, sondern vielmehr nach der Schwere der Erkrankung erfolgen muss, um Schaden von Schwerkranken Patienten abzuwenden, ist eine Ersteinschätzung auch innerklinisch angestrebt., was durch den Gemeinsamen Bundesausschuss inzwischen vorgeschrieben, und von der zuständigen Fachgesellschaft, DGINA, in einem Positionspapier ausgearbeitet und unterstrichen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterbildung.", "content": "Für Ärzte ist zum Führen der Bereichsbezeichnung „Notfallmedizin“ in Deutschland das Absolvieren einer reglementierten Weiterbildung notwendig. Diese Weiterbildungen können je nach Landesärztekammer variieren, da die Reglementierungshoheit in Deutschland den jeweiligen Ärztekammern gebietsbezogen unterliegt. Im Mittelpunkt der fachlichen Ausbildung stehen die Kernkompetenzen der Notfallmedizin. Organisatorisch müssen die Ärzte, bevor sie zur Fachprüfung bei der Ärztekammer zugelassen werden, mindestens zwei Jahre klinische Tätigkeit bzw. Weiterbildung in einer geeigneten medizinischen Einrichtung \"(z. B. Lehrkrankenhaus, dabei mindestens sechsmonatiger Einsatz in den Bereichen Intensivmedizin, Anästhesie bzw. Notfallaufnahme)\" nachweisen. Ergänzend sind nach einem 80-stündigen Theoriekurs mindestens 50 Einsätze im Notarztwagen bzw. Rettungshubschrauber unter Anleitung eines Notarztes abzuleisten und die entsprechenden Tätigkeiten zu dokumentieren. Die Fortschritte der Weiterbildung werden durch den zuständigen, dazu ermächtigten Arzt regelmäßig überprüft.", "section_level": 1}, {"title": "Tätige Personengruppen.", "content": "Die in der Notfallmedizin besonders qualifizierten tätigen Personengruppen werden auch als Rettungsfachpersonal bezeichnet. Im Speziellen sind das Notärzte oder Leitende Notärzte, Notfallsanitäter (Deutschland und Österreich), Rettungsassistent (Deutschland), Rettungssanitäter, Rettungshelfer. Darüber hinaus wirken beispielsweise sonstige Sanitäter, Krankenpfleger und auch sogenannte Ersthelfer in der Notfallbewältigung mit.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Wahrnehmung.", "content": "Der Grundgedanke, „in Not gekommenen Personen konkret zu helfen“ wird auch in Fernsehserien wie \"Medicopter 117\" und \"Emergency Room – Die Notaufnahme\" zum Teil dargestellt. Auch Hilfsorganisationen wie der Arbeiter-Samariter-Bund, der Malteser Hilfsdienst, das Deutsche Rote Kreuz oder die Johanniter-Unfall-Hilfe zielen bei der Mitgliederwerbung in der Bevölkerung für freiwillige Sanitäts- und Rettungsdienste auf diesen Grundgedanken ab. Das Wirtschaftlichkeitsgebot des Fünften Buches Sozialgesetzbuch findet auch im Bereich Notfallmedizin Anwendung. So stehen nicht mehr allein die Optimierung der Möglichkeiten ärztlicher Hilfeleistung im Vordergrund, sondern zunehmend auch wirtschaftliche Aspekte. Während im klinischen Bereich die Wirtschaftlichkeit dem Betreiber obliegt, werden im präklinischen Bereich vor diesem Hintergrund auch konkrete Maßnahmen wie die Schließung von Rettungswachen angeregt. Derartige Maßnahmen können jedoch oft nicht ohne öffentliches Aufsehen durchgeführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Notfallmedizin ist das Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Erkennung und Behandlung medizinischer Notfälle befasst und somit mit der „Fürsorge für Patienten in akut lebensbedrohlichen Zuständen“ durch Unfall oder Erkrankung. Sie umfasst fachlich die gesamte Rettungskette und ist ein interdisziplinärer Bereich der Medizin. Folgende häufig verwendete Begriffe bezeichnen Teile der Notfallmedizin: Die Rettungsmedizin bezeichnet insbesondere die außerhalb von geeigneten medizinischen Einrichtungen durchgeführte (präklinische) Notfallmedizin. Sie ist jedoch weder fachlich noch inhaltlich von der Notfallmedizin in der Einrichtung – in der Regel ein Krankenhaus – zu trennen. ", "tgt_summary": "Urgentní medicína se zabývá multidisciplinární problematikou diagnostiky, primárního ošetření a léčení náhle vzniklých stavů bezprostředního ohrožení života a všech náhle vzniklých onemocnění a úrazů na místě události, při transportu postižených pomocí pozemních nebo leteckých prostředků zdravotnické záchranné služby a při přechodu z přednemocniční do nemocniční péče. Zabývá se též problematikou plánování, organizace a vedení záchranných akcí při hromadných katastrofách a neštěstích. ", "id": 1430434} {"src_title": "Germanisches Neuheidentum", "tgt_title": "Germánské novopohanství", "src_document": [{"title": "Begriffsdefinitionen.", "content": "Es existieren viele verschiedene Begriffe für die unterschiedlichen Strömungen des germanischen Neuheidentums. Einige Bezeichnungen stehen in einem spezifischen Bezug zu einer Gruppe, während andere Bezeichnungen eine übergreifende Verwendung finden. 1997 wurde in einem Artikel der Zeitschrift \"Pagan Dawn\" eine ganze Reihe von Begriffen aufgelistet, die mehr oder minder Synonyme sind, darunter die Bezeichnungen \"nordische Tradition\", \"nordische Sitte\", \"Ásatrú\", \"Odinismus\", \"germanischer Paganismus\" und \"teutonische Religion\". Allgemein (sowohl von Laien als auch in der Fachliteratur) wird der Begriff \"germanisches Heidentum\" oder \"Neuheidentum\" als Überbegriff für alle Strömungen verwendet, während andere Termini geprägt wurden, um spezifische kulturelle Strömungen oder Glaubensschwerpunkte", "section_level": 1}, {"title": "Strömungen und deren Bezeichnungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Asatro, Ásatrú, Asatru.", "content": "Bei \"Asatro\" handelt es sich um einen dänisch-schwedischen Neologismus bestehend aus \"asa\", dem Genitiv Plural von dänisch \"æser\" bzw. schwedisch \"äser\" ‚Ase‘ und \"tro\" ‚Glaube‘. Das nordische Wort \"tro\" ist etymologisch verwandt, doch nicht bedeutungsgleich mit dem deutschen Wort \"Treue\" sowie dem englischen Wort \"truth\" ‚Wahrheit‘. Der Begriff \"Asatro\" taucht erstmals zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Schriften der skandinavischen Nationalromantiker auf. Diese prägten damals eine ganze Reihe von Bezeichnungen für die alte Religion der Wikinger wie z. B. \"Asalære\", \"Asareligion\", \"Asadyrkan\", \"Asakult\" und eben \"Asatro\". Angestoßen wurden diese Bestrebungen im Wesentlichen von dem dänischen Dichter und Pastor Nikolai Frederik Severin Grundtvig mit seinem Werk \"Om asalæren\". Im Schwedischen wurde der Begriff dem \"Svenska Akademiens Ordbok\" zufolge erstmals von Carl Gustaf af Leopold verwendet. Im Norwegischen taucht der Begriff \"Asatro\" erstmals 1870 bei Bjørnstjerne Bjørnson in seiner unvollendeten Oper \"Olaf Tryggvason\" als Bezeichnung für den heidnischen Glauben der Nordländer auf. Die Musik zu dieser Oper wurde von dem norwegischen", "section_level": 2}, {"title": "Odinismus.", "content": "Im englischsprachigen Raum wird für das germanische Neuheidentum, teilweise synonym zu der Bezeichnung \"Ásatrú\", auch gerne der Begriff \"Odinism\" (Odinismus) gebraucht. Der Begriff taucht zunächst beim US-amerikanischen Philosophen Orestes Brownson 1848 in seinen \"Letters to Protestants\" auf und wurde in den 1930er Jahren in Australien von Alexander Rud Mills und seiner \"First Anglecyn Church of Odin\" sowie in seinem Werk \"The Call of Our Ancient Nordic Religion\" wiederbelebt. Die Bezeichnung wurde seit den 1960er Jahren auch in Nordamerika von Else Christensen zuerst im Namen ihrer Odinist Study Group und später der ebenfalls", "section_level": 2}, {"title": "Vanatrú, Waincraft.", "content": "Analog zu dem Begriff \"Ásatrú\" wurde der Begriff \"Vanatrú\" (,Vanenglaube‘) geprägt, um den Glaubensfokus auf dem Göttergeschlecht der Vanen zu verdeutlichen. Vanatrú kann demnach, wie auch Ásatrú, als Zweig innerhalb", "section_level": 2}, {"title": "Rökkatrú.", "content": "\"Rökkatrú\" ist eine Richtung innerhalb des germanischen Neuheidentums, deren Anhänger vornehmlich die Jötunn, d. h. die Riesen der Urzeit verehren wie z. B. die Unterweltgottheit Hel, die Midgardschlange", "section_level": 2}, {"title": "Rekonstruktionen auf der Grundlage lokaler Überlieferungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Folketro.", "content": "Die \"Folketro\" (,Volksglaube‘) ist eine Richtung innerhalb des germanischen Neuheidentums, die ihre Grundlage in erster Linie in dem jeweiligen regionalen Volksbrauchtum sieht. Mythologische Grundlagen bilden regional überlieferte Sagen. Brauchtumselemente wie Volkstänze und Volkslieder mit z. T. angenommenen vorchristlich-heidnischen Wurzeln werden aufgegriffen und in einem neuen bzw. alten Kontext betrachtet. In Teilen distanziert man sich sogar von der eigentlichen Ásatrú-Bewegung, da hier Ásatrú im engeren Sinne", "section_level": 3}, {"title": "Forn Siðr.", "content": "Eine Bezeichnung für die alte heidnische Religion, die oftmals synonym für \"Ásatrú\" benutzt wird, ist \"Forn Siðr\", ein altnordischer Begriff, der so viel wie ‚alte Sitte‘ bedeutet (dt. auch \"Firne Sitte\"). Er setzt sich zusammen aus altnordisch \"forn\" ‚alt‘ und \"siðr\" ‚Sitte‘. Der Terminus \"Forn Siðr\" und Varianten wie \"forn landsiður\" ‚alte Landsitte‘ oder \"fornri siðvenju\" ‚alter Sittenbrauch‘ finden sich in einer Reihe von Sagas, so in der \"Færeyinga saga\", der \"Saga Magnús", "section_level": 3}, {"title": "Fyrn Sidu.", "content": "Der angelsächsische \"Fyrn Sidu\" ist das altenglische Äquivalent zum altnordischen \"Forn Siðr\" und wird weithin als Bezeichnung für angelsächsisches Neuheidentum verwendet,", "section_level": 3}, {"title": "Þéodisc Geléafa (Theodismus).", "content": "Der \"Þéodisc Geléafa\" (,Stammesglaube‘) oder die theodische Gemeinschaft ist eine seit den 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten entstandene neotribalistische Bewegung, die zunächst allein die rituelle Praxis und den Glauben der angelsächsischen Stämme, die ursprünglich in England siedelten, rekonstruieren wollte. Grundlage hierfür waren meist die aus der frühen englischen Geschichte", "section_level": 3}, {"title": "Der Firno Situ.", "content": "Der Firno Situ ist die alt-alemannische Lehnübersetzung des altnordischen Begriffs \"Forn Siðr\" und ist dementsprechend eine Form des germanischen Neuheidentums mit einem Schwerpunkt auf den historischen suebisch-alamannischen Regionen. Er stützt sich auf die Überlieferungen und archäologischen Funde", "section_level": 3}, {"title": "Urglaawe.", "content": "Urglaawe (‚Urglaube‘ im Pennsylvania-Deutsch) ist ein Zweig des germanischen Neuheidentums, der sich besonders stark an kontinentalgermanischen Überlieferungen und süddeutschem Brauchtum orientiert. Er weist damit starke Parallelen zum \"Firno Situ\" auf. Der Urglaawe ist im Prinzip ausschließlich in US-amerikanischen Gegenden mit deutschstämmiger Bevölkerung, wie im Lancaster County in Pennsylvania, anzutreffen. Seine Kernvorstellungen stammen aus der \"deitschen Folklore und Braucherei\", dem Brauchtum der Deutschamerikaner, sowie aus tradierten Heilpraktiken, zu geringeren Anteilen jedoch auch aus anderweitigen germanischen insbesondere skandinavischen Quellen. Kultsprachen des Urglaawens sind sowohl Englisch als auch Pennsylvania Deitsch. Wie auch bei den anderen Zweigen des germanischen Neuheidentums besitzen die Anhänger des Urglaawens ein weites Spektrum von Glaubensvorstellungen vom polytheistischen Rekonstruktionismus über synkretistisch-eklektische Ansichten bis hin zu psychologistisch-mystizistischen Ansätzen.", "section_level": 3}, {"title": "Religionsinhalte.", "content": "Anders als z. B. das Christentum ist das germanische Heidentum keine Buch- oder Offenbarungsreligion, weshalb all deren typische Merkmale wie Monotheismus, Sünden-, Paradies- und Höllenvorstellung völlig oder je nach Auslegung größtenteils fehlen. Es gibt in diesem Sinne auch keinen Glauben im germanischen Heidentum, da dieser die Vorstellung einer Existenz einer Gegebenheit, die über das direkt Erfahrbare hinausgeht, implizieren würde, während es – wie auch der Name \"Ásatrú\" bereits andeutet – vielmehr um das Treue-Halten als wahr angenommener Traditionen, Vorstellungen und Bräuche geht. Der Autor Fritz Steinbock schrieb in seinem Buch \"Das heilige Fest, Rituale des traditionellen germanischen Heidentums in heutiger Zeit\" in diesem Zusammenhang dazu (sinngemäß): „Man fragte früher (in der germanischen Religion) nicht, an welche Götter glaubst du, sondern welchen Göttern opferst du?“ Der Schweizer Religionswissenschaftler Hans-Peter Hasenfratz ordnete das germanische Neuheidentum als Kultreligion mit einem eidetisch-taktilen religiösen Symbolsystem ein. Diese spreche also vor allem das Seh- und Tastvermögen an und werde durch diese vermittelt. So gibt es Götterbilder und -darstellungen, wie die Statuen im Tempel von Uppsala oder diverse \"Pfahlgötter\", aber keine heilige Schrift. Beim germanischen Heidentum handele es sich zudem nicht um einen „individuellen Heilsweg“, da es um das Heil aller an der Gemeinschaft beteiligten Sippen gehe, denen, aufgrund der einst in ihnen manifestierten Götter, große Bedeutung zukommt. Neben der Ahnenverehrung weist das germanische Neuheidentum auch Elemente einer mystischen Religion auf, da z. B. in Form der \"Utiseta\" (meditativer Aufenthalt in der Natur) oder dem Blót der Einklang mit der Natur und/oder den Göttern versucht wird.", "section_level": 2}, {"title": "Gottheiten.", "content": "\"Ásatrú\" oder \"Forn Siðr\" ist eine polytheistische Religion. Die Hauptgottheiten der \"Ásatrúarmenn\" gehören für gewöhnlich zu den beiden Geschlechtern der Asen und Wanen. Entsprechend der germanischen Mythologie werden jedoch am Ende des sogenannten Wanenkrieges alle uns namentlich bekannten Wanengötter", "section_level": 2}, {"title": "Naturverehrung und Animismus.", "content": "Wie auch in anderen neuheidnischen Strömungen üblich, dient Anhängern der \"Ásatrú\" oder \"Forn Siðr\" gelegentlich der religionswissenschaftlich nicht abgesicherte Begriff der „Naturreligion“ zur Selbstbeschreibung. Darunter wird zum einen eine „natürlich“ gewachsene Religion – im Unterschied zu Offenbarungsreligionen – verstanden, zum anderen auf die zentrale Rolle der Natur als Quelle der religiös-spirituellen Erfahrung verwiesen. Die ursprüngliche nordgermanische Religion hatte eine starke Neigung zum Animismus. Dies ist erkennbar anhand diverser Sagas, wie zum Beispiel derjenigen von einem Zauberer, der in Walgestalt nach Island schwimmt, um festzustellen, ob man dort einfallen könne. Er wurde laut der Saga von den Landgeistern Islands angegriffen und vertrieben. Das", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Praxis.", "content": "Zur stetigen Erneuerung und Bindung der Ásatrú-Anhänger an die Götter werden verschiedene Bräuche und Rituale abgehalten sowie Praktiken vollführt, wobei die Hauptritualformen das \"Blót\" und das \"Sumbel\" sind.", "section_level": 1}, {"title": "Blót.", "content": "Als \"Bloz\" oder \"Blót\" (ahd. \"bluoz\", an. \"blót\", aeng. \"blôt\") wird das germanische Opferfest bezeichnet. Etymologisch leitet sich das Wort von dem urindogermanischen \"*bhlād-\" (‚opfern, darbringen‘) ab. Einige Sprachwissenschaftler schlagen eine Verwandtschaft mit dem lateinischen Priestertitel Flamen vor, falls dieser auf idg. \"*bhlādsmen\" zurückgehen sollte. Ursprünglich könnte es sich dabei nicht etwa um ein Nomen agentis, sondern um ein altes Abstraktum der Bedeutung,Opfer‘ gehandelt haben. Andere nehmen aufgrund eines finnischen Lehnworts \"luote\",Bezauberung‘ sowie weiterer Parallelen im Litauischen und Lettischen eine Grundbedeutung,Anrufung‘ für altnordisch \"blót\" an. Eine Verwandtschaft zu nhd. \"Blut\", wie immer wieder vermutet wird, oder", "section_level": 2}, {"title": "Sumbel.", "content": "Das Sumbel (an. \"sumbl\", aeng. \"symbel\", as. \"sumbal\") ist vereinfacht gesprochen ein ritueller Umtrunk bzw. ein rituelles Trinkgelage. Grob umrissen läuft ein Sumbel wie folgt ab: Es wird im Allgemeinen von einem Sumbelgeber (as. \"symbelgifa\") eröffnet, geleitet und beendet. In der Mitte der Teilnehmer befindet sich ein Kessel, welcher mit Met oder Äl gefüllt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Gebet.", "content": "Das Gebet ist, wie der Name sagt, eine Bitte, die an die Götter gerichtet ist (vgl. das Prinzip do ut des). Gebetet wird im Allgemeinen in aufrecht stehender Haltung mit erhobenen, zu den Seiten ausgebreiteten Armen.", "section_level": 2}, {"title": "Galster.", "content": "Galster (ahd. \"galstar\", aeng. \"gealdor\", an. \"galdr\") ist eine Art des rituellen Gesanges oder Dichtens unter Verwendung", "section_level": 2}, {"title": "Seiðr.", "content": "Seiðr ist ein Oberbegriff für bestimmte magische Praktiken, die weniger verbreitet sind als beispielsweise Blót und Sumbel. Das Wort ist mit dem deutschen \"Sieden\" verwandt, dementsprechend geht oder ging es im Seidr", "section_level": 2}, {"title": "Ansleich.", "content": "Der Begriff \"Ansleich\" (ahd. \"Ansleicus\", as. \"Ôslâc\") setzt sich aus den Wörtern \"Ans\" (ahd. \"ans\": ‚Gott‘) und \"Leich\" (ahd. \"leih\", mhd. \"leichen\": ‚hüpfen‘, ‚spielen‘) zusammen. Es handelt sich hierbei um", "section_level": 2}, {"title": "Bestattungssitten.", "content": "Asentreue bestatten ihre Verstorbenen üblicherweise in oder bei sogenannten Schiffssetzungen. Bislang gibt es drei offizielle", "section_level": 2}, {"title": "Hof (Tempel).", "content": "In Reykjavík wird vom Ásatrúarfélagið gerade der erste Tempel in Island errichtet. Der Bauplatz liegt etwas außerhalb der Stadt, südlich von Perlan nahe der Küste bei Nauthólsvík. Für das Gebäude wurde bewusst eine moderne", "section_level": 2}, {"title": "Festtage (\"Hátíðir\").", "content": "Die Regelungen bezüglich der begangenen Festtage, die auch als \"Hátíðir\" (wörtlich „Hoch-Zeiten“; vgl. ahd. \"diu hôha gezît\", woraus nhd. \"Hochzeit\") bezeichnet werden, sind innerhalb der verschiedenen germanisch-neuheidnischen Gemeinschaften nicht einheitlich. Die stärker synkretisch-eklektischen Ásatrú-Gemeinschaften haben den Wicca-Jahreskreis übernommen und auf ihre Glaubensvorstellungen hin adaptiert bzw. modifiziert. In diesem Jahreskreis gibt es vier große Feste und vier kleinere, wobei die kleineren gelegentlich", "section_level": 1}, {"title": "Die Edda.", "content": "Die \"Edda\", die sich weiter in \"Lieder-Edda\" und \"Prosa-Edda\" aufteilen lässt, gehört zu den wichtigsten Quellen in Bezug auf die germanische Mythologie. Unter den \"Edda\"-Liedern nimmt das \"Hávamál\" (dt. „Lieder [oder Sprüche] des Hohen“) eine besondere Stellung ein. Während die meisten Eddalieder rein mythologische Themen wiedergeben, enthalten die „Lieder des Hohen“ (gemeint ist Wodan) neben mythologischen Inhalten vor allem Spruchweisheiten, die vielfach der ethischen Orientierung dienen. Außer der", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Island.", "content": "Vor allem die isländische Folklore kann auf eine weitgehend ungebrochene Tradition bis zur Besiedlung zurückblicken und verfügt mit der Edda und anderen Schriften über Literatur, die zumindest \"fast\" bis in die Zeit der Germanen zurückreicht. Überdies war Island jahrhundertelang isoliert und die Anhänger der revitalisierten Religion sind überwiegend Isländer. Demnach ist das isländische Neuheidentum – mit einiger Vorsicht – die einzige \"neoethnische Religion\" der germanischen Sprachregion. 1972 wurde die Ásatrú in Island, unter dem Namen „Ásatrúarfélagið“, durch die Bestrebungen des Dichters Sveinbjörn Beinteinsson als offizielle Religion anerkannt. Dies erreichte", "section_level": 2}, {"title": "Schweden.", "content": "Zu Beginn der 1990er Jahre wurde durch den Zusammenschluss der Wikingergruppe „Tor Hjälpe“, der \"Seið\"-Gruppe \"Yggdrasill\" und anderer Gruppierungen die heutzutage größte schwedische Ásatrú-Verbindung, \"Sveriges Asatrosamfund\", gegründet. Diese hatte 1998 rund 300 Mitglieder. Zur offiziellen Anerkennung als Religion benötigt eine religiöse Organisation in Schweden aber 3000 Anhänger. Aufgrund der stark angewachsenen Mitgliederzahl wird die \"Sveriges Asatrosamfund\" seit 2007 von der SST („Statens stöd till trossamfunden“ = ‚Staatliche Unterstützung für", "section_level": 2}, {"title": "Norwegen.", "content": "In Norwegen gründete sich Anfang der 1980er Jahre auf Initiative von Egil Haraldson Stenseth die \"Åsatrosamfundet Bifrost\", welche sich allerdings bis zum Ende der 1980er Jahre wieder auflöste. 1993 gelang es Egil Haraldson Stenseth in Zusammenarbeit mit Katrine Åstorp, die auf Island den damaligen \"Allsherjagoden\" und Stifter der \"Ásatrúarfélagið\", Sveinbjörn Beinteinsson, kennengelernt hatte, die", "section_level": 2}, {"title": "Dänemark.", "content": "Auch in Dänemark schlossen sich zunächst zwölf Personen insbesondere aus verschiedenen Wikingergruppen im Namen der Ásatrú zusammen, was zur Gründung der Forn Siðr – Asa- og Vanetrosamfundet i Danmark am 15. November 1997 führte. Nach längerem", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Eine Rekonstruktion des „alten Glaubens“ war in Deutschland schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu beobachten, als mehrere germanisch-heidnische Gemeinschaften entstanden. 1913 schlossen sich auf Initiative des Malers und Dichters Ludwig Fahrenkrog mehrere dieser Gemeinschaften zur Germanischen Glaubens-Gemeinschaft (GGG) zusammen. Grundlage der GGG war die Schaffung einer auf die \"Germanen dieser Erde\" ausgerichteten Religion, die ihre Grundlagen in der Deutschen Mystik hatte. Die Verbindung der mehr oder weniger pantheistischen Gottesmystik mit den Erzählungen der nordischen Mythologie wurde insbesondere von Fahrenkrog selbst gefördert. Eine Unterdrückung von staatlicher Seite erlebte die GGG in der Zeit des Nationalsozialismus, wobei hingegen die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V. zur wissenschaftlichen Legitimierung des germanischen Abstammungsmythos und der angeblichen Überlegenheit der sogenannten arischen Rasse diente. Heinrich Himmler, der sich für okkulte Themen interessierte, setzte das Ahnenerbe als Forschungsapparat für zahlreiche Aktivitäten ein. Die GGG bestand bis 1964. Die 1991 als Verein in Berlin neu eingetragene Germanische Glaubens-Gemeinschaft sieht sich in ungebrochener Tradition mit der früheren Organisation. Die neue GGG nimmt für sich in Anspruch, im Unterschied zu anderen heidnischen Vereinigungen in Deutschland über eine ausformulierte einheitliche Lehre mit Priestern und Heiligtümern zu verfügen. Sie erhebt außerdem den", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Anfang der 1970er Jahre begann der ehemalige Angehörige der U. S. Army Rangers Stephen McNallen die Zeitschrift \"The Runestone\" zu publizieren. Zur gleichen Zeit gründete er auch die Organisation \"Ásatrú Free Assembly\", deren Nachfolgeorganisation Ásatrú Folk Assembly noch heute existiert. Ebenfalls Anfang der 1970er Jahre begründete Else Christensen die Odinismusbewegung Odinist Fellowship in den USA. Der Streit um die Orientierung zwischen völkischem Asatru (kann nur von Personen gelebt werden, die", "section_level": 2}, {"title": "Die Frage des Universalismus.", "content": "Insbesondere im angloamerikanischen Sprachraum unterscheidet man zwischen \"universalist\"- und \"folkish\"-Ásatrú. Anhänger des Universalismus sind der Überzeugung, dass das Ausleben des Ásatrú eine Willensentscheidung sei und somit unabhängig von nationaler und ethnischer Zugehörigkeit jede oder jeder diesen Glauben annehmen könne. Anhänger des ethnischen bzw. völkischen Zweiges (engl. \"folkish\") hingegen vertreten die Ansicht, dass Ásatrú die ethnische Religion der Germanen ist. Religion ist ihrer Meinung nach eine Frage der Vererbung und des Blutes. Hier bestehen mögliche Anknüpfungspunkte des Rechtsextremismus. Dies wird von vielen Anhängern jedoch zurückgewiesen, da es ihnen fern läge, andere Ethnien zu diskriminieren, die dementsprechend ihre überlieferte Religion ausleben sollten. Einige Gruppen betreiben diesbezüglich auch eigene als Aufklärung verstandene Projekte, die in der Szene kontrovers diskutiert werden, so zum Beispiel das Ariosophie-Projekt der \"Nornirs Ætt\" oder die Schriften des Rabenclans. Die Einteilung in die universalistische oder ethnische/völkische Ausrichtung ist definitorisch problematisch und auch unter den Anhängern der Ásatrú stark umstritten. So wurde zum Beispiel eine dritte Strömung definiert: Das \"tribalist\"-Ásatrú, welches sich auf die kulturelle Komponente der germanischen Überlieferung bezieht und sich von ethnischen Merkmalen einerseits und weltweitem Anspruch andererseits abgrenzt. Von vielen Praktizierenden des Ásatrú wird jegliche Unterteilung als nicht anwendbar zurückgewiesen. Im August 2014 hat sich der isländische Ásatrúarfélagið in einer Stellungnahme klar gegen jegliche Vereinnahmung durch rassistische oder militaristische Strömungen gestellt. In einem Interview mit der Tageszeitung Vísir hat sich Hilmar Örn Hilmarsson dezidiert auf Stephen McNallen bezogen, dessen Ideen als „arisches Christentum“ und „Nazichristentum“ verurteilt und betont, dass derartige Ansichten weder mit dem Ásatrúarfélagið noch mit dem in Island praktizierten Ásatrú vereinbar sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als germanisches Neuheidentum, auch \"germanisches Heidentum\", neugermanisches Heidentum oder einfach Heidentum im engeren Sinne, bezeichnet man zeitgenössische Bestrebungen zur Wiederbelebung einer vorchristlichen ethnischen Religion unter Berufung auf Kultur, Mythologie und Glaubenswelt der Germanen. Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigten völkische und rechtsesoterische Bewegungen in Deutschland und Österreich auch neuheidnische Bestrebungen. Eine zweite Wiederbelebungswelle begann in den frühen 1970er Jahren. Die Glaubensvorstellungen und Schwerpunkte der einzelnen Anhänger können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen vom streng-historisch-polytheistischen Rekonstruktionismus und romantisch-folkloristischen Ansätzen (\"Folktro\"), über synkretisch-eklektische und pragmatisch-psychologische (jungianische Archetypen) bis hin zu mystischen Herangehensweisen. Es gibt weltweit ein weites Spektrum germanisch-neuheidnischer Organisationen.", "tgt_summary": "Germánské novopohanství, neboli též Heidenismus, případně Severské novopohanství (konkrétní vymezení skandinávského ekvivalentu téhož směru) jsou souhrnná označení pro nová náboženská hnutí hlásící se k odkazu předkřesťanské víry starých Germánů či severských Skandinávců. Zahrnuje polyteistický rekonstrukcionismus kladoucí důraz na historickou autenticitu, tak eklektické, mystické a okultní formy. ", "id": 1163066} {"src_title": "Massively Multiplayer Online Role-Playing Game", "tgt_title": "MMORPG", "src_document": [{"title": "Inhalt und Technik.", "content": "Inhaltlich ist ein MMORPG mit anderen Computer-Rollenspielen vergleichbar, jedoch liegt der Schwerpunkt mehr bei der Interaktion zwischen den Spielern und Spielergruppen (Gilden). Im Alleingang oder in Gruppen kämpfen die Spieler dabei entweder gegen Gegner, die vom Spiel gesteuert werden Player versus Environment (PvE) oder gegen andere Spieler Player versus Player (PvP). Eine Variante des PvP stellt das Realm versus Realm (RvR) dar, bei dem ganze Fraktionen gegeneinander kämpfen. Schließlich können die Spieler auch in Instanzen, also abgeschlossenen Dungeons (Höhlen) oder Gebieten gegen Gegner kämpfen und Aufgaben lösen. Wie in Rollenspielen üblich, werden durch das Lösen von Aufgaben oder Missionen (Quests) oder das Töten von Mobs (zumeist Monster und andere Kreaturen) Punkte gesammelt, mit denen man neue Fähigkeiten des Avatars freischalten oder vorhandene verbessern kann.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung und Kosten.", "content": "Üblicherweise werden MMORPGs ständig von den Betreiberfirmen weiterentwickelt und können sich mit der Zeit leicht, aber auch sehr stark, im Spieldesign verändern. Neue Inhalte (z. B. neue Kontinente der virtuellen Welt) werden in der Regel über kostenpflichtige Erweiterungen hinzugefügt, die nur Käufer der Erweiterung betreten können. Die Kosten für Wartung und Betrieb der Server sowie für neue Entwicklungen werden in der Regel an die Kunden durch monatliche Gebühren weitergegeben. Diese variieren meistens nach Laufzeit des Abonnements und nach Spieltitel zwischen 10 und 15 Euro im Monat. Daneben gibt es andere Geschäftsmodelle, bei denen z. B. seltene Waffen oder Rüstungen kostenpflichtig sind. Im Gegensatz zu Computerspielen für Einzelnutzer (\"single user games\") werden bei den meisten MMORPGs in der Regel neben dem einfachen Kaufpreis zusätzlich monatliche Entgelte fällig. Die großen kommerziellen Anbieter verlangen dabei monatlich zwischen 10 € und 22 €. Neben diesen Grundentgelten werden bei einzelnen Titeln auch für das Spielen mehrerer Charaktere (wie bei \"Final Fantasy XI\") oder die Nutzung von zusätzlichen Funktionen, wie erweiterten Charakterbögen (so bei \"Everquest II\"), zusätzlich monatliche Entgelte berechnet. Während die Bezahlung meist mit einer Kreditkarte oder per Lastschriftverfahren funktioniert, gibt es immer mehr Spiele, die Game Cards – eine Art Prepaidkarte für MMORPGs – verkaufen oder andere unkonventionelle Bezahlmethoden anbieten. Mit diesem Geld betreiben und warten die Anbieter die Serverfarmen, mit denen sich die Spieler verbinden, erweitern den Spielinhalt in Form neuer Gegenstände, Charaktere, Quests und warten bestehenden Inhalt mit regelmäßigen Software-Korrekturen. Weitere Kostenfaktoren für den Anbieter stellen der starke Datenverkehr zwischen den Servern und den tausenden an Spielern dar sowie die Bereitstellung von fachlichem Service-Personal in jeder virtuellen Welt. Die Erweiterungen, die meist jährlich erscheinen, sind eine sichere Geldquelle für die Spiele-Hersteller und -Vertriebsfirmen, da sie in der Regel eine verbesserte Grafik, neue Spielelemente, eine Erweiterung der Level-Obergrenze der Spielcharaktere und mächtigere Gegenstände zur Verbesserung der Eigenschaften bieten, auf die die etablierten Spieler nicht verzichten wollen (Level (Spielabschnitt)).", "section_level": 1}, {"title": "Bedingt kostenlose Spiele.", "content": "Es gibt auch MMORPGs, die keine regelmäßigen Entgelte verlangen, wie z. B. \"Guild Wars\". \"Guild Wars\" besitzt verschiedene Arten von Erweiterungen: kostenlose Programm-Aktualisierungen, kostenpflichtige neue Kapitel (autonom spielbar) wie \"Factions\" und \"Nightfall\" oder kostenpflichtige Zusatzmodule (nicht autonom spielbar) wie \"Eye of the North\". Andere Spiele gestatten es den Spielern, ihre Figuren gegen Bezahlung aufzuwerten, etwa durch real bezahlte Ausrüstung (Micro Transactions). Zu den ersten brauchbaren Spielen gehörten \"Gunbound\" (2D), \"KAL-Online\", \"Knight Online\", \"MapleStory\" (2D), \"Fly for Fun\" und \"Project Entropia\" (MMORPG/MMOFPS).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "MMORPGs entstanden Anfang der 1990er Jahre aus den Multi User Dungeons (MUDs). Als eines der ersten grafischen MMORPGs kann \"Neverwinter Nights\" bezeichnet werden, welches 1991 erschien. Es bot dem Spieler die Vorteile eines Einzelspielertitels (akzeptable Grafik, einfache und intuitive Bedienung) zusammen mit der bisher nur von MUDs bekannten Interaktion mit anderen Spielern. Die damaligen Grenzen für gleichzeitig anwesende Spieler in einer Spielwelt waren viel enger als heute. So startete man mit ca. 50 Spielern gleichzeitig, was sich im Laufe der Zeit zu den später üblichen 300 Spielern und auf einzelnen Servern bis zu 500 Spielern gleichzeitig steigerte. Der Versuch, weiterhin alte Spiele als Grundlage für das Spiel mit anderen Spielern über das Internet zu verwenden, erlitt jedoch einen Rückschlag, als 1996 das lange erwartete \"\" erschien und nur sehr schlecht von den Spielern aufgenommen wurde. Hier zeigte sich sehr deutlich, dass der Code aus Spielen für einzelne nicht ohne weiteres für Spiele, mit denen mehrere hundert Menschen gleichzeitig spielen wollen, verwendbar ist. Im selben Jahr erschien \"Meridian 59\", das als erstes Multiuser-Spiel einen 3D-Grafik-Client zur Darstellung der Spielwelt nutzte. Die Spieleranzahl pro Server war mit 250 noch relativ klein, jedoch wurde Meridian als erstes \"Massively Multiplayer\"-Spiel der Öffentlichkeit beworben. Auch \"The Realm Online\" erschien 1996 – am 31. Dezember. In Südkorea erschien im selben Jahr \"Kingdom of the Winds\" als erstes über das Internet spielbare Mehrbenutzer-Spiel (\"multiuser game\") mit einer relativ einfachen Ansicht, bei der das Spielfeld stets von oben betrachtet wird. Da in Südkorea die Einfuhr von Spielkonsolen verboten, das Land aber bereits flächendeckend mit Internet-Anschlüssen versorgt war, erreichte das neue Spiel eine breite Masse an neuen Spielern. In den folgenden vier Jahren spielten über eine Million Koreaner das \"Kingdom of the Winds\". Das Spiel wurde von Jake Song erfunden. Am 26. September 1997 veröffentlichte Origin Systems \"Ultima Online\". Es war eine gelungene Kombination der erfolgreichen \"Ultima\"-Rollenspielserie mit den Elementen des MUD. Die Bekanntheit der Marke \"Ultima\" führte zu einem so großen Erfolg des Spieles, dass es in der Frühzeit zu enormen technischen Problemen kam. Dies blieb jedoch kein Einzelfall. Auch heute kann nur selten ein MMORPG in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung problemlos gespielt werden. \"Ultima Online\" wurde durch seine durchdachten Spielkonzepte, die zum größten Teil auf der Arbeit von Richard Garriott beruhen, zu einem Prototyp des Genres, dessen Konzepte heute noch Gültigkeit besitzen und kopiert werden. In Südkorea erschien 1998 \"Lineage\", wie \"Kingdom of the Wind\" von Jake Song entwickelt. In Lineage steht, anders als in westlichen MMORPGs, nicht die eigene Entwicklung der Spielfigur im Vordergrund, sondern die gemeinschaftliche Eroberung und Verwaltung von Gebieten. Lineage erreichte rund 3,5 Millionen Spieler, davon 2,5 Millionen in Südkorea, der Rest zum größten Teil in Taiwan und anderen asiatischen Staaten. Im November 2004 wurde mit \"Lineage II\" der Nachfolger von \"Lineage\" veröffentlicht, der auch im deutschsprachigen Raum große Beachtung fand. Anfang 2005 erreichten beide Titel jeweils eine Zahl von zwei Millionen Spielern. 2001 startete die gamigo AG das erste vollständig deutschsprachige MMORPG mit dem Namen \"Die 4. Offenbarung\", damit wurde das Genre auch in Deutschland eingeführt. Zeitgleich erschien das bis heute längste persistente MMORP \"Jumpgate\" in englischer und deutscher Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Das Everquest-Zeitalter.", "content": "1999 läutete Sony Online Entertainment mit \"EverQuest\" das Zeitalter der modernen MMORPGs ein. Es führte die Ideen von \"Meridian 59\" konsequent weiter und setzte die drei Säulen eines MMORPGs – ansprechende 3D-Grafik, persistente Welt, soziale Spielerinteraktion – dem damaligen Stand der Technik entsprechend perfekt ein. Bisher (Stand Juni 2018) erschienen 24 Erweiterungen, die neue Spielelemente einführten und den Client weiter verbesserten. Das Grundkonzept von \"EverQuest\" findet sich in den meisten heute erhältlichen MMORPGs wieder. \"EverQuest\" erreichte 2004 etwa 500.000 Spieler weltweit. \"EverQuest\" führte dazu, dass Onlinespiele in den USA und Europa eine breitere Aufmerksamkeit fanden. Die Presse berichtete über die neue Sucht und darüber, dass auf eBay virtuelle Gegenstände und \"credits\", also Spielgeld, für bare Münze verkauft wurden. Seit November 2004 ist der Nachfolger \"EverQuest II\" auf dem Markt, das sich durch eine einfachere Bedienung als der Vorgänger und eine zeitgemäße Grafik auszeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Final Fantasy XI.", "content": "Mit \"Final Fantasy XI\" wurde 2002 das erste Plattform-übergreifende MMORPG in Japan veröffentlicht. \"Final Fantasy\" ist für die PlayStation 2, Microsoft Windows und die Xbox erschienen. Als Besonderheiten gelten, dass es keine regionalen Server gibt, sondern alle Spieler egal, von wo sie spielen und welche Sprache sie sprechen, plattformunabhängig auf denselben Servern spielen, des Weiteren forciert \"Final Fantasy XI\" mehr als jedes andere MMORPG die Zusammenarbeit und Kommunikation der Spieler, was unter anderem in den regelmäßigen Events, die an westliche und japanische Feiertage angelehnt sind, mit Teamaufgaben zum Ausdruck kommt. Im Gegensatz zu anderen MMORPGs gibt es nur zwei stark reglementierte und als Teamsportarten angelegte PvP-Varianten. Eine weitere Besonderheit von \"Final Fantasy XI\" sind die Geschichten, die in Missionen und Quests die Vergangenheit und Gegenwart der Spielwelt \"Vana'diel\" in etlichen Zwischensequenzen erzählen. Hierbei wurde zum Beispiel für die abschließende Videosequenz der Hauptgeschichte der Erweiterung \"Chains of Promathia\" eigens der Song \"Distant Worlds\" von Nobuo Uematsu komponiert und von Izumi Masuda gesungen. Mit der XBox-360-Version im April 2006 erschien neben \"Rise of Zilart\" und \"Chains of Promathia\" die bereits dritte Erweiterung \"Treasures of Aht Urhgan\" mit neuen Gebieten, Berufen (Klassen), sowie neuen zusätzlichen Spielprinzipien, Aufgaben und Missionen. Unabhängig davon wird die Spielwelt in regelmäßigen Abständen durch Updates angepasst und mit neuen Aufgaben und Spielprinzipien erweitert. Zur letzten Zählung im Mai 2006 gab es mehr als 500.000 aktive Spieler weltweit.", "section_level": 2}, {"title": "World of Warcraft.", "content": "\"World of Warcraft\" (WoW) ist das erfolgreichste MMORPG und wurde Anfang 2005 (in den USA Ende 2004) von Blizzard Entertainment veröffentlicht. Binnen fünf Wochen wurde es alleine in Deutschland 200.000-mal verkauft. Im Juli 2005 verzeichnete es weltweit seinen 3.500.000. Spieler und wurde damit zum erfolgreichsten MMORPG aller Zeiten gekürt. Im Dezember 2005 überschritt dieses Spiel die Fünf-Millionen-Marke, Ende 2006 waren bereits über sieben Millionen Spieler registriert. Anfang 2007 konnte man dann mit Erscheinen der Erweiterung \"\" auch verkünden, dass die 8.000.000-Spieler-Marke geknackt sei. Ferner verkaufte sich das letztere 2.400.000-mal in der ersten Woche. Im Juli 2007 besaß \"WoW\" neun Millionen Spieler, Ende 2008 über elf Millionen und im Oktober 2010 wurde die 12 Millionen Spieler Marke geknackt, was vor allem an der Veröffentlichung von \"Wrath of the Lich King\" in China lag. In den folgenden Monaten war ein deutlicher Rückgang der Mitgliederzahlen festzustellen. Laut Quartalsbericht beliefen sie sich im Juni 2012 auf 9,1 Millionen Nutzer. Der Erfolg von \"World of Warcraft\" machte die kommerziellen Möglichkeiten von MMORPGs deutlich. In der Folge erschienen viele weitere Spiele dieser Art – sowohl auf Basis eines Abo-Bezahlsystems als auch als kostenlose („Free-to-play“) Spiele. Anfang Mai 2013 verkündete Blizzard Entertainment eine Mitgliederzahl von 8,3 Millionen Spielern. Die Abonnentenzahlen waren nach einem kurzen Anstieg zur Veröffentlichung von \"World of Warcraft: Mists of Pandaria\" wieder stark rückläufig (Stand: 24. Mai 2013). Ende Januar 2014 veröffentlichte Blizzard Entertainment die erste offizielle Statistik zu World of Warcraft.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Laut einer Studie der \"Ambulanz für Computerspiel- und Internetsucht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz\" gelten 6 bis 9 Prozent der untersuchten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, welche Computerspiele konsumieren, als süchtig. Neurowissenschaftliche Befunde deuten darauf hin, dass es sich tatsächlich um eine Suchterkrankung handeln könnte. Für weitere Details zu dieser Problematik siehe Computerspielsucht. Ein anderes Problem in MMORPGs ist die als Mudflation bezeichnete Inflation in der Spielewelt.", "section_level": 1}, {"title": "MMORPG-Chat.", "content": "Eine grundlegende Funktion eines jeden MMORPGs ist eine eingebaute Chat-Funktion zur Kommunikation mit den Mitspielern. Ähnlich wie in den IRC-Netzwerken hat sich dabei ein eigener Jargon aus Abkürzungen und Fachbegriffen entwickelt. Die wichtigsten dieser Begriffe sind im Artikel MMORPG-Jargon erklärt. Bei MMORPGs hat der Spieler in der Regel die Möglichkeit, auf mehreren Channels gleichzeitig in einem Fenster zu kommunizieren. In den meisten Spielen gibt es beispielsweise für jede der Regionen bzw. Distrikte mehrere Channels. Jeder dieser Channels ist dann für eine bestimmte Art von Nachrichten (Gruppensuche, Handelsangebote usw.) gedacht. Das Eröffnen eigener Channels ist je nach Spiel ebenfalls möglich bzw. es wird automatisch ein Channel nur für Gruppenmitglieder eröffnet. Daneben etabliert sich mehr und mehr das Chatten per Headset. Hierfür müssen die Spieler unabhängig vom eigentlichen Spiel einen Chatserver einrichten und die benötigte Software, wie zum Beispiel TeamSpeak oder Ventrilo, selbst bereitstellen. In einigen Fällen ist die entsprechende Software im Spiel enthalten, so dass Spieler nur mehr ein Headset benötigen. In den meisten MMOGs ist diese Form der Kommunikation sehr wichtig, da sich die Teilnehmer im fortgeschrittenen Spiel, sei es beim Bekämpfen computergesteuerter Gegner (NPCs) im Player versus Environment-Modus (PvE), dem Kampf zweier Spieler oder mehrerer gegeneinander im PvP zeitweise innerhalb von Sekunden strategisch neu ausrichten müssen. Spieler, die zum Chatten auf die Verwendung einer Tastatur angewiesen sind, sind meistens im Nachteil.", "section_level": 1}, {"title": "Von Spielern gestalteter Inhalt.", "content": "Nutzergenerierte Inhalte können ein weiterer Aspekt von MMORPGs sein. Am Anfang stand die Ultima Online Welt, die leere, 30-seitige Bücher bereitstellte, in die Spieler selbst schreiben konnten. Diese konnten in persönliche Bibliotheken gesammelt und mit anderen Spielern getauscht werden. In den folgenden Jahren konnten Spieler Häuser gestalten und bauen. Einige nicht-kampfbasierte Massively Multiplayer Online Role-Playing Games bauen sehr stark auf von Spielern erzeugten Spielinhalt, beginnend mit einfachen Animationen bis hin zu kompletten Gebäuden inklusive der Texturen wie in \"A Tale in the Desert\". Diese Spiele unterscheiden sich sehr von den mehr populären „Standard“-MMORPGs, bei denen sich alles um Kampf und Handel dreht. Von Spielern gestalteter Inhalt würde in diesen Spielen neue erforschbare Regionen, neue Monster, neue Quests und neue besondere Gegenstände bedeuten. „The Saga of Ryzom“ war das erste dieser „Standard“-MMORPGs, das Spielern ermöglichte, eigene Erweiterungen in das Spiel einzubringen. City of Heroes and Villains City of Heroes, veröffentlichte am 8. April 2009 eine Erweiterung, die einen „Mission Architect“ beinhaltete und den Spielern ermöglichte, neue \"Quests\" ins Spiel einzubringen. Ein Problem von Spielern erzeugten Inhalts trat sofort zutage: Manche Spieler versuchten einen Vorteil für sich herauszuschlagen, indem sie sehr leichte Missionen erzeugten, die einen unfairen Risiko-zu-Belohnung-Faktor anboten. Solche Probleme zu lösen ist ein kontinuierlicher Aspekt in diesen MMORPGs.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzergemeinschaften.", "content": "Rund um die verschiedenen MMORPG hat sich im Laufe der Zeit eine aktive Gemeinschaft (\"Community\") gebildet. Am Anfang standen Clans, heute gibt es Foren mit dem Haupt-Thema „MMORPG“. Die Community hat viel zur Veränderung der Spiele beigetragen. So kann auf den meist unabhängigen Foren auch äußerst harte Kritik gegenüber bestimmtem Spielen sowie deren Betreibern geäußert werden, ohne mit einem Bann oder einer Löschung rechnen zu müssen. Auch entwickelten sich aus den Communitys heraus eine Menge von Modifikationen, die den Spielablauf erleichtern und nicht gegen die Nutzungsregeln verstoßen, andererseits aber auch zahlreiche Hacks sowie das Ausnutzen von Programmfehlern (Bugusing).", "section_level": 2}, {"title": "Unterteilung in Themepark- und Sandbox-MMORPGs.", "content": "Das Genre der MMORPGs hat sich über die Jahre stark verändert. Während zu Beginn im Grunde den Spielern nur virtuelle Welten zur Verfügung gestellt wurden, in denen sie tun und lassen konnten, was sie wollten, ging der Trend mit Aufkommen des MMORPGs Everquest mehr hin zu einem System, bei dem die Spieler anhand von Missionen und Geschichten durch die Spielwelt geführt wurden. MMORPG-Fans unterscheiden hier zwischen Sandbox- und Themepark-MMORPGs. In einem Sandbox-MMO steht die spielerische Freiheit an oberster Stelle. In einem eigenen Charakter, den man im Laufe des Spiels immer weiter entwickelt, können Spieler häufig mit anderen zusammenarbeiten oder Gruppen schließen. Die Spieler möchten nicht durch Missionen oder Storylines in eine Richtung gedrängt werden. Auch möchten sie nicht einer Fraktion der Spielwelt zugeordnet werden. Sie möchten in dieser Welt leben, ihre eigenen Abenteuer spielen und jede Freiheit genießen, dem Guten oder dem Bösen anzugehören. Ein Themepark-MMORPG dagegen wird von Quests vorangetrieben. Es gibt Parteien, denen sich die Spieler unwiderruflich anschließen müssen. Im Prinzip werden die Spieler eines Themepark-MMOs „an der Hand“ durch das Spiel geführt, erleben zwar spannende Abenteuer, müssen dafür aber spielerische Freiheiten aufgeben. Häufig sind Mischungen anzutreffen, die teils eine, teils die andere Ausrichtung stärker betonen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (auch „Massive“ statt \"Massively\", abgekürzt MMORPG, übersetzt \"Massen-Mehrspieler-Online-Rollenspiel\") ist eine Sonderform eines Massively Multiplayer Online Game und dabei ein ausschließlich über das Internet spielbares Computer-Rollenspiel, bei dem gleichzeitig mehrere tausend Spieler eine persistente virtuelle Welt bevölkern können. Die eigentliche Spielwelt und die Avatar genannten Spielfiguren der Spieler werden auf Servern verwaltet. Der Spieler verbindet sich typischerweise über ein Clientprogramm mit dem Server. Der Client enthält üblicherweise nur die Daten zur Darstellung der Spielwelt (Grafik, Objekte, Musik,...), während die Spielmechanik auf dem Server verwaltet und verarbeitet wird.", "tgt_summary": "Zkratka MMORPG (z anglického \"massively multiplayer online role-playing game\", volně Hra obrovského počtu hráčů s RPG prvky) je označení žánru počítačových her. Jedná se o počítačovou online hru na hrdiny o více hráčích, která umožňuje připojení i tisíců hráčů najednou; zpravidla skrze Internet. Hra se obvykle, podobně jako jiné hry na hrdiny, odehrává ve fiktivním světě, často ve fantasy či sci-fi prostředí. ", "id": 837104} {"src_title": "Verschwörung", "tgt_title": "Spiknutí", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "\"Verschwörung\" ist eine Lehnübersetzung des lateinischen Paralexem-Kompositums \"\", das aus dem Präfix \"con\" (deutsch: so viel wie \"gemeinsam, mit-\") und dem Substantiv \"iuratio\" (deutsch \"Eid\", \"Vereidigung\") entstand. Die Bedeutung war ursprünglich „die Verbindung von Personen durch Schwur zu etwas Üblem oder was als Übel angesehen wird, insbesondere gegen Andere“, eine Verbindung ähnlich einem Treueid, aber in Zusammenhang beispielsweise mit einer Intrige oder dem Ziel einer Revolte, Meuterei oder eines Putsches. Dagegen ist die geheime Konspiration die „\"Zusammenarbeit\" mehrerer Personen unter einheitlicher Zielsetzung und bewusster Ausschaltung fremden oder öffentlichen Einblicks“, um sich selbst oder Auftraggebern auf Kosten Dritter einen Vorteil zu verschaffen, beispielsweise Agententätigkeit oder geheimdienstliche Tätigkeiten. Die Verbindung von Verschwörung und Konspiration (sowie die Gesamtheit der beteiligten Personen) wird dann als Komplott bezeichnet. Wegen der üblichen Heimlichkeit einer Verschwörung, die bereits Macchiavelli (1469–1527) in seinem Traktat \"Discorsi\" für eine Verschwörung als nötig erachtete, entstand ein Bedeutungswandel des Terminus \"Verschwörung\", der die Konspiration üblicherweise einschließt. Dies wird verstärkt, weil \"Verschwörung\" im Englischen konnotativ \"conspiracy\" lautet und die Rückübersetzung dieses Falschen Freundes gedanklich auch zur Konspiration führt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Verschwörungen hat es immer gegeben, sie gelten als anthropologische Konstante. Beispiele politischer Verschwörungen reichen etwa von der antiken Catilinarischen Verschwörung 63 v. Chr. und dem Komplott einiger Senatoren, das 44 v. Chr. in die Ermordung Gaius Iulius Caesars mündete, über die Pazzi-Verschwörung gegen die Medici im spätmittelalterlichen Florenz bis hin zur Watergate-Affäre 1972, als Mitglieder der amerikanischen Regierung unter Missbrauch ihrer Vollmachten die Opposition mit illegalen Mitteln bekämpften und dieses im Anschluss vertuschten. Der amerikanische Politikwissenschaftler Daniel Pipes unterscheidet zwischen lokalen Verschwörungen wie der Iran-Contra-Affäre, deren Akteure zeitlich und räumlich begrenzte Ziele verfolgten, und Weltverschwörungen: Als solche definiert er radikalutopische Ideologien, die die Weltherrschaft erobern und die „Prämissen menschlicher Existenz“ schlechthin verändern wollten: den Faschismus, den Leninismus und den islamistischen Fundamentalismus. Verschwörungen sind auch schon lange Gegenstand des Nachdenkens der Menschen. So widmete der italienische Philosoph Niccolò Machiavelli diesem Phänomen ein Kapitel seiner 1513–1519 entstandenen \"Discorsi\". Machiavelli definiert, dass das Ziel von Verschwörungen entweder Rache sei oder Freiheit oder Macht. Er betont, dass die meisten Verschwörungen aufgedeckt werden. Daher bedürfe es besonders großer Klugheit oder besonderen Glücks, eine erfolgreiche Verschwörung durchzuführen, zumal die Gefahr der Aufdeckung auch danach noch fortbestehe. „Sobald die Zahl der Mitwisser drei oder vier übersteigt“, könne man sich nicht dagegen schützen, dass einer von ihnen durch Bosheit oder Leichtsinn zur Aufdeckung des gemeinsamen Unternehmens beitrage.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Einordnung.", "content": "Das Recht des angelsächsischen Rechtskreises kennt den Straftatbestand der Verschwörung (\"conspiracy\" beziehungsweise \"Common Design\"). Es handelt sich hierbei um ein Modell, das von anderen europäischen Rechtstraditionen in dieser Form nicht geteilt wird. Im deutschen Recht etwa ist Verschwörung seit 1968 kein Straftatbestand mehr (zuvor § 128 StGB). Mittlerweile wird auf andere Tatbestände wie Mitgliedschaft in einer kriminellen oder terroristischen Vereinigung abgestellt. Daneben ist nach Abs. 2 StGB („Versuch der Beteiligung“) die Verabredung zur mittäterschaftlichen Begehung von konkret umrissenen schweren Straftaten (sogenannten Verbrechen, also Taten mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr) strafbar.", "section_level": 1}, {"title": "Problematik des Begriffs.", "content": "Verschwörung ist als werthaft aufgeladener Begriff problematisch: In den allermeisten Fällen impliziert die Verwendung eine moralische oder rechtliche Distanzierung von dem so beschriebenen Vorhaben. Die Selbstbezeichnung der „Verschwörung der Gleichen“, die der französische Frühsozialist Gracchus Babeuf 1795 für seinen Geheimbund wählte, oder das ehrende Gedenken an den Hitlerattentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg und die anderen „Verschwörer des 20. Juli“ sind Ausnahmen. Damit ist eine neutrale Verwendung des Begriffes ausgeschlossen, denn ob man ein Vorgehen für illegal oder illegitim hält, ist eine Sache des Standpunktes: So bezeichnen viele die Machinationen der CIA als Verschwörungen, während andere darin nur das normale und nicht unbedingt verurteilenswerte Vorgehen von Geheimdiensten sehen. Ebenfalls unklar ist, inwieweit das Handeln der Verschwörer absichtsvoll sein muss und sie sich notwendigerweise über die wesentlichen Folgen im Klaren sind. So wird von manchen Kritikern die Diskriminierung bestimmter Menschengruppen, etwa im Sexismus und Rassismus als Verschwörung beschrieben, obwohl sie doch häufig das unbeabsichtigte Ergebnis von Haltungen und Überzeugungen darstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Verschwörung ist eine geheime Zusammenarbeit mehrerer Personen zum Nachteil Dritter. Der Begriff ist negativ besetzt. Er wird im Allgemeinen nicht zur Selbstbeschreibung einer Gruppe gebraucht.", "tgt_summary": "Spiknutí či konspirace je tajné spolčení, obvykle s politickým či ekonomickým cílem. Tento cíl zpravidla bývá nezákonný, nemusí však být v očích spiklenců (účastníků spiknutí) nutně nemorální, např. pokud je cílem spiknutí odstranit nelegitimní vládu. Za spiknutí se nepovažují tajné organizace působící pod oficiální záštitou státu, například rozvědka. ", "id": 1558006} {"src_title": "Interpolation (Mathematik)", "tgt_title": "Interpolace", "src_document": [{"title": "Einführung.", "content": "Manchmal sind von einer Funktion nur einzelne Punkte bekannt, aber keine analytische Beschreibung der Funktion, durch die sie an beliebigen Stellen ausgewertet werden könnte. Ein Beispiel sind Punkte als Resultat einer physikalischen Messung. Könnte man die Punkte durch eine (eventuell glatte) Kurve verbinden, so wäre es möglich, die unbekannte Funktion an den dazwischenliegenden Stellen zu schätzen. In anderen Fällen soll eine schwierig handhabbare Funktion näherungsweise durch eine einfachere dargestellt werden. Eine Interpolationsfunktion kann diese Anforderung der Einfachheit erfüllen. Diese Aufgabe bezeichnet man als \"Interpolationsproblem\". Es gibt für das Problem mehrere Lösungen, der Anwender muss zunächst geeignete Ansatzfunktionen wählen. Je nach Ansatzfunktionen erhalten wir eine andere Interpolante. Die Interpolation ist eine Art der Approximation: Die betrachtete Funktion wird durch die Interpolationsfunktion in den Stützstellen exakt wiedergegeben und in den restlichen Punkten immerhin näherungsweise. Die Approximationsgüte hängt vom Ansatz ab. Um sie zu schätzen, werden Zusatzinformationen über die Funktion formula_1 benötigt. Diese ergeben sich auch bei Unkenntnis von formula_1 meist in natürlicher Weise: Beschränktheit, Stetigkeit oder Differenzierbarkeit lassen sich häufig voraussetzen. Bei anderen Approximationsverfahren wie der Ausgleichungsrechnung wird nicht gefordert, dass die Messdaten exakt wiedergegeben werden. Dadurch unterscheiden sich diese Verfahren von der Interpolation. Bei dem verwandten Problem der Extrapolation werden Werte geschätzt, die über den Definitionsbereich der Daten hinausgehen.", "section_level": 1}, {"title": "Interpolationsprobleme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das allgemeine Interpolationsproblem.", "content": "Gegeben seien formula_3 Paare von reellen oder komplexen Zahlen formula_4. Hierbei bezeichnet man analog zum Rechnen mit Funktionen die formula_5 als \"Stützstellen\", die formula_6 als \"Stützwerte\" und die formula_7 Paare als \"Stützpunkte\". Man wählt nun eine Ansatzfunktion formula_8, die sowohl von formula_9 als auch von formula_3 weiteren Parametern formula_11 abhängt. Als \"Interpolationsproblem\" bezeichnet man die Aufgabe, die formula_11 so zu wählen, dass formula_13 ist.", "section_level": 2}, {"title": "Das lineare Interpolationsproblem.", "content": "Man spricht von einem \"linearen\" Interpolationsproblem, wenn formula_14 nur linear von den formula_11 abhängt, d. h. Insbesondere die Polynominterpolation ist ein solches lineares Interpolationsproblem. Für die Polynominterpolation gilt Spezialfälle für formula_18, formula_19 und formula_20 nennt man \"lineare\", \"quadratische\" und \"kubische Interpolation\". In zwei Dimensionen spricht man entsprechend von \"bilinear\", \"biquadratisch\" und \"bikubisch\". Des Weiteren ist die trigonometrische Interpolation eine lineare Interpolation:", "section_level": 2}, {"title": "Nichtlineare Interpolationsprobleme.", "content": "Zu den wichtigsten \"nichtlinearen\" Interpolationsproblemen zählt", "section_level": 2}, {"title": "Interpolationsverfahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lineare Interpolation.", "content": "Die von Isaac Newton begründete \"lineare Interpolation\" ist am einfachsten und wird wohl in der Praxis am häufigsten benutzt. Hier werden zwei gegebene Datenpunkte (formula_23) und (formula_24) durch eine Strecke verbunden. Es gilt: Dies entspricht einer Konvexkombination der Endpunkte formula_26 und formula_27. Detaillierte Erläuterungen siehe Allgemeine lineare Interpolation.", "section_level": 2}, {"title": "Höhergradige Polynome.", "content": "Zu formula_3 paarweise verschiedenen Datenpunkten gibt es genau ein Interpolationspolynom formula_29-ten Grades, das an den vorgegebenen Stützstellen mit den vorgegebenen Stützwerten übereinstimmt. Die Bestimmung der Koeffizienten erfordert die Lösung eines linearen Gleichungssystems. Die Existenz eines solchen Interpolationspolynoms sieht man z. B. mit Hilfe der Formel von Lagrange Die Eindeutigkeit folgt aus der bekannten Tatsache, dass ein Polynom formula_29-ten Grades höchstens formula_29 Nullstellen besitzt. Weitere Verfahren zur Polynominterpolation siehe dort.", "section_level": 2}, {"title": "Stückweise Interpolation.", "content": "Da Polynome mit zunehmendem Grad immer instabiler werden, d. h. stark zwischen den Interpolationspunkten schwingen, werden in der Praxis Polynome mit einem Grad größer als 5 kaum eingesetzt. Stattdessen interpoliert man einen großen Datensatz \"stückweise\". Im Fall der linearen Interpolation wäre das ein Polygonzug, bei Polynomen vom Grad 2 oder 3 spricht man üblicherweise von Spline-Interpolation. Bei abschnittsweise definierten Interpolanten ist die Frage der Stetigkeit und Differenzierbarkeit an den Stützstellen von großer Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Hermiteinterpolation.", "content": "Sind zusätzlich zu den Stützstellen formula_5 auch noch die formula_34-Ableitungen formula_35 zu interpolieren, so spricht man von einem Hermite-Interpolationsproblem. Die Lösung dieses Problems lässt sich analog zum Lagrange-Verfahren ebenfalls in geschlossener Form angeben.", "section_level": 2}, {"title": "Trigonometrische Interpolation.", "content": "Wählt man als Ansatzfunktion ein trigonometrisches Polynom, so erhält man eine \"trigonometrische Interpolation\". Die Interpolationsformel entspricht einer Fourier-Entwicklung der unbekannten Interpolanten. Die Fourier-Koeffizienten formula_37 und formula_38 berechnen sich zu Dabei wird angenommen, dass die Stützstellen formula_5 im Intervall formula_42 äquidistant verteilt sowie außerhalb dieses Intervalls periodisch sind. Die Koeffizienten können effizient mit Hilfe der schnellen Fourier-Transformation berechnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Logarithmische Interpolation.", "content": "Vermutet bzw. weiß man, dass den Daten eine logarithmische Funktion zugrunde liegt, so empfiehlt sich dieses Verfahren. Bei der \"logarithmischen Interpolation\" werden zwei bekannte Datenpunkte formula_43 und formula_44 durch eine logarithmische Kurve verbunden. Es gilt: Oder anders formuliert: Beispiel: χ2-Test", "section_level": 2}, {"title": "Gaußprozess-Regression (Kriging).", "content": "Ein sehr vielseitiges und universelles Interpolationsverfahren ist die Gaußprozess-Regression bzw. das Kriging-Verfahren. Damit können sowohl glatte, wie auch periodische Interpolationen oder Glättungen in beliebigen Dimensionen durchgeführt werden. Mithilfe einer sogenannten Kovarianzfunktion können die speziellen Eigenschaften der Daten beschrieben werden, um die für das Problem optimale Interpolation durchzuführen. Eigenschaften der Interpolationsmethode:", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine lineare Interpolation.", "content": "Es sei formula_47 eine reelle oder komplexe stetig differenzierbare Funktion mit Nullstellenmenge formula_48, wobei alle Nullstellen einfach sein müssen. Dabei kann die Indexmenge formula_49 eine endliche Menge, wie z. B. formula_50, oder eine abzählbare Menge, wie formula_51 oder formula_52, sein. Damit sind die Interpolationskerne gegeben als und stetig mit dem Wert 1 an der Stelle formula_54 fortgesetzt. Die Hilfsfunktion formula_55 ist außerhalb der Diagonalen formula_56 definiert als Auf den Nullstellen gilt formula_59, wobei das Kronecker-Delta verwendet wurde. Sind jetzt Werte formula_60 für jedes formula_61 vorgegeben, so ist eine Interpolationsfunktion definiert durch Im Falle einer abzählbaren Nullstellenmenge muss die Konvergenzbedingung erfüllt sein. Diese spielt eine zentrale Rolle im Nyquist-Shannon-Abtasttheorem. Die Konvergenzbedingung lautet", "section_level": 1}, {"title": "Stützstellendarstellung von Polynomen.", "content": "Sei formula_85 ein Polynom. Dieses Polynom lässt sich in der sogenannten \"Koeffizientendarstellung\" durch die Angabe des Vektors formula_86 darstellen. Eine alternative Darstellung, die ohne die Koeffizienten formula_87 auskommt, besteht in der \"Stützstellendarstellung\". Dabei wird das Polynom für formula_88 Werte formula_5 mit formula_90 und formula_91 ausgewertet, d. h. es werden die Funktionswerte formula_92 berechnet. Das Paar von Vektoren formula_93 bezeichnet man als die Stützstellendarstellung des Polynoms formula_94. Ein wesentlicher Vorteil dieser Darstellung besteht darin, dass zwei Polynome in Stützstellendarstellung in formula_95 (s. Landau-Symbole) Schritten multipliziert werden können. In Koeffizientendarstellung werden hingegen formula_96 Schritte benötigt. Die Transformation von der Koeffizienten- in die Stützstellendarstellung ist daher von spezieller Bedeutung und wird als Fourier-Transformation bezeichnet. Die Rücktransformation wird durch Interpolation erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "In vielen Anwendungen von Interpolationsverfahren wird behauptet, dass durch Interpolation \"neue Information\" aus bestehenden Daten hinzugewonnen werden. Dies ist aber falsch. Durch Interpolation kann nur der Verlauf einer kontinuierlichen Funktion zwischen bekannten Abtastpunkten abgeschätzt werden. Diese Abschätzung basiert meist auf der Annahme, dass der Verlauf einigermaßen „glatt“ ist, was in den meisten Fällen zu plausiblen Resultaten führt. Die Annahme muss aber nicht notwendigerweise zutreffen. Höhere Frequenzanteile, die bei der Digitalisierung eines Signals aufgrund des Abtasttheorems verloren gegangen sind, können auch durch anschließende Interpolation nicht wieder rekonstruiert werden. Eine bekannte Anwendung der Interpolation ist die digitale Signalverarbeitung. Bei der Umwandlung eines Signals von einer niedrigen Abtastrate in eine hohe (siehe Abtastratenkonvertierung) werden die Abtastwerte des Ausgabesignals aus denen des Eingabesignals interpoliert. Ein Spezialfall ist die Skalierung von Bildern in der Computergrafik.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der numerischen Mathematik bezeichnet der Begriff Interpolation (aus lateinisch inter = dazwischen und polire = glätten, schleifen) eine Klasse von Problemen und Verfahren. Zu gegebenen diskreten Daten (z. B. Messwerten) soll eine stetige Funktion (die sogenannte \"Interpolante\" oder \"Interpolierende\") gefunden werden, die diese Daten abbildet. Man sagt dann, die Funktion \"interpoliert\" die Daten.", "tgt_summary": "Interpolace (lat. \"inter-polare\", vylepšit vkládáním) v numerické matematice znamená nalezení přibližné hodnoty funkce v nějakém intervalu, je-li její hodnota známa jen v některých jiných bodech tohoto intervalu. Používá se v případě, že hodnoty funkce v určitých bodech intervalu jsou buďto uvedeny v tabulce, anebo získány měřením. ", "id": 36378} {"src_title": "Lungenödem", "tgt_title": "Plicní edém", "src_document": [{"title": "Formen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lungenstauung.", "content": "Eine geringere Ausprägung des Lungenödems ist die subakute oder chronische Form, welche als Lungenstauung bezeichnet wird. Auch beim Konsum von Heroin und bei der Verbrauchskoagulopathie kann es zu Lungenstauungen bis hin zum Lungenödem kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Kardiales Lungenödem.", "content": "Das \"kardiale Lungenödem\" (genannt auch kardiogenes Lungenödem), die häufigste Form des Lungenödems, ist keine Lungenkrankheit. Es entsteht bei akuter Linksherzinsuffizienz im \"Niederdrucksystem\". Ursache des Versagens der linken Herzhälfte ist meistens eine akute Dekompensation einer chronischen Herzinsuffizienz, bei der die linke Herzhälfte aufgrund einer Pumpschwäche den Blutrückfluss aus der Lunge nicht mehr vollständig bewältigen kann. Es kommt zu einem Rückstau des Bluts in den Lungengefäßen und – wegen des dadurch erhöhten intravasalen Blutdruckes im kleinen Kreislauf – zu einem Austreten von Flüssigkeit in das Lungengewebe. Dadurch wird der Gasaustausch massiv eingeschränkt. Oft atmen die Patienten keuchend (Asthma cardiale), sie sind unruhig und haben Erstickungsängste (Im 19. Jahrhundert nannte man sowohl das Asthma, cardiale bzw. bronchiale, als auch das Lungenödem \"Stickfluss\"). Gewöhnlich besteht eine ausgeprägte Zyanose. Ein akutes Lungenödem bei Linksherzinsuffizienz ist ein medizinischer Notfall, der unbehandelt zum Atemstillstand und damit in wenigen Minuten zum Tod des Patienten führen kann. Eine frühzeitige Alarmierung von Rettungsdienst und Notarzt ist erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Behandelt wird notfallmäßig mit Oberkörperhochlagerung, was bereits von Ersthelfern durchgeführt werden kann, mit künstlicher Beatmung in Form einer Sauerstoffgabe, mit Opiaten zur Schmerzbekämpfung und Sedierung sowie als Antitussivum, mit Katecholaminen, mit Nitroglyzerin und vor allem mit einer Diuretika-Gabe zur forcierten Diurese. Manchmal können eine Nierendialyse oder (besonders bei gleichzeitiger Polyzythämie) ein Aderlass indiziert sein. Früher wurde erst ein bereits \"sprudelndes Lungenödem\" mit einem Beatmungsgerät behandelt; bei unsachgemäßer Beatmung wurde dadurch manchmal sogar ein Lungenödem ausgelöst oder verschlimmert.", "section_level": 3}, {"title": "Nichtkardiale Lungenödeme.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Akutes Lungenversagen.", "content": "Das \"akute Lungenversagen\" (engl. \"Acute Respiratory Distress Syndrome\", ARDS) entsteht als Folge einer erhöhten vaskulären Permeabilität, entweder aufgrund von Entzündungsvorgängen oder aufgrund von Giften (toxisches Lungenödem). Klinisch wird das ARDS definiert durch typische Verschattungen im Röntgenbild, eine Hypoxämie, den Ausschluss eines kardialen Ödems (s. o.) und durch seinen akuten Beginn. Häufige Ursachen eines ARDS sind Sepsis, Polytrauma, Aspiration des Mageninhaltes oder schwere Verbrennungen. Auch das erst seit wenigen Jahren beschriebene SARS-Virus führt zum klinischen Bild des ARDS. Ein ARDS tritt häufig im Zusammenhang mit dem Ausfall weiterer Organe auf (Multiorganversagen). Die Letalität bei Vorliegen eines ARDS liegt auch bei frühzeitigem Therapiebeginn immer noch bei etwa 50 Prozent.", "section_level": 3}, {"title": "Höhenlungenödem.", "content": "Ein Höhenlungenödem (kurz: \"Höhenödem\", engl. \"high altitude pulmonary edema\", HAPE) kann bei der Höhenkrankheit auftreten. Es entsteht durch einen erhöhten pulmonal-arteriellen Druck als Folge der Hypoxie aufgrund des Euler-Liljestrand-Mechanismus. Gewöhnlich entwickelt es sich ein bis drei Tage nach einem schnellen Aufstieg auf über 2700 m. Es ist ein \"Hochdrucködem\" mit erhöhter mikrovaskulärer Permeabilität und mit übermäßiger Vasokonstriktion. Symptome sind zunehmende Atemnot, Reizhusten mit schaumigem oder blutigem Auswurf, Zyanose, Körperschwäche sowie in späteren Stadien ein Koma. Die kausale Therapie ist der sofortige Abstieg oder ein Rücktransport in tiefere Lagen. Ähnliche Symptome gibt es bei der \"subakuten Bergkrankheit bei Kindern\" besonders der Han-Chinesen nach Geburten in großer Höhe und bei der \"chronischen Höhenkrankheit\" bei Langzeitbewohnern großer Höhen (Monge-Krankheit nach dem Erstbeschreiber Carlos Monge Medrano, 1925) mit einer Polyzythämie und Beschwerden wie bei der Pickwick-Krankheit. So wie beim Höhenödem können Lungenödeme auch beim Barotrauma und beim Ertrinken entstehen.", "section_level": 3}, {"title": "Postobstruktionslungenödem.", "content": "Eine seltene Form des Lungenödems ist das Postobstruktionslungenödem (engl. \"negative pressure pulmonary edema\", NPPE). Dieses entsteht durch einen negativen Luftdruck in der Lunge, welcher bei der Kombination von verschlossenen oberen Atemwegen und gleichzeitiger tiefer Einatmung vorkommen kann. Ursachen hierfür können beispielsweise Laryngospasmen, Zubeißen des Endotrachealtubus oder der Larynxmaske bei der Narkoseausleitung oder andere Atemwegsverlegungen sein. Außerdem kommt ein unsachgemäßes Vorgehen beim Absaugen als weitere Ursache in Frage. Das NPPE ist durch einen raschen Beginn nach entsprechendem Vorfall gekennzeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Zerebrales Lungenödem.", "content": "Das zerebrale oder neurogene Lungenödem entsteht bei Hirnläsionen, also als Folge akuter zerebraler Prozesse. Man spricht auch vom \"zentralen Lungenödem\" zum Beispiel als Folge von Schädelhirntraumen oder Meningoenzephalitiden. Auch können ein Sonnenstich oder eine Epilepsie zum zerebralen Lungenödem führen. Nach einer Subarachnoidalblutung kann es zu einer \"neurogenen Zentralisation\" des Blutes mit Anstieg des Lungenvolumens kommen. Davon abzugrenzen sind zerebrale Folgen eines Lungenödems und andere Auswirkungen auf das Zentralnervensystem.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Symptome sind sowohl beim kardialen als auch beim toxischen oder allergischen Lungenödem vertreten. Patienten mit einem Lungenödem leiden unter Unruhe, Erstickungsangst, schwerster Atemnot (auch in Ruhe) bis hin zur Zyanose. Sie sitzen meist von selbst mit aufrechtem Oberkörper, um so den Einsatz der Atemhilfsmuskulatur zu ermöglichen (Orthopnoe). Beim Ein- und Ausatmen sind Brodeln und feuchte Rasselgeräusche hörbar, eventuell einhergehend mit spastischen Atemgeräuschen (\"Kochen auf der Brust\"). Weitere Anzeichen sind eine feuchte und kühle Haut (Kaltschweißigkeit) mit Blässe, ein tachykarder Puls, teils auch arrhythmisch, und ein unterschiedliches Blutdruckverhalten (z. B. \"hoch\" bei gleichzeitiger hypertensiver Krise oder \"niedrig\" bei Herzinsuffizienz mit kardiogenem Schock). Es kann beim Husten schaumiger und gar blutiger Auswurf auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Röntgendiagnostik.", "content": "Die Lunge zeigt beim Lungenödem typische in der Röntgenaufnahme des Brustkorbs sichtbare Veränderungen wie Kerley-Linien beim interstitiellen Lungenödem. Typische Zeichen eines erhöhten (außerhalb der Blutgefäße befindlichen) Wassergehalts der Lunge sind auch eine unscharfe Begrenzung zentraler Strukturen oder (bei ausgeprägtem alveolären Lungenödem) fleckige konfluieriende Verschattungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lungenödem (\"pulmonales Ödem\", umgangssprachlich Wasserlunge) ist eine unspezifische Bezeichnung für eine durch Austreten von Blutflüssigkeit (Plasma) aus den Kapillargefäßen in das Zwischengewebe und in die Lungenbläschen entstandene Flüssigkeitsansammlung in der Lunge. Wegen des Ödems sind \"chronische Stauungslungen\" feucht und schwer. Durch diese \"Durchtränkung der Lunge\" kann die betroffene Person nicht mehr ausreichend Sauerstoff in den Blutkreislauf aufnehmen. Als Symptome treten eine Atemnot als Folge einer erhöhten Atemarbeit, eine rasselnde Atmung oder ein schaumiger Auswurf auf. Lungenödeme werden je nach Ursache in Permeabilitätsödeme (ARDS, toxisches Lungenödem) und hydrostatische Lungenödeme (kardiales Ödem und Höhenödem) unterteilt. Formal wird die Permeabilität (der Wasserfluss durch die Gefäßwand hindurch) durch die Starling-Gleichung (Starling-Konzept) beschrieben.", "tgt_summary": "Plicní edém (též edém plic, otok plic, plicní otok) je nahromadění kapaliny v plicích. Vede k poruše výměny plynů a může způsobit respirační selhání. Je způsobován poruchou srdce, která brání náležitému odčerpávání kapaliny z plicního oběhu (\"kardiogenní plicní edém\") nebo přímým poškozením plicního parenchymu (\"nekardiogenní plicní edém\"). Léčba závisí na příčině, je zaměřena na odstranění této příčiny a na maximalizaci respirační funkce.", "id": 1189315} {"src_title": "Azteken-Salbei", "tgt_title": "Šalvěj divotvorná", "src_document": [{"title": "Trivialnamen.", "content": "Weitere Trivialnamen sind \"Zauber-Salbei\", \"hojas de la pastora\" (spanisch, „Blätter der Schäferin“), \"hierba de la virgen\" (spanisch, „Kraut der Jungfrau“), \"ska Maria Pastora\" (mazatekisch, „Blätter der Schäferin Maria“). Gängigere englische Bezeichnungen im Szenejargon sind \"Sally D\" (in Anspielung auf \"Alice D.\") und \"Magic Mint\" („Zauber-Minze“).", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "\"Salvia divinorum\" ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die im vegetativen Stadium Wuchshöhen von meist 0,5 bis 1,5 Metern und im generativen Stadium von 1 bis 2 (selten 3) Metern erreicht. Die grünen, vierkantigen Stängel wachsen meist aufrecht und verzweigen sich. Ältere Pflanzen können unten schwach verholzen. Die gegenständigen, gestielten Laubblätter sind elliptisch bis eiförmig, 10 bis 25 (bis 30) Zentimeter lang und 5 bis 10 Zentimeter breit. Der Blattrand ist unregelmäßig gesägt, aber an der Blattbasis glatt. Die aufrechten, traubigen Blütenstände sind 30 bis 40 Zentimeter lang, mit 2 bis 4 Zentimeter langen Internodien; sie weisen ungestielte, meist violette Hochblätter auf. Die behaarten, violetten Blütenstiele sind 4 bis 9 Millimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf violetten Kelchblätter sind zu einem 10 bis 12 Millimeter langen Kelch verwachsen. Die intensiv behaarte, blaue Krone ist 28 bis 32 Millimeter lang. Im Herbarmaterial ist sie braun. Die Kronröhre ist 19 bis 22 Millimeter lang, 2 Millimeter hoch und 1,5 Millimeter breit. Der weiße Griffel ist 27 bis 32 Millimeter lang. Die dunkelbraunen Nüsschen sind 1,8 bis 2 Millimeter lang und etwa 1 Millimeter breit. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Nutzung.", "content": "Der Azteken-Salbei ist ursprünglich in der Sierra Mazateca im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca beheimatet. Dort wird er von den einheimischen Mazateken seit langer Zeit in schamanischen Zeremonien verwendet. Von den Curanderos, den mazatekischen Heilern, wird er auf zwei Arten verwendet. In niedrigen, nicht-halluzinogenen Dosierungen dient er der Behandlung diverser körperlicher Beschwerden. In deutlich höheren Dosierungen dient er der Induktion eines Rauschzustandes mit lebhaften Visionen. Die Blätter werden in dieser Absicht zudem als Räucherwerk genutzt. In der westlichen Welt ist seit den 1980er-Jahren ein deutlicher Anstieg des Interesses an \"Salvia divinorum\" zu beobachten. Im ethnobotanischen Fachhandel sind frische und getrocknete Blätter sowie konzentrierte Extrakte der Pflanze erhältlich. Bekannte Erforscher des Aztekensalbeis sind R. Gordon Wasson und Albert Hofmann. Hofmann schreibt in seinem Buch \"LSD – mein Sorgenkind\" auch über seine Suche nach \"Salvia divinorum\". Der psychoaktive Wirkstoff der Pflanze ist das Salvinorin A, ein Diterpen, das schon in geringen Mengen eine starke halluzinogene Wirkung auslösen kann. Salvinorin A gilt als das potenteste natürlich vorkommende Halluzinogen.", "section_level": 1}, {"title": "Züchtungen.", "content": "Seit vielen Jahrhunderten wird \"Salvia divinorum\" an versteckten Stellen von den Mazateken durch Stecklinge (vegetative Vermehrung) kultiviert. Lange ging man davon aus, dass \"Salvia divinorum\" eine reine Kulturpflanze sei, die sich nicht über Samen fortpflanzt. Neuere Forschungen stellen dies jedoch in Frage und zeigen, dass geschlechtlich gezeugte Nachkommen möglich sind. Festzustellen bleibt aber, dass die Pflanze am häufigsten über Stecklinge vermehrt wird und genetisch unterschiedliche Klone unmöglich sind. In Europa gab es eine lange Zeit nur zwei verschiedene Mutterpflanzen, den Wasson-Hofmann- und den Blosser-Klon, was sich allerdings durch den höheren Bekanntheitsgrad der Pflanze verändert hat. Die Pflanzen in Europa unterscheiden sich kaum voneinander, da sie selten über Samen gezogen werden, als Stecklinge weniger Mutterpflanzen also genetisch weitgehend identisch sind. Es gibt unter anderem folgende Züchtungen: ‘Blosser’, ‘Cerro Quemado’, ‘Green Witch Queen’, ‘Julieta’, ‘La Fuerza’, ‘Luna’ (diese Form hat besonders rundliche Blätter, daher der Name Luna (lat. Mond)), ‘Owens’, ‘Paradox’, ‘Wasson/Hofmann’. Alle Klone, außer dem Wasson-Hofmann-Klon, sind selten und werden kaum angeboten. Da die Pflanze selten Samen ausbildet, ist es schwer, die genetische Vielfalt zu erhöhen. Daher ist davon auszugehen, dass diese angeblichen Varianten weitgehend identisch sind.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe und Wirkung.", "content": "Der Azteken-Salbei enthält terpenoide Salvinorine, von denen sechs Derivate (A–F) bekannt sind. Das Salvinorin A ist ein potentes dissoziatives Halluzinogen mit einer Wirkdosis ab 0,2 mg. Die Pharmakologie des Salvinorin A unterscheidet sich deutlich von LSD-artigen Halluzinogenen: Es wirkt als κ-Opioid-Rezeptor-Agonist. In Deutschland warnte 1999 die Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker dringend vor der Beschaffung und Abgabe von \"Salvia divinorum\".", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "In Deutschland empfahl der Sachverständigenausschuss für Apothekenpflicht des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 2006, \"Salvia divinorum\" der Apothekenpflicht zu unterstellen, wobei keine Unterscheidung zwischen Extrakten und Blättern gemacht wurde. Mit der 21. BtMÄndV wurde \"Salvia divinorum\" (Pflanzen und Pflanzenteile) wirksam zum 1. März 2008 in Anlage 1 des Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgenommen und damit rechtlich ein nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel. Strafbar ist der Besitz und Verkauf unter anderem in Israel (2003), Australien (2004), Italien (2005), Schweiz (2010), Dänemark und den meisten Bundesstaaten der USA. In Frankreich und Spanien ist lediglich der Handel verboten. In Norwegen, Finnland, Estland und Island ist \"Salvia divinorum\" verschreibungspflichtig. Zu \"Salvia divinorum\" gibt es in Liechtenstein und in Österreich keine gesetzliche Reglementierung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Azteken-Salbei (\"Salvia divinorum\"), auch Götter-Salbei oder Wahrsage-Salbei genannt, ist eine Pflanzenart aus der artenreichen Gattung Salbei (\"Salvia\") innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Es handelt sich um eine psychoaktiv wirkende Salbeiart.", "tgt_summary": "Šalvěj divotvorná (\"Salvia divinorum\") je rostlina z čeledi hluchavkovitých (\"Lamiaceae\"). Pro své psychoaktivní účinky jsou užívány listy, obsahující hlavní účinnou látku salvinorin A (a neúčinnou látku salvinorin B). Účinky a délka jejich trvání se mohou výrazně lišit v závislosti na dávce a způsobu užití. Popsanými účinky (narušení pohybové koordinace, zrakové halucinace, zažívání „jiné reality“, pocity empatie, vyrovnanosti nebo naopak zmatení či strachu aj.) se spíše podobá halucinogenním látkám.", "id": 713757} {"src_title": "Tarpan", "tgt_title": "Tarpan", "src_document": [{"title": "Etymologie und Taxonomie.", "content": "Der Begriff „Tarpan“, und was er ursprünglich beschrieb, ist umstritten. Mittlerweile hat er sich jedoch als Bezeichnung für das westeurasische Wildpferd durch zoologische Literatur eingebürgert. Er stammt aus dem tatarischen Volksmund und bezeichnete sowohl Wildpferde als auch verwilderte Hauspferde und deren Hybride sowie dort vorkommende Wildesel. 1762 wurde der Name Tarpan von Peter Rytschkow zum ersten Mal in wissenschaftlicher Literatur verwendet und wurde heute zum allgemeinen Begriff für das westliche Wildpferd. 1784 wurde der Tarpan von Pieter Boddaert in \"Elenchus Animalium\" als \"Equus ferus\" beschrieben. Otto Antonius beschrieb die Spezies als \"Equus gmelini\" im Jahre 1912, somit stellt dieser Name ein Juniorsynonym dar. \"Equus sylvaticus\" ist eine 1928 von Tadeusz Vetulani erstellte Bezeichnung für die von ihm als Waldtarpan bezeichneten Populationen; je nach Zutreffen der Waldtarpan-Hypothese dürfte es sich hierbei um ein weiteres Juniorsynonym handeln. Innerhalb der Spezies des Wildpferds ist der Tarpan, \"Equus ferus ferus\", vom Przewalski-Pferd, \"Equus ferus przewalskii\", abzugrenzen. Beide Pferdelinien trennten sich bereits vor 120.000 bis 240.000 Jahren voneinander. Zur selben Zeit breiteten sich die Tarpane aus Nordosten kommend über Eurasien aus. Sofern Wildpferd und Hauspferd als eine Spezies betrachtet werden, sollte letzteres als \"Equus ferus caballus\" geführt werden, da entsprechend dem ICZN die Namen von Wildformen gegenüber Hausformen Priorität haben.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das rekonstruierte Aussehen des Tarpans basiert auf genetischen, osteologischen und historischen Befunden. Genetische Untersuchungen zeigen, dass bei europäischen und russischen Wildpferden die Grundfarbe Braun überwog. Während des Mesolithikums entstand bei Wildpferden auf der iberischen Halbinsel zusätzlich ein Gen für eine schwarze Fellfarbe. Diese Farbe breitete sich weiter nach Osten aus, erreichte Sibirien jedoch nie und blieb gegenüber der braunen Farbe in der Minderheit unter den untersuchten Wildpferd-Genotypen. Des Weiteren wurde bei prähistorischen Wildpferden der Tigerschecken-Komplex nachgewiesen, der für eine schwarz gescheckte weiße Grundfarbe verantwortlich ist, wie man sie bei Knabstruppern und einigen Norikern finden kann. Das Vorkommen des Dilute-Gens, das bei falben Pferden eine Aufhellung der Grundfarbe bewirkt, wurde bislang bei Wildpferden noch nicht getestet. Es wird jedoch für wahrscheinlich gehalten, dass Wildpferde zumindest in offeneren Lebensräumen falben waren, da sowohl das Przewalski-Pferd als auch viele Wildesel allesamt braunfalben gefärbt sind und die helle Grundfarbe für steppenartige Habitate vorteilhaft ist. Die Grundfarben Braun und Schwarz ergeben mit Falbe Braunfalbe bzw. Schwarzfalbe. Darüber hinaus wird vermutet, dass ein eventueller Verlust des Falbgens wiederum im mittleren und westlichen Teil Europas von Vorteil gewesen wäre, da dunkler gefärbte Pferde (in diesem Fall phänotypisch braun und schwarz) in bewaldeten Gebieten besser getarnt gewesen sein könnten. Helle Körperunterseite (Pangare) und Mehlmaul sind Charakteristika, die ebenfalls bei europäischen Wildpferden vorkommen konnten, da sie bei allen anderen wilden Equinen (mit Ausnahme der Zebras) ein fester Bestandteil der Fellfarbe sind und historische Berichte eine helle Bauchseite teilweise erwähnen. Sehr wahrscheinlich wiesen falbe Wildpferde auch die so genannten „primitiven Markierungen“ auf, wozu neben Aalstrich auch Fesselstreifen und Schulterkreuz gehören. Höhlenmalereien, die Wildpferde des Pleistozäns in Europa darstellen, zeigen sowohl braune, schwarze als auch falbe und weiß-gepunktete Tiere. In einer Vielzahl historischer Quellen werden wildlebende Pferde in Europa beschrieben. Diese sind oft jedoch ungenau, sodass über die Natur der jeweiligen Pferdepopulationen Unklarheit bezüglich ihres Status als Wildpferde oder verwilderte Hauspferde besteht. So ist weiter auch unklar, ob mit „mausfarben“ eine mausgraue oder mausbraune Färbung gemeint ist. Herodot beschrieb im fünften Jahrhundert vor Christus helle Wildpferde, die auf dem Gebiet der heutigen Ukraine vorkamen. Albertus Magnus berichtet im 12. Jahrhundert nach Christus von Wildpferden auf deutschem Gebiet, die mausfarben und mit dunklem Aalstrich versehen waren. Belsazar Hacquet, Arzt bei der österreichischen Armee während des Siebenjährigen Krieges, schilderte die Wildpferde im Tierpark Zamość als klein, schwarzbräunlich gefärbt, mit großen und dicken Köpfen, mit kurzen dunklen Mähnen und Schweifhaaren sowie einem „Bart“. Die Wildpferde seien absolut unzähmbar gewesen und verteidigten sich hartnäckig und mutig gegen Raubtiere. Auch Kajetan Kozmian beschreibt die Wildpferde von Zamość als klein und sehr kräftig, mit robusten Gliedmaßen und einheitlicher dunkler Mausfarbe. Eine weitere wichtige Beschreibung wilder Pferde lieferte Samuel Gottlieb Gmelin im Jahre 1768, der Populationen in Woronesch sah. Laut ihm waren die Wildpferde sehr klein, trugen spitze Ohren und eine kurze krause Mähne. Der Schwanz war ebenfalls kürzer als bei Hauspferden. Die Farbe war typischerweise mausfarben, der Bauch heller gefärbt, die Beine gingen ins Schwarze über. Allerdings wurde auch von weißen und Grauschimmeln berichtet. Das Fell war lang und dicht. Die Wildpferde waren sehr schnell und scheu und flüchteten beim leisesten Geräusch. Angeführt wurden die Herden von einem Leithengst. Diesen genauen Berichten zum Dank wurde das europäische Wildpferd von Antonius nach Gmelin benannt. Peter Pallas lieferte ebenfalls wertvolle Beschreibungen über wilde Pferde im südlicheren Russland, die er auf einer Reise im Jahre 1768 sichtete. Seiner Meinung nach handelte es sich bei den von ihm gesehenen Pferden jedoch nicht um Wildpferde, sondern um verwilderte Hauspferde, die während Kriegswirren entkamen. Sie waren jedoch wichtige Jagdtiere für die Tataren und lebten in Herden von fünf bis zu 20 Tieren und zeigten einen wildpferdeartigen Körperbau: kleine Statur, dicke Köpfe, kurze krause Mähnen und kurze Schweifhaare sowie spitze Ohren. Die Farbe wurde als fahl-braun, hier und da dunkelbraun oder schwarz beschrieben. Des Weiteren berichtet Pallas von solchen mit deutlichen Anzeichen von Vermischung, wie etwa hell gefärbten Beinen oder Grauschimmel. Charles Hamilton Smith berichtet in \"The Natural History of Horses, with Memoir of Gesner\", dass Tarpane in Herden von einigen bis zu hundert Tieren angetroffen werden konnten, die von einem Leithengst angeführt wurden. Oft waren diese Herden mit Hauspferden vermischt, und neben reinerbigen Herden gab es ebenso wilde Hauspferd-Herden bzw. Hybridherden. Die Farbe der reinen Tarpane wird als einheitlich braun, creme-farbig oder mausfarben beschrieben. Die kurze krause Mähne wurde als schwarz beschrieben, genauso wie der Schweif und die Fesseln. Die Ohren seien entweder lang oder kurz gewesen und setzten hoch am Schädel an. Die Augen waren klein. Die Lautäußerungen des Tarpans seien schriller und lauter als die von Hauspferden gewesen, und generell machte das Wildpferd eine Maultier-ähnliche Erscheinung. Der Tarpan soll laut Hamilton Smith jahreszeitliche Wanderungen unternommen haben, während des Sommers wanderten sie nordwärts und zogen sich im Herbst wieder in den Süden zurück. Dem europäischen Wildpferd bzw. Tarpan wurde oft eine Stehmähne zugesprochen. Alle überlebenden Wildpferdearten wiesen eine Stehmähne auf und so hielt man Hängemähnen für ein Domestikationsmerkmal. Historische Berichte beschrieben jedoch nie eindeutig Stehmähnen für europäische Wildpferde, und es ist wahrscheinlich, dass bei diesen eine kurze Hängemähne vorkam. Denn dieses Merkmal ist in niederschlagsreichen Regionen von Vorteil, da es Regenwasser und Schnee von der Hals- und Gesichtsregion abhält und den Wärmeverlust reduziert. Mumifizierte sibirische Wildpferde weisen ebenfalls eine Hängemähne auf.", "section_level": 1}, {"title": "Waldtarpan.", "content": "Tadeusz Vetulani nahm an, dass die zunehmende Bewaldung in Mitteleuropa nach der Würm-Kaltzeit zu einem an Wälder angepassten Wildpferdetypus führten, den er als „Waldtarpan“ gegenüber dem „Steppentarpan“ abgrenzte. Die meisten historischen Quellen bezeugen jedoch keine nennenswerten Unterschiede zwischen den verschiedenen Populationen, sodass etliche Autoren diese als eine mögliche Unterart führen. Allerdings wird von C. H. Smith berichtet, dass es in Westeuropa einen stämmigen Wildpferdetyp gab, der Wälder und Hochländer bewohnte. Zu finden war dieser in Spanien, den Pyrenäen, der Camargue, den Ardennen, Großbritannien und dem südschwedischen Hochland. Der Kopf dieser Wildpferde war bullig und mit einem starken Unterkiefer versehen. Sie hatten einen robusten und starken Körper, schwere Mähnen mit Stirnlocken und einen langen buschigen Schweif. Die Farbe wurde als blass, gelblich-braun mit Aalstrich und Fesselstreifen oder gänzlich schwarzen Fesseln beschrieben. Die Flanken und der Schulterbereich konnten gesprenkelt sein, und einige wiesen eine Tendenz zu einer Aschfarbe auf. Sie lebten in hügeligen, felsigen Habitaten und zeigten sich intelligent und „arglistig“. In den Sümpfen der Niederlande soll es weiters schwarze Wildpferde gegeben haben, die einen großen Schädel mit kleinen Augen und borstiger Schnauze aufwiesen. Die Mähne war opulent, die Zehen breit und trugen starke Fußlocken. Diese Form war bis zum Harz verbreitet. Möglicherweise stellte es auch nur ein verwildertes Pferd dar.", "section_level": 2}, {"title": "Vermischung mit Hauspferden.", "content": "Sehr wahrscheinlich handelt es sich nicht bei allen beschriebenen wilden Pferden um tatsächliche Wildpferde, sondern um verwilderte Hauspferde oder Hybriden. U.a. wurde von manchen polnischen Autoren aus dem 19. Jahrhundert beschrieben, die wilden Pferde des Landes hätten Hufprobleme, was zu verkrüppelten Beinen führte, weshalb sie annahmen, dass es sich um verwilderte Hauspferde handelte. Andere zeitgenössische Autoren wie etwa Pallas gingen noch weiter und behaupteten, sämtliche wilden Pferde von der Wolga bis zum Ural seien verwilderte Hauspferde. Andere, wie Hamilton Smith, hielten dies für zu spekulativ und gingen von der Fortexistenz wilder, undomestizierter Pferde im 19. Jahrhundert aus. In Dänemark sollen bis zum 12. Jahrhundert noch Wildpferde in großer Zahl vorgekommen sein, die aufwändig gejagt wurden. Im 15. und frühen 16. Jahrhundert wurde in ostpreußischen Provinzen noch von Wildpferden berichtet. Im Laufe des 16. Jahrhunderts verschwanden die Wildpferde aus weiten Teilen des Festlands in Westeuropa und wurden auch in Osteuropa zusehends seltener, da sie begehrtes Jagdwild des Adels darstellten. Für die halbwilden Pferde Großbritanniens siehe Exmoor-Pony. Aus dem fürstlichen Jagdrevier Zamość (Südost-Polen) wird berichtet, dass die dort lebende Tarpanherde 1806 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf die Bauern der Biłgoraj-Region verteilt wurden und in deren Hauspferden aufgingen. Kozmian schreibt im Weiteren, dass die Pferde kurz zuvor in freier Wildbahn in Polen ausgerottet wurden, da sie Heuvorräte für Nutzvieh beschädigten. Tatsächlich wurden nach Kriegen des Öfteren Militärpferde in die Wildnis entlassen, da sie nicht mehr benötigt wurden. Auch entführten Wildhengste oft Hausstuten und töteten konkurrierende Haushengste. Nicht selten wurde im 18. und 19. Jahrhundert von wilden Pferden mit abweichenden Fellfarben sowie Herden, in denen sich eindeutige Hausstuten befanden, berichtet. Pallas beschrieb zwar einerseits Pferde mit Wildmerkmalen wie großen Köpfen, spitzen Ohren, kurzer krauser Mähne und Schweif, aber auch Farben wie Grau, Schimmel und helle Gliedmaßen. Aufgrund dessen hielt bzw. hält eine Vielzahl von Autoren die Tarpane der letzten beiden Jahrhunderte für eine wilde Mischlingspopulation oder gar verwilderte Hauspferde, andere betrachten diese Frage als nicht abschließend zu klären. Nur wenige gehen von allen historisch als Tarpan bezeichneten Tieren als reine, echte Wildtiere aus. Das einzige bekannte Exemplar der wildlebenden osteuropäischen Pferde, das fotografisch dokumentiert wurde, ist der sogenannte Cherson-Tarpan, der in der Steppe nahe Novo-Voroncowka 1866 als Fohlen gefangen wurde. Er starb 1887 im Moskauer Zoo. Die Natur dieses Pferdes war bereits damals umstritten, da es nahezu keines der typischen Wildpferd-Merkmale aufwies. Heute geht man davon aus, dass es sich um ein wildes Hauspferd oder einen Hybriden handelte, jedoch nicht um ein echtes Wildpferd.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Ausrottung.", "content": "In prähistorischer Zeit hatte \"Equus ferus\" ein durchgehendes Verbreitungsgebiet von Westeuropa bis Alaska, und auch historische Befunde legen ein Vorkommen in weiten Teilen des holozänen Europas nahe (mit Ausnahme von großen Teilen Skandinaviens, Islands und Irlands) und Teilen der eurasischen Steppe. Das vom Menschen verursachte Aussterben des Tarpans begann in den Ursprungsgebieten der städtischen Zivilisation in Südeuropa. In den südrussischen Steppen überlebte das europäische Wildpferd vermutlich am längsten. Um 1880 waren die Tarpane, die wahrscheinlich bereits großteils Hybride waren, auch in Südrussland bereits sehr selten. Danach sind Sichtungen zweifelhafter Authentizität überliefert. Das letzte in Gefangenschaft gehaltene Pferd, das als reinrassiger Tarpan bezeichnet wurde, starb 1918.", "section_level": 1}, {"title": "Gründe für die Ausrottung.", "content": "Der Mensch nutzte Wildpferde bereits seit der Altsteinzeit als Jagdbeute. Auch in historischer Zeit dienten die Tarpane vielen Kulturen als wichtiger Fleischlieferant. Wie viele Großherbivoren handelte es sich beim Wildpferd jedoch um einen ausgesprochenen Kulturflüchter, und die zunehmende Zivilisation des Kontinents verkleinerte durch Siedlungs- und Ackerbau den Lebensraum der Tiere. Darüber hinaus wurden sie verfolgt, da sie Heuvorräte beschädigten und des Öfteren Hausstuten von Weiden entführten. Auch war die Vermischung mit Wildpferden unter Landwirten nicht geschätzt, da sehr hartnäckiger Nachwuchs die Folge war.", "section_level": 2}, {"title": "Domestikation.", "content": "Man nimmt an, dass das Wildpferd vor ca. 6000 Jahren domestiziert wurde. Als Ausgangsort, und womöglich einziger Ort der Domestikation, wird die westliche eurasische Steppe angesehen. Das Przewalski-Pferd scheint jedoch nicht unter den domestizierten Wildpferden gewesen zu sein. Die ältesten archäologischen Befunde stammen aus Kasachstan und der Ukraine, rund 6000 bis 5500 Jahre BP. Die ausgesprochen diverse mitochondriale DNA des Hauspferdes bei gleichzeitig geringer Vielfalt auf dem Y-Chromosom legt nahe, dass zur Domestikation des Pferdes wesentlich weniger Hengste als Stuten verwendet wurden und dass lokale Introgression durch Wildstuten sowie mögliche lokale Domestikation zur großen mitochondrialen Diversität des Hauspferdes führten. Dementsprechend lieferten Tarpanpopulationen nach der räumlichen Ausbreitung des Hauspferdes genetische Beiträge in die heutige Hauspferdepopulation.", "section_level": 1}, {"title": "Tarpan-ähnliche Rassen.", "content": "Von einigen Hauspferderassen wird immer wieder behauptet, es handle sich um reinrassige Nachkommen der Tarpane bzw. Wildpferde. Dazu gehören Koniks, Exmoor-Ponys und Dülmener Pferde. Genetische Studien sprechen jedoch keiner dieser Rassen eine Sonderstellung unter Hauspferden zu, allerdings wurden bislang auch keine Hauspferde mit dem Tarpan direkt genetisch verglichen. Die in vielen Tierparks fälschlich als Tarpan bezeichneten Pferde sind zumeist Abbildzüchtungen, bei denen die Züchter die nach ihren Vorstellungen typischen Wildpferdemerkmale „rückgezüchtet“ haben. Die ersten Versuche dieser Art unternahmen die Brüder Heinz und Lutz Heck in den 1930er und -40er Jahren. Die daraus entstandenen Heckpferde wurden in der Folgezeit häufig für weitere „Tarpan-Rückzüchtungen“ verwendet. Folgenden Pferderassen werden Eigenschaften zugeschrieben, die sie als geeignet für ein Leben unter wilden Bedingungen in Europa erscheinen lassen. Zu diesen Eigenschaften zählen Robustheit, Ähnlichkeit zum Wildpferd, eine Anpassung an die lokalen Gegebenheiten der jeweiligen Region sowie dass die Tiere bereits möglichst lange unter natürlichen Bedingungen gelebt haben. Eine einheitliche Fellfarbe kann dazu beitragen, dass die Tiere auch in der allgemeinen Öffentlichkeit als Wildpferde betrachtet werden:", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Tarpan (\"Equus ferus ferus\") wird die im 17. und 18. Jahrhundert ausgerottete westliche Form des eurasischen Wildpferds bezeichnet. Sie war westlich des Urals (vor allem in den südrussischen Steppen) verbreitet und verschwand spätestens im Laufe des 19. Jahrhunderts. Bisweilen wird die Art nochmals in die Varianten Waldtarpan und Steppentarpan unterteilt. Ob mit den seit 1774 überlieferten Berichten über Tarpane jedoch tatsächlich echte Wildpferde beschrieben wurden, ist fraglich. Es kann sich ebenso um verwilderte Hauspferde handeln wie bei den nordamerikanischen Mustangs oder zumindest um Mischlinge aus Haus- und Wildpferden. ", "tgt_summary": "Tarpan (\"Equus ferus\"), evropský divoký kůň, obýval stepi a lesy východní Evropy. Byl loven pro maso a vybíjen kvůli ochraně úrody a domácích koní. Poslední tarpan uhynul 1887 v zoologické zahradě v Moskvě, poslední volně žijící tarpan zemřel na Ukrajině roku 1879 na následky zranění v důsledku uštvání místními obyvateli. ", "id": 680727} {"src_title": "Politeia", "tgt_title": "Ústava (Platón)", "src_document": [{"title": "Ort und Zeit.", "content": "Der Schauplatz des Dialogs ist das Haus des Polemarchos, eines reichen Metöken, in der zu Athen gehörenden Hafenstadt Piräus. Die Zeit der fiktiven Dialoghandlung ist unklar und in der Forschung umstritten, da die chronologisch relevanten Angaben im Text widersprüchlich sind. Jedenfalls fällt die Handlung in die Zeit des Peloponnesischen Krieges, der mit Unterbrechungen von 431 bis 404 v. Chr. dauerte. Es ist von einer Schlacht bei Megara die Rede, an der Glaukon und Adeimantos teilgenommen haben. Im Rahmen einer historisch", "section_level": 1}, {"title": "Die Gesprächsteilnehmer.", "content": "Sokrates ist – wie in den meisten Dialogen Platons – die stark dominierende Hauptfigur. Er lenkt das Gespräch auf die Thematik, um die es ihm geht, und steuert die wesentlichen Einfälle bei. Zu seinem Gedankengut zählen das Modell des Ständestaats und das Konzept der dreiteiligen Seele ebenso wie die Ideenlehre und die Kritik an der Dichtung. Historisch gesehen handelt es sich bei der Ideenlehre allerdings um einen Hauptbestandteil der platonischen Philosophie, den Platon sicher nicht von seinem Lehrer Sokrates übernommen, sondern selbst entwickelt hat. Dieser Umstand zeigt, dass die Auffassungen, die der Autor seiner Dialogfigur Sokrates in den Mund legt, nicht ohne weiteres mit denen des historischen Sokrates gleichgesetzt werden dürfen. Zwar sind nicht alle Äußerungen der Dialogfigur Sokrates als Meinungsäußerungen Platons zu verstehen, doch ihre Kerngedanken entsprechen zweifellos seinen Überzeugungen. Unter den übrigen Beteiligten hat Glaukon quantitativ den größten Anteil an der Diskussion. Seine Beiträge sind auch philosophisch gewichtiger als die der anderen Gesprächspartner des Sokrates. In der \"Politeia\" wird Glaukon als liebeserfahren, gebildet, streitlustig und im Auftreten sehr entschieden beschrieben. Er erweist sich im Gespräch als ehrgeizig, optimistisch, geradlinig und erfolgsbewusst. Inwieweit diese Eigenschaften der Dialogfigur dem historischen Glaukon zukamen, ist unbekannt. Dieser war ein Bruder Platons, gehörte also einer vornehmen Familie Athens an. Eine weniger bedeutende Rolle spielt Adeimantos. Der historische Adeimantos wurde wohl um 432 geboren, er war der ältere der beiden Brüder Platons. Im Dialog wird er als", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Unter dem Gesichtspunkt der Gesprächsführung zerfällt das Werk in zwei verschiedenartige Teile: das anfängliche Streitgespräch über die Gerechtigkeit und den Hauptteil, in dem das Modell des Idealstaats dargelegt wird und bestehende Verfassungsformen analysiert werden. Inhaltlich ist die Klammer, die das Ganze zusammenhält, die Untersuchung der Frage, worin die Gerechtigkeit besteht und was sie erstrebenswert macht. Ein Leitmotiv ist die Parallelität zwischen der Gerechtigkeit im Staat und der Gerechtigkeit innerhalb der Seele. Für den als Stadtstaat (Polis) konzipierten Idealstaat wird an einer einzigen Stelle die Bezeichnung „Kallipolis“ („Schönstadt“) verwendet, die als Name historischer antiker Städte bezeugt ist. In der modernen Literatur wird Platons Idealstaat oft so genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Kontroverse um die Gerechtigkeit (Buch I).", "content": "Das Einleitungsgespräch Der Dialog wird mit einer Rahmenhandlung eingeleitet: Sokrates tritt als Erzähler auf, er berichtet einem nicht genannten Zuhörer von den Umständen und dem Verlauf des Gesprächs, das am Vortag stattgefunden hat. Mit Glaukon ist er von Athen zum Piräus hinabgestiegen, um an den neu eingeführten Bendideia, dem Fest der thrakischen Jagdgöttin Bendis, teilzunehmen. Danach machten sich die beiden Männer auf den Heimweg, kamen aber nicht weit. Noch im Gebiet des Piräus stießen sie auf eine Gruppe von Festteilnehmern, die sie mit sanfter Gewalt zum Bleiben nötigte. Gemeinsam begab man sich dann ins Haus des Polemarchos, wo sich weitere Bekannte des Sokrates versammelt hatten. In dieser Runde spielte sich das Gespräch ab, dessen Verlauf Sokrates im Folgenden aus dem Gedächtnis wiedergibt. Sokrates wird von Kephalos, dem alten, schwerreichen Vater des Polemarchos, willkommen geheißen. Die beiden beginnen eine Unterhaltung über Vorzüge und Nachteile des Alters und den Nutzen des Reichtums. Dieser Nutzen besteht für Kephalos darin,", "section_level": 2}, {"title": "Von der Tugendfrage zur Staatstheorie (Buch II).", "content": "Einwände gegen die Gerechtigkeitsvorstellung des Sokrates Glaukon findet das bisher gegen die Auffassung des Thrasymachos Vorgebrachte nicht überzeugend genug. Sokrates hat für die Gerechtigkeit plädiert, aber er hat noch nicht bewiesen, dass sie nicht nur wegen ihrer erwünschten Konsequenzen, sondern auch an und für sich erstrebenswert ist. Um dies zu verdeutlichen, umreißt Glaukon eine Gegenposition. Demnach ist Gerechtigkeit nichts als ein Kompromiss, der aus pragmatischen Überlegungen resultiert. Jeder würde gern ungestraft nach Belieben Unrecht begehen, um sich Vorteile zu verschaffen, aber niemand will Unrecht wehrlos erleiden müssen. Da die Nachteile des Erleidens größer erscheinen als die Vorteile des Begehens, hat man sich darauf verständigt, das Begehen gesetzlich zu verbieten. Das wird Gerechtigkeit genannt, ist gesellschaftlich erwünscht und wird belohnt. Daher wird diese Tugend nicht um ihrer selbst willen praktiziert, sondern weil sie soziale Anerkennung verschafft. Ideal wäre demnach eine Gelegenheit, unbemerkt Unrecht zu tun und zugleich im Ruf eines Gerechten zu stehen, etwa wie Gyges, der sich der Sage zufolge mit einem Zauberring unsichtbar machen konnte, was er zum Ehebruch mit der Königin nutzte. All dies führt zum Ergebnis, dass Gerechtigkeit nur ein Mittel zur Erreichung von letztlich selbstsüchtigen Zielen und", "section_level": 2}, {"title": "Gerechtigkeit im Idealstaat (Bücher II–IV).", "content": "Die Problematik des Berufsheeres Sokrates nennt die Berufskämpfer, die für die äußere Sicherheit benötigt werden, „Wächter“, da sie den Staat bewachen. Dank ihrer militärischen Schlagkraft sind sie sehr machtvoll. Der Gedanke, diese Macht zur Unterdrückung der eigenen Zivilbevölkerung zu missbrauchen, ist für sie naheliegend. Daher sind besondere Maßnahmen zu treffen, die dieser Gefahr vorbeugen und damit Gerechtigkeit ermöglichen. Krieger müssen von Berufs wegen mutig sein, doch für den Umgang mit der eigenen Bevölkerung benötigen sie zusätzlich eine andere, entgegengesetzte Eigenschaft, die Sanftmut. Die gleichzeitige Entwicklung beider Qualitäten erfordert eine sorgfältige, auf Charakterbildung abzielende Erziehung. In einem optimal eingerichteten Staat ist die Erziehung der Wächter somit eine wichtige Aufgabe. Die Erziehung der Wächter Die Erziehung bezweckt die bestmögliche Ausbildung körperlicher und geistiger Fähigkeiten. Der körperlichen Ertüchtigung dient die Gymnastik, der geistigen Entwicklung die musische Bildung („Musenkunst“), die Dichtung, Lied und Tanz umfasst. Die Dichtung als zentrales Element herkömmlicher Erziehung ist ein besonders wichtiges Thema. Bei der pädagogischen Funktion der Dichtung in der griechischen Gesellschaft geht es nicht um unterhaltsame Beschäftigung mit ansprechend gestalteten literarischen Fiktionen. Vielmehr gelten die berühmten epischen Dichter Homer", "section_level": 2}, {"title": "Die Analogie zwischen sozialer und innerseelischer Gerechtigkeit (Buch IV).", "content": "Gerechtigkeit im Verhältnis zwischen den Ständen im Staat In einem idealen Staat müssen die vier Grundtugenden Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit praktiziert werden. Die Weisheit zeichnet die Herrscher aus, die den kleinsten Bevölkerungsteil bilden. Die Tapferkeit ist das besondere Merkmal der Wächter; sie zeigt sich in der unbeirrbaren Beharrlichkeit, mit der dieser Stand seine Aufgabe erfüllt. Die dritte Tugend, die Besonnenheit, äußert sich in der Einmütigkeit: Die hierarchische Struktur, in der das Bessere dem Geringerwertigen übergeordnet ist, wird von allen gebilligt. Besonnenheit ist somit nicht einem bestimmten Stand zugewiesen, sondern durchdringt und prägt die gesamte", "section_level": 2}, {"title": "Radikale Konsequenzen der Gerechtigkeit im idealen Staat (Bücher V und VI).", "content": "Die Aufhebung der Familie Im fünften Buch kehrt Sokrates auf nachdrücklichen Wunsch von Adeimantos, Glaukon und Thrasymachos zu einem sehr sensiblen Thema zurück: dem schon früher angesprochenen Grundsatz, dass „Freunden alles gemeinsam“ sei. Im idealen Staat müssen die Wächter sowie die aus ihrer Mitte hervorgegangenen Herrscher alle untereinander befreundet sein. Dass sie deswegen kein Privateigentum besitzen, wurde bereits dargelegt. Eine andere, besonders heikle Konsequenz ist, dass der klassische Privatbereich, das Familienleben, beseitigt werden muss: Auch das Verhältnis der Geschlechter, die Zeugung und die Kindererziehung werden in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinschaft verlagert. Für die Bauern und Gewerbetreibenden, die damit überfordert wären, gilt das nicht, sie führen ein konventionelles Familienleben. Bei der Darlegung der Einzelheiten zögert Sokrates zunächst, denn ihm selbst kommt die Kühnheit seines utopisch wirkenden Konzepts bedenklich vor, doch dann gibt er dem hartnäckigen Drängen der anderen nach. Den Ausgangspunkt bildet der Grundsatz, dass die Tüchtigkeit und Tugendhaftigkeit nicht geschlechtsbezogen ist, sondern für alle Menschen gleich. Die darauf abzielende Ausbildung muss somit für Männer und Frauen gleich sein, und beide Geschlechter sind soweit irgend möglich zu denselben Übungen und Aufgaben einschließlich des Kriegsdienstes heranzuziehen. Begabungen und Charaktereigenschaften sind individuell, nicht geschlechtsgebunden. Spezifisch weibliche oder männliche Beschäftigungen gibt es nicht. Daher soll es beim gemeinsamen Üben auch keine Trennung der Geschlechter geben. Der Wächterstand hat eine homogene Gemeinschaft von Männern und Frauen zu bilden. Dies nennt Sokrates die „erste Woge“ von Konsequenzen des neuartigen Gedankenguts, die in diesem Diskurs heranbrandet. Noch gewaltiger ist", "section_level": 2}, {"title": "Die Ausbildung der Philosophenherrscher (Bücher VI und VII).", "content": "Die Idee des Guten als Richtschnur Der nächste Aspekt, der erörtert wird, ist die Auswahl und Ausbildung der Herrscher. Geeignet sind nur philosophisch veranlagte Angehörige des Wächterstandes, die Scharfsinn, geistige Beweglichkeit und Lernbereitschaft mit charakterlicher Zuverlässigkeit verbinden. Dass sie die vier Grundtugenden benötigen, wurde bereits festgestellt. Darüber hinaus gibt es aber ein noch höheres, übergeordnetes Wissen, das sie erlangen müssen, um sich für ihre Regierungstätigkeit zu qualifizieren. Sokrates nennt es „das höchste Lehrstück“. Es geht um die Erkenntnis der „Idee des Guten“. Das „Gute selbst“ – das metaphysische Prinzip des schlechthin Guten – soll erfasst werden. Daraus kann dann das Verständnis von allem, was die Tugenden und die Tüchtigkeit betrifft, abgeleitet werden. Die Bedeutung des Wissens vom Guten ist schon daraus ersichtlich, dass jede Seele nach dem Guten strebt und um seinetwillen alle ihre Taten vollbringt, wenngleich dies gewöhnlich aus Unwissenheit auf verfehlte Weise geschieht. Bei einzelnen Gütern wie dem Gerechten und Schönen geben sich viele mit dem bloßen Anschein zufrieden, das Gute hingegen wird immer als solches begehrt; ein scheinbares Gutes kann niemanden befriedigen. Dieses Erkenntnisobjekt ist allen anderen übergeordnet, denn", "section_level": 2}, {"title": "Staatsformen und Charaktertypen (Bücher VIII und IX).", "content": "Im achten Buch wendet sich Sokrates den einzelnen Staatsformen zu, um sie im Licht der nunmehr gewonnenen Einsichten zu untersuchen. Jeder Staatsform entspricht ein bestimmter im Staat jeweils dominierender Charaktertyp. Es handelt sich um fünf Grundtypen, die als solche zu untersuchen sind; daneben bestehen Mischformen. Das Entwicklungsmodell, das Sokrates nun vorstellt, basiert auf der Vorstellung eines historischen Prozesses, der schrittweise von der besten zur schlechtesten Verfassung führt. Es soll aber kein empirisches Bild einer zwingend in diesen Phasen verlaufenden Geschichte geben, sondern nur modellhaft Gesetzmäßigkeiten aufzeigen. Aristokratie Der erste Grundtyp, die beste Verfassung, ist die Aristokratie (wörtlich „Herrschaft der Besten“). Damit meint Sokrates nicht im neuzeitlichen Sinne des Wortes eine Herrschaft des Erbadels, sondern – wie der Name besagt – die Staatslenkung durch eine qualifizierte Elite, eine Auslese der fähigsten Bürger. In einem solchen Staat sind ethisch hochstehende, gerechte Menschen an der Regierung. Das Muster dafür ist der bereits beschriebene ständisch gegliederte Idealstaat mit einer Oberschicht ohne Privateigentum. Auf der seelischen Ebene entspricht dem die Lenkung durch die Vernunft. Timokratie Wenn im aristokratischen Staat die Regeln, die seine Stabilität gewährleisten, vernachlässigt werden, können Unqualifizierte in Führungspositionen gelangen. Dadurch kommt es zu Zwietracht in der Bürgerschaft. Der schlechtere Teil der Oberschicht drängt zum Besitz von Land, Gold und Silber, der bessere Teil widersetzt sich dem, muss aber einen Kompromiss schließen, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Gold und Silber bleiben der Oberschicht zwar verboten, aber", "section_level": 2}, {"title": "Staat und Dichtung im Licht der Ideenlehre (Buch X).", "content": "Nach der Besprechung der Staatsformen und Charaktertypen kommt Sokrates auf die Rolle der Dichtung zurück. Die Analyse der Seelenteile bestärkt ihn in seiner Überzeugung, dass die Dichtung, soweit sie nachahmende Kunst ist, eine verderbliche Wirkung hat und in einem gut organisierten Staat nicht zugelassen werden darf. Zur schädlichen Dichtung zählt Sokrates auch die Epen Homers, was er allerdings wegen der ungeheuren Autorität dieses Dichters nur zögernd vorbringt. Bei der Begründung dieser schockierenden These kommt wiederum die Ideenlehre ins Spiel, die nun näher erläutert, aber nicht systematisch ausgeführt wird. Ihr zufolge haben alle einzelnen, vergänglichen Sinnesobjekte – als Beispiele nennt Sokrates Stühle und Tische – Urbilder, das heißt vollkommene, unveränderliche geistige Muster, nach denen sie gestaltet sind. Jede Art von Objekten hat ein eigenes Urbild, die ihr zugeordnete „platonische Idee“. So ist das Urbild aller Tische die Idee des Tisches; an ihr orientiert sich der Schreiner, wenn er einen Tisch", "section_level": 2}, {"title": "Der Gesichtspunkt der Unsterblichkeit (Buch X).", "content": "Die Unsterblichkeit der Seele Zum Schluss kommt Sokrates auf die Unsterblichkeit der Seele zu sprechen. Sie bildet aus seiner Sicht den Hintergrund der Bemühungen um Tugend und Tüchtigkeit, stellt sie in einen größeren Zusammenhang und verleiht ihnen einen tieferen Sinn, den es sonst wegen der Kürze des Lebens nicht gäbe. Einen Hinweis auf die Unsterblichkeit bietet das Verhältnis der Seele zu den Übeln, von denen sie betroffen ist. Das Merkmal der vergänglichen Dinge ist, dass die Übel, die sie befallen, sie nicht nur schädigen, sondern auch zerstören können. So zerstört eine Krankheit den Leib, der Mehltau das Getreide, die Fäulnis das Holz, der Rost das Eisen. Diesen Übeln", "section_level": 2}, {"title": "Politischer und philosophischer Gehalt.", "content": "Ein Hauptthema der Forschungsdiskussion ist die Frage, ob das Modell des Idealstaats als reine Utopie gedacht war, deren Verwirklichung Platon nicht ernstlich in Betracht gezogen hat, oder ob er beabsichtigt hat, die Umsetzung als praktikabel erscheinen zu lassen. Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Für beide Interpretationsweisen bietet der Text Anhaltspunkte. Die Frage der Praktikabilität wird im Dialog verschiedentlich erörtert, wobei unterschiedliche Sichtweisen zur Geltung kommen. Das Spektrum der modernen Deutungen reicht von der Annahme, dass Platon die Undurchführbarkeit aufzeigen wollte, bis zur Hypothese, dass er eine konkrete Handlungsvorlage für eine zeitgenössische Verfassungsreform geben wollte. Einige Interpreten, darunter Leo Strauss, sind sogar der Ansicht, es handle sich um eine „Antiutopie“, die Platon weder für möglich noch für wünschenswert gehalten habe; seine Darstellung des utopischen Staates als Ideal sei ironisch zu verstehen. Einer Forschungsrichtung zufolge war Platons Hauptanliegen nicht politisch, sondern ethisch; das Staatsmodell ist nicht als politisches Programm, sondern als Symbol für erstrebenswerte innerseelische Verhältnisse zu verstehen. Lebhaft diskutiert wird auch die Interpretation der fundamentalen Dichterkritik von Platons Sokrates. Diese macht einen zwiespältigen Eindruck. Sokrates weist auf einen „alten Streit“ hin, der zwischen Philosophie und Dichtung bestehe. Einerseits trägt er seine Dichterkritik wiederholt mit großem Nachdruck vor und begründet sie eingehend, andererseits relativiert er sie: Er bekennt, dass er seit seiner Jugend Liebe und Ehrerbietung für Homer empfinde, drückt sein Bedauern darüber aus, dass für die Dichter im Idealstaat kein Platz sei, und betont, dass er sich gern überzeugen lasse, falls es Dichtern oder Dichterfreunden gelinge zu zeigen, dass die Dichtung doch eine nützliche Funktion in der Gesellschaft erfülle. Ein Thema moderner philosophischer Debatten ist die Bedeutung der von Sokrates empfohlenen „edlen Lüge“, der Erfindung von Mythen und unzutreffenden Behauptungen durch die Philosophenherrscher zum Zweck einer heilsamen Einflussnahme auf die Gemüter der Regierten. Diese Problematik ist in die Frage nach dem philosophischen Verständnis von Wahrheit und Fiktionalität eingebettet. Dabei geht es um die Funktion der Mythen in Platons Diskurs, das Verhältnis zwischen buchstäblicher und symbolischer Wahrheit und das Spannungsverhältnis zwischen der „edlen Lüge“ und der von Platon ebenfalls empfohlenen Wahrheitsliebe. Platon akzeptiert und empfiehlt Mythen und im buchstäblichen", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und historischer Hintergrund.", "content": "Die Umstände und Phasen der Entstehung des Werks und damit auch der in Betracht kommende Zeitraum sind schwer zu ermitteln und stark umstritten. Verbreitet ist in der Forschung die Ansicht, dass Platon über einen längeren Zeitraum daran gearbeitet hat. Verschiedentlich ist versucht worden, einzelne Entstehungsphasen zu rekonstruieren. Viel Anklang hat die Hypothese gefunden, dass das erste Buch, das stilistische Besonderheiten aufweist, deutlich früher als der Rest geschrieben wurde. Auf Widerspruch ist hingegen die weiter reichende Vermutung gestoßen, das erste Buch sei ursprünglich als eigenständiger Dialog mit dem Titel \"Thrasymachos\" konzipiert worden. Eine andere Hypothese", "section_level": 1}, {"title": "Textüberlieferung.", "content": "Aus der Antike sind nur einige Papyrus-Fragmente aus der römischen Kaiserzeit sowie ein kleines Fragment einer schlechten koptischen Übersetzung aus der Sammlung der Nag-Hammadi-Schriften erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Sowohl in der Antike als auch in der Neuzeit bis in die Gegenwart hat die \"Politeia\" eine intensive Nachwirkung entfaltet. Besondere Beachtung finden dabei seit jeher die Gütergemeinschaft, die Aufhebung der Familie, die Philosophenherrschaft und die vernichtende Kritik an den Dichtern. Sie haben zu einer Vielzahl von Urteilen und Kontroversen Anlass gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Schon in der Antike galt die \"Politeia\" als eines der wichtigsten Werke Platons. Sein Schüler Aristoteles betrachtete das Staatsmodell nicht als Gedankenexperiment, sondern kritisierte es als ernst gemeintes politisches Projekt. Die tiefe Meinungsverschiedenheit der beiden Philosophen betraf nicht nur die Umsetzung des Vorhabens, sondern schon die Zielsetzung. Aristoteles hielt das Ziel, im Staat Einheit herzustellen, für prinzipiell verfehlt, denn ein Staat könne nicht in dem von Platon gemeinten Sinne eine Einheit sein. Das Vorhaben, zwecks Schaffung eines Einheitsbewusstseins Besitzunterschiede und familiäre Bindungen zu beseitigen, sei zum Scheitern verurteilt, denn Menschen ohne Privatbesitz und Familie würden ihre Loyalität nicht der staatlichen Gemeinschaft zuwenden, sondern im Gegenteil kein Interesse am Gemeinwohl und an der nächsten Generation zeigen. Die Aufhebung des Privatbesitzes widerspreche einem Grundzug der menschlichen Natur und verunmögliche die Freigebigkeit. Außerdem lehnte Aristoteles die Ideenlehre ab. Er kritisierte, Platon habe es versäumt, die Erziehung und die", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Byzantinische Gelehrte hatten Zugang zu dem Werk. Der Patriarch Photios I., der sich sehr für antike Literatur interessierte, äußerte sich mit Entrüstung über das Staatsmodell, das realitätsfern und voller Unmoral und Widersprüche sei. Bei den lateinischsprachigen Gelehrten des Westens war der Text des Dialogs im Mittelalter unbekannt. Allerdings lag den spätmittelalterlichen Scholastikern die \"Politik\" des Aristoteles in der lateinischen Übersetzung vor, die Wilhelm von Moerbeke um 1260/1265 angefertigt hatte; auf diesem Weg erhielten sie einige Informationen über die \"Politeia\". Daher nahmen sie Platons Konzept aus der Perspektive des Aristoteles wahr. Im arabischsprachigen Raum war der Inhalt der \"Politeia\" zumindest teilweise gut bekannt. Im 10. Jahrhundert berichtete der Gelehrte ibn an-Nadīm in seinem \"Kitāb al-Fihrist\", es", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Der berühmte Humanist Marsilio Ficino fertigte eine neue lateinische Übersetzung des Dialogs an, die erste, die gedruckt wurde. Er veröffentlichte sie 1484 in Florenz in der Gesamtausgabe seiner Platon-Übersetzungen. Ficino brachte das platonische Staatsideal mit christlichen Vorstellungen in Zusammenhang; die Abschaffung des Privateigentums betrachtete er als Befolgung eines von Gott stammenden Naturgebots, in Platons bestem Staat sah er ein irdisches Abbild des himmlischen Jerusalems. Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio als Teil der ersten Gesamtausgabe der Werke Platons. Der Herausgeber war", "section_level": 2}, {"title": "Moderne.", "content": "In der Moderne wird die \"Politeia\" oft als Platons bedeutendstes Werk eingeschätzt; sie ist aber auch – neben den \"Nomoi\" – das inhaltlich umstrittenste, sowohl wegen der stark ausgeprägten „autoritären“ Züge als auch wegen der Dichterkritik. Allgemeine Würdigungen In der Fachliteratur wird die \"Politeia\" häufig als Platons Hauptwerk bezeichnet. Der philosophische Gehalt des Dialogs wird auch von Kritikern des platonischen Staatsideals als bedeutend eingestuft. Olof Gigon fasst diesen Befund mit der Feststellung zusammen, die \"Politeia\" bringe wie kein anderer Dialog die Beweglichkeit, Vielseitigkeit und Kühnheit des platonischen Philosophierens zum Bewusstsein. Für Leo Strauss ist die \"Politeia\" das berühmteste politische Werk aller Zeiten. Sie biete eine einzigartig breite und tiefe Analyse des politischen Idealismus. Ernst Cassirer stellt fest, Platons Theorie des Gerechtigkeitsstaates sei „ein bleibendes Besitztum der menschlichen Kultur“ geworden. Die literarische Qualität findet hohe Wertschätzung; die \"Politeia\" gilt als Meisterwerk der Weltliteratur. Gerühmt wird vor allem der kunstvolle Aufbau. Als Pionierleistungen werden in der Forschung zwei Hauptforderungen Platons gewürdigt, mit denen er seiner Zeit voraus war und die viel später unter ganz anderen Verhältnissen und Voraussetzungen verwirklicht wurden: eine spezielle Ausbildung als Voraussetzung für die Aufnahme in ein Beamtentum, das Regierungsaufgaben übernimmt, und eine vom Staat geregelte Erziehung. Philosophiegeschichtliche Verortung im 19. Jahrhundert Georg Wilhelm Friedrich Hegel wies auf die Verwurzelung der \"Politeia\" in der geistigen Welt ihrer Entstehungszeit hin. Sie gelte „als das Sprichwort eines leeren Ideals“, sei aber Ausdruck der „Natur der griechischen Sittlichkeit“. Eduard Zeller knüpfte in seiner Darstellung der antiken griechischen Philosophiegeschichte, einem damals maßgeblichen Standardwerk, an Hegels Ausführungen an. Er meinte, das Prinzip des platonischen Staates sei echt griechisch und es sei dem Philosophen mit der Verwirklichung vollkommen ernst", "section_level": 2}, {"title": "Ausgaben und Übersetzungen.", "content": "Ausgaben (teilweise", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Übersichtsdarstellungen Einführungen und", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Textausgaben und Übersetzungen Literatur", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Politeia ( \"Politeía\" „Der Staat“; ) ist ein Werk des griechischen Philosophen Platon, in dem über die Gerechtigkeit und ihre mögliche Verwirklichung in einem idealen Staat diskutiert wird. An dem fiktiven, literarisch gestalteten Dialog beteiligen sich sieben Personen, darunter Platons Brüder Glaukon und Adeimantos und der Redner Thrasymachos. Platons Lehrer Sokrates ist die Hauptfigur. Weitere Anwesende hören lediglich zu. ", "tgt_summary": "Dialog Ústava (řecky, latinsky \"De republica\" - odtud mezinárodně užívané označení \"Rep\"), napsaný kolem roku 370 př. n. l., je jedním z vrcholných Platónových děl a jedním z nejdůležitějších a nejslavnějších textů západní filosofie vůbec. ", "id": 1990079} {"src_title": "African Queen", "tgt_title": "Africká královna", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film spielt während des Ersten Weltkriegs in Deutsch-Ostafrika. In einer kleinen Siedlung, weit entfernt von jeder Zivilisation, lebt und wirkt die sittenstrenge und etwas altjüngferliche Rose Sayer als Missionarin zusammen mit ihrem Bruder Pastor Samuel Sayer. Mit dem Nötigsten und mit Nachrichten versorgt wird die Siedlung von dem raubeinigen und verwahrlosten Kapitän Charlie Allnutt und seinem altersschwachen kleinen Dampfboot namens \"African Queen\". Niemand erwartet, dass der Krieg große Auswirkungen auf die Siedlung haben könnte, sie wird aber durch deutsche Soldaten bei einer Strafexpedition völlig zerstört. Pastor Sayer fällt daraufhin in den Zustand geistiger Verwirrtheit und stirbt wenig später. Kapitän Allnutt sieht sich gezwungen, Rose auf seiner Reise weiter den Fluss hinunter mitzunehmen. Das Zusammenleben dieser beiden unterschiedlichen Charaktere auf engstem Raum ist naturgemäß nicht einfach. Die spröde und strenge Rose macht Charlie das Leben schwer, zwingt ihn aus seiner Verwahrlosung heraus und schüttet eines Tages seine kompletten Vorräte an Gin über Bord. Sie zeigt aber auch unvermutete Stärke und Mut, mit dem sie langsam Charlie ansteckt und ihn aus seiner eher resignierten Haltung herausholt. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, den Fluss ganz hinunterzufahren, obwohl dies als unmöglich gilt, und das im anschließenden See kreuzende deutsche Schiff \"Louisa\" zu versenken. Gemeinsam machen sich die beiden daran, diese Idee in die Tat umzusetzen. Sie haben sich inzwischen behutsam einander angenähert und sind nun ein Liebespaar. Die Schwierigkeiten, mit denen die beiden unterwegs zu kämpfen haben, sind fast unüberwindlich. Eine deutsche Stellung, die sie unter Beschuss nimmt, als unpassierbar geltende Stromschnellen (hier wächst Rose über sich hinaus und steuert das Boot, während Charlie sich um die unzuverlässige Maschine kümmern muss) bis hin zu einem Labyrinth von seichten Verzweigungen in der Flussmündung voller Rohrbewuchs, Mücken und Blutegel, in denen Charlie das Boot bis zur völligen Erschöpfung von Hand schleppen muss. Er findet keinen Ausweg aus dem Labyrinth, beide schlafen erschöpft und ohne Hoffnung ein. Nachts setzt starker Regen ein, der Wasserstand des Flusses steigt. Als die beiden aufwachen, bewegt sich das Boot von selbst in einer nun vorhandenen Strömung auf den See zu. In der Ferne sehen sie die \"Louisa\" kreuzen. Charlie leert daraufhin zwei an Bord befindliche Sauerstoffflaschen, befüllt sie mit Sprengstoff, den er ebenfalls an Bord hat, und baut so zwei Torpedos, die er am Bug der \"African Queen\" befestigt. Die Aufschlagzünder bastelt er aus Holz, Nägeln und zwei Patronen. Sie präparieren die \"African Queen\", indem sie die Torpedos durch Löcher im Bug schieben und scharf machen. In der Nacht ihres geplanten Angriffes herrscht auf dem See starker Sturm. Das Boot ist im Bug durch die Löcher so vollgelaufen, dass es nicht mehr zu steuern ist. Es beginnt zu sinken und kentert. Rose und Charlie klammern sich am Boot fest, plötzlich ist Rose verschwunden. Charlie wird wenig später von deutschen Offizieren gefangen genommen, die ihn verhören und der Spionage verdächtigen. Dabei handelt sich um eine Gerichtsverhandlung, in der er schließlich zum Tode verurteilt wird, obwohl er behauptet, er sei nur als Angler auf der Insel gewesen, auf der man ihn aufgefunden hat. Plötzlich legt ein Beiboot an, und Rose wird ebenfalls an Bord gebracht. Charlie verleugnet sie zunächst. Rose will sich aber wenigstens die Genugtuung verschaffen, den Deutschen von ihrer beider Vorhaben zu erzählen. Ihr Bericht stößt auf Unglauben, denn der Fluss gilt als unbefahrbar und ihre Beschreibung der Torpedos klingt für die Deutschen auch nicht gerade überzeugend. Beide werden zum Tod durch den Strang verurteilt. Rose bittet darum, dass sie gleichzeitig mit Charlie gehängt wird. Der verwunderte Kapitän traut das Paar auf Charlies letzten Wunsch. Währenddessen sieht man in Zwischenschnitten die gekenterte \"African Queen\" mit ihren Torpedos auf der Oberfläche des Sees treiben und die \"Louisa\" darauf zusteuern. Gerade als die Seile langsam gestrafft werden, um die beiden zu hängen, erschüttert eine Explosion das Schiff, es gerät in Brand und sinkt sofort. Rose und Charlie schwimmen unversehrt im See Richtung britischem Gebiet. Rose findet ein im Wasser treibendes Wrackstück aus dem Bug ihres Dampfbootes, auf dem „African Queen“ zu lesen ist. Den beiden wird klar, dass ihr Plan unerwartet doch noch aufgegangen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die historische Expedition, welche die Grundlage für Foresters Roman bildete, wurde 1915 vom egozentrischen britischen Korvettenkapitän Geoffrey Basil Spicer Simson angeführt. Spicer Simson hatte den Auftrag, mit den beiden Motorbarkassen HMS \"Mimi\" und HMS \"Toutou\" die deutsche Vorherrschaft auf dem Tanganjikasee zu brechen. Diese Geschehnisse wurden von Giles Foden im Buch \"Die wahre Geschichte der African Queen\" zusammengefasst. Als Vorbild für das Kanonenboot \"Louisa\" diente ein deutsches Schiff; die Goetzen, die auch heute noch im Einsatz ist. Im Film wird die Louisa vom britischen Schlepper \"Buganda\" dargestellt, der ebenfalls heute noch existiert und in Mwanza liegt. Die originale African Queen hieß eigentlich \"S/L Livingstone\" und war bereits 1912 gebaut worden. Das Boot war damals auf dem Albertsee sowie auf dem Weißen Nil im Einsatz. Da es eigentlich einen Dieselmotor hatte, verdeckte man diesen und fügte verschiedene Teile hinzu, damit es im Film wie ein Dampfboot aussah. Das Schiff kann man heute in Key Largo, Florida sehen, wo es als Touristenattraktion beliebt ist. \"African Queen\" wurde teilweise vor Ort in Afrika gedreht: Die Außenaufnahmen fanden in Butiaba am Albertsee und im Murchison Falls National Park statt – rund 1500 Kilometer vom Tanganjikasee, dem angeblichen Schauplatz, entfernt. Es war sehr aufwendig, vor Ort in Afrika mit den damals modernen Technicolor-Kameras zu drehen. Zudem musste die Filmcrew unter relativ spartanischen Verhältnissen hausen, selbst die Filmstars (neben Katharine Hepburn und Humphrey Bogart auch Lauren Bacall, die ihren Ehemann Bogart auf die Reise nach Afrika begleitete). Andere Szenen, insbesondere die gefährlichen, wurden wegen der Sicherheit und technischen Umsetzbarkeit allerdings in britischen Filmstudios gedreht. Während der Dreharbeiten zu dem Film in Uganda wurde das Filmteam durch die britische Kolonialverwaltung auch mit Trinkwasser versorgt. Aufgrund von Magenbeschwerden und Durchfall wurde der Krankenstand der Filmcrew so groß, dass die Dreharbeiten des Films für mehr als zehn Tage ausgesetzt werden mussten. Die Produktionsfirma ermittelte aufgrund dieser zehn Tage Mehrkosten in Höhe von fast 25.000 britischen Pfund für die Filmcrew. Weiterhin sollte die Produktionsfirma in den zehn Tagen der Verwaltung einen Betrag in Höhe von rund 4.000 britischen Pfund für verschiedene Dienste wie der Umwandlung eines Schiffes zur \"African Queen\" sowie der Vermietung weiterer Schiffe, Hafenanlagen und für Verpflegung bezahlen. Die Produktionsfirma verweigerte die Zahlung und forderte im Gegenzug von der Verwaltung die 25.000 britische Pfund als Schadensersatz. Ihrer Meinung nach waren die Magenbeschwerden und der Durchfall auf unreines Wasser zurückzuführen, das ihren Mitarbeitern von der Verwaltung geliefert wurde. Die Verwaltung lehnte eine Haftung ab und wies darauf hin, dass es für Neuankömmlinge in den Tropen nicht ungewöhnlich sei, an Magenbeschwerden zu leiden, wenn sie eisgekühlte Getränke trinken und sich nach der Arbeit von Ventilatoren kühlen lassen würden. Diese Tendenz werde noch verschärft, wenn, wie im vorliegenden Fall, viele Stunden gearbeitet werde. Die Parteien zogen in Großbritannien vor Gericht, aber die Produktionsfirma verlor und musste letztlich ihre Mehrkosten selbst tragen und die 4.000 britischen Pfund an die Kolonialverwaltung bezahlen. Humphrey Bogart und Regisseur John Huston blieben nach Bogarts Angaben als einzige Mitglieder der Filmcrew gesund, was er vor allem darauf zurückführte, dass beide nur Whiskey tranken. Die zum Teil chaotischen Dreharbeiten, die darunter litten, dass John Huston lieber auf Elefantenjagd ging als zu arbeiten, verarbeitete der am Drehbuch von \"African Queen\" beteiligte Peter Viertel zu dem 1953 erschienenen Roman \"White Hunter, Black Heart\" (in Deutschland als \"Mann im Dschungel\" veröffentlicht). Viertels Roman wurde als Spielfilm \"Weißer Jäger, schwarzes Herz\" von Clint Eastwood verfilmt. Hepburn beschrieb in ihrer Autobiografie, wie sie Huston einmal zur Jagd begleitete und beide nur knapp mit ihrem Leben davonkamen, weil sie sich plötzlich lauter gefährlichen Tieren gegenübersahen. Über ihre Erfahrungen bei den Dreharbeiten schrieb Katharine Hepburn 1987 das Buch \"African Queen oder Wie ich mit Bogart, Bacall und Huston nach Afrika fuhr und beinahe den Verstand verlor.\" Das Original-Drehbuch sah einen britischen Cockney-Akzent für Bogarts Rolle vor, doch dies wurde fallengelassen, als er damit nicht zurechtkam. Eine andere sprachliche Ungewöhnlichkeit entstand durch die Besetzung des britischen Schauspielers Peter Bull als deutschen Schiffskapitän: Da Bull kein Wort Deutsch sprechen konnte, mussten seine deutschen Sätze in der englischen Originalfassung vom deutschen Schauspieler Walter Rilla nachgesprochen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Erst sieben Jahre nach der Uraufführung wurde der Film in deutschen Kinos gestartet. Das Dialogbuch verfasste Harald G. Petersson, für die Dialogregie war Alfred Vohrer zuständig. Allerdings wurden einzelne Einstellungen geschnitten, die man damals als „deutschfeindlich“ ansah. Lange Zeit wurde in Deutschland nur die gekürzte Fassung gezeigt. Bis heute fehlt in Fernsehausstrahlungen meist die Einstellung, in der Pastor Sayer von einem deutschen Soldaten niedergeschlagen wird, als er sich gegen das Abbrennen seiner Kirche wehren will.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auszeichnungen vom American Film Institute:", "section_level": 1}], "src_summary": "African Queen ist ein britischer Spielfilm aus dem Jahr 1951. Er wurde unter der Regie von John Huston nach der gleichnamigen Romanvorlage von C. S. Forester in Afrika gedreht.", "tgt_summary": "Africká královna, a anglickém originále \"The African Queen\", je britsko-americký film z roku 1951 režiséra Johna Hustona s Humphrey Bogartem a Katharine Hepburnovou v hlavní roli. Snímek byl nominován na Oscara ve 4 kategoriích (nejlepší režie, nejlepší scénář, nejlepší herečka a herec v hlavní roli), Oscara nakonec získal pouze Humphrey Bogart. ", "id": 1749516} {"src_title": "Georg III. (Vereinigtes Königreich)", "tgt_title": "Jiří III.", "src_document": [{"title": "Frühe Lebensjahre.", "content": "Georg wurde am Morgen des 4. Juni 1738 im Norfolk House in London geboren. Er war ein Mitglied des Fürstengeschlechts der Welfen, zu seinen Vorfahren gehörte unter anderen Heinrich der Löwe. Sein Vater war Friedrich Ludwig von Hannover, seine Mutter war Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg. König Georg II. war sein Großvater. Da Prinz Georg zwei Monate zu früh geboren war und seine Überlebenschancen gering schienen, wurde er noch am selben Tag von Thomas Secker, dem Bischof von Oxford, getauft. Einen Monat später folgte eine öffentliche Taufe im Norfolk House, erneut durch Secker. Seine Paten waren König Friedrich von Schweden, sein Onkel Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg und seine Großtante Sophie Dorothea von Hannover, die alle Stellvertreter entsandten. Georg erwies sich als gesundes, zurückhaltendes und schüchternes Kind. Die Familie zog an den Leicester Square, wo Privatlehrer ihn und seinen jüngeren Bruder Eduard unterrichteten. Laut Briefen der Familie konnte er als Achtjähriger sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch lesen und schreiben sowie aktuelle politische Ereignisse kommentieren. Er war der erste britische Monarch, der eine systematische wissenschaftliche Bildung erhielt. Neben Chemie und Physik gehörten Astronomie, Mathematik, Französisch, Latein, Geschichte, Musik, Geografie, Handel, Landwirtschaft und Verfassungsrecht zu seinem Lehrplan, aber auch Tanzen, Fechten und Reiten. Sein Religionsunterricht war vollständig anglikanisch. Friedrich Ludwig starb am 31. März 1751, woraufhin der Titel des Duke of Edinburgh an seinen Sohn fiel. Der neue Herzog war nun Thronfolger und erhielt dementsprechend den Titel Prince of Wales. Seine Mutter misstraute ihrem Schwiegervater, der ihren Ehemann vom Königshof ferngehalten hatte; aus diesem Grund lebte Georg von seinem Großvater getrennt. Großen Einfluss in Georgs Kindheit übte der Earl of Bute aus, der spätere Premierminister.", "section_level": 1}, {"title": "Heirat und Familienleben.", "content": "1759 war Georg in Lady Sarah Lennox, die Schwester des Duke of Richmond, verliebt, doch Lord Bute riet ihm davon ab, mit ihr eine engere Beziehung einzugehen. Georg und seine Mutter widersetzten sich dem Vorhaben des Königs, ihn mit Herzogin Sophie Caroline Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel zu verheiraten. Nach dem Tod seines Großvaters am 25. Oktober 1760 trat Georg die Nachfolge an und wurde König von Großbritannien, König von Irland sowie Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“). Daraufhin wurde in den verschiedenen europäischen Herrscherhäusern nach einer geeigneten Gemahlin gesucht. Am 8. September 1761 heiratete der König in der Chapel Royal des St James’s Palace Prinzessin Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, die er erst am Hochzeitstag kennengelernt hatte. Zwei Wochen später wurden beide in der Westminster Abbey gekrönt. Georg hatte nie eine Geliebte (im Gegensatz zu seinem Großvater und dessen Söhnen) und das Paar führte offenbar eine glückliche Ehe. Zusammen hatten sie fünfzehn Kinder – neun Söhne und sechs Töchter. Außerdem kaufte er 1762 für sie das Buckingham House (auf dem Grundstück des heutigen Buckingham Palace) als Rückzugsort für die Familie. Seine anderen Residenzen waren Kew Palace und Windsor Castle, während er den St James’s Palace lediglich für offizielle Zwecke nutzte. Er unternahm kaum größere Reisen und verbrachte sein gesamtes Leben im Süden Englands. Von 1789 bis 1805 war er einmal jährlich in Weymouth im Urlaub und machte diesen kleinen Ort als eines der ersten Seebäder Englands bekannt. Über einhundert Jahre nach Georgs Heirat mit Sophie Charlotte kursierten Gerüchte, er habe bereits am 17. April 1759 eine Quäkerin namens Hannah Lightfoot geheiratet. In diesem Falle wäre er ein Bigamist gewesen und sämtliche Kinder aus der Ehe mit Charlotte wären als illegitim erklärt worden. Doch es stellte sich heraus, dass Lightfoot gar nicht mit ihm hätte verheiratet sein können. Sie war bereits seit 1753 die Gattin von Isaac Axelford und starb im Dezember 1759, womit aus einer im April 1759 geschlossenen Ehe gar keine Kinder hätten entstammen können. Die angebliche Heirat wurde 1866 in einem Gerichtsprozess gegen Lavinia Ryves, die Tochter der Hochstaplerin Olivia Serres, erwähnt, die sich als „Prinzessin Olive“ ausgegeben hatte. Eine vorgelegte Heiratsurkunde erwies sich als Fälschung.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Herrschaftsjahre.", "content": "Obwohl Politiker aller Parteien Georgs Amtsantritt zunächst begrüßt hatten, waren seine ersten Herrschaftsjahre von politischer Instabilität geprägt, hauptsächlich aufgrund von Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Siebenjährigen Krieges. Er bevorzugte Minister aus den Reihen der königstreuen Tories, weshalb die Whigs in ihm einen Autokraten sahen. Bei seinem Amtsantritt generierten die Ländereien der Krone relativ wenig Einkommen. Georg gab die Kontrolle über die Crown Estate an das Parlament ab und erhielt im Gegenzug eine jährliche Zivilliste, um die Kosten für den königlichen Haushalt und die Zivilregierung zu bestreiten. Behauptungen, Georg habe die Einkünfte verwendet, um Unterstützer mit Bestechungsgeldern und Geschenken zu belohnen, werden von Historikern in Frage gestellt. Das Parlament beglich die während seiner Herrschaftszeit auf drei Millionen Pfund angewachsenen Schulden und erhöhte mehrmals den Betrag der Zivilliste. Georg unterstützte die Royal Academy mit großen Beträgen aus seinem Privatvermögen und spendete mehr als die Hälfte seines persönlichen Einkommens für wohltätige Zwecke. Als bedeutendste Ankäufe für seine Kunstsammlung gelten 'Die Musikstunde' von Jan Vermeer und mehrere Canaletto-Bilder; allerdings blieb er mehr als Sammler von Büchern in Erinnerung. Die von ihm begründete King’s Library stand Gelehrten offen und bildete die Grundlage für eine neue Nationalbibliothek. Im Mai 1762 wurde die Whig-Regierung von Lord Newcastle durch eine Regierung abgelöst, an deren Spitze der schottische Tory Lord Bute stand. Butes Gegner verbreiteten das verleumderische Gerücht, er habe eine Affäre mit der Mutter des Königs, und nutzten anti-schottische Vorurteile unter den Engländern aus. Das Parlamentsmitglied John Wilkes veröffentlichte die Wochenzeitung \"The North Briton\", um Bute und dessen Regierung anzugreifen. Wilkes wurde wegen aufrührerischer Verleumdung verhaftet, konnte aber nach Frankreich fliehen. Er wurde aus dem House of Commons ausgeschlossen und in Abwesenheit verurteilt. Im April 1763 trat Lord Bute nach Abschluss des Pariser Friedens, der den Krieg beendete, zurück. Dies ermöglichte es den Whigs, unter der Führung von George Grenville wieder die Macht zu übernehmen. Im selben Jahr erließ die Regierung auf Anordnung Georgs die Königliche Proklamation von 1763, welche die Ausdehnung der nordamerikanischen Kolonien westlich der Appalachen einschränkte. Ziel der Proklamation war es, die Kolonisten zu Verhandlungen mit den Ureinwohnern zu zwingen. Dadurch sollten Landkäufe rechtmäßig durchgeführt werden können, was wiederum die kostspieligen Kriegshandlungen wegen Landkonflikten an den Grenzen reduzieren sollte. Die Proklamationslinie, wie sie bald hieß, war bei den amerikanischen Kolonisten unbeliebt und führte zu einer noch größeren Entfremdung von der britischen Regierung. Da die Kolonisten bis dahin fast keine Steuern bezahlen mussten, hielt es die Regierung für gerechtfertigt, sie an den Kosten für militärische Operationen zum Schutz vor Aufständen der Ureinwohner zu beteiligen. Zentrales Anliegen der Kolonisten war nicht die Höhe der Steuern, sondern die Frage, ob das Parlament ohne Zustimmung der Amerikaner Steuern erheben dürfe, da die Amerikaner nicht im Parlament vertreten waren („No taxation without representation“). Im März 1765 führte Grenville das Stempelgesetz ein, mit dem auf sämtliche Druckerzeugnisse in den nordamerikanischen Kolonien eine Gebühr erhoben wurde; dadurch sollte ein Teil der Kosten gedeckt werden. Grenville versuchte, Georgs Befugnisse einzuschränken. Der König bat William Pitt den Älteren, das Amt des Premierministers zu übernehmen, jedoch ohne Erfolg. Er entschied sich dann für den Marquess of Rockingham und entließ Grenville im Juli 1765. Mit Unterstützung Pitts und des Königs hob Rockingham das unpopuläre Stempelgesetz auf. Er hatte jedoch Meinungsverschiedenheiten mit dem Kabinett und wurde im Juli 1766 durch Pitt ersetzt, der von Georg den Titel Earl of Chatham erhielt. Pitt erkrankte Ende 1767, woraufhin der Duke of Grafton die eigentlichen Regierungsgeschäfte übernahm (das Amt des Premierministers trat er formell erst im Oktober 1768 an). Politische Differenzen führten im Januar 1770 zu seinem Rücktritt, womit die Tories erneut an die Macht gelangten. Georg war tief gläubig und betete stundenlang; seine Brüder teilten diese Frömmigkeit nicht. Er war entsetzt über ihre (aus seiner Sicht) fehlende Sittlichkeit. 1770 wurde sein Bruder Henry als Ehebrecher entlarvt; ein Jahr später heiratete er die junge Witwe Anne Horton. Der König hielt sie als Braut für ungeeignet, da sie aus einer niedrigeren Gesellschaftsschicht stammte und das deutsche Recht jegliche Nachkommen des Paares von der Thronfolge in Hannover ausschloss. Georg bestand auf einem neuen Gesetz, das jede Heirat für ungültig erklärte, die Mitglieder des britischen Königshauses vor Vollendung ihres 25. Lebensjahres ohne Zustimmung des Monarchen eingingen. Trotz Bedenken nahm das Parlament den Royal Marriages Act 1772 an. Wenig später enthüllte ein anderer Bruder, Prinz William Henry, dass er sechs Jahre zuvor heimlich Maria Walpole, die uneheliche Enkelin von Robert Walpole, geheiratet hatte. Die Nachricht bekräftigte Georgs Überzeugung, dass der Erlass des Gesetzes notwendig gewesen war, da Maria mit seinen politischen Gegnern verwandt war. Keine der beiden Frauen wurde jemals am Hof empfangen. Die Regierung des neuen Premierministers Lord North musste sich vor allem mit der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung auseinandersetzen. Um die Amerikaner zu besänftigen, wurden alle Zölle aufgehoben, mit Ausnahme der Teesteuer. Am 16. Dezember 1773 drangen Mitglieder der Sons of Liberty in den Hafen von Boston ein und warfen als Zeichen des politischen Protests drei Ladungen Tee ins Wasser; dieses Ereignis erhielt den Namen Boston Tea Party. In Großbritannien kam es zu einem Meinungsumschwung und Pitt stimmte mit Lord North überein, dass die Zerstörung des Tees „sicherlich kriminell“ gewesen sei. Mit klarer Unterstützung des Parlaments erließ Lord North Gesetze, um die Kolonisten zu bestrafen. Der Hafen Boston wurde geschlossen und das Statut von Massachusetts dahingehend geändert, dass das Oberhaus des dortigen Parlaments von der Krone ernannt anstatt vom Unterhaus gewählt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg.", "content": "Der bewaffnete Konflikt brach am 19. April 1775 mit den Gefechten von Lexington und Concord aus. Nach einem letzten Appell des Zweiten Kontinentalkongresses an den König, die Palmzweigpetition, erklärten die Dreizehn Kolonien am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit von Großbritannien. Die Unabhängigkeitserklärung enthielt mehrere Passagen, die gegen den britischen König, das britische Parlament und die Briten im Allgemeinen gerichtet waren. Über Georg hieß es: „Er hat hier abgedankt... Er hat unsere Meere geplündert, unsere Küsten verwüstet, unsere Städte niedergebrannt und das Leben unserer Leute zerstört“ (\"He has abdicated Government here... He has plundered our seas, ravaged our Coasts, burnt our towns, and destroyed the lives of our people\"). Eine goldene Reiterstatue zu Ehren Georgs, die erst zehn Jahre zuvor in New York aufgestellt worden war, wurde niedergerissen. Obwohl die Briten im nachfolgenden Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu Beginn im Vorteil waren, wendete sich das Blatt nach der Kapitulation von Generalleutnant John Burgoyne während der Schlacht von Saratoga am 17. Oktober 1777. Georg wird oft beschuldigt, er habe entgegen dem Rat seiner eigenen Minister stur am Krieg gegen die amerikanischen Revolutionäre festgehalten. Gemäß dem viktorianischen Historiker George Trevelyan war der König fest entschlossen, „nie die Unabhängigkeit der Amerikaner anzuerkennen und ihre Widerspenstigkeit mit der unbegrenzten Verlängerung des Krieges zu bestrafen.“ Er wollte „die Rebellen drangsalieren, verängstigen und verarmen lassen, bis schließlich Unzufriedenheit und Enttäuschung sich unweigerlich in Reue und Gewissensbisse verwandelten.“ Spätere Historiker halten Georg jedoch zugute, dass im Kontext der damaligen Zeit kein König bereitwillig ein derart großes Territorium aufgegeben hätte. Sein Verhalten sei weitaus weniger unbarmherzig gewesen als das jedes anderen der damals herrschenden europäischen Monarchen. Nach den Rückschlägen in Amerika bat Lord North darum, zugunsten von William Pitt zurücktreten zu dürfen, da er diesen für fähiger hielt. Georg ging nicht darauf ein und schlug stattdessen vor, dass Pitt als untergeordneter Minister in Norths Regierung arbeiten solle. Pitt verweigerte die Kooperation und starb noch im selben Jahr. Zu Beginn des Jahres 1778 verbündete sich Frankreich mit den Vereinigten Staaten und der Konflikt eskalierte. Wenig später schlossen sich Spanien und die Niederlande dem Bündnis an. Lord Gower und Lord Weymouth traten aus der Regierung zurück. Auch Lord North bot seinen Rücktritt an, blieb aber auf Verlangen des Königs im Amt. Die Opposition gegen den kostspieligen Krieg nahm zu und war eine der Ursachen für die Gordon Riots in London im Juni 1780. Nachdem die Nachricht von Lord Cornwallis’ Kapitulation bei der Schlacht bei Yorktown London erreicht hatte, verlor Lord North seine Unterstützung im Parlament und trat im März 1782 zurück. Der König verfasste einen Abdankungsbrief, der aber nie zugestellt wurde. Schließlich nahm er die Niederlage in Nordamerika hin und erteilte die Ermächtigung, Friedensverhandlungen zu führen. Der Frieden von Paris, mit dem Großbritannien die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte sowie Florida an Spanien und Tobago an Frankreich abtrat, wurde 1783 ratifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Auseinandersetzungen mit dem Parlament.", "content": "Nach dem Zusammenbruch von Lord Norths Regierung 1782 wurde Lord Rockingham, ein Mitglied der Whig-Partei, zum zweiten Mal Premierminister, starb aber nur wenige Monate später. Der König ernannte daraufhin Lord Shelbourne als Ersatz. Der prominente Whig-Politiker Charles James Fox verweigerte jedoch die Zusammenarbeit mit Shelbourne und verlangte stattdessen die Ernennung des Duke of Portland. Im April 1783 zwang das House of Commons die Regierung Shelbournes zum Rücktritt. An ihre Stelle trat eine von Fox und Lord North angeführte Koalition. Der Duke of Portland war zwar Premierminister, doch die eigentliche Macht lag bei Fox und Lord North, dem Außen- und dem Innenminister. Fox war dem König äußerst zuwider, sowohl aus politischen Gründen als auch wegen seines Charakters. Er hielt Fox für gewissenlos und fürchtete, er könnte einen schlechten Einfluss auf den Prince of Wales ausüben. Georg war verärgert darüber, dass er Minister ernennen musste, die nicht in seiner Gunst standen, doch Portlands Regierung sicherte sich rasch eine Mehrheit im House of Commons und konnte deshalb nicht so leicht ersetzt werden. Als Fox jedoch den \"India Bill\" einbrachte, sah Georg darin eine Gelegenheit, die ungeliebte Regierung loszuwerden. Das geplante Gesetz sah eine Regierungsreform für Indien vor, insbesondere sollte die politische Macht der Britischen Ostindien-Kompanie an eine Kommission des britischen Parlaments übertragen werden. Obwohl der König durchaus eine stärkere Kontrolle der Kompanie befürwortete, waren die vorgeschlagenen Kommissare alles politische Verbündete von Fox. Unmittelbar nach der Annahme des Gesetzes durch das House of Commons gab Georg Lord Temple den Auftrag, das House of Lords zu informieren, dass er jeden Peer, der für das Gesetz stimmte, als seinen Feind betrachten werde (gleichbedeutend mit einer sozialen Ächtung). Die Lords lehnten das Gesetz ab, woraufhin der König Portlands Regierung entließ und William Pitt den Jüngeren zum Premierminister ernannte, mit Lord Temple als Außenminister. Am 17. Dezember 1783 stimmte das Unterhaus einem Antrag zu, der den Einfluss des Monarchen auf die Entscheidung des Parlaments als „verbrecherisch“ verurteilte, und zwang Lord Temple zum Rücktritt. Temples Ausscheiden destabilisierte die Regierung. Sie verlor im März 1784 ihre Mehrheit und das Parlament wurde aufgelöst; die nachfolgenden Wahlen sicherten Pitt eine komfortable Mehrheit.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Krankheitsphase.", "content": "Pitts Ernennung war für Georg III. ein großer Erfolg. Sie bewies, dass er noch immer die Macht besaß, Premierminister nach seinem eigenen Willen zu ernennen, ohne auf bestimmte Gruppen im Parlament Rücksicht nehmen zu müssen. Georg unterstützte eifrig viele von Pitts politischen Zielen. Um ihn zu unterstützen, schuf er viele neue Adelstitel, um die Zahl von Pitts Unterstützern im House of Lords zu erhöhen. Während und nach Pitts Amtszeit genoss Georg eine außerordentlich große Popularität. Die Bevölkerung bewunderte ihn für seine Frömmigkeit und für seine Treue zu seiner Ehefrau. Er mochte seine Kinder, unterwarf sie aber auch einem strengen Schulalltag und erwartete von ihnen, dass sie ein frommes und rechtschaffenes Leben führten. Als seine Kinder als junge Erwachsene von diesen Prinzipien abwichen, war er bestürzt und enttäuscht. Georgs Gesundheit verschlechterte sich zusehends. Er litt an einer Geisteskrankheit, nach heutigen Erkenntnissen Symptome der genetisch bedingten Stoffwechselstörung Porphyrie (wobei es auch gegensätzliche Ansichten gibt). Eine 2005 veröffentlichte Untersuchung von Haaren des Königs ergab eine hohe Konzentration von Arsen, einem möglichen Auslöser der Krankheit. Woher das Arsen stammte, ist nicht bekannt, es könnte aber eine medizinische oder kosmetische Zutat gewesen sein. Der König hatte bereits 1765 eine kurze Krankheitsphase gehabt, doch eine längere Phase begann im Sommer 1788. Nach Ende der Parlamentssession begab er sich nach Cheltenham Spa, um sich zu erholen – obwohl nur 150 Kilometer entfernt, war es die weiteste Reise, die er jemals unternommen hatte. Trotz des Kuraufenthalts wurde sein geistiger Zustand im November schlimmer. Manchmal sprach er stundenlang ohne Pause, was zu Schaum an seinem Mund sowie zu Heiserkeit führte. Seine Ärzte konnten sich die Krankheit nicht erklären und es verbreiteten sich falsche Gerüchte über seinen Zustand, beispielsweise die Behauptung, er habe einen Baum für den König von Preußen gehalten und habe ihm die Hand (bzw. den Ast) schütteln wollen. Die Behandlungsmethoden für Geisteskrankheiten waren primitiv; die Ärzte des Königs behandelten ihn mit gewaltsamem Ruhigstellen oder mit ätzenden Wickeln, um ihm die „bösen Körpersäfte“ zu entziehen. Als das Parlament wieder zusammentrat, war der König nicht in der Lage, wie vorgeschrieben im Rahmen der Thronrede das Programm für die nächste Legislaturperiode zu verkünden. Das Parlament ignorierte den Brauch und begann über die Notwendigkeit einer Regentschaft zu debattieren. Fox war der Ansicht, dass der Thronfolger automatisch berechtigt sei, während der Krankheit des Königs die Rolle des Staatsoberhauptes zu übernehmen. Pitt hingegen argumentierte, es sei das alleinige Recht des Parlaments, einen Regenten zu ernennen. Trotz gegenteiliger Meinung bezüglich der rechtlichen Grundlage stimmten sie überein, dass der Prince of Wales die zweckmäßigste Wahl für einen Regenten sei. Pitt schlug einen juristischen Kunstgriff vor: Der Monarch konnte durch das Anbringen des Großen Reichssiegels auf einem Erlass Herrschaftsrechte an einen Lordkommissar übertragen. Nun sollte der Lordkanzler, der Verwahrer des Großen Reichssiegels, das Siegel ohne Zustimmung des Monarchen selbst anbringen. Zwar war die Handlung an sich eigentlich unrechtmäßig, doch die Gültigkeit des Erlasses konnte wegen des angebrachten Siegels vor Gericht nicht in Zweifel gezogen werden. Georgs zweitältester Sohn Friedrich August verurteilte Pitts Vorschlag als „verfassungswidrig und illegal“. Dennoch wurden die Lordkommissare ernannt und das Parlament mit zweimonatiger Verspätung eröffnet. Im Februar 1789 nahm das House of Commons den Regency Bill an, der den Prince of Wales ermächtigte, als Prinzregent zu herrschen. Doch bevor das House of Lords das Gesetz ebenfalls verabschieden konnte, hatte sich der König von seiner Krankheit erholt. Er erkannte nachträglich die Rechtmäßigkeit des Vorgehens an und übernahm wieder vollständig die Amtsgeschäfte.", "section_level": 1}, {"title": "Napoleonische Kriege.", "content": "Die Beliebtheit des Königs und Pitts nahm nach der Genesung weiter zu, auf Kosten Fox’ und des Prince of Wales. Seine humane und verständnisvolle Behandlung zweier geistesgestörter Attentäter, Margaret Nicholson im Jahr 1786 und John Frith im Jahr 1790, steigerten seine Beliebtheit weiter. Am 15. Mai 1800 versuchte der frühere Soldat James Hadfield, den König im Drury Lane Theatre zu erschießen. Georg schien von dem Vorfall unbeeindruckt zu sein – so sehr, dass er während der Pause einschlief. Hadfield wurde wegen Unzurechnungsfähigkeit zwar nicht verurteilt, verbrachte aber den Rest seines Lebens im Irrenhaus. Die Französische Revolution, die zum Sturz der französischen Monarchie führte, verunsicherte zahlreiche britische Grundbesitzer. Frankreich erklärte Großbritannien 1793 den Krieg und Georg erteilte Pitt die Erlaubnis, die Steuern zu erhöhen, Armeen zu mobilisieren und während des Krieges das Habeas Corpus zu suspendieren. Die erste Koalition mit Österreich, Preußen und Spanien brach 1795 auseinander, als Preußen und Spanien mit Frankreich einen Separatfrieden schlossen. Die zweite Koalition mit Österreich, Russland und dem Osmanischen Reich wurde im Jahr 1800 besiegt. Nur noch Großbritannien stellte sich Napoleon Bonaparte, dem Ersten Konsul der Französischen Republik, entgegen. Eine ruhigere Kriegsphase im Jahr 1800 erlaubte es William Pitt, den seit 1798 anhaltenden Aufstand in Irland niederzuwerfen. Das Parlament verabschiedete daraufhin den Act of Union 1800. Mit diesem Gesetz wurden am 1. Januar 1801 das Königreich Großbritannien und das Königreich Irland zu einem einzigen Staat mit dem Namen Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland verschmolzen. Georg nutzte die Gelegenheit, um den Anspruch auf den französischen Thron aufzugeben, den die englischen und britischen Monarchen seit Eduard III. erhoben hatten. Pitt wollte gewisse rechtliche Benachteiligungen, die den Katholiken auferlegt worden waren, beseitigen. Georg stellte klar, dass mit der „Katholikenemanzipation“ sein Krönungseid gebrochen würde, mit dem die Monarchen versprechen, den Protestantismus zu verteidigen. Als seiner religiösen Reformpolitik immer mehr Widerstand erwuchs, drohte Pitt mit seinem Rücktritt. Etwa um dieselbe Zeit erlitt der König einen kurzen Rückfall und machte dafür seine Sorge um die Katholikenfrage verantwortlich. Pitt wurde am 14. März 1801 formell durch Henry Addington, den Speaker des House of Commons, ersetzt. Addington wandte sich gegen die Katholikenemanzipation, schaffte die Einkommensteuer ab und leitete ein Abrüstungsprogramm in die Wege. Im Oktober 1801 schloss er Frieden mit Frankreich und unterzeichnete im März 1802 den Frieden von Amiens. Georg nannte den Vertrag mit Frankreich einen „experimentellen Frieden“. 1803 erklärten sich beide Länder gegenseitig den Krieg, doch die öffentliche Meinung traute Addington nicht zu, das Land in den Krieg zu führen, und zog Pitt vor. Georgs Inspektion von 27.000 Freiwilligen im Londoner Hyde Park am 26. und 28. Oktober 1803 zog an beiden Tagen mehr als 500.000 Schaulustige an. 1804 war Georg erneut für kurze Zeit von einem Anfall betroffen. Im Mai desselben Jahres übernahm Pitt wieder die Regierungsverantwortung. Er wollte Fox in sein Kabinett aufnehmen, doch Georg verweigerte die Zustimmung, da dieser den Prince of Wales zu einem ausschweifenden und teuren Lebensstil ermutigt hatte. William Grenville hielt dies für eine Ungerechtigkeit Fox gegenüber und weigerte sich, der neuen Regierung anzugehören. Pitt ließ nun stark aufrüsten und brachte die dritte Koalition mit Österreich, Russland und Schweden zustande. Diese Koalition brach jedoch im Dezember 1805 nach der Schlacht bei Austerlitz zusammen. Die Gefahr der Eroberung Großbritanniens durch Napoleons Truppen war allerdings wenige Wochen zuvor durch Horatio Nelsons Sieg in der Schlacht von Trafalgar gebannt worden. Die Rückschläge auf dem Festland wirkten sich negativ auf Pitts Gesundheit aus. Nach dessen Tod im Januar 1806 übernahm Grenville das Amt des Premierministers. In seiner „Regierung aller Talente“ war auch Fox vertreten. Georg war betrübt darüber, dass ihm aufgrund der öffentlichen Meinung keine andere Wahl blieb, als dessen Ernennung zu akzeptieren. Nach Fox’ Tod im September 1806 kam es zwischen dem König und der Regierung zu heftigen Meinungsverschiedenheiten. Um die Zahl der Rekruten zu erhöhen, schlug die Regierung im Februar 1807 ein Gesetz vor, das es Katholiken erlauben sollte, in der Armee zu dienen. Georg forderte die Regierung auf, den Gesetzesvorschlag fallenzulassen. Die Regierung entsprach diesem Wunsch, weigerte sich aber, eine Erklärung zu unterschreiben, dass sie diese Frage in Zukunft nicht mehr erörtern würde. Im März 1807 ernannte der König den Duke of Portland ein zweites Mal zum Premierminister, doch die eigentliche Macht lag beim Schatzkanzler Spencer Perceval. Das Parlament wurde aufgelöst und bei den nachfolgenden Wahlen erhielt die Regierung eine deutliche Mehrheit im House of Commons. Georg III. traf während seiner restlichen Herrschaftszeit keine wichtigen politischen Entscheidungen mehr. Die Ablösung des im Oktober 1809 verstorbenen Duke of Portland durch Spencer Perceval war nur eine Formsache und hatte keine größere politische Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Lebensjahre.", "content": "Georg, der aufgrund von Katarakten fast blind war und auch an Rheuma litt, erkrankte Ende 1810 ernsthaft. Seiner Ansicht nach war die Krankheit durch den Stress ausgelöst worden, an dem er litt, nachdem er vom Tod seiner jüngsten Tochter Amalia erfahren hatte. Er akzeptierte die Notwendigkeit des Regency Act 1811, und der Prince of Wales übernahm die Regentschaft für den Rest seines Lebens. Ende des Jahres 1811 verfiel er endgültig dem Wahnsinn. Bis zu seinem Tod lebte er in Abgeschiedenheit im Windsor Castle. Premierminister Spencer Perceval wurde 1812 ermordet; auf ihn folgte Lord Liverpool. Während dessen Regierungszeit errang Großbritannien den endgültigen Sieg in den Koalitionskriegen. Der nachfolgende Wiener Kongress führte zu bedeutenden territorialen Gewinnen für Hannover, und das Kurfürstentum wurde zu einem Königreich aufgewertet. Georgs Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Er litt an Demenz, erblindete vollends und war auch zunehmend taub. Er war nicht in der Lage, zu begreifen, dass er 1814 zum König von Hannover erklärt worden oder dass seine Frau 1818 gestorben war. Über Weihnachten 1819 erlitt er einen besonders heftigen Anfall, sprach 58 Stunden lang ununterbrochen wirr und war in den letzten Wochen seines Lebens nicht in der Lage zu gehen. Er starb am 29. Januar 1820 um 20:38 Uhr (sechs Tage nach dem Tod seines vierten Sohnes Eduard August) im Beisein seines Lieblingssohnes Friedrich August. Am 16. Februar wurde Georg III. in der St George’s Chapel von Windsor Castle begraben. Sein ältester Sohn trat als Georg IV. die Thronfolge an. Nach ihm folgte Georgs drittältester Sohn Wilhelm IV. Auch dieser starb ohne legitime Nachkommen, so dass die Krone an Victoria überging als letzte Monarchin aus dem Haus Hannover. Georg III., der im Alter von 81 Jahren starb, herrschte 59 Jahre und 3 Monate lang. Keiner seiner Vorgänger war älter geworden oder hatte länger regiert. Nur die Königinnen Victoria (63 Jahre und 7 Monate) und Elisabeth II. (68 Jahre; Stand 6. Juni 2020) waren länger auf dem Thron.", "section_level": 1}, {"title": "Vermächtnis.", "content": "Georg erhielt von Satirikern den Spitznamen \"Farmer George\" („Bauer Georg“). Diese machten sich zuerst über sein Interesse an alltäglichen Dingen anstatt an der Politik lustig. Später diente der Spitzname dazu, den Kontrast zwischen seiner häuslichen Genügsamkeit und dem Prunk seines Sohnes hervorzuheben sowie um ihn als Mann des Volkes darzustellen. Der König zeigte sich sehr an der Landwirtschaft interessiert. Während seiner Herrschaftszeit erreichte die britische landwirtschaftliche Revolution ihren Höhepunkt, während in der Wissenschaft und der Industrie große Fortschritte erzielt wurden. Die ländliche Bevölkerung wuchs in einem nie gekannten Maße und stellte die meisten Arbeitskräfte für die gleichzeitige industrielle Revolution. Georgs Sammlung mathematischer und wissenschaftlicher Instrumente befindet sich heute im Londoner Science Museum. Er finanzierte den Bau und den Unterhalt von Wilhelm Herschels Teleskop, dem bis dahin größten der Welt. Herschel entdeckte 1781 den Planeten Uranus, den er zuerst als \"Georgium Sidus\" („Georgs Stern“) bezeichnete. Georgs 65.000 Bücher zählende Privatbibliothek kam 1823 zur Bibliothek des British Museum. Heute befindet sich die King’s Library in der British Library in einem sechsstöckigen und 17 Meter hohen Glasturm. Georg III. war in Nordamerika zunächst recht beliebt, büßte aber bis Mitte der 1770er Jahre die Loyalität der revolutionären amerikanischen Kolonisten ein. Man geht jedoch davon aus, dass fast die Hälfte der Kolonisten loyal blieb. Die in der Unabhängigkeitserklärung vorgebrachten Beschwerden wurden als „wiederholte Missbräuche und Rechtsbrüche“ präsentiert, die der König begangen habe, um eine „absolute Tyrannei“ über die Kolonien zu etablieren. Die einseitige Wortwahl der Erklärung trug wesentlich dazu bei, dass die amerikanische Öffentlichkeit Georg für einen Tyrannen hielt. Zeitgenössische Berichte über Georgs Leben lassen sich in zwei Gruppen teilen: Die eine konzentrierte sich auf die „in der späteren Phase seiner Herrschaft dominanten Einstellungen, als der König zu einem verehrten Symbol nationalen Widerstandes gegen französische Macht und französische Ideen geworden war.“ Die anderen „leiteten ihre Ansichten vom erbitterten parteiischen Streit in den ersten zwei Jahrzehnten seiner Herrschaft ab und gaben in ihren Werken die Ansichten der Opposition wieder.“ Britische Historiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wie George Trevelyan und Erskine May stützten sich auf die letztere Gruppe und begünstigten feindselige Interpretationen von Georgs Leben. Die Arbeit von Lewis Namier, der dachte, Georg sei „viel geschmäht“ worden, führte ab Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer Neubeurteilung seiner Person und seiner Herrschaft. Historiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neigen dazu, Georg verständnisvoll zu behandeln und ihn als Opfer von Umständen und Krankheit zu betrachten. Herbert Butterfield lehnte die Argumente seiner viktorianischen Vorgänger mit vernichtender Geringschätzung ab: „Erskine May ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Historiker aufgrund eines Übermaßes an Brillanz zum Irrtum geraten kann. Seine Kompetenz zur Synthese und seine Fähigkeit, die verschiedenen Teile der Beweisführung aufeinander abzustimmen... führten ihn zu einer tiefgründigeren und komplizierteren Ausschmückung des Irrtums als bei einigen seiner umständlicheren Vorgänger... er fügte ein doktrinäres Element in seine Geschichte ein... das ihn immer weiter von der Wahrheit entfernt brachte.“ Durch die Fortführung des Kriegs mit den amerikanischen Kolonisten glaubte Georg III., er verteidige das Recht des gewählten Parlaments, Steuern zu erheben, während die Expansion seiner eigenen Macht oder Herrschaftsrechte keine Rolle spielte. Moderne Historiker sind der Meinung, dass während seiner langen Herrschaft die Monarchie weiter an politischer Macht einbüßte und sich zur Verkörperung der nationalen Moral entwickelte. Georgs Wahnsinn wird im 1994 gedrehten Film \"King George – Ein Königreich für mehr Verstand (The Madness of King George)\" thematisiert. Der Film basiert auf dem Theaterstück \"The Madness of George III\" von Alan Bennett. Die teils humoristische, teils tragische Handlung spielt während Georgs erstem Wahnsinnsanfall in den Jahren 1788/89, hält sich jedoch nur zum Teil an die historischen Fakten. Die Rolle des Königs wird von Nigel Hawthorne verkörpert, der dafür den Laurence Olivier Award erhielt und für einen Oscar nominiert wurde. In Carol Reeds Spielfilm \"The Young Mr. Pitt\" (1942) wurde Georg von Raymond Lovell dargestellt und in \"Beau Brummell – Rebell und Verführer (Beau Brummell\", 1954) von Robert Morley. Georg III. und seiner Krankheit ist das Musiktheater-Werk \"Eight Songs for a Mad King\" (1968) des Avantgarde-Komponisten Peter Maxwell Davies gewidmet.", "section_level": 1}, {"title": "Titel.", "content": "In Großbritannien verwendete Georg III. den offiziellen Titel „George the Third, by the Grace of God, King of Great Britain, France and Ireland, Defender of the Faith, etc.“ (Georg der Dritte, durch die Gnade Gottes König von Großbritannien, Frankreich und Irland, Verteidiger des Glaubens etc.) Als im Jahr 1801 Großbritannien und Irland vereinigt wurden, nahm Georg die Gelegenheit wahr, den rein theoretischen Anspruch auf den französischen Thron fallenzulassen. Auf offiziellen Dokumenten war der Titel König von Frankreich jedoch noch bis 1815 enthalten und wurde erst 1820 endgültig aufgegeben. Auch ließ er die Phrase „etc.“ streichen, die während der Herrschaft von Elisabeth I. angefügt worden war. Von da an lautete sein Titel „George the Third, by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Ireland King, Defender of the Faith“ (Georg der Dritte, durch die Gnade Gottes König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland, Verteidiger des Glaubens). Georg war der Souverän des Hosenbandordens (ab 1760), des Distelordens (ab 1760), des Order of the Bath (ab 1760), des Order of Saint Patrick (ab 1783), des Guelphen-Ordens (ab 1815) und des Order of St. Michael and St. George (ab 1818).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Georg III. sind benannt:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Lexikonartikel", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg III. Wilhelm Friedrich (; * in London; † 29. Januar 1820 in Windsor Castle) war von 1760 bis 1801 König von Großbritannien und Irland, danach bis zu seinem Tod König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland. Im Heiligen Römischen Reich regierte er als Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, seit dem Wiener Kongress als König von Hannover (1814). Außerdem war er der letzte britische Monarch, der sich infolge des Hundertjährigen Krieges als König von Frankreich bezeichnete. ", "tgt_summary": "Jiří III. (4. června 1738 Londýn – 29. ledna 1820 Windsorský hrad) byl panovník Království Velké Británie a Irska od 25. října 1760 do spojení obou zemí 1. ledna 1801, kdy se stal králem Spojeného království Velké Británie a Irska. Byl také vévodou brunšvicko-lüneburským a kurfiřtem hannoverským do 12. října 1814, kdy se poté, co se hannoverské kurfiřtství stalo královstvím, stal králem hannoverským. Byl třetím panovníkem Hannoverské dynastie na britském trůně, ale na rozdíl od svých dvou předchůdců se narodil v Británii a angličtina byla jeho rodným jazykem. Za svůj dlouhý život nikdy nenavštívil Hannover. ", "id": 136238} {"src_title": "Klipper", "tgt_title": "Klipr", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Unmittelbarer Vorgängertyp des Klippers waren die in den USA seit 1832 erscheinenden Baltimoreklipper. Diese waren angelehnt an die französischen Fregatten und Lugger, die im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg als Blockadebrecher dienten. Die Baltimoreklipper waren bereits klippertypisch am Bug scharf geschnitten, besaßen aber im Vergleich zu den nachfolgenden richtigen Klippern nur geringe Ladekapazitäten. Die aus dem schottischen Aberdeen stammende Scottish Maid von 1839 sah diesen Baltimoreklippern sehr ähnlich. Sie war Großbritanniens erster Klipper und gilt, ebenso wie die 1833 gebaute Ann McKim, als direkter Klippervorläufer. Ein weiterer signifikanter Unterschied bestand in der Riggung: die Baltimore-Klipper waren als Rah-Schoner getakelt, die echten Klipper dagegen meist als Vollschiffe, gelegentlich auch als Barken. Anfang des 19. Jahrhunderts war es für Schiffseigner aus Neuengland profitabel, im Sommer kleine, schnelle Schiffe mit Eis aus ihren Eiskellern beladen und mit hoher Geschwindigkeit in die Karibik segeln zu lassen und dort das Eis an reiche Plantagenbesitzer zu verkaufen. Auch diese Schiffe können als Vorläufer der Klipper gelten. Die 1845 bei Smith & Dillon in New York vom Stapel gelaufene Rainbow gilt als erster extremer Klipper. Das von John Willis Griffith entworfene Schiff hatte ein Länge-Breite-Verhältnis von 5 zu 1, einen scharf geschnittenen, in die Wellen einschneidenden Bug und ein bauchiges Heck. Es wich damit von der traditionellen Rumpfform mit breitem, wie ein Dorsch geformten Bug, der auf den Wellen reiten sollte, und einem makrelenschwanzartigen Heck ab. Zeitgenössische Kritiker befürchteten, dass der schmale Bug in die Wellen untertauchen würde, eine Besorgnis, die sich als unbegründet herausstellte. Mit dem Übergang zur Komposit-Bauweise (Stahl und Holz kombiniert, z. B. Stahlspanten und Holzbeplankung) wuchs das Verhältnis von Länge zu Breite auf 8 zu 1. Betätigungsfeld der Klipper war der Transport von Gütern, die schnell ans Ziel kommen mussten, etwa Tee, Wolle, Früchte und sogar Eis, sowie Post; auch beim gewinnträchtigen Sklaven- und Opiumhandel wurden sie eingesetzt. Mit dem Klipper kamen schlanke und stromlinienförmige Schiffsrümpfe mit dem scharfen und nach innen gekrümmten Klipperbug (Sichelbug) in Gebrauch, der auch den Schiffen den Namen gegeben haben soll (von „clipping the waves“ = die Wellen schneiden). Eine andere, wahrscheinlichere, Ableitung ist von „to clip“ = sich schnell bewegen, abschneiden, verkürzen. Klipper waren meistens Vollschiffe, seltener Barken. Beispiele für letztere waren die \"Monkchester\" und die \"Phoenician\". Es gab sogar eine Viermast-Klipperbark, die berühmte \"Great Republic\" vom Meisterschiffbauer Donald McKay aus East-Boston. Er entwarf u. a. auch die Klipper \"Flying Cloud, Flying Fish, Jaimes Baines, Lightning, Sovereign of the Seas, Romance at the Seas, Empress of the Seas, Champion of the Seas, Donald McKay, Glory of the Seas\". Seine 1851 gebaute \"Flying Cloud\" war 1.783 BRT groß und erreichte ein Etmal von 433 Seemeilen (rd. 800 km). Auf ihren Reisen kamen die Klipper auch nach Großbritannien, wo sie bald nachgebaut wurden. Mit dem Klipper kam eine Zeit der Rekordjagd nach immer kürzeren Fahrzeiten auf gebräuchlichen Routen, z. B. von der Ostküste der USA nach San Francisco um das Kap Hoorn, auf den Teefahrten von China und Indien nach England und danach im Wollhandel von und nach Australien auf der Clipper-Route. Als 1848 in San Francisco das Goldfieber ausgebrochen war, segelten viele Klipper von der Ostküste aus mit Gebrauchsgütern und Glücksrittern dorthin und mussten aufgegeben werden, weil die ganze Mannschaft von Bord ging.", "section_level": 1}, {"title": "Hochzeit der Klipper und anschließender Bedeutungsverlust.", "content": "1848 wurden in Kalifornien reiche Goldfunde gemacht. Der bis dahin unbedeutende Walfängerstützpunkt San Francisco wurde zum Ausgangspunkt vieler Goldsucher. Viele Besatzungen der Walfänger und anderer Schiffe desertierten und begaben sich auf Goldsuche. Die Einwandererströme und deren Versorgung konnten nur durch lange, unsichere Wege über Land oder auf dem Seeweg um Kap Horn erfolgen. Dies förderte den Bau von schnellen Schiffen an der Ostküste und führte zu einem Boom des Klipperbaues. Nach Goldfunden in Australien 1851 wiederholte sich dieser Vorgang. Nach einer Zwischenkrise von 1857 bis etwa 1861, wegen Überangebot an Frachtraum, kam es nochmals zu einem Aufschwung des Klipperbaues. Die Schiffe waren aber meist aus Wirtschaftlichkeitsgründen kleiner oder weniger scharf geschnitten. Berühmt geworden sind einige Klipper durch das alljährliche „Große Teerennen“ („Great Tea Race“) von China nach London wie dem Great Tea Race of 1866 oder dem Rennen zwischen der \"Ariel\" und der \"Taeping\" 1868. Das Schiff, das die erste Ladung der neuen Tee-Ernte aus China in England landen konnte, erzielte einen sehr guten Preis für die Fracht und eine Prämie. Legendär wurde das Rennen von 1872 zwischen der \"Cutty Sark\" und der \"Thermopylae,\" das letztere nur mit einer Woche Vorsprung gewann, obwohl der \"Cutty Sark\" das Ruder brach und die Mannschaft auf hoher See ein Notruder einbauen musste. Diese Teeklipper waren unter 1000 RT groß und wurden von 1850 bis 1870 gebaut. Nachdem der Suezkanal eine neue und kürzere Route China – England eröffnet hatte, die Seglern wegen der ungünstigen Windverhältnisse keinen Vorteil brachte, liefen die Dampfschiffe den Klippern nach 1880 den Rang als Teeschiffe ab. Schließlich wurden sie für den Transport von Billigware und Massengütern – Guano aus Chile oder Wolle aus Neuseeland und Australien – genutzt. Einige beendeten ihre Laufbahn unter norwegischer Flagge wie die \"Blackadder\" 1905 in Bahia oder die \"Fiery Cross\" (Bj. 1860 mit Stahlmasten und von Deck bediente Cunnigham-Patentrahen) \"Ellen Lines\" 1893 vor Whitehaven. Die Schiffe wurden zunächst noch ganz aus Holz gebaut und wegen des Rekordstrebens am Limit gesegelt, so dass die Lebensdauer nicht sehr hoch war. Die Briten ersetzten bei ihren Klippern das rarer und damit teurer gewordene Holz teilweise durch Eisen und führten so die Kompositbauweise ein: Innenstrukturen aus Eisen mit traditioneller Holzbeplankung, die gegen Bewuchs mit Kupferblech beschlagen war. Das führte zu dauerhafteren Schiffen. Nur wenige der Klipper überlebten bis ins 20. Jahrhundert. Die \"Cleta,\" 1866 in Sunderland gebaut, existierte bis 1937, und bis in die Gegenwart überdauert hat neben der \"Cutty Sark\" (Stapellauf 1869) die \"City of Adelaide\" alias HMS Carrick (Stapellauf 1864). Letzteres war für Auswanderer- und Wollfahrt nach Australien gebaut worden. Der einzige erhalten gebliebene Tee-Klipper dieser Bauweise, die \"Cutty Sark,\" war in Greenwich als Museumsschiff zu besichtigen, bis sie während Restaurierungsarbeiten 2007 durch einen Brand schwer geschädigt wurde. Nach der Restaurierung wurde sie am 25. April 2012 wiedereröffnet. Die amerikanischen Klipper auf den Routen von der Ost- zur Westküste der USA um Kap Hoorn verloren ihre Bedeutung, als 1869 die First Transcontinental Railroad fertiggestellt wurde. An die Stelle des Schiffstyps Klipper trat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der stählerne Windjammer, welcher meist nicht ganz so schnell, dafür aber dauerhafter war und mit weniger Segelmannschaft höhere Ladekapazitäten bot. Deren schnelle Vertreter heißen fälschlicherweise in der Literatur allerdings oft ebenfalls Klipper, wie z. B. die schnellen Salpeterfrachtsegler der Reedereien F. Laeisz („Flying P-Liner“) und Antoine-Dominique Bordes & Fils. Ein weiterer konkurrierender Segelschiffstyp war der Schoner, der bei vergleichbaren Abmessungen mehr Stauraum besaß und dank seiner Gaffel-Takelung mit einem Bruchteil der Besatzung eines Klippers auskam, denn beim Transport von nicht verderblichen Massengütern war Stauraum wichtiger als Geschwindigkeit. Schließlich wirkte sich der technische Fortschritt zu Ungunsten der Klipper aus, vor allem durch die zunehmende Betriebssicherheit der Dampfschiffe und deren größere Pünktlichkeit. Die Verwendung von Stahl, vor allem von Walzstahl, im Schiffsbau ermöglichte zudem den Bau immer größerer Schiffe, die bezüglich des Antriebes nicht mehr als Segler auszulegen waren. Ebenfalls als Klipper (Klipper-Aak) wird ein holländischer Plattboden-Küstenfrachter-Typ mit Seitenschwertern bezeichnet, der vorwiegend zum Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und in den niederländischen Binnengewässern, den Wattenmeeren der Nordsee bis nach England und in die Ostsee eingesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Klipper (Auswahl).", "content": "Nachbauten von Klippern:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Klipper (von ) wird eine in den Vereinigten Staaten entstandene Bauart schneller Fracht-Segelschiffe bezeichnet, die ihre Blütezeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte. Seine auffälligsten Merkmale waren ein scharf geschnittener Bug mit hohlen Linien (Klipperbug), starke Bodenaufkimmung, eine im Verhältnis zur Schiffslänge geringe Breite und hohe erreichbare Geschwindigkeiten. Diese Merkmale führten zu einem eingeschränkten Frachtraum zugunsten der Geschwindigkeit. Die Masten, Stengen und Rahen waren verhältnismäßig groß dimensioniert. Oft wurden noch zusätzliche Leesegel geführt. Diese umfangreiche Takelage erforderte eine hohe Anzahl an Besatzung. In der russischen Marine wurde der Vorsatz \"Klipper-\" als Bezeichnung für besonders schnellsegelnde Schiffe aufgenommen, je nach Größe und Takelage gab es \"Klipper-Korvetten\" bzw. \"Klipper-Fregatten\".", "tgt_summary": "Klipry byly rychlé plachetnice z 19. století, jež měly vícero stěžňů a ráhnovou takeláž. Byly obvykle vzhledem ke své značné délce velmi štíhlé a měly ostrou příď. Měřeno standardy 19. století měly poměrně omezenou nosnost. ", "id": 2292298} {"src_title": "Was tun? (Lenin)", "tgt_title": "Co dělat?", "src_document": [{"title": "Die Kommunisten als Elite der Arbeiterbewegung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theorie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Begründung.", "content": "Die Begründung der Theorie der „Avantgarde des Proletariats“ erfolgt in Kapitel II b) der Schrift „Was tun?“. In der polemischen Auseinandersetzung mit der Redaktion der Zeitschrift „Rabotschaja Mysl“ führt Lenin ein Zitat aus Karl Kautskys Kritik des Parteiprogrammes der österreichischen SDAP als Autoritätsargument an: Darauf legt er dieses in seinem Sinne aus:", "section_level": 3}, {"title": "Erläuterung.", "content": "Lenin unterscheidet zwischen \"bewussten\" und \"spontanen\" Handlungen, wobei unter einer \"bewussten\" Handlung eine rational (bzw. wissenschaftlich) begründbare Handlung und unter einer \"spontanen\" Handlung eine irrationale, emotional bestimmte oder schlicht „unreflektierte“ Handlung verstanden wird. Die Anweisung zu einer \"bewussten\" Handlung im Lenin'schen Sinne kann entsprechend in Form eines hypothetischen Imperatives zum Ausdruck gebracht werden. Er geht Kautsky folgend davon aus, dass die Arbeiterklasse bedingt (determiniert) durch ihre Lebensbedingungen innerhalb des Kapitalismus zwar eine anti-kapitalistische Geisteshaltung annehme, aber ebenso zugleich von politischer Bildung ferngehalten werde. Entsprechend könne sie keine eigene politische Theorie entwickeln, sondern sei auf die Zusammenarbeit mit dem Bildungsbürgertum angewiesen, das aber nicht notwendigerweise die politische Theorie des Sozialismus vertritt. Hierbei neige die Arbeiterklasse \"spontan\" dazu, als sog. „Nur-Gewerkschaftlerei“ bezeichnete konservative Positionen anzunehmen, durch die eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und rechtlichen Lage möglich seien. Diese Verbesserung sei jedoch immer nur zeitlich begrenzt, weil sie nicht in der Lage seien, den Kapitalismus zu überwinden – oder dies nicht einmal anstrebten. Dies führe zur ideologisch bedingten Unterordnung der Arbeiterklasse unter das Unternehmertum. Dem müsse eine Avantgarde aus Intellektuellen und theoretisch geschulten Arbeitern als „Elite der Arbeiterbewegung“ entgegenwirken, deren Aufgabe darin bestehe, den Einfluss der „Nur-Gewerkschaftlerei“ sowie konkurrierender politischer Theorien wie dem Reformismus oder dem Sozialliberalismus zurückzudrängen und die Arbeiterbewegung anzuleiten (im Sinne des pädagogischen Begriffes).", "section_level": 3}, {"title": "Praxis.", "content": "Die praktische Umsetzung der Theorie der „Avantgarde des Proletariats“ wurde durch die Parteiorganisation nach dem Prinzip des Demokratischen Zentralismus angestrebt. Dieses Prinzip entwirft Lenin in Kapitel IV der Schrift „Was tun?“, insbesondere unter Punkt e) („Verschwörer“-Organisation und „Demokratismus“). Im Gegensatz zum Aufbau „normaler“ Parteien, in denen die oberen Parteigliederungen von den unteren gewählt wurden, waren alle Gliederungen der SDAPR (B) in hierarchischer Rangfolge dem Zentralkomitee untergeordnet. Hierbei erhielten die oberen Gliederungen die Aufgabe, die unteren Gliederungen anzuleiten und in deren Personalentscheidungen einzugreifen, so dass nur solche Kandidaten für Parteiämter zugelassen werden, die als im notwendigen Maße im Marxismus geschult galten. Das heißt, es wurde eine Form von struktureller Diskriminierung geschaffen, die theoretisch geschulte Parteimitglieder gegenüber ungeschulten bevorzugte und so zur Besetzung der Parteiämter durch eine sozialistische Elite bewirken sollte. Um zu verhindern, dass dieser Vorgang rein subjektiv durch die örtlichen Gliederungen vollzogen wird, sah Lenin in den Kapiteln IV und V die Schaffung einer Parteizeitung und die berufliche Anstellung von Agitatoren („Berufsrevolutionäre“) durch die SDAPR vor, so dass die Allgegenwart der ideologischen Agitation auf allen Ebenen gewährleistet werden könnte. Diese Forderungen konnte er durch die Gründung der Prawda und den Aufbau eines Netzwerks von bezahlten Rednern verwirklichen. Nach der Oktoberrevolution wurde ergänzend ein umfassendes System von Parteischulen und Bildungsangeboten der Jugendverbände der kommunistischen Parteien geschaffen, durch die es ermöglicht werden sollte, die geforderten Kenntnisse zu erlangen und diese auch nachzuweisen. Hierzu wurden Urkunden und Auszeichnungen ausgegeben, die als innerparteiliches Statussymbol die Zugehörigkeit zur „Avantgarde“ bekundeten. In der Folge entwickelten sich die Studien an Parteischulen zum üblichen Karriereweg innerhalb kommunistischer Parteien.", "section_level": 2}], "src_summary": "„Was tun?“ (, \"Tschto delat?\", wiss. Transliteration \"Čto delat'?\") ist eine 1902 erschienene Schrift von Wladimir Iljitsch Lenin, die als sein Hauptwerk gilt. Darin begründet Lenin durch die Betrachtung der Zusammenarbeit von Bildungsbürgertum und Arbeiterklasse innerhalb sozialistischer Parteien die Theorie der „Avantgarde des Proletariats“, die innerhalb des Marxismus-Leninismus eine zentrale Stellung einnimmt. ", "tgt_summary": "Co dělat? () je politický pamflet, který napsal Vladimir Iljič Lenin na přelomu let 1901 a 1902. Jeho název byl inspirován románem Nikolaje Černyševského, který se jmenuje stejně. V této práci Lenin vyzývá k vytvoření revoluční, jednotné avantgardní strany pracujících, která bude hájit zájmy dělnické třídy v souladu s učením komunismu, tj. vytvořením diktatury proletariátu. Lenin zde poukazoval na to, že pokud by dělníci nezorganizovali revoluci, nakonec by se spokojili s takzvaným odborářstvím a ztratili by to, co komunisté označují jako potenciál k vybojování revoluce a svržení kapitalismu. Do jisté míry tak Lenin předpověděl oddělení SDdSR od bolševiků. Ti se stali nakonec stranou, která prosazovala Leninovy názory (úplné odbourání soukromého vlastnictví výrobních prostředků a násilnou kolektivizaci), zatímco menševici prosazovali umírněnější koncepce.", "id": 2187040} {"src_title": "Chiapas", "tgt_title": "Chiapas", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorkoloniale Zeit.", "content": "Nach derzeitigem Stand der Forschung wanderten die ersten Menschen in Chiapas vor ca. 8000 Jahren aus Nordamerika kommend ein. Etwa vor 4000 Jahren begann die in Chiapas, Guatemala, Honduras, El Salvador, Belize und auf der Halbinsel Yucatán siedelnde Volksgruppe der Mayas, eine stetig in Größe und Komplexität anwachsende Hochkultur beachtlichen naturwissenschaftlichen Wissensstandes zu entwickeln. Besonders bemerkenswert sind der Mayakalender, der sich als der bislang Genaueste erwiesen hat, die bislang einzige bekannte Schrift der indigenen Völker auf dem amerikanischen Kontinent und die Verwendung eines Vigesimalsystems in der Mathematik sowie die Kenntnis der Zahl 0. Die Mayas organisierten sich in autonomen Stadtstaaten, bildeten aber eine kulturelle und religiöse Einheit. Einzelne Städte sollen eine Einwohnerzahl von mehreren hunderttausend Bewohnern gehabt haben und waren nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand, zum damaligen Zeitpunkt, die größten menschlichen Ansiedlungen weltweit. In der Architektur und im allgemeinen Bauwesen gelangen den kulturell nahezu isolierten Mayas außergewöhnliche Leistungen, die sich vor allem in der Gestaltung der Städte, der Anlage eines Straßennetzes, dem Ausbau eines weitverzweigten Kanalsystems und bei der Herstellung von Kunstwerken z. B. der Bildhauerei und Wandmalerei manifestierten. Den Mayas war der Bogen als architektonisches Baustilelement unbekannt, daher gab es auch keine Gewölbe oder Kuppeln innerhalb ihrer Gebäude. Sie entdeckten einen als Mörtel verwendeten hydraulischen Kalk (Zement). Die anspruchsvollen Bautätigkeiten wurden ohne Einsatz von Lasttieren bewältigt; obwohl die Mayas das Rad (Zahnrad zur Kalenderberechnung sowie kreisrunde Bildstelen) kannten, wurde es nicht zu Transportzwecken genutzt. In der Metallverarbeitung war den Mayas nur die Herstellung von Schmuck aus Edelmetallen wie Gold und Silber vertraut. Ihre Waffen wurden zumeist mit Obsidian- oder Glasspitzen bestückt, solche Materialien fanden auch bei der Herstellung von Klingen Verwendung. Inklusive der Vorhersage von Sonnen- und Mondfinsternissen sowie des Laufes der Venus, die als Morgenstern und somit Vorankündigung des Sonnenaufgangs besondere Beachtung erfuhr, gelangen den Mayas in der Astronomie sehr genaue Berechnungen; die exaktesten betrafen dabei den Mondzyklus. In starkem Ausmaß wurde von den Mayas Astrologie betrieben, wobei eigenständig entwickelte Deutungsmuster angewandt wurden. Dem Maya-Schriftexperten Nikolai Grube von der Universität Bonn zufolge bestimmte der Standort der Venus, von den Mayas auch als Kriegsgott gedeutet, den Beginn von Kriegshandlungen, den so genannten Sternenkriegen. Die Mayas waren ein kriegerisches Volk, nahezu durchgehend bekämpften sich die Städte in ständig wechselnden Allianzen. In den Stadtstaaten war ein streng hierarchisch gegliedertes Kastensystem etabliert. Adlige und Priester bildeten die Oberschicht, darunter befanden sich die Unterpriester (Ah Kinoob), Beamte sowie Militärführer (Nacom). Die Mittelschicht (Ah Chembal Uinicoob) setzte sich aus Handwerkern, Soldaten, Bauern und Händlern zusammen. Die Unterschicht (P’entac) stellten die zumeist bei Kriegszügen erbeuteten Sklaven dar. In der klassischen Periode (bis ca. 900 n. Chr.) war die Religion Dreh- und Angelpunkt der Kultur der Mayas. Dies ist auch an der architektonischen Gliederung der Städte erkennbar, wo jeweils das Zeremonialzentrum des Tempels die Stadtmitte markiert. Um den Tempelbezirk gruppierten sich die steinernen Häuser der Oberschicht, die Mittelschicht und Unterschicht wohnten in den Randgebieten der Städte, zumeist in Holzhäusern und Hütten, von denen nicht viel erhalten geblieben ist. Bestandteil der Religion war ein großes Götterpantheon. Gelegentlich wird berichtet, dass aus religiösen Motiven Menschen geopfert worden seien, wissenschaftlich ist diese These umstritten. Der Zerfall der Hochkultur fand seit dem 8. Jahrhundert n. Chr. statt – der endgültige Fall wird in das 10. Jahrhundert datiert. Die Städte wurden hastig verlassen und sehr schnell vom Urwald überwuchert. Die Ursachen sind noch ungeklärt, als Erklärung werden derzeit die zermürbenden Kriege, Revolutionen und eine Dürreperiode als zeitlich zusammentreffende Phänomene angeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Koloniale Zeit.", "content": "1523 unternahmen, vom bereits eroberten Teil des heutigen Mexikos ausgehend, mehrere spanische Armeen einen Feldzug in südlicher Richtung. Die westlich ziehende Armee wurde angeführt von Gonzalo de Sandoval und Pedro de Alvarado. Begleitet von einigen hundert indianischen Verbündeten (zumeist Tlaxcalteken und Cholulas) zogen 420 Conquistadoren, davon 120 Kavalleristen, in das südlich gelegene Hochland in Richtung Guatemala. Bei ihrem letztendlich siegreichen Kriegszug nach Guatemala unterwarfen die Conquistadoren die meisten indigenen Stämme im Hochland von Chiapas. Über die Geschehnisse während dieses Feldzuges ist nicht viel überliefert, in Erinnerung geblieben ist der Massenselbstmord hunderter Frauen und Kinder vom Volk der Chiapas, die sich in den Cañón del Sumidero stürzten, um sich so der Versklavung zu entziehen. Der Stamm der Chiapa ist nachfolgend ausgestorben. Berichtet wurde, dass es üblich war, gefangene Indigene (Männer, Frauen und Kinder) als Sklaven zu kennzeichnen. Mit einem glühenden Brandeisen wurde ihnen ein G (für spanisch \"guerra\" „Krieg“) auf der Stirn eingebrannt. Hernán Cortés führte zeitgleich eine Armee durch das tropische Tiefland von Chiapas. Er beabsichtigte, erst die Halbinsel Yucatán zu erobern, um von dort aus Honduras zu kolonialisieren. Strategisches Kalkül dieses getrennten militärischen Vorgehens war eine zangenartige Umfassung der Mayavölker. Der Chronist Bartolomé de Las Casas beschrieb die Vorgehensweise der Conquistadoren folgendermaßen: „Es ereignete sich mehr als einmal, dass sie von 4000 Indianern nicht ihrer 6 lebend nach Hause brachten; alle übrigen büßten ihr Leben ein.“ Er bezog sich damit auf die blutigen Versuche der Eroberer, ganze Stämme zu versklaven. Nicht nur das gewalttätige Vorgehen der Conquistadoren dezimierte die indianische Bevölkerung, auch eingeschleppte Krankheiten wie die Pocken und Grippe entvölkerten ganze Landstriche, so die Hochländer von Chiapas und Guatemala, in denen sich binnen eines Jahrhunderts die Bevölkerungsdichte um 70 bis 90 % reduziert haben soll. Nach lange dauernden Kämpfen gründete 1528 Diego de Mazariegos Ciudad Real, das spätere San Christóbal de las Casas; die später erfolgte Umbenennung ehrt den am 30. März 1544 zum Bischof von Chiapas geweihten Bartolomé de Las Casas, da er den Indigenen freundlich gesinnt gewesen sein soll. Nach der Gründung der Provinzhauptstadt kamen sehr bald Mercedarier nach Chiapas, die später durch Dominikaner ersetzt wurden. Die indigene Urbevölkerung leistete diesen Unterdrückungs- und Verdrängungsversuchen der eigenen Kultur wiederholt massiven Widerstand, der regelmäßig in blutige Revolten mündete. Zu erwähnen ist der 1712 von der Metropole Cancuc ausgehende Tseltalesaufstand und die 1772 von Gomez de la Gloria angeführte Widerstandsbewegung, der sich über 6000 indigene Kämpfer anschlossen. Alle Revolten nahmen den gleichen Verlauf, sie wurden brutal und blutig niedergeschlagen. Mangels einheimischer Sklaven wurden Ende des 17. Jahrhunderts 50000 afrikanische Sklaven in das Hochland verschleppt. Neben den Mestizen bevölkerten daher bald auch Mulatten und Zambos Chiapas. Die rassistische Grundeinstellung der europäischen Eroberer manifestierte sich in der regionalen Gesetzgebung. So war es Schwarzen und Mulatten bei Androhung von 100 Peitschenhieben verboten, auf Pferden oder Maultieren zu reiten. Auch der Weigerung der Indianer, sich in Unfreiheit zu vermehren, wurde per Gesetz entgegengewirkt, denn Kinderlosigkeit in der Ehe wurde mit 25 Peitschenhieben bestraft. Wie im angrenzenden (damaligen) Mexiko entstand in Chiapas und Guatemala ein rassistisch ausgerichtetes Kastenwesen. Die Unterschicht bestand aus Menschen, die entweder nicht anteilig europäischer oder teilweise afrikanischer Abstammung waren: Indianer, Mulatten, Schwarze und Zambos. Über ihnen standen die Mestizen, darüber befindlich die in der Neuen Welt geborenen Spanier, die Kreolen, während der (europäische) spanische Adel an der Spitze stand.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkoloniale Zeit.", "content": "Chiapas wurde in der Kolonialzeit von Guatemala aus regiert. Guatemala wurde 1822 – nach dem erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien – auf Betreiben von Agustín de Iturbide an Mexiko angegliedert, spaltete sich jedoch schon 1823 wieder ab. Chiapas entschied per Volksentscheid, mexikanisch zu bleiben. 1867 kam es ausgehend von der von Tzotzilindianern bewohnten Ortschaft Chamula zu einer indigenen Rebellion, die etwa bis 1870 andauerte und äußerst blutig verlief, die meisten Opfer waren Tzotzil. Ursache des Aufstandes war die Unterdrückung einer infolge einer Dürre ausgelösten religiösen Bewegung der Chamulatzotzils. In Erwartung eines heilbringenden \"indianischen Jesus\" wurde ein Freiwilliger vor der Kirche San Juan gekreuzigt. Zufällig aus San Cristóbal de las Casas angereiste Missionare verlangten mit der Unterstützung von zu Hilfe gerufenen militärischen Einheiten die Abhängung des noch lebenden indianischen Messias und entfachten dadurch den Aufstand. Drei Missionare sollen in unmittelbarem Zusammenhang mit der erzwungenen Abhängung ums Leben gekommen sein. Bei der Niederschlagung dieses Aufstandes kam es zu massiven Gräueltaten, so wurden als Exempel gefangen genommenen Tzotzilindianern öffentlich in San Cristóbal de las Casas Nasen und Ohren abgeschnitten. Fotografien der Gemarterten konnten noch bis zur zapatistischen Revolution von 1994, die wiederum von Chamula ausging, auf Postkarten in der Provinzhauptstadt käuflich erworben werden. Durch den Aufstand der Zapatisten unter Führung des Subcomandante Marcos wurde der von großer Armut geprägte mexikanische Bundesstaat auf der ganzen Welt zur Kenntnis genommen. Die Zapatisten, die sich in der Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN, deutsch ‚Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung‘) zusammengeschlossen haben, kämpfen für die Rechte und die freie Entwicklung der indigenen Bevölkerung. Sie wenden sich auch mit gewalttätigen Mitteln gegen die Folgen der kolonialen Ausbeutung, diverse Missionierungsversuche, vor allem aber gegen die von Rassismus und religiösem Fanatismus geprägte Motivlage, die die letzten Reste der uralten Hochkultur der Mayas auszurotten droht. Bei ihrem Vorgehen gegen die Guerilla übte die mexikanische Armee massive Gewalt auch gegen unbeteiligte Indigene aus und verübte zahlreiche Gräueltaten. Das bekannteste Massaker fand in Acteal statt, unter den 45 Opfern sollen sogar schwangere Frauen und Kinder gewesen sein (siehe hierzu auch Artikel EZLN). Von 1994 bis 2000 sind nach Angaben der EZLN über 1000 Guerillas und sympathisierende Mayas getötet und mehr als 15.000 vertrieben worden. Wegen der hohen Opferzahlen und des Rückgangs des infolge der Unruhen zurückgehenden, ehemals profitträchtigen Tourismus haben sich mittlerweile viele der indigenen Unterstützer von der EZLN abgewendet.", "section_level": 2}, {"title": "Indigene Ethnien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tzeltal.", "content": "Die Tzeltals nennen sich selber „Winik Atel“, was schlicht „arbeitender Mensch“ bedeutet. Sie leben zumeist von der Landwirtschaft. Sie stellen die größte indigene Ethnie und siedeln südöstlich von San Cristóbal de las Casas. Heute gibt es etwa 500.000 Tzeltal in Chiapas. Das Tzeltal-Maya gehört zur Mayasprachfamilie und wird heute von über 470.000 Menschen gesprochen – somit ist es die viertgrößte Sprachgruppe Mexikos. Die Tzeltal-Sprache teilt sich in zwei Dialekte. Der eine hat sich im Hochland, der andere im Tiefland ausgebildet. Die meisten Kinder dieses Volkes sprechen mittlerweile auch Spanisch, die Erwachsenen sind zumeist einsprachig. Die Tzeltal bilden, örtlich gebunden, eine soziale und kulturelle Einheit. Haupthandelsprodukt der Tseltales sind neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen unglasierte Töpferwaren.", "section_level": 2}, {"title": "Tzotzil.", "content": "Die Tzotzil leben im Stammesverbund konzentriert im Hochland und Grenzgebiet zu Tabasco, sie verteilen sich aber fast landesweit. Die Tzotzilsprache wird von ca. 350.000 Menschen gesprochen und ist somit nur geringfügig weniger verbreitet als die Sprache der Tzeltal. Hauptsiedlungspunkte sind Chamula, Zinacantán, Chenalhó und Simojovel. Die Sprache ist eng verwandt mit der Tzeltalsprache und entfernt verwandt mit dem Yucatec-Maya der Lacandonen. Traditionell tragen viele Männer kurze Hosen, ein langes, helles Baumwollunterhemd unter einem Ziegenfell- oder Baumwollponcho. Der Hut ist mit Bändern geschmückt. Die Farbigkeiten der Trachten variieren von Dorf zu Dorf. Die Chamulatzotzils tragen beispielsweise dunkle Trachten, die freundlicher gestimmten Zinacantantzotzils hingegen violette und rosafarbene Tracht mit gestickter Blumenzier. Die Tzotzilfrauen tragen ihre Haare offen oder geflochten und ihre Kleinkinder in Tüchern an den Körper angeschmiegt. Handel betreiben in erster Linie Frauen und Mädchen, während die Männer abseits stehend das Treiben beobachten. Neben landwirtschaftlichen Produkten werden hochwertige Handwerksartikel angeboten. Geflochtene, sehr farbenfrohe, reichhaltig ornamentierte Gürtel und Armbänder sind zu nennen, aber auch prachtvoll gewebte Decken und Tonwaren werden angeboten. Verkauft werden an Touristen andere Ornamentmotive als der Tzotziltracht zugehörige. Diese ist von vordergründiger magischer Symbolik. Bei den Tzotzils ist der ritualisierte Schamanismus ausgeprägt vorhanden und wird vor allem von Frauen ausgeführt. Einen sehr wichtigen Bestandteil dieser Rituale nimmt als Opfertier das Huhn ein (\"siehe auch:\" Chamula). Bei den Männern ist die Kampfbereitschaft erwähnenswert. Die Tzotzilindianer haben den Freiheitskampf der EZLN nicht nur unterstützt, sondern auch daran teilgenommen, dadurch gewannen sie die Autonomie.", "section_level": 2}, {"title": "Lakandonen.", "content": "Die auch Lakandonen genannten Maya (lakandonisch \"Hach Winik\", „wahre oder echte Menschen“) sind ein indigenes Volk im Tiefland von Chiapas. Sie unterteilen sich in zwei Unterethnien, die nördlichen und die südlichen Lakandonen. Unter den Nachkommen der alten Maya lebt diese Ethnie am stärksten isoliert, da sie mitten im Tieflanddschungel siedelt. Die Lakandonen haben sich im letzten Jahrhundert kulturell gespalten – die Lakandonen, die in der Nähe von Bonampak siedeln, wurden von evangelischen Missionaren christianisiert. Diese haben sich für den Tourismus geöffnet und auch Übernachtungsmöglichkeiten für Reisende eingerichtet. Durch den Verkauf von Holzfällerrechten sind einige dieser Lakandonen sehr wohlhabend geworden. Die immer noch traditionell lebenden Lacandonen siedeln in der Nähe der Ortschaft Nahè – bei Palenque, dort pflegen diese Mayas noch ihre jahrhundertealte Lebensweise und Religion. Seit dem 20. Jahrhundert ist diese kleine Kultur also verstärkt in den Kontakt mit der „westlichen“ Zivilisation geraten. Die Kultur der heute nur noch (geschätzt) etwa 600–1000 Lakandonen ist infolge von dieser Akkulturation und den diversen Missionierungsversuchen akut vom Verschwinden bedroht. Die Lakandonen siedeln auch in der Nähe von Tourismusmagneten, wie den Ruinen von Palenque. Dort handeln oder tauschen männliche Lakandonen selbstgefertigte Waren (Pfeile, kleine Bögen). B. Traven schreibt, dass die Lakandonen Anfang der 1930er Jahre noch nackt im Urwald lebten, mittlerweile tragen die Lakandonenmänner weiße lange Baumwollhemden und die Frisur ist häufig mit einem Pony versehen. Die Haarlänge variiert, meistens erreichen die Haarspitzen den Brustbereich. Die Lakandonen haben sich der EZLN nicht angeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Tojolabal.", "content": "Die Tojolabal siedeln im Grenzgebiet zu Guatemala. Es wird vermutet, dass sie noch vor der Kolonialisierung aus dem heutigen Guatemala nach Chiapas eingewandert sind. Die etwa 35.000 Angehörigen der Tojolabal sprechen eine eigene Sprache und nur wenige sind auch noch des Spanischen kundig. Nur die Frauen tragen Tracht, die Blusen sind weiß, die Röcke bunt. Alle Kleidungsstücke sind mit reich ornamentierten Bandmotiven bestickt. Unverheiratete Frauen tragen ihre Haare offen, verheiratete Frauen zu zwei Zöpfen gebunden. Alle verheirateten Frauen tragen Kopftücher, unverheiratete Frauen und Mädchen nur gelegentlich.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft, Bodenschätze, Klima.", "content": "Aufgrund der klimatischen Verhältnisse von Chiapas, das gleich mehrere Klimazonen umfasst (Hochland, tropischer Regenwald im Tiefland, (Regenzeit Mai bis Oktober) subtropische Übergangsbereiche und Bergnebelwald an der Pazifikküste), gedeiht hier eine große Vielfalt an Pflanzenarten. Das Klima im Hochland ist mild und keinem Wechsel der Jahreszeiten unterworfen; der deutsche Schriftsteller B. Traven nannte seinen in Buchform erschienen Reisebericht über Chiapas deshalb Land des Frühlings.", "section_level": 1}, {"title": "Bodenschätze.", "content": "Eisen, Erdöl, Edelsteine, Gas, Gold, Kohle, Kupfer, Blei, Zinn, Schmucksteine, Schwefel, Silber", "section_level": 2}, {"title": "Fauna und Flora.", "content": "Obwohl seltener geworden, leben in Chiapas zahlreiche exotische Säugetiere wie Affen, Brüllaffen, Tapire, Ameisenbären und Nabelschweine. Aber auch Großkatzen wie Pumas, Ozelots und Jaguare sind zu finden. Unter den Reptilien des Regenwalds sind insbesondere zahlreiche Schlangenarten sowie Krokodile und Leguane hervorzuheben. Auch gibt es in den Regenwäldern zahlreiche Vogelarten. Der etwa 35 cm große Quetzal, einer der farbenprächtigsten Vögel des tropischen Regenwaldes, sei hier stellvertretend genannt. Natürlich vorkommend und für wirtschaftliche Nutzung und Handel besonders wichtig sind vor allem Mahagoni, Teak, Gummi, Kautschuk und Kakao.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Attraktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Attraktionen kultureller Art.", "content": "In Chiapas liegen bedeutende Maya-Ruinenstätten, unter anderem die zum Weltkulturerbe gehörenden Zeremonialzentren von Palenque, Bonampak, Yaxchilán, Toniná, Izapa und Chinkultic. Die meisten und auch bekanntesten Sehenswürdigkeiten der klassischen Mayazeit befinden sich im Tiefland von Chiapas und somit in der tropischen Klimazone. Einst vom Dschungel überwuchert, sind sie mühselig freigelegt worden. Fast alle ehemaligen Kultzentren sind mittlerweile über Straßen erreichbar. In den Ruinenstätten wurden bedeutende Artefakte der untergegangenen klassischen Periode entdeckt, wie Wandmalereien, Stelen, aber auch Dinge des täglichen Bedarfs (vor allem Keramik). Ihnen ist gemeinsam, dass Handwerker von besonderer Kunstfertigkeit sie hergestellt haben. Die heutigen Städte sind oft von kolonialem Baustil geprägt: fast vollständig erhalten ist die Altstadt von San Cristóbal de las Casas. Zahlreiche Kirchen aus der Kolonialzeit, aber auch Museen sind zu besichtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Attraktionen natürlicher Art.", "content": "Der Steilsturz-Wasserfall von Misol-Ha sowie die in der Trockenzeit grün-blau schimmernde Wasserfallkaskade von Agua Azul, die mit über 6 Kilometern Gesamtlänge zu den längsten der Welt zählt, sind bekannte Attraktionen. Etwa 10 km von San Christóbal entfernt befinden sich die Grutas de San Christóbal, ein weit verzweigtes Höhlensystem, diese sind ohne nennenswerte Tropfsteinformationen und werden daher nicht stark frequentiert. Weitere touristische Attraktionen sind der Cañón del Sumidero und der Nationalpark Lagunas de Montebello, der eine Seenplatte mit unterschiedlich farbigen Gewässern umfasst. Der unmittelbar an Guatemala grenzende Nationalpark weist – in Flora und Fauna – eine besonders große Artenvielfalt auf. Ein weiteres Naturschutzgebiet befindet sich im Tiefland mitten im Lakandonendschungel. Es umfasst das größte Binnengewässer Südmexikos, den Miramarsee. Dieser liegt im Biosphärenreservat von Monte Azules, dem größten noch erhaltenen, heute aber bedrohten Regenwaldgebiet Nordamerikas; auch dieser Nationalpark weist eine außergewöhnlich hohe Artenvielfalt auf. Von der einheimischen Bevölkerung wird der Reiseweg zu diesen Sehenswürdigkeiten als Gringo-Trail bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Naturkatastrophen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vulkanausbrüche.", "content": "1982 brach der Vulkan El Chichón in Chiapas aus. Der Berg verlor durch den Ausbruch ca. 200 Meter an Höhe und bildete nachfolgend eine Caldera mit innerem saurem Kratersee aus. Etwa 2000 Menschen verloren durch den Ausbruch ihr Leben. Die Eruption des El Chichón war mit 1,5 km3 ausgestoßenem Magma, nach dem Ausbruch des Pinatubo 1991, die zweitgrößte im 20. Jahrhundert. Die entstandene Aerosolwolke umrundete in drei Wochen die Erde und verteilte sich im Laufe der nächsten sechs Monate vom Äquator bis zum 30. nördlichen Breitenkreis. 1986 brach der Vulkan Tacaná im Grenzgebiet zu Guatemala aus.", "section_level": 2}, {"title": "Orkane.", "content": "Anfang Oktober 2005 verursachte der Hurrikan Stan große Schäden in Chiapas, betroffen waren auch angrenzende Regionen wie: Yucatán, Quintana Roo, Hidalgo, Oaxaca, Puebla und Veracruz.", "section_level": 2}, {"title": "Erdbeben.", "content": "Am 16. Oktober 2008 ereignete sich in Chiapas ein Erdbeben mit der Stärke von 6,5 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag in der Nähe des Ortes Suchiate an der Grenze zu Guatemala.", "section_level": 2}], "src_summary": "Chiapas [], offiziell Freier und Souveräner Staat Chiapas (), ist ein Bundesstaat im Südosten Mexikos, dessen Name von dem vor der Kolonialzeit im Hochland siedelnden indigenen Volk der Chiapa stammt. Im Norden grenzt er an den Bundesstaat Tabasco, im Westen an die Bundesstaaten Veracruz und Oaxaca sowie an den Pazifischen Ozean, im Süden und Osten an Guatemala. Chiapas besitzt eine Fläche von 75.634 km2 und wird administrativ in 124 \"Municipios\" unterteilt. ", "tgt_summary": "Chiapas [čiapas] je jeden z 31 států Mexika. Jde o jeho nejjižnější také nejchudší oblast. Na západě hraničí s Oaxakou, na severozápadě s Veracruzem, na severu s Tabaskem, na severovýchodě s Campeche a na východě s Guatemalou. Z jihu ho omývají vody Tichého oceánu. ", "id": 1199943} {"src_title": "Cinnabarit", "tgt_title": "Cinabarit", "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Der Name „Cinnabarit“ nimmt Bezug auf die charakteristische rote Farbe des Minerals und leitet sich aus dem lateinischen \"cinnabaris\" bzw. dem griechischen κιννάβαρι (\"kinnabari\"). Wahrscheinlich hat dies eine gemeinsame Quelle mit dem persischen Namen des Zinnobers,, mit seiner arabischen Bezeichnung und auch mit seinem Namen auf Sanskrit, सुगरम्. Jedoch ist diese Quelle nicht mehr auffindbar. Abraham Gottlob Werner (1749–1817) wählte für das Mineral in seiner Mineral-Systematik die Bezeichnung \"Zinnober\" und ordnete es als Quecksilber-Erz in die Klasse der Metalle ein. Den bis heute gültigen Namen Cinnabarit prägte allerdings 1859 Carl Friedrich Naumann (1798–1873), der sich auf die ursprüngliche, lateinische Form bezieht. Hermann Hugo Alfred Francke (1860–) schlug zwar 1890 die der griechischen Schreibweise entsprechende Bezeichnung \"Kinnabarit\" vor, diese konnte sich jedoch nicht durchsetzen; ebenso wenig wie der von August Breithaupt (1791–1873) gewählte Name \"Merkurblende\" nach dem römischen Gott Mercurius als Symbolträger für das Quecksilber. Die Herstellung von Zinnober im Trockenprozessverfahren aus den beiden Elementen Quecksilber und Schwefel wurde in China erfunden (daher der Trivialname „Chinesischrot“). Aufgrund der Tatsache, dass sich die frühsten Quellen zur Herstellung von Zinnober in Europa auf arabische Alchemisten aus dem 8. und 9. Jahrhundert beziehen, wird vermutet, dass diese die chinesische Erfindung nach Europa brachten. In Venedig wurde Zinnober ab dem 16. Jahrhundert synthetisch hergestellt. Im 17. Jahrhundert lag das Zentrum der europäischen Zinnoberproduktion im Trockenprozessverfahren schließlich in Amsterdam. 1687 verbesserte Gottfried Schulz die Herstellung von Zinnober mit der Entwicklung des Nassprozessverfahrens. Er erhitzte „Aethiops mineralis“ bzw. die schwarze Modifikation in einer wässrigen Lösung von Ammonium- oder Kaliumsulfid. Es entstand helles, gelbrotes Zinnober, das zudem billiger herzustellen war. Zinnober-Bergwerke aus der Zeit der Badener Kultur (ca. 3500–2800 v. Chr.) sind unter anderem aus Šuplja Stena in Serbien nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Bereits in der veralteten gehörte der Cinnabarit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S = 1 : 1“ mit einer Kristallstruktur vom PbS-Typus (und Verwandte), wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"II/B.14\" bildete. Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten \"Lapis-Mineralienverzeichnis\" nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt Cinnabarit die System- und Mineral-Nr. \"II/C.18-10\", was in der „Lapis-Systematik“ der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S ≈ 1 : 1“ entspricht, wo das Mineral zusammen mit Hypercinnabarit eine eigene, aber unbenannte Gruppe bildet. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Cinnabarit ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zinn (Sn), Blei (Pb), Quecksilber (Hg) usw. “ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"2.CD.15a\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cinnabarit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe \"02.08.14\" innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung ABX, mit (m+n):p=1:1“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Chemismus.", "content": "Im Allgemeinen ist Cinnabarit sehr stoffrein und besteht entsprechend im Wesentlichen aus Quecksilbersulfid (HgS) mit einem Anteil von 86,2 Gew.-% Quecksilber (Hg) und 13,8 Gew.-% Schwefel (S). In der Natur enthält Cinnabarit allerdings oft verschiedene mechanische Verunreinigungen wie beispielsweise organische Substanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Cinnabarit kristallisiert trigonal in der oder mit den Gitterparametern \"a\" = 4,15 Å und \"c\" = 3,26 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Kristallstruktur von Cinnabarit besteht aus Spiralketten entlang der c-Achse mit je zweifach koordinierten Quecksilber- und Schwefelionen (HgS). Die Bindungen zu den benachbarten Ketten erzeugen eine trigonal deformierte Galenit-Struktur HgS.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Cinnabarit weist eine auffällig hohe Doppelbrechung (δ = 0,351), die etwa doppelt so hoch ist wie die des dafür bekannten Calcits (\"Doppelspat\", δ = 0,154 bis 0,174). Zudem zeigt er eine sehr starke, den Quarz um das 15fache übertreffende, zirkulare Polarisation. Cinnabaritkristalle zeigen eine vollkommene Spaltbarkeit nach {100} und brechen mit unebenen bis schwach muschelförmig aussehenden Bruchflächen. Auch wenn das Mineral mit einer Mohshärte von 2 bis 2,5 noch zu den weichen Mineralen mit einer gewissen Zähigkeit – Cinnabarit ist geringfügig mit dem Messer schneidbar – ist, reagiert er beim Ritzen dennoch spröde und splittrig. Vor dem Lötrohr sublimiert Cinnabarit sehr leicht (ab 200 °C) und mit Soda im Glührohr erhitzt, setzt sich reines Quecksilber ab. Gegenüber Säuren und Laugen ist Cinnabarit allerdings sehr beständig, nur in Königswasser und konzentrierten Alkalisulfid-Lösungen löst er sich auf.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen und Varietäten.", "content": "Cinnabarit ist eine von drei Modifikationen des Quecksilbersulfids (HgS). Die beiden anderen sind der kubisch kristallisierende Metacinnabarit und der hexagonal kristallisierende Hypercinnabarit. Als \"Stahlerz\" wird eine bläuliche Varietät mit metallischem Glanz bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Zinnober bildet sich hydrothermal hauptsächlich in Bruchzonen um vulkanische Schlote und an heißen Quellen. Begleitminerale sind unter anderem Antimonit, Arsenopyrit, Calcit, Chalcedon, Dolomit, Fluorit, Markasit, Pyrit, Quarz, Quecksilber und Realgar. Als häufige Mineralbildung ist Cinnabarit an vielen Fundorten anzutreffen, wobei bisher über 2600 Fundorte (Stand: 2019) als bekannt gelten. Zu den wichtigsten Lagerstätten gehören allerdings der Monte Amiata in Italien, Idrija in Slowenien, Almadén in Spanien, Nikitovka (Oblast Donezk) in der Ukraine und Fargʻona (auch \"Ferghana\") in Usbekistan. Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Cinnabaritfunde ist vor allem China, wo an zahlreichen Fundstellen in Hunan, Guizhou und anderen Provinzen gut entwickelte Kristalle von bis zu sieben Zentimetern Größe zutage traten. In Deutschland fand sich das Mineral an vielen Stellen im Schwarzwald in Baden-Württemberg, bei Wölsendorf im bayerischen Landkreis Schwandorf, an mehreren Stellen in Hessen und Niedersachsen, im Sauerland und Siegerland in Nordrhein-Westfalen, an vielen Orten in Rheinland-Pfalz sowie an einigen Stellen im Saarland, in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. In Österreich trat Cinnabarit bisher vor allem in Kärnten, Salzburg, der Steiermark und Tirol auf. In der Schweiz konnte das Mineral bisher nur an zwei Stellen in Schams im Kanton Graubünden und an mehreren Stellen im Kanton Wallis gefunden werden. Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan, Australien, Bolivien, Chile, Frankreich, Japan, Kanada, Kirgisistan, Mexiko, Russland, Simbabwe, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in vielen Bundesstaaten der USA.", "section_level": 1}, {"title": "Synthetische Herstellung.", "content": "Zinnober kann chemisch aus Quecksilber(II)salz-Lösungen durch Einleiten von Schwefelwasserstoff als Quecksilber(II)sulfid ausgefällt werden. Dabei fällt zunächst das metastabile, schwarze, kubische Sulfid (Metacinnabarit) aus. Dieses geht bei Kontakt mit Ammoniumpolysulfidlösung im Verlauf einiger Tage in die schwerer lösliche, hexagonale rote Modifikation über.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Rohstoff.", "content": "Cinnabarit ist mit einem Metall-Gehalt von 87 Prozent das wichtigste und häufigste Quecksilber-Mineral, allerdings sinkt die wirtschaftliche Bedeutung seit Jahren und damit gehen auch die Produktionsmengen weltweit zurück. So betrug die weltweite Quecksilberproduktion 1971 noch über 10000 t, sank jedoch bereits 1975 auf rund 9600 t, wobei die UdSSR zu der Zeit mit einem Produktionsanteil von 25 % Marktführer war. 2010 betrug die weltweite Quecksilberproduktion nur noch 1960 t.", "section_level": 2}, {"title": "Als Pigment.", "content": "Historische Anwendung fand Cinnabarit/Zinnober als rotes Pigment, dem „Zinnoberrot“. Es wird spätestens seit dem Natufien (12000–9500 bzw. 9000 v. Chr.) als Farbstoff eingesetzt, wie ein bemalter Schädel aus Kfar HaHoresh belegt. In der Vinča-Kultur (5400–4600/4550 v. Chr.) wurde das Mineral auch zur Keramikdekoration eingesetzt. Das enthaltene Quecksilber wurde nach Reduktion des Quecksilbersulfids als Material für Spiegel verwendet. Als Pigment wurde das Mineral seit dem Altertum in der Wand-, Tafel- und Buchmalerei eingesetzt. Zinnober wurde seit der Antike bis zum 20. Jahrhundert in der Malerei verwendet. Ein schönes Beispiel ist das Gemälde von Masaccio, wo die Robe des heiligen Hieronymus mit Zinnober, diejenige des heiligen Johannes der Täufer mit Krapplack gemalt wurde. Zinnober hat eine gute Deckkraft, kann sich aber bei starker Beleuchtung dunkel färben. Als Malerfarbe kann man Zinnober auch unter folgenden Bezeichnungen finden: \"Bergzinnober\", \"Cinnabar\", \"Mercurblende\", \"Minium\", \"Quecksilbersulfidrot\", \"Rotes Schwefelquecksilber\", \"Chinesischrot\" und \"Vermillion\".", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Verwendungen.", "content": "Als Schmuckstein ist Cinnabarit (\"Zinnober\") trotz seiner ansprechenden Farbe aufgrund seiner geringen Mohshärte und hohen Spaltneigung für die Schmuckindustrie ohne Interesse, zumal er meist auch nur kleine Kristalle bildet. Für Sammler von seltenen Schmucksteinen wird Cinnabarit aber dennoch gelegentlich in geschliffener Form angeboten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cinnabarit, im deutschen Sprachraum auch als Zinnober bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung HgS und damit chemisch gesehen ein Quecksilbersulfid. ", "tgt_summary": "Cinabarit (Theofrastos, 315 př. n. l.), chemický vzorec HgS (sulfid rtuťnatý), je klencový minerál. Název je historický, pravděpodobně pochází z Indie. Jiný pramen uvádí perský původ, \"zinjifrah\" – ztracený. Starší český název je rumělka, podle barvy minerálu.", "id": 666217} {"src_title": "Übergangsmetalle", "tgt_title": "Přechodné kovy", "src_document": [{"title": "Elektronenkonfiguration.", "content": "Hauptgruppenelemente, die sich im Periodensystem vor den Übergangsmetallen befinden (also die Elemente Nummer 1 bis 20), haben keine Elektronen in den \"d\"-Orbitalen, sondern nur in den \"s\"- und \"p\"-Orbitalen (obwohl angenommen wird, dass die leeren \"d\"-Orbitale im Verhalten solcher Elemente wie Silicium, Phosphor und Schwefel eine Rolle spielen). Bei den \"d-Block\"-Elementen von Scandium bis Zink werden die \"d\"-Orbitale entlang der Periode aufgefüllt. Außer Kupfer und Chrom haben alle \"d\"-Block-Elemente der 4. Periode zwei Elektronen in ihrem äußeren \"s\"-Orbital, selbst Elemente mit unvollständigen 3d-Orbitalen. Das ist ungewöhnlich: niedrigere Orbitale werden normalerweise vor den äußeren Schalen aufgefüllt. Die \"s\"-Orbitale in den \"d\"-Block-Elementen befinden sich aber in einem niedrigeren Energiezustand als die \"d\"-Unterschalen. Da Atome bestrebt sind, einen möglichst niedrigen Energiezustand einzunehmen, werden die \"s\"-Schalen zuerst aufgefüllt. Die Ausnahmen bei Chrom und Kupfer – die nur ein Elektron in ihrem äußeren Orbital besitzen – sind durch Elektronenabstoßung begründet. Das Aufteilen der Elektronen auf \"s\"- und \"d\"-Orbitale führt zu niedrigeren Energiezuständen für die Atome, als zwei Elektronen im äußeren \"s\"-Orbital zu platzieren. Nicht alle \"d\"-Block-Elemente sind Übergangsmetalle. Scandium und Zink passen nicht in die oben angegebene Definition. Scandium hat ein Elektron in seiner \"d\"-Unterschale und 2 Elektronen im äußeren \"s\"-Orbital. Da das einzige Scandiumion (Sc) keine Elektronen im \"d\"-Orbital hat, kann es natürlich auch kein „teilweise gefülltes“ \"d\"-Orbital haben. Ähnliches gilt für Zink, da sein einziges Ion, Zn, ein vollständig gefülltes \"d\"-Orbital hat.", "section_level": 1}, {"title": "Chemische und physikalische Eigenschaften.", "content": "Übergangselemente zeichnen sich im Allgemeinen durch hohe Zugfestigkeiten, Dichten, Schmelzpunkte und Siedepunkte aus. So wie andere Eigenschaften der Übergangsmetalle sind auch diese auf die Fähigkeit der Elektronen der \"d\"-Orbitale zurückzuführen, innerhalb des Metallgitters delokalisiert zu sein. In metallischen Stoffen sind diese Eigenschaften umso stärker ausgeprägt, je mehr Elektronen zwischen den Kernen aufgeteilt werden. Typische Eigenschaften der Übergangsmetalle sind:", "section_level": 1}, {"title": "Oxidationszustände.", "content": "Im Vergleich zu Elementen der II. Gruppe wie Calcium gibt es die Ionen der Übergangselemente in zahlreichen Oxidationszuständen. Calciumatome geben nur zwei Elektronen ab, da sie so eine Edelgaskonfiguration erhalten. Sie liegen somit in der Oxidationsstufe +II vor, wohingegen ein Übergangselement bis zu acht Elektronen abgeben kann. Wenn man die Ionisationsenthalpien beider Gruppen betrachtet, erkennt man auch den Grund dafür. Die Energie, die zur Entfernung von Elektronen von Calcium notwendig ist, ist niedrig, solange bis man versucht, Elektronen unterhalb seines äußeren \"s\"-Orbitals zu entfernen. Ca hat eine Ionisationsenthalpie, die so hoch ist, dass es normalerweise nicht vorkommt. Übergangselemente wie Vanadium dagegen haben wegen der geringen Energiedifferenz zwischen den 3d- und 4s-Orbitalen ziemlich linear ansteigende Ionisationsenthalpien entlang ihrer \"s\"- und \"d\"-Orbitale. Übergangselemente kommen daher auch mit sehr hohen Oxidationszahlen vor. Im Allgemeinen sind solche Elektronenkonfigurationen bevorzugt, die entweder voll oder halb besetzt sind. Entlang einer Periode kann man bestimmte Verhaltensmuster erkennen: Für die Übergangsmetalle der 6. Periode wurde erst kürzlich ein linearer Trend für die maximalen Oxidationsstufen vorhergesagt. Die maximalen Oxidationsstufen von Lanthan bis Osmium nehmen schrittweise von +III nach +VIII zu und fallen anschließend wieder linear ab bis zur Oxidationsstufe +IV für Quecksilber. Diese Vorhersage der maximalen Oxidationsstufen für die 5d-Übergangsmetallreihe wurde durch die Darstellung der Oxidationsstufe +IV für Quecksilber als HgF bestätigt. Eigenschaften in Abhängigkeit vom Oxidationszustand:", "section_level": 1}, {"title": "Katalytische Aktivität.", "content": "Übergangsmetalle sind gute homogene oder heterogene Katalysatoren, z. B. ist Eisen der Katalysator für das Haber-Bosch-Verfahren. Nickel und Platin werden für die Hydrierung von Alkenen verwendet. Palladium (Pd) eignet sich gut für katalysierte C-C-Kupplungsreaktionen (Suzuki, Heck, Stille etc.). Rhodium (Rh), Iridium (Ir) und Ruthenium (Ru) werden z. B. in der asymmetrischen Hydrierung prochiraler Moleküle eingesetzt. In den meisten Fällen werden hier Phosphor-Verbindungen als Liganden für die Stereokontrolle eingesetzt. Die bekanntesten Liganden sind z. B. BINAP von R. Noyori (Nobelpreis 2001), DIOP von Kagan, JosiPhos/WalPhos, und DuPhos. Alle genannten Liganden haben gemeinsam, dass sie bidentat und chelatisierend sind, d. h. zwei Phosphoratome des Liganden binden gleichzeitig an das Metall.", "section_level": 1}, {"title": "Farbige Verbindungen.", "content": "Wenn sich die Frequenz elektromagnetischer Strahlung verändert, können verschiedene Farben wahrgenommen werden. Sie resultieren aus der unterschiedlichen Zusammensetzung von Licht, nachdem es nach Kontakt mit einem Stoff reflektiert, transmittiert oder absorbiert wurde – man spricht auch von Remission. Wegen ihrer Struktur bilden Übergangsmetalle viele verschiedene farbige Ionen und Komplexe aus. Die Farben unterscheiden sich sogar bei ein und demselben Element – z. B. MnO (Mn in der Oxidationsstufe +7) ist eine violette Verbindung, Mn ist aber blassrosa. Cr(II)-Verbindungen sind in der Regel blau, Cr(III)-Verbindungen grün, während Cr(VI)-Verbindungen gelb bis orange sind. Komplexbildung kann eine wesentliche Rolle bei der Farbgebung spielen. Die Liganden haben nämlich einen großen Einfluss auf die d-Schale. Sie ziehen teilweise die d-Elektronen an und spalten sie in höhere und niedrigere (in Bezug auf die Energie) Gruppen. Elektromagnetische Strahlung wird nur absorbiert, wenn ihre Frequenz der Energiedifferenz zweier Energiezustände des Atoms entspricht (wegen der Formel \"E=hν\".) Wenn Licht auf ein Atom mit aufgespaltenen d-Orbitalen trifft, werden manche Elektronen in den höheren Zustand angehoben (d-d-Übergang). Verglichen mit einem nichtkomplexierten Ion können verschiedene Frequenzen absorbiert werden, und deshalb kann man auch verschiedene Farben beobachten. Die Farbe eines Komplexes hängt ab von: Die Komplexe des d-Block-Elements Zink (streng genommen kein Übergangselement) sind farblos, da die 3d-Orbitale vollständig besetzt sind und daher auch keine Elektronen angehoben werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die chemischen Elemente mit den Ordnungszahlen von 21 bis 30, 39 bis 48, 57 bis 80 und 89 bis 112 werden üblicherweise als Übergangselemente bezeichnet. Da diese Elemente alle Metalle sind, wird auch der Ausdruck Übergangsmetalle benutzt. Dieser Name ist in ihrer Position im Periodensystem begründet, da sich dort der Übergang durch die aufeinanderfolgende Zunahme von Elektronen in den \"d\"-Atomorbitalen entlang jeder Periode zeigt. Übergangselemente werden von der IUPAC definiert als \"Elemente, die eine unvollständige d-Unterschale besitzen oder Ionen mit einer unvollständigen d-Unterschale ausbilden\". Nach dieser strengeren Definition sind die Elemente der Zinkgruppe keine Übergangselemente, da sie d-Konfiguration besitzen. Traditionell wird jedoch die einfachere und weniger strikte Definition verwendet.", "tgt_summary": "Jako přechodné kovy (přechodové kovy, tranzitivní kovy, tranzitivní prvky) jsou podle doporučení IUPAC označovány všechny prvky d-bloku periodické tabulky prvků, včetně zinku, kadmia, rtuti a kopernicia, tj. skupin 3-12. IUPAC ve svém platném doporučení připouští, že někdy se do přechodných prvků nezahrnuje skupina 12. Také předběžně navrhované doporučení nového názvosloví anorganické chemie již definuje jako přechodné prvky pouze prvky skupin 3-11 a výslovně již zahrnuje i lanthanoidy a aktinoidy, tedy vnitřně přechodné prvky. ", "id": 1505563} {"src_title": "Nest", "tgt_title": "Hnízdo", "src_document": [{"title": "Nester bestimmter Tiergruppen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vögel.", "content": "Die meisten Vogelnester dienen nur der Aufzucht (mindestens Bebrüten der Eier). Da die Vogeleier mit ihrer kalzifizierten Schale gut rollen können, ist ein besonders wichtiger Grund für den Nestbau der Vögel darin zu suchen, die Eier am Fortrollen zu hindern und sie so zusammen zu halten, dass sie gleichzeitig bebrütet werden können. Die offene Bauweise des für Vögel typischen Wohnbaus resultiert daraus, dass für ein flugfähiges Tier eine komplette Umbauung den Fluchtweg behindern würde. Ausnahmen gibt es zahlreich (besonders kunstvolle Hängenester werden von Webervögeln gebaut), diese können insbesondere der Abwehr von Gefahren aus der Luft dienen. Eine weitere Schutzstrategie des Nestbaus von meist kleineren Vögeln besteht darin, Nester so weit vom Stamm entfernt anzubringen mit einer Tragfähigkeit, welche für das Nest nebst Bewohnern sicher gewährleistet ist, aber für die Annäherung kletternder Fleischfresser nicht ausreichend ist (z. B. Webervögel). Eine Zusatzmaßnahme besteht darin, die Nester abzuseilen, um sie für kletternde Schlangen schwieriger erreichbar zu machen (z. B. Webervögel). Nestern großer Vögel kommt kaum eine Schutzfunktion zu, sie dienen eher dazu, Gelege und Brut einen Halt zu bieten (beim Adlerhorst übernimmt die schwer erreichbare Nestposition dieser sehr flugkräftigen Tiere die Schutzfunktion). Bei Greifvögeln oder bestimmten anderen großen Vögeln nennt man das Nest \"Horst\", wie \"Adlerhorst\" oder \"Storchenhorst\", das an unzugänglichen Stellen wie steilen Felswänden oder auf Türmen (Störche) gebaut sein kann. Es gibt für den menschlichen Verzehr geeignete essbare Vogelnester.", "section_level": 2}, {"title": "Säugetiere.", "content": "Manche Primaten – beispielsweise Schimpansen und Gorillas – können sich vorübergehende Nachtnester einrichten. Auch andere baumbewohnende Nagetiere (Eichhörnchen, Haselmaus) richten Baumnester ein, oft längerfristig.", "section_level": 2}, {"title": "Schaumnester.", "content": "Einige Knochenfische und Froschlurche (weiblicher Wallace-Flugfrosch) produzieren Schaumnester zur Aufnahme der Brut.", "section_level": 2}, {"title": "Plünderung.", "content": "Das Erklettern eines Adlerhorstes, um Jungvögel oder Eier zu entnehmen, erfuhr in der alpenländischen Volksliteratur vielfach eine mythologische Überhöhung, wie bei Ludwig Ganghofer, dem es als Beweis von Manneskraft und Mannesmut diente. Im Film Rapa Nui – Rebellion im Paradies geht es u. a. darum, in einem archaischen Wettkampf ein Ei einer Rußseeschwalbe als erster von einer Felseninsel auf die Osterinsel zu bringen. Bei der Darstellung mag es sich um fiktives Brauchtum handeln.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlungen.", "content": "Die größte Sammlung von Nestern beherbergt die Western Foundation of Vertebrate Zoology (WFVZ), dort werden 18.000 Nester aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle und metaphorische Adaptionen.", "content": "Der Begriff „Nest“ wird auch metaphorisch verwandt als Bezeichnung für Geborgenheit und angenehme Heimeligkeit sowie für eine Geborgenheit und Wärme spendende Gemeinschaft (z. B. Familie, Lebensgemeinschaft, Gemeinde, Gruppe) bzw. ein Wärme und Geborgenheit spendendes Umfeld (z. B. eine Wohnung oder ein Raum beziehungsweise ein Ort, an dem sich Personen wohl, behütet und geborgen fühlen). Das Motiv des Nestes – ästhetisch inspiriert vor allem vom Vogelnest – taucht kulturell adaptiert als Osterbrauch auf, und zwar im Brauch, zum Osterfest Eier, Schokoladeneier, Schokoladenosterhasen und andere Süßigkeiten u. a. in Osternestern arrangiert zu präsentieren oder zu verschenken. Solche Osternester können unterschiedlich gestaltet sein, oft bestehen sie beispielsweise aus runden schalen-artigen Körbchen, die mit Heu, Holzwolle oder Ostergras (grün gefärbte Holzwolle) ausgepolstert werden. Darin werden Eier und Süßigkeiten arrangiert. In der Architektur taucht das Motiv des Nestes beim Nationalstadion Peking, dem Olympiastadion der Sommerspiele 2008, auf, das wegen seines Aussehens im Volksmund „Vogelnest“ genannt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nest (von vorgermanisch \"nizdo\", ‚Niederlassung‘, und verwandt mit lateinisch \"nidus\", ‚Nest‘, und deutsch \"nieder\") ist eine Bezeichnung für Baue, die von verschiedenen Tierarten hergestellt werden und ihnen als Schlaf-, Wohn- und Brutstätte dienen. Eierlegende Tiere suchen meist einen geschützten Platz zur Eiablage, viele Vögel bauen dazu Gelegenester, häufig wird dieses zusätzlich gestaltet, insbesondere bei anschließender Brutpflege dafür besonders ausgestattet. Artspezifisch unterschiedlich findet man unter anderem bei Vögeln und Säugetieren gepolsterte Nester, bei Fischen Pflanzen- (Stichlinge) und Schaumnester, bei Insekten zum Beispiel Bienenwaben oder bei Ameisen auch Ameisennester. ", "tgt_summary": "Hnízdo je příbytek (konkrétní místo), v němž někteří živočichové kladou vajíčka, sedí na nich a/nebo vychovávají v něm své potomstvo. Příbytek může být přirozeného původu (například trhlina ve skále), který si živočich jen upraví, může být živočichem cíleně a zcela vybudován (vlaštovčí hnízdo), případně může být převzat po živočichovi jiném. Některé druhy kladou tajně svá vajíčka do cizích hnízd do cizí snůšky, jejíž rodiče se pak o jejich mláďata starají (tzv. hnízdní parazitismus). Nejznámějším případem jsou některé kukačky, například kukačka obecná. ", "id": 839375} {"src_title": "Tours", "tgt_title": "Tours", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt an der Loire, etwas östlich der Mündung des Cher in die Loire, wobei die beiden Flüsse, die hier in drei Kilometern Entfernung voneinander parallel verlaufen, die Stadt im Norden (Loire) bzw. Süden (Cher) durchfließen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "In vorrömischer Zeit siedelten hier die keltischen Turonen, denen die Stadt ihre heutige Bezeichnung verdankt. Die Siedlung lag damals auf einer Anhöhe am rechten Ufer der Loire. Die Römer nannten sie Caesarodunum (Cäsarenhügel) und verpflanzten ihren Standort auf die Ebene an der linken Seite des Flusses. Sie war ein wichtiger Straßenknotenpunkt. 1855 wurden Reste eines der größten Amphitheater des Römischen Reichs aufgefunden. Es befand sich unmittelbar hinter der heutigen Kathedrale, wurde im 1. Jahrhundert errichtet, hatte elliptische Form und wies nach seiner Vergrößerung im 2. Jahrhundert Achsenlängen von etwa 156 m und 134 m auf. Im Jahr 275 erlitt Tours bei einem Angriff Zerstörungen. Ende des 3. Jahrhunderts erhielt es eine befestigte Stadtmauer. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts wird der Heilige Gatianus als erster Bischof von Tours genannt. Er förderte hier die Verbreitung des Christentums. Die erste Kirche wurde etwa hundert Jahre später von seinem Nachfolger Litorius gebaut. Der Heilige Martin, im Jahr 372 zum dritten Bischof von Tours geweiht, ließ Gatianus’ Gebeine in diese Kirche überführen. 374 wurde Tours Hauptstadt der Gallia Lugdunensis III. Etwa zu Beginn des 5. Jahrhunderts fand die Namensänderung der Stadt von \"Caesarodunum\" in \"Civitas Turonorum\" statt. Die Einwohner schlossen sich 435 dem aremorischen Bund an. 473 wurde die Stadt von den Westgoten unter Eurich erobert. Das Volk der Touraine waren aber gegen den arianischen Glauben ihrer neuen Herren eingestellt. Der aus der Dynastie der Merowinger stammende Frankenkönig Chlodwig kam 508, ein Jahr nach seinem Sieg in der Schlacht von Vouillé über Alarich II., nach Tours, wo er der Basilika des Heiligen Martin viele von Alarich erbeutete Schätze weihte. Hier empfing er eine Gesandtschaft des oströmischen Kaisers Anastasios I., die ihm seine Ernennung zum Konsul (wahrscheinlich Ehrenkonsul) und Patricius samt zugehörigen Insignien und Gewändern überbrachte.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Seit Chlodwigs Einzug in Tours gehörte diese Stadt zum Fränkischen Reich. Die Grabstätte des Heiligen Martin wurde nun ein beliebtes Pilgerziel, was der Stadt Tours als Heimat dieses Nationalheiligen eine besondere symbolische Bedeutung verlieh. Bei der Reichsteilung nach Chlodwigs Tod (511) fiel Tours an dessen Sohn Chlodomer. Als dieser 524 im Burgundenkrieg gefallen war, kam Tours in den Besitz seines Bruders Chlothar I. Ab 558 beherrschte Chlothar wieder das gesamte Frankenreich, starb aber bereits 561. Nun gehörte Tours zum Königreich von Chlothars Sohn Charibert I. Nach Chariberts Tod 567 fiel die Stadt an seinen Bruder Sigibert I. und damit an Austrasien, doch wurde Sigibert der Besitz von Tours von seinem Halbbruder Chilperich I. streitig gemacht. In der Folge wurde Tours mehrfach von der einen und dann wieder von der anderen Streitpartei erobert und auch geplündert, was selbst der dortige Bischof Gregor von Tours, Verfasser einer \"Geschichte der Franken\", nicht verhindern konnte. Durch den Vertrag von Andelot (587) kam Tours wieder zu Austrasien. 732 schlug Karl Martell die Mauren in der Schlacht von Tours und Poitiers vernichtend, wobei der Anführer der Mauren, Abd ar-Rahman, fiel. Dieser Sieg Karl Martells verhinderte eine weitere Ausbreitung des islamischen Einflussbereichs. Unter Karl dem Großen war Tours Mittelpunkt der karolingischen Renaissance mit einer bedeutenden Buchmalerei und der Schule Alkuins, eines Abts von Saint-Martin de Tours, der hier am Ende des 8. Jahrhunderts erste Theologie- und Philosophievorlesungen hielt. Tours wurde Hauptstadt einer fränkischen Grafschaft, die sich im frühen 9. Jahrhundert im Besitz der Etichonen befand und dann in den Herrschaftsbereich der Robertiner kam. 853 und 903 fiel Tours plündernden Wikingern (Loire-Normannen) zum Opfer. Der Vorort von Tours, in dem die Basilika und Abtei Saint-Martin de Tours standen und der sich unter dem Namen \"Martinopolis\" zu einer eigenen bedeutenden Gemeinde entwickelt hatte, wurde daraufhin mit einer starken, von 906 bis 910 errichteten Stadtmauer umgeben und erhielt den Namen \"Châteauneuf\". Die Einwohner dieses Vororts revoltierten öfters gegen das Kapitel von Saint-Martin, um mehr kommunale Rechte zu erhalten; und erst später wurden ihnen diese Privilegien von den französischen Königen bestätigt. Theobald der Alte nahm um 909 die Grafschaft Tours für das Haus Blois in Besitz. Dessen Vertreter trugen in der Folge einen langen Machtkampf gegen Angehörige des Hauses Anjou um die Vorherrschaft in Westfrankreich aus. Theobald III. von Blois musste die Touraine nach seiner Niederlage in der Schlacht bei Nouy 1044 endgültig an Gottfried II. von Anjou abtreten. Ende des 11. Jahrhunderts fiel die Touraine an die Plantagenets, und als diese 1154 zu Königen von England avancierten, wurde auch die Touraine Teil ihres Angevinischen Reiches. Während der Herrschaft Johanns Ohneland konnte König Philipp II. August von Frankreich 1205 das Gebiet für Frankreich zurückgewinnen. Aber erst Heinrich III. von England trat seine Ansprüche auf Tours und die Touraine 1259 endgültig an König Ludwig IX. von Frankreich ab. Ab 1360 wurde die Touraine als Herzogtum an nachgeborene französische Prinzen vergeben. 1354 war Tours mit dem nahe gelegenen Châteauneuf vereinigt und mit einer gemeinsamen Stadtmauer umgeben worden. König Karl VII. residierte oft und gern in der Umgegend, und Ludwig XI. kaufte 1463 das Schloss Plessis-lès-Tours, das sich im unmittelbar westlich von Tours gelegenen La Riche befindet. In diesem Schloss wohnte Ludwig XI. öfters und hier starb er auch 1483. Tours stieg somit zur königlichen Nebenresidenz auf und zählte im 15. Jahrhundert bis zu 75.000 Einwohner. Hier versammelten sich oft die französischen Generalstände, so unter Ludwig XI. 1470, Karl VIII. 1484 und Ludwig XII. 1506.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Im 15. und 16. Jahrhundert trugen der Maler Jean Fouquet sowie mehrere Bildhauer, insbesondere Michel Colombe und die Brüder Juste, die alle in Tours wirkten, zur Hebung des Ruhms der Stadt auf dem Gebiet der Bildenden Kunst bei. Bis ins 16. Jahrhundert hinein hielten sich auch Frankreichs König und dessen Hof regelmäßig hier auf. Von der Bedeutung der Stadt in dieser Zeit zeugt der Bau der mächtigen gotischen Kathedrale. In der Renaissance wurden in der Stadt prächtige Paläste erbaut. Tours erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung, nicht zuletzt durch die Förderung der Seidenwarenherstellung seit König Ludwig XI. Während der Hugenottenkriege litt Tours 1562 unter Gewalttätigkeiten von Protestanten und Katholiken. Am 2. April jenes Jahres bemächtigte sich Condé der Stadt, worauf es zu einer Plünderung der Kirchenschätze und ikonoklastischen Aktionen kam. Bereits am 10. Juli 1562 eroberte Marschall Saint-André Tours für die Katholiken zurück, und im folgenden September und Oktober wurden gefangene Hugenotten grausam ermordet. Als nach der auf Anstiften König Heinrichs III. erfolgten Ermordung der Brüder Henri und Louis de Guise (23./24. Dezember 1588) ein offener Kampf ausbrach, begab sich Heinrich III. nach Tours, verlegte das Parlement de Paris und die Rechnungskammer hierher und schloss am 30. April 1589 im Schloss Plessis-lès-Tours einen Pakt mit dem Hugenottenführer Heinrich von Navarra. Kurz darauf griff Mayenne Tours an und nahm die Vorstadt Saint-Symphorien, musste aber beim Anrücken des Königs von Navarra am 8. Mai 1589 wieder abziehen. Nach der Ermordung Heinrichs III. (2. August 1589) wurde der König von Navarra als Heinrich IV. neuer französischer König, hielt am 21. November jenes Jahres seinen feierlichen Einzug in Tours und verlegte das Parlement und die Rechnungskammer am 24. März 1594 wieder nach Paris zurück. Das 1598 erlassene Edikt von Nantes stellte den Religionsfrieden definitiv wieder her. 1621 entstand in Tours anlässlich der Beerdigung des Protestanten Martin Lenoir ein Aufruhr, und König Ludwig XIII. musste persönlich die Ordnung wiederherstellen. Die von der Seidenweberei dominierte Industrie der Stadt wurde durch die unter Ludwig XIV. verfügte Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1772 wurde die städtische Münzstätte, die Livres aus Tours \"(librae Turonenses)\" prägte, geschlossen. Während der Französischen Revolution diente die Stadt als Basis für Operationen der Republikaner gegen die Aufständischen der Vendée. 1845 erhielt Tours einen Eisenbahnanschluss, der die industrielle Entwicklung der Stadt beschleunigte. Während des Deutsch-Französischen Kriegs war Tours vom 11. September bis zum 10. Dezember 1870 Sitz der Delegation der Regierung der nationalen Verteidigung. Am 19. Januar 1871 wurde die Stadt vom preußischen Generalleutnant Julius von Hartmann besetzt, und die deutschen Truppen blieben bis zum 8. März 1871. 1920 wurde auf dem Kongress von Tours die Kommunistische Partei Frankreichs gegründet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt 1940 von den Deutschen besetzt. Einem dreitägigen Großbrand, der durch deutschen Artilleriebeschuss ausgelöst worden war, fielen erhebliche Teile der Innenstadt zum Opfer. 1944 wurde die Stadt bei alliierten Bombardements, die gegen den strategisch wichtigen Loire-Übergang gerichtet waren, nochmals schwer getroffen. Unter Bürgermeister Jean Royer, der 36 Jahre lang amtierte, gelang aber ein behutsamer Wiederaufbau der historischen Innenstadt. Zugleich entstand im Süden, am Ufer des Cher, ein umfangreiches Industriegebiet, während im Jahr 1970 die François-Rabelais-Universität gegründet wurde, deren Campus nicht, wie sonst üblich, am Stadtrand, sondern zentral am Ufer der Loire errichtet wurde. 1964 wurden mehrere Nachbarorte eingemeindet.", "section_level": 2}, {"title": "Religionsgeschichtliches: Konzile in Tours.", "content": "Tours war der Schauplatz mehrerer Konzile. Die ersten drei wurden 461, 567 und 813 abgehalten und beschäftigten sich meist mit der Kirchendisziplin. Bei einem weiteren Konzil, das im Jahr 1050 stattfand, wurde der Theologe Berengar von Tours von Lanfrank von Bec widerlegt, als Häretiker denunziert und von Papst Leo IX. verurteilt. Auf dem Konzil von 1096 unterwarf sich Bischof Otto von Straßburg dem Papst Urban II. und wurde unter der Bedingung, dass er am Ersten Kreuzzug teilnahm, in die gregorianische Obödienz aufgenommen. Im Mai 1163 hielt Papst Alexander III. in Tours ein Konzil ab, auf dem er, unter Exkommunikation des Gegenpapstes Viktor IV., als rechtmäßiger Papst anerkannt wurde und die Maßregeln gegen die Katharer erneuert wurden. Die Konzile von 1236 und 1282 behandelten wieder insbesondere Angelegenheiten der Kirchendisziplin. Im September 1510 berief König Ludwig XII. ein Konzil in Tours ein, um die Zustimmung der französischen Prälaten zum Krieg gegen Papst Julius II. zu erhalten. Ein weiteres Konzil fand hier 1583 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Bedeutende Sehenswürdigkeiten der Stadt sind:", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Bürgermeister der Stadt Tours und in diesem Amt Nachfolger von Jean Royer war zwischen 1995 und 2014 Jean Germain von der PS. Er war zuvor Rektor der Universität Tours, Vizepräsident der Region Centre und Senator für das Département Indre-et-Loire. Serge Babary wurde 2014 zum Bürgermeister gewählt und ging 2017 in den französischen Senat. Neuer Bürgermeister ist seitdem Christophe Boucher von der UDI.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin drei goldene heraldische Lilien, in Schwarz drei runde dreizinnige, schwarzgefugte, an der Basis weitere silberne Türme, 2:1 gestellt, mit offenem Tor und roten, fahnenbesetzten Zeltdächern.“ Obwohl der Name \"Tours\" etymologisch nichts mit französisch \"tours\" (Türme) zu tun hat, handelt es sich hierbei doch um ein sprechendes Wappen, da es durch die Turm-Symbole den Namen \"Tours\" verrät.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft der Agglomeration Tours ist diversifiziert, mit zahlreichen mittleren und größeren Betrieben in Industrie und Dienstleistungen, größter Einzelbetrieb ist das Universitätskrankenhaus. Die Touraine, die Region um Tours, ist bekannt für ihre Weine. Das bekannteste Anbaugebiet der Touraine ist Vouvray, das direkt vor den Toren der Stadt Tours liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Tours hat als Loire-Übergang schon immer eine große verkehrstechnische Bedeutung gehabt. Es besteht eine Autobahnanbindung über die A10 (Paris–Bordeaux), die A85 (Tours–Angers) und die A28 (Tours–Le Mans). Der Hauptbahnhof Tours ist ein Kopfbahnhof mit Anschluss an das TGV-Netz. Hier zweigt die Strecke nach Saint-Nazaire von der Bahnstrecke Paris–Bordeaux ab. Züge von Paris über Tours in Richtung Bordeaux halten allerdings im etwa fünf Kilometer von Tours-Mitte entfernten Bahnhof von Saint-Pierre-des-Corps, der 1990 zum Fernverkehrsbahnhof umgebaut wurde. Daneben bestehen Direktverbindungen im Regionalverkehr nach Le Mans und Bourges. Sechs Kilometer nordöstlich der Loire befindet sich der Flughafen der Stadt. Seit September 2013 durchfährt eine Straßenbahnlinie die Stadt in Nord-Süd-Richtung. Schon von 1900 bis 1949 verkehrte eine Straßenbahn, sie wurde zugunsten von Busverkehr aufgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Kultur.", "content": "Die Universität von Tours heißt \"Université François-Rabelais\". Tours besitzt eine Oper und ein Symphonieorchester, außerdem gibt es mehrere kleinere Bühnen und ein Museum der Schönen Künste. Das Kongress-Center \"Vinci - Centre International de Congrès\" hat Platz für 2000 Besucher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tours [] ist die Hauptstadt \"(préfecture)\" des französischen Départements Indre-et-Loire in der Region Centre-Val de Loire. Tours hat Einwohner (Stand ) und liegt an der Loire, zwischen Orléans und der Atlantikküste. ", "tgt_summary": "Tours [\"túr\"] je historické město v západní Francii, hlavní město departementu Indre-et-Loire. Leží asi 120 km jihozápadně od Orléansu a asi 230 km od Paříže, mezi řekami Loira a Cher, která se západně od města do Loiry vlévá. Město má obyvatel, leží na dálnici A10 a na trati TGV Paříž – Orléans – Bordeaux. Je významným kulturním střediskem, sídlem arcibiskupství, univerzity a řady vysokých škol a jeho historické jádro je na seznamu Světového dědictví UNESCO. Roku 732 se zde odehrála bitva u Tours, v níž franské vojsko pod vedením Karla Martela zastavilo invazi Maurů do Evropy. Město je také známo cyklistickým závodem Paříž-Tours.", "id": 682677} {"src_title": "Interkontinentalrakete", "tgt_title": "Mezikontinentální balistická raketa", "src_document": [{"title": "Antrieb.", "content": "Während in Interkontinentalraketen der ersten Generation durchwegs Raketentriebwerke mit teilweise kryogenem Flüssigtreibstoff verbaut wurden, ging man mehr und mehr zu lagerfähigen Flüssigtreibstoffen und Feststoffantrieb über. Raketentriebwerke mit Feststoffantrieb haben zwar eine geringere Effizienz, sind jedoch in der Handhabung einfacher und besitzen eine kürzere Reaktionszeit – das Betanken der Rakete entfällt. Moderne Interkontinentalraketen haben teilweise in der letzten Antriebsstufe wieder einen Flüssigtreibstoff-Raketenmotor, der allerdings regelbar ist. Diese Raketenstufen sind heute durchweg lagerfähig, der Treibstoff lagert dabei über Jahre in der Rakete und behält seine chemischen Eigenschaften. Durch die Regelmöglichkeit kann der Flugkörper bis kurz vor dem Einschlag manövriert werden. Das verbessert zum einen die Genauigkeit und erschwert zum anderen die Abwehr, da die Flugbahn nicht mehr rein ballistisch verläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung von Interkontinentalraketen begann während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland mit der Entwicklung der Aggregat 9 und der Aggregat 10. Die amerikanische Firma Consolidated Vultee Aircraft Corporation legte 1946 der US Air Force das Konzept MX-774 vor, das nach dem Krieg aus Deutschland übernommen wurde. Dieses Projekt besaß zu diesem Zeitpunkt jedoch keine besondere Dringlichkeit und wurde nur gering finanziert. Allerdings war es der Grundstein für das SM-65 (Atlas)-Projekt, welches ab 1954 die höchste Priorität durch die US Air Force erhielt. Der Bau relativ leichtgewichtiger Sprengköpfe aufgrund der Entwicklung und erfolgreichen Testung von Wasserstoffbomben nach dem Teller-Ulam-Design mit festem Brennstoff ließen Interkontinentalraketen ab diesem Zeitpunkt als realisierbare Option erscheinen. In der Sowjetunion wurden Studien für Interkontinentalraketen seit 1950 durchgeführt, und die Entwicklung hatte im Jahr 1953 mit der Festlegung der Kriterien für die Rakete R-7 begonnen. Am 15. Mai 1957 fand schließlich der erste erfolglose Testflug einer Interkontinentalrakete in Baikonur statt. Erst der dritte Testflug der R-7 am 21. August 1957 verlief erfolgreich. Zwar zerbrach der Wiedereintrittskopf beim Wiedereintritt, jedoch war dieses Problem schon vor dem Flug bekannt und wurde daher nicht negativ gewertet. Das Flugtestprogramm der Atlas-Rakete begann in Cape Canaveral am 11. Juni 1957 und war ebenso wie der Erstflug der R-7 ein Fehlschlag. Am 17. Dezember 1957 verlief ein Flug einer Atlas-A erfolgreich. Die Atlas-A war allerdings nur ein Entwicklungsmodell ohne zentrales Triebwerk und mit stark verringerter Reichweite. Am 9. September 1959 wurde die Atlas-D durch das Strategic Air Command einsatzbereit erklärt und drei Raketen auf der Vandenberg AFB in Alarmzustand versetzt. Die Einsatzbereitschaft der sowjetischen R-7 wurde am 20. Januar 1960 deklariert. Diese ersten Interkontinentalraketen wiesen noch viele Unzulänglichkeiten auf, was Einsatzbereitschaft und Handhabung anging. Sie waren mit flüssigem Sauerstoff und Kerosin angetrieben. Der Sauerstoff konnte nicht an Bord der Rakete gelagert werden, was zur Folge hatte, dass die Rakete vor einem Start betankt werden musste. Die R-7 war auch zu groß und komplex, um sie in einem Silo geschützt lagern zu können. Bei der ab 1962 stationierten Atlas F und der Parallelentwicklung Titan I konnte man das, jedoch verhinderte der ständig verdampfende Sauerstoff eine Zündung im Silo, so dass die Raketen auf großen Lifts aus den Silo gehoben werden mussten und erst an der Oberfläche starteten. Das erhöhte neben der Reaktionszeit im Falle eines Angriffs auch die Kosten des komplexen Systems. In der Sowjetunion wurden nur vier bis acht der etwas verbesserten Version R-7A in Baikonur und Plessezk stationiert. In den USA stationierte man 123 Atlas-D, -E und -F und 54 Titan I. Die R-7, Atlas/Titan-1 werden als Interkontinentalraketen der ersten Generation bezeichnet. Noch während an der ersten Generation von Interkontinentalraketen gearbeitet wurde, begannen in den USA und der Sowjetunion im Zeichen des Wettrüstens Überlegungen für eine zweite Generation. Diese sollte lagerfähige Treibstoffe besitzen, die dauerhaft in der Rakete belassen werden konnten. Langwierige Betankungen vor dem Start wie bisher sollten also entfallen. Diese Raketen sollten außerdem im Silo gezündet werden können, was eine erhebliche Senkung der Reaktionszeit versprach. In den USA machte man sich an die Entwicklung der Titan II mit flüssigem lagerfähigen Treibstoff und der feststoffgetriebenen Minuteman. In der Sowjetunion arbeitete man an der R-9 und R-16. Die R-9 hatte zwar wie ihr Vorgänger Sauerstoff und Kerosin als Treibstoffkombination, dafür aber stark verbesserte Eigenschaften im Vergleich zur R-7. Sie wurde ab 1965 stationiert. Die R-16 verwendete flüssige, lagerfähige Treibstoffe und wurde Ende 1963 in Dienst gestellt. Titan II und Minuteman kamen in den USA ab 1963 in die Silos. 1967 verfügten die USA nach sechs Jahren intensiver Aufrüstung über 1054 Interkontinentalraketen im Dienst vom Typ Titan II und Minuteman I und II. Diese Zahl blieb aufgrund des SALT-Abkommens bis zum Ende des Kalten Krieges konstant, die mit Mehrfachsprengköpfen (MIRV) ausgestatteten Minuteman III (Stationierung ab 1970) und MX Peacekeeper (Stationierung ab Ende 1986) ersetzten nur die Minuteman I und Titan II. Mit der Ausmusterung der Titan II 1987 verfügte die USA nur noch über Raketen mit festem Treibstoff und MIRV in ihrem Arsenal. Die Entwicklung des sowjetischen Arsenals verlief weit variabler als das der USA. Schließlich gab es eine große Anzahl verschiedener Raketentypen und Subvarianten. Im Gegensatz zu den USA setzte die Sowjetunion stark auf schwere Flüssigtreibstoffraketen und behielt neben MIRV bis in die 1990er Jahre Raketen mit Einzelsprengköpfen von 20 MT Sprengkraft in ihrem Arsenal. Erst in den 1980er Jahren führte die Sowjetunion Feststoffraketen in großer Zahl ein, die Topol und die RT-23. Diese Systeme waren zum Teil mobil auf Straßenfahrzeugen und Eisenbahnwaggons stationiert und somit schwer lokalisierbar. Die USA führte keine mobilen landgestützten Systeme ein, obwohl es mehrfach geplant war, so bei der Minuteman I, MX Peacekeeper und zuletzt bei der gestoppten Midgetman-Entwicklung. SALT I von 1972 konnte den weiteren Ausbau der strategischen Arsenale nicht verhindern; zwischen Anfang der 1970er Jahre und 1980 wuchs die Zahl der Sprengköpfe für ICBM und SLBM der beiden Supermächte von jeweils rund 2.000 – mit leichtem Vorsprung der USA – auf mehr als 10.000 (USA) bzw. etwa 9.000 (UdSSR). In den 1980er Jahren setzte sich der Anstieg sogar noch fort, bis er Ende des Jahrzehnts infolge der weltpolitischen Entwicklungen gestoppt werden konnte und seitdem schrittweise Reduzierungen möglich wurden. Das einzige Land, welches neben den USA und der UdSSR/Russland Interkontinentalraketen in Dienst gestellt hat, ist die Volksrepublik China. Seit Anfang der 1960er Jahre betrieb das Land Forschung im Bereich ballistischer Raketen und konnte 1981 die DF-5 in Dienst stellen, eine Rakete mit lagerfähigen flüssigen Treibstoffen. Durch die südlichere Lage im Vergleich zur Sowjetunion/Russland müssen chinesische Raketen eine erheblich höhere Reichweite haben, um Ziele in Nordamerika erreichen zu können. Die DF-5 hat eine Reichweite von 13.000 km, während sowjetische/russische Raketen in der Regel nur für Reichweiten von 8.000 bis 11.000 km ausgelegt sind. Das Ende des Kalten Krieges brachte eine drastische Abrüstung von Interkontinentalraketen der Supermächte mit sich, dennoch wurde weiterhin an Verbesserungen gearbeitet. Russland stellte die Topol-M als modernisierte Version der Topol in Dienst. China entwickelte die mobilen feststoffgetriebenen DF-31 und DF-31A. Die USA entwickelten keine neuen Interkontinentalraketen, führten aber ein massives Modernisierungsprogramm an ihrem Minuteman-III-Arsenal durch. Weitere Staaten, die derzeit an landgestützten Interkontinentalraketen arbeiten, sind Nordkorea und Indien.", "section_level": 1}, {"title": "Reichweite.", "content": "Mit einer ballistischen Flugbahn sind Reichweiten bis ca. 13.000 km üblich. Die nicht mehr im Truppendienst befindliche sowjetische R-36-Rakete hatte in einer ihrer Varianten sogar einen teilorbitalen Sprengkopf, der von einem stabilen Orbit aus ferngesteuert jeden Punkt der Erde erreichen konnte (FOBS). Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit der Raketen werden veraltete oder außer Dienst gestellte Interkontinentalraketen auch zum Start von Satelliten eingesetzt, beispielsweise die russischen UR-100N als Rockot-Trägerrakete.", "section_level": 1}, {"title": "Sprengkopf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "ICBMs sind bisher ausschließlich mit nuklearen Sprengköpfen bestückt. Dabei bezeichnet das Wurfgewicht das Sprengkopfgewicht, das die Rakete befördern kann. Seit der zweiten Generation kommen fast ausschließlich Mehrfachsprengköpfe (MIRV) zum Einsatz, d. h. spätestens bei Wiedereintritt in die Atmosphäre teilt sich die Spitze in mehrere Gefechtsköpfe, die auf verschiedene Ziele programmiert werden können. Die Gefechtsköpfe () hatten bei den ersten Generationen von Raketen eine Sprengkraft von mehreren Millionen Tonnen TNT-Äquivalent, so etwa bei dem W-53-Sprengkopf der Titan II mit 9 MT. Mit Einführung von MIRV mit ihrer erhöhten Genauigkeit und größerer Anzahl sank die Sprengkraft auf einige hundert kT. Die Sowjetunion stationierte aber noch in den 1980er Jahren Raketen mit Einzelsprengköpfen mit bis zu 20 MT Sprengkraft. Neuerdings wird in den USA diskutiert, Interkontinentalraketen mit konventionellen Sprengköpfen zu bestücken, um damit auch weit entfernte Stützpunkte von Terroristen angreifen zu können. Von russischer Seite wird das sehr kritisch kommentiert, da damit eine Identifizierung von mit Nuklearsprengköpfen bestückten Waffen, eine wesentliche Grundlage bisheriger Abrüstungsabkommen, unmöglich würde.", "section_level": 2}, {"title": "Wiedereintrittskörper.", "content": "Da Interkontinentalraketen einen Großteil der Flugbahn im Weltraum zurücklegen, müssen sie zum Erreichen ihres Zieles wieder in die Erdatmosphäre eindringen. Um nicht zu verglühen, benötigen sie einen wärmeresistenten Wiedereintrittskörper.", "section_level": 2}, {"title": "Mehrfachsprengköpfe (MRV) und (MIRV).", "content": "Interkontinentalraketen werden häufig mit mehreren Sprengköpfen ausgerüstet, damit pro Abschuss ein größeres Zielgebiet angegriffen werden kann. Zudem ist der Start einer Rakete sehr ressourcenintensiv; es ist also effizienter, mehrere Sprengköpfe mit einer Rakete zu transportieren. Die erste Generation von Mehrfachsprengköpfen konnten noch nicht unabhängig voneinander gesteuert werden (MRV: Multiple Re-Entry Vehicle), so etwa bei der sowjetischen R-36 (SS-9 Mod 4). Später konnte man Gefechtsköpfe unabhängig voneinander zielen (MIRV: Multiple independently targetable reentry vehicle). Die einzelnen Sprengköpfe sitzen dabei auf dem sogenannten MIRV-Bus, einem manövrierfähigen Adapter. Nach dem Ausbrennen der letzten Raketenstufe führt dieser Kurskorrekturen durch und setzt die Sprengköpfe auf ihrer endgültigen ballistischen Bahn aus. Dadurch können die einzelnen Sprengköpfe innerhalb des Zielgebiets von meist mehreren hundert Kilometern Durchmesser beliebig platziert werden. Der Streukreisradius liegt bei modernen Systemen zwischen 90 und 500 m, die Sprengkraft zwischen 50 und 800 kT. Russland, die USA, Frankreich und Großbritannien haben MIRV-Systeme in Dienst stehen. Landgestützte MIRV-Systeme sollten durch den START-II-Vertrag verboten werden, dieser trat aber nicht in Kraft. Die USA haben ihre LGM-118A Peacekeeper bis Ende 2005 außer Dienst gestellt, jedoch sind weiterhin Minuteman III mit bis zu drei Sprengköpfen in Dienst. Russland hat derzeit die R-36MUTTHk, R-36M2 (SS-18 Mod 4 und Mod 5) und UR-100NUTTH (SS-19) mit Mehrfachsprengköpfen in Dienst stehen und entwickelt eine MIRV-Variante der Topol-M (RS-24, SS-27 Mod-X-2).", "section_level": 2}, {"title": "Manövrierfähige Sprengköpfe (MARV).", "content": "Ab den 1980er Jahren hielt eine alternative Technologie Einzug: die in der Endphase des Anflugs begrenzt manövrierfähigen Sprengköpfe (MARV – Maneuverable Re-Entry Vehicle) sollten die Raketenabwehr rund um Moskau durchdringen und/oder sehr hohe Zielgenauigkeiten (CEP) von ca. 50 m erreichen. Ab 1976 wurde seitens der USA ein entsprechendes System entwickelt, die MGM 31B-Pershing II, und ab 1985 in der Bundesrepublik stationiert und im Rahmen des INF-Vertrags vernichtet. Auch die US Navy plante ein solches System. Als Trägerrakete sollte die sehr genaue UGM-133 Trident II D-5 (CEP 120 m mit einer Reichweite von 10.000 km) entwickelt werden. Das System wurde ab 1990 dann doch in einer auf MIRV basierenden Version (UGM-133B) auf einigen U-Booten der Ohio-Klasse in Dienst gestellt. Auch die sowjetischen/russischen Streitkräfte haben diese Entwicklungen weitgehend abgeschlossen. Russland hat z. Zt. etwa 40 landgestützte (potenziell mobile) Topol-M-Raketen im strategischen Arsenal. Die seegestützte Version Bulawa (SS-N-32) befindet sich zurzeit in der Erprobung auf einem U-Boot der Typhoon-Klasse.", "section_level": 2}, {"title": "FOBS.", "content": "Bei dem sowjetischen FOBS-System (\"Fractional Orbital Bombardment System\") wurde der Sprengkopf in eine niedrige Erdumlaufbahn (LEO) gebracht, von wo aus er jeden Punkt der Erde erreichen konnte. Dazu musste der Sprengkopf nach Erreichen des Orbit lediglich zu einem bestimmten Zeitpunkt abgebremst werden. Die Raketen sollten über die Pole fliegen und die USA von Süden aus angreifen. Damit hätte man das US-Radarnetz umgangen, das in Richtung Norden ausgerichtet war. Als Trägerrakete war die R-36O (NATO-Code: SS-9 Scarp Mod 3) vorgesehen. Das System war ab November 1968 voll einsatzbereit. Es trug einen Sprengkopf mit einer Sprengkraft von 1 bis 3 MT. Allerdings war es nur kurze Zeit in Dienst und nie in ausreichenden Stückzahlen verfügbar. Weiterhin war es sehr ungenau (CEP bis zu 5 km) und dadurch für den Angriff auf gehärtete Ziele (z. B. Raketensilos) ungeeignet. Da die Zeitspanne zwischen Abbremsung und Aufschlag im Ziel nur wenige Minuten betrug, wäre die Vorwarnzeit sehr gering gewesen. Weiterhin hätten sich die Geschosse in niedrigeren Höhen als bisherige ICBMs bewegt, so dass die Entdeckung durch Radarsysteme erschwert gewesen wäre. Beides führte zum Verbot dieser Art von Waffen im Rahmen der SALT-Verträge.", "section_level": 2}, {"title": "Flugphasen.", "content": "Folgende Flugphasen werden unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Abwehr.", "content": "Im Allgemeinen wurde in den 1960er und 70er Jahren davon ausgegangen, dass Interkontinentalraketen aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit – zirka 20-fache Schallgeschwindigkeit – und Flughöhe nur mit nuklear bestückten Anti-Raketen-Raketen sicher abgewehrt werden können. Die fortschreitende Technik ermöglichte später Systeme, die durch präzise Zielerfassung den anfliegenden Sprengkopf genau treffen und allein durch die kinetische Energie zerstören können (\"Hit-To-Kill\"). Da die amerikanischen und sowjetischen Interkontinentalraketen vielfach für einen Flug über den Nordpol programmiert waren, waren die entsprechenden Abwehranlagen jeweils nach Norden ausgerichtet; die amerikanischen Anlagen zur Raketenortung und -abwehr befanden sich in Alaska. Während des Kalten Krieges handelten die USA und die UdSSR ein Abkommen aus, das es jeder Seite erlaubte, genau eine Anlage zur Raketenabwehr einzurichten, das ABM-Abkommen (Anti-Ballistic-Missile). Während die USA ihre Raketenfelder schützten, aber die Anlage bereits nach kurzer Zeit, gerüchteweise nur einem Tag, wieder außer Betrieb nahmen, sind die ABM-Raketen des heutigen Russland nach wie vor rund um Moskau stationiert. Das wird von Beobachtern auch darauf zurückgeführt, dass die wissenschaftliche, wirtschaftliche und politische Struktur des Ostblocks seinerzeit und nun Russlands völlig auf die Zentrale Moskau ausgerichtet ist. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts entwickeln die USA wieder ein Abwehrsystem mit Namen „National Missile Defense“. Es soll das Territorium der Vereinigten Staaten und deren Truppen in Übersee vor ballistischen Raketen, insbesondere ICBMs, schützen. Dafür wurden neue Sensoren entwickelt und bereits vorhandene Systeme verbessert, sowie neue Waffensysteme geschaffen. Einige Teile des Systems befinden sich noch in der Entwicklung oder Erprobungsphase, während andere bereits im Gefecht eingesetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "USA UdSSR/Russland China Nordkorea: Großbritannien Frankreich Indien Pakistan Israel Japan (potentiell) Abrüstung", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Vor einiger Zeit gab die britische Regierung die Weiterentwicklung der Trident-Interkontinentalraketen in Auftrag. In Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Militär soll aus bereits getesteten Teilen der vorhandenen Raketen und Sprengköpfe eine neue Generation atomarer Waffen entstehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Interkontinentalraketen (englisch Intercontinental Ballistic Missile, ICBM, russisch Межконтинентальная баллистическая ракета, МБР), oder auch Langstreckenrakete, sind ballistische Raketen hoher Reichweite. Ihr Einsatzzweck ist in erster Linie militärisch als Raketenwaffe. Interkontinentalraketen sind das wichtigste Trägermittel für Kernwaffen. Nach Lesart der SALT-II-Verträge sind ICBM alle ballistischen Raketen, deren Reichweite 5.500 km überschreitet. Unter der Abkürzung ICBM werden üblicherweise landgestützte Systeme verstanden. Seegestützte Interkontinentalraketen bezeichnet man als \"Submarine-launched ballistic missile\" (SLBM). ", "tgt_summary": "Mezikontinentální balistická raketa (, ) je strategická balistická raketa schopná dopravit s vysokou přesností (kruhová odchylka většinou do 500 metrů) na vzdálenost převyšující 5000 km bojovou hlavici (\"\"), většinou vybavenou jadernou nebo termonukleární náloží. Bojová hlavice je umístěna ve speciálním pouzdře nazývaném návratové těleso, které je opatřeno tepelnou ochranou, umožňující překonat vysoké tepelné namáhání způsobené aerodynamickým ohřevem během sestupu atmosférou k cíli. Současné mezikontinentální balistické rakety mohou nést více samostatně naváděných návratových těles a mimoto řadu tzv. klamných hlavic, většinou nafukovacích z pokovené umělohmotné fólie, které mají za cíl znesnadnit systémům protiraketové obrany účinný zásah proti blížícím se projektilům. ", "id": 1660035} {"src_title": "Uli Hoeneß", "tgt_title": "Uli Hoeneß", "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Uli Hoeneß wuchs in konservativ und katholisch geprägten Familienverhältnissen als Sohn des Ulmer Metzgermeisters Erwin Hoeneß und dessen Ehefrau Paula auf. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Dieter, der später ebenfalls Fußballprofi und Manager wurde, begann er in der Jugendabteilung des VfB Ulm mit dem Fußballspielen. Später wechselte er zur TSG Ulm 1846 (heute SSV Ulm 1846). Mit 15 Jahren wurde er Kapitän der Schülerauswahl des DFB. Bei Lehrgängen der Süddeutschen A-Jugend-Auswahl in der badischen Sportschule Schöneck teilte er mit Paul Breitner erstmals ein Zimmer. Zwischen dem Spieler der Jugendauswahl von Baden-Württemberg und dem Spieler der Bayernauswahl entwickelte sich eine enge Freundschaft. Ihre erste eigene Wohnung im Münchener Stadtteil Trudering bezogen sie gemeinsam. 1971 beendete er am Ulmer Schubart-Gymnasium die Schule mit dem Abitur. Vom Wehrdienst wurde Hoeneß freigestellt, weil ihm das Tragen eines Gefechtshelms Kopf- und Knieschmerzen verursachte. Hoeneß’ Abiturnote betrug 2,4. Ursprünglich wollte er zum Wintersemester 1971/72 Betriebswirtschaftslehre studieren. Um an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Studium für dieses Fach zugelassen zu werden, musste ein Bewerber damals einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 vorweisen. Als nicht bayerischer Studienbewerber bekam Hoeneß jedoch einen Malus (Abzug von einer ganzen Note), sodass er dieses Fach mit einem Schnitt von nunmehr 3,4 dort nicht studieren konnte. So entschloss er sich zu einem Lehramtsstudium in Anglistik und Geschichte. Dieses brach er nach zwei Semestern ab.", "section_level": 1}, {"title": "Spielerkarriere (1969 bis 1979).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "Als 17-Jähriger war Hoeneß ab 1969 bereits fester Bestandteil im Amateurliga-Kader der TSG Ulm 1846, wo er in der Spielzeit 1969/70 mit 22 Toren erfolgreichster Vereinstorschütze wurde. 1970 unterschrieb Hoeneß einen Amateurvertrag beim FC Bayern, der von Udo Lattek trainiert wurde. Neben Hoeneß waren u. a. auch Paul Breitner und Rainer Zobel Neuzugänge. Am 15. August 1970 (1. Spieltag der Saison 1970/71) debütierte der 18-jährige Hoeneß beim 1:1 in Stuttgart. In dieser (ersten) Saison wurde er Stammspieler neben etablierten Spielern wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Sepp Maier. Der FC Bayern wurde Vizemeister und gewann den DFB-Pokal. Bis 1972 behielt Hoeneß den Amateurstatus, um an den Olympischen Spielen 1972 in München teilnehmen zu können. Hoeneß wurde zum Außenstürmer geschult. Er lief 100 Meter in 11,0 Sekunden und galt eine Weile als „schnellster lebender Stürmer Europas“, bis der sowjetische Linksaußen Oleg Blochin noch schneller lief. Gemeinsam mit Gerd Müller bildete Hoeneß das „torgefährlichste“ Sturmduo der Bundesliga; es erzielte 1971/72 und 1972/73 jeweils 53 Tore. Diese Marke wurde 2009 von Edin Džeko und Grafite (VfL Wolfsburg) um ein Tor übertroffen. 1972 bis 1974 gewann Hoeneß mit den Bayern dreimal die deutsche Meisterschaft. 1974 gewann Hoeneß mit der Mannschaft den Europapokal der Landesmeister, wobei ihm im Wiederholungsspiel des Finales gegen Atlético Madrid (4:0) zwei Treffer gelangen. 1975 und 1976 wiederholte der FC Bayern München diesen Erfolg. 1975 erlitt Hoeneß im Finale gegen Leeds United (2:0) eine schwere Verletzung am rechten Knie. Sie machte ihn über ein halbes Jahr einsatzunfähig und sollte ursächlich für das frühe Ende seiner Spielerkarriere werden. Ende der 1970er Jahre konnte der FC Bayern sportlich nicht mehr an die Erfolge der vorigen Jahre anknüpfen, auch Hoeneß erreichte nicht mehr seine Spitzenform. In der Saison 1978/79 hatte er unter Trainer Gyula Lóránt seinen Stammplatz verloren und ließ sich für 200.000 DM zum 1. FC Nürnberg ausleihen. Hoeneß absolvierte elf Partien für die Franken, konnte nicht überzeugen und am Saisonende stieg die Mannschaft in die 2. Bundesliga ab. Ein Tor im \"Club\"-Trikot gelang ihm nicht. Im Frühjahr 1979 kehrte Hoeneß zu den Bayern zurück und beendete mit 27 Jahren seine Karriere aufgrund eines irreparablen Knorpelschadens.", "section_level": 2}, {"title": "Als Nationalspieler.", "content": "Als Nationalspieler des DFB debütierte Uli Hoeneß im Jahr 1967 in einem Schülerländerspiel. Im Berliner Olympiastadion schoss er zwei Tore gegen England (6:0). Nach weiteren Einsätzen für DFB-Jugendauswahlen, die Amateurnationalmannschaft und die U23 gab Hoeneß am 29. März 1972 gegen Ungarn sein Debüt in der A-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Helmut Schön. Beim 2:0-Sieg erzielte er ein Tor. Einen Monat später spielte er mit der Nationalmannschaft im EM-Viertelfinale im Londoner Wembley-Stadion gegen England und gewann mit 3:1. Hoeneß hatte stark gespielt, zum 1:0 getroffen und wurde wie Breitner als \"Himmelsstürmer\" oder \"Zauberlehrling\" gefeiert. Dies war ein entscheidender Schritt zum Gewinn der Europameisterschaft (3:0-Sieg über die Sowjetunion). Im Sommer 1972 nahm Hoeneß in München an den Olympischen Sommerspielen teil. Während der Zwischenrunde kam es zum ersten Aufeinandertreffen zweier deutscher Fußballnationalmannschaften. Der spätere Bronzemedaillengewinner DDR siegte in dem entscheidenden Zwischenrundenspiel mit 3:2. 1974 war er Stammspieler in der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland. Er kam in allen sieben Spielen zum Einsatz; einen Treffer erzielte er per Foulelfmeter in der Partie gegen Schweden (4:2). Gegen Polen hatte er einen Elfmeter verschossen, weshalb nicht er, sondern Paul Breitner im Finale gegen die Niederlande zum Elfmeter antrat. Am Ende wurde die deutsche Mannschaft Weltmeister. Mit erst 22 Jahren hatte Hoeneß damit alle wichtigen Titel gewonnen. Zusammen mit der Weltmeistermannschaft erhielt er 1974 das Silberne Lorbeerblatt. Zwei Jahre später traf Deutschland im Endspiel der EM 1976 auf die Tschechoslowakei. Das Spiel endete nach Ablauf der regulären Spielzeit mit 2:2. Nach einer torlosen Verlängerung folgte das Elfmeterschießen. Hoeneß schoss, beim Stand von 3:4 aus deutscher Sicht, den vierten Elfmeter über das Tor. Die tschechoslowakische Mannschaft wurde, nachdem Antonín Panenka den fünften Elfmeter seiner Mannschaft zum 5:3 verwandelt hatte, Europameister. Das EM-Finale 1976 blieb als „Nacht von Belgrad“ in Erinnerung. Sein letztes Länderspiel absolvierte Hoeneß am 17. November 1976 bei einem weiteren Spiel gegen die Tschechoslowakei; die deutsche Elf gewann das Spiel mit 2:0. Bei seinen 35 Einsätzen für die Nationalmannschaft erzielte er fünf Tore.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Vereinsmanager.", "content": "Noch während seiner Zeit als Spieler vermittelte Hoeneß 1978 einen Sponsorenvertrag zwischen Bayern München und Magirus-Deutz. Dadurch konnte Paul Breitners Rückkehr von Eintracht Braunschweig nach München finanziert werden. 1979 beendete Hoeneß aufgrund der Nachwirkungen einer Knieverletzung seine Spielerkarriere und wechselte am 1. Mai 1979 in das Management des FC Bayern München. Mit 27 Jahren wurde er so der jüngste Manager in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Zu der Zeit hatte der Verein einen Jahresumsatz von zwölf Millionen Mark bei Schulden von sieben Millionen Mark. Hoeneß’ erstes Jahr als Manager endete mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft, der ersten seit sechs Jahren. Hoeneß war es gelungen, um das Duo Breitner/Rummenigge eine neue, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen. In der Folgezeit trug er maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufstieg des FC Bayern bei. Hoeneß, der sich in den 1970er Jahren vom professionellen Merchandising in den USA inspirieren ließ, führte dieses Instrument der Verkaufsförderung bei Bayern ein, welches dem Verein fortan zusätzliche Millionen-Einnahmen generierte. Unter seiner sportlichen Leitung stiegen die Bayern zum erfolgreichsten deutschen Fußball-Klub auf: zwischen 1980 und 2008 wurde der Verein 16-mal deutscher Meister, neunmal DFB-Pokal-Sieger, sechsmal Gewinner des Liga-Pokals und einmal UEFA-Pokalsieger (1996). Im Europapokal der Landesmeister (später Champions League) verlor der Verein die Finalspiele 1982 (mit 0:1 gegen Aston Villa), 1987 (mit 1:2 gegen den FC Porto) und 1999 (mit 1:2 gegen Manchester United). Erst 2001 gelang der Titelgewinn. Hoeneß holte Trainer wie Udo Lattek, Giovanni Trapattoni, Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klinsmann, Otto Rehhagel, Louis van Gaal, Felix Magath, Jupp Heynckes und Pep Guardiola nach München. 2001 begann der Bau eines neuen Münchner Fußballstadions, das an die Stelle des Olympiastadions treten sollte und von Uli Hoeneß stark protegiert wurde: die Allianz Arena wurde 2005 in Betrieb genommen. Sie zählt zu den größten und modernsten Fußballstadien der Welt. Seit April 2006 ist die FC Bayern München AG ihr alleiniger Eigentümer. Von 2002 bis 2009 war Hoeneß als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bayern München AG zuständig für alle Lizenzspieler-Angelegenheiten, das \"junior team\", Sponsoring, Lizenzen und vertrat die AG in der Stadion GmbH. Ende November 2009 beendete Uli Hoeneß seine über 30 Jahre dauernde Tätigkeit als Manager des FC Bayern München, da er auf der Jahreshauptversammlung am 27. November 2009 mit 99,3 Prozent zum Präsidenten des FC Bayern München e. V. und in den Aufsichtsrat der FC Bayern München AG gewählt wurde. Am 4. März 2010 wurde er in einer konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats zum Nachfolger von Franz Beckenbauer als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt. Sein Nachfolger wurde Sportdirektor Christian Nerlinger, der die Position des Managers vom 1. Juli 2009 bis zum 2. Juli 2012 innehatte. 2012 bestätigten die Mitglieder Hoeneß mit 97,1 Prozent als Präsident. In den letzten Jahren bis 2013 trieb Hoeneß die Ökonomisierung des Fußballs in Deutschland voran. Am 8. August 2016 kündigte Hoeneß an, bei der nächsten Präsidentschaftswahl des FC Bayern im November 2016 zu kandidieren. Am 25. November 2016 wurde Hoeneß mit 98,5 Prozent der Stimmen der Mitglieder erneut zum Präsidenten des FC Bayern München e. V. gewählt. Am 17. Dezember 2018 wurde Hoeneß als Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG für die kommenden vier Jahre wiedergewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmer.", "content": "Neben seiner Tätigkeit als Fußballmanager gründete Hoeneß 1985 gemeinsam mit Werner Weiß die heutige \"HoWe Wurstwaren\" in Nürnberg, wobei \"HoWe\" für Hoeneß und Weiß steht. Heute wird das Unternehmen von seinen beiden Kindern geleitet. Tochter Sabine ist Komplementärin und Sohn Florian hat Einzelprokura über die HoWe Wurstwaren KG. Beliefert werden unter anderem Aldi, das Bierzelt von Feinkost Käfer auf dem Münchner Oktoberfest, testweise McDonald’s sowie zahlreiche andere Lebensmittelkonzerne in ganz Europa. Im Juli 2010 präsentierte sich Hoeneß als Erfinder des \"Nürnburgers\" in einem Blog für die begonnene Kooperation mit McDonald’s. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte im Herbst 2010, das Unternehmen habe keinen Betriebsrat, wende keine Branchentarifverträge an und setze zudem in großer Zahl Leiharbeiter ein. Dies gelte auch heute (April 2013) noch, so die Nürnberger NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser.", "section_level": 1}, {"title": "Steuerhinterziehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Recherchen des Stern.", "content": "Stern Online behauptete am 16. Januar 2013, dass „ein Spitzenvertreter der deutschen Fußball-Bundesliga“ bei der Schweizer Privatbank Vontobel auf einem Nummernkonto mit der Bezeichnung „40...A“ einen dreistelligen Millionenbetrag an Schweizer Franken versteckt habe. In der gedruckten Ausgabe, die am Folgetag erschien, war die Rede von „angeblich eine[r] Toppersonalie aus der Ersten Fußballbundesliga“. Nach späteren Berichten habe das Nummernkonto seit 1975 bestanden. Darüber seien zahlreiche Devisentermingeschäfte mit Volumen von 20 bis 30 Millionen Euro abgewickelt worden. Zeitweilig soll Hoeneß über Sicherheiten von mehr als 200 Millionen Euro verfügt und damit regelmäßig Transaktionen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich getätigt haben. 2003 soll Hoeneß 52 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet haben, 2005 78 Millionen. Binnen eines Jahrzehnts habe Hoeneß über 52.000 Transaktionen getätigt. Dabei handelte es sich überwiegend um Devisentermingeschäfte. Hoeneß habe die Aufträge telefonisch platziert. Das Vermögen sei bis 2010 größtenteils auf Nummernkonten bei anderen Banken abgezogen worden. Hoeneß galt zeitweise als wichtigster Kunde im Devisenhandel der Bank. Am Nachmittag des 15. Januar 2013 habe die Bank bei Hoeneß angerufen, da ein Stern-Redakteur bei dieser nach einem Prominenten aus dem Sportbereich recherchieren und „blöde Fragen“ stellen würde. Der Verlag Gruner + Jahr sowie ein Stern-Reporter wurden Ende März 2014 vom Landgericht Hamburg in erster Instanz dazu verurteilt, vier in der Zeitschrift zuvor verbreitete Aussagen zu unterlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstanzeige, Hausdurchsuchung und Festnahme.", "content": "Hoeneß hat sich laut seiner Aussage vor Gericht nach Kenntnis der Stern-Recherchen entschlossen, eine Selbstanzeige zu erstatten. Nach anderen Angaben wurde Hoeneß’ Steuerberater am 16. Januar bei der Bank in Zürich auf die Recherchen aufmerksam gemacht. Laut eigenen Angaben habe Hoeneß über seinen Steuerberater am 12. Januar 2013 eine Selbstanzeige eingereicht. Dieses Datum stellte sich später als unwahr heraus. Ein Steuerberater, ein Wirtschaftsanwalt und ein langjähriger Sachgebietsleiter der Steuerfahndung München in Altersteilzeit, gegen den deshalb ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde, hätten Hoeneß dabei unterstützt. Nach einem anderen Bericht soll Vontobel Hoeneß gedrängt haben, sein gegenüber den deutschen Steuerbehörden nicht deklariertes Konto zu legalisieren. Die über Nacht zusammengestellte Anzeige wurde am frühen Morgen des 17. Januar 2013 bei der Bußgeld- und Strafsachenstelle in Rosenheim eingereicht. Das Finanzamt verneinte eine vollständige und einwandfreie Selbstanzeige – Voraussetzung für Straffreiheit – und leitete die Steuerakte routinemäßig an die Staatsanwaltschaft München II weiter, die spätestens am 1. Februar 2013 ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung aufnahm. Am 20. März 2013 durchsuchte die Staatsanwaltschaft Hoeneß’ Haus am Tegernsee. Er wurde vorläufig festgenommen, der mit Fluchtgefahr begründete Haftbefehl gegen Leistung einer Sicherheit von fünf Millionen Euro kurz darauf jedoch außer Vollzug gesetzt. Gleichzeitig wurden Hoeneß’ Büroräume beim FC Bayern München durchsucht. Nach Aussetzung des Haftbefehls musste sich Hoeneß regelmäßig bei der Polizeiinspektion Bad Wiessee melden.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliches Bekanntwerden des Verdachts.", "content": "Am 20. April 2013 wurden die Ermittlungen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung durch eine Vorabmeldung des Magazins Focus öffentlich bekannt. Wegen Verletzung des Steuergeheimnisses erstattete Hoeneß Strafanzeige gegen Unbekannt. Nachdem die Suche nach dem Informanten zunächst ohne Ergebnis verlief, durchsuchten am 23. Januar 2014 Beamte das Finanzamt Miesbach und ein Rechenzentrum der Finanzverwaltung. Das Verfahren wurde im August 2014 eingestellt, da sich kein konkreter Verdacht gegen einen bestimmten Amtsträger habe ermitteln lassen. Ebenfalls am 20. April 2013 bestätigte Hoeneß die Existenz des Kontos, widersprach aber der Größenordnung der Einlagen. In der turnusmäßigen Sitzung des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG am 6. Mai 2013, der ersten nach Bekanntwerden der Selbstanzeige, bot Hoeneß an, sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender ruhen zu lassen. Der Aufsichtsrat lehnte dies ab. Im ersten Halbjahr 2013 wurden in Deutschland mehr als 8000 Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung erstattet – mehr als im gesamten Vorjahr. Die Berichterstattung über den Fall Hoeneß („Hoeneß-Effekt“) gilt, neben dem Ankauf von Steuersünder-CDs und veränderten Geschäftspraktiken ausländischer Banken, dafür als ein wesentlicher Faktor.", "section_level": 2}, {"title": "Anklage und Verurteilung.", "content": "Am 30. Juli 2013 erhob die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen Hoeneß. Das Landgericht München II ließ die Anklage am 4. November 2013 zu. Hoeneß kündigte auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München Mitte November 2013 an, nach dem Urteil die Vereinsmitglieder in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über seine Zukunft an der Spitze des Vereins entscheiden zu lassen. Hoeneß gab an, seine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG zum 30. November 2013 niederzulegen. Die öffentliche Hauptverhandlung begann am 10. März 2014 vor der 5. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II; es wurden vier Verhandlungstage im Münchner Justizpalast angesetzt. Die Anklageschrift warf Hoeneß die Hinterziehung von 3,5 Millionen Euro Steuern aus Kapitalerträgen vor. Weitere Steuerschulden aus Währungswetten bezifferte die Verteidigung am ersten Prozesstag auf mindestens 15 Millionen Euro. Die zuständige Steuerfahnderin bezifferte die Steuerschuld am zweiten Prozesstag anhand von Bankunterlagen auf 27,2 Millionen Euro, mit Solidaritätszuschlag ergab sich daraus eine Steuerschuld von 28,5 Millionen Euro. Die Steuerschuld wurde am dritten Prozesstag von Hoeneß’ Verteidiger Hanns Feigen anerkannt, verbunden mit dem Hinweis, dass sämtliche Zahlen bereits in der Selbstanzeige aus dem Januar 2013 enthalten gewesen seien. Dies bestritt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, wurde jedoch vom SPIEGEL-Redakteur Rafael Buschmann bestätigt. In den Schlussplädoyers am 13. März 2014 stufte zunächst die Staatsanwaltschaft Hoeneß’ Selbstanzeige als unwirksam ein und forderte eine Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. Hoeneß’ Verteidiger argumentierte am letzten Verhandlungstag hingegen, dass „eine wirksame Selbstanzeige nur knapp verfehlt“ worden sei, und plädierte dafür, dass maximal eine Bewährungsstrafe verhängt werden solle. Mit dem am vierten Prozesstag verkündeten Urteil sprach die Strafkammer des Münchner Landgerichts Hoeneß der Steuerhinterziehung in sieben Fällen (für die Jahre 2003 bis 2009) in Höhe von 28,5 Millionen Euro für schuldig und verurteilte ihn zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Sie stufte seine Selbstanzeige als ungültig ein. Am 30. Oktober 2014 veröffentlichte das Landgericht München II die anonymisierte und unter dem Vorbehalt des Steuergeheimnisses gekürzte Urteilsbegründung. Das 50-seitige Dokument listet die in den Jahren 2003 bis 2009 steuer- und strafrechtlich relevanten Gewinne aus Devisentermingeschäften sowie die jährlichen Beträge der Steuerverkürzung auf und gibt einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der Steueraffäre, soweit dieser gerichtlich feststellbar war. Hoeneß erklärte am 14. März 2014, keine Revision einlegen zu wollen. In einer persönlichen Erklärung sprach er vom „Fehler [s]eines Lebens“, dessen Folgen er sich nun stelle, da das seinem „Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung“ entspreche. Er werde deshalb als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern München zurücktreten. Auch die Staatsanwaltschaft verzichtete auf Rechtsmittel. Damit wurde das Urteil mit Haftstrafe gegen Hoeneß rechtskräftig. Im Zuge der Steueraffäre trat Hoeneß von seinen Funktionen als Präsident des FC Bayern München e. V. und als Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG zurück. Sein Nachfolger wurde Karl Hopfner. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 2. Mai 2014 gab Hoeneß bekannt, nach Ablauf seiner Haftstrafe in offizieller Funktion zum FC Bayern zurückkehren zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Haftstrafe und Hafterleichterungen.", "content": "Am 2. Juni 2014 trat Uli Hoeneß seine Haft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg an, laut einem Presseartikel zu Beginn in der Krankenabteilung der JVA. Dies beinhalte u. a. weniger strenge Haftbedingungen hinsichtlich Verpflegung und Unterbringung. Wegen einer Herzoperation verbrachte Hoeneß einige Tage in einer Klinik. Danach wurde er in den normalen Vollzug eingegliedert, dieser beinhaltet u. a. Arbeit in der Kleiderkammer der Vollzugsanstalt. Er beglich seine restliche Steuerschuld in Höhe von 30 Millionen Euro. Am 20. September 2014 wurde Hoeneß erstmals ein Tag Hafturlaub gewährt. Nachdem er Weihnachten und Silvester 2014 zu Hause verbringen durfte, wurde Hoeneß zum 2. Januar 2015 als Freigänger im offenen Vollzug in die Haftanstalt Rothenfeld verlegt. Er arbeitete täglich 8,5 Stunden als „Assistent der Abteilungsleitung Junior Team“ im Nachwuchsbereich des FC Bayern München. Laut einem Pressebericht von Mitte Juni 2015 durfte Hoeneß als Hafterleichterung an fast allen Wochenenden bei seiner Familie übernachten. Am 18. Januar 2016 bewilligte das Landgericht Augsburg den Antrag auf „Halbstrafe“ und vorzeitige Haftentlassung. Es gab bekannt, dass damit seine Haft zum 29. Februar endet, der Rest der Haftzeit wurde zu einer dreijährigen Bewährungszeit ausgesetzt. Die zuständige Staatsanwaltschaft in München verzichtete auf einen Widerspruch gegen diese Entscheidung. Hoeneß kam damit nach Verbüßung der halben Haftzeit frei. Das Überbrückungsgeld, das Hoeneß zusteht, d. h. seinen Arbeitslohn für die Zeit seines Freigangs, spendete Hoeneß vollständig. Mitte Mai 2017 verursachte Hoeneß mit der persönlichen Bewertung seiner Verurteilung und Haftstrafe einige mediale Turbulenzen. Im Rahmen eines Auftritts bei der Veranstaltung „meet the president“ in Vaduz/ Liechtenstein hatte er verkündet: „Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen. Aber in diesem Spiel habe ich klar gegen die Medien verloren.“ Diese Äußerung wurde von NRW-Justizminister Thomas Kutschaty zum Anlass genommen, öffentlich über einen Verstoß gegen die Bewährungsauflagen nachzudenken: „Bei solchen Äußerungen kann man schon den Widerruf der Bewährung prüfen.“ Dies wiederum veranlasste Hoeneß’ Rechtsanwalt Steffen Ufer zu einer öffentlichen Gegenoffensive.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zu Kollegen.", "content": "Christoph Daum, 1986 bis 1990 und 2006 bis 2009 Cheftrainer des 1. FC Köln, begann 1989 als Trainer des in jener Phase stärksten Konkurrenten des FC Bayern im Kampf um die deutsche Meisterschaft einen Verbalkampf gegen den FC Bayern München und dessen Trainer Jupp Heynckes, der im \"Aktuellen Sportstudio\" am 20. Mai 1989 seinen Höhepunkt fand, als sich auf Kölner Seite Daum und Sportdirektor Udo Lattek und auf Bayern-Seite Hoeneß und Heynckes einen verbalen Schlagabtausch lieferten. Wenige Tage später gewann der FC Bayern das vorentscheidende Spiel um die deutsche Meisterschaft beim 1. FC Köln. Ein Jahrzehnt später folgte Daums sogenannte „Koksaffäre“ (siehe unten). Am 17. Dezember 2006 heizte Hoeneß in der Sendung \"Doppelpass\" den Konflikt mit dem gerade erneut in Köln angetretenen Trainer durch die Äußerung „Christoph Daum ist ein Selbstdarsteller mit einem außergewöhnlichen Hang zum Größenwahn“ wieder an. Hoeneß hatte Auseinandersetzungen mit Willi Lemke, dem langjährigen Manager von Werder Bremen und späteren Politiker, der den FC Bayern als „Totengräber des deutschen Fußballs“ sah, und Hellmut Krug, ehemaliger deutscher FIFA-Schiedsrichter, dem Hoeneß vorwarf, dass er den FC Bayern „verpfiffen“ habe. Die gegenseitige „Feindschaft“ zwischen Hoeneß und Lemke gilt spätestens seit dem Besuch von Hoeneß bei der Feier von Lemkes 70. Geburtstag als beigelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Anschuldigungen in der „Koksaffäre“ um Christoph Daum.", "content": "In einem Interview mit der Münchener Boulevardzeitung \"Abendzeitung\" im Herbst 2000 hatte Hoeneß den designierten Nationaltrainer Christoph Daum ins Zwielicht gerückt. „Der DFB kann doch keine Aktion,Keine Macht den Drogen' starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun“, so Hoeneß wörtlich. In diesem Zusammenhang fielen auch die Worte vom „verschnupften Daum“, mit denen Kokain-Konsum umschrieben wurde. Es folgte ein weitreichendes Medienecho. Über eine Woche wurde Hoeneß beschimpft. Hoeneß behielt letztlich Recht: Das Ergebnis einer von Daum selbst veranlassten Haar-Untersuchung auf Kokain-Konsum fiel positiv aus. Der DFB trat daraufhin von der Vereinbarung zurück, Daum sollte 2001 neuer Bundestrainer werden.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Uli Hoeneß lebt seit 2006 in Bad Wiessee am Tegernsee. Zuvor hatte er über 30 Jahre in einer Doppelhaushälfte in Ottobrunn gewohnt. Er ist seit 1973 verheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkelkinder. Am 17. Februar 1982 überlebte der damals 30-Jährige den nächtlichen Absturz eines zweimotorigen Propellerflugzeuges vom Typ Piper PA-34 Seneca. Gemeinsam mit drei Freunden, darunter dem Piloten und früheren Skirennläufer Wolfgang Junginger, war er auf dem Weg von München nach Hannover zu einem Länderspiel gegen Portugal. Kurz nach 20 Uhr stürzte das Flugzeug vor der beabsichtigten Landung auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen im Schwarzen Moor zwischen Resse und Heitlingen ab. Rund eine Stunde später fand ein Jäger Hoeneß, der unter Schock stehend orientierungslos und blutüberströmt durch den Wald kroch. Hoeneß war der einzige Überlebende. Experten kamen später zu dem Schluss, Hoeneß’ Sitzplatz hinten rechts im Flugzeug habe ihm das Leben gerettet – und die Tatsache, dass er nicht angeschnallt war und aus dem Flugzeug geschleudert wurde. Dabei zog er sich Brüche von Arm und Knöchel und eine Gehirnerschütterung zu. Er sagte einmal, er erinnere sich an kaum etwas. Im Rahmen der Steueraffäre gab Hoeneß an, unter „Börsensucht“ gelitten zu haben. Nach eigenen Angaben halte er sich mittlerweile für „kuriert“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Uli-Hoeneß-Cup.", "content": "Als nachträgliches Geschenk des FC Bayern zum 60. Geburtstag von Uli Hoeneß im Januar 2012 fand am 24. Juli 2013 das Spiel um den \"Uli-Hoeneß-Cup\" statt. Die gesamten Erlöse wurden wohltätigen Zwecken gespendet. Gegner des FC Bayern München war in der mit 71.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena der FC Barcelona. Das Spiel gewannen die Bayern 2:0 durch Tore von Lahm und Mandžukić. Sky und ZDF übertrugen das Spiel live im Fernsehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ulrich „Uli“ Hoeneß (* 5. Januar 1952 in Ulm) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, heutiger Funktionär und Unternehmer. Als Spieler hat er in den 1970er Jahren mit dem FC Bayern München nahezu alle wichtigen Titel im Vereinsfußball gewonnen. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister. ", "tgt_summary": "Ulrich „Uli“ Hoeneß (* 5. leden 1952, Ulm) je bývalý německý fotbalista. Hrával na pozici útočníka nebo záložníka. S reprezentací někdejšího Západního Německa se stal mistrem světa roku 1974 a mistrem Evropy roku 1972 (zařazen i do all-stars turnaje). Získal též stříbro na evropském šampionátu 1976 a byl to právě on, kdo neproměnil pokutový kop ve finálovém penaltovém rozstřelu a otevřel tak cestu k zisku titulu mužstvu Československa. Celkem za národní tým odehrál 35 utkání, v nichž dal 5 gólů. Takřka celou svou hráčskou kariéru strávil v jediném klubu, v Bayernu Mnichov (až na hostování v 1. FC Norimberk na úplném sklonku kariéry). Třikrát s ním vyhrál Pohár mistrů evropských zemí (1973/74, 1974/75, 1975/76), roku 1976 i Interkontinentální pohár. Třikrát též vyhrál Bundesligu (1972, 1973, 1974) a jednou německý pohár (1971). Sehrál v dresu Bayernu 239 ligových utkání, v nichž vstřelil 86 gólů. 11 zápasů přidal do bilance ještě v Norimberku. Po skončení hráčské kariéry se stal fotbalovým funkcionářem, byl generálním manažerem a posléze prezidentem Bayernu Mnichov. Roku 2013 se přiznal ke značným daňovým únikům ve výši zhruba 745 milionů korun. Byl odsouzen 14. března 2014 k odnětí svobody na tři a půl roku. Trest si odsedí ve věznici v Landsbergu.", "id": 577347} {"src_title": "Ptah", "tgt_title": "Ptah", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Ptah galt nach der memphitischen Theologie als Hauptschöpfergott. Er war im Prinzip eine chthonische Gottheit, also ein Erdgott, was auch immer den Aspekt der Toten- und Fruchtbarkeitsgottheit in sich barg. Als Erdgottheit formte er den Menschen aus Ton mithilfe der Töpferscheibe, was ihn auch zum Schutzgott der Handwerker machte. Als Hauptgott von Memphis, einer Stadt, die in weiten Teilen der altägyptischen Geschichte als königliche Residenz diente, bildete er mit der Löwengöttin Sachmet und seinem Sohn, dem Lotusgott Nefertem, die Dreiheit (Triade) von Memphis. Hier wurde der Apis, der Heilige Stier von Memphis, als die Inkarnation des Gottes verehrt. Ptah galt auch als der „Uralte“, in dem sich die Wesenheit von Nun und Naunet vereinigte. Imhotep, Architekt des Djoser und Erbauer der Stufenpyramide in Sakkara, wurde häufig als Sohn des \"Ptah\" angesehen. In der 18., 19. und 20. Dynastie bildete Ptah mit Amun und Re die „Reichstriade“.", "section_level": 1}, {"title": "Schöpfergott.", "content": "Ptah galt als einer der mächtigsten Schöpfergötter. Er hat sich aus sich selbst erschaffen und trug den Beinamen „Vater der Götter, von dem alles Leben ausgeht“. Die ihm zugeordneten Schöpferorgane sind Herz und Zunge. Dem „Schöpfungsmythos von Memphis“ zufolge sprach er die mit dem Herzen gebildeten Gedanken laut aus und erschuf so das Universum, den Kosmos, die Welt. Er führte in Memphis eine Neunheit an, die im übrigen aus der Neunheit von Heliopolis bestand: Schu, Tefnut, Geb, Nut, Osiris, Isis, Seth und Nephthys. Diese Neunheit wurde jedoch nicht durch Atum erschaffen, sondern wie das Universum, allein durch seine Gedanken und sein Wort, mit seinen schöpferischen Organen Herz und Zunge. Danach schuf er auf ebendiese Weise Orte, Götterbilder und Kultstätten sowie die Rechtsordnung. Unter allen anderen Schöpfergöttern trat er deshalb eher als „geistiger“ Schöpfer hervor. Denn der Hauptaspekt des Schöpfungsmythos von Memphis war, dass Ptah allein durch die Macht der Worte, dadurch, dass er die Namen von Mensch und Tier laut aussprach, die Welt erschaffen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgott der Handwerker.", "content": "Als Schutzgott der Handwerker kam Ptah speziell in Karnak und Deir el-Medina, dem Handwerkerdorf im Tal der Könige, besondere Bedeutung zu, wodurch er im ganzen Land bekannt und verehrt wurde. In Memphis hatte der Hohepriester des Ptah den Titel „Oberster der Handwerksmeister“ inne.", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Weiterentwicklung.", "content": "Eine Verschmelzung während des Alten Reiches mit dem falkengestaltigen Sokar, einer weiteren Gottheit aus Memphis, wird als \"Ptah-Sokar\" bezeichnet. Die weitaus tiefergreifende Verschmelzung mit dem Totengott Osiris entwickelte sich im Mittleren Reich zur Gottheit \"Ptah-Sokar-Osiris\", die dann für Schöpfung, Tod und Auferstehung stand, und deren Abbild oft auf Grabbeigaben von Privatpersonen zu finden war. Im Neuen Reich, zur Zeit Ramses II., entstand eine weitere Verschmelzung mit dem Gott Tatenen zu \"Ptah-Tatenen\". In seiner Eigenschaft als Künstler beziehungsweise „Bildner“ wurde Ptah im Hellenismus, unter der Herrschaft der griechisch-makedonischstämmigen Ptolemäer, mit dem griechischen Gott Hephaistos gleichgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "In der modernen Literatur.", "content": "In der modernen Literatur spielt Ptah unter dem Namen \"Petach\" in dem phantastischen Roman \"Die Prophezeiung\" von Wolfgang und Heike Hohlbein eine zentrale Rolle: als Gott in menschlicher Gestalt. Außerdem repräsentiert die Figur Robert Wells in Tad Williams' Roman Otherland den Gott Ptah.", "section_level": 1}, {"title": "Oper.", "content": "Am Schluss des ersten Aktes von Giuseppe Verdis Oper Aida wird Ptah im „Vulkantempel zu Memphis“ als Schöpfergott unter dem Namen „Phtà“ angerufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ptah („der Bildner“) ist einer der Götter der altägyptischen Religion. Sein Hauptkultort war Memphis, eine Stadt knapp südlich des heutigen Kairo, die über lange Zeiträume der pharaonischen Geschichte königliche Residenz war. Trotz dieser zentralen Position in der bedeutendsten Königsresidenz des alten Ägypten brachte es Ptah nie zum obersten Reichsgott und stand deshalb meist in zweiter Reihe hinter den bedeutenden Göttern Re, Osiris und Amun. Das hinderte die Priester in Memphis aber nicht daran, ein eigenes theologisches Gedankengebäude zu entwerfen, in dem Ptah zum obersten Schöpfungsgott und zum Herrn aller Götter erklärt wurde. Das Denkmal memphitischer Theologie ist bis heute einer der wichtigsten theologischen Texte des alten Ägypten zu den Themen Kosmogonie und Theogonie, also der Erschaffung der Welt und der Götter.", "tgt_summary": "Ptah je staroegyptský bůh doložený už v době 1. dynastie, původně snad uctívaný jen jako lokální bůh v oblasti města Mennoferu, s nímž byl po celou dobu trvání svého kultu spojen. Ve svém kosmologickém aspektu je jedním z bohů země a původcem všech forem hmoty, což vedlo k jeho pojímaní jako patrona řemeslníků a umělců. Častěji je zmiňován od doby 5. dynastie, kdy je jeho jméno součástí jmen některých hodnostářů. V Mennoferské kosmologii zaznamenané na Šabakově desce je pokládán za svrchovaného Stvořitele ostatních bohů a všeho existujícího. ", "id": 735444} {"src_title": "Hobart", "tgt_title": "Hobart", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Hobart ist nach Sydney die zweitälteste Stadt Australiens. Die Stadtgeschichte begann 1803 auf dem Gebiet des heutigen Risdon Cove, als Vizegouverneur David Collins mit ca. 300 Verurteilten, einer Anzahl von Marinesoldaten und ungefähr 30 freien Siedlern eine Sträflingskolonie gründete. Im Jahre 1804 wurde die Siedlung auf die westliche Seite des Derwent River auf das Gebiet des heutigen Sullivans Cove verlegt. Sie wurde nach Robert Hobart, 4. Earl of Buckinghamshire, benannt und hieß anfangs Hobart Town oder auch Hobarton. Die dort ansässigen Tasmanier wurden getötet oder vertrieben. Walfänger verschleppten Frauen und Mädchen zu sexuellen Zwecken auf ihre Schiffe, eingeschleppte Krankheiten (Grippe, Masern, Pocken) dezimierten die Urbevölkerung zusätzlich, da ihnen eine Immunisierung fehlte. Charles Darwin besuchte die Stadt 1836 im Rahmen einer Expedition. Damals hatte die Stadt etwa 14.000 Einwohner, ganz Tasmanien etwa 36.000 Einwohner. Ab 1842 konnte sich die Siedlung als Stadt bezeichnen; ihren heutigen verkürzten Namen erhielt sie 1881.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Bedingt durch seine Lage auf einer Insel und als Stadt mit Seehafen ist Hobart durch Ozeanisches Klima geprägt. Die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie zwischen Tag und Nacht sind weniger groß als auf dem australischen Festland.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Neben Tourismus und dem Seehafen spielen Industriebetriebe etwa zur Katamaranherstellung (z. B. Fa. Incat), Holzverarbeitung und Zink-Verhüttung (bei Risdon Cove) eine wirtschaftliche Rolle. Bedeutsam sind auch einige Brauereien und der Weinbau in der Umgebung der Stadt. Hobart wird von Touristen auch gern als Ausgangspunkt für die Entdeckung der Insel Tasmanien gewählt. Der Hafen dient auch als Ausgangspunkt für australische und französische Antarktis-Expeditionen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es hier elektrische Straßenbahnen, die den Bahnhof mit den seinerzeitigen Vorstädten New Town, Queensborough, Wellington, Glenorchy, Risdon Cove und Bellerive verbanden. In den letzten Jahren wurde diskutiert, die noch bestehende Infrastruktur der Straßenbahn von Hobart, welche 1960 eingestellt wurde, wieder zu restaurieren und einen modernen Light rail service durch die Stadtteile Hobarts bis nach Glenorchy und weiter nach Bridgewater zu schaffen. Für den Schiffsverkehr bestehen in Hobart mehrere Hafenanlagen. Der Verkehr innerhalb Tasmaniens wird hauptsächlich auf der Straße abgewickelt. Der Schienenverkehr spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle; eine Eisenbahnlinie transportiert Güter entlang der Westküste Tasmaniens und von Launceston durch die Midlands bis zum Hobarter Hafen. Den an mehreren Stellen bis zu 1000 Meter breiten Derwent River überspannen zwei Brücken, die Tasman Bridge im Zuge des Tasman Highways, über die auch die Flughäfen erreicht werden, und die 12 km nördlich davon gelegene Bowen Bridge im Zuge der Goodwood Road. Daneben gibt es zahlreiche Fährverbindungen über den Fluss. Hobart besitzt zwei Flughäfen, den Hobart International Airport sowie das im Linienverkehr nicht angeflogene Cambridge Aerodrome. Beide liegen zirka 10–15 Kilometer östlich der Stadt in unmittelbarer Nähe zueinander. Hobart ist zudem ein populärer Anlegepunkt für Kreuzfahrtschiffe.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Weltweit bekannt ist die jährlich am 26. Dezember (Boxing Day) in Sydney gestartete Sydney-Hobart-Regatta. Ein Anziehungspunkt ist der Wochenmarkt am \"Salamanca Place\", einer Reihe von Warenhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Neben Universität, Museen, Theater und Spielkasino existiert noch ein sehenswerter botanischer Garten. Im Januar 2011 wurde das Museum of Old and New Art eröffnet, das größte privat finanzierte Museum Australiens, in dem Werke aus der Sammlung von David Walsh ausgestellt werden. Seit einigen Jahren lebt Brian Ritchie, der Bassist der Violent Femmes, in Hobart. In Zusammenarbeit mit dem Museum of Old and New Art kuratiert er das jährliche Musikfestival MONA-FOMA, bei dem bedeutende australische und internationale Künstler auftreten. Die Synagoge in Hobart, erbaut 1845, ist die älteste Synagoge in Australien. Im Jahre 2010 war Hobart die Filmkulisse für Arctic Blast – Wenn die Welt gefriert.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Partnerstädte von Hobart sind Yaizu in Japan und L’Aquila in der italienischen Region Abruzzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hobart (früher Hobart Town) ist die Hauptstadt von Tasmanien, Australien. Die Stadt mit rund 200.000 Einwohnern (2016) liegt an der Flussmündung des Derwent River, am Fuß des hohen Mount Wellington im südlichen Landesteil von Tasmanien. Hobart beherbergt die Universität von Tasmanien und verfügt über einen Hafen und einen internationalen Flughafen. Außerdem ist die Stadt Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Hobart sowie der Diözese Tasmanien der anglikanischen Kirche Australiens.", "tgt_summary": "Hobart je hlavní a nejlidnatější město australského ostrovního státu Tasmánie. Jde o druhé nejstarší město Austrálie (po Sydney). Bylo založeno v roce 1804 jako trestanecká kolonie, pojmenováno bylo po britském ministrovi kolonií lordu Hobartovi. ", "id": 117816} {"src_title": "Durchfall", "tgt_title": "Průjem", "src_document": [{"title": "Einteilung des Durchfalls.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung nach der Dauer.", "content": "Nach der Dauer des Durchfalls kann – etwas unscharf – eine akute von einer chronischen Diarrhö unterschieden werden. Die \"akute Diarrhö\" dauert maximal zwei bis drei Wochen und hat meist infektiöse oder toxische Ursachen. Länger andauernde Durchfälle werden als \"chronische Diarrhöen\" bezeichnet, für die viele Ursachen wie Nahrungsmittelintoleranzen, chronische Darmerkrankungen oder Tumoren in Frage kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung nach der Krankheitsentstehung.", "content": "Durchfall kann weiter nach dem Pathomechanismus, also danach, wie die Krankheit entsteht, unterschieden werden. Die Krankheiten und Mechanismen werden im Detail unter „Ursachen“ erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen.", "content": "Diarrhö-Formen lassen sich auch sinnvoll nach der Ursache einteilen. Infektionen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten führen meist zu akuter Diarrhö, während chronische Darmerkrankungen, Erkrankungen des exokrinen Pankreas und Karzinome Beispiele für die Ursachen einer chronischen Diarrhö sind.", "section_level": 1}, {"title": "Infektionen.", "content": "Der häufigste Auslöser einer Diarrhö sind Bakterien und Viren, die zu einer Gastroenteritis führen. Der weltweit bedeutendste Keim ist der Erreger der Cholera, \"Vibrio cholerae\", an der weltweit rund sechs Millionen Menschen erkranken und über 100.000 sterben. In Deutschland ist die Cholera allerdings extrem selten, hier werden Infektionen häufig verursacht durch Humane Noroviren und Humane Rotaviren oder \"Salmonellen\". Oft werden auch Durchfälle durch verdorbene Lebensmittel verursacht: Auslöser sind hier von Bakterien produzierte Toxine (siehe unten: „Lebensmittelvergiftung“). In Deutschland besteht eine Meldepflicht für viele Durchfallerreger. Bei 30 bis 50 % aller Reisenden in (sub)tropische Länder kommt es zur Ausbildung einer Reisediarrhö von unterschiedlicher Schwere. Die wichtigste Schutzmaßnahme vor allen Formen infektiöser Diarrhö ist die persönliche Hygiene und der Konsum von nicht belastetem Wasser und Lebensmitteln. Bei Durchfallerkrankungen, die von Bakterien ausgelöst werden, unterscheidet man drei Mechanismen: Sehr häufig werden Durchfälle auch von Viren verursacht. Die Hauptvertreter dieser Viren sind Humane Rotaviren und Humane Noroviren. In den (sub)tropischen Ländern spielt auch mehr noch als in den nördlichen Ländern die Darmparasitose eine wichtige Rolle bei den Durchfallerkrankungen.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrungsmittelunverträglichkeiten.", "content": "Eine \"Lebensmittelvergiftung\" führt zum Durchfall, weil sich in dem verdorbenen Lebensmittel Bakterien vermehren und dabei Giftstoffe, so genannte Enterotoxine, bilden konnten. Vertreter dieser Bakterien sind \"Staphylococcus aureus\", \"Clostridium perfringens\" und \"Bacillus cereus\". Die Vermehrung der Bakterien wird begünstigt durch ungenügende Hygiene bei der Zubereitung und zu warme Lagerung. Eigentlicher Auslöser des Durchfalls sind also nicht die Bakterien selbst, sondern die Aufnahme der schon gebildeten Enterotoxine. Da die Enterotoxine beispielsweise von \"Staphylococcus aureus\" sehr stabil gegenüber Hitze sind, schützt auch das Kochen bereits verdorbener Speisen nicht. Häufig anzutreffen ist auch die \"Laktoseintoleranz\". In Deutschland sind ca. 15 % der Bevölkerung betroffen, in asiatischen Volksgruppen über 95 %. Je nach Schwere der Intoleranz kommt es zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen. Im Darm kann Milchzucker (Laktose) durch das Enzym Laktase zu den Einfachzuckern Glucose und Galactose gespalten werden. Bei Laktoseintoleranz – die für den überwiegenden Teil der erwachsenen Weltbevölkerung der Normalfall ist – fehlt dieses Enzym ganz oder teilweise, sodass Laktose im Dickdarm von Bakterien gespalten wird. Dabei entstehen die Gase Kohlendioxid und Wasserstoff und kurzkettige Fettsäuren, die osmotisch aktiv sind, also Wasser anziehen, und so Durchfall auslösen. Mit dem Laktose-Atemtest lässt sich diese Ursache relativ einfach abklären. Eine andere Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit sind \"Nahrungsmittelallergien\", z. B. gegen Erdbeeren, Milch, Nüsse, Eiweiß oder Fisch.", "section_level": 2}, {"title": "Medikamente.", "content": "Die Einnahme von \"Antibiotika\" kann zu Durchfall führen, da sie nicht nur auf bakterielle Krankheitserreger wirken, sondern auch die Bakterien der physiologischen Darmflora schädigen. Das Spektrum des Antibiotika-assoziierten Durchfalls reicht von nur wenig, aufgeweichtem Stuhl bis hin zur Clostridioides-difficile-assoziierten Diarrhö mit der ernsten Komplikation einer pseudomembranösen Kolitis. Natürlich kann der Gebrauch und Missbrauch von abführenden Medikamenten, den so genannten \"Laxanzien\", ebenfalls zu Durchfall führen. Insbesondere der Laxanzienmissbrauch mit dem Ziel der Gewichtsreduktion führt zu Elektrolytverlusten, die ihrerseits zu Verstopfung oder im Extremfall zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen können. Diarrhö ist auch eine mögliche Nebenwirkung einiger \"weiterer Medikamente\", zum Beispiel Krebsmedikamenten (Zytostatika) und Eisenpräparaten, oder Nahrungsergänzungsmitteln wie zum Beispiel Vitamin C (Ascorbinsäure). Auch der übermäßige Konsum des Zuckeraustauschstoffs Sorbitol (z. B. in Kaugummis) wirkt abführend.", "section_level": 2}, {"title": "Malassimilationssyndrome.", "content": "Die „schlechte Verwertung“ von Nährstoffen wird als „Malassimilation“ bezeichnet. Es wird weiter unterschieden zwischen Krankheiten, bei denen die Nahrung nicht richtig „zerlegt“ wird (Maldigestion), und Krankheiten, bei denen die Aufnahme der aufgespaltenen Nahrungsbestandteile gestört ist (Malabsorption). Zu einer Maldigestion führen die operative Entfernung des Magens (Gastrektomie), eine unzulänglich arbeitende Bauchspeicheldrüse (exokrine Pankreasinsuffizienz), der Verlust von Gallensäuren oder der Verschluss der Gallenwege. Alle diese Erkrankungen haben gemein, dass die zur Aufspaltung der zugeführten Nahrung notwendigen Verdauungsenzyme nicht im Darm ankommen oder erst gar nicht, bzw. nicht in ausreichender Menge, produziert werden. Bei einer Malabsorption werden die Nährstoffe von der Darmschleimhaut nicht aufgenommen. Das ist zum Beispiel bei der einheimischen Sprue (Glutenunverträglichkeit), Morbus Whipple, Amyloidose oder nach Entfernung des Dünndarms der Fall.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Zur ärztlichen Basisdiagnostik bei Durchfallerkrankungen gehört eine Anamnese, bei der insbesondere Häufigkeit des Stuhlgangs, Stuhlbeschaffenheit und Schmerzen abgefragt werden sollten. Auslandsaufenthalte und Medikamenteneinnahmen sollten ebenfalls eruiert werden. Bei der grundlegenden körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet (Palpation) und abgehört (Auskultation), bei dieser Gelegenheit sollte auch auf Zeichen einer Austrocknung (Exsikkose) geachtet werden. Zusätzlich kann es nötig sein, den Stuhl in Augenschein zu nehmen (Stuhlvisite) sowie eine digital-rektale Untersuchung durchzuführen. Der Versuch, eventuell vorhandene Krankheitserreger spezifisch nachzuweisen, ist in unkomplizierten Fällen – insbesondere unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten gesehen – medizinisch nicht nötig. Bei der Identifizierung von Ausbruchsgeschehen und bezüglich der gesetzlichen Meldepflicht ist sie jedoch notwendig. Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind beispielsweise:", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die wichtigste Basistherapie ist der Flüssigkeits- und Elektrolytersatz (d. h. Trinken). Wenn möglich sollte – wie bei jeder Erkrankung – die Ursache erkannt und behoben werden (kausale Therapie). Eine antibiotische Therapie ist in den meisten Fällen nicht nötig oder sinnvoll. Eine symptomatische Behandlung kann in manchen Situationen sinnvoll sein.", "section_level": 1}, {"title": "Ersatz der Elektrolyte.", "content": "Die wichtigste Maßnahme – vor allem bei länger andauerndem Durchfall – ist der Ersatz des verloren gegangenen Wassers und der Elektrolyte. Das kann – je nach Schwere des Durchfalls – oral oder parenteral (mittels eines venösen Zugangs) erfolgen. Dazu stehen fertige Elektrolytmischungen zur Verfügung, es kann aber auch auf eine selbst hergestellte orale Rehydratationslösung zurückgegriffen werden. Das ist insbesondere in Entwicklungsländern relevant, da dort Durchfallerkrankungen wie Cholera regelmäßig vorkommen, entsprechende Medikamente aber oft nicht zur Verfügung stehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt derzeit folgende Elektrolytmischung pro Liter sauberem (oder abgekochtem) Trinkwasser: Neben der Zufuhr an Elektrolyten wird durch den zugesetzten Zucker die Aufnahme des Wassers in den Körper erleichtert, da Glukose stets zusammen mit Natrium aus dem Darm aufgenommen wird und dem Natrium dann passiv Wasser nachfolgt. Falls fertige Rehydratationslösungen nicht zur Verfügung stehen, kann diese Mischung näherungsweise auch selbst hergestellt werden. Dafür werden folgende Zutaten in einem bestimmten Verhältnis in einem Liter (gekochtem und abgekühltem) Trinkwasser (z. B. Mineralwasser ohne Kohlensäure) gelöst: \"(keine offiziellen Angaben der WHO)\" Obwohl dieses Rezept eine halbwegs gute Annäherung an die von der WHO empfohlene Zusammensetzung ist, wird sie aufgrund der potentiellen Risiken (z. B. falsche Zubereitung) nicht für Kinder unter fünf Jahren empfohlen, da diese besonders sensibel auf Elektrolytschwankungen reagieren. Es finden sich zahlreiche Abweichungen dieser selbst hergestellten Lösung im Internet, die jedoch größtenteils auf den veralteten Empfehlungen der WHO basieren. Die früher gebräuchliche Elektrolyttherapie mit einer Kombination aus Softdrink (z. B. Cola) und Salzgebäck wird hingegen nicht mehr empfohlen. Cola enthält mehr als die achtfache der von der WHO für die Rehydratationslösung empfohlenen Menge Zucker (≥ 110 g/L) und weist somit eine massiv erhöhte osmolare Aktivität auf (bis zu 780 mOsm/L), durch die Wasser gebunden und der Durchfall in aller Regel verstärkt wird. Der dadurch entstandene relative Natriumüberschuss im Blut (Hypernatriämie) sowie der nicht abgedeckte (und durch Cola verstärkte) Mangel an Kalium (Hypokaliämie) belasten das ohnehin schon verschobene Elektrolytgleichgewicht im Körper.", "section_level": 2}, {"title": "Loperamid und andere Opiate.", "content": "Opioide (wozu Loperamid gehört) und Opiate kennt man vor allem aus der Behandlung starker Schmerzen. Sie wirken auch verstopfend, was bei der symptomatischen Durchfallbehandlung genutzt wird. Mit \"Loperamid\" steht ein Mittel zur Verfügung, das die Darmbewegungen (Darmmotilität) hemmt. Diese Medikamente können dem Patienten Linderung verschaffen, dürfen aber nicht bei schweren bakteriellen Darminfektionen eingesetzt werden, die mit Fieber und blutigem Durchfall einhergehen, da die Elimination der Krankheitserreger und die Ausscheidung von Giftstoffen (Toxinen) unterdrückt wird. Bei Kindern unter zwei Jahren kann Loperamid zudem ins Nervensystem vordringen und dort zu Atemhemmung und Delirium führen, während bei älteren Kindern und Erwachsenen der Übertritt ins Nervensystem durch die Blut-Hirn-Schranke verhindert wird. Aus diesem Grund darf Loperamid bei Kindern unter zwei Jahren nicht zum Einsatz kommen und sollte bei Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren nur sehr vorsichtig nach dem Körpergewicht dosiert werden. Grundsätzlich sollte Loperamid nur kurzfristig (max. 48 Stunden) und bevorzugt als überbrückendes Reisemedikament bei schweren Durchfällen angewendet werden, bis man entsprechende ärztliche Versorgung erreicht. Wenn Durchfälle mit anderen Mitteln nicht erfolgreich behandelt werden können, kann Opiumtinktur verschrieben werden. Seit August 2018 ist Eingestellte Opiumtinktur unter dem Handelsnamen Dropizol (ATC Code A07DA02, Gruppe Motilitätshemmer) als Fertigarzneimittel in Deutschland und weiteren Ländern verfügbar. Es ist zugelassen zur Behandlung schwerer Durchfälle, z. B. bei Diarrhö durch Zytostatika, Bestrahlung oder neuroendokrine Tumoren, wenn durch Anwendung anderer Antidiarrhoika keine ausreichende Wirkung erzielt wurde. Die Anwendung und die Behandlungsergebnisse werden derzeit in einer prospektiven Studie in Deutschland und Österreich untersucht. Die schmerzstillende Wirkung von Opiumtinktur kommt vor allem durch das Morphin zustande, während alle darin enthaltenen Alkaloide im Zusammenspiel den Durchfall lindern. Opiumtinktur greift im Magen-Darm-Trakt vor allem an μ-Opioid-Rezeptoren an, verringert die Darmmotilität, vermindert die Sekretion, verlangsamt die Darmperistaltik, und erhöht den Tonus des Analsphinkters. Die Dosis zur Durchfallbekämpfung ist deutlich kleiner als jene zur Schmerzbekämpfung. Opiumtinktur muss auf einem BtM-Rezept verschrieben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Antibiotika.", "content": "Eine antibiotische Therapie ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll, ist aber zwingend bei Typhus, Cholera, Giardiasis (Lamblienruhr), Amöbiasis (Entamoeba histolytica), bei Clostridioides difficile, das bei Kindern auftritt, wenn diese älter als ein Jahr sind. Ebenfalls kann die Therapie mit Antibiotika (z. B. mit \"Ciprofloxacin\", \"Metronidazol\" oder \"Cotrimoxazol\") bei Abwehrschwäche (z. B. Aids, fortgeschrittenes Alter) oder besonders schwerem Verlauf angezeigt sein. Keinesfalls angewendet werden dürfen Antibiotika bei durch EHEC (enterohämorrhagische E. Coli) verursachtem Durchfall, da sie in diesem Fall zu einem lebensgefährlichen Nierenversagen führen können. Gut untersucht ist die Gabe von Antibiotika bei der Reisediarrhö. Eine vorbeugende (prophylaktische) Gabe von Antibiotika sollte auf keinen Fall erfolgen, vor allem, weil sie die Entstehung von resistenten Erregern fördern kann. Bei vorliegender Reisediarrhö kann die Dauer des Durchfalls mit der Einnahme von Antibiotika in einigen Fällen verkürzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Phytotherapie.", "content": "Eine deutsche Multicenterstudie an 131 Arztpraxen konnte zeigen, dass eine Pflanzenkombination mit Myrrhe (plus Kamille und Kaffeekohle) bei Darmerkrankungen mit chronischem und akutem Durchfall wirksam und verträglich ist. Besonders gut linderte die pflanzliche Dreierkombination die Durchfallsymptomatik bei Reizdarmpatienten. Myrrhe senkt den Spannungszustand der glatten Darmmuskulatur, verringert die Stärke der Darmkontraktionen und kann so Darmkrämpfe lindern.", "section_level": 2}, {"title": "Probiotika.", "content": "Bei Schäden der Darmflora, zum Beispiel nach vorhergehender antibiotischer Therapie, kann eine probiotische Behandlung helfen, den Stuhlgang wieder zu normalisieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Durchfall oder Diarrhoe (auch \"Diarrhö\"; von ‚Durchfall‘, ‚Bauchfluss‘, aus ‚durch‘ und ‚fließen‘; vgl. Ruhr) wird die mehrfache Ausscheidung von \"zu flüssigem\" Stuhl bezeichnet. Durchfall kann ein Symptom vieler Erkrankungen (z. B. Infektionen, Nahrungsmittelvergiftungen, Tumoren) sein. Weltweit leiden pro Jahr schätzungsweise rund vier Milliarden Menschen unter Durchfall, 7,5 Millionen Menschen (vor allem Kinder) sterben an den Folgen. ", "tgt_summary": "Průjem \"(diarea, diarrhea, diarrhoea)\" je porucha zažívání, která se projevuje častým vyprazdňováním řídkých exkrementů. Průjem je definován jako neformovaná stolice více než 3× za den, případně vodnatá stolice s překotným vyprázdněním a s přetrvávajícím nutkáním.", "id": 465455} {"src_title": "Scheibenwischer", "tgt_title": "Stěrač", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Konventionelle Scheibenwischer bestehen aus einem Wischerarm aus Metall, der an der Wischerachse angebracht ist. Ein Gelenk ermöglicht es, den Scheibenwischer von der Scheibe wegzuklappen. Für die ebenen Scheiben der Automobile früherer Generationen genügte als Wischerblatt eine starre Metallschiene, in die ein Gummiprofil eingeklemmt war. Für die heute üblichen gewölbten Fahrzeugscheiben haben die Hersteller das Wischerblatt in mehrere Teile mit Gelenken gegliedert, die das Gummiprofil an die Scheibe drücken. Für die gleichmäßige Verteilung des Anpressdrucks sorgen zwei dünne elastische Metalleinlagen im Gummiprofil. Zudem sind nicht segmentierte Flachwischerblätter (auch Aero-Wischer genannt) auf dem Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Normalerweise werden Scheibenwischer von einem oder mehreren Elektromotoren angetrieben. Eine häufige Bauform – besonders in Fahrzeugen der unteren Fahrzeugklassen – ist dabei ein umlaufender Elektromotor mit nur einer Laufrichtung, der über ein Hebelgetriebe die Wischbewegung erzeugt (sog. „Rundläufer“). Daneben gibt es Scheibenwischer mit Reversiermotor, besonders in Fahrzeugen der oberen Fahrzeugklassen. Diese Motoren sind allgemein teurer als diejenigen, die nach Rundläufer-Prinzip arbeiten. Die wechselnde Drehrichtung für die Hin- und Herbewegung erfordert eine spezielle Ansteuerungselektronik für den Elektromotor. Diese Technik wird beispielsweise seit 2003 beim VW Touran eingesetzt. An dessen Frontscheibe werden zwei gegenläufige Wischer von mechanisch unabhängigen, über den LIN-Bus angesteuerten Motoren angetrieben. So ist kein Verbindungsgestänge nötig. Außerdem ist ein Wischer mit Reversiermotor beim Blockieren (beispielsweise durch Schnee) in der Lage, an jeder Scheibenposition die Richtung zu wechseln. Einige Nutzfahrzeuge haben Wischeranlagen mit pneumatischem Antrieb. Zum Beispiel werden die Scheibenwischer der S-Bahnen der Baureihe 420 mit Druckluft betrieben. Sie können jeweils einzeln angesteuert werden und haben zum Teil keine feste Parkposition. Vielmehr kommt es auf das „Können“ des Bedieners an, wo der Scheibenwischer zu stehen kommt. Wenn er im Blickfeld liegen sollte, muss noch mal eine kleine Menge Druckluft nachgeführt werden, damit er ein Stück weiterrutscht.", "section_level": 1}, {"title": "Lastverteilung.", "content": "Der Ortscheit-Mechanismus (engl. Whippletree) sorgt durch eine baumartige Struktur für eine gleichmäßigere Verteilung des Drucks auf die Windschutzscheibe.", "section_level": 1}, {"title": "Anordnung.", "content": "Neben der konventionellen Anordnung von zwei gleich großen, meist stehenden Wischern (Achse unterhalb der Scheibe) gibt es Lösungen mit hängender Anordnung sowie mit drei Wischern für breite Scheiben oder auch einem einzelnen sogenannten Einarmwischer, der große, flache Scheiben abdeckt. Für derartige Frontscheiben werden auch zwei Wischer unterschiedlicher Größe eingesetzt. Technisch aufwendig sind Parallelogramm- bzw. Doppelarmscheibenwischer mit einem stets senkrecht stehenden Wischerblatt, das einerseits die Luftströmung kaum stört und zum anderen zum Beispiel die großen Frontscheiben von Bussen in nahezu gleichbleibender Höhe fast bis zum Rahmen reinigt. Zur Verbesserung der Aerodynamik bzw. des Luftwiderstandsbeiwertes von Fahrzeugkarosserien werden seit Beginn der 1980er-Jahre die Scheibenwischerarme an vielen Fahrzeugen so unter einer tiefergezogenen Frontscheibe eingebaut, dass sie sich in der Ausgangsposition ganz oder zumindest teilweise unterhalb der Hinterkante der Motorhaube befinden und keine oder nur geringe Luftverwirbelungen verursachen. Solche versenkten Scheibenwischer hatten Opel Kapitän, Admiral und Diplomat bereits 1969. Seit Ende der 1990er-Jahre sind vor allem bei Kleinwagen wie dem Smart, dem Twingo oder dem Mini wieder nicht verdeckt angebrachte Scheibenwischerarme zu finden. Eine weitere Bauart sind gegenläufige Wischer. Beim Seat Altea etwa liegen die Wischerblätter in Ruhestellung unter der Abdeckung der A-Säule. Eine besondere Methode, Scheiben von Regen zu befreien, ist die bei Schiffen eingesetzte Schleuderscheibe. Eine weitere Bauart bei Schiffen sind lineare Scheibenwischer. Dabei laufen die Scheibenwischer in einer Schiene oberhalb der Scheiben hin und her und wischen so die gesamte Fläche.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "In den meisten modernen Pkw-Modellen wird der Motor des Scheibenwischers mit einem Hebel an der Lenksäule, einem sogenannten Lenkstockschalter, oder über einen Bedienungssatelliten geschaltet. Damit der Scheibenwischer bei schwachem Regen- oder Schneefall nicht auf der Scheibe zu scheuern – \"trocken zu laufen\" – beginnt, lässt sich der Antrieb durch einen Intervallschalter unterbrechen. Es gibt auch Regensensoren, die erkennen sollen, wie stark die Scheibe durch Regen oder Schnee benetzt wird, und die den Einsatz der Scheibenwischer nach dem Messergebnis steuern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Entwurf eines Scheibenwischers wird dem polnischen Konzertpianisten Józef Hofmann zugeschrieben. Die Firma Mills Munitions aus Birmingham hat als erste ein englisches Patent dafür bekommen. In etwa zur gleichen Zeit im Jahre 1903 beantragten gleich drei Erfinder Patente für Scheibensäuberungsvorrichtungen für Automobile, nämlich Mary Anderson, Robert Douglass und John Apjohn. Im November 1903 erhielt die Amerikanerin Mary Anderson das Patent auf den ersten funktionierenden Scheibenwischer der Welt. Das Patent (US 743,801) wurde ihr am 10. November 1903 vom „US Patent Office“ ausgehändigt. Andersons Vorrichtung wurde von Hand betätigt und bestand aus einem in Lenkradnähe angebrachten Hebel, mit dem der Fahrer bei Bedarf auf der Windschutzscheibe einen gefederten Schwingarm mit einem Gummiblatt in Bewegung setzen konnte, der anschließend wieder in die Ausgangsposition zurückkehrte. 1905 meldete Heinrich von Preußen, Bruder von Kaiser Wilhelm II., als erster Deutscher ein solches System zum Patent an. Am 24. März 1908 erhielt er das Patent dafür. Er fuhr seinerzeit einen Opel. Der Scheibenwischer war ebenfalls handbetrieben. 1926 stellte die Firma Bosch erstmals eine Apparatur vor, bei der ein Elektromotor einen Wischarm mit Gummilippe über die Autoscheibe pendeln ließ, um das Regenwasser wegzuschieben. Bis dahin verfügten Autos, wenn überhaupt, über ein von Hand betätigtes „Abstreiflineal“, oder über Wischer mit mechanischem oder \"Vakuum\"-Antrieb mit dem großen Nachteil, dass bei Langsamfahrt oder gar beim Warten an einer Ampel der Wischer sich langsam bis gar nicht mehr bewegte und somit der Fahrer von Hand kurbeln musste. In den folgenden Jahrzehnten setzte sich der Elektromotor als Wischerantrieb weitestgehend durch, auch wenn aus Kostengründen bis in die 1960er-Jahre bei einigen Modellen die Nocken- oder Tachowelle mit einer Schaltkupplung und einem Untersetzungsgetriebe genutzt wurde. 1964 erfand Robert Kearns, Professor für Ingenieurswissenschaften an der Wayne State University, den Intervallscheibenwischer. Kearns folgte mit seiner Erfindung dem menschlichen Augenlid, das sich selbsttätig in einem Intervall von wenigen Sekunden kurz schließt und wieder öffnet. Noch bevor er 1967 das erste von über 30 Patenten erhielt, schlug er das Modell dem Autohersteller Ford Motor Company vor. Dieser baute ab 1969 jedoch eigene Intervallscheibenwischanlagen, ohne Kearns am Gewinn zu beteiligen. Andere Autohersteller folgten innerhalb weniger Jahre. Kearns strengte eine Klage wegen Patentverletzung gegen Ford und 26 andere Autohersteller an. 1990 lehnte er einen Vergleich mit Ford ab und klagte weiter. Im Juli 1990 schloss ein Bundesgericht den Fall ab und verpflichtete Ford zu einer Zahlung von 10,2 Millionen US-$ wegen unbeabsichtigter Patentverletzung. Im Dezember desselben Jahres folgte eine Verurteilung von Chrysler zu einer Zahlung von 20 Millionen US-$. 1999 führte die Robert Bosch GmbH erstmals den gelenklosen Flachbalken-Wischer (Aerotwin) auf dem Markt ein, der heute auf beinahe allen Neufahrzeugen vorgesehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der deutsche Künstler Herbert Zangs (1924–2003) verwendete unter anderem Scheibenwischer, um Farbe aufzutragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Scheibenwischer ist eine Vorrichtung zum Säubern der Front- oder Heckscheibe eines Kraftfahrzeuges, Flugzeugs, Schiffes oder eines Schienenfahrzeugs. Scheibenwischer bestehen aus \"Wischerarm\", \"Wischerblatt\" und Antrieb. Das Wischerblatt ist mit einem Gummi-Profil bestückt, das störende Feuchtigkeit oder Schmutz von der Scheibe schiebt und den Fahrzeuginsassen bessere Sicht nach außen ermöglicht. ", "tgt_summary": "Stěrače (synonymní výraz stírače byl v minulosti považován za spisovnější) jsou zařízení pro zajištění výhledu v zorném poli řidiče. Pracují na principu setření nečistoty ze skla, které brání nebo ovlivňuje výhled. Stěrače jsou primárně konstruovány pro odstranění vodní vrstvy ze skla. Používají se zejména na čelních sklech dopravních prostředků (automobily, autobusy, drážní tažná a řídicí vozidla, řídicí kabiny lodí a letadel atd.).", "id": 390386} {"src_title": "Terminator (Film)", "tgt_title": "Terminátor (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Zukunft – Hintergrundgeschichte (2029).", "content": "Im Jahr 2029 ist die Erde infolge eines Atomkrieges, der in einem nuklearen Holocaust gipfelte, verwüstet und der Großteil der Menschheit ausgelöscht. Von Menschen entwickelte intelligente Maschinenwesen begannen als Kriegsmaschinen den Krieg gegen ihre Schöpfer, als sie in diesen eine Bedrohung für ihre eigene Existenz vermuteten. Den Überlebenden des Krieges bleibt die Wahl, den Maschinen als Arbeitssklaven zu dienen oder sich dem Widerstand der Menschen, der Resistance, anzuschließen. Als der menschliche Widerstand unter Führung von John Connor im Jahr 2029 kurz vor einem entscheidenden Sieg über die zentrale Maschineninstanz Skynet steht, schicken die Maschinen einen Terminator in das Jahr 1984. Dieser Androide – eine Maschine umhüllt von lebendem menschlichen Gewebe, um Menschen unauffällig zu infiltrieren – wird auf die Mutter von John Connor, Sarah Connor, angesetzt, um sie zu töten, bevor sie ihren Sohn John gebären kann, der in der Zukunft die Resistance der Menschen gegen die Maschinen führen wird. Die Resistance kann durch die Eroberung der Zeitmaschine (die nur von lebendem Gewebe ohne Ausrüstung benutzt werden kann) den Soldaten Kyle Reese in die Vergangenheit schicken, um Sarah zu beschützen. Der Terminator und Reese kommen nacheinander und an verschiedenen Orten im Los Angeles des Jahres 1984 an. Durch die Zerstörung der Zeitmaschine im Jahr 2029 sind beide auf sich allein gestellt und nehmen die Suche nach Sarah Connor auf.", "section_level": 2}, {"title": "Die Gegenwart – Los Angeles (1984).", "content": "Der durch eine Zeitmaschine nackt ins Jahr 1984 gereiste Terminator verschafft sich Kleidung, ein Fahrzeug und Waffen, indem er drei Punks angreift und einen Waffenhändler tötet. Im Telefonbuch findet er drei Personen mit dem Namen Sarah Connor und beginnt, diese systematisch der Reihe nach aufzusuchen und zu töten. Auch der inzwischen bewaffnete Kyle Reese begibt sich auf die Suche nach Sarah, kennt aber im Gegensatz zum Terminator ihr Aussehen von einem Foto, das John Connor ihm in der Zukunft vor der Abreise gegeben hat. Sarah Connor wohnt mit ihrer Freundin Ginger in einer gemeinsamen Wohnung. Während ihrer Arbeit erfährt sie aus dem Fernsehen von bereits zwei Morden an ihren Namensschwestern und wähnt sich in Gefahr. Kyle Reese, der Sarah bereits gefunden hat, folgt ihr und wird von ihr für den Mörder gehalten. Sie flüchtet in die Diskothek „Tech-Noir“ und versucht, ihre Freundin Ginger zu erreichen. Inzwischen erreicht der Terminator Sarahs Wohnung und tötet die dort anwesende Ginger sowie ihren Freund Matt. Sarah hinterlässt auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht mit der Angabe ihres Aufenthaltsortes und der Bitte, sie dort abzuholen. Der Terminator hört dies mit und macht sich auf den Weg. In der Diskothek kommt es zu einer Schießerei zwischen dem Terminator und Kyle Reese. Der Terminator kann durch die Waffen des Jahres 1984 aber nur kurzfristig außer Gefecht gesetzt werden. Sarah und Kyle entkommen ihm nur knapp und nach einer Verfolgungsjagd wird Kyle von der Polizei verhaftet. Während des Verhörs auf der Polizeistation greift der Terminator diese an und richtet unter den Polizisten ein Massaker an. Sarah und Kyle können abermals mit Mühe fliehen und mieten sich in einem Motel ein. Der Terminator zieht sich, oberflächlich beschädigt, zurück. Kyle Reese organisiert Zutaten, um Sprengstoff herzustellen, und die beiden können eine kurze Zeit ausruhen. Der Terminator hat sich inzwischen soweit repariert, dass er erneut in der Öffentlichkeit einsatzfähig ist. Sarah ruft ihre Mutter an, jedoch hat der Terminator dies vorausgesehen und Sarahs Mutter ermordet. Am Telefon imitiert er ihre Stimme und erfährt Sarahs Aufenthaltsort. Sarah und Kyle kommen sich in den nächsten Stunden im Motel näher und zeugen Sarahs Sohn John Connor. Dann trifft der Terminator ein. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd, bei der der Terminator seine Opfer zuerst mit einem Motorrad und dann mit einem Lastkraftwagen verfolgt. Kyle gelingt es, den Tanklastwagen mit einer selbstgebauten Rohrbombe zur Explosion zu bringen. Der Terminator scheint zerstört, doch sein Metallskelett erhebt sich nur leicht beschädigt aus den brennenden Trümmern und verfolgt Sarah und Kyle weiter, die in eine Fabrik fliehen. Kyle kann den Terminator durch eine weitere Rohrbombe aufhalten, findet dabei aber den Tod. Der Terminator wird durch die Explosion in zwei Teile zerrissen; der noch intakte Oberkörper verfolgt Sarah weiter, bis es ihr schließlich gelingt, den Terminator in einer hydraulischen Presse fast vollständig zu zerstören. (In der \"Special Edition\" wird erklärt, dass die Firma, die später einmal das Computerprogramm Skynet entwickeln wird, den Zwischenfall vertuscht und der im Kopf des Terminators gefundene Chip als Grundlage für Skynet dienen wird.) Einige Monate später reist die inzwischen sichtbar schwangere Sarah nach Mexiko, wo sie dem heraufkommenden Atomkrieg ausweichen und ihren Sohn John großziehen will. Ein kleiner Junge macht ein Foto von ihr – eben jenes, welches John Connor 45 Jahre später in seinen Händen halten wird. Der Film endet mit einem Gespräch zwischen einem mexikanischen Tankwart und Sarah: Daraufhin fährt Sarah mit ihrem Jeep Renegade die Straße entlang in ein aufziehendes Gewitter hinein.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptfiguren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Terminator.", "content": "Der als Terminator bezeichnete Androide wird von dem ehemaligen Bodybuilder Arnold Schwarzenegger dargestellt. Der Terminator materialisiert sich auf dem Parkplatz des Griffith Observatory in Los Angeles. Die nackte und ungewöhnlich muskulöse Gestalt erhebt sich langsam aus der Hocke. Ihr Gesicht strahlt Entschlossenheit und Härte aus. Sie schreitet bedächtig und blickt in die nächtlich-funkelnde Stadt herab. Wortkarg und mit großer Brutalität beschafft sie sich bei herumlungernden Punks Kleidung. Der Terminator agiert im Gegensatz zu vielen anderen „Bösewichten“ stets sehr rational und schnell. Er verschwendet keine Zeit mit unnötigen Drohungen oder Erklärungen und nutzt sämtliche ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um sein Ziel zu erreichen. Mitleid, Reue oder gar Angst sind ihm fremd. Seine Überlegenheit gegenüber den Menschen verdichtet sich vor allem in der scheinbaren Unzerstörbarkeit seines Körpers: Schüsse auf ihn fängt sein Metallskelett ab. Nur allmählich nimmt seine organische Außenhaut in den Gefechten Schaden. Als der Terminator durch ein brennendes Hindernis rennt, brennen seine Haarspitzen und die Augenbrauen ab. Dadurch tritt sein maskenhaftes Wesen deutlich hervor. Sein körperlicher Einsatz scheint darunter kaum zu leiden. Er springt, als Kyle Reese mit Sarah Connor flüchtet, auf die Motorhaube des fahrenden Wagens, hält sich an der Karosserie fest und durchschlägt mit der Faust die Frontscheibe, um Sarah zu sich herauszuzerren. Erst nach einer für ihn verheerenden Verfolgungsjagd, bei der er mit dem Auto gegen eine Mauer rast, nimmt er so schweren Schaden, dass Teile seiner Außenhaut zerstört werden. Er zieht sich in ein Hotelzimmer zurück, repariert sein beschädigtes mechanisches Handgelenk und entfernt sein beschädigtes organisches Auge, unter dem sein rot leuchtendes elektromechanisches Auge zum Vorschein kommt. Um in der Öffentlichkeit weiterhin tätig sein zu können, verbirgt er sein teilweise entmenschlichtes Gesicht hinter einer schwarzen Sonnenbrille. Selbst die Explosion eines Tanklastzuges vermag den Terminator nicht aufzuhalten. Vollständig von seiner menschlichen Haut befreit, kämpft der nur noch aus einem Metallskelett bestehende Terminator weiter; er kann erst gestoppt werden, als Sarah mit einer Presse seine Haupteinheit im Kopf zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "Sarah Connor.", "content": "Sarah Connor, dargestellt von Linda Hamilton, ist eine junge Frau, deren durchschnittlich gestresstes Leben kaum erahnen lässt, in welche Situation sie hineingeraten wird. Trotzdem offenbart die intelligente Frau rasch einen gewissen Scharfsinn, als sie von der merkwürdigen Mordserie an Personen gleichen Namens erfährt. Sie begibt sich in eine Diskothek und entschließt sich, die Polizei anzurufen. Diese beruhigt sie, da sie sich an einem öffentlichen Ort in Sicherheit befinde, und will einen Streifenwagen schicken. Sarah trifft den Terminator in der Diskothek zum ersten Mal und kann kaum glauben, dass er wenige Sekunden, nachdem er von einer Waffe mehrfach getroffen worden ist, aufsteht und von Neuem die Verfolgung aufnimmt. Sie lässt sich anfangs nur sehr widerwillig von Kyle Reese aufklären, folgt diesem aber instinktiv. Ihr Unverständnis weicht verhältnismäßig schnell, und sie findet im Gegenzug Vertrauen zu Reese, mit dem sie in immer größer werdendem Einsatz gegen die maschinelle Bedrohung kämpft. Sarah Connor gilt als Prototyp des weiblichen Filmhelden, der von diesem Film an zunehmend auch mit starkem körperlichem Einsatz dargestellt wird. Einige Jahre zuvor verkörperte zwar Sigourney Weaver als Ellen Ripley in \"Alien\" eine ähnlich kraftstrotzend-entschlossene weibliche Rolle, jedoch hat sich vor allem die Figur der Sarah Connor ikonenhaft ins Bewusstsein eingegraben.", "section_level": 2}, {"title": "Kyle Reese.", "content": "Kyle Reese ist ein Tech Sergeant der Resistance und ein erfahrener Kriegsveteran. Ihm fällt die wichtige Rolle zu, Sarah Connor, die er nur von einem alten Foto kennt, in der Vergangenheit vor dem Terminator zu beschützen. Als er im Jahr 1984 ankommt und sie beschattet, nimmt sie ihn zunächst als kriminellen Stalker wahr, erfährt aber im Laufe der Zeit seine Beweggründe, glaubt ihm schließlich und verliebt sich in ihn. Wie sich später zeigt, ist er aufgrund seiner Liebesnacht mit Sarah schließlich der Vater von John, dem Anführer der Resistance.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Drehbuch.", "content": "Cameron hatte laut eigener Aussage während der Produktion von \"Piranha 2 – Fliegende Killer\" 1981 einen Traum über ein von Flammen umhülltes Roboter-Skelett. Gemeinsam mit seinen Freunden William Wisher Jr. und Randall Frakes entwickelte er daraus den ersten Drehbuchentwurf. Cameron verkaufte diesen später für 1 Dollar an die Produzentin Gale Anne Hurd unter der Bedingung, dass er die Regie übernehmen dürfe. Cameron und Hurd verfeinerten das Drehbuch weiter und erhielten alleinige Writing Credits. Der Autor Harlan Ellison zog nach der Veröffentlichung von \"Terminator\" gegen Cameron vor Gericht, weil er in Ähnlichkeiten zu seinen Drehbüchern \"Soldier\" und \"Demon with a Glass Hand\", die 1964 in der US-Fernsehserie \"The Outer Limits\" verfilmt worden waren, Urheberrechtsverletzungen erblickte. Spätere Veröffentlichungen von \"Terminator\" enthalten im Abspann einen Hinweis auf Ellisons Arbeiten. Die Handlung des Films ähnelt auch derjenigen des B-Movies \"Cyborg 2087\" von Franklin Adreon aus dem Jahr 1966. Laut Produzentin und Co-Drehbuchautorin Gale Anne Hurd gab es für die Macher von \"Terminator\" ursprünglich Vorgaben bezüglich des Endes des Films. Danach sollte \"Terminator\" mit einer Umarmung zwischen den Charakteren Kyle Reese und Sarah Connor abschließen. Hurd und Regisseur Cameron gelang es letztlich allerdings, ihre Vision durchzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Der mit vergleichsweise niedrigen Kosten von 6,4 Millionen Dollar produzierte Film wurde zum bis dahin größten Erfolg für Arnold Schwarzenegger, der im ganzen Film nur 17 Sätze mit insgesamt ca. 70 Wörtern spricht. Der ursprünglich auf Frühjahr 1983 angesetzte Produktionsstart sollte in Toronto stattfinden, verzögerte sich aber wegen der Dreharbeiten zu \"Conan der Zerstörer\", so dass die Dreharbeiten erst im März 1984 in Los Angeles begannen. Die meisten Filmszenen wurden im Stadtgebiet von Los Angeles und in dessen Umland gedreht. Die Szenen des Showdowns in der Fabrik wurden in City of Industry östlich der Stadt, die Schlussszene an der Tankstelle in Sun Valley wurde nördlich von Los Angeles gedreht. Die Dreharbeiten dauerten bis zum Mai 1984.", "section_level": 2}, {"title": "Altersfreigaben und Schnittfassungen.", "content": "Die Originalversion des Films erhielt ursprünglich eine Altersfreigabe ab 18 Jahren und wurde am 31. Oktober 1985 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert; im August 2010 wurde sie vom Index gestrichen. Sie wurde danach von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) neu geprüft und erhielt am 27. September 2010 eine Altersfreigabe ab 16 Jahren, wodurch sie vor einer erneuten Indizierung geschützt ist. Aufgrund der Indizierung der Originalversion durften bis 2010 im deutschen Free-TV stets nur geschnittene Versionen gezeigt werden. Diese Versionen waren je nach Umfang der Kürzungen ab 16 oder ab 18 Jahren freigegeben. Die Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen erfolgte am 19. April 1992 auf RTLplus. Diese Fassung entsprach noch der damaligen leicht gekürzten FSK-18-Videofassung, alle weiteren Ausstrahlungen im deutschen Fernsehen waren dann bis zur Neuprüfung stärker gekürzt. Die alte ab 16 Jahren freigegebene deutsche DVD war gegenüber der Originalversion um rund fünf Minuten gekürzt.", "section_level": 2}, {"title": "Entfernte Szenen.", "content": "Aus der späteren Filmfassung wurden einige Szenen entfernt, die Hinweise auf die über das Filmende hinausgehende Handlung geben. Sarah Connor zieht bereits in diesem Film die Zerstörung der Firma Cyberdyne, die später Skynet entwickeln wird, in Betracht und diskutiert diese Möglichkeit mit Kyle Reese. Dieser beharrt jedoch darauf, dass solches nicht seine Mission sei, obwohl Sarah bereits die Adresse der Firma aus dem Telefonbuch recherchiert hat. Sarah wird in \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung\" bereits versucht haben, ihren Plan in die Tat umzusetzen, und ihn weiterverfolgen. Ebenso wird in zwei Szenen darauf hingewiesen, wie die Cyberdyne Systems Corporation an das Wissen zur Entwicklung von Skynet gelangt. Beim Abtransport der verletzten Sarah ist der Schriftzug \"Cyberdyne\" auf dem Firmenlogo des Fabrikgebäudes zu lesen, in dem in einer weiteren Szene zwei Mitarbeiter einen Computerchip aus der Haupteinheit des Terminators entdecken.", "section_level": 2}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "1991 und 2003 folgten zwei Fortsetzungen, die mit erheblich höherem Aufwand gedreht wurden: \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung\" (Kosten ca. 100 Mio. US-Dollar), ebenfalls von James Cameron gedreht, und \"Terminator 3 – Rebellion der Maschinen\" (Kosten ca. 170 Mio. US-Dollar), in dem Jonathan Mostow Regie führte. Der von Schwarzenegger gespielte Terminator wird in den beiden Fortsetzungen zum Beschützer. In \"Terminator 2\" obliegt ihm der Schutz John Connors. In \"Terminator 3\" gilt dieser Schutz primär Kate Brewster und erst sekundär John Connor. Dabei muss er sich mit immer fortschrittlicheren Terminator-Modellen (T-1000 und T-X) auseinandersetzen. 2008 und 2009 lief im US-amerikanischen Fernsehen die Serie \"\", die die Geschichte von Sarah und John Connor nach \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung\" in einer anderen Zeitlinie erzählt, in welcher John Connor einen weiteren Terminator durch die Zeit zurückschickt, um seine Mutter vor dem Tod in \"Terminator 3 – Rebellion der Maschinen\" zu bewahren. Ebenfalls kam 2009 mit \"\" der vierte Kinofilm, zu dem im selben Jahr die computeranimierte, sechsteilige Spin-off-Webserie \"Terminator Salvation: The Machinima Series\" folgte. 2015 erschien der Kinofilm \"\". Ende Oktober 2019 kam ein sechster Teil der Terminator-Reihe in die Kinos. Dieser sechste Film fungiert als Fortsetzung des zweiten Teils \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung\". \"Terminator 3 – Rebellion der Maschinen\", \"Terminator: Die Erlösung\" und \"Terminator: Genisys\" werden somit ignoriert.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Synchronarbeiten übernahm die Hermes Synchron nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Ronald Nitschke, der auch eine Sprechrolle im Film hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Terminator (Originaltitel: \"The Terminator\"; abgeleitet vom englischen Verb ‚beenden‘) ist ein Science-Fiction-Film des Regisseurs und Drehbuchautors James Cameron aus dem Jahr 1984. Darin verkörpert Arnold Schwarzenegger einen Androiden (im Film als Cyborg bezeichnet), den Terminator, aus der Zukunft, dessen Auftrag lautet, Sarah Connor zu töten (zu „terminieren“). Der unerwartet sehr erfolgreiche Autorenfilm ist der erste aus einer Reihe von bislang sechs Kinofilmen sowie einer Fernsehserie. ", "tgt_summary": "Terminátor je americký sci-fi snímek z roku 1984, který režíroval James Cameron. Scénář sepsali James Cameron, Gale Anne Hurd a William Wisher. ", "id": 2369870} {"src_title": "Behörde", "tgt_title": "Orgán státní správy", "src_document": [{"title": "Situation in Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Begriff der Behörde.", "content": "Eine \"Behörde\" ist gemäß Abs. 4 VwVfG „jede Stelle, die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnimmt“. Darunter fallen neben den klassischen Verwaltungsträgern auch Organe der Legislative und der Judikative, sofern sie Verwaltungsentscheidungen treffen (z. B. der Bundestagspräsident bei der Erstattung von Wahlkampfkosten oder der Präsident eines Gerichts bei der Erteilung eines Hausverbots). Darüber hinaus gelten auch Beliehene (z. B. die Sachverständigen des TÜV oder die Bezirksschornsteinfeger) als Behörde, da ihnen durch Gesetz Hoheitsrechte übertragen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Auftreten gegenüber dem Bürger.", "content": "In Deutschland treten Behörden gegenüber dem Bürger im eigenen Namen auf, obwohl ihr Verwaltungsträger durch sie handelt. Dass sie dabei die Hoheitszeichen ihres Verwaltungsträgers tragen, etwa ein Bundeswappen, ist heute nicht mehr überall die Regel. Die Bundesagentur für Arbeit und die Deutsche Rentenversicherung Bund zum Beispiel verwenden eigene Unternehmenslogografien.", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Sowohl im privaten als auch im öffentlichen Recht handeln Behörden oder Unternehmen, die gewisse Aufgaben der Versorgung übernehmen, im Auftrag der Verwaltungspolitik. Sollen Teile einer Behörde als wirtschaftliches Unternehmen geführt werden, so geschieht dies in einem sogenannten Eigenbetrieb. Im Falle der Privatisierung wird in eine private Unternehmensform übergeleitet. In welcher Form Beamte in einer privatwirtschaftlich organisierten Gesellschaft verwendet werden können, regelt der Gesetzgeber. Eine Grenze für Privatisierungen bietet in Deutschland der Funktionsvorbehalt des Abs. 4 GG, der vorsieht, dass die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen ist. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der Daseinsvorsorge als Aufgabe des öffentlichen Dienstes in der politischen Diskussion verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Behördenstruktur.", "content": "Generell gilt, dass die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sowie die wesentlichen Arbeitsabläufe durch Gesetz, Verordnung, Erlass, Satzung, Geschäftsordnung oder anderweitig eindeutig und nachvollziehbar festgelegt sind. Behördenentscheidungen unterliegen, soweit sie in Rechte von Bürgern eingreifen, grundsätzlich einer rechtlichen Überprüfung im Rahmen der Verwaltungsgerichtsbarkeit; darüber hinaus wird die Arbeit von Behörden von der Fachaufsicht oder der Kommunalaufsicht durch übergeordnete Behörden kontrolliert. Die Offenlegung interner Abläufe ist hingegen typischerweise nicht einklagbar, unterliegt aber der Dienstaufsicht; derartige Abläufe können der Aufsichtsbehörde mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde zur Kenntnis gebracht werden. Eine Klagbarkeit kann sich aus inneren Abläufen beispielsweise dann ergeben, wenn es durch Verwaltungsvorschriften und/oder eine gefestigte Verwaltungspraxis zu einer Selbstbindung der Verwaltung kommt; ein Abweichen davon kann den allgemeinen Gleichheitssatz aus Abs. 1 GG verletzen und ist dann aus diesem Grund rechtswidrig.", "section_level": 2}, {"title": "Bundes- und Landesbehörden.", "content": "Die tragenden Organisationseinheiten der Bundes- und Landesbehörden sind bei obersten und oberen Behörden die Referate, welche im Übrigen Dezernate genannt werden. Diese können sich in Sachgebiete oder Teams gliedern. Sie werden von einem Sachgebiets- bzw. Teamleiter geführt. Mehrere Referate werden zu einer Gruppe, zu einer Referatsgruppe oder in Ministerien zu einer Unterabteilung zusammengefasst. Mehrere Gruppen, Referatsgruppen oder Unterabteilungen bilden eine Abteilung. Bedeutende Abteilungen mit vielen Unterabteilungen werden auch Hauptabteilung genannt, z. B. die ehemalige Hauptabteilung Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung. Die (Haupt-)Abteilung ist die höchste Gliederungsform unterhalb der Leitungsebene einer Behörde. Diese besteht aus den Behördenleiter, seinen Stellvertretern und Stabsstellen. In Bundesbehörden werden die Behördenleiter oft Präsident, deren Stellvertreter Vizepräsident genannt. In Bundesministerien gehören zur Leitungsebene der Bundesminister, die Parlamentarischen und beamteten Staatssekretäre. Die Bundes- und Landesbehörden führen die Gesetze des Bundes bzw. ihres Landes aus. Die Verwaltung kann im eigenen Namen oder im Auftrag des Bundes erfolgen, je nach Verwaltungskompetenz. Da die Länder im föderalistischen System der Bundesrepublik Deutschland die Basiselemente bilden sollen, handeln sie selbständig im Rahmen ihrer Landesverwaltung unter der Aufsicht ihrer Regierung (welche dem jeweiligen Parlament wiederum Rechenschaft schuldet) sowie unter der Überprüfung durch Gerichte. Eine Kooperation der Ministerien der Länder findet unter anderem im Rahmen der Konferenzen der Ministerpräsidenten und Fachminister, insbesondere der Ministerpräsidentenkonferenz, statt. Einzelne Behörden heißen oft \"Amt\", z. B. Finanzamt, Versorgungsamt oder Forstamt.", "section_level": 3}, {"title": "Andere Behörden.", "content": "Je nach Verwaltungsgliederung (siehe Kommunalverwaltung) gibt es in Deutschland Ämter in Regierungsbezirken, Landkreisen, Städten und Gemeinden. Dies ist in den Bundesländern durch die Gemeindeordnungen in Deutschland unterschiedlich geregelt. Meist untersteht die Stadt- oder Gemeindeverwaltung einem Bürgermeister.", "section_level": 3}, {"title": "Verwaltungsvorgänge.", "content": "\"Verwaltungsvorgänge\" haben im Allgemeinen sehr strenge Bezeichnungen. So gibt es beispielsweise folgende festgelegte Bezeichnungen: Beispiel: Nach einem Einbruch in ein Finanzamt schreibt der Polizeirevierleiter einen \"Bericht\" an den Polizeipräsidenten, er richtet ein \"Schreiben\" an das Finanzamt und eine \"Anordnung\" an seine ihm untergebenen Polizeibeamten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Behörde (auch Amt im organisatorischen Sinne genannt) ist eine öffentliche Stelle, die für Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnimmt, die ihr aufgrund materieller Gesetze aufgegeben sind. Behörden können Tun, Dulden oder Unterlassen aufgeben (Eingriffsverwaltung) oder Leistungen darbieten (Leistungsverwaltung) und sind das Organ der jeweiligen Körperschaft, für die sie eingerichtet ist. Sie bestehen auf supranationaler, nationaler und subnationaler Ebene. Weitergehend ist der Begriff der öffentlichen Einrichtung und der Dienststelle, die als staatliche Stelle auch über die öffentliche Verwaltung hinausgehende Aufgaben wahrnimmt (z. B. militärische Dienststelle, Gerichte).", "tgt_summary": "Orgán státní správy je jedním z hlavních vykonavatelů správního práva, který zastupuje stát, nebo veřejnoprávní korporaci při výkonu veřejné správy. ", "id": 2485660} {"src_title": "Marcel Lefebvre", "tgt_title": "Marcel Lefebvre", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Marcel Lefebvre wurde am 29. November 1905 geboren. Seine Eltern waren der Industrielle René Lefebvre und Gabrielle Lefebvre, geborene Watine. René Lefebvre leitete einen großen Spinnereibetrieb. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete er im englisch-belgischen Botschaftsdienst. Während des Zweiten Weltkrieges war er im Geheimdienst tätig und geriet während der deutschen Besetzung Frankreichs, auch wegen der Aufnahme von Flüchtlingen, im Jahr 1941 in deutsche Gefangenschaft. Marcel Lefebvres Mutter Gabrielle zeichnete sich durch intensives kirchliches Engagement in mehreren katholischen Organisationen aus. Das Paar hatte gemeinsam acht Kinder, von denen die fünf ältesten in katholische Orden eintraten. Im Oktober 1915 kam Marcel ins Gymnasium des Herz-Jesu-Kollegs (Institution libre du Sacré-Cœur) in Tourcoing bei Roubaix im Bistum Lille. Sein Vater starb am 4. März 1944 im nationalsozialistischen Konzentrations- und Arbeitslager Sonnenburg in der Neumark, wo er wegen seiner Aktivitäten im Widerstand gegen das Deutsche Reich und wegen Unterstützung der Alliierten durch Spionageaktivitäten sowie Fluchthilfe für jüdische Bürger inhaftiert war. Einer der Brüder Marcel Lefebvres, René, wurde wie Marcel Priester bei den „Vätern vom Heiligen Geist“, drei Schwestern, Jeanne (Kongregation der Sühneschwestern Mariens), Bernadette (Kongregation der Schwestern vom Heiligen Geist) und Christiane (Unbeschuhte Karmelitin) wurden Nonnen. Christiane Lefebvre errichtete in Belgien mehrere traditionalistische Karmelitinnenkonvente.", "section_level": 2}, {"title": "Theologieausbildung.", "content": "Lefebvre wandte sich ebenfalls dem Studium der Theologie zu. Er war seit Oktober 1923 Schüler am Pontificium Seminarium Gallicum in Urbe („Gallicum“) in Rom, das von dem Spiritaner Henri Le Floch (1862–1950) mit antimodernistischer, antiliberaler, antikommunistischer und antidemokratischer Zielsetzung geleitet wurde. Lefebvre studierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, u. a. bei dem Jesuiten Kardinal Billot, und promovierte dort 1925 zum Dr. phil. sowie 1929 zum Dr. theol. Im selben Jahr empfing er am 21. September 1929 mit knapp 24 Jahren in Lille die Priesterweihe. Anschließend wurde er Kaplan in Lomme, einem Vorort von Lille. Marcel Lefebvres theologische Ausbildung war durch den französischen Militärdienst in Frankreich unterbrochen. Nach seiner Grundausbildung in Mourmelon-le-Grand wurde er im Dezember 1926 dem 509. Panzerregiment in Valenciennes als Unteroffizier zugeteilt. Danach nahm er seine Studien im französischen Seminar in Rom im November 1927 wieder auf. Während der Militärzeit Lefebvres geriet Henri Le Floch in die Auseinandersetzung um die von dem rechtsextremen französischen Schriftsteller Charles Maurras gegründete Action française. Nach der Lehrverurteilung durch Papst Pius XI. im Jahr 1926, war Le Floch gezwungen, sein Amt als Rektor des „Séminaire Pontifical Français de Rome“ im Juli 1927 aufzugeben, was Lefebvre zutiefst bedauerte.", "section_level": 2}, {"title": "Missionstätigkeit in Afrika.", "content": "Im Jahr 1931 wurde er, wie sein Bruder René, Mitglied im Orden der Spiritaner, um Missionar in Afrika zu werden. Von 1932 bis 1945 war er Missionar in Gabun und Professor für Dogmatik und Exegese am Priesterseminar Libreville; ab 1934 – im Alter von 28 Jahren – zusätzlich dessen Regens. Im Jahr 1938 starb Marcel Lefebvres Mutter Gabrielle. Im selben Jahr wurde er zur Mission nach Donguila, Lambaréné und N'djole geschickt, wo er bis 1945 verblieb. In Lambaréné machte er die Bekanntschaft von Albert Schweitzer.", "section_level": 2}, {"title": "Priesterausbilder in Frankreich.", "content": "Im Oktober 1945 wurde Marcel Lefebvre Leiter des Philosophie-Scholastikats der Priesterausbildung in Mortain in der Normandie, einer Studienanstalt seiner Kongregation. Hier war seine Lehrtätigkeit stark von der scholastischen Theologie des Thomas von Aquin geprägt.", "section_level": 2}, {"title": "Bischofsamt in Afrika.", "content": "Am 12. Juni 1947 wurde Lefebvre im Alter von 41 Jahren zum Apostolischen Vikar in Dakar ernannt. Der Bischof von Lille, Kardinal Liénart, weihte Lefebvre am 18. September 1947 in seiner Heimatpfarrei Tourcoing zum Bischof. Sein Wahlspruch „Et nos credidimus caritati“ (deutsche Übersetzung: „Und wir haben an die Nächstenliebe geglaubt.“) bezieht sich auf. Am 16. November 1947 nahm Lefebvre seinen Dienst im mehrheitlich muslimischen Dakar, der damaligen Hauptstadt von Französisch-Westafrika, auf. Sein Amtsvorgänger im Erzbistum Dakar, Auguste François Louis Grimault, war aufgrund seiner Zusammenarbeit mit dem Vichy-Regime politisch nicht mehr tragbar gewesen. Bereits im Jahr 1948 wurde Lefebvre zum Apostolischen Delegaten für die französischsprachigen Kolonialgebiete in Afrika berufen und zum Titularerzbischof von Arcadiopolis in Europa (heute Lüleburgaz in der Türkei) ernannt. Anschließend versah er diverse Dienste als Titularerzbischof und Apostolischer Delegat für Französisch-Afrika, gründete bis zur Errichtung des Erzbistums Dakar 62 Bistümer, leitete vier Bischofskonferenzen und entsprach dem päpstlichen Wunsch, nach mehreren Jahrhunderten der ausschließlich europazentrierten Missionsarbeit nun einen einheimisch-afrikanischen Klerus heranzubilden. Am 14. September 1955 wurde Marcel Lefebvre durch Papst Pius XII. zum ersten Erzbischof von Dakar ernannt. In seiner Amtszeit förderte er in besonderem Maße die Priesterausbildung, errichtete zahlreiche Missionen und Kirchen sowie Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser. Zum Zwecke der Christianisierung der afrikanischen Urbevölkerung organisierte er die Entsendung mehrerer europäischer Missionsorden in den Senegal. Der Dekolonisation Afrikas stand Lefebvre ablehnend gegenüber, da er diese als eine vom expandierenden Kommunismus initiierte Bewegung erachtete. Hinsichtlich seines rigiden Antikommunismus befürwortete Lefebvre vor dem Hintergrund des Kalten Krieges vollständig das Dekret von Papst Pius XII. über die Haltung der katholischen Gläubigen gegenüber der kommunistischen Partei vom 1. Juli 1949, in dem der Papst die Mitgliedschaft in kommunistischen Parteien und Organisationen oder deren Förderung sowie die Herausgabe, Verbreitung und das Lesen von kommunistischen Schriften unter die Strafe der Exkommunikation stellte. Im Jahr 1959 äußerte sich Lefebvre öffentlich gegen die kommunistische Ideologie, die Bewegung der Aufklärung sowie die Werte der Französischen Revolution mit ihrer Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und brandmarkte diese als antichristliche Häresie. Diese Haltung wurde innerhalb von Teilen des katholischen Klerus Frankreichs mit Skepsis betrachtet, da man mit einer gewissen kompromissbereiten Haltung die linksorientierte Arbeiterschaft des Landes für den Katholizismus nicht vollständig verlieren wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Vatikanisches Konzil.", "content": "Im Jahr 1958 enthob Papst Johannes XXIII. Lefebvre seines Amtes als Apostolischer Delegat. Lefebvre blieb aber Erzbischof von Dakar. Im Juni 1960 wurde Lefebvre in seiner Funktion als Vorsitzender der Westafrikanischen Bischofskonferenz durch den Papst in die zentrale Vorbereitungskommission für das Zweite Vatikanische Konzil berufen. Darüber hinaus verlieh ihm Johannes XXIII. die Würde eines \"Päpstlichen Thronassistenten\", worauf Lefebvres neu verliehener heraldischer Wappenschmuck mit zwanzig Quasten hinwies. Im Jahr 1962 bewog der Papst den 56-jährigen Lefebvre zum vollständigen Amtsverzicht in Afrika zugunsten von dessen einheimischen Schüler Hyacinthe Thiandoum. Danach war Lefebvre vom 23. Januar bis zum 11. August 1962 für sieben Monate Bischof von Tulle (Frankreich), wo er erstmals in verstärktem Maße mit der im Rückgang befindlichen kirchlichen und religiösen Praxis der Gläubigen infolge des Säkularisierungsprozesses konfrontiert wurde. Die Entmachtung Lefebvres in Afrika und seine Versetzung in die eher unbedeutende Diözese Tulle konnte als eine gewisse kirchliche Maßregelung durch Papst Johannes XXIII. zum Zweck der Förderung einer kompromissbereiteren Haltung gedeutet werden. Im September 1962 wurde Lefebvre dennoch zum Generaloberen der Spiritaner – einer Kongregation, die damals über 60 Bischöfe zählte – gewählt und zum Titularerzbischof von \"Synnada in Phrygia Salutaris\" (heute Şuhut in der Türkei) ernannt. In dieser Eigenschaft intervenierte er mehrfach erfolglos gegen liberalere Reformvorhaben des Konzils, das am 11. Oktober 1962 eröffnet worden war; unter anderem gegen die Kollegialität der Bischöfe und die kirchliche Anerkennung der Religionsfreiheit. Die während dreier Jahre in der Vorbereitungszeit des Konzils erarbeiteten Konzilsschemata wurden zu Lefebvres Entsetzen gleich zu Beginn des Konzils verworfen. Insbesondere gegen liberale Konzilsteilnehmer aus Lefebvres Heimatland Frankreich, den meinungsbildenden Vorkämpfern der sogenannten \"Nouvelle théologie\", wie Yves Congar, Marie-Dominique Chenu oder Henri de Lubac, entwickelte sich eine Konfrontation, da diese die Frage nach der Unveränderlichkeit und der Geschichtlichkeit der Wahrheit sowie das Verhältnis zwischen Natur und Gnade neu bestimmen wollten und den Umgang mit dem Marxismus und den nichtchristlichen Religionen und deren Gotteserkenntnis neu aufs theologische Tapet brachten. Eine Relativierung des alleinigen Wahrheitsanspruches der katholischen Kirche hinsichtlich ihres Verhältnisses zu den anderen Religionen und den christlichen Konfessionen sowie eine kompromissbereitere, pastoralorientierte Öffnung des Katholizismus gegenüber den Fragen der modernen Zeit, wie sie etwa Hélder Câmara vertrat, kam für Lefebvre nicht in Frage. Nach Ansicht von Lefebvre widersprach die neue religionstolerante Haltung der Kirche der bisherigen christlichen Missionspraxis und dem Missionsauftrag Jesu. Besonders das später im Jahr 1986 unter dem Pontifikat von Papst Johannes Paul II. initiierte interreligiöse Weltgebetstreffen in Assisi in Folge der konziliaren Erklärung \"Nostra Aetate\" war in dieser Hinsicht Marcel Lefebvre ein Dorn im Auge. Seiner Ansicht nach sei die katholische Kirche dadurch auf den Status einer x-beliebigen Religionsgemeinschaft herabgewürdigt sowie die herausragende Bedeutung Jesu Christi relativiert worden. Den theologischen Umbruch während des Konzils, der von Lefebvre als Dammbruch verstanden wurde, verglich er mit den gesellschaftspolitischen Umbrüchen der Französischen Revolution und ihrem propagierten Leitmotto „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. Die Betonung der toleranten Religionsfreiheit und der Gewissensfreiheit des Individuums, die noch im 19. Jahrhundert von Seiten des Papsttums verurteilt worden waren, wurde nun, zum Missfallen Lefebvres, der darin grundlegende theologische Irrtümer sah, zu konziliaren Grundsätzen erhoben. Ein kirchlich garantiertes Grundrecht auf die Ausübung einer seiner Meinung nach irrigen Religionspraxis konnte es für Lefebvre nicht geben. Die Forderung einer kollegial geleiteten Kirche lehnte er zugunsten einer mehr autoritären Form, wie sie in der vorkonziliaren Zeit praktiziert worden war, ab. In dieser Frage geriet Lefebvre in starke Opposition zu Achille Liénart, der ihn zum Priester und Bischof geweiht hatte. Liénart betonte, dass die Bischöfe an der Unfehlbarkeit des Papstes hinsichtlich der Leitung der Kirche teilhätten, und zwar nicht neben dem Papst, sondern mit ihm gemeinsam. Lefebvre hingegen fand in Kardinal Alfredo Ottaviani einen prominenten Unterstützer seiner Position. Beide betonten unter Berufung auf das biblische Christusbekenntnis des Petrus und die Zusage Jesu (), die sie als Gründung des Papsttums und seiner führenden Position innerhalb der Weltkirche verstanden wissen wollten, den alleinigen Primat des Papstes. Ebenso lehnte Lefebvre eine Einschränkung der Entscheidungsgewalt der Bischöfe in ihren Diözesen, etwa durch die Einrichtung von nationalen Bischofskonferenzen, ab. Der Ökumenismus, wie er in dem am 21. November 1964 von Papst Paul VI. promulgierten Konzilsdokument Unitatis redintegratio vertreten wurde, zerstöre letzten Endes die katholische Kirche. Das Dokument verweise zwar auf Unterschiede der von Rom getrennten Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, würdige aber in falscher, egalisierender Weise verschiedene Gemeinsamkeiten mit anderen Konfessionen. Im Jahr 1963 gründete Lefebvre mit den Kardinälen Alfredo Ottaviani und Francis Spellman sowie Luigi Maria Carli, Giuseppe Siri, Arcadio María Larraona, Rufino Jiao Santos, Michael Browne und Ernesto Ruffini, Geraldo de Proença Sigaud, José Maurício da Rocha und Antônio de Castro Mayer aus Enttäuschung über den seiner Ansicht nach fatalen Konzilsverlauf die Vereinigung \"Coetus Internationalis Patrum\", der etwa 250 konservative Konzilsväter beitraten und deren Vorsitzender er wurde. Auf dem Konzil verfasste Erzbischof Lefebvre zahlreiche ablehnende Stellungnahmen, befürwortete jedoch die Liturgiekonstitution des Konzils (Sacrosanctum Concilium) und stimmte auch fast allen übrigen Dokumenten zu. Dem „Coetus Internationalis Patrum“ unter Lefebvre gelang die Abänderung einiger Konzilstexte, da Papst Paul VI. ein größtmögliche Zustimmung aller versammelten Bischöfe der Weltkirche anstrebte und somit gezwungen war, Kompromisse mit den Konservativen einzugehen. Nach dem Abschluss des Konzils trat Lefebvre zunehmend in Opposition zu den postkonziliaren Entwicklungen in der römisch-katholischen Kirche. Den sich seit längerem abzeichnenden Säkularisierungsprozess der katholischen Kirche in Westeuropa und Nordamerika mit dem Rückgang der kirchlichen Praxis sowie zunehmenden Kirchenaustritten, der Schließung von Konventen und Seminaren, den Rückgang von Priesterweihen sowie die Laisierung von katholischen Priestern ordnete Lefebvre in einen direkten Kausalnexus zu den Folgen der Reformen des Konzils ein. Nachdem die Generalversammlung der Spiritaner im Jahr 1968 weitreichende Reformen im Sinne des Konzils („Aggiornamento“) beschlossen hatte und innerhalb der Kongregation über die Einführung der Priesterehe sowie die Entsakralisierung des Priesteramtes debattiert worden war, trat Lefebvre, obwohl er für zwölf Jahre zum Generaloberen gewählt worden war, unter Protest von seinem Amt zurück. Als nach den Protesten und Ausschreitungen des Jahres 1968 der Erzbischof von Paris François Marty Verständnis für die linksorientierte Bewegung und ihre Ziele zeigte, positionierte sich Lefebvre in Predigten deutlich gegen den Kommunismus. Nach der im Jahr 1969 von Papst Paul VI. allgemein angeordneten Einführung der neuen katholischen Messordnung, die man auch unter der Zielsetzung der ökumenischen Annäherung an die protestantischen Kirchen geschaffen hatte, weigerte sich Lefebvre diesbezüglich und blieb bei der Zelebration der alten Messordnung nach tridentinischem Ritus in der Sonderform des „1962er Ritus“. Kurz darauf baten traditionalistisch eingestellte Seminaristen des Französischen Seminars in Rom ihn um Hilfe bei der Suche nach einem konservativen Priesterseminar, wo sie an vorkonziliaren Glaubensvorstellungen und Doktrinen festhalten konnten. Er verwies sie zunächst an die Universität im schweizerischen Freiburg. Bis zum Jahr 1972 blieb Lefebvre Konsultor der Kongregation für die Glaubenslehre und lebte in Rom.", "section_level": 2}, {"title": "Errichtung der Priesterbruderschaft St. Pius X..", "content": "Nachdem Lefebvre im Jahr 1970 gebeten worden war, diese französischen Seminaristen persönlich zu unterrichten, wandte er sich an den Diözesanbischof des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg, François Charrière, welcher die Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X. (lateinisch: „Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X.“, Abkürzung „FSSPX“) als \"pia unio\" anregte und den vorläufigen Status eines offiziell errichteten religiösen Institutes oder einer Gemeinschaft des apostolischen Lebens am 1. November 1970, kurz vor seiner Resignation als Bischof, genehmigte. Am 13. Oktober 1972 wurde das „Internationale Konvikt St. Pius X.“ gegründet, da an der örtlichen Universität Freiburg im Üechtland noch ein theologisch konservativer Geist vorherrschte. François Charrière hatte den Rechtsstatus der FSSPX zunächst nur für sechs Jahre \"ad experimentum\" genehmigt. Der US-amerikanische, theologisch konservativ eingestellte Kardinal John Joseph Wright, Präfekt der Kongregation für den Klerus, sandte ein Schreiben, in dem er Erzbischof Lefebvre zur Gründung der Bruderschaft gratulierte.", "section_level": 2}, {"title": "Kanonische Aufhebung der Priesterbruderschaft St. Pius X. und Suspension Lefebvres.", "content": "Lefebvre erklärte 1971 seinen Seminaristen, er lehne die von Papst Paul VI. promulgierte neue Editio typica des Römischen Messbuches ab. Die kirchlichen Veränderungen seit dem Konzil seien das Ergebnis eines Komplotts liberaler und antichristlicher Mächte. Wegen seiner Haltung wuchsen die Spannungen zwischen ihm und verschiedenen europäischen Bischöfen. Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot berief eine Kommission ein und gab ihr den Auftrag, die Angelegenheit zu untersuchen. In der Folge veröffentlichte Lefebvre 1974 eine „Grundsatzerklärung“, in der er schrieb, die FSSPX lehne es ab und habe es immer abgelehnt, dem „Rom der neo-modernistischen und neo-protestantischen Tendenzen“ zu folgen. Jeder treue Katholik, dem sein Heil etwas bedeute, müsse die neue Messordnung ablehnen. Am 13. Februar und 3. März 1975 musste sich Lefebvre vor der Kardinalskommission in Rom für seine Haltung verantworten. Danach erteilte Kardinal Arturo Tabera Bischof Pierre Mamie, Charrières Nachfolger, brieflich die Vollmacht, die Piusbruderschaft aufzulösen. Daraufhin entzog Mamie ihr am 6. Mai 1975 die Anerkennung als offizielle katholische Organisation. Der FSSPX fehlte nun aus der Sicht Roms die kirchenrechtliche Grundlage, um ein Priesterseminar zu betreiben. Aus Sicht Lefebvres war die Aufhebung wegen Überschreitung der Kompetenzen durch Bischof Mamie und weiterer formaler Fehler ungültig. Lefebvre ignorierte daher sowohl die Weisungen des Diözesanbischofs als auch die Weisungen Roms und schloss das im Jahr 1970 eröffnete Priesterseminar in Ecône nicht. Nachdem er am 29. Juni 1976 ohne Weiheentlassschreiben der Diözesanbischöfe Seminaristen zu Priestern geweiht hatte, wurde er von Papst Paul VI. suspendiert. Ihm wurden damit alle Vollmachten seines Priester- und Bischofsamtes entzogen und ihm war kirchlicherseits nicht mehr erlaubt, die Sakramente zu spenden. Am 15. September 1976 empfing ihn der Papst zu einer Unterredung in Castel Gandolfo, die aber das Urteil des Papstes gegen Lefebvre nicht mehr ändern konnte. Papst Paul VI. warf Lefebvre insbesondere persönliche Zweideutigkeit vor, „Gehorsam“ zum Papsttum zu behaupten, aber unter dem Generalvorbehalt, der aktuelle Amtsträger müsse den Vorgaben einer „Tradition“ entsprechen, über die Lefebvre subjektiv urteile. Lefebvre seinerseits betonte, nicht selbst über die Tradition zu urteilen, sondern sich lediglich auf die Dokumente des päpstlichen Lehramtes des 19. Jahrhunderts zu berufen. In einem persönlich gehaltenen Mahnbrief vom 11. Oktober 1976 verurteilte Paul VI. den dogmatischen Irrtum des von Lefebvre vertretenen Kirchen- und Traditionsbegriffs. In der Folgezeit hielt Lefebvre in zahlreichen Ländern öffentliche Vorträge und gründete Priesterseminare, Priorate, Exerzitienhäuser sowie Schulen zur Unterstützung seiner Zielsetzung. Eine Nonnengruppe zur Förderung der Priesterbruderschaft wurde in dieser Zeit von seiner leiblichen Schwester Sr. Marie-Gabrielle geleitet. Seine andere Schwester Sr. Christiane organisierte zudem die Gründung eines traditionstreuen Karmelklosters in Belgien.", "section_level": 2}, {"title": "Exkommunikation.", "content": "Am 5. Mai 1988 war es nach Gesprächen zwischen der Gemeinschaft Lefebvres und der katholischen Kirche zur Abfassung eines Einigungsprotokolles gekommen. Maßgeblich daran beteiligt war der damalige Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. Doch nachdem der fast 83-jährige Lefebvre am 30. Juni 1988 entgegen päpstlicher Anweisung Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson, Alfonso de Galarreta und Bernard Fellay zu Bischöfen geweiht hatte, wobei ihm der mit ihm befreundete brasilianische Bischof Antônio de Castro Mayer assistierte, verurteilte Papst Johannes Paul II. diese Bischofsweihen am 2. Juli mit dem Apostolischen Schreiben \"Ecclesia Dei Adflicta\" als schismatischen Akt. Die Bischofsweihen waren nach Ansicht Lefebvres notwendig geworden, da sich sein Gesundheitszustand verschlechterte und das Ende seines Lebens sich abzuzeichnen begann. Ohne die Weihe von Bischöfen innerhalb der Gemeinschaft, hätten nach dem Tod Lefebvres aus Gründen der fehlenden apostolischen Sukzession keine Priester mehr geweiht werden können und die Gemeinschaft wäre zum allmählichen Aussterben verurteilt gewesen. Nach katholischem Kirchenrecht hatten die unerlaubten Bischofsweihen \"ipso facto\" die Exkommunikation Lefebvres und Castro Mayers sowie der von ihnen zu Bischöfen geweihten Priester zur Folge. Nach der Bischofsweihe wendeten sich infolgedessen von den 212 Priestern der Bruderschaft ungefähr 15 von Lefebvre ab und schworen Rom neuen Gehorsam. Die Gläubigen wurden von Rom aufgefordert, den Priestern der Gemeinschaft nicht mehr zu folgen. Allerdings berührte die römische Verurteilung der Bischofsweihen deren \"sakramentale Gültigkeit\" nicht, da es sich dabei nach römisch-katholischer Sakramententheologie und entsprechendem Kirchenrecht um eine unauslöschliche Einprägung handelt, welche den ontischen Status unverlierbar modifiziert. Dies trifft hier zu, da Apostolische Sukzession und Weiheritus gültig waren. Die Weihe war aber nach römisch-katholischem Recht und dessen rechtskräftiger Anwendung im besagten Einzelfall \"nicht legitim\"; die Bischöfe besitzen demzufolge keine kirchliche Jurisdiktion. Am 25. März 1991 starb Lefebvre im Alter von 85 Jahren im Krankenhaus von Martigny. Er wurde am 2. April 1991 in Ecône (Kanton Wallis) in der Schweiz beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Theologische Position Lefebvres.", "content": "Lefebvre äußerte in seinem Manifest vom 21. November 1974, dass jeder Katholik sein Seelenheil riskiere, der die Messe nach Maßgabe der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils feiere. Es sei für gewissenhafte, gläubige Katholiken unmöglich, sich der Liturgiereform „auch nur im geringsten“ zu unterwerfen. Er sah sich nicht als Schöpfer einer neuen Theologie: Seine Position hat er wie folgt umrissen: In einer seiner letzten Predigten am 1. November 1990 in Ecône fasste Lefebvre abermals seine Position zusammen: In seinem \"offenen Brief an die ratlosen Katholiken\" im Jahr 1986 übte Lefebvre scharfe Missbilligung an der Position von Papst Johannes Paul II. im interreligiösen Dialog. Er lehnte sowohl den Besuch des Papstes in der Großen Synagoge von Rom ab, als auch Weltgebetstreffen in Assisi, wo sich auf Initiative des Papstes Vertreter verschiedener Religionen trafen, um dort für den Frieden in der Welt zu beten. Des Weiteren enthielt der Brief eine Ablehnung der in der Konzilserklärung Nostra Aetate postulierten Religionsfreiheit. Nach Lefebvre könne diese Religionsfreiheit nicht auf falsche Religionen angewendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vorwurf der Nähe zu diktatorischen Regimen.", "content": "Lefebvre fiel öffentlich durch Aussagen in Predigten auf, wonach die für zehntausende Morde verantwortliche Militärjunta von Argentinien und die für mehr als 3000 Morde verantwortliche Diktatur in Chile unter Augusto Pinochet unter einem religiösen Gesichtspunkt vorbildliche Regierungen seien. Lobende Worte fand er auch für autoritäre Machthaber und Diktatoren wie Philippe Pétain, António de Oliveira Salazar und Francisco Franco. Lefebvre wurde von reaktionären Aristokraten und aus autoritär-republikfeindlichen Kreisen des Großbürgertums finanziell unterstützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcel François Marie Joseph Lefebvre CSSp (* 29. November 1905 in Tourcoing, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich; † 25. März 1991 in Martigny, Schweiz) war ein römisch-katholischer Erzbischof und ein Anführer katholischer Traditionalisten, die wesentliche Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) ablehnten: darunter die Theologie und praktischen Folgen von \"Nostra Aetate\", den Ökumenismus und die Liturgiereformen seit 1965. ", "tgt_summary": "Mons. Marcel-François Lefebvre C.S.Sp. (29. listopadu 1905, Tourcoing – 25. března 1991, Martigny) byl francouzský arcibiskup, vrchní představitel katolického tradicionalismu po II. vatikánském koncilu a zakladatel Kněžského bratrstva sv. Pia X. ", "id": 909533} {"src_title": "Subversion", "tgt_title": "Podvracení", "src_document": [{"title": "Politische Subversion.", "content": "Als politische Subversion bezeichnet man eine Tätigkeit im Verborgenen, deren Ziel der Umsturz oder die Schwächung bzw. Verbesserung einer bestehenden Ordnung durch Unterwanderung und Untergrabung ist. Der Begriff wird häufig auch diskriminierend oder manipulativ für Gruppierungen verwendet, die nur vermutlich oder angeblich Subversion betreiben. In manchen Regimen wird zusammenfassend die gesamte tatsächliche, vermutete oder angebliche politische Opposition als Subversion bezeichnet. Methoden der Subversion können sein: Geheimdienste können sich ebenfalls dieser Methoden bedienen, im Heimatland jedoch meist mit dem Ziel der Aufrechterhaltung eines bestimmten Regimes. Die vom KGB praktizierte Subversion gegenüber Ländern außerhalb der Grenzen der damaligen UdSSR bestand aus 4 Etappen: Die meisten Aktionen zur Demoralisierung sind offen, verwenden Methoden welche im Zielland legal sind und sind nicht leicht zu identifizieren, denn sie erstrecken sich über sehr lange Zeiträume. Das fundamentale Prinzip der Demoralisierung und der Destabilisierung ist das Richten der Kräfte des Gegners gegen sich selbst. Tatsächliche oder vorgebliche Subversion können auch Taten wie organisierter oder fortgesetzter Ladendiebstahl, regelmäßiges Schwarzfahren, Bemalen öffentlicher Anlagen, Kommunikationsguerilla oder Sachbeschädigung sein, wenn sie ganz oder unter anderem in der bewussten Absicht begangen werden, dem angenommenen politischen oder gesellschaftlichen Gegner zu schaden und damit geeignet sind, die bestehende Ordnung zu untergraben. In poststrukturalistischen Theorien (z. B. bei Michel Foucault) wird der Begriff explizit positiv verwendet. In den südamerikanischen Militärdiktaturen der 1970er und 1980er Jahre wurde der Begriff „Subversive“ praktisch unterschiedslos als Oberbegriff für alle politischen Gegner gebraucht. Dies lieferte die Rechtfertigung für die (siehe auch Desaparecidos).", "section_level": 1}, {"title": "Subversive Argumentation als Stilmittel.", "content": "In der Rhetorik besteht die Taktik der subversiven Argumentation darin, Inkonsistenzen und Selbstwidersprüche in Ideologie und Argumentation des Gegners wahrheitsgetreu, aber offensichtlich und in für den Gegner möglichst peinlicher Weise herauszuheben. Unter anderem kann der gegnerische Standpunkt mit offensichtlich schlechten, aber vom Gegner nicht ablehnbaren Argumenten verteidigt werden. Diese Art der Argumentation findet insbesondere gegenüber dogmatisch-ideologischen Gedankengebäuden Anwendung. In der Kunst wurde dies unter dem Begriff der Kommunikationsguerilla als künstlerische Strategie zur Subversion von Kommunikationsstrukturen bekannt. Eine kritische Auseinandersetzung mit derartigen Strategien der Überaffirmation und dem Verhältnis von Kunst und Politik findet sich im Sammelband \"Kunst, Krise, Subversion. Zur Politik der Ästhetik\" zur \"Subversivmesse Linz09\". Auch Witze gelten als eine Form subversiver Argumentation. Dazu George Orwell: „Jeder Witz ist eine kleine Revolution“. Loriot: „Humor entsteht, wenn Ordnung durchbrochen wird“. Nicht zufällig empfanden viele Diktaturen Witze als subversiv und verurteilten Witzeerzähler zu teils drakonischen Strafen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff der Subversion (lat. \"\" „Umsturz“, „Zerstörung“) hat mehrere Bedeutungen. Allgemein bezieht sich der Begriff auf Vorgänge, Bestrebungen oder Darstellungen, die eine bestehende soziale Ordnung (Autoritäten, gesellschaftliche Zugehörigkeiten und Hierarchien, Ausbeutung von Gruppen, Machtkonzentrationen usw.) in Frage stellen bzw. verändern wollen.", "tgt_summary": "Podvracení, podvratná činnost nebo subverze je úsilí zpochybnit nebo oslabit stávající moc nebo platné normy, ať zákonné, mravní, kulturní nebo společenské. Podvratná činnost může být nezákonná a dokonce násilná (např. formou sabotáží), může se však jednat i o kulturní subverzi např. pomocí experimentů s nekonvenční formou uměleckého projevu, jež se postupem času může sama stát novou kulturní normou. V diktátorských režimech bývají kriminalizovány i formy subverze jinde tolerované, např. vyprávění vtipů na adresu politiků. V zákoníku socialistického Československa tak byly trestné činy jako podvracení republiky a pobuřování, jež stíhaly i veřejné vyjádření negativního názoru na vládu.", "id": 944135} {"src_title": "Puzzle", "tgt_title": "Puzzle", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Puzzle wurde 1766 in England vom Kupferstecher und Kartenhändler John Spilsbury (1739–1769) erfunden. Dazu klebte er eine Landkarte von Großbritannien auf ein Holzbrettchen und zersägte dieses entlang der Grenzlinien der verschiedenen Grafschaften. Der Spieler musste versuchen, die Karte wieder zu vervollständigen. Bereits Jeanne-Marie Leprince de Beaumont verwendete Kartenschnitte zu didaktischen Zwecken. John Spilsbury verkaufte sein Legespiel als „Lehrmittel zur Erleichterung des Erdkundeunterrichts“. Dabei waren die Teile noch nicht wie heute üblich verzahnt. Diese so genannten \"Interlocking\"-Puzzle entstanden erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Massenproduktion der bisher in Handarbeit hergestellten Puzzles. Dadurch konnten die einst teuren Spiele preiswerter angeboten werden und so ihre Popularität steigern. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat sich am Prinzip der Herstellung kaum etwas geändert. Ein auf Pappe gedrucktes Motiv wird mit einer Stanze in viele kleine Teile zerlegt. Die handgefertigten Stanzen sind so individuell, dass die Puzzleteile unterschiedlich aussehen. Bei Riesenpuzzles müssen teilweise auch mehrere Stanzen genutzt werden. Die wichtigsten Fortschritte erzielten die Produzenten bei der Herstellung der Teile durch immer präzisere Zuschnitte. Dies ist auch eines der entscheidenden Qualitätsmerkmale eines Puzzles, neben dem Druck und der Stabilität der Farben. Je genauer die Teile gestanzt werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, Teile falsch zu verbinden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführungen und Schwierigkeitsgrade.", "content": "Es gibt Puzzles mit fünf Teilen für Kinder oder Riesenpuzzles mit weit über 10.000 Teilen für Fortgeschrittene. Der Schwierigkeitsgrad kann außer durch die Anzahl der Teile und die farblichen Besonderheiten des Motivs, wie große Flächen mit geringen Farbabstufungen, noch weiter gesteigert werden. Einige Internetanbieter versenden Puzzles ohne Motivvorlage oder mischen zwei Spiele zusammen. Auch eine Kombination aus beiden Schwierigkeitsgraden wird angeboten. Des Weiteren gibt es Puzzles, die auf beiden Seiten mit (unterschiedlichen) Motiven bedruckt sind, so dass man zusätzlich noch entscheiden muss, welches die „richtige“ Seite jedes Puzzleteils ist. Außerdem werden Puzzles ohne gerade geschnittenen Rand angeboten, bei denen einige zusätzliche Teile beigefügt wurden, die nicht zum Motiv gehören. Hier besteht die Herausforderung darin, nicht nur das Puzzle zu legen, sondern dabei die überflüssigen Teile herauszufinden. Von Ravensburger gibt es als „Puzzleherausforderung“ auch zwei Puzzles (2006) ohne Motiv, das \"Krypt silber\" (654 Teile) und das \"Krypt Bronze\" (631 Teile), bei denen nur aufgrund der Form der Puzzleteile eine leere silbergraue (654 Teile) oder bronze-getönte Fläche (70 cm × 50 cm) zusammenzusetzen ist. Diese Serie wurde durch weitere Farben ergänzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wettbewerbe.", "content": "Obwohl das Spiel besonders für Einzelspieler geeignet ist, gibt es Wettkämpfe im Puzzeln, bei denen die Teilnehmer das gleiche Motiv legen und dies in möglichst kurzer Zeit. Am 26. September 2004 veranstaltete die Stadt Königsbrunn den 1. Deutschen Puzzletag und erzielte einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde für den Weltrekord im Legen der längsten Puzzle-Kette. Am 17. September 2006 trat Königsbrunn am 2. Deutschen Puzzletag gegen die Stadt Buxtehude an. Beide Städte sollten in fünf Stunden möglichst 5000 Puzzles verschiedener Größen legen. Königsbrunn gewann das Duell. Am 28. September 2008 fand in Ravensburg der 3. Deutsche Puzzletag statt. Hier wurde der Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde für das größte Puzzle der Welt mit den meisten Teilen gebrochen. Das Weltrekord-Puzzle besteht aus 4.088 einzelnen Puzzles, deren Ränder nahtlos zusammengefügt werden, bis daraus ein zusammenhängendes Riesenpuzzle mit insgesamt 1.034.378 Teilen entsteht. Die Ravensburger übertrafen mit ihrer Leistung den alten Puzzlerekord von rund 212.000 Teilen, der im Jahr 2002 in Singapur aufgestellt wurde, um das Fünffache. Die Ravensburger AG produzierte das Puzzle für den Weltrekord.", "section_level": 1}, {"title": "Hersteller.", "content": "Größere Puzzle-Hersteller mit mehr als 70 verschiedenen Motiven sind unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde.", "content": "Das größte Puzzle der Welt maß 5.428,8 m und bestand aus 21.600 Teilen, die jeweils eine Größe von 50 cm mal 50 cm besaßen. Es wurde am 3. November 2002 von 777 Menschen am ehemaligen Flughafen Kai Tak in Hongkong zusammengesetzt. Das Puzzle mit der größten Anzahl an Teilen besaß 551.232 Teile und maß 14,85 m × 23,20 m. Es wurde am 24. September 2011 im Phú Thọ Hallenstadion in Ho-Chi-Minh-Stadt von Studenten der Ho-Chi-Minh Wirtschaftsuniversität HCMC zusammengesetzt. Das wahrscheinlich kleinste Puzzle der Welt wurde im Laser Zentrum Hannover geschaffen. Das Puzzle, das aus 100 Einzelteilen mit der Größe eines Staubkorns besteht, hat eine Gesamtfläche von fünf Quadratmillimetern.", "section_level": 1}, {"title": "Größte kommerziell hergestellte Puzzles.", "content": "Das derzeit größte serienmäßig produzierte Puzzle ist \"Travel Around Art\" von der Firma Grafika aus dem Jahr 2020 mit 54.000 Teilen. Fertig beansprucht es eine Fläche von 8,64 m × 2,04 m.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Puzzle [, ] (engl. [] \"Rätsel, Verwirrung\") ist ein mechanisches Geduldspiel, genauer gesagt ein Legespiel, bei dem versucht wird, die einzelnen Puzzleteile wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Das englische Wort ist \"\" („Laubsägenrätsel“), da die ersten Spiele mit der Laubsäge hergestellt wurden.", "tgt_summary": "Puzzle (původní anglická výslovnost, v češtině buď \"pazl\" nebo též zdomácněla výslovnost \"pucle\", označovaná jako lidová či méně formální) je skládačka vzniklá rozřezáním destičky s obrázkem na drobné dílky charakteristických tvarů, které do sebe zapadají jen jediným správným způsobem. Později vznikly různé varianty, např. 3D puzzle, kdy se skládá prostorový objekt, např. model nějaké slavné budovy nebo koule (tzv. \"puzzle ball\").", "id": 1229628} {"src_title": "Ferrocen", "tgt_title": "Ferrocen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ferrocen wurde 1951 von Thomas J. Kealy und Peter L. Pauson an der Duquesne University, bei dem Versuch Fulvalen durch die Reaktion von Cyclopentadienylmagnesiumbromid mit Eisen(III)-chlorid herzustellen, zufällig entdeckt. Sie erhielten bei der Umsetzung unter anderem orangefarbene Kristalle, die überraschenderweise luftstabil waren und leicht sublimiert werden konnten. Unabhängig davon und ebenfalls 1951 hatte eine Arbeitsgruppe um Samuel A. Miller (mit John A. Tebboth sowie John F. Tremaine) bei der British Oxgen Company die gleiche Substanz durch die Reaktion von Cyclopentadien-Dampf mit frisch reduziertem Eisen bei 300 °C hergestellt und beschrieben. Die ersten auf Infrarotspektroskopie beruhenden Strukturvorschläge von Geoffrey Wilkinson und Robert B. Woodward, damals beide an der Harvard University, konnten 1952 durch Röntgen-Kristallstrukturanalyse von Ernst Otto Fischer und Wolfgang Pfab (beide damals TU München) bestätigt werden. Da Woodward postulierte, dass die Cyclopentadienylringe im Fe(CH) einer elektrophilen Substitution zugänglich sein sollten, führten Whitning und Rosenblum die erste Friedel-Crafts-Acylierung am Cyclopentadienylring im Ferrocen durch. Aufgrund dieses Verhaltens schlugen sie den Namen \"Ferrocene\" vor, mit der Endung \"-ene\" (analog zu \"benzene\", englisch für Benzol), die die Aromatizität der Verbindung unterstreicht. Ernst Otto Fischer und Geoffrey Wilkinson erhielten 1973 den Nobelpreis für Chemie für ihre Arbeiten über metallorganische Verbindungen, die auch die Bindungsverhältnisse im Ferrocen erklärten.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Neben den geschichtlichen Synthesevarianten, ist Ferrocen im Labor leicht zugänglich über die Umsetzung von Cyclopentadien mit Eisen(II)-chlorid in einem inerten Lösemittel und einem Überschuss von Kaliumhydroxid, welches sowohl als Deprotonierungsreagenz für das Cyclopentadien, als auch als Dehydratisierungsmittel dient: 8 KOH + 2 C5H6 + FeCl2 * 4 H2O ->[N_2][] Fe(C5H5)2 + 2 KCl + 6 KOH * H2O", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Ferrocen bildet orangefarbene Kristallnadeln mit einem Schmelzpunkt von 173 °C und einem Siedepunkt von 249 °C, ab 100 °C tritt jedoch bereits eine merkliche Sublimation ein. In Wasser ist Ferrocen nicht löslich, in unpolaren Lösungsmitteln wie \"n\"-Hexan oder Toluol hingegen gut. Es besitzt große thermische und chemische Stabilität. Ferrocen lässt sich durch Vakuumsublimation gut reinigen, da es für einen Feststoff einen relativ hohen Dampfdruck hat.", "section_level": 2}, {"title": "Bindungsverhältnisse.", "content": "Ferrocen setzt sich formal aus einem Eisen(II)-Kation und zwei Cyclopentadienylanionen (CH) zusammen. Insgesamt ergibt sich also ein ungeladener Komplex. Die Bindungsverhältnisse lassen sich vereinfacht dadurch erklären, dass die Cyclopentadienylanionen als Aromaten über ein delokalisiertes π-Elektronensystem verfügen. Jeder der beiden Liganden kann dem Eisen(II)-Kation sechs π-Elektronen zur Verfügung stellen. Da das Eisen(II)-Kation sechs Elektronen besitzt und zwölf Elektronen von den Liganden erhält, besitzt es im Komplex 18 Elektronen. Damit erreicht es, der 18-Elektronen-Regel folgend, die energetisch günstige Edelgaskonfiguration von Krypton. Der Abstand der Cyclopentadienylringe beträgt 332 pm, was dem Van-der-Waals-Kontakt zweier π-Systeme entspricht, z. B. dem Abstand der Schichten im Graphit von 330 pm oder auch im Bis(benzol)chrom mit 322 pm. Der Fe-C-Abstand beträgt 204,5 ± 1 pm, der C-C-Abstand 140,3 ± 2 pm. Es kristallisiert bei Raumtemperatur im monoklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 1056,1 pm, \"b\" = 759,7 pm \"c\" = 595,2 pm und β = 121,02° mit zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die ekliptische Konformation („auf Deckung“) ist gegenüber der gestaffelten Konformation der Ringe bevorzugt. Ferrocen kristallisiert bei Raumtemperatur in monokliner, bei T < 164 K in trikliner und bei T < 110 K in orthorhombischer Modifikation. In der monoklinen Form wird durch Fehlordnung eine gestaffelte Konformation (D) individueller Sandwichmoleküle vorgetäuscht. Die trikline Form weicht um 9° von der ekliptischen Anordnung (D) ab, die orthorhombische Form (D) ist exakt ekliptisch gebaut. Ekliptisch ist Ferrocen auch in der Gasphase, die Rotationsbarriere ist jedoch sehr klein. Das an allen Positionen der Fünfringe methylsubstituierte Decamethylferrocen [Cp(CH)]Fe realisiert hingegen im Kristall und in der Gasphase die gestaffelte Konformation. In Cobaltocen CpCo und Nickelocen CpNi stehen die Cp-Fünfringe auf Lücke (gestaffelt).", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Ferrocen kann Heizöl (einzelnen Premiumheizölqualitäten) beigemischt werden, um eine bessere Sauerstoffbindung und somit eine effektivere und sauberere Verbrennung zu erreichen. Die Verbrennungstemperatur des Öls wird durch das Additiv nicht erhöht. Substituierte Ferrocene dienen als Monomere für die Herstellung von Polyferrocenen. In der Cyclovoltammetrie wird Ferrocen wegen seiner reversiblen Oxidation zum Ferrocenium-Ion oft als Referenzsubstanz (E = 0,400 V gegen eine Wasserstoffelektrode) in nicht wässrigen Lösungen verwendet. Diese Verwendung geht auf eine um 1960 aufgestellte Hypothese von Stehlow zurück, die besagt, dass Ferrocen gut für den Vergleich von Redoxpotentialen in verschiedenen organischen Lösungsmitteln geeignet ist, weil der elektrostatische Anteil der Solvatationsenthalpie des Ferricenium-Ions sehr klein ist und deshalb die freie Solvatationsenthalpie des Ferrocen-Moleküls der des Ferrocenium-Ions sehr ähnlich ist. Gleiches gilt für das Cobaltocen/Cobaltocenium-System, so dass das Redoxpotential des Cobaltocens in vielen verschiedenen Lösungsmitteln einen Wert von −1,32 V vs. Fc annimmt. Aus diesem Grund wurde Ferrocen neben Bis(benzol)chrom 1984 als IUPAC-Potentialstandard für die Angabe von Potentialen in organischen Lösungsmitteln festgelegt. Problematisch ist allerdings die Umrechnung von Redoxpotentialen, die mit Ferrocen kalibriert wurden, auf die Potentialskala der SHE in wässriger Phase, da für das Redoxpotential (Fc vs. SHE) viele sehr verschiedene Werte in der Literatur existieren. Der Grund für diese stark schwankenden Angaben ist die Unlöslichkeit von Ferrocen in wässriger Phase, die Realisierung der SHE in organischer Phase und die intrinsische Unmöglichkeit der genauen potentiostatischen Messung von Redoxpotentialen zwischen Halbzellen, die mit unterschiedlichen Elektrolytsystemen befüllt sind, da die anionischen und kationischen Verteilungskoeffizienten nicht unabhängig voneinander bestimmbar sind und deshalb der Spannungsabfall, der an der Grenzfläche auftritt, unbekannt ist. Neuere Arbeiten verweisen auf vorteilhafte Eigenschaften des Decamethylferrocens als Referenzsystem in organischer Phase, da dieses ähnlich wie Bisbiphenylchrom eine größere Abschirmung gegen das Lösungsmittel besitzt. Die Abhängigkeit des Redoxpotentials vom Lösungsmittel ist noch geringer einzuschätzen als beim Ferrocen/Ferricenium-System, da aber Decamethylferrocen ebenso unlöslich in Wasser ist wie Ferrocen, liefert auch dieser Ansatz keine zufriedenstellende Lösung der Probleme beim Vergleich von Redoxpotentialen in wässriger und organischer Phase. Seit den 1990er-Jahren werden Ferrocen-Derivate als Medikamente untersucht, vor allem als Zytostatika und Antimalariamittel. Im Gegensatz zu Decamethylferrocen bildet Ferrocen kein stabiles, isolierbares Dikation.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferrocen (Benennung nach IUPAC: Bis(η-cyclopentadienyl)eisen), mit der Halbstrukturformel [Fe(Cp)] oder auch [Fe(CH)], ist ein Metallocen, das heißt eine metallorganische Verbindung mit aromatischen Ringsystemen, in dessen Zentrum sich ein Eisenatom (lateinisch \"\") befindet. Es war die erste dieser Verbindungen, die als \"Sandwichverbindung\" bezeichnet wurde, weil sich zeigte, dass die beiden Cyclopentadienylringe auf gegenüberliegenden Seiten des Eisenatoms liegen.", "tgt_summary": "Ferrocen (CHFe) je organokovová (metallocenová) sloučenina skládající se ze dvou cyklopentadienidových aromatických kruhů, mezi nimiž je koordinováno dvojmocné železo (+II) pentahaptickou vazbou (sendvičová struktura). Poprvé byl připraven roku 1951 reakcí cyklopentadienyl magnesium bromidu s chloridem železitým.", "id": 1811482} {"src_title": "Logopädie", "tgt_title": "Logopedie", "src_document": [{"title": "Geschichte der Logopädie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Erste vierwöchige Lehrkurse für „Sprachheilkundler“ gab es 1886 in Potsdam. Fünf Jahre darauf waren 115 Kursisten ausgebildet, außerdem wurde als eine der ersten Institutionen die Berliner Ambulanz für Sprachkranke eröffnet, welche Kurse für sprachgebrechliche Kinder anbot. Diese Kurse mit acht bis zehn Kindern dauerten etwa drei bis vier Monate mit ein bis zwei Stunden täglich. Nach 1918 wurde das Arbeitsgebiet der Sprachheilkunde deutlich erweitert, die Sprechkunde wurde akademisches Lehrfach. Ergebnisse der Psychoanalyse und der Individualpsychologie führten zu neuen Methoden. Nachdem 1913 der Begriff Logopädie erstmals benutzt worden war, erfolgte die offizielle Einführung in die medizinische Fachsprache 1924 durch Emil Fröschels in Wien. Er führte den ersten internationalen Kongress für Logopädie und Phoniatrie in Wien durch, auf dem gefordert wurde, eine Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis mit einer akademischen Abschlussprüfung einzuführen. Bis zum Jahre 1945 gab es jedoch keine eigenständige Ausbildung. Im Jahre 1949 verlegte Hermann Gutzmann jr. nach seinem Weggang von der Charité seine privat geführte Sprachambulanz nach Berlin-Dahlem und nannte sie „Zentralstelle für Stimm- und Sprachkranke“. Die Berufsbezeichnung des Logopäden wurde im Jahre 1957 offiziell eingeführt, fünf Jahre darauf eröffnet Gutzmann die erste Logopäden-Lehranstalt. Mit der Beendigung dieses Kurses wurde – nach langen Verhandlungen mit der Senatsverwaltung – die staatliche Anerkennung ausgesprochen. 1974 wurden die Krankenkassen durch das Rehabilitationsangleichungsgesetz zur Kostenübernahme für logopädische Therapien verpflichtet. Zeitgleich erstellten die Rentenversicherungsanstalten einen neuen Rahmen für die Rehabilitation. Dadurch wurde die neurologische Reha ein großer Arbeitsbereich in der Logopädie. 1977 wurde eine Ausbildungs- und Prüfungsordnung erarbeitet. Auf dieser Basis wurde am 1. Oktober 1980 das Gesetz zum Beruf des Logopäden verabschiedet.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Die Anfänge der Logopädie in Österreich wurden stark von Emil Fröschels (1886–1972) geprägt. 1909 gab es in Wien eine eigene Sprachambulanz, seit 1913 wird der Begriff Logopädie verwendet, dieser hat sich über den Zeitraum von mehr als 100 Jahren aber stark profiliert. 1924 fand der IALP Gründungskongress in Wien statt. Die Ausbildung zur/zum LogopädIn hatte anfangs keinen festen Rahmen. Später war sie im Rahmen des Krankenpflegegesetzes in Schulen organisiert. 1968 gab es die erste Schule in Linz, danach folgen Innsbruck und Wien, Graz, Ried und Klagenfurt. Erste Logopädie-Verbandsgründungen erfolgend in den 1970er Jahren. 1981 kam es zur Gründung des Bundesverbandes der Diplomierten Logopädinnen und Logopäden. Später folgte die Umstrukturierung des Bundesverbandes in \"logopädieaustria\". Ab 1992 erfolgte die nun dreijährige Ausbildung lt. MTD Gesetz in Akademien für den logopädisch-phoniatrisch-audiologischen Dienst. Das MTD Gesetz regelt die Rechte und Pflichten des Gesundheitsberufes Logopädie. Die Berufsbezeichnungen „Logopädin“ und „Logopäde“ sind in Österreich durch § 10 (1) Z6 MTD-G geschützt. Der Beruf selbst ist in § 2 (6) MTD-G folgendermaßen verankert: „Der logopädisch-phoniatrisch-audiologische Dienst umfasst die eigenverantwortliche logopädische Befunderhebung und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen sowie audiometrische Untersuchungen nach ärztlicher oder zahnärztlicher Anordnung“. Mit den Novellen 31/1973 und BGBl. 676/1991 wurde das Leistungsspektrum des ASVG erweitert. Logopädische Leistungen wurden mit ärztlichen Leistungen gleichgestellt. Seit 2005 erfolgt die Ausbildung an Fachhochschulen und schließt mit dem „Bachelor of Science in Health Studies“ ab. 2009 wurde der erste Masterstudiengang für Logopädie an der Donau Universität in Krems implementiert. 2013 kam es zur Erfassung der Logopädie in der Systematik der Wissenschaften (Manual de Frascati) in der 3. Hauptgruppe (Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften Human Medicine, Health Sciences) mit der Nummer 302 042. Seit einer Änderung der gesetzlichen Grundlagen im Februar 2015 dürfen Logopäden andere Logopäden anstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Der in den Niederlanden lebende Schweizer Arzt und Taubstummenlehrer Johann Konrad Ammann (1669–1724) gilt als einer der ersten Verfasser von Anleitungen zur Taubstummenerziehung und als der einflussreichste Gehörlosenlehrer seiner Zeit. Er lehrte das Lippenlesen, die Benützung des Kehlkopfspiegels und ließ die Kehlkopfvibrationen spüren. Er betonte die Wichtigkeit des Sprechens als wesentlichstes menschliches Merkmal und lieferte damit die philosophische Grundlage für die Oralisten. Seine Bücher \"Surdus loquens\" (Der sprechende Taube) und seine Dissertation von 1700 (\"Dissertatio de loquela\") wurden in mehrere Sprachen übersetzt und hatten eine große Relevanz für die Entwicklung der Gehörlosenbildung in Deutschland. Der Pfarrer und Taubstummenlehrer Heinrich Keller (1728–1802) gründete 1777 in seinem Pfarrhaus in Schlieren die erste kleine Taubstummenschule in der er die Lautsprache lehrte. 1786 erschien sein Lehrbuch für den Taubstummenunterricht \"Versuch über die beste Lehrart Taubstumme zu unterrichten\". Der Arzt \"Rudolf Schulthess\" (1802–1833) publizierte 1830 sein Buch \"Das Stammeln und Stottern\", in dem er eine erste exakte Unterscheidung von Stammeln und Stottern vornahm. Der Arzt \"Otto Laubi\" (1861–1925) praktizierte ab 1889 als erster HNO-Spezialist in Zürich. Als ehemaliger Arzt in der psychiatrischen Anstalt Rheinau favorisierte er – wie später \"Emil Fröschels\" – die psychogene Sicht des Stotterns. Ab 1893 führte er regelmäßige ohrenärztliche Untersuchungen bei Zürcher Schulkindern durch. 1918 führte er an der HNO-Klinik in Zürich ehrenamtlich die erste öffentliche Sprechstunde für Stimm- und Sprachgebrechen ein, verbunden mit einem Ableseunterricht für Schwerhörige. 1928–1932 übernahm \"Arnold Karl Kistler\" die phoniatrische Sprechstunde an der HNO-Klinik Zürich. Er gründete 1934 mit dem \"Schwyzerhüsli\" das erste Sprachtherapieheim in Zürich. 1942 wurde in Zürich die \"Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Sprachgebrechliche (SAS)\" (ab 1960: \"Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Logopädie SAL\") als Fachverband der Pro Infirmis gegründet. Gründungsmitglieder waren \"Karl Kistler, Hans Petersen, Hedwig Sulser, Hans Ammann, Ernst Bieri, Melanie Scheit\" sowie Mitglieder aus der Romandie und dem Tessin. \"Karl Kistler\" amtete als erster Präsident von 1942 bis 1962. Die SAS begann 1947 als erste Institution der Schweiz systematisch Logopädinnen und Logopäden auszubilden. Der Taubstummenlehrer und Logopäde \"Hans Petersen\" war 1947–1973 Ausbildungsleiter. Die Primar- und Sprachheillehrerin/Logopädin Hedwig Sulser-Bachmann gründete 1947 den ersten Sprachheilkindergarten \"auf der Egg\" in Zürich-Wollishofen. 1979–1984 leitete sie die von ihr konzipierten SAS-Kurse für Gruppenleiterinnen an Sprachheilkindergärten. 1949 startete das \"Heilpädagogische Institut\" der Université de Fribourg seinen ersten Ausbildungsgang zur akademischen Logopädenausbildung. Die interdisziplinäre \"Gesellschaft für Phoniatrie, Logopädie und Audiologie\" wurde 1953 gegründet. 1960 erfolgte die Gründung der ebenfalls interdisziplinären \"Société Romande d’Audiophonie de Pathologie du Language\" (heute \"Société Romande d’Audiologie, de Phoniatrie et de Logopédie SRAPL\"). 1961 entstand am \"Institut für Spezielle Pädagogik und Psychologie Basel\" eine Logopädieausbildung und 1973 eine solche am Heilpädagogischen Seminar in Zürich (heute \"Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik HfH\"). 1967 eröffnete die Abteilung für Sprach- und Stimmstörungen der Universitäts-Ohrenklinik in Zürich, die 1917 von Felix R. Nager gegründet wurde, eine dreijährige Weiterbildung zum Erwerb eines Diploms in klinischer Logopädie, die auf der logopädischen Grundausbildung von drei Jahren aufbaute. Die Logopädie und Pädoadiologie wird 1971 von \"Christian Heldstab\" am Kinderspital Zürich aufgebaut. 1971 wurde das logopädische Zentrum (Fachstelle) der Stadt Zürich mit der Primarlehrerin und Logopädin \"Eva Guldenschuh\" als pädagogische Leiterin gegründet. Sie gab Vorlesungen für Logopäden und organisierte die Logopädenausbildung am Heilpädagogischen Seminar (HPS), die 1973 begann. 1978 entstand der \"Schweizerische Berufsverband der Logopäden (SBL)\", an dessen Gründung die SAL maßgeblich beteiligt war. Der SBL wurde im Jahre 1985 in die regionalen Sprachgruppen \"Berufsverbände Deutschschweizer Logopäden Verband (DLV)\", \"Association Romande des Logopédistes Diplomés (ARLD)\", \"Associazione Logopedisti della Svizzera Italiana (ALOSI)\", aufgeteilt. 1979 erfolgte die Gründung der Konferenz der Leiter von Sprachheilschulen mit dem Zweck, für die Behörden ein Ansprechpartner zu sein und die Fragen rund um die Praktikanten und die Fort- bzw. Ausbildung von Lehrkräften an Sprachheilklassen zu regeln. 1980 wurde erstmals die Zeitschrift \"Logopädie\" in Zürich herausgegeben und 1981 entstand die erste Rahmenordnung für die Ausbildung des Logopäden in der Schweiz. Der \"Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopädenverbandes DLV\" wurde 1998 gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung in Deutschland.", "content": "Die Ausbildung ist durch das \"Gesetz über den Beruf des Logopäden\" und die \"Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Logopäden\" geregelt. Es handelt sich um eine schulische Ausbildung an einer staatlich anerkannten Schule und dauert drei Jahre. Sie umfasst 1.740 Stunden theoretischen und 2.100 Stunden praktischen Unterricht, der überwiegend extern in therapeutischen Einrichtungen wie Praxen, Reha-Kliniken oder Krankenhäusern zu absolvieren ist. An verschiedenen Universitäten und Hochschulen, auch im europäischen Ausland, werden Studiengänge in Logopädie als Bachelor-Studiengang, zum Teil als Duales Studium, angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung in Österreich.", "content": "In Österreich erfolgt die Ausbildung der Logopäden an Fachhochschulen (Abschluss: Bachelor of Science in Health Studies). Einzelheiten sind im \"MTD-Gesetz\" geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Berufe in der Stimm-, Sprach- und Sprechtherapie.", "content": "In der Therapie sind sowohl Logopäden, als auch Klinische Sprechwissenschaftler (Klinische Sprechwissenschaft), Atem-, Sprech- und Stimmlehrer, Klinische Linguisten (Klinische Linguistik) und Diplom-Sprachheilpädagogen sowie examinierte Sprachheilpädagogen tätig. Der Unterschied dieser beiden letzten Berufsgruppen ist jedoch weitgehend unbekannt. Eine gewisse Sonderstellung nehmen Fachärzte für Stimm-, Sprach- und kindliche Hörstörungen (früher: Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie) ein. Neben der ärztlichen Diagnostik gehört auch die Therapie mit zur Facharztausbildung. Das Arbeitsgebiet der konventionellen Therapie aller genannten Berufsgruppen ist nahezu deckungsgleich. Für die Angehörigen der nichtärztlichen Heilberufe erstreckt sich die Tätigkeit in den freien Praxen auf Diagnostik, Therapie und Beratung bei Stimm-, Sprech-, Sprach-, Hör- und Schluckstörungen bei Patienten aller Altersgruppen.", "section_level": 1}, {"title": "Berufsverbände.", "content": "Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland verschiedene Verbände. Der 1964 gegründete Deutsche Bundesverband für Logopädie ist der größte Berufs- und Fachverband der Logopäden in Deutschland. Gegenüber Politik, Verwaltung, Krankenkassen und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen vertritt er die Interessen der freiberuflichen und angestellten Logopäden. Überdies arbeitet der Verband für die Verbreitung von Fachwissen. Die Deutschsprachige Gesellschaft für Sprach- und Stimmheilkunde vertritt interdisziplinär verschiedene Berufsgruppen (Sprech- und Sprachwissenschaften, Medizin, Musikwissenschaften, Logopädie, Pädagogik, Psychologie) in wissenschaftlichen, diagnostischen und therapeutischen Belangen als Dachverband. Im März 2014 gründete sich Deutschlands erste interdisziplinäre Interessenvertretung im Heilmittelbereich, der Bund vereinter Therapeuten e.V., in Hagen. Hier sind Logopäden, Ergotherapeuten, Podologen, Physiotherapeuten und Masseure gleichermaßen vertreten. Nach dem Relaunch im Mai 2018 heute unter Vereinte Therapeuten bekannt. Am 29. November 2014 wurde in Frankfurt am Main von rund 170 Therapeuten der Verband \"LOGO-Deutschland\" gegründet. Er vertritt erklärtermaßen ausschließlich die Interessen selbständiger Logopäden und Sprachtherapeuten. Nach eigenen Angaben hält der Verband jedoch auch eine angemessene Vergütung von Angestellten im Blick. Im Februar 2017 wurde der \"Verband Deutscher Logopäden und Sprachtherapeutischer Berufe e. V.\" (VDLS) in Köln gegründet. Er tritt für Selbstständige und Angestellte gleichermaßen ein und setzt sich unter anderem für Einkommensanpassungen ein, um eine sichere Existenz und Aufbau einer ausreichenden Altersversorgung zu ermöglichen. Der Verein sieht sich als basisdemokratisch und benutzt fast ausschließlich elektronische Medien. In Österreich vertritt der Berufsverband \"logopädieaustria\" die Interessen der Logopädinnen und Logopäden in der Öffentlichkeit. Er ist als Verein organisiert und ist einer der sieben Berufsverbände der gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD) im Dachverband \"MTD-Austria\". Dieser wurde 1984 gegründet und hat seinen Sitz in Wien. In der Schweiz wird nicht zwischen Logopäden und Sprachheilpädagogen unterschieden. Das Berufsbild der Schweizer Logopäden entspricht in etwa demjenigen der deutschen Sprachheilpädagogen.", "section_level": 2}, {"title": "Logopädie als Handlungswissenschaft bzw. Therapie.", "content": "Das Interesse der Logopädie ist auf das konkrete Handeln (Vorbeugung, Beratung, Erfassung, Behandlung) gerichtet. Die Klientel umfasst alle Altersgruppen. Im frühkindlichen Bereich überwiegen die Behandlungen von Störungen der Sprachentwicklung auf den sprachlichen Ebenen Wortschatz, Grammatik und Phonologie. Neben den expressiven Auffälligkeiten werden insbesondere auch Störungen des Sprachverständnisses behandelt. Während des Kindergartenalters und des Vorschulalters findet man gehäuft Probleme im Rahmen einer Sprachentwicklungsverzögerung bzw. -störung. Darunter fallen zum Beispiel Dysgrammatismus (Störungen des Satzbaus und Störungen der Wortflexion, z. B. Verwendung des Plurals), Dyslalie (reine Artikulationsstörung), Auslassungen, Ersetzungen sowie Veränderungen einzelner Laute und Lautverbindungen (Phonologische Störung). Logopäden behandeln außerdem Balbuties (Stottern), Poltern, ein myofunktionelles Muskelungleichgewicht und Stimmstörungen. Ebenso behandeln Logopäden Patienten mit Neuerdings behandeln Logopäden auch immer häufiger Kinder im Schulalter, die aufgrund einer früheren Sprachentwicklungsstörung als Folgesymptomatik Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb entwickeln (Schriftspracherwerbsstörung; früher auch Legasthenie, LRS, Dyslexie oder Dysgrafie genannt). Die logopädischen Maßnahmen umfassen das Erstellen einer Diagnose, Beratung und die Therapie von Störungen des Sprachverständnisses, der gesprochenen und geschriebenen Sprache, des Sprechens, der Atmung, der Stimme, der Mundfunktion, des Hörvermögens, des Schluckens und der Wahrnehmung. Darüber hinaus werden vor allem im Bereich der Stimme auch präventive Maßnahmen angeboten. Die regelmäßige und ausführliche Beratung der Angehörigen (Eltern, Partner, Kinder) gehört vor allem bei Kindern und bei schwergestörten Erwachsenen zum Tätigkeitsfeld, da nur so eine Veränderung der Kommunikationsfähigkeit im Alltag erreicht werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsfelder (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf der Behandlung.", "content": "Je nach Bedarf werden Artikulation, Wortschatz, Sprachverständnis, Schreib-, Lese- und Rechenleistung, Atem-, Stimm- oder Schluckfunktion getestet. Zusammen mit dem ärztlichen Befund bilden die Ergebnisse dieser Diagnose die Grundlage für die Auswahl der Behandlungsmethoden. Die störungsspezifischen Methoden werden patientenorientiert angewandt, um die gemeinsam mit dem Patienten und/oder seinen Bezugspersonen festgelegten Therapieziele zu erreichen. Die Behandlung besteht aus spezifischen Übungen, Gesprächen über den Behandlungsverlauf und Anleitung zum selbstständigen Üben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Logopädie (von und ; wörtlich also ‚Sprecherziehung‘) ist die medizinische Fachdisziplin, die Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung zum Gegenstand hat. Sie beschäftigt sich mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre und Forschung auf den Gebieten der Stimme, Stimmstörungen und Stimmtherapie, des Sprechens, Sprechstörung und Sprechtherapie, der Sprache, Sprachstörung und Sprachtherapie, des Schluckens, Schluckstörung und Schlucktherapie sowie der Kommunikation und des Hörens. Der Begriff wurde 1913 erstmals benutzt und 1924 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels für die medizinische Sprachheilkunde eingeführt.", "tgt_summary": "Logopedie (z řeckého ὁ λόγος, \"logos\" = slovo, řeč a \"paideia\" = výchova) se zabývá problematikou narušené komunikační schopnosti (NKS) ve všech rovinách u všech věkových kategorií (Lechta, 2005). Zahrnuje tedy vše od nejdrobnějších řečových vad, jako např. chybná výslovnost jedné hlásky, až po masivní řečové poruchy či naprostou nemluvnost. Má nejblíže k speciální pedagogice i k medicíně. V medicíně se setkáme spíše s pojmem klinická logopedie. ", "id": 505300} {"src_title": "Randomisierung", "tgt_title": "Randomizace", "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "R. A. Fisher entwickelte das Prinzip der „Randomisierung“ als Konsequenz der „ceteris-paribus-Klausel“. Die experimentellen Behandlungsbedingungen werden den Versuchsgruppen, diesen wiederum die Probanden nach dem Zufall („randomisiert“) zugewiesen. Dadurch werden Scheinerklärungen ausgeschlossen, nach denen z. B. ein Verhalten als Effekt der experimentellen Behandlung bezeichnet wird, das tatsächlich bereits präexperimentell bestanden hat – nicht die neue Unterrichtsmethode hat zu den besseren Ergebnissen geführt, die Probanden dieser Versuchsgruppe hatten schon vor der Untersuchung einen Lernvorsprung. Der Grad, in dem tatsächlich randomisiert wird, ist ein Merkmal zur Unterscheidung der Typen des Experiments.", "section_level": 1}, {"title": "Arten der Randomisierung.", "content": "In der Versuchsplanung wird mit Randomisierung oft implizit die zufällige Zuteilung der Probanden auf unterschiedliche Versuchsgruppen bezeichnet, allerdings kann Randomisierung wesentlich differenzierter unterschieden werden:", "section_level": 1}, {"title": "Nachweis der Wirksamkeit.", "content": "Klinische Studien werden durchgeführt, um unter Betrachtung der Wirksamkeit einer Behandlung bei der Stichprobe eine Aussage des Studienergebnisses auf die Grundgesamtheit zu verallgemeinern. Vor Studienbeginn müssen dafür im Prüfplan verschiedene Angaben gemacht werden, wie beispielsweise der Nachweis der Wirksamkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Statistischer Aspekt.", "content": "Auf Basis der in der Studie gewonnenen Daten wird ein Wirksamkeitstest (z. B. Signifikanztest) durchgeführt, um einen Effekt festzustellen. Wenn nun ein Effekt vorgefunden wurde, kann dieser zufällig aufgetreten sein, mit der Realität übereinstimmen (also auch in der Grundgesamtheit vorzufinden), oder durch eine systematische Verzerrung beeinflusst worden sein. Eine systematische Verzerrung kann beispielsweise vorliegen, wenn ein behandelnder Prüfarzt mit einer Behandlungsmethode besonders gut zurechtkommt. Dadurch wird der Effekt verfälscht, da dieser Zusammenhang nicht repräsentativ ist. Der behandelnde Arzt ist also ein Einflussfaktor für den Effekt. Ein anderer Einflussfaktor könnte das Alter eines Patienten sein. Werden für eine Behandlung A zufällig nur Patienten in die Studie eingeschlossen, die ein gewisses Alter überschreiten und für B die ein gewisses Alter unterschreiten, kann dies den Effekt bedeutend beeinflussen. Man unterscheidet folgende Arten der systematischen Verzerrung: Um also validieren zu können, dass ein mit dem Test nachgewiesener Effekt (höchstwahrscheinlich) auch in der Grundgesamtheit vorzufinden wäre, müssen alle Einflussfaktoren, die eine systematische Verzerrung herbeiführen könnten, berücksichtigt werden. Dazu gibt es verschiedene Randomisierungsverfahren. Bei einem Randomisierungsverfahren kann ein Randomisierungsliste bereits vor der Studie vorliegen (Block-Randomisierung, stratifizierte Randomisierung) oder sich auf Eigenschaften der bereits randomisierten Stichproben stützen. Letzteres wird also während der Studie dynamisch berechnet (adaptive Randomisierung, stratifizierte Randomisierung).", "section_level": 2}, {"title": "Organisatorischer Aspekt.", "content": "Selbst wenn die Art der Randomisierung unter statistischen Gesichtspunkten ideal vorzufinden wäre, kann eine systematische Verzerrung vorliegen. Bei einer \"Block Randomisierung\" werden oft Randomisierungsboxen für jedes teilnehmende Zentrum erstellt. In einer solchen Box befinden sich dann durchlaufend nummerierte Kuverts, die blickdicht verschlossen sein müssen, damit sie keiner einsehen und dadurch beispielsweise die Patientenwahl beeinflussen kann. Man unterscheidet zwei Methoden der Randomisierung:", "section_level": 2}, {"title": "Randomisierungsverfahren.", "content": "Für die Durchführung einer Randomisierung gibt es verschiedene Verfahren, wie den Patienten die Behandlungen zugewiesen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertungsfaktoren.", "content": "Die Bewertung eines Verfahrens basiert auf folgenden Faktoren:", "section_level": 2}, {"title": "Quasi-Randomisierung.", "content": "Bei einer \"Quasi-Randomisierung\" wird die Zuteilung durch einen Mechanismus bestimmt, der auf keine wirkliche Zufälligkeit zurückzuführen ist, z. B. durch eine abwechselnde Zuteilung. Die allesentscheidende Ankunft eines Patienten im Zentrum ist dabei kein valider Zufallsmechanismus. Die Balanciertheit ist gewährleistet, allerdings die nächste Zuteilung leicht zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Einfache, nicht eingeschränkte Randomisierung.", "content": "Die Zuteilung der Behandlung zu einem neuen Patienten erfolgt zufällig ohne Einschränkungen. Bei zwei Behandlungen entspricht dies also einem Münzwurf für jeden Patienten, ohne dabei auf die Balanciertheit zu achten (diese ist erst ab ca. 1000 Stichproben statistisch gewährleistet). Dementsprechend ist eine geringe Vorhersagbarkeit gewährleistet.", "section_level": 2}, {"title": "Block-Randomisierung, Balancierte Randomisierung.", "content": "Um gegenüber der \"Einfachen Randomisierung\" eine bessere Balanciertheit gewährleisten zu können, wird sichergestellt, dass bei N Patienten ein bestimmtes vordefiniertes Verhältnis zwischen den zugeteilten Behandlungen gegeben ist (z. B. 1:1 bei zwei Behandlungsarten). Die N einzuschließenden (und unbekannten) Patienten werden vor Studienbeginn in Blöcke aufgeteilt. In jedem Block ist dann das Verhältnis der permutierten Behandlungsarten berücksichtigt. Die Randomisierungsliste besteht dann aus den Kompositionen der einzelnen Blöcke. Die einfachste Variante besteht dabei aus nur einem Block. Die Balanciertheit ist dann nur zum Studienende gewährleistet, die Vorhersagbarkeit ist allerdings gering.", "section_level": 2}, {"title": "Adaptive Randomisierung.", "content": "Bei der \"adaptiven Randomisierung\" erfolgt die Zuteilung der Behandlung mit einer Wahrscheinlichkeit, die abhängig ist von der bisherigen Verteilung der Behandlungen in den einzelnen \"Strata\". Es werden also die Daten der bereits randomisierten Stichproben berücksichtigt. Die Randomisierung erfolgt somit dynamisch während der Studie.", "section_level": 2}, {"title": "Wahl des Verfahrens.", "content": "Bei großen Studien kann eine Blockrandomisierung gewählt werden, falls es sich nicht um eine Multicenter-Studie handelt. Dann ist sicherlich eine stratifizierte Randomisierung notwendig. Sind mehrere Strata vorhanden sollte ein adaptives Verfahren gewählt werden, da ansonsten sehr viele Randomisierungslisten verwaltet werden müssten (Produkt der Strata-Ausprägungen). Insgesamt sollte aber die Anzahl der Strata gering gehalten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verblindung.", "content": "Man unterscheidet Blind-, Doppelblind- und Dreifachblind-Studien. Bei einer Blindstudie weiß nur der Patient nicht, welche Behandlungsalternative er bekommt. Zusätzlich ist es jedoch wichtig, dass auch der behandelnde Arzt nicht weiß, welcher Patient mit welchem Medikament behandelt wird. Dieses Verfahren wird als Doppelblindstudie bezeichnet. Um auch bei der Datenauswertung die Objektivität zu bewahren, kann auch diese ohne Kenntnis der jeweils erfolgten Behandlung erfolgen, dann liegt eine Dreifachblindstudie vor. Notfälle – zum Beispiel schwere Nebenwirkungen – können jedoch bei einzelnen Probanden die verfrühte Aufdeckung der Zuordnung zu den Untersuchungsgruppen notwendig machen (sog. \"Entblindung\").", "section_level": 1}, {"title": "Treatmentdiffusion.", "content": "Als Treatmentdiffusion wird in der Versuchsplanung eines psychologischen Experiments das Verschwimmen der Grenze zwischen der Kontroll- und der Experimentalgruppe bezeichnet. Das Treatment – die Behandlung, deren Wirksamkeit gezeigt werden soll – wird nicht nur auf die Experimentalgruppe angewandt, sondern teilweise auch ungewollt auf die Kontrollgruppe. Somit kann bei der Auswertung der entstandene Effekt nicht mehr klar auf das Treatment zurückgeführt werden und damit auf eine fehlerhafte Randomisierung zurückgeführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Randomisierung (auch \"Zufallszuteilung\", Wortherkunft über \"randomisieren\" aus englisch ', zu'für „wahllos, ziellos, zufällig, willkürlich“) ist ein Verfahren, bei dem die Versuchspersonen (zum Beispiel teilnehmende Patienten) unter Verwendung eines Zufallsmechanismus unterschiedlichen Gruppen zugeordnet werden. Dadurch sollen bekannte und unbekannte personengebundene Störgrößen gleichmäßig auf Experimental- und Kontrollgruppen verteilt werden. Es sollen im Mittel gleiche Voraussetzungen bzw. Versuchsbedingungen geschaffen werden, um trotz der Störgrößen eine höhere statistische Sicherheit zu erreichen. Das Verfahren findet unter anderem bei psychologischen Experimenten (Feld- und Laborexperimenten) Anwendung. Durch das Verfahren sollen Alternativerklärungen ausgeschlossen und die Wahrscheinlichkeit verringert werden, dass der in einem Wirksamkeitstest nachgewiesene Effekt einer systematischen Verzerrung unterliegt.", "tgt_summary": "Randomizace je proces, který tvoří něco náhodného. V různých případech to zahrnuje, například: Randomizace \"není\" chaotická. Právě naopak, náhodný proces je posloupnost náhodných veličin, jejichž výsledky nebudou následovat deterministický model, ale vývoj popsáný pomocí pravděpodobnosti. Např.: Náhodný výběr jedinců z populace, kde každý člověk má stejnou pravděpodobnost, že bude vybrán. To by bylo v kontrastu s nepravděpodobným vzorkováním, kde jsou vybíráni arbitrární jedinci.", "id": 61260} {"src_title": "Monolith", "tgt_title": "Monolit", "src_document": [{"title": "Natürliche „Monolithe“.", "content": "Das Wort „Monolith“ findet sich in verschiedenen Zusammenhängen in wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Literatur, und im englischsprachigen Raum auch in Publikationen mit Schwerpunkt Geologie oder Geomorphologie. Allerdings ist es in zahlreichen geologischen Wörterbüchern nicht verschlagwortet. Die fünfte Auflage des \"Glossary of Geology\" (2011) nennt folgende Bedeutungen: Die ersten beiden Bedeutungen des Wortes, die einen unmittelbaren Bezug zu Geologie und Geomorphologie besitzen, spiegeln sich wider in der Bezeichnung mehrerer geographischer Objekte als „Monolithe“, die, abgesehen von relativ steilen Wänden und einem flachen Gipfelplateau, eigentlich nur wenig gemeinsam haben. Dazu gehören: Bei näherer Betrachtung ist die Bezeichnung „Monolith“ für einige dieser Objekte jedoch eher ungeeignet. So besteht der Mount Augustus und möglicherweise auch der Phobos-Monolith aus mehr als einer Gesteinsart, das Gestein des \"Devils Towers\" ist stark geklüftet und \"El Capitan\" ist keine wirklich eigenständige morphologische Struktur. Hinzu kommt, dass der Ausdruck „Monolith“ vor allem auch in der Archäologie verwendet wird, wo er meist aus dem natürlichen Gesteinsverband herausgebrochene, behauene Natursteinobjekte bezeichnet (siehe unten). Aufgrund dieser Begriffsunschärfen und Uneindeutigkeiten ist „Monolith“ als geologisch-geomorphologischer Terminus möglichst zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Von Menschenhand geschaffene oder bearbeitete Monolithe.", "content": "Die Ausdrücke „Monolith“ oder „monolithisch“ werden nicht nur für natürliche, sondern insbesondere auch für von Menschenhand erschaffene oder zumindest modifizierte Objekte benutzt, wie beispielsweise für Auch die Buddha-Statuen aus dem Bamiyan-Tal (Afghanistan), die Jain-Statue Bahubalis von Shravanabelagola (Indien), die Kolossalköpfe der Olmeken aus Veracruz (Mexiko), die Moais der Osterinsel und die Präsidentenköpfe vom Mount Rushmore (USA) werden regelmäßig als „Monolithen“ oder „monolithisch“ beschrieben. Im modernen Bauwesen werden faktisch alle Stahlbeton­bauteile als \"monolithische Bauteile\" bezeichnet, da sie aus einem Stück gegossen sind (siehe auch → Monolithische Kuppel). Verbindungen zwischen zwei solchen Bauteilen werden \"monolithische Verbindung\" oder \"monolithischer Anschluss\" genannt. Auch für Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus „Gussbeton“ werden bisweilen die Bezeichnungen „Monolith“ oder „monolithisch“ verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Populärkultur.", "content": "Im Roman und Film von Arthur C. Clarke bzw. Stanley Kubrick ist ein schwarzer, perfekter quaderförmiger Monolith, dessen Kanten ein Längenverhältnis von 1:4:9 aufweisen, deutbar als Symbol einer außerirdischen Intelligenz. Als Anspielung darauf verwenden mehrere Videospiele, welche die Besiedlung von Planeten oder Monden im Fokus haben, eine Art von Monolith, um anzuzeigen, dass intelligentes Leben vor Ort gewesen war. Zum Beispiel kann man in der letzten Spielphase des evolutionsbasierten Videospieles Spore einen Monolithen auf einen von primitiven Lebensformen besiedelten Planeten setzen, um jene schneller in das Raumfahr-Zeitalter zu bringen. Bei der schweizerischen Landesausstellung Expo.02 im Drei-Seen-Land installierte der französische Architekt Jean Nouvel einen begehbaren Stahlblechwürfel mit 34 Metern Kantenlänge im Murtensee und nannte ihn „Monolith“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monolith ( oder wörtlich ‚Ein-Stein‘, aus \"mono-\" ‚einzel-‘ und \"líthos\" ‚Stein‘) ist eine eher allgemeinsprachliche Bezeichnung für einen natürlich entstandenen oder bearbeiteten Gesteins­block, der komplett aus derselben Gesteinsart besteht. ", "tgt_summary": "Monolit je sloup nebo pilíř zhotovený z jednoho kusu kamene. Termín označuje i větší přírodní kameny nebo podobné objekty, které jsou složeny z jediného kusu.", "id": 1557173} {"src_title": "Kleinhirn", "tgt_title": "Mozeček", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Kleinhirn liegt in der hinteren Schädelgrube. Es ist dem Hirnstamm (Mittelhirn, der Brücke und dem verlängerten Mark) rückenseitig (dorsal) aufgelagert und mit diesem über drei \"Kleinhirnstiele\" (\"Pedunculus cerebellaris inferior\", \"medius\" und \"superior\") auf jeder Seite verbunden, durch welche die Faserverbindungen verlaufen. Nach oben und unten spannen sich zum Hirnstamm dünne Strukturen aus weißer Substanz aus, das obere und untere Marksegel (\"Velum medullare superius\" und \"inferius\", bei Tieren \"craniale\" und \"caudale\"). Zwischen Kleinhirn und Hirnstamm, also bauchseitig (ventral), begrenzt von Medulla oblongata und Pons, seitlich von den Kleinhirnstielen, dorsal von den Marksegeln und dem Kleinhirn, liegt einer der mit Liquor gefüllten Hohlräume des Gehirns, der vierte Ventrikel, dessen Boden als Rautengrube (\"Fossa rhomboidea\") bezeichnet wird. Das Kleinhirn wird nach oben (bei Tieren nach vorn) vom \"Kleinhirnzelt\" (Tentorium cerebelli), einer Duplikatur der Dura mater, vom Großhirn getrennt, dessen Okzipitallappen direkt darüber (bei Tieren davor) liegt. Das Kleinhirn liegt in der hinteren Schädelgrube, wo es mit den beiden als \"Kleinhirntonsillen\" bezeichneten Fortsätzen nach ventral bis kurz vor das Foramen magnum reicht. Im Bereich zwischen dem Kleinhirn und dem Unterrand des ventral davor liegenden Pons (\"Kleinhirnbrückenwinkel\") treten nach schräg ventral die beiden Hirnnerven Nervus facialis und Nervus vestibulocochlearis aus. Hier können von der Hülle des Nervus vestibulocochlearis ausgehend Kleinhirnbrückenwinkeltumore (Akustikusneurinome) entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Beim Kleinhirn bezeichnet man wie beim Großhirn die nach außen gewandte, nervenzellhaltige Schicht als \"Rinde\" (\"Cortex\"), die im Inneren liegende weiße Substanz (nur Faserverbindungen, keine Zellleiber) als \"Mark\" (\"Medulla\"). Im Mark zu findende Ansammlungen von Nervenzellen sind \"Kerne\". Makroskopisch gliedert sich das Kleinhirn in zwei Teile: Zusätzlich findet sich vorne unten, an der dem Hirnstamm zugewandten Seite, vom Wurm ausgehend, zu jeder Seite ein armähnlicher Ausläufer, der wie mit zwei Tatzen endet. Das ist der \"Flocculus\", der zusammen mit dem angrenzenden Wurmteil, dem \"Nodulus\", zum sowohl funktionell als auch entwicklungsgeschichtlich deutlich abgrenzbaren \"Lobus flocculonodularis\" zusammengefasst wird. Deutlich sichtbar ist die Kleinhirnrinde in regelmäßigem Abstand von fast parallel laufenden Furchen durchzogen. Sie dienen wie die Windungen (Gyri) des Großhirns der Oberflächenvergrößerung, verlaufen aber immer transversal (von links nach rechts) und verleihen dem Kleinhirn sein charakteristisches Aussehen. Im Querschnitt ähnelt diese aufgefaltete Anordnung einem Baum (\"Arbor vitae\", Lebensbaum), entsprechend bezeichnet man einen zwischen zwei Furchen vorgewölbten Rindenabschnitt als \"Folium\" (lat. für \"Blatt\"). Sowohl den Wurm als auch die Hemisphären kann man, einmal herumlaufend, in zahlreiche Abschnitte unterteilen, die aber wenig funktionelle Aussage haben. Lediglich die transversale Einteilung in einen oberen \"Lobus anterior\" und einen größeren, unteren \"Lobus posterior\" wird häufiger verwendet. Im Mark des Kleinhirns unterscheidet man auf jeder Seite vier Kerne, von innen nach außen: Die Nuclei dentati sind sehr viel größer als die anderen Kerne und auch stammesgeschichtlich am jüngsten. Nucleus globosus und emboliformis werden zusammen auch als \"Nucleus interpositus\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Nervenzelltypen der Rinde.", "content": "Die Rinde lässt sich in drei Schichten einteilen, die jeweils eine charakteristische Auswahl der fünf verschiedenen Zelltypen enthalten: Die kleinhirntypische Zelle ist die Purkinjezelle, die als einzige aus der Kleinhirnrinde herausprojiziert. Sie hemmt die Kleinhirnkerne, welche wiederum die zentrale Ausgangsstation des gesamten Kleinhirns darstellen. Sie hat einen klassischen birnenförmigen Zellleib mit einem basalen Axon und einem apikalen Primärdendriten, der sich baumartig verzweigt. Die Verzweigung dieses Dendritenbaumes ist streng in einer Ebene (tangential zur Längsachse der Folia) ausgerichtet, weshalb die Anordnung der Purkinjezellen häufig mit Spalierobst verglichen wird. Die Dendriten ziehen weit in die Molekularschicht bis kurz unter die Kleinhirnoberfläche. Sie sind extrem stark bedornt (stärker noch als die Pyramidenzellen der Großhirnrinde) und gehen demnach eine Vielzahl synaptischer Verbindungen mit anderen Neuronen innerhalb und außerhalb des Kleinhirns ein. Sie ist die einzige \"Calbindin-positive\" Zelle des Kleinhirns. Die andere typische Zelle der Kleinhirnrinde ist die Körnerzelle, als einzige exzitatorische Zelle der Kleinhirnrinde. Die kleinen, runden Zellkörper liegen dicht und in großer Zahl in der Körnerschicht. Das Axon verläuft nach oben in die Molekularschicht, spaltet sich dort T-förmig auf und verläuft als \"Parallelfaser\" längs der Kleinhirnwindungen und somit senkrecht durch die Dendritenbäume der Purkinjezellen. Die ungewöhnliche Form des Körnerzellaxons lässt sich durch ihre Wanderungsbewegung während der Entwicklung erklären, die weiter unten beschrieben wird. Die basalen Dendriten der Körnerzellen bilden mit den basalen Axonen der Golgizellen kleine Geflechte in der Körnerschicht, die \"Glomeruli cerebellares\", an denen auch die extracerebellären \"Moosfasern\" (s. u.) endigen. Die hemmenden (inhibitorischen) Interneurone der Kleinhirnrinde sind von basal nach apikal: Zusätzlich zu den Fortsätzen der Zellen des Kleinhirns befinden sich in der Kleinhirnrinde noch zwei verschiedene Fasertypen, die beide erregend sind:", "section_level": 2}, {"title": "Verschaltung.", "content": "Trotz der vielen verschiedenen Zelltypen ist das Verschaltungsprinzip der Kleinhirnrinde relativ einfach. Die Aufgabe des Kleinhirns ist vor allem eine Feinabstimmung der Motorik, sprich eine Hemmung überschwänglicher „Grobmotorik“. Die Informationen über den Bewegungsplan werden der Kleinhirnrinde über die \"Kletterfasern\" und \"Moosfasern\" zugeleitet (die nebenbei Kollateralen an die Kleinhirnkerne abgeben). Die „Ergebnisse“ der Kleinhirnarbeit werden über die Projektionen der Kleinhirnkerne aus dem Kleinhirn herausgeleitet. Der grobe Bewegungsplan wird durch die erregenden \"Kletter-\" und \"Moosfasern\" (hier indirekt über die \"Glomerula cerebellaria\" und die Körnerzellen) zur Purkinjezelle gebracht, deren Aufgabe nun die Hemmung überschwänglicher Motorik ist. Das Ergebnis ist eine absolute Hemmung, sprich keine Motorik. Aufgrund dessen wird nun die Purkinjezelle wiederum selektiv von den Golgizellen, Korbzellen und Sternzellen gehemmt, so dass nun eine feinmotorische Bewegung zu den Kleinhirnkernen und damit aus dem Kleinhirn herausgeschickt wird. Sprich, die Purkinjezelle wird von außerhalb erregt und hemmt die Kleinhirnkerne, wobei sie selber auch selektiv gehemmt wird, damit überhaupt Bewegung stattfindet. Neben den geschilderten klassischen Verschaltungen der Rinde finden sich auch monoaminerge Afferenzen aus der Formatio reticularis, insbesondere mit dem Transmitter Serotonin aus den Raphe-Kernen und mit dem Transmitter Noradrenalin aus dem Locus caeruleus. Sie scheinen eher modulatorische Aufgaben zu besitzen.", "section_level": 2}, {"title": "Gliazellen in der Rinde.", "content": "Neben den im gesamten ZNS verbreiteten Oligodendrozyten, Astrozyten und Mikroglia finden sich in der Kleinhirnrinde zusätzlich drei spezielle Gliazelltypen:", "section_level": 2}, {"title": "Bahnen.", "content": "Eingänge und Ausgänge des Kleinhirns sind eng mit den jeweiligen Funktionen verwoben, die weiter unter besprochen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Afferenzen.", "content": "Für die Bewegungskoordination und -durchführung nötige Informationen kommen aus Rückenmark und Hirnstamm: Für die Planung von Bewegungen und – falls die Hypothesen zutreffen – auch die Durchführung zahlreicher weiterer kognitiver Prozesse erhält das Kleinhirn zuführende Fasern aus dem Cortex (Tractus corticopontocerebellaris). Diese Afferenzen stammen vor allem aus dem Frontal- und dem Temporallappen, zu kleinen Teilen auch aus Parietal- und Okzipitallappen. Sie verlaufen durch den Pons, den sie mit ihren Fasermassen im Wesentlichen bilden, kreuzen dort auf die Gegenseite, werden in den verstreuten \"pontinen Kernen\" umgeschaltet und verlaufen durch den breiten mittleren Kleinhirnstiel zu ihrem Ziel.", "section_level": 3}, {"title": "Detaillierte Betrachtung.", "content": "Die pontinen Afferenzen bilden in ihrer Gesamtheit den \"Pedunculus cerebellaris medius\". Als einzige afferente Bahn verläuft der \"Tractus spinocerebellaris anterior\" im \"Pedunculus cerebellaris superior\", alle anderen genannten Afferenzen verlaufen im unteren Kleinhirnstiel. Im \"Tractus vestibulocerebellaris\" laufen nicht nur sekundäre Fasern, die in den Vestibulariskernen umgeschaltet wurden, sondern auch direkte Fasern aus dem Gleichgewichtsorgan. Neben dem \"Lobus flocculonodularis\" enden Teile der Bahn auch im \"Ncl. fastigii\" und der \"Uvula\", einem Teil des Wurms. Die \"Tractus spinocerebellaris anterior\" und \"posterior\" leiten im Wesentlichen nur Informationen aus der unteren Extremität. Für die obere Extremität gibt es zwei analoge Bahnen. Anteile der Hinterstrangbahn, die in einem Teil des \"Ncl. cuneatus\" im Hirnstamm verschaltet werden, dem \"Ncl. cuneatus accessorius\", laufen als \"Tractus cuneocerebellaris\" zum Kleinhirn und entsprechen der posterioren Kleinhirnseitenstrangbahn. Analog zur anterioren Bahn gibt es ab dem Zervikalmark noch einen \"Tractus spinocerebellaris superior\". Die posteriore Bahn leitet eher die hochaufgelöste Propriozeption, die Information aus der anterioren Bahn kommt eher von größeren rezeptiven Feldern. Propriozeption aus dem Gesichtsbereich verläuft aus den Trigeminuskernen im Hirnstamm als \"Tractus trigeminocerebellaris\" zum Kleinhirn.", "section_level": 4}, {"title": "Efferenzen.", "content": "Alle Efferenzen gehen von den Kleinhirn\"kernen\" aus (mit Ausnahmen einiger direkter Bahnen vom Lobus flocculonodularis zu den Vestibulariskernen). Das Kleinhirn sendet zu vier Hirnregionen Fasern aus: Alle vier Bahnen haben Bedeutung für die Steuerung der Motorik: Die drei letztgenannten Hirngebiete senden eigene Bahnen zum Rückenmark. Zudem läuft über den \"Nucleus ruber\" die oben erwähnte Rückkopplungsschleife zur Olive und zurück zum Kleinhirn. Grundsätzlich werden alle zum Cortex des Großhirns laufenden Bahnen im Thalamus umgeschaltet, auch die des Kleinhirns. Der Thalamus dient hier als Integrationszentrum für Impulse auch aus anderen motorischen Zentren (Basalganglien, Cortex selbst) und leitet die integrierten Impulse zu motorischen Cortexarealen, vor allem zum primär-motorischen Cortex weiter. Es konnte aber gezeigt werden, dass die Kleinhirnefferenzen nicht auf motorische Cortexareale beschränkt sind.", "section_level": 3}, {"title": "Detaillierte Betrachtung.", "content": "Die Bahn zu den Vestibulariskernen, die erregende Fasern aus den \"Ncll. fastigii\" und – als einzige Ausnahme – auch hemmende Fasern direkt aus der Rinde des \"Lobus flocculonodularis\" sendet, verläuft im unteren Kleinhirnstiel. Alle anderen Efferenzen verlaufen im oberen Kleinhirnstiel, kreuzen dann (\"Decussatio pedunculorum cerebellarium superiorum\", Wernekinck) und spalten sich in einen auf- und einen absteigenden Teil auf. Der kleinere, absteigende Teil läuft zur Formatio reticularis des Hirnstamms. Die Fasern stammen aus den \"Ncll. fastigii\" und \"globosi\". Im aufsteigenden Teil verlaufen die oben geschilderten Bahnen zum Thalamus, \"Tractus cerebellothalamicus\", und die Projektionen zum \"Ncl. ruber\", \"Tractus cerebellorubralis\". Die aus den \"Ncll. globosus\" und \"emboliformis\" stammenden Anteile der cerebellorubralen Bahn enden in einem Teil des \"Ncl. ruber\" (\"Pars magnocellularis\"), der selbst direkt und indirekt über die \"Formatio reticularis\" absteigende Bahnen ins Rückenmark entsendet. Die Anteile des \"Tractus cerebellorubralis\" aus dem \"Ncl. dentatus\" enden in dem Bereich (\"Pars parvocellularis\"), der über die zentrale Haubenbahn mit dem Olivenkern verbunden ist und so die oben erwähnte Rückkopplungsschleife bildet. Auch der \"Tractus cerebellothalamicus\" entsteht aus Fasern aus diesen drei Kernen, \"Ncll. globosus\", \"emboliformis\" und \"dentatus\".", "section_level": 4}, {"title": "Gliederung.", "content": "Nach verschiedenen Kriterien lässt sich das Kleinhirn in jeweils drei bis vier Abschnitte einteilen. Am naheliegendsten ist die Einteilung nach anatomischen Abschnitten. Die funktionell bedeutendste und gebräuchlichste Unterscheidung ist aber die nach den Afferenzen, bei der das Kleinhirn nach der Herkunft der zuführenden Bahnen in drei Bereiche eingeteilt wird: Häufig synonym gebraucht ist die Einteilung nach der Phylogenese, die sich nach der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Kleinhirns richtet: Ein weiteres mögliches Kriterium unterteilt das Kleinhirn nach den Kleinhirnkernen, in die die jeweiligen Abschnitte projizieren. Dadurch wird das Spinocerebellum in zwei funktionell unterschiedliche Gebiete unterteilt. Auch wenn die oben genannten Einteilungen nach den verschiedenen Kriterien synonym gebraucht werden, so sind doch die beschriebenen Gebiete fast nie völlig deckungsgleich. Ausnahme ist das Vestibulocerebellum – Archicerebellum – \"Lobus flocculonodularis\", wo die Übereinstimmung weitgehend vorhanden ist. In den anderen Gebieten kann man oft nur eine Überschneidung in der Größenordnung von achtzig Prozent feststellen.", "section_level": 3}, {"title": "Blutversorgung.", "content": "Die Durchblutung des Cerebellums erfolgt über drei paarig angelegte Arterien, diese sind von dorsal nach frontal die Arteria cerebelli posterior inferior (PICA), die Arteria cerebelli anterior inferior (AICA) sowie die Arteria cerebelli superior (SCA). Die Arteria cerebelli posterior inferior entspringt dabei als einzige der drei aus der Arteria vertebralis, sie ist nebenbei deren größter Abgang. Die Arteria cerebelli anterior inferior und die Arteria cerebelli superior sind dagegen Abgänge der Arteria basilaris. Diese etwa 3 bis 3,5 cm lange Arterie entsteht auf dem Clivus der Schädelbasis aus dem Zusammenschluss der rechten und linken Arteria vertebralis, etwa im Übergangsbereich zwischen Medulla oblongata und Pons. Jede Arterie steuert dabei zunächst einen bestimmten Teil des Cerebellums an: So kommt die SCA auf der superioren Oberfläche an, die PICA posterior-inferior und frontal von dieser, also anterior-inferior, die AICA. Alle Lagebezeichnungen beziehen sich auf das Cerebellum an sich, der kaudale Teil wird also von zwei Arterien angesteuert, der kraniale von einer. Die Äste der drei Arterien anastomosieren schließlich in der Pia mater und stellen so die Blutversorgung des Cerebellums sicher.", "section_level": 2}, {"title": "Funktion.", "content": "Gut untersucht und allgemein anerkannt ist die Rolle des Kleinhirns für Planung, Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen, wobei die unterschiedlichen Abschnitte auch verschiedene Funktionen übernehmen. Auch bei Lernvorgängen wird dem Kleinhirn eine wichtige Rolle zugeschrieben. Zudem werden seit einiger Zeit Thesen über die Rolle des Kleinhirns bei kognitiven Prozessen diskutiert.", "section_level": 1}, {"title": "Motorik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vestibulocerebellum.", "content": "Dieser Kleinhirnteil erhält aus dem Gleichgewichtsorgan Informationen über Körperlage und -bewegung. Diese nutzt er zum einen zur Steuerung der Halte- und Stützmotorik. Zum anderen ist er verantwortlich für die Feinabstimmung fast aller Augenbewegungen, die von den verschiedenen okulomotorischen Zentren im Hirnstamm generiert werden.", "section_level": 3}, {"title": "Spinocerebellum.", "content": "Das Spinocerebellum empfängt die Afferenzen aus dem Rückenmark, die Informationen über die Stellung von Gelenken und Muskeln geben. Außerdem erhält es kontinuierliche Rückmeldung über die zum Rückenmark und damit in die Peripherie gesendeten Bewegungssignale. Es gliedert sich nach den Efferenzen in zwei funktionell unterschiedliche Zonen. Der Vermis selbst, der in den \"Nucleus fastigii\" projiziert, ist vor allem für Stand-, Gang- und Stützmotorik verantwortlich. Die angrenzenden Hemisphärenanteile (intermediäre Zone, Projektion in \"Nucleus globosus\" und \"Nucleus emboliformis\") sind entscheidend beteiligt an der Zielmotorik und der Bewegungs\"durchführung\". Diese Anteile sorgen dafür, dass eine Bewegung wie geplant abläuft, ihr Ziel exakt trifft, und sie sorgen für einen Abgleich von Efferenzen und Afferenzen, also dafür, dass die gesendeten Kommandos der tatsächlichen augenblicklichen Lage der Extremitäten entsprechen und ständig fein an die neue Lage angepasst werden. Hierunter fällt auch die für das Sprechen notwendige außerordentlich feine Abstimmung der beteiligten mimischen und Kehlkopfmuskulatur.", "section_level": 3}, {"title": "Pontocerebellum.", "content": "Das Pontocerebellum (auch Cerebrocerebellum) ist funktionell mit dem Großhirnkortex verbunden. Es empfängt Signale aus vielen Bereichen, vor allem den prämotorischen Zentren im Frontallappen (prämotorischer Cortex und supplementärmotorischer Cortex). Dort entstehen Bewegungsentwürfe, die Planung einer Bewegung. Diese eher groben Entwürfe werden zu den lateralen Kleinhirnhemisphären gesendet, wo sie weiter entwickelt, fein abgestimmt, moduliert, korrigiert, mit aus Vorerfahrungen gewonnenen internen Modellen abgeglichen werden und die geplante Aktivität der beteiligten Muskeln koordiniert wird. Hierbei hilft auch der Rückkopplungskreis über den \"Nucleus ruber\" und die Olive zurück zum Kleinhirn. Die Ergebnisse dieser Berechnungen gehen zum Thalamus, wo sie (mit den Ergebnissen des anderen großen subkortikalen motorischen Zentrums, der Basalganglien) integriert und zum motorischen Cortex weitergeleitet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Lernvorgänge.", "content": "Das Kleinhirn spielt eine Schlüsselrolle beim impliziten Lernen und damit für das \"prozedurale Gedächtnis\". Das bedeutet, dass gut trainierte, automatisierte Bewegungsabläufe ohne ein Nachdenken abrufbar sind, da ihre Wiederholung zu anhaltenden Veränderungen synaptischer Effizienzmuster im Kleinhirn geführt hat. Beispiele dafür sind die Koordination der Gesichtsmuskulatur beim Sprechen und die Bewegung der Finger beim Schreiben oder Spielen von Musikinstrumenten, aber auch die Koordination des gesamten Körpers wie beim Skifahren oder Tanzen. Das Kleinhirn ist darüber hinaus ein Ort assoziativen Lernens. Das am besten untersuchte Beispiel hierfür ist die Konditionierung des Lidschlussreflexes, welcher z. B. beim Einsetzen von Kontaktlinsen eine Rolle spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Kognitive Prozesse.", "content": "Seit den achtziger Jahren wird vermehrt diskutiert, dass das Kleinhirn auch an zahlreichen kognitiven Prozessen beteiligt ist. Es werden unter anderem folgende Argumente aufgeführt: Nach einer anderen Hypothese ist nur der \"Lobus anterior\" wirklich für Bewegungskoordination zuständig, während dem unteren Vermis Einfluss auf Affekt und Verhalten zugeschrieben werden. Die linke Hemisphäre (verbunden mit der rechten Großhirnhemisphäre) spielt eine Rolle im visuell-räumlichen Denken, die rechte Hemisphäre (verbunden mit der linken, sprachdominanten Hemisphäre) ist wichtig für \"Sprach\"funktionen. Dazu passt, dass Dyslexie häufig mit einer Beeinträchtigung der Aktivität in der rechten Kleinhirnhemisphäre korreliert. Im Gegensatz zum \"Sprechen\", was die Koordination der Sprechmuskulatur verlangt, handelt es sich hier um höhere Funktionen zur Sprachbildung wie zum Beispiel Wortfindung. Beiden Hemisphären wird zudem allgemein eine Rolle bei den exekutiven Funktionen zugeschrieben. Dennoch ist noch nicht klar, wie wichtig der Einfluss des Kleinhirns tatsächlich ist. An einigen Beispielen wird das Problem deutlich: Bei Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren ist es nicht möglich, Kleinhirntätigkeit zur Bewegungskoordination völlig auszuschließen. Gerade beim Sprechen wird das Kleinhirn tätig, so dass Aussagen über \"Sprach\"funktionen schwierig sind. Auch gab es widersprüchliche Experimente. Bei Patienten mit Kleinhirnläsionen lassen sich zwar kognitive Veränderungen nachweisen. Diese sind aber nie wirklich schwerwiegend und es bleibt die Frage, ob nicht doch die motorischen Defizite der eigentliche Grund sind. Bei wirklich schwerwiegenden Kleinhirnläsionen ist eine kognitive Prüfung aufgrund der schweren motorischen Defizite wiederum fast nicht möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung der äußeren Form.", "content": "Das Kleinhirn entsteht aus dem Metencephalon, dem vierten Hirnbläschen. Zwischen Metencephalon und Myelencephalon liegt die durch die Absenkung der Brückenbeuge in der sechsten Woche ausgedehnte Rautengrube. Die Anlage des Kleinhirns entwickelt sich zu diesem Zeitpunkt im rostralen, dem Mesencephalon zugewandten Teil des Dachs der Rautengrube. Die ganz dorsolateralen Bereiche der Flügelplatte krümmen sich nach medial und bilden die \"Rautenlippen\". Kaudal werden die Rautenlippen beider Seiten von der Deckplatte, des sehr dünnen Dachs der Rautengrube, getrennt, nach kranial laufen sie aber aufeinander zu und vereinigen sich direkt unterhalb des Mesencephalon. Durch weitere Wachstumsbewegungen, Absenkung der Brückenbeuge, Wachstum und Vorwölben der Rautenlippen nach dorsal verändert sich ihre Form zu einer transversal gestellten Platte, der \"Kleinhirnplatte\". In seitlicher Richtung lassen sich nach zwölf Wochen medial der \"Vermis\" und lateral die Hemisphären unterscheiden. In Längsrichtung werden als Erstes der \"Nodulus\" und der \"Flocculus\" durch einen Spalt von Vermis und Hemisphären abgetrennt. Im Verlaufe des weiteren Wachstums treten nach und nach die restlichen charakteristischen Querfurchen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung der Rinde.", "content": "Im frühen Stadium besteht die Kleinhirnanlage wie alle anderen Abschnitte des Neuralrohrs aus einem innen liegenden Neuralepithel mit teilungsaktiven Zellen, einer Mantelschicht mit aus dem Neuralepithel hervorgegangenen und nach außen gewanderten Proneuronen und einer Marginalzone, die hauptsächlich Zellfortsätze enthält. In der Embryonalzeit wandert ein erster Schub von Zellen aus. In der Mantelschicht entstehen aus einem Teil dieser Zellen die Kleinhirnkerne. Der andere Teil erreicht die Marginalzone und bildet dort die \"äußere Körnerschicht\". Diese Schicht ist typisch für die Entwicklung des Kleinhirns. Ihre Zellen bleiben im Gegensatz zur Entwicklung der übrigen Gehirnabschnitte noch bis nach der Geburt teilungsfähig, tatsächlich entstehen hier noch bis zum Ende des zweiten Lebensjahres neue Nervenzellen. Im vierten Monat treten zwei wichtige Entwicklungsschritte auf. Ein zweiter Schub an Zellen wandert aus und erreicht die \"äußere Körnerschicht\", bleibt aber auf ihrer Innenseite. Es handelt sich um die Vorläufer der Purkinje-Zellen. Außerdem beginnt nun die Differenzierung der \"äußeren Körnerschicht\". Aus dieser zellreichen Schicht entsteht nach der Geburt die zellarme Molekularschicht, die äußerste Schicht der Kleinhirnrinde, mit ihren Korb- und Sternzellen. Aber es entstehen aus den Zellen der \"äußeren Körnerschicht\" auch die Körnerzellen, die Zellen der \"inneren Körnerschicht\". Die Zellwanderung im ZNS erfolgt normalerweise von innen nach außen, wobei die Körnerzelle des Kleinhirns hier eine wichtige Ausnahme bildet. Sie wandert tangential unterhalb der Oberfläche des Kleinhirns aus der Rautenlippe ein und bildet auf jeder Seite einen Fortsatz aus, der parallel zum Folium und somit senkrecht zum späteren Dendritenbaum der Purkinjezellen ausgerichtet ist. Nun geht sie in Verbindung mit dem Fortsatz der sog. \"Bergmann-Gliazelle\", an der die anderen Zellen von innen nach außen auswandern, und klettert unter die Purkinjezellschicht, wobei sich die beiden Fortsätze der Körnerzelle zu einem vereinigen, der nun eine T-Form bekommt. Aufgrund dieser speziellen Histogenese lässt sich die ungewöhnliche Form des Körnerzellaxons erklären, der \"Parallelfaser\" (von der Körnerzelle hoch und dann T-förmig parallel zum Folium). In vielen Büchern findet man die Angabe, das Axon würde aus der Körnerzellschicht nach oben auswachsen, diese Aussage ist jedoch falsch: Axone wachsen nicht aus, sondern entstehen durch eine Wanderung der jeweiligen Neurone.", "section_level": 2}, {"title": "Pathophysiologie.", "content": "Bei einer Schädigung oder Funktionsstörung des Kleinhirns können je nach Lage und Ausdehnung des betroffenen Areals eine Reihe von charakteristischen Symptomen auftreten. Die allgemeinste Bezeichnung und Oberbegriff für die meisten Kleinhirnsymptome ist die Ataxie. Im Einzelnen können vorliegen: Die Rhombencephalosynapsis ist eine seltene Fehlbildung, bei der die beiden Kleinhirnhemisphären verschmolzen sind und der Wurm unterentwickelt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kleinhirn oder Cerebellum ist ein Teil des Gehirns von Wirbeltieren. Dort lagert es sich dem Hirnstamm hinten auf und befindet sich unterhalb der Okzipitallappen des Großhirns in der hinteren Schädelgrube. Zusammen mit dem verlängerten Mark (Myelencephalon) und der Brücke (Pons) bildet es das Rautenhirn (Rhombencephalon). Kleinhirn und Brücke werden als Hinterhirn (Metencephalon) zusammengefasst. ", "tgt_summary": "Mozeček (\"malý mozek\", \"Cerebellum\") je část mozku. Nachází se částečně mezi a částečně pod týlními laloky mozkových hemisfér. Vpředu přiléhá k střednímu mozku, Varolově mostu a prodloužené míše. S kmenovými strukturami CNS je na každé straně propojen třemi pedunkuly (horním, středním a dolním). Mozeček má stejně jako přední mozek vrstevnatou strukturu – na jeho povrchu je šedá hmota tvořená těly neuronů, uvnitř je bílá hmota tvořená nervovými vlákny. Povrchová šedá vrstva – mozečková kůra – je silně zvrásněná jemnými záhyby, které jsou do určité míry pravidelně a souběžně orientované. V řezu mozečkem toto uspořádání vytváří strukturu označovanou jako strom života (\"Arbor vitae\"). Hmotnost mozečku odpovídá asi 1/10 hmotnosti předního mozku, jeho povrch je však velký asi jako 3/4 povrchu předního mozku. ", "id": 2066911} {"src_title": "Nizza", "tgt_title": "Nice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nizza liegt im Südosten Frankreichs und in der direkten Verlängerung des Mercantour-Massivs (Seealpen), im Westen vom Var-Tal und im Osten vom Mont Boron begrenzt. Die Entfernung zum Fürstentum Monaco beträgt etwa 10 Kilometer, die Entfernung zur italienischen Grenze 30 Kilometer.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache und Bevölkerung.", "content": "Die Einwohner Nizzas werden als \"Nizzaer\" bezeichnet, im Französischen \"Niçois\". Im Nizzardischen Land wird noch teilweise ein okzitanischer bzw. provenzalischer Dialekt gesprochen, das sogenannte \"Nissart\" oder \"Niçard\", standardsprachlich \"Niçois\", das zuletzt wohl auf eine Vermischung des einheimischen ligurischen Dialekts mit dem Latein der römischen Eroberer zurückging.", "section_level": 2}, {"title": "Klima und Lokalgeographie.", "content": "Durch die geschützte Lage ist Nizza auch im Winter einer der wärmsten Orte an der französischen Côte d’Azur. Die angenehmsten Reisemonate sind der Mai und Mitte September bis Mitte Oktober. Im Allgemeinen liegen die Temperaturen in Nizza einige Grad über den Temperaturen in Deutschland. Die Monate Juni bis August können sehr heiß werden. Die Winter sind mild, es gibt in Nizza kaum Frost. Deshalb war diese Stadt im 19. Jahrhundert ein beliebtes Winterquartier für Briten und Russen, darunter auch die Zarenfamilie. Noch heute zeugen die großen Hotels und Gärten sowie die orthodoxe Kirche von diesem Umstand. Nizza hat keinen Sand-, sondern einen Steinstrand. Das milde Klima begünstigt den Weinbau, das Weinbaugebiet um Nizza trägt den Namen \"Bellet\".", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend des heutigen Nizza war bereits vor 400.000 Jahren vom Homo erectus besiedelt. 1965 stieß man bei Ausschachtungsarbeiten auf zahlreiche Artefakte, die heute im Museum Terra Amata ausgestellt sind. Vor 190.000 bis 130.000 Jahren lebten hier Neandertaler, deren Überreste man in der Grotte du Lazaret ausgegraben hat. Wahrscheinlich um 350 v. Chr. besiegten die Phokäer aus der Gegend um Marseille die Ligurer und gründeten Νίκαια \"Níkaia\" („die Siegreiche“, nach der Siegesgöttin Nike). Im Jahre 154 v. Chr. setzten sich die Römer in der Gegend fest, nachdem die griechischen Siedlungen Nikaia und Antipolis, das heutige Antibes, von Ligurern aus der Gegend von Biot und Cannes angegriffen worden waren. Zur Sicherung der Region wurde daraufhin von den Römern neben Nikaia eine zweite Siedlung, \"Cemenelum\", auf den Bergen von Cimiez errichtet. Die erhaltenen Ruinen deuten für \"Cemenelum\" (der heutige Stadtteil Cimiez) eine Bevölkerungszahl von 15.000 bis 20.000 Einwohnern an. Der Ort war damit ein regionaler Verwaltungsmittelpunkt und erlebte insbesondere durch den Bau der Via Julia Augusta (7 v. Chr.) einen Aufschwung, sodass etwa zu dieser Zeit der Stützpunkt zur Stadt anwuchs. Im fünften Jahrhundert wurde \"Cemenelum\" zugunsten von \"Nikaia\" aufgegeben. Die Provence fiel 508 an die Ostgoten, 536 an das Frankenreich. 813, 859 und 880 wurde Nizza von sarazenischen Angreifern geplündert, die vom Meer her kamen. Auch in der Folgezeit (z. B. im Jahr 943) war die Stadt den Angriffen der Muslime ausgeliefert. Diese hatten sich von 888 bis um 975 im nahen Fraxinetum festgesetzt, ehe Graf Wilhelm von der Provence sie vertreiben konnte. 1144 wird ein Stadtrat („Consulat“) erwähnt, 1176 eine erste Stadtverfassung. Nizza blieb allerdings weiter der Grafschaft Provence unterstellt, sodass die Stadt im 12. Jahrhundert aragonesisch war und ab 1246 zum Haus Anjou gehörte. Im 13. Jahrhundert machte sich zunehmend die Konkurrenz zu Genua bemerkbar, das um 1215 sogar kurzzeitig die Oberhoheit über die Stadt erlangte. Als Reaktion ließ der Graf der Provence um 1250 in Nizza eine Flotte stationieren. 1295 erfolgte die Gründung der Stadt Villefranche (so viel wie \"Freie Stadt\") nahe bei Nizza mit einem Stützpunkt zur Bekämpfung der Piraterie. 1385 kam es nach dem Tod der Landesherrin Johanna I. zu Erbfolgewirren, als Karl von Anjou und dessen Vetter Karl von Durazzo die Grafschaft Provence für sich beanspruchten. In dieser Situation wandte sich Nizza auf Anstiften des Herrn Jean Grimaldi gegen die Anjous, woraufhin im Jahre 1388 Herzog Amadeus VII. von Savoyen den östlichen Teil der Provence als \"Terre Neuve de Provence\" und später als Grafschaft Nizza (frz. \"Comté de Nice\") seinem Herzogtum einverleibte, das somit einen Zugang zum Meer erlangte. Aufgrund seiner strategischen Lage wurde die Stadt stark befestigt und war in der Folge immer wieder umkämpft. 1524 durchquerte Franz I. von Valois-Angoulême die Grafschaft Nizza, um die französischen Ansprüche in der Lombardei gegen die Habsburger zu erkämpfen. Er geriet in der Schlacht von Pavia jedoch in die Gefangenschaft Karls V., der ihn 1525 von Villefranche mit dem Schiff nach Spanien bringen ließ. 1536 zog sich der Herzog von Savoyen vor dem König von Frankreich in die Grafschaft Nizza zurück. Zwei Jahre später wurde in Nizza unter Vermittlung von Papst Paul III. ein Waffenstillstand zwischen Franz I. und Karl V. ausgehandelt. 1543 erfolgte die Belagerung und Plünderung von Nizza durch die französischen Truppen und die Flotte von Khair ad-Din Barbarossa; die Zitadelle konnte gehalten werden. Der lokalen Überlieferung nach war es eine Wäscherin, Catherine Ségourane, die als eine „Jeanne d’Arc von Nizza“ den Abzug der Türken erzwungen haben soll. Im Jahre 1600 ließ Heinrich IV. die Stadt belagern. Anlässlich des Friedens von Lyon von 1601 verblieb Nizza beim Herzogtum Savoyen, das hier 1614 einen der drei Gerichtshöfe des Landes errichtete. 1631 wurde Nizza von einer Pestepidemie heimgesucht. 1642 wurden die Spanier aus Nizza vertrieben. 1691 nahm Ludwig XIV. Nizza und die Region ein, zugleich übernahm er den Titel eines Grafen von Nizza. 1693 besichtigte der Militärarchitekt Sébastien Le Prestre de Vauban die Region um Nizza zur Organisation der Instandsetzung der Festungsanlagen. Zwei Jahre später erlangte der Herzog von Savoyen die Grafschaft Nizza durch die Heirat seiner Tochter mit einem Enkel Ludwigs XIV. zurück. Im Spanischen Erbfolgekrieg kam es erneut zu Kämpfen in der Region, da sich Savoyen auf die Seite der Habsburger gegen Frankreich stellte. Ein französischer Angriff unter General Catinat führte allerdings zur weitgehenden Zerstörung der Festung. 1744, im Rahmen des Österreichischen Erbfolgekriegs, eroberten französisch-spanische Truppen die Grafschaft, die allerdings im Aachener Frieden von 1748 erneut Savoyen zugesprochen wurde. 1749 wurde das Bassin Lympia, der heutige Hafen, angelegt. Nach einer Volksabstimmung wurde 1793 die Grafschaft an Frankreich angegliedert und zum 85. Département mit dem Namen Alpes-Maritimes erhoben. Von hier aus begann Napoleon Bonaparte 1796 seinen Italienfeldzug, der zur Besetzung des Piemont führte. 1800 wurde die Region kurzfristig durch österreichische Truppen besetzt, jedoch nach dem Sieg Napoleons in der Schlacht bei Marengo wieder der französischen Herrschaft unterstellt. 1804 erkannte Nizza das Empire mit 3.488 zu 2 Stimmen an. Im Jahre 1814 fiel im Ersten Pariser Frieden die Grafschaft Nizza an Piemont zurück, das mittlerweile Teil des Königreichs Sardinien geworden war. Die Grenzen von 1760 wurden damit wiederhergestellt. 1859 unterstützte Frankreich die gegen die Habsburger errungene nationale Einigung Italiens unter der Herrschaft des Königs von Sardinien-Piemont, der Napoleon III. dafür im Vertrag von Turin die endgültige Angliederung Savoyens und Nizzas an Frankreich zugestehen musste. Das wurde von der Bevölkerung Nizzas in einem Plebiszit mit rund 25.000 gegen gerade einmal etwa 200 Stimmen gebilligt. Die Eisenbahn (\"PLM – Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée\") erreichte 1864 die Stadt. Da der Bahnhof weit außerhalb der Stadt auf freiem Feld gebaut wurde, verlagerte sich die Bautätigkeit auf das Gebiet jenseits des Flusses Paillon. Die Altstadt blieb dadurch gut erhalten. 1882 erbaute der französische Architekt Charles Garnier das Observatorium von Nizza. Mittlerweile war die Stadt als Sommerfrische der Briten so sehr etabliert, dass Alexandre Dumas 1851 erklärte, Nizza sei im Grunde eine englische Stadt, in der man hin und wieder auch einen Einheimischen treffen könne. Zunehmend logierte hier auch der europäische Hochadel, so der russische Zar und Victoria von Großbritannien. Verbrachten um 1890 hier etwa 22.000 Gäste den Winter, so waren es um 1910 bereits 150.000. Der Aufschwung als Touristenziel wurde von einer entsprechenden Industrialisierung begleitet, die im 20. Jahrhundert zunehmend italienische Gastarbeiter anzog, die sich überwiegend in den Vierteln Riquier und Madeleine niederließen. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt, die zunächst italienisch und später deutsch besetzt war, weitgehend unbeschädigt; in den Bergen oberhalb der Stadt befanden sich Widerstandszentren der Résistance. Während der Anteil der Briten in der Stadt nach und nach zurückging, stieg der von Immigranten aus den früheren französischen Kolonien besonders nach dem Zweiten Weltkrieg an. Im Jahr 2000 wurde in der Stadt der Vertrag von Nizza verabschiedet. Während der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag am Abend des 14. Juli 2016 fuhr ein LKW rund zwei Kilometer in eine Menschenmenge auf der Promenade des Anglais. Dabei wurden 86 Menschen getötet und mehr als 200 Personen zum Teil schwer verletzt. Der Fahrer, ein 31-jähriger Einwohner Nizzas mit tunesischer Staatsbürgerschaft, wurde bei einem Schusswechsel von der Polizei getötet.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: In Silber ein gänzlicher gekrönter roter Adler mit roten Kleestängeln auf den Flügeln steht auf einem schwarzen Dreiberg, der aus einem blauen Wellenschildfuß hervorragt und dachziegelförmige Wellen zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Infolge ihrer wechselhaften Vergangenheit entstand in der Stadt Nizza ein reiches architektonisches Erbe. Durch die Konzentration der Bautätigkeit auf die Stadterweiterung im Zweiten Kaiserreich blieb der Altstadtkern im Wesentlichen intakt. Auch viele Villen, Paläste und Barockkirchen wurden schon zur Zeit der Savoyer errichtet und blieben erhalten. Eine Besonderheit stellt die in mehreren historischen Etappen ab 1868 durchgeführte Einwölbung des Flusses Paillon dar. Sie ermöglichte es, im heutigen Zentralbereich der Stadt bedeutende Grünflächen zu schaffen und ein Teil der so gewonnenen Flächen diente auch als Bauplatz großer öffentlicher Gebäude. Die \"Belle Époque\" vor 1914 hinterließ in Nizza ebenfalls deutliche Spuren.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Nizza verfügt über viele Museen für Kunst, Geschichte oder lokale Traditionen. Die Vielfalt der verschiedenen Museen festigen Nizzas Ruf als Kunstmetropole. Der Eintritt in die städtischen Museen war seit dem 1. Juli 2008 bis 2014 frei. Dies gilt mittlerweile nur noch für Bewohner der Region Provence-Alpes-Cotes d’Azur.", "section_level": 2}, {"title": "Museen für Kunst.", "content": "Das Musée des Beaux-Arts in der Avenue des Baumettes bietet Sammlungen vom späten 16. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Es wurde 1878 eröffnet und beheimatet vor allem Gemälde von französischen Künstlern, unter anderen von dem in Nizza verstorbenen Jules Chéret. Ausgestellte Stilrichtungen sind der Manierismus (Bronzino), Rokoko (van Loo, Fragonard), Impressionismus (Sisley, Monet), Post-Impressionismus (Vuillard, Bonnard) und Fauvismus (van Dongen, Dufy). In einer genuesischen Residenz des 17. Jahrhunderts auf dem Berg Cimiez befindet sich das Musée Matisse mit der Privatsammlung von Henri Matisse, der von 1917 bis zu seinem Tod 1954 hier die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Es wurde 1963 eröffnet und beherbergt seitdem eine ständige Sammlung von 218 Drucken, 57 Skulpturen, 68 Gemälden, 95 Fotos, 236 Zeichnungen, 14 illustrierten Büchern und 187 Objekten, die in Matisses Eigentum waren, wie Serigrafien, Tapisserien, Keramik, Glasfenster und Dokumente. Das \"Musée Message Biblique Marc Chagall\" in Cimiez beherbergt eine Sammlung von 17 Werken von Marc Chagall, die schon zu Lebzeiten des Künstlers erstellt wurde. Sie befasst sich mit biblischen Themen und zeigt Genesis, Exodus und das Hohelied. Es wurde 1973 eingeweiht. Das 1990 eröffnete Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain (MAMAC) vereinigt Werke von Neuen Realisten (Yves Klein, Jean Tinguely, Christo und Jeanne-Claude, Niki de Saint Phalle, César, Arman, Martial Raysse), Pop-Art-Künstlern (Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann, Robert Indiana, Jim Dine) und Vertretern der amerikanischen Abstraktion (Frank Stella, Sol LeWitt). Auch für Wechselausstellungen wird das Museum oft genutzt. Im Geschäftsviertel L’Arenas an der Promenade des Anglais liegt gegenüber dem Flughafen das Musée des Arts Asiatiques, ein moderner Bau des Architekten Kenzō Tange. Es verfügt über Sammlungen der buddhistischen Kunst und Ausstellungen über die Kunst Asiens. Sein Ansatz ist historisch, künstlerisch und ethnologisch. Das \"Musée International d’Art Naif Anatole Jakovsky\" mit Werken der Volkskunst aus dem 17. bis zum 20. Jahrhundert wurde 1982 eingeweiht. Die Sammlung stammt aus Spenden von Anatole und Renée Jakovsky.", "section_level": 3}, {"title": "Museen für Geschichte.", "content": "Das \"Musée de Paléontologie Humaine de Terra Amata\" beherbergt die zu den ältesten bisher bekannten Behausungen Westeuropas zählenden Artefakte mit einem Alter von etwa 400.000 Jahren, die 1965 bei Ausschachtungsarbeiten über dem alten Hafen gefunden wurden. Das \"Musée Archéologique de Cimiez\" zeigt die Funde der archäologischen Grabungen in der römischen Siedlung von Cimiez. Das \"Musée de la Résistance azuréenne\" ist dem Widerstand der Region Alpes-Maritimes gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg gewidmet. Das \"Musée Masséna\" zeigt die abwechslungsreiche Geschichte von Nizza.", "section_level": 3}, {"title": "Andere Museen.", "content": "Das \"Musée d’Histoire Naturelle de Nice\", das im Jahre 1846 eröffnet wurde, ist das älteste Museum in der Stadt. Es verfügt über Sammlungen aus dem neunzehnten Jahrhundert, die durch lokale Naturforscher zusammengetragen wurde. So werden unter anderem Vögel, Muscheln, Mineralien, Fossilien und blühende Pflanzen und Pilze aus Nizza gezeigt. Das Museum soll zukünftig in die \"Cité des Sciences et de la Nature\" verlagert werden. Mit einer Öffnung war für Mitte 2013 gerechnet. Das \"Musée de la Marine\", das sich im Turm Bellanda befindet, bewahrt Gemälde, Schiffsmodelle und Navigationsinstrumente von Schiffen auf. Das \"Musée Prieuré du Vieux-Logis\" beherbergt eine Sammlung von gotischen und Renaissance-Möbel und Objekte der religiösen Kunst.", "section_level": 3}, {"title": "Kulturelle Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Orchestre Philharmonique de Nice.", "content": "Das Orchestre Philharmonique de Nice (Philharmonisches Orchester Nizza) ist das Orchester der Stadt Nizza und gilt als eines der führenden Opern- und Symphonieorchester in Frankreich. Offiziell wurde es im Jahr 1945 als „L’Orchestre Symphonique Municipal de la Ville de Nice“ (Sinfonieorchester der Stadt Nizza) gegründet.", "section_level": 3}, {"title": "Centre Cinématographique.", "content": "Das Centre Cinématographique in Nizza zählt neben dem Philharmonischen Orchester zu den wichtigen kulturellen Einrichtungen der Stadt. Ziel des Filmzentrums ist es, eine Brücke zwischen der theoretischen Ausbildung an den Hochschulen und den Anforderungen im Produktionsalltag zu schlagen. Daneben verwaltet es einen Bestand audiovisueller Medien zu historischen Themen, politischer Bildung, Wirtschaft, Kunst und Kultur.", "section_level": 3}, {"title": "Bauwerke.", "content": "In der gut erhaltenen Altstadt finden sich zahlreiche Barockbauten. Zu den Kirchen zählen die Kathedrale \"Sainte-Réparate\" aus dem 17. Jahrhundert, deren Fassade allerdings aus dem Jahr 1825 stammt, die Verkündigungskirche \"(Sainte-Rita)\", die \"Église du Gésu\", die Kirche \"Saint-Martin-Saint-Augustin\" oder die \"Église la Miséricorde\". Des Weiteren heben sich Profanbauten wie die Präfektur, einst Sitz der Herzoge von Savoyen oder das \"Palais communal\" als ehemaliges Rathaus hervor. Dieses wurde 1580 erbaut und im 17. Jahrhundert von Marc’Antonio Grigho um ein monumentales Portal erweitert. Oberhalb der Altstadt liegt der Schlosshügel \"(Colline du Château)\" mit Ruinen der 1706 geschleiften Zitadelle. Die \"Place Garibaldi\" und die \"Place Masséna\", beide einheitlich gestaltete Platzanlagen nach Turiner Vorbildern, bilden den Übergang zur Neustadt. Sie ist charakterisiert durch zahlreiche Luxushotels, Appartementhäuser und Villen aus der Belle Époque. Das berühmteste Hotel ist das Negresco. An der Südseite der Neustadt befindet sich die \"Promenade des Anglais\", eine zwischen 1822 und 1824 angelegte Prachtstraße. Das Anwachsen der russischen Gemeinschaft seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zog den Bau orthodoxer Kirchen nach sich. Die erste russische Kirche Saint-Nicolas-et-Sainte-Alexandra wurde 1858 vom Architekten Antoine-François Barraya erbaut. 1912 schuf der Architekt Preobrajensky im Auftrag des Zaren Nikolaus II. die russisch-orthodoxe Kathedrale Saint-Nicolas, die größte außerhalb Russlands. Sie befindet sich an dem Ort, an dem 1865 der Zarewitsch Nikolai Alexandrowitsch Romanow starb. Am Berg Cimiez sind die Ausgrabungen der römischen Stadt zu besichtigen. Dort befindet sich außerdem ein Franziskanerkloster mit Gemälden von Jacques Bréa und der Friedhof, auf dem Henri Matisse begraben ist. Die Deutsche Kirche Nizza besteht seit italienischer Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Jährlich im Februar findet anlässlich des Karnevals auf Nizzas Renommierstraße der \"Promenade des Anglais\" der auch im übrigen Europa bekannt gewordene Blumenkorso mit festlich geschmückten Motivwagen und unzähligen Blütenarrangements statt.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Stadt ist Heimat des Fußballklubs OGC Nizza, der in der Ligue 1 spielt. Der Traditionsklub gewann viermal die französische Fußballmeisterschaft und dreimal den französischen Pokal. Gespielt wurde noch bis September 2013 im Stade Municipal du Ray, bis es dann durch den Neubau des Stade de Nice im Westen der Stadt ersetzt wurde. Nizza ist außerdem die Hochburg des Wasserballs in Frankreich. Der ONN (Olympique Nice Natation) gewann die Meisterschaft zwölfmal in den letzten 15 Jahren. Bis 2001 war Nizza auch eine Stadt des traditionellen Rugbys, doch der Racing Rugby Club de Nice (RRCN) musste wegen finanzieller Probleme zwangsabsteigen. Nizza ist Zielpunkt des Radrennens Paris-Nice, Startort des Marathon des Alpes-Maritimes, sowie Austragungsort der ATP Nice Tennis Open, des Ironman France und der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in den Jahren 2000 und 2012.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Wirtschaft wird durch den Tourismus und die Hochtechnologie dominiert. Das Technologiezentrum Sophia Antipolis befindet sich ca. 20 km westlich der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Etwa sieben Kilometer westlich des Stadtzentrums liegt der internationale Flughafen Nizza, der mit 13,8 Millionen Passagieren (2018) der drittgrößte Frankreichs ist (siehe Liste von Flughäfen in Frankreich). Es bestehen regelmäßige Fährverbindungen zur Insel Korsika. Die Stadt ist an das Fernverkehrsnetz der SNCF angeschlossen. Der Fernverkehrsbahnhof Nice-Ville befindet sich im Stadtzentrum, 500 m nördlich der Bahnhof der Chemins de fer de Provence, der die Städte Nizza und Digne-les-Bains verbindet. Der öffentliche Personennahverkehr in der Agglomeration wird durch die Betreibergesellschaft \"Lignes d’Azur\" durchgeführt mit mehr als 70 Buslinien. Zusätzlich bestehen zahlreiche regionale Busverbindungen (\"TAM, Transports des Alpes-Maritimes\") in das angrenzende Umland. Seit November 2007 verkehrt in Nizza nach langer Unterbrechung wieder eine Straßenbahn; Eine weitere Linie (Ligne 2), die entlang der Rue de France, also parallel zur Promenade des Anglais an der Mittelmeerküste verläuft und nach einer oberirdischen Anbindung des Flughafens nach der Haltestelle Magnan unterirdisch bis zum Hafen Lympia führt, wurde 2018 (Richtung Flughafen) bzw. 2019 (Richtung Hafen) eröffnet. Die Fertigstellung verzögerte sich durch zahlreiche nicht vorhergesehene Teuerungen im Tunnelbau. Die Linie 3, welche das Stade de Nice anbindet, ist ebenfalls Ende 2019 eröffnet worden. Eine vierte Linie ist ebenfalls angedacht.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Nizza hat ein weites Netz von Partnerschaften geknüpft. Die Stadt unterscheidet dabei aktive und andere Partnerschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Berühmte, aus Nizza stammende Persönlichkeiten sind unter anderem der italienische Guerillakämpfer Giuseppe Garibaldi, die Politikerin und Präsidentin des Europäischen Parlamentes Simone Veil und der Literatur-Nobelpreisträger Jean-Marie Gustave Le Clézio.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Seit 1860 wird jeden Tag um Punkt 12 Uhr eine Kanone vom Château östlich der Altstadt in voller Lautstärke abgefeuert. Diese Tradition geht auf Sir Thomas Coventry zurück, der mit Unterstützung des Bürgermeisters hierdurch ein pünktliches Mittagessen der Bewohner fördern wollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nizza ( [], nissart \"Nissa/Niça\", ) ist eine Hafenstadt im Südosten Frankreichs in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA), 30 Kilometer entfernt von der Grenze zu Italien zwischen Cannes und dem Fürstentum Monaco an der Côte d’Azur am Mittelmeer gelegen. Nizza ist Sitz der Präfektur des Départements Alpes-Maritimes. Zusammen mit 48 weiteren Gemeinden bildet Nizza die Métropole Nice Côte d’Azur. Nizza ist mit 342.295 Einwohnern (Stand 2013) die nach Marseille zweitgrößte Stadt der provenzalischen Region PACA und die fünftgrößte Stadt Frankreichs. Die Bevölkerungszahl mit Umland beträgt 930.000 Einwohner.", "tgt_summary": "Nice (vysl., okc. \"Niça\", vysl. ), italsky \"Nizza\", je francouzské město ležící na jihu v regionu Provence-Alpes-Côte d'Azur mezi městem Cannes a Monackým knížectvím na Azurovém pobřeží Středozemního moře. Je to prefektura departmentu Alpes-Maritimes a hlavní město obvodu Nice. Spolu s 23 okolními obcemi tvoří Communauté d'agglomération de Nice-Côte d'Azur (Společenství aglomerace Nice-Côte d'Azur).", "id": 502742} {"src_title": "Fliegenpilz", "tgt_title": "Muchomůrka červená", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Zur Herkunft des Wortes Amanita siehe Wulstlinge. \"Muscaria\" rührt von lateinisch \"musca\" – die Fliege – her. Die deutsche Bezeichnung Fliegenpilz soll einem weit verbreiteten Glauben zufolge von einem alten Brauch herstammen, gezuckerte Stücke des Fruchtkörpers mit Milch übergossen als tödliches Lockmittel für Fliegen zu verwenden. Die moderne Forschung bezweifelt dies jedoch, unter anderem da bei entsprechenden Versuchen die Fliegen meist lediglich betäubt wurden. Stattdessen wird ein Zusammenhang mit Fliegen als altem Symbol für Wahnsinn vermutet.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Der Fliegenpilz ist mit seinem auffälligen roten, weiß gepunkteten Hut weit und gut zu sehen. Er hat einen Durchmesser von 5 bis über 15 Zentimeter, ist jung kugelig oder halbkugelig geschlossen, dann konvex, schließlich scheibenförmig mit etwas herabgebogenem, gestreiftem Rand. Jung ist er durch sehr dicht stehende Warzen und Schuppen noch fast weiß mit schwachem orangenen oder rötlichem Schimmer, dann tief rot und mit grauweißen kegelförmigen Warzen, zum Teil auch breiten Schuppen – den charakteristischen weißen „Punkten“ – besetzt, die leicht abgewischt werden können. Sie sind Reste einer Gesamthülle (Velum universale), die den jungen Pilz anfangs schützend umschließt. Der rote Hut ist bisweilen auch fleckenweise heller, und zwar besonders gegen den Rand mit orangener Mischfarbe, gelegentlich durch tiefer rot gefärbte Linien wie faserig gestreift. Am Hutrand hängen teilweise leicht entfernbare weiße Velumflocken. Im Übrigen ist die Oberfläche weitgehend glatt bzw. wie gehämmert uneben, im feuchten Zustand etwas schmierig und schwach glänzend. Die Hutdeckschicht ist als Haut bis zur Mitte des Hutes abziehbar; das dadurch freigelegte Hutfleisch ist tief safrangelb gefärbt. Auf der Unterseite des Hutes befinden sich Lamellen. Diese stehen frei, untermischt und ziemlich gedrängt. Sie sind schwach bauchig und weisen eine fein gezähnte Schneide auf, die unter der Lupe gesehen zugleich flockig ist. Ihre Farbe ist weißlich, bei älteren Stücken aus der Tiefe heraus mit schwach lachsfarbenem Schein. Gegen den Hutrand sind sie stumpf geformt. Sie fühlen sich weich an und haben eine glatte Lamellenfläche. Der Sporenstaub ist weiß. Der Stiel ist 8 bis 20 Zentimeter hoch und 1,5 bis 3 Zentimeter dick und besitzt einen runden Querschnitt. Die Stielspitze ist gegen den Hut ausweitend, die Stielbasis knollig verdickt. In seiner oberen Hälfte (oft sogar ziemlich weit oben) weist er einen häutigen, empfindlichen Ring auf, der unterseits flockig ist und oberseits wie gepresste Watte aussieht; dieser hat einen gezähnten Rand und ist weiß bzw. gelegentlich und stellenweise leicht gelblich gefärbt. Der Stiel ist insgesamt weiß, an seiner Spitze bereift, gegen die Stielknolle auch schwach bräunlich und bisweilen durch unscheinbare Linien gezeichnet, die unregelmäßig netzig zusammenlaufen können. An der Stielknolle fügen sich zahlreiche weißlich-graue Warzen zu drei bis vier meist unvollständigen Ringzonen. Bisweilen findet sich auch eine Volva, die jedoch in der Regel nicht gut entwickelt ist. Das Fleisch ist schwammig, weich, lediglich in der Knolle ziemlich fest und ohne besonderen Geruch. Es ist im Stiel voll und schwach faserig bis schwammig. Von der Hutoberfläche her ist es orangegelb eingefärbt, sonst rein weiß. Während des Trocknungsprozesses schimmert die Huthaut zeitweilig golden bis kupfern, nimmt jedoch später eine mattorange Färbung an, wobei der metallische Schimmer wieder verblasst.", "section_level": 1}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "In Europa kommt eine weitere rothütige Amanita-Art vor: der essbare Kaiserling. Da beim Fliegenpilz die charakteristischen weißen Velum-Schuppen auf der Huthaut leicht abgewischt werden können und die oft tiefrote Huthaut auch heller ausfallen kann, ist er unter Umständen leicht mit dem Kaiserling verwechselbar. Der Fliegenpilz unterscheidet sich durch weiße Lamellen und einen weißen Stiel und hat in der Regel keine Volva, welche beim Kaiserling frei und gut entwickelt ist. Weiterhin finden sich beim Fliegenpilz im Zellmaterial des Velum universale aufgeblähte Hyphenelemente und Sphaerocysten.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Phänologie.", "content": "Der Fliegenpilz kommt vom Sommer bis zum Herbst verbreitet in Nadel- und Laubwäldern vor und ist stellenweise häufig, besonders in der Nähe von Birken, mit denen er eine Mykorrhiza-Symbiose bildet. Er wächst in dichten wie lichten Wäldern sowie an Waldrändern. Im Gebirge gedeiht er bis zur Waldgrenze. Der Fliegenpilz bevorzugt saure Böden. Diese entstehen zum Beispiel aus den Gesteinen Granit, Gneis, Porphyr, Grauwacke, Quarzit, Sandstein sowie Quarzsand und Torf. Sein geographisches Areal umfasst die nördliche gemäßigte Klimazone, insbesondere die boreale Nadelwaldregion Nordamerikas, Nordasiens und Nordeuropas, aber auch auf Island und in gebirgigen Regionen subtropischer Klimate ist er zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Giftwirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Der Hauptwirkstoff des Fliegenpilzes ist die Ibotensäure, eine nicht proteinogene Aminosäure. Besonders hohe Konzentrationen davon wurden im gelben Fleisch unter der Huthaut gefunden. Fleisch und Lamellen enthalten wesentlich mehr Ibotensäure als Huthaut und Stiel. Ibotensäure ist eine leicht zersetzliche Substanz, die bereits bei Entfernung des Kristallwassers unter Decarboxylierung zu Muscimol zerfällt. Daher findet sich in getrockneten Pilzen stets Muscimol an Stelle von Ibotensäure. Es scheint so, dass Muscimol erst bei der Aufarbeitung der Pilze entsteht, in natürlichem Zustand jedoch nicht im Pilzfleisch vorhanden ist. Muscimol ist der Wirkstoff, der die psychotrope Eigenschaft des Fliegenpilzes verursacht. Es ist etwa fünf- bis sechsmal stärker wirksam als Ibotensäure. Es wird vermutet, dass die festgestellte psychotrope Aktivität der Ibotensäure lediglich darauf zurückzuführen ist, dass sie sich im Körper teilweise zu Muscimol umwandelt, für sich genommen jedoch unwirksam ist. Begleitet wird die Ibotensäure von Muscazon, einem ebenfalls unter Lichteinfluss entstehenden Zerfallsprodukt derselben. Muscazon ist pharmakologisch kaum aktiv. Es spielt für den Wirkungsverlauf einer Fliegenpilzvergiftung ebenso wie Muscarin keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle. Weiterhin finden sich geringe Mengen (zwei bis drei ppm vom Frischgewicht) Muscarin sowie (\"R\")-4-Hydroxy-2-pyrrolidon. Alle genannten Verbindungen sind offenbar mit der Ibotensäure verwandt. In einigen Büchern findet sich die Angabe, dass der Gehalt an den verschiedenen Wirkstoffen davon abhängig ist, wo der Pilz wächst. Im Südwesten Europas herrsche demnach ein Wirkstoff vor, im Nordosten ein anderer mit gegenteiliger Wirkung. Im Bereich des früheren Ostpreußens heben sich die Wirkungen gegenseitig auf, weshalb er dort als Speisepilz bekannt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen die Vertriebenen nach Westen, besonders nach Bayern, und dort gab es dann Vergiftungen durch den Genuss des Pilzes.", "section_level": 2}, {"title": "Analytik.", "content": "Zur sicheren qualitativen und quantitativen Bestimmung der Inhaltsstoffe aus den unterschiedlichen Untersuchungsmaterialien kommen nach spezieller Probenvorbereitung, wie z. B. des Einsatzes von Ionenaustauschern, die HPLC oder Gaschromatographie in Kopplung mit der Massenspektrometrie zum Einsatz. Auch die Kapillarelektrophorese gekoppelt mit der Massenspektrometrie ist als analytisches Verfahren einsetzbar.", "section_level": 2}, {"title": "Pantherina-Syndrom.", "content": "Die Vergiftungserscheinungen des Fliegenpilzes werden gemeinsam mit denen des Pantherpilzes (Amanita pantherina) unter der Bezeichnung „Pantherina-Syndrom“ zusammengefasst. Die Latenzzeit wird allgemein mit 1⁄2 bis 3 Stunden angegeben. Danach treten Symptome auf, die insgesamt einem Alkoholrausch ähnlich sind: Verwirrung, Sprachstörungen, Ataxie, starke motorische Unruhe, Mydriasis, Mattigkeit. Je nach Stimmungslage stehen Angstgefühl und Depressionen, Gleichgültigkeit oder Euphorie bis hin zu seligem Glücksrausch im Vordergrund. Typisch sind weiterhin Störungen des Persönlichkeits-, Orts- und Zeitgefühls. Berichtet wird auch von einem Gefühl des Schwebens, von überdurchschnittlichen Leibeskräften, von Farbillusionen und seltener von echten Halluzinationen. Tremor, Krämpfe und klonische Muskelzuckungen werden häufig beobachtet. Ein tiefer Schlaf beendet dann meist nach 10 bis 15 Stunden das Pantherina-Syndrom. Die Patienten sind danach meist einigermaßen erholt und ohne Erinnerung an die durchgemachte Vergiftung. Nur in seltenen Fällen bleiben für einige Zeit Spätfolgen bestehen: Interessenlosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Gedächtnisschwäche. Diese beschriebenen Symptome decken sich weitgehend mit denen, die nach der Einnahme von Muscimol auftreten, dem Hauptwirkstoff des Fliegenpilzes, der während der Trocknung des Pilzes aus Ibotensäure entsteht. Es löst in Mengen um 15 Milligramm zentralnervöse Störungen mit Schwindel, Benommenheit, Unruhe, Angstgefühle, Ataxie, Muskelkrämpfen, Lähmungen, starker Erregung, Delirium, euphorischen oder dysphorischen Verstimmungen, Schläfrigkeit, Behinderungen im motorischen System, Verminderung der Konzentration, Erhöhung der emotionellen Spannung, Derealisation und Depersonalisationsphänomene und Veränderungen im Raum-Zeit-Erleben mit allen Eigenschaften einer Modellpsychose aus. Diese Wirkungen des Muscimols, die einer ins Extreme gesteigerten Alkoholvergiftung gleichen (jedoch ohne Kater), erklären sich daraus, dass sowohl Alkohol als auch Muscimol mit dem Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) interagieren. Muscimol gilt als GABA-Mimetikum und dient der pharmazeutischen Forschung mittlerweile als Modellsubstanz für Verbindungen, die auf das GABA-Transmittersystem spezifisch einwirken (insbesondere Schmerzmittel). Ungeklärt ist noch das gelegentliche Auftreten einer zusätzlichen, meist schwachen Muscarin-Symptomatik in der Anfangsphase der Vergiftung. Dazu zählen unter anderem Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Schwitzen, Speichelfluss. Insgesamt wird deutlich, dass der Fliegenpilz nicht als Halluzinogen, sondern als Delirantium wirkt, bei dem die Einsicht in Ursache und Wirkung des Rausches verlorengegangen ist. Es treten die für Delirantia typischen Bewusstseinstrübungen und Realitätsverkennungen auf und die Überzeugung, fremde Personen seien anwesend. Die optischen Halluzinationen (falls sie überhaupt auftreten) sind nicht stark farbig, dafür treten akustische Halluzinationen auf. Typischerweise fehlt die Einsicht in die Künstlichkeit des Vorganges, die Beobachterposition und die Erinnerung an den Wirkhöhepunkt gehen verloren. Louis Lewin, der Begründer der modernen Toxikologie, bezieht sich in seinem Werk \"Phantastica\", in dem er unter anderem auch die Wirkungen des Fliegenpilzes beschreibt, auf den russischen Forschungsreisenden Stepan Krascheninnikow, der im Jahre 1755 einen Bericht über Kamtschatka veröffentlichte, der 1776 in deutscher Sprache erschien. Darin beschreibt er das Phänomen der Makropsie, welche sich so äußert: Auch Krascheninnikows Bericht wurde populär, und über Louis Lewins Schilderung gelangte das Phänomen der Makropsie in die toxikologischen Fachbücher, obwohl es sonst nirgends beobachtet wurde. Entsprechendes gilt für die von Krascheninnikow beschriebenen Tobsuchtsanfälle, die er beobachtet haben will. Tobsuchtsanfälle sind, wenn sie überhaupt auftreten sollten, eher die Ausnahme. Es scheint daher, dass dessen Bericht mehrheitlich auf Hörensagen beruht, statt auf eigener Anschauung. In der Zeitschrift \"integration\", Ausgabe 2&3, ist ein Bericht über 18 Fälle von Pantherpilzvergiftungen enthalten, die sowohl aus der Perspektive der behandelnden Mediziner als auch der betroffenen Patienten geschildert werden. In keinem der beschriebenen Fälle wurden Tobsuchtsanfälle oder andere Formen von Gewaltausbruch beobachtet. Dies deckt sich mit dem Bericht Carl von Dittmars aus dem Jahr 1900, wonach er sich an keinen erinnern könne, „der rasend oder wild geworden wäre.“ Sämtliche bekannt gewordenen Erfahrungsberichte bestätigen die in der Fachliteratur unter dem Pantherina-Syndrom mit aufgezählten Tobsuchtsanfälle nicht. Auch Wolfgang Bauer, der nach eigenen Angaben über eine Sammlung von Erzählungen von Fliegenpilzkonsumenten aus den Jahren 1978 bis 1990 verfügt, bestätigt, dass es bei keinem dieser Konsumenten Wutausbrüche oder Akte der Destruktion gab.", "section_level": 2}, {"title": "Abschätzung der letalen Dosis.", "content": "Die Prognose einer Fliegenpilzvergiftung gilt im Allgemeinen als gut. Es gibt bisher keinen dokumentierten Todesfall, der sich auf den ausschließlichen Verzehr von Fliegenpilzen zurückführen lässt. Aus Laborversuchen an Ratten ermittelte man die letale Dosis des Muscimols in einer Höhe von 45 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei oraler Aufnahme. Zwar ist es grundsätzlich problematisch, Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen zu übertragen, aber damit ergibt sich ein Anhaltspunkt für die Größenordnung der tödlich wirkenden Giftmenge. Diese 45 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht würden für einen erwachsenen Menschen umgerechnet etwa drei Gramm ergeben. Da allgemein beobachtet wird, dass die letale Dosis eines Giftes niedriger wird, wenn die Masse des Tieres steigt, wird angenommen, dass ein Gramm Muscimol für den Menschen tödlich sein könnte. In frischen Fliegenpilzen findet sich der Hauptwirkstoff Ibotensäure in Konzentrationen von 0,03 bis 0,1 Prozent der Pilzmasse. Während des Trocknens verliert der Pilz etwa 90 Prozent seiner Masse infolge des Verdunstens des Zellwassers. Zugleich decarboxyliert die Ibotensäure zu Muscimol, welches nun mit 1 Prozent der Trockenmasse den Hauptwirkstoff darstellt. Die zuvor geschätzte letale Menge von einem Gramm Muscimol ist folglich gleichbedeutend mit 100 Gramm Fliegenpilz-Trockenmasse beziehungsweise 1000 Gramm frischer Fliegenpilze. Ein einzelner mittelgroßer Fliegenpilz wiegt durchschnittlich 100 Gramm, womit sich als Untergrenze einer möglichen tödlichen Dosis die Menge von zehn ganzen Fliegenpilzen ergibt. Neben Ibotensäure bzw. Muscimol sind im Fliegenpilz noch weitere, bisher nicht erforschte Pilzgifte enthalten, darunter mit Sicherheit auch ein leberschädigendes. In einem Bericht über 18 Pantherpilzvergiftungen ist der Hinweis enthalten, dass regelmäßig eine Leberschädigung aufgetreten war und daher vor Selbstversuchen dringend gewarnt wird. Dem entspricht die Bemerkung von Johanna Wagner, die einen Selbstversuch mit Fliegenpilz dokumentiert hat: Weiterhin könnte Ibotensäure nervenschädigend wirken, wenn man es direkt ins Gehirn von Versuchstieren spritzt. Da sich zum einen Ibotensäure im Körper zu Muscimol umwandelt und zum anderen die Fliegenpilzzubereitung oral aufgenommen wird, ist diese Gefahr jedoch vermutlich nur hypothetisch. Völlig ungeklärt ist jedoch, welche Resonanzen zwischen verschiedenen Giftwirkungen bestehen. Die Abschätzung von zehn Pilzen als letale Dosis ist daher kein toxikologisch gesicherter Wert, sondern verweist allenfalls auf die Dimension, in deren Nähe die genaue Anzahl vermutet werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Der Fliegenpilz als Rauschmittel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Traditioneller Gebrauch bei sibirischen Völkern.", "content": "Der Fliegenpilz wurde und wird in manchen Kulturen als Rauschmittel verwendet. Seit Jahrtausenden sammeln ihn die Schamanen einiger sibirischer Völker (nachgewiesen bei Wogulen, Ostjaken, Kamtschadalen) wegen seiner Ekstase-auslösenden Eigenschaft. Der Fliegenpilz gilt bei einigen dieser Völker als das materiell gewordene göttliche Fleisch, das den Konsumenten mit der spirituellen Welt verschmelzen lässt. Bei den Kamtschadalen war neben dem schamanistischen auch der hedonistische Gebrauch üblich. Eine Variante bei indigenen sibirischen Völkern besteht darin, den Urin des Schamanen zu trinken, nachdem dieser Fliegenpilz konsumiert hat. Sinnvoll ist diese Praxis deshalb, weil der Wirkstoff Ibotensäure zu Muscimol abgebaut und zum größten Teil unverändert durch den Urin ausgeschieden wird. Ibotensäure ist giftiger und hat eine geringere Rauschwirkung als Muscimol. Dieser Vorgang kann drei- bis viermal wiederholt werden. Das Urintrinken gilt als weniger gefährlich als der Konsum des Pilzes selbst, da die enthaltenen Gifte wie Muscarin vom Körper erst abgebaut und dann ausgeschieden werden. Während bei der direkten Einnahme des Pilzes Magenkrämpfe und Brechreiz die Regel sind, entfällt diese unangenehme Nebenwirkung beim urinalen Trunk – die Rauschwirkung entfaltet sich dann ungestört. Auch der Urin von Rentieren, die Fliegenpilze verzehrt hatten, wurde konsumiert. Im 18. Jahrhundert wurde der Fliegenpilzgebrauch der sibirischen Völker in Europa bekannt. Die früheste derartige Mitteilung stammt vom schwedischen Oberst Philip Johan von Strahlenberg, der in einem 1730 erschienenen und damals sehr populären Buch über seine Kriegsgefangenschaft in Kamtschatka über die dort beheimateten Völker berichtete: Auch Georg Heinrich von Langsdorff beschreibt diese Fliegenpilzkultur im Buch zu seiner Russlandreise ausführlich.", "section_level": 2}, {"title": "Hypothesen über andere Traditionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutung des altindischen Soma-Getränks als Fliegenpilzextrakt.", "content": "In seinem 1968 veröffentlichten Buch \"Soma – Divine Mushroom of Immortality\" stellt R. Gordon Wasson die Hypothese auf, dass das altindische Soma-Getränk identisch mit dem Fliegenpilz sei. Soma wird im Rigveda als strömendes Getränk bezeichnet, das anfangs trüb ist und sich später läutert. Die Zubereitung erfolgt durch Auspressen mit Reibesteinen oder Mahlsteinen. Dies alles erinnert eher an eine Beerenfrucht oder an eine Pflanze mit fleischigen Blättern oder Stängeln als an einen Pilz. Auf Grund der Verwandtschaft der Aryas mit den Griechen, deren gemeinsame Urheimat wahrscheinlich in der Kaukasusregion zu suchen ist, ist es nicht auszuschließen, dass sich die Identität des Soma auf die Weinrebe bezieht, die ebenfalls von dort stammt. Während die Griechen in ihrer neuen Heimat weiterhin die Weinrebe kultivieren konnten und diese mit Dionysos verbanden, dem Gott des Rausches und der Ekstase, gingen die Aryas dieser Pflanze verlustig und wichen auf Surrogate aus, die in den Trockenregionen Irans und des Pandschab vorkamen, beispielsweise Steppenraute (Peganum harmala) oder Meerträubel (Ephedra vulgaris), die ihrerseits psychotrop wirken. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Griechen den Wein als „Göttertrank“ bezeichneten und zu seiner Charakterisierung bzw. Verherrlichung auf ein ähnliches Vokabular zurückgriffen wie die Aryas in Bezug auf Soma. Es scheint also eher zuzutreffen, dass Soma aus der Weinrebe gewonnen wurde und nicht aus dem Fliegenpilz. Wasson hoffte, seine These beweisen zu können, indem er selbst Fliegenpilze zu sich nahm, doch die Resultate waren alles andere als ermutigend. Daraufhin studierte Wasson erneut die Berichte aus Sibirien und stieß wiederholt auf Hinweise, dass Fliegenpilze niemals roh, sondern stets in getrocknetem Zustand verspeist wurden. Dies stand in eklatantem Widerspruch zu seiner Soma-Theorie – vgl. Um seine These dennoch aufrechtzuerhalten, griff er auf einzelne Rig-Veda-Hymnen zurück, die seiner Ansicht nach die Hypothese Some = Fliegenpilz(saft) unterstützten. In der Indologie sind seine Deutungen nicht anerkannt. Dessen ungeachtet wurde und wird die Soma-Hypothese auch in der einschlägigen Fachliteratur noch immer unkritisch übernommen und ungeprüft weiter verbreitet, so zum Beispiel im \"Handbuch der Rauschdrogen\":", "section_level": 3}, {"title": "Bezug zu den altnordischen Berserkern.", "content": "Unter dem Eindruck der ersten Berichte zum Fliegenpilzgebrauch bei sibirischen Völkern stellte der Schwede Samuel Ödman im Jahr 1784 die Hypothese auf, dass die altnordischen Berserker Fliegenpilze eingenommen hätten, um in ihre sprichwörtliche („Er wütet wie ein Berserker.“) Raserei zu verfallen. Dieser „Versuch, über die Naturgeschichte den Berserker-Gang der alten nordischen Kämpfer zu erklären“ (so der übersetzte Titel von Ödmans Abhandlung), stellte den ersten Versuch dar, ein geschichtliches Phänomen auf der Basis einer ethnobotanischen Hypothese zu erklären. Er hält sich mittlerweile seit über 200 Jahren in der einschlägigen Literatur und ist bis in die Gegenwart populär geblieben. Tobsuchtsanfälle gehören allerdings nicht zum typischen Erscheinungsbild einer Fliegenpilzvergiftung, so dass diese Hypothese nicht bestätigt werden kann. Zu Ödmans Lebzeiten wusste man dies allerdings noch nicht. So schreibt im Jahre 1784 der Berliner Professor Johann Samuel Halle, der Fliegenpilz verursache", "section_level": 3}, {"title": "Marginal gebliebene Hypothesen.", "content": "Marginal blieb dagegen die Hypothese von Robert von Ranke-Graves, Nektar und Ambrosia der griechischen Mythologie würden berauschende Pilze und namentlich den Fliegenpilz enthalten. Die Vermutung von John Marco Allegro, dass in den Evangelien des Neuen Testaments in Wahrheit ein Kult um einen Pilz mit dem Decknamen Jesus geschildert würde, stieß auf einhellige Ablehnung in der Fachwelt. Wolfgang Bauer listet in seinem Artikel \"Der Fliegenpilz in Zaubermärchen, Märchenbildern, Sagen, Liedern und Gedichten\" auf, welche Benennungen in Märchen auf Erscheinungsformen, Gestaltsaspekten und Wirkungen des Fliegenpilzes verweisen. Unter anderem begreift er den abgeschnittenen Finger, der in dem Märchen von den \"Drei Raben\" eine wichtige Rolle spielt, als Fliegenpilz. Für ihn sind Märchen eine Sammlung von verschlüsselten Metaphern, die in Gestalt einer „intentionalen Sprache“ auf einen vorchristlichen Fliegenpilzgebrauch hindeuten.", "section_level": 3}, {"title": "Der Fliegenpilz als Insektizid.", "content": "Traditionell wird der Fliegenpilz auch als Insektizid zur Bekämpfung von Fliegen verwendet, indem der frische oder getrocknete Fliegenpilz in Milch eingelegt wurde und dann die Fliegen anlockte. Ein 2016 veröffentlichter Artikel vergleicht neun verschiedene Methoden zur Aufbereitung des Fliegenpilzes für diese Zwecke in Slowenien hinsichtlich des Gehalts an Ibotensäure und Muscimol, die für eine schwache insektizide Wirkung verantwortlich sind. Der Gehalt an Ibotensäure und Muscimol hängt demzufolge nicht vom Lösungsmittel (Milch oder Wasser) ab. Die Extraktion dieser Substanzen kann jedoch thermisch oder mechanisch beschleunigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Der häufig vorkommende und auffallend aussehende Pilz hat regional viele Namen. Die meisten Namen von \"Amanita muscaria\" sind mit der Fliege oder der Kröte verbunden (Fliegenpilz, Mückenschwamm, Mückenpfeffer, Fliegenschwamm, Fliegenteufel, Sunneschirmche, bunte Poggenstool, Narrenschwamm, Krötenstuhl). Während in der Verbindung zu Fliegen die Vorstellung zum Ausdruck kommt, Fliegenpilze seien als Insektizid geeignet (siehe oben), bezieht sich die Verbindung zu Kröten möglicherweise auf die Ähnlichkeit getrockneter Pilzhüte mit Krötenhaut. Im 1. Jh. berichteten Dioskurides und Plinius zwar ausführlich über die Giftwirkung der Pilze im Allgemeinen, aus ihren Schilderungen konnten jedoch die von ihnen erwähnten Arten nicht erkannt werden. Die erste Beschreibung des Fliegenpilzes gab Albertus Magnus im 13. Jh. in seiner Abhandlung „De vegetabilibus.“ Er nannte ihn „fungus muscarum“ („Mückenpilz“), da er – in Milch gepulvert – die Mücken töte.", "section_level": 1}, {"title": "Glückssymbol.", "content": "Neben dem Hufeisen und dem vierblättrigen Kleeblatt zählt der Fliegenpilz zu den beliebtesten Glückssymbolen. Man findet ihn auf Glückwunschkarten und in bebilderten Märchenbüchern.", "section_level": 1}, {"title": "Werbeträger.", "content": "In den 1950er Jahren baute die Firma Waldner insgesamt 50 Kioske in Fliegenpilzform, die ursprünglich zum Verkauf von Molkereiprodukten gedacht waren und auch exportiert wurden. Von den heute noch existierenden Exemplaren stehen inzwischen manche unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fliegenpilz (\"Amanita muscaria\"), auch Roter Fliegenpilz genannt, ist eine giftige Pilzart aus der Familie der Wulstlingsverwandten. Die Fruchtkörper erscheinen in Mitteleuropa von Juni bis zum Beginn des Winters, hauptsächlich von Juli bis Oktober. ", "tgt_summary": "Muchomůrka červená (\"Amanita muscaria\") je jedovatá houba z čeledi muchomůrkovitých. Patří k nejznámějším jedovatým houbám, ačkoliv fatální otravy jsou vzácností.", "id": 1181731} {"src_title": "Aramäer (Volk)", "tgt_title": "Aramejci", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Der Name „Aram“ findet sich erstmals in einer Inschrift des akkadischen Königs Naram-Sin aus dem 23. Jahrhundert v. Chr., wo er als Ortsbezeichnung dient. Seit mittelassyrischer Zeit dient der Begriff „Aramäer“ als eine Sammelbezeichnung für verschiedene Nomadenstämme, die wahrscheinlich seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. von Westen her nach Nordmesopotamien eindrangen. Im Zuge der jahrhundertelangen Konflikte mit den altorientalischen Staaten und einer teils schnelleren, teils langsameren Sesshaftwerdung dürfte es im Laufe der Zeit zu einer Angleichung von Sprache und Sitten der verschiedenen aramäischen Stämme gekommen sein (Ethnogenese). Seit Tiglat-pileser I. ist die Bezeichnung a-ri-me belegt. In den Annalen Aššur-bel-kalas (Teil III, Zeile 27) findet sich die Bezeichnung a-ri-mi.", "section_level": 1}, {"title": "Achlamu.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Assyrische Quellen.", "content": "Achlamu, Halbnomaden, werden in assyrischen Quellen seit Rim-Anum (18. Jahrhundert v. Chr.) und in Texten aus Mari erwähnt. Seit der Herrschaft Arik-den-ilus (1307–1296 v. Chr.) kämpften die Achlamu oft auf der Seite Mittanis oder der Hethiter gegen die Assyrer. Nach dem Fall von Hanigalbat gelang es Assyrien nicht, die Nomaden zu kontrollieren. Die meisten assyrischen Befestigungen lagen, wie Dur-Katlimmu, östlich des Chabur. Die Siedlungsdichte auf der Dschesireh und im Tur Abdin ging wegen der unsicheren Zustände deutlich zurück, die zerstörten mitannischen Städte wurden nicht wieder aufgebaut. Vermutlich gingen Teile der bislang sesshaften Bevölkerung in diesen unsicheren Zeiten zum Nomadismus über. Vielleicht sind auch die Hirana, die in Briefen aus Dur-Kurigalzu auftauchen, zu diesen Völkergruppen zu rechnen. Diese Hirana hatten sich in Subartu niedergelassen und wohnten auch in Mari und Suhu am mittleren Euphrat. Manche Forscher sehen auch in den 'Army der Ugarit-Texte frühe Aramäer. Sehr bald wuchsen sich die Achlamu zu einer Bedrohung für Assur aus, die bald größer wurde als die durch die Lullubäer im Osten. Aššur-reš-iši I. (1133–1116 v. Chr.) rühmte sich, die Achlamu vernichtend geschlagen, „ihre weitverstreuten Horden getötet und ihre Truppen zerschmettert“ zu haben, aber sein Sohn Tiglat-pileser I. (1115–1077 v. Chr.) musste insgesamt 14 Feldzüge gegen sie führen. Die Nomaden flohen vor seinem Heer über den Euphrat. Es gelang dem König, sechs ihrer Städte einzunehmen, aber ein dauernder Erfolg blieb aus, die Nomaden zerstreuten sich, statt sich zur Schlacht zu stellen. Diese Feldzüge fanden im Gebiet zwischen der Stadt Tadmor (Palmyra) und dem Berg Dschabal Bischri statt (Hana), der vielleicht sogar den Namen „Gebirge der Achlamu“ bekam. Aus dem vierten Regierungsjahr Tiglat-pilesers I., also 1111 v. Chr., werden die Achlamu in Verbindung mit den Aramayya erwähnt: Tiglat-Pileser I. ließ die Euphratübergänge befestigen, in der Hoffnung, die Nomaden so westlich des Flusses halten zu können – ohne Erfolg. Unter Aššur-bel-kala findet sich der Begriff \"Aramayya\" nur noch alleine. Unter Aššur-rabi (1010–979 v. Chr.) fielen Mutkinu am Euphrat und Pitru am Sagur an die Nomaden. Diese Festungen wurden erst unter Salmanassar III. (858–824 v. Chr.) wieder erobert. Die Achlamu waren jedoch nicht nur Räuber, sondern wurden auch als Viehtreiber und Karawanenführer eingesetzt. Sie lebten in Zelten, unter der Jurisdiktion eines Scheichs, \"rab zārāti\", Herr des Zeltlagers. Im kassitischen Nippur dienten sie nach Ausweis der Rationenlisten als Wachpersonal. Manche trugen auch kassitische oder babylonische Namen.", "section_level": 3}, {"title": "Ägyptische Quellen.", "content": "In ägyptischen Texten werden sie \"P3-j-r'-m-w\" genannt und sind seit Amenophis III. (1391–1353 v. Chr.) belegt. Zur Zeit von Amenophis IV. (1349–1332 v. Chr.) fingen die Achlamu einen an Aššur-uballiṭ I. von Assyrien gesandten Boten des Pharaos ab. Ein Brief von Ḫattušili III. (1275–1250 v. Chr.) an Kadašman-Enlil II. von Babylon (1258–1250 v. Chr.) erwähnt Achlamu, räuberische Nomaden, die den sicheren Handelsverkehr am mittleren Euphrat bis in die Gegend von Tuttul (Tell Bi'a) bedrohen. Ḫattušili fordert Kadašman-Enlil zu einer militärischen Aktion auf.", "section_level": 3}, {"title": "Späthethitische Zeit.", "content": "Nach dem Zerfall des Hethiterreiches um 1200 v. Chr. und in einer Zeit der Schwäche Ägyptens konnten die Aramäer in Nordsyrien zahlreiche Kleinkönigreiche begründen, Bit Agusi (Arpad, Aleppo), Bit Adini und Ja'udi. Die späthethitischen Kleinstaaten wie Karkemiš, Hamath, Aleppo und Unqi konnten ihnen auf Dauer keinen Widerstand leisten. Hamath fiel Ende des 11. Jahrhunderts v. Chr. an die Aramäer, auch das Orontes- und Litani-Tal und weite Teile Süd-Syriens wurden besetzt. Im 11. Jahrhundert v. Chr. bekämpften gemäß biblischer Überlieferung die israelitischen Könige Saul, David und Salomo die Aramäer im Libanon. Die Bibel nennt die Stämme von Aram (Damaskus), Aram-Zoba (Beka'a), Geschur in Hauran, Aram-Ma'ka am (Hermon) und Aram-Bet-Rehob. Im 12. Jahrhundert v. Chr. bestanden zahlreiche aramäische Siedlungen im Euphratbogen südlich von Karkemiš. Das Königreich von Bit Adini mit der Hauptstadt Til Barsip (Tell Achmar) erstreckte sich bereits auf beiden Seiten des Flusses. Weitere Fürstentümer dieser Zeit waren Bit-Bahiani mit der Hauptstadt Gosan am oberen Habur, Laqê an der Habur-Mündung, Suhi am Euphrat und Gidara (aram. Radammate) am Tigris. Auch am unteren Tigris um die Diyala-Mündung siedelten sich aramäische Stämme an. Mit Adad-apla-iddina bestieg ein Aramäer den Thron Babylons. In seiner Regierungszeit verwüsteten plündernde Suti und Aramäer den Ebabbar des Šamaš in Sippar – das Kultbild des Gottes ging verloren – und Tempel in Nippur und überfielen Dêr und Dūr-Kurigalzu. Diese Vorgänge sind durch eine Weihe-Inschrift auf dem Thron des Enlil aus dem Ekurrigal in Nippur (nur durch zwei Abschriften überliefert) und die eklektische Chronik bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Neuassyrische Zeit.", "content": "Mit Adad-nirari II. (911–891 v. Chr.) war die assyrische Schwächeperiode überwunden (Beginn des Neuassyrischen Reiches), und er begann mit Feldzügen gegen die Aramäer und Hanilgabat (Mitanni). Er unterwarf Suhi, Hit, Nasibina Nisibis, Huzirina und Gidara. Assurnasirpal konnte die aramäische Vorherrschaft am Chabur brechen und erreichte das Mittelmeer, unter Salmanassar III., der ebenfalls seine Waffen im „Oberen Meer“ reinigte, wurde die assyrische Herrschaft über die Aramäerstämme am Euphrat (Bit Adini), Chabur und in Nordsyrien (Bit Agusi) konsolidiert. Die Aramäer am Euphrat wurden mehr und mehr in das Assyrische Reich integriert. Das Königreich von Aram leistete jedoch heftigen Widerstand und konnte verhindern, dass sich die assyrische Herrschaft weiter nach Süden ausbreitete. In der Schlacht von Qarqar 852 v. Chr. besiegte Salmanasser zwar angeblich eine Koalition von zwölf Stämmen unter der Führung von Irhuleni von Hama und IM-idri von Damaskus, konnte diesen Sieg aber nicht ausbauen. Von 849 bis 835 v. Chr. erfolgten weitere Feldzüge nach Aram-Damaskus, da immer wieder Aufstände ausbrachen. Šamši-Adad V. hatte seine militärischen Aktivitäten vor allem auf Babylon konzentriert, Šammuramat kümmerte sich wieder um die Verhältnisse in Syrien. 805 v. Chr. konnte Adad-nirari II. den Tribut von Aram entgegennehmen. Ferner führte er Feldzüge gegen den Nomadenstamm der ʾItū im Zab-Tal. Auch nach babylonischen Berichten richteten plündernde nomadisierende Aramäer im Süden, im Gebiet von Babylon und Borsippa große Schäden an. Erst Tiglat-pileser III. konnte die Nomadenstämme im Süden unterwerfen, er erreichte mit seinem Heer den Persischen Golf. In Syrien konnte er Arpad, das unter Aššur-nirari V. abgefallen war und ein Bündnis mit Meliddu, Kummuhu und Gurgum eingegangen war, nach zweijähriger Belagerung 740 v. Chr. einnehmen, obwohl Sarduri II. versuchte, ihnen zur Hilfe zu kommen. 739 v. Chr. folgte Tiglat-Pileser III. dem Hilferuf des Panamuwa II. von Ja'udi und tötete den Usurpator Asarja. Anschließend setzte er Panamuwa II. als König ein. Aram fiel erst 732 v. Chr. unter Tiglat-pileser III., die Bevölkerung wurde deportiert. Unter Tiglat-pileser III. fanden auch weitere große Deportationen statt, so wurden 30.000 Leute aus dem Königreich Hama nach Urartu und nach Mannai zwangsumgesiedelt, 150.000 Aramäer aus dem südlichen Babylonien mussten sich im östlichen Hochland niederlassen. Diese Maßnahmen sollten den Widerstand der unterworfenen Bevölkerung brechen und die Bevölkerungsverluste durch die ständigen Kriege ausgleichen. Gleichzeitig führten diese Maßnahmen zu einer zunehmenden Aramäisierung des assyrischen Reiches. Die unterworfenen aramäischen Stämme wurden zunehmend in das assyrische Reich eingegliedert. So war die Mutter von Assurbanipal (669–627 v. Chr.) Naqi'a/Zakûtu eine Aramäerin. Sie genoss am Hof großen Einfluss und war letztlich diejenige, die nach dem Tod von Asarhaddon die Thronbesteigung von Assurbanipal sicherte. Mit der zunehmenden Ausbreitung des Aramäischen als Verkehrssprache im gesamten vorderen Orient verliert sich die Spur einzelner aramäischer Stämme.", "section_level": 2}, {"title": "Römische und persische Zeit.", "content": "In nachchristlicher Zeit konnte sich ein unabhängiges Fürstentum Edessa behaupten. Unter den Abgar-Fürsten blühte die syrische Kultur und Sprache für kurze Zeit wieder auf. Nach dem Frieden zwischen den Persern und Kaiser Jovian im Jahr 363 wurde ein Kastell in der Nähe von Nisibis auf der Straße nach Amida, von dem heute noch mächtige Quader Zeugnis geben, zur Grenze zwischen dem christlichen Römischen Reich und dem zoroastrischen Persischen Reich. Diese Grenze trennte zugleich das syrischsprachige Christentum in zwei Flügel: der reichskirchliche gehörte zum Patriarchat Antiochien, der östliche bildete das ostsyrische Katholikat Seleukia-Ktesiphon.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Die Aramäer bilden eine neuzeitliche ethnische Minderheit. Eine aramäische Flagge wurde 1980 geschaffen. Der israelische Innenminister Gideon Sa’ar unterzeichnete am 16. September 2014 eine Anordnung, wonach Aramäer als eigenständige nationale Bevölkerungsgruppe im Bevölkerungsregister Israels geführt werden können. Die Entscheidung wird vor allem christlichen Familien, die sich selbst dieser antiken Nationalität zugehörig fühlen, die Möglichkeit geben, sich als Aramäer registrieren zu lassen. Bislang wurden sie als Araber geführt. Der Innenminister berief sich bei seiner Entscheidung auf drei Expertengutachten, die zu dem Schluss gekommen waren, dass diese Nationalität die Bedingungen für die offizielle Anerkennung erfüllten, darunter das gemeinsame historische Erbe, Religion, Kultur, Herkunft und Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Überleben der Sprache.", "content": "Die aramäische Sprache wurde oder wird in der christlichen Liturgie verschiedener Kirchen verwendet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aramäer () sind eine semitische Völkergruppe, die seit der ausgehenden Bronzezeit in der Levante und in Nordmesopotamien mehrere Königreiche wie Aram (Damaskus), Arpad (Aleppo) und Hamath (Hama) gründeten, die später meist unter die Herrschaft des Neu-assyrischen Reiches gerieten. Durch Umsiedlungen und die generellen Bevölkerungsverschiebungen in neuassyrischer Zeit wurde die aramäische Sprache zur Amtssprache des neuassyrischen, des neubabylonischen und des Achämenidenreiches sowie mehr und mehr zur Verkehrs- und Diplomatensprache im Vorderen Orient, unter den Seleukiden, Parthern und Römern. Seit parthischer Zeit (im 3. Jahrhundert v. Chr.) sind die aramäischen Einzelstämme nicht mehr zu unterscheiden.", "tgt_summary": "Aramejci jsou příslušníci západosemitského kočovného a pasteveckého národa, který žil v oblasti horní Mezopotámie (biblický Aram). Aramejci nikdy neměli jednotnou říši, ale byli rozptýleni v jednotlivých nezávislých královstvích po celém Blízkém východě. Ale právě tomuto národu se podařilo rozšířit svou řeč a kulturu po celém Blízkém východě a dokonce i za jeho hranice, částečně i díky masovému pohybu obyvatel vynucenému postupným rozmachem říší v tomto regionu, Asýrii a Babylónii nevyjímaje – tento postupný proces je zván „arameizací“.", "id": 2004604} {"src_title": "Discours de la méthode", "tgt_title": "Rozprava o metodě", "src_document": [{"title": "Werkskontext.", "content": "Der \"Discours\" beinhaltet Descartes' Auseinandersetzung mit Skeptizismus und dem Aristotelismus der Scholastik. Ausgehend von einem allgemeinen Zweifel an überlieferten Wahrheiten, aber auch am eigenen Urteil ist es Descartes Ziel, unwiderlegbare wahre Sätze zu finden. Umrahmt von Schilderungen seiner intellektuellen Autobiographie beschreibt Descartes dabei detailliert eines der frühesten Programme zur wissenschaftlichen Naturforschung. Der \"Discours\" gilt daher als einer der Ursprünge der Wissenschaftsphilosophie. Der \"Discours\" bildet eine methodologische Vorrede zu drei naturphilosophischen Abhandlungen Descartes', die gemeinsam mit ihm herausgegeben wurden: \"La Dioptrique\", \"Les Météores\" und \"La Géométrie\". Diese Untersuchungen, die Lichtbrechung, Himmelserscheinungen und Analytische Geometrie zum Gegenstand haben (in der \"Geometrie\" wird das cartesische Koordinatensystem vorgestellt), stellen bereits eine Anwendung dieses Verfahrens dar: Durch mathematische Modellierung werden die Naturphänomene mit Hilfe allgemeiner Regeln bestimmt, die nach Vermessung und durch schrittweise Berechnung und zwingende Schlüsse auf den Einzelfall angewendet werden. Gemeinsam mit den \"Meditationes de prima philosophia\", den \"Principia Philosophiae\" und den \"Regulae ad directionem ingenii\" bildet der \"Discours\" die Basis der als Cartesianismus bekannten Form des Rationalismus. Aus dem IV. Teil des Discours de la méthode stammt das berühmte Zitat „Je pense, donc je suis“ (dt. ). Das hingegen stammt aus § 7 der \"Principia Philosophiae\" von 1644.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Der Discours selbst besteht aus sechs Teilen, deren Einteilung Descartes in seinem Vorwort vorschlägt. Im Original finden sich, im Gegensatz zu modernen Ausgaben, aber keine Zwischenüberschriften. Descartes hat für den \"Discours\" die Form einer Autobiographie gewählt, tatsächlich handelt es sich aber um eine rationalistische Programmschrift: Indem Descartes seinen eigenen intellektuellen Werdegang beschreibt, liefert er Gründe und beschreibt Schritte, um von den Vorurteilen seiner Zeit Abstand zu gewinnen und rationalistisch zu philosophieren.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenfassung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Betrachtungen über die Wissenschaften.", "content": "Descartes beschreibt die Ausgangslage: In allen Wissenschaften, aber auch bezüglich der Moral und der Religion, begegnen dem Wissbegierigen zahlreiche konkurrierende Theorien, ohne dass ihr rivalisierender Geltungsanspruch entschieden werden könnte. Nur in der Mathematik scheint Einigkeit hinsichtlich der Geltungskriterien zu herrschen, sodass der Wissenschaftsbetrieb um die Priorität von Entdeckungen, nicht um alternative Systeme konkurriert.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptregeln der Methode.", "content": "Auf diesen negativen Befund gründet Descartes die Notwendigkeit eines Neuanfangs: Die historisch überlieferte, widersprüchliche Gestalt der Wissenschaften soll durch eine systematische ersetzt werden. Durch das System sollen sich Widersprüche und Lücken schneller aufzeigen lassen. Für die Neubegründung formuliert Descartes vier Regeln: Diese Problemlösungsstrategie sieht Descartes in der antiken Geometrie bereits verwirklicht.", "section_level": 2}, {"title": "Einige moralische Regeln.", "content": "Mit diesen Regeln lassen sich zwar Probleme wissenschaftlich lösen, aber sie erfordern Zeit zur Analyse und Beantwortung der elementaren Fragen. Bis sich daraus ein Weltbild ergibt, das auch handlungsleitende Funktion haben kann, empfiehlt Descartes eine \"provisorische Moral\", die auf einer abwägenden und Extreme meidenden Konformität an das Umfeld beruht. Eine ähnliche Moral hatte auch der Skeptiker Montaigne empfohlen. Descartes erklärt eine solche Skepsis allerdings für vorläufig – mit den Regeln sollen alle Fragen, auch normative, wahrheitsgemäß beantwortet werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Fundamente der Metaphysik.", "content": "Descartes Ziel ist also die „Erforschung der Wahrheit“. Dieses Ziel geht er methodisch so an, dass er alles, was angezweifelt werden kann, zunächst zurückweist. Descartes legt zunächst dar, dass äußere Erfahrung, Schlussfolgerungen und selbst phänomenales Bewusstsein diesem Kriterium nicht genügen: Da die Sinneswahrnehmungen uns bisweilen täuschen können, sind sie also nicht gewiss. Ebenso stellt er fest, dass formal korrekte logische Schlüsse der traditionellen Syllogistik dennoch zu falschen Ergebnissen führen können. Auch sie sind also nicht gewiss. Drittens ist sogar möglich, dass wir im Traum dieselben Gedanken haben, wie im wachen Zustand. Daraus zieht er die Konsequenz, dass alle Bewusstseinsinhalte ebenso gut Trugbilder sein können. Ausgenommen von diesem Vorbehalt ist aber der formale Akt des Denkens (hier Zweifelns) selbst. Das Zweifeln setzt ein zweifelndes Subjekt voraus, das Denken ein Subjekt, das denkt. Das findet in der berühmten Formel „Ich denke, also bin ich“ („Je pense, donc je suis“) seinen Ausdruck. (In der \"Principia philosophiae\" (§ 7) heißt es: Cogito, ergo sum.) Aus der Gewissheit, die das Bewusstsein über seine Existenz hat, macht er ein Beispiel dafür, wie gewiss uns eine Wahrheit im Allgemeinen zu sein hat. Alle Urteile über die Dinge, die Wahrheit beanspruchen, müssen uns in ähnlicher Weise einleuchten und evident werden wie der Satz: „Ich denke, also bin ich“. Dem Bewusstsein können bestimmte Sachverhalte nur dann klar und evident einleuchten, wenn es in der Lage ist, diese Sachverhalte als klar und deutlich (gemeint ist: durch Eigenschaften bestimmt und von anderen unterscheidbar, \"clara et distincta\") zu erkennen und das heißt, ihre besondere Qualität gegenüber den gewöhnlichen Zweifeln wahrzunehmen. Es hat also die Fähigkeit, Gewissheit vom Zweifel zu unterscheiden. Descartes vermutet, dass diese Fähigkeit daher kommt, dass das Bewusstsein von vornherein eine Vorstellung von Vollkommenheit hat, die den Maßstab bzw. das Bewertungskriterium bildet, um auch Bewusstseinsinhalte einordnen zu können: Erkenntnisse und Gewissheit sind vollkommener als Zweifel. Die Vorstellung von Vollkommenheit kommt von Gott; dabei aber nicht in der Weise, dass er sie als einzelne Vorstellung in uns, in unser Bewusstsein, eingepflanzt hätte, sondern vielmehr daher, dass das Bewusstsein, wenn es Gott wahrnimmt, Vollkommenheit als ein Attribut Gottes mit erfassen muss (und diesen Begriff dann in anderen Zusammenhängen weiter verwenden kann). Oder umgekehrt: Da der Begriff der Vollkommenheit in unserem Bewusstsein (beweisbar) vorhanden ist, zieht Descartes den Schluss, dass Gott notwendig existiert -- und zwar für uns erkennbar existiert, denn wie sonst sollte das Bewusstsein zu diesem Begriff kommen und wie ohne ihn in der Lage sein, überhaupt etwas zu erkennen? Dass das Bewusstsein aber in der Lage ist, etwas zu erkennen, zeigt die Evidenz der Sätze: „Ich denke, also bin ich“ und „Ein vollkommenes Wesen muss existieren“. Im folgenden Abschnitt werden nun diese beiden Ergebnisse aus dem vierten und fünften Abschnitt miteinander verknüpft: Was wir klar und deutlich erfassen, ist wahr. Gott ist Garant für die Wahrheit. Also: Was wir klar und deutlich erfassen, stammt von Gott. Im letzten Abschnitt greift Descartes noch einmal das Traumargument des Anfangs auf. Die erste Schlussfolgerung war ja, dass alle Wirklichkeitserkenntnis bezweifelbar ist, weil wir uns – wie im Traum – täuschen könnten. Nun aber, da die Existenz eines wahrhaftigen und vollkommenen Gottes aus dem Begriff der Vollkommenheit abgeleitet zu sein scheint, kann Gott als Bedingung der Möglichkeit wahrer Erkenntnis postuliert werden, wobei allerdings die Unvollkommenheit des Menschen als Ursache für falsche Erkenntnis eingeräumt werden muss.", "section_level": 2}, {"title": "Naturphilosophische Fragen.", "content": "In dieser Sektion führt Descartes seine Methode an zwei Beispielen vor: Zum einen anerkennt er zwar als einer der ersten Harveys Entdeckung des Blutkreislaufs, nicht aber dessen Auffassung von der Pumpfunktion des Herzens, sondern behauptet, die Bewegung des Blutes werde durch dessen Erwärmung und Hitzeausdehnung im Herzen verursacht, zum anderen bestimmte er den Unterschied zwischen Mensch und Tier neu. Während Tiere biologische Automaten sind, zeigt der Mensch, dass er eine Seele besitzt, die seinen Körper (\"res extensa\") zu Bewegungen veranlasst, die über die natürliche Determination hinausgehen. So ist vor allem das Sprechen ein Ausdruck des Denkens, das nach Descartes ein Zustand der Seelensubstanz (\"res cogitans\") ist.", "section_level": 2}, {"title": "Gründe, die den Autor zum Schreiben bewogen haben.", "content": "Obwohl er bereits ein angesehener Gelehrter ist, erkennt Descartes, dass seine Leistungen nicht einem überlegenen Intellekt entwachsen sind, sondern ihren Ursprung in seiner Fähigkeit haben, sich nicht von Überbestimmtheit blenden zu lassen. Weiterhin geht er Schritt für Schritt vor, wobei jeder Schritt klar und distinkt sein muss. In dieser Schrift stellt er seine analytische Methode vor und zeigt in einem breiten Spektrum ihre Anwendung und ihre Leistungsfähigkeit. Descartes stellt sich die Frage, wie sichere Erkenntnisse in Philosophie, Naturwissenschaft, Medizin und Ethik gewonnen werden können. Das Ergebnis seiner Überlegungen ist, dass es zum einen eines sicheren Fundamentes bedarf, auf dem alle Erkenntnis aufbauen kann. Zum anderen bedarf es einer Methode, um anhand dieser vom Fundament aus gesichert zu weiteren Erkenntnissen fortschreiten zu können. Es ergibt sich eine Hierarchie der Wissenschaften bzw. Wissensbereiche. So ist die Philosophie das Fundament (oder die Wurzel) aller Erkenntnisse. Darauf baut die Physik als Stamm auf, über die man schließlich zu gesicherten Erkenntnissen der Medizin, Mechanik und der Moral kommen kann. Da die richtige Ethik erst am Schluss des Prozesses gefunden werden kann, führt Descartes auch die Notwendigkeit einer provisorischen Moral für die Übergangszeit vor Augen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Discours de la méthode, mit vollem Titel Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la verité dans les sciences (dt. „Abhandlung über die Methode, seine Vernunft gut zu gebrauchen und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen“), ist ein philosophisches und autobiographisches Werk des französischen Philosophen René Descartes. ", "tgt_summary": "Rozprava o metodě, vrcholné dílo Reného Descarta, byla vydána roku 1637 v Leidenu. Roku 1656 byla v Amsterdamu přeložena z francouzštiny do latiny. Plný titul knihy zní \"Rozprava o metodě, jak správně vést svůj rozum a hledat pravdu ve vědách\" (). Její první vydání bylo anonymní, protože Descartes měl obavy ze záporných reakcí na své revoluční názory, které v knize popsal; v době procesů s Galileem Galileim a dalších byly takové obavy namístě. ", "id": 1495170} {"src_title": "Lebensversicherung", "tgt_title": "Životní pojištění", "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Die Sozialversicherung sichert ähnliche Risiken ab, beruht aber nicht auf einem Versicherungsvertrag. Die Abgrenzung zur Krankenversicherung, insbesondere bei Leistungen im Fall der Berufs- bzw. Arbeitsunfähigkeit, ist durch nationales Recht geregelt. Die nicht zur Lebensversicherung gehörende Unfallversicherung grenzt sich dadurch ab, dass sie ausschließlich Leistungen bei Tod oder Invalidität als Folge eines Unfalls vorsieht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Entstehung.", "content": "Erste Lebensversicherungen entstanden im antiken Rom, wo „Beerdigungsvereine“ die Bestattungskosten ihrer Mitglieder übernahmen sowie die überlebenden Verwandten finanziell unterstützten. Andere Vorläufer der modernen Lebensversicherungen waren die Tontinen im 17. Jahrhundert in Frankreich. Kaufleute, Schiffseigner und sogenannte \"Underwriter\" trafen sich in \"Lloyd’s Coffee House\", dem Vorläufer der heutigen bekannten Versicherungsbörse Lloyd’s of London. Hier wurden durchaus auch Leistungszusagen auf das Leben von Menschen vorgenommen. Auch sonst gab es in England häufig Wetten auf das Leben von Menschen. Dies führte dazu, dass später Lebensversicherungsverträge nur noch abgeschlossen werden durften, wenn ein wirtschaftliches Interesse an dem Überleben des Versicherten nachgewiesen werden konnte. Es wurden in dieser „Frühzeit“ der Lebensversicherung zwar in Verträgen Leistungen bei Tod oder Erleben von bestimmten Personen vorgesehen, doch geschah dies noch nicht auf systematisch kalkulierter Basis, sondern entweder in Form einer Umlage oder als eine Art Wette. Eine historische Variante der Risikoversicherung ist die \"Wett-Versicherung\". Diese war ein im 18. Jahrhundert in England geübtes Geschäft, das aber bereits 1774 verboten wurde. Zwei Personen wetteten auf das Leben einer dritten, dass diese zu einem bestimmten Zeitpunkt noch lebte, dabei brauchte der Dritte seine Zustimmung hierzu nicht zu geben. Als Erfinder der Lebensversicherungsmathematik gilt Edmond Halley. Moderne Lebensversicherungen wurden im späten 17. Jahrhundert ins Leben gerufen. Als „moderner“ Ursprung gilt die erste mit versicherungsmathematisch bestimmten altersabhängigen Beiträgen arbeitende \"\" 1762 in London. Auf dieser Basis wurden im 19. Jahrhundert auch Sterbekassen gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland wurden ab 1827 Lebensversicherungen von der Gothaer Lebensversicherungsbank verkauft, dem – von Ernst-Wilhelm Arnoldi gegründeten – ersten deutschen Lebensversicherer überhaupt. Arnoldi, ein Sohn der thüringischen Residenzstadt Gotha, gilt deshalb auch als Vater des deutschen Versicherungswesens. Der langjährige Leiter der Gothaer Lebensversicherungsbank, Gustav Hopf (1808–1872), wird wiederum als „Erfinder“ der traditionellen Form der deutschen Lebensversicherung auf den Todes- und Erlebensfall (gemischte Versicherung) gesehen. Otto Gerstenberg, Direktor der Victoria zu Berlin, führte 1892 in Deutschland die \"Lebensversicherung für jedermann\" ein, wodurch ohne Rücksicht auf die soziale oder finanzielle Lage der Versicherten die Lebensversicherung zur Volksversicherung wurde. Nach dem 1. Weltkrieg entstand eine Reichsheim-Arbeitsgemeinschaft.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Der Verkauf von Lebensversicherungen begann auch in den USA in den späten 1760er Jahren. Die Presbyterianer-Synoden in Philadelphia und in New York die \"Corporation for Relief of Poor and Distressed Widows and Children of Presbyterian Ministers\" (Vereinigung zur Unterstützung der armen und notleidenden Witwen und Kinder presbyterianischer Priester) wurde 1759 gegründet; Priester der episkopalischen Kirche organisierten einen ähnlichen Fonds im Jahre 1769. Beide basierten aber noch auf dem Umlageverfahren. Am 18. Juni 1583 unterzeichneten Walter Gybbons als versicherte Person und 16 Underwriter in London den ersten (überlieferten) Risikolebensversicherungsvertrag. Sollte er innerhalb eines Jahres sterben, so sei an den Ratsherren Richard Martin der Betrag von 382 Pfund auszuzahlen. Vor dem amerikanischen Bürgerkrieg versicherten viele Gesellschaften der USA die Leben der Sklaven – Nutznießer von allfälligen Entschädigungen waren aber die Sklavenhalter. Gesetzliche Vorschriften zwangen 2001 und 2003 die Lebensversicherer dazu, ihre Archive nach derartigen Lebensversicherungsverträgen zu durchforsten, um ggf. Ansprüche von Nachkommen zu befriedigen.", "section_level": 2}, {"title": "Arten.", "content": "Lebensversicherungen lassen sich nach verschiedenen Kriterien in Grundformen einteilen oder sind Kombinationen von diesen:", "section_level": 1}, {"title": "Unterscheidung nach der Art der Beitragszahlung und Flexibilität bei Beiträgen und Leistungen.", "content": "Bei diesen Einteilungen ist zu beachten, dass ein einzelner Lebensversicherungsvertrag kompliziert gestaltet sein und jeweils mehrere Grundformen kombinieren kann. So gibt es Verträge, die sowohl Kapital- als auch Rentenleistungen vorsehen; es können auch Todesfall- und Erlebensfallkomponenten im Vertrag vereint sein. Daneben werden zahlreiche Zusatzversicherungen angeboten. Die bedeutendste ist dabei die Berufsunfähigkeitsversicherung, die in diesem Zusammenhang als \"Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung\" (Abkürzung BUZ) bezeichnet wird. Weitere Zusatzbausteine sind die Unfalltod-Zusatzversicherung, bei der ein Mehrfaches der einfachen Todesfallleistung für den Fall des Unfalltodes versichert wird, und Pflegeversicherungsleistungen. In einigen Ländern sind auch Dread-Disease-Versicherungen verbreitet, bei denen die sonst bei Tod fällige Kapitalleistung schon bei Auftreten bestimmter schwerer Erkrankungen gezahlt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelheiten wesentlicher Arten der Lebensversicherung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Risikoversicherung.", "content": "Die Risikoversicherung gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Ihnen gemeinsam ist, dass nur dann eine Leistung seitens des Lebensversicherers fällig wird, wenn der Versicherungsfall (beispielsweise Tod, dann als Risikolebensversicherung bezeichnet, oder Berufsunfähigkeit, dann als Berufsunfähigkeitsversicherung bezeichnet) während der Versicherungsdauer eintritt. Tritt der Versicherungsfall während der Versicherungsdauer nicht ein, werden keine Leistungen fällig. Der Beitrag wird nur für das Versprechen des Lebensversicherers gezahlt, im Versicherungsfall eine Leistung zu erbringen, und ist daher wesentlich niedriger als der Beitrag zu einer \"Kapital\"lebensversicherung.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung.", "content": "Anwendungsbeispiele sind: Am häufigsten ist die Risiko-Lebensversicherung. Sie zahlt bei Tod der versicherten Person die versicherte Todesfallsumme (Versicherungssumme) an die Bezugsberechtigten aus. Dies gibt es ausgestaltet mit gleich bleibender oder fallender Versicherungssumme. Letztere wird meist zur Sicherung von Darlehen mit kontinuierlicher Tilgung verwendet. Die Versicherungssumme nimmt dabei im Lauf der Zeit in gleichem Maß ab (Annuität), wie das Darlehen getilgt wird. Sie wird in diesem Zusammenhang von Banken auch in Verbindung mit Darlehens- und Kreditverträgen als sogenannte \"Restschuldversicherung\" angeboten. Häufig ist – zur Sicherheit des Kreditgebers – der Abschluss einer solchen Restschuldversicherung Voraussetzung der Kreditgewährung.", "section_level": 3}, {"title": "Verbundene Leben.", "content": "Daneben gibt es als Sonderfall noch die Risiko-Lebensversicherung auf verbundene Leben. Bei dieser Form der Risiko-Lebensversicherung gibt es mehrere versicherte Personen. Die versicherte Todesfallleistung wird nur einmal beim Tod einer versicherten Person während der Versicherungsdauer fällig. Die Risiko-Lebensversicherung auf verbundene Leben dient der gegenseitigen Absicherung wirtschaftlich voneinander abhängiger Personen (Geschäftspartner, Lebensgemeinschaften, Ehepaare ohne Kinder).", "section_level": 3}, {"title": "Kapitalbildende Versicherung.", "content": "Kapitalbildende Lebensversicherungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie, meist neben sehr unsicheren Leistungen, auch sichere oder fast sichere Leistungen vorsehen. Diese sicheren oder fast sicheren Leistungen müssen für jeden einzelnen Vertrag angespart werden. Der Versicherer muss also für jeden einzelnen Vertrag das zur (fast) sicheren Leistung benötigte Kapital bis zu der Fälligkeit der Leistung bilden. Nur unsichere Leistungen können nach dem Versicherungsprinzip finanziert werden, wo die wenigen Leistungsfälle aus den Beiträgen der nicht Betroffenen bezahlt werden. Kapitalbildende Versicherungen sind also solche, die wegen der hohen Wahrscheinlichkeit der Leistungsfälligkeit einen wesentlichen Sparprozess beim Versicherer erfordern. Diese Beschreibung zeigt aber zugleich, dass es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen kapitalbildenden Versicherungen und anderen gibt, sondern es sich um eine traditionelle Unterscheidung handelt. Versicherer müssen für alle Versicherungen Kapital bilden. Als kapitalbildend werden diejenigen bezeichnet, für die dies in einem besonders hohen Umfang gilt. Die klassische Form der kapitalbildenden Versicherung ist die gemischte Lebensversicherung, eine Lebensversicherung auf den Todes- und den Erlebensfall. Die Leistung (Versicherungssumme) wird fällig bei Tod bzw. Erleben des Ablaufs. Da auf jeden Fall eine Leistung erbracht wird, nämlich entweder bei Tod vor oder Erleben des Vertragsendes, muss die mindestens zu erbringende Leistung vom Versicherer für jeden einzelnen Vertrag angespart werden. Stirbt der Versicherte aber sehr früh, kommt es zu einer wesentlich höheren Leistungspflicht als der bisher angesparte Betrag, die nur nach dem Versicherungsprinzip finanziert werden kann. Die gemischte Lebensversicherung in ihren verschiedensten Formen, auch fondsgebunden, ist in vielen Ländern die vorherrschende Form der Lebensversicherung. Auch die Rentenversicherung ist eine kapitalbildende Versicherung. Hier wird unterschieden zwischen der sofortbeginnenden Rentenversicherung, bei der nach Zahlung eines Einmalbeitrages sofort die Rentenzahlung beginnt, und der aufgeschobenen Rentenversicherung, wo die Rentenzahlung erst nach einer gewissen Zeit, der Aufschubzeit, beginnt. Letztere kann die Zahlung eines Einmalbeitrag oder, sehr häufig, eine laufende Beitragszahlung bis zum Ende der Aufschubzeit vorsehen. Bei vorzeitigem Tod während der Aufschubzeit wird meist wenigstens die Summe der bisher gezahlten Beiträge als Todesfallleistung gezahlt, so dass traditionelle Rentenversicherungen während der Aufschubzeit kein tatsächliches Todesfallrisiko beinhalten, sondern nur das Erlebensfallrisiko während des Rentenbezugs. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine gewisse Zahl von Rentenzahlungen erfolgt, da ein vorheriger Tod unwahrscheinlich ist. Daher wird auch für diese zukünftigen Rentenzahlungen Kapital angesammelt werden. Die weiteren Rentenzahlungen werden dann immer unwahrscheinlicher, so dass die Finanzierung nach dem Versicherungsprinzip schleichend gegenüber dem Ansparen Vorrang erhält. Bei zufällig sehr langem Leben ergeben sich aber wesentlich höhere Gesamtleistungen als tatsächlich Beiträge gezahlt wurden. Es kann auch vereinbart werden, dass in der Anfangszeit des Rentenbezugs die Zahlungen auch dann noch erfolgen, wenn die versicherte Person schon verstorben ist, die sogenannte Garantiezeit. In einigen Ländern wird die aufgeschobene Rentenversicherung als ein befristeter Sparvertrag verkauft, mit dem Versprechen, mit dem angesparten Betrag am Ende der Frist eine sofortbeginnende Rentenversicherung erwerben zu können. Der Umrechnungsfaktor, mit dem aus dem Betrag die sich ergebende Rente bestimmt wird, kann schon bei Vertragsabschluss vereinbart sein, liegt aber oft im freien Ermessen des Versicherers.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung.", "content": "Typische Anwendungen sind:", "section_level": 3}, {"title": "Arten.", "content": "Will man die kapitalbildende Lebensversicherung in verschiedene Ausprägungen und Gruppen unterteilen, so ist scharf zwischen Verkaufsbezeichnungen und Versicherungsformen zu trennen. Versicherungstechnisch gehören beispielsweise die Erbschaftsteuer-, die Vermögensnachfolge- und die Sterbegeldversicherung zur gleichen Versicherungsform und unterscheiden sich bei vielen Lebensversicherern technisch meist nicht. Vor diesem Hintergrund ergibt sich folgende technische Unterteilung:", "section_level": 3}, {"title": "Fondsgebundene Versicherung.", "content": "Die \"fondsgebundene Lebensversicherung\" und die \"fondsgebundene Rentenversicherung\" (seltener die \"indexgebundene Lebensversicherung\") sind kapitalbildende Lebensversicherungen, bei denen der gesamte Leistungsanspruch oder wenigstens ein wesentlicher Teil direkt an die Wertentwicklung von bestimmten vertraglich vereinbarten Finanzinstrumenten, meist Fondsanteile, oder andere Indices gebunden ist. Demzufolge übernimmt der Versicherer keine Verpflichtung, diese Leistung in einer absolut bestimmten Höhe zu erbringen. Inzwischen gibt es aber auch Formen, die eine Anlage in Garantiefonds vorsehen oder bei denen der Versicherer zusätzlich eine bestimmte Mindestleistung zusagt. Die Versicherer sind gesetzlich verpflichtet, die entsprechenden Verpflichtungen vollständig mit den betreffenden Finanzinstrumenten zu bedecken, bzw. im Fall von Indices mit Finanzinstrumenten, die den betreffenden Index möglichst genau abbilden. Die entsprechenden Kapitalanlagen des Versicherers werden damit auf Rechnung und Risiko des Versicherungsnehmers gehalten. Die Wertveränderungen bzw. Kapitalerträge dieser vertraglich bestimmten Kapitalanlagen gehen vollständig zu Lasten bzw. zu Gunsten der Versicherungsnehmer. Da die Kapitalanlage nicht von dem Versicherer im Hinblick auf seine eigene Risikominderung zur Absicherung einer Garantie oder zugunsten der Versicherungsnehmer zur Erzielung einer verlässlichen Ablaufleistung vorgenommen wird, sind die Ergebnisse der fondsgebundenen Versicherung meist sehr volatil und wenig vorherbestimmbar. Ihre Eignung für die Grundversorgung im Alter ist daher umstritten. Die Rendite kann, insbesondere bei langen Laufzeiten, deutlich besser, aber auch wesentlich schlechter als bei konventionellen Lebensversicherungen sein, deren Kapitalanlage sich durch eine weite Mischung und Streuung auszeichnet. Bei der Grundversorgung für das Alter bedeutet die Möglichkeit eines wesentlich schlechteren Ergebnisses, bis hin zum Kapitalverlust, eine Gefährdung der Lebensgrundlage im Alter. Bei einer Zusatzversorgung hingegen über den lebensnotwendigen Grundstock hinaus kann dies anders sein. Statistische Langfristuntersuchungen sind für den einzelnen Versicherungsnehmer unerheblich, da er seine Altersversorgung in einer konkreten Abfolge von Kapitalmarktzyklen vornehmen muss. Der Versicherungsnehmer kann selbst Einfluss auf die Anlagestrategie nehmen. So kann er oft die mit dem Vertrag verbundenen Investmentfonds aus einem mehr oder weniger umfangreichen Sortiment selbst wählen. Hierbei ist häufig auch eine Verteilung des Sparbeitrages auf mehrere Investmentfonds möglich. Auch kann der Kunde die Auswahl der Investmentfonds, auch während der Vertragsdauer ändern: Die Versicherungssumme im Todesfall ist bei der fondsgebundenen Lebensversicherung vertraglich oft in Höhe der Summe der zu zahlenden Beiträge \"(Beitragssumme)\" bestimmt. Diese kann jedoch bei vielen Anbietern auch beliebig durch Versicherungsnehmer bei oder sogar nach Vertragsabschluss erhöht oder reduziert werden. Weitere übliche Ausgestaltungsmöglichkeiten der fondsgebunden Versicherung sind: Fondsgebundene Lebensversicherungen ergänzt um Garantiekomponenten werden als Variable Annuitäten angeboten. Wegen der rein auf Kontenbasis funktionierenden Verwaltung können fondsgebundene Versicherungen \"flexibler\" und \"transparenter\" als konventionelle Verträge sein. Allerdings erhöht jede vereinbarte Flexibilität auch Kosten der Verwaltung solcher Produkte. Die Transparenz seitens des Versicherers ist zwar hoch, doch ist die Beurteilung der Erfolgsaussichten von Fonds selbst für den Fachmann oft schwierig. Sie unterliegen dem Kursrisiko der Investmentfonds. Dieses Risiko kann aber durch Anlage in risikoarmen Fonds abgemildert werden, die allerdings auch eine deutlich niedrigere Renditechance haben. Letztlich kann die konventionelle Versicherung als Spezialfall der fondsgebundenen verstanden werden, bei der in einen sehr risikoarmen und wenig volatilen Fonds mit hohen Mindestgarantien investiert wird und durch ein Überschussbeteiligungssystem die noch verbleibenden Schwankungen weitgehend eliminiert werden können. Dadurch, dass dies mit kollektiven Mitteln geschieht, sind die Kosten für die Kapitalanlageverwaltung aber im Vergleich niedriger.", "section_level": 2}, {"title": "Standmitteilung.", "content": "Eine Standmitteilung ist der jährliche Kontoauszug einer kapitalbildenden Lebens- und Rentenversicherung, das gilt auch für fondsgebundene. Sie soll den Versicherungskunden darüber informieren, wie sich der Wert seiner Versicherung entwickelt und mit welchen Leistungen am Vertragsende zu rechnen ist. Der Inhalt der Standmitteilungen wird grundsätzlich vom §155 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) geregelt. Folgende Leistungsdaten eines kapitalbildenden Versicherungsvertrages hat der Versicherer seit Juli 2018 in einer Standmitteilung anzugeben: Eine Untersuchung der Marktwächter der Verbraucherzentrale Hamburg hatte 2016 ergeben, dass Standmitteilungen von Kapitallebensversicherungen oft am Informationsbedarf von Verbrauchern vorbeigehen. Ein Viertel der untersuchten Standmitteilungen erfüllten die bis zum 30. Juni 2018 geltenden gesetzlichen Vorgaben nicht vollständig. Änderungen am §155 VVG stellen ab Juli 2018 höhere Anforderungen an den Informationsgehalt und die Vergleichbarkeit von Standmitteilungen.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzen für den Versicherungsnehmer.", "content": "Die Lebensversicherung überträgt die wirtschaftlichen Risiken aus zu frühem Tod (Sicherung der Hinterbliebenen) und zu langem Leben (eigener Unterhaltsbedarf) auf den Versicherer. Damit wird die wirtschaftliche Lebensplanung des Versicherungsnehmers bezüglich der Risiken aus Tod abgesichert. Weiter können im Rahmen der Lebensversicherung auch Risiken aus Berufsunfähigkeit und anderen dauerhaften Einschränkungen der Erwerbseinkünfte abgesichert werden. Darüber hinaus ergibt sich im Rahmen einer Lebensversicherung auch die Möglichkeit der Investition in ein sehr großes und diversifiziertes Kapitalanlage-Portefeuille, das mit einem sehr niedrigen Liquiditätsbedarf angelegt werden kann, dessen Erträge im Rahmen der Überschussbeteiligung den Versicherungsnehmern gutgebracht werden. Ähnliche Portefeuilles stehen dem Verbraucher ansonsten nicht zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Solvenz der Versicherer.", "content": "Lebensversicherungsverträge haben eine gegenüber anderen Verträgen extreme Laufzeit von Jahrzehnten, für die der Lebensversicherer an die einmal vereinbarten Beiträge gebunden ist, gleichgültig wie sich die wirtschaftlichen Umstände und die Lebenserwartung entwickeln. Zudem ist die Absicherung der Hinterbliebenen und der Altersversorgung von besonderer öffentlicher Bedeutung. Daher gelten in den meisten Staaten mit einem entwickelten Versicherungswesen für solche Versicherungsdienstleistungen strenge Regeln, die sicherstellen sollen, dass Lebensversicherer stets in der Lage sind, die einmal übernommenen Verpflichtungen für die ganze Vertragsdauer zu erfüllen. Hierzu müssen die Versicherer entsprechend den gesetzlichen Vorschriften Sicherheitsmittel (Solvabilität) zur Verfügung haben, also Kapitalanlagen, denen keine Verpflichtungen gegenüberstehen. Hierzu zählt auch die Vorgabe, dass Lebensversicherer in den Verträgen nur ausreichend vorsichtig gewählte Beiträge für die Übernahme der vertraglichen Verpflichtungen vereinbaren dürfen. Die Lebensversicherer müssen in vielen Staaten den Nachweis erbringen können, dass die jeweils vereinbarten Beiträge ein mit den Methoden der Versicherungsmathematik bestimmtes, aktuell bei Vertragsabschluss als ausreichend angesehenes, Niveau nicht unterschreiten. In der EU ist dies durch die Richtlinie Solvency II (2009/138/EG) geregelt, die Ende 2009 in Kraft trat. Danach müssen die betroffenen Versicherer unter anderem bestimmte Kennzahlen zur Solvabilität veröffentlichen. Diesen zufolge erfüllen alle Versicherer die Solvabilitätsanforderungen im Jahr 2018, zwölf Unternehmen aber nur mit von der BaFin gewährten Bilanzierungshilfen. Da die Hauptaufgabe einer Versicherung der Ausgleich von Risiken zwischen einer sehr großen Zahl gleichartiger Risiken ist (Risikoausgleich im Kollektiv), ist Versicherung stets Massengeschäft. Eine Vereinheitlichung aller Verträge ist damit nicht nur ein Gebot der Rationalisierung, sondern vor allem auch eine Notwendigkeit, um die Gleichartigkeit aller Verträge zu erreichen und damit die wirtschaftliche Aufgabe der Risikominderung zu gewährleisten.", "section_level": 1}, {"title": "Kalkulation von Beitrag und Leistung.", "content": "Die Versicherer sind in ihrer Beitragskalkulation frei, soweit sie die gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere zur vorsichtigen Kalkulation und zur Gleichbehandlung der Versicherungsnehmer, erfüllen. In vielen Ländern verwenden die meisten Lebensversicherer bei der Kalkulation der Beiträge auch heute noch weitestgehend die seit Jahrhunderten üblichen Methoden der traditionellen Versicherungsmathematik. In anderen Ländern werden die Verträge fast alle auf Basis von Konten geführt. Es sind auch Produkte auf dem Markt, deren Beiträge nach den Methoden der Finanzmathematik kalkuliert werden. Hierdurch können auch komplexe Finanzgarantien in die Verträge eingebunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Äquivalenzprinzip.", "content": "In der traditionellen Versicherungsmathematik wird der Versicherungsbeitrag und die Leistung nach dem \"Äquivalenzprinzip\" ermittelt. Dies bedeutet, dass der insgesamt erhobene Beitrag rechnerisch unter Berücksichtigung von Zins und abgehenden Verträgen den Leistungen und Kosten des Versicherers gemäß den gewählten Kalkulationsgrundlagen (\"Rechnungsgrundlagen\") entspricht, d. h., es wird scheinbar kein sonst in der Preiskalkulation der Wirtschaft üblicher expliziter Gewinnzuschlag angesetzt. Die selbstverständlich notwendigen Gewinne für den Lebensversicherer entstehen aufgrund der, wie gesetzlich vorgeschrieben, vorsichtigen Wahl der Kalkulationsgrundlagen implizit, ggf. nach Überschussbeteiligung der Versicherungsnehmer. Das Äquivalenzprinzip ist damit eine reine Formalität zur Vereinfachung der Berechnung, sagt aber nichts darüber aus, ob der Beitrag fair oder angemessen ist, da die Kalkulation nicht auf realistischer Grundlage beruht. Dies entscheidet sich bei Verträgen mit Überschussbeteiligung ohnehin erst bei der Aufteilung des Überschusses zwischen Lebensversicherer und Versicherungsnehmern.", "section_level": 2}, {"title": "Rechnungsgrundlagen.", "content": "Unter den Rechnungsgrundlagen versteht man die der internen Beitragskalkulation des Lebensversicherers in einem Vertrag zugrundeliegenden kalkulatorischen Annahmen über die Zukunft, also die Sterbetafel, den Rechnungszins und die angesetzten kalkulatorischen Kosten. Der Rechnungszins kann sich auch implizit ergeben, in dem in der Kalkulation verschiedene mögliche zukünftige Kapitalerträge auf Basis verschiedener Kapitalmarktszenarien berücksichtigt werden (stochastische Modellierung des Beitrags). Mittels dieser Rechnungsgrundlagen wird bei Vertragsabschluss der Beitrag für die vertraglichen Leistungen bestimmt und dieser Beitrag dann mit dem Versicherungsnehmer im Vertrag vereinbart. Dieser vereinbarte Beitrag ist normalerweise nicht mehr änderbar. In vielen Ländern ist vorgeschrieben, ihn so vorsichtig zu bestimmen, dass er über die ganze Vertragslaufzeit, die Jahrzehnte betragen kann, hinweg für die Vertragserfüllung ausreichend ist. Neben den Rechnungsgrundlagen für die Bestimmung der Beiträge kann es auch gesonderte Rechnungsgrundlagen für die Bestimmung der Rückkaufswerte, der beitragsfreien Summen, nachfolgender Vertragserhöhungen, auch durch Überschussbeteiligung geben. Hinzu kommen die Rechnungsgrundlagen mit denen der Wert des Vertrages für Zwecke der Bilanzierung bestimmt wird. Eine Sterbetafel ist eine Tabelle, die jedem Alter, gegebenenfalls nach Geschlecht und weiteren Unterscheidungsmerkmalen getrennt, eine Sterbewahrscheinlichkeit für dieses Lebensjahr zuordnet. Da die Versicherten mit dem Tod aus dem Kollektiv ausscheiden, wird die Sterbetafel auch \"Ausscheideordnung\" genannt. Neben der Sterbetafel gibt es noch Tabellen von Ausscheideordnungen, die andere biometrische Risiken darstellen, wie schwere Krankheit, Berufsunfähigkeit etc.", "section_level": 2}, {"title": "Differenzierung und Ausschlüsse.", "content": "Die Beiträge berücksichtigen im notwendigen Umfang individuelle Besonderheiten, differenzieren wie nach Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand der versicherten Person zum Versicherungsbeginn sowie von der Versicherungssumme und der Laufzeit (Versicherungsdauer) der Versicherung. Bisweilen werden auch Zuschläge für die Ausübung bestimmter Berufe oder Freizeitbeschäftigungen verlangt. In vielen Ländern gibt es Einschränkungen, nach welchen Kriterien die Beiträge differenziert werden dürfen, insbesondere ist oft eine Differenzierung nach Geschlecht verboten. Üblicherweise schließen Lebensversicherer Verträge nur auf das Leben von Personen in gewissen Altersgrenzen ab, auch für die möglichen Versicherungssummen gibt es Grenzen nach oben und unten.", "section_level": 2}, {"title": "Zusätzliche Leistungen und Überschussbeteiligung.", "content": "In vielen Verträgen ist vorgesehen, dass die Versicherungsnehmer zusätzlich zu den garantierten Leistungen noch weitere, nicht vorab garantierte Leistungen erhalten oder Teile der Beiträge zurückerstattet werden. Dies kann im Rahmen einer Überschussbeteiligung geschehen oder liegt im freien Ermessen des Versicherers. Viele Länder regulieren solche Zusatzleistungen. In anderen werden sie vollständig den Marktkräften überlassen. Da die Beiträge für lange Laufzeiten sehr vorsichtig vereinbart werden, verbleiben fast stets deutliche Überschüsse nach der Erbringung der garantierten Leistungen. Aus diesen Überschüssen werden die zusätzlichen Leistungen finanziert. Allerdings sind Versicherer auch meist frei, mehr zusätzliche Leistungen zu erbringen, als sie aktuell an Überschüssen erwirtschaften. Bei einer Erstattung eines Teils der Beiträge ist nur der sich netto ergebende \"Zahlbeitrag\" zu zahlen. In einigen anderen Ländern wird dieser Zahlbeitrag sofort vereinbart, der Versicherer darf den Beitrag aber, falls er nicht mehr ausreicht, ohne weiteres bis zu einem vertraglich vereinbarten Höchstwert erhöhen. Es gibt in vielen Ländern auch die Möglichkeit, die erstatteten Beiträge verzinslich anzusammeln und beim Ablauf der Versicherungsdauer auszuzahlen. Die Prognose dieser zusätzlichen Leistungen ist naturgemäß mit einer hohen Unsicherheit verbunden. In vielen Ländern dürfen Versicherer bei Vertragsabschluss mögliche Verläufe der Leistungen beispielhaft darstellen, in manchen Ländern sogar Prognosen abgeben. Insbesondere in Zeiten fallender Börsen und niedriger Zinsen fallen die tatsächlichen Ablaufleistungen niedriger aus als bei Vertragsabschluss dargestellt. Um zu verhindern, dass durch zu optimistische Darstellungen Versicherungsnehmer beim Abschluss fehlgeleitet werden, regulieren viele Länder solche Darstellungen.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltungsrechte und Leistungseinschränkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bezugsberechtigung.", "content": "Grundsätzlich werden Leistungen an den Versicherungsnehmer erbracht. Da dies im Fall einer Versicherung auf den Tod des Versicherungsnehmers, einer sehr häufig vorkommenden Gestaltung, oft nicht sinnvoll ist, da die Leistung dann in das Erbe fällt, hat sich weltweit eine umfassende Gestaltungsmöglichkeit von Bezugsberechtigungen entwickelt. Der Versicherungsnehmer gibt meist schon bei Vertragsabschluss an, wer welche Leistung bei Fälligkeit erhalten soll. Diese Festlegung kann er später jederzeit ändern, wenn er sie nicht ausdrücklich unwiderruflich festgelegt hat. Bei besonderen Versicherungen, insbesondere im Zusammenhang mit der betrieblichen Altersversorgung oder staatlich geförderten Verträgen, kann auch gesetzlich bestimmt werden, wer bezugsberechtigt sein soll. Im nationalen Recht gibt es oft umfangreiche Regelungen, wie Bezugsberechtigungen zu interpretieren sind.", "section_level": 2}, {"title": "Beitragsfreistellung.", "content": "In den meisten Ländern ist vorgesehen, dass die Beitragszahlung bei laufender Beitragszahlung jederzeit vom Versicherungsnehmer beendet werden kann. In dem Fall wird der Leistungsanspruch entsprechend gesenkt. Hierbei werden normalerweise im Vergleich zu Verträgen, die von vornherein nur die so abgekürzte Beitragszahlung vorgesehen haben, zusätzliche Kosten in Ansatz gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Vorzeitige Kündigung und Rückkaufwert.", "content": "In vielen Ländern ist vertraglich oder gesetzlich vorgesehen, dass bestimmte Versicherungen vom Versicherungsnehmer vorzeitig gekündigt werden können. Versicherer können die Verträge normalerweise nur unter außerordentlichen Umständen kündigen, z. B. bei falschen Angaben bei Vertragsabschluss oder auch bei der Falschberatung durch den Berater. Bei einer vorzeitigen Kündigung erhält der Versicherungsnehmer je nach vertraglicher Vereinbarung oder Art des Vertrages den sogenannten \"Rückkaufswert\". Dieser wird in vielen Ländern vertraglich der Höhe nach vereinbart und unterliegt oft gesetzlichen Vorgaben. Oft ist er aber auch weitgehend, auch nach Vertragsabschluss, im Ermessen des Versicherers. Insbesondere behalten sich Versicherer oft vor, Rückkaufswerte zu reduzieren, wenn der aktuelle Wert der bedeckenden Kapitalanlagen niedriger ist als der Rückkaufswert. Damit soll verhindert werden, dass die Versicherungsnehmer mit der Kündigung gegen den Versicherer spekulieren können. Der Rückkaufswert ist meist in den ersten Jahren wesentlich niedriger als die Summe der bislang eingezahlten Beiträge, in einigen Ländern auch deutlich niedriger, als der aktuelle Wert der zukünftigen Ansprüche. Einige Länder schreiben vor, dass der Rückkaufswert wenigstens diesem aktuellen Wert entsprechen muss. Eine positive Rendite auf die eingezahlten Beiträge ergibt sich meist erst nach mehreren Jahren Laufzeit. Grund hierfür ist, dass die Beiträge höher sind, als für die Erbringung der reinen Leistungen benötigt würde. Daher ist der Wert des Vertrages anfangs niedrig im Vergleich zu den anfänglich gezahlten Beiträgen. Hinzu kommt, dass nur ein Teil der Beiträge zum Rückkaufswert beiträgt. Beitragsteile für Versicherungsschutz und Kosten der bereits zurückgelegten Zeit tragen nicht zum Rückkaufswert bei. Oftmals werden Stornoabschläge vereinbart. Sie werden damit begründet, dass der Lebensversicherer für vorzeitige Abgänge Anlagen höherer Liquidität und entsprechend geringerer Rendite vorhalten muss und daher die angestrebte Fristentransformation nicht idealtypisch realisieren kann. In der Praxis werden diese Leistungen zwar in der Regel aus aktuellen Zahlungsströmen bedient, da dieses Kapital aber dann nicht für Neuanlagen zur Verfügung steht, ist der Schaden kalkulatorisch dennoch entstanden. Ein weiterer Grund liegt in der auftretenden Antiselektion, da die Gefahr besteht, dass vor allem schlechte Risiken im Bestand bleiben. Zudem bedeutet eine vorzeitige Kündigung auch einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand.", "section_level": 2}, {"title": "Suizid und Ermordung der versicherten Person durch den Bezugsberechtigten.", "content": "Bei Suizid der versicherten Person ist der Versicherer normalerweise von der Leistung frei, sofern der Suizid bei klarem Verstand erfolgte. Allerdings muss oft der Rückkaufswert ausgezahlt werden. In vielen Ländern wird an den Bezugsberechtigten nicht geleistet, wenn dieser die versicherte Person ermordet hat.", "section_level": 2}, {"title": "Zweitmarkt und Policendarlehen.", "content": "In vielen Ländern werden Verträge, anstatt sie zu kündigen, aktiv in Märkten, dem sogenannten Zweitmarkt für Lebensversicherungen (Gebrauchtpolicen), gehandelt. Hierbei wird bei Erwerb der Ansprüche aus einer schon bestehenden Lebensversicherung auf die Höhe der möglicherweise zukünftigen zusätzlichen Leistungen spekuliert. Wegen der hohen damit verbundenen Unsicherheiten wird aber zumeist ein recht hoher Abschlag genommen. Investments in solche Gebrauchtpolicen sind daher eine spekulative Anlage. Versicherer gewähren in vielen Ländern den Versicherungsnehmern eine Vorauszahlung auf zukünftig sicher fällige Versicherungsleistungen. Solche Vorauszahlungen können auch wie Darlehen gestaltet sein. Daher werden sie als Vorauszahlungen oder Policendarlehen bezeichnet. Sie werden normalerweise verzinst, wenigstens in dem Umfang, in dem auch implizit die Versicherungsleistung verzinst wird.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten & Gebühren.", "content": "Zum Zwecke verbesserten Verbraucherschutzes, wurden mittlerweile EU-Vorgaben in deutsches Recht umgesetzt, die Interessenten vor einem Vertragsabschluss wichtige Informationen und Transparenz über die anfallenden Vertragskosten geben.", "section_level": 1}, {"title": "Landesspezifische Regelungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich werden auf dem Gebiet der Lebensversicherung zum Teil andere Bezeichnungen als in Deutschland verwendet:", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die negativen Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise führten 1930 zur Schaffung eines Sicherstellungsgesetzes, womit die Versicherer z. B. angehalten wurden, einen sog. Sicherungsfonds zugunsten der Versicherten zu öffnen. Die Regulierungsbehörde ist heute die Finma.", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter dem Begriff Lebensversicherung werden alle Versicherungen verstanden, die biometrische Risiken wie Tod oder Invalidität absichern sowie Versicherungen, die der privaten Altersvorsorge dienen. ", "tgt_summary": "Životní pojištění je taková pojistná smlouva mezi pojistníkem (klientem) a pojistitelem (pojišťovnou), ve které se pojistitel zavazuje zaplatit určenou peněžní částku pojištěné osobě v případě pracovní neschopnosti, doby nezbytného léčení úrazu, za trvalé následky úrazu, za hospitalizaci následkem úrazu, v případě invalidity 1., 2. nebo 3. stupně, závažných onemocnění a dalších připojištění nebo tuto částku zaplatit oprávněné (obmyšlené) osobě v případě úmrtí pojištěného. Pojištěný platí za tuto smlouvu v pravidelných dohodnutých intervalech pojistné.", "id": 165126} {"src_title": "Herculaneum", "tgt_title": "Herculaneum", "src_document": [{"title": "Mythos.", "content": "Auf dem Rückweg von seiner zehnten Aufgabe, bei der er die Herden des Geryon geraubt und das Ungeheuer erschlagen hatte, machte Herakles in Rom halt. Die Göttin Fauna verweigerte ihm, seinen Durst mit geheiligtem, nur für Frauen bestimmtem Wasser zu stillen. In seinem Ärger erbaute Herakles einen Tempel, der ihm selbst geweiht war und in dem keine Frauen an den Zeremonien teilnehmen durften. Währenddessen stahl Cacus, ein Sohn des Vulcanus, dem Herakles einige Rinder aus der Herde des Geryon. Nach vergeblicher Suche wollte Herakles nach Griechenland zurückkehren, als er seine Kühe hörte. Er folgte dem Geräusch, traf auf Cacus, zerrte den Dieb aus seiner Höhle und erschlug ihn. An der Stelle, wo er Cacus erschlagen hatte, gründete Herakles der Sage nach die Stadt Herculaneum. Der Mythos ist von Dionysios von Halikarnassos überliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Über die Stadt in vorrömisch-oskischer Zeit ist wenig bekannt. Der Name \"Herculaneum\" deutet, vom Mythos abgesehen, darauf hin, dass es dem Namen und dem Ursprung nach griechisch war; und in der Tat erscheint es bei seiner frühesten Erwähnung, die wir kennen, durch Theophrast (314 v. Chr.), unter dem Namen \"Herakleion\". Auch von der Anlage her (ein regelmäßiges Rechteckmuster) liegt eine griechische Gründung nahe. Herculaneum war von einer Mauer umgeben, die ein Gebiet von ca. 20 Hektar einfasste, und lag an der Küstenstraße, die am Golf entlang von Neapolis nach Pompeji und Stabiae führte, der Trasse der späteren Via Domitiana. Seit 307 v. Chr. gehörte Herculaneum zum römischen Einflussbereich. Im Bundesgenossenkrieg (91–88 v. Chr.) wurde es 89 v. Chr. von den Aufständischen unter Papius Mutilus besetzt, kurze Zeit später jedoch ohne großen Widerstand von einem Legaten Sullas erobert. Im Gegensatz zu einigen Nachbarstädten konnte es den Status eines Municipiums behalten. Nach römischem Vorbild lag die Verwaltung der Stadt in den Händen der \"Duumviri\", zweier oberster Magistrate mit einer Amtszeit von einem Jahr. Zum Zeitpunkt der Zerstörung hatte es etwa 4000 Einwohner. Herculaneum war demnach deutlich kleiner als Pompeji: eine kleine Hafenstadt, in der der Handel keine große Rolle spielte und an der der Seehandel weitgehend vorbeiging. Die Wirtschaft beruhte hauptsächlich auf dem Fischfang, Ackerbau und kleinem Handwerk. Die Ausstattung der freigelegten Häuser deutet aber auf teilweise großen Wohlstand der Einwohner hin. Wegen der natürlichen Schönheit, mit dem prächtigen Blick über die Bucht von Neapel und seiner reinen Luft – die von vielen antiken Schriftstellern gepriesen wurde – wurde Herculaneum gerne als Sommerfrische gewählt. Viele reiche Römer bauten dort ihre Villen und lebten dort mit ihren Sklaven und Handwerkern. Die bekannteste ist die Villa dei Papiri, benannt nach der dort gefundenen Bibliothek von Papyrusrollen.", "section_level": 1}, {"title": "Vesuvausbruch.", "content": "Der katastrophale Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 (laut einer Abschrift der Briefe Plinius des Jüngeren am 24. August, vermutlich aber erst zwei Monate später) kam für die Bewohner Kampaniens völlig überraschend. Da der Vulkan seit ca. 500 Jahren ruhte, wurde er nicht einmal mehr als Vulkan erkannt. Nur Strabon wies auf Ähnlichkeiten von Vesuv und Ätna hin. Auch das Erdbeben im Jahr 62 wurde nicht als Vorbote eines drohenden Ausbruchs interpretiert. Der Verlauf des Ausbruchs ist durch zwei Briefe des Plinius an den römischen Historiker Tacitus einerseits, andererseits durch die Befunde der Ausgrabungen sowie durch (vor allem in den letzten Jahren durchgeführte) geologische Untersuchungen des Gebietes und eine genaue Analyse der Schichtungen (Strata) des vulkanischen Materials mittlerweile so gut bekannt, dass sich der Ablauf des Ausbruchs relativ genau nachzeichnen lässt. Der Ausbruch begann gegen 13 Uhr. Der Vulkanschlot riss auf, und in einer schnell kilometerhoch wachsenden Eruptionssäule wurden Asche und Lapilli nach oben getragen. Beim Erreichen der Tropopause flachte die Wolke sich ab, so dass ihre Form von Plinius treffend mit der einer Schirmpinie verglichen wurde. Die Hauptwindrichtung ging gegen Südosten, so dass vulkanisches Material hauptsächlich auf Pompeji und die umliegenden Orte fiel. Das westlich des Vesuv gelegene Herculaneum war in der ersten Phase des Ausbruchs nur wenig betroffen. Während in Pompeji die Hausdächer unter der Aschenlast brachen, fielen in Herculaneum nur wenige Zentimeter Asche – dennoch genügend, um einen Großteil der Einwohner eilig flüchten zu lassen. Lange Zeit wurde vermutet, fast allen Einwohnern sei die Flucht gelungen, da sich in den ausgegrabenen Bereichen nur wenige Skelette fanden. Als 1982 der Grabungsbereich auf den antiken Strand von Herculaneum ausgedehnt wurde, erwies sich dies als Irrtum. Im Inneren von zwölf Bootshäusern wurden dicht aneinander gedrängt ca. 250 Skelette gefunden. Warum die in den Bootshäusern Umgekommenen sich der allgemeinen Flucht nicht angeschlossen hatten, ist unklar. Möglicherweise hofften sie, über das Meer entkommen zu können, vielleicht meinten sie auch, in den relativ starken Gewölben der Bootshäuser vor Aschenregen und Lapilli sicher zu sein. Die Skelette weisen überdurchschnittlich häufig Anomalien auf, die auf Alter, Behinderung oder Krankheit hindeuten. Vermutlich waren diese Menschen nicht in der Lage, mit dem Rest der Bevölkerung rechtzeitig zu fliehen. In der Nacht brach die bis in die Stratosphäre aufgestiegene Eruptionssäule zusammen, das herausgeschleuderte Material fiel auf die Flanke des Vesuvs zurück. Ein pyroklastischer Strom raste mit einer Temperatur von über 400 °C und einer Geschwindigkeit zwischen 100 und 300 km/h auf Herculaneum zu. Beim Erreichen der Bootshäuser um ca. 1 Uhr nachts starben die dort Verbliebenen binnen Sekunden an thermischem Schock. Die Gebäude Herculaneums wurden von diesem ersten Strom aber nur relativ wenig beschädigt, da er nicht sehr viel Material mit sich führte. Eine Stunde später folgte jedoch ein zweiter Strom, der große Mengen von Material mit sich führte und die Gebäude Herculaneums mit großer Wucht traf. Gegen Morgen erreichte ein dritter Strom und im Laufe des Vormittags ein vierter Strom die Stadt. Das Material der letzten Ströme war dicht, zähflüssig und füllte die Gebäude bis in den letzten Winkel aus. Herculaneum wurde unter einer vulkanischen Schicht von bis zu 20 m Stärke völlig begraben. Beim Abkühlen verfestigte sich dieses Material zu einer dichten Masse von Tuffstein. Diesem Ablauf verdankt sich der gute Erhaltungszustand der Gebäude von Herculaneum und ihres Inventars:", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Ausgrabung.", "content": "Im Lauf der Jahrhunderte war die exakte Kenntnis der Lage des verschütteten Herculaneum verlorengegangen, dessen Reste im Mittelalter durch das Städtchen \"Resina\" (das erst seit 1969 \"Ercolano\" heißt) teilweise überbaut wurden. Man hatte zwar schon im 16. Jahrhundert einige Skulpturen und Inschriften gefunden, doch erst 1709 stieß ein Bauer zufällig beim Ausschachten eines Brunnens auf die Reste des Theaters von Herculaneum. Das Areal wurde vom Herzog von Elbeuf Emmanuel Maurice angekauft, einem verbannten französischen Aristokraten, der als Befehlshaber der österreichischen Armee in Neapel stationiert war. In den folgenden Monaten ließ er auf eigene Kosten Ausgrabungen durch Stollenvortrieb vornehmen. Bei diesen Ausgrabungen wurden unter anderem neun Statuen entdeckt, darunter die sog. \"Große Herkulanerin\" und die zwei „Kleinen Herkulanerinnen“, die Elbeuf dem Prinzen Eugen in Wien schenkte. Aus dessen Nachlass gelangten die Statuen dann 1736 an den Dresdner Hof von Kurfürst Friedrich August II., dessen Tochter Maria Amalia Christina 1738 mit dem König von Neapel und Sizilien, Karl VII., später Karl III. von Spanien, verheiratet wurde. Noch heute befinden sich die \"Herkulanerinnen\" in der Dresdner Skulpturensammlung. Dieser König Karl VII. ließ ab 1738 unter anderem durch Soldaten und Zwangsarbeiter systematische Ausgrabungen durchführen. Am 11. Dezember fand man eine Inschrift über das „Theatrum Herculanense“, was die Vermutung des Marchese Don Marcello Venuti untermauerte, dass in der Erde Reste einer Stadt liegen mussten. Man begann damit, im Theater und an anderen Stellen zunächst Schächte bis zum antiken Straßenniveau abzuteufen und anschließend je nach Reichtum an Fundstücken enge Stollen voranzutreiben. Die Ausgrabung erfolgte unter Leitung und Aufsicht des neapolitanischen Militärs. Besonders wertvolle Stücke wurden in einem Flügel der königlichen Residenz in Portici aufgestellt, wo ab 1758 das \"Museo Ercolanese\" untergebracht war. 1750 wurde (ebenfalls bei Anlage eines Brunnens) die Villa dei Papiri entdeckt, was den Grabungen neuen Schwung verlieh. Von 1750 bis 1761 und 1764/65 wurden, hauptsächlich unter der Leitung von Karl Weber, einem Schweizer Militär-Ingenieur, systematische Grabungen auf dem Gelände der Villa und der sogenannten Basilika durchgeführt. Weber fertigte auch genaue Pläne an, die es heute ermöglichen, den Verlauf der Grabungen und Fundorte einzelner Werke zu identifizieren. 1765 erzwang der Austritt von Gas in den Stollen einen Abbruch der Arbeiten und das Versiegeln der Zugänge. Die Arbeiten wurden erst 1828 durch Franz I. von Bourbon wiederaufgenommen, nunmehr erstmals im Tagebau. Auf einem vom Staat erworbenen, 900 m2 großen Areal wurden die Ausgrabungen unter Leitung des Architekten Carlo Bonucci bis 1855 fortgeführt. Fortgesetzt wurden sie mit Unterstützung des italienischen Königs Viktor Emanuel II. in den Jahren 1869 bis 1875, in denen unter großen Mühen in einem kleinen Teil des Grabungsgebiets die gesamte vulkanische Deckschicht abgetragen wurde. Dennoch konnte man bei diesen Ausgrabungen nur die \"insulae\" II und VII freilegen. Wegen der erheblichen Kosten des Abräumens scheiterten in der Folge Versuche, die Grabungen wiederaufzunehmen. Erst im Jahr 1924 begann unter Leitung von Amedeo Maiuri die nächste Grabungsphase, die mit kurzen Unterbrechungen bis heute andauert. Erschwert wird eine vollständige Ausgrabung durch die moderne Überbauung. Unter Maiuri war ein Gebiet von neun Hektar enteignet worden, die weitere Ausdehnung des Grabungsgebiets in nördlicher Richtung stößt an die Bebauungsgrenze von Ercolano. Von 1982 bis 1988 wurde unter der Leitung der US-amerikanischen Archäologin Sara C. Bisel insbesondere das Gebiet des antiken Hafens und Strandes ausgegraben, wobei in den Bootshäusern die erwähnte große Zahl von Skeletten gefunden wurde, ein Fund, der eine genaue paläopathologische und paläodemografische Analyse eines repräsentativen, gleichzeitig verstorbenen Bevölkerungsquerschnitts einer antiken Stadt ermöglichte. In den Jahren 1996 bis 1998 wurden im Bereich der Villa dei Papiri Ausgrabungen unter freiem Himmel gemacht, bei denen bis dato unbekannte Untergeschosse der Villa gefunden wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Funde.", "content": "Neben zahlreichen, zum Teil gut (einschließlich ihrer Innenausstattung) erhaltenen Privathäusern, sind auch einige öffentliche Bauten und vor den Toren der Stadt gelegene Villen freigelegt worden. An manchen Häusern sind noch römische Graffiti zu lesen, in Küchen wurden verkohlte Stücke von Brot, Getreide und Eierschalen gefunden. Die meisten der in Herculaneum ausgegrabenen antiken Kunstwerke befinden sich heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel. Dazu gehören u. a. die an verschiedenen Stellen gefundenen Fresken und die 70 großen Bronzeskulpturen aus der Villa dei Papiri, die durch den Fund einer einzigartigen Bibliothek verkohlter Papyrusrollen mit Werken altgriechischer Philosophen bekannt geworden ist. Anfang Februar 1990 verschafften sich zwei maskierte und bewaffnete Diebe Zugang zum Lagerraum der Funde. Nachdem sie die sechs Wachposten überwältigt und in einer Hütte gefesselt hatten, erbeuteten sie mehr als 250 wertvolle Artefakte – Juwelen, Münzen und zahlreiche kleine Bronzestatuetten. Darunter war auch der Schmuck des als „Ring Lady“ bekannt gewordenen Skeletts. Die Stücke sind bis heute verschwunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herculaneum (ital. \"Ercolano\") war eine antike Stadt am Golf von Neapel, die wie Pompeji, Stabiae und Oplontis beim Ausbruch des Vesuvs in der zweiten Hälfte des Jahres 79 untergegangen ist. Die moderne Nachfolgesiedlung am selben Ort heißt seit 1969 Ercolano.", "tgt_summary": "Herculaneum (italsky \"Ercolano\") bylo antické město v Kampánii, které zaniklo, stejně jako Pompeje a Stabiae, při výbuchu Vesuvu 24. srpna roku 79 n. l. Podle legendy jej založil mýtický řecký hrdina Héraklés (latinsky Hercules). Na jeho místě dnes stojí město Ercolano.", "id": 1802818} {"src_title": "Haida (Volk)", "tgt_title": "Haidové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Am Ende der letzten Eiszeit war die Hecate Strait, die das heutige Haida Gwaii vom Festland trennt, trocken. Erst um 8000 v. Chr. stieg der Meeresspiegel und die heutigen Haida Gwaii-Inseln wurden vom Festland getrennt. Selbst Teile der Küstenebenen lagen zeitweise unter Wasser. Zahlreiche Mythen erinnern an diesen radikalen Wandel der Landschaft, der auch Umsiedlungen erzwang. So gibt es in der Haida-Tradition Erinnerungen an Siedlungen an der Westküste der Inseln. In der Übergangszone zwischen Meer und Land fanden sich tatsächlich einfache Werkzeuge aus der Zeit unmittelbar nach dem Rückzug der Eismassen. Auffällig ist hier die große Menge an \"Microblades\". Diese winzigen Klingen waren wohl Bestandteil von Kompositwerkzeugen, wurden also als Spitzen und Klingen mit Halterungen aus Holz, Geweih oder Knochen verbunden. Diese Technik war schon vor 20.000 Jahren in Nordostasien bekannt und dürfte vor 12–15.000 Jahren nach Alaska gekommen sein. Auffällig ist, dass im Norden British Columbias beidseitig bearbeitete Speerspitzen fehlen. Offenbar beherrschten die Haida schon sehr früh das Befahren des Pazifiks und übernahmen die als \"microblades\" bezeichneten, sehr kleinen Steinklingen. Sie wurden überwiegend aus Obsidian hergestellt, einer Art Glas vulkanischen Ursprungs. Bei diesem Material lässt sich die Herkunft genau feststellen, und so erhält man einen Eindruck von der frühen Weiträumigkeit der Handelsbeziehungen. Von ihrer nördlichen Inselfestung aus trieben die Haida aber nicht nur Handel, sondern auch Krieg. Als die ersten Europäer Ende des 18. Jahrhunderts die Region erreichten, galten sie bereits seit langem als gefürchtete Krieger von Alaska bis Kalifornien. Die natürliche Umgebung bot jedoch nicht nur Lachs und Meeressäuger, sondern auch Schalentiere, die nur vom Strand aufgelesen werden mussten. Es war wohl vor allem die räumliche Isolierung und diese Stabilität der Nahrungsbasis, die die Haida zu einem der am längsten fest ansässigen Völker machte. Damit waren sie selbst an der Pazifikküste eine Ausnahme, denn sie entwickelten schon sehr früh dauerhafte Dörfer, die ganzjährig bewohnt wurden. Schon früh reichten die Nahrungsüberschüsse aus, um eine Gruppe von Spezialisten mit zu ernähren, die sich auf die Herstellung von Werkzeugen, auf rituelle Schnitzwerke, prächtige Plankenhäuser und Kanus konzentrieren konnte. Während sich die Artefakte aus der Zeit um 5000 v. Chr. noch stark von denen auf dem Festland unterscheiden, waren die aus der Zeit um 1000 v. Chr. bis Chr. Geb. – wohl durch Handelskontakte – denen der Tlingit und Tsimshians bereits viel ähnlicher geworden. Allerdings ist archäologische Forschung bei den Haida äußerst schwierig, da zahlreiche Haida fürchten, die Totenruhe ihrer Ahnen könnte gestört werden. Die Haida bestanden aus zwei Gesellschaftsgruppen, \"Moieties\", die Rabe und Adler hießen. Die Raben-Moiety setzte sich aus 22 \"Lineages\" zusammen, die Adler-Moiety aus 23 dieser Familien. In einer älteren Phase lebte wohl jede Familie in einem eigenen Dorf, doch haben sich diese Grenzen wohl aufgelöst, so dass viele Lineages in jedem Dorf repräsentiert waren. Heiraten war nur zwischen den Moieties möglich, nicht innerhalb der eigenen Moiety, wobei die Kinder zur Moiety der Mutter gehörten. Von dieser Zugehörigkeit hingen die Zugriffsrechte auf Ressourcen, wie Fischgründe, Jagd- und Sammelgebiete, aber auch Hausstellen ab. Dazu kamen Legenden, Tänze, Gesänge und Namen, die zugleich eine klare Hierarchie signalisierten und nur dem Inhaber gehörten, bzw. ihn zur Ausübung eines Rituals berechtigten. In jedem Haus lebten 30 bis 40 Menschen, bis zu zehn Familien und mehr. Große Häuptlingshäuser konnten sogar über 100 Menschen beherbergen. Jede Lineage konnte sich der Autorität eines Häuptlings unterstellen, der auch im Kriegsfall führte. Das Oberhaupt eines Ortes (town chief) stand der vermögendsten und anerkanntesten Lineage vor. Doch konnte ein mit noch größerem Respekt ausgestatteter Krieger ihm auch den Rang ablaufen. So gab es eine heftige Rivalität zwischen Häuptling Ninsingwas und Häuptling Skidegate, wobei es auch zu tödlichen Auseinandersetzungen kam. Die Erblichkeit der Linien, entlang der weiblichen Seite, setzte sich jedoch weitgehend durch. So folgte meistens der Sohn der ältesten Schwester des Häuptlings in seinem Amt. Erblichkeit bestimmte auch das öffentliche Auftreten, z. B. Festen und Potlatches. Wer nie ein Potlatch gegeben hatte, galt als einfacher Stammesangehöriger, dazu kamen Sklaven, die meist Kriegsgefangene oder ihre Nachkommen waren. Schon aus diesem Grund war der Potlatch das wichtigste Fest. Sie machten öffentlich die wichtigsten Ereignisse, wie Heirat, Namensverleihung oder Todesfälle sichtbar, oder aber die Errichtung eines Totempfahls oder eines Hauses, sie dienten aber auch der Verteilung des Reichtums der oberen Klasse an die, die begrenzten Zugang zu ihren Ressourcen hatten. Die Haida und Ecotrust Canada begannen 2003, kulturelle Artefakte systematisch zu erfassen und zu kartographieren. Eines der Hauptziele war die Erstellung einer Karte der Culturally Modified Trees, die dank methodischer Fortschritte eine der wichtigsten Quellen für die Frühgeschichte der schriftlosen Kulturen darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Kontakte mit Europäern.", "content": "Eine der tiefgreifendsten Veränderungen bestand nicht im Kontakt mit Europäern und deren Waren, sondern darin, dass die Haida wie alle Ureinwohner Krankheitsepidemien schutzlos ausgeliefert waren. Allen voran waren dies die Pocken, mit denen die Haida wohl in den 1780er Jahren erstmals in Berührung kamen. Die Krankheit hieß bei ihnen \"Tom Dyer\", wohl nach dem Vornamen eines Briten, auf den man das bis dahin unbekannte Phänomen zurückführte. Die Pocken kosteten wahrscheinlich mehr als drei Viertel der Haida das Leben. Mindestens ebenso katastrophal war der Ausbruch der Epidemie von 1862, die ein Mann im April dieses Jahres aus San Francisco einschleppte.", "section_level": 2}, {"title": "Der Nationalpark und die Holzindustrie.", "content": "Zwischen den Haida und den Holzunternehmen, allen voran Weyerhaeuser, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen, die bis zur Blockade führten. Als das Unternehmen für 1,2 Milliarden Dollar Waldlizenzen verkaufte, ohne der vom Obersten Gerichtshof beschiedenen Konsultationspflicht nachzukommen, und diese auf die Regierung schob, zogen Haida nach Seattle vor das dortige Hauptquartier.", "section_level": 2}, {"title": "„Destruktive Gesellschaft“.", "content": "Der Sozialpsychologe Erich Fromm analysierte im Rahmen seiner Arbeit \"Anatomie der menschlichen Destruktivität\" anhand ethnographischer Aufzeichnungen 30 vorstaatliche Völker auf ihre Gewaltbereitschaft, darunter auch die Haida. Er ordnete sie abschließend den „destruktiven Gesellschaften“ zu, deren Kulturen durch wenig Gemeinschaftssinn mit ausgeprägter Individualität (Egoismus, Besitz, Rivalität, Neid) sowie durch eine feindselige und gespannte Grundstimmung (Heimtücke, Misstrauen, Zukunftsangst) gekennzeichnet sind. Ihre Sozialstruktur war streng hierarchisch, Vergehen wurden mit harten Strafen geahndet, die ideologisierte Weltanschauung bestimmte die Kindererziehung und führte zu Zerstörungswut, blinder Aggression und Grausamkeiten innerhalb des Volkes und gegenüber anderen. Imperialistische Bestrebungen und Angriffskriege sind häufige Phänomene destruktiver Gesellschaften. Siehe auch: „Krieg und Frieden“ in vorstaatlichen Gesellschaften", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "Für viele Autoren gilt die oft monumentale Haida-Kunst als Höhepunkt der Kunst der Völker der Nordwestküste. Allerdings hat sich der monumentale Stil der Totempfähle erst in der Kolonialzeit entwickelt. Er resultiert aus einem Überbietungswettbewerb, wie er auch beim Potlatch zu beobachten ist. Die zweidimensionale Kunst der Haida ist hingegen durch klassisch proportionierte Ovoide und starke Konturlinien (\"formlines\") geprägt. Ansichten von Körpern werden segmentiert und neu in der Fläche arrangiert, bis sie diese ganz ausfüllen. Fast ausschließlich werden die Farben schwarz und rot genutzt, große schwarze Flächen werden immer aufgelöst. Auf vielen zweidimensionalen Ansichten wird \"Qonanqada\" dargestellt, ein mythisches Wesen, das unter den Wassern herrscht. Wichtige Haida-Künstler der Gegenwart waren beziehungsweise sind unter anderem Charles Edenshaw, Bill Reid, Jim Hart oder Jay Simeon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Haida sind ein Indianervolk in Kanada und damit eine der über 600 First Nations des Landes. Ihr traditionelles Siedlungsgebiet erstreckt sich über einige Küstenregionen British Columbias (besonders die Inselgruppe Haida Gwaii) und des südöstlichen Alaskas. Ihre Sprache, das Haida, die heute nur noch von wenigen hundert Menschen gesprochen wird, wurde früher irrtümlich der Na-Dené-Sprachgruppe zugeordnet. Heute wird sie mehrheitlich als isolierte Sprache angesehen. ", "tgt_summary": "Haidové, vlastním jménem Haida Gwaii (tj. \"Ostrovní lidé\", \"Ostrované\"), jsou etnická skupina severoamerických Indiánů, žijících především na Ostrovech královny Charlotty u pobřeží Britské Kolumbie. V roce 2008 jich byli asi 2 300, avšak jazykem haida, který je pŕes určité vazby k tlingitštině pokládán za izolovaný, plynně hovoří už jen asi 20 příslušníků starší generace a pomalu proto vymírá. Dnešní Haidové většinou hovoří už jen anglicky a většinou pracují v rybářském nebo dřevařském průmyslu, jako turističtí průvodci, v agenturách na ochranu přírody nebo se věnují tradičním uměleckým řemeslům, zejména řezbářství.", "id": 271496} {"src_title": "Apachen", "tgt_title": "Apačové", "src_document": [{"title": "Namen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft des Namens Apache.", "content": "Die heute allgemein gebräuchliche Stammesbezeichnung als \"Apache\" wurde ins Englische (und später in andere Sprachen) aus dem Spanischen übernommen; jedoch ist die Herkunft der Bezeichnung unsicher und umstritten. Die heute meist akzeptierte Lehrmeinung ist, dass das Wort aus dem Shiwi'ma stammt, der Sprache der Zuni (A:shiwi), einem Pueblo-Volk, das die feindlichen aus dem Norden in den Südwesten vordringenden Südlichen Athapasken – insbesondere die Navajo – als \"A:bachu / ʔa·paču\" (Singular: \"Bachu / Paču\" „Feind, Fremder“) bezeichneten. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die feindlichen Quechan (Yuma) die verbündeten Yavapai und Apache als \"E-patch\" („Kämpfende Männer“ oder „Jene, die kämpfen“) oder auf Grund der typischen Kriegsbemalung der Yavapai als \"Apatieh\" („Waschbär“) bezeichneten. Jedoch könnte sich die Bezeichnung auch aus zwei Wörtern der Yavapai – deren Sprache, wie die der Quechan, zu den Cochimí-Yuma-Sprachen zählt – abstammen: \"ʔpačə\" („Feind“) oder \"Abaja\" („Das Volk“), der Eigenbezeichnung der \"Guwevkabaya/Kwevkepaya\" oder \"Südöstlichen Yavapai\" der Fort McDowell Reservation. Die erste bekannte schriftliche Erwähnung der Stammesbezeichnung \"Apache\" in Spanisch erfolgte durch Juan de Oñate im Jahr 1598; daher ist die Herkunft aus der Sprache der Zuñi und Yavapai weiterhin umstritten, da Oñate den Namen kannte und niederschreiben ließ, bevor er während der Zweiten Oñate-Expedition im Jahr 1604 erstmals diese beiden Völker kennenlernte. Eine weitere – jedoch wenig überzeugende – Herkunft könnte direkt aus dem Spanischen kommen: \"mapache\" („Waschbär“) oder \"apachurrar\" („zerschmettern, zerquetschen“), was sich auf die bei den Apache beliebte Kampftechnik mit Kriegskeulen beziehen könnte. Zunächst bezeichneten die Spanier mit „Apachu de Nabajo“ (Navajo) in den 1620er Jahren Südliche Athapasken in der Chama-Region östlich des San Juan River; seit den 1640er Jahren begannen sie jedoch, zwischen den eigentlichen Navajo und den restlichen Apache zu unterscheiden; sodass bald der Zusatz „de Nabajo“ fallen gelassen wurde und “Apache” zur Bezeichnung der sich nicht zu den Navajo (Diné) entwickelnden Südlichen Athapasken wurde. Sie selbst bezeichneten sich je nach Dialekt wie viele indigene Völker einfach als \"Indee, Ndee, Nndee\" (Tonto Apache, Cibecue Apache und White Mountain Apache), \"Innee, Nnēē\" (Arivaipa/Aravaipa Apache und Pinaleño/Pinal Apache), \"T'Inde, Dinde, Didé\" (Jicarilla Apache), \"Inday, Indee, Ndé\" (Mescalero Apache), \"Nde, Ne, Néndé, Héndé, Hen-de\" (Chiricahua Apache), \"Tindi, Ndé, Indeh\" (Lipan Apache) oder als \"Dené, Dìndé, N-deh, Inde\" (Kiowa Apache/Plains Apache), was alles wörtlich einfach „Volk“ bedeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Verwendung des Begriffs Apache.", "content": "Früher wurden \"Wi:pukba/Wipukepa\" („Nordöstliche Yavapai“) meist als \"Mohave-Apache (Apache-Mojave)\" sowie zusammen mit den \"Guwevkabaya/Kwevkepaya\" („Südöstliche Yavapai“) als \"Tonto Apache\" oder kurz \"Tonto\" bezeichnet, da sie oftmals in bilingualen Bands mit Tonto Apache und San Carlos Apache zusammen lebten und neben der Sprache zudem auch viel Kultur der Apache übernommen hatten. Die \"Ɖo:lkabaya/Tolkepaya\" („Westliche Yavapai“) wurden zusammen mit den Hualapai (Walapai) sowie Havasupai als \"Yuma-Apache (Apache-Yuma)\" bezeichnet. Historisch und in älterer Fachliteratur werden die Yavapai meist als \"Apache Mohave (Apache-Mojave), Yavapai-Apache\" oder einfach als \"Apache\" bezeichnet, da im Norden Mexikos sowie im Südwesten der USA das Wort „Apache“ oft zur Bezeichnung für „feindliche, kriegerische, räuberische Indianer“ gebraucht wurde, ohne sprachliche, ethnische und kulturelle Differenzierung (auch Mohave (Mojave) und sogar Comanche wurden vormals als Apache bezeichnet).", "section_level": 2}, {"title": "Stammesgebiete der Apachen.", "content": "Die Apachen-Stämme wanderten im 14. und 15. Jahrhundert zusammen mit den Navajo (Diné) vom Norden vermutlich über die östlichen Ausläufer der Rocky Mountains in den heutigen Südwesten der Vereinigten Staaten sowie Norden von Mexiko ein. Ihre Stammesgebiete wurden von den Spaniern (Mexikanern) als Apachería bezeichnet und umfassten ab Mitte des 18. Jahrhunderts eine riesige Landfläche im Osten und Süden von Arizona, große Teile New Mexicos, den Süden Colorados, den Westen und Südwesten von Texas sowie große Areale der angrenzenden Bundesstaaten Sonora, Chihuahua, Coahuila, Nuevo León und Tamaulipas im Norden Mexikos. Einst reichte das damals als \"Gran Apachería\" bezeichnete Stammesgebiet noch weiter nach Norden und Osten auf die Südlichen Plains und High Plains von Colorado, Kansas, Oklahoma sowie Texas. Nachdem sie aus dem Norden und Westen in die Südlichen Plains (ab circa 1700 bis 1780) zugezogen waren, schlossen die Comanche und die ihnen stammesverwandten Ute mit den Wichita (ab 1740) ein Bündnis, das ihnen Zugang zu französischen Waffen, Munition und Märkten verschaffte, und begannen mit anderen texanischen Stämmen (Pawnee, Caddo, Tonkawa, Hasinai, Jumano u. a.), die unter den Raubzügen der berittenen Apachen litten, die meist als Halbnomaden lebenden Mescalero Apache, Jicarilla Apache und Lipan Apache unerbittlich zu bekriegen. Mehrere Bands der genannten Apachen wurden teilweise vernichtet oder zersprengt und mussten sich neu organisieren und sich größtenteils aus den Südlichen Plains und High Plains nach Süden und Westen zurückziehen; die Mescalero zogen sich hauptsächlich in Gebiete westlich des Pecos River zurück und überquerten den Rio Grande nach Süden, die Lipan Apache zogen sich zuerst südlich des Colorado River in Zentral-Texas bis ins Edwards Plateau zurück (1720 bis 1750). Später zogen sie bis zum Texas Coastal Bend am Golf von Mexiko im äußersten Süden. Ab 1751 begannen auch sie in großer Anzahl den Rio Grande nach Mexiko zu überqueren. Die Jicarilla Apache mussten 1724 nach einer großen Niederlage ebenfalls größtenteils den Rio Grande nach Westen überqueren und in den Rocky Mountains von New Mexico und Colorado bei den Pueblo und in spanischen Siedlungen Schutz suchen. Nur einige Bands konnten teilweise ihre Gebiete behaupten bzw. zurückgewinnen und bewohnten nun die Randgebiete der Südlichen Plains – die nun größtenteils zur Comanchería gehörten –, und die Bisonjagd war nur noch unter Gefahren möglich. Im Norden Mexikos konnten einige Stämme den nach Süden vordringenden und eine neue Heimat suchenden Apachen bald keinen Widerstand mehr entgegensetzen und mussten entweder ihre ehemaligen Stammesgebiete aufgeben (z. B. die Sobaipuri, Toboso, Coahuiltec u. a.), Zuflucht in spanischen Missionen (mehrere kleinere Küsten- und Wüstenstämme im Südwesten von Texas und Nordosten von Mexiko) suchen, sich in festen Siedlungen in der Nähe von Presidios (Opata, Obere Pima, Untere Pima, Sobaipuri) niederlassen oder sich den Apachen anschließen (Suma, Jocome, Jumano, Toboso). Gegen 1830 hatte die Apachería wohl ihre größte Ausdehnung nach Süden und Westen erreicht und die Lipan Apache und Mescalero Apache hatten sogar wieder einige Gebiete entlang des Colorado River in Texas inne.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spanisch-indianische Allianzen gegen die Apachen.", "content": "Als vielleicht erster Weißer stieß 1540 der spanische Konquistador Francisco Vásquez de Coronado auf Apachen-Indianer. 1598 traf sein Landsmann Juan de Oñate auf sie. Er war der erste, der den Zuni-Begriff \"Apachù\" (‘Feind’) als ‘Apache’ übernahm. Mit der unfreiwilligen Einführung des Pferdes durch die Spanier nach dem Pueblo-Aufstand von 1680 erhöhten sich die Mobilität und der Aktionsradius der Apachen-Gruppen enorm. Vom Arkansas River im südlichen Colorado im Norden bis in die mexikanischen Staaten Sonora, Sinaloa, Chihuahua, Coahuila, Durango und Jalisco im Süden, vom Colorado River im Westen bis nach Zentral- und Süd-Texas im Osten plünderten die Apachen indianische und weiße Besitzungen gleichermaßen. Tausende Indianer und Weiße wurden getötet und entführt, ganze Landstriche entvölkert. Hierdurch konnten die Apachen die Spanier und Mexikaner größtenteils aus ihrem Gebiet, das die Spanier Apacheria nannten, fernhalten. Zum gemeinsamen Schutz und um die Apachen zu isolieren, schlossen die Spanier und später die Mexikaner Allianzen mit den Pima, Opata, Tarahumara, Pueblo, Wichita, Caddo, Ute und ab 1786 mit den Comanche. Als Gegenleistung für die indianische Unterstützung öffneten die Spanier und Mexikaner ihre Märkte den indianischen Produkten und Waren und versorgten die Stämme mit Waffen und logistischer Unterstützung in deren Kämpfen gegen die Apachen. Nach heftigen Kämpfen gegen Spanier und deren indianische Verbündete, der Zwangseingliederung in die Anti-Apache-Allianz der Jicarilla Apache sowie ab 1793 der Navajo und der, dank spanischer Unterstützung, immer mehr erstarkenden Comanche, mussten bald viele \"bands\" (englisch „Stammesgruppen“) der Apachen um Frieden ersuchen. Mehrere südliche Gruppen der Chiricahua, die südlichen Mescalero in Coahuila und Chihuahua sowie große Gruppen der Lipan wurden vernichtend geschlagen, 1790 trieben die Spanier fliehende Mescalero nach Norden in die Comancheria, wo die Comanche (span. Angaben nach) mehr als 300 Mescalero töteten. Die sich ergebenden ca. 400 Chiricahua wurden im Opata-Presidio Bacoachi angesiedelt und gezwungen, als Scouts gegen noch kämpfende Chiricahua sowie die weit nördlich und in relativer Sicherheit lebenden Westlichen Apachen zu dienen, die Mescalero (ca. 3000 wurden zwischen 1790 und 1796 im Presidio del Norte sowie weiteren Chihuahua-Presidios angesiedelt) und Lipan mussten als Scouts gegen die nördlichen Gruppen, in den Bergen New Mexicos und den Plains von West und Südwest-Texas lebenden, stammesverwandten Mescalero und Lipan dienen. 1798 ließen sich ca. 800–900 Chihenne in San Buenaventura nieder, nachdem sie mehrmals durch Spanier und Comanche sowie Chiricahua-Scouts angegriffen wurden und große Verluste hinnehmen mussten. Zwischen 1790 und 1800 ergaben sich immer mehr Apachen und ließen sich entweder in sogenannten \"Friedenssiedlungen\" (span. ‘establecimiento de paz’ oder ‘campos de paz apaches’) nieder, wo sie Ackerbau betreiben mussten und einen Pass benötigten, wenn sie auf die Jagd gehen wollten, oder versicherten den Spaniern, in ihren jeweiligen Streifgebieten friedfertig zu leben und keine anderen Indianer zu berauben. 1793 gab es acht \"establecimiento de paz\", in denen ca. 2000 Apachen angesiedelt waren – obwohl die meisten Mescalero bereits 1796 ihre \"campos de paz apaches\" wieder verließen, verhielten sie sich doch in den folgenden Jahren relativ friedlich. Da auch die ca. 3000 Diné sowie die Comanche ihre Zusagen einhielten und letztere die Spanier weiterhin im Kampf gegen freie, räuberische Apachen unterstützten, erlebten die spanischen Nordprovinzen einen Frieden, den sie vormals nie erlebt hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit Mexikos und Zusammenbruch der Nordgrenze.", "content": "Der relative Frieden dauerte bis 1820, als die Mexikaner die Kontrolle über das Gebiet während des Unabhängigkeitskrieges gegen Spanien (1810–1822) übernahmen. Diese hatten finanzielle Probleme und stellten die Lieferung von Lebensmitteln ein. Alsbald nahmen die Apachen ihre alte Lebensweise wieder auf und überfielen erneut die Siedlungen entlang der Nordgrenze sowie tief in Mexiko. Bald hatten sie ihre Vormachtstellung im südlichen Texas, im Bolsón de Mapimí sowie in ihren mexikanischen Siedlungsgebieten wieder hergestellt. Da Mexiko nicht über die finanziellen und personellen Mittel wie das Vizekönigreich Neuspanien verfügte, mussten die Presidios mit immer weniger und schlechter ausgestatteten Soldaten die Nordgrenze sowie das Hinterland gegen die einfallenden Apachen verteidigen. Zudem waren die Comanche nicht mehr bereit, Hilfstruppen gegen die Apachen zur Verfügung zu stellen, da sie durchaus die Schwäche der Mexikaner bemerkt hatten, und unternahmen nun ihrerseits brutale Raubzüge. Dabei bildete der Río Conchos eine virtuelle Linie, östlich derer die Comanche, einige Mescalero und die Lipan raubten. Westlich vom Rio Conchos raubten Mescalero, Chiricahua und Westliche Apachen. Im Jahr 1835 führten die mexikanischen Staaten Sonora und Chihuahua wieder Prämien auf Apachen-Skalpe ein, um des „Apachenproblems“ Herr zu werden. Für einen Krieger (ab 14 Jahren) bekam man 100 Pesos, für eine Frau 50 und für ein Kind 25, später erließen andere Staaten ähnliche Gesetze, und die Höhe der Skalp-Prämien wurde mehrmals erhöht. Während dieser Auseinandersetzungen schlossen immer wieder einzelne mexikanische Staaten mit verschiedenen Apachen Verträge ab, boten diesen Schutz vor Verfolgungen durch die Armee und erlaubten den \"bands\" Zugang zu ihren Märkten, um dort Beute und Produkte gegen Waffen, Munition, Kaffee, Zucker und andere Waren einzutauschen. Der Kommandeur der nördlichen Presidio-Linie, Don Ignacio Zúniga, schätzte, dass allein in den Jahren 1820 bis 1835 durch die Apachen ca. 5000 Mexikaner getötet, 100 Siedlungen zerstört und mehr als 4000 Siedler gezwungen waren, die Region zu verlassen. Mit Ausnahme der durch Truppen geschützten Tucson und Tubac war ganz Nord-Sonora und weite Teile Nordmexikos \"ranchos despoblados\". 1848 wurde von den Apachen sogar die wichtige Stadt Fronteras eingenommen und über mehrere Monate gegenüber den Mexikanern gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "US-Amerikaner übernehmen die nördlichen Gebiete der Apacheria.", "content": "Als später die USA ehemals mexikanische Gebiete übernahmen, lieferten die Apachen der US-Armee erbitterte Kämpfe. Die „Apachen-Kriege“ (1850–1890) waren die längsten und kostspieligsten Kriege der USA im 19. Jahrhundert – neben dem Bürgerkrieg. Durch die hohen Verluste an Soldaten und Zivilisten, die Schwierigkeiten im Gelände, die Schnelligkeit, Schlauheit und Grausamkeit der Apachen und ihren verzweifelten und langandauernden Widerstand wurden viele ihrer Anführer berühmt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kapitulierten die letzten Apachen und zogen in Reservate. Die letzten Überfälle kleiner Apachen-Gruppen erfolgten 1930 auf Ansiedlungen und Auswanderer im Norden Mexikos.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte im 20. Jahrhundert.", "content": "Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Apachen-Kinder von ihren Eltern getrennt und weißen US-Bürgern zur Adoption gegeben. Die Enkel oder Urenkel erfahren dies heute nur noch aus mündlichen Überlieferungen, wenn ein Apachen-Kind damals alt genug war, sich zu erinnern.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaft und interne Struktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Soziale und politische Organisation.", "content": "Die Apachen waren nicht zentralistisch organisiert und bildeten keine „Stämme“ im eigentlichen Sinn. Die höchste organisatorische Einheit war die Band (Gruppe), die sich in der Regel in Lokalgruppen (engl. \"local bands\") unterteilte. Die Lokalgruppe wiederum bestand aus mehreren matrilokalen und matrilinearen \"Gotah\" (Großfamilien). In einer \"Band\" war jedes Mitglied mit den meisten, wenn nicht mit allen anderen verwandt. Die einzelne \"Gotah\" bestand wiederum aus mehreren \"Kowa\" (Wickiups oder Tipis) einzelner Familien, die eine \"rancheria\" bildeten. Besonders im Winter oder zur Organisation einer Jagd, des Sammelns, der Verarbeitung und Haltbarmachung von Beeren und Wildpflanzen sowie aus kulturellen und religiösen Anlässen kamen Lokalgruppen zusammen. Kriegszüge wurden meistens von Lokalgruppen oder sogar der ganzen \"band\" unternommen, diese konnten oft zwischen 100 und 200 Krieger umfassen. Raubzüge wurden, im Gegensatz zu den Kriegszügen, nur von einer oder mehreren \"gotah\" (‘Großfamilie’) organisiert und bestanden meist nur aus 10 bis 30 Kriegern. Die Apachen-Krieger waren keinem Häuptling (Nantan) zum Gehorsam verpflichtet, sondern schlossen sich einflussreichen Männern (und gelegentlich Frauen) an, die aufgrund ihres Reichtums, ihrer Fähigkeiten, persönlichen Überzeugungskraft und ihrer \"Diyah\" (‘Kraft’) Prestige besaßen. Meistens waren daher die Anführer zugleich Medizinmänner (Diyin). Neben Diya besaßen manche Frauen und Männer zudem \"Inda-ce-ho-ndi\" (‘Enemies-Against-Power’), die ihnen ermöglichte, Feinde zu lokalisieren, deren Anzahl zu benennen und diesen durch ihre Macht zu schaden. Es gab zuweilen auch Kriegerinnen, wie zum Beispiel Lozen (‘geschickte Pferdediebin’) oder Gouyen (‘Weise Frau’), die es entweder ablehnten zu heiraten oder die ihre Männer auf die Kriegs- und Raubzüge begleiteten.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die ethnische Religion der Apachen basiert auf einer komplexen Mythologie, in der zahlreiche Geistwesen vorkommen. Menschenähnliche Kulturheroen wie \"Weißbemalte Frau\" und ihr Sohn \"Wasserkind\" sowie die Berggeister \"Ga'an\" haben eine wichtige Bedeutung. Solche Geister – die auch in Felsen, Bäumen oder dem Wind gesehen werden – gelten als die Seelen der Ahnen, so dass sie – respektive ihre Erscheinungen – mit Respekt behandelt werden müssen \"(siehe auch: Heiliger Mount Graham)\". Letztere werden bei verschiedenen Maskentänzen von den Tänzern repräsentiert, etwa bei der viertägigen Pubertätszeremonie für Mädchen, als Regentanz oder für Heilrituale. Wasser gilt als starke spirituelle Kraft, mit der man etwa Dämonen abwaschen kann. Aus religiöser Sicht gelten junge Frauen als besonders machtvoll. Gesang, Trommeln und Tanz sind die wichtigsten Möglichkeiten, um mit dem Transzendenten zu kommunizieren. Der Glaube an tierische Schutzgeister hingegen, der ansonsten fast überall in Nordamerika vorkam, war bei den Apachen nicht existent. Die traditionellen Apachen sehen sich, die Natur und die spirituellen Mächte als Geschöpfe des Hochgottes \"Ussen\". Die bedeutendste Rolle in der alltäglichen Spiritualität und den Zeremonien spielt allerdings der Glaube an die unpersönlichen, übernatürlichen \"diyi ́-Kräfte\", die in allen Naturerscheinungen und Lebewesen lokalisiert werden. Menschen, die bestimmte Kräfte davon kontrollieren können, werden \"Diyin\" – „heilige Leute“ oder auch „Medizinleute“ – genannt. Sie bekamen sie entweder „geschenkt“ oder haben sie in einer Visionssuche erworben. Sie verwenden ihre Macht als Priester in Zeremonien und als Heiler, indem sie Texte rezitieren, heilige Lieder singen oder meditativ symbolkräftige Sandbilder herstellen. In der Regel dienen diese Praktiken dazu, eine gestörte Balance der Kräfte wiederherzustellen, Kranke zu heilen und böse Hexen zu bekämpfen. Die Christianisierung der Apachen (wie auch der Navaho) erfolgte früher aufgrund der nomadisierenden Lebensweise nur sehr geringfügig und setzte daher erst sehr spät ein. Viele traditionelle Apachen führen auch heute noch die überlieferten Rituale durch. Nach den laufenden Erhebungen des evangelikal-fundamentalistisch ausgerichteten Bekehrungsnetzwerkes Joshua Project bekennen sich ca. 20 Prozent aller Apachen zur traditionellen Religion.", "section_level": 2}, {"title": "Demografie.", "content": "Die Westlichen Apache waren mit 4500 bis 5000 Angehörigen die größte und bevölkerungsreichste Gruppe unter den Apachen, wobei hiervon nur 25 Prozent kampffähige Männer waren und der Rest Frauen (35 Prozent) und Kinder (40 Prozent). Hierbei waren wiederum die rund 1500 Personen zählenden White Mountain Apache die größte und mit etwa 375 Kriegern mächtigste Gruppe der Westlichen Apache, während mit rund 1000 Angehörigen (etwa 250 Kriegern) die Cibecue Apache die zweitgrößte Gruppe darstellten. Die San Carlos Apache und Südlichen Tonto Apache zählten jeweils 900 Stammesmitglieder (mit je 225 Kriegern), so dass die Nördlichen Tonto Apache mit etwa 450 Mitgliedern (und etwa 110 Kriegern) die kleinste Gruppe bildeten. Zusammen konnten somit die Westlichen Apache rund 1200 Krieger stellen. In den 1860er-Jahren zählten die Chiricahua Apache rund 3000 Stammesmitglieder und konnten etwa 750 Krieger aufbringen. Als Ergebnis der ständigen Kämpfe mit Mexikanern und Amerikanern sowie benachbarten Stämmen nahm die Zahl der Chiricahua langsam ab, sodass in den 1870er Jahren diese etwa 600 Krieger stellen konnten, aufgeteilt auf die vier unabhängig agierenden \"bands:\" Chihenne (etwa 175 Krieger), Chokonen (etwa 150 Krieger), Südliche Chiricahua (etwa 150 Krieger) sowie die Bedonkohe als kleinste Gruppe (etwa 125 Krieger). Anfang des 19. Jahrhunderts gab es nur noch rund 1800 Jicarilla Apache mit etwa 450 Kriegern. Um 1840 schätzte man die Jicarilla, die zudem durch die ständigen Kriege aufgerieben waren, nur noch auf 800 bis 1200 Stammesmitglieder sowie etwa 200 bis 300 Krieger. Um 1700 schätzte man, dass es rund 6000 Lipan Apache gab, die etwa 1500 Krieger stellen konnten. Nach harten Kämpfen gegen Spanier und Comanche glaubte man um 1750 hingegen, dass es nur noch 3000 bis 4000 Lipan Apache gab, mit 750 bis 1000 Kriegern. Nach schweren Pockenepidemien und einem auf die Ausrottung der Lipan Apache ausgerichteten Bündnis der Spanier mit Comanche und anderen südwestlichen Stämmen, das zu mehreren schweren Niederlagen seitens der Lipan Apache führte, schätzte man diese auf rund 2000 (500 Krieger), 1845 auf rund 1500 (375 Krieger), 1865 rund 350 (90 Krieger) und 1913 noch ganze 35 Stammesmitglieder. Man schätzt, dass es vor dem Eindringen der Amerikaner in den Südwesten 2500 bis 3000 Mescalero-Apachen gab, die etwa 625 bis 750 Krieger stellen konnten. 1840 zählten sie etwa 15.000, 1906 nur noch 6000 Angehörige. Der US-Zensus von 2000 nennt 96.833 Apachen, wovon rund 31.000 gemischter ethnischer Herkunft sind. Die Zahlenangabe von 1840 ist höchstwahrscheinlich eine Übertreibung der Spanier und Mexikaner, deren Schätzungen bis zu 30.000 Menschen reichten – anscheinend zählten alle Apachen zusammen niemals mehr als 10.000 Köpfe.", "section_level": 1}, {"title": "Karl Mays Winnetou.", "content": "Durch den Umstand, dass Gabriel Ferry, ein französischer Schriftsteller, bereits einen Comanchen zum Helden seiner Abenteuergeschichten auserkoren hatte, sah sich der Schriftsteller Karl May veranlasst, seinen Edelindianer Winnetou einem anderen Indianervolk zugehörig zu erklären. Er wählte, nicht ohne Hintergedanken, die Todfeinde der Comanchen, nämlich die Apachen, und verpasste damit seiner Romanfigur die Identität eines Mescalero. Neben den Büchern Mays sind auch die Karl-May-Filme der 1960er Jahre zu einem nicht unwesentlichen Anteil Ursache an diesem Interesse. Es war – nach eigenen Angaben – das Verdienst des französischen Schauspielers Pierre Brice, immer wieder ein Stück mehr Authentizität in die Darstellung dieser Indianerfigur zu importieren, sei es durch Kostümwahl oder durch Einflussnahme seinerseits auf die Handlung. Auch wegen der Popularität dieses Schauspielers kamen Vertreter der nordamerikanischen Indianer nach Bad Segeberg, wo man den Schauspieler zum Ehrenhäuptling ernannte. Einen „größten Häuptling der Apachen“ hat es jedoch nie gegeben. Die Apachen lebten und jagten in Lokalgruppen mit jeweiligem Anführer. Darauf geht Winnetou auch in der Serie Mein Freund Winnetou ein, als er darauf hinweist, dass das Wort „Häuptling“ ein Wort der Weißen sei und dass er bei den Chiricahua-Apachen nicht erwarten könne, auf Gehör zu stoßen, da er Mescalero sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Apachen ([]), deutsch auch Apatschen, bezeichnet man sechs kulturell sowie sprachlich verwandte Stammesgruppen der südlichen Athapasken im Südwesten der Vereinigten Staaten und im Norden von Mexiko. Früher wurden zu den Apachen auch die Navajo (Diné) gezählt; diese entwickelten jedoch eine separate Identität und werden heute allgemein als eine selbstständige Ethnie betrachtet. ", "tgt_summary": "Apačové (Apache) je společný název pro několik kulturně spřízněných národností původních indiánských obyvatel Severní Ameriky, kteří hovoří jihoathabaskými jazyky. Apačská skupina se člení na: Západní Apače, Navahy, Čirikávy, Meskalery, Jikarilly, Lipany a Apače z planin. Původní význam slova Apač je nejasný, ale předpokládá se, že může pocházet z javapajského slova \"epač\", což znamená \"lidé\", ze zunijského \"apaču\" ve významu \"nepřítel\" (což je ovšem společné zunijské označení pro Apače a Navahy), případně z blíže neurčeného kvečanského slova, které znamená \"bojující-muž\". Apačové si sami říkají \"N'de\", \"Dinë\", \"Tinde\", nebo \"Inde\", tj. \"Lidé\".", "id": 1974859} {"src_title": "Himmelsscheibe von Nebra", "tgt_title": "Disk z Nebry", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die annähernd kreisrunde, geschmiedete Bronzeplatte hat einen Durchmesser von etwa 32 Zentimetern und eine Stärke von 4,5 Millimetern in der Mitte beziehungsweise 1,7 Millimetern am Rand, sie wiegt etwa 2,3 Kilogramm. Das Kupfer der Legierung stammt vom Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig in den Ostalpen. Das Verhältnis der im Kupfer enthaltenen radiogenen Blei-Isotope ermöglichte diese Herkunftsbestimmung. Neben einem geringen Zinnanteil von 2,5 Prozent weist sie einen für die Bronzezeit typisch hohen Gehalt von 0,2 Prozent Arsen auf. Sie wurde offenbar aus einem gegossenen Bronzerohling getrieben und dabei wiederholt erhitzt, um Spannungsrisse zu vermeiden bzw. zu beseitigen. Dabei verfärbte sie sich tiefbraun bis schwarz. Die von einer Korrosionsschicht aus Malachit verursachte heutige Grünfärbung ist erst durch die lange Lagerung in der Erde entstanden. Die Applikationen aus unlegiertem Goldblech sind in Einlegetechnik gearbeitet und wurden mehrfach ergänzt und verändert. Aufgrund der Begleitfunde (Bronzeschwerter, zwei Beile, ein Meißel und Bruchstücke spiralförmiger Armreife) ist zu vermuten, dass sie etwa um 1600 v. Chr. vergraben wurde, ihr Herstellungsdatum wird auf 2100 bis 1700 v. Chr. geschätzt. Ungewöhnlich für ein archäologisches Artefakt ist die Tatsache, dass an der Scheibe in der Zeit ihrer Nutzung mehrfach Änderungen vorgenommen wurden, was anhand der Überlagerungen von Bearbeitungen rekonstruiert wurde: Die Rückseite der Himmelsscheibe enthält keine Applikationen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsergebnisse.", "content": "Die Himmelsscheibe von Nebra wurde hauptsächlich untersucht von dem Archäologen Harald Meller (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle), dem Astronomen Wolfhard Schlosser (Hauptobservator am Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum), dem Archäochemiker Ernst Pernicka (Archäo-Metallurge der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in Sachsen, Institut für Archäometrie), von Mitarbeitern des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt, von Christian-Heinrich Wunderlich (Herstellungstechnik, Herstellungsabfolge vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle), am Teilchenbeschleuniger der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung von Mitarbeitern der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin und der Archäologin und Spezialistin für Religionen der Bronzezeit Miranda J. Aldhouse-Green (University of Wales).", "section_level": 1}, {"title": "Zusammengehörigkeit der Fundstücke.", "content": "Wissenschaftler des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt und des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Halle stellten fest, dass die Himmelsscheibe und die anderen Bronzeobjekte aus dem Besitz der Raubgräber aus demselben Depotfund stammten. Die den Gegenständen anhaftenden Bodenreste stimmten mit den Bodenmerkmalen des Fundortes am Mittelberg bei Nebra überein. Die Ähnlichkeit des verarbeiteten Materials aller Fundstücke gilt als ein weiterer Beleg für die Zusammengehörigkeit der Bronzestücke. Das für alle Bronzeteile verwendete Kupfer weist in allen Nebra-Funden ähnliche Konzentrationen von Spurenelementen auf, lediglich der Gehalt an verschiedenen Blei-Isotopen variiert relativ stark. Dies stellt jedoch keine Aussagebeeinträchtigung dar. In Kapitel 2 des Analysebandes über „Bernstorf“ von Gebhard/Krause wird in ausführlicher Weise die Authentizität des Depotfundes geprüft und im Ergebnis infrage gestellt, da die detaillierten Untersuchungsberichte von Pernicka noch nicht vorliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Echtheit und Alter der Scheibe.", "content": "Die Himmelsscheibe datiert man mit Hilfe der Stilmerkmale der Beifunde. Aus Vergleichen mit aus Ungarn bekannten, ähnlichen Schwertern schloss man, dass die Himmelsscheibe um 1600 v. Chr. im Boden vergraben wurde. Die Radiokohlenstoffdatierung (C14-Methode) schied zur Altersbestimmung der Scheibe aus Bronze aus, da dieser Werkstoff keinen Kohlenstoff enthält, der für die C14-Datierung notwendig wäre. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung bestrahlte am Teilchenbeschleuniger BESSY die Goldauflagen mit hochintensiven Röntgenstrahlen. Es wurde festgestellt, dass die Goldauflagen keine einheitliche Zusammensetzung aufweisen. Die Himmelsscheibe entstand vermutlich in mehreren zeitlich getrennten Phasen. Diese Ergebnisse stimmen mit einem weiteren Befund überein. Christian-Heinrich Wunderlich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle extrahierte etwa 0,6 mg Kohlenstoff aus einem Stückchen Birkenrinde, das man an einem der Schwerter gefunden hatte. Dessen Radiokohlenstoffdatierung ergab, dass das Holzstück aus der Zeit um 1600 bis 1560 v. Chr. stammt.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft der verwendeten Metalle.", "content": "Im Institut für Archäometrie zu Freiberg in Sachsen untersuchte man das Kupfer der Scheibe radiologisch und chemisch. Ernst Pernicka schloss mit einer Datenbank von 50.000 vorgeschichtlichen Erzminen in Europa auf die Herkunft des Kupfers der Himmelsscheibe aus Erzminen im heutigen Österreich (Lagerstätte vom Mitterberg bei Salzburg). Am Teilchenbeschleuniger BESSY in Berlin untersuchte die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung die Goldauflagen der Himmelsscheibe mit der zerstörungsfreien SRXRF-Methode (\"Synchrotron Radiation Induced X-Ray Fluorescence Analysis\"). Die chemische Zusammensetzung der Goldauflagen ist identisch mit Gold aus dem Fluss Carnon in Cornwall/England; von dort soll auch das in der Bronze enthaltene Zinn kommen. Nach Vergleichen mit archäologischen Funden verarbeiteten Goldes hatte man zuvor angenommen, das Gold könnte aus Minen in Rumänien (Siebenbürgen) stammen.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation.", "content": "Die Himmelsscheibe wurde nach einer Interpretation in mehreren Phasen gefertigt.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Phase.", "content": "Nach der Interpretation von Meller und Schlosser stellen die Plättchen Sterne dar, die Gruppe der sieben kleinen Plättchen vermutlich den Sternhaufen der Plejaden, die zum Sternbild Stier gehören. Die anderen 25 sind astronomisch nicht zuzuordnen und werden als Verzierung gewertet. Die große Scheibe wurde zunächst als Sonne, mittlerweile auch als Vollmond interpretiert und die Sichel als zunehmender Mond. Mond und Plejaden stehen nach Meller und Schlosser für zwei Termine der Sichtbarkeit der Plejaden am Westhorizont. Die Plejaden hatten gemäß Schlosser um 1600 v. Chr. ihren akronychischen Untergang am 10. März sowie ihren heliakischen Untergang am 17. Oktober. Schlossers chronologischen Ansetzungen der Plejadenuntergänge wird in der Fachliteratur mehrfach widersprochen, da aufgrund der Witterungs- und Sichtbedingungen die jeweiligen Untergänge an verschiedenen Tagen beobachtet wurden. Die Schwankungsbreite liegt bei etwa sechs Tagen. Wenn am März-Termin der Mond in Konjunktion mit den Plejaden stand, war er eine schmale Sichel kurz nach dem Neumond. Im Oktober war bei einer etwaigen Konjunktion der Mond voll. Damit könnte die Himmelsscheibe als Erinnerungshilfe (Meller: Memogramm) für die Bestimmung des bäuerlichen Jahres von der Vorbereitung des Ackers bis zum Abschluss der Ernte gedient haben. Eine im Jahr 2006 vorgenommene andere Interpretation der ersten Phase vertritt der Astronom Rahlf Hansen vom Planetarium Hamburg. Demnach solle schon in der Bronzezeit der Versuch einer Harmonisierung des Mondjahres (354 Tage) und des Sonnenjahres (365 Tage) vorgelegen haben, um einen Gleichklang zu erzielen. Damit wäre das Wissen, das auf der Bronzescheibe festgehalten ist, ein weiteres frühbronzezeitliches Äquivalent neben den babylonischen und altägyptischen Schaltmonaten. Die Venus-Tafeln des Ammi-saduqa stellen bislang die ältesten Aufzeichnungen von Schaltmonaten dar. Etwa 1000 Jahre jünger sind die babylonischen Keilschrifttexte mul.apin, die neben der Frühjahrsschaltregel ergänzend einen Herbstschaltmonat nennen. Letztgenannter fand ebenfalls während der Regierungszeit des babylonischen Königs Ammi-saduqa neben dem Frühjahrsschaltmonat Anwendung. Johannes Koch lehnt bezüglich der Himmelsscheibe von Nebra Vergleiche mit der vermeintlich ähnlichen babylonischen Plejaden-Schaltregel ab.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Phase.", "content": "Die später hinzugefügten Horizontbögen überstreichen jeweils einen Winkel von 82 Grad, ebenso wie Sonnenauf- und -untergang zwischen Winter- und Sommersonnenwende am Horizont auf dem Breitengrad des Fundorts. Wurde die Scheibe waagerecht so auf dem Mittelberg positioniert, dass die gedachte Linie vom oberen Ende des linken Bogens zum unteren Ende des rechten Bogens auf die Spitze des etwa 85 km entfernten Brocken zeigt, konnte die Scheibe als Kalender zur Verfolgung des Sonnenjahrs genutzt werden. Vom Mittelberg aus gesehen geht die Sonne zur Sommersonnenwende hinter dem Brocken unter. Für die Vermutung, dass der rechte Bogen der westliche, den Sonnenuntergang markierende sei, spricht seine Nähe zur geneigten Mondsichel, die in der erwähnten Konstellation von der untergehenden Sonne erleuchtet ist. Ob die Scheibe in diesem Zustand als Instrument zur Bestimmung der Sonnenwenden genutzt wurde, oder ob sie das Wissen über diese Bestimmungsmöglichkeiten lediglich darstellt, ist ungewiss.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Phase.", "content": "Als letzte Ergänzung kam ein weiterer goldener Bogen mit zwei annähernd parallelen Längsrillen hinzu, der als Sonnenschiff gedeutet wird, wie man sie aus ägyptischen oder minoischen Abbildungen kennt. Umgeben ist der Bogen an den Längsseiten von kurzen Einkerbungen in der Bronzeplatte, vergleichbar der Darstellung von Rudern auf anderen bronzezeitlichen Schiffsdarstellungen aus Griechenland und Skandinavien. Diese Ergänzung hat vermutlich keine kalendarische Funktion, sie könnte die allnächtliche Überfahrt der Sonne von West nach Ost darstellen. Ob damit auf einen bronzezeitlichen kulturellen Austausch zwischen Mitteleuropa und dem Nahen Osten geschlossen werden kann, ist bislang ungewiss. Der Zweck der Löcher am Rand der Scheibe ist ungeklärt, mutmaßlich dienten sie zur Befestigung. Besonders diese letzte Ergänzung legt eine Verwendung der Scheibe auch für kultische Zwecke nahe. Die Untersuchungen belegen eine Herstellung der Himmelsscheibe in Mitteleuropa vor 1600 v. Chr. Damit ist die Scheibe die bislang zweitälteste konkrete Darstellung des Nachthimmels. Lediglich die Darstellung der Sterne der Plejaden und des Sternbildes Stier auf der Kalksteinplatte von Tal-Qadi in Malta ist etwa 2000 Jahre älter.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Interpretationsmöglichkeiten.", "content": "Bemerkenswert für einen archäologischen Fund ist die große Anzahl weiterer, zum Teil sehr ausführlicher Interpretationen. In der Fachwelt finden diese wenig bis gar keinen Rückhalt oder gelten sogar als widerlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Komplexes Glaubenssystem.", "content": "Nach Ansicht von Miranda Aldhouse-Green häufen sich die Symbole stark religiöser Themenkreise wie Sonne, Horizontland für die Sonnenwenden, Sonnenbarke, Mond und – als besondere Vertreter der Sterne – die Plejaden regelrecht. Die Schöpfer der Scheibe hätten mit Absicht alle diese auch in anderen europäischen Regionen einzeln gefundenen, religiösen Symbole zusammengeführt und sie gehöre damit zu einem europaweiten, komplexen Glaubenssystem. Die Bronzescheibe könnte eine heilige Botschaft repräsentieren. Schon die Mitteleuropäer der Bronzezeit könnten in der Lage gewesen sein, ihr religiöses Glaubenssystem oder zumindest dessen Kern in einfacher, transportabler Form darzustellen.", "section_level": 3}, {"title": "Mondbezug.", "content": "Paul Gleirscher deutet das bogenförmige Element auf der Scheibe nicht als Schiff, sondern als Sichel. Schiffe werden in der bronzezeitlichen Ikonographie meist (nahezu) gerade mit deutlich gebogenem Bug und Heck dargestellt. Die Sichel verstärke den Mondbezug, was mit vielen aus Sicheln zusammengesetzten Weihefunden korrespondiere. Er stimmt der Produktionszeit der Beifunde zu, hält aber eine Niederlegungszeit bis zum Ende der Spätbronzezeit (um 1000 vor Christus) für vorstellbar. Dies ermögliche Bezüge zu den Funden von Goldhüten.", "section_level": 3}, {"title": "Schamanistisches Objekt.", "content": "Schon 2007 deuteten Emília Pásztor und Curt Roslund in dem Aufsatz \"An interpretation of the Nebra disc\" die sogenannte Himmelsscheibe als Objekt von Schamanen oder Häuptlingen, das keine astronomische Deutungen zulasse und keinen Bezug zum Nahen Osten habe:", "section_level": 3}, {"title": "Lunisolarkalender.", "content": "Die aus der Bronzezeit stammende Himmelsscheibe von Nebra, die um 1800 v. Chr. datiert wird, verfügt mit den eingestanzten Löchern am Außenrand über Konstruktionsmerkmale und Charakteristiken, die nach dem Informatiker Friedel Herten und dem Geologen Georg Waldmann auf einen Lunisolarkalender hinweisen. In ihrer Studie wird vermutet, dass die Lunisolarkalender von Stonehenge und der Himmelsscheibe von Nebra auf einem 18,6-Jahreszyklus basierten und ausschließlich auf der Beobachtung der Bewegung der nördlichen Mondwenden beruhten. Mit beiden Systemen hätten bereits vor mehr als 5000 Jahren Sonnen- und Mondfinsternisse auf den Tag genau vorhergesagt werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Fundort.", "content": "Der Fundort liegt auf dem Gipfel des 252 Meter hohen Mittelbergs in der Gemarkung Ziegelroda, etwa 4 Kilometer westlich der Stadt Nebra, inmitten des Ziegelrodaer Forstes. Die Fundstelle befindet sich auf (WGS 84). Ob es sich um einen Hort oder um ein Grab handelt, ist bisher ungeklärt. Der Ort auf dem damals vermutlich unbewaldeten Berg dürfte schon in der Jungsteinzeit genutzt worden sein, möglicherweise als Observatorium. Auf dem Berggipfel wurde in einer späteren Epoche eine ringförmige Wallanlage angelegt. Etwa 20 Kilometer entfernt von der Fundstelle befindet sich die ebenfalls runde, etwa auf das 5. Jahrtausend v. Chr. datierte Kreisgrabenanlage von Goseck, die astronomische Kenntnisse schon aus weit älterer Zeit als zur Entstehung der Himmelsscheibe von Nebra belegt.", "section_level": 2}, {"title": "Fundgeschichte.", "content": "Die Himmelsscheibe wurde von Henry Westphal und Mario Renner, zwei Raubgräbern, entdeckt, die sie zunächst für den Mittelteil eines Schildes hielten. Die illegal agierenden Sondengänger arbeiteten dabei mit einem Metalldetektor. Einen Tag nach der Ausgrabung der Gegenstände erhielten Westphal und Renner 31.000 DM von einem Kölner Händler für den gesamten Hortfund (Zwei Bronzeschwerter, zwei Beile, ein Meißel und Bruchstücke spiralförmiger Armreife). Über Mittelsmänner sollte der Fund 1999 in Berlin, später auch in München für eine Million DM verkauft werden, doch es sprach sich herum, dass er rechtmäßig dem Land Sachsen-Anhalt gehörte. In Sachsen-Anhalt gilt ein Schatzregal, wonach Bodenfunde mit der Entdeckung Eigentum des Landes werden (§ 12 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz SA). Damit war er für den seriösen Kunsthandel wertlos. Bis 2001 wechselte er mehrmals den Besitzer, zuletzt für über 200.000 DM an ein Hehlerpaar, die Museumspädagogin Hildegard Burri-Bayer und den Lehrer Reinhold Stieber. Auf Initiative des Kultus- und des Innenministeriums sowie des Landesamtes für Archäologie von Sachsen-Anhalt wurde Kontakt zu den Hehlern, die die Scheibe für 700.000 DM auf dem Schwarzmarkt angeboten hatten, aufgenommen. Der Landesarchäologe Harald Meller traf sich am 23. Februar 2002 als vermeintlicher Kaufinteressent mit ihnen in einem Hotel in Basel. Dort stellte die Schweizer Polizei die Himmelsscheibe sicher. Die Hehler wurden verhaftet. Auch die Begleitfunde wurden gesichert. Auch die Raubgräber wurden gefasst. Sie machten Angaben zum Fundort, die durch kriminaltechnische Untersuchungen bestätigt wurden. Der Wert der Himmelsscheibe ist unschätzbar; ihr Versicherungswert lag 2006 bei 100 Millionen Euro. Wegen Hehlerei wurden Burri-Bayer und Stieber im September 2003 von einem Schöffengericht am Amtsgericht Naumburg (Saale) zu 12 bzw. 6 Monaten Haft (jeweils auf Bewährung) verurteilt. Als Bewährungsauflage hatte Burri-Bayer 5000 Euro zu zahlen und Stieber 150 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten. Beide legten Berufung ein, diese wurde im September 2005 von einer kleinen Strafkammer am Landgericht Halle verworfen. Das Revisionsverfahren bestätigte 2007 die Urteile, diese waren damit rechtskräftig. Die Raubgräber Westphal und Renner wurden ebenfalls im September 2003 vom Naumburger Amtsgericht zu 4 bzw. 9 Monaten Haft (jeweils auf Bewährung) verurteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Restaurierung.", "content": "Durch die unsachgemäße Ausgrabung wurde die Himmelsscheibe teilweise beschädigt. Im oberen linken Bereich wurde eine Kerbe geschlagen, wodurch sich einer der Sterne ablöste. Aus dem Vollmond wurde ein Teil des Goldes herausgerissen. Durch die lange Lagerung im Erdreich war die gesamte Scheibe stark korrodiert, auch auf den Goldblechen hafteten – vermutlich durch galvanische Effekte – Korrosionen, die sich mechanisch nicht gefahrlos entfernen ließen. Der erste Hehler hatte versucht, die Scheibe durch Einweichen in Seifenlauge und anschließenden Gebrauch von Zahnbürste und Stahlwolle zu reinigen. Damit wurde die Oberfläche der Goldapplikationen zerkratzt. Im ersten Schritt der Restaurierung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle wurden die Erdanhaftungen – nachdem Teile als Proben zur weiteren Untersuchung gesichert worden waren – mit einer Ethanol-Wasser-Mischung eingeweicht und mit einem harten Nylonpinsel abgenommen. Danach wurden am Gold anhaftende Korrosionsspuren durch eine chemisch wirksame Paste gelöst. Diese wurden mit Wattestäbchen entfernt. Die Korrosionsspuren an der Bronzeplatte wurden belassen. Schließlich wurde der bei der Ausgrabung abgeschlagene Stern wieder angebracht und das herausgerissene, stark verformte Stück des Vollmonds durch ein neu angefertigtes Goldblech gleicher Zusammensetzung ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungsort.", "content": "Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine der Hauptattraktionen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale).", "section_level": 2}, {"title": "Leihgabe.", "content": "Die Himmelsscheibe wurde bereits mehrfach ausgeliehen. Sie war vom 15. Oktober 2004 bis zum 22. Mai 2005 in der Ausstellung \"Der geschmiedete Himmel – Die weite Welt im Herzen Europas vor 3600 Jahren\" mit rund 1.600 weiteren bronzezeitlichen Fundstücken aus 18 Ländern, darunter dem Sonnenwagen von Trundholm (aus dem Nationalmuseum Kopenhagen), im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle zu besichtigen. Im Gegenzug wurde die Ausstellung vom 1. Juli bis 22. Oktober 2005 in Kopenhagen gezeigt. Vom 9. November 2005 bis zum 5. Februar 2006 wurde die Himmelsscheibe von Nebra im Naturhistorischen Museum in Wien gezeigt, vom 10. März bis zum 16. Juli 2006 war sie in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim zu sehen. Nächste Station war das Historische Museum Basel, wo die Ausstellung \"Der geschmiedete Himmel – Religion und Astronomie vor 3600 Jahren\" vom 29. September 2006 bis zum 25. Februar 2007 zu sehen war. Vom 21. September 2018 bis 5. November 2018 wurde die Himmelsscheibe im Martin-Gropius-Bau in Berlin in der Ausstellung \"Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland\" gezeigt, die aus Anlass des Europäischen Kulturerbejahres 2018 stattfand. Anschließend wurde sie bis zum 6. Januar 2019 durch eine Kopie ersetzt. Reproduktionen Seit 2007 wurden in zahlreichen Ausstellungen Nachbildungen der Himmelsscheibe gezeigt. Vom 7. Juli bis zum 21. Oktober 2007 war eine Kopie im Neanderthal Museum in Mettmann zu betrachten. Vom 28. Oktober 2007 bis 17. Februar 2008 fand eine Ausstellung zur Himmelsscheibe in der Norishalle Nürnberg statt. Zu sehen war dabei eine Reproduktion der Sonnenscheibe in dem Zustand, wie sie von den Raubgräbern aufgespürt wurde. Vom 15. Juni bis 21. September 2008 fand eine Ausstellung zur Himmelsscheibe und zu Kult und Mythen der Bronzezeit an der Ostsee im \"Pommerschen Landesmuseum\" in Greifswald statt. Vom 11. Februar bis zum 13. Juni 2010 gab es eine Ausstellung im Museum Viadrina in Frankfurt (Oder). Vom 20. November 2010 bis zum 10. April 2011 war die Wanderausstellung \"Ein Himmel auf Erden – Das Geheimnis der Himmelsscheibe von Nebra\" im Museum und Park Kalkriese zu sehen. Vom 2. Februar bis 12. August 2018 zeichnete die Sonderausstellung \"Die Himmelsscheibe von Nebra – Aus der Tiefe geboren\" im Keltenmuseum Hallein anhand einer Masterkopie der Himmelsscheibe und von Originalfunden des Bergbaus im Mitterberger Gebiet den Weg des Kupfers von der Lagerstätte bis zum verarbeiteten Kultobjekt nach.", "section_level": 2}, {"title": "Arche Nebra.", "content": "Am 20. Juni 2007 wurde in der Nähe des Fundortes, An der Steinklöbe 16 in Nebra, das multimediale Besucherzentrum \"Arche Nebra\" als Station der Tourismusroute „Himmelswege“ eröffnet. Zu den Angeboten gehört auch ein Planetarium.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsprojekt Frühbronzezeit.", "content": "Ausgelöst durch den Fund der Himmelsscheibe förderte die Deutsche Forschungsgemeinschaft von 2004 bis 2010 eine Forschergruppe zur kulturgeschichtlichen Neubewertung der Frühbronzezeit Mitteldeutschlands (FOR 550: \"Der Aufbruch zu neuen Horizonten. Die Funde von Nebra, Sachsen-Anhalt, und ihre Bedeutung für die Bronzezeit Europas\"). Sechs Jahre lang untersuchte man 24 frühbronzezeitliche Bauten. Neben dem Fundort der Himmelsscheibe auf dem Mittelberg gehören dazu zwölf Kreisgrabenanlagen in Sachsen-Anhalt, unter anderem in Egeln, Belleben und Bad Dürrenberg (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Zudem erforschten die Archäologen der Universität Jena zwölf vor 4000 bis 3500 Jahren auf Anhöhen errichtete befestigte Siedlungen in Sachsen-Anhalt. Die politische, religiöse oder wirtschaftliche Bedeutung dieser Höhensiedlungen sind derzeit Gegenstand intensiver Forschung. Weitere Schwerpunkte sind die Grundlagen der frühbronzezeitlichen Metallverarbeitung, die Herkunft der Rohstoffe und damit verbundene weiträumige Kultur- und Handelsbeziehungen.", "section_level": 1}, {"title": "Urheber- und Markenrecht.", "content": "Gerichte befassten sich im Hinblick auf den Markenschutz mit der Scheibe. Nachdem sie am 25. September 2002 der Öffentlichkeit auf einer Pressekonferenz vorgestellt worden war, meldete am 27. September 2002 eine Privatperson zwei Bild-/Wortmarken, die die „Himmelsscheibe“ in stilisierter Form nebst beschreibenden Schriftzügen (unter anderem „Himmelsscheibe von Nebra“) enthalten, beim Deutschen Patent- und Markenamt an. Als danach auch das Land Sachsen-Anhalt eine Markenanmeldung der „Himmelsscheibe von Nebra“ vornahm, wurde es von der Privatperson aufgefordert, die Anmeldung zurückzunehmen, Unterlassungsansprüche geltend gemacht und Schadensersatzansprüche angedroht. Das Land klagte seinerseits erfolgreich auf Löschung der eingetragenen Marken. Die Berufung der Privatperson beim OLG Naumburg wurde zurückgenommen. Das Land war durch § 12 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz SA Eigentümer der Scheibe geworden; diesem stand damit das Recht nach § 71 UrhG zu, also ein nachgelassenes Werk erstmals zu veröffentlichen. Dieses Recht ging dem Recht der Privatperson aus der eingetragenen Marke vor und begründete ein Recht zur Löschung der Marke zu Gunsten des Landes (§ 13 MarkenG). In einem bislang – für archäologische Fundstücke vergleichbarer Bedeutung – einmaligen Vorgang gab es Zivilprozesse über die Verwertungsrechte der Himmelsscheibe von Nebra. Hierbei standen in zwei Verfahren Verlage dem Land Sachsen-Anhalt gegenüber. Das Land als Eigentümer der Scheibe hat mehrere Bild-/Wortmarken angemeldet und beruft sich auf ein Leistungsschutzrecht aus der erstmaligen Veröffentlichung eines nachgelassenen Werkes, der \"editio princeps\". Aus diesen Rechten beansprucht das Land, Abbildungen der Scheibe zu kontrollieren und Lizenzgebühren für Verwendungen geltend zu machen. Das Landgericht Magdeburg entschied im April 2005, dass dem Land Sachsen-Anhalt die beanspruchten Rechte zustehen: Als Eigentümer der Himmelsscheibe stehe ihm das Recht zur Veröffentlichung zu, aus der vermuteten kultischen Nutzung vor 3600 Jahren in Form der Präsentation der Scheibe auf Prozessionen sei nicht abzuleiten, dass sie damals im Sinne des Urheberrechtes bereits „erschienen“ sei und alle Rechte abgelaufen wären. Aufgrund einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom August 2005 und des Bundesgerichtshofs von 2009 ist diese Gerichtsentscheidung mittlerweile als überholt zu betrachten. In drei Beschlüssen gab das Deutsche Patent- und Markenamt (Dienststelle Jena) im September 2009 einem Augsburger Goldschmiedemeister recht, der die Löschung der Himmelsscheiben-Marken beantragt hatte. Das Land Sachsen-Anhalt legte Beschwerde gegen diese Entscheidung ein, verzichtete in der Folge jedoch auf die Marken. Stattdessen meldete Sachsen-Anhalt im Oktober inhaltlich gleiche Marken (009533423, 009763392 und 009763475) beim Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (Marken, Muster und Modelle) an.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Die Himmelsscheibe von Nebra wurde mit der Ausgabe einer silbernen Gedenkmünze von 10 € und eines Sonder-Postwertzeichens à 55 Cent durch die Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Ausgabetag war der 9. Oktober 2008. Im Juni 2013 wurde die Himmelsscheibe durch die UNESCO in das „Weltdokumentenerbe“ aufgenommen. Die Urkunde der Anerkennung als Dokumentenerbe wurde dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle am 30. September 2013 durch den Leiter der deutschen UNESCO-Kommission Walter Hirche übergeben und die Anerkennung damit offiziell.", "section_level": 1}, {"title": "Der „Herr der Himmelsscheibe“.", "content": "Die Himmelsscheibe von Nebra stellt in mehrfacher Hinsicht ein Objekt dar, das nur mit einem Fürsten in Verbindung gebracht werden kann. Zum einen bildet sie exklusives astronomisches Wissen ab, das ihrem Besitzer half, über Kalenderbestimmungen seine soziale Stellung zu festigen. Weiterhin war die Kombination von Bronze und Gold nur den oberen Schichten der Aunjetitzer Kultur vorbehalten. Auch die Herkunft der Materialien (Kupfer aus den Alpen, Zinn und Gold aus Cornwall) sprechen für einen sehr einflussreichen Auftraggeber bzw. Hersteller mit weitreichenden Handelsbeziehungen. Im Gegensatz zu ihrer Deponierung um 1600 v. Chr. lässt sich der Zeitpunkt ihrer Herstellung bislang nur recht unsicher fassen. Nach Harald Meller dürfte sie etwa 100–200 Jahre in Gebrauch gewesen sein. Ihre Herstellung wäre somit im 17. oder 18. Jahrhundert v. Chr. zu verorten. Als möglicher „Herr der Himmelsscheibe“ kommt der Bestattete im Grabhügel Bornhöck bei Raßnitz in Frage. Dieser einst landschaftsprägende Hügel war im 19. Jahrhundert abgetragen worden. Im Jahr 2010 wurden jedoch auf einem Luftbild unterirdisch erhaltene Reste entdeckt, die zwischen 2014 und 2017 archäologisch untersucht wurden. Bereits die Größe des Hügels mit einem bronzezeitlichen Durchmesser von 65 m spricht für eine überregional herausragende Stellung des Bestatteten. Dank organischer Funde konnte die Entstehungszeit des Hügels mittels Radiocarbonmethode auf etwa 1800 v. Chr. datiert werden. Somit fällt seine Errichtung etwa in die gleiche Zeit wie die Herstellung der Himmelsscheibe. Weitreichende Handelskontakte des Bestatteten sind bspw. durch ein Brotlaibidol belegt, das typisch für die Kulturen Südosteuropas ist. Es scheint daher plausibel, den im Bornhöck bestatteten Fürsten als möglichen Auftraggeber oder sogar Hersteller der Himmelsscheibe in Betracht zu ziehen. Die Gegend um den Bornhöck war ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Aunjetitzer Kultur. Mit dem Grabhügel von Dieskau und dem Hallberg bei Osmünde sind hier noch zwei weitere bedeutende Grabanlagen belegt. Auch mehrere äußerst wertvolle und umfangreiche Hortfunde stammen von hier, bspw. das Depot von Bennewitz und die Depots I, II und III von Dieskau.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In der Folge „Sonne, Mord und Sterne“ (engl. \"Written in the stars\") der Kriminalserie Inspector Barnaby (Folge Nr. 92, Staffel 15, Erstausstrahlung September 2012) wird ein dort so genannter frühzeitlicher Diskus als Mordwaffe verwendet, der praktisch der Himmelsscheibe von Nebra entspricht. Der Diskus wird aus einem Museum gestohlen, die seitliche Kante vom Täter nachgeschärft.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Dokumentationen und Vorträge Presseartikel", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Himmelsscheibe von Nebra, eine 3700 bis 4100 Jahre alte, kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold, ist die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung. Das Artefakt der Aunjetitzer Kultur aus der frühen Bronzezeit Mitteleuropas zeigt astronomische Phänomene und religiöse Symbole und gilt als einer der bedeutendsten archäologischen Funde aus diesem Zeitalter. Längere Zeit nach der Entstehung eingearbeitete Gold-Tauschierungen und die vermutlich bewusste Vergrabung vor etwa 3600 Jahren lassen den Schluss auf einen längeren, möglicherweise religiösen Gebrauch zu. Seit Juni 2013 gehört die Himmelsscheibe von Nebra zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Deutschland. ", "tgt_summary": "Disk z Nebry je velmi dobře zachovaný bronzový kotouč o průměru asi 32 cm se zlatými inkrustacemi Slunce, Měsíce a hvězd, který pochází ze starší doby bronzové, patrně ze 16. století př. n. l.. Byl součástí pokladu, nalezeného roku 1999 poblíž městečka Nebra (Sasko-Anhaltsko), asi 60 km západně od Lipska. Je to nejstarší známé zobrazení oblohy a jeden z nejvýznamnějších archeologických nálezů poslední doby. Poskytuje také nový náhled na astronomické znalosti a techniky té doby. ", "id": 1280639} {"src_title": "Max Roach", "tgt_title": "Max Roach", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Max Roach war der Sohn von Alphonse und Cressie Roach; seine Familie zog nach Brooklyn (New York City) um, als er vier Jahre alt war. Er wuchs in einer musikalischen Familie auf. Seine Mutter war eine Gospelsängerin. Er selbst begann schon in frühen Jahren, Signaltrompete in Marching Bands zu spielen. Im Alter von zehn Jahren spielte er Schlagzeug in einigen Gospelbands. Mit 16 hatte er seinen ersten großen Auftritt – er ersetzte bei einem Konzert des Duke Ellington Orchestra in New York Sonny Greer. Er studierte bis zum Abschluss 1952 an der Manhattan School of Music Komposition und Musiktheorie. Währenddessen war Roach bereits gelegentlich in Minton’s Playhouse bei Bands eingestiegen, bevor er den Platz Kenny Clarkes in der Band von Coleman Hawkins (1943) übernahm. 1944 spielte er mit Dizzy Gillespie, aber auch kurzzeitig bei Duke Ellington und war dann ein Jahr in der Band von Benny Carter. Er war einer der ersten Bebop-Schlagzeuger: 1945 war er in der Big Band von Gillespie beschäftigt, trat aber auch mit Charlie Parker in den Clubs auf. 1946 spielte er mit Stan Getz, um anschließend bis 1949 in der Band von Parker zu arbeiten, mit der er im Mai 1949 auf dem Pariser Festival International 1949 de Jazz auftrat. Anschließend leitete er eigene Gruppen. 1952 gründete Roach zusammen mit Charles Mingus das Musiklabel Debut Records, das vermutlich erste Independent-Label in Musikerbesitz. Dafür nahm er mit Mingus mehrere Platten auf, darunter auch das denkwürdige \"Jazz at Massey Hall\"-Konzert 1953 mit Parker, Gillespie und Bud Powell. Anschließend arbeitete er in Kalifornien, wo er gemeinsam mit dem Trompeter Clifford Brown ein Quintett leitete, zu dem auch Sonny Rollins und der Pianist Richie Powell, der Bruder von Bud Powell, gehörten. Mit dieser Gruppe schuf er den Hard-Bop-Stil. Wegen des plötzlichen Unfalltodes 1956 von Brown und Richie Powell stürzte Roach in Depressionen und Alkoholismus. 1960 nahm er das Konzeptalbum \"We Insist! Freedom Now Suite\" auf, in dem er mit Coleman Hawkins, Babatunde Olatunji und der Sängerin Abbey Lincoln auf überzeugende Weise die politische Botschaft der Bürgerrechtsbewegung umsetzte. \"We Insist! Freedom Now Suite\" wurde zu einem Thema auch für Choreografen, Filmemacher und Off-Broadway-Bühnenstücken. Wegen dieser Aufnahme wurde Roach in den 1960er Jahren von den Plattenfirmen boykottiert. Wie schon dort arbeitete er in seiner späteren Gruppe \"M’Boom\" mit weiteren Perkussionisten und Schlagzeugern zusammen. 1962 kam es zur Zusammenarbeit mit Duke Ellington (\"Money Jungle\"). Zu seiner Band gehörten Musiker wie Donald Byrd, Kenny Dorham, Booker Little, George Coleman, Stanley Turrentine, Billy Harper, Mal Waldron, Ray Bryant, Odean Pope oder Cecil Bridgewater. Für besondere Projekte integrierte er in diese Band Gesangssolisten, aber auch Chöre und ein Streichquartett. In den 1970ern und 1980ern spielte er häufig Duos mit Archie Shepp, Anthony Braxton, Cecil Taylor, Connie Crothers und Abdullah Ibrahim. In den 1980er Jahren arbeitete er auch mit einem Doppelquartett, bestehend aus seinem eigenen Ensemble und dem \"Uptown String Quartet\". Als einer der ersten Jazzmusiker hat er mit Rappern und Break Dancern zusammengearbeitet. Ab 1972 war Max Roach Professor an der Musikfakultät der University of Massachusetts in Amherst, bis er sich 2002 wegen einer Alzheimer-Erkrankung zurückzog. 1988 war er MacArthur Fellow. 1991 wurde er zum Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters gewählt. Die University of Pennsylvania verlieh ihm 2004 die Ehrendoktorwürde. Max Roach starb im Alter von 83 Jahren am 16. August 2007 in einem New Yorker Krankenhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "In seiner ersten Ehe war er mit Mildred Roach verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte, seinen Sohn Daryl und Tochter Maxine, die heute Violinistin ist und das \"Uptown String Quartet\" begründet hat. 1954 begegnete er der Sängerin Barbara Jai (Johnson); aus dieser Verbindung stammt Sohn Raoul Jordu. Roach war von 1962 bis 1970 mit der Sängerin Abbey Lincoln verheiratet, die er auf zahlreichen Alben begleitete. Aus seiner dritten Ehe mit Janus Adams Roach kommen die Zwillingstöchter Ayodele und Dara Rasheeda.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Nachrufe", "section_level": 1}], "src_summary": "Maxwell Lemuel „Max“ Roach (* 10. Januar 1924 im Newland Township, North Carolina; † 16. August 2007 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Jazz-Schlagzeuger und Komponist. ", "tgt_summary": "Maxwell Lemuel Roach (10. ledna 1924–16. srpna 2007), známý také pod jménem Max Roach, byl americký jazzový bubeník, perkusista a skladatel. Patří k nejvlivnější bubeníkům dvacátého století. Byl průkopníkem bebopu, ovlivnil však i mnoho dalších hudebních žánrů. Hrál společně s takovými jazzovými velikány, jako byli např. Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Miles Davis, Duke Ellington, Charles Mingus, Sonny Rollins nebo Clifford Brown. Vedl také svůj jazzový ansámbl. Celý život bojoval za občanská práva černých obyvatel Spojených států.", "id": 556239} {"src_title": "Patriotismus", "tgt_title": "Vlastenectví", "src_document": [{"title": "Etymologie und Begriffsgeschichte.", "content": "Die Bedeutung und Verwendung des Begriffs änderte sich im Wandel der Jahrhunderte. Als πατριώτης (\"patriótes\") wurden im Altgriechischen ausschließlich Nichtgriechen (Barbaren) bezeichnet, die durch eine gemeinsame Abstammung (πατριά (\"patriá\"), zu πατήρ (\"patér\"), „Vater“) verbunden waren und so einen Clan oder Stamm bildeten. Über das Lateinische (\"patriōta\") wurde das Wort in die romanischen Sprachen entlehnt und fand über das Französische (\"patriote\") im 16. Jahrhundert schließlich auch Eingang in die deutsche Sprache. Bis in die frühe Neuzeit drückte es jedoch ausschließlich die Vorstellung einer gemeinsamen Herkunft, Heimat, Abstammung oder Ethnizität aus, entsprach also dem heutigen Ausdruck „Landsmann.“ Die Konnotation mit einem besonderen Stolz auf die Heimat oder das „Vaterland“ kam erst im Zuge der europäischen Reformationskriege auf. In den 1560er Jahren bezeichneten französische Hugenotten ihre Glaubensbrüder gelegentlich als „gute Patrioten“ (\"bon patriote\"). Entscheidend für den Bedeutungswandel war der Achtzigjährige Krieg, in dessen Verlauf sich die Anhänger Wilhelms von Oranien im niederländischen Kampf gegen spanische Fremdherrschaft als \"goede patriotten\" sahen. Im Zeitalter der Aufklärung wurde der Begriff erstmals definiert. In der moralischen Wochenschrift \"Der Patriot\" erklärte 1724 der Gelehrte Michael Richey, „ein Patriot sei ein Mensch, dem es um das Beste seines Vaterlandes ein rechter Ernst ist“, einer, der „dem gemeinen Wesen redlich zu dienen geflissen ist“. 1742 übersetzte Richey \"Patriot\" mit \"Stadtfreund\", und Johann Moritz Gericke schrieb 1782, dass Patriotismus „derjenige starke innere Trieb [sei], der das Beste des Staates zum Augenmerk hat, und seine Wohlfahrt auf alle mögliche Art zu befördern sucht.“ Wem gegenüber diese Haltung aber zu gelten habe, war umstritten. 1748 behielt Charles de Montesquieu in seinem \"Esprit des lois\" die Liebe zum Vaterland noch allein einer Republik vor. Treibende moralpsychologische Kraft in Monarchien sei dagegen die Ehre. Patriotismus wurde als in der Aufklärung allgemein als Tugend verstanden, also als eine wünschenswerte ethische Haltung. Justus Möser und andere Aufklärer vertraten die Ansicht, in den ständisch geprägten Monarchien gebe es keinen Patriotismus, nur Gehorsam. Ein Gemeinwesen aber, das Rechtsstaatlichkeit und Freiheit garantiere, könne von seinen Bürgern auch selbstloses Heldentum verlangen, bis hin zum Tod auf dem Schlachtfeld. Das tugendhafte Selbstopfer, das der Patriotismus verlangte, implizierte jedoch, dass das Gemeinwesen, dem es der Patriot darzubringen hatte, defizitär gedacht wurde: Es bedurfte der Anstrengung der Patrioten, war ohne sie also nicht liebenswert, sondern im Gegenteil machte erst die Anwesenheit vieler tugendhafter Patrioten ein Land zu einem, für das sich einzusetzen sich lohne. Insofern ist Patriotismus, wie der Soziologe Peter Fuchs analysiert, zirkulär bzw. tautologisch. Um aus dieser Tautologie herauszukommen und die Kontingenz der Zugehörigkeit zum jeweiligen Vaterland zu verschleiern, sei Patriotismus zunehmend werthaft und emphatisch geäußert worden. Gleichgültigkeit und Widerspruch seien nicht mehr zugelassen worden, Patriotismus wurde „polemogen“, das heißt, er führe zu Kriegen. Seit den Befreiungskriegen war der Patriotismus ein Elitenprojekt. Politisch in der Masse der Bevölkerung verankert wurde er erst durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem napoleonischen Frankreich. Erst dadurch wurde die Idee des Patriotismus auch in den bürgerlichen Schichten anderer europäischer Länder verbreitet. Auch wenn ältere Loyalitäten fortbestanden, wurde nun die Nation zur ausschlaggebenden Sinnstiftungs- und Legitimationsinstanz. Der so entstehende Nationalismus begründete, anders als der alte Patriotismus, der eher gefühlmäßig begründet war, eine Wechselbeziehung zwischen dem Einzelnen und der Nation und konnte dadurch zur Massenbewegung werden. Diese Idee ging zunächst einher mit den liberalen und demokratischen Idealen der französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ und wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach dem Sieg über Napoleon von den meisten reaktionären europäischen Fürstentümern in der Zeit der metternichschen Restauration nach dem Wiener Kongress 1814/15 unterdrückt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff des Patriotismus europaweit zunehmend verbunden mit integralem Nationalismus und Chauvinismus, das heißt dem Glauben an die Überlegenheit der eigenen Nation und der damit einhergehenden Abwertung anderer Nationen. Manchen gilt bzw. galt es als patriotisch, bevorzugt Waren zu kaufen, die im eigenen Land gefertigt wurden. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise ab 1929 startete die britische Regierung 1931 eine Kampagne „Buy British!“; in den USA trat 1933 der Buy American Act in Kraft. Selbst in Island forderte man \"Kaupid islenzkar Vörur!\"", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung vom Nationalismus.", "content": "Seit dem 18. Jahrhundert wird oft zwischen Patriotismus und Nationalismus beziehungsweise Chauvinismus unterschieden. Immanuel Kant notierte etwa, der instinktgeleitete Nationalismus müsse ausgerottet werden, „an dessen Stelle Patriotism und Cosmopolitism treten muß“. Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau formulierte diesen Unterschied 1999 folgendermaßen: In der Geschichtswissenschaft wird die Abgrenzbarkeit von vermeintlich lobenswertem Patriotismus gegen kritikwürdigen Nationalismus verschiedentlich bestritten. Dieter Langewiesche etwa konstatiert, die Ergebnisse historischer Forschung würden sich „eindeutig [...] gegen eine solche hoffnungsfrohe Zweiteilung“ sperren. Nach Christian Jansen ist ein toleranter Patriotismus allenfalls idealtypisch denkbar. Empirisch zeige sich in den diversen historischen Nationsbildungsprozessen, dass konstruktive und destruktive Elemente stets zusammengewirkt hätte: Jede emotional fundierte Identifizierung mit der eigenen Nation, die über bloße Loyalität hinausgehe, sei janusköpfig. Auch sozialpsychologische Studien des 21. Jahrhunderts legen nahe, dass die Unterscheidung zwischen Patriotismus und Nationalismus oder Chauvinismus keine Grundlage in der Realität hat. Der Jenaer Psychologe Christopher Cohrs kommt zu dem Ergebnis: „Menschen mit patriotischen Einstellungen lehnen Nationalismus nicht ab. Vielmehr geht beides oft Hand in Hand“. Eine Studie Adam Rutlands unter Kindern zeigte, dass die Zustimmung zur eigenen Nation eng mit einer Abwertung anderer Nationen korreliert. Auch der deutsche Soziologe Wilhelm Heitmeyer kommt in seiner Langzeituntersuchung \"Deutsche Zustände\" zu dem Ergebnis, dass eine positive Einstellung zur Demokratie und ihren Werten einen besseren Schutz vor fremdenfeindlichem und rassistischem Gedankengut darstelle, welches durch eine patriotische Grundeinstellung eher gefördert werde. In der wissenschaftlichen Literatur werden Patriotismus und Nationalismus daher oft synonym gebraucht. Bisweilen wird eine patriotische Einstellung oft mit Nationalismus gleichgesetzt oder als Euphemismus für nationalistische Ansichten betrachtet, da Rechtsextreme und Rechtspopulisten sich selbst häufig Patrioten bezeichnen, etwa die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“.", "section_level": 1}, {"title": "Patriotismus in einzelnen Staaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In der Frühen Neuzeit etablierte sich im deutschsprachigen Raum ein Diskurs über Patriotismus, doch bestand noch kein Konsens, worauf er sich bezog: Auf den unmittelbaren Nahraum, den Territorialstaat mit seiner Herrscherdynastie oder das ganze Heilige Römische Reich. Vor dem Hintergrund des Siebenjährigen Krieges versuchte Friedrich Carl von Moser 1761 einen Reichspatriotismus zu begründen. Dabei unterschied er zwischen Vaterlandsliebe und Patriotismus: Erstere sei unreflektierte Gewohnheit und auf Vorurteilen basierender Gehorsam, letzteren beschrieb er als Liebe zu den freien Gesetzen eines selbst gewählten Vaterlandes. Patriotismus basiere auf Unterordnung partikularer Vaterländer unter das Reich. Damit konnte er sich nicht durchsetzen: Andere wie etwa der der Aufklärungsphilosoph Thomas Abbt beschrieben dagegen Preußen als Vaterland, für das zu sterben sich lohne. 1793 beklagte Christoph Martin Wieland das Fehlen eines patriotischen Gemeingeists: Patrioten fühlten sich stets nur ihrer Heimatregion verbunden, nicht aber „teutsche Patrioten, die das ganze Teutsche Reich als ihr Vaterland lieben“. Seit den Befreiungskriegen erschien ein Reichspatriotismus nach dem Versagen der Reichsinstitutionen gegenüber Napoleon und dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 nicht mehr möglich. Referenz der deutschen Patrioten wurde nun zunehmend die deutsche Nation, die als Kulturnation oder ethnisch definiert wurde. Der Wunsch nach nationaler Einheit und der Überwindung alles Trennenden im deutschen Sprachraum oder auf dem Gebiet des Deutschen Bundes verbreitete sich langsam, aber stetig. Häufig war der dieser Wunsch verbunden mit einer Frontstellung gegen Frankreich. Dies wurde besonders deutlich während der Rheinkrise 1840, als Frankreich Anspruch auf die Rheingrenze erhob. In dieser Zeit entstanden bekannte patriotische Lieder wie \"Die Wacht am Rhein\" oder August Heinrich Hoffmann von Fallerslebens Deutschlandlied, das als Zweck der nationalen Einheit „Schutz und Trutz“ gegenüber einem nicht genannten Feind nennt. Im Kaiserreich von 1871 verstärkte sich der Trend zu „nationaler Überheblichkeit“ (Umdeutung der Phrase „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“). Der deutsche Patriotismus bezog sich aber auch nach der Reichsgründung 1871 nicht ausschließlich auf das Deutsche Reich, sondern auch auf die Gliedstaaten. Otto von Bismarck bemerkte in seinen Memoiren \"Gedanken und Erinnerungen\": „Deutscher Patriotismus bedarf in der Regel, um tätig und wirksam zu werden, der Vermittlung dynastischer Anhänglichkeit“. Auch aus diesem Grund war die bismarcksche Reichsverfassung föderalistisch. Auch die deutsche Arbeiterbewegung wurde bei Kriegsausbruch 1914 von der patriotischen Welle erfasst \"(Augusterlebnis)\", was zu ihrer Spaltung beitrug. Nach dem Ersten Weltkrieg beriefen sich die Nationalsozialisten auf den Patriotismus, um allgemeine Zustimmung für ihre verbrecherischen Ziele zu bekommen. In der Bundesrepublik Deutschland spielte Patriotismus nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Verbrechen des Nationalsozialismus nur noch eine untergeordnete Rolle. Wiederholt wurde vor allem von konservativer Seite das Fehlen eines massenwirksamen Patriotismus beklagt. Eine Studie aus dem Jahr 2011 verglich den Patriotismus in 53 Staaten in den Jahren 1980 bis 2001 anhand der Frage, ob man stolz auf sein jeweiliges Land sei. Deutschland hatte danach noch hinter Japan den geringsten Grad an Patriotismus weltweit, den höchsten Grad erreichte Venezuela. Öffentlich sichtbar wurden stattdessen ein Verfassungspatriotismus und ein so genannter Party-Patriotismus, wie er sich bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 zeigte. Laut einer Studie der Identity Foundation waren 2009 60 % der Deutschen stolz auf ihr Land. Laut Statista waren es sogar 83 %. Die DDR versuchte ab den 1970er Jahren einen eigenen, sozialistischen Patriotismus zu verbreiten, der sich vom „Klassenfeind“ Bundesrepublik abgrenzen und gleichzeitig die Bevölkerung ideologisch integrieren sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Österreich tat sich nach dem Zweiten Weltkrieg anfangs schwer mit einer eigenständigen österreichischen Identität und einem Nationalgefühl, das sich angeblich vom Deutschen unterscheidet. Beim Thema Patriotismus ist das Land aber laut einer 33 Länder umfassenden Studie aus dem Jahr 2006, das europäische Land mit dem größten Nationalstolz und rangiert weltweit auf Platz 4. 2010 gaben 81 % der Österreicher an, stolz auf ihr Land zu sein, wobei Männer insgesamt stolzer sind als Frauen. Besonders stolz sind Österreicher auf die Natur (83 %) und auf ihr Essen (55 %), auf ihre Politiker sind dagegen nur 3 % der Österreicher stolz. In Österreich ist die Verbundenheit mit dem eigenen Land höher als die mit der Europäischen Union, so fühlten sich 2013 64 % der Befragten mit Österreich, aber nur 9 % mit der EU sehr verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz entwickelte sich der Patriotismus nach der Gründung des demokratischen Bundesstaates 1848, allerdings zumeist bezogen auf eine Sprachgruppe (Deutsch, Italienisch, Französisch, Rätoromanisch). Einen Kulminationspunkt erreichte er mit der geistigen Landesverteidigung aufgrund der Bedrohung durch den NS-Staat. Heute kann der politische Patriotismus, etwa in Form der verbreiteten Skepsis einem EU-Beitritt gegenüber, als Verfassungspatriotismus zwecks Verteidigung der Errungenschaften der direkten Demokratie gesehen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Im Dezember 2011 forderte einer der französischen Präsidentschaftskandidaten, François Bayrou, von seinen Landsleuten \"achetez français!\" („kauft französisch“), woraufhin seine Umfragewerte auf 13 % stiegen. Seine Konkurrenten Sarkozy und Hollande reagierten prompt: Nicolas Sarkozy erwägt ein Label \"Origine France Garantie\"; François Hollande plädiert für mehr „industriellen Patriotismus“.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Einen besonders ausgeprägten Patriotismus gibt es in den USA. So wird dort von Schülern gemeinsam in vielen Bundesstaaten der Treueschwur der USA (\"Pledge of Allegiance\") aufgesagt, und viele Häuser sind mit der Nationalflagge versehen. Kontroverse Entscheidungen der Regierung wurden mitunter von Appellen an den Patriotismus begleitet (zum Beispiel durch symbolische Akronyme wie USA PATRIOT Act), um mehr Zustimmung zu erhalten. Kritiker behaupten, der Patriotismus werde dazu genutzt, öffentliche Kritik bereits im Vorfeld als un- bzw. antiamerikanisch darzustellen und so vom Diskurs auszuschließen. Merkmal des amerikanischen Patriotismus ist die starke Verknüpfung von politischen Symbolen mit religiösen Symbolen, Ritualen und Werten des (meist protestantischen) Christentums", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Heimat oder dem Vaterland bezeichnet, häufig bezieht er sich auf die Nation. Im Deutschen wird anstelle des Lehnwortes auch der Begriff Vaterlandsliebe synonym verwendet. ", "tgt_summary": "Vlastenectví neboli patriotismus je společensko-politický postoj vycházející z emotivního kladného a podpůrného postoje jednotlivců či skupin k \"otčině\" (latinsky \"patria\" ← řecky \"patrida, πατρίδα\"). \"Otčinou\" (či \"domovinou\") může být oblast nebo město, obvykle se jí však míní národní stát nebo vlast. ", "id": 1116865} {"src_title": "Grundherrschaft", "tgt_title": "Panství", "src_document": [{"title": "Ausbildung während der Feudalzeit.", "content": "Ein Grundherr war in der Regel ein Angehöriger der ersten zwei Stände: des Adels oder des Klerus. Er war nicht nur Grundeigentümer (Siehe auch Allod) oder Inhaber einer Pacht mit Verfügungsgewalt über das Land, sondern übte zumeist mit entsprechenden Verwaltern auch weitreichende Verwaltungs- und Gerichtsfunktionen aus. Dem Grundherrn oblag die rechtliche Verwaltung und Nutzungsvergabe von land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen und die Ausübung öffentlich-rechtlicher Befugnisse, wie der Polizeigewalt und der Gerichtsbarkeit in ihren verschiedenen Ausprägungen der Bestrafung bei Aufständen der zu Leistungen verpflichteten Untertanen. Er hatte das Recht, in religiösen oder besitzrechtlichen Fragen über seine Untertanen zu bestimmen. Der Grundherr verfügte über das Patronatsrecht. Allerdings hatte der Grundherr nicht nur für den \"Gehorsam\" seiner meist mittellosen Grundholden (Untertanen) zu sorgen, sondern auch \"Schutz und Schirm\" zu gewähren. Die Grundherrschaft umfasste daher nicht nur eine mit dem Feudalismus zusammenhängende agrarische Wirtschaftsform, sondern eine Herrschafts- und Besitzstruktur, die alle Bereiche des Lebens bis in das 19. Jahrhundert beherrschte und Ausprägungen wie Erbuntertänigkeit, Leibherrschaft, Schutzherrschaft, Gerichtsherrschaft, Zehntherrschaft, Vogteigewalt und Dorfobrigkeit hatte. Kriegspflicht setzte nicht zwingend die Leibherrschaft voraus.", "section_level": 1}, {"title": "Kennzeichen der Untertänigkeit.", "content": "Die Untertanen standen in unterschiedlichen Abhängigkeitsverhältnissen zum Grundherrn. Sie hatten von dem Erwirtschafteten unterschiedliche Abgaben (Gülte) zu leisten und waren zu Frondiensten verpflichtet. Die Abgaben bestanden meist aus Naturalleistungen (Fruchtzins), die der Hofhaltung der Grundherrn geliefert werden mussten. Dienstpflichten, wie Hand- und Spanndienste, Leistungen und Gepflogenheiten durch Gewohnheitsrecht bestanden in jährlichen, wöchentlichen, täglichen Frondiensten oder zu bestimmten Ereignissen, wie der Abgabepflicht anlässlich eines Erbfalls in Familie des Erbuntertänigen oder Zahlungen u. ä. bei einer Eheschließung. In manchen Grundherrschaften bestand die Pflicht, die im Eigentum des Grundherrn stehende Mühle gegen Gebühr zu nutzen oder das in der grundherrschaftlichen Brauerei gebraute Bier zu kaufen. Seit den Anfängen des Feudalismus gab es von Seiten der Grundherrschaft verschiedenen Zwang gegenüber untertänigen Dorfgemeinschaften, wenn sie einen Gemeinschaftsbetrieb (Allmende) darstellten oder durch kriegerische Ereignisse in Abhängigkeit geraten waren. Die Form des Abhängigkeitsverhältnisses reichte vom reinen Pachtverhältnis über die Hörigkeit bis zur Leibeigenschaft. Wohlhabende Grundherren besaßen meist zahlreiche Dörfer mit den daraus zu erzielenden Einnahmen und Arbeitsleistungen und Landstriche bis zu Großgrundbesitz. In der ehemaligen Frais, einem Sonderrechtsgebiet zwischen einem Kloster und einer Stadt, teilten sich verschiedene Grundherren die Rechte und Einnahmen eines Dorfes, was die tatsächlichen Rechtsverhältnisse äußerst kompliziert gestaltet. Zumeist war es so, dass im Laufe der Jahrhunderte der Haus- und Grundbesitz in einer Region immer stärker auf unterschiedliche weltliche und geistliche Grundherrschaften aufgesplittert wurde, sodass in manchen Ortschaften jedes oder zumindest jedes zweite Gut einem anderen Grundherrn zinste. Bei größeren Grundherrschaften, die in einer Region viele Untertanen hatten, wurde häufig ein örtlicher Meier (= Verwalter) für die Verwaltung bestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Pflichten des Grundherrn.", "content": "Jeder Grundherr hatte Pflichten nach dem Grundsatz „Treue und Gehorsam gegen Schutz und Schirm“. Er sollte den Abhängigen wirtschaftliche Grundsicherung und Unterstützung bei Krankheit, Missernten oder Katastrophen gewähren, Schutz vor dem Abwerben als Söldner für fremde Kriegsherren bieten und der Familie eine Bestattungsfürsorge zukommen lassen. Innerhalb seiner Herrschaft hatte seine Verwaltung für den religiösen Frieden zu sorgen, Streit zu schlichten und Friedensbrecher mit Hilfe eines Schiedsgerichtes, wenn nötig, zum Tode zu verurteilen. Der Grundherr besaß in der Regel das Patronatsrecht, konnte die Geistlichen und die religiöse Ausrichtung seines Herrschaftsbereiches bestimmen oder einen Glaubenswechsel erzwingen. Für seine Kirchen beschaffte der Grundherr oft Reliquien, welche in Reliquienschreinen ausgestellt wurden und über die Grablegen der Familie des Grundherrn wachten. Dadurch sollten diese dem damaliger Überzeugung nach die Gnade Gottes haben, zusammen mit den Überresten der Reliquie am Jüngsten Tag, dem Ende aller Zeiten, zum Himmel aufzusteigen, um den Qualen der Hölle zu entkommen. Grundherrschaften religiöser Institutionen oder einzelner Klöster, meist entstanden durch Schenkungen und Stiftungen weltlicher Grundherren, die damit ihr Seelenheil fördern und soziales Ansehen erreichen wollten, unterschieden sich in ihrem sozialen Verhalten und dem Rechtssystem der Erbuntertänigkeit nicht von einer weltlichen Grundherrschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Überblick zur historischen Entwicklung.", "content": "Die für die Grundherrschaft typische Verfügung über Personen durch die Verfügungsgewalt über Personen mag es in ähnlicher Form auch schon vor dem Mittelalter gegeben haben. Die ältere Forschung hat „germanische“ Wurzeln angenommen. Bei der Ausbildung der Grundherrschaften europäischer Prägung muss ein Zusammenhang mit der schrittweisen Christianisierung der damaligen Bevölkerung beachtet werden. Das Prinzip des Herrschenden als männlich dominanter Hirte über die Herde der Schafe und deren Verfügbarkeit setzte sich durch. Die Lasten der Herde veränderten sich im Laufe der Zeit schrittweise und wurden häufig erhöht, um deren Seelenheil zu dienen. Typisch für die Karolingerzeit ist das sog. Villikationssystem, das eine funktionale Differenzierung der Höfe vorsah. Einem Herrenhof waren mehrere Fronhöfe zugeordnet, die zur Verwaltung der einzelnen, oft verstreut liegenden Höfe der Grundherrschaft dienten. Naturalabgaben spielten bis zum Ende der Grundherrschaft eine wichtige Rolle, verloren aber seit dem Spätmittelalter an Bedeutung, da das Interesse des Grundherrn an Bargeld wuchs und so Sachleistungen in Geldzahlungen, eine Art Steuer umgewandelt wurden. Aus Sicht des Grundherrn lohnte es sich aber auch weiterhin, Naturalabgaben zu fordern, wie den Zehnten „in natura“ einzuziehen oder Frondienste statt eines Dienstgeldes zu verlangen. Mit dem Übergang zur allgemeinen Geldwirtschaft und der Verlagerung der Wirtschaftsmacht in die sich bildenden Städte mit den besonderen Rechten der Bürger, weg aus der Agrarwirtschaft, setzte eine Entwertung der Machtverhältnisse des Feudalismus ein. Dies führte zu Ritter­aufständen, dann zu den Bauernkriegen der frühen Neuzeit. Deutschland blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Einsetzen der Industrialisierung, der Bauernbefreiung und dem Ende des Erbuntertänigkeit geprägt durch diese ländliche Rechts-, Wirtschafts- und Sozialordnung. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzten in einigen Territorien Reformen ein, die zumindest die vorhandene Grundherrschaft reformierten, wie durch die Umwandlung von Naturalleistungen in Geldzahlungen oder durch die Aufhebung der Leibeigenschaft. Dieser Prozess wird auch als \"Grundentlastung\" bezeichnet. Diese Reformen stellten aber das System selbst nicht in Frage. In Frankreich und dem Rheinland (linksrheinisch) wurde die Grundherrschaft im Laufe der Französischen Revolution abgeschafft. Das Gebiet des heutigen Deutschland folgte ab 1807 infolge des Oktoberedikts bzw. durch die französischen Reformgesetze nach 1808. In den Rheinbundstaaten wurden diese Reformen nach 1814 oft wieder zurückgenommen, aber 1831 wurden wichtige Reformgesetze \"(Ablösungen)\" erlassen. Einen weitgehenden Abschluss erfuhren die Reformen durch die Revolution von 1848. Sie endeten mit der Übertragung des Rustikalbesitzes gegen Entschädigung auf die Bauern, während der direkt bewirtschaftete Dominikalbesitz privates Grundeigentum und vielfach Großgrundbesitz wurde. Auslösend für die Aufhebung der Grundherrschaft im cisleithanischen Teil von Österreich war die letztlich gescheiterte Revolution von 1848/49. Der jüngste Abgeordnete des konstituierenden Reichstages Hans Kudlich, ein noch nicht 25-jähriger Bauernsohn aus Lobenstein in Österreichisch-Schlesien und Student in Wien, hatte am 26. Juli 1848 den fundamentalen Antrag gestellt: Das kaiserliche Patent vom 7. September 1848 gab bereits den Beschluss dieser Aufhebung der Untertänigkeit der Bauern bekannt. Diese individuelle Freiheit bedeutete jedoch den Zwang zur Übernahme von Ablöseverpflichtungen \"(Grundentlastung)\". Ein Drittel der festgesetzten Barsumme war binnen 20 Jahren zu leisten; jede laufende Steuerleistung erfolgte nur mehr in Geld, das an den Staat, repräsentiert durch das Steueramt, abzuliefern war. Damit entwickeln sich parallel die Ortsgemeinden, nachdem schon einige Jahrzehnte zuvor die Katastralgemeinden als Steuergemeinden eingerichtet worden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Der Herrensitz als Mittelpunkt der Grundherrschaft.", "content": "Jede Grundherrschaft hatte einen sogenannten Herrensitz. Im Mittelalter war das zumeist eine Burg, später ein Schloss oder Herrenhaus. Im frühen und hohen Mittelalter werden die grundherrlichen Zentralhöfe oft als curtis oder curia bezeichnet. Der Herrensitz beherbergte die Familie des Inhabers der Grundherrschaft mit Verwaltern und den Bediensteten; er war zugleich der wirtschaftliche und verwaltungstechnische Mittelpunkt der Grundherrschaft. Ausgestaltungsformen des Herrensitzes waren das Allod, das Rittergut v. a. in Preußen, das in Schleswig-Holstein verbreitete Adlige Gut und das Kanzleigut. Im Bayerischen Reichskreis gab es zudem die Hofmarken und Landsassen­güter. Hofgüter eines Landesherrn wurden als Domänen oder Kammergüter bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Überblick zur Wortgeschichte und Forschungshinweise.", "content": "Die Bezeichnung \"Grundherr\" lässt sich als Übersetzung des älteren \"dominus terrae\" oder \"dominus fundi\" nach 1300 fassen. Sie entstand in einer Zeit, als Stadtbürger und Territorialherren aus ökonomischen und politischen Gründen um die Trennung von Eigentum (proprietas) und Herrschaft (potestas) stritten, die seit der Spätantike immer enger miteinander vermengt worden waren. Dabei meinte die Grundherrschaft zu dieser Zeit einen Sonderfall der Herrschaft, nämlich den einer besonderen Beziehung eines Herrn zu seinem Boden (und den daran haftenden Menschen). Seit dem Frühmittelalter war es zu einer Verselbstständigung von Teilgewalten und ihrer Neukombination gekommen, jede Verfügungsgewalt oder Einkunftsform erhielt dem Anspruch nach ihr eigenes Recht. Als dingliche und persönliche, kirchliche und weltliche, öffentliche und private Aspekte zunehmend auseinandertraten, half das Römische Recht mit seinem Konzept der Trennung von Obereigentum und Nutzungseigentum einen sachenrechtlichen Begriff der Herrschaft (dominium) zu finden. Die in der Spätantike einsetzende „Verschlingung von Bodeneigentum und ländlicher Herrschaft“ (Ludolf Kuchenbuch) wurde in einem zähen Prozess wieder aufgelöst. Trotz dieser obrigkeitlich und ökonomisch ausgerichteten Sachherrschaftstheorie blieb die Spannung zur ländlichen Herrschaftspraxis bestehen. So kam zwar Ende des 16. Jahrhunderts das Abstraktum der Grundherrschaft auf, und es entstand eine juristische Tradition privater Sachherrschaft über Grund und Boden, doch änderte dies bis Ende des 18. Jahrhunderts wenig an diesem Widerspruch. Im Gegenteil kam mit dem bürgerlichen Zeitalter ein zunehmender Gebrauch der Begriffe Feudalismus und Grundherrschaft auf, der dazu diente, das auf der Verbindung von adligem Eigentum und privater Herrschaft beruhende Ancien Régime zu bekämpfen. Mit der Bauernbefreiung und der Einbeziehung des adligen Großgrundbesitzes in die kapitalistische Wirtschaft verlor der Begriff Grundherrschaft schnell seine ideologische Ausrichtung. Im Vorfeld der Reichsgründung interessierte im Zusammenhang mit der Grundherrschaft zunächst die Frage, ob sie zu den „Ureinrichtungen Germaniens“ gehört habe. Dabei wurde die Frage der Freiheit und Genossenschaftlichkeit einer Gesellschaft, die ohne Privateigentum gewesen sei, zunehmend auf der Grundlage der Annahme des Bodenbezugs der Herrschaft diskutiert. Dabei wurde der Begriff der Grundherrschaft zu einem sozialen und wirtschaftlichen Systembegriff. Der herausgearbeiteten Spannungen zwischen Sachen- und Personenrecht, Grundeigentum und Herrschaft inspirierten immer wieder die Forschung. 1878 warf Karl Theodor von Inama-Sternegg die These auf, die dramatische Ausbildung der großen Grundherrschaften während der Karolingerherrschaft sei eine Wende gewesen, die Villikations­verfassung habe dabei dem ländlichen Alltag den Rahmen gegeben. 1881 bis 1886 wies Karl Lamprecht in seinem \"Deutschen Wirtschaftsleben im Mittelalter\" der Forschung den Weg zu Regionalstudien, wie er es anhand des Mosellandes vorgeführt hatte. Zugleich machte er auf die Verstreutheit der Herrschaftsgebiete aufmerksam. Die etatistisch ausgerichtete Forschung Georg von Belows diskreditierte zwar diese Richtung über Jahrzehnte, doch die Verbindung von Geographie, Soziologie und Geschichte erwies sich als fruchtbarer. Es war einer von Lamprechts Nachfolgern, Rudolf Kötzschke, der anhand seiner Untersuchungen zur Abtei Werden ab 1901 eine tiefgehende Studie vorlegte und die Vorstellungen vom grundherrschaftlichen Gefüge durch die auf Abgabenorganisation basierende „Hebeverfassung“ erweiterte. Alfons Dopsch trug ebenfalls einen Teil zur Relativierung der Lehre Inamas bei. Seine überaus breit angelegte \"Wirtschaftsentwicklung in der Karolingerzeit\" erlangte dadurch Einfluss, dass sie Typisierungen ausgehend von den Trägern, also König, Geistlichkeit, weltliche Herren, schuf, und vor allem, dass Dopsch landeskundliche, verfassungsgeschichtliche und ausländische Arbeiten einbezog und die bekannten Quellen neu deutete. Erst 1935 bis 1941 kamen im deutschsprachigen Raum neue Impulse hinzu. So kamen Impulse von der konjunkturorientierten Wirtschaftsgeschichte, wie sie vor allem Wilhelm Abel in seiner Habilitationsschrift \"Agrarkrisen und Agrarkonjunktur in Mitteleuropa vom 13. bis zum 19. Jahrhundert\" verkörperte. Diesem Werk folgte 1943 \"Die Wüstungen des ausgehenden Mittelalters\". 1962 versuchte er diese Ergebnisse in \"Geschichte der deutschen Landwirtschaft vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert\" auf das Frühmittelalter zu übertragen und die Frage nach der Bedeutung der Grundherrschaft für den Wandel der Wirtschaft zu stellen. In Frankreich waren es Charles-Edmond Perrin (Lothringen, 1935) und André Déléage (Burgund, 1941), in Deutschland vor allem Friedrich Lütge („mitteldeutscher Raum“, 1937) die den regionalgeschichtlichen Ansatz weiter ausgebauten. Perrin lenkte die Aufmerksamkeit auf den Leitbegriff der \"seigneurie rurale\" und inspirierte damit vergleichende Arbeiten rechts und links des Rheins. Lütge erweiterte ihn zur großräumigen Typenlehre, die die Vergleichbarkeit erleichterte. Déléage widmete in seinem Werk über Burgund mehr als 280 Seiten der Grundherrschaft (S. 407–688). Marc Bloch beschrieb 1941 in der Cambridge Economic History den Prozess der \"seigneurialisation\" in Spätantike und Frühmittelalter. Ganz anders und in die Vorstellungen reziproker Herrschaft viel besser passend waren die Arbeiten Otto Brunners, der in seinem \"Land und Herrschaft\" auf der Grundlage österreichischer Quellen des Spätmittelalters, Grundherrschaft als Herrschaft über Bauern, als politischen Verband deutete, der die Lebenswirklichkeit der Betroffenen umfassend strukturiert. Dabei bettete er die Grundherrschaft in das Konzept der Hausherrschaft ein, deren gleichsam konzentrisch gedachte Erweiterungen die Grundherrschaft und die Landesherrschaft waren. Dabei gab der Herr Schutz, die Bauern Hilfe und Dienst. Darüber hinaus nahm Brunner an, diese Konzepte seien germanischer Herkunft und er forderte, den Inneren Bau der Grundherrschaft in „quellenmäßiger Begriffssprache“ zu beschreiben. Die Nationalsozialisten erkannten, dass dieses Konzept in mehrerer Hinsicht ihren Vorstellungen vom Konsenscharakter der Herrschaft und der germanischen Abkunft entsprach. Nach dem Krieg wurde Brunner weiter rezipiert, doch weiterführende Fragestellungen entwickelten sich eher an neuen Regionalstudien, Vergleichsarbeiten, Untersuchungen zu einzelnen Herrschaftsträgern. Die marxistische Forschung befasste sich etwa mit dem Schicksal der freien Bauern, oder der sozioökonomischen Fassung der Formen der Grundherrschaft in der Germania im Rahmen der Annahmen über Produktionsweisen und -verhältnisse. In Westdeutschland wurden sie erst in den 1970er Jahren ernsthaft diskutiert, wozu auch die französische Forschung beitrug. Diese stärker sozialgeschichtliche Orientierung stärkte Karl Bosls Werben für den Begriff der \"familia\" als Ausgangspunkt sozialstruktureller Arbeiten. Neben zahlreichen Regionalarbeiten erschienen Übersichten, die die Dynamik der Anpassungsleistungen zunehmend erkennbar machen. 1965 stellte Adriaan Verhulst die These auf, das zweigeteilte Grundherrschaftssystem sei eine sowohl räumlich als auch zeitlich begrenzte Erscheinung gewesen. Er sah dieses System vor allem auf günstigen Böden mit geeigneten Siedlungsverhältnissen, wie sie vor allem in einigen Regionen des Frankenreichs herrschten. Zeitlich sei die Grundherrschaft mit Villikationssystem vor allem im 7. und 8. Jahrhundert entstanden. Sozialgeschichtliche Annäherungen, wie die Arbeit von Ludolf Kuchenbuch über Prüm in der Eifel zeigten, dass die Formen der Grundherrschaft sehr verschieden waren. Werner Rösener konnte für den Südwesten zeigen, dass sich die Villikationsverfassung im 12. und 13. Jahrhundert auflöste und durch ein System von Geld- und Naturalrenten ersetzt wurde. Parallel dazu entstanden neue Dorfformen (Verdorfung, Dorfgenese), das mit Gewannflur und Flurzwang verbunden war und – wie insbesondere die Archäologie gezeigt hat – keineswegs bis in das Frühmittelalter zurückreicht, wie die Forschung lange annahm. Inzwischen treiben neben Monographien vor allem Tagungen die Debatten voran. So regte etwa die Göttinger Tagung von 1987 Vergleichsstudien zwischen Frankreich und Deutschland an, fragte, ob die klassische Grundherrschaft überhaupt im Osten vertreten war, oder ob und wie die Herrschaft auf deutschem Gebiet gezielt eingeführt wurde; die von 1992 verlagerte das Gewicht auf das Hochmittelalter, wobei hier neben Strukturuntersuchungen Fragen der Auflösung des Villikationssystems im Mittelpunkt standen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die herrschaftliche Organisationsform der Grundherrschaft – in Österreich und anderen Gebieten auch \"Erbuntertänigkeit oder Patrimonialherrschaft\" genannt – war eine vom Mittelalter bis zum Jahr 1848 und der Bauernbefreiung vorherrschende rechtliche, wirtschaftliche und soziale Besitzstruktur des ländlichen Raums. Grundherrschaft bezeichnet dabei die Verfügungsgewalt der Herren über die Bauern auf der Grundlage der Verfügung über das Land. Grundherrschaft ist ein kennzeichnender Begriff aus der mittelalterlichen und neuzeitlichen Sozial- und Rechtsgeschichte, tritt so aber erst in neuzeitlichen Quellen auf.", "tgt_summary": "Panství ( \"Herrschaft\", \"dominium\") je historický termín, který označuje soubor soukromého (zejm. rodinného/rodového) majetku (reprezentačních či hospodářských staveb, měst, vesnic, polností, lesů, vodohospodářských staveb apod., včetně jeho poddaných a služebnictva) spadajícího pod patrimoniální správu jednoho feudálního vlastníka (pána) šlechtického původu (rodu). Zároveň se jednalo o správní jednotky. Pro panství se někdy užívá i označení \"baronie\".", "id": 1892578} {"src_title": "Vergiftung", "tgt_title": "Otrava", "src_document": [{"title": "Diagnose.", "content": "Die Möglichkeit einer Vergiftung sollte in Betracht gezogen werden bei Der Giftnachweis erfolgt meist durch Laboruntersuchungen.", "section_level": 1}, {"title": "Vergiftungsursachen.", "content": "Vergiftungsursachen sind stark von Altersgruppe und Vergiftungsorten abhängig. Die häufigsten Vergiftungsfälle geschehen z. B. bei Kindern im Alter von 1 bis 4 Jahren durch Arzneimittel, chemische Produkte und Pflanzen und bei Säuglingen häufiger als bei über 70 Jahre alten Leuten. Meist sind sie aufgrund von Verwechslungen unter dem Einfluss unsachgemäßer Aufbewahrung zurückzuführen (z. B. in Getränkeflaschen). Weitere häufige Vergiftungsursachen sind Kosmetika, Pestizide, Pilze und Nahrungs- und Genussmittel. Die meisten Vergiftungen finden im Haushalt statt, gefolgt von Arbeitsplatz, Kindergärten und Krankenhäusern. Die Vergiftungsursachen sind anhand der Symptome möglichst frühzeitig aufzudecken und durch die entsprechende Therapie zu behandeln.", "section_level": 2}, {"title": "Chronische Vergiftung.", "content": "Von einer \"chronischen Vergiftung\" spricht man bei langdauernder Einwirkung (Exposition) eines Giftes. Dies ist ein wichtiges Problem der Arbeitsmedizin. Auch langfristige Einnahme von Medikamenten kann zu chronischen Vergiftungserscheinungen führen. Berühmte Beispiele sind die Bleikinder und die Gressenicher Krankheit, aber auch der Alkoholismus bzw. das Rauchen.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsmedizinische Gesichtspunkte.", "content": "Eine wichtige rechtsmedizinische Aufgabe in Vergiftungsfällen ist die Beweissicherung und Dokumentation. Es sollten Giftproben, Urin-, Blut- oder Gewebeproben sichergestellt werden. Bei manchen Vergiftungen erlauben bereits äußerliche Zeichen eine Diagnose des Toxins. Beispielsweise werden handelsübliche Präparate des Pflanzenschutzmittels E 605 intensiv hellblau gefärbt. Damit sind manchmal Vergiftungen an der blauen Farbe am Mund des Patienten zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Maßnahmen und Erkennen einer Vergiftung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Maßnahmen bei akuten Vergiftungen.", "content": "Akute Vergiftungen müssen schleunigst ärztlich behandelt werden. Allgemeine Maßnahmen (Elementarhilfe) oder Ziele, die in der Regel bei akuten Vergiftungen unternommen werden bzw. erreicht werden sollen, sind:", "section_level": 2}, {"title": "Erkennen einer Vergiftung.", "content": "Durch die Anfangsbuchstaben des Wortes Sepsis, mit den Krankheitsbildern, kann eine Vergiftung erkannt werden. Diese treten immer gemeinschaftlich auf. \"S\" chüttelfrost, Fieber oder starke Muskelschmerzen
\"E\" xtremes, nie gekanntes Krankheitsgefühl
\"P\" eriphere Minderungsdurchblutung, verfärbte Haut
\"S\" chläfrigkeit, Verwirrtheit
\"I\" ch habe mich gefühlt, als würde ich sterben
\"S\" chnelle, Schwere Atmung, Luftnot
", "section_level": 2}, {"title": "Giftinformation.", "content": "Solche Informationen geben Vergiftungsberatungsstellen (beispielsweise in Deutschland, Schweiz, Österreich). Sie geben schnelle Hilfe in Vergiftungsverdachtsfällen für die Bevölkerung und für medizinisches Fachpersonal. Für den Normalverbraucher die Giftnotrufzentralen für Fragen zu inländischen Fällen und das Tropeninstitut bei Fernreisen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsweise einer Vergiftung.", "content": "Gifte wirken auf verschiedenste Weise auf den Organismus ein. Gifte können zersetzend auf Organe wirken, lähmen das Nervensystem und/oder Bewusstsein. Daneben kann die Zellatmung gänzlich blockiert oder gestört werden, was wiederum Organstörungen oder Zerstörungen hervorrufen kann. Alle diese Faktoren können allein oder zusammen als Vergiftungserscheinung auftreten und die unterschiedlichsten, aber meist unscheinbaren Symptome hervorrufen. All dies kann eine rasche Entdeckung und Behandlung einer Vergiftung erschweren.", "section_level": 1}, {"title": "Epidemiologie.", "content": "1995 wurden (in Deutschland) 2.944 Todesfälle durch akute Intoxikationen gezählt. Häufigster Stoff bei diesen Intoxikationen sind das Kohlenstoffmonoxid (CO), die Opioide (Heroin, Morphin usw.) gefolgt von den Schlaf- und Beruhigungsmitteln (Hypnotika). Danach folgen die Alkoholvergiftungen (Ethanol, Methanol und Ethylenglycol). Laut der Kriminalstatistik 2004 des Bundeskriminalamts (BKA) steht an erster Stelle Ethanol. Auch 1995 betrug laut BKA der Anteil der nicht verkehrsfähigen Medikamente und Gifte bei tödlichen Vergiftungen etwa ein Drittel. Alkohol und legale Genussmittel hätten laut dem Bundeskriminalamt dagegen eine -Valenz an Intoxikationen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtslage in Deutschland.", "content": "Rechtliche Grundlagen im Bereich der Toxikologie sind folgende Gesetze: Im Strafgesetzbuch war die Vergiftung bis 1998 als eigenständiger Tatbestand eines Verbrechens in § 229 StGB aF geregelt. Durch das 6. Strafrechtsreformgesetz wurde er in den § 224 (gefährliche Körperverletzung) überführt. Dadurch wurde der Tatbestand zu einem Vergehen herabgestuft, dessen Qualifikationen sich nunmehr nach den Regeln der Körperverletzung richten. Eine Verurteilung wegen des Verbrechens der schweren Körperverletzung oder Mordes durch Einsatz von Gift ist jedoch weiterhin möglich. Dabei umfasst die rechtliche Regelung auch das äußerliche Vergiften durch Kontaktgifte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Vergiftung (auch \"Intoxikation\" oder \"Überdosierung\") werden bei Lebewesen jene Schäden bezeichnet, die durch Aufnahme einer jeweiligen Mindestmenge von verschiedensten Substanzen (u. a. Toxine, aber auch Medikamente oder psychotrope Substanzen wie Ethanol und Nicotin sowie sogenannte Gefahrstoffe) verursacht werden. ", "tgt_summary": "Otrava je chorobný stav vyvolaný přítomností jedu v organismu. Jako na otravu lze též pohlížet na chorobu, jejíž hlavní negativní účinek pochází z jedů produkovaných patogeny (platí např. pro tetanus).", "id": 1929098} {"src_title": "Paralympische Spiele", "tgt_title": "Paralympijské hry", "src_document": [{"title": "Der Begriff „Paralympics“.", "content": "Der Begriff „Paralympics“ wurde zunächst als Zusammensetzung der Wörter \"Paraplegic\" (engl.: \"gelähmt\") und \"Olympic\" geschaffen. Um ihn auch auf Menschen mit anderen Behinderungsarten zu erweitern, wurde die Wortbildung neu definiert und wird jetzt auf die griechischen Worte \"Para\" (\"neben\") und \"Olympics\" zurückgeführt, um die Nähe zur olympischen Bewegung und das Nebeneinander der Spiele auszudrücken. Der Begriff wird offiziell zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen 1988 in Korea verwendet. Vorher wurden diese als „Weltspiele der Gelähmten“, „Olympiade der Behinderten“ oder „Weltspiele der Behinderten“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliches Interesse.", "content": "Die Paralympics standen viele Jahre lang im Verhältnis zu den Olympischen Spielen weit weniger in der öffentlichen Wahrnehmung; die Medien berichteten oft nur von einzelnen Leistungen. Liveübertragungen der zahlreichen Veranstaltungen fanden nur einen sehr kleinen Interessentenkreis und werden – wenn überhaupt – der Nachfrage entsprechend an untergeordneten Sendeplätzen bzw. Sendezeiten ausgestrahlt. Die Paralympischen Spiele 2012 in London wurden in Deutschland medial stark beachtet und mit zahlreichen Übertragungen den Hauptsendezeiten den Olympischen Spielen angenähert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1948 begannen in Aylesbury (England) die ersten Sportspiele für Rollstuhlfahrer, die sogenannten Stoke Mandeville Games, am selben Tag wie die Olympischen Spiele von London. Der deutschstämmige Neurologe Sir Ludwig Guttmann hatte sie initiiert, um die Wettkämpfe der Menschen mit Behinderung mit den Spielen der Nichtbehinderten zu verbinden. An den \"Stoke Mandeville Games\" nahmen 14 kriegsversehrte Männer und Frauen mit Rückenmarksverletzungen teil. Die Teilnehmer maßen ihre Fertigkeiten im Bogenschießen. 1960 fanden die ersten „Weltspiele der Gelähmten“ in Rom statt, aber nicht mehr parallel zu den Olympischen Sommerspielen, sondern wenige Wochen später. 400 Athleten aus 21 Nationen, vorerst nur Rollstuhlsportler, nahmen an den Spielen teil. Seitdem finden die Paralympics alle vier Jahre statt, immer im selben Jahr wie die Olympischen Spiele. 1964 starteten in Tokio (Japan) 335 Teilnehmer bei den II. Paralympics. 1968 war Tel Aviv (Israel) Austragungsort der III. Paralympics, 750 Athleten aus 29 Nationen bestritten die Wettkämpfe. 1972 nahmen bereits 1000 Sportler bei den IV. Paralympics in Heidelberg (Bundesrepublik Deutschland) teil. 1976 starteten in Toronto (Kanada) bei den V. Paralympics erstmals auch Amputierte und Sehbehinderte. 1600 Athleten aus 42 Nationen bestritten die Spiele, und in Örnsköldsvik (Schweden) wurden erstmals Paralympische Winterspiele ausgetragen, bei denen 250 Skirennläufer aus 14 Nationen konkurrierten. 1980 beheimatete Arnheim (Niederlande) bei den VI. Paralympics 2500 Teilnehmer aus 42 Ländern, und an den II. Winterspielen in Geilo (Norwegen) nahmen 350 Sportler aus 18 Nationen teil. 1984 weigerte sich das kommerzielle Organisationsteam der Olympischen Spiele von Los Angeles, die „International Games for Disabled“ durchzuführen. Begründung war, dass dies „nicht in das professionelle Image der Spiele von LA passe“. Daraufhin bot sich die Chicagoer Vorortgemeinde Champagne an, die Veranstaltung durchzuführen. Wenige Monate vor der geplanten Eröffnungsfeier gab die Gemeinde die Spiele zurück mit der Begründung, es fehlen 100.000 $US zur Deckung der Kosten. Daraufhin wurden die Spiele geteilt. Die Gelähmten trugen ihre Wettkämpfe letztmals im britischen Stoke Mandeville aus. Alle anderen körperlich Behinderten wurden frenetisch von den stolzen Bürgern der New Yorker Long-Island-Gemeinde Hempstead gefeiert. Die dortige Hofstra University sammelte innerhalb von zwei Stunden die benötigten Gelder ein und organisierte die Spiele. Winterspiele fanden nach Absage Jugoslawiens erstmals in Österreich statt, und zwar in Innsbruck. 1988 konkurrierten 3053 Sportler aus 61 Nationen in Seoul bei den Sommerspielen auf den Wettkampfstätten der Olympischen Spiele, und die Winter-Paralympics waren mit 397 Athleten aus 22 Ländern erneut zu Gast in Innsbruck. Die Verantwortung für die Organisation und Entwicklung der Behinderten-Spiele ging 1989 auf das Internationale Paralympische Komitee (IPC) über, das in Düsseldorf gegründet wurde und seinen Sitz in Bonn hat. Seit den Sommer-Paralympics 1988 finden die Spiele regelmäßig am selben Ort wie die Olympischen Spiele statt. In einem am 19. Juni 1991 geschlossenen Abkommen zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee und dem IPC wurde diese Praxis für alle Spiele ab den IX. Sommer-Paralympics 1992 in Barcelona (Spanien) festgeschrieben. Dort fanden sich 3020 Teilnehmer ein, und Tignes (Frankreich) war Austragungsort der V. Winterspiele. 1994 setzte Lillehammer (Norwegen) neue Maßstäbe bei den Winterspielen mit 1000 Startern aus 31 Ländern. Bei den Sommerspielen 1996 kam es nicht nur zu einem neuen Teilnehmerrekord mit 3195 Aktiven, sondern trotz der neuen Vereinbarung zu einer Blamage für die USA: Die Organisatoren in Atlanta ließen nach den Olympics die Einrichtungen bereits abbauen, so dass die Paralympics quasi in Ruinen stattfanden. 1998 fanden die VII. Winter-Paralympics in Nagano (Japan) statt. 2000 wurde in Sydney (Australien) rund 650.000 Zuschauern deutlich, dass es sich bei den Paralympics mit 4000 Sportlern aus 125 Nationen um eine Großveranstaltung handelt. 2001 wurde eine Vereinbarung zwischen IOC und IPC geschlossen, dass die Paralympics immer zwei Wochen nach Abschluss der Olympischen Spiele am selben Veranstaltungsort und an denselben Wettkampfstätten stattfinden, und eine Bewerbung für beide Veranstaltungen erfolgen muss. 2002 war Salt Lake City (USA) für 500 Wintersportler aus 35 Nationen Austragungsort der VIII. Winter-Paralympics. 2004 gingen in Athen (Griechenland), dem Land der „Geburtsstätte“ der olympischen Bewegung, bei den XII. Sommer-Paralympics 4000 Athleten aus 136 Nationen in 19 Sportarten an den Start. 2006 kämpften bei den IX. Winter-Paralympics in Turin (Italien) 477 Sportler aus 39 Nationen in 4 Sportarten um insgesamt 70 Medaillen. 2007 wurde auf der 7. Generalversammlung des Europäischen Paralympischen Komitees (EPC) in Heraklion (Griechenland) Wien neben den Bewerberstädten Rom, Istanbul und Lausanne als neues Hauptquartier und permanentes Büro des EPC ausgewählt. 2008 fanden die XIII. Sommer-Paralympics in Peking (China) statt, wo sich 4000 Athleten in 20 Sportarten messen konnten. 2010 kämpften bei den X. Winter-Paralympics in Vancouver (Kanada) mehr als 600 Sportler aus über 40 Nationen um Medaillen. Seit der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 müssen Städte in ihren Bewerbungen auch die Ausrichtung der Paralympics miteinbeziehen, welche dann vom selben lokalen Organisationskomitee wie die Olympischen Spiele koordiniert werden. Die Paralympics beginnen entsprechend dieser Vereinbarung immer in der dritten Woche nach Ende der Olympischen Spiele. Nicht alle Sportarten und Wettbewerbe für Behinderte sind trotz des Wachstums der paralympischen Bewegung paralympisch, traditionell eigenständig agieren zum Beispiel die Deaflympics für Gehörlose und die Special Olympics für Menschen mit kognitiver Behinderung.", "section_level": 1}, {"title": "Paralympische Symbole.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paralympischer Eid.", "content": "Der paralympische Eid ist das bei der Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele von einem aktiven Sportler des gastgebenden Landes und einem Kampfrichter abgegebene Versprechen, den Fair-Play/Fairness-Gedanken zu beachten. Seit den Sommer-Paralympics 1972 in Heidelberg wird der Eid auch von einem Kampfrichter und seit den Sommer-Paralympics 2012 in London auch von einem Trainer gesprochen. Der Eid unterscheidet sich nicht vom olympischen Eid, jedoch wird das Wort \"olympisch\" durch \"paralympisch\" ersetzt. Die aktuelle Fassung lautet:", "section_level": 2}, {"title": "Paralympischer Fackellauf.", "content": "Der paralympische Fackellauf ist eine Eröffnungszeremonie der Paralympischen Spiele in der Neuzeit. Er ist das paralympische Pendant zum olympischen Fackellauf, der seinen Ursprung im olympischen Feuer der griechische Antike; das Feuer wurde zu Ehren der Göttin Hestia entzündet. Bis 2010 durfte das Gastgeberland die Art und den Ort des Entzündens selbst entscheiden. Seit den Sommer-Paralympics 2012 in London hat sich dies geändert. Seitdem wird die paralympische Fackel in Stoke Mandeville, dem Gründungsort der paralympischen Bewegung und dem Austragungsort des Vorgängers der Paralympischen Spiele, entzündet. Zu diesem Zweck wurde dort eine Armillarsphäre gebaut, durch die ein Rollstuhlfahrer Funken erzeugen kann. Die Fackel des paralympischen Fackellaufs ist baugleich mit der Fackel des olympischen Fackellaufs, jedoch ist der Griff der Fackel himmelblau anstelle von rot.", "section_level": 2}, {"title": "Logos.", "content": "Bis 1987 führte das IPC das Logo der Olympischen Spiele. Nachdem das IOC auf seine Exklusivrechte auf die olympischen Ringe pochte, musste das IPC auf ein alternatives Logo ausweichen: Fünf Tränen in gleicher Farbe und Anordnung, wie die olympischen Ringe. Später legte das IOC auch gegen dieses Logo Einspruch ein, weil dieses den olympischen Ringen zu sehr ähnelt. Darauf wurde die Zahl der Tränen auf drei verringert. Völlig freiwillig führte das IPC im Jahre 2004 das heutige Logo mit den drei farbigen Bögen ein.", "section_level": 2}, {"title": "Sportarten.", "content": "Bei Paralympischen Sommerspielen und bei Paralympischen Winterspielen stehen insgesamt 28 Sportarten im Programm, davon 22 im Sommer und 6 im Winter.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnahmeberechtigung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beeinträchtigungskategorien.", "content": "An paralympischen Wettbewerben sind nur Athleten teilnahmeberechtigt, die mindestens eine der folgenden zehn Beeinträchtigungskategorien \"dauerhaft\" aufweisen: Auch Beeinträchtigungen wie Cerebralparese, Querschnittlähmung und Spastik sind über die genannten zehn Kategorien abgedeckt. Manche der paralympischen Sportarten sind für alle Behinderungskategorien offen, andere nur für ausgewählte. Nicht teilnahmeberechtigt sind Gehörlose und Organtransplantierte, da diese Gruppen über ihre eigenen Weltspiele, die Deaflympics und die World Transplant Games, verfügen.", "section_level": 2}, {"title": "Zulassung intellektuell beeinträchtigter Menschen.", "content": "Die Zulassung von intellektuell Beeinträchtigten ist bei den Paralympischen Spielen eher marginal und nicht bei jeder Sportart möglich. Anders und deutlich umfangreicher und mit dem Schwerpunkt auf Inklusion und Förderung als mit dem paralympischen Gedanken an sportlichen Wettbewerb werden dagegen die Special Olympics für geistig Behinderte veranstaltet. Zu den paralympischen Spielen 2004 in Athen und 2008 in Peking wurden Menschen mit geistiger Behinderung überhaupt nicht zugelassen, nachdem im Jahr 2000 in Sydney die spanische Basketballmannschaft mehrheitlich mit nicht behinderten Sportlern angetreten war. Insgesamt musste Spanien nach den Paralympics 2000 fünf Goldmedaillen wieder abgeben. Für die Spiele 2012 in London und 2016 in Rio hatte das internationale paralympische Komitee Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen dagegen wieder für Wettbewerbe zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifizierung von Sportlern.", "content": "Es werden die Sportler zunächst in einer der zehn unterschiedlichen Behinderungskategorien eingeteilt, die international anerkannt sind („Klassifizierung“). Dabei werden die Art der Behinderung und ihre Auswirkung auf die Ausübung einer jeweiligen Sportart berücksichtigt. Innerhalb der einzelnen Behinderungskategorien werden die Athleten nach einer individuellen Prüfung in Startklassen der paralympischen Sportarten eingeordnet, die je nach paralympischer Sportart und je nach Behinderungskategorie sehr unterschiedlich sein können. Die Einteilung in Kategorien und Startklassen ist die Grundlage für faire Wettkämpfe, da sich ähnliche Behinderungen auf die funktionellen Fähigkeiten und Voraussetzungen der Sportler hinsichtlich einer Sportart unterschiedlich auswirken. Klassifizierungen und die Einordnung in Startklassen sollen Leistungen im Sinne der Chancengleichheit untereinander vergleichbar machen, so dass einzig und allein die individuellen Fähigkeiten, Kraft, Fitness, Ausdauer, taktisches und strategisches Geschick sowie mentale Stärke über den Erfolg in Leistungswettbewerben entscheiden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Paralympischen Spiele, auch Paralympics (engl. []) genannt, sind die an die Idee der Olympischen Spiele angelehnten globalen Sportwettbewerbe für Sportler mit Behinderung. ", "tgt_summary": "Paralympijské hry (zkráceně také para(o)lympiáda) jsou vícesportovní událost určená pro sportovce s trvalým tělesným, mentálním a senzorickým zdravotním postižením. Zahrnuje to sportovce se zdravotním postižením pohybu, amputacemi, oslepnutím a mentální retardací. Paralympijské hry se konají jednou za čtyři roky vždy po olympijských hrách a řídí je Mezinárodní paralympijský výbor. ", "id": 2428916} {"src_title": "Minirechner", "tgt_title": "Minipočítač", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Im Unterschied zu den späteren \"Personal Computern\" (PCs) waren alle diese Systeme \"Mehrplatzsysteme\", auch von ihren Betriebssystemen her. An einem dieser Rechner konnten gleichzeitig mehrere Programmierer und \"Operator\" (Bediener) arbeiten. Im zeitgenössischen Sprachgebrauch wurde noch feiner zwischen „Mini-Rechnern“ (nur ein, ggf. großer, Schrank) und „Midi-Rechnern“ (mehrere Schränke) unterschieden. Vom technischen Aspekt her sind Minicomputer der zweiten und dritten Rechnergeneration zuzuordnen. Um eine kleinere und preislich günstigere Variante zu den Großrechnern zu schaffen, entwickelte die amerikanische Firma Digital Equipment Corporation (DEC) in den 1960er Jahren den PDP-1. Dieser erste Minirechner hatte in etwa die Größe eines Schrankes. Am 22. März 1965 wurde in New York der sehr viel kleinere PDP-8 vorgestellt. Er kostete zirka 16.000 Dollar und lief mit einer Taktfrequenz von 1 Megahertz. Die erste PDP-8-Reihe war vollständig mit diskreter Halbleitertechnik aufgebaut (zweite Generation). Ab 1970 gesellte sich die PDP-11-Familie hinzu. Die erste PDP-11 baute bereits auf Integrierten Schaltkreisen auf. Beide Rechnerfamilien wurden mehrmals erweitert und auch in neueren Technologien implementiert. Es existieren PDP-8- und PDP-11-Mikroprozessoren. Deswegen kann gesagt werden, dass die letzten Modelle der PDPs keine wirklichen Minicomputer mehr waren. Benutzt wurde die PDP-Reihe vor allem in Hochschulen, sowie größeren Unternehmen und Behörden, die nun endlich die Möglichkeit sahen, Rechnertechnik in Forschung, Lehre und sonstige Tätigkeiten zu integrieren. Darüber hinaus wurde zwischen 1968 und 1978 von dem Aachener Elektronikunternehmen Krantz Computer, zuletzt im Verbund mit \"Varian Data Machines\", einer Sparte der Varian Associates, Minicomputer der Reihe Mulby und Indata hergestellt. Sie fanden ihren Einsatz im grafischen Gewerbe, in der Verkehrstechnik, Betriebsdatenerfassung, Gebäudetechnik und Prozesssteuerung. Zusammen mit dem Schweizer Telekommunikations-Gerätehersteller Autophon entstanden Informations-Display-Systeme für die Mulby-Computer, welche auf Flughäfen, darunter ab 1977 auf den Frankfurt Airport, sowie auf Bahnhöfen und Aktienmärkten Anwendung fand. In den 1980er Jahren wurden die Minicomputer von den auf 32-bit-Mikroprozessor-Technologie aufbauenden Maschinen der vierten Generation verdrängt, was zu erheblichen Einbußen bei den jeweiligen Herstellern führte. Man nahm nicht an, dass private Anwender \"Personal Computer\" in großem Umfang nutzen würden. Doch es kam anders, und besonders DEC und IBM verschliefen diese Entwicklung, worauf Gewinneinbrüche von bis zu mehreren Milliarden Dollar keine Seltenheit waren. Bis zum Anfang der 1990er Jahre musste der Markt umstrukturiert werden. Viele Firmen wie Philips, Nixdorf, Data General und Wang orientierten sich neu oder verschwanden komplett.", "section_level": 1}], "src_summary": "Minirechner (teilweise aus engl.'lehnübersetzt) oder auch Kleinrechner ist eine Bezeichnung für eine Klasse von Rechnern. Der Begriff entstand Ende der 1960er-Jahre, als die ersten „kleinen“ Computer gebaut wurden. „Klein“ bedeutete in diesem Zusammenhang, dass der Rechner nicht mehr ganze Säle füllte, sondern nur noch aus einem oder mehreren Schränken bestand. Manche Minirechner waren so klein, dass sie auch auf einen stabilen Schreibtisch gestellt werden konnten. Die für kaufmännische Anwendungen ausgelegten Modelle dieser Rechnerklasse bildeten die mittlere Datentechnik.", "tgt_summary": "Minipočítač () je označení používané pro menší počítače, které se objevily v polovině 60. let 20. století a které se prodávaly za mnohem menší cenu než mainframy a počítače střední velikosti firmy IBM a jejích přímých konkurentů. Průzkum, který uskutečnil list \"New York Times\" v roce 1970, dospěl k definici, že minipočítač je stroj s cenou méně než s pamětí o kapacitě alespoň 4K slov a se vstupně-výstupním zařízení jako je dálnopis, který je schopen zpracovávat programy ve vyšším programovacím jazyce, jako je Fortran nebo BASIC. Minipočítače tvořily zvláštní skupinu s vlastní softwarovou architekturou a operačními systémy. Nepoužívaly se pro hromadné zpracování dat nebo složité numerické výpočty, ale pro obsluhu přístrojového vybavení, řízení, mezilidskou interakci, jako komunikační routery nebo pro přípravu dat pro větší počítače. Často byly prodávány se speciálními aplikacemi pro koncové zákazníky prostřednictvím OEM výrobců. Během dvou desetiletí existence minipočítačů (1965–1985) se na tomto poli objevilo téměř 100 společností, ale přežila jich necelá desítka. ", "id": 1363060} {"src_title": "Arbeiterpartei Kurdistans", "tgt_title": "Strana kurdských pracujících", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Die PKK unterhält Schwesterorganisationen in verschiedenen Ländern: Die Dachorganisation nennt sich seit 2007 Koma Civakên Kurdistan („Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans“). Sie hat sich eine Verfassung gegeben, verleiht eine „Staatsbürgerschaft“ und unterhält ein eigenes Parlament, Gerichte und eine Armee. Der „Volkskongress Kurdistan“ unter dem Vorsitz von Zübeyir Aydar übt in dieser Struktur die Funktion des Parlamentes aus. Führer der KCK ist nominell Abdullah Öcalan. Tatsächlich geführt wird sie von einem Exekutivrat unter der Doppelspitze aus Cemil Bayık und Bese Hozat. Stützpunkte und Lager der Organisation befinden sich im Kandil-Gebirge, einer Gebirgsregion im Nordosten des Irak.", "section_level": 1}, {"title": "Die Organisationsbezeichnungen.", "content": "Die Arbeiterpartei Kurdistans hat sich im Laufe ihrer Geschichte mehrfach umbenannt. Im April 2002 erfolgte die erste Umbenennung in „Freiheits- und Demokratiekongress Kurdistans“ (\"Kongreya Azadî û", "section_level": 2}, {"title": "Frauen und Jugend.", "content": "Die Frauen und Jugend nehmen innerhalb der PKK eine besondere Stellung ein. Sie werden als „Avantgarde des Befreiungskampfes“ betrachtet. Die \"Koma Jinen Bilind\" („Gemeinschaft der erhabenen Frauen“) bildet die Dachorganisation der Frauen. Innerhalb dieses Dachverbands ist die „Partei der freien Frau in Kurdistan“ (PAJK) zuständig für Ideologie und die „Union der Freien Frauen“ (YJA) zeichnet verantwortlich für gesellschaftliche Fragen. Die weiblichen Kampfverbände nennen sich YJA STAR. Der Jugendverband der PKK heißt Komalên Ciwan. Innerhalb der kurdischen Bewegung bilden Frauen eine bedeutende Mobilisierungsbasis.", "section_level": 2}, {"title": "Der militärische Arm.", "content": "Der militärische Arm der PKK hieß zunächst \"Hêzên Rizgariya Kurdistan\" (Freiheitskräfte Kurdistans, HRK). Auf dem 3. Kongress", "section_level": 2}, {"title": "Der politische Arm.", "content": "Am 21. März 1985 wurde die Gründung der \"Eniya Rizgariya Netewa Kurdistan\" (Nationale Befreiungsfront Kurdistans,", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Teilorganisationen.", "content": "Die PKK organisiert sich", "section_level": 2}, {"title": "Die Medien.", "content": "Folgende Medien", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung der PKK fiel in eine Zeit politischer Radikalisierung in den 1970er Jahren, in denen linke türkische Organisationen und illegale kurdische Organisationen gegen Rechtsradikale wie die Grauen Wölfe kämpften, es aber auch untereinander zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam, die die Form eines Bürgerkriegs annahmen. In Ankara waren kurdische Studenten wie Abdullah Öcalan zunächst in Vereinen wie AYÖD (Hochschulverein Ankara) aktiv, der dem Spektrum von Dev-Genç (revolutionäre Jugend) zugerechnet werden kann. Ab dem Jahre 1973 bildete sich um Abdullah Öcalan eine Gruppe namens \"Kürdistan Devrimcileri\" (Kurdistan-Revolutionäre). Die bewaffneten Einheiten wurden auch als \"UKO\" (\"Ulusal Kurtuluş Ordusu\" – nationale Befreiungsarmee) bekannt, und im Volksmund sowie den Medien wurde meistens der Begriff \"Apocular\" (Anhänger von Apo, eine Kurzform für Abdullah) verwandt. Im Jahre 1974 wurden erste Aktionen durchgeführt. 1975 reisten Mitglieder der \"Kürdistan Devrimcileri\" durch verschiedene Städte Ostanatoliens, um Anhänger für ihre nationale Idee zu gewinnen und erste bewaffnete Aktionen durchzuführen. Infolgedessen konnte sich die Bewegung bis 1978 auf verschiedene Städte der Türkei ausweiten.", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsgründung und erste Jahre.", "content": "Am 27. November 1978 gründete Öcalan zusammen mit 24 Mitstreitern die PKK im Dorf Ziyaret bei Lice in der Provinz Diyarbakır. Das Ziel der marxistisch-leninistisch orientierten Organisation lautete, durch einen Guerillakrieg eine Revolution zu erreichen und anschließend einen eigenen kurdischen Staat zu gründen. Als zentrales Problem Kurdistans wurde eine doppelte Unterdrückung gesehen: eine nationale Unterdrückung durch den türkischen Staat und die ihn unterstützenden imperialistischen Mächte sowie eine Unterdrückung der Demokratie durch die feudalen innerkurdischen Strukturen. Dem Kampf gegen nationale Unterdrückung wurde Vorrang eingeräumt. Träger", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Inhaftierung Öcalans.", "content": "In seiner Verteidigungsrede rief Öcalan zum Frieden und Dialog auf und rief die bewaffneten Kräfte auf, sich hinter die Grenzen der Türkei zurückzuziehen. Der befürchtete Bürgerkrieg blieb aus. Die kurdische Guerilla zog sich stattdessen zunächst größtenteils aus der Türkei zurück und richtete im Norden des Irak die sogenannten Medya-Verteidigungsgebiete ein. Infolge der zwischenzeitlichen Entspannung wurde 2002 nach mehreren Jahren der Ausnahmezustand (OHAL) im Südosten der Türkei aufgehoben. Zwischen dem 2. und 23. Januar 2000 fand der 7. Kongress der Partei in den Kandil-Bergen im Nordirak", "section_level": 2}, {"title": "Ideologie und Kultur.", "content": "Ideologisch unterschied sich die PKK bei ihrer Gründung nicht von anderen kurdischen marxistischen Organisationen. Kurdistan wurde als halbfeudale und halbkapitalistische Kolonie der Türkei betrachtet. Hauptziel war die Revolution und die Schaffung eines unabhängigen kurdischen Staates, eine Idee, die 1993 – zumindest offiziell – aufgegeben wurde. Wesentlicher Unterschied war jedoch die Haltung der PKK zur Gewalt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Gewaltfrage.", "content": "Bereits in der Formierungsphase der Organisation wurde der erste Abweichler ermordet. Abdullah Öcalan, Cemil Bayık und Şahin Dönmez beschlossen 1977 den Tod von Celal Aydın, wie Dönmez später", "section_level": 2}, {"title": "Personenkult.", "content": "Als charakteristisch für die PKK wird der Personenkult um Abdullah Öcalan angesehen. Seit den frühen 1980er Jahren hatte der PKK-Führer begonnen, seine „charismatische Herrschaft“ mit mehr Macht zu entwickeln und anzuwenden, worin nach Auffassung des Kurdenexperten Ali Kemal Özcan „ein wirksamer Quell der Motivation sowohl innerhalb der Parteiorganisation als auch unter den kurdischen Massen“ lag. Die PKK war nach Ansicht des Kurdologen Martin van Bruinessen „zweifellos die proletarischste (ihren Verleumdern zufolge lumpenproletarisch) unter den kurdischen Organisationen“. Die meisten ihrer Mitglieder und Sympathisanten waren sehr jung und von geringer Bildung. Der", "section_level": 2}, {"title": "Märtyrerkult.", "content": "Die PKK erklärt alle ihre toten Mitglieder zu Märtyrern. Ihre Hinterbliebenen – in manchen Gebieten sind die Mütter und Witwen toter PKK-Kämpfer an weißen Kopftüchern erkennbar – werden oft bevorzugt und ehrenvoll behandelt. Der Märtyrerkult der PKK um ihre im Kampf gefallenen Mitglieder nimmt wie die Verehrung Öcalans fast religiösen Charakter an. In kurdischen Kulturvereinen finden sich regelrechte Altare, die mit der Parteifahne und Bildern des Führers und der Märtyrer geschmückt sind. Im Zusammenhang mit dem Märtyrerkult wurden auch die während der 1990er Jahre wiederholt stattgefundenen Selbstverbrennungen junger Frauen, die sich mehrfach auch in Deutschland zutrugen, als Selbstaufopferungen von PKK-Anhängern aufgefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Märtyrer, Newroz und PKK im nationalen Mythos.", "content": "Das Newroz-Fest wurde zum bedeutendsten Tag des Jahres im kurdischen politischen Aktivismus in der Türkei, und während der 1990er Jahre versammelten sich große Menschenmengen, um am 21. März zu feiern und zu demonstrieren. Die öffentlichen Feiern und Massendemonstrationen erhoben \"Newroz\" zum Tag des nationalen Widerstandes, an dem nicht nur viele individuelle Aktivitäten des Widerstandes, sondern auch der Selbst-Opferung stattfanden, die es der PKK ermöglichten, diese Taten als Teil eines langen Kampfes Kurdistans für die Freiheit zu beschreiben und darzustellen. Dies stellte den Kampf der PKK in den Kontext einer längeren Zeitachse und erlaubte es der PKK, sich als Verkörperung des nationalen Kampfes der Kurden zu präsentieren. Eine Hauptstütze des Diskurses der PKK wurde der Widerstand im Gefängnis Diyarbakır, dessen Schlüsselereignisse mit dem Selbstmord von Mazlum Doğan am 21. März (\"Newroz\") 1982 als erklärtem Protest gegen anhaltende Folter und Unterdrückung begannen. Der Widerstand wurde mit Selbstverbrennungen von vier PKK-Mitgliedern am 18. Mai 1982 fortgesetzt und gipfelte im „Todesfasten“, das am 14. Juli 1982 begann und zum Tod von vier weiteren Führungsmitgliedern der PKK im September 1982 führte. Doğans Tod wurde im kurdischen politischen Magazin \"Serxwebûn\" zunächst als Teil konzertierter Anstrengungen des kemalistischen Regimes zur Auslöschung aller kurdischen politischen Gefangenen dargestellt, während die am 21. März 1983 verbreitete Stellungnahme zum einjährigen Gedenken seines Todes", "section_level": 3}, {"title": "Ausgewählte Märtyrer der PKK.", "content": "Für die Organisation besonders bedeutsame „Märtyrer“ sind: Weitere ausgewählte Beispiele für von der PKK als Märtyrer verehrte Personen:", "section_level": 3}, {"title": "Kulturelle Aktivitäten.", "content": "Anfänglich bestanden die kulturellen Aktivitäten der PKK aus der Musik der Gruppe \"Koma Berxwedan\" (deutsch: „Gruppe Widerstand“ oder „Widerstandsgruppe“), die 1981 in Deutschland formiert wurde, um Kurden in der europäischen Diaspora den Kampf der Bewegung über das Mittel der Musik zu vermitteln. Darüber hinaus nahmen die Mitglieder der Gruppe \"Koma Berxwedan\" – auch in Deutschland – eine führende Rolle bei der Etablierung der PKK-Organisation Hunerkom (Künstlerverband) im Jahr 1983 ein, die das Ziel verfolgte, die Entwicklung und Wiederbelebung kurdischer Kultur zu fördern. Zu Beginn", "section_level": 2}, {"title": "Betätigungsspektrum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffneter Kampf.", "content": "Von Beginn an war der bewaffnete Kampf das Kernstück in der Politik der PKK. Zu Beginn der Kämpfe im August 1984 soll es 300 bewaffnete Militante gegeben haben. Bis 1990 kämpften etwa 200.000 Soldaten, 70.000 Polizeibeamte, 25.000 kurdische Dorfschützer und 1.500 Anti-Terror-Spezialisten gegen 2.500 PKK-Militante. Der Konflikt forderte bis 1999 etwa 30.000 Todesopfer und Millionen Vertriebene auf beiden Seiten des Konflikts. Die PKK behauptet, stets über ungefähr 10.000 \"Guerilleros\" verfügt zu haben. Der bewaffnete Konflikt erreichte in den 1990er Jahren neue Dimensionen. Sprachen offizielle Angaben bis Ende 1990 von 574 getöteten Angehörigen der türkischen Streitkräfte, 1.068 „tot festgenommenen“ Militanten der PKK und 1.045 Opfern unter der Zivilbevölkerung, so wurde die Zahl der zwischen dem 15. August 1984 und 30. Mai 1999 getöteten PKK Kämpfer mit 18.348 angegeben. Die PKK machte zu den Todesopfern des Krieges von 1984 bis 1999 folgende Angaben: 42.459 Tote auf Seiten des türkischen Staates (Soldaten, Polizisten, Dorfschützer, Kollaborateure etc.); 6.671 Tote auf Seiten der PKK. Hinzu kommen 9.000 bis 10.000", "section_level": 2}, {"title": "Angriffe auf zivile Ziele.", "content": "In den späten 1980er und frühen 1990er griffen Kämpfer der PKK mehrfach kurdische Dörfer an. Beispiele sind das Massaker von Pınarcık, das Massaker von Açıkyol oder das Massaker von Kılıçkaya. Hier hatten sich die Männer mehrheitlich dem Dorfschützersystem angeschlossen. Cemil Bayik, Gründungsmitglied der PKK, sagte in einem Interview, dass keiner, der für die Angriffe auf Dorfschützer verantwortlich gewesen sei, heute noch bei der PKK sei. Allerdings war Bayık Befehlshaber der Volksbefreiungsarmee Kurdistans, die just diese Angriffe durchführte. Im März 1987 wurde in Hannover der Lehrer Ramazan Adigüzel als Mitglied der Konkurrenzorganisation KOMKAR erschossen. Am 21. März 1990 erschossen PKK-Kämpfer die Insassen eines Fahrzeugs, das sie auf der Straße zwischen Elazığ und Kovancılar angehalten hatten. Neun Ingenieure und ein Arbeiter waren die Opfer. Am 10. Juni 1990 griff eine PKK-Einheit Dorfschützer im Dorf Çevrimli in der Provinz Şırnak an und tötete 27 Personen, darunter 12 Kinder und sieben Frauen. Am 14. Juli 1991 überfielen PKK-Kämpfer Dörfer in Çağlayancerit und Pazarcık und töteten insgesamt 9 Personen. Am 22. Juli 1991 töteten PKK-Kämpfer in Midyat 19 Fahrzeuginsassen bei einem Überfall. Am 25. Dezember 1991 überfielen PKK-Kämpfer den Laden Çetinkaya in Bakırköy mit Molotow-Cocktails. Beim Brand kamen elf Personen ums Leben, darunter sieben Frauen und ein Kind. Am 22. Juni 1992 überfielen PKK-Kämpfer das Haus zweier Dorfschützer im Dorf", "section_level": 2}, {"title": "Angriffe auf Sicherheitskräfte.", "content": "Nach dem Selbstmordanschlag im kurdisch bewohnten Suruç durch den Islamischen Staat (IS), bei dem 34 junge Menschen starben, ermordeten Anhänger der PKK Mitte 2015 zwei türkische Polizisten, denen sie Kooperation mit den islamistischen Terroristen unterstellten. Cemil Bayık bestreitet jedoch, dass die Tat von der PKK selbst ausgeführt worden ist. Im Juli 2015 flogen die türkischen Streitkräfte", "section_level": 2}, {"title": "Selbsttötungen und Selbstmordattentate.", "content": "Seit den 1980er Jahren kommt es insbesondere zum Nouruz-Fest immer wieder zu Selbstverbrennungen von PKK-Anhängern, -kämpfern oder -kadern. Einer der ersten öffentlichkeitswirksamen Selbstmorde war der Tod von Mazlum Doğan im Jahre 1982 in Diyarbakır. Bei Kurdenprotesten in Deutschland zündeten sich am 19. März 1994 in Mannheim zwei Frauen selbst an. Eine starb, die andere konnte schwer verletzt geborgen werden. Einen Höhepunkt erreichten die Selbstverbrennungen, als Öcalan ergriffen und", "section_level": 2}, {"title": "Interne Auseinandersetzungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Morde und Exekutionen.", "content": "Innerhalb der PKK ging man in den 1980ern und 1990ern mit äußerster Härte gegen vermeintliche oder potenzielle Kritiker und Rivalen Öcalans und gegen mögliche und vermutete „Verräter“ vor. Martin van Bruinessen erklärte die interne Gewalt mit Machtkämpfen und machte die Tendenz zu blindem Gehorsam ebenfalls für die Gewalt gegen eigene Mitglieder verantwortlich. Er schrieb im Middle East Report von Juli/August 1988, die PKK sei berüchtigt für ihre brutale Gewalt und politische Morde. Kritik an der Parteilinie werde als Verrat betrachtet. Überall witterte die PKK damals demnach Verräter. Öcalans bekanntester Opponent sei festgesetzt und gefoltert worden, um ein Geständnis zu erpressen und anschließend habe man ihn ermordet. 1995 räumte die PKK ein, dass es in den 1980er und frühen 1990er Jahren zu „Fehlern, Verrat", "section_level": 2}, {"title": "Parteiinterne Sanktionen.", "content": "Folgende Sanktionen und Begriffe innerhalb", "section_level": 2}, {"title": "Ressourcen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesamtstärke.", "content": "In Jahr 2008 gab der Bund amerikanischer Wissenschaftler (, Federation of American", "section_level": 2}, {"title": "Kindersoldaten.", "content": "Mehrere Menschenrechtsorganisationen sowie das Außenministerium der Vereinigten Staaten werfen der PKK die Rekrutierung von Kindersoldaten vor. 1998", "section_level": 2}, {"title": "PKK-Organisationen außerhalb der Türkei.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Die PKK betreibe laut Verfassungsschutz eine „Doppelstrategie“ in Europa. Ihr aggressives und militantes Auftreten im Nahen Osten versuche sie durch ein grundsätzlich friedliches Image in Deutschland bzw. Europa zu kaschieren. Europa gilt als „sicherer Hafen“ für die PKK. Das Betätigungsverbot umgeht sie durch Umstrukturierung und legale Abzweigungen durch regionale Vereine. Dieser Umstand wird insbesondere für die Finanzierung genutzt. Der deutsche Verfassungsschutz schätzt, dass die PKK alleine 2013 rund 9 Mio. Euro eingetrieben hätte. Ein Teil des Geldes stamme dabei aus Mitgliedsbeiträgen und aus Events wie dem jährlich stattfindenden „Internationalen Kurdistan-Kulturfestival“. Das Geld wird für hiesige Propaganda-Netzwerke genutzt, wobei", "section_level": 3}, {"title": "Iran.", "content": "Das ARD-Magazin Monitor berichtete, dass die PJAK – eine Teilorganisation der PKK", "section_level": 3}, {"title": "Syrien.", "content": "Als syrischer Ableger der PKK gilt die Partei der Demokratischen Union (PYD), als deren „bewaffneter Arm“ die Volksverteidigungseinheiten (YPG) betrachtet werden. Während PYD und YPG sowohl nach Ansicht von Experten als auch regionaler Regierungen, einschließlich der Türkei, mit der PKK eng verbunden sind und von ihr auch mitfinanziert werden, streiten PYD und YPG jegliche unmittelbaren Verbindungen zur PKK ab. Nach Ansicht von Experten ist die PYD nicht lediglich mit der PKK verbündet, sondern entstand selbst als Ableger der PKK. Die Türkei, ebenso wie der Experte Wladimir van Wilgenburg, betrachten die YPG überdies als den „bewaffneten Arm der PKK in Syrien“. Nach Angaben des Think Tanks International Crisis Group (ICG) wurden die meisten führenden YPG-Kommandeure in PKK-Lagern in der nordirakischen Region Kandil ausgebildet. Laut Ferhad Seyder, Leiter der Mustafa-Barzani-Arbeitsstelle für kurdische Studien der Universität Erfurt, sah die PKK, die über drei Jahrzehnte vergeblich versucht", "section_level": 3}, {"title": "Linksextremisten und Linksradikale.", "content": "Unter der Führung der PKK bildeten im März 2016 die TKP/ML, die MLKP und weitere türkische linksextremistische Gruppierungen einen Zusammenschluss zur „Vereinten Revolutionären Volksbewegung der Völker“ (HBDH), um bewaffnet und mit allen anderen Mitteln gegen die AKP-Regierung der Türkei vorzugehen.", "section_level": 3}, {"title": "Einstufung als terroristische Vereinigung.", "content": "Am 26. November 1993 erließ die Bundesrepublik Deutschland ein Betätigungsverbot für die PKK. Es war eine Antwort auf 60 Überfälle auf türkische Einrichtungen in verschiedenen Städten in der Bundesrepublik Deutschland im Juli 1993, bei welchen eine Person starb. Die Europäische Union, die USA, das Vereinigte Königreich, die Türkei, der Irak, Syrien, Saudi-Arabien, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Australien, Neuseeland, Kanada und Japan führen die PKK auf ihren Terrorlisten. Auch die NATO stuft die PKK als terroristisch ein. Des Weiteren bezeichnen Aserbaidschan, Schweden und die Außenministerien der europäischen Staaten von Spanien und Tschechien explizit die PKK als eine terroristische Organisation. Unter anderem laut dem schweizerischen Nachrichtendienst (NDB) Sicherheitsbericht 2015 ist die PKK „als gewaltextremistische und terroristische Gruppierung anzusehen, deren Gewaltpotenzial nicht abgenommen hat“. Allerdings sei die PKK-Organisation in der Schweiz nicht verboten, aber die zwei PKK-Unterorganisationen „Volksverteidigungskräfte (HPG)“ und „Freiheitsfalken Kurdistans (TAK)“ sind von der schweizerischen Bundespolizei (fedpol) als kriminelle Organisationen eingestuft. Die meisten EU-Mitglieder stufen die PKK nicht selbst als Terrororganisation ein, sondern über ihre EU-Mitgliedschaft und die als verbindlich anerkannte EU-Terrorliste. Das EuG hat in erster Instanz Anfang 2008 einer Klage der PKK gegen ihre Aufnahme in die Liste", "section_level": 2}, {"title": "Wahrnehmung und Selbstdarstellung.", "content": "Aus einer 2015 vom Bundesamt für Verfassungsschutz veröffentlichten Broschüre geht hervor, dass die PKK eine Doppelstrategie betreibe. Dem militant-aggressiven Auftreten im türkisch-irakischen bzw. türkisch-syrischen Grenzgebiet steht der Versuch gegenüber, ein friedliches Image im Westen anzustreben, um vor allem Europa als „sicheren Hafen“ für Ruhe- und Rückzugsgebiete zu bewahren. Dennoch gäbe es eine latente Gewaltbereitschaft der PKK auch in Deutschland. Es können „jederzeit spontane Gewalttätigkeiten erwachsen“, situativ auch gegen die Polizei bei Demonstrationen und türkische Einrichtung durch Brandsätze. 2007 gab es eine Umbenennung in KCK, um den Schein einer Neuausrichtung der PKK zu erwecken und sich von Assoziationen mit Terrorismus zu befreien. Trotz nach außen hin propagierter Transparenz herrsche innerhalb der PKK aber eine autoritäre Hierarchie, wobei auszuführende Vorgaben von „oben nach unten“ durchgesetzt würden. Mit der Irakkrise 2014 und dem Auftreten des IS entstand im Norden Syriens eine neue Situation. Die PYD, der syrische Ableger der PKK, reihte sich in die Anti-IS-Allianz ein, weshalb sie logistische und politische Unterstützung insbesondere der USA erhielt. Die Türkei kritisierte dies aus Sorge, die Waffen könnten in die Hände der PKK oder des IS fallen. Tatsächlich sollen auf diesem Weg Waffen zur PKK gelangt sein. Die PKK erhoffte sich dadurch eine Neubewertung des Betätigungsverbots in Deutschland. Insbesondere Vertreter der LINKEN und einige Politiker der SPD unterstützten diese Forderung. Abgeordnete der LINKEN ließen sich mit Fahnen der PKK in der Öffentlichkeit ablichten und wurden dafür gerichtlich verurteilt. Sevim Dağdelen (DIE LINKE) sprach in der Sendung bei Anne Will ihre Unterstützung für die PKK aus. Die PKK sei keine Terrororganisation, sondern eine „politische Organisation“. Dafür wurde sie scharf kritisiert. Das Bundesinnenministerium blieb bei seiner Einschätzung, wonach die PKK weiterhin als Terrororganisation einzustufen sei. Nachdem es in der Türkei zu schweren Terroranschlägen kam, die auf Sicherheitskräfte abzielten, bei denen aber auch viele Zivilisten starben, übernahm die TAK die Verantwortung dafür. Sinan Ülgen, Präsident des Center for Economics and Foreign Policy, vertritt die Ansicht, dass die PKK die TAK benütze, um schwere Aktionen auszuführen, die dem Image der Organisation und der Beziehungen der Organisation zum Ausland schaden könnten. Da die PKK in Deutschland verboten ist, versucht sie sich durch Umstrukturierung zu betätigen. Die PKK ist weiterhin in Deutschland tätig und nutzt Dutzende örtliche Vereine, die als Treffpunkte ihrer Anhängerschaft fungieren und deren Dachverband das „Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum Deutschland“ (NAV-DEM) darstellt, zur Kontrolle von Informationen und Umsetzung ihrer Direktiven. Zu den Aktivitäten gehört es unter anderem, Demonstrationen zu organisieren, Geld einzutreiben und Kontakt zu politischen Entscheidungsträgern aufzubauen, um so den eigenen Einfluss zu verstärken. Außerdem wird durch regelmäßige Mahnwachen auf den inhaftierten Chef der PKK Abdullah Öcalan aufmerksam gemacht. Über den \"Verband der Studierenden aus Kurdistan (YXK)\" ist die PKK auch an den Universitäten präsent.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Arbeiterpartei Kurdistans (kurdisch Partiya Karkerên Kurdistanê; PKK) ist eine kurdische, sozialistisch ausgerichtete militante Untergrundorganisation mit Ursprung in den kurdischen Siedlungsgebieten innerhalb der Türkei. Sie kämpft in der Türkei und teilweise auch in den angrenzenden Ländern für die politische Autonomie kurdisch besiedelter Gebiete. Ihr militärischer Arm verübt Anschläge auf militärische und zivile Ziele. Ziel der PKK ist je nach Lesart die Gründung eines unabhängigen kurdischen Staates oder ein „demokratisches autonomes Kurdistan“ innerhalb der bestehenden Staatsgrenzen mit eigenen „nichtstaatlichen Administrationen“. ", "tgt_summary": "Strana kurdských pracujících (kurdsky \"Partiya Karkerên Kurdistan\", \"PKK\") má své kořeny v Turecku a k jejím hlavním cílům patří boj za vytvoření vlastního kurdského státu. Její činnost není omezena jen na země Blízkého východu (Turecko, Sýrie, Irák), funguje i v evropských zemích.", "id": 1955392} {"src_title": "Missouri", "tgt_title": "Missouri (stát)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gesamtfläche Missouris beträgt 180.533 km2, womit es auf Rang 21 aller US-Bundesstaaten liegt. Gleichauf mit Tennessee hat Missouri die meisten Anrainerstaaten. Im Norden liegt Iowa, im Osten Illinois (jenseits des Mississippi), Kentucky und Tennessee, im Süden Arkansas und im Westen Oklahoma, Kansas und Nebraska (jenseits des Missouri River). Nördlich des Missouris befinden sich die nördlichen Ebenen, die nach Iowa, Nebraska und Kansas hineinragen. Das Ozark-Plateau liegt südlich des Flusses und reicht nach Arkansas und Oklahoma hinein. Auf dem Plateau im Südwesten des Bundesstaates liegt die drittgrößte Stadt Springfield (Missouri). Die beiden größten Städte, Kansas City und St. Louis, liegen jeweils mittig an der West- und Ostgrenze des Bundesstaates und bilden jeweils Teile der bundesstaatenübergreifenden Metropolregionen Kansas City und Greater St. Louis.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Staatsgebiet Missouris war Teil der Fläche, die Frankreich als Louisiana abgekauft wurde. Missouri, das seinen Namen von den historischen Bewohnern, dem Indianervolk der Missouri, erhielt, wurde 1821 als Teil des Missouri-Kompromisses zum Bundesstaat. Missouri wurde auch „Tor zum Westen“ genannt, weil es Durchgangsland der Siedler auf dem Weg in den Westen war. Zu Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges hatten es die Sympathisanten der Nordstaaten, die sich hier zu einem großen Teil aus deutschen Einwanderern zusammensetzten, geschafft, den pro-südlich eingestellten Gouverneur und den Großteil der Mitglieder des Staatsparlaments zu vertreiben und Missouri, das sich weiterhin zur Sklaverei bekannte, im Lager der Unionsstaaten zu halten. Der geflüchtete Gouverneur und ein Teil der Parlamentarier verkündeten daraufhin von ihrem Exil aus die Sezession Missouris, das am 28. November 1861 offiziell als 12. Staat in die Konföderation aufgenommen wurde. Obwohl die Unionstruppen und ihre Anhänger, die etwa zwei Drittel der Bevölkerung ausmachten, den Großteil des Staates kontrollierten, konnten sie nicht verhindern, dass Missouri in der Folgezeit zum Schauplatz eines mit äußerster Grausamkeit geführten Kleinkrieges pro-südlicher Guerillas, der Bushwhacker, gegen die Unionstruppen und die sie unterstützenden irregulären Kampfverbände wurde. Weite Gebiete des Staates verwandelten sich in den folgenden Jahren in ein Niemandsland, in dem Angriffe aus dem Hinterhalt, Brandstiftung und wahllose Morde an echten und vermeintlichen Sympathisanten des gegnerischen Kriegslagers den Alltag bestimmten. Nach dem Massaker von Lawrence erließ der Befehlshaber der Unionstruppen in Missouri, General Thomas Ewing, Jr., am 25. August 1863 seine \"General Order No. 11\", mit der die Zwangsevakuierung von vier Countys (sie entsprechen den deutschen Landkreisen) entlang der Grenze zu Kansas angeordnet wurde. Die gewaltsame Vertreibung von rund 10.000 Personen verfolgte den Zweck, den Südstaaten-Rebellen potentielle Unterstützer zu entziehen, gleichzeitig wurden damit aber auch weite Landstriche Missouris auf Jahre hinaus wieder zur Wildnis. Erst im Januar 1865 wurde in Missouri eine neue Staatsregierung gewählt. Bis dahin hatte ein pro nördlich eingestellter Staatskonvent die Macht im Staat ausgeübt. Missouri wird im Volksmund auch der Show-Me State genannt, wobei der Ursprung dieser Wendung nicht ganz klar ist. Bekannt wurde die Phrase durch die Rede des Vertreters Missouris im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten Willard Duncan Vandiver, der auf einem Bankett in Philadelphia sagte: \"I come from a state that raises corn and cotton and cockleburs and Democrats, and frothy eloquence neither convinces nor satisfies me. I am from Missouri. You have got to show me.\" Heute wird mit der Phrase vor allem das Klischee bedient, dass die Leute aus Missouri unbeirrbar, konservativ und argwöhnisch seien.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Hauptstadt Missouris ist Jefferson City. Der jetzige Gouverneur ist der Republikaner Mike Parson. Missouri stellt acht Abgeordnete im Repräsentantenhaus. Die jetzige Verfassung von Missouri, die vierte des Staates, wurde 1945 verabschiedet und verkörpert die Gewaltenteilung. Die Gesetzgebung findet durch ein Zweikammersystem statt: durch ein Repräsentantenhaus und einen Senat. Beide zusammen bilden die \"Missouri General Assembly\". Da Missouri im Zentrum des Landes liegt und politisch gesehen Nord-/Süd- sowie West-/Ost-Differenzen und sowohl Großstädte als auch ländliche Gegenden hat, galt der Staat oft als „Bellwether“ (deutsch: „Leithammel“, „Indikator“) für die Gesamtstimmung der Vereinigten Staaten (bekannt als \"Missouri Bellwether\"). Von 1904 bis 2004 stimmte Missouri mit Ausnahme von 1956 immer für den am Ende siegreichen Präsidentschaftskandidaten und war damit ein klassischer Swing State. Seit 1996 hat den Staat allerdings kein demokratischer Kandidat mehr gewonnen, weswegen Missouri heute als roter Staat (Hochburg der Republikaner) gilt; so konnte Mitt Romney die zehn Wahlmännerstimmen 2012 mit einem Vorsprung von über neun Prozentpunkten vor Barack Obama gewinnen. In seinen südöstlichen Gebieten ist Missouri auch noch von Ausläufern des Bible Belts geprägt. Unter der Regierung von George W. Bush war Missouri zunächst stark republikanisch geprägt. Bei den Senatswahlen 2006 gewann die Demokratin Claire McCaskill in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen ihren republikanischen Gegenkandidaten Jim Talent, nach den Wahlen zum Repräsentantenhaus 2010 waren aber sechs der neun Abgeordneten Mitglieder der Republikanischen Partei. Im 113. Kongress verlor Missouri ein Mandat; dies ging zu Lasten der Demokraten, die nun nur noch zwei Abgeordnete stellen. Im Electoral College verfügt Missouri seit 2012 über zehn Stimmen, 1984 waren es noch zwölf.", "section_level": 1}, {"title": "Todesstrafe.", "content": "Sowohl absolut als auch relativ wird die Todesstrafe in Missouri oft gefällt und vollstreckt. Wird die Bevölkerung des Jahres 2010 mit den Hinrichtungen bis zum 17. Januar 2016 ins Verhältnis gesetzt, so steht Missouri mit 1,44 Hinrichtungen pro 100.000 Einwohner an vierter Stelle nach Oklahoma (2,99), Texas (2,11) und Delaware (1,78). Gouverneur Jay Nixon war ein Befürworter der Todesstrafe. Während seiner Amtszeit als Gouverneur wurden 20 Menschen hingerichtet. (Stand Dezember 2015) Anzahl der Hinrichtungen pro Jahr: Mit 88 Hinrichtungen – davon 20 in den Jahren 2013–2017 – steht Missouri nach Texas, Oklahoma, Virginia und Florida an fünfter Stellte der Staaten mit den meisten Hinrichtungen in den USA. Die letzte fand 2017 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Rassismus.", "content": "Im Juni 2017 gab die National Association for the Advancement of Colored People aufgrund der zahlreichen rassistischen Zwischenfälle, des Racial Profiling seitens der Polizei und einem neuen Gesetz in dem Bundesstaat, das Klagen wegen rassistischer Diskriminierung erschwert, eine Reisewarnung für Missouri heraus. Dies war die erste derartige Reisewarnung für einen US-Bundesstaat. Darin heißt es u. a.: Im Mai 2017 war der Afroamerikaner Tory Sanders aus Tennessee in einem Gefängnis im Südosten von Missouri umgekommen, nachdem ihn Wärter mit Pfefferspray und Tasern behandelt hatten. Sanders war festgenommen worden, nachdem er sich verirrt hatte, und er war keines Verbrechens angeklagt gewesen. Das Gesetz SB 43 wird von Kritikern als \"Jim-Crow-Gesetz\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 betrug die Einwohnerzahl 5.988.927. Die größten Städte sind St. Louis und Kansas City. 83,7 % (5.058.971) sind Weiße, 11,7 % (700.704) sind Schwarze, 3,9 % (233.568) sind Hispanics, 1,8 % (107.800) sind asiatischer Abstammung, 0,5 % (29.944) sind Indianer oder alaskischer Abstammung, 0,1 % (5988) sind Hawaiier oder Polynesier und 2,0 % (119.778) zählen sich zu einer heterogenen Abstammung (Mischlinge). 6,2 % der Bevölkerung ist jünger als 5 Jahre, 23,1 % sind unter 18 Jahre,15,0 % sind 65 Jahre oder älter. Der weibliche Anteil der Bevölkerung beträgt 51,0 %. (Stand 2013) Die fünf größten Abstammungsgruppen in Missouri sind: Deutsch (27,4 Prozent), Irisch (14,8 Prozent), Englisch (10,2 Prozent), American (8,5 Prozent) und Französisch (3,7 Prozent). 6,1 % der Bewohner Missouris sprechen zu Hause eine andere Sprache als Englisch. 3,9 % der Bewohner Missouris sind im Ausland geboren worden. 87,2 % der über 25-Jährigen haben einen High-School-Abschluss, 25,8 % dieser Altersgruppe haben einen akademischen Abschluss (Bachelor).", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die mitgliederstärksten Religionsgemeinschaften im Jahre 2000 waren die Katholische Kirche mit 856.964, die Southern Baptist Convention mit 797.732 und die United Methodist Church mit 226.578 Anhängern. Etwa 20 % der Bevölkerung sind römisch-katholischer Konfession; insbesondere in den Gegenden der Städte Kansas City und St. Louis. Baptisten, Methodisten und Lutheraner – unter denen die Lutheran Church – Missouri Synod eine bedeutende Rolle spielt – gehören zu den protestantischen Bekenntnissen. Independence nahe Kansas City gilt den Mormonen als zukünftiges Neues Jerusalem, besonders Anhänger der kleineren mormonischen Kirchen sind dort konzentriert.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 49.383 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118; nationaler Rangplatz: 36). Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 3,4 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %). Wichtigste Industriezweige sind Luftfahrttechnik, Logistik, Landwirtschaft und Nahrungsmittelwirtschaft, Chemie, Druckindustrie, Elektronik. Die landwirtschaftliche Produktion konzentriert sich auf Rindfleisch, Bohnen, Schweinefleisch, Heu, Mais, Geflügel und Eier. Im Südosten Missouris in den fruchtbaren Ebenen des Mississippis wird Baumwolle und Reis angebaut. Missouri besitzt große Vorräte von Kalkstein. Andere Bodenschätze sind Blei und Kohle. Die Bauindustrie wird von hier aus mit Zement und Kies beliefert. Tourismus und Dienstleistung sind weitere wichtige Erwerbszweige.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die wichtigsten staatlichen Universitäten sind die University of Missouri mit Hauptstandort in Columbia, die Missouri State University, die Missouri Western State University und die Southeast Missouri State University. Die bekanntesten privaten Hochschulen sind die Washington University in St. Louis und die Saint Louis University. Weitere Hochschulen sind in der Liste der Universitäten in Missouri verzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Staat Missouri (standardsprachlich [] oder []; auch [] oder []) ist ein US-Bundesstaat des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten. Die Hauptstadt ist Jefferson City. Die gewöhnliche Abkürzung des Staates ist \"MO\". Missouri wurde nach dem Fluss Missouri benannt, der wiederum seinen Namen vom indianischen Volk der Missouri hat. Das Wort Missouri stammt von deren Nachbarn, dem Volk der Illinois, die sie \"wi-mihs-oor-i-t-a\" nennen, was „die mit den Holz-Kanus“ bedeutet. Die staatlichen Hochschulen University of Missouri und Missouri State University befinden sich in den Städten Columbia und Springfield. Sowohl der Mississippi als auch der Missouri durchfließen den Staat.", "tgt_summary": "Missouri (anglická výslovnost, oficiálně ) je stát nacházející se v centrální části Spojených států amerických, v oblasti západních severních států ve středozápadním regionu USA. Missouri hraničí na severu s Iowou, na východě s Illinois, na jihovýchodě s Kentucky a Tennessee, na jihu s Arkansasem, na jihozápadě s Oklahomou, na západě s Kansasem a na severozápadě s Nebraskou.", "id": 2438622} {"src_title": "Yoga", "tgt_title": "Jóga", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits die älteren Upanishaden (ca. 700 v. Chr.) beschreiben Atemübungen und das Zurückziehen der Sinne (Pratyahara) in den Atman als Hilfsmittel der Meditation (Dhyana). Die mittleren Upanishaden, die um 400 v. Chr. entstanden, erwähnen mehrfach den Begriff Yoga und auch die wesentlichen Elemente des späteren Yoga-Systems. Der Yoga stand hierbei in enger Verbindung mit den Theorien, wie sie das philosophische System des Samkhya entwickelte, und bildete seine praktische Weiterführung. Im indischen Epos Mahabharata um ca. 300 v. Chr. nimmt der Yoga bereits einen bedeutenden Platz ein und wird als praktisches Gegenstück zum theoretischen Sânkhya erwähnt. Während im Mahabharata und in den älteren Puranas der Weise (\"rishi\") Kapila und andere als Begründer des Yogas genannt werden, erscheint an dieser Stelle in jüngeren Puranas Patanjali. Es darf jedoch angenommen werden, dass Patanjali die überlieferten Yoga-Lehren aus der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und 4. Jahrhundert n. Chr. zusammenfasste. Sein Werk besteht aus 194 kurzen, auf vier Bücher verteilten Merksprüchen (Sutras). Die klassischen indischen Schriften beschreiben vier Yogawege: Der fünfte bedeutende Yogaweg, der sich zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert etablierte, ist das Hatha-Yoga (Yoga der Kraft oder des Impulse). Ergänzend kann man noch folgende Systeme hinzurechnen: Ursprünglich war Yoga ein rein spiritueller Weg, der vor allem die Suche nach Erleuchtung durch Meditation zum Ziel hatte. Die vielen Asanas entstanden erst im Laufe der Zeit. Ihr vorrangiges Ziel ist, den Körper so zu kräftigen und zu mobilisieren, dass er möglichst beschwerdefrei über einen längeren Zeitraum im Meditationssitz – z. B. Lotossitz – verweilen kann. Mit der Zeit erkannte man immer mehr die positive Wirkung der körperlichen Übungen auf das gesamte Wohlbefinden des Menschen. Die Asanas wurden weiterentwickelt, und die körperliche Betätigung im Yoga bekommt in unserer Zeit einen immer höheren Stellenwert. Einen ersten Niederschlag findet diese Entwicklung in der Entstehung des Hatha Yoga. Die „Hathapradipika“, ein Text aus dem 15. Jahrhundert, legt die Techniken dar, die den Körper als effektives Mittel zum Erreichen der existentiellen und spirituellen Ziele des Yoga einbeziehen. Nachdem Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckt hatte, betrieben die Portugiesen zwar Handelsgeschäfte, verzichteten jedoch weitgehend auf christliche Missionierungsversuche. Die ab 1539 zunächst in Gestalt von Jesuitenmönchen aus Portugal nach Indien kommenden Missionare lehnten Yoga als Ausprägung des Hinduismus und damit als heidnisch ab. Ausgehend von Goa, der „Hauptstadt des Christentums in Asien“, hatten sich bis 1774 alle unter portugiesischer Herrschaft lebenden Inder der christlichen Religion zuzuwenden. Auch englische Kolonialherren (1756–1947) waren dem Yoga gegenüber wenig offen. Yoga wurde als ein Teil der indischen Kultur angesehen, der mit den englischen Werten zu ersetzen sei. Britische Missionare verbreiteten die anglikanische oder andere protestantische Konfessionen. Am 21. Juni wird der Tag des Yoga begangen.", "section_level": 1}, {"title": "Yoga-Philosophie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wurzeln.", "content": "Da Yoga ursprünglich aus Indien stammt, liegen die Wurzeln der Yoga-Philosophie im Hinduismus und Teilen des Buddhismus. Das Individuum wird hier als ein Reisender im Wagen des materiellen Körpers gesehen. Der Wagen ist der Körper, der Kutscher der Verstand, die fünf Pferde die fünf Sinnesorgane, der Fahrgast die Seele, und das Geschirr heißt im Indischen „Yoga“. Die ältesten Aufzeichnungen finden sich in den Upanishaden. Der wichtigste Quelltext des Yoga ist das Yoga-Sutra des Patanjali. Zur Veranschaulichung: Die ersten vier Sūtren des Patanjali, die den Kern des Yoga geben und eine Art Mantra darstellen, lauten 1. \"atha yoga-anusäsanam\"; sinngemäß übersetzt lautet dies: Nun (folgt) die Disziplin des Yoga. Gemeint ist eine Art absolutes Jetzt, denn Dinge der Vergangenheit, ihr Wesen, seien es auch Gewohnheiten, sollen abgestreift werden. Dies meint ebenso Traditionen. „Aber es ist eine Tatsache, daß der Yoga sich gegen die konventionelle Bedeutung von Worten wendet. Er verwirft sogar vergangene Erfahrungen und ihre Versprachlichung (I 15).“ Die Begründung dafür findet sich in der 4. Sūtre. 2. \"yogas citta-vrtti-nirodhah\"; sinngemäß: Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen. Nirodah verweist auf das Verlangsamen und Innehalten der (leiderzeugenden) Wirbelbewegungen (vṛtti) in unserem leiblichen Dasein (citta, im Sinne von embodied mind). 3. \"tadä drastuh svarüpe'vasthänam\"; sinngemäß: Dann ruht der Sehende in seiner Wesensidentität, oder auch: dann nimmt das sehende Prinzip (draṣṭuḥ) – das jedem von uns innewohnt – in seiner Wesennatur (svarūpe, leere Selbstform) Platz 4. \"vrtti-särüpyam itaratra; sinngemäß\": Alle anderen inneren Zustände sind bestimmt durch die Identifizierung mit den seelisch-geistigen Vorgängen:„Wenn man immer noch an der Vergangenheit hängt, aus der man Hoffnung auf die Zukunft projiziert, wird man nie fähig sein, eine sinnvolle Beziehung zu Yoga herzustellen“. Der Begriff vritti verweist auf \"eine Tätigkeit, die in den festen Bahnen der Gewohnheit und Konvention abläuft und die daher der Vergangenheit verhaftet ist\"", "section_level": 2}, {"title": "Bhagavad-Gita.", "content": "Die Kapitelüberschriften in der \"Bhagavad-Gita\" geben jeweils eine besondere Form des Yoga an, zum Beispiel Karma-Yoga oder Jnana-Yoga. Sie vermitteln dem Praktizierenden für das Verständnis des Yoga wichtige philosophisch-spirituelle Hintergründe. Unter anderem enthalten sie ethische Unterweisungen, die etwa die Yamas und Niyamas verdeutlichen. In dem Text geht es um Karma – das hinduistische und buddhistische Prinzip von Ursache und Wirkung –, um Reinkarnation, Meditation, Dharma, Selbsterkenntnis und glaubensvolle Liebe. Der Text verwendet oft bildhafte Darstellungen. So können die feindlichen Verwandten, die Arjuna bekämpfen sollen, als ein Sinnbild für die Kleshas interpretiert werden, von denen sich der Yogi (derjenige, der Yoga praktiziert), reinigen soll. Darüber hinaus enthält die \"Bhagavad-Gita\" direkte Anweisungen für den Anhänger des Yoga, d. h. für den Yogi. So heißt es im 5. Kapitel: „Sich lösend von der Außenwelt, starr auf die Nasenwurzel (\"Nasikagra\") schauend – Den Hauch und Aushauch \"(Ein-/Ausatmung)\" regelnd gleich, die durch der Nase Innres gehen.“ (Vers 27) Vers 28 wendet sich den spirituellen Zielen zu: „Zügelnd die Sinne, Herz und Geist, ganz der Erlösung zugewandt – Befreit von Wünschen, Furcht und Zorn, so ist für immer er erlöst.“ Im 6. Kapitel geht es um Versenkung (Dhyana) und die richtige Lebensweise: In Vers 10 heißt es: „Der Yogi soll beständig sich mühen in der Einsamkeit – Allein, bezähmend Sinn und Selbst, nichts hoffend, ohne Besitz“. Die Verse 11–13 des 6. Kapitels enthalten Anweisungen zur Sitzhaltung und sogar zur Sitzunterlage. „Den Geist auf einen Punkt gerichtet, zügelnd Denken, Sinne und Tun – sich setzend auf den Sitz übe er Andacht zur Reinigung seiner selbst. Gleichmäßig Körper, Nacken, Haupt unbewegt haltend, bleibe er fest – Schauend auf seine Nasenwurzel, nicht blicke er hier und dorthin aus“. Die Verse 33–34 gehen auf religiöse Konzepte ein. Arjuna gibt zu bedenken, dass der Geist so schwer zu zügeln sei wie der Wind, und Krishna antwortet ihm, dass man den Geist durch Anstrengung und Entsagung disziplinieren könne. Dann fragt Arjuna, was denn mit den Menschen sei, die sich nicht zügeln können, ob die auf immer verloren seien. Krishna tröstet ihn mit dem Hinweis auf die Reinkarnation als weitere Chance, Samadhi zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Yoga und Religion.", "content": "Auch wenn die Wurzeln im Hinduismus und Buddhismus liegen, wird Yoga von Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen praktiziert. Obwohl die Motivation eigentlich darin besteht, spirituelle Ziele zu verfolgen und zur Erleuchtung (Moksha) zu finden, gilt dies in Europa und Nordamerika nur bedingt. In den Yamas und Niyamas lassen sich einige Parallelen zu den Geboten des Christentums, Judentums und des Islams feststellen. In Anlehnung an eine Lehre der Upanishaden betrachten Yogis die \"Weltseele\" (vgl. Brahman/Atman) als universelles Prinzip, das alle Lebewesen verbindet und ihnen gemeinsam innewohnt. Aus den historischen Wurzeln heraus haben das Karma-Konzept und die Reinkarnationslehren Yoga beeinflusst. Im islamischen Kulturkreis finden sich Parallelen zum Yoga im Sufismus, der islamischen Mystik. Die Yoga-Philosophie Patanjalis unterscheidet sich durch eine theistische Orientierung von der in vielen Punkten ähnlichen Samkhya-Lehre, in der der Glaube an einen Gott (im religiösen Sinne) keine Rolle spielt.", "section_level": 1}, {"title": "Das Yoga-Konzept.", "content": "Yogaübungen verfolgen heute zumeist einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Vor allem in den westlichen Ländern wird Yoga häufig in Unterrichtseinheiten vermittelt. Eine solche kombiniert Asanas, Phasen der Tiefenentspannung, Atemübungen sowie Meditationsübungen. Die Ausübung der Asanas soll das Zusammenspiel von Körper, Geist, Seele durch einen kontrollierten Atem und Konzentration verbessern. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit. In der ursprünglichen Yogalehre ist Yoga ein Weg der Selbstvervollkommnung, zu dem unter anderem gehört, die Begierden zu zügeln und Methoden der Reinigung auszuüben. Der spirituelle Hintergrund des Yoga differiert bei verschiedenen Schulen erheblich, er entspringt verschiedenen Wurzeln im asiatischen Raum, und die Lehrmeinungen waren einer geschichtlichen Entwicklung unterworfen. Daher gibt es sehr unterschiedliche Sichtweisen über den Sinn von Yoga und unterschiedliche Herangehensweisen. Nach einer traditionellen Auffassung, die vorwissenschaftliche und spirituelle Elemente vereinigt, soll Yoga durch die Kombination von Körperhaltungen, Bewegungsabläufen, inneren Konzentrationspunkten, Atemführung sowie dem Gebrauch von Mantras (Meditationsworten oder Klangsilben) und Mudras (Körperhaltungen in Verbindung mit Bandhas oder Handgesten/„Fingeryoga“) die Lebensenergie (Kundalini) stimulieren, so dass sie beginnt, durch die Sushumna innerhalb der feinstofflichen Wirbelsäule zu den Chakren (Energiezentren) aufzusteigen.", "section_level": 1}, {"title": "Moderner Yoga.", "content": "In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich ein nicht an eine einzelne Schule gebundener Typus von Yoga herausgebildet. Im „modernen Yoga“ liegt der Schwerpunkt in der Praxis des Yoga, die eher meditativ oder eher körperbezogen sein kann. Unter Hinweis auf die positiven Auswirkungen der Übungspraxis betrachtet man Yoga als individuelle Bereicherung oder als Beitrag zur persönlichen Entwicklung, weitgehend unabhängig von religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen des Schülers. Gurus und Doktrinen werden im Gegensatz zum traditionellen Yoga geringe Bedeutung zugeschrieben. Die körperlich orientierte Übungspraxis, der moderne Hatha Yoga, kam laut Christian Fuchs erst in den 1920er und 1930er Jahren auf: „In Berlin und Budapest haben sich erste Schulen gebildet. Ab den 1960er Jahren, als die New Age-Bewegung ins Rollen kam, verstärkte sich das Interesse an der körperlichen Übungspraxis. Bis zum Anfang der 1990er Jahre hatte die ganze Yoga-Bewegung ein spirituelles Vorzeichen“. Mit dem Aufkommen der US-amerikanischen Yogaformen in Deutschland sei der Fitness-Aspekt in den Vordergrund gerückt. Es werden wenig Verhaltensvorschriften aufgestellt, die Regeln sind für die Schüler eher Empfehlungen ohne verpflichtenden Charakter. Yoga wird nicht als philosophisches System gelehrt, stattdessen gibt es eine Tendenz zu einer empirischen Herangehensweise. Methoden zur Reinigung werden im Hinblick auf gesundheitsfördernde Wirkungen bewertet (siehe Shat-Kriyas). Im Zusammenhang mit der Betonung des Trainingseffektes von Yoga auf Körper und Geist wird gelegentlich an Auffassungen der Psychosomatik angeknüpft. Der Anthropologe Peter van der Veer hat die Entstehung des modernen Yoga im Westen untersucht und stellte dabei Unterschiede zur spirituellen Fundierung traditioneller indischer Yoga-Praktiken fest.", "section_level": 1}, {"title": "Yoga-Schulen und -Richtungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hatha Yoga (körperbetont).", "content": "Der westliche Sprachgebrauch fasst eher körperbetonte Yoga-Praktiken unter dem Oberbegriff Hatha Yoga zusammen. Eine Richtung des Hatha Yoga in Europa und Nordamerika ist Iyengar Yoga, eine sehr körperbetonte Art, bei der bei Bedarf auch einfache Hilfsmittel eingesetzt werden, um Ungeübten das Ausführen der Übungen zu erleichtern. Sie unterstützen zugleich das Anliegen, sehr genau und subtil zu arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Art of Living.", "content": "Sri Sri Ravi Shankar, der 1981 die Art of Living gründete, hat eine Reihe von verschiedenen Workshops verfasst. Die weltweit über 20.000 Lehrer unterrichten in den Art of Living Workshops einen modernen Mix aus Yoga als Körperübungen, Atemtechniken (Pranayama) und praktisch anwendbarer Philosophie. Es werden mantrabasierte Meditationskurse, Stille-Retreats, reine Yogaasanas und Wissensworkshops geleitet. Sri Sri hat verschiedene Yoga-Reihen entwickelt, vom Padma Sadhana bis zum Purna Yoga. Die Essenz ist aber die \"Sudarshan Kriya\", eine als „reinigend“ beschriebene Atemtechnik, die alle sieben Ebenen der Existenz in Harmonie bringen soll.", "section_level": 2}, {"title": "Sivananda Yoga und andere „integrierende“ Systeme.", "content": "Der seit über 50 Jahren international verbreitete Sivananda Yoga geht zurück auf die beiden Yogameister Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda. Es handelt sich um klassischen ganzheitlichen Yoga, der alle bekannten Yogasysteme integriert. Der Kundalini-Yoga nach Yogi Bhajan setzt den Schwerpunkt auf die Erweckung und Lenkung der Kundalini-Energie. Eine stärker spirituell ausgerichtete Yogaschule ist z. B. Tibetischer Yoga. Der Marma Yoga betont den Selbsterfahrungsaspekt der Übungen. Technisch präzise eingenommene Haltungen werden als ein „Test“ angesehen, bei dem man seinem Körper die Möglichkeit gibt, zu „sprechen“, und über diese Reflexion die Übungen anpasst.", "section_level": 2}, {"title": "Yoga ohne körperliche Übungen.", "content": "Beim Jnana Yoga und dem Yoga der Stille steht das Streben nach Selbsterkenntnis der letzten Wahrheit, ohne körperliche Übungen, im Vordergrund. Mit Kum Nye gibt es einen buddhistischen Heilyoga und mit Yantra Yoga einen tibetischen Yoga, der als Meditationsunterstützung eingesetzt wird. Tibetischer Traumyoga erweitert den Anwendungsbereich geistig-yogischer Übungen auf den Bereich des Schlafs. Der Kriya Yoga geht auf Paramahansa Yogananda zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Synthesen und Innovationen.", "content": "Eine Synthese und Weiterentwicklung der klassischen Yogaausprägungen finden im Integralen Yoga von Aurobindo statt. Zusätzlich zu den traditionellen Richtungen werden besonders im Zuge des Fitness- und Wellness-Trends immer wieder „neue“ Yoga-Arten kreiert, so dass mittlerweile eine fast unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Yoga-Schulen existiert. Power Yoga, eine aus Amerika kommende Richtung, die aus dem alten Ashtanga (Vinyasa) Yoga abgeleitet ist, ist einer dieser modernen Yoga-Stile. Zu den jüngsten Richtungen dieser Entwicklung gehört der Bikram Yoga, ein körperlich fordernder Yoga bei hohen Raumtemperaturen. Der dynamische Jivamukti Yoga, bei dem meist zu Musik geübt wird, entstand in New York. Auch Mischformen können entstehen, so werden mittlerweile \"Yogilates\" Kurse angeboten, die aus einem Mix aus Yoga- und Pilates-Übungen bestehen. Das Lachyoga verdankt seinen Ursprung den Selbstversuchen des Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins.", "section_level": 2}, {"title": "Yoga, Feminismus und neue religiöse Bewegungen.", "content": "In der Frauenbewegung entstanden in den 1990er Jahren innerhalb der Frauenprojektekultur eigene Gestaltungsvariationen von Yoga. Veröffentlicht wurden Materialien zu Luna- und Yabluga-Yoga. Außerdem gibt es neue religiöse Bewegungen, die sich als Yogaweg definieren und traditionelle Elemente des Yoga aufgreifen, so z. B. Sahaja Yoga oder Surat Shabd Yoga. Eine dieser Bewegungen ist auch die Brahma Kumaris World Spiritual University (BKWSU). Diese spirituelle Bewegung, 1936/37 gegründet, mit mehreren hunderttausend Mitgliedern und Hauptsitz in Mount Abu, Rajasthan, Nordindien, vermittelt einen geistigen Yoga, der körperliche Übungen nicht betont. Dieser Raja Yoga der Brahma Kumaris ist eine stille Meditationsform mit dem Ziel, eine Verbindung zwischen dem Yogi und dem Höchsten Selbst herzustellen. Von Boris Sacharow (dem Schüler Swami Sivanandas und einer der Wegbereiter des Yoga im Westen) stammt folgendes Zitat: „Von Tag zu Tag schießen neue Yogapilze aus dem durch üppige Phantasie übersättigten Boden der Orientalistik, und es werden neue Namen zutage gefördert wie Sattva Yoga, Buddhi Yoga, Purna Yoga usw. – als ob die klassischen Yoga-Arten, wie man die ersten fünf zu nennen pflegt (nämlich Karma, Bhakti, Hatha, Raja und Jnana), nicht vollauf genügt hätten.“", "section_level": 2}, {"title": "Anbieter, Lehrer, Verbände, Zeitschriften.", "content": "In Deutschland bieten Volkshochschulen und andere öffentliche Bildungseinrichtungen Yogakurse zu verschiedenen Formen des Yoga an, sie sind von einzelnen Yogaschulen und Organisationen und deren religiösen und weltanschaulichen Auffassungen unabhängig. Meist leiten ausgebildete Yogalehrer die oft von Krankenkassen unterstützten Kurse. Die Auswahl und Beurteilung der Yogalehrer und Yogarichtungen ist jedoch umstritten und teilweise ungeklärt. Die Ausgabe von Diplomen ist ausschließlich Hochschulen erlaubt. Erwähnt seien ferner Illustrierte mit Anzeigen und redaktioneller Werbung – \"Yoga Aktuell\", ein umfangreiches, zweimonatliches Blatt, sowie Yoga Journal. Die Verbände bringen kleine Zeitschriften heraus. Das zweimal jährlich erscheinende \"Yoga Vidya Journal\" und dessen Eigen-Werbewiki dokumentieren auch zunehmend marktorientiertes \"Yoga\". Heute praktizieren mindestens drei Millionen Menschen in Deutschland Yoga, darunter etwa achtzig Prozent Frauen (die lange in Indien ausgeschlossen waren).", "section_level": 2}, {"title": "Yoga und Gesundheit.", "content": "Grundsätzlich hat Yoga nachweislich einige positiv bewertete Effekte sowohl auf die physische als auch auf die psychische Gesundheit. Yoga kann unter Umständen verschiedene Krankheitsbilder lindern, etwa Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen, nervöse Beschwerden (Angst und Depression), chronische Kopfschmerzen sowie Nacken- und Rückenschmerzen. Der Nutzen von Yoga bei Krankheit und zur Erhaltung der Gesundheit wird unterschiedlich bewertet. In Deutschland können Kosten für Yogakurse von den Krankenkassen vor allem im Rahmen des Präventionsprinzips der Vermeidung spezifischer Risiken und stressabhängiger Krankheiten erstattet werden (Handlungsleitfaden der Krankenkassen nach Abs. 1 und 2 SGB V). Der gesundheitsfördernde Aspekt wird in den verschiedenen Yogarichtungen unterschiedlich gewichtet. Zum Teil wird er lediglich als eine Begleiterscheinung angesehen, manchmal ist er zentraler Punkt der Herangehensweise, beispielsweise im Rahmen von Angeboten zur Betrieblichen Gesundheitsförderung. Bei den Asanas werden Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer trainiert. Beispielsweise verbessert sich durch die Aktivierung von Muskeln, Sehnen, Bändern, Blut- und Lymphgefäßen bei den Asanas die Durchblutung. Die Rückenmuskulatur wird gekräftigt, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führen kann. Überbelastung und falsch ausgeführte Übungen können allerdings auch schaden. Deshalb soll Yoga nicht nur nach Büchern, sondern unter Anleitung eines qualifizierten Yogalehrers erlernt werden. Yoga hat auf viele Menschen eine beruhigende, ausgleichende Wirkung und kann somit den Folgeerscheinungen von Stress entgegenwirken. Darüber hinaus kann die mit Atemübungen und Meditation verbundene innere Einkehr genutzt werden, das eigene Verhalten gegenüber den Mitmenschen zu reflektieren, um es positiver zu gestalten. Es gibt auch auf spezielle Beschwerden zugeschnittene Yoga-Arten, so etwa das Hormon-Yoga, das vor allem bei Beschwerden in den Wechseljahren helfen soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yoga – früher auch Joga geschrieben – ( m.; von \"yuga\" ‚Joch‘, \"yuj\" für: ‚anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren‘) ist eine aus Indien stammende philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen bzw. Praktiken wie Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation und Askese umfasst. Der Begriff \"Yoga\" kann sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“ bedeuten, als auch im Sinne von „Anschirren“ (vgl. „jochen“) und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration bzw. zum Einswerden mit dem Bewusstsein verstanden werden. Da jeder Weg zur Selbsterkenntnis als Yoga bezeichnet werden kann, gibt es im Hinduismus zahlreiche Namen für die verschiedenen Yoga-Wege, die den jeweiligen Veranlagungen der nach Selbsterkenntnis Strebenden angepasst sind. ", "tgt_summary": "Jóga (v dévanágarí योग, v původním konkrétním významu znamená jho, nejbližší český překlad \"spojení\") znamená obnovení spojení individuálního Já (Átman) s universálním Bytím (paramátman / Brahman (=Brahma)). Sanskrtský výraz \"jóga\", odvozený od slovního kořenu \"judž\", má mnoho různých významů, z nichž nejužívanější jsou: připoutat, spojit, sjednotit nebo ovládnout. ", "id": 1927745} {"src_title": "Wiener Klassik", "tgt_title": "Vídeňský klasicismus", "src_document": [{"title": "Eigenschaften der Musik.", "content": "Die drei großen Meister der Wiener Klassik gelten als führende Komponisten ihrer Zeit, die musikalische Meisterwerke schufen, die an formaler und ästhetischer Qualität, an Gehalt und Ausdruckskraft die Werke vieler anderer Zeitgenossen übertrafen. Ihre Werke gelten als besonders formvollendet und vereinen die Beherrschung, Perfektionierung und Sublimierung der unterschiedlichsten Musikarten und Kompositionsweisen vom Lied bis zu imitativen Techniken des Kontrapunkts. Stilistisch vereinen sie Eigenschaften des galanten und des empfindsamen Stils und führen verschiedene deutsche, französische und italienische Einflüsse in einer Vielfalt von Gattungen zusammen. Zu den wichtigsten Vorgängern der Wiener Klassiker zählen die Komponisten der Mannheimer Schule. Typisch für den Zeitstil der Klassik (auch außerhalb Wiens und Österreichs) ist eine Vorliebe für helle Durtonarten und für eine in der Grundtendenz eher heiter beschwingte Musik, die streckenweise zu dramatisch-monumentalen Ausbrüchen tendiert und von starken Kontrasten lebt. Ein im Vergleich zu Barock oder Romantik eher rationaler Grundton entspricht den Idealen der Aufklärung und dem Klassizismus in der Kunst. Besonders die Musik von Haydn und Mozart zeichnet sich oft durch einen gewissen Witz und Humor aus, die zur großen Popularität ihrer Werke beitrugen und -tragen. Hinzu kommt ein auffällig fantasievoller Umgang mit Harmonik, Modulation und Chromatik, sowie eine relativ starke Einbeziehung von Moll-tonarten, wodurch ausdrucksmäßig tiefere Bereiche erreicht werden, als dies in der zeitgenössischen Musik oft üblich war. Dies gilt vor allem für die Zeit vor 1800. Insgesamt werden das Heitere und das Ernste, das Leichte und das Intellektuelle in einer charakteristischen Weise durchmischt, wodurch die Musik im Sprachgebrauch der Epoche sowohl „für Kenner und für Liebhaber“ ansprechend wird. Dabei muss betont werden, dass einige typisch klassische Gattungen wie Divertimento oder Serenade mehr der Unterhaltung dienen, während das noch ganz neue Streichquartett, als dessen eigentlicher Vater und größter Meister Joseph Haydn gilt, die intellektuellste Gattung der Zeit ist; Sinfonien oder Konzerte liegen im Anspruch etwa in der Mitte. Typisch für die Kompositionsweise der Wiener Klassik sind drei Verfahren: obligates Accompagnement, durchbrochener Stil und besonders motivisch-thematische Arbeit. Diese Kompositionsverfahren werden in den meisten Gattungen angewandt, nachdem sie hauptsächlich in der Kammermusik (Streichquartett, Sonate u. a.) und in der Orchestermusik (Sinfonie) vornehmlich von Joseph Haydn entwickelt worden sind. Auch in der geistlichen Musik und z. T. selbst in der Oper bestimmen sie die Faktur des Komponierten. Ein entscheidendes Merkmal im Gegensatz zur vorangehenden galanten Epoche und der Musik der Vorklassik ist die Einbeziehung kontrapunktischer und polyphoner Techniken, die zuvor (außer in kirchlicher Musik) völlig aus der Mode waren und oft als Rückgriff auf den Barock verstanden werden. Besonders die Instrumentalmusik erfuhr durch die Wiener Klassiker eine Aufwertung zur autonomen Kunst. Formal war für Konzerte nach wie vor die seit dem Barock bekannte Dreisätzigkeit typisch, in der Reihenfolge: schnell – langsam – schnell. Für Sinfonien und Quartette wurde ab den 1760er-Jahren die Viersätzigkeit typisch, meist mit der Abfolge: schnell – langsam – Menuett – schnell. Haydn verwendete schon seit den 1770er-Jahren gelegentlich eine langsame Einleitung (z. B. in Sinfonien Nr. 50, 57 u.a). Die beiden Mittelsätze können auch umgekehrt erscheinen und das Menuett entwickelte sich unter Haydn inhaltlich und vom Tempo her immer mehr in Richtung Scherzo, das er in den Quartetten op. 30 (1781) zum ersten Mal namentlich verwendet (später aber wieder Menuette). Als ein besonders typisches Merkmal der Wiener Klassik gilt die Sonatenhauptsatzform vieler Kopfsätze. Sie wurde jedoch keinesfalls schematisch, sondern phantasievoll und individuell angewendet, als Rahmen für eine dialektische, thematisch bestimmte Kompositionsweise. Der Finalsatz ist sehr häufig ein Rondo oder eine Mischung aus Sonatensatz und Rondo. Beliebt waren auch Variationssätze, sowohl beim langsamen Satz (v. a. bei Haydn, oder in Mozarts Klavierkonzerten Nr. 15 und 18), als auch im Finale (z. B. Mozart, Klavierkonzerte Nr. 17 oder 24). Auf dem Gebiet der Oper leistete vor allem Mozart Herausragendes, der Schwerpunkt der beiden anderen liegt deutlicher auf Instrumental- und geistlicher Musik. Die Grenzen zu vorhergehenden und nachfolgenden Epochen bzw. Stilen sind eher verschwommen. Als ein Meilenstein, wo alle Merkmale der Wiener Klassik voll und idealtypisch ausgeprägt sind, gelten u. a. Haydns Quartette op. 20 von 1772, doch schließt dies nicht aus, dass er auch in den 1760er-Jahren bereits vollausgereifte Werke schrieb. Die Musik der Wiener Klassiker ist selbst bei jedem einzelnen Komponisten stilistisch nicht völlig einheitlich oder statisch, sondern lässt eine Entwicklung erkennen, die von frühklassischen und sogenannten „Sturm und Drang“-Tendenzen (1770er-Jahre) bis hin zu einer Art monumentalem musikalischem Empire (um und nach 1800) und frühromantischen Anklängen vor allem bei Beethoven führen. Die reifsten Werke von Schubert zählen bereits zur Frühromantik. Als bedeutender Originalverleger der bekannten Wiener Klassiker Beethoven, Haydn und Mozart galt der Musikalienhändler, Verleger sowie Erfinder des präzisen Notendrucks Heinrich Philipp Boßler. Joseph Hayden hatte eine bevorzugte Stellung in Boßlers Verlagshaus zu Speyer inne. Für Beethoven verlegte H. P. Bossler frühe Originalwerke so beispielsweise die \"Kurfürsten-Sonaten\" (WoO 47), deren Gestaltung Boßler außerdem übernahm. Wolfgang Amadé Mozart wurde von Heinrich Philipp Bossler 1784 als Schattenriss überliefert. Außerdem verlegte er Mozarts Ouvertüren \"Hochzeit des Figaro\" (KV 492) und \"Don Giovanni\" (KV 527) im Original. Mozart komponierte Werke für den Weltstar an der Glasharmonika Marianne Kirchgeßner, sie wurde wiederum durch Bossler künstlerisch betreut. Der bedeutende Impresario Boßler war mit allen Wiener Klassikern persönlich bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Wien als Musikstadt.", "content": "Raum und Hintergrund für diese Entwicklungen gab Wien als Haupt- und kaiserliche Residenzstadt der Habsburger, die selber schon seit dem 17. Jahrhundert als besondere Liebhaber und Kenner der Musik galten. Kaiser Joseph II. spielte Cello und Tasteninstrumente, machte täglich mit ausgewählten Musikern Kammermusik und soll eine Vorliebe für Fugen und polyphone Musik gehabt haben (wie sein Großvater Karl VI.). Zu Beethovens Schülern und größten Förderern gehörte der musikalische Erzherzog Rudolf. Verschiedene Adlige des Kaiserhofs hielten sich eine eigene Hofkapelle, darunter auch Haydns Arbeitgeber, die Fürsten Eszterházy. Wien blickte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besonders im Bereich der Oper auf eine lange Tradition zurück und verfügte auch sonst über eine vielschichtige Musikkultur. Es gehörte neben Neapel, Paris und London (öffentliches Konzert) zu den tonangebenden Musikstädten Europas und war ein bedeutender Anziehungspunkt, vor allem für Musiker und Komponisten aus den von den Habsburgern regierten Gebieten, zu denen damals ganz besonders auch weite Teile Norditaliens (Mailand, Toskana) und Böhmen gehörten. Zu den direkten Wegbereitern der Wiener Klassik gehörten Georg Christoph Wagenseil und Georg Matthias Monn (siehe auch: Wiener Schule (Vorklassik)), die stilistisch noch zur Frühklassik zählen, so wie auch die Musik Joseph Haydns in seinem Frühwerk noch frühklassische Züge aufweist. Zu Haydns und Mozarts wichtigsten Wiener Kollegen gehörten auch einige böhmische Komponisten, wie Johann Baptist Vanhal oder Leopold Koželuh. Der Organist und Domkapellmeister Johann Georg Albrechtsberger war ein Lehrer von Beethoven. Etwa mit dem Beginn der Wiener Klassik fällt die 1771 erfolgte Gründung der Tonkünstler-Sozietät zusammen, die „öffentliche“ Konzerte veranstaltete, die freilich in erster Linie von der aristokratischen und gehobenen bürgerlichen Gesellschaft Wiens besucht wurden. Am Kaiserhof wirkten im Zeitraum von 1760 bis 1790 die bedeutenden Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck, Florian Leopold Gassmann und Antonio Salieri (die beiden letzteren gehörten auch zum privaten Quartettzirkel Josephs II.). Zur gleichen Zeit wirkte auch Vincenzo Righini in Wien. Überhaupt hatte die italienische Oper in Wien einen ungewöhnlich hohen Stellenwert im Vergleich zu den meisten anderen Regionen in Deutschland und auf dem Programm der Wiener Hofoper wurden regelmäßig Werke der international bekanntesten Komponisten gespielt, von denen einige, wie Giovanni Paisiello, Domenico Cimarosa oder Vicente Martín y Soler auch vorübergehend in Wien wirkten – der letztere arbeitete in den 1780er-Jahren mit Mozarts Librettist Lorenzo da Ponte zusammen, genau wie auch Salieri. Einen besonderen Erfolg hatte zu dieser Zeit die Opera buffa, die mit ihrem Witz und Esprit auch auf die Instrumentalmusik besonders von Haydn und Mozart einen nicht zu unterschätzenden Einfluss ausübte. Haydn kannte das Buffa-Repertoire sehr gut, da er an der Hofoper in Eszterháza in den 1770er- und 1780er-Jahren nicht nur seine eigenen Opern aufführte, sondern auch zahlreiche Werke der italienischen Starkomponisten. In Wien selber förderte Kaiser Joseph II. ab 1776 das Deutsche Nationalsingspiel, für das u. a. Mozart seine \"Entführung aus dem Serail\" schrieb; das kaiserliche Singspielprojekt hatte jedoch nicht den erhofften Erfolg beim Publikum und musste nach einigen Jahren schließen. Joseph Haydn lebte zwar in Kindheit und Jugend in Wien, war jedoch von 1761 bis 1790 eigentlich fast ständig in den Residenzen der Esterházy in Eisenstadt und Fertöd, und zwischen 1791 und 1795 war er die meiste Zeit in London. Er gehörte also zu dieser Zeit eigentlich nur am Rande zum Wiener Musikleben. Aufgrund zahlreicher Kopien und Drucke waren seine Werke (besonders Quartette und Sinfonien) jedoch nicht nur in Wien und Deutschland, sondern in ganz Europa bekannt, und Haydn war aufgrund der außergewöhnlichen Qualität seiner geistsprühenden Musik spätestens ab den 1770er-Jahren eine internationale musikalische Berühmtheit. Schon ab Anfang der 1780er-Jahre wollte man ihn nach London holen und er bekam Kompositionsaufträge aus Paris \"(Pariser Sinfonien)\" und Spanien \"(Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze).\" Seine perfekt durchorganisierte und dabei ästhetisch ansprechende und unterhaltsame Instrumentalmusik war Vorbild für viele Komponisten auch außerhalb österreichischer Lande, darunter neben Mozart und Beethoven junge Musiker wie Joseph Martin Kraus, dessen Sinfonien Haydn selber in Eszterháza aufführte, Antonio Rosetti oder Adalbert Gyrowetz, von dem eine Sinfonie unter Haydns Namen veröffentlicht wurde. Ignaz Pleyel war ein Schüler Haydns und wurde sogar von Mozart geschätzt. Selbst der aus einem ganz anderen musikalischen Milieu stammende Luigi Boccherini – einer der bedeutendsten Kammermusikkomponisten der Zeit, der zwar in seiner Jugend einige Jahre in Wien verbracht hatte, aber seinen sehr persönlichen Stil mehr aus italienischen, französischen und spanischen Inspirationsquellen kreierte – nahm Anregungen aus Haydns Werken an. Mozart erreichte während seines kurzen Lebens trotz seiner Reisen in Jugendjahren nicht annähernd eine solch internationale Berühmtheit als Komponist, sondern war nach seinem Umzug nach Wien 1781 eher eine lokale Größe. Erst nach seinem frühen Tode fanden seine Werke eine weitere Verbreitung und es setzte nach und nach eine Glorifizierung seiner Person ein. Als entscheidend für die Konstitution einer „Wiener Klassik“ werden vor allem die Jahre nach Mozarts Übersiedelung nach Wien angesehen, obwohl er (wie Haydn) schon vorher Werke komponiert hatte, die dem entsprechenden Maßstab gerecht wurden. Doch bildete sich nach 1781 bis zu einem gewissen Grad eine kompositorische Interaktion zwischen Joseph Haydn und Mozart heraus, unter anderem mit der Anregung, die von Haydns neuartigen Streichquartetten (op. 33, 1781) und seinen Symphonien vor allem auf den jüngeren Komponisten ausging, dann aber auch inspirierend auf Haydn zurückwirkte. Der junge Beethoven gehörte bereits in Bonn zu den Hofmusikern von Erzherzog Maximilian Franz (ein Bruder Josephs II.) und kam dadurch schon früh mit einem typisch wienerischen Repertoire in Kontakt. Er reiste zuerst kurzfristig 1787 nach Wien; wieder zurück in Bonn wurde er 1790 von dem durchreisenden Haydn persönlich ermuntert, zum Studium nach Wien zu kommen. Beethoven vereinte in seinem Werk Einflüsse von Haydn und Mozart, wie es auch sein Gönner Graf Ferdinand Ernst Gabriel von Waldstein in einem (nicht ganz stimmigen) Bonmot formulierte: Komponisten, die zu Beethovens Zeit eine nicht ganz unwichtige Rolle im Wiener Musikleben spielten, waren (nach wie vor) sein Lehrer Salieri, der nach seiner Opernkarriere auf geistliche Musik umstieg, und der Klaviervirtuose und Komponist Johann Nepomuk Hummel, der auch ein Schüler von Mozart war. Andere wichtige Klavierkomponisten (aber nicht nur) waren Anton Diabelli und Joseph Czerny. Einige Jahre lang gehörte auch der italienische Gitarrist Mauro Giuliani zum Wiener Musikleben der Beethovenzeit. Ein erfolgreicher Opernkomponist war Joseph Weigl. Auch Peter von Winter schrieb einige Werke für Wiener Bühnen, wo zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach wie vor italienische Opern beliebt waren, unter anderem von Giovanni Simone Mayr, der zwar in Italien wirkte, aber ein Verehrer der Wiener Klassiker war und in der Instrumentierung seiner Opern von ihnen beeinflusst war. Nach ca. 1815 wurden auch Werke von Rossini in Wien gespielt und waren beim Wiener Publikum sehr beliebt; der taube Beethoven hat sie jedoch nie gehört und Rossini hatte keinen nennenswerten Einfluss auf die Wiener Klassik (aber sehr wohl auf die Wiener Tanzmusik des Biedermeier von Joseph Lanner und Johann Strauss Vater).", "section_level": 1}, {"title": "Einflüsse von außerhalb Wiens.", "content": "Neben den insgesamt bereits reichen Einflüssen des Wiener Musiklebens hatten alle drei Wiener Klassiker auch andere Vorbilder. So wies Haydn selber darauf hin, dass er in seinem eigenen Clavierstil stark von Carl Philipp Emanuel Bach beeinflusst wurde, und für seine kontrapunktischen Spielereien dürfte sein Studium des \"Gradus ad Parnassum\" von Fux prägend gewirkt haben. Haydn scheint auch teilweise aus österreichisch-volkstümlichen Quellen zu schöpfen und vor allem in einigen Quartetten findet man gelegentlich Einflüsse ungarischer Volks- oder Zigeunermusik. Insgesamt war Haydn ein ungewöhnlich origineller und progressiver Komponist, der viel experimentierte und noch im Alter von über 60, in seiner Londoner Zeit, offen für neue Ideen und Anregungen war. Wolfgang Amadeus Mozart erhielt seine Grundprägung durch sein Salzburger Umfeld, namentlich durch seinen Vater Leopold Mozart. In Salzburg wirkte auch Joseph Haydns Bruder Michael, der ein bedeutender Komponist mit einem eigenen Stil war und besonders für seine Kammermusik und Geistliche Werke bekannt war – sein Bruder Joseph bezeichnete ihn als den größten Kirchenmusikkomponisten seiner Zeit. Mozart lernte auf seinen Reisen aber schon früh viele Komponisten und deren Musik kennen und war daher völlig international geprägt. Schon Teodor de Wyzewa und Georges de Saint-Foix ergründeten in ihrem großen Mozart-Werk (1936–1946) die vielfältigen Spuren davon. Zu nennen sind etliche italienische Komponisten (u. a. Giovanni Battista Sammartini und Niccolò Piccinni), der in Italien wirkende Böhme Josef Mysliveček und die Meister der Mannheimer Schule. In der Mozartliteratur wird besonders Mozarts herzliches Verhältnis und der Einfluss des „Londoner“ Johann Christian Bach betont, der auch gelegentlich als „Vater und Erfinder“ der Wiener Klassik bezeichnet wurde. Nicht zu überhören sind in Mozarts Werken auch Affinitäten zu französischen Zeitgenossen, wie dem damals international beliebten Opernkomponisten André-Ernest-Modeste Grétry, sowie der Orchestermusik von François-Joseph Gossec oder dem Chevalier de Saint-Georges, die Mozart auf seiner Paris-Reise 1778 kennenlernte. Mozart lernte außerdem um 1782 über den Baron van Swieten Fugen von Johann Sebastian Bach kennen, deren Einfluss besonders in Mozarts sogenannten Haydn-Quartetten und in einigen späten Klaviersonaten (KV 533 und 576) evident ist. In Haydns späte Oratorien \"Die Schöpfung\" und \"Die Jahreszeiten\" flossen eher indirekt, und wiederum durch Vermittlung durch van Swieten, Einflüsse von Händels Oratorien ein (\"Messiah\" u. a.). All das übernahm Beethoven direkt oder indirekt durch Joseph Haydns und Mozarts Kompositionen. Beethoven war darüber hinaus besonders von den dramatischen Tendenzen französischer Revolutionsmusik und der sogenannten \"Schreckensoper\" beeinflusst, also von Komponisten wie Étienne-Nicolas Méhul und Luigi Cherubini. Den letzteren rühmte er als unmittelbares Vorbild (für Sinfonien und die Oper \"Fidelio\"). Auch der Klaviervirtuose Muzio Clementi, der während eines kurzen Wienaufenthaltes auf Veranlassung von Kaiser Joseph II. einen Klavierwettstreit mit Mozart austragen musste, übte später einen gewissen Einfluss auf Beethovens Klavierstil und -technik aus.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Klassiker.", "content": "Grundsätzlich war die Klassik ein Zeitstil, der auch von anderen Musikern in anderen Regionen gepflegt wurde, die nicht der Wiener Klassik zugeordnet werden können und/oder in keiner direkten Verbindung zu den „drei großen Wienern“ stehen. Auch wenn diese Komponisten oft nicht in der gleichen Weise mit musikalischen Form- und Struktur-Fragen beschäftigt waren, oder andere Lösungen dafür fanden, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sie keine bedeutenden Komponisten gewesen wären. Viele waren nicht nur zu ihrer Zeit hochangesehen, sondern z. T. auch sehr einflussreich, wie man den obigen Ausführungen bereits entnehmen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Oper.", "content": "In besonderem Maße gilt dies für Italien, das Land des Belcanto, wo man in der Epoche der Klassik bereits fast ausschließlich auf die Oper konzentriert war. Der italienische Opernstil legte zu dieser Zeit das Gewicht besonders auf den hochentwickelten Gesang, der in der Opera seria ausgesprochen virtuos war (ähnlich den Partien der Königin der Nacht in Mozarts \"Zauberflöte\" oder der Konstanze in der \"Entführung\"), in der Opera buffa dagegen deutlich schlichter. Die Instrumentation trat vergleichsweise zurück, um die Stimmen nicht zu überdecken. Bläser wurden traditionell sparsamer eingesetzt, das Gewicht lag auf dem Streichersatz. Allein darin liegt ein bedeutender Unterschied zu den Opern Mozarts, der zwar stark italienisch beeinflusst war und auch in seinen deutschen Singspielen nicht auf virtuosen Koloraturgesang verzichtete, aber dessen Instrumentierung viel reichhaltiger und komplexer war als die der Italiener. Der Gesamteindruck der italienischen Opern ist dadurch generell durchsichtiger, die Musik von einer gewissen Zartheit und Weichheit. Viele Italiener wirkten auch im Ausland, wobei sie dann z. T. andere Einflüsse aufnahmen. Die Zeit um 1800 bis 1810 (bis zum Auftreten Rossinis) gilt als eine Art Krise der italienischen Oper. Neben den bereits genannten spätneapolitanischen Opernkomponisten Paisiello, Cimarosa und Piccinni gehörten zu den erfolgreichsten Meistern der italienischen Oper der Klassik: Baldassare Galuppi (Spätwerk), Giuseppe Sarti, Pasquale Anfossi, Niccolò Jommelli, Tommaso Traetta, Antonio Sacchini, Niccolò Zingarelli, Giuseppe Nicolini. Der bereits erwähnte gebürtiger Bayer Giovanni Simone Mayr war ab etwa 1800 ebenfalls einer der erfolgreichsten Opernkomponisten Italiens und orientierte sich in der Instrumentierung an Mozart und Haydn. Auch Gioachino Rossini gehört mit seinem Frühwerk noch zur Spätklassik, und ebenso seine Epigonen Mercadante, Pacini, Bellini und Donizetti und der Deutsche Giacomo Meyerbeer in seiner italienischen Phase. Rossini und die genannten Komponisten waren bereits alle mit Werken von Haydn und Mozart-Opern, teilweise auch mit Beethovensinfonien bekannt, und nahmen davon vor allem Anregungen für ihre Instrumentierung auf. Aus diesem Grunde warf man Rossini einen deutschen Einfluss vor. Die Italiener Luigi Cherubini (den Beethoven verehrte), Ferdinando Paer und Gaspare Spontini wirkten in Frankreich (oder Deutschland) und waren von Gluck beeinflusst. Sie gehören zu den Hauptmeistern der französischen Oper der späten Klassik.", "section_level": 2}, {"title": "Instrumentalmusik.", "content": "In der Instrumentalmusik war der bereits erwähnte Luigi Boccherini neben Haydn und Mozart der bedeutendste Komponist der Epoche, besonders in der Kammermusik. Er wirkte in Spanien und sein Stil ist von großer Weichheit, Klangschönheit und lyrischer Idylle geprägt, fließender und gefühlsbetonter als die Wiener Musik, aber dabei von hoher Qualität. Ähnlichkeiten mit Boccherinis Stil zeigt Giuseppe Cambini in seinem umfangreichen (aber wenig gespielten) Kammermusikschaffen. Er war ein Hauptmeister der Sinfonia concertante, die er für das Pariser Concert spirituel schuf. Bedeutende Violinvirtuosen der Epoche waren außerdem Gaetano Pugnani, der auch Sinfonien schrieb, und Giovanni Battista Viotti, dessen Konzerte einen ganz eigenen Stil aufweisen, und der formal andere Wege geht als die Wiener Klassiker. Viotti nahm an den Haydn-Konzerten in London teil und Mozart schrieb einige zusätzliche Bläserstimmen für Viottis e-moll-Konzert Nr. 16. Einige seiner späten Werke sind von hinreißender Schönheit und teilweise schon von frühromantischer Tragik durchzogen (vor allem Nr. 22 in a-moll und andere Moll-Konzerte). Viotti hatte großen Einfluss auf die französischen Violinkomponisten Pierre Rode, Rodolphe Kreutzer, Pierre Baillot und auf Nicolò Paganini – der letztere gehört jedoch bereits zur Romantik. Der deutsche Violinist Louis Spohr zählt zumindest in seinem Frühwerk noch zur Spätklassik. Im Bereich der Klaviermusik gab es mehrere bedeutende und einflussreiche Meister, die zwar zur Klassik zählen, jedoch nicht wienerisch waren: Muzio Clementi, der Böhme Johann Ladislaus Dussek, John Field. Ihre Werke reichen von der Klassik zur Frühromantik und sie alle spielten neben Beethoven bei der Entwicklung eines frühromantischen Klavierstils eine wichtige Rolle. Der in Dänemark wirkende und für seine melodieschönen Sonatinen bekannte Friedrich Kuhlau war stark von Mozart und Haydn beeinflusst.", "section_level": 2}, {"title": "Diskussion des Begriffes.", "content": "Während die englischsprachige Musikwissenschaft den Begriff „Wiener Klassik“ eher vermeidet und einen umfassenderen Klassikbegriff pflegt, diskutiert ihn die deutsche Musikwissenschaft kontrovers. Ludwig Finscher möchte ihn, Gedanken Raphael Georg Kiesewetters von 1834 folgend, auf die Werke Joseph Haydns und Mozarts zwischen 1781 und 1803 begrenzen. Hans Heinrich Eggebrecht belegte durch umfangreiche, ins musikalische Detail gehende Analysen seine Haydn, Mozart und Beethoven umfassende Definition. Carl Dahlhaus dagegen führte Friedrich Blumes Gedanken weiter, Klassik und Romantik bildeten eine gemeinsame klassisch-romantische Epoche. Diese dialektische Verbindung zwischen Wiener Klassik und Romantik offenbart sich besonders deutlich im Vergleich Beethovens und Schuberts. Thrasybulos Georgiades ordnete Schubert in seinen Analysen von dessen Vokal- und Instrumentalmusik den drei Großen der „Wiener Klassik“ zu und zeigte Schuberts klassische Kompositionsverfahren besonders in dessen Liedern und der „Unvollendeten“ auf – die allerdings vom Geiste her bereits frühromantisch geprägt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Wiener Klassik (ca. 1770 – ca. 1825) bezeichnet man eine besondere Ausprägung der musikalischen Epoche der Klassik, als deren Hauptvertreter die u. a. in Wien wirkenden Komponisten Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven gelten. In einem weiteren Sinn ist mit diesem Begriff auch manchmal die „Zeit der Wiener Klassik“ gemeint, und es werden oft auch andere Wiener oder österreichische Komponisten wie Antonio Salieri, Michael Haydn oder Carl Ditters von Dittersdorf und teilweise auch Franz Schubert hinzugerechnet. ", "tgt_summary": "Vídeňský klasicismus ( \"Wiener Klassik\") byl proud či hudební styl v dějinách evropské hudby přibližně v letech 1780–1827. Širší význam tohoto pojmu může zahrnovat i celé „období vídeňský klasicismus“. ", "id": 704179} {"src_title": "Geocaching", "tgt_title": "Geocaching", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Geocaching lässt sich auf das deutlich ältere \"Letterboxing\" zurückführen, bei dem ebenfalls an verschiedenen Orten Behälter versteckt werden, die dann jedoch meistens ohne GPS-Unterstützung gesucht werden. Die Suche erfolgt anhand von Hinweisen und eines Kompasses. Im Behälter ist jeweils ein spezieller Stempel, mit dem man den Fund in seinem persönlichen Stempelbuch vermerkt. Letterboxing gab es nachweislich", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der modernen Schnitzeljagd.", "content": "Erst durch die Abschaltung der künstlichen Verschlechterung der Genauigkeit \"(Selective Availability)\" des GPS-Signals für nichtmilitärische Nutzer durch die US-Regierung am 2. Mai 2000 wurde sie von ca. 100 Meter auf etwa 10 Meter erhöht und dadurch der Einsatz von GPS-Geräten im privaten Einsatzgebiet praktikabel. Um diese Verbesserung zu", "section_level": 2}, {"title": "Der erste Geocache.", "content": "Am 3. Mai 2000 vergrub Ulmer in der Nähe der Stadt Portland im US-Bundesstaat Oregon an der Position einen schwarzen Plastikeimer, in dem er CDs, eine Videokassette, eine Dollarnote, ein Buch, eine Steinschleuder und eine Konservendose mit Bohnen hinterlegte. Anschließend veröffentlichte er die Koordinaten des Verstecks in der Newsgroup. Innerhalb eines Tages nach der Veröffentlichung wurde der \"Stash\" (englisch „Geheimversteck“, „geheimes Lager“) als erstes von Mike Teague gefunden. Drei Tage später erstellte dieser eine private Website, auf der er die wachsende Anzahl an \"Stashes\" und deren Koordinaten dokumentierte.", "section_level": 2}, {"title": "Weltweite Verbreitung.", "content": "Laut der Datenbank des inzwischen größten Geocache-Verzeichnisses Geocaching.com existieren heute weltweit insgesamt über 3 Mio. aktive Geocaches. In fast jedem Staat der Erde gibt es mindestens einen versteckten Geocache. Der einzig aktive außerhalb der Erde befindet sich auf der internationalen Raumstation (ISS). In den USA befinden sich mit über 1 Mio. die meisten Geocaches (Stand: September 2017). In Deutschland befinden sich über 367.000, in Österreich über 48.000 und in der Schweiz über 31.000 Geocaches. Die wenigsten Geocaches befinden sich in Nordkorea und Somalia mit jeweils 0 Stück. Die größte Geocache-pro-Kopf-Verbreitung hatten im Januar 2007 die nordischen Länder Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Der erste Geocache in Deutschland wurde am 2. Oktober 2000 vom Geocacher \"Ferenc\" südlich von Berlin in Brandenburg versteckt. Er trug den Namen \"First Germany\" und ist mittlerweile archiviert.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "Der erste österreichische Geocache hatte den Namen \"Austria's First\". Auch dieser ist mittlerweile archiviert; an ihn erinnert heute ein neu veröffentlichter Geocache", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz befinden sich knapp 31.000 Geocaches, die meisten davon in den Agglomerationsräumen des Mittellandes und im Bereich der Städte.", "section_level": 3}, {"title": "Der Geocache.", "content": "Bei einem Geocache handelt es sich idealerweise um einen festen, wasserdicht verschließbaren Behälter, der den Inhalt vor äußeren Einflüssen schützen kann. Der Behälter selbst kann unterschiedliche Formen haben, von einer kleinen Filmdose über eine einfache Frischhaltedose aus Plastik bzw. Tupperdose bis hin zur Munitionskiste aus Stahl oder einem versteckten Tresor, dessen Kombination erst herausgefunden werden muss. Oft wird die Größe des Behälters durch den Ort des Verstecks bestimmt. Für die Geocachebehälter hat sich folgende Größeneinteilung etabliert: Der Owner gibt die Größe des Geocaches beim Erstellen des Listings an. Beim Suchen der Geocaches ist es hilfreich zu wissen, welche Größe der Geocache hat, weil sich je nach angegebener Größe etwaige Verstecke ausschließen lassen. Der Behälter enthält neben dem Logbuch zumeist Tauschgegenstände. Wurde ein Geocache gefunden, kann der Finder einen oder", "section_level": 2}, {"title": "Trackables.", "content": "Neben alltäglichen Tauschobjekten gibt es so genannte \"Trackables\". Diese werden von Geocachern von Geocache zu Geocache mitgenommen. Bei Geocaching-Events werden \"Trackables\" auch von einem Geocacher zum anderen weitergegeben. Trackables verfolgen meist ein spezielles Ziel. So soll sich ein \"Trackable\" beispielsweise nur in einem bestimmten Land aufhalten, ein bestimmtes Ziel erreichen, bevorzugt nur an bestimmten Orten abgelegt werden oder so weit wie möglich reisen. Anhand der Geocaches, in denen ein Trackable abgelegt wird, wird die Distanz per Luftlinie berechnet, die der Trackable zurückgelegt hat. Jeder \"Trackable\" ist durch eine eindeutige Ziffern- bzw. Zahlen-Kombination identifizierbar.", "section_level": 1}, {"title": "Travel-Bug.", "content": "Der \"Travel-Bug\" (von englisch „bitten by the travel bug“ für „vom Reisefieber gepackt“) war die erste Art der \"Trackables\". Die am meisten verbreitete Variante", "section_level": 2}, {"title": "Geocoins.", "content": "\"Geocoins\" sind Medaillen in unterschiedlichen Größen und Ausführungen. Obwohl Geocoins häufig auch auf die Reise geschickt werden, sind sie überwiegend als Sammlerstücke und Trophäen anzutreffen. Die meisten Geocoins sind im Inventar der Eigentümer und", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Varianten.", "content": "Da Trackables von Geocaching.com nur durch den kostenpflichtigen Erwerb registriert werden können, entstanden auch kostenlose Alternativen wie zum Beispiel Geokretys (von", "section_level": 2}, {"title": "Verstecke und Varianten.", "content": "Aus Rücksicht auf die Natur ist das Vergraben von Geocaches unerwünscht und bei Geocaching.com in den Spielregeln ausdrücklich untersagt. Auch das Eingraben von Rohren, deren getarnter Deckel durch die Finder dann ohne Grabwerkzeuge entfernt werden kann, ist seitens Geocaching.com untersagt. Daher werden bereits vorhandene natürliche oder künstliche Hohlräume als Versteck verwendet: Kleine Höhlen, Nischen zwischen Felsen oder Baumwurzeln, Mauerritzen, alte Gebäude und dergleichen. Um die Gefahr von Zufallsfunden zu mindern und die Suche zu erschweren, sind insbesondere bodennahe Verstecke meist mit Laub, Rinde, Moos, Steinen oder Zweigen getarnt. Besonders raffinierte Verstecke sind unter anderem in extra dafür angefertigten Bohrungen versenkte Filmdosen, beschriftete Magnetfolien, Informationen an Mauern, Felsen, unter Sitzflächen von Parkbänken und in Ritzen von Schautafeln. Auch in ehemaligen Schaltkästen, an Angelsehnen, in Rohrstangen oder unter Wasser können Geocaches deponiert sein. Geocaches werden üblicherweise nach dem Schwierigkeitsgrad der Wegstrecke und des Geländes \"(Terrain)\" sowie dem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben \"(Difficulty)\" bewertet, um den ungefähren Aufwand für die Suche anzudeuten. Geocaches können erfordern, besondere Ausrüstung mitzuführen (von der einfachen Taschenlampe bis hin zur Kletter-, Bergsteiger- beziehungsweise Tauchausrüstung oder einem Boot), Rätsel- oder Rechenaufgaben zu lösen, Bäume zu erklettern oder Grotten und Höhlen zu erkunden. Geocaches lassen sich anhand ihrer Aufgabenstellung in verschiedene Kategorien unterteilen, die wichtigsten sind:", "section_level": 1}, {"title": "Traditioneller Geocache.", "content": "Die ersten Geocaches gehörten dieser Kategorie an, daher die Bezeichnung \"Traditioneller Geocache\". Sie waren anfangs an besonderen Orten versteckt, heutzutage aber praktisch überall, auch in urbanem Gebiet. Es ist die am häufigsten vorkommende Geocache-Art. Bei dieser Geocache-Art werden", "section_level": 2}, {"title": "Multi-Cache.", "content": "Bei einem \"Multi-Cache\" sind mehrere „Stationen“ \"(Stages)\" zu absolvieren, um das Versteck zu finden. Die Koordinaten des Finals ergeben sich meist durch Hinweise, die der Geocacher an den einzelnen Stationen findet. Die Hinweise können eigens", "section_level": 2}, {"title": "Event-Cache.", "content": "Ein \"Event-Cache\" (Kurzform: \"Event\") ist eine Veranstaltung, die zu einem bestimmten Zeitpunkt beginnt, und repräsentiert den sozialen Aspekt beim Geocaching. Es handelt sich dabei um ein Treffen von Geocachern, die sich über das gemeinsame Hobby austauschen. Häufig sind Event-Caches auch Treffen von Geocachern mit Stammtischcharakter. Groundspeak als Betreiber der größten Geocaching-Plattform \"Geocaching.com\" definiert einen Event-Cache mit mehr als 500 Teilnehmern als \"Mega-Event-Cache\". Diese Veranstaltungen finden meist jährlich statt und ziehen auch internationale Besucher an. Im Jahr 2014 führte Groundspeak anlässlich der enormen Anmelderzahlen des „Mia san Mega“-Events in München die neue Geocache-Art \"Giga-Event\" ein, woraufhin die Veranstaltung", "section_level": 2}, {"title": "Rätsel-Cache.", "content": "Bei einem \"Rätsel-Cache\" (auch \"Puzzle-Cache\" oder \"Mystery-Cache\" genannt) muss zunächst ein Rätsel gelöst werden, bevor mit der Suche nach dem Final begonnen werden kann. Die im Internet veröffentlichten Koordinaten entsprechen daher nicht den tatsächlichen Angaben, sondern weisen auf einen willkürlichen Punkt, der für die Suche ohne Bedeutung ist und nur der Illustration auf der Landkarte dient. Dieser sollte sich jedoch in der Nähe befinden (maximal drei Kilometer Entfernung), um den Geocache regional", "section_level": 2}, {"title": "Challenge-Cache.", "content": "Der \"Challenge-Cache\" stellt eine Sonderform eines Rätsel-Caches dar, bei der ein Geocacher eine oder mehrere Qualifikationen mit Geocaching-Bezug erfüllen muss,", "section_level": 2}, {"title": "Nachtcache (NC).", "content": "Ein \"Nachtcache\" ist keine eigene Geocache-Art, sondern eine Sonderform der oben genannten Kategorien. Ein NC ist in der Regel als Multi-Cache oder (Multi-)Rätsel-Cache ausgelegt, kann aber auch in der jeweiligen traditionellen Form ausgelegt werden. Diese Art der", "section_level": 2}, {"title": "Geocaches ohne Behälter.", "content": "Geocaches ohne Behälter und Logbuch sind \"Virtuelle Geocaches\", \"Webcam-Caches\", \"Rückwärts-Caches\" und \"EarthCaches\". Es ist in der Geocacher-Community umstritten, ob das Verstecken und Suchen von solchen Geocaches wirklich als Teil dieses Hobbys zu sehen ist. Mit Ausnahme von \"EarthCaches\" werden diese Geocaches auf Geocaching.com in der Regel nicht mehr freigeschaltet, auf Opencaching.de sind sie hingegen zulässig. 2017 wurde 4000 ausgewählten Geocachern weltweit von Groundspeak die Möglichkeit gegeben, jeweils einen neuen \"Virtuellen Geocache\" auf Geocaching.com zu veröffentlichen. Weitere 4000 Mitglieder erhielten die Möglichkeit im Jahre 2019. Solche \"Virtuellen Geocaches\", die kein GPS-Gerät benötigen und „von zu Hause aus“ absolviert werden können, haben nichts mit der ursprünglichen Idee des Geocachings zu tun und werden deshalb von vielen nicht als Geocaching angesehen. Bei \"Webcam-Caches\" wird der Fund durch ein Webcam-Foto des Finders dokumentiert. Gelegentlich sind zusätzliche Aufgaben zu erfüllen oder es werden Utensilien verlangt,", "section_level": 2}, {"title": "Wherigo-Cache.", "content": "Wherigo.com (abgeleitet von englisch \"where I go\", deutsch in etwa: „Wohin ich gehe“) ist eine Plattform für GPS-gestützte Abenteuer in der Realität und seit Frühjahr 2008 eine neue Cache-Art auf Geocaching.com. Das GPS führt Spieler, die auf ihr GPS-Gerät – zum Beispiel ein PDA, ältere Modelle der Garmin-Oregon-Serie oder auch Android-, iOS- oder Symbian-Geräte – eine entsprechende sogenannte \"Cartridge\" laden, an eine gewünschte", "section_level": 2}, {"title": "\"Challenges\" (nicht zu verwechseln mit \"Challenge-Caches\").", "content": "Die Grundidee der ab August 2011 auf Geocaching.com verfügbaren \"Challenges\" war es, „irgendwo hin zu gehen und irgendetwas zu machen“. Dies war vollkommen unabhängig von den bei obigen Cachearten versteckten Behältern und Logbüchern. Zum Start dieser Spielvariante konnten Premium-Mitglieder auf Geocaching.com zwei verschiedene Arten von \"Challenges\" anlegen. Bei einer \"Action-Challenge\" musste eine bestimmte Aufgabe an einem bestimmten Ort ausgeführt werden, beispielsweise ein Lied auf einem großen Platz zu singen oder die Stufen bis zur Spitze eines Turms zu besteigen. Bei einer", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Geocaches auf Grundstücken, die in der Community mit dem Pseudoanglizismus \"Lost Place\" (kurz: LP) bezeichnet werden, stellen keine eigene Geocache-Art dar, sondern beziehen sich auf die Besonderheiten des Versteckortes. Dabei werden, oft in Verbindung mit Hintergrundgeschichten, ungenutzte Gebäude mit in die Schatzsuche einbezogen. So kann es sein, dass man quasi als Indiana Jones in alten Ruinen sucht oder einen fiktiven Mord in einer verlassenen Fabrikanlage aufklären soll. Manche dieser Orte sind alte Bunkeranlagen im Wald oder ganze aufgegebene Dörfer. Da in Deutschland auch ungenutzte", "section_level": 2}, {"title": "Geocache-Datenbanken.", "content": "Durch die schnelle Verbreitung des Geocaching und die wachsende Anzahl an Geocaches entstand schnell die Notwendigkeit, diese in einer gemeinsamen Datenbank zu katalogisieren und den Nutzern über das Internet zur Verfügung zu", "section_level": 1}, {"title": "Das Veröffentlichen neuer Geocaches.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geocaching.com.", "content": "Bei der Geocaching-Datenbank \"Geocaching.com\" gibt es einen verpflichtenden Review-Prozess, den jedes Listing durchlaufen muss. Hierbei werden von einem für eine Region zuständigen Reviewer die Informationen, die der Owner im Zusammenhang mit einem Geocache online zur Verfügung stellt, auf Einhaltung der Spielregeln und Vorgaben für neue Listings überprüft. Es erfolgt keine Überprüfung des Behälters vor Ort, sondern eine formale", "section_level": 2}, {"title": "Andere Datenbanken.", "content": "Die Plattform \"„Opencaching.pl“\" und einige weitere Open-Caching-Seiten (nicht aber „Opencaching.de“) verfügen ebenfalls über einen vorgelagerten Prüfprozess für neue", "section_level": 2}, {"title": "Bewertungsmöglichkeiten von Listings und Geocaches.", "content": "Die Bewertung eines Geocaches, beispielsweise der Attraktivität der Gegend oder der Kreativität des Versteckes, ist auf unterschiedliche Weise möglich, erfolgt meistens aber direkt durch entsprechende Ausführungen in den Logeinträgen. Bei \"Geocaching.com\" können von Premium-Mitgliedern darüber hinaus „Favoritenpunkte“ für Listings vergeben werden. Pro zehn als „Fund“ geloggte Geocaches kann man einen Favoritenpunkt vergeben. Neben datenbankeigenen Bewertungsmethoden existieren auch unabhängige Methoden. Das Plug-in „GCVote“ für gängige Browser", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "GPS-Empfänger.", "content": "Zum Auffinden von Geocaches benötigt man ein Gerät mit GPS-Empfänger. Die Verwendung topografischer Karten kann dabei die Orientierung im Gelände erleichtern, während Straßenkarten und Routingfunktionen die Anreise zum Zielgebiet erleichtern. Neben GPS-Handgeräten sind Notebooks, PDAs, mobile Navigationssysteme sowie Smartphones mit integriertem oder externem GPS-Empfänger alternativ für Geocaching-Zwecke taugliche Geräte. Sie", "section_level": 2}, {"title": "Software.", "content": "Verschiedene Softwarelösungen erleichtern die Ausübung des Hobbys, sind aber keine Voraussetzung. Damit können Geocaches und deren Listings besser", "section_level": 2}, {"title": "Tarnung.", "content": "Geocaches werden meist so versteckt und getarnt, dass sie von unbeteiligten Personen nicht gefunden oder erkannt werden. Außerdem gilt der Grundsatz, Geocache-Verstecke möglichst geheim zu halten und unbeobachtet", "section_level": 1}, {"title": "Probleme und Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Probleme.", "content": "Aus Gründen des Naturschutzes kann es problematisch werden, wenn Geocaching Menschen in Gebiete führt, die bisher weitgehend unberührt waren oder geschützt sind, wobei Tiere und Pflanzen gestört werden können. Darüber hinaus kann das Platzieren und Suchen von Geocaches unter bestimmten Umständen rechtliche Probleme mit sich führen, insbesondere dann, wenn es sich bei den Versteckorten um private Grundstücke handelt. Zwar darf jeder freie Landschaften und Wälder betreten; handelt es sich aber um ein Naturschutzgebiet, so darf dieses nicht beschädigt oder gar verändert werden. Dies", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Probleme sowie Gefahren.", "content": "Extreme und schwierige Geocache-Verstecke oder Teilabschnitte der Suche können ein Sicherheitsrisiko für Geocacher darstellen. Das Gefährdungspotenzial von Bunkern, Bergwerkstollen, Höhlen, Abwasserkanälen, verlassenen Gebäuden, Kletterabschnitten oder Steilwänden ist nicht immer offensichtlich oder wird von Unerfahrenen falsch eingeschätzt. Obwohl für jeden Geocache ein Schwierigkeitsgrad angegeben wird handelt es sich bei dieser lediglich um eine Einschätzung des anlegenden \"Owners\". Von unerkannten Gefahrenstellen kann man vorab nur über die Anmerkungen anderer Geocacher erfahren, deren Erfahrung wiederum nicht der des Interessierten entsprechen muss. Weiterhin können sich Geocacher durch Selbstüberschätzung in Gefahr bringen. Auch wenn Unglücke", "section_level": 2}, {"title": "Verwandte Themen.", "content": "Ähnliche Freizeitaktivitäten mit einem Schwerpunkt auf dem Aspekt des Wettbewerbs sind Geodashing, das „Geograph-Projekt“ und das Aufsuchen von Konfluenzpunkten. Wiederum stärker auf den Wettbewerbsgedanken ausgerichtet ist das Spiel \"„GPS-Challenge“\", bei dem es um das Ablaufen oder -fahren von Wegpunkten mithilfe von GPS-Empfängern in möglichst kurzer Zeit \"(Race)\" geht. Zudem lässt sich Geocaching mit „Bookcrossing“ verbinden. Eine weitere Variante ist Waymarking, ein weiteres Projekt von Groundspeak. Dabei geht es darum, interessante Orte in der Natur wie Berggipfel oder in der Umgebung wie spezielle Gebäude aufzuspüren, zu fotografieren, die Koordinaten davon jeweils zu ermitteln und eine Beschreibungsseite anzulegen, die einem \"„Point of Interest“\" ähnelt. Es können aber auch weniger spezielle Punkte geloggt werden wie Spezialitätenrestaurants. Beim Geohashing geht es darum, einen täglich zufällig festgelegten Punkt an diesem Datum zu erreichen. Nur auf", "section_level": 1}, {"title": "Geocacher-Glossar.", "content": "Geocacher verwenden einen eigenen Jargon bei der Ausübung ihres Hobbys. Nachfolgende Begriffe (in alphabetischer Reihenfolge) werden häufig verwendet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Geocaching (englisch [] () oder deutsch [] (), abgeleitet von „Erde“ und „Versteck, geheimes Lager“), im deutschsprachigen Raum auch GPS-Schnitzeljagd genannt, ist eine Art Schatzsuche, die sich Ende des 20. Jahrhunderts auszubreiten begann. Die Verstecke („Geocaches“, auf Deutsch [] (), auf Deutsch kurz „Caches“ []) () werden anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht und können anschließend mithilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Mit genauen Landkarten oder über entsprechende Apps auf dem Smartphone ist die Suche alternativ auch ohne separaten GPS-Empfänger möglich. ", "tgt_summary": "Geocaching (anglicky, v češtině také často ) je hra na pomezí sportu a turistiky, která spočívá v použití navigačního globálního družicového polohového systému při hledání skryté schránky nazývané \"cache\" (v češtině psáno i \"keš\"), o níž jsou známy její zeměpisné souřadnice. Při hledání se používají turistické navigační přístroje či chytré telefony. Člověk zabývající se geocachingem bývá označován slovem \"geocacher\", česky též \"geokačer\" nebo prostě \"kačer\". Po objevení cache, zapsání se do \"logbooku\" (deníku) a případné výměně obsahu ji nálezce opět uschová a zamaskuje. ", "id": 302410} {"src_title": "Von-Neumann-Architektur", "tgt_title": "Von Neumannova architektura", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Von Neumann beschrieb das Konzept 1945 in dem zunächst unveröffentlichten Papier „“ im Rahmen des Baus der EDVAC-Rechenmaschine. Es war seinerzeit revolutionär, denn zuvor entwickelte Rechner waren an ein festes Programm gebunden, das entweder hardwaremäßig verschaltet war oder über Lochkarten eingelesen werden musste. Mit der Von-Neumann-Architektur war es nun möglich, Änderungen an Programmen sehr schnell und ohne Änderungen an der Hardware durchzuführen oder in kurzer Folge verschiedene Programme ablaufen zu lassen. Viele Ideen der Von-Neumann-Architektur waren schon vorher 1936 von Konrad Zuse ausgearbeitet, in zwei Patentschriften 1937 dokumentiert und größtenteils bereits 1938 in der Z1-Maschine mechanisch realisiert worden. 1941 baute Konrad Zuse in Zusammenarbeit mit Helmut Schreyer mit der Zuse Z3 den ersten funktionsfähigen Digitalrechner der Welt. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass von Neumann die Arbeiten Zuses kannte, als er 1945 seine Architektur vorstellte. Die meisten der heute gebräuchlichen Computer basieren auf dem Grundprinzip der Von-Neumann-Architektur, d. h. ihre Eigenschaften entsprechen denen einer VNA. Dies bedeutet jedoch typischerweise nicht mehr, dass sie intern wie eine einfache VNA mit den wenigen VNA-Funktionsgruppen aufgebaut sind. Im Laufe der Zeit wurden viele der ursprünglich als einfache VNA-Rechnerarchitekturen erdachten, z. B. die x86-Architektur, jenseits davon ausdifferenziert und weitaus komplexer weiterentwickelt. Dies geschah um Leistungszuwächse zu erzielen, ohne jedoch mit dem leicht beherrschbaren VNA-Modell zu brechen, d. h. aus Softwaresicht kompatibel zu diesem zu bleiben, um dessen Vorteile weiter nutzen zu können. Mit dem Trend der wachsenden Zahl von parallelen Recheneinheiten (Multicore) und Bussen (z. B. HyperTransport) wird diese Kompatibilität immer aufwendiger und schwieriger zu realisieren. Es ist daher zu erwarten, dass in absehbarer Zukunft ein Paradigmenwechsel zu einem anderen, parallelen Architekturmodell notwendig sein wird, um Leistungszuwächse in Rechnerarchitekturen erzielen zu können. Erste Vorboten sind zum Beispiel das aufkommende NUMA-Computing, bei dem der Speicher nicht mehr als mit „uniformen“-Eigenschaften behaftet betrachtet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Die Von-Neumann-Architektur ist ein Schaltungskonzept zur Realisierung universeller Rechner (\"Von-Neumann-Rechner\", \"VNR\"). Sie realisiert alle Komponenten einer Turingmaschine. Dabei ermöglicht ihre systematische Aufteilung in die entsprechenden Funktionsgruppen jedoch die Nutzung spezialisierter binärer Schaltwerke und damit eine effizientere Strukturierung der Operationen. Im Prinzip bleibt es aber dabei, dass alles, was mit einer Turingmaschine berechenbar ist, auch auf einer Maschine mit \"Von-Neumann-Architektur\" berechenbar ist und umgekehrt. Gleiches gilt für alle höheren Programmiersprachen, die durch einen Compiler oder Interpreter auf die binäre Repräsentation abgebildet werden. Sie vereinfachen zwar das Handling der Operationen, bieten jedoch keine Erweiterung der von der Turingmaschine vorgegebenen Semantik. Dies wird daran deutlich, dass die Übersetzung aus einer höheren Programmiersprache in die binäre Repräsentation wiederum von einem binären Programm ohne Anwenderinteraktion vorgenommen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Komponenten.", "content": "Ein Von-Neumann-Rechner beruht auf folgenden Komponenten, die bis heute in Computern verwendet werden:", "section_level": 2}, {"title": "Programmablauf.", "content": "Diese Komponenten arbeiten Programmbefehle nach folgenden Regeln ab.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Der streng sequentielle Ablauf einer Von-Neumann-Architektur ist der entscheidende Vorteil gegenüber anderen, parallelen Architekturen (z. B. Rechnerverbund, Harvard-Architektur) und der Grund für die ungebrochene Popularität dieser Architektur. Aus der Sicht des Programmierers ist ein einfacher, deterministischer Programmablauf garantiert, Race Conditions und Daten-Inkohärenzen sind durch den einzelnen Bus, über den die CPU auf Daten und Programm zugreift, ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Von-Neumann-Flaschenhals.", "content": "Der \"Von-Neumann-Flaschenhals\" der Von-Neumann-Architektur beschreibt Performance-Verringerungen von Prozessoren durch konkurrierende Daten- und Befehlcode-Zugriffe über einen gemeinsamen Bus. Weitergehend beschreibt der \"Von-Neumann-Flaschenhals\" auch das für diesen Sachverhalt verantwortliche Konzept des „immer nur eine Sache auf einmal“ (eng. Original: \"one-word-at-a-time thinking\"), also den expliziten, erzwungenen Sequentialismus durch den einzigen Bus, über den alle Aktionen laufen. Der Begriff selbst, „Von-Neumann-Flaschenhals“ (eng. \"Von Neumann bottleneck\"), wurde von John W. Backus geprägt, der ihn 1977 in seinem Vortrag anlässlich der Verleihung des Turing Awards einführte: Mit dem Aufkommen von getrennten Caches für Daten und Befehle ist der Von-Neumann-Flaschenhals ein akademisches Problem geworden. In modernen Prozessoren ist die Entkopplung von Speicher und Rechenwerken über mehrere Cache-Hierarchien so weit fortgeschritten, so dass unzählige Befehldecoder und Rechenwerke sich die Ressource Hauptspeicher ohne große Performance-Verluste teilen.", "section_level": 2}, {"title": "Von Neumann.", "content": "Die Von-Neumann-Architektur erlaubt das Lesen eines Befehlscode-Worts oder das Lesen eines Datenworts oder das Schreiben eines Datenwortes. Befehlscode-Lesen und Daten-Lesen und -Schreiben konkurrieren.", "section_level": 3}, {"title": "Harvard.", "content": "Die Standard-Harvard-Architektur erlaubt das gleichzeitige Lesen eines Befehlscode-Worts und das Lesen oder Schreiben eines Datenworts. Das erlaubt eine gewisse Parallelisierung der Befehlscode-Abarbeitung. Befehle aus mehreren Worten wie auch Read-Modify-Write-Zugriffe auf Daten verhindern allerdings auch hier, dass Befehle innerhalb eines Speicherzyklus abgearbeitet werden können. Befehle ohne Datenspeicher-Zugriffe werden gegenüber einer Von-Neumann-Architektur nicht beschleunigt. Eine klassische Standard-Harvard-Architektur mit strikter Trennung von Befehls- und Datenbus ist außer in Spezialfällen unüblich. Es wären nur fertige Programme in nichtflüchtigen Speicher ausführbar. Nachladen von Programmen, Programme kompilieren und ausführen sind nicht möglich.", "section_level": 3}, {"title": "Super-Harvard.", "content": "Die Super-Harvard-Architekturen findet man häufig in DSPs, die zwei oder vier Bussysteme haben. Beispiele sind Motorola 56001 und Texas Instruments TMS320. Üblich ist auch eine Aufweichung der Trennung der Bussysteme. Jeder Bus kann sowohl Code wie Daten liefern. Kollisionen vermindern die Performance. Neben Befehlsabarbeitungen durch den CPU-Kern sind weitere Speicherzugriffe durch DMA-Controller und Video-Controller üblich.", "section_level": 3}, {"title": "1993.", "content": "CPU Kern", "section_level": 3}, {"title": "1997.", "content": "CPU Kern", "section_level": 3}, {"title": "2008.", "content": "CPU Kern 1 CPU Kern 2 CPU Kern 3... CPU Kern N", "section_level": 3}, {"title": "Dual-Sockel-Server-System.", "content": "Sockel 1 Sockel 2", "section_level": 3}, {"title": "Memory-Wall.", "content": "Da bei einer Von-Neumann-Architektur im Gegensatz zur Harvard-Architektur nur ein gemeinsamer Bus für Daten und Befehle genutzt wird, müssen sich diese die maximal übertragbare Datenmenge aufteilen. Bei frühen Computern stellte die CPU die langsamste Einheit des Rechners dar, d. h., die Datenbereitstellungszeit war nur ein geringer Anteil an der gesamten Verarbeitungszeit für eine Rechenoperation. Seit geraumer Zeit jedoch wuchs die CPU-Verarbeitungsgeschwindigkeit deutlich stärker als die Datentransferraten der Busse oder der Speicher, was den Einfluss des Von-Neumann-Flaschenhalses verschärft. Der Begriff der „memory wall“ bezeichnet dieses wachsende Ungleichgewicht zwischen der Geschwindigkeit der CPU und des Speichers außerhalb des CPU-Chips. Von 1986 bis 2000 wuchsen die CPU-Geschwindigkeiten jährlich um 55 %, während die Speichertransfergeschwindigkeiten nur um 10 % anstiegen. Diesem Trend folgend wurde die Speicherlatenz der Flaschenhals der Computerrechenleistung. Als erste Maßnahme wurden schon früh Datenregister eingeführt. Heute nimmt bei leistungsstarken Prozessoren ein dreistufiger Cache etwa die Hälfte der Chipfläche ein und führt die allermeisten Lade- und Schreibbefehle aus, ohne dass der Hauptspeicher zunächst beteiligt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Vergleich zur Harvard-Architektur.", "content": "Eine der wichtigsten Konkurrenzarchitekturen ist die Harvard-Architektur mit einer physischen Separierung von Befehls- und Datenspeicher, auf die über getrennte Busse zugegriffen wird, also unabhängig und parallel. Der Vorteil dieser Architektur besteht darin, dass Befehle und Daten gleichzeitig geladen bzw. geschrieben werden können, also der Von-Neumann-Flaschenhals umgangen werden kann. Die physikalische Trennung von Daten und Programm sorgt dafür, dass eine Zugriffsrechtetrennung und Speicherschutz einfach realisierbar sind. Wurde für den Programmcode ein im Betrieb nur lesbarer Speicher verwendet, so ist das Überschreiben selbst durch Schadcode ausgeschlossen. Nachteilig ist allerdings, dass nicht benötigter Datenspeicher nicht als Programmspeicher genutzt werden kann (und umgekehrt), also eine erhöhte Speicherfragmentierung auftritt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Von-Neumann-Architektur (VNA) ist ein Referenzmodell für Computer, wonach ein gemeinsamer Speicher sowohl Computerprogrammbefehle als auch Daten hält. Von-Neumann-Systeme gehören nach der Flynnschen Klassifikation zur Klasse der SISD-Architekturen \"()\", im Unterschied zur Parallelverarbeitung. ", "tgt_summary": "Von Neumannova architektura je v informatice označení pro jednoduché schéma programovatelného počítače, které používá jednu sběrnici, na kterou jsou připojeny všechny aktivní prvky (procesor, paměť, vstupy a výstupy).", "id": 1293155} {"src_title": "Biarritz", "tgt_title": "Biarritz", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründungslegende.", "content": "An der Küste leben einige Basken ärmlich vom Fischfang. Das schöne junge Mädchen Miarritze hat einen Traum: Gott verspricht ihr, die Seele seines Dieners Martin in ihr entlegenes Land zu schicken. Er werde als bunter Vogel erscheinen, der einen Fisch mit goldenen Schuppen im Schnabel trägt, als Zeichen des Reichtums, der den armen Leuten an der Küste geschenkt werde. Die Bewohner finden einige Tage später tatsächlich einen Eisvogel (frz. \"Martin-pêcheur\", „Martinsfischer“). Durch Miarritze veranlasst, bauen sie Schiffe, um auf Walfang zu gehen. Eines Tages strandet ein Schiff, Miarritze nimmt die Seefahrer, die sich Biarrins nennen und aus der Gascogne kommen, auf. Sie wird die Frau des Anführers und daraus entsteht der Name der Stadt Biarritz.", "section_level": 2}, {"title": "Der Walfang.", "content": "Bereits im Mittelalter war Biarritz als Walfängerhafen bekannt, die Meeressäuger traten in Mengen im Golf von Biskaya auf. Das Walfett diente als Lampenöl, aus den riesigen Knochen baute man Zäune, aus der Haut Hüte oder Sessel. Der Fischerhafen lag geschützt an einem Fels, bei Hochwasser konnte man die Wale an den flachen Strand schleppen und sie bei Ebbe zerteilen. Die Walzunge galt als besondere Kostbarkeit. Im 17. Jahrhundert waren die Wale ausgerottet und der Walfang damit beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Von der Belle Époque bis heute.", "content": "Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war Biarritz (im Mittelalter: Bearrits) ein eher unbedeutendes Fischerdorf. Um 1800 hatte das Dorf rund 200 Einwohner. Die Situation änderte sich, als 1854 Kaiserin Eugénie, gebürtige Spanierin und Ehefrau von Napoléon III., für zwei Monate nach Biarritz kam und der Kaiser ihr daraufhin eine Residenz bauen ließ, die das Paar danach regelmäßig im Sommer besuchte. Die kaiserliche Residenz wird heute als Hotel genutzt. Diese Besuche machten Biarritz auch bei anderen Königshäusern Europas bekannt und so kamen auch die Könige von Belgien, Portugal und Württemberg, englische Lords und spanische Granden nach Biarritz, und Ende des 19. Jahrhunderts zählte die Stadt bereits etwa 10.000 Sommerbesucher. Kaiserin Elisabeth („Sisi“) erholte sich in Biarritz. In den 1920ern war Biarritz eine der Hauptstädte des Charleston. Auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg traf sich hier der Adel. In den 1960ern endete das von Napoleon und Eugenie begonnene mondäne Zeitalter von Biarritz. Während Henry Kings Dreharbeiten für seine Hemingway-Verfilmung \"Zwischen Madrid und Paris\" (Original: \"The Sun Also Rises\") brachten der Drehbuchautor Peter Viertel und der angehende Produzent Dick Zanuck den Surfsport nach Biarritz. Begünstigt durch die Wellen der Biskaya zählen die Strände um Biarritz zu den Surfhochburgen Europas. Wie viele einstige Bade- und Kurorte versucht auch Biarritz heute, seine wirtschaftliche Lage durch Kongresstourismus zu verbessern. Bei der Sturmflut an der europäischen Atlantikküste im Februar 2014 zerbrach der spanische Frachter Luno in zwei Teile, als er an der Mole strandete. Das Schiff musste in den darauf folgenden Monaten abgewrackt werden. Vom 24. bis zum 26. August 2019 war Biarritz Austragungsort des G7-Gipfels.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Bedeutendster Sportverein ist Biarritz Olympique, der vor allem für seine Rugby-Union-Mannschaft bekannt ist. Weitere beliebte Sportarten in Biarritz sind Surfen, Golf und Pelota.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Biarritz teilt sich den Flughafen Biarritz mit Anglet und Bayonne.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "in Biarritz geboren: in Biarritz gestorben: in Biarritz begraben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Biarritz (baskisch \"Miarritze\") ist eine französische Gemeinde im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Stadt hat Einwohner (Stand ), liegt im Arrondissement Bayonne und ist Hauptort (frz.: \"chef-lieu\") des Kantons Biarritz. Sie liegt im äußersten Südwesten Frankreichs und ist außerdem See- und Heilbad an der französischen Atlantikküste.", "tgt_summary": "Biarritz (, v gaskoňském nářečí \"Biàrritz\") je francouzské přímořské letovisko. Nachází se v jihozápadní Francii v departementu Pyrénées-Atlantiques, na břehu Atlantského oceánu v Biskajském zálivu asi 11 kilometrů severně od hranic se Španělskem. Jde o luxusní turistickou destinaci, která je vyhledávána také surfaři. ", "id": 1991020} {"src_title": "DirectX", "tgt_title": "DirectX", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und MS-DOS.", "content": "Nachdem sich seit Ende der 1980er Jahre der IBM (kompatible) PC mit dem Betriebssystem MS-DOS als „Computer für Jedermann“ durchgesetzt hatte, begann ein paar Jahre später auch der Siegeszug der grafischen Benutzeroberfläche Microsoft Windows. In den 1990ern wurden die verbreiteten Anwendungen zunehmend für Microsoft Windows portiert, und viele neue Anwendungen wurden exklusiv für Windows mithilfe der WinAPI entwickelt. Einzige Ausnahme blieben Computerspiele, die anfangs zwar vorwiegend auf den mit besseren Multimediafähigkeiten bestückten Heimcomputern erschienen, aber auch mehr und mehr auf dem PC Einzug hielten. Windows bot zu diesem Zeitpunkt noch keine optimierten Programmier-Schnittstellen für schnelle Grafik- und Audio-Operationen, die aber für Spiele meist unabdingbar sind. Deshalb wurden Spiele meist nur für MS-DOS entwickelt. MS-DOS bot zwar auch keine speziell für Spiele entworfenen Schnittstellen, aber es erlaubte die völlige Kontrolle über den Prozessor und den ungehinderten Zugriff auf die gesamte angeschlossene Hardware. Vor allem konnte ein Programm unter MS-DOS sicher sein, nicht von anderen gleichzeitig auf demselben Rechner laufenden Programmen behindert zu werden, weil unter dem Single-Task-System MS-DOS immer nur ein einziges Programm laufen kann. Im Gegensatz dazu müssen Programme unter Multitasking-Systemen wie Windows auf andere Programme Rücksicht nehmen, die auf demselben Rechner simultan laufen. Microsoft schenkte der Entertainment-Branche und Unterhaltungsmedien wie Computerspielen zu diesem Zeitpunkt noch wenig Beachtung.", "section_level": 2}, {"title": "Siegeszug der 3D-Grafik.", "content": "Nach dem einschlagenden Erfolg des Computerspiels \"Doom\" von der Firma id Software, die schon vorher mit Wolfenstein 3D gezeigt hatte, welches technische Potenzial in den eigentlich vorrangig für Büroarbeit verwendeten „IBM-kompatiblen PCs“ steckt, begann sich Microsoft für das Unterhaltungssegment zu interessieren. Dem System Windows 95 – das genau wie seine Vorgänger bei Erscheinen noch über keine Programmierschnittstelle für Spiele verfügte – wollte Microsoft nachträglich eine Schnittstelle hinzufügen, um den wachsenden Markt der PC-Spieler von MS-DOS wegzulocken und hin zu Windows 95. Diese erste Schnittstellen-Version nannte Microsoft „Game SDK“. Sie bestand lediglich aus einer Handvoll Funktionen, mit denen Grafiken direkt in den Grafikspeicher geblittet werden konnten. Diese erste Schnittstellen-Version wurde von der Spieleindustrie, die jahrelang für MS-DOS entwickelt und dort Erfahrung gesammelt hatte, nicht weiter beachtet. Parallel dazu entwickelte Microsoft \"WinG\", eine Bibliothek mit gleichem Ansatz, jedoch bevorzugt für den 256-Farben-Modus. Diese Bibliothek kam zum Beispiel in „Lemmings for Windows“ zum Einsatz und war auch unter der Benutzeroberfläche Windows für Workgroups 3.11 verfügbar. Einen weiteren Anlauf unternahm Microsoft mit DirectX (Version 1.0). Microsoft konnte \"id Software\" dazu bewegen, eine Portierung ihres erfolgreichen Spiels „Doom“ mit dieser API für Windows 95 zu entwickeln. Diese Spiel-Portierung wurde von Microsoft auf einer Messe präsentiert, um Entwickler aus aller Welt dazu zu bringen, mit DirectX direkt für den De-facto-Standard Windows 95 zu entwickeln statt für MS-DOS. Aber auch dieser Versuch scheiterte zunächst, da Microsoft den Aufwand weit unterschätzte, der für eine brauchbare Programmbibliothek mit auf Spiele optimierten Grafik- und Sound-Funktionen nötig war. Noch Jahre später kamen Spiele auf den Markt, die eigentlich durchgängig Protected-Mode-DOS-Spiele waren und höchstens ein paar zusätzliche Hilfsprogramme (z. B. Editoren) für Windows mitbrachten oder nur die Autoplay-Funktionalität von Windows nutzten.", "section_level": 2}, {"title": "DirectX 2.0 bis 9.29.", "content": "Seit DirectX in Version 2.0 auch 3D-Funktionalität in Form der Komponente Direct3D mitbrachte, gelangte es mit Version 3.0 zu einer gewissen Reife und wurde allmählich auch von Entwicklern ernstgenommen. Mit ihm erschienen auch die ersten Spiele, die nur noch unter Windows mit DirectX und nicht mehr unter MS-DOS liefen, zum Beispiel Diablo. Während der Entwicklung von DirectX 4.0 stellte sich heraus, dass viele Programmierer auf Funktionalitäten warteten, die erst für Version 5 vorgesehen waren. Also beschloss man, die wenigen Veränderungen von DirectX 4 nicht zu veröffentlichen, sondern direkt in die darauffolgende Version einzubauen. DirectX 6.0 unterstützte erstmals Multitexturing und Bumpmapping. Ab Version 7 gehören Transform and Lighting und Cubic Environment Mapping (\"CubeMaps\") zum Funktionsumfang. Das T&L-Paket wurde in der darauffolgenden Version deutlich ausgebaut und um Funktionen wie \"Triangle Tessellation\" erweitert. Dazu kamen außerdem frei programmierbare Vertex- und Pixel-Shader. DirectX 8 deckte viele Gebiete der Multimedia- und Spiele-Programmierung ab, wie 2D- und 3D-Grafik, Ton und Musik, Video/Capturing, Eingabe (und über Force Feedback auch „Ausgabe“ auf eigentlichen Eingabegeräten) und Netzwerk (siehe unten). DirectX 9.0 erschien im Dezember 2002. Es bot als große Neuerung die „High Level Shading Language“ (HLSL), womit Entwickler leichter 3D-Grafiken und Effekte erstellen konnten. HLSL bot für Entwickler eine flexible und leicht zu bedienende Entwicklungsumgebung und war dabei zu allen DirectX-fähigen Grafikkarten kompatibel, um die Anpassung auf die Hardware-Eigenheiten zu vereinfachen. Eine weitere Neuerung war eine Bibliothek, die Patch-Meshes und herkömmliche Polygon-Meshes sowie verbesserte Echtzeit-Animationen bot. Alle Direct3D-APIs enthielten erweiterte Programmfähigkeiten bei Low-Level-Grafiken mit programmierbaren Vertex- und Pixel-Shader-2.0-Modellen. Microsoft implementierte in DirectX 9.0 neue Assistenten zur Erzeugung von DirectX Media Objects (DMOs), für Audio-Effekte und für DirectMusic-Werkzeuge beim MIDI-Processing. Die Version DirectX 9.0c wurde im August 2004 als aktualisierte Version veröffentlicht. Nach Aussage von Microsoft ist die Unterstützung für DirectX 9 für die nächsten Jahre in jedem Falle gesichert, auch wenn Windows Vista und DirectX 10/10.1 in der Praxis zum Einsatz kommen. Im Juni 2010 veröffentlichte Microsoft die aktualisierte Version 9.29, welche laut \"dxdiag\" aber weiterhin DirectX 9.0c entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "DirectX 10.", "content": "Die Version DirectX 10.0 erschien Anfang 2007. Anders als die Vorgänger läuft diese nur unter den Betriebssystemen Windows Vista und Windows 7. Zusätzlich muss im Computer eine für DirectX 10.0 taugliche Grafikkarte eingebaut sein. Unter den Systemen Windows 98, Me, 2000, XP oder Server 2003 steht weiterhin nur DirectX 9.0c zur Verfügung. Im April 2007 erschienen Meldungen, wonach die neuen Direct3D-10-Funktionen über eigene Bibliotheken auch auf anderen Windows-Versionen nutzbar seien. Das Unternehmen hinter diesem Projekt hat das Vorhaben inzwischen aber eingestellt und den Quelltext veröffentlicht. Neu an Version 10 ist nur Direct3D 10, das das neue Windows Display Driver Model und Shader Model 4 benutzt, kombiniert mit strengeren Regeln für die Hersteller von Grafikkarten, die die Direct3D-10-Kompatibilität für sich in Anspruch nehmen möchten. Ab Direct3D 10 werden bis auf wenige Ausnahmen keine \"cap-bits\" mehr verwendet, anhand derer Programme feststellen können, welche Funktionen die Hardware zur Verfügung stellt. Daher muss Direct3D 10 und jede folgende Version neue Funktionen immer in Form von Mindestanforderungen einführen. Damit kommt Microsoft den Spieleentwicklern entgegen, da diese die Hardware bisher auf eine Vielzahl an möglichen Funktionskombinationen abfragen mussten. Dagegen werden Hardwarehersteller nun dazu gezwungen, bestimmte Funktionen zu implementieren, um kompatibel mit der jeweiligen Direct3D-Version zu sein. Dadurch wird die Fähigkeit der Hardwareproduzenten eingeschränkt, sich durch optionale Komponenten von Wettbewerbern abzuheben. Direct3D 10 unterscheidet sich von seinen Vorgängern weniger durch direkt sichtbare Eigenschaften als vielmehr durch Erweiterung, Modularisierung und Flexibilisierung der 3D-Funktionen.", "section_level": 2}, {"title": "DirectX 10.1.", "content": "DirectX 10.1 wurde zusammen mit Windows Vista SP1 ausgeliefert und enthält gegenüber DirectX 10 folgende Änderungen, die die Direct3D-API betreffen: Falls eine Grafikkarte eine dieser Funktionen nicht beherrscht, kann sie keine Direct3D-10.1-Schnittstelle anbieten, und die Applikation muss auf Direct3D 10 zurückfallen. Zusätzlich wird XAudio 2 als Ersatz für DirectSound eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "DirectX 11.", "content": "Microsoft hatte bereits auf der Messe \"Gamefest\" (22. bis 23. Juli 2008) in Seattle neue Details zu DirectX 11 offiziell enthüllt. Grundsätzlich sollen alle Grafikkarten, die mit DirectX 10.x kompatibel sind, auch unter DirectX 11 eine vollständige Kompatibilität erreichen (was neue Funktionen von DirectX 11 auf älterer Hardware ausschließt). Wesentliche Neuerungen sind: DirectX 11 ist als Teil von Windows 7 im vierten Quartal 2009 erschienen. Für Windows Vista startete Microsoft die Auslieferung von DirectX 11 am 28. Oktober 2009 zunächst per \"Windows Update\". Der technische Entwicklungsleiter für den Grafikbereich bei AMD teilte in einer Rede in Reykjavík mit, dass schon im ersten Quartal 2009 die voraussichtlich erste DirectX-11-Grafikkarte auf den Markt kommen sollte. Dies war allerdings erst mit dem Erscheinen der ATI-Radeon-HD-5000-Serie der Fall, die zu Anfang des vierten Quartals 2009 auf den Markt kam. Zudem wurden im DirectX SDK von November 2008 die ersten DirectX-11-Beispiele gezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "DirectX 12.", "content": "Microsoft hat DirectX 12 auf der Game Developers Conference in San Francisco am 20. März 2014 vorgestellt. Ähnlich wie AMDs Mantle bietet DirectX 12 hardwarenähere Programmierung, so soll die CPU-Last (\"Overhead\") verringert werden. DirectX 12 soll unter anderem auf allen DirectX-11-fähigen Grafikkarten sowie Mobilgeräten und der Xbox One funktionieren. Die ersten Spiele mit DirectX-12-Unterstützung wurden für Ende 2015 erwartet. DirectX 12 wird für Raytracing auf kompatiblen Nvidia-RTX-Grafikkarten benötigt.", "section_level": 2}, {"title": "Versionshistorie.", "content": "Anmerkungen:", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau von DirectX.", "content": "DirectX besteht aus folgenden Teilen:", "section_level": 1}, {"title": "DirectX Graphics.", "content": "\"DirectX Graphics\" ist der am meisten genutzte Teil von DirectX. Er ermöglicht einen schnellen und direkten Zugriff auf die Grafikkarte, vorbei am Graphics Device Interface (GDI) und Display Device Interface (DDI), und unterstützt (mit „Direct2D“) 2D- und (mit „Direct3D“) 3D-Grafik. DirectX Graphics stellt sowohl eine Low-Level-API (Direct3D) als auch eine High-Level-API (Direct3DX) bereit. Die \"Low-Level\"-API Direct3D eignet sich für Anwendungen mit hoher Interaktionsrate oder Präsentationsfrequenz komplexer grafischer Szenen, wie beispielsweise bei 3D-Spielen. Bis zur Version 7 wurden bei der Low-Level-API zwischen 2D-Grafik (DirectDraw) und 3D-Grafik (Direct3D) unterschieden. Durch eine Überarbeitung des Grafikbereichs (in Version 8) wurden beide Teile unter einer einheitlichen API in Direct3D zusammengefasst. Die explizite, eigenständige Weiterentwicklung von DirectDraw wurde damit eingestellt. Die \"High-Level\"-API Direct3DX ermöglicht es hingegen, mit vertretbarem Aufwand 3D-Anwendungen zu realisieren. Direct3DX setzt auf Direct3D auf, das heißt, es nutzt dessen Basisfunktionalität. Außerdem emuliert die Funktionsgruppe nicht durch die Hardware unterstützte Funktionen. Dafür nutzt der \"Hardware Emulation Layer\" (HEL) die Möglichkeiten von MMX-Prozessoren zur Manipulation von Bildern und greift auf Funktionen des GDI zurück. Unterstützt werden unter anderem Seitenumschaltung (Flipping) (siehe Doppelpufferung), Blitting, Clipping, 3D-Z-Puffer, Overlays und direkte Steuerung des Datenflusses durch die Video-Port Hardware (Video-Port Manager).", "section_level": 2}, {"title": "DirectSound.", "content": "DirectSound wird zur Wiedergabe und Aufnahme von Toneffekten, z. B. Raumklangunterstützung (das heißt Positionierung der Klänge im 3D-Raum), verwendet. Die Daten aus mehreren Eingangspuffern (Secondary Sound Buffers) werden mit Effekten belegt und zusammen auf einen Ausgangpuffer (Primary Sound Buffer) gemischt. Eingangspuffer können in Software oder Hardware realisiert sein, statisch (zum Beispiel aus einer Datei) oder dynamisch (zum Beispiel Streaming von einem Mikrofoneingang) Daten liefern. Die Anzahl der Eingangspuffer, die gemischt werden können, ist ausschließlich durch die verfügbare Rechenleistung begrenzt. Es passt sich automatisch dem Leistungsspektrum der installierten Soundkarte an. Basiseffekte, wie \"Volume\", \"Frequency Control\", \"Panning\" bzw. Balance, zusätzliche Effekte, wie \"Reverb\" (Halleffekt), Chorus, Distortion, Equalization und 3D-Effekte, wie Rolloff, Amplitude Panning, Muffling, Arrival Offset und Doppler Shift Effekt stehen zur Verfügung. Da DirectSound durch XAudio 2 abgelöst wurde, sind keine Samples mehr für DirectSound in den DirectX-SDK-Releases nach November 2007 enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "DirectMusic.", "content": "Für die Wiedergabe von Musik (MIDI-Musik, allerdings keine komprimierte Musik wie MP3). DirectMusic liefert dazu einen Software-Synthesizer-Service. Verwendet wird ein DLS2-Synthesizer. Siehe DirectShow für die Wiedergabe von komprimierter Musik wie MP3 und Video (AVI, MPEG).", "section_level": 2}, {"title": "XAudio 2.", "content": "XAudio 2 basiert auf der Xbox-360-Sound-API und hat DirectSound abgelöst. Die programmierbaren DSP-Programme ermöglichen EAX-ähnliche Effekte auf allen Tonausgabe-Geräten (ugs. mitunter als \"Sound-Karte\" bezeichnet, auch wenn es meist nur Bauteile auf der Hauptplatine sind); diese werden allerdings auf dem Hauptprozessor ausgeführt. Dies hat vor allem Kritik seitens des Herstellers Creative hervorgerufen, weil auf dessen Chips bzw. Karten solche DSP-Programme „in Hardware“ ausgeführt werden könnten, um Spielern somit einen Geschwindigkeitsvorteil zu bieten (durch Entlastung der CPU).", "section_level": 2}, {"title": "DirectInput.", "content": "Direct Input unterstützt Eingabegeräte, wie Tastatur, Maus, Joysticks usw. und ermöglicht Force-Feedback-Effekte (zum Beispiel das Vibrieren eines Gamepads oder Widerstand beim Bewegen eines Joysticks) und unterstützt den Zugriff auf analoge und digitale Eingabegeräte, welche ein absolutes Koordinatensystem verwenden. Ein Eingabegerät kann über bis zu sechs Bewegungsachsen und 32 Knöpfe verfügen. Der Zugriff über DirectInput umgeht das Windows Message System (das heißt Ereignis-, Melde- und Warteschlangen) und erfolgt direkt auf die Hardware; ein Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der Win32-API. DirectInput erlaubt Anwendungen die Nutzung von möglichen Force-Feedback-Fähigkeiten der Eingabegeräte, um so Kraftrückkopplungseffekte zu erzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "XInput.", "content": "XInput ist der neue Standard für Eingabegeräte unter Windows XP und späterer Betriebssysteme, sowie für die Xbox 360. XInput ignoriert alle älteren DirectInput-Geräte, wodurch ältere Joysticks und Joypads nur durch Simulation über Wrapper-Programme in den verschiedenen Spielen und Anwendungen funktionieren können. Bislang ist keine Lösung für dieses Problem von Microsoft bekannt, weshalb angenommen werden kann, dass das Unternehmen kein Interesse an einer weiteren Unterstützung solcher Geräte hat. Möchte man mit einem DirectInput-Controller XInput-Spiele betreiben, empfiehlt es sich, einen entsprechenden Emulator zu verwenden. Ob Microsoft in Zukunft reine DirectInput-Geräte mit XInput unterstützen wird, ist fraglich.", "section_level": 2}, {"title": "DirectPlay.", "content": "DirectPlay dient zur Kommunikation von Multiplayerspielen untereinander, die auf mehreren Computern laufen (bei Netzwerkspielen oder Online-Spielen). Im Wesentlichen handelt es sich um ein Protokoll auf Anwendungsebene, und es ist somit unabhängig von konkret genutzten Protokollen der Transport- und Übertragungsebene (siehe dazu auch OSI-Modell). DirectPlay realisiert keine Mechanismen für das Zusammentreffen der Spieler (Matchmaking) oder das Abrechnen von Spielteilnahmen. Den Kern bildet die Spielesitzung (DirectPlay Session), welche von einem „Host“ genannten Rechner erzeugt und moderiert wird. Spieler sind logische Objekte, von denen es pro Rechner mehrere geben kann, daher wird zwischen lokalen und entfernten Spielern unterschieden. Das Konzept von Spielergruppen wird unterstützt, jeder Spieler kann dabei gleichzeitig mehreren Gruppen angehören. Die Spieler können an andere Spieler Nachrichten versenden (Chat). \"Hinweis:\" Für viele Spieleentwickler war die sehr hohe CPU-Last (\"Overhead\") von DirectPlay dafür entscheidend, es nicht zu verwenden und lieber einen eigenen effektiveren Netzwerk-Zugriff auf Basis von Winsock zu realisieren. Andere haben sich wegen der festen Bindung an Windows dagegen ausgesprochen, da zum Beispiel für speziell auf Windows-Systemen lauffähige First-Person-Shooter gerne auch eigene Linux-Server entwickelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "DirectX Video Acceleration.", "content": "DirectX Video Acceleration ist eine von Microsoft entwickelte Programmierschnittstelle (API) für Windows und Xbox 360, mit der es ermöglicht wird, die Videodekodierung per Hardware zu beschleunigen, indem unter anderem der Zugriff auf die GPU ermöglicht wird. Die Version DXVA 1.0 wurde mit Windows 2000 eingeführt und ist auch für Windows 98 und spätere Plattformen verfügbar, die Version DXVA 2.0 wurde mit Microsoft Windows Vista eingeführt und in die Media Foundation integriert.", "section_level": 2}, {"title": "DirectShow (ehemals „Direct Media“).", "content": "DirectShow oder ehemals ActiveMovie bzw. DirectX Media dient der Verarbeitung von Video- und Audio-Dateien, womit sich verschiedenste Arten von Video-Dateien (AVI, MPEG) und Ton-Dateien (z. B. MP3) wiedergeben oder erstellen lassen. Es wird auch Streaming unterstützt und ist durch DirectShow-Filter beliebig erweiterbar. DirectShow wurde inzwischen aus dem DirectX SDK entfernt und ist in das Windows Plattform-SDK aufgenommen worden. Somit gehört DirectShow streng genommen nicht mehr zu DirectX, sondern ist jetzt ein Bestandteil der Windows-Plattform.", "section_level": 2}, {"title": "DirectSetup.", "content": "DirectSetup ermöglicht Programmierern, ihre Installationsroutine automatisch überprüfen zu lassen, ob die benötigte DirectX-Version bereits installiert ist, und diese andernfalls zu installieren.", "section_level": 2}, {"title": "DirectX Media Objects.", "content": "DirectX Media Objects bietet Möglichkeiten, Audio- und Video-Ströme zu verändern, und kann auch zusammen mit DirectSound und DirectShow verwendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "DirectX ermöglicht direkte Zugriffe auf die Hardware des Systems, ohne die Programme von der Hardware abhängig zu machen. So wird Spieleentwicklern eine Hardwareabstraktionsschicht (\"HAL\" von engl. \"hardware abstraction layer\") für die Spieleprogrammierung zur Verfügung gestellt, mit der langsame Schnittstellen (zum Beispiel Win GDI) umgangen werden. Funktionen, die nicht von der Hardware und damit nicht von der HAL bereitgestellt werden können, werden in der Hardware-Emulations-Schicht (\"HEL\" von engl. \"hardware emulation layer\") emuliert.", "section_level": 1}, {"title": "DirectX außerhalb von Windows.", "content": "Neben der in aktuellen Windows-Versionen enthaltene DirectX-API von Microsoft gibt es auch Varianten für andere Betriebssysteme. Diese Nachbildungen dienen dazu, Windows-Anwendungsprogramme ohne Windows-Betriebssystem zu nutzen. Aus rechtlichen Gründen sind meist nicht alle Funktionen der originalen API vorhanden, was die Kompatibilität mit Anwendungsprogrammen einschränken kann. Da die wenigsten Anwendungsprogramme alle Funktionen der DirectX-API benötigen, sind viele aber trotzdem ohne Einschränkungen nutzbar. Grafische Funktionen werden dabei meist mittels OpenGL bereitgestellt. Beispiele von DirectX-Implementierungen:", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen zu DirectX.", "content": "Neben DirectX sind auch freie APIs verfügbar, die im Gegensatz zu DirectX nicht auf die Windows-Plattform beschränkt sind. Allerdings sind diese APIs nicht so umfassend, können aber große Teile von DirectX ersetzen und ermöglichen die Entwicklung plattformübergreifender Software. Einige dieser Alternativen wie etwa OpenGL und OpenAL bieten ebenso wie DirectX Hardwarebeschleunigung. Wichtige APIs: Für die neue AMD Grafikkartengeneration \"Volcanic Islands\" kündigte AMD für Ende 2013 die neue 3D-Schnittstelle AMD Mantle als DirectX-Konkurrenz an.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Informationen.", "content": "Anwendungen für \"DirectX\" werden mit Hilfe des DirectX SDK erstellt. Ein informatives Testprogramm ist das \"DirectX-Diagnoseprogramm\". Es ist in Windows enthalten und kann über \"Start → Ausführen → dxdiag\" gestartet werden oder alternativ ab Windows Vista in das Suche-Fenster in der Startleiste eingegeben werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "DirectX [ (AE) bzw. (BE)] ist eine Sammlung COM-basierter Programmierschnittstellen (englisch \"Application Programming Interface\", kurz API) für multimediaintensive Anwendungen (besonders Spiele) auf der Windows-Plattform und kommt auch auf der Spielkonsole Xbox zum Einsatz. ", "tgt_summary": "Microsoft DirectX je sada knihoven poskytujících aplikační rozhraní (API) pro umožnění přímého ovládání moderního hardwaru. Jejich cílem je maximální využití možností hardware jak po stránce nabízených funkcí, tak z hlediska maximálního výkonu, což je využíváno pro tvorbu počítačových her, multimediálních aplikací i grafického uživatelského prostředí (viz Windows Aero). Původně měla API samostatná jména (a dodnes mají) například Direct3D, DirectDraw, DirectMusic a další. Název \"DirectX\" je tak zkratkou pro všechny tyto knihovny, kdy X nahrazuje název knihovny a později se tak stal i názvem celé kolekce. Když Microsoft začal vyvíjet vlastní herní konzoli, X bylo použito jako základ názvu (Xbox) a značilo tak, že i tato konzole poběží na technologii DirectX. Samotné X se pak objevilo i v názvech některých API posledních verzí DirectX, například Xinput nebo XACT. ", "id": 1536765} {"src_title": "Franz I. (Frankreich)", "tgt_title": "František I. Francouzský", "src_document": [{"title": "Leben bis zum Herrschaftsantritt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Franz I. entstammte der Dynastie der Valois. Er wurde am 12. September 1494 als einziger Sohn von Charles de Valois und Luise von Savoyen geboren. Seine ältere Schwester war Margarete von Navarra. Sein Thronanspruch ging auf seinen Urgroßvater Louis de Valois zurück, der wiederum ein Sohn von König Karl V. (Regierungszeit: 1364–1380) war. Seine Mutter, Luise von Savoyen, hat Franz I. nicht nur erzogen, sondern sie fungierte auch später während seiner Abwesenheit von Frankreich als dessen Regentin. Sie glich Gegensätze der Hofgruppen aus und bestimmte die Politik ihres Sohnes entscheidend mit.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe.", "content": "König Ludwig XII. (Regierungszeit: 1498–1514), letzter männlicher Erbe des Hauses Valois-Orléans, zeigte sich wiederholt enttäuscht über seinen vermeintlich verweichlichten Erben. Um Franz' Thronanspruch dennoch zu festigen, verheiratete Luise von Savoyen ihren Sohn früh mit der älteren Tochter Ludwigs XII., Claude. Aufgrund der Feindschaft Luises mit Claudes Mutter, Königin Anne, kam es erst am 18. Mai 1514 zur Heirat des Paares, nachdem Anne am 9. Januar 1514 verstorben war. Als Ludwig XII. am 1. Januar 1515 sohnlos starb, erbte Franz I. den französischen Thron.", "section_level": 2}, {"title": "Franz I. als König.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Teilnahme am italienischen Krieg (1515/1516).", "content": "Gleich nach seiner Königssalbung am 25. Januar 1515 stand der junge König vor seiner ersten (kriegerischen) Herausforderung: Er hatte von seinem Vorgänger Ludwig XII. den Streit mit den Eidgenossen um das Herzogtum Mailand geerbt. Als Enkel der mailändischen Prinzessin Valentina Visconti erhob Ludwig XII. Anspruch auf das Herzogtum Mailand. Allerdings ging nach dem Aussterben der Visconti die Herrschaft im Herzogtum Mailand nicht auf den französischen König, sondern auf die Sforza über. Nach der kurzzeitigen Eroberung von Mailand verlor Ludwig XII. seinen italienischen Besitz in der Schlacht bei Novara. Franz I. verfolgte daher das Ziel der Rückgewinnung der italienischen Position. Das Angebot von einer Million Kronen blieb ebenso erfolglos wie diplomatische Verhandlungen – ein bereits fertiger Vertrag wurde nur von den westlichen Schweizer Orten Bern, Freiburg und Solothurn sowie der Stadt Biel, nicht aber von den übrigen eidgenössischen Ständen anerkannt. Daraufhin kam es am 13. September 1515 zur Schlacht bei Marignano, in der der junge König dank seines taktischen Geschicks und der überlegenen Feuerkraft seiner Artillerie einen glänzenden Sieg errang. Mailand ging in französischen Besitz über, Frankreich galt als der militärisch stärkste Staat Europas. Der sogenannte \"Ewige Frieden\" vom 29. November 1516 versprach Franz I. dauerhaften Zugriff auf das Söldnerpotenzial der Eidgenossenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Konkordat mit Bologna (1516).", "content": "In der Kirchenpolitik schloss er am 19. Dezember 1516 mit Papst Leo X. das Konkordat von Bologna, wodurch die französische Krone fast unbegrenzte Kontrolle über die eigene Kirche und deren Besitz bekam. So war Franz I. die Einberufung von Synoden vorbehalten, ebenso konnte er über kirchliche Einkünfte, die Erhebung des geistlichen Zehnten und die Vergabe von Pfründen verfügen. Dadurch wurde endgültig eine vom König abhängige Staatskirche etabliert.", "section_level": 2}, {"title": "Ringen um die Kaiserwürde (1519).", "content": "Eine Chance zum weiteren Aufstieg ergab sich, als Maximilian, der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, am 12. Januar 1519 gestorben war. Mehrere Fürsten bewarben sich um die Nachfolge als römisch-deutscher König, die als Vorentscheidung zur Kaiserwürde galt: Maximilians Enkel Karl I. von Spanien, der spätere Karl V., der sächsische Kurfürst Friedrich III., Heinrich VIII. und eben Franz I., der als Inhaber der Mailänder Herzogswürde Fürst des Heiligen Römischen Reiches war. Die habsburgischen Propagandisten verbreiteten nun, Franz I. würde den Reichsständen ihre Freiheiten nehmen wollen und sei doch ein „Fremdling“ – Karl dagegen wurde als „edles deutsches Blut“ hingestellt. Diese nationale Argumentation war nicht ganz ehrlich, denn Karl V. selbst war in den Burgundischen Niederlanden aufgewachsen, sprach Flämisch und Französisch, verstand Deutsch aber nur schlecht. Für Franz musste die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches die rechtliche Unantastbarkeit seiner italienischen Position bedeuten. Außerdem würde der Erwerb des römisch-deutschen Königtums durch Karl V. bedeuten, dass Frankreich geopolitisch im Westen (Königreich Spanien) und Osten (Heiliges Römisches Reich) von Karl V. eingekreist wäre. Die Franzosen nutzten die Idee eines Kreuzzuges gegen das Osmanische Reich, um ihrerseits die Kurfürsten für sich zu gewinnen; nur die leistungsfähige Streitmacht Frankreichs könne den Vormarsch der Osmanen stoppen. In diesem Zusammenhang – der Demonstration der Leistungsfähigkeit Frankreichs – befahl Franz I. im Jahr 1519 den Bau von Schloss Chambord. Da Franz I. 300.000 Gulden Bestechungssumme anbot, musste Karl V. mit Hilfe der Fugger eine weit höhere Summe aufbieten, um die Wahl des französischen Königs auf den deutschen Königsthron zu verhindern. Die sieben Kurfürsten entschieden sich bei der Königswahl in Frankfurt am Main am 28. Juni 1519 für den Habsburger Karl V. Die damit beginnende Feindschaft zwischen Franz I. und Karl V. legte das Fundament für den französisch-habsburgischen Gegensatz. Dieser Gegensatz sollte bis zum Vertrag von Versailles (1756) Bestand haben.", "section_level": 2}, {"title": "Verlust von Mailand (1521).", "content": "Weil Kaiser Karl V., abgesehen von seinen österreichischen Erblanden, über viele an Frankreich angrenzende Territorien herrschte (namentlich Spanien, die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund), fühlte sich Franz eingekreist. Diese Einkreisung zu durchbrechen und die Macht seines Rivalen zu schwächen, war das zentrale Motiv seiner Außenpolitik. Er führte mehrere Kriege mit dem Ziel, das Herzogtum Mailand zu erobern und so die Oberhoheit über Norditalien zu gewinnen. Es begann eine Fortsetzung der Italienischen Kriege. Im Jahr 1521 erreichte Karl V. einen zu seinen Gunsten ausfallenden Bündniswechsel von Papst Leo X. Auf diese Weise gelang es Karl am 19. November 1521, den Franzosen Mailand zu entreißen. Die Sforza kehrten nach Mailand zurück. Ein persönliches Erscheinen des Königs in Italien wurde aus französischer Sicht immer dringender.", "section_level": 2}, {"title": "Einzug der Lehensgüter (1522 und 1532).", "content": "Das „frühabsolutistische Regiment“ Franz' I. ließ sich schwer mit der Macht des Adels und dem Fortbestand großer Lehen vereinbaren. Die Königinmutter Luise von Savoyen beanspruchte im Jahr 1522 die Reichtümer des Hauses Bourbon auf Grund ihrer Verwandtschaft mit Suzanne de Bourbon-Beaujeau. Im Jahr 1532 konnte Franz I. die Bretagne auf Dauer an die Krone binden. Diese Einheit des Königreiches sicherte Franz I. im Jahr 1534 mit der Rekrutierung einer französischen Infanterie. Der Großteil der Infanterie kam jedoch weiterhin aus der Eidgenossenschaft und dem Heiligen Römischen Reich.", "section_level": 2}, {"title": "Reformen (1523 und 1539).", "content": "Die größten Reformbemühungen zeigte Franz I. auf dem Gebiet der Finanzverwaltung. Im Jahr 1523 machte der König das Schatzamt zur Zentralstelle aller Einnahmen des Königreiches (Domäneneinkünfte, Steuern und aus Ämterkauf erzielte Einnahmen). Das Schatzamt unterstand fortan direkt der Aufsicht des Königs. Zur Vereinfachung der Steuererhebung teilte man das Königreich in sechzehn Finanzbezirke auf. Der massive Ausbau der Bürokratie ist ebenso zu nennen.", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht bei Pavia (1525).", "content": "Erst nach dem misslungenen Feldzug des kaiserlichen Heeres in Südfrankreich stieß Franz I. nach Oberitalien vor, schnitt den Truppen Karls V. die Rückzugslinie ab und eroberte Mailand zurück, wo er am 26. Dezember 1524 einzog. Mit dem neuen Papst Clemens VII. und der Republik Venedig verbündet, glaubte Franz I. seinen militärischen Triumph von 1515 wiederholen zu können. Am 24. Februar 1525 geriet er jedoch in der Schlacht bei Pavia (1525) durch persönlichen Übermut in kaiserliche Gefangenschaft. Über die Gefangennahme schrieb Charles de Lannoy, Vizekönig von Neapel, an Karl V.:", "section_level": 2}, {"title": "Spanische Gefangenschaft (1525).", "content": "Am 19. Juni 1525 traf Franz I. in Barcelona ein; seit dem 20. Juli 1525 hielt er sich in Madrid auf. Dort war Franz I. bereit, auf Italien und die Lehenshoheit in Flandern und im Artois zu verzichten. Der Forderung Karls V., auch Burgund zurückzugeben, verweigerte sich der König von Frankreich jedoch. Erst im November 1525 ging Franz auf die Forderung unter der Bedingung ein, die Übergabe Burgunds erst nach seiner Rückkehr nach Frankreich vornehmen zu können. Die Freilassung des französischen Königs sollte unter der Zurücklassung seiner beiden Söhne erfolgen. Die beiden Söhne lebten bis zum Frieden von Cambrai (1530) unter ungünstigen Bedingungen auf verschiedenen kastilischen Festungen. In Paris widerrief Franz I. den Frieden von Madrid, da er unter Zwang gehandelt habe, was zum erneuten Krieg mit Karl V. führte.", "section_level": 2}, {"title": "Französisch-habsburgischer Krieg von 1526–1529.", "content": "Am 22. Mai 1526 schloss Franz I. mit Papst Clemens VII., Francesco II. Sforza, Florenz und Venedig die Liga von Cognac ab. Ziel der Koalition war die Vertreibung der Spanier aus Neapel, die Rückgewinnung Mailands für Frankreich und die Befreiung von Franz' Söhnen aus der spanischen Gefangenschaft. All das hatte die Fortsetzung des Krieges in Italien zur Folge. Im Zuge des Sacco di Roma am 6. Mai 1527 wurde Papst Clemens VII. durch Karl V. zur Kapitulation gezwungen. Als der französische König den Sold nicht zahlte, trat Genua 1528 in die Dienste des deutschen Kaisers. Die Genuesen zogen ihre Truppen und Flotte aus Neapel ab und beendeten so die Belagerung der Stadt. Die Franzosen mussten in der Folge Genua verlassen und erlitten am 21. Juni 1529 eine schwere Niederlage bei Landriano. Nachdem beide Seiten erschöpft waren, wurde der Damenfriede von Cambrai geschlossen, der den Status quo bestätigte: Franz I. musste auf jeden Besitz in Italien verzichten. Die italienischen Verbündeten Frankreichs mussten die Herrschaft Karls V. in Italien anerkennen. Auch die Souveränitätsrechte in Artois und Flandern musste Franz aufgeben. Schließlich wurde die Eheschließung zwischen Eleonore von Kastilien und Franz I. beschlossen. Dies bedeutete ein spanisch-französisches Bündnis. Die Söhne von Franz I. wurden freigelassen. Die italienische Frage schien gelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Kolonialpolitik (1534).", "content": "Der König erkannte niemals den Alleinanspruch der Spanier und Portugiesen auf die Erwerbungen in der Neuen Welt an (Vertrag von Tordesillas). Franz I. entsandte Jacques Cartier, um Nordamerika zu erforschen und dort vermutete Reichtümer für Frankreich zu beanspruchen. Dieser erreichte den Sankt-Lorenz-Strom und legte damit den Grundstein für die spätere Kolonie Neu-Frankreich. Giovanni da Verrazzano wurde im Jahre 1534 von König Franz I. von Frankreich beauftragt, in der Region zwischen Florida und Neufundland nach einer Route in Richtung des Pazifik zu suchen. Er erreichte den amerikanischen Kontinent am 1. März 1534 in der Nähe von Cape Fear, im heutigen Bundesstaat North Carolina gelegen.", "section_level": 2}, {"title": "Affaire des Placards (1534–1535).", "content": "Franz I. war ein klarer Gegner der Reformation, unterstützte jedoch die deutschen Protestanten, um den römisch-deutschen Kaiser Karl V. politisch zu schwächen. Mit der Plakataffäre erreichte der Konflikt zwischen Franz I., seinen Räten und dem Parlament einen Höhepunkt. Am 17. Oktober 1534 fand man in Paris Pamphlet-Plakate, die sich gegen die traditionelle Ausübung der heiligen Messe aussprachen. Eine mögliche Abspaltung von der katholischen Kirche drohte die politische Einheit Frankreichs zu gefährden und damit auch die Macht des Königs einzuschränken. Innerhalb kurzer Zeit wurde eine nicht genau bekannte Zahl Personen verhaftet und hingerichtet (mindestens 25 Personen). Unterstützt wurde das harte Durchgreifen des Königs vom Parlament in Paris.Mit dem \"Edikt von Coucy\" beendete Franz I. die Plakataffäre. Das Edikt legte fest, dass allen Häretikern Amnestie und die Rückgabe des konfiszierten Eigentums versprochen werde, wenn sie innerhalb von 6 Monaten ihrem Irrglauben abschwörten. Er selbst distanzierte sich von jeder Art Sakramentar.", "section_level": 2}, {"title": "Französisch-habsburgischer Krieg von 1536–1538.", "content": "Im Jahr 1531 bereitete Franz I. einen weiteren Krieg in Italien gegen Karl V. vor: Er verheiratete seinen zweitgeborenen Sohn Heinrich mit Caterina de Medici, der elfjährigen Nichte von Papst Clemens' VII. Das Heiratsprojekt hatte die Funktion, eine politische Allianz zwischen Frankreich und dem Papst zu schmieden. Der Tod des mailändischen Herzogs Francesco II. Sforza veranlasste Franz, seine Ansprüche auf das Herzogtum zu erneuern. In einem Präventivschlag konnten die französischen Truppen zunächst Savoyen und Piemont eroberten. Franz I. annektierte diese Gebiete und machte Ansprüche seiner verstorbenen Mutter Luise von Savoyen geltend. Karl V. startete eine Invasion in der Provence. Die Stadt Marseille hielt der Belagerung durch kaiserliche Armee und Flotte stand. Das Flottenbündnis Franz' mit den Osmanen bedrohte die italienische Küste. Papst, Kaiser und Venedig schlossen daher ein Bündnis gegen Frankreich. Im Juni 1538 vermittelte Papst Paul III. in Nizza einen zehnjährigen Waffenstillstand zwischen Karl V. und Franz I. Das Herzogtum Piemont sollte noch bis zur Schlacht von Saint-Quentin französisch besetzt bleiben. Im Juli 1538 vereinbarten Karl und Franz eine gemeinsame, militärische Abwehr der Osmanen.", "section_level": 2}, {"title": "Französisch-habsburgischer Krieg von 1542–1544.", "content": "Karl V. und Heinrich VIII. von England begannen mit einer Invasion Frankreichs. 1543 belagerten französische Truppen gemeinsam mit einer osmanischen Flotte unter dem Kommando von Khair ad-Din Barbarossa Nizza, mussten die zu großen Teilen eroberte Stadt aber bald wieder räumen. Die osmanische Flotte überwinterte daraufhin in Toulon, das Franz zu diesem Zweck von seinen Bewohnern hatte räumen lassen. Karl marschierte auf Paris, wurde jedoch bei Saint-Dizier entscheidend geschwächt. Im Frieden von Crépy wurden die alten Friedensverträge mit dem Kaiser bestätigt. Französischer Invasionsversuch Englands: Heinrich VIII. nahm Boulogne ein. Vertrag von Ardres mit England: Boulogne wurde gegen zwei Millionen Goldtaler zurückgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Steuerpolitik.", "content": "Seine fortgesetzten Kriege vor allem gegen Italien und seine zahlreichen Bauvorhaben belasteten die Staatskasse und in der Folge wurden die Steuern erhöht. Er verdoppelte die Steuer für Bauern (\"taille\") und verdreifachte die Salzsteuer (\"gabelle\").", "section_level": 2}, {"title": "Beziehungen zum Osmanischen Reich.", "content": "Zum gleichen Zweck bemühte sich Franz I. um ein regelrechtes Bündnis mit dem Osmanischen Reich. Nachdem er bereits 1528 einen Vertrag mit Johann Zápolya von Ungarn abgeschlossen hatte, dem osmanischen Vasallen und Gegenkönig gegen den Habsburger Ferdinand I., verstetigten sich die diplomatischen Kontakte. Seit 1533/34 hatte jedes Reich einen Botschafter in der Hauptstadt des anderen. 1536 versuchte Franz Sultan Süleyman I. für einen Angriff auf die habsburgischen Besitzungen in Unteritalien zu gewinnen. Das erhoffte Militärbündnis kam nicht zustande, doch gelang es dem Gesandten des Königs, in Istanbul einen weitreichenden Handelsvertrag abzuschließen, die sogenannte \"capitulation\" (türk.: \"ahdname\"). In ihnen wurden für beide Vertragspartner freie Schifffahrt und freier Handel in den Territorien der Gegenseite festgelegt, eine Besteuerung als Inländer (das heißt, Franzosen wurden von der Dschizya befreit) und eine eigene Gerichtsbarkeit. Die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und dem Osmanischen Reich – „die erste nicht-ideologische Allianz dieser Art zwischen einem christlichen und einem nicht-christlichen Reich“ – wurde von Habsburger Seite propagandistisch ausgeschlachtet: So verbreitete Karl V. unter den deutschen Reichsständen, an Franz' Hof gingen Menschen in türkischer Kleidung ein und aus, während solche in deutscher Kleidung blutig verfolgt würden. Von seinen freundschaftlichen Beziehungen zum Osmanenreich rückte Franz I. erst 1544 in den geheimen Zusatzbestimmungen zum Frieden von Crépy ab, als er einwilligte, sich mit 10.000 Fußsoldaten und 600 Reitern an der Reichstürkenhilfe zu beteiligen.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Franz. I starb während der Vorbereitung einer erneuten Invasion der Niederlande und Spaniens. Seine Offensivkriege brachten zwar keine politischen Nachteile für Frankreich, erreichten aber letztlich nicht das erwünschte Ergebnis, Mailand zu erwerben. Bei seinem Tode waren mit Savoyen und Piemont große Teile Norditaliens französisch besetzt und sollten in Provinzen umgewandelt werden. Er wurde mit seiner ersten Frau Claude de France, Duchesse (Herzogin) de Bretagne, in der Basilika Saint-Denis bei Paris beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 20. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine sterblichen Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.", "section_level": 2}, {"title": "Kunst und Kultur.", "content": "Franz I. gilt als der erste französische König der Renaissance. Während seiner Herrschaft kam es zu einer bedeutenden Entwicklung der Künste in Frankreich. Schon als Herzog von Angoulême berief er 1509 Pierre Passereau als Kapellsänger in seine Dienste. Bei seinem Antritt 1515 galt er als humanistisch gebildeter König. Dies traf zwar nur mit Einschränkungen zu, dennoch war er mehr als jeder seiner Vorgänger für die neuen Gedanken sensibilisiert, die vor allem seinem Lateinlehrer Desmoulins und seiner Mutter wichtig waren. Mit erheblichem Pomp ließ er sich 1515 auf einer Insel vor Marseille ein Rhinozeros präsentieren, das als Geschenk des portugiesischen Königs Manuel I. an Papst Leo X. in Rom unterwegs war und auf seinem Weg nach Italien vor Franz' Südküste vorbeisegelte.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "Seine beiden Vorgänger Karl VIII. und Ludwig XII. hatten viel Zeit in Italien verbracht, es war ihnen aber nicht gelungen, die neuen Kultur- und Kunstströmungen, die sich dort entwickelten, nach Frankreich zu bringen. Dennoch hatten sie die Grundlagen für das spätere Erblühen der Renaissance in Frankreich geschaffen. Franz I. vergab zahlreiche Aufträge und ließ Künstler nach Frankreich holen, unter anderem auch Andrea del Sarto und im Jahre 1516 Leonardo da Vinci. Leonardo da Vinci blieb bis zu seinem Tod in Frankreich. Über Agenten ließ der König viele Werke italienischer Künstler wie Michelangelo, Tizian und Raffael aufkaufen und legte so den eigentlichen Grundstock der königlichen Gemäldesammlung, die heute im Louvre ausgestellt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Bis 1528 wandte sich Franz I. den Schlössern der Loire zu. Dort hatten schon im 15. Jahrhundert französische Könige Burgen und Schlösser erbauen lassen, da die königliche Hauptstadt Paris während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) von den Truppen des englischen Königs besetzt worden war. Auch nach dem Hundertjährigen Krieg blieb die Loire ein Schwerpunkt der Königsherrschaft. Franz I. gilt als letzter der sogenannten Loire-Könige. Schloss Blois ließ Franz um einen Flügel und Loggien sowie eine Außentreppe erweitern. Wichtigstes Bauvorhaben an der Loire war jedoch Schloss Chambord. Schloss Chambord sollte seinen Anspruch auf die Krone des Heiligen Römischen Reiches und die Verheißung eines neuen Zeitalters unter seiner Führung symbolhaft zum Ausdruck bringen. Das Bauwerk vermischt sowohl Stilelemente der italienischen Renaissance und französischen Gotik. Die Loire-Schlösser hatten allerdings den Nachteil, dass sie weit von Paris entfernt waren. Denn Paris blieb allein deshalb von größter politischer Bedeutung, weil hier das Parlament seinen Sitz hatte, das jeden legislativen Erlass des Königs ratifizierte. In der Nähe von Paris ließ Franz der I. daher Schloss Saint-Germain-en-Laye und in Bois de Boulogne das sogenannte \"Schloss Madrid\" erbauen. In Paris selbst wurde der Louvre ausgebaut. Ab 1528 begann Franz der I. mit der Erweiterung des mittelalterlichen Schlosses Fontainebleau nahe Paris, das bald zu seinem beliebtesten Aufenthaltsort wurde, vor allem aufgrund der umgebenden Jagdwälder.", "section_level": 2}, {"title": "Reisekönigtum.", "content": "Franz I. hatte keine feste Residenz, vielmehr reiste er mit seinem Hof im Land umher. Diese Art des Reisekönigtums war für die Zeit nicht untypisch, brachte jedoch auch die mangelnde Hauptstadtfunktion von Paris zum Ausdruck. 18 000 Pferde transportierten Wandteppiche, Möbel, Zelte, Gold- und Silbergeschirr von Unterkunft zu Unterkunft. Die Mühe des königlichen Wanderlebens bekam auch der italienische Bildhauer Benvenuto Cellini nach seiner Ankunft bei Franz I. zu spüren. Er schrieb darüber in seiner Biographie:", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft.", "content": "Er gründete unter anderem auch das immer noch bestehende Collège de France in Paris unter dem Namen \"Collège des trois Langues\" (deutsch \"Schule der drei Sprachen\"), da dort zunächst Latein, Griechisch und Hebräisch unterrichtet wurden. Per Dekret erhob er die Kunstschlosser in den Stand der Künste. Nach ihm erlernten alle französischen Könige (z. B. Ludwig XVI.) dieses Handwerk. Am 15. August 1539 erließ der König das Edikt von Villers-Cotterêts, mit der das Französische das Lateinische als Kanzleisprache ersetzte. Seither ist das Französische Amtssprache in Frankreich.", "section_level": 2}, {"title": "Ehen und Nachkommen.", "content": "Am 18. Mai 1514 heiratete er Claude de France (* 13. Oktober 1499; † 20. Juli 1524), Tochter Königs Ludwig XII. und der Anne de Bretagne. Mit ihr hatte er acht Kinder: Am 7. August 1530 heiratete er Eleonore von Kastilien aus dem Haus Habsburg. Franz I. unterhielt außerdem zahlreiche Liebschaften. Unter anderem mit Françoise de Foix, Dame de Châteaubriant (1495–1537), Anne de Pisseleu, Herzogin d’Etampes, Marie d’Assigny, Madame de Canaple, Mary Boleyn, Schwester der englischen Königin Anne Boleyn und Marie de Langeac, Madame de Lestrange.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Rezeption.", "content": "Einige Legenden über das Leben Franz I. führten dazu, dass über ihn auch literarische Werke geschrieben wurden. Eines dieser Werke wurde sowohl als Schauspiel, dann jedoch auch in einer Libretto-Bearbeitung sehr bekannt: \"Le roi s’amuse (Der König amüsiert sich)\" ist ein Theaterstück, das von Victor Hugo im Jahre 1832 geschrieben wurde. Am 22. November 1832 fand die Uraufführung in der Comédie-Française in Paris statt. Francesco Maria Piave bearbeitete das Stück für Giuseppe Verdi, der es unter dem Titel \"Rigoletto\" komponierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz I. (* 12. September 1494 auf Schloss Cognac; † 31. März 1547 auf Schloss Rambouillet), auch genannt \"der Ritterkönig\", frz. \"François I, le Roi-Chevalier\", war ein französischer König aus dem Haus Valois-Angoulême, einer Nebenlinie des Hauses Valois. ", "tgt_summary": "František I. Francouzský (; 12. září 1494 – 31. března 1547), přezdívaný „Rytířský král“ (\"le Roi-Chevalier\") a také označovaný jako „otec a obnovitel literatury“ (\"le père et le restaurateur des lettres\"), byl francouzským králem v letech 1515 až 1547. ", "id": 680853} {"src_title": "Wurzelkriterium", "tgt_title": "Cauchyovo limitní odmocninové kritérium", "src_document": [{"title": "Formulierungen.", "content": "Sei eine unendliche Reihe formula_5 mit reellen oder komplexen Summanden formula_6 gegeben. Falls man nun nachweisen kann, so ist die Reihe formula_12 absolut konvergent. D. h. die Reihe formula_12 selbst und auch die Reihe formula_14 konvergiert. Ist jedoch so divergiert die Reihe, da die Reihenglieder keine Nullfolge bilden. Im Fall lässt sich nichts über die Konvergenz der Reihe aussagen. So lässt sich beispielsweise mit dem \"Wurzel\"kriterium keine Aussage über die Konvergenz der allgemeinen harmonischen Reihe formula_21 für formula_22 machen, da Für formula_24 ist die allgemeine harmonische Reihe divergent, für formula_25 konvergent; das Wurzelkriterium kann aber die beiden Fälle nicht unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Beispiel 1. Wir untersuchen die Reihe auf Konvergenz. Über das Wurzelkriterium erhalten wir: mit der eulerschen Zahl formula_28. Somit ist diese Reihe konvergent. Beispiel 2. Wir prüfen nun die Reihe auf Konvergenz. Wir erhalten: Somit ist diese Reihe divergent.", "section_level": 1}, {"title": "Beweisskizze.", "content": "Das Wurzelkriterium wurde erstmals von Augustin Louis Cauchy bewiesen. Es folgt mit dem Majorantenkriterium aus Eigenschaften der geometrischen Reihe:", "section_level": 1}, {"title": "Restgliedabschätzung.", "content": "Ist die Reihe nach dem Wurzelkriterium konvergent, erhält man noch eine Fehlerabschätzung, d. h. eine Abschätzung des Restglieds der Summe nach N Summanden:", "section_level": 1}, {"title": "Das Wurzelkriterium ist schärfer als das Quotientenkriterium.", "content": "Sei formula_37 eine positive Folge und sei Liefert bei einer Reihe das Quotientenkriterium eine Entscheidung (das heißt formula_39 im Falle der Konvergenz bzw. formula_25 im Falle der Divergenz), so liefert auch das Wurzelkriterium eine Entscheidung (das heißt formula_41 im Falle der Konvergenz bzw. formula_42 im Falle der Divergenz). Dies wird induziert durch die Ungleichungskette Ist ohne Einschränkung formula_44 und formula_45, so gibt es zu jedem noch so kleinen, aber positiven formula_46 (formula_47) eine Indexschranke formula_48, ab der gilt: Multipliziert man die Ungleichung von formula_50 bis formula_51 durch, so erhält man in der Mitte ein Teleskopprodukt: Multipliziert man anschließend mit formula_53 durch und zieht die formula_2-te Wurzel, so ist Für formula_56 konvergiert die linke Seite gegen formula_57 und die rechte Seite gegen formula_58. Daher ist Da formula_61 beliebig klein gewählt werden kann, folgt daher Sind beispielsweise die Reihenglieder formula_64 und formula_65, dann ist formula_66 und formula_67. Hier ist formula_68 und formula_69, wonach das Quotientenkriterium keine Entscheidung liefert. Das Wurzelkriterium liefert hier aber eine Entscheidung, weil formula_70 ist. Aus formula_71 folgt die Konvergenz von formula_72. Das Wurzelkriterium ist also echt schärfer als das Quotientenkriterium.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wurzelkriterium ist ein mathematisches Konvergenzkriterium für unendliche Reihen. Es basiert, wie das Quotientenkriterium, auf einem Vergleich mit einer geometrischen Reihe. ", "tgt_summary": "Cauchyovo limitní odmocninové kritérium je v matematice kritérium konvergence nekonečné řady. Závisí na hodnotě kde formula_2 jsou členy řady a říká, že řada konverguje absolutně, jestliže tato hodnota je menší než jedna, a diverguje, pokud je větší než jedna. Limitní odmocninové kritérium je obzvláště užitečné pro mocninné řady.", "id": 2436723} {"src_title": "Geschichte Albaniens", "tgt_title": "Dějiny Albánie", "src_document": [{"title": "Urgeschichte.", "content": "Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet des heutigen Albaniens stammen aus der Altsteinzeit. Den Funden aus \"Xarra\" südlich von Saranda und \"Gajtan\" östlich von Shkodra wird ein Alter von bis zu 100.000 Jahren zugeordnet. Für die Zeit von etwa 30.000 bis 10.000 v. Chr. wurden rund ein Dutzend Siedlungen nachgewiesen. Bedeutende Funde aus der Mittelsteinzeit wurden in der Konispol-Höhle gemacht. Sehr zahlreich sind die Funde aus der Jungsteinzeit. Die Menschen wurden nun sesshaft. Im Kreis Korça wurden bei \"Dunavec\" und Maliq größere Siedlungen im Stil von Pfahlbauten gefunden. Auch bei Cakran wurden Siedlungen nachgewiesen. Aus dieser Zeit stammen auch zahlreiche Keramikfunde.", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "In der Antike war die westliche Balkanhalbinsel und damit auch das Gebiet des heutigen Albaniens von illyrischen Stämmen besiedelt. Sie gründeten zahlreiche Städte im Landesinneren wie Antigoneia, Amantia, Byllis, Nikaia, Gurëzeza oder Zgërdhesh. Die Beziehung der antiken Illyrer zu den heutigen Albanern wird von den Historikern und Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden an der albanischen Küste griechische Kolonien. So sind zum Beispiel die Städte Lezha (), Durrës (, später Δυρράχιον \"Dyrráchion\"), Apollonia () und Butrint () Gründungen griechischer Kolonisten. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. gelang es einigen illyrischen Stammesfürsten, kurzlebige Reiche zu gründen, die nach dem Tod des jeweiligen Potentaten zumeist schnell wieder zerfielen. 250 bis 230 v. Chr. herrschte König Agron über ein ausgedehntes Reich von Epirus im Süden bis Dalmatien im Norden. Ihm folgte Teuta als", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Nach dem Zerfall des Römischen Reiches gehörte das Gebiet des heutigen Albaniens zum Byzantinischen Reich. Am Ende der Völkerwanderung siedelten sich in weiten Teilen des Landes auch Slawen an. Zahlreiche slawische Ortsnamen erinnern bis heute daran. Mittel- und Südalbanien waren ab Ende des 9. Jahrhunderts Teil des Bulgarischen Reiches. Von Ohrid aus (heute in Nordmazedonien) wurde die bulgarische Kirchenorganisation nach Westen ausgedehnt. So wurde das Bistum Berat als Suffragan von Ohrid im 10. Jahrhundert errichtet. Zwischen 980 und 1014 wurden die albanischen Gebiete von den Byzantinern schrittweise zurückerobert. Seit Ende des 11. Jahrhunderts führten mehrere Kriegszüge süditalienischer Normannenheere in Richtung Thessaloniki durch Albanien. Am 18. Oktober 1081 schlug Robert Guiskard den byzantinischen Kaiser Alexios I. Komnenos in der Schlacht von Dyrrhachion. Die Normannen konnten sich aber nicht auf Dauer an der albanischen Küste behaupten. Nachdem 1107 ein Einfall Bohemund von Tarents gescheitert war, blieben die albanischen Gebiete bis zum Ende des 12. Jahrhunderts fest ins Byzantinische Reich eingebunden. Verwaltungszentrum dieses \"Themas\" war die Hafenstadt Dyrrhachion (heute Durrës). Im Jahr 1190 gelang es Progon, dem Archon von Kruja, seinen Amtsbezirk von den Byzantinern unabhängig zu machen. Zum ersten Mal begründete ein albanischer Adliger ein eigenes Fürstentum. Dieses in den byzantinischen Quellen \"Arbanon\" genannte Fürstentum existierte bis 1216; in jenem Jahr wurde es vom epirotischen Despoten Theodoros I. Angelos erobert. Als Folge des Vierten Kreuzzugs (1204) brach die byzantinische Herrschaft auch in Albanien zusammen. Es zerfiel in zahlreiche kleine Fürstentümer oder wurde zeitweise von auswärtigen Mächten (Bulgarien, Serbien, Königreich Neapel, Epirus, Venedig) beherrscht. So brachte Manfred von Sizilien 1257 durch seine Heirat mit Helena von Epirus Durrës, Vlora und Berat in seinen Besitz. Nach Manfreds Tod und der Gefangennahme der Königin (1266) hielt Filippo Chinardo, Verwalter der albanischen Mitgift, diese Gebiete zusammen mit dem lokalen Adel weiter für Helena.", "section_level": 1}, {"title": "Herrschaft der Osmanen.", "content": "Ende des 14. Jahrhunderts drangen die osmanischen Truppen zum ersten Mal in die albanisch besiedelten Länder vor. Die osmanische Eroberung jener Gebiete geschah etappenweise und war erst Jahrzehnte später abgeschlossen. Die Fürstentümer und Feudalherrschaften in Epirus und Südalbanien mussten schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts die Oberherrschaft des Sultans anerkennen. Vlora und Berat wurden 1417 erobert, Ioannina (alb. \"Janina\") folgte 1430. Erst einige Jahre nach dem Tod Skanderbegs konnten die Türken 1478/79 auch den Norden Albaniens besetzen. Sie beherrschten das Land dann mehr als 400 Jahre. Die langen Abwehrkämpfe und hernach die vorübergehende Unterbrechung der Handelsbeziehungen nach Italien und dem übrigen Europa schadeten der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung. Shkodra, das alte Zentrum Nordalbaniens, verfiel und gewann erst im 17. Jahrhundert wieder an Bedeutung. Große Teile der Bevölkerung traten teils aus Überzeugung, teils unter Zwang, teils bewogen durch gesellschaftliche und ökonomische Anreize zum Islam über. Spätestens im 17. Jahrhundert waren die Muslime in der Mehrheit. Die Albaner waren, neben den Bosniaken, das einzige Balkanvolk, das mehrheitlich den Glauben der osmanischen Eroberer angenommen hat. Dadurch machten nicht wenige Albaner Karriere in der osmanischen Verwaltung und im Heer und erlangten Stellungen, die den christlichen Untertanen des Sultans verschlossen blieben. Wie in vielen peripheren Regionen des Reiches übte der Sultan die Herrschaft über Albanien vor allem indirekt aus. Die osmanische Zentralgewalt erwartete in erster Linie Steuerzahlungen und militärische Leistungen von den Untertanen; die Ordnung der inneren Verhältnisse blieb in Albanien wie auch anderswo weitgehend den lokalen Eliten überlassen. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden in den albanisch besiedelten Ländern die nach ihren Hauptorten benannten Sandschaks \"İşkodra\", \"Duraç\", \"Elbasan\", \"Avlonya\", \"Delvine\", \"Yanya\", \"Görice\", \"Manastır\", \"Debre\", \"Üsküp\", \"Prizren\", \"Priştine\" und \"İpek\" errichtet. Diese Verwaltungsorganisation diente in erster Linie der Rekrutierung und Versorgung der Sipahis. Die ersten Sandschak-Beys kamen aus in der Region führenden Familien. Normalerweise war es im osmanischen Verwaltungssystem üblich, die Sandschak-Beys jährlich aufs Neue zu ernennen oder bei Versagen auszutauschen. In Albanien wurde dieses Amt faktisch erblich. Bis auf wenige Ausnahmen kamen die Beys immer aus denselben Familien. Auf diese Weise wurden die feudalen Verhältnisse, wie sie im mittelalterlichen Albanien bestanden hatten, in der osmanischen Zeit konserviert. Während der Regierung Süleymans des Prächtigen (1520–1566) wurden für", "section_level": 1}, {"title": "Nationalbewegung.", "content": "Erst in dieser Zeit entwickelte sich als Reaktion auf die anderen südosteuropäischen Nationalismen langsam ein albanisches Nationalbewusstsein. Die sozialen Voraussetzungen dafür waren denkbar ungünstig, denn es gab praktisch keine albanische Gesellschaft und Öffentlichkeit. Vor allem im Norden spielte sich das soziale Leben ausschließlich innerhalb patriarchalisch strukturierter Familienverbände (alb. \"Fis\") und Stämme ab. Mittel- und Südalbanien dagegen wurde von konservativen Großgrundbesitzern beherrscht, die die Masse der Bevölkerung in quasi-feudaler Abhängigkeit hielten und sich selbst zur osmanischen Oberschicht zählten. Zudem waren die Albaner religiös in Sunniten, Bektaschi, Katholiken und Orthodoxe gespalten, sodass anders als etwa bei den Serben und Griechen auch die Religion nicht identitätsstiftend für die albanische Nation sein konnte. Gleichwohl spielten Geistliche der unterschiedlichen Bekenntnisse eine wichtige Rolle bei der albanischen Nationsbildung ( \"Rilindja\": „Wiedergeburt“, „Renaissance“), denn sie waren fast die einzigen Angehörigen ihres Volkes mit einer höheren Schulbildung. Um 1900 konnten über 90 % der Albaner weder lesen noch schreiben. Nur in den Städten Shkodra, Prizren und Korça gab es eine schmale bürgerliche Schicht – vornehmlich Kaufmannsfamilien, die mit westlicher Bildung in Berührung gekommen waren. Diese kleine Gruppe stellte neben den Geistlichen die meisten Träger der albanischen Nationalbewegung „Rilindja“.", "section_level": 1}, {"title": "Autonomiebestrebungen der Liga von Prizren.", "content": "Für weitere Kreise der albanischen Elite wurde die nationale Frage zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Russisch-Türkischen Krieg 1877–1878 und dem Vertrag von San Stefano von 1878 evident. Das russische Friedensdiktat hätte Teile des albanischen Siedlungsgebietes unter die Herrschaft der christlichen Staaten Bulgarien und Montenegro gestellt. Dagegen formierte sich albanischer Widerstand erstmals auf nationaler Basis, denn er wurde nicht nur von den Sunniten und Bektashi, sondern auch von den katholischen Gegen getragen. Im Frühjahr 1878 bildeten einflussreiche Albaner in Konstantinopel ein geheimes Komitee, um den Widerstand ihrer Landsleute zu organisieren. Beteiligt war unter", "section_level": 2}, {"title": "Die Schaffung einer nationalen Kultur.", "content": "Die kulturelle Bewegung der Albaner war Ende des 19. Jahrhunderts auf einige wenige Orte im In- und Ausland konzentriert. Die einzelnen Gruppen nationaler Aktivisten agierten dabei relativ isoliert voneinander, was nicht zuletzt den ungünstigen Verkehrs- und Kommunikationsbedingungen auf dem Balkan geschuldet war. Das war aber bei weitem nicht das einzige Hemmnis zur Etablierung eines albanischen Kulturlebens. So dominierten in den meisten Zentren der albanisch besiedelten Vilâyets bei den städtischen Oberschichten andere Sprachen und Kulturen: in Skopje und Manastir Türkisch und Bulgarisch, in Janina Griechisch und Türkisch, in Prizren Türkisch und Serbisch. Nur in Shkodra war Albanisch die wichtigste Sprache des städtischen Bürgertums. In Korça dagegen war das Griechische ebenso stark vertreten wie das Albanische. Die im 20. Jahrhundert bedeutenden Küstenstädte Durrës und Vlora waren Ende des 19. Jahrhunderts keine kulturellen Zentren der Albaner. Ihre Bedeutung lag in der guten Anbindung an das westliche Europa. Hier wie auch in Shkodra war das Italienische wichtige Verkehrs- und Kultursprache. 1880 gab es keine Schule mit albanischer Unterrichtssprache. Der Druck albanischer Bücher war im Osmanischen Reich zeitweise verboten. Eine normierte albanische Schriftsprache existierte noch nicht einmal in Ansätzen. Wenn überhaupt Albanisch geschrieben wurde, dann im gegischen oder toskischen Dialekt. Auch", "section_level": 2}, {"title": "Auf dem Weg zum Nationalstaat.", "content": "An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert verschärfte sich die innere Krise des Osmanischen Reichs erneut. In den Balkanprovinzen herrschte praktisch Anarchie. In Albanien, im Kosovo und in Mazedonien operierten Diebesbanden verschiedener Nationalitäten, deren nationale Ziele oft nur als Vorwand für Raub und Mord dienten. Die Regierung versuchte, der Lage Herr zu werden, indem sie gewaltsam gegen die Nationalismen der Balkanvölker vorging. 1897 wurden die Führer der wieder aufgelebten Liga von Prizren (erneut forderte sie eine autonome albanische Provinz) verhaftet. Die Benutzung der albanischen Sprache und die Verbreitung albanischer Bücher wurden verboten. Von größter Bedeutung für die albanische Nationalbewegung war das 1899 anonym in Bukarest erschienene politische Manifest \"Shqipëria – ç’ka qenë, ç’është", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit.", "content": "In dieser Situation entschloss sich die Führung der albanischen Nationalbewegung, die Erklärung der Unabhängigkeit nicht länger hinauszuzögern, und am 28. November 1912 rief Ismail Qemali in der südalbanischen Hafenstadt Vlora die Gründung der Republik Albanien aus. Nachdem das Osmanische Reich alle Ansprüche auf Albanien verloren hatte, wurde der Staat am 30. Mai 1913 auf der Londoner Botschafterkonferenz von den Großmächten anerkannt. Ebendort wurden auch die ungefähren Grenzen des neuen Staates festgelegt. Dabei hatten Russland und Frankreich als Verbündete von Serbien erreichen können, dass ein großer Teil des albanischen Siedlungsgebiets (Kosovo und der Nordwesten des heutigen Nordmazedoniens) dem serbischen", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Während des Krieges verschwand Albanien wieder von der politischen Landkarte. Obwohl das Land formell neutral war, besetzten verschiedene Krieg führende Mächte nach und nach das gesamte albanische Territorium. Von 1914 bis in den Herbst 1915 herrschten in weiten Teilen des Landes erneut bürgerkriegsähnliche Zustände. Einen größeren Machtbereich konnte sich Essad Pascha Toptani mit Hilfe einer Privatarmee in Mittelalbanien aufbauen. Er hatte schon gegen Wilhelm von Wied gearbeitet, konnte sich aber auch nach dessen Rückzug keine landesweite Anerkennung erwerben. Essad Pascha verbündete sich mit Serbien gegen die Donaumonarchie, was Anfang 1916 zu seiner Vertreibung aus Albanien führte. Als die Mittelmächte Ende 1915 Serbien eroberten, flohen die geschlagenen serbischen Truppen durch Albanien nach Griechenland. Der Norden und die Mitte des Landes waren ab 1916 von den österreichisch-ungarischen Truppen besetzt. Weil Albanien formal keine kriegsführende Macht war, setzten die Österreicher einen zivilen Verwaltungsrat unter Vorsitz des Generalkonsuls August Kral ein. Im Süden standen italienische Truppen und der Südosten um die Stadt Korça war von den Franzosen besetzt. Die Österreicher und Franzosen versuchten in ihren Besatzungsgebieten, die albanische Bevölkerung für sich einzunehmen. So gründeten sie einige Schulen", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Albanien war ein reines Agrarland fast ohne öffentliche Infrastruktur. In den Ebenen und Tälern dominierte Großgrundbesitz, in den Bergen kleinbäuerliche Subsistenzwirtschaft, die kaum das Lebensnotwendige abwarf. 1921 waren von 534 Schulen in Albanien 472 nur zweiklassig und es gab nur zwei weiterführende Schulen. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es kaum 150 Kilometer befestigte Straßen und keine Eisenbahn. Telegrafenverbindungen existierten nur in den Küstenstädten. Auch die albanische Nachkriegsgeschichte verlief chaotisch. Beys und Stammesführer stritten um die Macht und keine der schnell wechselnden Regierungen konnte sich durchsetzen. Im April 1921 wurden die ersten Parlamentswahlen abgehalten. Parteien im modernen Sinne gab es nicht, vielmehr miteinander rivalisierende Klientelverbände. Die bürgerlichen Kräfte sammelten sich um Fan Noli, ihre Parlamentsabgeordneten bildeten die so genannte \"Volkspartei\"; in der \"Progressiven Partei\" schlossen sich die Parlamentarier der Großgrundbesitzer zusammen. Beide \"Parteien\" waren aber wenig mehr als fluktuierende Parlamentsklubs ohne Massenbasis. Daneben gab es die starke Gruppe der Kosovaren um Bajram Curri, die mit den Bestrebungen, ihre Heimat aus Jugoslawien herauszulösen, dem jungen Staat große innen- und außenpolitische Probleme bereiteten. Die Dominanz der Großgrundbesitzer im politischen System führte dazu, dass der albanische Staat fast ohne Einkünfte blieb, denn die einzige wirtschaftlich potente Gruppe konnte erreichen, dass sie fast keine Steuern zahlen musste. Ahmet Zogu, Stammesführer im Mati-Gebiet, wurde 1921 zum Innenminister ernannt, er sicherte sich durch Bestechung die Loyalität von Stammesführern und gewann so an Einfluss. 1923 lösten die Morde an zwei amerikanischen Touristen und an dem populären Avni Rustemi, dem Attentäter Essad Paschas, eine innenpolitische Krise aus, in deren Folge die Demokraten um den orthodoxen Bischof Fan Noli die Macht übernahmen. 1924 unternahm dieser den ersten Versuch, demokratische Verhältnisse zu schaffen. Eine Verfassung sollte ausgearbeitet, eine Landreform durchgeführt und freie Wahlen abgehalten werden. Seine Regierung konnte dieses Programm jedoch nicht gegen den Widerstand der Großgrundbesitzer durchsetzen. Mit Unterstützung Jugoslawiens gelang", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Zogu bemühte sich seit Mitte der 1930er Jahre erfolglos, Albanien aus der engen wirtschafts- und finanzpolitischen Bindung an Italien zu lösen. Als Deutschland im März 1939 die Tschechoslowakei zerschlug, verschärfte Mussolini seine expansionistische Balkanpolitik. Albanien wurde am Karfreitag, dem 7. April 1939, von italienischen Truppen besetzt. Die Albaner vermochten kaum Widerstand zu leisten. Zogu floh und Viktor Emanuel von Italien wurde in Personalunion König von Albanien. Unter der Kontrolle eines italienischen Statthalters wurde eine albanische Marionettenregierung gebildet; Ministerpräsident wurde der Großgrundbesitzer Shefqet Vërlaci. Am Vorabend des Nationalfeiertags (28. November 1939) demonstrierten eine größere Anzahl Albaner gegen die Fremdherrschaft; aus Protest streikten auch die Arbeiter einiger Betriebe in der Hauptstadt. Am 28. Oktober 1940 bildete Albanien die Ausgangsbasis für den italienischen Überfall auf Griechenland. Dieser Feldzug wurde für Italien zum Desaster. Griechische Truppen konnten die Invasion in kurzer Zeit zurückschlagen und auf albanisches Gebiet vordringen. Sie besetzten unter anderem die Städte Saranda und Gjirokastra im äußersten Süden Albaniens. Erst mit dem Eingreifen Deutschlands auf dem Balkan im April 1941 im Zuge des Balkanfeldzuges änderte sich die Lage, als Jugoslawien und Griechenland von deutschen Truppen besetzt wurden. Das Kosovo und die Region um Ulcinj in Montenegro sowie Teile des heutigen Nordmazedoniens wurden an Albanien angeschlossen. Dieses Staatsgebilde wurde \"Großalbanien\" genannt. Der Widerstand gegen die italienische, seit September 1943 (Fall Achse) deutsche Besatzung und deren kolonialistische Ausbeutung hatte bereits 1939 begonnen. Die ersten Partisanengruppen wurden von entlassenen Polizei- und Armeeoffizieren (Abaz Kupi, Myslim Peza, Muharram Bajraktari) gebildet. Bald aber sollte die Kommunistische Partei Albaniens (KPA) zur führenden Gruppierung des Widerstands werden. Sie gründete sich zwar erst am 8. November 1941, wurde aber durch die so genannte \"Korça-Gruppe\" um Enver Hoxha straff organisiert. Welche Rolle die jugoslawische KP dabei spielte, ist umstritten. Aber spätestens 1943 waren die Beziehungen der beiden Parteien sehr eng und die albanischen Kommunisten hielten sich zumeist an die Vorgaben, die die jugoslawische KP ihnen machte. Über Tito liefen auch die wenigen Kontakte in die Sowjetunion. Im September 1942 gelang mit der Bildung der \"Nationalen Befreiungsfront\" auf der Konferenz von Peza ein breites politisches Bündnis der meisten antifaschistischen Gruppen. Damit setzte die KPA ihren Führungsanspruch gegen die Nationalisten durch. Außerhalb der Front blieb aber die nationalalbanische antikommunistische Partisanenbewegung Balli Kombëtar. Nach der Konferenz von Labinot im März 1943, auf der Hoxha zum Generalsekretär der KP gewählt worden war, wurden die zahlreichen Partisaneneinheiten der Befreiungsfront zur \"Nationalen Befreiungsarmee Albaniens\" zusammengefasst. Sie hatte im August bereits", "section_level": 1}, {"title": "Sozialistische Volksrepublik Albanien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anlehnung an Jugoslawien (1944–1948).", "content": "1944 kam es zur Übernahme der Macht durch die Kommunisten unter Führung von Enver Hoxha. In den Folgejahren wurde in Albanien unter Ausschaltung jeglicher Opposition eine kommunistische Einparteienherrschaft etabliert. Unmittelbar nach Kriegsende bildete Hoxha aus besonders zuverlässigen Partisanen die albanische Geheimpolizei Sigurimi (Sicherheit) als sein schlagkräftigstes Machtinstrument, dem im Laufe der nächsten 40 Jahre zehntausende Menschen zum Opfer fielen. Viele ehemalige Partisanen, die keine Kommunisten waren, wurden als erste ermordet. So konnte die albanische KP erfolgreich den Mythos etablieren, dass sie den antifaschistischen Befreiungskampf fast allein geführt habe. Daraus leitete die Parteiführung ihren absoluten Herrschaftsanspruch ab. Als Winston Churchill und Stalin auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 den Balkan in Einflusszonen unter sich aufteilten, hatten die beiden Albanien nicht miteinbezogen. Der Teilungsplan ist ohnehin nur zum Teil Wirklichkeit geworden. Für Albanien war die diesbezügliche Entwicklung in seinen beiden Nachbarländern von Bedeutung: In Griechenland konnte sich der westliche Einfluss erst nach einem langen Bürgerkrieg durchsetzen: Über Jugoslawien konnten weder die Sowjetunion noch die Westmächte die Kontrolle erringen. Der Staat Titos wurde unmittelbar", "section_level": 2}, {"title": "Anlehnung an die Sowjetunion (1948–1968).", "content": "Als das Kominform die jugoslawische KP am 28. Juni 1948 wegen ideologischer Differenzen ausschloss, vollzog die albanische Führung eine radikale Änderung ihrer Beziehungen zu Jugoslawien. Tito und seine Genossen galten ab sofort als Feinde Albaniens. Am 1. Juli wurden alle jugoslawischen Berater mit einer Frist von 48 Stunden des Landes verwiesen, alle bilateralen Abkommen mit dem Nachbarland gekündigt und die Grenzen geschlossen. Die rund 40 Jahre andauernde hermetische Abriegelung riss zahlreiche Familien diesseits und jenseits der Grenzen auseinander. Betroffen waren davon nicht nur die Albaner im Kosovo und ihre Verwandten in Nordalbanien, auch die Angehörigen der mazedonischen Minderheit in den Regionen Dibra, Golloborda und Prespa waren über Nacht von ihren Angehörigen in Mazedonien abgeschnitten. Anders als an der innerdeutschen Grenze nach 1961 wurden bis 1990 keinerlei Reisegenehmigungen aus familiären Gründen erteilt. Nur in den 1970er Jahren gab es einige Kontakte zwischen Wissenschaftlern aus Kosovo und Albanien. Für alle anderen blieb die Grenze geschlossen. Vom Sommer 1948 an wurden die albanischen Kommunisten Gefolgsleute der stalinistischen Sowjetunion. Enver Hoxha, der den radikalen Bündniswechsel eingeleitet hatte, nutzte die neue Lage, um den Parteiapparat erneut von", "section_level": 2}, {"title": "Anlehnung an die Volksrepublik China (1968–1978).", "content": "1968 erfolgte der endgültige Austritt aus dem RGW und dem Warschauer Pakt, nachdem dieser anlässlich des Prager Frühlings in die Tschechoslowakei einmarschiert war. Wie 1948 brach eine Säuberungswelle über die Partei der Arbeit herein, durch die erneut viele Kader ins Gefängnis kamen. In den folgenden Jahren lehnte man sich eng an das maoistische China an. Das Bündnis mit den Chinesen konnte den Ausfall der Wirtschaftshilfe aus den RGW-Ländern aber nicht im Entferntesten", "section_level": 2}, {"title": "Albanischer Alleingang (1978–1990).", "content": "Als Folge der chinesischen Reformen nach Mao Zedongs Tod 1976 brach Albanien im Jahr 1978 auch die Beziehungen zur Volksrepublik China ab. Die ideologische Ausrichtung der Kommunisten auf Autarkie und den besonderen Weg des albanischen Sozialismus veranlasste Hoxha, zur Verteidigung vor einer Invasion nach dem Konzept des „Volkskrieges“ etwa 750.000 Bunker bauen zu lassen. Für ihren Bau – es wurden wohl, entgegen immer noch kolportierter Zahlen, weniger als 200.000 errichtet – wurde gezielt die Betonindustrie angekurbelt und teurer Spezialstahl importiert. Albanien war 1975 das einzige europäische Land, das nicht an der KSZE teilnahm und die Schlussakte von Helsinki nicht unterzeichnete. Vielmehr ging die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung weiter, wie in Form von Internierungsdörfern. Diese wurden", "section_level": 2}, {"title": "Transformationsjahre.", "content": "Trotz Isolationismus erfuhr die albanische Bevölkerung über Rundfunk und Fernsehen aus den Nachbarländern von den politischen Veränderungen im Ostblock. Der Sieg der Solidarność-Bewegung in Polen, der Wandel in Ungarn, der Fall der Mauer und die Revolutionen im Jahr 1989 ermutigten auch Albaner, sich gegen die Diktatur aufzulehnen. Im Januar 1990 gab es in Shkodra erste Demonstrationen und im Juli 1990 flohen tausende Albaner in westliche Botschaften – allein 3200 in die deutsche. In Tirana wurden Demonstrationen von Sicherheitskräften niedergeknüppelt. Im Herbst 1990 ließ sich die zuerst von Studenten getragene antikommunistische Bewegung in Tirana nicht mehr unterdrücken und das Regime musste mit den Aufständischen verhandeln. Im November wurde das Religionsverbot aufgehoben und in Shkodra gab es seit 1967 den ersten katholischen Gottesdienst. Kurz darauf folgten Muslime und Orthodoxe Christen diesem Beispiel. Im Dezember wurde auf dem Campus der Universität Tirana die erste nichtkommunistische Demokratische Partei Albaniens gegründet. Zunächst war nicht absehbar, ob die Regierung gewaltsam gegen eine Revolution vorgehen würde. Wegen der verzweifelten wirtschaftlichen Lage und der unsicheren politischen Situation flüchteten Tausende illegal über die verschneiten Berge nach Griechenland. 20.000 Albaner gingen im März 1991 in den Häfen Durrës und Vlora an Bord von Schiffen und Booten und setzten nach Italien über. Dies weckte die Aufmerksamkeit westlicher Länder für Albanien. Die Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und die Vereinigten Staaten leisteten humanitäre Hilfe, Italien stellte in der Operation Pelikan (September 1991 bis Dezember 1993) die Verteilung der Güter in Albanien sicher. Trotzdem emigrierten auch später noch viele Albaner nach Italien. Die Kommunistische Partei unter Ramiz Alia gewann die Parlamentswahl vom 31. März 1991. Im Wahlkampf kontrollierten die alten Machthaber die Medien und schürten in der Landbevölkerung (70 % in Albanien) Angst gegen Veränderungen. Die neue Regierung begann gleichwohl mit einigen Reformen. Die Streitkräfte wurden formell der Parteikontrolle entzogen und unter das Kommando der parlamentarischen Regierung gestellt. Am 4. Juni musste die Regierung von Fatos Nano zurücktreten, nachdem es zu einem landesweiten Generalstreik gekommen war. Für die nächsten neun Monate wurde eine Regierung der nationalen Einheit gebildet. Im Juni 1991 wurden mit der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte die Menschenrechte anerkannt. Im April 1992 übernahmen die Demokraten unter dem Arzt Sali Berisha die Regierung. Am 6. Juni 1992 trat Albanien dem NATO-Kooperationsrat bei und stellte einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft, der jedoch im Dezember 1992 zurückgewiesen wurde. Mit der Türkei, zu der historische und kulturelle Bindungen bestehen, schloss Albanien 1992 einen umfassenden Beistandspakt ab. Im Oktober 1993 folgten derartige Abkommen mit den USA und dem Vereinigten Königreich. Im April 1993 besuchte Papst Johannes Paul II. Shkodra und Tirana. Im Sommer 1993 belastete die Ausweisung eines griechisch-orthodoxen Priesters die albanisch-griechischen Beziehungen. Die griechische Regierung (Kabinett Konstantinos Mitsotakis) nahm dies zum Anlass, über 10.000 illegale albanische Einwanderer teils unter drastischer Gewaltanwendung abzuschieben. Nach Zusagen der albanischen Regierung die Minderheitenrechte der Griechen zu achten, entspannte sich die Lage Mitte November wieder. Am 10. Juli 1995 wurde Albanien als 35. Mitglied in den Europarat aufgenommen. Im Sommer 1995 besuchte der damalige deutsche Bundespräsident Roman Herzog Albanien. Fünf Jahre nach der Wende zeichnete sich das Scheitern des Transformationsprozesses ab. Die Wirtschaftsumgestaltung stagnierte, die Industrieproduktion und die Sozialsysteme brachen zusammen, es fehlten Gesetze zum Privateigentum, zur Firmengründung, zum Zoll und zum Bankwesen und der Privatbankensektor war ohne gesetzliche Regelung. Das Land der Staatsbetriebe wurde ab 1991 wild aufgeteilt und der beanspruchte Boden mit herausgerissenen Eisenbahnschienen und Telegrafendrähten markiert. Die seit Ende der 1980er Jahre herrschende Lebensmittelknappheit verschärfte sich und die Auswanderung dauerte an. Korruption und Vetternwirtschaft florierten, die Posten in Regierung und Verwaltung wurden unter Clans aufgeteilt. Nach einem 1996 veröffentlichten Bericht von Human Rights Watch war die Justiz massivem staatlichen Druck ausgesetzt und ein neuer Nachrichtendienst SHIK (\"Shërbimi Informativ Kombëtar\"; „Nationaler Nachrichtendienst“) gewann an Einfluss. Die Gesellschaft war tief gespalten unter den Anhängern des Demokraten Sali Berisha und den Anhängern der Sozialisten, hervorgegangen aus der Partei der Arbeit. Wahlfälschungen bei der Parlamentswahl am 26. Mai und 2. Juni 1996 sicherten Berisha die Macht. Mitte der 1990er Jahre galt die Aufmerksamkeit der westlichen Regierungen vorrangig der Bewältigung der Kriegsfolgen im ehemaligen Jugoslawien. Die wenigen Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die sich mit Albanien befassten, hielten sich mit Kritik an Berishas Regierung und den Wahlfälschungen von 1996 aus Mangel an politischen Alternativen zurück. Anfang 1997 brachen nach Kreditbetrugsfällen landesweit Unruhen aus. Die Ursachen für den Lotterieaufstand waren vielschichtig, letztlich wurde wegen des in allen Teilen gescheiterten Transformationsprozesses rebelliert. Im März 1997 waren die staatlichen Strukturen außerhalb der Hauptstadt völlig zusammengebrochen. Es gab Plünderungen, Zerstörungen und bürgerkriegähnliche Zustände; mehr als 1000 Menschen starben. Deutschland (mit der Operation Libelle) und die USA brachten ausländische Staatsbürger aus dem Land. Eine OSZE-Mission unterstützt von internationalen Friedenstruppen (Griechen, Italiener, Spanier, Franzosen, Türken und Rumänen) stellte den Frieden wieder her. Im Juli 1997 fanden unter OSZE-Aufsicht freie Wahlen statt. Die Sozialistische Partei übernahm die Macht an der Spitze einer Mitte-links-Koalition, und Fatos Nano wurde Regierungschef. Die Europäische Union organisierte Aufbauhilfe, die Wirtschaft erholte sich und die Lebensverhältnisse wurden besser. 1998 wurde die neue Verfassung per Referendum angenommen. Es gab nach wie vor ökonomische Probleme, eine hohe Arbeitslosigkeit und ein instabiles politisches System. 300.000 Kosovaren flüchteten im Frühjahr 1999 wegen des Kosovokriegs und wurden mit internationaler Hilfe versorgt. Die Krise solidarisierte Albanien und politische Gegner kooperierten vorübergehend. Die verstärkte internationale Hilfe und Präsenz im Rahmen des Stabilitätspakts für Südosteuropa verbesserte die Lage. Nach den Wahlen von 2005 gab es einen geordneten Machtwechsel zur Demokratischen Partei Berishas. Die Parlamentswahlen von 2009 wurden von einer Mitte-rechts-Koalition gewonnen. Die Sozialistische Partei beklagte Wahlmanipulationen, was in Albanien eine politische Krise auslöste. Die Sozialisten boykottierten zeitweilig das Parlament und organisierten Demonstrationen, die im Januar 2011 eskalierten, es gab mehrere Tote. 2006 unterzeichnete Albanien das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU. Die Auswirkungen der Explosionskatastrophe in Gërdec im März 2008, bei der 28 Menschen starben und 4000 Personen obdachlos wurden, erschütterten Albanien auch politisch. 2009 trat Albanien der NATO bei und reichte den Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union ein. 2010 wurden die Einreisebestimmungen in die EU für Albanien gelockert. Für die Einreise in den Schengen-Raum brauchen die Bürger nun nur noch einen biometrischen Pass. Am 24. Juni 2014 wurde Albanien der EU-Beitrittskandidatenstatus vergeben. Am 30. April 2015 beschloss das Parlament die Öffnung der Archive der kommunistischen Geheimpolizei Sigurimi. Über den Zugang für Überwachte, Institutionen und ehemalige Mitarbeiter entscheidet ein 5-köpfiges Komitee und stellt Staatsdienstanwärtern und Wahlkandidaten Unbedenklichkeitsbescheinigungen aus. Laut ORF wurden während des Kommunismus mindestens 7000 Oppositionelle getötet und mehr als 100.000 in Arbeitslager gebracht. Ab 1944 hatten 10.000 bis 20 % der Albaner mit der Geheimpolizei kooperiert. Anfang der 1990er Jahre wurde sie aufgelöst. Ein Großteil der Akten wurde bis 1997 vernichtet. Am 22. Juli 2016 beschloss das Parlament mit einem international vermittelten Konsens zwischen der Regierung und der Opposition eine Verfassungsänderung und verabschiedete mehrere Gesetze, um die von der Venedig-Kommission empfohlene Justizreform umzusetzen, die monatelang umstritten war. Im Frühjahr 2017 boykottierte die Demokratische Partei 90 Tage lang das Parlament und die Präsidentschaftswahl und ernannte auch keine Kandidaten für die Parlamentswahl am 25. Juni 2017, weil sie unter der damaligen Regierung keine faire und freie Wahl erwartete. Ihre Forderung nach einem Regierungsrücktritt konnten sie nicht durchsetzen, aber unter Druck internationaler Vermittler kam ein Kompromiss zustande, der die Verschiebung der Parlamentswahl um eine Woche, die Ernennung von sieben parteilosen Ministern durch die Opposition für eine „technische Regierung“ sowie mehrere Reformen beim Wahlverfahren vorsah. Die albanische Regierung beauftragte 2018 die Internationale Kommission für vermisste Personen mit der Suche und Identifikation von vermissten Opfern der kommunistischen Repression. Diese nahm am 16. November desselben Jahres ihre Arbeit auf. Seit Beginn der 1990er Jahre wurden etwa 6000 getötete Opfern der Gewaltherrschaft der PAA identifiziert, aber die Grabstätten sind meistens nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Feuerland (span. \"\" „Land des Feuers“), früher \"Magellanica\" nach Ferdinand Magellan, ist eine Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas. Vom Festland ist Feuerland durch die Magellanstraße getrennt. Die Inselgruppe hat eine Landfläche von 73.746 km2, davon die Hauptinsel Isla Grande de Tierra del Fuego 47.000 km2. Im östlichen, argentinischen Teil leben etwa 127.000 Menschen, im westlichen, chilenischen Teil etwa 8000 Menschen. Feuerland wurde 1881 durch den Meridian 68° 36′ westlicher Länge in einen östlichen Teil für Argentinien (heute die Provinz Tierra del Fuego) und einen westlichen Teil für Chile (heute die Region Magallanes) aufgeteilt. ", "tgt_summary": "Dějiny Albánie tvoří součást dějin Evropy. Během starověku bylo území Albánie domovem několika Illyrských kmenů, jako jsou Ardiaei, Albanoi, Amantini, Enchele, Taulantii a mnoho dalších, ale také thráckých a řeckých kmenů, jakož i několika řeckých kolonií založených na illyrském pobřeží Jaderského moře. Ve 3. století př. n. l. byla oblast anektována Římem a stala se součástí římských provincií Dalmácie, Makedonie a Moesie. Území zůstalo pod římskou a byzantskou nadvládou až do slovanských migrací v 7. století. V 9. století byla začleněna do Bulharské říše. ", "id": 658898} {"src_title": "Courtney Love", "tgt_title": "Courtney Love", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Love wurde am 9. Juli 1964 als Courtney Michelle Harrison im Saint Francis Memorial Hospital in San Francisco geboren. Sie war das erste Kind der Psychotherapeutin Linda Carroll und von Hank Harrison, Verleger und Road Manager der Band Grateful Dead. Loves Patenonkel ist Phil Lesh, Gründungsmitglied und Bassist der Band. Ihre Mutter wurde nach der Geburt von einer angesehenen irisch-katholischen Familie aus San Francisco adoptiert. Später stellte sich heraus, dass ihre biologische Mutter die Schriftstellerin Paula Fox war. Loves Urgroßmutter mütterlicherseits ist die Drehbuchautorin Elsie Fox. Laut Loves eigener Aussage wurde sie nach Courtney Farrell benannt, der Protagonistin des Romans \"Chocolates for Breakfast\" von Pamela Moore. Love verbrachte ihre frühe Jugend bis zur Scheidung der Eltern im Viertel Haight-Ashbury in San Francisco. Die Mutter hatte den Vater verdächtigt, der kleinen Courtney die Droge LSD verabreicht zu haben. Obwohl Hank Harrison die Vorwürfe abstritt, bekam Loves Mutter das alleinige Sorgerecht. 1970 zog Carroll mit Love in die Landkommune Marcola, am Mohawk in Oregon. Carroll schloss an der Universität von Oregon ihr Psychologie-Studium ab. Love wurde von ihrem Stiefvater Frank Rodriguez adoptiert. Er und Carroll bekamen zwei Töchter und einen Sohn, der jedoch als Kleinkind an einem Herzfehler starb. Zu diesem Zeitpunkt war Love zehn Jahre alt. Carroll und Rodriguez adoptierten außerdem noch einen Jungen. Love besuchte die Montessori-Schule in Eugene. Sie hatte mit Lernproblemen zu kämpfen und hatte Schwierigkeiten, Freunde zu finden. Als sie neun war, diagnostizierte ein Psychologe an ihr Anzeichen für Autismus. 1972 ließ sich Loves Mutter von Frank Rodriguez scheiden, heiratete ein drittes Mal und zog mit der Familie nach Nelson in Neuseeland. Love wurde am dortigen Mädchencollege angemeldet, bald darauf allerdings von dieser Schule verwiesen. 1973 wurde Love in die Vereinigten Staaten zurückgeschickt, um bei ihrem ehemaligen Adoptivvater zu leben. Loves Mutter bekam unterdessen zwei weitere Kinder von ihrem neuen Mann. Im Alter von vierzehn Jahren wurde Love verhaftet, weil sie ein T-Shirt bei Woolworth gestohlen hatte. Anschließend kam sie in die Hillcrest Correctional Facility, eine Jugendstrafanstalt in Salem (Oregon), danach wurde sie zu Pflegeeltern gegeben. Mit sechzehn wurde Love offiziell für volljährig erklärt. Sie begann, illegal in Mary’s Club in Portland als Oben-ohne-Tänzerin zu arbeiten, und nahm den Künstlernamen „Love“ an. Nebenher studierte sie an der Portland State University Englisch und Philosophie. Love sagt von sich selbst, dass sie damals über wenig Sozialkompetenz verfügt habe und diesbezüglich viel in Schwulenclubs und von Drag Queens gelernt habe.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Musik- und Filmprojekte.", "content": "In den 80er-Jahren war Love an einigen musikalischen Projekten beteiligt: So gründete sie in Portland zusammen mit Freundinnen die Band \"Sugar Babylon\", die später in \"Sugar Babydoll\" umbenannt wurde. 1983 war sie für kurze Zeit Sängerin bei Faith No More. Außerdem war Love zeitweise Mitglied der Bands \"Pagan Babies\" und Babes in Toyland, bei denen sie u. a. mit Kat Bjelland zusammenspielte. Mit Jennifer Finch (später Mitglied bei L7) freundete sie sich in dieser Zeit an. Love beschloss nun, sich stärker Richtung Schauspiel zu orientieren, und schrieb sich am San Francisco Art Institute ein. Sie studierte dort Film. 1984 spielte sie in einem der Kurzfilme ihres Dozenten George Kuchar, \"Club Vatican\", mit. 1985 reichte sie ein Video ein, um sich damit für die Rolle der Nancy Spungen in dem Biopic Sid und Nancy zu bewerben. Tatsächlich ergatterte sie die Nebenrolle der Gretchen in dem Film. Nach den Dreharbeiten, die in New York City stattfanden, arbeitete sie in einer Peep Show am Times Square und kam im \"ABC No Rio Kulturzentrum\" und im \"Pyramid Club\" im East Village unter. Im selben Jahr besetzte Alex Cox, der Regisseur von \"Sid und Nancy\", Love in seinem Film \"Straight To Hell\". Der Film ist ein Spaghettiwestern, Hauptdarsteller waren Joe Strummer und Grace Jones, gefilmt wurde 1986 in Spanien. Der Film fand das Interesse von Andy Warhol, und Love wurde in einer Episode von \"Andy Warhol’s Fifteen Minutes\" interviewt. Außerdem ist sie im Musikvideo zu \"I Wanna Be Sedated\" von den Ramones als Braut zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Anfangszeit von Hole.", "content": "1988 brachte sich Love das Gitarrespielen bei und zog wieder nach Los Angeles. Dort inserierte sie in einem Fanzine: „Ich will eine Band gründen. Meine Einflüsse sind Big Black, Sonic Youth und Fleetwood Mac.“ Love fand daraufhin Eric Erlandson als Gitarrist und Lisa Roberts als Bassistin. Die Schlagzeugerin Caroline Rue hatte sie zuvor auf einem Gwar-Konzert kennengelernt. Love nannte die Band \"Hole\", nach einem Zitat aus \"Medea\" („Da ist ein Loch, das mich durchbohrt“) und in Anspielung auf einen Ausspruch ihrer Mutter. Kurz vor der Bandgründung heiratete Love James Moreland, den Sänger der \"Leaving Trains\", in Las Vegas. Die Ehe wurde wenig später annulliert. Nach der Bandgründung war Love über ein Jahr mit Eric Erlandson liiert. Während dieser Tour war Courtney Love kurz mit Billy Corgan liiert. 1991 kam sie mit Nirvana-Frontmann Kurt Cobain zusammen. Die beiden heirateten am 24. Februar 1992 in Honolulu. Am 18. August 1992 kam die gemeinsame Tochter von Love und Cobain, Frances Bean Cobain, in Los Angeles zur Welt. Die drei zogen anschließend nach Carnation in Washington und später nach Seattle.", "section_level": 2}, {"title": "\"Live Through This\" und der Durchbruch.", "content": "Im September 1992 erschien unter dem Titel \"Strange Love\" ein Porträt über Love und Kurt Cobain in Vanity Fair, geschrieben von der Journalistin Lynn Hirschberg. Love und Cobain waren zu dieser Zeit beide heroinabhängig. Dementsprechend ließ der Artikel beide in einem unvorteilhaften Licht erscheinen und legte nahe, dass Love während der Schwangerschaft Heroin konsumiert habe. Daraufhin stellte das \"Los Angeles Department of Children and Family Service\" Nachforschungen an, und Love verlor vorübergehend das Sorgerecht für ihre kleine Tochter. Love gab an, dass Hirschberg sie falsch zitiert habe und sie in Wirklichkeit mit dem Drogenkonsum aufgehört habe, als sie merkte, dass sie schwanger war. Love sagte später, dass der Artikel schwere Auswirkungen auf ihr Eheleben und auf Cobains Psyche gehabt und den Suizid ihres Mannes mit ausgelöst habe. Am 8. September 1993 hatten Love und Cobain ihre einzigen gemeinsamen Auftritte: Sie spielten auf dem „Rock against Rape“-Benefizkonzert in Hollywood \"Pennyroyal Tea\" und \"Where Did You Sleep Last Night\". Love spielte außerdem zwei neue Hole-Songs, \"Doll Parts\" und \"Miss World\", die auf dem zweiten Album der Band, \"Live Through This\", veröffentlicht werden sollten. Es wurde im Oktober 1993 in Atlanta aufgenommen. Auf dem Album wirkten zwei neue Bandmitglieder, Bassistin Kristen Pfaff und Schlagzeugerin Patty Schemel mit. \"Live Through This\" kam im April 1994 auf dem zu Geffen gehörenden Label \"DGC\" heraus, vier Tage nach Kurt Cobains Selbsttötung. Am 16. Juni 1994 starb Kristin Pfaff in Seattle an einer Heroin-Überdosis. Für die kommende Tour der Band verpflichtete Love die kanadische Bassistin Melissa Auf der Maur. Als \"Live Through This\" herauskam, verkaufte sich das Album so gut, dass es eine Platin-Auszeichnung bekam, und auch in der Musikpresse wurde es sehr gut besprochen. Der Erfolg des Albums in Kombination mit Cobains Suizid führten zu einem hohen Ausmaß an Publicity für Love. Diese wurde durch Loves erratisches Gebaren auf der Bühne und einige rechtliche Auseinandersetzungen während der Welttournee von \"Hole\" noch verstärkt. Loves erster öffentlicher Auftritt nach Cobains Tod fand am 26. August 1994 statt: ein Konzert von Hole auf dem Reading Festival. Der Auftritt wurde von MTV als „abwechselnd makaber, erschreckend und inspirierend“ beschrieben. John Peel berichtete im Guardian, dass Loves zerzauste Erscheinung „in Bedlam Erstaunen hervorgerufen“ habe und ihr Auftritt „fast schon heldenhaft erschien... Love trieb die Band durch ein Set, dass einen wahlweise wegen ihrer jüngsten Vergangenheit oder der ihrer Band Mitleid empfinden ließ... die Band taumelte am Rand des Chaos entlang und erzeugte eine Spannung, die ich noch nie auf einem Konzert erlebt habe.“ Hole absolvierte im darauffolgenden Jahr eine Reihe tumulthafter Auftritte. Während eines Auftritts in Boston begann Love mitten in einem Stück über ihren verstorbenen Mann zu erzählen und ging dann zu wüsten Publikumsbeschimpfungen über. Nach der Welt-Tournee von Hole 1996 begann Love wieder, als Schauspielerin zu arbeiten. Zunächst spielte sie Nebenrollen in den Filmen Basquiat und \"Minnesota\". Anschließend ergatterte sie die Rolle von Larry Flynts Ehefrau Althea in Larry Flynt – Die nackte Wahrheit von Miloš Forman, der im Dezember 1996 herauskam. Auf Formans Drängen hatte Love eine Entziehungskur gemacht und nahm kein Heroin mehr. Columbia Pictures bestand auf mehreren Urintests Loves während der Drehzeit. Die Tests fielen negativ aus. Als der Film herauskam, wurde sie als beste Schauspielerin für den Golden Globe nominiert, gewann den Preis des New York Film Critics Circle für die beste Nebenrolle und weitere Nominierungen und Preise. 1999 spielte sie, wieder unter der Regie von Forman, in Der Mondmann mit. Aufgrund eines Rechtsstreites mit dem Musiklabel Geffen Records um noch ausstehende Tantiemen der Band Nirvana zerstritt sie sich mit den Ex-Mitgliedern der Band, weil sie die Zahlungen für sich alleine beansprucht. Sie behauptete, dass Kurt Cobain ganz alleine Nirvana sei und die Band deshalb kein Erbe verdient habe. 1997 brachte Fender eine von Love mitgestaltete Gitarre heraus, die Vista-Venus, doch genau wie die Jag-Stang, die Kurt Cobain entwarf, wurde die Produktion 2006 eingestellt. Im Jahr 2004 brachte Love ihr erstes Soloalbum \"America's Sweetheart\" heraus. Im Jahr darauf wurde sie mit Drogen erwischt und verbrachte drei Monate in einer Klinik im geschlossenen Entzug und weitere drei Monate des Entzugs zuhause.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Solokarriere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 3}], "src_summary": "Courtney Love (* 9. Juli 1964 in San Francisco, Kalifornien; eigentlich \"Courtney Michelle Harrison\") ist eine US-amerikanische Rocksängerin, Gitarristin, Liederschreiberin und Schauspielerin.", "tgt_summary": "Courtney Love, rodným jménem Courtney Michelle Harrison (* 9. července 1964 San Francisco, Kalifornie, USA), je americká rocková muzikantka a herečka. Známá je jako vůdčí zpěvačka, kytaristka a textařka zaniklé grungeové skupiny Hole a jako vdova po frontmanovi skupiny Nirvana Kurtu Cobainovi. Časopis \"Rolling Stone\" ji nazval „nejkontroverznější ženou v historii rocku“.", "id": 2373312} {"src_title": "Sam Raimi", "tgt_title": "Sam Raimi", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Raimi wurde in Royal Oak geboren und wuchs in Birmingham in einer jüdischen Familie auf. Seine Eltern sind russisch-jüdischer und ungarisch-jüdischer Herkunft. Der ursprüngliche Familienname „Reingewertz“ wurde zu „Raimi“, als sein Großvater in die Vereinigten Staaten auswanderte. Raimi ist das vierte von fünf Kindern. Mit seinem älteren Bruder Ivan und seinem jüngeren Ted Raimi arbeitet er oft gemeinsam an Filmprojekten. Seine ältere Schwester Andrea Raimi Rubin ist Anwältin. Sein ältester Bruder Sander verstarb 1968 bei einem Badeunfall in Israel im Alter von 15 Jahren. Ein Studium der englischen Literatur an der Michigan State University in East Lansing brach Raimi nach drei Semestern ab, um sein Spielfilmdebüt \"Tanz der Teufel\" zu drehen. Raimis Schwiegervater war Lorne Greene, dessen Tochter Gillian er 1993 heiratete. Die beiden haben zusammen vier Kinder: Lorne Daniel Raimi (* 22. März 1994), Henry Raimi (* 1996), Emma Rose Raimi (* 1999) und Dashiell William Schooley Raimi (* 11. Dezember 2003). Emma, Lorne und Henry übernahmen kleine Rollen in \"Spider-Man 3\" und \"Drag Me to Hell\". 1979 gründete er zusammen mit Produzent Robert Tapert und B-Movie Schauspieler Bruce Campbell die Produktionsfirma \"Renaissance\" \"Pictures\". Seinen langjährigen Freund Bruce Campbell besetzt er sehr oft in Haupt- oder Nebenrollen seiner Filme. Zusammen mit den Gebrüdern Ethan und Joel Coen schrieb Raimi 1985 das Drehbuch für die schwarzhumorige Komödie \"Crimewave – Die Killer-Akademie\", eine bizarre Geschichte über einen zum Tode verurteilten Häftling, in der Bruce Campbell sowohl eine Nebenrolle spielte als auch Produzent war. An der Kinokasse erwies sich der Slapstick-Film jedoch als Flop. Im Auftrag Blizzard Entertainments von Legendary Pictures ließ sich Raimi dazu verpflichten, als Regisseur des \"Warcraft\"-Films zu fungieren, im März 2013 erklärte er jedoch, dass er nicht mehr an dem Projekt beteiligt sei. Raimi wird bei den Remakes von \"Poltergeist\" und \"Tanz der Teufel\" als ausführender Produzent agieren. Im Mai 2012 verklagte er mit seiner Firma \"Renaissance Pictures\" die Independent Film Company \"Award Pictures\" für deren Plan, einen vierten Teil von \"The Evil Dead\" zu drehen. 2015 entwickelte er die Fernsehserie \"Ash vs. Evil Dead\" basierend auf der \"Evil-Dead\"-Trilogie. Gemeinsam mit Florian Henckel von Donnersmarck und mit Unterstützung durch die chinesische \"Beijing Cultural Investment Holding\" gründete Raimi 2016 das Produktionsunternehmen \"Allegory Films\", über das künftig Filme mit einem Budget zwischen 30 und 80 Mio. Dollar produziert werden sollen. Zu seinen Markenzeichen zählt in vielen seiner Filme unter anderem ein gelbes Oldsmobile Delta 88 aus dem Jahre 1973 („The Classic“), sogar als Planwagen getarnt in seinem Western \"Schneller als der Tod\" von 1995. Eine Flasche \"Maker's Mark\" Whiskey ist auch regelmäßig zu sehen. Stilbildend wirkte die von Raimi erfundene und in \"Tanz der Teufel\" erstmals eingesetzte Methode der „Shakycam“, bei der eine Kamera auf ein Brett geschnallt wurde, das anschließend von zwei Leuten an den Enden durch den Wald getragen wurde und dadurch die ungewöhnlichsten Kameraperspektiven ermöglichte. Wenn er Regie führt, trägt er – wie Alfred Hitchcock – immer einen Anzug am Set. Für den amerikanischen Punk-Rock-Sänger Iggy Pop drehte Sam Raimi den Videoclip zu dem Song \"Cold Metal\", der sich auf dem Iggy-Pop-Album \"Instinct\" von 1988 befindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Samuel Marshall „Sam“ Raimi (* 23. Oktober 1959 in Royal Oak, Michigan) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor und Schauspieler. ", "tgt_summary": "Samuel M „Sam“ Raimi (* 23. října 1959 Royal Oak, Michigan) je americký režisér, scenárista a příležitostný herec. Mezi jeho nejznámějšími filmy patří \"Lesní duch\", \"Smrtelné zlo 2\", \"Armáda temnot\" a trilogie o Spider-Manovi (\"Spider-Man\", \"Spider-Man 2\" a \"Spider-Man 3\"). Mezi jeho další filmy patří \"Hra snů\", \"Rychlejší než smrt\", \"Jednoduchý plán\", \"Téměř dokonalý zločin\" a \"Stáhni mě do pekla\". Dále natočil epizody k seriálům \"Ash vs. Evil Dead\" a \"Mizera\". Jeho častým spolupracovníkem je herec Bruce Campbell.", "id": 1771452} {"src_title": "Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug", "tgt_title": "Kulturní průmysl", "src_document": [{"title": "Warencharakter von Kulturprodukten.", "content": "Adorno/Horkheimer beziehen sich bei der Analyse von Kulturprodukten im Wesentlichen auf zwei grundsätzliche Methoden der Warenbetrachtung: Zum ersten Punkt sei Folgendes erläutert: In der Nützlichkeit eines Gegenstands, ein menschliches Bedürfnis zu stillen, ist laut Marx der Gebrauchswert bestimmt: „Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert“. Der Gebrauchswert ist also dem Gegenstand immanent, während der Tauschwert erst durch den Austausch des Produkts unter den Personen entsteht: In diesem Moment ist das Produkt zur Ware geworden. Marx sagt auch, der Austausch – und so der Tauschwert – sind konstitutiv dafür, dass ein Gegenstand eine „Ware“ ist. Der Kapitalismus basiert nach Marx auf „Tauschwertproduktion“. Die Produkte werden nicht produziert, um den Kapitalisten einen Gebrauchswert zu verschaffen, sondern den potentiellen Käufern. Es wird daher für den Markt produziert, um Tauschwert zu realisieren, mithilfe dessen dann Gebrauchswerte angeeignet werden können. Das „authentische Kunstwerk“, das im zweiten Punkt benannt wurde, gilt der Kulturware als Kontrast. Mit diesen zwei Methoden unterziehen die Autoren die Kulturindustrie einer kritischen Analyse. Die Autoren teilen die Analyse in zwei Abschnitte, um den Unterschied der Kultur vor und während der einsetzenden Kulturindustrie darzustellen: Im bürgerlich-liberalen Zeitalter musste laut Adorno/Horkheimer Kunst als eine zwar stets elitäre angesehen werden – in der \"Dialektik der Aufklärung\" sprechen die Autoren von der bürgerlichen Kunst, die von Anbeginn mit dem Ausschluss der Unterklasse erkauft wurde. Sie orientierte sich jedoch immer am kollektiven Gemeinwohl und war diesem zuträglich. Ihre Impulse waren es, die eine Fortentwicklung der Gesellschaft ermöglicht haben. Ab dem Zeitalter des Spätkapitalismus veränderte sich diese Aufgabe als Motor der Gesellschaft. Von einer Kunst, die laut Adorno/Horkheimer ihren Wert vor allem in sich – einen Gebrauchswert in der Hinsicht, dass das Bedürfnis nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit erfüllt wird – hin zu einem Produkt des Marktes, dessen Wert daraus sich ergibt, wie häufig es getauscht wird. Diese Kunst hat ihren autonomen Charakter verloren, indem sie sich als Mittel zum Zweck (der Generierung von Kapital) hat abstempeln lassen. Für das Erreichen ebendieses Zwecks hat die Kulturindustrie, an welche die Autonomie der Kunst verloren ging, ein mittlerweile globales Netzwerk geschaffen. Dieses besteht in seiner Grundstruktur aus der Kulturproduktion, welche Kulturwaren produziert: eben den Kulturwaren, die überall auf der Welt verteilt werden. Zweitens schafft sie den Kulturmarkt, der als Bindeglied zwischen den Waren und den Konsumenten agiert, welche schließlich das vierte Bindeglied dieses Strukturnetzwerks darstellen: Mit dem Aufkommen der Industrialisierung, dem Erweitern der Kommunikationsmöglichkeiten und dem Auftreten von ersten überregionalen Zeitungen war die Situation des Kulturbetriebs eine neue. Ohne diese Situation wäre eine Kulturindustrie nicht möglich gewesen. Jedes Kulturprodukt, darunter die Massenmedien im Besonderen, ist laut Adorno/Horkheimer der Kulturindustrie ausgeliefert – und umgekehrt. Industrie und Produkt sind immer in einem derartigen Maße miteinander verknüpft, dass sie als Eines gesehen werden können. Medien, wie alle Kulturprodukte, sind auch ein Produkt der Kulturindustrie. Kulturprodukte der Kulturindustrie richten sich also, so die Autoren, nicht nach dem eigenen Gehalt und nach stimmiger Gestaltung, sondern vielmehr nach der Verwertung. Die gesamte Praxis der Kulturindustrie überträgt das Profitmotiv blank auf das geistige Gebilde. Geistige Gebilde kulturindustriellen Stils seien, so Adorno/Horkheimer resümierend, nicht länger auch Waren, sondern sie seien es durch und durch.", "section_level": 1}, {"title": "Das Publikum.", "content": "Aus dem im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Warendasein ergibt es sich, dass die Ware Kultur auch als solche ihre Konsumenten finden muss. Waren finden dann ihren Konsumenten, wenn dieser in ihnen einen Nutzen sieht – oder glaubt, in ihnen einen Nutzen zu sehen. Das Streben aus der Situation des Künstlers oder des Apparates, der ihn umgibt, heraus, einen Abnehmer zu erreichen, führt zu einer Anpassung an diesen Abnehmer. Dadurch wiederum verliert die Kultur die Funktion des kritischen Moments der Gesellschaft und wird zu einem Integrativen. Das Publikum agiert aber in diesem Austauschprozess nicht fordernd, sondern lässt sich sozusagen bedienen von der Kultur. Kultur, so Adorno/Horkheimer, fällt in den Lebensbereich der Freizeit. Freizeit aber ist nur die regenerative Phase, die der Arbeitsphase untertan ist. Als regenerative Phase soll sie also möglichst wenig Energie in Anspruch nehmen. Dafür versucht die Kultur schon sich selbst anzuleiten.", "section_level": 1}, {"title": "Wechselwirkung zwischen Subjekt und Massenkonsumgütern.", "content": "Für Horkheimer und Adorno manipuliert die Kulturindustrie die Menschen. Diese Manipulation ist weder immer beabsichtigt und kontrolliert, noch strebt sie in eine Richtung. Trotzdem höhlt dieses tropfende Wasser auf den Stein der Gesellschaft diesen notwendig aus. Den manipulativen Effekt konstatieren sie an zwei Momenten: Damit wird aber auch klar: Es handelt sich bei der Kulturindustrie um eine von Eliten geführte Kulturprägung und nicht um das, was der Vorgängerbegriff Massenkultur aussagen kann, es handelt sich nicht um eine Kultur der Massen, nicht um eine Volkskultur. Adorno schreibt dies auch in „Kulturkritik und Gesellschaft“: Die „Eliten“ sind jedoch keine Akteure einer Verschwörung. Sie seien nicht dahingehend gesinnt, die Kultur, ihres kritischen Einflusses wegen, zu beherrschen und sie in die Trivialität zu treiben, sondern sie sind Akteure des Kapitalismus, der durch die Struktur seiner selbst „versucht“, alles zur Ware zu machen. Mit der Degeneration der Kultur zu Ware muss, wer in seiner Freizeit die Kultur in Anspruch nehmen will, also der Konsument, rechnen. Der Konsument wiederum muss von der Industrie mit dem bedient werden, was er will, was er versteht, was ihn nicht verwirrt, mit eingängigen Melodien, einfach gestrickten Krimis und Filmen, bei denen man von Anfang an weiß, wer am Ende lachen wird. Genau dies ist nun die Wechselwirkung zwischen dem Subjekt und der Kulturindustrie. Dieser Kreislauf, oben schon häufig und immer wieder beschrieben, ist der Teufelskreis, aus dem der Ausweg nicht gefunden wurde, und aus dem ein Ausweg möglicherweise gar nicht existiert.", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss der Ideologie, die Kulturindustrie affirmiert, auf die Gesellschaft.", "content": "Die Folgen der Kulturindustrie auf die geistige Haltung der Gesellschaft sind nicht nur die geistige Stagnation, es sind vielfältige andere. Man kann diese unterteilen in: Kulturindustrie ist also auch herrschaftsstabilisierend. Diese Herrschaftsstabilisierung ist nicht ein Mitläufer der Wirkungen von Kulturindustrie, sondern Wesen der Kulturindustrie. Sie suggeriert ihre Gedanken dem Publikum. Kulturindustrie erreicht mit dieser Suggestivkraft, dass sie selbst den Menschen die Maßstäbe definiert, nach denen diese die Kulturindustrie bemessen sollen. Adorno bringt dazu in der \"Minima Moralia\" ein Beispiel: Dies ist der Verblendungszusammenhang, den Adorno immer wieder konstatiert, und der für ihn im höchsten Sinne undemokratisch ist. Neben dem herrschaftsstabilisierenden Moment ist der Kulturindustrie auch noch etwas anderes immanent: Die Ablenkung der Menschen vom Wesentlichen (dem Kulturobjekt) hin zum Sekundären. Adorno/Horkheimer konstatieren, dass tritt. Thomas Gebur gibt dazu folgendes Beispiel: Nicht also der Inhalt einer Oper zählt, sondern die Präsenz und das „Geschwätz“ nebenbei. Gedacht wird, wie dieses Stück auf die Öffentlichkeit wirkt, wie das Wissen um dieses Stück die subjektive gesellschaftliche Stellung beeinflusst; gedacht wird, was das Auftreten, das Teilnehmen an diesem Event einem nützen könnte; gedacht wird, was der andere denkt. Auch dieses ist ein Zeichen dafür, dass Autonomie verloren ging. Adorno spitzt dies zu, indem er schreibt, einst durfte man nicht wagen, frei zu denken; jetzt wäre dies möglich, aber man könne nicht mehr, weil man nur noch denken wolle, was man wollen solle, und eben das würde als Freiheit empfunden.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturindustrie und Massenkultur.", "content": "Ein Kernpunkt der \"Dialektik der Aufklärung\" ist die „Aufklärung als Massenbetrug“. Unter Kulturindustrie ist die kommerzielle Vermarktung von Kultur zu verstehen; der Industriezweig, der sich gezielt mit der Herstellung von Kultur beschäftigt. Im Gegensatz dazu steht die authentische Kultur. Nach der Auffassung Horkheimers und Adornos raubt industriell hergestellte Kultur dem Menschen die Phantasie und übernimmt das Nachdenken für ihn. Die Kulturindustrie liefert die „Ware“ so, dass dem Menschen nur noch die Aufgabe des Konsumenten zukommt. Durch Massenproduktion ist alles gleichartig und unterscheidet sich höchstens in Kleinigkeiten. Alles wird in ein Schema gepresst und erwünscht ist es, die reale Welt so gut wie möglich nachzuahmen. Triebe werden so weit geschürt (z. B. durch erotische Darstellungen), dass eine Sublimierung nicht mehr möglich ist. Als Beispiel lässt sich der Kinofilm anführen. Prinzipiell sind alle Filme ähnlich. Sie sind darauf ausgelegt, die Wirklichkeit möglichst gut wiederzugeben. Auch Fantasy-Filme, die den Anspruch erheben, nicht realitätsnah zu sein, werden den Anforderungen nicht gerecht. Egal, wie außergewöhnlich sie sein wollen, das Ende ist zumeist schnell absehbar, da das grundsätzliche Handlungsschema kaum variiert wird. Das Ziel der Kulturindustrie ist – wie in jedem Industriezweig – ökonomischer Art. Alles Bemühen ist auf wirtschaftliche Erfolge ausgerichtet. Die authentische Kultur hingegen ist nicht zielgerichtet, sondern Selbstzweck. Sie fördert die Phantasie des Menschen, indem sie Anregungen gibt, aber anders als die Kulturindustrie, den Freiraum für eigenständiges menschliches Denken lässt. Authentische Kultur will nicht die Wirklichkeit nachstellen, sondern weit über sie hinausgehen. Sie ist individuell und lässt sich nicht in ein Schema pressen. Als Ursachen für die Entstehung von Kulturindustrie führen Horkheimer und Adorno an, dass sich Firmen finden, die Kultur vermarkten und dadurch das ökonomische Ziel der Profitmaximierung verfolgen. Durch diesen Umstand bleibt Kultur nicht, was sie ist bzw. sein soll, sondern wird eine Ware wie jede andere. Der Kulturindustrie-These wird häufig Kulturpessimismus unterstellt, da sie scheinbar „Massenmedien“ und ihre Konsumenten verurteilt. Kulturindustrie ist für Adorno/Horkheimer jedoch keine Massenkultur als Kultur der Massen, von ihnen hervorgebracht und sie repräsentierend, sondern die scheinbar demokratische Teilnahme der Massen an Kultur ist „Massenbetrug“. Horkheimer und Adorno wählten den Begriff der Kultur\"industrie\" im Unterschied zu Massenkultur oder -medien. „\"Immerwährend betrügt die Kulturindustrie ihre Konsumenten um das, was sie immerwährend verspricht\"“ Selbst die Zerstreuung am Feierabend gewährt die Kulturindustrie nicht: „\"Amusement ist die Verlängerung der Arbeit unterm Spätkapitalismus\"“ Horkheimer und Adorno ging es in ihrer Kritik vor allem um die \"Verfransung der Künste\" und die \"Entkunstung der Kunst\", eine Entschärfung der Kunst durch die Kulturindustrie. Kunstwerke werden zu Waren: Beethoven, Mozart und Wagner werden nur noch als Versatzstücke aus der Reklame gekannt. Für die Kritische Theorie ist das Entscheidende nicht der \"Ausverkauf der Kunst\", sondern die Art und Weise, wie sich Kunst und Kultur als warenförmige Produkte verändern und wie sich dadurch auch die Umgangsweisen mit Kultur verändern. „\"Kultur heute schlägt alles mit Ähnlichkeit\"“ – Subversion ist für Adorno und Horkheimer nicht mehr möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Von Seiten mancher Pop-Theoretiker und vor allem von Seiten der Cultural Studies wird der Kulturindustrie-These teilweise vorgeworfen, das subversive Moment von Populärkultur zu vernachlässigen. Teilweise werden dabei Walter Benjamins Überlegungen zur Möglichkeit der Massenmedien stark gemacht. Die Kritik geht meist in die Richtung, dass Subkulturen, die sich innerhalb der Popkultur gebildet haben, wie Rock‘n‘Roll, Beatmusik, Punk, Post-Punk/New-Wave, Techno und Hip-Hop, durchaus subversives Potential besitzen und Widerständigkeit hervorrufen können. Die vermeintliche Unvereinbarkeit von Massenkultur und individueller Aneignung eines Kulturerzeugnisses wird dabei geleugnet. Deutlich radikaler ist Michel de Certeau, der aufbauend auf Michel Foucault und Ludwig Wittgenstein sich dagegen verwehrt, die Konsumenten in der Kulturtheorie herablassend als passiv zu imaginieren. Sein Fokus liegt auf den Freiräumen, die jedes noch so engmaschige Kontrollsystem lassen muss, und damit auf den aktiven, kreativen Nutzern vorgegebener (kultureller) Strukturen, mithin den Konsumenten von Popkultur, mit deren eigensinniger Aneignung vorgegebener alltäglicher Strukturen, die in ihrer Alltäglichkeit und vielfältigen Unscheinbarkeit dem Blick der Kontrolleure und damit auch dem Blick der Soziologen und Kulturtheoretiker entzogen sind. Auch Adornos Abneigung gegen Jazz, für ihn ein Produkt der Kulturindustrie, steht häufig zur Debatte: So wird die Rolle des Jazz in und für die afro-amerikanische Bewegung angeführt, die Adorno übersehen habe. Zu diesem Thema veröffentlichte der Publizist Joachim-Ernst Behrendt 1953 in der Zeitschrift \"Merkur\" eine Replik auf Adornos Jazzkritik, in der er sich für den Anspruch des Jazz starkmachte, zu den ernstzunehmenden Kunstrichtungen gezählt zu werden. In der Folge entspann sich zwischen Adorno und Behrendt ein offener Briefwechsel, in dem es Behrendt jedoch nicht gelang, Adorno zu überzeugen. Der Soziologe Heinz Steinert sieht den Grund dafür in Behrendts Bereitschaft, Adornos Begriffspaar „Kulturindustrie“ und „autonomes Kunstwerk“ grundsätzlich anzuerkennen, und versuchte 1992 seinerseits, Adornos Jazzkritik zu widerlegen, indem er die Nicht-Anwendbarkeit dieses Denkmusters auf den Jazz konstatierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kulturindustrie – Aufklärung als Massenbetrug ist ein Kapitel aus der \"Dialektik der Aufklärung\", einer Sammlung von Essays von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno aus dem Jahr 1944. In diesem Kapitel analysieren die Autoren die veränderte Produktion und Funktion von Kultur im Spätkapitalismus. ", "tgt_summary": "Termín kulturní průmysl (německy \"Kulturindustrie\") poprvé použili roku 1944 představitelé Frankfurtské školy filosofové Theodor W. Adorno a Max Horkheimer v knize \"Dialektika osvícenství\". Průmysl a kultura představovaly podle nich dva odlišné termíny, které se ovšem v moderní demokratické době spojily v termín jeden. Na konci 60. let 20. století se objevil termín kulturní průmysly, který poprvé použili francouzští sociologové Morin, Huet a Miege. Na rozdíl od německých kolegů popírali sjednocení v rámci kulturního průmyslu, protože dle jejich názoru nelze hovořit o žádné jednotné struktuře v kulturních průmyslech. Kulturní průmysly jsou tvořeny velmi různorodými obory lidské činnosti a každý z těchto oborů má svoje vlastní pravidla organizace. ", "id": 397452} {"src_title": "Topologische Gruppe", "tgt_title": "Topologická grupa", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine Gruppe formula_1 heißt \"topologische Gruppe\", wenn sie mit einer Topologie versehen ist, so dass gilt:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Die reellen Zahlen formula_5 mit der Addition und der gewöhnlichen Topologie bilden eine topologische Gruppe. Allgemeiner ist der formula_6-dimensionale euklidische Raum formula_7 mit der Vektoraddition und der Standard-Topologie eine topologische Gruppe. Auch jeder Banachraum und Hilbertraum ist eine topologische Gruppe bezüglich der Addition. Die obigen Beispiele sind alle abelsch. Ein wichtiges Beispiel für eine nichtabelsche topologische Gruppe ist die Gruppe formula_8 aller invertierbaren reellen formula_9-Matrizen. Die Topologie entsteht dabei, indem man diese Gruppe als Teilmenge des euklidischen Vektorraums formula_10 auffasst. formula_7 ist ebenso wie formula_8 eine Lie-Gruppe, das heißt eine topologische Gruppe, bei der die topologische Struktur die einer Mannigfaltigkeit ist. Ein Beispiel einer topologischen Gruppe, die keine Lie-Gruppe ist, bildet die additive Gruppe der rationalen Zahlen formula_13 (sie ist eine abzählbare Menge, die nicht mit der diskreten Topologie versehen ist). Ein nichtabelsches Beispiel ist die Untergruppe der Drehgruppe des formula_14, die erzeugt wird von zwei Drehungen um irrationale Vielfache von formula_15 (der Kreiszahl Pi) um verschiedene Achsen. In jeder unitären Banach-Algebra bildet die Menge der invertierbaren Elemente mit der Multiplikation eine topologische Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die algebraische und die topologische Struktur für eine topologische Gruppe formula_1 sind eng miteinander verknüpft. So ist zum Beispiel in einer beliebigen topologischen Gruppe die Zusammenhangskomponente des Neutralelementes eine abgeschlossene normale Untergruppe von formula_1. Ist formula_18 ein Element einer topologischen Gruppe formula_1, dann sind die Linksmultiplikation und die Rechtsmultiplikation mit formula_18 Homöomorphismen von formula_1 nach formula_1, ebenso die Inversenabbildung. Jede topologische Gruppe kann als uniformer Raum aufgefasst werden. Zwei elementare uniforme Strukturen, die sich aus der Gruppenstruktur ergeben, sind die \"linke\" und die \"rechte uniforme Struktur\". Die \"linke uniforme Struktur\" macht die Linksmultiplikation gleichmäßig stetig, die \"rechte uniforme Struktur\" macht die Rechtsmultiplikation gleichmäßig stetig. Für nicht-abelsche Gruppen unterscheiden sich diese beiden uniformen Strukturen im Allgemeinen. Die uniformen Strukturen erlauben es insbesondere, Begriffe wie Vollständigkeit, gleichmäßige Stetigkeit und gleichmäßige Konvergenz zu definieren. Wie jede von einem uniformen Raum erzeugte Topologie ist die Topologie einer topologischen Gruppe vollständig regulär. Insbesondere gilt, dass eine topologische Gruppe, welche formula_23 erfüllt (d. h., die ein Kolmogoroff-Raum ist), sogar ein Hausdorff-Raum ist. Der natürlichste Begriff eines \"Homomorphismus\" zwischen topologischen Gruppen ist derjenige eines stetigen Gruppenhomomorphismus. Die topologischen Gruppen zusammen mit den stetigen Gruppenhomomorphismen bilden eine Kategorie. Jede Untergruppe einer topologischen Gruppe ist mit der Teilraumtopologie wiederum eine topologische Gruppe. Für eine Untergruppe formula_24 von formula_1 bilden die Links- und Rechtsnebenklassen formula_26 zusammen mit der Quotiententopologie einen topologischen Raum. Falls formula_24 ein Normalteiler von formula_1 ist, so wird formula_26 eine topologische Gruppe. Zu beachten ist aber, dass, falls formula_24 in der Topologie von formula_1 nicht abgeschlossen ist, die resultierende Topologie auf formula_26 nicht hausdorffsch ist. Es ist deshalb natürlich, wenn man sich auf die Kategorie von hausdorffschen topologischen Gruppen einschränkt, nur abgeschlossene Normalteiler zu untersuchen. Falls formula_24 eine Untergruppe von formula_1 ist, so ist auch die abgeschlossene Hülle von formula_24 wiederum eine Untergruppe. Ebenso ist der Abschluss eines Normalteilers wieder normal.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Mathematik ist eine topologische Gruppe eine Gruppe, die eine mit der Gruppenstruktur „verträgliche“ Topologie hat. Die topologische Struktur erlaubt es zum Beispiel, Grenzwerte in dieser Gruppe zu betrachten, und von \"stetigen Homomorphismen\" zu sprechen.", "tgt_summary": "Topologická grupa je matematický objekt, který má jak strukturu grupy, tak i topologického prostoru, přičemž se požaduje, aby obě struktury byly vzájemně kompatibilní. Příkladem topologické grupy je množina jednotkových komplexních čísel (kružnice) s operací násobení, reálná čísla s operací sčítání, Lieovy grupy, anebo množina racionálních čísel spolu s operací sčítání.", "id": 1315509} {"src_title": "Frida Kahlo", "tgt_title": "Frida Kahlo", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Fridas Vater, Carl Wilhelm Kahlo (1871–1941), entstammte einer bürgerlichen Familie aus Pforzheim. Frida Kahlo behauptete, die väterliche Familie sei ungarisch-jüdischer Abstammung gewesen. Eine neuere Biografie belegt jedoch, dass der Vater einer lutherisch-deutschen Familie mit Wurzeln in Pforzheim und Frankfurt entstammte. Wilhelm Kahlos Mutter starb bei der Geburt des vierten Kindes und sein Vater heiratete erneut. Da Wilhelm sich mit seiner Stiefmutter nicht verstand, wanderte er am 12. Mai 1890 als 18-Jähriger nach Mexiko aus. Er ließ sich als Fotograf in Mexiko-Stadt nieder und heiratete die Mexikanerin María Cárdena. Nach vier Jahren ließ er sich einbürgern und hieß fortan \"Guillermo\" Kahlo (Guillermo ist spanisch für Wilhelm). Als María 1897 starb, heiratete er Matilde Calderón y Gonzalez aus Oaxaca.", "section_level": 2}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Frida Kahlo wurde 1907 als drittes Kind von Matilde und Guillermo Kahlo geboren (damals noch als „Frieda“); sie änderte später ihr Geburtsjahr auf 1910, das Jahr der Mexikanischen Revolution. Sie befand es für wichtig hervorzuheben, dass ihr Leben in ihren Augen mit dem neuen Mexiko begonnen habe. Die Revolution stürzte die Familie in große finanzielle Schwierigkeiten, so dass sie das Haus mit einer Hypothek belasten und einen Teil des französischen Mobiliars verkaufen musste. Fridas Mutter war Analphabetin, sie brachte Frida und ihren Schwestern früh das Nähen und Sticken sowie das Erledigen der Hausarbeit bei. Zudem bestand sie auf dem täglichen Besuch der Kirche. Frida und ihre jüngere Schwester Cristina lehnten sich jedoch gegen das Weltbild der Mutter auf. Als Frida sieben Jahre alt war, lief ihre ältere Schwester Matilde von zu Hause weg, um mit ihrem Freund zu leben. Auch als einige Jahre später der Kontakt zur Schwester wieder hergestellt war, verzieh ihr die Mutter nicht. Die Familie versöhnte sich erst 1927. Fridas Vater, der neben seinem Beruf wenig Zeit mit seinen sechs Töchtern verbrachte (Frida wuchs mit drei Schwestern und zwei Halbschwestern auf), erkor Frida zu seinem Lieblingskind und führte sie bald an die Kunst des Fotografierens heran. Frida lernte von ihm das genaue Beobachten der Natur, das Aufnehmen und Entwickeln von Fotos sowie Techniken des Retouchierens. Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung, durch das lange Krankenlager behielt sie ein dünneres und etwas kürzeres rechtes Bein zurück. Trotz des fortan notwendigen Tragens einer Ferseneinlage trieb sie als Kind viel Sport (Schwimmen, Radfahren). Ab 1922 besuchte Kahlo die Escuela Nacional Preparatoria, eine der besten mexikanischen Schulen. Dort lernte sie unter anderem Xavier Villaurrutia und Jorge Cuesta kennen. Am 17. September 1925 wurde Frida Kahlo Opfer eines Busunglücks, bei dem sich eine Stahlstange durch ihr Becken bohrte, so dass sie ihren Alltag fortan immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips oder Stahlkorsett verbringen musste. Zum Zeitvertreib begann sie, im Bett zu malen.", "section_level": 2}, {"title": "Leben und künstlerische Karriere.", "content": "Im September 1926, mit 19 Jahren, malte sie ihr erstes Selbstporträt, das \"Selbstbildnis mit Samtkleid\". Entgegen allen medizinischen Prognosen lernte Frida wieder gehen, gleichwohl litt sie ihr ganzes Leben unter den Folgen des schweren Unfalls. Das Malen wurde zum Ausdruck ihrer seelischen und körperlichen Qualen. Infolge des Unfalls konnte sie keine Kinder bekommen. Mehrere Fehlgeburten verarbeitete sie in Bildern wie \"Meine Geburt;\" über den Schmerz hinwegtrösten konnten sie jedoch nicht. Frida Kahlo heiratete am 21. August 1929 den 20 Jahre älteren mexikanischen Maler Diego Rivera, der aufgrund seiner riesigen politisch-revolutionären Wandbilder (Murales) bereits weltberühmt war. Rivera wurde 1929 aus der Partido Comunista Mexicano ausgeschlossen und auch Kahlo verließ die Partei. Frida beklagte die häufige Untreue ihres Gatten, die sie ebenfalls in ihren gefühlsbetonten Bildern verarbeitete. Am 6. November 1939 ließ sie sich von ihm scheiden und flüchtete sich in Alkohol, Affären und ihre Malerei. Doch trotz der Schwierigkeiten blieb Rivera immer ein wichtiger Mann in ihrem Leben. Am 8. Dezember 1940 heiratete sie ihn ein zweites Mal. In den 1930er Jahren unterstützte sie zusammen mit Rivera den russischen Revolutionär und einst wichtigsten Mann in der jungen Sowjetunion neben Lenin, Leo Trotzki, 1937 schenkte sie ihm ein Haus in Coyoacán. 1938 lernten André Breton und seine Frau Jacqueline Lamba auf einer Vortragsreise in Mexiko das Künstlerehepaar kennen; mit Lamba verband sie eine enge Freundschaft. Frida hatte noch mehrere Liebesaffären, außer mit Trotzki auch mit dem Fotografen Nickolas Muray, der costa-ricanischen Sängerin Chavela Vargas, Dolores del Río und dem Deutschen Heinz Berggruen, der später ein bedeutender Kunstsammler wurde. Gegen Ende ihres Lebens verehrte sie sogar Trotzkis Gegenspieler Josef Stalin; im \"Museo Frida Kahlo\" befinden sich zwei Porträts, die sie von Stalin anfertigte. Gemeinsam mit ihrem Mann zählte sie 1943 zu den ersten Lehrkräften an der „La Esmeralda“. Erst 1953 wurden ihre Werke erstmals in einer Einzelausstellung in ihrer Heimat gezeigt, eine Anerkennung, die sie sich schon lange gewünscht hatte. Zu dieser Zeit bereits ans Bett gefesselt, ließ sie sich darin zur Vernissage tragen. Wenig später wurde ihr rechter Unterschenkel (vom Knie abwärts) amputiert. Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 an einer Lungenembolie. Einige ihrer Freunde schlossen auch einen Selbstmord nicht aus, da die Malerin schon früher versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen. Beweise dafür gibt es nicht, zumal Diego Rivera die Obduktion ihrer Leiche ablehnte. Im Juni 2019 veröffentlichte die mexikanische Nationale Phonothek eine knapp zweiminütige Tonaufnahme mit einem mutmaßlichen Radiobeitrag Frida Kahlos aus den 1950er Jahren, die als bisher einzige Tonaufnahme Kahlos gelten soll. Es wird allerdings auch angezweifelt, dass es sich tatsächlich um Frida Kahlos Stimme handelt, da die auf der Aufnahme zu hörende Stimme nicht den Beschreibungen der Stimme der Malerin durch Zeitgenossen entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Werk und Bedeutung.", "content": "Frida Kahlo ist die mit Abstand bekannteste Malerin Mexikos, wenn nicht sogar Lateinamerikas. Ihre Bilder wurden von der mexikanischen Regierung offiziell zum „nationalen Kulturgut“ erklärt. Ihr Ganzkörper-Selbstbildnis \"Raíces\" erzielte im Mai 2006 einen Versteigerungserlös von 5,6 Millionen US-Dollar und gilt damit als das bislang teuerste Bild eines lateinamerikanischen Künstlers. Zu ihrem Mythos trug ihr bewegtes Leben bei: ihre Krankheit, ihre Leiden, ihre Ehe mit Diego Rivera, dessen Untreue und ihre Affären. Hinzu kommen ihr revolutionärer Eifer und ein leidenschaftlicher Patriotismus. Frida zeigte sich gern in traditioneller Tracht; die Frisur hochgesteckt nach Art der Frauen aus Oaxaca und angetan mit deren traditionellem Schmuck. Damit betonte sie ihre indigenen Wurzeln bewusst öffentlich. Dies war zu jener Zeit ungewöhnlich, zumal rassistische Kriterien für die Stellung in der stark geschichteten mexikanischen Gesellschaft maßgeblich waren. Als Künstlerin bearbeitete Frida Kahlo in ihren Bildern ihr Leiden – insbesondere die chronische Krankheit – aber auch ihre Eheprobleme. Unter ihren 143 Bildern sind 55 Selbstbildnisse. Nach unzähligen Operationen an Wirbeln und der Amputation ihres rechten Fußes blieb von Fridas Lebensfreude in ihrer Kunst kaum etwas übrig. Frida wirkt in all ihren Bildern ernst, wobei die Ernsthaftigkeit aber meistens von hellen Farben kontrastiert wird. Ihr Damenschnurrbart und die zusammengewachsenen Augenbrauen werden in ihren Selbstporträts zu ihrem „Markenzeichen“. Oft werden sie von ihr viel stärker hervorgehoben, als sie in Wirklichkeit waren. Oft weisen kleine Symbole in ihren Bildern auf seelische und körperliche Wunden hin. Kahlos Werke zeigen surrealistische Einflüsse, doch lehnte sie selbst diese Zuschreibung ab. Diego Rivera will Frida nie künstlerisch beeinflusst haben, vielmehr soll er ihre Eigenart und Selbstständigkeit stets voll akzeptiert haben. Einem Kritiker schrieb er: „Ich empfehle sie Ihnen nicht, weil ich ihr Ehemann bin, sondern weil ich ein fanatischer Bewunderer ihres Werkes bin.“ Nach ihrem Tod bekannte er, sie sei das Wichtigste in seinem Leben gewesen. Frida Kahlo notierte in ihren Tagebüchern, sie hätte ohne Diegos Liebe das qualvolle Dasein nicht ertragen können. Frida Kahlo bezieht sich in ihren Werken oft auf die präkolumbische mexikanische Kunst der Azteken und Maya und reflektiert die europäische Kunstgeschichte. Ihre Arbeiten befassen sich zudem mit sozialen und politischen Problemen. Frida Kahlo war überzeugte Marxistin und brachte dieses in Werken wie etwa „“ (1954) (‚Der Marxismus wird den Kranken Heilung bringen‘) zum Ausdruck.", "section_level": 1}, {"title": "Selbstbildnisse mit Tieren.", "content": "Im Werk Frida Kahlos tauchen in den 1940er Jahren vermehrt Selbstbildnisse mit Tieren auf. Die meisten dieser Tiere hielt sie sich auch im realen Leben. Sie besaß unter anderem einen Xoloitzcuintli-Hund, mehrere Vögel, ein Reh und zwei Affen. Letztere tauchten zu dieser Zeit mehr als sieben Mal in ihren Porträts auf. Dabei bildete sie jedoch nicht nur ihre Haustiere realistisch ab, sie wollte durch sie ihre seelischen Zustände verkörpern. Da die Malerin in diesem Abschnitt ihrer Karriere sehr darauf bedacht war, mit ihrer Kunst Geld zu verdienen, wählte sie beispielsweise Affen, statt schockierender Körperdarstellungen, die Auftraggeber abgeschreckt hätten. Die Werke, die Kahlo in den 1940er Jahren schuf, ähneln sich stark. Sie malte meist Brustportraits. Die Selbstbildnisse mit Affen ähneln sich aber auch durch die leicht schräge Haltung ihres Kopfes und die abschirmende Blätterwand. Sie unterscheiden sich nur durch kleine Details wie verschiedene Symbole und die Farbgebung. Auch die Wirkung der Affen variiert. Manchmal unterstreichen die Tiere ihre Einsamkeit, ein anderes Mal stellt der Affe ihr \"zweites Ich\" dar. Es ist oft nicht deutlich, ob er ihr Freund oder Feind ist.", "section_level": 2}, {"title": "Farbkanon.", "content": "Anfang der 1940er Jahre notierte die Malerin die Bedeutung ihrer Farben in ihrem Tagebuch:", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die weitaus größte Rezeption hat die Künstlerin in schriftlicher Form, vor allem in Biographien, Einführungen und Kommentaren zu unzähligen Bildbänden und Ausstellungskatalogen, gefunden. In den meisten Fällen werden Leben und Kunst in enger Verknüpfung präsentiert. Sie musste allerdings sehr lange um Anerkennung kämpfen. Trotz einiger Erfolge, bekam sie eine wirkliche Würdigung ihrer Arbeit nicht zu Lebzeiten, sondern erst lange nach ihrem Tod:", "section_level": 1}, {"title": "Die Rezeption in der Kunst.", "content": "Eine Schule im eigentlichen Sinne hat Frida Kahlo nicht begründet, obwohl sie eine Zeitlang Professorin an der Akademie „La Esmeralda“ war.", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "Frida Kahlos Leben wurde mehrmals verfilmt und in einigen Dokumentarfilmen porträtiert.", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Es gibt zahlreiche von Kahlos Leben inspirierte Theaterstücke und Inszenierungen, darunter \"Attention peinture fraîche,\" das im Sommer 2006 auf dem Theaterfestival in Avignon aufgeführt wurde und zuvor schon erfolgreich in Paris war. Darüber hinaus gibt es das Tanztheater \"Frida Kahlo\" von Johann Kresnik, das 1992 in Bremen uraufgeführt wurde. 2008 entstand das Stück \"FRIDA [KAHLO] – Farbiges Band um eine Bombe\" unter der Regie von Anja Gronau und künstlerischer Mitarbeit/Dramaturgie von Sabrina Glas. Darin wird ihr künstlerisches und politisches Schaffen in den Mittelpunkt gerückt. Musiktheater: \"Liebeslied ans Leben – Frida Kahlo\". Szene für Mezzosopran und Klavier von Rainer Rubbert (Musik) und Tanja Langer (Text) aus dem Liederzyklus \"Künstlerinnen,\" Uraufführung 2010 in Berlin. 2011 inszenierte Nora Hecker ihr Stück \"Frida. Gehst du? Nein!\" im Theaterhaus Berlin Mitte. Das Stück setzt sich aus Bildbeschreibungen und Tagebucheinträgen der Malerin zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Oper.", "content": "Die mexikanische Komponistin Marcela Rodríguez fügt in ihrer Kammeroper \"Las cartas de Frida\" Ausschnitte aus dem Leben von Frida Kahlo zusammen. Dabei verarbeitet sie Texte der Künstlerin aus dem im Jahr 2002 veröffentlichten Nachlass. Die Oper wurde am 26. Oktober 2011 am Städtischen Theater Heidelberg welturaufgeführt, mit der Sopranistin Sybille Witkowski in der Hauptrolle und Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg unter der musikalischen Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla. Auch etliche Zusatzvorstellungen bestätigten den Erfolg des Bühnenwerks. Die Oper \"Las cartas de Frida\" wurde für kleines Orchester und einen Sopran komponiert. Die Sprache der Oper (Libretto) ist mexikanisch als ein Dialekt des Spanischen. Der finnische Komponist Kalevi Aho schuf die vieraktige, dreistündige Kammeroper mit dem Titel \"Frida y Diego\". Das Libretto (in spanischer Sprache) von Maritza Nuñez basiert auf den Biografien von Frida Kahlo und Diego Rivera. Die Uraufführung fand im Oktober 2014 am Musiikkitalo (Musikzentrum Helsinki) statt.", "section_level": 2}, {"title": "Barbie-Puppe.", "content": "2018 warf Kahlos Großnichte Mara Romeo dem Hersteller Mattel den Diebstahl von Bildrechten um eine Kahlo-Barbie-Puppe vor. Die US-Firma Frida Kahlo Corporation, die ebenfalls Anspruch auf die Bildrechte der Künstlerin erhebt, hat eng mit Mattel kooperiert.", "section_level": 2}, {"title": "Das Frida-Kahlo-Museum.", "content": "Kahlos farbenfrohes Elternhaus, das wegen seiner in Blautönen gehaltenen Außenwände \"Casa Azul\" (Blaues Haus) genannt wird, liegt in der Calle Londres 247 in Coyoacán. Zwischen 1929 und ihrem Tod 1954 lebte Frida Kahlo hier mit ihrem Mann Diego Rivera. Das Haus ist seit 1959 als Museum eingerichtet. Bei Umbauarbeiten wurden in einem Wandschrank 180 Kleidungsstücke aus der Region Oaxaca im Stil ihrer Selbstporträts gefunden, zudem Ohrringe, die von Picasso stammen sollen, sowie Schals, Schuhe und indigener Schmuck. Die meisten dieser Fundstücke wurden in einer weltweit beachteten Ausstellung anlässlich des einhundertsten Geburtstags der Künstlerin im Sommer 2007 gezeigt. Das Museum umfasst einen großen Teil von Kahlos Besitz und ihrer Gemälde.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Ausstellungen von Frida Kahlos Werk sind selten und schwer zu organisieren. Zum einen umfasst das Gesamtwerk von Frida Kahlo, die nur 47 Jahre alt wurde, lediglich 144 Ölgemälde, zum anderen verfügte ihr Ehemann Diego Rivera, dass die Exponate, die sich im Museum Casa Azul in Coyacán befinden, Mexiko niemals verlassen dürfen. Nur die Sammlung Dolores Olmendo Patiño mit rund 25 Bildern und die Sammlung Gelmann mit 17 Bildern umfassen einen Bestand ihres Schaffens, der in der Vergangenheit auch außerhalb Mexikos ausgestellt war. Der amerikanische Galerist Julien Levy zeigte ihre erste Einzelausstellung in seiner New Yorker Galerie; sie lief vom 1. bis 15. November 1938. André Breton verfasste einen Beitrag im Katalog der Ausstellung und initiierte eine Ausstellung in Paris in der Galerie Renou et Colle 1939. Die erste Frida-Kahlo-Ausstellung in Deutschland fand 1982 statt und kam aus London, Whitechapel Gallery. \"Frida Kahlo and Tina Modotti,\" kuratiert von Laura Mulvey und Peter Wollen, war zunächst im Berliner Haus am Waldsee zu sehen, anschließend im Kunstverein Hamburg und im Kunstverein Hannover. 1993 gab es eine große Ausstellung in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt: \"Die Welt der Frida Kahlo – Das Blaue Haus,\" kuratiert von Erika Billeter; 2006 im Bucerius Kunst Forum in Hamburg, kuratiert von Ortrud Westheider. Da die Werke Frida Kahlos weltweit verstreut sind, viele auch Mexiko nicht verlassen dürfen oder von Privatsammlern nicht oder nur sehr bedingt veröffentlicht werden, wichen einige Museen auf lizenzierte Repliken zurück, wie beispielsweise das Kunstmuseum Gehrke-Remund in Baden-Baden, für die Ausstellung \"Leid und Leidenschaft.\" Die Repliken wurden von ausgebildeten Kunstmalern in den Originalgrößen, mit Original-Material (Öl auf Leinwand, Öl auf Holz- bzw. Metallplatte) und im Originalstil gemalt. Neben den Kunstwerken und Fotos umfasste die Ausstellung (2009–2013) das kulturelle und historische Umfeld von Frida Kahlos Leben und ihrer Zeit in Mexiko: Tehuana Huipiles (Blusen) und Kleider, Schmuck, präkolumbianische Skulpturen, mexikanische Votivbilder und das gesamte Umfeld, in denen die Künstlerin gelebt und gearbeitet hat. Die Frida Kahlo Gemälde-Repliken sind zurzeit auf internationaler Tour. Das Kunstmuseum Gehrke-Remund zeigt in der Fotoausstellung \"Fridas Fotos\" über 150 Fotografien von Frida Kahlo. Im Martin-Gropius-Bau in Berlin fand im Jahr 2010 die \"Frida Kahlo – Retrospektive\" statt. Die von Helga Prignitz-Poda kuratierte Ausstellung lief vom 30. April bis zum 9. August 2010 und verzeichnete einen Besucherrekord von 235.000 Gästen. Anschließend war sie vom 1. September bis zum 5. Dezember 2010 im Bank Austria Kunstforum in Wien zu sehen; auch dort verzeichnete die Ausstellung einen Besucherrekord von über 300.000 Besuchern. In der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall waren vom 28. April bis zum 16. September 2012 unter dem Titel \"MEXICANIDAD\" Bilder von Frida Kahlo und anderer mexikanischer Künstler zu sehen. 2013/2014 lief die Ausstellung \"Frida Kahlo/Diego Rivera-L'art en fusion\" im Musée de l’Orangerie in Paris. Das Detroit Institute of Arts zeigte vom 15. März bis 12. Juli 2015 die Ausstellung \"Diego Rivera and Frida Kahlo in Detroit\" mit 23 Werken von Kahlo. Die größte private Sammlung wird in einer Dauerausstellung im Museo Dolores Olmedo (Mexiko-Stadt) gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frida Kahlo de Rivera (* 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko-Stadt, als \"Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón;\" † 13. Juli 1954 ebenda) war eine mexikanische Malerin. Sie zählt zu den bedeutendsten Vertretern einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus, wobei ihr Werk bisweilen Elemente der Neuen Sachlichkeit zeigt.", "tgt_summary": "Frida Kahlo, vlastním jménem Magdalena Carmen Frida Kahlo y Calderón, (6. července 1907 Coyoacán, Mexico City – 13. července 1954) byla mexická malířka z počátku 20. století. Malovala ve stylu původní mexické kultury, kterou mísila s prvky realismu, symbolismu a surrealismu. Jako mnozí surrealističtí umělci aktivně podporovala komunismus. Byla ženou mexického malíře Diega Rivery a milenkou komunistického revolucionáře Lva Trockého. Vytvořila 143 maleb, 55 z nich jsou autoportréty. Na otázku, proč maluje tolik autoportrétů, odpověděla: \"\"Protože jsem tak často sama, protože já jsem subjekt, který znám nejlépe.\"\"", "id": 878141} {"src_title": "Montreal", "tgt_title": "Montréal", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Montreal liegt im Südwesten der Provinz Québec, knapp 60 Kilometer östlich der Nachbarprovinz Ontario und etwas mehr als 50 Kilometer nördlich der Grenze zu den USA. Die", "section_level": 2}, {"title": "Topografie und Geologie.", "content": "Der überwiegende Teil des Stadtgebiets befindet sich auf der Île de Montréal, der mit Abstand größten Insel im Hochelaga-Archipel. Die 499 km2 große Insel, die annähernd die Form eines Bumerangs aufweist, ist 50 Kilometer lang und bis zu 16 Kilometer breit. Auf ihrer Süd- und Ostseite wird die Île de Montréal vom Sankt-Lorenz-Strom (frz. \"Fleuve Saint-Laurent\") umflossen, einem der mächtigsten Flüsse Nordamerikas. Die westliche und nördliche Begrenzung bildet der Rivière des Prairies, einer von drei Mündungsarmen des Ottawa (frz. \"Rivière des Outaouais\"). Die großen Flüsse verbreitern sich an zwei Stellen zu Seen, der Ottawa im Westen zum Lac des Deux Montagnes, der Sankt-Lorenz-Strom im Süden zum Lac Saint-Louis. Eine weitere bedeutende Wasserstraße ist der 14,5 Kilometer lange Lachine-Kanal im Süden der Insel, der zur Umgehung der Lachine-Stromschnellen gebaut wurde. Der Sankt-Lorenz-Seeweg, der den Lachine-Kanal 1959 überflüssig machte, erstreckt sich knapp außerhalb der Stadtgrenze dem", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Das Stadtgebiet ist zu mehr als drei Vierteln von Wasserflächen umgeben. Nachbargemeinden im Südwesten der Île de Montréal sind Dollard-Des Ormeaux, Dorval, Kirkland, Sainte-Anne-de-Bellevue und Senneville. Innerhalb des Stadtgebietes gibt es sechs Enklaven. Es sind dies die Gemeinden Côte-Saint-Luc, Hampstead, Montréal-Est, Montréal-Ouest, Mont-Royal und Westmount.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Montreal liegt im Übergangsbereich verschiedener klimatischer Regionen. Üblicherweise wird das Klima als boreal und humid bezeichnet, was der effektiven Klimaklassifikation Dfb entspricht. Die Sommer sind kurz und feuchtheiß mit einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von 26 °C. Dabei können die Temperaturen an einzelnen Tagen auch weit über 30 Grad Celsius steigen, wobei durchgehend eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit vorherrscht. Der Winter ist von sehr kaltem, schneereichem und windigem Wetter geprägt, bei länger anhaltenden Frostperioden bis unter −20 °C. Der Frühling und der Herbst sind mild, es können", "section_level": 2}, {"title": "Fauna und Flora.", "content": "In der Stadt gibt es zahlreiche Grünflächen, insbesondere in den Uferzonen, auf der Île Bizard und auf dem Mont Royal. Sie weisen einen bedeutenden Baumbestand auf, der überwiegend aus Laubwald besteht. Am häufigsten kommen Spitzahorne, Silber-Ahorne, Zucker-Ahorne, Amerikanische Linden, Winterlinden, Gleditschien, Rot-Eschen, Weiß-Eschen, Sibirische Ulmen und Zürgelbäume vor. Die Stadt verfügt seit 1948 über eine eigene Baumschule für die Aufzucht von Jungbäumen und Sträuchern, die später in den Parks und Straßen gepflanzt", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft des Namens.", "content": "Der Name der Stadt Montreal leitet sich vom Mont Royal (französisch: „königlicher Berg“) ab. Namensgeber war Jacques Cartier, der 1535 den markanten Hügelzug auf der Insel entdeckte und ihn zu Ehren von König François I. benannte. Als der venezianische Kartograf Giacomo Gastaldi 1556 für die von Giovan Battista Ramusio herausgegebene Buchreihe \"Navigationi et Viaggi\" eine auf Cartiers Aufzeichnungen basierende Karte anfertigte, gab er dem Hügelzug die Bezeichnung \"Monte Real\". François de Belleforest verwendete in \"La Cosmographie universelle de tout le monde\", seiner", "section_level": 2}, {"title": "Frühgeschichte und Entdeckung.", "content": "Die frühesten Hinweise auf die Anwesenheit von Menschen auf dem Gebiet der heutigen Provinz Québec sind rund zehn Jahrtausende alt. Bereits um 5000 v. Chr. lassen sich die Schwerpunkte der kulturellen Entwicklung an den Großen Seen und am Sankt-Lorenz-Strom fassen \"(Proto-Laurentian)\". Daraus entwickelte sich eine weiträumige Regionalkultur, die als \"Middle Great Lakes-St. Lawrence-Kultur\" bezeichnet wird. Die ältesten Spuren auf dem Gebiet von Montreal stammen aus der Zeit um 2000 v. Chr. Zwischen 1000 v. und 500 n. Chr. spricht man von der Frühen Woodland-Periode, die durch Tongefäße und den Gebrauch von Pfeil und Bogen gekennzeichnet ist. Der Anbau von Kürbissen prägte zunehmend die Kultur und ermöglichte eine sesshaftere Lebensweise von Gruppen, die als Vorgänger von Algonkin und Irokesen gelten. Im Stadtteil Lachine kamen 2009 an der Fundstelle \"LeBer-LeMoyne\" rund 32.000 Artefakte zum Vorschein, die auf zwei Siedlungsphasen hinweisen. Die ältere dauerte von etwa 500 bis 1200, die jüngere setzte zwischen 1200 und 1350 ein. Im Jahr 2010 gab es auf dem Stadtgebiet Montreals insgesamt 125 archäologische Fundstellen, die vom \"Bureau du patrimoine\" betreut werden. Entlang dem Sankt-Lorenz-Strom siedelten die Sankt-Lorenz-Irokesen, die zusammen mit", "section_level": 2}, {"title": "Französische Besiedlung.", "content": "Die Compagnie de la Nouvelle France, die das Handelsmonopol in Neufrankreich besaß, übertrug 1636 die Grundherrschaft \"(Seigneurie)\" über die Île de Montréal an Jean de Lauzon, einen späteren Gouverneur von Neufrankreich. Er nutzte sein Vorrecht aber nicht, weshalb die Seigneurie an die Société Notre-Dame de Montréal übertragen wurde. Diese 1639 gegründete religiöse Laiengemeinschaft wollte im Rahmen eines idealistisch-utopischen Siedlungsprojekts eine katholische Missionsstation aufbauen, um die Indianer zu bekehren. Im Auftrag der Gemeinschaft segelten der Offizier Paul Chomedey de Maisonneuve und die", "section_level": 2}, {"title": "Britische Herrschaft.", "content": "Im Siebenjährigen Krieg konnten sich die Briten endgültig durchsetzen. Nach der Eroberung Québecs am 13. September 1759 war Montreal isoliert. Die Garnison ergab sich am 8. September 1760 kampflos den zahlenmäßig überlegenen britischen Truppen. Der Frieden von Paris (1763) besiegelte das Ende Neufrankreichs und den Beginn der britischen Herrschaft. Der 1774 in Kraft getretene Quebec Act garantierte die Religionsfreiheit und stellte den Code civil im Privatrecht wieder her. Auf diese Weise sicherten sich die Briten die Loyalität der Großgrundbesitzer und des Klerus. Am 13. November 1775 nahm die Kontinentalarmee die Stadt während der (letztlich erfolglosen) Invasion Kanadas ein. Die", "section_level": 2}, {"title": "Industrialisierung und rasches Wachstum.", "content": "Um 1860 war Montreal die größte Stadt in Britisch-Nordamerika, im 1867 gegründeten Bundesstaat Kanada das unumstrittene Zentrum von Wirtschaft und Kultur. Die sieben Jahrzehnte zwischen 1860 und 1930 werden bisweilen als „goldenes Zeitalter“ bezeichnet. In diesem Zeitraum nahm die Einwohnerzahl um das Neunfache zu, von rund 90.000 auf knapp 820.000. Ursache dieser Entwicklung war die rasch voranschreitende Industrialisierung. Insbesondere entlang dem Lachine-Kanal und dem Sankt-Lorenz-Strom ließen sich unter anderem folgende Wirtschaftszweige nieder: Metallverarbeitung, Maschinenbau, Lebensmittelindustrie, Brauereien, Schuhindustrie und Textilindustrie. Von großer Bedeutung für den Transportsektor waren der Hafen von Montreal sowie die Güterbahnhöfe der Grand Trunk Railway und der Canadian Pacific Railway. Ab 1866 war die Bevölkerung Montreals wieder mehrheitlich französischsprachig: Die prosperierende Industrie benötigte viele Arbeitskräfte, was wiederum zahlreiche Bewohner ländlicher Gegenden der", "section_level": 2}, {"title": "Relativer Bedeutungsverlust und Strukturwandel.", "content": "Die 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise hatte für Montreal schwerwiegende Auswirkungen. Besonders stark betroffen war die Industrie, die zu einem großen Teil auf der Verarbeitung von natürlichen Rohstoffen basierte und somit vom Export abhängig war. Die Arbeitslosigkeit stieg rasant an, worauf die Stadtverwaltung mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu reagieren versuchte. Sinkende Steuereinnahmen und stark steigende Sozialausgaben belasteten das Stadtbudget; erschwerend kam hinzu, dass religiöse, soziale und erzieherische Institutionen von Grundsteuern befreit waren. Die Stadt widerstand Forderungen von Geschäftsleuten, die Steuern zu senken und führte 1935 stattdessen die erste Umsatzsteuer in der Provinz ein. Dennoch verschlechterte sich die finanzielle Situation zusehends,", "section_level": 2}, {"title": "Fusionen und Abspaltungen.", "content": "2001 beschloss die Provinzregierung der Parti Québécois zahlreiche Gemeindefusionen; vorgesehen war unter anderem der Zusammenschluss sämtlicher Gemeinden auf der Île de Montreal. Die Regierung argumentierte, größere Städte seien effizienter und könnten besser gegen andere kanadische Metropolen bestehen, die ihr Territorium bereits vergrößert hatten. Besonders im überwiegend anglophonen Gebiet \"West Island\" regte sich heftiger Widerstand gegen die erzwungenen Fusionen. Die Gegner äußerten die Besorgnis, die Eigenständigkeit der Vororte ginge verloren, die Steuerlast würde sich erhöhen und die Sprachminderheiten würden in der mehrheitlich frankophonen Stadt an Einfluss verlieren. Trotz der Bedenken setzte die Regierung die Vereinigung von 27 Gemeinden mit Montreal am 1. Januar 2002 durch. Bei den Provinzwahlen im", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Am Stichtag 10. Mai 2011 ermittelte Statistics Canada folgende Einwohnerzahlen: Die Stadt Montreal zählte 1.649.519 Einwohner, die Verwaltungsregion Montreal (entspricht dem Gebiet der Stadt und von 15 weiteren Gemeinden auf der Île de Montréal) 1.886.481 Einwohner und die Metropolregion Communauté métropolitaine de Montréal 3.824.221 Einwohner. Somit ist Montreal die bevölkerungsreichste Gemeinde der Provinz und hinter Toronto die zweitgrößte Stadt Kanadas. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung gemäß den Ergebnissen der kanadischen Volkszählungen, wobei wiederum die Stadt, die Verwaltungsregion und", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die wichtigste Sprache Montreals ist seit der Gründung Französisch und ab etwa 1760 kam Englisch hinzu. Zugleich ist der Gebrauch verschiedener Sprachen vielfach ein Signum gesellschaftlicher Zugehörigkeit und Ungleichheit. Das galt bis in die 1980er Jahre für die beiden Hauptsprachen und gilt bedingt auch heute noch für die weniger häufig gebrauchten Sprachen. Der Anteil der Einwohner französischer Muttersprache beträgt 53,6 %, jener englischer Muttersprache 12,8 %. Mit einem Anteil von 33,1 % bilden die „Allophonen“, deren Muttersprache weder Französisch noch Englisch ist, die zweitgrößte Gruppe. Die bedeutendste Sprache der Einwanderer ist Italienisch (5,6 %), gefolgt von Arabisch (4,3 %), Spanisch (3,7 %), Chinesisch (2,3 %), Haitianisch (2,1 %) und Griechisch (1,3 %). Die Verteilung auf die Arrondissements ist sehr", "section_level": 2}, {"title": "Die so genannten „sichtbaren Minderheiten“.", "content": "Die überwiegende Mehrheit der europäisch-stämmigen Bevölkerung ist französischer, britischer, irischer oder italienischer Herkunft. Als „sichtbare Minderheiten“ (frz. \"minorités visibles\", engl. \"visible minorities\") werden von den kanadischen Statistikbehörden jene Einwohner bezeichnet, die nicht-europäischer Herkunft sind (davon ausgenommen sind die Ureinwohner). In Montreal gehören 26,0 % der Bevölkerung einer sichtbaren Minderheit an. Den", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Montreal ist ein bedeutendes Zentrum der römisch-katholischen Kirche. Mit einem Anteil von 65,9 % der Bevölkerung (letzte Erhebung 2001) ist sie die dominierende christliche Konfession. Seit der Stillen Revolution hat sie aber markant an sozialem und politischem Einfluss verloren. Darüber hinaus ist der Anteil der regelmäßigen Kirchgänger in der Provinz Québec zwischen 1960 und 2008 von 90 % auf 6 % geschrumpft und ist somit der tiefste in der westlichen Welt. Während die katholische Kirche überwiegend Frankokanadier sowie Einwanderer aus Irland, Polen, Italien", "section_level": 2}, {"title": "Sichtbare soziale Probleme.", "content": "Das Problem der Obdachlosigkeit kam spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts auf, als der Wechsel von Wirtschaftskrisen und Zuwanderungswellen die Zahl der Menschen auf der Straße anwachsen ließ. Anfangs reagierten Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen darauf, indem sie Armenküchen, Unterkünfte und Betreuung anboten. In den 1890er Jahren bestanden mehr als ein Dutzend Obdachlosenasyle. In den 1970er Jahren wies Montreal die höchste Obdachlosenrate im Land auf. Mitte der 1980er Jahre schätzte man die Zahl der Obdachlosen auf 10.000 bis 15.000. Obwohl das Problem für jeden sichtbar wurde, stieg ihre", "section_level": 2}, {"title": "Politik und Verwaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übergeordnete Verwaltung.", "content": "Die Communauté métropolitaine de Montréal (CMM) ist ein übergeordneter Zweckverband, dem 82 Gemeinden im Hochelaga-Archipel und in den angrenzenden Regionen Rive-Nord und Rive-Sud angehören, darunter die Großstädte Laval, Longueuil und Terrebonne. Die CMM besitzt Planungskompetenzen in den Bereichen Raumplanung, Wirtschaftsentwicklung, Kunst- und Kulturförderung, öffentlicher Nahverkehr, Hauptstraßennetz, Sozialwohnungsbau,", "section_level": 2}, {"title": "Städtische Behörden.", "content": "Die städtische Charta \"(Charte de la ville de Montréal)\" regelt die Zuständigkeiten der verschiedenen Aufgabenträger auf kommunaler Ebene. Der alle vier Jahre im Mehrheitswahlverfahren gewählte Stadtrat \"(Conseil municipal)\" ist die Legislative. Ihm gehören 45 Stadträte, 19 Bezirksbürgermeister und der Bürgermeister an, insgesamt 65 Personen. Er ist zuständig für öffentliche Sicherheit, Vereinbarungen mit Regierungsbehörden, Subventionen, Umwelt, Gebietsentwicklungsplan und Baufinanzierung. In Kanada sind Parteien auf Bundes- und Provinzebene in der Regel voneinander getrennt (Mitglieder der einen Partei müssen nicht zwingend der anderen angehören). In Montreal setzt sich dieses System auch auf lokaler Ebene fort. Die letzten Stadtratswahlen fanden am 3. November 2013", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Von 2002 bis 2006 war Montreal in 27", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Das Wappen von Montreal besteht seit 1833 und wurde von Jacques Viger, dem ersten Bürgermeister der Stadt, entworfen. Die heute verwendete Version stammt aus dem Jahr 1938 und wurde zuletzt 2017 geändert. Der unten spitz zulaufende und von einem Ahornkranz umgebene Wappenschild wird durch ein breites rotes Kreuz in vier silberne Felder unterteilt. Diese enthalten Blumensymbole,", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Seit 1979 unterhält Montreal offizielle bilaterale Beziehungen mit anderen Städten. Diese Kooperationen haben zum Ziel, den Austausch von Informationen und Fachwissen in", "section_level": 2}, {"title": "Stadtbild und Architektur.", "content": "Das Stadtbild ist vom Nebeneinander einer Vielzahl historischer und moderner Baustile geprägt, wobei die französische, die britische und die amerikanische Architekturtradition aufeinandertreffen. Mehr als anderthalb Jahrhunderte lang war Montreal das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Aus diesem Grund gehören nicht nur Wohnhäuser und Geschäftsbauten zum architektonischen Erbe, sondern auch Fabriken, Silos, Lagerhäuser, Mühlen und Raffinerien. Die Stadt zählt 49 historisch bedeutende Stätten (National Historic Sites), mehr als jede andere Stadt Kanadas. Das Arrondissement Ville-Marie, zwischen dem Mont Royal und dem Sankt-Lorenz-Strom gelegen, umfasst das Stadtzentrum mit den wichtigsten Institutionen, öffentlichen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Um das Kerngebiet mit Altstadt und Geschäftszentrum liegen mehrere dicht besiedelte Wohnviertel. Typisch für die älteren Viertel sind zwei- oder dreistöckige Reihenhäuser, deren Treppen an der Vorderfassade angebracht sind. An den Hängen des Mont Royal erstrecken sich repräsentative Villenviertel. Das übrige Stadtgebiet ist, von verdichteten Stadtteilzentren abgesehen, suburban geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Vieux-Montréal (Altstadt).", "content": "Vieux-Montréal, am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms gelegen, ist der älteste Stadtteil. Seine Grenzen entsprechen im Wesentlichen dem früheren Verlauf der Montrealer Stadtmauer. Ein rund 250 Meter langes Teilstück wurde in der Parkanlage Champ-de-Mars, dem ehemaligen Exerzierplatz, freigelegt. Die Hauptverkehrsachse der Altstadt ist die Rue Notre-Dame, die parallel dazu verlaufende Rue Saint-Jacques war bis in die 1950er Jahre das Finanzzentrum. Der Alte Hafen (Vieux-Port) umfasst ehemalige Pieranlagen, die durch eine Uferpromenade verbunden sind, sowie den Uhrenturm Tour de l’Horloge. Das vorherrschende Baumaterial der Altstadthäuser ist grauer Kalkstein. Ältestes Bauwerk in Montreal ist das Seminar des Sulpizianerordens (Vieux Séminaire de Saint-Sulpice), erbaut von", "section_level": 2}, {"title": "Centre-Ville (Downtown).", "content": "Die Centre-Ville ist die Downtown und der wirtschaftliche Mittelpunkt Montreals. Hier befinden sich die meisten Hochhäuser und alle Wolkenkratzer der Stadt. Das Gebiet am Fuße des Mont Royal wird begrenzt von der Rue Sherbrooke im Nordwesten, dem Boulevard Saint-Laurent im Nordosten, der Rue Guy im Südwesten und der unterirdisch verlaufenden Autoroute 720 im Südosten. Zentrale Längsachsen sind die Rue Sainte-Catherine (die bedeutendste Einkaufsstraße der Stadt) und der Boulevard René-Lévesque. Gemäß städtischer Bauordnung darf kein Gebäude den 233 Meter hohen Gipfel des Mont Royal überragen. Darüber hinaus sind Gebäude von mehr als 120 Metern Höhe auf bestimmte Parzellen beschränkt. Mit diesen Maßnahmen soll erreicht werden, dass der Hügelzug eine bedeutende Landmarke bleibt. Eine Besonderheit ist die Ville intérieure, die weit verzweigte Untergrundstadt. Dabei handelt es sich um ein System von Ladenpassagen und Fußgängertunneln, das sich über eine Fläche von zwölf Quadratkilometern erstreckt. Es verbindet zehn U-Bahn-Stationen und zwei Bahnhöfe mit", "section_level": 2}, {"title": "Urbane Freiräume.", "content": "Als Hausberg Montreals ist der Mont Royal ein beliebtes Ausflugsziel für Einwohner und Touristen. Am Osthang, der dem Stadtzentrum zugewandt ist, erstreckt sich der Parc du Mont-Royal. Diese bewaldete Parkanlage mit einer Fläche von 190 Hektar wurde von Frederick Law Olmsted, dem Planer des New Yorker Central Park, entworfen und 1876 eröffnet. Von zwei Aussichtsterrassen aus kann die Stadt überblickt werden. Am südlichen Ende des Parks befindet sich der künstliche See Lac aux Castors („Bibersee“), am nördlichen Ende das George-Étienne-Cartier-Monument. Nahe dem Gipfel stehen das Mont-Royal-Kreuz und der Sendeturm Mont", "section_level": 2}, {"title": "Sakralbauten.", "content": "Montreal zählt über 600 Sakralbauten verschiedenster Glaubensrichtungen. Es handelt sich dabei überwiegend um christliche Kirchen, von denen die große Mehrheit der römisch-katholischen Konfession dient. Montreal wird häufig als „Stadt der hundert Kirchtürme“ \"(Ville aux cent clochers)\" bezeichnet. 1881 sagte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain: „Dies ist das erste Mal, dass ich jemals in einer Stadt war, wo man keinen Ziegel werfen könnte, ohne ein Kirchenfenster zu zerbrechen“ \"(This is the first time I was ever in a city where you couldn’t throw a brick without breaking a church window)\". Vier römisch-katholische Kirchengebäude tragen den Ehrentitel einer Basilica minor. Das St.-Josephs-Oratorium, an exponierter Stelle am Südwesthang des Mont Royal gelegen, ist eine", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Architektur verschiedener Stadtteile ist von ethnischen Minderheiten geprägt. Am Übergang zwischen Centre-Ville und Altstadt befindet sich die Chinatown \"(Quartier chinois)\", deren Grenzen von vier Scheintoren (Pailou) markiert werden. Dieser Bereich war bis in die 1920er Jahre die bevorzugte Wohngegend der Juden. Danach übernahm das Arrondissement Outremont diese Rolle; vor allem im nördlichen und östlichen Teil Outremonts gibt es Synagogen sowie jüdische Schulen und Geschäfte. Das Zentrum der italienischen Gemeinschaft ist Petite Italie im", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Wirtschaft Montreals zeichnet sich durch einen hohen Grad an Diversifikation aus. Im Jahr 2010 betrug das in der Verwaltungsregion Montreal erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt (BIP) 102,986 Milliarden kanadische Dollar, was 34,5 % der Wirtschaftsleistung der Provinz Québec entspricht. Mit einem Pro-Kopf-BIP von 50.012 Dollar im Jahr 2009 nahm Montreal unter den 17 Verwaltungsregionen Québecs den zweiten Platz ein, hinter der rohstoffreichen Region Nord-du-Québec. Bedeutendster Wirtschaftssektor ist mit großem Abstand der Dienstleistungssektor mit einem Anteil von 86 % der Beschäftigten, der Rest entfällt auf Industrie und Bauwirtschaft. Zwischen 2000 und 2010 betrug die Arbeitslosenquote im Durchschnitt 10,1 %.", "section_level": 1}, {"title": "Industrie.", "content": "Mehrere bedeutende Industriekonzerne haben ihren Hauptsitz in Montreal. International am bekanntesten sind Bombardier, das auf den Bau von Flugzeugen und Schienenfahrzeugen spezialisiert ist, sowie Rio Tinto Alcan, einer der größten Hersteller von Aluminium. Die staatliche Hydro-Québec mit Sitz im Édifice Hydro-Québec versorgt die Provinz Québec und den Nordosten der USA mit elektrischer Energie. SNC Lavalin ist in den Bereichen Industrie- und Anlagenbau tätig. Im Bereich der Nahrungsmittelindustrie sind insbesondere Molson und Saputo zu nennen; ersterer ist der kanadische Teil des fünftgrößten Brauereikonzerns Molson Coors Brewing Company, letzterer Kanadas größter Hersteller von Milchprodukten. Neben Seattle und Toulouse gehört die Region Montreal zu den bedeutendsten Zentren der Luftfahrtindustrie. Nach den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland gilt Québec als fünftgrößter", "section_level": 2}, {"title": "Dienstleistungen.", "content": "Mit über 100.000 Beschäftigten in mehr als 3000 Unternehmen ist die Finanzdienstleistungsbranche ein wichtiger Pfeiler der wirtschaftlichen Aktivitäten. Unter den internationalen Finanzzentren belegt Montreal den 13. Platz, in Nordamerika den fünften Platz und in Kanada hinter Toronto den zweiten Platz (Stand: 2018). Ihren Hauptsitz haben hier unter anderem die Großbanken Bank of Montreal und National Bank of Canada, die Beteiligungsgesellschaft Power Corporation of Canada, der Versicherungskonzern Standard Life Canada und der Pensionsfonds Caisse de dépôt et placement du Québec. Bedeutende Niederlassungen betreiben die Genossenschaftsbank Caisses Desjardins, die Royal Bank of Canada sowie die französischen Geschäftsbanken Société Générale und BNP Paribas. Die 1874 gegründete Börse von Montreal ist auf Termingeschäfte spezialisiert und wurde 2007 von der Toronto Stock Exchange übernommen. Wichtige Medienunternehmen aus Montreal sind Astral Media, Quebecor und Transcontinental. Größter Telekommunikationsanbieter im Osten Kanadas ist die von hier aus operierende Bell", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Eine Vielzahl von Medien ist von Montreal aus tätig, wozu Fernseh- und Radiosender, Zeitungen und Zeitschriften gehören. Der frankophone Teil der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt CBC/Radio-Canada hat seinen Sitz im Maison de Radio-Canada, in dem auch die wichtigsten Fernseh- und Radioprogramme produziert werden. Weitere französischsprachige Fernsehsender", "section_level": 2}, {"title": "Versorgungsbetriebe und öffentliche Einrichtungen.", "content": "Die Wasserversorgung wird vom \"Service de l’eau\" sichergestellt, einem Gemeinschaftsbetrieb der Verwaltungsregion. Das Trinkwasser stammt überwiegend aus dem Sankt-Lorenz-Strom. 1853 ließ die Stadt den acht Kilometer langen Canal de l’Aqueduc von den Lachine-Stromschnellen ins Stadtzentrum errichten. Die daran angeschlossenen Wasserwerke \"Atwater\" und \"Charles-Jules Des Baillets\" stellen zusammen 88 % des Trinkwasserbedarfs bereit. Vier kleinere Werke beziehen Wasser aus dem Rivière des Prairies und dem Lac Saint-Louis. Die gesamten Abwässer der Insel werden in der \"Station J.-R. Marcotte\", der drittgrößten Kläranlage Nordamerikas, gereinigt. Seit 1837 bzw. 1884 besteht die Gas- und Stromversorgung, die zunächst in privater Hand war. Aus der Fusion zweier Unternehmen entstand 1901 die Montreal Light, Heat and Power (MLH&P), die in der Region das Energiemonopol besaß. 1944 verstaatlichte die Provinz Québec die MLH&P und übertrug die", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Brücken und Straßen.", "content": "Aufgrund der Insellage ist Montreal auf dem Landweg nur über Brücken und Tunnel erreichbar, was im Straßenverkehr häufig zu Überlastungen führt. Die älteste Brücke wurde 1847 über den Rivière des Prairies zur benachbarten Île Jésus errichtet, sieben Jahre später folgte die erste Brücke über den Ottawa zum Festland. 1859 konnte mit der Pont Victoria, der damals längsten Brücke der Welt, erstmals auch der Sankt-Lorenz-Strom überbrückt werden. Heute stehen 24 Brücken und drei Tunnel zur Verfügung, die von Straßenfahrzeugen, Eisenbahnen und U-Bahnen genutzt werden. Montreal ist der wichtigste Autobahn-Knotenpunkt", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Der 1941 eröffnete Flughafen Pierre-Elliott-Trudeau (früherer Name: Montréal-Dorval) liegt in der Nachbargemeinde Dorval. Er ist ein Drehkreuz von Air Canada und mit fast 13 Millionen Fluggästen jährlich der am drittmeisten frequentierte Passagierflughafen Kanadas. Aufgrund des starken Wachstums des Flugverkehrs beschloss die Bundesregierung 1969 den Bau des Flughafens Mirabel, der", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Der Hafen erstreckt sich nördlich des Stadtzentrums entlang dem Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms. Im Jahr 2010 fertigte er 28 Millionen Tonnen Güter und 46.000 Kreuzfahrtpassagiere ab. Gemessen an der Gütermenge ist er der", "section_level": 2}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist Montreal ein bedeutender Knotenpunkt im kanadischen Eisenbahnnetz. Die staatliche Bahngesellschaft Via Rail, die hier ihren Hauptsitz hat, bietet mehrmals täglich Zugverbindungen nach Québec, Ottawa, Toronto und anderen Städten im Québec-Windsor-Korridor an. Weniger regelmäßig (drei- bis sechsmal wöchentlich) verkehren Züge nach Gaspé, Halifax, Saguenay und Senneterre. Einmal täglich verkehrt der Amtrak-Schnellzug \"Adirondack\" nach New York. Die Bahngesellschaften Canadian Pacific Railway (CPR) und Canadian National", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Nahverkehr.", "content": "Die staatliche Behörde Agence métropolitaine de transport (AMT) plant und koordiniert den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in der Metropolregion Montreal. Neben einigen Express-Buslinien betreibt die AMT auch einen S-Bahn-ähnlichen Vorortverkehr: Die \"Trains de banlieue\" verkehren auf fünf Linien und verbinden Montreal mit verschiedenen Städten in der Region. Endstationen im Stadtzentrum sind der Gare Centrale und der Gare Lucien-L’Allier. Für den Betrieb des öffentlichen Nahverkehrs innerhalb der Stadt und in den Nachbargemeinden auf der Île de Montréal ist die Verkehrsgesellschaft Société de transport de Montréal (STM) verantwortlich. Wichtigstes Verkehrsmittel ist die Metro Montreal, ein 69 Kilometer langes U-Bahn-Netz mit vier Linien, von denen zwei nach Laval und Longueuil führen.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrradverkehr.", "content": "Im Vergleich zu anderen nordamerikanischen Städten ist der Fahrradverkehr bedeutend. Das Radwegenetz auf der Île de Montréal ist über 530 Kilometer lang", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Älteste Universität der Stadt ist die 1821 gegründete englischsprachige McGill University, die bisher zehn Nobelpreisträger hervorbrachte. McGill gehört zu den renommiertesten Universitäten weltweit und ist in verschiedenen Hochschulrankings regelmäßig auf vorderen Plätzen zu finden. Die englischsprachige Concordia University entstand 1974, als die \"Sir George Williams University\" und das jesuitische \"Loyola College\" säkularisiert wurden und sich zusammenschlossen. Älteste französischsprachige Universität Montreals und mit 55.000 Studenten die zweitgrößte Kanadas ist die Université de Montréal (UdeM). 1878 als Zweigstelle der in Québec beheimateten Université Laval gegründet, machte sie sich 1920 selbständig. Die Säkularisierung der UdeM erfolgte 1967. Ebenfalls französischsprachig ist die Université du Québec à Montréal (UQAM), die dem Verbund der Université du Québec angehört. Sie besteht seit 1969, als die Provinzregierung vier Hochschulen und ein säkularisiertes Jesuitenkollegium zusammenschloss. Neben den vier Universitäten gibt es mehrere Hochschulen. Mit der UdeM verbunden sind die Wirtschaftshochschule École des hautes études commerciales und", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Montreal ist für seine vielfältige kulturelle Szene bekannt und gilt als „Kulturhauptstadt Kanadas“. Die Präsenz einer bedeutenden frankophonen Bevölkerung verleiht der Stadt unter den nordamerikanischen Metropolen einen besonderen Charakter. Französische, britische und amerikanische Einflüsse verbinden sich, zusätzlich bereichert durch kulturelle Einflüsse verschiedener Einwanderergruppen. Eine weitere Besonderheit Montreals ist die (für Nordamerika untypische) belebte Innenstadt. Dies kommt besonders im Sommer mit zahlreichen Festivals sowie anderen kulturellen und sozialen Veranstaltungen zum Ausdruck. Als Zentrum des kulturellen Lebens gilt das Quartier des Spectacles.", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "In Montreal gibt es über drei Dutzend Museen, von denen die meisten dem Interessenverband Société des directeurs des musées montréalais angehören. Größtes Museum der Stadt ist das Musée des beaux-arts de Montréal mit diversen Kunstausstellungen. Auf zeitgenössische Kunst spezialisiert sind das Musée d’art contemporain de Montréal und die DHC/ART Foundation for contemporary art. Mit Forschung und Technik befassen sich das Wissenschaftsmuseum Centre des sciences de Montréal, das Umweltmuseum Biosphère und der Biodôme de Montréal im früheren olympischen Radstadion. Das Insectarium de Montréal ist das größte Insektarium Nordamerikas. Das McCord-Museum befasst sich mit der Geschichte Kanadas, das Redpath-Museum mit Naturgeschichte,", "section_level": 2}, {"title": "Theater und Film.", "content": "Es bestehen zahlreiche Theater, wobei französischsprachige Produktionen überwiegen. Der Place des Arts im Quartier des Spectacles ist das bedeutendste Zentrum für darstellende und bildende Künste und umfasst unter anderem fünf Theatersäle. Besonders hoch ist die Dichte an Theatern im angrenzenden Universitätsviertel Quartier Latin. Als bekannteste Häuser gelten das Théâtre Saint-Denis, das Théâtre du Rideau Vert und das Théâtre du Nouveau Monde. Englischsprachige Produktionen werden vor allem im", "section_level": 2}, {"title": "Musik und Tanz.", "content": "Das Kulturzentrum Place des Arts bietet auch Konzertsäle für klassische Musik. Ihr Domizil haben dort die beiden Sinfonieorchester Orchestre symphonique de Montréal und Orchestre Métropolitain sowie die Opéra de Montréal. Aus Montreal stammen ebenfalls die Kammerorchester I Musici de Montréal und Orchestre classique de Montréal. Die Stadt verfügt über eine lange Tradition in der Jazzmusik, verkörpert durch bekannte Musiker wie Maynard Ferguson, Oliver Jones und Oscar Peterson. Das Festival International de Jazz de Montréal gehört mit über 3.000 beteiligten Musikern, 800 Konzerten und 2,5 Millionen Besuchern zu den führenden Jazzfestivals der Welt. Zahlreiche Vertreter der örtlichen Rock- und Popszene haben Bekanntheit erlangt, sei dies in französischer oder englischer Sprache. Dazu gehören die Solokünstler", "section_level": 2}, {"title": "Freizeitaktivitäten.", "content": "Die Stadt besitzt ein vielfältiges Nachtleben mit den längsten Öffnungszeiten Kanadas. Die internationale Ausstrahlung wurde in den 1920er Jahren begründet, als die Prohibition in den Vereinigten Staaten in Kraft war. Zahlreiche Amerikaner kamen damals nach Montreal, um sich bei Alkohol und Glücksspiel sowie in Nachtclubs und Bordellen zu vergnügen. Der Ruf, eine \"Sin City\" („Stadt der Sünden“) zu sein, blieb bis heute bestehen. Heute", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die McGill University spielte bei der Entwicklung mehrerer moderner Sportarten eine führende Rolle. Das erste Rugbyspiel mit festen Regeln auf nordamerikanischem Boden fand 1865 in Montreal zwischen britischen Offizieren und McGill-Studenten statt. 1874 traten die Universitäten McGill und Harvard in zwei fußballähnlichen Spielen mit unterschiedlichen Regeln aufeinander. Die sich daraus ergebenden Kompromissregeln bildeten die Grundlage für American Football und Canadian Football. Der Student James Creighton organisierte 1875 das erste Eishockeyspiel in einer Halle und entwickelte die Eishockey-Regeln weiter. 1877 folgte die Gründung des ersten Eishockeyvereins. James Naismith, ein McGill-Absolvent, erfand 1891 die Basketball-Regeln und wird oft auch als Erfinder der Footballhelms bezeichnet. Das Interesse an Eishockey in Montreal seitens der Öffentlichkeit war stets sehr hoch, so dass die Stadt auch als „Welthauptstadt des Eishockey“ bezeichnet wird. Sechs verschiedene Teams konnten zusammen 41 Mal den Stanley Cup, die wichtigste Trophäe in dieser Sportart, gewinnen. Rekordmeister mit 24 Titeln sind die Canadiens de Montréal. Sie gehören der nordamerikanischen Profiliga National Hockey League an und tragen ihre Heimspiele im Centre Bell aus. Die Montreal Alouettes in der Canadian Football", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Montreal ist der Geburts- und Wirkungsort zahlreicher prominenter Persönlichkeiten, beispielsweise der Schriftsteller Saul Bellow, Naomi Klein und Mordecai Richler. Als bekanntester Montrealer Schauspieler gilt William Shatner und als bekanntester Montrealer Sänger gilt Leonard Cohen. Unter den bekanntesten Sportlern sind hauptsächlich Eishockeyspieler zu finden, die mehrmals den Stanley Cup gewinnen konnten. Zu diesen gehören Mike Bossy, Scotty Bowman, Doug Harvey, Mario Lemieux und Maurice Richard. Ihre Kindheit in Montreal verbracht haben die deutsche Komikerin Anke Engelke und die französische Popsängerin Mylène Farmer. Aufgrund der kurzen Amtszeiten hatten bis ins 20. Jahrhundert hinein nur wenige Bürgermeister einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt. Einige von ihnen wurden vor allem durch andere Tätigkeiten bekannt, beispielsweise der spätere Premierminister Kanadas John Abbott sowie der Journalist und Schriftsteller Honoré Beaugrand. Vier Amtszeiten von insgesamt 18 Jahren Länge hatte Camillien Houde zwischen 1928 und 1954. Er führte Montreal durch die Weltwirtschaftskrise und wurde von 1940 bis 1944 ohne Anklage inhaftiert, nachdem er sich öffentlich gegen die Einführung der Wehrpflicht ausgesprochen hatte. Am längsten im Amt war Jean Drapeau, von 1954 bis 1957 und von 1960 bis 1986. In diese Zeit fallen der Bau von Wolkenkratzern und Métro sowie die Ausrichtung der Weltausstellung Expo 67 und der Olympischen Spiele 1976. Ebenfalls aus Montreal stammen Pierre Trudeau (Premierminister Kanadas), Georges Vanier (Generalgouverneur Kanadas) sowie Charles-Eugène Boucher de Boucherville, Robert Bourassa und Jacques Parizeau (alle Premierminister Québecs). Zu den bedeutendsten Wirtschaftsvertretern gehören der Reeder Montagu Allan, der Pressemagnat Conrad Black und der Brauereiunternehmer John Molson. Das Testament des Pelzhändlers James McGill ermöglichte die Gründung der nach ihm benannten McGill University. Zwei aus Montreal stammende Chemiker, Sidney Altman und Rudolph Arthur Marcus, erhielten den Nobelpreis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montreal ( []) bzw. Montréal ( [], []) ist eine Millionenstadt in Kanada. Sie liegt im Südwesten der Provinz Québec auf der Île de Montréal, der größten Insel im Hochelaga-Archipel, die vom Sankt-Lorenz-Strom und von Mündungsarmen des Ottawa umflossen wird. Die Nachbarprovinz Ontario liegt knapp 60 Kilometer westlich, die Grenze zu den USA etwas mehr als 50 Kilometer südlich. Das Stadtbild wird vom Mont Royal geprägt, einem 233 Meter hohen Hügelzug vulkanischen Ursprungs im Zentrum der Insel, von dem sich der Name der Stadt ableitet. ", "tgt_summary": "Montréal (, ) je druhé největší kanadské město, největší město provincie Québec a druhé největší frankofonní město na světě. Podle sčítání z roku 2011 má 1 886 481 obyvatel (bez aglomerace). Montréal se nachází na jihu provincie Québec, asi 270 kilometrů jihozápadně od provinčního hlavního města Québecu a 190 kilometrů východně od Ottawy, hlavního města Kanady. Město leží na Montréalském ostrově, na soutoku řeky Ottawy (francouzsky \"Rivière des Outaouais\") a Řeky svatého Vavřince (francouzsky \"Fleuve Saint-Laurent\"). Leží zde největší vnitrozemský přístav na světě.", "id": 28556} {"src_title": "Erich Fried", "tgt_title": "Erich Fried", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Erich Fried wuchs in Wien als einziges Kind einer jüdischen Familie auf. Sein Vater Hugo war Spediteur und seine Mutter Nellie Grafikerin. Bereits als Fünfjähriger trat er mit einer Kinderschauspielgruppe auf verschiedenen Bühnen Wiens auf. Fried besuchte das Gymnasium Wasagasse im Alsergrund. Bald nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland starb im Mai 1938 Frieds Vater an den Folgen eines Verhörs durch die Gestapo. Daraufhin emigrierte Erich Fried über Belgien nach London, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Er gründete dort die Selbsthilfegruppe \"Emigrantenjugend\", der es gelang, viele Gefährdete, darunter auch seine Mutter, nach England zu bringen. Während des Kriegs schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten als Bibliothekar, Milchchemiker, Fabrikarbeiter durch, wurde anschließend Mitarbeiter bei zahlreichen neu gegründeten Zeitschriften und arbeitete von 1952 bis 1968 als politischer Kommentator für den \"German Service\" der BBC. In London trat er dem \"Freien Deutschen Kulturbund\" und Young Austria bei, später auch dem \"Kommunistischen Jugendverband\". Diesen verließ er bereits 1943 wegen zunehmender stalinistischer Tendenzen. 1944 heiratete er Maria Marburg, kurz vor der Geburt seines Sohnes Hans. Im selben Jahr erschien sein erster Gedichtband, die antifaschistische Lyriksammlung \"Deutschland\", im Exilverlag des österreichischen PEN-Clubs. 1946 trennte er sich von Maria. Die Scheidung erfolgte 1952. Im selben Jahr heiratete er Nan Spence-Eichner, mit der er zwei Kinder, Sohn David (* 1958) und Tochter Katherine (* 1961), hatte. Nan verließ Erich Fried 1962, die Ehe wurde 1965 geschieden. 1962 kam Erich Fried (offiziell) erstmals nach seiner Flucht wieder nach Wien. 1963 wurde er Mitglied der \"Gruppe 47\". Im Sommer 1965 heiratete er Catherine Boswell. Im Herbst kam ihre gemeinsame Tochter Petra zur Welt, 1969 die Zwillinge Klaus und Tom. Dem Entschluss, seine Arbeit bei der BBC 1968 aufzugeben, folgte eine bis zu seinem Lebensende anhaltende Periode verstärkten schriftstellerischen und politischen Engagements, insbesondere in Westdeutschland. Er trug in einer Vielzahl öffentlicher Auftritte seine Gedichte bei großen politischen Veranstaltungen vor, häufig im Rahmen der 68er-Bewegung. Durch die Verbindung von Lyrik und Politik stellte er eine schillernde wie auch sehr umstrittene Persönlichkeit dar. So war er auf der einen Seite ein angesehener und geehrter Schriftsteller und erhielt sogar 1977 einen Lehrauftrag an der Universität Gießen, geriet aber auch oft in Konflikt mit der öffentlichen Meinung, wenn er offen und kritisch Stellung zu politischen Themen nahm. Fried musste sich wegen seiner Aussagen auch vor Gericht verteidigen. So wurde er vom West-Berliner Polizeipräsidenten Klaus Hübner wegen Beleidigung angezeigt, weil er in einem Leserbrief, der in der Zeitschrift \"Der Spiegel\" vom 7. Februar 1972 abgedruckt worden war, die Erschießung Georg von Rauchs durch einen Polizeibeamten als „Vorbeugemord“ bezeichnet hatte. Der Prozess vor dem Amtsgericht Hamburg, bei dem Heinrich Böll als Gutachter zu Frieds Gunsten aussagte, endete am 24. Januar 1974 mit einem Freispruch. Im Jahr 1979 überraschte Fried durch sein Buch \"Liebesgedichte\", welches einer der erfolgreichsten Lyrikbände der deutschen Nachkriegszeit wurde und Fried einem größeren Leserkreis erschloss. Es folgten weitere Gedichtbände über Liebe, Leben, Hoffnungen und Tod, mit Gedichten wie beispielsweise \"Was es ist\" oder \"Als ich mich nach dir verzehrte\". 1982 erlangte Erich Fried wieder die österreichische Staatsbürgerschaft, behielt zugleich aber die britische bei, die er seit Oktober 1949 besaß. Ende 1984 besuchte Fried auf eigenen Wunsch den damaligen Führer der \"Aktionsfront Nationaler Sozialisten\", Michael Kühnen, im Gefängnis. Fried hatte den bestimmten Eindruck gewonnen, dass Kühnen zwar Ansichten habe, die er absolut nicht teilen könne, dass er aber nicht nur ein vorbildlich ehrlicher Diskussionspartner war, sondern auch weit entfernt von jeder Verstocktheit und Unbelehrbarkeit sei. Erich Fried starb am 22. November 1988 in Baden-Baden an einem Darmkarzinom. Das Grab befindet sich auf dem Londoner Friedhof Kensal Green. Frieds Nachlass wird im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "1989 wurde in Wien die Internationale Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache gegründet, welche seit 1990 den Erich-Fried-Preis verleiht, der hochdotiert vom österreichischen Bundeskanzleramt gestiftet wird. Anlässlich seines 20. Todestages fanden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt, an denen auch Catherine Boswell Fried mit einer Lesung aus ihrem 2008 erschienenen Buch über die gemeinsamen Jahre in London beteiligt war, so in Wien, Berlin, Freiburg, Aachen, Recklinghausen, Bad Boll und London. Im Jahr 2013 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) der \"Erich-Fried-Weg\" nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Hörspiele.", "content": "Als Autor: Als Bearbeiter (Wort) und/oder Übersetzer:", "section_level": 1}], "src_summary": "Erich Fried (* 6. Mai 1921 in Wien; † 22. November 1988 in Baden-Baden) war ein österreichischer Lyriker, Übersetzer und Essayist. ", "tgt_summary": "Erich Fried (6. květen 1921, Vídeň – 22. listopad 1988, Baden-Baden) byl rakouský básník židovského původu. Proslul politickou i milostnou lyrikou.", "id": 1449772} {"src_title": "Montevideo", "tgt_title": "Montevideo", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Montevideo gliedert sich in 62 Barrios. Die Einteilung der Barrios war dabei im Laufe der Jahrzehnte Veränderungen unterworfen. So entstanden neue Barrios, wiederum andere fusionierten bzw. wurden zusammengefasst. Viele der heutigen Stadtteile von Montevideo, die nicht zwingend identisch mit der Struktur der Barrios sind, waren dabei zur Zeit ihrer Entstehung geographisch eigenständige Ansiedlungen, die jedoch durch das Wachstum der Stadt absorbiert wurden. Beispiele dafür stellen Pocitos oder Sayago dar. Andere bildeten sich um industrielle Pole, wie etwa die Salzfleischfabrik von Villa del Cerro oder die Gerbereien in Nuevo París. Schließlich gab es auch diejenigen, die sich aus dem Bau großer Wohnanlagen entwickelten, wozu Euskal Erría in Malvín Norte und Parque Posadas im Barrio Aires Puros zählen.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Montevideo besitzt nach der Definition von Köppen ein immerfeuchtes subtropisches Klima, welches auch als subtropisches Ostseitenklima bezeichnet wird. Es zeichnet sich durch seine über das Jahr gleichmäßig verteilten Niederschläge, durch milde Winter und warme Sommer aus. Dabei liegt ganz Montevideo im Sommer im Bereich der subtropischen Hochdruckzelle des Atlantiks, welche feuchte Luft und damit Niederschläge über Uruguay bringt. Im Winter können die wandernden Tiefdruckgebiete der Westwindzonen bis zum 32. Breitengrad vordringen und damit auch bis Montevideo. Außerdem sind die Winter unangenehm feucht und windig. Eine sehr wichtige Besonderheit des dortigen Klimas sind die stürmischen Kaltlufteinbrüche aus dem Süden (\"Pamperos\"), die aufgrund von fehlenden Wetterbarrieren (Gebirge) zu jeder Jahreszeit zu einem extremen Temperaturabfall führen können. Besonders häufig dringen sie im Winter und im Frühling bis nach Montevideo ein. Aber ebenso können warme Winde aus Nordost sommerliche Temperaturen mit bis zu maximal 30 °C bringen. Dieses Phänomen tritt besonders häufig am Anfang des Winters auf und wird von den Einheimischen „Veranito de San Juan“ genannt. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt etwa 16,3 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Den Namen erhielt Montevideo den meisten Theorien nach von dem gegenüber dem Hafen gelegenen, 132 m hohen Stadthügel (span. \"monte\" „Berg“), dem Cerro de Montevideo. Von den Guaraní soll er \"Yvyty\" („Felsen“) genannt worden sein. Im Logbuch von Magellans Bootsmann Francisco Albo ist erstmals die Schreibweise \"Monte Vidi\" belegt (1520). In den Bereich der Volksetymologie zu verweisen sind die Legende von dem Ausruf „\"Monte vi eu\"“ oder „\"Monte vide eu\"“ („ich sah/sehe einen Berg“) eines unbekannten Seemannes, die Taufe des Berges als \"Monte de San Ovidio\" durch Magellans Expedition sowie die angebliche Beschriftung \"Monte VI D[e] E[ste a] O[este]\" („Berg 6 von Osten nach Westen“) auf alten Seekarten.", "section_level": 2}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "1724 kam der Gründungsprozess Montevideos an der Stelle, an der sich heute die Ciudad Vieja befindet, durch die spanische Krone in Gange. Ursprünglich führte sie dabei die Bezeichnung \"San Felipe y Santiago de Montevideo\". Die Gründung Montevideos diente dabei primär der Abwehr der immer wieder von Brasilien aus in die \"Banda Oriental\" eindringenden Portugiesen und somit militärischen Zwecken. Auch die Sicherung der Schifffahrt im südlichen Atlantik und der dort gelegenen Río-de-la-Plata-Mündung spielte im Zusammenhang mit der Stadtgründung eine Rolle. Zudem war seit dem im Jahre 1714 erfolgten endgültigen Wechsel auf dem spanischen Thron von den Habsburgern zu den Bourbonen deren höheres wirtschaftliches Interesse motivbildend. Zuvor waren bereits 1717 an den Gouverneur von Buenos Aires Zabala gerichtete königliche Anordnungen zur Anlage und Befestigung der Siedlung \"Montevideo y Maldonado\" nicht befolgt worden, da sich in Buenos Aires Widerstand ob eines damit entstehenden Konkurrenten am Río de la Plata entwickelte. Weiteren königlichen Aufforderungen in den Jahren 1718 und 1723 kam man schließlich nach. Als Stadt wurde Montevideo sodann offiziell am 24. Dezember 1726 durch Bruno Mauricio de Zabala – Gouverneur von Buenos Aires – gegründet. Ein Fort wurde an der Stelle des heutigen Plaza Zabala errichtet. Unter Beachtung der Leyes de Indias erfolgte nun nach Plan Petrarcas die Absteckung der ersten sechs Planquadrate (\"Cuadras\"/ \"Manzanas\") mit einer Breite von jeweils 100 \"varas\" (entspricht 83,5 m) an der zur Bucht von Montevideo hingewandten Seite der Halbinsel. Ein Gebiet, das im Bereich der heutigen im Norden der Ciudad Vieja befindlichen Straßen \"Bartolomé Mitré\" und \"Solís\" bzw. \"Cerrito\" und \"Piedras\" gelegen ist. 1726 erfolgte durch Pedro Millán unter Beibehaltung dieser Maßeinheit die Einteilung weiterer 26 \"Manzanas\". Die Anlage anhand des feststehenden städtebaulichen Entwurfs fand im Jahre 1741 ihren Abschluss. Hinsichtlich der Bausubstanz jener Zeit ist festzuhalten, dass außer den Festungsanlagen und sakralen Zwecken dienenden Gebäuden bis auf wenige Ausnahmen keine aus Stein oder Holz bestehenden Bauwerke existierten. Dies hatte seinen Grund darin, dass von der in Abhängigkeit von Buenos Aires stehenden Militärverwaltung der Einsatz jedweder dauerhafter Materialien als Bausubstanz untersagt worden war. Demzufolge bestanden die Bauwerke überwiegend aus luftgetrockneten Ziegeln und Häuten. 1739 fasste die spanische Krone aufgrund sich abzeichnender Konflikte mit Portugiesen und Engländern den Beschluss, die Stadt sowohl mit einem Befestigungswall einzufassen als auch mit einer Zitadelle auf dem Landweg abzusichern. Dies führte zu Einschränkungen bei der weiteren Stadtentwicklung. Entgegen einem ursprünglich von Petarca gefassten Plan und dem Interesse der montevideanischen Stadtverwaltung, wurde der Standort der Zitadelle innerhalb der bereits erschlossenen und besiedelten \"Manzanas\" gewählt. Dies hatte zur Folge, dass mit der um 1750 erfolgten Fertigstellung der Zitadelle und des Baus der nach Osten gerichteten Begrenzungsanlagen zum einen die Wasserversorgung außerhalb der Stadt lag. Zum anderen stand auch die flächenmäßige Begrenzung des Stadtgebietes im Gegensatz zur Bevölkerungsentwicklung Montevideos. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts folgte die Fertigstellung sowohl des Forts im Nordwesten der Halbinsel als auch der zum offenen Meer hin gerichteten Brüstung, des Cubo del Sur und, von 1798 bis 1804, den 34 entlang des Hafens angebrachten, als Munitionslager genutzten Kasematten, die \"Las Bóvedas\". Die Errichtung der Befestigungsanlagen hatte, neben Ansiedlung der indianischen Bevölkerung außerhalb der Stadtmauern zur Folge, dass sich nun bevorzugte Wohngebiete herausbildeten. Im eher windgeschützten Norden der Halbinsel im Bereich der \"calle 25 de Mayo\" wohnten die sozial besser gestellten Einwohner, wie etwa Großgrundbesitzer des näheren Umlands von Montevideo. Auch Handelsniederlassungen waren hier zu finden. Feste Baustoffe setzten sich beim Bau nun durch, was auch der zunehmenden wirtschaftlichen Unabhängigkeit durch die seitens Spaniens eingerichtete \"Gobernación de Montevideo\" geschuldet war. Der dünner besiedelte Süden bestand dagegen in der Wohnbebauung weiterhin aus Hütten einfachster Bausubstanz. Ferner setzte nun wegen des Flächenmangels innerhalb der Befestigungsanlagen eine stärkere Parzellierung der \"Manzanas\" ein. Auch die Bauweise änderte sich insofern, als die Bebauung direkt an der Straße begann und die meist im Inneren der Manzanas gelegenen Gärten weitere bauliche Erweiterungen ermöglichten. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts trat nun die ursprüngliche militärische Bedeutung Montevideos mehr und mehr zugunsten der Handels- und Wirtschaftsaktivitäten, verbunden mit der Expansion des Hafens, in den Hintergrund. So wird etwa für das Jahr 1771 berichtet, dass ein 25 Schiffe umfassender Konvoi 432.000 Rinderhäute ausführte. Ab 1777 beschleunigte sich dann der wirtschaftliche Aufstieg Montevideos, nachdem zuvor die Eroberung Colonia del Sacramentos durch den rio-platensischen Vizekönig zum Wegfall der portugiesischen Konkurrenz in der Region geführt hatte. Es wurde mit der \"Aduana Vieja\" in der \"calle Zabala\" eine ab 1778 in Betrieb befindliche Zolleinrichtung geschaffen. Zudem wurde seitens des spanischen Königshauses im Zuge weiterer Wirtschaftsliberalisierungen durch das \"Reglamento de Libre Comercio\" und der anschließenden Ernennung Montevideos zum \"Puerto Mayor de las Indias\" der Handel belebt. Der Hafen Montevideos, der 1781 eine bald zu kleine Kaimauer erhielt, spielte nun für die Entwicklung der Stadt eine immer größere Rolle, und dies umso mehr, als Montevideo im Jahre 1791 innerhalb der südamerikanischen Kolonien das Sklavenhandel-Importmonopol zugesprochen wurde. Die Hauptkirche an der \"Plaza de la Constitución\" wurde von 1790 bis 1804 aus Backstein errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Im neuen Jahrhundert erfolgte 1802 zunächst die Errichtung des Leuchtturms von Montevideo auf dem \"Cerro\". Seit Anfang des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt wiederholt unter Belagerungen und Bombardements durch England, Spanien, Portugal, Brasilien und Argentinien zu leiden. Dies führte zu einer Abschwächung des Wachstums und infolge der nun einsetzenden politischen Wirren verschlechterte sich die ökonomische Situation der Montevideaner. Während die Versuche Englands, Buenos Aires von Montevideo aus in den Jahren 1806 und 1807 zu erobern, scheiterten, stellte sich in Montevideo erst infolge der im Jahre 1817 gelungenen Besetzung der Stadt durch die Brasilianer zunächst eine gewisse Beruhigung der Lage ein. Der folgende, letztlich zur Unabhängigkeit im Jahre 1829 führende von den 33 Orientalen in die Wege geleitete Aufstand bestimmte die nächsten Jahre. Die wirtschaftliche Blüte gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte nun auch eine dahingehende Veränderung des Stadtbildes bewirkt, dass neben den bereits erwähnten Veränderungen bei den Baumaterialien nun auch der Baustil einem Wandel unterzogen war. So folgte mit fortschreitender Parzellierung auch die Bebauung der ursprünglich vorhandenen Gärten und Freiflächen, wobei hier überwiegend Patiohäuser errichtet wurden. Von den in dieser Zeit entstandenen Gebäuden existieren heute beispielsweise noch das Casa de los Ximénez und das Casa de Tomás Toribio. An der auf dem damals höchsten Punkt der Stadt gelegenen \"Plaza Mayor\" (Plaza Matriz/ Plaza Constitución) entstand in dieser Zeit das neue Cabildo im Jahre 1804 und zuvor bereits die 1790 errichtete Kathedrale. Ein weiteres Bauwerk dieser Zeit ist das \"Hospital Maciel\". Nach der Unabhängigkeit Uruguays wurde durch den am 25. August 1829 verfügten Abriss der montevideanischen Befestigungsanlagen infolge der damit entstehenden Expansionsmöglichkeiten ein neuer Abschnitt in der städtischen Entwicklung eingeläutet. Die Stadt wurde sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch bezüglich der Verwaltung zum Zentrum des unabhängigen Uruguays. José Maria Reyes wurde mit der stadtplanerischen Weiterentwicklung beauftragt, die sich nun von der ehemaligen Stadtmauer bis zum Gebiet der \"calle Ejido\" erstrecken sollte. Orientierend an der Scheitellinie der Halbinsel, auf der Montevideo liegt, bildete sodann die Avenida 18 de Julio die zentrale Achse der Erweiterung. Die Bebauung des neu erschlossenen Gebietes verlief jedoch zunächst infolge der politischen Unruhen schleppend. Ab 1843 war Montevideo infolge des seit 1839 andauernden \"Guerra Grande\" (1839–1851) dann einer Belagerung ausgesetzt. Auch nach Beendigung des Krieges lähmten die weiterhin bestehenden Konflikte die Entwicklung, doch erfolgten nach und nach Verbesserungen der Infrastruktur. Dies auch aufgrund einer ab 1860 erneut einsetzenden Immigrantenwelle. So wurde die 1824 erneuerte Mole im Hafen, die sich jedoch bald als zu klein für die mit immer größerem Tiefgang ausgestatteten Schiffe erwies, erneut für Schiffe mittleren Tiefgangs ausgebaut. Die Pflasterung der Straßen, die zunächst mit gasbetriebener und bis 1886 elektrifizierten Beleuchtung ausgestattet wurden, erfolgte. Die Ciudad Vieja erhielt eine Kanalisation und auch die Wasserversorgung wurde optimiert. Ab 1869 wurde zudem das Straßenbahnnetz ausgebaut. Ausgelöst unter anderem von einer Gelbfieberepidemie im Jahre 1857 begannen sich zudem die Siedlungsstrukturen innerhalb des Stadtgebietes zu verändern. Besser gestellte Einwohner zogen aus der Altstadt in die neu erschlossenen Gebiete um die \"Avenida 18 de Julio\", wo große Anwesen errichtet wurden. In der \"Ciudad Vieja\" siedelten sich dagegen Banken, wie 1857 die Banco Comercial und weitere wirtschaftliche und kulturelle Einrichtungen an. Beispielhaft zu nennen sind etwa der Mercado del Puerto im Jahre 1868, ein Jahr zuvor die Administración de Correos oder aber auch das Teatro Solís, der Club Uruguay (1885) und das Gran Hotel Nacional (1888). Baustilistisch verbreitete sich infolge des zunehmenden Mietwohnungsbaus der sogenannte \"conventillo\" vor allem in den ärmeren, südlichen Manzanas der Altstadt als auch in den neu erschlossenen Gebieten. Am 5. Juni 1888 war Montevideo auch von den Auswirkungen des Erdbebens am Río de la Plata betroffen, das eine Stärke von 5,5 auf der Richterskala aufwies. Dies war das erste und bislang einzige Mal in der Stadtgeschichte, dass ein solches Naturereignis registriert wurde. Die Einwohnerzahl im Jahr 1884 betrug bereits 104.472, darunter zahlreiche Ausländer. In jener Zeit war Handel die einzige Erwerbsquelle der Stadt. Es bestand eine Rivalität mit Buenos Aires.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann durch ein französisches Unternehmen der bereits 1856 per Gesetz festgelegte Ausbau des Hafens, für den am 18. Juli 1901 der Grundstein gelegt wurde, nach vorausgegangener langwieriger Planung. Den 1889 ausgerufenen internationalen Wettbewerb zur Hafengestaltung entschied dabei eine Braunschweiger Firma zu ihren Gunsten. Im Zuge des Hafenausbaus wurde zudem die \"Rambla Portuaria\" neugestaltet. Auch in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts führte eine neue Immigrantenwelle aus Europa und dem Landesinneren zu einem Bevölkerungswachstum und damit einer höheren Nachfrage nach Arbeitsplätzen in der Stadt, die durch die nun aufkommende Industrialisierung und den damit verbundenen Unternehmensgründungen (besonders in der Konsumgüterbranche) im Zusammenspiel mit einer nun stärker binnenmarktorientierten, importsubstituiv ausgerichteten Politik Uruguays aufgefangen wurde. Zwischen 1930 und 1955 fand etwa eine Verdreifachung der Unternehmenszahlen (7.000 auf 21.000), sowie eine Verdoppelung der in der Industrie beschäftigten Personen (68.000 auf 160.000) in Uruguay statt. Dies war erneut mit Auswirkungen auf die Siedlungsstrukturen Montevideos verbunden. So wurde in der Altstadt mehr und mehr die Wohnnutzung zugunsten wirtschaftlicher Einrichtungen aus dem Finanzsektor, wie etwa die \"Banco de la República\", als auch später aus dem dem Hafen verbundenen Dienstleistungssektor (Im- und Exportgesellschaften, Wechselstuben etc.) zurückgedrängt. Die \"Avenida 18 de Julio\" hingegen entwickelte sich durch Ausbreitung des Einzelhandels zur Haupteinkaufsstraße und ihre Umgebung wurde auch durch die Mittel- und Oberschicht Montevideos nun vermehrt zu Wohnzwecken genutzt. Die Angehörigen der ärmeren Bevölkerungsschicht dagegen bewohnten nun vielfach entweder \"Pensiones\" oder \"Inquilinatos\" oder zogen in die im Bereich der \"Calle Reconquista\" seit 1945 errichteten Mietsblöcke. Zeitgleich begann sich das Stadtbild dahingehend zu verändern, dass die Gebäudehöhen, auch begünstigt durch im Jahre 1907 neu ergangene Bauvorschriften, zunahmen. Mit dem Bau, unter anderem der Börse (1940), des \"Hotel Victoria Plaza\" (1950) oder des \"Edificio Tupí\" (1963), büßte die Kathedrale ihre Sonderstellung als bis dahin das Stadtbild bestimmendes Gebäude ein. Auch bewirkten die ansteigenden Grundstückspreise im Zentrum der Stadt eine intensivere Nutzung der zur Verfügung stehenden Flächen. Dies machte sich darin bemerkbar, dass Freiflächen innerhalb der Altstadt nun nahezu nicht mehr vorhanden waren. Zudem wurden in dieser Zeit vermehrt Hochhäuser mit Eigentumswohnungen errichtet, um die diesbezügliche Nachfrage zu decken. Gefördert wurde diese Entwicklung auch durch die Förderung der Eigentumsbildung von staatlicher Seite etwa durch das \"Ley de Propiedad Horizontal\" aus dem Jahre 1946. Während des Zweiten Weltkriegs suchte das deutsche Panzerschiff \"Admiral Graf Spee\", das als Handelsstörer im Südatlantik unterwegs war, nach einem Gefecht mit britischen Kreuzern am 13. Dezember 1939 im neutralen Hafen von Montevideo Zuflucht. Vor die Wahl zwischen einem weiteren, aussichtslosen Seegefecht mit den Briten und einer Internierung durch Uruguay gestellt, versenkte die Mannschaft der \"Graf Spee\" am 17. Dezember 1939 vor Montevideo das Schiff selbst. Ein Denkmal mit dem gehobenen Anker des Schiffs hat heutzutage seinen Platz in einem allerdings nicht ohne weiteres öffentlich zugänglichen Teil des Hafens von Montevideo. Als sich in den 1950er Jahren die wirtschaftliche Situation des Landes unter anderem durch sinkende Preise für Agrarprodukte, auf deren Export die uruguayische Wirtschaft überwiegend aufgebaut war, zunehmend verschlechterte, hatte dies auch Folgen für die Stadt Montevideo. So nahm die Bautätigkeit im Stadtgebiet stark ab. Neue Gebäude wurden im Vergleich zu früheren Jahren in wesentlich geringerer Zahl errichtet und auch die vorhandene Bausubstanz verfiel zusehends. Dies hatte seinen Grund unter anderem auch in einem der Investitionsbereitschaft der Vermieter kontraproduktiv entgegenstehenden, 1947 eingeführten restriktiven Mieterschutz in Verbindung mit verstärkt aufkommender Inflation. Durch diesen wurde eine Anpassung der Mieten an die Inflationsrate verhindert. Ab 1975 ergaben sich dann erhebliche bauliche Veränderungen in der Stadt. Diese wurden im Zuge der nunmehr vorgenommenen Änderungen in der Wirtschaftspolitik des Landes durch eine stärkere Liberalisierung und der durch die Inflationsbekämpfung hervorgerufenen Stabilisierung des Pesos mit dem hierdurch ausgelösten Kapitalzufluss hervorgerufen. In dieser Zeit stieg die Binnennachfrage im Land an und es fand eine Exportvervierfachung im Zeitraum von 1973 bis 1981 statt. Die strukturellen Veränderungen trafen insbesondere die Altstadt, aber auch den Stadtteil Pocitos. Es entstand eine erhöhte Bautätigkeit, die einhergehend mit einer Standortaufwertung der Altstadt dort überwiegend neue Immobilien und auch Erweiterungsbauten für den \"tertiären Sektor\" entstehen ließen. Die vermehrte Bautätigkeit wurde dabei auch dadurch verursacht, dass die Bodenspekulation im Zuge der Freigabe der Mieten durch das 1974 erlassene Mietgesetz \"Ley de Alquileres\" zunahm und weitere gesetzliche Regelungen zwischen 1978 und 1980 zu einer enormen Abrisstätigkeit in der Altstadt führte. Infolge dieses strukturellen Wandels ging die dortige Einwohnerzahl zurück, so dass 1985 in der Altstadt nur noch 16.000 Einwohner lebten. Am 8. Januar 1979 war Montevideo Schauplatz der Unterzeichnung der \"Acta de Montevideo\" (Akte von Montevideo) im Zusammenhang mit der päpstlichen Vermittlung im Beagle-Konflikt. In den 1980er Jahren besuchte Papst Johannes Paul II. dann selbst zweimal die Stadt. Der erste Besuch datiert aus dem April 1987. Hier hielt er eine große Messe in Tres Cruces. Der zweite, der ihn auch in die Städte Salto, Florida und Melo führte, fand dann 1988 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die ersten 40 Einwohner Montevideos gelangten gemeinsam mit Zabala aus Buenos Aires in die neu gegründete Stadt. Die nun nachfolgenden Einwanderer stammten zunächst von den Kanarischen Inseln. So kamen zwei Jahre nach Zabala 96 Personen und in den Jahren 1727 bis 1729 folgten weitere. Auch von den neu hinzugezogenen Montevideanern des Jahres 1730 hatten 20 Familien ihre alte Heimat auf den Kanaren verlassen. Ein erster rapider Bevölkerungszuwachs erfolgte in den Jahren nach der uruguayischen Unabhängigkeitserklärung bis 1840. Viele der neuen Einwohner stammten dabei aus Frankreich, Italien, Spanien und England. Nach Ende des Guerra Grande setzte ein erneutes starkes Bevölkerungswachstum in Montevideo ein. Dies war einerseits verbunden mit der um 1860 beginnenden positiven ökonomischen Entwicklung, die eine erneute Einwanderungswelle aus Europa auslöste. Andererseits war dies den Veränderungen in der Landwirtschaft geschuldet. Denn unter anderem die durch die 1871 neugegründete uruguayische Landwirtschaftskammer bewirkte Konsolidierung der Besitzverhältnisse durch voranschreitende Einzäunung des Weidelandes, führte zu einer Landflucht in die Hauptstadt, da der landwirtschaftliche Arbeitskräftebedarf nunmehr zurückging. Quellen: und für die Zahlen ab 1963: \"Instituto Nacional de Estadística de Uruguay\"", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtregierung.", "content": "Intendente des Departamentos Montevideo ist seit dem 8. Juli 2010 die der Frente Amplio angehörende Ana Olivera. Der Sitz der Intendencia Municipal de Montevideo befindet sich dabei im Barrio Centro in der \"Avenida 18 de Julio\" gelegenen Palacio Municipal. Das Departamento wiederum ist in acht \"Municipios\" unterteilt, die über jeweils einen gewählten Bürgermeister (Alcalde) verfügen. Dies waren im Jahr 2011 \"Gabriel Otero\" (Municipio A), \"Carlos Varela Ubal\" (Municipio B), \"Miriam Rodríguez\" (Municipio C), \"Luis Luján\" (Municipio CH), \"Sandra Nedov\" (Municipio D), \"Susana Camarán\" (Municipio E), \"Francisco Fleitas\" (Municipio F) und \"Gastón Silva\" (Municipio G).", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Montevideo unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften (in Klammern das Jahr der Etablierung): Am 27. Dezember 2013 unterzeichnete der amtierende Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoë, in der uruguayischen Hauptstadt ein Kooperationsabkommen der beiden Städte Paris und Montevideo, das sich auf die Bereiche der Stadtplanung, des öffentlichen Personenverkehrs, des sozialen Wohnungsbaus, Kultur und Frankophonie bezieht.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater.", "content": "In der Stadt befindet sich mit dem \"Teatro Solís\" die bedeutendste Landesbühne und zweitgrößte Theater Südamerikas. Auch das Teatro El Galpón ist in der Hauptstadt beheimatet. Weitere in Montevideo ansässige Theater sind beispielsweise:", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "In Montevideo befinden sich zahlreiche Museen, bedeutsame Sammlungen und Ausstellungen. Mit der Geschichte des Landes und der Stadt befassen sich: Einblicke in die Entwicklung der Kunst ermöglichen: Über naturkundliche, botanische und zoologische Sammlungen verfügen: Weitere Spezialmuseen:", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutende Straßen und Plätze.", "content": "Montevideo wird ausgehend vom ursprünglichen Stadtkern der Altstadt nahezu in einer Art Schachbrettmuster von meist rechtwinklig zueinander verlaufenden Straßen durchzogen, die so die charakteristischen Häuserblocks bilden. Hierbei übernehmen neben der die Stadt an der Küstenlinie umfassenden Rambla einige weitere Straßen die Funktion der Kernachsen Montevideos. Dies sind in erster Linie die das Stadtzentrum im Süden des montevideanischen Departamentos von West nach Ost bis Nordost durchlaufende Avenida 18 de Julio, die schließlich auf den in Punta Carretas an der Rambla beginnenden von Süden nach Norden führenden Bulevar Artigas trifft, der im späteren Verlauf nach Westen abknickt. An der \"Avenida 18 de Julio\", die die Haupteinkaufsstraße der Stadt darstellt, liegen mehrere bedeutende Plätze der uruguayischen Metropole. So findet sich hier etwa die Plaza de los Treinta y Tres, die Plaza de Cagancha oder die Plaza Fabini. Die Avenida mündet schließlich an ihrem westlichen Ende in den wohl wichtigsten Platz Montevideos, die Plaza Independencia. Weitere wichtige Straßen und Plätze:", "section_level": 2}, {"title": "Parks und Grünanlagen.", "content": "Die Innenstadt von Montevideo ist sehr dicht bebaut, daraus leitet sich ein großer Bedarf an Grünflächen und „urbanen Freiräumen“ ab, um sozialen Spannungen entgegenzuwirken und die Lebensqualität dieser Stadt zu bewahren. Die Park- und Grünanlagen entstanden bevorzugt an den Uferpromenaden und in den Randbezirken der Stadt, oft tragen die Parkanlagen den Namen der Stifter – meist vermögende Bürger oder Politiker: \"Parque Arq. Eugenio Baroffio\", \"Parque Bernardina Fragoso de Rivera\", \"Parque Brig. Gral. Frucoso Rivera\", \"Parque Brig. Gral. Jaúan Antonio Lavalleja\", \"Parque Central\", \"Parque César Diaz\", \"Parque de Golf\", \"Parque de las Instucciones\", \"Parque Dr. Carlos Vaz Ferreira\", \"Parque Dr. Juan Zorilla de San Martin\", \"Parque Férnando Garcia\", \"Parque José Batlle y Ordoñez\", \"Parque José Enrique Rodó\", \"Parque Municipal\", \"Parque Nacional F.D. Roosevelt\", \"Parque Pedro Bellán\" und der \"Parque Prado\". Auch Friedhöfe – wie der \"Cementerio del Buceo\" – und der Tierpark \"Jardin Zoológia\" werden als Grünanlagen genutzt. Weitere Sportstätten sind", "section_level": 2}, {"title": "Sport und Freizeit.", "content": "Im Stadtteil \"Buceo\" liegt ein Yachthafen.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Mit dem römisch-katholischen Erzbistum Montevideo ist Montevideo auch ein Zentrum kirchlichen Lebens.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Montevideo ist Sitz des Mercosur und der Lateinamerikanischen Integrationsvereinigung (ALADI). Der größte Teil der fleisch- und wollverarbeitenden Betriebe Uruguays und anderer Sparten der verarbeitenden Industrie hat sich im Ballungsgebiet um Montevideo angesiedelt. Die Stadt besitzt eine bedeutende Fischereiindustrie und einen Hafen, über den ein Großteil des gesamten Außenhandels des Landes abgewickelt wird. Die Stadt, deren kommerzielles Zentrum sich vom Plaza Independencia nach Osten über die Avenida 18 de Julio erstreckt, verfügt zudem über das Stadtgebiet verteilt über mehrere große Einkaufszentren. Dies sind die Shopping-Malls wie das Montevideo Shopping Center, das als erstes seiner Art am Río de la Plata 1985 eingeweiht wurde. Des Weiteren existieren das Shopping Tres Cruces, Portones Shopping und Punta Carretas Shopping. Montevideo ist zudem Anziehungspunkt für Touristen, die die nahegelegenen Erholungsorte und deren Strände ebenso besuchen, wie die auch von den Einheimischen frequentierten innerstädtischen Strände, wie etwa den Playa de los Pocitos, den Playa Carrasco, den Playa La Estacada, den Playa Ramirez oder auch die westlich der Halbinsel gelegenen Playa Del Nacional und Playa Del Cerro. In der von zahlreichen Touristen frequentierten Stadt, für die auf den Straßen Montevideos Teile der Polizei auch explizit als Touristenpolizei gekennzeichnet sind, existiert auch ein aus mehr als 50 Hotels bestehendes umfangreiches Unterkunftsangebot, das insbesondere im Stadtkern und an den der Küstenlinie vorzufinden ist. Zu den bedeutenden, großen Hotels Montevideos zählen etwa das Sheraton Montevideo in Punta Carretas oder das Radisson Montevideo Victoria Plaza Hotel an der Plaza Independencia. Im Gebiet Montevideo wird in kleinen Mengen Wein angebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Montevideo verfügt mit dem außerhalb der Stadt wenige Kilometer östlich auf dem Gebiet des Nachbardepartamentos Canelones gelegenen Flughafen Aeropuerto Internacional de Carrasco über den wichtigsten und größten Flughafen Uruguays. Von Montevideo führen die (derzeit) einzigen beiden Eisenbahnstrecken Uruguays mit Personenverkehr der AFE in die umliegenden Vororte. Der alte Hauptbahnhof Estación Central General Artigas wird jedoch seit 2003 nicht mehr genutzt. Der aktuelle Hauptbahnhof \"Nuevo Terminal\" befindet sich etwas dezentraler, nördlich des früheren Hauptbahnhofs. Die Stadt hat kein schienengebundenes Nahverkehrssystem. Der öffentlicher Verkehr wird mit Bussen abgewickelt. Im \"barrio\" Tres Cruces liegt das gleichnamige Busterminal, von wo aus Personenfernverkehr ins übrige Uruguay und die Nachbarländer angeboten wird. Vom Hafen Montevideos aus, der der wichtigste Fracht- und Fährhafen des Landes ist, besteht eine regelmäßige Fährverbindung mit den BUQUEBUS-Fähren nach Buenos Aires. Die Fahrzeit beträgt rund zweieinviertel Stunden.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Montevideo ist das Zentrum der Hochschulausbildung des Landes, hier befinden sich die bereits 1849 gegründete Universität der Republik (\"Universidad de la República, UdelaR\"), die Universidad ORT Uruguay, die Universidad Católica del Uruguay Dámasco sowie die Universidad del Trabajo del Uruguay. Zudem beherbergt die Stadt neben einer Vielzahl anderer Schulen auch eine deutsche Schule.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Montevideo ist auch in sportlicher Hinsicht die zentrale Stadt des Landes. So stammt etwa der überwiegende Teil der im Profifußball vertretenen Vereine aus der Hauptstadt. So haben neben den beiden dominierenden, großen Klubs des Landes, Nacional und Peñarol, unter anderem die Vereine Central Español, Cerrito, Cerro, Defensor Sporting, Danubio, Fénix, Liverpool Montevideo, Racing, River Plate Montevideo, Rampla Juniors und die Montevideo Wanderers ihren Sitz in den verschiedenen Vierteln der Stadt. Auch die Liga Uruguaya de Básquetbol, die uruguayische Basketballliga, hat ihren Sitz in Montevideo. Auch hier stammt die Mehrzahl der teilnehmenden Vereine aus der Hauptstadt. Zu nennen sind Defensor Sporting, Trouville, Unión Atlética, Capitol, Malvín oder Biguá.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montevideo [, span. ] ist die Hauptstadt und Primatstadt Uruguays. Die am Mündungstrichter des Río de la Plata liegende Metropole hat rund 1,3 Mio. Einwohner und ist das wirtschaftliche, administrative und kulturelle Zentrum des Landes. ", "tgt_summary": "Montevideo je hlavní město Uruguaye. Leží na východním pobřeží Atlantského oceánu při severovýchodním okraji Río de la Plata, společného nálevkovitého ústí řek Uruguay a Paraná, asi 220 km východně od argentinské metropole Buenos Aires. Ve městě žije zhruba 1,4 milionu lidí, tedy 40 % obyvatelstva Uruguaye. Město je nejvýznamnějším námořním i turistickým přístavem, administrativním, hospodářským a kulturním centrem země. Bývá označováno za nejbezpečnější město celé Latinské Ameriky. Ve městě je také Mezinárodní letiště Carrasco což je nejdůležitější letiště celého Uruguaye.", "id": 2121937} {"src_title": "Historisches Lexikon der Schweiz", "tgt_title": "Historický lexikon Švýcarska", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Herausgeberin des HLS war bis 2016 die \"Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz (HLS),\" die durch die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) und der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte 1987 errichtet worden war. Seither ist das HLS als «Unternehmen der SAGW» organisiert. Die Finanzierung erfolgt durch die Schweizerische Eidgenossenschaft. Von 1988 bis 2014 entstanden Kosten von gut 106 Millionen Franken. Die Redaktion umfasste bis zu vierzig Mitarbeitern, insgesamt arbeiteten über 2'500 Autoren am Projekt. Hinzu kamen 150 Berater und rund 100 Übersetzer. Der aktuelle Chefredaktor Christian Sonderegger wurde 2017 gewählt, seit der Gründung 1988 bis Ende 2014 hatte der Historiker Marco Jorio das Amt inne.", "section_level": 1}, {"title": "Werk, Sprachversionen.", "content": "Das gedruckte Werk erschien – und die Online-Ausgabe erscheint – in vollem Umfang in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch. Auf Französisch heisst es \"Dictionnaire historique de la Suisse (DHS),\" auf Italienisch \"Dizionario storico della Svizzera (DSS)\". Die Beiträge der Autoren wurden in die jeweils anderen Sprachen übersetzt. Am Konzept des HLS orientiert sich auch das Historische Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.", "section_level": 1}, {"title": "Gedruckte Ausgabe.", "content": "Vorgänger des HLS war das \"Historisch-Biographische Lexikon der Schweiz\" (HBLS), welches das Verlagshaus Victor Attinger zwischen 1921 und 1934 herausgegeben hatte. Nach mehreren erfolglosen Initiativen seit 1958 erarbeitete eine dreiköpfige Arbeitsgruppe der SAGW von 1985 bis 1987 das Konzept eines neuen Historischen Lexikons der Schweiz. Projektleiter war Marco Jorio. Die Bundesbehörden bewilligten 1987 im Hinblick auf die 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft 1991 die nötigen Kredite. Das Projekt konnte am 1. Januar 1988 in Bern starten. Auf der Grundlage einer bis 1995 abgeschlossenen Stichwortliste brachte das HLS jährlich einen Band heraus. So entstanden bis 2014 dreizehn Bände und 36'309 Artikel zu Personen, Familien, Orten und Sachthemen je Sprachausgabe. 2002 erschien der erste Band, im Oktober 2014 der dreizehnte und letzte. In der vierten Landessprache Rätoromanisch erschienen ab 1999 Ortsartikel als jährliche Vorabpublikationen. In den Jahren 2010 und 2012 erschienen die beiden Bände des \"Lexicon istoric retic (LIR)\" der zweibändigen rätoromanischen Teilausgabe in Rumantsch Grischun. Diese Ausgabe zeigt die Entwicklung des rätischen und bündnerischen Raumes auf, also des heutigen dreisprachigen Kantons Graubünden sowie einiger angrenzender Regionen, in ihren historischen und kulturellen Zusammenhängen. Die gedruckte Ausgabe umfasst insgesamt 41 Bände, je 13 Bände auf Deutsch, Französisch, Italienisch sowie zwei Bände der 2012 erschienenen rätoromanischen Teilausgabe.", "section_level": 2}, {"title": "Online-Ausgabe.", "content": "Seit 1998 ist eine Online-Version im World Wide Web abrufbar. Das so genannte \"e-HLS\"/\"e-DHS\"/\"e-DSS\" enthält die volle Stichwortliste sowie die von der Schlussredaktion freigegebenen Artikel, jedoch keine Illustrationen. Seit 2004 ist auch das \"e-LIR\" rätoromanisch online. Die biographischen Stichwörter werden seit 2009 in das Biographie-Portal integriert.", "section_level": 2}, {"title": "Neues HLS.", "content": "Ziel des neuen HLS ist der Aufbau einer erweiterten multimedialen, mehrsprachigen und ständig aktualisierten Online-Ausgabe. Sie soll sowohl eine breite Öffentlichkeit wie auch die Wissenschaftler weltweit ansprechen. Ab 2017 wurde begonnen, Infografiken und Bilder aufzuschalten, die vorher nur in der gedruckten Fassung einsehbar waren.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Nach eigenen Angaben des HLS ist die Geschichte der Frauen in der Schweiz in den bisher vorhandenen Artikeln massiv untervertreten. Das HLS äusserte sich zu diesem Versäumnis anlässlich des Schweizer Frauenstreiks am 14. Juni 2019 und schaltete an diesen Tagen 24 neue Artikel zur «Frauen- und Gendergeschichte» im Internet auf, denen viele weitere folgen sollen. Ebenfalls räumte das HLS ein, dass es im Bereich der schweizbezogenen Technikgeschichte Nachholbedarf hat. Die für die Druckversion geschriebenen Artikel waren am Zwang zur Kürze orientiert, der mit einer gedruckten Lexikon-Ausgabe verbunden ist. Insbesondere wurden das Lemma und andere Begriffe in den Artikeln weiterhin auf die Anfangsbuchstaben verkürzt, was das Lesen erschwert. Bei den neu nur noch online publizierten Artikel entfallen diese Einschränkungen (siehe z. B. die neuen Artikel zur Frauen- und Geschlechtergeschichte).", "section_level": 1}, {"title": "Bibliographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gedruckte Ausgabe.", "content": "In deutscher Sprache – \"Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)\"", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Online-Ausgabe Artikel, Berichte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Historische Lexikon der Schweiz (HLS) ist eine Enzyklopädie, welche den Stand des Wissens über die Geschichte der Schweiz darstellt. Es wurde als klassisches gedrucktes Lexikon publiziert. Ab 1998 wurden die Texte parallel dazu auch als e-HLS (, ) im Internet veröffentlicht. Die Redaktion hat ihren Sitz in Bern, eine Aussenstelle befindet sich in Bellinzona. Die gedruckte Version wurde jeweils in Basel herausgegeben. ", "tgt_summary": "Historický lexikon Švýcarska je encyklopedie o dějinách a vývoji Švýcarska od jeho počátků až do dnešní doby. Lexikon, započatý v roce 1988, je dílo 2500 autorů s téměř padesátičlennou redakcí, šéfredaktorem je historik Marco Jorio (stav 2012/13). Vydává jej nadace \"Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)\" pod patronátem \"Švýcarské akademie věd pro humanitní a sociální vědy\" (jedné ze čtyř organizaci \"Švýcarských akademií věd\") a \"Švýcarské historické společnosti\". Financuje jej Švýcarská konfederace ze spolkové části daní. ", "id": 1349170} {"src_title": "Spanning Tree Protocol", "tgt_title": "Spanning Tree Protocol", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Um den logischen Spanning-Tree kennenzulernen, geht jeder Switch durch einen Ablauf von Portzuständen, die durch drei Timer beeinflusst werden. Wenn ein Switchport unmittelbar von einem blockierenden in einen weiterleitenden Status versetzt würde, bestünde die Gefahr, Topologieinformationen zu verlieren und eine Schleife zu erzeugen. Dies ist der Grund, warum fünf Portzustände unterschieden werden: Die Zeitspanne, die ein Port in einem Zustand verweilt, wird durch Timer bestimmt. Nur die Root-Bridge kann die Einstellungen verändern. Drei Timer beeinflussen den Zustandswechsel und damit die Ausführungsgeschwindigkeit des Algorithmus: Wenn STP aktiviert ist, passiert jeder Port auf jedem Switch die Zustände in der Reihenfolge: Blocking – Listening – Learning – Forwarding. Für diesen Zustandsübergang werden in der Standardkonfiguration 50 Sekunden benötigt – eine im Netzwerkbereich relativ lange Zeitspanne. Die Konvergenz, also die Zeit, die benötigt wird, um den Spanning Tree im Falle des Ausfalls einer Verbindung neu zu berechnen, ist damit nicht unerheblich und ein Kritikpunkt an diesem Verfahren. Als erste Aktivität in einem Netz wird unter den Spanning-Tree-fähigen Switches eine sogenannte \"Root Bridge\" gewählt, die die Wurzel des aufzuspannenden Baumes wird und „Chef“ des Netzes ist. Dies geschieht, indem alle Switches bzw. Bridges ihre Bridge-ID (kurz: BID; jede Bridge wird über eine eigene BID identifiziert) an eine bestimmte Multicast-Gruppe mitteilen. Die Bridge-ID ist 8 Byte lang (2 Byte \"Bridge Priority\", 6 Byte MAC-Adresse). Die Bridge mit der „niedrigsten“ Priorität wird zur Root Bridge. Sollte die Bridge Priority identisch sein, wird als ergänzendes Kriterium die MAC-Adresse der Komponenten benutzt (auch hier gewinnt wieder die Bridge mit dem niedrigeren Wert). Von der Root Bridge aus werden nun Pfade festgelegt, über die die anderen Bridges im Netz erreichbar sind. Sind redundante Pfade vorhanden, so müssen die dortigen Bridges den entsprechenden Port deaktivieren. Die Pfade, über die kommuniziert werden darf, werden anhand von Pfadkosten bestimmt, die die dortige Bridge übermittelt. Diese Pfadkosten sind abhängig vom Abstand zur Root Bridge und der zur Verfügung stehenden Datenverbindung („uplink“) zum Ziel. Ein 10-Mbit/s-Uplink hat höhere Pfadkosten als ein 100-Mbit/s-Uplink zum selben Ziel, die 10-Mbit-Verbindung würde daher als redundanter Pfad blockiert werden. Die Pfadkosten sind nach IEEE-Vorgaben genormt, können aber manuell abweichend festgelegt werden, beispielsweise um bei gleicher Geschwindigkeit einen bevorzugten Uplink auszuwählen, um so die reellen Kosten von WAN-Verbindungen widerzuspiegeln. Auf diese Weise ist jedes Teilnetz im „geswitchten“ LAN nur noch über eine einzige, die \"Designated Bridge\", erreichbar. In der grafischen Darstellung ergibt sich ein Baum aus Netzpfaden, der dem Algorithmus sowie dem Protokoll seinen Namen gab. Die Root Bridge teilt den in der Hierarchie eine Stufe unterhalb liegenden Designated Bridges im Abstand von zwei Sekunden mit, dass sie noch da ist, woraufhin die empfangende Designated Bridge ebenfalls an nachfolgende Bridges die entsprechende Information senden darf. Wenn diese \"Hello-Pakete\" ausbleiben, hat sich folglich an der Topologie des Netzes etwas geändert, und das Netz muss sich reorganisieren. Diese Neuberechnung des Baumes dauert im schlimmsten Fall bis zu 30 Sekunden. Während dieser Zeit dürfen die Spanning-Tree-fähigen Bridges außer Spanning-Tree-Informationen keine Pakete im Netz weiterleiten. Dies ist einer der größten Kritikpunkte am klassischen Spanning-Tree-Protokoll, da es möglich ist, mit gefälschten Spanning-Tree-Paketen eine Topologieänderung zu signalisieren und das gesamte Netz bis zu 30 Sekunden lang lahmzulegen. Um diesen potenziellen Sicherheitsmangel zu beheben, aber auch um bei echten Topologieänderungen das Netz schnell wieder in einen benutzbaren Zustand zu bringen, wurden schon früh von verschiedenen Herstellern Verbesserungen an der Implementierung des Spanning Tree Protokolls und der dazu verwendeten Algorithmen entwickelt. Eine davon, das \"Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP)\", ist inzwischen zum offiziellen IEEE-Standard 802.1w geworden.", "section_level": 1}, {"title": "RSTP.", "content": "Die Idee hinter dem \"Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP)\" ist, dass bei signalisierten Topologieänderungen nicht sofort die Netzstruktur gelöscht wird, sondern erst einmal wie gehabt weiter gearbeitet wird und Alternativpfade berechnet werden. Erst anschließend wird ein neuer Baum zusammengestellt. Die Ausfallzeit des Netzes lässt sich so von 30 Sekunden auf unter 1 Sekunde reduzieren. In der 2003 verabschiedeten Revision des 802.1d-Standards wurde das alte STP zugunsten von RSTP (IEEE 802.1w) ersetzt. Inzwischen ist dieses durch IEEE 802.1D-2004 ersetzt worden.", "section_level": 1}, {"title": "MSTP.", "content": "Das \"Multiple Spanning Tree Protocol (MSTP)\" ist eine Erweiterung des RSTPs. Es ermöglicht im Zusammenhang mit Virtual Local Area Networks (VLANs) verschiedene Instanzen des Spanning Tree. Für ein VLAN oder eine Gruppe von VLANs können also voneinander unabhängige STP-Instanzen gebildet werden, die innerhalb eines LANs jeweils eigene unterschiedliche Spannbäume nutzen. Das MSTP wurde ebenfalls erstmals in der 2003 verabschiedeten Revision des 802.1D-Standards unter IEEE 802.1s definiert und später unter IEEE 802.1Q eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Shortest Path Bridging (SPB).", "content": "Um die Begrenzungen des Spanning Tree Protocol zu überwinden, wurde das Shortest Path Bridging entwickelt und in IEEE 802.1aq standardisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Erfinderin Radia Perlman hat dem \"Spanning Tree Protocol\" auch ein Gedicht gewidmet, welches später vertont wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Spanning Tree Protocol (STP, deutsch: Spannbaum-Protokoll) ist ein zentraler Teil von Switch-Infrastrukturen. Rechnernetzwerke können mit einer Vielzahl von Switches als Koppelungselement aufgebaut werden. Allerdings muss die Ethernet-Technologie sicherstellen, dass zwischen zwei Rechnern jeweils nur ein Datenpfad existiert, um Pakete eindeutig weiterleiten zu können. ", "tgt_summary": "Spanning Tree Protocol (zkratka STP, v překladu \"protokol kostry grafu\") je v informatice název pro síťový protokol, který v ethernetových LAN sítích odstraňuje smyčky. Switch s managementem zjistí pomocí protokolu topologii sítě a odpojí redundantní spoje, které v síti způsobují množení broadcastů. Protokol také umožňuje automaticky aktivovat odpojené spoje v případě, kdy dojde k přerušení aktivní cesty. Spanning Tree Protocol je standardizován jako IEEE 802.1D. STP je založeno na algoritmu, který navrhla Radia Perlmanová ve firmě Digital Equipment Corporation.. Mezi další vylepšení patří: Multiple Spanning Tree Protocol (IEEE 802.1s), Rapid Spanning Tree Protocol (IEEE 802.1w), Shortest Path Bridging (IEEE 802.1aq-2012)", "id": 947612} {"src_title": "Sansculottes", "tgt_title": "Sansculoti", "src_document": [{"title": "Politische Bedeutung.", "content": "Sansculotte war zunächst ein Spottbild, entwickelte sich aber schnell zur gebräuchlichen Bezeichnung für die revoltierenden Frühproletarier, die in das Revolutionsgeschehen eingriffen. Oft erkannte man die Sansculottes auch an der \"Jakobinermütze\" (einer phrygischen Mütze) und der gegenseitigen Anrede mit \"Citoyen\" – „Bürger“ statt wie bisher mit \"Monsieur\" – „mein Herr“. Während der Jahre der Revolution etablierten sich die Sansculottes schnell als feste Größe. Sie bestanden vor allem aus Kleinbürgern und Arbeitern und vertraten die eigentliche Volksherrschaft. Politisch organisiert waren sie in den Sektionen von Paris und im Gemeinderat der Stadt Paris. Von hier aus wurden immer wieder Volksaufstände organisiert, z. B. der Aufstand der Pariser Sansculotten vom 31. Mai bis zum 2. Juni 1793. In der Zeit der Terrorherrschaft 1793/94 unterstützten die Sansculotten die Jakobiner, weil sie hier ihre Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit verwirklicht sahen. Die Jakobiner hatten Höchstpreise für Lebensmittel festgesetzt, um während des Ersten Koalitionskrieges die Versorgung der Armee und der Bevölkerung zu sichern. Damit war auch für die Sansculottes der Lebensunterhalt gesichert. Außerdem sah die Verfassung des Jahres 1793, die allerdings nie umgesetzt wurde, eine staatliche Unterstützung für Arme und ein staatliches Schulwesen vor, was elementare Interessen dieser Unterschichten betraf. Andererseits wurde während der Terrorherrschaft auch die politische Tätigkeit in den Sektionen eingeschränkt. Als im Sommer 1794 auch Höchstlöhne eingeführt wurden, trennten sich die Wege von Jakobinern und Sansculotten. Beim Sturz Robespierres am 9. Thermidor schickten nur wenige Sektionen ihre Kämpfer, um die Jakobinerherrschaft zu retten. So kam es zum Ende der Terrorherrschaft, gleichzeitig verloren aber auch die Sansculottes ihren politischen Einfluss. In den Aufständen während des Germinal und im Prairialaufstand 1795 forderten die Sansculottes erneut Brot und die Verfassung des Jahres 1793.", "section_level": 1}, {"title": "Sansculottiden.", "content": "Mit einem Dekret vom 5. Oktober 1793 wurden die 5 bzw. 6 Ergänzungstage im Republikanischen Kalender nach den Sansculottes benannt, die Sansculottiden. Sie lagen jährlich in etwa zwischen dem 17. und 23. September.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Sansculottes (auch dt. \"Sansculotten\", von franz. \"ohne Kniebundhose, Culotte\") wurden in der Zeit der Französischen Revolution (1789–1799) die Pariser Arbeiter und Kleinbürger bezeichnet, die im Gegensatz zu den von Adligen getragenen Kniebundhosen oftmals lange Hosen trugen. Die Sansculottes wurden politisch einflussreich, weil sie die Jakobiner unterstützten, allerdings verfolgten sie unterschiedliche politische Ziele.", "tgt_summary": "Sansculoti (fr. \"sans-culottes\") je souhrnný název pro chudé obyvatele měst (drobné řemeslníky, služebnictvo, drobné živnostníky) za Velké francouzské revoluce. Nazývali se tak proto, že součástí jejich oděvu nebyly typické jezdecké kalhoty po kolena (\"culotte\"), jaké společně s punčochami nosili příslušníci vyšších vrstev, ale obyčejné dlouhé kalhoty. \"Sansculotte\" tedy v překladu znamená \"bez kalhot\". ", "id": 1657381} {"src_title": "Westerwald", "tgt_title": "Westerwald", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Westerwald liegt südwestlich des Dreiländerecks von Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Sein Osten liegt im Lahn-Dill-Kreis, sein Südosten im Landkreis Limburg-Weilburg (beide Hessen), sein Zentrum im Westerwaldkreis, sein Westen im Landkreis Neuwied (beide Rheinland-Pfalz), sein Nordwesten im Rhein-Sieg-Kreis (Nordrhein-Westfalen) und sein Norden im Landkreis Altenkirchen (RP). Hinzu kommen kleine Randanteile am Kreis Siegen-Wittgenstein (NW) im äußersten Nordosten, am Rhein-Lahn-Kreis (RP) im Süden, am Landkreis Mayen-Koblenz (RP) im Südwesten und an der Stadt Bonn (NW) im äußersten Nordwesten. Er erstreckt sich etwa südlich von Burbach, südwestlich von Haiger, nordwestlich von Weilburg, nördlich von Limburg an der Lahn, nordöstlich von Koblenz, östlich von Linz am Rhein, südöstlich von Wissen und südlich von Betzdorf. In seinem Zentrum liegen Bad Marienberg, Hachenburg, Westerburg und Rennerod. Im Uhrzeigersinn wird der Westerwald durch die Tallandschaften dieser Fließgewässer begrenzt: Östlich der Dill schließt sich das Gladenbacher Bergland an, südlich der Lahn der Hintertaunus, westlich des Rheins die Eifel, nördlich der Sieg das Ebbegebirge und nordöstlich der Heller das Rothaargebirge. Geomorphologisch gehört der Westerwald zum Rheinischen Schiefergebirge und bildet den zentral westlichen Teil von dessen östlicher, rechtsrheinischer Hälfte. Es gehört allerdings auch das östlich der Dill gelegene, bis hohe Gladenbacher Bergland und die bis hohe Struth zum Naturraum Westerwald, während die hohe Haincher Höhe (von der die Struth abzweigt) nebst der hohen Kalteiche schon zum Rothaargebirge gezählt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Naturräumliche Gliederung.", "content": "Der in den oben skizzierten Grenzen bemessene Westerwald gliedert sich naturräumlich in folgende Landschaften (Naturräume, die Außengrenzen darstellen, in Klammern):", "section_level": 2}, {"title": "Der Westerwald im engeren Sinn.", "content": "Der Westerwald im engeren Sinn teilt sich auf in drei Regionen bzw. naturräumliche Haupteinheiten: Hoher Westerwald, Oberwesterwald und Niederwesterwald.", "section_level": 2}, {"title": "Hoher Westerwald.", "content": "Die Bezeichnung Hoher Westerwald taucht zum ersten Mal 1786 auf. Die Grenzen des Gebiets werden seitdem in der Literatur als unterschiedlich eng gefasst. Der Hohe Westerwald ist eine mit Wäldern versehene und wellige Hochfläche als basaltiger Höhenschwerpunkt des Mittelgebirges mit ausgeprägtem Reizklima auf rund 450 bis Höhe. Hier befindet sich mit der Fuchskaute der höchste Berg des Westerwaldes. Das Dreiländereck Nordrhein-Westfalen-Hessen-Rheinland-Pfalz befindet sich ebenfalls im Hohen Westerwald.", "section_level": 3}, {"title": "Oberwesterwald.", "content": "Der Oberwesterwald liegt als teils bewaldetes vulkanisches Kuppenland mit größeren Basaltdecken vor allem im Bereich der Westerwälder Seenplatte auf etwa 350 bis Höhe. Südlich schließt sich als Teil des Lahntals das Hügelland des Limburger Beckens an.", "section_level": 3}, {"title": "Niederwesterwald.", "content": "Der Niederwesterwald (häufig auch als Unterwesterwald bezeichnet) grenzt an die Tallandschaften von Rhein und Lahn und stellt den West- und Südwestteil des Westerwaldes als zertaltes Rumpfgebirge in Höhenlagen von 200 bis dar. Darin eingelagerte Senkungsräume (\"Dierdorfer Senke\", \"Montabaurer Senke\") sind für ihre Tonvorkommen bekannt (Kannenbäckerland). Im Südwesten befinden sich mit der waldreichen Montabaurer Höhe () ein Härtlingszug aus Quarzit sowie das Naturschutzgebiet Malberg. Das nordwestlich anschließende Siebengebirge bei Bonn (bis ) wird räumlich schon dem Mittelrheingebiet zugerechnet.", "section_level": 3}, {"title": "Kreisstädte und Landkreise.", "content": "Kreisstädte im Westerwald sind: Altenkirchen (Landkreis Altenkirchen), Montabaur (Westerwaldkreis) und Neuwied (Landkreis Neuwied). Darüber hinaus haben der Lahn-Dill-Kreis, der Landkreis Mayen-Koblenz, der Rhein-Lahn-Kreis und der Landkreis Limburg-Weilburg Anteile am Westerwald. Nimmt man die Sieg als nördliche geografische Begrenzung des Westerwaldes an, so gehören einige rechtsrheinische Teile des nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreises (z. B. das Siebengebirge und die Gemeinden Eitorf und Windeck) dazu.", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Der höchste Berg des Westerwaldes ist die im „Hohen Westerwald“ befindliche Fuchskaute. Zahlreiche Berggipfel und -kuppen übersteigen die 600-Meter-Höhenlinie. Zu den Erhebungen des Westerwaldes gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flüsse.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Grenzflüsse.", "content": "Die begrenzenden Flüsse des Westerwaldes sind:", "section_level": 4}, {"title": "Flüsse im Westerwald.", "content": "Im Folgenden werden die wichtigsten inneren Flüsse des Westerwaldes und der unmittelbar angrenzenden Höhenzüge mit einem Einzugsgebiet von mindestens 20 km2, im Uhrzeigersinn geordnet, beginnend im Osten, an der Südseite der Lahn-Sieg-Wasserscheide, aufgeführt. Zur besseren Übersicht bzw. zur Sortierung flussabwärts sind, je nach Flusssystem, in die DGKZ-Ziffern nach den Ziffern des jeweiligen Hauptflusses Bindestriche eingefügt. Die Grenzflüsse Dill und Heller, die nur rechtsseitig (Dill) bzw. linksseitig (Heller) aus dem Westerwald gespeist werden, sind kursiv gedruckt. Ihre Werte zum Einzugsgebiet und zum Abfluss betreffen jeweils nur etwa zur Hälfte den Westerwald. Die abschnittsweisen Grenzflüsse Lahn, Rhein und Sieg sind demgegenüber nicht aufgeführt, da sich ihre Quellgebiete in einiger Entfernung vom Westerwald befinden. Die Mündungsorte sind je mit einem Stern (*) gekennzeichnet.", "section_level": 4}, {"title": "Stillgewässer.", "content": "Zu den Stillgewässern des Westerwaldes gehören:", "section_level": 3}, {"title": "Geologie.", "content": "Geologisch ist der Westerwald Teil des Rheinischen Schiefergebirges und stellt wie dieses einen stark erodierten Rest des großen variszischen Gebirgssystems dar, welches in der Vorzeit große Teile Europas prägte. Das devonische Grundgebirge wird von vulkanischen Massen aus dem Tertiär überlagert, insbesondere Basalten und Tuffen. Wirtschaftlich bedeutend war und ist neben der Gewinnung von Schiefer, Kalk, Quarzit und Ton auch das Eisen, der Bimskies im Neuwieder Becken, verschiedene Mineralquellen und früher der Abbau von Braunkohle. Das gesamte Gebiet des Westerwaldes lag im Erdaltertum (vor 600 bis 270 Mio. Jahren) unter einem tropisch warmen Meeresarm. Dieses Meer lagerte viele Kilometer dicke Sedimente in die variszische Geosynklinale ab, die bei der folgenden Gebirgsbildung stark gefaltet wurden. Die am Nord- und Südwestrand des Westerwaldes gelegenen Städte Siegen und Koblenz gaben auch zwei Schichten des Unter-Devons mit ihren bunten Schiefern ihre Namen. Den oberen Gebirgsstock bilden ausgedehnte vulkanische Decken aus Basalt mit eingelagerten Tuffen. In einigen Gebieten baut man seit langem Schiefer und Ton ab, der im so genannten Kannenbäckerland, aber auch an einigen anderen Orten in Töpfereien weiterverarbeitet wird. Auch der Export, insbesondere nach Italien, ist bedeutend (über eine Million Tonnen pro Jahr). Im östlichsten Westerwald (hessischer Teil) finden sich interessante Kalksteinvorkommen aus unterschiedlichsten geologischen Zeiträumen. Der Erdbacher Kalk aus dem Unterkarbon gab einer kleinen Zeitstufe den Namen „Erdbachium“. Bei Breitscheid finden sich Reste eines Atolls aus dem subtropischen Devonmeer vor 380 Millionen Jahren. Teile dieser Kalkformation werden im Tagebau gewonnen. Bei Enspel liegt an der Basaltkuppe Stöffel der Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel, in dem sich eine Fossilienlagerstätte aus dem späten Paläogen und zahlreiche alte Industriebauten aus der 2000 eingestellten Zeit der Basaltverarbeitung befinden. Dort betreiben Institute mehrerer Hochschulen Forschungen und Exkursionen. Einige Karsthöhlen sind Forschungsthemen der Speläologie und bewirken das zeitweilige Verschwinden und Wiederauftauchen des Erdbachs. Das geologisch alte Rumpfgebirge des Westerwaldes wird in seinem nördlichen Teil von vulkanischem Hochland aus tertiären Basaltdecken überlagert. Es überdeckt ein Gebiet von etwa 50 × 70 km, woraus sich rund 3000 km2 ergeben, womit der Westerwald zu den flächenmäßig größeren Gebirgen Deutschlands gehört. Im Bereich von Senkungsräumen hat er in seinem flacheren Westteil („Vorderer“ oder „Unterer Westerwald“) den Charakter eines Hügellands. Typisch für die Wirtschaft des zu etwa 40 % bewaldeten „Oberen Westerwaldes“ ist der traditionelle Abbau von Schiefer, Ton, Diabas und Basalt, die Töpferei und die Eisenindustrie; unter anderem auch Bergbau im Siegerländer Erzrevier. Der Westerwald hat trotz seiner relativ geringen Höhe ein für Mittelgebirge typisches Reizklima. Wirtschaftlich-kulturell gehört er zu den bekanntesten Gebirgen Deutschlands.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühzeit.", "content": "Auf Grund der vorgeschichtlichen Funde konnte festgestellt werden, dass schon die Kelten im Westerwald ansässig waren und die Eisenerzvorkommen nutzten; das war in der Hallstattzeit (ältere Eisenzeit, etwa 750 bis 500 v. Chr.). Die Einwanderung erfolgte aller Wahrscheinlichkeit nach vom Hunsrück aus. Aus der La-Tène-Zeit stammen die keltischen ringwallbewehrten Schutz- und Fliehburgen, die u. a. auf dem Malberg oder dem Bornkasten bei Nomborn anzutreffen sind. Schon während der La-Tène-Zeit drangen vom Osten und vom Siegtal die Germanen ein; sie kamen um 380 v. Chr. in den oberen Westerwald, umgingen den Hohen Westerwald als unwegsame Waldwildnis und stießen im 2. Jahrhundert zum Rhein vor.", "section_level": 2}, {"title": "Römerzeit.", "content": "Noch in der Zeit, als die keltische Bevölkerung den vordringenden Germanen nach Westen ausweichen musste, drangen links des Rheins die Römer vom Südwesten her vor. Ihnen gelang es jedoch nur, einen Streifen rechts des Rheins und den „Rhein-Westerwald“ zu gewinnen; der Westerwald blieb außerhalb der römischen Besatzungszone, denn die Römer zogen es vor, vor ihren Grenzen eine siedlungsarme, möglichst unwegsame Wildnis zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Chattenzeit.", "content": "Die endgültige Besiedlung und damit die Territorialgeschichte des Westerwaldes begann mit dem Eindringen der Chatten (Hessen) nach der Vertreibung der Römer im 3. Jahrhundert n. Chr. Endungen der Siedlungsnamen wie \"-ar, -mar \"und\" -aha\" („Haigraha“ = Haiger) stammen doch noch aus der Völkerwanderungszeit. Diese ersten Siedlungen der Chatten lagen in der Peripherie des Westerwaldes in boden- und klimagünstigen Becken und Tälern. Als Beispiel können die Städte Hadamar, Lahr und Wetzlar gesehen werden. Vom 4. bis zum 6. Jahrhundert entstanden die Siedlungen der Landnahmezeit in unwegsamere Gebiete, mit Endungen auf \"-ingen\" und \"-heim\", wie Bellingen und Bladernheim; diese liegen auf den weiten Hochflächen des Oberwesterwaldes.", "section_level": 2}, {"title": "Frankenzeit.", "content": "Die Franken bauten ihre alten Siedlungskammern am Rande des Westerwaldes zu Kerngebieten ihrer Gaue, um langsam und bleibend Stützpunkte im Landesinnern zu errichten. Es entstanden Orte der Rodezeit mit Namen auf \"-rode, -scheid, -hahn\" (= Hag), \"-berg, -tal\" und \"-seifen\": Mit der Schaffung von Rodesiedlungen und dem Holzeinschlag für die Erzverhüttung begann die Vernichtung des Waldes in großem Umfang. Zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert erfolgte von den Altsiedlungen aus der Ausbau von Siedlungen nach den Rändern zu, erkennbar an Namensendungen wie \"-hausen, -hofen, -kirch, -burg\" oder \"-tal\".", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Die letzte Siedlungsperiode im Westerwald begann im 10. Jahrhundert und endete um 1300; durch die Politik der Karolinger und der damit einhergehenden trierischen und kölnischen Mission, erlebte dieser Raum die Christianisierung. Trier drang lahnaufwärts vor, Köln an Rhein und Sieg, Trierisch-lothringische und niederrheinische Einflüsse wurden ebenfalls in den Westerwald getragen. Zu den Zeugnissen der Baukunst aus dieser Epoche gehört die Stiftskirche von Dietkirchen in ihren ältesten Teilen. Nach vielen Besitzerwechseln durch die Adelsgeschlechter der Ottonen und Salier, waren es schließlich die Grafen von Sayn, Diez und Wied, die sich ausgedehnten Grundbesitz aneignen konnten. Besondere Bedeutung erlangten die Grafen von Laurenburg, die sich später Grafen von Nassau nannten. Im Osten gaben die Landgrafen von Hessen den Ton an, die sich in Machtkämpfen gegen das Erzbistum Mainz durchsetzen konnten. Außer den Häusern Nassau, Sayn und Wied waren vor allem Kurfürstentum Trier, Kurköln, im Südosten die Grafschaften Solms und im Nordwesten das Herzogtum Berg bedeutende Landesherren. Schließlich bestanden als Kleinterritorien die Grafschaften Westerburg und Holzappel", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Die politischen Verhältnisse vereinfachten sich bis zum 16. Jahrhundert. Zwischen den Einflusssphären der vier Großen (Mainz, Köln, Trier, Hessen) konnte das Haus Nassau sein Territorium an der Dill, zwischen Siegen und Nassau ausdehnen und festigen. Nach den napoleonischen Wirren teilte sich Nassau mit der neu erschienenen Großmacht Preußen weite Gebiete des Westerwaldes. Ein souveränes Herzogtum Nassau gab es bis zur Annexion durch Preußen im Jahr 1866. Heute ist der Westerwald auf drei Bundesländer aufgeteilt: Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Der Name „Westerwald“ wurde erstmals 1048 in einer kurtrierischen Urkunde erwähnt und bezeichnete damals nur die Waldgebiete westlich des Königshofs Herborn. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er allgemein gebräuchlich für das gesamte Mittelgebirge. Der „Hohe Westerwald“ bildete seit dem Mittelalter das Kerngebiet der \"Herrschaft zum\" (auch: \"vom\" oder \"auf dem\") \"Westerwald\". Diese umfasste die drei „Gerichte“ (Amtsbezirke) Marienberg, Emmerichenhain und Neukirch. Die Herrschaft auf dem Westerwald kam später unter die Verwaltung der Herrschaft bzw. Grafschaft Beilstein.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Entwicklung.", "content": "Der Westerwald galt lange Zeit als Gebiet mit schwacher Wirtschaftskraft, schlechter Infrastruktur und unattraktiven Unternehmensstandorten. Eine steigende Mobilität, zunehmende Erschließung von Gewerbeflächen, Förderprogramme, effektiveres Regional-Marketing und nicht zuletzt die Schaffung verkehrsgünstiger Anbindungen an die Ballungszentren Rhein/Main und Köln/Bonn trugen in den letzten Jahren zu einer steigenden Prosperität der Region bei. Damit einher ging auch eine Zunahme von sozialen, kulturellen und touristischen Angeboten, die den Westerwald für Menschen und Bürger zunehmend attraktiver machen. Die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre belegt, dass beispielsweise der Westerwaldkreis ein Zuzugsraum innerhalb Rheinland-Pfalz mit überdurchschnittlichem Wachstumspotential ist. Der Wirtschaftsraum Westerwald präsentiert sich mittlerweile als Standort zahlreicher großer und kleiner mittelständischer Gewerbe- und Industrieunternehmen mit teils weltweiten Aktivitäten und Niederlassungen. Hierbei hervorzuheben ist der Bereich von hoch spezialisiertem Maschinen- und Anlagenbau. Eine ganze Reihe von Produkten aus der Region hat einen hohen Bekanntheitsgrad und genießt internationales Ansehen. Auch unterschiedlichste Handwerksbereiche sind mit ihrer langen Tradition zunehmend wieder vermehrt in der Lage, den marktwirtschaftlichen Erfordernissen Rechnung zu tragen und in einem über die regionalen Grenzen hinausreichenden Wettbewerb ihre Produkte und Dienstleistungen erfolgreich zu platzieren. Im Laufe der vergangenen Jahre verloren jedoch auch einige Wirtschaftszweige ihre einstige Bedeutung. Dazu gehört neben dem Bergbau auch die Landwirtschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Der Westerwald und seine Randgebiete werden von Abschnitten der Bundesstraßen 8, 42, 49, 54, 62, 255, 256, 277, 413 und 414 durchzogen, über die Verbindung zu den Bundesautobahnen 3, 45 und 48 besteht. Wichtige Buslinien sind die Linie 460 (Montabaur–Neuhäusel–Koblenz) sowie die Linie 116 (Montabaur–Westerburg–Bad Marienberg/Rennerod), die Buslinie 115 (Montabaur Bahnhof/FOM–Hachenburg) und die Linie 450 (Montabaur–Nentershausen–Diez–Limburg). Es führen mehrere Eisenbahnstrecken durch den Westerwald, darunter die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main mit Bahnhöfen in Montabaur und Limburg. Außerdem ist der Westerwald unter anderem über den im „Hohen Westerwald“ gelegenen Flughafen Siegerland per Flugzeug für Geschäftsreisende und den Frachtverkehr zugänglich. Die internationalen Großflughäfen Frankfurt/Rhein-Main und Köln/Bonn sind je nach Verkehrsmittel durchschnittlich in etwa 30 bis 60 Minuten erreichbar. Durch den Westerwald verlaufen im SPNV die Linien RB29, Unterwesterwaldbahn (Limburg–Diez Ost–Montabaur–Siershahn) sowie die RB90, Westerwald-Sieg-Bahn (Limburg–Diez Ost–Hadamar–Westerburg–Hachenburg–Altenkirchen–Au–Wissen–Siegen). Seit dem 1. Januar 2017 gilt im Westerwaldkreis für Busse und Nahverkehrszüge der Tarif des Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM). Die benachbarten Städte Koblenz und Bendorf bieten darüber hinaus Häfen für die Binnenschifffahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus und Kultur.", "content": "Der Westerwald entwickelt sich zunehmend zu einer Region mit attraktiven Naherholungsgebieten für die Ballungszentren Rhein/Main und Köln/Bonn. Ein Schwerpunkt hierbei sind die zahlreichen Wandermöglichkeiten, insbesondere der im Jahre 2008 eröffnete Westerwaldsteig sowie ein Netz an Kurz- und Rundtouren im Halbtages- bzw. Tagesformat, die sogenannten Wäller Touren. Von Rheinbrohl bis Bad Ems führt der Limeswanderweg als Teilabschnitt des Deutschen Limes-Wanderwegs durch den Westerwald. Daneben finden sich anspruchsvolle kulturelle Angebote (historische Museen, Ausstellungen, Kunst in der Natur, Theater, Konzerte und Veranstaltungen jeglicher Art) ebenso, wie ausgiebige Möglichkeiten an sportlichen Aktivitäten (Segelfliegen, Fallschirmspringen, Paragliding, Drachenfliegen, Mountainbiking, \"Flusswandern\", Kanufahren, Reiten, Golf etc.). Zudem gibt es zahlreiche Wintersportmöglichkeiten mit entsprechender Infrastruktur (Loipen, Skilifte). Auch das Angebot an Wellness- und Gesundheitsprogrammen wächst. Zahlreiche Kur- und Luftkurorte bieten hierfür gute Rahmenbedingungen. Der Westerwald hat eine lange Tradition des Bergbaus. Zwar sind heutzutage alle ehemaligen Schächte, Förderanlagen und Gruben geschlossen, eine ganze Reihe von ihnen sind jedoch zu Industriedenkmälern umgewandelt worden, die besichtigt werden können. Zu ihnen gehören unter anderem: Seit Mai 2009 kann in Breitscheid auch eine Tropfsteinhöhle besichtigt werden, das so genannte Herbstlabyrinth. Dem Bedarf an Restaurationsbetrieben und Übernachtungsmöglichkeiten wird entsprechend Rechnung getragen. Das Angebot reicht vom einfachen Campingplatz über Landgasthöfe, Ferienwohnungen bis hin zum luxuriösen Sterne-Hotel mit 18-Loch-Golfanlage. Die kulinarischen Angebote stehen dieser Qualität in nichts nach.", "section_level": 1}, {"title": "Westerwälder Küche.", "content": "Die Westerwälder Küche ist einfach und basiert im Wesentlichen auf dem, was die Region an Zutaten selbst zu bieten hat. Hierzu gehört an erster Stelle die Kartoffel, unter anderem als Grundlage für ein typisches Westerwälder Gericht, den Döppekooche. Bohnen, Wirsing, Grün-, Blumen-, Rosen- und Rotkohl sowie Sauerkraut und Rübstiel sind die typischen Gemüse- und Knollensorten. Die meist einfachen Gerichte, die daraus hergestellt werden, verfügen jedoch über einen großen Variantenreichtum hinsichtlich ihrer Zubereitungsart, die von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sein kann. Demnach wird zum Beispiel ein Kartoffelkuchen aus Hardt anders hergestellt als ein solcher aus Daaden. Die geringe Wirtschaftskraft in früheren Zeiten trug mit dazu bei, mit Einfalls- und Ideenreichtum aus den wiederkehrenden Grundzutaten eine Vielzahl unterschiedlicher Speisen zuzubereiten. In den Westerwälder Steinzeugtöpfen süß oder sauer Eingelegtes, Aufläufe, Eintöpfe und Suppen wurden hin und wieder ergänzt durch Hackbraten, Hasenpfeffer oder Fleischklöße \"(Hachenburger Ischel)\" – zu Festtagen auch mit Gänse-, Schweine- oder Wildbraten. Die winterlichen Schlachtfeste produzieren noch heute verschiedenste Wurstsorten wie Blut-, Brat- und Leberwurst oder auch das regionale Pannas. Die Einfachheit der Speisen bescherte ihnen jedoch schnell den Ruf von „Armeleuteessen“, woran auch zum Beispiel Gerichte mit der Bezeichnung „Armer Ritter“ erinnern. Auch der Hering – eingelegt, gebraten, im Glas oder als Salat sehr beliebt – galt als Armeleuteessen. Trotzdem gehört bis heute auch ein großes Angebot an verschiedenen Kuchen und Waffeln zu den typischen Westerwälder Spezialitäten, zum Beispiel \"Rimmelskuchen\" oder \"Pitzjeskuchen\". Weitere typische Süßspeisen sind Apfelmus (häufig in Verbindung mit Dippekuchen oder Kartoffelpuffern) sowie Eierkäs', eine in speziellen Steingutformen zum Stocken gebrachte Mischung aus geschlagenen Eiern, Milch und Zucker. Auch entdeckt man zunehmend wieder die alte Tradition, das Brot selbst in einem \"Backes\" (Backhaus) zu backen, was seinerzeit ein gesellschaftliches Ereignis war, gilt doch das dörfliche Backhaus quasi als Vorläufer der Gemeindehäuser. Trotz der Nähe zu den rheinischen Weinanbaugebieten trinkt man im Westerwald vor allem Bier, aus dem auch eine Biersuppe gemacht wird – bei Bedarf mit Rosinen oder einem Esslöffel Rum. Der größte Dippekuchen der Welt, an dessen Herstellung elf Amateurköche beteiligt waren, wurde 1983 in einer Brotfabrik in Ebernhahn im Westerwald gebacken. Er ergab etwa 4000 Portionen bei einer Oberfläche von fast 5 m2. Folgende Zutaten sind überliefert:", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Mit dem Westerwald sind eine ganze Reihe bekannter Personen aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Sport verbunden. Hier auszugsweise einige Beispiele: Kultur: Paul Deussen • Ferdinand Ebert • Heiner Feldhoff • Hellmuth Gensicke • Alexander Graf von Hachenburg • Ludwig Hofmann • Karl Löber • Hanns-Josef Ortheil • Karl Ramseger-Mühle • Wilhelm Reuter • Hermann Josef Roth August Sander • Salamat Schiftah • Klaus-Peter Wolf • Erwin Wortelkamp Politik: Sabine Bätzing • Hans-Artur Bauckhage • Alfred Beth • Emil Bettgenhäuser • Theodor Blank • Wilhelm Boden • Ludwig Eich • Hendrik Hering • Georg Leber • Michael Lieber • Friedrich Wilhelm Raiffeisen • Heinrich Roth • Rudolf Scharping • Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein • Adolf von Nassau • Franz-Josef Wuermeling Religion: Johann Wilhelm Bausch • Thomas Denter • Rosa Flesch • Joseph Höffner • Ignatius Lötschert • Katharina Kasper • Diether von Nassau • Bruno von Sayn • Johann Philipp von Walderdorff • Siegfried von Westerburg Sport: Thomas Kraft • Jan Schlaudraff • Amand Theis • Roman Weidenfeller • Jacqueline Lölling", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Westerwaldlied.", "content": "Bekannt ist der Westerwald insbesondere durch das Westerwaldlied (auch unter den Namen \"O(h), du schöner Westerwald\" und \"Westerwaldmarsch\"), komponiert 1935 von Joseph Neuhäuser nach einem älteren Westerwälder Volkslied. Weitere vor allem volkstümliche Lieder sind \"Westerwald, du bist so schön\", \"Tief im Westerwald\", das „neue Westerwaldlied“ des Liedermachers Ulrik Remy: \"Ich bin aus ’m Westerwald\" und \"Das schönste Mädchen vom Westerwald\" von Karl-Eberhard Hain und Jürgen Hardeck (Ignotum), bekannt gemacht durch \"De Höhner\", \"Die Schröders\" und andere Gruppen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Westerwälder.", "content": "Die Westerwälder werden im Volksmund als „Wäller“ und oft auch als „Basaltköpp“ bezeichnet, da sie als dickköpfig gelten und in einer sehr basaltreichen Region leben.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "Im größten Teil der Westerwaldregion werden Mundarten des Wäller Platt, einer moselfränkischen Dialektgruppe, gesprochen. Als Teil des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums gehen diese allmählich an ihren Rändern in die benachbarten Dialekte über.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Westerwald ist ein deutsches Mittelgebirge. Er ist rechtsrheinischer Teil des Rheinischen Schiefergebirges und erstreckt sich über die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Seine höchste Erhebung ist mit die zum Hohen Westerwald gehörende Fuchskaute. ", "tgt_summary": "Westerwald je jedním ze středních pohoří v Německu. Rozprostírá se na ploše přibližně 3000 km2 na území tří spolkových zemí, Hesenska, jemuž připadá největší podíl tohoto pohoří, Porýní-Falce a Severního Porýní-Vestfálska. Poslední země však má jenom malý podíl. Jenom špička na jihu vestfálského okresu Siegen-Wittgenstein patří k Westerwaldu.", "id": 1682423} {"src_title": "Geruch", "tgt_title": "Vůně", "src_document": [{"title": "Wahrnehmung von Gerüchen.", "content": "Die Duftstoffe in der Luft gelangen bei Säugetieren beim Einatmen und verstärkt beim \"Wittern\" (bewusstes Spüren) in die obere Nasenhöhle und an die Riechschleimhaut. Hier werden die Geruchsmoleküle gelöst, wodurch sie für die Zellen chemisch registrierbar werden. Dafür gibt es rund 350 verschiedene Rezeptortypen, die jeweils nur auf eine bestimmte Duftmolekülgruppe ansprechen. Aus der Kombination der angesprochenen Rezeptoren in den Zellen ergibt sich die Geruchsmischung. Das Riechen – der Sinn zur Duftwahrnehmung – hängt von genetischen und Wahrnehmungsprozessen, vom Zustand der Luft und von der Lernfähigkeit des Gehirns ab.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Vielfalt.", "content": "Für viele Tierarten ist der Geruchssinn essentiell. Für den Menschen wird der Geruchssinn gemeinhin für weniger wichtig gehalten als das Sehen, Hören oder Tasten, doch bedeutet sein Fehlen eine wesentliche Einbuße an Lebensqualität. Die wahrgenommenen Riech- oder Duftstoffe dienen Lebewesen zur Identifizierung von Nahrung, von Verdorbenem (z. B. Buttersäure als Anzeichen von Fäulnis, Aasgeruch, Schwefelwasserstoff aus Fäkalien), Körpergeruch von Artgenossen („Stallgeruch“) und von Feinden, spielen aber auch beim Sozialverhalten eine große Rolle. Die Geschlechtsreife oder das Paarungsverhalten von weiblichen Tieren wird den männlichen Tieren hauptsächlich durch Pheromone (Sexuallockstoffe) signalisiert, und diese sind auch zur Kommunikation und räumlichen Orientierung ein essentielles Hilfsmittel. Viele Tiere setzen Duftmarken, um ihr Revier abzustecken, oder folgen wie die Ameisen der Duftspur ihrer Vorgänger zur Nahrungsquelle. Die meisten Blüten emittieren Duftstoffe, um Insekten zur Bestäubung anzulocken. Die Schädlingsbekämpfung im Obstbau macht sich die Wirkung solcher Pheromone nutzbar, beispielsweise um die Paarung von Pflaumenwicklern einzuschränken. Gerüche können wissbegierig machen und werden häufig mit Gefühlen in Verbindung gebracht, es können aber auch Emotionen die Assoziation an spezielle Gerüche hervorrufen. Die zwischenmenschliche Sympathie hat mit dem sprichwörtlichen „sich riechen können“ zu tun. Der Geruchssinn warnt Mensch und Tier außerdem vor stofflichen Gefahren. Die hochgiftige Substanz Schwefelwasserstoff (HS) zum Beispiel hat eine sehr niedrige Geruchsschwelle. Eine andere Warnsubstanz ist 2-Methylisoborneol, die durch den Geruch auf ihre Anwesenheit in fauligem, ungenießbarem Wasser hinweist und so vor dem Genuss solcher Wässer schützt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "Obwohl wir viele Gerüche unterscheiden, können wir sie meist nicht benennen. Dieses Problem ist schon in der Antike untersucht worden. So befassten sich Platon, Aristoteles, Theophrast und Galen mit der Frage, wie Gerüche abzugrenzen und zu benennen seien. Gerüche können in verschiedene Duftkategorien von blumig, ätherisch und moschusartig bis schweißig und faulig eingeteilt werden. Duftkategorisierungen sind jedoch immer willkürlich. Eines der am häufigsten verwendeten Klassifizierungssysteme für Gerüche ist das System nach John E. Amoore, das sieben Grundgerüche unterscheidet. Es gibt aber auch noch andere Ansätze für eine Klassifizierung. Hennings Geruchsprisma (1915): Die Basisgerüche bilden die Ecken, die übrigen Gerüche lassen sich als Mischung von benachbarten Basisgerüchen darstellen und liegen damit auf den Kanten des Prismas. Ein weiteres Klassifikationssystem der Geruchsqualitäten hat Günther Ohloff erstellt, der einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Aromastoffe war:", "section_level": 1}, {"title": "Stärke.", "content": "Die Stärke des von verschiedenen Stoffen hervorgerufenen Geruchsempfindens ist sehr verschieden. Je höher die Konzentration eines Riechstoffes in der eingeatmeten Luft, desto stärker ist das Empfinden. Schon eine außerordentlich geringe Menge bewirkt ein Geruchsempfinden. So ist Brom noch in einer Konzentration von 33 Milligramm Brom in einem Kubikmeter Luft riechbar. Moschus wird noch wahrgenommen, wenn der Nase weniger als 1/2.000.000 Milligramm eines weingeistigen Moschusextrakts dargeboten wird; von Schwefelwasserstoff wird weniger als ein Millionstel in der Luft deutlich wahrgenommen. Der Geruchssinn vieler Tiere ist noch deutlich feiner entwickelt. Als übelriechendste Verbindungen der Welt für den Menschen gelten dabei Butylselenomercaptan und Ethylmercaptan. Mit der Dauer eines Geruchseindrucks ermüdet nach und nach die Riechschleimhaut. Halten wir uns längere Zeit in einer riechenden Luft auf, so verschwindet schließlich die Geruchswahrnehmung für den beständigen Geruch (sogenannte \"phasische Rezeption\"), ohne dass dadurch die Fähigkeit für die Wahrnehmung anderer Gerüche abnimmt. Dies ist in der stofflichen Verknüpfung begründet. Jeder Geruchsreiz (Geruchsstoff = Schlüssel) wird in einem (oder mehreren) speziellen Geruchsrezeptor (= Schloss) erkannt, der eine Reaktivierungsphase braucht; die nicht gereizten Rezeptoren mit ihren Nerven stehen weiterhin zur Verfügung. Die Bezeichnung der Gerüche als angenehm oder unangenehm, die rein individuell und willkürlich ist, beruht zum Teil auf Vorstellungen, die sich auf das Geruchsempfinden beziehen. Diese Vorstellungen wechseln schon mit den physiologischen Körperzuständen. Dem Hungrigen zum Beispiel duftet eine Speise äußerst angenehm in die Nase, während sie dem Gesättigten Widerwillen erregt.", "section_level": 1}, {"title": "Soziale Bedeutung.", "content": "Einige Gerüche stehen in hohem kulturellen Ansehen, wie dies für den Weihrauch als Gabe der Hl. Drei Könige gilt. Der Begriff Aroma bedeutet im Altgriechischen (ἄρωμα \"ároma\"),Gewürz‘ oder,wohlriechendes Kraut‘ und drückt eine solche positive Bewertung aus. Die Ähnlichkeit von Geruchsstoffen aus Gewürzen wie Zimt oder Vanille mit menschlichen „Pheromonen“ wirkt euphorisierend. Oft sollen durch Parfüms unangenehme Gerüche überdeckt werden. Dazu gehören Mundgeruch (Stoffwechselprodukte von Bakterien infolge mangelnder Mundhygiene oder von Lebensmitteln wie Knoblauch herrührend), Blähungen, Schweiß (Buttersäure enthaltend). Die Parfümproduktion ist ein bedeutsamer Wirtschaftszweig der Kosmetikindustrie. Intensive Körpergerüche, auch angelegte Parfüms, können innerhalb von Menschengruppen (Gesangschor, Schulklasse) allerdings erheblich stören. Redensartlich sind Geruchsmetaphern häufig, wenn unbestimmte Ablehnung ausgedrückt wird:", "section_level": 2}, {"title": "Physiologische Messung.", "content": "Als Messverfahren für Gerüche hat sich die dynamische Olfaktometrie durchgesetzt, die durch die Norm EN 13725:2003 standardisiert wird. Hierbei wird ermittelt, wie stark eine Geruchsprobe verdünnt werden muss, um die Geruchsschwelle zu erreichen, also jene Konzentration, bei der der Geruch nur noch von der Hälfte eines Panels aus Prüfern wahrgenommen wird. Dieses Verdünnungsverhältnis stellt den Zahlenwert der Geruchsstoffkonzentration dar; ihre Einheit lautet GE/m („Europäische Geruchseinheit pro Kubikmeter“). Auch wenn die Konzentration eines Geruchsstoffes unterhalb der Nachweisgrenze eines chemisch-physikalischen Messverfahrens liegt, besteht die Möglichkeit, dass trotzdem eine Geruchsempfindung hervorgerufen wird. Als weitere Einheit des Geruchs wurde das Olf vorgeschlagen. Mit einem Olf wird die Verunreinigung angegeben, die eine erwachsene Person mit 1,8 Quadratmeter Hautoberfläche in sitzender Tätigkeit mit einem Hygienezustand von 0,7 Bädern pro Tag (das entspricht etwa einer Dusche/einem Bad alle 36 Stunden) erzeugt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Geruch (lat. \"Olfactus\", daher olfaktorische Wahrnehmung) ist die Interpretation der Sinneserregungen, die von den Chemorezeptoren der Nase oder anderer Geruchsorgane an das Gehirn eines Tieres übermittelt werden. Einer aktuellen Studie zufolge soll der Mensch über eine Billion Gerüche unterscheiden können. ", "tgt_summary": "Vůně nebo pach je čichový vjem, který lze získat pomocí čichových receptorů. Je to smyslová informace o chemickém složení aerosolu nebo plynu.", "id": 1807699} {"src_title": "Reiz", "tgt_title": "Stimulace", "src_document": [{"title": "Reizarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Adäquate Reize.", "content": "Adäquat werden Reize genannt, die nach ihrer Weise einer bestimmten Art von Sinneszellen besonders entsprechen, da diese für solche Reize optimiert sind. Daher sind es in der Regel auch diejenigen Reize, die schon mit vergleichsweise geringer Energie ein Rezeptorpotential in der Sinneszelle aufbauen bzw. ein Aktionspotential in der Nervenzelle auslösen können. Beispielsweise sind Lichtreize für die Zapfen und Stäbchen im Auge adäquate Reize.", "section_level": 2}, {"title": "Inadäquate Reize.", "content": "Inadäquate Reize können ebenfalls eine Potentialänderung hervorrufen. Doch sind sie Reize, die der Sinneszelle nicht entsprechen und somit nur mit vergleichsweise hoher Energie zu einem Rezeptorpotential führen oder auch gar keine Erregung auslösen. Beispielsweise kann auch bei mechanischem Druck auf die Netzhaut (wie etwa dem Schlag einer Faust aufs Auge) ein visueller Eindruck entstehen (als weiße Flecken oder „Sternchen“). Ebenso sind durch von außen angelegte leichte elektrische Spannungen, z. B. an der Zunge, den Sinneszellen zugeordnete Empfindungen im Zentralnervensystem auslösbar (etwa ein „süß-saurer“ Eindruck). Doch wird helles Licht auch bei herausgestreckter Zunge nicht geschmeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschwellige Reize.", "content": "Auch bei adäquaten Reizen kann es vorkommen, dass die Energiemenge nicht hinreicht, die zugeordnete Nervenzelle zu erregen (Alles-oder-nichts-Prinzip). Treffen solche Reize allerdings in raschen zeitlichen Abfolgen oder geringen räumlichen Abständen ein, so können sie durch Summation zu einem überschwelligen Reiz werden und das afferente Neuron erregen.", "section_level": 2}, {"title": "Überschwellige Reize.", "content": "Hier reicht die Energiemenge eines Reizes aus, um mit den rezeptiven Strukturen der Zelle zu interagieren und eine zelluläre Signaltransduktion einzuleiten, die in ein Rezeptorpotential der Sinneszelle mündet, das in der zugeordneten Nervenzelle in Serien von Aktionspotentialen überführt wird – die beispielsweise über den Sehnerv geleitet werden. Abhängig von den jeweiligen Bedingungen im weiterleitenden afferenten System (u. a. Kontrastierung und Adaptation) sowie vom aktuellen Wachheitsgrad (Vigilanzstatus) sind dann auch Empfindungen möglich, die als Sinneseindrücke bewusst wahrgenommen werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Reizverarbeitung.", "content": "Empfindungen und Sinneseindrücke entstehen erst im Zentralnervensystem und sind nicht mehr direkt messbar (Blackbox). Sie können nur mit psychologischen Methoden erfasst werden. Wahrnehmungen entstehen durch Verknüpfung der Sinneseindrücke mit Erfahrungen und der eigenen Person. Lebewesen reagieren sowohl auf äußere (aus der Umwelt stammende) als auch auf innere (im Organismus selbst hervorgebrachte) Reize. Auf einen Reiz kann eine Reaktion folgen; doch kann eine solche durch der Reizaufnahme nachfolgende Verarbeitungsschritte auch gehemmt werden (vgl. hierzu auch Reizfilterung). In einem Lebewesen werden aufgenommene Reize unterschieden (differenziert), auf einander bezogen (integriert) und auf mögliche Reaktionen hin bewertet – bezüglich der Koordination zwischen Teilsystemen eines Lebewesens wie hinsichtlich der Interaktion zwischen Lebewesen und Umwelt. Bei Tieren sind Sinneszellen über Synapsen mit dezentralen Nervenknoten oder auch mit einem zentralen Nervensystem verbunden, in dem durch Reize hervorgerufene Erregungen in Bezug auf Reaktionsmöglichkeiten verarbeitet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Reiz-Reaktionskette bei Tieren.", "content": "Ein Reiz wirkt auf die Rezeptoren (Sinneszellen) oder Akzeptoren (Sinnesorgane) eines Organismus ein und wird afferent über sensible bzw. sensorische Nerven weiter zum Zentralnervensystem (Rückenmark und/oder Gehirn) geleitet und dort verarbeitet. Daraufhin kann efferent über motorische Nerven ein Impuls an einen Effektor (Erfolgsorgan) wie etwa einen Muskel oder eine Drüse übermittelt werden. Als Antwort oder Effekt kann beispielsweise eine Muskelkontraktion erfolgen, mit der das Verhältnis zur Umgebung reizbezogen verändert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Reizbarkeit bei Pflanzen.", "content": "Bei Pflanzen erfolgt die Signalweiterleitung fast ausschließlich durch chemische Reaktionen, wobei vor allem Licht ein sehr wichtiger Reiz ist (vgl. \"Licht als Ökofaktor\"). Temperatur, chemische Stoffe, Gravitation und andere Einflüsse können auch Reizauslöser sein. Bei der Verarbeitung können verschiedene Reize aufeinander einwirken.", "section_level": 2}, {"title": "Wahrnehmungsarten und ihre Reize.", "content": "Die Wahrnehmung ist an Spektrum und Intensität der benötigten Reize angepasst (z. B. Hörschwelle). So kennt der Mensch folgende Außensinne und die dazugehörigen Reize: Im Wirtschaftsleben – namentlich in der Konsumgüterwerbung und in der Handelspsychologie – wird das gesamte Reizspektrum eingesetzt, um Interesse an Waren zu wecken und darüber hinaus Kaufhandlungen auszulösen. Hinzu treten die Sinne, die der Eigenwahrnehmung dienen (für eine Übersicht siehe Sensibilität (Medizin)): Allerdings existieren darüber hinaus noch unzählige andere Reizqualitäten wie z. B. Magnetismus und Ultraschall, die der Mensch nicht wahrnehmen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung: Reiz und Erregung.", "content": "Ein Reiz (z. B. Wärme, Druck, Schmerz usw.) ist eine äußere Einwirkung, die zum Beispiel in der Haut durch Sinneszellen (Rezeptoren) aufgenommen wird. Ein Reiz bewirkt an den nachgeschalteten Nervenzellen die Entstehung elektrischer Impulse, die als Erregung bezeichnet werden. Eine „Reizleitung“ gibt es nicht, da nur die elektrischen Impulse von den Fasern weitergeleitet werden können. Zur Erregungsbildung im Herzen und der Erregungsweiterleitung durch die Fasern des Erregungsleitungssystems ist jedoch kein Reiz notwendig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Reiz oder Stimulus (Mehrzahl: \"Stimuli\") in der Physiologie ist eine physikalische Größe oder eine chemische Größe der inneren Umgebung oder der äußeren Umwelt eines lebenden Systems, die durch veränderten Energiebetrag auf dieses lebende System einwirkt. ", "tgt_summary": "Stimulace (z lat. \"stimulatio\", podněcování) je činnost, která podněcuje či povzbuzuje člověka nebo i jiný živý organizmus k nějaké reakci, chování, činnosti nebo práci zpravidla pozitivní povahy, a to pomocí stimulů (podnětů).", "id": 1692202} {"src_title": "Catch Me If You Can (2002)", "tgt_title": "Chyť mě, když to dokážeš", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Frank William Abagnale Junior ist der jüngste Hochstapler und Scheckfälscher der Geschichte. Als er sich in den 1960er Jahren bei der Scheidung seiner Eltern entscheiden muss, bei welchem Elternteil er aufwachsen möchte, macht sich der 16-Jährige davon und geht nach New York. Nach zunächst primitiven Betrugsversuchen gelingt es ihm schließlich, Schecks hinreichend gut zu fälschen. Indem er die Schecks auf weit entfernte Banken ausstellt, kann er in einer Stadt viele dieser Schecks einlösen; denn die Schecks werden zu dieser Zeit noch per Post zu jener Bank geschickt, die sie angeblich ausgestellt hat. In dem Zeitraum, bis die Schecks dort angekommen sind, kann er ungestört weitere Schecks einlösen. Abagnale bewundert die gesellschaftliche Stellung von Piloten und entschließt sich dazu, sich künftig als solcher auszugeben. Es gelingt ihm tatsächlich, Tausende von Meilen kostenlos als \"Deadhead\" mitzufliegen und sich mit gefälschten Gehaltsschecks sein Leben zu finanzieren. Als sich der FBI-Ermittler Hanratty auf seine Spur setzt, wird Abagnales Leben jedoch zur permanenten Flucht. Trotz alledem will er den Kontakt zu seinem Vater aufrechterhalten und diesen an seinem Reichtum teilhaben lassen. Doch dieser lehnt seine Geschenke ab; er hat aufgrund von Steuerschulden die Finanzbehörden im Nacken. Später lernt Abagnale in einem Krankenhaus die Krankenschwester Brenda kennen. Aus Liebe zu ihr bewirbt er sich um eine Stelle als Oberarzt. Obwohl er als vorgeblicher Harvard-Absolvent eigentlich überqualifiziert ist, bekommt er die Stelle. Da er aus Arztserien die Fachsprache beherrscht, kann er den Eindruck erwecken, tatsächlich Mediziner zu sein, obwohl er kein Blut sehen kann. Um die von ihrer Familie verstoßene Brenda mit dieser zu versöhnen, hält er um ihre Hand an und behauptet gegenüber der Familie, er sei Jurist und habe wie Brendas Vater in Berkeley abgeschlossen. Tatsächlich bekommt er durch diesen eine Anstellung als Rechtsanwalt. Noch während der Verlobungsfeier muss Frank jedoch seine Flucht fortsetzen. Er offenbart sich Brenda in der Hoffnung, sie werde ihn begleiten. Da Brenda jedoch beschattet wird, macht sich Frank alleine auf nach Europa, abermals als Pan-Am-Pilot. Als er langsam beginnt, seinen Verstand zu verlieren, wird der mittlerweile international gesuchte Abagnale in der französischen Provinz in Montrichard, dem Heimatdorf seiner Mutter, festgenommen. Er wird nach Amerika ausgeliefert und nach einer weiteren kurzen Flucht zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Doch schon bald bekommt er das Angebot, seine Strafe in Freiheit zu verbüßen, wenn er sich dazu bereit erklärt, im Betrugsdezernat des FBI bei der Aufklärung von Scheckbetrügereien mitzuhelfen. Tatsächlich arbeitet er mit Erfolg (bedingt auch durch seine ganzen Kenntnisse) unter dem zum Leiter der Abteilung aufgestiegenen Hanratty, der zu einer Art Ersatzvater für ihn geworden ist – sein leiblicher Vater ist bei einem Unfall ums Leben gekommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Catch Me If You Can \"(engl.: Fang mich, wenn du kannst)\" ist eine US-amerikanische Gaunerkomödie aus dem Jahr 2002. Die Filmbiografie von Steven Spielberg basiert auf Begebenheiten im Leben des Frank Abagnale und einem Roman von Stan Redding. Abagnale wird von Leonardo DiCaprio verkörpert, der für seine Darstellung für einen Golden Globe nominiert wurde.", "tgt_summary": "Chyť mě, když to dokážeš (v anglickém originále Catch Me If You Can) je americký životopisný kriminální film z roku 2002 režiséra Stevena Spielberga. Snímek byl natočen na motivy stejnojmenné autobiografie Franka Abagnalea mladšího, který v 60. letech 20. století, ještě před svými 19. narozeninami, úspěšně falšoval peněžní šeky a odcizil miliony dolarů tím, že předstíral, že je pilotem Pan American World Airways, lékařem a právníkem z Louisiany. Jeho první zločiny byly zpočátku nenápadné, stal se ale tak obratným, že se na něj nakonec obrátila FBI, aby jim pomohl odhalovat jiné padělatele. V hlavních rolích se objevili Leonardo DiCaprio jako Abagnale, Tom Hanks jako agent Hanratty, dále Christopher Walken, Amy Adams, Martin Sheen a Nathalie Baye. ", "id": 578183} {"src_title": "Pjotr Iljitsch Tschaikowski", "tgt_title": "Petr Iljič Čajkovskij", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre (1840–1861).", "content": "Pjotr Iljitsch Tschaikowski war der zweite Sohn eines Bergingenieurs und dessen zweiter Frau Alexandra Andrejewna, der Enkelin eines französischen Immigranten namens Michel d’Assier. Aus dieser Ehe gingen neben Pjotr die Kinder Nikolai, Alexandra, Ippolit (Hippolyt) und die Zwillinge Anatoli und Modest hervor. Die musikalischen Neigungen der Familie waren nicht sehr ausgeprägt. Gleichwohl erhielt Tschaikowski auf seinen Wunsch hin mit vier Jahren Klavierunterricht. Ab dem Jahr 1844 beschäftigten Tschaikowskis Eltern die französische Gouvernante Fanny Dürbach (1822–1901), welche einen großen Einfluss auf Tschaikowskis Entwicklung ausübte und mit der er zeitlebens in Kontakt blieb. Tschaikowski schrieb zu dieser Zeit bereits Gedichte und wurde von Fanny Dürbach \"le petit Pouchkine\" („der kleine Puschkin“) genannt. Die erste Musik, die ihn prägte, kam von einem mechanischen Klavier, das sein Vater aus Petersburg mitgebracht hatte – der noch nicht einmal fünf Jahre alte Peter war begeistert. Als seine Mutter ihn zum ersten Mal auf einem Klavier Tonleitern spielen ließ, konnte er schon ein Stück nachspielen, das er gehört hatte. Die Familie war erstaunt über sein Talent, und deswegen stellte der Vater Maria Paltschikowa ein, die seinem Sohn Klavierunterricht gab. Peter spielte vom Blatt bald besser als seine Klavierlehrerin. Da die Eltern für ihren Sohn eine Karriere im Staatsdienst vorgesehen hatten, besuchte Tschaikowski von 1850 bis 1859 die Rechtsschule in Sankt Petersburg und war anschließend im Justizministerium tätig. Eine musikalische Fortbildung während der Zeit gewährte er sich allein in privaten Klavierstunden bei dem aus Nördlingen stammenden, nach Russland ausgewanderten Pianisten Rudolf Kündinger. Dieser notierte über Tschaikowski: In einem Punkt behielt Kündinger recht: Tschaikowski wurde nicht Pianist, denn dafür reichten die insgesamt acht Jahre Klavierunterricht (als Kind und als angehender Musikstudent) nicht aus – nicht von ungefähr wurden seine Klavierkonzerte von anderen uraufgeführt. Einflussnahme auf Tschaikowski vermutet man auch bei einem italienischen Gesangslehrer namens Luigi Piccioli. Von Bach und Mozart hielt dieser nichts, kannte sich aber hervorragend mit der italienischen Oper aus und veranlasste Tschaikowski zur Veröffentlichung seines ersten Werks, einer italienischen Kanzonette unter dem Titel \"Mezza notte.\"", "section_level": 2}, {"title": "1861–1871.", "content": "Obwohl der Beamtenstatus Tschaikowski ein gutes Auskommen bot, das ihm ermöglichte, allerlei kostspieligen Vergnügungen nachzugehen, wurde er 1861 dieses Lebens überdrüssig. Er, der bis dahin nur über mittelmäßige musikalische Kenntnisse verfügte, nahm das Musikstudium auf – ein Schritt, der nicht bei allen Familienmitgliedern auf Verständnis traf. Sein Onkel Peter Petrowitsch kommentierte: „Dieser Peter. Dieser nichtsnutzige Peter! Nun hat er die Jurisprudenz mit dem Dudelsack vertauscht!“ Und sein Bruder Modest notierte später in seinen Erinnerungen: 1862 trat Tschaikowski in das von Anton Rubinstein gegründete Petersburger Konservatorium ein. Rubinstein persönlich unterwies ihn in Komposition und Instrumentation. Den theoretischen Unterricht erhielt Tschaikowski bei dem russischen Komponisten Nikolai Iwanowitsch Saremba. Mit großer Zielstrebigkeit versuchte er, die fehlenden Kenntnisse in Sachen Komposition aufzuholen. In einem Brief vom schrieb er an seine Schwester: 1866 wechselte er nach Moskau. Bei Anton Rubinsteins Bruder Nikolai Rubinstein fand Tschaikowski eine Bleibe. Dieser ließ den nunmehr mittellosen Musiker bei sich wohnen, ersetzte dessen abgetragenen Anzug durch neue Bekleidung und vermittelte ihm eine Stelle als Dozent am Moskauer Konservatorium. In Moskau entstanden die ersten erfolgreichen Kompositionen, darunter die 1. Sinfonie und die Ouvertüre \"Romeo und Julia\", die der Komponist Mili Balakirew angeregt hatte und in welcher Tschaikowski Elemente der Sonatensatzform verwendet. Auf Kritik an seinen Werken reagierte Tschaikowski zu der Zeit höchst sensibel: Die Opern \"Der Wojewode\" (1869 ohne die erhoffte Resonanz uraufgeführt), in der er, ähnlich wie die Mitglieder der Gruppe der Fünf, eine typisch russische Musiksprache verwendete und russische Volkslieder zitierte, und \"Undina\" (Aufführung wurde abgelehnt) verbrannte er in Reaktion auf den Misserfolg sofort, verwendete jedoch später Teile aus \"Undina\" für seine nächste Oper \"Der Opritschnik\". Zahlreiche Zeugnisse belegen, dass er zunehmend depressiv und neurotisch wurde. Seine geheim gehaltene Homosexualität war für ihn eine seelische Belastung. Gleichwohl hätte es 1868 fast eine andere Wendung in seinem Leben gegeben: Nachdem er die Sängerin Désirée Artôt kennengelernt hatte, weihte er seinen Vater ein, sie heiraten zu wollen. Daraus wurde aber nichts, Freunde Tschaikowskis und die Mutter der Braut hintertrieben die Verbindung. 1869 gab Artôt einem spanischen Bariton das Ja-Wort.", "section_level": 2}, {"title": "1871–1874.", "content": "1871 zog Tschaikowski bei Rubinstein aus. Er widmete sich weiterhin der Lehrtätigkeit am Moskauer Konservatorium und komponierte seine 2. Sinfonie sowie einige Opern, die auf geteilte Resonanz stießen. Die Uraufführung seiner Oper \"Der Opritschnik\" („Der Leibwächter“) 1874, in welcher ukrainische Volkslieder verwendet werden und die der englische Musikwissenschaftler Gerald Abraham im 20. Jahrhundert als „eine gründliche Übersetzung von Meyerbeer ins Russische“ bezeichnete, bereitete Tschaikowski Seelenqualen. Er schrieb an seinen Schüler Sergei Iwanowitsch Tanejew:", "section_level": 2}, {"title": "1874–1877.", "content": "Die aus den Moskauer Jahren für sein Leben bedeutsamste Komposition ist das 1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll. Tschaikowski hatte es 1874 geschrieben und gleich seinem Freund Nikolai Rubinstein vorgespielt, dem es auch gewidmet sein sollte. Die Erschütterung über die Reaktion Rubinsteins war so nachhaltig, dass Tschaikowski noch drei Jahre später in einem Brief an seine Mäzenin Nadeschda von Meck schilderte: Rubinstein schlug vor, das Konzert komplett zu überarbeiten. Tschaikowski änderte nicht eine Note, schnürte die Partitur zum Paket und schickte dieses dem Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow, der dafür bekannt war, „seine Programme mit moderneren Werken zu würzen“. Hans von Bülow hatte gegen das Werk nichts einzuwenden und saß bei dessen Uraufführung 1875 in Boston selbst am Klavier. Die Resonanz des Publikums war überwältigend. Später änderte auch Rubinstein seine negative Meinung. In dieser Zeit entstanden auch die 3. Sinfonie und das Ballett \"Schwanensee\", das 1877 unter widrigen Umständen uraufgeführt wurde. Das musikalisch und tanztechnisch anspruchsvolle Ballett war von den Ausführenden des Moskauer Bolschoi-Theaters stark vereinfacht worden und fiel in dieser Form beim Publikum und der Kritik durch, wodurch es lange Zeit kaum und stets mit mäßigem Erfolg aufgeführt wurde. Eine größere Umarbeitung lehnte Tschaikowski stets ab. Das Werk wurde erst nach seinem Tod zu einem Klassiker des Balletts, ausgehend von einer richtungsweisenden Inszenierung von Marius Petipa, Lew Iwanow und Riccardo Drigo unter Autorisierung von Tschaikowskis Bruder Modest im Jahr 1895. In seiner freien Zeit bereiste Tschaikowski verschiedene Städte Europas, darunter auch Neapel und Paris. Ein Besuch der Erstaufführung von \"Der Ring des Nibelungen\" in Bayreuth rief höchstes Missfallen bei Tschaikowski hervor. Er schrieb an seinen Bruder Modest: In Bayreuth aber wurde es Tschaikowski zum ersten Mal bewusst, dass sein Ruf als Komponist über die Grenzen Russlands hinausreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Krisenjahr 1877.", "content": "1877 war das Jahr der schwersten inneren Krise des Komponisten. Anfang 1877 traf er erstmals Nadeschda von Meck (1831–1894). Sie war die reiche Witwe des Deutsch-Balten Karl von Meck, der 1876 gestorben war. Sie bewies großen Kunstsinn und unterstützte später auch Claude Debussy eine Zeit lang finanziell. Tschaikowski und Frau von Meck pflegten über Jahre hinweg eine innige Brieffreundschaft. Der Komponist war aber stets darauf bedacht, Frau von Meck nicht zu treffen. Als es 1879 doch zu einer flüchtigen Begegnung bei einer Kutschfahrt kam, wich Tschaikowski ihr aus und sprach sie nicht an. Trotz der mehrfachen finanziellen Unterstützung durch Frau von Meck gab es immer wieder finanzielle Engpässe. Während dieser Zeit hatte Tschaikowski auch eine romantische Liebesbeziehung mit Iosif Kotek, einem seiner ehemaligen Schüler am Moskauer Konservatorium, der als Privatmusiker bei Nadeschda von Meck angestellt war. In einem Brief an seinen Bruder Modest beschrieb Tschaikowski im Januar 1877 seine Gefühle ausführlich: Ende April oder Anfang Mai 1877 erhielt Tschaikowski einen Brief von der ihm unbekannten Antonina Iwanowna Miljukowa, in dem sie behauptete, sie habe ihn bereits am Konservatorium getroffen. In weiteren Briefen drohte sie mit Selbstmord, falls er sie nicht treffen würde. Tschaikowski gab ihrem Drängen schließlich nach, auch weil er ein gewisses Verständnis für ihre verzweifelte Liebe hatte und Mitleid für sie empfand. Von Biographen wird vermutet, dass Tschaikowski auch der Gedanke gefiel, durch eine Ehe mit einer Frau nach außen hin von seiner Homosexualität ablenken zu können. Am 18. Juli 1877 fand die Hochzeit der beiden statt. Abgesprochen war, dass sie eine Ehe in geschwisterlicher Verbundenheit praktizieren würden. Die Beziehung währte jedoch kaum drei Monate. Es stellte sich heraus, dass sie nur ein Jahr am Konservatorium das Klavierspielen erlernt hatte und es ihr, nach Aussage ihres Lehrers Prof. Eduard Langer und Musikschriftstellers Nikolai Dimitriewitsch Kaschkin, völlig an musikalischen Fähigkeiten und an Verständnis für Sinn und Inhalt der Musik mangelte. Tschaikowski beklagte im Nachhinein, dass es keine Gemeinsamkeiten gab. Aus Antonia Iwanownas Erinnerungen geht hervor, dass seine Zuneigung zu ihr an den Einflüsterungen und Meinungen von Familie und Freunden zerbrach. Nach drei Wochen des häuslichen Zusammenseins soll sich Tschaikowski nachts an die Moskwa geschlichen haben und ins tiefe Wasser gegangen sein, kehrte aber später wieder zurück und erklärte sein völliges Durchnässtsein mit einem versehentlichen Sturz in den Fluss. Dieser Vorfall wird heute allerdings in den Bereich der Anekdote verwiesen. Tatsächlich aber litt der ohnehin labile Tschaikowski immens unter dem falschen Spiel. In einem späteren Brief gesteht Tschaikowski: Die Auseinandersetzungen zwischen dem Paar und die Nachstellungen seitens Miljukowa nach der Trennung waren ein Alptraum für Tschaikowski. Gleichwohl ist die Ehe nie geschieden worden. Tschaikowski erholte sich von diesen Ereignissen in Kamjanka (heute Ukraine) auf dem Gut seiner Schwester sowie während eines fast einmonatigen Aufenthalts in Clarens am Genfersee. Dort entwickelte er zusammen mit Kotek sein einziges Violinkonzert. Auch dieses Werk stieß wie sein 1. Klavierkonzert auf Vorbehalte aus seinem Musikerumfeld, etwa vom als Solisten für die Uraufführung vorgesehenen Leopold Auer, der das Konzert als „unspielbar“ abqualifizierte. Erneut ließ sich Tschaikowski nicht beirren, die Uraufführung des Konzerts mit Adolph Brodsky als Solisten wurde zwei Jahre später in Wien zu einem großen Erfolg. Seine Gönnerin Frau von Meck stellte ihm in dieser Zeit eine Jahresrente von 6000 Rubel aus, was ihn finanziell unabhängiger machte. So konnte er es sich schließlich leisten, seine Ernennung als russischer Vertreter an der Pariser Weltausstellung 1878 abzusagen und weitere Reisen, etwa nach Frankreich und Italien, zu unternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Musikkritiker.", "content": "Ab 1871 begann Tschaikowski zusätzlich eine Tätigkeit als Musikkritiker. Seine Kritiken entsprachen häufig nicht den althergebrachten Einschätzungen. So meinte er über Andere Komponisten wie Hector Berlioz, Joachim Raff, Georges Bizet, Alexander Borodin, Michail Glinka („ein Riese im Mäntelchen des Dilettantismus“) sowie Edvard Grieg („besser als Johannes Brahms“) lobte Tschaikowski hingegen ausdrücklich. Edvard Grieg und seine Frau Nina unterhielten eine innige Freundschaft zu Peter Tschaikowski. Obwohl sich dessen klassischer Stil nicht mit dem von Grieg vergleichen ließ, entdeckten schon damals Kritiker eine Art „musikalische Seelenverwandtschaft“. In Frankreich sprach man gar von einer russischen und einer norwegischen Dominanz in der klassischen Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "Die Jahre 1878–1884 werden als schöpferisches Tief Tschaikowskis bezeichnet, obwohl er durch seine Verleger Mackar und Jurgenson gefördert wurde und weitere Werke schrieb. Ab 1879 entstanden unter anderem die Werke \"Die Jungfrau von Orléans\", \"Capriccio Italien\", das 2. Klavierkonzert G-Dur op. 44 (es wurde mit dem Pianisten Sergej Tanejew in Moskau uraufgeführt), die Konzert-Fantasie für Klavier und Orchester, die Oper \"Mazeppa\" und die \"Manfred-Sinfonie\". Tschaikowskis bekannteste Oper, \"Eugen Onegin\", wurde am 29. März 1879 im Moskauer Maly-Theater uraufgeführt. Der soziale Wiederaufstieg Tschaikowskis begann 1884, als er nach einer Aufführung von \"Mazeppa\" von Zar Alexander III. den Wladimirorden vierter Klasse erhielt und zu diesem Zweck im März von Paris nach Russland zurückkehren musste. 1887 entdeckte Tschaikowski sein Talent als Dirigent. Es folgten Konzerttourneen durch Europa, unter anderem auch in Berlin, Prag und London, später in Dresden, Köln und Frankfurt am Main. Eine Auslandstournee führte ihn 1891 nach New York, Philadelphia und Baltimore. Ab 1888 entstanden die 5. Sinfonie e-Moll op. 64, das Ballett \"Dornröschen\", die Ouvertüre \"Hamlet\", die Oper \"Pique Dame\" und das Ballett \"Der Nussknacker\". Im Jahr seines Todes 1893 komponierte Tschaikowski das (unvollendete) 3. Klavierkonzert Es-Dur und die 6. Sinfonie h-Moll op. 74 \"Pathétique\", deren Uraufführung am 28. Oktober er noch selbst leitete.", "section_level": 2}, {"title": "Plötzlicher Tod.", "content": "Tschaikowski starb überraschend am im Alter von 53 Jahren in St. Petersburg. Wenige Tage zuvor hatte er noch seine \"Pathétique\" dirigiert. Modest Tschaikowski notierte später: Die Todesursache konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Es gibt zwei Auffassungen. Nach Aussagen von Jurij Davydov infizierte sich Tschaikowski mit der damals in St. Petersburg grassierenden Cholera, als er am 20. Oktober aus Unachtsamkeit in einem Restaurant ein Glas unabgekochten Wassers trank. Modest Tschaikowski erwähnt, dass sein Bruder am Folgetag ein Glas unabgekochtes Wasser zum Mittagessen getrunken hätte. Ein Argument gegen diese Erklärung ist, dass sich einige – möglicherweise aber alkoholisierte – Freunde mit einem Kuss auf die Lippen des Leichnams verabschiedet haben sollen, was wie der geöffnete Sarg des Toten einer typisch russischen Tradition entspricht, aber nur geschieht, wenn die Gefahr einer Infektion gering ist. Andererseits waren Wohnung und Leiche zuvor desinfiziert worden, und der Sarg wurde noch am selben Abend verschlossen. Nach der anderen ab 1979 von Alexandra Orlowa aufgestellten These hat sich Tschaikowski mit Arsen vergiftet, das möglicherweise zusammen mit dem oben genannten Glas Wasser eingenommen wurde. Angeblich war er von einem „Ehrengericht“, bestehend aus Mitgliedern der St. Petersburger Rechtsschule, an der er selbst studiert hatte, mit dem Hinweis auf seine Homosexualität aufgefordert worden, sich das Leben zu nehmen. Diese These verbreitete sich insbesondere im englischsprachigen Raum, zumal da David Brown sie in seinem Artikel der Enzyklopädie \"The New Grove Dictionary of Music and Musicians\" übernahm. In der Tat überschneiden sich die Symptome einer Arsenik-Vergiftung zum Teil mit denen der Cholera. Allerdings wies Alexander Poznansky in seinem 1998 erschienenen Buch über Tschaikowskis Tod verschiedene Unstimmigkeiten dieser Theorie nach. Das Ergebnis seiner dokumentarischen Untersuchungen, wonach Tschaikowski an einer Urämie als Folge der asiatischen Cholera starb, wird heute von weiten Teilen der internationalen Tschaikowski-Forschung akzeptiert. Auch retrospektive medizinische Untersuchungen schließen sich dieser Folgerung weitgehend an. Sein Grab befindet sich auf dem Tichwiner Friedhof am Alexander-Newski-Kloster in Sankt Petersburg.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bühnenwerke.", "content": "Opern Ballette Schauspielmusik", "section_level": 2}, {"title": "Orchesterwerke.", "content": "Sinfonien Andere Orchesterwerke Werke für Soloinstrument und Orchester", "section_level": 2}, {"title": "Klavierwerke.", "content": "Klavier zu zwei Händen Klavier zu vier Händen", "section_level": 2}, {"title": "Vokalinstrumentale Werke.", "content": "Singstimme und/oder Chor und Orchester Lieder", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Nach ihm benannt ist einer der wichtigsten internationalen Wettbewerbe für junge Musiker, der alle vier Jahre in Moskau ausgetragen wird, der Tschaikowski-Wettbewerb. Das Tschaikowski-Museum in Klin, eröffnet 1894, ist die älteste Musiker-Gedenkstätte Russlands. In Russland wurde die Stadt Tschaikowski nach ihm benannt. Ferner tragen der Asteroid (2266) Tchaikovsky und der Mount Tchaikovsky auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis seinen Namen. Tschaikowski wird im Rock ’n’ Roll-Klassiker \"Roll Over Beethoven\" (1956) und in diversen Rocksongs erwähnt, z. B. \"Let There Be Rock\" von AC/DC (1977) oder \"Disco in Moskau\" von den Toten Hosen (1986). Er wurde auf einer modernen russischen Goldmünze verewigt. Hunderte von Briefen Tschaikowskis, die seine Homosexualität belegen, wurden in Russland lange nicht ediert. Die Materialien und Sammelstücke des ehemaligen Tschaikowsky-Studios (Hamburg), das von 1952 bis 1975 von Louisa von Westernhagen aufgebaut und betreut wurde, befinden sich in der Universitätsbibliothek Tübingen (Signatur: Mk 94).", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Noten und Hörproben", "section_level": 1}], "src_summary": "Pjotr Iljitsch Tschaikowski (, wiss. Transliteration '; * in Kamsko-Wotkinski Sawod, Russisches Kaiserreich; † in Sankt Petersburg, Russisches Kaiserreich), auch \"Pyotr Tchaikovsky\", deutsch Peter Tschaikowsky oder Tschaikowski\"', war ein russischer Komponist. Bereits zu seinen Lebzeiten wurden viele seiner Werke international bekannt. Heute zählen sie zu den bedeutendsten der Romantik. In Russland gilt er heute als bedeutendster Komponist des 19. Jahrhunderts, obwohl er nicht der Gruppe der Fünf angehörte, sondern die von westlichen Einflüssen geprägte Schule Anton Rubinsteins fortsetzte. ", "tgt_summary": "Petr Iljič Čajkovskij, také Čajkovský (;, Votkinsk –, Petrohrad) byl ruský hudební skladatel. Nejen v hudebních kruzích se stal respektovanou osobností již za svého života. Je označován za jednoho z hlavních tvůrců hudebního romantismu. Mezi nejznámější díla patří tři poslední symfonie č. 4–6, opery Piková dáma a Evžen Oněgin, balety Labutí jezero, Šípková Růženka a Louskáček. Oblíbené jsou rovněž 1. klavírní koncert b moll a houslový koncert D dur. Třikrát navštívil Prahu, 6. prosince 1888 dirigoval českou premiéru opery \"Evžen Oněgin\".", "id": 584607} {"src_title": "Der futurologische Kongreß", "tgt_title": "Futurologický kongres", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Raumfahrer Ijon Tichy, der Protagonist des Romans, nimmt am „Achten Futurologischen Weltkongress“ in Nounas, der Hauptstadt Costricanas teil. Der Kongress findet im 106-stöckigen Hilton-Hotel statt, thematisiert wird die wachsende Überbevölkerung. Gleichzeitig findet (in einem anderen Stockwerk des Hotels) ein Nudisten-Kongress statt, Verwechslungen sind programmiert. Ebenfalls gleichzeitig erhebt sich eine revolutionäre Bewegung gegen den Diktator des Bananenstaats Costricana. Als Tichy einen Anfall von Güte und alles umfassender Zuneigung erleidet, wird ihm klar, dass der Diktator das Trinkwasser mit „Benignatoren“ versetzt hat, chemischen „Begütigungsmitteln“, die den Aufstand der unzufriedenen Bevölkerung niederschlagen sollen. Da die psychotropen chemischen Waffen nicht ausreichend wirken, setzen Polizei und Militär neben Benignatoren auch konventionelle Waffen ein, und das Hilton wird zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Tichy, Professor Trottelreiner und andere Hotelgäste statten sich mit Sauerstoffgeräten aus und fliehen in die Kanalisation unter dem Hilton. Nachdem Tichy die Sauerstoffmaske abgenommen hat, hat er eine Reihe grotesker Halluzinationen: Er wird schließlich nach fast vollständiger Zerstörung seines Körpers in einen Behälter mit flüssigem Stickstoff geworfen und wacht erst in ferner Zukunft wieder auf. Er findet eine Welt vor, in der trotz der weiter angewachsenen Bevölkerung Frieden und allgemeiner Wohlstand herrschen. Über das Wetter wird abgestimmt, Tote können auf Wunsch wiederbelebt werden. Möglich wird dies alles durch die „Psychemie“, der irrationale Teil der menschlichen Psyche wird jetzt durch „Psychemikalien“ unter Kontrolle gehalten. Die Einnahme der jeweils passenden Psychopharmaka ist ein selbstverständlicher Teil menschlicher Umgangsformen. Tichy trifft Professor Trottelreiner wieder, den es ebenfalls in die Zukunft verschlagen hat. Trottelreiner enthüllt ihm, dass in der Zwischenzeit die „Maskone“ entwickelt wurden, chemische Substanzen, die beliebige Gegenstände vortäuschen können. Als Tichy von Trottelreiner ein Gegenmittel erhält, löst sich der ihn umgebende Luxus schlagartig auf, und er sieht stattdessen Armut und Krankheit. Doch es ist nur die oberste Schicht der Täuschungen, die vor seinen Augen abgefallen ist, die Wahrheit ist noch viel schlimmer. Schließlich erwacht er wieder im Kanal unter dem Hilton, der zweite Kongresstag hat noch nicht begonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Die Geschichte wird vom Protagonisten Tichy erzählt. Ab etwa der Hälfte des Romans nimmt die Erzählung die Form eines Tagebuchs an. Durch den Roman hindurch spielt Lem mit verschiedenen Erlebnisebenen. Er lässt im Unklaren, ob Tichys Erlebnisse „echt“ sind, ob er träumt oder halluziniert. Lem konstruiert die Handlung analog einer Matrjoschka-Puppe, in der immer noch eine weitere kleinere Puppe steckt: Es ist ein Traum im Traum im Traum. In der halluzinierten „Pharmakokratie“, in der der „aufgetaute“ Tichy erwacht, stürzt er von der demaskierten Illusion einer Ebene in die nächste. Das Prinzip von Calderóns Versdrama \"La vida es sueño\" (dt. \"Das Leben ein Traum\") und Grillparzers Drama \"Der Traum ein Leben\" wird multipliziert.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung.", "content": "\"Der futurologische Kongreß\" ist eines der bekanntesten Werke Lems. Die Erzählung spielt im selben Universum wie die \"Sterntagebücher.\"", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "\"Der futurologische Kongreß\" wurde zweimal ins Deutsche übersetzt: Die erste Übersetzung erschien 1974 im Frankfurter Insel Verlag, die zweite 1986 im (Ost-)Berliner Verlag Volk und Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Die vierte Folge der Science-Fiction-Serie (Erstausstrahlung 2007) übernahm den Romantitel, obwohl ihre Handlung eher auf der \"Achten Reise\" in Lems \"Sterntagebüchern\" basierte. Der Film \"The Congress\" von Ari Folman aus dem Jahr 2013 war eine freie Interpretation von \"Der futurologische Kongreß.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Der futurologische Kongreß () ist ein Science-Fiction-Roman des polnischen Autors Stanisław Lem. Der Roman wurde im November 1970 geschrieben und erschien zuerst 1971 im Krakauer Verlag Wydawnictwo Literackie im Band \"Bezsenność.\"", "tgt_summary": "Futurologický kongres je soubor sci-fi povídek polského spisovatele Stanisława Lema. Stejnojmenná povídka poprvé vyšla v roce 1971 ve sbírce povídek \"Bezsenność\". ", "id": 648571} {"src_title": "Mississippi (Bundesstaat)", "tgt_title": "Mississippi (stát)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Mississippi liegt östlich des gleichnamigen Flusses an dessen Unterlauf. Das Gebiet ist größtenteils flach mit einigen niedrigen Erhebungen im äußersten Nordosten. Im Süden hat der Staat eine schmale Küste zum Golf von Mexiko. Mississippi grenzt an die US-Bundesstaaten Tennessee im Norden, Alabama im Osten, und auf der westlichen Seite des Flusses Mississippi liegen Arkansas und Louisiana. Neben dem dominierenden Mississippi ist auch einer seiner Zuflüsse, der Yazoo River, von Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Mississippi kann in die subtropische Zone eingeordnet werden, mit milden Wintern und sehr warmen Sommern. Im Sommer ist die Niederschlagsmenge größer als im Winter. Für bleibenden Schnee ist es im Winter (9 °C bis 18 °C) zu warm.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Demografie.", "content": "Mississippi hat 2.967.297 Einwohner (Census 2010), davon sind 57,3 Prozent Weiße, 37,5 Prozent Schwarze und Afroamerikaner, 0,6 Prozent Indianer, 1,0 Prozent Asiaten, 3,0 Prozent Hispanics. Mississippi ist der Bundesstaat mit dem höchsten Anteil an Afroamerikanern. Die Lebensbedingungen der Einwohner von Mississippi sind im Vergleich zu anderen Bundesstaaten eher schlecht. In den Bereichen Armut, Zugang zu guter gesundheitlicher Versorgung, Bildung und Lebenserwartung belegte der Bundesstaat 2009 den schlechtesten Platz innerhalb der Vereinigten Staaten. Einer von fünf Menschen lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze, die 2010 bei 22.000 US-Dollar für eine vierköpfige Familie lag. In einigen Countys leben bis zu 48 Prozent der Bevölkerung unterhalb dieser Armutsgrenze.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die wichtigsten Religionsgemeinschaften im Jahr 2000: Es gibt viele andere, vor allem protestantisch geprägte Konfessionen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die wichtigsten staatlichen Universitäten in Mississippi sind die Mississippi State University in Starkville, die University of Mississippi in Oxford sowie die University of Southern Mississippi in Hattiesburg.", "section_level": 2}, {"title": "Größte Städte.", "content": "Liste der Ortschaften in Mississippi", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Traditionell wurde das Gebiet des heutigen Mississippi von Natchez, Caddo und Chickasaw bewohnt. Die ersten Europäer, die das Gebiet betraten, waren die Expeditionsteilnehmer mit Hernando de Soto. Die erste europäische Ansiedlung war französisch und in der Gegend von Biloxi.", "section_level": 1}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "Ausgehend von New Orleans stießen die französischen Kolonisten weiter ins Territorium des heutigen Staates vor. Dabei kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Natchez. 1729 schließlich kam es zu einer militärischen Konfrontation, in deren Folge die Natchez fast ausgerottet wurden, die Franzosen aber das Staatsgebiet ebenfalls verließen. 1763 kam das Gebiet östlich des Mississippi River an Großbritannien. Die südliche Gegend profitierte ökonomisch noch stark von den Franzosen in New Orleans. Sie brachten ebenso die Holzindustrie in die Gegend wie Viehzucht, viele Früchte, Reis, Tabak, Indigo und eine bestimmte wertvolle Baumwollart, die ursprünglich aus Siam stammte. Aus ihren karibischen Kolonien brachten die Franzosen auch das Plantagensystem mit Sklavenarbeit ins Land. Größere Siedlerzahlen kamen aber erst mit den Briten nach Mississippi. Zuerst bekamen Veteranen des Franzosen- und Indianerkriegs dort Land zugesprochen. Es handelte sich also von Anfang an um eine Migration aus wirtschaftlichen Gründen von Menschen mit einem größtenteils mittelständischen Hintergrund. Die Siedler gründeten als erste Stadt Natchez. Infolge des von den Siedlern in Mississippi größtenteils abgelehnten Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges fiel das Gebiet an Spanien. Die spanische Krone wollte ihren Einfluss sichern und gewährte den Siedlern der Gegend deshalb viele Privilegien: Steuerfreiheit, einen festen hohen Preis für angebauten Tabak und eine großzügige Landvergabe an Neusiedler. Die Siedler reagierten darauf, indem sie erstmals nennenswerte Mengen an Sklaven anschafften und sich gleichzeitig im Vertrauen auf die hohen Tabakpreise verschuldeten. Als die Tabaksubventionen schließlich eingestellt wurden, sahen sich die meisten Siedler von plötzlicher Armut bedroht. Erst nach diversen Experimenten kamen sie darauf, im großen Stil Baumwolle anzubauen, die schließlich zur bestimmenden Ertragsbasis der Südstaatenökonomie werden sollte. Begünstigt wurde der Erfolg zum einen durch die Erfindung der Egreniermaschine durch Eli Whitney, zum anderen durch schwere Sklavenaufstände und Rassenunruhen, die den primären Produzenten der damaligen Zeit, Santo Domingo lähmten. Um 1800 hatten die meisten Plantagen im südlichen Mississippi auf Baumwolle umgestellt. Präsident Andrew Jackson vertrieb die Muskogee, die Chickasaw und die Choctaw, die noch im Staat lebten. Auch im Norden und Osten Mississippis wurden auf diese Weise große Flächen zur Besiedlung durch Europäer frei. Fast alle Siedler waren bereits vorher in den USA angesiedelt; sie hofften in Mississippi auf ein wirtschaftliches Weiterkommen durch freies und sehr fruchtbares Land im Staat sowie durch die Anbindung an den Mississippi River und damit auch an die europäischen Märkte.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Der Staat Mississippi wurde am 10. Dezember 1817 als 20. Staat in die Union aufgenommen. Vor dem Bürgerkrieg war Mississippi der größte Produzent von Baumwolle in den USA. Als Folge der gewaltsamen Indianer-Vertreibung erlebte Mississippi in den 1830er Jahren einen Wirtschaftsboom. Dieser Aufschwung wurde zusätzlich noch durch den schuldenfinanzierten Ausbau der Verkehrswege befördert. 1840 war die Staatsverschuldung Mississippis daher deutlich angestiegen. Auch wenn die Schuldenstandsquote von 16 Prozent der Wirtschaftsleistung deutlich niedriger lag als etwa in Florida mit 77 Prozent, meldete Mississippi 1840 infolge der Wirtschaftskrise drei Jahre zuvor Staatsbankrott an und bediente seine Staatsanleihen nicht weiter. Am 9. Januar 1861 sagte sich Mississippi als zweiter Staat nach South Carolina von der Union los. Jefferson Davis, der Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika, war Bürger Mississippis. Bis heute spielt dieser Teil der Geschichte eine wichtige Rolle in der Selbstwahrnehmung. In Mississippi fand 1863 die Schlacht um Vicksburg statt. In Vicksburg, das sich am 4. Juli den Unionstruppen ergeben musste, wurde der Unabhängigkeitstag bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg von den meisten Einwohnern und von einigen bis heute nicht gefeiert. Erwähnenswert ist, dass Mississippi den \"13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten\", mit dem die Sklaverei in allen amerikanischen Bundesstaaten abgeschafft wurde, 1865 ablehnte. Diese Ratifizierung wurde erst 1995 nachgeholt. Wegen eines Formfehlers war die Sklaverei aber offiziell noch bis Februar 2013 in Kraft. Die Staatsflagge enthält die Kriegsflagge der Konföderierten Staaten von Amerika, was bei keinem anderen US-Bundesstaat der Fall ist.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Mississippi war im 20. Jahrhundert Schauplatz von Rassenunruhen. Zahlreiche Schwarze wurden gelyncht, ohne dass die Täter dafür belangt wurden. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Bedingungen und der fehlenden rechtlichen Sicherheit wanderten viele Schwarze zwischen 1910 und 1970 in die Nordstaaten ab. Theodore G. Bilbo, zweimaliger Gouverneur des Staates (von 1916 bis 1920, von 1928 bis 1932) und von 1935 bis 1947 Senator des Bundesstaates Mississippi, war ein rabiater Verfechter der Überlegenheit der weißen Rasse und setzte sich unter anderem dafür ein, den Lynchmord zu legalisieren – allerdings ohne Erfolg. Ebenfalls äußerte er sich antisemitisch. 1956 wurde das Southern Manifesto aufgesetzt, ein Protestschreiben gegen die Rassenintegration, das auch von zahlreichen Politikern Mississippis unterschrieben wurde. Im Zuge der Ermittlungen zu den Morden an drei Bürgerrechtlern fanden die Behörden weitere Leichen ermordeter Schwarzer in Neshoba County. In diesem Zusammenhang weigerte sich der Gouverneur Mississippis, Paul B. Johnson junior, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, und verdächtigte die vermissten Aktivisten, sich in Kuba aufzuhalten. 1962 kam es zu Unruhen, die als \"Ole Miss Riots\" bekannt wurden. 1966 schaffte Mississippi als letzter Staat in den USA die Prohibition ab. Der Bundesstaat blieb aus Sicht der Kämpfer für die Gleichberechtigung einer der rückständigsten. Am 12. Juni 1967 zwang eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA Mississippi dazu, die bisher hier gesetzlich verbotene Mischehe zuzulassen; der Bundesstaat war einer der 16 Nachzügler. Am 17. August 1969 traf der Hurrican \"Camille\" auf die Küste Mississippis, er hinterließ 248 Tote und richtete Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar an. Am 16. März 1995 ratifizierte Mississippi als letzter Bundesstaat der Vereinigten Staaten den 13. Verfassungszusatzes zur Abschaffung der Sklaverei; weil der Beschluss dem Federal Register lange nicht zugestellt wurde, wurde er aber offiziell erst am 7. Februar 2013 gültig.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Ende August 2005 löste der Hurrikan Katrina enorme Zerstörungen aus mit jahrelangen Folgen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Der Staat Mississippi wird von vielen Ostküstenamerikanern als „The Lost South“ bezeichnet. Der Staat im tiefen Süden hat das geringste Pro-Kopf-Einkommen aller US-Bundesstaaten, allerdings auch die geringsten Lebenshaltungskosten. Der aktuelle (2013) Bericht des American Legislative Exchange Council zu den wirtschaftlichen Aussichten der Bundesstaaten sieht Mississippi auf Platz 10. Mississippi gilt politisch wie auch gesellschaftlich als konservativ. Nach einer Umfrage des Gallup Organization ist Mississippi der konservativste aller US-Staaten. 50,5 % der Befragten bezeichneten sich als konservativ. Eine Umfrage vor der Präsidentenwahl 2012 ergab, dass ca. 50 % der aktiven Wähler glaubten, Barack Obama sei ein Muslim. Nach dessen Wiederwahl demonstrierten Studenten der Universität von Mississippi mit rassistischen Sprechchören gegen den alten und neuen Präsidenten. 2012 wurde in Jackson die letzte Klinik geschlossen, die Abtreibungen erlaubte. 2012 ergab eine Umfrage, dass 29 % der möglichen Wähler der Republikanischen Partei der Meinung sind, dass gemischtrassige Ehen verboten werden sollten. Der Staat Mississippi schreibt in seiner Verfassung vor, dass jeder, der ein öffentliches Amt bekleide, an Gott glauben müsse, jedoch hat dieses Gesetz faktisch keinen Bestand mehr. Eine Umfrage ergab, dass 66 % der Bürger Mississippis nicht an die Evolutionstheorie glauben. Im April 2016 wurde im Senat und Repräsentantenhaus des Staates Mississippi ein Gesetz verabschiedet, das es Geschäftsleuten und Staatsbediensteten künftig erlaubt, Homosexuellen mit Verweis auf ihren Glauben ihren Dienst zu verweigern. Der Staat Mississippi ist aber auch ein Land der Gegensätze. Hier gibt es immer noch wie vor 150 Jahren eine Pflanzeraristokratie, die nach wie vor riesige Plantagen ihr Eigen nennt. Die ehemaligen afro-amerikanischen Landarbeiter, die mittlerweile von Maschinen ersetzt worden sind, leben größtenteils in extremer Armut. In Mississippi traten einige Demokraten, wie in den meisten anderen Südstaaten auch, teilweise bis in die 1980er Jahre offen für die Rassentrennung ein. Trotz der bis in die 1980er Jahre währenden Überlegenheit der Demokraten bei Gouverneurs- und Senatswahlen gaben die Demokraten ihre führende Rolle im Solid South bei Präsidentschaftswahlen bereits 1960 ab. John F. Kennedy entsprach damals nicht den Vorstellungen eines WASP. Außerdem galt er in Rassenfragen aus ihrer Sicht als zu gemäßigt. Daher gaben die Wahlmänner Mississippis ihre Stimmen im Electoral College geschlossen für Harry F. Byrd ab, einen demokratischen Senator aus Virginia, der zwar nicht kandidiert hatte, aber im Gegensatz zu Kennedy eindeutig auf der Rassentrennung bestand. Nach dieser Wahl gewann Jimmy Carter 1976 als letzter Demokrat in Mississippi; seitdem sind die Demokraten nur in Wahlbezirken mit schwarzer Bevölkerungsmehrheit (Bennie Thompson) oder durch quasi-republikanisches Wahlverhalten (Gene Taylor) punktuell erfolgreich gewesen. Der Staat stellte bereits profilierte Republikaner im Kongress, etwa den langjährigen Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat, Trent Lott. Derzeit vertreten die beiden Republikaner Cindy Hyde-Smith und Roger Wicker den Staat im Senat; im US-Repräsentantenhaus besteht die Delegation aus Mississippi im 116. Kongress aus drei Republikanern und einem Demokraten. Im Electoral College stellt Mississippi seit 2004 sechs Wahlmänner. Davor waren es 1960 acht und zwischen 1964 und 2000 sieben Wahlmänner.", "section_level": 1}, {"title": "Todesstrafe.", "content": "In Mississippi kann die Todesstrafe verhängt werden. Die letzten Hinrichtungen fanden 2012 unter Gouverneur Phil Bryant statt. Anzahl der Hinrichtungen pro Jahr:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Mississippi ist das wirtschaftliche Schlusslicht der USA. Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei 36.029 Dollar (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118 Dollar; nationaler Rangplatz: 50). Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,8 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %). Wichtige Wirtschaftszweige sind:", "section_level": 1}, {"title": "Glücksspiel.", "content": "Mississippi war der dritte Staat der USA, der das Glücksspiel im 20. Jahrhundert wieder zuließ. Seit 1990 entwickelte sich die nach Nevada zweitgrößte Glücksspielindustrie der USA, die sich in Biloxi konzentrierte, sich inzwischen aber die gesamte Golfküste entlang erstreckt. Im Jahr 1997 betreuten etwa 30.000 Angestellte in 29 Casinos 33.876 Spielautomaten und 1.370 Tischspiele. Mississippi kann dabei auf eine lange Erfahrung mit illegalem Glücksspiel zurückgreifen: seit den 1960ern betrieb die sogenannte Dixie Mafia bereits große und gut gehende Casinos, das Ausmaß illegalen Glücksspiels in Biloxi überstieg das von Atlantic City. Seit 1990 ist das Glücksspiel auf Schiffen legal. Die Schiffe müssen dafür an einem Kai festgemacht sein und selbsttätig schwimmen, echte Seetüchtigkeit hingegen ist nicht vonnöten. Den Schiffen ist es sogar verboten, sich loszumachen. Hurrikan Katrina allerdings traf die Bootscasinos so schwer, dass sich die Industrie seitdem immer noch in einer Erholungsphase befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Im September 2012 wurde mit dem Beschluss der Regierung eines Wirtschaftsprogramms der Begriff des \"Golden Triangle\" geschaffen, um die Wirtschaft der Region zu fördern und wirtschaftliche Entwicklungen voranzutreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Mississippi ist sehr ländlich geprägt, Kirchen (insbesondere fundamentalistisch-baptistische) spielen eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Kultur.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Mehrere bekannte Blues- und Rock-’n’-Roll-Künstler stammen aus Mississippi. Häufig gelang ihnen der Durchbruch in Städten, die zwar außerhalb Mississippis, jedoch unmittelbar hinter der Grenze des Bundesstaats liegen, so etwa in New Orleans/Louisiana oder in Memphis/Tennessee. Der bekannteste aus Mississippi stammende Interpret ist Elvis Presley.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Mississippi ist die Heimat des Literaturnobelpreisträgers William Faulkner. Viele seiner Romane spielen in einem fiktiven Yoknapatawpha County, das im Hügelland von Mississippi liegt. Auch der in Arkansas geborene Bestsellerautor John Grisham lebt seit seiner Kindheit in Mississippi, viele seiner Geschichten spielen im fiktiven Ort \"Clanton\" im ebenfalls fiktiven \"Ford County, Mississippi\". Die Autorin Kathryn Stockett stammt aus Jackson, Mississippi. Ihr Buch \"Gute Geister\" spielt ebenfalls dort und wurde 2011 verfilmt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mississippi (engl. Aussprache []) ist ein Bundesstaat in den Vereinigten Staaten von Amerika. Er zählt zu den Südstaaten und hat knapp drei Millionen Einwohner auf einer Fläche von 125.443 km2. Die Hauptstadt von Mississippi ist Jackson. ", "tgt_summary": "Mississippi (anglická výslovnost, oficiálně ) je stát nacházející se na jižním pobřeží Spojených států amerických, v oblasti východních jižních států v jižním regionu USA. Mississippi hraničí na jihozápadě s Louisianou, na severozápadě s Arkansasem, na severu s Tennessee a na východě s Alabamou. Jihovýchodní ohraničení státu tvoří Mexický záliv. ", "id": 2258097} {"src_title": "Leichtathletik", "tgt_title": "Lehká atletika", "src_document": [{"title": "Wesen.", "content": "Die Leichtathletik ist eine Individualsportart. Für Leistungssportler steht die persönliche Leistung im Mittelpunkt. Im Wettkampf geht es um die beste Leistung, die über Sieg und Platzierung entscheidet. Aber auch das Übertreffen einer bestimmten absoluten Leistung kann ein Ziel sein, wenn damit beispielsweise das Aufstellen eines Rekords oder einer persönlichen Bestleistung oder die Qualifikation für eine höherwertige Veranstaltung verbunden ist. Das Messen der Leistung und alle zu erfüllenden Randbedingungen für die Anerkennung einer Leistung sind in den Internationalen Wettkampfregeln (IWR) für alle Disziplinen der Leichtathletik genau definiert. Die erzielten Leistungen sind deshalb weltweit vergleichbar. Als Mannschaftssport zeigt sich die Leichtathletik lediglich im Staffellauf. Darüber können auch Mannschaftswertungen bei bestimmten Veranstaltungen nicht hinwegtäuschen, da sie oft nur die Summe der bewerteten Einzelleistungen darstellen. Typische Beispiele hierfür sind ein Medaillenspiegel oder eine erzielte Punktesumme aufgrund von Platzierungen eines Länderteams. In Deutschland versucht der DLV seit dem Jahr 2011 der Kinderleichtathletik (Altersklasse U12) einen Mannschaftscharakter zu verleihen, um die Attraktivität der Sportart zu steigern. Naturgemäß liegt dabei der Schwerpunkt auf Staffelwettbewerben, wie etwa der Pendelstaffel, und auf vergleichbare Randbedingungen und exakte Leistungsermittlung wird weitgehend verzichtet. Wie viele andere Sportarten auch, folgt die Leichtathletik einem Jahreszyklus. Ein typischer Verlauf beginnt mit einer langen Vorbereitungszeit im Winter, bei der gelegentlich Hallenwettkämpfe oder Crossläufe absolviert werden. Das Sommerhalbjahr ist die eigentliche Wettkampfsaison, in der auch der Saisonhöhepunkt liegt. Das Jahr endet mit einer etwa einmonatigen Pause in der Zeit um Oktober. Als Breitensport ist die Leichtathletik in der Vielfalt des Laufens, Springens und Werfens vor allem im Schulsport und beim Erwerb des Sportabzeichens zu finden. Der Bereich des Langstreckenlaufs ist darüber hinaus zu einem Volkssport geworden, der ganzjährig betrieben wird und Läufer in Lauftreffs und Volkslaufveranstaltungen zusammen bringt. Auch das Walking als breitensportliche Variante des Gehens findet immer mehr Anhänger und wird in viele Volkslaufveranstaltungen integriert. \"Leichtathletik als Mannschaftssport\". Hier ist, im Gegenteil zum Einzelwettbewerb, eine Teamfähigkeit gefordert, um ein Erfolg versprechendes Wettkampfergebnis (Summe der Einzelleistungen) zu erzielen. Das bedeutet, dass man auch in der Leichtathletik die Teamfähigkeit besitzen muss, um erfolgreich in einer Gruppe zu agieren. Da die Mannschaftswertung im Vordergrund steht, muss der Athlet/die Athletin auf die Fehlversuchsregeln achten, um eine Wertung mit „Null Punkten“ („Salto Nullo“ beispielsweise im Stabhochsprung) für das Team zu vermeiden. In den Laufwettbewerben ist besonders auf die Fehlstartregeln zu achten. Individuelle Interessen zur Erzielung einer besseren Einzelleistung verhindern bei einem Versagen ein besseres Mannschaftsergebnis.", "section_level": 1}, {"title": "Namensursprung.", "content": "Ursprünglich stammt die Bezeichnung der \"Athletik\" aus der altgriechischen Sprache von, was „Wettkämpfer“ bedeutet (siehe auch \"Athlet\"). In Deutschland wurde innerhalb der Deutschen Turnerschaft von „volkstümlichen Übungen“ bzw. „Volksturnen“ gesprochen. Mit Einzug vermehrter Wettkampforientierung hielt das englische Wort „athletics“ Einzug in den deutschen Sprachgebrauch, um sich bewusst vom breitensportlichen Turnen abzugrenzen. Entsprechend wurde 1898 die \"Deutsche Sportbehörde für Athletik\" gegründet. Neben der heutigen Leichtathletik fand der Begriff der Athletik jedoch auch für Schwerathleten und Kraftsportler Verwendung. „Aus dieser Zweigleisigkeit des ‚athletischen‘ Sports ergab sich die zwingende Notwendigkeit begrifflicher Differenzierung“, reflektierte Hajo Bernett im Jahr 1987. Österreich und Italien änderten die Bezeichnung ihrer Sportverbände, Deutschland zog 1904 nach. Ab 1921 trug der deutsche Verband die Bezeichnung \"Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik\", seit 1933 heißt er \"Leichtathletikverband\". Die Bezeichnung der Leichtathletik fand nicht ausschließlich Fürsprecher, Carl Diem äußerte sich zu der Begriffswahl: „Er ist nicht schön. Das Volk hat ihn geprägt.“ International hat sich der Namenszusatz „leicht“ nicht durchgesetzt, obgleich in einigen Sprachen Entsprechungen für diese Benennung existieren.", "section_level": 1}, {"title": "Disziplinen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Die Disziplinen der Leichtathletik werden in die Gruppen Lauf, Sprung und Wurf eingeteilt. Mehrkämpfe bestehen aus mehreren Disziplinen, wobei alle drei Gruppen beteiligt sind. Übersicht der heute üblichen Disziplinen (olympische Disziplinen in Fettdruck; F = nur Frauen; M = nur Männer): Bei den Laufdisziplinen werden die Streckenlängen der Bahnwettbewerbe in Metern und die der Straßenwettbewerbe in Kilometern angegeben. Im Straßenlauf variieren die Streckenlängen je nach örtlichen Gegebenheiten meist zwischen etwa drei und zwölf Kilometern und die Laufstrecken verlaufen teilweise auch auf guten unbefestigten Wegen. Crossläufe finden mit ähnlichen Streckenlängen, jedoch im Gelände mehr oder weniger abseits von Wegen und typischerweise nur im Winterhalbjahr statt.", "section_level": 2}, {"title": "Disziplinen der Schüler, Jugend und Senioren.", "content": "Entsprechend dem mit dem Alter zunehmenden Leistungsvermögen der Schüler und Jugend und dem abnehmenden Leistungsvermögen der Senioren werden die Lauf- und Wurfdisziplinen angepasst. Abhängig von der Altersklasse können die Sprintstrecken auf 50 oder 75 statt 100 Meter sowie 300 statt 400 Meter verkürzt sein. Die Langstrecke wird teilweise nur über 2000 Meter, die Hürdenläufe über 60 oder 80 Meter, der Hindernislauf über 1500 oder 2000 Meter und der Straßenlauf über 5 Kilometer ausgetragen. Beim Hürdenlauf wird zusätzlich die Höhe der Hürden reduziert. In allen Wurfdisziplinen werden die Gerätegewichte angepasst. Eine eigenständige Wurfdisziplin ausschließlich für die Schülerklassen ist der Ballwurf. Der Gewichtwurf hingegen ist den Seniorenklassen vorbehalten. Mehrkämpfe werden in anderen Zusammenstellungen mit weniger Disziplinen durchgeführt, beispielsweise Dreikampf. Im Weitsprung wird die erreichte Weite bei den Kindern nicht vom Absprungbalken, sondern vom genauen Absprungpunkt innerhalb einer Zone gemessen. Besonders anspruchsvolle Disziplinen, wie beispielsweise Hindernislauf, Dreisprung, Stabhochsprung oder Hammerwurf, werden erst ab einem Mindestalter von 12 oder 16 Jahren angeboten. Die Altersklassen ändern sich bis zum 15. Lebensjahr jährlich, bei den älteren Jugendlichen sowie in den Mannschaftswettbewerben, wie Staffelläufen oder Mannschaftsmehrkampf, werden je zwei Jahrgänge zusammengefasst. Bei den Senioren ab dem 30. Lebensjahr verläuft die Einteilung jeweils in Fünfjahresgruppen. Dabei ist anzumerken, dass in der Leichtathletik nicht das tatsächliche Lebensalter, sondern der Jahrgang entscheidend ist. Das heißt, ein Jugendlicher, der am 1. Januar Geburtstag hat, ist in der gleichen Altersgruppe wie derjenige, der in diesem Jahr erst am 31. Dezember Geburtstag feiert.", "section_level": 2}, {"title": "Hallendisziplinen.", "content": "In Sporthallen steht für die auf der Geraden gelaufenen Sprintstrecken meistens eine 60 Meter lange Bahn (plus Auslauf) zur Verfügung. Die Länge der Sprint- und Hürdensprintstrecken ist daher auf 60 Meter beschränkt. Längere Hürdenläufe und Hindernisläufe können auf der normalerweise 200 Meter langen Rundbahn nicht ausgetragen werden. Die Langstreckenläufe reichen bis zu 5000 Meter. Staffellaufwettbewerbe werden auf der Rundbahn ebenfalls ausgetragen. Wurfdisziplinen sind außer Kugelstoßen in der Halle in der Regel nicht möglich. Sie entfallen daher auch beim Mehrkampf, sodass bei den Männern nur ein Siebenkampf und bei den Frauen ein Fünfkampf durchgeführt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Disziplinen.", "content": "In der Vergangenheit gab es weitere Disziplinen, die heute nicht mehr oder nur noch sehr selten bei Wettkämpfen ausgetragen werden. Dazu gehören andere Laufdistanzen, wie z. B. der Langstreckenlauf über 7500 m, der Hürdensprint über 200 m oder die Männerstaffel von 4 × 1500 m. Des Weiteren sind Staffelläufe mit unterschiedlicher Länge für die einzelnen Staffelläufer zu nennen, wie z. B. die Schwedenstaffel (400 – 300 – 200 – 100 m) oder die olympische Staffel (400 – 200 – 200 – 800 m). Bei den Wurfdisziplinen gab es früher als weiteres Wurfgerät den Schleuderball. Bis in die 1920er Jahre hinein gab es mit den heute noch gebräuchlichen Wurfgeräten Speer, Diskus und Kugel auch den beidhändigen Wurf, bzw. Stoßen. Dabei warf der Athlet eines der Geräte zunächst mit der einen, dann mit der anderen Hand und beide Weiten wurden addiert. Im Sprungbereich wurden auch Wettbewerbe im Standweitsprung – also ohne Anlauf – durchgeführt. Heute gibt es den Standweitsprung nur noch bei den höheren Altersklassen im Seniorensport.", "section_level": 2}, {"title": "Leichtathletikdisziplinen im Vergleich.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Geschwindigkeiten bei Bahn- und Straßendisziplinen.", "content": "Vergleich der Weltrekorde der olympischen Disziplinen:", "section_level": 3}, {"title": "Unterschiede zwischen Männer- und Frauenleistungen.", "content": "15 der 24 olympischen Disziplinen erlauben einen direkten Vergleich zwischen Männern und Frauen. In den restlichen bestehen unterschiedliche Bedingungen – beim Hürden- und Hindernislauf durch unterschiedliche Höhen von Hürden und Hindernissen sowie in den Wurfdisziplinen durch unterschiedliche Gewichte der Wettkampfgeräte. Im Vergleich der Weltrekorde erreichen Frauen in den Bahn- und Straßendisziplinen ca. 90 Prozent der Männerleistung, in den Sprungdisziplinen ca. 82 bis 85 Prozent der Männerleistung.", "section_level": 3}, {"title": "Wurfdisziplinen.", "content": "* Im Diskus- und Speerwurf geringerer Winkel bei Gegenwind, höherer Winkel bei Rückenwind.", "section_level": 3}, {"title": "Training.", "content": "Das Leichtathletiktraining ist sehr vielseitig und kann den individuellen Stärken des einzelnen Athleten angepasst werden. Begonnen wird in den Schülerklassen meist mit dem Mehrkampf, also mit dem Training vieler Disziplinen. Bilden sich dann im Jugendalter eindeutige Stärken aus, so wird mehr und mehr Disziplinenspezifisch trainiert, ansonsten kann die „Königsdisziplin“, der Zehn- bzw. Siebenkampf die erste Wahl sein. Zum Training gehören Elemente wie Laufschulung, Koordination, allgemeine Kräftigung, Technikschulung, Ausdauertraining, Sprints und Sprungläufe sowie spezifisches Krafttraining. Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Technik sind für alle Disziplinen wichtig, jedoch in unterschiedlichen Anteilen und Umfängen. Trainingsmethodisch sollten sich die jeweiligen Trainingsanteile in erster Linie nach dem Alter und der individuellen leichtathletischen Erfahrung des Athleten richten. Das Training findet generell ganzjährig unter freiem Himmel statt, idealerweise in einem Leichtathletikstadion oder Sportplatz mit den erforderlichen Anlagen. Parallel dazu wird in den Wintermonaten auch in geschlossenen Sporthallen und Sportarenen trainiert, sowie in Fitnessstudios und Krafträumen. Erfolgreiches Training wird entsprechend den Kriterien der Periodisierung des sportlichen Trainings organisiert und findet häufig als Blocktraining statt. Die Schwerpunkte der Trainingstheorien haben sich immer wieder geändert.", "section_level": 2}, {"title": "Wettkämpfe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wettkampfverlauf.", "content": "In großen, vor allem internationalen Wettkämpfen, findet in technischen Disziplinen (Sprung, Stoß, Wurf) zunächst eine Qualifikationsrunde mit jeweils höchstens drei Versuchen statt. Um die Wartezeiten zwischen den Versuchen kurz zu halten, finden mitunter zwei Qualifikationsrunden auf verschiedenen Wettkampfanlagen parallel statt. Wer die vom Veranstalter festgelegte Weite übertrifft, gelangt in die Finalrunde, die in der Regel an einem anderen Tag stattfindet. Wer die geforderte Weite nicht erreicht hat, scheidet aus dem Wettkampf aus. Wenn weniger Athleten als die festgelegte Teilnehmerzahl für den Endkampf die Qualifikationsweite schaffen, können Athleten mit einer geringeren Weite im Nachrückverfahren den Endkampf erreichen. In der Finalrunde hat jeder Teilnehmer zunächst drei Versuche. Die Reihenfolge dafür wird ausgelost. Für die nächsten drei Versuche werden nur die acht Besten der Finalrunde zugelassen. Der vierte und fünfte Versuch finden meist in umgekehrter Folge der Platzierungen nach den ersten drei Versuchen statt, d. h. der Beste zuletzt. Im letzten Versuch wird nochmals die Reihenfolge der Platzierung angepasst, so dass wiederum der bis dahin Beste den letzten Sprung bzw. Wurf des Wettkampfes hat. Im Mehrkampf (Sieben-, Zehnkampf) sind bei den Sprung- und Wurfdisziplinen jeweils drei Versuche vorgesehen. Vorkämpfe gibt es hier nicht. In den Kurzstreckenlaufdisziplinen (100 bis 800 m) werden je nach Größe des Teilnehmerfelds Vor-, Zwischen- und Endläufe ausgetragen. Analog wird bei den Staffellaufwettbewerben verfahren. Auf den Mittelstrecken gibt es Vor- und Endläufe. Bei großen Teilnehmerfeldern (beispielsweise Olympische Spiele) werden auch auf den Langstrecken (5000 und 10.000 m) Vorläufe ausgetragen. Meist ist der Erste, manchmal auch die ersten Zwei oder Drei eines Endlaufs für die nächste Runde qualifiziert, die weiteren Teilnehmer ergeben sich aus den erreichten Zeiten aller Vorläufe. Damit nicht die schnellsten Athleten bereits in den Vorläufen aufeinander treffen, wird die Zuordnung zu den Läufen anhand der vorher gemeldeten Saisonbestleistungen vorgenommen, bzw. bei Zwischenrunden nach den Zeiten im Vorlauf. Gibt es beispielsweise vier Vorläufe startet in einem Lauf der Läufer mit der besten gemeldeten Leistung, in einem anderen Lauf der mit der zweitbesten usw.", "section_level": 2}, {"title": "Klasseneinteilung.", "content": "Bei Wettkämpfen werden abhängig vom Reglement verschiedene Alters- und Leistungsklassen unterschieden: Der Leichtathletik-Weltverband IAAF führt folgende Altersklassen (IAAF-Regel 141): Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) führt folgende Altersklassen: Seniorenklassen werden weiter in 5-Jahresschritten unterteilt. Wenn der Wettkampf nicht speziell ausgeschrieben ist, werden Junioren und Senioren den Aktiven zugeordnet. Die Teilnahme von jüngeren Wettkämpfern als Achtjährige ist im Bereich des DLV nicht mehr zulässig, außer in den speziellen Mannschaftswettbewerben der Kinderleichtathletik. In den Schülerklassen wird jeder Jahrgang getrennt gewertet, die Einteilung in die Zweijahresblöcke findet jedoch für Mannschaftswettbewerbe und Staffeln sowie für die Wettkampforganisation Anwendung. Der Österreichische Leichtathletik-Verband führt seit 2005 folgende Altersklassen (in eckigen Klammern die ehemalige Bezeichnung): Meisterschaften gibt es für U16, U18, U20, U23, AK, Senioren. Wie in Deutschland werden U23 und Senioren zur Allgemeinen Klasse gezählt, es sei denn, sie werden speziell in der Ausschreibung angeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Wettkampfstätten.", "content": "Leichtathletikwettkämpfe finden in einem Stadion oder in einer Halle statt, Geherwettkämpfe und sehr lange Laufwettbewerbe auf Straßen, Crossläufe im offenen Gelände oder im Wald. Mit einem Großspielfeld zusammengefasste Leichtathletikanlagen mit Rundbahn nennt man Stadion bzw. Wettkampfbahn. Unterschieden werden die Wettkampfbahnen oder Wettkampfanlagen Typ A, Typ B und Typ C. Stadien haben eine genormte ovale 400-Meter-Laufbahn, auch Rundbahn genannt. Bei frühen Olympischen Spielen wurden davon abweichende Bahnlängen verwendet: 1896 (Athen) – 333,33 Meter; 1900 (Paris) – 500 Meter; 1904 (St. Louis) – 536,45 Meter (eine Drittelmeile); 1908 (London) – 536,45 Meter; 1912 (Stockholm) – 383 Meter; 1924 (Paris) – 500 Meter. Seit 1960 werden Rekorde in den Laufdisziplinen von der IAAF nur noch anerkannt, wenn sie auf einer 400-Meter-Bahn aufgestellt wurden. Die Rundbahn hat in der Regel sechs Bahnen, in größeren Stadien acht oder neun (Barcelona, Wettkampfanlage Typ A). In Leichtathletikhallen sind die Rundbahnen von Ort zu Ort unterschiedlich lang, Rekorde werden nur auf 200-Meter-Bahnen anerkannt. In der Regel sind vier Einzelbahnen vorhanden, in einigen Hallen (beispielsweise Dortmund, Leipzig, Birmingham, Budapest) sechs. Laufwettbewerbe werden fast nur noch auf Kunststoffbelägen (Tartan oder Mondo) ausgetragen, die Mitte der 1960er Jahre eingeführt wurden. Gleiches gilt für die Anlaufbahnen für Weitsprung, Stabhochsprung und Speerwurf sowie für die Hochsprung-Anlauffläche. Die Stoßsektoren sind zumeist Rasenflächen. Die Sprung- und Wurfwettbewerbe werden in der Regel auf den Segmentflächen, welche von der Laufbahn (Rundbahn) begrenzt werden, ausgetragen. Hoch- und Stabhochsprung werden auf den Segmentflächen innerhalb der Rundbahn ausgetragen, der Weitsprung zumeist außerhalb der Bahn neben den Geraden. Die erforderlichen Wurf- und Stoßkreise sowie die Anlaufbahn für den Speerwurf befinden sich ebenfalls in diesen Segmenten, wobei dann auf die Rasenfläche geworfen wird. Um Läufer und Springer durch das Wurftraining nicht zu gefährden, gibt es an manchen Orten separate Wurfplätze außerhalb des Stadions. Diese werden auch bei Wettbewerben ohne großen Zuschauerzuspruch genutzt. Im zielabgewandten Segment befindet sich der Wassergraben für den 3000-Meter-Hindernislauf. Er ist meist im Innern der Laufbahn angeordnet, kann aber auch auf der Außenseite sein, so beispielsweise bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau. Leichtathletikanlagen für die Sportdisziplinen Gehen, Laufen, Springen, Werfen und Stoßen werden unterteilt in In Deutschland werden die wichtigsten Leichtathletikstadien auch für Fußballspiele genutzt, so etwa im Berliner Olympiastadion, in der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena (bis 2009) sowie bis zur Eröffnung der Allianz Arena auch im Olympiastadion München. Bis 1978 fanden außerdem im Augsburger Rosenaustadion bedeutende Leichtathletik-Länderkämpfe statt. Die Tendenz geht zur Spezialisierung auf nur eine Sportart, was zum Verzicht auf Leichtathletikanlagen in den meisten großen neu gebauten Stadien führt. So haben die neuen (Fußball-)Stadien in Hamburg, Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen, München und Frankfurt (allesamt Austragungsorte deutscher Meisterschaften in den letzten 20 Jahren) heute keine Laufbahn mehr (Stuttgart seit 2009). Geplant werden Wettkampfbahnen und Anlagen für den Schulsport in der Regel von entsprechend spezialisierten Landschaftsarchitekten unter Beachtung der Regeln der Technik (u. a. DIN 18035 Sportplätze), der Internationalen Wettkampfregeln der IAAF und der Informationshilfen des Bundesinstitut für Sportwissenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Wettkämpfe in Deutschland.", "content": "In Deutschland finden mehrere große Meetings statt. Wettkämpfe von großer internationaler Bedeutung werden in Berlin und Stuttgart ausgetragen. Zudem startet die gesamte deutsche Spitzenklasse alljährlich bei den deutschen Meisterschaften. Neben den wenigen Meisterschaften auf Spitzenniveau, misst sich die Masse der Sportler bei nach Disziplinen (Mehrkampf, Werfer), Gruppen (Team, Mannschaft), Altersklassen (Senioren, Schüler) gegliederten, regional gestaffelten (Landes-, Gebiets-, Kreis-, Stadt-)Meisterschaften oder bei Sportfesten und Einzelveranstaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Wettkämpfe.", "content": "Traditionell dominieren auf den Sprintstrecken US-amerikanische und jamaikanische Sportler, die Mittel- und Langstrecken werden von afrikanischen Läufern dominiert. Bei den Wurf- und Sprungdisziplinen sind die Siegerlisten weniger homogen. Die insgesamt erfolgreichsten Nationen bei internationalen Wettkämpfen sind die USA, Russland (beziehungsweise UdSSR) und Deutschland (beziehungsweise DDR).", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Spiele.", "content": "Einige Disziplinen der Leichtathletik wurden schon bei den Olympischen Spielen der Antike ausgeübt. Seit Beginn der Spiele der Neuzeit 1896 in Athen ist die Leichtathletik neben dem Schwimmen ein zentraler Bestandteil des olympischen Wettkampfprogramms und wird deshalb auch als olympische Kernsportart bezeichnet. Vor 1983 waren die Spiele sogar die einzige Gelegenheit, bei der Leichtathleten aus verschiedenen Kontinenten in den olympischen Disziplinen um Titel kämpfen konnten. Bei Olympischen Spielen werden in 24 leichtathletischen Disziplinen insgesamt 47 Entscheidungen ausgetragen – 24 bei den Männern und 23 bei den Frauen. Frauen durften erstmals bei den Olympischen Spielen 1928 in zunächst fünf Leichtathletikdisziplinen starten (100 m, 800 m, Hochsprung, Diskuswurf, 4 × 100-m-Staffel). Die Laufstrecken wurden nach und nach denen der Männer weitgehend angeglichen. Übersicht der olympischen Leichtathletikdisziplinen: Ehemalige olympische Disziplinen, die heute nicht mehr ausgetragen werden: \"Männer\" \"Frauen\"", "section_level": 3}, {"title": "Weltmeisterschaften.", "content": "Seit 1983 finden Leichtathletik-Weltmeisterschaften mit dem kompletten olympischen Wettkampfprogramm alle vier und seit 1991 alle zwei Jahre statt. Zuvor gab es bereits 1976 in Malmö und 1980 in Sittard/NL Weltmeisterschaften. Bei diesen Meisterschaften wurden aber nur Wettkämpfe in einzelnen Disziplinen (1976: 50-km-Gehen der Männer; 1980: 3000 m und 400 m Hürden der Frauen) durchgeführt, da diese zu jener Zeit nicht im olympischen Programm standen. Die IAAF veranstaltet sowohl für bestimmte Altersgruppen als auch für nichtolympische Disziplingruppen weitere Titelkämpfe. Die wichtigsten Veranstaltungen sind die", "section_level": 3}, {"title": "Europameisterschaften.", "content": "Die Leichtathletik-Europameisterschaften gibt es schon wesentlich länger als die Weltmeisterschaften. Von 1934 bis 1966 wurden sie mit einer Kriegsunterbrechung immer zur „Halbzeit“ einer Olympiade ausgerichtet. Nach Abweichungen (1969, 1971) setzte sich von 1974 bis 2010 wieder dieser vierjährige Rhythmus durch. Seit 2012 finden Europameisterschaften auch in den Olympiajahren statt, werden also zweijährlich ausgetragen. Außerdem gibt es zu fast allen zuvor genannten speziellen Weltmeisterschaften Pendants in Form weiterer Europameisterschaften. Sie finden in den Jahren statt, in denen die entsprechenden nur alle zwei Jahre veranstalteten Weltmeisterschaften \"nicht\" stattfinden. Die wichtigsten Europameisterschaften für Nachwuchsathleten sind", "section_level": 3}, {"title": "Welt- und Europacup.", "content": "So werden die Titelwettkämpfe der Nationalmannschaften genannt, bei denen die Mannschaftsleistung als Summe der Einzelleistungen aus allen Disziplinwettkämpfen ausgezeichnet wird. Im Gegensatz zu anderen Sportarten sind sie aber keine Serien-, sondern Einzelveranstaltungen. Der Weltcup fand von 1977 bis 1989 und seit 1992 alle vier Jahre statt. Eine Besonderheit des Weltcups als Resultat seiner zeitlichen Straffung (Dauer: zwei Tage) und der damit verbundenen Beschränkung auf acht Teilnehmer pro Disziplin ist die Nominierung von Erdteilmannschaften neben wenigen Nationalmannschaften. Auch im Mannschaftssport ist die kontinentale Variante älter als ihre globale Entsprechung. Den Europacup gibt es bereits seit 1965. Er fand bis 1993 fast immer (1970 statt 1969 und 1971) alle zwei Jahre und danach jährlich statt. 2009 wurde der Europacup in Team-Europameisterschaft umbenannt und besitzt seitdem somit den Status offizieller Europameisterschaften. Nicht alle olympischen Disziplinen können im Welt- und Europacup berücksichtigt werden. In den von längerer Wettkampfdauer geprägten Disziplingruppen Mehrkampf, Marathonlauf und Gehen und in weiteren nichtolympischen Disziplinen werden eigene Mannschaftswertungen durchgeführt. Im Einzelnen sind dies:", "section_level": 3}, {"title": "Golden League.", "content": "Die IAAF Golden League war eine von 1998 bis 2009 ausgetragene Serie aus sechs prestigeträchtigen Leichtathletik-Meetings. Gewann ein Athlet bei allen sechs Meetings den Wettkampf in seiner Disziplin, so konnte er sich am Jackpot von einer Million US-Dollar in Gold beteiligen und bekam einen Blumenstrauß, sowie eine Flasche Wein.", "section_level": 3}, {"title": "Diamond League.", "content": "Ab 2010 wird die Golden League durch die IAAF Diamond League ersetzt, einer Serie von 14 Meetings. In jeder der 32 Disziplinen gibt es einen vierkarätigen Diamanten im Wert von etwa 80.000 US-Dollar zu gewinnen.", "section_level": 3}, {"title": "Weltrekorde.", "content": "Der Leichtathletik-Weltverband IAAF führt 186 Weltrekorde, die sich wie folgt verteilen: Liste der aktuellen Weltrekorde: Siehe Leichtathletik-Weltrekorde", "section_level": 2}, {"title": "Doping.", "content": "Doping ist ein Thema vor allem in Kraft- und Ausdauersportarten. Je mehr Technik und Konzentration Teil des Erfolges sind, umso weniger kann der Erfolg durch leistungssteigernde Mittel beeinflusst werden. In der Leichtathletik sind daher vor allem Kugelstoß und die Laufdisziplinen anfällig für Doping. Im Spitzensport in der Leichtathletik werden immer wieder auch Weltmeister und Goldmedaillengewinner des Dopings überführt, beispielsweise Ben Johnson oder Torri Edwards. In den Zeiten des kalten Krieges wurde in Ost und West systematisch gedopt, insbesondere auch im DDR-Leistungssport, wo den Sportlern teilweise ohne ihr eigenes Wissen staatlich organisiert Dopingmittel verabreicht wurden. Hiervon war auch die Leichtathletik betroffen. Eine traurige Folge der Dopingpraxis in der Bundesrepublik Deutschland war 1987 der Todesfall der bundesdeutschen Siebenkämpferin Birgit Dressel. In den USA wurde 2003 bekannt, dass dort die \"Bay Area Laboratory Co-Operative (BALCO)\" intensiv mit Dopingmitteln handelte und Trainer und Athleten belieferte. Im Verlauf der sogenannten BALCO-Affäre wurde u. a. Marion Jones, Gewinnerin von fünf Medaillen bei den Olympischen Spielen 2000 (die ihr nachträglich aberkannt wurden), schwer belastet. Im November 2015 wurde bekannt, dass der ehemalige IAAF-Präsident Diack und sein Anwalt in Paris angeklagt werden. Sie sollen ein System der Erpressung installiert haben, in dem sie positive Dopingbefunde gegen Bezahlung verschwinden ließen. Im selben Monat wurde die gesamtrussische Leichtathletik-Föderation (ARAF) vom IAAF-Council vorläufig suspendiert. Damit darf der Verband bis auf weiteres keine Sportler zu internationalen Wettkämpfen entsenden und es droht ein Ausschluss russischer Leichtathleten von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgreichste Leichtathleten bei Olympischen Spielen.", "content": "Alle Leichtathleten mit vier und mehr Goldmedaillen bei Olympischen Spielen (einschließlich der Olympischen Zwischenspiele 1906). Siehe auch Liste aller Leichtathletikolympiasieger mit zwei und mehr Goldmedaillen", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Leichtathletik treibende Vereine in Deutschland gehören dem 1949 gegründeten Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) an. Seine Vorgängerorganisation, die Deutsche Sportbehörde für Athletik (DSBfA), wurde am 29. Januar 1898 in Berlin gegründet. Die entsprechenden Verbände in Österreich und in der Schweiz sind der Österreichische Leichtathletik-Verband und der Schweizerische Leichtathletik-Verband. Internationaler Dachverband ist die International Association of Athletics Federations (IAAF), die 1912 gegründet wurde und der derzeit 210 nationale Verbände als Mitglieder angehören. Europäischer Dachverband ist die European Athletic Association (EAA).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Leichtathletik hat die seit Urzeiten natürlichen und grundlegenden menschlichen Bewegungsabläufe des Laufens, Springens und Werfens in feste Bahnen des Sports gelenkt und durch ein umfangreiches Regelwerk die individuelle Leistung exakt vergleichbar und messbar gemacht. Sie steht damit Pate für das Motto „Schneller, höher, weiter“ und bildet mit ihren Disziplinen das Herzstück der Olympischen Spiele. Breitensportliche Bedeutung jenseits des Leistungsanspruchs hat vor allem der Ausdauerlauf gewonnen.", "tgt_summary": "Lehká atletika je jeden z nejstarších sportů. Atletika je,Královna všech sportů\". Jde o různé sportovní disciplíny, které jsou založeny na lidském pohybu, například na chůzi, běhu, vrhu, hodu a skoku. Na rozdíl od úpolových sportů závodník v lehkoatletické displíně nemá za úkol porazit konkrétního soupeře, ale ze všech účastníků závodu vítězí ten, který docílí nejlepší naměřený výsledek (získá nejmenší naměřený čas, provede nejdelší hod nebo dosáhne nejvyššího skoku apod.). ", "id": 1934000} {"src_title": "Virtual Reality Modeling Language", "tgt_title": "VRML", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "VRML wurde ursprünglich als für den Menschen lesbarer 3D-Standard für das Internet entwickelt und ist ein Vorläufer des für diesen Verwendungszweck vom World Wide Web Consortium empfohlenen Standards X3D. Eine VRML-Darstellung (zum Beispiel innerhalb eines Webbrowsers oder einer virtuellen Realität) wird vom Computer des Betrachters in Echtzeit generiert. Das bedeutet, dass der Computer jedes einzelne Bild aus den vorhandenen Geometriedaten, sowie dem Verhalten und den Bewegungen des „Besuchers“ ständig neu berechnet. Aus diesem Grund scheiden (Stand 2006, ohne Einsatz von Supercomputertechnologien) fotorealistische Darstellungen mit rechenaufwendigen Raytracing-Verfahren, „echten“ Spiegelungen und Schattenwurf aus. Es werden auch beim Benutzen von vordefinierten Betrachterpositionen (), beim Wechsel zwischen diesen Punkten und bei Kamerafahrten keine fertigen Bilder aus Filmsequenzen abgespielt. Komplexe VRML-Szenen stellten früher daher unter Umständen hohe Anforderungen an die Hardware. Wie schnell, beziehungsweise wie flüssig die Bewegungen erfolgen, hängt vom Prozessor und vor allem von der Grafikkarte des wiedergebenden Computers ab. VRML-Dateien erkennt man an der Dateinamenserweiterung „.wrl“ (world), sie sind im Klartext (ASCII bzw. UTF-8) geschrieben und können auch in einem einfachen Texteditor erstellt werden. Die meisten 3D-Modellierungswerkzeuge ermöglichen den Im- und Export von VRML-Dateien, wodurch sich das Dateiformat auch als ein Austauschformat von 3D-Modellen etabliert hat. Es finden sich auch mit Gzip verpackte VRML-Dateien unter der Dateierweiterung „.wrl“, obwohl dafür eigentlich die Dateierweiterung „.wrz“ vorgesehen ist. Außerdem werden VRML-Dateien als Grundlage für den farbigen 3D-Druck eingesetzt, da das für den 3D-Druck gebräuchliche Standardformat STL keine Farbinformationen transportieren kann.", "section_level": 1}, {"title": "Knotentypen.", "content": "Da sich eine VRML-Szene aus mehreren Knoten zusammensetzt, hier einige wichtige Knotentypen in VRML: Wie beim Skript-Knoten schon erwähnt, besitzt ein VRML Viewer eine integrierte ereignisorientierte Simulation, d. h. jedes Objekt kann ein Ereignis aussenden. Dabei handelt es sich um einzelne Werte oder ganze Listen von Werten. Diese Werte können Zeit, Zahlen, Zeichenketten, Farben, Vektoren, Bilder oder ganze Knoten sein. Diese werden dann vom System weiterverarbeitet und ermöglichen somit sogar die Simulation von einfachen physikalischen Vorgängen. Die Kollisionserkennung des VRML-Browsers gehört zum Standard. Eine Kollisionserkennung wird benötigt, damit man nicht durch Wände läuft. Das Verfahren, mit dem dafür gesorgt wird, dass man nicht vom Boden abhebt, ist dagegen weniger genau festgelegt. Zur externen Steuerung der VRML-Szenen durch den Browser oder anderes kann die Programmiersprache Java über die \"EAI\"-Schnittstelle (External Authoring Interface) nach ISO/IEC 14772-2 verwendet werden. Wie jede Textdatei kann VRML auch durch serverseitige Skriptsprachen (z. B. PHP, Perl, Python) vom Server erzeugt werden. Neben der Anwendung im Browser wird VRML auch in Umgebungen virtueller Realität eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "VRML 1.0 (damals noch Virtual Reality Markup Language) wurde 1995 als Erweiterung des Inventor-Dateiformats von Silicon Graphics (SGI) um Web-Links und Viewpoints eingeführt. 1997 wurde VRML 2.0 spezifiziert und nach kleineren Änderungen als VRML97-ISO 14772 Standard festgeschrieben. Die wichtigsten Erweiterungen gegenüber VRML 1.0 sind eine völlige Überarbeitung des Szenengraphenkonzepts mit einem starken Typsystem für Knoten, die Einführung von Sensorknoten zur Erlangung einer größeren Interaktivität, die Einführung von Animationsmöglichkeiten über TimeSensoren, Interpolatoren und ROUTES als Verbindungselemente, die Skriptfähigkeit mittels JavaScript (VRMLScript genannt) und Multimediaelemente wie Sounds, Animated GIF und MPEG-Movies. Auf der vierten Internationalen Konferenz über VRML und 3D Webtechnologien im Jahre 1999 kam für die weitere Entwicklungen der Begriff VRML NG (Next Generation) auf. Er wurde auch als VRML99 bekannt. In diesem Standard sollte die Komplexität reduziert werden. Wegen des Wegfalls der bisher wesentlichen Unterstützung durch den Workstation-Hersteller SGI verlor der Standardisierungsprozess an Fahrt. Die Diskussionen und Entwicklungen führten 2004 zu der Entwicklung des VRML-Nachfolgers X3D, der sich allerdings bis heute am Markt noch nicht vollständig etabliert hat. VRTP steht für Virtual Reality Transfer Protocol und sollte zur besseren Übertragung von VRML-Daten von einer Arbeitsgruppe des Web3D-Konsortiums entwickelt werden. Die Idee wurde aber verworfen, da sich der 3D-Standard VRML nicht so stark, wie vom Web3D-Konsortium erwartet, im Internet etablierte.", "section_level": 1}, {"title": "Browser-Integration.", "content": "Um sich eine VRML-Datei im Internet anschauen zu können, benötigt man ein Browser-Plug-in (Ergänzungsmodul) für den Browser. Dazu gehören etwa Cosmo Player, Cortona3D Viewer oder BS Contact. Darüber hinaus existieren spezielle Browser, bei denen dies bereits integriert ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die (VRML) ist eine Beschreibungssprache für 3D-Szenen, deren Geometrien, Ausleuchtungen, Animationen und Interaktionsmöglichkeiten inklusive in der virtuellen Umgebung platzierter Geräuschquellen.", "tgt_summary": "VRML (Virtual Reality Modeling Language) je grafický formát založený na deklarativním programovacím jazyce, který byl navržen především pro popis trojrozměrných scén obsahujících aktivní i pasivní objekty, použité například v aplikacích virtuální reality. Nejedná se o jediný formát (či jazyk) této kategorie, dnes se například poměrně razantním způsobem prosazuje formát X3D, který lze chápat jako ideového nástupce VRML a v minulosti si prakticky každá firma vytvářející 3D aplikace navrhla vlastní formát, ovšem doposud se z grafických formátů a deklarativních jazyků určených pro popis virtuální reality nejvíce rozšířil právě jazyk VRML.", "id": 1876986} {"src_title": "Justin Timberlake", "tgt_title": "Justin Timberlake", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend: vom Mickey Mouse Club zu *NSYNC.", "content": "Justin Timberlake kam in Memphis als Sohn von Charles Randall Timberlake und dessen erster Frau Lynn Harless zur Welt. Sein Vater war Chorleiter einer baptistischen Gemeinde und übermittelte Justin seine Gesangsbegeisterung. Timberlake wuchs in der kleinen Gemeinde Shelby Forest nahe Memphis auf und hat zwei Halbbrüder aus der zweiten Ehe seines Vaters. Timberlake trat erstmals im Rahmen der Talentshow \"Star Search\" auf, aus der er jedoch nicht als Sieger hervorging. Seine Karriere startete er Anfang der 1990er-Jahre als Mitglied der Fernsehshow Mickey Mouse Club, in der er als Moderator, Sänger und Schauspieler neben späteren Showgeschäft-Größen wie Christina Aguilera, Britney Spears, Schauspielerin Keri Russell und Bandkollege JC Chasez fungierte. Ab Herbst 1996 wurde er als Leadsänger der Boygroup *NSYNC bekannt. Fünf Alben und zwölf Singles folgten, bevor sich die Band im Frühjahr 2002 trotz anhaltenden Erfolges zur Auflösung entschied.", "section_level": 1}, {"title": "Solokarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2002–2005: Erstes Album und Nipplegate.", "content": "Im November 2002 veröffentlichte Timberlake sein erstes Solo-Album \"Justified\". Noch stärker als frühere Aufnahmen zeichnete sich die Platte vor allem durch ihren starken Einfluss von R&B und Hip-Hop aus, ausgelöst durch die Zusammenarbeit mit The Neptunes und Timbaland. Die Single-Auskoppelungen \"Like I Love You\", \"Cry Me A River\", \"Rock Your Body\" und \"Señorita\" waren weltweit erfolgreich und verhalfen ihm unter anderem zu zwei Grammys in den Kategorien \"Best Pop Vocal Album\" und \"Best Male Pop Vocal Performance\". Bis heute wurde \"Justified\" weltweit mehr als sieben Millionen Mal verkauft. Im Februar 2004 löste er mit der Nipplegate-Affäre einen amerikaweiten Skandal aus, indem er während eines Auftritts beim Super Bowl seiner Duett-Partnerin Janet Jackson – nach eigenen Angaben aus Versehen – vor laufender Kamera die rechte Brust entblößte. Jackson und Timberlake wiesen jegliche Schuld von sich, die Umstände blieben ungeklärt. Gleichzeitig versuchte sich Timberlake auf dem Terrain der Schauspielerei. Bereits 2004 drehte er sowohl den auf Video veröffentlichten Thriller \"Edison\" an der Seite von Kevin Spacey und Morgan Freeman als auch das Drama \"Alpha Dog\" (2006), das künstlerisch frei Ereignisse um den Kriminellen Jesse James Hollywood behandelt.", "section_level": 2}, {"title": "2006–2012: Erfolgszeit mit \"FutureSex/LoveSounds\" und weitere Schauspielaktivität.", "content": "Im September 2006 veröffentlichte Justin Timberlake sein zweites Soloalbum \"FutureSex/LoveSounds\". Die von Timbaland und will.i.am produzierte Platte stieg sowohl in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada und Australien als auch in elf weiteren Ländern auf Platz 1 der Albumcharts ein, erreichte aber auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz nach der ersten Woche die Top 5. Die daraus vorabveröffentlichte erste Singleauskopplung \"SexyBack\" entwickelte sich zu einem ähnlichen Erfolg und kletterte in den US-amerikanischen Billboard-Charts, in Großbritannien und Deutschland bis an die Spitze der Verkaufs- und Airplay-Charts. Die zweite Auskoppelung \"My Love\", eine Zusammenarbeit mit Rapper T.I., konnte sich ebenfalls auf Platz 1 der US-Charts platzieren. Als dritte Singleauskopplung wurde der Song \"What Goes Around... /...Comes Around\" im Februar 2007 erstveröffentlicht. Auch dieser Song erreichte die Top Ten in verschiedenen Staaten. Am 17. Oktober 2006 stellte Justin Timberlake seine erste eigene Modekollektion namens \"William Rast\" in Los Angeles vor. Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Trace Ayala entwickelte er Kleidung für Frauen und Männer unter dem Motto \"Street Sexy\". Am 2. November 2006 führte er als Moderator durch die MTV Europe Music Awards 2006 im dänischen Kopenhagen. Am 16. Dezember 2006 wurde in der NBC-Sendung Saturday Night Live sein gemeinsam mit Andy Samberg gesungener parodistischer Song \"Dick in a Box\" uraufgeführt. Das Video wurde anschließend von NBC auf YouTube in textlich unzensierter Form bereitgestellt und avancierte im Verlauf des Jahres 2007 zu einem der meistbetrachteten Videos im Internet. Der Track gewann 2007 einen Creative Arts Primetime Emmy für \"Outstanding Music and Lyrics\". 2009 und 2011 wurde er für seine Gastauftritte in \"Saturday Night Live\" mit weiteren Emmys bedacht. Im Mai 2007 gründete Timberlake das Plattenlabel \"Tennman Records\", das ein Joint Venture mit Interscope Records ist. Er fungiert dort als Chairman und CEO. Einzige derzeit bekannte Künstlerin ist Esmée Denters, welche durch YouTube bekannt wurde. Im Juni 2011 erwarb Justin Timberlake über \"Specific Media\" Anteile an der Social-Media-Plattform MySpace.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2013: Comeback mit \"The 20/20 Experience\".", "content": "Im Januar 2013 kündigte Timberlake an, wieder Musik zu machen. Sein Album \"The 20/20 Experience\" wurde am 15. März 2013 in Deutschland veröffentlicht. Timberlake sorgte mit Auftritten auf hochkarätigen Veranstaltungen, in New Orleans auf der Super Bowl-Party, zur Eröffnung der Grammy-Verleihung in Los Angeles und bei den BRIT Awards in London, für größtmögliche Publicity. Am 23. Februar 2013 stellte er in Deutschland bei einem umjubelten Gastauftritt in Friedrichshafen bei Wetten, dass..? den Song \"Mirrors\" vor, bevor er auf der Wettcouch Platz nahm und anschließend mit einer Elvis-Imitation das Publikum begeistern konnte. Am 27. September erschien das Album \"The 20/20 Experience – 2 of 2\", welches im selben Aufnahme-Zyklus wie Timberlakes letztes Studioalbum entstanden war. Das zweiteilige Projekt wurde als \"The Complete Experience\" auch als Kompilationsalbum vertrieben. Im Juli wurde die Vorabsingle \"Take Back the Night\" ausgekoppelt, ehe im September \"TKO\" als zweite Single erschien. Im Februar erschien dann die dritte Single \"Not A Bad Thing\". Mit dem Release des zweiten Teils des Albums wurden auch die Tourdaten in Deutschland bestätigt. Nach sechs Tagen war das erste Konzert in Köln in der Lanxess Arena ausverkauft und aufgrund der hohen Nachfrage ein Zusatzkonzert dort bestätigt. Der Song \"Can’t Stop the Feeling!\" aus dem Jahr 2016 brachte ihm 2017 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Song ein. Im selben Jahr wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die alljährlich die Oscars vergibt. 2018 erschien sein Album \"Man of the Woods\", mit dem er zum Charteintritt direkt Platz 1 in den USA und Deutschland erreichte. Bei Fans und Kritikern stieß das Album allerdings auf sehr gemischte Reaktionen, und obwohl es zwei Top-Ten-Singles hervorbrachte, konnte Timberlake mit \"Man of the Woods\" insgesamt nicht an frühere Erfolge anknüpfen. Am 4. Februar 2018 hatte er einen erneuten Auftritt in der Halbzeitshow des Super Bowl LII, der ebenfalls teilweise deutlich kritisiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Von 1998 bis 2002 war Timberlake mit Britney Spears liiert, von 2003 bis 2007 lebte er mit Cameron Diaz zusammen. Seit 2007 ist er mit Jessica Biel liiert, die er am 19. Oktober 2012 heiratete. Im April 2015 kam der gemeinsame Sohn zur Welt. 2008 bekannte Timberlake in einem Interview, dass er an ADHS und einer Form einer Zwangsstörung leidet. Am 2. April 2011 gewann Timberlake einen Kids Choice Award in der Kategorie \"Big Help\", da er mehreren armen Kindern geholfen hat und einen umweltschonenden Golfplatz errichtet hat. Auch übernimmt Timberlake jedes Jahr die Schirmherrschaft über das in Las Vegas stattfindende Golfturnier zugunsten der \"Shriners Hospitals for Children\". Timberlakes Name tauchte im Zusammenhang mit den sogenannten Paradise Papers, die Steuervermeidungstaktiken der Superreichen aufdecken, auf.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "Als Schauspieler Als Fernsehproduzent", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "Oscar Golden Globe Award Grammy Awards American Music Awards BRIT Awards MTV Video Music Awards Nickelodeon Kids’ Choice Awards Teen Choice Award", "section_level": 1}], "src_summary": "Justin Randall Timberlake (* 31. Januar 1981 in Memphis, Tennessee) ist ein US-amerikanischer Popmusiker, Komponist, Moderator und Schauspieler. Einem breiten Publikum wurde er Ende der 1990er-Jahre als Mitglied und Frontsänger der Boygroup *NSYNC bekannt. Mit der Veröffentlichung seiner Alben \"Justified\" und \"FutureSex/LoveSounds\" entwickelte sich Timberlake in den 2000er-Jahren zu einem kommerziell erfolgreichen und mit mehreren Musikpreisen ausgezeichneten Solokünstler. Auch sein Comeback 2013 mit den Alben \"The 20/20 Experience\" und \"The 20/20 Experience – 2 of 2\" war ein weltweiter Erfolg.", "tgt_summary": "Justin Randall Timberlake (*31. ledna 1981 Memphis, Tennessee, USA) je americký zpěvák a herec, devítinásobný držitel prestižní Ceny Grammy a čtyřnásobný držitel Emmy Awards. ", "id": 2393601} {"src_title": "Geschichte Armeniens", "tgt_title": "Dějiny Arménie", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paläolithikum.", "content": "An den Fundstätten Karakhach und Kurtan ließ sich mit einem näherungsweisen Alter von 1.810.000", "section_level": 2}, {"title": "Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit.", "content": "In die Zeit des anatolischen Chalkolithikums wird mit ca. 3630–3380 v. Chr. einer der ältesten bekannten Schuhfunde aus der Höhle von Areni I. (Provinz Wajoz Dsor) im Süden des Landes datiert. Zwischen 3400 und 2000 v. Chr. kennen wir die Kura-Araxes-Kultur. Auf sie folgte die Trialeti-Kultur. Von etwa 860 v. Chr. bis mindestens 547 v. Chr.", "section_level": 2}, {"title": "Älteste erhaltene Verwendung des Namens \"Armenien\".", "content": "In der dreisprachigen Behistun-Inschrift von Dareios I. von 521 v. Chr. wird der Name Armeniens (altpersisch \"Arminia\", elamisch \"Harminuja\") gleichwertig", "section_level": 2}, {"title": "Orontiden- und Artaxidendynastie.", "content": "Nach der Aufteilung des Alexander-Reiches unter den Generälen des makedonischen Eroberers fielen in den Jahren ab 312 v. Chr. die oberen Satrapien an Seleukos I., der seine Herrschaft später auf Syrien und Kleinasien ausdehnte. Zu seinem Reich und dem seiner Seleukiden genannten Nachfolger gehörte auch die Satrapie Armenien, die das Bergland nördlich von Mesopotamien zwischen Taurus und Kleinem Kaukasus umfasste. Die Herrscher Armeniens, die der persischen Familie der Orontiden entstammten, gewannen eine unabhängige Stellung und nahmen den Königstitel an. Ab 212 v. Chr. brachte der Seleukidenherrscher Antiochos III. (223–187 v. Chr.) die Seleukidenherrschaft in den oberen Satrapien wieder zur Geltung und zwang die letzten Orontidenherrscher zunächst zur Anerkennung seiner Oberhoheit, bis er das Land unter seine direkte Herrschaft brachte und zwei Statthalter mit dem Titel „Strategos“ einsetzte. Ein kleinerer Teil im Südwesten, die Sophene wurde unter die Herrschaft des Zariadris gestellt; der verbleibende größere Rest wurde als „Großarmenien“ (lateinisch: Armenia Maior) unter die Statthalterschaft des Artaxias gestellt. Nachdem Antiochos III. bei seiner weiteren Expansion in Konflikt mit den Römern geraten war, musste er nach der Niederlage in der Schlacht bei Magnesia (189 v. Chr.) den demütigenden Frieden von Apameia abschließen. Als Folge der Niederlage des Antiochos machten sich Zariadris und Artaxias (I.) unabhängig und nahmen den Königstitel an. Hauptstadt von Sophene wurde Arsamosata um Arazan. Neben diesen beiden Königreichen gab es im Bergland nordwestlich des Karasu eine von den Römern Armenia Minor (Kleinarmenien) genannte Landschaft, über die nur wenig bekannt ist. Sie wurde später von", "section_level": 1}, {"title": "Arsakiden.", "content": "Die Parther versuchten bald nach dem Ende der Artaxidendynastie Mitglieder des eigenen Herrscherhauses der Arsakiden als Vasallenkönige auf den Thron zu setzen. Diese wurden ab dann als Arshakuni bezeichnet. Die Römer waren dagegen zunächst erfolgreich mit eigenen Verbündeten, zuletzt aus dem iberischen (georgischen) Königshaus. Rhadamistos, der letzte Vertreter, kam durch Verwandtenmord an die Macht, wobei die Römer nicht einschritten. In der Folge gelang es dem parthischen Großkönig, seinen Bruder Trdat I. (Tiridates) als Kandidaten gegen den römischen Kandidaten, Tigranes von Kappadokien, durchzusetzen. Jedoch musste dieser 63 n. Chr. die römische Oberhoheit anerkennen (Krönung von Trdat I. 66 in Rom durch Nero). Dennoch blieb die Oberhoheit über Großarmenien umstritten; ob es zu einer vertraglichen Regelung kam, der zufolge der parthische", "section_level": 1}, {"title": "Christianisierung.", "content": "Die Armenische Apostolische Kirche feierte im September 2001 ihr 1700-jähriges Bestehen, da im Jahr 301 der Überlieferung nach die Annahme des Christentums unter König Trdat III. und der geistlichen Führung des Hl. Grigor Lusaworitsch, dem „Erleuchter“, erfolgte. Armenien wurde so der erste stark christlich geprägte Staat der Welt. Das sollte dazu führen,", "section_level": 1}, {"title": "Ende des antiken Staates.", "content": "Sowohl im römischen Teil als auch im sehr viel größeren sassanidischen Teil des alten Großarmenien wurde die Dynastie der Arshakuni (Arsakiden) 390 bzw. 428 abgesetzt, die Sassaniden setzten einen \"Marzban\" (eine Art Markgraf) als Vertreter des Großkönigs ein. Als sie unter", "section_level": 1}, {"title": "Armenien zwischen Byzanz und Persien, Kampf um religiöse Autonomie.", "content": "Im Jahre 363 unternahm Julian einen Feldzug gegen das Sassanidenreich, der mit einer Niederlage endete. Sein Nachfolger Jovian musste einem für die Römer ungünstigen Frieden zustimmen. Schapur III. (383–388) stellte die Christenverfolgungen ein und vereinbarte mit dem römischen Kaiser im Osten, Theodosius I., wohl 387 die Teilung des stets umstrittenen Armenien, wobei die erstarkte Stellung Persiens auch dadurch deutlich wurde, dass die Sassaniden rund vier Fünftel des Landes erhielten (so genanntes \"Persarmenien\"). Hauptstadt des persischen Teils wurde Dvin, das noch im weiteren Verlauf der armenischen Geschichte eine wichtige Rolle spielen sollte. König Yazdegerd II. versuchte um 449 den armenischen Adel zur Annahme des Zoroastrismus zu zwingen. Dazu dienten Zerstörungen und Umwidmungen von Kirchen, aber auch Zwangsmaßnahmen gegen Kleriker. Dies führte zu wachsendem Widerstand, es kam im Mai 451 zur Schlacht von Avarayr. Der Widerstand endete erst, nachdem die Perser Toleranz gewährt hatten, doch wurden weiterhin Priester ermordet. So kam es ab 482 zu weiteren Erhebungen, bis Großkönig Balasch 485 die Ausübung der Religion zugestand. Mit den Lösungen in Nordmesopotamien und Armenien scheinen aber auch die Römer zufrieden gewesen zu sein, sodass es im fünften Jahrhundert zu einer friedlichen Koexistenz der beiden Großmächte kam, die nur von zwei kurzen Kriegen unter Theodosius II. unterbrochen wurde. Im 6. Jahrhundert wurde Armenien wieder zu einem der Hauptkampfgebiete zwischen Ostrom und den Sassaniden, verschiedene Mitglieder des armenischen Adels wechselten mehrmals die Seiten (siehe \"Römisch-Persische Kriege\"). Unter Kaiser", "section_level": 1}, {"title": "Armenien unter arabischer Herrschaft.", "content": "Im Jahre 636 brachen die Araber in Syrien ein, 638 eroberten sie Palästina. In der entscheidenden Schlacht am Jarmuk kämpften auf byzantinischer Seite auch Leute aus Armenien mit. Nach der Unterwerfung des Perser-Reiches besetzten die Araber 639/640 Mesopotamien. Von hier aus drangen sie unter ihrem Befehlshaber Habib Ibn Maslama nach Armenien vor und erstürmten im Oktober 640 die Hauptstadt Dvin. Die armenischen Fürsten der gefährdeten Gebiete mit dem Iškhan Theodoros Rštuni an der Spitze verhandelten mit den Arabern, die religiös duldsamer als die Byzantiner waren, um das Land und die Bevölkerung vor Zerstörung und Verlusten zu bewahren. Der Adel behielt seinen Besitz und seine Position, als Gegenleistung mussten Abgaben entrichtet und Waffenhilfe geboten werden. In Dvin etablierten die Araber den Sitz ihres Statthalters und seiner Beamten, sie ließen daher die zerstörte Stadt wieder aufbauen und mit starken Befestigungen versehen. Die Invasion der Araber unterbrach die kurze Friedensperiode, in der sich in Armenien eine rege kulturelle Tätigkeit entfaltet hatte. Eine Vielzahl literarischer Werke war entstanden, die in Klöstern von Mönchen abgeschrieben wurden und so weite Verbreitung fanden. Historiker hatten die politischen Ereignisse vergangener Jahrhunderte festgehalten und kommentierten sie; religiöse und philosophische Schriften nahmen auf das geistige Leben einen nachhaltigen Einfluss. Unter den armenischen Gelehrten des 7. Jahrhunderts hatte Ananias von Schirak als bedeutendste Gestalt grundlegende Werke zur Kosmographie, Geographie, Arithmetik, über den Kalender, über Maße und Gewichte verfasst, die Ursachen der Sonnen- und Mondfinsternis erklärt und die zeitgenössische Astrologie kritisiert. Eine damals bereits hochentwickelte Musiktradition Armeniens erlebte durch die Verbesserung der aus dem 4. Jahrhundert stammenden Notationen eine neue Blütezeit. Neben den Volksliedern, deren", "section_level": 1}, {"title": "Bagratiden.", "content": "Aschot I. Bagratuni konnte dann unter Ausnutzung der allmählichen Schwächung des Kalifats 885/886 wieder ein armenisches Königreich errichten, das sowohl vom Kalifen als auch vom byzantinischen Kaiser anerkannt wurde. Smbat (892–914), der Nachfolger Aschots, wurde von den Arabern getötet, Aschot II. (915–928) brachte die Freiheitskämpfe zum Abschluss. Die Blütezeit des Reiches der Bagratiden fällt unter Gagik (990–1020). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ging das Reich durch unglückliche Kriege und innere Zwistigkeiten zugrunde. Ab dem späten 10. Jahrhundert drangen die Byzantiner wieder aus", "section_level": 1}, {"title": "Königreich in Kilikien.", "content": "In der Folge gründeten armenische Flüchtlinge 1080 in Kilikien ein unabhängiges Fürstentum unter den Rubeniden. Diese verbündeten sich mit den Kreuzfahrern gegen Byzantiner und Türken und umgekehrt. Leo II. (1189–1219) erhielt 1199 von Kaiser Heinrich VI. (HRR) den Königstitel. 1342 fiel das Armenische Königreich von Kilikien an die katholischen Lusignans von Zypern. Als die Hauptstadt Sis im Jahr 1375 von", "section_level": 1}, {"title": "Das armenische Kernland im späten Mittelalter und der Neuzeit.", "content": "Der Großteil der Armenier lebte auch nach der türkischen Eroberung des 11. Jahrhunderts im Kernland, wo sie aber wechselnde turkmenische Herrschaften über sich ergehen lassen mussten. Eine christliche Fremdherrschaft brachte die Blüte des benachbarten Georgischen Königreiches im 12. und 13. Jahrhundert, das einen großen Teil Armeniens mit Unterstützung von armenischen Fürsten erobern konnte (1184 nahmen die Georgier Ani ein). Der Einfall der Mongolen ab 1223 beendete die georgische Macht und brachte erneut Verwüstungen über das Land. In den folgenden Jahrhunderten wechselten unter mongolischen und türkischen Dynastien Zeiten relativ friedlicher Herrschaft mit Kriegen und Invasionen neuer Nomadenstämme; die schlimmsten Verwüstungen brachten wohl die Feldzüge des", "section_level": 1}, {"title": "Russische Herrschaft in Nordostarmenien.", "content": "Der nordöstliche Teil Armeniens (das Gebiet der heutigen Republik Armenien) kam mit dem Frieden von Turkmantschai 1828 als Folge des Russisch-Persischen Kriegs von 1826–1828 unter die Oberhoheit des Russischen Reiches. Der Großteil des heute armenischen Gebiets war als Gouvernement Eriwan organisiert. Nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1877 bis 1878 im", "section_level": 1}, {"title": "Die Entwicklung in Westarmenien bis 1914.", "content": "Im Verlauf des 19. Jahrhunderts war es unter den im Osmanischen Reich lebenden West-Armeniern unter westeuropäisch-aufklärerischen Einflüssen zu einer Wiederentdeckung der eigenen Kultur und ihrer Wurzeln gekommen. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass durch eine vor allem von den USA ausgehende protestantische Missionsbewegung, die zunächst den türkischen Muslimen gegolten hatte, dann aber in den christlichen Armeniern dankbarere Adressaten gefunden hatte, ein dichtes Netz von Schulen entstanden war. In Konstantinopel und anderen Großstädten entstand eine breite Schicht von Intellektuellen, die diesem Wiedererwachen literarisch und auch politisch Ausdruck verliehen. Auf der anderen Seite empfanden die in den sogenannten armenischen Provinzen in Ostanatolien lebenden Armenier ihre Diskriminierung im Millet-System des Osmanischen Reiches immer stärker und begannen", "section_level": 1}, {"title": "Osmanisch beherrschtes Südwestarmenien im Ersten Weltkrieg.", "content": "Am 24. April 1915 veranlasste die 1908 an die Macht gekommene jungtürkische Bewegung die Verhaftung, Deportation und Ermordung armenischer Intellektueller in Istanbul und leitete damit den Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern – zwei Dritteln des im Osmanischen Reich seit Jahrtausenden lebenden christlichen Volkes – ein. Die Überlebenden gingen ins Exil; zehntausende (vor allem junge Mädchen und Waisenkinder) wurden zwangsislamisiert. Die Region Dersim, türkisch \"Tunceli\", war bis zu seiner Vernichtung durch die türkische Armee 1937/38 ein wichtiges", "section_level": 1}, {"title": "Erste Republik in Nordostarmenien 1918–1920.", "content": "Als Folge des Ersten Weltkrieges entstand eine Reihe unabhängiger Staaten in Gebieten, die vormals zum Deutschen Kaiserreich, zum Osmanischen Reich und Russisches Kaiserreich gehört hatten. Einer dieser Staaten war die am 28. Mai 1918 ausgerufene Demokratische Republik Armenien (ein ähnlicher Fall ist Estland), die sich der Entente gegen die Mittelmächte anschloss. Auf Betreiben Herbert Hoovers hin wurde vom Alliierten Obersten Rat im Juli 1919 Oberst William N. Haskell, der zuvor eine Hilfsaktion der U. S. Food Administration in Rumänien geleitet hatte, zum Hohen Kommissar der Alliierten für Armenien ernannt. Bei seinem gut", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetische Herrschaft.", "content": "Infolge des Griechisch-Türkischen Krieges (1919–1922) wurde der Vertrag von Sèvres im Vertrag von Lausanne zugunsten der Türkei revidiert. 1920 wurde Armenien zwischen der Türkei und Sowjetrussland aufgeteilt. Dies wurde im Vertrag von Kars vom 23. Oktober 1921 fixiert. Nach Gründung der UdSSR 1922 wurde die Armenische SSR ein Teil der Transkaukasischen Sozialistischen Föderalen Sowjetrepublik. Am 5. Dezember 1936 wurde Sowjetarmenien eine formal eigenständige Unionsrepublik der Sowjetunion und hieß von nun an Armenische Sozialistische Sowjetrepublik. Sie entwickelte sich zu einem wichtigen Standort der chemischen Industrie, der Schuhindustrie und der Informatik. Viele elektronische Bauteile für die sowjetische Raumfahrt und auch Roboter wurden hier entwickelt. Außerdem wurden Früchte und Tabak in andere Teile der Sowjetunion exportiert. Im Ararattal wird seit dem 19. Jahrhundert Brandy hergestellt, der auch international wegen seiner ungewöhnlichen Milde geschätzt wird. In der Sowjetunion war die Armenische SSR unter anderem wegen des warmen Klimas ein beliebtes Reiseziel. Die Armenische SSR war seit dem Ende der achtziger Jahre neben der Estnischen SSR, der Lettischen SSR", "section_level": 1}, {"title": "Erneute Unabhängigkeit seit 1991.", "content": "Am 21. September 1991 erklärte sich Armenien von der sich in Auflösung befindlichen Sowjetunion für unabhängig. Das Parlament (die Nationalversammlung) hat nur eine Kammer und wird aktuell alle fünf Jahre gewählt. Am 16. Oktober 1991 wurde Lewon Ter-Petrosjan zum ersten Präsidenten der armenischen Republik gewählt. Am 22. September 1996 wurde er wiedergewählt. Seine Popularität sank jedoch zunehmend. Seit einem Waffenstillstand im Mai 1994, der einer Besetzung eines Sechstels Aserbaidschans durch armenische Truppen folgte, hat sich die Situation im Konflikt um Bergkarabach nicht wesentlich verbessert. Es hat bislang keinen Durchbruch in der Beziehung beider Staaten gegeben, ein Zustand, der ihre wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflusst. Im Februar 1998 wurde Ter-Petrosjan zum Rücktritt gezwungen, weil er in Bezug auf \"Arzach\" – so der armenische Name für Bergkarabach – als zu weit gehend empfundene Zugeständnisse an Aserbaidschan zur Lösung des Konflikts gemacht hatte. Lewon Ter-Petrosjans Minister, angeführt von seinem Premierminister und späterem Nachfolger im Präsidentenamt Robert Kotscharjan, lehnten einen Friedensplan ab, den internationale Vermittler im September 1997 vorgeschlagen hatten und den Lewon Ter-Petrosjan und Aserbaidschan befürworteten. Robert Kotscharjan, zuvor Präsident der Republik Bergkarabach, einer stabilisierten De-facto-Regierung, gewann 1998 die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in Armenien. Seine Wiederwahl 2003 war von Unregelmäßigkeiten begleitet. Im Januar 2006 trat eine vom Europarat schon seit langem geforderte Verfassungsänderung in Kraft, die dem Parlament mehr Rechte einräumte. Der Präsident durfte beispielsweise nach wie vor den Ministerpräsidenten ernennen, dieser musste nun aber vom Parlament bestätigt werden. Die Opposition warf der Regierung vor, das im Zusammenhang mit der Verfassungsänderung abgehaltene Referendum massiv manipuliert zu haben. Im Mai 2007 fanden Parlamentswahlen statt; internationale Wahlbeobachter bescheinigten einen formal weitgehend den westlichen Standards entsprechenden Ablauf der Wahl. Die \"Republikanische Partei\", die bereits zuvor Anführerin einer Koalitionsregierung war und auch den Ministerpräsident stellte, gewann die Wahlen. Im Februar 2008 fanden Präsidentschaftswahlen statt. Verfassungsgemäß konnte Amtsinhaber Kotscharjan dabei nicht mehr antreten. Mit knapp über 50 % der Stimmen bereits im ersten Wahlgang wurde der damals enge Vertrauter Robert Kotscharjan und der amtierende Ministerpräsident Sersch Sargsjan ins Amt des Staatsoberhauptes gewählt. Oppositionskandidat Lewon Ter-Petrosjan erkannte das Wahlergebnis nicht an und sprach von Fälschung. Auf die Wahl folgten mehrtägige Demonstrationen von Anhängern Ter-Petrosjans. Am 1. März 2008 wurde eine Demonstration mit Polizeigewalt aufgelöst. Ter-Petrosjan wurde unter Hausarrest gestellt und Staatspräsident Kotscharjan verhängte den Ausnahmezustand. Die wirtschaftliche Entwicklung Armeniens wird seit dem Karabach-Konflikt vor allem durch die Blockade seiner Grenzen nicht nur seitens Aserbaidschans, sondern auch seitens der Türkei stark behindert. Dies stellt einen offensichtlichen Bruch der Regeln der Welthandelsorganisation, insbesondere des Artikels 11 (Transitfreiheit) des am 22. Februar 2017 in Kraft getretenen Handelserleichterungsabkommen. Die Regierung Armeniens ist zur vorbehaltlosen Aufnahme diplomatischer Beziehungen und zur Öffnung der Grenzen mit der Türkei bereit; diese macht jedoch eine Lösung des Konfliktes um Karabach zur Bedingung und besteht zudem darauf, dass Armenien zuerst den Vorwurf des Genozids während des Osmanischen Reiches fallen lässt und formell auf jede Form von Reparation verzichtet. Am 10. Oktober 2009 unterzeichneten die Außenminister der Türkei und Armeniens in Zürich zwei Protokolle zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen und zur Öffnung der Grenzen. Die Annäherung war unter Vermittlung der Schweiz und unter diplomatischem Druck der USA und der EU zustande gekommen. Der Umgang mit dem Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich war nach den Abkommen nach wie vor ebenso strittig wie der Konflikt um Bergkarabach. Die Protokolle waren jedoch nie ratifiziert und später formell beidseitig gekündigt. Im April 2018 trat die Verfassungsänderung in Kraft, nach welcher die Staatsverwaltung zum parlamentarischen Modell wechselte und dem Präsidenten nur repräsentative Funktionen überlassen werden. Die Gesamtleitung der Exekutive wird dem Ministerpräsidenten anvertraut. In nur wenigen Wochen nach der Ernennung von Sersch Sargsjan zum Ministerpräsidenten und als Reaktion darauf, dass dies nach seinen zwei vollen Amtszeiten als dritter Staatspräsident Armeniens geschieht, ereignete sich eine friedliche Revolution, die zur Übergabe des Posten vom Ministerpräsidenten an den Oppositionspolitiker Nikol Pashinjan führte. Später wurde die Nationalversammlung aufgelöst und in darauffolgenden Parlamentswahlen im Dezember 2018 eroberten ehemals oppositionelle Parteien alle Parlamentssitze. Die neue Nationalversammlung bestätigte Nikol Pashinjan im Amt des Ministerpräsidenten.", "section_level": 1}, {"title": "Diaspora.", "content": "Eine große Rolle spielt nach wie vor auch die armenische Diaspora (7 Millionen Menschen). Geldtransfers der zahlreichen Auslandsarmenier stützen die Wirtschaft. Im Jahre 2005 überwiesen Diasporaarmenier nach Schätzung der Armenischen Zentralbank rund eine Milliarde US-Dollar. Davon kamen 45 % aus Russland und 15 % aus den USA. Die", "section_level": 2}], "src_summary": "Armenien wurde in der Geschichte Armeniens als kleinasiatisches Land erstmals Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. unter der heutigen Landesbezeichnung erwähnt.", "tgt_summary": "Dějiny Arménie jsou dějinami území současné Arménské republiky, ale také arménského národa, jehož etnogeneze je předmětem diskusí a legend (pověst o praotci Haykovi), nicméně zhruba od 9. století př. n. l. je spjatá právě s dnešním arménským územím, obecněji pak s oblastí Zakavkazska. Dějiny arménského národa jsou ovšem také dějinami diaspory, ba dokonce založení jednoho \"exilového státu\" u pobřeží Středozemního moře (Arménské království v Kilíkii). Dějiny Arménie jsou také dějinami průsečíku vlivů mocných říší a bloků (Peršanů, Arabů, Říma, Byzance, Ruska), na nichž si malý národ urputně snaží uchovat nezávislost kulturní i politickou. ", "id": 328851} {"src_title": "Claude Jade", "tgt_title": "Claude Jade", "src_document": [{"title": "Leben und Filmkarriere.", "content": "Die am 8. Oktober 1948 als Claude Marcelle Jorré geborene Tochter des Professorenpaares Marcel Jorré und Marcelle Schneider begann bereits als 15-Jährige ihre Ausbildung am Conservatoire d’art dramatique de Dijon, wo sie 1964 die Agnès in Molières \"Schule der Frauen\" spielte und eine Tournee durch Burgund unternahm. 1966 erhielt sie den \"Prix de comédie\". Sie setzte ihre Bühnenausbildung am Pariser Théâtre Edouard VII fort. Neben kleineren Rollen in Fernsehserien (Rosette in \"Prunelle\", Liliane in \"Allô Police\") und einer Hauptrolle als \"seltener Vogel\" Sylvie Massoneau in \"Les oiseaux rares\" hatte sie erste Engagements in Paris bei ihrem Lehrer Jean-Laurent Cochet und kurz darauf bei Sacha Pitoëff am Théâtre Moderne. Dort wurde sie 1968 von François Truffaut für den Film entdeckt und wurde in der Folgezeit seine Lieblingsschauspielerin \"(Geraubte Küsse, Tisch und Bett, Liebe auf der Flucht)\". Nach dem Start bei Truffaut begann neben französischen Filmen wie Édouard Molinaros \"Mein Onkel Benjamin\" eine internationale Karriere mit 80 Kino- und TV-Filmen: Sie spielte neben italienischen und belgischen auch in amerikanischen (Alfred Hitchcocks \"Topas\"), japanischen (Kei Kumais \"Das Nordkap\") und sowjetischen Filmen (u. a. Sergej Jutkewitschs \"Lenin in Paris\"). Im Fernsehen war sie neben zahlreichen Dramen die Heldin der Kult-Serie \"Die Insel der dreißig Tode\". Neben der Filmarbeit spielte Claude Jade auch weiterhin Theater. Sie heiratete 1972 den Diplomaten Bernard Coste. 1976 wurde ihr Sohn Pierre Coste geboren. Wegen der Berufungen ihres Ehemanns als Kulturattaché ins Ausland lebte Claude Jade in den 1980er Jahren sechs Jahre in der Sowjetunion und auf Zypern. Claude Jade wurde 1998 zum \"Ritter der Ehrenlegion\" ernannt. 2006 erlag Claude Jade wenige Monate nach ihrer letzten Vorstellung als Célimène in \"Célimène und der Kardinal\" einem Krebsleiden.", "section_level": 1}, {"title": "Claude Jade & François Truffaut.", "content": "Am Théâtre Moderne wurde sie im September 1967 in einer Aufführung von Luigi Pirandellos \"Heinrich IV\" von François Truffaut entdeckt. Er war „hingerissen von ihrer Schönheit, ihrem Wesen, ihren Manieren und ihrer Lebensfreude“. Tagsüber drehte sie mit ihm \"Geraubte Küsse\", abends spielte sie am Theater. Und im Februar führten Truffaut und Jade die Demonstrationen um die Cinémathèque française an. Truffaut verliebte sich in die 16 Jahre jüngere Hauptdarstellerin. Sie verlobten sich und planten für den Juni 1968 die Hochzeit, doch kurz davor machte Truffaut einen Rückzieher. Bereits in ihrem Debütfilm spielte sie 1968 die Hauptrolle als Christine Darbon an der Seite von Truffauts Alter Ego Antoine Doinel alias Jean-Pierre Léaud. Der Filmdienst schrieb im Januar 2007 in seinem Nachruf auf Claude Jade, Truffaut habe seiner Hauptdarstellerin am Ende von \"Baisers volés\" eine der schönsten Liebeserklärungen des Kinos gemacht: Der Unbekannte, der ihr am Ende einen Heiratsantrag macht und dann geht, ist wie Doinel ein Alter Ego Truffauts. In den Fortsetzungen \"Tisch und Bett\" (1970) und \"Liebe auf der Flucht\" (1979) war Claude Jade die „bessere Hälfte“ des Ehepaars Antoine und Christine Doinel. Truffaut gab ihr in den Fortsetzungen den stärkeren Part des Paares, das sich in seiner jugendlichen Unvoreingenommenheit gleicht, in der Form der Liebe jedoch unterscheidet: Christine liebt Antoine mit all seinen Macken, während der wiederum vor allem sich selbst liebt. Im autobiografischen Charakter des Zyklus finden sich auch Zitate zur Liebesbeziehung zwischen Truffaut und Jade, die sich später zu einer engen Freundschaft entwickelte und bis zum Tod des Regisseurs anhielt. Truffaut nannte sie „meine dritte Tochter“.", "section_level": 2}, {"title": "Imagewandel.", "content": "Die Kritiker sind sich nach ihrem Debüt einig und betrachten sie als eine große neue Hoffnung des französischen Films: „Le Figaro“ schwärmt, dass Valery Larbaud von ihr sehr angetan gewesen wäre, und die Zeitung „La Croix“ schließt ihre Kritik mit „einem letzten Wort“ an François Truffaut: „Sie haben mit Claude Jade nicht ein junges Mädchen gewählt, sondern DAS junge Mädchen. Und Jade, Mademoiselle, symbolisiert die Hoffnung!“ Die Truffaut-Filme prägten ihren Typus als liebevoll-sanfte moderne junge Frau im Gegenwartskino, dem sie jedoch zu entfliehen versucht. Keck variiert sie dieses Image als Manette in der Historienkomödie \"Mein Onkel Benjamin\" (1969): Sie bedrängt ihren Partner Jacques Brel mit ihrem Bestehen auf die Ehe, bis sie ihm – allerdings ohne Trauschein – in die Verbannung folgt. Hat sie hier bereits Nacktsezenen verweigert, so lehnt Jade 1970 zahlreiche Angebote ab, unter anderem die Hauptrolle in Molinaros \"Zärtliche Wünsche\". Erst Mitte der 1970er Jahre akzeptiert sie Nacktszenen. Ihrem Truffaut-Image setzte sie ambivalente Figuren entgegen: In \"Der Zeuge\" (1969) ist sie die ihren Verlobten Jean-Claude Dauphin für den mysteriösen Gérard Barray verlassende Cécile, die am Ende allein bleibt. Kritikerlob brachte ihr die Eléonore zwischen den Freunden Jean-Pierre Cassel und John McEnery in Gérard Brachs Film \"Le bateau sur l’herbe\" ein, in dem sie unbekümmert und eigennützig ein Drama heraufbeschwört. Faszinierend ist auch die reizende Mörderin Julie in Bernard Toublanc-Michels Thriller \"Das böse Vergnügen\" (1975): Ein von ihr verführter Autor (Jacques Weber) kommt hinter den von vier Frauen als Unfall getarnten Mord an einem patriarchalischen Schriftsteller. In Benoît Lamys Sozialsatire \"Trautes Heim\" (1973) vollzieht ihre orientierungslose und unsympathische Claire einen Wandel von der gehorsamen zur solidarischen Pflegerin. Dennoch wurde sie meist als positive Figur besetzt, so als sich von der renitenten Tochter zur Freundin der Mutter entwickelnde Laura in Serge Korbers Familiendrama \"Kerzenlicht\" (1972): Durch die Liebe zum Lehrer Marc (Bernard Fresson) wird sie ermutigt, ihre getrennten Eltern (Annie Girardot, Jean Rochefort) wieder zu vereinen. Es folgen die kompromisslos in einen Priester (Robert Hossein) verliebte Françoise in Denys de La Patellières Résistance- und Zölibatsdrama \"Der Abbé und die Liebe\" (1973), die schüchterne alleinerziehende Witwe Dominique in \"Ein Pauker zum Verlieben\" (1978) bis hin zu ihrer vom Gatten hintergangenen und sich mit einer Affaire revanchierenden Gabrielle Martin in \"Tableau d’honneur\" (1992). Der Belgier Jacques Faber nutzte die Widersprüchlichkeit ihrer Rollen für die Doppelrolle Anne/Juliette in seinem Film \"Le choix\" (1976): als lebensfrohe und dann enttäuschte Partnerin und als geheimnisvolle Versuchung. Eine weitere Doppelrolle übernimmt sie 1982 in Henri Helmans \"Lise et Laura\". Hier spielt die von der Gestapo ermordete Lise und deren Ebenbild Laura, eine empanzipierte Lektorin, die dem Witwer (Michel Auclair) fast vierzig Jahre später begegnet und Lises Tagebücher liest. Zwielichtig ist sie in späteren Rollen, vor allem als Alice in René Férets Thriller \"L'homme qui n’était pas là\" (1987). In den 1990er Jahren und danach war sie teilweise in galant überzeichneten Rollen zu sehen, so als intrigante Erbschleicherin Lucienne des Grassins in \"Eugénie Grandet\", als schüchterne Lesbe Caroline, der Michel Serrault in Jean-Pierre Mockys \"Bonsoir\" die Erbschaft rettet, als privilegierte Gouverneursgattin Reine Schmaltz im Historiendrama \"Das Floß der Medusa\" (1998) und 2005 als charmante Geldfälscherin Emma Nazarova im Fernsehkrimi \"Groupe Flag: Vrai ou faux\". Claude Jade verkörperte neben mythologischen Figuren („Sheherazade“ in der Verfilmung von \"Shéhérazade\", „Pallas Athene“ in \"Ulysse est revenu\" und „die schöne Helena“ in \"Der trojanische Krieg findet nicht statt\") historische Persönlichkeiten wie Louise de La Vallière \"(Le château perdu)\", Lucile Desmoulins \"(La passion de Camille et Lucile Desmoulins)\" und Inessa Armand (in Sergei Jutkewitschs \"Lenin in Paris\").", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Karriere.", "content": "Ihr Debüt in \"Geraubte Küsse\" 1968 begründete früh auch eine internationale Karriere, die sie im selben Jahr in die USA führte: Bei Alfred Hitchcock übernimmt sie 1968/69 die Rolle der Michèle Picard in seinem Thriller \"Topas\". Sie ist die mit einem Journalisten (Michel Subor) verheiratete Tochter eines Agenten (Frederick Stafford). Michèle hilft ihrem Vater beim Enttarnen des Spionagerings \"Topas\", mit dessen Chef (Michel Piccoli) ihre Mutter (Dany Robin) eine Affaire hat. Einen exklusiven Sieben-Jahres-Vertrag lehnte die 20-jährige Darstellerin jedoch ab, um weiterhin vorrangig in ihrer Heimat Frankreich arbeiten zu können. Ein nichtexklusiver Kontrakt wurde später annulliert. In Belgien spielte sie 1969 die Hauptrolle in Anne Walters Thriller \" Der Zeuge\", eine junge Mordzeugin, die dem Verdächtigen (Gérard Barray) verfällt. Ebenfalls in Belgien entstanden Benoît Lamys Komödie \"Trautes Heim\" (1973) und Jacques Fabers \"Le choix\" (1976), in dem sie eine Doppelrolle spielte. 1973 spielte sie in Italien in zwei Thrillern. In Gianni Buffardis \"Number One (1973)\" ermittelt sie in einem Kunstraub- und Mordfall, und in \"Das Mädchen aus der Via Condotti\" unterstützt sie als Fotografin Tiffany einen Privatdetektiv (Frederick Stafford, ihr Filmvater aus \"Topas\") bei seinen Recherchen. 1977 spielt sie in Eriprando Viscontis Drama \"Una spirale di nebbia\" die Hauptrolle der unglücklich verheirateten Maria Teresa. 1984 dreht sie erneut in Italien in der weiblichen Hauptrolle der Miniserie \"Wie im Flug\". 1975/1976 drehte sie in Japan ein Drama um die Gleichgültigkeit des Okzidents gegenüber der Dritten Welt: Unter der Regie von Kei Kumai reist sie in \"Das Nordkap\" (\"Kita No Misaki\") als Nonne Marie-Thérèse von Marseille nach Yokohama und erlebt eine unmögliche Liebe zu dem Ingenieur Mitsuo (Gō Katō). Ihr einziger deutscher Film ist Gabi Kubachs \"Rendezvous in Paris\", der 1981 in München, Prag und Paris entsteht: Sie spielt in der Verfilmung eines Romans von Vicki Baum eine Berlinerin der 1930er Jahre, die ihre bürgerliche Existenz für eine Affaire aufs Spiel setzt. Anfang der 1980er Jahre spielte Claude Jade, die von 1979 bis 1982 in Moskau lebte, in zwei sowjetischen Filmen. In \"Teheran 43\" ist sie die junge Terroristin Françoise und in Sergej Jutkewitschs \"Lenin in Paris\" die Revolutionärin Inessa Armand. Um die sowjetische Zensur zu umgehen, findet Jutkewitsch für seine Chiffre der realen Liebesgeschichte zwischen Inessa und Lenin einen Stellvertreter: den in Inès Armand verliebten Arbeiter Trofimoff.", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehen.", "content": "„Kino oder Fernsehen, das macht für mich wirklich keinen Unterschied. Eine schwer zu verteidigende Rolle ist es, die mich glücklich macht“ – neben dem Kino war Claude Jade vor allem für das Fernsehen tätig. So spielte sie parallel zu \"Topas\" die Rolle der Waise Françoise in der TV-Saga \"Mauregard\". Bereits 1965 hatte sie in einem TV-Film ihres Cousins Guy Jorré, \"Le crime de la rue de Chantilly\", als Lily ihre ersten Auftritte vor einer Fernsehkamera. 1967 erhielt sie ihre erste Serienhauptrolle in \"Les oiseaux rares\" als pubertierende und freche Sylvie. Später kann sie auf dem Bildschirm gegen ihr eher positives Leinwand-Image angehen, so als gerissene Serienmörderin Hélène in \"Malaventure Monsieur seul\". TV-Erfolge waren der Horrorfilm \"Schach dem Roboter\", in dem sie als Penny einem unheimlichen Grafen das Handwerk legt, und \"Alle lieben Mami Rose\", in dem sie als überforderte Mutter eines verhaltensgestörten Jungen auftritt. Der wohl größte Erfolg ihrer Fernsehkarriere war ihre Rolle als Véronique d'Hergemont, couragierte Heldin des zum Kult avancierten Sechsteilers \"Die Insel der dreißig Tode\" (in Deutschland lief der sechsstündige Film in zwölf Teilen). Im Fernsehen spielte sie auch in Literaturadaptionen, so mit Michel Bouquet in \"Zwischen Tod und Leben\" nach Georges Simenons \"Die Glocken von Bicêtre\" und im Krimin \"La grotte aux loups\" nach André Bessons \"Die Wolfshöhle\". Ebenso war sie in Theaterverfilmungen zu sehen (Jean-Christophe Avertys TV-Ereignis \"Ein Sommernachtstraum\" sowie \"Volpone\", \"Die Mondvögel\", \"Mandragola\" u. a.). Claude Jade begab sich in ihren Fernsehrollen in die Schizophrenie (als depressive Gisèle in \"Nous ne l’avons pas assez aimée\", 1980) oder betritt als den Tod ihres Mannes betrauernde Marelle die Welt der Mythologie (\"Une petite fille dans les tournesols\", 1984). Nachdem sie im Film \"Fou comme François\", der vom Zerbrechen einer Ehe nach der freiwillig gewählten Arbeitslosigkeit des Mannes handelt, 1976 die Ehefrau von Michel Creton gespielt hatte, schrieb der für sie in seinem Drehbuch zu \"Treize\" (1980) eine Rolle, in der sie erneut seine Film-Ehefrau darstellen konnte. Das Fernsehen führte Jade auch nach Deutschland, wo sie 1982 die Hauptrolle in Gabi Kubachs \"Rendezvous in Paris\" nach Vicki Baums gleichnamigem Roman spielte. Von 1998 bis 2000 war Claude Jade als \"Anna Chantreuil\" Heldin der Serie \"Cap des Pins\". Außerdem war sie in Deutschland als Suzan Frend im Sechsteiler \"Das große Geheimnis\" und in den Serien \"Der Hitchhiker\" (als Monique in der Folge \"Was der Maler sah\"), \"Kommissar Moulin\" (als Isabelle in der Folge \"Die Freundin aus der Kindheit\") und \"Julie Lescaut\" (als Estelle Toulouse in der Folge \"Lynchjustiz\") zu erleben. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitete sie fast ausschließlich für das Fernsehen (\"Fleur bleue\", \"Au bonheur des autres\", \"La tête en l’air\", \"Porté disparu\", \"Un enfant au soleil\", \"Das Findelkind\", als Gaststar in den Krimiserien \"Une femme d'honneur\", \"Navarro\", \"Julie Lescaut\", \"La crim\" und \"Groupe flag\"). 2007 laufen auf TV5 Monde mit deutschen Untertiteln die TV-Krimis \"Das Geheimnis\" (2004, mit Jade als mordverdächtigte Geliebte des Opfers) und \"Wahr oder falsch\" (2005, mit Jade als vermeintlichen Geldfälscherin). Im neuen Jahrtausend spielt sie für das Kino noch in Santiago Otheguys Beitrag (\"Aufwärts\") zum Episodenfilm \"Drogenszenen\" und in Julien Donadas Kurzfilm \"San Remo\". Seit Ende der 1990er Jahre übernahm sie auch häufig Parts in Hörspielen auf \"France Culture\" (u. a. \"Les Rapapommes\", \"Meurtre pour mémoire\", \"Pot-Bouille\", \"L’Abyssin\" sowie \"Le journal d’Alphonse\", eine Fortsetzung des Doinel-Zyklus).", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Am Theater ebenfalls eine feste Größe, spielte Claude Jade kontinuierlich in Paris, Lyon, Dijon und Nantes. Von 1977 bis 1984 spielte sie allein in sechs Inszenierungen des Regisseurs Jean Meyer. Claude Jade spielte in Stücken u. a. von Luigi Pirandello (als Frida in „Heinrich IV“), Jean Giraudoux (als Isabelle in „Intermezzo“ und als Helena in „Der trojanische Krieg findet nicht statt“), Sacha Guitry („Je t’aime“), Honoré de Balzac (Adeline Mercadet in „Der Macher“), William Shakespeare (Helena in „Ein Sommernachtstraum“), Jacques Deval (Clarisse in „Il y a longtemps que je t’aime“), Ben Jonson (Colomba in „Volpone“), Jean Racine (Junia in „Britannicus“), Vladimir Volkoff (Ingeborg Schultz in „Das Verhör“), Henry de Montherlant (Françoise in „Port Royal“), Marcel Aymé (Sylvie in „Die Mondvögel“), James Joyce (Berthe in „Verbannte“), Julien Vartet (Lucie Raboin in „Un château au Portugal“), Michel Vinaver (Hélène in „Dissident, il va sans dire“), Catherine Decours (Marquise de Bonchamps in „Regulus 93 ou la veritable histoire du citoyen Haudaudine“) und Alfred de Musset (Maria Soderini in \"Lorenzaccio\"). 2006 begeisterte Claude Jade bis kurz vor ihrem Tod das Pariser Publikum in der Titelrolle von Jacques Rampals Stück „Célimène und der Kardinal“, das – vom Autor selbst inszeniert – im Sommer 2006 mit ihr und Patrick Préjean auch verfilmt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Neben dem Theaterpreis „Prix de Comédie“ wurde sie 1970 mit dem \"Révélation de la nuit du Cinéma\" (Georges Cravennes Vorgänger seines späteren \"César\") und in Brasilien für ihre Leistung in \"Le bateau sur l'herbe (O Barco na relva)\" mit der \"Goldenen Eule\" geehrt. 1975 erhielt sie auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den \"Prix orange\", 2000 in West Palm Beach den \"New Wave Award\" für ihre Rolle in der Filmwelt und 2002 in Puget-Théniers den \"Prix Réconnaissance des Cinéphiles\" ausgezeichnet. 1998 wurde Claude Jade Ritter der Ehrenlegion.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "2004 erschien ihre Autobiografie \"Baisers envolés\" bei „Éditions Milan“ (224 Seiten). In der 1999 in Deutschland im vgs-Verlag erschienen Truffaut-Biografie von Antoine de Baeque und Serge Toubiana wird die Liebesbeziehung zwischen François Truffaut und Claude Jade beschrieben. Elisabeth Gouslans 2016 erschienenes Buch \"Truffaut et les femmes\" widmet sich Truffauts Beziehungen zu seiner Frau Madeleine, zu Jeanne Moreau, Françoise Dorléac, Claude Jade, Catherine Deneuve und Fanny Ardant. 2019 erscheint Ludovic Mabreuils \"La Cinematique des muses\", in dem der Autor auf 215 Seiten zwanzig Filmmusen porträtiert, darunter Geneviève Bujold, Mimsy Farmer, Claude Jade, Elsa Martinelli, Ottavia Piccolo, Marie-France Pisier, Édith Scob, Maria Schneider, Joanna Shimkus und Catherine Spaak. Claude Jade schrieb Beiträge in weiteren Büchern, so in \"Hitchcock\" von Bruno Villien und in \"Frenchie goes to Hollywood\" von Henri Veyrier.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Abschied.", "content": "Claude Jade litt an einem Retinoblastom, einem bösartigen Tumor im Auge. Sie spielte die Célimène in \"Célimène et le cardinal\" 2006 mit einer Prothese. Der Krebs befiel auch ihre Leber. Claude Jade, die im Frühjahr 2007 einen neuen Film drehen sollte, die Schauspielerin, über die Julien Donada ein Porträt unter ihrer Mitwirkung begann und die ihre \"Célimène\" weiterhin spielen wollte, starb im Hospital Ambroise-Paré de Boulogne-Billancourt. Die Trauerfeier wurde am 5. Dezember in der reformierten Kirche Oratoire du Louvre abgehalten. Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres bezeichnete sie in einem Nachruf als „\"die Inkarnation des Charmes und der Eleganz Frankreichs, die in diesem „fichu métier“ Generationen von Schauspielerinnen als Vorbild gilt\"“. Véronique Cayla, Vorsitzende des „Centre national de la cinématographie“, würdigte sie als „\"Lichtgestalt des französischen Kinos mit einer Klarheit in ihrem Handwerk\"“, und Jacques Rampal verabschiedete sie mit den Worten: „\"Sie dachte immer nur an die anderen in diesem Metier der Ellenbogen. Sie beendete ihr Leben auf der Bühne, es endete in Schönheit, sie gab eine bemerkenswerte Vorstellung, es war der 8. August, es war erst gestern.\"“ Die Zeitung Neues Deutschland schrieb: „Wenn man Fotos von Claude Jade, der Wegbegleiterin Truffauts vom Bahnbrecher des formalen Experiments zum romantischen Erzähler, nun wieder betrachtet, dann kehrt eine wunderbare Zeit ins Gedächtnis zurück, die für immer vorbei ist. Man wollte nach Paris und ging einfach ins Kino. Mit dem Unerfüllbaren einer Sehnsucht befreundet zu sein, das war das schöne Erlebnis.“ Die Cinémathèque française widmete Claude Jade vom 19. bis 26. April 2007 eine Hommage. 2013 wurde in Dijon eine Straße nach ihr benannt: die Allée Claude Jade in 21000 Dijon.", "section_level": 2}], "src_summary": "Claude Jade (* 8. Oktober 1948 in Dijon; † 1. Dezember 2006 in Boulogne-Billancourt) war eine französische Schauspielerin, die in etwa 80 Kino- und TV-Produktionen mitwirkte. Dauerhafte Berühmtheit erlangte sie vor allem als Hauptdarstellerin dreier Filme von François Truffaut: \"Geraubte Küsse\" (1968), \"Tisch und Bett\" (1970) und \"Liebe auf der Flucht\" (1979).", "tgt_summary": "Claude Jade (8. října 1948 Dijon – 1. prosince 2006 Boulogne-Billancourt) česky přechýleně Claude Jadeová byla francouzská filmová herečka. V Dijonu vystudovala divadelní konzervatoř. V roku 1966 zde získala školní cenu. V témže roce ji rodiče poslali do Paříže, kde začala od října navštěvovat kurzy Jeana-Laurenta Cocheta v Divadle Eduarda VII. O rok později již natočila televizní inscenaci hry Jeana Dewevera \"Vzácni ptáci\" ", "id": 1730611} {"src_title": "Wimbledon Championships", "tgt_title": "Wimbledon (tenis)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Lawn Tennis Championships begannen am 9. Juli 1877 auf einem Gelände an der Worple Road in Wimbledon und wurden vom All England Lawn Tennis and Croquet Club ausgetragen. Anlass dafür war die Rechnung über 10 Pfund für eine Rasenwalze, die erneuert werden musste. So entstand die Idee, ein Turnier abzuhalten und dafür Eintrittsgeld von den Zuschauern zu verlangen. Zunächst nur für Männer zugelassen, wurden 1884 die Wettbewerbe für Dameneinzel und Herrendoppel eingeführt. Damendoppel und Mixed wurden 1913 ins Turnierprogramm aufgenommen. 1922 wurde ein neuer Tenniskomplex an der Church Road eingeweiht. Das für 15.000 Zuschauer ausgelegte Stadion entwickelte sich zum „Mekka des Tennissports“. 1937 wurden die Championships erstmals im Fernsehen übertragen. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Austragung des Tennisturniers infolge der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 abgesagt.", "section_level": 1}, {"title": "Tradition.", "content": "Bis heute hat sich Wimbledon einen speziellen, altmodisch vornehmen Charakter bewahrt, der das Turnier von allen anderen abhebt. Nur hier findet die alte Regelung, dass 90 Prozent der Spielkleidung weiß sein müssen, noch Anwendung. Das Publikum nimmt traditionell Erdbeeren mit Sahne zu sich und erträgt den nicht selten vorkommenden und Spielpausen erzwingenden Regen mit Gleichmut. Tradition ist aber auch, dass der erste Sonntag des Turniers spielfrei, also ein Ruhetag ist. Das Eröffnungsspiel findet auf dem \"Centre Court\" statt und ist dem Titelverteidiger im Herreneinzel vorbehalten. Nachdem mit Georg V. ab 1907 erstmals ein Mitglied der britischen Königsfamilie in Wimbledon zu Gast gewesen war, wurde dort 1922 eine königliche Loge (engl. \"royal box\") mit 74 Sitzen eingerichtet, die den Mitgliedern der Königsfamilie, Politikern, Sportlern und sonstigen geladenen Prominenten vorbehalten sind. Als Präsident des \"All England Lawn Tennis and Croquet Club\" überreicht in der Regel Edward, 2. Duke of Kent, den Siegern von Wimbledon die Trophäen. Auch Königin Elisabeth II. hat die Siegerehrung in Wimbledon bereits vorgenommen, z. B. in den Jahren 1957 oder 1962. Von 1969 bis 2001 übernahm diese Aufgabe bei den weiblichen Gewinnern die Frau des Duke of Kent, Katharine, Duchess of Kent, die sich danach aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Bis zu einer Regeländerung im Jahre 2003 wurde von den Spielern bei der Siegerehrung erwartet, vor den Mitgliedern der Königsfamilie mit einem Knicks (Damen) oder einer Verbeugung (Herren) höflich ihren Respekt zu bekunden.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Heute werden Turniere jeweils für Einzel und Doppel der Damen und Herren ausgetragen. Außerdem finden ein „Mixed“, ein gemischtes Doppel, sowie Nachwuchsturniere statt. Die wichtigsten Matches werden auf dem „Centre Court“ und dem „Court No. 1“ (letzter vor dem Neubau als „Hinterhof des Henkers“ berüchtigt) ausgetragen. Der „Court No. 2“ wird wegen zahlreicher Favoritenstürze auch „The Graveyard“ (im Deutschen „Friedhof der Stars“) genannt. In den ersten Runden werden außerdem viele kleinere Plätze bespielt. Das Feld im Einzel besteht bei den Herren und Damen jeweils aus 128 Personen, im Doppel treten jeweils 64 Paarungen an. Anders als bei den anderen Grand-Slam-Turnieren, wird im Mixed-Doppel noch mit 48 Paarungen gespielt (bei den übrigen Slams sind es 32 Paare). Die Qualifikation im Einzel spielt aus 128 Damen und Herren jeweils 16 Plätze im Hauptfeld aus. Das Feld der Damen wurde 2019 von 96 auf 128 Plätze aufgestockt. Dem zum Opfer fiel die Doppelqualifikation, die in Wimbledon bis 2018 als einziges Turnier noch Tradition hatte. Im Einzel und Doppel der Herren wird ab der letzten Runde der Qualifikation im \"Best of 5\"-Format gespielt, die Damen sowie das Mixed-Doppel werden auf zwei Gewinnsätze gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Rekordsieger.", "content": "Rekordsiegerin an der Church Road ist die gebürtige Tschechin, spätere US-Amerikanerin und heutige Doppelbürgerin Martina Navrátilová mit neun Einzelsiegen zwischen 1978 und 1990. Bei den Männern war zwischen 2003 und 2017 achtmal der Schweizer Roger Federer erfolgreich. Die längste Serie in Folge halten bei den Frauen Martina Navrátilová mit sechs Siegen (1982 bis 1987) und bei den Männern der Brite William Renshaw mit ebenfalls sechs Titeln (1881 bis 1886). Der Brite Laurence Doherty gewann fünfmal in Folge (1902 bis 1906), ebenso die Französin Suzanne Lenglen (1919 bis 1923), der Schwede Björn Borg (1976 bis 1980) und Roger Federer (2003 bis 2007). Der gebürtige Neuseeländer Anthony Wilding (1910 bis 1913) und der US-Amerikaner Pete Sampras (1997 bis 2000) gewannen je viermal in Folge. Nach dem Engländer Fred Perry, der in den Jahren 1934, 1935 und 1936 als Sieger aus der Herren-Konkurrenz hervorging, dauerte es 77 Jahre, bis 2013 mit dem Schotten Andy Murray wieder ein britischer Spieler das Herreneinzel in Wimbledon gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Siegertrophäen.", "content": "Die Sieger der verschiedenen Wettbewerbe erhalten Siegertrophäen überreicht. Die bekanntesten und traditionsreichsten sind dabei die beiden Trophäen für das Herren- und Dameneinzel. Für den Sieger im Herreneinzel wird der \"Challenge-Cup\" überreicht, der 44 Zentimeter hoch ist. Die Siegerin des Dameneinzels erhält seit 1886 die \"Rosewater Dish\", einen silbernen Präsentierteller (engl. Salver) für Rosenwasser mit 48 Zentimeter Durchmesser. Diese wurde 1864 bei einem Silberschmied in Birmingham für 50 Guineas (umgerechnet unter Berücksichtigung des britischen RPI (2014) etwa 4610 Pfund oder 6325 Euro) in Auftrag gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinner aus dem deutschsprachigen Raum.", "content": "Zehn Deutsche konnten in Wimbledon ein Finale gewinnen: Cilly Aussem (1931), Gottfried von Cramm und Hilde Krahwinkel (1933 Mixed), Claudia Kohde-Kilsch (1987 Doppel), Anna-Lena Grönefeld (2009 Mixed) sowie Steffi Graf (1988 Einzel und Doppel, 1989, 1991–1993, 1995, 1996), Boris Becker (1985, 1986, 1989), Michael Stich (1991 und Doppel 1992), Philipp Petzschner (2010 Doppel mit dem Österreicher Jürgen Melzer) und Angelique Kerber (2018). 1931 und 1991 kam es jeweils zu einem deutschen Finale. Cilly Aussem gewann 1931 gegen Hilde Krahwinkel-Sperling das Damen-Einzel, Michael Stich entschied 1991 gegen Boris Becker die Herrenkonkurrenz für sich. Auf Schweizer Seite stehen neben den acht Erfolgen Roger Federers (2003–2007, 2009, 2012, 2017) der Finalsieg von Martina Hingis 1997 im Dameneinzel und der von Heinz Günthardt 1985 im Herrendoppel (mit dem Ungarn Balázs Taróczy) zu Buche. Außerdem gewann Hingis dreimal den Titel im Damendoppel (1996, 1998, 2015) sowie 2015 und 2017 den Titel im Mixed. Kein österreichischer Tennisspieler erreichte zwar bislang ein Einzelfinale in Wimbledon, aber neben seinem Erfolg 2010 im Doppel, dem ersten Wimbledon-Sieg eines Österreichers überhaupt, war Jürgen Melzer 2011 auch im Mixed erfolgreich (zusammen mit Iveta Benešová). 2018 gewann Alexander Peya im Mixed.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Wimbledon Championships (in der Kurzform auch Wimbledon) wird das älteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt bezeichnet. Ab Anfang Juli werden in Wimbledon, einem Stadtteil von London, jedes Jahr zwei Wochen lang die Lawn Tennis Championships ausgetragen. Es ist das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres und das einzige, das auf Rasen gespielt wird. Die Plätze in Wimbledon werden umgangssprachlich auch als „heiliger Rasen“ bezeichnet. Das Turnier zählt zu den größten und bedeutendsten Sportveranstaltungen der Neuzeit. 2019 fand die 133. Auflage des Tennisturniers vom 1.–14. Juli statt. ", "tgt_summary": "The Championships, Wimbledon, nebo pouze Wimbledon, je nejstarší a nejslavnější tenisový turnaj na světě. Představuje třetí ze čtyř událostí nejvyšší kategorie – Grand Slamu, každoročně hranou na přelomu června a července v jihozápadní londýnské části Wimbledon. ", "id": 492476} {"src_title": "Stil", "tgt_title": "Styl", "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "\"Stil\" ist seit dem 15. Jahrhundert im Deutschen bezeugt und geht auf lat. \"stilus\" (Stängel, Schreibgerät, Griffel) zurück. Die Verbindung ist folgende: Man konnte an einem Schriftstück erkennen, wie (also zunächst mit welchem Griffel) jemand etwas geschrieben hatte: Danach wurde die Bedeutung von „Technik zu schreiben“ über „Art zu schreiben“ (Handschrift) auf die typische (literarische) Handschrift eines Meisters oder einer Schule (\"Manier\") übertragen. Das Wort ist möglicherweise nicht direkt aus dem Lateinischen ins Deutsche gekommen, sondern über das Italienische \"stile\", wo es schon sehr viel länger bezeugt ist. \"Stil\" kann im Anlaut mit ‚Sch‘ (wie im Wort \"Stadt\" – vor allem im süddeutschen Raum) oder mit ‚St‘ (mit scharfem, stimmlosen \"s\" wie im Wort \"Weste\" – hochdeutsche Standardaussprache) gesprochen werden. Viele Sprecher wenden die St-Variante an, um das Wort von \"Stiel\" zu unterscheiden, mit dem es allerdings von seiner Herkunft her sogar verwandt ist. „Stil“ ist nicht bedeutungsgleich mit „Stilisierung“ (Abstraktion) zu sehen, das den ursprünglichen Kontext des Graphischen gegenüber dem Ausformuliert-Malerischen behalten hat.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "Ein Stil bezieht sich auf eine Epoche oder Ära der Kunstgeschichte (Epochenstil), eine Region mit gemeinsamer kultureller Tradition oder die Kunstäußerungen einer spezifischen kulturellen Gruppe (kultureller Stil), das Kunstschaffen einer Ethnie in ihrer kulturellen Identität (ethnische Kunst) oder aber eine einzelne Persönlichkeit eines Künstlers oder einer Werkstatt (persönlicher Stil). Die Einheit eines Personalstils schließt Vielfalt – Vielfalt \"in\" der Einheit – nicht aus, wie etwa bei dem spanischen Dichter Francisco de Quevedo, der bei unverkennbar eigener literarischer Charakteristik „düster zu sein vermag und witzig, derb und tiefsinnig, trocken und visionär“. Die „charakteristische Ausprägung“ bezieht sich auf Ähnlichkeit bezüglich formaler Merkmale (nicht auf die Gleichheit der Form wie bei Standardisierungs­prozessen), die als Gemeinsamkeit dem Gros der Manifestationen/Tätigkeiten jener Epoche, Region, Person etc. zugeschrieben wird. Ein Stil bildet sich durch die – nicht immer bewusste, aber stets kohärente – Auswahl, Bewertung und Anwendung bestimmter Ausführungsmerkmale. Anhand solcher stilbildender Merkmale lassen sich beispielsweise in den bildenden Künsten Stilrichtungen feststellen. Mit anderen Worten ist ein Stil der Kanon einer Formensprache und Stilbruch das vorsätzliche oder versehentliche Verletzen dieses Kanons. In \"Kunst und Handwerk\" bezeichnet der Stil demgemäß die Art und Weise, wie ein (Kunst-)Werk geschaffen ist (die Art des Prozesses und die Art des Resultats), wobei es um Merkmale geht, die typisch bzw. charakteristisch sind für einen Künstler, eine Epoche, eine Schule, ein Lebewesen (Tier) oder auch nur ein Werk. Der Stil kann unabhängig sein von Funktion oder Inhalt des Werks; dann hat er sich verselbständigt. In der Kunst wird Stil manchmal von Manier abgegrenzt. Bei Komponisten und darstellenden Künstlern spricht man auch von einem \"Personalstil\". In der aktuellen Kunstgeschichte wird zunehmend der Pluralismus der Stile innerhalb einer Epoche oder im Werk eines Künstlers untersucht und in Beziehung mit historischen, sozialen und kommunikativen Kontexten gesetzt. Stile werden nicht nur als formale Klassifikation, sondern auch als Bedeutungsträger analysiert. Das entspricht der oft zu beobachtenden historischen Rolle von Stilen als Bedeutungsträgern im Rahmen des Konzeptes der Angemessenheit (Decorum). Auch das traditionelle Konzept des einheitlichen Epochenstils wird immer mehr in Zweifel gezogen. In der \"Sprache\" handelt es sich bei „Stil“ um diejenigen Merkmale einer Äußerung oder eines Textes, die nicht die Bedeutung betreffen, sondern nur die Art und Weise, wie diese Bedeutung versprachlicht wird. Die gleiche Bedeutung kann auf unterschiedliche Art und Weise, also mit unterschiedlichem Stil versprachlicht sein. Insofern gibt es Überschneidungen mit dem Begriff der Sprachebene, die sich im Wesentlichen in Hochsprache, Alltagssprache, Rotwelsch oder Jargon und Vulgärsprache unterteilen lässt. In der Rhetorik gibt es eine Reihe von rhetorischen Figuren, mit deren Hilfe besondere sprachliche Effekte erzielt werden. Im Journalismus wurde der Ausdruck „Stilform“ durch die Bezeichnung journalistische Darstellungsform abgelöst. Der Stil wird maßgeblich von dem Genre bestimmt, in dem geschrieben wird, zum Beispiel in der 'dichten' Form einer SMS oder eines Zeitungs­artikels (dort dann wissenschaftlich oder politisch motiviert), in der feuilletonistischen Kurzform einer Glosse oder im Roman (siehe auch Sprachgebrauch). In fiktionalen Texten hat der Autor mehr stilistische Freiheiten. Besonders in technischen Disziplinen werden Details zur erwarteten/geforderten Erscheinungsform von Produkten/Ergebnissen meist in speziellen, oft individuell je Unternehmen, je Produkt oder projekt­bezogen erstellten \"Regelwerken\" festgelegt. So basiert beispielsweise die Gestaltung der Benutzeroberfläche eines Computerprogramms auf einem „GUI-Styleguide“ oder die formale Struktur des Quellcodes von Computerprogrammen auf „Programmierrichtlinien“ o. ä. genannten Gestaltungsrichtlinien.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterte Bedeutungen.", "content": "Außerhalb der bildenden Künste, allgemein, spricht man auch von Stilen, oft von \"Verhaltensstilen\", je nach betrachtetem Verhalten/Resultaten einer Handlung, also etwa von \"Wohnstil\", \"Modestil\", \"Denkstil\", \"Programmierstil\", Lauf- oder Schwimmstil usw. Stile können sich ändern; sie sind oft zeitgebunden und differieren zumeist örtlich, nach Gruppen und Individuen außerordentlich stark. Zu erwähnen sei noch das Spannungsfeld der Begriffe „mit Stil“, „kultiviert“, „manieriert“, „zivilisiert“:", "section_level": 1}, {"title": "Stil in der Musik.", "content": "„In den Musikwissenschaften ist der Stilbegriff von Guido Adlers zentraler Setzung bis zu seiner Verdrängung durch Geschmacks- und Präferenzforschungen in den 1970er Jahren mit unterschiedlichem Stellenwert und deutlich verschiedenen Absichten verhandelt worden. Während bei Adler die Systematisierung ‚chaotischer Zustände‘ dazu dienen sollte, ‚in dem Knäuel künstlerischer Erscheinungen [...] den roten Faden der Geschichte aufzudecken‘, ging es bei der Annäherung des Stilbegriffs an die Mode um eine Erweiterung von Maßstäben der perfekten Angemessenheit auf den Lebensstil – was lange vor Adlers Abhandlung zur Temporalisierung des Stilbegriffs geführt hat. Dick Hebdige vertritt für die populäre Musik eine anthropologisch-strukturalistische Position, bei der er zwei Annäherungen vorschlägt: Homologie und praktische Zuordnung von Bedeutung. Leonard B. Meyer befasste sich mit der Systematisierung von Einschränkungen bei der Stilausübung. Mit der Aneignung von \"Stilmitteln\" ist die Antizipation von Handlungen zugunsten eines virtuell gemeinschaftlichen Handlungsverlaufs durch eine Variation von Gegenstandsbezügen verbunden. In den 1970er Jahren kann die Rede von einer exponentiellen Vervielfachung von Stilrichtungen in der populären Musik sein, die dem Entstehen von vielen kleinen Studios und Schallplattenfirmen anstelle weniger großer zu verdanken war.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausdruck Stil bezeichnet eine „charakteristisch ausgeprägte \"Erscheinungsform\"“ (ursprünglich einer Sprache oder eines Kunstwerks) oder das „einheitliche Gepräge der künstlerischen Erzeugnisse einer Zeit“ (z. B. Bau-, Mal-, Rembrandt-, gotischer Stil). Ebenfalls mit ‚Stil‘, oft als Teilausdruck, wird die meist in engem Zusammenhang mit der Erscheinungsform einer Sache stehende „Art und Weise der Ausführung“ bezeichnet, z. B. der Stil, mit dem eine Sporttechnik ausgeführt wird (vgl. Schwimmstil). ", "tgt_summary": "Styl (z lat. \"stilus\", rydlo, sloh) znamená původně charakteristický rukopis, později specifický charakter výtvarných děl a uměleckých předmětů (sloh), hudby (žánr) nebo i jiných lidských činností. Styl může charakterizovat umění určité doby (gotický, barokní styl nebo sloh), určitého prostředí (rustikální styl), určitého umělce (jeho „rukopis“) nebo vůbec určitého člověka („to není v jeho stylu“). Odborník může podle stylu rozpoznat, z jaké doby, z jakého prostředí, případně od kterého autora dané dílo pochází, i když je předtím nikdy neviděl nebo neslyšel. ", "id": 706031} {"src_title": "Varianz (Stochastik)", "tgt_title": "Rozptyl (statistika)", "src_document": [{"title": "Einführung in die Problemstellung.", "content": "Als Ausgangspunkt für die Konstruktion der Varianz betrachtet man eine beliebige Größe, die vom Zufall abhängig ist und somit unterschiedliche Werte annehmen kann. Diese Größe, die im Folgenden mit formula_1 bezeichnet wird, folgt einer bestimmten Verteilung. Der Erwartungswert dieser Größe wird mit abgekürzt. Der Erwartungswert gibt an, welchen Wert die Zufallsvariable formula_1 im Mittel annimmt. Er kann als Schwerpunkt der Verteilung interpretiert werden (siehe auch Abschnitt Interpretation) und gibt ihre Lage wieder. Um eine Verteilung ausreichend zu charakterisieren, fehlt jedoch eine Größe, die als Kennzahl Auskunft über die Stärke der Streuung einer Verteilung um ihren Schwerpunkt gibt. Diese Größe sollte stets größer als Null sein, da sich negative Streuung nicht sinnvoll interpretieren lässt. Ein erster naheliegender Ansatz wäre, die \"mittlere absolute Abweichung\" der Zufallsvariable von ihrem Erwartungswert heranzuziehen: Da die in der Definition der mittleren absoluten Abweichung verwendete Betragsfunktion nicht überall differenzierbar ist und ansonsten in der Statistik für gewöhnlich Quadratsummen benutzt werden, ist es sinnvoll, statt der mittleren absoluten Abweichung die \"mittlere quadratische Abweichung\", also die \"Varianz\", zu benutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Sei formula_5 ein Wahrscheinlichkeitsraum und formula_1 eine Zufallsvariable auf diesem Raum. Die Varianz ist definiert als die zu erwartende quadratische Abweichung dieser Zufallsvariablen zu ihrem Erwartungswert formula_7, sofern dieser existiert:", "section_level": 1}, {"title": "Erklärung.", "content": "Sofern die Varianz existiert, gilt formula_9. Die Varianz kann aber auch den Wert formula_10 annehmen, wie es bei der Lévy-Verteilung der Fall ist. Betrachten wir die zentrierte Zufallsvariable formula_11, so ist die Varianz deren zweites Moment formula_12. Falls eine Zufallsvariable quadratisch integrierbar ist, das heißt formula_13, so ist wegen des Verschiebungssatzes ihre Varianz endlich und auch der Erwartungswert: Die Varianz kann als Funktional von dem Raum aller Wahrscheinlichkeitsverteilungen formula_15 verstanden werden: Eine Verteilung, für die die Varianz nicht existiert, ist die Cauchy-Verteilung.", "section_level": 2}, {"title": "Notation.", "content": "Da die Varianz ein Funktional ist, wird sie wie der Erwartungswert (besonders in anglophoner Literatur) oft auch mit eckigen Klammern formula_17 geschrieben. Die Varianz wird auch als formula_18 oder formula_19 notiert. Besteht keine Verwechslungsgefahr, wird sie einfach als formula_20 (lies: \"Sigma Quadrat\") notiert. Da die Varianz vor allem in älterer Literatur auch als \"Dispersion\" beziehungsweise \"Streuung\" bezeichnet wurde, findet sich auch häufig die Notation formula_21. Die Notation mit dem Quadrat des griechischen Buchstaben Sigma formula_22 rührt daher, dass die Berechnung der Varianz der Dichtefunktion einer Normalverteilung genau dem Parameter formula_20 der Normalverteilung entspricht. Da die Normalverteilung in der Stochastik eine sehr wichtige Rolle spielt, wird die Varianz im Allgemeinen mit formula_20 notiert (siehe auch Abschnitt Varianzen spezieller Verteilungen). Des Weiteren wird in der Statistik und insbesondere in der Regressionsanalyse das Symbol formula_20 dazu benutzt, um die wahre unbekannte Varianz der Störgrößen zu kennzeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Varianz bei diskreten Zufallsvariablen.", "content": "Eine Zufallsvariable formula_1 mit einem endlichen oder abzählbar unendlichen Wertebereich formula_27 wird \"diskret\" genannt. Ihre Varianz berechnet sich dann als gewichtete Summe der Abweichungsquadrate (vom Erwartungswert): Hierbei ist formula_29 die Wahrscheinlichkeit, dass formula_1 den Wert formula_31 annimmt. Es wird in obiger Summe also jede mögliche Ausprägung formula_32 mit der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens formula_33 gewichtet. Die Varianz ist bei diskreten Zufallsvariablen also eine gewichtete Summe mit den Gewichten formula_34. Der Erwartungswert einer diskreten Zufallsvariable formula_1 stellt ebenfalls eine gewichtete Summe dar, die durch gegeben ist. Die Summen erstrecken sich jeweils über alle Werte, die diese Zufallsvariable annehmen kann. Im Falle eines abzählbar unendlichen Wertebereichs ergibt sich eine unendliche Summe. In Worten berechnet sich die Varianz, im diskreten Fall, als Summe der Produkte der Wahrscheinlichkeiten der Realisierungen der Zufallsvariablen formula_1 mit der jeweiligen quadrierten Abweichung.", "section_level": 2}, {"title": "Varianz bei stetigen Zufallsvariablen.", "content": "Eine Zufallsvariable formula_1 wird als \"stetig\" bezeichnet, wenn ihr Wertebereich eine überabzählbare Menge ist. Falls die Zufallsvariable absolut stetig ist, dann existiert als Konsequenz des Satzes von Radon-Nikodým eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (kurz: \"Dichte\") formula_39. Mit Hilfe der Dichte lässt sich die Verteilungsfunktion formula_40 für alle reellen formula_41 in der Integralform darstellen Für die Varianz einer stetigen Zufallsvariable formula_1 mit Dichte formula_44 gilt nun Die Varianz berechnet sich bei Existenz einer Dichte als das Integral über das Produkt der quadrierten Abweichung und der Dichtefunktion der Verteilung. Es wird also über den Raum aller möglichen Ausprägungen (möglicher Wert eines statistischen Merkmals) integriert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Konzept der Varianz geht auf Carl Friedrich Gauß zurück. Gauß führte den mittleren quadratischen Fehler ein, um zu zeigen, wie sehr ein Punktschätzer um den zu schätzenden Wert streut. Diese Idee wurde von Karl Pearson, dem Begründer der Biometrie, übernommen. Er ersetzte, für dieselbe Idee, den von Gauß geprägten Begriff \"mittlerer Fehler\" durch seinen Begriff \"Standardabweichung\". Diesen verwendet er im Anschluss in seinen Vorlesungen. Der Gebrauch des griechischen Buchstabens Sigma für die Standardabweichung wurde von Pearson, erstmals 1894 in seiner Serie von achtzehn Arbeiten mit dem Titel \"Mathematische Beiträge zur Evolutionstheorie\" (Originaltitel: \"Contributions to the Mathematical Theory of Evolution\") eingeführt. Er schrieb dort: „ [...] dann wird formula_22 seine Standardabweichung (Fehler des mittleren Quadrats)“. Im Jahre 1901 gründete Pearson dann die Zeitschrift Biometrika, die eine wichtige Grundlage der angelsächsischen Schule der Statistik wurde. Die Bezeichnung „Varianz“ wurde vom Statistiker Ronald Fisher in seinem 1918 veröffentlichtem Aufsatz mit dem Titel \"Die Korrelation zwischen Verwandten in der Annahme der Mendelschen Vererbung\" (Originaltitel: \"The Correlation between Relatives on the Supposition of Mendelian Inheritance\") eingeführt. Ronald Fisher schreibt: Fisher führte kein neues Symbol ein, sondern benutzte lediglich formula_20 zur Notation der Varianz. In den folgenden Jahren entwickelte er ein genetisches Modell, das zeigt, dass eine kontinuierliche Variation zwischen phänotypischen Merkmalen, die von Biostatistikern gemessen wurde, durch die kombinierte Wirkung vieler diskreter Gene erzeugt werden kann und somit das Ergebnis einer mendelschen Vererbung ist. Auf diesen Resultaten aufbauend formulierte Fisher dann sein fundamentales Theorem der natürlichen Selektion, welches die Gesetzmäßigkeiten der Populationsgenetik für die Zunahme der Fitness von Organismen beschreibt. Zusammen mit Pearson entwickelte er u. a. die Grundlagen der Versuchsplanung (1935 erschien \"The Design of Experiments\") und der Varianzanalyse. Des Weiteren lässt sich die Mehrzahl der biometrischen Methoden auf Pearson und Fisher zurückführen auf deren Grundlage Jerzy Neyman und Egon Pearson in den 30er Jahren die allgemeine Testtheorie entwickelten.", "section_level": 1}, {"title": "Kenngröße einer Wahrscheinlichkeitsverteilung.", "content": "Jede Wahrscheinlichkeitsverteilung beziehungsweise Zufallsvariable kann durch sogenannte Kenngrößen (auch Parameter genannt) beschrieben werden, die diese Verteilung charakterisieren. Die Varianz und der Erwartungswert sind die wichtigsten Kenngrößen einer Wahrscheinlichkeitsverteilung. Sie werden bei einer Zufallsvariablen als Zusatzinformationen wie folgt angegeben: formula_49. In Worten: \"Die Zufallsvariable formula_1 folgt einer (hier nicht näher spezifizierten) Verteilung mit Erwartungswert formula_51 und Varianz formula_20\". Für den Fall, dass die Zufallsvariable einer speziellen Verteilung folgt, zum Beispiel einer Standardnormalverteilung, wird dies wie folgt notiert: formula_53. Der Erwartungswert von formula_1 ist also Null und die Varianz Eins. Weitere wichtige Kenngrößen einer Wahrscheinlichkeitsverteilung stellen neben den Momenten beispielsweise der Median, der Modus oder Quantile dar. Die Kenngrößen einer Wahrscheinlichkeitsverteilung entsprechen in der deskriptiven Statistik den Kenngrößen einer Häufigkeitsverteilung.", "section_level": 1}, {"title": "Tschebyscheffsche Ungleichung.", "content": "Mithilfe der Tschebyscheffschen Ungleichung lässt sich unter Verwendung der existierenden ersten beiden Momente die Wahrscheinlichkeit dafür abschätzen, dass die Zufallsvariable formula_1 Werte in bestimmten Intervallen der reellen Zahlengeraden annimmt, ohne jedoch die Verteilung von formula_1 zu kennen. Sie lautet für eine Zufallsvariable formula_1 mit Erwartungswert formula_51 und Varianz formula_20: Die Tschebyscheffsche Ungleichung gilt für alle symmetrischen sowie schiefen Verteilungen. Sie setzt also keine besondere Verteilungsform voraus. Ein Nachteil der Tschebyscheffschen Ungleichung ist, dass sie nur eine grobe Abschätzung liefert.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Interpretation.", "content": "Die Varianz ist neben dem Erwartungswert die zweite wichtige Kenngröße der Verteilung einer reellen Zufallsvariable. Das formula_61-te zentrale Moment von formula_1 ist formula_63. Wenn formula_64, dann wird das zentrale Moment zweiter Ordnung formula_65 \"Varianz der Verteilung von formula_1\" genannt. Der Begriff Moment stammt originär aus der Physik. Wenn man die möglichen Werte als \"Massepunkte\" mit den \"Massen\" auf der (als gewichtslos angenommenen) reellen Zahlengeraden interpretiert, dann erhält man eine physikalische Interpretation des Erwartungswertes: Das erste Moment, der Erwartungswert, stellt dann den physikalischen Schwerpunkt beziehungsweise Massenmittelpunkt des so entstehenden Körpers dar. Die Varianz kann dann als Trägheitsmoment des \"Massesystems\" bezüglich der Rotationsachse um den Schwerpunkt interpretiert werden. Im Gegensatz zum Erwartungswert, der also die Wahrscheinlichkeitsmasse balanciert, ist die Varianz ein Maß für die Streuung der Wahrscheinlichkeitsmasse um ihren Erwartungswert.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation als Abstand.", "content": "Die Interpretation der Varianz einer Zufallsvariablen als \"mittlerer quadrierter Abstand\" lässt sich wie folgt erklären: Der Abstand zwischen zwei Punkten formula_67 und formula_68 auf der reellen Zahlengeraden ist gegeben durch formula_69. Wenn man jetzt definiert, dass ein Punkt die Zufallsvariable formula_1 ist und der andere formula_71, dann gilt formula_72, und der quadrierte Abstand lautet formula_73. Folglich wird formula_74 als der mittlere quadrierte Abstand zwischen der Realisierung der Zufallsvariablen formula_1 und dem Erwartungswert formula_76 interpretiert, wenn das Zufallsexperiment unendlich oft wiederholt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretation als Maß für Determinismus.", "content": "Die Varianz beschreibt außerdem die Breite einer Wahrscheinlichkeitsfunktion und daher wie „stochastisch“ oder wie „deterministisch“ ein betrachtetes Phänomen ist. Bei einer großen Varianz liegt eher eine stochastische Situation vor und bei einer kleinen Varianz eher eine deterministische. Im Spezialfall einer Varianz von Null liegt eine vollständig deterministische Situation vor. Die Varianz ist genau dann Null, wenn die Zufallsvariable formula_1 mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit nur einen bestimmen Wert, nämlich den Erwartungswert, annimmt; wenn also formula_78 gilt. Solch eine „Zufallsvariable“ ist eine Konstante, also vollständig deterministisch. Da für eine Zufallsvariable mit dieser Eigenschaft formula_79 für alle formula_80 gilt, bezeichnet man ihre Verteilung als „entartet“. Im Gegensatz zu diskreten Zufallsvariablen gilt für stetige Zufallsvariablen stets formula_79 für jedes formula_82. Im stetigen Fall beschreibt die Varianz die Breite einer Dichtefunktion. Die Breite wiederum ist ein Maß für die Unsicherheit, die mit einer Zufallsvariable verbunden ist. Je schmaler die Dichtefunktion ist, desto genauer kann der Wert von formula_1 vorhergesagt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rechenregeln und Eigenschaften.", "content": "Die Varianz weist eine Fülle nützlicher Eigenschaften auf, welche die Varianz zum wichtigsten Streuungsmaß macht:", "section_level": 1}, {"title": "Verschiebungssatz.", "content": "Der Verschiebungssatz ist das stochastische Analogon zum Steinerschen Satz zur Berechnung von Trägheitsmomenten. Es gilt mit formula_84 und für beliebiges reelles formula_85: d. h. die mittlere quadratische Abweichung von formula_1 bzgl. formula_85 (physikalisch: das Trägheitsmoment bzgl. der Achse formula_85) ist gleich der Varianz (physikalisch: gleich dem Trägheitsmoment bzgl. der Achse durch den Schwerpunkt formula_51) plus dem Quadrat der Verschiebung formula_91. \"Beweis:\" formula_92. Der mittlere Term ergibt unter Ausnutzung der Linearität des Erwartungswertes: formula_93. Damit ist obige Formel bewiesen. Aus dem Verschiebungssatz ergibt sich überdies für beliebiges reelles formula_85: Für formula_97 erhält man als bekannteste Variante des Verschiebungssatzes Die Varianz als zentrales, auf den Erwartungswert (das „Zentrum“) bezogenes Moment lässt sich also auch als nicht-zentrales Moment ausdrücken. Aus dem Verschiebungssatz folgt wegen der Nichtnegativitätsbedingung der Varianz, dass formula_99; somit ist formula_100. Dieses Resultat ist ein Spezialfall der jensenschen Ungleichung für Erwartungswerte. Der Verschiebungssatz beschleunigt die Berechnung der Varianz, da der dazu nötige Erwartungswert von formula_101 zusammen mit formula_51 gebildet werden kann, während sonst formula_51 bereits bekannt sein muss – konkret für diskrete beziehungsweise stetige Zufallsvariablen liefert er:", "section_level": 2}, {"title": "Lineare Transformation.", "content": "Für zwei Konstanten formula_104 gilt: Hierbei wurde die Eigenschaft der Linearität des Erwartungswertes benutzt. Zusammengefasst ergibt die Varianzbildung einer linearen transformierten Zufallsvariable formula_110: Insbesondere für formula_112 folgt formula_113, das heißt, das Vorzeichen der Varianz ändert sich nicht, wenn sich das Vorzeichen der Zufallsvariablen ändert. Jede Zufallsvariable kann durch \"Zentrierung\" und anschließende \"Normierung\", genannt Standardisierung, in eine Zufallsvariable formula_114 überführt werden. Diese Normierung ist eine lineare Transformation. Die derart standardisierte Zufallsvariable formula_114 weist eine Varianz von formula_116 und einen Erwartungswert von formula_117 auf.", "section_level": 2}, {"title": "Beziehung zur Standardabweichung.", "content": "Die Varianz einer Zufallsvariable wird immer in Quadrateinheiten angegeben. Dies ist problematisch, weil quadrierte Einheiten, die auf diesem Wege zustande kommen – wie zum Beispiel formula_118 –, keine sinnvolle Interpretation bieten; die Interpretation als Flächenmaß ist im vorliegenden Beispiel unzulässig. Um die gleiche Einheit wie die Zufallsvariable zu erhalten, wird daher statt der Varianz i. d. R. die Standardabweichung verwendet. Sie hat die gleiche Einheit wie die Zufallsvariable selbst und misst somit, bildlich gesprochen, „mit dem gleichen Maß“. Die Standardabweichung ist die positive Quadratwurzel aus der Varianz Sie wird als formula_120 (gelegentlich auch als formula_121), formula_122, oder einfach als formula_22 (Sigma) notiert. Ferner eignet sich die Standardabweichung zur Quantifizierung von Unsicherheit bei Entscheidungen unter Risiko, weil sie, im Unterschied zur Varianz, den Anforderungen an ein Risikomaß genügt. Bei einigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen, insbesondere der Normalverteilung, können aus der Standardabweichung direkt Wahrscheinlichkeiten berechnet werden. So befinden sich bei der Normalverteilung immer ca. 68 % der Werte im Intervall von der Breite von zwei Standardabweichungen um den Erwartungswert. Beispiel hierfür ist die Körpergröße: Sie ist für eine Nation und Geschlecht \"annähernd\" normalverteilt, so dass z. B. in Deutschland 2006 ca. 68 % aller Männer etwa zwischen 171 und 186 cm groß waren (ca. formula_124, also „Erwartungswert plus/minus Standardabweichung“). Für die Standardabweichung gilt für jede Konstante formula_125, formula_126. Im Gegensatz zur Varianz gilt für die Standardabweichung die Rechenregel formula_127 mit formula_128 für lineare Transformationen, das heißt die Standardabweichung wird im Gegensatz zur Varianz \"nicht\" mit dem Quadrat formula_108 der Konstanten skaliert. Insbesondere gilt für formula_130, formula_131.", "section_level": 2}, {"title": "Beziehung zur Kovarianz.", "content": "Im Gegensatz zur Varianz, die lediglich die Variabilität der betrachteten Zufallsvariable misst, misst die Kovarianz die gemeinsame Variabilität von zwei Zufallsvariablen. Die Varianz ist demnach die Kovarianz einer Zufallsvariable mit sich selbst formula_132. Diese Beziehung folgt direkt aus der Definition der Varianz und Kovarianz. Die Kovarianz zwischen formula_1 und formula_134 wird auch mit formula_135 abgekürzt. Außerdem gilt, da die Kovarianz eine positiv semidefinite Bilinearform ist, die Cauchy-Schwarzsche Ungleichung: Diese Ungleichung gehört zu den bedeutendsten in der Mathematik und findet vor allem in der linearen Algebra Anwendung.", "section_level": 2}, {"title": "Summen und Produkte.", "content": "Für die Varianz einer beliebigen Summe von Zufallsvariablen formula_137 gilt allgemein: Hierbei bezeichnet formula_139 die Kovarianz der Zufallsvariablen formula_140 und formula_141 und es wurde die Eigenschaft formula_142 verwendet. Berücksichtigt man das Verhalten der Varianz bei linearen Transformationen, dann gilt für die Varianz der Linearkombination, beziehungsweise der gewichteten Summe, zweier Zufallsvariablen: Speziell für zwei Zufallsvariablen formula_1, formula_134 und formula_146 ergibt sich beispielsweise Dies bedeutet, dass die Variabilität der Summe zweier Zufallsvariablen der Summe der einzelnen Variabilitäten und dem zweifachen der gemeinsamen Variabilität der beiden Zufallsvariablen ergibt. Ein weiterer Grund, warum die Varianz anderen Streuungsmaßen vorgezogen wird, ist die nützliche Eigenschaft, dass die Varianz der Summe unabhängiger Zufallsvariablen der Summe der Varianzen entspricht: Dies resultiert daraus, dass bei unabhängigen Zufallsvariablen formula_149 gilt. Diese Formel lässt sich auch verallgemeinern: Wenn formula_150 paarweise unkorrelierte Zufallsvariablen sind (das heißt ihre Kovarianzen sind alle gleich Null), gilt oder allgemeiner mit beliebigen Konstanten formula_152 Dieses Resultat wurde 1853 vom französischen Mathematiker Irénée-Jules Bienaymé entdeckt und wird daher auch als Gleichung von Bienaymé bezeichnet. Sie gilt insbesondere dann, wenn die Zufallsvariablen unabhängig sind, denn aus Unabhängigkeit folgt Unkorreliertheit. Wenn alle Zufallsvariablen die gleiche Varianz formula_20 haben, bedeutet dies für die Varianzbildung des Stichprobenmittels: Man kann erkennen, dass die Varianz des Stichprobenmittels sinkt, wenn der Stichprobenumfang formula_156 steigt. Diese Formel für die Varianz des Stichprobenmittels wird bei der Definition des Standardfehlers des Stichprobenmittels benutzt, welcher im zentralen Grenzwertsatz angewendet wird. Sind zwei Zufallsvariablen formula_1 and formula_134 unabhängig, dann ist die Varianz ihres Produktes gegeben durch", "section_level": 2}, {"title": "Zusammengesetzte Zufallsvariable.", "content": "Ist formula_160 eine \"zusammengesetzte Zufallsvariable\", d. h. sind formula_161 unabhängige Zufallsvariablen, sind die formula_140 identisch verteilt und ist formula_163 auf formula_164 definiert, so lässt sich formula_160 darstellen als formula_166. Existieren die zweiten Momente von formula_161, so gilt für die zusammengesetzte Zufallsvariable: Diese Aussage ist auch als Blackwell-Girshick-Gleichung bekannt und wird z. B. in der Schadensversicherungsmathematik benutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Momenterzeugende und kumulantenerzeugende Funktion.", "content": "Mithilfe der momenterzeugenden Funktion lassen sich Momente wie die Varianz häufig einfacher berechnen. Die momenterzeugende Funktion ist definiert als Erwartungswert der Funktion formula_169. Da für die momenterzeugende Funktion formula_170 der Zusammenhang gilt, lässt sich die Varianz, durch den Verschiebungssatz, damit auf folgende Weise berechnen: Hierbei ist formula_173 die momenterzeugende Funktion und formula_174 die formula_156-te Ableitung dieser. Die kumulantenerzeugende Funktion einer Zufallsvariable ergibt sich als Logarithmus der momenterzeugenden Funktion und ist definiert als: Leitet man sie zweimal ab und wertet sie an der Stelle Null aus, so erhält man für die Varianz formula_177. Die zweite Kumulante ist also die Varianz.", "section_level": 2}, {"title": "Charakteristische und wahrscheinlichkeitserzeugende Funktion.", "content": "Die Varianz einer Zufallsvariable formula_1 lässt sich auch mit Hilfe ihrer charakteristischen Funktion formula_179 darstellen. Wegen Auch mit der wahrscheinlichkeitserzeugenden Funktion formula_183, die in Beziehung zur charakteristische Funktion steht lässt sich für diskrete formula_184 die Varianz berechnen. Es gilt dann für die Varianz formula_185, falls der linksseitige Grenzwert existiert.", "section_level": 2}, {"title": "Varianz als mittlere quadratische Abweichung vom Mittelwert.", "content": "Im Falle einer diskreten Zufallsvariable formula_1 mit abzählbar endlichem Träger formula_187 ergibt sich die Varianz der Zufallsvariable formula_188 als Hierbei ist formula_190 die Wahrscheinlichkeit, dass formula_1 den Wert formula_31 annimmt. Diese Varianz kann als eine gewichtete Summe der Werte formula_193 gewichtet mit den Wahrscheinlichkeiten formula_194 interpretiert werden. Falls formula_1 gleichverteilt auf formula_196 ist (formula_197), gilt für den Erwartungswert, dass er gleich dem arithmetischen Mittel ist (siehe Gewichtetes arithmetisches Mittel als Erwartungswert): Folglich wird die Varianz formula_199 zum arithmetischen Mittel der Werte formula_200: D. h., die Varianz ist bei Gleichverteilung gerade die \"mittlere quadratische Abweichung vom Mittelwert\" bzw. die Stichprobenvarianz formula_202.", "section_level": 2}, {"title": "Varianzen spezieller Verteilungen.", "content": "In der Stochastik gibt es eine Vielzahl von Verteilungen, die meist eine unterschiedliche Varianz aufweisen und oft in Beziehung zueinander stehen. Die Varianz der Normalverteilung ist von großer Bedeutung, da die Normalverteilung in der Statistik eine außerordentliche Stellung einnimmt. Die besondere Bedeutung der Normalverteilung beruht unter anderem auf dem zentralen Grenzwertsatz, dem zufolge Verteilungen, die durch Überlagerung einer großen Zahl von unabhängigen Einflüssen entstehen, unter schwachen Voraussetzungen annähernd normalverteilt sind. Eine Auswahl wichtiger Varianzen ist in nachfolgender Tabelle zusammengefasst:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung bei diskreten Zufallsvariablen.", "content": "Gegeben ist eine diskrete Zufallsvariable formula_1, welche die Werte formula_204, formula_116 und formula_206 mit je den Wahrscheinlichkeiten formula_207, formula_208 und formula_209 annimmt. Diese Werte lassen sich in folgender Tabelle zusammenfassen Der Erwartungswert beträgt nach obiger Definition Die Varianz ist demnach gegeben durch Mit dem Verschiebungssatz erhält man ebenfalls den gleichen Wert für die Varianz: Für die Standardabweichung ergibt sich damit:", "section_level": 2}, {"title": "Berechnung bei stetigen Zufallsvariablen.", "content": "Eine stetige Zufallsvariable habe die Dichtefunktion mit dem Erwartungswert von formula_1 und dem Erwartungswert von formula_101 Die Varianz dieser Dichtefunktion berechnet sich mit Hilfe des Verschiebungssatzes wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Stichprobenvarianz als Schätzer für die Varianz.", "content": "Seien formula_220 reelle unabhängig und identisch verteilte Zufallsvariablen mit dem Erwartungswert formula_221 und der endlichen Varianz formula_222. Ein Schätzer für den Erwartungswert formula_223 stellt das Stichprobenmittel formula_224 dar, da nach dem Gesetz der großen Zahlen gilt: Es wird im Folgenden ein Schätzer für die Varianz formula_226 gesucht. Ausgehend von formula_220 definiert man sich die Zufallsvariablen formula_228. Diese sind unabhängig und identisch verteilt mit dem Erwartungswert formula_229. Ist formula_134 nun quadratisch integrierbar, dann ist das schwache Gesetz der großen Zahlen anwendbar, und es gilt: Wenn man nun formula_223 durch formula_224 ersetzt, liefert dies die sogenannte Stichprobenvarianz. Aus diesem Grund stellt wie oben gezeigt die Stichprobenvarianz eine induktive Entsprechung der Varianz im stochastischen Sinne dar.", "section_level": 1}, {"title": "Bedingte Varianz.", "content": "Analog zu bedingten Erwartungswerten lassen sich beim Vorliegen von Zusatzinformationen, wie beispielsweise den Werten einer weiteren Zufallsvariable, bedingte Varianzen bedingter Verteilungen betrachten. Es seien formula_1 und formula_134 zwei reelle Zufallsvariablen, dann heißt die Varianz von formula_1, die auf formula_238 konditioniert ist die \"bedingte Varianz von formula_1 gegeben formula_238\" (oder \"Varianz von formula_1 bedingt auf formula_238\"). Um die „gewöhnliche“ Varianz formula_188 stärker von der bedingten Varianz formula_245 zu unterscheiden, spricht man bei der gewöhnlichen Varianz auch von der \"unbedingten Varianz\".", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Varianz-Kovarianzmatrix.", "content": "Im Falle eines reellen Zufallsvektors formula_246 mit dem dazugehörigen Erwartungswertvektor formula_247 verallgemeinert sich die Varianz beziehungsweise Kovarianz zu der symmetrischen Varianz-Kovarianzmatrix (oder einfach Kovarianzmatrix) des Zufallsvektors: Der Eintrag der formula_249-ten Zeile und formula_250-ten Spalte der Varianz-Kovarianzmatrix formula_251 ist die Kovarianz formula_252 der Zufallsvariablen formula_140 und formula_141 und in der Diagonale stehen die Varianzen formula_255. Da die Kovarianzen ein Maß für die Korrelation zwischen Zufallsvariablen darstellen und die Varianzen lediglich ein Maß für die Variabilität, enthält die Varianz-Kovarianzmatrix Informationen über die Streuung und Korrelationen zwischen all seinen Komponenten. Da die Varianzen und Kovarianzen per Definition stets nicht-negativ sind, gilt analog für die Varianz-Kovarianzmatrix, dass sie positiv semidefinit ist. Die Varianz-Kovarianzmatrix dient bei der Beurteilung von Schätzern als Effizienzkriterium. Im Allgemeinen gilt, dass sich die Effizienz eines Parameterschätzers anhand der „Größe“ seiner Varianz-Kovarianzmatrix messen lässt. Es gilt: Je „kleiner“ die Varianz-Kovarianzmatrix, desto „größer“ die Effizienz des Schätzers.", "section_level": 2}, {"title": "Matrixnotation für die Varianz einer Linearkombination.", "content": "Es sei formula_256 ein Spaltenvektor von formula_257 Zufallsvariablen formula_258, und formula_259 ein Spaltenvektor bestehend aus formula_257 Skalaren formula_261. Dies bedeutet, dass formula_262 eine Linearkombination dieser Zufallsvariablen ist, wobei formula_263 die Transponierte von formula_259 bezeichnet. Sei formula_265 die Varianz-Kovarianzmatrix von formula_256. Die Varianz von formula_262 ist dann gegeben durch:", "section_level": 2}, {"title": "Verwandte Maßzahlen.", "content": "Fasst man die Varianz als Streuungsmaß der Verteilung einer Zufallsvariable auf, so ist sie mit den folgenden Streuungsmaßen verwandt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Varianz ( \"variantia\" = „Verschiedenheit“ bzw. \"variare\" = „(ver)ändern, verschieden sein“), ist ein Maß für die Streuung der Wahrscheinlichkeitsdichte um ihren Schwerpunkt. Mathematisch wird sie definiert als die \"mittlere quadratische Abweichung\" einer reellen Zufallsvariablen von ihrem Erwartungswert. Sie ist das zentrale Moment zweiter Ordnung einer Zufallsvariablen. ", "tgt_summary": "Rozptyl (též střední kvadratická odchylka, střední kvadratická fluktuace, variance nebo také disperze) se používá v teorii pravděpodobnosti a statistice. Je to druhý centrální moment náhodné veličiny. Jedná se o charakteristiku variability rozdělení pravděpodobnosti náhodné veličiny, která vyjadřuje variabilitu rozdělení souboru náhodných hodnot kolem její střední hodnoty. ", "id": 1947943} {"src_title": "Stonewall", "tgt_title": "Stonewallské nepokoje", "src_document": [{"title": "Zusammenfassung.", "content": "In den 1960er-Jahren kam es in New York und anderen Städten immer wieder zu gewalttätigen Razzien in Schwulenlokalen. Dabei wurde die Identität der Besucher des Lokals festgestellt und bisweilen öffentlich gemacht, und es kam zu Verhaftungen und Anklagen wegen „anstößigen Verhaltens“. Am 28. Juni 1969 fand eine solche Razzia in der Szene-Bar Stonewall Inn statt. An diesem Tag sollen sich besonders viele Schwule in New York aufgehalten haben, weil zuvor die Beerdigung von Schauspielerin Judy Garland stattgefunden hatte, die als „Schwulenidol“ galt. Die Besucher des Stonewall Inn ließen sich das Vorgehen der Polizei nicht gefallen, und die Polizisten wurden gewaltsam vertrieben. Die Ereignisse führten zu einer breiten Solidarisierung im New Yorker Schwulenviertel, und auch in den Folgetagen leisteten die Schwulen den verstärkten Polizeitruppen erfolgreich Widerstand. Erst nach fünf Tagen beruhigte sich die Situation.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Razzien der Polizei in Schwulenbars und Nachtclubs waren regelmäßige Ereignisse in der Homosexuellenszene überall in den Vereinigten Staaten bis in die 1960er Jahre, als plötzlich derartige Razzien in einschlägigen Etablissements in den größeren Städten deutlich seltener wurden. Es herrscht die Meinung, dass dies eine Folge einer Reihe von Beschwerden vor Gericht und wachsenden Widerstandes der Lesben- und Schwulenbewegung war. Vor 1965 war es üblich, dass die New Yorker Polizei die Identitäten aller Anwesenden bei derartigen Razzien erfasste und manchmal in der Presse veröffentlichte, mit verheerenden sozialen Folgen für die so zwangsweise Geouteten. Gelegentlich wurden auch so viele Kunden, wie in die Polizeifahrzeuge passten, vorläufig festgenommen. Damals rechtfertigte die Polizei die Verhaftungen mit Anklagen wegen \"Indecency\" (etwa „Anstößigkeit“ oder „Erregung öffentlichen Ärgernisses“). Dazu zählte man Küssen, Händchenhalten, das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts oder auch nur die bloße Anwesenheit in der Kneipe während der Razzia. 1965 traten zwei wichtige Personen in das Licht der Öffentlichkeit. John Lindsay, ein liberaler Republikaner, wurde als Reformer zum Bürgermeister von New York gewählt. Dick Leitsch wurde ungefähr zur selben Zeit in New York Vorsitzender der Mattachine Society, einer frühen Organisation für die Anerkennung der Rechte von Homosexuellen in den Vereinigten Staaten. Leitsch wurde, verglichen mit seinen Vorgängern, als vergleichsweise militant eingeschätzt, und er glaubte an Methoden der direkten Aktion, die damals in den 60er Jahren bei anderen Bürgerrechtsgruppen sehr verbreitet waren. Anfang 1966 änderte sich die Politik der Verwaltung aufgrund von Beschwerden von Mattachine: Die Polizei benutze „Lockvogelmethoden“, um Personen auf der Straße wegen des Vorwurfes der „Anstößigkeit“ festzunehmen. Der Polizeichef Howard Leary ordnete an, dass Homosexuelle nicht von verdeckt operierenden Polizisten zu einer Straftat verleitet werden dürften und bei Verhaftungen durch Undercoverleute ein Zivilist als Zeuge notwendig sei. Das beendete die Verhaftungen von Homosexuellen wegen dieser Vergehen weitgehend. Im selben Jahr forderte Dick Leitsch die \"State Liquor Authority\" (SLA) bezüglich ihrer Richtlinien heraus, die es erlaubten, einer Bar die Schankerlaubnis für Alkohol zu entziehen, wenn diese wissentlich Alkohol an eine Gruppe von drei oder mehr Homosexuellen ausschenkte. Leitsch veranstaltete ein „Sip in“, d. h., er informierte die Presse über sein Vorhaben, sich mit zwei anderen Schwulen in einer Bar zu treffen. Als der Barmann der bewussten Bar sie abwies, wandten sie sich an die Menschenrechtskommission der Stadt. Daraufhin stellte der Vorsitzende der SLA klar, dass seine Behörde den Ausschank von Alkohol an Homosexuelle nicht länger verbieten würde. Zusätzlich ergaben zwei unterschiedliche Gerichtsentscheidungen, dass für die Rücknahme der Schankerlaubnis „substanzielle Beweise“ nötig waren und dass Küssen unter Männern nicht länger als anstößig galt. Die Zahl von Kneipen mit homosexuellem Zielpublikum wuchs nach 1966 beständig. 1969 waren Schwulenbars legal, trotzdem wurde im Stonewall Inn in dieser Nacht eine Razzia durchgeführt. Nach dem bekannten Historiker John D’Emilio steckte New York mitten in einem Wahlkampf um das Amt des Bürgermeisters und John Lindsay, der gerade die Vorwahlen seiner Partei verloren hatte, glaubte, es sei notwendig, in den Kneipen seiner Stadt „aufzuräumen“. Beim Lokal Stonewall Inn gab es eine ganze Reihe von Gründen, warum diese im Visier der Polizei war: Die Betreiber hatten keine Schankerlaubnis, es gab Verbindungen zum Organisierten Verbrechen, und man ließ zur Unterhaltung der Gäste spärlich bekleidete Go-Go-Boys auftreten. Damit bot das Lokal Anlass für die Einschätzung, es brächte ein „unruly element“ (etwa \"Regelverstoß\") an den Sheridan Square. Marty Huber schreibt zum Stonewall Inn und seinen Gästen in \"Queering Gay Pride:\" Auch Salih Alexander Wolter stützt aus seinen Untersuchungen diese Sicht und betont, dass gerade diese Personengruppen am entschlossensten kämpften, unter ihnen Sylvia Rivera und Marsha P. Johnson. So wird aus der Kundschaft des Stonewall Inn die Ausgrenzung der schwulen und lesbischen Community deutlich. Auch für die Razzien der Polizei soll Rassismus eine Rolle gespielt haben, denn im Stonewall Inn verkehrten viele Schwarze und Latinos. Möglicherweise war die Entscheidung der Polizei, die Razzia auf diese Weise durchzuführen, wie sie letztlich durchgeführt wurde, von der Tatsache beeinflusst, dass die Kundschaft des Stonewall Inn nicht nur homosexuell, sondern dazu noch mehrheitlich nicht-weiß und daher besonders „verachtenswert“ erschien. Ein großer Teil der Personen, die Widerstand leisteten, waren Afroamerikaner und Latinos. \"Deputy Inspector\" Seymour Pine, der die Razzia in dieser Nacht anführte, behauptete, dass ihm befohlen worden sei, das Stonewall Inn zu schließen, weil es der zentrale Ort gewesen sei, an dem man Informationen über Homosexuelle sammeln konnte, die in der Wall Street arbeiteten. Zuvor gab es einen Anstieg an groß angelegten Diebstählen bei Börsenhändlern der Wall Street, was die Polizei zu dem Verdacht veranlasst hatte, es könnten Homosexuelle in die Diebstähle verwickelt sein, die mit ihrer Homosexualität erpresst wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Die Razzia und die Folgen.", "content": "Bei dieser Razzia kamen einige Faktoren zusammen, die sie von den Razzien unterschieden, an die sich die Kunden gewöhnt hatten. Eine Woche zuvor war Judy Garland gestorben, eine wichtige kulturelle Ikone, mit der sich viele Homosexuelle identifizierten. Die Trauer über den Verlust gipfelte in der Beerdigung am Freitag, 27. Juni, die von 22.000 Menschen besucht wurde, darunter 12.000 Homosexuelle. Viele der Kunden des Stonewall waren noch immer emotional aufgewühlt, als die Razzia durchgeführt wurde. Historiker streiten darüber, ob es einen Zusammenhang gab oder nicht. Ein weiterer Umstand, der die Razzia besonders macht, war der Zeitpunkt. Üblicherweise bekamen die Betreiber der Bar vom Sechsten Bezirk einen Hinweis auf die bevorstehende Razzia. Die Razzien erfolgten in der Regel früh genug am Abend, so dass die Kneipe kurz danach zur Hauptgeschäftszeit ihren Betrieb fortsetzen konnte. Diese Razzia erfolgte viel später als gewöhnlich, um 1:20 Uhr in der Nacht zum Samstag. Acht Beamte des Ersten Bezirks, von denen nur einer Uniform trug, kamen in das Lokal. Die meisten Kunden konnten ihrer Verhaftung entgehen, da üblicherweise nur solche Personen festgenommen wurden, die keine Ausweispapiere bei sich hatten, Personen, die Kleidung des anderen Geschlechts trugen und einige oder alle Angestellten der Bar. Die Details, wie genau der Aufstand entflammte, sind uneinheitlich. Eine Quelle behauptet, eine Transgender-Frau namens Sylvia Rivera habe eine Flasche nach einem Polizisten geworfen, nachdem sie von dessen Schlagstock getroffen worden sei. Eine andere Quelle behauptet, dass eine lesbische Frau sich dagegen gewehrt habe, in ein Polizeiauto gesteckt zu werden, und damit die umstehende Menge angespornt habe, sich ihr anzuschließen. Eine Schlägerei begann, in der die Polizisten schnell überwältigt wurden. Die Beamten zogen sich in die Bar zurück. Der heterosexuelle Folk-Sänger Dave Van Ronk, der zufällig vorbeikam, wurde von den Polizisten ergriffen und in der Bar misshandelt. Einige versuchten, die Bar anzuzünden. Andere benutzten eine Parkuhr als Rammbock, um die Polizisten zu vertreiben. Die Nachricht von der Schlägerei verbreitete sich rasch, und immer mehr Anwohner und Kunden nahegelegener Bars strömten zum Ort des Geschehens. Während dieser Nacht ergriff die Polizei zahlreiche femininaussehende Männer und misshandelte diese. Allein in dieser Nacht gab es 13 Festnahmen, und vier Polizisten wurden verletzt. Die Zahl der verletzten Protestierer ist nicht bekannt. Es ist jedoch bekannt, dass mindestens zwei Personen, die Widerstand leisteten, von der Polizei schwer verletzt wurden. Die Protestierenden warfen Steine und Flaschen und skandierten „Gay Power!“. Die Zahl der Protestierenden wurde auf 2.000 Personen geschätzt, gegen die 400 Polizisten eingesetzt wurden. Die Polizei entsandte Verstärkung in Form der Tactical Patrol Force, einer Einheit, die ursprünglich darauf trainiert war, Demonstrationen von Vietnamkriegsgegnern zu bekämpfen. Die Tactical Patrol Force traf ein und versuchte die Menge zu zerstreuen, die die Polizisten mit Steinen und anderen Wurfgeschossen angriff. Letztendlich beruhigte sich die Lage, aber die Protestierenden kehrten in der nächsten Nacht zurück. Die Proteste waren weniger gewalttätig als in der ersten Nacht. Kleinere Scharmützel zwischen Protestierenden und der Polizei folgten bis etwa 4.00 Uhr am Morgen. Zum dritten Tag mit Protesten kam es fünf Tage nach der Razzia im Stonewall Inn. An diesem Mittwoch kamen 1.000 Menschen bei der Bar zusammen und verursachten erneut erheblichen Sachschaden. Aufgestauter Zorn und Empörung gegen die Art, wie Homosexuelle seit Jahrzehnten von der Polizei behandelt worden waren, entluden sich.", "section_level": 1}, {"title": "Das Vermächtnis.", "content": "Die Kräfte, die lange Zeit vor dem Aufstand unter der Oberfläche gebrodelt hatten, blieben nun nicht länger verborgen. Die Gemeinschaft, die durch homosexuellenfreundliche Organisationen in den Jahrzehnten zuvor geschaffen worden war, bot den idealen Nährboden für die offene homosexuelle Befreiungsbewegung. Ende Juli formierte sich die Gay Liberation Front (GLF) in New York, und Ende des Jahres war sie in vielen Städten und Universitäten des Landes vertreten. Allerdings wurden Transpersonen und Afroamerikaner von Schwulen und Lesben des Mainstreams ausgeschlossen – seit 1973 durften Transpersonen nicht mehr Mitglied der Gay Activists Alliance (GAA) – Nachfolgeorganisation der GLF – sein, weil sich die eindeutig geschlechtlich identifizierten Schwulen und Lesben damit bessere Chancen für ein Antidiskriminierungsgesetz (Gay Rights Bill) versprachen. Bald darauf wurden weltweit ähnliche Organisationen gegründet, unter anderem in Kanada, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Australien und Neuseeland. Im folgenden Jahr organisierte die Gay Liberation Front im Gedenken an den Stonewall-Aufstand einen Marsch vom Greenwich Village zum Central Park. Zwischen 5.000 und 10.000 Menschen nahmen an diesem Marsch teil. Damit war die Tradition des Christopher Street Day (CSD) begründet, mit der viele Gay-Pride-Bewegungen seither im Sommer das Andenken an diesen Wendepunkt in der Geschichte der Diskriminierung von Homosexuellen feiern. Der Stonewall-Aufstand leitete auch eine Neuorientierung in der Schwulenbewegung ein: Während es bis dahin um die Entkriminalisierung von Schwulen und Lesben ging und darum, für Toleranz bei der heterosexuellen Bevölkerungsmehrheit zu werben, steht seit dem Aufstand ein neues Selbstbewusstsein im Vordergrund. Am 24. Juni 2016 proklamierte Barack Obama das \"Stonewall National Monument\", eine nationale Gedenkstätte vom Typ eines National Monuments.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stonewall, kurz für Stonewall-Aufstand oder Stonewall-Unruhen, war eine Serie von gewalttätigen Konflikten zwischen Homo- sowie Transsexuellen und Polizeibeamten in New York City. Die ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen fanden in der Nacht zum Samstag, den 28. Juni 1969 ab etwa 1:20 Uhr statt, als Polizeibeamte eine Razzia im Stonewall Inn durchführten, einer Bar mit homo- und transsexuellem Zielpublikum in der Christopher Street an der Ecke der 7th Avenue im Greenwich Village. ", "tgt_summary": "Stonewallské nepokoje (známé taky jako Stonewallské povstání nebo Stonewallská vzpoura) byly sérií spontánních, násilných demonstrací členů gay (LGBT) komunity proti policejní razii, která se uskutečnila v brzkých ranních hodinách 28. června 1969 v Stonewall Inn v sousedství Greenwich Village v Manhattanu, New York. Pouliční bitvy trvaly několik dní, do bojů se zapojilo přes 2000 protestujících. Jednalo se o první americké (a zřejmě i světové) vystoupení gayů a leseb v boji za jejich požadavky a je obecně uznáváno jako nejdůležitější událost, která vedla k hnutí osvobození gayů a modernímu boji za práva LGBT ve Spojených státech. Allen Ginsberg, jedna z ikonických postav hnutí, komentoval nepokoje slovy „buzíci ztratili svou ustrašenou tvář, kterou měli po desetiletí“. ", "id": 1407984} {"src_title": "Wilhelm Reich", "tgt_title": "Wilhelm Reich", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wilhelm Reich wurde 1897 als erster von zwei Söhnen des Gutsbesitzers Léon Reich und dessen Frau Cecilia geboren. Reichs Geburtsort Dobzau, auch Dobrzanica, liegt im damals österreichischen Galizien, der Ort Jujinetz (heute im Rajon Kizman), wo Reich den Großteil seiner Kindheit verbrachte, in der Bukowina. Reichs Eltern waren zwar jüdischer Herkunft, hatten sich aber vom jüdischen Glauben gelöst, weshalb Reich keine religiöse Erziehung erhielt. Er wurde zuhause von Privatlehrern unterrichtet, bis er auf das Deutsche Gymnasium von Czernowitz ging. Mit einem dieser Privatlehrer unterhielt Reichs Mutter zeitweilig eine intime Beziehung. Als dies der etwa elfjährige Wilhelm entdeckte und seinem Vater verriet, erzeugte er ungewollt eine Ehekrise, als deren Folge Reichs Mutter Suizid verübte und sein Vater depressiv erkrankte und 1914 starb. Der siebzehnjährige Reich musste diese Tragödien verarbeiten und zugleich die Leitung des Gutsbetriebs übernehmen. Kurz nach Beginn des Weltkrieges wurde Reich wegen einrückender russischer Truppen zur Aufgabe des Guts und zur Flucht gezwungen. Er trat der k.u.k.-Armee bei und blieb bis zum Kriegsende 1918 im Militärdienst.", "section_level": 1}, {"title": "Studium.", "content": "Wilhelm Reich ging anschließend mit seinem jüngeren Bruder Robert nach Wien und studierte, nach einem Semester Rechtswissenschaften, Medizin. Er wurde durch ein Seminar zur Sexualität, das sein Kommilitone Otto Fenichel außeruniversitär organisiert hatte, auf Sigmund Freud und die Psychoanalyse aufmerksam. Noch als Student wurde er – eine große Ausnahme – 1920, nach seinem Vortrag „Libidokonflikte und Wahngebilde in Ibsens ‚Peer Gynt‘“, in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen. Im Jahre 1922 promovierte er zum Doktor der Medizin.", "section_level": 2}, {"title": "Therapeut und Forscher.", "content": "Wilhelm Reich arbeitete an der Psychiatrischen Klinik Julius Wagner-Jaureggs unter Paul Schilder. Nach zwei abgebrochenen Analysen, bei Isidor Sadger und Paul Federn, praktizierte Reich mit Billigung Freuds als Psychoanalytiker. Von 1922 bis 1930 war er am „Wiener Psychoanalytischen Ambulatorium“ tätig. Von 1924 bis 1930 leitete er zudem das Wiener Seminar für Psychoanalytische Therapie, wo man praktische Probleme der Behandlung systematisch erforschte. Aus den dortigen Diskussionen und aus einer konsequenten Weiterentwicklung der Freudschen Libidotheorie zur Orgasmustheorie (1927) gingen Reichs therapietechnische Innovationen hervor: von der Widerstandsanalyse (1927) zur Charakteranalyse (1933), danach zur körperorientierten Vegetotherapie (1935) und in den 1940er Jahren zur Orgontherapie.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikt mit Freud.", "content": "Aus seinen klinischen Erfahrungen gelangte Reich zu der Auffassung, dass jede psychische Erkrankung mit einer Störung der sexuellen Erlebnisfähigkeit einhergehe, worüber im Rahmen der Psychoanalyse bis dahin kaum geforscht worden war. Mit der Orgasmustheorie führte er ein Kriterium für psychische Gesundheit und somit auch als Therapieziel ein: die orgastische Potenz. Zugleich betonte er, dass dieses Ziel nur schwer erreichbar und die Neurose als Massenerscheinung ohnehin nicht durch Einzeltherapien zu beseitigen sei, sondern nur durch Prophylaxe. Sowohl wegen seiner Auffassung von psychischer Gesundheit als auch wegen der im Gebot der Prophylaxe implizierten politischen Konsequenzen geriet Reich schon um 1926 in einen schwelenden Konflikt mit Freud, der schließlich – ohne jede sachliche Auseinandersetzung – im August 1934 zu Reichs Ausschluss aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) führte.", "section_level": 2}, {"title": "Vegetotherapie.", "content": "Reich wirkte nun außerhalb der psychoanalytischen Organisationen im skandinavischen Exil weiter. In den 1930er Jahren hatte er von dem damals zu den führenden Physiologen zählenden Friedrich Kraus das Konzept der „vegetativen Strömung“ übernommen und seine Charakteranalyse zur Vegetotherapie weiterentwickelt. Er sah seine eigenen Arbeiten mit denen anderer Fachkollegen wie Ludwig Robert Müller (\"Die Lebensnerven\") und Max Hartmann konvergieren: „Wenn verschiedene Disziplinen unabhängig voneinander, ohne Ahnung der Konsequenzen ihrer Forschung, ohne Vorsatz, einander je zu begegnen, immer mehr nach einem bestimmten Punkte zu konvergieren scheinen... dann zweifeln wir nicht, dass diese Theorien, und nicht die heuristisch wertlosen isolierten, die größere Wahrscheinlichkeit für sich haben.“", "section_level": 2}, {"title": "Bion-Experimente.", "content": "Reich unterhielt in Oslo, wo er seit 1935 im Exil lebte, ein mit Geräten und Personal gut ausgestattetes Labor, um aufgrund dieser theoretischen Synthese eigene empirische Forschungen durchführen zu können. Dabei behauptete er, auf „Gebilde des Übergangs vom Anorganischen, Unbewegten zum Organischen, Bewegten und Kultivierbaren“ gestoßen zu sein, die er nicht mit bereits Bekanntem zu identifizieren vermochte und deshalb mit dem neuen Begriff Bione bezeichnete. Zur Problematik der „Bione“ erschien 2015 eine ausführliche wissenschaftshistorische Untersuchung.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Aktivitäten.", "content": "Unter dem Eindruck der Geschehnisse beim Wiener Justizpalastbrand vom 15. Juli 1927 hatte sich Reich politisch radikalisiert und war in die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) eingetreten, heimlich, denn offen blieb er Mitglied der (SDAP). Aus dieser wurde er im Januar 1930 wegen Spalteraktivitäten zugunsten der KPÖ ausgeschlossen. Zu dieser Zeit gründete Reich mit Marie Frischauf und anderen kommunistischen oder sozialdemokratischen Ärzten in verschiedenen Stadtteilen Wiens Sexualberatungsstellen. Seit Mitte 1927 hatte Reich außerdem, parallel zu seiner Arbeit innerhalb der Psychoanalyse, eine Synthese von Marxismus und Psychoanalyse (siehe: Freudomarxismus) auf theoretischer wie praktischer Ebene versucht. Er war 1930 von Wien nach Berlin gegangen, wo er der KPD beitrat und 1931 den Deutschen Reichsverband für Proletarische Sexualpolitik gründete, kurz: die Sexpol. Auch diese Arbeit war so konfliktträchtig, dass er 1933, vor allem wegen seines Buches \"Massenpsychologie des Faschismus\", aus der Partei ausgeschlossen wurde. Reichs Buch \"Die Sexualität im Kulturkampf\" (1936) enthält eine scharfe Kritik der rückschrittlichen Entwicklung in der Sowjetunion unter Stalin.", "section_level": 2}, {"title": "\"Massenpsychologie des Faschismus\".", "content": "Reich wandte mit seiner Arbeit \"Massenpsychologie des Faschismus\" seine klinischen Vorstellungen von der menschlichen Charakterstruktur auf den gesellschaftlich-politischen Bereich an. Es ist seine erste größere, aus psychoanalytisch-gesellschaftskritischer Sicht geschriebene Auseinandersetzung mit dem Faschismus bzw. dem Nationalsozialismus. Er analysiert darin grundlegende Zusammenhänge zwischen autoritärer Triebunterdrückung und faschistischer Ideologie und welche Rolle die autoritäre Familie und die Kirche dabei spielen. Reich vertrat die Ansicht, dass organisierte faschistische Bewegungen durch irrationale Charakterstrukturen des modernen Durchschnittsmenschen hervorgebracht würden, dessen primäre biologische Bedürfnisse und Antriebe seit Generationen unterdrückt worden seien: Die patriarchalische (Zwangs-)Familie als Keimzelle des Staates schaffe die Charaktere, die sich der repressiven Ordnung, trotz Not und Erniedrigung, unterwerfen. Er verneint die Auffassung, Faschismus würde aus der Ideologie oder dem Handeln einzelner Individuen oder irgendwelcher politischen oder ethnischen Gruppen entspringen. Das später von Erich Fromm entwickelte Konzept des autoritären Charakters sah Reich als verwässerndes Plagiat seiner Theorie an.", "section_level": 2}, {"title": "Emigration nach Skandinavien 1933.", "content": "Reich hatte 1921 in Wien eine ehemalige Patientin geheiratet, die Medizinstudentin Annie Pink, die später ebenfalls Psychoanalytikerin wurde. Aus der Ehe, die bis 1932 dauerte, gingen zwei Töchter hervor: 1924 Eva und 1928 Lore. Am 2. März 1933 erschien im Völkischen Beobachter ein Hetzartikel gegen Reichs Schrift „Der Sexuelle Kampf der Jugend“. Am nächsten Tag emigrierte Reich zusammen mit seiner Frau Annie zunächst nach Wien und dann nach Kopenhagen. Bei der vom NS-Regime geplanten und inszenierten Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 wurden seine Bücher verbrannt. 1934 verlor er die Aufenthaltsgenehmigung für Dänemark, emigrierte deshalb nach Norwegen und ließ sich in Oslo nieder. 1933, nach der Trennung von seiner Frau Annie, wurde die Balletttänzerin Elsa Lindenberg (1906–1990), die Reich in Berlin kennengelernt hatte, im skandinavischen Exil seine Lebensgefährtin; sie blieb, als Reich 1939 nach New York emigrierte, in Norwegen. In den USA heiratete Reich Ilse Ollendorff (1909–2008), ebenfalls eine Emigrantin aus Deutschland. Diese Ehe, aus der 1944 der Sohn Peter hervorging, wurde 1954 geschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Emigration in die USA 1939.", "content": "Im August 1939, kurz vor Beginn des Krieges, übersiedelte Reich mitsamt seinem Labor nach New York, was nur möglich war, weil er einen Lehrauftrag an der New School for Social Research erhalten hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Orgonforschung.", "content": "Reich hatte sich um den Lehrauftrag nur bemüht, um ein Visum für die USA zu erhalten. Er führte ihn nur ein Jahr lang aus. Parallel dazu und anschließend konzentrierte er sich auf seine auf der Bionforschung aufbauende Orgonforschung. Die Arbeit mit den ihm schon seit seiner Osloer Zeit bekannten Bionen führte ihn zum Postulat einer „spezifisch biologischen“ Energie, die er Orgon nannte. Diese sei, so Reich, in von ihm konstruierten Orgonakkumulatoren konzentrierbar und biophysikalische Grundlage seiner Therapie. Durch die Verbreitung seiner Bücher und die Einübung von Studenten in die Grundlagen seiner Orgonforschung wurde der Kreis insbesondere von Ärzten, die auch seinen Orgonakkumulator verwendeten, immer größer. Reich veröffentlichte Zeitschriften und es gab jedes Jahr eine Konferenz in Rangeley, auf der den Interessierten die neuesten Ergebnisse präsentiert wurden. Gleichzeitig erschienen ab Mitte der 1940er Jahre kritische Artikel in der Presse, und die amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) wurde auf die Orgonbehandlung aufmerksam. Unter dem Eindruck des Koreakrieges, bei dem auch der Einsatz von Atombomben erwogen wurde, begann Reich im Januar 1951 das „Oranur-Experiment“, mit dem er erforschen wollte, ob sich mit Orgonenergie Radioaktivität neutralisieren lässt. Nachdem dabei unerwartet Versuchsmäuse starben und mehrere Mitarbeiter ernstlich erkrankten, evakuierte Reich sein Laborgebäude, um weiteren Schäden vorzubeugen. Reich interpretierte den Vorgang so, dass sich beim Oranur-Experiment „tödliche Orgonenergie“ (DOR) gebildet habe. Diese versuchte er nun durch Anwendung eines mit Wasser verbundenen Röhrensystems („DOR-Buster“) von den kontaminierten Personen „abzuziehen“. Eine Fortentwicklung dieses Geräts war der „Cloudbuster“, mit dem er, diesmal aus der Atmosphäre, ebenfalls DOR abziehen und so Regen auslösen zu können behauptete. Lokalzeitungen in Maine wussten von erfolgreicher Anwendung des Gerätes zu berichten. Da Reich sich von dem UFO-Medienhype, der von dem Roswell-Zwischenfall 1947 ausgelöst worden war, beeindrucken ließ, richtete er den „Cloudbuster“ versuchsweise auf ein am Himmel stehendes blinkendes Licht. Da diese Erscheinung daraufhin verschwand, nahm Reich an, dass er es mit einem UFO zu tun gehabt hatte, das sich, so seine These, der Orgonenergie als Antrieb bediente.", "section_level": 3}, {"title": "Rechtsstreitigkeiten.", "content": "Ein 1955 verfügtes gerichtliches Verbot der Verwendung dieser Orgonakkumulatoren sowie die Verfügung, diese Geräte selbst sowie alle seine Bücher zu vernichten, wurde von Reich nicht akzeptiert, da es sich um eine wissenschaftliche Frage handele, die nicht von einem Gericht zu klären sei. Nachdem ein Mitarbeiter Reichs gegen das gerichtliche Verbot verstieß, Orgonakkumulatoren über Grenzen der US-Bundesstaaten zu transportieren, wurde Reich 1956 zu einer zweijährigen Haftstrafe wegen „Missachtung des Gerichts“ verurteilt. Sein Freund, der Reformpädagoge A. S. Neill, schrieb ihm: \"Reich, ich liebe Dich. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß Du mit einer irrsinnigen Gefängnishaft bestraft wirst. Du würdest es nicht aushalten, und Du weißt das.\" Neill sollte recht behalten. Reich trat die Strafe am 12. März 1957 an und starb während der Haft am 3. November 1957. Als Todesursache wurde Herzversagen angegeben. Reichs Bücher wurden zu Werbeschriften für den „Orgonakkumulator“ erklärt und unter Aufsicht der Food and Drug Administration (FDA) verbrannt; sie bestand auf der Verbrennung aller Arbeiten Reichs, wenn in ihnen das Wort Orgon vorkam, oder, sofern nicht, wenn ihnen gedankliche Vorarbeit für die Orgonomie unterstellt werden konnte, so dass fast alle publizierten Schriften Reichs betroffen waren. Der Antikommunismus der Ära McCarthy trug zum Vorwurf der „Scharlatanerie“ in der gegen den Psychoanalytiker betriebenen Kampagne bei. Reich verfügte in seinem Testament, dass sein Nachlass erst fünfzig Jahre nach seinem Tode der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werde; die Dokumente wurden demgemäß im November 2007 von der Bibliothek der Harvard University Medical School für wissenschaftliche Studien freigegeben.", "section_level": 3}, {"title": "Werk.", "content": "Reich hinterließ ein interdisziplinäres Werk, das weit über die Grenzen der Psychologie oder Psychoanalyse hinausgeht: Auf der Makroebene ragen seine Arbeiten bis hinein in die politische Soziologie; auf der Mikroebene erstrecken sie sich über Biologie, Mikrobiologie bis hin zur \"Paraphysik\". Man kann seine Beschäftigung als jeweils logische und unmittelbare Konsequenz der zuvor erbrachten Ergebnisse aus Forschungsarbeiten betrachten, die bei der Frage nach dem Verständnis und der Therapie psychischer Beeinträchtigungen ansetzen. Der heute mögliche Gesamtüberblick über sein Lebenswerk lässt deutlich erkennen, dass ein roter Faden seine Arbeiten durchzieht. Reich beginnt als Psychoanalytiker, beschreibt sehr ausführlich das Vorhandensein der verschiedenen Abwehrmuster des Menschen (Charakterpanzerungen, zunächst psychisch, dann somatisch) und die Möglichkeiten ihrer Auflösung. Seine konsequente Verfolgung der energetischen Basis (was Freud Libido-Ökonomie nannte, aber nicht weiterverfolgte) führte ihn zur Frage, was denn eigentlich das Lebendige sei, zur Entwicklung der Sexualökonomie und schließlich zur „Entdeckung des Orgons“. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der Erforschung der Krebserkrankungen, seiner Meinung nach eine Erkrankung des gesamten Organismus, der eine gestörte Pulsation des Orgons im Körper zugrunde liege, die wiederum in der Unfähigkeit des Organismus wurzele, sich vollständig den vegetativen Zuckungen im Orgasmus hinzugeben. Diese Unfähigkeit, die orgastische Impotenz des Menschen bzw. ihre Behebung, ist ein Kernpunkt seiner Arbeit. In der Praxis gebührt ihm das Verdienst, dass er als einer der ersten die praktische Beratung in Sexualfragen forderte und auch durchführte. Darüber hinaus hat er selbst unter erschwerten äußeren Bedingungen die „klinisch-therapeutische Arbeit mit Unterschicht-Klienten“ geleistet. In diesem Zusammenhang muss auch sein sexualpädagogisches Wirken in der proletarischen Jugendbewegung erwähnt werden („Der sexuelle Kampf der Jugend“). Die sexuelle Revolution der 1970er Jahre wurde aufgrund eines Titels eines Buches von Reich so genannt, hat sich aber kaum – und wenn, dann meist in Verkennung seiner Auffassung von Sexualität – auf Reich berufen. Das Besondere seines Werks ist die Entdeckung der ganzheitlichen Sicht des Menschen, die u. a. in den Annahmen gipfelte, dass „Erinnerungen immer von entsprechenden körperlichen Auswirkungen begleitet werden, (...) Emotionen sich in Form eines Muskelpanzers im Körper manifestieren“.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaft.", "content": "Reichs Orgonomie wurde gemeinhin als parawissenschaftlich ignoriert. Trotzdem provozierte sie, aufgrund ihres Zusammenhangs mit seinen früheren Arbeiten, auch von Wissenschaftlern heftige Reaktionen, z. B. von dem Psychologen Peter R. Hofstätter und dem Medizinhistoriker Erwin Ackerknecht. Obschon sich Reich in seinen Schriften auf die zeitgenössische naturwissenschaftliche Forschung bezog, sind Anschlüsse an die Fragestellungen und Terminologie der heutigen Naturwissenschaften oder der Medizin aus systematischen und historischen Gründen in vielen Fällen nur schwierig und im geduldigen Nachvollzug herzustellen. Seine Arbeiten polarisierten und polarisieren heute noch sehr stark. Die frühen Beiträge im Rahmen der Psychoanalyse, auch noch deren Weiterentwicklung zur Charakteranalyse, fanden noch breite Zustimmung, doch schon sein Postulat der orgastischen Potenz als Therapieziel traf auf Skepsis und, insbesondere bei Freud, auf Ablehnung. Die Fortentwicklung der Charakteranalyse zur Vegetotherapie, also die Begründung der Körperpsychotherapie, wurde von der Mehrheit seiner psychotherapeutischen Kollegen als Irrweg betrachtet. Albert Einstein, der 1941 privat Reichs Messungen an einem Orgonakkumulator überprüfte, konnte Reichs Postulat einer noch unerforschten Energieart nicht bestätigen. Er gab Reich eine konventionelle Interpretation der beobachteten Phänomene und schrieb ihm: „Ich hoffe, dass dies Ihre Skepsis entwickeln wird, dass Sie sich nicht durch eine an sich verständliche Illusion trügen lassen.“ Reich geriet nach seinem Tod 1957 schnell in Vergessenheit. Ein Jahrzehnt später wurde er von der Studentenbewegung wiederentdeckt. Um 1964 brachte Monika Seifert die Kunde vom Werk Reichs aus England mit. Man las Reich zunächst nur als Freudo-Marxisten und als Herold einer sexuellen Revolution. Die einschlägigen Raubdrucke – insbesondere von \"Funktion des Orgasmus, Massenpsychologie des Faschismus\" und \"Charakteranalyse\" – wurden von fliegenden Händlern in großer Zahl auf dem Campus vieler deutscher Universitäten zu günstigen Preisen verkauft und wurden zu Bestsellern. Einige Jahre später entdeckte man Reich als Begründer der körperorientierten Psychotherapie und bald danach, mit dem Aufkommen der esoterischen New-Age-Bewegungen, auch als Entdecker einer von ihm in seinen späten Jahren postulierten „primordialen Lebensenergie-Orgon“. Unabhängig von dieser breiteren Rezeption hat sich seit 1967 in den USA das \"American College of Orgonomy\" etabliert. Als Reich Ende 1930 nach Berlin kam, begann dort Fritz Perls, der bereits 1927 in Wien an Reichs „Technischem Seminar“ teilgenommen hatte, eine Lehranalyse bei ihm. Sie wurde durch die Emigration Reichs im Frühjahr 1933 beendet. Reichs Einfluss war jedoch maßgeblich für Perls’ spätere Entwicklung der Gestalttherapie. Aufgrund einer Vorlesung Reichs 1940 an der New Yorker New School for Social Research ging sein Hörer Alexander Lowen (1910–2008) von 1942 bis 1945 zu ihm in Therapie. Da Lowen keine medizinische Ausbildung hatte, absolvierte er, um selbst Therapeut werden zu können, 1946–1951 ein Medizinstudium an der Universität Genf, kehrte in die USA zurück und gründete 1956 in New York das \"Institute for Bioenergetic Analysis\", wo er mit einer Abwandlung der Reichschen Therapie, genannt Bioenergetische Analyse, in den folgenden Jahren einer der bekanntesten Körperpsychotherapeuten wurde. Weitere Körperorientierte Psychotherapieverfahren gründen auf Reichs Ideen, wurden aber von Nachfolgern wie David Boadella, später Gerda Boyesen so stark variiert und modifiziert, dass die ursprünglichen Konzepte Reichs, vor allem dessen Therapieziel und Gesundheitskriterium orgastische Potenz, darin kaum noch eine Rolle spielen. Reichs (potenzielle) Bedeutung für die Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts wurde erstmals von dem Philosophen Paul Edwards in einem ausführlichen Artikel über Reich in der von ihm herausgegebenen achtbändigen \"Encyclopedia of Philosophy\" deutlich zu machen versucht. Edwards, der sich eines Urteils über Reichs Orgontheorie weitgehend enthält, hebt besonders Reichs Bedeutung als Religionskritiker hervor, der in seiner Charakterlehre gründlicher als Freud und andere die psychische (und somatische) Verankerung des religiösen Fühlens im Individuum erforscht habe. Außerdem betont Edwards die Bedeutung der Theorien Reichs für das Leib-Seele-Problem in der Philosophie des Geistes. Bernd A. Laska, der 1975–1982 die Zeitschrift \"wilhelm-reich-blätter\" herausgab, versucht mit einem 1985 begonnenen „paraphilosophischen“ Projekt, Reichs Rang als Aufklärer aus seinem Gegensatz zu Freud (als dem einflussreichsten Aufklärer im 20. Jahrhundert) abzuleiten, wobei er es für nebensächlich hält, welchen wissenschaftlichen Status nicht nur Reichs spätere Orgontheorie, sondern auch die psychologischen Theorien Freuds und Reichs aktuell haben. Reich ist dabei nach Laskas Auffassung eine von drei „Schlüsselfiguren“, deren Schicksale in der Geschichte der neuzeitlichen Aufklärung trotz unterschiedlichster Kontexte erstaunliche Ähnlichkeiten aufwiesen und auf prinzipiell gleiche inhaltliche Positionen zurückzuführen seien: Neben Reich, der von Freud ins Abseits „verdrängt“ wurde (s. Weblink unten), La Mettrie, dessen Ideen im 18. Jahrhundert von Voltaire, Rousseau u. a. ausgeschaltet worden seien wie die Stirners im 19. Jahrhundert von Marx und Nietzsche. Der Pionier einer modernen natürlichen Geburt, Michel Odent, beruft sich auf „die bahnbrechende Arbeit Wilhelm Reichs“ und will „die Grundgedanken von [Reichs Werk] \"Die Funktion des Orgasmus\" in einen neuen wissenschaftlichen Kontext“ stellen. Zum 100. Geburtstag (1997) und zum 50. Todestag (2007) Reichs fanden weltweit Kongresse bzw. Symposien über seine Ideen statt, die meist von Anhängern, aber in einigen Fällen auch von neutralen Institutionen veranstaltet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Musikvideos.", "content": "Im Jahre 1985 veröffentlichte Kate Bush ein Video zu ihrer Single \"Cloudbusting\", in dem der kanadische Schauspieler Donald Sutherland Wilhelm Reich darstellt und Kate Bush seinen Sohn Peter. Das Video basiert auf einer Geschichte über Reichs Beauftragung 1953 durch Farmer in Maine, Regen zu erzeugen. Trotz anders lautender Wettervorhersage habe es innerhalb von 24 Stunden geregnet, und Reich habe eine mit den Farmern für den Erfolgsfall vereinbarte Summe erhalten. Der Autor Andreas Ammer und der Musiker Console produzierten 2009 für den BR Hörspiel und Medienkunst das Hörspiel-Video \"Have You Ever Heard Of Wilhelm Reich?\" Als Podcast/Download im BR Hörspiel Pool. Hörspiel (CD) und Video (5.1 DVD) wurden veröffentlicht in der Reihe \"intermedium records\".", "section_level": 2}, {"title": "Filme.", "content": "Die deutsche Dokumentarfilmerin Digne Meller Marcovicz publizierte 1987 eine Collage aus Filmausschnitten, Interviews und Bildmaterial unter dem von Reichs Schrift \"Listen, little man!\" abgeleiteten Titel \"Viva, kleiner Mann!\" Der österreichische Filmemacher Antonin Svoboda produzierte 2009 die TV-Dokumentation \"Wer hat Angst vor Wilhelm Reich?\" und stellte 2012 den Spielfilm \"Der Fall Wilhelm Reich\" über die letzten Lebensjahre Reichs im Exil in den Vereinigten Staaten vor, in dem Klaus Maria Brandauer in der Rolle Reichs zu sehen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Im Verlag und Vertrieb Zweitausendeins erschienen 1995–1997 Reichs „Späte Schriften“ in deutscher Übersetzung in sechs Bänden: 1) \"Die Bionexperimente\"; 2) \"Orop Wüste (Artikelsammlung)\", 3) \"Das ORANUR-Experiment – Erster Bericht\"; 4) \"Das ORANUR-Experiment – Zweiter Bericht\"; 5) \"Die kosmische Überlagerung\"; 6) \"Christusmord\" Postum erschienen außerdem einige Bücher mit (auto-)biografischem Material:", "section_level": 1}, {"title": "Zeitschriftenbeiträge (Auswahl).", "content": "In: \"Der sozialistische Arzt.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Reich (* 24. März 1897 in Dobzau, Galizien, Österreich-Ungarn; † 3. November 1957 in Lewisburg, Pennsylvania, USA) war ein österreichisch-US-amerikanischer Arzt, Psychiater, Psychoanalytiker, Sexualforscher und Soziologe. Reich fand Zusammenhänge zwischen psychischen und muskulären Panzerungen und entwickelte die Therapiemethode der Psychoanalyse zur Charakteranalyse und diese zur Vegetotherapie weiter. Letztere gilt als Grundlage für verschiedene später begründete Körperpsychotherapien. ", "tgt_summary": "Wilhelm Reich (24. března 1897 – 3. listopadu 1957) byl rakousko-americký psychiatr a psychoanalytik židovského původu, pokoušející se o syntézu poznatků z biologie a sociologie při léčbě duševních onemocnění. Jeho rané práce o svalovém napětí jako duševním obranném mechanismu přispěly ke vzniku většiny psychoterapií zaměřených na práci s tělem jak Gestalt psychologie Fritze Perlse, nebo Bioenergetiky Reichova žáka Alexandra Lowena nebo Biosyntézy (psychoterapie) Davida Boadelly. Po absolvování interní medicíny na lékařské fakultě ve Vídni v roce 1922 pokračoval ve studiu neurologie u profesora Julia Wagnera von Jauregga, prvního psychiatra, který získal Nobelovu cenu. Reich se během studií seznámil Freudem a přijal jeho koncept libida. Rozšířil ho však o sociologickou dimenzi. Inspirován marxismem poukazoval na socio-ekonomické příčiny vzniku neurózy svých pacientů. Byl žákem Sigmunda Freuda. Vytvořil teorii tzv. \"sexuální ekonomie\", kterou se pokoušel vysvětlit negativní vliv rigidní výchovy a tabuizace sexuality na vznik psychosomatických onemocnění v dospívání. Jeho stěžejní prací z této doby je \"Funkce orgasmu\" (1927), kterou později rozšířil. Za své názory byl vyloučen z Vídeňské psychoanalytické společnosti a přestěhoval se do Berlína. Reich do psychoanalýzy začlenil aktivní práci s dechem a překonáváním tělesných postojů pacienta, pomocí kterých se pokouší člověk vyrovnávat s neúspěchy, ztrátami a ohrožením v průběhu svého života. Tuto svou metodu nazval \"charakter-analýzou\" a vedle popisu jednotlivých neuróz se pokoušel analyzovat i duševní onemocnění celých skupin lidi jako v případě německého nacismu ve svém díle \"The Mass Psychology of Fascism\" (1933), za nějž byl pronásledován nejen nacistickým tiskem, ale i komunisty. Jeho knihy byly páleny v Německu na hranici. ", "id": 2133544} {"src_title": "Anselm von Canterbury", "tgt_title": "Anselm z Canterbury", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anselm wurde 1033 in Aosta geboren, das um die Zeit seiner Geburt an die Grafen von Savoyen gefallen war. Seine Eltern stammten aus verschiedenen Adelsfamilien, sein Vater Gundulf war langobardischer Abstammung, seine Mutter Ermenberga stammte aus Burgund und war sehr wahrscheinlich mit den Grafen von Savoyen verwandt. Mit fünfzehn Jahren suchte er den Eintritt in ein nahegelegenes Kloster, was ihm aber verweigert wurde, wohl weil sein Vater eine politische Karriere für ihn vorgesehen hatte. Mit 23 Jahren verließ Anselm seine Heimat und zog drei Jahre durch Frankreich, bis er, angezogen vom Ruhm Lanfrancs, zur Benediktiner-Abtei Le Bec kam. Nach einigem Zögern trat er ein Jahr später, im Jahre 1060, in diese Abtei ein. Schon drei Jahre später wurde er zum Prior gewählt, weitere 15 Jahre später zum Abt. In diese Zeit fallen auch seine ersten philosophischen und theologischen Werke, insbesondere seine beiden berühmten Schriften \"Monologion\" und \"Proslogion\". Als Lanfranc, inzwischen Erzbischof von Canterbury, 1089 starb, wurde Anselm von vielen als sein Nachfolger favorisiert, doch erst 1093 von William II. ins Amt gesetzt. In den nachfolgenden vier Jahren trugen die beiden als Vertreter der weltlichen und geistlichen Macht miteinander den Investiturstreit in England aus. Im Jahre 1097 bekam Anselm die Erlaubnis, Rom aufzusuchen, von wo er sich Hilfe erhoffte, die er jedoch nur in beschränktem Maße erhielt. Die Rückkehr nach England wurde ihm von William verweigert, weshalb Anselm von 1097 bis zu Williams Tod im Jahre 1100 in Lyon im Exil lebte. Unter dessen Nachfolger Henry I. konnte Anselm nach England zurückkehren, musste jedoch 1103 bis 1107 ein weiteres Mal ins Exil gehen. Nach England zurückgekehrt, starb er 1109. Anselm wurde 1494 heiliggesprochen und 1720 von Clemens XI. zum Kirchenlehrer ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lehren und Wirken.", "content": "Anselm formuliert in der Vorrede zum \"Proslogion\" in zwei vielzitierten Sätzen eine der Grundpositionen der Scholastik, mit der er das Verhältnis von Glaube und Vernunft bestimmt: Nachhaltige Wirkung hatte zudem Anselms ontologischer Gottesbeweis, der sich ebenfalls im Proslogion, eigentlich einer Meditation über das Wesen Gottes, befindet. Er gehört zu den am meisten diskutierten Argumenten in der Philosophiegeschichte. Philosophen wie Thomas von Aquin, Hegel, Descartes und Kant setzten sich kritisch damit auseinander. Ausgangspunkt des Argumentes ist der bei Augustinus entlehnte Satz, Gott sei „das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“ (\"aliquid quo maius nihil cogitari potest\"). Die Rekonstruktionen des Argumentes sind nicht einheitlich, der Grundgedanke ist jedoch folgender: wir können denken, dass etwas ist, über das Größeres nicht gedacht werden kann. Etwas, das sowohl im Geist (\"in intellectu\") als auch in Wirklichkeit (\"in re\") existiert, ist größer als etwas, das nur im Geiste ist. Wenn wir also etwas denken können, über das Größeres nicht gedacht werden kann, muss dieses auch in Wirklichkeit existieren (denn sonst wäre es etwas, über das Größeres gedacht werden kann). In der Schrift \"Cur Deus Homo\" vertritt er die Lehre, die Erlösung durch Christus sei als Befriedigung des gerechten Zornes Gottes durch den Tod Christi zu verstehen (Satisfaktionslehre). Bekannt ist auch sein Streit mit Johannes Roscelin, den er als extremen Nominalisten einstufte. Von seinen weiteren Schriften sind vor allem das \"Monologion\", in dem er ebenfalls die Existenz Gottes samt dessen Eigenschaften herzuleiten versucht (siehe auch Natürliche Theologie), sowie die Schrift \"De Veritate\", die sich nicht nur mit der Wahrheit, sondern auch mit der Gerechtigkeit beschäftigt, zu nennen. Sein Gedenktag ist in der katholischen (kein gebotener Gedenktag), evangelischen und anglikanischen Kirche der 21. April. Die Enzyklika Communium rerum von Papst Pius X. vom 21. April 1909 ist dem 800. Todestag des Heiligen Anselm von Aosta gewidmet. Die auf Martin Grabmann zurückgehende Bezeichnung „Vater der Scholastik“ lässt eine hohe Wertschätzung Anselms erkennen. Zwar wird dieser Beiname auch heute noch häufig genannt, wenn man über Anselm und dessen Einfluss auf die Scholastik spricht. In der gegenwärtigen Forschung wird Anselm dagegen eher als „Wegbereiter der Scholastik“ gewürdigt, bei dem lediglich Ansätze der scholastischen Methode vorzufinden sind, der sie jedoch selbst noch nicht anwendet. Kritisch wird zu Anselm angemerkt, er habe „zum ersten Mal in der abendländischen Christenheit“ die Gefahr eines „deduktiven Rationalismus“ heraufbeschworen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Das Gesamtwerk Anselms lässt sich in philosophisch-theologische bzw. doktrinale Schriften, spirituell-aszetische Werke und Briefe gruppieren. Zu den philosophisch-theologischen Schriften zählen beispielsweise Werke wie \"Monologion\", \"Proslogion\" oder \"Cur Deus homo\". Die spirituell-aszetischen Werke sind Gebete und Betrachtungen. Nach textkritischer Erfassung und Prüfung werden nunmehr nur noch 19 von früher 75 Anselm zugeschriebenen Gebeten und drei von zuvor 21 Betrachtungen als authentisch betrachtet. Durch die umfangreiche Korrespondenz Anselms stellt die Sammlung der Briefe den größten Teil seines Gesamtwerkes dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anselm von Canterbury OSB (lateinisch \"Anselmus Cantuariensis;\" auch nach seinem Geburtsort \"Anselm von Aosta\" oder nach seinem Kloster \"Anselm von Bec\" genannt; * um 1033 in Aosta; † 21. April 1109 in Canterbury) war ein Theologe, Erzbischof und Philosoph des Mittelalters. Er wurde heiliggesprochen, wird vielfach als Begründer der Scholastik („Vater der Scholastik“) angesehen und ist Hauptrepräsentant der Frühscholastik. Seit 1720 trägt er den Ehrentitel Kirchenvater.", "tgt_summary": "Svatý Anselm z Canterbury (1033 nebo 1034 Aosta v severní Itálii – 21. dubna 1109 Canterbury), byl opat, arcibiskup v Canterbury, teolog a filosof, jeden ze zakladatelů scholastiky a člen řádu svatého Benedikta. V roce 1720 ho papež Klement XI. jmenoval učitelem církve.", "id": 1259414} {"src_title": "Novemberrevolution", "tgt_title": "Listopadová revoluce (Německo)", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserreich und Sozialdemokratie.", "content": "Die bürgerliche Märzrevolution von 1848/49 war vor allem an dem Problem gescheitert, nationale Einigung und Demokratisierung Deutschlands zugleich erreichen zu müssen. Nachdem die staatliche Einheit in Form der Kleindeutschen Lösung unter preußischer Führung 1871 doch noch zustande gekommen war, arrangierten sich weite Teile des Bürgertums mit dem Obrigkeitsstaat und neigten verstärkt nationalistischen Ideen zu. Das neu gegründete Deutsche Reich war eine konstitutionelle Monarchie. Für den Reichstag galt das allgemeine, gleiche und geheime Männerwahlrecht, aber sein Einfluss auf die Reichspolitik war begrenzt. Gesetze konnten nur mit Zustimmung des Bundesrates in Kraft treten, und dieser konnte ihn jederzeit auflösen und Neuwahlen anberaumen. Die einzige weitere wichtige Befugnis des Reichstags war die Bewilligung des Staatshaushalts. Über dessen größten Posten, den Militäretat, durfte er aber im Rahmen des sogenannten Septennats nur pauschal und für eine Gesamtperiode von sieben Jahren abstimmen. Auch die Reichsregierung war nicht", "section_level": 2}, {"title": "Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten.", "content": "Um 1900 galt die deutsche Sozialdemokratie als stärkste Kraft der internationalen Arbeiterbewegung. Auf den gesamteuropäischen Kongressen der Zweiten Sozialistischen Internationale hatte die SPD stets Resolutionen zugestimmt, die ein gemeinsames Handeln der Sozialisten im Falle eines Kriegsausbruchs vorsahen. Wie auch andere sozialistische Parteien in Europa organisierte sie 1914 noch während der Julikrise, die auf das Attentat von Sarajevo folgte, große Antikriegsdemonstrationen. In einer Rede in Frankfurt am Main rief Rosa Luxemburg, die Wortführerin der Parteilinken, im Namen der gesamten SPD zu Kriegs- und Gehorsamsverweigerung auf. Sie wurde deshalb 1915 zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Reichsregierung plante,", "section_level": 2}, {"title": "Spaltung der SPD.", "content": "Je länger der Krieg dauerte und je mehr Opfer er forderte, desto weniger SPD-Mitglieder waren bereit, den „Burgfrieden“ von 1914 aufrechtzuerhalten: umso weniger, da seit 1916 nicht mehr Kaiser und Reichsregierung die Richtlinien der deutschen Politik bestimmten, sondern die – mittlerweile dritte – OHL unter den Generälen Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff. Sie regierten faktisch als Militärdiktatoren, wobei Ludendorff die wesentlichen Entscheidungen traf. Sie verfolgten expansionistische und offensive Kriegsziele und unterwarfen auch das zivile Leben ganz den Bedürfnissen der Kriegsführung und -wirtschaft. Für die Arbeiterschaft bedeutete dies unter anderem einen Zwölf-Stunden-Tag bei minimalem Lohn und mangelhafter Versorgung. Nach Ausbruch der russischen Februarrevolution 1917 kam es auch in Deutschland zu", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen der Oktoberrevolution.", "content": "Im Verlauf der russischen Februarrevolution musste Zar Nikolaus II. am 15. März 1917 abdanken. Die Macht übernahm eine Regierung unter Fürst Georgi Lwow, die sich aus Konstitutionellen Demokraten und Menschewiki zusammensetzte. Obwohl diese den Krieg an der Seite der Ententemächte fortsetzte, sahen OHL und deutsche Reichsleitung in der neuen Situation eine Chance für einen Sieg im Osten. Um die Antikriegsstimmung in Russland zu verstärken, ließen sie Lenin, den Führer der russischen Bolschewiki, der für ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen eintrat, von seinem Exil in der Schweiz nach Sankt Petersburg schleusen. Im April reisten er und eine Gruppe weiterer Bolschewiki in einem versiegelten, für exterritorial erklärten Eisenbahnwaggon über Deutschland und Schweden ins revolutionäre Russland. In der Oktoberrevolution setzte sich die Kaderpartei Lenins, die von", "section_level": 2}, {"title": "Siegfrieden oder Verständigungsfrieden?", "content": "Seit dem Kriegseintritt der USA 1917 wurde die Lage an der Westfront für das Reich immer prekärer. Daher – und um der USPD den Wind aus den Segeln zu nehmen – bildeten MSPD, katholische Zentrumspartei und liberale Fortschrittliche Volkspartei den Interfraktionellen Ausschuss. Sie verabschiedeten im Reichstag im Sommer 1917 eine Friedensresolution, die einen Verständigungsfrieden ohne Annexionen und Kontributionen verlangte. Die OHL ignorierte die Resolution jedoch und erzwang in den Friedensverhandlungen mit Russland einen so genannten „Siegfrieden“. Militärisch von Deutschland unter Druck gesetzt, stimmte die neue Sowjetregierung im März 1918 dem von Leo Trotzki ausgehandelten Friedensvertrag von Brest-Litowsk zu. Dieser Vertrag erlegte Russland wesentlich härtere Friedensbedingungen auf als später der Versailler Vertrag dem Deutschen Reich. Dies sollte sich schon wenig später als schwere Hypothek erweisen. Denn durch sein Vorgehen setzte sich Deutschland dem Vorwurf aus, Macht über Recht zu setzen. Folgerichtig nutzten die Westmächte den Vertrag, um den Widerstandswillen der eigenen Soldaten zu stärken, da sie nun darauf verweisen konnten, was ein deutscher Sieg für die unterlegene Seite bedeuten würde. Zudem stellte Brest-Litowsk faktisch eine Ablehnung des", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Niederlage und Verfassungsreform.", "content": "Im Sommer 1918 zeigte sich, dass die neu an die Westfront verlegten deutschen Soldaten nicht die Verstärkungen aufzuwiegen vermochten, die Großbritannien und Frankreich durch die frisch eingetroffenen US-Truppen erhalten hatten. Bereits wenige Tage nach Kühlmanns Rücktritt, am 18. Juli 1918, kam es zur endgültigen Wende des Krieges: Bei einem Gegenangriff in der zweiten Schlacht an der Marne gewannen die Alliierten die Initiative, die sie bis Ende des Krieges nicht wieder verloren. Ende Juli waren die letzten deutschen Reserven verbraucht und die militärische Niederlage Deutschlands besiegelt. Dies wurde für alle Militärs erkennbar beim Durchbruch der Alliierten in der Schlacht bei Amiens am 8. August, dem sogenannten „Schwarzen Tag des deutschen Heeres“. Mitte September zerbrach auch die Balkan-Front. Am 29. September kapitulierte Bulgarien, das mit den Mittelmächten verbündet war. Auch Österreich-Ungarn stand vor dem Zusammenbruch, was einen alliierten Angriff auf Süddeutschland in den Bereich des Möglichen rückte. Am 29. September informierte die OHL den Kaiser und den Reichskanzler Georg von Hertling im belgischen Spa über die aussichtslose militärische Lage. Ludendorff forderte ultimativ, die Entente", "section_level": 2}, {"title": "Die Folgen des Waffenstillstandsgesuchs.", "content": "Auf das deutsche Waffenstillstandsgesuch vom 4. Oktober antwortete US-Präsident Wilson in den drei darauf folgenden Wochen mit drei diplomatischen Noten. Als Vorbedingungen für Verhandlungen forderte er darin den Rückzug Deutschlands aus allen besetzten Gebieten, die Einstellung des U-Boot-Kriegs und – wenn auch verklausuliert – die Abdankung des Kaisers. Wilson ging es darum, dem Reich die Wiederaufnahme des Kriegs auch nach einem möglichen Scheitern der Verhandlungen unmöglich und den demokratischen Prozess in Deutschland unumkehrbar zu machen. Nach der dritten Wilson-Note vom 23. Oktober erklärte Ludendorff die Bedingungen der Alliierten als unannehmbar. Er verlangte, den Krieg wieder aufzunehmen, den er einen Monat zuvor für verloren erklärt hatte. Dabei hatte erst das auf sein Verlangen abgegebene Waffenstillstandsgesuch der Entente die ganze militärische Schwäche des Reichs enthüllt und dessen Regierung nahezu jedes Verhandlungsspielraums beraubt. Die deutschen Truppen hatten sich auf das nahe Kriegsende eingestellt und drängten darauf,", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kieler Matrosenaufstand.", "content": "Während die kriegsmüden Truppen und die über die kaiserliche Regierung desillusionierte Bevölkerung das baldige Kriegsende erwarteten, plante in Kiel die deutsche Marineleitung unter Admiral Franz von Hipper, die gesamte Hochseeflotte am 30. Oktober zu einem Nachtvorstoß in die Southern Bight zu entsenden. Dies hätte zu einer Seeschlacht mit der etwa doppelt so starken und durch amerikanische Schlachtschiffe verstärkten Royal Navy geführt und Tausende von Todesopfern gefordert, ohne am Kriegsausgang etwas zu ändern. Weder der Kaiser noch der Reichskanzler wurden informiert, sehr wohl jedoch Ludendorff, der seit dem 23. Oktober die Wiederaufnahme des Krieges forderte. Der Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 und die Vorbereitungen zum Auslaufen lösten zunächst eine Meuterei unter den betroffenen Matrosen und dann eine allgemeine Revolution aus, die in wenigen Tagen die Monarchie im Reich beseitigte. Die meuternden Matrosen wollten nicht im bereits verlorenen Krieg sinnlos geopfert werden. Zudem", "section_level": 2}, {"title": "Ausweitung auf das ganze Reich.", "content": "Abordnungen der revolutionären Matrosen schwärmten seit dem 4. November in alle größeren deutschen Städte aus. Sie stießen bei der Übernahme der zivilen und militärischen Macht fast nirgendwo auf Widerstand; nur in Lübeck und Hannover versuchten zwei örtliche Kommandeure, die militärische Disziplin mit Waffengewalt aufrechtzuerhalten. Am 6. November war Wilhelmshaven in der Hand eines Arbeiter- und Soldatenrats, am 7. November alle größeren Küstenstädte sowie Braunschweig, Frankfurt am Main, Hannover, Stuttgart und München. Dort wurde am selben Tag König Ludwig III. von Bayern gestürzt, als erster deutscher Bundesfürst. Nach einer Großdemonstration von Soldaten und Arbeitern floh er aus der Stadt. Kurt Eisner von der USPD rief in Bayern als erstem Land des Reiches die Republik aus und wurde vom Münchner Arbeiter- und Soldatenrat zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Bis zum 25. November sahen sich auch die übrigen deutschen Monarchen zur Abdankung gezwungen, als letzter Fürst", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen in Berlin.", "content": "Ebert war sich mit Max von Baden darin einig, dass eine soziale Revolution verhindert und die staatliche Ordnung unter allen Umständen aufrechterhalten bleiben müsse. Er wollte die bürgerlichen Parteien, die schon 1917 im Reichstag mit der SPD zusammengearbeitet hatten, sowie die alten Eliten des Kaiserreichs für den Staatsumbau gewinnen und eine befürchtete Radikalisierung der Revolution nach russischem Vorbild vermeiden. Dazu kam seine Furcht, die ohnehin prekäre Versorgungslage könne zusammenbrechen, wenn die Verwaltung von darin unerfahrenen Revolutionären übernommen würde. Er glaubte, die SPD werde in Zukunft zwangsläufig parlamentarische Mehrheiten erringen, die sie in die Lage versetzen würden, ihre Reformvorhaben umzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "9. November 1918: Ende der Monarchie.", "content": "→ siehe auch \"Ausrufung der Republik in Deutschland\" Am Abend des 8. November hatte die USPD 26 Versammlungen in Berlin einberufen, auf denen ein Generalstreik und Massendemonstrationen für den nächsten Tag angekündigt wurden. Ebert hatte daraufhin noch einmal ultimativ die Abdankung des Kaisers gefordert und wollte diesen Schritt auf den Versammlungen als Erfolg der SPD verkünden. Um möglichen Unruhen entgegenzutreten, ließ Prinz Max von Baden am Abend das als besonders zuverlässig geltende 4. Jägerregiment aus Naumburg an der Saale nach Berlin verlegen. Doch selbst die Soldaten dieses Regiments waren nicht gewillt, auf Landsleute zu schießen. Als ihre Offiziere ihnen am frühen Samstagmorgen des 9. November Handgranaten aushändigten, schickten sie eine Abordnung zur Redaktion des sozialdemokratischen Parteiorgans \"Vorwärts\", um Aufklärung über die Situation zu verlangen. Dort trafen sie auf den SPD-Reichstagsabgeordneten Otto Wels. Er konnte die Soldaten davon überzeugen, die Führung der SPD und ihre Politik zu unterstützen. Anschließend gewann er weitere Regimenter dafür, sich Ebert zu unterstellen. Damit", "section_level": 2}, {"title": "10. November 1918: SPD-Führung gegen Revolutionäre Obleute.", "content": "Die SPD-Führung erfuhr noch am Samstagabend von den Plänen der Revolutionären Obleute. Da die Wahlen zur Räteversammlung und diese selbst nicht mehr zu verhindern waren, schickte Ebert noch in der Nacht und am folgenden frühen Morgen Redner zu allen Berliner Regimentern und in die Betriebe. Sie sollten die Wahlen zu seinen Gunsten beeinflussen und die ohnehin geplante Regierungsbeteiligung der USPD bekannt geben. Diese Aktivitäten entgingen wiederum den Obleuten nicht. Als absehbar war, dass Ebert auch in der neuen Regierung den Ton angeben würde, planten sie, der Räteversammlung außer der Wahl einer Regierung auch die Einsetzung eines Aktionsausschusses vorzuschlagen. Dieser sollte die Tätigkeit der Arbeiter-", "section_level": 2}, {"title": "Stinnes-Legien-Abkommen.", "content": "Wie über die Staatsordnung, so hegten die Revolutionäre auch über die künftige Wirtschaftsordnung sehr unterschiedliche Vorstellungen. Sowohl in der SPD als auch in der USPD weit verbreitet war die Forderung, zumindest die kriegswichtige Schwerindustrie demokratischer Kontrolle zu unterstellen. Die linken Flügel beider Parteien und die Revolutionären Obleute wollten darüber hinaus eine \"direkte Demokratie\" im Produktionsbereich etablieren. Die dort gewählten Delegierten sollten auch die politische Macht kontrollieren. Diese Rätedemokratie zu verhindern, lag nicht nur im Interesse der SPD, sondern auch in dem der Gewerkschaften, die durch die Räte überflüssig zu werden drohten. Parallel zu den Revolutionsereignissen trafen sich daher der Vorsitzende der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, Carl", "section_level": 2}, {"title": "Übergangsregierung und Rätebewegung.", "content": "Der Reichstag wurde seit dem 9. November nicht mehr einberufen. Der Rat der Volksbeauftragten und der Vollzugsrat hatten die alte Regierung ersetzt. Doch der bisherige Verwaltungsapparat bestand fast unverändert fort. Vertreter von SPD und USPD wurden den bis dahin kaiserlichen Beamten nur beigeordnet. Diese behielten ebenso allesamt ihre Funktionen und setzten ihre Arbeit zum großen Teil unverändert fort. Am 12. November veröffentlichte der Rat der Volksbeauftragten sein demokratisches und soziales Regierungsprogramm. Er hob den Belagerungszustand und die Zensur auf, schaffte die Gesindeordnung ab und führte das allgemeine Wahlrecht ab 20 Jahren", "section_level": 2}, {"title": "Erste gegenrevolutionäre Gewalt und Reichsrätekongress.", "content": "Wie vom Vollzugsrat beschlossen, schickten die Arbeiter- und Soldatenräte aus dem ganzen Reich Abgeordnete nach Berlin, die am 16. Dezember im Circus Busch zum Ersten Allgemeinen Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte zusammentreten sollten. Weil sie von dessen Zusammentritt eine Bolschewisierung Deutschlands befürchteten, unternahmen Teile der Berliner Garnison Anfang Dezember eine bewaffnete Aktion, die von manchen als Putschversuch, von anderen wie Richard Müller dagegen als bloßes „Possenspiel“ bezeichnet wurde. Jedenfalls trug sie erheblich dazu bei, das Misstrauen zwischen der SPD und der äußersten Linken zu verstärken. Am Morgen des 6. Dezembers besetzte auf Betreiben von Hermann Wolff-Metternich, welcher später als Hauptakteur des Putschversuches sein Kommando aufgeben und aus Deutschland flüchten musste, ein Trupp des Infanterieregiments „Kaiser Franz“ nachdem der ursprüngliche Plan die Verhaftung durch Angehörige der Volksmarinedivision durchführen zu lassen gescheitert war, das Preußische", "section_level": 2}, {"title": "Weihnachtskrise.", "content": "Nach dem 9. November hatte die Regierung zu ihrem Schutz die neu gebildete Volksmarinedivision von Kiel nach Berlin beordert. Sie galt als absolut loyal und verweigerte in der Tat die Teilnahme an dem Putschversuch vom 6. Dezember. Die Matrosen setzten sogar ihren Befehlshaber ab, weil sie ihn in die Affäre verwickelt sahen. Nachdem aber verschiedene Kunstschätze aus dem Stadtschloss gestohlen worden waren, in dem die Truppe stationiert war, verlangte der Rat der Volksbeauftragten ihre Auflösung und ihren Abzug aus dem Schloss. Otto Wels, seit dem 9. November Stadtkommandant von Berlin, setzte die Matrosen unter Druck, indem er ihren Sold einbehielt. Der Streit eskalierte am 23. Dezember in den Weihnachtskämpfen. Die Matrosen meuterten und besetzten die Reichskanzlei. Sie kappten die Telefonleitungen, stellten den Rat der Volksbeauftragten unter Hausarrest und nahmen Wels im Marstall als Geisel und misshandelten ihn. Anders als von spartakistischen Revolutionären zu erwarten gewesen wäre, nutzten sie die Situation aber nicht, um die Regierung Ebert auszuschalten, sondern bestanden nur weiterhin auf ihren Sold. Ebert, der über eine geheime Telefonleitung mit der Obersten Heeresleitung in Kassel in Kontakt stand, gab am", "section_level": 2}, {"title": "Gründung der KPD und Januaraufstand.", "content": "Nach den Weihnachtsunruhen glaubten die Spartakusführer nicht mehr, die sozialistische Revolution mit SPD und USPD verwirklichen zu können. Um die Unzufriedenheit ihrer Anhänger und vieler Arbeiter mit dem bisherigen Revolutionsverlauf aufzufangen, beriefen sie zum Jahreswechsel einen Reichskongress zur Gründung einer eigenen Partei ein. Rosa Luxemburg trug das von ihr verfasste Spartakusprogramm vom 10. Dezember 1918 am 31. Dezember vor. Es wurde mit wenigen Änderungen als Parteiprogramm angenommen und hielt fest, dass die neue Partei die Regierung nie ohne klaren mehrheitlichen Volkswillen übernehmen werde. Am 1. Januar 1919 gründeten die angereisten Spartakisten zusammen mit anderen linkssozialistischen Gruppen aus dem ganzen Reich die KPD. Rosa Luxemburg forderte nochmals deren Teilnahme an den geplanten Parlamentswahlen, wurde aber überstimmt. Die", "section_level": 2}, {"title": "Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.", "content": "Die angeblichen Drahtzieher des Januaraufstands mussten untertauchen, weigerten sich aber trotz dringender Bitten ihrer Genossen, Berlin zu verlassen. Am Abend des 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in einer Wohnung in Berlin-Wilmersdorf verhaftet und an Hauptmann Waldemar Pabst, den Anführer der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, im Hotel Eden übergeben. Er ließ sie verhören, wobei sie misshandelt wurden, und plante mit seinen Offizieren ihre Ermordung. Gegen Mitternacht wurden beide nacheinander mit einem PKW aus dem Hotel abtransportiert. Am Hotelausgang schlug der Soldat Otto Wilhelm Runge beide zuvor fast bewusstlos. Unterwegs erschoss der Marineoffizier Horst von Pflugk-Harttung Karl Liebknecht und der Leutnant Hermann Souchon Rosa Luxemburg. Kurt Vogel, ebenfalls ein Offizier der Schützendivision, ließ Liebknechts Leiche einer Polizeiwache übergeben und die von Rosa Luxemburg in den Landwehrkanal werfen, wo sie erst am 31. Mai 1919 gefunden wurde. Pabst stellte die Taten in einer Presseerklärung als Lynchmorde unbekannter Täter dar.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Aufstände und Generalstreiks.", "content": "In den ersten Monaten des Jahres 1919 folgten in mehreren Gegenden Deutschlands weitere Aufstände, Generalstreiks und Versuche, eine Räterepublik zu gründen. Noske entschied Ende Januar, gegen die Bremer Räterepublik gewaltsam vorzugehen. Trotz eines Verhandlungsangebots der Gegenseite befahl er den Freikorpsverbänden, in die Stadt einzumarschieren. Bei den folgenden Kämpfen kamen etwa 400 Menschen ums Leben. Als Reaktion darauf kam es in Berlin, Sachsen, Oberschlesien, im Rheinland und im Ruhrgebiet zu Massenstreiks. Einige davon zielten darauf ab, die Revolution weiterzutreiben, etwa mit der Sozialisierungsbewegung im Ruhrgebiet. In Berlin begann am 4. März ein Generalstreik, zu dem die Arbeiterräte aufgerufen hatten, um die Anerkennung und dauerhafte Etablierung der Räte, eine demokratische Militärreform und Sozialisierungen durchzusetzen. Rund eine Million Beschäftigte beteiligten sich daran und brachten das Wirtschaftsleben und den Verkehr fast vollständig zum Erliegen. Als Militär intervenierte, wurde die Ausdehnung des Streiks auf die", "section_level": 2}, {"title": "Nationalversammlung und neue Reichsverfassung.", "content": "Am 19. Januar 1919 fanden die Wahlen zur verfassunggebenden Nationalversammlung statt, die ersten in Deutschland, für die auch das Frauenwahlrecht galt. Dabei zeigte sich, dass der Übergang von der Monarchie zur parlamentarischen Republik von einer überwältigenden Mehrheit der Deutschen getragen wurde. Die SPD ging mit 37,4 Prozent der Stimmen als mit Abstand stärkste Partei aus den Wahlen hervor und stellte 165 der 423 Abgeordneten. Die USPD kam nur auf 7,6 Prozent und 22 Abgeordnete. Sie gewann nach dem Kapp-Lüttwitz-Putsch 1920 zwar vorübergehend noch einmal an Bedeutung, löste sich aber 1922 auf. Zweitstärkste Kraft wurde mit 19,7 Prozent der Stimmen die Zentrumspartei, die mit 91 Abgeordneten in die Nationalversammlung einzog. Die liberale DDP errang 18,5 Prozent und 75 Sitze. Die nationalliberale DVP kam mit 4,4 Prozent auf 19 und die konservativ-nationalistische DNVP mit 10,3 Prozent auf 44 Mandate. Die KPD hatte, entgegen dem Rat Rosa Luxemburgs, nicht an den Wahlen teilgenommen. Um den", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Novemberrevolution ist eines der wichtigsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte, im historischen Gedächtnis der Deutschen aber kaum verankert. Das Scheitern der aus ihr hervorgegangenen Weimarer Republik und die darauf folgende Zeit des Nationalsozialismus haben den Blick auf die Ereignisse an der Jahreswende 1918/19 lange Zeit verstellt. Ihre Deutung wird bis heute mehr von Legenden als von Tatsachen bestimmt. So nährten sowohl die radikale Rechte als auch die radikale Linke – unter jeweils umgekehrten Vorzeichen – die Vorstellung, es habe damals einen kommunistischen Aufstand gegeben mit dem Ziel, Deutschland in eine Räterepublik nach sowjetrussischem Vorbild zu verwandeln. Auch die Parteien der demokratischen Mitte, besonders die SPD, hatten lange Zeit wenig Interesse an einer gerechten Beurteilung der Ereignisse, die Deutschland zur Republik machten. Denn bei genauerer Betrachtung erweisen sie sich als eine von Sozialdemokraten getragene Revolution, die von den sozialdemokratischen Parteiführern gestoppt wurde. Dass die Weimarer Republik sich als schwache Demokratie erwies und schon 14 Jahre später wieder unterging, hat auch mit diesem und anderen Geburtsfehlern während der Novemberrevolution zu tun. Von großer Bedeutung war die Tatsache, dass die kaiserliche Regierung und die Oberste Heeresleitung sich frühzeitig der Verantwortung entzogen und die Bewältigung der von ihnen verschuldeten Niederlage im Ersten Weltkrieg den Mehrheitsparteien des Reichstags aufbürdeten. Welches Kalkül dahinter steckte, belegt ein Zitat aus der Autobiografie des Ludendorff-Nachfolgers Groener: So entstand die sogenannte Dolchstoßlegende, nach der die Revolutionäre dem „im Felde unbesiegten“ Heer in den Rücken gefallen seien und erst damit den fast sicheren Sieg in eine Niederlage verwandelt hätten. Zur Verbreitung dieser Geschichtsfälschung trug wesentlich Erich Ludendorff bei, der seine eigenen schweren militärischen Fehlentscheidungen damit kaschieren wollte. In nationalistischen und völkischen Kreisen fiel die Legende auf fruchtbaren Boden. Dort wurden die Revolutionäre und sogar Politiker wie Ebert – der die Revolution gar nicht gewollt und alles getan hatte, um sie zu kanalisieren und einzudämmen – bald als „Novemberverbrecher“ diffamiert. Selbst vor politischen Morden, etwa an Matthias Erzberger und Walter Rathenau, schreckte die radikale Rechte nicht zurück. Es war eine bewusste Symbolik, dass der Hitlerputsch von 1923 ebenfalls an einem 9. November unternommen wurde. Die Republik war vom Zeitpunkt ihrer Geburt an mit dem Makel der Kriegsniederlage behaftet. Ein Großteil des Bürgertums und der alten Eliten aus Großindustrie, Großlandwirtschaft, Militär, Justiz und Verwaltung akzeptierten die neue Staatsform nie, sondern sahen in der demokratischen Republik ein Gebilde, das bei erster Gelegenheit wieder beseitigt werden sollte. So musste das Preußische Innenministerium am 27. März 1920 eigens einen Erlass herausgeben, der vorgab, die Symbole der Monarchie – einschließlich der Kaiserbilder – aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Auf der Linken dagegen trieb das Verhalten der SPD-Führung während der Revolution viele ihrer einstigen Anhänger den Kommunisten zu. Die gebremste Novemberrevolution führte nach Ansicht von Kurt Sontheimer dazu, dass die Weimarer Republik eine „Demokratie ohne Demokraten“ blieb. Die historische Forschung fand – von wenigen Ausnahmen abgesehen – erst seit den 1960er Jahren zu einer ausgewogenen Beurteilung der Novemberrevolution.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Darstellungen.", "content": "Überblick", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Novemberrevolution von 1918/19 führte in der Endphase des Ersten Weltkrieges zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich und zu dessen Umwandlung in eine parlamentarische Demokratie, die Weimarer Republik. ", "tgt_summary": "Listopadová revoluce () byla revoluce v Německém císařství, která trvala od 3. listopadu 1918 do srpna 1919. V revoluční situaci během listopadu 1918, vytvořené po porážce Německého císařství v 1. světové válce, vystoupily levicové radikální skupiny v čele se skupinou Spartakovců s programem lidové revoluce a s cílem okamžitě ukončit válku, svrhnout Německé císařství, a vytvořit tak předpoklad k přechodu k socialistické revoluci. Revoluce skončila 11. srpna 1919, když byla přijata Výmarská ústava, což vedlo k nastolení režimu parlamentní demokracie známého jako Výmarská republika.", "id": 262880} {"src_title": "Vogt", "tgt_title": "Rychtář", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Der Vogt regierte und richtete als Vertreter eines Feudalherrschers in einem bestimmten Gebiet im Namen des Landesherrn. Er hatte den Vorsitz im Landgericht und musste die Landesverteidigung organisieren. Im Krieg führte er das Lehensaufgebot des Landes. Der frühere Machtbereich eines Vogts und sein Amtssitz (meist eine landesherrliche Burg) werden als Vogtei bezeichnet. Man unterschied unter anderem \"Stadtvögte\" und \"Amtsvögte\". Das durch einen Vogt vertretene Rechtsprinzip leitet sich sowohl vom spätrömischen Beamten, dem vorgenannten \"advocatus\", als auch von der germanischen Munt ab und ist ein Schutzverhältnis, das auch Gewalt- und Vertretungsrecht einschließt.", "section_level": 1}, {"title": "Vögte zur Zeit der Karolinger.", "content": "Speziell seit den Karolingern war der Vogt ein staatlicher Beamter, der als Stellvertreter von kirchlichen Würdenträgern (z. B. Bischöfe oder Äbte) oder Institutionen diese in weltlichen Angelegenheiten, insbesondere bei weltlichen Gerichten vertrat \"(advocatus ecclesiae)\". Der Kirche waren seit der Spätantike solche Vertreter vorgeschrieben, da sie keine weltlichen Geschäfte ausüben sollte. Der Vogt stellte daher im Immunitätsbereich z. B. eines Klosters oder Bistums eine Art Schutzherr dar und führte meist auch dessen Heeraufgebot (Schirmvogtei). Außerdem übte er die hohe Gerichtsbarkeit im Vogteibereich aus (Vogteigericht). Bei Eigenklöstern besetzte häufig der Eigenklosterherr selbst das Vogtamt. Die Schirmvogtei wurde bald auf die ganze Kirche übertragen und führte mehrfach zu einem helfenden Eingreifen (wie unter Heinrich III.), andererseits aber zu dem das gesamte Mittelalter durchziehenden Streit um die Vorherrschaft zwischen Staat und Kirche. Karl der Große ließ ab 802 in den Grafschaften Vögte in klösterlichen und bischöflichen Immunitäten einsetzen. Im 11./12. Jahrhundert entwickelte sich dieses Amt zu einem erblichen Lehen des Hochadels und wurde von diesem als eine Form der Macht- und Gebietsexpansion genutzt. Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verloren auch die Vogteien ihre Bedeutung. Im modernen Staat ist der Gedanke der Schirmvogtei im staatsrechtlichen Prinzip der Aufsicht der Kirchen und Religionsgesellschaften aufgegangen.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenvögte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen der kirchlichen Vogtei.", "content": "Besondere Bedeutung erhielt die Funktion des Vogtes im kirchlichen Bereich. Im Mittelalter waren diejenigen Stände auf einen gegebenenfalls bewaffneten Schutz angewiesen, die selbst gar nicht oder nur beschränkt wehr- und fehdefähig waren. Das waren neben den Bauern die Geistlichen. Der Schutz spielte in der mittelalterlichen Welt eine bedeutende Rolle, da ein staatliches Gewaltmonopol nicht existierte und die Menschen ansonsten auf Selbsthilfe angewiesen gewesen wären. Den Geistlichen war aus kirchlich-theologischen Gründen die Gewaltausübung – und damit Kriegsführung und die Mitwirkung an Leib- und Todesstrafen – untersagt. Die Aufgabe, notfalls auch gewaltsamen Schutz zu gewähren, fiel daher dem Adel zu, dem Stand der „Krieger“. Während des Früh- und Hochmittelalters wurden daher von vielen Geistlichen, Kirchen, Klöstern oder Stiften adelige Laien als Vögte eingesetzt, die sie in weltlichen Angelegenheiten vertraten (zum Beispiel vor Gericht), das Kirchengut verwalteten und ihnen Schutz und Schirm gewährten. Schon seit dem 9. Jahrhundert hatte den Geistlichen eine kurzfristige Beauftragung von Vögten oft nicht mehr genügt, da sie vermehrt zu Diensten für weltliche Herrscher herangezogen wurden und strikteren geistlichen Anforderungen unterworfen wurden. Es wurde daher eine dauerhafte Bindung an einen Vogt notwendig, der die zahlreichen nunmehr anfallenden Aufgaben wahrzunehmen hatte. Seit der Mitte des 9. Jahrhunderts wurden die Vogteien auch vielfach erblich, wodurch die adeligen Vögte oftmals eine starke Machtstellung erlangten. Später versuchten aber viele geistliche Herren, sich von der oftmals bedrückenden Machtposition der Vögte zu lösen und die Vogteirechte zurückzuerwerben, was seit dem 13. Jahrhundert vor allem den großen geistlichen Herren wie den Bischöfen gelang.", "section_level": 2}, {"title": "Typen von Kirchenvögten.", "content": "Bei der Vogtei im geistlichen Bereich können zwei verschiedene Ausprägungen unterschieden werden. Der Wirkungskreis eines Vogtes konnte sich auf eine gesamte geistliche Institution, beispielsweise ein Kloster erstrecken. Dieser Typ von Kirchenvogt wurde häufig als „Kastvogt“ bezeichnet. In der Literatur sind für den Kastvogt auch die Begriffe „Hauptvogt“ oder „Großvogt“ gebräuchlich. Auch der Begriff „Schirmvogt“ bezeichnet meist einen derartigen Vogt einer geistlichen Institution. Neben der Bevogtung einer geistlichen Institution selbst war eine weitere Ausprägung der Kirchenvogtei, dass nur einzelne Besitzungen zum Beispiel eines Klosters bevogtet wurden. In diesem Fall erstreckte sich der Herrschaftsbereich des Vogts auf den klösterlichen Grundbesitz (samt zugehöriger Grundholden) an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet. Diese Art von Vögten werden daher in der Literatur oft als „Ortsvögte“ oder „Bezirksvögte“ bezeichnet. Besonders häufig anzutreffen waren Orts- oder Bezirksvögte bei einzelnen Besitzkomplexen eines Klosters, die von diesem weiter entfernt lagen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung der kirchlichen Vogtei für die Territorienbildung.", "content": "Im Laufe des Spätmittelalters wurde aus den ursprünglich begrenzten und aus Einzelrechten bestehenden Kompetenzen der Vögte häufig eine umfassende, nicht mehr auf Einzelkompetenzen bezogene Obrigkeit. Im Zuge dieses Vorganges verloren die geistlichen Grundherren Herrschaftsrechte an die Vögte, vor allem die niedere Gerichtsbarkeit konnten die Vögte in der Regel an sich bringen. Häufig konnten die Vögte die Wehrhoheit, den Anspruch auf Steuern und auf Frondienste der von ihnen bevogteten Besitzungen bzw. Bauern an sich bringen. Im Zuge dieses Prozesses wurde die Vogtei seit dem Spätmittelalter als Herrschaftsrecht vielfach in modernere Herrschaftsrechte überführt und ging in örtlicher Gerichtsbarkeit, niederer Obrigkeit oder Landesherrschaft auf. So gelang es adeligen Vögten vielfach, klösterlichen Grundbesitz unter ihre Botmäßigkeit zu bringen; die Klöster konnten lediglich die Grundherrschaft über ihre fremdbevogteten Güter behaupten. Die Vogtei bildete daher im Spätmittelalter in vielen Fällen eine wesentliche Grundlage bei der Ausbildung der Territorien adliger Herrscher. Im Gefolge der Reformation gelang es evangelisch gewordenen (Kast-)Vögten zudem, unter ihrer Vogtei stehende Klöster zu säkularisieren und in ihr Territorium zu integrieren.", "section_level": 2}, {"title": "Landvögte.", "content": "Der Begriff der Vogtei wurde in Deutschland seit dem 13. Jahrhundert zunehmend mit einer Ämterorganisation verbunden. Vögte übernahmen im Auftrag weltlicher Herrscher Verwaltungsaufgaben. Sie legten Steuern fest und zogen diese ein, sie hielten Gericht und ahndeten Vergehen. Rudolf von Habsburg, römisch-deutscher König 1273–1291, richtete Reichslandvogteien ein, um das unmittelbar der königlichen Herrschaft unterstehende Reichsgebiet, vor allem das ehemals staufische Hausgut, verwalten zu lassen. Am 9. August 1281 ließ er auf dem Hoftag zu Nürnberg förmlich feststellen, dass alle nach der Absetzung Friedrichs II. (1245) durchgeführten Schenkungen oder Verfügungen über Reichsgüter nichtig seien, es sei denn, die Mehrheit der Kurfürsten billigten die Verfügungen. Er setzte Landvögte ein, die unberechtigt angeeignete Reichsgüter finden sollten und als Vertreter des Königs agierten. Diese Landvogteien waren ein wichtiges Instrument zur Revindikation des Reichsguts. Rudolf ließ das gesamte Reichsgut in solche Verwaltungseinheiten aufteilen und gab den Vögten weitreichende Befugnisse. Damit war auch eine effektive Verwaltung des Reichsguts gesichert – etwas, was in den europäischen Monarchien wie Frankreich oder England längst existierte. Die bekanntesten dieser Reichslandvogteien sind die Landvogtei Schwaben (Ober- und Unterschwaben) und die Landvogtei Elsass (Oberelsass und Unterelsass), aber auch Breisgau, Ortenau, Speyergau, Sundgau und Wetterau. Während die meisten Landvogteien im 15. Jahrhundert von den Landesherren vereinnahmt wurden, bestanden die kleinen Landvogteien Ober- und Unterschwaben bis zur Auflösung des Reiches 1806. \"vgl. Liste der Landvögte im Elsass\"", "section_level": 1}, {"title": "Landvögte in den Lausitzen.", "content": "Besonders lange hielt sich die mittelalterliche Institution der Landvogtei in den beiden Markgraftümern Ober- und Niederlausitz. Im 14. Jahrhundert von den brandenburgischen Askaniern eingeführt, waren die Landvögte auch unter den böhmischen Königen (bis 1620/35) und unter den sächsischen Kurfürsten die höchsten Beamten der Landesherren. Ende des 17. Jahrhunderts verlor das Amt aber an Bedeutung und wurde zu einem bloßen Titel der sächsischen Kurprinzen (Thronfolger). \"Siehe auch\"", "section_level": 2}, {"title": "Landvogt in der Schweiz.", "content": "In der Schweiz erschien der Titel Landvogt erst nach 1415. Es gab zahlreiche Bezeichnungen für die Funktion des Landvogts: Kastlan, Obervogt, Gubernator und in den italienischsprachigen Gebieten Podestà, balivo, landfogto, capitano reggente oder commissario. Der Landvogt war Regent in den Landvogteien anstelle des landesherrlichen Stadt- oder Landkantons der alten Eidgenossenschaft. Er stand der gesamten Verwaltung vor und bestellte die lokalen Beamten, soweit ihn lokale Freiheitsrechte nicht in seiner Amtsgewalt einschränkten. Dazu gehörte auch die Finanzverwaltung, d. h. der Einzug der Gefälle und Bußen sowie die Rechnungsführung. Je nach der Lage der Privilegien der Landvogtei war der Landvogt Richter in Fällen der niederen und der hohen Gerichtsbarkeit und stand dem Landgericht vor. Weiter war er Kommandant des militärischen Aufgebotes der Landvogtei, Vollstrecker obrigkeitlicher Befehle und richterlicher Verfügungen. Die Organisation der Landvogteien wurde von der habsburgischen Herrschaftsorganisation übernommen. Landvogteien, die von mehreren eidgenössischen Orten regiert wurden, wurden als gemeine Herrschaft bezeichnet, wo die regierenden Kantone in einem festen Turnus den Landvogt stellten. Daneben gab es zahlreiche Landvogteien im Herrschaftsgebiet einzelner Kantone. Der Landvogt residierte meist auf einer landesherrlichen Burg innerhalb der Landvogtei, außer spezielle Privilegien verwehrten ihm den Aufenthalt in der Landvogtei, wie in der Grafschaft Uznach. Manche dieser Burgen tragen bis heute den Namen Landvogteischloss, so das Landvogteischloss Baden und das Landvogteischloss Willisau. In der alten Eidgenossenschaft bestanden unterschiedlichste Formen von Landvogteien, in denen die Rechte und Pflichten des Amtsinhabers jeweils durch alte Freiheiten und Privilegien der Landvogtei mehr oder weniger festgesetzt waren. In besonders privilegierten Gebieten durften die Untertanen den Landvogt sogar selbst wählen, wodurch dieser auch als Vertreter der politisch unmündigen Untertanen auftrat. Dies betraf besonders die sogenannten Munizipalstädte oder wenige Landschaften wie das bernische Haslital. Die Einkünfte des Landvogtes bestanden hauptsächlich aus den Bußen, die er als vollstreckende Gewalt einziehen durfte, sowie zum kleineren Teil aus festen Abgaben aus Grund und Boden oder Gewerbe. Eine feste Besoldung war unbekannt. In manchen Kantonen wurden die Landvogteien regelrecht versteigert – der Landvogt musste dann zusehen, dass er innerhalb seiner Amtsdauer die Ausgaben wieder decken konnte. Als besonders ruchlos galten in diesem Zusammenhang die Landvögte der gemeinen Herrschaften. Es gab jedoch auch immer wieder Bemühungen, Missbräuche durch eine strenge Aufsicht zu verhindern. Das Amt eines Landvogtes galt jedenfalls als einträglicher Posten, der nur den regimentsfähigen Familien der Stadt oder der Landschaft vorbehalten war. Die territorialen Grenzen der Landvogteien waren nicht immer klar zu ziehen, da die Grenzen der Amtsgewalt der hohen und der niederen Gerichtsbarkeit sowie der Heerbann nicht überall übereinstimmten. Dazu kamen noch eine ganze Reihe minderer Rechte, die sich nicht mehr geographisch darstellen lassen. Innerhalb der Landvogteien konnten außerdem Private die Amtsgewalt des Landesherrn und damit auch des Landvogtes einschränken, da sie gewisse Rechte durch Kauf erworben hatten oder von alters her besaßen. In erster Linie handelte es sich dabei um Klöster und sog. Freiherren, die nur den Landesherrn über sich anerkannten. Sie konnten die hohe oder die niedere Gerichtsbarkeit besitzen und seltener sogar den Heerbann. Daneben gab es die Inhaber der Twingrechte, die vor allem die niedere und die mittlere Gerichtsbarkeit innehielten, aber auch Private, welche Fischereirechte, Jagdrechte oder das Recht zum Bezug niederer Gefälle und Bussen besaßen. So war die Amtsgewalt des Landesherrn und damit auch des Landvogtes in Realität an den meisten Orten stark eingeschränkt und bildete einen unübersichtlichen Flickenteppich, der auch für die Zeitgenossen nur schwer überblickbar war, aber dem Zeitgeist des Ancien Régime entsprach. In der Helvetischen Republik wurde das Amt des Landvogtes 1798 abgeschafft, da mit dem Begriff viele negative Assoziationen mit dem Ancien Régime einhergingen. Aus diesem Grund wurde er auch später nicht wieder eingeführt. An seine Stelle trat im Kanton Bern die Bezeichnung „Oberamtmann“, in anderen Kantonen wurden andere Strukturen oder andere Bezeichnungen geschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Landvögte in Liechtenstein.", "content": "Auf dem Gebiet des späteren Liechtensteins wurden ab dem 13. Jahrhundert die Verwaltungs- und Regierungssaufgaben des jeweiligen, meist abwesenden Landesherren durch einen Stellvertreter ausgeübt. Zunächst wurden Titel wie „vogt“ oder „amman“ oder „amtmann“ verwendet. Ab 1509 wurde die Bezeichnung „Landvogt zu Vaduz“ kontinuierlich verwendet. Zwischen 1509 und 1848 gab es etwa 45 Landvögte in Liechtenstein. Ab dem Jahr 1848, während der Amtszeit von Johann Michael Menzinger, wurde das Amt in „Landesverweser“ umbenannt. Damit lehnte man sich an die Amtsbezeichnung eines stellvertretenden Oberhaupts, der 1848 in der Frankfurter Nationalversammlung provisorisch eingesetzt wurde, an. In Liechtenstein wurde das Amt des Landesverwesers erst 1921 mit dem Inkrafttreten der neuen Verfassung des Fürstentums Liechtenstein abgeschafft. Dessen Aufgaben werden seitdem von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, als oberstes Exekutivorgan des Staates, ausgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Vogtei als Bezeichnung für Gerichtsherrschaft.", "content": "Seit dem Ende des Spätmittelalters wurde der Begriff „Vogtei“ („Vogteilichkeit“) oftmals gleichbedeutend mit niederer Gerichtsbarkeit (niederer Obrigkeit) verwendet. So war im fränkischen und schwäbischen Raum dieser Gebrauch des Begriffs „Vogtei“ üblich. Dies galt auch in den Fällen, wo die niedere Obrigkeit nicht auf der älteren, kirchlichen Vogtei beruhte, wie beispielsweise bei den Gütern adeliger oder städtischer Grundherren. Gleichartige oder ähnliche Amtsstellungen waren Amtmann, Dorfrichter, Erbrichter, Fronbote, Gerichtskretscham, Greve, Meier, Schiedsmann, Scholze, Schuldheiß, Schulze, Vikar, Villicus, Woith (in alphabetischer, nicht zeitlicher Reihenfolge).", "section_level": 1}, {"title": "Burgvogt.", "content": "Ein Burgvogt verwaltete eine Burg, er wurde vom Burgherren beauftragt, in Abwesenheit die Obliegenheiten und die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Zum Beispiel wurde auf der Reichsburg Nürnberg ein Burgvogt eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzvögte, Deichvögte, Alpvögte, Waldvogt.", "content": "Die mittelalterlichen Markgenossenschaften ernannten Schutzvögte zu ihren Vertretern. In den Küstenregionen von Nord- und Ostsee waren Deichvögte für den Zustand der Deiche und Strandvögte für die Bergung von gestrandetem Schiffsgut zuständig. Heute noch heißt an vielen Orten in der Schweiz der Verantwortliche für den Alpbetrieb „Alpvogt“, er stellt das Alppersonal ein, organisiert die Besetzung mit Vieh, alle Arbeiten, rechnet ab etc. Im Hotzenwald bestand das Amt des Waldvogts. König Maximilian I. erließ dafür 1507 eine 17 Artikel umfassende Ordnung, die bis ins 18. Jahrhundert galt. Sitz des Waldvogts war zuerst die Burg Hauenstein, später wurde der Vogtsitz nach Waldshut-Tiengen in das Waldvogteiamt verlegt. Im Niederländischen hat bis in die Moderne der ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammende Begriff des \"Vlootvoogd\" () überdauert. Es ist die volkstümliche Bezeichnung für den Kommandeur eines Verbands von Schiffen, also einen Flottenbefehlshaber.", "section_level": 1}, {"title": "Kanalinseln.", "content": "In Großbritannien gibt es noch zwei Gebiete, die offiziell den Status einer Vogtei (engl. Bailiwick, frz. Bailliage) haben, die Kanalinseln Guernsey und Jersey. Ihnen steht allerdings kein Vogt vor, sondern sie sind als Kronbesitz direkt der britischen Krone unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Polen.", "content": "In Polen wird der Titel \"Wójt\" (\"Vogt\") weiterhin von den Bürgermeistern der Landgemeinden geführt. Historisch waren dort die Vögte vom Souverän ernannte oder erbliche Stadtoberhäupter oder Gemeindevorsteher, überwiegend durch Angehörige des Adels (szlachta) ausgeübt. Bis zum 17. Jh. nannte sich im deutschen und böhmischen Schlesien der Dorfvorsteher, Woit. Der Vogt des Ermlands war im Fürstbistum der höchste weltliche Amtsträger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der historische Begriff Vogt – auch Voigt oder Fauth – stammt aus mhd. \"vog(e)t\", \"voit\", \"woith\", \"vougt\", das wiederum auf ahd. \"fogā̌t\" zurückgeht, und letztlich entlehnt aus lat.'‚Rechtsbeistand, Sachwalter, Anwalt‘‚ wörtlich ‚Hinzu-/Herbeigerufene‘. Er bezeichnet allgemein einen herrschaftlichen, oft adeligen Beamten des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Im Französischen entspricht ihm ', im Englischen'oder '.", "tgt_summary": "Rychtář neboli šulc, fojt nebo šoltys (v listinách i \"richter\" nebo \"iudex\") byl v období středověku představeným městské či vesnické obce (obdoba dnešního starosty). Během 15. a 16. století se obsah funkce změnil, od roku 1547 v městě dosazený královský rychtář reprezentoval jen zájmy panovníka. Funkce královského rychtáře byla zrušena v roce 1783. ", "id": 1740831} {"src_title": "Grundbuch", "tgt_title": "Pozemková kniha", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Grundbücher – sofern vorhanden – werden weltweit von Behörden oder sonstigen staatlichen Stellen nach bestimmten Regeln geführt. Sie sind ein mehr oder weniger vollständiges Verzeichnis aller in einem Bezirk vorhandenen Grundstücke.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Nach Abs. 1 Satz 1 GBO erhält in Deutschland jedes Grundstück im Grundbuch eine eigene Stelle, die als Grundbuchblatt bezeichnet wird. Dieses Grundbuchblatt ist für das darin verzeichnete Grundstück das Grundbuch im Sinne der materiell-rechtlichen Vorschriften des BGB (§ 3 Abs. 1 Satz 2 GBO). So verlangt Abs. 1 BGB, dass für die Übertragung des Eigentums an einem Grundstück, zur Belastung eines Grundstücks mit einem Recht sowie zur Übertragung oder Belastung eines solchen Rechts die dingliche Einigung des Berechtigten und des anderen Teils über den Eintritt der Rechtsänderung und die Eintragung der Rechtsänderung in das Grundbuch erforderlich ist. Als Grundbuch ist hier konkret das von der Rechtsänderung betroffene Grundbuchblatt zu verstehen. Nach GB-Verfügung besteht jedes Grundbuchblatt aus der Aufschrift, dem Bestandsverzeichnis und drei Abteilungen. Ein Buchungszwang sorgt für die Eintragungspflicht sämtlicher Grundstücke, nur die öffentlichen Zwecken dienenden Grundstücke („buchungsfreie Grundstücke“) sind hiervon ausgenommen (§ 3 Abs. 2 GBO). Grundbücher sollen die Eigentums- und Rechtsverhältnisse an Grundstücken registrieren. Eine Offenlegung erfolgt gegen den Nachweis des berechtigten Interesses, da wesentliche Inhalte des Grundbuches wie der Eigentümer oder die Belastungen nicht jedem hieran Interessierten publik gemacht werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike und Mittelalter.", "content": "Die Aufzeichnung von Rechten an Grundstücken hat eine lange Tradition. Aus der Antike sind Steuerkataster geläufig. Im Mittelalter wurden Grundstückserwerbungen oder Übereignungen einer Grundherrschaft in so genannten Traditionscodices, Besitzungen in Urbaren aufgezeichnet. Ein berühmtes Urbar ist das 1086 geschaffene \"Domesday Book\", das zu den ältesten heute überlieferten Verzeichnissen dieser Art gehört, in dem Wilhelm der Eroberer allen Grundbesitz seines Königreichs zusammenstellen ließ. Neben den Urbaren als Verzeichnisse der Grundstücke einer Grundherrschaft kann man insbesondere die im Hochmittelalter in den Städten entstandenen Stadtbücher als einen Vorläufer des heutigen Grundbuchs betrachten. Diese Amtsbücher enthalten unterschiedlichste Rechtsakte (von städtischen Privilegien über städtische Satzungen bis zu Rechtsgeschäften zwischen Bürgern).", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption des römischen Rechts.", "content": "Die Rezeption des römischen Rechts hemmte die Entwicklung und Verbreitung von Eintragungen von Immobiliareigentum, da überall dort, wo das lokale Recht keine eindeutigen Regelungen enthielt, fortan das gemeine Recht galt, das zur Formlosigkeit der Grundstücksübereignung neigte. Allerdings konnte insbesondere in einigen Städten, in denen das Stadtrecht bereits ausdifferenziert war, das römische Recht nicht Fuß fassen, so dass dort der deutschrechtliche Grundsatz der Auflassung mit nachfolgendem Bucheintrag – teilweise in Gestalt von Mischformen – erhalten blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Spätestens seit den mit dem Dreißigjährigen Krieg verstärkten Unklarheiten in den Eigentumsverhältnissen über Grund und Boden wuchs das Bedürfnis nach entsprechenden Aufzeichnungen. Der frühmoderne Staat befriedigte dieses Bedürfnis mit einem systematischen Amtsbuchwesen, das neben Grundstücksgeschäften (Verkäufen, Hypotheken) auch erbrechtliche Verfügungen sicherte (Inventarbücher, Testamentsbücher).", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Vorläufer des heutigen deutschen Grundbuchs waren die Kölner Schreinsbücher, die ältesten deutschen Grundbücher. Das erste Schreinsbuch dieser Art führte die Kölner Altstadtgemeinde St. Laurenz um 1130 ein, von wo ein 54 × 75 cm großes, mit einer bunten Säulenarkade bemaltes Pergamentblatt überliefert ist. Es folgte 1136 das Kirchspiel Klein St. Martin I mit zunächst sporadischen Aufzeichnungen. Manfred Groten zufolge zeichnete St. Laurenz sporadisch Rechtsgeschäfte im „Geburhaus“ (Bürgerhaus) auf. Das Kölner Schreinswesen im eigentlichen Sinne begann erst mit der Schreinskarte der Bürger von Klein St. Martin I im Jahre 1136, als Erzbischof Bruno II. von Berg in Italien weilte. Das dezentral in den einzelnen Kirchspielen geführte Schreinswesen führte etwa 1160 auch zu einem zentralen Schrein, dem so genannten Schöffenschrein („carta civicum“). Hier wurden überwiegend Grundstücksgeschäfte außerhalb Kölns vermerkt. Wegbereiter für die weitere Rechtsentwicklung waren daneben das mit Verschweigungswirkung ausgestattete Hamburger Stadterbebuch (1248–1273), das Danziger Erbbuch (ab 1357), das Ulmer Pfandbuch (ab 1400) oder das Preßburger Grund- und Satzbuch (von 1439). München legte 1472 ein Grundbuch nebst Grundbuchordnung an, das das neben dem Bayerischen Hypothekenbuch (1822) bis 1900 weitergeführt und ab 1900 (durch BayG vom 19. Juni 1898) zum maßgeblichen Grundbuch erhoben wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Ein Edikt vom 28. September 1693 regelte das Erb- und Lagerbuch für die Residenzstädte Berlin, Neukölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt. Die preußische Hypotheken- und Konkursordnung von 14. April 1722 regulierte erstmals das Hypothekenwesen. Sie sah vor, dass bei jedem mit dem Hypothekenwesen befassten Gericht ein vollständiges Grund- und Hypothekenbuch eingerichtet wurde, das alle Immobilien des Bezirks mit genauer Bezeichnung und Nummerierung enthalten sollte. Jedem Grundstück war der Name des Eigentümers, der Erwerbstitel und der Erstehungspreis beizufügen. Im April 1748 wurde das System der Gläubigerklassifikation mit Berücksichtigung des Verschuldungsgrundes beseitigt und durch ein reines Prioritätsprinzip nach dem Zeitpunkt der Eintragung ersetzt. Es kam nun wesentlich darauf an, dass der Hypothekengläubiger möglichst an erster Stelle eingetragen war. Im Württembergischen Rechtsgebiet wurden die sogenannten Servitutenbücher geführt. In diesen wurden beispielsweise Wegerechte, Dienstbarkeiten oder das Nutzungsrecht an Kellern verzeichnet. Die Servitutenbücher gelten auch heute noch als Bestandteil des Grundbuchs. Am 20. Dezember 1783 trat die preußische Allgemeine Hypotheken-Ordnung für die gesamten Königlichen Staaten in Kraft, die das Eintragungsprinzip einführte. Im Januar 1867 kam es zur Einführung der Hypothek. Ein erster Entwurf der „Grundbuch-Ordnung für das Gebiet des Norddeutschen Bundes“ entstand im Januar 1868. Er schlug zwei Arten von Grundpfandrechten vor, die Grundschuld und die Hypothek. Im Mai 1872 trat die Grundbuchordnung als „Gesetz über den Eigenthums-Erwerb und die dingliche Belastung der Grundstücke, Bergwerke und selbstständigen Gerechtigkeiten“ in Kraft, noch bevor das materielle Recht des BGB bestand. Dadurch rückten die Grund- und Gebäudesteuerbücher als Basis für das Grundbuch in den Vordergrund, das Antragsprinzip wurde als oberstes Eintragungsprinzip festgelegt. Das Grundbuchamt bestand aus einem Grundbuchrichter, einem Buchführer und der erforderlichen Schreibern und Unterbeamten (§ 20 Abs. 2 preußische GBO). Der erste BGB-Entwurf vom Dezember 1887 wies darauf hin, dass das Immobiliensachenrecht des BGB einer das formelle Verfahren in Grundbuchsachen bestimmenden Grundbuchordnung bedarf. Eine überarbeitete Fassung der GBO berücksichtigte teilweise die von Alexander Achilles im August 1894 in einem Gutachten erstellten Vorschläge. Das neue Grundstücksrecht trat im März 1897 in Kraft, im größten Teil Preußens am 1. Januar 1900, wobei die Anlegung der Grundbücher erst später erfolgte; in Bayern erst im Oktober 1910. Zeitgleich mit der GBO trat das BGB in Kraft. Die neue GBO galt seit August 1935. Der Begriff des Grundbuchs wird im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und in der Grundbuchordnung nicht einheitlich verwendet. Nach Abs. 1 GBO erhält jedes Grundstück im Grundbuch eine besondere Stelle (Grundbuchblatt) (\"Realfolium\"); nach GBO können aber auch mehrere Grundstücke desselben Eigentümers in einem gemeinschaftlichen Grundbuchblatt verzeichnet werden (\"Personalfolium\"). Grundsätzlich besteht Buchungspflicht; nur in den in § 3 Absatz 2 GBO genannten Ausnahmefällen wird ein Grundbuchblatt zu einem Grundstück erst auf Antrag des Eigentümers oder eines Berechtigten hin angelegt. Das Grundbuchblatt ist für das Grundstück als das Grundbuch im Sinne des BGB anzusehen. Es gelten die Grundbuchprinzipien.", "section_level": 3}, {"title": "Prinzipien des Sachenrechts.", "content": "Die das Sachenrecht beherrschenden Prinzipien gelten auch beim Grundbuch. Das Publizitätsprinzip wird durch die Eintragungspflicht im Grundbuch ( BGB) gewährleistet. Das \"materielle Publizitätsprinzip\" betrifft den öffentlichen Glauben des Grundbuchs, das \"formelle Publizitätsprinzip\" wird durch das Recht der Grundbucheinsicht verwirklicht. Nach dem Absolutheitsprinzip wirken die im Grundbuch eingetragenen Rechte gegen jedermann; gemäß BGB wird vermutet, dass eingetragene Rechte den Betroffenen zustehen und gelöschte Rechte nicht bestehen. Der Bestimmtheitsgrundsatz kommt durch Abs. 1 Satz 1 GBO zum Ausdruck, wonach jedes Grundstück im Grundbuch eine eigene Stelle erhält, die als \"Grundbuchblatt\" bezeichnet wird. Dieses Grundbuchblatt ist für das darin verzeichnete Grundstück das Grundbuch im Sinne der materiell-rechtlichen Vorschriften des BGB (§ 3 Abs. 1 Satz 2 GBO). Ein Typenzwang besteht im Grundbuchwesen dadurch, dass im Grundbuch nur eine bestimmte, vom Gesetz vorgeschriebene Zahl von Rechten eintragungsfähig ist (numerus clausus). Zu den nicht eintragungsfähigen Rechten gehören die öffentlichen Lasten ( GBO) und die Baulasten. Es dürfen nur solche Eintragungen erfolgen, die durch eine Rechtsnorm vorgeschrieben oder ausdrücklich oder stillschweigend – etwa dadurch, dass das materielle Recht an die Eintragung eine rechtliche Wirkung knüpft – zugelassen sind. Schließlich ist das Trennungsprinzip dadurch gewährleistet, dass etwa beim Grundstückskaufvertrag Verpflichtungsgeschäft und Verfügungsgeschäft keine Einheit bilden – auch wenn es sich dabei um einen einheitlichen Rechtsvorgang handelt –, sondern rechtlich voneinander zu trennen sind. Das Grundbuch verwirklicht durch den Publizitätsgrundsatz drei Funktionen:", "section_level": 2}, {"title": "Grundbuchamt.", "content": "Die Amtsgerichte sind auf Grundlage des Registerrechts als Grundbuchämter für die in ihrem Bezirk liegenden Grundstücke zuständig. Als Ausnahme hiervon übernahmen bis zum 31. Dezember 2017 in Baden-Württemberg die Aufgabe der Grundbuchführung staatliche Grundbuchämter. Im badischen Rechtsgebiet befinden sich diese staatlichen Grundbuchämter bei den Gemeinden. Grundbuchbeamter ist der zuständige Badische Amtsnotar im Landesdienst (Richter-Notar) oder falls dem Notariat ein solcher zugewiesen ist, neben dem Notar ein Rechtspfleger. In neun größeren Gemeinden (Mannheim, Karlsruhe, Karlsruhe-Durlach, Heidelberg, Baden-Baden, Pforzheim, Konstanz, Lahr und Weinheim) befinden sich die staatlichen Grundbuchämter direkt bei den Notariaten. Im württembergischen Rechtsgebiet werden die Grundbücher von den Bezirksnotaren geführt. Zum 1. April 2012 hat das erste zentralisierte Grundbuchamt beim Amtsgericht Emmendingen seinen Dienst aufgenommen, am 1. Juli 2012 nahmen die zentralisierten Grundbuchämter bei den Amtsgerichten Achern, Tauberbischofsheim und Villingen-Schwenningen ihren Dienstbetrieb auf. Zum 1. Juli 2012 wurde bei diesen Grundbuchämtern auch der elektronische Rechtsverkehr eingeführt, das heißt nicht nur die Grundbücher selbst werden maschinell geführt, sondern auch die Grundakten werden dort elektronisch geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Elektronisches Grundbuch.", "content": "Das Registerverfahrenbeschleunigungsgesetz schuf 1993 die rechtliche Möglichkeit, das Grundbuch in elektronischer Form zu führen. Das elektronisch geführte Grundbuch kann über das Internet eingesehen werden ( GBO findet hier Anwendung).", "section_level": 2}, {"title": "Automatisiertes Abrufverfahren nach § 133 GBO.", "content": "Das „EDV-Grundbuch“ ersetzt das herkömmliche Papier-Grundbuch ( GBO) und ermöglicht besonders Notaren und Kreditinstituten den (Online-)Zugriff darauf (Beschleunigung des Grundbuchverfahrens). Verträge können schneller beurkundet werden, bei Problemen während der notariellen Beurkundung, bei den Bankinstituten etc. sind jederzeit Rückfragen möglich (Einsicht in den aktuellen Grundbuchstand). Dadurch wird die Abwicklung beispielsweise eines Kaufvertrages, der Finanzierung, der Auflassungsvormerkung bis zur endgültigen Grundbucheintragung und dem Baubeginn beschleunigt (im Rahmen der Grenzen, die die Grundbuchordnung setzt). Rechtliche Voraussetzungen: Offen ist das elektronische Grundbuch einerseits für Notare, Behörden, Gerichte, öffentlich bestellte Vermessungsingenieure (Gruppe 1), anderseits Personen oder Stellen, die entweder vom Eigentümer zur Einsicht ermächtigt wurden oder an dem Grundstück dinglich berechtigt sind oder die Zwangsvollstreckung betreiben (Gruppe 2) und zur Einsicht ins Grundbuch gem., GBO und zur Anfertigung von Grundbuchblattabschriften berechtigt sind. Alle anderen müssen ihr berechtigtes Interesse (belegtes Kaufinteresse/Vollmacht vom Verkäufer/Mieter) nachweisen. Besonderheiten gelten für die Presse: Über den ursprünglichen, dem allgemeinen Rechtsverkehr mit Grundstücken dienenden Regelungszweck hinaus – besteht im Hinblick auf die verfassungsrechtlich verbürgte Pressefreiheit, die journalistische Vorbereitungstätigkeit einschließt, auch ein schutzwürdiges Interesse der Presse daran, von den für ein bestimmtes Grundstück vorgenommenen Eintragungen Kenntnis zu erlangen, das nach § 12 Abs. 1 Satz 1 GBO für die Gestattung der Grundbucheinsicht erforderliche berechtigte Interesse zu begründen vermag.", "section_level": 3}, {"title": "Gliederung des Registers.", "content": "Das Grundbuch enthält neben der Aufschrift (Bezeichnung des als Grundbuchamt zuständigen Amtsgerichtes, Angabe von Band und Blatt) ein Bestandsverzeichnis (Register), in dem Lage und Größe des Grundstücks entsprechend der Bezeichnung im Kataster (nach Gemarkung, Flur und Flurstück) vermerkt sind. Ferner werden in dem Register grundstücksgleiche Rechte wie z. B. das Wohnungseigentum oder das Erbbaurecht verzeichnet. Auch Gemeinderechte (z. B. ein Weiderecht auf einer Gemeindewiese) werden hier eingetragen. Ist das im Bestandsverzeichnis vorgetragene Grundstück in Bezug auf eine Grunddienstbarkeit das „herrschende Grundstück“, also das begünstigte, kann dies ebenfalls im Bestandverzeichnis vermerkt werden (Aktivvermerk). Dem Bestandsverzeichnis folgen drei Abteilungen.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Abteilung.", "content": "Die \"Erste Abteilung\" enthält die Eigentümer oder Erbbauberechtigten, ggf. unter Angabe der jeweiligen Anteile, des Gemeinschafts- oder Gesellschaftsverhältnisses (beispielsweise „in Erbengemeinschaft“ oder „als Gesellschaft bürgerlichen Rechtes“), und die Grundlagen der Eintragung.", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Abteilung.", "content": "Die \"Zweite Abteilung\" verzeichnet alle Lasten und Beschränkungen, die nicht in der Dritten Abteilung einzutragen sind: Grunddienstbarkeiten und beschränkte persönliche Dienstbarkeiten, Auflassungsvormerkungen (für die Zeit zwischen Abschluss eines Grundstückskaufvertrages und dessen endgültigem Vollzug) und Verfügungsbeschränkungen (Insolvenz- und Testamentsvollstreckervermerke, Vorkaufsrecht, Wohnrecht, Sanierungsvermerke, Nießbrauch, Reallast, Erbbaurecht, Widerspruch usw.). Auch der Widerspruch gegen das Eigentum wird in der zweiten Abteilung eingetragen.", "section_level": 3}, {"title": "Dritte Abteilung.", "content": "Die \"Dritte Abteilung\" enthält die Grundpfandrechte: Grundschulden, Sicherungsgrundschulden, Hypotheken (auch Sicherungshypotheken, die beispielsweise die Finanzämter für Steuerschulden in einem verkürzten Verfahren eintragen lassen können), und (sehr selten) Rentenschulden. Wenn im Text einer Grundbucheintragung auf Urkunden Bezug genommen wird, gehört auch die zugehörige \"Grundbuchakte\", die Ausfertigungen oder beglaubigte Abschriften der im Grundbuch genannten Urkunden (\"Grundakten\") enthält (z. B. Grundschuldbestellungsurkunde), zum Grundbuchinhalt.", "section_level": 3}, {"title": "Änderungen im Grundbuch.", "content": "Löschungen im Grundbuch bedeuten nicht, dass ein Eintrag entfernt wird, da jede Maßnahme, auch die erledigte, im Grundbuch lesbar bleiben muss. Die Löschung wird vielmehr als Vermerk bei dem entsprechenden Recht eingetragen und der Texteintrag des Rechtes wird (als „Lesehilfe“, nicht aber für die Löschung konstitutiv) „gerötet“, also entweder jede Zeile rot unterstrichen oder der ganze Textblock rot gestrichen. Zum Beginn der Einführung des elektronischen Grundbuchs erscheinen in den Ausdrucken der Grundbbuchblätter die „Rötungen“ schwarz. Inzwischen sind auch in den elektronischen Grundbüchern die „Rötungen“ wieder in der Farbe Rot dargestellt. Sowohl für die Löschungs- wie auch ggf. erforderliche Veränderungsvermerke sind im Grundbuch besondere Spalten vorgesehen. Eintragungen und sonstige Veränderungen im Grundbuch setzen grundsätzlich einen Antrag (vgl. Abs. 1 GBO; Beispiel: Abs. 3 GBO) und die Bewilligung des voreingetragenen Betroffenen voraus; Ausnahmen von diesem Grundsatz finden sich in, GBO. Der Vollzug des Kaufs einer Immobilie, die Eigentumsübertragung (siehe Auflassung), bedarf der Eintragung im Grundbuch. Hierzu sind neben dem Antrag, der Bewilligung und der notariellen Urkunde, die die Auflassung bezeugt, zusätzlich eine Steuerunbedenklichkeitserklärung des Finanzamtes, eine Vorkaufsrechtsverzichtserklärung der Gemeinde sowie möglicherweise weitere Genehmigungen erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Glaube.", "content": "Besondere Bedeutung für den Grundstückskauf hat der öffentliche Glaube des Grundbuchs gem. BGB. Danach wird die Richtigkeit und Vollständigkeit des Grundbuchs zu Gunsten des gutgläubigen Erwerbers fingiert. Geschützt ist allerdings nur der rechtsgeschäftliche Erwerb von Rechten durch Verkehrsgeschäft. Im Bestandsverzeichnis beschränkt sich der öffentliche Glaube auf die Informationen zu den Flurstücksbezeichnungen; die Angaben über Größe, Lage und Wirtschaftsart gehören nicht dazu. Diese Informationen werden dem amtlichen Verzeichnis, in der Regel dem Liegenschaftskataster, entnommen.", "section_level": 2}, {"title": "Unrichtigkeit des Grundbuchs.", "content": "Gegen fehlerhafte Eintragungen gibt es keinen unmittelbaren Rechtsbehelf. Mit der Beschwerde kann nur die Eintragung eines Amtswiderspruches oder in Ausnahmefällen einer Amtslöschung erreicht werden. Allerdings steht dem durch die Unrichtigkeit Belasteten ein Anspruch auf Berichtigung des Grundbuchs nach BGB zu. Dies ist jedoch nur mit dem Willen des Eingetragenen beziehungsweise durch Verpflichtungsklage gegen den Eingetragenen zu erreichen. Der dingliche Berichtigungsanspruch verjährt nicht (vgl. aber GBO).", "section_level": 2}, {"title": "Vormerkung und Widerspruch.", "content": "Um eine Einräumung oder eine Aufhebung in Bezug auf Grundstücke abzusichern, kann eine Vormerkung im Grundbuch eingetragen werden ( Abs. 1 S. 1 BGB). So kann beispielsweise der Eigentumsverschaffungsanspruch eines Käufers schon vor der tatsächlichen Eigentumsumschreibung durch die Eintragung einer Eigentumsvormerkung (Auflassungsvormerkung) abgesichert werden. Verfügungen, die nach der Eintragung der Vormerkung über das betroffene Grundstück oder Recht getroffen werden sind dem Berechtigten gegenüber insoweit unwirksam, als sie dessen Anspruch vereiteln oder beeinträchtigen würden („relative Unwirksamkeit“). Die Vormerkung ist zu dem durch sie gesicherten Anspruch akzessorisch. Sollte das Grundbuch nicht allen Gegebenheiten entsprechen, also keine volle Richtigkeit besitzen, muss ein Berechtigter unverzüglich einen \"Widerspruch\" gegen die Richtigkeit des Grundbuches eintragen lassen ( Abs. 1 BGB). Der Widerspruch ist ebenfalls ein vorläufiger Eintrag, soll im Gegensatz zur Vormerkung jedoch ein bestehendes dingliches Recht sichern.", "section_level": 2}, {"title": "Einsichtsrecht.", "content": "Allgemein ist in öffentlichen Registern wie Handels-, Vereins-, Genossenschafts-, Partnerschafts- und Güterrechtsregister eine uneingeschränkte Einsichtnahme durch Interessierte in die vorhandenen Eintragungen und Löschungen zulässig. Beim Grundbuch jedoch ist die Grundbucheinsicht wegen der für jedermann sichtbaren Vermögens- (Grundstücke) und Schuldenverhältnisse (Sicherungsgrundschulden, Grundschulden, Hypotheken) gesetzlich durch GBO eingeschränkt. Berechtigtes Interesse in diesem Sinne haben zunächst uneingeschränkt der Grundstückseigentümer und sämtliche im Grundbuch eingetragenen Rechteinhaber, die eine Grundbuchnachricht gemäß Abs. 1 GBO vom Grundbuchamt erhalten. Das gilt auch für Behörden, Gerichte und Notare wegen der Pflicht zur Amtshilfe ( GG) und öffentlich bestellte Vermessungsingenieure. Bloßes Kaufinteresse an Grundstücken allein genügt nicht als berechtigtes Interesse.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Mit der Anlegung eines allgemeinen, umfassenden Häuserverzeichnisses wurde in Österreich unter Maria Theresia im Jahr 1770 begonnen. Auch davor gab es nicht nur Urbare, Gült- und Lagerbücher und das burgenländische \"Hotterbüchl\", sondern auch bereits in vielen Herrschaften Grundbücher. Die Arbeiten am allgemeinen Häuserverzeichnis führten zu den Nummerierungsabschnitten und einem System von Konskriptionsnummern, sie waren Grundlage weiterer detaillierterer Erhebungen und Vermessungen, die zum Grundsteuerkataster und zur Schaffung der Katastralgemeinden führten. Seitdem haben sich Grenzen der Katastralgemeinden kaum verändert, die Konskriptionsnummern wurden jedoch mehrfach angepasst. Die Katastralgemeinden orientieren sich nicht an den Besitzständen der Grundherrschaften, sondern an den Grenzen der örtlich zusammengehörigen Ortschaften. Die Besitzstände der Grundherrschaften, deren Grundstücke weit auseinander liegen konnte, waren dafür nicht geeignet. Als Rechtsquelle für den Beginn der Entwicklung gilt der „tractatus de iuribus incorporalibus“ aus 1679. Dieser Text ist seinerseits auf Vorarbeiten von Wolfgang Püdler für einen Landtafelentwurf aus dem Jahr 1573 zurückzuführen. Weiterer Vorläufer ist das Grundbuchspatent vom 1. September 1765, Codex Austriacus (CA) VI, 748, danach Bestimmungen des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB), Vorarbeiten für ein Grundbuchsrecht im Vormärz und das Allgemeine Grundbuchsgesetz, die Instruktion zum Vollzuge des allgemeinen Grundbuchsgesetzes, und eine Reihe von Durchführungsgesetzen für einzelne Kronländer. Später folgte das Allgemeine Grundbuchsgesetz (GBG) von 1955, daneben gibt es das Grundbuchumstellungsgesetz (GUG), das die Umstellung des bis 1980 händisch geführten Grundbuchs auf EDV regelt (die Umstellung war 1992 abgeschlossen), das Liegenschaftsteilungsgesetz (LiegTG) u. a. In Österreich wird das Grundbuch von den Bezirksgerichten geführt. In der Regel sind Rechtspfleger für die Führung des Grundbuchs beziehungsweise für die Durchführung der dazu erforderlichen gerichtlichen Beschlüsse (Einverleibungen) zuständig. Das Grundbuch wird flächendeckend in digitaler Form (sog. „ADV-Grundbuch“) geführt. Grundlage hierfür ist das Bundesgesetz vom 27. November 1980 über die Umstellung des Grundbuchs auf automationsunterstützte Datenverarbeitung (Grundbuchsumstellungsgesetz),.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptbuch.", "content": "Für jede Katastralgemeinde gibt es ein \"Hauptbuch\" genanntes öffentliches Verzeichnis, in dem für alle Liegenschaften (Grundbuchseinlagen, mehrere Grundstücke derselben Eigentümer mit denselben Belastungsverhältnissen sind in der Regel zu einer solchen Grundbuchseinlage zusammengefasst) enthalten ist: Die Grundbuchseinlagen erhielten im Zug der Neuanlegung der Grundbücher neu erstellte laufende Nummern, die im Regelfall mit den bis dahin verwendeten Nummern von Konskriptionszahlen, Grundbesitzbögen, Katasteraufzeichnungen usw. nichts mehr zu tun hatten. Da es sich um ein (weiteres) Nummernsystem für Verwaltungszwecke in Österreich handelte und davor in solchen Zusammenhängen der Begriff Konskriptionsnummer üblich war, wurden diese Nummern mit dem neuen Begriff Einlagezahlen bezeichnet. Selbst dann, wenn bisherige Grundbesitzbögen für die Erstellung der Grundbuchseinlagen beibehalten wurden (was gesetzlich zulässig war), waren die Nummern der Besitzbögen durchzustreichen. Nicht mehr aktuelle Eintragungen befinden sich im \"Verzeichnis der gelöschten Eintragungen\".", "section_level": 2}, {"title": "Urkundensammlung.", "content": "Die Urkunden, welche die Grundlage für die Eintragungen bildeten, werden in der \"Urkundensammlung\" aufbewahrt. Die Urkundensammlung wurde schrittweise seit 2005 auf das elektronische Urkundenarchiv umgestellt. Mittlerweile sind alle Urkunden im elektronischen Archiv gespeichert und können online abgefragt werden. Zu große Urkunden (z. B. Skizzen, Pläne usw.) wurden oft nicht eingescannt, es wird stattdessen ein Verweisungsblatt online abgelegt, dessen Abrufung keine Kosten verursacht. Um diese Urkunden einzusehen, muss weiterhin das zuständige Bezirksgericht aufgesucht werden. Seit einiger Zeit können die Urkunden wahlweise mit oder ohne Amtssignatur abgerufen werden. Signaturfähig sind jedoch nur Dateien im pdf-Format bis zu einer Dateigröße von höchstens 1 MB.", "section_level": 2}, {"title": "Sondergrundbücher.", "content": "Folgende ehemalige Sondergrundbücher wurden inzwischen aufgelassen: In einigen Bundesländern (z. B. Steiermark) wurde das öffentliche Gut nicht eingebüchert und war somit nicht im Grundbuch zu finden. Es wurden diese Grundstücke in so genannten Hilfsverzeichnissen geführt, die im elektronischen Grundbuch unter den Einlagezahlen 50000, 50001, 50002 und 50003 gespeichert waren. Aufgrund des Bundesgsesetzes wurden diese Speicherinhalte per 7. Mai 2012 zum Teil des Grundbuches erklärt (elektronisch eingebüchert). Alle Grundstücke in Österreich sind somit inzwischen im Grundbuch eingetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlichkeit.", "content": "Das Grundbuch ist ein öffentliches Buch: jedermann kann in das Grundbuch Einsicht nehmen und sich Auszüge, auch von fremden Grundstücken, erstellen lassen. Der Nachweis eines besonderen (rechtlichen) Interesses (wie in Deutschland) ist nicht notwendig. Seit 1. Juli 1999 sind (kostenpflichtige) Abfragen auch über das Internet möglich. Für die Abwicklung dieser Abfragen war bis 2009 das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen zuständig, seitdem ist die Kompetenz auf das Bundesministerium für Justiz übergegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Bücherlicher Vertrauensgrundsatz.", "content": "Jedermann darf darauf vertrauen, dass die Eintragungen im Grundbuch richtig und vollständig sind (materielles Publizitätsprinzip: Was im Grundbuch eingetragen ist, gilt. Was nicht im Grundbuch eingetragen ist, gilt nicht). Es gibt allerdings Ausnahmen von diesem Grundsatz, wie bei Offensichtlichkeit, aber auch im Rahmen von agrarrechtlichen Vorschriften, so z. B. nach § 51 des Agrargemeinschaftengesetzes der Steiermark (ähnlich in anderen österreichischen Ländern): Eine Rechtslage, die durch Bescheide der Agrarbehörde oder entsprechende Erklärungen der Parteien geschaffen wurde, ist auch für Rechtsnachfolger bindend. Auf diese Situation wird im Grundbuch durch Anmerkungen hingewiesen, es erfolgen auch Kundmachungen über solche Verfahren in speziellen Verlautbarungsblättern (Grazer Zeitung etc.). Bücherliche Rechte können (mit geringen Ausnahmen, z. B. Ersitzungen) nur erworben, übertragen, beschränkt oder aufgehoben werden, wenn dies im Grundbuch eingetragen wird (Eintragungsgrundsatz, Intabulationsprinzip). Sollten Rechte an einem Grundstück in Abweichung vom Grundbuchsstand erworben worden oder verlustig gegangen sein, ist das Grundbuch von Amts wegen oder auf Antrag zu korrigieren. Prinzipiell wird das Vertrauen des gutgläubigen entgeltlichen Erwerbers auf die Richtigkeit des Grundbuchstandes geschützt (§ 1500 ABGB). Die Judikatur stellt aber relativ strenge Anforderungen an diese Gutgläubigkeit, etwa bei „offensichtlichen“ Landservituten, Unstimmigkeiten zwischen Grundbuch und Urkundensammlung u. ä.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz ist die Führung der Grundbücher und der Betrieb der Grundbuchämter Aufgabe der Kantone, die Oberaufsicht hat der Bund. Jeder Kanton führt ein eigenes Grundbuch, bestehend aus Tagebuch, Hauptbuch, Grundstückplänen, Belegen und den Hilfsregistern. Im Tagebuch werden die Grundbuchanmeldungen, also geplante Änderungen, nach der Reihenfolge ihres Eingangs eingeschrieben. Das Hauptbuch ist die Gesamtheit aller Grundbuchblätter. Jedes Grundbuchblatt enthält chronologisch alle Daten über Kauf und Verkauf des Grundstückes und der darauf stehenden Gebäude, sowie alle damit verbundenen Rechte und Pflichten. Die Grundstückspläne zeigen die genauen Geoinformationen und stammen aus amtlicher Vermessung. Die Belege betreffen Kaufverträge, Dienstbarkeitsverträge, und andere. Das Hilfsregister besteht aus dem Gläubigerregister und dem Eigentümerregister; darüber können die Grundbuchblätter den Gläubigern und den Eigentümern zugeordnet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Grundbuch ist ein öffentliches Register, in welchem die Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte, die hieran bestehenden Eigentumsverhältnisse und die damit verbundenen Belastungen verzeichnet sind.", "tgt_summary": "Pozemková kniha, Zemské desky, Železniční knihy, Horní knihy a Vodní knihy, to vše je součástí tzv. veřejných knih. Jednalo se o úřední seznamy, do kterých se zapisovaly nemovitosti a určitá práva, která se k nim vztahovala. Veřejné proto, že byly všeobecně dostupné a zapisovalo se do nich pod dozorem soudů. Institut pozemkových knih byl upraven tzv. obecným knihovním zákonem č. 95/1871, který zůstal v platnosti až do vyhlášení zákona o evidenci nemovitostí č. 22/1964 Sb. ", "id": 1513024} {"src_title": "Ionisches Meer", "tgt_title": "Jónské moře", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Die Herkunft des Namens ist unbekannt. Antike Autoren brachten ihn mit dem Mythos von Io, einer Geliebten des Zeus, in Verbindung. Heute glaubt man, dass er auf die Ionier, die in die Magna Graecia segelten, zurückgeht.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Ionische Meer ist im Norden durch die Straße von Otranto mit dem Adriatischen Meer verbunden, die Straße von Messina verbindet es im Westen mit dem Tyrrhenischen Meer. Am Ende des Golfs von Korinth verbindet seit 1893 der Kanal von Korinth das Ionische Meer mit der Ägäis. Im Süden öffnet es sich zum offenen Mittelmeer (hier Libysches Meer). Wie weit das Ionische Meer im Norden, Osten und Süden reicht, wird unterschiedlich definiert. Traditionell trennt es im Norden die Linie vom Capo d’Otranto zum Kap Gjuhëza von der Adria, im Osten eine Linie von Kap Malea zur Nordspitze der Halbinsel Gramvousa auf Kreta vom Myrtoischen Meer, einem Nebenmeer der Ägäis. Die International Hydrographic Organization definiert als Seegrenzen des Ionischen Meeres im Norden eine Linie von der Mündung des Vivar-Kanals zu Kap Karagol und westlich Korfus eine Linie von Kap Kefali zum Kap von Santa Maria di Leuca. Im Süden definiert sie als Grenze zum Libyschen Meer eine Linie von Capo Passero zum Kap Tenaro. Dies schließt die traditionell zu den Ionischen Inseln gerechneten Diapontischen Inseln sowie Elafonisos, Kythira und Andikythira aus. Auch der Norden der Insel Korfu liegt nach dieser Definition in der Adria. Der italienische Wetterdienst Meteomar definiert den 40. nördlichen Breitengrad als Nordgrenze und zählt das Gebiet südöstlich von Capo Passero auch noch zum Ionischen Meer. Die Küsten, die ans Ionische Meer grenzen, sind im Westen die Küsten der süditalienischen Regionen Apulien, Basilikata und Kalabrien sowie die Ostküste Siziliens, östlich befindet sich die Westküste der Balkanhalbinsel mit dem südwestlichen Albanien und dem westlichen Griechenland mit der Halbinsel Peloponnes.", "section_level": 1}, {"title": "Buchten.", "content": "Eine größere Bucht ist der Golf von Tarent; zu den kleineren zählen der Golf von Patras und der Golf von Korinth, die durch die Meerenge von Rio verbunden sind, die seit 2004 von der Rio-Andirrio-Brücke überspannt wird. Der Korinthische Golf zieht sich weit ins griechische Festland hinein. Die Buchten der südlichen Peloponnes sind der Messenische und der Lakonische Golf.", "section_level": 1}, {"title": "Inseln.", "content": "Die größte Inselgruppe des Meeres sind die Ionischen Inseln, die sich als langer Inselbogen von den Diapontischen Inseln bis Kythira und Andikythira hinziehen und mit Kefalonia die größte, mit Korfu die bevölkerungsreichste Insel des Meeres aufweisen. Zu den kleineren Inselgruppen gehören die Alkyoniden im Korinthischen Golf, die Cheradi-Inseln im Golf von Tarent und die Zyklopeninseln vor der sizilianischen Küste. Die größten Einzelinseln im Ionischen Meer sind Korfu, Kefalonia, Lefkada, Zakynthos und Kythira.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Im Osten des Meeres herrscht typisches Mittelmeerklima mit heißen trockenen Sommern und mäßigen Wintern. Das Ionische Meer ist bei Seglern für seine ruhigen Winde bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ionische Meer in der Antike.", "content": "Die Geographen des Antiken Griechenland bezeichneten mit dem Begriff \"Ionion pelagos\" () oder \"Ionios kolpos\" () die Straße von Otranto oder das Adriatische Meer. Die moderne Definition des Meeres zwischen Sizilien und Griechenland als Ionisches Meer stammt nicht aus der Antike. Das Ionische Meer und seine Inseln sind Schauplatz großer Teile von Homers \"Odyssee.\"", "section_level": 1}, {"title": "Hafenstädte.", "content": "Wichtige Häfen des Ionischen Meeres befinden sich in", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ionische Meer () ist ein Teil des Mittelmeeres. Im Ionischen Becken befindet sich das Calypsotief, die mit 5.267 Metern tiefste Stelle des Mittelmeers.", "tgt_summary": "Jónské moře ( mar,, ) tvoří část Středozemního moře. Zaujímá plochu 169 000 km2, jeho největší hloubka je 5 121 m.", "id": 1855365} {"src_title": "Einstellige Verknüpfung", "tgt_title": "Unární operace", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine einstellige Verknüpfung formula_1 auf einer Menge formula_2 ist eine Selbstabbildung Das Paar formula_4 heißt dann auch einstellige Algebra oder Kette. Die einstellige Verknüpfung formula_5 ist die zugehörige Strukturabbildung.", "section_level": 1}, {"title": "Notation.", "content": "Einstellige Verknüpfungen werden verschieden notiert.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "Beispiele für einstellige Verknüpfungen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Richard Dedekind untersucht in seiner Schrift von 1887 \"Was sind und was sollen die Zahlen\" Mengen formula_20 zusammen mit einer Selbstabbildung formula_21. Er untersucht also, wenn man die Sprache dieses Artikels verwendet, Mengen mit einer einstelligen Verknüpfung. Er nennt eine Menge ein System. Eine Teilmenge formula_22, für die formula_23 ist nennt er Kette. formula_24 ist also abgeschlossen gegenüber der Operation formula_25. Die Menge formula_20 ist selbst eine Kette. Vielleicht hatte Dedekind die folgende Vorstellung, als er den Namen Kette wählte. Startet man bei formula_27 und wendet immer wieder die Selbstabbildung formula_25 an, so erhält man eine Bahn oder Kette. formula_29 Um diese Ketten zu untersuchen entwickelt er einen beträchtlichen Teil der heutigen Mengensprache. So erklärt er, was Durchschnitt und Vereinigung von Mengen ist. Jede Teilmenge formula_30 ist in einer kleinsten Unterkette von formula_20 enthalten. Dies ist die von formula_32 erzeugte Unterkette von formula_20. Das Prinzip der vollständigen Induktion besagt nun: Es sei formula_20 zusammen mit der einstelligen Verknüpfung formula_25 eine von der Teilmenge formula_32 erzeugte Kette. Um zu zeigen, dass eine Eigenschaft formula_37 jedem Element aus formula_20 zukommt, muss gezeigt werden: Bis hierher geht noch keine besondere Eigenschaft der natürlichen Zahlen ein. Elegant definiert er, was eine unendliche Menge ist. Eine Menge formula_20 heißt unendlich, wenn es eine injektive, aber nicht surjektive Funktion formula_43 gibt. Aus der Existenz einer unendlichen Menge leitet er dann die Existenz der Menge der natürlichen Zahlen mit den Operationen formula_44 her. Peano hat dies kurze Zeit später aufgegriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In der Algebra werden einstellige Verknüpfungen häufig bei der Definition algebraischer Strukturen verwendet. So wird eine Gruppe als Tupel formula_45 bestehend aus einer Trägermenge formula_46, einer zweistelligen Verknüpfung formula_47, einem Einselement formula_48 (dabei handelt es sich um eine nullstellige Verknüpfung) und einer einstelligen Verknüpfung formula_49, die einem Gruppenelement das zugehörige inverse Element zuordnet, definiert. In der Logik ist die Negation formula_50 einer Aussage formula_51 eine wichtige einstellige Verknüpfung. In Programmiersprachen werden häufig eine Reihe einstelliger Verknüpfungen als vorgefertigte Funktionen bereitgestellt. Beispiele in der Programmiersprache C sind:", "section_level": 1}, {"title": "Morphismen.", "content": "Sind formula_68 Ketten, mit den Strukturabbildungen formula_69, so heißt eine Abbildung formula_70 ein Morphismus, wenn formula_71 gilt. In dem Bild haben wir die Kette formula_76 und die Strukturabbildung formula_77. Außerdem die Kette formula_78 mit der Strukturabbildung formula_79. Geht man in der oberen Zeile mit formula_25 einen Schritt weiter und setzt dann mit formula_81 über nach formula_82, so erhält man dasselbe, wie wenn man zuerst mit formula_81 übersetzt und dann mit formula_84 weiter geht. Ab dem Paar formula_85 wiederholt sich das Muster. Man sieht es gibt noch genau einen zweiten Morphismus formula_86. Und zwar den Morphismus mit formula_87.", "section_level": 1}, {"title": "Rekursionssatz von Dedekind.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einfach unendliche Menge.", "content": "Eine Kette formula_4 mit injektivem formula_25 heißt einfach unendlich, wenn es ein formula_27 gibt mit formula_93 und es ist formula_94. Es ist formula_20 von formula_96 erzeugt. Mit diesen Begriffen gilt: Bemerkung: Dies Formulierung stammt im Wesentlichen von Richard Dedekind. Schaut man unter dem Begriff Peano-Axiome nach, so lauten sie ein klein wenig anders. Wählt man die obige Formulierung so ist zunächst noch völlig unklar ob es nicht wesentlich verschiedene einfach unendliche Mengen gibt. Man wähle etwa als formula_20 die Ebene und als Strukturabbildung eine Drehung um einen bestimmten Winkel.", "section_level": 2}, {"title": "Algebraische Struktur der natürlichen Zahlen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Addition.", "content": "Man wählt eine einfach unendliche Menge und nennt sie N. Die Strukturabbildung soll mit 1+ bezeichnet werden. Das erzeugende Element heiße 0. Dann kann mit dem Rekursionssatz definiert werden: Zu jedem formula_114 gibt es genau einen Morphismus formula_115 mit formula_116. Man betrachte hierzu die Zeichnung. Im Grunde ist es die Addition zweier Zahlen mit Hilfe von Meterstäben. Man legt zwei Meterstäbe übereinander und verschiebt den oberen um a. Möchte man erfahren was formula_117 ist, liest man unter b – dort wo der grüne Pfeil hinzeigt – auf dem unteren Meterstab ab. Es gilt nun der folgende Satz: Satz: Die oben definierte Abbildung hat folgende Eigenschaften. Das Zeichen formula_128 soll an Summe erinnern. Und so wird der Satz gleich vertrauter, wenn wir das übliche Zeichen verwenden und es zwischen die Argumente schreiben. Satz: Die Abbildung formula_129 hat die folgenden Eigenschaften. Die zweite Formulierung hat den Vorteil der Vertrautheit. Sie hat den Nachteil, dass sie die Freiheiten versteckt, die man noch hat. Die erste Formulierung ist auf jede einfach unendliche Menge anzuwenden. Auch auf eine mit einer völlig anderen Strukturabbildung. Zusammengefasst sagt man: formula_139 ist ein kommutativer regulärer Monoid", "section_level": 2}, {"title": "Die Multiplikation.", "content": "Wir schreiben jetzt das gewohnte formula_140 Zeichen zwischen die Argumente. Also formula_141 anstelle von formula_117. Die Abbildung Daher gibt es genau einen Morphismus formula_146 mit formula_147. Es ist dann formula_148. Und es ist formula_149. Wir sehen es ist genau das getroffen, was man unter der Multiplikation von formula_96 mit einer Zahl formula_151 naiv gemeint ist. formula_96 wird formula_151 zu sich selbst addiert. Schreiben wir für formula_154, so gilt der folgende Satz: Man fasst die Eigenschaften 1) bis 6) zusammen, wenn man sagt formula_170 ist ein kommutativer Halbring mit neutralem Element formula_171. Dies ist der wichtigste Halbring überhaupt. Diese Verfahren kann man fortsetzen und kommt so zur Exponation formula_172. Man beachte, dass in der ganzen Konstruktion niemals die natürlichen Zahlen als Kardinalzahlen benutzt wurden. Es sind die reinen Zählzahlen. Aber Zählen nicht im Sinne von die Anzahl einer Menge zählen, sondern einfach im Sinne von die Zahlwörter geordnet aufsagen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine einstellige Verknüpfung (auch unäre oder monadische Verknüpfung) ist in der Mathematik eine Verknüpfung mit nur einem Operanden. Ein einfaches Beispiel einer einstelligen Verknüpfung ist das unäre Minus zur Bildung der Gegenzahl einer Zahl. Einstellige Verknüpfungen werden üblicherweise als Funktionen auf einer gegebenen Menge angesehen. Sie werden unter anderem in der Algebra, der Logik und der Informatik eingesetzt.", "tgt_summary": "V matematice je unární operace taková operace, která má jediný operand. Unární operace formula_1 na množině formula_2 tedy je zobrazení přičemž velmi často je formula_4.", "id": 2418795} {"src_title": "Tabasco (Bundesstaat)", "tgt_title": "Tabasco (stát)", "src_document": [{"title": "Natur und Landschaft.", "content": "Der Bundesstaat Tabasco besteht größtenteils aus flachem Schwemmland, das von den Flüssen Río Usumacinta und Río Grijalva im Lauf von Jahrzehntausenden abgelagert wurde. Im Mündungsdelta der beiden Flüsse liegen die Pantanos de Centla, die als Biosphärenreservat anerkannt sind. Südlich davon erstreckt sich eine leichte Hügellandschaft mit Höhen von etwa 50 bis ; die höchsten Erhebungen von max. finden sich im äußersten Süden entlang der Grenze zu Chiapas.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "In Tabasco herrscht ein subtropisch-schwüles Klima mit Jahresdurchschnittstemperaturen von über 25 °C. Die Jahresniederschlagsmenge erreicht bis zu 2750 mm; der meiste Regen fällt in den Sommermonaten – nur die Monate März und April sind vergleichsweise trocken.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Tabasco war lange Zeit als reines Agrarland einer der ärmsten Bundesstaaten Mexikos mit einem großen Anteil an Vieh- und Weidewirtschaft; auch Zuckerrohr wurde angebaut. Maßgebliche Bedeutung hat seit den 1980er Jahren die Erdölförderung, welche größtenteils \"offshore\" – d. h. auf Bohrinseln im Golf von Mexiko – betrieben wird und der Wirtschaft Tabascos einen enormen Aufschwung verschafft hat. Prospektionen im Hinterland Tabascos haben das Vorhandensein weiterer Öl- und Gasvorkommen ergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "La Venta im Westen des Staates war von ca. 1200–600 v. Chr. eines der wichtigsten Zentren der Olmeken-Kultur, die dort gefundenen Artefakte werden in Villahermosa im \"Parque-Museo La Venta\" ausgestellt. Auch die Maya haben unter anderem in Comalcalco im Osten des Staates und in Moral Reforma Ruinenstätten hinterlassen. In Tabasco betrat der Conquistador Hernán Cortés im März 1519 erstmals das amerikanische Festland. Hier wurde ihm die Sklavin Malinche übergeben, die ihm später als Dolmetscherin gute Dienste tat. Nach der Eroberung durch die Spanier \"(Conquista)\" wurde Tabasco 1617 zum Bestandteil des \"Generalkapitanats Yucatán\" im Vizekönigreich Neuspanien. Ein Gouverneur leitete die Verwaltung und Rechtsprechung; die Oberaufsicht hatte die \"Real Audiencia von Mexico\". Mit der Unabhängigkeit Mexikos ging das Generalkapitanat als Provinz in das Kaiserreich Mexiko ein. Von Oktober bis Dezember 2007 war Tabasco massiven Überflutungen ausgesetzt, von denen fast die Hälfte der Bevölkerung des Bundesstaates betroffen war.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Region ist Namensgeber für die Tabascosauce.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tabasco [], offiziell Freier und Souveräner Staat Tabasco (), ist ein Bundesstaat Mexikos, unmittelbar östlich des Isthmus von Tehuantepec an der Küste des Golfes von Mexiko. Seine Hauptstadt ist Villahermosa. Der Staat hat eine Fläche von 24.738 km2 und gut 2,2 Mio. Einwohner (2010). Er grenzt im Osten an Campeche, im Süden an Chiapas und im Westen an Veracruz. ", "tgt_summary": "Tabasco je jedním z 31 mexických spolkových států, nacházející se na jihovýchodě státu. Sousedí se Tierra de chichos spolkovými zeměmi Veracruz, Chiapas a Campeche a má také krátkou hranici s Guatemalou. Hlavním městem Tabasca je Villahermosa s 335 000 obyvateli.", "id": 695122} {"src_title": "Damasus I.", "tgt_title": "Damasus I.", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Damasus kam vermutlich als Sohn des Antonius und der Laurentia im heutigen Portugal zur Welt. Bereits sein Vater war Bischof. Später wirkte er in Rom an der Kirche des heiligen Märtyrers Laurentius (\"San Lorenzo in Panisperna\", auch \"San Lorenzo in Formosa\" genannt). Nach dem Tod des Liberius 366 kam es zum Streit um die Besetzung des Amtes eines Bischofs von Rom zwischen Damasus und Ursinus. Obwohl Damasus mit großer Mehrheit gewählt wurde, konnte er sich erst in langwierigen und gewalttätigen Auseinandersetzungen durchsetzen. Auf seiner Seite standen neben normalen Mitgliedern der römischen Christengemeinde und anderen Unterstützern auch Gladiatoren. Über hundert Gegner starben, als die Anhänger des Damasus eine Basilika in Brand setzten. Letztlich brachte die Bestätigung durch den heidnischen Stadtpräfekten Vettius Agorius Praetextatus die Entscheidung zwischen den verfeindeten Lagern. Sein Versuch, beim Kaiser die privilegierte Rechtsstellung des Bischofs von Rom durchzusetzen, scheiterte, doch erhielt er die kirchliche Gerichtshoheit im Westen zugebilligt. Auch symbolisch wurde das Amt des römischen Bischofs zur Zeit von Damasus privilegiert. Er erhielt wie hohe Staatsbeamte das Recht, mit einem Wagen durch Rom zu fahren. In seiner Zeit bildeten sich Zirkel von Frauen aus Kreisen der römischen Oberschicht, die sich ganz dem Leben für Gott weihten und ihr Vermögen zum Missfallen ihrer Verwandten der Kirche übergaben. Angesichts des noch bedeutenden Einflusses der heidnischen Senatoren vermied es der Bischof, deren Christianisierung energisch voranzutreiben. In die Zeit des Bischofs fiel ein Trend zum Lateinischen als Kultsprache. Damasus beauftragte Hieronymus mit einer neuen Bibelübersetzung ins Lateinische, woraus die so genannte Vulgata wurde. Allerdings dauerte es bis ins Mittelalter hinein, ehe sich diese Übersetzung wirklich allgemein in Rom durchgesetzt hatte. In die Zeit seines Episkopats fiel die endgültige Beilegung des arianischen Streits zugunsten des nicäanischen Bekenntnisses und gegen den Arianismus. Er verwarf 368 die Haltung der arianischen Bischöfe Valens und Ursacius. Damasus war um die Erhaltung der altchristlichen Gräber in den Katakomben bemüht. Er ließ die Gräber früherer Bischöfe und die von Heiligen ausschmücken. Zu seiner Zeit existierte auch bereits eine Liste römischer Bischöfe bis hin zu Petrus. Obwohl genaue Jahreszahlen genannt wurden, war ein Großteil der Daten fiktiv. Damasus forderte den Zölibat und festigte die Vorrangstellung des Bischofs von Rom, den er als den legitimen Nachfolger des Apostels Petrus verstand. Zu seiner Zeit reichte der Einfluss der römischen Bischöfe erstmals in nennenswerter Weise über Italien hinaus und in Teile der westlichen Reichshälfte hinein. Auch wurden schon Kontakte nach Makedonien geknüpft. Wegen seines Anspruches, auch außerhalb von Italien Autorität auszuüben, betrachtet ihn Bernhard Schimmelpfennig neben seinem Nachfolger Siricius nicht nur als Bischof von Rom, sondern als einen der ersten tatsächlichen Päpste. Sein Grab lag in Rom zunächst an der Via Ardeatina, später wurde es in die Laurentiuskirche im Palast der Cancelleria (San Lorenzo in Damaso) verlegt. Er wurde heiliggesprochen, sein Namenstag ist der 11. Dezember. Er gilt als Schutzheiliger gegen Fieber.", "section_level": 1}], "src_summary": "Damasus I. (auch \"Damasius I.\", lateinisch für „der Diamantene“; * um 305 wahrscheinlich in Lusitanien; † 11. Dezember 384 in Rom) war Bischof von Rom (Papst) vom 1. Oktober 366 bis 11. Dezember 384. Er wurde als Diakon des römischen Bischofs Liberius zum Papst gewählt. Damasus wurde später heiliggesprochen.", "tgt_summary": "Svatý Damasus I. (asi 304, pravděpodobně v Hispánii – 11. prosinec 384) byl papež katolické církve od 1. října 366 do 11. prosince 384. Papežem se stal v neklidné době uprostřed vnitrocírkevních sporů.", "id": 670132} {"src_title": "Westfriesische Inseln", "tgt_title": "Západofríské ostrovy", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Die Inseln von West nach Ost (bewohnte Inseln sind in der Tabelle grün hinterlegt):", "section_level": 1}, {"title": "Geografie und Küstenschutz.", "content": "Wie die Ostfriesischen Inseln sind auch die Westfriesischen Inseln aus Sandbänken entstanden und unterliegen aufgrund der Wasser- und Windverhältnisse ständigen Wanderungsbewegungen in west- oder östlicher Richtung. Die Inseln sind auf der Seeseite durch breite Strände und Dünen vor dem Meer geschützt, auf der Wattseite durch Deiche. Bevorzugtes Mittel des Küstenschutzes sind Sandvorspülungen, die vor allem küstennah unter der Wasserlinie eingebracht werden. So verbrachten die niederländischen Küstenschützer zwischen 1991 und 2000 23,3 Millionen Kubikmeter Sand auf 95,5 der 155 Kilometer Küstenlinie, die von Menschen bewohntes Gebiet schützen. „Harte“ (Beton, Holz, Stein etc.) Befestigungen finden sich hingegen nur auf sechs besonders gefährdeten Kilometern der gesamten Küstenlinie. Auffallend ist, dass die Inseln durchschnittlich deutlich größer sind als die auf deutscher Seite. Die kleinste der bewohnten westfriesischen Inseln, Schiermonnikoog, ist zum Beispiel größer als die größte ostfriesische Insel Borkum. Der höchste Punkt der Inselkette markiert die Vuurboetsduin-Düne.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Nach dem Ende der Weichsel-Eiszeit führten das Wasser der schmelzenden Eismassen im Norden und die Flüsse aus dem Süden enorme Sandmengen mit sich, die sich in der Nordsee ablagerten. So bildete sich im Postglazial ein 10–20 Meter mächtiger Sedimentationskörper aus Sand und Schlick in verschiedenen Mischungsverhältnissen, der den älteren Glazialsedimenten auflagert. Ausgedehnte Sand- und Schlickbereiche wechseln einander ab. Wellen und Strömung brachten die Sandmassen in Küstennähe, an der sie als Sandbänke oberhalb der Wasseroberfläche zu liegen kamen. Mit Hilfe von Sonne und Wind siedelten sich mit der Zeit Pflanzen an, die zur Vergrößerung der Sandbänke beitrugen, so dass sie schließlich zu einer fast durchgängigen Nehrung vor der niederländischen und deutschen Küste zusammenwuchsen. Anfangs durch Pflanzen festgehaltene kleine Häufchen wuchsen zu hohen Dünen an. Teilweise war diese Nehrung zur Nordsee hin geöffnet und konnte durch verschiedene Ströme entwässert werden. Der Meeresspiegel änderte sich im Laufe der Jahrhunderte und sorgte immer wieder für Durchbrüche. Zeitweise lag das Land hinter den Sanddünen trocken, teilweise wurde es geflutet. Über Jahrhunderte entstanden große Moraste, und ein üppiger Pflanzenwuchs sorgte für die Bildung einer dicken Torfschicht, dem so genannten Mittleren Torf, der hier Hollandtorf genannt wird. Das Moorgebiet blieb über lange Zeit erhalten, da der Meeresspiegel kaum stieg und die Küste sich seewärts bewegte. Kurz vor unserer Zeitrechnung begann der Meeresspiegel zu steigen und die Nordsee führte einen vernichtenden Angriff auf den Strandwall aus. Der weiche Hollandtorf bot der See keinen Widerstand, so dass enorme Löcher hineingerissen werden konnten und das dahinter gelegene Gebiet überschwemmt wurde. Es entstand das heutige Wattenmeer. Aus dem zerschlagenen Strandwall bildeten sich die Watteninseln heraus, die den permanenten Angriffen des Meeres standhalten konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Die Westfriesischen Inseln sind für den Tourismus in den Niederlanden von Bedeutung. Zur Insel Schiermonnikoog werden vom Festland aus geführte Wattwanderungen angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Westfriesischen Inseln sind eine Inselkette in der Nordsee vor der niederländischen Küste. Zu den im Wattenmeer gelegenen Barriereinseln zählen (von West nach Ost) Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog und Rottumeroog. Im Niederländischen werden die Inseln als \"Nederlandse Waddeneilanden\" („Wattinseln“) bezeichnet. Texel liegt im Gegensatz zu den anderen Inseln nicht in der Provinz Friesland, sondern in der Provinz Noord-Holland.", "tgt_summary": "Západofríské ostrovy jsou souostroví patřící Nizozemsku, které se rozprostírá na pomezí Severního moře a Waddenzee. Ostrovy jsou součástí Fríských ostrovů a vytváří pás lemující pobřeží Nizozemska, oddělují vnitřní wattové moře Waddenzee od volného Severního moře. Probíhají obloukovitě, západně dosahují k přístavnímu městu Den Helder, od něj pás ostrovů jde nejprve severovýchodně, poté se stáčí východně a navazuje na Východofríské ostrovy, které patří Německu. Od západu na východ se jedná o ostrovy: Noorderhaaks, Texel, Vlieland, Richel, Griend, Terschelling, Ameland, Rif, Engelsmanplaat, Schiermonnikoog, Simonszand, Rottumerplaat, Rottumeroog a Zuiderduintjes.", "id": 358671} {"src_title": "Ferdinand Porsche", "tgt_title": "Ferdinand Porsche", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Familie.", "content": "Ferdinand Porsche wurde als drittes Kind des Spenglers Anton Porsche geboren. Schon früh in seiner Jugend zeigte sich sein außergewöhnliches technisches Talent. So installierte er in der väterlichen Spenglerei eine elektrische Beleuchtungsanlage. Nach der Volksschule begann er eine Lehre im Installateurbetrieb seines Vaters und besuchte in Abendkursen die Reichenberger Staatsgewerbeschule. Abgesehen von theoretischen Vorlesungen an der damaligen TH Wien, die er hörte, ohne eingeschrieben zu sein, besuchte er keine höhere Lehranstalt. 1903 heiratete Porsche Aloisia Johanna Kaes aus Purschau bei Tachau. Ein Jahr später, 1904, wurde das erste Kind, Tochter Louise, geboren, 1909 kam Sohn Ferry zur Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Entwicklungen.", "content": "1893, im Alter von 18 Jahren, trat Porsche in die Vereinigte Elektrizitäts-AG Béla Egger in Wien ein. Dort stieg er in vier Jahren vom Mechaniker zum Leiter der Prüfabteilung auf. In diese Zeit fällt seine Konstruktion des Radnabenelektromotors, auf welchen er 1896 ein Patent anmeldete. 1899 wechselte er zu den Lohner-Werken und baute dort noch im gleichen Jahr sein erstes Elektroauto, im Jahr darauf das weltweit erste Fahrzeug mit Allradantrieb, den Lohner-Porsche, sowie 1902 auch das erste Hybridfahrzeug der Welt. 1904 verließ er die Lohner-Werke.", "section_level": 2}, {"title": "Porsche bei Austro-Daimler.", "content": "Lohner wurden Porsches Forschungen zu kostspielig. Daher ging Porsche 1906 als Entwicklungs- und Produktionsleiter und Nachfolger von Paul Daimler zur \"Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft\" (Austro-Daimler) in Wiener Neustadt. Dort befasste er sich mit der Entwicklung von Personenfahrzeugen, Flugmotoren und Sportwagen. Bereits 1908 erschienen seine ersten Flugmotoren für Luftschiffe und Flugzeuge. 1910 gewann er mit Heinrich Schönfeldt die „Prinz-Heinrich-Fahrt“, eine Zuverlässigkeitsprüfung, mit einem von ihm entworfenen Austro-Daimler, den er selbst steuerte. Im Ersten Weltkrieg als Direktor eines Rüstungsbetriebes unabkömmlich, konstruierte er den Landwehr-Train (oder auch Elektrischer Train genannt). Dies war eine benzin-elektrisch angetriebene Zugmaschine, die mehrere automatisch gesteuerte Anhänger zog, die von Radnabenelektromotoren angetrieben wurden. 1917 war er zum Generaldirektor von Austro-Daimler bestellt worden. Für seine Verdienste um Österreich wurde Porsche 1917 der Ehrendoktor der TH Wien und das Offizierskreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen. 1918 wurde er zur Erhebung in den Adelsstand vorgeschlagen; aufgrund des Endes der Habsburgermonarchie kam es nicht mehr zu einer Entscheidung. Nach dem Krieg baute er den zweisitzigen Sportwagen Sascha, der die Targa Florio in seiner Klasse gleich gewann. Bis 1922 konnten die Rennwagen bei 52 Starts 51-mal gewinnen. Er votierte für die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft, was ihm wegen seines Wohnortes möglich war, weil er dadurch ungehindert im Ausland an Automessen und Rennen teilnehmen konnte. 1923 verließ er Austro-Daimler, nachdem der Vorstand die für die Rennwagenabteilung zur Verfügung stehenden Mittel stark gekürzt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktionsleiter und Vorstandsmitglied bei Daimler.", "content": "Ab April 1923 arbeitete er in Stuttgart als Leiter des Konstruktionsbüros und Vorstandsmitglied der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Im gleichen Jahr ließ er sich von dem Architektenbüro \"Bonatz und Scholer\" eine Villa am Feuerbacher Weg 48/50 in Stuttgart bauen, die in den 1930er Jahren mit einer Garagenanlage erweitert wurde. Dort wurden 1935/36 drei Prototypen des „KdF-Wagens“ (VW Käfer) gebaut. Bei der DMG widmete er sich der Weiterentwicklung der Motoraufladung durch mechanische Lader (Kompressor bzw. Roots-Gebläse). Darauf aufbauend entwarf er 1924 zunächst den Mercedes 24/100/140 PS (später Mercedes-Benz Typ 630) und ab 1926 in dem neuen Unternehmen Daimler-Benz die bekannten Sportwagenmodelle Mercedes-Benz Typ S, SS und SSK. In Anerkennung für die Konstruktion der bei der Targa Florio siegreichen Zweiliter-Kompressor-Mercedes verlieh 1924 die Technische Hochschule Stuttgart Porsche die Würde eines Dr.-Ing. ehrenhalber. Seine 1,3-l- und 1,6-l-Modelle erwiesen sich dagegen als herstellungsaufwendig und störanfällig. Im Jahre 1926 zwang die angespannte wirtschaftliche Lage die Daimler-Motoren-Gesellschaft und Benz & Cie. zur Fusion, wodurch Porsches firmeninterne Position in der neuen \"Daimler-Benz AG\" geschwächt wurde. Sein lockerer Führungsstil, die finanziellen Misserfolge der LKW-Modelle sowie größere finanzielle Verbindlichkeiten von ihm gegenüber dem Unternehmen führten 1928 zu einer Nichtverlängerung des Arbeitsvertrages. Da Porsche von einer lebenslangen Anstellung ausging, kam es zu einer juristischen Auseinandersetzung. Diese wurde 1930 mit einem Vergleich beendet. Porsche akzeptierte die Trennung und Daimler-Benz verzichtete auf die Begleichung von Porsches Verbindlichkeiten. Die Anfang 1929 als technischer Vorstand der Steyr-Werke angetretene Stelle verließ Porsche bereits im April 1930, da seine Position in der neuen Interessengemeinschaft mit Austro-Daimler nicht haltbar war.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung der Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH.", "content": "Porsche machte sich daher selbständig und eröffnete am 1. Dezember 1930 ein Konstruktionsbüro, das am 25. April 1931 als „Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH, Konstruktionen und Beratung für Motoren und Fahrzeuge“ mit Sitz in der Stuttgarter Kronenstraße 24, im Register für Gesellschaftsfirmen eingetragen wurde. Die Firmenanteile lagen zu 80 % bei Porsche, zu 10 % bei dem Kaufmann und Rennfahrer Adolf Rosenberger und zu 10 % bei seinem Schwiegersohn, dem Wiener Rechtsanwalt Anton Piëch. Ein Angebot der Sowjetunion, erster Konstrukteur zu werden, schlug er 1932 aus. Zur Mannschaft von Technikern und Ingenieuren des Büros gehörten neben seinem Sohn Ferry Porsche unter anderem: Spätere Mitarbeiter waren: Adolf Rosenberger sorgte dafür, dass trotz Auftragsmangel und Porsches Hang zu teuren Konstruktionen das Büro die Anfangszeit finanziell überstand, schied aber schon am 31. Januar 1933 aus der Geschäftsleitung wieder aus. Baron Hans von Veyder-Malberg wurde neuer kaufmännischer Leiter und mit zehn Prozent Beteiligung neuer Gesellschafter. Am 30. Juli 1935 trat Rosenberger seine zehnprozentigen Gesellschafteranteile der Porsche GmbH zum Nominalwert an Ferry Porsche ab. Als einer der ersten Aufträge entwickelte 1931 das Konstruktionsbüro einen Kleinwagen (Porsche Typ 12) für Zündapp in Nürnberg. Anm.: Die Zählung der Porsche-Entwicklungen begann mit der 7, vermutlich um bei Auftraggebern ein größeres Vertrauen in die junge Firma zu erzeugen. Der Wagen war zunächst mit einem Ein-Liter-Motor geplant; der Prototyp hatte einen wassergekühlten 1,2-Liter-5-Zylinder-Sternmotor. Später wurde für NSU der Mittelklassewagen Porsche Typ 32 entworfen, der bereits viele Gemeinsamkeiten mit dem VW Käfer aufwies: Der NSU-Porsche hatte ebenfalls einen luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor im Heck und die patentierte Porsche-Drehstabfederung. Diese Fahrzeuge gingen allerdings aufgrund zu hoher Produktionskosten nicht in Serienfertigung, womit die Aufträge wenig lukrativ waren. Das Gleiche galt auch für die Konstruktion eines Zwei-Liter-Tourenwagens für Wanderer. Dafür war ab 1933 die Entwicklung des Grand-Prix-Rennwagens, der Auto-Union-Rennwagen, mit einem 16-Zylinder-Mittelmotor – damals Heckmotor genannt – sehr erfolgreich.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des KdF-Wagens und Aufbau des Volkswagenwerkes.", "content": "Ab 1934 konstruierte Porsche mit seinem Büro im Auftrag des Reichsverbandes der Automobilindustrie den deutschen Volkswagen, später auch KdF-Wagen beziehungsweise VW Käfer genannt. Die Konstruktion des Käfers greift auf Entwürfe von Béla Barényi und Hans Ledwinka von Tatra zurück, denen später mehrere Patente zugesprochen wurden. Der Wagen sollte gemäß Vorgaben von Adolf Hitler weniger als 1000 RM kosten. Aufgrund der guten Ertragslage änderte Porsche 1937 die Rechtsform seines Ingenieurbüros in eine Kommanditgesellschaft. Veyder-Malberg wurde ausbezahlt. Teilhaber waren nun seine Kinder Ferry mit 15 % und Louise mit 5 % sowie deren Ehemann Anton Piëch mit 10 %. Neben dem KdF-Wagen war Porsche 1937 mit der Entwicklung eines „Volkstraktors“ beauftragt worden. Ab 1938 war Ferdinand Porsche zusätzlich Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Aufsichtsrats der \"Volkswagenwerk G.m.b.H.\" mit Sitz in Berlin-Charlottenburg, die den KdF-Wagen produzieren sollte und aus der „Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens m.b.H.“ (GeZuVor) hervorging. Dem Aufbau des Volkswagenwerkes bei Fallersleben als modernstem Automobilwerk Europas galt in den folgenden Jahren sein Engagement. Der KdF-Wagen, auf den viele Menschen gespart hatten, wurde allerdings nie ausgeliefert, sondern die Technik, die Porsche mitentwickelt hatte, wurde im Kübelwagen und im Schwimmwagen der Wehrmacht verwendet. Seinen Schwiegersohn, den Wiener Rechtsanwalt Anton Piëch, machte er als Werksleiter zu seiner rechten Hand. In diesen Funktionen sorgten beide dafür, dass das familieneigene Konstruktionsbüro in Stuttgart, das praktisch die Konstruktionsabteilung des Volkswagenwerks war, immer lukrative Aufträge erhielt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde durch ihn das Volkswagenwerk auf die Produktion von Rüstungsgütern, unter anderem auch die „Vergeltungswaffe“ V1, umgestellt. 1943 übernahm das Volkswagenwerk auf Initiative des Hauptgeschäftsführers Porsche die unternehmerische Verantwortung bei Peugeot in Frankreich.", "section_level": 2}, {"title": "Porsches Rolle im Dritten Reich.", "content": "Im Jahr 1934 legte Ferdinand Porsche auf Drängen Hitlers die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit ab und nahm die deutsche an. Porsche wurde 1937 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 5.643.287). 1938 wurde er zusammen mit Ernst Heinkel, Willy Messerschmitt und Fritz Todt mit dem 1937 von Hitler neu gestifteten Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. 1938 erhielt er das Ehrenband der Burschenschaft Bruna Sudetia Wien, bei dem auch sein Schwiegersohn Anton Piëch Mitglied war. Auch hatte er den „Anschluss“ Österreichs befürwortet. 1940 wurde Porsche zum Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Stuttgart ernannt. Als SS-Oberführer wurde er Ende Januar 1942 in die Allgemeine SS übernommen, was ihn nicht daran hinderte, bei allen Anlässen in Zivil gekleidet zu sein. Außerdem wurden ihm 1942 das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse und im März 1944 der Totenkopfring des Reichsführers SS verliehen. Der Totenkopfring galt zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr als hohe Auszeichnung. Porsche, 1939 zum Wehrwirtschaftsführer ernannt, engagierte sich stark in der Kriegsindustrie. Im gleichen Jahr wurde er mit der Grashof-Denkmünze des Vereins Deutscher Ingenieure ausgezeichnet. Von 1941 bis 1943 wurde er zum Vorsitzenden der Panzerkommission – eine Spitzenposition in der Kriegswirtschaft – bestellt. Später wurde er in den Rüstungsrat berufen. Als Hitlers Lieblingsingenieur war er unter anderem an der Entwicklung des Panzerkampfwagen VI Tiger beteiligt. 1942 übernahm Ferdinand Porsche die Schirmherrschaft über die Prüf- und Versuchsabteilung (Pruva), der \"Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen-SS\" (KTL) in der SS-Kaserne Wien-Schönbrunn. Die \"Pruva\" der KTL Wien betrieb unter anderem im Volkswagenwerk in der Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben eine Außenstelle, welche sich mit der Weiterentwicklung des schwimmfähigen Volkswagens Typ 166 befasste. Auf den Fahrwerken von Porsches Prototypen wurde schließlich der nach ihm benannte Panzerjäger Ferdinand aufgebaut. Der lediglich in Kleinserie produzierte Ferdinand war zu schwer für den von Porsche konzipierten petro-elektrischen Antrieb, dessen Störanfälligkeit dazu führte, dass mehr Exemplare aufgegeben als im Kampf zerstört wurden. Zuletzt entwickelte er noch den überschweren Panzerkampfwagen VIII Maus, der über das Stadium zweier Prototypen nicht hinauskam. Um seine Ziele zu erreichen, war Porsche stets bereit, alle Mittel in Anspruch zu nehmen, die das NS-Regime ihm bot, und alle persönlichen Kontakte zu Hitler und Himmler zwecks Unterstützung zu aktivieren. Mit großer Loyalität, nicht uneigennützig, setzte er damit seine großen Fähigkeiten auch für die Kriegspolitik der NS-Diktatur ein. Für den weiteren Ausbau des Werkes im Krieg als Rüstungsbetrieb forderte Porsche im Oktober 1941 als einer der ersten Wirtschaftsführer beim Reichsführer SS Heinrich Himmler persönlich sowjetische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter an. 1942 bestellte er bei Hitler selbst KZ-Häftlinge zum Bau einer neuen Leichtmetallgießerei bei VW. Etwa 20.000 Menschen – zwei Drittel aller während des Zweiten Weltkriegs im VW-Werk Arbeitenden – waren Zwangsarbeiter aus Polen, der Sowjetunion, Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden sowie deutsche „Wehrmachtstrafgefangene“ und Häftlinge des KZ Arbeitsdorf. Letzteres bestand von 1942 bis 1945 in Wolfsburg. Unvollständigen Listen zufolge kamen in Wolfsburg etwa 500 Kriegsgefangene, Verschleppte und KZ-Häftlinge ums Leben. In Rühen, nahe den VW-Werken, ließ die Betriebsleitung, also auch Porsche, eine „Ausländerkinder-Pflegestätte“ für die Kinder der Zwangsarbeiter errichten – wie es Fritz Sauckel als Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz angeordnet hatte. Hunderte Kinder starben, kaum eines überlebte. Der SS-Arzt Hans Körbel, der deswegen als Kriegsverbrecher angeklagt und am 7. März 1947 im Zuchthaus Hameln hingerichtet wurde, sagte in seinem Prozess, dass er Porsche Ende 1944 auf einer Direktorenkonferenz über die Situation in dem „Heim“ in Kenntnis gesetzt habe. Soweit bekannt, unternahm Porsche nichts. \"„Noch im Februar 1945 ließ Porsche KZ-Opfer aus Buchenwald herbeischaffen. Sie sollten in Eschershausen bei Holzminden die Stollen ausbauen, in die er seine Rüstungsproduktion verlegen wollte“\", schreibt die Frankfurter Historikerin Ursula Krause-Schmitt. Mommsen schreibt zu diesem Zeitraum: \"„Ferdinand Porsche war zuletzt am 11. Januar 1945 in der Stadt des KdF-Wagens gewesen und zog sich offensichtlich resigniert nach Österreich zurück, wo er das Kriegsende auf dem Schüttgut in Zell am See erlebte.“\"", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Am Ende des Zweiten Weltkrieges hielt sich Porsche in Österreich in Gmünd und Zell am See auf, wohin er sich schon im Januar 1945 zurückgezogen hatte und wo sich auch seine Kinder Louise und Ferry sowie das 1944 ausgelagerte Konstruktionsbüro befanden. Auf Betreiben des französischen Justizministers Pierre-Henri Teitgen wurde er nach einer Einladung durch den französischen Industrieminister Marcel Paul im Dezember 1945 zusammen mit Ferry Porsche und Anton Piëch in Baden-Baden in Haft genommen. Ihnen wurde vorgeworfen, während der Besetzung Frankreichs die Deportation französischer Arbeiter nach Fallersleben und die Verschleppung von Direktoren der Firma Peugeot in ein Konzentrationslager veranlasst zu haben. Außerdem wurden sie verantwortlich gemacht für die Demontage und Verlagerung von Maschinen und Werkzeug der Firma Peugeot ins Volkswagenwerk. Ferry Porsche wurde nach drei Monaten aus der Haft entlassen, Ferdinand Porsche und Anton Piëch verbrachten 22 Monate in französischen Gefängnissen. Sie wurden nach Zahlung einer Kaution im August 1947 entlassen. Durch eine Vielzahl von Zeugenaussagen konnte Porsche vor einem ordentlichen französischen Gericht 1948 einen Freispruch erreichen, da ihm keine Verantwortung für die vorgeworfenen Vergehen und Verbrechen zuerkannt wurde. Sein Antrag auf Zuerkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft wurde abgelehnt, weil das bis 1956 wegen des \"Nationalsozialistengesetzes\" für 1933 bis 1938 ins Deutsche Reich eingebürgerte Personen verboten war. Am 10. Juni 1949 füllte Porsche seinen Meldebogen für das Entnazifizierungsverfahren aus. Nach der Einstellung seines Verfahrens vor der Zentralspruchkammer Nord-Württemberg am 30. August 1949, wodurch für ihn die Verfahrenskosten in Höhe von rund 37.000 DM entfielen, kam Porsche aus Österreich zurück nach Stuttgart. Im September 1948 schloss Ferry Porsche mit dem Volkswagen-Werk unter Leitung des neuen Generaldirektors Heinrich Nordhoff einen ersten Vertrag. Die zuvor bestehende Generalbeauftragung für alle VW-Entwicklungsarbeiten ersetzte eine fallweise und frei aushandelbare Auftragserteilung. Außerdem wurde neben der Festlegung eines Konkurrenzverbotes für die Benutzung der Patente Porsches eine Lizenzgebühr von 0,1 % des Bruttolistenpreises, was z. B. 1950 bei der Standardausführung eines Käfers einem Betrag von 5 DM entsprach, vereinbart. Im Dezember 1949 folgte ein neues Abkommen mit einer Lizenzgebühr von 1 % des Bruttoverkaufspreises der Standardausführung. Für die Zusammenarbeit mit VW bei der Weiterentwicklung des VW-Käfers wurde eine monatliche Vergütung von 40.000 DM und die Alleinvertretung von Volkswagen in Österreich vereinbart. Dies bildete eine finanzielle Basis für das Stuttgarter Autowerk Dr. Ing. h. c. F. Porsche KG und die österreichische Pkw-Handelsgesellschaft Porsche Holding.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Andenken.", "content": "Im Januar 1951 starb Ferdinand Porsche in Stuttgart im 76. Lebensjahr. Sein Grab befindet sich in Zell am See, wo seine Urne in der Hauskapelle des Schüttgutes beigesetzt ist. Sein Lebenswerk zeigen das Porsche-Museum in Stuttgart, das Porsche-Automuseum-Gmünd und eine Ausstellung in seinem Geburtshaus in Vratislavice nad Nisou. Auch ein Museum seines Enkels Ernst Piech in Mattsee erinnert an ihn. Die Verstrickungen Porsches mit dem NS-Regime werden unterschiedlich beurteilt. Der Bochumer Historiker Hans Mommsen, der im Auftrag der Volkswagen AG ein Forschungsprojekt zur VW-Geschichte leitete, bezeichnete Porsche als „Technokrat, der sicherlich kein Kriegsverbrecher gewesen ist“. Kritiker und Parteimitglieder der Grünen im Rat der Stadt Wolfsburg von 1988 schrieben Porsche dagegen auch eine persönliche Mitschuld am Leiden von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen zu. 1977 wurde in Wien-Liesing die \"Porschestraße\" nach ihm benannt. 2010 wurde in Klagenfurt nach Vorlage eines Kommissionsberichts zu den Straßennamen die \"Prof.-Porsche-Straße\" in \"Porschestraße\" (nach dem von Porsche entwickelten Auto) umbenannt. In Wolfsburg erinnern mehrere Bauwerke und ein Denkmal an Porsche. 1951 – nur wenige Stunden nach Porsches Tod – erhielt die neuerrichtete Haupteinkaufsstraße den Namen Porschestraße. Eine bis 2014 bestehende Realschule hieß \"Ferdinand-Porsche-Realschule,\" ein Stadion heißt \"Porsche-Stadion.\" Am Rathaus steht eine Bronzebüste Ferdinand Porsches. Das Geburtshaus von Ferdinand Porsche in Maffersdorf/Vratislavice nad Nisou (einem Stadtteil von Reichenberg/Liberec) wurde 2011 von Škoda erworben und 2015 abgerissen, neu aufgebaut und als Museum mit einer Ausstellung über Porsche gestaltet. Am Gebäude ist seit 9. September 2000 eine Gedenktafel des Künstlers Ubbo Enninga aus Stuttgart angebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Porsches Erben.", "content": "Das Unternehmen seines Sohnes Ferry Porsche, die Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, ist heute einer der bekanntesten Hersteller von Sportwagen. Seine Tochter Louise Piëch (1904–1999) leitete von 1952 bis 1971 die Porsche Holding GmbH, Salzburg, die die Alleinvertretungsrechte von Volkswagen in Österreich besitzt. Sein Enkel Ferdinand Alexander Porsche entwarf den Porsche 911, gründete die Porsche Design GmbH und war Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG von 1990 bis 1993. Wolfgang Porsche, jüngster Sohn von Ferry Porsche, übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrats von Porsche im Jahr 2007. Der Enkel Ferdinand Piëch war von 1993 bis 2002 Vorstandsvorsitzender und anschließend bis 2015 Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferdinand Porsche (* 3. September 1875 in Maffersdorf (Böhmen); † 30. Januar 1951 in Stuttgart) war ein österreichischer, tschechoslowakischer und deutscher Automobilkonstrukteur und Gründer der Firma Porsche in Stuttgart.", "tgt_summary": "Ferdinand Porsche (3. září 1875 Vratislavice nad Nisou () – 30. ledna 1951 Stuttgart) byl konstruktér automobilů, známý především konstrukcí populárního „lidového vozu“ (Volkswagen) později známého jako VW Brouk. Je také konstruktérem několika typů německých obrněných vozidel. ", "id": 800405} {"src_title": "Parfüm", "tgt_title": "Parfém", "src_document": [{"title": "Geschichte des Parfüms.", "content": "Die Geschichte des Parfüms beginnt in den alten Hochkulturen Ägypten und Indien, deren Handwerkstradition, Spiritualität und Medizin die Verarbeitung der kostbaren Duftstoffe ermöglichten. Die Einsatzmöglichkeiten von aromatischen Substanzen galten als Quelle der Inspiration – inspirieren heißt einhauchen oder einatmen. In Ägypten brachte das Goldene Zeitalter der Pharaonin Hatschepsut eine Hinwendung zum lebendigen Körper. Was zuvor nur den Göttern geopfert und den Toten auf ihre Reise mitgegeben wurde, wurde zur Parfümierung des lebendigen Körpers genutzt. Hergestellt wurden die Duftmischungen von den Priestern, die auf den Umgang mit Harzen, Balsamen und Salben spezialisiert waren. Die Hinwendung zum lebenden Körper, der als Ausdruck bildästhetischer Schönheitsideale seiner Zeit angesehen wurde, stellt einen weiteren Schritt bei der Entwicklung von Kosmetik und Parfum dar. Dieser Ausdruck von angestrebter innerer und äußerer Harmonie, der sich in der Bildnisbüste der Nofretete (ägyptisch \"nafteta\" „die Schöne“) spiegelt, hat sich dabei bewahrt, und die Bedeutung des Wohlgeruchs – Mittel und Medium der Transzendenz, nach Ansicht der Ägypter Ausdruck des Lebens – wurde zum festen Bestandteil reinigender Rituale des Kulturbildes. Das berühmte Kyphi, eine Mischung aus Weihrauch, Styrax amber, Zimtrinde, Opoponax, Myrrhe, Kalmus, Galgant, Benzoeharz, Oud, Sandelholz und Rosenblättern, gemischt mit Ölen, Wein und Rosinen, zeigt welcher Aufwand beim Handel mit den Rohstoffen nötig war, die zum Teil über weite Strecken transportiert werden mussten. Die duftende Kosmetik, als Kyphi bereits vor fünftausend Jahren in Luxor bei den Ägyptern bekannt, wurde später auch von Arabern übernommen und von den Römern genutzt. In Indien, dem Land der Rohstoffquellen für Duftstoffe, in dem vom Himalaya im Norden bis zum Indischen Ozean im Süden vieles wächst, was für Räucherrituale und parfümierte Salben und Öle genutzt wird, wurden die duftenden Pflanzenbestandteile besonders für medizinische Zwecke und zur Reinigung des Körpers verwendet. Mit dem Kamasutra ist sowohl die Kunst eines erfüllten Liebeslebens überliefert, als auch der Umgang mit aromatischen Substanzen, \"deren Verwendung sich jeder gebildete Mensch zu eigen machen sollte. Duftende Cremes für den Körper, parfümiertes Wachs auf die Lippen und gründlich geputzte Zähne, blumengeschmückte Kleider und Haare.\" Voraussetzung hierfür war die Entwicklung von handwerklichen Techniken, mit denen erste Formen von parfümierten Salben durch Einlegen von Blumen und Blüten in Öle und feste Fette hergestellt wurden. Die abendländische Kultur wurde durch die Kreuzzüge mit den duftenden Rohstoffen und Mixturen des Orients vertraut. Bis dahin war Lavendelwasser bekannt, und bei Karl dem Großen (Ende 8. Jahrhundert) findet sich eine Anordnung, die den Anbau aromatischer Pflanzen zur Verwendung in Medizin und Küche regelt. Wohlgeruch wurde zugleich als Ausdruck von Gesundheit verstanden. Nachdem Venedig zum wichtigen Handelsplatz aufgestiegen war, gelangten größere Mengen neuer Kräuter, Gewürze und andere Waren nach Europa. Nachdem die handwerklichen Kenntnisse und die technischen Voraussetzungen so weit entwickelt waren, dass Destillate von hoher Konzentration hergestellt werden konnten, kamen im 15. Jahrhundert die ersten ätherischen Öle in den Handel., schrieb der Arzt und Alchimist Hieronymus Brunschwig um 1507. Die Entstehung (Belebung) der Parfümerie wird u. a. mit dem Eintreffen der Katharina von Medici (1519–1589) am Hofe von Heinrich II. in Verbindung gebracht. 1580 kommt der Alchimist und Apotheker Francesco Tombarelli nach Grasse (Frankreich) und eröffnet ein Laboratorium zur Herstellung von Düften, womit Grasse zum Gründerzentrum der europäischen Parfümindustrie wurde. Unterschieden wurde jedoch zwischen einfachen Leuten und Oberschicht:. 1709 nimmt Lemery eine Einteilung vor, in der er zwischen einem königlichen Parfum und dem Parfum für den Bourgeois unterscheidet. Letzteres soll keinerlei ästhetische Wirkung erzielen, sondern lediglich die Luft desinfizieren. Parfum hatte dieser Auffassung nach zugleich therapeutische Wirkung, es belebe den Geist, stärke den Körper und galt als Mittel im Kampf gegen die Pest. Parfum entzücke die Sinne, reinige, schütze und sei zugleich Symbol für materiellen Wohlstand. Die Vermutung, dass beim Baden schadhafte Keime den Körper befallen könnten, beförderte den massenhaften Einsatz der Duftwässer, die zum unverzichtbaren Hilfsmittel bei der täglichen Toilette wurden, die auf Wasser als Reinigungsmittel verzichtete – Eau de Toilette.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile und Herstellung.", "content": "Grundbestandteile eines Parfüms sind hauptsächlich Alkohol (rund 80 %), destilliertes Wasser und darin gelöste natürliche Essenzen (ätherische Öle pflanzlicher oder tierischer Herkunft) sowie immer mehr synthetisch hergestellte Duftstoffe. Die Fachbezeichnung für natürliche Öle und synthetische Duftstoffe (chemicals) lautet „Riechstoffe“. Die meisten einheitlichen Riechstoffe werden in größeren Mengen synthetisiert. Bei der Suche nach neuen Duftstoffen hängt der Fortschritt – nach Einschätzung von Ernest Beaux, Kompositeur des bekannten Parfüms Chanel No. 5 – zuerst von den Forschungsarbeiten der Chemiker ab. Natürliche Riechstoffe werden, je nach ihrer Thermostabilität und störenden Begleitsubstanzen, aus dem zerkleinerten Rohmaterial durch Destillation, Mazeration, Enfleurage, Extraktion oder durch Auspressen (Expression) gewonnen. Die Deklaration erfolgt seit 2005 EU-weit nach dem INCI-System. Zusätzlich gilt die EU-Richtlinie 2004/93/EC mit der Deklarationspflicht für 26 Allergene.", "section_level": 1}, {"title": "Verdünnungsklassen.", "content": "Es werden, abhängig von der Konzentration an Duftstoffen innerhalb einer Mischung, folgende Verdünnungen unterschieden: Der Riechstoffanteil hat sich seit dem 17. Jahrhundert vom \"EdC\" über \"EdT\" zum \"EdP\" stetig erhöht. \"Extrême\"- oder \"Intense\"-Varianten enthalten noch mehr ätherische Öle. Bei den Auflistungen zur Konzentration sollte aber immer berücksichtigt werden, dass es eine Vielzahl von unterschiedlichen Auffassungen und Beschreibungen gibt, die zum Teil deutlich voneinander abweichen. Die oben genannten veröffentlichten Angaben decken sich mit denen des H&R Buches Parfum (siehe Abschnitt Literatur). Martinetz/Hartwig beispielsweise schreiben: Eau de Toilette von 5 bis 8 %, beim Eau de Parfum von 8 bis 10 % und beim (Extrait) Parfum von 10 bis 25 %.", "section_level": 1}, {"title": "Duftintensität und Duftwirkung.", "content": "Je nach Zusammensetzung des Duftes haben Parfüms unterschiedliche Duftintensitäten und Duftwirkungen. Riechstoffauswahl und Riechstoffkonzentration beeinflussen sowohl die Duftintensität als auch die Duftwirkung. Dabei werden folgende Schwellenwerte beobachtet:", "section_level": 1}, {"title": "Duftnoten.", "content": "Ein Parfüm kann durch unterschiedliche Anteile der Grundbestandteile sehr viele verschiedene Duftnoten annehmen. Es kann beispielsweise blumige, moschusähnliche, orientalische, fruchtige, frische oder klassisch-elegante Duftnuancen aufweisen. Die meisten Parfüms setzen sich aus Kopf-, Herz- und Basisnote zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Die wichtigsten Duftbausteine.", "content": "Die wichtigsten Duftbausteine sind synthetisierte Riechstoffe und natürliche Riechstoffe, die uns an Blüten, Früchte, Gewürze, Rinde und Harz, Blätter, Gräser, Moose, Beeren, Wurzeln, tierische Sekrete und Gourmand-Noten erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Duftfamilien.", "content": "Die Parfümerie war stets um Klassifizierungen bemüht, wobei nicht unbedingt jede Note zweifelsfrei bestimmt werden kann und muss. Wenn die verschiedenen Düfte neun unterschiedlichen Duftfamilien zugeordnet werden, wird eine zumindest brauchbare Systematik geschaffen. Es kann im Einzelnen darüber gestritten werden, ob einige der genannten Kategorien überflüssig sind oder sich sinnvoll ergänzen. Gerade Gourmand-Aromen und tropische Düfte sind in eine klassische Unterteilung nur schwer zu integrieren. Darüber hinaus sind Unterteilungen zu finden, die Gewürze und Kräuter einzeln aufführen, die aldehydische Parfüms extra benennen und sogar farbliche Zuordnungen sind möglich; so werden besonders Grüne Noten häufig als eigene Gruppe genannt. Eine wichtige und seriöse Quelle ist die 1990 von Jean Kerléo gegründete \"Sociéte francaise des parfumeurs\", wo auch Informationen zu den Duftfamilien erhältlich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung und Verträglichkeit.", "content": "Das Parfüm als Wohlgeruch wird sowohl von Frauen als auch von Männern hauptsächlich dazu verwendet, den körpereigenen Geruch zu verändern, um damit die eigene Person zu betonen und den persönlichen Geschmack oder Stil zu unterstreichen. Dabei kann sich eine Duftnote auf der Haut verschiedener Menschen unterschiedlich entwickeln. Es ist daher wenig sinnvoll, Düfte allein nach dem Eindruck auf einem Teststreifen oder auf der eigenen Haut zu beurteilen, wenn ein Parfum an andere Personen verschenkt werden soll. Zur besseren Entfaltung werden Duftstoffe auf gut durchblutete Hautareale aufgetragen, etwa über den Handpulsen, am Hals oder hinter den Ohrläppchen. Allergiker und Kinder können auf verschiedene Parfüms unterschiedlich reagieren und sollten an einer kleinen unauffälligen Stelle die Verträglichkeit testen. Ein zweiter Test sollte im Abstand von rund zehn Tagen stattfinden. Erst wenn nach dem zweiten Test keine Hautreizungen auftreten, sind Irritationen oder Allergien kaum zu befürchten. Bei einer Allergie hilft nur das Meiden der Allergene oder eine Hyposensibilisierung durch einen erfahrenen Arzt. Bei der häufiger auftretenden Irritation genügt es oft, die Konzentration oder die Anwendungshäufigkeit herabzusetzen. In der Europäischen Union werden seit 1997 derzeit 26 Duftstoffe als potentiell allergieauslösend eingestuft. Diese „allergenen Duftstoffe“ dürfen in kosmetischen Produkten enthalten sein, müssen jedoch ab einer bestimmten Menge im Rahmen der Liste der Bestandteile mit ihrer jeweiligen Bezeichnung der Internationalen Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI = International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) einzeln aufgeführt werden. Parfüms können relativ lange gelagert werden, wenn sie gut verschlossen in einem geeigneten Behältnis an einem dunklen und kühlen Ort aufbewahrt werden. Denn durch Hitze, Licht, Feuchtigkeit und Kontakt mit Luft oder reaktiven Oberflächen wird ein Parfüm beeinträchtigt. Bei schlechter oder überlanger Lagerung kann der Duft verfliegen oder seine Duftnoten so verändern, dass auch von „umgekippten“ Düften gesprochen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Um den Verkauf von Parfüm zu steigern und damit sich die Kunden vor dem Kauf mit den unterschiedlichen Düften vertraut machen können, werden Testflakons (mit etwa zwei Milliliter Inhalt) zum Ausprobieren zur Verfügung gestellt. Kleine Fünf-Milliliter-Flakons werden für Sammler angeboten. Die großen und kleinen Flakons (Dummys) für Dekorationszwecke werden Facticen genannt. Für viele bekannte Modehersteller sind die Lizenzen für Düfte und Kosmetika eine sehr wichtige Einnahmequelle. Daneben finden Parfüms in vielen Produkten Verwendung. Hauptbereich sind Produkte für die Körperpflege, aber auch Lebens- und Genussmittel (zum Beispiel Süßigkeiten, Zigaretten, Tees) können parfümiert oder aromatisiert sein, um ein bestimmtes Geruchs- oder Geschmackserlebnis zu erzeugen. Zum industriellen Duftmarketing gehört auch die Raumbeduftung, also das optimierte Parfümieren von Geschäfts- und Verkaufsräumen. Als Hauptstadt des Parfüms gilt seit dem 19. Jahrhundert die französische Stadt Grasse im Département Alpes-Maritimes. In Deutschland sind seit 1945 neben Leipzig vor allem Holzminden und die Region Ostwürttemberg Duftzentren.", "section_level": 1}, {"title": "Markt.", "content": "Der Umsatz mit Damen- und Herrendüften der Prestige- und Luxuskategorie (die preiswerten Düfte nicht berücksichtigt) betrug laut Fragrance Foundation 2004 in Deutschland 790 Millionen € (Vorjahr 773 Millionen €). In einer Umfrage gaben 59 % der Frauen ab 14 Jahren an, innerhalb der letzten Woche Duftwasser verwendet zu haben; bei Männern lag der entsprechende Anteil nur bei 35 % (allerdings verwendeten 65 % ein Rasierwasser). Gegenwärtig sind insgesamt 1100 Düfte im Handel erhältlich, jedes Jahr werden rund 200 neue Düfte eingeführt, davon ungefähr 60 bis 80 Luxusdüfte. 97 % der Neuerscheinungen werden binnen drei Jahren wieder eingestellt, da sie sich nicht wirtschaftlich am Markt durchsetzen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Parfümeure.", "content": "Weltweit gibt es etwa 2000 Personen, die den Beruf des Parfümeurs ausüben.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung und Organisationen.", "content": "International bekannte Ausbildungsstätte für Parfümeure ist die ISIPCA (Institut supérieur international du parfum, de la cosmétique et de l'aromatique alimentaire) in Versailles. Der bekannteste Branchenverband ist die US-orientierte Fragrance Association, die auch alljährlich den „Parfüm-Oscar“ FiFi-Award in mehreren Kategorien vergibt. Seit 2006 wird dieser Preis umbenannt als „Deutscher Parfümpreis“ von der \"Fragrance Foundation Deutschland\" vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Buch/Film.", "content": "Im 1985 erschienenen Roman \"Das Parfum\" von Patrick Süskind wird die Welt der Düfte eindrucksvoll geschildert. 21 Jahre später wurde der Roman vom deutschen Regisseur Tom Tykwer unter dem Titel \"Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders\" verfilmt.", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Bekannte Museen zum Thema Parfüm sind", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Parfüm [] oder Parfum [] (, von ‚durch Rauch‘; aus der frühen Anwendung von Räucherstoffen) ist ein meist flüssiges Gemisch aus Alkohol und Riechstoffen, das der Erzeugung angenehmer Gerüche dienen soll. Parfüms werden vor allem für folgende Zwecke eingesetzt:", "tgt_summary": "Parfém je obecné označení směsi esenciálních olejů a dalších aromatických látek. Má za úkol vydávat nějakou specifickou a příjemnou vůni. Jeho užitím lze u lidí vyvolávat různé pocity a touhy či podtrhnout modní charakter nositele. Slouží k překrytí pachu a to nejen u lidí.", "id": 884616} {"src_title": "Patriarchat (Kirche)", "tgt_title": "Patriarchát (územní členění církve)", "src_document": [{"title": "Alte Kirche.", "content": "In der Alten Kirche entstanden in den Regionen des römischen Reiches Obermetropolien, die die Vorherrschaft in ihrem Gebiet innehatten. Daraus entwickelten sich die fünf altkirchlichen Patriarchaten, die als \"Pentarchie\" im Römischen Reich die gesamte damalige Weltkirche abbildeten. Vier sind heute orthodoxe Patriarchate und das fünfte Patriarchat Rom bildet die Lateinische Kirche, der Patriarchentitel wird aber seit 2006 nicht mehr geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Herausbildung des Bischofsamtes.", "content": "Nachdem sich im 2. Jahrhundert anstatt der kollegialen Leitung durch Gemeindeälteste (Presbyter) die Bischofskirche durchgesetzt hatte, war das zentrale Element der kirchlichen Leitung das Bischofsamt. Autorität und Würde dieses Amtes entsprangen der Apostolische Sukzession: jeder Bischof galt über eine lange Reihe von Vorgängern als Nachfolger der Apostel. Bei Ignatius von Antiochien tendierte seine fast monarchische Autorität bereits zu einer umfassenden Lehr-, Weihe- und Jurisdiktionsgewalt.", "section_level": 3}, {"title": "Diokletian & Konstantin.", "content": "Durch die diokletianische Verwaltungsreform Ende des 3. und Anfang des 4. Jahrhunderts wurde das Römische Reich in drei Präfekturen neu gegliedert: Die Präfekturen gliederten sich weiter in die staatlichen Diözesen (unter Diokletian 12, je vier pro Präfektur). Zu jeder Diözese gehörten die einzelnen Provinzen. Der dritten Präfektur \"Praefectus praetorio per Orientem\" gehörte unter Diokletian die vier Diözesen \"Thrakien\", \"Asia\", \"Pontus\" und die \"Diözese des Orients\" (auch \"des Ostens\") an. Unter Kaiser Konstantin dem Großen wurde Ägypten aus der \"Diözese des Orients\" ausgegliedert und zu einer eigenständigen, fünften Diözese geformt.", "section_level": 3}, {"title": "Konzil von Nicäa: Metropolitanverfassung (325).", "content": "Auf dem von Konstantin einberufenen Konzil von Nicäa wurde 325 die so genannte „Metropolitanverfassung“ eingerichtet: In der Folge bildeten sich darauf aufbauend die kirchlichen Verwaltungsgebiete (kirchliche Diözesen) heraus, aus denen sich später die Patriarchate entwickelten. Die Präfekturen \"Praefectus praetorio Illyrici, Italiae et Africae\" und \"Praefectus praetorio Galliarum\" bildeten das durch das Patriarchat von Rom verwaltete westliche Abendland (Okzident). In Ägypten bildete sich das Patriarchat von Alexandrien (Alexandrien). Das Patriarchat von Antiochien erbte das Gebiet der staatlichen \"Diözese des Orients\". Die übrigen staatlichen Diözesen \"Thrakien\", \"Asia\" und \"Pontus\" hatten möglicherweise zunächst eigene Patriarchate.", "section_level": 3}, {"title": "Konzilien von Konstantinopel (381) und Chalcedon (451).", "content": "Auf dem Konzil von Konstantinopel 381 erhielt der Bischof von Konstantinopel die Rechte eines Obermetropoliten für die übrigen Diözesen \"Thrakien\", \"Asia\" und \"Pontus\". Die Bestrebungen Konstantinopels, den ersten Rang nach Rom zu erlangen, wurden auf diesem Konzil ebenfalls erfüllt. Der dortige Bischof erhielt den Ehrenvorrang nach Rom. Auf dem Konzil von Chalcedon 451 wird auch dem Bischof von Jerusalem ein Jurisdiktionsvorrang eingeräumt.", "section_level": 3}, {"title": "Pentarchie.", "content": "Erst Kaiser Justinian I. kodifizierte in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts diese Obermetropoliten als die fünf \"Patriarchen\", die gemeinsam die \"Pentarchie\" ( für ‚Fünfherrschaft‘) bildeten. Diese Hierarchie wurde auch in der 5. Konstitution des Vierten Laterankonzils im Jahre 1215 bestätigt. Die Patriarchate waren untereinander ranggleich und standen zueinander in einer festen Ehrenordnung, deren Spitze Rom mit den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus als Primus inter pares bildete. Durch ihre Communio vermittelten die fünf den Diözesen in ihrer Jurisdiktion die Kirchengemeinschaft mit allen Ortskirchen und waren Garanten der Einheit der Weltkirche. Zur Klärung von Konflikten bediente man sich Konzilien. Im Verlauf der Kirchengeschichte wurde die patriarchale Leitung der Gesamtkirche durch Schismen aufgegeben beziehungsweise unwirksam. Aus den Patriarchaten bildeten sich eigenständige Kirchen: Das \"Patriarchat des Abendlandes\" wurde zum Zentrum der Lateinischen Kirche, das \"Patriarchat von Konstantinopel\" der Orthodoxen Kirchen, das \"Patriarchat von Antiochien\" der Armenischen Kirche und der Syrischen Kirche von Antiochien, das \"Patriarchat von Alexandrien\" der Koptischen und Äthiopischen Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Katholikate.", "content": "Die Oberbischöfe der Kirchen außerhalb des Römischen Reiches führten zunächst den Titel Katholikos, später zusätzlich, neuzeitlich auch allein, den eines Patriarchen. Die wichtigsten Katholikate waren und sind:", "section_level": 2}, {"title": "Orthodoxie.", "content": "Seit dem Morgenländischen Schisma gehören vier der altkirchlichen Patriarchate zu den byzantinisch-orthodoxen Kirchen: Im 11. Jahrhundert entstand das Im Gefolge der Slawenmission entstanden die Patriarchate der nachkaiserlichen Zeit: Vom Moskauer Patriarchat spaltete sich nichtkanonisch (ohne Zustimmung des Moskauer Patriarchats) ab:", "section_level": 1}, {"title": "Römisch-katholische Kirche.", "content": "Das \"Patriarchat des Abendlandes\" in Rom war das einzige der fünf altkirchlichen Patriarchate im Weströmischen Reich. Aus diesem entwickelte sich die Lateinische Kirche, die die größte Rituskirche der römisch-katholischen Kirche bildet, und das Papsttum. Historisch gesehen übt der Papst die patriarchale Jurisdiktion über die Lateinische Kirche und alle Partikularkirchen aus, die keiner anderen patriarchalen Jurisdiktion angehören. Der von den Päpsten seit dem 5. Jahrhundert geführten Titel \"Patriarch des Abendlandes\" wird seit 2006 unter Papst Benedikt XVI. nicht mehr offiziell geführt. Neben Rom gibt es noch weitere Patriarchate in der römisch-katholischen Kirche, fünf in der Lateinischen Kirche und acht in den Katholischen Ostkirchen. Zu unterscheiden sind die Patriarchate, in denen der Patriarch eine eigene \"patriarchale\" Jurisdiktion über Teilgebiete der Gesamtkirche ausübt (\"große Patriarchate\"), und die Titularpatriarchate ohne eigene Jurisdiktion (\"kleine Patriarchate\"). Die Jurisdiktionsgewalt des Papstes über die gesamte Weltkirche einschließlich der anderen Patriarchate beruht nicht auf der patriarchalen Jurisdiktion, sondern auf dem Jurisdiktionsprimat. Die Patriarchen der römisch-katholischen Kirche benötigen teilweise die Bestätigung bestimmter Rechtshandlungen durch den Papst. Eine vergleichbare Stellung, aber keine patriarchale Jurisdiktion besitzen die Großerzbischöfe. Sie sind Oberhäupter katholischer Ostkirchen, die nicht zu den altkirchlichen Patriarchaten oder Katholikaten zählen, oder aus Gründen der Ökumene mit anderen Kirchen keinen Patriarchentitel führen. Bei Großerzbischöfen muss der Papst die Wahl bestätigen, bevor der Erwählte inthronisiert und sein Amt antreten kann. Für Patriarchen ist eine Bestätigung der Wahl nicht erforderlich. Der neugewählte Patriarch bittet den Papst lediglich schriftlich um die sogenannte \"Ecclesiastica Communio\".", "section_level": 1}, {"title": "Lateinische Kirche.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Patriarchate.", "content": "Patriarchate (\"große Patriarchate\") haben eine eigene Jurisdiktion.", "section_level": 3}, {"title": "Titularpatriarchate.", "content": "Titularpatriarchate (\"kleine Patriarchate\") besitzen keine Jurisdiktion. Es gibt zwei titulare Patriarchate mit einem residierenden Patriarchen: Zudem existieren zwei titulare Patriarchate ohne Hierarchie:", "section_level": 3}, {"title": "Ehemalige Patriarchate.", "content": "Es gibt in der Lateinischen Kirche fünf ehemalige Patriarchate, deren patriarchaler Titel durch den Papst aufgehoben wurde. Das Patriarchat von Aquileia entstand durch eine Abspaltung von der römischen Kirche im Dreikapitelstreit 567. 40 Jahre später spaltete sich das Patriarchat von Grado ab, nachdem der Patriarch Candidianus von Rimini die Gemeinschaft mit Rom suchte. Dieses wurde 1451 von Papst Nikolaus V. aufgelöst und stattdessen das Patriarchat von Venedig eingerichtet. Das weiter bestehende Patriarchat Aquileia wurde von Papst Benedikt XIV. am 6. Juni 1751 aufgelöst. Während der Kreuzzüge wurden in Konkurrenz zu den „alten“ orthodoxen Patriarchaten die Lateinischen Patriarchate des Ostens gegründet. Nach dem Zerfall der Kreuzfahrerstaaten wurden diese als Titularpatriarchate weitergeführt und im Gegensatz zum Jerusalemer Patriarchat nicht wiederhergestellt. Im Zuge der Ökumene mit der Orthodoxie wurden diese 1964 nach dem Zweiten Vatikanum nach mehreren Jahren der Vakanz aufgehoben:", "section_level": 3}, {"title": "Katholische Ostkirchen.", "content": "Die acht Patriarchate der Katholischen Ostkirchen verfügen allesamt über eine patriarchale Jurisdiktion. In der Melkitisch-griechischen Kirche gibt es nominell drei Patriarchalsitze, in den übrigen jeweils einen.", "section_level": 2}, {"title": "Altorientalische Kirchen.", "content": "In den orientalisch-orthodoxen Kirchen ist der Patriarch (in der armenischen Kirche mit dem Titel \"Katholikos\") jeweils das Kirchenoberhaupt. Zu den altorientalischen Patriarchaten gehören, sortiert nach Ritus: Einige Kirchenoberhäupter tragen den Titel Katholikos, zusätzlich oder anstelle eines Patriarchentitels.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Patriarchat (von, von ‚Vater‘ und ‚Ursprung, Herrschaft‘) ist in vorreformatorischen Kirchen eine kirchliche Verwaltungseinheit und ein Jurisdiktionsbereich, der eine eigene Teilkirche bildet und zu dem weitere Diözesen gehören. Diözesanbischof und Oberhaupt des Patriarchats ist ein Patriarch, der in seinem Patriarchat die alleinige Rechts-, Verwaltungs- und Lehrhoheit innehat. Auch die Amtszeit eines Patriarchen wird \"Patriarchat\" genannt. ", "tgt_summary": "Patriarcha, \"(patriarchés)\", je představitel \"patriarchátu\" (řecky πατριαρχία). Označení je složeno ze slov πατήρ \"(patér)\" otec a αρχή \"(arché)\" počátek, vláda. ", "id": 2011693} {"src_title": "Pidgin-Sprachen", "tgt_title": "Pidžin", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Die Etymologie ist nicht sicher geklärt. Verschiedene Theorien sind dazu aufgestellt worden. Weite Anerkennung hat die Annahme gefunden, nach der das Wort \"Pidgin\" auf die chinesische Aussprache des englischen Wortes \"business\" zurückgeht. Demnach entwickelte sich aus \"business\" in chinesischer Sprechweise \"bigeon\", was im Englischen wiederum zu \"pigeon\" und schließlich zu \"pidgin\" wurde. Diese Theorie ist auch im renommierten Oxford English Dictionary zu finden. Eine Referenz aus dem Jahr 1826 gilt als erstes Vorkommen der Form \"pigeon\". \"Pidgeon English\" (seit 1859 belegt) war dann die Bezeichnung für eine vereinfachte Sprache mit englischen, chinesischen und portugiesischen Bestandteilen, die als Handelssprache in Kanton gebraucht wurde. Seit 1876 ist die Schreibweise \"pidgin\" nachweisbar. Von 1891 stammt ein früher Beleg für die allgemeinere Bedeutung „vereinfachte Form einer Sprache“.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Pidgins entwickeln sich generell in Umgebungen, in denen mindestens zwei – meistens nicht näher verwandte – Sprachen in Kontakt treten. Ein typischer Kontext für die Entstehung von Pidgins ist der Handel (Handelspidgins). Historisch gesehen entstand eine hohe Anzahl heute erforschter Pidgins während der Zeit der Kolonisation. Wortschatz und Grammatik des Pidgin unterliegen stark dem Einfluss der in Kontakt stehenden Sprachen. Basis war meist die Sprache der herrschenden Kolonialmacht. Pidgins entwickeln sich aus Jargons und dienen meistens nur sehr wenigen Zwecken, wie etwa der rudimentären Kommunikation für Handel, Arbeit oder erzwungene soziale Kontakte, etwa in Arbeitslagern. Sie haben somit einen eingeschränkten Funktionsbereich. Ihre Grammatik ist stark vereinfacht, der Sprachcode restringiert. Ein Großteil des gering umfassenden Vokabulars ist der Sprache entlehnt, die in der Sprachkontaktsituation die dominante Sprache ist (im Kolonisationskontext z. B. die Sprache der Herrschenden). Ein Pidgin hat zunächst keine muttersprachlichen Sprecher. Im Laufe weniger Generationen können sich Pidgins zu grammatisch voll ausgebildeten Kreolsprachen entwickeln, sofern sie lange genug stabil existieren. Die \"Relexifizierungshypothese\" der Kreolforschung besagt, dass Sprecher der Substratsprachen – während der Kolonisation waren das Sprachen der Sklaven – das Vokabular ihrer Sprache durch Wörter der dominanten Sprache ersetzen, während sie die Grammatik ihrer Muttersprache anwandten. Es wurden jedoch sowohl in Pidgins als auch in Kreolsprachen Phänomene nachgewiesen, die sich auf keine der vorangegangenen Kontaktsprachen zurückführen lassen. Die Lebensdauer eines Pidgins ist meistens an einen bestimmten Zweck gebunden, beispielsweise die Handelsbeziehung zwischen zwei Sprachgemeinschaften, oder an die Übernahme des Pidgins als Muttersprache, d. h. seine Entwicklung zur Kreolsprache. Unterstützt wird die Ausbildung eines Pidgin anstelle des Erwerbs der Zweitsprache nach einigen Erklärungsansätzen durch den Effekt, dass Muttersprachler oft gegenüber Ausländern oder Anderssprachigen, bei denen sie eine geringe Sprachkompetenz in ihrer Muttersprache vermuten, eine vereinfachte und überbetonte Sprache, einen Xenolekt (Ausländersprache, \"„foreigner talk“\"), benutzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Pidgin-Sprache oder Pidgin bezeichnet eine reduzierte Sprachform, die verschiedensprachigen Personen als Lingua franca zur Verständigung dient. Eine Pidgin-Sprache ist somit keine Muttersprache, sondern wird von ihren Sprechern als Fremdsprache erlernt. ", "tgt_summary": "Pidžin je souhrnný název pro dorozumívací jazyky, jejichž slovní zásoba i gramatika je založena na alespoň dvou (někdy ovšem i více) jazycích, vznikají především při kontaktu etnik obchodujících spolu nebo při kontaktu s kolonizátory. Takovéto jazyky mají tedy mj. charakter mezinárodního pomocného jazyka. Pidžinizované jazyky mají zjednodušenou a rozvolněnou gramatiku. Pidžinizované jazyky nemohou být nikdy mateřštinou, mohou se ovšem v mateřštinu vyvinout kreolizací. Například koncem 18. století se osvobození otroci mluvící různými jazyky sešli ve Freetownu a dorozumívali se pidžinizovanou angličtinou. Příští generace pro ni však vytvořila plnohodnotnou gramatiku a slovní zásobu (proces kreolizace) a vznikl nový jazyk krío. Podobným procesem pidžinizace a následné kreolizace vznikly pravděpodobně románské jazyky z latiny. ", "id": 1369160} {"src_title": "Condorcet-Methode", "tgt_title": "Condorcetova metoda", "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "Gegeben sei eine Menge von Kandidaten K = { k... k}. Jeder teilnehmende Wähler x bringt nun diese Kandidaten in eine Präferenz-Totalordnung ≤, d. h. gibt an, welche Kandidaten er welchen anderen gegenüber bevorzugt bzw. welche er gleich einstuft.", "section_level": 1}, {"title": "Bevorzugung.", "content": "Ein Kandidat k wird einem Kandidaten k gegenüber \"bevorzugt\", falls es mehr Wähler x gibt, für die k < k ist als Wähler mit k < k.", "section_level": 2}, {"title": "Condorcet-Sieger.", "content": "Wenn es einen Kandidaten (oder eine Politik) gibt, der jeden anderen möglichen Kandidaten in einer paarweisen Abstimmung besiegt, wird dieser der \"Condorcet-Sieger\" genannt. (Einen solchen muss es nicht notwendigerweise geben, siehe unten.)", "section_level": 2}, {"title": "Condorcet-Verlierer.", "content": "Wenn es einen Kandidaten gibt, dem gegenüber alle anderen Kandidaten bevorzugt werden, ist dieser der \"Condorcet-Verlierer\". (Auch diesen muss es nicht notwendigerweise geben.)", "section_level": 2}, {"title": "Condorcet-Kriterium.", "content": "Ein Wahlverfahren (allgemein) erfüllt das \"Condorcet-Kriterium\", wenn in den Fällen, wo es einen Condorcet-Sieger gibt, auch dieser gewählt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Condorcet-Verliererkriterium.", "content": "Ein Wahlverfahren (allgemein) erfüllt das \"Condorcet-Verliererkriterium\", falls in den Fällen, in denen es einen Condorcet-Verlierer gibt, dieser sicher nicht gewählt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines Beispiel bei drei Kandidaten.", "content": "Es gebe die drei Kandidaten oder Optionen A, B und C. Die Wähler müssen nun eine Präferenzliste angeben. Das Wahlergebnis sei: Also: u Personen wollten A lieber als B und B lieber als C, v Personen haben die Präferenzliste ACB, w Personen wollen BAC und so weiter. Dann ist A genau dann Sieger, wenn: Die erste Ungleichung heißt, dass A gegenüber B bevorzugt wird (denn u, v und y werten A vor B, die anderen nicht), die zweite besagt, dass A auch C schlägt. Wenn zum Beispiel u = 5, v = 3, w = 2 und x, y und z jeweils = 1 wären, wäre A Sieger, denn Für den Fall, dass u = x = y und v = w = z = 0, ergibt sich das Condorcet-Paradoxon.", "section_level": 1}, {"title": "Paradoxe Eigenheiten.", "content": "Es ist möglich, dass sich sowohl eine Mehrheit findet, die Kandidat A gegenüber B bevorzugt, sowie B gegenüber C als auch C gegenüber A. Dies nennt man das Condorcet-Paradoxon. Condorcet-Verteidiger führen an, dass dieser Widerspruch nicht aus einem Defekt der Wahlmethode resultiert, sondern dass Condorcet lediglich real existierende, sich verschieden zusammensetzende (und damit gar nicht so paradoxe) Mehrheiten aufzeigt. Ein weiterer der Intuition widersprechender Aspekt ist die geringe Wichtigkeit der Erstwahl im Vergleich mit einer anderen Ranglistenmethode, Instant-Runoff-Voting (IRV). Es ist durchaus möglich, dass der Condorcet-Sieger von niemandem auf den ersten Platz gewählt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "100 Wähler, 3 Kandidaten Ein Condorcet-Paradoxon: A schlägt B, B schlägt C und C schlägt A. Da der Sieg von C über A am unspektakulärsten ist, bietet sich an, diesen zu ignorieren. Wenn man das tut, ist A der Sieger. Wenn ein Kandidat über 50 % Erstplatzierungen erhält, gewinnt dieser auch jeden Zweikampf. Wenn dem Wähler erlaubt ist, mehreren Kandidaten denselben Rang zu geben (und Condorcet-Fürsprecher treten dafür ein) und es mehrere Kandidaten mit über 50 % Erstplatzierungen gibt, kommt der Sieger aus ebendieser Gruppe mit über 50 %. Aber es ist dann nicht unbedingt der mit den meisten Erstplatzierungen, wie folgendes Beispiel zeigt: B gewinnt. Das liegt daran, dass Gleichplatzierungen im Prinzip wie Enthaltungen gewertet werden. Wenn kein Kandidat über 50 % Erstplatzierungen erreicht, kann auch jemand ohne eine einzige Erstplatzierung zum Sieger werden. Ein besonders drastisches Beispiel: B gewinnt jedes Duell. A verliert jedes Duell. Diese im Vergleich zu IRV sehr geringe Gewichtung der Erstplatzierungen bedeutet, dass der Wähler einem deutlich geringeren Druck ausgesetzt ist, einen Kompromiss mit guten Chancen über einen Favoriten mit schlechten Chancen zu stellen (geringer „Spoiler-Effekt“).", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedene Condorcet-Methoden.", "content": "Die derzeit am weitesten verbreitete Condorcet-Methode ist die Schulze-Methode. Sie wird unter anderem von der Piratenpartei Deutschland, Wikimedia, Debian, Gentoo, Software in the Public Interest (SPI) und Sender Policy Framework (SPF) benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Condorcet-Methoden (nach Marie Jean Antoine Nicolas Caritat, Marquis de Condorcet) sind Vorzugswahlen, bei denen ein Kandidat zumindest dann gewinnt, wenn er jedem anderen Kandidaten im direkten Vergleich vorgezogen wird. ", "tgt_summary": "Condorcetova metoda je volební systém, v němž zvítězí kandidát, který by vyhrál proti libovolnému z protikandidátů, pokud by se utkali v hlasování jen oni dva. Tato podmínka se nazývá Condorcetovo kritérium a takto zvolený kandidát \"Condorcetův vítěz\". ", "id": 1187322} {"src_title": "Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen", "tgt_title": "Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen stammte aus einer verarmten Adelsfamilie, die aus dem thüringischen Dorf Grimmelshausen an der Werra kam und sich im 16. Jahrhundert in Gelnhausen angesiedelt hatte. Gelnhausen war damals eine protestantische Freie Reichsstadt im Kinzigtal im heutigen Bundesland Hessen, war vom Reich aber je zur ideellen Hälfte an die Kurpfalz und die Grafschaft Hanau-Münzenberg verpfändet. Grimmelshausens Großvater, ein Bäcker und Gastwirt, legte seinen Adelstitel 1592 ab.", "section_level": 2}, {"title": "Jugend.", "content": "Für Christoffels erste zwanzig Lebensjahre gibt es keine eindeutigen dokumentarischen Belege. Sein Vater Johann Christoph starb, als Christoffel vier oder fünf Jahre alt war. Die Witwe heiratete bald darauf nochmals und zog zu ihrem zweiten Ehemann nach Frankfurt am Main. Ihr Sohn blieb in Gelnhausen zurück, wuchs bei seinem Großvater auf und besuchte die örtliche Lateinschule. Im September 1634 erreichte der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) die Stadt. Sie wurde von den kaiserlichen Truppen der römisch-katholischen Partei eingenommen und verwüstet, das gleiche wiederholte sich im Januar 1635. Ein Großteil der Einwohner, darunter sehr wahrscheinlich auch Grimmelshausen, floh in die nahe gelegene Festung Hanau, die von General Jakob von Ramsay und schwedisch-lutherischem Militär gehalten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Militärzeit.", "content": "Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Grimmelshausen im Sommer 1631 als Trossjunge an der Belagerung Magdeburgs beteiligt war und 1637 in Westfalen einem kaiserlichen Dragonerregiment angehörte, wegen seiner Jugend aber noch nicht als regulärer Soldat. 1639, nun 17 oder 18 Jahre alt, war er aktiver Kämpfer im Regiment des kaiserlichen Obristen Hans Reinhard von Schauenburg. Dort stieg er zum Schreiber in der Regimentskanzlei auf, seit 1644 gibt es Schriftstücke von seiner Hand. 1648 diente er als Kanzleisekretär im Regiment des Obristen Johann Burkard von Elter in Wasserburg am Inn. Im Juli 1649 beendete er in Vilshofen in der Oberpfalz seinen Kriegsdienst.", "section_level": 2}, {"title": "Zivilleben.", "content": "Offenbar um diese Zeit trat Grimmelshausen zum katholischen Glauben über, jedenfalls wurde seine Heirat am 30. August 1649 in Offenburg nach katholischem Ritus vollzogen. Die Braut hieß Catharina Henninger und war die Tochter eines Regimentswachtmeisters. In der Heiratsurkunde fand das vom Großvater abgelegte Adelsprädikat „von“ in Verbindung mit „Grimmelshausen“ wieder Verwendung. Nach der Hochzeit zogen beide nach Gaisbach im Renchtal – heute ein Ortsteil von Oberkirch in Baden-Württemberg – wo Grimmelshausen von 1649 bis 1661 als Guts- und Burgverwalter („Schaffner“) der Grafen von Schauenburg arbeitete. In seine Zeit dort fällt der Ausbau von Schloss Gaisbach, für den Steine der Burg Schauenburg genutzt wurden. Zusätzlich betrieb er von 1656 bis 1658 im Schaffnerhaus in Gaisbach die Gastwirtschaft „Zum Silbernen Stern“. Von 1662 bis 1665 war er Burgvogt auf der benachbarten Ullenburg, die sich im Besitz des Straßburger Arztes Johannes Küffer d. J. (1614–1675) befand. Nach einem weiteren Versuch als Gastwirt trat er 1667 als Schultheiß von Renchen in den Dienst des Fürstbischofs von Straßburg, Franz Egon von Fürstenberg, zu dessen Territorium diese Gemeinde gehörte. Damit war er für die Niedere Gerichtsbarkeit vor Ort zuständig, für das Eintreiben von Steuern und Abgaben und für das Einhalten der öffentlichen Ordnung.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensende.", "content": "1673 eröffnete der französische König Ludwig XIV., unterstützt von Grimmelshausens Dienstherrn, dem Bischof von Straßburg, im niederländisch-französischen Krieg am Oberrhein einen neuen Kriegsschauplatz gegen die kaiserlichen Truppen. Von den schweren Belastungen für Land und Leute waren auch Renchen und seine Umgebung betroffen. Grimmelshausen leistete offenbar noch einmal Kriegsdienst. Über seinen Tod am 17. August 1676 ist im Renchener Kirchenbuch vermerkt: „Es verstarb im Herrn der ehrbare Johannes Christophorus von Grimmelshausen, ein Mann von großem Geist und hoher Bildung, Schultheiß dieses Ortes, und obgleich er wegen der Kriegswirren Militärdienst leistete und seine Kinder in alle Richtungen verstreut waren, kamen aus diesem Anlass doch alle hier zusammen, und so starb der Vater, vom Sakrament der Eucharistie fromm gestärkt, und wurde begraben. Möge seine Seele in heiligem Frieden ruhen.“ Grimmelshausens Frau Catharina, mit der er zehn Kinder hatte, starb am 23. März 1683.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "Ungeklärt bleibt, wann genau Grimmelshausen seine Tätigkeit als Schriftsteller begann. Einen Hinweis liefert die Tatsache, dass alle Werke Grimmelshausens in seinen letzten zehn Lebensjahren erschienen, also seit 1666. Zahlreiche Schriftstücke, die er als Regimentsschreiber und als Burgverwalter anfertigte, sind erhalten, jedoch weder Manuskripte noch Tagebücher oder Briefe über seine schriftstellerischen Aktivitäten oder sein Privatleben. Mit nur drei Ausnahmen brachte er seine Bücher unter Pseudonymen heraus. Dabei verwendete er mit Vorliebe Anagramme, die er aus seinem Namen bildete, verkürzt um die Bestandteile „Hans“ und „Jakob“: „Melchior Sternfels von Fuchshaim“, „Simon Leugfrisch von Hartenfels“, „Michael Rechulin von Sehmsdorff“, „Samuel Greifnson von Hirschfeld“, „German Schleifheim von Sulsfort“, „Israel Fromschmidt von Hugenfelß“, „Erich Stainfels von Grufensholm“, „Philarchus Grossus von Trommenheim“. Erst 1837, gut 150 Jahre nach Grimmelshausens Tod, gelang es Hermann Kurz, diese anagrammatischen Pseudonyme aufzulösen und auf den realen Autor Grimmelshausen zurückzuführen. Insbesondere für die Rezeptionsgeschichte der Werke Grimmelshausens ist es daher von Bedeutung, dass sich die Werkeinheit unter dem Autornamen Grimmelshausen erst einer nachträglichen „Dechiffrierung“ verdankt. Dem zeitgenössischen Blick bietet sich demgegenüber lediglich eine heterogene Menge pseudonym veröffentlichter Schriften, die durch fiktive Autorschaftsentwürfe miteinander verbunden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Der „Simplicissimus Teutsch“.", "content": "Grimmelshausens Hauptwerk \"Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch\", erschienen 1668/69, ist ein barocker Roman von vitaler Vielseitigkeit. Der Autor zeichnet hier ein detailreiches Bild des Dreißigjährigen Krieges sowie der verwilderten deutschen Gesellschaft nach dem Krieg. Frühere Vertreter von Literaturkritik und -wissenschaft sahen die Bedeutung des Werkes entweder in der Schilderung persönlicher Erlebnisse oder in der „Fülle echter Stimmung“. Derartige Bewertungen ließen außer Acht, dass Grimmelshausen spielerisch Versatzstücke aus der klassischen Literatur der Antike sowie aus der Gattung des spanischen und französischen Schelmenromans nutzte; Mateo Alemáns \"Guzmán de Alfarache\" (deutsch 1615) und Charles Sorels \"Francion\" (deutsch 1662) sind hier besonders zu nennen. Außerdem hat der überaus belesene Autor eine erstaunlich große Anzahl weiterer Vorlagen aus unterschiedlichen Wissensgebieten seiner Epoche in seinem vielschichtigen Roman verarbeitet. Auffällig ist der Gegensatz zwischen der Friedenssehnsucht des Helden – sie wird schon in der Bildunterschrift des Titelkupfers angesprochen und bildet ein Leitmotiv des ganzen Romans – und dem blutigen Soldatenleben und wilden Abenteurertum, in das \"Simplex\" entweder durch äußeres Verhängnis oder durch eigenes Zutun gerät. Zwischen Grimmelshausen und seiner Hauptfigur gibt es nachweisbar einige biografische Parallelen, aber keine völlige Übereinstimmung. Selbst eindringliche Kampfszenen lassen sich oft als Lesefrüchte des Autors auf ihre literarischen Quellen zurückführen. Gelehrte Exkurse und derbkomische Szenen, Belehrung und Unterhaltung wechseln einander ab, im jeweils dazu passenden Sprachgestus. Häufig werden bittere Wahrheiten in kurzweilig satirischer Form präsentiert. Nicht zuletzt aber ist der Roman ein allegorischer, der gemäß einer noch im 17. Jahrhundert weit verbreiteten Erzählweise „hinter“ bzw. „über“ der Vordergrundhandlung weitere, mehr oder weniger schwer zu erschließende Sinn-Ebenen enthält.", "section_level": 2}, {"title": "Der Simplicianische Zyklus.", "content": "Nach den Ausgaben des „Simplicissimus Teutsch“ im Barock folgten neue, sorgfältig auf das Original bezogene Ausgaben erst wieder im 19. Jahrhundert: Die erste Ausgabe des \"Simplicissimus Teutsch\" enthielt nur die Bücher eins bis fünf, seit 1669 gehört dazu beständig als sechstes Buch eine Fortsetzung (\"Continuatio\"). Bis 1675 folgten vier weitere Bücher, in denen Episoden aus dem Leben des Simplicissimus kommentiert, korrigiert oder in ein anderes Licht gesetzt werden. Unbekannt ist, ob Grimmelshausen diese Werke von vornherein als Zyklus geplant hatte. Zumindest nachträglich verstand er sie so und erklärte dazu in der Vorrede zum zehnten und letzten Buch, dass „alles von diesen Simplicianischen Schriften aneinander hängt / und weder der gantze Simplicissimus, noch eines\" [der Teile] \"allein ohne solche Zusammenfügung genugsam verstanden werden mag.“ Der \"Simplicianische Zyklus\" besteht aus folgenden Werken:", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Schriften.", "content": "Zum Gesamtwerk Grimmelshausens gehören außerdem volkstümliche Schriften satirischen Charakters: Dazu kommen einige breit angelegte galante Kunstromane im Stil seiner Zeit:", "section_level": 2}], "src_summary": "Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (* um 1622 in Gelnhausen; † 17. August 1676 in Renchen) war ein deutscher Schriftsteller, der sich in seinen Werken häufig als Anagramm des Ich-Erzählers verewigte: „Melchior Sternfels von Fuchshaim“, „Simon Leugfrisch von Hartenfels“, „Michael Rechulin von Sehmsdorff“, „Samuel Greifnson von Hirschfeld“, „German Schleifheim von Sulsfort“, „Israel Fromschmidt von Hugenfelß“, „Erich Stainfels von Grufensholm“, „Philarchus Grossus von Trommenheim“.", "tgt_summary": "Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (17. března 1622, Gelnhausen, Hesensko – 17. srpna 1676, Renchen, Bádensko) byl nejvýznamnější německý barokní spisovatel, autor pikareskních románů a novel (tzv. simpliciád), v nichž v protikladu k tehdejší dvorské literatuře zobrazil život prostého lidu a hrůzy třicetileté války.", "id": 1265360} {"src_title": "Logarithmische Spirale", "tgt_title": "Logaritmická spirála", "src_document": [{"title": "Mathematische Darstellung.", "content": "Einfach lässt sich jede logarithmische Spirale in Polarkoordinaten formula_1 angeben. Für formula_2 beschreibt die Gleichung eine Funktion formula_4, und mittels der Polarkoordinateninterpretation eine logarithmische Spirale in der euklidischen Ebene. Der Parameter formula_5 wird als \"Steigung der Spirale\" bezeichnet. Das formula_5 kann auch durch formula_7 ausgedrückt werden, wobei dann formula_8 der \"Steigungswinkel\" genannt wird. Dieser ist nicht der unten gezeichnete \"Tangentenwinkel\"! In kartesischen Koordinaten ergibt sich: Namensgebend ist die Darstellung, bei der der Winkel als Funktion des Radius formula_11 ausgedrückt wird: In der komplexen Ebene lässt sich jede logarithmische Spirale sogar noch einfacher darstellen. denn ist formula_21 die Polarform von formula_22, so gilt Also geschieht dies mit den beiden (analytischen) Bijektionen formula_24 und formula_25, denn formula_26 nach Voraussetzung. Eine weitere, einfache Darstellung aus der Differentialgeometrie ebener Kurven lautet:", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die logarithmische Spirale hat eine Reihe einzigartiger Eigenschaften, weshalb sie von einem ihrer größten Liebhaber, Jakob I Bernoulli, auch als \"spira mirabilis\" („wundersame Spirale“) bezeichnet wurde:", "section_level": 1}, {"title": "Spezialfälle und Näherungen.", "content": "Die \"Goldene Spirale\" ist ein Sonderfall der logarithmischen Spirale. Diese Spirale lässt sich mittels rekursiver Teilung eines \"Goldenen Rechtecks\" in je ein Quadrat und ein weiteres, kleineres Goldenes Rechteck konstruieren (siehe nachfolgendes Bild). Bei ihr gilt somit formula_47 mit dem Wert des Goldenen Schnittes formula_48. Jede logarithmische Spirale lässt sich auch durch einen Polygonzug approximieren. Für dessen Konstruktion werden Dreiecke mit einem gleichen Steigungswinkel und jeweils der kürzeren Seite so lang wie die längere Seite des vorigen Dreiecks aneinandergereiht. Eine Erweiterung dieses Gedankenganges gilt auch für gewisse irreguläre Polygone, die sich aneinanderlegen lassen. Dieses Bauprinzip ist in der Natur verbreitet und liefert im Allgemeinen \"mehrgängige Spiralen\".", "section_level": 2}, {"title": "Formeln.", "content": "\"siehe auch:\" Formelsammlung Geometrie", "section_level": 2}, {"title": "Logarithmische Spirale und Loxodrome.", "content": "Ausgehend von einer logarithmischen Spirale in der Ebene mit dem Koordinatenursprung als ihrem asymptotischen Punkt kann eine Loxodrome auf einer Kugeloberfläche konstruiert werden. Hierfür wird die Kurve auf eine Kugeloberfläche projiziert, indem eine Kugel mit willkürlichem Radius auf den Koordinatenursprung gelegt wird. Dieser Kontaktpunkt bezeichne den Südpol auf der Kugel. Von den Punkten der logarithmischen Spirale in der Ebene werden Strahlen durch diese Sphäre hindurch zum Nordpol der Kugel betrachtet. Diese Strahlen definieren dann beim jeweils erstmaligen Schneiden der Kugeloberfläche dort eine neue sphärische Kurve. Geraden, die in der Ebene durch den Ursprung gehen, werden durch diese Abbildung zu Längenkreisen auf der Kugel und die ebene logarithmische Spirale beschreibt auf der Kugeloberfläche eine Loxodrome. Umgekehrt erzeugt eine passende (Nordpol und Südpol sind die asymptotischen Punkte der Loxodrome) Projektion einer Loxodromen von der Sphäre in die Ebene dort eine logarithmische Spirale. Diese Art der winkeltreuen Projektion von Sphäre auf Ebene nennt man stereografische Projektion.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "In der belebten Natur finden sich zahlreiche Beispiele logarithmischer Spiralen mit diversen Steigungen, wie beispielsweise durch Wachstum entstandene Schneckenhäuser oder die Anordnung von Kernen in der Blüte einer Sonnenblume,oder der Blütenstand einer Blumenkohlsorte namens Romanesco Brassica Oleracea. Ein Fluginsekt orientiert sich bei einem nächtlichen Flug am Stand des (weit entfernten) Mondes, indem es den Winkel zu ihm konstant hält. Durch eine (punktuelle nahe) Straßenlaterne wird die Flugkurve jedoch regelmäßig korrigiert, so dass sie zu einer logarithmischen Spirale wird, in deren Zentrum sich die Straßenlaterne befindet. Daneben finden sich annähernd logarithmisch spiralförmige Strukturen in dynamischen Mehrkörpersystemen und fluiddynamischen Systemen (Wirbelbildung bei ausreichend großem Geschwindigkeitsgradient) sowie in der Technik (z. B. Hinterdrehen). Der Legende nach war es ein Wunsch des Mathematikers Jakob I Bernoulli, der sich viel mit der logarithmischen Spirale beschäftigte, dass seine geliebte logarithmische Spirale mit der Inschrift \"eadem mutata resurgo\" („Verwandelt kehr' ich als dieselbe wieder“) auf seinen Grabstein eingemeißelt werden sollte. Der zuständige Steinmetz meißelte nach dem Tod Bernoullis zwar eine Spirale auf dessen Grabstein, allerdings handelte es sich (vermutlich aus Unwissenheit oder um sich Arbeit zu sparen) um eine Archimedische Spirale, für die keine der genannten Eigenschaften zutrifft. Bernoullis Grabstein kann noch heute im Kreuzgang des Münsters zu Basel besichtigt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine logarithmische Spirale ist eine Spirale, bei der sich mit jeder Umdrehung um ihren Mittelpunkt (Zentrum, Pol) der Abstand von diesem Mittelpunkt um den gleichen Faktor verändert. Der Radius wächst also proportional zur Bogen- bzw. Spirallänge. Jede Gerade durch den Pol schneidet die logarithmische Spirale stets unter dem gleichen Winkel (s. Isogonaltrajektorie). Wegen dieser Eigenschaft spricht man auch von einer gleichwinkligen Spirale. Durch diese Eigenschaft ist die logarithmische Spirale eindeutig charakterisiert. ", "tgt_summary": "Archimédova spirála je rovinná transcendentní křivka (spirála), jejíž poloměr roste lineárně s velikostí úhlu. V polární soustavě souřadnic lze tuto spirálu zapsat rovnicí (až na shodnost)", "id": 810823} {"src_title": "Futurama", "tgt_title": "Futurama", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Handlung der Serie beginnt Silvester 1999, als der New Yorker Pizzabote Philip J. Fry um Mitternacht – scheinbar versehentlich – in einen kryostatischen Tiefschlaf versetzt wird, aus dem er eintausend Jahre später Silvester 2999 wieder erwacht. Bei \"Planet Express\", einem interplanetaren Lieferdienst, der von seinem entfernten Nachfahren Professor Farnsworth geleitet wird, nimmt er eine Anstellung an. In seinen Mitarbeitern findet er Freunde. Die nachfolgenden Episoden stürzen die Kollegen in skurrile Abenteuer, die etwa durch Lieferaufträge zu entfernten Planeten oder Erfindungen des Professors ausgelöst werden. Dabei werden Themen junger Erwachsener behandelt, die sich eher über ihre Arbeit und ihr soziales Netzwerk als über eine Familie definieren: Erwerbstätigkeit, Freundschaft, Liebe, Sex. Die einzelnen Folgen sind in sich geschlossen und kehren an ihrem Ende im Wesentlichen zur Ausgangssituation zurück. Gleichzeitig bauen sie aufeinander auf, und die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Serie weiter. Soweit dagegen Details für die Serie nebensächlich bleiben, werden Anschlussfehler in Kauf genommen, um Themen der Gegenwart und Klischees des Science-Fiction-Genres zu persiflieren.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "Die Belegschaft von \"Planet Express\" stellt die Hauptfiguren von \"Futurama\": eine kleine Gruppe von Individualisten, die sich nicht in die Gleichförmigkeit ihrer Zukunftsgesellschaft einfügen. Das zentrale Trio, bestehend aus Fry, Leela und dem Roboter Bender, taucht in jeder Episode auf, wenngleich der Fokus einzelner Geschichten bisweilen auch auf einer der anderen Haupt- oder Nebenfiguren liegt. Protagonist der Serie ist der Mittzwanziger Philip J. Fry, der bei seinem Nachnamen gerufen wird. Der Antiheld wird als unreif, einfältig, faul und antriebslos charakterisiert, ein Couch-Potato und College-Abbrecher ohne besondere Begabungen oder Ambitionen. Mit seinem Leben am Ende des 20. Jahrhunderts war Fry unzufrieden; tausend", "section_level": 2}, {"title": "Schauplatz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Neu New York.", "content": "\"Futurama\" ist zu Beginn des 31. Jahrhunderts angesiedelt, einer Zeit voller technologischer Wunder. Den Hauptschauplatz der Serie bildet das futuristische \"Neu New York\", wo \"Planet Express\" seinen Sitz hat. Die Metropole wurde über dem zerstörten New York erbaut. Dessen Ruinen liegen, nun als „altes New York“ bezeichnet, wie in einer Katakombe im Abwassersystem der neuen Stadt und dienen", "section_level": 3}, {"title": "Gesellschaft und Kultur.", "content": "\"Futurama\" führt die Zukunft einer kapitalistischen Gesellschaft vor. Entgegen anderen Science-Fiction-Werken lässt sich die Serie dabei nicht in die Kategorien Utopie oder Dystopie einteilen; die Zukunft dient hier vielmehr als Kulisse für eine übertreibende Darstellung der heutigen Gesellschaft. Deren Probleme dauern fort (wie die Spaltung in Arm und Reich) oder haben sich verschlimmert (beispielsweise Monopolismus, Drogenmissbrauch, Bürokratismus und Korruption, Organhandel). Im Kontrast zum heute verbreiteten Glauben an den \"self-made man\" und dessen Fähigkeit, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, wurde \"Futuramas\" Gesellschaftsbild nach deterministischen Grundsätzen entworfen.", "section_level": 3}, {"title": "Schriften und Sprachen.", "content": "In verschiedenen Teilen der Welt werden weiterhin verschiedene Sprachen gesprochen. Französisch allerdings wurde zur toten Sprache. In der französischen Synchronfassung der Serie übernimmt die deutsche Sprache diese Rolle. Für die Serie wurden zwei verschiedene Alphabete entwickelt, um außerirdische Schrift darzustellen. Diese finden häufig im Hintergrund als Graffiti, auf Werbetafeln oder Hinweisschildern Verwendung. Beide lassen sich direkt ins Englische umwandeln. Beim häufiger verwendeten handelt es sich um eine monoalphabetische Substitution des lateinischen Alphabets; diese wird in der Serie einfach als „Außerirdisch“ bezeichnet. Hinter den außerirdischen Texten verbirgt sich oft makaberer schwarzer Humor. In der Eröffnungssequenz kommt beispielsweise eine Werbetafel vor, auf der in Außerirdisch „“ ( für „Leckere Menschen-Burger“) steht.", "section_level": 3}, {"title": "Episoden.", "content": "\"Futurama\" besteht aus 140 Episoden. Die ersten 72 Episoden wurden in vier Staffeln für den Fernsehsender Fox produziert. Jede Episode erzählt in rund 22 Minuten eine in sich abgeschlossene Geschichte, sodass sie sich mit Werbeunterbrechungen zur halbstündigen Ausstrahlung eignen. Für die Erstveröffentlichung änderte Fox die Reihenfolge der Episoden und teilte sie in fünf Sendestaffeln ein.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltungselemente.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zeichenstil.", "content": "Der Zeichenstil von \"Futurama\" erinnert stark an \"Die Simpsons\". In beiden Serien weisen die Figuren ähnliche anatomische Merkmale auf: Der Unterkiefer ist sehr kurz, die Augen sind groß und hervorstehend, menschliche Hände haben nur vier Finger. Während letzteres für Zeichentrickfiguren nicht untypisch ist, führt Matt Groening, der als Schöpfer beider Serien deren Erscheinungsbild grundlegend geprägt hat, die anderen Eigenheiten auf sich selbst zurück: Selbst das \"Planet-Express\"-Raumschiff habe einen Überbiss. Die optische Ästhetik der Serie kann als retro-futuristisch klassifiziert werden. Sie wird mit den Zukunftsvisionen der 1950er-Jahre verglichen, aber auch das Science-Fiction-Universum der 1930er diente der Inspiration. Die Gestaltung der Gebäude, Vehikel und anderer Objekte erinnert stark", "section_level": 2}, {"title": "Vorspann.", "content": "Der Vorspann, mit dem jede Episode beginnt, enthält – ähnlich wie die Eröffnungssequenz der \"Simpsons\" – variable Elemente: Zu Beginn füllen blaue Lichtstrahlen den Bildschirm und der Schriftzug „Futurama“ wird gezeigt. Darunter wird oft ein humoristischer Untertitel eingeblendet, zum Beispiel „In Farbe“, „Am Originalschauplatz gedreht“, „Voller Stolz auf der Erde hergestellt“ oder „Von den Machern von Futurama“. Dann fliegt das \"Planet-Express\"-Raumschiff durch den Titel und die Neu New", "section_level": 2}, {"title": "Humor.", "content": "Der Humor von \"Futurama\" beruht hauptsächlich auf der satirischen Darstellung des Alltagslebens in der Zukunft und dem parodistischen Vergleich zu dem der Gegenwart sowie der Persiflage einzelner Science-Fiction-Werke und des Genres als solchem. Dabei deckt er ein breites Spektrum von Erscheinungsformen ab: Zum einen bedient sich die Serie typischer Elemente des kindlichen Humors; sie verwendet beispielsweise Albernheit, Absurdität, einfache Situationskomik und Slapstick. Zum anderen spricht der Witz der Serie – in einer für Groening-Schöpfungen typischen Weise – ebenso den „reiferen“ Humor an,", "section_level": 2}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Mitte der 1990er-Jahre hatte \"Simpsons\"-Schöpfer Matt Groening die ersten Ideen zu \"Futurama\". Auslöser hierfür war nach seiner Aussage der Song \"Robot Blues\" der Incredible String Band. Groening, von Kindesbeinen an ein Science-Fiction-Fan, sammelte zunächst über mehrere Jahre Material, indem er sich mit der einschlägigen Literatur – von Genre-Klassikern aus der Feder von H. G. Wells bis hin zu neueren Werken von Neal Stephenson oder Rudy Rucker – vertraut machte. Nachdem er auf diese Weise einige hundert Seiten an Notizen und Ideen zusammengetragen hatte, gewann er 1997 David X. Cohen, einen weiteren Science-Fiction-Liebhaber mit", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "\"Futurama\" hat eine Stammbesetzung aus acht Sprechern. Gleich vier der größeren Rollen, namentlich Fry, Professor Farnsworth, Dr. Zoidberg und Zapp Brannigan, sowie eine Reihe von Nebenfiguren teilen sich im englischen Original die Stimme von Billy West, einem der bekanntesten Sprecher für Zeichentrickfiguren in den USA, der schon \"Bugs Bunny\" und \"Elmer Fudd\", \"Ren und Stimpy\" sowie \"Doug\" aus den gleichnamigen Serien vertont hatte. Nachdem er ursprünglich für vorgesprochen hatte, wurden West zunächst Professor Farnsworth und Dr. Zoidberg zugeteilt. Fry sollte anfangs von Charlie Schlatter gesprochen werden; nach einem Besetzungswechsel erhielt West auch diese Rolle. Er spricht sie in erhöhter Tonlage, um den jugendlich-naiven Klang eines 25-Jährigen zu erreichen, ansonsten mit fast unverstellter Stimme, damit es für andere schwieriger ist, sie nachzuahmen. Dagegen hat er die Stimmen von Professor Farnsworth und Dr. Zoidberg comichaft-übertrieben angelegt. Zapp Brannigan war Phil Hartman auf den Leib geschrieben worden. Nach einem Vorlesen bekam der Schauspieler die Sprechrolle, aber er verstarb 1998. Daraufhin übernahm West auch diesen Part. Nach Wests Angaben ist seine Interpretation beeinflusst von Hartman und den, die Hartman und West gerne nachmachten. Unterhielten sich zwei der von West", "section_level": 2}, {"title": "Produktionsprozess.", "content": "Von der ersten Idee bis zur fertigen Episode dauerte die Produktion einer \"Futurama\"-Folge rund sechs bis neun Monate. Die Produktionskosten je Episode wurden mit über 500.000 US-Dollar beziffert. Wegen der langen Gesamtdauer des Herstellungsprozesses wurde bei 20th Century Fox jeweils an mehreren Episoden parallel gearbeitet. Davon wurden etwa zwei Monate für die Erstellung des Skripts verwendet. Die Drehbuchautoren entwarfen dieses zunächst relativ detailliert in Gruppenarbeit. Der Entwurf wurde vom verantwortlichen Autor ausformuliert und daraufhin – wiederum in Gruppenarbeit – überarbeitet und verfeinert. Anschließend trafen sich die Autoren und Produzenten mit den Sprechern zu einer Leseprobe, nach der die Autoren das Skript nochmals", "section_level": 2}, {"title": "Erstausstrahlung.", "content": "\"Futurama\" wurde erstmals beim US-amerikanischen Sender Fox, einem Schwesterunternehmen von 20th Century Fox ausgestrahlt. Den Anfang machte am 28. März 1999 die Pilotfolge \"Zeit und Raum 3000\", die zugleich die einzige Episode der ersten fünf Staffeln ist, die von Matt Groening und David X. Cohen geschrieben wurde. Obwohl für die erste Staffel insgesamt dreizehn Episoden produziert worden waren, strahlte Fox bis zum 18. Mai 1999 lediglich neun als zusammenhängende erste Staffel aus, die übrigen wurden in die zweite Sendestaffel verlegt. Diese wurde dadurch mit insgesamt 20 Folgen, ausgestrahlt zwischen dem 26. September 1999 und dem 21. Mai 2000, die längste der fünf Sendestaffeln. Die dritte Staffel lief am 5. November 2000 an, allerdings wurden in den folgenden drei Monaten nur vier Episoden gesendet. Fox entschied sich, die Staffel erneut früher als geplant", "section_level": 2}, {"title": "Senderwechsel.", "content": "Ende 2002 erwarb Cartoon Network für 10 Millionen US-Dollar die exklusiven Ausstrahlungsrechte an \"Futurama\" für fünf Jahre, beginnend im Januar 2003. Der Sender nahm die Serie in sein Adult-Swim-Programm auf, das sich speziell an Erwachsene richtete. Adult Swim wurde im Frühjahr 2005 rechtlich in einen selbständigen Sender umgewandelt, teilte sich", "section_level": 2}, {"title": "Filme.", "content": "Wegen der stabilen Einschaltquoten und guten DVD-Absatzzahlen hatte Comedy Central auch Interesse an neuen Episoden bekundet. 20th Century Fox kam auf einen Vorschlag zurück, den Matt Groening und David X. Cohen bereits Jahre zuvor unterbreitet hatten: die Serie durch sogenannte Direct-to-DVD-Produktionen fortzusetzen, also Material, das nicht erst im Fernsehen, sondern direkt für den Heimvideomarkt auf DVD veröffentlicht wird. Anders als von Groening und Cohen ursprünglich vorgeschlagen, sollte es jedoch nicht nur eine DVD, sondern mehrere geben, um kostendeckend arbeiten zu können. Comedy Central sicherte sich die Rechte, neues Material ausstrahlen zu dürfen,", "section_level": 2}, {"title": "Bender’s Big Score.", "content": "Der erste Film, \"Bender’s Big Score\", wurde in den USA am 27. November 2007 und in Deutschland am 28. März 2008 auf DVD veröffentlicht. Aufgeteilt in vier Episoden war er am 30. März 2008 zum ersten Mal", "section_level": 3}, {"title": "Die Ära des Tentakels.", "content": "Der zweite der Filme, \"Die Ära des Tentakels\", knüpft unmittelbar an die Ereignisse seines Vorgängers an. Er erschien am 24. Juni 2008 in den USA und am 12. September 2008 in Deutschland", "section_level": 3}, {"title": "Bender’s Game.", "content": "Der dritte Film, \"Bender’s Game\" wurde am 4. November 2008 in den USA gleichzeitig auf DVD und als", "section_level": 3}, {"title": "Leela und die Enzyklopoden.", "content": "Der vierte Film mit dem Originaltitel \"Into the Wild Green Yonder\" wurde erstmals am 6. Februar 2009 auf der New York Comic Con, einer sogenannten Convention für Comic-Fans, vorgestellt. Am 23. Februar 2009 erschien er in Großbritannien und tags darauf in den USA auf DVD und Blu-ray-Disc. In Deutschland ist er unter dem Titel \"Leela und die Enzyklopoden\" seit dem 27. März 2009 als Verleih-DVD und seit dem 9. April 2009 als Kauf-DVD erhältlich. Er gewann den Annie 2009 in der Kategorie \"Best Home Entertainment Production\".", "section_level": 3}, {"title": "Wiederaufnahme der Serienproduktion.", "content": "Nach \"Leela und die Enzyklopoden\" war die Zukunft von \"Futurama\" erneut ungewiss. Groening hatte mehrfach den Wunsch geäußert, die Serie in irgendeiner Form fortzusetzen, beispielsweise als Kinofilm. Am 9. Juni 2009 gab 20th Century Fox bekannt, dass Comedy Central die Serienproduktion für 26 neue Episoden wiederaufgenommen hat. Beide Unternehmen nennen die guten Verkaufszahlen der DVDs als einen Grund für diese Entscheidung. Am 24. Juni 2010 liefen schließlich die ersten beiden Folgen der sechsten Staffel bei Comedy Central. Der Zuschauerdurchschnitt lag bei 2,9 Millionen; hinter \"South Park\" war dies der beste Staffelauftakt einer", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Synchronfassung.", "content": "Die deutschsprachige Synchronfassung der ersten 72 Episoden entstand unter der Leitung von Ivar Combrinck beim Münchner Unternehmen Taurus Media Synchron. Dieses gehörte zur Kirch-Gruppe, der zu dieser Zeit auch der Sender ProSieben angehörte, bei dem die Synchronfassung erstmals zu sehen war. Ivar Combrinck war für die Übersetzung verantwortlich, führte Regie und sprach einige Rollen selbst. Seine Arbeit an \"Futurama\" stand unter erheblicher Kritik, vgl.", "section_level": 2}, {"title": "Heimkino-Veröffentlichung.", "content": "Für den Heimkinomarkt veröffentlichte 20th Century Fox Home Entertainment die Serie auf DVD, teilweise auch auf VHS, Blu-ray oder anderen Trägermedien. Die einzelnen Staffeln der Serie erschienen in Boxsets. Bis zur vierten Staffel entsprechen die Boxen den Produktionsstaffeln, sie tragen im deutschen Sprachraum die Titel \"Season 1\" bis \"Season 4\". Die vier Filme sind – neben den Einzelveröffentlichungen – in einer Box mit dem Titel \"Futurama – The collected Epics\" erhältlich. Die Fernsehversion der Filme wurde für den Heimkinomarkt nicht als Staffel zusammengefasst, sodass die Zählung der DVD-Veröffentlichung danach mit \"Season 5\" fortgesetzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung der Zuschauerzahlen.", "content": "Als die erste \"Futurama\"-Folge am 28. März 1999, einem Sonntag, ab 20:30 Uhr zwischen den \"Simpsons\" und \"Akte X\" bei Fox ausgestrahlt wurde, wurde sie von 19 Millionen Zuschauern gesehen. Damit lag die Einschaltquote vor der der \"Simpsons\", was bis dahin keiner Fernsehsendung gelungen war. In der darauffolgenden Woche wurde die zweite Sendung von über 14 Millionen Zuschauern gesehen. Dann wurde die Serie von dem bisherigen Sendeplatz auf den Dienstagabend verlegt, woraufhin die Zuschauerzahlen auf 8,85 Millionen zurückgingen. Damit lag sie in den Nielsen Ratings zwar deutlich hinter den \"Simpsons\", aber immer noch vor konkurrierenden Zeichentrickserien wie \"King of the Hill\", \"Family Guy\" und \"South Park\". Im weiteren Verlauf wurde der Sendeplatz der Serie immer wieder verlegt; zusätzlich", "section_level": 2}, {"title": "Deutungen.", "content": "\"Futurama\" wird in etlichen Analysen und Kritiken nicht als Entwurf einer möglichen oder erträumten Zukunft verstanden, sondern als satirisch verzerrte Darstellung der gegenwärtigen Verhältnisse. Science-Fiction sei nicht die Botschaft der Serie, sondern vielmehr das Medium, mithilfe dessen die Nachricht übermittelt werde. Deshalb würden die Bezüge auf die Jetztzeit des Zuschauers offen und mit hoher Deutlichkeit hergestellt; Institutionen, Orte und Personen des 20. und 21. Jahrhunderts seien für jeden Zuschauer ebenso leicht zu erkennen wie gesellschaftliche und politische Konzeptionen und Standpunkte. Die Serie wurde außerdem nach Aussage David X. Cohens anders als viele Science-Fiction-Werke nicht als trostlose Dystopie wie \"Blade Runner\" oder beschauliche Utopie wie \"Die Jetsons\" angelegt, sie sollte „irgendwo dazwischen sein, wie die echte Welt“. Soweit die Serie mit den Ängsten der Zuschauer spielt, wird sie in der", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einige Kritikerstimmen.", "content": "Kritiker im deutsch- und englischsprachigen Raum loben an \"Futurama\" häufig den bissigen, gesellschaftskritischen Humor und den intelligenten Witz. So nennt die US-amerikanische Fernsehzeitschrift \"TV Guide\" die Serie, der Nachrichtensender \"MSNBC\" bezeichnet sie als „intelligente Satire.“ Auch \"Der Spiegel\" bescheinigt ihr in seiner Online-Ausgabe, sie „war immer bekannt dafür, auf die leichten Kalauer zu verzichten und sich lieber dem feinen und hintergründigen Humor zu verschreiben.“ Besonders die hohe Dichte an Gags wird immer wieder erwähnt. Beispielsweise stellt das Kritiker-Magazin \"Entertainment Weekly\" nicht ohne rhetorische Übertreibung fest,. Gleiches gilt für die reichlich vorhandenen Referenzen in die Gegenwarts- und Medienkultur. Eine Autorin der Wochenzeitung \"Die Zeit\" schreibt hierzu: „Bis in die zeichnerischen Details hinein strotzt die Serie vor Anspielungen und Parodien auf die US-Kultur und Science-Fiction.“ Dabei stellen die Kritiker des Öfteren heraus, dass es sich dabei nicht nur um eine bloße Aneinanderreihung von Pointen in schneller Abfolge handelt, sondern dass sich der Humor auf", "section_level": 3}, {"title": "Kritik an der deutschen Synchronfassung.", "content": "Wie Kritiker anmerken, verliert \"Futurama\" in der deutschen Synchronfassung an Qualität, weil Übersetzungen fehlerhaft sind und weil Wortspiele aus dem Englischen nicht ins Deutsche übertragen werden können. Die Synchronisation steht über diese generelle Problematik der Synchronisation hinaus in der Kritik, weil manche Übersetzungsfehler so schwerwiegend und zugleich häufig unnötig sind, dass die Bedeutung der Aussagen im Deutschen vollständig verloren geht. Denn die Dialoge wurden oft streng Wort für Wort, aber nicht sinnerhaltend übersetzt. Dies geht so weit, dass der deutsche Text bisweilen völlig sinnfrei erscheint, zum Beispiel wurden „Motherboard“ (englisch für „Hauptplatine“) mit „Mutterrat“, „Piggybackride“ (englisch für „Huckepack“) mit „Schweinerückenreiten“ und „Role model“ (englisch für „Vorbild“) mit „Rollenmodell“ übersetzt. Außerdem werden hin und wieder auch Eigennamen übersetzt, beispielsweise der des Rollenspiels \"Dungeons and Dragons\" als „Verliese", "section_level": 3}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Futurama\" war für eine Vielzahl von Preisen nominiert und hat einige Auszeichnungen erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Emmy.", "content": "Für den Emmy wurde die Serie bisher zwölfmal nominiert, sechsmal davon erfolgreich. Mit sieben der Nominierungen war", "section_level": 3}, {"title": "Annie.", "content": "\"Futurama\" hat bisher sieben Annie Awards erhalten und war für 13 weitere nominiert. Abgesehen von je einer Auszeichnung für die Filme \"Bender’s Big Score\", \"Die Ära des Tentakels\" und \"Leela und die Enzyklopoden\"", "section_level": 3}, {"title": "WGA.", "content": "Die Writers Guild of America zeichnete Ken Keeler 2003 für sein Drehbuch zur Episode \"Der göttliche Bender\" mit dem WGA Award in der Kategorie \"Animation\" aus. Im Folgejahr blieb es für seinen Kollegen Patric M. Verrone und die", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Ehrungen.", "content": "2004 war Autor David A. Goodman mit der Episode \"Der letzte Trekki\" für einen Nebula Award für das beste Drehbuch nominiert, die Ehrung wurde jedoch an die Drehbuchautoren von \"\" vergeben. Für die Aufarbeitung von ökologischen Themen wurde \"Futurama\" bereits zweimal mit dem Environmental Media Award geehrt, den die US-amerikanische Environmental Media Association seit 1991 für Filme oder Fernsehsendungen vergibt, die das Umweltbewusstsein fördern. Im Jahr 2000 wurde die Episode \"Kennen Sie die Popplers?\" ausgezeichnet, im Jahr 2012 die Folge \"Das Feiertagsspektakel\". Die britische Ausgabe des Internet-Bewertungsportals IGN wählte \"Futurama\" im Januar 2008 auf Platz 8 der \"Top 100 Animated TV-Series\". Wegen der vielen Auszeichnungen, die \"Futurama\" bislang erhalten hat, zeichnete das Guinness-Buch der Rekorde \"Futurama\" auf der San Diego Comic-Con International 2010 als gegenwärtig von Kritikern am besten bewertete Zeichentrickserie \"(Current Most Critically-Acclaimed Animated Series)\" aus.", "section_level": 3}, {"title": "Resonanz in der Gegenwartskultur.", "content": "Matt Groenings Hauptwerk \"Die Simpsons\" – das sich kein Serienuniversum mit \"Futurama\" teilt – enthält einige Referenzen auf \"Futurama\". In der Episode \"Der große Nachrichtenschwindel\" springt ein Teenager offensichtlich in Selbstmordabsicht einen Abgrund hinunter, wobei er schreit: Bender hat mehrere Gastauftritte in der Serie, den wohl markantesten in der Episode \"Future-Drama\", deren Titel schon auf \"Futurama\" anspielt. Als Matt Groening in der Episode \"Hochzeit auf Klingonisch\" auftritt, wird er als der Schöpfer von \"Futurama\" vorgestellt; in der gleichen Rolle wird er von Homer Simpson in der Episode \"Die wilden 90er\" erwähnt. Die Episode \"Der unerschrockene Leibwächter\" zeigt ein \"Futurama\"-T-Shirt bei einer Science-Fiction-Convention. Al Gores zweifach oscar-prämierter Umwelt-Dokumentarfilm \"Eine unbequeme Wahrheit\" verwendet einen Ausschnitt der \"Futurama\"-Episode \"Die stinkende Medaille der Umweltverschmutzung\", um auf ungewöhnliche Weise zu erklären, was globale Erwärmung ist. Der Film wurde außerdem mit einem Zeichentrick-Spot namens \"A Terrifying Message from Al Gore\" beworben, in dem sich Bender mit dem \"Futurama\"-Alter-Ego Al Gores unterhält. Das \"Futurama\"-Team revanchierte sich damit bei Gore für mehrere Gastauftritte. Während die Stimmen", "section_level": 2}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Comics.", "content": "Am 22. November 2000 erschien in den USA die erste Ausgabe der \"Futurama Comics\" bei Matt Groenings Comic-Verlag Bongo Comics. Mit Bill Morrison als Creative Director und Nathan Kane als Art Director fand Groening zwei bewährte Verantwortliche für die Comicreihe: Beide arbeiteten in dieser Aufgabenteilung schon für die \"Simpsons Comics\", Morrison war außerdem als Art Director für den Erfolg der \"Futurama\"-Fernsehserie verantwortlich. Die", "section_level": 2}, {"title": "Videospiel.", "content": "Unique Development Studios erwarb 2000 die Lizenz, \"Futurama\"-Videospiele für Computer, Konsolen und Handhelds zu entwickeln. Die Spiele sollten in Nordamerika von Fox Interactive und andernorts von Unique Development Studios vertrieben werden, letztlich übernahmen aber Sierra Entertainment und SCi Entertainment den Vertrieb des Spiels, das im August 2003 veröffentlicht wurde und als Name schlicht „Futurama“ trägt. Es ist für PlayStation 2 und Xbox erhältlich. Kritiker reagierten auf beide Versionen verhalten. Die Pläne für eine GameCube-Version wurden nicht realisiert. Für die grafische Darstellung des Spiels wird Cel Shading verwendet, um dem Aussehen der Fernsehserie nahezukommen. Die Figuren", "section_level": 2}, {"title": "Merchandise.", "content": "Neben den Umsetzungen in verschiedenen Medien wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Lizenzartikel zu \"Futurama\" veröffentlicht. Darunter finden sich", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Wissenschaftliche Arbeiten Presse-Artikel (Auswahl)", "section_level": 1}], "src_summary": "Futurama ist eine Science-Fiction-Zeichentrickserie von Matt Groening und David X. Cohen, die zu Beginn des 31. Jahrhunderts spielt und von Alltag und Abenteuern der befreundeten Mitarbeiter des interstellaren Lieferunternehmens \"Planet Express\" mit Sitz in \"Neu New York\" erzählt. ", "tgt_summary": "Futurama je americký animovaný seriál, který vytvořili Matt Groening a David X. Cohen (autoři seriálu \"Simpsonovi\"). První čtyři produkční série vysílala televizní stanice Fox v letech 1999 až 2003. V červnu 2006 televizní společnost Comedy Central potvrdila, že objednala dalších 16 dílů, které začala vysílat v průběhu roku 2008. Jedná se o 4 níže uvedené filmy, přičemž každý je rozdělen na 4 díly. 10. června 2009 společnost Comedy Central oznámila, že uzavřela dohodu na výrobu dalších 26 nových dílů seriálu, které se vysílaly od poloviny roku 2010. Později též oznámila, že sedmá série bude sérií poslední. Závěrečný díl Futuramy byl odvysílán 4. září 2013. ", "id": 1338490} {"src_title": "Balthasar Neumann", "tgt_title": "Balthasar Neumann", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Neumann wurde im Haus Nr. 12 in der Schiffgasse in Eger als siebtes von neun Kindern des Tuchmachers Hans Christoph Neumann († 1713) und dessen Frau Rosina Grassold geboren und am 30. Januar 1687 in der Kirche St. Niklas in Eger getauft. Seine erste Lehrzeit verbrachte er vermutlich bei seinem Paten, dem Glocken- und Metallgießer Balthasar Platzer in Eger. Seit 1711 ist er in der Gießerei von Ignaz Kopp in Würzburg belegt, wo er noch den Lehrbrief der „Büchsenmeister, Ernst- und Lustfeuerwerkerey“ erwarb. 1712 trat Neumann als Gemeiner in die fränkische Kreis-Artillerie ein, da er einzig auf diesem Weg die nur Militärs offenstehende Laufbahn des Ingenieurs einschlagen konnte. Seit 1714 ist er im Dienst des Würzburger Hochstifts nachzuweisen (1715 war er Fähnrich der fürstlichen Leibkompanie der Fürstbischöflich-würzburgischen Armee und in seinem dritten Studienjahr der Geometrie, Architektur und Feldmesserei). Er vervollkommnete seine Kenntnisse durch Studien auf dem Gebiet der Festungsbaukunst, stieg auf zum Adjutanten, wurde bald Feldwebel der Artillerie in der Schlosskompanie und 1718 fürstlicher Ingenieur-Kapitän. 1717/18 befand er sich mit den fränkischen Truppen in Österreich und Ungarn, wo er vermutlich als Ingenieur bei der Befestigung von Belgrad mitarbeitete. In Wien lernte er auch die richtungweisenden Barockbauten von Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt kennen und schulte sein architektonisches Gespür an ihnen. Eine Reise nach Mailand brachte ihm wohl auch die Begegnung mit den Werken Guarino Guarinis, die bestimmend für seine spätere genialische Auffassung vom Raum wurden. Nachdem Neumann unter der Leitung des Artilleriehauptmanns und Ingenieurs Andreas Müller (1667–1720) und des fürstlichen Stadt- und Landbaumeisters Joseph Greissing in Würzburg gearbeitet hatte, berief 1719 der neue Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn den Stückhauptmann (der Artillerie) und Oberingenieur Neumann zum fürstbischöflichen Baudirektor in Würzburg. Als solcher übernahm Neumann 1720 schließlich die Planung für den Neubau der Würzburger Residenz. Der Würzburger Fürstbischof folgte dabei der Empfehlung seines Onkels, des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn, dem schon 1715 das aufstrebende Talent des Baumeisters aufgefallen war. Sein Architekturverständnis schulte Neumann in diesen ersten Jahren in der Zusammenarbeit mit anderen im Dienst des Würzburger Hochstifts stehenden Architekten, wie Maximilian von Welsch, den Gebrüdern von Erthal oder Ritter zu Gronesteyn, durch die er mit der französischen Frühklassik Mansarts in Berührung kam. Stilprägend wurde aber die Auseinandersetzung mit dem Wiener Meister Johann Lucas von Hildebrandt. Im Zusammenhang mit dem Bau der Residenz unternahm er im Auftrag seines fürstbischöflichen Dienstherrn eine Studienreise, die ihn über Mannheim, Bruchsal, Straßburg und Nancy 1723 nach Paris führte. Hier festigte er im Kontakt mit Robert de Cotte, dem Ersten Architekten des französischen Königs, die bahnbrechenden Ideen neuer Raumdispositionen. Zusammen mit Germain Boffrand, dem anderen der großen Architekten Frankreichs, entwickelte Neumann in Paris seine Ideen von einem großzügigen Treppenhaus weiter, die ihn später berühmt machten. 1724 avancierte er zum Major. Er heiratete 1725 Maria Eva Engelberta Schild, Tochter des Geheimen Hofrats Franz Ignaz Schild. Beide hatten acht Kinder. Durch die Heirat erhielt er familiären Zugang zu einflussreichen Beamten- und Ratsfamilien in Stadt und Bistum. Balthasar Neumann wohnte in Würzburg in der Franziskanergasse 2, wo er 1724 den \"Hof Oberfrankfurt\" vom Fürstbischof Christoph Franz von Hutten erworben hatte. Hier hatte er auch sein Architekturbüro mit seinen Mitarbeitern untergebracht. Über eine Wendeltreppe gelangte man auf eine Dachterrasse und von dort aus zu einer Aussichtsplattform namens „Belvedere“, im Volksmund „Neumann-Kanzel“ genannt. Ein Podest mit Geländer auf dem Dach seines Hauses erlaubte ihm, seine Würzburger Baustellen zu überblicken. Am 16. März 1945 wurde das Anwesen durch Bomben schwer beschädigt und 1950 wegen Einsturzgefahr gesprengt. Später entschied man sich für einen Neubau, in den das barocke Portal integriert wurde. Im Dachgeschoss wurde die „Balthasar-Neumann-Stube“ als Veranstaltungsraum eingerichtet. 1729 wurde er Oberstleutnant in der fränkischen Kreisartillerie und anstelle Maximilians von Welsch Baudirektor in Bamberg, dem zweiten Bistum des neuen Würzburger Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn. 1731 erhielt er den für ihn neu eingerichteten Lehrstuhl für Zivil- und Militärbaukunst an der Universität Würzburg und wurde 1741 Oberst, womit er den höchsten für ihn möglichen militärischen Rang erreichte. Durch die Politik der vom „Bauwurm“ besessenen Familie Schönborn, möglichst viele Bistümer mit Angehörigen zu besetzen, erweiterte sich Neumanns Wirkungskreis von Würzburg und Bamberg schließlich auf die Bistümer Speyer, Konstanz und Trier, selbst der Kölner Kurfürst Clemens August von Wittelsbach gab ihm Aufträge. Ab 1723 war Neumann Mitglied der bischöflichen Baukommission, die er ab 1725 faktisch leitete. Als Baudirektor des Domkapitels erreichte er eine dominierende Stellung im Würzburger Bauwesen, auch nachdem er unter Schönborns Nachfolger Anselm Franz von Ingelheim das Amt als Oberbaudirektor vorübergehend verloren hatte. Daneben war er auch erfolgreicher selbständiger Unternehmer, als der er im Steigerwald die Schleichacher Glashütte (heute Fabrikschleichach, Gemeinde Rauhenebrach) und in Würzburg eine Spiegelschleiferei betrieb. Mit seinen Erzeugnissen versorgte er nicht nur die eigenen Bauten, sondern exportierte sie auch in andere Länder. Aus einem Schreiben vom 19. Juli 1747 geht hervor, dass sich Emanuel Teles da Silva, Graf von Silva-Tarouca, Hofbaudirektor in Wien, bemühte, den berühmten Architekten für Wien zu gewinnen. Neumann geleitete Kaiser Franz von Lothringen bei seinem Aufenthalt in Würzburg anlässlich der Reise zur Krönung nach Frankfurt durch die Residenz. Franz Stephan beschäftigte sich damals mit der Umgestaltung der Wiener Hofburg. Er zeichnete im Auftrag des Kaisers Franz von Lothringen Entwürfe für ein neues Treppenhaus in der Wiener Hofburg, das zu den großartigsten Treppenhäusern der Barockzeit zählte. Er schrieb „... indessen überschicke auch Seiner Kayserlichen Majestät meine idee über die Kayserliche und Königliche burg oder resident in Wien, welches dessein bereith fertig habe.“ Als Ehrengeschenk ließ ihm Maria Theresia durch Tarouca eine \"große und schöne\" Tabatiere übersenden. Den Auftrag erhielt jedoch der Lothringer Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey, Neumanns Pläne wurden nicht verwirklicht. Neumann zeichnete ferner Entwürfe für Residenzen in Stuttgart (1747–1749) und Karlsruhe (1750/51) sowie für Schwetzingen (1752). Er starb als Oberst der Artillerie und fürstbischöflicher Oberbaudirektor und wurde in der Marienkapelle in Würzburg beigesetzt. Die von ihm begonnene Abteikirche Neresheim und die nicht vollendete Basilika Vierzehnheiligen wurden von anderen Baumeistern fertiggestellt. Als Mitarbeiter Neumanns ragten Johann Thomas Nissler (1713–1769), Arnold Friedrich Prahl (1709–1758) und Johannes Seiz (1717–1779) heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Leitideen und Werke.", "content": "Zwei Maximen Neumanns beim Bau von Kirchen (bei dem er sich auch an Renaissance-Elementen orientierte, wie sie Antonio Petrini bereits bei der Karmelitenkirche St. Joseph und St. Maria Magdalena und dem Stift Haug verwendet hatte) waren „Rotunde“ und „kurvierter Raum“. Er gab sich nur mit vollkommenen Lösungen zufrieden, die alle Anregungen einschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge in der Städteplanung.", "content": "Balthasar Neumann versorgte Würzburg mit Kanälen, lenkte frisches Quellwasser in den Vierröhrenbrunnen und legte neue Straßenzüge an. Für die Berechnungen seiner Rokokobauten entwickelte er einen speziellen Proportionalwinkel, das \"instrumentum architecturae\". Mit ihm konnten die Proportionen der verschiedenen Säulenarten bequem abgelesen werden. Von Neumann stammt die erste genaue kartografische Stadtdarstellung Würzburgs: Er zeichnete bereits 1715 diesen Grundrissplan der Stadt, der jedoch nur in einer von Joseph Fischer 1775 angefertigten Kopie erhalten ist. Weite Verbreitung fand ab 1723 (umgesetzt von Johann Salver, Johann Baptist Homann und Johann Balthasar Gutwein) eine durch Neumann gezeichnete perspektivische Vogelschauansicht der Stadt Würzburg. In Bad Kissingen veranlasste er in den Jahren 1737 und 1738 zusammen mit Georg Anton Boxberger die Verlegung der Fränkischen Saale. In diesem Zusammenhang wurde der „scharfe Brunnen“, die heutige Rakoczy-Quelle, wiederentdeckt. Außerdem wurden in Kissingen seine Pläne für das königliche Kurhaus und das Langhaus der Marienkapelle verwirklicht. 1738 zeichnete er eine Gesamtansicht von Bad Kissingen mit einer Stadtmauer und 14 Türmen.", "section_level": 2}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Balthasar Neumann schuf „rund 100 bedeutende Brücken, Kirchen, Klöster, Schlösser, Wohn- und Geschäftshäuser“.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Briefmarken, Banknoten und Gedenkmünzen.", "content": "Außerdem wurde am 16. August 1978 zu Neumanns 225. Todestag eine 5-DM-Gedenkmünze herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Schulen.", "content": "Nach Balthasar Neumann sind benannt:", "section_level": 2}, {"title": "Straßen.", "content": "Mehrere Straßen wurden nach Balthasar Neumann benannt. So in seiner Heimatstadt Cheb (Eger), in Bayreuth, Bruchsal, Nürnberg, Stuttgart, Neresheim, Koblenz, Fabrikschleichach (Rauhenebrach) und Trier. Besonders hervorzuheben ist die Balthasar-Neumann-Promenade in Würzburg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann Balthasar Neumann, gemeinhin bekannt als Balthasar Neumann (* 27. Januar 1687 in Eger (Böhmen); † 19. August 1753 in Würzburg), war einer der bedeutendsten Baumeister des Barock und des Rokoko in Süddeutschland. ", "tgt_summary": "Johann Balthasar Neumann (27. ledna 1687 Cheb – 19. srpna 1753 Würzburg) byl německý barokní architekt. Mezi jeho díla patří Vierzehnheiligen, několik kostelů ve Würzburgu a Schönbornská kaple würzburské katedrály. ", "id": 833168} {"src_title": "Liberal-Demokratische Partei Deutschlands", "tgt_title": "Liberálně-demokratická strana Německa", "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Schon mit dem Befehl Nr. 2 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) der Sowjetischen Besatzungszone vom 10. Juni 1945 wurde angeordnet: Die Entscheidung zur Zulassung politischer Parteien in ihrer Besatzungszone war von Stalin Mitte Mai 1945 getroffen worden, um bestehende Reorganisationstendenzen kanalisieren zu können, vor allem aber, um den Westalliierten Verhandlungsbereitschaft über ein ungeteiltes Deutschland zu signalisieren, in der Hoffnung, dass dieses neutral sein würde. Nachdem nur 24 Stunden nach Erlassung des Befehls Nr. 2 die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ihren Gründungsaufruf veröffentlicht hatte, gründeten sich am 15. Juni die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und am 26. Juni die Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU). Zur gleichen Zeit wie die Gründer der CDU traf sich auf Initiative von Wilhelm Külz, Eugen Schiffer und dessen Schwiegersohn Waldemar Koch auch eine siebenköpfige Gruppe früherer DDP-Mitglieder, um eine neue „Deutsche Demokratische Partei“ zu gründen. Programm und Zusammensetzung der Parteiführung standen schnell fest, zunächst wurde jedoch sondiert, ob die CDU bereit sei, eine gemeinsame liberale Partei zu bilden. Nachdem dieser Vorstoß an unterschiedlichen Auffassungen zur Trennung von Politik und Religion gescheitert war, trat die neue Partei unter dem Namen Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) am 5. Juli mit ihrem Gründungsaufruf an die Öffentlichkeit. Sie wandte sich vor allem an ehemalige Mitglieder von der DDP, der DVP und des gemäßigten DNVP-Flügels in der Weimarer Republik. Im Gegensatz zur CDU sprach sie sich entschieden für den Erhalt des Privateigentums und gegen Verstaatlichung von Bodenschätzen und staatliche Kontrolle des Bergbaus und der wichtigsten Industriezweige aus. Am 10. Juli erhielt die LDP ihre Lizenzierung durch die SMAD, unter der Auflage, dem „Block der antifaschistisch-demokratischen Parteien“ beizutreten. Bereits im November musste der erste Vorsitzende, Waldemar Koch, auf Druck der SMAD zurücktreten, sein Nachfolger wurde Wilhelm Külz mit einer sowjetfreundlichen Politik. Im Dezember 1945 hatte die LDP in der SBZ ca. 80.000 Mitglieder. Bei den letzten freien Landtagswahlen 1946 wurde die LDP mit knapp 25 Prozent der Stimmen noch vor der CDU zweitstärkste Partei hinter der SED (zu der SPD und KPD inzwischen zwangsvereinigt worden waren). Am stärksten war die LDP in Sachsen-Anhalt, wo sie auf 29,9 % der Stimmen kam.", "section_level": 1}, {"title": "Gesamtdeutscher Parteiversuch.", "content": "Die LDP gründete im Juli 1946 mit den liberalen Parteien der Westzonen einen gesamtdeutschen Koordinierungsausschuss. Dieser traf sich im November 1946 in Coburg, um die Gründung einer zonenübergreifenden gesamtdeutschen liberalen Partei vorzubereiten. Die Gründung der Demokratischen Partei Deutschlands (DPD) fand am 17. März 1947 auf einer Konferenz in Rothenburg ob der Tauber, an der liberale Politiker aus allen vier Besatzungszonen teilnahmen, statt. Wilhelm Külz wurde gemeinsam mit Theodor Heuss (Demokratische Volkspartei) Vorsitzender, Arthur Lieutenant einer von zwei Geschäftsführern. Auf einer Sitzung des Vorstands erhielt Külz den Auftrag, den Entwurf einer gesamtdeutschen Verfassung auszuarbeiten. Bereits nach einem Dreivierteljahr scheiterte der Versuch einer zonenübergreifenden Partei an der Teilnahme der LDP am SED-dominierten \"1. Deutschen Volkskongreß für Einheit und gerechten Frieden\". Külz wollte der SED auf dem Kongress das Feld nicht allein überlassen. Stattdessen wollte er als Vertreter der zweitstärksten Partei in der sowjetischen Besatzungszone eigene Akzente setzen. Der LDP-Hauptausschuss am 6. Januar 1948 in Weimar diskutierte darüber kontrovers, stellte sich aber mehrheitlich hinter seinen Vorsitzenden. Am 10. Februar 1948 kam es der sich vollziehenden Spaltung Berlins folgend zur Aufteilung des Berliner Landesverbandes der LDP. So schlossen sich die Mitglieder in den Westsektoren Berlins am 12. Januar 1949 der neugegründeten westdeutschen FDP an. Zur DPD-Vorstandssitzung am 18. Januar 1948 in Frankfurt am Main wurde Külz ausgeladen. Heuss warf der LDP dort vor, mit der Beteiligung am Volkskongress habe sie sich „für die russische Auffassung von der Einheit Deutschlands“ entschieden. Der Vorstand verabschiedete ein Pressekommuniqué, das der LDP nahelegte, personelle Folgerungen zu ziehen. LDP-Geschäftsführer Arthur Lieutenant erklärte, dass für die Ost-Liberalen unter diesen Umständen eine „Weiterarbeit [...] zunächst unmöglich“ sei. Das war das faktische Ende der gesamtdeutschen Organisation der Liberalen. Eine formale Auflösung der DPD fand nicht statt. Nach Külz’ Tod im April 1948 gab es keine Nachwahl eines Vorsitzenden.", "section_level": 1}, {"title": "Opposition und Säuberungen.", "content": "Die Liberal-Demokraten galten als diejenige legale Partei, die sich am deutlichsten dem Führungsanspruch der SED widersetzte und gegen sie opponierte. Nach dem Tod des ersten Parteivorsitzenden Wilhelm Külz im April 1948 wurde die LDP kritischer gegenüber SMAD und SED, auch wegen der zunehmenden Stalinisierung. Unter anderem mit dem Ziel, die LDP zu schwächen, wurde die SED-treue National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) gegründet, die ähnliche gesellschaftliche Schichten ansprechen sollte: den bürgerlichen Mittelstand, Handwerker, Kleinhändler. Ende 1948, auf dem Höhepunkt ihres Widerstandes gegen die Machtergreifung der SED, besaß die LDP mehr als 200.000 Mitglieder. Großen Zulauf hatte die LDP vor allem von jungen Leuten, die den Kommunismus ablehnten: 23 Prozent der Mitglieder waren jünger als 25 Jahre. Viele von ihnen wurden vom NKWD verhaftet, kamen ins Zuchthaus oder in sowjetische Straflager. Prominenteste Fälle waren der Leipziger Studentenratsvorsitzende Wolfgang Natonek (1919–1994), der im November 1948 verhaftet und zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt wurde (er wurde jedoch 1956 entlassen und übersiedelte in den Westen), sowie der Jugendreferent im LDP-Landesverband Mecklenburg, Arno Esch (* 1928), der im Oktober 1949 verhaftet und 1951 in Moskau erschossen wurde. Zu den jungen Liberal-Demokraten dieser Phase zählten unter anderem auch Karl-Hermann Flach (1929–1973), Hans-Dietrich Genscher (1927–2016), Burkhard Hirsch (* 1930) und Wolfgang Mischnick (1921–2002): Sie flohen bis Anfang der 1950er Jahre nach Westdeutschland und wurden später wichtige FDP-Politiker. Mithilfe von Auflösungsdrohungen und Verhaftungen wurde die kritische Haltung der LDP sukzessive gebrochen. Zudem wurden zu Beginn der 1950er Jahre „Säuberungen“ in den Blockparteien LDP und CDU durchgeführt. Am 8. August 1950 wurde LDP-Generalsekretär Günter Stempel offiziell „wegen Ablehnung des Wahlgesetzes der DDR“ verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Am 8. Dezember 1950 verurteilte das Oberste Gericht der DDR den früheren thüringischen Finanzminister Leonhard Moog (LDP) zusammen mit seinen Mitarbeitern in Abwesenheit „wegen Sabotage“ zu hohen Haftstrafen. Der stellvertretende DDR-Ministerpräsident und LDP-Kovorsitzende Hermann Kastner wurde 1950 im Zuge parteiinterner Auseinandersetzungen auf Betreiben Hans Lochs und Johannes Dieckmanns unter dem Vorwurf der Verschwendungssucht und Korruption aus seinen Ämtern entlassen und aus der Partei ausgeschlossen. An seiner Stelle wurde Loch Kovorsitzender der Partei. Die Vorwürfe gegen Kastner stellten sich jedoch als haltlos heraus und er wurde im Jahr darauf rehabilitiert. Im Oktober 1951 änderten die Liberal-Demokraten ihre Abkürzung von LDP in LDPD, um den Namensbestandteil „Deutschlands“ stärker zu betonen. Dies entsprach dem damaligen Wunsch der SED, die DDR solle ganz Deutschland vertreten. Im Dezember 1952 wurde der LDPD-Kovorsitzende und Minister für Handel und Versorgung Karl Hamann zum Sündenbock für Versorgungsmängel gemacht und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt (er wurde 1956 begnadigt und floh anschließend in die Bundesrepublik). Durch Hamanns Entmachtung als Kovorsitzender verblieb der bei den Mitgliedern eigentlich nicht besonders beliebte Hans Loch als einziger Parteivorsitzender, er stand der SED sehr nahe und wurde von ihr protegiert.", "section_level": 1}, {"title": "Blockpartei.", "content": "Ab 1949 war die LDP(D) als sogenannte Blockpartei in einheitliche Wahllisten der Nationalen Front unter Führung der SED eingebunden. Über deren gemeinsame Listen zog bei allen Wahlen in der DDR eine bereits zuvor festgelegte Zahl von LDPD-Abgeordneten in die Volkskammer ein. Wie die CDU, die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) und die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) spielte sie seit Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 als gestaltende politische Partei keine eigenständige Rolle mehr und war somit nur noch „Transmissionsriemen“, um bestimmte gesellschaftliche Schichten (im Falle der LDPD den bürgerlichen Mittelstand) an den SED-Staat zu binden. Die LDP(D) stellte den ersten Präsidenten der Volkskammer, Johannes Dieckmann. Mit drei Ministern trat sie in die erste Regierung unter Ministerpräsident Otto Grotewohl (SED) ein: Hermann Kastner wurde stellvertretender Ministerpräsident, Karl Hamann Minister für Handel und Versorgung und Hans Loch Finanzminister. Bis zum Ende der DDR war die LDPD in sämtlichen Regierungen vertreten, sowie ab 1960 im Staatsrat, wo sie bis 1969 zwei, anschließend einen stellvertretenden Vorsitzenden stellte. Viele Mitglieder traten der LDPD (so wie den anderen Blockparteien) weniger aus Überzeugung bei als aus dem Wunsch, der Nötigung zur SED-Mitgliedschaft zu entgehen. Manfred Gerlach war ab 1954 Generalsekretär und ab 1967 Vorsitzender der LDPD. Bereits als FDJ-Funktionär verfolgte er einen Anpassungskurs gegenüber der SED, unterstützte Gleichschaltungsmaßnahmen. Später führte er auf Seiten der LDPD Gespräche mit den FDP-Politikern. Die LDPD war die einzige Blockpartei, der von der sowjetischen Besatzungsmacht erlaubt worden war, Kontakte mit einer westdeutschen Partei zu haben. Zudem unterhielt die LDPD freundschaftliche Beziehungen zur polnischen Stronnictwo Demokratyczne (Demokratischen Partei) und zur Československá strana socialistická (Tschechoslowakischen Sozialistischen Partei), die jeweils eine vergleichbare Rolle als Blockpartei für Freiberufler, Handwerker und Intellektuelle spielten wie die Liberal-Demokraten in der DDR.", "section_level": 1}, {"title": "Lösung von der SED und Fusion mit der FDP.", "content": "Als im Herbst 1989 durch Fluchtbewegungen und Massendemonstrationen das Ende der faktischen SED-Alleinherrschaft absehbar wurde und zahlreiche neue unabhängige Gruppen und Parteien entstanden, löste sich auch die bis dahin folgsame Blockpartei LDPD allmählich von der SED. Die Liberaldemokraten waren die erste Partei, die die Politik der SED in bis dahin für die Blockparteien ungewöhnlich offener Form kritisierte. Am 17. September 1989 distanzierte sich der Vorsitzende Manfred Gerlach öffentlich von der Politik der SED. Am 4. Dezember 1989 verließ die LDPD mit der ebenfalls „gewendeten“ Blockpartei CDU die Nationale Front. Am 6. Dezember 1989 wurde Manfred Gerlach als Nachfolger von Egon Krenz Vorsitzender des Staatsrats der DDR und damit Staatsoberhaupt. Nach der friedlichen Revolution im Herbst 1989 verstand sich die LDPD als neue liberale Kraft im Land. Allerdings waren selbstkritische Töne zur eigenen Verantwortung am DDR-Unrechtssystem kaum zu hören. Auf dem Parteitag am 10. Februar 1990 in Dresden beschloss die Partei, das zweite „D“ aus dem Namen zu streichen und wieder die Abkürzung LDP aus ihrer Anfangszeit anzunehmen. Auf demselben Parteitag wurde Rainer Ortleb zum letzten Vorsitzenden der Partei gewählt (er war nach der Wiedervereinigung von 1990 bis 1991 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1991 bis 1994 Bundesminister für Bildung und Wissenschaft). Es kam nun auch offiziell zu Kontakten mit der westdeutschen F.D.P. Im Vorfeld der ersten freien Volkskammerwahl 1990 gründete die LDP mit den neuen liberalen Parteien (Deutsche Forumpartei und F.D.P. der DDR) am 12. Februar 1990 das Wahlbündnis Bund Freier Demokraten (BFD). Der BFD erzielte am Wahltag (18. März 1990) trotz bundesdeutscher Hilfe jedoch nur 5,3 Prozent und stellte damit 21 Abgeordnete in der Volkskammer. Am 11. August 1990 schlossen sich in Hannover die westdeutsche F.D.P. mit dem Bund Freier Demokraten (BFD), der aus LDP, NDPD, F.D.P. der DDR und der Deutschen Forum-Partei bestand, zur gesamtdeutschen F.D.P. zusammen. Wegen des erheblich höheren parteipolitischen Organisationsgrads der DDR-Bevölkerung stieg deren Mitgliederzahl daraufhin kurzzeitig fast auf das Dreifache, normalisierte sich aber infolge massenhafter Austritte ehemaliger Blockpartei-Mitglieder schnell wieder. Innerhalb der F.D.P. kam es in den folgenden Jahren zu erheblichen Auseinandersetzungen um den Umgang mit der ehemaligen Blockpartei. Das Vermögen der LDP wurde nach der Vereinigung in einem Vergleich mit der Treuhandanstalt geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitungen.", "content": "Das Zentralorgan der LDPD war die Tageszeitung \"Der Morgen\". Sie wurde 1991 eingestellt, nachdem die Nachfrage nach dem Fall der Mauer stark zurückgegangen war. Von den vier LDPD-Regionalzeitungen „überlebte“ nur die \"Thüringische Landeszeitung\" die Wendezeit. Das \"Sächsische Tageblatt\" fusionierte mit der \"Union\" (CDU) und den \"Sächsischen Neuesten Nachrichten\" (NDPD) zu den \"Dresdner Neuesten Nachrichten\"; die \"Norddeutsche Zeitung\" (Mecklenburg) und die \"Liberal-Demokratische Zeitung\" (Sachsen-Anhalt) wurden ganz eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Archiv.", "content": "Das 1960 gegründete und in Berlin-Mitte befindliche Zentrale Parteiarchiv der LDPD wurde der F.D.P. übergeben und im Frühjahr 1991 in das Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung nach Gummersbach überführt. Über die Unterlagen von über 600 laufenden Meter Umfang wurde im August 1996 ein Depositarvertrag zwischen der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO) im Bundesarchiv und der Friedrich-Naumann-Stiftung geschlossen. Die Akten sind – nach Maßgabe der personenbezogenen Sperrfristen nach dem Bundesarchivgesetz – frei benutzbar.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Marxistisch-lenistische Historiographie Bundesrepublikanische Historiographie", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (Kurzbezeichnung: LDP bzw. LDPD) war eine im Juli 1945 gegründete, ursprünglich liberale Partei in der Sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR, die unter anderem Abgeordnete und Minister in den Staatsorganen stellte. Sie wurde bis Anfang der 1950er-Jahre gleichgeschaltet und als eine der sogenannten Blockparteien in die Nationale Front eingebunden. Die LDPD akzeptierte und unterstützte fortan den Führungsanspruch der SED. Im Zuge der politischen Wende in der DDR emanzipierte sie sich wieder und ging – nach zwischenzeitlich erfolgter Fusion mit der NDPD zum Bund Freier Demokraten – schließlich im August 1990 in der seither gesamtdeutschen FDP auf.", "tgt_summary": "Liberálně-demokratická strana Německa (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands, LDPD) byla politická strana v Německé demokratické republice. Její ideologií byl liberalismus. Byla založena 5. července 1945 v Berlíně. Navázala na odkaz předválečné Německé demokratické strany. ", "id": 429392} {"src_title": "Devolutionskrieg", "tgt_title": "Devoluční válka", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Jahre 1659 schlossen Frankreich und Spanien den Pyrenäenfrieden, der einen 24-jährigen Krieg zwischen den beiden Staaten beendete. Im Friedensvertrag musste König Philipp IV. von Spanien (1605–1665) nicht nur einige Gebietsverluste hinnehmen, sondern willigte auch in die Heirat seiner Tochter Maria Teresa (1638–1683) mit dem jungen Ludwig XIV. von Frankreich (1638–1715) ein. Zusätzlich wurde festgelegt, dass Maria Teresa damit ausdrücklich auf alle Ansprüche auf das Erbe ihres Vaters verzichtete. Als „Entschädigung“ wurde dem Bourbonen Ludwig XIV. im Gegenzug eine Mitgift in Höhe von 500.000 Goldécus zugesichert, aber wohl nicht bezahlt. Als Philipp IV. schließlich am 17. September 1665 starb, meldete der französische König umgehend Ansprüche auf Teile der Spanischen Niederlande an. Im Detail handelte es sich um die Herzogtümer Brabant und Limburg, Cambrai, die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaft Mechelen, Gelderland, die Grafschaften Namur, Artois und Hennegau, ein Drittel der Freigrafschaft Burgund und ein Viertel des Herzogtums Luxemburg. Als Rechtfertigung gab Ludwig XIV. an, dass die versprochene Mitgift nicht ausbezahlt wurde und der Verzicht der Königin daher unwirksam sei. Als zusätzliche Rechtsgrundlage zog er das brabantische Erbrecht heran. In diesem war die sogenannte \"Devolution\" vorgesehen, ein privatrechtliches Instrument, das das Erbrecht von Kindern (auch Töchtern) aus erster Ehe vor jenes der Kinder aus zweiter Ehe stellte. Französische Legisten folgerten daraus, dass die Spanischen Niederlande nicht an den noch minderjährigen spanischen Thronerben Karl II. (1661–1700) fallen dürften, weil dieser aus der zweiten Ehe Philipps IV. hervorgegangen war. Maria Teresa hingegen stammte aus dessen erster Ehe und sei deshalb, und damit Ludwig XIV. selbst, in Brabant erbberechtigt. Auf dieses natürliche Recht könne die Königin nicht auch für ihre Kinder verzichten. Der Historiker Heinz Schilling urteilte darüber: „Hier wurde mittelalterliches Privatrecht dem modernen Machtstaat dienstbar gemacht, der doch sachlich, institutionell und das heißt überpersönlich aufgebaut war.“ Die spanische Regentin Maria Anna (1634–1696), die für ihren minderjährigen Sohn die Regierungsgeschäfte zusammen mit ihrem Beichtvater Kardinal Johann Eberhard Neidhardt (1607–1681) leitete, wies diese Forderungen mit dem Hinweis auf den Verzicht Maria Teresas auf jegliche Erbansprüche zurück. Der französische König begann daraufhin Vorbereitungen zu einem neuerlichen Waffengang gegen Spanien.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Vorbereitungen.", "content": "Die außenpolitische Situation war 1667 für Frankreich sehr günstig. Spanien befand sich bereits seit einigen Jahren in einem Krieg gegen Portugal (Restaurationskrieg), der Spanien fast nur Rückschläge gebracht hatte und den größten Teil des spanischen Militärpotenzials band. Portugal wurde von Frankreich zunächst im Geheimen, dann jedoch auch offen unterstützt. So schlossen beide Staaten am 31. März 1667 einen formellen Bündnisvertrag. Ein weiterer Verbündeter Frankreichs waren die Vereinigten Niederlande. Nachdem Frankreich die Niederlande schon seit langer Zeit im Kampf gegen Spanien unterstützt hatte, gingen beide Mächte 1662 schließlich ein Defensivbündnis ein. Ludwig XIV. war darauf bedacht, die Unterstützung der Vereinigten Niederlande für eine Eroberung der Spanischen Niederlande zu erhalten, und strengte deshalb Verhandlungen an. Die Vereinigten Niederlande befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einem Krieg gegen England; in den Generalstaaten befürchtete man ein Zusammengehen von England und Frankreich, wenn man auf die französischen Angebote nicht einginge. Der einflussreiche holländische Ratspensionär Johan de Witt (1625–1672) schlug den Franzosen vor, die Spanischen Niederlande gemeinsam aufzuteilen. Solche Pläne wurden bereits seit 1663 diskutiert. Doch der Anteil, den Ludwig XIV. für sich einforderte, schreckte de Witt ab und der Vertrag wurde nie abgeschlossen. Gleichzeitig trafen auch spanische Vorschläge ein, im Falle eines französischen Angriffs eine gemeinsame Armee aufzustellen. De Witt schätzte das militärische Potenzial Spaniens jedoch als schwach ein und der französische Gesandte erklärte unumwunden, dass ein Bündnis der Niederlande mit Spanien einer Kriegserklärung an Frankreich gleichkommen würde. Obwohl die französisch-niederländischen Verhandlungen zu keinem greifbaren Ergebnis geführt hatten, war Ludwig XIV. vom Wohlwollen der Vereinigten Niederlande überzeugt. Er versprach ihnen, im Konflikt mit England zu vermitteln, und erklärte England schließlich selbst den Krieg, ohne dass sich die französische Marine in größerem Umfang engagierte. Als potenzieller Gegner stand der französischen Expansion damit einzig das Heilige Römische Reich im Weg. Die Spanischen Niederlande standen als Burgundischer Reichskreis entsprechend den Vereinbarungen von Augsburg des Jahres 1548 zwischen Karl V. und dem Reich unter einer besonderen Beistandszusage des Reichs. Bei einem Angriff konnten daher die Reichsstände des Reichstages Frankreich den Reichskrieg erklären. Den französischen Diplomaten war jedoch daran gelegen, auch diese Gefahr zu beseitigen. Hierbei bedienten sie sich der Mitglieder des Rheinbundes. Mit dem Fürstbistum Münster, Kurmainz, Pfalz-Neuburg, Kurbrandenburg und Kurköln wurden bilaterale Verträge geschlossen, in denen sich diese Reichsstände verpflichteten, ihre Territorien für fremde Truppen zu sperren und im Reichstag auf die Neutralität des Reiches zu drängen. Dadurch wurde der geplante französische Feldzug auch nach Osten hin gegen das Eingreifen des Reichs abgeschirmt. Am 8. Mai 1667 übermittelte Ludwig XIV. dem spanischen Hof eine Deklaration, in der er seine Forderungen wiederholte. Diese Deklaration wurde von den französischen Botschaftern an jedem Hof Europas ebenso bekannt gegeben. Sie sollten den Feldzug des „Sonnenkönigs“ nicht als Krieg darstellen, sondern als den Einmarsch in Länder, die ihm bereits rechtmäßig gehörten. Der König selbst nannte die Invasion eine „Reise“ (\"voyage\").", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsverlauf.", "content": "Nach dem Pyrenäenfrieden war das französische Heer stark reduziert worden, um Kosten einzusparen. Seine Zahl betrug 1665 nur 50.000 Mann. Durch eine von Ludwig XIV. veranlasste Aufrüstung wuchs die Stärke bis zum Kriegsbeginn auf 82.000 Soldaten an. Im Frühjahr 1667 marschierten zwischen Mézières und der Kanalküste schließlich 51.000 französische Soldaten auf, die binnen vier Tagen zusammengezogen werden konnten. Die Hauptarmee bestand aus 35.000 Mann unter dem persönlichen Kommando des Königs. Der eigentliche Befehlshaber war jedoch Maréchal Turenne (1611–1675). Links neben der Hauptarmee formierte sich im Artois an der Kanalküste ein weiteres französisches Korps unter Marschall Antoine d’Aumont de Rochebaron (1601–1669), während ein weiteres Korps unter Lieutenant-général François de Créquy (1624–1687) den Schutz der Hauptarmee auf der rechten Flanke übernahm. Alle drei Truppenkörper sollten gleichzeitig in die spanischen Territorien einrücken, um so die zahlenmäßige Überlegenheit der Franzosen auszunutzen und es den Spaniern nicht zu erlauben, sich gegen einen einzelnen französischen Verband zu konzentrieren.", "section_level": 1}, {"title": "Der Feldzug in den Spanischen Niederlanden.", "content": "Am 24. Mai 1667 überschritten die französischen Streitkräfte die Grenze zu den Spanischen Niederlanden. Diese waren auf einen Krieg schlecht vorbereitet und konnten auf absehbare Zeit auch nicht mit Unterstützung aus dem Mutterland rechnen. Überhaupt waren die militärischen Einrichtungen in den Spanischen Niederlanden nicht einheitlich organisiert. Jede größere Stadt hatte ihren eigenen Verantwortungsbereich und kümmerte sich selbst um den Unterhalt der eigenen Verteidigungsanlagen, was in der Praxis jedoch darauf hinauslief, dass sie auf eine Belagerung schlecht vorbereitet waren. Ihre Befehlshaber waren relativ unabhängig und nur dem Statthalter Marquis von Castel Rodrigo (1610–1675) verantwortlich, dem auch die wenigen regulären spanischen Truppen unterstanden. Abgesehen davon standen ihm nur Milizen zur Verfügung, die jedoch nur im äußersten Notfall aufgeboten wurden. So gestattete es die geringe Zahl der verfügbaren Truppen nicht, eine Feldarmee aufzustellen. Die wenigen vorhandenen Streitkräfte wurden deshalb in die Festungen des Landes geworfen, um sich dort so lange wie möglich zu halten. Aus diesem Grund kam es während des gesamten Krieges nur zu kleineren Scharmützeln und Belagerungen und nicht zu einer großen Schlacht. Am 10. Mai 1667 hatte der Maréchal de Turenne den Oberbefehl über die französischen Streitkräfte übernommen. Erstes Ziel bildete die Festung Charleroi, welche an der Sambre gelegen die Verbindungen zwischen den nördlichen und den südlichen spanischen Besitzungen dominierte. Der Marquis de Castel-Rodrigo besaß nicht die Mittel, um diesen wichtigen Ort zu behaupten, und räumte ihn, nachdem er alle Befestigungen zerstört hatte. Maréchal de Turenne besetzte Charleroi am 2. Juni und ließ die Befestigung durch den führenden Ingenieur Vauban (1633–1707) neu errichten, um von dort aus gegen Mons oder Namur operieren zu können. Zu diesem Zweck lagerte die ganze Hauptarmee 15 Tage um Charleroi. Die Spanier verstärkten die Festungen von Mons und Namur. Doch Turenne umging Mons und nahm am 16. Juni Ath ein, welches die spanischen Truppen, überrascht vom unerwarteten Vormarsch der Franzosen, ohne Widerstand zu leisten, verließen. Auch die Befestigungen dieser Stadt wurden von den Franzosen ausgebaut. Ziel des Maréchals de Turenne war es nun, ganz Flandern mitsamt der Hauptstadt Lille von den großen spanischen Basen im Osten (Brügge, Gent, Brüssel, Namur) abzuschneiden. Er wandte sich deshalb als Nächstes gegen Tournai. Am 21. Juni erreichte die Hauptarmee die Festung und schloss sie ein. Die Festung ergab sich wenige Tage später, und die Franzosen zogen am 25. Juni ein. Daraufhin zog die Hauptarmee entlang der Schelde nach Westen und belagerte dort vom 1. bis zum 7. Juli erfolgreich Douai. Inzwischen war weiter im Norden auch das Korps des Maréchal d’Aumont erfolgreich vorgerückt und hatte Flandern durch die Einnahme der Festungen Bergues (6. Juni) und Furnes (12. Juni) vom Meer abgeschnitten. Danach hatte Maréchal de Turenne dieses Korps zum Angriff auf Courtrai befohlen. Diese Stadt wurde am 18. Juli erobert, und kurz darauf kapitulierte auch die spanische Besatzung von Oudenaarde (29. bis 31. Juli) vor den Truppen d’Aumonts. Durch die französischen Vorstöße hatte Maréchal de Turenne die starken spanischen Hauptfestungen von Ypern, Lille und Mons isoliert. Anstatt jedoch diese Festungen sofort zu belagern, entschloss er sich, zunächst weiter gegen Antwerpen vorzustoßen, um die Schwäche der spanischen Truppen auszunutzen. Dieser Vorstoß scheiterte jedoch zwischen Gent und Brüssel bei Dendermonde. Diese von 2500 Spaniern verteidigte kleine Festung behauptete sich gegen die französische Armee. Maréchal de Turenne zog sich deshalb Anfang August über Oudenaarde zurück und bereitete die Belagerung von Lille vor. Diese Belagerung war das größte Unternehmen des gesamten Feldzuges und dauerte vom 10. bis zum 28. August, als die spanische Besatzung gegen freien Abzug kapitulierte. Da der Marquis de Castel-Rodrigo vom Fall der Festung noch nicht unterrichtet war, entsandte er noch eine 12.000 Mann starke Armee unter dem Grafen de Marchin, um Lille zu entsetzen. Am 31. August traf diese Armee auf das Korps des französischen Marquis de Créquy, das Maréchal de Turenne inzwischen zur Deckung der Belagerung herangezogen hatte. Dieses Gefecht entschieden die Franzosen für sich, während sich die Truppen des Marquis de Marchin (1601–1673) zurückziehen mussten. Nach der Eroberung von Lille unternahm Maréchal de Turenne nur noch eine weitere Unternehmung. Am 12. September eroberte er die Festung Aalst und unterbrach damit die Verbindungslinien zwischen Gent und Brüssel. Danach beschränkten sich die französischen Truppen auf die lockere Blockade von Ypern und Mons und gingen am 13. Oktober schließlich in ihre Winterquartiere. In Spanien hatten bereits im Juni die Vorbereitungen zur Entsendung einer Streitmacht nach Flandern begonnen. Die Regierung der Regentin brachte mehr als eine Million Pesos auf und bestimmte Juan José de Austria (1629–1679) zum Befehlshaber der vorgesehenen Streitmacht. Dessen Ruf als General war nach einigen Niederlagen im Krieg gegen Portugal angeschlagen, und da er die Lage in den Spanischen Niederlanden pessimistisch einschätzte, verzögerte er die Abfahrt über viele Wochen und Monate. Als Vorwand diente ihm dazu das Votum einer Theologiekommission, die sich gegen ein Bündnis mit den protestantischen Mächten England und den Niederlanden ausgesprochen hatte. Letztlich führten weitere innenpolitische Verwicklungen dazu, dass das spanische Heer nie in Flandern eintreffen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Wende in der Diplomatie.", "content": "Während die Operationen im Winter unterbrochen wurden, kam es zu wichtigen Entscheidungen in der europäischen Politik. Spanien versuchte, sich in eine vorteilhaftere Position zu bringen. Zunächst richtete die spanische Regierung ein Hilfegesuch an die Vereinigten Niederlande. Marquis de Castel-Rodrigo bat vor allem um finanzielle Unterstützung (2 Millionen Gulden), wofür er im Gegenzug die Zolleinnahmen aus dem Maas- und Scheldehandel an die Vereinigten Niederlande übergeben wollte. Auch die Abtretung von Brügge, Ostende und Damme war im Gespräch. De Witt wollte jedoch keine direkte Konfrontation mit Frankreich riskieren und ging nicht auf diese Bündnisangebote ein. Weiterhin leitete Spanien Verhandlungen mit dem portugiesischen Hof ein und schloss am 13. Februar 1668 den Frieden von Lissabon. Es war somit in der Lage, ab dem kommenden Frühjahr alle militärischen Kräfte gegen Frankreich zu richten. Um wenigstens Kaiser Leopold I. aus dem Konflikt herauszuhalten, nahmen französische Diplomaten Geheimverhandlungen mit dem Wiener Hof auf. In diesen boten sie dem Kaiser die Aufteilung des Spanischen Reiches an. König Karl II. von Spanien war ein sechsjähriges Kind, dem aufgrund zahlreicher körperlicher und geistiger Behinderungen niemand eine lange Lebenszeit prophezeite. Mit ihm würde die spanische Linie der Habsburger aussterben. Der Kaiser ging auf das Angebot ein. Er sollte Spanien selbst, dessen Kolonien und das Herzogtum Mailand erhalten. Frankreich beanspruchte im Gegenzug die Spanischen Niederlande, die Franche-Comté, Navarra und das Königreich Neapel-Sizilien. Der geheime Teilungsvertrag wurde am 19. Januar 1668 vereinbart. Der Kaiser hatte damit keinen Grund mehr, gegen Frankreich in den Krieg zu ziehen, denn dieses besetzte lediglich Territorien, die ihm vom Kaiser zugestanden worden waren. Der Vertrag wurde jedoch in den folgenden Jahren vom Kaiser nicht ratifiziert, um das Verhältnis zu Spanien nicht weiter zu verschlechtern. Der schnelle französische Vormarsch hatte die Vereinigten Niederlande allerdings sehr beunruhigt. Zwar waren auch sie eigentlich Feinde der spanischen Monarchie, doch „ein inaktives und müdes Spanien stellte für sie einen besseren Nachbarn dar als ein mächtiges und aggressives Frankreich.“ Sie wollten die Spanischen Niederlande als eine Art „Pufferstaat“ unbedingt erhalten. Die Niederlande beeilten sich deshalb, ihren Krieg gegen England zu beenden, und schlossen trotz des sehr erfolgreichen Kriegsverlaufes am 31. Juli 1667 den Frieden von Breda. Danach boten sie zunächst ihre Vermittlung im Krieg zwischen Frankreich und Spanien an. Ludwig XIV. lehnte dies jedoch im September 1667 ab und versuchte weiterhin, die Holländer für eine gemeinsame Aufteilung der Spanischen Niederlande zu gewinnen. Diese Bemühungen verliefen im Sande, und Ludwig XIV. spielte mit dem Gedanken an einen Krieg gegen die Niederlande. Nun richteten sich die niederländischen Bemühungen darauf, eine Koalition gegen Frankreich zustande zu bringen, um die französische Expansion zu begrenzen. Es war jedoch nicht de Witts Intention, damit das gute Verhältnis zu Frankreich zu beenden. König Karl II. von England (1630–1685) hatte nach dem Frieden von Breda geheime Bündnisverhandlungen mit Frankreich aufgenommen, die gegen die Vereinigten Niederlande gerichtet waren. Aber gleichzeitig verhandelte er auch mit den Vereinten Niederlanden über eine gemeinsame Allianz gegen Frankreich. Im ersten Fall würden ihn französische Subsidien unabhängig vom englischen Parlament machen; in letzterem Fall läge der Erfolg darin, die französisch-niederländische Allianz zu sprengen. Während Ludwig XIV. die englischen Angebote ablehnte, ging de Witt auf sie ein. Am 23. Januar 1668 schlossen sich die Vereinigten Niederlande und England in einem Bündnis zusammen, dessen erklärtes Ziel es war, Spanien zur Abtretung einiger Territorien und Frankreich zur Begrenzung seiner Forderungen zu bringen. In einem geheimen Zusatzartikel wurde zusätzlich jedoch festgehalten, dass, wenn der französische König seine Forderungen erweitern oder seinen Eroberungszug fortsetzen sollte, die Allianz kriegerische Mittel anwenden würde, um Frankreich in die Grenzen von 1659 zurückzudrängen. Auch das Königreich Schweden trat dieser Allianz bei (Tripelallianz), um auf diesem Weg dringend benötigte Subsidien zu erhalten. Trotzdem versicherte de Witt den französischen Diplomaten, dass dieses Bündnis nicht gegen Frankreich gerichtet sei, sondern Spanien zur Abtretung der geforderten Territorien bringen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Der Feldzug in der Franche-Comté.", "content": "Es ging Ludwig XIV. unterdessen bei einem neuen Feldzug vor allem darum, möglichst weite spanische Gebiete zu erobern, um diese bei einem Friedensschluss austauschen zu können. Für diese Zwecke bot sich die Einnahme der spanischen Franche-Comté an. Diese lag isoliert und war von spanischen Truppen fast völlig entblößt. Dies hatte mehrere Gründe: Zum einen hatte Frankreich die Neutralität dieser Freigrafschaft im vergangenen Krieg gegen Spanien respektiert und zum anderen rechneten die spanischen Generäle mitten im Winter nicht mit einem Einfall der Franzosen. Der Marquis von Castel-Rodrigo schrieb in einem Brief: „Ich bin zufrieden mit der Unterbrechung der Kampfhandlungen, die der Winter dem König von Frankreich aufzwingt.“ Ludwig XIV. beauftragte den General de Condé (1621–1686) mit der Vorbereitung eines Winterfeldzuges gegen die Franche-Comté. Condé war als ehemaliger Gegner des Königs während der Fronde-Aufstände in Ungnade gefallen und wurde 1668 erstmals seit neun Jahren wieder mit einem militärischen Kommando betraut. Als Gouverneur von Burgund war Condé am ehesten in der Lage, einen Angriff gegen die Freigrafschaft vorzubereiten. Für diesen Zweck wurde eine zweite Armee aus neu aufgestellten Truppen zusammengezogen. Wieder begleitete Ludwig XIV. den Feldzug persönlich. Der König verließ Saint-Germain am 2. Februar 1668, um zur Hauptarmee zu stoßen. Zu diesem Zeitpunkt erhielt er die Nachricht vom Abschluss der Tripelallianz und durch einen Spion den Hinweis, dass diese auch bereit war, Frankreich den Krieg zu erklären. Dennoch beharrte er auf dem einmal eingeleiteten Feldzug, weil er durch diesen ein geeignetes Faustpfand für spätere Verhandlungen zu erobern glaubte. General de Condé hatte den Vormarsch am 4. Februar begonnen und nahm bereits am 7. Februar die Freie Reichsstadt Besançon ein, welche ebenfalls in der Franche-Comté lag. Am gleichen Tag gelang einem weiteren französischen Korps unter dem General François-Henri de Montmorency-Luxembourg (1628–1695) die Eroberung Salins. Beide Festungen hatten praktisch keine Gegenwehr geleistet. Nunmehr konzentrierte sich die französische Armee auf die Einnahme der Festung Dôle. Diese kapitulierte erst am 14. Februar nach einer kurzen viertägigen Belagerung, die 400–500 französische Soldaten das Leben kostete. Nur fünf Tage später fiel am 19. Februar auch die Festung Gray an die Franzosen. Der spanische Marquis de Yenne hatte sich dem französischen König kurz zuvor ergeben und überredete nun den Gouverneur der Festung Gray zur Kapitulation. Ludwig XIV. kehrte nach Saint-Germain zurück, wo er schon am 24. Februar 1668 eintraf. Nach nur 17 Tagen war die ganze Freigrafschaft besetzt. Die Ursache für diesen schnellen Erfolg lag in der Überraschung und der schlechten Vorbereitung der Spanier. Außerdem war die lokale Bevölkerung den Franzosen zugeneigt und begrüßte sie mehrheitlich.", "section_level": 2}, {"title": "Der Frieden von Aachen.", "content": "Die Eroberung der Franche-Comté sollte zunächst nur der Auftakt zu einem umfassenden Feldzug im Frühjahr sein. Die Armee war auf 134.000 Soldaten vermehrt worden. Der Plan sah vor, dass der König und Maréchal de Turenne mit 60.000 Mann den verbliebenen Teil der Spanischen Niederlande erobern sollten. An der Spitze von 10.000 Mann sollte der Bruder des Königs, der Herzog von Orléans (1640–1701), in Katalonien einfallen, während der Prinz de Condé mit 22.000 Mann in den Bistümern Metz, Toul und Verdun einen möglichen Vorstoß aus dem Heiligen Römischen Reich abzuwehren hatte. Doch nachdem sich Ludwig XIV. der Franche-Comté als Faustpfand versichert hatte, stellte sich zuerst die Frage, ob er sich den Forderungen der Tripelallianz beugen oder den Krieg fortsetzen sollte. Kriegsminister Louvois sowie Turenne und Condé waren für eine Fortsetzung des Krieges, weil ihnen die Gelegenheit gegenüber den geschwächten Spaniern günstig schien. Der Außenminister Hugues de Lionne (1611–1671) und Finanzminister Jean-Baptiste Colbert (1619–1683) zogen hingegen einen schnellen Friedensschluss vor, weil die Kosten eines Krieges unabsehbar waren (bisher hatte er über 18 Millionen Livres gekostet) und die außenpolitischen Bedingungen einen Erfolg fragwürdig erscheinen ließen. Spanien hatte zudem inzwischen (13. Februar 1668) mit Portugal den Frieden von Lissabon geschlossen und konnte sich nunmehr verstärkt auf den Krieg gegen Frankreich konzentrieren. Ludwig XIV. musste einsehen, dass Frankreich der Koalition von Spaniern, Niederländern, Engländern und Schweden noch nicht gewachsen war, verkündete deshalb einen Waffenstillstand bis Ende März 1668 und leitete Verhandlungen ein. Im April trafen sich die Parteien in Saint-Germain und handelten bis zum 13. des Monats einen Friedensvertrag aus. Vom 25. April an tagte schließlich ein Kongress unter dem Vorsitz des Nuntius des Papstes Clemens IX. in Aachen, wo schließlich am 2. Mai 1668 der Frieden unterzeichnet wurde (→ Frieden von Aachen). In diesen Verhandlungen setzte die Tripelallianz ihre Forderungen durch: Frankreich räumte die Franche-Comté inklusive der Freien Reichsstadt Besançon, zerstörte zuvor jedoch sämtliche Befestigungen der Städte Gray und Dole. Außerdem mussten sich die französischen Truppen aus den Spanischen Niederlanden zurückziehen. Lediglich 12 eroberte Städte verblieben im Besitz des französischen Königs: Lille, Tournai, Oudenarde, Courtrai, Furnes, Bergues, Douai mit dem Fort de Scarpe, Binche, Charleroi, Ath und Armentiers. Ludwig XIV. schrieb später in seinen Memoiren über die Entscheidung zum Friedensschluss:", "section_level": 1}, {"title": "Die Inszenierung des „Sonnenkönigs“.", "content": "Für den jungen französischen König stellte der Krieg gegen Spanien die Möglichkeit dar, sich einen bleibenden Ruhm zu verschaffen. „Die Leidenschaft für den Ruhm hat in Meiner Seele gewiß den Vorrang vor allen anderen“, sagte er oft. Traditionsgemäß kommandierte er, zumindest nominell, die Armee selbst und begleitete sie auf dem Feldzug. Er erreichte die Hauptarmee am 3. Juni 1667 vor Charleroi und verließ sie am 2. September 1667 wieder. Zwischen dem 2. und 24. Februar 1668 befand er sich noch einmal mit der Armee des Prinzen Condé in der Franche-Comté im Feld. Obwohl Ludwig am Kriegsrat teilnahm, trafen tatsächlich erfahrene Generäle die Entscheidungen auf dem Schlachtfeld. Der König fiel jedoch dadurch auf, dass er sich ständig in persönliche Gefahr begab, zum Beispiel, wenn er während der Belagerungen die vordersten Gräben besichtigte und viele Nächte im Biwak verbrachte. Dennoch war dies nicht zu vergleichen mit dem „Heldentum“ einiger seiner Vorgänger, denn wie Voltaire später über ihn berichtet: In diesen Zeiträumen reiste der König jedoch mit dem gesamten Hofstaat und dem gesamten Luxus, auf den er auch im Krieg nicht verzichten wollte. Allein dieser benötigte einen großen logistischen Aufwand. Mit Ludwig XIV. reisten unter anderem die Königin sowie die zwei Mätressen des Königs (die Herzogin de la Vallière und die Marquise de Montespan), aber auch sämtliche Minister und unbeschäftigten Generäle. Besonders die letzteren neigten dazu, gegen die kommandierenden Marschälle und dabei insbesondere gegen den Maréchal de Turenne zu intrigieren, was dessen Befehlsführung beeinträchtigte. Im Gefolge des Königs befanden sich auch die zwei führenden Hofmaler Adam Frans van der Meulen und Charles Lebrun, welche dazu angehalten waren, die Taten des Sonnenkönigs festzuhalten. Gleiches galt für andere Künstler. So entstanden zahlreiche Gemälde und Gobelins, aber auch Medaillen und Gedichte. Nach dem Friedensschluss fand in Versailles eine große Siegesfeier statt, an deren Ausrichtung auch andere Zeitgenossen wie Molière, Jean-Baptiste Lully, Louis Le Vau und Carlo Vigarani beteiligt waren. Bei all diesen Gelegenheiten wurde der König stets so dargestellt, als hätte er die alleinige Befehlsführung übernommen, ohne dass die zahlreichen Marschälle und Generäle erwähnt wurden. In den Jahren nach dem Krieg (ab 1671) wurde der König nun oft als \"Louis le Grand\" oder \"Ludovicus Magnus\" (Ludwig der Große) gepriesen, und einem Vorschlag des Finanzministers Colbert nach sollte sogar ein Triumphbogen in Paris entstehen. Der Bau wurde jedoch 1671 eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Auswirkungen des Devolutionskrieges waren vielfältig. Rein militärisch hatte Frankreich einige Vorteile errungen, indem es in den Festungsgürtel eingebrochen war, der die Spanischen Niederlande umgab. Gleichzeitig führte dies zu einer Steigerung der französischen Verteidigungskraft, da Vauban sofort daranging, die eroberten Städte zu starken Festungen auszubauen. Diese wiederum dienten in den späteren Kriegen als Ausgangsbasen für weitere französische Eroberungszüge. Dabei ist nicht mehr zu ermitteln, wie hoch die Verluste der französischen und spanischen Truppen sowie der Zivilbevölkerung während des Krieges waren. Aufgrund der kurzen Dauer des Konfliktes sind diese wohl relativ niedrig einzustufen. Bekannt ist beispielsweise, dass das französische Heer allein bei der Belagerung von Lille mehr als 4.000 Soldaten durch Tod oder Verwundung einbüßte. Die spanischen Truppen sollen danach im Gefecht bei Brüssel 180 Mann verloren haben. Auf der politischen Ebene waren die Ergebnisse für König Ludwig XIV. eher negativer Natur. Der Ruf des Königs hatte zumindest im Heiligen Römischen Reich gelitten, vor allem durch die Einnahme der Freien Reichsstadt Besançon. Der Rheinbund löste sich unter dem Eindruck der französischen Expansionsabsichten noch 1668 auf, und auch andere Verbündete wie der Kurfürst von Brandenburg fielen von Frankreich ab. Diese Kehrtwendung vieler Reichsstände wurde deutlich, als sie im Jahre 1673, zu Beginn des zweiten Krieges Ludwig XIV., Frankreich den \"Reichskrieg\" erklärten. Die wichtigste Folge war jedoch die geänderte Einstellung Ludwigs XIV. gegenüber den Vereinigten Niederlanden. Der König gab ihnen, den ehemaligen engen Verbündeten, die Hauptschuld am Zustandekommen der Tripelallianz, deren Druck seinen Eroberungszug zum Stehen gebracht hatte. Die französische Außenpolitik der folgenden Jahre war deshalb ganz auf die Isolierung der Vereinigten Niederlande ausgerichtet, um diese bei einer sich bietenden Gelegenheit anzugreifen. Nachdem die Isolierung durch Bündnisse mit mehreren deutschen Fürsten, England und Schweden gelungen war, eröffnete Ludwig XIV. 1672 den Niederländischen Krieg (1672–1679), der sich zu einem gesamteuropäischen Konflikt ausweiten sollte. Viele Historiker sehen in diesem zweiten Krieg lediglich die Fortsetzung des Devolutionskrieges.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Devolutionskrieg (1667–1668) war ein militärischer Konflikt zwischen Spanien und Frankreich, in dem König Ludwig XIV. von Frankreich Teile der Spanischen Niederlande beanspruchte. Der Krieg wurde am 2. Mai 1668 mit der Unterzeichnung des Friedens von Aachen beendet, in dem Spanien einige Territorien abtreten musste. ", "tgt_summary": "Devoluční válka (1667–1668) byla poměrně krátkou válkou mezi Francií a Španělskem (podpořeným dalšími spojenci), během níž vojska Ludvíka XIV. rychle převálcovala a obsadila Habsburky kontrolované Franche-Comté a Španělské Nizozemí. Většinu území pak byla Francie přinucena trojitou aliancí Anglie, Švédska a Spojených provincií vrátit Španělsku po ujednání míru v Cáchách.", "id": 440397} {"src_title": "August Schleicher", "tgt_title": "August Schleicher", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "August Schleicher wurde in Meiningen als Sohn des Arztes \"Johann Gottlieb Schleicher\" (1793–1864) geboren. Sein Vater war im Sommer 1815 als Student in Jena an der Gründung der Urburschenschaft beteiligt, die damals für demokratische Reformen und gegen die feudale Kleinstaaterei in Deutschland agitierte. 1821 zog die Familie von Meiningen nach Sonneberg um, wo sein Vater als Amtsarzt im Meininger Oberland tätig war. Der fortschrittlich gesinnte Vater und die musikalisch talentierte Mutter achteten auf eine gute Schulbildung des sprachbegabten Jungen. Seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte August Schleicher in Sonneberg, von wo er seit seinem 14. Lebensjahr das Gymnasium \"Casimirianum\" im nahe gelegenen Coburg besuchte. Sein Professor am Gymnasium kam zu der Einschätzung, er sei wegen seiner weiterreichenden Interessen nicht gut für ein Sprachstudium geeignet und solle besser Theologie studieren. Diesem Rat folgend begann August Schleicher nach dem Abitur, das er am Gymnasium Georgianum in Hildburghausen ablegen musste, 1840 in Leipzig mit dem Theologiestudium. Nach dem ersten Semester wechselte er kurzzeitig an die protestantische Hochschule nach Erlangen und erkannte, dass ihm die Theologie immer weniger zusagte. Von Erlangen ging er nach Tübingen und kam mit der Philosophie Hegels in Berührung. Hegelianer des Tübinger Stifts wie David Strauß, Jakob Reiff, Ferdinand Baur oder Friedrich Vischer lehrten dort. So befasste sich Schleicher mit philosophischen Fragen, kam von der Theologie ab und verlegte sich als Schüler Heinrich Ewalds auf das Studium orientalischer Sprachen. In kürzester Zeit erlernte er außer Hebräisch auch Sanskrit, Arabisch und Persisch. Nur widerwillig stimmte sein Vater 1843 dem Wechsel an die Universität nach Bonn zu. In einem Brief warnte sein Vater ihn: „Ein Philolog ist ein elender Lump, zumal wenn er wirklich einer ist. An dieses Studium Geld zu wenden, verlohnt sich nicht.... Ganz anders steht es doch um einen Dorfpfarrer, wenn er seine Gemeinde erbaut und ihre Herzen erweicht.“ In Bonn studierte Schleicher klassische Sprachen, wurde durch Philologen wie Friedrich Ritschl und Friedrich Gottlieb Welcker in die Sprachwissenschaft Wilhelm von Humboldts eingeführt und beendete 1846 das Studium mit der Promotion. In Bonn beschäftigte er sich danach mit sprachvergleichenden Untersuchungen und hielt darüber Vorlesungen an der Universität. 1848 kehrte August Schleicher nach Thüringen in seine Heimatstadt Sonneberg zurück und forschte zunächst als Privatgelehrter auf sprachwissenschaftlichem Gebiet. In Bonn war Prinz Georg von Sachsen-Meiningen, der sich ebenfalls als Student dort aufgehalten hatte, auf ihn aufmerksam geworden. Der Erbprinz hatte August Schleicher nicht nur seine Freundschaft angeboten, sondern ihm auch ein großzügiges Stipendium verschafft, das ihm von 1848 bis 1850 ausgedehnte Reisen und längere Forschungsaufenthalte in Paris, London und Wien ermöglichte. Während der Auslandsreisen arbeitete er als Korrespondent für die Augsburger \"Allgemeine Zeitung\" und die \"Kölnische Zeitung\". In seiner Berichterstattung über die politischen Ereignisse von 1848 aus Paris und später aus Wien zeigte er offene Sympathie für die liberal-demokratische Fraktion der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Damit geriet er ins Visier der Habsburger Polizei, die ihn während seiner Aufenthalte in Wien und Prag über mehrere Jahre bespitzelte. 1850 folgte er Georg Curtius nach Prag, um sich mit slawischen Sprachen zu befassen. Neben seiner Korrespondententätigkeit hatte August Schleicher einige bedeutende sprachwissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, so dass ihn die Prager Universität 1850 zum außerordentlichen Professor für \"Klassische Philologie\" und 1853 zum Ordinarius für \"vergleichende Sprachforschung, Deutsch und Sanskrit\" berief. Er nahm Verbindung zu Franz Tschelakowski und Paul Schaffarik auf und lernte in kurzer Zeit auch tschechisch zu sprechen. Die Beschäftigung mit den ältesten slawischen Schriftdenkmälern führte ihn zu seiner „Formenlehre der kirchenslawischen Sprache“ (1852). In diesem beispielgebenden Standardwerk führte er den Terminus „Kirchenslawisch“ in die Sprachwissenschaft ein. Während seiner Professur in Prag konzentrierte er sich auf slawische Sprachen und das Litauische, welches in der Indogermanistik eine Sonderrolle einnimmt. 1852 erhielt er ein Stipendium der Wiener Akademie der Wissenschaften für eine Forschungsreise nach Ostpreußen. Dort hielt er sich ein halbes Jahr auf, erlernte in Gesprächen mit Litauern deren Sprache fließend zu sprechen und sammelte eine Menge Material für das \"Handbuch der litauischen Sprache\", das er 1855/56 in Prag veröffentlichte. Außer der wissenschaftlichen Bedeutung hat dieses Handbuch bis heute unschätzbaren Wert für die sprachliche und kulturelle Selbstbestimmung der Litauer. 1856 zog sich August Schleicher wegen politischer Repressionen und wahrscheinlich auch aus gesundheitlichen Gründen für über ein Jahr nach Sonneberg zurück, wo er sprachwissenschaftliche Feldforschung betrieb. Im Sonneberger Raum wird Itzgründisch gesprochen, ein mainfränkischer Dialekt, der Sprachforschern noch heute ein ergiebiges Betätigungsfeld bietet. 1857 erhielt August Schleicher das Angebot, als Professor an die philosophische Fakultät der Universität in Jena zu wechseln. Er verband damit große Hoffnungen für seine wissenschaftliche Arbeit. Die Enttäuschung war groß, als er in Jena auf eine konservative Professorenschaft stieß und mit seinen wissenschaftlichen und politischen Ansichten ein Außenseiterdasein führte. Schleicher soll gesagt haben: „Jena ist ein großer Sumpf, und ich bin der Frosch darin.“ Seit 1861 entwickelte sich zwischen ihm und Ernst Haeckel eine kongeniale Freundschaft. Mit ihm war es möglich, die evolutionstheoretischen und naturwissenschaftlichen Fragen zu diskutieren, die ihn als Sprachforscher beschäftigten. Im gleichen Jahr ernannte ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied. 1863 wurde er als ordentliches Mitglied in die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen. Als korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg arbeitete August Schleicher an drei größeren Werken: \"Die vergleichende Grammatik der slawischen Sprachen\", \"Die vergleichende Grammatik der baltischen Sprachen\" und \"Die Grammatik der slawo-baltischen Ursprache\". Sein früher Tod im Jahr 1868 durchkreuzte diese Vorhaben und trug dazu bei, dass er in der deutschen Sprachwissenschaft in einer Außenseiterrolle verhaftet blieb. August Schleicher starb möglicherweise an Lungen-Tuberkulose, deren Symptome schon zur Studentenzeit auftraten. Den Therapievorschlägen seines Vaters folgend begegnete er der drohenden \"Schwindsucht\" mit gesunder Lebensweise. In Bonn hatte er mit dem Turnen begonnen und übte diesen Sport auch später noch zusammen mit Ernst Haeckel aus. Außerdem suchte er regelmäßig Erholung in der gesunden Waldluft seiner Heimatstadt Sonneberg, wo er häufig bei seinen Eltern, Schwiegereltern und Freunden zu Besuch war. Nach seinem Tod errichtete ihm die Stadt Sonneberg einen Gedenkstein und gab der Schleicherstraße seinen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Indogermanist.", "content": "Schleicher war der erste Linguist, der sich sehr ernsthaft der Rekonstruktion der indogermanischen Ursprache verschrieb. Schleichers Forderung geht über die Erfassung der ältesten Sprachstufe hinaus auf die Erschließung der allen gemeinsamen Urform, nicht aus romantischer Ur-Sehnsucht, sondern um alles Verschiedene auf das ursprünglich Gemeinsame zurück zu führen, so dass bei ihm nicht mehr das Sanskrit der Endpunkt war, sondern das Indogermanische als Ursprache vor der Trennung in die Einzelsprachen. Dabei war er sehr zuversichtlich und verfasste sogar eine kurze Fabel in dieser rekonstruierten indogermanischen Ursprache. Das Stammbaummodell konsequent zu Ende gedacht führt zu einer gemeinsamen Ursprache aller Sprachen. Darauf deuten auch bestimmte Erscheinungen neuerer genetischer Forschungen hin. Schleichers Wirken war für die Indogermanistik in dreierlei Hinsicht nachhaltig. Zum einen geht auf ihn die Konvention zurück, rekonstruierte Formen mit Sternchen zu versehen. Zum anderen war Schleicher der erste, der die indogermanischen Sprachen in einem Stammbaum darstellte. Die üblicherweise zitierten Lautgesetze sind mit Schleichers Stammbaum verträglich. Schließlich hat ein berühmter Schüler Schleichers, August Leskien, die \"Junggrammatische Schule\" in Leipzig mitbegründet. Nicht zufällig entstammt somit die Leipziger Schule einem Forscher, der die Indogermanistik als eine Art Naturwissenschaft aufgefasst hat. Die ersten Sätze seines Hauptwerks (\"Compendium... \") lauten: \"„Die grammatik bildet einen teil der sprachwißenschaft oder glottik. Dise selbst ist teil der naturgeschichte des menschen. Ire methode ist im wesentlichen die der naturwißenschaften überhaupt... Eine der hauptaufgaben der glottik ist die ermittelung und beschreibung der sprachlichen sippen oder sprachstämme, d. h. der von einer und der selben ursprache ab stammenden sprachen und die anordnung diser sippen nach einem natürlichen systeme.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "August Schleicher (* 19. Februar 1821 in Meiningen; † 6. Dezember 1868 in Jena) war ein deutscher Sprachwissenschaftler. Er gilt als Begründer der Stammbaumtheorie in der vergleichenden Sprachforschung und zusammen mit Franz Bopp als Wegbereiter der Indogermanistik. ", "tgt_summary": "August Schleicher (19. února 1821, Meiningen – 6. prosince 1868, Jena) byl německý jazykovědec, který je spolu s Franzem Boppem považován za průkopníka indoevropeistiky.", "id": 998116} {"src_title": "Fatah", "tgt_title": "Fatah", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge als Guerilla-Organisation.", "content": "Am 10. Oktober 1959 wurde die Fatah als Guerillaorganisation von Jassir Arafat zusammen mit Salah Chalaf, Chalil al-Wazir und Faruq Qaddumi in Kuwait gegründet. Sie sah im bewaffneten Kampf ein geeignetes Mittel, um die palästinensische Unabhängigkeit zu erreichen. Ende 1964 verübten Fatah-Kommandos erste Anschläge in Israel. In den Folgejahren operierten die Freischärler hauptsächlich von Jordanien aus, verübten Bombenattentate und legten Hinterhalte. Die israelische Regierung reagierte mit der Sprengung von Häusern, die Fatah-Kämpfer beherbergten, und der Ausweisung von Unterstützern. Zwischen Juni 1967 und Dezember 1968 kamen dabei über 600 Palästinenser, über 200 israelische Soldaten und 47 israelische Zivilisten ums Leben. Einen Wendepunkt in der weiteren Entwicklung stellte die Schlacht von Karame dar. Die israelische Strafexpedition nach Karame (Jordanien) kostete zwar 124 Freischärlern, davon 91 Angehörigen der Fatah, das Leben, aber die Verluste auf israelischer Seite waren ebenfalls hoch. In der arabischen Welt wurde die Schlacht als großer Sieg gefeiert, der die seit der Niederlage im Sechstagekrieg angeschlagene arabische Ehre wiederherstellte. Die Schlacht bestätigte Fatah in ihrem eingeschlagenen Weg und leitete die Machtübernahme in der PLO ein. Im Juni 1968 wurden die Mandate der PLO neu verteilt, wobei nun die verschiedenen Widerstandsbewegungen die große Mehrheit bildeten. Die Fatah avancierte zur stärksten Fraktion der PLO, und im Februar 1969 wurde der Fatah-Chef Arafat zum Vorsitzenden der Organisation gewählt. Die PLO war damit von einer unter der Ägide Nassers gegründeten Organisation zum Forum der palästinensischen Nationalbewegung geworden. Dennoch wurde sie, wie auch die Sache der Palästinenser im Allgemeinen, weiter von den arabischen Staaten für ihre Zwecke instrumentalisiert. Von Juni bis August 1970 hielten sich Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Peter Homann, Brigitte Asdonk und etwa ein Dutzend anderer Terroristen der Roten Armee Fraktion in einem jordanischen Fatah-Camp auf und erhielten dort eine Grundausbildung in Waffenkunde, Schießen, waffenlosem Kampf, Handgranatenwurf, Sprengstoffherstellung und Kampftaktik. Dies befähigte die RAF dazu, ihren Kampf in der Bundesrepublik zu organisieren, und stellte einen Meilenstein in der Entwicklung des Terrorismus dar, da erstmals eine Terrorgruppe eine andere mit abweichenden Zielen und abweichender Nationalität ausgebildet hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Vertreibung aus Jordanien.", "content": "Der im September 1970 ausgebrochene Aufstand von Fatah und anderen Palästinensergruppen gegen das jordanische Königshaus scheiterte im Juli 1971 und führte zur vollständigen Vertreibung der Freischärler aus Jordanien. Als neue Basis im Kampf gegen Israel diente nun der Libanon, vor allem sein Süden. Als Israel 1982 in den Libanon eindrang, zerstreute sich die Gruppe in verschiedene Staaten: Tunesien, Jemen, Algerien, den Irak und andere. Die Führung der Fatah inklusive Jassir Arafat ging ins Exil nach Tunesien und verblieb dort bis 1993.", "section_level": 2}, {"title": "Anerkennung Israels und Oslo-Friedensprozess.", "content": "Im Jahre 1993 begann die PLO geheime Friedensverhandlungen mit Israel in Oslo, welche später als Oslo-Friedensprozess in die Geschichte eingingen. Am 13. September 1993 wurde von Fatah-Führer Jassir Arafat und dem damaligen israelischen Premierminister Jitzhak Rabin die sog. Prinzipienerklärung über die vorübergehende Selbstverwaltung (auch „Oslo I“ genannt) unterzeichnet. Der Vertrag wird als Meilenstein im Nahost-Friedensprozess betrachtet. Beide Seiten erkannten sich erstmals gegenseitig an. Während Israel die PLO als offizielle Vertretung der Palästinenser akzeptierte, verpflichtete letztere sich, aus ihrer Charta alle Passagen, welche die Vernichtung Israels als Ziel nennen, zu streichen. Gleichzeitig wurde gegenseitig die Abkehr vom Terrorismus erklärt. Der Führung der Fatah war es in der Folge gestattet, nach Palästina zurückzukehren. Es folgte die Einrichtung der Palästinensischen Autonomiebehörde, in der die PLO stärkste Kraft wurde. Vertreter der Fatah weisen darauf hin, dass die Fatah, anders als die PLO, Israel nicht anerkannt hat, weil sie eine Partei und kein Staat sei und sich nur Staaten gegenseitig anerkennen könnten, was mit der Ausrufung des Staates Palästina möglich sei. Besonderes Gewicht haben die im Vorfeld des Oslo-I-Vertrages am 9. und 10. September 1993 zwischen Jitzhak Rabin und Jassir Arafat gewechselten Briefe. In seinem Brief an Rabin schreibt Arafat in seiner Instanz als Vorsitzender der PLO: Ferner heißt es im gleichen Brief weiter: Im September 1995 folgte als weiterer Schritt, an dem sich die Fatah unter Jassir Arafat beteiligte, das Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gazastreifen (auch „Oslo-II“ genannt). Darin wurde u. a. die Einrichtung des Palästinensischen Rates geregelt. Ferner wurde, da der entsprechende Schritt seitens der Palästinenser noch nicht durchgeführt wurde, vereinbart, dass die PLO eine Änderung der Palästinensischen Nationalcharta durch die Nationalversammlung erwirkt. Für ihre Bemühungen um den Friedensprozess erhielten Jitzhak Rabin und Fatah-Vorsitzender Jassir Arafat den Friedensnobelpreis.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngste Geschichte und geplante Aussöhnung mit der Hamas.", "content": "Nach dem Mord an Jitzhak Rabin geriet der Friedensprozess ins Stocken und die Verhandlungen von Camp David scheiterten, wofür sich Israel und die PLO gegenseitig verantwortlich machten. Der PLO wurde von vielen Seiten ein doppeltes Spiel vorgeworfen, und auch, dass sie den Ausbruch der 2. Intifada im September 2000 zumindest geduldet habe. Am 19. März 2003 beauftragte Jassir Arafat seinen Vertrauten Mahmud Abbas, der bereits mit ihm am Oslo-Friedensprozess beteiligt war, mit dem Posten des Ministerpräsidenten. Abbas gilt als gemäßigt und lud viele internationale Hoffnungen auf sich, scheiterte jedoch bereits nach 100 Tagen, als er sein Rücktrittsgesuch einreichte. Allerdings übernahm er nach dem Tod Arafats im November 2004 den Vorsitz der PLO. Am 9. Januar 2005 wurde Mahmud Abbas mit einer deutlichen Mehrheit der Stimmen zum Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde und damit zu Arafats Nachfolger gewählt. Der im Februar 2005 durch Mahmud Abbas und Ariel Scharon geschlossene Waffenstillstand von Scharm asch-Schaich beendete die 2. Intifada. Bei den palästinensischen Parlamentswahlen am 25. Januar 2006 errang die Hamas die absolute Mehrheit der Mandate im palästinensischen Legislativrat. Es kam zu einem offenen Machtkampf zwischen der ehemals regierenden Fatah und der Hamas, was zu einer Spaltung der Palästinensischen Autonomiegebiete führte: Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen fiel der Gazastreifen an die Hamas (Juni 2007), das Westjordanland an die Fatah. Seit der Bildung der Palästinenserregierung wird die Fatah für Korruption und Vetternwirtschaft kritisiert. Für Israel ist die Fatah bis heute der präferierte Verhandlungspartner unter den Palästinensern. Anfang Mai 2011 unterschrieb Ismail Haniyya (Hamas) gemeinsam mit Mahmud Abbas zur Überraschung vieler ein Versöhnungsabkommen, das eineinhalb Jahre zuvor die ägyptische Führung in Auftrag der Arabischen Liga aufgesetzt hatte. Beide Fraktionen planen, vor der Parlamentswahl 2012 eine gemeinsame Übergangsregierung zu bilden. Palästinensische Politikexperten führten diesen Schritt auf die arabischen Aufstände seit Beginn des Jahres 2011 zurück. Das ägyptische Außenministerium kündigte daraufhin an, den Grenzübergang bei Rafah dauerhaft zu öffnen und so die israelische Blockade zu beenden. Die im April 2014 vereinbarte Arbeit an einer Einheitsregierung aus Fatah und Hamas mündete in der Ernennung Rami Hamdallahs, der seit dem 6. Juni 2013 bereits Premierminister der Palästinensischen Autonomiegebiete ist, zum gemeinsamen Regierungschef beider Regierungsparteien. Die Hamas bestätigte diese Meldung auch umgehend. Auch die Besetzung von verschiedenen Ministerposten war ein Ergebnis der gemeinsamen Verhandlungen. Israel reagierte auf diese Annäherung bereits mit einer Aussetzung der Friedensgespräche. Nach jahrelanger Feindschaft ging Mitte September 2017 die Hamas mit einem Versöhnungsangebot auf die Fatah zu. So sei man bereit, das umstrittene Komitee, das den Gazastreifen verwaltet, aufzulösen und auf zentrale Forderungen von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas einzugehen. Das Angebot kam durch Vermittlung Ägyptens zustande. Ziel ist u. a., die Blockade des Gazastreifens zu lockern und die humanitäre Lage der ca. zwei Mio. Bewohner zu verbessern.", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Programm.", "content": "Oberstes Ziel der Fatah war die \"„komplette Befreiung Palästinas“\" und \"„die Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“\" (Artikel 12 der Verfassung von 1964). Dieser Artikel war einer der wichtigsten Hinderungsargumente radikaler Gruppen innerhalb der Fatah gegen das von Jassir Arafat unterzeichnete Interimsabkommen über das Westjordanland und den Gazastreifen. Danach soll laut Programm ein unabhängiger demokratischer Staat mit vollständiger Souveränität auf dem Gebiet ganz Israels entstehen. Jerusalem solle die Hauptstadt werden und es solle allen Bürgern gleiche Rechte zugestanden werden, ohne rassische oder religiöse Diskriminierung. Die bewaffnete Volksrevolution sei dabei ein unverzichtbares Mittel, um Palästina zu befreien. Während sich die Fatah infolge des Oslo-Friedensprozesses zu einer vergleichsweise moderaten palästinensischen Fraktion wandelte, welche gemäß dem Brief ihres Vorsitzenden Arafat Israels Existenzrecht anerkannt und dem Terrorismus abgeschworen hat, fand eine eindeutige offizielle direkte Änderung der Palästinensischen Nationalcharta gemäß dem Oslo-I-Vertrag bis heute nicht statt. Die Anerkennung Israels durch die Palästinensische Autonomiebehörde erfolgte de facto indirekt. In einer Sitzung am 26. April 1996 votierte sie mit 504 zu 54 Stimmen bei 14 Enthaltungen: Mehrere Gruppen blieben u. a. im Libanon und in Palästina aktiv: die Hawari, Tanzim und die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden. Seit dem 4. August 2009 fand erstmals seit 1989 ein Fatah-Delegiertenkongress statt.", "section_level": 1}, {"title": "Fatah-Tanzim.", "content": "Die Tanzim-Miliz wurde Mitte der 1990er-Jahre als Miliz der Fatah gegründet. Unter ihrem Führer Marwan al-Barghuti spielte sie eine zentrale Rolle in der im September 2000 begonnenen al-Aqsa-Intifada.", "section_level": 1}, {"title": "Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden.", "content": "Die in Zellen organisierten al-Aqsa-Märtyrerbrigaden sind ein terroristischer, bewaffneter Zweig der Fatah. Sie wurden nach Beginn der al-Aqsa-Intifada gegründet und verübten Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten. Zu ihren Opfern gehören vermeintliche palästinensische Kollaborateure. Mit dem Tod von Jassir Arafat haben sich die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden in Jassir-Arafat-Märtyrerbrigaden umbenannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fatah ([], eigentlich jedoch korrekt [] – ) ist eine politische Partei in den Palästinensischen Autonomiegebieten. Der Name ist ein Akronym und Ananym von. Diese Anfangsbuchstaben zusammengesetzt und rückwärts gelesen ergeben das Wort für „Öffnung, Eröffnung, Befreien; (Hindernisse wegschaffen)“, vgl. \"futūh\". ", "tgt_summary": "Fatah (arabsky: فتح, \"Fatah\"), doslova „dobytí,“ je obrácená zkratka arabského názvu Harakat al-Tahrír al-Watani al-Filastíníj (: حركة التحرير الوطني الفلسطيني, doslova „Palestinské národně osvobozenecké hnutí“). Fatah je hlavní palestinská politická strana a největší a nejdůležitější frakce Organizace pro osvobození Palestiny (OOP). V palestinské politice se nachází na středo-levé části politického spektra. Jedná se především o nacionální, sekulární socialistickou politickou stranu. Od svého založení udržuje řadu militantních skupin. Jeho hlavní vojenskou částí je al-Assifa. Na rozdíl od svého oponenta, islamistické organizace Hamás, není Fatah samotný zařazen na seznam teroristických organizací žádnou vládou světa. Současným předsedou Fatahu je Farúk Kadúmí. ", "id": 49400} {"src_title": "Mario Vargas Llosa", "tgt_title": "Mario Vargas Llosa", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Eltern von Mario Vargas Llosa, die sich schon vor der Geburt ihres Sohnes trennten, sind Ernesto Vargas Maldonado, Telegraphist und Flugplatzfunker der Panagra-Gesellschaft in Tacna, sowie Dora Llosa Ureta. Die Mutter entstammt einer aus Spanien stammenden Mittelschichtfamilie. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Situation als Alleinerziehende übersiedelte sie mit ihren Eltern und ihrem damals einjährigen Sohn nach Cochabamba in Bolivien. Dort verbrachte Vargas Llosa seine Kindheit und absolvierte die Grundschule am katholischen \"Colegio La Salle\". Unter der Regierung von José Luis Bustamante y Rivero wurde sein Großvater mütterlicherseits Präfekt in der nordperuanischen Stadt Piura, weshalb sich die gesamte Familie dort niederließ. 1946 lernte er seinen Vater kennen, worauf er zusammen mit seiner Mutter zu ihm nach Lima zog. In Piura und Lima besuchte Vargas Llosa weiterhin Schulen der Salesianer Don Boscos, bevor er auf Betreiben seines Vaters für zwei Jahre an eine Militärschule in Callao wechselte. Das letzte Jahr seiner Schulausbildung verbrachte er wieder in Piura, wo er, wie bereits zuvor in Lima, nebenbei in der Redaktion einer Lokalzeitung mitarbeitete und sein erstes Theaterstück „Die Flucht des Inka“ zur Aufführung brachte. Nach dem Schulabschluss begann Vargas Llosa in Lima gleichzeitig ein Jura- und ein Literaturstudium an der Nationale Universität San Marcos; Letzteres schloss er ab. Seine schriftstellerische Betätigung nahm in dem Maße zu, wie seine Tätigkeit als Journalist nachließ. In Lima heiratete er mit 19 Jahren Julia Urquidi Illanes, die Schwester einer Schwägerin der Mutter. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1964 geschieden. Mit dem Stipendium \"Javier Prado\" promovierte er in Philosophie und Literatur ab 1959 an der Universität Complutense Madrid. Im selben Jahr erhielt er für die Erzählungen „Die Anführer“ den Leopoldo-Alas-Preis. Erstes Aufsehen als Schriftsteller erregte Vargas Llosa mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ (\"La ciudad y los perros\"). 1965 heiratete er in Lima seine Cousine Patricia Llosa, die er an der Pariser Sorbonne kennengelernt hatte und mit der er drei Kinder hat: Álvaro Vargas Llosa, Schriftsteller, Gonzalo und Morgana, Fotografin. Er ließ sich in Paris nieder und arbeitete zusammen mit seiner damaligen Frau für France Télévisions sowie als Journalist für die Nachrichtenagentur AFP. Später zog die Familie nach London und nach Barcelona. 1974 kehrte Llosa nach Peru zurück und wurde im Fernsehen Leiter und Moderator eines politischen Programmes. In den 1980er Jahren wandte sich Vargas Llosa der Politik zu. Im Gegensatz zu den meist linksgerichteten anderen südamerikanischen Intellektuellen jener Zeit vertrat Vargas Llosa, der sich von seinen eigenen linken Positionen ab den 1960er Jahren distanzierte, überzeugt liberale Positionen. In seiner autobiographischen Schrift „Der Fisch im Wasser – Erinnerungen“ schildert er diese Entwicklung vom Linken zum überzeugten Neoliberalen, wie es Dieter Plehwe ausdrückt. Den Ausdruck Neoliberalismus bewertet Vargas Llosa allerdings als eine „von Feinden des Liberalismus kreierte Karikatur“. Vargas Llosa sieht sich selbst, so sein Biograf Juan José Armas Marcelo, als „liberal ohne weitere Zusätze, mit allem, was der Begriff traditionell bedeutet, politisch und intellektuell“. 1986 kritisierte er in Bezug auf Gabriel García Márquez die seiner Ansicht nach einseitige und kritiklose Überbewertung des sozialistischen Modells durch einige lateinamerikanische Intellektuelle mit folgenden Worten: Im Fall Uchuraccay, der irrtümlichen Ermordung von acht Journalisten durch indianische Bauern, übertrug ihm der peruanische Präsident Fernando Belaunde den Vorsitz der Untersuchungskommission. Als die von der linksgerichteten Partei APRA gebildete Regierung unter Alan García Pérez 1987 das peruanische Bankenwesen verstaatlichen wollte, führte er den Protest dagegen an. 1987 war Vargas Llosa Mitbegründer und bald darauf Vorsitzender des liberalen Movimiento Libertad. 1988 bildete die Partei mit den zwei großen peruanischen konservativen Parteien eine Allianz, die Nationale Demokratische Front (Fredomo). 1990 bewarb sich Vargas Llosa für die Fredomo um das peruanische Präsidentenamt. Er trat für die Privatisierung von Staatseigentum und eine freie Marktwirtschaft ein. Während des Wahlkampfes galt er als Favorit und erhielt im ersten Wahlgang mit 34 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl siegte allerdings der Außenseiter Alberto Fujimori mit 56,5 Prozent. Nach der verlorenen Wahl wandte sich Vargas Llosa wieder der Literatur zu und wurde Dozent für lateinamerikanische Literatur an mehreren US-amerikanischen Universitäten. Er schrieb Essays für die spanische Tageszeitung \"El País\". Später verließ er Peru und wechselte nach Madrid, wo er 1993 die spanische Staatsbürgerschaft erhielt und 1995 Mitglied der Real Academia Española (Königlich Spanische Akademie [für Sprache]) wurde. Er lebt in London. Am 7. Oktober 2010 wurde bekanntgegeben, dass Vargas Llosa den Nobelpreis für Literatur 2010 „für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage“ erhält. Die Preisverleihung erfolgte am 10. Dezember 2010 in Stockholm. 2010 warnte er in seinem Vortrag in der wirtschaftsliberalen Denkfabrik \"Libertad y Desarrollo\" (Freiheit und Entwicklung) vor dem islamischen Fundamentalismus. Der islamische Fundamentalismus habe den Kommunismus als Hauptfeind der Demokratie abgelöst; man dürfe nicht zulassen, dass die islamischen Fanatiker die Demokratie ausnutzen, „um in unsere Gesellschaften einzudringen und um Terror zu säen“. Im Zusammenhang mit den peruanischen Präsidentschaftswahlen 2011 sorgte Vargas Llosa für nationales und internationales Aufsehen, da er die sich abzeichnende Entscheidung zwischen den Kandidaten Ollanta Humala und Keiko Fujimori mit der Wahl zwischen „Aids und Krebs im Endstadium“ verglich. Als es nach dem ersten Wahlgang vom 10. April 2011 tatsächlich zur Stichwahl zwischen diesen beiden Politikern kam, sprach er aber gegen Ende Mai Ollanta Humala öffentlich seine Unterstützung aus und bat alle „peruanischen Demokraten“ (Zitat), für diesen Kandidaten zu stimmen. Im Januar 2012 lehnte der 75-Jährige das Angebot des neu ins Amt gekommenen spanischen Regierungschefs Rajoy ab, die Leitung des dem Goethe-Institut vergleichbaren spanischen Cervantes-Instituts zu übernehmen. Die Tageszeitung \"El País\" gab an, dass Vargas Llosa den angebotenen Posten als „unvereinbar“ mit seiner Schriftsteller-Tätigkeit ansehe. Mitte 2015 wurde seine derzeitige Beziehung mit der philippinisch-spanischen Journalistin und Model Isabel Preysler und seine Beantragung der Scheidung von Patricia Llosa bekannt. Im Herbst 2017 war er auf Seiten der spanischen Regierung ein wichtiger Akteur gegen die katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen. Er hielt auf der Gegendemonstration des 8. Oktober eine viel beachtete kämpferische Rede. Mario Vargas Llosa kommentierte die Situation in Venezuela im Februar 2019 mit: Seine Nichte ist die peruanische Filmregisseurin Claudia Llosa, sein Cousin der peruanische Filmregisseur Luis Llosa.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Viele von Vargas Llosas Werken spielen in Peru und thematisieren dessen Gesellschaft. Vargas Llosa kritisiert häufig undemokratische und korrupte links- oder rechtsgerichtete Systeme, die niedrige Schwelle zur Gewaltbereitschaft und die teilweise rassistische Klassenordnung in Peru und allgemein in Lateinamerika. Spätere Werke spielen – da er nun durch vermehrte Reisetätigkeit als anerkannter Autor auch verstärkt Auslandserfahrungen sammelte – auch in anderen Ländern Lateinamerikas wie Brasilien oder der Dominikanischen Republik. Vargas Llosas Werk greift aber auch davon ausgehend universelle, über Lateinamerika hinausgehende Themen auf. Sein Schaffen umfasst neben dem „Standardroman“ auch die Genres der Kriminalgeschichte, des Politischen Thrillers, des Historischen Romans, der Komödie, sowie Theaterstücke, Essays, politische Schriften und literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Viele seiner Schriften haben autobiographischen Charakter. Aufgrund der seinen Werken inhärenten, ideologieunabhängigen Kritik gegenüber allen antidemokratischen und die Menschenrechte missachtenden Regierungen setzte sich Vargas Llosa zwischen alle Stühle und wurde sowohl von links- wie rechtsgerichteten Vertretern und Staaten seines Heimatlandes, in anderen lateinamerikanischen Staaten sowie zum Teil in der westlichen Öffentlichkeit scharf angegriffen. Dem stehen zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen durch Organisationen gegenüber, die der Demokratie und dem Humanismus verpflichtet sind. Die Bücher Vargas Llosas werden in deutscher Übersetzung vom Suhrkamp Verlag herausgegeben. Ein von der spanischen Agentur des Autors organisierter und im November 2010 angekündigter Verlagswechsel zu Rowohlt für das neue Buch \"El sueño del celta\" wurde nach einer Intervention des Autors rückgängig gemacht. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel \"Der Traum des Kelten\" ist am 12. September 2011 bei Suhrkamp erschienen. Das Buch zeichnet die Lebensgeschichte des irischen Freiheitskämpfers Roger Casement nach. Einige seiner Werke und die in ihnen verwendeten Motive und literarischen Techniken werden im Folgenden exemplarisch behandelt.", "section_level": 1}, {"title": "„Die Anführer“ und „Die Stadt und die Hunde“.", "content": "In der Erzählsammlung \"Los jefes\" („Die Anführer“) von 1959 und im Roman „Die Stadt und die Hunde“ (\"La ciudad y los perros\") von 1963, durch den er erstmals einem breiteren Publikum bekannt wurde, verarbeitet Vargas Llosa autobiographische Erfahrungen aus der Kadettenanstalt. In diesem Roman wird gezeigt, wie eine von einem Anführer, genannt „Jaguar“, autoritär angeführte Clique die Machtverhältnisse innerhalb der Kadettenanstalt regelt. Ein Mitschüler, der den Diebstahl eines Examenstextes aufdeckt, wird erschossen, und andere an der Aufklärung interessierte Personen werden durch Druck zum Schweigen gebracht. Die Welt der Kadettenanstalt erweist sich als paradigmatisch für durch Machismo, Machtkämpfe und Großspurigkeit geprägte Gesellschaftsstrukturen, in der der Stärkere sich mittels mafiaähnlicher Strukturen durchsetzt. Das Buch wurde 1964 in Lima öffentlich verbrannt. In „Die jungen Hunde. Schwanz Cuellar“ (\"Los cachorros. Pichula Cuellar\") von 1967 beschreibt Vargas Llosa Frustration als Resultat eines sozialen Determinismus, dessen Kompensation durch waghalsiges Machogehabe und den letztendlich scheiternden Versuch sozialer Integration.", "section_level": 2}, {"title": "Das Konzept der „novela total“.", "content": "Die Werke von \"La ciudad y los perros\" bis \"Conversaciones en La Catedral\" von 1969 sind geprägt von Vargas Llosas eigener Literaturtheorie des „totalen Romans“ (\"novela total\" oder \"totalizante\"), nach welcher dieser das nicht bescheidene Ziel verfolgen solle, ein möglichst vollständiges, mimetisches Abbild der Realität zu schaffen, das alle Facetten der Wirklichkeit abbilde und damit eine autonome und selbstständige Welt bilde. Vargas Llosa sieht dies in Tolstois „Krieg und Frieden“, Thomas Manns „Der Zauberberg“, sowie im von ihm bewunderten Ritterroman \"Tirant lo Blanc\" von Joanot Martorell verwirklicht. Als wesentliches Kriterium des „Totalen Romans“ kann dabei die Darstellung der Zersplitterung der früher vorgeblich einheitlich wahrgenommenen Welt und die Erarbeitung einer künstlerischen, einheitsstiftenden Synthese gesehen werden. Lateinamerikanische Vorläufer von Vargas Llosas Konzept des „Totalen Romans“ waren Ciro Alegría und José María Arguedas.", "section_level": 3}, {"title": "„Das grüne Haus“.", "content": "Sein 1965 erschienener Roman \"Das grüne Haus (La casa verde)\" gewann 1967 den Literaturpreis \"Premio Internacional de Novela Rómulo Gallegos\". Einige Kritiker, wie zum Beispiel der auf lateinamerikanische Literatur spezialisierte Gerald Martin, sehen ihn als Vargas Llosas wichtigstes Werk und einen der bedeutendsten lateinamerikanischen Romane überhaupt. In diesem komplexen Roman werden fünf kunstvoll parallel geführte Handlungsstränge, in denen Personen und Motive zum Teil aufeinander bezogen sind, zu einem Ganzen zusammengeführt. Fragmente der fünf Handlungsstränge werden in den einzelnen Kapiteln zunächst systematisch und später sporadisch aneinandergefügt, so dass sich der Eindruck einer Simultanbühne mit fünf Stücken ergibt. Der Schauplatz einer vom Urwald geprägten, steinzeitlich wirkenden und dünn besiedelten Amazonasregion mit Missionsstation und einer Garnison kontrastiert mit einer europäisch beeinflussten Kleinstadt an der Küste mit Oberschicht, Kleinbürgertum, Elendsvierteln und dem außerhalb liegenden Bordell namens \"casa verde\". Die Handlungsstränge umfassen einen Zeitraum vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre:", "section_level": 2}, {"title": "Literarische „Desorientierungstechniken“.", "content": "Anhand der Entstehung von \"La casa verde\" beschrieb Vargas Llosa 1971 in \"Historia secreta de una novela\" seine Techniken und Vorstellungen in Bezug auf die Form des Romans. Er ziele darauf ab, beim Leser dieselbe Desorientierung hervorzurufen, die auch die Sinnsuche der Romanfiguren charakterisiere. Dafür setze er Techniken ein wie die Fragmentierung der Handlung, die bewusste Verwendung von Handlungslücken, die plötzliche und unvorbereitete Einführung neuer Situationen, das Einfügen von Fragmenten anderer Erzählungen, die Ineinanderschachtelung bzw. Verschränkung von Rahmenerzählungen, mythische Elemente, sowie die Verschiebung, Überblendung und Vermischung von Erzählperspektiven.", "section_level": 3}, {"title": "„Gespräch in der ‚Kathedrale‘“.", "content": "Das 1969 erschienene \"Gespräch in der „Kathedrale“ (Conversación en la catedral)\" ist Vargas Llosas wohl komplexester Roman. Anhand eines Gesprächs von \"Santiago Zavala\", des Sohnes eines Ministers, mit \"Ambrosio\", dem ehemaligen Chauffeur seines Vaters, in der Bar \"La catedral\" werden mehr als 70 Einzelschicksale über einen Zeitraum von 14 Jahren beschrieben. Dabei repräsentiert \"Santiago\", der die Wahrheit über die Verstrickungen seines Vaters in Machenschaften des diktatorischen Regimes von Manuel Apolinario Odría Amoretti herausfinden möchte, die Ohnmacht der lateinamerikanischen Intellektuellen. Der aus dem kriminellen Milieu stammende ehemalige Diener \"Ambrosio\" mit seiner gemischtrassigen Herkunft (seine Mutter ist indigen indianisch und sein Vater ein Schwarzer) steht für das „einfache Volk“. Vargas Llosa gelingt hier eine relativ umfassende Darstellung der peruanischen Gesellschaft, und er entwirft das Bild einer korrupten und unfähigen einheimischen Bourgeoisie.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung originär peruanischer Idiome.", "content": "Vargas Llosa folgt in diesem wie auch anderen Romanen einer Tendenz der lateinamerikanischen Literatur – beispielsweise bei Cabrera Infante oder José Donoso –, die Protagonisten in der im jeweiligen Land gesprochenen Sprachvarietät und nicht der Hochsprache (hier Spanisch) direkt zu Wort kommen zu lassen. Hierdurch soll dem Leser ohne Intervention des Erzählers ein direkterer und authentischerer Eindruck der Personen und deren Lebenswirklichkeit, der Spontaneität und Expressivität der wirklichen Sprache des Landes vermittelt werden. Die hispanische Literaturwissenschaft diskutiert diese Tendenz auch in Bezug auf Vargas Llosa oft unter dem Terminus \"oralidad.\"", "section_level": 3}, {"title": "Neuer Stil ab 1973.", "content": "Nach \"Conversación en la catedral\" rückt Vargas Llosa von seinem Konzept des \"Totalen Romans\" und teilweise auch von seinen bisherigen Themenschwerpunkten ab. \"Der Hauptmann und sein Frauenbataillon (Pantaleón y las visitadoras)\" von 1973 und das auch als Julia und ihre Liebhaber 1990 verfilmte \"Tante Julia und der Kunstschreiber (La tía Julia y el escribidor)\" von 1977 sind eher humoristisch und erotisch geprägte, leichter lesbare Texte. Dennoch tauchen gesellschaftlich-politische Themen in Vargas Llosas Schaffen wieder auf. Die Schwierigkeit, in der modernen medialen Welt zwischen subjektiver Perspektive und objektiver Realität oder Fiktion und Fälschung zu unterscheiden, bilden ein neues, zentrales Thema seiner folgenden Werke. Im historischen Roman \"Der Krieg am Ende der Welt (La guerra del fin del mundo)\" von 1981 geht es um die Zerschlagung einer von Staat und gelenkter Presse zur nationalen Bedrohung hochstilisierten religiösen Sekte. Vargas Llosas durch die Zerschlagung des Prager Frühlings endgültig bedingte Abkehr vom Sozialismus hat eine verstärkte Kritik der Praktiken sozialistischer, lateinamerikanischer Regime und Terrororganisationen in seinen Werken zur Folge. \"Maytas Geschichte (Historia de Mayta)\" von 1984 beschäftigt sich zum Beispiel mit einem aus einer kommunistischen Gruppierung (wohl Sendero Luminoso) ausgeschlossenen Revolutionär, der danach als Eisdieleninhaber seinen Lebensunterhalt verdient. Auch hier ist die Schwierigkeit und Fragwürdigkeit der Rekonstruktion von Wahrheit durch aufwändige Reisen und Recherchen ein zentraler Topos.", "section_level": 2}, {"title": "„Der Geschichtenerzähler“.", "content": "In dem Roman \"Der Geschichtenerzähler (El hablador)\" berichtet ein Ich-Erzähler, der deutliche Züge des Autors Vargas Llosa trägt, die Geschichte eines Freundes, des jüdischstämmigen Saúl Zuratas, der von den peruanischen Urwaldindianern der Machiguenga fasziniert seine Identität aufgibt und sich in das Nomadenvolk integriert. Saúl wird zu einem Geschichtenerzähler, einer Institution dieses Volkes und gibt die Mythen des Volkes weiter, indem er durch den Urwald zieht und die versprengten Gruppen und Familien der Machiguenga aufsucht, um sie mit Geschichten zu unterhalten. Auf diesem Weg bewahren sie ihre Traditionen, die sie vor der westlichen Zivilisation abschotten und ihre Nähe zur Natur erhalten. In dieser Dialektik von Naturnähe und Zerstörung durch die Industriegesellschaft ist die erzählerische Absicht des Buches zu finden: Je 100.000 Taschenbuchausgaben des Buches wurden im Rahmen der Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ im Oktober 2011 in Wien und Berlin verschenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Kriminalromane.", "content": "In seinen beiden an das Genre des Kriminalromans angelehnten Werken \"Wer hat Palomino Molero umgebracht? (¿Quién mató a Palomino Molero?)\" von 1986 und \"Tod in den Anden (Lituma en los Andes)\" von 1993 eliminiert Vargas Llosa viele inhaltlich und sprachlich entbehrliche Elemente. In \"Wer hat Palomino Molero umgebracht?\" ist die Hauptfigur ein ermordeter mestizischer Soldat. Die geschilderten Nachforschungen ergeben nur, dass er nach seiner Flucht mit der Tochter eines Obersten von diesem anscheinend zu Tode gefoltert wurde. Auch hier bleibt wie in vielen Werken Vargas Llosas ab den 1970er Jahren die wirkliche Beziehung zwischen dem Oberst, der Tochter und dem Soldaten letztlich ungeklärt. In \"Tod in den Anden\" von 1993 versuchen die beiden Polizisten einer abgelegenen Straßenbausiedlung, \"Korporal Lituma\" und sein Gehilfe \"Tomasito\", das rätselhafte Verschwinden dreier Menschen aufzuklären. Der Roman ist von einer allgegenwärtigen Gewalt und Brutalität geprägt, ob von Seiten der Terroristen des \"Leuchtenden Pfades\", der diese bekämpfenden Armee und Polizei, der Unterwelt einer Küstenstadt, der animistischen Vorstellungen und Riten der indigenen Bauarbeiter oder der mit ihren Unwettern und Bergstürzen bedrohlichen Natur selbst. Dem Autor gelingt es, die aktuelle peruanische Gewaltbereitschaft und gesellschaftliche Verrohung mit vorkolumbianischen Opferriten zu verbinden und einen (zum Beispiel in den Figuren des Kantinenwirts \"Dionisio\" und seiner Frau personifizierten) dionysischen, über Peru und die heutige Zeit hinausweisenden Urgrund von Gewalt und Inhumanität anzudeuten. Vargas Llosa selbst beschreibt im Jahr 1996 seinen Roman in einem Interview mit der Zeitschrift \"Der Spiegel\" in ähnlicher Weise. Der Literaturkritiker Gustav Seibt rezensierte in der FAZ: „Der \"Tod in den Anden\" ist ein strenges und lehrhaftes Buch, seine Sprache und Erzählweise sind so klar, hart und rätselhaft wie die Landschaft, in der es spielt.“", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Interviews Biographien", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Jorge Mario Pedro Vargas Llosa [ˈmaɾjo ˈβaɾɣas ˈʎosa] (* 28. März 1936 in Arequipa, Peru; seit 2011 Marqués de Vargas Llosa) ist ein peruanischer Schriftsteller, Politiker und Journalist, der seit 1993 auch die spanische Staatsbürgerschaft besitzt. Er ist einer der führenden lateinamerikanischen Romanciers und Essayisten. ", "tgt_summary": "Mario Vargas Llosa (* 28. března 1936 Arequipa, Peru) je peruánský romanopisec a esejista. V roce 1967 obdržel cenu Premio Rómulo Gallegos za svůj román \"Zelený dům\" (\"La casa verde\", 1966) a v roce 1994 Premio Cervantes. V roce 2010 se stal nositelem Nobelovy ceny za literaturu.", "id": 728191} {"src_title": "Kurt Masur", "tgt_title": "Kurt Masur", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kurt Masur war der Sohn eines Elektroingenieurs, der ein Elektrofachgeschäft betrieb. Kurt Masur absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker; zeitweise arbeitete er in der Firma seines Vaters. Er sagte von sich selbst, er habe viel Freude an praktischer Arbeit. Der Klavierunterricht seiner älteren Schwester weckte bei ihm das Interesse am Klavierspiel. Mit 10 Jahren bekam er Klavierunterricht von der zweiten Organistin der Brieger Kirche, und er begann Orgel zu spielen. Ab 1942 war er zwei Jahre Schüler an der Landesmusikschule Breslau in den Fächern Klavier und Violoncello. Mit 16 Jahren bekam er die ärztliche Diagnose, dass der kleine Finger seiner rechten Hand nicht mehr streckbar sei, was eine Karriere als Pianist ausschloss. So reifte der Entschluss, stattdessen zu dirigieren. 1944/45 wurde er zum Kriegsdienst bei den Fallschirmjägern eingezogen. Nach seiner Rückkehr studierte er von 1946 bis 1948 an der Leipziger Hochschule für Musik – Mendelssohn-Akademie Klavier bei Sigfrid Grundeis, Fritz Weitzmann und Franz Langer, Komposition und Orchesterleitung bei Heinz Bongartz und Kurt Soldan, brach das Studium jedoch ab. Später bezeichnete er sich deswegen als „Amateur“. Masur war bis 1966 in erster Ehe mit Brigitte Stütze verheiratet. Sie hatten sich schon in Schlesien kennengelernt und bekamen zusammen drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. 1966 wird Tochter Carolin geboren, deren Mutter, die Tänzerin Irmgard Elsa Kaul (* 1938), er 1971 heiratete. Diese starb 1972 bei einem Autounfall, bei dem Masur am Steuer saß und der noch zwei weitere Todesopfer forderte. Die genauen Umstände des Unfalls blieben ungeklärt, da es unterschiedliche Versionen des Geschehens gibt. In dritter Ehe war er seit 1975 mit der japanischen Bratschistin und Sopranistin Tomoko Sakurai verheiratet. Aus dieser Ehe stammt der Sohn Ken-David (* 1977), der Dirigent ist. Insgesamt hat Masur fünf Kinder. Am 10. Oktober 2012 wurde öffentlich bekannt gegeben, dass Kurt Masur bereits seit einigen Jahren an der Parkinson-Krankheit leide. Nach mehreren Stürzen (April 2012 und Februar 2013) trat Masur nur noch selten auf; zuletzt dirigierte er im Rollstuhl sitzend. Am 19. Dezember 2015 starb Kurt Masur im Alter von 88 Jahren im amerikanischen Greenwich (Connecticut) im Krankenhaus. Nach einem öffentlichen Trauergottesdienst mit dem Thomanerchor und 28 Musikern des Gewandhausorchesters unter Leitung von Gotthold Schwarz in der Leipziger Thomaskirche wurde Masurs Urne am 14. Januar 2016 im engsten Familienkreis in der Abteilung II des Leipziger Südfriedhofs beigesetzt. Am 16. April 2016 fand ein Gedenkkonzert im Gewandhaus statt. Zu seinem Gedenken wurde am 8. September 2017 in Leipzig der Kurt-Masur-Platz nach ihm benannt. Seine Familie errichtete ihm im November 2017 ein Grabmal auf einer Ehrengrabstelle der Stadt Leipzig. Die Gestaltung des Grabmals mit einer Büste in der Mitte stammt von Markus Gläser. Die Büste zeigt Masur in der für ihn typischen Handhaltung beim Dirigieren.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Kurt Masur prägte als Gewandhauskapellmeister fast dreißig Jahre das Leipziger Musikleben. Nach seinem Studium war er von 1948 bis 1951 Solorepetitor und Kapellmeister am Landestheater Halle an der Saale. Nach der Tätigkeit als Erster Kapellmeister an den Städtischen Bühnen Erfurt (1951–1953) und den Städtischen Theatern Leipzig (1953–1955) wurde er 1955 Dirigent der Dresdner Philharmonie. Von 1958 bis 1960 war er Musikalischer Oberleiter am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und von 1960 bis 1964 an der Komischen Oper Berlin. Er gastierte 1964 bis 1967 in verschiedenen europäischen Ländern und in Brasilien; von 1967 bis 1972 leitete er die Dresdner Philharmoniker als Chefdirigent. Von 1970 bis 1997 war Masur Gewandhauskapellmeister in Leipzig; er gab mit dem Gewandhausorchester über 900 Tournee-Konzerte. In dieser Funktion setzte er den Neubau des neuen (dritten) Gewandhauses für das Orchester durch (Eröffnung 1981), das seit der Zerstörung im Krieg 1943 ohne eigene Spielstätte war. Von 1976 bis 1980 war er erster Gastdirigent beim Dallas Symphony Orchestra. Von 1991 bis 2002 wirkte er zudem als Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker. Von 2000 bis 2007 war er Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra. Von 2002 bis 2008 oblag ihm auch die musikalische Leitung des Orchestre National de France in Paris. 2006 leitete er das Neujahrskonzert von Venedig. Seit 1997 war Kurt Masur Ehrendirigent des Gewandhausorchesters. Zudem war er seit 1992 Ehrengastdirigent beim Israel Philharmonic Orchestra sowie seit 1994 Ehrendirigent der Dresdner Philharmonie. Am 9. Oktober 1989, dem Tag der Leipziger Montagsdemonstrationen, gehörte Masur zu den sechs prominenten Leipzigern (neben den Sekretären der SED-Bezirksleitung Kurt Meyer, Jochen Pommert und Roland Wötzel, dem Kabarettisten Bernd-Lutz Lange und dem Theologen und Stasi-Mitarbeiter Peter Zimmermann), die den Aufruf \"Keine Gewalt!\" verfassten. Dieser Aufruf wurde während der Demonstration mehrfach über die Lautsprecher des Leipziger Stadtfunks verbreitet und trug maßgeblich zu deren friedlichem Verlauf bei. Am 27. Dezember 1989 wurde Masur erster Ehrenbürger der Stadt Leipzig nach dem Mauerfall. 2014 erhielt Masur für sein Engagement bei der Friedlichen Revolution die \"Goldene Henne\" in der Kategorie „Politik“. 1991 wurde unter Masurs Vorsitz die Internationale Mendelssohn-Stiftung e. V. für den Erhalt und die Wiederherstellung des Leipziger Mendelssohn-Hauses gegründet, in der er sich bis zuletzt engagierte. 2007 wurde ihm der Internationale Mendelssohn-Preis zu Leipzig verliehen, und er war Präsident der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung. Überdies war er Mitglied des Kuratoriums des forum thomanum Leipzig e.V. Von 2004 bis 2013 leitete Kurt Masur als Vorstandsvorsitzender das Beethoven-Haus Bonn. Hier führte er 2006 die jährlichen Meisterkurse für Nachwuchskünstler ein. Schon früh wurden Masur Ehrungen zuteil: Die DDR zeichnete ihn mit dem Leipziger Kunstpreis und dreimal mit dem Nationalpreis (1969/1970/1982) aus. Im Jahr 1975 wurde er zum Professor an der Leipziger Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ ernannt. Im Jahr 1984 wurde ihm der Ehrendoktorgrad der Universität Leipzig verliehen. Am 26. Januar 1990 gehörte Masur zu den Gründern der Kulturstiftung Leipzig und wurde zu deren erstem Präsidenten (bis 1995) gewählt. 1994 wurde er Vorstandsmitglied der Deutschen Nationalstiftung. Masur war Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste Berlin. 2003 wurde er zum Ehrenmitglied des „Vereins Beethoven-Haus“ ernannt. Sein Erbe wird vom Internationalen Kurt-Masur-Institut in Leipzig verwaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesamtwerk, Überblick.", "content": "Masurs Arbeit umfasste ein reiches Repertoire; zu seinen bekanntesten Aufnahmen zählen die Werke von Bruckner, Dvořák, Liszt, Mendelssohn, Prokofjew und Tschaikowski sowie die neun Sinfonien von Beethoven. Letztere spielte er mit dem Gewandhausorchester mehrfach ein. Von Masur gibt es zudem Aufnahmen von Bach, Brahms, Britten, Bruch, Cerha, Debussy, Mahler, Schostakowitsch, Schubert, Schumann und Sibelius; aber auch von Gershwin, dessen Werke er 1975 auf Schallplatte veröffentlichte. Zusammen mit Annerose Schmidt spielte er sämtliche Klavierkonzerte von Mozart ein; gemeinsam mit Emil Gilels und dem Staatlichen Sinfonieorchester der UdSSR die Klavierkonzerte Beethovens. Sowohl mit Yehudi Menuhin als auch mit Anne-Sophie Mutter nahm er das Violinkonzert von Brahms auf und begleitete Mutter auch bei Werken von Beethoven und Mendelssohn. Masur konzertierte ebenso mit Cyprien Katsaris, Hélène Grimaud und Helen Huang. Mussorgskis \"Bilder einer Ausstellung\" nahm er mehrfach in der weniger bekannten Orchestrierung von Sergei Gortschakow auf. Unter der Leitung von Masur wurden auch die Opern \"Fidelio\" (Beethoven), \"Ariadne auf Naxos\" (Strauss) und \"Genoveva\" von Robert Schumann aufgenommen. Für den Deutschen Fernsehfunk wurde außerdem Walter Felsensteins Inszenierung von Giuseppe Verdis \"Othello\" aufgezeichnet, bei der Masur die musikalische Leitung innehatte. Die zahlreichen Einspielungen Masurs wurden hauptsächlich von Eterna und Philips (Aufnahmen mit dem Gewandhausorchester), aber auch von Teldec (Aufnahmen mit dem Gewandhausorchester und mit den New Yorker Philharmonikern) veröffentlicht; die meisten der Aufnahmen sind auf CD erhältlich. Aufnahmen mit dem Orchestre National de France erschienen bei Naïve Records.", "section_level": 2}, {"title": "Internationales Kurt-Masur-Institut.", "content": "Seit November 2017 ist im Leipziger Mendelssohn-Haus das Internationale Kurt-Masur-Institut ansässig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Masur (* 18. Juli 1927 in Brieg, Niederschlesien; † 19. Dezember 2015 in Greenwich, Connecticut) war ein deutscher Dirigent. Er war von 1970 bis 1996 Gewandhauskapellmeister in Leipzig, von 1991 bis 2002 Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker und von 2000 bis 2007 Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra. Neben seinem musikalischen Wirken ist er auch für sein politisches Engagement insbesondere während der Friedlichen Revolution in Leipzig – als einer der Sechs von Leipzig am 9. Oktober 1989 – bekannt.", "tgt_summary": "Kurt Masur (* 18. července 1927, Brzeg, Dolní Slezsko – 19. prosince 2015, Greenwich Connecticut, USA) byl německý dirigent. Během své kariéry dirigoval některé z nejslavnějších orchestrů světa jako jsou Newyorská filharmonie, lipský Gewandhausorchester, Drážďanská filharmonie, Londýnská filharmonie anebo Francouzský národní orchestr. Několikrát se představil i na Pražském jaru, například v roce 2009 s Drážďanskou filharmonií a houslistku Anne-Sophie Mutter.", "id": 1987579} {"src_title": "Wolfgang Schüssel", "tgt_title": "Wolfgang Schüssel", "src_document": [{"title": "Politische Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Karriere ab 1968.", "content": "Unmittelbar nachdem Wolfgang Schüssel 1968 das Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Wien mit dem Erwerb des Doktorgrades abgeschlossen hatte, begann seine berufliche und politische Laufbahn in der ÖVP. Von 1968 bis 1975 war er Sekretär des Parlamentsklubs der Partei, von 1975 bis 1991 Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes, von 1979 bis 1989 Abgeordneter zum Nationalrat und von 1987 bis 1989 auch Klubobmann-Stellvertreter. In dieser Zeit war er an den Koalitionsverhandlungen der ÖVP mit der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) zur Weiterführung der großen Koalition nach der Nationalratswahl 1986 und an Österreichs Beitrittsverhandlungen zum EWR und mit der Europäischen Union beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit in der Bundesregierung ab 1989.", "content": "1989 wurde Schüssel als Nachfolger Robert Grafs (ÖVP) Bundesminister für Wirtschaftliche Angelegenheiten unter Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ, siehe Bundesregierung Vranitzky II). Am 22. April 1995 löste er Erhard Busek als Bundesparteiobmann der ÖVP ab. Von diesem übernahm er auch das Amt des Vizekanzlers, zugleich wechselte er als Bundesminister in das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten, wo er Alois Mock (ÖVP) ablöste. Diese Funktionen übte er auch in den Regierungen Vranitzky IV (SPÖ-ÖVP-Koalition, 1994 bis 1996), Vranitzky V (SPÖ-ÖVP-Koalition, 1996 bis 1997) und Klima (SPÖ-ÖVP-Koalition, 1997 bis 2000) aus. Gerfried Sperl vermerkt zu dem nach Schüssels Parteiobmannschaft deutlich schärfer werdenden Koalitionsklima, Bundespräsident Klestil habe Wolfgang Schüssel 1995 zweimal den fliegenden Koalitionswechsel zur FPÖ verweigert. Im Sommer 1997 wurde die sogenannte „Frühstücksaffäre“ Schüssels politischer Karriere gefährlich. Während einer informellen Frühstücksrunde mit österreichischen Journalisten am Rande des EU-Gipfels in Amsterdam habe der damalige Außenminister gemäß den Aussagen mehrerer Anwesender den deutschen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer als „richtige Sau“ (weil dieser den deutschen Finanzminister Theo Waigel hintergangen habe), und den dänischen Ministerpräsidenten und Außenminister als „Trottel“ bezeichnet. Um den Schaden seiner Äußerungen zu minimieren, reiste Schüssel unverzüglich nach Frankfurt, wo er in einem Vier-Augen-Gespräch mit Tietmeyer die Wogen glättete. Schüssel bestritt die Äußerungen öffentlich, die von mehreren Zeugen teilweise in eidesstattlichen Erklärungen bestätigt wurden. Der Chefredakteur der Salzburger Nachrichten, Ronald Barazon, schrieb einen Leitartikel mit dem Einleitungssatz „Wolfgang Schüssel lügt.“ Im Nationalrat sagte Schüssel zu den Vorwürfen: „Die ganze Geschichte ist von Österreichern erdacht, ins Ausland weitergespielt und lanciert worden.“ Nach der Nationalratswahlen 1999 war Schüssel bis zur Angelobung der neuen Regierung im Jahr 2000 kurzfristig Klubobmann der ÖVP im Nationalrat.", "section_level": 2}, {"title": "Bundeskanzler von 2000 bis 2007.", "content": "Schüssel hatte vor den Wahlen angekündigt, in Opposition zu gehen, falls die ÖVP auf den dritten Rang der Wählergunst falle. Tatsächlich fiel die ÖVP mit 26,9 % der gültigen Stimmen auf den dritten Platz hinter SPÖ und FPÖ (die um 415 Stimmen mehr als die ÖVP erhielt) zurück. Nach der Nationalratswahl am 3. Oktober 1999 kam es dennoch zu von der SPÖ unter der Führung Viktor Klimas angestrengten Koalitionsgesprächen. Diese Gespräche scheiterten jedoch im Dezember 1999 und in der Folge einigten sich Schüssel und Jörg Haider auf eine ÖVP-FPÖ-Koalition. Schüssel wurde am 4. Februar 2000 österreichischer Bundeskanzler (Kabinett Schüssel I). Die Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen FPÖ hatte sowohl inländische (z. B. „Donnerstagsdemonstrationen“) wie internationale Proteste zur Folge. Die Regierungen der übrigen 14 EU-Mitgliedstaaten beschlossen die offiziellen Kontakte zur österreichischen Regierung auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Von Seiten Schüssels und der Koalition, in der Folge auch Teilen der Presse, wurden diese Maßnahmen als „Sanktionen gegen Österreich“ bezeichnet und massiv kritisiert. Die 14 EU-Regierungen hoben sie im September 2000 nach Vorliegen des so genannten „Weisenberichts“ auf. Interne Differenzen beim Koalitionspartner FPÖ führten zur Knittelfelder FPÖ-Versammlung am 7. September 2002 und hatten schließlich den Rücktritt von Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Peter Westenthaler (damals alle drei FPÖ-Mitglieder) zur Folge. Die Koalitionsregierung zerbrach und bei der folgenden Nationalratswahl am 24. November 2002 erreichte die ÖVP unter Führung Schüssels einen Rekordgewinn (+ 15,4 %) und einen Stimmanteil von 42,3 %. Erstmals seit der Wahl im Jahr 1966 war die ÖVP damit wieder stimmenstärkste Partei. Für den Zeitraum der Regierungsbildung wählte der ÖVP-Parlamentsklub Schüssel am 18. Dezember 2002 wieder zum Klubobmann. Nachdem die folgenden Koalitionsverhandlungen mit SPÖ und Grünen erfolglos geblieben waren, erneuerte Schüssel die Koalition mit der stark geschwächten FPÖ (Bundesregierung Schüssel II). Im April 2005 spaltete sich die Führungsspitze der FPÖ unter Führung von Jörg Haider inkl. ihrer Regierungsmitglieder und des Großteils des freiheitlichen Parlamentsklubs von der Freiheitlichen Partei ab und gründete das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ). ÖVP und BZÖ, die im Nationalrat über eine knappe absolute Mehrheit verfügten, führten die Koalition fort. Schüssel blieb bis zum Ende der Legislaturperiode Bundeskanzler. Gemäß dem Rotationsprinzip zur Präsidentschaft des Europäischen Rates folgte Schüssel am 1. Jänner 2006 Tony Blair als Ratspräsident der Europäischen Union nach; am 1. Juli 2006 übernahm Tarja Halonen, die Präsidentin Finnlands, das Amt. Am 20. und 21. Juni 2006 kam es zu einem Treffen der EU-Ratspräsidentschaft mit US-Präsident George W. Bush in Wien. Nach dem plötzlichen Tod der Innenministerin Liese Prokop am 31. Dezember 2006 übernahm Schüssel ab 1. Jänner 2007 (Angelobung: 2. Jänner 2007) vorübergehend, bis zur Angelobung einer neuen Bundesregierung, auch das Bundesministerium für Inneres.", "section_level": 2}, {"title": "Seit den Wahlen 2006.", "content": "Mit der Nationalratswahl am 1. Oktober 2006 fiel die ÖVP wieder hinter die SPÖ zurück. In der Folge wurde SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Schüssel führte in den Koalitionsgesprächen mit der SPÖ das Verhandlungsteam der ÖVP an. Am 9. Jänner 2007 wurde bekannt, dass Schüssel als ÖVP-Obmann zurücktreten und nicht als Minister im Kabinett Gusenbauer zur Verfügung stehen werde. Die neue Regierung wurde am 11. Jänner angelobt, Schüssel übergab in seinem ehemaligen Büro im Bundeskanzleramt am Ballhausplatz die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger. Als neuer ÖVP-Obmann war schon zuvor Wilhelm Molterer designiert worden, der in der neuen Regierung das Amt des Vizekanzlers und Finanzministers bekleidete. Schüssel übernahm von Molterer die Führung des ÖVP-Parlamentsklubs, die er nach der Nationalratswahl 2008 zurücklegte. Schüssel, der auch für ein Amt in der EU-Kommission im Gespräch war, gehörte von 2007 bis 2016 dem Kuratorium der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung an und ist seither ständiger Gast des Gremiums. Ferner ist er seit Dezember 2008 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN), seit März 2010 Aufsichtsratsmitglied des deutschen Energiekonzerns RWE und sitzt im European Advisory Board von Investcorps. 2013 gründete er gemeinsam mit dem deutschen Unternehmer Jürgen Großmann den gemeinnützigen Verein United Europe. Seit 10. Oktober 2015 ist er Vorsitzender des Kuratoriums der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Seit 2018 ist er Aufsichtsrat des russischen Mobilfunkanbieters MTS, im März 2019 wurde er für das Board of Directors des russischen Mineralölkonzerns Lukoil nominiert. Anfang September 2011 legte Schüssel aufgrund der Telekom-Affäre sein Nationalratsmandat zurück. Schüssel war Mitglied des 2019 eingesetzten Weisenrates der Europäischen Volkspartei (EVP) zur Prüfung des Umganges mit der ungarischen Fidesz von Premier Viktor Orbán.", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "Schüssel gelang es, die vor seiner Obmannschaft zerstrittene ÖVP zu einen und als erster Obmann dieser Partei seit Josef Klaus (1964–1970) Bundeskanzler zu werden. Obwohl er wie sein Vorgänger Erhard Busek ursprünglich dem liberalen ÖVP-Flügel zugerechnet wurde, sammelte er rasch auch den konservativeren Teil seiner Partei hinter sich. Seit den Anfängen seiner politischen Tätigkeit setzte er sich für Budgetdisziplin und Reformen im öffentlichen Dienst und Privatisierungen der verstaatlichten Industrie ein (Slogan: „Mehr privat – weniger Staat“). Seine Zurückhaltung bei der Kommentierung von Aussagen von Vertretern des Koalitionspartners FPÖ brachte ihm den Beinamen „Schweigekanzler“ ein. Von ihm selbst wurde dagegen das Bild eines „Wendekanzlers“ propagiert, der notwendige Reformen, die die Konsenspolitik der vorangegangenen großen Koalitionen mit der SPÖ verabsäumt hätte, umgesetzt habe. Die Koalition mit der rechtspopulistischen FPÖ unter deren Führungsperson Jörg Haider, die ihm zum Kanzlerposten verholfen hatte, sorgte nicht nur für europaweite Empörung und Kritik, sondern auch für innerstaatlichen Unmut und jahrelange Demonstrationen. Unter der Kanzlerschaft Schüssels wurde eine umfassende Pensionsreform (als „Pensionssicherungsreform“ beworben) unter der Zielsetzung einer langfristigen Finanzierbarkeit der Pensionssysteme, u. a. durch den Aufbau einer zweiten und dritten Pensionsebene („Abfertigung neu“, staatlich geförderte „Zukunftsvorsorge“), umgesetzt. Kurz nach der Pensionsreform folgte eine teilweise Pensionsharmonisierung mit dem Ziel, die unterschiedlichen Pensionssysteme in Österreich zu vereinheitlichen. Weiters wurden, mit unterschiedlichem Erfolg, eine Verwaltungsreform zur Reduzierung der Beamtendienststellen, die Konsolidierung der Staatsfinanzen mit einer Senkung des Budgetdefizits, umfassende Privatisierungen staatlicher Unternehmen (siehe Österreichische Industrieholding, ÖIAG), eine Stimulierung des Kapitalmarkts und eine Steuerreform durchgeführt. Die 2005 durchgeführte Steuerreform beinhaltete eine Senkung der Körperschaftssteuer (KöSt) von 34 % auf 25 %, die Einführung der Gruppenbesteuerung für Konzerne, sowie die Streichung der untersten Lohnsteuerstufe. Ebenfalls während der Kanzlerschaft Schüssels wurden 2001 Studiengebühren eingeführt, sowie ab Mai 2005 die Einführung der elektronischen Patientenkarte („e-card“) abgeschlossen, die den Versicherungsnachweis auf Papier ersetzte. Für Erstbehandlungen in Krankenhausambulanzen wurde im Jahr 2000 eine Ambulanzgebühr eingeführt. Damit wollte man erreichen, dass Patienten mit geringfügigeren Verletzungen/Krankheiten vermehrt die billigeren niedergelassenen Ärzte aufsuchen sollten, anstatt die teureren Krankenhausambulanzen. Die Ambulanzgebühr hatte jedoch nur wenige Monate Bestand, da sie vom Verfassungsgerichtshof auf Grund zahlreicher Ausnahmeregelungen als verfassungswidrig erkannt wurde. Im Verkehrswesen wurde per 1. Jänner 2004 die Gebührenpflicht für LKW (KfZ über 3,5 t) auf Autobahnen und Schnellstraßen eingeführt und ergänzte somit die bereits seit 1997 bestehende Gebührenpflicht für PKW (Vignette). Für tiefgreifende Änderungen im österreichischen Asyl- und Fremdenrecht sorgte das 2005 beschlossene und am 1. Jänner 2006 in Kraft getretene Fremdenrechtspaket. Das Paket wurde neben den beiden Regierungsparteien auch von der SPÖ und der FPÖ mitbeschlossen und führte zu drastischen Verschärfungen im Asyl- und Fremdenrechtswesen. Parteiübergreifend begrüßt wurden die beginnenden Restitutionszahlungen an Opfer des Nationalsozialismus. Kritik erregte, dass im Laufe seiner Kanzlerschaft die Steuer- und Abgabenquote (mit dem Spitzenwert 45,5 % im Konjunkturtief des Jahres 2001) als auch die Arbeitslosigkeit (Jahresschnitt 2005: 252.655; Anstieg 2000–2005 um +30,0 %, bei Jugendlichen bis 25 Jahre um +48,75 %) ihren Höchststand während der Zweiten Republik erreichten. Bis zum Jahr 2006 erfolgte eine Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf ca. 40,7 % und Anfang 2006 ein Rückgang der Arbeitslosenquote, der zu einem großen Teil durch neue Schulungen bewirkt wurde. Zu den gescheiterten Vorhaben der Regierung zählen Kritiker das als Ziel der Budgetpolitik in Aussicht gestellte „Nulldefizit“, das nur 2001 erreicht wurde. Die Staatsverschuldung in % des BIP konnte von 65,5 % (2000) auf 61,8 % (2006) reduziert werden, was dem niedrigsten Wert seit 1993 entspricht. Ein weiteres Ziel Schüssels war die Anhebung der Forschungsquote (Anteil der Forschungsausgaben am BIP) auf 3 %; er verfehlte dieses Ziel mit 2,5 % (2006), was jedoch deutlich höher war als zuletzt unter der Großen Koalition mit 1,9 % (2000) und die bis dahin höchste Forschungsquote der zweiten Republik. Als weitere Maßnahme zur Stärkung des Forschungsstandorts Österreich wurde im März 2006 die Gründung des I.S.T Austria in Maria Gugging beschlossen, wo Grundlagenforschung auf Spitzenniveau betrieben werden soll. Nach dem schlechten Abschneiden Österreichs in der internationalen PISA-Studie 2003 und der OECD-Vergleichsstudie 2005 geriet insbesondere die Bildungs- und Universitätspolitik in die Kritik. Diese zählte neben dem Ankauf von Abfangjägern des Typs „Eurofighter“ zu den Hauptangriffspunkten der Opposition. Seit dem Jahr 2000 hat sich die politische Landschaft Österreichs grundlegend geändert. Die ÖVP gewann nach ihrem schlechtesten Ergebnis bei der Wahl 1999 wieder an Stärke, die SPÖ fand sich in der ungewohnten Rolle als Oppositionspartei wieder. Unter Schüssels Kanzlerschaft musste die auch international umstrittene FPÖ, die nach der Nationalratswahl 1999 zweitstärkste Kraft hinter der SPÖ war, hohe Verluste hinnehmen, was von Vertretern der ÖVP als sein Verdienst betrachtet wird. Die ÖVP-FPÖ-Koalition führte zu einer neuen Machtverteilung im politischen System Österreichs. Vor der Regierung Schüssel I war Österreich durch das Proporzsystem von SPÖ und ÖVP dominiert, auch spielten Gewerkschaft und Unternehmervertreter im Rahmen der Sozialpartnerschaft eine wesentlichere Rolle in der politischen Willensbildung, als es unter der Kanzlerschaft Schüssels der Fall war. Kritiker sahen darin vor allem einen Ausdruck neuer Machtaufteilungen und Postenschachers zwischen ÖVP und FPÖ/BZÖ, sowie einer gezielten Abwendung von sozialdemokratisch dominierten Organisationen wie dem Gewerkschaftsbund und eine Hinwendung zu der ÖVP näher stehenden wie Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung. Von 2008 bis zu seinem Rücktritt im September 2011 bezog Schüssel, der die Frühpension stets kritisiert hatte, trotz seiner Abgeordnetentätigkeit Frühpension. Kritisiert wurde seine Vorgangsweise unter anderem in den Oberösterreichischen Nachrichten, da sein Pensionsanspruch (rund 11.000 Euro) deutlich höher war als sein Abgeordnetengehalt (etwas über 8.000 Euro). Nachhaltig beeinträchtigt wurde die Sicht seiner Regierungszeit im Laufe des Jahres 2011, als die Ermittlungen in der BUWOG-Affäre für Schlagzeilen sorgten, die Telekom-Affäre publik wurde und die Ermittlungen in der Eurofighter-Affäre aufgrund des Drucks der Öffentlichkeit wieder aufgenommen werden mussten. Auch wurden mutmaßliche Unregelmäßigkeiten in den ÖBB, ein Novomatic begünstigender Entwurf für eine Neufassung des Glücksspielgesetzes und die Vergabe von Staatsbürgerschaften an russische Investoren nach Intervention Jörg Haiders zum Thema der öffentlichen Diskussion über Korruption während der Ära Schüssel. Hierbei wurde dem ehemaligen Bundeskanzler nicht persönliche Bereicherung vorgeworfen, sondern Fehlentscheidungen in der Wahl seiner Minister und mangelnde Kontrolle. Letztlich führte auch die Kulmination der ungewöhnlich hohen Anzahl an Skandalen in seiner Amtszeit – und nicht allein die Telekom-Affäre – zum Rücktritt Schüssels von seinem letzten politischen Amt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Privates.", "content": "Schüssels Vater war Journalist, seine Mutter Handarbeitslehrerin. Er besuchte das Wiener Schottengymnasium. Schüssel ist mit der Psychotherapeutin Krista Schüssel verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Tochter Nina ist Schauspielerin und arbeitete 2003 als Kommunikationstrainerin im Kanzleramt, obwohl ihr Team nach der Ausschreibung nicht erstgereiht war, was kritische Medienberichte und eine parlamentarische Anfrage der SPÖ zur Folge hatte. Wolfgang Schüssel spielt Klavier, Akkordeon, Gitarre und Cello; weitere Hobbys sind Bergwandern, Fußballspielen und Zeichnen (z. B. Karikaturen). Nach dem Studium wurde Wolfgang Schüssel zuerst als Sekretär des ÖVP-Parlamentsklubs anschließend als Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes aus „öffentlichem Interesse“ vom Wehrdienst freigestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfgang Schüssel (* 7. Juni 1945 in Wien) ist ein ehemaliger österreichischer Politiker (ÖVP). Er gehörte ab 1989 der österreichischen Bundesregierung an und war von 1995 bis 2007 Bundesparteiobmann der ÖVP. Vom 4. Februar 2000 bis zum 11. Jänner 2007 war Schüssel österreichischer Bundeskanzler und als solcher im ersten Halbjahr 2006 Vorsitzender des Europäischen Rates. Von 30. Oktober 2006 bis 8. September 2011 war er wieder Abgeordneter zum Nationalrat und von 2006 bis 2008 Klubobmann des Parlamentsklubs der ÖVP, den er bereits von 1999 bis 2000 sowie von 2002 bis 2003 kurzfristig angeführt hatte.", "tgt_summary": "Wolfgang Schüssel (* 7. června 1945, Vídeň) je rakouský politik, jenž zastával v letech 2000–2007 úřad kancléře Rakouska. Od roku 1995 do roku 2007 byl předsedou ÖVP. V roce 2009 byl jedním z kandidátů na nový post stálého Předsedy Evropské rady.", "id": 615500} {"src_title": "Spitzer-Weltraumteleskop", "tgt_title": "Spitzerův vesmírný dalekohled", "src_document": [{"title": "Aufbau und Mission.", "content": "In dem vom Spitzer-Teleskop untersuchten Infrarotbereich werden u. a. astrophysikalische Erkenntnisse zu protoplanetaren Scheiben und Vorgängen bei der Entstehung von Planetensystemen gewonnen. Auch das Verständnis von Braunen Zwergen, Infrarotgalaxien, aktiven galaktischen Kernen sowie der Vorgänge im frühen Universum soll von der Mission profitieren. Der vom Spitzer-Weltraumteleskop abgedeckte Infrarotbereich liegt zwischen 3 und 180 μm. Dieser Teil der elektromagnetischen Strahlung ermöglicht Einblicke in Regionen, durch welche kein sichtbares Licht dringen kann. Jedoch verhindert die Erdatmosphäre ihrerseits größtenteils das Durchdringen der Infrarotstrahlung und daher ist diese mit erdgebundenen Teleskopen nicht zu beobachten. Das Teleskop besteht aus einem 0,85 m großen Hauptspiegel und einem kleineren zweiten Spiegel aus Beryllium. Als Detektoren befinden sich drei Instrumente an Bord: Um störende Wärmeeinstrahlung auf die Infrarotdetektoren zu verhindern, wurden das Teleskop und die Instrumente mit einem Helium-Kryostaten auf eine Temperatur möglichst nahe dem absoluten Nullpunkt gekühlt (5,5 K). Um störende Wärmeeinstrahlung von der Erde zu vermeiden, bewegt sich das Teleskop nicht in einer Erdumlaufbahn, sondern in einem heliozentrischen, der Erdbahn folgenden Orbit; es ist also kein Erdsatellit. Dadurch entfernt sich das Teleskop langsam von der Erde. Das Solarmodul und Hitzeschilde schirmten das Teleskop vor Wärmestrahlung der Sonne und den wärmeren Teilen der Raumsonde ab. Am 15. Mai 2009 war das flüssige Helium aufgebraucht, wodurch die Temperatur auf 30 K anstieg. Dadurch endete die \"cold mission\" und die \"warm mission\" begann, was eine eingeschränkte Funktionstüchtigkeit bedeutete. Nur noch der Betrieb von zwei der vier IRAC-Kameras war möglich. Mit der unerwartet langen Missionsdauer des Spitzer-Teleskops vergrößerte sich der Abstand zur Erde, sodass die Verbindung immer schlechter wurde. Zur Kommunikation musste Spitzers „Rückseite“ zur Erde zeigen. Da aus Spitzers Sicht die Sonne jedoch in dieser Position nicht mehr neben Spitzer stand, war der Hitzeschutz nicht optimal ausgerichtet. Zugleich wurde auch der Winkel für die Solarpanele ungünstiger. Zur Aufrechterhaltung der Kommunikation richtete Spitzer ein- bis zweimal in 24 Stunden die Antennen zur Erde und sendete Daten an das Deep Space Network. Die Kommunikationszeiten konnten so möglichst kurz gehalten werden. Einmal pro Woche wurde der Beobachtungsplan aktualisiert. Seit 1. Oktober 2016 lief die \"Beyond phase\". Spitzer suchte Objekte für eine nähere Beobachtung und bereitete in dieser Phase den Weg für seinen Nachfolger, das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST). Es wurden zahlreiche Objekte beobachtet, die zu Beginn der Mission noch nicht geplant waren und für die das Teleskop ursprünglich nicht gebaut war. So sollten Exoplaneten und das supermassereiche schwarze Loch Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße beobachtet werden. Diese Phase sollte ursprünglich bis zum Start des JWST dauern. Nach einer Verzögerung des JWST um mehrere Jahre fiel jedoch die Entscheidung, das Spitzer-Teleskop Ende Januar 2020 abzuschalten. Abschalttermin war der 30. Januar 2020.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Michael Werner von der NASA sagte, dass ein Betrieb 13 Jahre nach dem Start nie geplant gewesen sei und Entdeckungen gemacht worden seien, für die das Teleskop nie gedacht gewesen sei.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Weitere Weltraumteleskope aus dem „Great Observatory Programm“ (alles Erdsatelliten): Weitere Infrarot-Weltraumteleskope:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Spitzer-Weltraumteleskop (engl. \"Spitzer Space Telescope\", SST), früher SIRTF (von engl. \"Space Infrared Telescope Facility\") genannt, ist ein nach dem Astrophysiker Lyman Spitzer benanntes Infrarotteleskop. Es wurde am 25. August 2003 noch unter dem Namen SIRTF mit einer Delta II-7920H-9.5-Rakete von Cape Canaveral aus gestartet und dann umbenannt. Es ist neben dem Hubble Space Telescope, dem Chandra X-Ray Observatory und dem Compton Gamma Ray Observatory Teil des Great Observatory Program der NASA. Spitzer war für eine Lebensdauer von fünf Jahren konzipiert und sollte mindestens zweieinhalb Jahre funktionieren. Die Hauptmission des Weltraumteleskops endete Mitte Mai 2009, als das Kühlmittel für die ursprünglich auf 2 K (−271 °C) heruntergekühlten Detektoren aufgebraucht war. Nach dem Anstieg der Temperatur auf 31 K (−242 °C) konnten nur noch die beiden kurzwelligen Kanäle der Infrarotkamera IRAC genutzt werden. Am 30. Januar 2020 wurde das Teleskop abgeschaltet.", "tgt_summary": "Spitzerův vesmírný dalekohled či Space Infrared Telescope Facility (zkráceně SIRTF nebo i Spitzer) je vesmírná observatoř určená k pozorování objektů v infračerveném oboru světla. Jedná se o největší infračervený teleskop, který byl vypuštěn do vesmíru, a představuje poslední článek projektu Velkých observatoří spadajícího pod americký Národní úřad pro letectví a kosmonautiku. Tento teleskop, vypuštěný 25. srpna 2003, učinil celou řadu objevů, mezi něž patří např. přímé zachycení světla exoplanet HD 209458 b a TrES-1, potvrzení teorie, že galaxie Mléčná dráha je ve skutečnosti spirální galaxií s příčkou nebo zmapování atmosféry exoplanety HD 189733 b. S jeho pomocí byla vytvořena fotografická mozaika Mléčné dráhy skládající se z 800 tisíc samostatných snímků. Celou misi společně řídí Jet Propulsion Laboratory a Spitzer Science Center (Pasadena, USA). ", "id": 1466867} {"src_title": "HP Palm", "tgt_title": "Palm", "src_document": [{"title": "Firmengeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Palm wurde 1992 von Jeff Hawkins, Ed Colligan und Donna Dubinsky gegründet. Das Kapital zur Gründung des Unternehmens stammte u. a. von Tandy. Palm gewann nach und nach neben Tandy weitere Partner, wie Casio, GeoWorks oder AOL. Das erste Produkt von Palm war der Zoomer, der im Oktober 1993 kurz nach dem vergleichbaren Newton von Apple auf den Markt kam. Der Zoomer war ein Flop auf dem neu entstehenden PDA-Markt und die Partner von Palm verloren das Interesse. Durch den Misserfolg des Zoomer und die Entwicklung eines Nachfolgers in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wurde Palm 1996 von U.S. Robotics für 44 Millionen US-Dollar übernommen und konnte, da nun wieder Kapital vorhanden war, noch im April desselben Jahres den „Pilot“ auf den Markt bringen. Im März 1997 kaufte 3Com US Robotics für 7,8 Milliarden US-Dollar und damit auch Palm. Ab Dezember 1997 war es auch anderen Unternehmen möglich, das Betriebssystem Palm OS zu lizenzieren. Im März 2000 wurde die Palm Inc. an der Börse gelistet. Seit August 2003 hieß die Hardware-Abteilung von Palm \"palmOne\". Die Software-Abteilung, die Palm OS entwickelt hatte, wurde in ein unabhängiges Unternehmen namens PalmSource ausgelagert. Diese Abspaltung erfolgte nicht im Streit, sondern war seit längerer Zeit geplant. Seit Anfang Juli 2005 firmiert das Unternehmen wieder unter dem Namen palm, Inc. Ende April 2010 übernahm HP Palm, Inc. für eine Summe von 1,2 Milliarden US-Dollar (914 Millionen Euro).", "section_level": 2}, {"title": "Konkurrenz durch Microsoft.", "content": "Palm hat die Form der stiftgesteuerten Taschencomputer miterfunden und hatte für lange Zeit ein Quasi-Monopol. Die Palm-Geräte zeichneten sich durch ein einfach zu erlernendes und ressourcenschonendes Betriebssystem und über einen langen Zeitraum nahezu unveränderte Hardware aus. Nahezu der komplette Handheld-Markt wurde von den von Palm entwickelten Geräten oder von Geräten anderer Firmen, die das Palm-Betriebssystem verwendeten, beherrscht. Das änderte sich, als Microsoft nach der Jahrtausendwende Anstalten machte, mit seinen Pocket PCs den Handheld-Markt umzukrempeln. Waren die ersten Geräte noch fehleranfällig und etwas teuer, so gelang es im zweiten Anlauf doch, mit verbesserten Geräten von Casio, HP, Compaq und vielen anderen Herstellern in den Markt einzudringen. Im Unterschied zur damals minimalen Ausstattung der Palm-Handhelds boten die Pocket PCs schnelle Prozessoren, viel Farbe, Sound und ein Windows-ähnliches Betriebssystem. Die Pocket PCs begannen Palm die Marktanteile abzunehmen. Daraufhin erschien mit dem Tungsten T der erste Palm-OS-5-Handheld. Er bot ein hochauflösendes Farbdisplay, einen schnellen Prozessor und „richtigen“ Sound (im Gegensatz zu den Piepstönen früherer Palms). Zuvor hatte bereits Sony mit den Clié-Handhelds Geräte mit besserem Display, Sound und einer für Multimedia-Anwendungen modifizierten Version von Palm OS auf den Markt gebracht. Der Tungsten T markierte den Anfang einer kompletten Modernisierung der Palm-Produktpalette. Die alten Palms aus der m- und III-Serie wurden komplett von einem zweigeteilten Angebot aus Tungsten und Zire verdrängt. Alle Geräte boten nun einen ARM-Prozessor mit Taktfrequenzen zwischen 200 und 400 MHz, einen Erweiterungsslot für SD-/MMC-Cards und das aktuelle Betriebssystem. Bis auf den Zire 31 und dem Z22, deren Farbdisplays nur eine Auflösung von 160×160px boten, arbeiteten alle Geräte mit einem hochauflösenden Farbbildschirm. Im Oktober 2004 fusionierte Palm mit der von den Gründern von Palm gegründeten Firma Handspring. Handspring entwickelte aus Palm-PDAs den Handspring Treo, eine an mobiler Kommunikation ausgerichtete Handheld-Serie, von denen fast alle ein eingebautes Mobiltelefon hatten. Das Flaggschiff-Produkt Handsprings, der Treo war eines der ersten Smartphones, wurde von Palm weiterentwickelt und Anfang 2006 auch in einer Variante mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Mobile 5.0 auf den Markt gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "WebOS.", "content": "Da die letzte öffentliche Version 5.4 von Palm OS, die mittlerweile in Garnet umbenannt wurde, einige technische Beschränkungen hatte, die unter anderem die Nutzung von Technologien wie UMTS oder WLAN schwierig machten, konnte die Hardware-Ausstattung der neueren Palm-Geräte kaum mit der anderer Hersteller, die Windows Mobile lizenzierten, mithalten. Hinzu kam als neuer Konkurrent das Apple iPhone. Um wieder größere Marktanteile zu erlangen, setzte Palm auf das neuentwickelte Betriebssystem WebOS, das den Arbeitsnamen \"Nova\" hatte. Auf der CES 2009 gab Palm erste Details dazu bekannt und stellte als erstes Gerät mit dem Betriebssystem den Palm Pre vor.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme durch Hewlett-Packard.", "content": "Die Verkaufszahlen des Pre blieben weit hinter den Erwartungen zurück, was zwischen Herbst 2009 und Frühjahr 2010 zu einem Einbruch des Aktienkurses um 69 % sowie zu Übernahmegerüchten führte. Am 19. April 2010 wurde bekannt, dass Palms Softwarechef Michael Abbot das Unternehmen verlassen würde. Einen Tag später meldete das Wall Street Journal, dass die große US-Handelskette RadioShack ab sofort keine Palm-Produkte mehr im Sortiment habe. Knapp eine Woche später, am 28. April 2010, gaben Hewlett-Packard und Palm offiziell bekannt, dass HP Palm aufkaufen werde.", "section_level": 2}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Palm Pilot-Serie.", "content": "Der Palm Pilot war der erste PDA von Palm, welcher im Jahr 1996 erschien. Das Gerät war auf Stiftbedienung ausgelegt und besaß deshalb keine eigene Tastatur. Das eigens für das Gerät entwickelte Palm OS lief auf einem Motorola-Dragonball-Prozessor. Zur Verfügung standen anfangs je nach Modell zwischen 256 kB bis 512 kB RAM. Ab 1997 fertigte IBM Palm Pilots in Lizenz unter dem Namen „WorkPad“.", "section_level": 3}, {"title": "Palm m-Serie.", "content": "Ende des Jahres 2000 brachte Palm das Modell m100 heraus, welcher zusammen mit dem Anfang 2001 erschienen m105 als Einsteigermodell vermarktet wurde. Die mit einem monochromen Display ausgestatteten PDAs arbeiteten wie zuvor schon die Palm Pilot Modelle mit einem Motorola Dragonball-Prozessor. Später folgten der Palm m125 und m130 mit einer höheren Taktfrequenz, einer neueren Version des PalmOS und einem farbigen Display (nur m130).", "section_level": 3}, {"title": "Palm Tungsten-Serie.", "content": "Im Jahr 2002 startete Palm mit dem Tungsten T eine neue Modellreihe, die sich vorwiegend an Business-Kunden richtete. Meist waren die Modelle mit Bluetooth oder WLAN, sowie mit einem hochauflösenden Bildschirm ausgestattet. Die E-Modelle innerhalb der Tungsten-Serie gehörten zur Einstiegsklasse der Businesshandhelds, während die T-, C- und W-Modelle Businessnutzer mit höheren Ansprüchen ansprechen sollten. Das letzte Produkt aus der Tungsten-Serie ist der Palm T|X, welcher mit 128 MB RAM und einem 312-MHz-XScale-Prozessor das Spitzenmodell der Reihe darstellte.", "section_level": 3}, {"title": "Palm Trēo-Serie.", "content": "Die ersten Trēo-Modelle wurden noch von der Firma Handspring hergestellt. Später fusionierte Handspring mit Palm; die beiden Firmen bildeten das Unternehmen palmOne. Der überwiegende Teil der verschiedenen Trēo-Modelle verfügte über ein Telefonmodem, sodass mit diesen Geräten auch telefoniert werden konnte. Anfangs setzten sowohl Handspring als auch palmOne auf PalmOS, später gab es parallel zu dessen Nutzung auch Geräte mit Windows Mobile. Das erste Modell mit dem Betriebssystem von Microsoft war der Trēo 700w, welcher Anfang 2006 auf den Markt gebrachte wurde. Das letzte Produkt aus der Trēo-Linie war der Trēo Pro, welcher 2008 erschien.", "section_level": 3}, {"title": "Palm LifeDrive.", "content": "Das Palm LifeDrive ist ein PDA, welcher 2005 auf den Markt kam und als erstes Palm-Gerät WLAN und Bluetooth zusammen bot. Der verbaute ARM-Prozessor taktete mit 416 MHz. Als Betriebssystem kam PalmOS in der Version 5.4 zum Einsatz. Anders als alle anderen Handhelds besitzt dieses Gerät eine Festplatte zum Speichern von Daten, wodurch eine höhere Speicherkapazität erreicht werden konnte. Dies wirkte sich allerdings negativ auf Zugriffszeiten und Akkulaufzeit aus. Das Gerät wurde bis Anfang 2007 hergestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Palm-Pre-Serie.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Palm Pre.", "content": "Das Palm Pre kam in den USA am 6. Juli 2009 auf den Markt. Die US-Ausgabe war als CDMA-Gerät nicht kompatibel mit europäischen Mobilfunknetzen. Eine Version des Pre als GSM/UMTS-Gerät wurde ab dem 13. Oktober 2009 von o2 in einigen europäischen Ländern, darunter Deutschland, eingeführt. Das Gerät ist dabei sowohl ohne als auch mit Vertrag erhältlich. Auf dem Smartphone wird das von Palm entwickelte Betriebssystem webOS verwendet. Dieses wird von einem mit 500 MHz getakteten System-on-a-Chip von Texas Instruments angetrieben. Als Arbeitsspeicher stehen 256 MB RAM und als Datenspeicher 8 GB interner Flash-Speicher zur Verfügung. Im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones besitzt der Pre eine vertikal ausfahrbare Tastatur. Der 3,1 Zoll große kapazitive Touchscreen löst mit 320×480 Pixeln auf und unterstützt Multi-Touch.", "section_level": 4}, {"title": "Palm Pre Plus.", "content": "Auf der Consumer Electronics Show 2010 kündigte Palm das Pre Plus an. Dieses Gerät hat im Vergleich zu seinem Vorgänger ein leicht verändertes Design und eine bessere Verarbeitung. Außerdem wurde die Kapazität des internen Speichers auf 16 GB und des RAMs auf 512 MB jeweils verdoppelt.", "section_level": 4}, {"title": "Palm Pre 2.", "content": "Im Oktober 2010 stellte HP Palm das/den Pre 2 offiziell vor. Es stellte die dritte Generation des Palm Pre dar und lief als erstes Gerät mit webOS in der Version 2.0. Der Prozessortakt wurde auf 1 GHz erhöht und die Kameraauflösung auf 5 Megapixel erhöht. Außerdem wurde das Design wieder leicht verändert. Statt der abgerundeten Oberfläche der Vorgängermodelle war beim Pre 2 eine flache Vorderseite aus besonders kratzfestem \"Gorilla Glass\" verbaut.", "section_level": 4}, {"title": "HP Pre 3.", "content": "Im Februar wurde das/der Pre 3 für den Sommer 2011 offiziell angekündigt. Zu den wesentlichen Weiterentwicklungen gegenüber dem im deutschsprachigen Raum nicht vertriebenen Pre 2 gehört eine Frontkamera, welche Video-Telefonate ermöglicht, sowie ein 1,4 GHz-Prozessor.", "section_level": 4}, {"title": "Palm-Pixi-Serie.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Palm Pixi.", "content": "Im September 2009 kündigte Palm über sein Blog das Palm Pixi an. Es fungierte als Low-Cost-Gerät und richtete sich vor allem an Smartphone-Einsteiger. Das Display ist mit 2,6 Zoll etwas kleiner als der des Palm Pre und löst 320 × 400 Pixel auf. Im Gegensatz zum Pre unterstützt das Pixi kein WLAN. Das Gerät ist nur über den amerikanischen Mobilfunkanbieter Sprint verfügbar.", "section_level": 4}, {"title": "Palm Pixi Plus.", "content": "Auf der Consumer Electronics Show 2010 kündigte Palm das Pixi Plus mit WLAN an. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das Pixi Plus in einen WLAN-Hot Spot für bis zu fünf Geräte gleichzeitig zu verwandeln.", "section_level": 4}, {"title": "HP Veer.", "content": "Zeitgleich mit dem Pre 3 wurde das HP Veer mit einem 800-MHz-Prozessor und einem Display mit 2,6 Zoll Diagonale angekündigt. Es hat wie das Pre eine ausziehbare QWERTZ-Tastatur und soll das Pixi ersetzen.", "section_level": 3}, {"title": "HP TouchPad.", "content": "Ebenfalls im Februar 2011 kündigte HP das TouchPad für Sommer 2011 an. Das TouchPad ist ein Tablet mit einem 9,7-Zoll-Display und einem Dual-Core-Prozessor mit 1,2 GHz, welches unter WebOS läuft.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Jahr 2001 verschickten US-Anwälte in Palms Auftrag Briefe an Betreiber von Internetseiten, die das Wort „Palm“ in ihrer URL verwendeten. 2008 mussten mehrere Softwareentwickler ihre Websites in den USA umbenennen. Das deutsche PalmWiki konnte nach Einigung mit Palm den Namen behalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Unternehmen Palm Inc. war ein Hersteller von PDAs (Personal Digital Assistant) und Smartphones. Im April 2010 wurde Palm von Hewlett-Packard übernommen. Seit Oktober 2010 firmierte das Unternehmen daher unter dem Namen HP Palm. Mittlerweile wurde Palm seitens HP aufgegeben. 2015 verkaufte HP die Namensrechte an den chinesischen Electronic-Konzern TCL Corporation.", "tgt_summary": "Palm, Inc. byla firma se sídlem v Sunnyvale ve státě Kalifornie, která vyráběla zejména smartphony a PDA. Mezi jeho produkty patří Palm Pre a Palm Pixi, Palm Treo nebo Palm Centro. Předchozí produktové série zahrnovaly Palm Pilot, Palm III, Palm V, Palm VII, Zire (Zire Handheld) a Palm Tungsten. Starší zařízení běžela na PalmOS Garnet, čtyři edice Trea běžela na Windows Mobile, v roce 2009 Palm oznámil nový operační systém WebOS, který nahradil PalmOS ve všech zařízeních. ", "id": 1954795} {"src_title": "Glasgow Rangers", "tgt_title": "Rangers FC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geburtsstunde und die ersten Jahre (1873–1899).", "content": "Als die Brüder Peter und Moses McNeil sowie William McBeath und Peter Campbell im heimischen Park Glasgow Green in Flesher’s Haugh einer Gruppe junger Männer beim Fußballspielen zusahen, entschieden sich die jungen protestantischen Studenten zur Gründung einer eigenen Mannschaft. Die erste Partie dieses Teams fand unter dem Namen „Argyle“ im Mai 1872 in Flesher’s Haugh gegen den FC Callander statt und endete mit einem torlosen 0:0. Moses McNeil schlug während der offiziellen Gründung am 15. Juli 1873 den Namen „Rangers“ vor, da er diesen zuvor in einem Buch über den englischen Rugbysport entdeckt hatte. Das zweite Spiel hatte zuvor gegen ein Team mit dem Namen Clyde – nicht identisch mit dem heutigen FC Clyde – stattgefunden, das deutlich mit 11:0 besiegt werden konnte. In der Folgezeit entwickelte der Klub festere Strukturen eines geregelten Fußballvereins und im Jahre 1876 wurde mit Moses McNeil erstmals ein Rangers-Akteur zu einem Spiel der schottischen Nationalmannschaft berufen, die gegen Wales antrat. Als", "section_level": 2}, {"title": "William Wilton/Bill Struth: Die ersten Trainer (1899–1954).", "content": "Zu Beginn des frühen 20. Jahrhunderts konnten die Rangers die Erfolge bestätigen und gewannen zwischen 1900 und 1918 sieben schottische Meisterschaften. Der nicht erfolgreichen Titelverteidigung im Jahr 1919 folgte eine der besten Spielzeiten in der Vereinsgeschichte, als das Team in der Saison 1919/20 unter Trainer William Wilton und dessen seit 1914 beim Verein aktiven rechten Hand Bill Struth in 42 Ligaspielen 106 Tore erzielte. Während", "section_level": 2}, {"title": "Scot Symon: Erste europäische Teilnahmen (1954–1967).", "content": "Nach dem Gewinn zweier weiterer Doubles unter Bill Struth in den Jahren 1950 und 1953, wurde Scot Symon 1954 dritter Rangers-Trainer in der Geschichte des Vereins. Der Verein nahm unter Symon erstmals an einem europäischen Vereinswettbewerb teil und unterlag dort der französischen Mannschaft OGC Nizza. Mit 1:7 erlitten die Rangers 1957 zudem im Ligapokalfinale gegen Celtic die bis zum heutigen Tage höchste Niederlage. Drei Jahre später zog der Klub ins Halbfinale des Europapokals der Landesmeister ein und verlor dort gegen", "section_level": 2}, {"title": "David White: Ein kurzes Intermezzo (1967–1969).", "content": "Als erst vierter Trainer in der Rangers-Geschichte folgte schließlich 1967 David White, der aber nach nur zwei titellosen Jahren wieder aus seinem Amt entfernt wurde. Die Vorzeichen hatten sich nun im innerstädtischen Wettbewerb", "section_level": 2}, {"title": "Willie Waddell: Europapokalsieger (1969–1972).", "content": "Mit der Verpflichtung des ehemaligen Außenläufers Willie Waddell im Jahre 1969 als neuem sportlichen Leiter kehrte sukzessive der Erfolg zurück. Im Januar 1970 erfuhr der Klub jedoch bei einem Old-Firm-Spiel gegen Celtic eine Katastrophe im Ibrox Stadium, bei der 66 Personen auf der Osttribüne zu Tode kamen und über 200 weitere Anhänger Verletzungen erlitten. Etwas über ein Jahr später führte der als „Schleifer“ bekannte Waddell sein Team zum ersten – und bis heute einzigen – Sieg in einem europäischen Vereinswettbewerb, als", "section_level": 2}, {"title": "Jock Wallace: Rückkehr an die Spitze (1972–1978).", "content": "Unter der Regentschaft von Jock Wallace kamen die Rangers auch in den heimischen Wettbewerben wieder zu Erfolgen. In seiner ersten Saison, zugleich das hundertjährige Vereinsjubiläum, gewann er nach einem 3:2-Finalsieg gegen Celtic wieder den schottischen Pokal. Mit der Meisterschaft in der Spielzeit 1974/75 beendeten die Rangers die zuvor neunjährige Dominanz des Erzrivalen. Auch in der neuen „Premier Division“, die ab 1975 als neue oberste Spielklasse in Schottland fungierte", "section_level": 2}, {"title": "John Greig: Stagnation (1978–1983).", "content": "Greigs Amtszeit begann vielversprechend, als der Triple-Gewinner des Vorjahres auch im Europapokal der Landesmeister zu Beginn gute Ergebnisse erzielte. Nach einer 0:1-Hinspielniederlage gegen Juventus Turin drehte der schottische Meister mit einem 2:0-Sieg noch die Partie. In der nächsten Runde besiegten die Rangers die PSV Eindhoven und standen dann im Viertelfinale dem 1. FC Köln gegenüber. Große Verletzungsprobleme bei den Rangers waren dort mitverantwortlich dafür, dass der deutsche Meister mit insgesamt 2:1 nach beiden Spielen die Oberhand behielt. In der Folgezeit ließen die Leistungen auch in der heimischen Liga immer mehr nach", "section_level": 2}, {"title": "Jock Wallace: Die zweite Amtszeit (1983–1986).", "content": "Durch die erneute Verpflichtung von Jock Wallace versprach sich die Vereinsführung der Rangers auch eine Rückkehr vergangener Erfolge. Wallace, der in der Zwischenzeit vor allem in England Leicester City trainiert hatte, galt dabei zunächst nicht als erste Wahl. Mit Jim McLean und Alex Ferguson hatten jedoch", "section_level": 2}, {"title": "Graeme Souness: Die Revolution (1986–1991).", "content": "Mit Graeme Souness beschäftigten die Rangers im Jahre 1986 erstmals einen Spielertrainer. Der damals in den Vereinigten Staaten beheimatete Eigentümer Lawrence Marlborough hatte die Negativentwicklung in den 1980er-Jahren mit Sorge betrachtet und die Kontrolle im Vorstand nach jahrelangen Zwistigkeiten an sich gerissen. Die Verpflichtung von David Holmes als neuem Vereinsvorsitzenden galt dabei als richtungweisend, der wiederum maßgeblich hinter der Personalie Souness stand. Souness hatte zuvor im englischen Fußball große Erfolge beim FC Liverpool gefeiert und setzte in der Transferpolitik – unterstützt von Holmes – neue Maßstäbe. Mit der Hilfe einiger englischer Spitzenspieler, die auch in den anschließenden Jahren vermehrt zu den Rangers stießen, gewann Souness in seiner ersten Saison die schottische Meisterschaft und beendete damit eine neunjährige Durststrecke. Auch im Ligapokal siegten die Rangers gegen Celtic und beide Vereine kündigten in dieser Saison bereits an, dass die Old Firm in den kommenden zwei Jahrzehnten wieder die frühere Vormachtstellung zurückgewinnen sollte. Nach der Ankunft des Stahlunternehmers David E. Murray als selbsternannter „Aufseher“ des Vereins setzten die Rangers ihre Wiederbelebung als schottischer Spitzenverein fort. Murray, der sich den Verein für sechs Millionen Pfund von Lawrence Marlborough gesichert hatte, gewann im Duett mit Souness im Jahre 1989 seinen ersten schottischen", "section_level": 2}, {"title": "Walter Smith: „Nine in a row“ (1991–1998).", "content": "Nach dem Weggang von Souness gelang Smith im Jahr 1991 nach einem spannenden Sieg am letzten Spieltag gegen den Konkurrenten aus Aberdeen seine erste Meisterschaft mit den Rangers als Cheftrainer. Mit der Hilfe von David Murray, der die finanziellen Voraussetzungen schaffte, verpflichtete Smith weitere hochdekorierte Spieler und steuerte in der Saison 1992/93 auf eine der besten Spielzeiten in der Vereinsgeschichte zu. Nicht nur der erneute Gewinn des heimischen Triples stand am Ende auf der Habenseite; darüber hinaus stand der Klub kurz vor dem Einzug ins Endspiel der erstmals ausgetragenen Champions League. Dabei hatten die Rangers vor der Gruppenphase in einem britischen Duell zunächst Leeds United ausgeschaltet. Obwohl der Klub auch in den anschließenden sechs Partien ungeschlagen blieb, sorgten vier Unentschieden", "section_level": 2}, {"title": "Dick Advocaat: Der „kleine General“ (1998–2001).", "content": "Der als „kleine General“ bezeichnete Dick Advocaat folgte zu Beginn der Saison 1998/99 Walter Smith nach. Der ehemalige Trainer von PSV Eindhoven war damit der erst zehnte Cheftrainer der Rangers und der erste Nicht-Schotte. Mit dieser Personalie unterstrich David Murray seine Ambitionen, die Rangers in die europäische Elite vordringen zu lassen und eine entscheidendere Rolle in der finanziell immer lukrativer werdenden Champions League spielen zu können. Zu diesem Zweck gewährte Murray seinem neuen Trainer finanzielle Mittel, die zuvor noch keinem seiner Vorgänger zur Verfügung gestanden hatten und die den Klub – wie sich später aufgrund ausbleibenden Erfolgs herausstellen sollte – wirtschaftlich zurückwerfen sollten. Mit einem bis dato beispiellosen Budget investierte Advocaat bereits in seiner ersten Saison über 36 Millionen Pfund in neue Spieler, wobei sich zwar die niederländischen Nationalspieler Arthur Numan und Giovanni van Bronckhorst auf Anhieb gut in die Mannschaft integrierten, aber andere Verpflichtungen – darunter beispielsweise die von Andrei Kantschelskis – die Erwartungen nicht erfüllten. In den heimischen Wettbewerben änderte dies zunächst nichts an der Vormachtstellung des Vereins und Advocaat gewann mit den Rangers alle drei schottische Titel in seiner ersten Saison. In Sachen Spielkultur schien die Mannschaft ebenfalls Fortschritte gemacht zu haben,", "section_level": 2}, {"title": "Alex McLeish: Rückkehr zur Bescheidenheit (2001–2005).", "content": "Die 41⁄2-jährige Amtszeit von Alex McLeish im Ibrox Stadium war nach der kostspieligen Advocaat-Ära turbulent. Mit deutlich geringerem Budget im Vergleich zu dem seiner unmittelbaren Vorgänger wechselten sich Erfolge und Enttäuschungen regelmäßig ab und die Schuldenlage des Klubs erforderte häufig den Verkauf von Leistungsträgern innerhalb der Mannschaft. Die Verpflichtung McLeishs im Dezember 2001 wurde zunächst in der Rangers-Anhängerschaft mit verhaltenem Optimismus aufgenommen und die wechselhaften Erfolge von McLeish bei dessen Vorgängervereinen Hibernian Edinburgh und dem FC Motherwell als Indiz für eine neue Bescheidenheit im Klub gewertet. Die Sorgen, im Vergleich zu der von Martin O’Neill erfolgreich verjüngten Celtic-Mannschaft nur bedingt konkurrenzfähig zu sein, fanden ein schnelles Ende, als die Mannschaft schon bald einen Teamgeist an den Tag legte, den sie in der Spätphase der Advocaat-Zeit lange hatte vermissen lassen. Nach guten Ergebnissen im schottischen Pokal stand man dort im Finale Celtic gegenüber und gewann – angeführt von Barry Ferguson – nach einem Siegtreffer von Peter Løvenkrands in der letzten Minute mit 3:2. McLeishs erste vollständige Trainersaison 2002/03 bestätigte diesen Aufwärtstrend und mit dem Gewinn des Ligapokals nach einem 2:1-Endspielerfolg gegen Celtic im Endspiel leiteten die Rangers einen erneuten Triple-Gewinn ein. Als besonders dramatisch entwickelte sich der Gewinn der schottischen Meisterschaft, als", "section_level": 2}, {"title": "Paul Le Guen: Große Pläne und schnelles Ende (2006–2007).", "content": "Am 9. Februar 2006 – zwei Tage vor einem Old-Firm-Duell gegen Celtic – verkündete David Murray auf dem Gipfel der Unruhen unter den Anhängern, dass Alex McLeish zum Ende der Saison 2006/07 das Traineramt bei den Rangers aufgeben werde. Als Nachfolger wurde am 11. März 2006 Paul Le Guen vom französischen Serienmeister Olympique Lyon angekündigt mit dem Versprechen, nun eine ergiebige Ära zu starten und „große Pläne“ zu schmieden. Dazu kündigte Murray an, gemeinsam mit Sponsorengeldern des Sportartikeleinzelhändlers JJB Sports den Mannschaftskader massiv zu stärken. Der für die Entdeckung und Förderung junger Talente bekannte Le Guen investierte sofort in größerem Maße auf dem Transfermarkt und verpflichtete den südafrikanischen U-19-Spieler Dean Furman vom FC Chelsea, sowie die Talente William Stanger und Antoine Ponroy von Stade Rennes. Dazu kamen Libor Sionko und Karl Svensson, während er gleichzeitig eine Reihe von Spielern zum Verkauf oder Verleih freigab. Die Spielzeit 2006/07 begann mit vielen Enttäuschungen und einer Reihe von Niederlagen und Remis gegen schwächer eingeschätzte Kontrahenten. Nach", "section_level": 2}, {"title": "Walter Smith: Die Rückkehr des Erfolgstrainers (2007–2011).", "content": "Nach dem Weggang von Paul Le Guen wurde nur sechs Tage später die Rückkehr des ehemaligen Trainers Walter Smith verkündet, dem fortan der ehemalige Spieler Ally McCoist als Assistent zur Seite gestellt wurde. Dabei hatte der schottische Fußballverband bestätigt, dass das zwischenzeitlich für die schottische Nationalmannschaft aktive Trainerduo für den Job bei den Rangers zur Verfügung stünde. Die Saison 2006/07 endete ohne Titelgewinn, aber der Einfluss von Smith wirkte sich auf Anhieb positiv aus, da die Mannschaft bis zum Ende der Spielzeit nur noch zwei Niederlagen in der Liga hinnehmen musste. Mit insgesamt zehn neuen Spielern gelang ihm mit neu formierter Mannschaft die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League 2007/08, nachdem in den Ausscheidungsspielen zuvor der FK Zeta und Roter Stern Belgrad ausgeschaltet werden konnten. In der Gruppe E, wo die", "section_level": 2}, {"title": "Ally McCoist (2011–2014).", "content": "Nach dem Meistertitel 2011 verabschiedete sich Walter Smith von der aktiven Bühne, und es übernahm Co-Trainer Ally McCoist. Von vielen wurde er umjubelt, da er versprach, auch international offensiver zu agieren. Dies wurde von den Fans gut aufgenommen, weil Walter Smith eher das 4-5-1-System bei europäischen Spielen vorzog. McCoists Start war allerdings nicht gerade gelungen. Nach der üblichen Deutschlandtour im Sommer 2011, bei der man alle drei Spiele verlor (0:1 gegen Sportfreunde Lotte, 0:3 gegen den VfL Bochum und", "section_level": 2}, {"title": "Stuart McCall (2014).", "content": "Nach der Übernahme des Vereins durch die Investorengruppe um Dave King und Paul Murray wurde der ehemalige Mittelfeldspieler Stuart McCall bis zum Ende der Saison als Interimstrainer engagiert. In den Jahren 1991 bis 1998 hatte er zuvor mit den Rangers 6 Meistertitel, 3 schottische FA-Pokale und 2 Ligapokale gewonnen, war 2007 in die „Hall of Fame“ des Vereins aufgenommen worden. Vor seiner Verpflichtung arbeitete er zunächst", "section_level": 2}, {"title": "Insolvenz der Betreibergesellschaft und Abstufung in die vierthöchste Spielklasse.", "content": "Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten – insbesondere eines Rechtsstreits mit dem britischen Fiskus – beantragte der Club am 13. Februar 2012 vor dem zuständigen Gericht in Edinburgh die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Grund dafür waren ausstehende Steuerzahlungen (VAT und PAYE) in Höhe von 9 Mio. Pfund. Die von der Betreibergesellschaft des Vereins (\"The Rangers Football Club plc\") respektive dem damaligen Besitzer Craig Whyte beauftragten Insolvenzverwalter Duff and Phelps begannen daraufhin ein Insolvenzverfahren. Die Gläubiger konnten sich nicht auf eine annehmbare Lösung einigen und daher wurde nach Übertragung aller Rechte und des Besitzes des Clubs die 1899 gegründete Betreiberfirma „Rangers Football Club plc“ vom Verein gelöst; diese wird im Anschluss an das Insolvenzverfahren zu gegebenem Zeitpunkt aufgelöst, Unter dem Investorenkonsortium von Charles Green, an das im Rahmen des Insolvenzverfahrens die Rechte und Anteile der Clubs übertragen wurden, bemühte sich der Verein, zur Saison 2012/13 für die neue Betreibergesellschaft – zunächst unter dem Namen „Sevco Scotland Limited“ firmierend, dann als „The Rangers Football Club Limited“ eingetragen – eine Lizenz im schottischen Profispielbetrieb zu erlangen. Wie die Vereinsführung als auch die Insolvenzverwalter klargestellt hatten, war der", "section_level": 2}, {"title": "Anhängerschaft des Vereins und Rivalitäten.", "content": "Die mit Abstand intensivste Rivalität pflegen die Rangers mit dem Stadtrivalen Celtic. Diese Derbykonstellation ist als „Old Firm“ bekannt. Die Anhänger der Rangers entstammen zumeist protestantischen Unionistenfamilien und die Mannschaft tritt in der Regel in Anlehnung an die Farben des Union Jacks in blauen Trikots, weißen Hosen und rot-schwarzen Stutzen an. Der Ursprung dieser über die sportlichen Grenzen hinaus gehenden Konkurrenz mit Celtic liegt in einer großen Einwanderungswelle, die sich zum Ende des 19. Jahrhunderts aus Irland in Richtung des wirtschaftlich prosperierenden Glasgow entwickelte. Schnell grenzten sich sowohl die Rangers als auch das 1888 gegründete Celtic, der Verein der katholischen Iren, innerhalb ihrer Communitys weitgehend ab, wobei sich bei den Rangers sogar ein „ungeschriebenes Gesetz“ festigte, das katholische Spieler in den eigenen Reihen größtenteils verhinderte. Die Gründe für diese Abschottung waren neben der religiösen Komponente vor allem darin zu suchen, dass große Teile der britisch geprägten Oberschicht Glasgows die „Celts“ und deren Bekenntnis zu ihrer irischen Herkunft als Provokation empfanden. Die Abneigung hatte aber auch wirtschaftliche Gründe, da sich viele der zur Mittelschicht zählenden „Einheimischen“ durch den massiven Zuzug der Einwanderer zunehmend von Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg bedroht fühlten. Erst Graeme Souness stellte sich rund 100 Jahre später offen dagegen und beendete mit der Verpflichtung des ehemaligen Celtic-Spielers Mo Johnston die als Diskriminierung verstandene Personalpolitik, keinen Spieler aus den Reihen der Katholiken zu verpflichten. Obwohl bereits zuvor eine geringe Anzahl von Katholiken für die Rangers gespielt hatte, war Johnston die erste Verpflichtung eines sich offen als Katholik bekennenden Spielers seit dem Ersten Weltkrieg. In der jüngsten Vergangenheit haben sowohl die Rangers als auch Celtic gemeinsam mit religiösen", "section_level": 1}, {"title": "Personen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Trainerstab.", "content": "\"Stand:", "section_level": 2}, {"title": "Kader der Saison 2019/20.", "content": "Stand: 3. Februar 2020 14-2", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "14-2 gegen Blairgowrie, Scottish FA Cup, 20. Januar 1934 13-0 gegen Possilpark, Scottish FA Cup, 6. Oktober 1877 13-0 gegen Uddingston, Scottish FA Cup, 10. November 1877 13-0 gegen Kelvinside Athletic, Scottish FA Cup, 28. September 1889 10-0 gegen", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Zwischenzeitlich als Trainer aktiv waren Willie Thornton (zwei Spiele 1969), Tommy McLean (vier Spiele 1983), Alex Totten (ein Spiel 1986),", "section_level": 2}, {"title": "Ruhmeshalle des schottischen Fußballs.", "content": "Bis 2019 wurden 33 Spieler, die in ihrer", "section_level": 2}, {"title": "Scottish Football Roll of Honour.", "content": "Spieler, die für die schottische Fußballnationalmannschaft 50 oder mehr Länderspiele", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Glasgow Rangers (eigentlich \"Rangers Football Club\") sind ein schottischer Fußballverein aus Glasgow. Mit 54 nationalen Meistertiteln hat der Klub mehr Landesmeisterschaften gewonnen als jeder andere Fußballverein weltweit. Eine Insolvenz im Jahr 2012 zwang die Rangers, 2012/13 unter neuer Betreibergesellschaft in der viertklassigen Scottish League Two anzutreten. Nach zwei unterklassigen Meisterschaften in Folge und den entsprechenden Aufstiegen war der Verein 2014/15 in der zweitklassigen Scottish Championship angelangt. Nach zwei weiteren Jahren gelang die Rückkehr in die höchste schottische Liga, die Scottish Premiership, in der man seit der Saison 2016/17 wieder antritt. ", "tgt_summary": "Rangers F.C. je skotský fotbalový klub sídlící ve městě Glasgow. Momentálně působí ve Scottish Premiership, tedy v nejvyšší skotské lize. Jeho domovským stadionem je Ibrox Stadium, který stojí na jihozápadě města Glasgow. Ten je jedním z pětihvězdičkových stadionů podle UEFA a s kapacitou 50 817 může hostit vrcholné akce UEFA. Klub byl založen roku 1872 a patří mezi nejstarší fotbalové kluby světa. Od svého vzniku až do konce sezony 2011/12 působil v nejvyšší ligové soutěži Scottish Premier League (dnes Scottish Premiership). ", "id": 1709776} {"src_title": "Presbyterianische Kirchen", "tgt_title": "Presbyteriáni", "src_document": [{"title": "Lehre.", "content": "Die presbyterianischen Kirchen stehen in der Tradition der Theologie reformierter und calvinischer Prägung. Sie betonen die Autorität der Bibel, die Souveränität des Gottes, wie er im Neuen Testament bezeugt wird, und die Rechtfertigung innerhalb der trinitarischen Gnadenlehre durch den Gott-Menschen Jesus Christus. In vielen Kirchen ist das Bekenntnis von Westminster von 1646 die anerkannte Bekenntnisschrift. Es gibt heute unter den presbyterianischen Kirchen ein weites Spektrum zwischen strengem Calvinismus und liberaler reformierter Ausrichtung. Presbyterianische Kirchen praktizieren in der Regel die Kindertaufe. Das christliche Abendmahl wird als Gedenkfeier gesehen. Die Gottesdienste sind nüchtern und wortbetont. Die Frauenordination wird in den größeren Kirchen im Allgemeinen praktiziert, in eher konservativen Kirchen nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Ökumene.", "content": "Die presbyterianischen Kirchen sind in die ökumenische Bewegung eingebunden. Wie die übrigen reformierten Kirchen gehören sie der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen an. Die meisten presbyterianischen Kirchen sind auch Mitglieder des Ökumenischen Rats der Kirchen. Viele presbyterianische Kirchen stehen mit anderen Kirchen lutherischer oder reformierter Richtung in voller Kirchengemeinschaft. Eine solche Entscheidung wird jedoch jeweils von der einzelnen Kirche getroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Bedeutende presbyterianische Kirchen gibt es im gesamten englischen Sprachraum, aber auch in Asien (Republik Korea, Republik China (Taiwan) – besonders bei den indigenen Völkern Taiwans), Vanuatu und in Afrika.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigtes Königreich.", "content": "Im Vereinigten Königreich gibt es keine einheitliche Kirche der Presbyterianer. In jedem der vier Landesteile existieren jeweils eigene Organisationsformen:", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "In die USA kamen schon seit dem 17. Jahrhundert presbyterianische Auswanderer aus England und Schottland. Heute ist die Presbyterian Church (U.S.A.) mit mehr als zwei Millionen Mitgliedern die größte presbyterianische Kirche. Auch die Cumberland Presbyterian Church wird zu den Mainline Churches gerechnet. Daneben gibt es kleinere Kirchen (u. a. Presbyterian Church in America, Reformed Presbyterian Church of North America, Evangelical Presbyterian Church), die eher evangelikal geprägt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Kanada.", "content": "Im politischen wie religiösen Leben Kanadas haben die großteils schottischstämmigen Presbyterianer während des 19. und 20. Jahrhunderts eine große Rolle gespielt. Zwei Drittel der Presbyterianer sammelten sich in der United Church of Canada, die 1925 aus einem Zusammenschluss mit Kongregationalisten und mit einer methodistischen Kirche entstand. Sie hat (Stand 2008) etwa 2,5 Millionen Anhänger. Die Minderheit verblieb in der 1875 gegründeten Presbyterian Church of Canada, zu der nach dem Zensus von 2001 noch 409 830 Mitglieder gehörten.", "section_level": 2}, {"title": "Australien.", "content": "In Australien schlossen sich 1977 Presbyterianer, Kongregationalisten und Methodisten zur Uniting Church in Australia zusammen. Etwa ein Drittel der Gemeindeglieder schloss sich der Union nicht an und verblieb in der Presbyterian Church of Australia.", "section_level": 2}, {"title": "Neuseeland.", "content": "In Neuseeland bildeten sich ab 1840 durch schottische Immigranten verschiedene Ableger der und ab 1843 der. Trotz Bemühungen ab 1861 zu einer gemeinsamen Kirche zu finden dauerte es bis 1901, bis unter der Leitung von \"\" alle Presbyterianer des Landes zur zusammenfanden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die presbyterianischen Kirchen (griech. πρεσβύτερος \"presbyteros\" für „älter“, „der Ältere“; vgl. \"Priester\" < \"Presbyter\") sind der größte Zweig der reformierten Kirchen mit Ursprung in Schottland. ", "tgt_summary": "Presbyteriáni (z řec. \"presbyter\", starší) jsou členové reformovaných církví s presbyterním zřízením v anglicky mluvících zemích. Jejich církve nemají biskupy a chápou se jako sdružení místních sborů, vedených staršími (staršovstvo). Obdobou na evropském kontinentě i jinde jsou reformované (kalvinistické) církve. Presbyterní zřízení s oblastními (seniorátními) konventy a výbory a ústřední synodou a synodní radou má například Českobratrská církev evangelická.", "id": 1032294} {"src_title": "Deutsche Volksliste", "tgt_title": "Deutsche Volksliste", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Durch die Aufteilung Polens Ende des 18. Jahrhunderts zwischen Russland, Preußen und Österreich wurden ethnische Polen Staatsbürger dieser Länder. Die westlichen und südlichen Teile des ehemaligen Polen waren mit unterschiedlichem Anteil von ethnisch Deutschen besiedelt. 1918 erhielt Polen seine staatliche Souveränität zurück. Deutsche Staatsangehörige (in zuvor zum Deutschen Reich gehörigen Regionen wie z. B. den Provinzen Westpreußen und Posen) auf dem Gebiet des wiedererrichteten polnischen Staates konnten zwischen deutscher oder polnischer Staatsangehörigkeit wählen. Eine Entscheidung für die deutsche Staatsangehörigkeit bedeutete in der Regel den Wegzug aus Polen.", "section_level": 1}, {"title": "Einbürgerungsverfahren und Selektionskriterien.", "content": "Die DVL wurde am 28. Oktober 1939 zunächst in dem von den deutschen Besatzern auf polnischem Territorium eingerichteten „Reichsgau Posen“, dem späteren Wartheland, durch eine Verordnung des dortigen Reichsstatthalters Arthur Greiser begründet. Auf Grund der Anordnung des Reichsführers SS Heinrich Himmler als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums vom 12. September 1940 erschien die „\"Verordnung über die Deutsche Volksliste und die deutsche Staatsangehörigkeit in den eingegliederten Ostgebieten vom 4. März 1941\"“ im Reichsgesetzblatt I, S. 118. Sie wurde von der Publikationsstelle Berlin-Dahlem unter Albert Brackmann verwaltet und im Zusammenhang mit der Ausarbeitung des Generalplans Ost ausführlich dargestellt. Die „als Deutsche Brauchbaren“ der Bevölkerung wurden durch die DVL in folgende vier Abteilungen eingeteilt: Für alle galt deutsches Recht, aber jede Abteilung erhielt abgestufte Rechte und Privilegien, erkennbar an Ausweisen in unterschiedlichen Farben (Abteilung 1 und 2: blau, Abteilung 3 grün, Abteilung 4 rot). Am 4. März 1941 wurde die DVL auf alle annektierten westpolnischen Gebiete (also Danzig-Westpreußen, Ostoberschlesien und Teile Ostpreußens) ausgeweitet. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt, Mitte März 1941, wurde die Vertreibung von Polen aus diesen Gebieten in das Generalgouvernement wegen der Vorbereitung des Angriffs auf die Sowjetunion vorübergehend und schließlich bald ganz eingestellt. Im Wartheland wurden die Selektionskriterien bis zur deutschen Niederlage verhältnismäßig restriktiv gehandhabt. Nur ein relativ geringer Anteil von ca. 10 % der einheimischen Bevölkerung sollte dort in die Deutsche Volksliste aufgenommen werden. Die DVL des Warthelandes von 1939 hatte trotz anders lautender Beteuerungen nicht die Funktion, Nicht-Deutsche für das „deutsche Volkstum“ zu gewinnen. Sie sollte im Gegenteil ethnische Polen und solche ethnischen Deutschen ausgrenzen, die sich nicht zur nationalsozialistischen Interpretation des „Deutschtums“ bekennen wollten. Vor allem in den Provinzen Danzig-Westpreußen und Oberschlesien stellte sich die Situation völlig anders dar. Dort wurden jeweils ca. 60 % der einheimischen Bevölkerung eingetragen, die überwiegende Mehrheit in die Abteilung 3. Kriegsbedingt bestand ein großer Bedarf an Arbeitskräften, und es wurde nun in diesen Gebieten ein wesentlich größerer Teil der Bevölkerung in die privilegierten Abteilungen der Liste aufgenommen und zu Deutschen gemacht. Die Volksliste diente ab 1941 auch dazu, aus der Bevölkerung Polens völkerrechtswidrig für die Wehrmacht Soldaten unter Zwang zu rekrutieren. Viele Polen versuchten, bei der Polnischen Heimatarmee der deutschen Wehrpflicht zu entgehen oder liefen zu den Alliierten über. Von den 89.000 in Westeuropa durch die Alliierten gefangen genommenen polnischen Wehrmachtsangehörigen schlossen sich 50.000 den auf britischer Seite kämpfenden Polnischen Streitkräften im Westen an. Die Einteilung in die verschiedenen „Abteilungen“ der DVL hatte umfangreiche Folgen in allen Bereichen des Lebens, von der Lebensmittelration über die Gesundheitsversorgung bis zur Bildung. Je ungünstiger die Eingruppierung, desto schwieriger die u. a. kriegsbedingte (Über-)Lebenssituation. Wer nicht in eine der vier Abteilungen eingetragen war, hatte den Status recht- und staatenloser „Schutzangehöriger des Deutschen Reiches“ und musste mit brutalen Repressalien rechnen. Er lief Gefahr, ins Generalgouvernement deportiert zu werden. Rechtlos vegetierten die Betroffenen mit Hungerrationen dahin. In der Regel wurden die Antragsteller nicht einer „rassischen Musterung“ unterzogen. Zwar drängte Himmler auf eine solche rassistische Selektion, konnte sich jedoch nicht gegen die jeweiligen Reichsstatthalter und Gauleiter durchsetzen. Allein im Wartheland stimmte der dortige Reichsstatthalter und Gauleiter Arthur Greiser einer rassistischen Selektion des größten Teils der Personen in den Abteilungen 3 und 4 der DVL zu, sodass etwa 60.000 Menschen durch die sogenannten Eignungsprüfer des Rasse- und Siedlungshauptamtes der SS „gemustert“ wurden. Im Gegensatz hierzu ließ in Oberschlesien der dortige Oberpräsident und Gauleiter Fritz Bracht lediglich die Selektion der ca. 50.000 Personen in Abteilung 4 zu, während der Reichsstatthalter und Gauleiter Albert Forster in Danzig-Westpreußen die Selektionen gänzlich untersagte. Da jedoch die Deportationen in das Generalgouvernement kriegsbedingt eingestellt worden waren, wurden vermutlich nur sehr wenige der Personen, bei denen das Rasse- und Siedlungshauptamt auf die Wertungsgruppe IV oder IVf erkannt hatte, aus der Deutschen Volksliste entfernt oder hatten sonstige daraus resultierende Nachteile zu erleiden. Die Tabelle zeigt, dass eine große Zahl von Menschen „eingedeutscht“ worden ist, die bis 1939 polnische Staatsbürger waren. Dies geschah zwar manchmal freiwillig, öfter aber unter Zwang und unter Androhung von KZ-Haft oder der Wegnahme der Kinder. In einem der Nürnberger Prozesse, dem Prozess Rasse- und Siedlungshauptamt der SS, der von einem amerikanischen Militärgericht 1947–48 geführt wurde, wurde dieses System der gestaffelten Einbürgerung fremder Staatsbürger über die Deutsche Volksliste als Verbrechen geahndet.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen nach Ende des Zweiten Weltkriegs.", "content": "Nach dem Krieg bewertete die Volksrepublik Polen Menschen, die in die „DVL“ eingetragen waren, zunächst pauschal als „faschistisch-hitleristische“ Kollaborateure. Das hatte oft Repressalien zur Folge (etwa Lagerhaft oder gar Vertreibung). Zwar gab es unter den „Eingedeutschten“ tatsächlich Kollaborateure und Menschen, die die Politik der Nationalsozialisten mit Überzeugung vertreten hatten. Ab der zweiten Jahreshälfte 1945 setzte sich in den Reihen polnischer Politiker allerdings die Auffassung durch, dass zahlreiche DVL-Angehörige der Gruppen III und IV, insbesondere in Oberschlesien, nicht freiwillig, sondern zwangsweise eingeschrieben worden waren. Das Gleiche galt für Danzig-Westpreußen. Im Rahmen eines „Rehabilitationsverfahren“ wurde die Nationalität der Betroffenen geprüft und gegebenenfalls die polnische Staatsbürgerschaft verliehen, die übrigen wurden als Deutsche klassifiziert und vertrieben. Nach dem Ergebnis der polnischen Volkszählung von 1950 lebten 1.104.100 derartig „rehabilitierte“ DVL-Angehörige und ehemalige deutsche Staatsbürger auf dem Gebiet der Volksrepublik Polen. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland erhielten diejenigen, die auf der DVL eingetragen waren und deren Nachkommen das Recht, als Aussiedler in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme zu finden. Bundesdeutsche Gerichte benutzten dabei die Einstufungen der Nationalsozialisten als Grundlage bei Streitigkeiten über die Frage, ob jemand als „deutscher Volkszugehöriger“ im Sinne des Art. 116 GG gelten müsse. 1990 berichteten Medien, dass diese Praxis durch eine Einzelfallprüfung ersetzt würde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsche Volksliste (DVL) teilte die Bevölkerung in den vom Deutschen Reich im Zweiten Weltkrieg annektierten Teilen Polens in Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Rechten. Wer in die Deutsche Volksliste aufgenommen wurde, erhielt je nach Einstufung in eine von vier Gruppen die deutsche Staatsangehörigkeit bzw. ein späteres Anrecht auf sie. In oft diskriminierenden Verfahren wurden bei Anträgen auf Eintrag in die Deutsche Volksliste vor allem das politische Verhalten vor dem deutschen Überfall auf Polen 1939 und die ethnische Abstammung überprüft. Das Verfahren wurde in ähnlicher Form auch bald auf das Reichskommissariat Ukraine und auf Nordfrankreich ausgeweitet.", "tgt_summary": "Deutsche Volksliste (\"listina germánů\" či \"listina Němců\"), zkráceně DVL, byla listina, která měla za cíl zařazení obyvatel na Němci dobytém území za druhé světové války do kategorií podle kritérií „vhodnosti“ sestaveným dle Heinricha Himmlera. Instituce vznikla v okupovaném západním Polsku, obdobné instituce byly následně vytvořeny v okupované Francii a v „Reichskommissariatu“ na Ukrajině.", "id": 2214125} {"src_title": "Kernpore", "tgt_title": "Jaderný pór", "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Der Rand der Pore besteht außen wie innen aus je acht Proteinkomplexen. Speichenartige Fortsätze ragen zum Mittelpunkt der Pore, wo ein Zentralgranulum sitzt, das ebenfalls einen Ribonukleoproteinkomplex darstellt. Die Pore enthält einen Kanal, der aus einem 3D-Netzwerkgeflecht aus FG-Wiederholungen aufgebaut ist (F = Phenylalanin; G = Glycin), durch die Wasser ungehindert diffundieren kann.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Kernporen katalysieren den passiven oder aktiven Transport von Proteinen, RNA, Ribonukleotid-Protein-Komplexen und kleinen Molekülen durch die Kernmembran.", "section_level": 1}, {"title": "Passiver Transport.", "content": "Kleine Moleküle bis ca. 5.000 Da (Dalton) können frei durch die Kernpore diffundieren. Moleküle von etwa 17.000 Da benötigen bereits 2 min für die Passage. Größere Teilchen mit einem Durchmesser von bis zu zwei nm oder 40.000 Da können die Kernporen nicht selbständig passieren.", "section_level": 2}, {"title": "Transport von mRNA aus dem Zellkern.", "content": "Bei einer erhöhten Transkriptionsrate, z. B. bei Zellen, die viele Proteine produzieren, ist auch die Zahl der Kernporen erhöht, da die Transkription zwar im Zellkern, die Translation jedoch außerhalb des Zellkerns erfolgt und jedes fertige mRNA-Molekül daher den Zellkern verlassen muss. Zunächst bindet das Protein nukleärer RNA-Exportfaktor 1 an den RNA-exon junction complex (EJC). Dieses Aggregat bindet nun andererseits an den Export-Rezeptor des NPC. Alles zusammen wird als \"export competent complex\" bezeichnet. Die Bewegung dieses Komplexes durch die Pore erfordert Energie, die in Form von GTP bereitgestellt wird. Am anderen Ende dissoziieren die genannten Komplexe wieder in ihre Teilkomplexe.", "section_level": 2}, {"title": "Import von Proteinen.", "content": "Der umgekehrte Transport von Proteinen in den Zellkern erfolgt nur, wenn das Protein eine Kernlokalisationssequenz besitzt. Das ist eine aus wenigen Aminosäuren bestehende Peptidsequenz. Benötigt werden außerdem bestimmte Transportmoleküle (Importine), die den Transport einleiten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kernporen (Abk. NPC, von ) sind Proteinkomplexe in der Kernhülle der Zellkerne von eukaryotischen Zellen. Die Kernhülle besteht aus einer Doppelmembran. Kernporen gehen durch beide Membranen hindurch, sie fungieren somit als „Tore“ und erlauben den Transport von bestimmten Molekülen in und aus dem Zellkern. ", "tgt_summary": "Jaderný pór (NPC) je rozměrný molekulární komplex mnoha proteinů vyskytující se v jaderné membráně eukaryotických buněk. U obratlovců dosahuje velikosti kolem 125 megadaltonů (u kvasinek je přibližně poloviční) a má oktagonální tvar. Jaderný pór umožňuje selektivní transport látek přes membránu jádra. ", "id": 2443982} {"src_title": "Batu Khan", "tgt_title": "Bátú", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Batus Brüder waren u. a. Orda, Berke Khan und Shibani. Seine Hauptfrau war Borakchin Khatun. Seine Söhne waren Sartaq Khan, Ulaqchi, Andewan und Toqoqan, die späteren Khane stammten von Letzterem ab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1236 besiegten die Truppen von Batu Khan die Wolgabulgaren und unterwarfen sie. Zwei Jahre später, 1238, besiegte Batu Khan den russischen Großfürsten Jurij II. von Wladimir-Susdal, den Onkel von Alexander Newski, am Sit, einem Nebenfluss der Mologa. Er eroberte zahlreiche russischen Städte, 1240 auch das nominelle Staatszentrum Kiew. Gleichzeitig drang eine weitere Armee gegen die Kiptschaken der Khane Batschman († 1238) und Kotjan († 1241) vor. Im Jahre 1241 fiel Batus Heer unter seinen Feldherren Subotai und Baidar und seinem Bruder Shibani in Ostmitteleuropa ein. Nach der Eroberung von Krakau und Sandomir schlug Baidar am 9. April in der Schlacht bei Wahlstatt (auch \"Schlacht bei Liegnitz\") ein vereinigtes deutsch-polnisches Ritterheer unter Führung von Herzog Heinrich dem Frommen von Schlesien. Das Hauptheer unter Batu, Subotai und Shibani zog über die Karpaten in die Ungarische Tiefebene und schlug am 11. April 1241 die Ungarn unter König Bela IV. in der Schlacht bei Muhi, ca. 15 Kilometer südlich von Miskolc. Sie erreichten die Adria und Wiener Neustadt, bevor sie aufgrund des Todes des Großkhans Ugedai und der nachfolgenden Thronstreitigkeiten umkehrten. Batu Khan war dabei der wichtigste Widersacher Güyük Khans, dessen Thronbesteigung als Großkhan er bis 1246 hinauszögern konnte. Güyük Khan zog 1248 in seine Stammlande am Imil und von dort weiter ins Ili-Gebiet, angeblich um sich mit seinem Vetter Batu zu treffen und auszusöhnen. Auf dem Weg versammelte er durch große Freigebigkeit eine Armee um sich. Batu wurde aber durch Sorghaghtani Beki vor Güyüks Absichten gewarnt, bot ebenfalls eine Armee auf und zog ihm entgegen. Sieben bis zehn Tagesmärsche vor der militärischen Auseinandersetzung mit Batu Khan verstarb Güyük, wobei eine Vergiftung nahe liegt. Nach dem Tod Güyük Khans unterstützte Batu Khan Möngke Khan als möglichen Großkhan, aber die diesbezüglichen Verhandlungen und Intrigen zogen sich bis 1251 hin. Schließlich wurde er (unter Abwesenheit einiger wichtiger Dschingisiden-Prinzen) gewählt und festigte seine Macht, indem er die Thronanwärter des Hauses Ögedei Khans nach einer Verschwörung entmachten und verbannen oder hinrichten ließ. Batu Khan wurde Möngkes Mitregent und blieb von dessen Verwaltungsmaßnahmen weitgehend verschont, was mittelfristig die Spaltung des Mongolenreiches begünstigte, zunächst aber Möngkes Macht im Gesamtreich stabilisierte. Batu Khan setzte 1252 Alexander Newski als alleinigen Großfürsten der Wladimirer Rus ein. Bei seiner Rückkehr in die Steppe begründete Batu zudem im Wolgagebiet die Blaue Horde. Batu starb 1255 und als Nachfolger als Khan der Goldenen Horde wurden seine Söhne Sartaq und Ulaqchi eingesetzt. Doch kurze Zeit später konnte deren Onkel, Berke Khan, die Macht an sich reißen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Batu Khan oder auch Batu der Prächtige (,, * 1205; † 1255) war als Sohn Dschötschis und Enkel Dschingis Khans ein mongolischer Teilherrscher. Als solcher war Batu der Khan über die von ihm gegründeten Goldene Horde.", "tgt_summary": "Bátú, (též \"Bátú-chán\") byl mongolský princ, válečník a zakladatel Zlaté hordy (též chanát Kypčak, nebo Kypčacký chanát). Bátú byl synem Džučiho (též Juchi, Jochi), nejstaršího syna Čingischánova.", "id": 1196915} {"src_title": "Kardinalzahl (Mathematik)", "tgt_title": "Kardinální číslo", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Zwei Mengen formula_4 und formula_5 heißen gleichmächtig, wenn es eine Bijektion von formula_4 nach formula_5 gibt; man schreibt dann formula_8 oder formula_9. Die Gleichmächtigkeit formula_10 ist eine Äquivalenzrelation auf der Klasse aller Mengen. Das Problem bei dieser Definition ist, dass die Kardinalzahlen dann selbst keine Mengen, sondern echte Klassen sind. (Mit Ausnahme von formula_13). Dieses Problem lässt sich umgehen, indem man mit formula_12 nicht die ganze Äquivalenzklasse bezeichnet, sondern ein Element daraus auswählt, man wählt sozusagen ein Repräsentantensystem aus. Um dies formal korrekt zu tun, bedient man sich der Theorie der Ordinalzahlen, die man bei diesem Ansatz entsprechend vorher definiert haben muss: Durch diesen mengentheoretischen Handgriff ist die Kardinalität einer Menge selbst wieder eine Menge. Es folgt unmittelbar der Vergleichbarkeitssatz, dass die Kardinalzahlen total geordnet sind, denn sie sind als Teilmenge der Ordinalzahlen sogar wohlgeordnet. Dieser lässt sich nicht ohne das Auswahlaxiom beweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Motivation.", "content": "Anschaulich dienen Kardinalzahlen dazu, die Größe von Mengen zu vergleichen, ohne sich auf das Aussehen ihrer Elemente beziehen zu müssen. Für endliche Mengen ist das leicht. Man zählt einfach die Anzahl der Elemente. Um die Mächtigkeit unendlicher Mengen zu vergleichen, benötigt man etwas mehr Arbeit. Im Folgenden werden die Begriffe höchstens gleichmächtig und weniger mächtig benötigt: Diese Begriffe werden im Artikel Mächtigkeit näher erläutert. Zum Beispiel gilt für endliche Mengen, dass echte Teilmengen weniger mächtig sind als die gesamte Menge, dagegen wird im Artikel Hilberts Hotel an einem Beispiel veranschaulicht, dass unendliche Mengen echte Teilmengen haben, die zu ihnen gleichmächtig sind. Bei der Untersuchung dieser großen Mengen stellt sich die Frage, ob gleichmächtige geordnete Mengen notwendig zusammenpassende Ordnungen haben. Es stellt sich heraus, dass das für unendliche Mengen nicht so ist, z. B. unterscheidet sich die gewöhnliche Ordnung der natürlichen Zahlen formula_37 von der geordneten Menge formula_38. Die Menge formula_15 ist gleichmächtig zu formula_2. So ist formula_41 eine Bijektion, aber in formula_15 gibt es im Gegensatz zu formula_2 ein größtes Element. Berücksichtigt man die Ordnung von Mengen, kommt man zu Ordinalzahlen. Die Ordinalzahl von formula_2 heißt formula_45 und die von formula_15 ist formula_47.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Im Artikel Mächtigkeit wird gezeigt, dass die Kardinalzahlen total geordnet sind. Eine Menge formula_48 heißt endlich, wenn es eine natürliche Zahl formula_49 gibt, sodass formula_48 genau formula_49 Elemente hat. Das heißt also, dass formula_48 entweder leer ist, falls formula_53, oder dass es eine Bijektion von formula_48 auf die Menge formula_55 gibt. Eine Menge formula_48 heißt unendlich, falls es keine solche natürliche Zahl gibt. Eine Menge formula_48 heißt abzählbar unendlich, wenn es eine Bijektion von formula_48 auf die Menge der natürlichen Zahlen formula_2 gibt, d. h., wenn ihre Mächtigkeit formula_3 ist. Eine Menge heißt abzählbar, wenn sie endlich oder abzählbar unendlich ist. Die Mächtigkeit der reellen Zahlen wird mit formula_61 (Mächtigkeit des Kontinuums) bezeichnet. Man kann folgendes zeigen: Man beachte, dass ohne das Auswahlaxiom Mengen nicht notwendigerweise wohlgeordnet werden können, und die im Abschnitt Definition angegebene Gleichsetzung von Kardinalzahlen mit bestimmten Ordinalzahlen nicht hergeleitet werden kann. Man kann Kardinalzahlen dann trotzdem als Äquivalenzklassen gleichmächtiger Mengen definieren. Diese sind dann aber nur noch halbgeordnet, da verschiedene Kardinalzahlen nicht mehr vergleichbar sein müssen (diese Forderung ist äquivalent zum Auswahlaxiom). Man kann aber auch die Mächtigkeit von Mengen untersuchen, ohne Kardinalzahlen überhaupt zu benutzen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechenoperationen.", "content": "Sind formula_4 und formula_5 disjunkte Mengen, dann definiert man Dabei ist formula_82 ein kartesisches Produkt und formula_83 die Menge aller Funktionen von formula_5 nach formula_4. Da die Potenzmenge einer Menge formula_4 (per Indikatorfunktion formula_87 für formula_88) bijektiv abbildbar ist auf die Menge der Funktionen formula_89, ist diese Definition in Übereinstimmung mit der vorigen Definition für die Mächtigkeit der Potenzmengen formula_90 (m. a. W. eine Fortsetzung für formula_91). Man kann zeigen, dass diese Verknüpfungen für natürliche Zahlen mit den üblichen Rechenoperationen übereinstimmen. Darüber hinaus gilt für alle Mengen formula_4, formula_5, formula_94:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kardinalzahlen (lat. \"\" „Türangel“, „Dreh- und Angelpunkt“) sind in der Mathematik eine Verallgemeinerung der natürlichen Zahlen zur Beschreibung der Mächtigkeit, auch Kardinalität genannt, von Mengen. ", "tgt_summary": "V matematice se pojem kardinální číslo, někdy též kardinál, pojí s čísly používanými pro popis velikosti množin. Jelikož se matematika zabývá i nekonečnými objekty, kardinální čísla a mohutnosti množin popisují i nekonečné množiny.", "id": 1680429} {"src_title": "Baktrien", "tgt_title": "Baktrie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Eine erste Besiedlung des Raumes lässt sich bereits in vorgeschichtlicher Zeit ausmachen. Im Spätneolithikum und Äneolithikum von etwa der Mitte des 5. Jt. v. Chr. bis über die Mitte des 3. Jt. v. Chr. hinaus ist die Gissar-Kultur nachweisbar. In der anschließenden Bronzezeit wechseln sich unterschiedliche Kulturen ab. Während im frühen und mittleren Abschnitt dieser Epoche die Ghirdaj-Kultur, die Šortugai-Kultur, die Dašly-Kultur, die Beškent-Vachš-Kultur und die Sapalli-Kultur anzusetzen sind, folgen ausgangs dieser Epoche die Tillja-Kultur, die Kučuk-Kultur, die Kyzyl-Kultur und die Tašguzor-Kultur.", "section_level": 2}, {"title": "Perserzeit.", "content": "Der persische Großkönig Kyros II. eroberte Baktrien um 538 v. Chr. und machte es zu einer Satrapie des Achämenidenreichs. Das Land war für seine Fruchtbarkeit, seine Pferde und seinen Reichtum berühmt. Es wurde daher auch das „Reich der 1000 Städte“ genannt. Das lässt vermuten, dass der Urbanisierungsgrad Baktriens sehr hoch war. Die baktrische Reiterei war ein wichtiger Bestandteil des persischen Heeres.", "section_level": 2}, {"title": "Alexander der Große.", "content": "Nach der weitgehenden Eroberung Persiens durch Alexander den Großen um 330 v. Chr. versuchte der Satrap von Baktrien, Bessos, sich zum König von Baktrien zu erheben, doch unterlag er Alexander. Bessos ließ Dareios III. in Baktrien ermorden, nachdem dieser von Stadt zu Stadt Zuflucht vor Alexander gesucht hatte. Bessos selbst wurde später an Alexander ausgeliefert und getötet.", "section_level": 2}, {"title": "Hellenistische Phase.", "content": "Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. bekämpften sich dessen Nachfolger, die Diadochen, und beseitigten seine Familie. Baktrien fiel am Ende der Diadochenkriege an Seleukos I., einen der ehemaligen Feldherren Alexanders, und an das nach ihm benannte Seleukidenreich. Seleukos' Sohn Antiochos I. bemühte sich von Baktrien aus, der wachsenden Macht des indischen Mauryareichs Herr zu werden. Da die Seleukiden das von ihren zentralen Herrschaftsgebieten, Syrien und Mesopotamien, weit entfernte Gebiet jedoch nicht effektiv kontrollieren konnten, machten sich schon bald separatistische Tendenzen bemerkbar. Der seleukidische Statthalter Diodotos spaltete um 240 v. Chr. Baktrien vom Seleukidenreich ab und machte sich unabhängig. Bald darauf wurde Baktrien zudem durch die Angriffe der Parther vom Rest des Reiches isoliert. Damit begründete Diodotos das griechisch-baktrische Reich, das sich über fast ganz Khorasan ausgebreitet hatte und später auch einen Teil Indiens umfasste. Antiochos III. stieß Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. noch einmal bis nach Baktrien vor, doch mehr als eine formale Unterordnung des Landes erreichte er nicht. Nach einem Krieg zwischen Demetrios und Eukratides spaltete sich das Land 80 Jahre nach seiner Loslösung vom Seleukidenreich in das griechisch-baktrische und das indo-griechische Reich. Beide wurden von den Parthern und Saken hart bedrängt. Als ihre bedeutendsten Könige werden die Griechen Alexandros und Hermaios genannt. Die Parther eroberten den Süden Khorasans (heute Afghanistan), die Saken wanderten nach Sistan ein, wo sie teilweise sesshaft wurden. Ein Teil der Saken ließ sich auch nördlich des Hari-Rud nieder. 141–129 v. Chr. wurde Baktrien von den Yuezhi überrannt. Auf Hermaios folgte im 1. Jahrhundert v. Chr. ein nichtgriechischer König, Kadphizes (Kuschana, Yuezhi-Reich). Im 1. Jahrhundert n. Chr. herrschte der von den Parthern abstammende König Gondophares über den größten Teil des Reichs; unter ihm verkündete nach der Legende der heilige Thomas das Christentum in Baktrien. Bis 200 herrschte die Dynastie der \"Turuschkas\", bis die Herrschaft der Kuschanen und (im Südwesten) der neupersischen Sassaniden diesem Rest hellenistischer Kultur im Osten ein Ende machte und das Griechische wieder durch einheimische Sprachen verdrängt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Kuschana.", "content": "Nach der Eroberung Baktriens durch die Kuschana wurden diese in Baktrien kulturell und sprachlich assimiliert. So nahmen die Kuschana die baktrische Sprache, Kultur und sogar Religion an. Später konvertierten auch einige Herrscher zum Buddhismus. So war der Herrscher der Kuschana Kanischka selbst ein Zoroastrier. Das beweist der Fund eines zoroastrischen Feuertempels in Baghland, den Kanischka sich gewidmet hatte. Die Kuschana errichteten ein Reich, das sich vom Aral-See bis zum westlichen China und nach Zentral-Indien erstreckte. Damit war Baktrien neben dem Sassaniden-Reich, dem Kaiserreich China und Rom das mächtigste Reich der damaligen Welt und gleichzeitig eines der höchstentwickelten. Baktrien, generell, Khorasan wurde zum Zentrum von Wissenschaft, buddhistisch-hinduistischer Theologie und \"Weltwirtschaft\". Auch die von den paschtunischen Taliban zerstörten Buddha-Statuen im Bamyan-Tal gehen auf die Zeit der Kuschana zurück. All diese Leistungen waren sowohl durch die Seidenstraße als auch durch die Popularität der Kuschana sowohl in Asien als auch in Europa bedingt. Mit dem Aufkommen der Sassaniden im Westen verschmolz die Kuschana-Zivilisation mit der der Sassaniden. Viele Gelehrte und Historiker sprechen daher von einer \"kuschano-sassanidischen\" Zivilisation.", "section_level": 2}, {"title": "Iranische Hunnen.", "content": "Bald tauchten die sogenannten \"iranischen Hunnen\" auf, die aber sehr wahrscheinlich in keiner direkten Beziehung zu den Hunnen in Europa standen. Der Begriff der \"iranischen Hunnen\" geht auf die numismatischen Forschungen Robert Göbls zurück. Als Gruppen der „iranischen Hunnen“ (vgl. auch Chioniten) beide Reiche überfielen, waren es in erster Linie die Kuschana, die die fremden Krieger aus Khorasan vertrieben. Die Herrschaft der Kuschana dauerte fast vier Jahrhunderte, bis sie von den Kidariten unter ihren Anführer Kidara ersetzt wurden. Auf die Kidariten folgten drei weitere Wellen der iranischen Hunnen: Die Alchon-Gruppe (die im frühen 6. Jahrhundert nach Nordwestindien expandierte), die Nezak-Gruppe (die im Raum von Kabul herrschte) und schließlich die Hephthaliten. Die Hephtaliten (auch als „weiße Hunnen“ bezeichnet) wurden in Baktrien die neuen Herrscher und übernahmen die baktrische Sprach- und Administrationstradition. Die Hephtaliten errichteten sowohl in Khorasan als auch im heutigen Iran für kurze Zeit ein eigenes Reich. Zeitweise war sogar das Sassanidenreich tributpflichtig, bis Chosrau I. mit Hilfe türkischer Nomaden das Hephthalitenreich völlig zerschlug. Daraufhin wurde Baktrien wieder eine persische Provinz, während die Länder jenseits des Oxus (Transoxanien) von den Türken eingenommen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Auflösung durch Assimilation.", "content": "Infolge der Islamischen Expansion (642 Hauptschlacht mit den Sassaniden bei Nehawend, 712 Eroberungen an Chinas Grenze) wurde Baktrien Teil des arabischen Kalifats. Zur gleichen Zeit wurde das Land von vor den Arabern flüchtenden Persern heimgesucht. Wie in Gandhara, machten die \"Immigranten\" die Hauptbevölkerung aus und assimilierten komplett die eigentliche indigene Bevölkerung. Nach den Forschern Dupree und Richard Nelson Frye war die Zahl der persischstämmigen Bevölkerung so hoch, dass sie in kurzer Zeit bzw. im Laufe der folgenden 200 Jahrhunderte die einheimische, Ost-Iranisch sprechende Bevölkerung assimilierte. Nur vereinzelt überlebten die ost-iranischen Dialekte. Überbleibsel der \"persisch-baktrischen\" Bevölkerung, die heute noch östliche Dialekte sprechen, sprechen Pamiri. Seit dem 10. Jahrhundert wurde das Gebiet Baktriens von verschiedenen persischen, türkischen und mongolischen Dynastien beherrscht, später schließlich im 18. Jahrhundert von den Paschtunen. Im 19. Jahrhundert stritten sich auch Großbritannien und das zaristische Russische Reich um die Einflussnahme in dieser Region.", "section_level": 2}, {"title": "Das „Gold von Baktrien“.", "content": "Baktrien war schon in der Antike bekannt für sein Gold. Das \"Baktrische Gold\" war legendär. Schon der persische König Darius I. nennt Gold aus Baktrien in seiner Bauinschrift zum Palast von Susa. Allerdings war Baktrien nur ein Zwischenhändler. Die eigentliche Herkunftsregion war dagegen Sibirien, von wo es nach Baktrien gehandelt wurde. Obwohl griechisch-baktrische Goldmünzen nicht sehr zahlreich sind, stammt doch die größte antike Goldmünze aus Baktrien und ist eine Prägung von Eukratides I. (etwa 171 bis 145 v. Chr.). Der Begriff \"Gold von Baktrien\" wird neuerdings wieder aufgegriffen, um auf einen reichen Goldschatz zu verweisen. Ende der 1970er Jahre fanden sowjetische Archäologen unter Viktor Sarianidi im heutigen Afghanistan bei Tilla Tepe die Überreste eines antiken Gräberfelds. Aus sechs Gräbern konnten mehr als 20.000 großteils aus Gold und Halbedelsteinen bestehende Objekte geborgen werden, die einen der bedeutendsten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts darstellen. Wegen der unruhigen politischen Lage mussten die Grabungen abgebrochen werden, wobei die Sammlung dem Nationalmuseum Kabul übergeben wurde. Im Jahr 1989 wurden sie in der sich im Präsidentenpalast befindlichen Zentralbank deponiert. Erst 2004 konnten die zwischenzeitlich verloren geglaubten Funde in den dortigen Kellerräumen geborgen werden. Sie hatten die Wirren der Kriegsjahre völlig unbeschadet überstanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baktrien (, altpersisch \"Bāxtriš\", avestisch \"Bāx’iš\",, lat. \"Bactria\", ) ist der historische Name einer Landschaft um die ehemalige Hauptstadt Baktra (das heutige Balch), die nördlich des Hindukusch und südlich des Flusses Amu Darja liegt. Das Gebiet, aus dem eventuell der Religionsgründer Zarathustra stammt, gehört heute großteils zum Norden Afghanistans sowie zu den südlichen Gebieten der zentralasiatischen Staaten Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan. Die Bewohner Baktriens bildeten teils sesshafte und teils noch nomadisch lebende iranische Völker. Den Hauptanteil bildeten die Baktrer, einen kleineren die Skythen (genauer eigentlich: Saken).", "tgt_summary": "Baktrie (staropersky \"Báchtriš\", novopersky \"Báchtar\", řecky \"Βακτριανή\", latinsky \"Bactria\", čínsky 大夏, \"Ta Sia\") je název historické země v oblasti dnešního severního Afghánistánu, jejímž hlavním městem byla Baktra, pozdější Balch. Hranice Baktrie tvořila na severu řeka Amudarja, na jihu pohoří Hindúkuš, na západě řeka Murgáb a na východě dnešní Badachšán. ", "id": 1067951} {"src_title": "Qing-Dynastie", "tgt_title": "Říše Čching", "src_document": [{"title": "Das Qing-Reich bis zum Opiumkrieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Unter Nurhaci (1559–1626) und dessen achtem Sohn Huang Taiji (manchmal auch: Abahai, 1592–1643) erlangten die Jurchen einen großen Machtzuwachs. Ihre militärische Macht stützte sich zunächst auf die mandschurisch geprägten Acht Banner, später ergänzt um die eher aus Han-Chinesen bestehende Armee der Grünen Standarte. Der erste Kaiserpalast stand in Shenyang, wo sich auch das Grab Nurhacis befindet. Während des Krieges gegen Ligdan Khan zwischen 1632 und 1635, der mit der Übergabe des Reichssiegels an Huang Taiji endete, schlossen sich die Chahar-Mongolen den Jurchen an. 1641 unternahmen die Mandschu einen großen Einfall in das China der Ming-Dynastie, bei dem sie 88 Städte eroberten, sechs weitere übernahmen und bis zur Halbinsel Liaodong vordrangen. 1644 ging die Ming-Dynastie durch innere Aufstände unter, der Mandschu-Regent Dorgon (1612–1650) und der einstige Ming-General Wu Sangui vertrieben daraufhin den Rebellenführer Li Zicheng aus Peking und verfolgten ihn bis nach Hunan, wo er im Oktober 1645 umkam. Peking wurde nach der Einnahme durch Dorgon neue Hauptstadt der jungen Qing-Dynastie.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Die Regierung des Qing-Kaisers Shunzhi (1643–1661, neunter Sohn Huang Taijis) wurde von den beiden Prinzregenten Dorgon und Dsirgalang geführt. Schon 1645 änderten sie die chinesische Kleidung (Hanfu) und Haartracht und zwangen den Han-Chinesen unter Androhung von Todesstrafe den mandschurischen Zopf auf. Ansonsten wurden (wie zur Yuan-Zeit) Ehen zwischen Han-Chinesen und Mandschu verboten. Die Hauptstadt Peking wurde zweigeteilt, in eine Teilstadt für Mandschu im Norden und eine für Chinesen im Süden. Die Mandschurei wurde für Han-Chinesen gesperrt. Der Zorn der Han-Bevölkerung gegen die Fremdherrschaft der Mandschu und speziell auch gegen den „Zopf-Zwang“ entlud sich in mehreren Aufständen. Die Niederschlagung endete unter anderem in Massakern, beispielsweise in Jiading und Jiangyin mit fünfstelliger Opferzahl (1645). Das Verbot der Mischehe wurde jedoch insbesondere von der Mandschu-Elite missachtet. Selbst die Qing-Kaiser nahmen Han-Chinesinnen als kaiserliche Nebenfrauen an, bereits Kaiser Kangxi hatte eine solche zur Mutter. Auch die Zweiteilung Pekings war höchst durchlässig, da die Innere (also nördliche) Stadt genau genommen den Acht Bannern vorbehalten war. Die meisten Bannerleute waren aber Han-Chinesen und keine Mandschu. Um 1700 wohnten in der Nordstadt Pekings bereits über 70 % Han-Chinesen, und die Mandschu bildeten eine deutliche Minderheit, soweit man durch die Einheirat der Han-Chinesen überhaupt noch von echten Mandschu sprechen kann. Mit dem Tod Dorgons, eines konservativen Mandschu, im Jahre 1650, erlangten die chinesischen Literaten und Beamten einen größeren Einfluss auf den jungen Kaiser Shunzhi. Das äußerte sich darin, dass man nun bei Hofe die Bündnisbeziehungen zu den mongolischen Fürsten, (speziell den Chalcha) in Tributbeziehungen umdeutete. Die gesamte Palastdienerschaft wurde wieder von Chinesen gestellt und Chinesisch zur offiziellen Hofsprache erhoben, wobei die Mandschurische Sprache zunehmend verdrängt wurde. Im Laufe der Zeit beschäftigte sich Kaiser Shunzhi immer stärker mit religiösen Ideen, trat in ein buddhistisches Kloster ein und starb mit 23 Jahren an den Pocken.", "section_level": 2}, {"title": "Ära Kangxi und Yongzheng.", "content": "Ihm folgte sein dritter Sohn Kangxi (1661–1722), einer der bekanntesten Herrscher Chinas. Er reorganisierte das Reich mit der Entmachtung der \"Drei Feudalfürsten\" 1674–1681, beendete bis 1683 den Widerstand (Koxinga 1624–1662) an der Küste und in Taiwan (womit Taiwan erstmals von China einverleibt wurde), kämpfte zum Schutz der Chalcha-Mongolen 1690–1696, und dann nochmal 1715–1724 gegen die Oiraten, wobei er nach dem Tod König Lhabzangs im Jahr 1720 auch das Protektorat über Tibet einrichtete. Kaiser Kangxi nahm bei den Jesuiten nicht nur Unterricht in Kriegsführung, sondern auch in Astronomie, Mathematik und Anatomie. Er galt als Gelehrter. Kurz nach seinem Tod wies man die europäischen Missionare nach Macau aus, da man sie als Mitglieder verbotener politischer Geheimbünde betrachtete, das Christentum wurde verboten. Dagegen nahm man schon 1646 das alte chinesische Prüfungssystem für Staatsbeamte wieder auf und band so die alte Führungsschicht der Ming-Zeit an sich. Nach der Befriedung des Südens kamen kostspielige Inspektionsreisen in die Städte am Jangtse dazu, dem Zentrum der chinesischen Intelligenz (1684–1765). Die Mandschu waren zwar lediglich aufgeklärte Despoten, aber der Gegensatz zwischen ihnen und den Chinesen verringerte sich und flammte erst im ausgehenden 19. Jahrhundert wieder auf. Bis 1685 beschlagnahmten die Mandschu (bevorzugt im Norden) Land, wo sie Kriegsgefangene und enteignete Bauern wie Sklaven arbeiten ließen. Kangxi begriff allmählich die Notwendigkeit einer Änderung, die dann radikal erfolgte. Die Qing-Dynastie hatte danach die mildeste Agrarbesteuerung der ganzen chinesischen Geschichte (1711). Angesichts der weitentwickelten Ackerbautechniken und neuen Anbaukulturen (amerikanische Kartoffel, Erdnuss, Mais, Obst und Gemüse) stand der chinesische Bauer seinem europäischen Pendant an Wohlstand sicher in nichts nach. Die Techniken des vorindustriellen Zeitalters (das heißt vor Watts Dampfmaschine) wurden zur Qing-Zeit vollständig ausgereizt. Nahrungsmittelproduktion, Textilindustrie, Teeernte, Porzellanherstellung, Papier- und Zuckerproduktion erreichten Rekorde. Man schätzt, dass die Europäer die Hälfte von 400 Millionen Silber-US-Dollar aus den amerikanischen Kolonien (1571–1821) für den Ankauf chinesischer und anderer ostasiatischer Waren ausgegeben haben, vornehmlich für Luxusartikel wie Porzellan, Seide und Tee. Dieses Problem führte zum Ersten Opiumkrieg, denn die Chinesen bestanden staatlicherseits auf Silberzahlung. Die chinesische Kultur strahlte im 18. Jahrhundert in einer verspielten Form auch nach Europa aus \"(Chinoiserie)\". Ein anderes Problem war der Wunsch nach Errichtung einer \"sittlichen Ordnung,\" in der die Mandschu-Herrschaft nicht in Frage gestellt würde. Zu diesem Zweck förderte man den Konfuzianismus in nie gekannter Weise. Gegen 1730 wirkte sich das auch auf das Prüfungssystem für Beamte aus, jeder Kandidat musste die Mandschu-Herrschaft ausführlich rechtfertigen. Verderbliche Romane wurden 1687 auf einen Index gesetzt, und 1774–1789 suchte man zum Zweck von Zensur und Vernichtung systematisch nach Schriften, die \"Barbaren\" auch nur andeutungsweise kritisierten. Bekannt wurde Kaiser Kangxi nicht nur als Gelehrter, sondern auch als Förderer der Kunst und Wissenschaften. Er ließ sich in Peking und Jehol prächtige Residenzen bauen und umfangreiche wissenschaftliche Werke ausarbeiten (unter anderen eine Riesen-Enzyklopädie, Wörterbuch). Sein Sohn und Nachfolger Yongzheng (1723–1735) und auch Qianlong (Regierungszeit 1735–1796, † 1799) tat es ihm nach. Beide waren Gelehrte und Förderer der Literatur, Qianlong hinterließ 30.000 Gedichte.", "section_level": 2}, {"title": "Ära Qianlong.", "content": "Zu Qianlongs Zeit erlebte Qing-China eine äußere Machtentfaltung. Das Land der Dsungaren im Ili-Gebiet und der Dsungarei wurde 1754–1759 besetzt, das Tarimbecken mit Kaschgar, Chotan und Jarkend 1760. In das seit 1720/1751 abhängige Tibet (nach Lhasa) verlegte man 1790/1791 eine chinesische Garnison, die dort bis 1912 bestand. Alles in allem wurden in der Qing-Zeit Grenzlinien gezogen, auf die sich China heute noch beruft (beispielsweise beim „Grenzzwischenfall“ am Ussuri mit der Sowjetunion 1968/1969). Als Reaktion auf das aggressive Vorgehen der europäischen Handelskompanien begann die Qing-Dynastie ab 1757 den Überseehandel für die Europäer noch strenger zu reglementieren, bis 1843 war nur noch der Hafen in Guangzhou (Kanton) für den Seehandel zwischen China und Europa zugelassen. Wirtschaftlich und militärisch wurde die ab 1800 zunehmende europäische Überlegenheit nicht wahrgenommen (Macartney-Mission 1793). Man bestand gegenüber den Europäern auf der sinozentrischen Weltordnung, die keine Freiheit des Handels kannte und Staaten danach einordnete, wie nah sie der chinesischen Kultur standen. Formell waren dabei alle chinesische Vasallen. Der innere Frieden und die gute wirtschaftliche Situation führten zu einem bisher ungekannten Bevölkerungswachstum. Zwischen 1740 und 1850 stieg die Bevölkerung von 143 Millionen auf 430 Millionen Einwohner an und überforderte bald die Verwaltung. In verschiedenen Gebieten des Riesenreiches gab es Spannungen mit den unterworfenen Völkern, die gegen Ende der Qianlong-Ära kulturell bedrängt wurden. Ein einziger Feldzug gegen die Tibeter in Sichuan 1771–1776 kostete zum Beispiel 70 Millionen Silberliang. Die Situation in diesen Gebieten begünstigte Straßenraub und Korruption. Ein Bannergeneral namens Heshen (1750–1799) beeinflusste Kaiser Qianlong, spann ein Korruptionsnetz und massakrierte Bauern, die sich um 1795 unter der Sekte mit dem Namen Weißer Lotus zum Teil gegen seine Geldforderungen erhoben. Die Korruption und die Bekämpfung der Bauern- und Minderheitenaufstände vergrößerten das Defizit der Staatsfinanzen, so dass man sogar bei Hof sparen und die Hofjagden einstellen musste. Die mit der Deich- und Flussregulierung beauftragten Beamten zweigten Gelder für den eigenen Gebrauch ab, so dass es unter Kaiser Jiaqing (1796–1820) zu sieben Überschwemmungen kam.", "section_level": 2}, {"title": "Opiumkriege und Taiping-Aufstand.", "content": "Die Aufstände unter den Bauern fanden in der ganzen ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kein Ende, auch die Minderheiten erhoben sich ununterbrochen. In den Jahren 1826–1838 stieg der Opiumschmuggel schlagartig an, der Opiumkonsum breitete sich in dieser Krisenzeit trotz staatlichen Verbots immer weiter aus. Das hatte auch schwerwiegende Auswirkungen auf die öffentliche Moral (niederes Beamtentum) und die Wirtschaft. Durch den Opiumhandel entstand ein Außenhandelsdefizit, wodurch das Silber wieder aus China abfloss. Die Regierung konnte das nicht verhindern, da sie die Opiumkriege gegen die Europäer verlor. Es bestand ein Gegensatz zwischen oben genannter sinozentrischer Weltordnung und der von den Europäern vertretenen formellen Gleichheit aller souveränen Staaten und (im Zuge der industriellen Revolution) ihrem Freihandel. Der Gegensatz führte zum Ersten Opiumkrieg, der mit dem Vertrag von Nanking endete, dem ersten der sogenannten Ungleichen Verträge. Die Krise des Kaiserreiches entlud sich im Taiping-Aufstand (1851–1864, siehe dort), der die chinesische Gesellschaft in ihren Grundfesten erschütterte. 1855 änderte zudem der Gelbe Fluss seinen Lauf, eine Katastrophe, die es zuletzt 1324 gegeben hatte. Während in Europa um 1850 Dampfschiffe das Bild bestimmten, sich gleichzeitig die Eisenbahn ausbreitete, die Stahlproduktion stieg, die Baumwollproduktion mechanisiert und damit kostengünstiger wurde, hatte China mit inneren Schwierigkeiten zu kämpfen, die jeden Fortschritt behinderten, wie dem Taiping-Aufstand oder dem Nian-Aufstand. Viele Chinesen verließen ihr Land und wurden als \"Kulis\" verkauft. Infolgedessen stieg der europäische Einfluss im Zweiten Opiumkrieg und insbesondere nach dem Vertrag von Tianjin immer weiter. So verlor China die Zollkontrolle, und ausländische Gesellschaften rissen profitable Geschäftszweige an sich, wie 1862 den Handelsverkehr. Jeder europäische Staat versuchte nach 1858/1860 die gleichen Konzessionen bzw. Rechte wie sein Rivale zu erhalten, sogar das kleine Belgien. Die Folge waren unablässige Machtdemonstrationen, sogar kleine Geschäftsträger konnten mit Kanonenbooten kommen (1870) und die gewaltsame Öffnung von Vertragshäfen erzwingen. Trotzdem bemühte man sich um die Modernisierung Chinas, auch wenn der bereits erzielte Fortschritt der Europäer ihre halbkoloniale Herrschaft über China begründete. So stellte man 1868 das erste chinesische Dampfschiff fertig, gründete 1872 eine Dampfschifffahrtsgesellschaft und schickte Studenten nach Europa. 1879 folgte die erste Eisenbahn, 1881 die erste Telegraphenlinie, 1887 die erste Eisenbahngesellschaft, 1893 die erste Eisenbahnlinie und so weiter. Alles in allem baute man eine Industrie auf, die der in Japan (Meiji-Zeit) bis 1894 jedoch nicht ebenbürtig war. Mit technischen Belangen mussten Ausländer beauftragt werden. Dabei war man aber aufgrund des äußeren und inneren Drucks gezwungen, sich nur um das Notwendigste zu kümmern. 40 Millionen \"liang\" Anleihen mussten zum Beispiel bei ausländischen Banken aufgenommen werden; sie reichten aber nur für die unmittelbaren Bedürfnisse der Regierung. Wegen der Zerstörungen, des Preisanstiegs, der Hungersnöte und Überschwemmungen nach dem Taiping-Aufstand verfügte die Regierung weder über eine starke Zentralgewalt, noch hatte sie regelmäßige Einnahmequellen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende der Dynastie.", "content": "Seit 1900 lag die Qing-Dynastie in Trümmern, die gerade mühsam aufgebaute Kriegsflotte wurde im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg von 1894/95 von den Japanern zerstört, wobei Formosa, die nominelle Oberhoheit über Korea und andere Gebiete nach dem \"Friedensvertrag von Shimonoseki\" verlorengingen. China wurde in Einflusssphären aufgeteilt, die Europäer und Japaner unterhielten nun dort Kriegsflotten und Truppen (auch das Deutsche Reich besetzte 1897 die Kiautschou-Bucht, welche es durch Zwangsmaßnahmen ab 1898 als Pacht erhielt). Das Kaiserhaus wurde von der Kaiserinwitwe Cixi († 1908) beeinflusst, die von 1861 an die meiste Zeit für ihren minderjährigen Sohn Kaiser Tongzhi und später für den von ihr eingesetzten Neffen Guangxu regierte. Laut damaliger westlicher Meinung widersetzte sie sich Reformen, wenn diese ihrer Macht gefährlich werden konnten (siehe auch: \"Hundert-Tage-Reform\" des Kaisers Guangxu) und stand inoffiziell hinter dem Boxeraufstand (11. Januar 1900). 1911 kam es im Zuge der Xinhai-Revolution zum Sturz des letzten Kaisers Puyi durch Yuan Shikai und Sun Yat-sen. Dieser rief am 1. Januar 1912 die Republik China aus. Yuan Shikai proklamierte sich 1915 selbst zum Kaiser, wurde aber 1916 zum Rücktritt gezwungen. General Zhang Xun restaurierte 1917 für nur zwei Wochen noch einmal formal die Herrschaft Puyis, bevor dieser dann endgültig abdanken und 1924 die Verbotene Stadt verlassen musste.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Qing-Dynastie (mandschurisch \"Daicing Gurun\"; ) oder Mandschu-Dynastie wurde 1616 von den Mandschu unter Nurhaci begründet und herrschte ab 1644 im Kaiserreich China. Sie löste die Ming-Dynastie ab und endete nach der Xinhai-Revolution von 1911 mit der Ausrufung der Republik China am 1. Januar 1912. ", "tgt_summary": "Říše Veliká Čching (), po dobytí Číny též Říše středu (), byl oficiální název multikulturního, původem mandžuského, státu čchingské dynastie Aisin Gioro, který počínaje rokem 1644 během několika desetiletí ovládl čínskou říši Ming a panoval Číňanům a dalším národům do začátku 20. století. Vznikl roku 1636 reorganizací říše Pozdní Ťin rozkládající se v jižním Mandžusku, zanikl roku 1912, kdy byla v čínské sinchajské revoluci svržena vláda mandžuské dynastie a ustavena Čínská republika.", "id": 876591} {"src_title": "Ferromagnetismus", "tgt_title": "Feromagnetismus", "src_document": [{"title": "Einführung.", "content": "Ein Material wird als ein ferromagnetischer Stoff eingestuft oder deklariert, wenn sich darin unterhalb der Curie-Temperatur die magnetischen Momente der Atome parallel ausrichten. Dieser Effekt rührt daher, dass es in diesen Materialien eine Wechselwirkung zwischen den Atomen gibt, die dazu führt, dass die Gesamtenergie des Materials sich durch die Ordnung gegenüber einer ungeordneten Konfiguration verringert. Diese Tendenz der Elementarmagnete, sich parallel auszurichten, führt zu einer \"spontanen Magnetisierung\" von größeren Bereichen, den weissschen Bezirken, in denen die Elementarmagnete größtenteils parallel ausgerichtet sind. Das unterscheidet Ferromagneten von Paramagneten, bei denen die magnetischen Momente normalerweise ungeordnet sind. Ohne äußere Einflüsse sind die Richtungen der Magnetfelder benachbarter weissscher Bezirke antikorreliert. In den Bloch- und Neel-Wänden zwischen den Bezirken sind die Elementarmagnete so ausgerichtet, dass ein Übergang zwischen den beiden Magnetisierungsrichtungen erfolgt. In diesem Zustand erzeugt ein Körper aus einem ferromagnetischen Material kein äußeres Magnetfeld, da sich die Felder der unterschiedlichen Weiss-Bezirke gegenseitig kompensieren. Wird das Material einem externen Magnetfeld ausgesetzt, schrumpfen die Weiss-Bezirke, die dem äußeren Magnetfeld entgegengerichtet magnetisiert sind, und klappen schließlich um. So entsteht eine makroskopische Magnetisierung, deren Feld sich so mit dem externen überlagert, dass die Feldlinien seitlich in das Material hineingezogen erscheinen. In einem inhomogenen Feld wird das so magnetisierte Material zu Orten größerer Feldstärke gezogen, seien es magnetische Nord- oder Südpole. Paramagnete verhalten sich ähnlich, allerdings erfolgt die Ausrichtung der magnetischen Momente ausschließlich aufgrund des äußeren Feldes und nicht zusätzlich durch den parallelisierenden Einfluss der benachbarten Momente. Daher ist der Effekt deutlich schwächer. Ferromagnetische Materialien werden nach ihrem Verhalten klassifiziert, das sie zeigen, wenn sie aus einem Magnetfeld entfernt werden. Im Allgemeinen bleibt dann ein Restmagnetismus zurück, die sogenannte Remanenz. Die Remanenz-Magnetisierung kann durch Anlegen eines magnetischen Gegenfeldes beseitigt werden, was bei Erreichen der Koerzitivfeldstärke geschieht. Bei hartmagnetischen Stoffen ist die Höhe des notwendigen Gegenfeldes dabei größer als bei weichmagnetischen Stoffen. Bei Permanentmagneten ist sowohl eine hohe Remanenz als auch eine hohe Koerzitivfeldstärke erwünscht. Vom Ferromagnetismus ist der Ferrimagnetismus (z. B. in Ferriten) zu unterscheiden, der makroskopisch zwar ähnliche Eigenschaften hat, mikroskopisch aber mit dem Antiferromagnetismus verwandt ist. Bei ihm sind die Elementarmagnete jeweils wie beim Antiferromagnetismus abwechselnd entgegengesetzt gerichtet, in den zwei Richtungen jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt, weshalb – anders als beim Antiferromagnetismus – für jedes Paar eine Magnetisierung verbleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Stoffe mit ferromagnetischen Eigenschaften.", "content": "Unter den Elementen bzw. Metallen in Reinform weisen Eisen, Nickel und Cobalt bei Raumtemperatur ferromagnetische Eigenschaften auf. Als viertes Element mit ferromagnetischen Eigenschaften bei Raumtemperatur wurde 2018 Ruthenium ausgemacht (in der metastabilen raumzentrierten tetragonalen Phase). Bei tieferen Temperaturen (siehe Tabelle) werden auch die Lanthanoide Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium und Erbium ferromagnetisch. In der Praxis verwendet man häufig ferromagnetische Legierungen wie z. B. AlNiCo, SmCo, NdFeB, NiFe („Permalloy“), oder NiFeCo-Legierungen („Mumetall“). Bemerkenswert ist, dass unter bestimmten Umständen auch einige Verbindungen im Allgemeinen nicht ferromagnetischer Elemente ferromagnetisches Verhalten aufweisen, beispielsweise Chromdioxid, Manganarsenid, Europium(II)-oxid oder die suprafluide A-1-Phase von He-3, ferner die sog. Heusler-Legierungen. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass der bekannteste ferromagnetische Stoff, Eisen, als Hauptbestandteil einer austenitischen Legierung \"nicht\" ferromagnetisch wirkt. Austenitische Gefüge sind Bestandteil vieler nichtrostender Stähle und einiger Edelstahl-Sorten. (Eisen kristallisiert bei Zimmertemperatur im kubisch-raumzentrierten Gitter. Austenitische Legierungen sind dagegen überwiegend flächenzentriert.) Generell ist das Vorhandensein ferromagnetischer Eigenschaften davon abhängig, dass in der Elektronenkonfiguration des Grundzustandes des fraglichen Metalls oder der Verbindung ungepaarte Elektronen vorhanden sind, was im Wesentlichen nur bei Übergangsmetallen und Seltenen Erden vorkommt. Ferromagnetismus tritt normalerweise nur im festen Aggregatzustand auf, weil die Curie-Temperatur dieser Materialien niedriger als die Schmelztemperatur ist. Ferromagnetismus wurde allerdings auch in einer unterkühlten Schmelze beobachtet. Ferrofluide sind Suspensionen von festen magnetischen Teilchen in einer nichtmagnetischen Flüssigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalischer Ursprung.", "content": "Träger der elementaren magnetischen Momente sind die Elektronenspins. Wie bei anderen kooperativen magnetischen Phänomenen ist auch beim Ferromagnetismus die magnetische Dipol-Dipol-Wechselwirkung viel zu schwach, um für die Ordnung der Spins verantwortlich zu sein. Sie hat aber, im Gegensatz zur Austauschwechselwirkung (siehe unten), sehr große Reichweite und ist deshalb trotzdem für die Anwendungen wichtig. Bei der ferromagnetischen Ordnung kommt noch hinzu, dass die parallele Ausrichtung magnetischer Momente für die Dipol-Dipol-Wechselwirkung energetisch ungünstig ist. Verantwortlich für die parallele Spinordnung des Ferromagneten ist die quantenmechanische Austauschwechselwirkung, die mit der Existenz von Singulett- und Triplett-Zuständen bei Zwei-Elektronen-Systemen zu tun hat und mit dem Pauli-Prinzip zusammenhängt. Es handelt sich also um ein nichtklassisches Phänomen, das nicht einfach zu verstehen ist: Im Detail muss nach dem Pauli-Prinzip für eine \"antisymmetrische Ortswellenfunktion\" die zugehörige \"Spinwellenfunktion symmetrisch\" sein (z. B. bei parallelen Spins im Zwei-Elektronen-System). Man kann zeigen, dass der durchschnittliche Abstand der beiden Teilchen bei einer antisymmetrischen Ortswellenfunktion größer ist und damit für Teilchen gleicher Ladung deren Coulomb-Abstoßung geringer. Die Austauschwechselwirkung bewirkt hier also eine effektive Absenkung der potentiellen Energie. Andererseits können sich die Elektronen mit parallelem Spin nach dem Pauli-Prinzip nicht im selben Ortszustand befinden und müssen sukzessive höhere Niveaus besetzen, wodurch ihre kinetische Energie zunimmt. Die spontane Parallelstellung der Spins und damit eine ferromagnetische Ordnung wird also nur zustande kommen, \"wenn die Absenkung der potentiellen Energie die Erhöhung der kinetischen Energie überkompensiert.\" Das ist der Grund, weshalb nur die wenigen genannten Materialien ferromagnetisch sind, die breite Mehrheit aber nicht. Eine anschauliche Darstellung hierzu gibt die Bethe-Slater-Kurve, welche die Austauschwechselwirkung in Abhängigkeit vom relativen Atomabstand zeigt, z. B. für die gängigen Metalle (Cr, Mn, Fe, Co, Ni). Der relative Atomabstand ist hierbei das Verhältnis des Atomabstandes der benachbarten Atome zum Durchmesser der nicht abgeschlossenen Elektronenschale. In einem Satz: Die magnetische Leitfähigkeit formula_4 und damit die magnetische Suszeptibilität formula_5 ist bei Ferromagneten nicht konstant, sondern eine komplizierte Funktion der angelegten Feldstärke und von der Magnetisierungs-Vorgeschichte abhängig. Meist wird daher die (differentielle) magnetische Suszeptibilität formula_5 als Ableitung der Magnetisierung nach der Feldstärke betrachtet. Sie verschwindet im Sättigungsbereich. Für den Zusammenhang zwischen Magnetisierung formula_7 und magnetischer Flussdichte formula_8 gilt im Übrigen die Beziehung", "section_level": 1}, {"title": "Weiss-Bezirke, Domänen und Domänenwände.", "content": "Ferromagnetismus entsteht dadurch, dass elementare magnetische Momente eine parallele Ordnung aufweisen, die durch die Wechselwirkung der Momente untereinander auch ohne äußeres Magnetfeld bestehen bleibt. Die Bereiche gleicher Magnetisierung werden \"Domänen\" oder Weiss-Bezirke genannt. Sie treten in Größen von 0,01 μm bis 1 μm auf und sind im unmagnetisierten Zustand der Substanz nicht einheitlich orientiert. Die Austauschwechselwirkung wirkt nur zwischen Fermionen, deren Wellenfunktionen eine wesentliche Überlappung aufweisen, in der Regel also nur zwischen nahegelegenen Teilchen. Die magnetische Wechselwirkung wirkt hingegen auch zwischen weit entfernt liegenden magnetischen Momenten. Daher übersteigt in einem ausgedehnten Ferromagneten der \"magnetische\" Energieaufwand irgendwann den Energiegewinn der \"Austauschwechselwirkung.\" Die ferromagnetische Ordnung des Festkörpers zerfällt dann in unterschiedlich orientierte Domänen. Die Bereiche des Festkörpers, in denen unterschiedlich orientierte Domänen aufeinandertreffen, heißen Domänenwand. Je nach Drehung der Magnetisierung in der Wand spricht man von Bloch-Wänden oder Néel-Wänden (bei Bloch-Wänden erfolgt die Drehung der Magnetisierung in der Senkrechten zur Wandebene; bei Néel-Wänden erfolgt sie dagegen innerhalb der Wandebene; Néel-Wände dominieren nur bei sehr dünnen magnetischen Schichten). Daneben gibt es auch andere Wand-Typen mit topologischen Singularitäten, sog. Blochlinien und Blochpunkten, die mit Änderungen des Drehverhaltens innerhalb der Wand verbunden sind. Diese Unterschiede, die sich im 10-Nanometer-Bereich bewegen können, sind subtil, aber für aktuelle Anwendungen in der Informationstechnologie interessant. Die Ausbildung der Domänenwand erfordert die Verrichtung von Arbeit gegen die Austauschwechselwirkung; die Verkleinerung der Domänen (des Volumens einer zusammenhängenden Domäne) reduziert die magnetische Energie eines Festkörpers. Aufgrund der nicht-kontinuierlich erfolgenden Ausrichtung der Weiss-Bezirke unter dem Einfluss äußerer Magnetfelder können sog. Barkhausen-Sprünge beobachtet werden. Die magnetische Ordnung wird bei hohen Temperaturen aufgebrochen, die Ferromagnete sind dann nur noch paramagnetisch. Die Temperatur, oberhalb derer die ferromagnetische Ordnung verschwindet, wird als Curie-Temperatur formula_10 (nach Pierre Curie, dem Gatten von Marie Curie) bezeichnet. Die Suszeptibilität lässt sich oberhalb der Curie-Temperatur nach dem Curie-Weiss-Gesetz berechnen. Der Paramagnetismus bleibt für alle Temperaturen oberhalb der Curie-Temperatur erhalten, selbst nach Übergang des Festkörpers in die Flüssigkeits- oder Gasphase.", "section_level": 1}, {"title": "Sättigung.", "content": "Bei ferromagnetischen Stoffen tritt vielfach die Sättigungsmagnetisierung in Erscheinung, ein materialspezifischer Höchstwert der Magnetisierung formula_11, der auch durch Erhöhen der äußeren magnetischen Feldstärke formula_12 nicht überschritten werden kann. Die Ableitung der Magnetisierung nach der Feldstärke, die differentielle magnetische Suszeptibilität verschwindet im Sättigungsbereich. Eine besonders gute Leitfähigkeit für den magnetischen Fluss formula_14 ist die wesentliche Eigenschaft vor allem ferromagnetischer Werkstoffe wie beispielsweise Weicheisen, Dynamoblech oder bestimmter Ferrite. Daher werden diese Werkstoffe verwendet, wo es auf die räumliche Führung von magnetischen Flüssen ankommt, wie bei Elektromagneten und in Eisenkernen von Transformatoren. Im Bereich der Sättigung nimmt die magnetische Leitfähigkeit stark ab. Daher ist Sättigung bei diesen technischen Anwendungen meist unerwünscht. Trägt man für einen Werkstoff die magnetische Flussdichte formula_15 gegenüber der von außen aufgebrachten magnetischen Feldstärke formula_12 in einem Diagramm auf, ergibt sich die Hysteresekurve (Magnetisierungskurve). Die Abflachung der Steigung kennzeichnet dabei anschaulich den Beginn der Sättigungsmagnetisierung, man kann auch vom Erreichen der Sättigungsflussdichte bzw. der Sättigungsinduktion sprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Hysterese.", "content": "Hysterese bedeutet bei einem physikalischen System, dass dessen veränderliche Ausgangsgröße nicht allein von der Eingangsgröße abhängig ist, sondern auch von deren Verlaufsgeschichte. Ein solches Hystereseverhalten tritt bei ferromagnetischen, magnetisch leitfähigen Stoffen wie Eisen, Kobalt, Nickel und deren Legierungen auf. Erhöht man die magnetische Feldstärke formula_12 in einem vorher nicht magnetisierten ferromagnetischen Stoff, erhöht sich in dessen Umgebung die magnetische Flussdichte formula_15. Verringert man die Feldstärke wieder auf 0, bleibt die magnetische Flussdichte auf einem Wert ungleich 0 stehen. Der ferromagnetische Stoff behält etwas Restmagnetismus zurück (Remanenz). Die magnetische Flussdichte hängt nicht nur von der magnetischen Feldstärke ab, sondern auch von deren zeitlichem Verlauf. Die magnetische Flussdichte formula_15 in einem ferromagnetischen Stoff wird von der Stärke des umgebenden Magnetfeldes (formula_12) bestimmt. Wird formula_12 genügend erhöht, steigt formula_15 wegen der Sättigung von formula_15 nur noch sehr geringfügig an. Geht das äußere Magnetfeld zurück, so nimmt die Flussdichte wieder ab. Die magnetische Flussdichte erreicht bei dem gleichen Wert einer Feldstärke, die im Abnehmen begriffen ist, einen höheren Wert als er während des Zunehmens der Feldstärke auftrat. Wird formula_12 ganz auf 0 gesenkt, geht formula_15 nicht auf 0 zurück, sondern nur bis zur sogenannten Remanenz formula_26. Um die Magnetisierung wieder auf 0 zu bringen, muss daher ein entgegengesetztes Magnetfeld mit der Koerzitivfeldstärke formula_27 aufgebaut werden. Da noch ein äußeres Magnetfeld anliegt, spricht man hier noch nicht von Entmagnetisierung, für die vielmehr mehrere Schritte notwendig sind. Ein erneutes Umkehren der Feldstärke von formula_12 führt dazu, dass der untere Ast der Hysteresekurve durchlaufen wird. Dieser Hysteresevorgang lässt sich gut am Verlauf der \"Hysteresekurve\" oder \"Hystereseschleife\" verdeutlichen. Ein vollständiges Durchlaufen der Hysteresekurve wird als \"Hysteresezyklus\" bezeichnet. Die Hysteresekurve ist punktsymmetrisch zum Ursprung. Den oberen Ast vom Umkehrpunkt der Magnetisierung durch die Remanenz als formula_29-Achsenabschnitt bis zur Koerzitivfeldstärke auf der formula_30-Achse nennt man die Entmagnetisierungskurve. Allerdings führt nur ein in der Amplitude abklingendes magnetisches Wechselfeld durch die allmähliche Annäherung der Hysteresezyklen an den Nullpunkt zur vollständigen Entmagnetisierung ohne äußeres Magnetfeld. Die Ursache für das Verhalten sind die sogenannten Weiss-Bezirke. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Spins der Elektronen, die als Elementarmagnete aufgefasst werden können, innerhalb eines Bezirks parallel zueinander sind. Die Grenzen zwischen den Bezirken heißen Bloch-Wände. Wird nun ein äußeres Magnetfeld angelegt, so wachsen die Bezirke, deren Orientierung der Ausrichtung des Magnetfeldes entspricht, auf Kosten der anderen Bezirke, indem Elektronen in den anderen Bezirken „umklappen“, sich also parallel zum Magnetfeld ausrichten. Anschaulich entspricht das einer Verschiebung der Bloch-Wände. \"Störstellen,\" die in jedem Ferromagnetikum existieren, (in Eisen z. B. Kohlenstoffeinschlüsse) verhindern jedoch, dass das Verschieben der Bloch-Wände gleichmäßig verläuft. Wenn eine Bloch-Wand beim Verschieben auf eine Störstelle trifft, so bleibt sie zuerst an ihr hängen, und es bildet sich hinter der Störstelle eine Art Blase, in der die Spins der Elektronen noch nicht umklappen. Erst ab einer bestimmten Feldstärke schließt sich diese Blase, was zu einer plötzlichen Änderung der Magnetisierung führt. Dieser Vorgang wird Barkhausen-Sprung genannt. Durch diese ungleichmäßigen Wandverschiebungen wird eine Entmagnetisierung entlang der Neukurve unmöglich. Sie sind der Grund für das Entstehen der Hysteresekurve. Wenn alle Elektronenspins im Ferromagnetikum an dem Feld ausgerichtet sind, ist die Sättigung erreicht. Wird nun das äußere Feld entfernt, kehren nicht alle Elektronen zur ursprünglichen Ausrichtung zurück. Die Magnetisierung sinkt bis auf das Remanenz-Niveau ab. Erst durch die Zufuhr zusätzlicher Energie kann der Stoff wieder entmagnetisiert werden. Stoffe mit hoher Remanenz sind nicht zwingend hartmagnetisch. Hartmagnetische Stoffe (Dauermagnete) benötigen eine hohe Koerzitivfeldstärke. Die Remanenz in einem Transformatorkern ist weniger vom Kernmaterial abhängig, sondern hängt stark von der Bauform des Kernes ab: Ein Ringkerntransformator-Kern hat eine sehr hohe Remanenz, weil keinerlei Luftspalte im Magnetkreis liegen. Ein Transformator mit technologisch bedingten oder absichtlich eingebauten Luftspalten hat dagegen durch Scherung (Neigung) der Hysteresekurve eine geringe Remanenz, obwohl das Kernmaterial selbst eine hohe Remanenz besitzen kann. Typisch für die Hysterese ist das Auftreten von bistabilem Verhalten. Bei gleichen Umgebungsbedingungen ist der Zustand von der Vergangenheit, der wirkenden Spannungszeitfläche vor dem Ausschalten, abhängig. Entsprechend wird ein bestimmter Punkt im Zustandsdiagramm erreicht. Unter Berücksichtigung der Form der Hystereseschleife kann man einen Stoff gezielt aufmagnetisieren. Entsprechende Verfahren finden Anwendung bei der Herstellung von Dauermagneten oder beim Beschreiben von magnetischen Speichermedien (Magnetband, Festplatte, Kernspeicher).", "section_level": 1}, {"title": "Hystereseverluste.", "content": "Wenn Materialien ummagnetisiert werden, muss Energie für die Änderung der Ausrichtung der Weiss-Bezirke aufgewendet werden. Dieses Drehen verursacht Wärmeentwicklung im Material. Die Verluste sind im Allgemeinen proportional zu der Fläche innerhalb der Hysteresekurve und der Frequenz, mit der ummagnetisiert wird. Dabei ist zu beachten, dass sich die Hysteresekurve mit wachsender Frequenz gegenüber der statisch gemessenen Kurve verändert, da weitere Verlustkomponenten hinzukommen und die relative Permeabilitätszahl sinkt. Die von der Hysteresekurve eingeschlossene Fläche entspricht der Energie, die im Stoff bei seiner vollständigen Ummagnetisierung in Wärme umgewandelt wird. Bei elektromagnetischen Bauteilen macht sie sich als einer der Ummagnetisierungsverlust-Komponenten bzw. als zusätzlicher Energieaufwand bemerkbar. Dieses Integral sollte im Fall von Speichermedien möglichst hoch sein. Im Fall von Kernen von Transformatoren sollte es möglichst klein sein, um nur geringe Energieverluste zu verursachen.", "section_level": 2}, {"title": "Magnetisch harte und weiche Materialien.", "content": "Im Falle hoher Koerzitivfeldstärken spricht man von magnetisch \"hartem\" Material, da zu ihrer Neuorientierung hohe Feldstärken benötigt werden. Bei Speichermedien entspricht dies einer hohen Datensicherheit, da die geschriebenen Informationen nicht durch zufällige Streufelder umorientiert werden. Bei geringen Koerzitivfeldstärken spricht man dagegen von magnetisch \"weichem\" Material. Die Bezeichnungen rühren daher, dass reines (also weiches) Eisen im Vergleich zu magnetischen Stählen eher weichmagnetisch ist. Sehr weichmagnetisch ist das oben erwähnte Permalloy, NiFe. Durch Zulegieren von 5 % Molybdän erhält man das extrem weichmagnetische Supermalloy, mit dem man Räume so abschirmt, dass man die extrem schwachen Magnetfelder von Hirnströmen messen kann. Sehr weichmagnetisch sind auch die sog. metallischen Gläser auf Eisen- oder Kobaltbasis, amorphe Legierungen, die in der Struktur flüssigen Metall-Legierungen nahe dem Schmelzpunkt ähneln.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Ferromagnetische Werkstoffe weisen eine hohe Permeabilität mit formula_3 auf. Dadurch werden die magnetischen Feldlinien gut im Vergleich zum umgebenden Material (etwa Luft mit formula_34) geleitet. Deshalb werden ferromagnetische Werkstoffe für die Kerne von Elektromagneten und Transformatoren verwendet. Aufgrund der hohen Permeabilitätszahl können Spulen und Drosseln für Filter oder zur Strombegrenzung kleiner gebaut werden. Weitere Anwendungen sind Speichermedien, die den GMR-Effekt und den magnetischen Tunnelwiderstand (TMR) ausnutzen (Schreib-/Leseköpfe bei magnetischen Festplatten). Dafür wurde 2007 der Physik-Nobelpreis vergeben (Peter Grünberg und Albert Fert).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferromagnetismus (von ) ist die bekannteste Art des Magnetismus von Festkörpern. Sie wird dadurch erklärt, dass die magnetischen Momente (Elementarmagnet) der Atome des Materials dazu neigen, sich parallel auszurichten. Ferromagneten erzeugen entweder selbst ein dauerhaftes Magnetfeld oder werden von einem Pol eines äußeren Magnetfelds stark angezogen. Ferromagnetische Materialien sind normalerweise Festkörper. Bekannte Anwendungen sind u. a. Dauermagnete, Elektromotoren, Transformatoren sowie die diversen Formen magnetischer Datenspeicher (Magnetband, Diskette, Festplattenlaufwerk). ", "tgt_summary": "Feromagnetismus je jev, kterým materiál může vykazovat spontánní magnetizaci a je jednou z nejsilnějších forem magnetismu. Je odpovědný za většinu magnetických reakcí vyskytujících se v každodenním životě a (včetně speciálního případu ferrimagnetismu, níže) je základem pro všechny permanentní magnety (stejně jako pro kovy, které jsou k nim znatelně přitahovány). ", "id": 641123} {"src_title": "Karlsbader Beschlüsse", "tgt_title": "Karlovarská usnesení", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Konferenzen berieten über Maßnahmen zur Überwachung und Bekämpfung liberaler und nationaler Tendenzen im Deutschland der Zeit nach Napoleon. Karlsbad lag in Böhmen, das zum Kaisertum Österreich gehörte. Als Kurort war die Stadt gut geeignet, das geheime Treffen als eher zufällige private Zusammenkunft von Diplomaten und Ministern darzustellen und so vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen. Die Beschlüsse entstanden unter der Ägide des österreichischen Außenministers und späteren Staatskanzlers Klemens Wenzel Lothar von Metternich. Grundlage der Beschlüsse war die am 1. August 1819 in der nordböhmischen Stadt Teplitz vereinbarte Teplitzer Punktation zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Preußen. Anlass für die Karlsbader Beschlüsse war die damals an verschiedenen deutschen Höfen vorherrschende Revolutionsangst. Auslöser und Rechtfertigung für die Karlsbader Beschlüsse war die Ermordung des Schriftstellers und russischen Generalkonsuls August von Kotzebue am 23. März 1819 durch Karl Ludwig Sand, einen Theologiestudenten und Erlanger/Jenaer Burschenschafter. Unmittelbarer Auslöser waren jedoch die Hep-Hep-Unruhen vom 2. August 1819, bei denen es erstmals seit dem Mittelalter zu überregionalen antijüdischen Gewaltausbrüchen gekommen war.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Obwohl sie tief in die Rechte der Einzelstaaten des Deutschen Bundes eingriffen, wurden die Karlsbader Beschlüsse am 20. September 1819 vom Bundestag in Frankfurt – in einem nach Thomas Nipperdey „mehr als fragwürdigen Eilverfahren“ – einstimmig bestätigt; mit vier Gesetzen, der Exekutionsordnung, dem Universitätsgesetz, dem Preßgesetz (Pressegesetz) und dem Untersuchungsgesetz bewirkten sie das Verbot der öffentlichen schriftlichen Meinungsfreiheit und der Burschenschaften, die Überwachung der Universitäten, die Schließung der Turnplätze (Turnsperre von 1820 bis 1842), die Zensur der Presse sowie Entlassung und Berufsverbot für liberal und national gesinnte Professoren, die ihre Einstellung ihren Schülern vermittelten. Insbesondere das Pressegesetz ver- oder behinderte die Verbreitung von Konzepten, Ideen und Gedanken, die damals aufrührerisch waren, aus heutiger Sicht aber als fortschrittlich bewertet werden. Die zentrale Reglementierung sah vor, dass alle Veröffentlichungen unter 20 Bogen, d. h. 320 Seiten einer Vorzensur unterlagen; umfangreichere Schriften mussten sich einer Nachzensur unterziehen. Es wurde die Mainzer Zentraluntersuchungskommission eingeführt", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Da es keine bundesrechtliche Pflicht zur gliedstaatlichen Veröffentlichung des Gesetzestextes gab, wurde es in einigen Gliedstaaten nicht veröffentlicht und trat formal in diesen nicht in Kraft, was z. B. in Kiel Quelle vieler Rechtsprobleme war. Die Karlsbader Beschlüsse griffen nicht nur in die Rechte der Gliedstaaten ein, sondern auch in die unabhängige Akademische Gerichtsbarkeit, die teilweise über Jahrhunderte bestanden hatte. Der Umsetzung der Karlsbader Beschlüsse diente die Mainzer Zentraluntersuchungskommission. Eine wesentliche Qualität der Beschlüsse besteht darin, dass der reaktionäre Deutsche Bund liberale und nationale Ideen als \"Volksverhetzung\" begriff und die Träger dieser Ideen als Demagogen verfolgte. Diese Demagogenverfolgung fand besonders intensiv im Königreich Preußen und im Kurfürstentum Hessen statt. Betroffen durch Verfolgung und Inhaftierung waren z. B. Ernst Moritz Arndt, Karl Marx, Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Hans Ferdinand Maßmann, Franz Lieber, Christian Sartorius, Georg Büchner, Fritz Reuter, Friedrich Ludwig Jahn, Karl Theodor Welcker und Friedrich Gottlieb Welcker, aber auch der im damals dänischen Schleswig-Holstein lebende Uwe Jens Lornsen. E. T. A. Hoffmann, der 1819 bis 1821 als Kammergerichtsrat selbst in der preußischen \"Immediat-Kommission zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und anderer gefährlicher Umtriebe\" saß, hat die Vorgangsweise der Behörden in seiner Erzählung \"Meister Floh\" satirisch dargestellt. Er bekam dadurch selbst Schwierigkeiten mit der Zensur und der Disziplinarbehörde. In der Folge des Hambacher Festes wurde die Demagogenverfolgung 1832 noch einmal erneuert. Erst mit der Deutschen Revolution 1848/49 wurden die Karlsbader Beschlüsse vom Bundestag am 2. April 1848 wieder abgeschafft. Zu den sogenannten Demagogenverfolgern gehörten Karl von Abel, Heinrich von Prieser und Carl Ernst von Preuschen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Karlsbader Beschlüsse waren das Resultat der Ministerialkonferenzen vom 6. bis 31. August 1819 in Karlsbad, an welchen die einflussreichsten Staaten im Deutschen Bund teilnahmen.", "tgt_summary": "Karlovarská usnesení (německy \"Karlsbader Beschlüsse\") byla ustanovení namířená proti liberálním a nacionálním tendencím vzešlá z výsledků konference nejvýznamnějších členských států Německého spolku, konané v srpnu 1819 v Karlových Varech. Usnesení byla přijata byla spolkovým sněmem 20. září 1819 ve Frankfurtu nad Mohanem. a zůstala v platnosti až do revolučního roku 1848. Záminkou pro vydání represivních opatření byla vražda Augusta von Kotzebue, kterého v Mannheimu ubodal fanatický buršák, nacionalistický student Karl Ludwig Sand. Bezprostřední záminkou však byly Hep-Hep nepokoje v kterých se od počátku srpna 1819 konalo pogromy mimo jiné vycházející z řad studentů. Na univerzity byli dosazeni vládní zmocněnci k dohledu a k odstranění opozičních učitelů, studentské spolky (tzv. buršácké spolky) byly zakázány a jejich členové vyloučeni z univerzit. Tiskový zákon zaváděl cenzuru, zákaz vydávání politických spisů a potlačoval demokratické politické projevy.", "id": 2559} {"src_title": "Robert A. Heinlein", "tgt_title": "Robert Anson Heinlein", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinlein war das dritte von sieben Kindern von Rex Ivar und Bam Lyle Heinlein. Einige Monate nach seiner Geburt zog die Familie nach Kansas City, Missouri, wo er aufwuchs. 1925 wurde er an der Marineakademie von Annapolis zugelassen und machte dort 1929 seinen Abschluss. Anschließend war Heinlein auf verschiedenen Schiffen, darunter auch auf dem damals modernsten Flugzeugträger der USA, der USS Lexington, stationiert, bevor er 1934 wegen einer Tuberkulose seine Marinekarriere beenden musste. Er studierte Mathematik und Physik an der University of California, Los Angeles, musste dies aber nach einigen Wochen wegen eines Krankheitsrückfalls wieder beenden. Danach versuchte er sich in verschiedenen Berufen, unter anderem mit wenig Erfolg im Silberbergbau, als Politiker und im Immobiliengeschäft, und ging 1938 nahezu bankrott. Heinlein war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Leslyn MacDonald dauerte von 1932 bis 1947 und endete mit einer Scheidung. Seine zweite Ehe mit Virginia Doris Gerstenfeld (* 22. April 1916 – † 18. Januar 2003) dauerte von 1948 bis zu seinem Tod. Beide Ehen blieben kinderlos. Am 9. Mai 1988 starb Robert A. Heinlein, nachdem er bereits in den 1970er-Jahren mehrfach lebensbedrohlich erkrankt war, an den Folgen einer Atemwegserkrankung. Heinlein wurde vor allem durch die Ansichten und Werte seiner Zeit beeinflusst, auch seine militärischen Erfahrungen übten starken Einfluss auf seinen Charakter und seine Werke aus. In \"Tramp Royale\", einem postum veröffentlichten Reisebericht aus der McCarthy-Ära, erwähnt er, dass viele Amerikaner im Zusammenhang mit Joseph McCarthy von einer „Schreckensherrschaft“ sprächen, dass ihm dies aber keinen Schrecken einjage. Er gehört mit Isaac Asimov und Arthur C. Clarke zu den „Big Three“ („Großen Drei“) der englischsprachigen Science-Fiction-Literatur.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftsteller.", "content": "Angeregt durch eine Zeitungsanzeige schrieb er 1939 seine erste Kurzgeschichte \"Life Line\" (Lebenslinie), welche in einem Science-Fiction-Magazin (\"Astounding Science Fiction\", Hrsg. John W. Campbell) veröffentlicht wurde. Fortan widmete sich Heinlein nur noch der Literatur. Im Rahmen des \"Future-History\"-Zyklus erschienen bis Anfang der 1950er Jahre weitere 16 Kurzgeschichten und vier Romane. Heinlein schuf damit „seine Zukunft der Menschheit bis in das 23. Jahrhundert“ und gab einen Einblick in die soziale, politische und kulturelle Umwelt seiner Protagonisten. In den folgenden Jahren verfasste Heinlein vor allem eine umfangreiche Sammlung von Science-Fiction-Romanen für Jugendliche und junge Erwachsene, die zunehmend komplexer wurden und 1959 im umstrittenen \"Starship Troopers\" kulminierten. 1961 dann markiert Heinleins berühmtester und einflussreichster Roman, \"Stranger in a Strange Land\" (deutscher Titel: \"Fremder in einer fremden Welt\"), in seinem Werk den Wendepunkt hin zu „reifer“ Science-Fiction mit weiteren zehn Romanen. Heinleins Bücher hatten auch gesellschaftliche Auswirkungen, so regte \"Stranger in a Strange Land\" unter anderem auch die Entwicklung von Vorläufern der Polyamory-Subkultur in den 1960er Jahren mit an. 2014 wurde seine Kurzgeschichte \"All You Zombies\" unter dem Titel \"Predestination\" von Michael und Peter Spierig mit Ethan Hawke in der Hauptrolle verfilmt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Heinleins Zukunftsfantasien beruhen sehr stark auf den Idealen des Libertarismus, zu dem sich der Autor bekannte. Er zählte zu den erfolgreichsten Autoren der Science-Fiction, da er unter anderem sechsmal den Hugo Award errang und als einer der SFWA-„Großmeister der Science-Fiction“ galt. Einige Werke Heinleins wurden verfilmt, wie zum Beispiel \"Rocket Ship Galileo\" (als \"Destination Moon\", dt. \"Endstation Mond\") und \"Starship Troopers\"; \"Weltraum-Kadetten\" diente als Vorbild für die Fernsehserie \"Tom Corbett, Space Cadet\". Vor allem anfangs erschienen einige seiner Romane in der Originalsprache oder in Übersetzungen nur in gekürzter Form. In seinen Erzählungen prägte Heinlein diverse Wörter, die zu einem festen Bestandteil der englischen Sprache wurden. Zu den verbreitetsten gehören die Wörter „grok“ (deutsch „groken“, in etwa „verstehen“), „TANSTAAFL“ und „Waldo“ (robotischer Manipulatorarm). Seine Kurzgeschichte \"Im Kreis\" (engl. Titel \"By His Bootstraps\") hatte großen Einfluss auf das Genre der Zeitreisegeschichten und gilt als eine der am häufigsten veröffentlichten SF-Kurzgeschichten überhaupt.", "section_level": 1}, {"title": "\"Future History\".", "content": "Die \"Future History\" (FH) besteht aus einer ganzen Reihe von Kurzgeschichten, Kurzromanen, Erzählungen und Romanen. Die komplette Future History wird durch die beiden Sammelbände \"Orphans of the Sky\" und \"The Past Through Tomorrow\" abgedeckt:", "section_level": 2}, {"title": "Heinlein Juveniles.", "content": "Als sog. \"Heinlein Juveniles\" (Jugendromane) gelten insgesamt zwölf Romane Heinleins, die in den Jahren 1947–1958 bei Scribner erschienen sind. Zusammen erzählen sie eine zusammenhängende Geschichte der Eroberung des Weltraums. Als 13. Geschichte der Juveniles gilt \"Starship Troopers\" (\"Sternenkrieger\"), das von Scribners abgelehnt wurde und stattdessen bei Putnams erschien.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Trotz seiner großen Erfolge und seines unbestrittenen großen Einflusses auf die Entwicklung des Science-Fiction-Genres ist Heinlein auch ein umstrittener Autor. Im \"Lexikon der Science Fiction Literatur\" steht hierzu beispielsweise geschrieben:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Locus Award.", "content": "Insgesamt erhielt Heinlein elf Nominierungen für den Locus Award.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Das Zitat „A Pedestrian could be defined as a man who had found a place to park his car.“ („Ein Fußgänger könnte als ein Mensch definiert werden, der einen Parkplatz für seinen Wagen gefunden hatte...“), welches unter anderem Joachim Fuchsberger zugeschrieben wird, stammt aus der Heinlein-Kurzgeschichte \"The Roads Must Roll\" aus dem Jahr 1940 (Astounding Science Fiction). In dem Film \"Explorers – Ein phantastisches Abenteuer\" (1985) hält der naturwissenschaftlich begabte Schüler Wolfgang Müller (River Phoenix) eine Maus mit dem Namen Heinlein als Haustier. Die Maus kann in ihrem Käfig verschiedene Schalter, die mit einem Stimmsynthesizer verbunden sind, betätigen und so ihren Namen sagen.", "section_level": 1}, {"title": "Heinlein Society.", "content": "Die Heinlein Gesellschaft (Heinlein Society) wurde 1997 von \"Virginia Heinlein\" im Namen ihres Mannes gegründet, um das Andenken des „pay forward“ (frei übersetzt: „tue anderen etwas Gutes“) als Vermächtnis an zukünftige Autoren-Generationen von sogenannten „Heinlein Kindern“ weiterzugeben. Die Gesellschaft hat dabei folgende Programme im Fokus:", "section_level": 1}, {"title": "Robert A. Heinlein Award.", "content": "Die Heinlein Gesellschaft hat 2003 auch den \"Robert A. Heinlein Award\" ins Leben gerufen. Dieser wird vergeben für „außergewöhnliche \"Veröffentlichungen im Bereich Science Fiction oder technischer Veröffentlichungen, die die menschliche Erforschung des Alls inspirieren\"“. Der Preis ist nach Robert A. Heinlein benannt und wird von der Baltimore Science Fiction Society verwaltet. Der Preis wird in Form einer Silbermedaille mit dem Bild von Heinlein verliehen. Die Medaille wurde vom Künstler Arlin Robbins gestaltet. Preisträger:", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Anson Heinlein (* 7. Juli 1907 in Butler, Missouri; † 9. Mai 1988 in Carmel-by-the-Sea, Kalifornien) war ein amerikanischer Science-Fiction-Schriftsteller.", "tgt_summary": "Robert Anson Heinlein (7. července 1907, Butler, Missouri, USA – 8. května 1988, Carmel, Kalifornie, USA) byl jeden z nejvlivnějších a nejkontroverznějších spisovatelů science fiction. Společně s A. C. Clarkem a Isaacem Asimovem byli v americké literatuře známi jako „\"Velká trojka science fiction\"“ (\"Big Three\"). Počátky jeho díla jsou spojovány s obdobím Zlatého věku science fiction. Byl prvním spisovatelem sci-fi, který pronikl i do nefantastických magazínů. Hlavní témata jeho práce byla sociální: radikální individualismus, svobodná vůle, náboženství, vztah mezi fyzickou a emocionální láskou a spekulace o poněkud neortodoxních rodinných vztazích. ", "id": 2422213} {"src_title": "Cachaça", "tgt_title": "Cachaça", "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Im Gegensatz zum Rum wird Cachaça aus frisch geerntetem Zuckerrohr hergestellt. Beim Rum ist der Rohstoff meistens Rohrzuckermelasse. „Cachaça“ ist in Brasilien eine geschützte Herkunftsbezeichnung, dort verkaufter Cachaça muss also in Brasilien hergestellt worden sein. Rund 600 verschiedene Zuckerrohr-Sorten stehen für die Herstellung zur Verfügung. Cachaça wird entweder industriell oder traditionell hergestellt. Zuerst wird durch Auspressen des Zuckerrohres gewonnen, der dann mit Wasser verdünnt und mit Hefe versetzt im industriellen Prozess ungefähr 24 Stunden in Behältern aus rostfreiem Stahl gärt. Traditionelle Brennereien geben dem Fermentierungsprozess bis zu 36 Stunden Zeit, um mehr Aromen aufschließen zu können. Der Zuckerrohrsaftmaische dürfen Fermentationsbeschleuniger zugegeben werden. Damit steht der Fermentationsprozess bei Cachaça im deutlichen Gegensatz zu dem des Rums und des Rhum artisanal. Nach der Gärung folgt das Brennen in Kolonnen aus rostfreiem Stahl in einem kontinuierlichen Prozess oder auf traditionelle Weise diskontinuierlich in Kupfer-Brennblasen. Die traditionelle Methode erhebt den Anspruch, eine Vielzahl von Aromen des Ausgangsstoffes zu bewahren. Wird Cachaça traditionell hergestellt – also mit von Hand geerntetem Zuckerrohr, natürlichen Hefekulturen in der Fermentation und chargenweisen in Kupfer-Brennblasen destilliert – wird die Cachaça oftmals auch als bezeichnet. Die offizielle Kennzeichnung als „Cachaça Artesanal“ ist in Brasilien aufgrund mangelnder gesetzlicher Definition verbindlicher Kriterien jedoch bisher nicht gestattet. Die industrielle Verarbeitung kann schneller und preiswerter durchgeführt werden, hat aber den Nachteil, dass das geschmackliche Potential des Zuckerrohres nicht ausgeschöpft werden kann. Deshalb dürfen dem fertigen Destillat in Brasilien bis zu 30 Gramm Zucker pro Liter zugefügt werden. Bei mehr als 6 Gramm Zucker pro Liter muss Cachaça dann mit dem Begriff gekennzeichnet werden. In der EU-Spirituosenverordnung kommt Cachaça als eigene Kategorie nicht vor, so dass Cachaça in Deutschland unter allgemeinen Verkehrsbezeichnungen wie „brasilianische Spirituose“, „Zuckerrohrbrand“ oder nur „Spirituose“ in den Handel kommt. Damit finden spezielle Beschränkungen, wie sie bei anderen Spirituosenkategorien vorhanden sind, keine Anwendung. Cachaça kann jung abgefüllt werden oder in Fässern reifen. Von gereifter Cachaça spricht man, wenn sie mindestens ein Jahr in Fässern gelegen hat. Es dürfen dafür 22 verschiedene Holzsorten verwendet werden. Die bräunliche Farbe einiger Marken stammt von den Eichenfässern, in denen die Cachaça gelagert wurde. Findet die Reifung in Fässern mit maximal 700 Litern Fassungsvermögen statt, darf Cachaça als bezeichnet werden. Die traditionelle Herstellung findet in kleinen Brennereien statt, deren Produkte nur selten exportiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Regionen und Marken.", "content": "Bekannt für die Herstellung von Cachaça sind in Brasilien in erster Linie die Regionen Bahia, Minas Gerais, Rio de Janeiro, Pernambuco und Alagoas. Dort gibt es zumeist unzählige kleinere landwirtschaftliche Betriebe (Fazendas), die den Zuckerrohrschnaps in traditioneller Handarbeit herstellen („Cachaça artesanal“). Die nach Europa exportierten Marken werden allerdings in den meisten Fällen industriell erzeugt, das heißt in großen Mengen und nicht nach traditionellen Herstellungsverfahren. Auch die in Deutschland vornehmlich bekannten Marken Nêga Fulô, Pirassununga (Cachaça 51), Pitú, Velho Barreiro und Ypióca gehören zu dieser Sorte. Traditionell hergestellte Cachaça-Marken, wie zum Beispiel Cachaça Magnífica sind in Europa eher selten zu finden, wobei der Cachaça der Marke Canario, welcher zweifach im klassischen Pot-Still-Verfahren destilliert wird, hier eine Ausnahme bildet. Der Serra das Almas gilt als der erste Bio-Cachaça in Brasilien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cachaça [, portugiesisch ] ist eine brasilianische Spirituose aus Zuckerrohrsaft, die früher und hochsprachlich als oder ‚Feuerwasser‘ und umgangssprachlich oft als bezeichnet wird. Im Portugiesischen ist das Wort weiblich, der Duden lässt aber im Deutschen auch das männliche grammatische Geschlecht zu, also \"die\" oder \"der\" Cachaça. ", "tgt_summary": "Cachaça (výslovnost, počeštěně [kašasa]) je brazilský národní alkoholický nápoj známý též jako brazilský rum. K výrobě se používá samotná šťáva z cukrové třtiny, nikoliv odpadní melasa. Cukrová třtina se nejdřív lisuje, vylisovaná šťáva se nechává kvasit a nakonec prochází destilací a ředěním. Proces výroby cachaça je tedy stejný, jako u tzv. zemědělských rumů (rhum agricole) z Francouzských Antil, Haiti, Dominiky a Svaté Lucie. Nejkvalitnější druhy se nechávají dozrávat v sudech. Obsahuje 40 % alkoholu. ", "id": 31006} {"src_title": "Mantua", "tgt_title": "Mantova", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"Die Liebenden von Valdaro\" sind ein etwa 6000 Jahre altes menschliches Skelettpaar, das 2007 in einem neolithischen Grab in San Giorgio di Mantova bei Mantua entdeckt wurde. Mantua wurde von den Etruskern gegründet, die den Ort \"Manthva\" nannten. Für ihre mythische Gründungsgeschichte wird die griechische Seherin Manto benannt; denkbar wäre auch ein Zusammenhang mit Mantus, der etruskischen Gottheit der Unterwelt. Im Jahr 804 wurde das römisch-katholische Bistum Mantua gegründet. Im Vorfeld des Investiturstreits zu Pfingsten 1064 fand an diesem Ort eine Synode statt, die das damalige Papstschisma, welches die Entzweiung von deutschem Hof und dem römischen Reformpapsttum begründete, löste und Papst Alexander II. gegen den Gegenpapst Honorius II. als rechtmäßigen Pontifex bestätigte. Seit 1328 regierte dort die Adelsfamilie der Gonzaga, die von den römisch-deutschen Kaisern 1362 zu Grafen, 1433 zu Markgrafen (Marchesi) und 1530 zu Herzögen erhoben wurden. Kaiser Karl V. übertrug den Gonzaga als treuen Verbündeten 1536 auch die Herrschaft über die wichtige Markgrafschaft Monferrato an der oft umkämpften französisch-italienischen Grenze. Zeitweilig stiegen sie dadurch zu einer der bedeutendsten Fürstendynastien Italiens auf, einen Höhepunkt der Kunstförderung erreichten sie unter Markgraf Franz II. (Francesco II., † 1519), dessen Ehefrau Isabella d’Este († 1538) und ihrem Sohn Federico († 1540). Eine Nebenlinie der mantuanischen Gonzaga etablierte sich in der Grafschaft Guastalla, deren Herrscher Ferdinand (Ferrante, † 1557) in kaiserlich-spanischen Diensten zum Vizekönig von Sizilien und Statthalter des Herzogtums Mailand aufstieg. Das Aussterben der mantuanischen Hauptlinie der Gonzaga 1627 löste den zwischen Frankreich und den Habsburgern geführten Mantuanischen Erbfolgekrieg um das strategisch wichtige Herzogtum aus, der die ökonomische und kulturelle Blütezeit des Landes schlagartig beendete. 1631 musste der habsburgische Kaiser die französischen Erbfolgekandidaten, die Herzöge von Gonzaga-Nevers, als neue Herrscher von Mantua anerkennen. Da diese im Spanischen Erbfolgekrieg ab 1701 wiederum auf französischer Seite gegen Österreich standen, setzte der Kaiser sie 1708 ab; Mantua war seither direkter Teil des Habsburgerreiches. Während der Koalitionskriege war die Stadt, die seit 1745 zum habsburgischen Herzogtum Mailand gehörte, mehrfach umkämpft. Napoleon konnte Mantua nach einer monatelangen Belagerung Anfang 1797 einnehmen, doch schon 1799 ging es wieder verloren. Erneut von 1805 bis 1814 stand Mantua unter französischer Herrschaft; Napoleon Bonaparte ließ in der Zitadelle am anderen Ufer des Mincio 1810 den gefangenen Führer des Tiroler Aufstandes, Andreas Hofer, hinrichten. Hiervon handelt das Andreas-Hofer-Lied („Zu Mantua in Banden“) von Julius Mosen. Es ist die Landeshymne des österreichischen Bundeslandes Tirol. 1814 wurde Mantua erneut österreichisch und kam erst 1866 als Folge des Deutschen Kriegs zu Italien. Unter österreichischer Herrschaft war der Ort Teil des oberitalienischen Festungsvierecks (it.: \"Quadrilatero\"), das 1815 zur Verteidigung der österreichischen Besitzungen in Italien in den Orten Peschiera, Mantua, Legnago und Verona errichtet wurde. Nebenlinien des Hauses Gonzaga regierten länger als in Mantua noch in Guastalla, das 1621 zum Herzogtum erhoben worden war, und in der Grafschaft Novellara. Diese wurde 1737 von Modena annektiert, Guastalla fiel nach dem Aussterben der dortigen Gonzaga-Linie 1746 an Österreich, dann an Parma. Riccarda Gonzaga, die gestürzte Gräfin von Novellara und zeitweilige Regentin von Massa und Carrara (1731–1741), starb 1768. Am 29. Mai 2012 ereignete sich ein schweres Erdbeben der Stärke 5,8 in Norditalien. Mantua war davon besonders betroffen, darunter der Palazzo Ducale und die Türme des Rathauses im Palazzo della Ragione. Das Epizentrum des Bebens lag im rund 60 km entfernten Medolla.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "2008 wurden die Altstädte von Mantua und Sabbioneta gemeinsam in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Mantua ist einer der größten Umschlagsplätze für Agrarprodukte in der Po-Ebene.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Mantua unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mantua (: \"Mantova\", lateinisch: \"Mantua\", mantovanischer Dialekt: \"Màntua\") ist eine Stadt mit Einwohnern (Stand ) in der Lombardei in Italien. ", "tgt_summary": "Mantova ( \"Mantua\", v mantovském dialektu \"Màntua\") je italské historické město v Lombardii, sídlo stejnojmenné provincie a zároveň diecéze. Žije zde obyvatel. ", "id": 1377137} {"src_title": "Bundesautobahn 2", "tgt_title": "Dálnice A2 (Německo)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Bundesautobahn 2 beginnt heute am Kreuz Oberhausen, wo sie die Fortsetzung der aus Richtung Köln kommenden Fahrbahn der BAB 3 bildet. Ursprünglich lag der Beginn der BAB 2 am deutsch-niederländischen Grenzübergang bei Straelen, von dort führte sie über Moers und Duisburg zum Kreuz Kaiserberg, wo sie bis Oberhausen auf derselben Trasse wie die BAB 3 verlief. Seit 1992 ist der Autobahnabschnitt vom Grenzübergang Straelen zum Kreuz Kaiserberg Teil der BAB 40. Zunächst führt die BAB 2 durch die Städte des nördlichen Ruhrgebietes. Hinter Oberhausen zweigt am Dreieck Bottrop die BAB 31 nach Emden ab, danach werden Gladbeck und die nördlichen Stadtteile von Gelsenkirchen erreicht, wo im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus ein kurzer Lärmschutztunnel errichtet wurde. Anschließend besteht am Kreuz Recklinghausen Anschluss an die BAB 43 (Münster–Wuppertal). Die Stadt Recklinghausen wird in ihren südlichen Stadtteilen durchquert und nach Querung des Rhein-Herne-Kanals Dortmunder Stadtgebiet erreicht. Hier beginnt am Dreieck Dortmund-Nordwest die BAB 45 in Richtung Frankfurt am Main. Nach dem Autobahndreieck wird der Dortmund-Ems-Kanal gequert, dahinter besteht ein Anschluss in die Dortmunder Innenstadt. Am Kamener Kreuz wird die BAB 1 (Heiligenhafen–Hamburg–Bremen–Dortmund–Köln–Saarbrücken) gekreuzt. Die BAB 2 führt nun südlich und östlich an Hamm vorbei. Bei Hamm-Uentrop wird der Datteln-Hamm-Kanal gequert, der nur wenige hundert Meter östlich der Autobahnbrücke am Kraftwerk Westfalen endet. Das Ruhrgebiet wird verlassen und das ländlich geprägte Münsterland erreicht. Vorbei an den Städten Beckum, Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh wird nach dem östlichen Münsterland die Region Ostwestfalen durchquert. Am Kreuz Bielefeld am Bielefelder Stadtteil Sennestadt wird die BAB 33 (Osnabrück–Paderborn–Bad Wünnenberg) angebunden. Nach dem Kreuz wird auf einer kurzen Steigungs- und Gefällstrecke der Teutoburger Wald überquert und die Bielefelder Kernstadt, die sich nördlich des Gebirgskamms befindet, angebunden. Anschließend führt die Autobahn durch das hügelige Ravensberger Land an Herford vorbei und erreicht bei Bad Oeynhausen die Weser. Am Kreuz Bad Oeynhausen endet die von Osnabrück her kommende BAB 30 an der BAB 2 und die Weser wird auf zwei getrennten Brückenbauwerken (eins für jede Richtungsfahrbahn) überquert. Hinter der Porta Westfalica wird der Kamm des Wesergebirges erreicht und in einem steigungs- und gefällereichen Abschnitt der Länge nach überquert. Gleichzeitig befindet sich hier die Landesgrenze zu Niedersachsen. Von Bielefeld bis Bad Nenndorf ist das überquerte Gelände durch zahlreiche Höhenzüge geprägt. Kurz vor Erreichen des Stadtgebiets von Hannover wird zum ersten Mal der Mittellandkanal überquert, der bis Magdeburg in einiger Entfernung parallel zur Autobahn führt. Am Dreieck Hannover-West zweigt die BAB 352 ab, die zum einen eine Eckverbindung zur BAB 7 in Richtung Hamburg bildet, zum anderen den Flughafen Hannover anbindet. An den nördlichen Stadtteilen der niedersächsischen Landeshauptstadt vorbei werden dann die BAB 37 (Hannover Messe–Celle) und anschließend die BAB 7 (Flensburg–Hamburg–Hannover–Kassel–Würzburg–Kempten) gekreuzt. Dann führt sie an Lehrte und Peine vorbei und erneut über den Mittellandkanal nach Braunschweig. Das Kreuz Braunschweig-Nord bindet südwärts die BAB 391 an, die eine Verbindung ins Braunschweiger Stadtzentrum darstellt, sowie nordwärts die bedeutende B 4 durch die Lüneburger Heide. Vorbei am Flughafen Braunschweig wird das Kreuz Wolfsburg/Königslutter erreicht, in dem die BAB 39 (Wolfsburg–Salzgitter) gekreuzt wird. Danach führt die Autobahn in den Lappwald und an Helmstedt vorbei. Durch den Lappwald führt die Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt, die bis 1990 auch innerdeutsche Grenze zur damaligen DDR war. In Helmstedt/Marienborn befand sich bis zur Wende der größte und wichtigste Grenzübergang zwischen den beiden deutschen Staaten. Der Lappwald wird verlassen und die flache Bördelandschaft westlich von Magdeburg durchquert. Kurz vor der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt ist am Kreuz Magdeburg die BAB 14 nach Leipzig/Halle angeschlossen. Danach wird das nördliche Stadtgebiet Magdeburgs angebunden, ehe unmittelbar südlich des Wasserstraßenkreuzes die Elbe überquert wird. Es folgt eine durch lange Geraden geprägte Strecke durch den waldreichen und dünn besiedelten Fläming. Bei Ziesar wird die Landesgrenze zu Brandenburg gequert und einige Kilometer später die Stadt Brandenburg an der Havel mit einer Anschlussstelle angebunden. Schließlich wird am Dreieck Werder der Berliner Ring (BAB 10) erreicht und die BAB 2 endet hier.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Ost-West-Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet als wirtschaftlich bedeutendstem Ballungsraum in Deutschland (Bergbau, Schwerindustrie, Häfen) und der Hauptstadt Berlin war der Bau dieser Autobahnverbindung von besonderem Interesse. Schon in den 1930er Jahren wurde die Strecke daher unter den Nationalsozialisten gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sie die wichtigste Verbindung zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin, heute zählt sie zu den wichtigsten europäischen Fernstraßenverbindungen.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Planungen.", "content": "Die ersten Pläne für Straßen, die ausschließlich dem motorisierten Individualverkehr vorbehalten sein sollten, kamen mit der fortschreitenden Motorisierung in den 1920er Jahren auf. Der Ende 1926 gegründete Verein HaFraBa e.V. \"(Verein zum Bau einer Straße für den Kraftwagen-Schnellverkehr von Hamburg über Frankfurt a. M. nach Basel)\" entwarf unter Robert Otzen zunächst eine Fernstraße von Hamburg über Frankfurt am Main an die Schweizer Grenze nach Basel. Später waren eine nördliche Fortsetzung nach Lübeck und ein Abzweig nach Bremen und eine Verlängerung durch die Schweiz bis nach Norditalien geplant. Schon 1927 entwarf der Verein ein gesamtdeutsches Fernstraßennetz. Bis Anfang der 1930er Jahre entstanden dann zahlreiche Fernstraßenpläne. Ab 1929 wurde statt der vorher üblichen Bezeichnung \"Nur-Autostraße\" der von Otzen geprägte Begriff \"Autobahn\" verwendet. Schon die 1927", "section_level": 2}, {"title": "Bau der Reichsautobahn.", "content": "Die Planung der Reichsautobahn Ruhrgebiet–Berlin wurde zwischen September 1933 und Dezember 1934 in den Abschnitten Oberhausen–Kamen \"(Strecke 1)\", Kamen–Hannover \"(Strecke 2)\", Hannover–Magdeburg \"(Strecke 3)\" und Magdeburg–Berlin \"(Strecke 4)\" durch die Bauabteilungen Essen (Oberhausen–Bielefeld), Hannover (Bielefeld–Braunschweig) und Magdeburg (Braunschweig–Berliner Ring) der \"Obersten Bauleitung der Reichsautobahnen\" ausgeführt. Der Trassenverlauf war an mehreren Stellen durch Umwelteinflüsse beeinflusst worden. So wählte man eine Trasse im nördlichen Bereich des Ruhrgebietes, da der Steinkohlebergbau zu dieser Zeit nach Norden wanderte und man eine Führung durch Bergsenkungsgebiete vermeiden konnte. Die Fortsetzung der Autobahn nach Köln (heutige BAB 3) führt daher bei Oberhausen in einem relativ kleinen Radius von Ost-West- in Nord-Süd-Richtung. In Ostwestfalen folgte die Trasse den Siedlungsschwerpunkten in einem Verdichtungsraum von Gütersloh/Bielefeld entlang über Herford bis nach Bad Oeynhausen. Im Bereich Hannovers lag es eigentlich nahe, die Autobahn über eine kurze Route südlich der Stadt vorbei zu führen. Da der in Norden der Stadt gelegene Flughafen Hannover zu diesem Zeitpunkt einer der Knotenpunkte des deutschen Luftverkehrs war, entschied man sich für eine nördliche Umgehung der Stadt. Hinzu kamen die Interessen der Reichsbahndirektion Hannover, den ebenfalls im Norden der Stadt gelegenen Güterbahnhof an die Autobahn anzubinden, sowie eine Erschließung des am Nordhafen geplanten Industriegebiets. Zwischen Hannover und Berlin wurden drei mögliche Varianten untersucht: Zusammen mit 22 weiteren Strecken wurde am 21. März 1934 der erste Spatenstich für die Reichsautobahn Ruhrgebiet–Berlin gesetzt. Die Stelle, an der dieser Festakt durchgeführt wurde, befand sich bei Wendeburg zwischen Hannover und Braunschweig, einige hundert Meter östlich der heutigen Raststätte \"Zweidorfer Holz\". Es wurde anschließend parallel an insgesamt zwölf Stellen gebaut. Verordnet war, die maschinelle Unterstützung", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Während des Zweiten Weltkrieges kam der Reichsautobahnbau größtenteils zum Erliegen. Nur einzelne Teilstücke wurden, meistens provisorisch mit nur einer Richtungsfahrbahn, ohne aufwändige Einweihungsfeier dem Verkehr übergeben und im Regelfall betraf dies auch nur die zur Truppenmobilisierung vorgesehenen Ost-West-Verbindungen. Der Abschnitt zwischen Bad Salzuflen und Bad Nenndorf wurde am 23. September 1939 daher eingeschränkt freigegeben. Somit war dieser vorläufig nur für den sogenannten Dienstverkehr vorgesehen. Unter dem Einsatz polnischer Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener – viele Bauarbeiter wurden von der Wehrmacht eingezogen – wurde dieser Abschnitt gebaut bis zum 14. November 1940 zweibahnig eröffnet. Nur ein rund drei Kilometer langer Teil im Bereich der Weser­querung bei Bad Oeynhausen konnte nicht mehr rechtzeitig vollendet werden und war nur auf der südlichen Richtungsfahrbahn befahrbar. In den letzten Kriegstagen sprengte die Wehrmacht am 13. April 1945 die", "section_level": 2}, {"title": "Zur Zeit der deutschen Teilung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtung des Grenzüberganges.", "content": "Schon 1945 wurde an der Zonengrenze bei Helmstedt ein alliierter Kontrollpunkt \"(Checkpoint Alpha)\" eingerichtet. Das Pendant an der Zonengrenze zwischen sowjetischer Zone und West-Berlin war der \"Checkpoint Bravo\" am AVUS-Zubringer bei Dreilinden. Ein dritter Kontrollpunkt entstand innerhalb Berlins zwischen dem Westteil und dem sowjetisch besetzten Ostteil der Stadt \"(Checkpoint Charlie)\". Während der Berlin-Blockade 1948 wurden sie durch die sowjetische Besatzungsmacht vollständig geschlossen. Während nach Gründung der beiden deutschen Staaten die DDR-Grenztruppen ab 1950 die Grenzabfertigung übernahm, begann die zunehmende Sicherung der Grenze. 1954 wurde ein 5 km breites Gebiet auf der östlichen Seite der Grenze als Sperrgebiet deklariert, Höhepunkt der Grenzbefestigung war schließlich der Bau der Berliner Mauer im August 1961. Die zunächst schleppend verlaufenden und massive Verzögerungen hervorrufenden Grenzkontrollen in Helmstedt/Marienborn veranlassten eine Regelung über vereinfachten Transitverkehr im Viermächteabkommen über Berlin im Jahr 1971 und ein Jahr später das Inkrafttreten des Transitabkommens. Beide Abkommen waren, wie auch die restlichen Ostverträge, aufgrund der Entspannungspolitik Willy Brandts möglich geworden. Von 1972 bis 1974 wurde daher in Marienborn eine ca. 35 ha große Grenzabfertigungsanlage der DDR aufgebaut. Dieser war nur für die Einreise und den Transit durch dir", "section_level": 3}, {"title": "Transitstrecke nach West-Berlin.", "content": "Das Transitabkommen regelte neben den Grenzformalitäten auch den Ablauf des Transitverkehrs durch die DDR. So durfte der Westverkehr nur bestimmte Strecken im DDR-Gebiet benutzen. Diese führten von den Grenzübergängen Wartha/Herleshausen (Hessen) und Rudolphstein/Hirschberg (Bayern) über das Hermsdorfer Kreuz, außerdem von Helmstedt/Marienborn jeweils auf den südlichen Berliner Ring und zum Grenzübergang Dreilinden nach West-Berlin. Eine weitere Transitstrecke stellte die Fernverkehrsstraße 5 aus Richtung Hamburg dar, die bis in die 1980er Jahre durch eine Transitautobahn mit Grenzübergängen in Gudow (Schleswig-Holstein) und Heiligensee (West-Berlin) ersetzt wurde. Über den Grenzübergang Helmstedt-Marienborn wurde aufgrund der relativen Nähe zu West-Berlin der Hauptteil des Transitverkehrs abgewickelt. Auf einer \"Reise- und Verkehrskarte\" der DDR von 1979 ist der Teilbereich der Autobahn zwischen dem Grenzübergang Marienborn und dem Autobahndreieck am Berliner Ring (damals \"Abzweig Magdeburg\" genannt, heute Autobahndreieck Werder) nur mit einem T für Transitstrecke gekennzeichnet, auf einer späteren Karte (Reiseland DDR 1988) mit dem bis heute geltenden Zusatz \"E 30\" für \"Europastraße 30\". Die in der DDR verwendete Wegweisung auf Autobahnen war zwar ebenso wie in der BRD in blauer Farbe gehalten, unterschied sich jedoch vom System her. Es wurde auf „Berlin Hauptstadt der DDR“ hingewiesen, womit der Ostteil", "section_level": 3}, {"title": "Einführung der Bezeichnung \"Bundesautobahn 2\".", "content": "Zum 1. Januar 1975 wurde für die Autobahnen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin ein neues, einheitliches Nummerierungsschema eingeführt. Waren zunächst nur intern geführte Nummerierungen verwendet worden und auf den Wegweisern ausschließlich die Nummern der auf der Trasse verlaufenden Europastraßen ausgeschildert, wurde die neue nationale Nummerierung vorgezogen. Ein zuvor im \"Bedarfsplan Bundesfernstraßen 1971–1985\" beschriebenes System, dass den vom Berliner Ring abzweigenden Strecken die einstelligen Nummern A 1 bis A 6 zuordnete konnte sich, auch im Hinblick auf die damals noch bestehende Deutsche Teilung, nicht durchsetzen. Sowohl im zuerst entwickelten als auch im später realisierten System wurde der Strecke Berlin–Ruhrgebiet die Bezeichnung \"Bundesautobahn 2\" zugewiesen. Dies rührt daher, dass das erste System den vom Berliner Ring abzweigenden Strecken entgegen dem Uhrzeigersinn einstellige Nummern zugewiesen wurden, beginnend mit der \"A 1\" für die Strecke Berlin–Hamburg und dementsprechend fortgesetzt mit der \"A 2\" in Richtung Ruhrgebiet, gefolgt von der \"A 3\" in Richtung München. Das letztendlich", "section_level": 3}, {"title": "Ausbau im Westen.", "content": "Bei Dortmund und Hannover wurden schon in den 1970er Jahren einzelne Teilstücke von vier auf sechs Fahrstreifen erweitert. Dabei handelte es sich zum einen um den 12 km langen Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Dortmund-Nordost und dem Kamener Kreuz, zum anderen um den", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Entwicklungen bis 1990.", "content": "Da zur Zeit der deutschen Teilung der Nord-Süd-Verkehr innerhalb Deutschlands bedeutender war als der Ost-West-Verkehr, wurde die BAB 2 zu dieser Zeit nur an einigen Stellen erweitert – in den 1970er Jahren im Bereich von Hannover (zwischen der AS Hannover-Bothfeld und dem Kreuz Hannover-Ost) und ab den 1980er Jahren auf einigen Abschnitten im Ruhrgebiet auf sechs Spuren. Zum großen Teil hatte die Autobahn nach wie vor keinen Standstreifen, der Fahrbahnbelag wurde allerdings stetig ausgewechselt und saniert. In der DDR wurde mit finanzieller Unterstützung aus der Bundesrepublik zwar zwischen 1976 und 1978 eine umfangreiche Sanierung vorgenommen, wobei die alte Betondecke durch eine Asphaltdecke ersetzt wurde, aufgrund fehlender finanzieller Mittel wurde die Transitstrecke durch die DDR nur sporadisch instandgesetzt. Bis zur Wende 1990 war sie aufgrund fehlender finanzieller Mittel im Prinzip noch im selben Zustand wie beim Bau in den 1930er Jahren. Die Höchstgeschwindigkeit war, wie auf allen DDR-Autobahnen, auf 100 km/h festgesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Situation nach 1989.", "content": "Der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 änderte die Verhältnisse in Europa schlagartig – der vorher durch die Grenzanlagen unterbrochene Ost-West-Verkehr nahm in den Folgejahren stetig zu. Insbesondere auf den innerdeutschen ehemaligen Transitstrecken, die während der deutschen Teilung aufgrund ihrer verkehrlichen Randlage in Westen und fehlender finanzieller Mittel im Osten nur unzureichend ausgebaut und instandgesetzt wurden, kam es zu Engpässen. Daher wurde zusammen mit dem Bundesverkehrswegeplan 1992 das Programm Verkehrsprojekte Deutsche Einheit initiiert, das den Neu- und Ausbau wichtiger Verkehrsachsen und Infrastruktur zwischen den alten und den neuen Bundesländern vorsieht.", "section_level": 2}, {"title": "6-streifiger Ausbau Hannover–Berlin.", "content": "Der sechsstreifige Ausbau zwischen Hannover und dem Dreieck Werder wurde, zusammen mit dem sechs- bis achtstreifigen Ausbau des südlichen und östlichen Berliner Rings, als \"Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 11\" (VDE Nr. 11) geführt. Er begann 1994 und wurde, auch im Hinblick auf die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover, bis 1999 weitgehend fertiggestellt. Während der langen Ausbauphase – im Jahr 1997 waren 57 km der Autobahn zwischen Hannover und Berlin von den Ausbaumaßnahmen betroffen – kam es immer wieder zu kilometerlangen Staus. Trotz umfangreicher Sicherungsmaßnahmen gab es immer wieder zahlreiche schwere Auffahrunfälle mit LKW-Beteiligung. Als vorgezogene Baumaßnahme wurde 1993 mit dem Neubau der \"Nahmitzer Brücke\" zwischen den Anschlussstellen Netzen und Lehnin begonnen, womit schon 1995 der erste neu gebaute Abschnitt mit 1,5 km Länge zwischen diesen beiden Anschlussstellen fertiggestellt werden konnte. Im niedersächsischen Abschnitt begannen die Bauarbeiten im Juli 1994. Ende 1996 begannen die Umbauarbeiten am Dreieck Werder, das die BAB 2 an den Berliner Ring anbindet, wobei das Dreieck von", "section_level": 2}, {"title": "6-streifiger Ausbau Oberhausen–Hannover.", "content": "Noch vor 1990 wurden die BAB 2 in einigen Bereichen mit hohem Verkehrsaufkommen sechsspurig ausgebaut. Mit Ausnahme der wenigen bereits erwähnten sechsstreifigen Abschnitte war die Autobahn zwischen dem Ruhrgebiet und Hannover noch größtenteils im Originalquerschnitt, meist mit später ergänztem Standstreifen, lediglich bei der Querung des Teutoburger Walds und des Wiehengebirges gab es teilweise einen dritten, zusätzlichen Fahrstreifen. Außerdem wurden in diesem Bereich in den 1980er Jahren einige Talbrücken saniert und für einen breiteren Fahrbahnquerschnitt erweitert. Zusammen mit dem DEGES-Projekt des sechsstreifigen Ausbaus Hannover–Berlin wurde, auch im Hinblick auf die Bedeutung der BAB 2 als Bindeglied zwischen Nordseehäfen und osteuropäischen Ländern, der durchgehende sechsstreifige Ausbau der gesamten Autobahn ab dem Autobahnkreuz Oberhausen beschlossen. Im Bundesverkehrswegeplan 1993 wurde diese schon seit den 1970er Jahren geplante Maßnahme als \"Vordringlicher", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Erweiterungen.", "content": "Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wollen die stark befahrene A 2 von Bielefeld bis zur Grenze nach Sachsen-Anhalt achtspurig ausbauen. Um dem erwarteten Verkehrszuwachs besonders von Lastwagen auf der wichtigen Ost-West-Verbindung zu begegnen, hatten beide Länder den Ausbau für den Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet. Die endgültige Fassung des entsprechenden Bedarfsplans, der Ende 2016 mit der Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes in Kraft getreten ist, enthält nun jedoch nur den", "section_level": 2}, {"title": "Rastanlagen.", "content": "Mit dem zunehmenden Verkehr wuchs entlang der Bundesautobahn 2 der Bedarf an Rastplätzen,", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsaufkommen.", "content": "Als unterbrechungsfreie Ost-West-Verbindung trägt die Autobahn einen großen Teil des Verkehrs zwischen den Nordseehäfen und den osteuropäischen Ländern, weshalb sehr viel LKW-Verkehr über diese Strecke abgewickelt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lärmschutz-Einhausung.", "content": "Die gleichzeitig mit dem sechsstreifigen Ausbau der Autobahn (2001–2007) errichtete neue Einhausung in Gelsenkirchen-Erle (Bj. 2004, offiziell: \"Tunnel Gelsenkirchen-Erle\") überdacht die Fahrbahn, die in diesem Bereich in", "section_level": 2}, {"title": "Unvollständige Anschlussstelle.", "content": "Eine kleine Besonderheit stellt die Anschlussstelle Dortmund-Lanstrop dar, die ursprünglich nur als Zufahrt zur Mülldeponie im Dortmunder Nordosten gebaut wurde. Die Müllwagen der EDG Entsorgung Dortmund fahren die Deponie zu einem Großteil über die Autobahn an, verlassen sie aber über innerstädtische Straßen. Weithin erkennbar ist dieser Punkt durch das „Lanstroper Ei“, einen alten stählernen Wasserturm auf", "section_level": 2}, {"title": "Älteste Spannbetonbrücke der Welt.", "content": "In Beckum-Vellern kurz vor der Ausfahrt Oelde überspannte die Überführung Weg Hesseler die A 2. Sie ist weltweit eine der ersten und somit", "section_level": 2}, {"title": "Hindu-Tempel.", "content": "Die Gläubigen des nahegelegenen Sri-Kamadchi-Ampal-Tempels in Hamm begehen bei ihrem", "section_level": 2}, {"title": "Anschlussstellen im Raum Bielefeld.", "content": "Im Raum Bielefeld wurden die Anschlussstellen mehrfach umbenannt. So hieß die heutige Anschlussstelle 26 „Bielefeld-Süd“ ursprünglich „Brackwede“ und die Anschlussstelle 27 „Bielefeld“. Nach Bau der Sennestadt Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre bekam AS 26 den Namen „Brackwede/Sennestadt“, nach der", "section_level": 2}, {"title": "Autobahnkirchen.", "content": "Die Dorfkirche Exter im gleichnamigen Ortsteil der Stadt Vlotho wurde Pfingsten 1959 als erste evangelische Autobahnkirche Deutschlands eröffnet. Die romanische Dorfkirche der evangelische Gemeinde St. Benedikt in Hohenwarsleben ist seit dem", "section_level": 2}, {"title": "Trassenbreite.", "content": "Der mittlere Grünstreifen ist auf der A 2 oft sehr breit (etwa vier bis fünf Meter). Auf einem kurzen Abschnitt () am Kreuz Bad Oeynhausen (Kreuzung mit der Bundesautobahn 30) sind die beiden Richtungsfahrbahnen sogar getrennt", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschwindigkeitsüberwachung am \"Bielefelder Berg\".", "content": "Am 11. Dezember 2008 wurde im Bereich der „Talbrücke Lämershagen“ am so genannten \"Bielefelder Berg\" (Traversierung des Höhenzugs Teutoburger Wald) zwischen den Anschlussstellen Bielefeld-Süd und Bielefeld-Ost eine Geschwindigkeitsüberwachungsanlage in Richtung Hannover in Betrieb genommen. Die Strecke verfügt bei kurvigem Gelände über ein Gefälle von maximal 4,0129 %. Bis August 2011 wurden rund 550.000 Autofahrer dort unfreiwillig fotografiert. Die Anlage an der", "section_level": 2}, {"title": "Blitzerstreit.", "content": "Im Jahr 2011 errichteten auch die Landkreise Peine und Helmstedt stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen an ihren Abschnitten der A 2. Schnell kam der Vorwurf auf, den Landkreisen gehe es nicht um Verkehrssicherheit, sondern um Bußgeldeinnahmen. In der Folge entbrannte ein auch überregional beachteter Streit zwischen den Landkreisen als Aufsteller der Anlagen und", "section_level": 2}, {"title": "Autobahngold.", "content": "Immer wieder geraten die Parkplätze an der", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bundesautobahn 2 (Abkürzung: BAB 2) – Kurzform: Autobahn 2 (Abkürzung: A 2) – ist eine deutsche Bundesautobahn und verläuft vom Ruhrgebiet mit Beginn in Oberhausen über Dortmund, Bielefeld, Hannover, Braunschweig und Magdeburg zum Dreieck Werder, wo sie in den Berliner Ring einmündet. Wegen des relativ hohen Anteils an osteuropäischem Verkehr wird sie (vor allem im westlichen Teil) gelegentlich scherzhaft als Warschauer Allee bezeichnet. ", "tgt_summary": "Dálnice A2, německy Bundesautobahn 2 (zkratka BAB 2), zkráceně Autobahn 2 (zkratka A2), je německá dálnice dlouhá 486 kilometrů. Začíná v Porúří v západní části Oberhausenu a pokračuje dále na východ, kde končí na východním okraji Berlína. Dálnice tvoří jednu z hlavních tras ve směru západ-východ a je součástí evropské silnice E34 a E30. A2 přímo neprochází velkými městy jako Magdeburg, Braunschweig, Hanover nebo Dortmund, ale vždy se nachází nedaleko nich. Na konci 90. let byla dálnice v bývalém Východním Německu upravena a později úplně přestavěna. Po celé své délce je dálnice vedena ve třech jízdních pruzích v obou směrech. A2 je jednou z nejdůležitějších německých dálnic. Spojuje spolu několik významných průmyslových měst.", "id": 999934} {"src_title": "National-Demokratische Partei Deutschlands", "tgt_title": "Národně-demokratická strana Německa (Německá demokratická republika)", "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) ließ im Sommer 1945 vier Parteien zu: die KPD, die SPD, die CDU und die LDP. Die SPD wurde im April 1946 mit der KPD zur SED zwangsvereinigt. Auf Grund des guten Abschneidens von CDU und LDP bei den Landtagswahlen in der SBZ 1946 bemühte sich die SED, diesen Parteien künstliche Konkurrenz zu bereiten. Dazu gründete sie im April 1948 auf Weisung und in Abstimmung mit der SMAD eine Bauernpartei (DBD) und am 25. Mai 1948 die National-Demokratische Partei Deutschlands. An diesem Tag trafen sich die Vorsitzenden der Gründungsausschüsse; das wurde später als Gründungsdatum festgelegt. Stalin äußerte im März 1948, es sei an der Zeit, „die Trennlinie zwischen ehemaligen Nazis und Nichtnazis aufzuheben“. Bereits am 26. Februar 1948 hatte der SMAD-Befehl Nr. 35 die Entnazifizierung in der Sowjetzone beendet; dadurch war es fortan „nichtbelasteten“ NSDAP-Mitgliedern möglich, „an der Sicherung der Einheit und der demokratischen Entwicklung Deutschlands ehrlich mitzuarbeiten“. Am 22. März 1948 erschien erstmals die neue \"National-Zeitung\", das spätere Zentralorgan der NDPD. Neben alten NSDAP-Mitgliedern sollten auch ehemalige Offiziere und Vertriebene von der neuen Partei aufgefangen werden. Der SED-Vorstand erläuterte auf seiner Tagung im Mai 1948, „diese politisch unklaren Menschen“ sollten bei der nächsten Wahl nicht „das Stimmvieh“ für die bürgerlichen Parteien CDU und LDP abgeben. Erster Vorsitzender der NDPD wurde Lothar Bolz, seit 1928 KPD-Mitglied und später Mitarbeiter beim Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD, 1943–1945) in der Sowjetunion. Die Partei trat im September 1948 dem Demokratischen Block bei. Klaus Schroeder zufolge waren in die SED wesentlich mehr ehemalige NSDAP-Mitglieder eingebunden als in die NDPD.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Arbeit in der DDR.", "content": "In ihrem Parteiprogramm forderte die NDPD unter anderem die Förderung des Mittelstands, die Eingliederung der einstigen Berufsbeamten, ein Ende der Diskriminierung der einfachen NSDAP-Mitglieder und der Offiziere der Wehrmacht, eine vollständige Bodenreform und die Enteignung der Konzerne. Die nationalkonservativen Angehörigen des Mittelstands und Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft stellten den überwiegenden Anteil der Mitglieder. Die NDPD war nach dem Muster der SED und dem Prinzip des Demokratischen Zentralismus organisiert. Höchstes Gremium war der im fünfjährigen Rhythmus zusammentretende Parteitag, der einen Hauptausschuss wählte. Ein Sekretariat erledigte die laufenden Geschäfte. Neben der werktäglich erscheinenden National-Zeitung gab der Parteivorstand die Zweimonatszeitschrift \"Die Nation\" („Zeitschrift für Theorie und Praxis nationaler Politik“) heraus. Der parteieigene Verlag der Nation spezialisierte sich „auf sogenannte ‚Wandlungsliteratur‘“ für die Parteiklientel ehemaliger Nazis, Offiziere und Berufssoldaten. Die NDPD entsandte 52 Abgeordnete in die Volkskammer und stellte je einen Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrats und des Vorsitzenden des Staatsrats der DDR. Das Parteimitglied Ferdinand Graf von Thun und Hohenstein war ein hochrangiger Diplomat der DDR (Botschafter im Iran). Nach eigenen Angaben hatte die NDPD folgende Mitgliederzahlen:", "section_level": 1}, {"title": "Wendezeit 1989/90.", "content": "Am 7. Dezember 1989 trat die Partei aus dem „Demokratischen Block“ aus. Die Partei war mit drei Vertretern am Runden Tisch beteiligt. Auf dem 14. Parteitag am 20./21. Januar 1990 wurde Wolfgang Glaeser mit 32 Prozent Gegenstimmen zum Vorsitzenden gewählt; er vertrat in seinem Schlusswort einen stark reformorientierten Standpunkt. Führungskräfte und Teile der Mitgliederschaft distanzierten sich davon, und Glaeser trat zwei Tage später zurück. Auf dem Parteitag am 11. Februar 1990 wurde Wolfgang Rauls zum neuen Vorsitzenden der Partei gewählt. Die NDPD erhielt bei der freien Volkskammerwahl vom 18. März 1990 nur 0,39 % der Stimmen und zwei Mandate. Sie trat im Wahlkampf für eine soziale Marktwirtschaft, einen Stufenplan zur deutschen Einheit über eine Wirtschafts- und Währungsunion und den Beitritt der DDR zur Europäischen Gemeinschaft ein. Ein von der NDPD vorgeschlagener Wahlverbund der nationalen und liberalen Parteien in der DDR wurde von den im Bund Freier Demokraten zusammengeschlossenen Parteien abgelehnt. Daraufhin schloss sich die NDPD auch dem Bund Freier Demokraten an und ging mit ihm am 12. August 1990 in der Freien Demokratischen Partei (FDP) auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) war eine Blockpartei in der DDR. Sie wurde 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet und unterstützte die Politik der SED. 1990 ging sie in der gesamtdeutschen FDP auf.", "tgt_summary": "Národně-demokratická strana Německa (německy: \"National-Demokratische Partei Deutschlands\") byla politická strana v Sovětské okupační zóně Německa, posléze v Německé demokratické republice, součást Národní fronty NDR. Vznikla po skončení denacifikace v květnu 1948 z iniciativy J. V. Stalina. Jejím úkolem bylo zapojit do politického života Východního Německa \"politicky nejasné jedince\", především bývalé členy NSDAP a důstojníky Wehrmachtu. Prvním generálním tajemníkem strany se stal bývylý člen Komunistické strany Německa Lothar Bolz a místopředsedou bývalý člen NSDAP a důstojník Wehrmachtu Heinrich Homann, který se během války v sovětském zajetí stal členem Národního výboru svobodného Německa. Po odchodu L. Bolze roku 1972 zaujal funkci předsedy Homann a vykonával ji až do roku 1990. V prvních svobodných východoněmeckých parlamentních volbách v březnu roku 1990 získala strana pouze 0,39 %. V srpnu téhož roku se sloučila se západoněmeckou FDP.", "id": 1160095} {"src_title": "Interdikt (Kirchenrecht)", "tgt_title": "Interdikt", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Der Ausschluss aus der Gemeinschaft gehört zu den ältesten und schwersten Strafen, die die Menschheit überhaupt kennt. In der Antike war diese Art der Bestrafung bei vielen Völkern in verschiedenen Formen weit verbreitet. Verschiedentlich wird sogar die Vertreibung aus dem Paradies als erstes Interdikt betrachtet. In der frühchristlichen Kirche waren Exkommunikation und Anathema Instrumente der bischöflichen Jurisdiktion und bedeuteten faktisch den Ausschluss aus der Gemeinschaft der Gläubigen. Dieses Strafmittel entwickelte die katholische Kirche in ihrer Geschichte weiter und verankerte es schließlich im kanonischen Recht. Dort wurde zwischen der \"excommunicatio maior\" (lat.: „große Exkommunikation“) und der \"excommunicatio minor\" („kleine Exkommunikation“) unterschieden. Bei der kleinen Exkommunikation wurden den Betroffenen lediglich Gliedschaftsrechte verweigert, beispielsweise durch Ausschluss von den Sakramenten, Versagen des kirchlichen Begräbnisses oder das Verbot, die Kirche zu betreten. Ab dem 6. Jahrhundert wurden auch ganze Gebiete mit der \"excommunicatio minor\" belegt. Dies war aber problematisch, denn eine Gemeinde (\"universitas\") besitzt keine Seele und kann somit auch nicht aus der Gemeinschaft der Christenheit ausgeschlossen werden. Daher wurde das Interdikt im 11. Jahrhundert grundsätzlich von der Exkommunikation getrennt und als eigenes Strafmittel verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Das Lokalinterdikt.", "content": "Das Interdikt war als Sühne- und Besserungsmittel gedacht. Das kanonische Recht unterscheidet dabei mehrere Formen eines Interdikts, im Wesentlichen das Personal- und das Lokalinterdikt. Das Personalinterdikt entspricht der excommunicatio minor. Demgegenüber wurde das Lokalinterdikt zumeist als eine Ausweitung der Exkommunikation verwendet. Durch das Interdikt über ganze Gebiete sollte der Druck auf die Exkommunizierten erhöht werden und diese sollten durch die Leiden und den Druck der betroffenen Bevölkerung dazu gezwungen werden, die Autorität der Kirche anzuerkennen. Das Lokalinterdikt enthielt die völlige Einstellung aller geistlichen Funktionen innerhalb des betreffenden Gebietes. Dabei kam es insbesondere zur Schließung der Gotteshäuser, zur Einstellung des Gottesdienstes, zum Verstummen der Kirchenglocken und zum Versagen der Sakramente und des kirchlichen Begräbnisses. Die Synode von Limoges im Jahr 1031 schrieb beispielsweise für ein Interdikt vor, dass die Kirchen ein Bild der Trauer zeigen sollten. Dabei musste der Schmuck von den Altären entfernt werden und die Kruzifixe sollten verhüllt bleiben. Die Atmosphäre sollte die des Karfreitages sein.", "section_level": 1}, {"title": "Veränderte Praxis im Lauf der Zeit.", "content": "Im 10. Jahrhundert wurde das Interdikt noch hauptsächlich von Bischöfen und Synoden ausgesprochen. Ab der Mitte des 11. Jahrhunderts gab es aber auch päpstliche Interdikte und später wurde es Praxis, dass das Interdikt von niederen kirchlichen Würdenträgern ausgesprochen wurde. Im Lauf der Zeit wurde die Interdiktspraxis oft abgeändert. So konnte das Interdikt auch auf Personen ausgedehnt werden, die die Betroffenen unterstützten. Kleriker, die das Interdikt nicht einhielten, verfielen der Irregularität. Anlass zu vielfacher Klage gab die Regelung, das Interdikt willkürlich über Orte zu verhängen, an denen sich Exkommunizierte aufhielten. Es galt die Grundregel: Was nicht erlaubt war, blieb untersagt. Dies konnte bei Zeitgenossen zu einer gewissen Verwirrung führen, da nicht immer sichergestellt war, dass man auf dem neuesten Stand der Gesetzgebung war. Während des päpstlichen Interdikts über Deutschland zur Zeit Ludwigs des Bayern gab es beispielsweise vielfach Priester, die ihren Gottesdienst fortsetzten, aber davon überzeugt waren, damit ganz im Sinne des Papstes zu handeln.", "section_level": 1}, {"title": "Ausnahmen.", "content": "In seiner ganzen Tragweite wurde das Interdikt nie völlig durchgesetzt, da die Kirchenoberen erkannten, dass sich durch die Einstellung der geistlichen Handlungen Gefahren für das Seelenheil von eigentlich unschuldigen Gläubigen ergaben. Diese blieben von den Segnungen der Eucharistie, der Vergebung der Sünden, der spirituellen Verbindung mit Christus und der Erlösung vom Bösen ausgeschlossen. Darum wurden den Betroffenen immer wieder Erleichterungen gewährt, etwa der Gottesdienst hinter verschlossener Tür. Außerdem wurden einzelne Kirchen, Klöster und ganze Ordensgemeinschaften durch päpstliche Privilegien vom Interdikt befreit (Exemtion). Papst Bonifaz VIII. milderte die Interdiktspraxis am Ende des 13. Jahrhunderts in der Dekretale „Alma mater“ im Wesentlichen ab, um eine verbindliche Vereinheitlichung zu schaffen. Es wurde nun ein täglicher Gottesdienst hinter verschlossener Tür unter Ausschluss der Exkommunizierten zugelassen. Ferner sollte an den vier Hauptfeiertagen des Christentums der Gottesdienst in ganzer Pracht abgehalten werden. Außerdem wurde die Verhängung des Interdikts wegen Geldforderungen verboten. Die Wirkungen des Interdikts wurde jeweils in einem Verhängungsdekret aufgezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirksamkeit.", "content": "Vom Interdikt wurden alle Personen erfasst, die innerhalb des betroffenen Gebietes Wohnsitz oder Aufenthalt hatten. Es betraf gleichermaßen Kleriker, Ordensleute wie auch Laien. Die interdizierte Bevölkerung durfte an gottesdienstlichen Handlungen außerhalb der interdizierten Gebiete teilnehmen. Davon waren aber die Verschulder des Interdikts ausgenommen. Das Interdikt wurde durch Spruch verhängt oder wurde als selbsttätige Strafe wirksam. Mit der Publikation des Verhängungsdekretes, beispielsweise an der Tür der bedeutendsten Kirche des Ortes, wurde das Interdikt wirksam.", "section_level": 1}, {"title": "Dauer.", "content": "Die Länge des Interdikts richtete sich nach dem Verhalten der Betroffenen oder nach dem guten Willen des Anklägers bzw. desjenigen, der das Interdikt lösen konnte. Ein Interdikt konnte sich über Jahrzehnte erstrecken. Aus Sizilien ist ein Interdiktsfall bekannt, der ganze 60 Jahre andauerte.", "section_level": 1}, {"title": "Absolution.", "content": "Die Aufhebung des Interdikts war zumeist mit Sühneleistungen verbunden. Dies waren in den meisten Fällen Sühnezahlungen, das Spenden von Altären oder von Sühnekreuzen.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "Das Interdikt wurde ab dem 14. Jahrhundert häufiger angewendet. Dadurch verlor es jedoch auch an Wirkung. Es wurde zunehmend im Kampf gegen die weltlichen Herrscher angewendet. Diese wehrten sich oftmals mit dem Interdiktsbruch, indem Druck auf die Geistlichkeit ausgeübt wurde. Die lange Dauer von Interdikten (Päpstliches Interdikt über die Mark Brandenburg 1327–1358) führte auch oft zu einer gewissen Abstumpfung in der Bevölkerung. Zusätzlich wurde das Interdikt zunehmend von der niederen Geistlichkeit zu profanen Zwecken benutzt. So war es beispielsweise gängige Praxis, Schuldtitel an Geistliche zu verkaufen, da diese ihren Forderungen mit dem Interdikt mehr Nachdruck verleihen konnten. Nach der Reformation wurde das Interdikt über Gebiete ab dem 17. Jahrhundert nur noch äußerst selten verhängt. In der Evangelischen Kirche existiert das Interdikt als Strafe nicht. Das Interdikt wurde 1917 in die Strafbestimmungen des \"Codex Iuris Canonici\" der katholischen Kirche übernommen (cann. 2268–2277). Hier bewahrte es aber lediglich eine abgeschwächte Gestalt in Bezug auf die Beteiligung am Gottesdienst und auf den Vollzug der Sakramente. Der aktuelle Codex aus dem Jahr 1983 kennt nur noch das Personalinterdikt (can. 1332 CIC). Es hat bezüglich des Sakramentenempfangs und der Mitwirkung an Gottesdiensten die gleichen Folgen wie eine Exkommunikation, führt aber nicht wie diese zum Verlust kirchlicher Ämter.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Das Interdikt wird laut dem Codex Iuris Canonici von 1983 wirksam, wenn sowie bei und als In Zeiten, in denen der Glaube im Leben eine beherrschende Rolle gespielt hat, war das Interdikt eine starke Waffe der Kirche gegenüber weltlichen Herrschern. Heutzutage ist das Interdikt als Strafe nur noch von geringer Bedeutung; lediglich das \"Interdictum personale\" spielt gegenüber Priestern noch eine gewisse Rolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Interdikt (lat.: „Untersagung“) ist das Verbot von gottesdienstlichen Handlungen, das als Kirchenstrafe für ein Vergehen gegen das Kirchenrecht verhängt wird. ", "tgt_summary": "Interdikt (z lat. \"inter-dicere\", zakázat), česky klatba, znamená zákaz účasti na svátostech a je to druhý nejtěžší církevní trest kanonického práva (po exkomunikaci). Potrestaný interdiktem nesmí sloužit mši ani žádné jiné bohoslužby, ani při nich nesmí asistovat. Nesmí udělovat svátosti a svátostiny, svátosti pak nesmí ani přijímat. Interdikt je definován v kodexu kanonického práva, kánonech 1331 a 1332.", "id": 686416} {"src_title": "Dido (Sängerin)", "tgt_title": "Dido", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Dido besuchte zunächst die City of London School for Girls und danach die Westminster School (beides historische Privatschulen). Nachdem ihr Interesse für Musik geweckt war, ging sie auf die Londoner Guildhall School of Music und lernte dort, Klavier und Geige zu spielen. Sie ist die Schwester des Musikproduzenten Rollo Armstrong (Faithless, Dusted). Dido ist seit 2010 mit dem britischen Drehbuchautor Rohan Gavin verheiratet. 2011 wurde der gemeinsame Sohn geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerischer Werdegang.", "content": "Vor ihrer Solokarriere war Dido Background-Sängerin bei Faithless, der Band ihres Bruders Rollo. In dieser Zeit nahm sie einige Stücke auf, die auf dem Album \"Odds and Ends\" von ihrer Plattenfirma zu Promo-Zwecken veröffentlicht wurden. Diese Stücke sind auch auf ihrem Debütalbum \"No Angel\" (1999) zu finden. Der kommerzielle Erfolg blieb zunächst aus und Dido tingelte durch Amerika. Das Lied \"Thank You\" wurde 1998 zum Soundtrack des Films \"Sliding Doors.\" Den endgültigen kommerziellen Durchbruch hatte Dido, als Eminem – mit ihrer Einwilligung – ein Sample ihres Liedes \"Thank You\" als Grundlage für seinen Hit \"Stan\" benutzte. Daraufhin wurden das Album sowie die Singles \"Here with Me\" (der Titelsong der Fernsehserie Roswell) und \"Thank You\" zu Millionensellern. 2002 nahm Dido zusammen mit Carlos Santana das Lied \"Feels Like Fire\" auf, das auf Santanas Album \"Shaman\" veröffentlicht wurde. Didos zweites Album \"Life for Rent\" erschien im September 2003. Die erste Singleauskopplung \"White Flag\" wurde im Herbst 2003 ein Nummer-eins-Hit in Deutschland, Österreich und Italien. \"Life for Rent\" war im August 2004 bereits mehr als 40 Wochen in den Top-100-Albumcharts vertreten und wurde in Deutschland mit Vierfach-Platin ausgezeichnet (für 800.000 in Deutschland verkaufte Exemplare). 2004 ging Dido auf Welttournee und trat auch in Deutschland und Österreich auf. Auf dem Live-8-Konzert am 2. Juli 2005 sang sie im Duett mit Youssou N’Dour in London und in Versailles. Ebenfalls im Juli 2005 erschien das erste Livealbum \"Live at Brixton Academy\". In der zweiten Jahreshälfte 2006 begann Dido mit der Produktion eines dritten Albums, das 2007 erscheinen sollte. Am 22. Dezember 2006 verstarb jedoch ihr Vater William Armstrong, so dass sich die Veröffentlichung verzögerte. Das Album \"Safe Trip Home\" erschien dann erst Mitte November 2008. Bei diesem Album, das in Deutschland auf Platz 3 der Albumcharts einstieg, arbeitete Dido eng mit dem Produzenten Jon Brion zusammen. Dieser ermutigte sie dazu, bei den Aufnahmen die Tonspuren für Schlagzeug und Klavier selbst einzuspielen. Auf dem Soundtrack zu dem Kinofilm \"Sex and the City 2\" erschien 2010 ein neuer, bislang unveröffentlichter Dido-Song: \"Everything to Lose.\" 2011 war sie gemeinsam mit A. R. Rahman und ihrem Bruder für den Song If I Rise für den Oscar nominiert. 2013 veröffentlichte Dido ihr viertes Album \"Girl Who Got Away\" mit den Singles \"No Freedom\" und \"End of Night\". Im gleichen Jahr erschien auch die Kompilation \"Greatest Hits\". Ihr fünftes Studioalbum mit dem Titel \"Still on My Mind\" erschien am 8. März 2019.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "ECHO: BRIT Awards: Goldene Himbeere:", "section_level": 1}], "src_summary": "Dido (; * 25. Dezember 1971 in Kensington, London; eigentlich: \"Dido Florian Cloud de Bounevialle O'Malley Armstrong\") ist eine britische Sängerin und Songwriterin französisch-irischer Abstammung.", "tgt_summary": "Dido Florian Cloud de Bounevialle O'Malley Armstrong (* 25. prosince 1971, Londýn, Anglie) v hudebním světě známá jako Dido je britská zpěvačka, držitelka BRIT Awards. ", "id": 1386502} {"src_title": "Pluralismus (Politik)", "tgt_title": "Pluralismus (politická teorie)", "src_document": [{"title": "Als empirische Theorie.", "content": "Als Klassiker der Pluralismustheorie wird der US-Politikwissenschaftler Robert Alan Dahl angesehen. In seinem \"Who Governs?\" (1961), einer Fallstudie über politische Entscheidungs- und Beteiligungsprozesse in der Stadtgemeinde New Haven (Connecticut), beschreibt er eine Struktur der „Polyarchie“ und gelangt auf diesem Wege zu der Vorstellung einer pluralistischen Machtverteilung. Dieser empirischen Beschreibung wurde insbesondere durch Charles Wright Mills die Kennzeichnung der Machtstruktur der US-Gesellschaft als von einer Machtelite beherrscht entgegengehalten. In neuerer Zeit wird die Untersuchung der Eliten in der \"Power Structure Research\" geleistet. Ein ähnliches Bild entwirft Franz Neumann in seiner Analyse \"Behemoth\" der Gesellschaft Deutschlands zur Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus. Nach Neumann krankt das normative Konzept des Pluralismus daran, dass das wirkliche Funktionieren, d. h. zum Hervorbringen von allgemeinverbindlichen Entscheidungen über das Gesamtsystem, eine grundsätzliche Harmonie der Gruppeninteressen voraussetze. Ein pluralistisches Bild der Gesellschaft der Bundesrepublik entwarfen zeitweise auch Soziologen wie Erwin Scheuch und Helmut Schelsky mit seiner These von der nivellierten Mittelstandsgesellschaft oder René König, wenn er herausstellt: Diese Sichtweise gelte in zugespitzter Weise auch für den Staat, der nicht als über den Gruppen stehend gesehen wird, sondern im Extremfall eine Gruppe unter vielen darstellt und von diesem Wechselspiel der Interessen geprägt werde. Der marxistischen Tradition folgend stellte Urs Jaeggi dem Bild der pluralistischen das der antagonistischen Gesellschaft gegenüber, die von Machtungleichgewichten und Beziehungen der politischen Über- und Unterordnung geprägt sei. Die Vertreter der Pluralismus-These hätten versäumt, ihr normativ geprägtes Gesellschaftsbild mit den bereits verfügbaren Daten über die weit verbreitete soziale Ungleichheit, wie etwa der Einkommensverteilung, zu konfrontieren.", "section_level": 1}, {"title": "Als normative Konzeption.", "content": "Neumann sah den Ursprung der pluralistischen Auffassung in Otto von Gierkes Darstellung der deutschen Rechtsgeschichte, die er als eine merkwürdige Kombination des reformistischen Syndikalismus Proudhons mit neo-thomistischen Soziallehren verstand. Teile daraus wurden vom Rechtshistoriker Frederic Maitland sowie von Ernest Barker ins Englische übersetzt und machten in der anglo-amerikanischen Staatstheorie Karriere. Gierkes Theorie der realen Verbandspersönlichkeit wurden vom Kirchenhistoriker Figgis im Kirchenrecht aufgegriffen sowie von A. D. Lindsay im Arbeitsrecht. Die Staatstheorie des Nationalsozialismus verlieh dem Pluralismus im Hinblick auf die politischen Verhältnisse in der Weimarer Republik einen stark negativ-polemischen Wertakzent: Carl Schmitt und sein Schüler Ernst Forsthoff stellten in ihren Werken die These auf, dass die Forderung nach politischem Pluralismus und Parlamentarismus abzulehnen sei und ein \"starker Staat\", der kompromisslos das Führerprinzip verwirkliche, an dessen Stelle treten sollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Ernst Fraenkel den Pluralismus, verstanden als „ein Strukturelement der freiheitlich-rechtsstaatlichen Demokratie“, dem Totalitarismus schlechthin gegenübergestellt. Für diese pluralistische Staatsauffassung ist ein offener und fairer Wettbewerb der Interessen und Meinungen also ein konstitutives Strukturprinzip der Demokratie; auf diesem Wege soll nach Kompromissen gesucht werden, die nach mehrheitlicher Ansicht gerecht sind. Nach Jürgen Habermas erfolge ein notwendiger Ausgleich der unterschiedlichen Interessen als Diskurs und Diskussionsprozess (Deliberative Demokratie) z. B. mit der Möglichkeit formal geregelter Konflikte, die auf Kompromiss oder Einsicht abzielen. Voraussetzung ist, dass über die Spielregeln, unter denen der Konflikt der verschiedenen Interessen ausgetragen wird und die Teil des oben genannten, allgemeinsten Normensystems sind, ein einsehbarer Konsens besteht. Außerdem ist wichtig, dass kein relevantes Interesse vom „Markt des Ausgleichs“ ausgeschlossen ist. Dies ist idealtypisch und nicht stets gewährleistet (siehe Politikverdrossenheit). Samuel P. Huntington führte den von verschiedenen Seiten kritisierten Begriff \"Kampf der Kulturen\" (\"The Clash of Civilizations\", New York, 1996) in die Debatte ein: Während die westlichen Zivilisationen und ihre seiner Meinung nach liberalen Regierungen nach eigenen Angaben den demokratischen Pluralismus in immer mehr Weltregionen durchsetzen wollten, würde vor allem von Meinungsführern und Regierungspolitikern in afrikanischen, lateinamerikanischen, asiatischen und islamischen Gesellschaften eine andere Art von Pluralismus eingefordert, auf dessen Grundlage einige totalitäre, islamische Staaten sich Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen mit dem Postulat verbitten, sie seien gleichberechtigte Systeme, über deren Innenpolitik von außen kein Urteil gefällt werden dürfe. Andere Länder würden auf Menschenrechte verweisen, wie das Recht auf Arbeit und Auskommen, die nicht automatisch zum allgemein anerkannten Kanon der Menschenrechte gehören. Die Frage, ob die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UNO für alle Menschen gilt und einen grundsätzlichen politischen und sozialen Pluralismus gewährleisten kann, ist strittig. Der von Huntington skizzierte pluralistische Gegenentwurf zum System universeller Werte wird als Kulturrelativismus bezeichnet. Demnach könnten kulturelle Verhaltensformen nur im Rahmen der jeweiligen Kultur, also im Licht des dazugehörigen Sozial-, Wertesystems und Kulturverständnisses, bewertet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pluralismus, verstanden als \"empirischer\" Begriff der Politikwissenschaft, beschreibt den Umstand, dass in einer politischen Gemeinschaft eine Vielzahl freier Individuen und eine Vielfalt von gesellschaftlichen Kräften respektiert werden, die in einem Wettbewerb untereinander stehen. Die Vielfalt zeigt sich in konkurrierenden Verbänden und in Meinungen, Ideen, Werten und Weltanschauungen Einzelner. ", "tgt_summary": "Pluralismus v politické teorii (z latinského \"pluralis\", množný, vícerý) označuje moderní přesvědčení, že svobodná společnost se může udržet jen tehdy, pokud v ní o výkon státní moci volně soutěží více rovnoprávných uchazečů. Tento názor se opírá o následující skutečnosti: ", "id": 1436766} {"src_title": "Crossing-over", "tgt_title": "Crossing-over", "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "Vor der Meiose kommt es zunächst zu einer normalen Verdopplung der DNA, so dass alle Chromosomen mit zwei Chromatiden vorliegen. Während der Meiose lagern sich in der Prophase I die zwei homologen Chromosomen, also die sich jeweils entsprechenden mütterlichen und väterlichen, aneinander an: Zwischen ihnen bildet sich der synaptonemale Komplex aus. Die Phase der Anlagerung wird als Zygotän, die sich daran anschließende Phase der Paarung als Pachytän bezeichnet. Die entstehende Struktur nennt man Bivalent (da zwei Chromosomen vorhanden sind) oder Tetrade (da vier Chromatiden vorhanden sind). Bei manchen Eukaryoten ist die Ausbildung des synaptonemalen Komplexes nur möglich, wenn die Rekombination bereits begonnen hat, bei anderen kann er auch ohne begonnene Rekombination ausgebildet werden. Der Rekombinationsprozess wird jedoch immer innerhalb des Synaptonemalen Komplexes beendet. Die Bruchstellen in den Chromosomen werden dabei „über Kreuz“ () zusammengesetzt. Daher werden ganze Chromosomenbereiche zwischen zwei Chromosomen ausgetauscht. Die DNA-Einzelstränge werden aufgetrennt, und es bilden sich sogenannte Holliday-Strukturen. Im weiteren Verlauf der Meiose verkürzen sich die neu kombinierten homologen Zwei-Chromatiden-Chromosomen und weichen in Richtung der Zellpole auseinander, weil sie entlang des Spindelapparats dorthin wandern. Hat ein \"Crossing-over\" stattgefunden, bleiben die Chromatiden an den Stellen des noch verschmolzenen Bereichs jedoch etwas länger aneinander hängen, was im Lichtmikroskop als Chiasma – eine Figur ähnlich dem griechischen Chi „χ“ – zu beobachten ist. Es entstehen Mosaikchromatiden, die sowohl väterliches als auch mütterliches Erbgut enthalten. Das Crossing-over ist die Voraussetzung für die intrachromosomale Rekombination und sorgt mit dafür, dass neue Merkmalskombinationen bei den sich geschlechtlich fortpflanzenden Lebewesen entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Inäquales Crossing-over.", "content": "Wenn bei der Tetradenbildung zwei sehr ähnliche, jedoch nicht homologe Sequenzen nebeneinander liegen – etwa bei paralogen Genen oder Transposons oder Satelliten-DNA –, kann es zu einem Crossing-over kommen, in dessen Folge Abschnitte getauscht werden, die einander nicht entsprechen: nichthomologes oder inäquales Crossover. Nach solch einem ungleichen Austausch fehlen auf einem Strang entsprechende Anteile (Deletion), die auf dem anderen Strang doppelt vertreten sind (Insertion bzw. Duplikation). Ein inäquales Crossing-over kann bei gepaarten Chromatiden während der Meiose vorkommen, gelegentlich auch bei asexueller Vermehrung mit mitotischen Kernteilungen. Inäquale Crossover-Ereignisse sind einerseits Unfälle; sowohl Deletionen als auch Insertionen können zu Krankheiten führen, wie zum Beispiel einer Chorea Huntington. Andererseits stellen Fälle von inäqualem Crossover mit Genduplikation eine bedeutende Quelle für die Evolution von Genfamilien dar. Siehe auch XX-Mann und Hoden-determinierender Faktor: Crossover von X- und Y-Chromosom.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Crossing-over (englisch \"Crossing over\") oder Crossover (englisch für ‚Kreuzung‘) wird in der Genetik der Vorgang bzw. das Ergebnis eines gegenseitigen Austausches von einander entsprechenden Abschnitten zweier homologer Chromosomen (und damit der Austausch von Genen) bei Eukaryoten während der Reifeteilung der Keimzellen bezeichnet. Dieser findet zwischen väterlichen und mütterlichen Chromatiden bei einer Meiose (Reifeteilung) recht häufig statt und führt zu Neukombinationen der genetischen Information. Hierbei kommt es nach Strangbrüchen der DNA-Moleküle in sogenannten Rekombinationsknoten zu wechselseitigen Paarungen komplementärer Einzelstränge, wobei auch eine kreuzweise Überlagerung auftritt. Deren mikroskopisch sichtbare Folge stellt sich als Chiasma dar. ", "tgt_summary": "Crossing-over je proces, během kterého si dva homologní chromozómy spárované v profázi I meiózy vymění část své DNA. Výsledkem správně provedeného crossing-overu je výměna části alel mezi chromozómy - tj. narušení vazby genů. Důsledkem je značné zvýšení variability potomstva.", "id": 23640} {"src_title": "Gagausische Sprache", "tgt_title": "Gagauzština", "src_document": [{"title": "Hauptverbreitung.", "content": "Gagausisch wird in einer südlichen Region Moldaus, dem Budschak (siehe auch Gagausien), und in der Region Odessa, dem angrenzenden Südwestzipfel der Ukraine, gesprochen. Heute beträgt allein die Zahl der Gagausen in Moldau 171.500, die Gesamtzahl liegt bei etwa 250.000. Gagausische Restgruppen leben auch in Rumänien, Bulgarien, Griechenland und in der Türkei sowie in einigen GUS-Staaten.", "section_level": 1}, {"title": "Namensherkunft und alternative Bezeichnungen.", "content": "Die gagausische Sprache wurde nach den Gagausen benannt und wird generell in der Türkei aufgrund der sehr nahen sprachlichen Verwandtschaft als „gagausisches Türkisch“ \"(Gagavuz Türkçesi)\" bezeichnet und als Dialekt des Türkischen angesehen. Diese einst in Bulgarien und auf dem Balkan lebende Bevölkerungsgruppe, über deren Herkunft und Entstehung es verschiedene Theorien gibt, hat sich aufgrund ihrer christlich-orthodoxen Religion von anderen Gruppen der Türken und Tataren abgehoben. Anzumerken ist auch, dass einige Turkologen die Umgangssprachen der Türken und Tataren in Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Nordmazedonien, Montenegro, Rumänien und Serbien unter dem Oberbegriff „gagausische Sprache“ zusammengefasst haben. Andere beziehen diesen Oberbegriff auf die Sprachen aller traditionell christlichen Türken des Balkans.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierungsmöglichkeiten.", "content": "Wie alle Sprachen innerhalb der Turksprachen kann man auch das Gagausische unterschiedlich klassifizieren. So wird diese Sprache z. B. im „Fischer Lexikon Sprachen“ (1987) wie folgt klassifiziert: Dagegen klassifiziert das „Metzler Lexikon Sprache“ (1993) das Gagausische so: Aktuelle Klassifikation (Stand 2006): Siehe auch Artikel Turksprachen.", "section_level": 1}, {"title": "Alphabete.", "content": "Im 19. Jahrhundert gab es erste Veröffentlichungen religiösen Charakters in dieser Sprache. Dafür wurde das griechische Alphabet verwendet. Eine eigenständige gagausische Schriftsprache mit einem modifizierten kyrillischen Alphabet wurde 1957 geschaffen. Im Jahr 2000 führten die Gagausen ein neues, lateinisch-türkisches Alphabet ein, das mit den Zusatzzeichen \"ä\" und \"ţ\" (dieses für die Schreibung nichttürkischer, meist rumänischer Wörter) dem modernen Alphabet des Türkei-Türkischen sehr nahesteht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die gagausische Sprache (Eigenbezeichnung \"Gagauz dili\" [] oder \"Gagauzça\"; ehemalige kyrillische Schreibweise Гагауз дили, Гагаузча) ist die Sprache der Gagausen, die zu den Turkvölkern gehören. Es basiert auf einem balkantürkischen Dialekt und gehört somit zu den südwesttürkischen Sprachen innerhalb der Turksprachen. Gagausisch ist heute eine Amtssprache der autonomen Region Gagausien in der Republik Moldau. ", "tgt_summary": "Gagauzština \"(Gagauz dili/Гагауз дили)\" je turkický jazyk užívaný Gagauzy. Rozšířena je na jihu Moldavska a k němu přilehlé části Ukrajiny, jeden z úředních jazyků Gagauzské autonomní oblasti v rámci Moldavska. Užívá ji přibližně 150 tisíc lidí. Gagauzský jazyk zahrnuje dva dialekty: čadyrsko-komratský (též nazýván střední) a vulkanešťský (též nazýván jižní). Řadí se mezi oghuzské jazyky, které jsou mezi sebou poměrně srozumitelné. Nejblíže má gagauzština k turečtině.", "id": 767910} {"src_title": "Zyklotron", "tgt_title": "Cyklotron", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Überlegungen zu einem Zyklotron wurden in den 1920er Jahren von mehreren Elektrotechnikern und Physikern unabhängig voneinander vorgestellt, so 1924 von Dennis Gábor in Berlin, 1926 von Eugen Flegler in Aachen, 1927 von Max Steenbeck in Kiel und 1929 von Leó Szilárd in Berlin, der ein Patent hierzu anmeldete. All diesen Überlegungen folgte aber keine praktische Umsetzung. Erstmals realisiert wurde ein Zyklotron 1930 in Berkeley von Ernest O. Lawrence und seinem Doktoranden M. Stanley Livingston. Ebenfalls 1930 baute Jean Thibaud in Paris ein Zyklotron, das aber kaum Beachtung fand. Lawrence war zu Beginn des Jahres 1929 auf eine Veröffentlichung von Rolf Wideröe gestoßen, in der dieser einen Linearbeschleuniger mit zwei Beschleunigungsstufen beschrieben hatte und die ihn zum Bau eines Zyklotrons veranlasste. Aber erst im Februar 1930 begann die Umsetzung, anfangs für kurze Zeit durch seinen Assistenten Edlefsen und ab dem Sommer durch Livingston. Im September stellte Lawrence sein Vorhaben erstmals auf einer Konferenz vor, und im Dezember gelang es Livingston, mit einer Beschleunigungsspannung von nur 300 V Wasserstoff-Molekül-Ionen formula_1 auf die Energie 6 keV zu beschleunigen. Dieses erste Zyklotron hatte den maximalen Bahnradius formula_2 und wurde mit magnetischen Flussdichten formula_3 von bis zu 0,55 T betrieben. Mit einem im Januar 1931 kurzzeitig ausgeliehenen Magneten konnten 1,27 T und damit eine Ionenenergie von 80 keV erreicht werden. Unmittelbar darauf begannen die Arbeiten an einem zweiten, größeren Zyklotron, dem 10-inch-Zyklotron, mit formula_4 und formula_5, mit dem auch Protonen in ausreichender Zahl beschleunigt werden konnten. Im Januar 1932 konnten mit diesem Gerät Protonen nach 150 Umläufen auf vorher noch nie erreichte 1,2 MeV beschleunigt werden; die Stromstärke des Strahls betrug dabei etwa 1 nA. Damit war die technische Machbarkeit für diesen Beschleunigertyp nachgewiesen, der in den ersten Jahren „Magnetresonanzbeschleuniger“ genannt wurde. Die Bezeichnung „Zyklotron“ stammt aus dem Laborjargon und wurde erst ab 1936 auch offiziell verwendet. Ein Zyklotron mit höherer Ionenenergie musste einen größeren Durchmesser haben. Es konnte realisiert werden, weil die Research Corporation die erheblich gestiegenen Kosten trug und Lawrence einen Magneten aus einem ausrangierten Poulsen-Sender der Federal Telegraph Company übernehmen konnte. Diese Kooperation führte bereits 1931 zur Gründung des Radiation Laboratory. In der Folge entstanden bis 1939 drei Anlagen: das 27-inch-Zyklotron (Deuteronen mit bis zu 6 MeV), das 37-inch-Zyklotron (Deuteronen mit bis zu 8 MeV) und das 60-inch-Zyklotron (Deuteronen mit bis zu 20 MeV, Heliumkerne mit bis zu 40 MeV). Auch die Stromstärke des Strahls konnte erheblich gesteigert werden von 1 nA beim 10-inch-Zyklotron auf 150 μA beim 37-inch-Zyklotron. Diese neueren Zyklotrone erlaubten erstmals auch produktive kernphysikalische Forschung. So synthetisierte eine Gruppe um Seaborg 1940/1941 erstmals Plutonium durch den Beschuss von Uran mit Deuteronen aus dem 37-inch- und 60-inch-Zyklotron. Eine andere Anwendung war schon in diesen Anfangsjahren die Krebsbehandlung mit Neutronen. Das 60-inch-Zyklotron war der Prototyp für etliche Anlagen außerhalb Berkeleys. Auch Firmen wie General Electric, Philips und BBC bauten nun Zyklotrone. 1945 gab es bereits mindestens 15 Anlagen in den USA und 10 in der restlichen Welt. In der Sowjetunion wurde bereits 1932 auf Anregung von George Gamow und Lew Myssowski beschlossen, in Leningrad ein Zyklotron zu bauen. Fertiggestellt wurde es schließlich 1937 von diesem und Igor Kurtschatow. Es war, abgesehen von dem nicht über den ersten Schritt hinausgekommenen Zyklotron von Thibaud, der erste europäische Beschleuniger dieses Typs. In Paris begann Frédéric Joliot-Curie mit dem Bau eines Zyklotrons, der sich aber durch den Zweiten Weltkrieg verzögerte. Erst nach dem Waffenstillstand zwischen Deutschland und Frankreich konnte es im Jahr 1942 unter Mitarbeit von Walther Bothe und Wolfgang Gentner fertiggestellt werden. 1943 wurde ein Zyklotron in Heidelberg in Bothes Institut aufgebaut und in Betrieb genommen; Gentner hatte in Berkeley 1938/39 Informationen und Blaupausen von Lawrence und seinen Mitarbeitern erhalten. Dieses Zyklotron entstand in Zusammenarbeit mit Siemens. Unabhängig wurde vom Reichspostministerium ab 1941 von Manfred von Ardenne ein Zyklotron in Miersdorf bei Berlin gebaut, das aber aufgrund verschiedener Verzögerungen – der Magnet kam erst Anfang 1943 zur Auslieferung und ein Bombenangriff führte 1944 zu Zerstörungen im Lichterfelder Labor von Ardenne – bis Kriegsende nicht zum Einsatz kam. Das Gesamtgewicht des Zyklotrons betrug rund 60 Tonnen, der Kammerdurchmesser 1 m. Der erste 1950 am CERN errichtete Teilchenbeschleuniger war ein Zyklotron.", "section_level": 1}, {"title": "Klassisches Zyklotron.", "content": "Das klassische Zyklotron nach Lawrence besteht aus einem großen Elektromagneten mit homogenem und zeitlich konstantem Feld und einer flachen runden Vakuumkammer zwischen den Polen. Im Inneren der Kammer befinden sich die Duanten, zwei hohle, halbkreisförmige, an ihrer geraden Seite offene Metallelektroden (wegen ihrer D-förmigen Gestalt im Englischen \"Dees\" genannt) sowie im Zentrum eine Ionenquelle. Die Duanten sind Teil eines Hochfrequenz-Schwingkreises. In dem Spalt zwischen ihnen bildet sich rechtwinklig zum Magnetfeld ein elektrisches Wechselfeld. Dieses beschleunigt jeweils ein Ionen„paket“ abwechselnd in einen der beiden Duanten hinein. Im Inneren der Duanten herrscht kein elektrisches Feld; die Ionen beschreiben hier unter der Lorentzkraft des Magnetfelds Kreisbögen, deren Krümmung stets dieselbe Richtung hat (in der nebenstehenden Zeichnung gegen den Uhrzeigersinn). Bei geeignet gewählter Frequenz der Wechselspannung, gemäß untenstehender Gleichung, erreichen die Ionen nach einer vollen Periode der Wechselspannung den Spalt wieder, so dass sie dort weiter beschleunigt werden. Wegen des Geschwindigkeitszuwaches im Beschleunigungsspalt ist der Radius des jeweils nächsten Kreisbogens etwas größer; dies ergibt insgesamt die spiralartige Bahn. Am äußeren Rand der Kammer gibt es meist eine Ablenkelektrode, ein sogenanntes Septum. Ihr Feld gegenüber einer Masse-Elektrode ist der magnetischen Ablenkung entgegengerichtet und lenkt so den Teilchenstrahl auf ein außerhalb liegendes Ziel, das Target. Der Radius formula_6 des Kreisbogens, den die Ionen in den Duanten durchlaufen, ergibt sich aus der Zentripetalkraft, hier der Lorentzkraft, der Geschwindigkeit formula_7 der Teilchen und ihrer Masse formula_8 zu formula_9, wobei formula_10 die Ionenladung und formula_3 die Flussdichte des Magnetfeldes ist. Der Radius nimmt also proportional zur Geschwindigkeit zu. Daraus folgt, dass die Zeit formula_12 zum Durchlaufen eines Duanten unabhängig von formula_7 ist. Das bedeutet, dass auch die Zeit zwischen zwei Umpolungen der Beschleunigungsspannung immer dieselbe sein muss, also eine Wechselspannung der festen Frequenz der sogenannten „Zyklotronfrequenz“, an den Duanten anliegen muss. Die technische Realisierung wird dadurch sehr vereinfacht. Nach mehreren Umläufen verlassen die Ionen das Zyklotron, sobald formula_15, dem Abstand des Septums vom Mittelpunkt, wird. Sie haben dann die Geschwindigkeit formula_16. Ihre Endenergie ist damit Überraschenderweise spielt die Größe der Beschleunigungsspannung bei dieser Betrachtung keine Rolle: Sie bestimmt lediglich die Zahl der benötigten Umläufe und die Verweildauer der Ionen im Zyklotron. Die Flussdichte ist bei Eisenmagneten durch die Sättigung des Eisens auf etwa 1 bis 2 Tesla beschränkt. Bei formula_3 = 1,0 T beträgt die Zyklotronfrequenz z. B. für Protonen 15 MHz, für Deuteronen und Heliumkerne ist sie etwa halb so groß. In klassischen Zyklotronen wurden nach jeweils etwa 50 Umläufen Endenergien von rund 10 MeV (Protonen), 20 MeV (Deuteronen) und 40 MeV (Heliumkerne) erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Höhere Teilchengeschwindigkeiten.", "content": "Das klassische Zyklotron funktioniert nur bei nicht relativistischen Teilchengeschwindigkeiten; bei höherer Geschwindigkeit bleibt die Umlaufdauer der Ionen nicht mehr konstant, sondern nimmt merklich zu, sie geraten also gegenüber der konstanten Beschleunigungsfrequenz „aus dem Takt“. Dem entspricht es, dass die oben angegebene Gleichung für die Zyklotronfrequenz nur genähert gilt. Die genaue, bei allen Teilchengeschwindigkeiten formula_7 gültige Gleichung ergibt sich, wenn die Masse formula_8 der Ionen durch formula_21 ersetzt wird, Hier ist der Lorentzfaktor und formula_24 die Lichtgeschwindigkeit. Für formula_25 wird offenbar formula_26 und es ergibt sich wieder der einfachere Ausdruck. Es gibt zwei Weiterentwicklungen des klassischen Zyklotrons, die höhere Teilchengeschwindigkeiten ermöglichen: das Synchrozyklotron und das Isochronzyklotron. Eine weitergehende Lösung, auch für extrem relativistische Geschwindigkeiten, besteht im Synchrotron.", "section_level": 1}, {"title": "Synchrozyklotron.", "content": "Damit das Zyklotron für höhere Teilchengeschwindigkeiten verwendbar ist, kann man die Hochfrequenz modulieren, d. h. während des Beschleunigungsvorgangs entsprechend der allmählich abnehmenden Zyklotronfrequenz der Teilchen verringern, etwa mittels eines rotierenden Kondensators im Schwingkreis. Solche Synchrozyklotrone wurden in den 1950er Jahren gebaut und erreichten mit leichten Ionen bis zu 800 MeV. Ihr Nachteil ist, dass immer nur eine enge Gruppe von Teilchenpaketen gleichzeitig beschleunigt werden kann. Erst wenn deren Durchlauf beendet und die Hochfrequenz wieder zum anfänglichen Wert zurückgekehrt ist, kann die nächste Gruppe „starten“. Der Strahl ist dadurch unvermeidlich gepulst, mit einem geringen Tastgrad der Größenordnung 1 %. Dies ist für physikalische Experimente meist nachteilig, für manche Anwendungen allerdings unerheblich.", "section_level": 2}, {"title": "Isochronzyklotron.", "content": "Das Synchrozyklotron wurde technisch überholt durch das Isochronzyklotron. Bei diesem wird, anstatt die Hochfrequenz zu modulieren, die Umlauffrequenz auch für relativistische Ionen konstant gehalten, indem ein inhomogenes, nämlich nach außen hin zunehmendes Magnetfeld verwendet wird. Ein solches Feld wirkt allerdings auf den Strahl defokussierend, also zerstreuend. Isochronzyklotrone konnten deshalb erst gebaut werden, nachdem durch Livingston und Andere die \"starke Fokussierung\" entdeckt worden war. Hierfür wird der Magnet sektorweise so gestaltet, dass sein Feld in radialer Richtung abwechselnd positive und negative Gradienten hat. Dies ergibt eine Fokussierung; anschaulich entspricht es der Hintereinanderanordnung von Sammel- und Zerstreuungslinsen für Licht, mit einer Fokussierung als Nettowirkung. Ist der Magnet dementsprechend in einzelne sektor-, also tortenstückförmige Einzelmagnete mit jeweils eigener Wicklung aufgeteilt, spricht man von einem Sektorzyklotron. Beim Kompaktzyklotron sind die Sektoren dagegen durch die Polschuhform an einem gemeinsamen Magnetjoch realisiert. Manche neueren Isochronzyklotrone haben zur Energieersparnis supraleitende Magnetwicklungen. Auch werden oft nicht zwei, sondern drei oder mehr Beschleunigungselektroden verwendet; auch sie werden Duanten oder im Laborjargon Dees genannt, obwohl sie nicht D-förmig sind. Die Stromstärke eines Isochronzyklotron-Strahls beträgt typisch zwischen etwa 10 und 100 Mikroampere.", "section_level": 2}, {"title": "H-Zyklotron.", "content": "Zyklotrone für Protonen, die meistgebrauchten Ionen, arbeiten in manchen Fällen als \"H-Zyklotron\". In ihnen werden \"negative\" Wasserstoffionen, so genannte Hydridionen (H, „H minus“) beschleunigt. Diese passieren nach der Beschleunigung eine im Spalt angebrachte Graphitfolie („Stripper“), die die beiden Elektronen „abstreift“. Das Ion ist jetzt ein Proton und wird wegen seiner umgekehrten Ladung im Magnetfeld des Zyklotrons zur anderen Seite hin, also aus dem Zyklotron hinaus abgelenkt. Diese Art der Strahl\"extraktion\" ermöglicht gegenüber der Ablenkplatten-Methode größere Stromstärken des Strahls.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Zyklotrone dienen z. B. in der physikalischen Forschung zur Auslösung von Kernreaktionen. Sie werden aber auch medizinisch eingesetzt, beispielsweise zur Herstellung von Radionukliden für diagnostische Zwecke wie die Positronenemissions-Tomographie (PET). Viele der so genutzten Radionuklide haben sehr kurze Halbwertszeiten, von Minuten bis zu wenigen Stunden; daher können sie nicht weit transportiert werden und müssen nahe am Verwendungsort produziert werden. Dazu eignet sich ein Protonenzyklotron mit typisch 15 bis 30 MeV. In Deutschland gibt es etwa 25 Zyklotronanlagen, die diese Radionuklide herstellen. Auch für die Partikeltherapie werden Zyklotrone eingesetzt. Protonen werden darin auf bis zu 250 MeV beschleunigt und entweder direkt zur Bestrahlung des Patienten oder zur Erzeugung von Neutronenstrahlung verwendet. In Deutschland gibt es sechs derartige Anlagen (Stand Januar 2017). Wenn schwerere Ionen, etwa Kohlenstoffionen, verwendet werden sollen, muss für ausreichende Eindringtiefen ein Synchrotron verwendet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Zyklotron (von κύκλος, \"kýklos\", „Bogen“, „Kreis“) ist ein Teilchenbeschleuniger, genauer gesagt ein Kreisbeschleuniger. Ein Magnetfeld lenkt die zu beschleunigenden Ionen in eine spiralähnliche Bahn, auf der die Beschleunigungsstrecke immer wieder durchlaufen wird; beschleunigt werden sie durch ein elektrisches Feld. ", "tgt_summary": "Cyklotron, jinak též cyklický vysokofrekvenční urychlovač slouží k urychlování těžkých nabitých částic pomocí vysokofrekvenčního elektrického pole. Používá se od roku 1930, kdy Ernest Orlando Lawrence postavil první funkční prototyp.", "id": 1402663} {"src_title": "Melamin", "tgt_title": "Melamin", "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Justus von Liebig stellte 1834 Melamin aus Kaliumthiocyanat und Ammoniumchlorid erstmals dar. Die erste kommerzielle Herstellung fand 1930 statt, worauf Bedeutung und Menge des jährlich hergestellten Melamins stark anstiegen. Früher spielte die Trimerisierung von Dicyandiamid (Cyanoguanidin) und Cyanamid eine Rolle. Melamin wird heute technisch durch Trimerisierung von Harnstoff gewonnen. Es existieren Hochdruck- (> 8 MPa) und Niederdruckverfahren (ca. 1 MPa). Es zählt zu den chemischen Substanzen, die in großen Mengen hergestellt werden („High Production Volume Chemical“, HPVC) und für die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Datensammlung zu möglichen Gefahren („Screening Information Dataset“, SIDS) angefertigt wurde. Bedeutende Hersteller sind unter anderem BASF, Borealis Agrolinz Melamine, der weltgrößte Produzent Orascom Construction Industries (Sparte \"OCI Melamine\", früher \"DSM Melamin\") und Zakłady Azotowe Puławy (ZAP). Für den europäischen Markt werden auch Importe aus Asien, insbesondere aus der Volksrepublik China, immer bedeutender. Anlagen zur Herstellung von Melamin sind meist direkt an solche zur Harnstoffherstellung angebunden. Als Nebenprodukte entstehen neben polycyclischen Verbindungen wie Melam und Melem auch Verbindungen mit Hydroxygruppen (–OH) statt Aminogruppen (–NH). Dies sind Ammelin mit einer, Ammelid mit zwei und Cyanursäure mit drei OH-Gruppen. Die Hydroxyverbindungen kommen im fertigen technischen Produkt meist nur in Konzentrationen von unter 0,1 % vor.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Melamin beginnt sich beim Schmelzen (ab etwa 350 °C) zu zersetzen. Es ist in kaltem Wasser wenig, in heißem gut löslich. Der Flammpunkt liegt bei >280 °C, die Zündtemperatur bei >600 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Die drei reaktiven Amin-Gruppen ermöglichen eine Vielzahl chemischer Reaktionen, von denen die Reaktion mit Formaldehyd zu sogenannten Methylol-Melaminen die wirtschaftlich bedeutendste ist (siehe Abbildung). Durch die Reaktionsbedingungen und das molare Verhältnis von Melamin zu Formaldehyd lässt sich das Gleichgewicht von Melamin über Mono-, Di-, Tri-, Tetra-, Penta- bis zu Hexamethylolmelamin beeinflussen. Bei der Tränkharz-Herstellung (sowie auch anderen sogenannten MF-Harzen) wird das Reaktionsprodukt weiter kondensiert, wobei höhermolekulare Verbindungen entstehen. Darüber hinaus bildet Melamin mit vielen Mineralsäuren und organischen Säuren wasserlösliche Salze.", "section_level": 2}, {"title": "Analytik.", "content": "Die qualitative und quantitative Bestimmung von Melamin bzw. Melamin-Metaboliten in komplexen Matrices wie z. B. Lebensmitteln erfolgt zuverlässig mit hoher Spezifität und Sensitivität mit den Methoden der HPLC und der Kopplung der HPLC mit der Massenspektrometrie. Des Weiteren wurde von Romer Labs eine Screeningmethode basierend auf dem ELISA-Prinzip entwickelt. Die Testmethode ist für Tierfutter, Weizengluten, Milch und Milchpulver nach den Kriterien der Grain Inspection, Packers and Stockyards Administration (GIPSA) zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Industrie.", "content": "Der überwiegende Teil von Melamin wird zu Aminoplast-Kunstharz unter der Bezeichnung \"Melaminharz\" verarbeitet: Weitere, mengenmäßig weniger bedeutende Anwendungen:", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Die orale Aufnahme hoher Mengen führt bei verschiedenen Tierarten zur Bildung von Kristallen im Urin und Harnblasensteinen. Bei der Gabe hoher Dosen im Letalbereich an Mäuse und Ratten traten als Symptome Augentränen, Atemstörungen, Zittern, Kreislaufstörungen und Lähmung der Vorderextremitäten auf. Die letale orale Dosis LD liegt für Ratten bei 3161 mg/kg, für Mäuse 3296 mg/kg. Bei männlichen Ratten wurde eine erhöhte Inzidenz von Harnblasentumoren beobachtet. Es kann bei langfristiger hochdosierter Einnahme zum Tod durch Nierenversagen kommen. Das dabei beobachtete Auskristallisieren in den Harnwegen beruht allerdings nicht auf Melamin, sondern auf dessen Salzen, z. B. mit Glykolsäure. Die Anreicherung in der Nahrungskette gilt als hochgradig unwahrscheinlich. Die IARC stufte Melamin im Jahr 2017 als möglicherweise krebserzeugend ein.", "section_level": 1}, {"title": "Grenzwerte.", "content": "Die Weltgesundheitsorganisation hat Anfang Juli 2010 im Codex Alimentarius einen maximalen Grenzwert von 2,5 Milligramm Melamin in einem Kilogramm Lebensmittel und der Tiernahrung festgelegt. Für Kindernahrung wie Milchpulver wurde ein Grenzwert von 1 Milligramm Melamin pro Kilogramm bestimmt. Aktuelle Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigten, dass Kochgeschirr und Kochgeräte aus Melamin nicht auf 100 °C erhitzt werden dürfen, da sonst relevante Mengen an Melamin und Formaldehyd freigesetzt werden können. Bis zu einer Temperatur von 70 °C bestehen aus gesundheitlicher Sicht keine Bedenken. 2019 ergab eine Untersuchung des Instituts, dass sich aus Melamin-Formaldehyd-Harz (MFH)-Geschirr allgemein und insbesondere aus „Bambusware“-Geschirr gesundheitlich bedenkliche Mengen an Formaldehyd und Melamin lösen können, wenn es mit heißen Flüssigkeiten wie Kaffee, Tee oder Säuglingsfolgenahrung gefüllt wird. Das als „Bambusware“ beworbene MFH-Geschirr enthält Bambusfasern als Füllstoff, ist jedoch trotz des Zusatzes natürlicher Füllstoffe nicht biologisch abbaubar. Aus den „Bambusware“-Gegenständen wurden im Mittel sogar wesentlich höhere Freisetzungsmengen an Formaldehyd und Melamin gemessen als aus „herkömmlichem“ MFH-Geschirr. Für Melamin war die Freisetzung im Mittel mehr als doppelt so hoch. Während die gemessenen Melamin-Werte laut des BfR kein Gesundheitsrisiko für Erwachsene darstellen, könnten Kleinkinder, die sehr häufig heiße Lebensmittel aus MFH-Geschirr und insbesondere aus „Bambusware“ verzehren, täglich bis zur dreifachen Menge der tolerierten Tagesdosis aufnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Missbrauch in Tierfutter und Lebensmitteln.", "content": "In China wurde Melamin 2006 dazu verwendet, eine für die USA bestimmte Lieferung von Weizengluten – ein Bestandteil von Haustierfutter – zu strecken, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Die Fütterung führte zum Tod von Haustieren durch Nierenversagen, und 2007 wurde ein landesweiter Rückruf des Futters eingeleitet. Zur Pathophysiologie von Melamin bei Hauskatzen wurde inzwischen eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung vorgelegt. Um die illegale Streckung von Milchpulver und anderen Milchprodukten durch bislang noch unbekannte Stoffe, aber auch Wasser, zu verdecken, wurde von chinesischen Molkereien und Babynahrungsherstellern dem Milchpulver Melamin zugesetzt. Der dadurch erhöhte Stickstoffgehalt täuscht einen höheren Proteinanteil vor, da die Bestimmung des Stickstoffgehalts nach Kjeldahl in der Lebensmittelanalytik als einfache, aber unspezifische Methode zur Ermittlung des Proteingehalts verwendet wird. Die für die Niere giftige Wirkung von Melamin führte 2008 in China zum Tod von sechs Säuglingen und durch Nierenstein-Bildung zur Erkrankung von rund 294.000 Kindern. Melamin wurde außerdem in Milchfertigprodukten und gewöhnlicher Flüssigmilch nachgewiesen. Laut Merck Sequant, die an der Herstellung von entsprechenden Testverfahren beteiligt sind, wäre Melamin per se nicht besonders giftig. Erst bei der Kombination mit Cyanursäure, einem Abbauprodukt von Melamin, werden Nierensteine in erheblichem Maß gebildet. Daher wird vermutet, dass in dem konkreten Fall Milchpulver mit minderwertigem, unreinem Melamin gestreckt wurde, das Panschen mit Melamin an sich aber seit Jahren unbemerkt vor sich gegangen ist. Am 25. September 2008 verbot die Kommission der Europäischen Union die Einfuhr aller Erzeugnisse für Säuglinge und Kleinkinder aus China, welche Milchanteile enthalten. Dennoch mussten Anfang Oktober 2008 sowohl in Österreich als auch in der Slowakei mit Melamin belastete Milchgetränke aus dem Verkehr gezogen werden. Ende 2008 fand das baden-württembergische Verbraucherministerium in Hirschhornsalz aus China Spuren von Melamin. Die Behörden starteten eine Rückrufaktion der betroffenen Ware, die nicht dem Reinheitsgebot nach dem Lebensmittelrecht entspricht. Im ersten Prozess um die vergiftete Babynahrung verurteilte ein Gericht in der Provinz Hebei im Januar 2009 drei Angeklagte zum Tode, zwei von ihnen wurden am 24. November 2009 hingerichtet. Sie wurden für schuldig befunden, an der Herstellung von verseuchtem Milchpulver beteiligt gewesen zu sein. Das Gericht verhängte außerdem für weitere Angeklagte Haftstrafen zwischen fünf und 15 Jahren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Melamin (2,4,6-Triamino-\"s\"-triazin), eine farblose Substanz, ist eine heterocyclische aromatische Verbindung mit Stickstoff. Melamin ist Ausgangsstoff für die Herstellung von Melaminharzen, die als Leime und Klebstoffe verwendet oder zu Duroplasten umgesetzt werden.", "tgt_summary": "Melamin (2,4,6-triamino-1,3,5-triazin) je organická sloučenina, která se používá při výrobě umělých hmot a průmyslových hnojiv. Melamin se ve vodě rozpouští jen velmi málo. Obsahuje 66 % dusíku. Ten se uvolňuje při hoření melaminu a tlumí oheň. Někdy je melamin nezákonně přidáván do potravin, aby maskoval nedostatečný obsah bílkovin.", "id": 1710536} {"src_title": "James Monroe", "tgt_title": "James Monroe", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Ausbildung.", "content": "James Monroe wurde in Monroe Hall in der Kolonie Virginia als Sohn des Zimmermanns Spence Monroe (1727–1774) und seiner Frau Elizabeth Jones (1730–1772) geboren. Er hatte eine Schwester und war der älteste von vier Brüdern. Monroes Vater war ein Patriot und an Protesten gegen den Stamp Act beteiligt. Da sein Landbesitz von 200 Hektar gegen die Konkurrenz der großen, von Sklaven bewirtschafteten Plantagen kaum bestehen konnte, arbeitete er als Handwerker und Baumeister, womit er zum unteren Ende der Gentry zählte. Spence Monroes Urgroßvater stammte aus Schottland und war als Royalist nach", "section_level": 2}, {"title": "Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.", "content": "Am 1. Januar 1776 stürmten unter Führung von Dunmore britische Marinesoldaten Norfolk und brannten die Stadt nieder. Als Monroe davon erfuhr, meldete er sich trotz der Trauer um seinen kurz zuvor gestorbenen Bruder Spence gemeinsam mit Marshall und dem Kommilitonen und engen Freund John F. Mercer als Freiwilliger bei der Infanterie Virginias. Aufgrund seines Bildungsstands wurde Monroe im Offiziersrang eingestellt. Der Diensteintritt erfolgte als Second Lieutenant im 3. Virginia Regiment, das kurz danach von Colonel George Weedon kommandiert wurde. Nach einer militärischen Grundausbildung in Williamsburg marschierte das Regiment am 16. August 1776, knapp", "section_level": 2}, {"title": "Frühe politische Stationen.", "content": "Im Jahr 1782 wurde Monroe für das King George County in das Abgeordnetenhaus von Virginia gewählt. Kurz darauf kandidierte er in ungewöhnlich jungen Jahren erfolgreich für den achtköpfigen Governor’s Council. Im Juni 1783 folgte die Wahl in den vierten Konföderationskongress. Diesen Sitz konnte er bei den nächsten beiden Wahlen verteidigen. Im Konföderationskongress profilierte er sich an vorderster Front derjenigen Delegierten, die eine nationale Perspektive einnahmen und sich nicht nur als Bürger ihres jeweiligen Bundesstaats betrachteten. Monroe entwickelte ein reges Interesse an der amerikanischen Außenpolitik und erkannte mit militärischem Blick das Grundproblem der Vereinigten Staaten, das später seine Präsidentschaft bestimmte: Die Konflikte, die entstanden, wenn die natürliche Expansion der jungen Nation mit den Gebietsansprüchen europäischer Mächte in Nordamerika kollidierte. Er unterstützte Washington und die Society of the Cincinnati in ihrem Vorhaben, weniger begüterte Veteranen des Unabhängigkeitskriegs mit Grenzland zu entschädigen. In diesem Zusammenhang bereiste er in den Jahren 1784 und 1785 das Ohio Country und spätere Kentucky. Die Frage der Grenzverschiebung nach Westen, die er als existenziell für die Zukunft der Vereinigten Staaten ansah, beschäftigte Monroe während seiner gesamten politischen Laufbahn. Er setzte sich dafür ein, den rechtlichen Status der Gebiete zu klären, die Amerika im Frieden von Paris zur Nutzung überlassen worden waren. Ein weiteres Ziel Monroes im Konföderationskongress war die freie Schifffahrt auf dem Mississippi. Sein Interesse an der ökonomischen Erschließung des amerikanischen Westens, in dem ihn Jefferson bestärkte, war", "section_level": 2}, {"title": "Botschafter in Frankreich.", "content": "Selbstbewusst bat Monroe im April 1794 Washington in einem Brief um eine persönliche Audienz, um ihn von der Ernennung Hamiltons zum Botschafter in London abzubringen. Washington, der dieses Vorhaben bereits fallen gelassen hatte, würdigte ihn keiner Antwort. Dennoch ernannte er zur Jahresmitte 1794 Monroe als Nachfolger von Gouverneur Morris zum Botschafter in Frankreich, nachdem Madison und Robert R. Livingston das Angebot abgelehnt hatten. Monroe trat diesen Posten in einer schwierigen Zeit an: Frankreich, Großbritannien und Spanien standen als wichtigste Handelspartner der Vereinigten Staaten im Ersten Koalitionskrieg und hatten sämtlich territoriale Interessen in Nordamerika: Das Königreich Großbritannien war mit Ober- und Niederkanada der nördliche Nachbar, die Erste Französische Republik meldete im Westen Besitzansprüche auf die riesige Kolonie Louisiana an, die sie im Frieden von Paris 1763 an Spanien verloren hatte, das seit dem Frieden von Paris 1783 zudem in Besitz von Ost- und Westflorida war. Insbesondere Louisiana und die Floridas hemmten die weitere Expansion der", "section_level": 2}, {"title": "Gouverneur von Virginia und Louisiana Purchase.", "content": "Nach seiner Rückkehr aus Paris 1797 war Monroe für einige Zeit in New York, um dort von Pickering Wiedergutmachung für seine als ungerecht erlebte Absetzung zu erreichen. Zuhause in Virginia veröffentlichte er eine Verteidigungsschrift, die darlegte, dass er und die Freundschaft zu Frankreich der Annäherung an London geopfert wurden. Dies forderte John Adams zu einer heftigen Gegenattacke heraus. Mit Unterstützung von Jefferson und Madison verfasste Monroe schließlich noch im Jahr 1797 das über 400 Seiten lange Werk \"A view of the conduct of the executive in the foreign affairs of the United States, connected with the mission to the French Republic, during the years 1794, 5, & 6.\", das die Regierung Washingtons scharf attackierte und ihr vorwarf, gegen die Interessen Amerikas", "section_level": 2}, {"title": "Im politischen Abseits.", "content": "Anfang 1806 forderte ihn John Randolph of Roanoke auf, in zwei Jahren gegen Außenminister Madison zu kandidieren, der von Jefferson als sein Nachfolger aufgebaut wurde. Monroe lehnte diese Bitte vorerst ab. Unterdessen erreichte er in Zusammenarbeit mit dem Gesandten William Pinkney mit London eine Verständigung, die eine Vielzahl offener Finanz- und Wirtschaftsfragen klärte. Jefferson lehnte dieses Abkommen jedoch ab, da es die Zwangsrekrutierungen außen vor ließ. Außerdem war dem Präsidenten daran gelegen, die antibritische Stimmung in Amerika aufrecht zu erhalten, von der Madison profitierte, obgleich er dieses Motiv Monroe gegenüber abstritt. Monroe nahm die Ablehnung seines Verhandlungsergebnisses als Kränkung wahr und fühlte sich in seiner Freundschaft zu Jefferson und Madison tief erschüttert, weshalb sein persönliches Verhältnis zu den beiden für einige Zeit abkühlte. Nach seiner Rückkehr nach Amerika im Dezember 1807 entschied sich der immer noch erboste Monroe doch dafür, bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 1808 gegen Madison zu kandidieren, womit er die Stärke seiner politischen", "section_level": 2}, {"title": "Minister im Kabinett Madison und Britisch-Amerikanischer Krieg.", "content": "Auf die Zusage hin, dass er im Kabinett Madisons als selbständiger Minister gebraucht werde und nicht nur als ein Sprachrohr des Präsidenten, willigte Monroe ein und wurde im März 1811 Außenminister. Aus Monroes und Madisons herzlicher Verbindung war mittlerweile eine komplexe und professionelle Beziehung geworden. Sowohl für den Präsidenten als auch den Außenminister, die eng zusammenarbeiteten und kaum Differenzen hatten, war in den nächsten Jahren der Konflikt mit Großbritannien das beherrschende Thema und in geringerem Umfang der mit Frankreich. Die Weigerung Londons, den amerikanischen Klagen insbesondere über die Zwangsrekrutierungen Gehör zu schenken, trieb beide Staaten immer weiter in Richtung Krieg. Monroe und Madison waren sich einig, dass das Ansehen und das Interesse der Vereinigten Staaten eine derartige Diskriminierung nicht erlaubten. Laut Ammon bedeutete der Eintritt Monroes in das Kabinett, dass eine Lösung der fortdauernden Kontroversen zwischen Amerika und Großbritannien unausweichlich wurde, sei es mittels einer friedlichen Verständigung oder eines bewaffneten Konflikts. Obwohl er als Botschafter in London einige Jahre zuvor ein Abkommen ausgehandelt hatte, das Jefferson abgelehnt hatte, brachte er eine kriegerischere Stimmung in", "section_level": 2}, {"title": "Präsidentschaftswahl 1816.", "content": "Im Oktober 1815 kehrte er in die Hauptstadt zurück und wurde als Nachfolger Madisons gehandelt, da das Außenministerium als Sprungbrett zur Präsidentschaft zählte. Zwar genoss Monroe nie die große Popularität Jeffersons, aber er wurde weithin respektiert. Wie Jefferson damals bei ihm selbst, verhielt sich Präsident Madison nach außen hin neutral, als Monroe seine Kandidatur für die Wahlen von 1816 vorbereitete. Trotzdem wurde allgemein angenommen, dass Madison Monroe als seinen", "section_level": 2}, {"title": "Präsidentschaft.", "content": "Bei seiner Antrittsrede lobte Monroe den Mut seiner Landsleute im Britisch-Amerikanischen Krieg und Amerika als eine vitale und blühende Nation. Den größten Teil seiner Rede nahm die nationale Sicherheit ein. Monroe rief dazu auf, dem Militär mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die Küstenbefestigungen zu verstärken. Er warnte davor, die geopolitischen Insellage der Vereinigten Staaten als ausreichenden Schutzfaktor anzusehen, zumal die Nation auf sichere Seewege und Fischerei angewiesen sei. In zukünftigen, nicht auszuschließenden Kriegen könnte der Gegner die amerikanische Union zerstören, wenn sie nicht stark genug sei, und sie so ihren Charakter und auch ihre Freiheit verlieren. Ferner seien außenpolitische Ziele leichter aus einer Position der Stärke als aus einer der Schwäche heraus zu erreichen. Da Monroe als erster Präsident das Amt in einer Phase von Frieden und wirtschaftlicher Stabilität antrat, kam dafür bald der Begriff “Era of Good Feelings” („Ära der guten Gefühle“) auf. Diese Periode war durch die unangefochtene Dominanz der Republikaner gekennzeichnet, die zum Ende der Amtszeit Madisons einige Inhalte der Föderalisten, wie zum Beispiel die Schaffung einer Zentralbank und Schutzzölle, übernommen hatten. Zwar war die parteipolitische Lage dadurch erheblich weniger aufgeheizt und polarisiert als noch während der Präsidentschaftswahlen 1800, aber insbesondere zum Ende von Monroes Amtszeit waren die Republikaner unterhalb der Ebene offizieller Politik durch starke Fragmentierung, heftig rivalisierende Fraktionen in Bundesstaaten wie New York und Virginia sowie erbitterte persönliche Rivalitäten geprägt. Monroe sah es als Pflicht des Präsidenten, über diesen Konflikten zu stehen, weshalb er sich dieser Entwicklung gegenüber passiv verhielt, selbst als sie in die Regierungsmannschaft hineinreichte. Der Historiker Hermann Wellenreuther sieht darin ein Defizit Monroes, das zur Polarisierung der politischen Landschaft beigetragen habe. Bei der Erstellung des Kabinetts spielten für Monroe geographische Erwägungen eine wichtige Rolle. Er wollte die Reichweite der Republikaner und die Einheit der Nation dadurch erhöhen, dass er für die wichtigen Ministerposten Personen aus unterschiedlichen Regionen der Vereinigten Staaten auswählte. Von besonderer Bedeutung war hier das State Department. Da von den ersten fünf Präsidenten bis auf John Adams alle Virginier waren, so dass schon", "section_level": 2}, {"title": "Im Ruhestand.", "content": "Am 3. März 1825 gab James Monroe sein Amt an Adams weiter. Auch aufgrund der aufgeheizten politischen Atmosphäre zum Ende seiner Amtszeit scheute Monroe davor zurück, am politischen Geschehen teilzuhaben. Im Ruhestand plagten ihn drückende Geldsorgen: Er hatte als Botschafter in Europa während der 1790er und 1800er Jahre wegen der mäßigen Entlohnung erhebliche Privatkredite aufnehmen müssen, um repräsentative Aufgaben und das diplomatische Protokoll zu erfüllen. Bereits 1797 hatte er den Kongress um eine Aufwandsentschädigung gebeten und wartete seitdem vergebens auf eine Zahlung. Später als Minister unter Madison und Präsident hatte er die Angelegenheit nicht weiter verfolgt, da er dies in solch einer Position für ungebührlich hielt. Noch in den letzten Tagen vor der Amtsübergabe an Adams ging Monroe in dieser Sache die persönlichen Papiere der letzten drei Jahrzehnte durch und schrieb an Jefferson und Madison mit der Bitte, ihn gegebenenfalls in seinen Ansprüchen gegenüber dem Kongress zu unterstützen. Im Jahr 1826 erkannte der Kongress einen", "section_level": 2}, {"title": "Nachleben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historische Bewertung und Persönlichkeit.", "content": "Eine kritische Gesamtausgabe der Schriften Monroes existiert bisher noch nicht. Seit 2003 wird von Daniel Preston eine Quellensammlung herausgegeben, die insgesamt zehn Bände umfassen soll. Das Projekt trägt den Titel \"The Papers of James Monroe\" und ist an der University of Mary Washington beheimatet. Als ausgewogenste Biographie zu Monroe gilt nach wie vor \"James Monroe: The Quest for National Identity (1971)\" von Harry Ammon. Werke neueren Datums, die Wellenreuther als relevant anführt, sind \"The Presidency of James Monroe (1996)\" von Noble E. Cunningham und \"James Monroe (2005)\" von Gary Hart. In den traditionellen Kurzbiographien wird Monroe üblicherweise als weniger schillernd und vermutlich intelligent wie die anderen Präsidenten der Virginia-Dynastie beschrieben, die neben ihm aus Washington, Jefferson und Madison bestand. Als sein Verdienst in diesem herkömmlichen Geschichtsverständnis wird die Monroe-Doktrin hervorgehoben, wobei allerdings Adams als deren eigentlicher Autor angesehen wird. Hart kommt in seiner Biographie zu dem Urteil, dass Monroe eine wesentlich stärkere und unabhängige Persönlichkeit gewesen sei, als allgemein angenommen werde. Er sei, mit Ausnahme Washingtons, der erste Präsident gewesen, dessen Hauptmotiv während der gesamten politischen Laufbahn die nationale Sicherheit gewesen sei. Monroes Verteidigungspolitik und das Schaffen einer stringenten außenpolitischen Orientierung mittels der Prinzipien von 1823 habe den Grundstein für die Dominanz der Vereinigten Staaten auf dem Doppelkontinent Amerika und eine aktivere Rolle in der Weltpolitik gelegt. Als erster Präsident habe er die nationale Sicherheit nicht nur aus atlantischer Perspektive, sondern auch aus pazifischer betrachtet und definiert. Laut Hart zählt Monroe nicht zu den großen Präsidenten, aber seine Amtszeit sei historisch bedeutsam und ebenso folgenreich wie die der Amtsvorgänger Jefferson und Madison gewesen. Den Erfolg bei den eigentlich konkurrierenden Zielen nationale Sicherheit und Expansion verdankte Monroe diplomatischen Größen wie Adams, der weniger polarisierten Innenpolitik in der \"Era of Good Feelings\" zum Ende des First Party Systems und dem Missouri-Kompromiss. Der Kompromiss ermöglichte die Aufnahme von fünf neuen Bundesstaaten in die Union, so dass sie zum Ende von Monroes Amtszeit aus 25 Bundesstaaten bestand. Der Missouri-Kompromiss, den Monroe als die größte Krise seiner Amtszeit erlebte, überbrückte die Spaltung des Landes in der Sklavenfrage nur notdürftig, hielt die amerikanische Union aber für die nächsten knapp 40 Jahre zusammen. Viele Historiker und Biographen weisen darauf hin, dass Monroes Interesse für Diplomatie und auswärtige Angelegenheiten besser dokumentiert sei als das für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Laut Hart hängt dies damit zusammen, dass das meiste, was über Monroes Regierung bekannt sei, aus den Aufzeichnungen der Kabinettsmitglieder stamme und diejenigen des Außenministers Adams detaillierter und umfassender seien als die des Kriegsministers Calhoun. Monroe sei ein zupackender Präsident gewesen, der seine Exekutivgewalt ausgenutzt habe, wobei er Calhoun mehr Spielräume zugestand als Adams. Nach Monroes Präsidentschaft, der letzten eines Veteranen aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, sei es immer schwieriger geworden, zwischen Außen- und nationaler Sicherheitspolitik zu differenzieren. Monroe wurde politisch von drei bedeutenden Zeitgenossen geprägt: Washington, Jefferson und Madison. Vor allem Jefferson und Madison als unmittelbare Amtsvorgänger warfen einen langen Schatten auf Monroes Präsidentschaft. Als Rhetoriker und politischer Theoretiker weniger begabt und belesen als diese beiden, war er aufgrund des rechtswissenschaftlichen Unterrichts bei George Wythe trotzdem zu einem gewissen Grade mit den Klassikern vertraut. Reflektiert genug, um Madisons und Jeffersons Geistesgröße im Vergleich zu seinem Talent zu erkennen, ließ er sich dennoch nicht im politischen Geschäft an die Seite drängen, sondern entwickelte in seiner Ämterlaufbahn großen Ehrgeiz. Während das Verhältnis", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen und Denkmäler.", "content": "Im Jahr 1824 benannte die American Colonization Society ihre zwei Jahre zuvor nahe Kap Mesurado gegründete Siedlung nach Monroe, die als Monrovia Hauptstadt Liberias wurde. 17 Countys in den Vereinigten Staaten sowie das Fort Monroe National Monument tragen seinen Namen. Auf dem Campus der University of Virginia ist ihm die Monroe Hall gewidmet. In Fredericksburg, Virginia, hat das Haus, in dem Monroe von 1786 bis 1790 eine Anwaltskanzlei betrieb, als James", "section_level": 2}], "src_summary": "James Monroe (* 28. April 1758 in Monroe Hall im Westmoreland County, Kolonie Virginia; † 4. Juli 1831 in New York) war ein amerikanischer Politiker und von 1817 bis 1825 der fünfte Präsident der Vereinigten Staaten. ", "tgt_summary": "James Monroe (28. dubna 1758 – 4. července 1831) byl pátý prezident USA a autor Monroeovy doktríny. Funkci prezidenta zastával v letech 1817–1825. Monroeovo prezidentství bylo poznamenáno zmizením stranické politiky po válce 1812. Monroe byl předním politikem své doby.", "id": 382401} {"src_title": "Alamannen", "tgt_title": "Alamani", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike und Mittelalter.", "content": "Traditionell wird die erste namentliche Bezeugung der Alamannen in einer antiken Quelle mit einem kurzen Feldzug des Kaisers Caracalla im Sommer 213 gegen Germanen im Donaugebiet in Verbindung gebracht. Bei den Gegnern soll es sich laut byzantinischen Auszügen aus einem verlorenen Teil von Cassius Dios Geschichtswerk zum Teil um Alemannen gehandelt haben. Diese Identifikation war in der älteren Forschung, die darin Theodor Mommsen folgte, allgemein akzeptiert, wird aber seit 1984 häufig bestritten. Bei Cassius Dio, der die Alemannen in seinem Werk sonst nicht kennt, habe an der fraglichen Stelle, die sich auf einen ganz anderen Feldzug Caracallas in Asien bezog, die Bezeichnung „Albaner“ (\"Albannôn\") gestanden, und erst die byzantinische Bearbeitung, die nur lückenhaft rekonstruierbar ist, habe sie aus Unkenntnis durch den Ausdruck „Alamannen“ (\"Alamannôn\") ersetzt. Die Hypothese, der zufolge der Alamannenname nicht in Dios Originaltext stand, wurde 1984 von Matthias Springer und Lawrence Okamura vorgetragen, die unabhängig voneinander zu diesem Ergebnis gelangt waren. Ebenfalls unabhängig von ihnen gelangte Helmut Castritius 1986 zu demselben Ergebnis. Dieser Auffassung haben sich eine Reihe weiterer Forscher angeschlossen, darunter Dieter Geuenich. Die Authentizität der Stelle bei Cassius Dio hat aber weiterhin Befürworter; unter anderen Bruno Bleckmann (2002), Ludwig Rübekeil (2003) und Klaus-Peter Johne (2006) haben sie gegen die Kritik verteidigt, worauf Springer und Castritius ihre Argumentation bekräftigt haben. Klammert man die vermeintliche Ersterwähnung im Jahr 213 aus, wäre die Erwähnung in einem Panegyrikus aus dem Jahr 289 als Erstbeleg des Alamannennamens anzusprechen. Die Bedeutung des Namens, der 289 n. Chr. in seiner lateinischen Form \"Alamanni\" und später auch \"Alemanni\" erscheint, ist nach herrschender germanistischer Ansicht eine Zusammensetzung von germanisch \"*ala-\" „alle“ und \"*manōn-\" „Mensch, Mann“. Umstritten ist jedoch die ursprüngliche Bedeutung dieser Zusammensetzung. Am ehesten handelt es sich um die Benennung eines „in kriegerischen Unternehmungen neu entstandenen Stammes“, der „sich deshalb \"Alemannen\" nannte (oder so genannt wurde), weil er die alten Stammesverbindungen sprengte und jedem, der teilnehmen wollte, offen stand“. Gestützt wird diese Interpretation durch die Deutung des römischen Historikers Asinius Quadratus, der den Namen als „zusammengelaufene und vermischte Menschen“ erklärt. Die Entstehung der Alamannen wäre damit etwa als ein Zusammenwachsen von Gefolgschaften, Familiengruppen und einzelnen Menschen verschiedener Herkunft zu sehen. Der Begriff „Schwaben“ (der auf die in frühen römischen Quellen genannten \"Suebi\" zurückgeht) entwickelte sich im Frühmittelalter zu einem Synonym zu „Alemannen“ bzw. „Alemannien“/„Alamannien“ und ersetzte jene im Laufe des Mittelalters. Über die Herkunft der Doppelbenennung gibt es im Wesentlichen zwei Theorien: Bis um 500 wurden Alamannen und Sueben unterschieden, ab dem 6. Jahrhundert werden die beiden Namen dagegen ausdrücklich als gleichbedeutend überliefert. Der \"Sueben\"-Name setzte sich allerdings durch, als das Siedlungsgebiet der Alamannen, das bis dahin als \"Alamannia\" betitelt worden war, zum Herzogtum Schwaben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der historische Name zuerst in der Form des eingedeutschten Adjektivs \"allemannisch\" für die Dialekte am Hoch- und Oberrhein wiedereingeführt. So trug Johann Peter Hebels 1803 publizierter, in der Wiesentaler Mundart verfasster Band den Namen \"Allemannische Gedichte\". Die Sprachwissenschaft bezeichnete dann im Rückgriff auf die historischen Alamannen alle südwestoberdeutschen Dialekte (einschließlich Schwäbisch) als alemannisch. Entsprechend wurden auch regionale Hausbauweisen und einheimisches Brauchtum als \"alemannisch\" benannt, wie etwa die alemannische Fasnacht. „Alemannisch“ ist heute in der Tradition von Johann Peter Hebels Schrifttum auch die volkstümlich gewordene Eigenbezeichnung der Bewohner Südbadens für ihren Dialekt, wogegen Elsässer und Schweizer ihre Mundart Elsässisch beziehungsweise Schweizerdeutsch nennen. Für den nordöstlichen Teil des alamannischen Dialektraums ist die Dialekt- und Eigenbezeichnung \"schwäbisch\" üblich geblieben, weshalb sich die dortige Bevölkerung meist als \"Schwaben\" bezeichnet. Die Bevölkerung um Hoch- und Oberrhein, mehr noch im Elsass, der Schweiz und Vorarlberg betrachtet sich nicht bzw. schon lange nicht mehr als Schwaben. In Baden-Württemberg grenzen sich zum Beispiel die Bewohner des ehemaligen Landes Baden oft als \"Alemannen\" gegen die \"Schwaben\" aus Württemberg ab; ähnlich verhält es sich bei Deutschschweizern, in Mittelschwaben und im Allgäu, vgl. \"Schwaben und Alemannen\" und \"Volksgruppe\" im Artikel \"Schwaben\". Die Verwendung der Begriffe „Alamannen“ und „Alemannen“ ist in der fachwissenschaftlichen Altertumskunde methoden- und quellenbedingt. Althistoriker schreiben \"Alamannen\" und Mediävisten \"Alemannen\".", "section_level": 2}, {"title": "„Alemannia“ als Bezeichnung für „Deutschland“.", "content": "Gegen Ende 13. Jahrhundert wird im Heiligen Römischen Reich die Bezeichnung \"regnum Alamanniae\" anstelle von \"regnum Theutonicum\" für den engeren Bereich des „deutschen“ Königreiches gebräuchlich. Dies spiegelte die Verlagerung des politischen Schwerpunkts des Reiches auf den deutschen Süden wider. Vor dieser Zeit wurde der Ausdruck selten verwendet. Damit verschwindet auch die Verwendung von \"Alamannia\" als alte oder alternative Bezeichnung für das Herzogtum Schwaben und die bisherige Titulatur \"rex Romanorum\" des deutschen Königs allmählich. Dieser Wechsel in der Titulatur hatte auch politische Gründe und fiel mit dem Interregnum bzw. dem Königtum von Rudolf von Habsburg zusammen. Im Gegensatz zur Landesbezeichnung konnte sich deshalb der Wechsel in der Titulatur zu \"rex Alamanniae\" nicht durchsetzen. Die in dieser Zeit neu aufkommenden Mendikantenorden verwenden \"Alamannia\" dementsprechend für ihre deutschsprachigen Ordensprovinzen. Auch in England, Frankreich und Italien wird diese Titulatur übernommen als \"rei de Alemange\", \"rois d’Allmaigne\", \"rey d’Alamaigne\". Im Reich selbst beginnt sich ab dem 14. Jahrhundert die Bezeichnung \"deutsche Lande\" durchzusetzen und die Verwendung von \"Alamannia\" verliert sich für Deutschland und wird nur noch außerhalb des Landes tradiert. So blieb \"allemand\" bzw. \"Allemagne\" im Französischen die Bezeichnung für deutsch bzw. Deutschland. Von dort übernommen sind \"los alemanes\" im Spanischen, \"els alemanys\" im Katalanischen, \"os alemães\" im Portugiesischen, \"Almanlar\" im Türkischen, \"Elman\" oder \"Alman\" im Arabischen, Kurdischen und Persischen (siehe auch: Deutsch in anderen Sprachen).", "section_level": 2}, {"title": "Alamannenstämme.", "content": "Eine einheitliche Stammesführung der frühen Alamannen ist nicht nachweisbar. Stattdessen werden in den römischen Quellen des 3. bis 5. Jahrhunderts gelegentlich alamannische Teilstämme genannt, die ihrerseits eigene Könige hatten. Bekannte Alamannenstämme sind die Juthungen, die nördlich der Donau und Altmühl angesiedelt waren, die Bucinobanten (lateinisch Bucinobantes) im Mainmündungsgebiet bei Mainz, die Brisgavi, die, wie der Name bereits vermuten lässt, im Breisgau ansässig waren, die Rätovarier in der Umgebung des Nördlinger Rieses und die Lentienser, die im Umfeld des Linzgaus nördlich vom Bodensee vermutet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die \"Alemannia\".", "content": "Unter der \"Alemannia\" (bzw. \"Alamannia\", Alemannien, Alamannien) verbergen sich verschiedene Vorstellungen. Darunter kann verstanden werden: Diese drei Gebietskonzepte sind keineswegs deckungsgleich, überlappten sich im Verlauf der Geschichte jedoch vermutlich in weiten Teilen. Die Alamannen entwickelten sich im Verlauf des 3. Jahrhunderts n. Chr. vermutlich aus verschiedenen elbgermanischen, darunter wohl suebischen Stämmen, Heerhaufen und Gefolgschaften im Gebiet zwischen Rhein, Main und Lech.", "section_level": 2}, {"title": "Germanen am Limes – bis um 260 n. Chr..", "content": "Schon seit den Zeiten des suebischen Königs Ariovist im 1. Jh. v. Chr. wanderten suebische Verbände aus dem Elb-/Saalegebiet ins Rhein-/Main-/Neckargebiet. Nach Beendigung der römischen Germanenkriege im 1. Jahrhundert traten in der Oberrheinzone zwischen Mainz und Straßburg sowie im unteren Neckarland kleine germanische Siedlungsgruppen auf, für die der Name \"Suebi Nicrenses\" überliefert ist. Während sich diese Sueben auf römischem Reichsgebiet im Lauf der Zeit romanisierten, traten zu Anfang des 3. Jahrhunderts vor dem römischen Limes neue Germanengruppen auf, die ab 213 immer wieder auf Plünderungszügen in die römische Provinz eindrangen. Ob diese Gruppen damals schon als \"Alamanni\" bezeichnet wurden, ist nicht sicher. Auch ob diese Verbände sich selbst als Alamannen bezeichneten oder die Römer diese Bezeichnung für die germanischen Gruppen am Ober- und Mittelrhein zur Unterscheidung von anderen germanischen Verbänden verwendeten, ist unklar. Die früher oft geäußerte Vermutung, die Alamannen hätten sich im Inneren Germaniens gebildet, gilt heute als überholt. Gesicherte Erkenntnisse darüber gibt es keine, da nur archäologische Funde und keine schriftlichen Quellen vorliegen. Die Herkunft der Neusiedler kann jedoch anhand der von ihnen mitgebrachten archäologischen Sachkultur bestimmt werden, die sich am besten vergleicht mit dem elbgermanischen Raum zwischen Ostniedersachsen und Böhmen, vor allem zwischen Nordharz, Thüringer Wald und Südwest-Mecklenburg.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende des Limes.", "content": "Größere Angriffe sind 213 und 233/234 überliefert. Der Einfall von Alamannen nach Gallien unter dem König Chrocus in den 50er Jahren des 3. Jahrhunderts soll nach dem späteren Bericht von Gregor von Tours (\"Decem Libri Historiarum\", 1, 32–34) das Land völlig verwüstet haben. Kaiser Gallienus gelang es 260 bei Mailand, die Alamannen zu bezwingen, ebenso konnten römische Truppen bei Augsburg einen Sieg über die Juthungen erringen (siehe Augsburger Siegesaltar), dennoch konnte das durch Bürgerkriege und äußere Invasionen erschütterte Römische Reich, das zu dieser Zeit eine schwere Krisenzeit (\"Reichskrise des 3. Jahrhunderts\") durchlebte, den Limes und damit das Gebiet nördlich und östlich des Rheins in Süddeutschland, das Dekumatland, nicht mehr halten. Nachdem mehrfach Truppen für innerrömische Kämpfe von der Grenze abgezogen worden waren, muss zumindest der militärische Schutz dieser Provinz um 260 aufgegeben worden sein. In der Folge des Limesfalls konnten sich germanische Gruppen in dem ungeschützten Gebiet niederlassen, das danach von den Römern bis hin zum Main \"Alamannia\" genannt wurde. Danach häuften sich auch die römischen Berichte über die Alamannen als Bezeichnung für die germanischen Verbände im oben genannten Gebiet. Die althistorische und archäologische Forschung ist heute mehrheitlich der Ansicht, dass erst nach Besiedlung des Dekumatlands sich aus verschiedenen germanischen Siedlergruppen langsam der Stamm oder die Stammesgruppe der Alamannen gebildet habe. In jüngster Zeit wird zudem die These diskutiert, das Eindringen der germanischen Stämme sei mit Zustimmung Roms erfolgt, das den Neuankömmlingen die Vorfeldsicherung übertragen und diese durch \"foedera\" an sich gebunden habe. Zudem ist zu bedenken, dass strenggenommen nicht von \"den\" Alamannen gesprochen werden kann, da den zahlreichen Kleingruppen lange eine einheitliche Führung fehlte. Am 21. April 289 n. Chr. hielt Mamertinus in Augusta Treverorum (Trier) eine Lobrede auf Kaiser Maximianus und erwähnte dabei die \"Alamanni\". Dies ist die erste zeitgenössische Erwähnung der Alamannen. Ab diesem Jahr ist für das Gebiet nördlich des Rheins auch die Bezeichnung \"Alamannia\" nachweisbar. Eine erste Nennung der Alamannen zum Jahr 213, als nach dem Bericht des römischen Historikers Cassius Dio (um 230) Kaiser M. Aurelius Antoninus Caracalla nach einem Sieg über die Alamannen den Beinamen \"Alamannicus\" angenommen haben soll, ist, wie bereits eingangs erwähnt, in ihrer Zuverlässigkeit inzwischen sehr umstritten. Etwa um das Jahr 260 n. Chr. wurde der Limes auf eine neue Linie, den Donau-Iller-Rhein-Limes zurückgenommen, der nur noch den östlichen und südlichen Teil der römischen Provinz Rätien (etwa das heutige Allgäu, Oberbayern und die Schweiz) schützte. Dieser wurde zu Beginn des 4. Jh. stark befestigt. Die neue Grenzlinie zu den Alamannen konnte die römische Grenze bis 401 n. Chr. (Abzug der römischen Legionen) bzw. 430 n. Chr. (Abzug der Burgunden, die als \"foederatii\" den Grenzschutz übernahmen) verteidigen. Einbrüche der Alamannen (genauer Juthungen) in den Jahren 356 und 383 konnten so noch abgewehrt, bzw. in den Jahren 430 und 457 erst in Italien zurückgeschlagen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ansiedlung.", "content": "Die frühen alamannischen Ansiedlungen entstanden oftmals in der Nähe der Ruinen der römischen Kastelle und Villen, jedoch nicht in deren Gebäuden. Die Steingebäude der Römer wurden nur selten noch eine Weile weiterbenutzt (z. B. durch Holzeinbauten in einem Badegebäude der Villa bei Wurmlingen). Meistens errichteten die frühen Alamannen traditionelle Pfostengebäude mit lehmverputzten Flechtwerkwänden. Die Fundlage zu den frühen Alamannen ist jedoch dünn. Siedlungsfunde wie von Sontheim im Stubental sind die Ausnahme. Selbst Grabfunde wie ein Frauengrab bei Lauffen am Neckar oder das Kindergrab von Gundelsheim sind relativ selten. Vermutlich wurde das Gebiet nur langsam von einsickernden Germanengruppen besiedelt. Nur in bestimmten Gegenden, etwa im Breisgau, sind schon früh Siedlungskonzentrationen festzustellen, die vielleicht im Zusammenhang stehen mit gezielter Ansiedlung durch die Römer zum Schutz der Rheingrenze. Schon im 4. Jahrhundert bestanden alamannische Höhenburgen wie auf dem Glauberg und Runden Berg bei Bad Urach. Die Bevölkerung Südwestdeutschlands in römischer Zeit bestand wohl vor allem aus romanisierten Kelten, im Nordwesten auch romanisierten Germanen (z. B. die Neckarsueben) und Zuwanderern aus anderen Teilen des Reiches. In welchem Umfang Teile dieser Bevölkerung nach dem Abzug der römischen Verwaltung im Land zurückblieben, ist nicht genau bekannt. Die Kontinuität einiger Fluss-, Orts- und Flurnamen lässt aber vermuten, dass auch provinzialrömische Bevölkerungsanteile in den Alamannen aufgegangen sind. So wird im mittleren Schwarzwald das Fortbestehen einer romanischen Sprachinsel möglicherweise bis ins 9./10. Jahrhundert angenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Spätantike.", "content": "Die historischen Quellen über die frühen Alamannen sind ähnlich spärlich wie die archäologischen. Die Berichte des Ammianus Marcellinus beleuchten Teile des 4. Jahrhunderts etwas besser. Vor allem zur Untergliederung in Teilstämme und für Folgerungen zur politischen Struktur ist er die wichtigste Quelle. Vom ehemaligen Dekumatland aus unternahmen Alamannen wiederholt Raubzüge in die angrenzenden Provinzen des römischen Reiches \"Raetia\" und \"Maxima Sequanorum\", aber auch bis weit nach Gallien hinein. Sie erlitten dabei wiederholt Niederlagen gegen römische Heere, so durch Kaiser Constantius 298 bei Langres und bei Vindonissa (Windisch). Nach der verlustreichen Schlacht bei Mursa 351 zwischen dem gallischen Usurpator Magnentius und Kaiser Constantius II. durchbrachen die Franken und Alamannen gemeinsam die Rheingrenze. Die Alamannen besetzten die Pfalz, das Elsass und die Nordostschweiz. Erst der Sieg des \"Caesar\" (Unterkaisers) Julian in der Schlacht von Argentoratum (Straßburg) 357 gegen die vereinigten Alamannen unter Chnodomar sicherte die Rheingrenze erneut. Die alamannischen Kleinkönige mussten sich (erneut?) vertraglich an Rom binden. Während der Regierungszeit Kaiser Valentinians I. gelang es alamannischen Gruppen zweimal, 365 und 368, ins Reichsgebiet einzudringen und unter anderem Mogontiacum (Mainz) zu plündern. Nach einem Vergeltungsfeldzug, der Valentinian I. 369 den Beinamen \"Alamannicus\" einbrachte, ließ er die Rheingrenze durch eine neue Reihe von Kastellen sichern, so in Altrip, Breisach am Rhein und gegenüber von Basel. Die Grenze am Hochrhein wurde mit einer Kette von Wachtürmen (\"burgi\") verstärkt. 374 schlossen Alamannen unter ihrem Teilkönig Makrian einen dauerhaften Frieden mit Valentinian I. Dennoch musste sein Nachfolger, Kaiser Gratian, 378 wiederum einen Feldzug gegen Alamannen führen, der als letzter Vorstoß römischer Truppen über die Rheingrenze gilt. Danach standen die Alamannen längere Zeit in einem Foederaten-Verhältnis zum Römischen Reich. Schlachten zwischen Alamannen und Römern: Die Usurpation durch Magnus Maximus in Britannien und der Krieg mit den Franken erlaubte 383 einen Einbruch der Alamannen in Rätien, das Kaiser Valentinian II. nur mit Unterstützung der Alanen und der Hunnen wieder sichern konnte. Weitere interne römische Machtkämpfe unter Kaiser Theodosius I. schwächten die römische Position am Rhein. Dem Heermeister Stilicho gelang es zwar 396/398, die Verträge mit den Alamannen zu erneuern, dennoch musste er zum Schutz Italiens vor den Goten ab 401 die römischen Truppen von der Reichsgrenze abziehen. Es scheint nach neuesten Erkenntnissen danach jedoch nicht zu einem sofortigen „Alemannensturm“ in die ehemals römischen Gebiete gekommen zu sein. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die föderierten Alamannen zumindest noch eine ganze Zeit lang die Grenze schützten. Insbesondere Rätien wurde als „Schutzschild Italiens“ noch bis Mitte des 5. Jahrhunderts verteidigt: Römische Truppen wehrten 430 unter Flavius Aëtius und 457 unter Kaiser Majorian allerdings alamannische Einfälle nach Rätien und Italien ab. Gallien war den Plünderungszügen der Alamannen mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert und wurde gemäß dem (späten) Chronisten Fredegar nach 406 wiederholt verwüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Expansion und Unterwerfung.", "content": "Ab 455 setzte eine West- und Ostexpansion von Alamannen nach Gallien und Noricum ein, über die nur ungesicherte Informationen vorliegen. Archäologisch sind die erwähnten Expansionen kaum nachzuvollziehen. In Sachkultur und Bestattungssitten lassen sich innerhalb der Reihengräberkultur etwa zu den Franken nur fließende Übergänge, kaum aber deutliche Kulturgrenzen ausmachen. Noch weniger Unterschiede gibt es zu den östlich benachbarten Germanen, den späteren Bajuwaren. Aussagen darüber sind im Wesentlichen aus Schriftquellen erschlossen. Besiedlung durch alamannische Bevölkerungsgruppen oder auch nur zeitweise alamannische Oberherrschaft reichen nördlich bis in die Gegend um Mainz und Würzburg, südlich bis zu den Voralpen, östlich bis zum Lech bzw. entlang der Donau bis fast nach Regensburg, westlich bis an den Ostrand der Vogesen, jenseits der Burgundischen Pforte bis um Dijon sowie südwestlich im Schweizer Mittelland bis an die Aare. Ein Konflikt mit den benachbarten Franken führte nach Gregor von Tours irgendwann zwischen 496 und 507 zu entscheidenden Niederlagen der Alamannen gegen den fränkischen König Chlodwig I. aus dem Geschlecht der Merowinger. Dieser soll in Zusammenhang mit dem Sieg nach einer entscheidenden Schlacht den christlichen (katholischen) Glauben angenommen haben. Die Entscheidungsschlachten waren möglicherweise die Schlacht von Zülpich sowie die Schlacht bei Straßburg (506). Die nördlichen alamannischen Gebiete kamen dadurch unter fränkische Herrschaft. Der Ostgotenkönig Theoderich gebot der fränkischen Expansion zunächst Einhalt, indem er die südlichen Teile Alamanniens unter ostgotisches Protektorat stellte und Flüchtlinge der besiegten Alamannen unter seinen Schutz nahm. Aber schon 536/537 überließ der von byzantinischen Truppen bedrängte Ostgotenkönig Witigis dem Frankenkönig Theudebert I. unter anderem Churrätien und das Protektorat über \"die Alamannen und andere benachbarte Stämme\", um sich die Unterstützung der Merowinger zu erkaufen. Damit befanden sich alle Alamannen unter fränkischer Herrschaft. Mit der Unterwerfung der Alamannen durch die Franken endete deren Souveränität, und es wurden unregelmäßig durch die fränkischen Könige Herzöge für das alamannische Gebiet eingesetzt. Eine lückenlose lineare Liste zu erstellen ist aufgrund der Quellenlage jedoch nicht möglich. Man geht davon aus, dass fränkische Adlige an strategisch wichtigen Orten angesiedelt wurden, um die Kontrolle des Landes zu sichern. Das bestätigt sich in Grabfunden mit fremden Schmuck- und Waffenformen, die aus dem westfränkischen Raum oder dem Rheinland stammen. Auch Angehörige anderer Völker des Fränkischen Reiches wurden im alamannischen Gebiet angesiedelt, was sich bis heute in Ortsnamen wie Türkheim (Thüringer), Sachsenheim oder Frankenthal niedergeschlagen hat. Erst nach Einbeziehung ins Frankenreich wurde eine weitere Besiedlung bzw. Germanisierung der südlich angrenzenden romanischen Gebiete möglich. Nach den Erkenntnissen der neueren archäologischen Forschung hat die alamannische Siedlungstätigkeit in der heutigen Deutschschweiz nicht vor Ende des 6. Jahrhunderts eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Alamannien unter Merowingern und Karolingern.", "content": "Alamannien wurde durch seinen autonomen Status im Frankenreich als Herzogtum in einem Gebiet gefestigt, das wohl größtenteils mit dem späteren Herzogtum Schwaben übereinstimmt. Das Elsass wurde jedoch meist als eigenes Herzogtum geführt und gehörte eigentlich nicht zu Alamannien. Der Schwerpunkt des fränkischen Herzogtums Alamannien lag im Gebiet südlich des Hochrheins und im Bodenseegebiet. Die Herzöge stammten verschiedentlich noch aus vornehmen alamannischen Familien und standen nicht immer in Konkurrenz zu fränkischen Adligen. So gründete zum Beispiel ein alamannischer Herzog zusammen mit dem fränkischen Hausmeier das Kloster Reichenau. Die relativ autonomen Herzöge des Frankenreichs versuchten oft, sich aus der Abhängigkeit vom fränkischen König zu lösen. So musste dieser auch wiederholt gegen aufständische alamannische Herzöge ins Feld ziehen. Im sogenannten Blutgericht zu Cannstatt 746 wurde der Widerstand endgültig gebrochen: Das Herzogtum Alamannien wurde aufgehoben und direkt von den Franken beherrscht. Damit verschwand der alamannische Herzogstitel für längere Zeit. Allerdings versuchte Kaiser Ludwig der Fromme, seinem Sohn Karl II. zwischen 829 und 838 ein Königreich \"Alemannia\" zu schaffen. Im 7. Jahrhundert begannen Teile der Oberschicht, ihre Toten nicht mehr auf den Reihengräberfeldern, sondern beim Herrenhof zu bestatten. In dieser Zeit zeichnen oft Steinkisten die Gräber aus. Durch die Christianisierung wurden Anfang des 8. Jahrhunderts die Reihengräberfelder ganz aufgegeben und die Friedhöfe künftig um die Kirche herum angelegt. Damit entfällt auch die wichtigste Quelle für die Archäologie der Alamannen. Im 10. Jahrhundert wurde das ostfränkisch/deutsche Herzogtum Alamannien gegründet. Dieses Herzogtum lässt sich einigermaßen eingrenzen, auch ist seine fränkische Gaueinteilung halbwegs gesichert. Nach dem Investiturstreit wurde 1079 das Herzogtum faktisch geteilt. Der Thurgau, der Schwarzwald, der Breisgau und die Ortenau, die ebenfalls zum Herzogtum gehörten, blieben stets unter Zähringischer Vorherrschaft. Wurde das Herzogtum bis dahin noch als Herzogtum Alamannien bezeichnet, verschwand nun diese Bezeichnung und wurde fortan als Herzogtum Schwaben bezeichnet. Umstrittene Gebiete waren nach wie vor das Elsass und der Aargau, die vom benachbarten Herzogtum Lothringen bzw. vom Königreich Burgund beansprucht wurden. Der Name \"Alemannien\" geriet außer Gebrauch und wurde mit der Zeit nur noch als gelehrte historisierende Bezeichnung verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Alamannen verehrten noch bis ins 7. Jahrhundert die altgermanischen Gottheiten, bezeugt sind Wodan, dem Bieropfer dargebracht wurden, und Donar. Der Goldbrakteat aus Daxlanden zeigt zudem einen Mann in der Vogelmetamorphose, wohl Wodan, und zwei weitere Brakteaten zeigen eine Göttin, die mit der Göttermutter, also Frîja, identifiziert werden kann. Dagegen kann die Verehrung des Zîu nur nach philologischen Indizien erwiesen werden. Wesen der niederen Mythologie zeigen das Schwert von Gutenstein mit dem Bild eines Werwolfes oder die Reiterscheibe von Pliezhausen. Die Vita des St. Gallus nennt zwei nackte Wasserfrauen, die den Begleiter des Heiligen mit Steinen bewarfen. Als er sie verbannte, flohen sie auf den \"Himilinberc\", auf dem Dämonen hausten, was an den nordischen Göttersitz Himinbjörg erinnert. Der römische Schriftsteller Agathias berichtet von den Alamannen, die 553 in Italien einfielen, dass sie gewisse Bäume, die Wellen der Flüsse, Hügel und Schluchten verehrten und ihnen Pferde, Rinder und andere Tiere opferten, indem sie ihnen die Häupter abschlügen. Zudem nennt er alamannische Seher. Die Archäologie legte denn auch mehrere Opferfunde frei. So wurden im 4. Jahrhundert im Quellmoor Rautwiesen bei Münchhöf (Gm. Eigeltingen, Hegau) Waffenspitzen deponiert und der oben erwähnte Goldbrakteat von Daxlanden wurde zusammen mit einem Pferdeschädel und Eisenbeil vergraben. Auch die Grablegung zeugt von der alten Religion. So ließ sich der Fürst von Schretzheim zusammen mit seinem Pferd samt Pferdeknecht und Mundschenk bestatten. Goldblattkreuze und andere christliche Objekte zeigen, dass die Alamannen zwar früh mit dem Christentum in Kontakt kamen, doch gibt es mehrere schriftliche und archäologische Zeugnisse von Synkretismus. Mitte des 5. Jahrhunderts setzte sich bei den Alamannen – wie auch bei anderen benachbarten Westgermanen – eine neue Bestattungsform durch. Bisher waren in elbgermanischer Tradition Brandbestattungen in kleinen Grabgruppen oder gar isolierten Gräbern üblich. Archäologisch sind solche Gräber schwer zu erfassen und durch die Verbrennung auch schlecht auszuwerten. Schon in der Frühzeit gab es daneben eine zunehmende Anzahl von Körperbestattungen. Mit dem Wechsel zur Reihengräbersitte, wie z. B. im Gräberfeld von Stuttgart-Feuerbach, ändert sich für die Archäologie die Quellenlage aber dramatisch. Nun werden große Friedhöfe angelegt, in denen die Toten unverbrannt in Ost-West-Richtung in Reihen dicht nebeneinander bestattet werden. Ab dieser Zeit (bis um 800 die Reihengräberfelder wiederum zugunsten der Bestattung um die Kirche aufgegeben werden) werden detailreichere Aussagen zu Sachkultur, Handwerk, Bevölkerungsstruktur, Krankheiten, Kampfverletzungen und Sozialstruktur möglich. Nach der Eroberung durch die Franken setzte die Missionierung der Alamannen ein, insbesondere durch die irischen Missionare Fridolin, Kolumban und seinen Gefolgsleuten. Sie gründeten nach Säckingen die Klöster St. Gallen (614), St. Trudpert und Reichenau (724). In Alamannien bestanden noch aus römischer Zeit Bischofssitze in Basel (früher in Augusta Raurica bei Basel), Konstanz, Straßburg und Augsburg. Die kirchlichen Verhältnisse wurden zum ersten Mal im 7. Jahrhundert in der \"Lex Alamannorum\", einer frühen Kodifikation des alamannischen Rechts, festgelegt. Es gab wahrscheinlich eine ununterbrochene Existenz von Christen in den alten römischen Gebieten südlich und westlich des Rheins, zumindest in den Städten und in den Alpentälern. Untergegangen war in Alamannien seit der Römerzeit nur der Bischofssitz in Vindonissa (Windisch).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Alamannen oder Alemannen waren eine antike und frühmittelalterliche Bevölkerungsgruppe, die dem westgermanischen Kulturkreis zugeordnet wird. Alamannische Bevölkerungsgruppen werden sowohl anhand archäologischer Quellen (wie Bevölkerungssitten und Trachten) als auch anhand historischer Quellen (schriftliche Zeugnisse) identifiziert. Bleibende Kernräume ihrer frühmittelalterlichen Siedlungs- und Herrschaftsgebiete, der Alamannia (Alemannia), lagen vor allem im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg und Elsass, in Bayerisch-Schwaben, der Deutschschweiz, Liechtenstein und Vorarlberg. Diese Gebiete teilten sie sich zumeist mit gallorömischen und rätischen Bevölkerungsgruppen. ", "tgt_summary": "Alamani (taktéž Alemani) byli původně svaz západogermánských kmenů sídlící na horním toku Mohanu na území dnešního Německa. Původ tohoto svazu a jeho vztahy s ostatními germánskými kmeny je nejasný. Pod dobu existence římské říše byli velmi útoční a snažili se všemožně napadat provincii Horní Germánii. Do jisté míry následovali Franky, kteří byli prvním germánským kmenovým svazem, jenž zastavil pronikání Římanů na sever od dolního Rýna a následně napadl zmiňovanou provincii. ", "id": 2300347} {"src_title": "Treideln", "tgt_title": "Burlak", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schiffe wurden in der Regel nur stromauf getreidelt und stromab durch die Strömung oder den Wind angetrieben. Auf manchen Abschnitten wie vor Schleusen – in Frankreich an Kanälen auch auf längeren Strecken – kamen auch technische Hilfsmittel zum Einsatz, darunter Treidelloks wie bis heute am Panamakanal oder Zugmaschinen am Rhein-Marne-Kanal. An Stellen mit besonders starker Strömung (z. B. unter Brücken) wurden teilweise auch ortsfeste Seilwinden eingesetzt, wie z. B. der Schiffsdurchzug an der Steinernen Brücke in Regensburg. Die Pfade der Schiffszieher wurden Leinpfad, Treidelpfad, Reckweg, Bomätscherpfad oder im Donauraum Treppelpfad oder Treppelweg genannt. Das Aufkommen der Dampfkraft ermöglichte den Eisenbahnverkehr und Alternativen in der Schifffahrt. Bei der Binnenschifffahrt begann man mit der Ketten- und Seilschifffahrt, hier zog sich der Schlepper an einer Kette oder einem Seil vorwärts, hinter sich bis zu zehn Lastkähne. Später zogen Radschleppdampfer – etwa ab 1920 zunehmend Motorschlepper – die Lastkähne. Ab etwa 1950 wurden sie zunehmend von selbstfahrenden Motorschiffen abgelöst. In den Habsburgischen Erblanden wurde von 1783 bis 1790 Schiffziehen als Strafe verhängt, nachdem Joseph II. die Todesstrafe im Rahmen der Josephinischen Strafgesetzreform so gut wie abgeschafft hatte. Von den 1173 Sträflingen, die zwischen 1784 und 1789 zum Treideln verurteilt worden waren, starben 721 bis zum Jahr 1790.", "section_level": 1}, {"title": "Treideln mit Zugtieren.", "content": "Das Treideln war auch für Zugtiere eine schwere Arbeit. Auf alten Stichen und Gemälden wirken die Treidelpferde und ihre Reiter in idyllischer Umgebung recht romantisch. Tatsächlich waren die Arbeitsbedingungen für Tier und Mensch überaus hart und mühevoll und alles andere als beschaulich.", "section_level": 2}, {"title": "Treidelgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rhein.", "content": "Das Treideln am Rhein ist seit dem 8. Jahrhundert belegt. Am nördlichen Oberrhein ist das Treideln bei Nieder-Ingelheim ab 1385 nachgewiesen. Der Bau und Unterhalt der Treidelpfade und der Treideldienst waren überörtlich organisiert. Treidelknechte zogen an langen Seilen, die an einem Mast am Vorschiff befestigt waren (dem sogenannten „Treidelmast“), die Schiffe stromaufwärts oder führten ein Zugtier. Die Leinenreiter (auch Leinreiter) zogen die Seile von Pferden aus. Dafür saß der Reiter immer einseitig auf dem Pferd, um im Notfall schnell abspringen zu können. Treidelknechte und Leinenreiter führten immer ein Beil oder Messer bei sich, um die Treidelseile bei Gefahr kappen zu können. Versorgt wurden Menschen und Tiere in den Treidelstationen. Teilweise wurden die Schiffe auch mit langen Stangen gestakt. Durch die Trägheit des breiten Stromes reichten vielfach sieben bis zehn Mann oder ein Pferd für Ladungen von 10 bis 15 Tonnen. Für 100 Tonnen Fracht wurden zehn bis zwölf Pferde benötigt. An Stellen mit starker Strömung wurden oft mehr als zweihundert Männer zum Treideln eines Lastschiffes benötigt. Vor dieser Zeit hatten auch die Römer hier getreidelt. Der Unterhalt der Treidelpfade, die oft nur aus schmalen Knüppeldämmen bestanden, gab oftmals Anlass zu Klagen. An einigen Stellen – so bei Schröck (heute Leopoldshafen/Baden) – fehlten Treidelpfade ganz und es musste gestakt oder durchs flache Wasser gewatet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Weser.", "content": "Auf der Weser wurden seit dem Mittelalter Weserkähne, wie \"Eken\", \"Bukken\", \"Bockschiffe\" oder \"Bullen\", gegen die Strömung getreidelt beziehungsweise auf sehr kurzen Strecken auch gestakt. Auf der Talfahrt wurde aufgrund der ausreichenden Strömung des Flusses gestiefelt. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Weserschiffer Jost Ziegenhirt durch den Handel mit Bremen einer der reichsten Bürger der Stadt Höxter. Die Tradition der „Bremenfahrer“ im Oberweserraum geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Zwischen 1696 und 1818 wurde auf der Weser der Menschenzug durch den Pferdelinienzug ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kanäle der Fehn-Kultur im Emsland.", "content": "In der Fehn-Kultur im Emsland wurden Kanäle (wijken) gegraben. Auf ihnen wurde der Torf transportiert. Die Schiffe wurden getreidelt.", "section_level": 2}, {"title": "Ludwig-Donau-Main-Kanal.", "content": "Auf einem Abschnitt des Ludwig-Donau-Main-Kanals sind zu touristischen Zwecken zwei von Pferden gezogene Treidelschiffe (Elfriede und Alma Viktoria) im Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Vor allem in Frankreich, wo ab dem 17. Jahrhundert zahlreiche schiffbare Kanäle entstanden, wurden vielfach Schiffe getreidelt. Kanäle wie der 1694 fertiggestellte Canal du Midi, wo mit Menschen und Pferden getreidelt wurde, weisen nach wie vor beidseitig Leinpfade auf. Im industrialisierten Norden und Osten des Landes begannen um 1900 die Erprobung und der Bau von mechanischen Treidelanlagen. Auf mehr als 1000 km Länge wurden Treidelbahnen gebaut oder das Treideln erfolgte mit gummibereiften Zugmaschinen.", "section_level": 2}, {"title": "Wolga.", "content": "An der Wolga wurde ein Treidler als \"Burlak\" () bezeichnet. Bei den Burlaken handelte es sich üblicherweise um Leiharbeiter, die sich für einen Treidelauftrag zu einer Artel zusammenschlossen. International bekannt ist das \"Lied der Wolgaschlepper\".", "section_level": 2}, {"title": "Gudenå.", "content": "Das Treideln auf der Gudenå begann spätestens mit dem Transport von jütländischem Kalkstein. Dieser wurde beim Bau des Klosters Øm verwendet, das im Jahre 1172 am Oberlauf des Flusses fertiggestellt wurde. In der Zeit vor der Eisenbahn waren Transporte auf dem Landwege zeitraubend und schwierig. Der Zustand der Wege und Fahrzeuge erlaubte lediglich Transporte kleinerer Warenmengen, sodass man auf Wasserwege auswich. Veranlasst vom Bau der „Silkeborg Papirfabrik“ begann die von 1850 bis 1880 andauernde hohe Zeit des Treidelns auf der Gudenå. Es verkehrten etwa 120 Lastkähne auf dem Fluss. Bevor die Gudenå im 19. Jahrhundert ausgebaggert wurde, konnte man mit einem Lastkahn mit einer Ladefähigkeit von 10 Tonnen von Randers bis Silkeborg fahren. Für die drei Tage andauernde Bergfahrt heuerte der Schiffer zwei bis drei Tagelöhner an. Bis Bjerringbro wurde der Lastkahn (ca. 30 km) gezogen. In Bjerringbro übernahmen Pferde die Arbeit, weil die Steigung so groß war, dass wenige Männer den Kahn nicht ziehen konnten. Die Gefahr des Aufsetzens war besonders an scharfen Flussbiegungen gegeben. Hier konnte der Kahn anlanden. Man löste das Problem, indem man an den Landspitzen Führungsrollen für das Tau platzierte. Das Ende des Treidelns war mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Skanderborg und Silkeborg im Jahre 1871 eingeleitet und 1921 nach dem Bau des Kraftwerks Tangeværket erreicht. Der Treidelpfad von Randers nach Silkeborg ist als Wanderweg eröffnet und mit Schildern gekennzeichnet. Die Broschüre „Traekstien Randers–Silkeborg“ (Der Leinpfad von Randers nach Silkeborg) ist in der Touristeninformation erhältlich. Beim Kraftwerk Tangeværket liegt ein zehn Meter langer Kahn, der früher die Gudenå befuhr.", "section_level": 2}, {"title": "Chesapeake & Ohio Canal.", "content": "Auf den US-amerikanischen Kanälen wie dem Chesapeake and Ohio Canal oder dem Delaware Canal wurden nahezu ausschließlich Maultiere als Treideltiere eingesetzt, da diese die Vorzüge von Pferden und Eseln für den Treidelbetrieb in nahezu idealer Weise kombinierten. Eine Besonderheit des Treidelbetriebes auf den US-amerikanischen Kanälen waren die an Bord der Schiffe befindlichen Ställe für die Treideltiere.", "section_level": 2}, {"title": "Mechanisches Treideln.", "content": "In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der teilweise Ersatz von Menschen und Tieren im Treideleinsatz durch mechanische Antriebe. Erste dampfbetriebene Treidellokomotiven kamen 1873 am französischen Canal de Bourgogne zum Einsatz. Sie liefen nur einseitig auf einer Schiene, die andere Seite ruhte hingegen ähnlich den Lokomobilen auf einem Fahrweg. Zwischen 1898 und 1901 wurde am Finowkanal eine von Carl Köttgen entwickelte entsprechende elektrische Treidellok von Siemens getestet. Anstelle schienengebundener Fahrzeuge wurden in Frankreich von 1896 bis 1904 zum Treideln auch „Cheval électrique“ (elektrisches Pferd) genannte elektrisch betriebene dreirädrige Zugmaschinen erprobt. Deren Erfinder Michel Gaillot ließ 1895 am Canal de Bourgogne eine 4 km lange Versuchsstrecke einschließlich eines kleinen Wasserkraftwerks an der Schleuse 57 errichten. Im Jahr 1900 waren bereits 120 „Chevaux électriques“ in Frankreich im Einsatz, darunter auf einer 88 km langen Treidelstrecke bei Béthune. Die 2,8 t schweren Maschinen wurden aus Oberleitungen mit einer Gleichspannung von 300 V versorgt und zogen die Schiffe mit 2 bis 3 km/h. Eine weitere Entwicklung bestand in ortsgebundenen Anlagen, die jedoch bezüglich der Streckenlängen begrenzt waren und z. B. in Schiffstunneln zum Einsatz kamen. Stationäre Dampfmaschinen – später auch Elektromotoren – bewegten Endlos-Zugseile, in die die Schleppseile der Pénichen eingehängt wurden. 1888 installierte Maurice Lévy an der Mündung des Canal de Saint-Maurice in den Canal de Saint-Maur bei Joinville-le-Pont eine erste derartige Anlage. Am Canal de l’Aisne à la Marne wurde das System 1895 erstmals in einem Tunnel (\"Tunnel du Mont de Billy\" bei Billy-le-Grand) installiert, diese Anlage war bis 1942 in Betrieb. 1880 kam zwischen den Schleusen Douai und Les Fontinettes eine 14 t schwere vierachsige Dampflokomotive auf Meterspurgleisen zum Einsatz. Wegen anhaltender technischer Schwierigkeiten wurde der Betrieb bereits zum 1. Februar 1886 wieder eingestellt. 1890 wurde am Oder-Spree-Kanal auf 900 mm breiten Gleisen eine zweiachsige Dampflok eingesetzt, die mit bis zu sieben Kähnen eine Treidelgeschwindigkeit von 7 km/h erreichte. Ein wirtschaftlicher Betrieb wurde jedoch erreicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann der Treidelbetrieb mit zweiachsigen Elektrolokomotiven, zunächst 1902 am Canal de la Sensée zwischen Corbehem und Férin. Die vom Ingenieur Chanay entwickelten Loks, von denen 1914 bereits 61 in Betrieb waren, wiesen Ähnlichkeiten mit den später für die Schleusentreppe Niederfinow gebauten Treidelloks auf. Von den letztgenannten wurden in jenem Jahr acht Maschinen durch die Siemens-Schuckertwerke ausgeliefert. Bereits 1903 hatte die Treidelbahn am im Bau befindlichen Teltowkanal von Siemens eine erste Treidellok erhalten. Der Erste Weltkrieg brachte weitere Projekte zunächst zum Erliegen. 1918 begann man in Frankreich, nicht mehr benötigte Kettenfahrzeuge – darunter sogar ausgediente Kampfpanzer – zum Treideln einzusetzen. Jean-Baptiste Chêneau entwickelte in den frühen 1920er Jahren ein System, bei dem die elektrische Zugmaschine in der Art der Laufkatze an Stahlseilen oder unter einem aufgeständerten Gitterträger lief. Während in Deutschland das mechanische Treideln nur marginal Anwendung fand, wurden in Frankreich bis weit in die 1930er Jahre hinein Treidelbahnen gebaut. 1934 erstreckte sich ein elektrisch betriebenes Treidelsystem von Calais und Dünkirchen bis Huningue bei Basel. Dabei wurden auf den Hauptstrecken in der Regel schienengebundene Systeme mit elektrisch betriebenen Treidelloks, die zum Teil auch von deutschen Unternehmen (AEG – die Firma lieferte nach dem Ersten Weltkrieg als Reparationsleistung 40 Treidelloks für den Canal du Rhône au Rhin an Frankreich – und Deutz) stammten, angelegt. Auf vielen Abschnitten waren Schiffe ohne eigenen Antrieb zur Inanspruchnahme der Treideltraktion verpflichtet, darunter als längster die 396 km lange Strecke von Abbecourt bis Arzviller. Auf schwächer frequentierten Kanälen Nord- und Ostfrankreichs sah man vom kostspieligen Bau solcher Anlagen ab, dort wurden zum Treideln oft gummibereifte Zugmaschinen mit Verbrennungsmotoren verwendet. Als Zwischenlösungen im Hinblick auf den späteren Bau von Gleisanlagen existierten auch, z. B. am Canal de la Marne au Rhin östlich von Nancy, aus Oberleitungen gespeiste elektrische Zugmaschinen. Die Zunahme von Schiffen mit eigenem Antrieb bei gleichzeitigem Rückgang der Frachtschifffahrt führte zum Ende des mechanischen Treidelns. Die letzten Treidelabschnitte in Frankreich wurden am 1. Oktober 1970 stillgelegt. Zahlreiche Treidelfahrzeuge sind jedoch – in der Regel nicht betriebsfähig – als Denkmäler erhalten. Eine ungewöhnliche Treidelbahn entstand 1916 am Eisernen Tor, einem schluchtartigen Engtal der Donau. Dort wurden Dampfloks auf regelspurigen Gleisen zum Treideln eingesetzt. Siehe → Treidelbahn am Eisernen Tor Nach wie vor in Betrieb sind die Treidelbahnen des Panamakanals. Elektrische Zahnradlokomotiven ziehen dort Seeschiffe durch die Schleusen am Atlantik und Pazifik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Treideln (von (spät-)lat. \"tragulare\"); auch \"Schiffziehen\", \"Halferei\", sächsisch \"Bomätschen\", schweizerisch \"Recken\", ist das Ziehen von Schiffen auf Wasserwegen durch Menschen oder Zugtiere, seltener auch durch Zugmaschinen oder Treidelloks. Das Wort \"Trödeln\" ist ein älteres Synonym für Treideln.", "tgt_summary": "Burlak (též burlák) je označení pro člověka-tahače lodí nebo vorů proti proudu řeky v carském Rusku. Nejčastěji byli používáni na řece Volze. Objevili se na konci 16. století a v průběhu 17. století. Burlak byl nevolník, který šel a táhl (vláčel) po břehu za pomoci lana loď nebo vor proti proudu. Byla to sezónní práce, jarní a podzimní, kdy bylo v řece hodně vody, v zimě řeka zamrzala. Burlaci se spojovali do artělů (brigád). Práce burlaka byla nesmírně těžká a monotónní. Rychlost pohybu závisela na síle protivětru či příznivého větru vanoucího do zad. Při větru do zad byl pohyb rychlejší. ", "id": 27387} {"src_title": "UCI-Straßen-Weltmeisterschaften", "tgt_title": "Mistrovství světa v silniční cyklistice", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Vorläufer der Straßen-Weltmeisterschaften der Profis galt ab 1922 der Grand Prix Wolber in Frankreich. Dort trafen sich die besten Fahrer aus Italien, Frankreich, Belgien und der Schweiz. Erstmals 1927 am Nürburgring ausgetragen, entwickelte sich das Rennen langsam:", "section_level": 2}, {"title": "Kategorien.", "content": "Von 1921 bis 1926 wurden die Straßen-Weltmeisterschaften der Männer ausschließlich für Amateure ausgetragen, von 1927 bis zur Einführung der Einheitslizenz nach der Saison 1995 dann parallel für Profis und Amateure, seit 1996 parallel für Männer Elite und Männer U23. Die Weltmeisterschaften der Frauen wurden erstmals 1958 ausgetragen, die der Junioren 1975 und diejenigen der Juniorinnen 1989, letztere beiden jedoch mit Ausnahme der Zeit von 1997 bis 2004 an anderen Orten als die Veranstaltungen der Männer.", "section_level": 2}, {"title": "Trikot.", "content": "Die jeweils amtierende Weltmeisterin bzw. der jeweils amtierende Weltmeister im Straßenfahren hat das Recht und die Pflicht, bis zu den nächsten Weltmeisterschaften im darauffolgenden Jahr während aller Straßenrennen (ausgenommen Zeitfahren) das Trikot des Weltmeisters (Regenbogentrikot) zu tragen. Entsprechendes gilt für das im Einzelzeitfahren vergebene Regenbogentrikot, welches im Folgejahr in allen Zeitfahren zu tragen ist. Das Regenbogentrikot ist weiß und weist einen breiten Querstreifen in den Farben blau, rot, schwarz, gelb und grün (von oben nach unten) um die Brust auf. In früheren Jahren waren die Regenbogenstreifen in der Zeitfahrversion durch eine stilisierte Uhr unterbrochen. Nach Ablauf dieses Jahres dürfen ehemalige Weltmeisterinnen und Weltmeister diese Farben als dünne Streifen am Ärmelrand sowie am Kragen tragen.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitpunkt.", "content": "Bis einschließlich 1994 wurden die Straßen-Weltmeisterschaften (ausgenommen der Veranstaltungen für Juniorinnen und Junioren) Ende August ausgetragen, wenige Wochen nach der Tour de France. Seitdem finden die Rennen kurz vor Ende der Saison Ende September oder Anfang Oktober statt. Der derzeitige Termin ist nicht unumstritten, da viele Radrennfahrerinnen und Radrennfahrer ihre Saison zu diesem späten Zeitpunkt schon beendet haben. Bis 1995 wurden Straßen- und Bahn-Weltmeisterschaften im selben Land terminlich aufeinanderfolgend ausgetragen, zuweilen auch in Verbindung mit den Weltmeisterschaften im Hallenradsport. Seit 1996 werden die Weltmeisterschaften an verschiedene nationale Verbände vergeben. Zusätzlich wurden zwischen 1997 und 2003 sogenannte B-Weltmeisterschaften ausgetragen, an denen Sportlerinnen und Sportler aus Ländern teilnahmen, wo sich das Leistungsniveau des Radsports noch in der Entwicklung befand.", "section_level": 2}, {"title": "Disziplinen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßenrennen.", "content": "Die Straßenrennen wurden und werden bei den Straßen-Weltmeisterschaften in allen obigen Kategorien ausgetragen. Hierbei besteht der Parcours aus einer zumeist anspruchsvollen Runde, die je nach Kategorie und Länge mehrmals befahren wird. Neben den großen Etappenrennen Tour de France, Giro d’Italia und Vuelta a España und den Klassikern gilt das Straßenrennen der Männer bei den Straßen-Weltmeisterschaften als das prestigeträchtigste Rennen des Radsports.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelzeitfahren.", "content": "Im Jahr 1994 wurde als zweite Disziplin für Männer, Frauen und Junioren das Einzelzeitfahren eingeführt, welches ab 1996 auch bei den Männern U23 und ab 1998 bei den Juniorinnen etabliert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaftszeitfahren.", "content": "In den Jahren 1962 bis 1994 wurde eine Weltmeisterschaft für Vierer-Nationalteams im Mannschaftszeitfahren über 100 km ausgetragen. Diese Tradition wurde im Jahr 2012 modifiziert wieder aufgenommen, in dem ein Weltmeistertitel im Mannschaftszeitfahren für 6er-Radsportteams für Männer (ca. 50 km) und Frauen (ca. 35 km) vergeben wird. Diese Wettbewerbe wurden ab den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2019 zugunsten eines Zeitfahrens in der Form der Mixed-Staffel (2 × 25 km) eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnahme.", "content": "Bei den Straßen-Weltmeisterschaften treten Nationalmannschaften an, was bei den Männern und Frauen im Gegensatz zu den meisten anderen UCI-Veranstaltungen steht, bei denen für gewöhnlich kommerzielle Radsportteams starten. Die Anzahl der Startplätze für jede Nationalmannschaft wird durch die Nationenwertungen der jeweiligen UCI-Rennserien in den einzelnen Kategorien (mit Ausnahme der Juniorinnen und der Zeitfahren) bestimmt: die UCI WorldTour sowie der UCI Continental Circuits bei den Männern-Elite, die UCI-Weltrangliste bei den Frauen-Elite, die UCI Continental Circuits und der Rad-Nationencup der Männer U23 bei den Männern U23 sowie der Rad-Nationencup der Junioren bei den Junioren. Dabei dürfen die erfolgreichsten Nationen die meisten Fahrerinnen bzw. Fahrer aufbieten, was im Straßenrennen der Männer eine Mannschaftsstärke von neun Fahrern bedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Palmarès.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "Nachfolgend sind alle Sieger der Straßen-Weltmeisterschaften der Männer im Straßenrennen (Amateure und Profis, ab 1996: Elite) und Einzelzeitfahren aufgelistet: Team Nachfolgend sind alle siegenden Nationen der Straßen-Weltmeisterschaften der Männer im Vierer-Mannschaftszeitfahren aufgelistet. Von 2012 bis 2018 wurde das Mannschaftszeitfahren wieder in das Programm der Straßen-Weltmeisterschaften aufgenommen. Um den Titel kämpften nicht Nationalmannschaften, sondern kommerzielle Radsportteams. Dieser Wettbewerb wurde 2019 durch die Mixed-Staffel abgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Männer U23.", "content": "Nachfolgend sind alle Sieger der Straßen-Weltmeisterschaften der Männer U23 im Straßenrennen und Einzelzeitfahren aufgelistet:", "section_level": 2}, {"title": "Frauen.", "content": "Nachfolgend sind alle Siegerinnen der Straßen-Weltmeisterschaften der Frauen im Straßenrennen und Einzelzeitfahren aufgelistet: Team Nachfolgend sind alle siegenden Teams der Straßen-Weltmeisterschaften der Frauen seit der Wiedereinführung 2012 im Sechser-Mannschaftszeitfahren aufgelistet. Von 1987 bis 1994 gingen Nationalmannschaften im Teamzeitfahren an den Start.", "section_level": 2}, {"title": "Mixed-Team.", "content": "Nachfolgend sind alle siegenden Teams der Straßen-Weltmeisterschaften im Mixed-Team seit der Neueinführung bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2019 aufgelistet. An den Start gehen Sechser-Teams aus jeweils 3 Frauen und 3 Männern der Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Junioren.", "content": "1973 und 1974 fanden als Vorläufer zu den Juniorenweltmeisterschaften UCI- offene Junioreneuropameisterschaften statt. Nachfolgend sind alle Sieger der Straßen-Weltmeisterschaften der Junioren im Straßenrennen aufgelistet: Nachfolgend sind alle Sieger der Straßen-Weltmeisterschaften der Junioren im Straßenrennen und Einzelzeitfahren aufgelistet:", "section_level": 2}, {"title": "Juniorinnen.", "content": "Nachfolgend sind alle Siegerinnen der Straßen-Weltmeisterschaften der Juniorinnen im Straßenrennen und Einzelzeitfahren aufgelistet: Im Straßenrennen der Männer U23, sowie im Einzelzeitfahren der Juniorinnen konnte sich bislang niemand mehr als einmal den Weltmeistertitel sichern.", "section_level": 2}, {"title": "Medaillenspiegel.", "content": "In dieser Aufstellung sind die Medaillen der Einzelentscheidungen von Männer & Frauen Profi enthalten. In der Aufstellung sind die Medaillen von Junioren/-innen- und U23-Wettbewerben nicht enthalten. Stand: 6. Mai 2020", "section_level": 1}], "src_summary": "Die UCI-Straßen-Weltmeisterschaften () sind die Weltmeisterschaften im Straßenradsport und werden vom Weltradsportverband UCI seit dem Jahr 1921 jährlich an wechselnden Orten ausgetragen.", "tgt_summary": "Oborniki Śląskie (: Obernigk) je město v Dolnoslezském vojvodství v Polsku. Leží 26 km od Wrocławi a 12 km od Trzebnice. Na konci roku 2004 žilo ve městě 8440 obyvatel.", "id": 1346725} {"src_title": "Bach", "tgt_title": "Potok", "src_document": [{"title": "Grundlegendes.", "content": "Bäche sind in der hydrologischen Fachsprache kleine Fließgewässer. Es gibt so genannte perennierende Bäche, die ständig Wasser führen, sowie periodische oder episodische Bäche, die nur zeitweise, zyklisch oder unregelmäßig auftreten, wie zum Beispiel die Steingräben der Muschelkalkgebiete in Thüringen oder andere oberirdische Karst­bäche. Kennzeichnend für den Bach sind die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers, die Temperaturverhältnisse, der Sauerstoffgehalt, die Lichtverhältnisse, die im Bach auftretenden Organismen sowie die Umweltbelastung durch Chemikalien. Weiterhin ist charakteristisch für einen Bach, dass sein Wasserspiegel steigt oder sinkt, im Bach enthaltene Substrate sich verlagern und sich der Lauf des Baches mit der Zeit verändern kann. Die Strömungsgeschwindigkeit wird durch im Bach befindliche Steine, Totholz und kleinere Inseln, Verengungen, örtliche Vertiefungen oder flachere Bereiche beeinflusst. In der Gartenbautechnik werden unter gestalterischen Aspekten künstliche Bachläufe angelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffe und Namenkunde.", "content": "Die Limnologie unterscheidet drei regionale Grundtypen von Bächen, den \"Gebirgsbach\", den \"Mittelgebirgsbach\" und den \"Flachlandbach\". Einen fast nie versiegenden, aus Quellen in Wäldern entstehenden Bach bezeichnet man als Waldbach. \"Bach\" bildet sich aus ahd. \"pah\" Pl. \"pechî\", mhd. \"bach\" Pl. \"beche\". Ortsnamen auf \"-bach\" sind frühestens der hochmittelalterlichen Landnahme, wohl zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, zuzuordnen, wesentlich spätere Bildungen sind aber häufig. Der alte Begriff Fließ (zu \"fließen\", \"Fluss\") ist noch in Brandenburg und Berlin gebräuchlich, beispielsweise für das Tegeler Fließ, das Pfefferfließ und im Spreewald. In Börderegionen kennt man Fließe heute aber auch als Gräben, die Regenwasser von Feldern ableiten sollen (Drainage). Diese Gewässer trocknen in regenarmen Monaten häufig aus. Zur niederdeutschen Entsprechung siehe Fleet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Hydrologie in Verbindung mit der Orografie untersuchen die Formenvielfalt der Fließgewässer und versuchen, gewisse Grundtypen herauszuarbeiten: Blickt man auf die Gesamtstrecke eines Baches, so lassen sich ein \"Oberlauf\", ein \"Mittellauf\" und ein \"Unterlauf\" unterscheiden. In einem modelltypischen Bachverlauf entsprechen diese Abschnitte den drei Grundformen \"Gebirgs-\", \"Mittelgebirgs-\" und \"Flachlandbach\". Bäche zeigen aber naturgemäß einen vielgestaltigen Verlauf, in Kleinformen von der Quellstrecke, über nahezu stehende Abschnitte mit Rückstauzonen und Wasserfällen oder Sumpfabschnitten, Verengungen mit Klammcharakter oder Furten als Flachwasser weit über der Normalbreite, bis hin zu Versickerungen, in denen das Gewässer unter die Erde abtaucht und dort weiterfließt oder sich im Grundwasser verliert.", "section_level": 1}, {"title": "Gebirgsbach.", "content": "In \"Gebirgsbächen\" herrscht wegen des größeren Gefälles eine stärkere Strömung, was für günstige Sauerstoffverhältnisse, aber auch für eine starke Erosion sorgt. Die Gewässersohle ist sehr steinig. Gebirgsbäche führen viel Geschiebe mit sich. Die im Gebirgsbach vorkommenden Tiere sind gegen Sauerstoffmangel größtenteils sehr empfindlich. Wasserpflanzen kommen so gut wie nicht vor.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelgebirgsbach.", "content": "In \"Mittelgebirgsbächen\" ist das Gefälle und damit auch die Strömung geringer als in Gebirgsbächen. Neben der Erosion kommt es auch zu einer Sedimentation. Kleinere Inseln und Kiesbänke entstehen immer wieder neu an verschiedenen Stellen. Die hier entstehenden mannigfaltigen Kleinräume bieten den verschiedenartigsten Wasserlebewesen eine Lebensgrundlage. Zeigerart ist die Bachforelle.", "section_level": 2}, {"title": "Flachlandbach.", "content": "In \"Flachlandbächen\" ist das Gefälle am geringsten. Das Wasser fließt gemächlich in weiten Mäandern dahin. Sedimentation und Nährstoffreichtum sind recht groß, so dass die Gewässersohle relativ sandig und mit organischem Material durchsetzt ist. Bei geringer Strömung kommen zahlreiche Wasserpflanzen im Bach vor.", "section_level": 2}, {"title": "Eingriffe des Menschen.", "content": "Bäche, wie auch andere Gewässer, werden nach ihrem Nutzen beziehungsweise der Gefahren, die von ihnen für den Menschen ausgehen, als „friedlich“ oder als \"Wildbach\" bezeichnet, wobei für letztere in bewohntem Gebiet Maßnahmen zum Hochwasserschutz angebracht sind. Das natürliche Bett der Bäche in Mitteleuropa ist durch Eingriffe des Menschen meist stark verändert worden. Bachbegradigungen und die Einleitung von Schadstoffen haben in Ballungsgebieten zu erheblichen Störungen des natürlichen Verlaufs und zu einer Beeinträchtigung der Selbstreinigungskraft industrienaher Fließgewässer geführt. Auch durch Pestizideinsatz und die Überdüngung der Felder in Bachnähe durch die vielerorts übliche intensive Landwirtschaft sorgen für erhöhte Schadstoffwerte im Bach. In vielen kleinen Bächen werden immer wieder starke Pestizidbelastungen gemessen, welche die zugelassenen Grenzwerte teilweise bei weitem übersteigen.Jorge Casado, Kevin Brigden, David Santillo, Paul Johnston: \"Screening of pesticides and veterinary drugs in small streams in the European Union by liquid chromatography high resolution mass spectrometry.\" In: \"Science of The Total Environment.\" 670, 2019, S. 1204,. Die Phosphat- und Nitrat­zufuhr führt zu einem verstärkten Algen­wachstum, die Einleitung von Abwässern zu einer Massenvermehrung von Bakterien.", "section_level": 1}, {"title": "Künstliche Bachläufe.", "content": "Das Wort \"Bachlauf\" bezeichnet neben dem Verlauf eines natürlichen Baches auch künstlich angelegte Fließgewässer im Gartenbau. Bachläufe werden bei der Gartengestaltung häufig in Verbindung mit Gartenteichen, mitunter auch ohne Einleitung in ein stehendes Gewässer hergestellt. Die Wasserförderung wird durch eine Teichpumpe erzeugt. Der Untergrund des Bachlaufes ist durch Teichfolie abgedichtet, sofern er nicht aus industriell gefertigten Bachlauf-Schalen besteht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Bach ist ein kleines fließendes Gewässer. Eine Abgrenzung zu Fluss ist schwierig und hängt vom Kontext ab. So kann z. B. die Schiffbarkeit, der Abfluss (weniger als 20 m3/s) oder die Breite (weniger als 5 m) als Kriterium herangezogen werden. Auch die durchschnittlich geringere Wassertiefe und der kleinere Gewässerquerschnitt sowie die dadurch bedingten häufigen direkten Wechselbeziehungen zwischen Wasserkörper, Gewässersohle, Ufer und Ufervegetation grenzen den Charakter des Baches von dem eines Flusses ab.", "tgt_summary": "Potok je přirozený vodní tok. Mívá menší délku, rozlohu povodí a průtok než říčka nebo řeka. Obvykle teče stále a plynule, ale může se stát, že v letních měsících vysychá. Místo, kde potok vyvěrá na povrch, se nazývá pramen. Potoky mohou tvořit přítoky řek nebo ústit v jezerech, mořích či oceánech. Nemusí téct vždy pouze po povrchu, ale mohou část svého toku vést i pod zemí.", "id": 340933} {"src_title": "Hunter S. Thompson", "tgt_title": "Hunter S. Thompson", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Hunter S. Thompson war das älteste Kind von Jack Robert Thompson (1893–1952) und Virginia Davidson Ray (1908–1998). Sein Vater starb, als Thompson 14 Jahre alt war. Seine Mutter, die ihn und seine beiden Brüder allein aufzog, wurde Alkoholikerin. Schon während seiner Schulzeit war Thompson an Literatur interessiert. 1952 wurde er an seiner Schule Mitglied der \"Athenaeum Literary Association\". Ein anderes Mitglied dieses Clubs war Porter Bibb, der spätere erste Herausgeber des \"Rolling Stone\". 1955 wurde Thompson der Mithilfe bei einem Raub bezichtigt, verhaftet und zu 60 Tagen Gefängnis verurteilt, wovon er 30 Tage absaß. Wegen dieser Vorstrafe wurde er des Literaturclubs verwiesen. Jugendlichen Straftätern wurde oft der Eintritt in die US-Streitkräfte nahegelegt und Thompson ging zum Militär.", "section_level": 2}, {"title": "Armeezeit.", "content": "Seine Grundausbildung absolvierte Thompson bei der US Air Force auf der Lackland Air Force Base in San Antonio, Texas. Im Anschluss wurde er nach Illinois versetzt und zum Elektroniker ausgebildet. Er bewarb sich als Pilot, wurde jedoch abgelehnt. 1956 wurde er zur Eglin Air Force Base nahe Pensacola, Florida versetzt, wo er unter anderem als Sportreporter für die Kasernen-Zeitung arbeitete. 1958 verließ Thompson die US-Luftwaffe als „Airman First Class“. Im abschließenden Zeugnis seines Führungsoffiziers hieß es, dass Thompson zwar Talent habe, doch für den Armeedienst zu undiszipliniert sei.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge – Zwischen Literatur und Journalismus.", "content": "Nach seiner Zeit bei der Luftwaffe arbeitete Thompson zuerst als Sportreporter für eine Zeitung in Jersey Shore, Pennsylvania und zog anschließend nach New York. Dort belegte er als Teilzeitstudent Kurse an der Columbia University in Creative Writing. Gleichzeitig arbeitete er für kurze Zeit beim \"Time Magazine\", wurde jedoch bereits 1959 wieder entlassen. Ende 1959 hatte er einen Job bei der \"Times Herald-Record\" in Middletown, wurde aber auch dort nach Auseinandersetzungen mit Kollegen und Anzeigenkunden bald entlassen. 1960 zog Thompson nach San Juan in Puerto Rico, wo er für die Sportzeitung \"El Sportivo\" arbeitete, die jedoch kurz nach seiner Ankunft ihr Erscheinen einstellte. Er blieb dennoch in Puerto Rico und schrieb von dort unter anderem für die \"New York Herald Tribune\". Seine Zeit in Puerto Rico verarbeitete er wenig später in dem Roman \"The Rum Diary\", der allerdings keinen Verleger fand und erst 1998 veröffentlicht wurde. 1961 kehrte er in die USA zurück, wo er für einige Zeit in Big Sur, Kalifornien lebte. Zwischen Mai 1962 und Mai 1963 reiste Thompson als Korrespondent der Wochenzeitung \"National Observer\" durch Südamerika. Im Mai 1963, kurz nach seiner Rückkehr in die USA, heiratete er seine Freundin Sandra (Sandy) Dawn Conklin. Die beiden zogen vorübergehend nach Aspen, Colorado, wo im März 1964 ihr gemeinsamer Sohn Juan Fitzgerald Thompson geboren wurde. Die Ehe wurde 1980 geschieden, Thompson und Sandy blieben aber weiterhin befreundet. 1964 zogen die Thompsons nach Glen Ellen, Kalifornien, von wo er weiter für den \"National Observer\" schrieb und anschließend nach San Francisco, wo er in engen Kontakt mit der dortigen Underground-Szene kam. 1965 bot ihm die Zeitschrift \"The Nation\" an, eine Reportage über die Hells Angels zu schreiben. Nach Erscheinen des Artikels erhielt Thompson Angebote für ein Buch zu diesem Thema und verbrachte in der Folge ein Jahr mit der Motorradgang. 1966 erschien sein Buch \"Hell’s Angels\", das sich gut verkaufte und ihn bekannt machte. Nach diesem Erfolg konnte er in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen veröffentlichen und endlich als Journalist und Autor ein sicheres Einkommen erzielen.", "section_level": 2}, {"title": "\"Rolling Stone\", Gonzo und Politik.", "content": "Ende der 1960er Jahre war er einer der ersten Autoren des neuen Magazins \"Rolling Stone\". Thompsons exzentrischer und ausschweifender Lebens- und Schreibstil war einer der Gründe für den Erfolg des \"Rolling Stone\". In dieser Zeit schuf sich Thompson seine ganz persönliche Form, den von ihm so genannten Gonzo-Journalismus (der Ausdruck \"Gonzo\" wurde von seinem Freund, dem Journalisten Bill Cardoso, geprägt). Es entstand in dieser Zeit auch Thompsons bekanntestes Buch, \"Fear and Loathing in Las Vegas\" (dt. Titel \"Angst und Schrecken in Las Vegas\", wörtlich \"Angst und Abscheu in Las Vegas\"). Dieses Buch wurde, wie etliche andere von Thompsons Titeln, von seinem Freund, dem Engländer Ralph Steadman, illustriert. In den 1970er Jahren wandte sich Thompson verstärkt der Politik zu. 1970 kandidierte er als Sheriff in Aspen, Colorado. Thompson wurde von einer \"„Freak-Plattform“\" unterstützt, und sein Wahlprogramm enthielt einige radikale Forderungen, beispielsweise die Legalisierung von Drogen, die Umwandlung aller Straßen zu Radwegen und die Umbenennung von Aspen in \"„Fat City“\". Der amtierende Sheriff war ein Republikaner, der stets einen militärischen Kurzhaarschnitt trug, was Thompson dazu anregte, sich eine Glatze zu scheren, um dann seinen Gegenkandidaten als \"„meinen langhaarigen Widersacher“\" (\"„my long-haired opponent“\") zu bezeichnen. Er verlor, blieb aber trotzdem – zum Leidwesen etlicher lokaler Bürger, mit denen er noch auf Kriegsfuß stand – auf der Owl Farm Ranch, seinem befestigten Anwesen nahe Aspen. 1972 berichtete er für den \"Rolling Stone\" über den Präsidentschaftswahlkampf, wobei er sich eng an das Lager des demokratischen Kandidaten George McGovern band. Thompson schrieb ausführlich über den Watergate-Skandal und unterstützte bei der folgenden Präsidentschaftswahl frühzeitig den damals noch unbekannten Jimmy Carter, mit dem er sich anfreundete und mit dem er einige sehr persönliche Interviews führte. Als Auslandskorrespondent berichtete Thompson auch von der Invasion der US-Marines 1983 in Grenada und blieb auch später noch politischer Kommentator.", "section_level": 2}, {"title": "Rückzug – Zwischen Sport und Politik.", "content": "Er bezeichnete im Jahr 2000 George W. Bushs umstrittenen Wahlsieg als \"„die brutalste Machtergreifung seit Hitler 1933 den Reichstag niederbrannte und sich zum neuen Chef von Deutschland erklärte“.\" (\"„the most brutal seizure of power since Hitler burned the German Reichstag in 1933 and declared himself the new Boss of Germany“\"). Des Öfteren benutzte er auch seine Internet-Sportkolumne \"Hey Rube\", um über die Bush-Regierung und die Verlogenheit des modernen Zeitalters zu schimpfen. \"„Wer WÄHLT denn diese unehrlichen Schwachköpfe?“\" (\"„Who DOES vote for these dishonest shitheads?“\"), schrieb er 2003, bezogen auf die Leute, die zu dieser Zeit im Weißen Haus wiedereingesetzt wurden. \"„Sie sind die Rassisten und Hetzer unter uns – sie sind der Ku Klux Klan. Ich piss' diesen Nazis in den Hals.“\" (\"„They are the racists and hate mongers among us – they are the Ku Klux Klan. I piss down the throats of these Nazis.“\") Thompson pflegte Freundschaften mit Keith Richards, Oscar Zeta Acosta, Bob Dylan, Warren Zevon, Jack Nicholson und Johnny Depp, der von ihm nur „Colonel“ genannt wurde, und anderen.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Am 20. Februar 2005 nahm sich Hunter S. Thompson an seinem Schreibtisch in Woody Creek mit einem Kopfschuss das Leben. Nach Aussage seines Sohnes Juan Thompson hatte der Schriftsteller seinen Suizid lange geplant und oft angekündigt. Er habe nicht aus Verzweiflung gehandelt, sondern zum richtigen Zeitpunkt abtreten wollen. Entsprechend Thompsons letztem Willen wurde auf seiner Farm in Woody Creek, nahe Aspen, ein 153 Fuß (46,6 m) hohes steinernes Monument in Form der \"Gonzo Fist\" errichtet. Entworfen wurde es von Ralph Steadman nach Anweisungen von Hunter S. Thompson selbst. Die \"Gonzo Fist\" ist im \"Gonzo Symbol\" enthalten, bildet den oberen Teil, darauf der Schriftzug \"Gonzo\", nach unten mit einer zweischneidigen Klinge abschließend. Die \"Gonzo Fist\" ist eine zur Faust geballte Hand mit zwei nach innen zeigenden Daumen, welche einen Peyotekaktus halten. In dieses Monument ist eine Kanone integriert, aus der Thompsons Asche bei der Trauerfeier am 20. August 2005 in die Luft geschossen wurde. Finanziert wurde das etwa 3 Millionen USD teure Projekt zum größten Teil von Johnny Depp, der die Rolle von Thompson im Film \"Fear and Loathing in Las Vegas\" gespielt hatte, zusammen mit anderen Freunden des Verstorbenen. Johnny Depp zündete die Kanone persönlich bei der Trauerfeier. Als Veteran der US Air Force hat Thompson Anspruch auf einen von der US-Regierung finanzierten Grabstein, auf dem seine Witwe seine Devise „It never got weird enough for me“ einmeißeln lassen will. Sieben Monate nach dem Suizid Hunter S. Thompsons veröffentlichte der \"Rolling Stone\" den Abschiedsbrief an seine Frau. Unter der Überschrift „Football Season is over“ („Die Footballsaison ist vorbei“) schrieb Thompson vier Tage vor seinem Freitod:", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge – Beat Generation und Brotarbeiten.", "content": "Thompson war zu Beginn seiner Laufbahn stark von der Beat Generation beeinflusst und, wie in seiner Autobiographie \"Kingdom of Fear\" beschrieben, ein enger Freund von Allen Ginsberg. Allerdings fand er für seine frühen Erzählungen und Romane anfangs keine Verleger. Sie wurden, wenn überhaupt, erst spät (wie das \"Rum Diary\") oder posthum veröffentlicht. Nach diesen ersten Misserfolgen wandte er sich dem Journalismus zu und schrieb zu Anfang zum Broterwerb vergleichsweise konventionelle Sportberichte, Artikel und Reportagen.", "section_level": 2}, {"title": "New Journalism und Gonzo.", "content": "Der New Journalism, ein literarischer Reportagestil, bei dem sich der Autor subjektiv zum Teil der Berichterstattung macht, verbreitete sich seit Mitte der 1960er Jahre. Wichtige frühe Vertreter waren Truman Capote mit seinem gründlich recherchierten Tatsachenroman \"Kaltblütig\" und Tom Wolfe mit seinem Artikel \"The Kandy-Kolored Tangerine-Flake Streamline Baby\". Beeinflusst von diesen Werken begann Thompson erst einen Artikel, danach ein Buch über die Hells Angels zu schreiben. In \"Hell’s Angels\" (1966), schilderte er seine Beziehung zu Mitgliedern der Motorradgang und deren „Alltag“. Zu diesem Zweck lebte Thompson mehrere Monate mit Mitgliedern der Hells Angels zusammen und wurde deshalb kritisiert, die nötige journalistische Distanz verloren zu haben. Thompson selbst negierte von diesem Zeitpunkt an, dass es so etwas wie journalistische Distanz geben könne, und erhob den Subjektivismus zu seinem journalistischen Stil. Nach dem kommerziellen Erfolg von \"Hell’s Angels\" radikalisierte Thompson seinen Schreibstil, machte ihn noch persönlicher, subjektiver – und trieb ihn häufig ins fiktive und fantastische (wobei er Alter Egos wie Raoul Duke zum Erzähler machte). Beeinflusst war er dabei u. a. von Frederick Exleys Roman \"A Fan’s Notes\". Zunehmend verwischte sich dabei die Grenze zwischen Reportage und Literatur. Das erste Beispiel für Thompsons – von ihm selbst so genannten – Gonzo-Journalismus war die Reportage \"The Kentucky Derby Is Decadent and Depraved\" (1970) zu dem Ralph Steadman erstmals Illustrationen beitrug. Weiter radikalisiert wurde dieser Stil in \"Fear and Loathing in Las Vegas\" (1971), einer Jagd nach dem American Dream, die weniger Reportage als psychedelischer Roman ist. Bis etwa Ende der 1970er Jahre veröffentlichte Thompson zahlreiche Reportagen im Gonzo-Stil, wovon viele im \"Rolling Stone\" erschienen. Dazu kamen ab Beginn der 1970er Jahre zahlreiche politische Reportagen, häufig zu Präsidentschaftswahlen. Die bekanntesten sind in dem Band \"Fear and Loathing: On the Campaign Trail '72\" versammelt, in dem Thompson seine Erlebnisse im Umfeld von George McGovern und Richard Nixon schildert.", "section_level": 2}, {"title": "Kommentator und Sportreporter.", "content": "Von seinem Erfolg und seinem öffentlichen Ruf überwältigt, zog sich Thompson ab Ende der 1970er Jahre zunehmend auf sein Anwesen in Aspen, Colorado zurück. Wegen seines Rufs war es ihm immer weniger möglich, sich als Journalist unbefangen Personen anzunähern – wozu noch beitrug, dass viele Leser seine Fiktionen, das heißt seine Selbstinszenierung als Raoul Duke, mit ihm selbst gleichsetzten. Seit etwa 1980 veröffentlichte Thompson fast nur noch politische Kommentare, in denen er sich, im Unterschied zu früher, nur noch aufs Fernsehen und die Presse bezog, sowie Sportkolumnen. Dazu kamen Neuausgaben früher Werke.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hunter Stockton Thompson (* 18. Juli 1937 in Louisville, Kentucky; † 20. Februar 2005 in Woody Creek bei Aspen, Colorado) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist, der besonders für seine Reportagen bekannt war.", "tgt_summary": "Hunter Stockton Thompson (18. července 1937 – 20. února 2005) byl americký novinář a spisovatel, významná postava kontrakultury 60. let. ", "id": 2418389} {"src_title": "Giovanni Gabrieli", "tgt_title": "Giovanni Gabrieli", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Giovanni Gabrieli wurde als eines von fünf Kindern in Venedig, Hauptstadt der Republik Venedig geboren. Der Vater war kurz vorher aus Karnien nach Venedig gekommen, über die Mutter ist nichts bekannt. Vermutlich war Giovanni der jüngste der Familie. Von seiner Kindheit ist kaum etwas überliefert, doch geht man davon aus, dass er 1557 entweder geboren oder bei seinem Onkel Andrea Gabrieli aufgenommen wurde. Der Onkel hatte sich 1556 für eine Stelle als zweiter Organist am Markusdom in Venedig beworben, konnte sich aber gegen Claudio Merulo nicht durchsetzen – erst nach dessen Beförderung zum ersten Organisten 1557 bekam Andrea die Stelle des zweiten Organisten. Hauptamtlicher Kirchenmusiker am Markusdom war Adrian Willaert, unter dem Venedig inzwischen ein Zentrum europäischer Musikkultur geworden war. Die Tatsache, dass Andrea damals etwa 45 Jahre alt war, spricht dafür, dass er als Familienältester auch eine Sorgepflicht gegenüber der Familie seines Bruders hatte. Da Andrea den Beinamen \"di Cannaregio\" hatte, ist zu vermuten, dass Onkel und Sohn in diesem Stadtteil Venedigs wohnten. Auf Kosten der Familie Fugger studierte Giovanni Gabrieli Musik beim berühmten Orlando di Lasso in München am Hof Herzog Albrecht V. von Bayern. Mit ihm studierte auch sein Freund Hans Leo Hassler, einer der später bedeutenden deutschen Komponisten. 1580 kam Giovanni nach Venedig zurück und wurde dort am Markusdom Hilfsorganist unter seinem Onkel Andrea Gabrieli, der immer noch das Amt des Zweiten Organisten ausübte. Mit dem Ziel einer späteren Festanstellung am Dom veröffentlichte er 1583 als Komponist seine erste Madrigalsammlung in Venedig \"De floridi virtuoas d' Italia il primo libro de madrigali a quinque voci\", eine Art \"Dissertation\", ohne die es an großen Kirchen keine Festanstellung gibt. Nach Claudio Merulos Kündigung 1585 wurde Andrea Gabrieli Hauptorganist und Giovanni Gabrieli zweiter Organist am Markusdom in Venedig. Nach dem Tod des Onkels ein Jahr später am 30. August 1586 übernahm Giovanni dessen Stelle als Hauptorganist auf Empfehlung der Familie Fugger. Ihr widmete er dafür später seine Komposition \"Sacre di Giove á 12 voce\". Es erschienen die \"Concerti\" (1587), seine erste Sammlung von instrumentalen und vokalen Konzerten für 6–16 Stimmen in bis zu vier Chören. Wie üblich erschien sie in Stimmbüchern. Angelo Gardano war einer der renommiertesten Drucker Venedigs. Gabrieli ließ seine \"Concerti\" (1587) und später alle seine Werke bei ihm verlegen. Der Markusdom pflegt eine lange musikalische Tradition auf höchstem Niveau, und dank der künstlerischen Tätigkeiten am Dom avancierte Giovanni Gabrieli zu einem der bekanntesten Komponisten Europas. Die Mode, die mit seinem einflussreichen Sammelband \"Sacrae symphoniae\" (1597) begann, war so groß, dass Komponisten aus ganz Europa nach Venedig kamen, um bei ihm Musik zu studieren: Mogens Pedersøn, (1580–1623) und Christof Cornet im Jahr 1604. Beide trugen den Musikstil Gabrielis nach Dänemark. Enge Kontakte bestanden auch zum Landgraf Moritz von Hessen-Kassel: Dank dessen Stipendium kam Heinrich Schütz im Alter von 24 Jahren zu Gabrieli, um dort gewissermaßen ein Zweitstudium zu beginnen. Der Lehrer Gabrieli entwickelte zu ihm eine Freundschaft. Gabrieli nutzte die im Markusdom gegebenen Räumlichkeiten mit den gegenüberliegenden Emporen, mit den beiden dort installierten Orgeln, in dem er den Chor in zwei Abteilungen gliederte, die sowohl antiphonisch als auch simultan eingesetzt werden konnten. In der Tradition Willaerts pflegte er die Synthese von flämischen, französischen und italienischen Stilelementen: die Venezianische Mehrchörigkeit war eng mit der Venezianischen Schule verknüpft. Zur gleichen Zeit wurde das Prinzip der Mehrchörigkeit weiter auf die Instrumentalmusik übertragen. Offensichtlich wies Giovanni Gabrieli seine Schüler an, auch das Madrigal zu studieren, damit sie nicht nur seine große Venezianische Mehrchörigkeit in ihre Heimatländer tragen mögen, sondern auch den intimeren Stil der Madrigale; Heinrich Schütz trug maßgeblich dazu bei, Gabrielis doppelschichtig \"in der Musik gut gelegten Fundamente\" (wie Schütz auch in seiner Autobiografie schreibt) in den deutschsprachigen Raum zu transportieren; ein Trend, der die Musikgeschichte entscheidend prägte. \"Die obere Schicht bilden das Neue: das \"Barocke\"; dieses aber steht seinerzeit auf dem Fundament der altüberlieferten kontrapunktischen und motettischen Satzweise spätmittelalterlich-niederländischer Herkunft. Die obere Schicht des Fundaments bilden jene epochalen Neuerungen, die von Schütz uneingeschränkt übernommen wurden: das konzertierende Prinzip, die Einbeziehung instrumentaler Chöre und Stimmen in die Vokalkomposition, der solistische Gesang, der Generalbass und bei alledem das Streben nach musikalischem Ausdruck des Textes. Diese Neuerungen zielten darauf ab, die Musik,lebhaft und durchdringend', wirkungsvoller zu machen: voll von Wirkungen, die den Menschen angreifen und bewegen.\" Die Werke des deutschen Barocks, die in der Musik von J. S. Bach gipfelten, gründen auf dieser Tradition, die ihre Wurzeln in der Venezianischen Schule unter Giovanni Gabrieli haben. Zwischen 1586 und 1597 übernahm Giovanni Gabrieli zusätzlich auch die Stelle des Organisten an der Scuola Grande di San Rocco, die angesehenste und reichste aller venezianischen Bruderschaften und die zweitgrößte Kaderschmiede nach dem Markusdom. Ein Großteil der Musik Gabrielis wurde speziell für diesen Ort geschrieben, obwohl Giovanni Gabrieli wahrscheinlich noch mehr für den Markusdom komponierte. Giovanni Gabrieli starb am 12. August 1612 im Alter von 59 Jahren und wurde in der Chiesa di Santo Stefano in Venedig beerdigt. Auf dem Sterbebett soll er Heinrich Schütz einen Ring vermacht haben, den Schütz später für das berühmte Rembrandt-Porträt am kleinen Finger der linken Hand trug. Ein halbes Jahr später erst wurde Claudio Monteverdi Gabrielis Nachfolger am Markusdom in Venedig. Monteverdi und Schütz unterschieden sich grundsätzlich. Heinrich Schütz kehrte 1613 in seine Wahlheimat Hessen-Kassel zurück und nahm dort im Alter von 28 Jahren hin, dass er trotz seiner avantgardistischen Venezianischen Schule und Berufserfahrung nur die Stelle des zweiten Organisten erhielt. Sein berühmtester Schüler wurde dennoch der Deutsche Heinrich Schütz. Er legte später drei Bände mit mehrchörigen Motetten vor und nannte sie auf Gabrieli bezogen: \"Symphoniae Sacrae\".", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Gabrieli gilt als wichtige musikalische Persönlichkeit am Übergang von der Renaissance hin zum Barock. Seine Arbeiten machen bereits früh vom Basso Continuo Gebrauch, und in der \"„Sonata pian e forte“\" finden sich einige der frühesten dynamischen Kennzeichnungen, d. h. Markierungen zum jeweiligen Einsatz von Lautstärke in der Musik. Namhafte Komponisten, z. B. Heinrich Schütz, waren Schüler Gabrielis. Von seinen Arbeiten erschienen die ersten in einer 1575 zu Venedig herausgekommenen Sammlung, weitere in der 1587 ebenfalls in Venedig von ihm veröffentlichten Sammlung von Gesängen seines Onkels Andrea Gabrieli. Die wichtigsten von ihm verfassten Sammlungen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Concerti (1587).", "content": "\"Concerti di Andrea, et di Giovanni Gabrieli, organisti della Serenissima Signori di Venetia\": Eine Sammlung an 77 Werken von Andrea Gabrieli und folgenden mehrstimmigen Motetten seines Neffen Giovanni Gabrieli.", "section_level": 2}, {"title": "Sacrae Symphoniae (1597).", "content": "Eine Sammlung an 45 Motetten für 6–16 Stimmen, an 16 Canzoni und Sonaten für 8–15 Instrumente.", "section_level": 2}, {"title": "Canzoni per sonare (1608).", "content": "Eine Sammlung an 36 kurzen Werken von Gabrieli, Girolamo Frescobaldi und anderen. Die ersten vier Werke sind von Gabrieli.", "section_level": 2}, {"title": "Sacrae Symphoniae (1615, posthum).", "content": "Auch bekannt als \"Symphoniae Sacrae Liber Secundus\".", "section_level": 2}, {"title": "Canzone e Sonate (1615, posthum).", "content": "Eine Gruppe an 17 Canzoni und 4 Sonaten, erst nach dem Tod herausgegeben. Er lädt hier ein \"per sonar con ogni sorte de instrumenti con il basso per l'organo\" (auf allen Instrumentenarten mit dem Orgelbass begleitbar).", "section_level": 2}], "src_summary": "Giovanni Gabrieli (* 1554/1557 in Venedig; † 12. August 1612 ebenda) war ein venezianischer Kirchenmusiker am Markusdom in Venedig und einer der bedeutendsten Musiker der Venezianischen Schule am Übergang von der Renaissance hin zum Barock. Sein avantgardistisches Werk zog Musiker aus ganz Europa nach Venedig. Sein berühmtester Schüler wurde der Deutsche Heinrich Schütz.", "tgt_summary": "Giovanni Gabrieli [\"džovanny gabrieli\"] (1557 Benátky – 12. srpna 1612 tamtéž) byl italský skladatel a varhaník, představitel Benátské školy na přechodu od renesance k baroku.", "id": 1610719} {"src_title": "Teresa von Ávila", "tgt_title": "Terezie od Ježíše", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Teresa de Ahumada wurde 1515 in Ávila geboren, so die Meinung der meisten Biographen; nur eine Minderheit nennt Gotarrendura (Provinz Ávila) als Geburtsort, ohne überzeugende Beweise anzuführen und gegen eine Jahrhunderte alte Tradition. Ihr Großvater väterlicherseits war ein sephardischer Jude aus Toledo. 1485, als Teresas Vater Alonso Sánchez de Cepeda (1471–1543) vierzehn Jahre alt war, trat der Großvater, Juan Sánchez de Toledo Cepeda (1440–1507) mit seiner Familie zum Christentum über, erwarb einen Adelsbrief, und zog nach Ávila, um dort ein neues Leben zu beginnen. Mit dem Fortschreiten der Reconquista (siehe auch Zeittafel Reconquista) lag auf den sephardischen Juden ein zunehmender Druck zur Abkehr von ihrer religiösen Praxis, der dann im Jahre 1492 mit dem Alhambra-Edikt zu einer Vertreibung oder zu einer Zwangstaufe, \"conversos\" führte. Aus einer ersten Ehe von Alonso Sánchez de Cepeda stammten zwei Kinder, aus der zweiten, die er 1508 mit Doña Beatriz de Ahumada (1495–1528) schloss, zehn, von denen Teresa das dritte war. Sie schrieb: „Wir waren drei Schwestern und neun Brüder“. Nach dem Tod ihrer Mutter (1528) vertiefte sich Teresa in die Lektüre der damals üblichen Ritterromane, die schon ihre Mutter eifrig gelesen hatte, wurde sich ihrer natürlichen Vorzüge bewusst, pflegte erste Freundschaften und geriet in eine religiöse Krise. Als 1531 ihre Halbschwester heiratete, brachte der Vater die Sechzehnjährige zur weiteren Erziehung in das Kloster der Augustinerinnen \"Santa María de la Gracia\" in Ávila, das sie aus gesundheitlichen Gründen nach 18 Monaten wieder verlassen musste. Auf dem Weg zur Genesung bei ihrer Schwester fielen ihr bei ihrem Onkel väterlicherseits Pedro Sánchez de Cepeda einige Bücher in die Hand, darunter auch die Briefe des Kirchenvaters Hieronymus, die für ihre Berufswahl wichtig wurden. Bei der Entscheidung für das Kloster spielte zwar eine echte Christusbeziehung, zugleich aber auch die damalige ungünstige Situation der verheirateten Frau und Höllenangst eine Rolle. Am 2. November 1535 trat Teresa gegen den Willen ihres Vaters in den Karmel von der Menschwerdung (\"Santa María de la Encarnación\") in Ávila ein. Im Konvent lebten zu dieser Zeit knapp vierzig Schwestern, doch wuchs die Anzahl wegen des immensen Frauenüberschusses in Spanien in nur fünfzehn Jahren auf hundertneunzig, mit all den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen, sozialen und spirituellen Folgen. Am 2. November 1536 wurde sie eingekleidet und am 3. November 1537 legte sie ihre Ordensprofess ab. Im Jahr darauf wurde Teresa ernsthaft krank. Eine retrospektive Diagnose ist nicht möglich, obwohl es viele Spekulationen gegeben hat; genannt wurden und werden unter anderem Epilepsie, Depression und Brucellose. Auf dem Weg zu einer „Heilerin“ in Becedas fiel ihr bei ihrem Onkel Pedro das \"Tercer Abecedario Espiritual\" („Drittes geistliches ABC“) des Franziskaners Francisco de Osuna in die Hände, durch das sie in dem von ihr schon lange geübten „inneren Beten“ bestärkt wurde. Im Juli 1539 kehrte sie todkrank in ihr Kloster zurück, wo sie im August in eine dreitägige todesähnliche Starre fiel; man hielt sie für tot, betete die Totengebete für sie und hob bereits das Grab aus. Drei Jahre war sie mehr oder weniger gelähmt. Ab 1542 ging es ihr gesundheitlich besser, doch geriet sie in eine religiöse Krise; sie gab das innere Beten auf, das für sie „Verweilen bei einem Freund“ war, weil sie sich zu schlecht dafür hielt, wurde aber von Pater Vicente Barrón OP, den sie beim Tod ihres Vaters (26. Dezember 1543) kennenlernte, von diesem Irrtum befreit. Nach der teilweisen Wiederherstellung ihrer Gesundheit nahm sie wieder am regen Umgang mit den Besuchern des Klosters in den Sprechzimmern teil, meistens auf Anordnung ihrer Oberen, litt aber sehr darunter, weil sie sich zwischen oberflächlicheren Interessen und dem Wunsch, sich ganz auf Gott einzulassen, hin und her gerissen fühlte. In der Not, dieses Dilemma aus eigener Kraft nicht lösen zu können, wurde ihr in der Fastenzeit 1554 vor einer kleinen Statue des Schmerzensmannes eine tiefe Erfahrung seiner Liebe zuteil, die eine völlige innere Umkehr und Befreiung bewirkte (ihre sogenannte „Zweite Bekehrung“). Teresa sprach in diesem Zusammenhang von einem „neuen Leben“. In den folgenden Jahren erlebte sie erste tiefe Gebetserfahrungen und Visionen, die sie, verunsichert durch unfähige Beichtväter, in Angst und Schrecken versetzten, doch erhielt sie von kundigen Dominikanern und Jesuiten, unter anderen Francisco de Borja, Aufklärung und Hilfe. In diese Zeit fielen die ersten Aufzeichnungen für ihre Selbstbiographie. Eine weitere Vertiefung ihrer spirituellen Erfahrung war die sogenannte „Höllenvision“ (1560), die sie nach den damaligen Vorstellungen beschrieb, deren Kern aber ein vertieftes Bewusstsein für das umsonst geschenkte Erbarmen Gottes war. Die Auswirkungen auf Teresa waren der Wunsch nach einem konsequenteren Leben und apostolische Begeisterung. In diesem Zustand erlebte sie zusammen mit einigen Freundinnen und Verwandten im September 1560 die sogenannte „Gründungssitzung“ in ihrer Klosterzelle, bei der der Wunsch ausgesprochen wurde, eine Gemeinschaft nach Art der sogenannten \"Descalzos\" („Unbeschuhten“) zu gründen, wie damals die Anhänger von Reformbewegungen innerhalb ihrer jeweiligen Orden genannt wurden. Mit Hilfe des Bischofs von Ávila, Álvaro de Mendoza, erhielt Teresa von Papst Pius IV. die Erlaubnis, in Ávila ein Kloster zu gründen, in dem wieder die ursprüngliche Ordensregel des heiligen Albert von Jerusalem befolgt werden sollte. So konnte sie am 24. August 1562 ihre erste Gründung, den Konvent vom hl. Josef (\"Convento de San José\") in Ávila, errichten. Dem Brauch entsprechend wurden sie „Unbeschuhte Karmelitinnen“ genannt. Die ersten Klöster der Unbeschuhten wurden mit der kleinen Anzahl von dreizehn Schwestern gegründet, die später auf nicht mehr als einundzwanzig Schwestern erhöht wurde. Der ersten folgten noch sechzehn weitere Gründungen für Schwestern, und in Zusammenarbeit mit Johannes vom Kreuz wurde Teresa auch zur Gründerin des männlichen Zweigs des Teresianischen Karmels. Im August/September 1568 führte sie in Valladolid Johannes vom Kreuz sorgfältig in ihre neuen Ziele ein, deren Kennzeichen ein geschwisterlicher Lebensstil, Einübung ins Ich-Sterben (Freiwerden vom Ego) und vor allem Pflege einer intensiven Freundschaft mit Gott waren; dem Ganzen sollte Demut – verstanden als ständiges Bemühen um Selbsterkenntnis – zugrunde liegen. Damit hob Teresa sich klar vom damals gängigen Reformideal der \"Descalzos\" in Kastilien ab, das auf Rigorismus setzte, dessen Kennzeichen aufsehenerregende Bußübungen (Selbstgeißelung, extremes Fasten und ein totales Abstinenzgebot) waren, womit man sich Gottes Gunst zu erwerben und zu erhalten hoffte. Am 6. Oktober 1571 wurde Teresa vom Apostolischen Visitator Pedro Fernández OP gegen ihren und den Willen der Schwestern zur Priorin des Karmels von der Menschwerdung, in den sie ursprünglich eingetreten war, ernannt. Im Sommer des folgenden Jahres holte sie Johannes vom Kreuz als Spiritual und Beichtvater in diesen inzwischen auf etwa zweihundert Schwestern angewachsenen Konvent. Mit ihrer auf \"suavidad\" (Sanftmut) und nicht auf dem damals üblichen Rigorismus beruhenden geistlichen Führung gelang es ihnen, dort eine wirkliche Erneuerung durchzuführen. Im April des Jahres 1575 lernte Teresa den gebildeten Karmeliten Jerónimo Gracián (1545–1614), der aus Sevilla stammte, kennen. Zwischen beiden bildete sich eine tiefe Verbundenheit. Im Zuge der sich zuspitzenden Auseinandersetzungen in der Reformpolitik zwischen der päpstlichen Kurie in Rom (Konzil von Trient, abgeschlossen 1563) und dem Hof Philipps II., der entsprechende Einflüsse aus dem Ausland zurückzudrängen suchte (Regalismus), entstand zwischen Teresas Neugründung und dem Stammorden ein heftiger Streit, der erst durch die Errichtung einer unabhängigen Provinz durch Papst Gregor XIII. mit dem Breve \"Pia consideratione\" vom 22. Juni 1580 beigelegt wurde; die Folge war die Errichtung einer selbstständigen Ordensprovinz des entstehenden Teresianischen Karmels am 7. März 1581. Als sie von ihrer letzten Gründung in Burgos auf dem Heimweg in den Karmel vom hl. Josef in Avila war, wurde Teresa von Provinzvikar Antonio de Jesús (Heredia) nach Alba de Tormes abgeordnet, wo sie der jungen Herzogin von Alba bei der Niederkunft beistehen sollte. Sie kam dort am 20. September 1582 todkrank an und starb im dortigen Karmelitinnenkloster am 4. Oktober 1582 gegen neun Uhr abends. Aufgrund der Gregorianischen Kalenderreform folgte auf den 4. sofort der 15. Oktober, an dem Teresa beerdigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung.", "content": "Teresa gilt als große Mystikerin. 1614 wurde sie seliggesprochen, 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt und 1622 heiliggesprochen. 1944 wurde sie von Papst Pius XII. zur Schutzpatronin der Schachspieler erklärt. Am 18. September 1965 ernannte Paul VI. Teresa zur Patronin der hispanischen Schriftsteller und am 27. September 1970 als erste Frau in der Geschichte der Kirche zur Kirchenlehrerin. Weitere Ehrungen sind ihre Ernennungen zur Mitpatronin Spaniens 1627 (neben Santiago, dem heiligen Jakobus), zum Ehrendoktor der Universität Salamanca am 4. März 1922 und aus Anlass ihres 500. Geburtstages zum Ehrendoktor ihrer Heimatuniversität, der Katholischen Universität Ávila am 5. August 2015. Die hl. Teresa von Avila starb am letzten Tag der Gültigkeit des julianischen Kalenders in den damaligen katholischen Gebieten. Wegen der gregorianischen Kalenderreform fiel der Heiligengedenktag der hl. Teresa auf den 15. Oktober, der dem 4. Oktober unmittelbar folgte. Eine dem Gedenktag entsprechende Bauernregel lautet: \"Zu Theres’ beginnt die Weinles’.\" In der christlichen Ikonographie wird Teresa von Ávila im braunen Habit der unbeschuhten Karmelitinnen mit weißem Chormantel und schwarzem Schleier, mit den Attributen Buch und Feder, mit einem Herzen mit dem Christusmonogramm, mit Geißel, Dornen und Pfeil, mit der Taube des Heiligen Geistes dargestellt. Eine der berühmtesten Darstellungen ist die Marmorstatue Gian Lorenzo Berninis in der römischen Kirche Santa Maria della Vittoria. Sie zeigt Teresa in der mystischen Verzückung bei der \"Transverberation\". Gaspar de Crayer malte die Vision, in der Maria und Josef Teresa ein weißes Gewand und „eine wunderschöne Goldkette [...] mit einem sehr wertvollen Kreuz daran“ schenkten.", "section_level": 1}, {"title": "Geistliche Erfahrung.", "content": "Teresas Lehre zentriert sich auf das innere Beten (\"oración\"), das sie bereits vor ihrem Eintritt ins Kloster geübt hatte. Seinen Ursprung dürfte es in ihrer natürlichen Veranlagung zu Freundschaft und Kommunikation haben: „Gott hat mir die Gnade gegeben, dass ich überall, wo ich hinkam, Sympathie hervorrief, und so war ich sehr beliebt“. Diese Zuneigung zu den Menschen dehnte sie auch vor allem auf den verlassenen und verratenen Menschen Jesus von Nazareth aus, und daraus entwickelte sie ihr „Beten“ als Pflege der Freundschaft mit Gott bzw. Jesus, vor allem nachdem sie im Herbst 1538 durch das Buch „Tercer Abecedario espiritual“ (Drittes Spirituelles ABC) des Franziskaners Francisco de Osuna auf diesem „Weg“ bestärkt wurde. Es bestand darin, „mir Christus in meinem Inneren vorzustellen“; später bezeichnete sie ihr Beten als „Verweilen bei einem Freund“. Das bedeutet, dass der Mensch sich immer wieder von neuem als der, der er ist, Gott zuwenden soll, ohne dabei etwas zu verdrängen oder abzuwerten, im Bewusstsein, so vom menschgewordenen Gott geliebt zu sein, „der sich über die Schwächen der Menschen nicht entsetzt, sondern Verständnis hat für unsere armselige Lage“. Bei diesen Bemühungen, lesend, schauend, nachsinnend ihm nahe zu sein, „widerfuhr es mir, dass mich ganz unverhofft ein Gefühl der Gegenwart Gottes überkam, so dass ich in keiner Weise bezweifeln konnte, dass Er in meinem Innern weilte oder ich ganz in Ihm versenkt war“. Dabei machte Teresa im Lauf der Zeit auch mystische Erfahrungen (innere Ansprachen, Visionen, Verzückungen bis zum als „intellektuelle Vision“ bezeichneten intuitiven Erahnen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit). Doch relativiert Teresa diese Erfahrungen selbst. Sie sind nicht das Wesen der mystischen Erfahrung, denn im erhabensten Zustand, der sog. „mystischen Vermählung“, verschwinden sie. Der Kern bleibt jedoch der personale Bezug, die „Freundschaft mit dem menschgewordenen Gott“, die sich in der gelebten Nächstenliebe bewährt: „Ob wir Gott lieben, kann man nie wissen; die Liebe zum Nächsten erkennt man aber sehr wohl.“ Ihre bekannteste Vision war die sogenannte \"Transverberation\", die Durchbohrung ihres Herzens: Im teresianischen Karmel wird der 26. August als Gedenktag der Transverberation gefeiert. Am Ende ihres Hauptwerkes, den 1577 entstandenen \"Wohnungen der inneren Burg\" schreibt sie: „Letztendlich, meine Schwestern, das, womit ich schließe, ist, dass wir keine Türme ohne Fundament bauen sollen, denn der Herr schaut nicht so sehr auf die Größe der Werke, als vielmehr auf die Liebe, mit der sie getan werden. Und wenn wir tun, was wir können, wird Seine Majestät dazutun, dass wir jeden Tag mehr und mehr vermögen, sofern wir nicht gleich müde werden, sondern für die kurze Dauer dieses Lebens – und vielleicht ist es kürzer als die einzelne denkt – innerlich und äußerlich dem Herrn das Opfer anbieten, das wir fertig bringen. Seine Majestät wird es mit dem verbinden, was er am Kreuz für uns dem Vater darbrachte, damit es den Wert erhält, den unser Wollen verdient hätte, seien die Werke auch klein.“", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Deutsch, Englisch, Spanisch", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Werke Teresas werden nach der seit 2001 im Herder-Verlag erscheinenden Gesamtausgabe durch Ulrich Dobhan und andere zitiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Teresa von Ávila (, geborene \"Teresa Sánchez de Cepeda y Ahumada\"; * 28. März 1515 in Ávila, Kastilien, Spanien; † 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes, bei Salamanca) war Karmelitin sowie Mystikerin. In der katholischen Kirche wird sie als Heilige und Kirchenlehrerin verehrt. Daneben wird auch in der anglikanischen und evangelischen Kirche mit Gedenktagen an sie erinnert. ", "tgt_summary": "Svatá Terezie od Ježíše, též zvaná Terezie z Ávily (Terezie z Avily) nebo Tereza z Ávily, křestním jménem Teresa de Cepeda y Ahumada (28. březen 1515 Ávila – 4. října 1582 Alba de Tormes) byla španělská mystička a reformátorka karmelitánského řádu. Její svátek se slaví 15. října (v noci ze 4. na 15. října proběhl přechod na gregoriánský kalendář). Papež Pavel VI. ji 29. září 1970 vůbec jako první ženu jmenoval učitelkou církve (dnes jsou už čtyři).", "id": 215736} {"src_title": "Aegyptus", "tgt_title": "Aegyptus", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon seit 273 v. Chr. bestanden freundschaftliche Beziehungen zwischen der Römischen Republik und den Ptolemäern. Spätestens als mitten im zweiten Punischen Krieg, im Jahr 210 v. Chr., eine Hungersnot in Italien ausbrach, die einzig durch eine große Getreidelieferung König Ptolemaios IV. von Ägypten gelindert wurde, war den Römern die Bedeutung des Königreichs am Nil bewusst. Der Niedergang des Ptolemäerreichs gipfelte um 80 v. Chr. darin, dass Ptolemaios XI. in Erwägung gezogen haben soll, nach seinem Tod die Herrschaft in Ägypten den Römern zu vererben. Bereits zu Zeiten Caesars versuchte das Imperium in Ägypten verstärkt politische Macht auszuüben. Rom griff in die Thronstreitigkeiten ein, indem der Statthalter von Syrien Aulus Gabinius den zuvor vertriebenen Ptolemaios XII. Neos Dionysos auf den Thron zurückführte. Seither war römisches Militär am Nil stationiert, und die große Romanze zwischen Caesar und Kleopatra VII. hatte ohne Zweifel einen starken politischen Hintergrund. Nach der Ermordung Caesars (44 v. Chr.) gelang es Marcus Antonius die Gunst der Kleopatra zu gewinnen, und mit ihrer Unterstützung kämpfte er um das Erbe Caesars gegen seinen Rivalen C. Octavius, den Großneffen Caesars und späteren Kaiser Augustus. Nach ihrer Niederlage in der Seeschlacht bei Actium 31 v. Chr. gelang Kleopatra und Antonius zwar noch die Flucht nach Ägypten, doch angesichts der Aussichtslosigkeit, militärischen Widerstand gegen die herannahenden Verfolger zu organisieren, schieden beide freiwillig aus dem Leben. Ägypten war damit in der Hand des C. Octavius, und damit war zugleich der Kampf um die Nachfolge Caesars in der Alleinherrschaft zu dessen Gunsten entschieden. 30 v. Chr. wurde Ägypten endgültig von Rom erobert. Es wurde in eine von kaiserlichen Beauftragten verwaltete Provinz, sogenannte kaiserliche Provinz (im Gegensatz zu den dem Senat unterstellten senatorischen Provinzen), umgewandelt, besaß aber insofern einen Sonderstatus, als sie nicht von einem senatorischen Legaten, sondern bereits seit dem ersten Amtsinhaber, dem römischen Ritter C. Cornelius Gallus, einem engen Vertrauten des C. Octavius, von einem dem Ritterstand angehörigen \"Praefectus Aegypti\" verwaltet wurde. Offensichtlich sollte vermieden werden, dass sich Senatoren am Nil eine eigene Machtbasis schufen. Zudem war dies ein wichtiges Signal des C. Octavius an den Ritterstand, auf dessen loyale Mitwirkung er sich in besonderem Maße stützte, dass unter seiner Herrschaft auch Ritter höchste politische und militärische Funktionen erreichen konnten, wenn ihnen auch der Zugang zu den traditionellen republikanischen Ämtern des \"Cursus honorum\" mit Rücksicht auf die privilegierte Stellung der Senatoren weiterhin versagt blieb. Diesen war zunächst sogar das bloße Betreten Ägyptens strengstens untersagt, da Octavius bzw. Augustus das politische Potential Ägyptens kannte: 150.000 Tonnen Getreide wurden unter seiner Regierungszeit jährlich nach Rom verschifft. Vor allem aber war das Ptolemäerreich eine Großmacht im östlichen Mittelmeerraum und die wichtigste Machtbasis seines Konkurrenten Marcus Antonius gewesen. Ältere, vor allem auf Theodor Mommsen zurückgehende Forschungsmeinungen, denen zufolge Ägypten Privateigentum des Kaisers gewesen sei und den Status einer Kronkolonie, der \"Praefectus Aegypti\" den einer Art Vizekönigs besessen hätte, sind überholt, wenn sie auch gelegentlich noch in neuerer Literatur anzutreffen sind. Die Weisungskompetenz des Kaisers gegenüber dem \"Praefectus Aegypti\" unterschied sich wohl in nichts von der gegenüber Provinzstatthaltern senatorischen Ranges, seien es nun die \"Legati Augusti\" in den so genannten kaiserlichen Provinzen oder die Promagistrate in den senatorischen Provinzen. Außer im kultischen Bereich, wo der Kaiser sich in der Rolle und Ikonographie des Pharao repräsentieren ließ, wurde auch nicht an die Tradition des ptolemäischen Königtums angeknüpft, die Herrschaft Roms beruhte rechtlich auf dem Sieg über den Staatsfeind Antonius und seine Helferin Kleopatra und auf der nachfolgenden Eroberung, legitimierte sich jedoch nicht etwa als Fortführung der ptolemäischen Dynastie. Zunächst drei Legionen (später zwei und zuletzt nur noch eine einzige Legion) waren in der Provinz \"Aegyptus\" stationiert. Zu unterschiedlichen Zeiten nachweisbar sind die Legio II Traiana, die Legio III Cyrenaica, die Legio XII Fulminata und die Legio XXII Deiotariana. Dass ein ritterlicher Amtsträger das Kommando über Legionäre führte, war dabei lange eine Ausnahme. 69 n. Chr. wurde in Alexandria Vespasian zum Kaiser ausgerufen. Am Anfang des 2. Jahrhunderts kam es in Ägypten zu einem Aufstand der Juden, der 117 mit der Vernichtung des Judentums in Ägypten endete. Im 3. Jahrhundert gehörte Ägypten zeitweise zum palmyrenischen Sonderreich der Zenobia (270–272). Unter Kaiser Diokletian wurde die Provinz Ägypten in die Provinzen Aegyptus Iovia (Norden), \"Aegyptus Herculea\" (Mitte) und Thebais (Süden) aufgeteilt. Unter der konstantinischen Dynastie erfuhr die Provinz eine erneute Aufteilung. Nach der Reichsteilung 395 wurde Ägypten Teil des oströmischen bzw. Byzantinischen Reichs und umfasste zunächst vier, später sechs Provinzen. 619 ging Ägypten vorübergehend an die Sassaniden verloren. Kaiser Herakleios konnte die Provinz 629 für Ostrom zurückgewinnen. Seit 640 eroberten die Araber Ägypten; mit dem Fall Alexandrias 642 beginnt die islamische Geschichte Ägyptens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aegyptus, lateinisch für Ägypten, war von 30 v. Chr. bis zur islamischen Expansion 642 n. Chr. eine Provinz des römischen bzw. byzantinischen Reichs. Wegen des großen Reichtums Ägyptens nahm sie unter den römischen Provinzen eine gewisse, früher jedoch oft überschätzte Sonderstellung ein: Ägypten galt als die Kornkammer des Imperiums.", "tgt_summary": "Provincia Aegypti (latinský název egyptské provincie, řecky ἐπαρχία Αἰγύπτου), zkráceně Aegyptus, bylo ve starověku jméno římské provincie, zahrnující převážnou část moderního Egypta s výjimkou Sinajského poloostrova. Římský Egypt sousedil na západě s provincií Kyrenaika a na východě s Arabií Petraeou. Území Egypta přešlo pod římskou nadvládu v roce 30 př. n. l. poté, co Octavianus (pozdější císař Augustus) završil své vítězství nad Kleopatrou a Marcem Antoniem v bitvě u Actia z předcházejícího roku. V dobách panování Římanů sloužil Egypt jako hlavní producent obilí pro Řím, často byl proto nazýván „obilnicí říše“.", "id": 240940} {"src_title": "Tempelberg", "tgt_title": "Chrámová hora", "src_document": [{"title": "Namen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biblischer Tempelberg.", "content": "In der Hebräischen Bibel gibt es mehrere Bezeichnungen, die von der Tradition mit dem Tempelberg gleichgesetzt wurden:", "section_level": 2}, {"title": "Tempelberg in islamischer Rezeption.", "content": "Im Folgenden geht es um Bezeichnungen der Plattform oder Esplanade,", "section_level": 2}, {"title": "Politische Brisanz der Bezeichnung.", "content": "Die Bezeichnungen Tempelberg bzw. Al-Haram asch-Scharif sind nicht neutral; sie bringen bereits eine bestimmte Bewertung der heiligen Stätte zum Ausdruck. So wurde von vielen Kommentatoren kritisiert, dass eine von arabischen Staaten eingebrachte UNESCO-Resolution sich im Oktober 2016 mit der Gefährdung der historischen Bausubstanz der heiligen Stätte befasste und dabei durchgängig die Bezeichnung", "section_level": 2}, {"title": "Jüdisches Narrativ.", "content": "In 2 Sam 7 äußert König David den Wunsch, nun da er selbst in einem Palast lebt, für die Lade JHWHs auch ein „Haus“ zu bauen. Der Prophet Natan verkündet ihm daraufhin die göttliche Antwort, dass umgekehrt JHWH dem David ein „Haus“ bauen werde, nämlich eine dauerhafte Königsdynastie. Nicht David, sondern erst sein Sohn (Salomo) aber werde den Tempel erbauen. Wirkungsgeschichtlich bedeutend wurde, wie der Chronist in verschiedene Traditionsstränge verknüpfte: Salomo baut den Tempel Die Zerstörungen beider Tempel im Abstand von 655 Jahren, die nach der Mischna beide am 9. Av stattfanden, bilden zentrale Ereignisse in der jüdischen Geschichte. Der Wiederaufbau", "section_level": 1}, {"title": "Christliches Narrativ.", "content": "in der Jesusüberlieferung gibt es verschiedene positive Bezugnahmen Jesu auf den Tempel und seine Heiligkeit, z. B. schickte Jesus einen von ihm geheilten Menschen zum Tempel, damit ein Priester dort mit ihm das Reinigungsritual durchführte (Mk 1,40-44). Unter den Autoren des Neuen Testaments war es besonders der Verfasser des lukanischen Doppelwerks (Lukasevangelium und Apostelgeschichte), der die Tempelbesuche von Jesus, seiner Familie und seinen Jüngern hervorhob. Die Apostel trafen sich nach Ostern weiterhin in den Höfen des Tempels. Paulus von Tarsus wurde hier gefangen genommen, weil andere Tempelbesucher behaupteten, er habe einen Nichtjuden in den inneren, nur Juden vorbehaltenen Bereich des Tempels gebracht. Lukas betonte, dass der Vorwurf, Christen seien tempelfeindlich, unbegründet war. Die Kreuzigung Jesu und die Zerstörung des Tempels – zwei historische Ereignisse,", "section_level": 1}, {"title": "Muslimisches Narrativ.", "content": "Der Islam sieht sich in Kontinuität mit den älteren Religionen Judentum und Christentum. So schrieb der arabische Historiker Mujir al-Din im 15. Jahrhundert mit Berufung auf ältere Tradition: „Nachdem David viele Städte gebaut hatte und die Situation der Kinder Israels sich verbessert hatte, wünschte er \"Bajt al-Maqdis\" (das Haus des Heiligtums) zu bauen und eine Kuppel über dem von Gott geheiligten Felsen", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster und Zweiter Jüdischer Tempel.", "content": "Der Erste Tempel wurde biblischer Überlieferung zufolge unter König Salomo gebaut. Auch wenn die Hypothese eines davidisch-salomonischen Großreichs von vielen Fachleuten nicht mehr geteilt wird und ein Salomo, der nur einen kleinen, dünn besiedelten und wirtschaftlich schwachen Staat regierte, nicht die Mittel zum Bau einer prachtvollen Tempelanlage hatte: Kein späterer Jerusalemer König schrieb sich diesen Bau zu. Das spricht", "section_level": 2}, {"title": "Herodianischer Tempelneubau.", "content": "Der Zweite Tempel war im Laufe der Zeit baufällig geworden. Herodes, jüdischer Klientelkönig von Judäa unter römischer Oberherrschaft, plante deshalb einen Tempelneubau, der neben dem Hafen von Caesarea sein ambitioniertestes Bauprojekt wurde. Im Grunde könnte man diesen Bau als „Dritten Tempel“ bezeichnen, da es sich keineswegs nur um Reparaturarbeiten am Zweiten Tempel handelte. Jedoch ist es üblich, auch den Herodianischen Tempel als Zweiten Tempel anzusprechen und demnach die „Zeit des Zweiten Tempels“ (eine bei israelischen Historikern standardmäßig übliche Epochenbezeichnung) mit dem Jahr 70 n. Chr. enden zu lassen. Die Fertigstellung zog sich über die Regierungszeit des Herodes hinaus bis fast zum Beginn des Jüdischen Krieges hin. Das eigentliche Tempelhaus war nach den literarischen Beschreibungen (Josephus, Mischna Middot) ein konservativer Bau, der wahrscheinlich dem in persischer Zeit errichteten Vorgängerbau relativ ähnlich sah. Das Tempelinnere war dreigeteilt; auf eine Vorhalle folgte der Raum, in dem die wichtigsten Kultgeräte (Menora, Schaubrottisch) aufgestellt waren, und dahinter das Allerheiligste, ein völlig leerer Raum, der den Blicken entzogen war und nur einmal im Jahr vom Hohenpriester betreten werden durfte. Von drei Seiten war dieser zentrale Tempelbereich mit Nebenräumen umgeben und hatte über dem Vorraum, Heiligen und Allerheiligsten ein Obergeschoss, von wo", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung des Tempelbergs in römischer und byzantinischer Zeit.", "content": "Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin besitzt eine in Aelia Capitolina zwischen 130 und 138 n. Chr. geprägte Bronzemünze, die auf der Vorderseite eine Panzerbüste des Kaisers Hadrian zeigt, auf der Rückseite aber eine zweisäulige Tempelfront mit der kapitolinischen Trias: Iupiter sitzend, nach links gewandt und gerahmt von den beiden stehenden Göttinnen Minerva und Iuno. Es wird allgemein angenommen, dass dieses Münzbild einen Tempelbau Hadrians in der von ihm gegründeten Koloniestadt darstellt, welcher auch von Cassius Dio erwähnt wird. Kein Konsens der Forschung besteht jedoch in der Frage, wo sich dieser Tempel befand, ob auf dem Tempelgelände oder im Bereich des Forums der neu angelegten Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere jüdische Verehrung des Tempelberges.", "content": "Auch nach der Zerstörung des Jahres 70 und nachdem Wiederaufbauversuche unter Kaiser Julian und während des kurzen Intermezzos der Perserherrschaft gescheitert waren, behielt der Tempelberg seine herausragende Bedeutung für Juden, denen das Wohnen in Aelia Capitolina verboten war (das änderte sich erst in frühislamischer Zeit). Innerhalb der Trümmerlandschaft gewann ein aufragendes Stück gewachsener", "section_level": 2}, {"title": "Islamische Bebauung: Haram asch-Scharif.", "content": "Die gesamte Esplanade gilt im islamischen Verständnis als Moschee. Die von Juden verehrte Felskuppe in der Mitte des Platzes wurde aber erst unter Kalif Abd al-Malik durch ein Oktogon mit goldener Kuppel („Felsendom“) überbaut. Dieses ursprünglich nicht mit blauen Kacheln, sondern mit Mosaiken, floralen Motive auf Goldgrund, an der Außenfassade verzierte Heiligtum ist das älteste Bauwerk der islamischen Welt. Begonnen 684/689, abgeschlossen 691/692, erfuhr der Bau weder größere Beschädigungen noch Umbauten. Der Felsendom steht architektonisch in der Tradition christlicher Zentralbauten, darunter die Kathisma-Kirche zwischen Jerusalem und Bethlehem, die Theotokos-Kirche auf dem Garizim,", "section_level": 2}, {"title": "Templum Domini der Kreuzfahrer.", "content": "Nachdem sie Jerusalem im Sommer 1099 erobert hatten, beanspruchten die Kreuzfahrer den Felsendom unter dem Namen \"Templum Domini\", „Tempel des Herrn“ für den christlichen Kult. Er wurde sogar zur zweitwichtigsten Pilgerstätte des Christentums aufgewertet (nach der Grabeskirche). Das war eine neue Entwicklung, denn die christliche Pilgerliteratur des 7. bis 11. Jahrhunderts hatte die muslimischen Bauarbeiten auf dem Haram ignoriert. Pauschal hieß es nur, dort könne man Reste des zerstörten jüdischen Tempels sehen. Nach Sylvia Schein hatte die christliche Nutzung der Harambebauung als Kirche und Palast pragmatische Gründe: nach der Eroberung fehlte das Geld für große eigene Bauvorhaben, und so habe man die eroberten, sehr repräsentativen muslimischen Bauwerke für eigene Zwecke genutzt. Nach Heribert Busse war es dagegen eine Marien-Memorie auf dem Haram (\"Miḥrab Maryam\" / \"Mahd ʿĪsa\"), die von den Kreuzfahrern aufgegriffen und Anknüpfungspunkt eigener Marienverehrung geworden sei. Gottfried von Bouillon setzte am Felsendom Säkularkanoniker ein; später (vor 1136) wurde daraus ein Kollegiatstift regulierter Augustiner-Chorherren. Ihr Prior Achard d’Arrouaise verfasste", "section_level": 2}, {"title": "Haram asch-Scharif im 19. und frühen 20. Jahrhundert.", "content": "Bis zum Ende des Osmanischen Reichs war der Tempelberg eine rein muslimische Stätte. Juden war nicht nur der Zugang zum Haram verboten, sie durften sich zeitweise auch nicht in dessen Nähe aufhalten oder ihn aus der Nähe betrachten. Soweit bekannt, war der Architekt Frederick Catherwood der erste Europäer, der 1833 Zeichnungen des Haram und des Felsendoms anfertigen konnte. Zwischen 1865 und 1869 führten Charles Wilson und Charles Warren einen Survey durch, der viele Einzelheiten der Umfassungsmauern und unterirdische Strukturen dokumentierte. Erst ab 1885 wurde einigen hochrangigen nicht-muslimischen Gästen ein Besuch des Haram gestattet: dem Kronprinzen von Belgien (später Leopold II.), dem österreichischen Kaiser, dem britischen Thronfolger und Sir Moses Montefiore. Die Kenntnis der islamischen Architektur des Haram wurde in den letzten Jahren des Osmanischen Reichs durch Keppel Archibald Cameron Creswell (Felsendom und al-Aqsa) und Max van Berchem (arabische Inschriften) gefördert.", "section_level": 2}, {"title": "Sechstagekrieg und Status quo.", "content": "Im Sechstagekrieg meldete Mordechai (Mota) Gur, der Kommandeur einer Fallschirmjägereinheit, am 7. Juni 1967: „Der Tempelberg ist in unserer Hand!“ Auf dem Minarett der al-Aqsa Moschee hatten jordanische Scharfschützen Stellung bezogen; abgesehen von diesem Minarett gab es auf dem Tempelberg kaum Beschädigungen. (Anuar al-Hatib, der höchste jordanische Regierungsvertreter in Jerusalem, hatte nach eigenen Angaben vergeblich versucht, das Militär von der Nutzung des Minaretts abzuhalten.) Uzi Narkiss als Befehlshaber der israelischen Streitkräfte verbot den Soldaten das Betreten des Felsendoms und der al-Aqsa-Moschee und ließ dort Wachen positionieren. Dieser Befehl wurde aber offenbar missachtet. Der oberste Militärrabbiner Schlomo Goren begleitete die Fallschirmjägereinheit, die den Tempelberg einnahm, und betrat den Felsendom, um dort den Schofar zu blasen. Dort traf er auf Uzi Narkiss. Wie dieser rückblickend berichtete, sprach Goren ihn damals an und schlug ihm vor, die Gelegenheit zu nutzen und den Felsendom zu sprengen. Narkiss drohte ihm daraufhin mit Verhaftung. Bekannte Persönlichkeiten", "section_level": 2}, {"title": "Chronologie von Tempelberg-Krisen.", "content": "Die schwersten Anschläge auf dem Tempelberg war der Brandanschlag auf die al-Aqsa-Moschee 1969 und die Schießerei am Felsendom 1982. Den israelischen Sicherheitsbehörden und den Waqf-Mitarbeitern gelang es hingegen, eine Reihe weiterer und potentiell verheerender Anschläge zu vereiteln.", "section_level": 1}, {"title": "21. August 1969.", "content": "Der Australier Denis Michael Rohan verübte einen Brandanschlag auf die al-Aqsa-Moschee, wobei die hölzerne Kanzel zerstört wurde, die aus ajjubidischer Zeit stammte. Rohan, Mitglied der Weltweiten Kirche Gottes, hatte zuvor in einem Kibbuz als Volontär gearbeitet. Er hielt sich rund zwei Wochen in Jerusalem auf, knüpfte Kontakte mit Muslimen und gab reichlich Trinkgeld. Auf diese Weise bekam er Einlass in die al-Aksa-Moschee, legte Feuer an die historische Kanzel und kehrte ungehindert per Bus nach Mischmar haScharon zurück. Zunächst unbemerkt, griff", "section_level": 2}, {"title": "11. April 1982.", "content": "Der aus Baltimore stammende Alan Harry Goodman, ein psychisch labiler israelischer Soldat, betrat den Tempelplatz in Uniform und bewaffnet mit einem Sturmgewehr (M16). Er erschoss einen der Wachleute des Felsendoms, verschaffte sich dadurch Zutritt und erschoss einen Waqf-Angestellten, der die Türen zu schließen versuchte. Er verschanzte sich daraufhin für 45 Minuten im Felsendom und schoss aus Türen und Fenstern auf Muslime, bis er keine Munition mehr hatte. Vor Gericht sagte Goodman aus, er habe", "section_level": 2}, {"title": "26. Januar 1984.", "content": "Wachpersonal des Waqf verhinderte einen Sprengstoffanschlag auf den Tempelberg. Die in israelischen Medien als \"Lifta Gang\" bezeichneten Attentäter waren eine religiöse Kommune um Shimon Barda, einen Kleinkriminellen und Ex-Häftling, die im ehemals palästinensischen Dorf Lifta lebte und ein Waffenlager angelegt hatte, zu dem M72 LAW und Mengen von TNT", "section_level": 2}, {"title": "Oktober 1990.", "content": "Das Vorhaben der Temple Mount Faithful, auf dem Tempelberg am hohen jüdischen Feiertag Sukkot den Grundstein des Dritten Tempels zu legen, hatte gewalttätige Demonstrationen von Palästinensern zur Folge. Tatsächlich hatte die Gruppe vom Obersten Gericht nur die Genehmigung erhalten, ein Wasserritual (Teil des Tempelkults) an der Gihon-Quelle zu vollziehen. Aber in der muslimischen Gemeinde verbreitete sich das Gerücht, es sei auch die", "section_level": 2}, {"title": "Dezember 1997.", "content": "Israelische Sicherheitskräfte vereitelten den Plan einer Gruppe um Avigdor Eskin, einen Schweinekopf mit Koran im Maul während des Freitagsgebets im Ramadan auf den Haram zu werfen. Diese Provokation sollte zu gewalttätigen palästinensischen Exzessen führen und verhindern, dass die", "section_level": 2}, {"title": "14. Juli 2014.", "content": "Zwei Angehörige der israelischen Grenzpolizei wurden vor einem Zugang zum Tempelberg mit Waffen erschossen, die Attentäter auf den Tempelberg gebracht hatten. Täter und Opfer waren israelische Staatsbürger und gehörten der arabischen Minderheit an. Die drei Attentäter Muhammad Ahmed Muhammad Jabarin, Muhammad Hamad Abdel Latif Jabarin und Muhammad Ahmed Mafdal Jabarin, alle aus Umm al-Fahm, hatten am 14. Juli um 15 Uhr den Tempelplatz betreten mit unter ihrer Kleidung verborgenen Schusswaffen (einer Pistole und zwei Carlo-Maschinenpistolen) und einem Messer. Sie hielten sich stundenlang auf dem Gelände auf und verließen um 19 Uhr den Haram Richtung Muslimisches Altstadtviertel. Dabei trafen sie auf die beiden Polizisten Kamil Shnaan und Haiel Sitawe und schossen sie nieder. Andere Polizisten verfolgten die Attentäter, die auf das Gelände des Haram flohen, und erschossen sie dort. Die beiden toten Polizisten stammten aus drusischen Gemeinden im Norden Israels; Kamil Shnaan war ein Sohn des früheren Knesset-Abgeordneten Shachiv Shnaan. Die Regierungsmitglieder", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Status quo.", "content": "Mit dem Status quo sind folgende Regelungen gemeint, die gelten, nachdem Israel im Sechstagekrieg die Kontrolle über die Jerusalemer Altstadt und den Tempelberg erlangt hatte: „Dieser Status quo aus dem Jahr 1967 fand auch Ausdruck in dem israelisch-jordanischen Friedensvertrag von 1994 und gilt bis heute als Referenz, wenn es um Veränderungen – z.B. Zuständigkeiten oder Besuchsrechte – am Tempelberg geht.“ Die israelische Regierung verzichtet darauf, israelisches Recht auf dem Tempelberg konsequent durchzusetzen (der ja zusammen mit Ostjerusalem von ihr als israelisches Staatsgebiet beansprucht wird, was aber international nicht anerkannt ist). Im Fall", "section_level": 2}, {"title": "Zutritt und Zutrittsbeschränkungen.", "content": "Der Zugang zum Tempelberg ist für Muslime über acht Tore an der Nord- und Westseite der Anlage möglich. Alle Tore werden von israelischen Polizisten und Angestellten des Waqf überwacht. Andersgläubigen ist der Zutritt nur über die Mughrabi-Brücke und das Marokkanertor bei der Klagemauer erlaubt. Das Betreten ist dort nur nach Sicherheitskontrollen außerhalb der Gebetszeiten und nur von Samstag bis Donnerstag möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Situation der Muslime.", "content": "Nach der Ersten Intifada verhängte die israelische Polizei Zugangsbeschränkungen für Muslime, die nicht in Jerusalem wohnen. Zugangsbeschränkungen treten seit 2003 in", "section_level": 3}, {"title": "Situation der Nichtmuslime.", "content": "Bis zur Zweiten Intifada durften Touristen gegen Gebühr die al-Aqsa, den Felsendom und das Islamische Museum besuchen. Zwischen 2000 und 2003 verweigerte der Waqf Nichtmuslimen grundsätzlich den Zugang zum Haram. Seit 2003 ist der Besuch des Haram wieder erlaubt, nicht jedoch der Eintritt in die Gebäude. Verboten ist das Mitbringen von religiösen Büchern und Kultgegenständen jeder Art (etwa Torarollen) und das Abhalten von Gebeten anderer Religionen. Aus Sicherheitsgründen werden Juden nur in kleinen Gruppen und oft mit Aufsicht eingelassen. Die Organisation HALIBA setzt sich angesichts dieser Einschränkungen für den freien Zugang von Juden zum Tempelberg ein. Das israelische Oberrabbinat verhängte 1967 ein Betretungsverbot für den Tempelberg, da der erforderliche Zustand ritueller Reinheit in der Gegenwart nicht mehr erreichbar sei. Nun war ein Teil des herodianischen Tempelvorhofs (bis", "section_level": 3}, {"title": "Umbauten und Reparaturen.", "content": "Die Durchsetzung israelischen Baurechts auf dem Tempelberg geschieht nicht konsequent, sondern selektiv. Die Waqf-Behörde beantragte (erfolgreich) die Befreiung von der Importsteuer für Baumaterialien und Teppiche, die sie aus dem Ausland bezog, andererseits führte die \"Waqf\" -Behörde auch Renovierungsmaßnahmen durch, ohne diese genehmigen zu lassen. Die \"Temple Mount Faithful\" klagten in den 1980er Jahren vor dem Obersten Gericht gegen diese Arrangements. Während archäologischer Grabungen am Warren-Tor, einem der antiken Zugänge zum Herodianischen Tempel, ließ der für die Klagemauer zuständige Rabbiner Jehuda Getz 1981 den Eingang zu dem Tunnel freiräumen, der", "section_level": 2}, {"title": "Die Frage der Neuerrichtung des Tempels.", "content": "Nach einer Umfrage des Jahres 2012 möchten nur 17 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels, dass der Dritte Tempel erbaut wird. Aber 52 Prozent wünschen, dass Juden auf dem Tempelberg Gebete verrichten können (43 Prozent der säkularen und 92 Prozent der religiösen jüdischen Israelis). Während das Reformjudentum den Bau des Dritten Tempels nicht erwartet (siehe unten), hält das konservative und orthodoxe Judentum an dieser traditionellen Hoffnung fest, die auch in der jüdischen Liturgie verankert ist. Dabei herrscht unter der großen Mehrheit der Rabbinen die Meinung vor, dass der Bau eines Dritten Tempels erst im messianischen Zeitalter geschehen dürfe. Es gibt aber kleine Minderheiten, die den Bau eines Dritten Tempels aktiv anstreben. Die Frage, ob ein neuer Tempel gebaut und der Opfergottesdienst wieder aufgenommen werden sollte, hatte sich im Judentum Jahrhunderte lang höchstens theoretisch gestellt, und im Rahmen solcher Gedankenspiele hatte erstmals Zwi Hirsch Kalischer (1796–1874) vorgeschlagen, wieder ein Pessachlamm zu opfern. Der Chafetz Chaiim empfahl seinen Anhängern, die Opfergesetze der Mischna (Seder Kodaschim) zu studieren, um beim Anbruch der Erlösung vorbereitet zu sein. Im Jahr 1921 gründete Rabbi Zwi Jehuda Kook die Torat-Kohanim-Jeschiwa (Jeschiwa zum Studium der Priestergesetze) in der Jerusalemer Altstadt. Einen neuen Aspekt brachte Lechi ein, eine jüdisch-nationalistische, säkulare Untergrundbewegung, die in ihrem Manifest „Prinzipien der Erneuerung“ (1940/41) als letztes ihrer Ziele formulierte: „Bau des Dritten Tempels als Symbol der neuen Ära der totalen Erlösung.“ Auch die Temple Mount Faithful waren zuerst nationalistisch motiviert.", "section_level": 1}, {"title": "Position des Reformjudentums.", "content": "Das liberale Judentum modernisierte die traditionellen Gottesdienste, unter anderem, indem Elemente daraus entfernt wurden, die symbolisch die Opferhandlungen im Tempel ersetzen sollten (Musaf-Gebet). Denn ein Neubau des Jerusalemer Tempels und eine Wiederaufnahme der Tieropfer war für die Reformer kein Ziel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Tempelberg (hebr. ‚Berg des Hauses [Gottes]‘, ) ist ein Hügel im Südosten des UNESCO-Welterbes Altstadt von Jerusalem, oberhalb des Kidrontales. Auf seinem Gipfel befindet sich ein etwa 14 ha großes künstliches Plateau, das unter Herodes aufgeschüttet wurde und in dessen Mitte der Herodianische Tempel stand, ein Nachfolgebau des nachexilischen jüdischen Tempels, der wiederum auf den Fundamenten des salomonischen Tempels errichtet wurde. Seit dem 7. Jahrhundert n. Chr steht hier der Felsendom. Auf der südlichen Seite der Esplanade befindet sich die al-Aqṣā-Moschee. Der Tempelberg ist einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt.", "tgt_summary": "Chrámová hora (hebrejsky \"Har ha-bajit\", \"Chrámová hora\", arabsky, \"al-Haram al-qudsí aš-šaríf\", \"Vznešená svatyně\"), někdy uváděná též jako hora Moria (hebrejsky ), je plošina o půdorysu nepravidelného čtyřúhelníku o rozměrech 313 m (severní strana), 470 m (východní strana), 280 m (jižní strana) a 485 m (západní strana), nacházející se v jeruzalémském Starém Městě. Část západní stěny Chrámové hory tvoří Zeď nářků, pozůstatek druhého židovského chrámu. Na vrcholu hory stojí kromě dvou největších – Skalního dómu a mešity al-Aksá – řada dalších menších staveb. ", "id": 1206950} {"src_title": "Humane Papillomviren", "tgt_title": "Lidský papilomavirus", "src_document": [{"title": "Virusgruppen.", "content": "Zu unterscheiden ist die Klassifikation (anhand des Krankheitsbildes und -verlaufs) und die Taxonomie (anhand der genetischen Verwandtschaft).", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Bisher sind 124 HPV-Typen vollständig beschrieben. Etwa 30 davon infizieren fast ausschließlich Haut und Schleimhaut im Anogenitalbereich (Anus und Genitalien). Die genitalen HPV-Typen lassen sich generell in zwei Gruppen einteilen, die Niedrigrisiko- (\"low risk\"-) und die Hochrisiko- (\"high risk\"-)Typen. Die Einteilung geschieht aufgrund des Risikotyps: Einige wenige Erreger treten extrem gehäuft im Zusammenhang mit Karzinomen auf. Die Typen sind: Die IARC hat 2005 die Genotypen 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 und 66 offiziell als krebserregend eingestuft. Die gefährlichen Virusuntergruppen sind nachweislich nicht nur an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt, sondern man findet sie auch bei Krebserkrankungen des Penis, der Vulva (äußeres weibliche Genital), des Anus und des Rachenraumes.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Entscheidung über verschiedene Taxa (taxonomische, d. h. Verwandtschaftsgruppen) wird von einem internationalen Gremium, dem International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV), beraten und getroffen. Die Taxonomie der \"Papillomaviridae\" ist mit Stand November 2018 folgende (bei Gattungen mit nur einer einzigen Species trägt diese die Nummer 1 und ist nicht eigens aufgeführt):", "section_level": 2}, {"title": "Übertragung.", "content": "Die Infektion verläuft hauptsächlich über Hautkontakt, bei bestimmten Virentypen primär durch ungeschützten Sexualverkehr (Genital-, Anal- oder Oralverkehr). Die HPV-Infektion ist daher eine der häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragenen Infektionen, oft jedoch bleibt die Ansteckung unbemerkt. Kondome können das Ansteckungsrisiko halbieren. Seltener werden die Viren auch durch gemeinsam benutzte Handtücher, Trinkgläser oder Zahnbürsten übertragen. Im Rahmen einer bereits bestehenden Infektion kann eine Schamhaarentfernung mittels Rasur zu einer Infektion zuvor nicht betroffener Körperregionen führen.", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Bei Frauen unter 30 Jahren liegt die Infektionsrate bei bis zu 25 %. Bei über 30-Jährigen beträgt sie immer noch bis 8 %. Die HPV-Infektion heilt häufig innerhalb von Monaten bis hin zu anderthalb Jahren ab. Auch die generelle Immunitätslage der Frau spielt hierbei eine wichtige Rolle, daher haben Raucherinnen ein höheres Risiko. Allgemeine Zahlen zu den Infektionsraten bei Männern gibt es nicht. Ursache für den Mangel an Zahlenmaterial ist das Nichtvorhandensein regulärer Vorsorgeuntersuchungen in diesem Bereich bei Männern. Bekannt ist, dass, wenn einer der Partner Läsionen aufweist, auch der andere mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem HPV infiziert ist. Bei bis zu 70 % der männlichen Partner einer Frau, die im HPV-Screening positiv getestet wurde, besteht ebenfalls eine Infektion, die jedoch oft nur kleinste Läsionen am Penis verursacht. Männer sind sich daher der Infektion mit dem HP-Virus oft gar nicht bewusst und bemerken diese nicht. Dennoch sind sie Überträger. Eine vom US-Zentrum zur Krankheitskontrolle und Vorbeugung (CDC) im März 2008 vorgestellte Studie unter 838 US-Amerikanerinnen zwischen 14 und 19 Jahren zeigte, dass 18,3 % von ihnen Papillomvirenträger waren.", "section_level": 1}, {"title": "Krankheitsfolgen.", "content": "Nach einer Infektion können Papillomviren oft jahrelang inaktiv bleiben. Dies gilt sowohl für die Low-risk- als auch für die High-risk-Viren. Das heißt, dass sich auch Wochen bis Monate bzw. bis zu einem Jahr nach einem Sexualkontakt sowohl von heterosexuellen wie auch homosexuellen Paaren Genitalwarzen bilden können und damit die Suche nach dem infektiösen Sexualpartner sehr erschwert wird. Die häufigsten Krankheitsfolgen sind Warzen, besonders Feigwarzen (Condylomata acuminata), und bei Frauen das Zervixkarzinom (Krebserkrankung des Gebärmutterhalses). HPV gehört zusammen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV), dem Hepatitis-C-Virus (HCV), dem Epstein-Barr-Virus (EBV), dem Humanen T-lymphotropen Virus 1 (HTLV-1) und dem Humanen Herpesvirus 8 (HHV-8, auch Kaposi-Sarkom-Herpesvirus, KSHV) zu einer Gruppe von humanen cancerogenen Viren (Onkoviren), die weltweit für 10 bis 15 Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich sind. Tritt eine Infektion mit Papillomviren in Kombination mit einem bestimmten Gendefekt auf, kann sich eine als \"Epidermodysplasia verruciformis\" bezeichnete chronisch-generalisierte HPV-Infektion entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Männer und HPV.", "content": "Mehrere Studien zeigen, dass etwa 64 bis 70 % der männlichen Beziehungspartner von Frauen, die unter einer HPV-Erkrankung des Gebärmutterhalses leiden, ihrerseits HPV-assoziierte Läsionen am Penis aufweisen. HPV kann dennoch auch in der Haut des Penis oft lange unerkannt präsent bleiben. In seltenen Fällen können bösartige Veränderungen, auch Karzinome, am Penis auftreten. Da das Peniskarzinom bei beschnittenen Männern extrem selten ist, werden zurückgehaltenes (retiniertes) Smegma und wiederholte Entzündungen der Penisvorhaut und der Eichel (chronische Eichelentzündung) bei unbeschnittenen Männern als entscheidende Faktoren der in zeitlicher wie auch ursächlicher Hinsicht schrittweisen Entstehung von Krebs (Karzinogenese) angesehen. Doch auch die Infektion mit dem humanen Papillomavirus allein, sowie dem Cytomegalievirus, gelten als Verursacher. Mehrere Studien deuten auf HPV-Infektionen als Verursacher von Mundkrebs hin. Unter anderem diagnostizierte eine französische Studie bei einer hohen Anzahl an Mundkrebspatienten auch humane Papillomviren. Als Übertragungsweg gilt hier Oralverkehr. Einen sicheren Schutz gibt es nicht. Jedoch mindert die stringente Verwendung von Kondomen vermutlich das Übertragungsrisiko, siehe auch Safer Sex. Bei Männern, die passiven Analverkehr mit anderen Männern betreiben, können Feigwarzen auch im Bereich des Anus auftreten. Die Symptome (Juckreiz, Brennen) einer analen Ansteckung mit HPV sind zunächst nur schwer zuzuordnen, zumal die Kondylome in jenem Bereich noch schwerer zu erkennen sind. Sind sie bereits mit bloßem Auge zu sehen oder können eindeutig ertastet werden, ist das Stadium meist bereits so weit fortgeschritten, dass eine operative Entfernung notwendig wird. Da diese mit einer schmerzvollen Heilungsphase verbunden ist und wegen der begrenzten Erfolgsaussichten manchmal mehrmals vorgenommen werden muss, sollten Männer mit Verdacht auf anale Feigwarzen sich frühzeitig für eine proktologische Untersuchung entscheiden. Anale HPV-Infektionen treten v. a. bei homosexuellen Männern und Frauen auf. Bei homosexuellen Männern sind anale HPV-Infektionen häufiger als solche am Penis. In Deutschland wird seit 2018 eine Impfung bei 9- bis 14-jährigen Jungen durch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlen, die Kosten übernimmt bis zum 18. Geburtstag die Krankenkasse.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Tatsache, dass in 99,7 % der Zervixkarzinome Hochrisiko-Typen vorkommen (HPV 16: 50 %, HPV 18: 20 %), im Vergleich zu einer sonst geringen Rate, unterstreicht die Bedeutung der HPV-Infektion bei diesem Karzinom, das weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung (und dritthäufigste Krebstodesursache) bei Frauen ist. Die DNA der HP-Viren kann mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen und weiter durch Sequenzierung oder Hybridisierung zwischen den verschiedenen Typen differenziert werden. Bei niedriger Viruskonzentration treten (wie bei jeder PCR) auch falsch negative Ergebnisse auf. Der Nachweis von HP-Viren ohne weitere Anzeichen einer Schleimhautveränderung am Gebärmutterhals lässt keine Aussage über ein mögliches Karzinomrisiko zu, da die Infektion in über 98 % der Fälle folgenlos ausheilt.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Eine spezifische Papillomvirustherapie gibt es gegenwärtig nicht. Bei vorliegenden Läsionen kommen im Wesentlichen chirurgische Eingriffe in Frage oder aber lokale Verätzungen. In der Regel wird mit der Entfernung der Läsion auch der Heilungsprozess eingeleitet, wenn auch Rückfälle (Rezidive) häufig sind. Systemische oder lokale Therapien, etwa mit Interferonen und anderen Zytokinen, haben bisher zu keinen durchschlagenden Erfolgen geführt. Bei einer Studie in Mexiko wurde die Photodynamische Therapie getestet. Sämtliche Patienten ohne Läsionen waren am Ende der Behandlung frei von HPV, bei Patienten mit Läsionen waren es noch 57 %.", "section_level": 1}, {"title": "Präventive Impfung.", "content": "Der HPV-Impfstoff \"Gardasil\" des US-Pharmakonzerns MSD Sharp & Dohme (in Österreich und Deutschland vertrieben durch das Joint Venture von Merck (USA) MSD und Sanofi-Aventis Sanofi Pasteur MSD) zur vorbeugenden Impfung gegen einige Gebärmutterhalskrebs auslösende HPV ist für Europa seit Ende September 2006 zugelassen, seit Oktober auch in Deutschland erhältlich und wurde bereits im Juni 2006 in den USA zugelassen. Ein zweiter Impfstoff, \"Cervarix\", von GlaxoSmithKline wurde im Herbst 2007 in Deutschland zugelassen. Die Ständige Impfkommission empfahl erstmals im Epidemiologischen Bulletin vom 23. März 2007, dass sich 12- bis 17-jährige Mädchen gegen HPV impfen lassen sollen. Im Jahr 2009 wurde von einigen Wissenschaftlern eine Neubewertung der HPV-Impfung gefordert. Die seinerzeit noch offene Frage, ob eine HPV-Impfung die Inzidenz des Zervixkarzinoms und seiner Vorstufen tatsächlich verringern kann, ist inzwischen beantwortet: In Australien wurde nach der Einführung der Impfung bei jungen Mädchen ein Rückgang von Karzinom-Vorstufen um 75 % beobachtet. Eine weitere australische Studie bestätigt einen positiven Effekt auch für nicht geimpfte junge Männer, die nun auch seltener Genitalwarzen entwickeln.H. Ali et al.: \"Genital warts in young Australians five years into national human papillomavirus vaccination programme: national surveillance data.\" In: \"BMJ (Clinical research ed.).\" Band 346, 2013, S. f2032,. PMID 23599298. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Berufsverband der Frauenärzte, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und viele andere Institutionen empfehlen die Impfung zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs deshalb vorbehaltlos. Gardasil immunisiert gegen die Hochrisiko-HPV-Genotypen 16 und 18 sowie die Niedrigrisikotypen 6 und 11 und ist für beide Geschlechter ab 9 Jahren zugelassen. Cervarix immunisiert gegen die beiden Hochrisikogenotypen 16 und 18. Die gesetzlichen Krankenkassen haben bislang in Deutschland die HPV-Impfung für Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 17 Jahren bezahlt. Die STIKO hat das empfohlene Impfalter für die Impfung gegen HPV im August 2014 jedoch herabgesetzt. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat die überarbeiteten Impfempfehlungen übernommen. Damit ist die Finanzierung der HPV-Impfungen bei Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren gesetzlich verankert. Bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres müssen die Kassen die Impfung bei Frauen jedoch zusätzlich anbieten. Im Alter von 9 bis 13 Jahren sind zudem nur noch 2 Impfdosen statt bisher 3 nötig. Ab einem höheren Alter oder einem geringeren Impfabstand als 6 Monaten zwischen 1. und 2. Impfung sind weiterhin 3 Impfdosen nötig. Beide Impfstoffe wirken vorbeugend (präventiv); eine bereits bestehende HPV-Infektion kann damit nicht behandelt bzw. beseitigt werden. Ebenso wenig können die Folgen einer solchen Infektion, wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs oder dessen Vorstufen mittels einer Impfung behandelt werden. Vorsorgeuntersuchungen zur frühzeitigen Erkennung des Gebärmutterhalskrebses (Pap-Test) sind trotz Impfung weiterhin notwendig. Nach einer am 28. Mai 2018 veröffentlichten kanadischen Studie mit 291.000 Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren waren diese durch die Impfung keinem erhöhten Risiko von Autoimmunerkrankungen ausgesetzt. Eine Meta-Analyse der Cochrane Collaboration bei über 70.000 Probanden ist 2018 zu dem Schluss gekommen, dass die prophylaktische Impfung sicher und wirksam gegen Gebärmutterhalskrebs ist. Dieser Ansicht schlossen sich auch Wissenschaftler aus Schottland an. Die Auswertung von mehr als 100.000 Gesundheitsdaten hat ergeben, dass routinemäßige HPV-Impfungen bei Mädchen Im Alter von 12-13 Jahren die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten abnormaler Zellen und zervikaler intraepithelialer Neoplasien deutlich reduziert habe. Je früher eine HPV-Impfung stattgefunden hatte, desto wirksamer war die HPV-Impfung. Seit 2018 wird eine Impfung bei 9- bis 14-jährigen Jungen durch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlen, die Kosten übernimmt bis zum 18. Geburtstag die Krankenkasse.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Vorbeugungsmöglichkeiten.", "content": "Eine effektive Maßnahme zur Vermeidung einer Ansteckung ist Safer Sex, wodurch sich das Risiko einer HPV-Infektion deutlich senken, aber nicht gänzlich verhindern lässt. Dies liegt insbesondere daran, dass es sich bei einer HPV-Infektion nicht um eine klassische Geschlechtskrankheit handelt, die wie z. B. die Gonorrhoe über das Sperma oder andere Körperflüssigkeiten übertragen wird, sondern um eine Kontaktinfektion, wodurch auch Körperstellen außerhalb des durch das Kondom geschützten Bereichs als Infektionsquelle dienen können. Eine Studie fand ein geringeres Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei den Partnerinnen von Männern der Hochrisikogruppe, welche ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Prostituierten hatten, bei denen eine Beschneidung vorgenommen worden war: Monogame Partnerinnen erkranken mit einer statistisch geringeren Wahrscheinlichkeit an einem Zervixkarzinom, wenn der Mann beschnitten ist und keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Prostituierten hat. In der vorliegenden Studie ist die gefundene Wahrscheinlichkeit moderat, jedoch nicht signifikant geringer (), wird also wissenschaftlich nicht hinreichend bestätigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Humane Papillomviren (HPV, auch humane Papillomaviren, ) bilden eine Gruppe von DNA-Viren, die in mittlerweile mehr als 100 verschiedene Typen eingeteilt werden. Die HPV sind unbehüllte, doppelsträngige DNA-Viren (dsDNA) und gehören zur Familie der \"Papillomaviridae\" und den Gattungen \"Alphapapillomavirus\", \"Betapapillomavirus\" und \"Gammapapillomavirus\". Sie infizieren Epithelzellen der Haut und verschiedener Schleimhäute und können bei den infizierten Zellen ein unkontrolliertes tumorartiges Wachstum hervorrufen. Diese Tumoren sind meist gutartig und führen zur Warzenbildung an der betroffenen Haut- oder Schleimhautstelle (dem Ort der Infektion). Wenn die Infektion im Genital- oder Analbereich entsteht (i. d. R. durch Geschlechtsverkehr), kommt es zur Bildung von Genitalwarzen (z. B. Feigwarzen). ", "tgt_summary": "Lidský papilomavirus (ve zkratce HPV z anglického \"Human papillomavirus\"), je jeden z více než 100 různých typů papilomaviru, který napadá lidské buňky. V lidské populaci se jedná o běžné viry, většina typů nevyvolává žádné známky nebo symptomy onemocnění a infekce odezní bez léčení. Určité typy HPV jsou však původci bradavic na rukou a chodidlech, asi 30 typů HPV je známo jako genitální HPV, protože tyto typy postihují oblast genitálií a mohou vyvolat změny buněk sliznice děložního hrdla. Bez léčby se tyto abnormální buňky mohou někdy změnit v rakovinné buňky. Jiné typy HPV mohou způsobit genitální bradavice a benigní změny děložního hrdla. ", "id": 168915} {"src_title": "P-n-Übergang", "tgt_title": "PN přechod", "src_document": [{"title": "p-n-Übergang im Gleichgewicht.", "content": "Dotierte Halbleiter sind in ihrem Grundzustand ungeladen. Es existieren immer gleich viele freie (bewegliche) Ladungsträger wie ortsfeste Raumladungen der ionisierten Dotierungsatome. Obwohl die Verbindung zweier entgegengesetzt dotierter Halbleitermaterialien insgesamt neutral ist, hat dies einen Konzentrationsgradienten der enthaltenen frei beweglichen Ladungsträger zur Folge. So werden die Majoritätsladungsträger durch Diffusion in das jeweils andere Halbleitermaterial wandern, in denen ihre Konzentration geringer ist (Konzentrationsdiffusion). Das heißt: Die Elektronen des n-Kristalls streben in den p-Kristall und rekombinieren dort mit Löchern. Löcher des p-Kristalls diffundieren auf die n-Seite und rekombinieren dort mit freien Elektronen. Aufgrund dieser Diffusion und Rekombination fehlen nun auf beiden Seiten Ladungsträger in den zuvor ungeladenen Materialien. Die zu den fehlenden beweglichen Ladungsträgern gehörenden ortsfesten Dotierungsatome mit ihren jetzt nicht mehr elektrisch kompensierten Raumladungen verursachen ein elektrisches Feld, welches eine Kraft auf die verbleibenden freien Ladungsträger ausübt. Die dadurch verursachte Driftbewegung ist der durch Diffusion verursachten Bewegung entgegengerichtet und es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen beiden ein. Das entstandene elektrische Feld drängt die verbleibenden freien Ladungsträger zurück, so dass beiderseits der Grenze zwischen p- und n-Kristall eine Zone ohne freie Ladungsträger (Verarmungszone) entsteht, in der nur noch die ortsfesten Raumladungen der Dotierungsatome verbleiben (Raumladungszone, RLZ). Die Ausdehnung dieser Verarmungszone ist abhängig von der Dotierung der Zone und der intrinsischen Ladungsträgerdichte des Materials. Bei gleich hoher Dotierungsdichte in p- und n-Gebiet ist die Raumladungszone symmetrisch. Bei ungleichen Dotierungsdichten breitet sich die RLZ weiter in das weniger stark dotierte Gebiet aus. Betrachtet man das Bändermodell dieser Anordnung, so haben sich durch den Diffusionsprozess die Fermi-Niveaus der beiden Kristalle angeglichen und es zeigt sich eine Krümmung der Energiebänder (Valenzband und Leitungsband) im Bereich des p-n-Übergangs. Die zuvor elektrisch neutralen Kristalle haben durch die zurückbleibenden, festen Ladungen nunmehr eine Raumladung erhalten, die im p-Kristall einen negativen und im n-Kristall einen positiven Pol erzeugt. Die dadurch entstandene Spannung wird Diffusionsspannung formula_1 (englisch, \"U\") genannt. Auch sie ist abhängig von Dotierung und Material. Für einen p-n-Übergang aus Silizium beträgt die Diffusionsspannung für typische Dotierungen etwa 0,6 bis 0,7 V. Für die Ladungsträger stellt die Krümmung der Energiebänder einen Potenzialwall von der Energie formula_2 (e ist die Elementarladung) dar. Die Elektronen und Löcher müssen diesen Wall überwinden, um in den jeweils anderen Teil zu gelangen. Dafür benötigen sie Energie.", "section_level": 1}, {"title": "p-n-Übergang bei angelegter elektrischer Spannung.", "content": "Die Energie zum Überwinden der Diffusionsspannung kann in Form elektrischer Energie zugeführt werden. Diese Energie vergrößert entweder den Potentialwall oder verkleinert ihn. Durch Anlegen einer äußeren Spannung in Sperrrichtung (+ am n-Kristall, − am p-Kristall) wird das elektrische Feld der Sperrschicht verstärkt und die Ausdehnung der Raumladungszone vergrößert. Elektronen und Löcher werden von der Sperrschicht weggezogen. Es fließt nur ein sehr geringer Strom, erzeugt durch Minoritätsladungsträger (\"Sperrstrom\"), außer die Durchbruchspannung wird überschritten. Bei Polung in Durchlassrichtung (+ am p-Kristall, − am n-Kristall) wird der Potentialwall abgebaut. Das elektrische Feld der Sperrschicht wird ab einer gewissen angelegten Spannung komplett neutralisiert und es ergibt sich mit dem von außen angelegten elektrischen Feld ein neues elektrisches Feld, welches Ladungstransport durch den gesamten Kristall erlaubt. Neue Ladungsträger fließen von der äußeren Quelle auf die Sperrschicht zu und rekombinieren hier fortwährend. Bei ausreichender angelegter Spannung fließt ein signifikanter elektrischer Strom.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Wie oben gezeigt, leitet der einfache p-n-Übergang elektrischen Strom in eine Richtung sehr gut, in die andere fast nicht. Eine solche Anordnung in Stromfließrichtung nennt man Diode (Halbleiterdiode). Sonderformen der Diode sind beispielsweise die Fotodiode und die Solarzelle. Bei diesen wird die entgegengesetzte elektrische Ladung der Raumladungszone verwendet, um generierte Elektron-Loch-Paare zu trennen. Fotodioden werden daher in Sperrrichtung betrieben. Dadurch hebt sich die Wirkung des Widerstandes auf, und der p-n-Übergang verliert seinen Einfluss auf die Elektron-Loch-Paare. Eine direkte Anwendung des p-n-Übergangs in Querrichtung zum Stromfluss ist die Begrenzung von Leiterbahnen sowie ihre Abgrenzung voneinander. Die stets unvollkommene Abgrenzung führt zu den sogenannten Leckströmen. Auch die meisten übrigen Halbleiterbauelemente beinhalten in klassischer Bauweise einen oder mehrere p-n-Übergänge zur Erzielung ihrer Funktion, z. B. im Bipolartransistor, Feldeffekttransistor (FET), MOS-FET, Halbleiterdetektor usw.", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung.", "content": "Die Weite der Raumladungszone in Abhängigkeit von der Donator- (\"N\") und Akzeptorkonzentration (\"N\") berechnet sich bei vollständiger Ionisierung der Dotieratome nach Shockley zu wobei formula_4 die Permittivität des Vakuums, formula_5 die relative Permittivität, formula_1 die sich einstellende Diffusionsspannung am p-n-Kontakt, formula_7 die Elektronenladung und formula_8 die Spannung über der Diode ist.", "section_level": 1}, {"title": "Metall-Halbleiter-Übergänge.", "content": "Werden statt zweier entgegengesetzt dotierter Halbleiter ein Metall mit einem p- oder n-dotierten Halbleiter kontaktiert, entsteht ein Metall-Halbleiter-Übergang. Bei normaler Dotierung des Halbleiters ist dies ein gleichrichtender Metall-Halbleiter-Kontakt. Er wird auch als Schottky-Kontakt bezeichnet und findet in Schottky-Dioden Anwendung. Bei hoher Dotierung oder bei Ausbildung von Mischkristallen am Kontakt (z. B. Al-Si oder WSi) entsteht ein Kontakt mit linearem Übertragungsverhalten, der als ohmscher Kontakt bezeichnet wird. Dies wird beim Drahtbonden von Halbleiterbauelementen mit metallischen Zuleitungen genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein p-n-Übergang bezeichnet einen Materialübergang in Halbleiterkristallen zwischen Bereichen mit entgegengesetzter Dotierung. Bereiche, in denen die Dotierung von negativ (n) zu positiv (p) wechselt, kommen in vielen elektrischen Bauelementen der Halbleitertechnik vor. Die Besonderheit des p-n-Übergangs ist die Ausbildung einer Raumladungszone (auch Verarmungszone oder Sperrschicht genannt), die beim Anlegen einer äußeren Spannung Stromfluss nur in einer Richtung zulässt. ", "tgt_summary": "PN přechod je rozhraní polovodiče typu \"P\" a polovodiče typu \"N\". PN přechod propouští elektrický proud pouze jedním směrem a je základním stavebním kamenem polovodičových součástek jako jsou diody a tranzistory, fotovoltaické články, svítivé LED a integrované obvody. ", "id": 2163281} {"src_title": "Anspruch (Recht)", "tgt_title": "Nárok", "src_document": [{"title": "Das Zivilrecht als Anspruchssystem.", "content": "Die Bedeutung des Anspruchs für das Zivilrecht wird deutlich, wenn das gesamte Zivilrecht als Anspruchssystem begriffen wird. Dem liegt die Auffassung zugrunde, dass die römisch-rechtlich geprägte Lehre vom Anspruch ein Schlüssel zum Verständnis für die Anwendung der zivilrechtlichen Gesetze, insbesondere des BGB, darstellt. Der Richter entscheidet über die im Fall gestellte Rechtsfrage auf der Grundlage einer Gesetzesauslegung unter dem Gesichtspunkt der Lehre vom Anspruch.", "section_level": 1}, {"title": "Der Anspruch im deutschen Recht.", "content": "Die Vorstellung des Anspruchs wurde in Deutschland maßgeblich von Bernhard Windscheid für die Zivilrechtswissenschaft entwickelt, hat sich inzwischen aber auch in anderen Rechtsgebieten etabliert. Wesentlich dafür war die Unterscheidung zwischen subjektiver Rechtsposition und ihrer klageweisen Geltendmachung, wie sie im aktionenrechtlichen Denken des zuvor gelehrten gemeinen Rechts noch nicht vollzogen war.", "section_level": 1}, {"title": "Zivilrecht.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Begriff und Abgrenzung des Anspruchs im Zivilrecht.", "content": "Unter Anspruch im materiell-rechtlichen Sinne versteht die Rechtswissenschaft das Recht eines Einzelnen (subjektives Recht), von einem anderen ein \"Tun\", etwa die Zahlung eines Geldbetrags, die Abgabe einer Willenserklärung oder die Übergabe einer Sache, ein \"Dulden\", wenn jemand beispielsweise die Nutzung einer Sache oder eines Rechts vertraglich anderen überlässt oder ein \"Unterlassen\", beispielsweise das Unterlassen von unzumutbarem Lärm, zu verlangen. Eine Legaldefinition findet sich in Abs. 1 BGB. Derjenige, der das Tun, Dulden oder Unterlassen einfordern kann, wird als \"Gläubiger\" oder \"Anspruchsinhaber\" bezeichnet, derjenige, der es zu erbringen hat, als \"Schuldner\" oder \"Anspruchsgegner\". Ansprüche können sich unmittelbar aus einem Gesetz ergeben, so im Falle des Anspruchs auf Unterlassung von Lärm gegen einen Nachbarn. Diese Ansprüche werden als \"gesetzliche Ansprüche \"bezeichnet. Eine weitere bedeutende Gruppe von Ansprüchen entsteht durch Vereinbarungen zwischen dem Gläubiger und dem Schuldner in einem Vertrag. Diese Ansprüche werden als \"vertragliche Ansprüche\" bezeichnet. Ein Beispiel ist der Anspruch auf Kaufpreiszahlung. Der Rechtssatz, aus dem sich der Anspruch im Einzelfall ergibt, ist für diesen Fall die Anspruchsgrundlage. Sie kann sowohl eine Gesetzesbestimmung als auch eine vertragliche Regelung sein. Der Anspruch verschafft dem Anspruchsinhaber nicht automatisch auch die Rechtsposition, auf die der Anspruch gerichtet ist. So wird beispielsweise der Mieter, der gegen seinen Vermieter einen Anspruch auf Überlassung der gemieteten Wohnung hat, nicht schon allein dadurch Besitzer der Wohnung, dass er diesen Anspruch hat. Erst, wenn der Schuldner die Handlung vorgenommen hat beziehungsweise das Verhalten unterlässt, auf die beziehungsweise das der Anspruch gerichtet ist, wenn also der Vermieter dem Mieter die Wohnung tatsächlich übergeben hat, ist diese Rechtsposition erreicht und der Anspruch damit erfüllt (Erfüllung). Erbringt der Schuldner diese Leistung – gegebenenfalls nach Mahnung – nicht freiwillig, kann der Gläubiger auf diese Leistung klagen. Wird der Schuldner verurteilt, veranlasst auch dies ihn aber nicht dazu, die Leistung zu bewirken, kann der Gläubiger das Urteil zwangsweise vollstrecken lassen. Dies unterscheidet den Anspruch vom Gestaltungsrecht. Das Gestaltungsrecht versetzt den Inhaber dieses Rechts in die Lage, eine Rechtsänderung ohne Zutun des Betroffenen selbst herbeizuführen. Zur Durchsetzung eines Gestaltungsrechts ist keine Klage notwendig. Auch einer Bestätigung des Gestaltungsrechts – etwa der „Bestätigung“ der Kündigung eines Kursteilnehmers durch dessen Fitnessstudio – bedarf es nicht. Es genügt, dass der Rechtsinhaber dem Betroffenen gegenüber die Kündigung ausspricht oder die Anfechtung beziehungsweise den Widerruf erklärt. Im Zusammenhang mit Gestaltungsrechten ist der Begriff des Anspruchs grundsätzlich verfehlt; wer beispielsweise einen Vertrag kündigen darf, hat keinen „Anspruch auf Kündigung“, sondern schlicht ein Kündigungsrecht. Soweit das Zivilprozessrecht den Anspruchsbegriff verwendet, versteht es darunter nicht obigen Anspruch im materiellrechtlichen Sinne, sondern den Streitgegenstand. Grund dafür ist einerseits der prozessuale Zusammenhang (Relativität der Rechtsbegriffe), andererseits die Tatsache, dass die Zivilprozessordnung als Teil der Reichsjustizgesetze älter als das BGB ist. Ein verhaltener Anspruch ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schuldner die Leistung nicht erbringen darf, bevor der Gläubiger sie verlangt. Auf solche Ansprüche sind nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) seit Inkrafttreten des Schuldrechtsmodernisierungsgesetzes die für die Leihe, die Hinterlegung und die Verwahrung geltenden besonderen Verjährungsregelungen der § Abs. 5 BGB, Satz 2 BGB, Satz 3 BGB entsprechend anwendbar. Der Anspruch des Reisenden auf Einlösung von Reisewerten bei der Buchung von Reiseleistungen ist kein verhaltener Anspruch, weil er erst mit seiner Geltendmachung durch den Reisenden entsteht. Anders als bei einem verhaltenen Anspruch, bei dem das Entstehen des Anspruchs und seine Geltendmachung durch den Gläubiger auseinanderfallen, besteht daher nicht die Gefahr, dass der Anspruch zum Zeitpunkt seiner Geltendmachung bereits verjährt ist.", "section_level": 3}, {"title": "Das Schicksal des Anspruchs.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Änderung der beteiligten Personen.", "content": "Ist ein Anspruch einmal entstanden, so bedeutet dies nicht, dass die daran als Schuldner und Gläubiger beteiligten Personen für die Lebenszeit des Anspruchs unabänderlich festgelegt wären. Die Beteiligten können ausgetauscht werden; weitere Beteiligte können hinzutreten. So kann ein Anspruch beispielsweise durch Abtretung von einem Gläubiger auf einen anderen übertragen werden, sofern nicht die Abtretung ausnahmsweise ausgeschlossen ist. Umgekehrt kann durch Schuldübernahme der Schuldner ausgetauscht werden. Anders als die Abtretung – die ein Gestaltungsrecht ist – ist die Schuldübernahme jedoch nur mit Zustimmung des anderen Teils, das heißt des Gläubigers, möglich. Durch Schuldbeitritt können auf Schuldnerseite auch weitere Personen in den Anspruch einbezogen werden. Daran, dass der Gläubiger die Leistung, auf die der Anspruch gerichtet ist, aber nur einmal verlangen kann, ändert sich daran aber nichts (die Hinzutretenden und der vorhandene Schuldner werden grundsätzlich Gesamtschuldner).", "section_level": 4}, {"title": "Untergang und Blockade des Anspruchs.", "content": "Ansprüche können im Laufe der Zeit verloren gehen (erlöschen). Ist der Anspruch erloschen oder sonst wie untergegangen, kann der Gläubiger das Tun oder Unterlassen, auf das der Anspruch ursprünglich gerichtet war, nicht mehr verlangen. Wichtigster Fall des Erlöschens ist die Erfüllung: Hat der Schuldner seine Leistung erbracht, der Autokäufer also beispielsweise den Kaufpreis gezahlt, erlischt der darauf gerichtete Anspruch des Gläubigers. Ist der Anspruch einmal erloschen, lebt er nicht wieder auf. Eine Klage, die auf einen erloschenen Anspruch gestützt wird, hat keinen Erfolg. Schließlich kann der Gläubiger aufgrund von Gegenrechten des Schuldners vorübergehend oder dauerhaft an der Durchsetzung des Anspruchs gehindert sein. So kann beispielsweise dem Schuldner wegen eines anderen Anspruchs, den er seinerseits gegen den Gläubiger hat, ein Zurückbehaltungsrecht zustehen.", "section_level": 4}, {"title": "Zeitliche Grenzen.", "content": "Ansprüche bestehen in der Regel zwar zeitlich unbeschränkt, unterliegen jedoch der Einrede der Verjährung. Nach Ablauf der Verjährungsfrist kann der Anspruch nicht mehr mit Hilfe der Klage durchgesetzt werden, wenn sich der Anspruchsgegner auf die Verjährung beruft (worin der Unterschied zwischen einer Einrede und einer Einwendung im engeren Sinne besteht). Im Regelfall verjährt ein Anspruch innerhalb von drei Jahren ( BGB), andere Fristen sind jedoch möglich. Die Verjährungsfrist beginnt in der Regel mit dem Abschluss desjenigen Jahres zu laufen, in dem der Anspruch entstanden ist und der Gläubiger vom Vorliegen der Anspruchsvoraussetzungen und von der Identität des Schuldners Kenntnis erlangt hat ( BGB). Die Verjährung kann durch bestimmte Maßnahmen – insbesondere durch Klageerhebung oder Zustellung eines gerichtlichen Mahnbescheides – zeitweise aufgehalten werden. Durch Vertrag können die Parteien die Verjährung innerhalb bestimmter Grenzen auch abweichend von den gesetzlichen Bestimmungen regeln.", "section_level": 4}, {"title": "Anspruch und klageweise Durchsetzung.", "content": "Der Anspruch hat im deutschen Recht die Klage (actio) des römischen Rechtes abgelöst. Er ist inhaltlich beschränkt auf das \"materiellrechtliche Substrat\" der römischrechtlichen Klage, also auf die Frage, ob der Kläger vom Beklagten das von ihm Begehrte von Rechts wegen verlangen kann, der Beklagte mithin rechtlich verpflichtet ist, dem Begehr des Klägers Folge zu leisten. Die Klage ist damit für den deutschen Juristen nur noch das Mittel zur Durchsetzung des materiellen Anspruchs (siehe formelles Recht). Die Frage, ob ein Anspruch vorliegt, entscheidet also darüber, ob die Klage \"begründet\" ist. Der Kläger muss sich materiellrechtlich als Anspruchsgläubiger und der Beklagte als Anspruchsschuldner herausstellen, sonst verliert er den Prozess. Das deutsche Zivilrecht trennt scharf zwischen dem \"materiellrechtlichen Anspruch\" (etwa aus dem BGB) und der Möglichkeit, diesen \"klagweise zu verwirklichen\" (Prozessrecht – etwa die ZPO). In manchen Vorschriften des BGB wird dem Berechtigten zwar dem Wortlaut nach noch das Recht gegeben, auf etwas „zu klagen“; es wird ihm also in der alten Terminologie \"„eine Klage gegeben“\" (, BGB – „Klagen“ auf Unterlassung). Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in diesen Vorschriften echte materielle Ansprüche geregelt sind, und vom normalen Schema nur sprachlich abgewichen wird. Der deutsche Jurist fragt also nicht mehr danach, ob eine Klage, sondern ob ein Anspruch gegeben ist, der das Begehr des Klägers trägt, mit anderen Worten, auf welche materiellrechtliche Anspruchsgrundlage der Kläger sein Begehr stützen kann. Diese Trennung zwischen Anspruch und klagweiser Durchsetzung wird dort besonders deutlich, wo zwar ein materieller Anspruch auf ein bestimmtes Verhalten besteht, dieser Anspruch aber aus prozessrechtlichen Gründen nicht eingeklagt, oder nicht vollstreckt werden kann (sogenannte klaglose Ansprüche, siehe Naturalobligation).", "section_level": 3}, {"title": "Der „Anspruch“ in anderen Teil-Rechtsgebieten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Strafrecht.", "content": "Sanktionsnormen beinhalten sowohl den Anspruch der Gesellschaft auf eine gerechte Strafe für Täter (im Gegensatz zur Selbstjustiz) als auch den Anspruch des Staates auf die Verfolgung der Tat („Strafanspruch des Staates“).", "section_level": 3}, {"title": "Öffentliches Recht.", "content": "Ansprüche kennt nicht nur das Zivilrecht. Auch das öffentliche Recht kennt die Befugnis, von einem anderen ein Tun oder Unterlassen zu verlangen, etwa das Recht des Bauherrn, von der Bauaufsichtsbehörde die Erteilung einer Baugenehmigung zu verlangen, wenn öffentlich-rechtliche Vorschriften dem Bauvorhaben nicht entgegenstehen. Allerdings hat sich im öffentlichen Recht die Bezeichnung subjektives öffentliches Recht anstelle des Terminus „Anspruch“ eingebürgert. Mit der Entwicklung der Lehre vom Rechtsverhältnis im öffentlichen Recht ist die Grundlage auch für eine Anspruchskonzeption des öffentlichen Rechts geschaffen (Wilhelm Henke).", "section_level": 3}], "src_summary": "Als Anspruch bezeichnet die Rechtswissenschaft das Recht, von einem anderen ein Tun (z. B. eine Zahlung), ein Dulden (z. B. der Instandhaltung einer Mietsache nach § 555a BGB) oder ein Unterlassen (z. B. einer Ruhestörung) zu verlangen.", "tgt_summary": "Nárok je právní možnost uplatnit své subjektivní právo, tedy domáhat se jeho realizace u soudu nebo úřadu. Touto možností právní ochrany se od subjektivního práva, jako pouhého práva na něco, odlišuje. ", "id": 1159192} {"src_title": "Elizabeth of York (Königin)", "tgt_title": "Alžběta z Yorku", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit.", "content": "Elizabeth war die erstgeborene Tochter des englischen Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Getauft wurde sie in Westminster Abbey. Ihre gleichnamige Tante Elizabeth, Lady Bedford und Richard Neville, 16. Earl of Warwick waren ihre Paten. Sie wuchs auf Schloss Sheen in Richmond auf. Als älteste Tochter und bis zur Geburt ihres Bruders Eduard die englische Thronfolgerin, war Elizabeth von klein auf eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt. Schon im Alter von drei Jahren versuchte ihr Vater eine Ehe für sie zu arrangieren. Zunächst war George Neville, Herzog von Bedford, als Ehemann vorgesehen. Eduard erhoffte sich durch diese Verbindung ein Bündnis mit den Nevilles, da Richard Neville im Jahr 1469 einen bewaffneten Aufstand organisierte. Allerdings verliefen die Verhandlungen ins Leere, als Georges Vater und Richard Neville in der Schlacht von Barnet starben. Nach Eduards Invasion in Frankreich wurde 1475 im Vertrag von Picquigny festgelegt, dass Elizabeth den französischen Thronfolger Karl heiraten sollte. Falls Elizabeth vorher sterben sollte, würde ihre jüngere Schwester Mary ihren Platz einnehmen. Als Mitgift waren die Herzogtümer Aquitanien und Guyenne vorgesehen, zusätzlich versprach Ludwig XI. von Frankreich ihr ein Witwenerbe von 60.000 Pfund. In Vorbereitung auf diese Ehe wurde Elizabeth in der französischen Sprache und in höfischer Schreibweise unterwiesen. 1480 wurde der Vertrag ratifiziert, woraufhin Elizabeth den Titel „Madame la Dauphine“ erhielt. Zwei Jahre später allerdings löste Ludwig die Verlobung auf und strebte stattdessen eine Ehe seines Sohnes mit einer Fürstin aus dem Herzogtum Burgund an.", "section_level": 2}, {"title": "Unter Richard III..", "content": "Als ihr Vater 1483 starb, änderte sich Elizabeths Status schlagartig. Ihr Onkel Richard III. fing ihren Bruder Eduard ab, und ihre Mutter floh daraufhin mit ihren übrigen Kindern ins Kirchenasyl in Westminster Abbey. Richard überredete sie, ihm auch seinen zweiten Neffen auszuhändigen, und am 16. Juni übergab sie auch ihren jüngeren Sohn Richard in seine Obhut. Sobald beide Prinzen unter seiner Kontrolle standen, sagte Richard alle Vorbereitungen für die Krönung seines Neffen ab und ließ sich selbst zum König ausrufen. Seine Begründung dafür war, dass die Ehe seines Bruders mit Elizabeth Woodville ungültig gewesen wäre, was Elizabeth und ihre Geschwister samt und sonders zu Bastarden machte. Damit waren sie nach gültigem Recht von jeglicher Erbfolge ausgeschlossen. Ihre Brüder Eduard und Richard verschwanden spurlos im Tower of London und wurden bekannt als die Prinzen im Tower. Laut dem blinden Hofdichter Bernard Andreas stand Elizabeth ihren Brüdern sehr nahe, denn er sagte: „Die Liebe, die Elizabeth für ihre Brüder empfand, war einmalig und nahezu unglaublich.“ Elizabeth und ihre Schwestern blieben für die ersten Monate unter Richard III. im Asyl und Richard ließ sie von einem seiner engsten Vertrauten scharf bewachen. Da der Arrest seiner Nichten und seiner Schwägerin schließlich ein peinlicher Gesichtsverlust für Richard wurde und die Rebellen sie als Galionsfiguren betrachteten, verhandelte Richard mit Elizabeth Woodville und einigte sich schließlich am 1. März 1484 mit ihr. Elizabeth und ihre Schwestern verließen ihr Asyl und wurden an den Hof gerufen. Trotz ihrer Bastardisierung waren die Schwestern nach wie vor begehrte Partien auf dem Heiratsmarkt, da nur wenige Zeitgenossen sie als illegitim betrachteten. Besonders Elizabeth als älteste Schwester hatte den stärksten Anspruch auf den Thron. Heinrich Tudor, der zukünftige Heinrich VII., hatte bereits zu Weihnachten geschworen, Elizabeth zu heiraten, wenn er König von England würde. Möglicherweise steckten Elizabeth Woodville und Heinrichs Mutter Margaret Beaufort hinter diesem Eheversprechen. Richard versuchte daher die Schwestern so zu verheiraten, dass ihre Ehe und eventuelle Nachkommen keine Bedrohung für ihn darstellten. Doch einzig Elisabeths Schwester Cecily wurde unter Richards Herrschaft verheiratet. Elizabeth selbst verbrachte Weihnachten 1484 bei Hofe. Dort provozierte sie laut der \"Historia Croylandensis\" einen halben Skandal, da sie fast die gleichen Kleider trug wie Richards Ehefrau Anne Neville. Obwohl daraus oftmals Rückschlüsse gezogen wurden, dass Elizabeth als Nachfolgerin Anne Nevilles vorgesehen war und selbst Richard heiraten sollte, geht die moderne Forschung von einem harmloseren Grund aus. Ähnliche Kleider wurden oft von Verwandten oder Gleichrangigen getragen. Als Beispiel wird angeführt, dass Elizabeth später als Königin bei Staatsempfängen fast identisch mit ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort gekleidet war. In jedem Fall gab es Elizabeths Zeitgenossen Anlass zu Spekulationen. Als Anne Neville im folgenden Frühjahr starb, wurde nach einer neuen Ehefrau für Richard gesucht, wobei auch Elizabeths Name fiel. Falls sie allerdings tatsächlich als Annes Nachfolgerin vorgesehen war, machte der Widerstand des englischen Adels diese Aussicht schnell zunichte. Richard musste öffentlich dementieren, dass er jemals mit dem Gedanken an eine solche Ehe gespielt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Königin von England.", "content": "Nachdem Heinrich am 22. August 1485 Richard in der Schlacht von Bosworth besiegt hatte, wurde Elizabeth im Haushalt seiner Mutter Margaret Beaufort untergebracht. Heinrich wurde am 30. Oktober zum neuen König von England gekrönt, und das Parlament bestätigte ihm im November seinen legitimen Anspruch auf den Thron. Allerdings baten die Abgeordneten des House of Commons den König am 10. Dezember dringend, „die erlauchte Lady Elizabeth, Tochter des Königs Eduard IV.“ zu heiraten und sich damit „Nachwuchs von königlichem Blut“ zu sichern. Diese Formulierung wird von Historikern häufig so interpretiert, dass Heinrichs Anspruch auf den Thron nur gesichert war, wenn er Elizabeth, die rechtmäßige Erbin ihres Vaters, heiratete. Der König versicherte, er wäre „gern bereit, dies zu tun.“ Am 18. Januar 1486 heirateten Heinrich und Elizabeth in Westminster Abbey. In der Zeit der Rosenkriege war Heinrich als letzter Überlebender des Hauses Lancaster dessen Oberhaupt geworden. Durch seine Ehe mit der Erbin des Hauses York erhoffte sich England ein Ende des Bürgerkrieges zwischen den beiden Häusern und einen dauerhaften Frieden. Obwohl von vielen als die rechtmäßige Königin von England betrachtet, wurde Elizabeth erst am 25. Dezember 1487 gekrönt, als der Thronfolger Arthur bereits geboren war, und Heinrich verlieh ihr laut dem Italiener Giovanni de Gigli den Titel der Herzogin von York. Elizabeths Bruder Richard hatte zuletzt den Titel innegehabt, da er traditionell an den zweitgeborenen Sohn des Königs verliehen wurde. Elizabeth hingegen erhielt ihn wahrscheinlich im Zuge einer Umstrukturierung ihres Witwenerbes sowie des Wittums ihrer Mutter. Es ist unbekannt, ob Elizabeth Woodville mit dem Verlust dieser Ländereien in ihre Schranken gewiesen oder die Ressourcen lediglich neu verteilt werden sollten. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter Margaret Beaufort zeigte Elizabeth keinerlei politische Ambitionen und ging offiziell in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter auf. Möglicherweise lag es am Einfluss ihrer Schwiegermutter, die sich oft bei Hofe aufhielt und auch offiziell großen Einfluss auf die Politik ihres Sohnes hatte. Viele Historiker vermuten, dass Elizabeth von ihrer dominanten Schwiegermutter überschattet und in die häusliche Sphäre verdrängt wurde. Indizien dafür sind die Berichte von Zeitgenossen. So schrieb einer der spanischen Gäste bei Hofe: „Sie wird von der Mutter des Königs in Abhängigkeit gehalten. Es wäre gut, ihr öfter zu schreiben und ihr ein wenig Liebe zu zeigen.“ John Hewyk, ein Diener der Krone, ging so weit zu sagen, dass er gern sehr viel länger mit der Königin gesprochen hätte, „wäre da nicht diese mächtige Hure, die Königsmutter.“ Der Historiker David Starkey selbst bezeichnet Margaret Beaufort für Elizabeth of York als „die Schwiegermutter aus der Hölle.“ Wie die Beziehung der beiden tatsächlich aussah, ist unbekannt. In der Öffentlichkeit ließ Margaret Beaufort ihrer Schwiegertochter stets den Vortritt und verkörperte gemeinsam mit ihr zumindest nach außen hin Einigkeit in der Familie. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass auch Elizabeth politisch aktiv war, wenngleich in der gesellschaftlich akzeptierten, diskreten Form der Beeinflussung. So wandte sich ein walisischer Pächter mit einer Beschwerde über Heinrichs Onkel Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford, nicht an den König, sondern stattdessen an Elizabeth, die Jasper mit einem strengen Brief in die Schranken wies. Robert Vertue, der 1502 an einem neuen Gebäude für Heinrich in Greenwich arbeitete, benutzte für den Bau einen Plan, den Elizabeth erstellt hatte. Ihre Buchhaltung verzeichnet auch Geschenke aus dem höchsten Adel, u. a. Kirschen und Kuchen, was von Historikern ebenfalls als Zeichen für ihren Einfluss und ihr Mäzenatentum gewertet wird. Zudem wird davon ausgegangen, dass Elizabeth verantwortlich für die Eheschließungen ihrer Schwestern Anne und Katherine war und sich persönlich dafür einsetzte, dass die Ehefrau ihres in Ungnade gefallenen Cousins Edmund de la Pole, 3. Duke of Suffolk, bei der Witwe von John Howard, 1. Duke of Norfolk, leben durfte. Elizabeth war zusätzlich stets bestrebt, das Haus York mit den neuen Gegebenheiten zu versöhnen und für ihre Seite zu gewinnen. Da insbesondere der alteingesessene Adel Europas Schwierigkeiten hatte, Heinrich als König anzuerkennen, wurde Elizabeth für sie zu einer akzeptablen Ansprechpartnerin, u. a. für Isabella von Kastilien.", "section_level": 2}, {"title": "Familienleben.", "content": "Elizabeth war eine sehr populäre Königin. Gemäß ihrem Lebensmotto „Demütig und ehrfürchtig“ war sie sehr wohltätig, was ihr den Beinamen „die Gute“ verlieh. Was sie beim Volk noch beliebter machte, waren ihre zahlreichen Kinder, mit denen sie die noch junge Dynastie der Tudors sicherte. Der Thronfolger Arthur war am 20. September 1486 geboren worden. Elizabeth hatte sich anlässlich seiner Geburt extra nach Winchester zurückgezogen, nach damaligem Glauben gleichgesetzt mit König Artus’ Camelot. Es folgten Margaret, Heinrich, Elizabeth, Mary und Edmund, wenngleich nur Margaret, Heinrich und Mary ihre Kindheit überlebten. Besonders die ersten Jahre verliefen stürmisch für Elizabeths Familie, u. a. durch den Thronprätendenten Perkin Warbeck, der sich als Elizabeths Bruder Richard ausgab. Seine Anwesenheit in Schottland sabotierte die Eheverhandlungen für Prinzessin Margaret und als 1496 in Cornwall eine Rebellion für Warbeck stattfand, musste Elizabeth mit ihrem Sohn Heinrich und möglicherweise auch mit ihren Töchtern in den Tower of London fliehen, bis der König die Rebellen kurz vor London bezwingen konnte. Auf der Suche nach einer Braut für den Thronfolger Arthur entschied Heinrich sich schließlich für Katharina von Aragón, die jüngste Tochter der „Katholischen Könige“ Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón. Elizabeth nahm daraufhin Briefkontakt zu ihrer künftigen Schwiegertochter auf und ermutigte sie, Französisch zu lernen, da die meisten englischen Damen kein Latein sprachen. Am 14. November 1501 fand die Hochzeit der beiden statt, der Heinrich und Elizabeth nur von einem kleinen Nebenraum aus diskret beiwohnten, um dem jungen Paar nicht die Schau zu stehlen. Für Elizabeths Tochter Margaret war der schottische König Jakob IV. vorgesehen, allerdings weigerten Elizabeth und Margaret Beaufort sich standhaft, Margaret nach Schottland zu schicken, bevor sie körperlich ausgereift war. Heinrich gestand dem spanischen Botschafter Don Pedro: Am 25. Januar 1502 wohnte Elizabeth schließlich Margarets Trauung per Stellvertreter bei. Unmittelbar nach dieser Trauung wurde Margaret als Königin von Schottland behandelt. Elizabeth selbst nahm sie nach der Trauung bei der Hand und geleitete sie an den bislang ihr selbst vorbehaltenen Tisch der Königin, um die Gleichberechtigung ihrer Tochter zu unterstreichen. Nur wenige Monate später im April starb Arthur. Zeitgenossen berichten, dass Elizabeth versuchte, ihren vor Schmerz halb gebrochenen Ehemann zu trösten. Heinrich dankte seiner Königin für ihre tröstenden Worte und sie kehrte in ihre Gemächer zurück. Dort ließ sie endlich ihrem eigenen Schmerz freien Lauf und war so verzweifelt, dass ihre Damen eilig den König holten, um sie zu trösten. Heinrich eilte zu seiner Frau und tröstete sie nun im Gegenzug. Diese Episode scheint darauf hinzudeuten, dass sich die ursprünglich politisch motivierte Ehe in eine liebevolle Beziehung gewandelt hatte. Für den Rest des Jahres trugen Elizabeth und ihre Töchter schwarze Trauerkleidung. Nach dem Tod ihres Sohnes Arthur kümmerte Elizabeth sich um ihre verwitwete und kranke Schwiegertochter Katharina von Aragón und stellte sicher, dass die Prinzessin aus Wales in einer Sänfte an den englischen Hof zurückkehren konnte. Auch zeigen die Ausgaben in ihrer Buchhaltung, dass sie sich aktiv um das Wohlergehen von Familienmitgliedern kümmerte, die aufgrund politischer Umstände beim König in Ungnade gefallen waren, wie ihre jüngere Schwester Katherine of York und deren Sohn Henry Courtenay.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Im Frühjahr 1502, kurz nach Arthurs Tod, wurde Elizabeth erneut schwanger. Sie verbrachte das Jahr damit, ihre Tochter Margaret auf ihre Rolle als Königin von Schottland vorzubereiten und Schreine von Heiligen aufzusuchen. Im August suchte sie noch einmal Wales auf, um an Arthurs Gruft zu beten und zu spenden. Gemeinsam mit ihren Damen nähte sie an dem Staatsbett, in das sie sich zur Geburt des Kindes zurückziehen sollte. Am 2. Februar 1503 brachte Elizabeth schließlich in den königlichen Gemächern des Towers ihr letztes Kind zur Welt. Das Mädchen wurde auf den Namen Katherine getauft. Nur wenig später erkrankte Elizabeth am Kindbettfieber und starb am 11. Februar an ihrem 37. Geburtstag. Heinrich war so erschüttert von ihrem Tod, dass er sich „heimlich an einen einsamen Ort zurückzog und nicht duldete, dass jemand sich an ihn wandte.“ Ihre kleine Tochter Katherine überlebte sie nur um wenige Wochen. Elizabeth erhielt ein würdiges Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey in Anwesenheit ihrer Schwestern. Auf ihrem Leichenwagen prangte ihr Motto „Demütig und ehrfürchtig“ und eine hölzerne Statue, die Elizabeth nachempfunden war und die Insignien der Königin trug, schmückte den Sarg. Der Trauerzug wurde von ihrer Schwester Katherine of York angeführt. Ganz London trauerte um die beliebte Königin. So versammelten sich in Cheapside ihr zu Ehren Gruppen bestehend aus 37 Jungfrauen mit weißgrünen Kränzen im Haar und Kerzen in den Händen. In allen Kirchen brannten Fackeln und Kerzen. Sir Thomas Morus schrieb zu Ehren der verstorbenen Königin eine Elegie \"A Ruefull Lamentation\" (deutsch: \"Eine reuige Wehklage\"), in der er Elizabeth die Vergänglichkeit aller irdischer Ehren beklagen und Abschied von ihrer Familie nehmen lässt. Die von Pietro Torrigiano geschaffene Gruft, in der Elizabeth beerdigt wurde und in der später auch Heinrich beigesetzt wurde, kann noch heute in Westminster Abbey besichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Mit Heinrich VII. hatte Elizabeth sieben Kinder, von denen jedoch nur die Hälfte das Jugendalter erreichte: Einige Quellen erwähnen einen weiteren Sohn namens Edward, der angeblich vor Arthur oder vor Katherine geboren worden sein soll. Da es allerdings kaum historische Erwähnungen über ihn gibt, wird davon ausgegangen, dass es sich bei ihm um eine Verwechslung bzw. eine Falschschreibung von Edmund Tudor handelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elizabeth of York (* 11. Februar 1466 im Westminster Palace; † 11. Februar 1503 im Tower of London) war eine englische Prinzessin aus dem Haus York und die älteste Tochter des Königs Eduard IV. und dessen Ehefrau Elizabeth Woodville. Nach dem Sturz ihres Onkels Richard III. heiratete sie den neuen König Heinrich VII. und wurde die Mutter des zukünftigen englischen Königs Heinrich VIII. sowie der zukünftigen Königin von Schottland Margaret Tudor und der zukünftigen Königin von Frankreich Mary Tudor. Sie überlebte ihre Kinder Edmund, Elizabeth und den bereits fünfzehnjährigen Thronfolger Arthur und starb 1503 an der Geburt ihrer jüngsten Tochter Katherine. ", "tgt_summary": "Alžběta z Yorku (11. únor 1466, Westminsterský palác – 11. únor 1503, Tower, Londýn) byla anglická královna, manželka Jindřicha VII., za nějž se provdala roku 1486. Měli spolu sedm dětí, mezi nimi i budoucího krále Jindřicha VIII. Jako jediná žena v historii byla Alžběta z Yorku dcerou, sestrou, neteří, manželkou, matkou a babičkou anglického krále a 2 anglických královen (v tomto pořadí). Byla považována za jednu z nejkrásnějších žen své doby.", "id": 1264308} {"src_title": "Dysphagie", "tgt_title": "Dysfagie", "src_document": [{"title": "Symptome.", "content": "Mögliche Symptome einer Schluckstörung sind Als Begleitsymptome können eine näselnde Sprache (besonders bei der Schlucklähmung) sowie Heiserkeit auftreten. Folgeerscheinungen können akute und wiederkehrende Lungenentzündungen sowie Fieber sein.", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "45 % der über 75-Jährigen leiden an Schluckbeschwerden, wobei sich neurologische, psychiatrische und allgemeine chronische Erkrankungen aufgrund der im Alter oftmals bestehenden Multimorbidität in der Regel gegenseitig negativ beeinflussen. Hervorzuheben ist, dass sich nicht alle Patienten mit einer Schluckstörung dieser auch bewusst sind. Besonders bei Multipler Sklerose und ALS führt erst eine Aspirationspneumonie zur Abklärung.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Es gibt vielfältige Gründe für eine Schluckstörung, wobei eine psychische Ursache umso eher angenommen werden kann, je jünger der Patient ist und je wechselnder die Beschwerden sind. Zwar kann schon das Auftreten des Patienten Hinweise auf eine psychische Genese der Probleme geben, prinzipiell ist jedoch jede Schluckstörung sorgfältig abzuklären.", "section_level": 1}, {"title": "Körperliche Ursachen.", "content": "Verletzungen und Tumore der Mundhöhle, des Rachens und der Speiseröhre, Störungen der motorischen Innervation der am Schluckvorgang beteiligten Muskeln", "section_level": 2}, {"title": "Neurologische Erkrankungen.", "content": "Hier spricht man in Fachkreisen (Ernährungsmedizin, Rehabilitationsmedizin) vom Stufenkonzept der \"neurogenen oropharyngealen Dysphagie\" (NOD) mit Einteilung in vier Schweregrade. Die Graduierung steigert sich von NOD-Grad 0 (= keine Dysphagie, also Normalkost) über NOD-Grad 1 (= leichte Dysphagie) und NOD-Grad 2 (= mittelschwere Dysphagie mit angedickter Flüssigkeit und passierter Kost) bis NOD-Grad 4 (= massive Dysphagie mit 100 % intravenöser Sondenkost).", "section_level": 3}, {"title": "Psychische Ursachen.", "content": "Der ungestörte Schluckvorgang ermöglicht die lebenserhaltende Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme, aber auch das Erleben von Genuss und Wohlbefinden. Somit kann eine Störung des Schluckakts unter Umständen selbst auf Störungen der psychischen Befindlichkeit hinweisen – nachdem körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Eine klinische Überprüfung der Schluckfunktion enthält zudem folgende Parameter:", "section_level": 1}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Jeder Schluckakt birgt dabei die Gefahr, sich an Nahrung und Flüssigkeit (auch am eigenen Speichel) zu \"verschlucken\" und diese letztlich in tiefere Lungenanteile zu aspirieren. Demzufolge kann sich eine Aspirationspneumonie entwickeln, die bei Schlaganfallpatienten z. B. für 20 % der Todesfälle im ersten Erkrankungsjahr verantwortlich ist. Da im Alter auch das Geschmacks- und Geruchsempfinden beeinträchtigt sind und der Appetit aus meist unbekannten Gründen abhandengekommen ist, kann eine auch geringfügige Schluckstörung letztlich zur vollständigen Nahrungsverweigerung mit allen Folgeproblemen wie Gewichtsabnahme, Exsikkose und weiterer Reduktion des Allgemeinzustands führen.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Behandlung richtet sich nach den Ergebnissen der körperlichen oder psychosomatischen Untersuchungen. Eine nasogastrale Sonde oder eine PEG (Sonde mit perkutaner endoskopischer Gastrostomie) kann indiziert sein, wenn eine orale Ernährung nicht möglich ist und der Patient mittels Magensonde ernährt werden muss. Es gibt in jeder Schluckphase (präoral, oral, pharyngeal und ösophageal) therapeutische Interventionsmöglichkeiten durch die Sprach- und Schlucktherapie. Ziele sind zunächst die Wiederherstellung der intraoralen Sensibilität und der Aufbau der Schutzreflexe (Würgreflex, Hustenreflex, Schluckreflex). Das Spektrum reicht von motorischen Übungen einzelner Muskelpartien, Massagen, thermischer Stimulation über Veränderungen der Körperhaltung beim Essen (z. B. durch Änderung der Kopfposition) bis zu Veränderungen der Nahrungskonsistenzen (z. B. dem Pürieren der Speisen oder Andicken von Flüssigkeiten). Evidenzbasiert sind die sogenannten Schluckmanöver (z. B. Mendelsohn-Manöver oder Supraglottisches Schlucken), die einen verbesserten Schutz der Atemwege beim Schlucken ermöglichen und somit ein Aspirieren von Nahrung verhindern können.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Dysphagie leitet sich von der altgriechischen Vorsilbe (die etwas Unglückliches bzw. Widriges bezeichnet, entsprechend im Deutschen dem Präfix ‚miss-‘ bzw. ‚un-‘) sowie dem Verb \"phagein\" ‚essen‘ ab. Wörtlich bedeutet Dysphagie also eine \"Störung beim Essen\". Bei Odynophagie lässt sich der erste Wortbestandteil auf \"odýnē\" ‚Schmerz‘ zurückführen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Dysphagie oder Schluckstörung tritt auf, wenn eine der am Schluckakt beteiligten Strukturen in ihrer Funktion bzw. deren Zusammenwirken beeinträchtigt ist. Somit können alle Erkrankungen und Leiden im Bereich der Mundhöhle und ihrer Begrenzungen, des Rachens, der Speiseröhre und des Mageneingangs, daneben vor allem auch neurologische Probleme sowie psychische Störungen eine ursächliche Rolle spielen. Die Dysphagie kann mit oder ohne Schmerzen einhergehen. Der schmerzhafte Schluckakt wird auch als Odynophagie bezeichnet. ", "tgt_summary": "Dysfagie je lékařský termín pro symptom spočívající v potížích při polykání. Ačkoliv je dysfagie v mezinárodní klasifikaci nemocí klasifikována v kapitole „příznaky a symptomy,“ je tento termín někdy používán pro samotný stav. Lidé s dysfagií si někdy ani nejsou svého stavu vědomi. ", "id": 245379} {"src_title": "Spannungsmessgerät", "tgt_title": "Voltmetr", "src_document": [{"title": "Ausführungsformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Digitale Messgeräte.", "content": "Bei den heute üblichen digitalen Spannungsmessgeräten wird die Spannung direkt \"in Ziffernform\" angezeigt. Die zu messende analoge Spannung wird hochohmig abgegriffen (Parallelschaltung) und mittels Analog-Digital-Umsetzer in ein digitales Signal umgesetzt, welches die numerische Anzeige steuert. Der Vorteil der digitalen Spannungsmessgeräte liegt in deren mechanischen Unempfindlichkeit, leichten Ablesbarkeit der Anzeige, Betriebmöglichkeit in allen räumlichen Lagen, höheren Messgenauigkeit, wesentlich höheren Eingangswiderständen, insbesondere bei kleinen Spannungs-Messbereichen, und geringeren Herstellungskosten. Weiter bieten viele digitale Multimeter eine automatische Bereichswahl, und sie können neben Gleichspannung auch Wechselspannung oder Mischspannung – häufig mit einer Effektivwerterfassung – messen. Der Nachteil numerisch anzeigender Messgeräte liegt darin, dass zeitliche Verläufe nicht so gut verfolgt werden können. Daher bieten manche digitale Spannungsmessgeräte auch eine Skalenanzeige in Form eines Bargraphs oder eines grafisch dargestellten Zeigers im Anzeigefeld (schwach zu erkennen im Bild des Vielfachmessgeräts unter dem Ziffernfeld). Die Auflösung der numerischen Anzeige ist auf 1 Digit beschränkt; siehe hierzu Digitale Messtechnik und Digitalmultimeter.", "section_level": 2}, {"title": "Analoge Messgeräte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Elektrostatische Messwerke.", "content": "Bei einem elektrostatischen Spannungsmessgerät führt die Spannung ohne Stromfluss zu einem \"Zeigerausschlag\". Die mechanische Kraft entsteht durch die Abstoßung gleichnamiger oder Anziehung ungleichnamiger Ladungen. Der einfachste elektrostatische Spannungsmesser ist das Elektroskop und wurde vor allem zur Messung von höheren Gleichspannungen eingesetzt. Genauere Messgeräte besaßen drei Elektroden, von denen eine ein beweglich gelagertes Blech zwischen den beiden anderen Elektroden war. Die Spannung wurde je an beide feststehenden Elektroden sowie mit einem Pol an die bewegliche angeschlossen. Die Geräte besitzen oft einen Lichtzeiger (Anzeigeprinzip des Spiegelgalvanometers, das aber nicht zu den elektrostatischen Messgeräten zählt). Sie sind auch für Wechselspannung geeignet.", "section_level": 3}, {"title": "Dreheisen- und Drehspulmesswerke.", "content": "Hierbei erfolgt die Spannungsmessung über den Umweg der Messung eines Stromes, der durch den Widerstand der Antriebsspule, eventuell ergänzt um einen Vorwiderstand, proportional zur Spannung ist. Das Gerät misst also mit seinem Zeigerausschlag eigentlich einen Strom, aber die Skale ist mit den entsprechenden Spannungswerten beschriftet. Beim Drehspulmesswerk erzeugt die Lorentzkraft den Zeigerausschlag. Beim Dreheisenmesswerk ist es die magnetische Abstoßung von Eisenteilen, die sich im Inneren einer feststehenden Spule befinden. Drehspulmessgeräte besitzen immer einen Vorwiderstand, Dreheisenmesswerke oft nicht – bei diesen kann die Spule ausreichend hochohmig ausgeführt werden. Drehspulmessgeräte messen den polaritätsrichtigen Mittelwert; um Wechselspannung zu messen, müssen sie einen Messgleichrichter besitzen. Dreheisenmesswerke messen den Effektivwert; sie benötigen keinen Gleichrichter. Messgeräte mit diesen Messwerken werden in der Regel auf der Skale mit einer Genauigkeitsklasse gekennzeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Röhrenvoltmeter.", "content": "Röhrenvoltmeter sind Spannungsmessgeräte, welche mit Elektronenröhren ausgestattet sind und einen wesentlich höheren Eingangswiderstand haben, als zu ihrer Zeit sonst möglich gewesen ist. Sie sind heute vollständig durch digitale Messgeräte ersetzt worden, die mit Elektrometerverstärker (Operationsverstärker mit JFET- oder MOS-Eingang) ausgestattet sind.", "section_level": 3}, {"title": "Messumformer.", "content": "In der industriellen Messtechnik bzw. Automatisierungstechnik verwendet man keine anzeigenden Messgeräte, sondern Messumformer, die ein normiertes elektrisches Signal zur zentralen Verarbeitung liefern. Dieses kann analog-technisch ein Einheitssignal sein, etwa als 4... 20 mA. Es kann auch ein digitales Ausgangssignal zur Übermittlung über eine Datensammelleitung sein, die Bus, in diesem Zusammenhang Feldbus genannt wird. Diese Messgeräte mit digitalem Messsignal am Ausgang heißen dann auch Messumsetzer. Als Messumformer zur Messbereichsanpassung und zur Potentialtrennung bei hohen Wechselspannungen sind Spannungswandler (spezielle Messtransformatoren) im Einsatz. Der Nennwert der Ausgangsspannung liegt bevorzugt bei 100 V.", "section_level": 2}, {"title": "Kompensator.", "content": "Zu Präzisionsmessungen und zur Messung ohne jegliche Strombelastung des Messobjektes (jedenfalls bei Abgleich) eignen sich Spannungs-Kompensatoren. Sie werden allerdings durch elektronische Geräte mit vergleichbarer Qualifikation verdrängt.", "section_level": 2}, {"title": "Benutzung.", "content": "Der Spannungsmesser wird mit den zwei Punkten einer Schaltung verbunden, zwischen denen die Spannung gemessen werden soll. Wenn man die Spannung messen will, die über einem Bauteil oder Messobjekt abfällt, wird der Spannungsmesser dazu parallel geschaltet. Dieses kann für kurze Tests mit Prüfspitzen geschehen, ohne dass dazu in die Schaltung eingegriffen werden muss. Daher ist die Spannungsmessung die häufigste Form der elektrischen Kontrolle. Strommesswerte können oft indirekt aus einer Spannungsmessung gewonnen werden, wenn der Wert des Widerstandes \"R\" bekannt ist, über dem gemessen wird (Stromstärke \"I\" = \"U/R\" mit \"U\" = gemessene Spannung). Bei digitalen Spannungsmessgeräten besteht dieses Problem der Überlastung nicht in dieser Form, da deren Innenwiderstand sehr hoch ist und daher nur wenig Leistung umsetzt. Bei Überschreitung des Messbereichsendwertes wird je nach Ausführung automatisch über einen mehrstufigen Spannungsteiler in den nächsthöheren Messbereich umgeschaltet. Eine aus Gründen der Sicherheit maximal zulässige Spannung liegt meist im Bereich 700 V bis 1000 V und ist teilweise auf dem Messgerät aufgedruckt, teilweise in der Gebrauchsanweisung angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Messbereichsanpassung, Fehler durch Eigenverbrauch.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ideales Messgerät vs. reales Messgerät.", "content": "Ein ideales Messgerät hat keinen Eigenverbrauch aus dem Messobjekt; das bedeutet, dass beim Spannungsmessgerät der Innenwiderstand unendlich groß sein muss. Real nimmt es jedoch einen Strom auf wie ein ohmscher Widerstand. Dieses kennzeichnet man im Ersatzschaltbild durch eine Parallelschaltung des idealen Messgerätes mit seinem Innenwiderstand. Historisch gewachsen – bedingt durch das lange Zeit übliche Drehspulmesswerk – wird noch teilweise eine Reihenschaltung gezeichnet. Dann muss – wenn das Schaltzeichen für ein ideal verlustloses Messgerät stehen soll – dessen Widerstand den Wert Null haben, was aber mit einer Kennzeichnung als Spannungsmessgerät nicht vereinbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bei Geräten mit Drehspulmesswerk.", "content": "Um ein Drehspul-Spannungsmessgerät an den gewünschten Messbereich anzupassen, wird es mit einem geeigneten \" Vorwiderstand\" \"R\" in Reihe geschaltet. Von der bei Messbereichsendwert messbaren Spannung \"U\" entfällt dann ein Teil \"U\" auf das Messwerk, der Rest \"U\" = \"U\" - \"U\" auf den Vorwiderstand. Bei Multimetern auf Drehspul-Basis ist \"I\" meistens eine für alle Messbereiche gültige Konstante, oder andersherum ist der Innenwiderstand in jedem Bereich ein anderer, – umso größer, je größer der Messbereich. Zur leichten Berechnung des Innenwiderstandes wird bei Spannungsmessern ein spannungsbezogener Widerstand \"ρ\" = 1/\"I\" angegeben und zwar in Ω/V (Ohm pro Volt), ebenfalls als Konstante für alle Messbereiche. Diese Angabe ist mit dem jeweiligen Messbereichsendwert zu multiplizieren, um den tatsächlichen Innenwiderstand zu erhalten. Der Umstand, dass durch das Spannungsmessgerät der für die Messung bestimmende Strom fließt, führt dazu, dass jede Messung die ursprünglichen Verhältnisse am Messobjekt verfälscht, da zur Messung ein (zusätzlicher) Strom entnommen wird. Daher sollte dieser möglichst klein gehalten werden, d. h. der Widerstand des Spannungsmessers \"R\" sollte möglichst hoch sein. Soll im gezeigten Bild in der oberen Schaltung die an \"R\" abfallende Spannung \"U\" gemessen werden, so ist zu beachten, dass die Quelle dieser Spannung einen Quellenwiderstand \"R\" = \"R\"||\"R\" aufweist. (Hinweis: Die Quelle von \"U\" hat als ideale Spannungsquelle den Quellenwiderstand null.) Die im Bild untere Schaltung ist elektrisch gleichwertig zur oberen. Wird daran das Messgerät angeschlossen, so erhält man statt \"U\" einen kleineren Messwert \"U\", weil \"R\" und \"R\" einen Spannungsteiler bilden. Die dadurch entstehende Rückwirkungsabweichung beträgt, angegeben als \"relative\" Messabweichung \"f\",", "section_level": 2}, {"title": "Bei digital-elektronischen Geräten.", "content": "Bei digitalen Spannungsmessgeräten ist die Bereichserweiterung mit einem Vorwiderstand nicht üblich; der Innenwiderstand bei diesen Messgeräten liegt typisch bei 1 bis 20 MΩ in allen Bereichen; Standard ist 10 MΩ. Vielmehr verwendet man hier Spannungsteiler; bei Multimetern ist dieser intern eingebaut. Durch den hohen Innenwiderstand tritt auch das Problem der Rückwirkungsabweichung (Schaltungseinflussfehler) nicht in demselben Umfang auf wie bei Drehspul-Spannungsmessern. Der Nachteil eines solch hohen Innenwiderstandes ist, dass die Spannungsanzeige bei Messungen an nicht angeschlossenen Schaltungsteilen nicht eindeutig ist; sie wird dann von Feldern der Umgebung beeinflusst, die den Schaltungsteil (zum Beispiel eine abgeschaltete oder unterbrochene Leitung oder auch nur die nicht angeschlossene Messleitung) durch Influenz oder Induktion umladen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Spannungsmessgerät (auch als Spannungsmesser oder umgangssprachlich als Voltmeter bezeichnet) dient zur Messung elektrischer Spannungen. Bei der Messung wird die Messgröße in eine Anzeige ihres Vielfachen der Einheit Volt umgeformt. Das Spannungsmessgerät besteht aus dem eigentlichen Messwerk bzw. der Messelektronik, einer Anzeige und gegebenenfalls einem Vorwiderstand oder Spannungsteiler zur Anpassung des Messbereiches. Für Laboranwendungen gibt es umschaltbare Vielfachmessgeräte mit mehreren Messbereichen und für weitere Messgrößen, die als Multimeter bezeichnet werden. ", "tgt_summary": "Voltmetr je elektrický přístroj, který měří velikosti elektrického napětí nebo úbytku napětí. Podle principu můžeme voltmetry dělit na: Podle principu můžeme voltmetry dělit na: ", "id": 2367639} {"src_title": "Sonneneruption", "tgt_title": "Sluneční erupce", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Dauer der Flares ist proportional zur Ausdehnung des Eruptionsgebiets. Die mittlere Lebensdauer liegt bei 10 bis 90 Minuten, wobei nach einem schnellen Anstieg der Helligkeit ein langsames Abklingen erfolgt. Flares treten in Gebieten der Sonne auf, in denen sich auch Sonnenflecken und Sonnenfackeln zeigen. Pro Tag sind bei normaler Sonnenaktivität 5 bis 10 Flares zu beobachten. Größere Flares können bis zu 1 ‰ der Sonnenoberfläche einnehmen, was dem Zehnfachen der Erdoberfläche entspricht. Man beobachtet sie in Spektroheliogrammen des Wasserstoffs und am Rand der Sonnenscheibe als Ausbuchtung der Chromosphäre in die Korona, meist in Verbindung mit Masseauswürfen. Flares werden logarithmisch nach ihrer Röntgenstrahlungsenergie in die Klassen A, B, C, M und X eingeteilt. Innerhalb einer Klasse wird die Intensität mit einem Wert zwischen 1 und 10 (1 eingeschlossen) festgelegt. Erreicht der Wert 10, so wird er der nächsten Klasse zugeteilt; in der Klasse X sind auch Werte größer als 10 möglich. Die Einteilung ergibt sich aus dem Fluss der Röntgenstrahlung, die von der Sonne ausgeht, und zwar im Bereich von 0,1 bis 0,8 nm (entspricht 1,55 bis 12,4 keV). Die größte bisher beobachtete Sonneneruption ereignete sich am 4. November 2003 mit einer Klassifizierung von X45. Das entspricht 4500 μW/m2. Ein Absorptionsspektrum eines Flaregebiets zeigt typischerweise neben Wasserstoff auch Helium und Calcium. Die Gebiete senden verstärkt kurzwellige Strahlungen im ultravioletten und im Röntgenbereich sowie Protonen, Elektronen und Ionen aus. Auf der Erde bewirkt dies Störungen der Ionosphäre mit entsprechenden Beeinträchtigungen des Radioverkehrs. Die Teilchen führen beim Eindringen in die Erdatmosphäre zu magnetischen Stürmen. Von Ionosphärenstürmen spricht man, wenn langsam in die Polarlichtzonen eindringende Partikel die bei Nacht sichtbaren Polarlichter bewirken und es durch stark fluktuierende elektrische Ströme zu erdmagnetischen Störungen kommt. Bei Protonenstürmen dringen die schnellen solaren Protonen in die Polarkappen, mitunter in mittleren Breiten bis zu Höhen von 30 km, ein und erhöhen die Elektronendichte und Adsorption von Kurzwellen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Entstehung der Flares lässt sich auf elektromagnetische Vorgänge innerhalb der Sonne zurückführen. Die Sonne besteht aus einem Plasma aus negativen Elektronen und positiven Ionen, das in ihrer äußeren Zone durch Konvektionsströmungen in ständiger Bewegung gehalten wird. Die Elektronen besitzen aufgrund ihrer geringeren Masse eine höhere Geschwindigkeit als die Ionen; es fließt ein elektrischer Strom, der ein Magnetfeld induziert. Teilweise wölben sich dabei Magnetfeldschläuche nach außen. Wenn sich diese Schleifen beim Verdrehen berühren, schließen sich die Magnetfeldlinien kurz und es kommt zu einer Rekonnexion. Dies ist ein physikalisches Phänomen, bei dem sich die Struktur eines Magnetfeldes abrupt ändert und große Energiemengen freigesetzt werden. Vermutlich ist es für die Sonneneruption verantwortlich. Aufgrund der entgegengesetzten Orientierung des Magnetfeldes wird die Schleife mit dem eingeschlossenen Material fortkatapultiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Sonneneruption ist ein Gebilde erhöhter Strahlung innerhalb der Chromosphäre der Sonne, das durch Magnetfeldenergie gespeist wird. Je nach Autor und Alter der Veröffentlichungen variieren die Abgrenzungen der Bezeichnungen.", "tgt_summary": "Sluneční erupce je prudký výbuch ve sluneční atmosféře s energií srovnatelné miliardě megatun TNT, běžně se pohybující okolo 1 milionu kilometrů v hodině (asi 0,1% rychlosti světla) a třeba i vyšší. Sluneční erupce je známa tím, že může zasáhnout elektrické přenosy mnoha pozemských komunikačních zařízení, včetně počítačů, mobilních telefonů, pagerů a automobilů. Sluneční erupce se odehrává ve sluneční koroně a chromosféře zahřátím plazmatu na několik milionů kelvinů a zrychlením výsledných elektronů, protonů a těžších iontů k rychlosti světla. Vytvářejí elektromagnetické záření podél celého elektromagnetického spektra na všech vlnových délkách od nejdelších radiových vln po nejkratší vlny záření gama. Většina erupcí nastává okolo slunečních skvrn, kde se vyvine intensivní magnetické pole ze slunečního povrchu do korony. Sluneční erupce mohou vyzařovat až po několik hodin nebo dokonce i několik dnů, většina erupcí však svou energii uvolní během pouhých minut. ", "id": 631577} {"src_title": "Mayotte", "tgt_title": "Mayotte", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Inselgruppe Mayotte besteht aus der Hauptinsel „Grande Terre“ (auch, wie das ganze Überseegebiet selbst, \"Mayotte\" genannt), der Nebeninsel „Petite Terre“ (Pamanzi) und mehreren kleineren und unbewohnten Inseln (îlots). Die Landfläche beträgt etwa 374 km2. Mayotte ist mit etwa neun Millionen Jahren die älteste Vulkaninsel der Komoren. Korallenriffe umgeben die Inseln. In der Regenzeit von November bis März sind die Temperaturen höher als in der Trockenzeit. Der höchste Punkt ist mit 660 Metern der Mont Benara auf der Hauptinsel. Die Hauptstadt Mamoudzou liegt ebenfalls auf der Hauptinsel, während der internationale Flughafen Dzaoudzi Pamandzi auf Petite Terre liegt. Durch seine Randlage im Indischen Ozean und dem Mangel an Lichtquellen auf der Insel ist Mayotte kaum von Lichtverschmutzung betroffen. 2018 entstand auf dem Meeresgrund östlich von Mayotte ein 800 Meter hoher unterseeischer Vulkan, was sich durch eine Serie kleinerer Erdbeben und ein Fischsterben in der Region bemerkbar machte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Mayotte war seit 1500 in den Händen von madegassischen Herrschern und lokalen Sultanen. Sklavenjagden des madegassischen Volkes der Sakalava entvölkerten die Insel weitgehend, bis sie 1841, auf Wunsch des wehrlosen Sultans gegen eine Summe von 1000 \"Piastres\", von Frankreich zum Protektorat erklärt wurde. Als einzige Inselgruppe des Archipels hielt es in der Abstimmung von 1974 die Verbindungen zu Frankreich aufrecht und verzichtete so auf die Unabhängigkeit. Der Staat der Komoren erhebt seither Anspruch auf Mayotte und erkennt dessen Zugehörigkeit zu Frankreich nicht an. Hierbei stützt man sich auf eine UN-Resolution des Jahres 1979. In einer Volksbefragung am 29. März 2009 befürworteten die Einwohner Mayottes mehrheitlich, dass das Gebiet die Kompetenzen der Übersee-Départements und Übersee-Regionen gemäß Artikel 73 der Verfassung Frankreichs erhalten soll. In der Folge wurde Mayotte am 31. März 2011 das 101. Département Frankreichs. Laut Marie-Claire Thull war Anfang der 2010er Jahre das Bruttoinlandsprodukt Mayottes pro Kopf zehnmal höher als das der Union der Komoren. Allerdings beträgt das BIP/Kopf im Vergleich zum Kernland Frankreichs weniger als ein Drittel. Die Französische Botschaft in Deutschland teilte im Dezember 2010 mit, es sei Ziel der französischen Politik, „den Lebensstandard der mahorischen Bevölkerung an das Niveau der Mutterland-Bewohner heranzuführen“. Mayotte wurde am 1. Januar 2014 als Gebiet in äußerster Randlage (OR – Outermost Region) Teil der Europäischen Union.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Mayotte ist in der französischen Nationalversammlung mit zwei Abgeordneten (seit Juni 2012) und im Senat mit zwei Senatoren vertreten. Von 1976 bis 2001 war Mayotte eine Gebietskörperschaft \"(Collectivité territoriale)\" gemäß Artikel 72 der Verfassung, erhielt im Juli 2001 die Bezeichnung \"Collectivité départementale\" und 2007 gemäß Artikel 74 den Status einer \"Collectivité d’outre-mer\" („überseeische Körperschaft“). Mayotte hat einen Generalrat und ist seit dem 31. März 2011 Übersee-Département, war aber bis zum Ende einer Übergangsfrist am 31. Dezember 2013 kein Teil der Europäischen Union. Auf der Insel ist bis heute ein kleines Kontingent französischer Soldaten des \"Détachement de Légion Etrangère de Mayotte\" (Fremdenlegion) stationiert. Mayotte gehört gemäß Art. 3 Abs. 1 Zollkodex der Union (ZK) nicht zum Zollgebiet der Europäischen Gemeinschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsstellung.", "content": "Seit 2014 gilt auf der Insel französisches Recht. Die Einwohner von Mayotte konnten bis zum 31. Dezember 2013 entscheiden, welches Recht auf sie angewandt wurde, entweder: Die rechtliche Besonderheit des \"statut personnel\" war ein Hindernis für die vollständige Eingliederung Mayottes in den französischen Staat und die Europäische Union. Am 29. März 2009 fand ein Referendum zur Frage statt, ob Mayotte in ein vollwertiges französisches Département transformiert werden soll. Bei einer Wahlbeteiligung von 61,4 % stimmten 95,2 % mit „Ja“. Mit der 2011 erfolgten Eingliederung wurde das Rechtssystem an das des Mutterlandes angepasst. Am 1. Januar 2014 erhielt Mayotte den Status eines „Gebiets in äußerster Randlage“ und ist seither Bestandteil der EU. Seit diesem Zeitpunkt gilt zwingend das französische Recht.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Mayotte ist in 17 Gemeinden unterteilt sowie in 13 Kantone, die sich räumlich im Allgemeinen nicht mit den Gemeinden decken. Es existieren keine Arrondissements. Die 17 Gemeinden sind in fünf Gemeindeverbänden zusammengeschlossen: \"Siehe auch:\"", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaft.", "content": "Die Frauen haben eine relativ starke Position in der mahorischen Gesellschaft. Sie sind traditionell die Hausbesitzerinnen. Die Männer ziehen zu ihren Frauen und verlassen deren Haus im Falle der Scheidung, wodurch diese eine gewisse finanzielle Absicherung haben. Jeder Mann muss für seine Töchter bzw. Schwestern ein Haus oder eine Etage bauen. Die Häuser werden von den Müttern auf die Töchter vererbt. Die Familien sind relativ instabil, was sich in einer hohen Scheidungsrate, aber auch Wiederverheiratungsrate zeigt. Scheidungen werden oft von den Frauen eingereicht, was keine soziale Schande ist. Offiziell ist die Polygamie seit kurzem verboten. Die Jungen ziehen im Alter von 14 Jahren traditionell in Lehmhütten (Bangas) neben dem Elternhaus, um selbstständig zu werden. Die Bangas werden von Bruder zu Bruder weitergegeben. Die Mädchen bleiben im Elternhaus wohnen. Kinder aufgegriffener illegal eingewanderter Eltern werden oft von diesen auf Mayotte zurückgelassen; teilweise wird ihre Existenz französischen Exekutivorganen gegenüber verschwiegen. Anschließend sind sie sich selbst überlassen und schließen sich Gangs an, deren Mitglieder nicht die Schule besuchen, keine legale Arbeit finden und überwiegend von Diebstählen leben. Erwachsene Menschen «sans papiers» („ohne Papiere“, d. h. ohne Aufenthaltsberechtigung) werden regelmäßig von der Polizei aufgegriffen, können aber de facto nicht abgeschoben werden, da die Union der Komoren weder eigene Staatsbürger noch Menschen mit ungeklärter Staatsbürgerschaft zurücknimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen globaler Fluchtbewegungen im 21. Jahrhundert.", "content": "Von 160.301 Bewohnern waren gemäß Zensus von 2002 64,7 % in Mayotte geboren, 3,9 % in anderen französischen Gebieten. 28,1 % waren von den benachbarten Inseln der unabhängigen Komoren eingewandert, 2,8 % aus Madagaskar und die übrigen 0,5 % aus anderen Ländern. Im Juli 2004 wurden 178.438 Einwohner gezählt, wovon mehr als die Hälfte jünger als 20 Jahre war. Nach Angaben von Mansour Kamardine (Bürgermeister von Mayotte 2002–2007) waren im Jahr 2017 52 % der Bevölkerung illegale Einwanderer und ihre Kinder, von denen die meisten über die benachbarte Komoreninsel Anjouan einreisen. Die meisten dieser Einwanderer sind Afrikaner aus dem Gebiet der Großen Seen, Pakistaner und Madegassen. 2015 lebten geschätzte 100.000 bis 150.000 illegale Einwanderer auf Mayotte, meist von den umliegenden Inseln zugewanderte Menschen. Da die Zuwanderer zumeist nachts in \"kwassa-kwassa\" genannten Booten die Überfahrt nach Mayotte wagen, ist es schwierig, die illegale Zuwanderung effektiv zu unterbinden, obwohl es rund um Mayotte Frontex-ähnliche Kontrollen der Gewässer gibt, zumal die Bootsinsassen das Risiko, durch Kentern zu sterben, in Kauf nehmen. 2013 sorgte der Präsident der Komoren, Ikililou Dhoinine, bei der UN-Generalversammlung für Aufsehen, als er den Delegierten in New York erklärte: „Das Visum, das für den Tod von 10.000 meiner Landsmänner verantwortlich ist, macht das Meer zwischen Mayotte und den anderen Inseln zum größten Unterwasser-Friedhof der Welt.“ Hauptmotiv der Zuwanderer sei es 2007 gewesen, unter harten Bedingungen, aber zu wesentlich attraktiveren Löhnen als in der Heimat auf Plantagen zu arbeiten. Tatsächlich versuchen französische Behörden, aufgegriffene illegale erwachsene Einwanderer zügig abzuschieben. Unter den Einreisenden sind hochschwangere Frauen stark vertreten, da Frankreich prinzipiell keine Minderjährigen abschiebt. Die Hoffnung, dass diese Kinder französische Staatsbürger werden, scheitert oft schon an der Bedingung, dass sie bis zu ihrem 16. Geburtstag ihrer Schulpflicht gewissenhaft nachkommen müssen, deren Einhaltung aber de facto nicht erzwungen werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Es existieren weder Schienenverkehr noch künstliche Wasserstraßen auf Mayotte.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Insel lebt vor allem von den Einfuhrzöllen, der Agrarwirtschaft, den auf Zeit entsandten französischen Beamten und zu einem geringen Anteil vom Tourismus. Die meisten Güter müssen importiert werden. Die größten Wirtschaftspartner sind Frankreich und die Komoren, die gemeinsam etwa 95 % des Außenhandels abwickeln. Die Währung Mayottes ist der Euro. Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 25,9 %.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Mayotte ist weder Mitglied des Fußball-Weltverbandes FIFA noch der afrikanischen CAF, hat aber eine Fußballnationalmannschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mayotte, ein aus einer Hauptinsel und mehreren kleineren Inseln bestehendes Gebiet, liegt am nördlichen Rand der Straße von Mosambik im Indischen Ozean zwischen der Nordspitze Madagaskars und dem Norden Mosambiks. Geographisch gehört es zum Archipel der Komoren. ", "tgt_summary": "Mayotte je zámořský region a zároveň zámořský departement Francie v Indickém oceánu. Je jedním ze 4 hlavních ostrovů Komorského souostroví o rozloze 376 km2. Jeho správním střediskem je Mamoudzou. ", "id": 162889} {"src_title": "Kumulieren", "tgt_title": "Kumulované hlasování", "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "Technisch wird das Kumulieren entweder dadurch ermöglicht, dass auf dem Stimmzettel pro Kandidat mehrere Ankreuzmöglichkeiten vorhanden sind, oder dass der Wähler statt des Kreuzes eine Zahl entsprechend den vergebenen Stimmen einträgt. Soweit die gewählten Kandidaten handschriftlich auf dem Stimmzettel eingetragen werden müssen, kann man bisweilen durch mehrfache Angabe eines Namens kumulieren.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkumulieren.", "content": "Bei manchen Wahlen, bei denen der Wähler auch eine Liste als Ganzes ankreuzen kann, gibt es die Möglichkeit der \"Vorkumulation\" seitens der Wahlvorschlagsträger. Dabei werden die Stimmen dieser Wähler nach einem festgelegten Schema auf die einzelnen Kandidaten verteilt; häufig sind die Kandidaten, die dabei mehrere Stimmen erhalten sollen, auf dem Stimmzettel mehrfach aufgeführt. In Bayern zum Beispiel können Bewerber zwei- oder dreimal aufgeführt werden, wenn die Liste weniger Bewerber enthält, als Sitze zu vergeben sind. Dabei müssen alle dreifach aufgeführten Bewerber am Anfang der Liste stehen, danach die doppelt aufgeführten, am Schluss alle einfachen, wenn unterschiedliche Vielfachheiten kombiniert werden. Kreuzt der Wähler einen dieser Kandidaten an, bekommt der Kandidat automatisch mehrere Stimmen, allerdings nicht mehr als drei. Kreuzt der Bewerber nur die Liste an, bekommen die mehrfach aufgeführten Kandidaten entsprechend mehrere Stimmen. Dadurch kann eine Partei oder Wählergruppe, die nicht genügend Bewerber hat, um die maximal mögliche Zahl von Kandidaten aufzustellen, vermeiden, dass ihr Stimmen verloren gehen.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Kumulieren ist in der Schweiz bei Parlaments- und anderen Wahlen im Proporzsystem auf allen drei Staatsebenen üblich. Dabei dürfen für einen Kandidaten üblicherweise maximal zwei Stimmen abgegeben werden. Bei der Umsetzung der Eidgenössischen Volksinitiative «für die Proporzwahl des Nationalrates» hatte die Schweizer Regierung 1918 noch vorgeschlagen, auf das Kumulieren zu verzichten. Der Ständerat und danach auch der Nationalrat beschlossen jedoch das zweimalige Aufführen von Kandidaten zu ermöglichen, wobei vor allem über das Vorkumulieren durch die Parteien gesprochen wurde. Diese sollten ihre Spitzenleute auf diese Weise fördern können. Die Möglichkeit, Namen auf den vorgedruckten Wahllisten zu streichen, wurde ebenfalls mit dem Proprorzgesetz von 1919 eingeführt. Zusammen mit dem \"Panaschieren\" haben die Wählenden so im Schweizer Wahlsystem drei einflussreiche Möglichkeiten, die Wahlvorschläge der Parteien abzuändern.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Kumulieren bei Wahlen kann man in folgenden Bundesländern: In einigen Bundesländern entfällt die Kumuliermöglichkeit, wenn eine Mehrheitswahl stattfindet, also weniger als zwei Listen zur Wahl stehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kumulieren (von lat. \"cumulus\" – Anhäufung), auch Stimmenhäufung oder Häufeln, ist ein Begriff aus dem Wahlrecht. Es bedeutet, dass bei Wahlen mit offenen Listen oder reinen Personenwahlen, bei denen der Wähler mehr als eine Stimme hat, mehrere dieser Stimmen auf einen Kandidaten vereinigt werden können. Die Höchstzahl an Stimmen je Kandidat ist häufig auf einen niedrigen Wert beschränkt. ", "tgt_summary": "Kumulované hlasování ( je podobné neomezenému hlasování, avšak s tím rozdílem, že umožňuje hlasy kumulovat, tedy přidělit více hlasů jednomu kandidátovi. Tento systém by měl snižovat riziko většinového výsledku, které u neomezeného hlasování existuje tím, že např. menší strany mohou nutit své voliče kumulovat hlasy u jednoho silného kandidáta, avšak je nutné dodržet volební strategii a netříštit hlasy mezi více kandidátů. Zároveň systém může usnadňovat zastoupení menšin, jelikož příslušníci rasové nebo náboženské menšiny mohou hlasy kumulovat u kandidáta pocházejícího z jejich menšiny. ", "id": 1855331} {"src_title": "Kfz-Kennzeichen (Kroatien)", "tgt_title": "Státní poznávací značky v Chorvatsku", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Kroatische Kennzeichen werden für mehrspurige Fahrzeuge in den Maßen 520×110 mm (einzeilig) und 280×200 mm (zweizeilig) vergeben. Das Kennzeichen beginnt mit zwei Buchstaben, die die Herkunft angeben, gefolgt vom kroatischen Wappen. Danach stehen drei bis vier Ziffern und nochmals maximal zwei Buchstaben. Folgende Kombinationen sind dabei möglich: AB 123 CD, AB 1234 C und AB 1234 CD. Eingerahmt werden die Kennzeichen am oberen und unteren Rand durch jeweils zwei Bänder in den Farben der kroatischen Nationalflagge. Gegen einen Aufpreis sind auch Wunschkennzeichen möglich, bei denen entweder eine beliebige Kombination innerhalb des Schemas oder aber die gesamte Aufschrift nach dem Regionskürzel frei gewählt werden kann. Eine weitere Besonderheit stellt die Verwendung der Buchstaben Č, Š und Ž dar.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiräder.", "content": "Für einspurige Fahrzeuge werden je nach Größe dreizeilige Nummernschilder in den Maßen 200 × 200 mm oder 100 × 150 mm vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Grüne Schrift.", "content": "Kennzeichen für Ausländer, die in Kroatien leben, internationale Organisationen und nur vorübergehend angemeldete Fahrzeuge haben eine grüne Schrift.", "section_level": 2}, {"title": "Rote Schrift.", "content": "Überschreiten Fahrzeuge oder deren Ladung ein bestimmtes Höchstmaß erhalten sie Kennzeichen mit roter Aufschrift. Diese Kennzeichen-Variante wurde aus dem jugoslawischen System übernommen und findet sich heute zum Beispiel auch in Serbien und Nordmazedonien.", "section_level": 2}, {"title": "Kennzeichen mit PP und PV.", "content": "2008 wurden zwei weitere Kennzeichenarten eingeführt. Übertragbare Nummernschilder zeigen nach dem Wappen die Buchstaben PP für \"prijenosne pločice\" (Wechselkennzeichen), historische Fahrzeuge nutzen PV für \"povijesno vozilo\" (historisches Fahrzeug). Es folgen jeweils maximal vier Ziffern.", "section_level": 2}, {"title": "Exportkennzeichen.", "content": "Ebenfalls seit 2008 existieren spezielle Exportkennzeichen mit gelber Schrift auf hellgrünem Grund. Sie beginnen mit den Buchstaben RH für \"Republika Hrvatska\" (Republik Kroatien). Nach dem Wappen folgen maximal vier Ziffern und höchstens zwei Buchstaben.", "section_level": 2}, {"title": "Händlerkennzeichen.", "content": "Nummernschilder für Test- oder Probefahrten sind aus Papier gefertigt und werden meist an der Front- bzw. Heckscheibe angebracht. Sie zeigen links in einen schwarz-weiß karierten Streifen das Wort PROBA. Es folgen Herkunftskürzel, Wappen und fünf Ziffern in zwei Gruppen. Die maximale Gültigkeit beträgt fünf Tage.", "section_level": 2}, {"title": "Polizeikennzeichen.", "content": "Die kroatische Polizei nutzt Schilder, die aus zwei Zahlengruppen à drei Ziffern bestehen. Dazwischen befindet sich das kroatische Wappen. Die Schriftfarbe ist hier dunkelblau, womit die Schildern jenen der mazedonischen Polizei ähneln.", "section_level": 2}, {"title": "Militärkennzeichen.", "content": "Kennzeichen der kroatischen Streitkräfte zeigen einen gelben Hintergrund und beginnen mit den Buchstaben HV für kroat. \"Hrvatska vojska\" (dt. kroatische Armee). Ansonsten gleichen sie im Aufbau den gewöhnlichen Nummernschildern. Schilder der Militärpolizei beginnen ebenfalls mit HV und enden auf VP für kroat. \"vojna policija\" (dt. Armeepolizei).", "section_level": 2}, {"title": "Diplomatenkennzeichen.", "content": "Diplomatenkennzeichen sind besonders auffällig gestaltet. Sie zeigen gelbe Schrift auf hellblauem Grund. Zu Beginn stehen zunächst drei Ziffern, die das Herkunftsland angeben, gefolgt von einem der Buchstaben A (Diplomatisches Korps), C (Konsularisches Korps), E (Wirtschaftsvertretung), M (ausländische Mission) oder P (Presse). Das Schild endet mit nochmals drei Ziffern. Zwischen den Ziffern und dem Buchstaben befinden sich jeweils Bindestriche. Bei zweizeiligen Kennzeichen wird der Buchstabe rechts von den Ziffern in der Mitte des Schildes platziert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis 1918 war das heutige Kroatien Bestandteil Österreich-Ungarns. Die Kennzeichen der Doppelmonarchie zeigten einen Buchstaben in schwarzer (Österreich) oder roter Farbe (Ungarn) und eine fortlaufende Nummer. Das zu Österreich gehörende Dalmatien führte den Buchstaben M, während C für den ungarischen Rest des Landes stand. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns fiel Kroatien an das spätere Jugoslawien und nutzte fortan jugoslawische Nummernschilder. Mit der Reform des Systems 1961 entstanden die teils noch heute genutzten Regionskürzel.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderfall Krajina.", "content": "Während des Kroatienkrieges proklamierte sich 1991 die Republik Serbische Krajina (RSK) auf zirka einem Drittel des Gebiets des heutigen Kroatiens. In diesem von der RSK kontrollierten Gebiet wurden in den frühen 1990er Jahren eigene Kfz-Kennzeichen ausgegeben, die den jugoslawischen bzw. serbisch-montenegrinischen stark ähnelten. Sie zeigten den Regionscode bestehend aus zwei Buchstaben, gefolgt von der stilisierten Flagge der RSK und zwei Zifferngruppen. Mit der Integration der RSK in die Republik Kroatien 1995 wurde auf das kroatische System umgestellt. Verwendet wurden die Kodes BM (Beli Manastir), GN (Glina), KE (Korenica), KNN (Knin), MK (Markušica), OK (Okučani), VN (Vojnić) und VU (Vukovar). Militärische Fahrzeuge in der Serbischen Krajina nutzten Kennzeichen, die mit der Flagge und den verkleinerten kyrillischen Buchstaben \"СВК\" (SVK, Srpska vojska Krajine, Serbische Armee der Krajina) darunter begannen. Es folgten ein weiterer kyrillischer Buchstabe sowie vier Ziffern.", "section_level": 2}, {"title": "Zulassungsbezirke.", "content": "In Kroatien gibt es insgesamt 34 Zulassungsbezirke. Diese richten sich nicht nach der Einteilung in Gespanschaften (von denen es 21 gibt).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Kfz-Kennzeichen (kroat. \"registracijska oznaka\" oder schlicht \"registracija\") ist in Kroatien für alle Kraftfahrzeuge vorgeschrieben. Das kroatische Kennzeichensystem wurde am 1. Januar 1992 eingeführt und löste die alten jugoslawischen Nummernschilder ab. Das Nationalitätskennzeichen für Kroatien lautet „HR“ (kroat. „Hrvatska“ = Kroatien). Unmittelbar nach der Unabhängigkeit Kroatiens tauchten zunächst viele Kleber mit dem Kürzel „CRO“ auf, welches ansonsten als internationale Kennung für Kroatien dient. Dieses Kürzel ist jedoch im Straßenverkehr ungültig. Die kroatische Verwaltung entschied sich für die bereits erwähnte kürzere Kombination HR. Im Dezember 2013 stellte das kroatische Innenministerium Pläne zur Einführung eines neuen Systems vor. Seit dem 4. Juli 2016 werden die Kennzeichen mit dem offiziellen Eurofeld ausgegeben.", "tgt_summary": "Toto je seznam možných státních poznávacích značek v Chorvatsku. Běžné chorvatské značky mají bílý podklad, na kterém je černým písmem označena dvěma písmeny nejprve oblast, v které je auto registrováno, poté chorvatský znak a poznávací kód ve tvaru 3 čísel, pomlčky a dvou písmen, označujících vozidlo. Chorvatské poznávací značky jsou také výjimečné v tom, že se v kódech některých oblastí používá i diakritika (např. ČK pro Čakovec). ", "id": 1390822} {"src_title": "Werbebanner", "tgt_title": "Banner", "src_document": [{"title": "Bannerwerbung.", "content": "Die Bannerwerbung kann im Rahmen eines Partnerprogrammes erfolgen. Diese Partnerprogramme werden von Affiliate-Netzwerken angeboten. Insbesondere private Homepages nehmen häufig an Bannertauschnetzwerken teil, um sich gegenseitig Besucher weiterzuleiten. Größere Websites bedienen sich beim Verkauf der Werbeflächen zumeist eines spezialisierten Vermarkters, während Auswahl, Planung und Einkauf im Sinne der Werbeziele des Kunden durch eine Mediaagentur erfolgt. Wenn der Besucher das Banner anklickt, wird er automatisch auf die Internetseite des werbenden Unternehmens geführt. Die Betreiber der Internetseite verdienen daran, wie oft das Banner des werbenden Unternehmens bei Besuchern eingeblendet wurde (TKP- bzw. CPM-Modell) oder wie oft Besucher auf das geschaltete Banner geklickt haben (Cost-per-Click (CpC)-Modell). Bei anderen Werbeformen verdient der Betreiber erst bei bestimmten Aktionen, die infolge der Weiterleitung ausgelöst wurden, z. B. einer Bestellung in einem Online-Shop (so genannte Cost-per-Order- oder Sale-Programme) oder bei Anmeldung auf einer Internetseite (so genannte Cost-per-Lead- oder Lead-Programme). Werbebanner sind in der Regel animiert, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Diese Bewegung und das Blinken werden jedoch oft als störend empfunden. Manche Benutzer haben sich sogar daran gewöhnt, Banner nicht mehr wahrzunehmen, dementsprechend geringer ist heutzutage die Chance, dass ein Besucher ein Banner tatsächlich anklickt. Auch Werbefilter sind immer mehr verbreitet. Werbebanner haben dadurch als Werbeplattform deutlich an Attraktivität verloren. Die Attraktivität eines Banners wird durch die Click-Through-Rate gemessen, die den Anteil der Klicks im Verhältnis zu seinen gesamten Impressionen darstellt. Die Konversionsrate gibt an, wie viel Prozent der Klicks auf einen Banner zu einem messbaren Abschluss geführt haben (etwa Bestellung eines Produktes oder das Abonnieren eines Newsletters) und kann dazu dienen, Berechnungen über die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Bannerwerbung zu erstellen. Neue Formen der Werbung stellen zum Beispiel die Pixel-Banner dar, die im Gegensatz zu den übrigen Varianten nicht auf alleinige Darstellung eines Werbeträgers, sondern auf eine gemeinsam genutzte Werbefläche bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Banner-Arten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Statische Banner.", "content": "Als die ersten Werbebanner entwickelt wurden, konnten die zu dieser Zeit verbreiteten Webbrowser nur fixe, nicht animierte Grafiken anzeigen. Dementsprechend entstanden einfache grafische Banner, welche die Aufmerksamkeit der User lediglich durch ein unbewegtes Bild auf sich ziehen mussten und somit als „statisch“ bezeichnet werden. Da Werbebanner aber im Allgemeinen flächenmäßig nicht groß sind, bieten statische Grafiken äußerst wenig Möglichkeiten um eine Werbebotschaft zu vermitteln. Die einzige Aktionsmöglichkeit ist dabei der Klick, der auf die verlinkte Site des Werbetreibenden führt. Doch selbst ohne Animation können bei statischen Bannern durchaus hohe Klickraten erreicht werden. Und zwar wenn die Botschaft für den Nutzer relevant ist. Dies kann durch zwei Dinge beeinflusst werden: 1) ein interessantes Angebot des Werbenden und 2) die richtige Platzierung eines Banners durch eine Mediaagentur. Eine weitere Möglichkeit Klicks mit einem statischen Banner zu erzielen sind sogenannte Fake-Banner. So kann das Banner zum Beispiel als Windows-Systemmeldung oder durch das Integrieren von Scrollbars und ähnlichen Bedienungselementen „getarnt“ werden, so täuscht er dadurch eine Funktion vor und fordert somit eine Klickaktion heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Bild-Text-Kombinationen.", "content": "Kombinationen aus statischen Bildern und zugehörigen Kurztexten werden vor allem im Bereich des Performance-Marketings genutzt. Die Anzeigen werden meist im Rahmen von Cost-per-Click- (CPC) oder Cost-per-Lead-Kampagnen (CPL) eingesetzt und eignen sich besonders für abverkaufsorientierte Werbetreibende, bei denen die Awareness für die Marke nur eine sekundäre Rolle spielt. Aus Vermarktungssicht stellen diese kleinen Formate meist nur eine Ergänzung zu anderen Werbeformen dar, mit denen ansonsten ungenutzte Restflächen größerer Portalseiten vermarktet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Animierte Banner.", "content": "Hierbei kann durch die gezielte Animation eine Bewegung vermittelt und viel mehr Text untergebracht werden. Das Banner wird damit zum Blickfang und bietet kreatives Potential für Werbeagenturen. Dazu werden animierte GIFs verwendet. Diese zeigen eine Sequenz von hintereinander in einer Datei untergebrachten Einzelbildern in einer Endlosschleife an. Die Interaktivität jedoch, wird auch bei dieser Bannerform nicht erweitert, ist doch die einzig mögliche Aktion immer noch auf das Anklicken des verlinkten Banners beschränkt. Da weder server- noch userseitig besondere technische Voraussetzungen gegeben sein müssen und auch bei der Entwicklung genügend Freiraum für Kreativität vorhanden ist, stellt das animierte Banner die zurzeit am häufigsten verwendete Werbeform im Internet dar. Leider findet die Kreativität jedoch ein schnelles Ende, wenn es um den Speicherplatzbedarf geht. Die diesbezüglich gesetzten Maximalgrößen werden nämlich von animierten Bannern sehr oft erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "HTML-Banner.", "content": "Ein HTML-Banner besteht im Gegensatz zu statischen und animierten Bannern nicht bloß aus einer einzelnen Grafik, sondern vielmehr aus einer Reihe von HTML-Elementen, die innerhalb des Sourcecodes der Website des Werbeträgers eingefügt werden. Entsprechender Weise können somit gewisse (scheinbar) interaktive Elemente, die auf HTML basieren, wie zum Beispiel Pull-Down-Menüs und Auswahlboxen, verwendet werden. Selbstverständlich können dabei aber auch Grafiken integriert werden. Dem User werden dadurch neue Möglichkeiten eröffnet, kann er doch zum Beispiel ein bestimmtes Produkt innerhalb des Banners auswählen und dann durch einen einfachen Klick zu den jeweiligen Informationsseiten gelangen. Wird zusätzlich auch noch JavaScript, eine im HTML-Quelltext integrierbare Programmiersprache, verwendet, so können auch noch andere interaktive Elemente, wie Spiele etc. eingefügt werden. Ein Responsive Design kann mit CSS und JavaScript auch realisiert werden, so besteht die Möglichkeit, dass der Banner unabhängig von der Größe ist. Der Banner kann so auf unterschiedlich großen Endgeräten unterschiedliche Größen und Gestalten annehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Nano-Site-Banner.", "content": "Im Wesentlichen kann man Nanosite-Banner (auch Microsites genannt) als eigene kleine Website in der Größe eines Banners bezeichnen. Hierbei wird auf der Werbefläche eine komplett funktionsfähige Website eingeblendet, wobei beliebig viele und komplexe Website-Bereiche verlinkt werden können. Der entsprechende Inhalt wird dann ebenfalls am selben Werbeplatz angezeigt, wodurch der User die Site des Werbeträgers überhaupt nicht mehr verlassen muss. Denkbar wäre hierbei zum Beispiel die Möglichkeit eines kompletten Mini-Shops mit allen zugehörigen Funktionalitäten. Am Markt werden mittlerweile Lösungen angeboten, mit deren Hilfe basierend auf einem Produkt-Daten-Export und einem grafischen Template auf einfache Weise und ohne aufwändige Programmierung Nanosite-Banner bereitgestellt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Rich-Media-Banner.", "content": "Unter „Rich-Media-Banner“ versteht man multimedial aufgewertete Banner, die Video-, Audio- und 3D-Komponenten beinhalten können. Diese Form der interaktiven Werbung basiert meist auf Plug-ins und Servererweiterungen, v. a. auf der Flash-Technologie. Damit determiniert die Entwicklung neuer Technologien für das Internet dabei auch die der neuen Rich-Media-Bannerarten. Da die Belästigung der Seitenbesucher durch die ungebetenen Audioeffekte erheblich sein kann, ist die nutzerinitiierte Einschaltung des Tons durch Klick oder Mouse-Over mittlerweile üblich.", "section_level": 2}, {"title": "Transactive-Banner.", "content": "Im Vergleich zu Nanosite-Bannern, die in sich geschlossene Mini-Sites sind, bietet diese Form der Werbung eine noch höhere Variationsmöglichkeit, Interaktivität und Offenheit. Das Wort „transaktiv“ impliziert bereits die Funktionsweise dieser Bannerart. Hierbei können nämlich nicht nur sämtliche relevante Produktinformationen und Sales-Services angeboten werden, vielmehr besteht auch die Möglichkeit, mit anderen Servern zu interagieren, wodurch der Inhalt des Banners von anderen Sites abhängig gemacht und dadurch aktuell angepasst werden kann. All dies funktioniert, ohne dass der User die Website des Werbeträgers verlassen muss. Das Unternehmen geht also auch hierbei zum Kunden und nicht umgekehrt. Diese multifunktionalen Banner basieren je nach den technischen Voraussetzungen des Werbeträgers auf Shockwave oder Java. Vorstellbar sind zum Beispiel Content-, Audio- und Video-Streams, Auktionen und vieles mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Streaming-Banner.", "content": "Diese Banner-Variante zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, Audio- und Video-Streams integrieren zu können. Für die Übertragung der Daten kann dabei prinzipiell jede Streaming- Technologie eingesetzt werden. Die besten kreativen und werbetechnischen Möglichkeiten eröffnen sich derzeit jedoch bei der Verwendung in Flash-Banner integrierten Streams, da hierbei auch seitens der schaltenden Website keine besonderen Vorbereitungen getroffen werden müssen. Jedenfalls führt diese Werbeform aufgrund des multimedialen Contents zu einer erhöhten Aufmerksamkeit der User, und somit zu einem besseren Werbeerfolg. Die Möglichkeiten, die diese Bannervariante eröffnet, sind zudem äußerst vielfältig, können dadurch z. B. umfangreiche Audio- und Video-Kurzfilme, Nachrichten, Vorschau, Filme, Lieder, und weitere damit übertragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Pixel-Banner.", "content": "Diese Bannervariante zeichnet sich dadurch aus, dass die Werbefläche nicht für einen einzelnen Werbeträger, sondern für theoretisch beliebig viele zur Verfügung steht, solange genügend Platz vorhanden ist. In der Regel werden dabei Flächen (üblicherweise 1000 × 1000 Pixel in der Gesamtgröße) in Blockgrößen (z. B. 10 × 10 Pixel) meist im GIF- oder JPEG-Format zu Festpreisen verkauft. Auf diesen Bereichen können dann kleine Bildchen eingeblendet werden, die mit einem beschreibenden Text und einem Link versehen sind. Besucher von Pixel-Banner-Seiten unterscheiden sich in der Regel vom sonst üblichen „zufälligen“ Besucherstrom. In diesem Fall werden die Werbeseiten aus unterschiedlicher Motivation (reines Interesse, Neugierde, Langeweile) angeklickt und nicht forciert aufgezwungen. Durch die Freiwilligkeit des Anschauens vergrößert sich automatisch auch der Besucherstrom, der über dieses Werbemedium auf die beworbenen Webseiten fließt.", "section_level": 2}, {"title": "Standardgrößen.", "content": "Bis in die frühen 2000er galt das Format 468 × 60 Pixel als am weitesten verbreitet. Das \"Interactive Advertising Bureau\" (IAB) legt für den US-amerikanischen Raum folgende Standardgrößen fest (angegeben in Breite × Höhe in Pixel): Für den deutschsprachigen Raum hat der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) auf Basis der Universal AdPackage die folgenden Größen definiert, die derzeit als Standard gelten: Die vier Formate Super Banner, Rectangle, Medium Rectangle und Wide Skyscraper sind Teil des Universal Ad Package – ein weltweit anerkannter Standard, der durch das US-amerikanische Interactive Advertising Bureau (IAB US) entwickelt wurde. Die Werbeformate des Universal Ad Package sind nicht nur international anerkannt, sondern sind in ihrer Wirkung auch nachweislich besser als klassische Formate. Daneben hat sich vor allem in Weblogs ein \"Microbutton\" genanntes Format von 80 × 15 Pixel durchgesetzt, das auch gern als Textlink-Ersatz eingesetzt wird, etwa als RSS-Icon.", "section_level": 1}, {"title": "Adserver.", "content": "Die technische Infrastruktur zur Auslieferung von Bannern wird unter dem Begriff Adserver subsumiert. Diese Systeme werden sowohl von den Vermarktern und Website-Betreibern als auch auf Seiten von Agenturen und Werbekunden eingesetzt. In die Webseiten werden Platzhalter für Werbung als Links integriert (sog. Adtags) und beim Aufruf einer Seite durch den Nutzer mit Werbung gefüllt. Damit können verschiedene Banner und Werbekunden auf dem gleichen Platz rotieren. Der Einsatz von Adservern ermöglicht zudem die Auslieferungskontrolle und erleichtert den Motivwechsel.", "section_level": 1}, {"title": "Marktvolumen.", "content": "Die Anbieter von Bannerwerbung im deutschen Markt sind im Online-Vermarkter-Kreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. organisiert und veröffentlichen regelmäßig in Zusammenarbeit mit Nielsen Media Research den \"OVK Online-Report\" mit Zahlen zum Marktvolumen. Demnach wurde 2007 mit klassischer Onlinewerbung (die im Wesentlichen deckungsgleich mit Bannerwerbung ist) in Deutschland ein Bruttoumsatz von 1,479 Mrd. Euro erzielt. Damit wird etwa jeder zweite Euro, der in Deutschland in Onlinewerbung investiert wird, in diese Werbeform gesteckt. Thomson Media Control kam im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom für 2007 auf den geringeren Wert von 976 Mio. Euro, was auf die unterschiedliche Berücksichtigung von Rabatten zurückzuführen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Mediaplanung.", "content": "Analog zum Vorgehen in den klassischen Medien wird im Rahmen der affinitätsbasierten Mediaplanung auf Basis soziodemografischer Daten die Struktur der Nutzer einer Website mit der Zielgruppe einer Kampagne verglichen. Die hierfür erforderliche Datenbasis wird für den deutschen Markt von der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF), die im Wesentlichen von den Anbietern finanziert und getragen wird. Alternativ kann durch Targeting auch der Einsatz von Bannern auf einen definierten Kreis von Usern begrenzt werden. Bezugspunkte hierfür sind soziodemografische Daten, aber auch das beobachtete Nutzungsverhalten. Schließlich ist in der Praxis auch die massenhafte, eher ungezielte Streuung von Bannern auf Basis von Pay-per-Click- oder Niedrig-TKP-Modellen zu beobachten. Bei allen Planungsmethoden werden üblicherweise die Aufwendungen für die Bannerschaltung in Relation zu den über das Webcontrolling ermittelten Umsätze gesetzt, um die Wirtschaftlichkeit der Kampagne zu gewährleisten. Stehen Branding-Überlegungen im Mittelpunkt der Kampagne, so kann über begleitende Umfragen die Auswirkung der Bannerwerbung auf Faktoren wie Bekanntheit, Brand Awareness oder Kaufabsicht gemessen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Psychische Wirkung.", "content": "Obwohl Werbebanner weit verbreitet sind und ihre Effizienz zur Neukundengewinnung und Umsatzsteigerung von praktisch allen professionellen Werbungtreibenden permanent überwacht und nachgewiesen wird, steht die Wirkung immer wieder in der Kritik. 1998 zeigte eine Studie, dass Internetnutzer unter „Bannerblindheit“ „leiden“, das heißt ihren Inhalt überhaupt nicht verarbeiten. 2001 demonstrierte eine andere Studie, dass Banner eine Webseite in den Augen ihrer Nutzer unseriös machen. 2004 zeigte eine Untersuchung, dass Werbebanner die „gefühlte Arbeitslast“ beim Durchsuchen einer Webseite stark erhöhen, obwohl der Inhalt der Banner selbst nicht verarbeitet wird. Diese Erkenntnisse der Forschung zur Gebrauchstauglichkeit (\"Usability\") werden oft nicht umgesetzt, da Werbebanner für zahlreiche Webangebote den größten Beitrag zur Refinanzierung leisten. Nach einer Studie von Adtech betrug die Klickrate auf Werbebanner im November 2004 noch 0,33 Prozent und sank bis März 2007 auf 0,18 Prozent. Hierbei handelt es sich allerdings um einen groben Mittelwert, der bei großen Formaten in affinen Umfeldern deutlich überschritten, bei ungezieltem Einsatz kleiner Formate aber auch deutlich unterschritten werden kann. Auf ihre psychische Wirkung zielen auch Formen der Bannerwerbung ab, die bewusst mit den Nutzungsgewohnheiten des Surfers brechen. Der „Bannerblindheit“ soll dabei durch mehr oder weniger aufgezwungene Beschäftigung mit der Werbung entgegengewirkt werden. Beispiele hierfür sind vertauschte oder missverständlich gestaltete Schaltflächen in Layer Ads oder Banner, die durch bloßes Berühren mit dem Mauszeiger Pop-ups öffnen. Der damit verbundene Ärger wird zugunsten der erhöhten Aufmerksamkeit in Kauf genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Filter.", "content": "Es gibt auch spezielle Software, um Banner und andere Formen der Online-Werbung zu unterdrücken. Diese sind bei einigen Browsern wie Opera, Konqueror und Mozilla Firefox zum Teil bereits integriert, bei anderen lassen sie sich nachrüsten. Anhand von speziellen Filterregeln versuchen solche Programme, Werbebanner von zur Webseite gehörenden Bildern zu unterscheiden, was nicht in allen Fällen gelingt. Das Blockieren der Werbung geht allerdings zu Lasten des Webseitenbetreibers. Gerade bei kleineren Angeboten ist die Vermietung von Werbeflächen die einzige Aufwandsentschädigung. Möglichkeiten der Filterung:", "section_level": 1}], "src_summary": "Werbebanner (Einzahl \"das\", im Netzjargon ist auch „der Banner“ verbreitet) sind eine Form der Internetwerbung. Die Werbung wird dabei als Grafik- oder Animationsdatei, früher meist im GIF- oder Flash-Format – heute vermehrt im JPEG oder HTML-Format, in die Webseite eingebunden. Banner verweisen dann als Hyperlink auf die Website des Werbenden. Banner können in die Seite eingebettet sein, legen sich aber teilweise auch für einige Sekunden über die Seite. In der Werbeindustrie haben sich verschiedene Standardgrößen etabliert. Seit Mitte der 2000er Jahre verlieren Banner zugunsten von Videowerbung und anderen Werbeformen zunehmend an Bedeutung.", "tgt_summary": "Banner (anglicky „prapor“, „plakát“, česky se někdy označuje jako reklamní proužek) je druh reklamy používaný na WWW stránkách, či v softwarových aplikacích. Jedná se o zpravidla obdélníkový obrázek či animaci, případně interaktivní grafiku zobrazenou nejčastěji poblíž okraje obrazovky. Bannery tvoří stále jednu z nejčastějších forem reklamy na Internetu. ", "id": 1862734} {"src_title": "Kindbettfieber", "tgt_title": "Horečka omladnic", "src_document": [{"title": "Erreger.", "content": "Erreger dieser Infektion können Staphylokokken, Streptokokken, \"Escherichia coli\", \"Neisseria gonorrhoeae\" und diverse Anaerobier sein. Sie dringen durch die große Wundfläche in der Gebärmutter, die durch Ablösung der Plazenta entstanden ist, in den Körper und die Blutbahn ein. Der Muttermund ist in den Tagen nach der Geburt noch klaffend geöffnet, so dass eine direkte Verbindung zwischen der Gebärmutter und der Scheide besteht. Auch bei guten hygienischen Bedingungen können Keime so leicht in die Gebärmutter aufsteigen. Sie finden dort eine warme, nährstoffreiche Umgebung vor, in der sie sich stark vermehren. Normalerweise werden die Bakterien über den Wochenfluss hinaustransportiert. Sind die Nachwehen und der Wochenfluss jedoch schwach, kann es zur Infektion kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Erkrankung äußert sich durch erhöhte Temperatur oder Fieber, Druckschmerzen im Unterleib, übelriechenden Wochenfluss und eventuell Blutungen. Eine Verschlechterung macht sich durch Abwehrspannung im gesamten Unterbauch, Übelkeit und Erbrechen sowie Schocksymptome, wie Unruhe, starke Puls- und Atembeschleunigung und Blutdruckabfall, bemerkbar. Die Folgen sind Entzündungen des Bauchfells, der Gebärmutterschleimhaut und weiterer Organe, die mit starken Fieberanfällen einhergehen und ohne wirksame Behandlung in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen bis zu Sepsis („Blutvergiftung“) und zum Tod führen. Der oft sehr schmerzhaften Entzündung der Gebärmutter wird auf zweierlei Weise begegnet. Gegen die Bakterien werden Antibiotika verordnet, die Rückbildung der Gebärmutter wird mit dem Mutterkornalkaloid Methylergometrin unterstützt. Die Infektion heilt meist folgenlos aus. Die Häufigkeit des Kindbettfiebers ist durch die besseren hygienischen Verhältnisse gegenüber früheren Zeiten deutlich gesenkt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "\"Puerperalfieber\" ist in Österreich gemäß Abs. 1 Nummer 1 Epidemiegesetz 1950 bei Verdacht, Erkrankung und Tod anzeigepflichtig. Zur Anzeige verpflichtet sind unter anderen Ärzte und Labore ( Epidemiegesetz).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis in das 19. Jahrhundert war das Kindbettfieber eine der Hauptursachen für die hohe Wöchnerinnensterblichkeit. Zusätzlich verschärft wurde die Situation, als in den Krankenhäusern der europäischen Großstädte Gebäranstalten gegründet wurden (zum Beispiel im Hôtel-Dieu in Paris, woher ab 1788 die ersten Berichte über diese Krankheit stammen) und auch Ärzte in der Geburtshilfe tätig wurden. Vor allem die Ärzte kamen in Berührung mit anderen Kranken und Leichen; da die Notwendigkeit einer wirksamen Desinfektion unbekannt war, verschleppten sie an ihren Händen und Instrumenten Keime in die Geburtswege der Frauen. In manchen Anstalten starben zeitweise zwei Drittel aller Wöchnerinnen durch diese iatrogene Infektion. Für die Epidemiologie insgesamt betrachtet hatte dies allerdings nur marginale Bedeutung, da die weitaus meisten Frauen weiterhin außerhalb der Krankenhäuser entbanden. Im Jahre 1843 wurde von Oliver Wendell Holmes die These vorgebracht, dass auch Ärzte die Krankheit übertragen würden. Vier Jahre später konnte Ignaz Semmelweis dann zeigen, dass die schlechten hygienischen Zustände in den Krankenhäusern sowie mangelhafte Sauberkeit und Desinfektion der Ärzte der Grund für die besonders hohe Ausbreitung der Krankheit in Gebäranstalten waren. Semmelweis untersuchte Mitte der 1840er Jahre, warum am \"Wiener Allgemeinen Krankenhaus\" in der ersten Geburtshilflichen Station zehnmal so viele Frauen am Kindbettfieber starben wie in der zweiten Station. Durch ein Ausschlussverfahren gelangte er zur Erkenntnis: Doch selbst Koryphäen wie Rudolf Virchow stritten über Jahrzehnte die Zusammenhänge ab. So ist noch in einem naturheilkundlichen Lehrbuch von 1896 von bereits im Körper der Frau vorhandenen „Fremdstoffen“ die Rede, die durch den Geburtsvorgang zu „gären“ beginnen. Der Autor lässt es hier aber offen, von wo, wodurch oder von wem diese „Fremdstoffe“ in den Körper der Mütter gelangt waren.", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie.", "content": "Im alten Mesopotamien galt Lilith als Dämon des Kindbettfiebers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kindbettfieber ist eine Infektionskrankheit, die nach einer Entbindung während des Wochenbettes oder nach einer Fehlgeburt auftreten kann, insbesondere auch im Falle einer unvollständigen Nachgeburt, und durch eine vom Beckenbereich ausgehende Gebärmutter- oder Bauchfellentzündung eine lebensbedrohliche Sepsis darstellt. Andere Bezeichnungen sind Wochenbettfieber, Puerperalfieber oder Puerperalsepsis.", "tgt_summary": "Horečka omladnic (jiným názvem též poporodní horečka, lat. febris puerperalis) je smrtelná nemoc, jež do poznání a zavedení zásad antisepse po polovině 19. století často napadala ženy po porodu. Jde o bakteriální infekci (jejím původcem často bývá Streptococcus pyogenes).", "id": 2239444} {"src_title": "Revision (Recht)", "tgt_title": "Dovolání", "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "Im deutschen Recht ist die Revision ein Rechtsmittel gegen Urteile, das teilweise der gesonderten Zulassung bedarf (vgl. a limine). Dieses Rechtsmittel kann nicht auf neue Tatsachen, sondern nur auf einen Rechtsfehler des angefochtenen Urteils, also auf Verletzung formellen Rechts oder materiellen Rechts gestützt werden. Die Revisionsinstanz ist daher keine Tatsacheninstanz. Anders als bei einer Berufung werden daher grundsätzlich keine Beweise erhoben. Eine Beweiserhebung ist jedoch über den Revisionsgegenstand oder von Amts wegen in jeder Lage des Verfahrens unter zu prüfenden Verfahrensvoraussetzungen zulässig. Bleibt die Revision gegen ein Urteil erfolglos, so wird das angefochtene Urteil mit der Entscheidung des Revisionsgerichts rechtskräftig. Hat eine Revision zumindest teilweise Erfolg, so trifft das Revisionsgericht meist keine eigene Entscheidung, sondern hebt das angefochtene Urteil auf und verweist die Sache zur neuen Entscheidung an die Instanz zurück, die das angefochtene Urteil gesprochen hat. Es muss dann vor dem Ausgangsgericht neu verhandelt werden, wobei im Strafrecht ein anderer Spruchkörper die neue Entscheidung zu treffen hat. Eine Superrevision findet nicht statt, auch nicht durch Verfassungsgerichte. Die Revision ist statthaft in einem Revisionsgericht ist in der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Zivilprozess allein der Bundesgerichtshof (BGH). In Strafverfahren sind die Oberlandesgerichte oder der Bundesgerichtshof die für eine Revision zuständige Instanz. In den anderen Gerichtsbarkeiten sind es die obersten Gerichte des Bundes (Bundesverwaltungsgericht, Bundesarbeitsgericht, Bundessozialgericht und Bundesfinanzhof). Die Revision von den unteren, erstinstanzlichen Gerichten unter Übergehung der Berufungsinstanz wird Sprungrevision genannt. Im Verwaltungsrecht existiert bei bestimmten Konstellationen auch die Ersatzrevision anstelle einer Berufung.", "section_level": 1}, {"title": "Revision im Zivilprozess.", "content": "Die Revision ist im Zivilprozess nicht ohne Weiteres zulässig. Sie muss im Berufungsurteil vom Berufungsgericht zugelassen werden, wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert. Die Nichtzulassung der Revision durch das Berufungsgericht kann mit der Nichtzulassungsbeschwerde zum Revisionsgericht (dem Bundesgerichtshof) angegriffen werden. Für eine mehrfach verlängerte Übergangszeit zunächst bis zum 30. Juni 2018 setzte die Nichtzulassungsbeschwerde voraus, dass der Revisionswert (genauer: der Wert der Beschwer) 20.000,00 Euro übersteigt, siehe Nr. 8 EGZPO. Am 8. Juni 2018 hat der Deutsche Bundestag beschlossen, diese Frist erneut zu verlängern, nunmehr bis zum 31. Dezember 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Revision im Arbeitsgerichtsprozess.", "content": "Gegen die Urteile der Landesarbeitsgerichte ist die Revision zum Bundesarbeitsgericht zulässig, ArbGG, wenn das Landesarbeitsgericht die Revision im Urteil zugelassen hat oder das Bundesarbeitsgericht auf eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung, ArbGG, die Revision zugelassen hat. Die Revision ist nur zuzulassen, wenn eine Rechtsfrage grundsätzliche Bedeutung hat oder von der Entscheidung eines gleichrangigen oder höherrangigen Gerichts abgewichen wird. Außerdem können die absolute Revisionsgründe der Zivilprozessordnung ( ZPO) und die Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör geltend gemacht werden. Eine Mindestgrenze für den Revisionswert (Wert der Beschwer) wie in der Zivilprozessordnung kennt das Arbeitsgerichtsgesetz nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Revision im Strafprozess.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Revision im Strafprozess ist ein Rechtsmittel gegen Urteile eines Strafgerichts. Zweck ist die Verwirklichung der Einzelfallgerechtigkeit und die Wahrung der Rechtseinheit (siehe auch Trennbarkeitsformel). Während in der Berufung die Beweisaufnahme wiederholt werden kann, ist eine erneute Beweisaufnahme in der Revision ausgeschlossen. Das Revisionsgericht prüft nur, ob das Urteil materiellrechtlich richtig ist und verfahrensrechtlich ordnungsgemäß zustande gekommen ist. Sind die Tatsachen fehlerhaft festgestellt worden, werden sie durch das Revisionsgericht aufgehoben.", "section_level": 3}, {"title": "Statthaftigkeit.", "content": "Die Revision ist statthaft gegen alle", "section_level": 3}, {"title": "Zuständigkeit.", "content": "Das Oberlandesgericht ist zuständig bei Revisionen gegen: Das Oberlandesgericht entscheidet durch einen seiner Strafsenate ( Absatz 1 GVG). Dieser ist mit drei Berufsrichtern unter Einschluss des Vorsitzenden besetzt ( Absatz 1 GVG). Der Bundesgerichtshof ist zuständig bei Revisionen gegen: Der Bundesgerichtshof entscheidet durch einen seiner Strafsenate ( Absatz 1 GVG). Dieser ist mit fünf Berufsrichtern einschließlich seines Vorsitzenden besetzt ( Absatz 1 GVG).", "section_level": 3}, {"title": "Revisionseinlegung.", "content": "Die Revision ist beim iudex a quo, also bei dem Gericht, dessen Urteil angefochten wird, einzulegen. Die Einlegung kann schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle geschehen ( StPO). Für nicht auf freiem Fuß Befindliche gilt die Sonderregelung des StPO. Diese können die Revision auch rechtzeitig zu Protokoll der Geschäftsstelle des örtlich zuständigen Amtsgericht des Verwahrungsortes einlegen. Auch im unmittelbaren Anschluss an die Urteilsverkündung kann Revision eingelegt werden und ins Sitzungsprotokoll aufgenommen werden. Allerdings ist gemäß Nr. 142 Abs. 2 S. 2 RiStBV ein Angeklagter, der Rechtsmittel einlegen will, an die Geschäftsstelle zu verweisen. Die \"Frist zur Revisionseinlegung\" beträgt nach Abs. 1 StPO eine Woche nach Verkündung des Urteils, die sich aus Verlesung der Urteilsformel und Mitteilung der Urteilsgründe zusammensetzt. Wird das Urteil in Abwesenheit des Angeklagten verkündet, dann beginnt diese Frist mit Zustellung des Urteils ( Abs. 2 StPO). Sofern das Ende der Wochenfrist auf einen Feiertag, einen Samstag oder Sonntag fällt, endet die Frist erst mit Ablauf des nächsten Werktages. Sofern die Frist zur Einlegung unverschuldet versäumt wurde, ist auf Antrag oder von Amts wegen Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gewähren. Insbesondere ist, im Gegensatz zum Zivilprozessrecht, ein Verschulden des Verteidigers dem Angeklagten nicht zuzurechnen. Dies gilt nicht, wenn der Angeklagte von der Unzuverlässigkeit des Verteidigers Kenntnis hat. Revisionsberechtigt sind gemäß den §, StPO sowohl der Angeklagte, die Staatsanwaltschaft und auch der Verteidiger. Die Erklärung des Letzteren zum Rechtsmittel ist jedoch subsidiär zur Erklärung des Angeklagten, wenn diese in Widerspruch zueinander stehen. Sofern der Angeklagte jedoch einen gesetzlichen Vertreter hat, ist auch dieser zur Einlegung der Revision berechtigt und kann diese auch gegen den Willen des Angeklagten vornehmen ( StPO). Überdies sind im Fall der Privatklage und der Nebenklage auch der Privatkläger (§ 390 StPO) und der Nebenkläger (§ 401 StPO) revisionsberechtigt. Der Nebenkläger kann jedoch nur hinsichtlich eines ihn betreffenden Nebenklagedeliktes Revision einlegen und auch eine Revision nicht mit dem Ziel einer anderen Rechtsfolge einlegen ( StPO). Erforderlich ist für die Zulässigkeit einer Revision zudem, dass der Revisionsberechtigte durch die gerichtliche Entscheidung beschwert ist und ein wirksamer Rechtsmittelverzicht nicht erklärt wurde ( StPO).", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsbegründung.", "content": "Nach Absatz 1 StPO ist die Revision spätestens einen Monat nach Ablauf der Frist zur Einlegung eines Rechtsmittels zu begründen. War das Urteil zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugestellt, beginnt die Frist erst mit der Zustellung. Die Revisionsbegründung seitens des Angeklagten kann schriftlich durch eine von dem Verteidiger oder einem Rechtsanwalt unterzeichnete Schrift oder mündlich zu Protokoll der Geschäftsstelle erklärt werden ( Absatz 2 StPO). Wird die Revisionsbegründung zu Protokoll der Geschäftsstelle erklärt, ist der Rechtspfleger zuständig ( Nr. 3c und Abs. 1 RPflG). Für nicht auf freiem Fuß Befindliche gilt die Sonderregelung des § 299 StPO. Bei Privat- und Nebenkläger ist zur Revisionsbegründung eine von einem Rechtsanwalt unterzeichnete Schrift erforderlich (§ 390 Abs. 2 StPO bzw. 395ff i.v.m. 390 Abs. 2 StPO). Inhaltlich soll der Revisionsbegründungsschriftsatz die erforderlichen Revisionsanträge enthalten. Eine gegen das Urteil im vollen Umfang gerichtete Revision beinhaltet dabei zumeist den Antrag, das Urteil mit den dazugehörigen Feststellungen aufzuheben und zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an einen anderen Spruchkörper des Gerichts zurückzuverweisen. Aus der Begründung muss hervorgehen, ob das Urteil wegen der Verletzung von Verfahrensrecht (Verfahrensrüge) und/oder wegen der Verletzung materiellen Rechts (Sachrüge) angefochten wird ( StPO). Die Staatsanwaltschaft muss hierbei auch Ausführungen bei einer Rüge der Verletzung materiellen Rechts (Sachrüge) vornehmen (siehe Nr. 156 RiStBV). Dies ist auf Seiten des Angeklagten bzw. seines Verteidigers nicht erforderlich. Hinsichtlich einer Verfahrensrüge ist jedoch stets eine substantiierte Darlegung der Rüge erforderlich. Fehlt es an der Substantiierung der Verfahrensrüge und hat der Rechtsmittelführer die Revision im Begründungsschriftssatz darauf beschränkt, so hat dies in diesem Fall bereits die Verwerfung der Revision als unzulässig zur Folge.", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsgründe.", "content": "Die Revision kann gem. StPO nur darauf gestützt werden, dass das Urteil auf einer Verletzung des Gesetzes beruht. Dabei wird zwischen dem Fehlen von Verfahrensvoraussetzungen, der Verletzung von Verfahrensrecht und der Verletzung von materiellem Recht unterschieden.", "section_level": 4}, {"title": "Fehlen von Verfahrensvoraussetzungen.", "content": "Das Fehlen von Verfahrensvoraussetzungen (= Existenz eines Verfahrenshindernisses) wird vom Gericht von Amts wegen geprüft. Ein solches Verfahrenshindernis kann etwa in einem fehlenden Eröffnungsbeschluss, einem fehlenden Strafantrag bei absoluten Antragsdelikten, bei entgegenstehender Rechtskraft, einer bereits anderweitigen Rechtshängigkeit oder bei Verjährung gegeben sein.", "section_level": 5}, {"title": "Verfahrensfehler.", "content": "Ein Verfahrensfehler liegt vor, wenn eine gesetzlich vorgeschriebene Verfahrenshandlung unterblieben ist oder fehlerhaft vorgenommen wurde oder wenn eine unzulässige Verfahrenshandlung vorgenommen wurde. Entscheidende Bedeutung kommt dabei der Beweiskraft des Hauptverhandlungsprotokolls zu. Des Weiteren können dienstliche Erklärungen zum Beweis des jeweiligen Rechtsfehlers in Form des Freibeweises herangezogen werden. Unterschieden wird im Rahmen der mit der Verfahrensrüge anzugreifenden Verfahrensfehler zwischen den \"absoluten\" und den \"relativen Revisionsgründen\". Bei den absoluten Revisionsgründen gemäß Nr. 1 bis 7 StPO wird das Beruhen des Urteils auf der Rechtsverletzung unwiderlegbar vermutet. Ein solcher Fall ist etwa der des Ausschlusses vom Richteramt. Bei den übrigen Verfahrensfehlern handelt es sich um relative Revisionsgründe ( StPO bzw. nach herrschender Meinung § 338 Nr. 8 StPO), bei denen die Möglichkeit bestehen muss, dass das Urteil ohne den Fehler anders ausgefallen wäre, also auf dem jeweiligen Fehler beruht. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass in einigen Fällen ein Rügeverlust durch Präklusion eingetreten sein kann. Ein Verfahrensfehler kann dann nicht mehr geltend gemacht werden. Beispiel für eine solche Präklusion ist die fehlende rechtzeitige Geltendmachung einer vorschriftswidrigen Besetzung des Gerichts, die bereits in der Hauptverhandlung vor Vernehmung des ersten Angeklagten zur Sache hätte erfolgen müssen ( StPO). Das Beruhen des Urteils auf einem Verfahrensfehler scheidet beispielsweise auch dann aus, wenn ein Beweiserhebungsfehler bereits im Ermittlungsverfahren stattgefunden hat, weil dort gegen ein Beweiserhebungsverbot verstoßen wurde, der so gewonnene Beweis sich auch auf die Urteilsfindung ausgewirkt hat, aber im Rahmen der dem Urteil vorausgehenden Hauptverhandlung der verteidigte Angeklagte dann nicht den nach der Rechtsprechung des BGH erforderlichen Widerspruch rechtzeitig erhoben hat. In diesem Fall beruht das Urteil gerade nicht auf dem Verfahrensfehler, sondern auf der (fehlerhaften) Verteidigung des Angeklagten, da der Widerspruch nicht erfolgt ist. Gleiches gilt bei einer unterlassenen Beanstandung einer unzulässigen Sachleitungsanordnung des Vorsitzenden eines verteidigten Angeklagten durch den Zwischenrechtsbehelf ( Abs. 2 StPO), denn auch in diesem Fall wird für das Beruhen des Urteils auf die unterbliebene Beanstandungshandlung abgestellt.", "section_level": 5}, {"title": "Verletzung materiellen Rechts.", "content": "Materielle Fehler sind in erster Linie eine fehlerhafte rechtliche Würdigung des Sachverhalts und eine fehlerhafte Strafzumessung. Hinsichtlich der Sachverhaltsfeststellungen und der Beweiswürdigung liegt ein Revisionsgrund nur bei einem Rechtsfehler vor. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Sachverhaltsfeststellungen für das Urteil keine hinreichende Grundlage bilden oder wenn die Beweiswürdigung widersprüchlich ist oder gegen gesicherte Erfahrungssätze verstößt. Die Beweiswürdigung kann beispielsweise fehlerhaft sein, wenn dem Urteil eine von Belastungseifer getragene Zeugenaussage zugrundegelegt worden ist. Auf materiellen Mängeln beruht das Urteil regelmäßig. Eine Ausnahme sind fehlerhafte Hilfserwägungen, eine weitere Ausnahme die in StPO im Jahre 2004 neu eingefügten Absätze 1a und 1b. Abs. 1a S. 1 und S. 2 ermöglichen eine eigene Strafzumessungssachentscheidung des Revisionsgerichts. Die Norm ist verfassungskonform handhabbar (BVerfG, Beschl. v. 14. Juni 2007).", "section_level": 5}, {"title": "Revision im Sozialgerichtsprozess.", "content": "Im Verfahren vor den Sozialgerichten ist die Revision ( SGG) gegen Urteile der Landessozialgerichte zum Bundessozialgericht nur zulässig, wenn sie vom Landessozialgericht zugelassen oder die Nichtzulassung durch eine erfolgreiche Nichtzulassungsbeschwerde zum Bundessozialgericht ( SGG) beseitigt wurde. Gründe für die Zulassung der Revision können nur die grundsätzliche Bedeutung der Rechtssache, die Abweichung von einer Entscheidung des Bundessozialgerichts oder ein schwerwiegender Verfahrensmangel sein.", "section_level": 4}, {"title": "Revision im Verwaltungsgerichtsprozess.", "content": "Gegen das Urteil eines Oberverwaltungsgerichts ist die Revision an das Bundesverwaltungsgericht nach Abs. 1 VwGO möglich, wenn diese vom Oberverwaltungsgericht oder im Rahmen einer Nichtzulassungsbeschwerde vom Bundesverwaltungsgericht zugelassen wurde. Gleiches gilt für den Beschluss eines Oberverwaltungsgerichts über Normenkontrollklagen nach Abs. 5 S. 1 VwGO. Auch gegen das Urteil eines Verwaltungsgerichts kann Revision eingelegt werden, wenn sie gemäß VwGO durch das Verwaltungsgericht oder Bundesverwaltungsgericht zugelassen wurde und die Berufung ausgeschlossen ist. Eine Sprungrevision ist möglich, wenn der Kläger und der Beklagte dieser schriftlich zugestimmt haben und sie durch das Verwaltungsgericht gemäß Abs. 1 VwGO zugelassen wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Revision im Finanzgerichtsprozess.", "content": "Gegen das Urteil eines Finanzgerichts ist die Revision beim Bundesfinanzhof möglich, wenn diese vom Finanzgericht zugelassen wurde. Gegen eine Nichtzulassung kann Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesfinanzhof erhoben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Revision im Zivilprozess.", "content": "Im österreichischen Zivilprozess ist die Revision (§ ff. ZPO) das ordentliche Rechtsmittel gegen Urteile der Landes- und Oberlandesgerichte in zweiter Instanz (siehe dazu: Gerichtsorganisation in Österreich). Eine Sprungrevision gibt es im österreichischen Zivilprozessrecht nicht. Es entscheidet der Oberste Gerichtshof in Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Revisionsgründe.", "content": "Als Revisionsgründe ( ZPO) können nur Mängel im Verfahren vor dem Berufungsgericht, die entweder Nichtigkeit bewirken oder doch eine erschöpfende Beurteilung und gründliche Beurteilung der Sache verhindern konnten, unrichtige rechtliche Beurteilung durch das Berufungsgericht oder Aktenwidrigkeit (wenn das Berufungsgericht im Widerspruch zu den Prozessakten von einer Tatsache als erwiesen ausging) geltend gemacht werden. Wie in Deutschland ist der Oberste Gerichtshof keine Tatsacheninstanz.", "section_level": 3}, {"title": "Zulässigkeit.", "content": "Die Zulässigkeit der Revision ( ZPO) setzt auf jeden Fall voraus, dass die Entscheidung von der Lösung einer Rechtsfrage von hoher Bedeutung abhängt (etwa weil eine Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs zu dieser Frage fehlt oder uneinheitlich ist oder weil das Berufungsgericht von der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs abwich), und ist zudem abhängig von der Höhe des Streitgegenstands, über den das Berufungsgericht entschieden hat (Entscheidungsgegenstand):", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsfrist.", "content": "Die Frist zur Erhebung der Revision oder Einbringung des Antrags auf Zulassung der ordentlichen Revision beträgt vier Wochen. Ist die Revision zulässig oder wird sie für zulässig erklärt, hat der Gegner das Recht binnen weiterer vier Wochen eine Gegenschrift (Revisionsbeantwortung) einzubringen. Im Revisionsverfahren herrscht Anwaltspflicht.", "section_level": 3}, {"title": "Entscheidung über Revision.", "content": "Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs erfolgt in der Regel in nicht öffentlicher Sitzung. Über zulässige Revisionen entscheidet der Oberste Gerichtshof entweder in der Sache selbst mit Urteil oder er verweist die Rechtssache an das Gericht zweiter oder erster Instanz zur neuerlichen Entscheidung nach Ergänzung des Verfahrens zurück. Für dieses ist die Rechtsansicht, die der Oberste Gerichtshof in seiner Begründung ausgesprochen hat, bindend.", "section_level": 3}, {"title": "Revision im Verwaltungsgerichtsverfahren.", "content": "Gegen Erkenntnisse und Beschlüsse der Verwaltungsgerichte kann gemäß B-VG wegen Rechtswidrigkeit Revision an den Verwaltungsgerichtshof erhoben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zulässigkeit.", "content": "Gegen ein Erkenntnis oder einen Beschluss eines Verwaltungsgerichtes ist die Revision zulässig, wenn sie von der Lösung einer Rechtsfrage abhängt, der grundsätzliche Bedeutung zukommt, insbesondere weil das Erkenntnis oder der Beschluss von der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes abweicht, eine solche Rechtsprechung fehlt oder die zu lösende Rechtsfrage in der bisherigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes nicht einheitlich beantwortet wurde. Gegen Erkenntnisse, die nur geringe Geldstrafen zum Gegenstand haben, sind Revisionen wegen Verletzung von Rechten nicht zulässig. Das Verwaltungsgericht hat in seiner Entscheidung mit kurzer Begründung auszusprechen, ob eine Revision zulässig ist ( VwGG). Lässt es die Revision zu, kann eine \"ordentliche Revision\" an den Verwaltungsgerichtshof erhoben werden. Andernfalls besteht die Möglichkeit einer \"außerordentlichen Revision\", in der zu begründen ist, wieso entgegen dem Ausspruch des Verwaltungsgerichts die Revision doch zulässig sein soll ( VwGG).", "section_level": 3}, {"title": "Revisionsfrist.", "content": "Die Frist zur Erhebung einer Revision beträgt sechs Wochen ( VwGG). Die Revision ist beim Verwaltungsgericht selbst einzubringen ( VwGG). Im Revisionsverfahren herrscht Anwaltspflicht.", "section_level": 3}, {"title": "Entscheidung über die Revision.", "content": "Bei der ordentlichen Revision prüft zunächst das Verwaltungsgericht selbst die Einhaltung formaler Voraussetzungen und kann sie als unzulässig zurückweisen ( VwGG). Dagegen kann binnen zwei Wochen ein Vorlageantrag gestellt werden, dass die Revision dem Verwaltungsgerichtshof zur Entscheidung vorgelegt wird ( VwGG). Wenn das Verwaltungsgericht die Revision nicht zurückweist, muss es den anderen beteiligten Parteien Gelegenheit zu einer Revisionsbeantwortung geben und anschließend die Revision dem Verwaltungsgerichtshof vorlegen. Im Fall einer außerordentlichen Revision entfällt das Vorverfahren vor dem Verwaltungsgericht, die Revision wird sofort dem Verwaltungsgerichtshof übermittelt. Der Verwaltungsgerichtshof hat den anderen beteiligten Parteien selbst Gelegenheit zu einer Revisionsbeantwortung zu geben. Unter bestimmten Voraussetzungen ist vor dem Verwaltungsgerichtshof eine mündliche Verhandlung durchzuführen ( VwGG). Der Verwaltungsgerichtshof entscheidet mit Erkenntnis, wobei er die Revision abweisen oder die angefochtene Entscheidung aufheben oder – in Ausnahmefällen – auch in der Sache selbst entscheiden kann ( VwGG). Falls der Verwaltungsgerichtshof die Entscheidung des Verwaltungsgerichts aufhebt, muss es eine neue Entscheidung erlassen, wobei es an die Rechtsansicht des Verwaltungsgerichtshofs gebunden ist.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Im schweizerischen Prozessrecht bezeichnet die \"Revision\" die Wiederaufnahme des Verfahrens (vgl. Art. 410 ff. Schweizerische Strafprozessordnung, Art. 328 ff. Schweizerische Zivilprozessordnung). Die Entsprechung der Revision im deutschen oder österreichischen Sinne ist in der Schweiz die \"Beschwerde an das Bundesgericht\".", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Im französischen Recht entspricht der Revision der \"pourvoi en cassation\" zum Kassationshof. Dieser kann binnen zwei Monaten gegen jedes Urteil \"en dernier ressort\", d. h. der letzten Tatsacheninstanz, eingelegt werden. Der Kassationshof überprüft nicht die tatsächlichen Umstände des Falls, sondern lediglich die korrekte Rechtsanwendung der Vorinstanz. Der \"pourvoi en cassation\" hat keine aufschiebende Wirkung. Hingegen handelt es sich beim \"recours en révision\" um eine Art Wiederaufnahmeverfahren. Dieses ist nur in den Fällen von Prozessbetrug durch die obsiegende Partei, Zurückhaltung oder Fälschung wesentlicher Beweismittel oder falsche Zeugenaussagen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Niederlande.", "content": "Die \"Revisie\" im niederländischen Recht bedeutet eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Die niederländische Entsprechung der Revision (im deutschen oder österreichischen Sinne) heißt hingegen \"(beroep in) cassatie\", über sie entscheidet der Hohe Rat der Niederlande.", "section_level": 1}, {"title": "Common Law.", "content": "In den meisten Rechtsordnungen des Common Law-Rechtskreises ist der \"appeal\" das einzige Rechtsmittel gegen Urteile der ersten Instanz und entspricht damit sowohl der Berufung als auch der Revision. Im Gerichtssystem von England und Wales ist der Court of Appeal weitgehend an die von der ersten Instanz erhobenen Tatsachen gebunden, die Einführung neuer Tatsachen ist stark eingeschränkt, weshalb der \"appeal\" hier eher der Revision (im deutschen Recht) zu vergleichen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Revision ist ein Rechtsmittel gegen eine gerichtliche Entscheidung. Dabei werden – anders als bei der Berufung (Appellation) – grundsätzlich nicht noch einmal die tatsächlichen Umstände des Falles untersucht, sondern lediglich das Urteil der vorherigen Instanz auf Rechtsfehler überprüft. Die eine Revision einlegende Person wird \"Revident\" oder \"Revisionsführer (selten auch Revisionswerber)\" genannt.", "tgt_summary": "Dovolání je mimořádný opravný prostředek, jímž lze napadnout pravomocné rozhodnutí odvolacího soudu. Podané dovolání nemá odkladný (suspenzivní) účinek, tzn. předcházející rozhodnutí zůstává pravomocné. \"Dovolací soud\" však může, pokud k tomu shledá závažné důvody, odložit jeho vykonatelnost, v civilním procesu pak zcela výjimečně i právní moc. ", "id": 194531} {"src_title": "Morgenthau-Plan", "tgt_title": "Morgenthauův plán", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Entwurf enthielt folgende vierzehn Punkte:", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abstimmung der Deutschlandpolitik der Alliierten nach der Konferenz von Teheran.", "content": "Bei der Konferenz von Teheran 1943 hatten die alliierten Staaten USA, Großbritannien und die Sowjetunion einen Grundkonsens über eine Teilung Deutschlands, die Abtrennung ostdeutscher Gebiete und die Entmachtung Preußens erzielt, sich aber nicht über konkrete Details dazu verständigt. Auch über Demontage, Entmilitarisierung und Bestrafung von nationalsozialistischen Tätern war verhandelt worden. Im Anschluss daran entwickelten verschiedene britische und US-amerikanische Ministerien je eigene Pläne zur alliierten Deutschlandpolitik nach dem Krieg. Dabei konkurrierten mildere mit strengeren Konzepten sowohl in als auch zwischen den beteiligten Ministerien. Das US-Außenministerium unter Cordell Hull hatte sich seit 1942 mehrmals gegen eine erzwungene Teilung Deutschlands ausgesprochen. Das US-Kriegsministerium unter Henry L. Stimson plädierte für eine relativ kurze Besatzungsdauer und Rückzug nach der Bestrafung von Kriegsverbrechern; seine \"Civil Affairs Division\" wollte alle politischen Entscheidungen zur Behandlung der Deutschen den Militärverwaltungen der Besatzungszonen vor Ort überlassen. Anfang 1944 bildeten der britische, sowjetische und US-amerikanische Außenminister die \"Europäische beratende Kommission\" (EAC), die die Kapitulationsbedingungen und ein Besatzungsstatut für Deutschland ausarbeiten sollte. Bis zum Sommer 1944 verfassten Beamte des US-Außenministeriums zwei Denkschriften, die eine erzwungene Teilung Deutschlands ablehnten, seine baldige wirtschaftliche Erholung anstrebten, Reparationen durch Produkte statt durch Geldbußen und ein hohes Produktionsniveau bei geringen alliierten Kontrollen sowie eine umfassende Demokratisierung Deutschlands favorisierten.", "section_level": 2}, {"title": "Auseinandersetzung über die Zukunft Deutschlands in den Vereinigten Staaten.", "content": "Im Juni 1944 erschien zudem das von US-General Dwight D. Eisenhower gebilligte „Handbuch für die Militärregierung in Deutschland“, das eine deutsche Zentralregierung, baldigen Wiederaufbau, Selbstversorgung Deutschlands und deutsche Exportüberschüsse für Europa vorsah. Deutschland sollte daher einen Großteil seiner Industrie behalten, und die Deutschen sollten ausreichende Lebensmittelrationen erhalten. Anfang August erschien die dritte Version dieses Handbuchs. Am 5. August 1944 las Morgenthau nach Eigenbericht das Handbuch auf dem Weg nach Großbritannien. Auch die zweite Denkschrift des Außenministeriums war ihm bekannt geworden. Beide Pläne erachtete er als unzureichend. Am 7. und 12. August informierte er seine Gesprächspartner Eisenhower, den britischen Premierminister Winston Churchill, dessen Außenminister Anthony Eden und Finanzminister John Anderson über seine Bedenken: Deutschland müsse seine Fähigkeit zum Krieg dauerhaft verlieren, daher müsse man seine Rüstungs- und Schwerindustrie irreversibel entmachten, auch nach einem Rückzug der USA aus Europa. Dies sollte auch dem Wiederaufbau und der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit Großbritanniens dienen. Nach seiner Rückkehr in die USA bildete Morgenthau Mitte August 1944 einen Ausschuss für Deutschlandpolitik in seinem Ministerium und informierte US-Präsident Roosevelt über seine Kritik am Handbuch Eisenhowers. Bei einer Kabinettssitzung am 25. August teilte Roosevelt seine Kritik: Die bisher vorgesehenen Maßnahmen für Deutschland seien zu mild. In einem Brief an Stimson schrieb er: Die ganze deutsche Nation habe gegen Grundlagen der Zivilisation verstoßen. Historiker beurteilen Roosevelts damalige Haltung als Rücksicht auf die Reparationsforderungen Josef Stalins, auf britische Exportinteressen und auf die US-Bevölkerung während seines Wahlkampfs um die Wiederwahl. Auf Anregung Stimsons ließ Roosevelt einen Kabinettsausschuss bilden, der Richtlinien für die alliierten Truppen in Deutschland festlegen sollte. Er ernannte Hull, Stimson, Morgenthau und Harry Hopkins zu Ausschussmitgliedern. Am 1. September veranlasste Hull, nachdem er über Morgenthaus Vorbehalte informiert worden war, ein neues Memorandum des Außenministeriums: Danach sollte eine Deindustrialisierung Deutschlands nur durch Töten oder Ausweisen vieler Deutscher möglich sein. Reparationen seien dann unmöglich. Auch eine Teilung Deutschlands wurde weiterhin abgelehnt. Am 2. September legte Harry Dexter White dem Ausschuss einen ersten Entwurf zu Morgenthaus Ansichten vor, der später Morgenthau-Plan genannt wurde. Der Volltext ist unbekannt; die Details sind durch einen Eigenbericht Morgenthaus von 1950 bekannt geworden. Der Entwurf reagierte auf bereits erreichte Vereinbarungen verschiedener britischer und US-amerikanischer Ministerien, die eine weitgehende und dauerhafte Entmilitarisierung, aber keine wirtschaftliche Agrarisierung Deutschlands vorsahen, und auf Pläne des alliierten Oberkommandos unter Eisenhower, die sich auf die Entmachtung des NS-Regimes und der NSDAP konzentrierten. Morgenthaus Entwurf sollte eine Diskussion darüber anstoßen, welche Industriezweige Hitlers Aufstieg und Angriffskrieg ermöglicht hatten und wie man diese der Kontrolle künftiger deutscher Eliten entziehen könne. Diese Diskussion wollte er aber nicht auf Deutschland begrenzen, sondern an seinem Beispiel politische Strategien gegen Regierungskriminalität überhaupt entwickeln.", "section_level": 2}, {"title": "Abstimmung zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten.", "content": "Churchill und Roosevelt vereinbarten auf der zweiten Québec-Konferenz (11. bis 19. September 1944) ein Abkommen über die Verlängerung der US-amerikanischen Militär- und Wirtschaftshilfe (Leih- und Pachtgesetz), das allgemein formulierte gemeinsame Ziele wie die Verhinderung einer deutschen Wiederaufrüstung und die Demontage der Rüstungsindustrien festlegte. Zum Schluss enthielt der Abkommenstext einen Satz aus dem Entwurf Morgenthaus: „Dieses Programm zur Ausschaltung der Kriegsindustrie in Ruhr und Saar soll Deutschland in ein Land mit vorwiegend agrarischem und ländlichem Charakter verwandeln.“ Der britische Außenminister Anthony Eden und der US-amerikanische Außenminister Cordell Hull protestierten. Das britische Kabinett lehnte die Agrarisierungsformel des Québec-Abkommens ebenfalls ab. Durch eine gezielte Indiskretion wurde der Plan am 21. September 1944 in die Öffentlichkeit gespielt. Die öffentliche Reaktion war so ablehnend, dass sich Roosevelt distanzierte. Das US-Außenministerium formulierte seine Ablehnung in einem Memorandum und bezog sich dabei auf zwei der Vier Freiheiten: Auch Churchill distanzierte sich von den Vorstellungen über die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands, die er in Quebec signiert hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alliierte.", "content": "Der US-Autor John Morton Blum beschrieb in einem 1968 veröffentlichten Buch anhand der Tagebücher und Aufzeichnungen Morgenthaus in der Franklin-Delano-Roosevelt-Bibliothek und mit Morgenthaus Erlaubnis und Mithilfe dessen Vorstellungen zur Deutschlandpolitik der USA. Blum zog auch die Unterlagen des US-Kriegsministers Henry L. Stimson aus der Bibliothek der Yale University New Haven, Connecticut, heran, der „kollektive Rache“ als „sinnlos und gefährlich“ ablehnte und in einem Memorandum an Roosevelt vom 25. August 1944 dazu erklärte: Weiter führte er laut Blum aus: Ende September 1944 wurde der Morgenthau-Entwurf fallen gelassen, ohne dass sich die zuständigen Gremien damit befasst hatten. Der Entwurf spielte daher für die tatsächliche Besatzungspolitik der Alliierten im Nachkriegsdeutschland keine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalsozialistisches Deutschland.", "content": "Die nationalsozialistische Propaganda unter Leitung von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels benutzte den Morgenthau-Entwurf nach seinem Bekanntwerden ab September 1944 zur Verteufelung des amerikanischen Gegners. Anfang Oktober 1944 berichtete der \"Völkische Beobachter\", die amerikanischen Pläne liefen darauf hinaus, 30 Millionen Deutsche dem Hungertod preiszugeben. Der Plan des in antisemitischer Absicht so bezeichneten „Juden Morgenthau“ wurde mit dem 1941 erschienenen Buch \"Germany must perish\" („Deutschland muss untergehen“) von Theodore N. Kaufman in eine Reihe gestellt, das die Sterilisierung der deutschen Bevölkerung vorschlug und von Goebbels umgehend als „Kaufman-Plan“ bezeichnet und veröffentlicht wurde. Goebbels stilisierte die Schrift des in den USA gänzlich unbekannten Kaufman zum persönlichen Deutschland-Plan Roosevelts hoch und veranlasste, sie in einer kommentierten Dokumentation mit dem Titel „Das Kriegsziel der Weltplutokratie“ unters Volk zu bringen. Bis heute dienen diese Publikationen rechtsradikalen Gruppierungen als willkommener Aufhänger für antisemitische Propaganda. Der Versuch der nationalsozialistischen Propaganda, in der Schlussphase des Krieges der Bevölkerung in Deutschland die bevorstehende britische und amerikanische Besatzung in Schreckensfarben darzustellen, misslang gründlich. So meldete die SD-Außenstelle Kitzingen bereits Ende 1943: „Wenn wir den Krieg verlieren, dann kommen die Amerikaner zu uns, und dann wird es uns nicht viel schlechter gehen als früher.“ Im Oktober 1944, als die ersten amerikanischen Einheiten die Reichsgrenze schon überschritten hatten, meldete der Landrat von Bad Aibling und Rosenheim an das Regierungspräsidium in München: „Der Glaube ist weit verbreitet, daß die Engländer und Amerikaner im Falle der Besetzung weniger brutal vorgehen würden als die Ostvölker... Manche ergehen sich geradezu in behaglichen Schilderungen der angelsächsischen ‚Höflichkeit‘.“ Nach einer Befragung von 450 deutschen Kriegsgefangenen Mitte Januar 1945 verzeichnete die Psychological Warfare Division (PWD) des Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force „bemerkenswertes Fehlen von Feindschaft gegen die oder Furcht vor der amerikanisch-britischen Besetzung“. Einen Monat später notierte der Chef der \"Intelligence Section\" von PWD: „Unabhängig von ihrer politischen Einstellung hat die Mehrheit der Kriegsgefangenen keine besonderen Befürchtungen, weder hinsichtlich des Verhaltens der amerikanisch-britischen Besatzungstruppen noch hinsichtlich der allgemeinen Lebensbedingungen, die in einem Deutschland unter amerikanischer und britischer Besatzungsherrschaft zu erwarten sind.“", "section_level": 2}, {"title": "Historische Einordnungen.", "content": "Gebhard Diemer behauptete 1979: Dass Morgenthaus Entwurf trotz seiner realpolitischen Irrelevanz in dieser verzerrten Form gedeutet und weiter überliefert wurde, führen Historiker auf die Funktion der Entlastung von der notwendigen Auseinandersetzung mit und Verantwortung für die Folgen der NS-Zeit zurück. Der Entwurf eignete sich dazu, den Alliierten mindestens als Absicht jene Art von Verbrechen zu unterstellen, die Deutschland unter dem NS-Regime vollzogen hatte. Von da aus wurde der US-amerikanischen Besatzungsmacht das moralische Recht zu den NS-Prozessen, zur Umerziehung und Entnazifizierung oft bestritten. Demgegenüber urteilte der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, Wolfgang Benz: Morgenthau sei Anhänger agrarromantischer Ideen gewesen und habe die von ihm angestrebte Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat nicht nur als Bestrafungsakt und Maßnahme zur Verhinderung eines weiteren Krieges verstanden, sondern auch als Umsetzung einer positiven Utopie. Benz zählt die geschichtsrevisionistische Rezeption des Morgenthau-Entwurfs zu den wichtigsten fortwirkenden \"Legenden über den Nationalsozialismus\": Der Historiker Johannes Heil urteilt über die häufige Heranziehung des Morgenthau-Topos für aktuelle politische Konfliktthemen:", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Rezeption.", "content": "Es gibt mehrere Alternativweltgeschichten, die in einer Welt spielen, in der der Morgenthau-Plan durchgeführt wurde. \"Die Stimmen der Nacht\" (1984) von Thomas Ziegler ist eine düstere Dystopie, in der Südamerika von ausgewanderten Nationalsozialisten beherrscht und zur Supermacht wird. Ein weiterer Roman zu dem Thema ist \"Morbus Kitahara\" (1995) von Christoph Ransmayr. Dieser nimmt allerdings nicht explizit auf den Morgenthau-Plan Bezug, sondern spricht vom „Frieden von Oranienburg“. Eine konkrete Version entwirft der Kriminalroman \"Number Man\" von Tilman Weigel, der in einem deindustrialisierten Deutschland des Jahres 1963 spielt. Ebenfalls in den frühen 1960er Jahren spielt der Alternativwelt-Roman \"Im Jahre Ragnarök\" von Oliver Henkel (2009), in dem auch ein (fiktiver) zweiter Morgenthau-Plan behandelt wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Morgenthau-Plan vom August 1944 war ein vom damaligen US-amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau veranlasster Entwurf zur Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat nach dem absehbaren Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Das sollte langfristig verhindern, dass Deutschland je wieder einen Angriffskrieg führen könne. Das Memorandum wurde im August 1944 im US-Finanzministerium erstellt und durch eine Indiskretion am 21. September 1944 in den USA veröffentlicht. US-Präsident Franklin D. Roosevelt verwarf den Entwurf nach einigen Wochen; er gelangte nie in ein konkretes Planungsstadium und war nie zur politischen Realisierung vorgesehen. ", "tgt_summary": "Morgenthauův plán byla koncepce o budoucí podobě a okupaci Německa po válce předložená ministrem financí USA Henrym Morgenthauem v září 1944, tedy ještě v době probíhající druhé světové války. Plán si kladl za cíl zabránit jakékoli další hrozbě útočné války vzniklé na německém území. Jak americké ministerstvo zahraničí tak i americké ministerstvo obrany však tento plán zamítly. ", "id": 1328363} {"src_title": "Reichskonkordat", "tgt_title": "Říšský konkordát", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Folgen des Kulturkampfes in Preußen, der Sturz der meisten europäischen Monarchien infolge des Ersten Weltkriegs 1918, die staatliche Neuordnung Europas nach den Pariser Vorortverträgen sowie die Wiedererlangung der staatlichen Souveränität des Vatikans durch die Lateranverträge machten es für die katholische Kirche notwendig, ihre internationalen Beziehungen neu zu regeln. Die erstmalige umfassende Kodifizierung des lateinischen Kirchenrechts im Codex Iuris Canonici (CIC) von 1917 war ein weiterer Beweggrund, die äußeren Rechtsbeziehungen durch Konkordate mit dem CIC in Beziehung zu setzen. Unter Papst Pius XI. und dessen Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri wurden zahlreiche Konkordate geschlossen, unter anderem mit Lettland 1922, Portugal 1928, Italien 1929 und Österreich 1933. Nachdem frühere Vereinbarungen über das Verhältnis von Staat und Kirchen im Reich durch die Novemberrevolution und die Weimarer Reichsverfassung (WRV) 1918/19 an Geltung verloren hatten, bemühten sich sowohl der Heilige Stuhl als auch Politiker der katholischen Zentrumspartei in den 1920er Jahren wiederholt um den Abschluss eines neuen Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich. Der Apostolische Nuntius im Deutschen Reich, Eugenio Pacelli (der spätere Papst Pius XII.), konnte auf Länderebene Konkordate mit Bayern (1924), Preußen (1929) und Baden (1932) schließen. Auf der Reichsebene scheiterten die Verhandlungen jedoch aus verschiedenen Gründen: Mit den instabilen Reichsregierungen der Weimarer Republik waren einerseits nur schwer längere Verhandlungen zu führen, andererseits weigerten sich alle Regierungen konstant, in der Frage der Konfessionsschulen, des Religionsunterrichts, der Anerkennung ausschließlich kirchlicher Trauungen „in Fällen sittlichen Notstandes“ und der finanziellen Leistungen des Staates an die Kirche nach Artikel 138 der WRV den Forderungen der Kurie entgegenzukommen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhandlungen und Abschluss 1933.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kontaktaufnahme.", "content": "Schon bald nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler wurden die Verhandlungen über ein Reichskonkordat wieder aufgenommen. Dass dabei die Initiative von Seiten der deutschen Regierung ausging, ist historisch gesichert. Zweifel bestehen hingegen über den Zeitpunkt der neuerlichen Kontaktaufnahme. Heinrich Brüning berichtet in seinen Memoiren, Hitler und Vizekanzler Franz von Papen hätten bereits Anfang März 1933 dem damaligen Vorsitzenden der Zentrumspartei, Ludwig Kaas, den schnellen Abschluss eines Reichskonkordats angeboten, sollte das Zentrum dem Ermächtigungsgesetz zustimmen. Die historische Forschung zieht diese Aussagen allerdings vielfach in Zweifel, da Brünings Memoiren aus der Zeit nach seiner Kanzlerschaft mehrmals vom Versuch persönlicher Rechtfertigungen bestimmt sind und sein Verhältnis zu Kaas zusätzlich seit dem Herbst 1931 als schwer zerrüttet gilt. Als Indiz für Brünings Darstellung kann die „Kundgebung der deutschen Bischöfe“ vom 28. März 1933 herangezogen werden, in der der Episkopat die bisher geltenden Warnungen vor der NSDAP relativierte. Dies kann einerseits als Bemühen gedeutet werden, anstehende Konkordatsverhandlungen nicht zu gefährden, andererseits aber auch als bloße Annahme des „unerwarteten Friedensangebotes“, das Hitler in seiner Regierungserklärung vom 23. März 1933, in der er den Kirchen ihre Rechte garantiert und das Christentum als „unerschütterliches Fundament des sittlichen und moralischen Lebens unseres Volkes“ bezeichnet hatte, den Kirchen gemacht hatte. Bereits Anfang März 1933 hatte Papst Pius XI. seine Einstellung zum Nationalsozialismus zwischenzeitlich revidiert. Der Papst lobte Hitler in mehreren Audienzen als Vorkämpfer gegen den Bolschewismus und nahm das Lob in abgeschwächter Form auch in eine Ansprache auf, die er am 13. März vor dem römischen Konsistorium hielt. Obwohl Pius seine Haltung unter dem Eindruck zunehmender staatlicher Repressalien gegen katholische Politiker, Beamte und Geistliche in Deutschland schon Anfang Mai abermals ändern sollte, verbesserte die positive Sichtweise auf Hitlers Antikommunismus das Verhandlungsklima bei den ersten Sondierungen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Verhandlungen.", "content": "Franz von Papen gab am 2. April 1933 öffentlich bekannt, dass die Reichsregierung den Abschluss eines Konkordats anstrebe. Später (auch schon vor 1945) wies von Papen stets darauf hin, dass dabei die Initiative innerhalb der Reichsregierung von ihm ausgegangen sei. Die Glaubwürdigkeit auch dieser Behauptung ist in der Forschung umstritten, jedoch hat der Heilige Stuhl nach Abschluss des Konkordats 1933 wiederholt unwidersprochen darauf hingewiesen, dass die Initiative auf jeden Fall aus den Reihen der Reichsregierung gekommen sei, ob nun durch von Papen oder ein anderes Mitglied, ist nicht geklärt. Hitler hatte großes Interesse am Abschluss eines Konkordats. Er hoffte, ähnlich wie bei den Bestimmungen des italienischen Konkordats von 1929, den Klerus von parteipolitischer Betätigung fernhalten zu können und über kurz oder lang auch die politische Vertretung der Katholiken im Reich, die Zentrumspartei, ausschalten zu können, wenn sich der Nationalsozialismus als kirchenfreundlich zeige und dadurch verstärkt ins katholische Wählerreservoir eindringen könne. Die erste Verhandlungsrunde tagte Ostern 1933 im Vatikan. Der neue Kardinalstaatssekretär Pacelli bot dem deutschen Delegationsleiter von Papen an, im Einklang mit den Bestimmungen des CIC, can. 139, die politischen Betätigungsmöglichkeiten des Klerus so weit einzuschränken, dass sie de facto nur mehr mit päpstlichem Dispens möglich gewesen wären, auf deren Gewährung der Heilige Stuhl weitgehend verzichten wollte. Im Gegenzug sollte das Deutsche Reich der Kirche in der Frage der Bekenntnisschulen und des Religionsunterrichts weit entgegenkommen. Dieses Angebot ging Hitler jedoch nicht weit genug. Er wollte ein generell festgeschriebenes Verbot politischer Betätigung für Kleriker durchsetzen und war dafür bereit, die schulpolitischen Forderungen Pacellis weitgehend zu akzeptieren. Die deutschen Bischöfe intervenierten gegen den vollkommenen Rückzug der Pfarrer aus der politischen Öffentlichkeit und wollten zusätzlich den Schutz der katholischen Verbände berücksichtigt wissen. Nach offenem Straßenterror der SA gegen den in München stattfindenden Gesellentag des Kolpingwerks am 11. Juni 1933 erschien die letzte Forderung vordringlich. Die Bischöfe glaubten, nur noch durch die Garantie der katholischen Verbände in einem Konkordat den Verbandskatholizismus vor der Gleichschaltung retten zu können. An der entscheidenden zweiten Verhandlungsrunde vom 6. bis 8. Juli in Rom nahmen für die katholische Seite neben Pacelli Alfredo Ottaviani, Giovanni Battista Montini, der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber als Beauftragter der deutschen Bischöfe und Ludwig Kaas als Vertreter des politischen Katholizismus teil. Auf deutscher Seite waren neben von Papen Dr. Klee, Botschaftsrat der deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl, und der Ministerialdirektor im Innenministerium Rudolf Buttmann vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Der Vertragsabschluss.", "content": "Die zweite Verhandlungsrunde erarbeitete bis zum 1. Juli den später dann auch beschlossenen Vertragstext. Die deutschen Bischöfe rieten Pacelli zur Annahme, da sie vermutlich fürchteten, die deutschen Katholiken und die katholischen Verbände könnten bei einem Scheitern des Konkordatsabschlusses noch härteren Repressionen unterliegen. Von Papen holte am 2. Juli Hitlers Zustimmung zum Entwurf ein. Nach der erzwungenen Selbstauflösung von Bayerischer Volkspartei und Zentrumspartei am 4. bzw. 5. Juli entfiel für den Heiligen Stuhl auch eine Rücksichtnahme auf den politischen Katholizismus und so folgte am 8. Juli die Paraphierung durch die Verhandlungspartner. Noch am selben Tag hob Hitler in einer Verordnung alle Zwangsmaßnahmen gegen katholische Organisationen und Geistliche auf und bestätigte so die Hoffnungen, die die katholische Seite in das Konkordat gesetzt hatte. Am 20. Juli wurde das Reichskonkordat im Vatikan feierlich durch Pacelli und von Papen unterzeichnet, die Ratifizierung durch das Deutsche Reich erfolgte am 10. September 1933.", "section_level": 2}, {"title": "Der Vertrag.", "content": "Das Konkordat regelt die wechselseitigen Rechte und Pflichten des Deutschen Reiches und der katholischen Kirche im Reichsgebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Form des Vertrags.", "content": "Das Konkordat besteht aus drei Teilen: Während die ausgehandelten Ergebnisse und das Zusatzprotokoll veröffentlicht wurden, wurde der Anhang geheim gehalten, da seine Regelungen gegen den Versailler Vertrag verstießen. Ein vierter Teil sollte die gemäß Artikel 31 geschützten katholischen Organisationen aufzählen und erst später unterzeichnet werden; dazu kam es aber nicht mehr.", "section_level": 3}, {"title": "Inhalt des Vertrags.", "content": "Die wesentlichen Vereinbarungen des Konkordats sind:", "section_level": 3}, {"title": "Folgen des Konkordats.", "content": "Durch den Konkordatsabschluss mit dem Heiligen Stuhl war es den Nationalsozialisten gelungen, viele ihrer Kritiker aus dem politischen Katholizismus vorläufig ruhigzustellen und das verbreitete Misstrauen von Teilen der katholischen Bevölkerung gegen den von ihnen als unchristlich und kirchenfeindlich angesehenen Nationalsozialismus abzuschwächen. Gleichzeitig war es dem Heiligen Stuhl gelungen, die noch junge staatliche Souveränität des Vatikans durch internationale Anerkennung auf Staatsebene zu stärken und die Forderungen der Kurie, die von den Regierungen der Weimarer Republik stets zurückgewiesen worden waren, durchzusetzen. Aus dem Lager überzeugter Nationalsozialisten gab es schon kurz nach Konkordatsabschluss nicht wenige Stimmen, die in dem Vertrag ein inakzeptables Zugeständnis der Regierungsseite erblickten und in den Folgejahren massiv die einseitige Aufkündigung durch den Staat einforderten, so z. B. Joseph Roth (1897–1941) aus dem Reichskirchenministerium. Ihre Strategie wäre möglicherweise ans Ziel gelangt, wenn Hitler nicht seit Kriegsbeginn offene Auseinandersetzungen mit der Kirche hätte vermeiden wollen. Einmalig dürfte das ausführliche Geheimgutachten des an der Staatlichen Akademie Braunsberg Kirchenrecht lehrenden katholischen Priesters Hans Barion (1899–1973) zum Reichskonkordat sein, das dieser noch im Sommer 1933 für Berliner Ministerialkreise verfasste und das vor nicht allzu langer Zeit wiederentdeckt wurde. Der nationalsozialistisch positionierte Theologe versucht darin nicht nur, das Konkordat als eminente Niederlage des Staates gegenüber dem „politischen Katholizismus“ der römischen Kurie darzustellen, sondern legt auch subtile Vorschläge zu einer möglichst staatsfreundlichen Auslegungspraxis vor. Insgesamt wird allerdings das Konkordat nicht nur innenpolitisch, sondern auch international zumeist als ein nicht zu unterschätzender Prestigegewinn für Hitler beurteilt. Zwar war dem Deutschen Reich nach der sogenannten Machtergreifung bereits vor Abschluss des Konkordats die Verlängerung des Berliner Vertrages mit der UdSSR und der Neuabschluss des Viererpakts gelungen, das Konkordat stellte aber dennoch den bis dahin größten – auch als Form der moralischen Anerkennung hoch anzusiedelnden – Erfolg der nationalsozialistischen Außenpolitik dar. Die katholischen Verbände erhielten durch das Konkordat eine Atempause, da die Repressionen ihnen gegenüber tatsächlich kurzfristig abflauten. Auch wenn der Kampf der Nationalsozialisten gegen den Verbandskatholizismus schon wenige Wochen nach dem Konkordatsabschluss wieder aufgenommen wurde, schützen die Vereinbarungen des Artikel 31 die Verbände jedoch insofern, als sie zwar durch Druck des Regimes beständig in ihrer Mitgliederzahl schrumpften, jedoch bis zum Ende des Regimes einer vollkommenen Gleichschaltung entgingen und organisatorisch Reste von Eigenständigkeit bewahren konnten. Voraussetzung für die Weiterexistenz war freilich die politische Enthaltsamkeit der Verbände. Tatsächlich zogen sich etwa die großen sozialen Organisationen verstärkt in den Binnenraum der Kirche zurück. Nicht unter das Konkordat fielen die offiziell überkonfessionellen, aber katholisch geprägten Christlichen Gewerkschaften, die dann auch im Frühjahr 1933 aufgelöst wurden. Das Abrücken des Vatikans vom politischen Katholizismus führte noch vor der Unterzeichnung des Konkordats zum Ende der katholischen Parteien Zentrum und BVP. Das zusätzliche Verbot für den Klerus, sich in Parteien zu engagieren (Artikel 32), nahm dem politischen Katholizismus auch diese letzte Möglichkeit, sich zu äußern. Jedoch schützte es die Pfarrer und Geistlichen vor einer Mitarbeit in der NSDAP und wirkte auch hier als Mittel, der Gleichschaltung der Katholischen Kirche zu entgehen, eine Folge, die das NS-Regime sicher so nicht beabsichtigt hatte. Historisch umstritten ist bis heute, wie das Konkordat und seine Folgen im Rückblick politisch zu bewerten sind. Es werden alle Positionen vertreten zwischen ausdrücklicher Kritik und dezidiert positiver Bewertung, je nachdem wie das wirkliche Ausmaß der internationalen und innenpolitischen Wirkung und der Handlungsspielraum der Beteiligten eingeschätzt wird. Teilweise spielt in der Beurteilung der weltanschauliche Standpunkt eine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkonkordatszeit.", "content": "Erst als die Nationalsozialisten immer mehr Teile der Konkordatsvereinbarungen brachen oder schlicht ignorierten, kam es im deutschen Episkopat zu offener Kritik. Zuvor hatten die Bischöfe weitgehend geschwiegen und auf Interventionen zugunsten bedrohter katholischer Verbände und Tageszeitungen verzichtet, vielfach mit der Begründung, die Lage der Katholiken nicht noch durch öffentliche Gegnerschaft der Bischöfe zu Hitler zu verschlimmern. Es gab aber auch Oberhirten wie den Freiburger Erzbischof Gröber, die mit der nationalsozialistischen Politik sympathisierten und von daher die Repressionen gegen katholische Vereine und Tageszeitungen lediglich für „Auswüchse untergeordneter Parteistellen“ hielten. Seit Ende 1935 gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen Teilen der katholischen Kirche und der Regierung Hitler um das Schulwesen, die Orden und die Verfolgung Geistlicher in den Devisen- und Sittlichkeitsprozessen. Die Kritik an der NS-Kirchenpolitik gipfelte schließlich in der Enzyklika \"Mit brennender Sorge\" (1937) von Papst Pius XI. Darin warf Pius den Nationalsozialisten vor, dass „Vertragsumdeutung, die Vertragsumgehung, die Vertragsaushöhlung, schließlich die mehr oder minder öffentliche Vertragsverletzung zum ungeschriebenen Gesetz des Handelns gemacht wurden“. Der Protest blieb allerdings weitgehend wirkungslos.", "section_level": 2}, {"title": "Fortdauer des Vertrags nach 1945.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg war zunächst umstritten, ob das Reichskonkordat weiterhin Bestand habe, weil es die Konfessionsschule vorschrieb. Bei den Vorberatungen zu Artikel 7 des Grundgesetzes (Schulwesen und Religionsunterricht) wurden wiederholt Anträge gestellt, um Regelungen des Reichskonkordats in das Grundgesetz zu übernehmen. Die Anträge drangen jedoch nicht durch, und der Begriff des katholischen Religionsunterrichts, welcher im Reichskonkordat betont wird, wurde im Grundgesetz nicht verwendet. Wie Carlo Schmid in seinen Erinnerungen berichtete, kam auch die „nazifreundliche Haltung gewisser Stellen der katholischen Hierarchie Deutschlands“ während der Zeit des Nationalsozialismus zur Sprache. Schließlich habe man das Problem in der allgemeinen Formulierung des Artikel 123 des Grundgesetzes über die Fortgeltung von Recht und Verträgen versteckt. Dieser Grundgesetzartikel erklärte alle vom Deutschen Reich geschlossenen Staatsverträge für gültig, wenn sie bestimmte formale Voraussetzungen erfüllten. Das Reichskonkordat war mit Absatz 2 GG implizit anerkannt, ohne dass man es aufzuführen brauchte. Einer der Gründe war laut Schmid, dass im Falle der Fortgeltung des Konkordats die Bistümer in den Ostgebieten des Deutschen Reiches vom Vatikan als Bistümer in Deutschland behandelt werden würden, solange diese nur unter polnischer Verwaltung standen, aber (noch) nicht formal abgetreten waren. Als das Land Niedersachsen ein neues Schulgesetz erließ, das im Widerspruch zu den Vereinbarungen des Reichskonkordats stand, kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Niedersachsen und der Bundesregierung, die deshalb im März 1955 das Bundesverfassungsgericht anrief.", "section_level": 1}, {"title": "Das Konkordatsurteil des Bundesverfassungsgerichts.", "content": "Auf Beanstandung des Apostolischen Nuntius Aloysius Muench beantragte die Bundesregierung, das Bundesverfassungsgericht möge feststellen, dass das Reichskonkordat vom 20. Juli 1933 in der Bundesrepublik Deutschland unverändert fortgeltendes Recht sei und dass das Land Niedersachsen durch Erlass der §§ 2, 3, 5, 6 und 8–15 des Gesetzes über das öffentliche Schulwesen in Niedersachsen vom 14. September 1954 gegen das in Bundesrecht transformierte Reichskonkordat verstoßen und damit das Recht des Bundes auf Respektierung der für ihn verbindlichen internationalen Verträge verletzt habe. Die Regierung des Landes Niedersachsen beantragte, den Antrag der Bundesregierung abzuweisen. Die Landesregierungen von Bremen und Hessen traten dem Verfahren bei und beantragten, die Anträge der Bundesregierung zurückzuweisen. Die Akten des Auswärtigen Amts und der Reichskanzlei bezüglich des Konkordats wurden auf Anordnung des Gerichts vorgelegt. Vom 4. bis 8. Juni 1956 wurde mündlich verhandelt. Das Land Hessen stellte einen Beweisantrag, woraufhin das Gericht der Bundesregierung aufgab, ihren gesamten Schriftwechsel mit dem Heiligen Stuhl bezüglich des Reichskonkordats vorzulegen. Im daraufhin erlassenen Konkordatsurteil vom 26. März 1957 stellte das Bundesverfassungsgericht fest, es könne als nationales Gericht nicht die völkerrechtliche Wirksamkeit zwischen den Vertragsparteien (Außenverhältnis) entscheiden. Es könne aber die innerstaatliche Wirksamkeit am Maßstab des Grundgesetzes messen. Das Reichskonkordat sei gültig zustande gekommen, die Bekanntmachung im Reichsgesetzblatt durch Reichskanzler Adolf Hitler, Reichsminister des Auswärtigen Freiherr von Neurath und Reichsminister des Innern Frick geschah am 12. September 1933. Dabei stellte das Gericht zunächst fest, dass die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich identisch mit dem Deutschen Reich ist (vgl. Rechtslage des Deutschen Reiches nach 1945). Da ungeachtet der massiven Vertragsverletzungen seitens des nationalsozialistisch regierten Deutschlands das Konkordat nie gekündigt worden sei, sondern vielmehr diese Verletzungen gerügt wurden, bestehe das Konkordat nach wie vor fort und binde die Bundesrepublik. Obwohl es auf Grundlage des nationalsozialistischen Ermächtigungsgesetzes abgeschlossen wurde und damit nicht im Verfahren zustande kam, das die Weimarer Reichsverfassung vorsah, sei die Art des Zustandekommens wie bei anderem vorkonstitutionellem Recht unschädlich, da sich die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zu diesem Zeitpunkt bereits faktisch durchgesetzt habe. Weil das Grundgesetz die Gesetzgebungskompetenz für das Schulrecht ausschließlich den Ländern zuweise, seien die Regelungen des Reichskonkordats insoweit Landesrecht geworden. Es frage sich also, ob die Länder bundesrechtlich gehindert seien, diese landesrechtlichen Regelungen im Widerspruch zu den völkerrechtlichen Bindungen zu ändern. Art. 123 Abs. 2 GG, welcher die vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge beinhalte, sei in Hinblick auf das Reichskonkordat geschaffen worden. Der Verfassungsgeber habe seine Verbindlichkeit nicht anerkannt; er habe sie aber auch nicht abgelehnt. Das Fortgelten des Reichskonkordats sei offengeblieben, weil seine Gültigkeit und Verbindlichkeit bezweifelt worden waren und weil es den Beteiligten vorbehalten bleiben sollte, Rechte und Einwendungen gegen den Vertragsinhalt geltend zu machen. Das Grundgesetz habe vielmehr – im Gegensatz zur Weimarer Reichsverfassung – das Schulrecht ganz bewusst ausschließlich den Ländern zugewiesen. GG und GG (die sog. Bremer Klausel) zählten nach Willen des Parlamentarischen Rates die bundesrechtlichen Bindungen abschließend auf. Das ergebe sich schon daraus, dass die „Bremer Klausel“ gegen das Reichskonkordat verstoße und daher nicht gleichzeitig die Länder auf dessen Einhaltung verpflichten könne. Folglich seien die Länder jedenfalls nicht dem Bund gegenüber verpflichtet, die Schulbestimmungen des Konkordats einzuhalten. Daher wurde der Antrag der Bundesregierung mit der Entscheidungsformel: abgelehnt.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenfassung der Rechtslage und Kritik.", "content": "Zusammenfassend stellt sich die Rechtslage so dar, dass das Reichskonkordat Bund und Länder völkerrechtlich bindet. Das Grundgesetz hat aber – insoweit im Widerspruch zum Völkerrecht – den Ländern Möglichkeiten gegeben, von diesen Regelungen abzuweichen. Tun sie das, handeln sie möglicherweise völkerrechtswidrig, doch kann der Bund dies nicht verhindern. Nach innerstaatlichem Recht sind die Länder hierzu sogar verpflichtet, wenn Bestimmungen des Reichskonkordats im Widerspruch zu nationalem Verfassungsrecht stehen. Mitunter wird das Reichskonkordat als einziges heute noch gültiges außenpolitisches Abkommen aus der Zeit des nationalsozialistischen Deutschen Reiches bezeichnet, was aber angesichts anderer völkerrechtlicher Verträge aus dieser Zeit zweifelhaft ist. Es gelten jedenfalls auch zahlreiche noch ältere Abkommen zum Beispiel aus der Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik fort. Neben den Umständen des Zustandekommens des Konkordats wird von Kritikern vor allem vorgebracht, es unterlaufe die Trennung von Staat und Kirche. Artikel 18 des Konkordats schreibe staatliche Leistungen an die katholische Kirche fort und stehe damit im Widerspruch zum Artikel 138 der Weimarer Verfassung, der über Artikel 140 des Grundgesetzes weiterbesteht und fordert, dass die „auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften durch die Landesgesetzgebung“ abzulösen seien, was in den mehr als 90 Jahren, die seit Verkündung der Weimarer Verfassung verstrichen sind, nicht geschehen ist. Dem wird allerdings von anderer Seite entgegengehalten, dass die staatlichen Leistungen abzulösen nicht bedeute, sie ersatzlos entfallen zu lassen, sondern sie stattdessen auf eine neue Rechtsgrundlage zu stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Praktische Folgen des Konkordats.", "content": "Die praktischen Folgen des Konkordats bis ins 21. Jahrhundert erwachsen u. a. aus:", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Reichskonkordat wird der am 20. Juli 1933 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich geschlossene Staatskirchenvertrag bezeichnet. In diesem völkerrechtlichen Vertrag wurde das Verhältnis zwischen dem Reich und der römisch-katholischen Kirche geregelt. Es ist weiterhin gültig.", "tgt_summary": "Jako Říšský konkordát se označuje konkordát mezi Německem a Svatým stolcem podepsaný 20. července 1933 kardinálem Pacellim a vicekancléřem von Papenem a ratifikovaný Německem 10. září téhož roku. Je stále platný pro Spolkovou republiku Německo. Uzavření konkordátu je hodnoceno jako kontroverzní, neboť usnadnilo Adolfu Hitlerovi cestu k moci.", "id": 427132} {"src_title": "Dustin Hoffman", "tgt_title": "Dustin Hoffman", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hoffmans Vater arbeitete als Ausstatter für verschiedene Hollywood-Studios. Hoffmans Bruder spielte 1939 eine kleine Rolle in Frank Capras Filmklassiker \"Mr. Smith geht nach Washington\". Dustin Hoffman, der von seiner Mutter nach dem Stummfilmschauspieler Dustin Farnum benannt wurde, wollte ursprünglich Pianist werden und studierte am \"Santa Monica City College\" Musik. 1956 brach er seine Ausbildung ab und nahm Schauspielunterricht am Pasadena Playhouse. „Ich begann mit der Schauspielerei, weil ich dabei Mädchen kennenlernen konnte“, bekannte der Schauspieler später. Am Pasadena Playhouse traf Hoffman auf Gene Hackman, mit dem er seit dieser Zeit gut befreundet ist. 1958 zog er nach New York City und setzte sein Schauspielstudium am renommierten Actors Studio fort. Zeitweilig teilte er sich mit Gene Hackman und Robert Duvall ein Apartment. Die drei Schauspieler hatten während dieser Zeit große Schwierigkeiten, an Rollen zu kommen. „Bis ich 31 war, lebte ich unterhalb der offiziellen amerikanischen Armutsgrenze“, sagte Hoffman hierzu später. Seine erste Bühnenrolle erhielt Dustin Hoffman in dem Stück \"Yes Is For a Very Young Man\" von Gertrude Stein. 1961 gab er mit \"A Cook for Mr. General\" von Steven Gethers sein Broadway-Debüt. Für seine Darstellung in \"The Journey of the Fifth Horse\" von Ronald Ribman erhielt er 1964 einen Obie Award, für \"Farce, Eh?\" einen Theatre World Award und den Drama Desk Award. Hoffman spielte danach kleinere Fernsehrollen und debütierte 1967 in Hollywood. Im selben Jahr gelang ihm mit seinem zweiten Film, \"Die Reifeprüfung\", der internationale Durchbruch. Dustin Hoffman war von 1969 bis 1980 mit Anne Byrne, einer Tänzerin, verheiratet, mit der er eine Tochter hat und die eine weitere Tochter in die Ehe brachte. Zwei Wochen nach seiner Scheidung heiratete er die 17 Jahre jüngere Anwältin Lisa Gottsegen. Das Ehepaar hat zwei Söhne und zwei Töchter. Von seinen sechs Kindern sind vier ebenfalls schauspielerisch tätig, darunter Jake Hoffman und Max Hoffman.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "1967 erhielt der bis dahin unbekannte Dustin Hoffman die Hauptrolle in Mike Nichols’ Film \"Die Reifeprüfung\" (\"The Graduate\"), der zu einem weltweiten Erfolg und einem Klassiker des New-Hollywood-Kinos wurde. In der Rolle des College-Absolventen Benjamin Braddock wird er von der doppelt so alten Mrs. Robinson (Anne Bancroft) verführt, verliebt sich aber in deren Tochter. Als sympathischer Antiheld traf Hoffman das Lebensgefühl junger Kinogänger und wurde zum Star einer neuen, unglamourösen Schauspielergeneration, deren Protagonisten nicht mehr dem klassischen Idealbild des Hollywoodstars entsprachen, sondern Wert auf realitätsbezogene Darstellungen legten. Für die Rolle erhielt Hoffman eine Oscarnominierung. Nach \"Die Reifeprüfung\" war Hoffman in unterschiedlichen Rollen und Filmen zu sehen. Er erwarb sich den Ruf eines wandlungsfähigen Perfektionisten, der keine Herausforderung scheute und sich akribisch auf seine Darstellungen vorbereitete. Bei den Dreharbeiten zu \"Die Reifeprüfung\" war Hoffman schon 30 Jahre alt, verkörperte aber sehr glaubwürdig einen Zwanzigjährigen. In dem Sozialdrama \"Asphalt-Cowboy\" spielte er 1969 neben Jon Voight den todkranken Straßenganoven \"Ratso Rizzo\" und erhielt dafür seine zweite Oscarnominierung. In dem komödiantischen Anti-Western \"Little Big Man\" (1970) war er als Veteran der Indianerkriege zu sehen und stellte den Protagonisten \"Jack Crabb\" in der Lebensspanne von 17 bis 120 Jahren dar. Für die Rolle des Sträflings \"Louis Dega\" in dem Gefangenendrama \"Papillon\" magerte sich Hoffman 1973 bis fast auf die Knochen ab. 1974 verkörperte Hoffman den Entertainer Lenny Bruce, der für seine provokanten Auftritte bekannt war, in der Filmbiografie \"Lenny\" von Bob Fosse und 1976 den Journalisten Carl Bernstein neben Robert Redford als Bob Woodward in dem Watergate-Drama \"Die Unbestechlichen\". Im selben Jahr spielte er in dem Thriller \"Der Marathon-Mann\" von John Schlesinger einen jüdischen Studenten und Marathonläufer in New York, der in Geheimdienstintrigen um einen NS-Verbrecher verwickelt wird. In der bekanntesten Szene dieses Films wird Hoffman von dem ehemaligen KZ-Arzt \"Szell\" (Laurence Olivier) brutal mit einem Zahnbohrer gefoltert. 1978 spielte er in \"Stunde der Bewährung\" einen auf Bewährung entlassenen Kriminellen, der rückfällig wird. Dieser Film lag ihm so am Herzen, dass er dafür sowohl Produktions- und wie auch Regieaufgaben übernahm. 1980 erhielt Hoffman für seine Rolle als alleinerziehender Vater in dem Scheidungsdrama \"Kramer gegen Kramer\" seinen ersten Oscar. Der Film löste eine gesellschaftliche Debatte um das Sorgerecht aus. 1982 konnte Hoffman bei Kritik und Publikum mit der Travestie-Komödie \"Tootsie\" einen großen Erfolg verbuchen: In Sydney Pollacks Film spielte er einen arbeitslosen Schauspieler, der sich als Frau verkleidet, um ein Engagement zu bekommen. Hoffman war dafür für einen Oscar nominiert, unterlag aber gegen Ben Kingsley für dessen Verkörperung von Gandhi in Richard Attenboroughs \"gleichnamiger Verfilmung\". Mitte der 1980er-Jahre war Hoffman in Arthur Millers Drama \"Tod eines Handlungsreisenden\" am Broadway zu sehen. Volker Schlöndorff adaptierte danach das Stück für seinen gleichnamigen Fernsehfilm, der in Deutschland im Kino gezeigt wurde. Für seine Darstellung eines hochbegabten Autisten in \"Rain Man\" erhielt Hoffman 1989 seinen zweiten Oscar. In den 1980er-Jahren drehte der Schauspieler nur fünf Filme, darunter auch 1987 neben Warren Beatty die hochbudgetierte Komödie \"Ishtar\" von Elaine May, die zu einem der größten Kassenflops des Jahrzehnts wurde. Ab den späten 1980er-Jahren trat Dustin Hoffman häufig in eher kommerziell ausgerichteten Genre-Filmen wie \"Family Business\" (1989), \"Hook\" (1991), \"Outbreak – Lautlose Killer\" (1995) oder \"Sphere\" (1998) auf. 1996 gründete er seine eigene Produktionsfirma \"Punch Productions\", mit der er Independent-Projekte unterstützt und fördert. Eines seiner ersten Projekte war die Satire \"Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt\" (1997) mit Robert De Niro frei nach der gleichnamigen Satire von Larry Beinhart, in der der amerikanische Präsident medial einen Krieg vortäuscht, um von einer Liebesaffäre abzulenken. Hoffman, der über einen Mangel an guten Drehbüchern klagte, drehte zwischen 1999 und 2002 keinen weiteren Film. 2003 trat er erstmals mit seinem langjährigen Freund Gene Hackman in der John-Grisham-Verfilmung \"Das Urteil\" vor die Kamera. Zwei Jahre später konnte er an der Seite von Robert De Niro und Barbra Streisand mit der Komödie \"Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich\" einen großen Erfolg verbuchen. 2006 übernahm er in der Verfilmung des deutschen Bestsellers von Patrick Süskind \"Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders\" die Rolle des Parfümiers \"Giuseppe Baldini\". 2011 wirkte er erstmals in einer Fernsehserienproduktion mit, in dem HBO-Drama \"Luck\". Darin verkörperte er einen hochintelligenten Glücksspieler, der nach seinem Gefängnisaufenthalt mit Pferdewetten das große Geld machen will. Die Serie wurde 2012 vorzeitig nach der ersten Staffel eingestellt, nachdem zuvor am Set drei Pferde zu Tode gekommen waren. \"Kung Fu Panda\", der am 23. Juni 2008 im Shaolin Tempel Deutschland in Berlin der deutschen Presse vorgestellt wurde, ist bislang der einzige Animationsfilm, bei dem Hoffman mitwirkte. In den jeweiligen Fortsetzungen übernahm er wie schon im ersten Teil die Stimme von Meister Shifu. Dustin Hoffman war zwischen 1968 und 1998 sieben Mal für einen Oscar nominiert und erhielt den Preis 1980 und 1989. 1999 ehrte ihn das American Film Institute für sein herausragendes Lebenswerk mit dem AFI Life Achievement Award. Im Verlauf seiner Karriere wurden dem Charakterdarsteller viele internationale Preise zugesprochen. Ende Februar 2009 wurde Hoffman zum Commandeur des Arts et Lettres ernannt, der höchsten Stufe des französischen Kulturordens. Im gleichen Jahr wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "In einem Interview im Jahre 1979 mit dem \"Time\" Magazine beschuldigte die Schauspielerin Meryl Streep Dustin Hoffman, ihre Brust während des Vorsprechens für eine Rolle in einem Stück betatscht zu haben. Im Jahre 2017 unterstellte ihm die Schriftstellerin Anna Graham Hunter, sie sexuell belästigt zu haben und vor ihr in unangemessener Weise über Sex gesprochen zu haben. Dies geschah während der Dreharbeiten von \"Tod eines Handlungsreisenden,\" wo Hunter als Praktikantin beschäftigt war. Hunter war zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt, Hoffman bereits 47. Hunter schrieb im Hollywood Reporter: „Als ich ihn fragte, was er zum Frühstück haben wolle, meinte er: ‚Hartgekochte Eier und weichgekochte Klitoris‘. So etwas Ekliges hat noch nie jemand zu mir gesagt. Ich habe mich nur umgedreht und bin ins Bad gelaufen, um zu weinen.“ Im November 2017 warf die Fernsehproduzentin Wendy Riss Gatsiounis Hoffman ebenfalls sexuelle Belästigung vor.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "1997 gehörte Hoffman, jüdischen Glaubens (er stammt aus einer aschkenasischen rumänisch-ukrainischen Familie), zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes an Bundeskanzler Helmut Kohl, in dem das Verhalten des deutschen Staates gegenüber der Scientology-Sekte mit der Judenverfolgung im Dritten Reich verglichen wurde. Der Brief wurde in der International Herald Tribune abgedruckt und sorgte in Deutschland für große Empörung.", "section_level": 1}, {"title": "Preise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Oscars als Bester Hauptdarsteller Golden Globes als Bester Nachwuchsdarsteller als Bester Hauptdarsteller – Drama als Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical als Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film BAFTA Awards als Bester Newcomer als Bester Hauptdarsteller Goldene Kameras Weitere", "section_level": 2}, {"title": "Nominierungen.", "content": "Oscars als Bester Hauptdarsteller Golden Globes als Bester Hauptdarsteller – Drama als Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical BAFTA Awards als Bester Hauptdarsteller", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "In den 1960er und 1970er Jahren wurde er von Manfred Schott synchronisiert. Dieser verstarb jedoch 1982 bei einem Verkehrsunfall. Zwischen 1982 und 1991 wurde Hoffman von Michael Brennicke unter anderem in \"Tootsie\", \"Ishtar\", \"Family Business\", \"Billy Bathgate\", Otto Sander in \"Tod eines Handlungsreisenden\", Joachim Tennstedt in \"Rain Man\", Arne Elsholtz in \"Dick Tracy\" sowie Jan Odle in \"Terror im Parkett\" synchronisiert. Seit \"Hook\" (1991) ist Joachim Kerzel seine Standardstimme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dustin Lee Hoffman (* 8. August 1937 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und unter anderem mehrfacher Golden-Globe-Preisträger. Für seine Rollen in den Dramen \"Kramer gegen Kramer\" und \"Rain Man\" gewann er je einen Oscar als bester Hauptdarsteller. Er zählt seit Mitte der 1970er-Jahre zu den führenden Charakterdarstellern des US-amerikanischen Films.", "tgt_summary": "Dustin Lee Hoffman (* 8. srpna 1937, Los Angeles) je americký herec židovského původu. Získal dva Oscary pro nejlepšího herce v hlavní roli za snímky \"Kramerová versus Kramer\" a \"Rain Man\", sedmkrát byl na něj nominován. Výrazné role dále ztvárnil například ve filmech \"Motýlek\", \"Jak ukrást bizona\", \"Absolvent\", \"Malý velký muž\", \"Koule\", \"Smrtící epidemie\", \"Všichni prezidentovi muži\", \"Tootsie\", \"Rain Man\" nebo \"Město šílenců\". ", "id": 988379} {"src_title": "Kitan", "tgt_title": "Kitani", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kitan sind spätestens im 5. Jahrhundert in chinesischen Quellen belegt. Sie führten verschiedene Kämpfe mit den Köktürken und Tang-China (um 560, 696/697, 733/735). Nach dem Niedergang des Uigurischen Kaganats und der Tang-Dynastie konnten sie das Machtvakuum ausnutzen und sehr schnell ein großes Reich errichten. Yelü Abaoji (, auch Apaoka Khan, gestorben 926), Häuptling des Yilastammes, Großkhan der Kita und ab 916 Kaiser, startete 924 eine Offensive nach Westen, besiegte dabei die Kirgisen in der Mongolei, schwenkte dann nach Gansu, um Uiguren, Tanguten und Tuyuhun zu unterwerfen. 926 wurde der recht zivilisierte koreanische Staat Balhae (Parhae) im heutigen Nordostchina und Nordkorea beseitigt. Schließlich proklamierte Abaojis Sohn und Nachfolger Yelü Deguang () 947 in Nordchina die Liao-Dynastie. Unter der Liao- und der nachfolgenden Jin-Herrschaft wurden in der Mandschurei Städte bis hin zum Amur-Fluss gegründet, mit 60–70 Hektar Fläche und bis zu zehn Meter hohen Mauern. Man betrieb dort Ackerbau, züchtete Pferde, besaß Eisengießereien und Webereien. Die Kitan benutzten vom 10. bis 12. Jahrhundert zwei von der chinesischen Schrift beeinflusste Kitan-Schriften: die hauptsächlich aus Logogrammen bestehende sogenannte Großschrift und die später entwickelte sogenannte Kleinschrift. Letztere enthält auch Phonogramme und ist deshalb für die Sprachwissenschaft als früheste überlieferte Form der Kitan-Sprache von großer Bedeutung. Beide Schriften beeinflussten später auch die Entwicklung der beiden ebenfalls als Groß- und Kleinschrift bezeichneten eigenen Schriften der tungusischen Jurchen, der Vorläufer der Mandschus und Xibe. In der Zeit von etwa 1116 (Einnahme von Liaoyang) bis 1125 (Gefangennahme des Kaisers) wurde das Liao-Reich von seinen früheren Vasallen, den ebenfalls aus der Mandschurei stammenden Jurchen (Jin-Dynastie), übernommen. Ein Teil der Kitan floh westwärts (zum Teil durch Südsibirien) und gründete um 1130 als Kara Kitai unter dem Khan Yelü Dashi () ein neues Reich. Dieses Reich behauptete 1141 seine Existenz durch einen Sieg über Sandschar, den Sultan der Seldschuken, in der Katwan-Steppe/Samarkand. Es bestand bis zur Mongoleninvasion 1217/18. Die russische (\"\", ), mongolische (\"Qitad\", mongolisch bzw. \"Xyatad\" ) und uigurische Bezeichnung () für „China“ geht auf die Kitan zurück, siehe auch Cathay.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kitan (auch \"Khitan\", \"Qidan\" von ) waren ein nordostasiatisches, möglicherweise mongolisches Volk auf dem Gebiet der heutigen Mandschurei, das im 6. Jahrhundert existierte. Sie waren in Kämpfe mit den Köktürken und Tang-China verwickelt; 947 errichteten sie das Liao-Reich. ", "tgt_summary": "Kitani byli asijský kočovný národ. V 10. století opanovali území táhnoucí se od Koreje na východě po pohoří Altaj na západě. Podmanili si také část severní Číny a dali vzniknout dynastii Liao (907–1125). Od jejich názvu pochází název Kitaj jako starší evropský název pro Čínu, dodnes používaný např. v ruské jazykové oblasti.", "id": 1272253} {"src_title": "Supply-Chain-Management", "tgt_title": "Správa dodavatelského řetězce", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Durch die Tendenz zur Konzentration auf Kernkompetenzen (u. a. durch Outsourcing) und zur Verringerung der Fertigungstiefe entwickeln sich zunehmend arbeitsteilige Lieferketten. Wettbewerb in globalen Märkten, kurze Produkteinführungszeiten, kurze Produktlebenszyklen und hohe Kundenerwartungen haben Lieferketten ins Zentrum betriebswirtschaftlicher Entscheidungen gerückt. Im Ergebnis konkurrieren auf den jeweiligen Zielmärkten nicht vertikal integrierte Einzelhersteller, sondern stattdessen komplex strukturierte Lieferketten, die sich aus verbundenen, aber unabhängigen Unternehmen zusammensetzen. Wettbewerbsvorteile erlangen solche dezentral organisierten Systeme durch eine marktadäquate Konfiguration ihrer Struktur sowie durch Koordination und Integration der autonom gesteuerten Aktivitäten in der Lieferkette. Diese Überlegung hat zum Supply-Chain-Management (SCM; Lieferkettenmanagement) geführt. SCM geht damit über die klassische Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre am System „Unternehmen“ hinaus und befasst sich mit dem System „Lieferkette“. Die besonderen Eigenschaften des Gesamtsystems „Lieferkette“ ergeben sich aus dem dynamischen Zusammenwirken der Lieferkettenglieder. Diese Systemeigenschaften lassen sich nicht aus der Summe der allein auf die einzelnen Unternehmen bezogenen Eigenschaften der beteiligten Einzelglieder ableiten. Vielmehr treten als Ergebnis der komplexen, dynamischen Interaktion der Einzelglieder neue Eigenschaften des Gesamtsystems hervor (Emergenz). Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem SCM stützt sich deshalb, was die mathematische Seite anbelangt, u. a. auf die Erkenntnisse der Systemtheorie sowie der Chaos- und Komplexitätsforschung. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht finden bei der Analyse von SCM-Problemstellungen Erklärungsansätze der neuen Institutionenökonomik (Transaktionskostentheorie, Theorie der Verfügungsrechte, Prinzipal-Agent-Theorie) sowie der Ressourcenorientierung Anwendung. Ein anderer Ansatz zur Beschreibung des Systems Lieferkette ist die Beziehungsorientierung (\"relational view\"), die sich aus der Ressourcenorientierung entwickelt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Erstmals wurde der Begriff von den Beratern Oliver und Webber verwendet. Oliver war zu der Zeit der verantwortliche Partner in London bei Booz Allen Hamilton für Operations Management. Er hatte die Grundidee und Wolfgang Partsch setzte sie als Projektleiter bei Landis & Gyr in Zug (Schweiz) im Jahre 1981 um. Dies war zugleich das erste offizielle Supply-Chain-Management-Projekt der Welt. Dabei entwickelte Partsch auch die damalige Analyse-Methodik. Es existieren zahllose Definitionen des Supply-Chain-Managements, von denen sich bislang keine endgültig durchsetzen konnte. Eine frühe, flussorientierte Definition stammt von Cooper und Ellram (1990). Demnach ist Supply-Chain-Management ein integrativer Ansatz, um den Gesamtfluss eines Absatzkanals () vom Lieferanten bis zum Endkonsumenten", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung von der Logistik.", "content": "SCM und Logistik werden gelegentlich synonym verwendet. In der Tat zielen SCM wie Logistik auf die Gestaltung von Objektflüssen (Güter, Informationen, Werte) entlang der Prozessstufen der Lieferkette, wobei sie auf eine Steigerung des (End-)Kundennutzens (Effektivität) und auf eine systemweite Verbesserung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses (Effizienz) zielen. Insbesondere bei Transport und Lagerhaltung im Unternehmen macht der Übergang zum modernen Supply-Chain-Management einen qualitativen Sprung. Während die Logistik die Objektflüsse weitgehend unabhängig von institutionellen Fragestellungen betrachtet, bezieht das SCM die Strukturierung und Koordination autonom", "section_level": 2}, {"title": "„Breite“ und „Tiefe“ des Supply-Chain-Managements.", "content": "SCM ist breit, da es unterschiedliche Geschäftsfunktionen verzahnt, darunter Logistik, Fertigung, Rechnungswesen und Forschung und Entwicklung. Durch diese", "section_level": 2}, {"title": "Typische Problemstellungen des Supply-Chain-Managements.", "content": "Typische Problemstellungen des SCM entstehen beispielsweise aus dem Peitscheneffekt. Der zweite Unterabschnitt gibt eine systematische Übersicht.", "section_level": 1}, {"title": "Peitscheneffekt.", "content": "Eine bekannte Beobachtung im SCM stammt von Procter & Gamble: Bei der Betrachtung der Bestellungen für Windeln, deren Nachfrage vom Endverbraucher aufgrund des täglichen Bedarfs der Säuglinge recht konstant verläuft, fiel dem Unternehmen auf, dass die Bestellzahlen im Einzelhandel – und noch stärker im Großhandel – schwanken. Am stärksten pflanzten sich diese Schwankungen zu den Lieferanten der Materialien", "section_level": 2}, {"title": "Praktische Umsetzung des Supply-Chain-Managements.", "content": "Als früher Ausdruck der Hinwendung der Industrie zu SCM-Konzepten kann die etwa 1980 einsetzende Just-in-time-Produktion (JIT) angesehen werden. JIT zielt auf eine zeitlich eng koordinierte Kopplung der Produktionsprozesse von Hersteller und Lieferant. Besondere Beachtung fand dieses Konzept in der Automobilindustrie. Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des JIT-Gedankens waren neben der gezielten Flexibilisierung und qualitativen Stabilisierung der Leistungsprozesse auf der Lieferseite insbesondere die logistische Kopplung der Produktionsprozesse von Lieferant und Hersteller über die Verbrauchsermittlung, unter weitgehendem Verzicht auf Lagerbestände als Problempuffer, sowie unter Verwendung standardisierter Ladungsträger und Prozesse. Exemplarische Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die aus Japan kommende Kanban-Steuerung erlangt (Pull-Prinzip in der Produktionssteuerung). Im Handel und in der Konsumgüterindustrie manifestiert sich das Supply-Chain-Management insbesondere als Teil des Efficient-Consumer-Response-Konzeptes (ECR). Hierbei handelt es sich um eine branchenweite Initiative zur optimalen Angebotsstruktur für Konsumenten in Handelshäusern bei gleichzeitiger Rationalisierung von Supply-Chain-Prozessen. Das Konzeptgebäude stützt sich auf ein Set spezifischer Basistechnologien (z. B. Barcodes, Standards für den elektronischen Datenaustausch), logistischer Standardprozesse (z. B. Cross-Docking, Vendor", "section_level": 1}, {"title": "Grenzen des Supply-Chain-Managements.", "content": "Die Transportkosten sind durch die Liberalisierung und das Ausflaggen gesunken, daher spielt der Transportaufwand pro Volumen- oder Masseneinheit oft keine Rolle in der Planung. Besonders JIT-Systeme erzeugen aber zwei wesentliche Probleme in der Praxis: Telematik-Systeme", "section_level": 1}, {"title": "Verträge zur Optimierung der kompletten Supply Chain.", "content": "Das ultimative Ziel des SCM ist die Effizienzoptimierung der Lieferkette. Hier kommen mehrere Verfahren zum Einsatz, um das Inventarrisiko zwischen den Beteiligten aufzuteilen und so den Profit der gesamten Lieferkette zu erhöhen. Wenn z. B. der Hersteller eines saisonabhängigen und sich im Trend immer wieder verändernden Produktes (z. B. modische Bekleidungsstücke) einen Einzelhändler beliefert, trägt der Einzelhändler das gesamte Risiko von Leftovers (nicht verkaufter Ware). Diese Ware kann er zwar in der nächsten Saison oder auf einem Sekundärmarkt zu einem reduzierten Preis anbieten, jedoch entstehen dadurch Opportunitätskosten für den geschmälerten Gewinn je verkaufter Einheit. Es kann natürlich auch sein, dass der diskontierte Verkaufspreis unter dem Beschaffungspreis des Einzelhändlers liegt, weshalb der Einzelhändler sogar einen realen Verlust je unverkaufter Produkteinheit erleidet, die er dann später verbilligt anbieten muss. Es ist anzunehmen, dass der Hersteller seine Waren in einem eigenen Laden verkaufen will und so die Gewinnoptimierung der Lieferkette im Fokus hat. Nun können verschiedene Verfahren in Form von Verträgen zwischen Herstellern und Händlern zum Einsatz kommen, um den Gewinn der Lieferkette und den aller Beteiligten zu steigern.", "section_level": 1}, {"title": "Rückkaufvereinbarung.", "content": "Einer dieser Verträge ist der Buy-Back-Vertrag, eine Rückkaufvereinbarung. Bei einer Rückkaufvereinbarung erklärt sich der Hersteller bereit, alle unverkauften Produkteinheiten des Händlers für einen Bruchteil des Beschaffungspreises zurückzukaufen. So kann der Händler eine größere Order des Herstellers bestellen und dennoch ein niedrigeres Risiko von Leftovers genießen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, warum der Hersteller einem Buy-Back-Vertrag zustimmen könnte. Zum Beispiel könnte der Hersteller die unverkaufte Ware zurückkaufen wollen,", "section_level": 2}, {"title": "Revenue-Sharing-Vertrag.", "content": "Eine weitere Vertragsart ist das Revenue Sharing. Bei diesem Vertrag verkauft der Hersteller dem Händler die Ware zu einem verbilligten Beschaffungspreis und als Ausgleich beteiligt der Händler den Hersteller am Gewinn aus dem Verkauf der Ware. Zu einem großen Einsatz dieses Verfahrens ist es in der Videoverleih-Industrie gekommen. Früher haben die Filmstudios den Videotheken die Videos für je 60 bis 70 USD verkauft und die Videotheken durften den gesamten Gewinn behalten. Deshalb mussten die Videotheken bei einer normalen Leihgebühr das Video ca. 20-mal verleihen, bis sich diese Investition amortisiert hatte. Dies führte dazu, dass die Händler bei Filmen nur eine geringe", "section_level": 2}, {"title": "Quantity flexibility contract.", "content": "Bei diesem Vertrag bestellt der Händler eine Menge Q vom Hersteller und kann, nachdem die Saison angefangen hat und er durch", "section_level": 2}, {"title": "\"Options Contract\".", "content": "Bei diesem Vertrag kann der Händler beim Hersteller, unter Nachfrageungewissheit, eine gewisse Anzahl an Optionen vor der Saison kaufen. Dabei ist der Preis je Option ein Bruchteil des eigentlichen Beschaffungspreises, z. B. werden nur die Produktionskosten des Herstellers durch den Optionspreis abgedeckt. Daraufhin hat er später, wenn der Händler die wahrscheinliche Nachfrage berechnen kann, die Möglichkeit, diese gekaufte", "section_level": 2}, {"title": "Sustainable Supply-Chain-Management.", "content": "Sustainable Supply-Chain-Management (SSCM) ist ein unternehmensübergreifender Managementansatz zur Steuerung der Güter- und Informationsflüsse in einer Lieferkette mit dem Ziel nachhaltiger Entwicklung (engl. \"sustainable\" = nachhaltig).", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Das SSCM geht aus dem Ansatz des Supply-Chain-Management hervor. Es setzt sich demnach mit dem Management von Informations-, Kapital- und Ressourcenflüssen sowie mit der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen einer Wertschöpfungskette auseinander und entwickelt dieses in verschiedener Hinsicht weiter. Zunächst orientiert sich ein SSCM an der nachhaltigen Entwicklung, berücksichtigt also Ökologie, Ökonomie", "section_level": 2}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Im Zuge der Globalisierung seit Mitte des 20. Jahrhunderts veränderte sich das Verhalten von Unternehmen stark. Aufgrund des Abbaus von Handelsbarrieren, der Verknüpfung von Märkten und zunehmender technologischer Innovationen wurden Leistungserstellungsprozesse von Produkten und Dienstleistungen vermehrt global umverteilt oder beschafft. Diese Entwicklung findet verstärkt in Entwicklungs- und Schwellenländern statt. Hintergrund ist, dass die dort oft fehlende oder schwach durchgesetzte staatliche Gesetzgebung hinsichtlich der sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen in einem Kostenvorteil für lokale Unternehmen resultiert. Sie führt dabei nicht nur zu einer Zunahme und ausgeprägteren Verzweigung sowie erhöhten Komplexität von Lieferketten, sondern auch zu einer Auslagerung von Kontrolle und Wissen an Zulieferer. Im Hinblick auf das SSCM verlangt eine solche Umverteilung von Wissen und Kontrolle deshalb einen über Nachhaltigkeit, um die negativen Effekte von unternehmerischen Aktivitäten in der Supply Chain auszugleichen. Um eine solche Anforderung zu erfüllen, bedarf es einer lieferkettenübergreifenden Kooperation. Aus diesen Gründen kann eine nachhaltige Strategie nicht isoliert von einem Unternehmen verfolgt werden, sondern es bedarf der Abstimmung mit den übrigen Mitgliedern der Lieferkette.", "section_level": 2}, {"title": "Notwendigkeit von SSCM.", "content": "Für die Implementierung eines SSCM durch ein Unternehmen gibt es verschiedene Auslöser. Zum einen wächst der Druck von außen, durch die Stakeholder, die ein nachhaltiges Verhalten des Unternehmens insbesondere in Bezug auf ökologische und soziale Belange fordern, und durch den Zwang, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Zum anderen können sich Firmen Kostenvorteile und Chancen auf Wettbewerbsvorteile versprechen. Entsprechende Unternehmensstrategien sind zentrale Aspekte, um die zukünftige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des jeweiligen Unternehmens zu sichern. Maßnahmen werden von Unternehmen häufig jedoch eher als Reaktion auf Druck und Anreize denn aufgrund eines proaktiven Herangehens an Nachhaltigkeitsprobleme durchgeführt. Zu den wichtigsten Stakeholderanforderungen für ein SSCM zählen gesetzliche Regelungen zu Umweltschutz, Produktqualität und Arbeitsbedingungen, die weltweit in Schärfe der Vorgaben und Kontrolle der Einhaltung unterschiedlich sein können. Ein besonders hoher Druck geht hierbei von Umweltgesetzen aus. Eine zunehmende Bedeutung erhält auch die Gruppe der Kunden. Aufgrund der wachsenden Sensibilisierung der Verbraucher wird bei Kaufentscheidungen auf Transparenz und auf den verantwortungsvollen", "section_level": 3}, {"title": "Hindernisse der Implementierung eines SSCM.", "content": "Verschiedene Aspekte können jedoch hinderlich für die Einführung eines SSCM sein. Häufig fehlt es Unternehmen zunächst an Know-how oder relevanten Ressourcen. Auch bedeutet die firmenübergreifende Umgestaltung unter Koordinierung aller beteiligten Unternehmen der gesamten Lieferkette einen hohen organisatorischen Aufwand, der umso höher ist, je länger und komplexer die Supply Chain ist. Dabei müssen mögliche Mängel in der Kommunikation zwischen den Teilnehmern ebenfalls berücksichtigt werden. Diese Aktivitäten führen häufig zu hohen finanziellen Belastungen. Diese hohen Investitions- und Implementierungskosten müssen bereits vor Beginn der Nutzung des SSCM aufgewendet werden, wohingegen die Erträge erst mittel- bis langfristig anfallen. Darüber hinaus herrschen häufig Unsicherheiten über die möglichen Kosten und Nutzen. So besteht etwa Skepsis darüber, ob tatsächlich Kosten für Ressourcen eingespart werden können oder es herrscht Unklarheit, inwieweit Kunden ein soziales Engagement und Umweltschutz des Unternehmens wertschätzen würden. Tatsächlich fehlt bei den Kunden oftmals die Zahlungsbereitschaft für Umweltschutz. Damit ein Unternehmen ein SSCM einführt, müssen der Druck oder die Anreize also bedeutend sein, um die zu erwartenden Nachteile zu kompensieren. Im Allgemeinen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen Umwelt- und soziale Aspekte berücksichtigt, umso", "section_level": 3}, {"title": "Einbettung in die Unternehmensstrategie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Strategieansätze.", "content": "Zur Integration der Nachhaltigkeit in den SCM-Ansatz kann zwischen drei verschiedenen Strategien unterschieden werden: Die integrierte Strategie befindet sich im Einklang mit dem traditionellen SCM, denn hierbei werden die traditionellen Kosten- und Serviceüberlegungen lediglich um soziale und Umweltbelange ergänzt. Im Mittelpunkt steht hierbei weiterhin die Erhöhung der Wertschöpfung für den Kunden. Allerdings werden nun die Kundenwünsche hinsichtlich sozialer und Umweltaspekte stärker berücksichtigt. Methoden, die bei diesem Ansatz typischerweise verwendet werden, sind z. B. reverse logistics, product stewardship oder green SCM: Bei der Angleichungsstrategie hingegen werden ökonomische, soziale und ökologische Kriterien gleich gewichtet, was zu Trade-offs zwischen den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit führt. Im Gegensatz zur integrierten Strategie werden hier Umwelt- und soziale Aspekte daher nicht alleine deswegen berücksichtigt, weil sie vom Kunden gewünscht werden, sondern", "section_level": 3}, {"title": "Implementierung einer SSCM-Strategie.", "content": "Um eine nachhaltige Supply Chain-Strategie implementieren zu können, bedarf es einer Vielzahl von Überlegungen. Sowohl wissenschaftliche als auch praxisorientierte Quellen", "section_level": 3}, {"title": "Risk Assessment.", "content": "Um ein mögliches Risiko innerhalb der Lieferkette oder seitens der Umwelt des Unternehmens bewerten zu können, bedarf es einer Risikoanalyse des Unternehmens, seiner Wertschöpfungskette und seiner Umwelt (siehe ISO 31000). Dazu werden die Strategie, die Praktiken sowie die Ressourcen und Fähigkeiten, welche im Unternehmen aktuell Anwendung finden bzw. vorzufinden sind, analysiert. Aufgrund der Interdependenz von Fokalunternehmen und deren Partnern entlang der Lieferkette konzentriert sich die Analyse nicht lediglich auf das eigene Unternehmen, sondern dehnt sich auf die Partner in der Lieferkette aus. Es geht dabei darum, potenzielle Konflikte innerhalb der eigenen Organisation und zwischen den Organisationen der Lieferkette zu ermitteln. Dies kann beispielsweise dadurch gefördert werden, dass ein Supply Chain Manager berufen wird. Zunächst sollten jedoch die Probleme im eigenen Unternehmen erkannt, verstanden und bewältigt werden, bevor", "section_level": 3}, {"title": "Evaluierung und Steuerung der Wertschöpfungskette.", "content": "Durch die Ermittlung von Informationen über die Glieder der Wertschöpfungskette und über mögliche Risiken aufgrund der geschäftlichen Zusammenarbeit kann das Fokalunternehmen gemeinsam mit seinen Partnern eine Strategie entwickeln und implementieren, um vorhandene Schwächen und Mängel aufzudecken und zu verbessern. Ähnlich dem allgemein gültigen Supply-Chain-Management bedarf der nachhaltige Ansatz einer ausgeprägten Kommunikation und Kooperation zwischen dem Fokalunternehmen und seiner Supply Chain. Relevant sind auch finanzielle Instrumente, die die Entwicklung von qualitätsverbessernden Programmen in Produktionsstätten in Entwicklungs- und Schwellenländerngewährleisten sollen. Dazu gehören beispielsweise die Auszahlung von Mindestlöhnen oder die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten und die Vermeidung von Gefahren am Arbeitsplatz. Um die Durchführung und den Erfolg eines nachhaltigen Systems entlang der Supply Chain zu gewährleisten, muss diese im Hinblick auf die Einhaltung von nachhaltigen Vereinbarungen kontinuierlich und scharf überwacht werden. Beispielsweise können Kontrollen von Partnern durch das Fokalunternehmen oder externe Institutionen durchgeführt werden. Evaluierungsberichte oder andere Formen der Leistungsüberwachung ermöglichen Einschätzungen zu der nachhaltigen Performance der Supply Chain. Diese erlauben eine regelmäßige Bewertung oder Neubeurteilung der Glieder in der Lieferkette und deren Fähigkeit die Leistungskriterien des", "section_level": 3}, {"title": "Methoden des SSCM.", "content": "In Abhängigkeit von dem gewählten Strategieansatz für SSCM stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um ein SSCM durchzuführen.", "section_level": 3}, {"title": "SSCM entlang der Wertschöpfungskette.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "SSCM bei der Produktentwicklung.", "content": "Bei der Produktentwicklung muss ein Unternehmen im Sinne des Qualitätsmanagements (z. B. nach EN ISO 9000ff.) alle für die Produktrealisierung relevanten Anforderungen der Stakeholder an die Qualität des Produkts einbeziehen. Diese beinhalten zunehmend auch Anforderungen an eine nachhaltige Produktionsweise. Hierzu gehören ökologische Aspekte, aber auch der Dialog mit interessierten Kreisen zu sozialen Aspekten. Somit ergibt sich für Unternehmen die Notwendigkeit, ein Umweltmanagementsystem (z. B. nach EN ISO 14001) in ein Integriertes Managementsystem einzubetten, welches sich aus einer ganzheitlichen, nachhaltig ausgerichteten Unternehmenspolitik ableitet. Im ökologischen Sinne lässt sich generisch zwischen der nachhaltigen Optimierung des Produkts („greening the product“) und des Herstellungsprozesses („greening the process“) unterscheiden. In der Produktentwicklungsphase ergeben sich u. a. folgende Problemstellungen. Aus ökologischer (bspw. Treibhausgase), aber auch sozialer (bspw. Licht, Lärm) Sicht sind die zu erwartenden Emissionen einzubeziehen. Hier ist zu unterscheiden, wo, wann und welche Emissionen entstehen, ob diese hauptsächlich bei der Produktion des Gutes oder während der Nutzung erzeugt werden, und inwiefern man sie minimieren kann. Verbunden damit ist die Wahl der Werkstoffe. Beispielsweise ist die Umweltverträglichkeit", "section_level": 3}, {"title": "SSCM im Beschaffungsbereich.", "content": "Die Beschaffung von Gütern und sonstigen Vorleistungen durch externe Lieferanten stellt ein wichtiges Handlungsfeld für SSCM dar. Hierbei geht es um Ressourcen wie beispielsweise Rohstoffe, Vorprodukte, Dienstleistungen, Mitarbeiter und Informationen, welche in besonderer Weise vom Unternehmen zu steuern sind („resource-based view of the firm“). Dabei ist die eigene Unternehmenspolitik bei der Lieferantenauswahl insofern von Bedeutung, als dass das beschaffte Gut mit den eigenen Qualitätsanforderungen und Werten konform hergestellt wurde. Derartige Richtlinien finden sich in Verhaltenskodizes für Lieferanten (engl.: Supplier Code of Conduct) wieder. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess umfasst Lieferantenaudits bereits im Rahmen des Qualitätsmanagements nach EN ISO 9001 Punkt 7.4.1 „Beschaffungsprozess“. Für bestimmte Produkte sind Rohstoffbedarf und -verfügbarkeit von enormer ökologischer und ökonomischer Bedeutung. Die Vorkommen für einige Schlüsselrohstoffe (Bsp.: EU Liste kritischer Rohstoffe) gehen absehbar zur Neige und/oder sind auf wenige Länder (bspw.", "section_level": 3}, {"title": "SSCM im Produktionsbereich.", "content": "Für die unternehmensinterne Wertschöpfung lassen sich SSCM-Aspekte wieder in die ökologische, ökonomische und soziale Dimension unterteilen. Dazu gehört die verursachungsgerechte Zuordnung von Emissionen und damit verbundener interner und externer Kosten. Weiterhin sind die genutzten Materialien, Werkzeuge und Energien (elektrischer Strom, Druckluft etc.) zu analysieren und ein nachhaltiges Optimum anzustreben. Im Anschluss an die Fertigung", "section_level": 3}, {"title": "SSCM im Vertriebsbereich.", "content": "Das Potenzial ökologischer Verbesserungen liegt im Vertriebsbereich bei der Verwendung und Kombination von Transportmitteln, deren Kapazitätsauslastung und optimalem Routenmanagement. Wie schon im Beschaffungs- und Produktionsbereich kann die Lagerhaltungskonzeption entscheidende Beiträge zur nachhaltigen Lieferkette leisten. Im Sinne von „closed-loop supply chains“, d. h. geschlossenen bzw. kreisläufigen Lieferketten, liegt im Vertriebsbereich das Potenzial zur Rezyklierung von sowohl Verpackung (Bsp. Duales System Deutschland, „Grüner Punkt“) als auch von Produkten bzw. Produktkomponenten. Es handelt sich bei Letztgenanntem meist um ungewollte Produkte oder Produkte am Ende ihrer Lebenszeit. Grundsätzlich lässt sich im Sinne der geschlossenen Lieferkette zwischen der „forward“ und „reverse supply chain“ unterscheiden, wobei die konventionelle („forward“) Lieferkette durch die Organisation einer „reverse supply chain“ ergänzt wird. Demzufolge ist das Ende einer Lieferkette der Anfang einer Rückführungskette. Diese „supply loops“ beinhalten die Rezyklierung von abgeschriebenen Produkten, die somit vor Deponierung oder anderen ökologisch belastenden Verwertungsverfahren bewahrt werden und obendrein wirtschaftliche Gewinne erbringen, indem beispielsweise weniger neue Primärrohstoffe oder Produktkomponenten für die Produktion beschafft werden müssen.", "section_level": 3}, {"title": "Anwendung.", "content": "Für Unternehmen mit Nachhaltigkeitsmanagement ist ein SSCM ein wichtiges Element, da es durch seine Flexibilität in vielen Bereichen der nachhaltigen Unternehmensführung eingesetzt werden kann und im Rahmen des globalen Wettbewerbs eine nachhaltige Entwicklung gerade in überbetrieblichen Systemen effektiv umgesetzt werden kann. Im ökologischen Bereich ermöglicht die Transparenz über die Inhaltsstoffe der Produkte", "section_level": 2}, {"title": "Praxisbeispiel.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Traditionelle textile Wertschöpfungskette.", "content": "Viele der Gesetzmäßigkeiten des SSCM können anhand der Textilindustrie dargestellt werden. Eine traditionell organisierte Kette ist dort oft mit Umweltschäden und Risiken für die menschliche Gesundheit belastet. Der Anbau von Baumwolle benötigt große Mengen von Wasser und hohen Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger. Für Veredelungsprozesse, u. a. das Färben von Stoffen, werden giftige Chemikalien verwendet. Die Wahl von Handelspartnern beschränkt sich meist auf deren Flexibilität,", "section_level": 3}, {"title": "Einbettung einer nachhaltigen Strategie in die textile Wertschöpfungskette.", "content": "Ein nachhaltiger Geschäftszweck kann Mehrwert für die Unternehmen der Lieferkette haben und muss nicht dem Interesse einzelner Stakeholder dienen. Eine ökologisch gestaltete Lieferkette bedingt allerdings eine erhebliche Umgestaltung des Produktionssystems in funktioneller und in institutioneller Hinsicht. Die Baumwolle muss entsprechend den europäischen Standards für Bio-Lebensmittel angebaut werden. Bei der Verarbeitung der Textilien muss auf giftige Mittel verzichtet werden. Innerhalb der Lieferkette müssen die Kontakte der Handelspartner erweitert und vertieft werden. Durch offene Kooperation ist größere Transparenz zu schaffen. Diese größere Transparenz kann für Unternehmen der Lieferkette zum Problem werden, da Unternehmenswissen, aber auch Schwächen und Probleme zutage treten. Der Konzern Otto Group ist mit diesem Problem vertraut. Im Zuge der Einführung von Bio-Baumwollprodukten in den 1990er Jahren wurde die Vertiefung der Kooperation zum Hindernis. Der Konzern übernahm neben der Rolle als Kunde seiner Lieferanten auch die", "section_level": 3}, {"title": "Digitalisierung.", "content": "Das wirtschaftliche Potential für Lieferketten durch die Digitalisierung wird häufig als sehr hoch eingeschätzt. Renommierte Journale, wie das Journal of Business Logistics, das Journal of Operations Management und das International Journal of Physical Distribution & Logistics Management haben bereits mehrere Special Issues zu verschiedenen", "section_level": 2}, {"title": "Fachzeitschriften.", "content": "Bedeutende Fachzeitschriften, die sich mit dem Supply-Chain-Management beschäftigen, sind \"Journal of Business Logistics\", das \"Journal of Operations Management, Production and Operations Management\", das \"Journal of Supply Chain Management\", das \"International Journal of Production Research\", das \"International Journal of Production Economics,, das International Journal of Operations & Production Management\" und das \"International Journal of Physical Distribution & Logistics Management\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Supply-Chain-Management (SCM) ist „innerbetrieblich und entlang der Lieferkette auch zwischenbetrieblich die auf das Gesamtsystem ausgerichtete strategische Koordinierung zwischen den traditionellen Geschäftsfunktionen und den taktischen Entscheidungen zwischen diesen Geschäftsfunktionen mit dem Ziel der Verbesserung der langfristigen Leistungsfähigkeit der einzelnen Unternehmen und der Lieferkette als Ganzes“.", "tgt_summary": "Správa nebo řízení dodavatelského řetězce (anglicky \"supply chain management\" (SCM)) je činnost a obor řízení spotřebitelského a dodavatelského řetězce zahrnující nástroje jako software tuto činnost podporující. To se pak obvykle jedná o celý balík programových prostředků, který umožňuje propojení jednotlivých článků dodavatelského řetězce (dodavatel - výrobce - distributor - prodejce - zákazník), a tím podstatně zlepšuje jeho schopnost reagovat na požadavky zákazníka, např. zkrácením časů dodání. SCM je v dnešní době často pouze jedním z modulů komplexního podnikového IS (též ERP). ", "id": 571411} {"src_title": "Mehmed II.", "tgt_title": "Mehmed II.", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Mehmed II. wurde als vierter Sohn Sultan Murads II. am 30. März 1432 geboren. Seine Mutter Hüma Hatun war eine Sklavin unbekannter Herkunft. Die beiden älteren Halbbrüder Ahmed (* 1420) und Alâeddin Ali (* 1430) starben in den Jahren 1437 und 1443 unter ungeklärten Umständen. Die Lebensumstände der Halbbrüder namens Hasan und Orhan konnten noch nicht erforscht werden. Ein weiterer Halbbruder, der um 1450 von der Fürstentochter (İsfendiyar) Hadice Halime Hatun geborene Küçük Ahmed, wurde übereinstimmenden Berichten osmanischer Chronisten zufolge auf Befehl Mehmeds nach dessen Thronbesteigung im Jahr 1451 als Windelkind (vermutlich) von Evrenosoğlu Ali Bey im Bad erstickt. Von den Kindern Mehmeds II. sind die Söhne Bayezid, Mustafa und Cem sowie zwei von vermutlich vier Töchtern – Ayşe und Gevherhan – namentlich bekannt. Da in den Quellen nichts über eine persönliche Bindung Mehmeds an die nicht standesgemäßen Konkubinen seines Harems berichtet wird, erscheinen nur die Mütter seiner Söhne erwähnenswert, nämlich Gülbahar Hatun als Bayezids Mutter, Gülşah Hatun als Mustafas Mutter", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Dem Kind Mehmed wird ein ungestümer und aufbegehrender Sinn zugeschrieben. Er weigerte sich zu gehorchen und Belehrungen anzunehmen. Lehrerfolge blieben zunächst gering. Vor allem die Unterrichtung in Glaubensfragen und in der Koranlesung fruchtete kaum. Daher gab Murad II. seinen Sohn in die Obhut von Molla Ahmed Gürânî, der in Kairo Rechtswissenschaft und Korankunde studiert hatte. Ihm soll Murad II. sogar ein Züchtigungsrecht erteilt haben, das Gürânî auch ausübte. Als weiterer Erzieher wird Molla Hamideddin, späterer Professor in Bursa und Istanbul, genannt. Bereits 1437 soll Mehmed nach dem Tod seines Halbbruders Ahmed als Prinz-Gouverneur \"(Çelebi Sulṭān)\" von Amasya eingesetzt worden sein. Sicher hingegen ist, dass er im Frühling des Jahres 1443, begleitet von seinen \"Lālā\" Kassabzâde Mahmud und Nişancı İbrahim b. Abdullah Bey, als Statthalter nach Manisa (Sandschak Ṣaruḫān) geschickt wurde. Der Tod des Prinzen Alâeddin Ali im Jahr 1443 versetzte Mehmed als Elfjährigen in die Rolle des Thronfolgers. Er wurde nach Edirne an die Seite seines Vaters geholt, um in die Regierungsgeschäfte Einblick zu bekommen. Mit der Einsetzung als Sultan 1444 bekam", "section_level": 1}, {"title": "Mehmeds Weg zur Macht.", "content": "Als sich Murad II. in der Zeit um den 1. September 1444 vom Sultanat zurückzog, berief er Mehmed, der schon seit dem Frühjahr 1444 bei ihm in Edirne weilte und in die Regierungsgeschäfte Einblick nehmen konnte, zum Reichsstatthalter Rumeliens mit Sitz in Edirne und gebot in einer Erklärung vor den Kapıkulu und Paschas in der Ebene von Mihalıç, künftig seinen Sohn Mehmed als Padischah zu betrachten. Dadurch wollte er verhindern, dass der in Konstantinopel unter der Obhut des Kaisers weilende Prinz Orhan als Prätendent Thronansprüche stellen konnte. Da die Ungarn den wenige Monate zuvor im Beisein Mehmeds geschlossenen Frieden im Herbst 1444 brachen und zusammen mit einem Kreuzritterheer anrückten, sah Murad II. sich gezwungen, in Mehmeds Regierungsgeschäfte einzugreifen und den Feldzug gegen", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Kampagnen.", "content": "Mehmeds II. militärische Kampagnen erneuerten und festigten die osmanische Hegemonialherrschaft auf der Balkanhalbinsel und in Anatolien. Damit gelang ihm die Errichtung und Sicherung eines großen osmanischen Imperiums, an dessen Verwirklichung Bayezid I. in der Schlacht bei Ankara 1402 gescheitert war. Seine meist erfolgreichen Feldzüge wurden durch eine geschickte Bündnis- und Friedenspolitik ergänzt. Mehmeds erstes, großes Ziel war die Eroberung Konstantinopels, das als Rest des byzantinischen Reiches und Enklave innerhalb der osmanischen Besitzungen an der geographischen Schnittstelle der beiden Landmassen Anatoliens und des Balkans lag.", "section_level": 1}, {"title": "Die Eroberung von Konstantinopel.", "content": "Bereits unter Mehmeds Vater Murad II. hatte sich das Osmanische Reich nach einer Krisenphase konsolidiert. Auf dieser Grundlage konnte Mehmed die Offensive gegen Konstantinopel verstärken. Um sich den Rücken frei zu halten, schloss er zunächst 1452 Friedensverträge mit Ungarn und Venedig. Dank den gut ausgebildeten und stets weiterentwickelten Artillerie-Einheiten der Topçu fiel die Hauptstadt des Byzantinischen Reiches am 29. Mai 1453 und wurde kurz danach von Mehmed zum Thronsitz des Osmanischen Reiches erklärt:. Durch diese Tat erhielte Mehmed II. in der islamischen Welt ein beispielloses Charisma und konnte so dem mamelukischen Sultan von Ägypten gegenüber behaupten, nunmehr der Einzige in der islamischen Welt zu sein, der das Schwert des Glaubenskampfes", "section_level": 2}, {"title": "Versuch der Eroberung Ungarns.", "content": "Bei der Schlacht um die Schlüsselfestung an Donau Belgrad, die Mehmed als vormaligen Teil des seit 1455 unterworfenen Serbiens beanspruchte, scheiterte der Sultan 1456 an der Gegenwehr seines persönlichen Widersachers, des ungarischen Reichsverwesers Johann Hunyadi und insbesondere an den christlichen Kreuzfahrern des Predigers Giovanni da Capistrano. Während des ungeordneten Sturms der Kreuzfahrer-Laienarmee, die unter Führung des greisen Capistrano agierte und auch Mehmeds Hauptlager handstreichartig überrannte,", "section_level": 2}, {"title": "Ausweitung der Herrschaft im Bereich von Mittelmeer und Schwarzem Meer.", "content": "1461 belagerte Mehmed II. erfolgreich das am Schwarzen Meer gelegene Trapezunt, letztes Relikt des byzantinischen Reiches und Hauptstadt des gleichnamigen komnenischen Kaiserreiches, das mit dem Akkoyunlu Uzun Hasan, Venedig und den Nachfolgestaaten des Königreiches Georgien gegen Mehmed II. paktierte. Sein Herrscher, David Megas Komnenos, übergab die Stadt an den Sultan, wurde zunächst Staatsgefangener und schließlich aus Sorge vor Verschwörungen hingerichtet. Das besiegte Kaiserreich wurde weitgehend islamisiert. Von 1463 bis 1479 lag Mehmed II. mit der Republik Venedig im Krieg, wobei die Kämpfe vor allem auf dem Peloponnes sowie auf griechischen und adriatischen Inseln ausgetragen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherung der Herrschaft in Anatolien.", "content": "Mehmed II. brachte die Bemühungen seiner Vorgänger, das gesamte Anatolien unter osmanische Herrschaft zu bekommen, erfolgreich voran. Hinhaltende diplomatische Verhandlungen mit Venedig und Ungarn und damit einhergehende Kriegspausen im Westen ermöglichten es ihm, seine Truppen nach Anatolien zu führen. Seine 1468 begonnenen Feldzüge gegen das Fürstentum Karaman, das sich der osmanischen Macht durch einen Pakt mit den türkmenischen Akkoyunlu entziehen wollte,", "section_level": 2}, {"title": "Ziviles Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wiederaufbau Konstantinopels und Bevölkerungspolitik.", "content": "Um eine Zerstörung Konstantinopels zu verhindern, hatte Mehmed II. die freiwillige Übergabe durch Übereinkunft \"(ṣulḥan)\" angestrebt, doch eine Kapitulationsaufforderung an Kaiser Konstantin XI. war ohne Erfolg geblieben. Unterdessen hatte ihn sein Berater Akşemseddin gedrängt, die Stadt im Kampf zu nehmen. Als Konstantinopel 1453 gefallen war, wurde die durch Gewalt \"(ʿanwatan)\" eingenommene Stadt entgegen Mehmeds eigentlichem Vorhaben geplündert. Die ohnehin schon geschwächte Wirtschaft der Stadt wurde zerstört und die Bevölkerung teilweise versklavt, getötet oder vertrieben. In der Chronik des Aschikpaschazade heißt es dazu: Mehmed betrat die Stadt erst nach den ersten üblichen Plünderungen, die er bereits nach einem Tag für beendet erklärte. Sein erster imperialer Akt war, dass er in der Hagia Sophia (), der Krönungskirche des Byzantinischen Reiches, betete, sie zur ersten Moschee Konstantinopels machte und sich selbst als Nachfolger der oströmischen Imperatoren etablierte. Bereits 1455 entstand auf dem Forum Tauri mit dem (später so genannten) \"Alten Serail\" () ein neuer, imperialer Mittelpunkt des Osmanischen Reiches. Alle weiteren baulichen Maßnahmen, zu denen Mehmed auch die Würdenträger seines Reiches", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung des Reiches und Gesetzgebung.", "content": "Neben seinen militärischen Eroberungen führte Mehmed II. eine zentralisierte und im Vergleich zum vorherigen System effektive Verwaltung des Reiches ein. Dabei entmachtete er weitgehend die angestammten aristokratischen Familien, die er entweder zu nicht erbberechtigten Verwaltern von Lehnsgut \"(tīmār)\" machte, ihnen also ihr Eigentum entzog, oder ganz durch Angehörige seiner weitgehend aus Renegaten und Sklaven \"(ḳul)\" entstandenen Staats- und Militärverwaltung ersetzte. Auch fromme Stiftungen \"(evḳāf)\" wurden eingezogen und in Militärlehen umgewandelt. Schriftliche Gesetze festigten das dadurch entstandene, weltliche Rechtssystem. Vor allem die vermutlich zwischen 1477 und 1481 entstandene in drei Kapiteln zusammengestellte Gesetzes- oder Vorschriftensammlung \"(ḳānūn-nāme)\" über die Hof- und Staatsorganisation, in der unter anderem der Brudermord der osmanischen Sultane gestattet wurde, untermauerte Mehmeds autokratisches Prinzip. Des Sultans Person und seine Entscheidungen wurden zur einzigen Grundlage von Autorität und Legitimation in Staat und Gesellschaft. Weitere Gesetze Mehmeds II., die sich mit den Rechten und vor allem mit den Pflichten der nicht zur Kriegerkaste \"(ʿaskerī)\" gehörenden Untergebenen \"(reʿāyā)\" beschäftigten, gingen ein in die „Sultanische Gesetzessammlung gemäß osmanischem Herkommen“", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Maßnahmen.", "content": "In den Städten, insbesondere in Konstantinopel regulierte und verbesserte Mehmed II. die ökonomischen Bedingungen für Handwerker und Händler. Offene und gedeckte Basare, Wiegestationen mit überwachten Waagen und Marktregeln stärkten die Wirtschaft und damit die Staatseinnahmen. Mit dem \"Altun\" schuf Mehmed II. 1477/78 zudem die erste säkulare Goldmünze der islamischen Welt. Sie trug keine religiösen Formeln mehr, sondern nur den Titel und Namen des Sultans sowie das Datum und den Namen der Münzstätte \"Ḳusṭanṭīniyye\". Der \"Altun\" entwickelte sich rasch zur vor allem im östlichen Mittelmeer weit verbreiteten Handelsmünze. Er ersetzte dort den originalen und auch den von den Osmanen", "section_level": 2}, {"title": "Kulturelle Blüte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Unter Mehmeds II. Herrschaft erlebte die osmanische Kultur dank der neugewonnenen Urbanität einen Aufschwung. Mehr als 300 Moscheen, 57 Medresen (islamische Hochschulen) und 59 Bäder wurden unter seiner Ägide gebaut. Das ab 1465 errichtete \"Neue Serail\" (, der heutige Topkapı-Palast) und der 1471 vollendete, weitgehend aus Beutegeldern finanzierte Komplex der \"Neuen Moschee\" (, heute Fatih-Moschee) in İstanbul gelten als bedeutendste Bauwerke unter der Regentschaft Mehmeds II. In beiden Anlagen zeigt sich beispielhaft Mehmeds Hinwendung zu westlichen, vor allem italienischen Stilen von Kunst und Architektur, die sich mit einer Rezeption der antiken Wurzeln des Byzantinischen Reiches verband. Das drückt", "section_level": 2}, {"title": "Bildende Künste und Kunsthandwerk.", "content": "Dass sich Mehmed II. der Bildenden Künste und des Kunsthandwerks zur Darstellung seiner Herrscherpersönlichkeit bediente, dokumentiert bereits eine Bronzemedaille mit seinem Porträt aus der Zeit um 1460, die wahrscheinlich von Pietro da Milano gefertigt wurde und die Aufschrift „MAGNVS PRINCEPS ET MAGNVS AMIRAS SULTANVS DNS MEHOMET“ trägt. Nach dem Friedensschluss von 1479 bat Mehmed II. die Signoria der Republik Venedig um einen fähigen Porträtisten. Daraufhin wurde Gentile Bellini nach Istanbul gesandt. Dieser diente dem kunstbeflissenen Sultan in dessen letzten beiden Lebensjahren als eine Art Hofmaler und schmückte ungeachtet des muslimischen Bilderverbots dessen Privatgemächer mit gegenständlichen Bildern aus (laut Gian-Maria Angiolello mit „diversi belli quadri, et massime cose di lussuria [...]“, die Bayezid II. nach Mehmeds II. Tod auf dem Basar", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft und wissenschaftliche Literatur.", "content": "Mehmed II. war ein großer Förderer von Literatur und Wissenschaft. Er richtete sich zunächst in Edirne und dann auch in Konstantinopel private Bibliotheken ein. Außerdem stiftete und förderte er öffentliche Bibliotheken, für die er Bücher produzieren ließ. Welche der überkommenen und unter Bayezid II. registrierten Bücher von Mehmed stammen, ist ungewiss. Mehmeds Nachfolger ließen manche Bücher und Schriften, die Mehmed besaß und die als freidenkerisch galten, beseitigen. Eine zeitgenössische Liste von Büchern aus Mehmeds Bibliothek, die darüber Aufschluss geben könnte, ist zwar", "section_level": 2}, {"title": "Dichtung.", "content": "Wie viele osmanische Sultane schrieb Mehmed II. auch Gedichte, und zwar nahezu ausschließlich in türkischer Sprache. Sein Dichtername war. Sein Dīwān, eine Sammlung von über 80 Gedichten, enthält sowohl rein poetische (erstes Beispiel), als auch zeitbezogene, politische Verse (zweites Beispiel), die propagandistischen Charakter haben. \"Ġırre olma dilberā ḥüsn ü cemāle ḳıl vefā\" \"Bāḳī ḳalmaz kimseye naḳş u nigār elden gider\" O Schöner, sey nicht froh ob deiner Reize Zauber, Gemählde bleiben nicht, die Farben geh’n von hinnen. \"Bizimle salṭanat lāfın ėdermiş ol", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Im Zusammenhang mit der Dichtung beschäftigte sich Mehmed II. auch mit Vertonungen. Da die am Hof bevorzugte persische Musik keine eigene Notation verwendete, ließ er persische Lieder von griechischen Sängern nach dem Gehör mit byzantinischen Neumen notieren. Für militärische und repräsentative Aufgaben", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Mehmed II., der in seinen letzten Lebensjahren an der Gicht, einer großen Körperfülle und Ödemen in den Beinen litt, starb am 3. Mai 1481 auf der sogenannten „Königswiese“ (\"Tekfūr Çayırı\", auch \"Hünkār Çayırı\") bei Gebze, als er sein Heer für einen Feldzug sammelte. Vermutlich wollte der Sultan mit seinem Heer nach Rhodos oder Syrien ziehen, das damals Teil des mit den Osmanen verfeindeten Reiches der Mamluken war. Mutmaßungen über eine Vergiftung im Auftrag der Venezianer oder des durch Opiumkonsum in Ungnade gefallenen Bayezid beruhen auf einem lyrischen Einschub in der Chronik des Aschikpaschazade, werden jedoch nicht durch andere Quellen gedeckt. Um Aufruhr zu vermeiden, wurde Mehmeds Ableben geheim gehalten und sein Leichnam unter dem Vorwand, dass der Herrscher in den Hamam müsse, nach Istanbul überführt. Nach einigen Tagen entnahmen", "section_level": 1}, {"title": "Zeitgenössische Einschätzung.", "content": "Die Persönlichkeit Mehmeds II. wird in den verfügbaren Quellen sehr unterschiedlich und oft konträr dargestellt. Je nach Parteinahme und Zielrichtung wird er in allen Abstufungen vom willkürlich handelnden Wüstling, Trunkenbold und päderastischen Lüstling bis zum besonnenen, des Mitleids fähigen, gebildeten, für die Künste und Wissenschaften aufgeschlossenen Herrscher geschildert. Dass Mehmed II. beispielsweise nach dem Fall Konstantinopels Lukas Notaras, den Megadux und Ersten Minister Kaiser Konstantins XI. erst begnadigte, dann aber samt seinen Söhnen hinrichten ließ, wird von den meisten zeitgenössischen Historikern übereinstimmend berichtet. Die Umstände und Gründe, die dazu führten, dagegen werden unterschiedlich dargestellt: Der byzantinische Beamte und Geschichtsschreiber Georgios Sphrantzes ist trotz seiner persönlichen negativen Erfahrungen mit Mehmed II. – sein Sohn wurde hingerichtet,", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeit.", "content": "Die osmanische und die byzantinische Geschichtsschreibung, Berichte von Bündnispartnern und Gegnern des Sultans, diplomatische Schriftstücke und bildnerische Porträts italienischer und osmanischer Zeichner, Maler und Medailleure erwecken den Eindruck, Mehmeds Persönlichkeit sei leicht zu erfassen. Eine Beschreibung der privaten Person Mehmeds II. ist dennoch weitgehend auf Vermutungen angewiesen. Franz Babinger, ein profunder Kenner Mehmeds und der ihn beschreibenden Quellen, vermutete, alles Denken, Streben und Wirken Mehmeds gründe in seiner schon als Kind und Jüngling gefassten Idee, ein islamischer Weltenherrscher zu werden. Dieses Ziel habe er rigoros verfolgt, und dem habe er alles Persönliche untergeordnet. Das habe auch seine Gefühlskälte, seine dokumentierten und kolportierten Grausamkeiten und seinen Wissensdurst bestimmt. Die osmanischen Geschichtsschreiber wie Tursun Bey und Mehmed nahestehende Personen vermieden es, seine Person losgelöst von seinen historischen Aufgaben und Taten zu beschreiben. Es war nicht üblich, und die Gepflogenheiten des Sultans oder dessen Lebenswandel, der hinter den Mauern des Serails und des verordneten Schweigens stattfand, öffentlich zu machen. Sicher dokumentiert sind Mehmeds künstlerische Neigungen, da Mehmed Zeichnungen und Gedichte hinterlassen hat, die", "section_level": 1}, {"title": "Mehmed II. und seine Zeit in Literatur, Musik und Künsten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mehmed II. in der westlichen und türkischen Literatur.", "content": "In der modernen türkischen Literatur erscheint Mehmed II. als eine der Hauptfiguren in mehr als 30 historischen Romanen. Seine Darstellung hat sich dabei mehrfach gewandelt:", "section_level": 2}, {"title": "Mehmed II. im türkischen Film und Fernsehen.", "content": "Mehr als durch die Literatur werden der türkischen Öffentlichkeit Mehmed II. und mit ihm verbundene kriegerische", "section_level": 2}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Die Aufbereitung der osmanischen Geschichte in türkischen Museen wurde seit der Machtübernahme durch die AKP staatlich gefördert. Auch hier", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesamtdarstellungen.", "content": "Franz Babingers weiterhin gültiges Standardwerk über Mehmed II. musste in der deutschen Ausgabe ganz ohne Anmerkungen und Nachweise auskommen. Ein geplanter Ergänzungsband mit Quellen und Referenzen ist", "section_level": 2}], "src_summary": "Mehmed II. (; geb. 30. März 1432 in Edirne; gest. 3. Mai 1481 bei Gebze), genannt Ebū ʾl-Fetḥ () und postum Fātiḥ (), war der siebte Sultan des Osmanischen Reiches. Er regierte von 1444 bis 1446 und dann von 1451 bis zu seinem Tod. Am 29. Mai 1453 eroberte er Konstantinopel und besiegelte damit das Ende des Byzantinischen Reiches. Aufgrund seiner zahlreichen Eroberungen kann er neben Osman I. als zweiter Gründer des Osmanischen Reiches bezeichnet werden, für das er die territoriale, ideologische und ökonomische Basis schuf.", "tgt_summary": "Mehmed II. Fatih (\"Dobyvatel\"; 30. března 1432 – 3. května 1481) byl turecký sultán z dynastie Osmanů. Poprvé se sultánem stal v roce 1444 po otcově abdikaci, definitivně po jeho smrti v letech 1451–1481.", "id": 1035922} {"src_title": "Sealand", "tgt_title": "Sealand", "src_document": [{"title": "Lage und Aufbau.", "content": "Sealand liegt in der Nordsee, knapp 10 km vor der Küste von Suffolk, England. Im Inneren der beiden hohlen Betonsäulen, auf denen die Stahlplattform ruht, befinden sich je sieben Stockwerke. Diese sind aufgeteilt in je acht Räume pro Säule: von unten her zunächst ein ehemaliges Munitionsdepot, darüber eine Kapelle sowie Lager- und Unterkunftsräume. Im jeweils obersten Stockwerk sind die Generatorräume. Auf der Plattform befinden sich Badezimmer, Küche, weitere Wohnräume und ganz oben ein Hubschrauberlandeplatz. Die zwei 40-mm-Bofors-Geschütze wurden nach dem Krieg durch die Admiralität entfernt. Das erste der beiden QF-3.7-Inch-AA-Geschütze wurde 1966, das zweite erst 2002 abgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung bzw. Familie Bates.", "content": "Die Bevölkerung bestand zunächst aus der Familie Bates und einigen Freunden, insgesamt aber wohl zu keiner Zeit aus mehr als zehn Personen. Heute befindet sich nur ein Wachmann als deren Repräsentant dauerhaft auf der Plattform. Die Familie ist schon vor Jahren, vor allem aus gesundheitlichen Gründen, auf das englische Festland zurückgekehrt. Nach Übertragung der Regierungsverantwortung an seinen Sohn Michael übersiedelte 1999 zuletzt auch Paddy Roy Bates in das Haus der Familie nach Leigh-on-Sea, einem Fischerdorf im District Southend-on-Sea. Das kleine Reihenhaus wird inzwischen von Michael Bates, seiner Ehefrau und ihren drei Kindern bewohnt. Paddy Roy Bates lebte danach bis zu seinem Tod am 9. Oktober 2012 in Spanien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Station \"Roughs Tower\" zählt zu den Maunsell-Seefestungen, die das britische Militär im Zweiten Weltkrieg zur Abwehr von See- und Luftangriffen in der Mündung der Themse errichtete. Sie wurde im Spätjahr 1941 im Trockendock auf einem schwimmfähigen Ponton erbaut, ins Meer hinausgeschleppt und ihr Sockel plangemäß am 11. Februar 1942 auf die Sandbank \"Rough Sands\" versenkt. Als \"HM Fort Roughs\" stand sie anschließend im Dienst der Royal Navy. Nach Kriegsende verlor diese Art von Festungen jedoch ihre Bedeutung, sodass sie in den 1950er Jahren eine nach der anderen aufgegeben wurden. 1956 zog die Besatzung von \"Roughs Tower\" vollständig ab und überließ die Station sich selbst. In den 1960er Jahren betrachteten die Betreiber englischer Piratensender die verwaisten Festungen als idealen Standort für ihre Stationen. In der Annahme, dort fernab der Strafverfolgungsbehörden das geltende Rundfunk-Monopol der staatlichen BBC umgehen zu können, waren die Forts teilweise sogar hart umkämpft. Paddy Roy Bates konnte 1965 seinen Piratensender \"Radio Essex\" auf der Festung \"Knock John Tower\" erst einrichten, nachdem er die Betreiber des Konkurrenzsenders \"Radio City\" von dort vertrieben hatte. Bald erwies sich \"Knock John Tower\" jedoch als nicht abgelegen genug. Kurz vor Weihnachten 1966 wurde der Sender, der sich kurz zuvor in \"Britain’s Better Music Station (BBMS)\" umbenannt hatte, abgeschaltet und Bates wegen Verstoßes gegen das britische Rundfunkgesetz angeklagt.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung.", "content": "Am 2. September 1967 besetzte er mit Hilfe einiger Gefolgsleute die Plattform \"Roughs Tower.\" Diese liegt wesentlich weiter vor der Küste als \"Knock John Tower\" und befand sich außerhalb der damaligen britischen Hoheitsgewässer – drei nautische Meilen vor der Küste – in internationalen Gewässern. Bates proklamierte sie zum unabhängigen \"Fürstentum Sealand\" und ernannte sich selbst und seine Frau Joan Bates geborene Collins, eine ehemalige „Southend Carnival Queen“ und Model, zu uneingeschränkten Herrschern: \"Fürst Roy und Fürstin Joan von Sealand.\" Zuvor hielten Jack Moore und seine Tochter die Station für den irischen Musikmanager Ronan O’Rahilly besetzt, der \"Roughs Tower\" für seinen Piratensender Radio Caroline nutzen wollte. Als er von Bates Übernahme erfuhr, sandte O’Rahilly sogleich ein paar Männer aus, die die Station zurückerobern sollten. Deren Boot wurde aber von Bates und seinen Leuten mit Benzinbomben und angeblich auch mehreren Gewehrschüssen vertrieben. In Großbritannien war jedoch bereits am 14. August 1967 der \"Marine Broadcasting Offences Act\" in Kraft getreten. Damit stand die Ausstrahlung unlizenzierter Rundfunkübertragungen von Schiffen, Flugzeugen oder Marinebasen auch von außerhalb der Hoheitsgewässer unter Strafe. Die meisten Piratensender stellten daraufhin ihren Sendebetrieb ein. Nahezu gleichzeitig startete die staatliche BBC mit BBC Radio 1 einen eigenen Popkanal und erweiterte in den frühen 1970er Jahren durch Gründung zahlreicher Lokalstationen ganz erheblich ihr Programm. Damit verlor Roy Bates das Interesse und verzichtete auf die Errichtung des geplanten Senders. Von 1967 bis 1968 unternahm die Royal Navy mehrere Versuche, die Besetzer von \"Roughs Tower\" wieder loszuwerden. Auch hierbei soll der selbsternannte Fürst mehrere Schüsse in Richtung der Landungsboote abgefeuert haben. Daraufhin brach das Militär die Operation ab. Offenbar wollte man nicht das Risiko eingehen, dass dabei Soldaten ums Leben kämen, vor allem auch im Hinblick auf das Bild in der Öffentlichkeit. Stattdessen erhob man wegen der Schüsse Anklage gegen Paddy Roy Bates vor einem englischen Gericht. Das örtliche Gericht in Chelmsford erklärte sich jedoch in einem Urteil aus dem Jahr 1968 für nicht zuständig, da sich der Vorfall in internationalen Gewässern, also außerhalb des britischen Territoriums, ereignet habe. In den folgenden 15 Jahren forderten die britischen Behörden die Besetzer von Sealand immer wieder dazu auf, Abgaben, Sozialversicherungsbeiträge, Rundfunkgebühren etc. zu zahlen. Roy Bates verweigerte dies jedoch regelmäßig und berief sich dabei auf die richterliche Entscheidung, dass Sealand kein Teil des Vereinigten Königreichs sei.", "section_level": 2}, {"title": "Putsch.", "content": "1975 nahm der Deutsche Alexander Gottfried Achenbach Kontakt zu Sealand auf. Er hatte den Plan, zusammen mit mehreren niederländischen Freunden die Seefestung in ein Luxushotel mit Spielkasino zu verwandeln. Bald gewann er das Vertrauen von Roy Bates und wurde nicht nur sealändischer Staatsbürger, sondern auch zum \"Premierminister und Regierungschef\" auf Lebenszeit ernannt. Im September erließ Fürst Roy dann eine Verfassung für das Fürstentum, in der Sealand unter anderem auch ausdrücklich auf Beschränkungen des Glücksspiels verzichtet. Als sich Roy und Joan Bates im August 1978 für einige Tage in Salzburg aufhielten, um sich mit geschäftlichen Interessenten zu treffen, übernahm Achenbach mit Hilfe seiner niederländischen Freunde das Kommando auf der Station und hielt kurzzeitig sogar Fürst Roys Sohn Michael in seiner Gewalt. Er erklärte den Fürsten für abgesetzt, weil dieser in Salzburg angeblich Verhandlungen über den Verkauf des Staatsgebietes an ein Wirtschaftskonsortium geführt und damit gegen die Verfassung verstoßen habe. Bates engagierte daraufhin kurzerhand mehrere gut bewaffnete Männer, eroberte die Festung mit einem Hubschrauber zurück und setzte die Putschisten als Kriegsgefangene auf \"Roughs Tower\" fest. Infolgedessen intervenierten Deutschland und die Niederlande bei der britischen Regierung. Sie sollte die sofortige Freilassung der Gefangenen bewirken. Diese verweigerte ihre Unterstützung jedoch mit dem Hinweis, sie sei in internationalen Gewässern nicht zuständig, und verwies auf die Gerichtsentscheidung von 1968. Die niederländischen Kriegsgefangenen ließ der Fürst unter Hinweis auf die Genfer Konventionen schnell wieder frei. Der Anführer Alexander Achenbach sowie der deutsche Anwalt Gernot Pütz besaßen jedoch beide einen Sealand-Pass. Daher wurden sie als sealandische Staatsbürger des Landesverrats für schuldig befunden. Achenbach sollte auf \"Roughs Tower\" eine lebenslange Freiheitsstrafe absitzen. Der deutsche Anwalt wurde zur Zahlung von 75.000 DM verurteilt. Die Bundesrepublik Deutschland wusste sich keinen anderen Rat, als einen Konsularbeamten der deutschen Botschaft in London zu Verhandlungen nach Sealand zu schicken. Roy Bates betrachtete die Aufnahme \"diplomatischen Kontakts\" als De-facto-Anerkennung Sealands durch die Bundesrepublik und beschloss, Gnade walten zu lassen. Im Hinblick auf den unblutigen Verlauf der Revolte und die mittlerweile auch schon einige Wochen andauernde Gefangenschaft gestattete er den beiden Gefangenen schließlich, nach Deutschland zurückzukehren.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Alexander Achenbach wirft dem Fürsten auch weiterhin Verfassungsbruch vor und betrachtet ihn seit 1978 als gewaltsamen Besatzer von \"Sealand\". In der Bundesrepublik errichtete er deshalb eine Exilregierung und ernannte den Niederländer Adrien Oomen als Syndikus zum neuen Staatsoberhaupt. Kurz nach der Gründung Sealands wurde \"Sunk Head\", ein weiteres Maunsell Sea Fort in damals internationalen Gewässern, vom britischen Militär abgerissen. Die noch verbliebenen Forts lagen alle innerhalb der damaligen Drei-Meilen-Zone. Bei der dritten internationalen Konferenz zum Seerecht (1973–1982) wurden legale Staatsgründungen nach dem Beispiel Sealands für die Zukunft ausgeschlossen. Der nächste benachbarte Staat muss die Verantwortung für künstliche Konstruktionen im Meer übernehmen. Nach der neu verabschiedeten Konvention sind darüber hinaus künftig alle nicht mehr benötigten Konstruktionen unmittelbar nach Außergebrauchstellung zu entfernen. Im Oktober 1987 dehnte Großbritannien seine Hoheitsgewässer auf eine Zwölfmeilenzone aus. Seitdem befindet sich die Station \"Roughs Tower\" doch innerhalb britischer Hoheitsgewässer. Allerdings hat auch Sealand einen Anspruch auf eine Zwölfmeilenzone erhoben und diesen angeblich im Jahre 1990 durch Warnschüsse gegen das britische Hilfsschiff \"RMAS Golden Eye\" verteidigt, als sich dieses der Plattform zu weit genähert hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Brand und Renovierung.", "content": "Gegen Mittag des 23. Juni 2006 brach ein Feuer auf Sealand aus. Ursache war ein elektrischer Defekt im Generatorraum. Von einem Fischer alarmierte britische Feuerwehreinheiten brachten den Brand jedoch bis kurz nach 15 Uhr unter Kontrolle. Es befand sich lediglich ein Wachmann auf der Station, der durch einen Hubschrauber der Royal Air Force direkt von der Plattform nach Ipswich in ein Krankenhaus überführt werden konnte. Abgesehen von der nur leichten Rauchvergiftung des Wachmannes richtete das Feuer vor allem erheblichen Sachschaden an. Neben den ausgebrannten Bereichen, insbesondere dem Generatorraum, wurde nahezu die gesamte Einrichtung der Aufbauten und der Nordturm durch Rauch oder das eingedrungene Löschwasser beschädigt. Gleich am darauffolgenden Tag kündigte die Familie Bates den baldigen Beginn von Reparaturarbeiten an und startete eine Spendenaktion auf der Sealand-Website. Die Kosten sollten sich nach ersten Schätzungen auf etwa eine Million Dollar belaufen. Nach Aufräumarbeiten durch die Bewohner der Plattform erteilte die Regierung von Sealand dem englischen Bauunternehmen \"Church and East Ltd.\" den Auftrag zum Wiederaufbau ihres Landes. Begleitet von einer Filmcrew der BBC begannen die Reparaturen bereits am 29. Juni und konnten im November 2006 abgeschlossen werden. Church and East richtete sich danach längerfristig auf der Station ein. Nach Beseitigung der Brandschäden nahm man eine umfangreiche Renovierung und Modernisierung der Station in Angriff. So wurde ein System aus 3-kW-Windgeneratoren installiert, um Sealand so weit wie möglich durch Windenergie mit Strom zu versorgen. Die erzielten Fortschritte wurden durch regelmäßige Berichte und Fotos auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite der Baufirma im Internet festgehalten. Seit 2008 gibt es keine Hinweise mehr auf Tätigkeiten von Church and East. Die Webseiten sind gelöscht.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungsort und Sportnation.", "content": "Der erste offizielle Sportler Sealands war der Kanadier Darren Blackburn, der im Januar 2003 dem \"Büro für Innere Angelegenheiten\" spontan anbot, bei Marathonläufen künftig für Sealand zu starten. Daraufhin ernannte man ihn zum \"Athleta Principalitas.\" Bald darauf traten auch ein Slot-Car-Team, zwei Minigolfer und ein American-Football-Spieler bei ihren Wettkämpfen für das Fürstentum an. Obwohl eigentlich keine Sealänder, spielte 2004 eine kleine dänische Fußballmannschaft für den Fußballverband \"FA Sealand\" als Nationalmannschaft 2:2 gegen ein Team aus Åland. Sealand ist seitdem angegliedertes Mitglied des NF-Board. Ab November 2008 wurde die Station zum Veranstaltungsort für Events ausgebaut und sollte eine Touristenattraktion werden. Zum Auftakt wurde noch im gleichen Jahr ein von Red Bull gesponsertes Skateboardevent auf Sealand veranstaltet. Im Jahr 2009 kündigte Sealand die Wiederbelebung seines Fußballteams und eine Teilnahme am Viva World Cup an. Der schottische Schriftsteller Neil Forsyth wurde zum Präsidenten der \"Sealand Football Association\" ernannt. Eine neu formierte Mannschaft unter seiner Leitung unterlag am 5. Mai 2012 in Godalming Town gegen die Chagos Islands. Der Endstand betrug 3:1 für das Team der Chagos Islands. Am 18. Mai 2013 verlor Sealand 7:5 bei einem Wohltätigkeitsspiel gegen eine \"All-Stars\"-Auswahl des Londoner Vereins FC Fulham. In den Jahren 2009 und 2010 nahm im Namen von Sealand ein Frisbee-Team an mehreren Turnieren im Vereinigten Königreich, Irland und den Niederlanden teil und erreichte den 11. Platz der nationalen britischen Meisterschaften. Als Teil der selbstgewählten Herausforderung „Around the world in 80 races“ (deutsch: „Um die Welt in 80 Rennen“), absolvierte Simon Messenger im Sommer 2015 auf Sealand einen Halbmarathon. Auf eMail-Anfrage an die Regierung des Fürstentums folgte schon bald eine Einladung und Anfang Juli stand ein offizielles Regierungs-Schnellbot bereit, um den Sportler, ein Filmteam und ein vom Hersteller NordicTrack zur Verfügung gestelltes Laufband abzuholen. Aus Sicherheitsgründen legte Simon Messenger die Strecke im Wesentlichen auf dem Laufband zurück, bis auf einige wenige Meter zur offiziellen Ziellinie an der Helikopterplattform des Seeforts, wo ihn Prinz James erwartete, der Enkel des Staatsgründers. Im August 2018 besuchte der Schwimmer Richard Royal die Plattform und schwamm anschließend in 3 Stunden und 29 Minuten die Strecke von 12 km von Sealand zur Küste von Felixstowe. Die sportliche Leistung wurde mit einem Zertifikat sowohl von der \"World Open Water Swimming Association\" (WOWSA) als auch von der \"British Long Distance Swimming Association\" (BLDSA) anerkannt und mit einem Dokumentarfilm unter dem Titel „Escape from Sealand“ (deutsch: „Flucht aus Seeland“) bekannt gemacht. Von Prinz Michael, dem amtierenden Regenten von Sealand, wurde er als „Sir Richard Mark Royal“ in den Stand eines Ritters des militärischen Ordens von Sealand erhoben. Wie die britische Lokalzeitung East Anglian Daily Times berichtete, war Nick Glendinning nur zwei Tage zuvor vom Fuß der Plattform nach Bawdsey geschwommen, er hatte sich bei der Sealand-Regierung aber nicht vorab um eine Genehmigung bemüht, weshalb ihm keine offizielle Anerkennung zuteilwurde.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verfassung.", "content": "Mit der ersten Verfassung vom September 1975 übertrug Roy Bates die Ausübung der Staatsgewalt sowie das Eigentum am gesamten Land inklusive der (damals noch) Dreimeilenzone an die \"Sealand-State-Corporation\" und beauftragte sie mit der Entwicklung des Landes. Die neu geschaffene Körperschaft aus gewählten Senatoren sollte künftig die volle Autorität über Legislative, Exekutive und vor allem alle wirtschaftlichen Aktivitäten Sealands innehaben. Weiterhin wurde Sealand zur Freihandelszone erklärt und ausdrücklich der Verzicht auf Zölle und Beschränkungen des Glücksspiels festgeschrieben. Im Jahr 1995 führte Fürst Roy eine zweite Verfassung mit Präambel und sieben Artikeln ein, welche die ursprüngliche Verfassung von 1975 ersetzt. Diese soll noch einmal die Unabhängigkeit des Staates bestätigen. Sie schreibt als Staatsform die konstitutionelle Monarchie fest, regelt die Thronfolge durch Erbschaft und verbietet, mit Ausnahmen für den Fürsten und die Sealand-Wachen, Waffen. Darüber hinaus führte sie legislative und judikative Strukturen ein: Danach besteht die Regierung neben dem Souverän und Staatsoberhaupt aus dem Senat, dem Generalstaatsanwalt, der Sealand-Wache und dem Büro des Staatsoberhauptes. Dieses besteht aus den drei Abteilungen \"Innere Angelegenheiten,\" \"Externe Angelegenheiten\" sowie \"Post, Telekommunikation und Technologie.\" Der Generalstaatsanwalt als Judikative kann angesichts entsprechender Umstände ein Tribunal einberufen. Die letzte Entscheidung verbleibt aber beim Staatsoberhaupt. Im Übrigen soll auf Sealand das britische Common Law gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Regierung.", "content": "Zunächst war Paddy Roy Bates \"(Prince Roy I of Sealand)\" Staatsoberhaupt und oberste Exekutive. Aus gesundheitlichen Gründen überließ der Fürst jedoch im Jahre 1999 seinem Sohn Michael \"(Prince Regent Michael of Sealand)\" per Dekret die Ausübung der Regierungsgewalt auf Sealand \"pro tempore.\"", "section_level": 2}, {"title": "Exilregierung.", "content": "In Deutschland beansprucht eine Gruppe, die der Reichsbürgerbewegung zugerechnet wird, die Herrschaft über die Seefestung Sealand für sich. Die Gruppe hat deswegen eine selbsternannte Exilregierung proklamiert, welche ihren Sitz im westfälischen Rheda-Wiedenbrück (Wohnsitz des Haupt-Aktivisten Johannes Seiger) und auf einer ehemaligen Hühnerfarm im brandenburgischen Trebbin hat. Die Bundesrepublik Deutschland wird von dieser „Exilregierung“ mit der Begründung, dass sie völkerrechtswidrig und im Zuge der Wiedervereinigung untergegangen sei, nicht als Staat betrachtet. Auf den Webseiten der selbsternannten Exilregierung werden esoterische, rechtsradikale und antisemitische Inhalte vermittelt, vor allem im nicht allgemein zugänglichen Bereich des \"Sealand Business Club.\" Die Gruppe betreibt eine „Vrilia Regierungskommission“, die sich auf den „Weltdynamismus“, „Vril-Energie als kosmische Urkraft“ und die „Wiedergeburt von Atlantis“ gemäß einer „Reichsarbeitsgemeinschaft ‚Das kommende Deutschland‘“ aus dem Jahr 1929 bezieht. Die Vril-Technologie könnte ihrer Meinung nach bei der Formel 1 eingesetzt werden. Dazu müsste ein 19 cm langer „Sealand-Vril-Generator“ eingebaut werden. Es wurde dem Red Bull Racing-Team im Februar 2015 angeboten, drei solche Generatoren in ihren Formel-1-Rennwagen einzusetzen, wenn es im Gegenzug verspricht, im Falle des Formel-1-Weltmeistertitels durch Einsatz der Vril-Generatoren, an die Sealand-Exilregierung eine Million Euro zu zahlen. Dem Red Bull Racing Team wurde seitens der Sealand-Aktivisten für die Rennsaison 2015, bei Einsatz solcher Generatoren, Platz 1 bis 3 in der WM-Wertung garantiert. Darüber hinaus sind laut den Sealand-Aktivisten angeblich noch heute Reichsflugscheiben in Betrieb, UFO-ähnliche Fluggeräte, die während des Dritten Reichs gebaut und getestet worden sein sollen. Deren Konstruktionspläne seien in Händen der Sealand-Gruppe, ebenso seien ihr die Lagerorte der Flugscheiben bekannt. Auf den Webseiten der Gruppe werden noch einige andere Verschwörungstheorien verbreitet. Auf den Webseiten der selbsternannten Exilregierung werden zurzeit als Regierung von Sealand außer dem niederländischen Syndikus Adrien Oomen noch Johannes Seiger – als Premierminister (Ministerpräsident) und Staatsratsvorsitzender – sowie Josef Baier als Außenminister genannt. Die selbsternannte Exilregierung und die „Kommissarische Reichsregierung“ von Wolfgang Ebel sehen sich gegenseitig als Regierungen an.", "section_level": 2}, {"title": "König Marduk.", "content": "Ein Deutscher aus Tübingen, der sich als „Seine Majestät König Marduk“ oder „H.M. King Marduk I.“ über die Jahre mehrfach auch andernorts schon mit Gebietsansprüchen gemeldet hat, zählt seit 2000 die Seefestung Sealand zu seinem Königreich. Im gleichen Jahr darauf angesprochen signalisierte Michael Bates, man werde jeden Versuch eines unbefugte Eingriffs in das Hoheitsgebiet entsprechend beantworten. Das Fürstentum habe aber keine Kenntnis vom „Königreich von Marduk“ und stehe nicht in Verhandlungen mit dessen Regenten oder sonstigen Verbindungsleuten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sealand State Corporation.", "content": "Durch die ursprüngliche Verfassung von 1975 war sämtliche wirtschaftliche Tätigkeit Sealands zunächst auf die Aktivitäten der \"Sealand State Corporation\" beschränkt. Deren Geschäftstätigkeit ist aber ebenso ungeklärt wie auch ihr Fortbestand nach Einführung der zweiten Verfassung von 1995.", "section_level": 2}, {"title": "Sealand Trade Corporation.", "content": "Als \"Sealand Trade Corporation\" operiert die selbsternannte Exilregierung unter Johannes W. F. Seiger. Zunächst von Trebbin aus schloss sie 1991 einen Vertrag mit der Roten Armee über die Verschrottung und Verwertung aller beim Abzug nicht mit zurückgeführten Güter und spekulierte mit Grundstücken, deren Besitzverhältnisse noch nicht geklärt waren. 2001 musste die Firma jedoch Insolvenz anmelden und prozessiert seither nur noch um Steuerschulden und nicht gezahlte Sozialversicherungsabgaben für die ehemaligen Angestellten. Seiger bestreitet eine Zahlungspflicht mit Hinweis auf den rechtlichen Status der \"Sealand Trade Corporation\" als staatseigene Firma von Sealand. Mitte 2004 übernahm die Exilregierung eine schweizerische Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich und firmierte sie zur \"Sealand Trade Corporation Schweiz AG\" um, seit April 2019 \"Sealand Trade Corporation Schweiz AG in Liquidation\".", "section_level": 2}, {"title": "HavenCo.", "content": "Im Jahr 1999 gründete Michael Bates mit dem Unternehmer und Experten für Computersicherheit Ryan Lackey die Firma \"HavenCo Ltd.\" Daraufhin wurden Internet-Server auf der Plattform installiert. Zwischen 2000 und 2008 bot die Firma Sealand als elektronischen Datenhafen für sicheres Datenhosting an. Aufgrund von Unstimmigkeiten im Unternehmen trat Ryan Lackey aber bereits 2002 wieder aus der Firma aus und gab Presseberichten zufolge bekannt, dass das Unternehmen aufgrund technischer Probleme und zu wenig Kunden nicht mehr lange überleben werde. Ende 2008 stellte HavenCo ohne Angabe von Gründen den Geschäftsbetrieb ein.", "section_level": 2}, {"title": "Church and East Ltd..", "content": "Nach dem Brand im Juni 2006 erteilte die Regierung von Sealand dem englischen Bauunternehmen \"Church and East Ltd.\" den Auftrag zum Wiederaufbau ihres Landes. Das Unternehmen plante jedoch auch eine eigene Geschäftstätigkeit auf Sealand: Ab Mai 2007 sollten Tagestouren und Übernachtungen auf Sealand für Touristen angeboten werden, ein Plan, der jedoch nicht mehr verwirklicht wurde. Seit 2008 gibt es keine Hinweise mehr auf eine weitere Geschäftstätigkeit von Church and East. Die Gesellschaft wurde am 7. Juli 2009 aus dem englischen Handelsregister (Company No. 05274816) gelöscht.", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufsangebot.", "content": "Anfang Januar 2007 wurde die Mikronation auf den Internetseiten der spanischen Immobilienfirma \"Inmobiliaria Naranja\" angeboten. Als Verhandlungsbasis gaben die Immobilienmakler eine Summe von 750 Millionen Euro an. Das Angebot ist allerdings mittlerweile nicht mehr aktuell. Wie die britische Tageszeitung The Times berichtete, war das Fürstentum für ein mindestens achtstelliges Gebot abzugeben. Die Zeitung zitierte Prinz Michael von Sealand mit den Worten: „Wir besitzen diese Insel seit nunmehr 40 Jahren und mein Vater ist 85 Jahre alt. Vielleicht ist es Zeit für eine Verjüngung“. Laut Presseerklärung der offiziellen Homepage sollte durch Verkauf oder langfristiges Leasing ein ausländischer Investor gefunden werden. Die Baufirma \"Church and East Ltd.\" reagierte nach Rücksprache mit dem \"Ministerium für Inneres\" umgehend mit einer eigenen Presseerklärung, die klarstellte, dass keine Veränderung der gegenwärtigen rechtlichen Situation geplant gewesen sei. Die von \"HavenCo Ltd.\" und mittlerweile auch durch \"Church and East Ltd.\" auf Sealand ausgeübte Geschäftstätigkeit sei nicht betroffen gewesen. Es gehe lediglich darum, die bei Renovierung von Sealand neu geschaffenen Möglichkeiten für noch weitere Unternehmensansiedlungen zu nutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Recht.", "content": "Paddy Roy Bates erklärte die in internationalen Gewässern gelegene Seefestung \"Roughs Tower\" durch Proklamation der \"Principality of Sealand\" vom 2. September 1967 zum souveränen und unabhängigen Staat. Er stellte sich auf den Standpunkt, Großbritannien habe lange vorher alle Ansprüche aufgegeben. Die Plattform sei \"res derelicta\" und folglich \"terra nullius\", also Niemandsland geworden. Für die Inbesitznahme des von keinem anderen Staat beanspruchten Gebiets, die Gründung einer neuen Nation und für die Legitimation seines Herrschaftsanspruchs beruft er sich auf das allgemeine Völkerrecht. Mit der Proklamation hält er alle Voraussetzungen einer Anerkennung de jure und de facto für erfüllt. Im Urteil von Chelmsford und durch den \"„diplomatischen Kontakt“\" über die Freilassung von Alexander Achenbach hält er Sealand auch de facto durch Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland für anerkannt. Weitere Staaten hätten Sealand dadurch anerkannt, indem sie mehrfach Sealand-Pässe als Reisepapiere akzeptiert, bestempelt oder sogar mit Visa versehen haben.", "section_level": 1}, {"title": "Völkerrecht.", "content": "Als Fallbeispiel wurde Sealand vielfach analysiert und wird immer wieder in Staats- und Völkerrechtsvorlesungen diskutiert. Einigkeit besteht darin, dass vor der Frage der Rechtmäßigkeit und Anerkennung der Gründung zunächst geklärt werden muss, ob eine künstliche Plattform mit nur einer Handvoll Bewohnern überhaupt die notwendigen Voraussetzungen und Eigenschaften für einen Staat aufweist. Nach den 1933 im Rahmen der Konvention von Montevideo aufgestellten Kriterien bedarf es dazu eines zumindest in Grundzügen definierten Staatsgebiets, einer dauerhaften Bevölkerung (Staatsvolk), einer eigenen Regierung (Staatsgewalt) und der Möglichkeit, in Beziehungen mit anderen Staaten einzutreten. Vom letzten Punkt abgesehen entspricht die Konvention der in Deutschland seit Georg Jellinek vertretenen \"Drei-Elemente-Lehre\". Diese Kriterien werden für Sealand unter Staats- und Völkerrechtlern ganz überwiegend verneint. Es existieren aber auch einzelne Gutachten, in denen Sealand als Staat betrachtet und Staatsgebiet sowie Staatsvolk anerkannt werden. Ob die Anerkennung eines Staates durch andere Staaten konstitutiv oder nur deklaratorisch ist, darüber besteht unter Juristen ebenso wenig Einigkeit wie zur Frage, ob die Anerkennung der Existenz genügt oder ein diplomatisch-förmlicher Akt notwendig ist. Bei der dritten internationalen Konferenz zum Seerecht (1973–1982) wurden legale Staatsgründungen nach dem Beispiel Sealands für die Zukunft ausgeschlossen. Der nächste benachbarte Staat muss die Verantwortung für künstliche Konstruktionen im Meer übernehmen und alle nicht mehr benötigten Konstruktionen unmittelbar nach Außergebrauchstellung entfernen.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "1976 wollte Alexander Achenbach feststellen lassen, dass er durch Annahme der Staatsangehörigkeit Sealands die deutsche Staatsangehörigkeit verloren habe. Die zuständige Behörde teilte ihm jedoch mit, dass er weiterhin deutscher Staatsangehöriger sei. Seine Klage vor dem Verwaltungsgericht Köln war erfolglos. Das Gericht stellte in seinem Urteil fest, dass Sealand kein Staat sei, da es weder ein Staatsgebiet noch ein Staatsvolk habe. Das Gericht war der Auffassung, bei der künstlichen Plattform handele es sich nicht um „Landgebiet“. Dazu sei ein Stück „Erdboden“ erforderlich. Da die Plattform nur über Betonpfeiler mit dem Boden verbunden ist, sei sie nicht einmal Teil der Erdoberfläche. Die Mitglieder eines Staatsvolks müssten eine „Schicksalsgemeinschaft“ bilden, mit dem Ziel, alle Bereiche des Lebens gemeinsam zu bewältigen. Die sogenannten Staatsangehörigen von Sealand würden sich jedoch überwiegend außerhalb aufhalten und jeweils eigenen Interessen nachgehen. Auch das Landgericht Potsdam entschied, dass das Fürstentum Sealand kein Völkerrechtssubjekt sei und seine Repräsentanten in Deutschland keine diplomatische oder konsularische Immunität genießen. Es fehle ihm an einer effektiven Staatsgewalt, die sich auf ein Staatsvolk und auf ein Staatsgebiet beziehe.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "1990 urteilte ein US-Verwaltungsgericht, es habe weder zu diesem Zeitpunkt noch vorher jemals eine souveräne Nation mit dem Namen Sealand existiert. Bei der Berufung 1991 hielt ein US-Bundesgericht daran fest.", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Ungeachtet der Gerichtsentscheidung von Chelmsford aus dem Jahr 1968 betrachtet Großbritannien Roughs Tower weiterhin als Eigentum des Verteidigungsministeriums. Die Station werde lediglich zurzeit nicht genutzt. Am 1. Oktober 1987 dehnte Großbritannien durch den \"Territorial Sea Act\" seine Hoheitsgewässer, in Übereinstimmung mit Artikel 3 des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen, auf eine Zwölfmeilenzone rund um die Küste aus. Sealand hat jedoch ebenfalls Anspruch auf eine Zwölfmeilenzone erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Pässe, Post, Währung und Amateurfunk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sealand-Pass.", "content": "Kein anerkannter Staat gesteht Sealand eine Personalhoheit zu. Dennoch haben zeitweilig sowohl die Regierung von Fürst Roy als auch die Exilregierung in Deutschland Sealand-Pässe in großem Stil verkauft, wobei sie sich gegenseitig Passfälschung vorwerfen. Besondere Nachfrage soll es vor allem durch Hongkong-Chinesen vor der Wiedereingliederung in die Volksrepublik China am 1. Juli 1997 gegeben haben. Mehrfach waren Sealand-Pässe auch schon in Kriminalfälle verwickelt, wie etwa beim Mord an dem Modeschöpfer Gianni Versace. Von wenigen Ausnahmen abgesehen – vermutlich ein Versehen einzelner Grenzbeamter –, werden diese Papiere jedoch lediglich als Spaßausweise betrachtet. Entsprechendes gilt für alle sonstigen amtlichen Dokumente. Wer versucht, sich mithilfe eines Sealand-Passes einen Titel zuzulegen, riskiert, sich in Deutschland nach StGB (Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen) strafbar zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Sealand-Dollar.", "content": "Die ab 1972 als \"Sealand Dollar\" geprägten Münzen sollen im Wert angeblich Parität zum US-Dollar aufweisen. Ohne ein funktionierendes und allgemein zugängliches Wirtschaftssystem auf Sealand handelt es sich allerdings um keine echte Währung. Da sie jedoch einen hohen Anteil an wertvollen Metallen aufweisen, haben sie unter Münzsammlern durchaus einen Wert. In den frühen 1990er Jahren produzierte auch die Exilregierung eine Münze mit dem Abbild des Premierministers Seiger.", "section_level": 2}, {"title": "Post.", "content": "Sealand gibt seit 1969 Briefmarken heraus, die für die Korrespondenz des Regierungsbüros genutzt und auf Sealand gestempelt werden. Von der königlich britischen Post werden die damit frankierten Umschläge offiziell nur als \"unfrei\" auf Kosten des Empfängers zugestellt. Es existieren jedoch einige Briefe, deren Sealand-Briefmarke von der britischen Royal Mail noch einmal entwertet und die anschließend normal zugestellt wurden. Auch die belgische Post soll in der Zeit, als Bates einen regelmäßigen Hubschrauber-Service zwischen Sealand und Brüssel unterhielt, einige Briefe anstandslos weiterbefördert haben.", "section_level": 2}, {"title": "Amateurfunk.", "content": "Sealand verwendet das nicht offiziell zugeteilte ITU-Präfix S1A als Landeskennung für Rufzeichen im Amateurfunkdienst.", "section_level": 2}, {"title": "Sealand in Literatur und Medien.", "content": "Sealand kommt in einem Handlungsstrang des Romans \"Polyplay\" von Marcus Hammerschmitt in seiner Eigenschaft als Hosting-Plattform für streng geheime und/oder rechtlich bedenkliche Internet-Inhalte vor. In dem Roman \"Der Aurora Effekt\" von Rainer Wolf wird es im Zusammenhang mit dem HAARP-Projekt erwähnt. Im Webmanga Hetalia tritt Sealand als frühreifer kleiner Junge auf, der sich von seinem großen Bruder England „abnabelt“ und sich und seine Plattform später bei eBay an die skandinavischen Staaten verkauft. Im Oktober 2013 drehte die deutsche Band Fettes Brot das Video zu ihrer Single \"Echo\" auf der Plattform. Sealand ist eine der sechs Mikronationen, die in Paul Poets Dokumentarfilm \"Empire Me – Der Staat bin ich\" (2011) vorgestellt werden. Im Juni 2017 brachte Michael Bates, der Sohn des Gründers, unter dem Titel \"Principality of Sealand: Holding the Fort\" ein Buch heraus, in dem die Geschichte Seelands aus dem Blickwinkel seiner Familie erzählt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fürstentum Sealand [] (englisch Principality of Sealand) ist eine „Mikronation“ auf der ehemaligen britischen Maunsell-Seefestung \"HM Fort Roughs,\" knapp zehn Kilometer vor der Küste von Suffolk. ", "tgt_summary": "Knížectví Sealand () je svémocně vyhlášený mikrostát, rozkládající se na 550 m2 velké umělé plošině HM Fort Roughs (veškerý prostor k bydlení činí 4 000 m2) z časů druhé světové války, stojící v Severním moři 10 km od pobřeží východní Anglie. V roce 2018 měla 27 obyvatel, z toho jen 2 trvalé obyvatele. ", "id": 529694} {"src_title": "Journaling-Dateisystem", "tgt_title": "Žurnálovací systém souborů", "src_document": [{"title": "Problematik von Dateisystemaktualisierungen.", "content": "Ein Dateisystem speichert Informationen über Dateien und dateiähnliche Objekte (insbesondere Verzeichnisse), indem es einem Namen Daten zuordnet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu bewerkstelligen, und jedes Dateisystem benutzt teilweise ähnliche, aber nie vollständig identische Strukturen. Allen Dateisystemen gemeinsam ist aber, dass Veränderungen von Dateien (dazu gehören auch das Erstellen, Verschieben, Umbenennen oder Löschen) Schreiboperationen an mehreren Stellen auf dem Massenspeicher erfordern. Führt man die erste Schreiboperation aus, befindet sich das Dateisystem nicht mehr in einem konsistenten Zustand (es enthält Änderungen, aber noch nicht alle Änderungen; die Semantik dabei ist: Es wird davon ausgegangen, dass abgeschlossene Schreiboperationen die Datei von einem konsistenten Zustand in einen anderen überführt haben), schließt man den letzten Schreibvorgang ab, ist das Dateisystem wieder konsistent. Muss der Computer allerdings zwischenzeitlich neu gestartet werden (sei es wegen eines Absturzes, eines Stromausfalls, oder eines Betätigens des Reset-Tasters), so muss das Dateisystem erst aufwändig auf solche Fehler untersucht werden, bevor man wieder sicher damit arbeiten kann. Überspringt man solch einen Test, kann es bei folgenden Schreiboperationen zu schwerwiegenden Folgefehlern kommen, die im schlimmsten Falle bis zum Totalverlust aller Daten führen können.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion des Journalings.", "content": "Das Journaling-Konzept wirkt dieser Problematik entgegen. Angenommen, der Benutzer will eine Datei D aus dem Verzeichnis V1 ins Verzeichnis V2 verschieben. Dann müssen zwei Schreiboperationen durchgeführt werden: Zum einen muss der alte Eintrag auf D aus dem Verzeichnis V1 entfernt werden, zum anderen muss der neue Eintrag D in das Verzeichnis V2 hinzugefügt werden. Letzteres kann es erforderlich machen, dass das Verzeichnis V2 vergrößert wird, was dann noch weitere Veränderungen nach sich ziehen würde. Alle diese Änderungen werden nun nicht an den Stellen durchgeführt, wo sie eigentlich hin gehören, sondern sie werden zuerst in einem speziellen Bereich in das Dateisystem geschrieben, dem sogenannten Journal. Dort steht dann z. B. qualitativ: Diese Vorgehensweise alleine ergibt allerdings noch nicht das gewünschte Ziel der Sicherheit gegen nicht vollständig durchgeführte Operationen, da hier wieder mitten in der Operation – vielleicht zufällig genau nach „Entferne Eintrag D aus Verzeichnis V1“ aber vor „Füge Eintrag D dem Verzeichnis V2 hinzu“ – das System abstürzt. Daher muss das Journal von Zeit zu Zeit abgeschlossen werden. Dabei wird verzeichnet, wie viele Änderungen bis hier durchgeführt wurden, und es wird durch eine Prüfsumme sichergestellt, dass die Daten korrekt sind. Sinnvollerweise sollte also eine Verschiebeoperation mit dem Anlegen der Datei am neuen Ort beginnen, dann alle Daten kopieren und mit der Löschung des Verzeichniseintrags und somit auch der Freigabe des Festplattenplatzes auf dem Quelldatenträger beendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Auswahl von Journaling-Dateisystemen.", "content": "Die unter BSD verwendeten UFS-Dateisysteme verwenden eine Technik namens Softupdates, die einen in Bezug auf die Zielsetzung vergleichbaren Ansatz verfolgt. Journaling-Dateisysteme sind mittlerweile Standard und unter vielen freien, kommerziellen und alternativen Betriebssystemen verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Journaling-Dateisystem ist ein Dateisystem, das alle Änderungen vor dem eigentlichen Schreiben in einem dafür reservierten Speicherbereich, dem \"Journal\", aufzeichnet. Damit ist es zu jedem Zeitpunkt möglich, einen konsistenten Zustand der Daten zu rekonstruieren, auch wenn ein Schreibvorgang an beliebiger Stelle abgebrochen wurde. Diese Eigenschaft ist im Fall von Systemabstürzen oder Stromausfällen von Vorteil. So kann die bei herkömmlichen Dateisystemen nach solchen Vorfällen oft automatisch gestartete Überprüfung des ganzen Dateisystems mit oft erfolglosen Reparaturversuchen entfallen. Speziell bei großen Festplatten mit Partitionsgrößen über 100 Gigabyte ergibt sich hieraus auch eine beträchtliche Zeitersparnis beim Booten, da das Überprüfen dieser durchaus mehrere Stunden dauern kann. ", "tgt_summary": "Žurnálovací systém souborů zapisuje změny, které mají být v počítačovém systému souborů provedeny, do speciálního záznamu nazývaného žurnál (anglicky \"journal\"). Žurnál je obvykle realizován jako cyklický buffer a jeho účelem je ochránit data na pevném disku před ztrátou integrity v případě neočekávaných havárií (výpadek napájení, neočekávané přerušení vykonávaného programu, pád systému apod.). ", "id": 552987} {"src_title": "Germania inferior", "tgt_title": "Dolní Germánie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zu ersten Begegnungen zwischen römischen Truppen und gallischen beziehungsweise germanischen Stämmen im Gebiet der späteren Provinz kam es um 50 v. Chr. während des Gallienfeldzuges von Gaius Iulius Caesar. Eine dauernde römische Militärpräsenz begann mit den Feldzügen des Drusus ab 12 v. Chr. Nachdem die Feldzüge im rechtsrheinischen Germanien, zuletzt unter Führung des Germanicus, eingestellt wurden, blieben vier Legionen in festen Lagern stationiert: zwei Legionen in Xanten/Vetera sowie jeweils eine Legion in Neuss und Bonn. Zu Beginn des Vierkaiserjahrs 69 wurde Vitellius, der Oberkommandieren des Heeres in Niedergermanien, von der in Bonn stationierten Legion zum Kaiser ausgerufen. In der Folge zog er mit den ihm zur Verfügung stehenden Streitkräften nach Italien. Wohl aus Unzufriedenheit von Soldaten aus dem Stamm der Bataver über die Behandlung durch Vitellius kam es unter der Führung des Iulius Civilis im Jahr 69 zum Aufstand der Bataver. Dabei wurde unter anderem das Legionslager Vetera in der Nähe des heutigen Xantens vernichtet. Die offizielle Einrichtung der Provinz erfolgte schließlich unter Kaiser Domitian.", "section_level": 1}, {"title": "Seit Einrichtung der Provinz.", "content": "Seit dem späten ersten Jahrhundert erlebte die Provinz einen Aufschwung. Die Errichtung eines Abschnitts der Kölner Stadtmauer an der Rheinseite lässt sich mit Hilfe der Dendrochronologie in die Jahre 89/90 datieren. In domitianischer Zeit wurde wahrscheinlich auch die Eifelwasserleitung nach Köln gebaut. Kaiser Trajan hat sich nach seiner Thronerhebung im Spätherbst und Winter 97/98 einige Monate in Köln aufgehalten. Die Erhebung der Siedlung bei Xanten zur Colonia Ulpia Traiana erfolgte um 100 n. Chr., mit dem Bau der Xantener Stadtmauer wurde wohl im Jahr 105/106 begonnen. Bis in die Zeit um 230 herrschte an der Rheingrenze offenbar weitgehend Friede. Danach lassen sich erste kriegerische Ereignisse erschließen. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit Germanen kamen im Jahr 256 Kaiser Valerian und sein Sohn Gallienus an die Grenze. Sie bezogen in Köln Quartier, hier wurde auch eine Münzstätte eingerichtet. Während Valerian bis zu seiner Gefangennahme durch die Sassaniden unter Schapur I. vor allem im Osten des Reiches Krieg führte, blieb Gallienus im Westen. Im Jahr 259 konnte er Alamannen und Juthungen besiegen, die nach Italien eingefallen waren. Seinen Sohn Saloninus ließ er in Köln zurück, unter anderem in Begleitung eines hohen Würdenträgers mit Namen Postumus. Nach einem Einfall feindlicher Franken gelang es den am Rhein stationierten römischen Truppen, die Eindringlinge auf dem Rückweg zu besiegen und ihnen ihre Beute abzunehmen. Postumus gestattete den Soldaten, die Beute zu behalten und wurde 260 zum Kaiser des Gallischen Sonderreiches ausgerufen. Saloninus, der sich noch zum Kaiser ausrufen ließ, verschanzte sich in Köln. Der Usurpator Postumus belagerte die Stadt, Saloninus wurde ausgeliefert und zusammen mit seinem Erzieher ermordet. Köln wurde zunächst Hauptstadt des Imperium Galliarum, vor dem Ende des Sonderreiches übernahm Trier noch diese Funktion. Kaiser Aurelian bezwang 274 schließlich Tetricus I. als letzten Herrscher des Gallischen Sonderreiches und gliederte dieses wieder dem Imperium ein. Die Unruhen des 3. Jahrhunderts sind in Niedergermanien archäologisch nachweisbar. So wurde die damals zweitwichtigste Stadt der Provinz, die Colonia Ulpia Traiana (ebenfalls nahe dem heutigen Xanten), im Jahr 275 durch Germanen zu weiten Teilen zerstört, so wie auch das Kastell \"Vetera II\", das als Ersatz für das zerstörte \"Vetera I\" errichtet worden war, vernichtet wurde. Eine Reihe von römischen Villen ist wohl in den 270er und 280er Jahren zerstört worden. Straßen und Siedlungen wurden mit Kleinbefestigungen, so genannten burgi gesichert. Für den Burgus Villenhaus ist beispielsweise eine Erbauung nach 268 durch Münzfunde gesichert. Im Zuge der unter Kaiser Diokletian begonnenen spätantiken Verwaltungsreformen wurde die Provinz in \"Germania secunda\" umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Statthalter.", "content": "Die Quellenlage zu den Statthaltern der Provinz ist nicht einheitlich. Bekannte Persönlichkeiten sind etwa die nachmaligen Kaiser Vitellius und Didius Julianus. Andere sind nur von epigraphischen Zeugnissen bekannt. Da einige Amtsinhaber unbekannt sind, weist die Liste der Statthalter von Niedergermanien Lücken auf.", "section_level": 2}, {"title": "Ausdehnung.", "content": "Im Osten war der Rhein die Grenze der Provinz, im Norden reichte sie bis an die Nordsee. Die Ausdehnung im Westen wurde in der Wissenschaft diskutiert. Es ist gesichert, dass sich das Gebiet bis in den Bereich der Maas erstreckt, in der jüngeren Forschung wird auch das Gebiet der Tungrer östlich der Maas hinzugerechnet. Im Süden bildete der Vinxtbach die Grenze zur Provinz Obergermanien. Die geologischen Bedingungen im Bereich der Provinz Niedergermanien sind relativ differenziert. Nördlich der Mittelgebirge, also von Eifel und Ardennen im Süden befindet sich eine breite Lösszone. Diese geht schließlich in lehmigere Alluvialböden über. In den Mittelgebirgen sind gute Böden selten. Dort vorkommende Erze (beispielsweise Eisen- und Bleierz) wurden nachweislich in römischer Zeit gefördert. Steinbrüche lieferten Baumaterial, aber auch Steinsärge. Der Lösslehm der Bördenlandschaften ist in der Niederrheinischen Bucht (Jülicher Börde, Zülpicher Börde) weiträumig in fruchtbare Parabraunerden umgewandelt, die sehr gute Voraussetzungen für den Ackerbau bieten. Die nördlich anschließenden lehmigeren Böden (etwa auf der Kempener Lehmplatte) wurden in römischer Zeit wohl vorwiegend als Weide für die Großviehhaltung genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Aus lateinischen Quellen sind Namen verschiedener einheimischer Stämme überliefert. Im Bereich des Mündungsdeltas des Rheins lebten demnach Bataver. Südlich daran schloss sich das Siedlungsgebiet der Cugerner an. Die Ubier werden im Süden der Niederrheinischen Bucht lokalisiert. Östlich von diesen befand sich das Territorium der Sunuker. Diejenigen Bevölkerungsteile, die durch Inschriftenfunde erkennbar sind, weisen zusätzlich auf zugewanderte Personen aus unterschiedlichen Teilen des Römischen Reiches hin. Dazu gehören etwa Soldaten, die nach Herkunftsangaben ihrer Grabsteine aus entfernten Regionen stammen können. Aus der Antike sind keine Bevölkerungszahlen aus der Provinz überliefert. Die Ermittlung von Daten kann daher nur auf Schätzungen beruhen, die etwa die mutmaßliche Besiedlungsdichte innerhalb von Siedlungen und deren flächenmäßiger Größe sowie den Abstand und die vermutlichen Einwohnerzahl von Villen berücksichtigen. Für das ummauerte Stadtgebiet von Köln schwanken die Schätzungen für das 2. Jahrhundert zwischen 20.000 und 40.000 Personen. In den zivilen Vici dürften demnach vermutlich noch etwa weitere 40.000 Personen gelebt haben. Die Bevölkerungszahl in den Villen mag bei ungefähr 75.000 Personen gelegen haben. Zusammen mit den Truppen ergibt die Schätzung in dieser Zeit für den Verwaltungsbereich der CCAA eine Einwohnerschaft von etwa 150.000 Menschen. Nördlich der fruchtbaren Lössgebiete oder auch in der Eifel ist bei anderen Wirtschaftsbedingungen mit einer geringeren Besiedlungsdichte zu rechnen.", "section_level": 1}, {"title": "Gräber.", "content": "Anthropologische Auswertungen der Knochenreste aus Bestattungen können Aussagen über die Menschen selbst ermöglichen, also etwa über Alter, Geschlecht, Körpergröße oder Krankheiten. Darüber hinaus sind in Niedergermanien unterschiedliche Bestattungssitten beobachtet worden. Bis ins 3. Jahrhundert herrscht die Brandgrabsitte vor. Es werden unterschiedliche Formen von Brandbestattungen beobachtet, etwa solche in Aschenkisten oder Urnen, Brandschüttungsgräber, aber auch die Form des Bustum, bei dem der Scheiterhaufen direkt über der Grabgrube errichtet wurde. Seit dem Ende des 2. Jahrhunderts nimmt die Zahl der Körpergräber langsam zu, am Ende des 3. Jahrhunderts sind Körperbestattungen die Regel. Funde von menschlichen Knochen aus den antiken städtischen Gräberfeldern von Köln wurden im Mittelalter verschiedentlich mit Märtyrern in Verbindung gebracht, die Gebeine wurden als Reliquien verehrt. In der auf dem Gräberfeld im Norden der Stadt liegenden Kirche St. Ursula ist in der Goldenen Kammer eine große Anzahl vermeintlicher Märtyrergebeine zur Gestaltung der Wände verwendet worden. Auf den antiken Gräberfeldern liegen beispielsweise St. Gereon im Osten oder St. Severin im Süden der Stadt. In Xanten wurden beispielsweise unter dem Viktorsdom römische Bestattungen entdeckt, die an dieser Stelle zum Teil ebenfalls mit einer Märtyrerverehrung in Verbindung gebracht worden sind. Aus Nijmegen sind ebenfalls zahlreiche Bestattungen aus den städtischen Gräberfeldern bekannt. In der Nähe des Militärlagers Bonn sind an verschiedenen Stellen Gräber gefunden worden, allein an der Irmintrudisstraße wurden fast 300 Bestattungen entdeckt. Aus Neuss ist ein Gräberfeldareal mit zahlreichen Brandbestattungen bekannt. Die Nekropole des Kastells Gelduba ist mit über 6000 ausgegrabenen und publizierten Bestattungen aus römischer Zeit und dem frühen Mittelalter die größte ihrer Art in der Provinz. Ausschnitte von Vicusgräberfeldern wurden etwa bei Rheydt-Mülfort oder in Jülich gefunden. Auch in Zülpich ist ein größeres Gräberfeldareal ausgegraben worden. Die Anzahl der bei römischen Gutshöfen gefundenen Gräber und Grabgruppen und auch die Anzahl der Bestattungen pro Grabgruppe ist nicht einheitlich. Auch bei großflächigen Ausgrabungen sind manchmal nur einzelne oder gar keine Gräber zu einer Villa rustica bekannt. In größeren Grabguppen können über 30 Individuen liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Grabdenkmäler und Grabsteine.", "content": "In Niedergermanien sind zahlreiche Grabdenkmäler (beziehungsweise Teile davon) und Grabsteine erhalten. Zu den bekanntesten Denkmälern gehört das Grabmal des Poblicius im Römisch-Germanischen Museum Köln. Der Caeliusstein, ein Kenotaph des in der Varusschlacht vermissten Zenturionen Marcus Caelius, befindet sich im Rheinischen Landesmuseum Bonn. Auf den Grabsteinen sind oft Daten wie der Name des oder der Verstorbenen, der Beruf, bei Soldaten auch die militärische Einheit und die Dienstzeit sowie die Herkunft überliefert. In den meisten Fällen sind die Grabmale aber keiner konkreten Brand- oder Körpergrabstätte mehr zuweisbar.", "section_level": 2}, {"title": "Grabkammern.", "content": "Das Römergrab Köln-Weiden ist eine bedeutende Grabanlage. Zur Ausstattung gehören unter anderem ein Marmorsarkophag aus der Zeit um 300, die steinerne Nachahmung eines römischen Korbstuhls sowie mehrere Büsten (der Verstorbenen). Das Untergeschoss der Weidener Grabkammer ist als Speisesaal (Triclinium) gestaltet, möglicherweise konnten hier Gedächtnisfeiern für die Toten stattfinden. Aus Köln und dem Kölner Umland sind noch weitere Grabkammern bekannt, die aber schlichter gestaltet sind, beispielsweise das Römergrab in Efferen.", "section_level": 2}, {"title": "Grabbeigaben.", "content": "Viele Grabbeigaben in Niedergermanien sind Gebrauchsgüter und ermöglichen daher einen Einblick in die Sachkultur der lebenden Bevölkerung. Von Speise- und Getränkebeigaben ist oft nur das Geschirr erhalten. Zu den bedeutenden Funden gehören etwa Diatretgläser aus Kölner Gräbern des 4. Jahrhunderts. Die Parfumflasche in Form eines Gladiatorenhelms aus Köln gehört in den Bereich von Kosmetikbeigaben. Die Beigabensitten sind innerhalb des Römischen Reiches nicht einheitlich, selbst in der Provinz Niedergermanien gibt es regionale Unterschiede. Kännchen mit seitlichem Ausguss (Gefässtyp Niederbieber 64), von denen meist drei Stück ins Grab gelegt wurden, sind beispielsweise in Köln und dem südlichen Niedergermanien relativ häufig, weiter nördlich wie in Gelduba/Krefeld-Gellep oder auch weiter im Süden in Obergermanien sind sie selten. Im südlichen Niedergermanien wurden auch häufiger Beigaben in seitlichen Nischen deponiert, wie etwa in Krefeld-Gellep Grab 3223. Auch im Lauf der Zeit haben sich Beigabensitten in Niedergermanien verändert. So kommen etwa Öllampen wie in der Aschenkiste Grab 3639 von Krefeld-Gellep bis ins frühe 3. Jahrhundert öfters in Gräbern vor, in der Spätantike sind nur noch wenige Lampenbeigaben nachweisbar.", "section_level": 2}, {"title": "Besiedlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Städtische Siedlungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Köln.", "content": "Die Hauptstadt der Provinz war Köln, die antike Colonia Claudia Ara Agrippinensium, die im Jahr 50. n. Chr. das Stadtrecht erhalten hat. Der etwa 96 Hektar große Stadtkern war von einer Mauer umschlossen, die nach dendrochronologischen Untersuchungen an der Rheinseite im Jahr 89/90 errichtet worden ist. Die Stadt war offenbar am Reißbrett geplant, sie ist in \"insulae\" unterteilt. In Köln war der Statthalter der Provinz stationiert, der Statthalterpalast, das Praetorium, ist öffentlich zugänglich. Einige Decurionen, also Mitglieder des Stadtrates, sind von Inschriften namentlich bekannt. Der Kölner Decurio Masclinius Maternus starb im Jahr 352, der Stadtrat hat also noch in der Spätantike bestanden. Zu den öffentlichen Bauten gehörten Tempel, von denen archäologische Überreste nachgewiesen sind. Nach der Überlieferung bei Sueton soll im Kölner Marsheiligtum ein Schwert von Iulius Caesar aufbewahrt worden sein, welches Vitellius bei seiner Usurpation an sich nahm. Thermenanlagen und Brunnen, aber auch einige Privathäuser wurden durch eine Fernwasserleitung versorgt. Ein Amphitheater ist bislang nur indirekt durch Inschriften (etwa für einen Gladiatorenarzt), nicht aber durch Baubefunde nachgewiesen. Nachweise eines gehobenen Lebensstils in Privathäusern bieten etwa Mosaiken, etwa im Peristylhaus mit dem Dionysosmosaik oder Wandmalereien.", "section_level": 3}, {"title": "Xanten.", "content": "Die Colonia Ulpia Traiana bei Xanten ist nach der Antike nicht überbaut worden und bietet daher besonders gute Forschungsmöglichkeiten. Das in \"insulae\" gegliederte ummauerte Stadtgebiet hat eine Größe von etwa 72 Hektar. Heute ist die römische Stadt als Archäologischer Park museal erschlossen und geschützt. Ursprünglich vorhandene Steinbauten wurden durch Steinraub stark in Mitleidenschaft gezogen, so ist die Stadtmauer nicht erhalten und in Teilen rekonstruiert. Auch innerhalb des Geländes sind einige Bauwerke ganz oder teilweise rekonstruiert, dazu gehören etwa der Hafentempel oder ein Gallo-römischer Umgangstempel. Im Bereich der öffentlichen Thermen wurde das RömerMuseum errichtet, in dem archäologische Funde ausgestellt sind. Das Amphitheater wird für Open-Air-Veranstaltungen genutzt. In den Herbergsthermen ist eine funktionsfähige Badeanlage neu aufgebaut worden, Nachbauten von Wohn- und Handwerkerhäusern vermitteln einen Eindruck vom Alltag in der Stadt.", "section_level": 3}, {"title": "Nijmegen.", "content": "Die bei einem Militärlager liegende Zivilstadt Ulpia Noviomagus Batavorum, das heutige Nijmegen war der Hauptort der civitas Batavorum. Teile der Zivilstadt wurde durch Überschwemmung der Waal in nachrömischer Zeit zerstört. Von der Stadtmauer ist ein Teil archäologisch nachgewiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Voorburg.", "content": "Voorburg (Forum Hadriani) war der Hauptort der Civitas der Cananefaten. Archäologische Ausgrabungen fanden bereits im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt. Dabei wurden auch Teile einer Stadtmauer und von Thermen nachgewiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Lagervorstädte.", "content": "Bei Militärlagern entstanden Zivilsiedlungen (canabae), so etwa in Neuss/Novaesium oder beim Lager Bonn.", "section_level": 2}, {"title": "Vici.", "content": "Dorfartige Siedlungen (Vici) dienten als Unterzentren. Die Gründung einiger Vici geht wohl auf ihre verkehrsgünstige Lage bei Straßenkreuzungen und Furten zurück, so liegt etwa Iuliacum, also Jülich an einem Übergang der Rur. In der Nähe von Tolbiacum, Zülpich, sind zahlreiche Straßenverbindungen nachgewiesen. Aquae Granni, die Vorgängersiedlung von Aachen, wurde in der Nähe heilkräftiger heißer Quellen gegründet. Die typische Bauform in Vici ist das Streifenhaus. Es handelt sich dabei um schmale, langrechteckige Gebäude, deren Schmalseite der Straße zugewandt ist. Sie dienten als Wohnhäuser, im straßenseitigen Vorderteil konnten auch Gewerbe- oder Verkaufsräume untergebracht sein. Gebäude zur öffentlichen Nutzung gab es in Vici ebenfalls. So ist in Zülpich die Badeanlage erhalten. In der Nähe von vici sind manchmal Heiligtümer nachgewiesen, so bei Nettersheim. In Jülich wurden zahlreiche Überreste von Jupitersäulen gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Villen.", "content": "Besonders in den fruchtbaren Regionen mit Lössböden sind zahlreiche Villae rusticae nachgewiesen. Eine Villa von Köln-Müngersdorf mit Nebengebäuden und Gräberfeldern wurde bereits 1933 von Fritz Fremersdorf in einer Monographie vorgestellt. Im Bereich der Braunkohletagebaue zwischen Köln und Aachen konnten inzwischen eine Reihe von Villen ausgegraben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Villen in der Lösszone.", "content": "Bei großflächig ausgegrabenen Villenanlagen im Bereich der Lösszone ist die Einfriedung meist schiefwinklig-rechteckig. Für die frührömische Zeit sind so genannte \"Protovillen\" nachgewiesen, die noch in Holzpfostenbauweise errichtet sind und mit Pfosten abgeteilte Innenräume haben (etwa bei Jüchen-Neuholz). Vorbilder für solche Gebäude sind aus Gallien bekannt. Hauptgebäude, die wenigstens teilweise in Stein ausgeführt sind und ein Ziegeldach haben, sind erst in der mittleren Kaiserzeit üblich geworden. Das Hauptgebäude, oft eine \"Portikusvilla mit Eckrisaliten\", befindet sich häufiger am Rand der Umfriedung als in der Mitte. Die Zahl der nachgewiesenen Nebengebäude ist unterschiedlich. Meist sind diese unregelmäßig über das umfriedete Hofareal verteilt, eine axiale Verteilung wie in Blankenheim ist die Ausnahme. Sowohl die Größe wie auch die Ausgestaltung der Hauptgebäude unterscheidet sich erheblich. Ursula Heimberg unterscheidet Villen vom \"Hallentyp\" mit einer großen zentralen Halle für die Hauswirtschaft sowie einigen Nebenräumen von Villen vom \"Reihentyp\", bei dem viele kleinere Räume neben- und hintereinander angeordnet sind. Falls Risalite vorhanden sind, ist die Zahl unterschiedlich (1- 4 Risalite), sie können in die Fassade eingebunden sein oder an der Ecke seitlich vorspringen. Die Einteilung in Größen ergab eine Dreiteilung mit kleineren Hauptgebäuden, die eine Fassadenbreite von unter 20 Metern haben, mittelgroße mit einer Breite von 20 – 40 m sowie einige wenige Großformate mit Fassadenbreiten von 80 – 100 m. Feuerstellen und Backöfen sind in Villen mehrfach nachgewiesen, bei etwa der Hälfte der ergrabenen Anlagen fanden sich auch Kellerräume. Manchmal sind in den Villen Überreste einer gehobenen Bauaustattung beobachtet worden. Dazu gehören etwa Heizungen und Bäder, aber auch Wandmalereien, Marmorausstattungen, Fensterglas oder in seltenen Fällen Hinweise auf Mosaike. Nebengebäude waren in Holz, manchmal auch wenigstens teilweise in Stein ausgeführt und haben meist einen rechteckigen Grundriss. Manchmal sind Innenräume nachgewiesen. In einigen Nebengebäuden wurden Spuren von Pfahlrosten beobachtet, die einen Schwebeboden für die trockene Aufbewahrung von Getreide trugen. In manchen Villen ist Handwerk nachgewiesen, im Gebiet der Braunkohletagebaue sind Glasöfen bekannt. Gelegentlich finden sich im Bereich der Gutshöfe Hinweise auf Götterverehrungen, so etwas Teile von Jupitersäulen. In der Spätantike wurden bei einigen Anlagen zum Schutz eine kleine Befestigung, ein Burgus errichtet. Die Wasserversorgung wurde durch Brunnen sichergestellt, wenn kein fließendes Gewässer zur Verfügung stand. Zu einer Villa von Alt-Inden gehört sogar eine aufwändige Qanatwasserleitung. Für die Versorgung des Viehs wurden Teiche angelegt. Die Größe der umfriedeten Hofareale ist nicht einheitlich, sie betrug beispielsweise bei der Villa Hambach 69 (Ha 69) ungefähr 3 Hektar, bei der Villa Ha 512 ca. 10 ha. Im Bereich der Villen finden sich manchmal Bestattungen. Diese liegen gelegentlich innerhalb der Hofeingrenzungen, auch in der Nähe der Gebäude, öfter aber unmittelbar innerhalb oder außerhalb der Hofumgrenzung. Es werden sowohl einzelne Bestattungen wie auch kleinere Grabgruppen oder Gräberfelder angetroffen. Die größte Anzahl von Gräbern wurde bisher bei der Villa Hambach 132 (Ha 132) entdeckt. Dort wurden in 5 Grabgruppen bzw. Gräberfeldern insgesamt 81 Bestattungen ausgegraben, die sich auf einen Zeitraum von etwa 350 Jahren verteilen. Wenn damit alle Bewohner erfasst wären, hätten rechnerisch ca. 6-8 Personen auf dem Gehöft gelebt. Diese Zahl ist aber wohl zu gering. Es ist damit zu rechnen, dass ein Teil der Einwohner an anderen Orten bestattet wurden und das einige Gräber durch Erosion verlorengingen. Das ökologische Hofumfeld lässt sich anhand von Pflanzen- und Tierresten aus Brunnensedimenten beschreiben. Zu den aussagekräftigen Pflanzenresten gehören etwa Getreidekörner und Spelzen als Überreste vom Dreschen, Früchte von Bäumen, Uferrandvegetation als Hinweis auf Teiche, Samen oder sonstige Überreste von Gartenpflanzen, Samen von Heckenpflanzen, die als Hofeinfriedung gedient haben mögen, oder auch spezialisierte Wildpflanzen, die etwa auf Wegen überleben können und Hinweise auf eine Infrastruktur im Hofbereich bieten. Die Größe der Wirtschaftsareale lässt sich in gut erforschten Arealen im Gebiet der Braunkohletagebaue ermitteln. Die Hofstellen liegen in einem ausgewählten Bereich im Tagebau Hambach zwischen 300 und 800 m weit auseinander. Daraus sind Wirtschaftsgrößen von 50-100 Hektar errechnet worden.", "section_level": 3}, {"title": "Villen im nördlichen Niedergermanien.", "content": "Nördlich der Lösszone war Viehhaltung der Haupterwerb in der Landwirtschaft. Hier sind noch in der römischen Kaiserzeit Wohnstallhäuser errichtet worden.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der wichtigste Wirtschaftszweig in der Provinz war die Landwirtschaft. Bodenschätze wie Erze oder Ton- Stein- oder Sandvorkommen wurden nachweislich ebenfalls genutzt. In einzelnen Villen und größeren Ansiedlungen ist produzierendes Gewerbe nachgewiesen. Funde von Importgütern von Amphoren bis zu Austernschalen sowie Inschriften von Händlern weisen auf Handelsgeschäfte hin. Ein bedeutender Abnehmern der Güter war das Militär. Die Soldaten hatten nicht nur einen großen Bedarf an Grundnahrungsmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs, sondern konnten sich mit ihrem Sold auch Luxusgüter leisten.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Als Getreide wurden beispielsweise in den Lössgebieten Gersten- und Weizenarten, ebenso Dinkel, Emmer und Hirse angebaut. Roggen und Hafer spielten dagegen wohl nur eine geringe Rolle. Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Ackerbohnen aus einheimischer Kultur lieferten Eiweiß für die Ernährung. In den Gärten der Villen wuchsen auch Gemüse und Salat. Die geschätzte Einwohnerzahl einer Villa rustica reichte wohl nicht dazu aus, die Getreideernte auf der errechneten Wirtschaftsfläche (vgl. oben) allein einzubringen. Daher wurden zur Erntezeit wahrscheinlich zusätzlich Tagelöhner aus benachbarten Siedlungen beschäftigt. Im nördlichen Niedergermanien war auf ärmeren Böden Großviehhaltung als Wirtschaftsform rentabel und üblich. Im Bereich der Lösszone wurden Rinder oder Pferde wohl nur in kleineren Stückzahlen als Arbeitstiere gehalten. Landwirtschaftliche Geräte sind gelegentlich aus Originalfunden bekannt. Auch einige kleine Bronzen, die fast nur in Kölner Frauengräbern gefunden werden, sind Agrargeräten nachgebildet. Bekannt sind daher beispielsweise die Nutzung von Pflug und Egge oder von Sense und Worfelkorb.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung von Bodenschätzen.", "content": "Bei Gressenich wurde Galmei abgebaut und zu Messing verarbeitet. Bei Nettersheim-Zingsheim wurden Kupfererze abgebaut. Die Nutzung von Bleierzlagerstätten in der Eifel ist ebenfalls nachgewiesen. Gesteinsanalysen zeigen, dass in der Provinz etwa Liedberger Sandstein oder auch Sandstein bei Nideggen abgebaut und verwendet worden sind. Am Drachenfels rechts des Rheins wurde Trachyt gewonnen. Auch Blausteinvorkommen bei Aachen sind in römischer Zeit genutzt worden. Tuff oder Basalt wurden aus der Eifel eingeführt, Kalkstein von der Maas oder dem Oberrhein. In der römischen Kalkbrennerei Iversheim wurde Branntkalk hergestellt. Zu den in der Provinz genutzten Bodenschätzen gehörten auch Tone, aus denen Ziegel und Dachziegel fabriziert worden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Produzierendes Gewerbe.", "content": "Für die Provinz sind unterschiedliche produzierende Gewerbe anzunehmen. In Köln wurden Glasöfen gefunden, für die Spätantike ist eine Glasproduktion auch im Bereich des Hambacher Forstes oder beim Burgus Asperden nachgewiesen. Töpfereien sind anhand der Überreste von Töpferöfen gut nachweisbar. Solche Töpferöfen fanden sich etwa in Köln oder in Jülich. Bei Aachen-Schönforst wurde Terra Sigillata produziert. In Soller stellte der Töpferbetrieb eines Verecundus u. a. Reibschüsseln her, die bis nach Britannien exportiert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrswege.", "content": "Die Provinz war durch Fernstraßen, untergeordnete Straßen und Wege erschlossen. Der Rhein war als Hauptwasserstraße von Bedeutung. Auch Flüsse wie die Erft oder die Rur, letztere als Nebenfluss der Maas und selbst Bäche wurden mit kleineren Wasserfahrzeugen befahren.", "section_level": 1}, {"title": "Straßen.", "content": "Unter der Statthalterschaft des Marcus Vipsanius Agrippa ist nach den Berichten des antiken Autors Strabon unter anderem eine Straße gebaut worden, die von Lyon über Trier bis an den Rhein zum oppidum Ubiorum (Köln) und nach Novaesium (Neuss) führte. Bei Zülpich bestand von dieser aus eine Anbindung nach Reims. Die Militärlager am Rhein waren durch die den Strom begleitende Straße verbunden, über die nach Süden Mainz als Hauptstadt von Obergermanien, die Alpen und Italien erreicht werden. Von Köln aus führt eine weitere Hauptverkehrsachse über Iuliacum (Jülich), Heerlen, Maastricht und Tongeren sowie Bavay an die Küste nach Boulogne-sur-Mer. Die bei jeder Witterung benutzbaren Fernstraßen waren für schnelle Truppenbewegung erforderlich. Zwischen den Hauptstraßen sowie kleineren Ansiedlungen lassen sich zahlreiche Nebenstraßen nachweisen. Gelegentlich sind bei Villen Überreste von Wegen beobachtet worden, die auf eine entwickelte Infrastruktur hinweisen. Teile des Straßennetzes sind von der Tabula Peutingeriana, der Abzeichnung einer antiken Straßenkarte bekannt. An einigen Stellen wurden römische Meilen- bzw. Leugensteine gefunden, die die Entfernung zur nächstgelegenen Stadt angeben. Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Fernstraßen in Niedergermanien außerhalb der Orte nicht gepflastert waren. So wurden im Tagebaus des Rheinischen Braunkohlereviers Straßenkörper durchschnitten, die aus einer 6,20 m bis 7,50 m breiten Kiesschicht bestanden. Die Oberseite war gewölbt, damit das Regenwasser abfließen konnte. Beschädigungen durch Fahrspuren oder Schlaglöcher wurden mit Anschüttungen von Kies repariert. Neben den Straßen befanden sich noch Sandwege, die beispielsweise für den Viehtrieb genutzt werden konnten. Dadurch konnte die Trasse eine Breite von 25 m erreichen. In Städten gab es auch Straßenpflasterungen, in Köln wurde ein Stück der gepflasterten Hafenstraße neben dem Römisch-Germanischen Museum rekonstruiert. Teile des römischen Straßennetzes werden kontinuierlich bis in heutige Zeit genutzt. Mit den Projekten „Via Belgica“ und „Agrippastraße“ wird der antike Ursprung der modern überprägten Verkehrswege in der Öffentlichkeit vorgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserstraßen.", "content": "Die wichtigste Wasserstraße für die Provinz Niedergermanien war der Rhein. In Köln oder Xanten, bei Bonn, Krefeld-Gellep (Gelduba) oder Moers-Asberg (Asciburgum) sind Häfen bzw. Landestellen bekannt. Bei Xanten und in Köln wurden Überreste von römischen Schiffen gefunden. Beim Bau der Kölner Stadtmauer an der Rheinseite fand Tannenholz vom Schwarzwald oder aus den Vogesen Verwendung, derartige Hölzer wurden in späteren Zeiten als Flöße transportiert. Indirekte Hinweise auf Ferntransporte auf dem Rhein sind beispielsweise Baustoffe wie Tuff aus der Eifel oder Kalkstein vom Oberrhein, aber auch Amphoren als Transportbehälter für Luxusgüter oder Austern von der Nordsee. Neben der wirtschaftlichen hatte der Rhein eine erhebliche militärische Bedeutung, die römische Rheinflotte war im Flottenkastell Alteburg südlich von Köln stationiert.", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Das römische Heer in der Provinz nannte sich \"Exercitus Germaniae Inferioris\" (etwa „Streitkräfte Niedergermaniens“ und auf Inschriften abgekürzt zu \"EXGERINF\"). Aufgrund der Grenzsituation am Niedergermanischen Limes war die Zahl der hier stationierten Truppen sehr hoch, die hier stationierten Truppen bestanden aus mehreren (bis zu vier) Legionen und Auxiliartruppen.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die religiöse Landschaft in Niedergermanien ist sehr differenziert. Das zentrale Heiligtum für den Heeresbezirk und die spätere Provinz, die \"ara Ubiorum\" befand sich in Köln. Vermutlich war es der Göttin Roma und Augustus geweiht. Von großen steinernen Tempelanlagen in Städten ist wenig erhalten, Fundamente der Podien sind beispielsweise unter der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln oder beim so genannten Hafentempel in Xanten zugänglich. Die häufigste in der Provinz nachgewiesene Tempelform ist jedoch die des Gallo-römischen Umgangstempels. Solche Gallo-römischen Umgangstempel sind aus städtischen Kontexten wie in der Colonia Ulpia Traiana ebenso bekannt wie von ländlichen Heiligtümern, etwa im Tempelbezirk Pesch. Eine Verehrung römischer Gottheiten ist durch Inschriften bezeugt. Auch orientalische und ägyptische Gottheiten und später das Christentum sind mit den Römern in die Provinz gekommen. Ferner wurden zahlreiche einheimische Göttinnen und Götter verehrt, von denen einige eine lokale oder regionale Bedeutung gehabt haben. Hinweis auf Kenntnis und Verehrung der verschiedenen Gottheiten bieten auch andere Denkmalgattungen, so etwa Terrakottendarstellungen von Matronen.", "section_level": 1}, {"title": "Römische Gottheiten.", "content": "Durch Inschriften und Bilddarstellungen ist die Verehrung zahlreicher römischer Gottheiten in Niedergermanien nachgewiesen. Dazu zählen Iupiter und Iuno genauso wie etwa Venus, Minerva und Diana, Apollo, Hercules oder Mars. In manchen Fällen sind diese Gottheiten mit einheimischen religiösen Vorstellungen verbunden worden. Der Name eines einheimischen Gottes konnte dann dem eines römischen mit ähnlichem Wirkungsbereich hinzugefügt werden. So wurde etwa in Aachen Apollo Grannus, verschmolzen aus Apollo und Grannus, verehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Einheimische Gottheiten.", "content": "In einer Provinz wie Niedergermanien spielten die einheimischen Götter in römischer Zeit eine große Rolle. Wesentlich für die Prägung der „religiös-kultischen Landschaft“ war für die Provinz die Verehrung der Matronen, die sowohl dem inschriftlichen Befund des Stifterkreises nach städtisch-römisch (Köln, Bonn) wie ländlich durch Galloromanen, Römer und Germanen mit Votivsteinen an sechzig bisher festgestellten Orten bedacht wurden. Von den mehr als 850 gefundenen Steinen weisen mehr als die Hälfte germanische Beinamen auf, die zum Teil nachvollziehbare Funktionen anzeigen können, wie der Schutz und die Segensgewährung für einen bestimmten Ort, ein Gewässer oder für die Bevölkerung einer Civitas oder einer konkreten germanischen Ethnie. Durch qualitativ hochwertige Denkmäler von Stiftern der städtischen Oberschicht aus Köln sowie von Militärs ist beispielsweise die Verehrung der Matronae Aufaniae in Bonn gekennzeichnet; diese Göttinnen sind dort und durch weitere Fundorte innerhalb der Provinz mit über 90 Altären/Votiven belegt. Andere Matronen sind dagegen nur in wenigen Weihungen überliefert oder gegebenenfalls durch vermutlich explizite lokale Bezüge einzigbelegt (vgl. Liste von Matronennamen). Bedeutende Kultorte liegen besonders im Siedlungsgebiet der Ubier in der rheinischen Lösszone und Braunkohlerevieren (Tempelbezirk von Eschweiler-Fronhoven, Morken-Harff) und im nördlichen Eifelvorland wie beispielsweise markant in Nettersheim und Bad Münstereifel (Görresburg, Tempelbezirk Pesch, Tempelheiligtum Zingsheim). Weitere Verehrung fanden einzelne Gottheiten wie beispielsweise die Göttin Vagdavercustis, deren Kult an mehreren Orten bezeugt ist. Andere hatten dagegen wohl eine lokale Bedeutung. So ist etwa von den Göttinnen Aveha und Hellivesa nur ein einziger Weihestein aus Hürth bekannt, für die Göttin Unica ist nur eine Weihung aus Iuliacum, Jülich überliefert. Kulthandlungen für einheimische Götter in Niedergermanien werden in antiken Quellen nicht beschrieben, Informationen liefern jedoch die erwähnten Steindenkmäler. Die Tatsache, dass einheimische Götter überhaupt mit Steindenkmälern geehrt wurden, ist bereits ein deutliches Zeichen der Romanisierung. Der kaiserliche Leibwächter Titus Flavius Constans ist auf dem Kölner Altar der Vagdavercustis beim Opfer dargestellt, er ist in eine Toga gekleidet und tritt nach römischer Sitte mit verhülltem Haupt (\"capite velato\") zum Rauchofer an den Weihestein. Begleitet wird er unter anderem von einem langhaarigen Opferdiener mit einem geöffneten (Weihrauch)kästchen und einem Flötenspieler. Eine ähnliche Opferszene findet sich auf einem Altar, den der Kölner Ratsherr C. Candidinus Verus in Bonn für die Aufanischen Matronen gestiftet hat.", "section_level": 2}, {"title": "Orientalische und ägyptische Kulte.", "content": "Mit den Römern kamen auch unterschiedliche orientalische Kulte in die Provinz. Die Verehrung des Mithras ist etwa durch Funde von Mithräen in Köln und in der Nähe von Gelduba nachgewiesen. Steindenkmäler wurden z. B. für Isis und Osiris, Kybele, Magna Mater, Iupiter Dolichenus, Serapis Apis und Serapis geweiht. So genannte Sabazioshände stehen in Zusammenhang mit dieser Gottheit.", "section_level": 2}, {"title": "Judentum.", "content": "Die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Köln ist bislang durch ein Reskript des Kaisers Konstantin I. vom 11. Dezember 321 nachgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Christentum.", "content": "Der um 180 n. Chr. schreibende Bischof Irenäus von Lyon erwähnt in seinen \"Büchern gegen die Häresien\" (Irenaeus, Adversus haereses 1,10,12) christliche Gemeinden in den beiden germanischen Provinzen. In der Forschung ist jedoch umstritten, ob diese Aussage bereits als Hinweis auf eine bischöflich organisierte Gemeinde in Niedergermanien in dieser Zeit zu sehen ist. Im Jahr 313 wird mit Maternus erstmals ein Kölner Bischof namentlich erwähnt. Ab wann die antiken Vorgängerbauten heutiger Kirchen als christlicher Kultbauten genutzt wurden, lässt sich häufig nicht genau feststellen. So ist in einem Gebäude innerhalb des Kölner Doms durch merowingerzeitliche Einbauten (schlüssellochförmiger Ambo, Baptisterium) eine Nutzung als Kirche erst im Frühmittelalter eindeutig nachgewiesen. Im 4. Jahrhundert werden gelegentlich auch Beigaben mit christlichen Verzierungen in die Gräber gelegt (so etwa Glasgefäße der Wint-Hill-Gruppe). Solche Beigaben finden sich bislang in Köln selbst und in den Gräberfeldern von stadtnahen Gutshöfen (Köln-Braunsfeld, Köln-Müngersdorf), auch in Nijmegen und bei militärisch geprägten Siedlungen (Bonn, Krefeld-Gellep).", "section_level": 2}], "src_summary": "Germania inferior („Niedergermanien“) war eine römische Provinz. Sie umfasste die westlich des Rheins gelegenen Teile der heutigen Niederlande und Deutschlands sowie Teile von Belgien. Ursprünglich, seit Augustus, war dieses Gebiet ein Heeresbezirk, der verwaltungstechnisch zu Gallien gehörte. Die Provinz wurde erst unter Domitian um 85 n. Chr. eingerichtet. Ihre Hauptstadt und Sitz der Statthalter von Niedergermanien war die Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln. Im Zuge einer spätantiken Verwaltungsreform erfolgte dann die Einrichtung der Germania secunda. ", "tgt_summary": "Dolní Germánie (latinsky \"Germania Inferior\") byla římská provincie, ležící západně od Rýna. Rozkládala se na území dnešního jižního Nizozemska, severozápadního Německa a východní Belgie. Zřízena byla zřejmě v roce 89 n. l., třebaže její teritorium Římané kontrolovali již od dob Augusta (tehdy však představovala součást Galie Belgické). Hlavním městem provincie byla \"Colonia Agrippina\" (dnešní Kolín nad Rýnem). K dalším důležitým centrům provincie patřila \"Bonna\" (dnešní Bonn), \"Castra Vetera\", \"Colonia Ulpia Traiana\" (obě poblíž současného města Xanten), \"Ulpia Noviomagus Batavorum\" (Nijmegen) a \"Trajectum ad Rhenum\" (Utrecht). Všechna vznikla v místech někdejších vojenských táborů (\"castra\"). Východní hranici provincie tvořila řeka Rýn, která ji oddělovala od „svobodné“ Germánie. Na severu omývaly Dolní Germánii vody Severního moře. Na jihu a na západě sousedila s provinciemi Horní Germánie a Gallia Belgica. ", "id": 1777028} {"src_title": "Woten", "tgt_title": "Votové", "src_document": [{"title": "Die ältere Geschichte der Woten.", "content": "Archäologische und sprachwissenschaftliche Forschungen lassen den Schluss zu, dass die Vorfahren der Woten etwa zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert aus dem ostseefinnischen Siedlungsgebiet in Estland über den Fluss Narva kommend, nach Osten in die küstennahen Gebiete der historischen Landschaft Ingermanland einwanderten. Die Nestorchronik aus dem 12. Jahrhundert erwähnt die Vertreibung und spätere \"Berufung der Waräger\" durch slawische und finnische Stämme des nördlichen Osteuropa, die 862 stattgefunden haben soll. Die Woten werden in dieser historisch keineswegs exakten Quelle nicht genannt. Vielmehr ist in den verschiedenen Versionen des Geschichtswerkes von den Tschuden die Rede – ein Sammelbegriff für verschiedene ostseefinnische Völker, der die Vorfahren der Woten eingeschlossen haben könnte. Das ostslawische historische Ethnonym \"Vodj\" (водь, Vod', Woten) wird erstmals in einem Nowgoroder Verwaltungstext aus der Zeit Jaroslaw des Weisen (Mitte des 11. Jahrhunderts) und im Bezug auf das Jahr 1069 im Zusammenhang mit militärischen Auseinandersetzungen zwischen Nowgorod und dem Polozker Fürsten Vseslav erwähnt. Aus derselben Zeit stammt auch der Name Narova-Tschuden (nach dem Fluss Narva), der sich vermutlich ebenfalls auf die Woten bezieht. Für das Jahr 1149 nehmen Historiker die erstmalige, aber noch nicht endgültige Einbeziehung der Woten in das Herrschaftsgebiet des Nowgoroder Staates an. Die Integration des so genannten Wotischen Fünftels (Vodskaja Pjatina) als Verwaltungsbezirk in die Republik Nowgorod scheint jedoch im 13. Jahrhundert ihren Abschluss gefunden zu haben. Auch von einer nominellen (orthodoxen) Christianisierung der Woten zu diesem Zeitpunkt ist auszugehen. Allerdings beklagen die Nowgoroder Bischöfe noch im 16. Jahrhundert das vermeintliche Heidentum der Woten. Die 1255 entsandte katholische Mission zu den ›pagani Watlandiae‹ (Watland-Heiden) war nicht erfolgreich. Im gesamten Mittelalter waren die Woten als Grenzbewohner von zahlreichen (mindestens 37) schweren kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Republik Nowgorod, den im Baltikum expandierenden Ritterorden (Schwertbrüderorden, Deutscher Orden) und Schweden betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Watland.", "content": "In westlichen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen findet in unterschiedlicher Schreibung das nach den Woten benannte Watland Erwähnung. Es kommen auch Formen wie Vatland, Watlandia (mittelalterliche lateinische Texte), Wattlande oder sogar Waadtland (nicht zu verwechseln mit dem Schweizer Kanton) vor. Dieses Gebiet fiel 1478 zusammen mit der gesamten Nowgoroder Republik an das Großfürstentum Moskau und 1617 in Loslösung vom Moskauer Zarenreich an Schweden. Während der schwedischen Herrschaft setzte sich der Name Ingermanland für ein über das eigentliche Watland hinausgehendes größeres Gebiet östlich der Narva bis zum Ladogasee und auch für den Süden der Karelischen Landenge durch. Seit 1702 war \"Land der Woten\" Teil des Russischen Kaiserreichs. Die Wotenforscherin O.I. Kon'kova verweist darauf, dass auch im Mittelalter keineswegs nur die namensgebende wotischsprachige Bevölkerung auf diesem Gebiet siedelte. Um diese von den anderen Einwohnern des Wotischen Fünftels bzw. der Wotischen Erde (Votskaja Zemlja) abzuheben, verwendete die Nowgoroder und die Moskauer Verwaltung wiederum den vieldeutigen Begriff Tchud' (Tschuden). Heute wird Begriff \"Watland\" (Vatland, Vatljandia; Russisch: ватланд, ватляндия) von der wotischen Kulturbewegung aufgegriffen um die engere territoriale Heimat der Woten oder auch wotische Ressourcen im Internet zu bezeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Woten in der der jüngeren Geschichte und in der Gegenwart.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsrückgang und sowjetische Periode.", "content": "Nach 1917 lagen die Siedlungsgebiete der Woten auf sowjetrussischem Gebiet. Sie erhielten im Gegensatz zu vielen anderen ethnischen Minderheiten in den 1920er-Jahren keine Autonomie und anders als ihre „Nachbarn“, die sprachlich verwandten Ischoren keine Unterstützung bei der Entwicklung eines eignen Schulwesen und einer eigenen Schriftsprache. Eine Ursache dafür war offenbar der fortschreitende Verlust der Wotischen Sprache. Auch die Zahl der Woten war stark zurückgegangen. 1848 wurden 1548 gezählt, 1926 waren es noch 705. 1937 wurde im Zuge stalinscher Politik das Volk der Woten bei der Volkszählung nicht mehr berücksichtigt. In Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg erfuhren die Woten ein schweres Schicksal. Am Ende der Besetzung ihres Siedlungsgebietes durch deutsche Truppen wurden 1943 etwa 800 Woten nach Finnland evakuiert. Der Friedensschluss Finnlands mit der Sowjetunion 1944 ermöglichte zwar ihre Rückkehr, aber sie wurden verstreut außerhalb ihres historischen Siedlungsgebietes zwangsangesiedelt und konnten erst während der Entstalinisierung 1956 in ihre Heimat zurückkehren.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Ende der Sowjetunion.", "content": "Nach dem Ende der Sowjetunion wurde 1996 die \"Gesellschaft der Ischoren und Woten\" gegründet, die 2000 in ein \"Zentrum der Indigenen Völker\" (des Petersburger Landes) umgewandelt wurde. Vom Zentrum wurde das so genannte \"Wotische Projekt\", die jetzige \"Wotische Kulturgesellschaft\" etabliert, die der kulturellen Entwicklung, Bildung, Information und Sprachpflege dient. Allerdings gelang es erst 2008 die Anerkennung der Woten als \"indigenes Volk mit geringer Bevölkerungszahl\" durch die Regierung der Russischen Föderation zu erreichen. Nunmehr hat die kleine Gemeinschaft der Woten das formelle Recht auf besondere Förderung.", "section_level": 2}, {"title": "Krieviņi – die Woten Südlettlands.", "content": "Zwischen 1440 und 1450 wurden im Zuge militärischer Auseinandersetzungen mit Nowgorod etwa 3000 Woten und Ischoren vom Deutschen Orden in das heutige Lettland zwangsumgesiedelt. Dort bildeten sie unter der Bezeichnung krieviņi / Krewinen (Lettisch wörtlich: \"Russen\") eine eigene ethnische Gemeinschaft. Das Krewinische, ein Dialekt der Wotischen Sprache war in der Gegend um Bauska noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in Gebrauch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Woten (Eigenbezeichnungen: \"vadjalain\", \"vadjakko\"; russische Bezeichnung: \"Vodj\", \"водь\") sind ein sehr kleines, den Esten verwandtes ostseefinnisches Volk, dessen Kerngruppe im äußersten Westen des Leningrader Gebietes in der Russischen Föderation lebt. Die verbliebenen 73 Angehörigen (2010) der wotischen Volksgruppe werden als direkte Nachfahren der mittelalterlichen Bevölkerung gleichen Namens betrachtet. Gegenwärtig sind Bemühungen für den Erhalt der nahezu ausgestorbenen Wotischen Sprache im Gange. Die traditionelle Religion der Woten war das orthodoxe Christentum.", "tgt_summary": "Votové (votsky \"vadjalaizõt\", rusky \"водь\") jsou ugrofinský národ žijící v severozápadním Rusku jihozápadně od Petrohradu, konkrétně ve čtyřech vesnicích: Kurovicy (\"Kukkuzi\"), Krakolje (\"Jõgõperä\"), Lužicy (\"Luuditsa-Liivtšülä\") a Mežniki (\"Rajo\").", "id": 2234023} {"src_title": "Breisgau", "tgt_title": "Breisgau", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Im Süden grenzt der Breisgau in seiner heutigen Bedeutung an das Markgräflerland (Grenzlinie Staufen/Heitersheim), im Westen an das Elsass, im Osten reicht er bis in den Westabhang des Schwarzwalds, im Norden an die Ortenau. Der Breisgau umfasst: Der Breisgau ist auch als Weinanbaubereich im Weinbaugebiet Baden definiert. Unter diesem Aspekt gehört der Kaiserstuhl nicht zum Breisgau, sondern bildet mit über 4.000 ha bestockter Rebfläche den größten von neun Bereichen im Anbaugebiet. Ähnliches gilt für die Region um den Tuniberg, die mit 1.050 ha Rebfläche ebenfalls ein eigener Bereich im Anbaugebiet Baden ist und auch nicht zum Breisgau gezählt wird. Der Breisgau zählt zu den klimatisch wärmsten Regionen in Deutschland, die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 11 °C, die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge bei ca. 900 l/m2, die Sonnenscheindauer bei ca. 1800 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsherleitung.", "content": "Über die Herleitung des Namens bestehen verschiedene Ansichten. Manche sehen ihn in der Ableitung vom keltischen Personennamen \"Brîsios\" mit Suffix -āko (> -acum). Einen keltischen Ursprung vermutet auch der Historiker Franz Josef Mone. Er führt die Gau-Bezeichnung auf die Stadt Breisach zurück, deren Name er aus dem Keltischen herleitet und mit \"Berghaus\" übersetzt. Andere hingegen sehen den Ursprung aus dem Römischen, hergeleitet vom Münsterberg bei Breisach \"mons Brisiacus\", resp. den \"Monte Brisisaco\", den das Itinerarium Antonini dreimal aufführt. Inwiefern der Name mit der Stammesbezeichnung des suebischen Teilstamm der \"Brisgavi\", den der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus 354/360 nennt, für eine römische Herleitung spricht, ist unklar. Walther Schultze schreibt zu diesem Thema: Damit schließt er für die eigentliche Herleitung der Gaubezeichnung beide Varianten aus und datiert diese in die fränkische Zeit. Hauptartikel → Landgrafschaft Breisgau", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im frühen Mittelalter gehörte der Breisgau zu den alemannischen Gauen am Oberrhein und reichte ursprünglich vom Rhein bei Basel im Süden bis zum Flüsschen Bleiche zwischen Kenzingen und Herbolzheim. Dort grenzte der Breisgau an die alemannische Gaugrafschaft der Mortenau (heute Ortenau). Die westliche Grenze bildete der Oberrhein, im Osten markierten die Höhen des Schwarzwaldes die Grenze. Am Hochrhein grenzte der Breisgau an das oberhalb von Laufenburg gelegene Hauenstein, welches bereits zum Albgau gehörte. Im 12. Jahrhundert errangen die Zähringer im heutigen Südwestdeutschland und in der heutigen Schweiz eine bedeutende Machtstellung, ohne jedoch tatsächlich ein zusammenhängendes oder fundiertes Herzogtum im Sinne eines einheitlichen Herrschaftsgebiets formen zu können. Der Silberbergbau im Schwarzwald bildete hierfür auch eine finanzielle Grundlage. Die Zähringer betrieben in ihrem Einflussbereich eine aktive Siedlungspolitik und gründeten zahlreiche Städte, Dörfer und Klöster. Dabei wählten sie die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus. Einheitliches Recht, zentrale Verwaltung sowie größtmögliche Freiheit für die Bürger der Städte kennzeichneten ihren Herrschaftsbereich. Die Grafen von Freiburg waren die Nachkommen der Grafen von Urach und 1218 in den Besitz der Gebiete der Zähringer gekommen. Um die Herrschaft der Grafen von Freiburg unter deren Graf Egino III. endlich loszuwerden, erkauften sich die Freiburger 1368 ihre Freiheit mit Silber im Gewicht von 20.000 Mark und unterstellten sich mit allen Besitzungen im Breisgau den Habsburgern. 1457 wurde vom österreichischen Erzherzog Albrecht VI. hier die zweite habsburgische Universität nach Wien (1365) gegründet, die damit eine der ältesten Universitäten Deutschlands ist. Das \"Oberamt Breisgau\" gehörte bis 1805 (Friede von Pressburg) zu Vorderösterreich und ging dann größtenteils an das Kurfürstentum Baden über. Ein kleinerer Teil im Nordosten kam an das Königreich Württemberg, das zu Beginn des Jahres 1806 kurzzeitig nahezu die Hälfte des Breisgaus besetzt hatte (siehe Württembergische Besetzung des Breisgaus). Nach der fast 500-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich wurden der Breisgau und die Stadt Freiburg im Breisgau gegen den Willen des Großteils der Bevölkerung Teil des Großherzogtums Baden, das mit der Gründung des Rheinbundes im Juli 1806 aus dem Kurfürstentum Baden und neu erworbenen Gebieten entstand. Heute ist der Breisgau Teil des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und des Landkreises Emmendingen. Die Stadt Freiburg im Breisgau ist eine kreisfreie Stadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der (auch das) Breisgau ist eine Region im Südwesten Baden-Württembergs zwischen Oberrhein und Schwarzwald. Sie überdeckt etwa 4000 km2, ihr Zentrum ist die Stadt Freiburg im Breisgau.", "tgt_summary": "Breisgau (počeštěně \"Breisgavsko\") je historický a přírodní region v Německu. Je vymezen na západě francouzskou hranicí na řece Rýn, na severu regionem Ortenau, na východě pohořím Schwarzwald a na jihu sousedí s Markgräflerlandem, má rozlohu okolo 4000 km2. Je součástí okresů Breisgau-Hochschwarzwald a Emmendingen ve spolkové zemi Bádensko-Württembersko, největším městem je dvousettisícový Freiburg im Breisgau, významnými sídly jsou také Breisach am Rhein, Waldkirch a Bad Krozingen. Nejvyšší horou je Schauinsland (1284 m n. m.), krajinou protékají přítoky Rýna Elz a Möhlin.", "id": 536009} {"src_title": "Niederlausitz", "tgt_title": "Dolní Lužice", "src_document": [{"title": "Wappen.", "content": "Seit dem Jahr 1363 besitzt die Niederlausitz mit einem rechtsschreitenden Stier in Silber ein eigenes Wappen. Nach dem Tod Kaiser Karls IV. im Jahr 1387 wurde der Stier in Rot mit über dem Rücken geschlagenem Schweif in Silber dargestellt. Es hat damit Ähnlichkeit mit dem Wappen der Stadt Luckau, welche im Mittelalter eine der sieben bedeutenden Städte der Niederlausitz war. Im Unterschied zum Luckauer Stier ist der Stier der Niederlausitz jedoch nicht bewehrt. Es hat bis heute Gültigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ehemalige Markgrafschaft „Mark Lausitz“, die sich während der Ostexpansion des Heiligen Römischen Reiches herausbildete, wird ungefähr seit dem 14. Jahrhundert als „Niederlausitz“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie und Natur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Territorium der Niederlausitz ist begrenzt durch die Flüsse Spree im Norden, Bober im Osten, Schwarze Elster im Süden und Dahme im Westen. Die nördliche Grenze der Niederlausitz verläuft nördlich von Golßen bis Hartmannsdorf, folgt dem Spreebogen bzw. der Spree über Schlepzig, Pretschen weiter bis nördlich Zaue zum Schwielochsee. Von dort geht es nördlich Friedland und Mixdorf in der Ziltendorfer Niederung an die Oder und schließlich ostwärts bis Niemaschkleba (poln. Chlebowo), einem Teil der Landgemeinde Gubin, in Polen. Die östliche Grenze verläuft in Polen etwa entlang der Linie Niemaschkleba–Sommerfeld. Der Ort Sommerfeld (poln. Lubsko) selbst gehört nicht zur Niederlausitz. Sie folgt dann ab Legel (poln. Lagoda) bis Christianstadt (poln. Krzystkowice) dem Bober und biegt westlich des Bober nach Kunzendorf (poln. Kunice Żarskie), einem südöstlichen Stadtteil von Sorau (poln. Żary) ab. Im Südosten bildet etwa die Linie Kunzendorf bis Groß Särchen (poln. Żarki Wielkie) an der Lausitzer Neiße die Grenze und folgt von dort entlang der ehemaligen brandenburgisch-sächsischen Grenze bis 1952 zur Schwarzen Elster dieser dann bis Lauchhammer (früher Mückenberg). Im Südwesten wechselte die Grenze für die Niederlausitz als Verwaltungsgebiet (u. a. Markgrafschaft) mehrfach. So gehörten Finsterwalde, Senftenberg, Doberlug-Kirchhain und Sonnewalde jede Stadt für sich in unterschiedlichen Epochen auch mal zu sächsischem Gebiet, auf Karten ist die Grenze zwischen der Herrschaft Dobrilugk, heute Doberlug-Kirchhain und der Grafschaft Brehna als am stabilsten erkennbar. Seit 1993 gibt es den Landkreis Elbe-Elster, abgeleitet vom Elbe-Elster-Land, womit man die westliche Grenze entweder der alten Linie Buchhain über Trebbus und Luckau bis Schenkendorf (westlich von Golßen) oder entlang des Landkreises Oberspreewald-Lausitz sehen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der deutsche Teil der Niederlausitz gehört zum norddeutschen Tiefland. Durch sie zieht sich der Lausitzer Grenzwall, ein Teil des südlichen Landrückens, der sich nordwestlich im Niederen Fläming fortsetzt. Es handelt sich dabei um die Hauptendmoräne des Warthestadiums der Saaleeiszeit. Die höchste Erhebung des Lausitzer Grenzwalls und damit der Niederlausitz ist der 227 m hohe Rückenberg () bei Żary. Der Südliche Landrücken stellt hier eine Wasserscheide dar. Entlang einer breiten parallelen Linie durch Finsterwalde bis Calau (\"Calauer Schweiz\") entspringen kleine Flüsse wie die Kleine Elster und Bäche, die meist nach Norden fließen und im Spreewald in die Spree münden. Durchbrüche haben die von Süden kommenden Flüsse Dahme, Spree und Neiße geschaffen. Südlich des Lausitzer Grenzwalls schließt sich das Urstromtal der Schwarzen Elster an. In der Zeit des frühen Weichselhochglazials war während des Brandenburger Stadiums (vor ca. 19.600 bis 19.000 Jahren) nur die nördliche Niederlausitz vergletschert. Die Reste der stark verwitterten und teilweise völlig abgetragenen Endmoränenzüge dieses Stadiums und die dazugehörigen Sanderflächen befinden sich nördlich des Spreewaldes. Zu dieser jüngeren glazialen Serie gehört als Abflussrinne das Glogau-Baruther Urstromtal, deren Bett in der Niederlausitz von der Malxe und der Spree genutzt wird, die sich hier zum Spreewald verzweigt. Die Oberfläche der Niederlausitz wurde grundlegend im ausgehenden Mittelpleistozän vor ca. 150.000 Jahren geschaffen und in den folgenden Epochen des Jungpleistozäns und des Holozäns glaziär, vor allem aber periglaziär durch Verwitterung, Abtragung, Ausspülung und Verwehung sowie durch äolische und fluviatile Sedimentation geformt. An Bodenschätzen finden sich neben Braunkohle und Kies auch tiefliegende Vorkommen von Kupfer, die sich von Spremberg und Weißwasser bis ins polnische Lubin erstrecken. Letzte tiefgreifende Veränderungen in der Landschaft entstanden seit den 1930er Jahren, sowie verstärkt zu DDR-Zeiten durch das Anlegen großer Braunkohletagebaue, denen über 100 Dörfer zum Opfer fielen. Bis in die Gegenwart werden Orte zerstört, so Horno, Lakoma oder Kausche.", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer und Landschaften.", "content": "→ \"Siehe auch: Lausitzer Seenland\"", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die Niederlausitz gehört zu den niederschlagärmsten Regionen Deutschlands. In lediglich drei bis vier Monaten pro Jahr wird eine monatliche Niederschlagsmenge von mehr als 50 mm erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Städtische Entwicklung.", "content": "Städtische Zentren waren und sind Cottbus (Chóśebuz) als größte Stadt, die historischen Hauptstädte des Landes Lübben/Spreewald (Lubin/Błóta) und Luckau (Łukow) sowie Guben (Gubin), Calau (Kalawa), Finsterwalde (Grabin), Forst (Baršć), Senftenberg (Zły Komorów), Spremberg (Grodk), Lübbenau/Spreewald (Lubnjow/Błóta), Vetschau (Wětošow) und im Südwesten Doberlug-Kirchhain (früher Dobrilugk) und Lauchhammer (Łuchow; Železarnje), siehe auch Elbe-Elster-Land, sowie im polnischen Teil die Stadt Żary (Žarow; Sorau). Gegenwärtig ist das Gebiet der Niederlausitz innerhalb des Bundeslandes Brandenburg in mehrere Kreise aufgeteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Landkreise und kreisfreie Städte.", "content": "Die Niederlausitz ist, ungeachtet der relativ dünnen Besiedlung, wie alle Regionen Mitteleuropas eine von den Menschen intensiv gestaltete Kulturlandschaft. Sie ist durch Kiefernforste, Heiden und auwaldartige Erlenbruchwälder, aber auch durch landwirtschaftliche Nutzflächen, Grünländer und Äcker, geprägt.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 ist in den ersten Folgejahren der deutsche Teil der Niederlausitz weitgehend deindustrialisiert worden. Von der vormals bedeutenden Glasindustrie, dem Textilgewerbe und der Holzverarbeitung existieren nur noch kleine Reste. Durch den Kapitalmangel und durch die viel effizientere Technik besonders im Hauptwirtschaftszweig Energiegewinnung hat ein Gros der Arbeitnehmer die Niederlausitz wieder verlassen. Die Braunkohleverstromung ist mit drei Braunkohlekraftwerken immer noch der größte Arbeitgeber, der Export der elektrischen Energie in das deutsche Verbundnetz Haupterwerbszweig. Allein durch die erneuerbaren Energien soll der Eigenstrombedarf in einigen Regionen gedeckt werden. Entsprechend befinden sich auch kleine und mittlere Unternehmen der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus in der Region. Forschung und Entwicklung wird in der Biotechnologie (Hochschule Lausitz) und chemischen Industrie (BASF) betrieben. Daneben gehen seit Mitte der 2000er Jahre mehrere der größten Solarparks wie der Solarpark Finsterwalde und der Solarpark Lieberose in Betrieb. Ein Problem beim Ausbau der erneuerbaren Energien stellt hier die Leitungskapazität und der schleppende Ausbau des Leitungsnetzes in den Süden Deutschlands dar. Während der wirtschaftlichen Neufindung scheiterten zunächst auch Projekte wie die Produktion für Luftschiffe (Cargolifter), wurden aber durch andere wie heute der Urlaubspark Tropical Islands kompensiert. Um Spremberg und Weißwasser sollen ab etwa 2015 ca. 200 Mio. Tonnen Kupfererz aus 1500 m Tiefe abgebaut werden. Im Lausitzer Seenland wird als neuer Wirtschaftszweig der Tourismus seit den 2000er Jahren etabliert und gewinnt an Bedeutung. Lohn Nach 22 Jahren im wiedervereinigten Deutschland gibt es auch in der Niederlausitz einen Fachkräftemangel, welcher unter anderem der Überalterung geschuldet ist, aber auch niedrigeren Löhnen bei ähnlichem Preisniveau, im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands. So entsprach am 21. Februar 2012 der Kraftstoffpreis für Super Benzin (E5) mit 1,669 € ca. dem des Tagesdurchschnitts für ganz Deutschland (1,675 €).", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Durch den Transport der Braunkohle ist das Eisenbahnnetz sehr gut ausgebaut, jede Stadt ab ca. 8.000 Einwohnern bietet dadurch Anbindung an die umliegenden Großstädte Berlin, Cottbus, Dresden und Leipzig. Alle betriebenen Strecken sind seit Ende der 1980er Jahre bis auf die Hauptbahn Cottbus–Görlitz zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Der Anschluss an das polnische Netz ist nur auf eingleisigen Strecken möglich. Die Ausnahme ist die Strecke über Hoyerswerda und Kohlfurth (Węgliniec) nach Breslau (Wrocław).", "section_level": 2}, {"title": "Straßen.", "content": "Das Straßennetz wird neben den Landesstraßen von den Bundesstraßen 87, 96, 97, 102, 112, 115, 156, 169, 179 und 320 gebildet, wobei geplant ist, die B 169 nach dem 2+1-System auszubauen. Um besseren Anschluss nach Norden und Westen zu erreichen, wird auch der 2+1-Ausbau der B 87 von Leipzig nach Frankfurt (Oder) gefordert. In Nord-Süd-Ost-Richtungen verlaufen die Autobahnen 13 und 15.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung und Gesundheit.", "content": "Die Bildungs- und Versorgungseinrichtungen sind mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, der Hochschule Lausitz und beispielsweise dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus und dem Klinikum Niederlausitz gut ausgebaut, wobei der steigende Hausärztemangel ein großes Problem darstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Die Landwirtschaft auf relativ mageren Böden bei Deutschlands niederschlagsärmstem Klima ist nur begrenzt ertragreich. So werden vor allem Flachs für Leinöl, Mais, Raps und Spargel um Calau angebaut. Einige landwirtschaftliche Produkte aus der Niederlausitz, insbesondere aus dem Spreewald, haben deutschlandweit einen sehr guten Ruf.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Von touristischer Bedeutung ist traditionell der Spreewald. Bedeutsam sind auch die Stadt Cottbus sowie die aus gartenarchitektonischer Sicht bedeutenden Parks des Fürsten Pückler, der Branitzer Park in (Cottbus-)Branitz und der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau. Durch die Renaturierung und Flutung der ehemaligen Tagebaue ist zudem die Tourismusregion Lausitzer Seenland im Entstehen. Die Niederlausitz wird von Radfern- und -regionalwegen erschlossen. Im Osten begrenzt der Oder-Neiße-Radweg die Region. Zentral wird sie vom Spreeradweg durchquert. Als regionale Routen bieten sich der Froschradweg und die Niederlausitzer Bergbautour (länderübergreifend Brandenburg und Sachsen) an. Im Norden im Spreewaldraum schließen der Gurken-Radweg und die Fürst-Pückler-Tour an. Im Südwesten leitet der Elster-Radweg zum Elberadweg.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "An Unterhaltungsmöglichkeiten sind mehrere Theater und Ensembles in Cottbus, etwa das Staatstheater Cottbus mit dem Philharmonischen Orchester Cottbus, die Neue Bühne in Senftenberg, und die mehr als 100 Jahre alten vorführenden Kinozweckbauten, zwei der ältesten, das Weltspiegel Cottbus und das Weltspiegel Finsterwalde erwähnenswert. Bezüglich des Niederlausitzer Brauchtums und der Rituale sind besonders die in der Lausitz verankerten sorbischen Traditionen zu erwähnen, wie beispielsweise das Zampern \"(camprowanje)\", Hahnrupfen \"(kokot)\", das Verzieren von Ostereiern oder die Vogelhochzeit. Einen Teil der Volkskultur stellen auch die sorbischen Trachten dar – insbesondere die Spreewaldtracht – die jedoch heute fast nur noch an Festtagen sowie zu touristischen Zwecken angelegt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "In der Niederlausitz werden heute im Wesentlichen die Niederlausitzer Mundart des Deutschen sowie von etwa 7–10.000 Menschen Niedersorbisch (auch \"Wendisch\" genannt) gesprochen. Noch im 18. Jahrhundert war das gesamte Gebiet der Niederlausitz mit Ausnahme der deutsch geprägten Städte einsprachig sorbisch. Die Landbevölkerung beherrschte in den meisten Orten kaum Deutsch. Das traf bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts noch auf den zentralen Teil der Niederlausitz zu, wogegen in der Peripherie, v. a. in den Gebieten östlich von Neiße und Oder, im Luckauischen Kreis und in der Gegend um Doberlug-Kirchhain der Sprachwechsel zum Deutschen bedingt durch eine aktive Germanisierungspolitik in Schule und Kirche bereits erfolgt war. Nach der Statistik von Arnošt Muka aus den 1880er Jahren sprachen zu dieser Zeit noch 59,3 % der Einwohner des Kreises Cottbus Niedersorbisch; im Kreis Spremberg waren es 42,1 % und im Kreis Calau etwa 20 %. Muka wies in seinen ausführlichen Berichten aus den Orten besonders des Kreises Cottbus explizit darauf hin, dass es in vielen Dörfern kaum Einwohner gebe, die Deutsch beherrschten. Im Lauf des 20. Jahrhunderts geriet das Niedersorbische bedingt durch die in den ersten fünf Jahrzehnten verstärkten Germanisierungsbestrebungen seitens des Staates, durch den massenhaften Zuzug einerseits von Arbeitskräften v. a. in die Braunkohlenindustrie und andererseits von deutschsprachigen Umsiedlern aus den ehemaligen Ostgebieten nach 1945 sowie durch andere Assimilationsfaktoren auch in den zentralen Niederlausitzer Kreisen endgültig in die Rolle der Minderheitensprache. Noch 1956 war es zwar in 24 Gemeinden des Kreises Cottbus die Sprache der Mehrheit, der Anteil an der Gesamtbevölkerung des Kreises war jedoch auf 29 % geschrumpft. In vielen Dörfern erfolgte der Sprachwechsel innerhalb von nur zwei bis drei Generationen. Heute ist die niedersorbische Sprache in allen Orten eine Minderheitensprache und am meisten noch in den Gemeinden nördlich von Cottbus (Dissen-Striesow, Schmogrow-Fehrow, Teichland, Turnow-Preilack etc.) in Gebrauch. \"Siehe auch:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Niederlausitz (,, ) ist eine Region und ein ehemaliges Territorium im Süden des Landes Brandenburg, im nördlichen Sachsen und im Westen Polens. Ihr Zentrum ist die Stadt Cottbus. ", "tgt_summary": "Dolní Lužice (německy \"Niederlausitz\", dolnolužickosrbsky \"Dolna Łužyca\", hornolužickosrbsky \"Delnja Łužica\", polsky \"Dolne Łużyce\", latinsky \"Lusatia inferior\") je historické území, které je od roku 1945 rozděleno mezi Německo a Polsko. Téměř celá německá část Dolní Lužice je součástí spolkové země Braniborsko, zatímco vesnice Geierswalde (lužickosrbsky \"Lejno\"), Kromlau (lužickosrbsky \"Kromola\") a město Lauta (lužickosrbsky Łuty) náležejí od roku 1990 k Sasku. Menší polská část je součástí Lubušského vojvodství. Centrem Dolní Lužice je Chotěbuz (německy \"Cottbus\", dolnolužickosrbsky \"Chóśebuz\", hornolužickosrbsky \"Choćebuz\") v dnešním Braniborsku. V letech 1348–1635 byla Dolní Lužice součástí České koruny. ", "id": 677586} {"src_title": "Machu Picchu", "tgt_title": "Machu Picchu", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zufolge um 1450 auf Befehl des Inka-Herrschers Pachacútec Yupanqui, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Die Stadt umfasste 216 steinerne Bauten, die auf Terrassen gelegen und mit einem System von Treppen verbunden waren. Die meisten Terrassen sind mit ihren in die Mauern eingebauten kleinen Wasserablauföffnungen und etwa 3000 Stufen ebenso bis heute erhalten, wie auch die Kanalverbindung von der außerhalb der Stadtanlage befindlichen Wasserquelle zu den kaskadenförmig gestaffelten Brunnenbecken, die Außenmauern der Tempel und die zum Teil mehrgeschossigen Wohnbauten. Sie sind voll funktionsfähig und gegebenenfalls in den letzten Jahren nach und nach in inkatypischer Bauweise rekonstruiert worden. Die Forschung geht heute davon aus, dass die Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 1000 Menschen beherbergen und versorgen konnte. Die Anlage, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, wurde nach einem der nahe gelegenen Berggipfel benannt, zwischen denen die Ruinenstadt liegt. Teile der Stadt und die für die Landwirtschaft genutzten Terrassen liegen am Fuße des „alten Gipfels“. Hinter ihrem anderen Ende ragt der „junge Gipfel“ (Huayna Picchu) zuckerhutförmig in den Himmel, auf dem sich ebenfalls eine kleine Anlage befindet, die von der Stadt über einen kleinen Bergpfad erreichbar war und ist. Im Südosten liegen circa 15 Kilometer entfernt im Urubambatal in unmittelbarer Flussnähe die Ruinen der Inkastadt Llactapata. Beide Siedlungen sind noch immer mit einem Inka-Pfad verbunden. Über den Sinn und Zweck dieser Stadt wurden verschiedene Theorien entwickelt. Tatsächlich existieren über sie keine Überlieferungen beziehungsweise wissenschaftliche Aufzeichnungen, weshalb auf der Grundlage archäologischer Funde nur mehr oder weniger begründete Vermutungen angestellt werden können. In der Stadtanlage wurden bei ihrer frühen Erforschung über 50 Grabstätten mit mehr als 100 Skeletten gefunden, die man zunächst zu mehr als 80 Prozent als weiblich einordnete. Neuere Untersuchungen hingegen haben eine gleichmäßige Verteilung der Geschlechter gezeigt. Aufgrund dieser Entdeckung entstand die Theorie von einer königlich-religiösen Zufluchtsstätte der Inkas, in der sich neben dem Regenten nicht nur die \"Jungfrauen der Sonne\", sondern, auch bei Abwesenheit des Königs und seines Trosses, immer andere verschiedengeschlechtliche \"Bedienstete\" aufhielten. Da die Anlage schon nach dem Ausbruch eines Bürgerkrieges im Inkareich unter Huayna Cápac nicht mehr von einem Inkakönig aufgesucht worden sein soll, hätten die dort lebenden \"Bediensteten\" die nunmehr nutzlos gewordene Stadtanlage später aufgegeben. Nach einer weiteren Theorie wird angenommen, zu Zeiten der spanischen Eroberung habe sich Machu Picchu noch im Bau befunden. Demnach seien die Bauarbeiten infolge der Eroberung des Inkareiches durch die Spanier nicht fortgesetzt, die Anlage verlassen worden und dann bei den Inkas in Vergessenheit geraten. Der archäologische Befund kann die Annahme einer noch im Bau befindlichen Stadt jedoch nicht bestätigen. Er zeugt von einer weitestgehend ausgebauten und einst voll funktionsfähigen Stadt, in der auch über längere Zeit Menschen lebten. Sie besitzt beispielsweise eine noch heute voll funktionsfähige Wasserversorgung und eine aufwendige Regenwasserableitungsstruktur, die, von sichtbaren Ablauflöchern in den Terrassenwänden abgesehen, zumeist im Terrassenunterboden verborgen liegt. Nach R. Burger und L. Salazar ist Machu Picchu eine zeitweilige Herrscherresidenz als zweiter Wohnsitz zur Erholung von der Hauptresidenz in Cusco.", "section_level": 1}, {"title": "Erforschungsgeschichte.", "content": "Als offizieller Zeitpunkt für die Wiederentdeckung wird oft das Jahr 1911 angegeben. Tatsächlich gab es schon zuvor zahlreiche verschiedene „Entdecker“, und die Existenz der Stadt war lange bestimmten Personengruppen bekannt. John Rowe entdeckte ein spanisches Dokument von 1568, welches einen Inka \"Yupanki\" als früheren Landeigentümer von Picho (Picchu) bezeichnet. Dasselbe Dokument führt aus, dass hier angebaute Produkte als Opfergaben verwendet wurden. Zwei von dem deutschen Ingenieur Christian Bues bei Vermessungsarbeiten im Urubambatal entdeckte Dokumente bezeugen, dass 1614 auf dem Gebiet des Salkantay (Gebiet von Machu Picchu) ein Grenzkonflikt zwischen verschiedenen Landbesitzern ausbrach. Das Gebiet gehörte zu dieser Zeit dem Stamm der Cañaris, angeführt vom Caciquen Don Francisco Poma Gualpa. Die Cañaris waren Nachfahren des ecuadorianischen Volksstammes der Kañari, die sich bis 1849 in der Gegend halten konnten und dann ausstarben. Es wird vermutet, dass die Cañaris die Wächter von Machu Picchu waren. 1657 pachtete der Augustinerorden vorübergehend das Land um Machu Picchu, ohne von den Ruinen selbst Kenntnis zu nehmen. Das einzige gegenwärtig bekannte Dokument über die legendäre Inkastadt ist eine Urkunde aus dem Jahre 1782, die von dem Geschichtsprofessor Jose Uriel Garcia entdeckt wurde. Auf Blatt 20 des handschriftlichen Protokolls wird ersichtlich, dass Machu Picchu und das umliegende Land von dem Kommandanten Marcos Antonio de la Camara y Escudero für 450 Pesos gekauft wurde. Notariell wurde dies vom Notar Ambrosius de Lira beglaubigt. Aus dem Dokument geht hervor, dass der Name der Stadt Machu Picchu war. Erst Hiram Bingham (siehe unten) schuf – bewusst oder unbewusst – das Geheimnis um den wahren Namen der Stadt. Der Italiener Antonio Raimondi veröffentlichte 1865 eine Landkarte, auf der Machu Picchu eingetragen und namentlich gekennzeichnet war. 1867 wurde Machu Picchu vom Deutschen Augusto Berns entdeckt, der mit seiner Firma für dieses Gebiet Goldschürfrechte besaß. 1875 drang der Franzose Nicolas Wiener bis zu den Inka-Ruinen in Ollantaytambo vor, wo er von Indigenas Hinweise erhielt, dass es weitere Ruinen bei „Matchu Picchu“ geben soll. Durch das unwegsame und nahezu undurchdringliche Urubambatal kämpfte sich Wiener bis in die Nähe des heutigen Machu Picchus vor, scheiterte aber kurz vor dem Ziel an einem Erdrutsch. Im Jahr 1874 wurde von dem deutschen Ingenieur und Landvermesser Herman Göhring eine genaue Karte gezeichnet, auf der Machu Picchu am exakten Ort vermerkt ist. Seit 1894 war der Name Machu Picchu, zumindest bei der Bevölkerung im Urubambatal, allseits bekannt. Don Luis Bejar Ugarte ließ sich im gleichen Jahr von Augustin Lizarraga nach Machu Picchu führen, der 17 Jahre später auch unter Hiram Binghams (siehe unten) Mannschaft war. Lizzaraga und Ugarte entdeckten dabei auch einen Tunneldurchbruch aus der Inkazeit, der den Rio Urubamba unterquerte. Wiedergefunden wurde dieser Tunnel vom Ingenieur Osvaldo Paez Patiño im Jahre 1930. Als 1895 ein Maultierpfad entlang des Rio Urubamba gesprengt wurde, war in Cusco Machu Picchu in aller Munde. Am 14. Juli 1901 kehrte Lizzaraga, zusammen mit seinen Freunden Don Enrique Palma aus San Miguel und Gavino Sanchez von der Hazienda Collpani, zur Inkastadt zurück. Sie ritzten ihre Namen auf der Mauer des königlichen Palastes ein. Zu dieser Zeit wohnte der indigene Anacleto Alvarez im Gebiet von Machu Picchu und hatte die Terrassen gepachtet. Einige Wochen vor Binghams Expedition im Jahre 1911 stieß der US-Amerikaner Alberto Giesecke, zusammen mit Don Braulio Polo y la Borda, der durch Indigenas von der Stadt wusste, bis zum Fuß des Machu Picchu vor. Sie mussten allerdings aufgrund eines Unwetters umkehren. Gieseckes Wissen und Erfahrungen waren dann die Grundlage für Binghams Expedition. Am 24. Juli 1911 wurden die Ruinen von einer Expedition der Yale University unter der Leitung Hiram Binghams durch Zufall wiederentdeckt. Die Siedlung war von dichter Vegetation überwuchert. Bingham war auf der Suche nach der geheimnisvollen Inkastadt Vilcabamba, in die sich die Inkas geflüchtet haben sollen, nachdem Pizarro 1536 Cusco einnahm. Bingham glaubte, Vilcabamba in Machu Picchu gefunden zu haben. Entdeckt wurde es erst in den 1960er Jahren durch amerikanische Luftbildaufnahmen und nachfolgende Expeditionen. In den Jahren 1912 und 1913 begann Bingham damit, die Stadt freizulegen. 1915 veröffentlichte er ein Buch über seine Erforschung Machu Picchus. Berühmt wurde Machu Picchu, als die National Geographic Society ihre gesamte Ausgabe vom April 1913 dieser Stadt widmete. Es wird auch behauptet, dass Bingham die Stadt schon zwei Jahre vorher entdeckt habe und sich Zeit verschaffte, alle Funde wie Gold und Grabbeigaben in die Vereinigten Staaten zu schaffen. Am Eingang zum Machu Picchu ist eine Tafel befestigt, mit deren Aufschrift Peru die Vereinigten Staaten von Amerika um Einsichtnahme in die Funde Binghams bittet, die noch immer in der Yale University liegen sollen. Erst im Jahre 2008 wurde zwischen den USA und Peru eine diesbezügliche Vereinbarung getroffen. Mittlerweile sind alle Funde Binghams nach Peru überführt worden; eine Auswahl ist im Museo Machupicchu Casa Concha in Cusco ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Bedeutung.", "content": "Die UNESCO nahm Machu Picchu 1983 in die Liste des Weltkulturerbes auf. 2006 wurde Machu Picchu von der American Society of Civil Engineers in die Liste der Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen. Am 7. Juli 2007 wurde Machu Picchu im Rahmen einer Privatinitiative nach Angaben der Veranstalter von weltweit 70 Millionen Menschen zu einem der „neuen sieben Weltwunder“ gewählt. Sowohl die UNESCO als offizielle Hüterin des Weltkulturerbes als z. B. auch Ägypten (Antike Weltwunder: Pyramiden von Gizeh) distanzierten sich von der als „private Kampagne“ ohne wissenschaftliche Kriterien bezeichneten Wahl.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Machu Picchu ist eine der größten Touristenattraktionen in Südamerika. 2017 besuchten über 1.411.000 Personen die Sehenswürdigkeit, dies entspricht einem täglichen Durchschnitt von knapp 3.900 Personen. 2011 verkündete das peruanische Tourismusministerium (MINCETUR) das Ergebnis einer Studie, die eine maximale Belastbarkeit von Machu Picchu von zwei Millionen Besuchern jährlich ergeben habe; dementsprechend wurde ab dem 1. Juli 2017 die maximale Anzahl je Tag auf knapp 6.000 festgesetzt; 2005 war noch eine maximale Kapazität von 2.500 täglich vorgesehen gewesen. Die UNESCO fordert jedoch eine Reduktion auf höchstens 800 Besucher täglich, um das Kulturerbe nicht zu gefährden. Seit 2019 wird der Einlass nur stundenweise zwischen 6:00 und 14:00 Uhr mit einer Besucherzahlbegrenzung von maximal und einer Höchstaufenthaltsdauer zwischen vier und sieben Stunden gewährt (Besucher am Nachmittag und Inhaber eines Tickets für einen der beiden Berge können länger bleiben). Da sich die Inkastadt in einem bergigen Gebiet befindet, in dem es zum Teil keine festen und auf den letzten 11 km gar keine Straße mehr gibt, wurde eine Bahnlinie von Cusco bis nach Aguas Calientes, einem Dorf am Fuße des Berges von Machu Picchu, gebaut. Machu Picchu ist außer über eine mehrtägige Wanderung auf dem Inka-Pfad nur von Aguas Calientes aus zu erreichen: Von dessen Zentrum fährt ein Bus die gut acht Kilometer lange Serpentinenstrecke zur Zitadelle Machu Picchu hinauf. Diese Strecke kann man aber auch zu Fuß zurücklegen, ein Pfad mit Stufen führt über eine Strecke von ca. 1.600 m etwa 400 Höhenmeter oft fast in gerader Linie bergauf. Am Ende der Serpentinen, im unmittelbaren Eingangsbereich von Machu Picchu, befindet sich zudem das Hotel „Sanctuary Lodge“ der englischen Hotelkette „Orient-Express Hotels Trains & Cruises“. Die Kette ist auch an dem nach Hiram Bingham benannten Luxuszug beteiligt, der zwischen Cusco und Aguas Calientes verkehrt. Wer Machu Picchu auf authentischem Wege erreichen will, kann über den Inka-Pfad (Camino Inca) nach Machu Picchu gelangen, eine mehrtägige Wanderung über mehrere hohe Pässe vom Urubambafluss (klassisch ab Kilometer 88, Variation ab Kilometer 82 der Bahnlinie nach Aguas Calientes). Dabei betritt man Machu Picchu am Inti Punku (Sonnentor), das etwa 2 km entfernt von den Ruinen der Siedlung und ungefähr auf der Höhe des Gipfels des Huayna Picchu liegt. Der ständig wachsende Tourismus belastet die Umwelt sehr. Die UNESCO wehrt sich daher vehement gegen den geplanten Bau einer Seilbahn von Aguas Calientes hinauf nach Machu Picchu. Deren Fertigstellung würde den Touristenstrom weiter ansteigen lassen und außerdem die Erdrutschgefahr erhöhen. Am 10. April 2004 forderte ein Erdrutsch, der auch die Bahnlinie teilweise lahmlegte, elf Menschenleben. Durch einen weiteren Erdrutsch am 14. Oktober 2005 wurde die Bahnlinie auf einer Strecke von 400 Metern erneut verschüttet. Auch 2010 gab es Überschwemmungen und Erdrutsche, woraufhin das Militär zur Unterstützung der Touristen eingesetzt wurde und anschließend Machu Picchu für mehr als zwei Monate gesperrt werden musste. Um den Bau der erwähnten Seilbahn wird heftig gerungen. Am 22. Juni 2018 teilte das Kulturministerium (MINCUL) mit, der Bau einer Seilbahn sei „nicht durchführbar“; er widerspreche den Vereinbarungen mit der UNESCO und sei auch mit dem Entwicklungsplan („Plan Maestro“) nicht vereinbar. Man suche aber nach einer anderen Lösung. Offenbar sind es vor allem die Kommunalpolitiker vor Ort, die eine maximale Ausnutzung von Machu Picchu favorisieren, denn am 2. April 2019 präsentierten sie ungeachtet des Verdikts des Kulturministeriums einen konkreten Projektplan für eine Seilbahn. Dies geschah nur wenige Tage, nachdem der Minister für Tourismus (MINCETUR), Edgar Vásquez, am 29. März 2019 Alternativvorschläge in die Diskussion eingeführt und dabei stark betont hatte, dass der Vorschlag einer Seilbahn niemals von der Regierung (MINCUL oder MINCETUR) vorgebracht worden sei. Sein Haus habe eine Studie über Alternativen zur Seilbahn erarbeitet, darunter Tunnel oder Aufzüge.", "section_level": 1}, {"title": "100-Jahr-Feier der Wiederentdeckung.", "content": "Am 7. Juli 2011 begannen die mehrtägigen Feierlichkeiten der Wiederentdeckung von Machu Picchu vor 100 Jahren. Der 7. Juli markiert den Tag der Aufnahme Machu Picchus in die inoffizielle „Liste der Neuen Weltwunder“ im Jahr 2007. Durch die Feierlichkeiten rückte die Inkastadt in den Fokus der Medien und traf dabei nicht nur auf positive Resonanz. Durch die steigende Anzahl von Touristen ist das Gebiet gefährdet, sodass die UNESCO dazu aufgerufen hat, nicht noch mehr Menschen täglich zuzulassen. Zwar profitieren die Hotel- sowie Gastronomiebranchen stark vom Tourismus, doch es wird kritisiert, dass dies nicht auf die anwohnende Bevölkerung zutreffe. Die Menschenrechtsorganisation Survival International kritisierte zudem, dass zwar die indigene Vergangenheit gefeiert, die Zukunft der im Land lebenden indigenen Bevölkerung aber riskiert werde.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In Sichtweite des Geländes drehte der deutsche Regisseur Werner Herzog Anfang der 70er Jahre die Eröffnungsszene zum Spielfilm \"Aguirre, der Zorn Gottes\". Mindestens auf Deutsch wird Machu Picchu meist „Matschu Pitschu“ ausgesprochen. Richtig ist aber – wie schon aus der Schreibweise hervorgeht – „Matschu Piktschu“.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Etwa 40 Kilometer südwestlich befindet sich mit Choquequirao nahe dem Río Apurímac eine ähnliche, kleinere ehemalige Inka-Siedlungsstätte. In der gesamten Region, die als das heilige Tal bezeichnet wird und rund um den Fluss Urubamba liegt, finden sich verschiedenste Inka-Stätten, so beispielsweise in den Ortschaften Ollantaytambo und Pisac und am Rande von Cusco (Sacsayhuamán) oder die Stätte Vilcabamba.", "section_level": 1}], "src_summary": "Machu Picchu [] (, ) ist eine gut erhaltene Ruinenstadt in Peru. Die Inka erbauten die Stadt im 15. Jahrhundert in 2430 Metern Höhe auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Berges gleichen Namens \"(Machu Picchu)\" in den Anden über dem Urubambatal der Region Cusco, 75 Kilometer nordwestlich der Stadt Cusco. Die terrassenförmige Stadt war und ist sowohl über einen schmalen Bergpfad mit einer kleinen Anlage im Gipfelbereich des Huayna Picchu als auch über vergleichsweise größere \"Inka-Pfade\" mit der einstigen Hauptstadt des Inkareiches Cusco und den Ruinen von Llactapata verbunden.", "tgt_summary": "Machu Picchu [vyslov: maču pikču] (kečuánsky \"Machu Pikchu\" – \"Starý vrch\") jsou ruiny předkolumbovského inckého kultovního města v peruánských Andách. Nacházejí se na horském sedle 400 metrů nad řekou Urubamba v nadmořské výšce 2430 m n. m., asi 80 km severozápadně od Cuzca. Předpokládá se, že Machu Picchu nechal postavit Pachacútec Yupanqui (1438 až 1472), Inkové začali město stavět okolo roku 1430. Město bylo později opuštěno a zcela zchátralo, i když bylo místním známo, pro zbytek světa upadlo v zapomnění. Ruiny objevil 24. července 1911 americký archeolog z Yaleovy univerzity Hiram Bingham. Ten se domníval, že nalezl pozůstatky bájného města Vilcabamba. Od svého objevení se město stalo významnou turistickou atrakcí Peru i celé Jižní Ameriky. V roce 1983 bylo zařazeno na seznam světového dědictví UNESCO. Jelikož město nebylo nikdy objeveno španělskými conquistadory, nebylo vykradeno a poničeno. Dne 7. července 2007 bylo Machu Picchu zařazeno mezi nových sedm divů světa. ", "id": 246216} {"src_title": "Microsoft Tablet-PC", "tgt_title": "Microsoft Tablet PC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung stiftbedienbarer Computer.", "content": "Die Idee des stiftbedienten Computers (\"penabled PC\" oder \"pen computer\") gab es schon lange vor den Tablet-PCs. Der Begriff \"Tablet PC\" selbst wurde 2001 von Microsoft eingeführt. Das erste Konzept zu einem tragbaren Computer mit intuitiver Benutzeroberfläche war in den 1960er und 1970er Jahren das geplante Dynabook. Bereits in den 1980er Jahren wurde die erste Software zur Handschrifterkennung von Charles Elbaum entwickelt. Einer der ersten Computer mit echter Stifteingabe war 1993 der Newton von Apple, der Vorläufer der heutigen PDAs. 1991 wurde der Stift das erste Mal als ernsthafte Alternative zur Maus gesehen, worauf z. B. Microsoft die \"Pen Extensions\" für Windows 3.1 auf den Markt brachte. Zwischen 1992 und 1994 veröffentlichten mehrere Hersteller (beispielsweise Compaq, Fujitsu, IBM, NCR, Samsung und Toshiba) passende Hardware, die unter den zwei verfügbaren Betriebssystemen \"Windows for Pen Computers\" oder \"PenPoint\" (von GO Corporation) lief. Das DynaPad T100X von Toshiba war der erste richtige Vorläufer der Tablet-PCs. Das ThinkPad war, wie der Name erahnen lässt, ursprünglich als \"Slate\" geplant. Da diesen Konzepten keine großen Marktchancen eingeräumt wurden, verschwanden sie bei NCR und Samsung jedoch wieder in der Schublade. Pioniere für Stiftanwendungen und -hardware wie GRiD und die GO Corporation wurden aufgekauft oder liquidiert. Compaq, IBM, NEC und Toshiba stellten 1994/1995 alle stiftbasierten Produkte für Endverbraucher ein. Für die Industrie wurden jedoch weiterhin stiftbedienbare Computer hergestellt und verkauft. Ein Beispiel ist das SIMpad (2001).", "section_level": 2}, {"title": "Microsofts \"Tablet PC\"-Standard.", "content": "Da Microsoft weiterhin an einem Konzept von stiftbedienten Computern festhielt, wurden über Jahre bei ihren \"computing in the future\"-Präsentationen immer wieder stiftbasierte Eingabegeräte vorgestellt und letztendlich 2002 die \"Tablet PC\"-Erweiterung für das Betriebssystem Windows XP veröffentlicht. Gleichzeitig wurden verschiedene Gehäusebauformen für Tablet-PCs vorgestellt. Seit dem Start der \"Windows XP Tablet PC Edition\" sind eine Vielzahl von Endgeräten, unter anderem von Dell, Fujitsu-Siemens, Hewlett-Packard, Lenovo und Toshiba, erhältlich. Die ursprüngliche Idee des Tablet-PC nach dem Microsoft-Standard war, dass die Bedienung eines \"Tablet PC\" primär durch Schreiben mit dem Stift auf dem Bildschirm erfolgt. Dabei erfasst ein induktiver Digitizer die Stiftbewegung wie in einem Grafiktablett. Eine Bedienung mit Fingern war am Anfang jedoch nicht vorgesehen, weswegen Digitizer zur Stiftbedienung heute bei Tablet-PCs immer noch üblich sind. Seit 2005 dürfen nach den Spezifikationen von Microsoft auch Touchscreens eingesetzt werden, die eine Bedienung mit den Fingern ermöglichen (auch in Verbindung mit UMPCs). Hintergrund war, dass die meisten berührungssensitiven Displays anfangs nicht zwischen dem Auflegen der Hand auf dem Display und der Bedienung mit Stift oder Finger unterscheiden konnten, was zu Problemen beim Schreiben führte. Weitere Anforderungen waren, dass das Gerät einen Schnellstart aus dem Standby-Modus beherrschen und dem Legacy-Free-Design entsprechen muss (keine externen seriellen oder parallelen Schnittstellen). Außerdem kann der Bildschirminhalt über eine Taste für Hoch- und Querformat gedreht werden, damit wie auf Schreibblöcken üblich im Hochformat gearbeitet werden kann. Für die Verwendung in Unternehmensumgebungen ist ein Knopf für die Strg-Alt-Entf-Funktion zur Windows-Anmeldung und zum Aufruf des Taskmanagers vorhanden. Als Bauformen waren ursprünglich \"slate\", \"convertible\" oder \"hybrid\" vorgesehen (siehe Abschnitt \"Arten von Tablet-PCs\"). Die Definition von Microsoft beschreibt jedoch nur, welche Anforderungen ein Tablet-PC erfüllen muss, dass dieser mit der \"Tablet PC Edition\" von Windows XP verkauft werden durfte. Die nachfolgenden Versionen von Windows stellten die Tablet-Funktionen für alle Geräte mit einem passenden Eingabegerät bereit.", "section_level": 2}, {"title": "Tablets.", "content": "Neben den Geräten, die auf Microsofts \"Tablet PC\"-Standard basieren, existieren auch Geräte, die mit Linux oder macOS vertrieben werden. Aufgrund der Nutzung einer offenen Hardwarearchitektur sind die Betriebssysteme in der Regel untereinander austauschbar. Neben den Tablet-PCs hat sich mit den Tablets eine ähnliche Gerätekategorie etabliert, die aus fingerbedienbaren Embedded-Systemen in Slate-Bauform besteht. Diese Geräte basieren auf einer geschlossenen Hardwarearchitektur mit einem festen Betriebssystem, die im Gegensatz zu Tablet-PCs vorrangig zum Medienkonsum gedacht sind. Eingeführt wurde diese Gerätekategorie Anfang 2010 mit dem iPad durch Apple.", "section_level": 2}, {"title": "Hardware.", "content": "Tablet-PCs stellen eine Gerätekategorie zwischen Laptops einerseits und PDAs bzw. Smartphones andererseits dar. Tablet-PCs im klassischen Sinne besitzen den gleichen Funktionsumfang wie Notebooks und sind ähnlich aufgebaut. Die Unterschiede bestehen hauptsächlich in der Bauform des Gehäuses und in dem über Stift und Berührung bedienbaren Display. Die restlichen Komponenten wie Prozessor, Festplatte und Arbeitsspeicher entsprechen den üblichen PC-Standards, um die vollständige Kompatibilität zu Software für x86-Prozessoren zu ermöglichen. Neuere Entwicklungen, wie das \"iPad\" basieren hingegen auf der Technologie von Smartphones und übertragen diese auf die Geräteklasse der Tablet-Computer. Da Tablet-PCs vorwiegend für den mobilen Einsatz gedacht sind, entsprechen sie ungefähr der Größe von Subnotebooks oder Netbooks. Gegenüber PDAs ist der größte Unterschied die größere und schwerere Bauform. Außerdem kommt in Tablet-PCs häufig ein Digitizer statt des berührungsempfindlichen Displays in PDAs zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Stiftbedienbares Display.", "content": "Tablet-PCs können durch Schreiben mit dem Stift auf dem Bildschirm bedient werden, wobei ein induktiver Digitizer die Stiftbewegung erfasst. Im Gegensatz zum Touchscreen ist der Bildschirm dadurch berührungsunempfindlich, das heißt, der Handballen kann beim Schreiben auf dem Bildschirm liegen, ohne die Erkennung der Stiftposition zu stören. Allerdings ist die Bedienung damit im Gegensatz zu einem PDA ausschließlich mit einem passenden Spezialstift möglich. Diese Spezialstifte haben dafür aber Zusatzfunktionen, so lässt sich die Stärke des Drucks und die Stiftneigung beim Schreiben auswerten, und es gibt frei programmierbare Tasten. Die eingesetzte Technik im Display entspricht der von Grafiktabletts. Dies geht so weit, dass bei zahlreichen aktuellen Tablet-PCs die Erkennungstechnologie von Wacom, einem Spezialisten für Grafiktabletts, integriert ist. Aus diesem Grund können alle Anwendungen, die für den Einsatz mit Grafiktabletts vorgesehen sind, ebenfalls mit Tablet-PCs verwendet werden. Es kommen zwei Arten von Stiften zur Verwendung: Seit 2005 können nach den Spezifikationen von Microsoft auch Touchscreens eingesetzt werden, wobei das Display jedoch mehrere Eingaben gleichzeitig verarbeiten können muss. Dies ist nötig, um zu unterscheiden, ob der Benutzer mit dem Stift (oder dem Finger) etwas eingeben will oder nur die Hand ablegt. Für einen Touchscreen kommt ein Eingabestift ohne Elektronik zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Gehäusebauformen.", "content": "Die drei ursprünglichen Konzepte von Tablet-PCs sind \"convertible\", \"hybrid\" und \"slate\". Seit 2006 existiert mit den UMPCs eine weitere Form tragbarer Computer, die nur mit den Fingern bedient werden.", "section_level": 2}, {"title": "Convertible.", "content": "Die häufigste Bauform für Tablet-PCs ist der \"convertible\" (engl. für \"umwandelbar\"). Dabei hat der Benutzer im Prinzip die gleiche Funktionalität wie bei einem Notebook – insbesondere auch eine Tastatur – und kann zusätzlich das Display um 180 Grad drehen sowie anschließend mit dem Bildschirm nach oben über die Tastatur klappen, so dass der \"convertible\" mit dem Eingabestift wie ein Notizblock benutzt werden kann. Somit vereint diese Bauform die Vorteile von Tablet-PCs und konventionellen Notebooks. Nachteilig wirkt sich das höhere Gewicht und die deutlich größere Höhe des zusammengeklappten Gerätes gegenüber den anderen Bauformen aus, die eine längere Verwendung auf dem Arm erschweren. Dennoch sind \"convertibles\" verbreiteter, weil die eingebaute Tastatur den Benutzern die Sicherheit gibt, jederzeit mit dem gewohnten und bei Texteingabe schnelleren Eingabegerät arbeiten zu können. Der Stift kann aber auch im Notebook-Modus verwendet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Slate.", "content": "Als \"Slate\" (engl. für \"Schiefertafel\") wird ein Tablet-PC bezeichnet, der auf die eigentliche Stiftbedienung beschränkt ist und keine Tastatur eingebaut hat. Damit besteht das Gehäuse im Gegensatz zum Notebook nur aus einem einzigen Block, statt in Tastatur- und Display-Block aufgeteilt zu sein. Durch die kompakte und gewichtsreduzierte Bauform dieser Geräte sind sie sehr mobil und ermöglichen ein längeres Arbeiten auf dem Arm. Das Fehlen der Tastatur ist unproblematisch, da sich alle Tablet-PCs auch ausschließlich durch den Stift mit Schrifterkennung sowie die am Gehäuse angebrachten Funktionstasten bedienen lassen. Bei Bedarf müssen Laufwerke und Tastatur als externe Geräte (üblicherweise über USB/Bluetooth oder eine Dockingstation) angeschlossen werden. Ein Gerät, das äußerlich dieser Bauform entspricht, wurde 2010 von Apple mit dem \"iPad\" vorgestellt. Es unterscheidet sich aber in der fehlenden Stifteingabe und dem Fehlen von Anschlüssen für externe Eingabegeräte. Daneben ist durch die Verwendung eines abgespeckten Betriebssystems (Apple iOS) nur die Nutzung von freigegebenen Anwendungen möglich. Da andere Hersteller anschließend ähnliche Geräte auf den Markt brachten, entstand die neue Gerätekategorie der Tablet-Computer.", "section_level": 3}, {"title": "Hybrid.", "content": "Eine seltene, aber häufiger werdende Bauform ist der \"Hybrid\" (engl. für \"Mischform\"), der die Eigenschaften von \"Convertible\" und \"Slate\" verbindet. Dabei kann die Tastatur genau wie beim \"Convertible\" hinter dem Bildschirm verstaut werden, ist aber zugleich ganz abnehmbar, was das Gerät in einen „reinen“ \"Slate\" verwandelt.", "section_level": 3}, {"title": "UMPC.", "content": "Ein \"Ultra-Mobile PC\" ist kein reiner Tablet-PC, sondern ein vollwertiger tragbarer Computer, der komplett mit den Fingern bedient werden kann und nur wenig größer als ein PDA ist. Auf einem UMPC kann eine Version von \"Windows XP Tablet PC Edition\" oder Windows Vista laufen, da auch ein Stift zur Eingabe verwendet werden kann. Damit ist ein UMPC ein \"Tablet PC\". UMPCs können für viele Aufgaben eingesetzt werden, beispielsweise als Multimediaabspielgerät oder Navigationsgerät mit allen Möglichkeiten einer PC-basierenden Plattform.", "section_level": 3}, {"title": "Stiftbedienung und Elektronische Tinte.", "content": "Zunächst ersetzt der Stift auf dem Tablet-PC die Maus, ähnlich wie bei der Eingabe über ein Grafiktablett an einem herkömmlichen PC. Einfaches Tippen auf dem Bildschirm entspricht einem Mausklick, doppeltes Tippen einem Doppelklick. Der rechte Mausklick wird durch \"tippen und halten\" ähnlich dem \"Pocket PC\" simuliert oder kann auf eine der meist vorhandenen Tasten am Stift gelegt werden. Ein Hauptmerkmal der Tablet-PCs ist die Möglichkeit der Texteingabe mit dem Stift, die jedoch nicht bei allen Tablet-PCs gegeben ist: Die Idee des (Windows XP) \"Tablet PC\" war, dem Benutzer mit dem Stift auf dem Bildschirm das Gefühl zu geben, er würde mit Stift und Papier arbeiten. Dafür errechnet das System aus der Stiftspur auf dem Bildschirm Bézierkurven, die das Geschriebene mathematisch repräsentieren. Je nach Stift und Fähigkeit des Displays können neben der Position des Stiftes ebenfalls Druck und Stiftneigung ausgewertet werden. Anschließend werden die Kurven gerastert auf dem Display angezeigt. Dadurch entsteht für den Benutzer das Gefühl, er würde auf dem Bildschirm schreiben oder zeichnen. Viele Programme für Tablet-PCs sind in der Lage, diese Freihandeingaben in Text umzuwandeln. Je nach Ansatz geschieht dies automatisch im Hintergrund oder auf Benutzeranforderung hin. Auch die Freihandeingaben sind somit nach Stichworten durchsuchbar beziehungsweise können in anderen Programmen als normaler Text weiterverarbeitet werden. Allerdings eignet sich die Stifteingabe weniger für reine umfangreiche Texteingaben, da der Nutzer mit der Tastatur dabei in der Regel schneller ist. Für komplexe mathematische Formeln, Skizzen oder für das Kommentieren von Dokumenten ist diese Art der Eingabe jedoch von Vorteil.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebssysteme.", "content": "Als Betriebssystem kam ursprünglich eine erweiterte Version von Windows XP zum Einsatz, die \"Windows XP Tablet PC Edition\". Nach etwa zwei Jahren erschien eine weitere Version, die \"Windows XP Tablet Edition 2005\", die auf dem Windows XP Service Pack 2 basiert. Dabei wurden fast alle Komponenten wie der Tablet-Eingabebereich und die gesamte Handschrifterkennung überarbeitet. Bei dem Nachfolger, Windows Vista, gibt es keine spezielle Version für \"Tablet PC\" mehr, da die \"Tablet PC\"-Funktionen in allen Versionen außer Home Basic und Starter nativ enthalten sind. Durch die Standardhardware und die Kompatibilität zu Grafiktabletts kann der Stift auch unter anderen Betriebssystemen, wie beispielsweise Linux, verwendet werden. Die Firma Lycoris beispielsweise bot eine entsprechend angepasste Linux-Version mit den benötigten Treibern und Zusatzfunktionen für die Stifteingabe an. Mac OS X unterstützt die Stifteingabe und Handschrifterkennung nativ, jedoch sind passende Endgeräte bisher nur als modifizierte Versionen der Standard-Hardware von Drittanbietern erhältlich. Um ohne Tastatur Anwendungen nutzen zu können, die nicht speziell für Tablet-PCs angepasst sind, existiert in allen Betriebssystemen eine \"Freihandeingabeleiste\". Unter Windows erscheint diese, sobald mit dem Stift ein Textfeld ausgewählt wurde, und ermöglicht dem Benutzer die Eingabe von Text per Stift. Dabei kann die Handschrifterkennung oder die Bildschirmtastatur verwendet werden. Außerdem ist in der \"Tablet PC Edition\" von Windows XP das Programm Windows Journal enthalten, das Schreiben und Zeichnen wie auf einem normalen Block Papier ermöglicht. Dabei stehen alle gewohnten Möglichkeiten von Computerprogrammen zur Verfügung, also durchsuchen, rückgängig machen, kopieren, einfügen (von Bildern und Texten), Format ändern, verschieben, skalieren etc. Der Journal Viewer ermöglicht die Anzeige von Journal-Dateien auf Nicht-Tablet-PCs. Mit Windows Vista wurde die Funktionalität für Tablet-PCs erweitert. Neu sind die Gestenerkennung sowie die Integration einer virtuellen Maus, die auch das Bedienen von sehr kleinen Bildschirmen ermöglicht, wie sie bei UMPCs verwendet werden. Die Handschrifterkennung ist in Windows Vista lernfähig und nicht mehr bloß über die Erweiterung des Wörterbuches anpassbar. Unter Windows Vista werden, im Gegensatz zu Windows XP \"Tablet PC Edition\", ausgeführte Klicks durch aufleuchtende Kreise visualisiert, um eine bessere Rückmeldung zu ermöglichen. In Windows 7 hat Microsoft den Eingabebereich überarbeitet und dabei unter anderem die Tasten der virtuellen Tastatur vergrößert und Korrekturgesten eingeführt. Die Handschrifterkennung kann nun vom Anwender auch auf deutsch trainiert werden. Ein Mathematik-Eingabebereich ermöglicht das Schreiben mathematischer Formeln mit dem Stift. Es existieren Alternativen zu den Erweiterungen von Windows, so besteht mit \"riteScript\" eine Alternative zum Microsoft \"Tablet PC\"-Eingabebereich mit einer eigenen Handschrifterkennung. Mit diesem Programm ist die handschriftliche Texteingabe auf dem kompletten Bildschirm möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Handschrifterkennung.", "content": "Die Handschrifterkennung bei der Eingabe über einen Stift direkt am PC unterscheidet sich deutlich von der Erkennung des Textes bei einem OCR-System. Bei der offline-Texterkennung in einem OCR-System muss erst eine Vorlage in ein digitales gerastertes Bild gewandelt werden, wohingegen die online-Handschrifterkennung in einem Tablet-PC direkt auf die mit einem Stift geschriebenen Kurven zugreifen kann. Damit sind Informationen wie die Geschwindigkeit der einzelnen Abschnitte der Kurvenzüge und die Reihenfolge der einzelnen Kurven verfügbar, die sich bei der offline-Texterkennung nicht mehr rekonstruieren lassen. Die Kurven werden dabei als Folge von Punkten gespeichert, die eine Reihe von Operationen zur Korrektur (Zeilenausrichtung, Normalisierung der Größe, Ausrichtung der Buchstaben) durchlaufen. Danach werden die Merkmale der Schrift, genauer die Trajektorien der Kurven, extrahiert. Anschließend werden Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Wörter mittels Hidden-Markov-Modellen aus der Aneinanderreihung von einzelnen Buchstaben und Gruppen von Buchstaben (N-Gramm), die in ihrem Aussehen voneinander abhängig sind, berechnet. Abhängig von der Qualität der Modelle der Buchstaben(-gruppen) und des Wörterbuchumfangs können anschließend die erkannten Worte ausgegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung von Gesten.", "content": "Das Fehlen einer Tastatur bei manchen Modellen erschwert die Verwendung von Tastenkombinationen. Prinzipiell sind viele Tastenkombinationen über die Bildschirmtastatur erreichbar, jedoch gehen die Vorteile wie Schnelligkeit und einfache Erreichbarkeit der dahinterliegenden Funktionen damit verloren. Ähnlich wie Mausgesten, also das Zeichnen von Figuren mit einer Maus oder in diesem Fall dem Stift, kann der Benutzer mit definierten Figuren verschiedene Aktionen auslösen. Einige Programme unterstützen Gesten nativ, oft übernehmen jedoch spezialisierte Programme diese Funktion. Unter Windows Vista werden einige Gesten direkt vom Betriebssystem unterstützt, wie die Navigation in Webseiten (vorheriger/nächster) oder das Scrollen in Dokumenten.", "section_level": 2}, {"title": "Spracheingabe.", "content": "Alternativ bietet die englische Version von Windows XP \"Tablet Edition\" und alle Versionen von Windows Vista zusätzlich die Option der Spracheingabe über das in allen \"Tablet PC\" vorhandene Mikrofon. Im Gegensatz zur eingebauten Spracherkennung in Windows XP \"Tablet PC Edition\" können andere kommerzielle Anwendungen und die Spracherkennung in Windows Vista meist auch trainiert und erweitert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Programme mit speziellen Funktionen für Tablet-PCs.", "content": "Um den Stift mit allen Vorteilen als Eingabegerät nutzen zu können, müssen die Anwendungen dafür vorbereitet sein. Die meisten vektorbasierenden Zeichenprogramme (z. B. CorelDraw oder Inkscape) unterstützen die Stifteingabe. Ebenso kann der Stift in vielen Bildbearbeitungsprogrammen (z. B. Adobe Photoshop) wie ein herkömmliches Grafiktablett verwendet werden. Weiterhin existieren von Microsoft mehrere Sammlungen von kleinen Softwaretools (\"Microsoft Experience Pack für Tablet PC\" und \"Microsoft Education Pack\") mit verschiedenen Anwendungen, die das Potential von Tablet-PCs zeigen sollen. Dabei sind beispielsweise Programme zum Erkennen von handgeschriebenen mathematischen Formeln, zum Schreiben von Noten, ein Kreuzworträtsel oder ein Programm für Klebezettel auf dem Desktop. Es werden auch spezielle Plug-Ins angeboten, beispielsweise für Microsoft Office, um Anwendungen mit Funktionen für Tablet-PCs zu erweitern und die Produktivität zu steigern. Beispiele hierfür sind \"Tablet Enhancements for Outlook TEO\" und \"InkGestures for Word\".", "section_level": 2}, {"title": "Verwendungszweck und Verbreitung.", "content": "Durch die abnehmende Größe der Geräte und die zunehmende Leistungsfähigkeit von PDAs verwischt die Grenze zwischen beiden Kategorien zunehmend. Eine sogenannte Killerapplikation, die eine deutlich schnellere Verbreitung von Tablet-PCs bewirken würde, stand bis zum Jahr 2009 aber noch aus. Die Verbreitung wurde anfangs durch die sehr hohen Preise gebremst. Der Absatz im dritten Quartal 2003 betrug beispielsweise nur ungefähr 1 Prozent (92.000 Einheiten) aller verkauften Notebooks. Die Preise für die Endgeräte sinken jedoch immer weiter und lagen 2008 ungefähr auf dem Niveau vergleichbarer Notebooks. Seit 2010 sind Geräte für einen Preis von weniger als 600 € verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich mit Standardnotebooks.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Tablet-PCs ermöglichen eine natürlichere Form der Eingabe – Zeichnen und Schreiben sind ohne Vorkenntnisse in Benutzung von Maus und Tastatur möglich. Die Verwendung von handgeschriebenen Notizen und Skizzen steigert die Produktivität, da alle Vorgänge wie auf Papier durchgeführt werden und digital archiviert werden können. Damit sind alle Dokumente immer verfügbar und gleichzeitig durchsuchbar ohne den Aufwand einer physischen Archivierung von Dokumenten. Die Gestenerkennung ermöglicht eine große Effizienzsteigerung, da mit einem Stift gegenüber Mausgesten eine genauere Benutzereingabe möglich ist. Die Verwendung des Stifts auf dem Bildschirm ermöglicht ein wesentlich präziseres Arbeiten als mit der Maus. Er ist daher ein gängiges Werkzeug für Künstler/Designer (digitales Malen). \"Slate\"-Tablet-PCs sind im Vergleich zu herkömmlichen Notebooks wesentlich kleiner und leichter und damit einfacher mitzuführen. Außerdem sind Tablet-PCs die einzigen wirklich \"mobilen Computer\", da sie im Stehen verwendet und mit einer Hand bedient werden können – auf der Unterseite ist bei einigen Modellen eine rutschfeste samtartige Schicht und teilweise ein Halteriemen angebracht, was das Halten vereinfacht. Da das Display für eine ständige Benutzung mit einem Stift und die Berührung mit der Hand ausgelegt ist, sind die Oberflächen meist kratzfest und unempfindlicher gegenüber Schweiß. Bei der Verwendung in Sitzungen oder bei Kundengesprächen unterbrechen sie nicht den Sichtkontakt zwischen Gesprächspartnern, da sie flach auf dem Tisch liegen können. Seit Ende 2015 gibt es einen neuen Microsoft Tablet-PC namens Microsoft Surface 4. Dieser verkörpert die Eigenschaften eines Notebooks in einem Tablet. Hierbei ist zusätzlich eine Tastatur vorhanden, welche sich ab- bzw. anmontieren lässt. Somit kann man entscheiden, ob man dieses als Tablet oder Notebook nutzen möchte.", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "2003 waren durch die aufwändigere Konstruktion und den geringen Absatz Tablet-PCs gegenüber gleich ausgestatteten Notebooks noch bis zu 500 Euro teurer, 2010 war dieser Preisunterschied fast verschwunden. Die Bildschirmgrößen sind durch die Optimierung auf Mobilität beschränkt. Viele Modelle werden als Subnotebooks verkauft und sind nur mit 12\"- oder 13\"-Displays erhältlich, einige Ausnahmen besitzen 14,1\"-Displays. Die Bauart als Subnotebooks und das geringe Gewicht führen dazu, dass besonders die Slate-Modelle oft keine optischen Laufwerke besitzen und teilweise kleinere Standardakkus verwendet werden. Außerdem verbraucht die Rasterung der gezeichneten Kurven im Tablet-Betrieb wesentlich mehr Rechenzeit als das bloße Tippen von Text, was sich besonders bei älteren Modellen negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. Beim Schreiben mit dem Stift ist die Eingabegeschwindigkeit wesentlich geringer als die maximal mögliche Geschwindigkeit beim geübten Tastschreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Convertible (Computer)", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Microsoft Tablet-PC ( ‚Schreibtafel‘, US-engl. ‚Notizblock‘) ist ein tragbarer Tablet-PC mit Microsoft-Betriebssystem. Ein Tablet-PC ist ein spezielles Notebook besonders leichter Ausführung ohne aufklappbare Teile. Der Begriff ist nicht markenrechtlich geschützt, es handelt sich also um eine Geräteklasse, die in der Hand gehalten und auch so bedient werden kann. ", "tgt_summary": "Microsoft Tablet PC (též jen \"Tablet PC\") je již opuštěná řada tabletových počítačů firmy Microsoft. Jejich nástupcem je Microsoft Surface. Microsoft Tablet PC byly označovány jako mezistupeň mezi notebookem a kapesním počítačem (PDA). Podle původních představ jimi měl být definován nový jednoúčelový přenosný počítač s vysokou výdrží baterií ovládaný pomocí stylusu s rezistivním dotykovým displejem. ", "id": 930750} {"src_title": "Aragonien", "tgt_title": "Aragonie", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Norden Aragoniens wird von den Pyrenäen geprägt, deren Hauptkamm auf der gesamten Länge die Nordgrenze der autonomen Gemeinschaft bildet. Durch die Ebene des zentralen Aragoniens verläuft der Mittellauf des Ebro, zu dessen Einzugsbereich der größte Teil der Region gehört. Im Süden der Region liegen Teile des Iberischen Randgebirges. Mit 47.698 km2 Landfläche ist Aragonien etwa so groß wie Estland oder die Slowakei. Es erstreckt sich damit über 9,4 % der spanischen Landmasse, aber mit einer Bevölkerungsdichte von 28 Einwohnern pro Quadratkilometer leben hier nur 2,9 % der Einwohner Spaniens.", "section_level": 1}, {"title": "Flüsse.", "content": "Weitere bedeutende Flüsse in der Region neben dem Ebro sind der Aragón, der Gállego und der Segre (alle drei linke Nebenflüsse des Ebro), der Cinca (ein Nebenfluss des Segre), der Jalón (ein rechter Nebenfluss des Ebro), der Jiloca (ein Nebenfluss des Jalón) sowie der Mijares und der Turia, die vom Süden Aragoniens aus durch die Region Valencia direkt ins Mittelmeer fließen.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Aragonien gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen Spaniens. Die einzige Großstadt ist die Hauptstadt Saragossa, in der etwa die Hälfte der Einwohner der Region lebt.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Neben dem Spanischen wird in einigen Tälern der Pyrenäen noch die autochthone aragonesische Sprache gesprochen, die sich vom aragonesischen Dialekt des Spanischen abhebt. Zudem wird in einigen Bezirken im Osten Aragoniens längs der Grenze zu Katalonien (der Franja de Aragón) Katalanisch gesprochen. Amtssprache ist aber allein Spanisch, Aragonesisch und Katalanisch haben diesen Status nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Gliederung.", "content": "Aragonien umfasst die drei Provinzen Huesca, Saragossa (\"Zaragoza\") und Teruel, die sich ihrerseits in insgesamt 33 Bezirke (\"Comarcas\") gliedern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Das Gebiet gehörte seit 201 v. Chr. zur römischen Provinz Tarraconensis und wurde um 415 westgotisch.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Grafschaft Aragón.", "content": "Nach einer kurzen Periode maurischer Herrschaft wurden Teile des Gebietes 812 fränkisch. Die vom Emirat von Córdoba unabhängige und eng mit dem karolingischen Reich verbundene Grafschaft entwickelte sich unter dem ersten Grafen Aznar I. Galíndez (um 809 bis 820). Unter der Führung von García Galíndez dem Bösen (um 820 bis 844) befreite sich die Grafschaft von der fränkischen Vormundschaft. Das Gebiet der Grafschaft Aragón umfasste zunächst die Täler von Hecho, Canfranc, Borau, Aísa und Araguás und bald auch die von Ansó und Acumuer. Unter dem Grafen Galindo I. Aznárez (um 844 bis 867) kam die Grafschaft unter die Oberlehnsherrschaft der Könige von Pamplona. Deshalb heiratete Aznar II. Galíndez (um 867 bis 893) wohl auch Onneca Garcés von Pamplona. Ein Sohn aus dieser Ehe, Graf Galindo II. Aznárez (893–922), versuchte mit Hilfe der Muslime von Huesca, der Grafen der Gascogne und der Grafen von Ribagorza sich dem Einfluss des Königreichs Navarra zu entziehen. Die Heirat mit Sancha Garcés aus der königlichen Familie von Navarra zeigt die Vergeblichkeit dieses Versuchs. Die immer enger werdende Verbindung der Grafschaft Aragón mit dem Königreich Navarra zeigt sich durch die Heirat seiner Erbin Andregoto Galíndez (922–970) mit dem König von Navarra García I., der ihr Cousin war. Dadurch wurden Aragón und Navarra vereinigt, obwohl die Grafschaft Aragón ihre politische und administrative Einheit bewahrte. Sie wurde als Lehen von einem Grafen aus dem Haus Navarra verwaltet.", "section_level": 3}, {"title": "Königreich Aragón (1035).", "content": "Nach dem Tod Sanchos III. im Jahr 1035 erbte dessen Sohn Ramiro I. Aragonien, das damit zum selbständigen Königreich wurde. Ramiro erweiterte sein Herrschaftsgebiet, das zuvor auf die Jacetania beschränkt war, durch den Erwerb von Ribagorza und Sobrarbe sowie durch erfolgreiche Kämpfe gegen die Mauren. Seine Nachfolger Sancho Ramírez (1063–1094) und Peter I. (1094–1104) setzten den Krieg gegen die Mauren mit Erfolg fort. Ein Heer unter Alfons I. (1104–1134) eroberte 1118 Saragossa und erhob es zur Hauptstadt Aragoniens. Das Testament Alfons I., in dem er das Land geistlichen Ritterorden vermachte, wurde von den Ständen Aragoniens nicht anerkannt. Sein Bruder Ramiro II., \"der Mönch\", der zu diesem Zeitpunkt Bischof von Roda-Barbastro war, wurde 1134 zum König erhoben. Dieser heiratete darauf \"Inés von Poitou\", eine adlige französische Witwe, die am 11. August 1136 eine Tochter, Petronella gebar. 1137 regelte Ramiro II. die Thronfolge dahingehend, dass er Petronella mit dem Grafen Raimund Berengar IV. von Barcelona verlobte (die Ehe wurde erst 1150 geschlossen, als Petronella 14 Jahre alt war). Wenig später wurde Petronella Königin, während Raimund Berengar IV. als Graf von Barcelona und Prinz von Aragonien regierte, was die Vereinigung Aragoniens mit Katalonien vorbereitete. Ramiro II. zog sich in ein Kloster zurück.", "section_level": 3}, {"title": "Vereinigung mit Katalonien zur Krone von Aragonien 1162/64.", "content": "Petronellas und Raimund Berengars Sohn Alfons II. (* 1157) übernahm 1162 als Graf Alfons I. die Herrschaft in Katalonien und nach der Abdankung seiner Mutter 1164 die Königskrone von Aragonien, die daraufhin mit Katalonien vereint blieb. Die so entstandene Staatsgemeinschaft, die neben dem eigentlichen Aragonien auch Katalonien umfasste und sich später auf einen großen Teil des Mittelmeerraumes ausdehnte, ist als Krone von Aragonien (spanisch \"Corona de Aragón\", katalanisch \"Corona d’Aragó\") bekannt. Innerhalb dieser Staatsgemeinschaft behielten die einzelnen Teilgebiete – das Königreich Aragonien im engeren Sinne, Katalonien sowie später auch das Königreich Valencia und weitere Gebiete – ihre innere Selbständigkeit, lediglich auf außenpolitischem Gebiet waren sie unter einem gemeinsamen Monarchen vereint. Die Krone Aragonien wurde so zum zweiten wichtigen christlichen Reich in Spanien neben Kastilien. Peter II. (reg. 1196–1213) nahm seine Krone vom Papst zu Lehen. Jakob I. (reg. 1213–1276) erließ eine Verfassung für Aragonien und beabsichtigte die Teilung des Landes unter seinen Söhnen. Diese kam aber nicht zustande: der älteste Sohn Peter III. (reg. 1276–1285) zwang seinem Bruder Jakob II., der die Balearen, Roussillon, Cerdanya etc. bekommen hatte, die Lehnspflichtigkeit auf. Peter III. erwarb 1282 Sizilien, wurde aber infolgedessen in einen Krieg mit Frankreich verwickelt. Als er deshalb und aus anderen Gründen drückende Steuern beschloss, traten die Stände von Aragonien 1283 zusammen, um ihre alten Freiheiten zu verteidigen. Sie zwangen dem König das Generalprivilegium von Saragossa ab, das, später noch erweitert, die königliche Gewalt deutlich einschränkte. 1285 folgte Peters ältester Sohn Alfons III. (reg. 1285–1291) in den spanischen Reichen nach, während der jüngere, Jakob, in Sizilien nachfolgte. Alfons setzte seinen Onkel Jakob II. auf Mallorca ab und geriet mit Kastilien und Frankreich in langwierige kriegerische Auseinandersetzungen, während die aragonischen Stände ihre Macht erweitern konnten. Nach Alfons’ kinderlosem Tod folgte ihm sein Bruder Jakob II. (reg. 1291–1327), der Sardinien als päpstliches Lehen erwarb und 1319 die Unteilbarkeit des spanischen Reichs festsetzte. Dennoch behielten Aragonien, Katalonien und Valencia eigene Cortes. Auf Jakob II. folgte sein Sohn Alfons IV. (reg. 1327–1336), der gegen die Genuesen und gemeinsam mit seinem Schwiegervater Alfons XI. von Kastilien erfolgreich gegen die Mauren kämpfte. Sein Nachfolger Peter IV. (1336–1387) beendete den Krieg mit Genua, der den Handel Aragoniens stark beeinträchtigt hatte. Er vereinigte Mallorca (1344) wieder mit Aragonien, verlor dagegen Sardinien, wo vor allem das Judikat Arborea kämpferischen Widerstand leistete, teilweise. Während seiner Kämpfe mit Kastilien und unzufriedenen Brüdern gewannen die Cortes immer größere Unabhängigkeit. 1348 siegte Peter IV. jedoch bei Épila gegen aufständische Adlige und erreichte damit eine erneute Festigung seiner königliche Gewalt. Sein Sohn Johann I. (reg. 1387–1396) verlor ganz Sardinien an Eleonora di Arborea. Nach Johanns und seines Bruders Martin I. (reg. 1396–1410) kinderlosem Tod entstanden in Aragonien infolge des Auftretens verschiedener Prätendenten heftige Thronstreitigkeiten \"(Interregno aragonés)\", aus denen endlich durch den Spruch gemischter Schiedsrichter, dem Kompromiss von Caspe, der Infant Ferdinand von Kastilien, ein Neffe Johanns, als König hervorging, der als Ferdinand I. (1412–16) regierte. Er wirkte eifrig mit zur Beseitigung des großen kirchlichen Schismas. Auf Ferdinand I. folgte sein Sohn Alfons V. (1416–58). Er überließ die Regierung weitgehend seiner Gemahlin María von Kastilien und seinem Bruder Johann, während er selbst Kriege führte. Er vereinigte Neapel und Sizilien mit Aragonien, hinterließ aber nur einen natürlichen, vom Papst legitimierten Sohn, Ferdinand, welcher ihm in Neapel auf den Thron folgte. Die spanischen Reiche nebst Sardinien und Sizilien und den Balearen erbte Johann II. (reg. 1458–1479) sein Bruder, der durch seine Ehefrau Blanca auch König von Navarra war. Johanns Regierung war hart und willkürlich, gegen seine eignen Untertanen erbat er die Hilfe Frankreichs und bezahlte sie durch Abtretung Roussillons und Perpignans. Er starb 1479.", "section_level": 3}, {"title": "Die Katholischen Könige und die Vereinigung mit Kastilien.", "content": "Auf Johann III. folgte 1479 sein Sohn Ferdinand II., seit 1469 Gemahl Isabellas, der Thronerbin von Kastilien, wodurch beide Kronen erstmals in Personalunion vereint waren.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalterliche Verfassungsgeschichte.", "content": "Von besonderem Interesse ist die Verfassungsgeschichte Aragoniens, wo sich das freie Bürgertum in Spanien zuerst ausgebildet hat. Schon 1118 bekamen die Bürger Saragossas alle Rechte geborener Hidalgos, und 1136 beratschlagten Abgeordnete der aragonischen Gemeinden auf der Ständeversammlung der Cortes mit geistlichen und weltlichen Lehnsherren über Steuern und Landesordnungen. Fortan waren die Städte Aragoniens und Kataloniens besonders auf Erhaltung der ständischen Privilegien und Freiheiten bedacht. Die Cortes von Aragonien, gleichzeitig besucht von den Vertretern des in eine höhere (\"ricos hombres\") und niedere (\"infanzones, caballeros, hidalgos\") Klasse gesonderten Adels und des Klerus, verfügten über Krieg und Frieden, Bündnisse und Verträge, Steuern, Münzen, alte und neue Gesetze und Urteilssprüche der unteren Gerichtshöfe. König Alfons III. musste die jährliche Berufung der Cortes nach Saragossa im Jahre 1287 als Grundgesetz anerkennen und denselben das Recht des pflicht- und verfassungsmäßigen Widerstands gegen willkürliche Verletzung der ständischen Mitglieder einräumen. Er war sogar gezwungen anzuerkennen, dass, wenn der König sich der Gewaltherrschaft schuldig mache, alle Bewohner Spaniens vom 14. bis zum 60. Jahr gemeinsam zum Sturz des Königs die Waffen ergreifen sollten. Peter IV. erzwang 1348 die Aufhebung dieser Satzungen, bewilligte aber die Einsetzung eines Vermittlers des Justicia de Aragón, der, zwischen Monarch und Volk stehend, die Rechte des letzteren gegen Übergriffe der ersteren schützen und in Streitigkeiten zwischen der Krone und den Ständen entscheiden sollte. Diese Person wurde vom König aus der Ritterschaft auf Lebenszeit bestimmt. Er war lediglich den Cortes gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet. Die allgemeinen Reichsstände der Krone Aragonien, die anfangs jährlich, seit 1307 alle zwei Jahre von den Abgeordneten Aragoniens, Kataloniens und Valencias gebildet wurden, bestanden aus den vier Abteilungen (\"brazos\" = Arme bzw. \"estamentes\" = Bänke) der Geistlichkeit, des hohen (\"brazo de nobles\") und niederen Adels (\"brazo de caballeros e hidalgos\") und der Stadtgemeinden (\"brazo de universidades\"). Für die Gültigkeit eines Beschlusses der Cortes war Einstimmigkeit der Krone und aller Mitglieder notwendig. Ein ständiger Ausschuss von acht Mitgliedern blieb zur Wahrung der Volksrechte stets zusammen.", "section_level": 3}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Von 1485 bis 1699 wurde Aragón im Namen der spanischen Könige von eigenen Vizekönigen regiert. Es behielt seine alten inneren Institutionen und Freiheiten und verlor diese erst nach der Parteinahme für die österreichischen Habsburger im spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714).", "section_level": 2}, {"title": "Napoleonische und Carlistenkriege.", "content": "In den Carlistenkriegen des 19. Jahrhunderts zeigten die Aragonier denselben hartnäckigen Mut, den ihre Hauptstadt Saragossa 1808/09 bei der Belagerung durch napoleonische Truppen bewiesen hatte. Während Oberaragonien (in etwa das Gebiet der heutigen Provinz Huesca) entschieden der Königin Maria Christina von Sizilien anhing, hielt Niederaragonien (in etwa die heutige Provinz Teruel) zum Prätendenten Don Carlos.", "section_level": 3}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Spanischer Bürgerkrieg.", "content": "Im spanischen Bürgerkrieg war vor allem das südliche Aragonien Schauplatz erbitterter Kämpfe, von denen die Schlacht von Belchite infolge einer republikanischen Offensive auf Saragossa im September und Oktober 1937 und die Schlacht von Teruel zwischen Dezember 1937 und Februar 1938 die bekanntesten sind.", "section_level": 3}, {"title": "Autonomie.", "content": "Am 10. August 1982 unterzeichneten König Juan Carlos I. und Ministerpräsident Leopoldo Calvo-Sotelo das Gesetz, das die spanischen Cortes Generales verabschiedet hatten und in dem das Autonomiestatut für Aragonien enthalten war. Das Autonomiestatut wurde mehrfach reformiert. Die letzte und umfangreichste Reform erfolgte im Jahre 2007 (\"Ley Orgánica 5/2007, de 20 de abril, de reforma del Estatuto de Autonomía de Aragón\"), seitdem enthält es auch einen Grundrechtsteil.", "section_level": 3}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Parlament.", "content": "Seit dem Inkrafttreten des Autonomiestatuts im Jahre 1983 fanden acht Wahlen zum Regionalparlament (\"Cortes de Aragón\") statt. Neben den spanienweit auftretenden Parteien (PSOE, PP und IU) sind auch zwei Regionalparteien von Bedeutung: die bürgerliche Partido Aragonés (PAR) und die linksorientierte Chunta Aragonesista (CHA).", "section_level": 2}, {"title": "Regierung.", "content": "Die Regionalregierung wird als \"Gobierno de Aragón\" oder alternativ auch als \"Diputación General de Aragón\" bezeichnet. Ihr steht der Ministerpräsident (\"Presidente de Aragón\") vor, der vom Parlament gewählt wird und die Minister (\"Consejeros\") ernennt. Vor den Wahlen 2011 hatte die PAR beschlossen, nicht in die Regierung einzutreten, wenn sie nicht mindestens acht Abgeordnetenmandate erringen würde, was nicht geschah (lediglich sieben Sitze). Allerdings schloss sie mit dem Wahlsieger, der konservativen PP, einen „Acuerdo de Gobernabilidad“ (Tolerierungsabkommen). So wurde die damalige Ministerpräsidentin Luisa Fernanda Rudi Úbeda mit den Stimmen der PP und der PAR gewählt. Die Regierung besteht aus Mitgliedern der PP und der Parteilosen, allerdings besetzt die PAR die Posten einiger Staatssekretäre (\"Directores Generales\").", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "2012 lag das Bruttoinlandsprodukt von Aragonien bei 33,5 Mrd. Euro beziehungsweise bei 25.540 Euro pro Einwohner. 58 % des BIP wurden vom Dienstleistungssektor erwirtschaftet, 38 % vom Sekundärsektor und 4 % vom Primärsektor. Insgesamt erwirtschaftete Aragonien nur etwa 3 % des gesamtspanischen BIP. Die Exporte Aragoniens ins Ausland beliefen sich 2012 auf etwa 8,5 Mrd. Euro. Wichtigster Handelspartner war Deutschland und, aufgrund des in Figeruelas gelegenen Opel-Werks und der darum gelegenen Zulieferindustrie waren Autos und Autoteile das wichtigste Exportgut. Im Vergleich mit dem BIP pro Kopf der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht Aragonien einen Index von 99 (EU-27:100, Stand 2015). Mit einem Wert von 0,889 erreicht Aragonien Platz 6 unter den 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens im Index der menschlichen Entwicklung. Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2017 bei 11,6 %, also unter dem spanischen Durchschnitt.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Im Jahr 2011 zog Aragonien etwa 2,7 Mio. Besucher an. Der fehlende Zugang zum Meer macht die Provinz für ausländische Touristen zwar etwas weniger interessant als klassische Urlaubsziele in Spanien, dennoch gibt es auch hier interessante Ziele. Besondere Bedeutung für den Tourismus hat etwa der Wintersport: In den Pyrenäen gibt es mit den Komplexen von Formigal, Candanchú und Astún weit über 100 km befahrbare Skipisten und auch im Sommer sind Outdoor-Aktivitäten wie Wandern oder Klettern in den Bergen gefragt. Insgesamt gibt es in den aragonischen Pyrenäen vier Naturparks und einen Nationalpark, den Nationalpark Ordesa y Monte Perdido und Aragonien zählt auch zu den wenigen spanischen Provinzen, wo Wildwassersportarten wie Kajaking möglich sind. Jenseits der Berge sind mittelalterliche Klöster für Touristen sehenswert, die oftmals auch über angeschlossene Weingüter verfügen und entsprechende Weinverkostungen anbieten. Zu den besonders besuchten Klöstern der Provinz zählen etwa das Monasterio de Veruela, das Monasterio de Piedra, Nuestra Señora de Rueda oder San Juan de la Peña. Schließlich haben für die spanischen Touristen auch die Stadtfeste große Bedeutung. Hier ist in erster Linie das Patronatsfest zu Ehren Unserer Lieben Frau auf dem Pfeiler in Saragossa zu nennen, das um den 12. Oktober stattfindet. Weiterhin von Bedeutung ist das Stadtfest von Teruel, das in einer der ersten beiden Juliwochen stattfindet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Aragonien oder Aragon (spanisch und aragonesisch \"Aragón\", ) ist eine autonome Gemeinschaft im Nordosten Spaniens. Sie grenzt im Norden auf dem Hauptkamm der Pyrenäen an Frankreich, im Osten an Katalonien, im Südosten an Valencia und im Westen an Kastilien-La Mancha, Kastilien und León, La Rioja sowie Navarra. Hauptstadt ist Saragossa. ", "tgt_summary": "Aragonie (španělsky \"Aragón\"), oficiálně Aragonské autonomní společenství, je jedno ze 17 autonomních společenství a historické území na severu Španělska. Aragonie je pojmenována podle řeky Aragón – většina toku je na území autonomního společenství Navarra. Metropolí Aragonie, která bývala jádrem středověkého Aragonského království je město Zaragoza.", "id": 772232} {"src_title": "European Credit Transfer System", "tgt_title": "Kredit (školství)", "src_document": [{"title": "Grundlagen des ECTS.", "content": "Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich zum einen auf die sogenannten \"ECTS-Credits\", die nach dem für Europa einheitlichen ECTS-Standard vergeben werden und den durchschnittlichen, für den Studienerfolg erforderlichen Workload (Arbeitsaufwand, d. h. Unterricht mit Vor- und Nachbereitung, Selbststudium und Prüfungsvorbereitung) in Zahlen fassen, zum anderen auf die ECTS-Einstufungstabellen, die die Transparenz der Notengebung erhöhen sollten. Die 2004 eingeführten ECTS-Noten werden seit dem ECTS-Leitfaden von 2009 nicht mehr empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "ECTS-Punkte (Credits).", "content": "Die ECTS-Punkte, in deutschen Hochschulen meist als \"Leistungspunkte\" (LP), \"Kreditpunkte\" (KP), (CP) oder auch als \"Credits\" bezeichnet, sind ein Zahlenwert, durch den in der Studienordnung und den Modulhandbüchern der im Studium erforderliche Arbeitsaufwand angegeben wird. Für ein erfolgreich absolviertes Modul vergibt die Hochschule die in der Modulbeschreibung angegebene Punktzahl. Die Studierenden sammeln so Leistungspunkte, bis die geforderte Gesamtpunktzahl ihres Studiengangs erreicht ist; erst danach kann das Studium als erfolgreich abgeschlossen gelten. Dabei entspricht ein ECTS-Leistungspunkt 25 bis 30 Arbeitsstunden. Im Vollzeitstudium wird davon ausgegangen, dass 60 Leistungspunkte pro akademischem Jahr gesammelt werden, was einem Aufwand von 1500 bis 1800 Stunden entspricht. Das Bachelor- und Masterstudium umfassen in Deutschland mit zusammen 300 ECTS-Punkten somit bis zu 9000 Stunden. Im Vollzeitstudium bedeutet dies jährlich circa 45 bis 46 Wochen à 35 bis 40 Lernstunden. Rechnerisch ergeben sich sechs bis sieben studienfreie Wochen jährlich. In diesen Zahlen nicht berücksichtigt wird der Verwaltungs- und Organisationsaufwand des Studiums, der jedoch vergleichsweise gering ist (Immatrikulation zu Studienbeginn, Rückmeldung zu jedem Semester, Online-Belegung der Lehrveranstaltungen, Online-Anmeldung zu den Prüfungen). Bis zur Einführung des ECTS enthielten Studienordnungen nur Angaben über den Umfang des zu besuchenden Unterrichts (in Semesterwochenstunden). Nicht explizit angegeben wurde, wie viel Vor- und Nachbereitungszeit mit einer Lehrveranstaltung verbunden war, auch wenn in einem Magister- oder Diplomstudiengang von einem ähnlichen Lernaufwand auszugehen war. Dieser wurde erst durch die Einführung des Leistungspunktesystems in einen ablesbaren Wert gefasst. Danach beträgt der zu leistende Aufwand für ein Seminar, das mit zwei Leistungspunkten versehen ist, insgesamt bis zu 60 Stunden, während ein Seminar, das beispielsweise mit sechs Punkten versehen ist, den dreifachen Aufwand erfordert, also bis zu 180 Stunden. Mit dem ECTS-Verfahren soll auch, zum Beispiel beim Wechsel des Studienorts (im Inland ebenso wie im Ausland), die Anerkennung bereits erbrachter Studienleistungen am neuen Studienort erleichtert werden. Die ECTS-Punkte können auch bei der Berechnung der Durchschnittsnote aller absolvierten Prüfungen herangezogen werden, d. h. bei der Berechnung der Bachelor- oder Master-Endnote eines Studierenden. Ein an vielen Hochschulen gängiges Modell sieht vor, dass die in einem Modul erreichte Note mit den ECTS-Punkten des Moduls multipliziert wird, sodass bei der Berechnung der Durchschnitts- oder Endnote beispielsweise die Note 2,0 aus einem mit zwölf Punkten versehenen Modul mehr Gewicht hat als die gleiche Note aus einem mit fünf Punkten versehenen Modul. Je nach Prüfungsordnung und Hochschule kann der Anteil eines Moduls an der Durchschnitts- oder Endnote auch ECTS-unabhängig vorgenommen werden, indem einzelne Modulnoten einfach, andere hingegen doppelt oder mehrfach gewichtet werden. Oft wird in diesem Zusammenhang Basismodulen der Eingangsphase des Bachelorstudiums ein geringeres Gewicht beigemessen als den Aufbau- oder Spezialisierungsmodulen des 2./3. Studienjahrs.", "section_level": 2}, {"title": "ECTS-Einstufungstabellen (Grading tables).", "content": "Um die europäischen Notensysteme transparenter zu gestalten, sollen gemäß aktuellem ECTS-Leitfaden Einstufungstabellen Auskunft über den Prozentsatz der Studierenden geben, die eine bestimmte Note erhalten haben. Die Tabellen können auf den Leistungsübersichten (Transcript of Records), die dem Abschlusszeugnis beigefügt werden, abgedruckt sein. Folgende Verfahrensschritte zur Erstellung dieser statistischen Verteilungstabellen müssen von den Hochschulen vollzogen werden: 1. Bestimmung einer Referenzgruppen (die Studierenden z. B. der gesamten Hochschule, des Fachbereichs oder Studiengangs), 2. Sammeln der Noten über einen Zeitraum, 3. Berechnung der Notenverteilung in Prozentsätze, 4. Einfügen der Einstufungstabellen in die entsprechenden Dokumente. Auf Basis der Einstufungstabellen soll, zum Beispiel beim Hochschulwechsel, eine „faire“ Notenumrechnung ermöglicht werden, da die eigenen Prozentsätze mit denen anderer Hochschulen oder Institutionen verglichen werden können. Bislang erstellen bzw. verwenden jedoch nur wenige Hochschulen solche ECTS-Einstufungstabellen.", "section_level": 2}, {"title": "ECTS-Noten.", "content": "Bis 2009 empfahl die EU-Kommission die Umrechnung nationaler Noten in relative ECTS-Noten; der Gebrauch von ECTS-Noten wird seitdem nicht mehr unterstützt. Diese unterscheiden sich von traditionellen Schulnoten grundsätzlich dadurch, dass sie eine Reihung der an einer Prüfung erfolgreich teilnehmenden Studierenden (der Beste, der Zweitbeste, der Drittbeste usf.) statt der Beurteilung der absoluten Qualität der Leistung des Einzelnen vornehmen. Voraussetzung für die Anwendung des ECTS-Bewertungssystems sind ausreichende statistische Daten über die Leistung der Studierenden; die Benotung des Einzelnen findet stets im Vergleich zu seinen Kommilitonen statt. So ist dabei vorzugehen: Zuerst werden die geprüften Studenten in zwei Gruppen unterteilt, eine Gruppe, die bestanden hat, und eine, die nicht bestanden hat. Dies geschieht aufgrund einer vorher festgelegten Mindestpunktzahl. Falls einem Studenten nur eine geringe Punktzahl zum Bestehen gefehlt hat, wird statt der Note F (nicht bestanden) die Note FX vergeben. Die Gruppe, die bestanden hat, wird aufgrund ihrer Punktzahl geordnet und verschiedenen Notengruppen zugewiesen, wobei A, die Bestnote, die besten 10 Prozent der Studierenden erhalten. Die nächstbesten 25 Prozent erhalten die Note B usf. Ein Vorteil der ECTS-Noten kann sein, dass sie das Problem der „Noteninflation“ vermeiden, da Qualitätsstufen innerhalb einer Gruppe von Absolventen mathematisch qua Prozentsatz bestimmt werden und nicht mehr durch eine auf Erfahrung und zuweilen als subjektiv oder ungerecht empfundenen Entscheidung des Prüfers, wo zum Beispiel die Grenze zwischen gut und befriedigend oder zwischen befriedigend und ausreichend zu sehen ist. Ein Nachteil ist die Nichtvergleichbarkeit von Prüfungsleistungen an verschiedenen Orten oder zu verschiedenen Zeiten. Objektiv gute Leistungen können bei starker Konkurrenz abgewertet, objektiv schlechte bei schwacher Konkurrenz aufgewertet werden. D.h. wenn sehr viele, beispielsweise 25 Prozent der Leistungen sehr gut sind, rutschen davon 15 Prozent in die zweitbeste Kategorie (Note B), und wenn an einer anderen Hochschule in einer gleichartigen Prüfung nur sehr wenige, beispielsweise 5 Prozent der Prüflinge eine sehr gute Leistung erbringen, rutscht hier ein Teil der guten Prüflinge hinauf nach Kategorie A. Ein weiterer Nachteil ist, dass die relative Benotung des ECTS-Notensystems nur bei großen Gruppen möglich ist; auf Individualprüfungen und kleine oder Kleinstgruppen ist sie nicht anwendbar.", "section_level": 2}, {"title": "Umrechnungssysteme für außerhalb des ECTS-Raumes erworbene Noten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nordamerika.", "content": "In Kanada und den USA gibt es keine gesetzlich durchgängig geregelten Bewertungssysteme, die die Vergleich- und Anrechenbarkeit von erworbenen \"credits\" sicherstellen. Diesbezüglich sind die Hochschulen autonom. Die Bedeutung der Studienleistung steht in Zusammenhang mit Hochschulrankings, beispielsweise dem auch international beachteten \"QS World University Ranking\", das Auskunft über die Leistungen von Hochschulen, deren Studiengängen und, davon abgeleitet, über die Fähigkeiten der dortigen Absolventen zu geben sucht. Das System soll Hochschulen ermöglichen, Vergleichbarkeit und damit Anrechenbarkeit herzustellen. Es wird auch von Arbeitgebern genutzt, um den Hochschulabschluss eines Bewerbers und damit dessen Leistungsfähigkeit einzuschätzen. Darüber hinaus besteht ein weitgehend einheitliches Kurssystem mit Nummerkreisen (\"course-codes\"), an denen der Schwierigkeitsgrad und damit auch der Arbeitsaufwand pro \"credit\" bemessen werden kann. Z. B. gibt es 1000er bis 3000er Nummern für Bachelorkurse, 4000er bis 6000er für Masterkurse und 7000er und 8000er für PhD-Kurse. Welches Niveau in einem Studiengang gefordert ist, wird von der Hochschule autonom festgelegt. Beispielsweise gibt es Bachelorstudiengänge, die ausschließlich Kurse auf 1000er bis 3000er Niveau verlangen, und solche, bei denen viele Kurse auf 4000er-Master-Niveau belegt werden müssen. Ebenso gibt es Masterstudiengänge, die ausschließlich auf 4000er und 5000er Niveau angeboten werden, und andere, die Kurse und eine \"Very-high-research-quality\"-Thesis auf 7000er-, das heißt auf PhD-Niveau verlangen. Europäische Hochschulen vergeben daher bei der Anerkennung von in Nordamerika erbrachten Leistungen pro kanadischem oder US-amerikanischem \"credit\" unterschiedlich viele ECTS-Leistungspunkte auf Basis der \"course-codes\". Das Notensystem kann zwischen den kanadischen Provinzen bzw. den US-amerikanischen Bundesstaaten (geringfügig) variieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Europäisches System zur Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen (nach der englischen Bezeichnung oft ECTS abgekürzt) ist ein Instrument, das der Gliederung des Hochschulstudiums dient und die Gewichtung seiner Bestandteile transparent macht. Dies soll helfen, die Qualität der Hochschulbildung zu sichern und kontinuierlich zu optimieren. Das ECTS kommt im Europäischen Hochschulraum zur Anwendung, dem sowohl die Länder der Europäischen Union als auch zahlreiche Nicht-EU-Länder angehören, zum Beispiel Norwegen, die Schweiz und Israel. ECTS ist ein zentrales Element des sog. Bologna-Prozesses, der darauf abzielt, die nationalen Hochschulbildungssysteme aufeinander abzustimmen, unter anderem durch eine europaweite Strukturierung der Studienverläufe in eine Bachelor-Phase (3–4 Jahre) und eine Master-Phase (weitere 1–2 Jahre), die im deutschen Sprachraum die Magister- und Diplom-Studiengänge (4–5 Jahre) abgelöst hat. ", "tgt_summary": "Kredit, přesněji kreditní bod, je jednotka náročnosti, kterou se měří a oceňuje objem práce, který musí vysokoškolský student průměrně vynaložit na úspěšné zvládnutí kurzu, modulu nebo jiné části studia.", "id": 596321} {"src_title": "Rotationskörper", "tgt_title": "Rotační těleso", "src_document": [{"title": "Berechnung des Volumens eines Rotationskörpers.", "content": "Falls die erzeugende Kurve die Drehachse schneidet, ist zu überlegen, ob die entsprechenden Teilvolumina als positive oder negative Beiträge zum Gesamtvolumen gezählt werden sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Rotation um die \"x\"-Achse.", "content": "Für einen Rotationskörper, der durch Rotation der Fläche, die durch den Graphen der Funktion formula_1 im Intervall formula_2, die formula_3-Achse und die beiden Geraden formula_4 und formula_5 begrenzt wird, um die formula_3-Achse entsteht, lautet die Formel zur Volumenberechnung:", "section_level": 2}, {"title": "Rotation um die \"y\"-Achse.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1. Fall: „disc integration“.", "content": "Bei Rotation (um die formula_8-Achse) der Fläche, die durch den Graphen der Funktion formula_1 im Intervall formula_2, die formula_8-Achse und die beiden Geraden formula_12 und formula_13 begrenzt wird, muss man formula_14 umformen zur Umkehrfunktion formula_15. Diese existiert, wenn formula_1 stetig und streng monoton ist. Falls nicht (wie z. B. im Bild rechts oben), lässt sich formula_1 vielleicht in Abschnitte zerlegen, in denen formula_1 jeweils stetig und streng monoton ist. Die zu diesen Abschnitten gehörenden Volumina müssen dann separat berechnet und addiert werden. Wenn man hier formula_20 substituiert, erhält man für das Volumen um die formula_8-Achse Der Absolutwert von formula_23 und die min/max-Funktionen in den Integralgrenzen sichern ein positives Integral.", "section_level": 3}, {"title": "2. Fall: „shell integration“ (Zylindermethode).", "content": "Bei Rotation (um die formula_8-Achse) der Fläche, die durch den Graphen der Funktion formula_1 im Intervall formula_2, die formula_3-Achse und die beiden Geraden formula_4 und formula_5 begrenzt wird, gilt die Formel:", "section_level": 3}, {"title": "Guldinsche Regeln.", "content": "Die beiden guldinschen Regeln, benannt nach dem Schweizer Mathematiker Paul Guldin, verkürzen Oberflächen- und Volumenberechnungen von Rotationskörpern enorm, falls sich die Linien- oder Flächenschwerpunkte der rotierenden Objekte unter Ausnutzen der Symmetrien der jeweiligen Aufgabe einfach erkennen lassen (s. u. Torus-Beispiele). Bezeichnungen:", "section_level": 2}, {"title": "Erste Regel.", "content": "Der Flächeninhalt formula_31 einer Mantelfläche eines Rotationskörpers, dessen Rotationsachse die erzeugende Linie nicht schneidet, ist gleich dem Produkt aus der Länge der erzeugenden Linie (Profillinie) und dem Umfang des Kreises (Schwerpunktkreis), der durch die Rotation des Schwerpunktes der Profillinie erzeugt wird: Ausgedrückt in Abhängigkeit von der Funktion formula_1 der erzeugenden Linie ergibt sich der Flächeninhalt als:", "section_level": 2}, {"title": "Bei Rotation um die \"x\"-Achse.", "content": "Mit formula_41 als formula_8-Koordinate des Linienschwerpunktes der Linie formula_33 und ihrem Linienelement formula_44 findet man was das obige Ergebnis darstellt, wenn noch formula_46 mit den formula_3-Intervallgrenzen formula_2 eingesetzt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Bei Rotation um die \"y\"-Achse.", "content": "Wie oben bei der Volumenberechnung muss auch hier gegebenenfalls die Rechnung für die stetigen und streng monotonen Abschnitte von formula_50, in denen die Umkehrfunktion existiert, separat durchführt werden. Beispiel: Oberfläche eines Torus: \"Siehe auch:\" Mantelfläche", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Regel.", "content": "Das Volumen eines Rotationskörpers ist gleich dem Produkt aus dem Flächeninhalt der erzeugenden Fläche und dem Umfang des Kreises, der durch die Rotation des Schwerpunktes dieser Fläche erzeugt wird: Im Folgenden wird die Rotation einer Fläche um die formula_3-Achse betrachtet, der Fall einer gekippten Rotationsachse lässt sich durch Koordinatentransformation erreichen. Im Fall der Rotation um die formula_3-Achse einer Fläche zwischen formula_50, der formula_3-Achse und den Grenzen formula_4 und formula_5 ergibt sich das Volumen ausgedrückt durch formula_50 mit formula_35 als Flächenschwerpunkt zu mit formula_62 und formula_63. Beispiel: Volumen eines Torus:", "section_level": 2}, {"title": "Keplersche Fassregel.", "content": "Die Keplersche Fassregel gibt als Näherungswert für das Volumen eines Körpers, dessen Querschnittsfläche an drei Stellen bekannt ist, an. Ist der Körper ein Rotationskörper, so gilt bei Rotation um die formula_3-Achse: Für bestimmte Rotationskörper wie gibt diese Formel das genaue Volumen an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rotationskörper wird in der Geometrie ein Körper genannt, dessen Oberfläche durch Rotation einer erzeugenden Kurve um eine Rotationsachse gebildet wird (siehe Rotationsfläche). Die Rotationsachse wird auch \"Figurenachse\" genannt. Die Kurve liegt dabei in einer Ebene, und auch die Achse liegt in ebenderselben. Ein bekannter Rotationskörper ist der Torus. Er wird durch die Rotation eines Kreises gebildet. Auch Kegel und Zylinder sind Rotationskörper. ", "tgt_summary": "Rotační těleso je geometrické těleso, které vznikne rotací rovinného útvaru kolem přímky, která se označuje jako \"osa rotace\", přičemž tato osa rotace leží ve stejné rovině jako daný geometrický útvar.", "id": 861284} {"src_title": "Iserlohn", "tgt_title": "Iserlohn", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Iserlohn liegt in Südwestfalen in der südöstlichen Randzone des Ruhrgebietes, östlich von Hagen. Das Stadtgebiet ist Teil des Sauerlandes und weist große Waldflächen im Stadtwald, im Seilerwald und Auf der Humpfert in Letmathe auf. Das Stadtgebiet wird im Westen auf einer Länge von 7,2 km von der Lenne durchquert und von der Ruhr im Norden zum Kreis Unna hin begrenzt, die eine Länge von 7,5 km im Stadtgebiet aufweist. Wichtige Bäche sind der Grüner Bach, der in die Lenne fließt, und der Baarbach, der im Norden in die Ruhr mündet. Der Baarbach ist samt Quellbach 18 km lang und damit das längste Gewässer in Iserlohn. Das Kernstadtgebiet und die Gebiete nördlich davon gehören zum Niedersauerland, während die – außerhalb der Stadtgrenzen – bis hohe Iserlohner Höhe, die sich südlich an die Kernstadt", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Iserlohn ist offiziell nicht in Stadtbezirke gegliedert. Bei der kommunalen Neugliederung zum 1. Januar 1975 wurden die Städte Iserlohn und Letmathe sowie mehrere kleine Gemeinden zusammengeschlossen. Die heutigen Ortsteile lassen sich den damaligen Gemeinden wie folgt zuordnen. Zu (Alt-)Iserlohn zählen die Innenstadt mit Randgebieten und die Stadtteile Wermingsen, Nußberg, Gerlingsen, Hombruch, Iserlohner", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Die Nachbargemeinden Iserlohns von Westen im Uhrzeigersinn: kreisfreie Stadt Hagen,", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Geologisch ist der Iserlohner Raum Teil des Rechtsrheinischen Schiefergebirges. Die Gesteine stammen vor allem aus den Epochen Mitteldevon bis Oberkarbon (vor etwa 390 bis 260 Millionen Jahren). Der Gebirgsbau des Gebietes wird durch den variszisch angelegten Remscheid-Altenaer Sattel dominiert, dessen Scheitellinie in Richtung Westsüdwest–Ostnordost durch den Süden Iserlohns verläuft. Dieser Bereich gehört zur Hochfläche des Märkischen Oberlandes, das nach Norden hin steil abfällt. Hier treten die etwa 390 Millionen Jahre alten aus dem Givetium/Mitteldevon stammenden \"Unteren Honseler Schichten\" zu Tage. Aufgeschlossen sind diese am Honsel, am Emberg und am Fröndenberg. Im Bereich der Innenstadt liegen die kalk- und erzhaltigen \"Oberen Honseler Schichten\", ebenfalls aus dem Mitteldevon. Die markanteste Felsformation ist der Bilstein, auf dem die mittelalterliche Stadt errichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die Stadt liegt in einer gemäßigten Klimazone. Das Höhenklima ist atlantisch geprägt. Der Juli ist mit durchschnittlich 16,7 °C der wärmste und der Januar", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Siedlung und Stadtentstehung (bis 13. Jahrhundert).", "content": "Menschliche Spuren im Stadtgebiet wurden bis auf die mittlere Altsteinzeit vor etwa 42.000 Jahren und folgende Jahrtausende datiert. Die Funde auf dem Oestricher Burgberg, in der Martinshöhle, auf der Grürmannsheide und in der Grürmannshöhle, darunter Werkzeuge und menschliche Knochen, deuten auf vorübergehende Aufenthalte nomadisierender Stämme hin. Die zahlreichen Iserlohner Höhlen boten über Jahrtausende Schutz für Menschen und Tiere. Ab der Jungsteinzeit (ab 4500 v. Chr.) war der Iserlohner Raum dauerhaft besiedelt. Neben den genannten Fundorten sind auch Funde in Dröschede, Sümmern, Hennen sowie auf", "section_level": 2}, {"title": "Wachstum zur Industriemetropole (13. bis 19. Jahrhundert).", "content": "Der Holz-/Erdwall aus dem 13. Jahrhundert umgab nur einen kleinen Teil der heutigen Innenstadt. Um 1300 wurde der nördliche und östliche Teil des Walls inklusive Nordtor aufgegeben und eine teilweise doppelte Steinmauer nach Norden und Osten ausgebaut. Dadurch vervierfachte sich die befestigte Stadtfläche. Reste der Mauer sind noch heute im Bereich der Marienkirche zu sehen. Neben Mühlen- und Kirchtor bestanden nun das Westertor, das Unnaer und das Wermingser Tor. Nahe der Marienkirche („Oberste Stadtkirche“) wurden eine landesherrliche Zitadelle und Burgmannshäuser erbaut. Im Norden lag das Judenviertel. Die Grafen bauten die Stadt ab dem 13. Jahrhundert verwaltungstechnisch weiter aus. In Urkunden von 1309 ist die Rede von einer befestigten Stadt mit eigenem Richter und Bürgermeister, 1326 wurde erstmals ein Stadtrat erwähnt. Iserlohn war eine der sechs wichtigen Städte der Grafschaft Mark neben der Haupt- und Residenzstadt Hamm sowie Kamen, Lünen, Unna und Schwerte. Die Grafen von der Mark blieben Landesherren bis 1609, ab 1392 in Personalunion", "section_level": 2}, {"title": "Die Stadt im 20. und 21. Jahrhundert.", "content": "Der Bevölkerungszuwachs als Folge der Industrialisierung schlug sich in der rasanten Vergrößerung des bebauten Stadtgebietes nieder. Rund um die Stadt entstanden neue Wohngebiete, beispielsweise in den Bereichen Bömberg und Läger, die auch mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden. In den 1930er Jahren kamen Erweiterungen in Wermingsen und im Westen der Stadt hinzu. Mit dieser Entwicklung einher geht auch die Kreisfreiheit ab 1907, als die Stadt aus dem Kreis Iserlohn herausgelöst wurde, jedoch bis 1974 Sitz des Kreises blieb. In den 1930er Jahren erstarkte die NSDAP auch in Iserlohn. Bei den Kommunalwahlen 1929 erreichte die NSDAP 2,4 %, bei den Reichstagswahlen am 5.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Iserlohner Stadtgebiet immer wieder erweitert. Am 17. Januar 1883 sowie am 1. Dezember 1890 kamen Teile von Lössel hinzu. Teile von Kalle (jetzt \"Calle\") und Oestrich wurden am 1. August 1929, der Kuhlo und das westliche Dröscheder Feld als weitere Oestricher Gebiete am 1. April 1941 eingegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Mit Beginn der Industrialisierung beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum in Iserlohn. Lebten 1820 erst 5000 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 27.000. Durch den Zusammenschluss mit der Stadt Letmathe (28.718 Einwohner 1974) und weiterer Orte stieg die Einwohnerzahl von 56.000 im Jahre 1974 auf 97.000 am 1. Januar 1975. 1996 erreichte die Bevölkerungszahl zum Stichtag 31. Dezember mit 99.802 ihren Höchststand. Am 31. Dezember", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Iserlohn ist Sitz des Kirchenkreises Iserlohn der Evangelischen Kirche von Westfalen. Der Bekenntnisstand der evangelischen Kirchengemeinden Iserlohns ist seit 1931 uniert. Die katholischen Pfarrgemeinden sind dem Dekanat Märkisches Sauerland angegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Zum 31. Dezember 2018 hatte Iserlohn 29.529 (31,2 %) evangelische und 28.031 (29,6 %) katholische Einwohner. 40,2", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Iserlohns alte Pfarrkirche mit dem Patron Sankt Pankratius („Bauernkirche“) war ursprünglich eine Tochterkirche von Menden. Die Pfarrer von Iserlohn waren im 13. und 14. Jahrhundert oftmals Dechanten des Dekanats Attendorn, zu dem sie gehörten. Die Besetzung der Pfarrstelle stand dem Andreasstift in Köln zu. Das Kirchspiel Iserlohn hatte die beiden Filialen Oestrich und Altena. Innerhalb der Stadtmauer entstand um 1330 die Oberste Stadtkirche, die zunächst den Heiligen Cosmas und Damianus, später der Heiligen Jungfrau Maria geweiht war. Im 16. Jahrhundert erhielt sie volle Rechte als Pfarrei und wurde damit zur Hauptkirche der Stadt. Die Reformation erreichte Iserlohn 1524, als Conrad Varnhagen die lutherische Lehre verbreitete und Iserlohn (in den damaligen Grenzen) mehrheitlich lutherisch wurde. 1745 wurde auf Anordnung des preußischen Staates die katholische Gemeinde Iserlohn (wieder-)gegründet. Anfangs wurden Gottesdienste in einem Privathaus, ab 1755 in einer kleinen Kirche abgehalten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zogen viele Katholiken", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rat der Stadt Iserlohn.", "content": "Die Partei „Die Grünen“ traten 1984 und 1989 als „GABI“ – Grünes Alternatives Bündnis Iserlohn – auf. Seit 1999 ist die „Unabhängige Wählergemeinschaft“ (UWG) im Rat der Stadt vertreten. Die beiden Fraktionsmitglieder der Wahlperiode 2009 traten im Februar 2011 aus der Partei", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Vom 21. Oktober 2009 bis zum 30. September 2019 war Peter Paul Ahrens (SPD) Bürgermeister der Stadt. Er wurde am 30. August 2009 mit 35,8 % der", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse der letzten Parlamentswahlen.", "content": "Die Iserlohner Bürger wählten die Abgeordneten", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Die ersten Städtepartnerschaften Iserlohns entstanden mit dem niederländischen Almelo (1954), dem schweizerischen Biel/Bienne (1959) und dem österreichischen Hall in Tirol (1967). 1975 kamen bei der kommunalen Neugliederung die alten Städtepartnerschaften der Stadt Letmathe mit Auchel in Frankreich (seit 1966) und der Gemeinde Sümmern mit Laventie, ebenfalls in Frankreich, (seit 1967) hinzu. Mit der Öffnung der Grenzen nach Osteuropa wurden auch dort", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen.", "content": "Die älteste Kirche und gleichzeitig das älteste erhaltene Gebäude der Stadt ist die evangelische St.-Pankratius-Kirche, bekannt als „Bauernkirche“. Sie war ursprünglich eine kreuzförmige, romanische Pfeilerbasilika aus Bruchstein aus der Zeit um 1000. Der Chor und die Fenster sind spätgotisch. Die Bauernkirche wurde früher als Taufkirche genutzt. Unweit der Bauernkirche, aber oberhalb auf dem Felsen Bilstein steht die evangelische Oberste Stadtkirche, auch Marienkirche genannt. Es handelt sich hierbei um eine zweischiffige, gotische Hallenkirche aus dem 13./14. Jahrhundert. Besondere Kunstschätze sind der flandrische Schnitzaltar aus der Zeit um 1400 mit 18 Apostel- und Heiligenfiguren und Tafelgemälde aus der Zeit um 1450 mit Szenen aus dem Marienleben. Die Oberste Stadtkirche ist die größte evangelische Kirche in Iserlohn und ein Wahrzeichen der Stadt. Eine weitere evangelische Kirche im Stadtzentrum ist die Reformierte Kirche. Die Bezeichnung \"reformierte\" Kirche erinnert an die Zeit vor der Herstellung der Union im Bereich", "section_level": 2}, {"title": "Profanbauten in der Innenstadt.", "content": "Das Stadtbild ist seit der in den 1970er Jahren durchgeführten Innenstadtsanierung an einigen Stellen empfindlich gestört. Von der im 13. Jahrhundert errichteten Stadtmauer sind nur noch einige Reste vorhanden, vor allem an der Süd- und Westseite. Die denkmalgeschützten Fundamente des „Dicken Turms“ finden sich im Innenhof des Gebäudes „Am Dicken Turm 19“. Es sind noch reizvolle Straßenzüge erhalten, so zum Beispiel in der Gasse „Knallenbrink“ und am „Südengraben“. Der älteste Profanbau ist das um 1230 errichtete Burgmannshaus nahe der Marienkirche (Oberste Stadtkirche). 1609 wurde in dem Gebäude eine Lateinschule gegründet, aus der das Märkische Gymnasium Iserlohn", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige bedeutende Bauwerke.", "content": "Der Danzturm ist Iserlohns Wahrzeichen und liegt auf den Höhen des Iserlohner Stadtwaldes. Nach der Errichtung 1908 erfolgte ein Jahr später am 22. Mai die Einweihung auf dem 392 Meter hohen Fröndenberg. Den Namen erhielt der Turm nach dem Iserlohner Ehrenbürger Ernst Danz, der den Sauerländischen Gebirgs- und Wanderverein gründete und durch zahlreiche Aktivitäten für eine Aufforstung des Waldes sorgte. Nahe der Stadtgrenze zu Hemer liegt der Bismarckturm. Der Turm", "section_level": 2}, {"title": "Denkmäler und Gedenkstätten.", "content": "Das \"Eiserne Kreuz\" wurde 1816 als eines der ersten Denkmäler im Gedenken an die Gefallenen der napoleonischen Kriege und der Befreiungskriege aufgestellt und am 18. Oktober 1816 eingeweiht. Es hat die Form des preußischen Verdienstordens \"Eisernes Kreuz\" und ist aus billigem Eisen gefertigt, um an die schwere Zeit zu erinnern, die hinter der Bevölkerung lag. Die Aufschrift lautet: „Mit Gott für König und Vaterland – 1813“. Das Denkmal steht am Hang oberhalb des Grüner Tals und ist nach Westen, nach Frankreich ausgerichtet. Im Stadtteil Oestrich befindet sich eine der ältesten Kettenschmieden Westfalens. Erbaut wurde sie vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Freizeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater.", "content": "Das \"Parktheater\" entstand von 1961 bis 1964 durch Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen aus dem Gebäude der sogenannten „Neuen Halle“ auf der „Alexanderhöhe“ durch die Architekten Ernst Dossmann und Hans Reime aus Iserlohn. Die direkt daneben befindliche „Alte Halle“ wurde in „Parkhalle“ umbenannt. Oberbürgermeister Alfred Potthoff eröffnete das \"Parktheater\" am 4. April 1964. Die Eröffnungsvorstellung gab das Deutsche Theater Göttingen mit der Komödie „Was ihr wollt“ von William Shakespeare unter der Regie von Heinz Hilpert. Im Theater bestehen zwei Spielstätten: das „Große Haus“ mit 803 (bei Nutzung des Orchestergrabens 769) Plätzen sowie die „Studiobühne“ mit Platz für 100 Zuschauer. Der „Löbbecke-Saal“ ist ein", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Iserlohn hat zwei städtische Heimatmuseen, die sich mit der allgemeinen Geschichte der Stadt befassen, diese sind das Stadtmuseum Iserlohn und das Städtische Museum im Haus Letmathe. Mit der Iserlohner Industriegeschichte im Besonderen befassen sich mehrere Museen, die teilweise in den alten Produktionsstätten untergebracht sind und Industriedenkmäler darstellen. Städtische Museen dieser Art", "section_level": 2}, {"title": "Galerien.", "content": "In Iserlohn gibt es mehrere Galerien. Die Stadt Iserlohn betreibt die Städtische Galerie im \"von Scheiblerschen Haus\" sowie in", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "In Iserlohn ist der \"Jazzclub Henkelmann\", einer der ältesten privaten deutschen Jazzclubs, der vom 1952 gegründeten „Hot Club Iserlohn“ betrieben wird, beheimatet. Im Henkelmann treten regelmäßig bekannte Jazzgruppen und -sänger auf. Seit 1992 gehört das \"Iserlohner Gitarrensymposium\" mit seinem jährlich stattfindenden klassischen Gitarrenfestival zum festen Bestandteil der Iserlohner Musikkultur. Aufführungsorte sind das Parktheater Iserlohn, die Oberste Stadtkirche und seit dem Jahr 2008 Haus Villigst in Schwerte. International", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Eines der beliebtesten Ausflugsziele für Iserlohner ist der Seilersee. Er wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts als Stausee eines kleinen Baches künstlich angelegt. In den 1970er Jahren wurde die Eissporthalle Iserlohn direkt ans Ufer gebaut, auch führt seitdem eine Autobahnbrücke der A 46 über den See zum bis heute vorläufigen Ende, dem nur ein Kilometer entfernten Anschluss Hemer. Spaziergänger und Jogger können den See komplett umrunden, der angrenzende Seilerwald ist bei Wanderern beliebt. Am Ufer befinden sich außerdem ein Fußballplatz, das städtische Hallenbad \"Seilerseebad\" (ein Sport- und Solebad mit Sauna) und das Freibad \"Schleddenhof\". Ein Parkplatz nördlich des Fußballplatzes wird jährlich für die Oster-Kirmes genutzt. Dann findet mit \"Seilersee in", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Zu den erfolgreichsten Sportarten in Iserlohn gehören Eishockey, Rollhockey, Inlinehockey, Kegeln und Radball, in denen Iserlohner Mannschaften jeweils in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten sind. Die \"Iserlohn Roosters\" spielen in der Deutschen Eishockey-Liga. Die \"ERG Iserlohn\" tritt sowohl in der Rollhockey-Bundesliga der Herren als auch in der höchsten Spielklasse der Damen an. Deutsche Meisterschaften errang das Männerteam in den Jahren 1976, 1977, 1986, 2006, 2008, 2009, 2015, 2016 und 2017. 2009 gelang sogar erstmals der Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal. Noch erfolgreicher sind die Sportlerinnen des Vereins. Die Mannschaft wurde 2011 ins Leben gerufen und in den Folgejahren ohne Unterbrechung Deutscher Meister und mit Ausnahme von 2013 auch jeweils Deutscher Pokalsieger. Der Inlinehockey-Verein \"Samurai Iserlohn\" spielt ebenso in der höchsten deutschen Spielklasse wie die \"Keglervereinigung Blau Weiß Iserlohn-Letmathe e. V.\", deutscher Meister in der Sektion Schere in den Jahren 1997 und 2001, damals noch als \"Blau-Weiß Iserlohn\". Im Radball vertreten Heiko Cordes und", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen und Freizeit.", "content": "Das Schützenwesen ist in Iserlohn stark ausgeprägt, und so gibt es diverse Schützenfeste in fast allen Stadtteilen. Das größte Schützenfest ist dasjenige des „Iserlohner Bürgerschützenvereins“ (IBSV) auf der Alexanderhöhe, das als größtes Volksfest Südwestfalens gilt und im Kern ein verlängertes Wochenende dauert. Während des IBSV-Schützenfestes finden auch mehrere Umzüge durch die Innenstadt statt. Beim Hauptumzug am Sonntag säumen regelmäßig bis zu 40.000 Menschen die Straßen. Gleichzeitig mit dem IBSV-Schützenfest zieht seit 1991 jährlich das vom Friedensplenum organisierte dreitägige Musikfestival „Friedensfest“ an der Bauernkirche die Menschen an. Seit 2001 veranstaltet die Schwul-lesbische Initiative Märkischer Kreis e. V. an einem Samstag Anfang September den", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "Kulinarisch ist Iserlohn sauerländisch geprägt. Bekanntestes Produkt der Stadt war das Bier der Privatbrauerei Iserlohn, \"Iserlohner Pilsener\", dessen Produktion 2014 eingestellt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Seit dem Mittelalter wird Iserlohn von der Metallverarbeitung geprägt. In der Stadt wurden Rüstungen und später Draht hergestellt. Die Nadelherstellung entwickelte sich zum wichtigsten Gewerbe mit weltweitem Export. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Iserlohn zusammen mit Altena und Lüdenscheid eines der wichtigsten metallverarbeitenden Gewerbezentren in Deutschland. Auch heute noch ist die Wirtschaft von der Eisen- und Metallerzeugung und Metallverarbeitung sowie einer überwiegend mittelständischen Betriebsstruktur gekennzeichnet. Die wichtigsten Unternehmen in der Metallweiterverarbeitung sind die „Kettenwerke Thiele“ als größtes Kettenwerk Europas und die Kirchhoff Witte GmbH als ein bedeutender Automobilzulieferer. Im weitesten Sinn in diesem Bereich sind noch die Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG (Armaturen) und die WILA Lichttechnik GmbH (Beleuchtungsanlagen) zu nennen. Traditionsreich ist auch die Herstellung von Bakelitprodukten bei Hexion (ehemals Momentive, ursprünglich Bakelite AG). Im Bereich der Herstellung von Bürobedarf sind die Firmen Brause (Hersteller von Schreibfedern und Büromaterial) und DURABLE Hunke & Jochheim GmbH & Co. KG (Büroartikel) tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die verkehrliche Erschließung Iserlohns erfolgt grundsätzlich über die Schiene oder die Straße. Das Straßennetz ist 527 km lang. Davon entfallen elf Kilometer auf Autobahnen (A 46 mit fünf Anschlussstellen), 16 km auf Bundesstraßen (B 7, B 233 und B 236) und 56 km auf mehrere Landesstraßen. Durch das Stadtgebiet verlaufen drei Bahnlinien: die Bahnstrecke Iserlohn-Letmathe–Iserlohn, die Ardeybahn (RB 53)", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Es gibt zwei Tageszeitungen in Iserlohn. Die älteste und größte Zeitung ist der Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung. Weiterhin gibt es die Westfälische Rundschau, deren Lokalteil vollständig vom Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung übernommen", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gerichte und Behörden.", "content": "Das Amtsgericht Iserlohn ist für die Städte Iserlohn und Hemer, das Arbeitsgericht Iserlohn ist für den gesamten Märkischen Kreis zuständig. Iserlohn ist Sitz der Kreispolizeibehörde für den Märkischen Kreis. Weitere Dienststellen des Märkischen Kreises in Iserlohn sind", "section_level": 3}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "In Iserlohn gibt es zwei Krankenhäuser: Das Evangelische Krankenhaus „Bethanien“ inklusive einer Kinderklinik und das Katholische St. Elisabeth-Hospital in kirchlicher Trägerschaft. Am 1. November 2019 stellte das dritte Krankenhaus, das Marienhospital als Mitglied der Märkische Kliniken GmbH, seinen Betrieb ein. In der Stadt sind eine Krankenpflegeschule und eine Kinderkrankenpflegeschule ansässig. Der Rettungsdienst in der Stadt wird durch die Berufsfeuerwehr sichergestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Bildung und Wissenschaft.", "content": "Iserlohn ist Sitz zweier Hochschulen. Dies sind die Fachhochschule Südwestfalen, die in Iserlohn ihren Hauptsitz hat und bis zum 31. Dezember 2001 „Märkische Fachhochschule“ hieß, sowie die staatlich anerkannte private Hochschule Business and Information Technology School („BiTS“), die jährlich die internationale Wirtschaftskonferenz Campus Symposium veranstaltet. Im Sekundarbereich sind alle allgemeinbildenden Schulformen vertreten. Neben den drei städtischen Gymnasien Märkisches Gymnasium, Gymnasium An der Stenner und Gymnasium Letmathe gibt es die „Internatsschule am Seilersee“, ein privates Aufbaugymnasium mit Internat. Hinzu kommen zwei integrierte Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe, zwei Real- und zwei Hauptschulen. Für den Primarbereich sind 14 Grundschulen", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Wichtige Persönlichkeiten Iserlohns kommen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Zu nennen ist der Lehrer und spätere Ehrenbürger Ernst Danz, der den Stadtwald aufforstete und nach dem das Iserlohner Wahrzeichen, der Danzturm benannt wurde. Ein umstrittener Ehrenbürger ist der Lehrer und Schriftsteller Fritz Kühn, der Mitglied der NSDAP", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Das Glockenspiel am Unnaer Platz spielt das Westfalenlied, das Emil Rittershaus 1869 im ehemaligen „Gasthof zur Post“ komponierte. Aufgrund des historischen Hintergrunds als Festungsstadt wurde der Name \"Iserlohn\" für eine Festung in den japanischen Romanen \"Ginga Eiyū Densetsu\" () von Yoshiki Tanaka und der gleichnamigen Animeserie gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iserlohn (westfälisch \"Iserlaun, Iserliaun\", aus mittelniederdeutsch \"îse(r)n-lô(ch)\" „Eisenwald“) ist eine große kreisangehörige Stadt im Märkischen Kreis (Regierungsbezirk Arnsberg) in Nordrhein-Westfalen und mit rund 93.000 Einwohnern die größte Stadt des Märkischen Kreises und des Sauerlandes. Sie gehört zur europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr und ist als Mittelzentrum klassifiziert. ", "tgt_summary": "Iserlohn je německé město v centrální části spolkové země Severní Porýní-Vestfálsko. Počet obyvatel se pohybuje okolo 95.000, je to největší město regionu Sauerland. První stopy osídlení jsou staré více jak 1.000 let, samotné založení města pochází přibližně ze 40. let 13. století.", "id": 2353604} {"src_title": "Grendel", "tgt_title": "Grendel (mytologie)", "src_document": [{"title": "Etymologie des Namens.", "content": "Der Ursprung des Namens „Grendel“ ist nicht abschließend geklärt. Der Eigenname könnte sich auf das altenglische Verb \"grindan\" mit der Bedeutung „zusammenreiben, zu Staub stampfen, reiben, kratzen, knirschen, raspeln“ oder \"forgrindan\" „zerstören durch Zerstampfen“ beziehen. Andere verweisen auf das altnordische Wort \"grindill\" mit der Bedeutung „Sturm“. Das angelsächsische Wort \"grund\" mit der Bedeutung „Meeresgrund, Abgrund, Erdoberfläche, Boden“ könnte auf den Umstand hinweisen, dass es sich bei Grendel um ein im Sumpf lebendes Ungeheuer handelt, dessen Mutter ebenfalls ein „Meerwesen“ ist. Das Wort \"grendel\" bzw. \"grindel\" erscheint in verschiedenen angelsächsischen Texten in Verbindung mit Seen, Sümpfen und Teichen. Hierzu passt auch das isländische Nomen \"grandi\" mit der Bedeutung „Sandbank“. Möglich wäre auch ein Zusammenhang mit dem mittelenglischen Adjektiv \"gryndel\", das mit „ärgerlich“ übersetzt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Grendels Rolle im Epos \"Beowulf\".", "content": "Grendel wird als Unhold mit übermenschlichen Kräften, als Riese (Jöte), Thurse oder Troll beschrieben, der die Methalle Heorot (\"Hirschburg\") des dänischen Königs Hrothgar seit 12 Jahren heimgesucht, verwüstet und Männer des Königs getötet und gefressen hat. Heorot liegt in der Nähe eines Moores, in dem Grendels Höhle liegt; Grendel fühlt sich von den feiernden Männern Hrothgars belästigt und erträgt nicht die Fröhlichkeit und Musik, die aus der Halle schallt. Der mit Hrothgar befreundete Held Beowulf aus dem Land der Gauten (Göten aus Schweden?) stellt sich waffenlos dem Kampf mit Grendel und verwundet ihn so schwer, dass Grendel seinen rechten Arm einbüßt. Der Arm wird als Trophäe vor Hrothgars Methalle aufgehängt, während der Riese an der Verletzung stirbt. Seine Mutter, das Meerweib, versucht daraufhin erfolglos, den Tod ihres Sohnes zu rächen. Sie wird von Beowulf mit dem Schwert erschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Christliche Deutung.", "content": "Der Unhold, der Hrothgars Leute 12 Jahre lang peinigt, ist ein Abkömmling des biblischen Kain, Sohn Adams und Evas, der seinen Bruder Abel aus Eifersucht erschlägt (Genesis 4). Kains Name ist im Hebräischen \"Qayin\" mit der Bedeutung „Wesen, Kreatur“. Im Beowulfepos stammen alle Monster von ihm ab. Grendel ist neidisch, verärgert und aufgebracht gegenüber den Menschen, da er wahrscheinlich fühlt, dass Gott diese segnet, er aber davon ausgeschlossen ist. Grendel lehnt vor allem Licht, Freude und Musik ab, was er in Hrothgars Methalle Herot vorfindet. Der Lobgesang des Barden „Lied der Schöpfung“ (Zeilen 90–98) bringt ihn auf, da es von der Schönheit und dem Licht der göttlichen Schöpfung berichtet. Auf diese Weise soll der dämonisch-teuflische Aspekt der Natur Grendels deutlich gemacht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grendel ist eine monströse Gestalt der frühen angelsächsischen Heldenepik und wird im \"Beowulf\" neben Grendels Mutter und dem Drachen als einer der drei Gegenspieler des Helden präsentiert. Das Epos entstand zwischen 700 und 1000. Es ist im \"Codex Nowell\" festgehalten, einer Sammelhandschrift, die sich heute in der British Library befindet.", "tgt_summary": "Grendel je mytologická příšera. Její nejslavnější vylíčení pochází z anglosaské epické básně \"Beowulf\", která vznikla někdy před 11. stoletím a zachovala se díky zápisu v Nowellském rukopisu. Jde o jednoho ze tří protivníků hrdiny Beowulfa, s nimiž se v příběhu utká (druhým je Grendelova matka, třetím drak). Grendel je někdy označován za obra, avšak původní epos o jeho podobě říká velmi málo, většina zpodobení je pozdějších. V básni jsou všichni tři odpůrci Beowulfa označeni za potomky biblického Kaina. Beowulf v příběhu usekne Grendelovu paži, ten ze souboje následně uteče, ale utopí se v bažině. Když Beowulf přemůže i jeho matku, nalezne Grendelovo tělo a uřízne si z něj hlavu jako trofej. Postava velmi zajímala J. R. R. Tolkiena a věnoval jí roku 1937 i teoretickou studii \"Beowulf, the Monsters and the Critics\". Roku 1971 napsal John Gardner román s názvem \"Grendel\", kde příběh z Beowulfa vypráví z pozice Grendela. V něm je Grendel vyděděnec společnosti, který nesdílí její hrdinské hodnoty a díky své izolaci se propracovává k hlubším existenciálním otázkám než tato společnost.", "id": 1788114} {"src_title": "Floristik (Handwerk)", "tgt_title": "Květinářství", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Blumenbinderei, heute als „Floristik“ bezeichnet, ist eng mit jahrhundertealten Traditionen verbunden. So ist es im europäischen Kulturkreis üblich, Trauerhallen und Gräber mit Kränzen und Blumengebinden zu schmücken. Blumen werden insbesondere zum Geburtstag, zur Taufe, Kommunion und Hochzeit und Events verschenkt und die Orte der Feierlichkeiten floral dekoriert. Auch zu repräsentativen Veranstaltungen, zum Beispiel in Geschäftsräumen und Hotels, bei Tagungen und Messen sowie in Wohnräumen ist die florale Ausschmückung mit Blumen und Arrangements üblich; traditionelle Gebinde bis hin zu „floralen Kunstobjekten“ finden hier ihren Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "\"Florist/Floristin\" ist in Deutschland, Österreich und in der Schweiz ein anerkannter dreijähriger Ausbildungsberuf, der nach dem Dualen Ausbildungssystem in Blumenfachgeschäften bei gleichzeitigem Besuch der Berufsschule ausgebildet wird. An Meisterschulen bzw. Fachschulen für Floristik kann der ausgebildete Florist sich zum Meister fortbilden. An solchen Weiterbildungsstätten bildet sich oft eine eigene Strömung der Floristik heraus. Die wichtigsten deutschen Ausbildungsstätten befinden sich in Straubing (Bayern), Dresden, Gelsenkirchen, Grünberg (Hessen), Hamburg, Stuttgart, Hannover-Ahlem und Weihenstephan. Zur floristischen Ausbildung gehören insbesondere die Gebiete Schnittblumen-Arrangements (Blumenstrauß, Gesteck), Kranzbinden, Tischschmuck oder Trauerfloristik, aber auch Proportionen- und Farbenlehre, Stilkunde, betriebswirtschaftliche Kalkulation und Strategien der Verkaufsförderung. Grundkenntnisse in Botanik und Pflanzenschutz werden ebenfalls vermittelt.", "section_level": 2}, {"title": "Marktsituation.", "content": "Floristen mit eigenen Einzelhandelsgeschäften (Blumenfachgeschäft) geraten zunehmend unter Konkurrenzdruck, seitdem verstärkt Supermärkte, Straßenhandel und Franchise-Unternehmen Schnittblumen anbieten. Zu den Strategien, mit denen die Berufsgruppe sich ihr angestammtes Marktsegment sichern will, gehören unter anderem die fachliche Beratung, Haltbarkeitsgarantien und eine knappere Kalkulation bei Schnittblumen, die als Einzelblumen oder die so genannte Bundware angeboten werden. Auch ein höheres Angebot von fertig gebundenen Sträußen wird von der Kundschaft gut angenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgeschichte.", "content": "Die heutige Berufsbezeichnung „Florist“ wurde 1967 offiziell in Deutschland eingeführt und hat sich in der breiten Öffentlichkeit durchgesetzt. Die bis dahin bestehende Bedeutung wurde von Linné 1725 für seine Zeitgenossen benutzt, die \"Floren\" geschrieben haben und sich als \"floristae\" mit der räumlichen Erfassung von Pflanzen beschäftigten. In der Folge nannten sich auch berühmte Botaniker \"Floristen\". Diese Bezeichnung wird in botanischen Fachkreisen nach wie vor verwendet. Neben dieser bis etwa 1965 einzigen Bedeutung nennen sich heute auch „\"Blumenhändler\"“ und „\"Blumenbinder\"“ Floristen. So kennt der Duden von 1967 die Bezeichnung einzig als „Erforscher der Flora“. Ab der 17. Auflage 1973 wird zusätzlich „Blumenbinder“ angegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Floristik ist die handwerkliche und künstlerische Gestaltung von Schnittblumen- und Pflanzenschmuck. Die Bezeichnung ist abgeleitet vom lateinischen Namen Flora, der römischen Göttin der Blumen und Jugend.", "tgt_summary": "Květinářství je obor zabývající se studiem a používáním rostlin, pěstovaných pro jejich estetický účinek, a jejich použitím včetně vázání kytic a věnců. Jedná se o nadřazený obor, který shrnuje množství různých činností, které se zabývají i dosti odlišnými oblastmi. Květinářství může také znamenat označení pro maloobchodní prodejnu zabývající se prodejem květin a příbuzného sortimentu.", "id": 1539479} {"src_title": "Faserbeton", "tgt_title": "Vláknový beton", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seit der Erfindung des Betons durch die Römer wurden dem Frischbeton auch Fasern aus Pflanzen oder Tierhaar beigegeben. Grund war die Verhinderung von Schrumpfrissen beim Abbinden und somit die Sicherheit, dass Beton auch Zugkräfte aufnehmen kann. Dies wurde von der Ziegelherstellung übernommen, da hier der gleiche Effekt zu verhindern war. So wurden die Naturfasern bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Beton und Mörtel (auch in Putzen) verwendet. Erst mit Einführung des Stahlbetons (bei dem der Stahl die Zugkräfte übernimmt) wurde auf die Beigabe von Fasern verzichtet. Auch lassen heutige Normen keine Naturfasern mehr im Beton zu. Ab 1950 wurden Versuche mit Fasern aus Stahl unternommen, die hauptsächlich beim Abbindevorgang des Frischbetons Schwindrisse vermeiden sollten. Dies führte ab 1970 dazu, dass Stahlfasern als dünne Drähte mit einer speziell gebogenen Form auf den Markt kamen. Etwas später wurden dann auch Glas- und Kunststofffasern auf den Markt gebracht, wobei sich der jeweilige Einsatz auf unterschiedliche Anwendungsbereiche aufteilte. Da es keine den anderen Baustoffen vergleichbare Bemessungsmethode gab, wurde der Faserbeton in Richtlinien und Normen nur als untergeordneter Baustoff zugelassen. Dies hatte zur Folge, dass tragende Bauteile nicht in Faserbeton hergestellt werden sollten. Erst die Nachweise von Bernhard Wietek erlauben es, Faserbeton technisch mit seinen notwendigen Kennwerten wie Druck-, Zug- und Scherfestigkeit zu berechnen, wobei dies noch nicht in Richtlinien oder Normen Eingang gefunden hat.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschied zu anderen Baustoffen.", "content": "Um den Unterschied zu den üblichen am Bau in Verwendung befindlichen Baustoffen hinsichtlich der Tragfähigkeit zu erkennen, ist eine Sicht auf das Spannungs-Dehnungsverhalten der Baustoffe zu empfehlen. Hierbei wird von allen verglichenen Baustoffen nur der normmäßig zulässige Bereich dargestellt, da dies der linear elastische Bereich in der Spannungs-Dehnungsbeziehung ist. Die mögliche plastische Verformung wird hier nicht betrachtet. Man erkennt, dass die meisten Baustoffe im Druckbereich gut sind, jedoch im Zugbereich ist besonders Beton schlecht, da Zugkräfte wegen der Eigenrisse beim Aushärten keinen bzw. nur wenig Zug zulassen. Stein und Faserbeton sind fast so gut wie Holz, Stahl ist besonders gut, daher wird Stahl gerne zur Übertragung von Zugkräften verwendet. Stahl ist zwar der Superbaustoff, jedoch ist wegen der leichten Veränderung der Struktur infolge Korrosion zur Vorsicht geboten. Faserbeton wirkt statisch wie ein homogener Baustoff (Stein, Holz, Stahl, Beton) und hat seine beste Tragfähigkeit im ungerissenen Zustand, wie alle homogenen Baustoffe. Die Nachrisseigenschaften können zwar berechnet werden, sind aber für die Übertragung der Bauwerkslasten nicht maßgebend. Bei der Lebensdauer kann man bei Faserbeton wie auch beim Beton von sehr langen Gebrauchszuständen ausgehen. Dies wird durch alte Betonbauten bestätigt (z. B. Pantheon (Rom) ca. 2.100 Jahre). Stahlbeton hingegen wirkt wie ein Verbundwerkstoff, bei dem Beton den Druck überträgt und Stahl den Zug. Dies führt zu einem gerissenen Zustand, der in der Berechnung und Ausführung bewusst akzeptiert wird. Der Stahl wird zwar im Beton durch die Alkalität des Zementsteines geschützt, jedoch im gerissenen Zustand ist dieser Schutz fraglich. Auch bei äußerer Einwirkung von Salzen (Straßen- und Brückenbau) ist eine starke Korrosionsgefährdung gegeben. Dies führt bei Stahlbeton im Einsatz für Verkehrsbauten zu einer Lebensdauer von lediglich 30–40 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Voraussetzung für das Verständnis der Eigenschaften von Faserbeton ist der detaillierte Vorgang in der Abbindephase des Betons. Dazu muss man sich die Veränderung der einzelnen Bestandteile des Betons in der Abbindezeit betrachten. Bei der Kristallbildung des Zementsteines reagiert der Zement mit dem Wasser und es entstehen Minerale (Zementstein) die geringfügig weniger Volumen einnehmen als die beiden Ausgangsstoffe. Durch diesen Vorgang zieht sich der Beton etwas zusammen und es entstehen dabei Schwindrisse im Beton. Bei diesem Vorgang entstehen im Frischbeton Zugspannungen, die die wachsenden Minerale noch nicht aufnehmen können, es kommt dabei örtlich zu Rissen, die je nach äußeren Verhältnissen (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) mehr oder weniger groß sein können. Sobald die Minerale besser zusammenwachsen entstehen Druckspannungen im Beton, die die entstandenen Risse weiter vergrößern. Es ist nun Aufgabe der Fasern in diesem Abbindezustand des Betons die ersten Zugspannungen aufzunehmen, damit keine Risse entstehen und somit der Beton auch ein homogener Baustoff ist. Damit können in diesem Zustand des Abbindens vom Faserbeton auch Zugspannungen sicher übertragen werden. Entsprechend der Dehnung bei der Zugbeanspruchung im fertig abgebundenen Faserbeton übernehmen dann auch die eingebauten Fasern eine zum Beton ergänzende Zugspannung, sodass insgesamt eine erhöhte mögliche aufnehmbare Zugspannung für den Faserbeton zur Verfügung steht. Entsprechend dem Zusammenhang beim Mohr-Coulomb'schen Stoffgesetz erhöht sich mit der Zugspannung auch die aufnehmbare Druckspannung, was zu einer erheblichen Verbesserung der Tragfähigkeit des Baustoffes Faserbeton führt.", "section_level": 1}, {"title": "Fasern.", "content": "Es werden hier nur Fasern aufgezeigt, die heute mit Beton als Faserbeton angewendet werden. Es gibt dazu eine sehr große Auswahl die zu beachten ist. Fasermaterialien Fasergröße Fasergeometrie", "section_level": 1}, {"title": "Dosierung.", "content": "Die Menge an Fasern je Kubikmeter Beton nennt man Dosierung. Diese ist entscheidend für die Eigenschaften des Faserbetons. Bei den unterschiedlichen Fasermaterialien sind die in nebenstehender Abbildung angegebenen Dosierungen üblich. Ausgehend von dem gewählten Wert muss man nun für die Berechnung einer Bemessung die Anzahl der Fasern je cm und auch die Faserdichte je cm angeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verteilung der Faser.", "content": "Jede Faser hat offensichtlich eine andere Richtung im Beton. Es muss zuerst geklärt werden, wie die Fasern im Beton räumlich verteilt und lagemäßig ausgerichtet sind. Sieht man sich eine beliebige Konfiguration der Fasern gegenüber der Kraftrichtung an, so kann man hier die einzelnen Fasern auch in den Ursprung des relativen Koordinatensystems verschieben, ohne den räumlichen Einfluss dabei zu ändern. Man erhält dann ein Bild, in dem alle Fasern durch den Ursprung gehen und somit der Winkel formula_1 zwischen der Kraftrichtung und der jeweiligen Faser messbar ist. Wenn die Fasern regelmäßig räumlich im Faserbeton verteilt sind, ist der räumliche Winkel zwischen den Fasern gleich, was bei einer Halbkugel eine gleiche Fläche an der Oberfläche gleichkommt. Verteilt man nun diese Flächen an der Oberfläche, so kann man für jede Faser den Faserwinkel formula_1 angeben und somit auch den Mittelwert des Winkels aller Fasern errechnen. Dieser ergibt sich zu formula_1 = 60 Grad.", "section_level": 1}, {"title": "Verbundwirkung von Fasern.", "content": "Die Faserspannung im Gesamtquerschnitt kann mit folgendem Zusammenhang errechnet werden: dabei sind: formula_5 Faserzugspannung im Betonquerschnitt [kN/cm] formula_6 Betonschubspannung [kN/cm] formula_7 Mantelfläche einer Einzelfaser [cm] formula_8 flächenbezogene Dosierung [Stck/cm] formula_9 Geometriefaktor der Faser formula_10 Raumwinkel für die Raumverteilung der Fasern [°] formula_11 Formwinkel der Faser [°] Diese Faserzugspannung formula_12 kann nun zu der Betonzugspannung formula_13 dazugezählt werden und man erhält die Zugspannung formula_14 für den Faserbeton. Nachdem nun die Zugspannung des Faserbetons ermittelt wurde, ist es notwendig auch die Druckspannung des Faserbetons zu ermitteln. Da sich die Zugspannung des Gesamtkörpers infolge der Faserzugabe erhöht, wirkt sich dies auch auf die Druckspannung aus. Dies kann aus dem Mohr’schen Spannungskreis erkannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Faserbeton wurde schon sehr zahlreich und auch variantenreich eingesetzt. Da sich der Faserbeton als ungerissener Baustoff auch gut für tragende Konstruktionen bewährt hat, sind hier einige Bilder von den unterschiedlichsten Einsatzgebieten wiedergegeben. Hallen und Bodenplatten Wände Träger und verkehrter Plattenbalken Tunnelbau Treppen und Fertigteile Spritzbeton Versiegelungen Spritzbeton Baugrubensicherungen Fundament für Einfahrtsstütze Karlesjochbahn 3100m", "section_level": 1}, {"title": "Berechnungsprogramme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "FB-Bem oder FC-calc.", "content": "Dieses Excel-basierte Programm wurde von dem Bauingenieur Bernhard Wietek entwickelt und ist in deutscher (FB-Bem) und englischer (FC-calc) Version vorhanden. Es wird hier die Bemessung von Faserbeton für die Lastfälle Biegung, Biegung mit Längskraft, Knicken, Schub und Durchstanzen berechnet. Dabei können sämtliche Betongüten mit Fasern aus Stahl, Kunststoff oder Glas verstärkt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Regelwerke.", "content": "Derzeit sind noch keine Normen für den Faserbeton vorhanden. Faserbeton wird unter anderem in folgenden Richtlinien geregelt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Faserbeton ist eine Erweiterung des künstlichen Baustoffes Beton. Es werden dem Beton bei der Herstellung Fasern zugegeben um die Erhärtungseigenschaften und somit auch die Materialeigenschaften wie Zug-, Druck- und Scherfestigkeit dem Bruch- und Rissverhalten zu verbessern. Damit kann der Faserbeton im Gegensatz zu Beton auch Zugkräfte übernehmen und zwar im ungerissenen Zustand. Dies führt zu der Möglichkeit jegliche Körperform statisch tragend herzustellen. ", "tgt_summary": "Vláknový beton nebo vláknobeton ( \"fiber concrete\", \"Faserbeton\") je kompozit z betonu s výztuží z krátkých textilních nebo kovových vláken.", "id": 2383353} {"src_title": "Schweinfurter Grün", "tgt_title": "Zeleň svinibrodská", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1805 entdeckte der österreichische Techniker Ignaz von Mitis ein Fällungsprodukt, das nach ihm Mitisgrün genannt wurde. Erstmals hergestellt wurde dieses Pigment um 1805 in Kirchberg am Wechsel, weshalb es auch Kirchberger Grün genannt wurde. Die erste industrielle Fertigung von Mitisgrün fand im unterfränkischen Schweinfurt durch den Industriellen Wilhelm Sattler statt, das Produkt wurde nach diesem Fabrikationsort benannt. 1814 wurde die Produktion nach Schonungen im Landkreis Schweinfurt verlegt. Das Pigment kam unter einer Vielzahl von Namen in den Handel, etwa 80 sind bekannt. Den Nachweis der giftigen Wirkung von mit Schweinfurter Grün bedruckten Tapeten veröffentlichte erstmals der Merseburger Arzt Carl von Basedow im Jahr 1844. Er zeigte, dass ein bestimmter Pilz (\"Penicillium brevicaule\") aus leimgebundenem Schweinfurter Grün organische Arsenverbindungen freisetzt, die über die Atemluft zu Vergiftungen führen. Lange Zeit wurde über die Todesursache von Napoleon Bonaparte spekuliert, die in einer Arsenvergiftung aus der Tapetenfarbe ihre Begründung finden könnte. Dies wurde jedoch 2008 durch eine italienische Forschergruppe in Frage gestellt, die durch Haaranalysen zu dem Ergebnis kam, dass in allen betrachteten Lebensphasen ähnlich hohe Gehalte des giftigen Halbmetalls im Körper vorhanden waren und somit keine (zumindest absichtliche) Vergiftung vorliegt. 1882 wurde Schweinfurter Grün als Farbe in Deutschland verboten, Verbote galten seit 1887 für die Verarbeitung in wässerigen Bindemitteln und in Pastell. Danach wurde es noch als Insektizid und als Schiffsanstrich verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Schweinfurter Grün im engeren Sinne wird durch Zusammengießen siedender Lösungen von kristallisiertem Kupferacetat (Grünspan]) und arseniger Säure (Arsen(III)-oxid), hergestellt. Hierbei entsteht zunächst ein schmutzig grüner, flockiger Niederschlag, der sich durch zwei- bis dreitägiges Stehen in mikroskopisch kleine, glänzende, grüne Kristalle verwandelt, die dann ausgepresst und getrocknet werden. Um einen Farbstoff mit höherer Deckkraft zu erhalten, lässt man die gemischten Flüssigkeiten noch kurze Zeit weiter sieden. Danach scheidet sich der Farbstoff schnell als feines Pulver ab. Es ist für Öl- und Lackfarben besser geeignet, besitzt aber nicht das „Feuer“ der größeren Kristalle. Schweinfurter Grün wurde oft mit Gips, Schwerspat, Blei(II)-sulfat oder Chromgelb gemischt. Der Name „Schweinfurter Grün“ wurde auch als eine Sammelbezeichnung für alle Grünfarben gebraucht, die als wesentliche Bestandteile Kupfer und Arsenik enthielten. Sie kamen unter einer Vielzahl von Bezeichnungen wie Kaisergrün, Pariser-, Wiener-, Kasseler-, Neuwieder-, Mitis-, Berggrün und Scheelesches Grün in den Handel und unterschieden sich durch ihre Tönungen und die lebhaftere oder mattere Farbe.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweis.", "content": "Um schnell festzustellen, ob eine grüne Farbe Schweinfurtergrün ist, empfiehlt Merck’s Warenlexikon von 1884, sie in Ammoniak zu lösen. Enthält die Farbe Kupfer, färbt sich die entstehende Lösung bläulich. Diese Lösung wird auf Papier getropft. Falls nach dem Verdunsten des Ammoniaks ein hellblauer bis blaugrünlicher Rückstand zurückbleibt, liegt nur eine Kupferfarbe ohne Arsenik vor. Wenn Arsenik enthalten ist, hat der Rückstand eine schmutzig gelbgrüne Farbe. Übergießt man etwas Schweinfurtergrün mit Salzsäure, löst es sich mit gelber Farbe. Wenn diese Lösung zusammen mit einem blanken Kupferblech in einer verschlossenen Flasche aufbewahrt wird, ist das Blech nach einiger Zeit mit einer schwarzen Kruste von Arsen und Arsenkupfer bedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung als Pflanzenschutzmittel.", "content": "In den USA ließ sich 1868 ein J. P. Wilson die Mischung von einem Teil \"Paris Green\" mit zwei Teilen Mineralöl für die Anwendung gegen den Kartoffelkäfer patentieren. Schweinfurter Grün wurde auch in anderen Insektizid-Rezepturen, beispielsweise vermischt mit Holzasche, verwendet. Es war das erste chemische Insektizid, das in großem Umfang angewendet wurde. Mitte der 1890er Jahre wurden in den USA bereits 2.000 Tonnen jährlich verkauft. Um diese Zeit versuchte man dort, Schweinfurter Grün gegen den Schwammspinner einzusetzen, wofür es jedoch ungeeignet war. Bei der Suche nach einem geeigneten Insektizid stellte sich Bleiarsenat als wirksamer heraus. Da es weniger Verbrennungsschäden auf den Blättern hinterließ und dort länger haften blieb, setzte sich Bleiarsenat in den USA als meistverwendetes Insektizid durch. In Deutschland begannen 1905 Versuche mit Schweinfurter Grün und anderen Arsenverbindungen für die Anwendung im Wein- und Obstbau. Erst nachdem Arsen 1920 in die erste Pflanzenschutzmittelliste der Biologischen Reichsanstalt aufgenommen worden war, begann man Schweinfurter Grün als Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Im Jahr 1936 waren in Deutschland die Kupferarsenitacetat-Präparate \"Uraniagrün\", \"Elafrosin\", \"Franconiagrün\", \"Saxoniagrün\", \"Silesiagrün\" und \"St. Urbansgrün\" für die Verwendung im Weinbau zugelassen. Der Einsatz richtete sich vor allem gegen Heu- und Sauerwurm, die Larven des Traubenwicklers. Um den Wirkstoff auszubringen, löste man 150–200 g Kupferarsenitacetat in 100 Litern Kupferkalkbrühe. Während die Arsenrückstände im Wein gering waren, enthielt der von den Winzern als Haustrunk für den Eigenbedarf hergestellte Tresterwein zwischen 2 und 8,9 mg Arsen/Liter. Über längere Zeit getrunken konnte er zu einer chronischen Arsenvergiftung führen. Davon waren zwischen 1925 und 1934 etwa 100 Winzer am Kaiserstuhl und zwischen 1938 und 1942 etwa 1.000 Winzer an der Mosel betroffen. In Deutschland wurde die Verwendung von arsenhaltigen Mitteln im Weinbau durch ein Gesetz vom November 1942 verboten. In der Schweiz wurde Schweinfurtergrün als \"Vert de Schweinfurt\" 1914 für den Einsatz im Weinbau angeboten. Es hat dort allerdings keine große Bedeutung erlangt, weil mit Bleiarsenat eine Alternative zur Verfügung stand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schweinfurter Grün (auch Pariser Grün, Patentgrün oder Mitisgrün) oder Kupfer(II)-arsenitacetat ist ein Doppelsalz, das Kupfer, Arsen und das Anion der Essigsäure enthält. Die chemische Formel wird mit Cu(CHCOO) · 3 Cu(AsO) angegeben. ", "tgt_summary": "Zeleň svinibrodská (systematicky octan (tris)arsenitan měďnatý; také \"Pařížská zeleň\", \"Vídeňská zeleň\", \"smaragdová zeleň\") je anorganická sloučenina. Má podobu vysoce toxického smaragdově zeleného krystalického prášku. Používala se jako syntetické barvivo, rodenticid a insekticid, může být též použita jako modré barvivo do ohňostroje.", "id": 135356} {"src_title": "Helmuth von Moltke (Generalfeldmarschall)", "tgt_title": "Helmuth von Moltke starší", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Helmuth von Moltke stammte aus der Familie von Moltke, die zum mecklenburgischen Uradel zählt. Er war der Sohn des späteren dänischen Generalleutnants Friedrich Philipp Victor von Moltke (1768–1845) und dessen Ehefrau Henriette Sophie, geb. Paschen (1776–1837). 1801 bis 1803 lebte die Familie auf Gut Gnewitz, zog dann nach Lübeck. Nachdem der Vater 1806 in den dänischen Militärdienst getreten war, sorgte er auch dafür, dass seine drei ältesten Söhne 1811 als Kadetten an der Kadettenakademie in Kopenhagen Aufnahme fanden. Seine Kindheit soll er nicht als glücklich empfunden haben. Moltke wurde 1818 zum Sekondeleutnant befördert und diente im dänischen Infanterieregiment Oldenburg in Rendsburg. Moltke erwies sich als Talent und hatte große Ambitionen. Er bemühte sich um Aufnahme in die preußische Armee. Mit dieser Bitte wandte er sich persönlich an den dänischen König Frederik VI.: Seiner Bitte wurde im Januar 1822 stattgegeben, weil man annahm, dass er wieder mit internationaler Erfahrung in den dänischen Dienst zurückkehren werde. Doch in Preußen boten sich ihm ganz andere Möglichkeiten. In Frankfurt (Oder) trat er als Sekondeleutnant in das 8. Infanterie-Regiment (genannt Leib-Infanterie-Regiment) der Preußischen Armee ein. Er besuchte von 1823 bis 1826 die Allgemeine Kriegsschule, Carl von Clausewitz war einer seiner Mentoren, und wurde 1833 in den Großen Generalstab berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Militärberater im Osmanischen Reich.", "content": "1835 erhielt er Urlaub für eine Bildungsreise in den Südosten Europas. Auf Einladung des osmanischen Kriegsministers Hüsrev Mehmed Pascha wurde er von 1836 bis 1839 als Instrukteur der osmanischen Truppen abkommandiert. In dieser Zeit bereiste er Konstantinopel, die Schwarzmeerküste, das Taurusgebirge und die Wüste von Mesopotamien und nahm 1838 an einem Feldzug gegen die Kurden teil. Im April und Mai 1837 begleitete er Sultan Mahmud II. auf dessen Reise in die Donaufürstentümer. Er plante dort unter anderem eine Verteidigungslinie gegen die Russen. Nach seinen Plänen wurden vier Festungen entlang der Donau erbaut. Eine davon ist die Festung Silistra. 1838 fühlte sich das Osmanische Reich stark genug, den Kampf gegen die ägyptischen Truppen Mehmet Alis unter dessen Sohn Ibrahim Pascha in Syrien wieder aufzunehmen. Moltke beteiligte sich an diesem Feldzug und wohnte der entscheidenden Niederlage der Osmanen in der Schlacht von Nizip am 24. Juni 1839 bei. Seinen Reisebericht veröffentlichte Moltke im Jahr 1841 bei Ernst Siegfried Mittler in Berlin unter dem Titel \"Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839\". Zum Kranken Mann am Bosporus meinte er:", "section_level": 2}, {"title": "Chef des Generalstabs.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Moltke zum Major befördert und 1846 Adjutant des Prinzen Karl Heinrich von Preußen in Rom. Nach dessen Tod wurde er zum Generalkommando am Rhein versetzt. Von 1848 bis 1855 war Moltke Chef des Generalstabs des IV. Armee-Korps und ab 1. September 1855 Adjutant von Kronprinz Friedrich Wilhelm. Es folgten Reisen nach Balmoral, London, Russland (zur Krönung Alexanders II.) und Paris und eine Versetzung im Januar 1857 nach Breslau. Nach dem Tod seines Vorgängers, des General Karl von Reyher, wurde er am 29. Oktober 1857 im Range eines Generalmajors mit der „Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabs der Armee“ beauftragt. Am 18. September 1858 wurde Helmuth von Moltke zum Generalstabschefs der preußischen Armee ernannt. In dieser Eigenschaft erhielt er 1862 den Auftrag, einen Plan \"für den Fall eines Krieges gegen Dänemark\" auszuarbeiten. In Kenntnis dessen Stärken und Schwächen entwickelte Moltke seine Planung. Aus dem durch die Reformen während der Befreiungskriege geschaffenen Generalstab wurde spätestens mit der Kabinettsorder König Wilhelms I. vom 2. Juni 1866 ein Zentrum des militärischen und auch politischen Einflusses. Moltke wurde zum General ernannt und erhielt als Chef des Generalstabs das Recht, dem Feldheer im Namen des Königs direkt und ohne Vermittlung des Kriegsministers Befehle zu erteilen, so dass er militärische Operationen unmittelbar selbst leiten konnte. Dieser gestiegene Einfluss kam in der nach der Deutschen Reichsgründung üblichen Bezeichnung Großer Generalstab zum Ausdruck. Moltke galt als genialer Stratege und war in leitender Verantwortung maßgeblich an der Ausarbeitung der Pläne für den Deutsch-Dänischen Krieg (1864), den Deutschen Krieg (genauer: Preußisch-Deutscher Krieg von 1866) gegen die Truppen des Deutschen Bundes (insbes. Österreich, Bayern, Sachsen, Hannover und Kurhessen) und den Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871) beteiligt. Dabei erkannte er früh die Bedeutung strategischer Bahnen für den Aufmarsch großer Heere. Die entscheidende Schlacht bei Königgrätz gegen Österreich führte Moltke persönlich. Nach den siegreichen Kämpfen gegen Frankreich erhielt er am 28. Oktober 1870 den erblichen Titel eines Grafen und am 16. Juni 1871 die Ernennung zum Generalfeldmarschall. Er blieb bis zu der aus Altersgründen erbetenen Verabschiedung am 9. August des Dreikaiserjahres 1888 in der Dienststellung des Chefs des Großen Generalstabs. Für seine Verdienste in den Kriegen 1866 und 1870/1871 erhielt er hohe Dotationen. Moltke war ab 1867 als Angehöriger der Konservativen Partei Mitglied des Norddeutschen bzw. Deutschen Reichstags (für den Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Königsberg 1) und war ab 1881 dessen Alterspräsident. Ab 1872 war er auch Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Moltke und Bismarck gelten als Schmiede der Reichseinigung von 1871, Moltke aus militärischer und Bismarck aus politischer Sicht. Obwohl Moltke ab 1871 Immediatrecht beim Kaiser hatte und damit faktisch die Möglichkeit, militärische Entscheidungen zusammen mit dem Oberbefehlshaber unter Ausschluss von Reichstag und Kanzler zu treffen, war er stets bereit, sich dem von Bismarck geforderten Primat der Politik zu unterwerfen. Noch in seiner letzten Reichstagsrede, die er als fast 90-Jähriger am 14. Mai 1890 hielt (also wenige Monate nach Bismarcks Entlassung), warnte er eindringlich vor einem neuen Krieg in Europa mit den Worten: Tonaufnahmen Moltkes – angefertigt im Oktober 1889 – sind die wahrscheinlich einzigen bis heute überlieferten Aufnahmen von im 18. Jahrhundert geborenen Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Auftragstaktik.", "content": "Moltke begriff die Strategie als ein System von Aushilfen. Wegen der vielen Unwägbarkeiten im Krieg hielt er nur den Beginn eines Feldzuges für planbar: „Kein Operationsplan reicht mit einiger Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der feindlichen Hauptmacht hinaus.“ Daher sah er seine Aufgabe vor allem in der umfassenden Planung der militärischen Auseinandersetzung unter Ausnutzung aller technischen Möglichkeiten. Er erkannte frühzeitig, dass Eisenbahn und Telegraph es dem Strategen ermöglichten, Feldzüge wesentlich zügiger durchzuführen und dass Fehler in der ursprünglichen Versammlung der Streitkräfte kaum wiedergutgemacht werden konnten. So ordnete er zur Kontrolle jeder einzelnen Strecke den Eisenbahnbeamten Generalstabsoffiziere zu. In operativer Hinsicht ging er aufgrund der gesteigerten Verteidigungskraft vom Frontalangriff, wie er noch unter Napoleon üblich war, auf den gleichzeitig vorgetragenen Frontal- und Flankenangriff über. Um diese Entwicklung nicht in Sichtweite des Gegners vorzunehmen und diesen dadurch zu warnen, dirigierte er getrennt aufmarschierende Streitkräfte zur selben Zeit gegen die Flanken und die Hauptfront des Feindes. Dank optimal eingesetzter Transport- und Nachrichtensysteme konnte dann das riskante Prinzip „Getrennt marschieren – vereint schlagen“ angewandt werden. In besonderer Weise zeichnete sich Moltke stets durch die eiserne Gelassenheit aus, mit der er die Dinge an sich herankommen ließ, um dann elastisch und einfallsreich die nötigen Maßnahmen zu treffen. Den Unterführern gewährte er weitgehende Handlungsfreiheit in der Durchführung des Kampfauftrages. Mit diesen Prinzipien wurde Moltke in seiner Zeit zum Vorbild in der Führung moderner Massenheere. Auch die Bundeswehr pflegt die Auftragstaktik als eine Stärke in der Führungsstrategie.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Moltke heiratete am 20. April 1842 in Itzehoe Mary Burt (1825–1868), eine Stieftochter seiner Schwester Auguste (1809–1883). Durch die Heirat wurde sein Neffe Henry von Burt gleichzeitig sein Schwager. Burt war zeitweise Adjutant von Moltke und gab nach Moltkes Tod den Briefwechsel zwischen Moltke und seiner Frau heraus. Burt wohnte krankheitsbedingt von 1884 bis 1892 in Blasewitz in einer Villa an der Elbe. Die heute in der Regerstraße 2 (Dresden, damals Blasewitz Johannstraße 1, später 33) stehende Villa Henry von Burts hieß, wie auch in den Adressbüchern von Blasewitz vermerkt, lange Zeit \"Villa Moltke\". Sie wurde allerdings 1910 zur \"Villa Dudek\" umgebaut und dadurch verändert. Moltke hatte in Schlesien das Gut Kreisau als Alterssitz erworben. Dort errichtete er für seine Frau, die am 24. Dezember 1868 im Alter von 43 Jahren früh verstorben war, ein Mausoleum am Kapellenberg, das noch heute zu finden ist. Moltke starb 1891 in seiner Dienstwohnung im Alsenviertel, nördlich des Königsplatzes in Berlin. Der Bildhauer Otto Lessing (1846–1912) nahm im Auftrag der Heeresleitung die Totenmaske und Abdrücke der Hände ab. Auf Grundlage dieser Abformungen schuf Lessing bis 1894 eine Halbfigur Moltkes aus Marmor (Kriegsverlust). Moltke wurde im Mausoleum auf Gut Kreisau beigesetzt. Seine Gebeine gingen am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 verloren. Moltke war Onkel des preußischen Generalobersten und Chefs des Generalstabes Helmuth Johannes Ludwig von Moltke. Er war weiterhin der Urgroßonkel des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Helmuth James Graf von Moltke.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Denkmal in Berlin.", "content": "Das Moltke-Denkmal in Berlin befindet sich am nordöstlichen Rand des Großen Sterns im Großen Tiergarten. Im Jahr 1904 von Joseph Uphues ursprünglich auf dem \"Königsplatz\" vor der Krolloper errichtet, wurde es 1938–1939 von Albert Speer zusammen mit den Denkmälern Bismarcks und Roons sowie der Siegessäule an den heutigen Standort versetzt. Die Marmorskulptur zeigt Moltke ruhig angelehnt in Uniform mit gefalteten Händen und aufgesetzter Schirmmütze.", "section_level": 2}, {"title": "Orden.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Preußen.", "content": "Wie Otto von Bismarck war Moltke einer von nur vier Trägern beider Klassen des Pour le Mérite. Die Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee für 1884 verzeichnet folgende Orden und Ehrenzeichen:", "section_level": 3}, {"title": "Literatur (Auswahl).", "content": "Die Landesbibliographie MV listet gegenwärtig knapp 200 Titel über Helmuth von Moltke, darunter knapp 70 selbständig erschienene Schriften. (s. Weblinks)", "section_level": 2}], "src_summary": "Helmuth Karl Bernhard von Moltke, ab 1870 Graf von Moltke, genannt \"Moltke der Ältere\", volkstümlich \"Der große Schweiger\" (* 26. Oktober 1800 in Parchim; † 24. April 1891 in Berlin), war ein preußischer Generalfeldmarschall. Als Chef des Generalstabs hatte er wesentlichen Anteil am Erfolg Preußens in den deutschen Einigungskriegen. Moltke gehört zu den erfolgreichsten Feldherren seiner Zeit. Er war der Urgroßonkel des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus Helmuth James Graf von Moltke.", "tgt_summary": "Helmuth Karl Bernhard von Moltke (26. října 1800, Parchim, Meklenbursko-Zvěřínsko – 24. dubna 1891) byl německý polní maršál, který třicet let sloužil jako náčelník štábu pruské armády. Je považován za jednoho z největších stratégů 19. století a tvůrce moderních metod vedení války. Je často zmiňován jako Moltke starší, na rozdíl od svého synovce Helmutha Johanna Ludwiga von Moltke, který velel německé armádě na začátku 1. světové války.", "id": 2027497} {"src_title": "Mairead Corrigan", "tgt_title": "Mairead Maguireová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Jugend, Berufstätigkeit.", "content": "Mairead Corrigan wuchs als zweites von sieben Kindern in einfachen katholischen Verhältnissen in Belfast auf; ihr Vater war Fensterputzer, ihre Mutter Hausfrau. Als sie 13 Jahre alt war, zog ihre Familie nach Andersonstown, ein rein katholisches, sozial benachteiligtes Wohnviertel in Belfast. Sie besuchte die St.-Vincent's-Grundschule und anschließend ein Jahr die Handelsschule, das \"Miss Gordon’s Commercial College\". Seit ihrem 16. Lebensjahr arbeitete sie als Sekretärin, meist als Stenotypistin. In den 70ern wurde sie Chefsekretärin in der Brauerei Arthur Guinness & Co. Sie blieb zunächst ledig und lebte bei ihren Eltern. Privat engagierte Mairead Corrigan sich seit ihrer Jugend in der katholischen Laienorganisation Legio Mariae, die vor allem Jugend- und Randgruppenarbeit leistet. Gemeinsam mit einer Freundin gründete sie den ersten Kindergarten in Andersonstown, sammelte Spenden für die Einrichtung eines Veranstaltungshauses und leitete schließlich das dortige Zentrum ihrer Laienorganisation. Außerdem gründete sie eine Einrichtung, die behinderten Kindern des Stadtviertels Spiel- und Erholungsmöglichkeiten bot. 1972 nahm sie zusammen mit einem protestantischen Pfarrer aus Belfast an der neunten Weltmissionskonferenz des Ökumenischen Rats der Kirchen teil und blieb drei Wochen in Thailand. Im Auftrag der Legio Mariae reiste sie 1973 in die Sowjetunion, um dort Filmaufnahmen von christlichen Gemeinschaften zu machen; danach hielt sie Vorträge in Schulen, um über ihre Erlebnisse zu berichten. Als zwischen 1972 und 1974 die Legio Mariae die einzige Laienorganisation war, der der Kontakt zu Gefängnisinsassen gestattet wurde, besuchte sie jeden Sonntag katholische Gefangene und pflegte Kontakte zu ihren Familien. 1973 wurde einer ihrer Freunde, Leiter eines anderen Legio-Zentrums, getötet; sie übernahm nach seinem Tod auch die Betreuung der Jugendgruppen seines Viertels. Samstags unternahm sie regelmäßig etwas mit ihren beiden Neffen, den Söhnen ihrer Schwester Anne; eine ihrer Nichten war 1968 bei einem Autounfall getötet worden – der Fahrer versuchte, aus einem Aufruhr zu entkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung der \"Community of Peace People\".", "content": "Als am 10. August 1976 ein vor der britischen Armee fliehender junger IRA-Terrorist in seinem Auto von britischen Soldaten erschossen wurde, ging in der Nähe Maireads Schwester Anne mit ihren vier Kindern und ihrer Schwester Ellian spazieren. Das nun führerlose Auto erfasste die Gruppe. Der sechs Wochen alte Andrew und seine älteste Schwester Joanne waren sofort tot, der zweieinhalbjährige John starb nach wenigen Stunden. Die Mutter, Anne, wurde schwer verletzt und lag wochenlang im Koma. Einziger Überlebender der Familie war der siebenjährige Mark. Mairead Corrigan war zum Zeitpunkt der Ereignisse auf dem Rückweg aus ihrem Urlaub; sie hörte zunächst nur in den Radionachrichten davon; am selben Tag begleitete sie ihren Schwager zur Identifizierung seiner drei toten Kinder. Der gewaltsame Zwischenfall war nicht der erste und nicht der letzte im bereits sieben Jahre andauernden Nordirlandkonflikt; er verursachte jedoch weit mehr Reaktionen als andere. Die üblichen gegenseitigen Schuldzuweisungen — war der 19-jährige IRA-Kämpfer der Schuldige oder die britischen Soldaten? — wurden abgelöst von einem auf beiden Seiten der Front empfundenen Überdruss der Gewaltspirale. Auch der Vater der Kinder und Mairead lehnten es vor den Medien ab, Schuldige zu benennen. Mairead Corrigan sagte: Einen Tag, nachdem Corrigan im Fernsehen gesprochen hatte, und zwei Tage nach dem Ereignis richtete Betty Williams, die eine Augenzeugin des Unfalls war, ihren spontanen Aufruf zu Frieden und Versöhnung an die Menschen in Nordirland. Tage später trafen sie und Mairead Corrigan zusammen; das Ergebnis war eine Demonstration am 14. August 1976, an der rund 10.000 Männer und Frauen, Katholiken und Protestanten, teilnahmen und gegen Gewalt protestierten. Die organisierte Bewegung der \"Peace People\" wurde einige Tage nach der Beerdigung von den beiden Frauen und dem Journalisten Ciaran McKeown gegründet. Ihre Grundbotschaft war kurz und einprägsam: Es folgte die so genannte \"Peace Rallye\", in der überall in Nordirland Woche für Woche Friedensdemonstrationen stattfanden. Insgesamt konnten bis zu 500.000 Menschen zur Teilnahme motiviert werden, dies waren erheblich mehr als bei allen nordirischen Friedensbewegungen bis dahin. Die Hauptaktivisten der \"Community of Peace People\", zu der die \"Woman for peace\" geworden war, reisten in Bussen von Stadt zu Stadt. Als Höhepunkt fand im Oktober 1976 eine Aktion auf dem Trafalgar Square in London statt, an der auch die US-amerikanische Sängerin und Friedensaktivistin Joan Baez teilnahm. Durch das internationale Interesse konnte ein Betrag von fast 300.000 englischen Pfund gesammelt werden, mit denen der Bau eines Hauptquartiers, die Verbandszeitung \"Peace by Peace\" und einige Kommunalprojekte finanziert wurden. Betty Williams und Mairead Corrigan reisten durch Europa, Australien und die USA, um für ihre Ziele zu demonstrieren. Im Oktober 1977 wurde den beiden Frauen für ihr Engagement für die Peace People der Friedensnobelpreis für das Jahr 1976 rückwirkend (in dem Jahr war der Preis zunächst nicht vergeben worden) zuerkannt, übergeben bekamen sie ihn im Dezember 1977, als die großen Kampagnen der \"Peace People\" bereits abgeschlossen waren. Die Organisation widmete sich nachhaltigeren Friedensprojekten, wie etwa Jugend- und Versöhnungsarbeit. Als Corrigan von der Entscheidung des Nobelkomitees hörte, sagte sie:", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Nobelpreis.", "content": "Gewaltlosigkeit war für Mairead Corrigan weiterhin der rote Faden in ihrer Arbeit. Der Nordirlandkonflikt ging trotz der Friedensaktivitäten unvermindert weiter; das Medieninteresse an den \"Peace People\" versandete bald. Corrigan setzte ihre Arbeit, gestützt durch ihre tief empfundene christliche Überzeugung, wie vor dem Nobelpreis konsequent fort. Im Dezember 1976 hatte sie ihren Beruf aufgegeben, um sich voll der politischen Arbeit zu widmen. Mairead Corrigans Schwester Anne, die bei dem Unfall schwer körperlich und seelisch traumatisiert worden war und sich vom Tod ihrer Kinder nie erholt hatte, wanderte 1977 mit ihrem Mann und dem verbliebenen Sohn Mark nach Neuseeland aus. Der versuchte Neuanfang gelang nicht, und die Familie kehrte 1978 zurück nach Belfast. Obwohl Anne noch zwei weitere Kinder geboren hatte, vertieften sich ihre Depressionen und nach mehreren Suizidversuchen schnitt sie sich im Januar 1980 die Pulsadern auf und verblutete. Im September desselben Jahres heiratete Mairead Corrigan ihren verwitweten Schwager und adoptierte ihren Neffen und die beiden Nichten. 1982 und 1984 wurden ihre beiden Söhne John Francis und Luke geboren. Eine logische Konsequenz für Mairead Corrigan-Maguire in ihrer christlich motivierten Friedensarbeit war der Einsatz für die Ökumene. Am \"Irischen Institut für Ökumene\" absolvierte sie eine Weiterbildung in Ökumenischen Studien, und sie ist eines der führenden Mitglieder des Internationalen Versöhnungsbundes und der britischen Filiale von Pax Christi. Außerdem ist sie Ehrenpräsidentin der Initiative \"Hands Off Cain\", die sich für die Abschaffung der Todesstrafe einsetzt, und eine der Initiatoren von \"Child Right Worldwide\", einer Kinderschutzorganisation. Eines der irischen Projekte der Peace People, das von Mairead Corrigan-Maguire maßgeblich mitgetragen wurde, ist die Einrichtung von interkonfessionellen Schulen in Nordirland. In Konsequenz wurde sie die Schirmherrin des \"Nordirischen Rates für Integrierte Ausbildung (Northern Ireland’s Council for Integrated Education).\" Um ihr Anliegen zu vertreten, reiste Mairead Corrigan-Maguire in die USA, nach Australien und Neuseeland, Korea, Indien, Bangladesch und Japan, nach Afrika und in den Irak und nach Israel. In Burma setzte sie sich (vergeblich) für die Freilassung von Aung San Suu Kyi ein; außerdem besuchte sie in Argentinien den Bürgerrechtler Adolfo Pérez Esquivel, den sie selbst 1980 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hatte. Sie traf mit Papst Johannes Paul II., Königin Elisabeth II. und US-Präsident Jimmy Carter zusammen. Im Jahr 2002 wurde sie Ratsmitglied des Weltfriedensrates in Kanada. Sie war Mitglied im Ehrenschutzkomitee für die Internationale Koordination für die Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt (2001–2010). Einige Tage nach dem Beginn des Dritten Golfkrieges nahm sie an einer Pax-Christi-Protestaktion vor dem Weißen Haus in Washington teil und wurde von der Polizei festgenommen, weil sie eine Absperrung überschritten hatte. Sie sagte bei ihrer Verhaftung: \"„In Nordirland sind wir ermutigt worden, unsere Probleme im Dialog zu lösen, und ich würde das hier auch gerne erleben.“\" Bei einer internationalen Protestaktion gegen den Bau der Mauer in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten im April 2007 wurde Mairead Corrigan vom israelischen Militär durch ein Gummigeschoss am Bein und durch Tränengas verletzt. Sie erklärte danach: „Im Gegensatz zu dem, was die Israelis sagen, wird diese Trennmauer Angriffe und Gewalt nicht verhindern. Was Angriffe und Gewalt verhindern wird, ist ein Friedensabkommen zwischen den beiden Völkern, und ich bin sicher, dass das israelische Volk, ebenso wie das palästinensische, Frieden will.“ Im Mai 2010 nahm Corrigan an der Aktion \"Ship to Gaza 2010\" des Free Gaza Movement teil. Zusammen mit den beiden Friedensnobelpreisträgern Erzbischof Desmond Tutu und Adolfo Pérez Esquivel verfasste sie im November 2012 einen offenen Brief, in dem Bradley Manning „ein mutiger Informant, der Verbrechen in Afghanistan und im Irak aufgedeckt habe“ genannt wird. Der Obergefreite der US-Streitkräfte verdiene Gnade statt Strafverfolgung, schrieben die drei Friedensnobelpreisträger in dem am 3. Dezember 2012 in der Zeitschrift „The Nation“ veröffentlichten Brief.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mairead Corrigan-Maguire (* 27. Januar 1944 in Belfast, Nordirland) ist die Mitbegründerin der bisher einflussreichsten Friedensbewegung Nordirlands, der \"Community of Peace People\". Hierfür erhielt sie gemeinsam mit Betty Williams den Friedensnobelpreis des Jahres 1976.", "tgt_summary": "Mairead Maguireová, rozená Corriganová (* 27. ledna 1944), je irská mírová aktivistka a spoluzakladatelka organizace \"Community of Peace People\" (Obec lidí míru), která měla za cíl mírově ukončit konflikt v Severním Irsku. Spolu s Betty Williamsovou získala v roce 1976 Nobelovu cenu za mír. V roce 2010 se zúčastnila plavby kontroverzního konvoje \"Flotila svobody\" směřujícího do Pásma Gazy, který byl zastaven a zadržen Izraelem.", "id": 183543} {"src_title": "Gentle Giant", "tgt_title": "Gentle Giant", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "1966 gründeten die aus dem schottischen Glasgow stammenden Brüder Shulman zunächst die Popband Simon Dupree and the Big Sound. Zu den Mitgliedern gehörte zeitweise Reginald Dwight, der später als Elton John bekannt wurde. Mit \"Kites\" gelangte die Gruppe 1967 bis auf Platz 9 der britischen Hitparade. Darüber hinausgehende kommerzielle Erfolge erzielten Simon Dupree and the Big Sound nicht; 1970 benannte sich die Band in Gentle Giant um und änderte radikal ihren Stil. Die Band prägte innerhalb des Progressive Rock eine eigene Richtung, gekennzeichnet durch experimentelle Klänge, komplexe Rhythmusstrukturen und avancierte Kompositionsprinzipien aus der klassischen Musik (zum Beispiel Kontrapunkt). Gentle Giant verbanden Rock, Klassik, Jazz und Pop. Die Band spielte im Studio und auf der Bühne über dreißig Instrumente und alle fünf Musiker sangen auch. Neben dem gewöhnlichen Rock-Instrumentarium Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards wurden Instrumente wie Violine, Violoncello, Blockflöte, Trompete, Saxophon, Vibraphon und Glockenspiel verwendet, zudem sind Passagen mit bis zu fünfstimmigem Chorgesang in den Kompositionen enthalten. Obwohl die Gruppe gegen Ende der 1970er Jahre ihren Stil auf Drängen ihrer damaligen Plattenfirma Chrysalis vereinfachte und verstärkt Elemente des Rock aufnahm, konnte sie den von Punk und New Wave, aber auch von der Disco-Musik geprägten musikalischen Zeitgeist der Popmusik nicht mehr treffen. Trotz ihrer hohen musikalischen Kompetenz erreichte Gentle Giant niemals eine mit anderen Bands dieser Zeit vergleichbare Popularität und blieb vorrangig für ein spezialisiertes Publikum von Interesse. Dennoch prägte sie eine Reihe späterer Bands, die dem Genre des Neo-Progressive-Rock, kurz Neo-Prog, zugeordnet werden. So nennt die kanadische Band Saga Gentle Giant als einen wichtigen Einfluss. Bei Musikkritik und Fans genießen vor allem die Alben \"Three Friends\" (1972), \"Octopus\" (1972), \"In a Glass House\" (1973), \"The Power and the Glory\" (1974) und \"Free Hand\" (1975) hohes Ansehen. Im Jahre 1980 erschien mit \"Civilian\" das letzte Album der Band, auf dem sie sich bereits völlig vom Stil der frühen Jahre gelöst hatte. Seit 2008 traten Malcolm Mortimore und Gary Green mit einigen weiteren Musikern als \"Rentle Giant\" auf; diese Band wurde mit dem Einstieg von Kerry Minnear in \"Three Friends\" umbenannt. Minnear stieg im Oktober 2009 wieder aus. Der Musiker und Toningenieur Steven Wilson mixte in den 2010er Jahren einige Alben der Gruppe neu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gentle Giant war eine britische Progressive-Rock-Band um die Brüder Phil, Derek und Ray Shulman. Die Gruppe war zwischen 1970 und 1980 aktiv und bekannt für die Komplexität ihrer Musik und die vielfältigen musikalischen Fähigkeiten ihrer Mitglieder. Alle, außer den ersten beiden Schlagzeugern Martin Smith und Malcolm Mortimore, waren Multiinstrumentalisten.", "tgt_summary": "Gentle Giant byla britská progressive rocková skupina, jedna z nejexperimentálnějších v 70. letech. Jejich texty byly inspirovány filosofií, osobními zážitky a dílem Françoise Rabelaise a heslo bylo „Rozšířit hranice současné populární hudby s rizikem, že se stane velmi nepopulární.“", "id": 1399609} {"src_title": "Kunstradfahren", "tgt_title": "Cyklistická krasojízda", "src_document": [{"title": "Disziplinen.", "content": "Im Kunstradfahren werden folgende Disziplinen unterschieden: In den Disziplinen 1er und 2er Kunstradsport der Männer bzw. Frauen und im 4er Kunstradsport offene Klasse werden Weltmeistertitel und im Juniorenbereich Europameistertitel vergeben. Darüber hinaus werden in Deutschland, der qualitativen und quantitativen Hochburg des Kunstradsports, nationale Meisterschaften im 4er Kunstradfahren der Männer, im 6er Kunstradfahren und im 4er und 6er Einradfahren ausgetragen. Die Meisterschaften werden auf Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene, in den Kategorien Elite (Männer und Frauen), Junioren/Jugend (männlich/weiblich) sowie Schüler und Schülerinnen ausgetragen. Beim \"Einer-Kunstradfahren\" werden Übungen auf einem Spezialrad gezeigt. Hierbei werden 30 Übungen in fünf Minuten gezeigt. Diese Übungen können einfache Grundelemente (z. B. rückwärts fahren, Stillstand,...), statische Stände (z. B. auf Sattel und Lenker), statisch turnerische Elemente (z. B. Handstände, Stützwaagen, Vorhebehalten oder Stützgrätschen), Steiger (Übungen, bei denen nur auf dem Hinterrad gefahren wird), Drehungen (= Pirouetten) (z. B. in einer Steigerposition auf dem Hinterrad), Übergänge (= translatorische Elemente) (von einer Steigerposition zur anderen), translatorische Rotationen (z. B. Lenkerstanddrehung (über der Achse des Vorderrades), Drehsprung (um das Vorderrad)), Sprünge und Hocken (z. B. Sprung vom Sattelstand zum Lenkerstand) sein. Im \"Zweier-Kunstradfahren\" besteht die Kür aus zwei Teilen. In einem Teil (meist der erste) fahren zwei Sportler/innen auf zwei Rädern, Übungen, die auch aus dem Einer-Kunstradfahren bekannt sind (z. B. Steiger). Die meisten Übungen werden dabei synchron präsentiert. In dem anderen Teil nutzen die Sportler gemeinsam ein Rad; hierbei können ebenfalls gemeinsam Stände (z. B. einer steht auf dem Sattel, der andere auf dem Lenker) gezeigt werden, es kommen außerdem „Trageübungen“ (ein Sportler fährt bestimmte Übungsposition, der andere sitzt oder steht auf den Schultern) hinzu. Seit 2008 wird diese Disziplin bei Meisterschaften auch gemischt (Männlich/Weiblich) gefahren. Beim \"Vierer- und Sechser-Kunstradfahren\" nutzt jeder Sportler sein eigenes Rad. Es werden keine dem Turnen verwandte Übungen gezeigt, sondern verschiedene Figuren möglichst synchron gefahren. Diese können entweder Niederrad (beide Räder haben Kontakt zum Boden) oder im Steiger (Vorderrad hat keinen Kontakt zum Boden) jeweils vorwärts oder rückwärts gefahren werden. Bei Schülern werden hierbei 25 Übungen in 5 Minuten gezeigt, bei Junioren oder Elite 30 Übungen in 5 Minuten. Das Vierer- und Sechser-Einradfahren, auch Mannschaftseinradfahren oder Reigen genannt, ist ab 2008 keine internationale Disziplin mehr. In Deutschland wird Einradfahren weiterhin wie das Vierer- und Sechser-Kunstradfahren gezeigt. In allen Disziplinen ist Deutschland absoluter Favorit. International um die vorderen Plätze kämpfen aber auch stets Österreich, Tschechien, Schweiz, Frankreich und immer mehr auch China. Die Hochburgen innerhalb Deutschlands befinden sich in Nordrhein-Westfalen, Württemberg, im Rhein-Main-Gebiet und in Bayern.", "section_level": 1}, {"title": "Das Kunstrad.", "content": "Das \"Kunstrad,\" auch „Kunstfahrmaschine“ oder „Saalmaschine“ genannt, ist ein meist handgefertigtes Spezialrad. Es ist mit Spezialreifen ausgestattet, was eine sichere Bodenhaftung auf ebener Fläche, z. B. Hallenboden oder Holzparkett, garantiert. Eine starre 1:1-Übersetzung ermöglicht schnelles Anfahren und Bremsen, außerdem ist durch den Starrlauf auch Rückwärtsfahren möglich. Lenker und Sattel sind so beschaffen, dass man mit Gymnastikschuhen auf ihnen stehen kann. Die Lenkerholme müssen abgerundet oder durch Griffe geschlossen sein. Der Sattel muss fabrikmäßig hergestellt sein. Er darf eine Länge von maximal 300 mm, eine Breite von maximal 220 mm und eine größte unbelastete Durchbiegung von 60 mm aufweisen. Die Kurbeln müssen von Mitte Tretlager bis Mitte Pedalachse eine Länge von 130–170 mm haben. Des Weiteren gibt es als Auftritte Dorne mit einer Maximallänge von 50 mm, welche beidseitig an den Achsen der Laufräder angebracht sind und mehr Übungen im Einer- und Zweierkunstradfahren ermöglichen. Verkehrssicher im Sinne der Straßenverkehrsordnung ist ein Kunstrad nicht. Üblicher Gebrauch auf Straßen würde das Rad zudem beschädigen, da es für den Betrieb auf ebenen Flächen ausgelegt ist. Die \"Sportbekleidung\" besteht neben den rutschfesten Gymnastikschläppchen in der Regel aus einer festen Gymnastikhose (Leggings) und einem Trikot. In allen Disziplinen muss vor Wettkampfbeginn eine sportliche Präsentation erfolgen, eine Kürmusik ist möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Regeln.", "content": "Die \"Fahrfläche\" ist in der Regel ein \"Hallenboden\" aus Holz oder Linodur und muss bei internationalen Wettkämpfen 11 m × 14 m groß sein. Sie wird durch Seitenlinien begrenzt, diese dürfen nicht überfahren werden. An beiden Kreisen sind (nach dem aktuellen Reglement) jeweils 4 senkrechte Striche, die im gleichen Abstand sind. Um den Mittelpunkt (Kreis mit 0,5 m Durchmesser) sind zwei Kreise mit einem Durchmesser von 4 m und 8 m aufgezeichnet. Eine Übung muss normalerweise eine \"Halbe Runde,\" eine \"Runde,\" ein \"S\" oder eine \"8\" (= Wechselrunde) lang gezeigt werden. Bei der halben Runde bzw. normalen Runde muss man außerhalb des Vier-Meter-Kreises fahren. Bei einer Wechselrunde muss zweimal über den Mittelpunkt gefahren werden, und die beiden Kreise müssen jeweils einen Radius von 2 m aufweisen. Das S ist eine halbe 8, folglich muss der Mittelpunkt nur einmal getroffen werden. Bei Sprüngen, Übergängen und Hocken ist nicht vorgeschrieben, wo man sie ausführt. Alle Übungen im Kunstradfahren werden aus einem international geltenden Reglement ausgewählt. Sie müssen für die Kür vorausgewählt und bei der Jury mithilfe der standardisierten \"Wertungsbögen\" eingereicht werden. Jede Übung hat einen Punktwert, welcher die Schwierigkeit der Übung berücksichtigt. Die Summe aller Schwierigkeiten bezeichnet die aufgestellte \"Schwierigkeitspunktzahl\" im Wertungsbogen. Dies ist der Ausgangswert für einen Wettkampf. Wird der so vorgegebene Ablauf der Kür nicht eingehalten, gibt es Abzüge. Für die Abzüge ist die Jury verantwortlich. Eine Jury setzt sich zusammen aus zwei bis drei Wertungsrichtern als Ansager (Wertung) und zwei bis drei Wertungsrichtern als Schreiber. Diese bewerten fortlaufend die Kür. Die Kür selbst läuft nach strengen Vorgaben ab. Betreten der Fahrfläche, Begrüßung der Zuschauer durch Knicks oder Verbeugung, Einnahme der Startposition. Dann signalisiert der Sportler oder der Kommandogeber der Mannschaft durch das Signalwort „Start“ an den Zeitnehmer (ein Mitglied der Jury) den Beginn der Kür. Ab jetzt muss binnen fünf Minuten das Programm absolviert werden. Unterbrechungen der Zeitnahme gibt es nur in absoluten Ausnahmefällen, z. B. bei technischen Problemen mit dem Rad oder bei Verletzungen des Sportlers. \"Es gibt Abzüge bei der Schwierigkeit:\" \"Weiterhin gibt es Abzüge für die Ausführung:\" Der Trainer darf während der ganzen Kür die Coaching-Zone nicht verlassen. Dies spielt besonders beim Radwechsel im Zweier (von zwei Rädern auf eines oder umgekehrt) eine Rolle, da die Sportler das überflüssige Rad zum Trainer transportieren oder das nun benötigte Rad beim Trainer abholen müssen. Die internationalen Regeln werden von der Union Cycliste International (UCI) aufgestellt. Der UCI gehören die nationalen Radsportverbände an.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits vor 1900 wurde Kunstradsport in den USA von Radakrobaten wie Nicholas Edward Kaufmann und John Featherly betrieben; sie verdienten damit ihren Lebensunterhalt. War es zu jener Zeit eher die Beherrschung des Fahrrades und das Fahren einer bestimmten Wegstrecke, hat sich der Kunstradsport zu einer technischen Disziplin entwickelt, welche im Leistungssport auch vor Sportphysik und Sportpsychologie keinen Halt macht. In Deutschland wurde der Bund Deutscher Radfahrer 1884 in Leipzig als Verein aus dem eher bürgerlichen Lager gegründet. In der DDR war von 1946 bis 1957 die Sektion Radsport des Deutschen Sportausschusses und ab dann der Deutsche Radsport-Verband der DDR (DRSV) für die Radsportarten zuständig. Am 7. Dezember 1990 erfolgte die Vereinigung der beiden Verbände zum Bund Deutscher Radfahrer. Der Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität RKB wurde 1896 als „Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität“ in Chemnitz gegründet. Mit dem Namen Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität dokumentierte der Verein die Zugehörigkeit zur Arbeiterbewegung. Der Weltverband Union Cycliste Internationale (UCI), wurde am 14. April 1900 in Paris gegründet. Der Sitz der UCI befindet sich in Aigle (Schweiz). Die Schweizer Verbände: Schweizerischer Radfahrer-Bund (SRB), Fédération Cycliste Suisse (FCS), Federazione Ciclistica Svizzera (FCS), Federaziun Svizra da Ciclists (FSC), Swiss Cycling Federation (SCF) haben sich unter dem Namen Swiss Cycling zusammengeschlossen. Als Gründungsjahr wird in der Satzung 1883 angegeben. Mitveranstalter der Kunstradwettbewerbe ist auch der zum Arbeitersport gehörende Sportverband ATB – Verband für Sport, Verkehr und Freizeit, der 1916 als Zusammenschluss von Schweizer Sektionen des «Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität» gegründet wurde. In Österreich gehört der Kunstradsport zum Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs ARBÖ. Er wurde am 30. April 1899 als Verband der Arbeiter-Radfahrer-Vereine Österreichs in Wien gegründet und hat sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer Serviceorganisation für Mitglieder weiterentwickelt. Kunstradfahren ist keine olympische Sportart, war aber 1989 in Karlsruhe einmal im Programm der World Games vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen für das Betreiben des Sports.", "content": "Einer- und Zweier-Kunstradfahren ist eine Leistungssportart. Es stellt vor allem hohe Anforderungen an die technischen und koordinativen Fähigkeiten und Fertigkeiten des Sportlers. Präzise Ausführung der einzelnen Bewegungsabläufe, Gleichgewichtsgefühl, Kondition, Kraft, mentale Stärke, Dehnfähigkeit, graziöse Körperhaltung und schnelle Reaktionen sind unabdingbar für das Ausüben dieses Sports. Nur eine gute Dehnfähigkeit z. B. ermöglicht eine vollkommene Nutzung des beschränkten Platzes des Fahrrads. Im Vierer- und Sechser-Kunstradfahren sind neben den sportlichen Fähigkeiten (ähnlich wie beim Synchronschwimmen) vor allem die präzise Perfektion, Synchronität und Teamgeist und ebenfalls schnelle Reaktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Training.", "content": "Das günstigste Einstiegsalter liegt zwischen fünf bis sieben Jahren, also sobald das Radfahren beherrscht wird. Zwischen sechs und zwölf Jahren steht das Grundlagentraining im Mittelpunkt der Ausbildung. Schwerpunkte: zunächst allgemeines später spezielles Koordinationstraining. In diesem Alter liegt die sensible Phase für die koordinative Schulung, daher wird diese hier in erster Linie geschult. Darüber hinaus erfolgt auch ein altersgemäßes Technik- und Konditionstraining. Zwischen 13 und 16 Jahren erfolgt das Aufbautraining mit den Schwerpunkten, Verbesserung der speziellen Koordination, der speziellen Beweglichkeit, Intensivierung der Technik, allgemeines und spezielles Krafttraining, Spezialisierung für Einer- oder Zweier-Kunstradsport. Der Trainingsaufwand beträgt vier Trainingseinheiten pro Woche jeweils zwei bis drei Stunden. Zwischen dem 15. und 16. Lebensjahr beginnt das Leistungstraining. Schwerpunkte sind hierbei komplexes Techniktraining, gezieltes Kraft- und Ausdauertraining sowie mentales Training. Steigerung des Trainings und Erhöhung der Wettkampfhäufigkeit. Der Trainingsaufwand beläuft sich dann zwischen vier und fünf Trainingseinheiten pro Woche jeweils ca. drei bis vier Stunden. Ab 17 Jahren erhöht sich dann der Trainingsaufwand nochmals entscheidend, insbesondere wird die Wettkampfhäufigkeit nochmals erhöht.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Kunstradfahrer.", "content": "Einer Zweier Vierer", "section_level": 1}], "src_summary": "Kunstradfahren ist eine Radsport- und Ästhetiksportart, die zumeist in Sporthallen auf einem speziell dafür vorgesehenen Hallenrad (selten auch „Saalmaschine“ genannt) ausgeübt wird.", "tgt_summary": "Cyklistická krasojízda je jedno z odvětví cyklistiky spadající do odvětví sálové cyklistiky. Skládá se z těchto disciplín: krasojízda jednotlivců, dvojic a čtveřic (dále i šestic, čtveřic a šestic jednokolek, avšak tyto disciplíny nesoutěží na této úrovni). ", "id": 2254768} {"src_title": "Zweikammersystem", "tgt_title": "Bikameralismus", "src_document": [{"title": "Bezeichnungen.", "content": "In der Politikwissenschaft wird üblicherweise die mächtigere der beiden Kammern, in der Regel die vom Volk gewählte, als die Erste Kammer bezeichnet, die weniger mächtige, in der Regel die mit föderalem oder ständischem Bezug, als Zweite Kammer. Historisch gesehen war jedoch die Volksvertretung meist die Zweite Kammer, da sie weniger angesehen und anfangs auch weniger mächtig war. So erklären sich auch die Bezeichnungen Unterhaus für die Volksvertretung und Oberhaus für die ständisch oder föderal definierte Vertretung. Im Folgenden wird die historische Variante des Begriffes benutzt, um Verwirrungen zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen der Kammern.", "content": "Die Aufteilung der beiden Kammern entspricht meist einer der beiden folgenden Varianten: Viele politische Systeme mit Zweikammersystem kennen eine besondere gemeinsame Sitzung beider Kammern, zum Beispiel die Vereinigten Staaten von Amerika, die Schweiz und die Niederlande. Eine solche Sitzung dient der Wahl oder Begrüßung eines Staatsoberhaupts oder hat außergewöhnliche Befugnisse. Je nach Land kann es große Unterschiede geben. In Italien spricht man von einem perfekten Bikameralismus, weil beide Kammern gleichen Einfluss auf die Gesetzgebung haben. In der Schweiz wird der \"Nationalrat\" nach Bevölkerungsanteil gebildet, im \"Ständerat\" hingegen hat jeder Kanton nur zwei Vertreter, die historischen Halbkantone nur einen. Ein ähnliches System wie in der Schweiz gilt in den USA: auch dort werden beide Kammern vom Volk gewählt, wenn auch in unterschiedlicher Weise. Die österreichische \"Bundesversammlung\" setzt sich zusammen aus dem \"Nationalrat\" und dem \"Bundesrat.\"", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Am Zweikammersystem wird kritisiert, dass es dazu neige, flexible Politik zu verhindern. Die eine Kammer könne die andere blockieren. Dies geschieht gerade bei unterschiedlichen politischen Mehrheiten in beiden Kammern. Unter dem Aspekt der Gewaltenteilung wird dieser Blockadeeffekt allerdings auch positiv gesehen, vor allem, wenn die eine Kammer deutlich anders zusammengesetzt ist als die andere (zum Beispiel die Belange der Gliedstaaten vertritt).", "section_level": 1}], "src_summary": "In einem Zweikammersystem (auch Bikameralismus) hat das Parlament zwei Kammern (Zweikammerparlament). In der Regel haben die Kammern eines Parlaments unterschiedliche Aufgaben, und sie werden auch auf unterschiedliche Weise gewählt beziehungsweise zusammengesetzt. Historisch gesehen werden die Kammern als Oberhaus („Erste Kammer“) und Unterhaus („Zweite Kammer“) bezeichnet.", "tgt_summary": "Bikameralismus neboli dvoukomorovost označuje typ parlamentu, který je složen ze dvou komor, dolní a horní. Obě komory se podílejí na výkonu funkcí parlamentu, zejména na zákonodárném procesu, jsou na sobě více či méně nezávislé a více či méně se od sebe odlišují. V odbornější rovině se jedná o částečný poměr speciality mezi teorií bikameralismu (nauka o specifické struktuře parlamentu, jejích důvodech a funkcích) a parlamentarismu (nauka o parlamentu a parlamentní formě vlády) a teorií.", "id": 1954217} {"src_title": "Léon Bourgeois", "tgt_title": "Léon Bourgeois", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre und Ausbildung.", "content": "Léon Bourgeois wurde 1851 in Paris in eine jüdische Familie geboren, sein Vater war Uhrmacher. Nach dem Schulbesuch erhielt Léon eine Ausbildung zum Kaufmann, der sich ein Rechtswissenschaftsstudium an der Universität in Paris anschloss. Danach arbeitete er kurz als Anwalt und wurde 1882 Präfekt des Departments Tarn und 1885 oberster Verwaltungsbeamter des Départements Haute-Garonne. Im Jahr 1887 wurde er dann Polizeipräfekt in Paris. 1880 wurde er in der Freimaurerloge \"Sincerité\" in den Freimaurerbund aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Die politische Laufbahn von Bourgeois begann 1888 als Staatssekretär des Innenministeriums unter Charles Thomas Floquet, nach Unstimmigkeiten legte er dieses Amt jedoch bereits 1889 wieder nieder. 1895 wurde er Ministerpräsident Frankreichs und bildete das erste rein linksdemokratische Kabinett Frankreichs. Er setzte sich vor allem für soziale Belange ein und reformierte die Arbeitsgesetze, das Schul- und Universitätswesen und die Gesundheitsfürsorge. Nach etwa einem Jahr demissionierte er und ging in die Opposition, da er sein Programm nicht durchsetzen konnte. 1896 schrieb er sein Buch \"Solidarité\" mit dem Plan eines Völkerbundes und der Nutzung der Schiedsgerichtsbarkeit. Von 1902 bis 1904 war Bourgeois Präsident der Abgeordnetenkammer und 1906 für kurze Zeit Außenminister Frankreichs. Bereits 1899 war er Vorsitzender der französischen Delegation der Haager Friedenskonferenz und führte den Vorsitz der Kommission für internationale Schiedsgerichtsbarkeit. Auf der zweiten Haager Konferenz 1907 wurde dann die Schiedsgerichtsbarkeit durch ihn zu einem der Hauptthemen der Verhandlungen. Während des Ersten Weltkrieges bekleidete Bourgeois wieder mehrere Ministerämter und kümmerte sich vor allem um die sozialen Kriegsfolgen. 1918 wurde er Mitglied einer Regierungskommission zur Ausarbeitung der Pläne für den Völkerbund. Als dieser dann 1919 Realität wurde, forderte er eine starke Exekutive in Form einer eigenen Armee- und Polizeigewalt für den Bund, damit dieser seine Forderungen auch durchsetzen konnte. Dieser Vorschlag wurde vor allem durch das Vereinigte Königreich abgewiesen. 1920 wurde Bourgeois zum ersten Präsidenten des Rates des Völkerbundes gewählt und von 1920 bis 1923 war er Präsident des französischen Senats. Danach zog er sich vor allem aus gesundheitlichen Gründen, einer fortschreitenden Erblindung, aus der Politik zurück und verstarb 1925.", "section_level": 2}], "src_summary": "Léon Victor Auguste Bourgeois (* 21. Mai 1851 in Paris, Frankreich; † 29. September 1925 in Épernay) war ein französischer Jurist und Staatsmann. Er gilt als einer der geistigen Väter des Völkerbundes. Als erster Präsident des Völkerbundrates erhielt er 1920 den Friedensnobelpreis. Bourgeois war zudem einer der wichtigsten französischen Politiker Frankreichs der Dritten Republik.", "tgt_summary": "Léon Bourgeois (29. května 1851, Paříž – 29. září 1925, Épernay) byl francouzský právník a státník, premiér Francie, prezident Rady Společnosti národů a nositel Nobelovy ceny míru z roku 1920. ", "id": 71382} {"src_title": "AMD Athlon 64", "tgt_title": "Athlon 64", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Anfangs hatte AMD anscheinend Fertigungsprobleme mit dem Athlon 64 und konnte die Modelle nicht hoch genug takten. Die Ursache wurde in parasitären Kapazitäten bei dem ansonsten vor allem bei Teillast sehr energiesparenden SOI-Prozess vermutet. Die Markteinführung verzögerte sich dadurch erheblich, und man war ungefähr ein Jahr hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Aus diesem Grund war es anfangs ungewiss, ob AMD mit dem Athlon 64 Erfolg haben würde und mit Intels Pentium 4 mithalten könne. Durch Verbesserung in der Fertigung und neuere Steppings des Athlon 64 konnten die Probleme behoben werden. Der Athlon 64 hat den Athlon XP vollständig ersetzt: AMD bot Modelle mit einem auf dem alten Quantispeed-Rating basierenden Modell-Rating von 2800+ bis 4000+ an und deckte damit den gesamten Markt ab. Für den Budget-Bereich wurde der AMD Sempron entwickelt. Im Jahr 2007 wurde das Rating für neue Prozessoren wieder fallengelassen und auch die „64“ im Namen hielt man für überflüssig, da inzwischen alle x86-Prozessoren 64-Bit-fähig waren. Neuere Modelle findet man deswegen unter dem Namen \"Athlon\", dem eine Modellnummer angehängt ist. Die Modellnummer besteht aus zwei Buchstaben, gefolgt von einem Bindestrich und einer vierstelligen Nummer (z. B. LE-1620). Der erste Buchstabe steht dabei für die Leistungsklasse, L bedeutet Unterklasse. Der zweite Buchstabe benennt die ungefähre Verlustleistung, E bedeutet dabei weniger als 65 W TDP. Bei der vierstelligen Nummer steht die erste Ziffer für die Typenfamilie, die anderen drei Ziffern ordnen den Prozessor innerhalb dieser Typenfamilie zu.", "section_level": 1}, {"title": "Prozessorsockel.", "content": "Sockel 754 Der Athlon 64 für den Sockel 754 hat nur ein Single-Channel-Speicherinterface und kommt daher mit 754 Pins und vierlagigen Hauptplatinen aus. Dieser Sockel diente als erste Plattform für den Athlon 64, wurde dann aber durch den Sockel 939 ersetzt. Der Sockel 754 diente noch bis Mitte 2006 als Plattform für den AMD Sempron und für die Notebookprozessoren Mobile Athlon 64, Turion 64 und Mobile Sempron. Sockel 939 Der Sockel 939 bietet dem Athlon 64 ein Dual-Channel-Speicherinterface. Wegen der damit verdoppelten Speicherbandbreite verfügen die Sockel-939-CPUs über eine höhere Leistung als die Sockel-754-Modelle. AMD setzt deswegen ein anderes Performance-Rating an, um diesem Umstand gerecht zu werden; so haben Athlon 64 für Sockel 939 bei gleicher Taktfrequenz und L2-Cache ein höheres Rating als beim Sockel 754. Mitte 2006 wurde er durch den Sockel AM2 abgelöst. Sockel 940 Der eigentlich nur für den AMD Opteron gedachte Sockel 940 wurde anfangs als Plattform für den Athlon 64 FX genutzt, der im Prinzip nur ein umbenannter Opteron war. Dieser wurde aber nach kurzer Zeit für den Desktop-Markt überflüssig, da AMD den Athlon 64 FX auch für die Sockel 939 und AM2 konzipierte. Sockel AM2 Über den Sockel AM2 bindet der Athlon 64 DDR2-SDRAM an, weiterhin über zwei Speicherkanäle. Zusätzlich unterstützen die Prozessoren für diesen Sockel die Virtualisierungstechnik AMD-V. Aus Marketing-Gründen liegt der Fokus zunehmend auf Dual-Core-Prozessoren, was bei der Athlon-64-Serie bereits 2007 zur Einstellung der Produktion führte; Single-Core-Modelle für den Sockel AM2 werden lediglich innerhalb der Athlon-Serie (ohne „64“) weiterproduziert. Ball Grid Array ASB1 Das \"ASB1 package\" ist ein verkleinertes Ball Grid Array (BGA) speziell für den \"Athlon Neo\" (\"Huron\"-Kern), um ihn platzsparend in Subnotebooks oder Netbooks zu verlöten. Das BGA nimmt eine Fläche von 27 mm auf 27 mm bei einer Profilhöhe von 2,5 mm ein.", "section_level": 2}, {"title": "Prozessorkerne.", "content": "Es gibt verschiedene Prozessorkerne für den Athlon 64, die die Namen \"Clawhammer\", \"Newcastle\", \"Winchester\", \"Venice\", \"San Diego\" und \"Orleans\" tragen. Der Clawhammer ist der älteste Kern, seine Revision C0 in 130-nm-Fertigung bildete die Basis für die ersten Athlon 64 mit 1 MiB L2-Cache, die ab Mitte 2003 ausgeliefert wurden. Der integrierte Speichercontroller der Revision C0 kann bei umfangreichen Speicherbestückungen (insbesondere mit drei oder mehr doppelseitigen Modulen) den RAM nicht hoch takten. Mit drei PC3200-Speichermodulen mit jeweils 512 MiB sind maximal 166 MHz anstatt 200 MHz möglich, mit drei 1 GiB-Modulen muss der Controller sogar auf 100 MHz Speichertakt herunterschalten, da andernfalls keine sichere Signalübertragung zu gewährleisten ist. Die neuere Revision CG bot neben verbessertem thermischen Design und erweitertem Powermanagement kleinere Verbesserungen am Speichercontroller und die neue Option „2T Command Rate“ an, durch die sich der maximale Speichertakt bei großen Bestückungen erhöhen ließ. Dabei wird eine Speicheranforderung nicht wie üblich einen Takt lang über die Prozessorpins signalisiert, sondern zwei Takte lang durchgehalten, so dass auch bei hohen Takten eine sichere Signalerkennung möglich ist. Diese Sicherheit erkauft man sich durch einen Verlust an Übertragungsbandbreite. Ob der 2T-Overhead durch den höheren Speichertakt aufgewogen werden kann, muss im Einzelfall festgestellt werden. Einige BIOS-Versionen aktivieren 2T standardmäßig in jedem Fall und bremsen so auch „schnelle“ Speicherbestückungen unnötig um bis zu 15 % aus. Der Name Newcastle tauchte erstmals in Verbindung mit Clawhammer-Prozessoren auf, bei denen eine Hälfte des L2-Caches deaktiviert war und die zum Ausgleich mit mehr Takt liefen, um nominell die gleiche Leistung zu erbringen. Später gab es „echte“ \"Newcastle\"-CPUs, die physisch tatsächlich nur über 512 KiB Cache verfügten. Danach führte AMD den Winchester (Revision D0) ein, der die Migration zur 90-nm-Fertigung darstellt. Durch die kleineren Strukturbreiten wurden höhere Taktraten bei geringerer Leistungsaufnahme möglich. Durch die 90-nm-Fertigung sank die Verlustleistung des Winchester-Kern um bis zu 20 % gegenüber dem Newcastle-Kern, somit war eine effizientere Kühlung unter gleichen Bedingungen möglich. Nochmals wurde der Speichercontroller verbessert. Relativ kurz nach dem \"Winchester\" folgte aber bereits der nächste Kern namens Venice (Revision E3, 512 KiB L2-Cache), der erstmals SSE3 unterstützte und ebenfalls in 90 nm gefertigt wurde. Bei diesen Prozessoren integrierte AMD erstmals die gemeinsam mit IBM entwickelte Dual Stress Liner-Technologie in den Fertigungsprozess. Durch ein gestrecktes Kristallgitter können die Transistoren im Chip bei gleich bleibender Verlustleistung bis zu 24 % schneller schalten. In der Praxis rechnet AMD mit einem um 16 % erhöhten Taktpotenzial, was auf bis zu 2800 MHz Kerntakt hinausliefe. Der Speichercontroller der Revision E3 wurde erneut verbessert. Umfangreiche Speicherbestückungen müssen nur noch mit 2T Command Rate ausgebremst werden, wenn vier doppelseitige DIMMs verwendet werden, die mit DDR-400 laufen sollen. Alle anderen Konfigurationen können mit Maximalgeschwindigkeit betrieben werden. Die Speichertransferleistung wird durch eine verdoppelte Anzahl Write-Combine-Buffer erhöht, und auch die Leistung in Verbindung mit UMA-Grafikkarten wurde gesteigert. Zusätzlich unterstützt der Venice neue Werte für die Speicherteiler. Dadurch wird es möglich, auch (nicht JEDEC-spezifizierte) DDR-500-Speichermodule zu verwenden, wenn das BIOS die neuen Speicherteiler unterstützt. Der Leistungszuwachs durch diese Vergrößerung der Speicherbandbreite bewegt sich allerdings nur im unteren einstelligen Prozentbereich. Kurz nach der Markteinführung des Venice-E3-Steppings wurden drei Fehler in den Prozessoren entdeckt. So erwiesen sich die neuen Write-Combine-Buffer als nicht praxistauglich und mussten beim Booten des Systems vom BIOS abgeschaltet werden. Wenn das nicht geschah, konnte das System zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt einfrieren. AMD legte den Venice-Prozessor daher schon kurze Zeit später in der korrigierten E6-Version neu auf. Erstmals gibt es vom Venice auch wieder eine Variante mit 1024 KiB L2-Cache, die unter dem Namen San Diego (E4) läuft. Von den Venice-Problemen sind diese CPUs grundsätzlich nicht betroffen. Der Kern Orleans ist ebenfalls in 90 nm gefertigt, unterstützt aber DDR2-Speicher und die Virtualisierungstechnologie AMD-V. Damit die neuen Fähigkeiten genutzt werden können, besitzt der neue Kern den neuen Sockel AM2. Der neuere Lima-Kern ist identisch mit dem Orleans, allerdings ist er in 65 nm gefertigt, wodurch die Verlustleistung sinkt. Mit dem Kern Windsor wurden die ersten Prozessoren der K8-Generation vorgestellt, die AMD wieder unter dem reinen Label Athlon veröffentlichte. Intern handelt es sich eigentlich um ein Dual-Core, wobei allerdings einer diesen beiden abgeschaltet ist. Durch diese Maßnahme erhöht AMD zum einen die Ausbeute, da so auch Prozessoren verkauft werden können, bei denen ein Kern nicht korrekt funktioniert. Außerdem kann so auch die maximale Verlustleistung auf dem Level von 45 Watt gehalten werden, obwohl diese Prozessoren noch in einer 90-nm-Fertigung erstellt wurden. Der Huron-Kern ist darauf ausgelegt, als Einkernprozessor in ultramobilen Computern, wie größeren Netbooks, verbaut zu werden. Er wird in 65-nm-Fertigung hergestellt und hat eine TDP von 15 Watt. Erste Exemplare kamen im Januar 2009 in den Umlauf. Er wird in Mini-Notebooks zusammen mit einer in den \"M690T\"-Chipsatz integrierten Grafikeinheit als \"Yukon\"-Plattform vertrieben. AMD kündigte auch eine Dualcore-Variante als \"Congo\"-Plattform an.", "section_level": 2}, {"title": "Modelldaten Sockel 754.", "content": "Alle Prozessoren für den Sockel 754 besitzen einen Speichercontroller mit einem Kanal (64 Bit, Single-Channel-Betrieb) für DDR-SDRAM.", "section_level": 1}, {"title": "Modelldaten Sockel 939.", "content": "Alle Prozessoren für den Sockel 939 besitzen einen Speichercontroller mit zwei Kanälen (128 Bit, Dual-Channel-Betrieb) für DDR-SDRAM.", "section_level": 1}, {"title": "Modelldaten Sockel AM2.", "content": "Alle Prozessoren für den Sockel AM2 besitzen einen Speichercontroller mit zwei Kanälen (128 Bit, Dual-Channel-Betrieb) für DDR2-SDRAM.", "section_level": 1}, {"title": "Energieklassen.", "content": "Der AMD Athlon 64 wird in verschiedenen Energieklassen gefertigt. Eine Unterscheidung der Modelle ist nur anhand der OPN möglich. Diese Nummer befindet sich auf dem Prozessorgehäuse unter der Prozessorbezeichnung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der AMD Athlon 64 ist ein Mikroprozessor für Computer und der zweite Vertreter der AMD K8-Generation. Er wurde im Jahr 2003 auf den Markt gebracht und besitzt die AMD64-Mikroarchitektur. ", "tgt_summary": "Procesor Athlon 64 (známý také pod jmény „ClawHammer“, „Newcastle“, „Winchester“, „Venice“, „San Diego“ a „Orleans“), který reprezentuje vstup 64bitových mikroprocesorů společností AMD na běžný spotřebitelský trh, byl uveden 23. září 2003. Tento procesor plně realizuje novou architekturu AMD64. Je to první AMD procesor s jádrem osmé generace (K8) pro desktopové a mobilní počítače. Z tohoto procesoru vznikly další varianty \"Athlon 64 FX\", dvoujádrový Athlon 64 X2 a další. ", "id": 938806} {"src_title": "Jean Bart", "tgt_title": "Jean Bart", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bart heuerte 1662 mit zwölf Jahren als Schiffsjunge auf einem Schmuggler an, war mit 16 Jahren Führungsoffizier und nahm in der holländischen Marine unter Admiral Michiel de Ruyter an einer Kaperfahrt gegen Großbritannien teil. Er kämpfte unter de Ruyters Befehl in der Viertageschlacht. Als Ludwig XIV. 1672 Krieg gegen Holland führte, kehrte Bart nach Frankreich zurück und erhielt königliche Kaperbriefe. Es folgten eine Karriere als patentierter Freibeuter innerhalb der französischen Flotte und die Geburt seines Sohnes François Cornil Bart. 1689 wurde er von den Engländern während eines Geleitzuggefechts gefangen genommen. Zusammen mit seinem Lieutenant Claude de Forbin und 20 Matrosen konnte er kurze Zeit darauf aus dem Hafen von Plymouth fliehen und mit einem gestohlenen Boot nach drei Tagen Rudern St. Malo erreichen. 1694 gelang es ihm nach seinem Sieg in der Seeschlacht von Texel einen für Frankreich bestimmten Getreidekonvoi skandinavischer Schiffe aus holländischen Händen zu befreien. Für diese Tat wurde Bart zum \"Chevalier de St. Louis\" geschlagen und in den Adelsstand erhoben. Nach seinen Erfolgen wurde Jean Bart 1696 Geschwader-Chef (Konteradmiral) der französischen Flotte. 1697 befehligte er die erfolglose Expedition nach Danzig, die zum Ziel hatte, Louis-François de Bourbon, prince de Conti in der Königswahl als Nachfolger des verstorbenen polnischen Königs Johann Sobieski zu installieren. Im Alter von 51 Jahren starb der 2,04 Meter hohe Hüne Jean Bart am 27. April 1702 an den Folgen einer Grippe und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der Kirche St. Eloi.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Liedgut.", "content": "Jean Bart lebt in einem Kinderlied, das noch heute an der nordfranzösischen Küste vorkommt. Weiter gibt es auch noch das Lied \"Avec Jean Bart s’en sont allés\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Jean Bart, eigentlich wohl \"Jan Baert\", (* 21. Oktober 1650 in Dunkerque; † 27. April 1702 ebenda) war ein Freibeuter aus Flandern in Diensten des französischen Königs Ludwigs XIV.", "tgt_summary": "Jean Bart (21. října 1650, Dunkerque – 27. dubna 1702, Dunkerque) byl původem vlámský korzár, sloužící ve službách francouzského krále Ludvíka XIV. V roce 1694 povýšen na rytíře, od roku 1695 velitel francouzské eskadry a všech královských válečných lodí v provincii Flandry, velitel přístavu Dunkerque.", "id": 973216} {"src_title": "Heparin", "tgt_title": "Heparin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Entdeckt wurde Heparin 1916 von Jay McLean und in den 1920er Jahren von Howell und Charles Best näher untersucht. Chemisch entschlüsselt war Heparin dann 1935. Die erste therapeutische Anwendung von aus Rinderlunge und Schweinedarm extrahiertem Heparin erfolgte 1937 zur Behandlung der tiefen Beinvenenthrombose durch Clarence Crafoord in Stockholm. Die Markteinführung als Medikament zur Therapie und Prophylaxe von thromboembolischen Erkrankungen erfolgte dann in den 1940er Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Heparine sind variabel veresterte Glycosaminoglycane, bestehend aus jeweils abwechselnden Folgen von -Glucosamin und einer Uronsäure (-Glucuronsäure oder -Iduronsäure). Viele Monomereinheiten enthalten an Sauerstoff- und Stickstoffatome gebundene Sulfat-Gruppen. Ab einer Kettenlänge von fünf Monosacchariden (drei -Glucosamine und zwei Uronsäuren) wirken Heparine gerinnungshemmend. Den Kettenbausteinen entsprechend besitzen sie viele negative Ladungen, über welche sie auch an Antithrombin III koppeln. Heparine mit Kettenlängen von 5 bis 17 werden als \"niedermolekulare Heparine (NMH)\", englisch \"Low Molecular Weight Heparine\" (LMWH), mit Kettenlängen ab 18 als \"unfraktionierte Heparine (UFH)\" bezeichnet. Das arzneilich verwendete, unfraktionierte Heparin (auch \"Standardheparin\" genannt) weist eine Molmasse von 6000 bis 30.000 Dalton (Da) auf. Durch chemische oder enzymatische Spaltung und Fraktionierung werden niedermolekulare, therapeutisch verwendbare Heparine mit mittleren Molmassen um die 5000 Dalton gewonnen: Certoparin (5400 Da), Dalteparin (6100 Da), Enoxaparin (4500 Da), Parnaparin (5000 Da), Nadroparin (4300 Da), Reviparin (4400 Da) und Tinzaparin (6500 Da).", "section_level": 1}, {"title": "Biosynthese.", "content": "Heparin wird primär nicht im Bindegewebe gebildet, sondern fast nur in Mastzellen und dort gespeichert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Sowohl NMH als auch UFH binden Antithrombine, vor allem Antithrombin III (AT III). Der daraus resultierende Komplex wird Sofortinhibitor genannt und beschleunigt die Inaktivierung von aktivierten Gerinnungsfaktoren um das Tausendfache. NMH inaktiviert vornehmlich den Prothrombinasekomplex, bestehend aus aktiviertem Faktor X (Stuart-Prower-Faktor), aktiviertem Faktor V (Proakzelerin), Calciumionen und Phospholipiden. UFH inaktiviert neben dem Prothrombinasekomplex auch den aktivierten Faktor II = Thrombin. Insofern erklärt sich die schneller gerinnungshemmende Wirkung von UFH gegenüber NMH. Des Weiteren werden die Faktoren IX (Antihämophilie Faktor B bzw. Christmas-Faktor), XI (Rosenthal-Faktor) und XII (Hagemann-Faktor) inaktiviert. Die fibrinolytisch aktive Serinprotease Kallikrein wird außerdem aktiviert. Ein weiterer Wirkmechanismus besteht darin, dass das Polyanion Heparin Ca-Ionen bindet, die Verminderung von Ca-Ionen ist gerinnungshemmend.", "section_level": 1}, {"title": "Pharmakokinetik.", "content": "Heparin wird intravenös, subkutan oder perkutan verabreicht, wobei die Wirksamkeit der perkutanen Verabreichung umstritten ist. Bei subkutaner Gabe von UFH resultiert eine 30%ige Bioverfügbarkeit. Bei intravenöser Applikation kommt es initial zu einer schnellen Elimination von 40 % des injizierten UFH (schnell ablaufender Sättigungsprozess aufgrund der vielen negativen Ladungen bindet UFH am Endothel und an Makrophagen sowie an Plasmaproteine) mit einer Halbwertszeit von 5–15 Minuten, welche dann in eine langsamere Elimination mit einer HWZ von 60–90 Minuten mündet (renale Elimination über glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion). Erst wenn alle Bindungsstellen abgesättigt sind, wird die Dosis-Wirkungs-Beziehung linear und der therapeutisch wirksame Spiegel erreicht. UFH ist nicht plazentagängig und tritt nicht in die Muttermilch ein, es kann somit in der Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden. NMH weisen eine geringere Affinität zu Plasmaproteinen, vaskulären Matrixproteinen, Makrophagen, Thrombozyten und Endothelzellen auf. Daraus erklärt sich eine bessere Bioverfügbarkeit, die längere Eliminationshalbwertszeit und die ausschließlich renale Clearance der NMH. Nach subkutaner Injektion ergibt sich eine 90 % + Bioverfügbarkeit. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss ggf. eine Dosisreduktion erfolgen. NMH ist nicht plazentagängig, ein Übertritt in die Muttermilch ist nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Indikationen.", "content": "\"UFH\" ist unter anderem indiziert: \"NMH\" ist unter anderem angezeigt: Ferner wird Heparin in Form eines sogenannten Heparinblocks zum Offenhalten von Gefäßkathetern verwendet. Die Zuleitung wird dazu mit heparinisierter NaCl-Lösung gespült, so dass darin keine Koagulation stattfinden kann. Anmerkung: In Deutschland besteht für viele NMH noch keine Zulassung für jede dieser Indikationen.", "section_level": 1}, {"title": "Kontraindikationen.", "content": "Eine kritische Nutzen-Risiko-Analyse und sorgfältige laboranalytische Überwachung des Patienten sind notwendig. Der Begriff \"Kontraindikation\" ist in diesem Rahmen relativ zu sehen: hochdosiert: Bei rückenmarksnahen Regionalanästhesie-Verfahren (Spinalanästhesie bzw. Periduralanästhesie) sollte unfraktioniertes Heparin (UFH) vier bis sechs Stunden vorher abgesetzt werden und frühestens eine Stunde nach dem Eingriff wieder gegeben werden. Bei NMH-Prophylaxe sollte der Wirkstoff 12 Stunden vorher, bei NMH-Therapie 24 Stunden vorher abgesetzt werden und erst vier Stunden nach dem Eingriff wieder gegeben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Unerwünschte Wirkungen.", "content": "Die Hauptnebenwirkung von Heparin sind Blutungen. Das Risiko ist dosisabhängig und steigt mit gleichzeitiger Anwendung anderer die Blutgerinnung hemmender Medikamente. Als Gegenmittel kann Protamin intravenös verabreicht werden. Heparin kann als Nebenwirkung eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie auslösen. Dabei kann es durch Antikörper gegen Heparin sowohl zu lebensgefährlichen Blutungen als auch Blutgerinnselbildungen kommen. Eine Behandlung länger als vier Wochen kann eine messbare Verminderung der Knochendichte auslösen. Bis zu 2–3 % der Patienten unter Langzeitbehandlung mit Heparin erleiden osteoporotische Wirbelkörperfrakturen. Ebenso sind reversible Erhöhungen der Transaminasen häufig. Niedermolekulare Heparine weisen eine geringere Häufigkeit dieser Nebenwirkungen auf. Sie haben jedoch gegenüber dem längerkettigen Heparin aufgrund ihrer geringeren Wirkung auf die Deaktivierung von Thrombin einen geringeren therapeutischen Effekt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontrolle.", "content": "Damit weder zu viel (Gefahr der Blutung) noch zu wenig (Gefahr der Thrombose) Heparin gegeben wird, sollte bei Patienten mit UFH die PTT (Partial Thromboplastin Time, partielle Thromboplastinzeit) bestimmt werden. Niedermolekulares Heparin muss normalerweise nicht kontrolliert werden – ein wichtiger Vorteil für den Patienten. Bei Bedarf kann aber die richtige Dosierung durch Messung der Anti-Xa-Aktivität bestimmt werden. Dabei muss die Messung vier Stunden nach der subkutanen Injektion erfolgen, um standardisierte Bedingungen zu schaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Fertigarzneimittel.", "content": "Monopräparate (Standardheparin) Calciparine (CH), Gelparin (CH), Lioton (A, CH), Liquemin (CH), Lyman (CH), Sportino (D), Thrombareduct (D), Thrombophob (D), Vetren (D), zahlreiche Generika (D, A, CH) Monopräparate (niedermolekulare Heparine) Mono-Embolex, Fragmin P, Clexane, Lovenox, Fraxiparin, Clivarin, Innohe", "section_level": 1}], "src_summary": "Heparine (zu altgriechisch \"Hepar\" ‚Leber‘) sind körpereigene Vielfachzucker (Polysaccharide), die hemmend auf die Gerinnungskaskade wirken und daher auch therapeutisch zur Antikoagulation (Blutgerinnungshemmung) verwendet werden. Chemisch gesehen handelt es sich bei diesen Polyelektrolyten um Glykosaminoglykane, bestehend aus einer variablen Anzahl von Aminozuckern mit einer molaren Masse zwischen 4.000 und 40.000 (Häufigkeitsgipfel etwa 15.000). Natürliche Heparine werden am ergiebigsten aus Dünndarmmukosa vom Schwein extrahiert. Die Gewinnung aus Rinderlungen wird seit der BSE-Epidemie nicht mehr praktiziert. Heparin wird nicht aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen und muss deshalb parenteral verabreicht werden, das heißt, je nach Anwendungsbereich gespritzt oder als Salbe angewandt werden. ", "tgt_summary": "Heparin je kyselý mukopolysacharid, široce používaný jako antikoagulans, tedy prostředek snižující srážlivost krve. Heparin používaný ve farmacii je získáván z tkání poražených zvířat, tedy například z prasečích střev nebo kravských plic.", "id": 1133393} {"src_title": "Wilt Chamberlain", "tgt_title": "Wilt Chamberlain", "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Highschool.", "content": "Bereits während seiner Highschool-Zeit (1952–1955) war Chamberlains außergewöhnliches Talent erkennbar. An der \"Overbrook Highschool\" in Philadelphia brach Chamberlain reihenweise Rekorde. Während eines Highschoolspiels – wobei nur 32 Minuten gespielt werden – erzielte er 90 Punkte, davon über 60 in einem 12-minütigen Lauf. In seinem letzten Jahr hatte er einen Punkteschnitt von 44,5 pro Spiel. Overbrook gewann dank ihm dreimal die „Public School Championship“ sowie zwei Stadtmeisterschaften in Philadelphia. Chamberlain beendete seine Highschoolkarriere als landesweiter Scoring-Rekordhalter mit 2206 Punkten. NBA-Teams bemühten sich, ihn auf ein College in ihrer Nähe zu locken, da die damaligen Draftregeln den so genannten „Territorial pick“ kannten. Danach hätte ein in derselben Stadt wie das College beheimatetes Profiteam ein Vorrecht auf Chamberlain gehabt. Allerdings ging Chamberlain auf die University of Kansas, in deren Nähe es kein Profiteam gab. Daher wählte ihn Eddie Gottlieb, Besitzer der Philadelphia Warriors, als „territorial pick“ in der Draft von 1955, mit der Begründung, Chamberlain sei bereits zu Highschool-Zeiten in Philadelphia ein Star gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "College.", "content": "An der University of Kansas durfte Chamberlain aufgrund der NCAA-Regeln im ersten Jahr nicht in der Mannschaft spielen. Mit der „Junior varsity“ genannten Auswahl der Freshmen spielte er gegen die „echte“ Mannschaft der Kansas Jayhawks und machte nach eigenen Angaben „etwa 40 Punkte, 30 Rebounds und 15 Blocks“ in einem 81:71 Sieg der Freshmen. In der darauffolgenden Saison 1956/57 gab Chamberlain sein Debüt für die Jayhawks. Gleich in seinem ersten Spiel erzielte er 52 Punkte, den bis heute ungebrochenen Rekord bei den Jayhawks. Von da an verteidigten die gegnerischen Teams härter, die 50-Punkte-Marke erreichte er bei Kansas nicht mehr. Trotzdem führte er die Mannschaft 1957 ins Finale der NCAA Division I Basketball Championship, wo Kansas erst nach der dritten Verlängerung gegen die University of North Carolina 53:54 unterlag. Anschließend wurde er zum Most Outstanding Player gewählt. In den zwei Jahren bei Kansas hatte Chamberlain einen Durchschnitt von 29,9 Punkten und 18,3 Rebounds pro Spiel. Neben Basketball nahm er auch an Wettbewerben in der Leichtathletik teil. So lag seine persönliche Bestleistung im Hochsprung bei 1,98 m. Beim Kugelstoßen betrug sein Rekord 17,07 m (der Sieger des Kugelstoßwettbewerbes bei Olympia 1956 stieß 18,57 m), und den 100-Yard-Sprint lief er in 10,9 Sekunden. Mit den Jayhawks konnte der Finaleinzug des Vorjahres nicht wiederholt werden. Chamberlain entschied sich, auf sein letztes Studienjahr zu verzichten und wurde 1958 Profispieler. Da er aber nicht vor 1959 in die NBA durfte, unterschrieb er einen Einjahresvertrag bei den Harlem Globetrotters.", "section_level": 2}, {"title": "NBA.", "content": "Schließlich wechselte Chamberlain 1959 in die NBA zu den Philadelphia Warriors. Chamberlains Karrierestart hätte furioser nicht sein können: In seinem ersten Spiel erzielte er 43 Punkte und holte 28 Rebounds. Er überbot den damaligen Punkterekord von 2105 Punkten (Bob Pettit, 1958/59) deutlich mit 2707 Punkten, ebenso wie den Reboundrekord von 1612 (Bill Russell, 1958/59) mit 1941 Rebounds. Er wurde folgerichtig sowohl zum Rookie of the Year als auch zum MVP gewählt. Er war der erste Rookie in der NBA-Geschichte, der die Auszeichnung des MVP gewann. In der Folgesaison schraubte er die Rekordmarken für Punkte und Rebounds erneut in die Höhe. Als erster erzielte er mehr als 3000 Punkte. Die 2149 Rebounds der Saison 1960/61 sind noch heute Rekordwert. Am 24. November 1960 holte Chamberlain 55 Rebounds in einem Spiel, ebenfalls bis heute ein unerreichter Rekord. In der Saison 1961/62 gelangen Chamberlain wiederum NBA-historische Leistungen. Er spielte alle Spiele bis auf eines komplett durch und hatte am Ende einen Minutenschnitt von 48,5 pro Spiel. In 45 der 80 Saisonspiele erzielte er mehr als 50 Punkte, am Ende der Saison hatte er einen Punkteschnitt von 50,4 Punkten pro Spiel. Insgesamt sammelte er in der Saison 1961/62 über 4000 Punkte. Bis heute erreichte außer Michael Jordan (1986/87) kein anderer Spieler überhaupt die 3000er Marke.", "section_level": 2}, {"title": "100 Punkte in einem Spiel.", "content": "Am 2. März 1962 erzielte er in einem Spiel gegen die New York Knicks ganze 100 Punkte, ein in der NBA bis heute unerreichter Rekord. Wilt traf 36 von 63 Würfen. Er erzielte 41 Punkte in der ersten Halbzeit, 28 im dritten Viertel und weitere 31 im letzten Viertel. An diesem Tag war er sogar von der Freiwurflinie sicher und verwandelte 28 von 32 Freiwürfen. Bis auf Kobe Bryant am 22. Januar 2006 (81 Punkte) kam kein weiterer Spieler über die Marke von 75 Punkten in einem Spiel. Die Warriors gewannen das Spiel mit 169:147 und somit wurde für die meisten Punkte in einem Spiel (316) ein weiterer Rekord aufgestellt. Das Spiel wurde von der NBA zu einem der größten aller Zeiten erklärt. Aus unbekannten Gründen wurde das Spiel aber im Fernsehen nicht übertragen. Chamberlain brach in der Saison 1961/62 noch weitere Punkterekorde, wovon fünf bis heute ungebrochen sind. Lange Zeit fehlten Chamberlain die passenden Mitspieler, um die Dominanz der Boston Celtics zu brechen. Mehrfach traf Chamberlain mit seinen Teams in den Playoffs auf die Celtics, doch scheiterten sie jedes Mal. In der Saison 1966/67 hatten die Philadelphia 76ers, zu denen Chamberlain 1965 gewechselt war, endlich ein großartiges Team zusammen (unter anderen Chet Walker, Hal Greer, Billy Cunningham). Dieses Team gewann 45 der ersten 49 Saisonspiele und hatte am Ende eine Bilanz von 68:13. In den Finalspielen der Eastern Conference wurden die Celtics, die zuvor acht Jahre in Serie Meister waren, mit 4:1 geschlagen. Der Finalsieg über die San Francisco Warriors war reine Formsache, die Sixers und Chamberlain gewannen ihre erste Meisterschaft. Die NBA rechnete mit einer Sixers-Dynastie, die auf die der Celtics folgen sollte. Doch Chamberlain überwarf sich mit dem Teambesitzer der Sixers, Irv Kosloff, und spielte in der Saison 1967/68 entsprechend lustlos. Dennoch wurde er zum dritten Mal in Folge zum MVP gewählt. In den Play-Offs schied man trotz 3:1-Führung gegen die Celtics aus. Chamberlain verlangte, an ein anderes Team verkauft zu werden (Trade) und drohte andernfalls in die ABA zu wechseln. Am 9. Juli 1968 ging er zu den Los Angeles Lakers, die mit Elgin Baylor und Jerry West bereits zwei der besten Spieler der NBA in ihren Reihen hatten. Mit den Lakers erreichte er in den fünf Jahren, die er dort spielte, vier Mal die NBA Finals. Doch auch bei den Lakers gelang Chamberlain lange kein zweiter Titelgewinn. Erst nach zwei Finalniederlagen (gegen die Celtics 1969 und die Knicks 1970) gewannen die Lakers 1972 die Revanche gegen die Knicks. Nach dem Triumph über die Knicks wurde Chamberlain zum MVP der Finals gewählt. In dieser Saison gelangen 33 Auswärtssiege in Folge. Nach einer weiteren Saison, nachdem er mit den Lakers ein letztes Mal die NBA Finals erreichte, diese aber gegen die Knicks verlor, beendete Chamberlain, mittlerweile 36 Jahre alt, seine Laufbahn. Chamberlain beendete seine NBA-Karriere als Rekordhalter bei Punkten (31.419, mittlerweile von Abdul-Jabbar, Malone, Jordan, Bryant, James und Nowitzki überboten) und Rebounds (23.924, bis heute nicht überboten). Er führte die NBA sieben Mal im Scoring an (1960–1966) und punktete 118-mal mehr als 50 Punkte sowie 32-mal mehr als 60 Punkte und sechsmal mehr als 70 Punkte. Die Freiwurfquote seiner gesamten Karriere betrug 51,1 %, bei insgesamt 5.805 verfehlten Freiwürfen. In der Geschichte der NBA hat bislang kein Spieler mehr Versuche verfehlt. Wilt Chamberlain wurde in seiner Karriere insgesamt viermal zum MVP gewählt (1960, 1966, 1967, 1968). Außerdem wurde er siebenmal in das All-NBA First Team (1960, 1961, 1962, 1964, 1966, 1967, 1968) und zweimal (1972 und 1973) ins All-Defensive First Team berufen. In über 1.200 Spielen (Regular Season und Playoffs) beging er kein einziges Mal sechs persönliche Fouls. Sowohl bei den Kansas Jayhawks, den Warriors, den 76ers wie auch den Lakers ist seine Trikot-Nummer, die 13, zurückgezogen und wird nicht mehr vergeben. Seit dem 28. April 1979 ist er Mitglied der Naismith Memorial Basketball Hall of Fame. 15-mal erzielte er mindestens 65 Punkte. Der zweitplatzierte Spieler hat fünf solcher Spiele. In seinen ersten sieben Saisons gewann er den Scoringtitel. 11-mal war er bester Rebounder. Er ist der einzige Center, der mit 702 die meisten Assists in einer Saison zustellte (1967–68). 1961–62 spielte er 48.5 Minuten pro Spiel. Er wurde in 1.045 Spielen nie ausgefoult. 55 Rebounds sammelte er in einem Spiel ein. Er brach dabei den bisherigen Rekords seines Alptraums Bill Russell (51). Ein weiterer Rekord besteht heute noch: 30-mal in Folge blieb seine Mannschaft ungeschlagen, wenn Wilt mindestens 20 Punkte erzielte und dabei mindestens 10 Rebounds sammelte (1966–68). Chamberlain plante nach seiner aktiven Laufbahn eine Karriere als Trainer und bekam ein Angebot der San Diego Conquistadors aus der ABA. Er sollte als Spielertrainer fungieren; durch seinen laufenden Vertrag mit den Lakers wurde ihm eine Teilnahme als Spieler an ABA-Spielen allerdings gerichtlich untersagt. Nach einer Saison als Trainer bei den Conquistadors (1973/74) und einer Bilanz von 37:47 beendete Chamberlain seine Trainerlaufbahn. Anschließend versuchte er sich in verschiedenen Sportarten. Eine Zeit lang spielte er Beachvolleyball auf Weltklasseniveau. Außerdem spielte er Tennis und zeitweilig Polo. Noch mit über 60 lief er einen Marathon auf Hawaii. Chamberlain starb im Alter von 63 Jahren in seiner Villa in Bel Air an Herzversagen.", "section_level": 3}, {"title": "Filmkarriere.", "content": "Neben der Karriere als Basketballer versuchte sich Chamberlain auch als Schauspieler. Seine wohl bekannteste Rolle ist die des Bombaata in \"Conan der Zerstörer\", wo er an der Seite von Arnold Schwarzenegger zu sehen war.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In der politischen Philosophie wurde er ohne eigenes Zutun Namensgeber des sogenannten Wilt-Chamberlain-Arguments. Der libertäre Philosoph Robert Nozick diskutierte in seinem Buch Anarchy, State and Utopia als Gedankenexperiment eine Gesellschaft, in der zahlreiche Menschen freiwillig Eintrittskarten zu Basketballspielen kaufen, um insbesondere Chamberlain spielen zu sehen und deshalb ein sehr geringer Beitrag des Eintrittspreises direkt an ihn geht. Dies führt zu dem Ergebnis, dass Chamberlain seinen persönlichen Reichtum anhäuft, der dann deutlich über das Gehalt anderer Spieler hinausgeht und damit in der Konsequenz egalitären Theorien widerspricht. Laut Nozick ist diese Vermögensverteilung trotz der damit verbundenen Ungleichheit gerecht, da sie auf der Freiwilligkeit der bezahlenden Zuschauer basiert. Nozick argumentiert, dass sich Sozialstaatsmodelle, die eine vorab als „gerecht“ empfundene Wohlstandsverteilung durch Redistribution erzielen wollen, ethisch nicht rechtfertigen ließen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilton Norman „Wilt“ Chamberlain (* 21. August 1936 in Philadelphia, Pennsylvania; † 12. Oktober 1999 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Basketballspieler und einer der offensivstärksten Spieler in der Geschichte der NBA. Trotz seiner 2,16 m Körpergröße zeichnete er sich durch eine hohe Beweglichkeit, Schnelligkeit und vor allem Kraft aus. Chamberlain war den Gegenspielern seiner Zeit weit überlegen und wird zu den dominantesten Spielern in der Geschichte der NBA gezählt. ", "tgt_summary": "Wilt Chamberlain (celým jménem Wilton Norman Chamberlain, 21. srpna 1936 – 12. října 1999) byl americký profesionální basketbalista. Je považován za jednoho z nejlepších basketbalistů všech dob.", "id": 1814179} {"src_title": "Gustav II. Adolf", "tgt_title": "Gustav II. Adolf", "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausgangssituation.", "content": "Gustav II. Adolf war der sechste König aus der Familie der Wasa, die erst unter Gustav Wasa den Aufstieg vom mittleren Adel zum Königtum geschafft hatte. Aus einem Aufstand gegen die dänisch geprägte Kalmarer Union war dieser als Widerstandsführer siegreich hervorgegangen und König geworden (Schwedischer Befreiungskrieg). Zu dessen Zeit fasste in Schweden die lutherische Reformation Fuß und wurde auf dem Reichstag von Västerås 1527 verbindlich eingeführt. Dies gab dem König Gelegenheit, auf den Kirchenbesitz zuzugreifen und seine Familie zum größten Landeigentümer Schwedens zu machen – Basis für die Machtposition der Wasa. Obwohl als Land ständisch weiterhin stark konstitutionalisiert, gelang es Gustav Wasa durch einen Vertrag mit dem Reichstag, Schweden zugunsten seiner Familie zu einer Erbmonarchie zu machen. Gustav Adolfs Vater Karl IX. war erst Reichsverweser neben und unter dem aus der", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die ersten Jahre.", "content": "Der älteste Sohn des damaligen Reichsverwesers und späteren Königs Karl IX. von Schweden und dessen zweiter Frau Christine von Schleswig-Holstein-Gottorf wurde am 9. Dezember 1594 im Schloss \"Tre Kronor\" geboren. Nachdem sein Vater König des verarmten Schweden geworden war, stieg er schon frühzeitig in das öffentliche Leben ein. Mit acht Jahren nahm er auf Wunsch des Vaters an Sitzungen des Senats teil, und im Alter von zwölf Jahren hatte er", "section_level": 2}, {"title": "Regierungszeit in Schweden.", "content": "Gustav wurde während des laufenden Kalmarkrieges mit Dänemark, in dem er bereits als Thronfolger mitgekämpft hatte, vorzeitig für mündig erklärt und bestieg 1611 erst 17-jährig den Thron Schwedens. Er übernahm kein gefestigtes Reich, sondern ein verarmtes Land, das in einen tiefen Konflikt mit seinem Nachbarn Dänemark verstrickt war, den er unter für Schweden sehr harten Bedingungen im Frieden von Knäred 1613 beenden musste. Seine Machtposition war keinesfalls absolut, sondern in vielerlei Hinsicht von der Kooperation des schwedischen Reichstags abhängig, der seine Unterstützung nicht kostenlos zu geben gewillt war. Während sein Vater gegenüber dem Adel noch konfrontativ regiert hatte, konnte Gustav Adolf sich das machtpolitisch nicht mehr leisten. Erst sechs Jahre nach seinem Regierungsantritt wurde er am im Dom zu Uppsala zum König von Schweden gekrönt.", "section_level": 2}, {"title": "Machtgleichgewicht mit den Ständen.", "content": "Bei Regierungsantritt des jungen Königs wurden durch eine königliche Erklärung Reichsrat und Reichstag politische Mitspracherechte eingeräumt – Ausdruck eines prekären Machtgleichgewichts zwischen Krone, Adel und den anderen Ständen des Landes. Der Reichsrat bekam eine deutliche Rolle im Rahmen der Regierung, und in Fragen um Krieg und Frieden, Steuern und Aushebungen mussten Beschlüsse des Reichstages eingeholt werden. Daraus entwickelte sich eine Rechtspraxis, die für das Land konstitutiv wurde. Die vier im Reichstag vertretenen Stände spiegelten die Gesellschaftsstruktur dieser Zeit wider: Der Adel, dem Gustav Adolf 1612 umfassende Privilegien", "section_level": 3}, {"title": "Zusammenarbeit mit Axel Oxenstierna.", "content": "Bei der Austarierung eines sich als sehr produktiv erweisenden Gleichgewichtes, in der König und Stände sich auf eine gemeinsame Staatspolitik verständigen konnten, spielte Axel Oxenstierna als der", "section_level": 3}, {"title": "Modernisierung Schwedens durch innere Reformen.", "content": "Gustav Adolf nutzte seine Regierungszeit, um gemeinsam mit Axel Oxenstierna Schweden umfassend zu modernisieren.", "section_level": 3}, {"title": "Privatleben.", "content": "Privat war er nicht sehr glücklich. Eine Liebesbeziehung mit der schwedischen Adligen Ebba Brahe scheiterte am erbitterten Widerstand der Mutter des Königs, die eine Heirat rundweg ablehnte. Der König verheiratete seine Jugendliebe 1618 mit seinem Freund und militärischen Erzieher Jakob De la Gardie, wobei er es nicht ertrug, an der Hochzeit teilzunehmen. In einer unehelichen Beziehung mit der Frau eines niederländischen Ingenieurs und Offiziers in schwedischen Diensten wurde er Vater eines Sohnes, den er, für diese Epoche unüblich, anerkannte (Gustav Gustavson). Die Affäre", "section_level": 3}, {"title": "Hegemonialpolitik im Ostseeraum.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kriege um das Baltikum.", "content": "Gustav Adolf führte nach dem Frieden mit Dänemark mit einer nach seinen Vorstellungen allmählich modernisierten Armee und Kriegsflotte Kriege gegen Russland und Polen. Im Ingermanländischen Krieg erlitt er eine große Niederlage bei der von ihm persönlich angeführten Belagerung von Pskow. Im Frieden von Stolbowo 1617 konnte er jedoch die früheren Eroberungen Schwedens festhalten, so dass Russland von der", "section_level": 3}, {"title": "Kampf um Stralsund.", "content": "Auf den Griff des kaiserlich-katholischen Lagers nach dem Norden Deutschlands reagierte er mit Sorge. Weder hatte er ein Interesse daran, dass die Habsburger näher an Skandinavien heranrückten, noch dass der für Schweden konstitutive Protestantismus in dessen Heimatland Deutschland dauerhaft gegenüber dem Katholizismus unterlag. Der als Herzog von Holstein in den später als \"Dreißigjährigen Krieg\" bekannten Konflikt verwickelte Christian IV. von Dänemark unterlag 1626 in mehreren Schlachten mit seinen deutschen Verbündeten den ligistischen und kaiserlichen Feldherrn Tilly und Wallenstein. Es war absehbar, dass der Krieg mit einem Erfolg des Kaisers enden würde. So sehr Gustav Adolf die Schwächung des dänischen Konkurrenten um die Vorherrschaft in Skandinavien begrüßen musste, so wenig gefiel ihm die", "section_level": 3}, {"title": "Dreißigjähriger Krieg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsschiff \"Vasa\".", "content": "Ab 1625 ließ Gustav Adolf als Prestigeprojekt die schwedische Galeone \"Vasa\" bauen, die allerdings wegen schwerwiegender konstruktiver Instabilität bereits zu Beginn der Jungfernfahrt am 10. August 1628 sank.", "section_level": 2}, {"title": "Landung in Pommern.", "content": "Das nun auch offizielle Eingreifen Gustav Adolfs in den Dreißigjährigen Krieg kam in einem Moment, als die Situation der deutschen Protestanten aufgrund der Niederlagen gegen die von Wallenstein geführten kaiserlichen Truppen hoffnungslos zu sein schien. Ein Mandat hierfür hatte ihm der schwedische Reichstag am 18. Januar 1629 erteilt. Daraufhin landete Gustav Adolf am 6. Juli 1630 mit einer 13.000 Mann starken Armee in Peenemünde auf Usedom in Pommern, die sich durch Zulauf bald auf 40.000 Kämpfer erhöhte, und zwang Herzog Bogislaw XIV. in eine Allianz. Einen Teil seiner Kriegskosten konnte er durch den Vertrag von Bärwalde auf das Königreich Frankreich abwälzen, das an einer schwedischen Präsenz im Reiche ein Interesse hatte und sie durch Zahlungen absichern", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht von Breitenfeld als Wendepunkt des Krieges.", "content": "Gustav Adolf vereinigte sein Heer mit den Sachsen und schlug die kaiserlich-katholische Armee, deren Führer Wallenstein abgesetzt worden war, am unter ihrem Feldherrn Johann T’Serclaes von Tilly in der ersten Schlacht bei Breitenfeld vernichtend. Der Sieg war eine Bestätigung der schwedischen Modernisierung des Militärwesens unter Gustav Adolf, denn die schwedische Armee konnte größere Feuerkraft mit größerer Beweglichkeit und besserer Koordination von Kavallerie, Infanterie und Artillerie verbinden und damit einen anfangs ungünstigen Schlachtverlauf – der von den Sachsen gehaltene Flügel löste sich auf und die sächsische Armee floh vom Schlachtfeld – durch eine schnelle Schwenkung in einen Vorteil verwandeln. Das Eingreifen des", "section_level": 2}, {"title": "Zug nach Bayern, Lager bei Nürnberg.", "content": "Gustav Adolf wandte sich nach der Winterpause wieder nach Süden, um das mit den Habsburgern verbündete Kurfürstentum Bayern zu erobern. In der Schlacht bei Rain am Lech siegte er am 14./15. April 1632 noch einmal über Tilly, der tödlich verwundet wurde. Ingolstadt und das von den flüchtenden Liga-Truppen besetzte Regensburg waren zu stark befestigt und mit starken Garnisonen versehen. München und Landshut als bayerische Residenzstädte ergaben sich im Juni 1632 aber kampflos und wurden gegen Kontributionen verschont, das umliegende Land jedoch mit Billigung des schwedischen Königs geplündert und verheert. Dem in dieser Notlage mit Zustimmung des bayerischen Kurfürsten Maximilian und mit neuen Vollmachten ins", "section_level": 2}, {"title": "Tod bei Lützen.", "content": "Nach den misslungenen Versuchen, Wallenstein bei Nürnberg zu besiegen, zog das schwedische Heer wegen der schlechten Versorgungslage nach Westen ab. Das Heer Wallensteins wich in den Norden aus, in der Absicht Winterquartiere bei Leipzig in Sachsen zu suchen und bedrohte damit schwedische Ausgangsbasen und das mit den Schweden verbündete Kurfürstentum Sachsen. Gustav Adolf führte sein Heer in einem Gewaltmarsch ebenfalls nach Norden und bezog am 10. November bei Naumburg ein befestigtes Lager. Das Lager wurde von einem Trupp kaiserlicher Soldaten entdeckt und", "section_level": 2}, {"title": "Überführung des Leichnams nach Schweden.", "content": "Der königliche Leichnam wurde erst spätabends von schwedischen Soldaten auf dem Schlachtfeld geborgen, in die Kirche von Meuchen und dann nach Weißenfels ins heutige Geleitshaus gebracht. Dort wurde der Leichnam am 17. November 1632 aufgebahrt und vom Apotheker Casparus König seziert und einbalsamiert.", "section_level": 2}, {"title": "Nähere Untersuchungen zur Todesursache.", "content": "Untersuchungen an der in der Rüstungskammer des Königlichen Palastes in Stockholm befindlichen Kriegskleidung des gefallenen Königs ergaben, dass der gezielte Schuss des kaiserlichen Reiters in", "section_level": 2}, {"title": "Grab in Schweden.", "content": "Die Beisetzung von Gustav Adolf erfolgte in der Stockholmer Riddarholmskyrkan. Seine Ehefrau Maria Eleonora von Brandenburg soll", "section_level": 2}, {"title": "Zeitgenössische Wirkung und Motive des Königs.", "content": "Von den deutschen Protestanten wurde Gustav II. Adolf als Vorkämpfer, Held und Retter des deutschen Protestantismus und „Leu aus Mitternacht“ (Löwe aus dem Norden) bzw. \"ex septentrione lux\" idealisiert. Sein Eingreifen in den Krieg verhinderte einen katholischen Sieg, sein Schlachtentod machte ihn in der öffentlichen Wahrnehmung zum Märtyrer des Glaubens. Dieses Bild hielt an, bis zunehmende Gräueltaten schwedischer Soldaten es verdüsterten. Zwar war der König ohne Zweifel religiös und von persönlichem Mut, gleichzeitig jedoch auch ein machtorientierter Realpolitiker, dessen Hauptziel das \"Dominium Maris Baltici\" (die Herrschaft Schwedens über den Ostseeraum) und die Absicherung Schwedens als Großmacht im nordeuropäischen", "section_level": 1}, {"title": "Gustav II. Adolf als Militärreformer.", "content": "Militärisch hatte Gustav II. Adolf als Reformer für die europäische Militärgeschichte eine herausragende Bedeutung. In Anlehnung an die Oranische Heeresreform – deren Vertreter Johann VII. von Nassau-Siegen zeitweilig für seinen Vater Karl IX. gearbeitet hatte – modernisierte Gustav Adolf das schwedische Militärwesen. Durch eine Verzahnung innenpolitischer (Aushebung von Soldaten, geregelte Steuererhebung, Ressourcenmobilisierung, vgl. Einteilungswerk) mit militärischen Reformen gelang es ihm, ein hochmodernes Heer und eine starke Kriegsflotte aufzustellen, die Schwedens Großmachtstatus begründeten. Er führte eine Form der Aushebung ein, die der Wehrpflicht nahekam (allerdings sehr lange Dienstzeiten hatte), und schuf die erste vom Staat aufgestellte, bezahlte, ernährte und ausgerüstete Nationalarmee der Neuzeit. So rekrutierte er mehr als 40 000 Schweden, die „starkgliedrig und, soweit festgestellt werden kann, tapfer waren, im Alter von 15 bis 30 Jahren“. Zeitweise standen mehr als 3 % der schwedischen Bevölkerung unter Waffen. Angehörige von Sonderberufen, wie etwa die in der Munitionsherstellung und im Transportwesen Arbeitenden, wurden freigestellt. Die Armee war wirtschaftlicher und lange mit einer besseren Kampfmoral ausgestattet als die zumeist aus Söldnern bestehenden Armeen des Gegners, mit denen er später in Deutschland allerdings seine Truppen ergänzte, bis sie das Gros seiner Armee stellten. Taktische Zusammensetzung und Ausrüstung der schwedischen Armee unterschieden sich deutlich von denen anderer europäischer Heere der Zeit, denn sie entsprachen den taktischen Neuerungen des Königs, der größten Wert auf Feuerkraft und Beweglichkeit legte. Die wichtigste Waffe wurde die Muskete und wie sein Vorbild Moritz von Oranien teilte er seine Verbände in kleinere Einheiten und Untereinheiten", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Gustav II. Adolf vermählte sich am 25. November 1620 mit Maria Eleonora von Brandenburg, mit der er zwei Töchter hatte: Zudem", "section_level": 1}, {"title": "Populäre Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Koller.", "content": "Das Koller aus Elchleder, welches Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen getragen hatte, war bereits 1632 als Beutestück der Kaiserlichen nach Wien verbracht und „ganz blutig“ an Kaiser Ferdinand II. übergeben worden. 1677 scheint das Kleidungsstück im Inventar der kaiserlichen Schatzkammer auf, in weiterer Folge gelangte es in die Bestände des Kaiserlichen Zeughauses. Ab 1888 befand sich das Koller im k.k. Heeresmuseum (heute Heeresgeschichtliches", "section_level": 2}, {"title": "Leibrüstkammer Stockholm.", "content": "Überhaupt wurde die Leibrüstkammer („Livrustkammaren“) auf Befehl Gustav Adolfs gegründet, der nach seiner Rückkehr aus dem Feldzug gegen Polen 1628", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption am Todesort.", "content": "Am Todesort des schwedischen Königs bei Lützen entstand im Laufe des 19./20. Jahrhunderts die Gustav-Adolf-Gedenkstätte. Den Todesort markiert noch heute ein großer Stein, über dem sich ein gusseiserner Baldachin, entworfen von Karl Friedrich von Schinkel (1837), befindet. 1906/07 wurde eine Kapelle errichtet, die Oskar Ekman aus Göteborg/Schweden stiftete.", "section_level": 2}, {"title": "Sagen.", "content": "In der thüringischen Stadt Gotha ist bis heute die Erinnerung an Gustav Adolf in der Sage vom \"Königsaal\" lebendig. Demnach machte der König am 23. August 1632 in der von seinen Truppen besetzten Stadt Halt, wo er mangels besserer Unterkunft im Saal eines Gasthauses im Brühl einlogiert wurde. Als seine ausgelassen feiernden Söldner versehentlich einen Brand", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Der schwedische Komponist Franz Berwald komponierte 1845 das Chorwerk \"Gustaf Adolph", "section_level": 2}], "src_summary": "Gustav II. Adolf (* in Stockholm; † bei Lützen, Kurfürstentum Sachsen) aus dem Haus Wasa war von 1611 bis 1632 König von Schweden und eine der wichtigsten Figuren der schwedischen Geschichte und des Dreißigjährigen Krieges. Er trug durch Reformen und sein militärisch-politisches Handeln wesentlich dazu bei, Schweden eine Hegemonialstellung im nördlichen Europa zu verschaffen, die bis Anfang des 18. Jahrhunderts bestand. Sein Eingreifen in den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland verhinderte einen Sieg des kaiserlich-katholischen Lagers der Habsburger und sicherte damit indirekt die Existenz des deutschen Protestantismus.", "tgt_summary": "Gustav II. Adolf (9. prosince 1594 – 16. listopadu 1632) byl od roku 1611 švédský král a vojenský reformátor. Při upevňování švédské moci musel vstoupit do třicetileté války, kde také, jako jeden z posledních panovníků v Evropě, padl v bitvě.", "id": 2049652} {"src_title": "Peter Gabriel", "tgt_title": "Peter Gabriel", "src_document": [{"title": "1967–1975: Genesis.", "content": "1967 gründete Gabriel während seiner Schulzeit an der Charterhouse School mit seinen Mitschülern Tony Banks, Anthony Phillips, Mike Rutherford und Schlagzeuger Chris Stewart die Band Genesis. Der Bandname war ein Vorschlag von Jonathan King, der das erste Album \"From Genesis to Revelation\" produzierte. Als Sänger fand Gabriel Inspiration bei Nina Simone und Otis Redding. Durch Gabriels ungewöhnliche Bühnenpräsenz erregten Genesis großes Aufsehen in der internationalen Musikszene. Er trat in zahlreichen bizarren Kostümen auf und leitete die Songs mit sarkastischen, traumartigen Geschichten ein. Zu seinen bekanntesten Verkleidungen zählen „The Flower“ und „Magog“ \"(Supper’s Ready)\", „Britannia“ \"(Dancing With The Moonlit Knight)\", „The Old Man“ \"(The Musical Box)\" und „Rael“ sowie „The Slipperman“ für das Konzeptalbum \"The Lamb Lies Down on Broadway\". Zur damaligen Besetzung von Genesis gehörten neben dem Bassisten und Gitarristen Mike Rutherford sowie dem Keyboarder Tony Banks der Gitarrist Steve Hackett und der Schlagzeuger Phil Collins, der 1975 nach Gabriels Ausstieg dessen Posten als Frontmann übernahm. Während sich die Band mit dem Album \"The Lamb Lies Down On Broadway\" auf Welttournee befand, entschloss sich Gabriel, die Band nach dem letzten Konzert zu verlassen. Seine Entscheidung wurde unter anderem durch musikalische Differenzen mit seinen Mitmusikern und die problematisch verlaufene Geburt seiner Tochter Anna beeinflusst. Die Trennung von der Band verarbeitete er zwei Jahre später in dem Song \"Solsbury Hill\".", "section_level": 1}, {"title": "1975–1976: Vorbereitung auf die Solokarriere.", "content": "Nach seinem Ausstieg entschloss sich Peter Gabriel zu einer Auszeit und verbrachte viel Zeit mit der Selbsterforschung und Klavierspiel, Yoga, dem Anbau von Gemüse und nicht zuletzt mit seiner Familie. 1976 nahm er unter Mitwirkung seiner früheren Mitstreiter Phillips, Rutherford und Collins erste Demos für ein Soloalbum auf und später im Jahr begannen dann die Aufnahmen in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "1977–1985: Peter Gabriel I–IV.", "content": "1977 erschien das schlicht \"Peter Gabriel\" betitelte Debüt, das von Bob Ezrin produziert wurde. Das Album ist ein Sammelsurium sehr verschiedener Stile und es enthält Gabriels ersten großen Hit, \"Solsbury Hill\". Im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Album, hält Gabriel den Song \"Here Comes The Flood\" im Nachhinein für überproduziert. Zu Beginn weigerte er sich, seine Alben mit Titeln zu versehen, woraufhin Fans und Presse die ersten drei Alben mit den inoffiziellen Namensgebungen \"Car\", \"Scratch\" und \"Melt\" voneinander unterschieden. Sein viertes Album, das in England erneut nur mit dem Namen des Künstlers versehen war, wurde in den USA unter dem Titel \"Security\" veröffentlicht. Für sein zweites, 1978 erschienenes Album arbeitete Gabriel mit dem King-Crimson-Gitarristen Robert Fripp als Produzent zusammen. Es war wesentlich düsterer und experimenteller als sein Vorgänger und enthielt einige ausgefeilte Kompositionen, jedoch keinen Hit. Den Song \"Exposure\" schrieb Gabriel zusammen mit Robert Fripp. 1979 nahmen die beiden dann für Fripps Album \"Exposure\" den Song \"Here Comes The Flood\" in einer neuen Version auf. Spätere Versionen des Stückes, zu finden etwa auf der deutschen Ausgabe der Maxisingle \"Biko\" (als \"Jetzt kommt die Flut\", 1980), auf der Kompilation \"Shaking the Tree\" (1990) und auf der Live-DVD \"Growing Up\" von 2003, folgen dieser sparsamer instrumentierten Version. Das 1980 veröffentlichte dritte Album enthält die Hitsingles \"Games Without Frontiers\" (Spiel ohne Grenzen) und \"Biko\". Auffällig an dem Album ist die gewagte Produktion, bei der viele ungewöhnliche und bahnbrechende Aufnahmemethoden und Effekte eingesetzt wurden. So wurde hier zum ersten Mal der in den 80ern beliebte Gated-Reverb-Schlagzeugsound eingesetzt, der seine Wirkung aus einem mächtigen Hall mit abrupt abreißender Hallfahne bezieht. Auf Gabriels Wunsch hin benutzten die Schlagzeuger auf diesem Album keinerlei Becken; Phil Collins spielte bei dem Song \"Intruder\" ein einfaches Pattern, das Gabriel und seinem Toningenieur Hugh Padgham genug Raum für Klangexperimente ließ, die zu dem besagten Effekt führten. Später wurde dieser Drumsound durch Collins’ Hitsingle \"In the Air Tonight\" weltberühmt. Darüber hinaus war „Melt“, wie das Album in Anspielung auf die Covergrafik (Gabriels zerfließendes Gesicht) auch genannt wird, der erste offiziell veröffentlichte Tonträger überhaupt, auf dem mit dem Fairlight CMI ein Sampler zu hören ist. Für sein drittes Album bot Gabriel verschiedenen nationalen Töchtern seiner Plattenfirma an, das Album auch in der jeweiligen Landessprache auf den Markt zu bringen. Doch nur die deutsche zeigte sich interessiert. Wegen des unterschiedlichen Sprachrhythmus wurde Text und Musik für die deutsche Version neu aufgenommen, es kam unter \"Ein deutsches Album\" heraus. Die deutschen Texte steuerte Horst Königstein bei, der unter anderem auch Liedtexte für Udo Lindenberg schrieb. In beschwerlichen und zeitweise ergebnislosen Aufnahmesessions auf seinem ländlichen Anwesen in England entstand zwischen 1981 und 1982 Gabriels vierte Veröffentlichung, bei der er selbst neben David Lord Koproduzent war. Auf diesem Album, das in den USA unter dem Namen \"Security\" veröffentlicht wurde, setzte Gabriel den Fairlight in weit stärkerem Maße ein als auf der vorherigen Produktion. Er verwendete eine Vielzahl von gesampelten Klängen mit Percussion-Elementen aus nichtwestlichen Kulturkreisen und anderen unüblichen Instrumenten, um eine umfassend neue Klangwelt zu erschaffen. Trotz des eigenartigen Sounds, der ungewöhnlichen Instrumente und der zumeist düsteren Texte verkaufte sich das Album gut und enthielt mit \"Shock The Monkey\" auch einen Hit, zu dem ein für die damalige Zeit in puncto Aufnahmetechnik bahnbrechendes Video gedreht wurde. Auch von diesem Album erschien eine Version in deutscher Sprache. Zu jedem der vier Alben tourte Gabriel ausgiebig, wobei er die auch schon bei Genesis von ihm optisch aufwendig gestaltete Bühnenshow weiter ausbaute. So verwendete er kunstvolle Requisiten, kombiniert mit ausgefeilten Showeinlagen, bei denen er sich z. B. von Gerüsten aus frei über die Bühne hängen ließ, mit Hilfe von Spiegeln und Fresnel-Linsen optisch verzerrte sowie Kostüme und Make-up trug. Bei den ersten Tourneen nahm Gabriel gelegentlich auch Genesis-Songs in das Programm auf. Für eine Tournee ließ sich die ganze Band kahl rasieren. Während seiner Tour 1982/83, die durch das Album \"Plays Live\" dokumentiert wurde, trat Gabriel auch im Vorprogramm von David Bowie auf und musste sich den Vorwurf gefallen lassen, aufgrund seiner komplexen Bühnenshow Bowies Konzerte in den Schatten zu stellen. 1985 erschien Gabriels Soundtrack zu Alan Parkers Film \"Birdy\" nach dem gleichnamigen Roman von William Wharton. Für das atmosphärische, rein instrumentale Werk recycelte der Musiker teilweise Stücke seines dritten und seines vierten Albums.", "section_level": 1}, {"title": "1986–1994: Die großen Erfolge.", "content": "Bis dahin von den meisten Kritikern durchaus wohlwollend aufgenommen und mit einigen Hits gesegnet, löste Gabriel die in ihn gesteckten Erwartungen schließlich mehr als ein, als er 1986 mit dem Album \"So\" einen Riesenerfolg landete. Das Werk enthielt unter anderem die mit sexuellen Anspielungen gespickte Single-Auskopplung \"Sledgehammer\", mit der er seine Ex-Kollegen von Genesis und deren Hit \"Invisible Touch\" vom ersten Platz der US-Charts verdrängte, das satirische \"Big Time\", die im Duett mit Kate Bush eingesungene Ballade \"Don’t Give Up\" über Verzweiflung und Hoffnung angesichts von Arbeitslosigkeit sowie das Liebeslied \"In Your Eyes\", das später für den Soundtrack des Films \"Teen Lover\" verwendet wurde. Gabriel produzierte das Album \"So\" mit dem Kanadier Daniel Lanois, der auch für seine Arbeit mit U2 bekannt ist. Zu \"Sledgehammer\" wurde in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Stephen R. Johnson ein sehr aufwendiges Video gedreht, das zahlreiche Preise bei den MTV Video Awards 1987 gewann. Das Video setzte neue Standards in der Musikindustrie, ebenso wie das Video zu \"Big Time,\" bei dem völlig neue Animationen und Spezialeffekte verwendet wurden. Er gründete sein eigenes Label Real World Records, dessen erste Veröffentlichung 1989 der Soundtrack \"\" für Martin Scorseses Film \"Die letzte Versuchung Christi\" war. Das Video zu dem Album wurde von Stefan Roloff gemacht. Das Werk wird von Kritikern als Höhepunkt in Gabriels Schaffen im Bereich der Weltmusik angesehen und brachte dem Musiker einen Grammy sowie eine Golden-Globe-Nominierung ein. Zudem wird die Musik des Albums im deutschen Fernsehen gern und oft zur Untermalung von TV-Dokus über exotische Schauplätze eingesetzt. Im Jahr 1992 folgte Gabriels nächstes Studioalbum \"Us\", das ebenfalls mit Daniel Lanois als Koproduzent aufgenommen wurde. Das Album beschäftigt sich mit den persönlichen Problemen Gabriels der letzten Jahre, der Scheidung seiner ersten Ehe und der Distanz zu seiner ersten Tochter. Auch zu \"Digging in the Dirt\" wurde ein sehr aufwendiges Video gedreht, das zeigt, wie Gabriel von Würmern zerfressen wird. Das Stück handelt von einem inneren Dämonen, der sich Bahn zu brechen sucht. Wieder einmal wurden mit diesem Video neue Maßstäbe gesetzt. Die Bemühungen, sich seiner Tochter wieder anzunähern, hat Gabriel in dem Stück \"Come Talk to Me\" verarbeitet, bei dem Sinéad O’Connor singend mitwirkte. \"Us\" konnte nicht ganz an den gewaltigen Erfolg von \"So\" anknüpfen, dennoch ging Gabriel mit einer weiteren ausgefeilten Bühnenshow auf Welttournee, die auf einer eckigen und einer runden Bühne aufgeführt wurde. Beide Bühnen waren durch einen Steg verbunden, welcher unter anderem mit einem Boot befahren wurde. Ausgefallene Requisiten waren außerdem die Telefonzelle bei \"Come Talk to Me\" oder die am Kopf von Gabriel befestigte Gesichtskamera während \"Digging in the Dirt\". Ein Konzertmitschnitt wurde als \"Secret World Live\" auf VHS und CD, später auch auf DVD, veröffentlicht. Zu Beginn der 1990er Jahre veröffentlichte Gabriel auch die multimediale CD-ROM \"Xplora,\" die jedoch auf modernen Betriebssystemen nicht mehr benutzt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Seit 1995: \"Up\", die Millennium Show und andere diverse Projekte.", "content": "1996 wurde die CD-ROM EVE produziert und im folgenden Jahr veröffentlicht. Vier Musikstücke von Peter Gabriel markieren die vier Ebenen des Spiels: Mud, The Garden, Profit, Art and Nature. Durch die Kollaboration mit visuellen Künstlern und Fachleuten verschiedener Wissensbereiche ist ein multimediales Spiel entstanden, das auf modernen Computersystemen noch läuft. Für die Millennium Show, die im Jahr 2000 in London aufgeführt wurde, entwickelte Gabriel die musikalische Untermalung mit dem Titel \"OVO\". 2002 erschien sein Soundtrack \"Long Walk Home\" für den australischen Film Rabbit-Proof Fence (dt. Fernsehtitel: „Der lange Weg nach Hause“). Auch für diese Filmmusik gab es eine Golden-Globe-Nominierung. Zehn Jahre nach \"Us\" erschien im September 2002 sein bisher längstes Studioalbum \"Up\", das von Gabriel großteils selbst produziert wurde und klanglich an den eher unkommerziellen düsteren Sound der ersten Gabriel-Alben aus den 1970er und 1980er Jahren erinnert. Es zeigt auch Gabriels kompositorischen Freiraum im Arrangement der Stücke, die bis auf die Pianoballade \"The Drop\" nicht kürzer als sechs Minuten sind. Die meisten Stücke sind nicht linear konzipiert und durchlaufen musikalisch wie thematisch sehr dynamische Parts. Auch zu diesem Album entwickelte Gabriel erneut ein Live-Konzept für eine Tournee, bei der diesmal eine bewegliche Rundbühne eingesetzt wurde. So bewegte sich Gabriel in einem durchsichtigen, aufblasbaren Ball über die Bühne \"(Growing Up),\" fuhr Fahrrad \"(Solsbury Hill),\" trug eine mit Lampen bestückte Jacke \"(Sledgehammer)\" oder lief kopfüber an der Deckenkonstruktion der Bühne entlang \"(Downside Up).\" Zu dem Titel \"The Barry Williams Show\" wurde eine Talkshow inszeniert, die mit echt wirkenden Bildfehlern auch auf der „Growing Up Live“-DVD von 2003 zu sehen ist. Eine weitere DVD unter dem Titel \"Still Growing Up Live & Unwrapped\" (2005) zeigt ein ähnliches Konzert mit abgespeckter Bühnenshow. Zu seiner Liveband gehörte auch seine Tochter Melanie als Sängerin. Seit 2003 arbeitet Gabriel mit den Spielentwicklern Cyan Worlds und Ubisoft zusammen, für deren Spiele er die Begleitmusik beiträgt. Das Spiel Uru: Ages Beyond Myst von 2003 beinhaltet in mehreren Abschnitten den Song \"Burn You Up, Burn You Down\". Das Stück war ursprünglich auf einer Promo-CD von \"Up\" enthalten, wurde aber für die endgültige Veröffentlichung des Albums gestrichen. Beim Spiel ist es in einem Remix mit den Blind Boys of Alabama enthalten, die auch auf dem Song \"Sky Blue\" von \"Up\" zu hören waren. Für das 2004 erschienene steuerte Gabriel eine Neuaufnahme des Songs \"Curtains\" bei und übernahm eine kleine Sprecherrolle. Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland sollte Peter Gabriel unter der Gesamtleitung von André Heller die Eröffnungszeremonie beim ersten Spiel in München musikalisch organisieren und leiten. Als er dafür bereits Songs schrieb, wurde das Projekt von der FIFA wegen fehlenden Interesses und finanzieller Erwägungen gestrichen. Am 10. Februar 2006 wirkte er hingegen bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Turin mit. Nach Ankündigung durch Yoko Ono, die Witwe John Lennons, sang er dessen Song und Friedensappell \"Imagine\". Im Sommer 2007 ging Gabriel, ohne ein neues Album veröffentlicht zu haben, wieder auf Tournee. Im Zuge der „The Warm Up Tour Summer 07“ wollte er vermehrt Live-Raritäten in die Setlist aufnehmen und rief die auf seiner Homepage registrierten Fans dazu auf, aus einer Liste selten gespielter Lieder ihre Top 10 aufzustellen. Ein Tour-Tagebuch auf seiner Homepage, das die aktuellen Tourvorbereitungen dokumentierte, gab Einblicke in die mögliche Songauswahl während der Tour. Die Live-Band unterschied sich nicht wesentlich von der Tournee 2002–2004. Lediglich die Keyboarderin Rachel Z, die aus Termingründen die Tour nicht begleiten konnte, wurde durch die Schottin Angie Pollock ersetzt. Im Abspann des Animationsfilms \"WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf\" (Pixar Animation Studios, 2008) ist der Song \"Down To Earth\" zu hören, für den Gabriel 2009 seinen sechsten Grammy sowie eine Oscarnominierung erhielt. 2009 absolvierte Gabriel eine Tour durch Lateinamerika und veröffentlichte 2010 sein Projekt \"Scratch My Back\". Das Album enthält orchestral eingespielte Coverversionen bekannter und weniger bekannter Musiker/Bands. Am 7. Oktober 2011 erfolgte die Veröffentlichung des Werks \"New Blood\", das als Fortführung von \"Scratch My Back\" bezeichnet werden kann, allerdings mit dem Unterschied, dass es sich um Neuinterpretationen eigener Songs handelt. Zeitgleich erschien eine DVD mit dem Titel \"New Blood/Live in London\". In ausgewählten Kinos mit digitaler 3D Projektion kam es Ende August und im September zu Aufführungen des Konzertfilms \"New Blood\" in 3D. Während seiner \"„Back to Front“\" betitelten Tournee, die ihn im September/Oktober 2012 durch Nordamerika führte, nahm sich Gabriel eine Auszeit. Dem amerikanischen Musikmagazin \"Rolling Stone\" sagte er, er wolle „ein Sabbatjahr mit seiner Familie“ nehmen. Am 29. September 2013 fand das erste Konzert der europäischen \"„Back To Front“\"-Tour im dänischen Herning statt, das letzte Konzert am 10. Dezember 2014 in Dublin, Irland. Am 9. September 2016 wurde die Single \"The Veil\" veröffentlicht, die Peter Gabriel zusammen mit Oliver Stone für den Film Snowden erarbeitete.", "section_level": 1}, {"title": "WOMAD, Real World und andere Projekte.", "content": "Gabriels großes Interesse an Weltmusik seit seinem dritten Album ließ ihn das Projekt WOMAD (World of Music, Arts and Dance) ins Leben rufen, bei dem Musik, Kunst und Tanz aus verschiedenen Kulturen aufgeführt werden. Das erste WOMAD-Festival fand im Jahr 1982 in Shepton Mallett, England statt. Bis heute folgten rund 145 Veranstaltungen in 22 verschiedenen Ländern. Ende der 1980er Jahre gründete Gabriel die an sein gleichnamiges Plattenlabel gekoppelten Real World Studios, um unbekannte Künstler aus fremden Kulturen in die Musik der westlichen Kultur zu integrieren. Die Studios befinden sich in einer alten Mühle im Dorf Box in der Grafschaft Wiltshire und dienen Musikern aus aller Welt als Sprungbrett, um ihre Musik in Gebiete und Kulturen zu bringen, die sie selber nicht erschließen können, speziell in die Vereinigten Staaten, in denen Musik aus Afrika, Asien und Lateinamerika selten über die gängigen Sender verbreitet wird. Bekannt geworden sind dadurch Musiker wie Yungchen Lhamo, Nusrat Fateh Ali Khan und Youssou N’Dour. Gabriel war auch einer der Gründer der On Demand Distribution (OD2), dem ersten Online-Download-Portal für Musik. Diese Technologie wurde später von der finnischen Firma Nokia aufgekauft und wird heute noch von Microsoft MSN in England verwendet. 2005 kaufte Gabriel den britischen Hersteller von Audiomischpulten, Solid State Logic (SSL), der weiterhin als eigenständiges Unternehmen geführt werden soll.", "section_level": 1}, {"title": "Amnesty, Menschenrechte, Benefizaktionen.", "content": "Gabriel trat stetig für die Erhaltung und Verbreitung der Menschenrechte ein. 1986 und 1988 unterstützte er Amnesty International auf den Benefizkonzerten „A Conspiracy of Hope“ und auf der „Human Rights Now“-Tour im Team mit Bruce Springsteen, Sting, Tracy Chapman und Youssou N’Dour. 1992 war er Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation Witness, die zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen weltweit Aktivisten mit Kameras ausrüstet, so dass Filme und Fotos als Beweismittel vor Gericht verwendet werden können. Mehr als dreißig Jahre nach seinem Mitwirken auf dessen Album \"Mona Bone Jakon\" trat Gabriel 2003 mit Cat Stevens beim Nelson Mandela-Benefiz-Konzert „46664“ in Johannesburg auf. Die beiden Musiker spielten zusammen den Cat-Stevens-Hit \"Wild World.\"", "section_level": 1}, {"title": "Begleitmusiker und Mitwirkende.", "content": "Auch wenn der zeitliche Abstand von Gabriels Veröffentlichungen immer größer geworden ist, ist seine Crew von Musikern und Technikern in den letzten Jahren relativ konstant geblieben. Der Bassist Tony Levin gehört seit 1976 zur festen Live- und Studiobesetzung, der Gitarrist David Rhodes ist seit 1979 auf jedem Album und seit 1983 auf jeder Tournee zu hören. Gabriel ist bekannt für die Auswahl herausragender Musiker wie L. Shankar, Youssou N’Dour, Tracy Chapman, Larry Fast, Manu Katché und Stewart Copeland sowie professioneller Produzenten wie Bob Ezrin, Robert Fripp, Steve Lillywhite und Daniel Lanois. Über die Jahre hinweg hat Gabriel mehrfach mit der Sängerin Kate Bush zusammengearbeitet. Bei einem Kate-Bush-Fernsehspecial von 1979 sangen die beiden im Duett ein Cover von Roy Harpers \"Another Day\". Anschließend wirkte Bush 1980 bei den Gabriel-Stücken \"Games Without Frontiers\" und \"No Self Control\" als Backgroundsängerin mit. 1986 kam es mit \"Don’t Give Up\" zu einem weiteren Duett. Für den Soundtrack von „Schweinchen Babe in der großen Stadt“ trat Gabriel ausnahmsweise nicht als Komponist, sondern nur als Sänger des Titels \"That’ll Do\" von Randy Newman in Erscheinung. 1998 traten Gabriel und Newman bei den Academy Awards auf. Seit 2010 arbeitet Gabriel mit dem Komponisten John Metcalfe, einem früheren Mitglied von The Durutti Column, zusammen. Metcalfe übernahm unter anderem die Orchester-Arrangements für Gabriels Album \"Scratch My Back\".", "section_level": 1}, {"title": "Mögliche Genesis-Reunion.", "content": "Seit 2004 gibt es regelmäßig Gerüchte über eine Genesis-Reunion in Fünferbesetzung. 2005 und 2006 traf sich Gabriel mit den Genesis-Mitgliedern Collins, Banks und Rutherford, um eine mögliche Reunion-Tournee mit gemeinsamer Wiederaufführung von \"The Lamb Lies Down On Broadway\" zu besprechen. Aus Zeitgründen lehnte Gabriel jedoch ab und Genesis entschied sich, ohne ihn auf Tour zu gehen. Von der britischen Tageszeitung \"The Daily Telegraph\" im Juni 2008 auf eine mögliche Wiedervereinigung angesprochen, sagte Gabriel: „Das ist wie mit den eigenen Kindern. Egal, wie weit man sich voneinander weg entwickelt, man liebt sie weiter“, mit einem augenzwinkernden „... an einem guten Tag!“ Eine kurze gemeinsame Performance anlässlich der Aufnahme von Genesis in die Rock and Roll Hall of Fame im März 2010 schloss er gegenüber dem \"Rolling Stone\" trotzdem aus: „Soweit ich weiß, werde ich definitiv nicht singen. Bei unserer letzten Reunion habe ich gelernt, dass man da nicht einfach so hingehen kann. Man muss vorher proben.“ Die klassische Genesis-Besetzung ist zuletzt 1982 aufgetreten. Damals waren die ehemaligen Bandkollegen Gabriel zu Hilfe geeilt, der sich aufgrund des WOMAD-Projekts in einer finanziellen Misslage befand. Zuletzt wurde für ein Genesis-Hits-Album eine neue Version des Songs \"The Carpet Crawlers\" (1999) aufgenommen, auf der auch Gabriel gesungen hat. Für im Nachhinein veröffentlichte Liveversionen von \"The Lamb Lies Down on Broadway\" und der Suite \"Supper’s Ready\" sang Gabriel einige Stellen neu ein.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Peter Gabriel war von 1971 bis 1987 in erster Ehe verheiratet. Aus dieser Ehe stammen zwei Töchter (* 1974; * 1976). Die jüngere Tochter Melanie Gabriel gehörte als Background-Sängerin zu seiner Liveband der „Growing Up Live“-Tour, der „Still Growing Up“-Tour und der „Warm Up Tour Summer ’07“. Anna-Marie stellte einen Dokumentarfilm her zur „Growing Up“ Tour 2002, der 2004 als DVD mit dem Titel \"Growing Up On Tour – A family Portrait\" erschienen ist. Mit seiner zweiten Frau Meabh Flynn, die er 2002 heiratete, hat Gabriel zwei Söhne.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}, {"title": "Tourneen.", "content": "Seit 1977 geht Peter Gabriel nach der Veröffentlichung eines neuen Studioalbums regelmäßig auf Tournee. Die Besetzung seiner Band wurde seitdem des Öfteren modifiziert; lediglich Tony Levin ist als Bassist seit 1977 dabei; seit Anfang der 1980er ist auch Gitarrist David Rhodes, der von 1977 bis 1980 bei der Band Random Hold (Vorgruppe von Peter Gabriel auf der 1980er-Tournee) gespielt hat, fester Bestandteil der Live-Band. 1977 Erste Tournee Zweite Tournee 1978 / 1979 \"Slash Tour\" 1980 \"China 1984 Tour\" 1982 / 1983 \"Playtime 1988 Tour\" 1986 / 1987 \"This Way Up Tour\" 1988 \"Conspiracy of Hope Tour\" 1993 \"Secret World Tour\" 2002 / 2003 \"Growing Up Tour\" 2004 \"Still Growing Up Tour\" 2007 \"The Warm Up Tour Summer 07\" 2009 \"Lateinamerika Tour 2009\" 2010 \"The New Blood Tour\" Orchestra, no drums, no guitars 2012–2014 \"Back To Front Tour\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Brian Gabriel (* 13. Februar 1950 in Chobham, Surrey Heath) ist ein britischer Musiker, Komponist und Texter, Video-Künstler und Aktivist der Humanitären Hilfe. Bekannt wurde er in den frühen 1970er Jahren als Sänger, Frontmann und Gründungsmitglied der damaligen Progressive-Rock-Band Genesis. Zudem spielt er Querflöte, Oboe und Keyboards. ", "tgt_summary": "Peter Brian Gabriel (* 13. února 1950, Chobham, Surrey, Anglie) je anglický hudebník. Poprvé se proslavil jako sólový zpěvák a flétnista v progressive rockové skupině Genesis. Po odchodu od ní se úspěšně věnoval sólové kariéře. V současnosti se věnuje produkci world music, metodám distribuce hudby a humanitárním akcím.", "id": 1781094} {"src_title": "Unschuldsvermutung", "tgt_title": "Presumpce neviny", "src_document": [{"title": "Rechtliche Grundlagen.", "content": "Seine universellste Anerkennung findet der Grundsatz in Art. 11 Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948: Gemäß Art. 14 Abs. 2 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte der Vereinten Nationen hat jeder wegen einer strafbaren Handlung Angeklagte Anspruch darauf, „bis zu dem im gesetzlichen Verfahren erbrachten Nachweis seiner Schuld als unschuldig zu gelten“. In den Ländern des Europarats wird der Grundsatz darüber hinaus gewährleistet aufgrund von Abs. 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK): Im Rahmen der Europäischen Union wird durch Art. 48 Abs. 1 der Grundrechtecharta garantiert: Art. 48 Abs. 1 Grundrechtecharta ist in den Unionsmitgliedstaaten unmittelbar anwendbar, soweit die Mitgliedsstaaten Unionsrecht anwenden oder umsetzen. In Deutschland folgt dies auch aus dem Rechtsstaatsprinzip in Abs. 3 und Abs. 1 Satz 1 Grundgesetz.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt der Unschuldsvermutung.", "content": "Die Unschuldsvermutung erfordert, dass der einer Straftat Verdächtigte oder Beschuldigte nicht seine Unschuld, sondern die Strafverfolgungsbehörde seine Schuld beweisen muss. Zur Durchsetzung der Unschuldsvermutung sind strafrechtliche Verbote (Verfolgung Unschuldiger, falsche Verdächtigung, Verleumdung, üble Nachrede) und je nach Sachlage verschiedene zivilrechtliche Abwehr- und Ausgleichsansprüche (Anspruch auf Gegendarstellung, Widerruf, Richtigstellung, Schadensersatz, Geldentschädigung, Unterlassung) vorgesehen. Die Vermutung der Unschuld endet mit der Rechtskraft der Verurteilung. Inwieweit die Unschuldsvermutung über das Strafverfahren hinaus auch eine Ausstrahlungswirkung hat, z. B. für die Massenmedien, die über ein Strafverfahren berichten, ist in den Einzelheiten strittig und wird von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt. In der Bundesrepublik Deutschland ist der Unschuldsvermutung Ziffer 13 des Pressekodex gewidmet:", "section_level": 1}, {"title": "Unschuldsvermutung im Ermittlungsverfahren.", "content": "Durch die Unschuldsvermutung werden aber Maßnahmen der Strafverfolgung auf Grund eines bestimmten Verdachts nicht ausgeschlossen. So ist insbesondere die vorläufige Festnahme und die Untersuchungshaft aufgrund dringenden Tatverdachts auch ohne den endgültigen Beweis der Schuld des Beschuldigten möglich. Den Ermittlungsmethoden kommt wegen der Unschuldsvermutung nämlich keine strafende Wirkung zu, obwohl die Untersuchungshaft und die Verbreitung dieser Tatsache über Presse und Bekanntenkreis des Betroffenen eine rufschädigende Vorverurteilung mit sich bringen können, die sich mit rechtlichen Vorgaben nur schwer abwenden oder beseitigen lassen. Die Maßnahmen im Ermittlungsverfahren sind wegen der Unschuldsvermutung aber auch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Ohne Anfangsverdacht darf überhaupt kein Strafverfahren eingeleitet werden. Bei der öffentlichen Fahndung muss eine Güterabwägung getroffen werden und bei behördlicher Unterstützung der Publikation einer strafrechtlichen Beschuldigung muss Zurückhaltung gewahrt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Unschuldsvermutung im Gefahrenabwehrrecht.", "content": "Im Gefahrenabwehrrecht findet die Unschuldsvermutung grundsätzlich keine Anwendung. Das Gefahrenabwehrrecht folgt insoweit anderen Maßgaben als das Strafprozessrecht. Maßnahmen der Gefahrenabwehr sind unabhängig von einer „Schuld“ im juristischen Sinne; auch findet hier keine formalisierte Beweisaufnahme statt, und es kommt nicht zu einem Schuldspruch. Eingriffe im Zusammenhang mit Gefahrenabwehrmaßnahmen sind aber grundsätzlich nur möglich bei Vorliegen einer Gefahr im polizeirechtlichen Sinne und dürfen grundsätzlich nur gegen einen Gefährder angewendet werden. Liegt keine Gefahr vor, besteht aber ein Gefahrenverdacht, so sind aufgrund der bestehenden Zweifel aus Gründen der Verhältnismäßigkeit auf der Rechtsfolgenebene lediglich Gefahrerforschungseingriffe zulässig, also Maßnahmen, die nicht auf die Beseitigung des Gefahrenzustands abzielen, sondern der Ermittlung des notwendigen Umfangs der endgültigen Gefahrenabwehrmaßnahmen dienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Unschuldsvermutung (auch Präsumtion der Unschuld) ist eines der Grundprinzipien eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens und wird heute von den meisten Ländern der Welt zumindest dem Anspruch nach anerkannt. Das Gegenstück ist die Schuldvermutung. ", "tgt_summary": "Presumpce neviny je právní domněnka spočívající v tom, že je na obviněného v rámci trestního nebo přestupkového řízení nahlíženo jako na nevinného, pokud není pravomocně rozhodnuto o jeho vině. Je jedním z principů právního státu. Odpovědnost za dokazování viny leží na orgánech veřejné moci, obžalovaný svou nevinu dokazovat nemusí.", "id": 1817171} {"src_title": "Kosovokrieg", "tgt_title": "Válka v Kosovu", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Konfliktphase.", "content": "Der gesamte gewaltsame Konflikt um den Kosovo begann schon früher und lässt sich in zwei Phasen einteilen. Es handelte sich um", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Konfliktphase.", "content": "Die zweite, zwischenstaatliche Phase des Konflikts begann am 28. Februar 1998 und endete am 10. Juni 1999. Ab dem 24. März 1999 griff die NATO in", "section_level": 2}, {"title": "Kriegszerstörungen.", "content": "Während des gesamten Konfliktes, vor allem aber 1999, waren Hunderttausende Einwohner des Kosovo auf der Flucht. Es wurden etwa 650 Ortschaften beschädigt oder zerstört, darunter historisch", "section_level": 2}, {"title": "Todesopfer.", "content": "Die Gesamtzahl der Todesopfer durch die Bombardierung Serbiens", "section_level": 2}, {"title": "Kriegskosten.", "content": "Die Kosten des Krieges werden von einer Bundeswehr-Studie auf 45 Mrd. Deutsche Mark (DM) geschätzt: militärische Kosten der NATO: ca. 11 Mrd. DM, Kosten der", "section_level": 2}, {"title": "Flüchtlinge.", "content": "Insgesamt kehrten nach Angaben des Hochkommissars der Vereinten Nationen für", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse Positionen.", "content": "Der Kosovokrieg wurde kontrovers diskutiert: Die NATO griff die Bundesrepublik Jugoslawien an, ohne dafür ein UN-Mandat zu haben und ohne dass ein Mitgliedsland angegriffen und so der Bündnisfall der NATO ausgelöst worden wäre. Von den Befürwortern", "section_level": 2}, {"title": "Hintergründe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "1877 wurde das Vilâyet Kosovo als Provinz (Verwaltungseinheit) des Osmanischen Reiches gegründet. Es umfasste ein größeres Territorium als das heutige Gebiet, unter anderem große Teile des heutigen Nordmazedoniens. 1878 wurden Serbien und Montenegro auf dem Berliner Kongress unabhängig, Kosovo und Albanien dagegen blieben im Osmanischen Reich. 1910 brach im Kosovo ein bewaffneter Aufstand von Albanern gegen die osmanische Herrschaft aus, der sich im Laufe der folgenden Jahre in das Gebiet des heutigen Albaniens ausdehnte. Während der beiden Balkankriege (1912/1913) annektierte Serbien den Kosovo, Albanien wurde unabhängig. Nach einer kurzen Unterbrechung unter Hoheit der österreichisch-ungarischen Armee während des Ersten Weltkriegs blieb das Gebiet unter serbischer Kontrolle, zuerst als Teil des Königreichs", "section_level": 2}, {"title": "Zuspitzung des Konfliktes nach Titos Tod.", "content": "Die gesellschaftliche Entwicklung der 1980er und 1990er Jahre in Jugoslawien ist von einer schweren Wirtschaftskrise, hoher Arbeitslosigkeit und Verschuldung geprägt, die ihren Ursprung teilweise bereits in der letzten Wachstumsphase Jugoslawiens in den 1970er Jahren hatten. Die eigenen Schwierigkeiten in der Wirtschaft wurden durch das Nachlassen der wirtschaftlichen Unterstützung durch den Westen noch verstärkt, nachdem Ende der 1980er Jahre mit der Auflösung des Warschauer Pakts das westliche Interesse an Jugoslawien nachließ. Das erhebliche Bevölkerungswachstum der albanischen Volksgruppe im Kosovo führte in Kombination mit dem der Realteilung vergleichbaren Erbrecht zu einer Zersplitterung der Ländereien und zu einer Hemmung der Produktivität im Landwirtschaftssektor. Auch in anderen Sektoren hob das hohe Bevölkerungswachstum des Kosovo wirtschaftliche Gewinne durch das Anwachsen des arbeitslosen und „unproduktiven“ Bevölkerungsteils auf. Die wirtschaftliche Kluft zu den übrigen Landesteilen wuchs zunehmend. Das durchschnittliche Einkommen war von 48 Prozent des Niveaus in Jugoslawien im Jahr 1954 auf einen Tiefststand von 33 Prozent im Jahr 1980 gesunken. Um die zwischen 1971 und 1981 von 18,6 auf 27,5 Prozent gestiegene Arbeitslosenquote zu verbergen, wurden Jugendliche", "section_level": 2}, {"title": "Innerstaatliche bewaffnete Auseinandersetzung.", "content": "Weder von der jugoslawischen Führung noch von anderen Regierungen wurde die gewaltsame Endphase des Kosovo-Konflikts ab Ende 1997 als ein Bürgerkrieg aufgefasst oder bezeichnet. Die UÇK wurde zunächst sowohl von der jugoslawischen Regierung als auch von westlicher Seite als terroristische Organisation angesehen, später aber insbesondere auf Betreiben der USA als gleichberechtigter Verhandlungspartner behandelt und gefördert. Die innerstaatliche bewaffnete Auseinandersetzung in der serbischen Autonomen Provinz Kosovo kann jedoch auch als ein Bürgerkrieg betrachtet werden, dessen Entwicklung etwa im November 1997 begonnen hat und der durch die Intervention anderer Staaten mit den ersten Luftangriffen der NATO am 24. März 1999 in einen zwischenstaatlichen und hauptsächlich auf dem Territorium Jugoslawiens ausgeführten Krieg übergegangen ist, wenn ein solcher von Seiten der NATO auch offiziell nicht erklärt wurde. Nach dieser Sichtweise hat sich die Führung der UÇK von Beginn an konsequent in ihrer taktischen Ausrichtung an die Prinzipien eines Bürgerkrieges gehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Konfliktverlauf zwischen der UÇK und dem jugoslawischen Staat 1998.", "content": "Human Rights Watch und die Gesellschaft für bedrohte Völker dokumentieren folgenden Ablauf: Ab Januar 1998 intensivierten sich die Auseinandersetzungen. Vorausgegangen waren Überfälle der UÇK auf serbische Polizeistationen und Einrichtungen des Staates, bei denen vier serbische Sicherheitskräfte ums Leben kamen. Am 28. Februar und 1. März 1998 drangen militärisch ausgerüstete serbische Polizeikräfte in die Dörfer Likošane und Čirez im Gebiet um Drenica vor, das als Hochburg der UÇK galt und vor dem Einsatz praktisch unter Kontrolle der Rebellen stand. Die angreifenden serbischen Kräfte waren mit Armeehubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen bewaffnet und nahmen die Ortschaften unter Dauerbeschuss, bevor sie ihre Kräfte im Häuserkampf einsetzten. Während heftiger", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtung der Kosovo Verification Mission.", "content": "Parallel zu den militärischen Auseinandersetzungen entwickelten sich die diplomatischen Bemühungen zur Lösung des Konfliktes, auch um die Resolutionen des Sicherheitsrates umzusetzen. Die NATO drohte Luftangriffe an und ermächtigte ihren Generalsekretär Javier Solana zu Militäraktionen gegen Jugoslawien (\"Activation Order\" am 12. Oktober 1998). Zugleich forderte die Balkan-Kontaktgruppe, bestehend aus USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien, ultimativ direkte Verhandlungen zwischen der serbischen Staatsführung und Vertretern der Kosovoalbaner. Unter diesem Druck stimmte am 13. Oktober die serbische Staatsführung einem faktischen Waffenstillstand", "section_level": 2}, {"title": "Verhandlungsstand Dezember 1998.", "content": "Die Verhandlungsführung der kosovo-albanischen Seite blieb im Dezember uneinheitlich und unkoordiniert und wurde seitens der internationalen Verhandler als Problem für die Mitte Dezember 1998 festgefahrenen Verhandlungen angesehen. Nachdem die US-amerikanischen Bemühungen, entscheidende Personen der UÇK für die Aufnahme von Verhandlungen zu identifizieren, als gescheitert betrachtet wurden, wählte Wolfgang Petritsch Hashim Thaçi als Ansprechpartner aus, um die UÇK in die Verhandlungen einzubinden. In dieser Phase löste ein Vorstoß von Zoran Đinđić, dem Vorsitzenden der Demokratischen Partei Serbiens (DS), zur Kantonisierung des Kosovo Diskussionen aus, der", "section_level": 2}, {"title": "Konfliktverlauf 1999.", "content": "Im Januar 1999 flammten die Kämpfe im Kosovo erneut auf. Am 8. Januar verübte die UÇK in Dulje bei Shtime einen Überfall, bei dem drei serbische Polizisten getötet und einer verwundet wurde. Am 10. Januar überfiel die UÇK eine Polizeistreife in Slivovo, wobei ein Polizist getötet wurde. Besondere Beachtung in den Medien fand das sogenannte Massaker von Račak vom 15. Januar 1999. Unter bis", "section_level": 2}, {"title": "Vertrag von Rambouillet.", "content": "Die seit dem 6. Februar 1999 im Schloss Rambouillet unter Vermittlung einer von NATO-Mitgliedstaaten dominierten, internationalen Kontaktgruppe laufenden Vertragsgespräche, die über die Unterzeichnung des in engen Grenzen vorgegebenen Vertragsentwurfs durch die jugoslawische Führung und durch die Führung der Kosovo-Albaner geführt wurden, wurden am 19. März 1999 unterbrochen. Während die Delegation der Kosovo-Albaner das ihr vorgelegte unbefriedigend erscheinende Papier am 18. März 1999 letztendlich unter Druck unterzeichnete", "section_level": 2}, {"title": "Lageberichte vor Beginn der Angriffe.", "content": "Am 22. März 1999 wurden die", "section_level": 2}, {"title": "Teilweise Vertragsannahme und schließliche Ablehnung durch Jugoslawien.", "content": "Am 23. März wurde von jugoslawischer Seite nach Unterredung mit dem Sondergesandten Richard Holbrooke ein Teil des Rambouillet-Papiers akzeptiert, der Anhang B wurde aber weiterhin abgelehnt, der die Stationierung einer NATO-Friedenstruppe im Kosovo vorsah, sowie die Versorgung dieser Truppe über jugoslawisches Hoheitsgebiet, dies unkontrolliert und ohne Mitwirkungsrecht der jugoslawischen Regierung, inklusive Nachschublieferungen auf jugoslawischem Staatsgebiet. Der entsprechende", "section_level": 2}, {"title": "Hufeisenplan.", "content": "Der \"Hufeisenplan\" wurde im Frühjahr 1999 unter anderem durch die damaligen deutschen Minister Joschka Fischer und Rudolf Scharping zur Begründung des Kosovokriegs gegen das damalige Rest-Jugoslawien angeführt. In einem Interview mit dem Spiegel berief sich Rudolf Scharping auf den angeblichen Operationsplan", "section_level": 2}, {"title": "NATO-Militärintervention in der Bundesrepublik Jugoslawien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsgeschehen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der \"Operation Allied Force\" am 24. März 1999.", "content": "Die Option, im Kosovo militärisch einzugreifen, verfolgte die NATO seit 1998. Vorbereitend wurden schon im Juni 1998 militärische Luftübungen über Albanien und Mazedonien abgehalten und Einheiten der Marines zu Übungen nach Albanien gebracht. Die Planungen für die Luftangriffe waren im September 1998 unter den NATO-Mitgliedern abgeschlossen. Am 13. Oktober 1998 autorisierte der Nordatlantikrat NATO-Generalsekretär Javier Solana, den Aktivierungsbefehl für Luftschläge zu geben. Sie waren für ein Scheitern der Gespräche zwischen Milošević und Holbrooke vorgesehen. Die schon in der Luft auf den Angriffsbefehl wartenden B-52-Bomber der US-Air Force wurden noch am 13. Oktober 1998", "section_level": 3}, {"title": "Mobilisierung der Jugoslawischen Armee (VJ).", "content": "Aufgrund der Angriffe wurde die Jugoslawische Armee (\"Vojska Jugoslavije\") am 24. März teilmobilisiert und der Ausnahmezustand noch am Abend ausgerufen. Insbesondere wurde die Luftverteidigung (RV – \"Ratno Vazduhoplovstvo\" und PVO – \"Protiv Vazdužna Odbrana\") auf eine Gegenwehr eingerichtet und die einzige relevante Jagdstaffel, das 127. LAE (Jagdfliegerstaffel) mit ihren zehn modernen Abfangjägern vom Typ MiG-29 „Fulcrum“ der praktisch obsoleten Luftwaffe in Einsatz gerufen und zu je einem Tandem auf die Militärflugplätze in Batajnica (Belgrad), Golubinci, Lađevci (Kraljevo), Niš, Ponikve und die Flugzeugkaverne in Slatina-Priština verteilt. Alle Einheiten der Jugoslawischen Armee und die militärische Ausrüstung wurden in sichere", "section_level": 3}, {"title": "Bodengefechte an den Grenzposten Morina und Košare.", "content": "Die UÇK war durch die VJ aus ihren Stellungen in die Nachbarländer vertrieben worden und plante ab dem 9. April aus Albanien kommend in den Kosovo einzudringen. Kämpfe zwischen der UÇK und der VJ fanden insbesondere an den in unübersichtlichem Bergland gelegenen Grenzposten Morina und Košare im Gebirgsgebiet der Prokletije statt. Die zwischen April und insbesondere im Mai geführten Kämpfe bildeten die schwersten Bodenkämpfe im Kosovo. Die Planung der UÇK-Košare-Offensive war eng mit NATO-Stäben abgesprochen und hatte sowohl die logistische als auch taktische Unterstützung der in Albanien stationierten amerikanischen Einheiten sowie der Luftwaffe", "section_level": 3}, {"title": "Strategischer Luftkrieg der NATO.", "content": "Der Luftkrieg der NATO war ursprünglich nur für wenige Tage vorgesehen und die Ziele für die Angriffe waren nach einem bestimmten Schema organisiert. Es gab erste, zweite und dritte Kategorien je nach Zieltyp und geplantem Eskalationsverlauf der Luftschläge. Dabei entsprachen die Typen eins und zwei den militärischen Zielen, die dritte Kategorie den Zielen der zivilen Infrastruktur. Anfangs zielten die Luftangriffe der NATO nur auf Ziele der ersten und zweiten Kategorie. Da Milošević aber früh zu verstehen gab, dass er sich der Gewalt der Luftstreitmacht nicht ohne weiteres beugen würde", "section_level": 3}, {"title": "Integrierte Luftverteidigung der VJ.", "content": "Die integrierte Luftverteidigung (PVO) der Vojska Jugoslavije bestand aus der 250. Raketenbrigade sowie dem Jagdgeschwader der Jugoslawischen Luftwaffe. Der VJ standen nur militärtechnisch veraltete Geräte zur Verfügung, diese aber in großer Zahl. Darunter waren 24 S-75-, 16 S-125- und 60–80 2K12-Kub-Einheiten. Die operativ bedeutendsten Raketendivisionen bestanden aus sechs mobilen Divisionen mit mobilen 2K12-Kub sowie den als Ring um Belgrad (Batajnica, Jakovo, Mala Vrbica (Mladenovac), Zuce und Pančevo) angeordneten fünf Divisionen mit halbstationären S-125-Batterien. Die Luftverteidigung der VJ operierte nach den Lehren, die man aus den taktischen Fehlern bei der schlagartigen Eliminierung der Luftverteidigung der irakischen Armee im ersten Golfkrieg gezogen hatte. Diese waren mit ähnlichen Waffensystemen ausgestattet gewesen. Um die Radaranlagen und Raketenbatterien nicht wie bei Desert Storm durch AGM-88 HARM-Raketen", "section_level": 3}, {"title": "Diplomatische Bemühungen.", "content": "Am 27. März endeten die Vermittlungsbemühungen des ukrainischen Außenministers Borys Tarasjuk und seines Amtskollegen, Verteidigungsminister Olexandr Kusmuk in Belgrad. Am 22. April führte der", "section_level": 3}, {"title": "Luftschläge auf zivile Infrastruktureinrichtungen.", "content": "Während zu Anfang der NATO-Luft-Kampagne die Luftverteidigung sowie die Kommando-, Kontroll- und Kommunikationszentren der VJ vorrangig Ziel der Luftschläge waren, änderte die NATO auch durch den politischen Druck innerhalb des gespannten Bündnisses, ein schnelles Ende herbeizuführen, die Taktik und griff auch Ziele innerhalb der Zentren der Großstädte an, obwohl es den Flugzeugen nicht gelungen war, die serbischen Kommando- und Kontrollzentren auszuschalten, und die Luftverteidigung bis Ende des Krieges aktiv blieb. Dies zwang die Bomber der NATO zum paradoxen Vorgehen, nicht unter 5000 Meter zu operieren und damit einen Großteil der Präzision", "section_level": 3}, {"title": "Schlacht am Paštrik.", "content": "Im Kampf gegen die VJ im Kosovo änderte die NATO ihre Taktik. Da zur Zeit nur noch wenige Marschflugkörper in Europa vorhanden waren, setzte die NATO vorrangig die F-117A zur Bekämpfung von Punktzielen ein. Gemäss General Richard Hawley der United States Air Force wurden zu diesem Zeitpunkt auch die JDAM-Bomben knapp, so dass vermehrt konventionelle Freifallbomben zum Einsatz kamen. Zwischen Mai und Juni griffen B-52-Bomber Ziele im Kosovo mit konventionelle Freifallbomben und JDAM-Bomben an. Bei einem konzentrierten Angriff einer B-52-Staffel auf Positionen der serbischen Sicherheitskräfte am Berg Paštrik bei Prizren, soll es gemäss dem NATO-Sprecher Jamie Shea zu erheblichen Verlusten gekommen sein. Die Offensive der UÇK wurde anderthalb Monate vor ihrem Beginn von Spezialkräften der US-Army und der Royal Army vorbereitet. Die UÇK wurde hierfür mit Waffen ausgerüstet und von den US-Amerikanern und Briten sowie von Geheimdiensten der beiden Länder wie privaten Firmen für die Offensive ausgebildet. Ebenfalls unterstützt wurde sie durch die 2. Albanische Armee, die in Camps in Heshlan und anderen nahe der Grenze Ausbildungszentren bereit gestellt hatte. Die Koordination der Offensive wurde von der 2. Albanischen Armee aus ihrem operativen Zentrum in Kukës geleitet. John W. Hendrix, kommandierender General der US-Spezialbrigade \"Task Force Hawk\" in Albanien, beurteilte die UÇK als unter den gegebenen Umständen kampfstarke Formation, die durch Veteranen aus dem Kroatien- und Bosnienkrieg verstärkt, erfahrene Befehlshaber bekommen hatte. Um den Paštrik wurden auf albanischer Seite Depots und Basen für die Offensive vorbereitet, die norwegische Armee baute hier ebenfalls ein Feldlazarett auf, das durch norwegische Kräfte geführt wurde. Basen für die Operation waren die Dörfer Pogaj, Kishaj und Cahan. Die VJ war über die Vorbereitungen im Bilde. Leitender Offizier auf jugoslawischer Seite war Generalmajor Vladimir Lazarević, Kommandant des Prištinakorps. Ihm unterstellt war Oberst Božidar Delić, Kommandant der 549. Motorisierten Infanteriebrigade in der Region Prizren. Lazarević hatte die Brigade verstärken lassen, um die Routen der UÇK gezielt mit weitreichender Artillerie decken zu können. Darunter befanden sich auch einige M-87-Orkan-Mehrfachraktenwerfer. Diese verwenden Raketen mit Streumunition und eignen sich zur Bekämpfung von Flächenzielen. Die VJ hatte die albanischen Dörfer Gorožup, Planeja, Šeh mahala, Milaj, Djonaj und Binaj zu Frontbasen verstärkt und richtete dort die vorderen Befehlsstände zur Kontrolle der Grenzlinie ein. Über diese Dörfer hatte die", "section_level": 3}, {"title": "Angriffe auf zivile Ziele als Kriegsverbrechen.", "content": "Nach dem humanitären Völkerrecht, der Haager Landkriegsordnung, dem Genfer Rotkreuz-Abkommen, der Kulturgutkonvention von 1954 und der UN-Waffenverbotskonvention dürfen zivile Ziele weder angegriffen noch zum Gegenstand von Repressalien gemacht werden. Amnesty International forderte in einem 65-seitigen Bericht die Untersuchung der Verstöße und die Bestrafung der Verantwortlichen. Amnesty bezog", "section_level": 3}, {"title": "Planungen einer Nato-Bodenoffensive.", "content": "Die zunehmende Kritik an der Ineffektivität, die serbischen Truppen durch beschränkte Luftschläge aus dem Kosovo zu drängen, ließen Ende Mai Überlegungen einer Bodenoffensive erneut aufkommen. Am 28. Mai flog deshalb Tony Blair zu Beratungen mit Bill Clinton nach Washington.", "section_level": 3}, {"title": "Abkommen von Kumanovo und UN-Resolution 1244.", "content": "Am 3. Juni billigte das serbische Parlament den von den G-8-Staaten am 6. Mai vorgelegten Friedensplan und auch Präsident Milošević stimmte diesem zu. Die nachfolgenden Verhandlungen über die militärische Umsetzung gestalteten sich durch neue Forderungen der serbischen Seite zunächst schwierig. Am 9. Juni einigten sich", "section_level": 3}, {"title": "Russischer Vorstoß nach Priština.", "content": "Am 12. Juni rückte die KFOR im Rahmen der \"Operation Joint Guardian\" in den Kosovo ein. Dabei stießen sie am Flughafen Priština auf knapp 200 russische Fallschirmjäger, die ihn in einer handstreichartigen Aktion am 11. Juni von Bosnien aus in den frühen Morgenstunden eingenommen hatten und durch sechs in einer Geheimoperation aufgestellte Iljuschin-Il-76-Transportflugzeuge mit 2000 regulären Fallschirmjägern Verstärkung erwarteten, die jedoch durch die Blockade der Überflugrechte über Ungarn am 11. Juni aufgehalten wurden. Auf die Nachricht, dass die Russen vor den NATO-Truppen eintreffen würden, reagierte der Oberbefehlshaber der NATO Wesley Clark ungewöhnlich scharf und befahl dem britischen Truppenkommandanten Mike Jackson, diese um jeden erdenklichen Preis – auch mit militärischen Mitteln – zu stoppen. Jackson verweigerte den Befehl mit den Worten \"Ich werde Ihretwegen nicht den Dritten Weltkrieg auslösen\" mehrmals. Nach Angaben von Generaloberst Leonid Grigorjewitsch Iwaschow, der die russischen Fallschirmjäger bei der Aktion befehligte, wurde der Befehl Clarks aber durch den fehlenden Konsensus innerhalb der NATO unterbunden, da nach Iwaschows Angaben bei der Abstimmung im Nordatlantikrat drei ungenannte Länder der Allianz energisch gegen ein", "section_level": 3}, {"title": "Spionagevorfall in der NATO.", "content": "Am 13. Dezember 2001 befand ein Militärgericht in Paris den französischen Commandant Pierre-Henri Bunel des Verrats für schuldig und verurteilte ihn zu einer von fünf auf zwei Jahre verkürzten Haftstrafe. Bunel war der Weitergabe streng geheimer Zielkoordinaten und operativer Daten der NATO an den serbischen Agenten und Oberst Jovan Milanović in Brüssel im Jahre 1998 angeklagt worden. Als Motiv für die durch ihn eingestandene Tat gab er an, Serbien von der Authentizität der Drohungen der NATO überzeugen und damit eine humanitäre Katastrophe im Land abwenden zu wollen. Der Guardian sah Bunels Antrieb in seiner schleppend verlaufenden Militärkarriere. Der BBC zufolge beschuldigten andere NATO-Mitglieder Frankreich aufgrund seiner historisch bedingten Sympathien für Serbien, die im französischen Offizierskorps besonders stark anzutreffen gewesen seien, die Luftangriffe zu erschweren. Das tatsächlich von Bunel verursachte Risiko für Soldaten des Nordatlantikbündnisses stellte sich als gering heraus, da die von ihm herausgegebenen Informationen vorläufiger Natur waren. Der \"Independent\" bezichtigte Bunel des „Antiamerikanismus“ anstelle bestimmter Sympathien.", "section_level": 3}, {"title": "Unmittelbare Kriegsfolgen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Verluste und zivile Opfer.", "content": "Sowohl zu den Opfern auf albanischer als auch auf serbischer Seite gibt es bis heute nur unterschiedliche und widersprüchliche Angaben. In einem Bericht für das UN-Kriegsverbrechertribunal von 2002 wurde die Zahl der albanischen Kriegsopfer auf über 10.000 geschätzt. Bis Ende 2001 wurden im Kosovo 4211 Leichen exhumiert. Im gleichen Jahr schätzte die serbische Regierung die Zahl der serbischen und anderen nicht-albanischen Opfer auf 2000 bis 3000. Die bestätigte Gesamtzahl der Toten und Vermissten beträgt nach umfangreichen Recherchen des NGOs HLC 13.526 (Albaner, Serben und andere). Nach dem Report der internationalen Kommission „The Independent International Commission on Kosovo“ war die Zahl der Opfer in der ersten Konfliktphase, also von Februar 1998 bis zum März 1999, verhältnismäßig gering: bis zum September 1998 wurden dabei etwa 1000", "section_level": 3}, {"title": "Sachschäden und Zerstörung von Kulturdenkmälern durch NATO-Luftangriffe in Serbien.", "content": "Durch die Bombardierung der offenen Städte von Belgrad, Niš und Novi Sad wurden von NATO-Bombern und Marschflugkörpern insgesamt neben 54 Objekten der Verkehrsinfrastruktur 148 Gebäude, 300 Schulen, Krankenhäuser und Verwaltungseinrichtungen sowie 176 Kulturdenkmäler, darunter 23 mittelalterliche Klöster, beschädigt. Zu den größten kulturellen Verlusten zählt die Vernichtung eines Teils des Depots der weltweit einzigartigen und zu den fünf größten Filmarchiven zählenden Sammlung der Jugoslawischen Kinemathek (\"Jugoslovenska kinoteka\") im Belgrader Vorort Bubanj potok, bei der 80.000 Bänder verloren gingen. Zu den beschädigten, kunsthistorisch bedeutenden architektonischen Denkmälern gehören repräsentative Gebäude im Stadtzentrum von Belgrad, wie das Gebäude der Regierung Serbiens (Architekt Nikola Krasnov, 1936) und die denkmalgeschützten Gebäude des neuen und alten Generalstabs in der Nemanjina Ulica, für die nach wie vor keine städtebauliche Lösung gefunden wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Sachschäden, Zerstörung von Kulturdenkmälern und Kriegsfolgen im Kosovo.", "content": "Nach Darstellung der UNHCR waren im Kosovo nach dem Rückzug der jugoslawischen Armee etwa 30 % der Wohnungen unbewohnbar, mehr als fünfzig Prozent des landwirtschaftlichen Vermögens vernichtet, Eigentum war geplündert worden, wesentliche Infrastruktur- und Telekommunikationseinrichtungen zerstört. Das Wirtschaftsleben war zum Erliegen gekommen, die Verwaltung musste neu aufgebaut werden. Minen und nicht detonierte", "section_level": 3}, {"title": "Militärische Effizienz der NATO-Luftangriffe.", "content": "Erst nach Ende des Konfliktes erhellte sich das Bild über die Opferzahlen bei den Angriffen auf die serbischen Truppen und die VJ. Diese hatten wesentlich geringere Verluste erlitten, als es die täglichen NATO-Briefings nahelegten, was dem NATO-Oberbefehlshaber für Europa ernste Vorwürfe einbrachte und die Fähigkeit der NATO, in der Kampagne militärische Ziele auszuschalten, in Zweifel zog. Die jugoslawische 3. Armee unter Führung von Nebojša Pavković blieb trotz der erheblichen Luftüberlegenheit der NATO intakt und war zu keinem Zeitpunkt ernsthaft bedroht. Gründliche militärische Analysen nach Ende der Kampfhandlungen in den Zielgebieten der Luftschläge und die Zählung des zerstörten militärischen Gerätes der VJ erhärteten die Kritik an der US Air Force und General Wesley Clark, der militärische Erfolgsmeldungen und die Zahl zerstörter serbischer Panzer überzeichnet dargestellt hatte, während die Einheiten der serbischen Armee den Kosovo praktisch unbeschadet verlassen konnten. Die Luftkampagne des Kosovokrieges wurde insbesondere auf den", "section_level": 3}, {"title": "Nachhaltige Folgen des Kosovo-Konflikts.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Serbien und Kosovo.", "content": "Am 17. Februar 2008 erklärte das Parlament des Kosovo die Unabhängigkeit der \"Republik Kosovo\". der 193 UN-Mitgliedstaaten erkennen den Kosovo bisher als unabhängigen Staat an, darunter die Mehrzahl der EU-Staaten und die USA. Nicht anerkannt wird die Loslösung von Serbien, Russland und der Mehrzahl der südamerikanischen und asiatischen Länder. Fünf hohe serbische Beamte wurden im Februar 2009 vor", "section_level": 2}, {"title": "NATO-Militärintervention: Folgen und Bewertung.", "content": "Die NATO führte ihre militärische Intervention ohne UN-Mandat aus, trug jedoch zur Legitimation Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen durch jugoslawische Sicherheitskräfte gegen die Zivilbevölkerung in der mehrheitlich von Albanern besiedelten serbischen Provinz Kosovo vor. Jugoslawien beklagte anderseits sezessionistische Tendenzen bei großen Teilen der albanischen Bevölkerung des Kosovo und berief sich auf das Recht, die seit 1997 mit Guerilla-Methoden operierende UÇK zu bekämpfen. An dem von NATO-Luftstreitkräften ohne Einsatz von Bodentruppen geführten Luftkrieg (Operation Allied Force) waren anfänglich 430 Flugzeuge beteiligt. Wegen der unvorhergesehen langen Kriegsdauer mussten aber bis Kriegsende insgesamt 1200 Kampfflugzeuge von 14 NATO-Mitgliedstaaten mobilisiert werden. Eine über die operationelle Strategie und humanitäre Gründe ausgebrochene politische Krise innerhalb der NATO, die in die Lager der Parteigänger einer militärischen Eskalation in der Gruppierung um die USA und Großbritannien sowie der gegen die Ausweitung des Krieges bemühten Länder um Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland zerfiel, verschärfte mit der fortwährenden internen strategischen Auseinandersetzung innerhalb der amerikanischen Militärführungsebene die Brüchigkeit des NATO-Konsenses während der Operation. Der Streit der Militärführungsebene über die strategische Linie zwischen Wesley Clark, SACEUR der NATO-Streitkräfte in Europa, der den vornehmlichen Einsatz und die Eskalation der Kriegsführung gegen die VJ im Kosovo befürwortete, und Michael C. Short, Luftwaffenchef der NATO (\"Joint Air Force Component Commander\") und damit Planer der Luftangriffe, der für", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung des Konflikts durch die Regierung.", "content": "Zu Beginn der Bombardierung Serbiens am 24. März 1999 war die Opposition gegen den Krieg und gegen die Beteiligung der Bundeswehr marginal. Der Fernsehansprache von Bundeskanzler Gerhard Schröder wird zugeschrieben, sie habe das deutsche Volk auf den Einsatz der Bundeswehr eingestimmt. Danach gab es keine nennenswerten pazifistisch motivierten Proteste. Äußerungen von deutschen Politikern wie Bundesaußenminister Joschka Fischer und Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping, die die Handlungsweise der serbischen Truppen im Rahmen des angeblichen Hufeisenplans als Teil eines Völkermordes bezeichneten, waren im öffentlichen Bewusstsein präsent. Bundesaußenminister Fischer appellierte (insbesondere an seine Partei \"Die Grünen\" gerichtet): „\"Wir", "section_level": 3}, {"title": "Vorwurf der Völkerrechtswidrigkeit von Seiten prominenter Politiker.", "content": "Zu den prominenten deutschen Politikern, die gegen die Bombardierung Serbiens opponierten, zählten der damalige SPD-Politiker Oskar Lafontaine, der PDS-Vorsitzende Gregor Gysi, die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sowie der damalige OSZE-Vizepräsident und Bundestagsabgeordnete Willy Wimmer (CDU), der von einem „ordinären Angriffskrieg“ sprach und der damaligen Bundesregierung, insbesondere Außenminister Joschka Fischer und Verteidigungsminister Rudolf Scharping, „Manipulationen“ vorwarf. Auch Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt gehörte zu den Kriegsgegnern. Der CSU-Politiker Peter", "section_level": 3}, {"title": "Verteidigung der Motive des NATO-Vorgehens.", "content": "Der Auslandskorrespondent der \"taz\" urteilte im Rückblick: Der Philosoph Jürgen Habermas führte in Verteidigung des Vorgehens der NATO aus, dass eingriffslegitimierende Mängel im Völkerrecht nicht zur Tatenlosigkeit gegenüber Völkermorden führen dürften: „\"Aus dem Dilemma, so handeln", "section_level": 3}, {"title": "„Kollateralschaden“ Unwort des Jahres.", "content": "Die während des Krieges von dem zivilen NATO-Pressesprecher Jamie Shea in gezielt euphemistischer Absicht gebrauchte Wortwahl „Kollateralschaden“ für die von der", "section_level": 3}, {"title": "Vorwurf einseitiger Medienberichterstattung und der Bemäntelung der Interessenpolitik.", "content": "Heinz Loquai, damals leitender General und militärischer Berater bei der deutschen OSZE-Vertretung in Wien, dessen Beschäftigungsvertrag trotz vorangegangener Zustimmung durch das Bundesverteidigungsministerium nicht verlängert wurde, nachdem Loquai in einer TV-Sendung im Jahr 2000 schwere Vorwürfe gegenüber Rudolf Scharping erhoben hatte, bezeichnete die Darstellungen des Kosovo-Konflikts in den deutschen Medien als zumeist einseitig und eindimensional, indem sie den Konflikt bis hin zum Krieg der NATO allein als von der Belgrader Führung verschuldet betrachteten. Das Bild des Kosovo-Konflikts in der deutschen öffentlichen Meinung, in Politik und Wissenschaft werde von der jugoslawischen Unterdrückungspolitik von 1989 an bis zu den Verbrechen an den Kosovo-Albanern nach dem Beginn der NATO-Luftangriffe aus einem Blickwinkel betrachtet, der die Ereignisse als Folgen des serbischen Nationalismus reduziert einordne, nicht aber im Zusammenhang eines", "section_level": 3}, {"title": "Kontroverse um die Dokumentation \"Es begann mit einer Lüge\".", "content": "In den Medien wurde der Kosovokrieg nach Ende der Kampfhandlungen erneut heftig diskutiert. In Deutschland spielte dabei die am 8. Februar 2001 gezeigte WDR-Dokumentation \"Es begann mit einer Lüge\" eine prominente Rolle, deren Inhalt darauf abzielte, nachzuweisen, die Begründung, mit den NATO-Luftschlägen „eine humanitäre Katastrophe im Kosovo verhindern“ zu wollen (Gerhard Schröder, 24. März 1999), beruhe auf Lügen und Manipulationen mit der Absicht zur bewussten Täuschung. Dieser Bericht wurde wiederum von der FAZ und dem", "section_level": 3}, {"title": "Kritik des Auschwitz-Vergleichs Joschka Fischers.", "content": "Der Kosovokrieg wurde erneut im Frühjahr 2010 in der Debatte um den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr in die Diskussion eingebracht, da dieser die aktive militärische Präsenz deutscher Soldaten bei NATO-Einsätzen einleitete. Dass im Kosovokrieg Propaganda Mittel der Politik wurde, kritisierte die Journalistin Barbara Supp im", "section_level": 3}, {"title": "Vergleich der medialen Darstellung intellektueller Standpunkte 2010.", "content": "In seiner Dissertation \"Inszenierung eines gerechten Krieges? Intellektuelle, Medien und der „Kosovo-Krieg“\" von 2010 stellt Kurt Gritsch nach einem Vergleich der feuilletonistischen Darstellungen in führenden Zeitungen zusammenfassend fest: „Der ‚Kosovo-Krieg‘ war... aus mehreren Gründen keine ‚Humanitäre Intervention“, weil nämlich „die offiziellen Absichten durch Interessenpolitik unterminiert waren,... die gewählte Methode des Luftkriegs mehr Leid erzeugte als verhinderte,... in der Vorbereitung humanitäre Güter ‚vergessen‘ worden waren,... die finanzielle Ausstattung der UNO-Einrichtungen deutlich zu niedrig war“. Gritsch sieht einen Hauptfaktor der Medienwirkung darin, dass keine Fakten analysiert, sondern alternativlose Meinungen und Wertungen narrativ verbreitet worden seien, die einem Klischee von Gut und Böse und antiserbischen Ressentiments folgten.", "section_level": 3}, {"title": "Frankreich.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Analyse von Propagandatechniken in den Medien.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Vorwurf der Vertuschung von Menschenrechtsverstößen der Geheimdienste.", "content": "Der französische Elitesoldat Jacques Hogard, ehemaliger Fallschirmjäger der Légion étrangère und Träger des Ordens der Ehrenlegion, der als befehlshabender Offizier französischer Spezialeinheiten mit der VJ den Einzug seiner Armee in den Kosovo verhandelte, schrieb über die Vertuschung von schweren Menschenrechtsverstößen der UÇK nach Abzug der VJ im Essay „L’Europe est Morte à Pristina“ (\"Europa wurde in Priština beerdigt\"). In einem Interview mit der Večernje novosti beschuldigte er den amerikanischen, den britischen und den deutschen Geheimdienst, der UÇK direkte Unterstützung gegeben und selbst Angriffe auf Trecks von flüchtenden serbischen Zivilisten zugelassen zu haben. Als Hauptgrund der Intervention des westlichen Militärbündnisses in Jugoslawien nannte er die Zurückdrängung des russischen Einflusses im Balkan, der insbesondere über Serbien erfolgte.", "section_level": 3}, {"title": "USA.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Meinungsverschiedenheiten in der Regierung.", "content": "Der Kosovokrieg war in den USA überwiegend unpopulär. Bill Clinton beschwichtigte in seiner Ansprache die amerikanische Bevölkerung mit den Worten: „Habe nicht vor, unsere Truppen im Kosovo einen Krieg führen zu lassen.“ Es gab erhebliche Meinungsverschiedenheiten über die Dringlichkeit der Militäroperation: Die politischen Falken um Außenministerin Madeleine Albright", "section_level": 3}, {"title": "„Madeleines Krieg“.", "content": "Wegen der maßgeblichen Rolle der Außenministerin Madeleine Albright galt der Kosovokrieg vielen in den USA als \"„Madeleines Krieg“\". Das Time Magazine schrieb zu dieser Sichtweise: „Mehr als jeder andere verkörpert sie die außenpolitische Vision, die die Männer in den Krieg geführt hat. Und sie ist die am meisten Verantwortliche,", "section_level": 3}, {"title": "Vorwurf des kurzsichtigen Aktionismus.", "content": "In der kritischen Nachbearbeitung der Balkanpolitik der Bush- und der Clinton-Administration nimmt der Kosovokrieg neben dem Bosnienkrieg eine wesentliche Rolle ein. Die Auseinandersetzung ist dabei nach wie vor nicht beendet. Kritiker verweisen auf den dramatischen ökonomischen und gesellschaftlichen Verfall des Westbalkans in der Interventionsperiode oder werfen den Politikern und Medienvertretern vor, vor allem kurzsichtige, egoistische Interessen verfolgt zu haben. Timothy Garton Ash sprach von einer „Man-muss-was-unternehmen-Brigade“ („something-must-be-done brigade“), die die Unruhen auf dem Balkan so lange für ihre Zwecke missbraucht habe, bis ein neuer regionaler Unruheherd in den Fokus rückte.", "section_level": 3}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Der Journalist Phillip Knightley analysierte die Mediendarstellung des Jugoslawienkonflikts und arbeitete Propagandatechniken heraus, die auch in anderen Konflikten sichtbar waren. Obwohl 2700 Medienleute die NATO-Truppen begleitet hätten, als sie das Kosovo am Ende des Bombenkrieges betraten, sei die Öffentlichkeit in Unmengen von Bildern ertrunken, die zusammengenommen nichts sagten. Der Journalist John Simpson, der einen Großteil der Berichterstattung für BBC übernahm, wurde von der Regierung verdächtigt, Strohmann der Serben zu sein, als er von der offiziellen NATO-Version der Darstellung abwich. Nach Philip Hammonds Darstellung war neben", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Krieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Symptome eines „failed state“ oder schwachen Staates.", "content": "Kosovo erklärte sich am 17. Februar 2008 für unabhängig. Etwas mehr als die Hälfte der UN-Staaten erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo an. Nach Darstellung der TAZ vom 21. August 2000 war ein „ethnifiziertes, quasi-koloniales Protektorat“ entstanden, nahezu 350 000 Menschen, darunter Roma seien vertrieben worden, die Diskriminierung von Nichtalbanern sei systematisch. Der Guardian konstatierte, die Verfolgung von Minderheiten sei „so bösartig und heimtückisch wie zuvor die Taten der Schergen von Milosevic“. Die Jugendarbeitslosigkeit lag nach Angaben aus dem Jahr 2015 bei 60 Prozent, während Gehälter rund 300", "section_level": 2}, {"title": "Auswanderung.", "content": "Im Juni 2014 beantragten 320 Kosovaren in der Bundesrepublik Asyl, im Dezember 2014 und im Januar 2015 3630. Tausende weitere konnten keine Asylanträge stellen, weil sich das Prozedere wegen des großen Ansturms verzögerte. Die Flüchtlinge kamen über die ‚grüne Grenze‘ zwischen Serbien und Ungarn. Christian Geinitz, ein Kommentator", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Kosovokrieg (auch als Kosovo-Konflikt bezeichnet,, ) war ein bewaffneter Konflikt in den Jugoslawienkriegen um die Kontrolle des Kosovo vom 28. Februar 1998 bis zum 10. Juni 1999. Der Einsatz der NATO dauerte vom 24. März 1999 als Tag des ersten Luftangriffs bis zum 9. Juni 1999, dem Tag der Einigung bei den Militärverhandlungen. ", "tgt_summary": "Válka v Kosovu byl ozbrojený konflikt na území bývalé jihosrbské provincie Kosovo. Probíhal od 28. února 1998 do 11. června 1999. Konfliktu se účastnily ozbrojené síly Svazové republiky Jugoslávie na jedné straně a albánské Kosovské osvobozenecké armády. Konflikt doprovázely časté útoky na civilní obyvatelstvo, masakry, vyhánění a přesuny obyvatelstva.", "id": 1059541} {"src_title": "Quelle", "tgt_title": "Pramen", "src_document": [{"title": "Klassifikation.", "content": "Quellen können nach mehreren Aspekten klassifiziert werden: nach dem hydrostatischen Druck des Grundwassers, nach dem zeitlichen Verlauf der Quellschüttung, nach der Quelltemperatur, nach dem Gehalt an gelösten gasförmigen und festen Stoffen, nach Strukturmerkmalen oder nach der Art der vom Austritt geschaffenen Lebensräume.", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung nach Quelltemperatur.", "content": "Gewöhnlich entspricht die Wassertemperatur einer Quelle der örtlichen mittleren Jahrestemperatur der Luft und ist im jahreszeitlichen Verlauf konstant. In Mitteleuropa liegt die Temperatur dann etwa bei 6 bis 10 °C, in tropischen Gebieten bei 20 bis 25 °C. Liegt der speisende Grundwasserleiter weniger als 20 Meter tief, kann es zu geringen jahreszeitlichen Schwankungen der Quelltemperatur kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung nach dem Gehalt an gelösten Stoffen.", "content": "Quellen, die einen besonders hohen Gehalt an gelösten gasförmigen oder festen Stoffen haben, bezeichnet man als Mineralquellen. Mit der Wirkung von Heilquellen beschäftigt sich die Balneologie. Mineralquellen lassen sich weiter unterteilen in Solequellen, Schwefelquellen, Säuerlinge, alkalische Quellen, Bitterquellen, Eisenquellen und radioaktive Quellen. Träger der Radioaktivität in radioaktiven Quellen ist das Edelgas Radon, das beim Zerfall von uran- oder thoriumhaltigen Mineralen meist in Granit- oder Gneisgesteinen entsteht (vgl. Radonbalneologie). (Brunnen sind künstliche Grundwasseraufschlüsse und werden nicht als \"Quelle\" bezeichnet.)", "section_level": 2}, {"title": "Quellen als Lebensraum.", "content": "Das sogenannte Krenal, also der Lebensraum Quelle, ist ein kleinflächiger Lebensraum, dessen physikalische und chemische Faktoren, ausgenommen bei Karstquellen, recht konstant bleiben. Ändern sie sich doch, so kann dies große Auswirkungen aufs Krenal haben. Quellen sind, außer im Falle starker Belastung des Grundwassers, oligotrophe Gewässer. Man unterscheidet den Lebensraum der quellbewohnenden Organismen, der Krenobionten, in das \"Eukrenal\", den eigentlichen Quellbereich, und das \"Hypokrenal\", den anschließenden Lebensraum im oberen Quellabfluss. Das Hypokrenal reicht nur so weit, wie die Lebensbedingungen des Quellfließes noch durch den Wasseraustritt geprägt sind. Bewohnen Organismen \"vorwiegend\" das Krenal, bezeichnet man sie als \"Krenophile\", erscheinen sie dagegen dort nur selten, nennt man sie \"Krenoxene\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Quelle ist ein Ort, an dem dauerhaft oder zeitweise Grundwasser auf natürliche Weise an der Geländeoberfläche austritt. Meistens handelt es sich dabei um aus Niederschlägen gespeistes (meteorisches) Grundwasser. Nur in seltenen Fällen entstammt das Wasser tieferen Teilen des Erdinneren (juveniles Wasser).", "tgt_summary": "Pramen je soustředěný přirozený vývěr podzemní vody na zemský povrch. Prameny se podle způsobu vývěru dělí na sestupné, výstupné a přelivné. Za příznivých hydrogeologických podmínek se od pramene vytvoří vodní tok, který odvádí vyvěrající vodu dále do vodní sítě. Jiným zdrojem vody je prosak, kde voda v místě nevyvěrá, ale pouze prosakuje. Pokud se na jednom místě vyskytuje více pramenů z téhož podzemního zdroje, označuje se místo jako prameniště. ", "id": 2022694} {"src_title": "Die Brücke (1959)", "tgt_title": "Most (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "April 1945 – die letzten Kriegstage. In einer deutschen Kleinstadt stehen sieben befreundete, etwa 16-jährige Klassenkameraden kurz vor der Einberufung zur Wehrmacht. Walter ist Sohn des Ortsgruppenleiters und schämt sich für seinen Vater, der seine Frau betrügt und sich dann selbst in Sicherheit bringt. Jürgen hat sich als Spross einer alten Offiziersfamilie freiwillig gemeldet, um selbst Offizier zu werden. Karl lebt im Friseurladen seines kriegsversehrten Vaters, der zu Karls Enttäuschung ein Verhältnis mit dem von Karl angehimmelten Lehrmädchen hat. Klaus und Hans sind wegen der alliierten Luftangriffe „kinderlandverschickt“ worden. Albert und Sigi leben zuhause bei ihren Müttern, während ihre Väter an der Front sind. Sigi muss sich als Kleinster der Clique manche Demütigungen gefallen lassen, die ihm aber nichts auszumachen scheinen. Als die Jungen tatsächlich eingezogen werden, sind ihre Eltern fassungslos. Ihr Lehrer Stern, der dem Krieg ohnehin kritisch gegenübersteht, versucht vergeblich, sich bei Hauptmann Fröhlich für eine Entlassung seiner Schüler einzusetzen. Diese hingegen, ideologisch vorgeprägt, freuen sich auf den ehrenvollen Kampf für das Vaterland. Karl und Walter entfliehen so außerdem den Konflikten mit ihren Vätern. Bereits in der Nacht nach dem ersten Ausbildungstag wird Alarm gegeben, und auch die neuen, noch unausgebildeten Rekruten sollen in den Kampf gegen die vorrückenden US-Amerikaner geschickt werden. Nur aufgrund von Befürchtungen, die Jungen könnten die Kampfmoral der ganzen Kompanie schwächen, werden sie schließlich zur Verteidigung einer unwichtigen Brücke in ihrem Heimatstädtchen abkommandiert, die ohnehin bald gesprengt werden soll, was sie aber nicht wissen. Sie werden Unteroffizier Heilmann unterstellt, der dafür sorgen soll, dass es nicht zum Kampf um die Brücke kommt. Die Jungen sind zunächst enttäuscht darüber, nicht an der Front zu kämpfen, doch dann beziehen sie diensteifrig Stellung am Brückenkopf, munitionieren ihre Waffen und graben sich ein. Heilmann möchte den Jungen das Kriegsspiel so angenehm wie möglich machen und geht frühmorgens davon, um Kaffee zu besorgen. Doch unterwegs wird er von zwei Feldgendarmen für einen Deserteur gehalten, da er keinen Marschbefehl vorweisen kann und keine Waffe trägt; die nur mündlich angeordnete Verteidigungsstellung an der Brücke wird ihm nicht geglaubt. Als sie ihn festnehmen wollen, läuft er davon und wird von hinten erschossen. Da er nicht zurückkehrt, sind die Jungen nun auf sich gestellt; sie folgen ihrem Befehl, die Brücke zu sichern, und schlagen die Warnungen eines älteren Zivilisten und einiger heimkehrender Wehrmachtssoldaten als Feigheit in den Wind. Als ein feindlicher Tiefflieger die Brücke unter Beschuss nimmt, bleibt Sigi, zuvor von seinen Kameraden ausgelacht, als einziger trotzig stehen, um seinen Mut zu beweisen, und wird tödlich getroffen. Der Tod ausgerechnet des Jüngsten facht den Kampfeswillen der anderen erst richtig an. Als bald darauf die US-amerikanische Panzerspitze erscheint und die von den Jungen vor der Brücke aufgestellten Spanischen Reiter unter Beschuss nimmt, setzen sie den ersten Panzer mit der Panzerfaust in Brand, und es kommt zum Gefecht. Die US-Soldaten besetzen ein zweigeschossiges Haus vor der Brücke als Feuerstellung, in dessen Keller sich deutsche Zivilisten verschanzt haben. Jürgen, der sich in einem Ausguck im Baum postiert hat, wird von einem Scharfschützen erschossen, während er Walter Feuerschutz gibt, der sich durch das Schussfeld in das besetzte Haus vorwagt und es sogar erreicht. Als Walter durchs Fenster einen zweiten Panzer beschießt, verbrennt der Feuerstrahl einen hinter ihm stehenden deutschen Zivilisten, der ihn vom Schuss abzuhalten versucht. Walter kommt durch die Explosion des Panzers selbst ums Leben. Ein amerikanischer Soldat hat Walters letzte Sekunden im Haus mitbekommen und ist entsetzt darüber, dass sie gegen eine Gruppe Halbwüchsiger kämpfen. Um den Kampf zu beenden, kommt er aus der Deckung und fordert die Jungen in englischer Sprache dazu auf, das Feuer einzustellen und nach Hause zu gehen. Dabei benutzt er mehrmals das Wort „Kindergarten“, das die Jungen als Spott auffassen. Karl feuert in seiner Empörung dem Soldaten eine Maschinengewehrsalve in den Bauch, der daran qualvoll stirbt. Der von dem Anblick schockierte Klaus schreit Karl mehrmals zu, er solle den Sterbenden erschießen, und merkt erst dann, dass Karl mit einem Kopfschuss tot neben ihm liegt. Davon bekommt Klaus einen Nervenzusammenbruch, der ihn in der Überzeugung, er selbst habe Karl umgebracht, ins feindliche Feuer laufen lässt, wo er getroffen wird und neben dem amerikanischen Soldaten tot liegenbleibt. In der folgenden Ruhe ziehen sich die US-Amerikaner im Schutz einer Rauchgranate zurück. Während sich die zwei noch lebenden Jungen, Hans und Albert, darüber freuen, den Feind zurückgeschlagen zu haben, erscheinen drei Wehrmachtssoldaten mit dem Befehl, die Brücke zu sprengen. Die beiden Jungen, deren Freunde doch für die Brücke gefallen sind, geraten völlig aus der Fassung und stellen sich nun dem eigenen Sprengkommando mit Waffengewalt entgegen. Als einer der drei Soldaten Hans wegen des sinnlosen Gefechts verspottet und ihn mit der Waffe zwingen will, die Brücke zu verlassen, erschießt Albert ihn ohne Vorwarnung hinterrücks. Die zwei anderen feuern im Wegfahren eine Salve auf die beiden Jungen ab und treffen Hans. Er stirbt, als Albert ihn in Sicherheit bringen will. Während Albert völlig gebrochen die Brücke verlässt und nach Hause geht, fährt die Kamera in eine Vogelperspektive auf die apokalyptische Szene: Auf der Brücke liegen die Leichen von Hans, Sigi und dem von Albert erschossenen deutschen Soldaten, weiter hinten die von Klaus, Jürgen und dem erschossenen US-Amerikaner, während die zwei beschossenen Panzer noch in Brand stehen. Nach einer Schwarzblende erscheint der Hinweis: „Dies geschah am 27. April 1945. Es war so unbedeutend, dass es in keinem Heeresbericht erwähnt wurde.“", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkungen, Hintergründe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Geplant war eine Drehzeit von sechs Wochen, daraus wurden drei Monate. Mehrmals musste das Budget aufgestockt werden. Weil Bernhard Wicki den Darstellern vor laufender Kamera Regieanweisungen zurief, musste der Film nachsynchronisiert werden. Wicki ging beim Dreh hart mit den jungen Darstellern um – zum Beispiel warf er ihnen in den Kampfszenen Sand in die Augen oder ohrfeigte sie, damit sie glaubhaft weinten. Hinterher entschädigte er sie mit Kaffee und Kuchen oder nahm sie in den Arm, weil sie ihm leid taten und er sich dafür schämte, solche unkünstlerischen Mittel einzusetzen. Drehort war die oberpfälzische Stadt Cham, insbesondere die alte Florian-Geyer-Brücke über einen Nebenarm des Regen. Da Bernhard Wicki den Film im Juli drehen musste, das Geschehen aber im April spielt, ließ er einige Bäume im Blickfeld der Kamera entlauben. Die hierzu benötigten Arbeitskräfte vermittelte ihm das Arbeitsamt. Die ursprüngliche Florian-Geyer-Brücke wurde 1991 aus bautechnischen Gründen abgerissen. 1995 entstand eine neue Brücke. Zum Anlass „40 Jahre ‚Die Brücke‘ – 1959–1999“ brachte man stadtauswärts in einer Halbrundung des Brückengeländers einen Filmstreifen aus Blech mit Szenenfotos an. Auf dem Gelände des Chamer Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums wurden während des regulären Unterrichts Szenen gedreht, die in und vor der deutschen Kaserne spielen. Da zur Drehzeit die Beschaffung von US-Panzern unmöglich war, wurden Holzmodelle eingesetzt, von denen nur eines motorisiert war. Dieses musste nach der Abschussszene mit der Panzerfaust recht schnell um 90 Grad gedreht werden, was mit langen Seilen und Umlenkrollen geschah. Dafür waren 30–40 Helfer notwendig, die Seile mussten mühsam aus dem Kamerawinkel herausgehalten werden. Bei genauem Hinsehen kann man unter diesem Panzermodell Lastwagenräder mit Doppelreifen erkennen. Auch schon beim ersten Auftauchen der Sherman-Panzer sind die innenliegenden Räder zu sehen. Bei Nahaufnahmen der Panzer wird der Blick unter die Fahrzeuge durch eine Schürze verdeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Schauspieler.", "content": "Die Urversion des Films besitzt weder Vor- noch Nachspann, um einen dokumentarischen Charakter zu erzeugen. Erst im Jahr 1969 wurde ein Abspann hinzugefügt, der die Schauspieler und Crewmitglieder nannte. Drei der sieben Darsteller der Jungen hatten in \"Die Brücke\" ihre erste Filmrolle überhaupt: Frank Glaubrecht, Volker Lechtenbrink und Michael Hinz. Der Schauspieler Til Kiwe, der die Rolle des Ritterkreuzträgers spielte, war tatsächlich ein ehemaliger Wehrmachtsoffizier und Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes. Vicco von Bülow, später als Loriot berühmt, hat hier eine seiner ersten Filmrollen. Als Stabsfeldwebel ruft er mehrmals das Codewort „Bienenkorb“ ins Telefon.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Ausschnitte aus \"Die Brücke\" wurden im sowjetischen Kultmehrteiler \"Siebzehn Augenblicke des Frühlings\" (), 1973, als Dokumentaraufnahmen verwendet. 2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf. Wicki äußerte später über den Film:", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "„Die Brücke“ ist einer der deutschen Spielfilme, die nach 1945 mit den meisten Preisen ausgezeichnet wurden. Mit einer beeindruckenden Dramaturgie und stark affektiven Bildern zeigt Wicki auf, wie die im Nationalsozialismus aufgewachsene deutsche Jugend mit einem fehlgeleiteten Idealismus aufwächst und zu einem Heldenwahn erzogen wird, der sie konsequent in den politisch missbrauchten „Tod fürs Vaterland“ führt. Der Film wurde 1960 fünfmal beim Deutschen Filmpreis ausgezeichnet: Goldene Schale (Wanderpreis) Bundesfilmbänder in Gold Bernhard Wicki erhielt für diesen Film 1989 aus Anlass des 40-jährigen Bestehens der Bundesrepublik Deutschland einen weiteren Spezialpreis des Bundesfilmpreises. Außerdem erhielt der Film den Golden Globe Award als bester ausländischer Film und eine Nominierung für den Oscar als bester fremdsprachiger Film sowie noch weitere Auszeichnungen im In- und Ausland. Dazu verhalf er Wicki zur Mitarbeit in dem Monumental-Kriegsfilm \"Der längste Tag\".", "section_level": 1}, {"title": "Neuverfilmung.", "content": "Im Jahr 2008 produzierte ProSieben unter dem Titel \"Die Brücke\" eine Adaption des Romans. Regie führte Wolfgang Panzer.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die \"Süddeutsche Zeitung\" beschrieb anlässlich der Uraufführung am 22. Oktober 1959 in München \"Die Brücke\" als einen der „härtesten, bittersten Antikriegsfilme, die je über eine Leinwand liefen“. Der bis dahin „ehrlichste und erschütterndste deutsche Film über den zweiten Weltkrieg“ wurde aber von vielen Zuschauern nicht als Antikriegsfilm aufgefasst. So wies der Journalist Klaus Norbert Scheffler im Dezember 1959 in einem offenen Brief an Wicki darauf hin, dass vor allem die jugendlichen Zuschauer den Film gar nicht als Antikriegsfilm wahrnahmen, sondern sich an der Gewaltdarstellung erfreuten. Die Filmhistorikerin Lotte Eisner sah in \"Die Brücke\" sogar eine Glorifizierung des Hitlerjugend-Geistes. Für den Filmkritiker Enno Patalas ging \"Die Brücke\" aber im Vergleich zu den zeitgenössischen Kriegsfilmen am weitesten in der Denunziation des Krieges. Drastische Gewaltszenen demontieren bis ins Letzte die Vorstellung vom heroischen Soldatentod. Im Rückblick stand der Film für das Ende der westdeutschen Kriegsfilmwelle. \"Die Brücke\" ist der Antikriegsfilm des deutschen Nachkriegskino, „der kompromißlos in die Heimatfilmverlogenheit der fünfziger Jahre einbrach“. Nach Ansicht des Filmkritikers Hilmar Hoffmann erschüttert Wickis Film auch heute noch „mit seiner kargen Bildästhetik und klaren Formsprache als aufrüttelnder Appell, der Vernunft und der Menschlichkeit zu folgen, anstatt dem blinden Wahn einer rücksichtslosen Ideologie“. Für Peer Moritz ist \"Die Brücke\" ein Plädoyer für kompromisslosen Pazifismus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Film Die Brücke ist ein deutscher Antikriegsfilm von Bernhard Wicki aus dem Jahre 1959. Er basiert auf dem im Jahr zuvor erschienenen gleichnamigen autobiografischen Roman von Gregor Dorfmeister (veröffentlicht unter dem Pseudonym Manfred Gregor), der nach eigener Aussage mit diesem Roman seine persönlichen Kriegserlebnisse verarbeitete und veröffentlichte. Die Uraufführung erfolgte am 22. Oktober 1959 in den Alster-Lichtspielen in Mannheim. ", "tgt_summary": "Most ( \"Die Brücke\") je německý film z roku 1959. Film se odehrává v dubnu 1945, když sedm 16letých chlapců z jedné školy dostane povolávací rozkaz. Jelikož šlo vlastně ještě o děti a jejich učitel vysvětlil jejich veliteli, že by nedokázali na frontě přežít, dostali za úkol chránit most (který má nakonec vyletět do povětří) ve městě, kde žijí. Nakonec po bitvě s třemi americkými tanky, americkou pěchotou a po přestřelce s vlastními ženisty zůstane naživu jen jeden.", "id": 1512740} {"src_title": "Kilikien", "tgt_title": "Kilíkie", "src_document": [{"title": "Grenzen.", "content": "Im Westen lag die Grenze zum benachbarten Pamphylien bei Korakesion (heute Alanya), im Norden begrenzte etwa das Taurusgebirge die Landschaft; durch das Gebirge führten Pässe nach Isaurien, Lykaonien und Kappadokien, darunter die berühmte Kilikische Pforte (\"Pylae Ciliciae\") zwischen Tyana und Tarsos, durch welche Alexander der Große von Kappadokien kommend in Kilikien eindrang. Im Osten wird es nur durch das niedrigere Amanosgebirge vom antiken Syrien getrennt, mit dem es stets kulturell zusammenhing (und das damals als Kulturraum erheblich größer war als der heutige Staat Syrien).", "section_level": 1}, {"title": "Untergliederung.", "content": "Die wichtigste Ebene ist die Çukurova, die wichtigsten Flüsse der Lamas (Lamos), Ceyhan (Pyramus), Seyhan (Saros) und der Göksu (Kalykadnos). Strabon (Geographie XIV 5,1.4) teilte Kilikien der Natur des Bodens nach in das \"ebene\" Kilikien (\"Kilikia Pedias\", lateinisch \"Cilicia Campestris\"), die damals dicht bevölkerte und äußerst fruchtbare Küstenlandschaft, \"„die von Soloi und Tarsos bis Issos reichte, sowie das Gebiet, über dem auf der nördlichen Flanke des Tauros die Kappadokier wohnen“\" und das \"gebirgige\" oder \"raue\" Kilikien (\"Kilikia Tracheia\", Tracheiotis, lateinisch \"Cilicia Trachea\") im Westen ein. Letzteres, von vielen Zweigen des Taurus durchzogen, bot namentlich für die berühmten kilikischen Ziegen gute Weideplätze und war später wegen seines vortrefflichen Schiffbauholzes lange ein Zankapfel zwischen den Seleukiden und Ptolemäern, bis es von Antiochos dem Großen erobert wurde. Als Grenze zwischen den beiden Teilen wird etwa der Fluss Lamos (heute Limonlu) angesehen, gelegentlich wird auch Soloi noch zum Rauen Kilikien gerechnet. Ab dem 7. Jh. ist Eisenherstellung belegt. Bergwerke im Taurus lieferten Silber.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits der Hethiterkönig Ḫattušili I. (ca. 1565–1540 v. Chr.) scheint die kilikische Pforte kontrolliert zu haben, das Tiefland war als Adaniya ein unabhängiges Fürstentum. Teilweise stand es, wie auch das nördlich angrenzende Kizzuwatna, unter der Kontrolle von Hanigalbat. Nachdem Šuppiluliuma I. Verträge mit Kizzuwatna geschlossen hatte, konnte Muršili II. (1318–1290 v. Chr.) Adanyia dem hethitischen Reich angliedern. Kilikien war dann als \"Ḫilakku\" eine assyrische Provinz (erster schriftlicher Beleg 858 v. Chr.). Unter Salmanasser III. erfolgten die ersten Vorstöße der Assyrer um 830. Kate von Que unterwarf sich, zahlte Tribut und verheiratete seine Tochter mit dem assyrischen Herrscher, fiel aber dann wieder ab. Er wurde durch seinen Bruder Kirri ersetzt. Der assyrische Herrscher Assarhaddon rühmt sich der Unterwerfung der \"Ḫilakku\", eines Gebirgsvolkes, das die unzugänglichen Berge in der Nähe von Tabal bewohnt, „boshafte Hethiter, die sich auf ihre Berge verließen und sich seit Menschengedenken keinem Joch unterworfen hatten“. Ab 607 v. Chr. war Kilikien unter der Dynastie des Syennesis selbständig. Dessen Nachfolger wurden schließlich Vasallen der Perser. Beide Kilikien waren unter einem Satrapen vereint, der aus der Dynastie des Syennesis stammte (Herodot, Xenophon). Nach der Rebellion und dem Tod Kyros des Jüngeren werden Herrscher aus dieser Dynastie nicht mehr erwähnt; die Parteinahme für Kyros den Jüngeren scheint zur Absetzung des letzten Regenten aus dieser Dynastie geführt zu haben. Unter Pharnabazos wurden ab 380 v. Chr. in Tarsus und Nagidos Münzen geprägt. 333 v. Chr. eroberte Alexander der Große die Gegend. In hellenistischer Zeit wechselte Kilikien zwischen den Seleukiden und Lagiden, es kam wieder zu einer Teilung. Neu gegründet wurden Seleukia am Kalykadnos, Aigeai und Arsinoe als autonome Städte, wohl auch Olba. Nach mannigfachem Wechsel der Herrschaft zwischen einheimischen, makedonischen, syrischen und ägyptischen Königen und zuletzt Mithridates VI. und Tigranes II. wurde Kilikien durch Pompeius, der die kilikischen Seeräuber besiegte, in seinem östlichen Teil eine römische Provinz, während die Bewohner des Hochlandes noch lange Zeit ihre Unabhängigkeit behaupteten. 51/50 v. Chr. war Cicero Statthalter der Provinz. Nach dem Tode Caesars 44 v. Chr. wurde die Provinz jedoch aufgelöst und teilweise Syrien zugeschlagen, teilweise einheimischen Dynasten überlassen und erst wieder um 72 n. Chr. unter Vespasian eingerichtet. Im 7. Jahrhundert, im Zug der islamischen Expansion, kam Kilikien an die Araber und wurde meist von Syrien aus regiert, wobei das Taurusgebirge die Grenze zum byzantinischen Reich bildete. Im Laufe des 10. Jahrhunderts erfolgte die byzantinische Rückeroberung. Nach der Schlacht von Manzikert, die Kleinasien für die Seldschuken öffnete, konnte der armenische Statthalter Abul Gharib die Provinz auch ohne Unterstützung der Zentralregierung halten, doch ab 1080 begannen armenische Flüchtlinge zunächst im Taurus und Antitaurus, später auch in der Ebene, unabhängige Besitzungen einzurichten, die die Oberhoheit von Konstantinopel nicht mehr anerkannten. Unter der Oberhoheit der Rubeniden, später der Hethumiden entstand ein Reich, das Königreich Kleinarmenien genannt wurde. Es konnte sich bis 1375 in wechselnden Bündnissen behaupten, zunächst oft im Bund mit den Kreuzrittern, später meist in Konflikt mit dem Fürstentum Antiochia und den Tempelrittern. Hauptstadt des Königreichs war Sis (heute \"Kozan\"). Neue Herrscher nach dem Ende des Königreichs waren die Ramazanoğulları unter Oberhoheit der ägyptischen Mamluken; ab 1515 wurde das Gebiet Teil des osmanischen Reiches. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Kilikien von 1919 bis 1921 durch Frankreich besetzt und sollte nach dem Vertrag von Sèvres an Frankreich fallen, wurde von Frankreich aber 1921, bestätigt 1923 im Vertrag von Lausanne, an die Türkei zurückgegeben. Seither wird der Name „Kilikien“ nur mehr im historischen Bezug verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Städte.", "content": "Hauptstadt des antiken und byzantinischen Kilikien war Tarsos. Weitere namhafte Orte: Strabon nennt die Festung Korakesion (heute Alanya), Arsinoë, Hamaxia, Laertes, Selinous, Kragos, Charadrus, Anemurion, Soloi, Nagidos, ein weiteres Arsinoë, Melania, Kelenderis, Holmoi, Seleukia am Kalykadnos, Korykos und die korykischen Grotten, Elaioussa, Lamos, Issos und Olba. Eine Auswahl der Befestigungen findet sich unter Liste von Burgen in Kleinarmenien.", "section_level": 1}, {"title": "Römische Auxiliareinheiten.", "content": "In der Kaiserzeit wurden die folgenden Auxiliareinheiten auf dem Gebiet Kilikiens rekrutiert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kilikien (, lateinisch \"Cilicia\", dt. auch \"Zilizien\") ist eine antike Landschaft im Südosten Kleinasiens. Sie entspricht etwa dem östlichen Teil der heutigen türkischen Mittelmeerregion und somit den heutigen türkischen Provinzen Adana, Mersin und Osmaniye, sowie zumindest dem größten Teil der Provinz Kahramanmaraş, aber ohne den größten Teil des Gebiets der Provinz Hatay, der zum antiken Syrien gerechnet wurde.", "tgt_summary": "Kilíkie (řecky Κιλικία, \"Kilikia\") byl ve starověku obvykle užívaný název pro pobřežní region, jenž se rozkládal na jihu poloostrova Malá Asie. Kilíkie zaujímala území sousedící na západě s Pamfýlií a na východě se Sýrií. Její severní hranici tvořil hřeben pohoří Taurus, který jí izoloval od centrální anatolské plošiny. Pouze jediná úzká soutěska, ve starověku nazývaná Kilikijská brána (latinsky \"Pylae Ciliciae\"), jí poskytovala spojení s Kappadokií. Na jihu byla Kilíkie omývána Středozemním mořem, jež jí oddělovalo od Kypru, s nimž udržovala blízké kontakty. V dnešní době se tento kraj nazývá Çukurova a tvoří součást Turecka.", "id": 2198946} {"src_title": "Lofoten", "tgt_title": "Lofoty", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name bedeutet „der Luchsfuß“ von \"ló\", altnordisch für Luchs, und \"foten\", der Fuß. Lofot war der ursprüngliche Name der Insel Vestvågøy. Obwohl der Name \"Lofoten\" im Norwegischen in der Einzahl steht (Region Lofoten), wird missverständlicherweise in der deutschen Umgangssprache die Region oft als „die Lofoten“ bezeichnet. Der Grund dafür liegt vermutlich darin, dass die Endung \"-en\", die im skandinavischen Sprachraum einen bestimmten Artikel darstellt, Deutschsprachige an ein Wort in der Mehrzahl erinnert und damit an die Namen anderer Inselgruppen wie die Malediven oder die Aleuten. In der Schriftsprache und grammatikalisch korrekt formuliert wird \"Lofoten\" indes als Region behandelt, ähnlich wie Hessen, Pommern und Schlesien, ferner die Insel Rügen, das Land Norwegen oder die Stadt Gelsenkirchen im Deutschen. Diese Orte und Gebiete mit der Endung \"-en\" werden wie \"Lofoten\" in der Einzahl verwendet. Ebenso wird von vielen Deutschen die zweite Silbe betont und mit langem O gesprochen, was den missverständlichen Eindruck von \"Lofoten\" als Plural verstärkt. Korrekterweise liegt jedoch im Norwegischen die Betonung auf der ersten Silbe. Da in der norwegischen Aussprache der Buchstabe O oftmals wie das deutsche U ausgesprochen wird, lautet die korrekte Aussprache für \"Lofoten\" in etwa zwischen „Luhfottn“ und „Luhfuttn“.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Daten.", "content": "Lofoten liegt etwa 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises im Atlantik, vom Festland getrennt durch den Vestfjord. Das Gebiet liegt zwischen dem 67. und 68. Breitengrad und grenzt sich nordöstlich durch den Raftsund von der in ihrer Gesamtheit nördlicher gelegenen Region und Inselgruppe Vesterålen ab. Die größten Inseln sind durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden. Eine der Inseln, Austvågøya, ist südlich Teil von Lofoten, wogegen der nordöstliche Teil der Insel zur Kommune Hadsel und somit zum Distrikt \"Vesterålen\" gehört. Auch die südwestliche Spitze der Insel Hinnøya gilt als Teil von Lofoten, weil sie früher nur mit dem Boot von Svolvær aus erreichbar war. Administrativ gehört der Distrikt \"Lofoten\" zum Fylke (Provinz) Nordland. Die größte und einzige Stadt und somit der wichtigste Ort in Lofoten ist Svolvær auf Austvågøya. Im Distrikt Lofoten gibt es sechs Kommunen (Gemeinden): Vågan, Vestvågøy, Flakstad, Moskenes, Værøy und Røst. Die Region Lofoten hat zirka 24.000 Einwohner und eine Fläche von 1227 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit circa 6000 Jahren ist Lofoten bevölkert. Ursprünglich lebte man dort vom Fischfang und von der Jagd. Während der Wikingerzeit bildeten sich mehrere Siedlungen mit Häuptlingshöfen. Eine Nachbildung ist in Borg wieder aufgebaut worden. Ab dem 14. Jahrhundert beherrschten Kaufleute aus Bergen den Fischhandel. Lofoten gehört steuerlich zu Bergen. Je nach der Größe des Fischfangs ging es den Einwohnern Lofotens gut oder schlecht. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es große Heringsvorkommen, die zu den heutigen Besiedlungen führten.", "section_level": 1}, {"title": "Orte.", "content": "Lofoten besitzt zwei Städte und mehrere kleinere Orte (Anzahl der Einwohner):", "section_level": 1}, {"title": "Landschaft.", "content": "Die Landschaft war viele Jahrhunderte karg und kahl, es gab nur noch wenige Bäume, weil der Mensch die meisten Wälder für den Haus-, Schiffs- und Trockengestellbau abgeholzt hatte. Mittlerweile ist der Baumbestand in weiten Teilen von Lofoten wieder erheblich angewachsen. Seit 2018 gehört die Westküste der südlichsten Insel Moskenesøy und vorgelagerte Inseln als Lofotodden-Nationalpark zu den Nationalparks in Norwegen. Vorrangig sind die Ostseiten der Inseln besiedelt, da dort Wind und Seegang weniger stark angreifen – die stellenweise über 1200 Meter hohen Berge in Lofoten haben alpinen Charakter und halten allzu starke Wettereinflüsse ab. Die Gezeiten pressen das Wasser mit heftiger Gewalt zwischen den einzelnen Inseln hindurch, so dass zum Teil gefährliche Strudel entstehen. Am bekanntesten ist der so genannte Mahlstrom oder Moskenstraumen. Bekannt ist die Region auch dafür, dass sich die Nordlichter sehr gut beobachten lassen, da das Winterklima relativ mild ist und das Aurora-Oval Lofoten kreuzt. Informationen zu den genannten Nordlichtern finden sich im Polarlichtzentrum in Laukvik.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Lofoten ist überwiegend aus alten Gesteinen aufgebaut, welche zu den Svekofenniden gehören und ein Alter von 1,8-1,79 Ga aufweisen. Es handelt sich überwiegend um Charnockite, Gabbros, Paragneisen, sowie vereinzelten Eklogiten Diese Einheiten wurden im Zuge der Svekofennischen Orogenese von den Kaledoniden überschoben, jedoch wieder exhumiert.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die nördlichen Ausläufer des Golfstroms sorgen für ein relativ mildes Klima in Lofoten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fischfang und -verarbeitung.", "content": "Der Haupterwerbszweig der „Lofotinger“ ist neben dem Tourismus der Fischfang und die damit verbundene Industrie. Der Lofotfischfang, zu dem Jahr für Jahr hunderte kleiner Fischerboote zusammenkommen, findet von Mitte Januar bis Mitte April statt. Den Hauptanteil der Fänge bildet der geschlechtsreife Kabeljau. In den besten Zeiten wurden in einer Saison bis zu 146.000 Tonnen Fisch in Lofoten angelandet. Im Jahr 2015 betrug die Menge an gefangenem Kabeljau 65.195 Tonnen. Gefangener Dorsch (wie Kabeljau auch bezeichnet wird) wird zu Klippfisch oder Stockfisch (\"Tørrfisk\") verarbeitet, der vor allem für den Export vorgesehen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Erdöl und Erdgas.", "content": "Trotz eines Moratoriums bezüglich der Förderung von Erdöl und Erdgas werden gegenwärtig geologische Erkundungen mit dem Ziel der späteren Förderung unternommen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßen- und Fährverkehr.", "content": "Die Europastraße 10 beginnt in Å i Lofoten und führt nach 170 km nach Fiskebøl. Dort besteht eine Fährverbindung nach Melbu auf der Insel Hadseløya. Von Fiskebøl führt die E10 weiter durch Tunnel und über Brücken bis auf das norwegische Festland und schließlich bis nach Schweden. Busverbindungen gibt es nach Vesterålen und Bodø/Fauske mit Anschluss an die Bahn in Bodø. Am 1. Dezember 2007 wurde die Festlandverbindung – Lofast – eröffnet. Diese führt von Fiskebøl über die Insel Hinnøya nach Gullesfjordbotn. Damit ist Lofoten erstmals in seiner Geschichte über eine Landverbindung erreichbar. Die Schiffe der Hurtigruten steuern in Lofoten Stamsund und Svolvær an. Von Svolvær nach Skutvik verkehrt eine Autofähre, die Lofoten mit der Europastraße 6 verbindet. Eine weitere wichtige Fährverbindung ist die Autofähre von Moskenes nach Bodø. Zwischen Svolvær und Bodø gibt es eine Expressbootverbindung. Vesterålen ist über die Autofähre von Fiskebøl nach Melbu erreichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Drei Flugplätze gibt es in Lofoten, bei Svolvær, Leknes und auf der Insel Røst. Zusätzlich gibt es einen Hubschrauberlandeplatz auf der Insel Værøy, da auf dieser Insel der Flugplatz wegen seiner gefährlichen Aufwinde schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird. Alle Flugplätze werden täglich mehrmals von Bodø aus angeflogen. Seit April 2017 werden zudem zweimal wöchentlich Direktflüge von Oslo nach Svolvær und Leknes durch Widerøe angeboten. Die Flugzeit beträgt etwa 2,5 Stunden. Der Flughafen Harstad/Narvik, der über die E 10 an die Inselgruppe angebunden ist, bietet täglich mehrere Flüge nach Oslo an.", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht der Fährverbindungen.", "content": "Fähre von Vesterålen nach Lofoten; Fähren von der E6 (Festland) nach Lofoten: Katamaran (Schnellfähre) vom Festland nach Lofoten: Hurtigruten Linienquerverbindung:", "section_level": 2}], "src_summary": "Lofoten (norwegisch \"Lofoten\": „Der Lofot“, nordsamisch: \"Lofuohta\" oder \"Váhki\") ist eine norwegische Region im Regierungsbezirk (norwegisch \"Fylke\") Nordland und Teil einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, bestehend aus etwa 80 Inseln, unter anderem Austvågøya, Skrova, Gimsøy, Vestvågøy, Flakstadøy, Moskenesøy, Værøy und Røst. Der norwegische Distrikt \"Lofoten\" umfasst im Wesentlichen die Inselgruppe.", "tgt_summary": "Lofoty jsou souostroví při norském pobřeží tvořené asi 80 ostrovy, mezi nimiž jsou Austvågøy, jižní část ostrova Hinnøy, Skrova, Gimsøy, Vestvågøy, Flakstadøy, Moskenesøy, Værøy a Røst. Ačkoliv jsou v českém jazyce označovány množným číslem, v norštině je jejich název — Lofoten — jednotným číslem, složeným ze slov \"lo\" (rys), \"fot\" (noha) a určitého členu \"en\". Název Lofoten je moderní formou slova Lofotr, což je starý název ostrova Vestvågøy.", "id": 1155052} {"src_title": "Etchi", "tgt_title": "Ečči", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Das Wort war während der 1950er Jahre Teil des Jargons japanischer Oberschülerinnen und ist die Aussprache des Buchstabens H – abgeleitet von der englischen Aussprache von H als //. Der Ursprung ist nicht genau bekannt und es gibt mehrere verbreitete Theorien:", "section_level": 1}, {"title": "Etchi und Hentai als Kategorien bildlicher Darstellungen.", "content": "Hentai und Etchi werden im Westen oft getrennt voneinander verwendet. Anders als in Japan, wo sie als allgemeine, gleichwertige Bezeichnungen für \"versaut\" und \"pervers\" benutzt werden, stellen die beiden Wörter im Westen abgestufte Genrebezeichnungen von Manga und Anime mit sexuellen Inhalten dar. Es hat sich dabei eingebürgert, die Begriffe nach Härte der Darstellung zu unterscheiden: \"Etchi\" bezeichnet üblicherweise eher softerotische Manga und Animes (d. h. keine explizite Darstellung von Geschlechtsorganen oder -verkehr), während der Begriff \"Hentai\" für hart gezeichnete Pornographie steht. Die Übergänge zwischen Etchi und dem so genannten Fanservice sind fließend, wobei Etchi auch als zügelloser Fanservice definiert wird. Obwohl die Wortbedeutung in Japan die gleiche ist und beide Begriffe alles von „pervers“, „verdorben“ bis hin zu „ekelig“ bezeichnen, hat laut Künstlerin Hiroko Mizoguchi \"Etchi\" auch in Japan einen verspielten und positiven Unterton. Etchi als Begriff einer bildlichen Darstellung ist besonders im westlichen Raum zu einer der beliebtesten Kategorien für Animes und Mangas geworden. Etchis sind sehr viel häufiger anzutreffen als Hentai und haben ein breiteres Angebot.", "section_level": 1}, {"title": "Typische Merkmale in Manga und Anime.", "content": "In Etchis wird entgegen der Kategorie Hentai eher humorvoll mit dem Thema Sexualität umgegangen. In den Darstellungen finden sich häufig niedliche Figuren wieder, die sich ihrer sexuellen Anziehung nicht bewusst erscheinen, meist fröhlich gelaunt sind und unschuldig (kindlich) wirken. Aber auch das Gegenteil ist möglich. So werden Figuren auch immer wieder als ernsthaft, raffiniert und ihrer sexuellen Reize bewusst dargestellt. Ein ebenfalls häufig anzutreffendes Merkmal ist die verrutschende Kleidung, die entweder unbewusst vom Körper gleitet oder gar „gewaltsam“ entrissen wird. Dies resultiert häufig in einer Darstellung von Unterwäsche bzw. im Fehlen dieser. Innerhalb solcher Bilder werden gelegentlich auch Brüste oder Gesäße offengelegt, jedoch wird niemals das Geschlechtsteil gezeigt. Die Brüste werden wahlweise mit oder ohne Brustwarzen gezeichnet. Die Entscheidung liegt im Ermessen des Künstlers, solange Zensur oder Produktionsrichtlinien dem nicht entgegenstehen. Typische Beispiele sind die Serien \"Dragon Girls\", \"DearS\", \"Amaenaideyo!!\" oder \"Love Trouble\". Obwohl es sehr viele Merkmale gibt, die darauf hindeuten, dass ein Anime oder Manga als Etchi gewertet werden kann, gibt es drei Merkmale die besonders oft zur Verwendung kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Nacktheit.", "content": "In vielen Animes, Manga und Computerspielen wird Nacktheit sowohl im Sinne von Fanservice oder als humorvolles Element verwendet, wobei beim letzteren meist die übertriebenen Reaktionen im Mittelpunkt stehen. In einem typischen Harem-Werk, wie etwa \"Love Trouble\" oder \"Mayo Chiki!\", gelangt der Protagonist immer wieder in die missliche Situation, andere Charaktere entblößt zu sehen, was dann diverse Konsequenzen nach sich ziehen kann. Eine typische Reaktion auf Nacktheit ist etwa das Nasenbluten, was eine Erektion des meist männlichen Mitwirkenden darstellen soll. Sehr extreme Beispiele dafür wären die Animes \"Baka to Test to Shōkanjū\" und \"Maria†Holic\", in welchen die Charaktere aufgrund des Blutverlustes beinahe sterben. Zugleich reagieren die weiblichen Figuren in aller Regel überaus beschämt und aggressiv. So kommt es nicht selten vor, dass der Protagonist zusammengeschlagen wird. Je nach Charakter der Figuren kann es sich aber auch in das genaue Gegenteil wandeln, wobei die meist weibliche Figur über den Protagonisten herfällt und versucht, ihn nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Nacktszenen werden dabei immer wieder zensiert, wobei hier zwei Arten der Zensur zu unterscheiden sind und der Grad der Zensur stark variiert. So wird in einigen Werken die Möglichkeit wahrgenommen, die kritischen Körperbereiche geschickt zu verstecken, obwohl die gezeigte Figur offensichtlich nackt ist. So ist etwa das Blatt einer Zimmerpflanze, der Dampf in einer Dusche, eine andere Figur oder irgendein anderer Gegenstand im Weg und versperrt teilweise den Blick. In englischer Sprache wird diese Art der Zensur daher häufig als „“ bezeichnet. In Werken, in denen von Anfang an mehr nackte Haut zu sehen ist, wird hingegen immer wieder sehr rigoros zensiert. Als typische Mittel werden hier starker Dampf, gleißende Lichtstrahlen oder Abdunkelungen verwendet, sodass die betreffenden Regionen nicht mehr zu sehen sind. Diese Art der Zensur findet sich häufig in Animes wieder, die im Fernsehen ausgestrahlt werden, wobei die Kaufmedien in aller Regel ohne diese Zensur angeboten werden. Dadurch steht letztere Form der Zensur auch immer wieder in der Kritik, bewusst in kostenlosen Angeboten forciert zu werden, um den Fan zum Kauf der unzensierten Medien zu ermuntern.", "section_level": 2}, {"title": "Geschlechtsverkehr und sexuelle Phantasien.", "content": "Normalerweise sind Animes und Mangas, in denen Geschlechtsverkehr vorkommt, eher dem Hentai zuzuordnen. Dieser kann aber im Rahmen eines Missverständnis des Betrachters dennoch dargestellt beziehungsweise angedeutet werden. Ein Beispiel dafür wären zwei Figuren, die gemeinsam nach einem Gegenstand suchen, was aber für einen die Szene beobachtenden Dritten aufgrund der Silhouette oder der gehörten Worte sich ganz anders darstellt. Ebenso werden immer wieder die sexuellen Phantasien der Figuren gezeigt, wobei hier insbesondere eindeutige Kostümierungen und Posen den eigentlichen Sachverhalt andeuten sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Pantsu.", "content": "Mit Pantsu (, von engl. \"\" ≈ \"(Unter)hosen\") wird die Sichtbarkeit der Unterwäsche gemeint, was in den meisten Fällen zu komischen Reaktionen zwischen einem männlichen und einem weiblichen Charakter führt. Die Reaktionen können variieren, aber in der Regel wird der männliche Charakter dafür bestraft, dass er die Unterwäsche des weiblichen Charakters gesehen hat. Die Farbe und das Muster der Unterwäsche richten sich häufig am Charakter der Person die sie trägt, unschuldige Mädchen tragen also eher weiße Unterwäsche, kindliche Mädchen entsprechende wie z. B. mit Erdbeeren- (\"ichigo pantsu\") oder Bärchenmuster (\"kuma-san pantsu\") und bösartige Mädchen rote Unterwäsche. Das Pantsu-Thema ist sehr beliebt in Etchis und kommt in Animes wie \"Chobits\" oder \"Sora no Otoshimono\" vor. Das Pantsu-Thema ist in der Regel nicht wichtig für den eigentlichen Verlauf und wird verwendet, um die Zuseher zu erheitern. Eine Ausnahme hierfür bildet zum Beispiel der Anime \"Panty & Stocking with Garterbelt\", in welchem die Unterwäsche als Waffe verwendet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Zielgruppen.", "content": "Animes mit den Inhalten eines Etchis haben eine junge, jugendliche Zielgruppe. Diese ist meist männlich und unter 18 Jahren gehalten, mitunter sind Etchis aber auch sehr anspruchsvoll und weniger humorvoll, was eine ältere Zielgruppe ansprechen soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Etchi (jap., []), auch: Ecchi, ist ein häufiger Euphemismus der japanischen Sprache für sexuelle Anspielungen. Es wird als Adjektiv benutzt, im Sinne von \"schmutzig\", \"unanständig\", \"frivol\"; als Verb (\"etchi suru\"), im Sinne von \"Schmutziges, Unanständiges, Frivoles tun\" oder \"miteinander schlafen\" oder als Substantiv, zur Bezeichnung von jemandem, der \"etchi\" ist. Synonym verwendet wird \"ero\" (von Eros).", "tgt_summary": "Ečči (, anglický přepis: Ecchi nebo Etchi) je japonský eufemismus (přídavné jméno, podstatné jméno i sloveso) pro sex a perverznost. Etymologicky je to zkomolená anglická výslovnost písmene \"H\", které je prvním písmenem slova hentai, což znamená perverzní.", "id": 2234787} {"src_title": "Chronometer", "tgt_title": "Chronometr", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung genauer Uhren wurde vom Tischler und autodidaktischen Uhrmacher John Harrison eingeleitet. Die britische Regierung hatte 1714 einen hohen Preis für die Lösung des Längenproblems ausgesetzt – einer Methode zur exakten Bestimmung der geografischen Länge auf See. Harrisons Lösung, eine präzise Räderuhr, verärgerte zeitgenössische Astronomen und Wissenschaftler, die stattdessen nach anderen Lösungen (Monddistanz von Sternen, Erdmagnetfeld) für das Problem suchten. Harrison war letztendlich zwar erfolgreich, sein Modell aber zu teuer. Seine später H4 genannte Uhr verwendete zwar eine Unruh, jedoch noch keine Chronometerhemmung, sondern eine Spindelhemmung. Eine der Weiterentwicklungen des vierten und letzten Modells Harrisons schuf 1778 der Uhrmacher John Arnold (1736–1799), der 1780 den Begriff \"Chronometer\" prägte, um damit sein Instrument zu bewerben. Die Chronometerhemmung geht u. a. auch auf Arnold zurück, jedoch schuf Thomas Earnshaw 1790 die dann letztlich verwendete Form. Lange Zeit blieb die Chronometerfertigung eine handwerkliche Tätigkeit. Vor allem in England und Frankreich wurden einzelne Details immer weiter perfektioniert. 1777/78 wurde auch ein von Johann Thiel (auch Thiele, Thiellen) aus Bremen gebautes Chronometer vom englischen \"Board of Longitude\" geprüft, doch erfüllte es trotz raffinierter Details nicht die Anforderungen. In Deutschland gelang es trotz einzelner bahnbrechender Arbeiten wie z. B. der von Christian Friedrich Tiede (seit 1825 in Berlin) erst relativ spät – um 1880 – gleichwertige Chronometer zu fertigen. Zuvor wurden dafür englische und seltener auch französische Rohwerke importiert. Schweizer Chronometermacher entwickelten Ende des 19. Jahrhunderts rationellere Fertigungsmethoden mit austauschbaren Teilen. In Deutschland wurde erst in der Kriegswirtschaft der 1940er Jahre die industrielle Fertigung eines herstellerübergreifend genormten „Einheitschronometers“ aufgebaut. Dafür wurden zahlreiche Handwerker zwangsverpflichtet. Auch die Hamilton Watch Company in den USA entwickelte die industrielle Chronometerfertigung erst unter dem Einfluss der Kriegswirtschaft. Zentren des Chronometerbaus in Deutschland waren Hamburg und Altona, Bremen und Glashütte (Sachsen). Außer in England und Frankreich wurden Chronometer im 19. Jahrhundert unter anderem in Amsterdam (von Andreas Hohwü), Kopenhagen (von Carl Ranch im Auftrage der britischen Marine) und in der Schweiz (von Abraham Louis Breguet und Ulysse Nardin) gebaut. In Russland baute die Erste Moskauer Uhrenfabrik seit den 1930er Jahren Chronometer in Kooperation mit Frankreich, nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund von Fertigungsunterlagen deutscher Hersteller. Marinechronometer waren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs weit verbreitet und wurden auch danach im Bereich der Kriegsmarinen weiter eingesetzt. Der Niedergang der mechanischen Chronometer begann um 1960 durch die Erfindung der Quarzuhr, deren Ganggenauigkeit gleich um zwei bis drei Zehnerpotenzen besser wurde. Für die klassischen Chronometer als Navigationsinstrumente war damit kaum mehr Bedarf vorhanden. Heute navigieren Schiffe zwar überwiegend mit dem Global Positioning System (GPS), das ebenfalls auf hochpräziser Zeitmessung beruht, doch sind für den Notfall weiterhin Instrumente der Astronavigation und zugehörige Tabellen mitzuführen. Die zur Längenbestimmung notwendige Standard- bzw. Weltzeit steht heute überall durch genaue Quarzuhren bzw. Zeitsignale zur Verfügung, die ihrerseits durch ein weltweites Netz von Atomuhren gesteuert werden. Auch heute werden für Sammler und Liebhaber noch Marinechronometer hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Chronometerprüfung.", "content": "Offiziell darf ein Gerät nur dann als \"Chronometer\" bezeichnet werden, wenn es von einem Observatorium oder einer offiziellen Gangkontrollstelle in einem standardisierten Messverfahren getestet wurde. Verschiedene Observatorien boten Chronometerprüfungen an. Das Observatorium in Paris (1671–1891) begann mit Prüfungen, gefolgt von Greenwich (1675–1886), Liverpool (1843, mit Zertifizierungsstandards ab 1893), Hamburg (1877), Yale (1879), Kew-Teddington (1883), Leipzig (1883) und Besançon (1885).", "section_level": 1}, {"title": "Chronometerprüfung in der Schweiz.", "content": "Als \"offizielles Chronometer\" darf sich eine Uhr nur dann bezeichnen, wenn ihr Schweizer Uhrwerk eine Prüfung (nach NIHS 95-11 / ISO 3159) des unabhängigen Schweizer Observatoriums Contrôle officiel suisse des chronomètres (COSC) bestanden hat. Erhält das Werk einer Uhr das COSC-Zertifikat, so versieht der Hersteller die Uhr üblicherweise mit dem Schriftzug \"Chronometer\". Nach bestandener Prüfung erhält das Werk ein entsprechendes Zertifikat, das seine Ganggenauigkeit bescheinigt. Es enthält folgende Informationen: Bei Quarzwerken dauert die Prüfung elf Tage und es gelten die folgenden Werte:", "section_level": 2}, {"title": "Chronometerprüfung in Deutschland.", "content": "Seit September 2006 existiert in der Sternwarte Wempe Chronometerwerke Glashütte i/SA eine deutsche Prüfstelle für Chronometer, die von der Schmuck- und Uhrenhändler Wempe KG betrieben wird. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Mess- und Eichwesen Thüringen und dem Sächsischen Landesamt für Mess- und Eichwesen von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) als Kalibrierlaboratorium und Außenstelle für Chronometerprüfungen des Deutschen Kalibrierdienstes (DKD) zertifiziert. Die Grenzwerte für mechanische Armbanduhren entsprechen (nach DIN 8319-1) den oben genannten Schweizer Werten. Unterschiede zur Schweizer Prüfung gibt es bei Quarzuhren, bei denen folgende Prüfkriterien gelten: Im Unterschied zur Schweizer Prüfung werden hier komplett montierte Armbanduhren geprüft. Die getesteten Stückzahlen sind im Vergleich zur COSC sehr viel geringer.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Chronometrie-Wettbewerbe.", "content": "Von 1872 bis 1968 wurden Chronometriewettbewerbe einzelner, meist zusätzlich regulierter Uhren im Neuenburger Observatorium durchgeführt. Die Wettbewerbe wurden jedoch dann aufgrund der Quarzkrise eingestellt. Seit 2009 veranstaltet das Uhrenmuseum Le Locle gemeinsam mit der Gemeinde Le Locle alle zwei Jahre einen Chronometriewettbewerb, dessen Durchführung von der COSC, der \"Haute Ecole ARC\" und dem Observatoire de Besançon organisiert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bezeichnung Chronometer (sächlich, umgangssprachlich auch männlich, von altgriechisch \"chrónos\" „Zeit“ und \"métron\" „Maß, Maßstab“) steht für besonders präzise ortsveränderliche mechanische Uhren, wie sie früher besonders zur Zeitbestimmung und zur Navigation auf Schiffen und Flugzeugen benötigt wurden. Kennzeichnend ist die Verwendung eines Unruh-Spirale-Schwingsystems in Verbindung mit einer Chronometerhemmung. ", "tgt_summary": "Chronometr je označení hodin a hodinek, které splňují nejvyšší normu přesnosti a musí být schopné trvale zobrazovat sekundy. Toto označení je poskytováno především hodinkám s mechanickým strojkem na automatický či ruční nátah. Hodinky s quartzovým strojkem představují menšinu, v roce 2008 to byly necelé 4 % z udělených certifikací. Certifikaci chronometr uděluje Swiss Official Chronometer Control (COSC – Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres). ", "id": 1445198} {"src_title": "Pension (Altersversorgung)", "tgt_title": "Starobní důchod", "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "Die Altersversorgung der Beamten und Richter und die der Soldaten sind Altersvorsorgesysteme sui generis. Daneben stehen gesetzliche Rente, Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes (ZÖD), betriebliche Altersvorsorge, private Vorsorge (Riester-Systeme) und andere. Die Altersversorgung von Beamten ist in Deutschland im \"Gesetz über die Versorgung der Beamten und Richter des Bundes\" (BeamtVG) geregelt. Im Herbst 2006 wurde die zugehörige Gesetzgebungskompetenz im Rahmen der Föderalismusreform dezentralisiert, so dass Bund und Länder die Altersversorgung ihrer jeweiligen Beamten für ihren Bereich nun eigenständig regeln müssen. Ein Teil der Länder hat von dieser Kompetenz Gebrauch gemacht und neue Versorgungsgesetze für ihre Länder erlassen. Einige Länder haben per Gesetz die Regelungen des BeamtVG für ihre Länder voll oder teilweise übernommen. Die Dienstzeitversorgung der Berufssoldaten ist im \"Gesetz über die Versorgung für die ehemaligen Soldaten der Bundeswehr und ihre Hinterbliebenen\" (SVG) geregelt. Die nachfolgend dargestellten Grundstrukturen der Beamtenversorgung sind weitgehend inhaltsgleich der Soldatenversorgung. Die wesentlichsten Unterschiede ergeben sich im Pensionsalter (für Berufssoldaten gelten die Altersgrenzen nach \"Soldatengesetz\" (SG)), welches für den größten Teil der Berufssoldaten niedriger ist und dem sich daraus ergebenden Ruhegehaltssatz. Am 1. Januar 2018 gab es 1.665.940 Versorgungsempfänger nach Beamten- und Soldatenversorgungsrecht in Deutschland (destatis, Fachserie 14, Reihe 6.1).", "section_level": 1}, {"title": "Ruhegehaltberechtigte.", "content": "Die Pension ist eine Altersversorgung und wird in Deutschland an Beamte, Richter und Berufssoldaten sowie Pfarrer, Kirchenbeamte und andere Personen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis stehen, geleistet, wenn sie das Pensionsalter erreicht haben. Ruhegehalt erhält ein Ruhestandsbeamter, in dessen Person die Voraussetzungen des Abs. 1 BeamtVG vorliegen. Nach Abs. 1 BeamtVG muss wenigstens einer von zwei zum Ruhegehalt berechtigenden Fällen vorliegen: Nur Ruhestandsbeamte sind erfasst. Wessen Beamtenverhältnis also nicht durch Eintritt in den Ruhestand, sondern durch Entlassung endet, erhält kein Ruhegehalt, sondern wird in der GRV nachversichert, Ausnahme ist das für den Bund und einige Bundesländer neu eingeführte Altersgeld. Ruhestand ist allerdings auch der einstweilige Ruhestand, in den politische Beamte jederzeit versetzt werden können. Die Voraussetzungen des Ruhestands gehören zum Beamtenstatusrecht und sind deshalb ausschließlich im Beamtenstatusgesetz geregelt.", "section_level": 2}, {"title": "Höhe der Pension.", "content": "Das Ruhegehalt beträgt für jedes Jahr ruhegehaltfähiger Dienstzeit 1,79375 Prozent der ruhegehaltfähigen Dienstbezüge, insgesamt jedoch höchstens 71,75 Prozent. ( Abs. 1 Satz 1 BeamtVG). Abhängig von der jeweiligen gesetzlichen Regelung wird dieser Prozentsatz bei einigen Dienstherren weiter reduziert, beispielsweise wird der Wert beim Bund mit dem Faktor 0,9901 multipliziert. ( Abs. 1 Hs. 2 BeamtVG) Der Höchstbetrag wird nach 40 Dienstjahren erreicht. Ruhegehaltfähige Dienstbezüge sind im Wesentlichen das Grundgehalt (Tabellenwert aus Besoldungsgruppe, die Erfahrungsstufe) und der Familienzuschlag ( Abs. 1 BeamtVG) der Stufe 1. ( Abs. 1 BeamtVG). Zudem besteht eine ganze Reihe an Zulagen und Anpassungszuschlägen, die aber nahezu alle aus früheren Reformen resultieren und als auslaufend zu betrachten sind. Der Nebenwirkung, dass eine Beförderung kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand das Ruhegehalt unangemessen erhöht, soll entgegenwirken, dass das höher besoldete Amt nach Abs. 3 BeamtVG mindestens zwei Jahre ausgeübt werden muss. Die Einführung einer Drei-Jahres-Frist durch den Deutschen Bundestag hat das Bundesverfassungsgericht abgelehnt. Bei Beamten in Altersteilzeit im Blockmodell soll das Beförderungsverbot nach der Rechtsprechung zahlreicher Verwaltungsgerichte auf den Zeitpunkt zwei Jahre vor Eintritt in die Freistellungsphase vorverlagert werden. Wird nur Teilzeit gearbeitet, so vermindert sich der Jahressatz von 1,79375 um den entsprechenden Teilzeitfaktor. Dafür können Zeiten einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst, die nicht im Beamtenverhältnis geleistet wurden, bei der Berechnung des Faktors anerkannt werden. Gleichfalls gibt es Zurechnungszeiten, sofern ein Beamter vor dem 60. Lebensjahr dienstunfähig wird (zwei Drittel der verbleibenden Zeit). Wird ein Beamter ohne vorliegende Dienstunfähigkeit auf eigenen Wunsch vor Erreichung der vorgesehenen Altersgrenze (je nach Dienstherr aktuell zum Ende des Monats, in dem das 65. oder 67. Lebensjahr vollendet wird, Ausnahmen gelten für Offiziere im fliegerischen Dienst der Bundeswehr (teilweise) und für Polizeivollzugsbeamte sowie teilweise für Schwerbehinderte) in den Ruhestand versetzt, so werden seine Ansprüche um 0,3 % pro Monat (3,6 % pro Jahr) des vorzeitigen Austrittes gekürzt. Teilweise gibt es jedoch – ebenfalls analog zur gesetzlichen Rentenversicherung – die Möglichkeit ohne Abschläge vorzeitig auf eigenen Antrag in den Ruhestand versetzt zu werden, wenn das 65. Lebensjahr vollendet wurde und 45 Jahre Dienst geleistet wurde. Bei einem Beamten, der wegen Dienstunfähigkeit (nicht jedoch aufgrund eines Dienstunfalls) in den Ruhestand versetzt wird, das Ruhegehalt um 3,6 % für jedes Jahr vor Vollendung des 63. Lebensjahres gekürzt, maximal jedoch um 10,8 % (in Nordrhein-Westfalen 14,4 %). Bei Teilzeit in Form von Altersteilzeit gilt die Verminderung des Jahressatzes um den entsprechenden Teilzeitfaktor nicht. In dieser Zeit ist für jedes in der Altersteilzeit verbrachte Jahr meist anstatt sonst 100 % lediglich 90 % ruhegehaltfähige Dienstzeit anrechenbar, im Einzelnen sind Landesregelungen zu beachten. Bei der ab 1. Juni 2013 bis 31. Dezember 2015 nach Landesrecht Nordrhein-Westfalens neu begonnenen Altersteilzeit sind z. B. die Zeiten nur zu 80 % anrechenbar. Beide Regelungen sind jedoch in vielen Fällen günstiger, da ein Altersteilzeitfaktor meist auf 60 % oder 50 % hinauslaufen würde.", "section_level": 2}, {"title": "Mindestversorgung.", "content": "Um der Alimentationspflicht nachzukommen und so auch die Unabhängigkeit des Beamten zu stützen, sieht das Beamtenversorgungsgesetz ein Unfallruhegehalt und eine Mindestversorgung vor. Bei einem Dienstunfall, der zur vorzeitigen Dienstunfähigkeit führt, wird unter besonderer Berücksichtigung der Zurechnungszeiten der Mindestruhegehaltssatz auf mindestens 66,67 % erhöht, der maximale Wert der erreichbaren Versorgung darf dabei aber nicht überschritten werden ( BeamtVG). Beim qualifizierten Dienstunfall, bei dem sich der Beamte im Dienst in Lebensgefahr begeben hat, erfolgt eine günstigere Berechnung. Außerdem gibt es eine amtsunabhängige und eine amtsabhängige Mindestversorgung, die greifen, wenn eine Dienstunfähigkeit ohne Dienstunfall eintritt (beispielsweise wegen Krankheit); dabei wird der höhere Betrag gewährt. Die amtsunabhängige Mindestversorgung beträgt 65 % der maßgeblichen Bezüge aus der Besoldungsgruppe A 4, die amtsabhängige Mindestversorgung 35 % der maßgeblichen Bezüge aus der ruhegehaltfähigen Besoldungsgruppe (, Abs. 4 BeamtVG).", "section_level": 3}, {"title": "Höchstversorgungssatz.", "content": "Der Höchstversorgungssatz liegt bei 71,75 Prozent. Er lag im Jahre 2001 bei 75 Prozent und wurde durch das Versorgungsänderungsgesetz 2001 schrittweise gesenkt. Auch im Ruhestand befindliche Beamte sind von den Kürzungen betroffen. Das Bundesverfassungsgericht hat Klagen gegen die Absenkung der Pensionen als unbegründet zurückgewiesen. Von 2011 bis 2017 sollen die Besoldungsanpassungen zum Aufbau einer Versorgungsrücklage jährlich 0,2 Prozent geringer ausfallen. Diese seit 1999 gültige Regelung wurde bis 2011 ausgesetzt. Durch das Herabsetzen der Besoldungsanpassungen kommt es zu einer dauerhaften Besoldungskürzung von 2,0 Prozent. Hat ein Beamter zusätzlich Ansprüche auf eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung, so wird diese ganz oder teilweise auf die Pension angerechnet, um eine Überversorgung zu verhindern. Auch ein Erwerbseinkommen, das ein Versorgungsempfänger erzielt, wird angerechnet, sofern eine bestimmte Höchstgrenze überschritten wird. Grob gesagt wird Hinzuverdienst und zusätzliche Rente nicht angerechnet, solange der Höchstversorgungssatz nicht überschritten wird.", "section_level": 3}, {"title": "Hinterbliebenenversorgung.", "content": "Hinterbliebene eines verstorbenen Beamten erhalten Witwen- bzw. Witwergeld, Kindern wird Waisengeld gezahlt. Für Witwen bzw. Witwer beträgt die entsprechende Leistung 60 %, bei nach dem 31. Dezember 1961 geborenen nur noch 55 % der Pension, wobei auch hier die kinderbezogenen Teile des Familienzuschlages ungekürzt erhalten bleiben. Hinterbliebene Lebenspartner erhalten als Bundesbeamte und in den meisten Bundesländern wie Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Saarland eine Hinterbliebenenversorgung. Für Halbwaisen beträgt das Waisengeld 12 % des Ruhegehaltes, für Vollwaisen sind es 20 %. Haben die Hinterbliebenen eigene Einkünfte, so werden diese teilweise angerechnet, bei Witwen und Waisen kann dies auch zur kompletten Zahlungseinstellung führen. Waisen erhalten das Waisengeld bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres, soweit sie kein eigenes Einkommen haben, danach nur noch dann, soweit sie zu einer eigenständigen Erwerbstätigkeit zur Deckung ihres Lebensunterhaltes nicht in der Lage sind. Bestand die Ehe oder Lebenspartnerschaft zum Zeitpunkt des Ablebens des Versorgungsempfängers weniger als ein Jahr oder wurde sie erst nach dem 65. Geburtstag des Versorgungsempfängers geschlossen und ist kinderlos geblieben, so wird nach heutiger Rechtslage regelmäßig von einer Versorgungsehe ausgegangen, was zur Verweigerung einer Leistung an die Witwe bzw. den Witwer führt. In Ausnahmefällen kann aber ein sogenannter Unterhaltsbeitrag (meist in Höhe der Hinterbliebenenbezüge) gewährt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Altersgeld.", "content": "Altersgeld ist in Deutschland eine alternative Alterssicherung auf Rechtsgrundlage des Altersgeldgesetzes für freiwillig aus ihrem Dienstverhältnis ausscheidende Beamte auf Lebenszeit, Berufsrichter auf Lebenszeit und Berufssoldaten im Dienst des Bundes.", "section_level": 2}, {"title": "Vergleich zwischen Altersrente und Pension.", "content": "Ein direkter Vergleich zwischen Altersrenten und Pensionen ist wegen unterschiedlicher Berechnungsgrundlagen schwierig und wegen abweichender rechtlicher Zielrichtungen auch nur eingeschränkt zulässig (siehe Mindestversorgung). Für die Berechnung des Nettoeinkommens müssen verschiedene Einkommensarten, Besteuerung und Kosten berücksichtigt werden. Eine zuletzt 2013 durchgeführte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes ermittelt ein Haushaltsnettoeinkommen bei Rentnerhaushalten in Höhe von Euro 2206 gegenüber einem Haushaltsnettoeinkommen eines Pensionärshaushalts in Höhe von Euro 4404. Im Jahr 2017 galten 19,5 Prozent aller Personen aus Rentnerhaushalten als armutsgefährdet, jedoch nur 0,9 Prozent aus Pensionärshaushalten. Für den Ruhestand der Arbeitnehmerhaushalte ermittelt das Statistische Bundesamt einen Einkommensrückgang nach OECD-Skala von 44 % und 13 % für den eines Pensionärs. Langjährig versicherte Angestellte, die 2003 durch Erreichen der Altersgrenze aus dem Arbeitsleben ausschieden, erhielten eine Rente von durchschnittlich 1227 € pro Monat nach Abzug der Abgaben für Kranken- und Pflegeversicherung (alte Bundesländer), 1 % aller Angestellten erhielten in den alten Bundesländern eine Rente über 1.800 €. Der durchschnittliche Zahlbetrag der Deutschen Rentenversicherung für Alters- und Erwerbsminderungsrenten betrug nach Abzug der Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung per 31. Dezember 2017 Euro 866. Die durchschnittlichen Pensionen betrugen im Januar 2018 monatlich 2.930 Euro [S. 109]. Während die relativen Zahlen (wie der Einkommensrückgang) zeigen, dass Beamte im Alter deutlich besser gestellt sind als Angestellte, sind die absoluten Höhen der Bezüge aber nur sehr bedingt vergleichbar: 78 % der Beamten sind im höheren oder gehobenen Dienst, also in der Regel mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Bei Angestellten liegt diese Quote deutlich, bei Arbeitern noch weitaus niedriger. Unterschiede der Bildungsabschlüsse führen zu Unterschieden beim Einkommen und wirken sich damit auf die Ruhegehälter aus. Das bedeutet jedoch nicht, dass angestellte Akademiker automatisch eine höhere Rente als Angestellte mit Berufsausbildung erhalten werden. Vielmehr droht vielen angestellten Akademikern Altersarmut, da sie in der Regel später ins Berufsleben einsteigen, diverse schlechtbezahlte Praktika absolvieren und im Gegensatz zu Beamten auch arbeitslos werden können. Das Punktesystem der gesetzlichen Rentenversicherung berücksichtigt das während des Berufslebens erzielte Durchschnittseinkommen und bezieht sich nicht, im Gegensatz zu Beamtenpensionen, auf das deutlich höhere letzte Einkommen. Zudem verfälscht die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung das Bild. Schon bei einem größeren Teil der dienstälteren Beamten des gehobenen Dienstes sowie nahezu durchgängig bei Beamten des höheren Dienstes liegt das Bruttogehalt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze, dennoch wird die Pension regelmäßig aus dem letzten (vollen) Gehalt errechnet. Übersteigt das Gehalt eines rentenversicherungspflichtigen Arbeitnehmers hingegen die Beitragsbemessungsgrenze, sind für den übersteigenden Betrag keine Beiträge fällig, dieser generiert entsprechend keine Entgeltpunkte und wirkt daher auch nicht rentensteigernd. Ein weiteres Problem bei der Vergleichbarkeit sind die unterschiedlichen Erwerbsbiografien: Den Eckrentner mit seinen 45 Arbeitsjahren gibt es faktisch kaum noch, denn durchschnittlich 10 % Arbeitslosigkeit führen bei Rentnern zwangsläufig dazu, dass von den 40 – 50 Jahren zwischen Schulabgang und Ruhestand ca. vier Jahre wegen Arbeitslosigkeit verminderte Beiträge gezahlt werden. Der so genannte Eckrentner, der 45 Jahre mit durchschnittlichem Verdienst eines deutschen Arbeitnehmers gearbeitet hat und mit 67 Jahren 2030 in Rente geht, wird nicht die Armutsgrenze von 938 € erreichen. Für Beamte zeichnet sich eine solche Entwicklung aufgrund des Alimentationsprinzips bisher nicht ab. Zwischen Altersrenten und Pensionen gibt es zahlreiche Unterschiede: Beamtenpensionen und Sozialversicherungsrenten sind nur schwer vergleichbar; ein einfacher Vergleich oben genannter Prozentzahlen erlaubt keinen Rückschluss auf die tatsächliche Versorgungshöhe einer Einzelperson. Die durchschnittliche Pension eines Beamten beläuft sich nach einer Untersuchung der Universität Freiburg auf 2.570 Euro, die eines Rentners auf 984 Euro. Dabei ist aber zu beachten, dass fast 80 % der Beamten ein Studium absolviert haben.", "section_level": 2}, {"title": "Nachhaltige Finanzierung der Versorgung.", "content": "Der Gesetzgeber hat bei den Rentenkassen mit dem teilweisen Übergang vom Umlageverfahren auf eine kapitalgedeckte Versorgung (Riester-Rente) auf die demographische Entwicklung reagiert. Durch die Begrenzung der Ausgaben für Rentenzuschüsse sollte der Bundeshaushalt über eine Generation hinweg um insgesamt 1.800 Milliarden Euro entlastet und die Nachhaltigkeitslücke der Rentenversicherung geschlossen werden. Beamte, Richter und Berufssoldaten zahlen keine eigenen Beiträge für die Altersvorsorge. \"Die... geringeren Grundgehälter der Beamten gegenüber den Grundvergütungen der Arbeitnehmer werden.. als Beitragsleistung der Beamten für ihre Versorgung angesehen\". Ähnlich auch das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom März 2002. Für die öffentlichen Haushalte stellen die Pensionen eine beachtliche Belastung dar. Wie Bernd Raffelhüschen u. a. in einer Studie 2005 berechnete, betragen die Barwerte der Pensionslasten der Länder 1.797 Milliarden € und sind damit größer als die Gesamtverschuldung der öffentlichen Haushalte. Für Österreich betrug der Kostenanstieg der Pensionsversicherung in den Jahren 2008–18 42,7 %, während das BIP nur um 31,4 % gesteigert wurde. Vor allem in wirtschaftlich schlechten Jahren nimmt die Diskrepanz zwischen Pensionen und BIP besonders stark zu. In verschiedenen Bundesländern werden Anstrengungen unternommen durch Einrichtung von Pensionsfonds für neu eingestellte Beamte die Versorgungsausgaben zu sichern. Eine Entlastung der Haushalte ist allerdings erst zu erwarten, wenn die neu eingestellten Beamten in Pension gehen. Die Versorgungs-Steuerquote wird von 2001 (ca. 10 %) in vielen Bundesländern auf über 20 % im Jahre 2020 steigen, im Stadtstaat Hamburg wird sogar jeder vierte Euro der Einnahmen zur Finanzierung der Pensionen ausgegeben werden. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Hansestadt seit etwa Anfang der achtziger Jahre nicht mehr in die Beamtenpensionskasse eingezahlt und somit keine Rücklagen gebildet hat. Die Pensionen müssen deshalb über Kredite finanziert werden, was die Kosten erhöht. Rheinland-Pfalz hat bereits 1996 einen Pensionsfonds eingerichtet, der zukünftige Pensions- und Beihilfeleistungen abdecken soll. Zwischen 27,7 % und 38,8 % der Besoldungsausgaben für neu eingestellte Beamte werden zusätzlich einem kapitalgedeckten Fonds zugeführt, für ältere neu eingestellte Beamte erhöht sich der Prozentsatz ab 45 bzw. 50 Jahren um 50 % oder 100 %. Bis 2004 sind die zukünftigen Ausgaben von 20 % der Landesbeamten durch den Pensionsfonds abgedeckt. Allerdings hat sich im gleichen Zeitraum die Pro-Kopf-Verschuldung erhöht. Die zusätzlichen Mittel mussten durch Neuverschuldung erbracht werden und stellen zunächst keine nachhaltige Entlastung des Haushalts dar. Dies zeigt, dass insbesondere für die Bundesländer mit ihrem hohen Personalbestand an Beamten die nachhaltige Finanzierung der Versorgung in Frage gestellt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Gesetzgebung.", "content": "Der Deutsche Bundestag hat am 30. Juni 2006 mit der erforderlichen 2/3-Mehrheit den Grundgesetzänderungen zur Umsetzung der Föderalismusreform zugestimmt. Damit sind künftig die Länder für das Besoldungs-, Versorgungs- und Laufbahnrecht für Landes- und Kommunalbeamte zuständig. Die Neuordnung der Gesetzgebungskompetenzen hat zur Folge, dass die Bundesländer das Recht erhalten, eigenständige Regelungen zur Besoldung, zur Laufbahn sowie zur Versorgung zu treffen. Bundeseinheitliche Bestimmungen können zu Statusrechten und Statuspflichten erfolgen. Für eine Übergangszeit sollen die bundeseinheitlichen Regelungen zur Besoldung, Laufbahn und Versorgung weiter gelten, ebenso gelten die bisherigen bundesrechtlichen Regelungen weiter, solange von der neuen Kompetenz kein Gebrauch gemacht wird. Dadurch hat sich die Entwicklung der laufenden Besoldung und in deren Folge auch der Pensionen zwischen dem Bund und den Ländern sowie innerhalb der Länder mittlerweile teilweise deutlich unterschiedlich vollzogen. Erhebliche Unterschiede bestehen auch bei der Zahlung von Sonderzuwendungen (besser unter dem volkstümlichen Begriff Weihnachtsgeld bekannt) an Versorgungsempfänger sowie bei der Anrechnung anderer Einkünfte auf die Pension. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sprach sich am 14. August 2007 für eine Reform der Beamtenversorgung und die Anhebung des Pensionsalters auf ebenfalls 67 Jahre aus: „Auch die Beamten, Soldaten und Richter des Bundes werden Einschränkungen ihrer Altersversorgung hinnehmen müssen, die den Einschränkungen in der Rentenversicherung entsprechen.“ Das Land Hessen beispielsweise hat in seiner Reform des Beamtenversorgungsgesetzes im Jahr 2011 dies bereits umgesetzt. Dabei wurde (ebenso in Nordrhein-Westfalen) auch die Regelung aus dem Bereich der Rentenversicherung übernommen, nach der langjährige Beamte mit mindestens 45 Dienstjahren weiterhin auf eigenen Antrag mit Ablauf des Monats, in dem sie das 65. Lebensjahr vollenden, ohne Abschläge bei der Pension in den Ruhestand versetzt werden können. Auch weitere Bundesländer haben das Versorgungsrecht für ihre Landes- und Kommunalbeamten neu geregelt, so Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Schleswig-Holstein (Stand 1. März 2014). Zur Regelung der Versorgungslasten bei einem bund- und länderübergreifenden Dienstherrnwechsel wurde der \"Staatsvertrag über die Verteilung von Versorgungslasten bei bund- und länderübergreifenden Dienstherrenwechseln\" (Versorgungslastenteilungs-Staatsvertrag – VersStaatsV) vom 16. Dezember 2009 und 26. Januar 2010 zwischen Bund und Bundesländern abgeschlossen. Am 1. Juli 2013 stieg der Rentensatz in Deutschland. Rentner aus den neuen Bundesländern erhalten 3,29 % mehr Rente, Rentner aus den alten Bundesländern erhalten nur 0,25 % mehr. Zum 1. Juli 2014 erfolgt eine Rentenerhöhung von 1,67 % (alte) bzw. 2,53 % (neue Bundesländer). Im Zeitraum 2000 bis 2018 sind die gesetzlichen Renten um 27,7 %, die Pensionen um 31,7 % gestiegen", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen.", "content": "Die Kirchen sowie alle anderen Organisationen mit dem Statuts einer Öffentlich-rechtlichen Körperschaft mit Dienstherrenfähigkeit sind berechtigt, Angestellte zu verbeamten. In ihrem Dienst- und Versorgungsrecht richten sie sich dabei in der Regel am Recht desjenigen Bundeslandes aus, in dem sich ihr Sitz befindet. Die jeweiligen Landes- und Bundesregelungen werden weitgehend sinngemäß übernommen. Für die Versorgung ihrer Pfarrer und Kirchenbeamten, etwa Mitarbeiter mit besonderen Verwaltungsaufgaben oder Lehrer im kirchlichen Dienst, haben die Kirchen seit langem Pensionsfonds eingerichtet, an die jährlich neu festgelegte Zahlungen durch den Dienstgeber zu leisten sind.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich waren früher Pensionisten (als Pensionäre werden in Österreich Bewohner von Altersheimen/Altenheimen bezeichnet) nur ehemalige Beamte, während Rentner ehemals in der Privatwirtschaft gearbeitet haben. Heute beziehen alle ehemaligen Arbeitnehmer Pensionen, die allerdings nicht den gleichen Berechnungsgrundlagen, wie z. B. Durchrechnungszeiten, unterliegen. Heute werden Pensionsbezieher durchgehend als \"Pensionisten\" bezeichnet. Das Wort Pension für eine dauernde Leistung aus der Pensionsversicherung wurde in Österreich durch Gesetzesnovellen im Jahr 1962 eingeführt – vorher bezeichnete das Allgemeines Sozialversicherungsgesetz (ASVG) auch Pensionsversicherungsleistungen als Renten. Diese sprachliche Unschärfe wird bis heute dadurch gefördert, dass in Deutschland jene Leistungen, für die in Österreich das Wort Pension verwendet wird, nach wie vor als Rente bezeichnet werden. Weiter verwendet auch das Recht der Europäischen Union das Wort Rente für Leistungen aus Pensionsversicherungen. Als Renten werden in Österreich die dauernden Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung bezeichnet. Österreichische Beamte beziehen als Altersversorgung einen Ruhegenuss, keine Pension. Der Ruhegenuss wird von den ehemaligen Dienstbehörden geleistet. Eine Pensionsversicherung für Beamte gibt es in der österreichischen Sozialversicherung nicht. Dennoch leisten die Beamten einen Pensionsbeitrag, der in den 1990er Jahren im Sinne der Angleichung von Beamten und Angestellten auf 12,55 % angehoben wurde. De facto ist das aber nur „Optik“, da dieser Betrag an keine Kasse gezahlt, sondern von der Dienststelle einbehalten wird und der Bruttobezug eben um diesen Eigenanteil niedriger ist. Trotz der sogenannten Pensionsharmonisierung am 1. Jänner 2005 unterscheidet das österreichische Pensionssystem weiterhin zwischen der weitgehend vereinheitlichten gesetzlichen Pensionsversicherung (umfasst unselbständig Beschäftigte, Bauern und Selbständige) und den verschiedenen Beamtenversorgungssystemen.", "section_level": 1}, {"title": "Antrittsalter.", "content": "Für öffentlich Bedienstete mit Beamtenstatus galt ein Antrittsalter von 60 Jahren, das mit der Pensionsreform 2003 bis 2017 sowohl für Männer als auch für Frauen auf 65 Jahre angehoben wurde. Für Vertragsbedienstete und Dienstnehmer der Privatwirtschaft gilt ein Antrittsalter von 60 Jahren für Frauen und von 65 Jahren für Männer. Beginnend mit 2024 soll bis 2033 das Antrittsalter für Frauen an das der Männer angehoben werden. Mit Anfang 1993 wurde eine Anpassung des Antrittsalters für Frauen an das der Männer in den Verfassungsrang gehoben und dadurch dem Zugriff des Verfassungsgerichtshofes entzogen, der das unterschiedliche Antrittsalter als verfassungswidrig erkannt hatte. Seit Ende 2011 wird eine vorgezogene Anhebung diskutiert. Eine um 5 Jahre geringere Beitragszahlung wird als (Mit-)Ursache für das geschlechtsspezifisch geringere Erwerbs- und Pensionseinkommen herangezogen, vgl. Gender Wage Gap. Politisch wird das ungleiche Antrittsalter teilweise als „Pfand“ für andere Gleichstellungsmaßnahmen herangezogen. Aufgrund des früheren Pensionsantritts einerseits, der deutlich höheren Lebenserwartung andererseits und der daraus resultierenden längeren Pensionsbezugsdauer kann die österreichische Durchschnittsfrau trotz geringerer monatlicher Pension insgesamt mit rund 87.000 € mehr Pensionsleistungen als der Durchschnittsmann rechnen.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Altersvorsorge in der Schweiz beruht auf dem \"Drei-Säulen-Prinzip\". Im Dreisäulenprinzip der Altersvorsorge bilden AHV und IV zusammen die erste bzw. die staatliche Säule. Die Rentenleistungen dieser beiden Versicherungen sollen den Existenzbedarf sichern. Bei Erfüllung der Voraussetzungen helfen außerdem die Zusatzleistungen (Ergänzungsleistungen (EL) vom Bund und/oder Beihilfe (BH) vom Kanton und/oder Gemeindezuschuss (GZ) nur Stadt Basel und Stadt Zürich), den nötigen Lebensbedarf zu finanzieren. Die erste Säule wird ergänzt durch die Pensionskasse (2. Säule), die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG). Diese zwei Säulen sichern mindestens 60 % des zuletzt bezogenen Lohnes, falls keine Einzahlungslücken vorhanden sind; die zweite Säule soll zusammen mit der dritten Säule (private Vorsorge) die Fortsetzung der gewohnten Lebensführung ermöglichen. Die erste Säule ist für alle obligatorisch, das heißt auch für Selbständigerwerbende und Nichterwerbstätige – z. B. für Mütter oder Väter, die den Haushalt führen und Kinder betreuen. Der zweiten Säule müssen sich nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anschließen. Die dritte Säule – die Selbstvorsorge zur Deckung weiterer Bedürfnisse – ist freiwillig, aber im Unterschied zum gewöhnlichen Sparen teilweise steuerlich begünstigt (Säule 3a). Diese drei Pfeiler bilden zusammen das Dreisäulenkonzept, das seit 1972 in der Bundesverfassung verankert ist. Sie soll den individuellen Bedarf im Rentenalter decken. Die AHV ist der bedeutendste Zweig im schweizerischen Sozialversicherungssystem. Ausgerichtet werden hauptsächlich zwei Renten: Eine für Pensionierte, die andere für Hinterlassene und Invalide. Die Altersrente ermöglicht einen finanziell weitgehend unabhängigen Rückzug aus dem Berufsleben. Die Hinterlassenenrente will verhindern, dass zum Leid, das der Tod eines Elternteils oder Ehegatten mit sich bringt, eine finanzielle Notlage hinzukommt. Das ordentliche Pensionierungsalter in der Schweiz ist für Männer 65 Jahre und für Frauen 64 Jahre. Es ist möglich, sich frühzeitig pensionieren zu lassen. Frühestens ab 58 Jahren kann eine Rente aus der zweiten Säule bezogen werden, vorher wird das Kapital auf ein Sperrkonto ausbezahlt. Bei der AHV wie auch bei der Pensionskasse wird die Rente gekürzt, falls man vor dem ordentlichen Pensionierungsalter in Pension gehen möchte. Für die beruflich aktive Bevölkerung wurde 12 Jahre nach Inkrafttreten der AHV im Jahr 1948 die Invalidenversicherung (IV) geschaffen. Sie gewährt Leistungen, wenn die Erwerbsfähigkeit aus gesundheitlichen Gründen stark eingeschränkt oder verunmöglicht ist und hat die Eingliederung in ein selbst bestimmtes Berufs- und Sozialleben zum Ziel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pension, auch Ruhegehalt genannt, ist ein an eine Person regelmäßig ausbezahltes Einkommen, das (meist) als Altersversorgung dient. Bis ins 19. Jahrhundert hinein bezeichnete sie auch eine regelmäßige, meist jährliche Zahlung an Personen, die einem adligen Hof nahestanden.", "tgt_summary": "Starobní důchod vyplácený z důchodového pojištění je druh důchodové dávky v rámci důchodového systému, na kterou má nárok dle zákona o důchodovém pojištění (z.č. 155/1995 Sb.) každý, kdo splnil podmínku minimální doby pojištění a dosáhl důchodového věku.", "id": 699103} {"src_title": "Ministrant", "tgt_title": "Ministrant", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Im Jahr 2009 gab es in Deutschland 436.228 Ministranten; ihre Zahl hat sich damit seit der letzten Zählung 2004 um rund 43.000 erhöht. In den katholischen Diözesen variiert die Anzahl der Ministranten sehr stark und liegt zwischen 403 im Bistum Görlitz und 44.645 im Bistum Münster. Im überwiegend katholischen Österreich verrichten schätzungsweise 50.000 Ministranten den Dienst am Altar. Die Voraussetzungen zur Ausübung des Ministrantendienstes sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, als Grundregel gilt meist jedoch, dass ein Ministrant die erste heilige Kommunion bereits empfangen hat. Meist sind es Kinder und Jugendliche, mancherorts, vor allem in Bischofskirchen, auch Erwachsene. Die Ministranten übernehmen in der Liturgie besondere Aufgaben, die überwiegend der Assistenz des Priesters und des Diakons dienen. Die Messdiener tragen beim Gottesdienst ein liturgisches Gewand. Oft absolvieren sie eine Einführung, in der sie mehr über die verschiedenen Riten, liturgischen Farben, Zeichen und Symbole erfahren und lernen, wann und wie sie in der Liturgie zur Anwendung kommen. Ministranten bilden oft eine feste Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde, mitunter sind sie deren größte Jugendgruppe. Oft treffen sich Messdiener zu Gruppenstunden, machen gemeinsame Ausflüge und helfen auch bei der Organisation von Kirchen- und gemeinnützigen Festen. In einigen Gemeinden gibt es Oberministranten oder Obermessdiener, die vom jeweiligen Pfarrer beauftragt oder von der Ministrantengruppe gewählt sind, die Anliegen der Ministranten in der Gemeinde zu vertreten und die Messdienergruppe zu leiten.", "section_level": 1}, {"title": "Dienste.", "content": "Ministranten übernehmen verschiedene Dienste im Gottesdienst. Die Benennungen der Dienste leiten sich zum Teil aus den früheren niederen Weihestufen des Priesteramtes her. Bei der Eucharistiefeier bringen sie Brot, Wein und Wasser zum Altar und helfen dem Priester beim Lavabo, der Händewaschung. Nach der heiligen Kommunion assistieren sie bei der Purifikation der Gefäße und bringen das Messbuch und die liturgischen Gefäße zur Kredenz zurück. Wo es üblich ist, läuten Ministranten vor den Wandlungsworten und zur Elevation die Altarschellen oder schlagen den Gong an. Sie reichen dem Priester oder dem Diakon liturgische Geräte an und halten als Libriferar liturgische Bücher bereit. Mancherorts sammeln sie die Kollekte ein oder sind für das Läuten der Wandlungsglocken während des Hochgebets verantwortlich. Auch der Dienst des Lektors kann von einem Ministranten übernommen werden. Bei feierlich gestalteten Gottesdiensten tragen Ministranten als Thuriferar das Weihrauchfass und als Navikular das Schiffchen. Als Ceroferare tragen sie Kerzen und Leuchter, als Kruziferar das Vortragekreuz. Sie tragen das Weihwassergefäß mit dem Aspergill und reichen es dem Priester oder Diakon an (Weihwasserträger). In Pontifikalämtern halten sie als Mitrafer und Baculifer Mitra und Stab des Bischofs, solange er diese Insignien nicht benötigt. Vielerorts übernehmen Ministranten auch das Tragen von Vortragefahnen. Erfahrene Ministranten amtieren in größeren Gottesdiensten als Zeremoniare. Ähnliche Aufgaben haben Ministranten bei besonderen Gottesdiensten etwa im \"Triduum Sacrum\", an Weihnachten und Fronleichnam, bei Pontifikalämtern, bei Prozessionen, im feierlichen Stundengebet und bei den sogenannten Kasualien wie Taufe, Brautmesse und Begräbnisfeier.", "section_level": 2}, {"title": "Dienste außerhalb der Liturgie.", "content": "Häufig sind Ministranten auch außerhalb der Liturgie in ihrer Gemeinde tätig. So ist es in vielen Gemeinden üblich, dass sie zahlreich bei den Sternsingern vertreten sind oder in der Karwoche als Klapperjungen (oder Klabasterjonge, in Bayern und Österreich auch Ratschenbuben bzw. -kinder) durch die Straßen ziehen. Oftmals gestalten die aktiveren Ministranten auch die örtliche kirchliche Jugendarbeit.", "section_level": 3}, {"title": "Gewänder.", "content": "In der Regel tragen Ministranten einen schwarzen oder roten Talar bzw. statt des Talars einen Rock und einen dazugehörigen Kragen. Regional verwendet man die liturgischen Farbe des Tages, benutzt also auch grüne und violette Talare; wenn die liturgische Farbe des Tages weiß ist, wird ein roter Talar getragen. Darüber trägt man immer das weiße Chorhemd, oft nicht ganz richtig auch Rochett genannt, das an das Taufkleid erinnert. Über dem Chorhemd wird mancherorts noch ein Kragen oder eine Mozetta in rot, schwarz oder der liturgischen Tagesfarbe getragen. Statt Talar und Chorhemd kann auch ein knöchellanges weißes Gewand, die Albe, getragen werden, das die Beziehung zum Taufkleid besonders deutlich macht. In manchen Pfarreien tragen die Ministranten ein Zingulum in der liturgischen Farbe. Auch können ein Kreuz oder eine Plakette die Ausstattung ergänzen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge des Ministrantendienstes.", "content": "Ministranten verdeutlichen, dass der Priester den Gottesdienst nicht allein feiert. So schreibt bereits der Apostel Paulus im 1. Brief an die Korinther: Texte aus dem zweiten und dritten Jahrhundert berichten von den sonntäglichen Versammlungen der Christen, in denen eine Aufgabenteilung praktiziert wurde: Während der Bischof der Liturgie vorstand und die Gebete sprach, umstanden ihn die Priester, die zusammen mit den Diakonen die Eucharistie bzw. die Agape austeilten. Lektoren lasen die biblischen Texte und Kantoren übten ihren Dienst als Vorsänger aus. Die Aufgaben, aus denen später der Dienst der Ministranten hervorging, wurden in der römischen Kirche von Akolythen übernommen. Diese brachten die Gaben zum Altar und halfen dem Priester oder Bischof während der Eucharistiefeier. Seit dem Aufkommen von Privatmessen in fränkischer Zeit übernahmen Messdiener die Antworten der Gemeinde auf die Akklamationen des Priesters.", "section_level": 2}, {"title": "Ministranten in der mittelalterlichen Liturgie.", "content": "Ab dem 8. Jahrhundert war der Ministrantendienst in der heiligen Messe unerlässlich, da es für Priester üblich wurde, täglich die heilige Messe zu feiern. Weil dies durch wachsende Priesterzahlen als Feier mit der Gemeinde kaum noch möglich war, kam es zur Einführung der Privatmessen (\"missa privata\"), bei denen der Priester allein „die Messe las“. Das Konzil von Mainz 813 verordnete, dass bei der Feier einer Messe wenigstens zwei andere Gläubige anwesend sein mussten, das Konzil von Paris 829 nannte diese \"ministri\", und das Konzil von Trier verfügte im Jahr 1227, dass kein Priester die Messe feiern dürfe ohne die Anwesenheit eines anderen Klerikers, der die Antworten gebe. Dies brachte Schwierigkeiten vor allem für ländliche Gemeinden mit sich, in denen es nur einen Priester gab. Am Klerikerkonvent St. Stephan in Weißenburg/Elsass werden bepfründete Knaben erstmals 1247 in der Stiftung des Kanonikers Gotebert erwähnt. Damals hatte „der Wochenpriester der Frühmesse unter Assistenz der Knabenpfründner \"(assistentibus sibi pueris prebendariis)\" die Matutin und die zweite Vesper zu halten“. Den Knaben standen für diesen Dienst zwei Pfennige zu. Ihr Aufgabenbereich beinhaltete das Amt des Messdieners, das Singen der Versikel und der Responsorien beim Stundengebet sowie das Singen der drei ersten Lesungen an Festen mit neun Lesungen. Wohl Ende des 14. Jahrhunderts wurde vorübergehend bestimmt, dass der vorletzte Knabe in der Liturgie als \"Dyaconus\" und der achte als \"Subdyaconus\" fungieren sollten. Ministranten waren jahrhundertelang eine Stufe auf dem Weg zum Priesteramt. Das änderte sich auch mit der Neuordnung der liturgischen Dienste durch das Konzil von Trient (1545–1563) nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Ministranten als Vorstufe zum Priesterdienst.", "content": "Für die Aufgaben der Ministranten als Vertreter der Gemeinde im Altarraum bedurfte es einer besonderen Ausbildung. Seit Beginn des Mittelalters wurden Jungen in Chorschulen aufgenommen, in denen sie für ihren Dienst in der Messe vorbereitet wurden. Diese Chorknaben wurden als potenzieller Priesternachwuchs gesehen. So kam es, dass Ministranten bereits früh in den Stand der Kleriker bis zum Subdiakonat aufgenommen wurden. Das Idealbild des Ministranten vom Mittelalter bis in die Neuzeit war das des „Klerikerministranten“, der sich bereits als Kind oder als Jugendlicher auf die Priesterweihe vorbereitete, in die Liturgie eingeführt wurde und Latein lernte. Das Konzil von Trient in der Mitte des 16. Jahrhunderts behandelte diese Frage, als es die Dienste in der Liturgie neu ordnete. Schließlich legte die Synode von Aix 1585 fest, dass eine schriftliche Erlaubnis des Bischofs nötig sei, wenn Laien am Altar ministrierten. Die Unsicherheit über den Umgang mit Ministranten, die nicht dem Klerus angehörten, hielt sich bis ins 19. Jahrhundert, auch wenn die Weisung der Synode von Aix bei weitem nicht überall aufgenommen wurde. 1947 sprach Papst Pius XII. in seiner Enzyklika \"Mediator Dei\" unter Bezugnahme auf den CIC erstmals von \"Ministranten\": Damit war der Grundstein für die heutige Form des Ministrantendienstes gelegt, zu dem grundsätzlich jeder geeignete Katholik zugelassen werden kann. Ab diesem Jahr entwickelte sich der Ministrantendienst zu seiner heutigen Form. Man unterschied allerdings weiterhin zwischen den \"Ministri\", den geweihten Dienern, und den Diensten. Das Zweite Vatikanische Konzil brachte zum Ausdruck, Ministranten übten „einen wahrhaft liturgischen Dienst“ (\"vere ministerium liturgicum\") aus. Innerhalb des Ministrantendienstes werden nach Aufgaben unterschieden: Ceroferar, Akolyth, Thurifer, Kruzifer. Der Ceroferar trägt Kerzen oder Leuchter, der Akolyth versieht den Altardienst, der Thurifer trägt im feierlichen Hochamt und bei Prozessionen das Weihrauchfass, der Kruzifer das Kreuz. Für den Dienst erwachsener Männer als Akolythen gibt es auch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine besondere kirchliche Beauftragung in liturgischer Form. Die Neuordnung dieser früheren „niederen Weihen“ wird in dem Apostolischen Schreiben \"Ministeria quaedam\" Papst Pauls VI. ausgeführt. In Deutschland wird die Einsetzung zum Lektor und zum Akolythen in der Regel nur im Rahmen der Vorbereitung auf die Weihe zum Priester erteilt. Ansonsten werden diese Dienste von anderen Laien ausgeübt.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung zur heutigen Form des Ministrantendienstes.", "content": "Das Zweite Vatikanische Konzil gab den Weg frei für grundlegende Änderungen im Gottesdienst: Die heilige Messe konnte in der jeweiligen Landessprache gefeiert werden, und der Priester steht bei der Zelebration oft am sogenannten „Volksaltar“. Ziel dieser Erneuerung war die „tätige Teilnahme“ (\"participatio actuosa\") aller am Gottesdienst. Jeder sollte verstehen und mitvollziehen können, was gefeiert wurde. Ministranten übernehmen in der Liturgie auch stellvertretend für die Gemeinde bestimmte Aufgaben. Wenn Ministranten zur Gabenbereitung Brot, Wein und Wasser zum Altar bringen, zeigt dies an, dass die Gemeinde insgesamt ihre Opfergaben zusammen mit ihren Sorgen, Bitten, Dank und Freude zum Altar bringen. Bei Prozessionen verdeutlichen Ministranten, dass die Kirche als „pilgerndes Gottesvolk“ unterwegs zu ihrem Herrn Jesus Christus ist. Bei allen Aufgaben tragen Ministranten dazu bei, die Bedeutung des Gottesdienstes als Handlung der Kirche zu unterstreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Dienst weiblicher Ministranten.", "content": "Durch die Entwicklung des Ministrantendienstes im Zusammenhang mit der Klerikerausbildung war der Dienst bis in die 1970er-Jahre männlichen Katholiken vorbehalten. Seit dieser Zeit wurden jedoch in vielen Gemeinden der westlichen Welt für den Dienst auch Frauen und Mädchen zugelassen, ohne dass dies zunächst vom Heiligen Stuhl ausdrücklich gestattet war; andererseits wurde es aber auch nicht sanktioniert. Nach einer im Juli 1992 von Papst Johannes Paul II. bestätigten authentischen Interpretation zu can. 230 § 2 CIC erkannte das Rundschreiben der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 15. März 1994 an die nationalen Bischofskonferenzen allen Bischöfen das Recht zu, in ihren Diözesen auch Frauen und Mädchen zum Dienst am Altar zuzulassen. Eine Erklärung vom 27. Juli 2001 führte aus, dass damit Männer und Knaben keinesfalls ausgeschlossen werden dürften. Auch dürfe kein Priester gezwungen werden, sich von weiblichen Ministranten helfen zu lassen. In einer Instruktion des Heiligen Stuhls vom 23. April 2004 wurde die Zulassung von Mädchen und Frauen zu diesem Dienst „nach dem Urteil des Diözesanbischofs und unter Beachtung der festgesetzten Normen“ neuerlich bestätigt. Die Änderung der jahrhundertealten Praxis, die freilich nicht in den Bereich des \"Ius divinum\", also des göttlichen Rechts, fällt und daher von den zuständigen kirchlichen Autoritäten geregelt werden kann, wurde seitens der Kongregation mit „pastoraler Klugheit“ begründet. Zudem habe es schon zur Zeit der Sanktionierung viele Ortskirchen gegeben, in denen das so gehandhabt worden sei. Bereits das Zweite Vatikanische Konzil hatte klargestellt, dass es sich beim Dienst der Ministranten um einen liturgischen Dienst handelt, der im Sinne der tätigen Teilnahme an der Messfeier allen Getauften zukommt. Es lag somit kein theologischer Grund vor, Frauen und Mädchen vom Altardienst auszuschließen. Der Dienst von Ministrantinnen ist in vielen Ländern Westeuropas mittlerweile fest etabliert und geschätzt, Gemeinden, in denen nur Jungen dienen, sind eine Ausnahme. Andererseits gibt es Länder, in denen weibliche Ministranten noch selten zu finden sind, darunter Polen und Litauen, Ausnahme: Erzbistum Wilna. In Deutschland belief sich 2003/2004 der Anteil der weiblichen Ministranten auf 50,44 %. Bei den Besuchen Papst Benedikts XVI. in England 2010 und in Deutschland 2011 ministrierten in London, Berlin und Freiburg auch Frauen.", "section_level": 3}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "In der Gemeinde.", "content": "Es gibt verschiedene Formen der Organisation der Ministrantenarbeit in der Gemeinde. Meist übernimmt die Führung ein Erwachsener. Das kann der Gemeindepfarrer oder der Jugendbeauftragte, ein Diakon oder eine dazu beauftragte Person der Gemeinde, z. B. der Küster, Gemeindereferent oder Oberministrant sein. In Pfarreien mit wenigen Ministranten ist der Pfarrer alleiniger Ansprechpartner. Allerdings sind heute auch viele Ministrantengruppen wie die Verbände der katholischen Jugendarbeit organisiert. Ministrantenpastoral wird in vielen Pfarrgemeinden und Seelsorgebereichen als ein Schwerpunkt der kirchlichen Jugendarbeit betrachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Überregional.", "content": "Oft gibt es eine gemeinsame Ministrantenarbeit in einem Seelsorgebereich benachbarter Pfarrgemeinden oder in einem Dekanat. Man veranstaltet gemeinsame Ausflüge, Wallfahrten, Ministrantentage oder sportliche Turniere. In den meisten Bistümern gibt es bistumsweite Fortbildungsangebote und Veranstaltungen. Teilweise unterstützt das Bistum auch durch Stellung von Ressourcen, Personal oder Unterkünften die Ministrantenarbeit im Dekanat. Für die überdiözesane Koordination der Ministrantenpastoral der deutschsprachigen Bistümer ist das Referat Ministrantenpastoral der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) in Düsseldorf zuständig. In der römisch-katholischen Kirche ist der Coetus Internationalis Ministrantium (CIM) für die Koordination der Ministrantenpastoral in der Gesamtkirche zuständig und veranstaltet regelmäßig internationale Ministrantenwallfahrten nach Rom. Auch auf Katholikentagen und Weltjugendtagen gibt es immer wieder Zentren für Ministranten.", "section_level": 2}, {"title": "Ministrantenverband.", "content": "Es gibt keinen überdiözesanen Ministrantenverband, der wie andere katholische Jugendverbände Mitglied im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist. Auf Dekanatsebene gibt es in Deutschland verschiedene Projekte, in denen Ministranten sich in Verbänden organisieren und die Ministrantenarbeit mitgestalten. Im Erzbistum München-Freising wurde im September 2017 ein erster diözesaner Ministrantenverband als das gesamte Erzbistum umfassender Jugendverband für Ministrantinnen und Ministranten gegründet. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart werden seit dem Jahr 2008 Ministrantenvertreter auf Diözesanebene („Diözesanoberministranten“) von den Dekanatsoberministranten gewählt, sie vertreten die Ministranten zum Beispiel auf der BDKJ-Diözesanversammlung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Ministrant (von ‚dienen‘) oder Messdiener ist ein liturgischer Dienst in der römisch-katholischen Kirche. Noch der Codex Iuris Canonici von 1917 schrieb in Can. 813 die Anwesenheit eines Ministranten bei der Feier der heiligen Messe verpflichtend vor.", "tgt_summary": "Ministrant je světský služebník, který napomáhá kněžím během bohoslužby. Pojem se používá zejména v rámci římskokatolické církve, ovšem obdobná funkce existuje i u některých evangelických a starokatolických církví a rovněž v Obci křesťanů.", "id": 1918808} {"src_title": "Webstuhl", "tgt_title": "Tkalcovský stav", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Da die Vorläufer unserer Webstühle aus vergänglichen Materialien bestanden, gibt es kaum Zeugnisse über deren Aussehen. Man ist folglich auf frühgeschichtliche Texte, bildliche Darstellungen und Ausgrabungen angewiesen. Obwohl zuverlässige Angaben fehlen, wird angenommen, dass man die Kette ursprünglich waagerecht aufspannte, dann zur senkrechten Anordnung überging und schließlich wieder zur waagerechten zurückkehrte. Manche Forscher sehen aber den senkrechten Gewichtswebstuhl als ältestes Webgerät an. Dieser Webstuhl war zwar sehr weit verbreitet, ob diese Konstruktion aber älter ist als der besonders bei den Nomaden anzutreffende Pflockwebstuhl oder der vor allem in China schon früh nachweisbare Rückenband- oder Hüftwebrahmen, lässt sich ebenfalls nicht exakt beantworten. Die Existenz von Webtechniken kann indirekt bereits für das 7. vorchristliche Jahrtausend nachgewiesen werden, da webmusterartige geometrische Wandbemalungen im türkischen Tell von Çatalhöyük stark an gewebte Kelims erinnern. Auch die ab etwa 6000 v. Chr. übliche Keramikbemalung, die sich von Anatolien über Südosteuropa (Sesklo-, Karanowo-, Starčevo-Kultur) bis nach Mitteleuropa (Linearbandkeramik) ausbreitete, weist manchmal geometrische Muster auf, wie sie für Web- oder Flechttechniken typisch sind. An Fundstellen dieser Kulturen wurden auch keramische Webgewichte für Gewichtswebstühle gefunden. Der aufrecht stehende Gewichtswebstuhl fand schon früh in verschiedenen Regionen eine weite Verbreitung. Die Germanen und Kelten stellten in Mitteleuropa während der Eisenzeit Gewebe darauf her. Ein Beweis für die Verwendung des Gewichtswebstuhls in den Regionen nördlich der Alpen existiert in Form einer Vasenzeichnung aus der Hallstattzeit, die in Sopron, Ungarn, gefunden wurde. Dieser Webstuhltyp lässt sich auch in Griechenland, auf Kreta, auf Zypern und Vorderasien nachweisen. Darstellungen auf Vasen aus dem 6.–4. vorchristlichen Jahrhundert belegen dies. Vermutet wird dieser Webstuhl sogar auch für Alt-China, aber die Hinweise darauf sind äußerst spärlich. Die älteste Abbildung eines horizontalen Webrahmens ist eine Ritzzeichnung auf der Innenseite einer Keramikschale vom Fundplatz Badari (Ägypten), sie wird auf etwa 4400 v. Chr. datiert. Die Schale (Badari, Grab 3802) ist zusammen mit etwa gleich alten Leinresten im Londoner \"Petrie Museum of Egyptian Archaeology\" ausgestellt. Aus dem Mittleren Reich (2137–1781 v. Chr.) in Ägypten, das zeitlich etwa mit der Frühbronzezeit in Mitteleuropa übereinstimmt, gibt es aus dem Grab des Meketre eine Modellszene, die das Weben mit horizontalen Webrahmen zeigt. Dieses Webgerät wurde aber nicht nur in Ägypten genutzt, sondern stammt wahrscheinlich ursprünglich aus dem nördlichen Teil des Fruchtbaren Halbmondes, von wo es sich auch bis nach Indien ausbreitete. In China war der Rückenband- oder Hüftwebrahmen vermutlich das erste Webgerät, das auch zu der horizontalen Webtechnik gehört. Dabei wurden die Kettfäden zwischen zwei parallel angeordneten Holzstäben gespannt. Der „Kettbaum“ wurde an einem Posten oder Baum fest gemacht, der „Warenbaum“ war an einem Gurt, den die Weberin um die Hüfte gelegt hatte, befestigt. Durch die Bewegung des Körpers konnte die Kette gelockert oder gespannt werden. Die Weberin konnte den Kettbaum auch von der sitzenden Weberin direkt mit den Füßen gehalten werden. Auch in anderen Ländern Indochinas und auch in Japan ist der Rückenbandwebstuhl nachgewiesen und auch bei den Ureinwohnern Südamerikas findet man diese einfachen Webegeräte. Aber in China ergaben sich schon für die Zeit der Streitenden Reiche (475–221 v. Chr.) und der Han-Zeit erste Hinweise auf die Nutzung eines Schrägwebstuhls mit Trittvorrichtungen, an dem der Weber mit den Füßen durch das Treten auf Pedale (Tritte) die mittels Schnüren verbundenen Schäfte und die darin eingezogenen Kettfäden hoben und senkten. Dabei wurde das Webfach gebildet. Die Webleistung konnte erheblich verbessert werden. In Europa erfolgte die Einführung des Trittwebstuhls wahrscheinlich ab dem 11. Jahrhundert. Eine grundlegende Änderung der Webtechnik bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte nicht mehr. Der Trittwebstuhl hatte bis dahin den senkrechten Gewichtswebstuhl verdrängt. Aber die Erfindung des „fliegende Schützen“ des Engländers John Kay hat im Jahr 1733 etwa die dreifache Leistung des Webstuhls (ca. 40 m Schuss pro Minute) gegenüber dem damaligen Standard gebracht. Das Schiffchen mit Schussgarn wird mit sogenannten Treibern durch das Webfach „geschossen“. Die Treiber befinden sich an beiden Seiten des Webstuhls im Schützenkasten, verbunden mit einer Schnurvorrichtung. Der Weber bringt durch einen ruckartigen Zug an der Schnur den Treiber in Bewegung. Edmond Cartwright hat im Jahr 1785 mit der Erfindung des sogenannten \"power loom\" die erste mechanisierte Webmaschine konstruiert. Die bisher ausschließlich verwendeten (Hand-)Webstühle wurden insbesondere in den Industrieländern verhältnismäßig schnell durch Webmaschinen ersetzt. Ein fünfzehnjähriger Junge konnte angeblich zwei Webmaschinen bedienen und brachte so etwa die dreieinhalbfache Leistung gegenüber einem Handweber.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau eines Flachwebstuhls.", "content": "Bei einem Flachwebstuhl verlaufen die Kettfäden waagerecht. Sie werden vom Kettbaum (a) abgewickelt und zum Warenbaum (b) transportiert. In der Mitte des Webstuhls sind zwei Schäfte (c) quer zu den Kettfäden angeordnet. Jeder Schaft besteht aus einer oberen und einer unteren waagerechten Tragschiene, die mit Drähten verbunden sind. An jedem Schaft ist eine Reihe von Litzen (f) senkrecht aufgehängt. Durch die sogenannten Augen (Öffnungen) in der Mitte der Litzen verlaufen die Kettfäden. Durch die Mechanik wird jeweils ein Schaft angehoben und gleichzeitig der andere Schaft gesenkt. Mit den Schäften werden zugleich die Litzen und damit auch die Kettfäden auf und ab bewegt: Während ein Kettfaden angehoben wird, werden die benachbarten Kettfäden gesenkt. Dadurch wird die Kette (Gesamtheit der Kettfäden) gespreizt und bildet ein Fach für den Schützen (i), auch „Schiffchen“ genannt. Durch den Schuss mit dem Schiffchen wird der Schussfaden quer zu den Kettfäden eingetragen (anschauliches Video: siehe ). Das Weberblatt (h) befindet sich zwischen den Schäften und dem Warenbaum. Nach jedem Schuss wird das Weberblatt in Richtung Warenbaum bewegt. Das Weberblatt drückt dadurch den neu eingetragenen Schussfaden an das schon fertige Gewebe an und presst die Fäden aneinander. Eine ähnliche Darstellung desselben Aufbaus befindet sich auch unter Aufbau und Funktionsweise einer einfachen Webmaschine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Webstuhl ist eine mechanische Vorrichtung zur Herstellung von Geweben. Nach DIN ISO 5247-1 ist die Bezeichnung „Webstuhl“ einer von Hand getriebenen Webeinrichtung vorbehalten. Tatsächlich benutzt man jedoch in der Umgangssprache und oft auch in der Fachliteratur den Ausdruck Webstuhl für alle Webeinrichtungen einschließlich Webmaschinen.", "tgt_summary": "Tkalcovský stav je jednoduchý tradiční nástroj na výrobu tkanin. Vyvinul se z něj tkací stroj. V hovorové mluvě a někdy i v odborné literatuře se označení \"stav\" používá také pro moderní tkací stroje. Naproti tomu například podle německé normy (DIN 6 300) se má výraz \"tkalcovský stav\" (Webstuhl) používat jen pro nástroje s ručním zanášením útku. Útková nit je navinutá na cívce umístěné v člunku, který se původně prohazoval mezi osnovní niti rukou a později přes tzv. pudítko, poháněné ručním tahem za šňůru nazývanou doják nebo cukátko.", "id": 804691} {"src_title": "Fokker 50", "tgt_title": "Fokker 50", "src_document": [{"title": "Versionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fokker 50.", "content": "Die Fokker 50 ist der Nachfolger der Fokker F-27, von der jedoch nur wenige Teile übernommen wurden – die Fokker 50 ist größtenteils neu entwickelt worden. Ihren Jungfernflug absolvierte die Fokker 50 im Jahr 1985. Sie wird von zwei Turboprop-Triebwerken Pratt & Whitney-PW-125-B angetrieben. Je nachdem in welcher Konfiguration das Flugzeug ausgestattet wurde, finden bis zu 60 Personen in der Flugzeugkabine Platz. Markantes Merkmal ist u. a. der ständig rußgeschwärzte Bereich am hinteren Teil der Triebwerke, der aufgrund der ungünstigen Lage der Abgasanlage ständig von Abgasen umströmt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Fokker 50 Freighter.", "content": "Als Fokker 50 Freighter werden zu Frachtmaschinen umgebaute Fokker 50 bezeichnet. Zwei davon wurden im Januar 2008 von der italienischen Frachtfluggesellschaft MiniLiner in Dienst gestellt. Dazu wurden die Maschinen mit zwei großen Ladeluken ausgerüstet. Die Kapazität der Maschinen liegt bei 7,7 t Fracht und einem Ladevolumen von 60 m3. Die Reichweite wird mit 1.750 km bei einer Nutzlast von 6,5 t angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Fokker 60.", "content": "Die Fokker 60 ist eine um 1,62 m gestreckte, in der Struktur verstärkte und mit einer großen Ladeluke auf der rechten Seite (hinter dem Cockpit) ausgestattete militärische Variante der Fokker 50. Sie hatte am 2. November 1995 ihren Erstflug und war zusätzlich mit militärischem Equipment wie Türen für Fallschirmspringer, einer APU und ECM-/IR-Warnanlagen sowie Störkörperwerfern ausgestattet. Das Flugzeug wurde ab 1994 auf Wunsch der Koninklijke Luchtmacht entwickelt. Diese erhielt 1996 vier Maschinen dieses Typs, eine fünfte im Bau befindliche wurde durch die Insolvenz des Unternehmens nicht fertiggestellt. In zwei der Maschinen wurde 2005 ein \"APS-143\"-Suchradar für maritime Zwecke eingebaut. Seit 2010 sind alle vier gebauten Fokker 60 bei der Peruanischen Marine in Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Betreiber.", "content": "Von 214 produzierten Fokker 50 sind mit Stand August 2018 noch rund 140 Maschinen zugelassen. Die weltweit größten Betreiber sind Amapola Flyg mit 16, Skyward Express mit 12 sowie die Luftstreitkräfte Singapurs mit 9 Maschinen.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Vom Erstflug 1985 bis Oktober 2019 kam es mit Fokker 50/60 zu 15 Totalschäden von Flugzeugen. Bei sechs davon kamen 110 Menschen ums Leben. Auszüge:", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "\"Siehe auch:\" Liste von Flugzeugtypen", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fokker 50, kurz auch \"F50\", ist ein Turboprop-Flugzeug mittlerer Größe des niederländischen Flugzeugbauers Fokker für Passagier- und Frachttransporte auf Kurzstrecken. ", "tgt_summary": "Fokker 50 je dvoumotorový turbovrtulový úzkotrupý hornoplošní dopravní letoun určený na krátké tratě. Jedná se o zmodernizovaný velmi úspěšný typ Fokker F-27. Fokker 60 je prodloužená verze Fokkeru 50. Fokker 50 se vyráběl mezi lety 1987 až 1997 v nizozemských továrnách společnosti Fokker. Bylo vyrobeno celkem 213 kusů, přičemž v roce 2012 bylo 124 letounů z nich stále v provozu.", "id": 2414744} {"src_title": "Gibson Les Paul", "tgt_title": "Gibson Les Paul", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der junge Musiker und Erfinder Les Paul suchte in den 1930er Jahren nach Wegen, um die Nachteile der zu der Zeit üblichen E-Gitarren zu überwinden. Diese waren oft akustische Instrumente, die nachträglich mit einem elektrischen Tonabnehmer versehen wurden. Der Nachteil dieser Konstruktion ist das Entstehen von unschönen Rückkopplungen bei höheren Lautstärken durch das Mitschwingen des hohlen Korpus. Aus diesem Grund modifizierte Les Paul seine eigene Jazzgitarre stark: Er sägte den Korpus der Länge nach in der Mitte auseinander, montierte Hals, Steg, Saitenhalter und die Elektronik auf einen rechteckigen Holzklotz und fügte an den Seiten des Klotzes die Korpushälften wieder an. So erhielt er ein Instrument, welches optisch noch einer akustischen Gitarre ähnelte, in der Mitte jedoch massiv gebaut war. Diese Gitarre erzeugte keinen akustischen Ton mehr, hatte dafür einen klaren elektrischen Ton ohne Rückkopplungen. Nachdem Les Paul diese „The Log“ (der Klotz) genannte Gitarre erfolgreich bei Liveauftritten gespielt hatte, stellte er sie 1946 der Firma Gibson in der Hoffnung vor, den Instrumentenbauer zu einer Serienproduktion zu bewegen. Gibson-Präsident Maurice Berlin lehnte Les Pauls Erfindung mit dem Kommentar, man werde keinen solchen \"„Besenstiel mit Tonabnehmern“\" bauen, jedoch ab. Kurz darauf erzielte der kalifornische Radiotechniker Leo Fender mit seiner neu entwickelten Solidbody-E-Gitarre „Fender Broadcaster“ (im Frühjahr 1951 umbenannt in Telecaster) erste kommerzielle Erfolge. Der neue Gibson-Präsident Ted McCarty entschied, dass Gibson ebenfalls eine massive E-Gitarre ins Programm nehmen müsse, und erinnerte sich an Les Paul und seine „Klotz“-Gitarre. Les Paul und McCarty wurden sich schnell einig, dass eine „Les Paul Gitarre“ entwickelt werden sollte. Wie diese Entwicklung im Detail ablief, ist umstritten: Sicher ist, dass Les Paul und McCarty bei einem Treffen ca. 1950/1951 einen Vertrag schlossen, der den Bau der Gitarre unter dem Namen Les Pauls möglich machte. Das Patent der Gitarre wurde später auf McCarty angemeldet, Les Paul erhielt das Patent für den Saitenhalter. Im Jahr 1952 erschienen die ersten Modelle der \"Les Paul\" auf dem Markt. Diese waren mit zwei P90-Single Coil Tonabnehmern ausgestattet und hatten eine gewölbte Ahorn-Decke, die in der Farbe Gold lackiert war. Daher die inoffizielle Bezeichnung \"Gold Top\". Die Farbe Gold sollte laut Les Paul Luxus und Wertigkeit ausdrücken. Im Kontrast zu diesem Anspruch kamen die ersten Modelle mit Konstruktionsfehlern in die Läden: Die Brücke/Trapez-Saitenhalter-Kombination war für die Gitarre zu hoch, weshalb die Saiten in der Regel unter der Brücke hindurch geführt werden mussten – daher konnten die Saiten nicht mit dem Handballen gedämpft werden. Erst im Jahr 1953 wurde dies durch eine veränderte Brücke (das sog. Stud- oder Stop-Tailpiece) behoben. Außerdem war der Halsansatzwinkel anfangs zu klein gewählt worden, weshalb bei diesen frühen Modellen heute oft der Hals neu eingesetzt wird, um sie besser spielbar zu machen. Neben dem Les Paul (Standard-) Modell mit der goldfarbenen Ahorn Decke erschien im Jahr 1954 die \"Les Paul Custom\", ein optisch aufgewertetes Modell in der Farbe Schwarz mit vergoldeten Metallteilen und Ebenholz-Griffbrett, welches den Beinamen \"Black Beauty\" und – wegen der flachen Bundstäbchen – auch den Spitznamen „fretless Wonder“ (Bundloses Wunder) erhielt. Die Custom besaß am Hals den neuen „Alnico“-Singlecoil Tonabnehmer und eine neue Brücken-/Saitenhalterkombination, die aus Saitenhalter (Stop-Tailpiece) und Brücke (Tune-O-Matic) bestand. Seit 1955 wird diese Konstruktion auch auf den meisten anderen Modellen angewendet. Die Les Paul Custom hatte eine gewölbte Decke aus Mahagoni statt aus Ahorn. Im Jahr 1957 wurde die \"Les Paul\" mit den von Gibson-Mitarbeiter Seth Lover neu entwickelten Humbucker-Tonabnehmern ausgestattet. Die Tonabnehmer trugen zu Beginn der Produktion einen Aufkleber „\"P\"atent \"A\"pplied \"F\"or“ (Patent beantragt), um Nachahmer abzuschrecken. Diese unter Musikern \"„PAF“\" genannten Tonabnehmer gelten bei Sammlern als sehr begehrt. Anstelle der Gold Top wurden ab 1958 das Modell Standard mit einer transparent lackierten Decke in „Sunburst“ angeboten; eine Lackierung, bei der die Farbe von einem dunklen Rot oder Braun am Deckenrand zu einem nahezu transparenten Honiggelb in der Mitte der Decke verläuft. Dies sollte die traditioneller eingestellten Jazz Gitarristen ansprechen. Dennoch blieben die Verkaufszahlen insgesamt eher enttäuschend. Am meisten von allen Les Paul Modellen verkauften sich die Schülermodelle Les Paul Junior bzw. Les Paul Special, vor allem in den Jahren 1958 und 1959, nachdem sie zu Double-Cut-Modellen (mit zwei Cutaways) modifiziert worden waren. Im Jahr 1961 wurde die \"Les Paul\" wegen zurückgehender Verkaufszahlen durch die \"„Gibson SG“\" ersetzt, welche bis 1963 den Namen \"„Les Paul SG“\" trug. Da Les Paul die Form der „SG“ nicht gefiel und sein Vertrag bei Gibson 1962 auslief, zog er sich zurück. Der Name „Les Paul SG“ wurde zu „SG“ gekürzt, welches für „Solid Guitar“ (massive Gitarre) stehen sollte. In späteren Interviews erinnerte sich Les Paul, dass neben der ungeliebten neuen Form der „SG“ die anstehende Scheidung von seiner Ehefrau und Duopartnerin Mary Ford ebenfalls Grund für seinen Rückzug gewesen ist. Les Paul befürchtete hohe Zahlungen an seine Noch-Ehefrau und war an einer lukrativen Vertragsverlängerung mit Gibson nicht interessiert. Höhere Einnahmen hätten für Les Paul auch höhere Unterhaltszahlungen bedeutet, weshalb sich Les Paul zu dieser Zeit nahezu komplett aus dem Musikbusiness zurückzog. Nachdem die \"Les Paul\" in den 1960er Jahren zur Kultgitarre des aufstrebenden Bluesrock wurde, entschied man sich bei Gibson im Jahr 1967 zur Wiederaufnahme der Produktion. Da Les Paul nun geschieden war, stimmte er einer Erneuerung des Vertrages zu, die ersten Gitarren der Neuauflage erschienen zu Beginn des Jahres 1968. Seitdem ist die \"Les Paul\" in verschiedenen Versionen ununterbrochen im Programm von Gibson.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Der Korpus der \"Les Paul\" ist dem der akustischen Gitarre nachempfunden, jedoch mit einem Cutaway am Korpus. Wesentliches Konstruktionsmerkmal der \"Les Paul\" ist ein Korpus, der aus einer Mahagoni-Basis besteht und mit einer gewölbten Decke aus Ahornholz versehen ist. Bei der Custom war die gewölbte Decke ursprünglich aus Mahagoni gefertigt. Der Mahagoni-Hals ist in den Korpus eingeleimt. Die Mensur der Gitarre beträgt 628 mm (24,75′′). Für den Klang sorgen bei der \"Les Paul\" gewöhnlich zwei Humbucker. Einige Modelle \"(Les Paul Custom, Les Paul Artisan)\" haben einen mittleren dritten Humbucker. Verwaltet werden die Tonabnehmer von je einem Ton- und einem Lautstärkeregler. Geschaltet werden die beiden Humbucker über einen dreistufigen Schalter, der entweder den Hals-, den Brücken- oder beide Pickups einschaltet. Gemäß dem Sprachgebrauch der 1950er Jahre ist der Schalter nach dem erzeugbaren Klang der Gitarre, d. h. „Treble“ für den höhenreichen Brücken-, „Rhythm“ für den dunkleren Halstonabnehmer, beschriftet. Verschiedene Modelle der \"Les Paul (Junior, 54’ Goldtop\" und teilweise \"Special)\" besitzen statt der Humbucker ein oder zwei Single-Coil-Pickups des Typs P90. Dieser liefert einen dynamischeren, helleren Ton als die Humbucker, bleibt dabei jedoch dennoch recht „fett“ im Ton und ist daher vor allem bei Blues- und Rock-’n’-Roll-Musikern beliebt. Dieser Typ erlebt in den letzten Jahren eine Renaissance.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "Gibson hat in seiner Firmengeschichte eine nahezu unüberschaubare Vielzahl von Modellen herausgebracht, die sich in Konstruktion und Ausstattung zum Teil stark voneinander unterscheiden. Häufig fanden die drei Kategorien \"Standard\", \"Custom\" und \"Studio\" Verwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Standard.", "content": "Die \"Les Paul Standard\" entspricht weitgehend dem Modell des Jahres 1958. Dies bedeutet: Massiver Mahagoni-Korpus mit Ahorndecke, Mahagonihals mit Griffbrett aus Palisander, zwei Humbucker-Tonabnehmer mit Chromkappen, einfache cremefarbene Einfassung (Binding) von Korpusoberseite und Griffbrett, Perloid-Griffbretteinlagen in Trapezdesign und verchromte Metallteile. Die \"Standard\" wurde 1976 eingeführt, um das wachsende Interesse an Modellen der Phase 1958–1961 zu befriedigen. Zuvor bot Gibson zwar schon ähnliche Modelle an, Puristen bemängelten jedoch immer wieder die zum Teil unglücklichen Detaillösungen. Falsche Abmessungen und Dimensionen, ungewohnte Farbkombinationen, eine mehrteilige „Sandwich“-Bauweise des Korpus zur Materialeinsparung und die allgemein schlechte Verarbeitungsqualität schreckten bei den Vorgängermodellen zunächst ab. Seit 2008 wird die \"Standard\" mit sogenannten \"Tonkammern\" geliefert, Ausfräsungen im Korpus, die Ton und Gewicht verbessern sollen. Weiterhin wurde die traditionelle Elektrik durch eine Platine ersetzt, welche durch die getönte Plexiglasabdeckung sichtbar ist. Zudem wurde das Halsprofil verändert.", "section_level": 2}, {"title": "Custom.", "content": "Die \"Custom\" entspricht weitgehend der \"Standard\", ist jedoch vor allem optisch aufgewertet: Mehrfach beige/schwarz gestreifte Einfassung von Korpusober- und Unterseite sowie der Kopfplatte mit Stechpalmenintarsien, goldfarbene Metallteile, Griffbrett meist aus Ebenholz (bei den aktuellen Modellen aus Richlite) und Griffbretteinlagen aus blockförmigen Perlmutt. Da die \"Custom\" das Spitzenmodell der regulären Produktion darstellt, werden immer wieder Ausstattungsvarianten angeboten, die sich nur auf diesen Gitarren finden. Dazu gehören u. a. ein dritter Humbucker, die Ausstattung mit einem Bigsby-Vibrato oder die Verwendung von Farbkombinationen, die so auf anderen Gitarren nicht zu finden sind. Teilweise verzichten die Modelle auf die typische Ahorndecke und weisen unter ihrer deckend schwarzen Lackierung einen Korpus aus massivem Mahagoni auf.", "section_level": 2}, {"title": "Studio.", "content": "Die \"Studio\" entspricht weitgehend der \"Standard\", ist jedoch vor allem optisch schlichter gehalten. Im Gegensatz zu den anderen Modellen fehlt die cremefarbene Einfassung von Korpus und Griffbrett, das „Gibson“-Logo auf der Kopfplatte ist nur aufgedruckt und die verwendeten Hölzer besitzen meist nur eine unspektakuläre Maserung. Bei einigen Modellen der \"Studio\" besaßen die Griffbretter lediglich Punkteinlagen anstatt der sonst üblichen trapezförmigen Einlagen. Die \"Studio\" wurde 1983 eingeführt, um ein preisgünstiges Modell anbieten zu können. Die Namensgebung spielt darauf an, dass im Tonstudio, wo außer den Toningenieuren keine Zuschauer anwesend sind, auf optischen Zierrat verzichtet werden kann. Im Vergleich zur Les Paul Standard fehlt die Einfassung am Griffbrett und am Korpus. Genau darin sehen viele Musiker jedoch den Reiz: Die Signature-Gitarren von Gary Moore und Joe Perry (Aerosmith) basierten auf der \"Studio\". Durch den anhaltenden kommerziellen Erfolg ist die \"Studio\" die einzige neu entwickelte Modellinie, die sich seit ihrer Einführung ununterbrochen im Programm befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Classic.", "content": "Die \"Classic\" ist eine modernisierte Version der Les Paul Standard, welche mit Keramik-Tonabnehmern (oder P90-Tonabnehmern) und einem 60's slim-taper Halsprofil bestückt ist. Durch diese Eigenschaften eignet sie sich eher für Genres, in denen höhere Verzerrungen und schnellere Bespielbarkeit des Halses erwünscht sind. Erkennungsmerkmale sind die Tonabnehmer ohne Chromabdeckung, ein Pickguard mit \"1960\" Gravur sowie gelbe Inlays.", "section_level": 2}, {"title": "Traditional.", "content": "Die \"Traditional\" wird seit 2008 mit den traditionellen Merkmalen der vorhergehenden Les Paul Standard gefertigt. Sie ist mit den „Classic 57“-Tonabnehmern im Vergleich zum 490 (bzw. 490R) etwas weniger aggressiv ausgestattet (mit Covern) und hat einen vollmassiven Mahagonikorpus. Die \"Traditional\" war die erste Gitarre aus Gibsons Serienfertigung, die mit dem in Deutschland entwickelten computergesteuerten \"PLEK\"-Verfahren zur Abrichtung der Bünde behandelt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Reissue.", "content": "Wegen der großen Nachfrage stellt Gibson nach etlichen Kleinserien-Modellen (1959 Kalamazoo, Heritage 80 Series) seit Mitte der 80er Jahre Nachbauten der sehr beliebten frühen Modelle (insbesondere Baujahr 1959) her. 1993 wurde der Gibson Custom Shop gegründet, der unter anderem auch die Standard Reissues herstellt (Nachbauten der Modelle, die von 1952 bis 1960 gebaut wurden). Diese Instrumente wurden mit den Jahren im Detail immer wieder verändert. Die aktuellen Modelle (2013) unterscheiden sich von der Standard-Serie durch einen massiven Mahagonikorpus (ohne Tonkammern), historisch korrekte Elektronik (Bumblebee-Kondensatoren und CTS-Potentiometer), historisch korrekt platzierte Kluson-Style Mechaniken, historisch korrekt geformte Griffbretteinlagen, die ABR-1-Brücke (im Gegensatz zur Nashville-Tune-O-Matic) und zahlreiche andere, teilweise minimale, Unterschiede (Trussrod-Cover-Position, Farbe und Dicke der Einfassung, verwendeter Leim, Länge des Halszapfens...). Seit Beginn der Produktion bis heute wurden die Modelle immer wieder in ihren Spezifikationen verändert, um dem Original genauer zu entsprechen (Halsprofil, Positionierung der Mechaniken, Lackierung...). 2003 wurden bei einigen Gitarren Griffbretter aus dem historisch korrekten Rio-Palisander verbaut, was bei den Folgemodellen wieder eingestellt werden musste, da Rio-Palisander (\"Dalbergia nigra\") unter Artenschutz steht. Die Baureihe 'True Historic' stellt den Höhepunkt dieser Entwicklung dar.", "section_level": 2}, {"title": "Custom Shop.", "content": "Preislich am oberen Ende der Gibson-Les-Paul-Modelle stehen die Modelle des „Custom Shop“, hochwertige handgearbeitete Sonderanfertigungen und Kleinserien aus Gibsons traditionell arbeitender Werkstatt. \"Custom Shop\" ist keine durchgehende Modellserie, sondern ein Sammelbegriff der verschiedenen Sondermodelle. Dazu gehören u. a. die \"Reissue\"-Modelle (Nachbauten verschiedener Gitarren aus Gibsons Historie) sowie Gitarren der \"Signature\"-Reihe (Gitarren, die für einen bestimmten Künstler maßgeschneidert werden, oder Gitarren, die 1:1-Kopien bekannter Künstler darstellen und in kleiner Auflage in den Handel gelangen). Der Custom Shop bietet aktuell mehrere Serien von Reissues an, die im Wesentlichen in folgende drei Kategorien zusammengefasst werden können:", "section_level": 2}, {"title": "VOS – Vintage Original Spec.", "content": "Die Instrumente dieser Serie weisen eine bespielte, leicht gebrauchte Optik auf.", "section_level": 3}, {"title": "Murphy Aged.", "content": "„Aged“ steht dabei für eine künstliche Alterung und „Murphy“ für Tom Murphy, einen Mitarbeiter von Gibson und Pionier, was künstliche Alterung bei Gitarren betrifft.", "section_level": 3}, {"title": "Collectors Choice.", "content": "Hierbei handelt es sich um exakte Nachbauten von berühmten Vintage-Gitarren (z. B. Goldie, Sandy, The Beast, Rosie...). Die Collectors Choice (kurz CC genannt) gilt als die höchste und teuerste Serie von Gibson", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Modelle.", "content": "In der Geschichte von Gibson wurden verschiedene weitere Modelle der \"Les Paul\" hergestellt, die wegen ihrer Kurzlebigkeit zum Teil nur noch Sammlern und Experten bekannt sind. Modellreihen, die zumindest eine gewisse Verbreitung fanden, sind:", "section_level": 2}, {"title": "Junior.", "content": "Um auch im unteren Preissegment vertreten zu sein, erscheinen seit 1954 verschiedene Instrumente mit den Namen \"Junior\" auf dem Markt. Diese Gitarren besitzen einen dünneren Mahagonikorpus ohne Ahorndecke und einfache Griffbretter mit Punkteinlagen. Es ist nur ein einzelner P-90 Tonabnehmer am Steg vorhanden. Weiterhin fehlt den meisten Modellen das Binding um Korpus und Griffbrett. Ab 1958 wurde die Single Cut Les Paul Junior durch die Double Cut Les Paul Junior ersetzt. Das Modell \"Junior\" wird unter anderem von Billie Joe Armstrong verwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Special.", "content": "Als Modell zwischen der \"Standard\" und \"Junior\" kam die \"Special\" 1955 auf dem Markt. Sie entspricht vom Korpus und Finish her der \"Junior\", besitzt aber einen zweiten P-90 Tonabnehmer am Hals.", "section_level": 3}, {"title": "Smartwood.", "content": "Mit der „Smartwood“-Reihe versucht Gibson, „Les Pauls“ aus ökologisch unbedenklichen Hölzern anzubieten. Um das umweltfreundliche Image zu unterstreichen, verzichten die Gitarren ähnlich der \"Studio\" auf optische Verzierungen.", "section_level": 3}, {"title": "\"Personal\" und \"Recording\".", "content": "Um den vielfältigen Ideen des Musikers und Erfinders Les Paul gerecht zu werden, erschienen die Modelle \"Les Paul Personal\" und \"Les Paul Recording\". Diese Gitarren wurden von 1969 bis mindestens 1972 gebaut und unterschieden sich besonders in der Elektronik stark von den herkömmlichen Modellen: In Zusammenarbeit mit Les Paul wurden spezielle Tonabnehmer konstruiert, mit welchen die Instrumente direkt an Mischpult oder Tonbandgerät angeschlossen werden konnten. Weiter besaßen die Gitarren erweiterte Schaltungsmöglichkeiten, um eine Vielzahl von Klängen zu erzeugen. Da die Instrumente mit herkömmlichem Gitarrenequipment nur eingeschränkt funktionierten, blieben sie kommerzielle Misserfolge. Ungeachtet dessen spielte Les Paul bis zu seinem Tod eine \"Personal\" bei seinen Konzerten.", "section_level": 3}, {"title": "Deluxe.", "content": "Von 1969 bis 1984 wurde die \"Les Paul Deluxe\" hergestellt. Ihr sogenannter Pancake-Korpus bestand aus zwei Schichten Mahagoni mit einer Schicht Ahorn dazwischen und trug eine Ahorndecke. Die Seiten und die Rückseite der Deluxe waren transparent lackiert, wie die Standard war sie mit einer Korpuseinfassung versehen. Als Tonabnehmer kamen, wie bei der Gibson Firebird, Mini Humbucker aus der Fertigung der eben übernommenen Firma Epiphone zum Einsatz. Ende der Siebziger begann Gibson die Deluxe mit Hälsen aus Ahorn zu versehen, das Pete Townshend Signaturmodell trägt einen Ahorn Hals.", "section_level": 3}, {"title": "Doublecut.", "content": "Mit der \"Les Paul Doublecut\" (auch \"Les Paul DC\") versuchte Gibson, den Gitarren der Hersteller Paul Reed Smith und Hamer Konkurrenz zu machen. Die \"Double Cut\" entspricht in der Ausstattung den übrigen Modellen, verfügt aber über einen Korpus mit zwei nahezu symmetrischen Cutaways und ähnelt damit der Gibson ES-335. Bislang erwiesen sich diese Gitarren nur als mäßig erfolgreich.", "section_level": 3}, {"title": "Robot Guitar.", "content": "Mit der \"Robot Guitar\" (engl. für Roboter-Gitarre) in Les Paul-Form brachte Gibson als erste Firma serienmäßig Gitarren auf den Markt, die mit der automatischen Stimmelektronik der deutschen Firma Tronical ausgerüstet waren. Hauptmerkmal ist der eingebaute Prozessor zum automatischen Stimmen der Saiten. Eine limitierte Stückzahl wurde seit dem 7. Dezember 2007 in ausgewählten Geschäften verkauft, der allgemeine Verkaufsstart lag auf Anfang 2008. Die Robot Guitar gab es auch in anderen Formen (SG, Flying V, Explorer und die neue Firebird X mit verbesserter Technik). Im Zuge einer Rückbesinnung auf den Markenkern verzichtet Gibson 2019 auf Gitarren mit dieser Technik.", "section_level": 3}, {"title": "BFG.", "content": "2007 entwickelte Gibson das Modell \"BFG\", das in drei Finishes: Gold, Red und Black lieferbar ist. Die Gitarre besticht durch ein sehr „rohes“ Finish, wodurch von Anfang an eine junge Zielgruppe aus dem Hard- und Heavybereich angesprochen werden sollte. Keine Lackierung, grobe Oberfläche, 3D-Fräsung. Auf Details wie Trussrod-Cover, Pickup-Rähmchen und Griffbretteinlagen wurde bei dieser Gitarre verzichtet. Das Aussehen erinnert an eine stark benutzte Gitarre. Das Design und die Konstruktion dieser Gitarre wurde immer kontrovers diskutiert, 2018 gab es eine modifizierte Neuauflage.", "section_level": 3}, {"title": "HD.6X-Pro Digital Les Paul.", "content": "Die \"Digital Les Paul\" ist eine spezielle Edition einer Les Paul, die mit 6-Fach Tonabnehmern und einem digitalen Mischpult ausgestattet ist. Auf diese Weise lassen sich die Saiten einzeln ein- und ausblenden sowie das Klangbild variieren.", "section_level": 3}, {"title": "Die Gibson Les Paul in der Musik.", "content": "Die \"Les Paul\" ist vor allem in den Versionen mit Humbucker-Tonabnehmern für ihren warmen, vollen Klang berühmt geworden. Aus diesem Grund wird sie bis heute bevorzugt in jenen Stilistiken eingesetzt, in denen dieser Klang gefordert wird. Zu Beginn der Produktion 1952 wurden „Les Pauls“ besonders von Blues- und Jazzmusikern eingesetzt. Neben dem Namensgeber Les Paul selbst setzte u. a. John Lee Hooker eine „Goldtop“ ein. Mit Aufkommen der britischen Bluesrock-Welle in den 1960ern wurde die \"Les Paul\" zur Kultgitarre. Vor allem Eric Claptons Gitarrenarbeit auf dem John-Mayall-Album \"Blues Breakers\" sowie Claptons weitere Bands (Yardbirds, Cream) machten die \"Les Paul\" berühmt. Jimmy Page benutzte bevorzugt \"Les Paul\"-Gitarren bei Liveauftritten von Led Zeppelin. Pete Townshend von The Who spielte sowohl die \"Les Paul\" als auch das Nachfolgemodell „SG“. George Harrison von den Beatles benutzte eine \"Les Paul\" während der Aufnahmen der Band in den Jahren 1968 und 1969. Diese Gitarre, eine nachträglich rot lackierte „Goldtop“, ist – gespielt von Eric Clapton – unter anderem auf dem Klassiker \"„While My Guitar Gently Weeps“\" zu hören. Paul McCartney besitzt eine seltene Linkshänder-\"Les Paul\" aus dem Jahr 1960, die er bis heute regelmäßig bei Livekonzerten einsetzt. In den USA begannen Gitarristen wie Michael Bloomfield, Neil Young, Robby Krieger, Pat Travers und Duane Allman die \"Les Paul\" wiederzuentdecken. Aufgrund dieses nachträglichen Booms entschloss sich Gibson, die \"Les Paul\" erneut ins Programm zu nehmen. In den 1970ern wurde die Les Paul besonders im Bereich der Rockmusik eingesetzt. Bekannte Namen sind u. a. Steve Hackett von Genesis, Marc Bolan, Jimmy Page von Led Zeppelin, Carlos Santana, Peter Frampton, Gary Moore, Peter Green, Paul Kossoff von Free, Ace Frehley von KISS und Billy Gibbons von ZZ Top. Jeff Beck ist auf dem Cover seines Albums „Blow By Blow“ mit der schwarzen \"Les Paul\" zu sehen, die er für die Aufnahmen benutzt hat. Als exemplarisch für den dichten, warmen Ton, den die \"Les Paul\" erzeugt, wird oft der Song \"„Money for Nothing“\" von den Dire Straits genannt. Mark Knopfler, Gitarrist der Dire Straits, ist bekannt dafür, dass er kein Plektrum benutzt. Nach eigenen Angaben spielt er deshalb bei Stücken, die „rockig“ klingen sollen und daher eigentlich den Anschlag mit dem Plektrum verlangen, eine \"Les Paul\". In den 80er Jahren war die Les Paul zunächst weniger populär, es ist die große Zeit der 'Super-Strats' mit Humbuckern und stimmstabilerem Tremolo, besonders beliebt bei Bands des „Hair-Metal“-Genres. Für ein (zweites) Comeback der Les Paul sorgte vor allem der Gitarrist Slash (Guns n’ Roses). Das Album \"Appetite For Destruction\" (1987) markierte die stilprägende Rückkehr zum charakteristischen Rock-Sound der klassischen Kombination von Les Paul Gitarre und Marshall Amp. In den 1990ern wurde der druckvolle Klang der Gitarre von Hard-Rock- und Heavy-Metal-, sowie Punk-Rock-Gitarristen entdeckt. Beispiele sind Mike Ness (Social Distortion), Björn Gelotte von In Flames, Slash von Guns N’ Roses, Zakk Wylde (u. a. Ozzy-Osbourne-Band), Kirk Hammett und James Hetfield von Metallica, bis hin zu Paul Landers von Rammstein. Auch der experimentelle Gitarrist Buckethead wechselte von Spezialanfertigungen der Marke Jackson zur Les Paul.", "section_level": 2}, {"title": "Modelle anderer Hersteller.", "content": "Neben Gibson selbst bietet die zum Gibson-Konzern gehörende Firma \"Epiphone\" seit 1988 verschiedene \"Les Paul\"-Gitarren an. Die Modellpalette reicht dabei von günstigen Einsteigerinstrumenten mit Sperrholz-Korpus, geschraubten Hälsen und vereinfachter Elektronik bis hin zu hochwertigen Kopien aus der japanischen „Elitist“-Serie, die in Hölzern und Ausstattung den Gibson-Instrumenten entsprechen. Um die besonders im asiatischen Raum stark vertretenen Sammler zu befriedigen, stellte Gibson in Japan exakte Kopien historischer \"Les Paul\"-Modelle her. Diese Gitarren wurden unter dem Namen \"Orville\" (Name des Firmengründers Orville H. Gibson) angeboten und fanden nur selten den Weg nach Europa. Aufgrund der Beliebtheit der \"Les Paul\" werden von verschiedenen anderen Herstellern ebenfalls Kopien angeboten. Da Gibson von jeher starken Wert auf seine Urheberrechte legt, gibt es mittlerweile eine Reihe von Gerichtsprozessen, mit denen Gibson exakte Kopien zu verhindern versucht. Berühmt geworden sind zum einen die Prozesse gegen den japanischen Hersteller Ibanez in den 1970ern, sowie der im Jahr 2005 vorläufig beigelegte Rechtsstreit mit dem Gitarrenbauer Paul Reed Smith. Um Plagiatsvorwürfen durch allzu exakte Kopien der \"Les Paul\" zu entgehen, ersannen verschiedene Hersteller leichte Variationen im Design der Instrumente. Am weitesten ging man dabei bei den Gitarren der qualitativ hochwertigen Marken \"Tokai\" sowie \"Burny\": Der Firmenname \"Tokai\" und der Modellname \"Love Rock\" wurde so auf die Kopfplatte geschrieben, dass aus einiger Entfernung scheinbar die Worte \"Gibson\" und \"Les Paul\" zu lesen sind. \"Burny\" verwendete in dieser Art zunächst sogar die Schriftzüge \"Burny\" und \"Les Paul\" und änderte diese dann in \"Burny Super Grade\" ab. Unter den Markennamen Greco, Edwards und Fresher wurden ebenfalls von japanischen Herstellern Kopien angeboten. Inzwischen bieten sehr viele Hersteller stark an der Les Paul orientierte Modelle an. Diese unterscheiden sich meist durch die Form der Kopfplatte vom Original, oft sind auch die Rundung der Korpusdecke, die Form des Halsansatzes, die Griffbrett-Einlagen, die Anzahl und Anordnung der Regler oder die verwendeten Holzsorten anders. Beispiele hierfür sind die Cort Classic Rock, Chapman ML2, ESP Eclipse, FGN Neo Classic, Harley Benton SC, Ibanez ART, Jackson Monarkh, Maybach Lester, Prestige Heritage, PRS SC594, Schecter Solo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Les Paul (unter deutschsprachigen Musikern umgangssprachlich auch Paula genannt) ist eine E-Gitarre. Sie wird seit 1952 von der US-amerikanischen Firma Gibson hergestellt. ", "tgt_summary": "Les Paul je jeden z nejznámějších modelů kytar vyráběných společností Gibson. S jejím návrhem ve 40. letech 20. stol. přišel kytarista Les Paul. Ten byl však zprvu Gibsonem odmítnut - bylo na něj vzpomenuto až poté, co velká konkurence v podobě Lea Fendera začala vyrábět elektrické kytary s plným tělem - model Fender Esquire a později známější Fender Telecaster. Tenkrát údajně zazněla legendární věta: „Najděte toho chlápka, co má to koště se snímačema!“ - tak totiž bylo přezdíváno prvnímu prototypu jeho designu, jež nesl název \"The Log\". ", "id": 1451950} {"src_title": "Queen (Band)", "tgt_title": "Queen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im August 1963 begann Brian May zusammen mit seinem Vater seine erste E-Gitarre „Red Special“ zu bauen. Sie prägte später den typischen, unverwechselbaren Gitarrenklang von Queen. 1966 freundeten sich Tim Staffell und Farrokh Bulsara – der sich damals Freddie Bulsara und ab Anfang der siebziger Jahre Freddie Mercury nannte – an, beide studierten damals am Ealing College of Art. 1968 gründeten May (Gitarre, Gesang), Staffell (Leadgesang, Bass) und Roger Taylor (Schlagzeug, Gesang) die Gruppe Smile. Währenddessen schloss sich Mercury der", "section_level": 2}, {"title": "1970–1974: Erste Jahre.", "content": "Während May für Studienzwecke einige Monate auf Teneriffa war, verließ Staffell die Band Smile und ging zu Humpy Bong von Colin Petersen. Daraufhin schlossen sich May, Taylor und Freddie Mercury zur gemeinsamen Band mit dem Namen Queen zusammen. Mit Mike Grose am Bass gab diese Formation, aufgrund der bereits erfolgten Werbung noch unter dem Namen „Smile“, am 27. Juni 1970 ihr Live-Debüt in Truro. Sein Nachfolger Barry Mitchell bestritt ab August einige Auftritte als Bassist von „Smile“, trennte sich allerdings Anfang", "section_level": 2}, {"title": "1975–1979: Nummer eins.", "content": "Die im Oktober 1975 veröffentlichte Vorabsingle \"Bohemian Rhapsody\" wurde zum Weihnachts-Nummer-eins-Hit des Jahres und belegte neun Wochen lang Platz eins der britischen Charts; damit wurde Paul Ankas 1957 mit \"Diana\" aufgestellter Rekord eingestellt. Der von Freddie Mercury geschriebene Song unterscheidet sich durch seinen musikalisch ungewöhnlichen Aufbau und seine Länge von 5:55 Minuten von anderen Singles dieser Zeit. \"Bohemian Rhapsody\" gilt auch als Beginn der Ära der Musikvideos. Da die Band für einen Live-Auftritt bei der BBC keine Zeit hatte, wurde ersatzweise ein Kurzfilm gedreht, in dem die Band vielfach gespiegelt einen großen Chor für die Rhapsody darstellt. Das im November 1975 veröffentlichte \"A Night at the Opera\" erreichte als erstes Queen-Album die Spitze der britischen Charts. In den Vereinigten Staaten erhielt es dreimal Platin und brachte für Queen den kommerziellen Durchbruch. Die beiden Alben \"A Night at the Opera\" und das im Dezember 1976 erschienene \"A Day at the Races\", das ebenfalls Platz eins in den britischen Charts erreichte, können als Schwesterwerke betrachtet werden. Beide Titel beziehen sich auf Filmtitel der Marx Brothers, die Gestaltung der beiden Plattenhüllen ist komplementär: das erste weiß, das zweite schwarz, bei beiden erscheint als Titelbild das Queen-Logo.", "section_level": 2}, {"title": "1980–1984: Neue Wege.", "content": "Nach den beiden weiteren Vorab-Single-Auskoppelungen \"Save Me\" und \"Play the Game\" wurde im Juni 1980 das Album \"The Game\" veröffentlicht. Es ist Queens einziges Album, das in den USA Platz eins der Charts erreichte. Die Band hatte sich nicht nur im Sound, sondern auch im Aussehen radikal verändert: Die langen Haare wurden, bis auf Brian May, der auf seine langen Locken bis heute nicht verzichtet, kurz geschnitten und die schrillen Kostüme durch Lederkleidung ersetzt. Freddie Mercury ließ sich zudem einen Schnurrbart stehen. Zum ersten Mal war auf einem Album auch ein Synthesizer zu hören. Im August 1980, während der Nordamerika-Tournee, erfolgte die Veröffentlichung der vierten Single-Auskoppelung \"Another One Bites the Dust\". Dieser", "section_level": 2}, {"title": "1985–1989: Live Aid und letzte Tournee.", "content": "Im Januar 1985 spielten Queen zwei Konzerte bei der ersten Ausgabe von „Rock in Rio“ vor über 250.000 Zuschauern. Im April veröffentlichte Freddie Mercury sein erstes Soloalbum \"Mr. Bad Guy\". Am 13. Juli 1985 um 18:41 Uhr traten Queen bei Bob Geldofs Benefizkonzert Live Aid im Londoner Wembley-Stadion auf. Sie spielten einige ihrer größten Hits: Den ersten Teil von \"Bohemian Rhapsody\", \"Radio Ga Ga\" (75.000 Zuschauer klatschten synchron zum Refrain), \"Hammer to Fall\", \"Crazy Little Thing Called Love\", \"We Will Rock You\" und zum Abschluss \"We Are the Champions\". Mit", "section_level": 2}, {"title": "1990–1994: Freddie Mercurys Tod und „Tribute Concert“.", "content": "Im Februar 1990 wurde Queen mit dem BRIT Award für ihre herausragenden Leistungen geehrt. Mercurys kränkliches Aussehen bei diesem Ereignis gab zu weiteren Spekulationen über seinen Gesundheitszustand Anlass. Im Januar 1991 erschien mit \"Innuendo\" das sechseinhalb Minuten lange Titelstück aus dem folgenden Album als Vorabsingle. Sie erreichte – als dritter Song von Queen – Platz eins in den britischen Charts. Im Februar wurde das Album \"Innuendo\" veröffentlicht, das ebenfalls auf Rang eins der britischen Charts kam. Der Titel („Anspielung, Andeutung“) ist Programm für die Songs des Albums, was aber erst nach Mercurys Tod klar wurde: \"I’m Going Slightly Mad\", \"These Are the Days of Our Lives\" und vor allem \"The Show Must Go On\". Dass Freddie Mercury trotz allem seinen Humor nicht verloren hatte, ist sowohl in seinem Song \"Delilah\" (einer Liebeserklärung an eine seiner Katzen) als auch in dem Video zu \"I’m Going Slightly Mad\" zu erkennen. Brian May produzierte mit Beteiligung Roger Taylors die Benefiz-Single \"The Stonk\" von Hale and Pace, die auf Platz 1 der britischen Charts gelangte. Am 28. Oktober", "section_level": 2}, {"title": "1995–1999: Posthumes Album.", "content": "Im November 1995, fast fünf Jahre nach \"Innuendo\", erschien Queens letztes Studioalbum \"Made in Heaven\". Es enthält die 1991 in den letzten Monaten vor Freddie Mercurys Tod in Montreux aufgenommenen Stücke \"A Winter’s Tale\", \"You Don’t Fool Me\" und \"Mother Love\". Die weiteren Songs stammen mit Ausnahme des abschließenden, instrumentalen Tracks aus den achtziger Jahren und wurden von den verbliebenen Bandmitgliedern für dieses Album großteils neu eingespielt, wobei Mercurys ursprünglicher Leadgesang erhalten blieb. Einige dieser Titel waren in anderen Fassungen insbesondere im Rahmen von Soloprojekten bereits vorher erschienen, wie beispielsweise Mercurys Titelsong und die von Taylor geschriebene erste Singleauskoppelung \"Heaven for Everyone\". Das Album zählt zu Queens kommerziell erfolgreichsten Veröffentlichungen. Zum bis dato letzten gemeinsamen Live-Auftritt von Taylor, May und Deacon kam es am 17. Januar 1997 in Paris: Anlässlich der Premiere von Maurice Béjarts Ballett \"Le Presbytère n’a rien perdu de son charme, ni le jardin de son éclat\" spielte Queen", "section_level": 2}, {"title": "2000–2004: Musical und andere Projekte.", "content": "Das Planetarium im Forum der Technik des Deutschen Museums produzierte zusammen mit Brian May eine multimediale Lasershow, die am 13. Dezember 2001 in München Premiere hatte. Die Show beinhaltet Laser-Effekte und 5.1-Raumklang, unter Einbeziehung des in die Kuppel des Planetariums projizierten Sternenhimmels. Eingehüllt in leichten, künstlichen Nebel erlebten die Zuschauer Musik und Videos neu abgemischter Queen-Hits. Die Show war ab 2002 im Zeiss-Planetarium in Jena, ab 2005 im Nicolaus-Copernicus-Planetarium in Nürnberg sowie ab 2006 im Wiener Planetarium zu sehen. Zusammen mit Ben Elton schrieben Queen ihr eigenes Jukebox-Musical namens „We Will Rock You“, das 2002 in London Premiere hatte. Siehe dazu \"We Will Rock You (Musical)\". Am 3. Juni 2002 traten Brian May und Roger Taylor anlässlich der Feierlichkeiten zum goldenen Thronjubiläum von Queen Elisabeth II. auf. Die BBC übertrug die \"Party at the Palace\" live aus dem Park des Buckingham Palace. Zu Beginn intonierte May seine durch ein Intro erweiterte Version von \"God Save the Queen\", auf dem Dach des Palastes stehend mit Roger Taylor an den Pauken. Beim von Taylor gesungenen Titel \"Radio", "section_level": 2}, {"title": "2004–2009: Queen + Paul Rodgers.", "content": "Grundlage für die Zusammenarbeit von Brian May und Roger Taylor mit Paul Rodgers war ein Treffen von May und Rodgers beim \"Fender Strat Pack\"-Konzert 2004, als der Gitarrist den Sänger beim Free-Stück \"All Right Now\" begleitete. In der Folge bat May Rodgers, Queen bei ihrer Aufnahme in die britische \"Music Hall of Fame\" zu begleiten, wo man gemeinsam \"We Will Rock You\", \"We Are the Champions\" und \"All Right Now\" spielte. 2004 gab man bekannt, gemeinsam auf Tournee gehen zu wollen. Im März 2005 traten Queen und Rodgers bei der Neuauflage des 46664-Konzertes auf. Im selben Monat begann eine ausgedehnte Europa-Tournee unter dem Namen „Queen + Paul Rodgers“; es folgten Auftritte unter anderem in den USA und in Japan. Zur aus insgesamt sechs Mitgliedern bestehenden Besetzung gehörten neben Spike Edney, dem bisherigen Keyboarder bei Queen-Konzerten, die Begleitmusiker Jamie Moses an der Gitarre sowie Danny Miranda am Bass. Außer den Queen-Songs standen Stücke von Free und Bad Company, den ehemaligen Bands von Paul Rodgers, auf dem Programm. Beim Song \"Bohemian Rhapsody\" teilten sich Freddie Mercury per Videozuspielung und Rodgers den", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2010: Wechsel der Plattenfirma und Filmprojekt.", "content": "Am 8. November 2010 wurde bekannt gegeben, dass Queen die 37-jährige Zusammenarbeit mit ihrer Plattenfirma EMI beenden und ab Januar 2011 bei Island Records unter Vertrag stehen wird. Von dieser neuen Plattenfirma wird ab dem Jahr 2011 der Backkatalog von Queen mit umfangreichem Bonusmaterial neu veröffentlicht. Des Weiteren wurde auch ein Filmprojekt angekündigt. In diesem Film sollte Freddie Mercury von Sacha Baron Cohen dargestellt werden. Das Projekt verzögerte sich und kam schließlich 2018 unter dem Titel \"Bohemian Rhapsody\" ins Kino. Mercury wird in diesem Film von Rami Malek verkörpert. Ende 2011 casteten sie per Internet ihre eigene Coverband, die dann auf eine große Tour geht, weil sie sich über die große Zahl an schlechten Coverbands ärgerten. Im Januar 2012 stand die Coverband, die The Queen Extravaganza heißt und aus 7 Personen besteht, fest. Im Oktober 2011 berichtete das Musikmagazin NME, dass es Überlegungen gebe, mit Lady Gaga als Ersatz für Paul Rodgers, der 2009 ausgestiegen", "section_level": 2}, {"title": "2012–heute: Nachfolgeprojekt \"Queen + Adam Lambert\".", "content": "Als \"Queen + Adam Lambert\" gab Queen 2012 zusammen mit dem Sänger Adam Lambert sechs Konzerte in Osteuropa, Russland und drei in London. Seit 2014 gingen \"Queen +", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristik der Musik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Autoren der Queen-Songs.", "content": "Zwar galt Freddie Mercury in den Medien aufgrund der dominierenden Rolle, die er bei den Live-Auftritten spielte, teilweise als Kopf der Band, jedoch waren im Studio, bei der Entwicklung der Songs, alle Bandmitglieder gleichberechtigt und jeder steuerte mehrere Hits bei. Von den insgesamt 180 veröffentlichten Eigenkompositionen schrieben Freddie Mercury 51, Brian May 46, Roger Taylor 22 und John Deacon 14. Aus der Zusammenarbeit von jeweils zwei Bandmitgliedern entstanden 8 Titel; bei 35 Titeln lautet die offizielle Autorenangabe „Queen“. An weiteren vier Songs haben externe Autoren mitgearbeitet: 1989 einigte sich die Band darauf, statt einzelner Mitglieder „Queen“ als Autoren anzugeben. Dieses Vorhaben setzte die Gruppe erstmals bei", "section_level": 2}, {"title": "Sänger der Queen-Songs.", "content": "Freddie Mercury sang bei Studioaufnahmen die meisten Titel: Seine eigenen, alle von John Deacon und viele von Brian May und Roger Taylor. Brian May interpretierte zehn seiner eigenen Songs und Roger Taylor elf. Bei einigen Titeln ergänzen ein oder zwei der Bandmitglieder, die sonst immer wieder in den Refrain-Einwürfen zu hören sind, die Stimme von Freddie Mercury. In folgenden Stücken ist der Hauptgesang auf mehrere Queen-Mitglieder aufgeteilt: \"Under Pressure\" auf \"Hot Space\" (1982) ist der einzige Song auf einem Studio-Album von Queen, in dem neben Freddie Mercury ein Nicht-Bandmitglied, David Bowie, als Hauptsänger auftritt. Kurze Gastauftritte als Sänger hatten Queens Toningenieur Mike Stone (\"Good Old-Fashioned Lover Boy\", 1976) und Joan Armatrading (\"Don’t Lose Your Head\", 1986). Bei den Live-Auftritten sang Freddie Mercury alle Titel, auch solche, die auf den Alben von May \"(’39)\" oder Taylor \"(Modern Times Rock ’n’ Roll; Rock It)\" interpretiert wurden. Einzige Ausnahme bildete \"I’m in Love with My Car\" von Roger Taylor, das dieser mit seiner unverwechselbaren Stimme auch auf der Bühne selbst sang. Bei \"Under Pressure\" übernahm Roger Taylor den Part von David Bowie.", "section_level": 2}, {"title": "Gastsänger nach 1991.", "content": "Nach dem Tod von Mercury traten die verbliebenen Queen-Mitglieder May, Taylor und Deacon beim Freddie Mercury Tribute Concert 1992 gemeinsam mit einer Vielzahl an Gastsängern auf, darunter waren Roger Daltrey, James Hetfield, Robert Plant, Seal, David Bowie, Annie Lennox, George Michael, Lisa Stansfield, Elton John, Axl Rose und Liza Minnelli. Der zweite – und zugleich letzte – Auftritt zu dritt fand 1997 anlässlich der Premiere von Maurice Béjarts Ballett in Paris statt: Wiederum übernahm Elton John den Lead-Gesang bei \"The Show Must Go On\", dem einzigen damals gespielten Stück. Diese Live-Version wurde 1999 auf dem Album \"Greatest Hits III\" veröffentlicht. In den folgenden", "section_level": 3}, {"title": "Remixe.", "content": "Neben den erwähnten Neuaufnahmen im Studio und Live-Interpretationen entstanden seit Beginn der neunziger Jahre auch zahlreiche Remixe, die offiziell auf Queen-Tonträgern veröffentlicht wurden. Als Remixer betätigten sich z. B. Rick Rubin, Trent Reznor, Vanguard \"(Flash)\" und der Rapper Wyclef Jean, an dessen Version von \"Another One Bites the Dust\" auch Pras Michel beteiligt war.", "section_level": 3}, {"title": "Stilrichtungen.", "content": "Ein besonderes Merkmal der Musik von Queen ist ihre große stilistische Bandbreite. Diese reicht vom intimen, leisen Lied mit Harfen- oder Gitarrenbegleitung \"(Love of My Life)\" bis hin zur pompösen \"Bohemian Rhapsody\", von Music-Hall-Anklängen zum Rock ’n’ Roll der fünfziger Jahre, vom Hard", "section_level": 2}, {"title": "Das „Theatralische“.", "content": "Manche Kritiker sagten Queen nach, dass ihre Musik oft etwas Theatralisches und Pompöses an sich habe. Das ist vor allem auf die üppigen Gitarren- und Gesangschöre, den großen Umfang und die Ausdruckskraft von Mercurys Stimme und auf die besondere Beherrschung der hohen Tonlagen durch Roger Taylor zurückzuführen (z.", "section_level": 2}, {"title": "Gitarrenklang.", "content": "Bis 1980 erzeugte Brian May mit seiner selbstgebauten „Red Special“ alle Klangeffekte, die bei anderen Gruppen Synthesizer, Streicherorchester oder Blechblasinstrumente übernehmen. Das war zum einen deshalb möglich, da seine Gitarre bauliche Eigenheiten wie Resonanzräume aufweist, die unabhängig von allen elektrischen Veränderungen einen unverwechselbaren Klang erzeugen. Dazu kommt, dass May bei vielen Stücken mehr als nur eine Gitarren-Spur aufnahm. So weist die Partitur von \"Somebody to Love\" fünf E-Gitarren-Stimmen auf. In den rein instrumentalen Stücken (\"Procession\", \"The Wedding March\" sowie \"God Save the Queen\"), aber auch in Songs wie \"Keep Yourself Alive\", \"Dreamer’s Ball\" oder \"The Millionaire Waltz\" kommt dieser „orchestrale“ Gitarrenklang besonders deutlich zur Geltung. Eine weitere Steigerung dieser Gitarren-Effekte", "section_level": 2}, {"title": "Queen als Liveband.", "content": "Queen spielten über 700 Konzerte in 16 Jahren; die Band gehörte zu den erfolgreichsten Livebands der 1970er und 1980er Jahre. In den 1960er Jahren vor Queen erinnerten die Live-Auftritte eher an die Übertragung der Bedingungen eines Platten- oder Fernsehstudios auf eine kleine Bühne: Die Kleidung war konventionell, die Bandmitglieder bewegten sich kaum von der Stelle (was auch mit den einschränkenden technischen Bedingungen zusammenhing) und die Musiker konnten nur wenig Kontakt zum Publikum herstellen. Die Stücke entsprachen zwar musikalisch den Plattenaufnahmen, es war ihnen aber anzumerken, dass Technik und Aufnahmebedingungen des Studios nicht auf die Bühne übertragen werden konnten. Für Queen stand dagegen stets die perfekte Show und Unterhaltung des Publikums im Vordergrund. Sie nutzten neue Techniken, um Akustik und Licht zu verbessern und verwendeten entsprechend große Ton- und Lichtanlagen. Spezialeffekte wie Nebel, Lichtwechsel und Pyrotechnik wurden gezielt und mit Gespür für den richtigen, dramatischen Zeitpunkt eingesetzt. Extravagante Haartracht und Kostüme spielten bis 1980 auf der Bühne eine wesentliche Rolle. Freddie Mercury war als Leadsänger alles andere als statisch. Er faszinierte sein Publikum mit seinen tänzerischen, kraftvollen, auf die Musik abgestimmten und durch die Musik inspirierten Bewegungen. Eine besondere Rolle spielte dabei sein Mikrofonständer, von dem die Füße abmontiert waren. Er war integraler Bestandteil seiner Bühnenpräsenz und wurde als Tambourstock, Gitarre, Balanciergerät und Phallussymbol genutzt. Mercury brauchte für seine Art der Performance eine große Bühne, die sich durch Treppen und Rampen in die dritte Dimension erstreckte. So wurde jedes Konzert auch zu einem theatralischen Gesamtkunstwerk. Die komplexen Titel der Platten konnte und wollte Queen nicht 1:1 auf die Bühne bringen. Jedes Stück wurde für die Liveauftritte bearbeitet, und dank der Improvisationskunst von Mercury und May unterschied sich die Interpretation von Auftritt zu Auftritt. Grundsätzlich war die Gruppe der Meinung, dass nichts vom Band kommen dürfe. Doch es gab einige wenige Ausnahmen: Während der A-cappella-Mittelteil von \"Bohemian Rhapsody\" vom Tonband gespielt wurde, verschwand die Band von der Bühne, die nur noch von Lichteffekten und Nebel beherrscht wurde. Der Übergang zum Schlussteil war dann eine regelrechte Explosion von Licht und Feuerwerk, aus der die Band wie aus einer Theaterversenkung", "section_level": 1}, {"title": "Bandname.", "content": "In einem Interview äußerte sich Freddie Mercury zum Band-Namen: \"It was then that I thought about the name Queen. You know at that time the name summoned up a lot of things, a lot of theatre, very grand, very pompous, all of that kind of connotations. It meant so much, you know, it was nice. It wasn’t a precise label, it could mean a lot of things.\" Mit dieser unausgesprochenen Ambivalenz des Ausdrucks spielte vor allem Freddie Mercury bei seinen Live-Auftritten: Er verstand es, mit Humor und ironischer Distanz, durch Ballettschritte, Haartracht und Kostüme einerseits und durch betont männliche Gesten sowie das Spiel mit dem Mikroständer andererseits zu verhindern, Vorurteile des Publikums in die eine oder andere Richtung zu bedienen. Zwar waren einige Kostüme sehr extravagant, zum Beispiel hauteng mit Pailletten und tiefem Ausschnitt. Mercury", "section_level": 1}, {"title": "Emblem.", "content": "Das von Freddie Mercury entworfene Queen-Emblem, auf dem Cover der LP \"A Day at the Races\" am deutlichsten ausgeführt, ist dem Vollwappen des britischen Königshauses nachempfunden. Ein Q bildet einen ovalen Schild, der die stilisierte britische Krone enthält und von allegorischen Figuren umgeben ist. Als Schildhalter dienen zwei steigende, gekrönte Löwen. Der linke (heraldisch rechte) Löwe hat ein gelbes Fell, während der rechte (heraldisch linke) grau und geflügelt ist. Auf der oberen Kante des Schildes balanciert", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss auf andere Musiker.", "content": "Musiker und Bands aus sehr unterschiedlichen Stilrichtungen – von Alternative Rock, Hard Rock, Heavy Metal und Progressive Rock bis u. a. hin zu Industrial Rock und Pop – wurden durch Queens Musik und Bühnenauftritte beeinflusst, wie Judas Priest, Def Leppard, Steve Vai, Culture Club, George Michael, Pulp, Frankie Goes to Hollywood, The Melvins, Manowar, Guns N’ Roses, Blind Guardian, Trent Reznor, Extreme, Ween, The Smashing Pumpkins, Radiohead, Robbie Williams, Ben Folds Five, Muse, The Darkness, Alex Kapranos und Mika. Dave Grohl und Taylor Hawkins betonten wiederholt ihre Wertschätzung für Queen. Die beiden Mitglieder der Foo Fighters hielten 2001 auch die Laudatio anlässlich Queens Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame. Mehrmals trat ihre Band zusammen mit Roger Taylor und Brian May live auf; darüber hinaus nahmen die Foo Fighters gemeinsam mit May einige Stücke im Studio auf. Dave Grohl (Nirvana; Foo Fighters; Queens of the Stone Age): Henry Rollins (Black Flag; Rollins Band): Billy Corgan (The Smashing Pumpkins): Queens Songs wurden vielfach gecovert. Die Band Metallica erhielt 1991 für ihre ein Jahr vorher veröffentlichte Version von \"Stone Cold Crazy\" einen Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“. Zu weiteren Interpreten, die im Studio neue Fassungen der Kompositionen von Queen aufnahmen, gehören beispielsweise Weird Al Yankovic (u. a. \"Another One Bites the Dust\"), Laibach \"(One Vision),\" Nine Inch Nails \"(Get Down, Make Love)\", Lemmy Kilmister \"(Tie Your Mother Down)\", Dwight Yoakam \"(Crazy Little Thing Called Love)\", Travis \"(Killer Queen)\" sowie The Flaming Lips \"(Bohemian Rhapsody)\". Darüber hinaus existiert seit 2002 mit Gary Mullen and The Works eine Queen-Tribute-Band, die versucht, die Musik und die Bühnenauftritte von Queen möglichst originalgetreu zu kopieren. Zahlreiche Künstler verwendeten in ihren Werken Samples aus Songs von Queen. Dazu zählen u. a. die US-amerikanischen Hip-Hop-Musiker Grandmaster Flash (in: \"The Adventures of Grandmaster Flash on the Wheels of Steel\"), Public Enemy (in: \"Terminator X to the Edge of Panic\"), Vanilla Ice (in: \"Ice Ice Baby\"), Ice Cube (in: \"When Will They Shoot?\") und Eminem (in: \"Till I Collapse\" und \"Puke\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Queen ist eine 1970 gegründete britische Rockband. Ihre Besetzung mit Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon blieb mehr als zwei Jahrzehnte lang unverändert. ", "tgt_summary": "Queen je britská rocková hudební skupina, založená roku 1971 v Londýně. V její původní sestavě byli Freddie Mercury (zpěv, klavír), Brian May (kytara, zpěv), John Deacon (baskytara, klávesy) a Roger Taylor (bicí, zpěv). Prvotní tvorbu skupiny ovlivnil hlavně progresivní rock a hard rock. Postupně se kapela pokoušela o konvenčnější a komerčnější tvorbu, v její tvorbě se tak objevily žánry jako klasický rock, arena rock, pop rock, funk či R&B. ", "id": 2034929} {"src_title": "Themistokles", "tgt_title": "Themistoklés", "src_document": [{"title": "Abstammung und Anfänge.", "content": "Themistokles war ein Sohn des Neokles aus dem alt-attischen Priestergeschlecht der Lykomiden \"(Lykomidai)\", das den Mysterienkult in Phlya versah. Seine Mutter war keine Bürgerin Athens, sondern eine Metöke aus Arkarnanien – damit war Themistokles nicht „vollbürtig“ und durfte nicht an den Übungen in den Ringschulen der Akademie und des Lykeion teilnehmen. Die meisten Historiker nehmen an, dass Mnesiphilos, der die Philosophie nach Solon lehrte, sein Lehrer war. In jungen Jahren lebte Themistokles disziplinlos und verschwenderisch, sodass ihn sein Vater Neokles enterbte. Weiterhin bestand für Themistokles nach traditionellen Athener Maßstäben keine Aussicht auf ein Amt im öffentlichen Leben. Diese Verhältnisse begannen sich aber zu ändern, und Themistokles trat an die Öffentlichkeit, auf die er immer mehr Einfluss nahm: 510 v. Chr. vertrieben die Athener ihren letzten Tyrannen, Hippias, aus der Stadt. Um Bürgerkrieg und Tyrannis auf Dauer zu überwinden, schuf Kleisthenes, aufbauend auf Ideen Solons, eine neue Verfassung, die breitere Schichten des Volkes \"(demos)\" in die politische Verantwortung einbezog. Im Zeichen der Gleichheit \"(isonomia)\" drängte Kleisthenes den Einfluss des Adels auf die Volksversammlung zurück und legte die Wahl der Kandidaten für den wichtigen Rat der Fünfhundert (Boulé) in die Hand des Demos.", "section_level": 1}, {"title": "Themistokles als Staatsmann Athens.", "content": "Seine erste Rolle als ein Teil der Staatsverwaltung hatte Themistokles im korkyraiischen Krieg, wozu er vom Volk zum Feldherren ernannt wurde. In diesem Amt trug er auch nach Ende des korkyraiischen Krieges zur Optimierung der staatlichen Sicherheit bei, unter anderem bei der Bekämpfung von Piraten und der Erniedrigung der Korkyraier. Die nötigen materiellen und finanziellen Mittel erwirtschaftete er durch die Umschichtung der Einkünfte aus den Silber-Bergwerken Griechenlands. Dadurch konnte er in kürzester Zeit den Bau von 100 Schiffen verwirklichen, um die Sicherheit des Meeres zu garantieren und sein Geschick im Seekrieg beweisen zu können. Themistokles strebte (wie dies laut Herodot schon Hekataios dem milesischen Tyrannen Aristagoras vorgeschlagen hatte) die Stärkung der Seemacht Griechenlands an, um der Übermacht der gegnerischen Perser begegnen zu können. Vermutlich für das Amtsjahr 493 bis 492 v. Chr. zum Archonten gewählt, betrieb er die Erweiterung des athenischen Hafens in Piräus und den Bau von zweihundert Kriegsschiffen, vor allem zur Abwehr der zu erwartenden persischen Invasion. Zum \"Strategos\" gewählt, führte Themistokles diese athenische Flotte in der Schlacht von Salamis im Jahre 480 v. Chr. erfolgreich gegen Xerxes I., dessen Schiffe er in die Meerenge von Salamis lockte und mit einer Flotte von gerade mal 300 Schiffen die persische Flotte, bestehend aus 1200 Kriegsschiffen, nahezu komplett zerstörte. Damit hatte der zahlenmäßig unterlegene Themistokles die größte Schiffsflotte seit jeher bezwungen. Nach dem erfolgreichen Kriegsende war er die maßgebliche Triebfeder für das Zustandekommen des Attischen Seebunds, und er nutzte seinen Bonus, die athenische Macht in Griechenland auszubauen, um vor allem Sparta die Vormacht Athens zu demonstrieren.", "section_level": 1}, {"title": "Themistokles nach 480 v. Chr..", "content": "Als Abwehr gegen den innergriechischen Konkurrenten Sparta ließ Themistokles eine Schutzmauer um Athen bauen, die zum Teil aus Baumaterialien athenischer Kapellen und Grabmäler bestand. Diese Maßnahme sowie der Vorwurf, dem Spartaner Leonidas I. bei der Verteidigung der Thermopylen keine Hilfe zukommen gelassen zu haben, und die vorgeblich unnötige Preisgabe Athens an die Perser vor der Schlacht von Salamis führten dazu, dass er um 471 v. Chr. durch das Scherbengericht aus Athen verbannt wurde, aus ähnlichen Motiven wie Miltiades der Jüngere. Infolgedessen verlegte Themistokles seinen Wohnsitz nach Argos. Themistokles' Abwesenheit nutzten die Spartaner und schickten Gesandte nach Athen. Diese ließen verlauten, Themistokles habe ein Bündnis mit den Persern geschlossen, das die Unterdrückung Griechenlands beinhalte, und man verurteilte ihn zusätzlich als Verräter. Daraufhin floh er nach Persien, wo er, laut Thukydides, von König Artaxerxes I. als Satrap von Lampsakos, Myus und Magnesia am Mäander eingesetzt und damit in Anbetracht seiner Leistungen bei Salamis – vom damaligen Gegner – belohnt wurde, nachdem ihm Themistokles in einem Brief seine Freundschaft angeboten und seine Empathie gegenüber dem König der Perser dargelegt hatte. Nachfolgend verlegte Themistokles seinen Wohnsitz nach Magnesia am Mäander, da ihm Artaxerxes aufgrund seiner Treue und seines strategischen Rates eine dauerhafte Versorgung mit Brot, Wein und Zukost beschaffte. Nachdem Artaxerxes I. 459 v. Chr. erneut Kriegsvorbereitungen gegen Griechenland in die Wege geleitet hatte, soll er Themistokles den Oberbefehl über die persische Flotte angeboten haben. Der Athener, der jedoch nicht gewillt war, seine Heimat zu verraten, soll sich daraufhin durch Gift das Leben genommen haben. Thukydides wiederum behauptet, Themistokles sei in Magnesia an einer Krankheit gestorben. Laut Nepos sollen die Gebeine von Themistokles in Attika beigesetzt worden sein. Gerade die Schlacht bei Salamis war die Ursache dafür, dass Themistokles, bevor er in Ungnade fiel, Statuen geweiht wurden. Die im Jahre 1939 gefundene Themistokles-Herme von Ostia dürfte nach einer älteren Statue kopiert worden sein.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "\"HS Themistokles\" heißt eine 3100 Tonnen schwere Fregatte der Elli-Klasse der griechischen Marine, die 1979 in den Niederlanden als ein Schiff der Kortenaer-Klasse gebaut und 2003 an Griechenland verkauft wurde. Der Librettist und Dichter Pietro Metastasio schrieb 1736 sein Libretto \"Temistocle\", das u. a. von Antonio Caldara vertont wurde und den Krieg gegen Xerxes in Form einer galanten Liebesintrige thematisiert. Napoleon I. vergleicht sich mit Themistokles in dem Brief an Prinz Georg, in welchem er vor seiner Gefangennahme durch die Briten 1815 Aufnahme bei diesen sucht. Die Figur des Themistokles wird im Film \"\" durch den australischen Schauspieler Sullivan Stapleton verkörpert. In dem Film \"Laurence of Arabia\" verwendet Peter O'Toole ein Zitat des Themistokles: \"Die Leier spielen kann ich nicht, aber ich kann aus einem kleinen Dorf einen mächtigen Staat machen.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Themistokles (, * um 524 v. Chr.; † um 459 v. Chr. in Magnesia am Mäander) war ein Staatsmann und Feldherr Athens während der Bedrohung Griechenlands durch die Perser (Perserkriege). Er wurde zum Sieger der Schlacht von Salamis und gilt als ein Wegbereiter der attischen Demokratie.", "tgt_summary": "Themistoklés (524 př. n. l. – 459 př. n. l. v Magnésii) byl vůdcem Athén v době řecko-perských válek, který prosadil vybudování námořnictva na obranu před perskou hrozbou. V duchu této politiky se mu podařilo přesvědčit Athéňany k vynaložení přebytků z těžby laurijských stříbrných dolů k výstavbě nových lodí. Výsledkem toho bylo rozšíření athénské flotily ze 70 na 200 lodí.", "id": 2188876} {"src_title": "Pikrinsäure", "tgt_title": "Kyselina pikrová", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Durch Behandlung von Indigo mit Salpetersäure konnte Peter Woulfe als erster 1771 Pikrinsäure darstellen. Neben der Gelbfärbung von Seide hatte sie jedoch zunächst noch keine größere Bedeutung. Die Substanz war das erste detonierende, brisante Geschoss-Füllmittel und wurde als Lyddit, Ekrasit, Schimose oder Melinit ab 1886 so verwendet, nachdem der Franzose Eugène Turpin die Sprengstoffeigenschaften der lange zuvor bekannten Säure entdeckt hatte. 1864 verfasste der deutsche Arzt Wilhelm Erb eine Arbeit über \"Physiologische und therapeutische Wirkungen der Pikrin-Säure\". 1865 habilitierte er sich auch mit einer Arbeit zu dieser Thematik. Bei der katastrophalen Halifax-Explosion im Jahre 1917 detonierten unter anderem 2300 Tonnen Pikrinsäure. Die Verwendung von Pikrinsäure zur Anfärbung von Backwaren im ausgehenden 19. Jahrhundert war weit verbreitet und als Weltersches Bitter bekannt, was nach einer Häufung von Vergiftungsfällen jedoch unterbunden wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung und Gewinnung.", "content": "Die Pikrinsäure wird über die Sulfonierung von Phenol zu Phenol-2,4-disulfonsäure und nachfolgende Behandlung mit Salpetersäure hergestellt. Alternativ bietet sich die Darstellung aus Chlorbenzol über 2,4-Dinitrochlorbenzol, 2,4-Dinitrophenol und dessen erneute Nitrierung an. Eine direkte Herstellung der Substanz gelingt durch die Oxynitrierung von Benzol durch konzentrierte Salpetersäure in Gegenwart von Quecksilber(II)-nitrat. Früher wurde Pikrinsäure auch aus Akaroidharz hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Pikrinsäure bildet leuchtend gelbe, stark bitter schmeckende Kristalle. Sie ist nur schwer in kaltem Wasser löslich, besser löslich in siedendem Wasser und leicht löslich in Ethanol und Benzol. Bedingt durch die Häufung elektronenziehender Nitrogruppen (–NO) reagiert die phenolische Hydroxygruppe der Pikrinsäure stark sauer (pK = 0,29). An der Luft verbrennt Pikrinsäure mit starker Rauchentwicklung; bei sehr raschem Erhitzen oder Initialzündung erfolgt Detonation. Pikrinsäure ist empfindlich gegen thermische (Hitze, Feuer) und mechanische (Schlag, Reibung) Belastung und gilt im Sinne des Sprengstoffgesetzes als explosionsgefährlicher Stoff. Für den Versand zur Verwendung als Laborchemikalie (siehe unten) wird die kristallisierte Säure durch Zugabe von etwa 30–50 % Wasser stabilisiert („phlegmatisiert“). Pikrinsäure bildet mit zahlreichen anorganischen und organischen Basen Salze, die als \"Pikrate\" bezeichnet werden. Als starke Säure greift sie in wässriger Lösung zudem unedle Metalle unter Pikratbildung an. Einige der Salze z. B. Bleipikrat sind extrem empfindlich gegenüber Schlag, Reibung und Funken. Sie verhalten sich somit wie Initialsprengstoffe. Ammoniumpikrat wurde als Sprengstoff verwendet. Ebenfalls als Pikrate bezeichnet werden die Charge-Transfer-Komplexe, die Pikrinsäure mit Aromaten bildet. Diese Feststoffe sind oft schwerlöslich und farbig. Wegen der charakteristischen und scharfen Schmelzpunkte (z. B. Benzol-Pikrat 84 °C, Toluol-Pikrat 88 °C, Anthracen-Pikrat 138 °C) wurde Pikrinsäure vor allem früher als Nachweisreagenz zur Identifikation von Aromaten verwendet. Pikrinsäure ist giftig. Auf der Haut kann sie starke allergische Reaktionen hervorrufen. Die Kontamination mit Stäuben und Dämpfen ist daher zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Primär dient die Pikrinsäure der Farbstoffindustrie zur Herstellung von 2-Amino-4,6-dinitrophenol (Pikraminsäure). Sie wurde früher zusammen mit arabischem Gummi und destilliertem Wasser zur Herstellung gelber Tinte verwendet. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die organische Analytik zum Nachweis von Aminen, Alkaloiden und Kreatinin. Diese basischen Stoffe bilden gelbe Salze, welche durch ihren Schmelzpunkt charakterisiert wurden (Derivat-Bildung). In der Histologie wird Pikrinsäure in dem Fixiergemisch nach Bouin (Bouinsche Lösung) verwendet. Die Verwendung von Pikrinsäure als Füllmaterial für Granaten (wie im Ersten und z. T. auch Zweiten Weltkrieg) wurde wegen der unkontrollierten Bildung von sehr stoßempfindlichen Schwermetallpikraten eingestellt. Die Pikrinsäure wurde hier durch TNT ersetzt. In der Mikroskopie verwendet man Pikrinsäure als Bestandteil von Fixierflüssigkeiten (zur Konservierung zellulärer Strukturen) und zum Anfärben von Präparaten. Ein weiteres Einsatzgebiet von Pikrinsäure ist die Metallografie. Hier wird die Substanz zum Ätzen metallischer Oberflächen verwendet, z. B. bei der Präparation von Magnesiumlegierungen oder bei Seigerungsuntersuchungen an Stählen. Die Ätzung der Stähle wird mit \"Igeweskys-Reagenz\", einer fünfprozentigen Lösung von Pikrinsäure in wasserfreiem Alkohol, durchgeführt. Pikrinsäure dient auch der Kreatinin-Konzentrationsmessung: Kreatinin bildet in alkalischer Lösung mit Pikrinsäure einen Meisenheimer-Komplex (Jaffé-Reaktion), dessen rote Farbe photometrisch gemessen wird. Amine bilden mit Pikrinsäure Salze, die einen scharfen, charakteristischen Schmelzpunkt haben. Früher (und heute noch in der Chemieausbildung) wurden so Amine identifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliches.", "content": "Pikrinsäure ist im Sinne des deutschen Sprengstoffgesetzes als explosionsgefährlicher Stoff der Stoffgruppe A (trocken) bzw. C (mit 25 % Wasser angefeuchtet) gemäß § 1 Abs. 3 Sprengstoffgesetz eingestuft. Für Privatpersonen ist trockene Pikrinsäure somit nach § 27 SprengG erlaubnispflichtig. Trocken ist Pikrinsäure in Lagergruppe 1.1 oder I bzw. als Gefahrgut in Klasse 1.1 (Stoffe, die massenexplosionsfähig sind) eingestuft, angefeuchtet mit 30 % Wasser in Lagergruppe 1.4. Als handelsübliches Produkt ist Pikrinsäure mit > 30 % Wasser angefeuchtet und damit phlegmatisiert. Angefeuchtet (> 30 % Wasser) verhält sich Pikrinsäure wie ein entzündlicher Feststoff und wird zum Transport als \"Entzündbarer fester Stoff\" der Gefahrgutklasse 4.1 nach ADR gekennzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pikrinsäure (gr. πικρος, \"pikros\" = bitter) ist der Trivialname für 2,4,6-Trinitrophenol (TNP). Die Säure besteht aus einem Benzolring, an den eine Hydroxygruppe (–OH) und drei Nitrogruppen (–NO) als Substituenten gebunden sind. Sie gehört damit zur Stoffgruppe der Trinitrophenole. Ihre Salze heißen \"Pikrate\".", "tgt_summary": "Kyselina pikrová (2,4,6-trinitrofenol, angl. zkratka TNP) je žlutá krystalická látka. Je málo rozpustná ve vodě a má silně hořkou chuť. Připravuje se ve dvou krocích: ", "id": 1520056} {"src_title": "Friedrich Hölderlin", "tgt_title": "Friedrich Hölderlin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Elternhaus und frühe Kindheit.", "content": "Friedrich Hölderlin war der Sohn des Klosterhofmeisters Heinrich Friedrich Hölderlin (1736–1772) und dessen Ehefrau, der Pfarrerstochter Johanna Christiana Hölderlin, geb. Heyn (1748–1828). Die Herkunftsfamilien der Eltern gehörten dem gesellschaftlichen Stand der Ehrbarkeit an. Hölderlins Mutter stammte aus einer württembergischen Pfarrersfamilie, die sich auf Regina Bardili, geb. Burckhardt (1599–1669), zurückführen lässt. Als Klosterhofmeister verwaltete", "section_level": 2}, {"title": "Schul- und Universitätsjahre.", "content": "Die Familie zog in Nürtingen in den sogenannten „Schweizerhof“, ein repräsentatives Anwesen mit ländlichem Umgriff in der Neckarsteige, das Gok bereits vor der Heirat gekauft und renoviert hatte, aber nur mit Geld seiner Frau im Lauf der Zeit abzahlen konnte. Dieses Haus bewohnte die Familie bis 1798. Friedrich und seine Schwester Heinrike (* 15. August 1772) bekamen noch einen Bruder, Karl Gok (1776–1849). Als Hölderlin neun Jahre alt war, starb auch der Stiefvater, so dass die erst 31-jährige Mutter zum zweiten Mal Witwe wurde. In dem heute Hölderlinhaus genannten Gebäude verbrachte Hölderlin seine Kindheit", "section_level": 2}, {"title": "Hauslehrerjahre.", "content": "Wegen der begrenzten finanziellen Mittel der Familie und Hölderlins schließlicher Weigerung, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen, war er zunächst als Hauslehrer für Kinder wohlhabender Familien tätig und 1793/94 mit dieser Tätigkeit bei Charlotte von Kalb in Waltershausen im Grabfeld betraut. Nach Forschungen unter anderem von Adolf Beck und Ursula Brauer soll er mit Wilhelmine Kirms, einer Angestellten Charlotte von Kalbs, ein Kind gehabt haben. 1794 besuchte er die Universität Jena, um dort Vorlesungen von Johann Gottlieb Fichte zu hören. Er lernte während dieses Aufenthaltes Johann Wolfgang von Goethe und", "section_level": 2}, {"title": "Zwangsbehandlung am Universitätsklinikum Tübingen.", "content": "Im Februar 1805 wurde Sinclair auf Antrag des Kurfürsten Friedrich II. von Württemberg verhaftet und ein Hochverratsprozess gegen ihn angestrengt, der ergebnislos verlief. Die Ermittlungen gegen den angeblich darin verwickelten „württembergischen Untertanen“ Hölderlin wurden bald eingestellt, nachdem der Homburger Arzt und Hof-Apotheker Müller in einem Gutachten vom 9. April 1805 berichtete, Hölderlin sei zerrüttet und sein Wahnsinn in Raserei übergegangen. Im August 1806 schrieb Sinclair an Hölderlins Mutter, er könne für seinen Freund nicht mehr sorgen. Am 11. September 1806 wurde Hölderlin mit Gewalt von Homburg nach Tübingen in das von Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth geleitete Universitätsklinikum geschafft. Spätestens von diesem Zeitpunkt an galt Hölderlin seinen Zeitgenossen als wahnsinnig. Im Tübinger Klinikum erfolgte eine 231-tägige, für damalige Verhältnisse als fortschrittlich angesehene Zwangsbehandlung, offenbar in Folge der Autenriethschen Diagnose einer „Manie als Nachkrankheit der Krätze“. Über die genauere Behandlung, mit deren Durchführung Autenrieth den Medizinstudenten und späteren Dichter Justinus Kerner beauftragte, ist wenig bekannt. Sicher ist jedoch, dass Hölderlin mindestens einmal, vermutlich aber wiederholt vierwöchige Zyklen medikamentöser Behandlungen über", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Lebenshälfte im Turmzimmer von 1807 bis 1843.", "content": "1807 kam Hölderlin, am 3. Mai von Autenrieth als „unheilbar“ und mit der Aussicht auf nur wenige weitere Lebensjahre entlassen, zur Pflege in den Haushalt Ernst Zimmers, eines Tübinger Tischlers und Bewunderers des \"Hyperion\". Hier bewohnte er als Mitglied des Haushalts und mit familiär-fürsorglicher Unterstützung, zuletzt durch Lotte Zimmer, eine Turmstube oberhalb des Neckars (Hölderlinturm). Zudem bestand eine Vormundschaft durch die Mutter, nach deren Tod 1828 durch den Oberamtspfleger Burk. Hölderlin war finanziell sowohl durch ein privates Erbe als auch durch eine Sonderrente vom württembergischen Hof abgesichert. Zwar nahm Hölderlin in den ersten Jahren nach dem Klinikaufenthalt das", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das lyrische Werk.", "content": "Hölderlins Bedeutung als Dichter beruht auf seinem lyrischen Werk. Er bevorzugte die hohen Formen der Poesie (Hymne, Ode, Elegie).", "section_level": 2}, {"title": "Jugendgedichte (1784–1788).", "content": "Die Schülergedichte lassen den Geist des Pietismus erkennen. Hölderlin beklagt die lebensfeindliche Enge der Klosterschulen;", "section_level": 3}, {"title": "Die Tübinger Hymnen (1790–1793).", "content": "Der Bruch mit der Jugenddichtung erfolgte erst im Jahre 1790, als Hölderlin bereits zwei Jahre im Stift war. Hölderlin begrüßte begeistert die französische Revolution, begann sich mit Kants kritischer Philosophie auseinanderzusetzen und las intensiv griechische Literatur und Philosophie. Das antike Griechenland stellte", "section_level": 3}, {"title": "Die Frankfurter Odendichtung (1796–1798).", "content": "In den Jahren 1794–1798 konzentrierte sich Hölderlin auf seinen Roman, den \"Hyperion.\" Das lyrische Werk trat dem gegenüber zurück. Hölderlin bildet dennoch in dieser Zeit seine Meisterschaft in der Oden-Dichtung aus. Die meisten Oden der Frankfurter Zeit", "section_level": 3}, {"title": "Die lyrische Dichtung der Homburger Zeit (1798–1800).", "content": "Nach der Trennung von Susette Gontard steht zunächst die Elegiendichtung im Vordergrund. Hölderlin wird von einem", "section_level": 3}, {"title": "Hölderlins Spätlyrik (1800–1806).", "content": "Die späten Hymnen haben Hölderlins Ruhm im 20. Jahrhundert begründet. Da viele von ihnen aus mehreren Bearbeitungsschichten bestehen, ist die Edition schwierig. Vorbild für Hölderlin ist Pindar, ein griechischer Lyriker aus dem 6./5. Jahrhundert v. u. Z., den Hölderlin im Jahre 1800 intensiv las. Die freien Rhythmen und den Strophenbau hat Hölderlin von ihm übernommen. Das zentrale Motiv Hölderlins ist durch die hymnische Gattungstradition vorgegeben. Es ist Aufgabe des Hymnus, die Epiphanie (Erscheinung) des Gottes zu rufen. Hölderlin will das Wesen des Göttlichen, dessen Verhältnis zum Wirklichen und zur Poesie verstehen. Das Absolute muss sich im Irdischen ausdrücken, da sich das Göttliche nicht selbst fühlt. Hölderlin wähnte sich nach der französischen Revolution in einer Zeit der Götterferne. Während der „heiligen Nacht“ (\"Brot und Wein\", V. 123) sei es Aufgabe des Dichters, den Gedanken der Menschen an ein höheres Leben wachzuhalten. Eine wichtige Rolle spielen die Halbgötter in Hölderlins Spätwerk, Dionysos, Herakles und Prometheus. Sie sind menschlich-göttliche Zwischenwesen, Vermittler von Gott und Mensch. Dionysos ist der Sohn des Zeus und der thebanischen Königstochter Semele (\"Wie wenn am Feiertage\", V. 45–49). In \"Brot und Wein\" wandert der kulturstiftende Weingott Dionysos von Osten nach Westen. In Hesperien, dem Abendland, wird die griechische Kultur vollendet. Deutschland soll dabei eine wichtige Rolle zukommen (\"Gesang des Deutschen, Germanien\"). Die Dichter sind Priester und Seher. Ihre Aufgabe ist ehrenvoll, aber gefährlich. Sie können der Versuchung erliegen, sich nicht mit dem irdischen Zeichen der Erscheinung zu begnügen, sondern Gott unmittelbar erfahren zu wollen. Die Strafe der Götter für diesen Frevel", "section_level": 3}, {"title": "Der Roman \"Hyperion\".", "content": "Die Entstehung des Romans \"Hyperion\" reicht bis in die Tübinger Zeit zurück. Im Jahre 1797 erschien der erste Band, 1798 der zweite. Hölderlins Protagonist Hyperion beteiligt sich am griechischen Aufstand gegen die türkische Fremdherrschaft im Jahr 1770. Im Hintergrund stehen jedoch Probleme der Gegenwart: die Möglichkeiten revolutionären Handelns nach den Erfahrungen des Ersten Koalitionskriegs, den Frankreich gegen die europäischen Monarchien führte. Das Leben des Menschen wird, analog zu den Umläufen der Planeten, im Bild der exzentrischen Bahn gefasst: Die ursprüngliche Harmonie des Kindes geht im Prozess der", "section_level": 2}, {"title": "Die Dramenfragmente \"Der Tod des Empedokles\".", "content": "Nach dem Abschluss des \"Hyperion\" nahm Hölderlin ein Dramenprojekt, den \"Tod des Empedokles\", in Angriff (Ende 1797). Empedokles war ein griechischer Philosoph, Arzt und demokratischer Politiker, der im 6. Jh. v. u. Z. in Akragas (Agrigent, Sizilien) lebte. Angeblich machte er seinem Leben selbst dadurch ein Ende, dass er sich in den Ätna stürzte, um sich vollkommen mit der Natur zu vereinigen. Diese Legende wurde bereits in der Antike angezweifelt. Wahrscheinlich starb Empedokles im Exil auf dem Peloponnes. Überliefert sind drei Fassungen, von denen keine einzige zu Ende geführt wurde. Im Frühjahr 1800 stellte Hölderlin die Arbeit am \"Empedokles\" ein. Im zweiten Akt der ersten Fassung lässt", "section_level": 2}, {"title": "Hölderlin als Philosoph.", "content": "Die Bedeutung Hölderlins für die frühidealistische Philosophie nach Kant in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts ist erst in den vergangenen fünfzig Jahren in vollem Umfang erkannt und gewürdigt worden. Hölderlins philosophische Grundposition kann durch den All-Einheits-Gedanken charakterisiert werden, d. h. durch die Einheit der Natur und des Menschen mit der Natur. Daher ist die Aktualität Hölderlins angesichts der gegenwärtigen ökologischen Krise unumstritten. Hölderlin orientierte sich am antiken Pantheismus und an der Philosophie Spinozas, für den es nur eine Substanz, Gott oder die Natur, gab. Der wichtigste Denker für Hölderlin war Platon. Für Hölderlins Platon-Rezeption waren der Renaissancephilosoph Ficino (1433–1499) und die Vertreter der Vereinigungsphilosophie, einer platonisierenden Nebenströmung im", "section_level": 2}, {"title": "Die Mühen der Herausgeber.", "content": "Zu Hölderlins Lebzeiten wurde nur ein Teil seines lyrischen Werkes veröffentlicht, und erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden einige bis dahin unbekannte Texte aus der Zeit nach 1800 herausgegeben; zuvor waren vom Spätwerk fast nur die sogenannten \"Nachtgesänge\" bekannt. Die ersten Bemühungen um die Edition des handschriftlichen Nachlasses unternahm Wilhelm Böhm. Seine Ausgabe wurde abgelöst von den beiden historisch-kritischen Ausgaben von Franz Zinkernagel und Norbert von Hellingrath. Die besonderen Schwierigkeiten, die Hölderlins Handschriften bereiten, führten dazu, dass Friedrich Beißner bereits 1943 einen dritten Versuch einer wissenschaftlichen Ausgabe des Gesamtwerkes unternahm (Stuttgarter Ausgabe). Die zunächst als endgültig angesehene Textgestalt, die Beißner herstellte, wurde in den 1970er Jahren Gegenstand", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Ausgabe der 1826 erschienenen \"Gedichte\" immerhin unter Schriftstellern nicht unbekannt. Begeisterung erregte er unter den Anhängern der Heidelberger Romantik, besonders Clemens Brentano und Achim von Arnim, die in einigen Ausgaben ihrer \"Zeitung für Einsiedler\" Hölderlins Gedichte abdruckten. Ersterer bekannte, dass Hölderlin „sein höchstes Ideal“ sei. Joseph Görres erinnerte 1804 in seiner Zeitschrift \"Aurora\" an den Dichter und lobte ein Jahr später", "section_level": 2}, {"title": "Auseinandersetzung mit Hölderlins Krankheit.", "content": "Ausgehend von spärlichen Überlieferungen und geprägt durch die literarisch verarbeiteten Erfahrungen von Zeitzeugen, blieb Hölderlins Wahnsinn bis 1900 eine Randnotiz im psychiatrischen Diskurs. Das Interesse an einer möglichst eindeutigen Diagnose ging dabei zunächst nicht von den Psychiatern, sondern von Literaturwissenschaftlern aus. Der Germanist Franz Zinkernagel stellte dem Psychiater Robert Eugen Gaupp, der von 1906 bis 1936 der Universitätsnervenklinik Tübingen vorstand, die Frage, wann genau die Erkrankung begonnen habe, weil er die als „krank“ und damit als „sinnlos“ zu wertenden Gedichte von einer Gesamtausgabe ausschließen wollte. Gaupp wiederum beauftragte seinen Assistenten Wilhelm Lange-Eichbaum, der bei Emil Kraepelin zur Dementia praecox (später: Schizophrenie)", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Preise.", "content": "Nach Hölderlin sind", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vertonungen.", "content": "Während im 19. Jahrhundert nur relativ wenige Hölderlin-Vertonungen entstanden, setzte in", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar, Herzogtum Württemberg; † 7. Juni 1843 in Tübingen, Königreich Württemberg) war ein deutscher Dichter, der zu den bedeutendsten Lyrikern seiner Zeit zählt. Sein Werk lässt sich innerhalb der deutschen Literatur um 1800 weder der Weimarer Klassik noch der Romantik zuordnen.", "tgt_summary": "Johann Christian Friedrich Hölderlin (20. března 1770 Lauffen am Neckar – 6. června 1843 Tübingen) byl významný německý lyrik. Ve své tvorbě spojil prvky klasicismu a romantismu. V mládí byl ovlivněn pietismem. Jeho ódy a hymny byly technologicky inovativní pro formální překračování verše (stichomytie). ", "id": 2090862} {"src_title": "Bludenz", "tgt_title": "Bludenz", "src_document": [{"title": "Geografie und Klima.", "content": "Der Stadtkern von Bludenz liegt auf etwa 570 Meter Höhe am südwestlichen Fuß des Lechquellengebirges, terrassenförmig über dem Talboden der Ill und auf einem Teil des Schuttfächers des \"Galgentobelbaches\" angelegt. Die offizielle Höhenangabe für Bludenz lautet 588 m. Diese bezieht sich auf die Lage der etwas erhöht über dem Stadtkern stehenden Laurentiuskirche. Der höchste Punkt des Gemeindegebietes wird durch den Gipfel des Weißen Rössle,, nordwestlich von Ausserbraz gelegen, gebildet. Ein kleiner Teil des Gemeindegebietes östlich von Stallehr erstreckt sich sogar über die Alfenz hinweg ins Verwall. Das ist der \"Garnilawald\", der auf den Nordhängen von Davennakopf, Davenna und Zwölferkopf oberhalb des Speichersees des Alfenzwerkes wächst. Teile der Bergwälder im Norden von Bludenz gehören zum vom Galgentobel bis nach Klösterle reichendem „Natura 2000“-Europaschutzgebiet „Klostertaler Bergwälder“. Die Stadt liegt am Schnittpunkt der Täler Walgau, Brandnertal (Rätikon), Montafon (Silvretta) und Klostertal (Arlberg). Bludenz vermarktet sich gern als „Fünf-Täler-Stadt“, jedoch mündet das fünfte Tal, das Große Walsertal, erst bei Ludesch, einige Kilometer westlich von Bludenz, in den Walgau ein. 48,5 Prozent der Gemeindefläche sind bewaldet. Nachbargemeinden von Bludenz sind Nüziders, Raggal, Innerbraz, Bartholomäberg, St. Anton im Montafon, Lorüns, Stallehr und Bürs. Das Trinkwasser für Bludenz wird von mehreren hundert Metern über der Stadt, am Fuß der Westflanken von Breithorn und Elsalptürmen, sowie in der Südflanke der Katzenköpfe gelegenen Quellen gefasst. Die Stadt nutzt das Gefälle teilweise zur Stromgewinnung und betreibt in Hinterplärsch ein 1998 gebautes Trinkwasser-Kleinkraftwerk mit einer maximalen Leistung von 125 kW. Bludenz hat ein maßgeblich durch den Atlantischen Ozean beeinflusstes Klima. Der von der nahegelegenen Messstation Bürs von 1971 bis 2000 registrierte durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 1341 mm, die durchschnittliche Jahrestemperatur 7,9 °C. Jedoch weisen die amtlichen Aufzeichnungen für den Großteil des besiedelten Bludenzer Gemeindegebiets bereits eine durchschnittliche Jahresniederschlagssumme zwischen 1500 und 1800 mm aus. Die nordöstlichen, an den Hängen gelegenen Bereiche, z. B. Rungelin, erhalten sogar 1800 bis 2100 mm/a. Auf die Gipfelbereiche von Hohem Fraßen und Breithorn, die süd- bzw. westseitig vom Galgentobelbach entwässert werden, fielen durchschnittlich 2400 bis 2700 mm, auf die von Gamsfreiheit und Weißem Rössle sogar für mitteleuropäische Maßstäbe enorme 2700 bis 3000 mm Niederschlag pro Jahr. Bludenz gehört, auch durch die Nähe zum als ausgesprochener Föhnstrich geltendem Brandner Tal, häufig zu den Orten mit den höchsten Tagestemperaturen Vorarlbergs. Die die Stadt um etwa 1400 Meter überragenden Berge vom Hohen Fraßen bis zur Elsspitze und Gamsfreiheit schützen Bludenz vor kalten Winden aus Nord bis Nordost. Auf dem städtischen Friedhof steht eine automatische Wetterstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), deren aktuelle Messwerte permanent im Internet präsentiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften: Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Bludenz. Stadtteile und Parzellen von Bludenz sind:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühzeit.", "content": "Die Funde am Montikel (Stadthügel) machen Bludenz zu einem bedeutenden archäologischen Ort Westösterreichs. Der steil abfallende Fels trug eine bronzezeitliche Höhensiedlung, die bis ans Ende der La-Tène-Zeit besiedelt blieb. In der Flur \"„Unter dem Stein“\" (heute Untersteinstraße) am Südfuß des Montikels wurden von 1830 bis 1935 bei Aushubarbeiten Waffen und Gerätschaften aus Eisen sowie Schmuckgegenstände aus Bronze gefunden. In einem 1900 freigelegten Brandschutthorizont waren tierische und menschliche Knochen eingebettet. Keramikreste, Waffen (Speerspitzen, Lanzenschuhe, Hellebardenäxte, Schwertbruchstücke, Schwertscheiden und ein Helmfragment), Gerätschaften (Messer, Sicheln, Schlüssel, Ringe, Wagenbeschläge, Trensen, ein Dechsel und eine Herdschaufel), Schmuck (Fibeln, Nadeln, Armreifen und Gürtelzubehör) sind dem keltischen oder inneralpin-rätischen Typus zuzuordnen. Der Zeitraum wird vom 5. bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. angenommen und aus heutiger Sicht als Deponierungen einer Opferstätte gesehen. Das meiste Fundmaterial ist nicht erhalten und nur mehr aus früheren Aufzeichnungen rekonstruierbar.", "section_level": 2}, {"title": "Bludenz ab 830.", "content": "Die Ortschaft Bludenz wurde erstmals im Jahre 830 im sogenannten „Churrätischen Reichsurbar“ unter den nebeneinander verwendeten Namensversionen „Pludono“ und „Pluteno“ urkundlich genannt. Im karolingischen Güterverzeichnis taucht 842 die Nennung der Siedlung als „Pludeno“ auf. Die Namen sind vermutlich vorrömischen Ursprungs und leiten sich vom indogermanischen Wurzelbegriff „pleud“ ab, was etwa mit „fließen“ übersetzt werden kann. Diskutiert wird angesichts der ausgedehnten Sümpfe an der Ill auch lateinisches „ad paludines“ („bei den Sümpfen“) als Namensspender. Von 1098 bis 1629 trat die Pest neunzehn Mal in Bludenz auf – besonders viele Opfer forderte sie 1143 und 1591. 1265 erfolgte die Gründung der Stadt Bludenz durch die Werdenberger, das Stadtrecht verlieh Hugo I. von Werdenberg 1274. Herzog Friedrich IV. („mit der leeren Tasche“) floh nach seiner Ächtung auf dem Konzil von Konstanz über den Arlberg nach Tirol. Dabei verbrachte er den 30. März 1416 in Bludenz (Erinnerung in Sagen an seine Bitte um Einlass am Oberen Tor). Im Jahre 1420 ging dann Stadt und Herrschaft Bludenz an Österreich über. In diesem Jahr huldigten Abgesandte aus Bludenz und dem Montafon ihrem neuen Herrn Herzog Friedrich IV., der ihnen ihre Privilegien bestätigte. Der gesamte Bergbaubereich im Montafon, im Walgau, um Nüziders sowie im Klostertal gehörte erst nach der Zerstörung der Burg Sonnenberg im Jahre 1473 zu Österreich. 1525 scheiterte die Reformation in Bludenz. Die Habsburger regierten Bludenz wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. 1444 und erneut 1491 brannte die Stadt mitsamt der Tore, der Burg (später Barockschloss) und der St. Laurentiuskirche nieder. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde von einer Schmelzhütte in Bludenz berichtet, die Erze vom Lobinger (Kristbergsattel) und Kristberg aber auch Erze aus dem Gebiet um Nüziders und Bludenz verhütten konnte. Am 1. November 1638 zerstörte wieder ein Brand nahezu die ganze Stadt; von den Flammen verschont blieb lediglich das Obere Tor mit zwei Nachbarhäusern sowie Kirche und Schloss. 1682 zerstörte ein weiterer Brand einen Großteil der aus Holz gebauten Häuser in der Stadt. Im Oktober 1730 erwarb der Tiroler Reichsfreiherr Franz Andreas von Sternbach, der als Bergbauunternehmer zu großem Reichtum gelangt war, die vereinigte Pfandherrschaft Bludenz-Sonnenberg.", "section_level": 2}, {"title": "19. und 20. Jahrhundert.", "content": "Von 1806 bis 1814 gehörte die Stadt zu Bayern, danach wieder zu Österreich. Beim Übergang an Bayern 1806 kam Bludenz zum Landgericht Sonnenberg, dessen Sitz bis 1810 Nüziders und danach die Stadt bildete. Nach der Rückkehr Vorarlbergs in den österreichischen Staatsverband 1814 wurde den Herren von Sternbach die hohe Gerichtsbarkeit nicht mehr zugestanden. 1854 löste man den restlichen Lehensbesitz ab – das Schloss Gayenhofen aber blieb bis 1936 ihr Privatbesitz. 1872 erhielt die Stadt durch die Bahnstrecke Lindau–Bludenz ihren ersten Eisenbahnanschluss. Am 23. August 1873 fand im ehemaligen Schützenhaus neben dem Schloss Gayenhofen der Zusammenschluss von Österreichischem und Deutschen Alpenverein zum Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein (DuOeAV) statt. Nach der Errichtung der Buntweberei (1871) und im Gefolge des Baus der Arlbergbahn (1884) ließ sich in Bludenz eine große Zahl von Zuwanderern aus Trentino, dem damaligen „Welschtirol“ nieder. Der vornehmlich von ihnen bewohnte Stadtteil wurde bald als „welsches Viertel“ bezeichnet. Um 1900 war fast ein Fünftel der Bludenzer Einwohnerschaft italienischer Muttersprache. Als sich Vorarlberg zur Zeit der ärgsten wirtschaftlichen Not von der neu entstandenen Republik Deutsch-Österreich zu trennen und der Schweizer Eidgenossenschaft anzuschließen versuchte, sprach sich Bludenz bei der Abstimmung im Mai 1919 neben zwei Dörfern im Bregenzerwald als einziger größerer Ort des Landes dagegen aus. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde Bludenz zur Kreisstadt im Reichsgau Tirol-Vorarlberg. Kreisleiter waren Hans Bernard und Wernfried Richter. Das Hitler-Mussolini-Abkommen im Jahr 1939 bewirkte die Errichtung der Südtiroler-Siedlung. Der Turm der Heilig-Kreuz-Kirche diente ab 1943 als Flugbeobachtungsstelle und auf dem Muttersberg wurde eine Flugwache installiert. Beim Bürser Umspannwerk sowie am Bludenzer Bahnhof wurden 1943/1944 Fliegerabwehrgeschütze stationiert und im Unterstein sowie in der Mokry jeweils ein Luftschutzstollen errichtet. Bludenz wurde im Mai 1945 durch französische Truppen von der NS-Diktatur befreit und war in der Folge von 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. Im Bezirk Bludenz, in den Lagern Mokry und Rungelin (auf dem Gebiet der heutigen Siedlung Beim Kreuz) befanden sich im Juni 1946 noch 182 politische Häftlinge. Einige Insassen des Lagers Rungelin sollen im Letziwald oberhalb von Lorüns den sogenannten „politischen Weg“ angelegt sowie Forstarbeiten vorgenommen haben.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Seit Anfang des 21. Jahrhunderts wirbt Bludenz mit dem Prädikat „Alpenstadt Bludenz“.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "1967 war etwa die Hälfte der Einwohner in der Stadt geboren. 40 Prozent stammten aus dem übrigen Österreich und zehn Prozent aus dem Ausland. Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren gab es einen starker Zuzug ausländischer Arbeitskräfte, die hauptsächlich in den Industriebetrieben Beschäftigung fanden. Ende 2002 lag der Ausländeranteil bei 16,9 Prozent. Mit den angrenzenden Gemeinden, insbesondere Nüziders und Bürs, bildet Bludenz ein einheitliches Siedlungs- und Wirtschaftsgebiet mit rund 25.000 Einwohnern.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Die Bludenzer Stadtvertretung besteht nach der Gemeindevertretungswahl 2015 aus 33 Mitgliedern und setzt sich wie folgt zusammen: ÖVP 14 Sitze, SPÖ 13 Sitze, Offene Bürgerliste (Grüne) 3 Sitze sowie FPÖ 3 Sitze. Bürgermeister der Stadt ist seit 2005 Josef „Mandi“ Katzenmayer. Bei der Bürgermeister-Direktwahl 2015 musste Katzenmayer gegen seinen SPÖ-Herausforderer Mario Leiter in die Stichwahl, nachdem keiner der beiden im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Katzenmayer gewann mit 50,2 Prozent der Stimmen und wurde somit im Amt bestätigt. Der zum Vizebürgermeister gewählte und in der Bürgermeister-Stichwahl unterlegene SPÖ-Spitzenkandidat Mario Leiter gab am 11. April 2015 bekannt, dass die SPÖ die Stichwahl anfechten werde. Im November 2015 bestätigte der Verfassungsgerichtshof Unregelmäßigkeiten bei der Beantragung und Ausstellung von Wahlkarten und hob das Ergebnis der Bürgermeister-Stichwahl auf. Bürgermeister Katzenmayer wurde bei der Wahlwiederholung am 20. Dezember 2015 mit 54,56 % im Amt bestätigt. Katzenmayer kündigte an, bei der für den 15. März 2020 angesetzten Bürgermeisterwahl, die wegen der Covid 19-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, auf eine Kandidatur zu verzichten.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Beschreibung: Im silbernen Schild ein schwarzes steigendes Einhorn. Auf dem Schild ruht eine silberne Mauerkrone mit fünf sichtbaren Zinnen. Symbolik: Das althergebrachte Wappen wurde der Stadt Bludenz von der Vorarlberger Landesregierung am 8. Februar 1929 zugesprochen. Das Einhorn verkörpert ein uraltes Zeichen ungebändigter Kraft, ausdauernder Stärke sowie jungfräulicher Reinheit.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die größten privatwirtschaftlichen Unternehmen in Bludenz sind die Firma Getzner Textil (gegründet von Christian Getzner), die Brauerei Fohrenburg sowie die Schokoladenfabrik Suchard. Weitere größere Betriebe sind die ÖBB, welche in Bludenz umfangreiche Anlagen betreiben, sowie die Stadtverwaltung (etwa 270 MitarbeiterInnen) und das Landeskrankenhaus. 1903 siedelte sich in Bludenz der Schweizer Uhrenfabrikant Obrecht & Co im Hause des Fabrikanten „Dörler“ in der Rathausgasse an. 1906 übersiedelte die Produktion der Taschenuhren in das neue Gebäude in der Klarenbrunnstraße und die Uhrenfabrik wurde 1922 bis 1967 als Plangg & Pfluger fortgeführt. 1834 gründete Karl Blum auf dem Gelände der abgebrannten Spinnerei „Brunnental“ die erste moderne Papierfabrik Vorarlbergs und später übernahm das Gebäude der Schweizer Schokoladeproduzent Suchard. Die Schokoladenfabrik begann ihre Produktion in Bludenz 1888 als Tochterfabrik des Schweizer Stammhauses von Philipp Suchard. Alljährlich wird in der Innenstadt mit dem „Milka-Schokofest“ eine speziell auf Kinder abzielende Werbeveranstaltung abgehalten. Der Bludenzer Einzelhandel sieht sich durch die zwei an der Bludenzer Stadtgrenze auf Bürser Gemeindegebiet erbaute Einkaufszentren stark unter Druck. Heftige politische Auseinandersetzungen gab es um das neu erbaute Hallenbad „Valblu“ das Krankenhaus und die Kunsteisrodelbahn, sowie um ein Einkaufszentrum, das im alten Kronenhaus in der Bludenzer Altstadt errichtet wurde. 2003 gab es am Ort 260 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 3863 Beschäftigten und 282 Lehrlingen. Insgesamt wurden 6345 lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzbauten und Vorkehrungen gegen Murgänge und Hochwasser.", "content": "Vor allem die teilweise senkrechten, mehrere hundert Meter hohen Felswände des hohen Breithorns (auch Gaisberg genannt), der Elsspitze () und der dazwischenliegenden Elsalptürme liefern ständig Verwitterungsmaterial, das vom Galgentobelbach je nach Wasserführung ins Stadtgebiet, und im Extremfall sogar in die Ill transportiert werden kann. Obwohl zur Aufschüttung des 3,6 km2 großen Schwemmkegels durch den Bach gewaltige Gesteinsmassen notwendig waren, gab es, soweit die Überlieferungen zurückreichen, dort keine verheerenden Schuttablagerungen. Deshalb existierten auch kaum bauliche Vorkehrungen gegen Murgänge. Als im Dezember 1918 nach einer Kältewelle ein Starkregen niederging, drang eine Mure bis zur Bahnstrecke Lindau–Bludenz vor. Infolge dessen wurden in den Seitenästen des Galgentobelbaches, vor allem im Muttersberg- und Mittlawaldtobel zu Füßen der o. g. Felswände, in den 1920er und 1930er Jahren erste Wildbachverbauungen errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Verbauung des Baches fortgesetzt. Ein mittleres Hochwasser im Dezember 1991, das wiederum durch starken, einer Kältewelle folgenden Regen verursacht war, lagerte im Unterlauf ca. 20.000 m3 Geschiebe und Wildholz ab. Es richtete infolge der Baumaßnahmen jedoch nur relativ geringe Schäden an. Die am nordöstlichen Ende der Südtiroler Siedlung auf 661 m Höhe gelegene Daneubrücke bildet weiterhin ein erhebliches Gefahrenpotential. Im Falle ihrer Verklausung durch Treibholz und Geröll würde der hochwasserführende Bach links und rechts der Brücke über die Ufer treten und sich aufgrund der konvexen Form der Oberfläche des Schwemmkegels durch die dichtbebaute Südtiroler Siedlung, sowie durch das Obdorf wälzen. Deshalb wurde 2004 oberhalb der Brücke, am nordöstlichen Ende des leicht begehbaren Teils des Galgentobels, eine große Geröll- und Wildholz- Rückhaltesperre errichtet. Unterhalb dieser befinden sich noch ein maximal etwa 5000 m3 fassendes Geschiebeauffangbecken, und eine Schlitzsperre. Weiterhin wurden in Hinterplärsch Dämme aufgeschüttet. Diese sollen, falls das Becken gefüllt ist, ein seitliches Ausbrechen des Baches begrenzen. Ein Teil der verschlissenen Schutzbauten aus der Vorkriegszeit musste bereits erneuert werden. Im März 2007 stürzten etwa 10.000 m3 Fels ins Muttersbergtobel. Diese werden nun allmählich vom Bach abtransportiert und zeigen abermals die Notwendigkeit von Verbauungsmaßnahmen. Ein weiteres Nadelöhr ist die sehr niedrige Durchleitung des Baches unter dem ÖBB-Gelände. Um dort die Gefahr einer Verklausung zu reduzieren, entstanden nördlich der nahegelegenen Bundesstraßenbrücke ein weiteres Auffangbecken für Feststoffe, sowie eine zusätzliche Schlitzsperre. Die Sohle des Durchlasses unter den Gleisanlagen, sowie des restlichen Bachlaufes bis zur Ill ist mit Stahlschienen belegt, damit Geröllbrocken durch die Schleppkraft des Wassers aus diesem neuralgischen Bereich rasch abtransportiert werden. Bemessungsgrundlage für die Baumaßnahmen nach dem Hochwasser von 1991 waren ein Wolkenbruch mit 70 mm Regen innerhalb einer Stunde über dem gesamten Einzugsgebiet (7,2 km2) des Baches, sowie ein Dauerregen mit 168 mm/d auf gefrorenen, bzw. mit Wasser gesättigten Boden. Bei Ersterem wurde, je nach Berechnungsmodell, eine durchschnittliche Wasserführung von 42 bis 56 m3/s errechnet, bei Letzterem eine tägliche Wasserfracht des Baches von 750.000 m3, welche 75.000 m3 Geschiebe und Wildholz enthält. Eine durchschnittliche Wasserführung des Baches von 50 m3/s wird als ein „HQ 150“ (ein Hochwasser, das statistisch einmal in 150 Jahren auftritt), angesehen. Weiterhin war zu berücksichtigen, dass Geschiebe, das in die Ill vordrang, diese bereits mehrmals aufstaute, und / oder nach Südwesten abdrängte. Zahlreiche Gartenhäuschen der Südtiroler Siedlung und andere Bauten (siehe Bild oben) im Nahbereich des Baches wurden auf behördliche Anweisung hin abgerissen. Diese hätten entweder den Abfluss behindert, oder, vom Bach mitgerissen, zusätzliches Treibmaterial, welches Verklausungen begünstigt, geliefert. Bei einem HQ 300 der Ill ist mit größeren Überschwemmungen im Stadtgebiet zu rechnen. Weiterhin unterhält die Vorarlberger Illwerke AG ein Typhonwarnsystem, das die Bevölkerung im Montafon, in Bludenz, im Brandner Tal und im Walgau vor Flutwellen warnen soll. Bei einem Bruch der Staumauer des Silvretta- oder Kopssees bei Vollstau würde die Flutwelle nach etwa 45 Minuten in Bludenz eintreffen und dieses bis auf eine Höhe von etwa 562 m. ü. A. unter Wasser setzen. Das Bahnhofsareal wäre dann etwa 4 m hoch überflutet. Im Falle solch einer Alarmierung, die jährlich im November geprobt wird, werden auch die Feuerwehrsirenen eingeschaltet und die Kirchenglocken (Sturmläuten mit mindestens 20 Minuten Dauer) geläutet.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Bludenz gibt es sieben Kindergärten. Am Ort gab es im Jänner 2003 5064 Schüler, davon 844 an allgemein bildenden höheren Schulen (AHS; Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Bludenz) und 2875 an berufsbildenden höheren Schulen (Bundeshandelsakademie, Tourismusschulen). In Bludenz gibt es auch die Landesberufsschule (LBS: Metall, Mechatronik, KFZ, Handel und Büro).", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Ein Kulturzentrum von Bludenz ist die „Remise“. Auf dem Programm stehen das ganze Jahr hindurch Konzerte von Alter Musik über Weltmusik bis hin zu Jazz, Kabarett, Theater, Lesungen, Filmvorführungen und Ausstellungen. Das Landesstudio Vorarlberg des ORF zeichnete dort hin und wieder Konzerte auf und strahlte diese aus. Eine Gastwirtschaft ist an die „Remise“ angeschlossen. Seit 1988 gibt es mit den Bludenzer Tagen zeitgemäßer Musik ein Festival für Neue, bzw. Zeitgenössische Musik.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Bludenz ist mit seiner Lage im Walgau und am Eingang der drei Täler Klostertal, Montafon und Brandnertal ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im Süden Vorarlbergs. Insbesondere die Ost-West-Verbindung durch den Walgau und das Klostertal ins Nachbarland Tirol mittels Bahnstrecke und Schnellstraße ist für die Entwicklung von Bludenz als Verkehrsknotenpunkt bedeutsam.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Der 1872 eröffnete Bahnhof Bludenz ist heute ein Abzweigbahnhof an der Bahnstrecke Lindau–Bludenz, der Arlbergbahn und der 1905 eröffneten Bahnstrecke Bludenz–Schruns (letztere betrieben durch die private Montafonerbahn). Diese Strecken sind elektrifiziert. Auf dem Rangierbahnhof der Stadt findet eine rege Auflösung und Bildung von Güterzügen statt. Unter anderem erfordert das Passieren der Arlbergstrecke häufig ein Kürzen der Züge und Bespannen mit zusätzlichen Lokomotiven. Als Anfangspunkt der Westrampe der Arlbergbahn hat Bludenz so besondere Bedeutung und ist dadurch zu einer „Eisenbahnerstadt“ geworden. Die Stadt ist hervorragend ins Bahnnetz eingebunden. In Bludenz hält tagsüber nahezu im Stundentakt je ein Schnellzug in Richtung Innsbruck/Wien sowie in Richtung Feldkirch/Bregenz/Zürich. Weiterhin verkehren von früh bis in die Nacht hinein stündlich mindestens zwei Regionalzüge von Bludenz nach Bregenz/Lindau. In Nächten vor Samstagen, Sonn- und Feiertagen gibt es sogar einen durchgehenden stündlichen Zugbetrieb zwischen Bludenz und Bregenz. Den öffentlichen Verkehr ins Montafon betreibt die im Halbstunden- oder Stundentakt verkehrende Montafonerbahn, deren Betriebszeiten vor einigen Jahren bis gegen Mitternacht erweitert wurden. Diese bedient auch die im Gemeindegebiet liegenden Haltestellen „Bludenz-Moos“ und „Brunnenfeld-Stallehr“. Nachdem der Regionalzugverkehr zwischen Bludenz und Langen am Arlberg zuerst ausgedünnt wurde, und seit 2010 ganz eingestellt ist, übernahm die Buslinie ins Klostertal die alleinige Anbindung der an der Bahnstrecke gelegenen Orte an den ÖPNV.", "section_level": 2}, {"title": "Auto.", "content": "Bludenz ist Endpunkt der Rheintal-Walgauautobahn A 14, die hier in die Arlberg Schnellstraße S 16 übergeht. Im Gemeindegebiet der Stadt befinden sich vier Autobahnanschlussstellen, nämlich \"Bludenz / Nüziders\", \"Brandnertal\", \"Bludenz / Bürs\" sowie \"Bludenz-Ost / Montafon\". Zusätzlich existiert noch eine Anschlussstelle im Bereich der S 16, nämlich \"Bings\". Die Anschlussstelle Bludenz/Bürs wird um 28,8 Millionen Euro großzügig um- und ausgebaut. Die Fertigstellung ist für Ende 2021 vorgesehen. Teile der Altstadt sind als Fußgängerzone eingerichtet, unter anderem der Mittelabschnitt der Werdenbergerstraße, durch die früher der Durchgangsverkehr führte.", "section_level": 2}, {"title": "Lärmbelastung durch den Straßenverkehr.", "content": "Diese ist allein durch den Verkehr auf der sehr nahe an der Außenseite der Stadtgrenze verlaufenden A 14/S 16 beträchtlich. 2017 passierten im Durchschnitt täglich 28 000 Fahrzeuge den Abschnitt zwischen den Abfahrten Brandnertal und Bludenz/Bürs. Im Bahnhofsbereich, nordwestlich desselben in einem Streifen, der bis etwa zur St.-Anna-Straße reicht, in Mokry, in großen Teilen der Klarenbrunn-Siedlung und in Brunnenfeld wurde 2017 eine über Tag, Abend und Nacht gemittelte 24-Stunden-Dauerschallbelastung von 55 bis 60 dB(A) festgestellt. Einige Häuser in Unterbings und Unterradin direkt an der S 16 werden – teils sogar trotz Lärmschutzwand – nonstop mit gemittelt 55 bis 70 dB(A) beschallt. Eine weitere erhebliche Lärmbelastung geht vom Straßenverkehr in Bludenz aus. Die Breite des Streifens entlang der das Stadtgebiet auf einer Länge von etwa 4,3 km durchziehenden Landesstraße 190, in dem eine gemittelte 24-Stunden-Dauerschallbelastung von mindestens 55 dB(A) vorliegt, beträgt in Abhängigkeit von der Bebauung beidseits jeweils bis zu ca. 100 m. In einigen Straßen östlich des Bahnhofs, die teils dicht von Wohngebäuden gesäumt sind, herrschen sogar Dauerpegel zwischen 60 und 75 dB(A). Im zur Fußgängerzone umgebautem Mittelteil der Werdenbergerstraße ist lediglich ein knapp 100 m kurzer Abschnitt einer rund um die Uhr gemittelten Beschallung von < 55 dB(A) ausgesetzt. Aufgrund einer Abnahme des Schalldruckpegels bei der Schallausbreitung im Freiem von lediglich ca. 3 dB pro Verdoppelung der Entfernung sind die Geräuschemissionen von der A 14/S 16 und des Straßenverkehrs im Siedlungsgebiet Bludenz/Nüziders bis hinauf zu den Gipfeln von Hohen Frassen, Elsspitze und Gamsfreiheit, in vielen, von Wanderwegen durchzogenen Hängen im Norden und Nordosten von Bludenz, und in den in Hanglagen befindlichen Siedlungen, wie Rungelin, Halde und Oberdaneu, deutlich zu hören.", "section_level": 3}, {"title": "Bus.", "content": "Der öffentliche Stadtverkehr besteht aus drei Stadtbuslinien, welche die Ortsteile \"Südtiroler Siedlung\", \"Brunnenfeld\" und \"Rungelin\" mit dem Bahnhof verbinden. Die Linien und verkehren werktags von ca. 6:00 bis 20:30 Uhr im Halbstundentakt. Die Linie fährt überwiegend im Stundentakt, sonn- und feiertags ist sie außer Betrieb. Bei den Stadtbuslinien ist samstags, sonn- und feiertags allerdings zwischen ca. 17:30 und 18:00 Uhr Betriebsschluss. Die Fahrpläne der Stadtbusse sind mit dem Bahnfahrplan abgestimmt. Landbuslinien führen vom Postamt und vom Bahnhof Bludenz in den Walgau, ins Brandner Tal sowie ins Klostertal. Sämtliche Busse und Züge im Raum Bludenz können mit Fahrkarten des Verkehrsverbundes Vorarlberg genutzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Muttersbergseilbahn.", "content": "Die ehemalige Kabinen-Pendelbahn, deren Talstation in Hinterplärsch ist, wurde 2002 durch eine kuppelbare Einseil-Umlaufbahn mit Acht-Personen-Gondeln ersetzt. Die Fahrzeit pro Strecke beträgt etwa zehn Minuten. Die Bahn ist von etwa Ende April bis Anfang November täglich, ansonsten Freitag bis Sonntag von 9:00 bis 17:00 Uhr in Betrieb. In der Zeit um Weihnachten und Silvester ruht der Betrieb wegen Revisionsarbeiten. Während der Betriebszeiten der Bahn wird die Talstation mit der Stadtbuslinie 1 bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Sehenswürdigkeiten sind das ursprünglich erhalten gebliebene \"Obere- und Untere Stadttor\", der \"Nepomukbrunnen\" sowie die \"Werdenbergerstrasse mit den Laubengängen\".", "section_level": 1}, {"title": "Stadtbefestigung.", "content": "Von der einstigen Bludenzer Stadtbefestigung sind heute noch Teile erhalten. Die etwa 100 Häuser der Stadt waren mit einer doppelten Ringmauer, sieben Türmen und drei Toren umfangen und eingefriedet. Das Stadttor im Osten der Stadt („Montafonertor“ oder „Kapuzinertor“) wurde 1846 abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Profanbauten.", "content": "Die Familie Neyer führte den Namen „Deli Neyers“ oder „Tille Neyers“, nach Franz Fidel Neyer benannt. Ein Vorfahre mit dem Namen Fidel Neyer kämpfte 1799 mit seinen Brüdern ehrenvoll in der Kompanie Riedmillers. Ein Andreas Neyer wird im Jahr 1796 als Fähnrich urkundlich genannt. Mindestens fünf Neyer – so viele Personen wie aus keinem anderen Bludenzer Bürgergeschlecht – beteiligten sich an den Abwehrkämpfen gegen die Franzosen. Die Brüder Neyer, aus einer sehr alten Bludenzer Bürgerfamilie stammend, die schon 1472 urkundlich erwähnt ist, waren vermögend und setzten somit auch ihrer Familie ein Denkmal. Mit der für dieses Monument aufgewendeten Geldsumme von 16.000 Kronen, konnte damals ein kleines Haus in der Bludenzer Altstadt erworben werden. Von den vier Denkmalstiftern erlebte nur der Gastwirt und Ökonom Lorenz Neyer die Denkmalenthüllung.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaft.", "content": "Bludenz pflegt eine Partnerschaft mit folgenden Städten:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Gegenüber von Bludenz, auf der anderen Seite der Ill, im Rätikon, steht die 2107 m hohe \"Bludenzer Mittagsspitze\", eine aus Bludenzer Perspektive schroffe Erhebung in einem Seitenkamm der Vandanser Steinwand. Der Berg befindet sich im Süden der Stadt, also dort, wo die Sonne zu Mittag steht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bludenz (standarddeutsche Aussprache: [],, lokales Vorarlbergerisch: []) ist eine Stadt im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Die Stadt ist Sitz der Bezirks­haupt­mannschaft Bludenz und per 30. Juni 2018 mit 14577 (Hauptwohnsitze) zzgl. 1098 (weitere Wohnsitze) Einwohnern die sechstgrößte Gemeinde in Vorarlberg.", "tgt_summary": "Bludenz (česky \"Bludenec\") je rakouské okresní město ve spolkové zemi Vorarlbersko. Nachází se v údolí řeky Ill, na rozhraní alpských skupin Rätikon, Lechquellengebirge a Verwall, v nadmořské výšce 587 m, v místě, kde se sbíhají čtyři údolí: Walgau, Brandnertal, Montafon a Klostertal. Žije zde obyvatel. Je šestým největším městem Vorarlberska.", "id": 499914} {"src_title": "Rapid Prototyping", "tgt_title": "Rapid prototyping", "src_document": [{"title": "Abgrenzung zu anderen Rapid-Anwendungen.", "content": "Die meisten Verfahren des Rapid Prototyping – außer z. B. der Polyamidguss – sind der additiven Fertigung bzw. dem 3D-Druck zuzurechnen, weil sie mit schichtweisem Materialauftrag und ohne Verwendung einer Form arbeiten. Rapid Prototyping bezeichnet die Art der Anwendung näher: Während Rapid Tooling die Herstellung von Werkzeugen und Rapid Manufacturing die Herstellung von Bauteilen und Fertigprodukten bezeichnet, bezeichnet Rapid Prototyping die Erstellung von Prototypen und Modellen.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Abgesehen vom Polyamidguss sind Rapid-Prototyping-Verfahren Fertigungsverfahren, die das Ziel haben, vorhandene CAD-Daten möglichst ohne manuelle Umwege oder Formen direkt und schnell in Werkstücke umzusetzen. Für die additiv aufbauende Verfahrensgruppe wird zumeist als Datenschnittstelle das STL-Format genutzt. Die unter dem Begriff des Rapid Prototyping seit den 1980er Jahren bekannt gewordenen Verfahren sind in der Regel Urformverfahren, die das Werkstück schichtweise aus formlosem oder Form-neutralem Material unter Nutzung physikalischer und/oder chemischer Effekte aufbauen. Für das Rapid Prototyping werden unter anderem die folgenden Verfahren eingesetzt: In Verbindung mit weiteren modernen Technologien wie zum Beispiel dem Reverse Engineering (Digitalisieren), dem CAD, der virtuellen Realität sowie modernen Werkzeugbauverfahren wird die Verfahrenskette innerhalb der Produktentwicklung auch als Rapid Product Development bezeichnet. Diese ist ein Teilgebiet der Produktionsautomatisierung. In der Vergangenheit wurde die Bezeichnung \"Rapid Prototyping\" auch als Überbegriff über die verschiedenen additiven Fertigungsverfahrten benutzt. Neben \"Rapid Prototyping\" wurden aber auch Begriffe wie generative Fertigungsverfahren, Schichtbaufertigung, Freeform Fabrication, Desktop Manufacturing, Layer Manufacturing Technology, Advanced Digital Manufacturing (ADM), E-Manufacturing usw. verwendet. Inzwischen haben sich jedoch als Überbegriff \"Additive Fertigung\", \"additive Fertigungsverfahren\" und \"3D-Druck\" durchgesetzt. Durch dieses mittlerweile stark angewachsene Einsatzspektrum generativ gefertigter Bauteile werden auch immer neue Anforderungen an generativ gefertigte Bauteile gestellt, die durch Folgetechnologien bei generativen Verfahren wie die Oberflächentechnik gelöst werden können. So ist es durch abtragende Verfahren wie das Sandstrahlen oder das Gleitschleifen möglich, die durch den Bauprozess bedingten Stufen einzuebnen. Auch ist es möglich, die generativ gefertigten Werkstücke zu lackieren oder zu metallisieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rapid Prototyping (übersetzt \"schneller Modellbau\") ist der Überbegriff über verschiedene Verfahren zur schnellen Herstellung von Musterbauteilen ausgehend von den Konstruktionsdaten.", "tgt_summary": "Rapid prototyping je soubor technologií výroby prototypů pomocí 3D tisku. Tyto prototypy (podle technologie) jsou většinou nevhodné k většímu zatížení a slouží většinou pouze k představě o vzhledu (designové návrhy) a zástavbě do stroje či k menšímu zatížení. Virtuální 3D model součásti je „rozřezán“ na tenké vrstvy, které se různými technologiemi vytváří z různých materiálů a vrství se na sebe. Vznikne tak finální prototyp.", "id": 216855} {"src_title": "Sohn Gottes", "tgt_title": "Boží syn", "src_document": [{"title": "Alter Orient und Antike.", "content": "Ein Herrscher wurde in der Gottkönigsideologie altorientalischer Großreiche seit etwa 2000 v. Chr. oft als \"Gottessohn\" bezeichnet. In Altägypten bezeichnete man den Pharao als Sohn des Gottes Amun. Im Hellenismus wurde Alexander der Große als „Sohn des Zeus“ verehrt. Diesen Titel übernahmen die Seleukiden. Nach dem Tod und der Apotheose Julius Caesars zum Divus Julius nannte sich Augustus ab 42 v. Chr. „Sohn Gottes“ (\"Divi filius\"). Dies begründete den römischen Kaiserkult, den die folgenden römischen Kaiser fortsetzten.", "section_level": 1}, {"title": "Judentum.", "content": "Der Tanach grenzt den Glauben der Israeliten gegen den Polytheismus, seine Götterwelten und gegen die Vergötterung und Anbetung oder Anrufung von Menschen, Lebewesen und Gegenständen ab. Dies zeigen gerade die Stellen, die Einflüsse altorientalischer Mythologie spiegeln: So zeugen die \"Gottessöhne\" in mit langem Leben ausgezeichnete Nachkommen Adams, also Menschen, keine Götter. In der Dynastiezusage an König David, „Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben“ (), wird ihm angekündigt, Gott werde Davids leiblichen Sohn als den seinen ansehen: „Ich will für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein“ (). Für die Annahme, der Sohn-Gottes-Titel sei von dort aus auf den Messias als Heilsbringer der Endzeit übertragen worden, gibt es im Tanach keinen Beleg. Ein späteres Zitat dieser Zusage () nennt den Davidnachfolger vielmehr „Knecht“. Einige Fragmente unter den Schriftrollen vom Toten Meer (entstanden etwa 200–100 v. Chr.) kombinieren den Messiastitel einmal mit den Titeln \"Sohn Gottes\" und \"Sohn des Höchsten\" (4Q 246). Dagegen fehlt der Sohn-Gottes-Titel in allen jüdischen Schriften, die vom Messias reden, zwischen 100 vor und 100 nach Chr.", "section_level": 1}, {"title": "Christentum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Neues Testament.", "content": "Das Urchristentum bezog den aus dem Alten Testament bekannten Titel exklusiv auf Jesus von Nazaret, um dessen einzigartiges Verhältnis zum Gott Israels auszudrücken. „Sohn Gottes“ oder „(der) Sohn“ ist neben \"Christus\" („Gesalbter“) und \"Kyrios\" („Herr“ als Gottesanrede) einer der häufigsten Hoheitstitel für Jesus im Neuen Testament (NT). Er taucht in den meisten NT-Schriften auf und fehlt in mehreren Briefen (Pastoralbriefe, 2. Thessalonicherbrief, Jakobusbrief, 1. Petrusbrief und Judasbrief). Das Markusevangelium stellt den Titel \"Sohn Gottes\" von Anfang an in den Vordergrund (). Bei seiner Taufe () und seiner vorösterlichen Verklärung () habe Gott Jesus vom Himmel her zu seinem geliebten Sohn erklärt. Auch die Dämonen, die Jesus ausgetrieben habe, hätten ihn als Sohn Gottes erkannt und angeredet (; ). Die apokalyptische Endzeitrede ordnet \"den Sohn\" und seine Aufgabe in der Welt betont \"dem Vater\" unter (). Angesichts seines Sterbens am Kreuz habe der römische Offizier, der die Hinrichtung beaufsichtigte, als Erster bekannt (): „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.“ Darum sollen die Nachfolger Jesu den auferstandenen Kyrios verkünden und in seinem Namen Dämonen austreiben (). Dieses Verständnis des Titels als Bezeichnung des von Gott zur endgültigen Rettung der Welt erwählten Heilsbringers greifen andere NT-Schriften auf (,, u. ö.). In stellt sich der erhöhte Christus der Gemeinde von Thyatira als „Sohn Gottes“ vor. Nur an dieser Stelle kommt der Titel in der Johannesoffenbarung vor. Deren Verfasser stellt Christus als den wahren Sohn Gottes gegen die sich ebenso nennenden römischen Kaiser. Zudem bereitet der Titel das Zitat des Sohn-Gottes-Psalms am Ende desselben Sendschreibens vor (Ps 2,8f. in Offb 2,27). Dieses stellt den Christus treuen Nachfolgern in Thyatira eine Teilhabe an der Machtstellung des Sohnes Gottes in Aussicht. Dafür, dass der historische Jesus sich selbst als Sohn Gottes verstand, fehlen jedoch direkte Anhaltspunkte. Zwar deuten die Rahmenhandlungen der Wunderberichte diese Heiltaten als Zeichen seiner Sohnschaft; auch die Sündenvergebung und Toraauslegung verweisen auf diese Vollmacht. Doch in Eigenaussagen Jesu verwendet dieser vor allem den Titel des \"Menschensohns\", und nur manchmal in Gesprächen bestätigend den Titel Gottes Sohn (, ).", "section_level": 2}, {"title": "Alte Kirche.", "content": "Die Kirchenväter Clemens von Alexandrien und Origenes (um und nach 200 n. Chr.) lehrten, dass der Logos, der in Jesus verkörpert sei, notwendig sei für Gott, um sich der physischen und der geistigen Welt zu offenbaren. Der Logos-Jesus sei ebenso ewig wie der Schöpfer. Arius im 4. Jahrhundert meinte, der Logos-Jesus sei, wie Origenes es lehre, dem Vater (= Gott) untergeordnet, nicht vom Vater ewig gezeugt, kein richtiger Gottessohn, diese Bezeichnung sei ein Ehrenname und Jesus ein Adoptiv-Sohn Gottes (Arianismus). Athanasius war im 4. Jahrhundert ein entschiedener Gegner des Arius. Er lehrte, dass der Logos-Jesus als ewige Zeugung Gottes, des Vaters, nur aus dem Vater, dem Urprinzip emaniert sei: \"Christus... mit dem Zusatznamen Jesus, ist der menschgewordene Logos oder Sohn Gottes, die zweite Person der Trinität mit einer menschlichen Natur.\" Der Sohn sei also ebenso dem Vater wesensgleich (Homousie), nicht nur wesensähnlich (Homoiusie). Die Vorstellung der Homousie wurde im Konzil zu Nicäa 325 als Kirchenlehre festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "In Texten der Mystik, insbesondere in ihrer rheinländischen Ausprägung, werden patristische Konzepte und Metaphern neu gedeutet. Die Gottessohnschaft sei nicht nur ein vergangenes Geschehen, sondern ein in der Seele zu realisierender Prozess. Besonders prägnant formulierten den Gedanken einer „Gottesgeburt in der Seele“ Meister Eckhart und die von ihm beeinflussten Autoren wie Heinrich Seuse, Johannes Tauler und Nikolaus von Kues.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ausdruck Sohn Gottes oder Gottessohn ist ein Ehrentitel in einigen Religionen. Im Judentum bezeichnet er das Volk Israel, Könige Israels und einzelne gerechte Israeliten, (). Im Christentum wird Jesus Christus als einziger menschgewordener \"Sohn Gottes\" () verkündigt, der schon vor der Erschaffung der Welt war (, ) und den Gott von Ewigkeit her zur Erlösung aller Menschen gesandt habe und der selbst Gott ist. Das Glaubensbekenntnis zu Jesus Christus als dem menschgewordenen Sohn Gottes wurde auf den christologischen Konzilien der frühen Kirche (Liste ökumenischer Konzilien) als Kernbestand christlichen Glaubens festgehalten. ", "tgt_summary": "Boží syn je častý náboženský termín, označující syna jediného, či více bohů. Tento syn může být opět bohem, či jím jen z části a nebo se může jednat o osobu zcela smrtelnou. ", "id": 274772} {"src_title": "Provinz A Coruña", "tgt_title": "Provincie A Coruña", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Provinz A Coruña grenzt im Osten an die Provinz Lugo, im Süden an die Provinz Pontevedra (Grenze der Ullafluss) und im Norden und Westen an den Atlantischen Ozean. Sie nimmt eine Fläche von km2 ein. Die Provinz wird von einem weitverzweigten System nicht sehr hoher Gebirge (bis 800 m) durchzogen. Die zerrissene Küstenlinie reicht von den Rías Altas über die Costa da Morte bis zu den Rías Baixas (span.: Rias Bajas). Sie ist geprägt von Felsküsten und tief ins Land hineinreichenden fjördähnlichen Buchten. Auf exponierten Höhenzügen und an den Abhängen der Steilküste herrscht karge Heidevegetation vor. In geschützteren Lagen, soweit sie nicht landschaftlich genutzt werden, liegen ausgedehnte feuchte Wälder. Die Fragas do Eume entlang dem Tal des Río Eume sind ein Naturpark, der den atlantischen Feuchtwald in typischer Form erhalten soll. Die vielen Küstenflüsse haben meist einen kurzen Lauf. Zu den bedeutendsten Flüssen gehören Río Tambre und Río Ulla im Süden der Provinz.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima der Provinz wird vom Atlantik geprägt und ist entsprechend mild und feucht. Charakteristisch sind häufige Niederschläge, vor allem im Winter. Sowohl die Sommer als auch Winter sind ausgesprochen mild. Im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur bei 20 °C, im Winter bei 10 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Provinz hatte Einwohner zum. Von diesen lebten in den drei großen Städten der Provinz: A Coruña, Ferrol und Santiago de Compostela.", "section_level": 1}, {"title": "Mancomunidades mit ihren Mitgliedsgemeinden.", "content": "Mancomunidades sind freiwillige Zusammenschlüsse verschiedener Gemeinden. Vergleiche Quelle. Mancomunidad de Bergantiños", "section_level": 1}], "src_summary": "Die spanische Provinz A Coruña gehört zur Autonomen Region Galicien und liegt im äußersten Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Hauptstadt ist A Coruña (galicisch; spanisch La Coruña), die namensgebende größte Stadt. Auch Santiago de Compostela, der Zielort des Jakobsweges, gehört als historisch und touristisch besonders bedeutende Stadt zu dieser Provinz.", "tgt_summary": "Provincie A Coruña (španělsky \"Provincia de La Coruña\" galicijsky \"Provincia da Coruña\") je jednou ze čtyř provincií Galicie. Zaujímá severozápadní část Galicie a sousedí s galicijskými provinciemi Lugo a Pontevedra. Na severu i západě je ohraničena členitým pobřežím Atlantiku. Oblast je převážně kopcovitá a převládá v ní vlhké oceánské klima. ", "id": 1172653} {"src_title": "Szczawno-Zdrój", "tgt_title": "Szczawno-Zdrój", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt in Niederschlesien im Waldenburger Bergland, etwa drei Kilometer nordwestlich von Wałbrzych (\"Waldenburg\") und 66 Kilometer südwestlich von Breslau.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarorte.", "content": "Nachbarorte sind Cieszów (\"Fröhlichsdorf\") im Norden, Szczawienko (\"Niedersalzbrunn\") und Świebodzice (\"Freiburg in Schlesien\") im Nordosten, Pogorzała \"(Seifersdorf)\" und Stary Zdrój (\"Altwasser\") im Osten, Biały Kamień (\"Weißstein\") im Süden, Konradów (\"Konradsthal\") im Südwesten und Struga (\"Adelsbach\") im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter und Frühe Neuzeit.", "content": "Salzbrunn wurde im Zuge der Urbarmachung des Grenzwalds vom Norden her besiedelt und 1221 erstmals als „Salzborn“ urkundlich erwähnt. Der Schwerpunkt der Besiedlung lag zunächst im niederen Teil, der 1352 beim Verkauf eines \"ummauerten Hofes\", der bis dahin dem Kloster Grüssau gehörte, erstmals als Nieder Salzbrunn bezeichnet wurde und wo bereits 1318 eine Pfarrkirche bestand. Ebenfalls 1318 wurde ein Leprosen-Hospital erwähnt, für das die Heilkraft der oberen Quelle \"(Oberbrunnen)\" genutzt wurde. Es wurde vermutlich nach 1200 von Herzog Heinrich I. gegründet und bestand bis etwa 1352. Für das Jahr 1385 ist die Ortsbezeichnung „Obir-Salczborn“ belegt. Nach dem Tod des Herzogs Bolko II. fiel es 1368 zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz erbrechtlich an Böhmen. Allerdings stand Bolkos Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1392 ein Nießbrauch zu. Nachfolgend war es zunächst Pfandbesitz der böhmischen Landeshauptleute auf Fürstenstein. Zusammen mit diesem wurde es 1509 von der Familie von Hochberg (\"Hoberg\"; \"Hohberg\") als erblicher Besitz erworben. 1550 bestand Obersalzbrunn aus 55 Bauerngehöften. Die Heilkraft der Quellen war bereits Ende des 16. Jahrhunderts dem Arzt Kaspar Schwenkfeld aus Hirschberg bekannt, der jedoch vergeblich darauf hingewiesen hatte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren nur noch 20 Bauerngüter bewohnt. Im 18. Jahrhundert erlangte die Hausweberei an Bedeutung; für das Jahr 1735 sind 42 Hausweber verzeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Preußische Herrschaft.", "content": "Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Obersalzbrunn zusammen mit fast ganz Schlesien an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Waldenburg eingegliedert, zu dem es bis 1945 gehörte. 1818 bestand Obersalzbrunn aus 970 Einwohnern, 1840 waren es 1.602. Am 26. Juni 1842 vernichtete ein Feuer 36 Häuser in Ober- und Niedersalzbrunn. 1830 erfolgte der Ausbau der Ortsstraße, die 1846 bis in die Ortsmitte von Weißstein verlängert wurde. Bereits 1853 erhielt Obersalzbrunn mit dem Bahnhof Sorgau/Nieder Salzbrunn Anschluss an die Bahnstrecke nach Breslau und 1878 ins böhmische Halbstadt. Seit 1874 bildete Obersalzbrunn den „Amtsbezirk Ober Salzbrunn“, zu dem auch die Landgemeinden Hartau, Konradsthal, Neu Salzbrunn sowie die Gutsbezirke Hartau und Ober Salzbrunn gehörten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Salzbrunn eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, im Kurbereich auch eine jüdische Betkapelle und neben den Minaralbrunnen und Heilbädern eine Glas- und Spiegelfabrik, eine Porzellanfabrik, eine Flachsgarnspinnerei, eine Ziegelei und Steinkohlegruben. 1907 erhielt Obersalzbrunn Anschluss an die Waldenburger Kreisbahn. 1924/25 errichtete der damalige Grundherr Johann Heinrich IX. von Hochberg, Fürst von Pleß, einen Golfplatz, auf dem 1925 sowohl die schlesischen als auch die deutschen Golfmeisterschaften ausgetragen wurden. 1933 wurde der Ortsteil Sandberg aus Obersalzbrunn ausgemeindet und dem Stadtkreis Waldenburg zugeschlagen. 1935 erhielt Obersalzbrunn schließlich die amtliche Ortsbezeichnung \"Bad Salzbrunn\", zwei Jahre später erfolgte die Erhebung zum preußischen Staatsbad. Im Jahr 1945 gehörte Bad Salzbrunn zum Landkreis Waldenburg im Regierungsbezirk Breslau in der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bad Salzbrunn im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde der Ort wie fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht vorher geflüchtet war, mit Ausnahme weniger Personen vertrieben. Aufgrund eines am Morgen desselben Tages um 6 Uhr vom polnischen Ortskommandanten Oberstleutnant Zinkowski erlassenen Sonderbefehls hatten sich am 14. Juli 1945 zwischen 6 und 9 Uhr morgens alle deutschen Einwohner der Stadt einschließlich des Ortsteils Sandberg auf einem Sammelplatz am Bahnhof Bad Salzbrunn/Adelsbacher Weg für den Abtransport – in einer Marschkolonne zu vier Personen – in Richtung Westen über die Lausitzer Neiße einzufinden. Pro Person durfte höchstens 20 kg Reisegepäck mitgenommen werden. Als allerletzte Frist wurde unter Androhung von Waffengewalt 10 Uhr morgens festgesetzt. Das ganze lebendige und tote Inventar musste in unbeschädigtem Zustande zurückgelassen werden und wurde Eigentum der polnischen Regierung. Diejenigen Deutschen, denen eine ‚Nichtevakuierungs-Bescheinigung‘ ausgehändigt worden war, die also zum Verrichten bestimmter Arbeiten benötigt und deshalb festgehalten wurden, durften die Wohnung mit ihren Angehörigen am selben Tag in der Zeit von 5 Uhr bis 14 Uhr nicht verlassen. Alle Wohnungen mussten offen bleiben, die Wohnungs- und Hausschlüssel mussten nach außen gesteckt werden. Von Behörden der Volksrepublik Polen wurde Bad Salzbrunn zunächst in \"Solice Zdrój\" und 1946 in \"Szczawno-Zdrój\" umbenannt. Gleichzeitig wurde es zur Stadt erhoben. Die neuen Bewohner waren zum Teil sogenannte Bug-Polen aus den Kresy, einem während des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion annektierten polnischen Gebiet. 1975 bis 1998 gehörte Szczawno-Zdrój zur Woiwodschaft Wałbrzych.", "section_level": 2}, {"title": "Kurort.", "content": "Obwohl die Heilquellen von Obersalzbrunn schon im 16. Jahrhundert bekannt waren, entwickelte es sich erst ab 1815 zu einem Heilbad. Erster Brunnenarzt war Dr. Zemplin. 1823 wurde die Wilhelmshöhe und 1830 die Kurpromenade errichtet. Die ebenfalls 1830 erbaute Elisenhalle wurde 1893 neu errichtet, 1897 kam der Rosengarten und 1911 der „Schlesische Hof“ hinzu. Heilungserfolge erhoffte man sich insbesondere bei Erkrankungen der Atmungsorgane. Zu den bekanntesten Kurgästen gehörten neben Mitgliedern des preußischen Königshauses 1825 Graf Helmuth von Moltke und 1838 der russische Zar Nikolaus I. sowie Zarin Alexandra Fjodorowna. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte Obersalzbrunn zu den ersten schlesischen Heilbädern. Die Zahl der Kurgäste nahm stetig zu: 1880 waren es 2276, 1885 3500 und 1913 schließlich 9217 Kurgäste. 1931 wurde das bis dahin der Grundherrschaft gehörende Bad mit dem Ober- und Mühlbrunnen und der Kronen- und Marthaquelle von der „Bad Salzbrunner Kur- und Heilbad GmbH“ erworben. 1935 erhielt Obersalzbrunn die amtliche Ortsbezeichnung „Bad Salzbrunn“, zwei Jahre später wurde es zum preußischen Staatsbad erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsteil Sandberg / Piaskowa Góra.", "content": "Die industrielle Entwicklung von Salzbrunn konzentrierte sich im Wesentlichen auf die östlich gelegene Kolonie Sandberg, die 1850 angelegt worden war. 1933 wurde sie in den Stadtkreis Waldenburg eingemeindet. Nach dem Übergang an Polen wurde Sandberg in \"Piaskowa Góra\" umbenannt und war danach wieder eine selbständige Gemeinde. 1955 erfolgte die Eingemeindung von Piaskowa Góra in die Stadt Wałbrzych.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtwappen.", "content": "Das Stadtwappen von Szczawno-Zdrój zeigt in Grün eine weiße Kapelle mit roter Kuppel und geöffneter gelber Tür, in der ein großer silberner Löffel sichtbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Zur Stadtgemeinde Szczawno-Zdrój gehören keine weiteren Ortsteile.", "section_level": 1}], "src_summary": "Szczawno-Zdrój [] ( Bad Salzbrunn, bis 1935 \"Ober Salzbrunn\", 1945–1946 polnisch \"Solice-Zdrój\") ist eine Stadt im Powiat Wałbrzyski in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie ist ein Kurort.", "tgt_summary": "Szczawno-Zdrój (německy \"Bad Salzbrunn\"; do 1935 \"Obersalzbrunn\", 1945–1946 \"Solice-Zdrój\") je město v Polsku v Dolnoslezském vojvodství v okrese Wałbrzych. Město je významnou lázeňskou destinací. Žije zde 5909 obyvatel (stav 2012).", "id": 1582432} {"src_title": "New Wave", "tgt_title": "Nová vlna (hudba)", "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Die frühesten Erwähnungen der Bezeichnung \"New Wave\" im musikkulturellen Kontext reichen bis in das Jahr 1976 zurück. Der Modedesigner und ehemalige Kunststudent Malcolm McLaren nutzte sie – in Anlehnung an den Avantgardismus der französischen Nouvelle Vague – für die Sex Pistols, deren Schöpfer und Manager er war. Sowohl Fanzines aus dem Punk-Umfeld, wie bspw. Sniffin’ Glue, als auch die etablierte Musikpresse, wie der Melody Maker, griffen die Bezeichnung auf und verwendeten sie synonym zu \"Punk\". Anfangs nur im britischen Raum verbreitet, gelangte die Bezeichnung nach Nordamerika, wo sie unter anderem von der Sire Records Company übernommen und für Gruppen wie Talking Heads und Ramones verwendet wurde. In der Folge kam \"New Wave\" in Zusammenhang mit Bands zum Einsatz, die vorwiegend im CBGB-Club in New York auftraten, der als Keimzelle der Punk-Bewegung in den USA gilt. Bereits 1977 veröffentlichte das britische Label Vertigo Records unter dem Titel \"New Wave\" eine entsprechende Compilation, mit Künstlern wie Ramones, Patti Smith, New York Dolls, Dead Boys und The Damned. Im Sommer desselben Jahres widmeten in New York City ansässige Nachrichtenmagazine, wie Newsweek und Time, dem New Wave ganze Titelstories. Es ist nicht sicher geklärt, warum die aufkeimende Rockmusik-Bewegung in der Mitte der 1970er Jahre unterschiedliche Namen erhielt. Ein Grund für die Verwendung beider Bezeichnungen könnte in deren Herkunft liegen: im Gegensatz zu \"New Wave\" entstammt der Ausdruck \"Punk Rock\" dem Rust Belt der USA. Erst durch die Journalistin Caroline Coon gelangte er etwa 1976 nach Großbritannien. Viele Journalisten und Soziologen, wie Rolf Lindner, sehen in der Nutzung der Bezeichnung \"New Wave\" allerdings verkaufsfördernde Hintergründe, da sie – konträr zur sprachlich vorbelasteten Bezeichnung \"Punk Rock\" (engl. \"Punk\" = „Schmutz, Abfall, Plunder“) – eine entschärfende Wirkung hat. Dieser These stehen jedoch sowohl die Verwendung der Titulierung \"New Wave\" in Punk-Fanzines als auch die Nutzung der Bezeichnung \"Punk\" im Zusammenhang mit Veröffentlichungen etablierter Plattenfirmen, wie RCA (\"Punk Collection\", 1977), United Artists (\"Punk Off!\", 1977) und EMI Group (\"Meet the New (Punk) Wave\", 1978), entgegen. Nur wenige Labelbetreiber, wie Seymour Stein von Sire Records, entschieden sich gezielt für die Titulierung \"New Wave\" als Marketing Term. Zudem lag das Problem vor, dass der Ausdruck \"Punk\" bereits für den Garage Rock der 1960er Jahre verwendet wurde und sich somit als Vermarktungsetikett weniger eignete. \"New Wave\" hingegen weckte Assoziationen mit der \"Nouvelle Vague\". Ähnlich wie viele dieser französischen Filmemacher zeigten sich die Bands der New Wave anfangs eigenbrötlerisch und experimentell.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die 1970er Jahre.", "content": "Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs lag darin, dass die Punk-Bewegung als eine „neue Welle“ betrachtet wurde. In ihrer Gesamtheit (Musik, Mode, Attitüde) stellte die Punk-Bewegung etwas Neues dar. Sie galt als Reaktion auf den Zustand der Rockmusik in den 1970er Jahren, die aufgrund ihrer Texte, ihrer artifiziellen und – infolge der hohen technischen Ansprüche – unspontanen, live zum Teil nicht reproduzierbaren musikalischen Ausdrucksformen beim Publikum als entfremdend wahrgenommen wurde. Nur wenige glaubten allerdings, Punk sei eine dauerhaft anhaltende Erscheinung. Diese Zweifel schlugen sich in der Bezeichnung „Welle“ nieder, die den angeblich kurzlebigen und vorübergehenden Charakter unterstrich. Eine ähnliche Verwendung fand \"New Wave\" in der Science-Fiction-Literatur oder in der schon zuvor erwähnten französischen Filmkunst gegen Ende der 1950er Jahre. Frühe New-Wave-Bands waren unter anderem The Jam, Talking Heads, Television, The Cars, Devo, The Stranglers, Ramones und The Damned. Schon bald erkannten auch große Plattenfirmen wie CBS, Polydor und Virgin, dass die New Wave eine kommerziell erfolgversprechende Zukunft hatte. Sie nahmen Bands wie The Clash, The Vibrators, The Stranglers und The Jam unter Vertrag. Die negative Publizität, die dem Punk anhaftete, entpuppte sich später als optimale Verkaufsstrategie. Für die zunehmende Vielfalt an neuen Bands und Stilvarianten eignete sich \"New Wave\" besser als die konkrete Bezeichnung \"Punk\" und wurde deshalb von der Industrie und den Medien immer mehr bevorzugt. Auf diese Weise wurden musikalisch differenzierte Interpretationen, wie der von Power Pop beeinflusste Sound von Blondie und der Punk-Rock der Sex Pistols, gemeinsam unter der Sammelbezeichnung \"New Wave\" vermarktet. Mit einbezogen wurden die Interpreten der unterschiedlichen, damals aufkommenden und eng mit der Punk-Explosion in Großbritannien zusammenhängenden Revivals, wie Ska, mit Gruppen wie Madness, Garage Rock und die Mod-Bewegung sowie der Pub Rock von Gruppen wie Dr. Feelgood und Eddie & the Hot Rods. The Clash, The Slits und insbesondere The Police mischten Punk mit Reggae (diese Mixtur wurde auch „weißer Reggae“ genannt). Ähnliche musikalische Mixturen verwendeten beispielsweise Joe Jackson und Elvis Costello. Auch auf Seiten des Reggae gab es seinerzeit Musiker, wie Bob Marley und Lee Perry (\"Punky Reggae Party\", 1977), sowie Don Letts, DJ im Londoner Roxy Club, die sich mit dem Punk-Phänomen auseinandersetzten, da sie darin dieselben Hintergründe wie im Reggae zu erkennen glaubten. Doch bereits zur Zeit des Punk kristallisierten sich Richtungen heraus, die Ende der 1970er Jahre den Grundstein für das legten, was in den 1980er Jahren von der Öffentlichkeit als \"New Wave\" wahrgenommen wurde. Es war das erste Album der Band Ultravox, dessen konzeptuelle Mischung aus Punk, Elementen des Glam-Rock und der futuristischen, kalten, technokratischen Distanziertheit von Kraftwerk 1976 Aufsehen erregte. Diesem Konzept folgten Bands wie The Human League und Tubeway Army (feat. Gary Numan). Vor allem The Human League setzten den musikalischen Schwerpunkt auf die Verwendung von Synthesizern und avancierten dadurch zu den Pionieren der Electro-Wave-Bewegung. In Deutschland leiteten Printmedien wie Sounds den Ausdruck Neue (Deutsche) Welle von der anglo-amerikanischen Bezeichnung \"New Wave\" ab. Anders als in England hinterließ die New Wave in Deutschland zu dieser Zeit jedoch kaum nennenswerte Spuren: Auch ein Jahr später zeichnete sich in Mitteleuropa das kommerzielle Potenzial der New Wave nicht ab, während in England mehrere Alben bis in die Top 30 der NME-Rangliste vordrangen. Ende der 1970er entwickelten sich international neue musikkulturelle Trends, die sich von dem farbenreichen, heterogenen Erscheinungsbild der New-Wave-Bewegung deutlich abhoben. Diese, im deutschsprachigen Raum als \"Doom Wave\" oder Dark Wave und in Frankreich als Cold Wave bezeichneten Strömungen erfuhren insbesondere in den 1980er Jahren, mit Bands wie Joy Division, Bauhaus, The Cure, The Sisters of Mercy, Siouxsie and the Banshees und Anne Clark, ihre volle Entfaltung. Speziell im Umfeld der Schwarzen Szene wurden viele dieser Bands bis in die 1990er Jahre hinein geschätzt. Einige davon traten auch auf entsprechenden Szenefestivals, wie dem Wave-Gotik-Treffen, auf.", "section_level": 2}, {"title": "Die 1980er Jahre.", "content": "In den späten 1970ern erfuhr die Bezeichnung \"New Wave\" einen Bedeutungswandel. Die Intention, mit der New Wave die Rockmusik zurück auf die Straßen zu führen („back to the street“) war dadurch gescheitert, dass sich führende Punk-Bands, die sogenannte „New-Wave-Elite“, von den Major-Labels einkaufen ließen. Stattdessen traten etliche Gruppen in die Fußstapfen derer, gegen die sie zuvor anlässlich ihres Popstarkultes und ihrer Entfremdung vom Publikum rebelliert hatten. Die Oi!-Punks und darauf folgenden Hardcore-Punks, die dem Ausverkauf des Punks entgegenstanden, distanzierten sich von der als kommerziell verrufenen New Wave. Andere Jugendkulturen ließen sich ebenfalls nicht mehr der New Wave unterordnen, so z. B. die Anhänger der Mod-Bewegung, da \"New Wave\" noch immer eine Nähe zum Punk implizierte, die den Mods deutlich missfiel. Aus der Punk-Szene hatten sich jedoch Varianten entwickelt, die langsam an Eigenständigkeit gewannen. Diese Varianten hatten, sowohl modisch als auch musikalisch, mal mehr, mal weniger starken Bezug zum Punk. Sie unterschieden sich aber zum Teil in ihrer Lebensart und Einstellung zum Punk. Dazu gehörten modisch orientierte Kulturen, wie New Romantic, aber auch Musikkulturen, wie Gothic, Electro Wave und EBM. Für diese Jugendkulturen gab es zunächst keine einheitlich genutzten Bezeichnungen. In der Öffentlichkeit wurden die Unterschiede zwischen Goths, New Romantics und Anhängern der Electro-Wave- und EBM-Bewegung ohnehin kaum wahrgenommen und so entstand die Bezeichnung \"Waver\" für alles was „punk-ähnlich“ war. Fortan wurde der New Wave alles untergeordnet, was sich nicht eindeutig dem Punk oder einem Szene-Revival zuordnen ließ. Damit etablierte sich \"New Wave\", zumindest in Deutschland, als Sammelbezeichnung für eine nur schwer zu definierende Ansammlung stammverwandter Jugendkulturen. Viele der Synthie-Pop- und Electro-Wave-Bands, wie Orchestral Manoeuvres in the Dark und Depeche Mode, griffen thematisch Ultravox und Tubeway Army auf. Die Musik von Joy Division, Anne Clark und The Cure lässt sich ebenfalls mit kühl, distanziert und introvertiert beschreiben. Die New-Romantic-Bewegung, mit Gruppen wie Spandau Ballet, Duran Duran und Visage, versuchte dem entgegenzuwirken, indem sie einen sehr romantischen Aspekt in ihr Image einbrachten. Aber auch dieser resultierte aus dem Futurismus des Glam-Rock und schuf, vermutlich ungewollt, mit dem Ideal des perfekten Stylings die Ergänzung zu der von vielen als kühl empfundenen New-Wave-Ästhetik der 1980er-Jahre. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung der New Wave entwickelte sich Post Punk als alternative Bezeichnung für Bands, die sich nicht im kommerziellen Umfeld einordnen ließen und sich musikalisch deutlich an den Punk-Wurzeln orientierten. In Produktionsweise und Musikstil gibt es hierbei Verbindungen zum Bereich der Independent-Musik. Diese Differenzierung zwischen New Wave und Post-Punk hat sich jedoch nicht allgemein durchgesetzt. Eine weitere Gegenbewegung im Umkreis von New York nannte sich No Wave. Hier handelte es sich um Bands, die Elemente der Avantgarde und des Artrocks und der Radikalität der Punkmusik verbanden. In Deutschland wurde der Erfolg der New Wave von der Fernsehsendung Formel Eins mitgetragen, die als erste Sendung 1983 Musikvideos präsentierte. Das Medium kam gerade den New Romantics entgegen, da diese auf einer visuellen Präsentation aufbauten. Viele der Videos waren damals für MTV produziert worden. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre kam die Bezeichnung \"New Wave\" allmählich außer Gebrauch. Zu dieser Zeit beherrschten Hi-NRG und Eurodisco sowie schlichte Pop-Interpreten die Charts, darunter auch Bands und Solokünstler, die anfangs selbst der New Wave zugerechnet wurden und sich im Laufe der Zeit stufenweise von ihren Punk- und Post-Punk-Wurzeln entfernt hatten. Musiksender wie MTV widmeten sich verstärkt dem Metal- und Sleaze-Rock-Umfeld. Neue Musikbewegungen, wie Noise Pop, Madchester und Acid House, sprachen ein breiteres Publikum an. Dem Ende der New Wave folgten unzählige Best-of-Compilations, bspw. \"New Wave Classics\", \"New Wave Club Class-X\" und die achtteilige CD-Reihe \"Pop & Wave\".", "section_level": 2}], "src_summary": "New Wave (englisch für: \"Neue Welle\") ist eine Bezeichnung, die in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre zunächst für die Punk-Bewegung verwendet wurde. Im Verlauf der späten 1970er und 1980er Jahre erhielt die Bezeichnung weitere Bedeutungen, die mit dem Punk zusammenhängende musikkulturelle Phänomene einbezogen, ohne dass diese noch der Punk-Bewegung zuzuordnen waren:", "tgt_summary": "Nová vlna (anglicky \"New Wave\") je termín, kterým se označuje hnutí populární hudby v USA, Austrálii, UK, Kanadě a Evropě na přelomu sedmdesátých a osmdesátých let. Muzikálně čerpá ze směsice doznívajících rock ́n ́rollových principů, mnohdy průkopnického začlenění elektroniky (metoda pokus/omyl) a průzkumu do alternativních hudebních kultur, převážně z třetího světa; často používá hudební postupy funku, z něhož čerpá živost a spontaneitu kompozice. Označení \"Nová vlna\" vzniklo v paralele k francouzskému filmovému hnutí 60. let.", "id": 958570} {"src_title": "Phnom Penh", "tgt_title": "Phnompenh", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt hat ihren Namen vom \"Wat Phnom Daun Penh\" (Hügeltempel der alten Frau Penh), der 1372 auf einem künstlichen 27 Meter hohen Hügel errichtet wurde, um fünf Statuen des Buddha aufzunehmen. Im Jahr 1434 verlegte der letzte Herrscher von Angkor seine Residenz in den Großraum des heutigen Phnom Penh, nach Lovek, nachdem Angkor 1431 von Ayutthaya, dem Königreich der Thai, erobert und dessen lebensnotwendige Bewässerungssysteme zerstört worden waren. Im 16. Jahrhundert wurde Lovek wieder verlassen. Erst 1866 verlegte König Norodom I. auf Druck der Franzosen seinen Regierungssitz von Udon nach Phnom Penh. 1867 wurde die Stadt auch Sitz der französischen Kolonialverwaltung. Die Franzosen planten und bauten die Stadt neu auf. Um die Sumpfgebiete im heutigen Stadtgebiet trockenlegen zu können, wurde ein Kanalsystem geschaffen. Seit 1969 verbindet eine Eisenbahnlinie Phnom Penh mit der Hafenstadt Kompong Som, dem heutigen Sihanoukville. Die Stadtbevölkerung von Phnom Penh bestand vor der Erlangung der politischen Unabhängigkeit Kambodschas 1953 zu je einem Drittel aus Vietnamesen, Chinesen und Khmer. Erst ab der zweiten Hälfte der 1950er Jahre begann sich das demographische Verhältnis zugunsten der Khmer deutlich zu verschieben. Heute stellen Vietnamesen und Chinesen eine zahlenmäßig zwar kleine, jedoch wirtschaftlich umso einflussreichere Minderheit der Stadtbevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Indochina-Krieg.", "content": "Während des zweiten Indochina-Krieges wurde Phnom Penh mehrfach von Vietcong-Einheiten angegriffen. Vor dem Hintergrund der schweren Bombardierungen Kambodschas durch die US-Luftwaffe (1969–1972) und den militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Regierungstruppen von General Lon Nol und den Roten Khmer flohen Zehntausende von Bauernfamilien in die Stadt, die Anfang 1975 auf etwa zwei Millionen Einwohner angewachsen war.", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft der Roten Khmer: 1975–1978.", "content": "Am 17. April 1975 wurde Phnom Penh von den Roten Khmer erobert. Diese deportierten fast die gesamte Stadtbevölkerung umgehend aufs Land; kurz nach der Machtergreifung lebten noch ca. 20.000 Menschen in der Stadt, hauptsächlich Parteifunktionäre und andere Eliten. Von Februar bis Mai 1976 verstärkte das Pol-Pot-Regime die militärische Sicherung der Hauptstadt mit einer Besatzung von knapp 20.000 Soldaten erheblich. Für die Deportation der Stadtbevölkerung im April 1975 gab es mehrere Gründe: Einerseits bestand das logistische Problem, die Bevölkerung ausreichend mit Lebensmitteln versorgen zu können; denn Phnom Penh war in den letzten Monaten vor der Machtergreifung aufwändig durch eine Luftbrücke der Amerikaner mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoffen versorgt worden. Andererseits hatten sich die Roten Khmer zum politischen Ziel gesetzt, in Anknüpfung an das Reich von Angkor einen ideologisch am Maoismus angelehnten autarken Bauernstaat zu erschaffen: Städte galten im ideologischen System der Roten Khmer als kapitalistisch und konterrevolutionär. Ihre Bevölkerung wurde entrechtet und zu neuen Menschen beziehungsweise Menschen des 17. April erklärt. Ein großer Teil von ihnen kam bei Arbeitseinsätzen (oftmals Zwangsarbeit) in der Landwirtschaft und in Gefängnissen durch Hunger, Entkräftung, Krankheit (Malaria) und Exekutionen ums Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtentwicklung seit 1979.", "content": "Seit der Vertreibung der Roten Khmer durch vietnamesische Truppen im Januar 1979 begann sich die Stadt von der Roten-Khmer-Diktatur Pol Pots langsam wieder zu erholen, in die zum Zeitpunkt des Einmarsches der vietnamesischen Armee fast menschenleere Stadt wanderten Menschen aus dem Umland wieder zurück. Jahrelang hausten in den 1980er Jahren im Stadtgebiet obdachlose Kambodschaner, die sich dort Kühe, Schweine und Hühner in den Straßen hielten. Von 1992 bis 1993 wurde Kambodscha unter die Aufsicht der UNO gestellt, was zur Folge hatte, dass die fremden Soldaten große Mengen an Devisen in die Wirtschaft der Stadt einbrachten, was einen enormen Boom auslöste. Heute präsentiert sich Phnom Penh als eine für kambodschanische Verhältnisse moderne Stadt von ca. 2 Millionen Einwohnern. Die Stadt entwickelte sich in den letzten Jahren zu dem nach Angkor wichtigsten touristischen Ziel in Kambodscha, der Grund sind die vielen Sehenswürdigkeiten, ein mittlerweile ziemlich ausgeprägtes Nachtleben und Restaurants, die für wenig Geld qualitativ hochwertiges Essen anbieten. Daneben gibt es auch diverse Märkte mit einer unüberschaubaren Vielfalt von Waren und einige Einkaufszentren, die in ihren modernen, auch nach westlichen Maßstäben luxuriös zu bezeichnenden Einrichtung im Kontrast zu der teils weit verbreiteten Armut in der Stadt und im ganzen Land stehen. Ganz im Gegensatz zu den pulsierenden Millionen-Metropolen seiner Nachbarländer (Bangkok, Hồ-Chí-Minh-Stadt) verfügt Phnom Penh noch über viele baumbestandene (Frangipani) Alleen und ruhige Nebenstraßen. Dennoch haben Verkehrs- und Umweltprobleme zugenommen, es gibt in der Stadt geschätzte 500.000 Mopeds, die ihre Abgase in die Luft blasen und mit deren Besitzer von Taxifahrten bis hin zu Lasttransporten alle erdenklichen Dienstleistungen erbringen. Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Phnom Penh hat tropisches Klima. Es ist das ganze Jahr durchgehend heiß und feucht. Die Regenzeit dauert von Mai bis Oktober.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Phnom Penh bietet die verschiedensten architektonischen Sehenswürdigkeiten an. Die Bandbreite reicht vom Wat Phnom bis zum Königspalast aus dem 19. Jahrhundert, neben französischen Kolonialvillen findet sich in der Stadt der Zentralmarkt \"Phsar Thmei\" im Art-Déco-Stil der 1930er Jahre. Nachdem Kambodscha die Unabhängigkeit von den Franzosen erlangte, erlebte die Stadt einen beispiellosen Bauboom unter der Patronage von König Norodom Sihanouk. Diese goldene Ära der modernen Architektur wird auch Neue Khmer-Architektur genannt. Unter den Architekten ist vor allem Vann Molyvann zu nennen, der vom König zum Nationalarchitekten ernannt wurde und der in Paris unter Le Corbusier studierte. Er und andere Architekten entwickelten einen Stil, der als Mischung von Bauhaus, Moderne und Tradition von Angkor beschrieben werden kann. Einzigartige Bauwerke wie das Nationaltheater, das Haus der Minister, das Institut für Fremdsprachen, das Nationale Sportzentrum, die Gebäude der königlichen Universität sowie Villen für die aufstrebende neue Mittel- und Oberschicht wurden zwischen 1950 und 1970 errichtet. Obwohl diese Gebäude den Terror der Roten Khmer und die Wirren des Bürgerkrieges danach überstanden, sind sie heute stark vom Abriss bedroht. Das Nationaltheater wurde 2008 abgerissen, und mehrere Villen aus den 1950er Jahren sind bereits zerstört worden, um für Neubauten Platz zu machen. Eine Bewegung gegen die Zerstörung dieser Phase der Geschichte Phnom Penhs bildet sich langsam, zum Beispiel wurden Villen in Boutiquehotels umgewandelt, wie etwa das \"Knai Bang Chatt\" und das \"Frangipani\".", "section_level": 1}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Phnom Penh unterhält seit 2014 eine Partnerschaft mit der Stadt Chongqing, Volksrepublik China.", "section_level": 1}], "src_summary": "Phnom Penh (, Umschrift: \"Phnum Pénh\", IPA: [], ‚Hügel Penh‘) ist die Hauptstadt Kambodschas. Phnom Penh hat 1,5 Millionen Einwohner (Stand: 2012) und liegt im Süden des Landes am Tonle Sap, einem Zufluss des Mekong. Die Stadt beherbergt die Royal University of Phnom Penh und ein Technikum. Es gibt einen internationalen Flughafen. Über den Mekong ist die Stadt auch für kleinere Seeschiffe erreichbar. Phnom Penh ist das mit Abstand bedeutendste wirtschaftliche Zentrum des Landes.", "tgt_summary": "Phnompenh (khmersky: ភ្នំពេញ \"Phnum Pénh\"; správná výslovnost v češtině [pnompen], původní khmerská výslovnost [phnʊm ˈpɨɲ]) je hlavní a největší město Kambodže, politické, hospodářské a kulturní centrum. Díky tradiční khmerské a francouzské architektuře je lákavým turistickým cílem. Počet obyvatel činí 862 000.", "id": 1448068} {"src_title": "Katholikentag", "tgt_title": "Katolické dny", "src_document": [{"title": "Deutscher Katholikentag.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "Der erste deutsche Katholikentag fand vom 3. Oktober bis zum 6. Oktober 1848 in Mainz als erste Generalversammlung der Katholischen Vereine Deutschlands statt, inspiriert von der Demonstration des Glaubens 1844, bei der aus ganz Deutschland eine Million Pilger zur Ausstellung des heiligen Rocks nach Trier kamen, begeistert von der bürgerlich-demokratischen Revolution ab März 1848 und als Gegenreaktion zur Unterdrückung der katholischen Bevölkerung durch die protestantischen Regierungen seit dem Wiener Kongress 1814–1815, die später in den Kulturkampf mündete. Damals war der Katholikentag eine reine Delegierten-Versammlung von Piusvereinen, zu der 87 Vereinsabgeordnete sowie rund weitere 100 Geistliche und Laienteilnehmer kamen und aus der der \"Katholische Verein Deutschlands\" hervorging. Von da an gab es fast jedes Jahr einen Katholikentag, 1849 wurden sogar zwei in einem Jahr veranstaltet. 1907 in Würzburg, wo am 20. November 1848 eine Katholikenversammlung einberufen worden war, die die Gründung des \"Katholischen Vereins\" beschlossen hatte, erhielt mit Emy Gordon erstmals eine Frau Rederecht. Die Katholikentage 1905 in Straßburg und 1913 in Metz fanden zweisprachig (deutsch und französisch) statt. Straßburg und Metz lagen 1871 bis 1918 im Reichsland Elsaß-Lothringen. In den Jahren 1914 bis 1920 und 1933 bis 1947 gab es keine Deutschen Katholikentage, jedoch fand am 1. Februar 1920 in Stuttgart ein sogenannter „Kleiner Katholikentag“ statt. Seit 1950 gibt es diese Veranstaltung alle zwei Jahre. Auf dem Katholikentag 1966 in Bamberg wurden erstmals Diskussionen über eine Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils geführt. Als Einschnitt gilt der 82. Deutsche Katholikentag in Essen 1968: Er stand unter dem Leitwort „Mitten in dieser Welt“; unter dem Eindruck der 68er-Bewegung erhob sich hier zum ersten Mal offener Widerstand gegen die Amtskirche. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Katholikentag zu einer von Laien organisierten Großveranstaltung entwickelt – im Stil eines Kongresses, verbunden mit öffentlichen Events und Begegnungen. Zahlreiche kirchliche Gruppen stellen sich auf Ausstellungsständen vor und bieten Informationsmaterial. Während der meist fünftägigen Veranstaltung finden zahlreiche religiöse, kulturelle, wissenschaftliche, gesellschaftspolitische und spirituelle Veranstaltungen statt. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist seit 1970 Träger des Katholikentags. Im Juni 1990, vier Monate vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, fand der Katholikentag in Berlin statt. 1992 fand in Karlsruhe der erste Katholikentag nach der Deutschen Wiedervereinigung statt. Der 100. Katholikentag fand vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Der letzte Katholikentag wurde von 9. bis 13. Mai 2018 in Münster veranstaltet. Siehe auch: Liste der Deutschen Katholikentage", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Veranstaltungen.", "content": "Die evangelische Entsprechung zum deutschen Katholikentag ist der Deutsche Evangelische Kirchentag, der stets in einem anderen Jahr als der Katholikentag abgehalten wird. Eine weitere kirchliche Großveranstaltung ist der Ökumenische Kirchentag, der 2003 in Berlin und 2010 in München stattfand und wieder 2021 in Frankfurt geplant ist. Veranstalter dieser Ereignisse sind das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und der Deutsche Evangelische Kirchentag gemeinsam.", "section_level": 3}, {"title": "Zentrale Elemente.", "content": "Die fünftägige Veranstaltung folgt seit längerem einem festen Rhythmus. Sie findet jeweils von Mittwoch bis Sonntag statt, in der Regel über Fronleichnam oder Christi Himmelfahrt. Eine zentrale Eröffnungskundgebung am Mittwochabend und ein großer allgemeiner Abschlussgottesdienst am Sonntagvormittag umrahmen das Geschehen, am Donnerstag werden mehrere zentrale Gottesdienste gefeiert. Während des Katholikentags in Osnabrück 2008 stand erstmals auch ein zentraler ökumenischer Gottesdienst am Freitagabend auf dem Programm (anstelle der bis dahin üblichen Katholikentags-Hauptkundgebung). Von Donnerstagmittag bis Samstagabend herrscht allgemeiner Katholikentagsbetrieb: Vertreter aus Kirche, Politik und Wissenschaft tauschen sich in Podiumsdiskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen, kirchlichen, kulturellen und politischen Themen aus; daneben gestalten verschiedenste kirchliche Verbände und Gruppen Workshops und Mitmachaktionen. In den letzten Jahren hat sich dabei zunehmend eine Ausdifferenzierung in verschiedene, räumlich getrennte Bereiche ergeben, die „Zentren“. Je nach persönlicher Situation und Interesse trifft man sich im Familienzentrum, im Frauen- und Männerzentrum (Genderfragen), im Jugendzentrum (in Osnabrück erstmals mit eigener Jugendkirche), im Geistlichen Zentrum, im Eine-Welt-Zentrum, im Ökumenezentrum oder in den Zentren für christlich-jüdischen und christlich-islamischen Dialog. Eine weitere feste Einrichtung ist seit den 1990er Jahren die „Kirchenmeile“, auf der sich katholische und weitere Verbände, Einrichtungen, Medien, Ordensgemeinschaften, Bistümer, Hilfswerke u. a. an Ständen präsentieren. Eine Besonderheit dabei ist die Breite der kirchlich-weltanschaulichen Ausrichtungen, die sich sonst bei kaum einem religiösen Ereignis in Deutschland finden lässt: Konservative Gruppen wie die Legio Mariae sind ebenso selbstverständlich vertreten wie kritische Organisationen, etwa die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche. Darüber hinaus haben sich weitere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen im Rahmen des Katholikentags in den letzten Jahren etabliert: jeweils am ersten Abend ein „Abend der Begegnung“, an dem sich das gastgebende Bistum mit seinen regionalen Besonderheiten und kulinarischen Spezialitäten auf Bühnen und an Ständen vorstellt; am Freitagabend ein Eine-Welt-Rockkonzert von BDKJ und Misereor; teilweise auch ein Abend der interkulturellen Begegnung (Hamburg, Osnabrück), dessen Programm von den lokalen ausländischen Kulturvereinen gestaltet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Schweizerischer Katholikentag.", "content": "Der erste Katholikentag in der Schweiz fand vom 27. bis 29. September 1903 in Luzern statt. In der Folgezeit wurden in unregelmäßigen Abständen zehn Katholikentage veranstaltet, zumeist in katholisch dominierten Orten. Der bisher letzte Katholikentag fand 1954 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Österreichischer Katholikentag.", "content": "Seit 1877 werden Österreichische Katholikentage abgehalten. Allerdings gab es schon davor in österreichischen Städten Katholikentage (1850 und 1856 in Linz an der Donau, 1853 in Wien, 1857 in Salzburg und 1867 in Innsbruck), die aber zu den Deutschen Katholikentagen gezählt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Mitteleuropäischer Katholikentag.", "content": "Zum Abschluss des Mitteleuropäischen Katholikentags mit dem Motto „Christus – Hoffnung Europas“ im Rahmen der „Wallfahrt der Völker“ (21.–23. Mai 2004) in Mariazell kamen fast 80.000 Pilger aus den acht teilnehmenden Staaten, nämlich Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Österreich. Höhepunkt war am Samstag ab 11:00 Uhr die zweistündige Eucharistiefeier auf dem Feld des Sportflugplatzes in St. Sebastian mit dem Leitmotiv „Was Er euch sagt, das tut“. Zum Abschluss der Feiern, welche unter der Leitung von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano in Vertretung von Papst Johannes Paul II. stattfanden, wurde eine „Botschaft von Mariazell“ verabschiedet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Katholikentag ist eine mehrtägige Zusammenkunft primär römisch-katholischer Christen des jeweiligen Landes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in einem mehrjährigen Turnus stattfindet (in Deutschland in der Regel alle zwei Jahre). Ihre Ursprünge liegen im Verbandskatholizismus und den Laienbewegungen des 19. Jahrhunderts. Mehr und mehr hat er sich zu „ein[em] für die Identität der Katholiken wichtige[n] Glaubensfest“ entwickelt. ", "tgt_summary": "Katolické dny (německy \"Katholikentag\") jsou vícedenní setkání katolických věřících v německy mluvících zemích. V Německu se konají od roku 1848 (nyní zpravidla s dvouletou periodicitou), v Rakousku se konaly v letech 1877 až 1983 a ve Švýcarsku v letech 1903 až 1954.", "id": 2267379} {"src_title": "Hans Küng", "tgt_title": "Hans Küng", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studium und Promotion.", "content": "Küng wurde in Sursee als Sohn eines Schuhhändlers geboren. Von 1935 bis 1948 besuchte er Schulen in Sursee und Luzern, die Matura erwarb er 1948 in Luzern. Dann studierte er von 1948 bis 1951 Philosophie und von 1951 bis 1955 Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Dort wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Helvetia Romana Rom im SchwStV. Während des Studiums nahm er unter anderem „brennend interessiert an einem Seminar über das Heil der Nicht-Christen, der ‚Infideles‘, der ‚Ungläubigen‘ teil“. Küng hat im Pontificium Collegium Germanicum sieben Jahre lang jeden Morgen noch vor dem Frühstück und der Eucharistiefeier eine halbe Stunde Kontemplation geübt, die am Vorabend durch sogenannte „Betrachtungspuncta“ vorbereitet wurde. Jedes Jahr wurden außerdem drei- oder achttägige „Exercitia spiritualia“ in totalem Stillschweigen verbracht. Dabei ging es weder um das Achten auf den eigenen Atem noch um ein Nicht-Denken, sondern um das Betrachten von Bibelszenen, Bibelworten oder um allgemeine Gedanken zu einem religiösen Fest oder besonderen Ereignis. Küng wurde im Rahmen seines Studiums auch in die höheren Formen des Gebets eingeführt. Er habe eifrig danach gestrebt, diese höheren Stufen und das „einfache Gebet“ zu erreichen. Ein paar Mal sei es ihm geschenkt worden, auch emotional „ganz von der Gegenwart Gottes und innerer Freude erfüllt“ zu sein. Es bedürfe für diese höheren Stufen des Gebets aber einer besonderen religiösen Begabung, die er nur bedingt besitze. Neben seinen Abschlüssen \"lic. phil.\" und \"lic. theol.\" wurde Küng auch als katholischer Priester geweiht. Er beschäftigte sich damals über mehrere Jahre hinweg intensiv mit der mehrbändigen \"Kirchlichen Dogmatik\" Karl Barths. Von 1955 bis 1957 folgten Studien an der Sorbonne und dem Institut Catholique in Paris. Dort wurde er mit einer Dissertation zum Thema \"„Rechtfertigung. Die Lehre Karl Barths und eine katholische Besinnung“\" promoviert. Karl Barth schrieb einen zustimmenden Geleitbrief. Mit diesem Werk versuchte Küng, die Differenzen zwischen Protestanten und Katholiken in der Frage der Rechtfertigung des Sünders zu überwinden. Er wurde damit zu einem der Vorbereiter der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von kirchenoffizieller Seite im Jahre 1999. Es folgten weitere Studien in Amsterdam, Berlin, Madrid und London. Unmittelbar nach seiner Promotion begann Küng, sich intensiv mit Georg Wilhelm Friedrich Hegel zu befassen.", "section_level": 2}, {"title": "Priester und Professor.", "content": "Am 10. Oktober 1954 wurde Hans Küng zum Diözesanpriester von Basel geweiht, seitdem hat er dieses Amt inne. Er widmete sich an der Hofkirche Luzern von 1957 bis 1959 der praktischen Seelsorge. Als Wissenschaftlicher Assistent arbeitete er von 1959 bis 1960 an der Katholisch-theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität. 1960 folgte ein Ruf als Professor für Fundamentaltheologie an die Katholisch-Theologische Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen als Nachfolger von Heinrich Fries. Küng war damals erst 32 Jahre alt und nicht habilitiert. Er entwickelte ein Reformprogramm, das die Abschaffung des Zölibats, die Gleichberechtigung der Frau und eine weit reichende Ökumene zum Ziel hatte. Mit seinem Buch \"Konzil und Wiedervereinigung\" von 1960 beeinflusste er die ökumenische Diskussion. 1962 bis 1965 war er als „Peritus“ einer der von Papst Johannes XXIII. berufenen Konzilstheologen des Zweiten Vatikanischen Konzils – und zwar für den damaligen Bischof von Rottenburg, Carl Joseph Leiprecht. Gemeinsam mit Joseph Ratzinger wurde er als „Teenager-Theologe“ des Konzils bezeichnet. Wichtige Themen des Konzils, für die sich Küng neben anderen erfolgreich einsetzte, waren die Aufwertung der Bibel, eine liturgische Volkssprache, der Laienkelch, das Eucharistieverständnis und eine charismatische Amtsstruktur. Keine Änderungen konnten dagegen bei Themen wie Empfängnisverhütung, Priesterzölibat, Ehescheidung, gemeinsamen Abendmahlsfeiern und der Reform des Papsttums erreicht werden, die teilweise nicht einmal zur Diskussion gestellt werden konnten. Wegen seines starken Drangs in die Öffentlichkeit rieten ihm Kardinal Ottaviani und Papst Paul VI. 1965 in persönlichen Gesprächen zu mehr Geduld und Zurückhaltung. Küng war dann von 1963 bis 1980 Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie und Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung der Universität Tübingen. Zu Küngs Habilitanden gehörte neben anderen 1964 Walter Kasper, der Wissenschaftlicher Assistent bei Leo Scheffczyk und Küng war. Auf Anregung Küngs wechselte Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., im Jahr 1966 von der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster auf den Lehrstuhl für Katholische Dogmatik in Tübingen. Zwischen beiden kam es jedoch zum Bruch, als Ratzinger in der Auseinandersetzung mit der 68er-Bewegung konservativere Positionen vertrat, während Küng sich als Kritiker der Päpste profilierte. Anfang der 1970er Jahre regte er ein ausführliches Memorandum der Arbeitsgemeinschaft ökumenischer Universitätsinstitute über die „Reform und Anerkennung kirchlicher Ämter“ an, das als Grundlage für eine Abendmahlsgemeinschaft dienen sollte und 1973 veröffentlicht wurde. Neben seiner Lehrtätigkeit in Tübingen nahm Küng zahlreiche Gastprofessuren wahr: 1968 am \"Union Theological Seminary\" in New York City, 1969 an der Theologischen Fakultät der Universität Basel, 1981 an der University of Chicago Divinity School, 1983 an der University of Michigan, 1985 an der University of Toronto sowie 1987 und 1989 an der Rice University in Houston, Texas.", "section_level": 2}, {"title": "Entzug der Lehrerlaubnis.", "content": "Bereits in seiner Dissertation hatte Küng theologische Differenzen wie zum Beispiel zur Rechtfertigungslehre niedrig eingeschätzt. Besonders in den Büchern \"Die Kirche\" (1967) und \"Unfehlbar? — Eine Anfrage\" (1970) kritisierte Küng zentrale Strukturelemente der Kirche und der dogmatischen Lehre über die Kirche (Ekklesiologie). Schon 1957 wurde über Küng in Rom eine Akte angelegt. Im Mai 1968 wurde er von der vatikanischen Glaubenskongregation zu Gesprächen über \"Die Kirche\" eingeladen. Es kam aber kein Gespräch zustande. Küng wurde zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert, die nicht erfolgte. Im Juli 1971 wurde ein Lehrverfahren wegen \"Unfehlbar? – Eine Anfrage\" eröffnet. Küng erhielt eine Fragenliste, die er nicht beantwortete. Wiederholt erklärte sich Küng zu einem Gespräch bereit, bestand aber auf fairen Gesprächsbedingungen, die ihm nie zugestanden wurden. Dazu gehörten: Einsicht in die Akten, Kontakt mit dem (einseitig von Rom bestimmten) Rechtsbeistand, klare Abgrenzungen der Kompetenzen, Möglichkeiten einer Appellation sowie die Festlegung von Fristen für beide Seiten. Unabhängig davon hat Küng mit Bischöfen, dem Präfekten und dem Sekretär der Glaubenskongregation Gespräche geführt und seine Forderungen nach fairen Verfahrensbedingungen mehrfach wiederholt. 1973 erließ die Glaubenskongregation eine allgemein gehaltene Erklärung über die Kirche „gegen einige heutige Irrtümer“. Es kam weiter kein offizielles Gespräch zustande. 1975 wurde Küng durch die Glaubenskongregation unter Auflagen gerügt. Mit der erteilten Erklärung und Rüge bezüglich falscher Glaubenslehre in drei Punkten wurden die beiden seit fünf bzw. sieben Jahren laufenden Verfahren eingestellt. Weder wurde ein Widerruf verlangt noch erfolgte ein Entzug der Lehrerlaubnis, was ungewöhnlich war. 1977 veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz unter dem Einfluss ihres damaligen, kurz vorher verstorbenen Vorsitzenden Kardinal Julius Döpfner zwei Erklärungen, die eine „theologische Methode“ Küngs diagnostizierten, die wegen „Loslösung [...] von der vorgegebenen Glaubensüberlieferung der Kirche“ und „eigenwillige[r] Auswahl aus der Hl. Schrift“ zu einer „unzulängliche[n] Verengung“ und „Verkürzung des Glaubensinhaltes“ führe. Dadurch würden theologische Wahrheiten „unzureichend dargestellt“, was in Küngs Buch „Christ sein“ (1974) „besonders die Christologie, die Trinitätslehre, die Theologie der Kirche und der Sakramente, die heilsgeschichtliche Stellung Marias“ betreffe. Zu den zahlreichen weiteren Publikationen Küngs gehört in diesem Zusammenhang auch „Kirche – gehalten in der Wahrheit?“ (1979). Am 15. Dezember 1979 stellte ein von Papst Johannes Paul II. gebilligter Erlass der Glaubenskongregation gravierende Abweichungen Küngs von der katholischen Lehre fest, was einen Verbleib im theologischen Lehramt unmöglich machte. Die Deutsche Bischofskonferenz entzog Küng im Dezember 1979 die kirchliche Lehrerlaubnis (Missio canonica). Küng selbst sah darin vor allem eine Reaktion auf seine Kritik am Dogma der Unfehlbarkeit. Diese Zeit beschrieb er als die vier schlimmsten Monate seines Lebens: Ab 1980 wurde Küng ein fakultätsunabhängiger Professor für Ökumenische Theologie und Direktor des Instituts für ökumenische Forschung der Universität Tübingen. Von 1982 bis 1983 war Küng außerdem Präsident der Edinburgh University Theological Society. In den 1980er Jahren bemühte sich Küng darum, die Theorie des Paradigmenwechsels, wie sie Thomas S. Kuhn in seinem wissenschaftstheoretischen Werk über die Struktur der naturwissenschaftlichen Revolutionen entwickelt hatte, auf die Religionsgeschichte anzuwenden. Gemeinsam mit seinem Freund Walter Jens hielt er Studium-generale-Vorlesungen über die großen Gestalten der Weltliteratur von Blaise Pascal und Gotthold Ephraim Lessing bis Thomas Mann, Hermann Hesse und Heinrich Böll, die auch im Rundfunk übertragen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Stiftung Weltethos.", "content": "Im Februar 1989 legte Küng das Basispapier für ein Symposium an der UNESCO zum Thema „Kein Weltfriede ohne Religionsfriede“ vor. Mitten während des Umbruchs in Osteuropa sprach er dann 1990 auf dem World Economic Forum in Davos zur Frage „Warum brauchen wir globale ethische Standards, um zu überleben?“. Im selben Jahr erschien das Buch \"Projekt Weltethos\". Küng ist Initiator und war von 1995 bis 2013 Präsident der Stiftung Weltethos mit Sitz in Tübingen. 1993 hatte das Parlament der Weltreligionen eine „Erklärung zum Weltethos“ in Chicago verabschiedet, dessen Entwurf unter Federführung von Hans Küng im Institut für ökumenische Forschung der Universität Tübingen entstand. Mit dieser Erklärung haben sich erstmals Vertreter aller Religionen über Prinzipien eines Weltethos verständigt. Vier Jahre später folgte der Entwurf für eine „Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten“ des InterAction Council, ein Gremium früherer Staats- und Regierungschefs unter dem Vorsitz des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Bis zu seiner Emeritierung 1996 blieb Küng als Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung Professor an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Er ist weiterhin römisch-katholischer Priester.", "section_level": 2}, {"title": "Medien und Politik.", "content": "1999 wurde über die Weltreligionen die siebenteilige Fernsehdokumentation „\"Hans Küng: Spurensuche. Die Weltreligionen auf dem Weg\"“ ausgestrahlt, zuerst von 3sat und anschließend von den Dritten Programmen. Den Bundespräsidenten Johannes Rau begleitete Küng als Sondergast auf dessen Israelreise im Februar 2000, als zum ersten Mal ein deutsches Staatsoberhaupt zu den Abgeordneten der Knesset sprach. Ebenfalls seit dem Jahr 2000 lädt Küng gemeinsam für seine Stiftung Weltethos und die Universität Tübingen bedeutende Persönlichkeiten dazu ein, in Tübingen eine medienwirksame „Weltethos-Rede“ zu halten. Zu den Gastrednern zählten bislang beispielsweise Tony Blair, Kofi Annan, Horst Köhler, Helmut Schmidt und Desmond Tutu.", "section_level": 2}, {"title": "Vor der UN-Vollversammlung.", "content": "Küng gehörte einer zwanzigköpfigen „Group of Eminent Persons“ an, die vom damaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan dazu berufen worden war, einen Bericht zum Dialog der Kulturen auszuarbeiten. Er trägt den Titel \"Crossing the Divide\" und wurde am 9. November 2001 vorgestellt. Aus diesem Anlass sprach Küng in New York vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen:", "section_level": 2}, {"title": "Papstaudienz und „Sternstunden“.", "content": "Am 24. September 2005 wurde Hans Küng von Papst Benedikt XVI. zu einer vierstündigen Privataudienz in Castel Gandolfo empfangen. Auf einen Disput über die strittigen Lehrfragen wurde dabei verzichtet, das Gespräch beschränkte sich auf die Frage des Weltethos und das Verhältnis von Naturwissenschaften und christlichem Glauben. 2007 moderierte Küng für das deutschsprachige Schweizer Fernsehen mehrere Folgen der Sendung „Sternstunde Religion“. Seine Gäste waren neben anderen der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan, Novartis-Chef Daniel Vasella und der Trainer der Schweizer Fussballnationalmannschaft Köbi Kuhn. Küng schreibt regelmäßig für überregionale Tageszeitungen und kommentiert in Interviews das aktuelle kirchenpolitische Geschehen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Fall Williamson.", "content": "In der französischen Tageszeitung \"Le Monde\" übte Küng 2009 heftige Kritik an der Entscheidung des Papstes, die Exkommunikation des britischen Bischofs und Holocaust-Leugners Richard Williamson aufzuheben: Auch wenn der Papst von der Holocaust-Leugnung selbst nichts gewusst habe und sicher auch nicht antisemitisch eingestellt sei, so wisse doch jeder, dass die vier betroffenen Bischöfe antisemitisch eingestellt seien. Der Papst sei im Vatikan eingeschlossen und vor Kritikern geschützt, der Vatikan sei insofern mit dem Kreml vergleichbar. Die katholische Kirche drohe zu einer Sekte zu werden. Die Aufhebung der Exkommunikation sei ein Regierungsfehler. Das grundlegende Problem liege in einer mangelnden Auseinandersetzung der Traditionalisten mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sowie in der Verweigerung einer neuen Beziehung zum Judentum. Dagegen bezeichnete der frühere Kardinalstaatssekretär und Dekan des Kardinalskollegiums Angelo Sodano in einem Gespräch mit Radio Vatikan die „bittere Kritik“ Küngs als „undifferenzierte Worte“, die nicht zur Einheit der Kirche beitragen würden.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolgeregelung.", "content": "Auf Betreiben Küngs errichtete im Jahr 2011 die Stiftung Weltethos ein Weltethos-Institut (\"Global Ethic Institute\") an der Universität Tübingen. Stifterin des Weltethos-Instituts ist die \"Karl Schlecht Gemeinnützige Stiftung\". Das Institut verfügt über einen jährlichen Etat von 1 Mio. Euro. Nach der Satzung widmet sich das Institut der „Grundlagenforschung und Lehre zur wissenschaftlichen Fundierung der Idee eines Weltethos in der Gesellschaft und globalen Wirtschaft im Sinne der Förderung eines Dialogs der Religionen und Kulturen“. Erster Inhaber der Professur für Globales Wirtschaftsethos (\"Global Business Ethic\") und Direktor des Instituts wurde Claus Dierksmeier. Mit dessen Tübinger Weltethos-Rede im April 2012 wurde das Institut eröffnet. Als Präsident der Stiftung Weltethos trat der Präsident des Staatsgerichtshofs des Landes Baden-Württemberg, Eberhard Stilz, im März 2013 die Nachfolge Küngs an. Der zunächst vorgesehene frühere Bundespräsident Horst Köhler sagte ab.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "Küng setzte sich vor allem mit der Ökumene auseinander, das heißt mit den Beziehungen der christlichen Konfessionen und später auch mit den Beziehungen der Weltreligionen zueinander. In der Konsequenz engagiert er sich für ein gemeinsames Weltethos.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche und Christsein.", "content": "In den 1960er Jahren widmete sich Küng in mehreren Büchern dem Thema Kirche und Konzil. In seinem Werk \"Die Kirche\" (1967) ging es Küng darum, die Ökumene mit eigenen Ideen voranzubringen. Aber erst mit seinem aufsehenerregenden Buch \"Unfehlbar?\" (1970) wurde er einer breiten Öffentlichkeit bekannt. In den 1970er-Jahren versuchte er mit seinen nächsten Hauptwerken den christlichen Glauben (\"Christ sein\", 1974) und den Gottesglauben allgemein (\"Existiert Gott?\", 1978) zu erklären. Dabei setzte er sich mit den modernen Religionskritikern Karl Marx, Ludwig Feuerbach, Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud auseinander.", "section_level": 2}, {"title": "Weltreligionen und Weltethos.", "content": "Später beschäftigte sich Küng intensiv mit den Weltreligionen (\"Christentum und Weltreligionen\", 1984) und entwickelt aus dieser Auseinandersetzung das Projekt Weltethos (\"Projekt Weltethos\", 1990). Danach können die Religionen nur dann einen Beitrag zum Weltfrieden leisten, wenn es ihnen gelingt, einen Grundkonsens an Werten, Normen und Grundhaltungen zu finden. Zahlreiche Bücher befassen sich mit der historischen Entwicklung des Christentums und der Weltreligionen. Küng stützt sich in seiner Analyse der Geschichte der drei abrahamitischen Weltreligionen auf die Paradigmentheorie von Thomas S. Kuhn und überträgt so eine naturwissenschaftliche Erkenntnistheorie auf ein Schema für den geisteswissenschaftlichen Bereich. Nach Kuhn ist ein Paradigma eine ganze Konstellation von Überzeugungen, Werten, Verfahrensweisen usw., die von den Mitgliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden. Küng hat diesen Paradigmenbegriff aufgegriffen und gezeigt, dass Religionsgeschichte als Abfolge von Paradigmenwechseln erklärt werden kann. So haben für ihn sieben Theologen die Entwicklung des christlichen Abendlands maßgeblich weiterentwickelt: Paulus, Origenes, Augustinus, Thomas von Aquin, Martin Luther, Friedrich Schleiermacher und Karl Barth (\"Große christliche Denker\", 1994). Darauf aufbauend entwickelt er die Paradigmentheorie weiter in seinem Hauptwerk \"Das Christentum – Wesen und Geschichte\" (1994). Weitere Analysen liegen, unter Mithilfe von Fachautoren, für die beiden anderen abrahamitischen Weltreligionen vor: \"Das Judentum. Wesen und Geschichte\" (1991) und \"Der Islam. Geschichte, Gegenwart, Zukunft\" (2004). Gemeinsam mit dem Rabbiner Walter Homolka verfasste Küng \"Weltethos aus den Quellen des Judentums\" (2008): Gerechtigkeit sei der richtige Umgang der Menschen miteinander. Das Judentum habe das ethische Zusammenleben der Menschen zu einer religiösen Kernfrage gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Themen.", "content": "Im Jahre 1992 beteiligte sich Küng mit seiner Broschüre „Die Schweiz ohne Orientierung?, Europäische Perspektiven“ am Abstimmungs-Kampf zugunsten eines Beitritts der Schweiz zum EWR. Sein Werk \"Der Anfang aller Dinge. Naturwissenschaft und Religion\" (2005) enthält fünf Vorlesungen des \"Studium generale\" der Universität Tübingen. Küng befasst sich darin mit der Frage, wie sich die modernen Naturwissenschaften die Entstehung des Weltalls, der Erde und der Menschheit erklären und wie die Religion – vor allem die christliche Theologie – dieser Herausforderung glaubwürdig begegnen kann. Zusammen mit dem Altphilologen Walter Jens, dem Strafrechtler Albin Eser und dem Kinderarzt Dietrich Niethammer veröffentlichte er 1995 mit \"Menschenwürdig sterben. Ein Plädoyer für Selbstverantwortung\" ein Werk zum Thema Sterbehilfe, in dem er sich für einen verantworteten Umgang mit dem eigenen Sterben und Tod ausspricht. Unter den Titeln \"Erkämpfte Freiheit\" (2002, Geburt bis Zweites Vatikanisches Konzil), \"Umstrittene Wahrheit\" (2007, Ende des Konzils bis Entzug der Lehrerlaubnis) und \"Erlebte Menschlichkeit\" (2013, 1980 bis 2013) legte Küng seine umfangreiche Autobiographie vor. Viele Werke Küngs wurden in fremde Sprachen übersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Gesamtausgabe.", "content": "Seit März 2015 erscheint im Herder Verlag, Freiburg i.Br., eine auf 24 Bände angelegte Gesamtausgabe der Werke von Hans Küng. Diese sind nach inhaltlichen Gesichtspunkten zusammengefasst und jeweils mit einer kontextuellen Einführung des Autors versehen. Ältere Texte werden aus seiner heutigen Sicht neu bewertet.", "section_level": 2}, {"title": "Theologische Positionen.", "content": "Küng hat sein theologisches Werk der Ökumene gewidmet. Er ist um Ausgleich zwischen verschiedenen Positionen bemüht. Über die strenge Hierarchie der römisch-katholischen Kirche und deren von ihm als autoritär empfundene Haltung äußert er sich kritisch.", "section_level": 1}, {"title": "Christlicher Glaube.", "content": "In den 1970er Jahren konnte man aus seinem umfangreichen Hauptwerk wie \"Christ sein\" (1974), \"Existiert Gott?\" (1978) und \"Ewiges Leben?\" (1982) seine Positionen kennenlernen. Manche Leser neigten zu einer eher traditionsnahen Interpretation, andere kritisierten die Küng’schen Ansätze zu einer modernen Christologie als schwer defizitär. Anfang der 1990er Jahre stellte Küng seine Auffassungen zum Christentum in seinem Buch \"Credo\" zusammen, das auch unter dem Titel \"Eine Einführung in den christlichen Glauben\" erschienen ist. Küng möchte die Geschichte der Aufklärung der Menschheit ernst nehmen. Deshalb sei jedes künftige Gottesverständnis vor folgendem Horizont zu sehen: Küng hat die Gemeinsamkeiten zwischen den christlichen Konfessionen herausgearbeitet und versucht, Differenzen anzunähern. Dies gilt insbesondere für den Streit um die Rechtfertigung des Menschen vor Gott. Insgesamt steht Küng einer aus dem Hegelianismus hergeleiteten Konzeption nahe, so auch in seiner unvollendeten, später veröffentlichten Habilitationsschrift.", "section_level": 2}, {"title": "Theologie und Kirche.", "content": "Die christlichen Kirchen verspielen nach Küng in der heutigen Zeit zunehmend ihre Glaubwürdigkeit dadurch, dass sie an Teilen des mittelalterlichen Weltbildes festhalten. Er versucht mit \"Existiert Gott?\" (1978) zu zeigen, wie die Theologie in der Auseinandersetzung mit der Aufklärung, der Religionskritik und dem Atheismus bestehen könne. In der christlichen Theologie seien die philosophischen Erkenntnisse der Aufklärung anzuerkennen und umzusetzen. Dies gelte auch für die historisch-kritische Methode der Bibelforschung und die Fortschritte in den Naturwissenschaften (\"Der Anfang aller Dinge\", 2005). Küng billigt dem Christentum einen relativen Vorrang vor anderen Religionen und Weltanschauungen zu, steht Lehrmeinungen der römisch-katholischen Kirche aber kritisch gegenüber und hinterfragt diese: Küng steht dem bundesdeutschen und schweizerischen Staatskirchenrecht positiv gegenüber, weil er den privaten Religionsvollzug im Rahmen politischer Garantien für gut aufgehoben hält.", "section_level": 2}, {"title": "Religionsfrieden und Weltethos.", "content": "Diese zivilkonfessionelle Konzeption vertritt Küng auch in dem von ihm unterstützten interreligiösen Dialog. Dabei unterscheidet er drei große religiöse „Stromsysteme“: Zur Erhaltung des Weltfriedens ist für Küng ein Religionsfrieden Voraussetzung. Deshalb betont er, dass die verschiedenen Weltreligionen in den zentralen Grundfragen – wie etwa bei den Zehn Geboten – tatsächlich eine ähnliche Ethik haben. Er entwickelte das Projekt Weltethos, weil nur in der Bewusstheit gemeinsamer Werte die verschiedenen Religionen dauerhaft in Frieden miteinander leben können. Weltethos ist dabei keine Ersatzreligion, sondern ein Grundkonsens über verbindliche Werte, Maßstäbe und Regeln des menschlichen Verhaltens. Jeder einzelne Partner im interreligiösen Dialog ist seiner eigenen Tradition verpflichtet. Dieser individuelle Standpunkt müsse aber im Prozess des Dialogs zugleich für eine Umformung offen sein. Dabei unterscheidet Küng zwischen einer gläubigen Innenperspektive und einer religionswissenschaftlichen Außenperspektive: Von innen her gebe es für ihn als den betroffenen Menschen nur die eine wahre Religion, nämlich das Christentum. Von außen betrachtet gebe es verschiedene Heilswege mit verschiedenen Heilsgestalten zum einen Ziel; damit gebe es aber zugleich in der Außenperspektive verschiedene wahre Religionen. Mit einer Religion, die auf ihrem eigenen absoluten Wahrheitskriterium beharre, sei ein echter Dialog von vornherein aussichtslos. Die Führer aller Religionen müssten sich bekennen zu ihrer Mitverantwortung für den Weltfrieden, Nächstenliebe, Gewaltlosigkeit, Versöhnung und Vergebung.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Soziologe Hans Albert sieht die von Küng vertretene Auffassung Gottes im Dienste menschlicher Bedürfnisbefriedigung. Küngs These, dass christlicher Gottesglaube rational vertretbar sei, beruhe auf schwerwiegenden Denkfehlern. Die Küngschen Gedankengänge seien typisch für theologisches Denken überhaupt und offenbarten das „Elend der Theologie“: Als Vertreter des kritischen Rationalismus geht Albert davon aus, dass grundsätzlich alle menschliche Vernunft fehlbar sei. Bei der Ausbildung von Theorien komme es zu Irrtümern, wie die Geschichte gezeigt habe. Nur wer ständig bereit sei, seine jeweiligen hypothetischen Theorien zu falsifizieren, mache den Fortschritt der Wissenschaften möglich. Versuche, eine letztbegründete Wahrheit zu behaupten, scheitern nach Albert am infiniten Regress, dem Zirkelschluss oder dem willkürlichen Abbruch des Begründungsverfahrens. Es gebe keinen archimedischen Punkt, dessen Wahrheit gewiss sei. Als einzige Alternative für das Grundvertrauen, nämlich den Weg zu und mit Gott, nenne Küng ein Grundmisstrauen, das mit dem Nihilismus gleichzusetzen sei. Dies sei ein typisches Muster der Argumentationstechnik Küngs: die Erpressung mit der einzigen Alternative. Soweit Küng Gott als die „diesseitig-jenseitige, transzendent-immanente, wirklichste Wirklichkeit im Herzen der Dinge“, als den Welttragenden, Welthaltenden und Weltgeleitenden sowie als Ursprung, Ursinn und Urwert bezeichne, sei dies ein Zirkelschluss: das sich selbst begründende Wesen, die causa sui.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Mitgliedschaften.", "content": "Küng hält Ehrendoktorwürden der University of St. Louis, Missouri (1963), der Pacific School of Religion, Berkeley, California (1966), der Loyola University Chicago (1970), der University of Glasgow, UK (1971), der University of Toronto, Kanada (1984), der University of Cambridge, UK (1985), der University of Michigan, Ann Arbor (1985), der University of Dublin, Irland (1995), der University of Wales, Swansea (1999), des Ramapo College, New Jersey (1999), des Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion, Cincinnati (2000), der Florida International University, Miami (2002), des Ecumenical Theological Seminary, Detroit (2003), der Università degli Studi di Genova, Italien (2004), der Universidade Federal de Juiz de Fora, Brasilien (2007) sowie der Universidad Nacional de Educación a Distancia, Spanien (2011). Küng war unter anderem Gründungsmitglied der Internationalen Zeitschrift für Theologie „Concilium“, Associate Editor des „Journal of Ecumenical Studies“, Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und des PEN American Center, der Académie Internationale des Sciences Religieuses, der American Academy of Religion, Präsident der Herbert-Haag-Stiftung für „Freiheit in der Kirche“, Luzern sowie Co-Präsident der World Conference on Religion and Peace, New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Küng (* 19. März 1928 in Sursee, Kanton Luzern) ist ein Schweizer Theologe, römisch-katholischer Priester und Autor. Von 1960 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 war er Theologie-Professor an der Eberhard Karls Universität im südwestdeutschen Tübingen, zuletzt für Ökumenische Theologie. Bis März 2013 war er Präsident der von ihm mitgegründeten Stiftung Weltethos. ", "tgt_summary": "Hans Küng (* 19. března 1928 Sursee, Kanton Luzern) je původem švýcarský teolog, autor mnoha knih, katolický kněz a průkopník mezináboženského dialogu. Byl významným teologem Druhého vatikánského koncilu, patří mezi nejvýznamnější a nejkontroverznější představitele liberálního katolicismu, od 70. let je pak známý především jako ostrý kritik vládnoucích katolických církevních kruhů a tradicionalismu.", "id": 2146250} {"src_title": "Voltasche Säule", "tgt_title": "Voltův sloup", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Volta’sche Säule kann als eine der bedeutendsten Erfindungen eingestuft werden, da sie als erste brauchbare kontinuierliche Stromquelle die Erforschung der Elektrizität ermöglichte – lange vor der Erfindung des elektrischen Generators. Damit hat die Volta’sche Säule sowohl der Elektrotechnik als auch der Elektronik und vielen weiteren technischen Bereichen, beispielsweise der Galvanik, den Weg bereitet. Die Volta’sche Säule war die erste bedeutende Batterie und ermöglichte die Entdeckung der Elektrolyse und damit die erstmalige Darstellung vieler unedler Elemente, insbesondere der Metalle Natrium, Kalium, Barium, Strontium, Calcium und Magnesium durch Humphry Davy in den Jahren 1807 und 1808. Auch die ersten Versuche zur Nachrichtenübermittlung durch die elektrische Telegrafie wurden erst durch die Erfindung Voltas möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung in der Technik.", "content": "Mit Hilfe der Volta’schen Säule bzw. Nachfolgern und damit erzeugten Lichtbögen wurde eine elektrische Beleuchtung mit Bogenlampen realisiert. Bogenlampen sind die ältesten elektrischen Lichtquellen. Johann Samuel Halle (1792) und der Brite Humphry Davy (1802) haben den Effekt des Lichtbogens beobachtet und zur Beleuchtung angewendet. Es wurden Messing- bzw. Graphitelektroden eingesetzt, wobei die Graphitelektroden relativ schnell abbrannten. Eine der ersten Anwendungen in der Schiffstechnik erfolgten durch Moritz Hermann von Jacobi, der 1839 in Sankt Petersburg mit Hilfe einer liegenden Volta’schen Säule und einem von ihm entwickelten und gebauten Elektromotor das erste Elektroboot antrieb. Die Versuche wurden auf St. Petersburger Kanälen und der Newa durchgeführt und von einer staatlichen Kommission abgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung in der Medizin.", "content": "Schon ab 1801 wurde über eine Vielzahl von Versuchen berichtet, die Voltasche Säule medizinisch zu nutzen. Beispielsweise wurde vorgeschlagen, sie zur Unterscheidung von Toten und Scheintoten zu nutzen. Trotz einiger angeblichen Erfolge blieb die therapeutische Anwendung, die Galvanotherapie, damals wegen der noch weitgehend unverstandenen Wirkungen beschränkt. Die Galvanotherapie wurde später von Golding Bird und von Robert Remak weiterentwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Bei der Volta’schen Säule handelt es sich um eine Folge von in Reihe geschalteten galvanischen Zellen. Am negativen Pol, der hier Anode ist, da hier die Oxidation stattfindet, geht das unedlere Metall in Lösung: Das Zinkplättchen löst sich auf: Jedes Zinkatom, das als Zinkion in Lösung geht, gibt zwei Elektronen ab; in der Zinkelektrode entsteht so ein Elektronenüberschuss, weshalb sie den negativen Pol bildet. An der positiven Elektrode, der Kathode, da hier die Reduktion stattfindet, sind mehrere Reaktionen möglich. Handelt es sich um Kupferplatten, die nicht poliert wurden, sind sie mit einer Oxidschicht bedeckt. Dann läuft zunächst die Reduktion ab. Diese kann auch erfolgen, wenn das Kupfer aufgrund der Anwesenheit von Luftsauerstoff in Lösung gegangen ist. Die Volta’sche Säule funktioniert aber auch, wenn poliertes Kupfer oder Silber als Elektroden verwendet werden, wenn also gar keine Kupfer- oder Silberionen vorhanden sind. Dann wird Sauerstoff aus der Luft am Kupfer oder Silber reduziert: Verwendet man an Stelle eines neutralen Elektrolyten (z. B. Salzwasser) einen sauren (z. B. Essig oder verdünnte Schwefelsäure oder Salzsäure), so werden am Kupfer bzw. Silber Wasserstoffionen reduziert. Die Wasserstoffentwicklung erfolgt nur wenig an der Zinkelektrode, weil sie dort gehemmt ist: Wasserstoff hat an Zink eine deutlich größere Überspannung als an Kupfer oder Silber. Ein wesentlicher Nachteil der Volta’schen Säule ist durch den vertikalen Aufbau in Form einer Säule bedingt. Durch das Eigengewicht der aufeinander gestapelten Metallplatten werden die zwischen den Metallplatten eingelegten und mit Elektrolyt getränkten weichen Papp- oder Lederstücke zusammengepresst. Dadurch wird der flüssige Elektrolyt, insbesondere im unteren Bereich der Säule, nach außen gepresst und die Batteriekapazität der gesamten Anordnung reduziert. Die technische Weiterentwicklung der Volta’schen Säule aus dem Jahr 1802, die diesen Nachteil vermeidet, stellt die Trog-Batterie von William Cruickshank dar.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionsgleichungen.", "content": "Wie bei allen Batterien mit Zinkelektrode geht von dieser Anode bei der Entladung Zink in Lösung: Auf Kupferstücken befindet sich immer eine Schicht aus Oxidationsprodukten wie z. B. Kupferoxiden, wenn das Kupfer Luftkontakt hatte. Somit gibt es an der Oberfläche Kupferionen, die entladen werden können: Im Daniell-Element laufen zwar dieselben Reaktionen ab, aber wesentlich länger, da in diesem durch Zugabe von Kupfersalzen ein sehr viel größerer Vorrat an Kupferionen vorhanden ist. In der Voltasäule sind diese bald verbraucht. Dann läuft an der Kupferelektrode vor allem die Reaktion ab. Sie liefert aber eine geringere Spannung. Als Gesamtreaktion ergibt sich In geringerem Maße ist an der Kupferelektrode auch eine Reaktion des Luftsauerstoffs gemäß möglich, insbesondere wenn der Elektrolyt einer frisch aufgebauten Säule mit Luft gesättigt ist. Da sich der Sauerstoff verbraucht und nur langsam ins Innere der Zelle nachdiffundiert, ist diese Reaktion bei längerem Betrieb der Zelle und größeren Strömen von untergeordneter Bedeutung. Dennoch verbraucht die Säule der Reaktionsgleichung entsprechend während des Betriebs Sauerstoff der umgebenden Luft. Sauerstoff trägt dazu bei, die Wirksamkeit der Säule zu erhöhen. Andererseits ist Sauerstoff aber zur Wirksamkeit der Säule entbehrlich, da statt der Sauerstoffreduktion auch die oben angegebene Wasserstoffentwicklung erfolgen kann. Sauerstoff kann aber auch Zink aus den Zinkelektroden durch Korrosion verbrauchen und sie so zerstören:", "section_level": 2}, {"title": "Voltas Aufbau.", "content": "Voltas Originalzellen hatten am Ende jeweils eine weitere Kupfer- bzw. Zinkplatte, die im oben gezeigten schematischen Bild nicht eingezeichnet sind und die zur Spannung der Säule nicht beigetragen haben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Volta’sche Säule oder auch Voltasäule ist eine von Alessandro Volta 1799/1800 entwickelte und im Jahr 1800 an der Royal Society in London der Öffentlichkeit vorgestellte Anordnung, die als Vorläuferin heutiger Batterien im 19. Jahrhundert eine große Bedeutung als Stromquelle hatte. Sie besteht aus vielen übereinander geschichteten Kupfer- und Zinkplättchen, zwischen denen sich in bestimmter regelmäßiger Folge elektrolytgetränkte Papp- oder Lederstücke befinden. Statt Kupfer wurde auch Silber und statt Zink auch Zinn verwendet. ", "tgt_summary": "Voltův sloup byl první elektrický článek, produkující elektrický proud. Sestavil ho Alessandro Guiseppe Antonio Anastasio Volta v roce 1800. Jednalo se o galvanickou baterii tvořenou několika sériově zapojenými elektrickými články se zinkovou a měděnou elektrodou. Skládal se z navrstvených měděných a zinkových plíšků, proložených plátky kůže, které byly provlhčeny okyseleným roztokem. Konce sloupu, měděný a zinkový, nazval Volta póly. Po spojení pólů vodiči jimi procházel silný, dlouhotrvající elektrický proud. Volta takto přesvědčivě dokázal neudržitelnost představ zastánců živočišné elektřiny, kteří tvrdili, že v Galvaniho pokusech je zdrojem proudu živočišná elektřina.", "id": 77720} {"src_title": "Kirchenprovinz", "tgt_title": "Církevní provincie", "src_document": [{"title": "Metropolitanbistum und Suffraganbistum.", "content": "Der Vorsteher einer Kirchenprovinz trägt den Titel Metropolit und ist selbst Diözesanbischof einer Diözese der Kirchenprovinz (Metropolitanbistum). Die übrigen Diözesen der Kirchenprovinz werden Suffragandiözesen genannt, deren Bischöfe auch Suffraganbischöfe. Gegenüber diesen hat der Metropolit eine Leitungs- und Aufsichtsfunktion ohne Eingriffsrechte. Damit verbunden ist seine Meldepflicht an den Apostolischen Stuhl. Er wacht über die Einhaltung des Glaubens und der kirchlichen Disziplin in seinen Suffragandiözesen und ist im Falle einer Vakanz für die Einsetzung eines Diözesanadministrators zuständig. Mit Zustimmung seiner Suffraganbischöfe kann auch ein Provinzialkonzil einberufen werden. Die Diözese des Metropoliten hat den Rang einer Erzdiözese, der Metropolit den eines Erzbischofs. Eine Erzdiözese hat jedoch keine rechtliche Sonderstellung, in den meisten Fällen geht mit diesem Rang aber der Sitz einer Metropolie einher. In seltenen Fällen kann eine Erzdiözese aber auch Suffragan einer anderen Kirchenprovinz sein. So gehört beispielsweise das Erzbistum Aix zur Kirchenprovinz Marseille und untersteht dem Erzbischof von Marseille als Metropolit; das Erzbistum Sant’Angelo dei Lombardi-Conza-Nusco-Bisaccia untersteht dem Erzbischof von Benevent.", "section_level": 1}, {"title": "Römisch-katholische Kirche.", "content": "Die rechtlichen Grundlagen sind im Codex Iuris Canonici von 1983 in und gelegt: Es gibt jedoch auch Diözesen, die keiner Kirchenprovinz angehören und direkt dem Apostolischen Stuhl unterstehen. Solche Diözesen werden exemt oder \"immediat\" genannt. Beispiele für immediate Diözesen sind: In Deutschland gibt es seit 1994 sieben Kirchenprovinzen. Diese sind Bamberg, Berlin, Freiburg (auch Oberrheinische Kirchenprovinz), Hamburg (auch Norddeutsche Kirchenprovinz), Köln (auch Rheinische Kirchenprovinz), München-Freising und Paderborn (auch Mitteldeutsche Kirchenprovinz). Ehemalige Kirchenprovinzen ganz oder teilweise im Gebiet des heutigen Deutschlands sind Basel (bis 1801), Bremen (bis 1648, bis 1072 Hamburg-Bremen genannt), Gnesen (für Lebus bis 1424), Breslau (auch ostdeutsche Kirchenprovinz), Lund (1104–1536; für Roskilde in Nordvorpommern, und Schleswig), Magdeburg (bis 1648), Mainz (bis 1801), Ostdeutsche Kirchenprovinz (1930–1972), Salzburg (bis 1821) und Trier (bis 1801). In Österreich gibt es zwei Kirchenprovinzen, die Kirchenprovinz Salzburg mit der Erzdiözese Salzburg als Metropolitanbistum und den Suffraganbistümern Gurk, Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch, sowie die Kirchenprovinz Wien mit der Erzdiözese Wien als Metropolitanbistum und den Suffraganbistümern Linz, St. Pölten und Eisenstadt. In der Schweiz gibt es weder Erzbistümer noch Kirchenprovinzen. Die Bistümer in der Schweiz sind direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. In Italien gibt es vierzig Kirchenprovinzen. Aufgrund dieser großen Anzahl sind dort auch mehrere Kirchenprovinzen wieder zu einem Verband zusammengeschlossen, der Kirchenregion. In Frankreich gibt es 15 Kirchenprovinzen. Die Bistümer Metz und Straßburg sind exemt, d. h. direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Anglikanische Kirche.", "content": "Die Church of England ist in zwei Provinzen aufgeteilt, Canterbury und York, mit je einem Erzbischof an der Spitze. Die Anglican Church of Australia hat fünf Provinzen: New South Wales, Queensland, South Australia, Victoria und Western Australia, sowie ein extraprovinziales Bistum. Die Anglikanische Kirche von Kanada hat vier: British Columbia and the Yukon, Canada, Ontario und Rupert's Land. Die Church of Ireland hat zwei: Armagh und Dublin. Die Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika vergibt an ihre neun Provinzen Zahlen statt Namen. Des Weiteren bezeichnet \"Provinz\" in der anglikanischen Gemeinschaft auch die einzelnen Landeskirchen, siehe Anglikanische Provinz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Kirchenprovinz (lateinisch: \"provincia ecclesiastica\") oder Metropolie ist ein Verband mehrerer benachbarter Diözesen und bildet in manchen kirchlichen Hierarchien eine Zwischenebene zwischen der Lokalkirche und der Gesamtkirche. Provinzen gibt es in der römisch-katholischen Kirche, den orthodoxen Kirchen, den Kirchen der Anglikanischen Gemeinschaft und der altkatholischen Kirche. Nur Namensgleichheit besteht mit den früheren Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union.", "tgt_summary": "Provincie resp. církevní provincie je vysoká jurisdikční jednotka církevní správy (obvykle územně vymezená). Existuje v rámci římskokatolické církve, řadě ostatních církvích uznávajících autoritu papeže, u pravoslavných církví a v anglikánských církvích. Toto uspořádání se zrodilo v raných stoletích existence církve, kdy první velké komunity křesťanů s tradicí měly určité nadřazené a otcovské postavení vůči těm, které založili jejich kazatelé a misionáři jinde. Existují i řádové provincie, na něž se člení velké řády. ", "id": 180324} {"src_title": "Avenue des Champs-Élysées", "tgt_title": "Avenue des Champs-Élysées", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Den heutigen Namen trägt die \"Avenue des Champs-Élysées\" seit 1789. Er bedeutet „Allee der elysischen Felder“ und leitet sich ab von dem gesegneten Gefilde Elysion, wohin laut griechischer Mythologie auserwählte Helden versetzt werden. Die mit Bäumen gesäumte Promenade wurde \"Grand Cours\" genannt und ist nicht mit dem \"Cours-la-Reine\" zu verwechseln. Sie trug zuerst die offizielle Bezeichnung \"Grande Allée du Roule\" (1670), dann \"Avenue du Palais des Tuileries\" (1680), schließlich im unteren Bereich \"Avenue de la Grille Royale\" und im oberen \"Avenue de Neuilly\" (1778).", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Im unteren östlichen Bereich ist die Avenue beiderseits von einer Parkanlage gesäumt, dem \"Jardin des Champs-Élysées\". Dort befinden sich zwei ehemalige Ausstellungshallen der Weltausstellung des Jahres 1900, der \"Petit Palais\" mit dem städtischen Museum der schönen Künste und der \"Grand Palais\" mit dem \"Palais de la Découverte\" genannten wissenschaftlichen Museum. Nördlich davon greift der Garten des Élysée-Palastes, seit 1873 Amtssitz des französischen Staatspräsidenten, in den \"Jardin des Champs-Élysées\" über. Unweit davon ist das \"Théâtre Marigny\" zu finden, etwas weiter westlich das \"Théâtre du Rond-Point\". Das \"Théâtre des Champs-Élysées\" liegt in einer Seitenstraße. Jenseits der Straßenkreuzung des \"Rond-Point des Champs-Élysées\" ist der obere, westliche Abschnitt der Champs-Élysées mit Geschäften, Kinos, Cafés und Restaurants gesäumt, wie beispielsweise dem \"Fouquet’s\". Die Avenue endet an der Place Charles-de-Gaulle mit dem Arc de Triomphe. Von 1970 bis 2015 konnte man diesen Platz im Tunnel de l’Étoile zur Avenue de la Grande Armée unterqueren.", "section_level": 1}, {"title": "Sichtachse.", "content": "Die \"Axe historique\" führt weit über die Länge der Champs-Élysées hinaus. Sie beginnt im Osten beim Palais du Louvre (erbaut im 12. Jahrhundert) und dem \"Arc de Triomphe du Carrousel\" (erbaut 1807–1809) und setzt sich durch den Tuileriengarten fort bis zur \"Place de la Concorde\" mit dem Obelisk von Luxor. Dort beginnt die \"Avenue des Champs-Élysées\", an deren westlichem Ende der \"Arc de Triomphe\" (erbaut 1806–1836) mit dem Grabmal des unbekannten Soldaten zu finden ist. Hier schließen sich die stadtauswärts führende Avenue de la Grande Armée und jenseits der Stadtgrenze im Vorort Neuilly-sur-Seine die \"Avenue Charles-de-Gaulle\" an. In dessen Verlängerung führt die Brücke \"Pont de Neuilly\" über die Seine in die Satellitenstadt \"La Défense\" (ab 1958), wo die Sichtachse mit der \"Grande Arche\" (eröffnet 1989) ihren vorläufigen Abschluss findet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das jenseits der Gärten des \"Palais des Tuileries\" gelegene Gebiet bestand ursprünglich aus Feldern und Gärten. Im Jahr 1616 ließ Maria von Medici im südlichen Bereich dieses Geländes das Nordufer der Seine mit dem sogenannten \"Cours la Reine\" (später umgangssprachlich auch \"Petit Cours\"), einer noch heute bestehenden, mit Baumreihen bepflanzten Promenade (frz. \"cours\"), säumen. Unter Ludwig XIV. und auf eine Initiative des Ministers Colbert hin entwarf und gestaltete im Jahr 1667 André Le Nôtre weiter nördlich, parallel zum \"Cours la Reine\" eine zweite Promenade. Exakt in der Verlängerung der Zentralallee des Tuileriengartens gezogen bildete dieser \"Grand-Cours\", aus dem die Champs-Elysées hervorgingen, gleichzeitig eine nach Westen ausgerichtete Schauachse. Im Jahre 1724 wurde die Gartenachse des Tuileriengartens mit der Promenade verbunden und bis zur \"Place de l’Étoile\" (heute \"Place Charles-de-Gaulle\") erweitert. Der Plan de Turgot von 1739 zeigt, dass noch ein Streifen mit Wegen und Feldern die große Achse des Tuileriengartens von der \"Avenue des Tuileries\" trennte (die damals ein rundes Bassin an der Stelle des heutigen \"Rond-Point\" war). Ausgangspunkt war der \"Cours de la Reine\" (noch heute ein Teil der Uferstraße an der Seine), von dem aus eine unbefestigte Straße die Tuilerien und die westlich gelegenen Gärten trennte. Die „Elysischen Felder“ waren ein offener Platz innerhalb der Tuilerien und rundum mit Baumgruppen bepflanzt. Nach Osten hin war der Louvre (in den Karten als \"Vieux Louvre\" bezeichnet) noch nicht Teil der Straße, sondern von anderen Gebäuden umgeben. Nach Westen öffnete sich die \"Avenue des Champs-Élysées\" zu einer neugeschaffenen \"Place du Pont Tournant\", die bald darauf nach Louis XV. benannt wurde und heute \"Place de la Concorde\" heißt. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Champs-Élysées sehr beliebt, die gewachsenen Baumgruppen ergaben jetzt rechteckige Lichtungen \"(cabinets de verdure)\" und die Gärten der Gebäude im Stadtteil \"Faubourg Saint-Honoré\" grenzten an den Park. Das größte dieser Gebäude war der 1722 fertiggestellte Élysée-Palast. Eine halbkreisförmige Häuserfront bildete jetzt den nördlichen Rand des \"Rond-Point\". Die Straße vom \"Rond-Point\" zur \"Place de l’Étoile\", wo heute zwölf Straßen zusammentreffen, wurde in der Regierungszeit Napoleons I. errichtet, der durch großangelegte städtebauliche Projekte Paris nicht nur grundlegend modernisieren, sondern auch umfassend verschönern wollte. Erst 1828 gelangte die Avenue in den Besitz der Stadt Paris, die Fußwege, Brunnen und eine gasbetriebene Straßenbeleuchtung hinzufügte. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Champs-Élysées dann zur Prachtstraße und Einkaufsmeile des aristokratischen und großbürgerlichen Paris, was sich auch an Bauten wie dem anlässlich der Weltausstellung von 1900 erbauten \"Grand Palais\" zeigt. Die Avenue selbst wurde mehreren baulichen Veränderungen unterzogen, zuletzt 1993, als die Fußwege verbreitert wurden. Am 20. Juli 1975 endete erstmals die Tour de France auf der berühmten Straße.", "section_level": 1}, {"title": "Handel.", "content": "Aufgrund der hohen Mieten leben heute nur sehr wenige Bürger in der \"Avenue des Champs-Élysées\". Die oberen Stockwerke der Gebäude werden hauptsächlich als Büroräume von Handelsvertretungen, Versicherungsgesellschaften und Banken genutzt, und im Erdgeschoss befinden sich in der Regel Ladenpassagen wie die \"Arcades des Champs-Élysées\", Geschäfte, Restaurants, Cafés, Kinos und Banken. Auffällig ist die schwindende Zahl der früher stark vertretenen Fluggesellschaften und Autokonzessionäre. Sogar das von der Pariser Industrie- und Handelskammer getragene Fremdenverkehrsamt \"(Office de Tourisme de Paris)\" hat die „teure Meile“ verlassen. Steigend dagegen ist die Zahl der Eröffnungen von Handelsketten angeschlossenen Geschäften und Gastronomiebetrieben, unter denen es nicht an Schnellimbiss-Filialen fehlt. Bereits im Jahr 1860 schlossen sich die Geschäftsinhaber entlang der Avenue zu einem \"Syndicat d’Initiative et de Défense des Champs-Élysées\" („Vereinigung zur Förderung und zum Schutz der Champs-Élysées“) zusammen, welches sich 1916 unter dem Vorsitz von Louis Vuitton in eine \"Association\" (Verein) wandelte und seit 1980 \"Comité des Champs-Élysées\" heißt. Dieses älteste bestehende Komitee in Paris ist bestrebt, das Prestige der Champs-Élysées aufrechtzuerhalten beziehungsweise wiederherzustellen. Es hat sich bis heute ein Vetorecht über die Eröffnung neuer Geschäfte an der Champs-Élysées bewahrt und will erweiterte Geschäftszeiten durchsetzen. Zu den alteingesessenen und gleichzeitig prestigeträchtigsten sowie luxuriösesten Unternehmen der Champs-Élysées zählen der Parfümhersteller Guerlain, das Restaurant \"Le Fouquet’s\" und das Revuetheater \"Lido\". Erst seit kurzem wieder vertreten ist der Luxuskonzern Louis Vuitton, welcher seinen historischen Standort auf der gegenüberliegenden Seite der Champs-Élysées im Jahr 1954 verlassen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Am 14. Juli, dem Nationalfeiertag, nimmt der französische Staatspräsident von der Tribüne unter dem Obelisk der \"Place de la Concorde\" die Militärparade ab. Geladene Gäste begeben sich anschließend zur Gartenparty in den Élysée-Palast, in deren Verlauf der Präsident ein mit Interesse verfolgtes Interview im Fernsehen gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Tour de France.", "content": "Seit 1975 findet ein bis zwei Wochen später die \"Tour de France\" ihren Abschluss auf der Avenue zwischen der \"Place de la Concorde\" und der \"Place Charles-de-Gaulle\". Zuvor ist eine jährlich wechselnde Route durch Paris und seine Vororte zu absolvieren. Die Ziellinie auf den nördlichen Champs-Élysées wird dabei mehrmals überquert, weil die etwa 6,5 Kilometer lange Strecke unter den Augen von tausenden Zuschauenden mehrfach zurückgelegt werden muss. Im Jahr 2006 endete erst die achte Passage mit dem Zielspurt. Auch die anschließende Siegerehrung findet hier mit dem \"Arc de Triomphe\" als Hintergrund für \"das\" Foto im Leben eines Radprofis statt.", "section_level": 2}, {"title": "Métro.", "content": "Folgende Stationen der Pariser Métro liegen unter der \"Avenue des Champs-Élysées\", wobei \"Concorde\" und \"Charles de Gaulle – Étoile\" an den Enden liegen und die Métrolinie 1 durch alle fünf Stationen führt.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedenes.", "content": "Am 2. Dezember 1804 wurde der französische Ingenieur und Chemiker Philippe Lebon (* 1767) leblos auf den Champs-Élysées aufgefunden. Ein niemals identifizierter Mörder hatte ihm 13 Messerstiche versetzt. Der Illustrator Émile Bayard schuf eine Zeichnung von dem Ereignis. Der Schriftsteller Ödön von Horváth wurde am 1. Juni 1938 während eines Gewitters auf den Champs-Élysées durch einen herabstürzenden Ast erschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Joe Dassin verewigte den Boulevard 1969 mit seinem Lied \"Les Champs-Élysées\". Das Lied wurde auch in anderen Sprachen (deutsch, englisch, italienisch, japanisch) bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Luftqualität.", "content": "Im April 2016 gab die Bürgermeisterin Anne Hidalgo (PS) bekannt, dass der Boulevard ab Mai 2016 am jeweils ersten Sonntag des Monats für den Automobilverkehr gesperrt sein soll. Bereits im Oktober 2015 hatte Hidalgo einen autofreien Tag verordnet. Die Konzentration an Stickoxiden auf dem Boulevard lag an diesem Tag mehr als 30 % unter dem Wert eines durchschnittlichen Sonntags.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Avenue des Champs-Élysées [], auch kurz Champs-Élysées oder umgangssprachlich Les Champs genannt, ist eine Prachtstraße in der französischen Hauptstadt Paris. Sie ist 70 Meter breit und 1910 Meter lang, beginnt an der Place de la Concorde und endet an der Place Charles-de-Gaulle. Die Champs-Élysées bilden den mittleren Teil der Sichtachse \"Axe historique\" zwischen dem Obelisque (Place de la Concorde) und dem Arc de Triomphe (Place Charles-de-Gaulle).", "tgt_summary": "Avenue des Champs-Élysées (česky \"Elysejská pole\") je bulvár v Paříži v 8. obvodu. \"Champs-Élysées\" jsou nejznámější ulicí v Paříži a jednou z nejznámějších ulic obecně, čemuž odpovídá i výše nájemného, které patří dlouhodobě k nejvyšším na světě. V roce 2012 činilo 9573 €/m/rok. Bulvár je dlouhý necelé dva kilometry, široký 70 m a spojuje náměstí \"Place de la Concorde\" a \"Place Charles-de-Gaulle\" s Vítězným obloukem. Pod ulicí vede linka 1 pařížského metra. \"Avenue des Champs-Élysées\" je součástí tzv. historické osy. Horní část bulváru je lemována kiny, kavárnami a luxusními obchody. V dolní části bulváru se nachází park a Elysejský palác – rezidence francouzských prezidentů. Na \"Champs-Élysées\" každoročně koncem července končí etapový cyklistický závod Tour de France. Na státní svátek 14. července se zde konají slavnostní vojenské přehlídky.", "id": 595144} {"src_title": "Kfz-Kennzeichen (Slowakei)", "tgt_title": "Státní poznávací značky na Slovensku", "src_document": [{"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Standardkennzeichen.", "content": "Die Vormerkzeichen bestehen aus fünf Zeichen: eine dreistellige Zahl (von 001 bis 999) und zwei Buchstaben direkt an die Zahl anschließend. In jedem Bezirk werden die Buchstabenkombinationen fortlaufend ausgegeben, wobei die erste Kraftfahrzeugserie „AA“ ist, die erste Anhängerserie „YA“.", "section_level": 2}, {"title": "Wunschkennzeichen.", "content": "Bei Wunschkennzeichen sind fünfstellige alphanumerischen Kombinationen hinter dem Bezirkskennzeichen möglich, wobei die ersten drei oder vier oder alle fünf Zeichen Buchstaben sind. Dabei sind auch mehrere Buchstaben „O“ bzw. Ziffern „0“ möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Exportkennzeichen.", "content": "Exportkennzeichen sind stets zweizeilig, zeigen einen gelben Hintergrund und ein rotes Feld, auf dem Monat und Jahr gelocht sind. Die Kombination besteht aus dem Herkunftskürzel, einem „V“ für Export und einer maximal dreistelligen Zahl. Nachdem alle Kombinationen mit „V“ erschöpft sind, wird ein weiterer Serienbuchstabe hinzugefügt. In Bratislava (Unterscheidungszeichen \"BA\") existieren mittlerweile Buchstabenkombinationen, die bis „VU“ reichen, bis „VG“ gibt es diese in Levice, bis „VD“ in Košice und bis „VB“ und „VA“ in weiteren Regionen (Stand: September 2019).", "section_level": 2}, {"title": "Import- / Probekennzeichen.", "content": "sind temporär, zeigen grüne Schrift auf weißem Grund mit grünem Rand und sind maximal ein Jahr gültig. Die Kombination besteht aus dem Buchstaben „C“ und einer fünfstelligen Zahl (auch mit führenden Nullen).", "section_level": 2}, {"title": "Händlerkennzeichen.", "content": "sind zweizeilig und zeigen rote Schrift auf weißem Grund mit rotem Rand. Nach dem Regionskürzel folgen ein „M“ und eine dreistellige Zahl. Nachdem alle Kombinationen mit „M“ erschöpft sind, wird ein weiterer Serienbuchstabe hinzugefügt. In Bratislava (Unterscheidungszeichen \"BA\") existieren mittlerweile Buchstabenkombinationen, die bis „MD“ reichen, „MA“ gibt es in Košice, Trnava und Žilina (Stand: September 2019).", "section_level": 2}, {"title": "Historische Kennzeichen.", "content": "zeigen rote Schrift auf gelbem Hintergrund. Nach dem Regionskürzel folgen der Buchstabe „H“ und eine dreistellige Zahl.", "section_level": 2}, {"title": "Kennzeichen für Sportfahrzeuge.", "content": "zeigen blaue Schrift auf weißem Hintergrund. Nach dem Regionskürzel folgen der Buchstabe „S“ und eine dreistellige Zahl.", "section_level": 2}, {"title": "Parlamentskennzeichen.", "content": "zeigen den Buchstaben „P“ und eine fünfstellige Zahl.", "section_level": 2}, {"title": "Behördenkennzeichen.", "content": "lokaler Behörden zeigen nach dem Regionskürzel ein „X“, gefolgt von einer dreistelligen Zahl oder nach dem Regionskürzel eine Zahl, gefolgt von einem „X“. In Bratislava (Unterscheidungszeichen \"BA\") gibt es auch schon Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren „XA“ und „XB“ (Stand: September 2019).", "section_level": 2}, {"title": "Militärkennzeichen.", "content": "der slowakischen Streitkräfte bestehen lediglich aus Ziffern. Vor dem EU-Beitritt waren am linken Rand die Buchstaben „ASR“ für slowak. \"Armada Slovenskej Republiky\" (dt. Armee der Slowakischen Republik) unter dem Wappen abgebildet. Die erste zweistellige Zahl addiert mit „50“ ergibt das Zulassungsjahr des Fahrzeuges. Ein Pkw mit der Kombination 58-12345 wäre folglich im Jahr 2008 (58+50) erstmals zugelassen worden. Seit dem EU-Beitritt befindet sich das Eurofeld am linken Rand.", "section_level": 2}, {"title": "Diplomatenkennzeichen.", "content": "Diplomatische Kennzeichen zeigen gelbe Schrift auf dunkelblauem Grund. Die Schilder beginnen mit den Buchstaben „EE“ oder „ZZ“. Es folgt eine fünfstellige Zahl. Die ersten beiden Ziffern geben das Entsendeland an.", "section_level": 2}, {"title": "Kürzel.", "content": "Aktuelle Unterscheidungsbuchstaben der Bezirke (slowakisch \"okresy\") mit den Kürzeln, die für die Zweitbelegung vorgesehen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Alte Kennzeichen.", "content": "Bis zur Einführung des aktuellen Kennzeichensystems wurden in der Slowakei Kennzeichen nach dem alten tschechoslowakischen System ausgegeben. Hierbei folgte nach dem Bezirkskennzeichen ggf. ein weiterer Buchstabe, dann zweimal zwei durch einen Strich getrennte Ziffern. Diese Kennzeichen wurden zum 31. Dezember 2004 ungültig. Einige Bezirke trugen im alten tschechoslowakischen System andere Bezirkskennzeichen als heute: Einige Bezirke wiesen im alten tschechoslowakischen System Bezirkskennzeichen auf, die im neuen System als Zweitbelegungen vorgesehen sind: Einige Bezirke wiesen im alten tschechoslowakischen System weitere Bezirkskennzeichen auf, die im neuen System bis jetzt keine Verwendung finden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kfz-Kennzeichen der Slowakei (slowakisch \"evidenčné číslo\") bestehen aus zwei Kennbuchstaben für den Bezirk, dem slowakischen Wappen und einer Kombination aus drei Ziffern und zwei Buchstaben, die Buchstaben Q und W werden dabei nicht verwendet. ", "tgt_summary": "Registrační tabulky vozidel evidovaných na Slovensku obsahují \"evidenční číslo vozidla\" (EČV). Evidenční číslo přiděluje a tabulku s evidenčním číslem vydává \"Okresní dopravní inspektorát Policejního sboru Slovenské republiky\", kde uživatel přihlašuje vozidlo do Evidence vozidel. ", "id": 1200771} {"src_title": "Carl Gustav Jung", "tgt_title": "Carl Gustav Jung", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Carl Gustav Jung wurde als zweiter Sohn des reformierten Pfarrers Johann Paul Achilles Jung (1842–1896) und seiner Frau Emilie (1848–1923), Tochter des Basler Antistes Samuel Preiswerk, in Kesswil, Kanton Thurgau, geboren. Der gleichnamige Grossvater Karl Gustav Jung (1794–1864) stammte ursprünglich aus Mainz; er emigrierte 1822 nach Basel und wirkte dort bis 1864 als Professor für", "section_level": 2}, {"title": "Studium und Studien.", "content": "Ab 1895 studierte Jung Medizin an der Universität Basel und besuchte zudem Vorlesungen in Jura und Philosophie. In dieser Zeit trat er dem Schweizerischen Zofingerverein bei. In seiner frühen Studienzeit beschäftigte er sich u. a. mit Spiritismus, einem Gebiet, das damals, wie seine Biografin Deirdre Bair 2005 schrieb, «als mit der Psychiatrie verwandt» angesehen wurde. Sein Interesse daran wurde zum einen durch zwei unerklärliche «Poltergeistphänomene» in seinem ersten Studiensemester geweckt: Ein plötzliches Zerreissen eines Tisches und sauberes Zerspringen eines Brotmessers habe er beobachtet. Jung besuchte von 1894 bis 1899 Séancen seiner Cousine Helly Preiswerk, die in Trance mediale Fähigkeiten zu haben schien, sowie zwei Jahre lang, von 1895 bis 1897, die wöchentlichen Séancen eines «Gläser- und Tischrücker-Kreises», der sich um ein fünfzehnjähriges «Medium» gebildet hatte. Seine Mitarbeiterin Marie-Louise von Franz äusserte dazu mit Bezugnahme auf Jungs Ausführungen über \"Die psychologischen Grundlagen des Geisterglaubens\": Jung spezialisierte sich auf Psychiatrie. Interesse an diesem Gebiet hatte er bereits aufgrund der Aufgaben seines", "section_level": 2}, {"title": "Familiengründung.", "content": "Im Februar 1903 heiratete Jung die wohlhabende Schaffhauserin Emma Rauschenbach (1882–1955); sie gebar bis 1914 vier Töchter und einen Sohn. Sie interessierte sich für Naturwissenschaften, Geschichte und Politik und war fasziniert von der", "section_level": 2}, {"title": "Habilitation und Eröffnung der Privatpraxis.", "content": "Bei Bleuler habilitierte sich Jung 1905 mit den Ergebnissen seiner Forschungen über \"Diagnostische Assoziationsstudien: Beiträge zur experimentellen Psychopathologie.\" Im selben Jahr stieg er zum Oberarzt der psychiatrischen Klinik Burghölzli und ersten Stellvertreter Bleulers auf und wurde zum außerordentlichen Professor für Psychiatrie an der", "section_level": 2}, {"title": "Beziehung zu Freud.", "content": "Jung hielt 1900 auf Bitte Bleulers an einem Diskussionsabend der Ärzteschaft ein Referat zu Freuds Schrift \"Über den Traum.\" Er habe In der Folge habe Jung, so der Herausgeber des Briefwechsels mit Freud, bis 1905 in nahezu allen publizierten Werken auf Freuds Arbeiten hingewiesen (mit Ausnahme seiner Sexualtheorie). Im letzten Teil seiner Habilitationsschrift beschrieb Jung den Fall einer Zwangsneurose, den er erst mit Assoziationsversuchen untersucht und dann mit Freuds Verfahren der Psychoanalyse erfolgreich behandelt habe. Dabei ging er ausführlich auf Freuds 1905 erschienene", "section_level": 2}, {"title": "Beziehung zu Sabina Spielrein.", "content": "Sabina Spielrein, die aus Russland stammte, war von 1904 bis ca. 1907 eine Patientin Jungs am Burghölzli, später Freuds Schülerin", "section_level": 2}, {"title": "Beziehung zu Toni Wolff.", "content": "Antonia Wolff (1888–1953, genannt «Toni») arbeitete ab 1912 für und mit C. G. Jung, wurde ab 1913 seine engste Vertraute und ab 1914 für viele Jahre seine wichtigste Mitarbeiterin und Geliebte (manche nannten Wolff Jungs «Zweitfrau», siehe die Jung-Biografie von Deirdre Bair). Wolff", "section_level": 2}, {"title": "Isolation in der Lebensmitte – Reisen und Begriffsprägung Analytische Psychologie.", "content": "Nach dem Bruch mit Freud gab Jung 1913 seine Lehrtätigkeit als ausserordentlicher Professor an der Universität Zürich auf. Fortan war er in eigener Praxis tätig, unterbrochen durch ausgedehnte Reisen in den zwanziger Jahren: 1924/1925 nach Nordamerika zu den Pueblo-Indianern, 1925/26 nach Nordafrika und nach Ostafrika zu den «Eingeborenenstämmen» am Mount Elgon. 1937 reiste er nach Indien. Jung publizierte weiterhin seine Überlegungen und Ansichten, die er", "section_level": 2}, {"title": "Alchemie als «Proto-Psychologie».", "content": "1928 lernte Jung durch den befreundeten Sinologen Richard Wilhelm die taoistische Alchemie kennen und schrieb 1929 eine psychologische Einführung zu Wilhelms Werk über dieses Thema. Dies regte Jung an, sich auch mit der abendländischen Alchemie zu beschäftigen. Jung entdeckte, dass seine Träume und die seiner Patienten Parallelmotive zur Alchemie enthielten, und fühlte sich von seinen Träumen gedrängt, sich tiefer mit alchemistischen Schriften zu befassen. 16 Jahre später veröffentlichte er anhand der Traumserie eines Naturwissenschaftlers seine Überlegungen dazu in \"Psychologie und Alchemie\" (1944). Die persönlichen Aspekte des in Motiven der Alchemie gespiegelten Individuationsprozesses, wie er auch in einer tiefgehenden Analyse des", "section_level": 2}, {"title": "Jung und die (Internationale) Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie (AÄGP/IAÄGP).", "content": "Jungs steigende Reputation führte dazu, dass er 1929 eingeladen wurde, eines der Hauptreferate auf dem von Teilnehmern aus ganz Europa besuchten Jahreskongress der 1926 gegründeten überstaatlichen Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie (AÄGP) zu halten. Im Jahr darauf wurde er als Zweiter Vorsitzender in den Vorstand dieser Vereinigung gewählt. Nach der «Machtergreifung» durch die Nationalsozialisten wurde er wegen des Rücktrittes des bisherigen Vorsitzenden Ernst Kretschmer der Vorsitzende und gleichzeitig Herausgeber des verbandseigenen \"Zentralblattes für Psychotherapie.\" Dieses war bis dahin neben Johannes Heinrich Schultz und Rudolf Allers wesentlich von Kretschmers Freund Arthur Kronfeld als Schriftleiter organisiert worden, der als Deutscher jüdischer Abstammung jedoch sofort jedes öffentliche Wirken hatte einstellen müssen. Jung sagte «nach langen Verhandlungsmonaten» 1933 die Übernahme des Präsidentenamtes zu, allerdings unter der Voraussetzung einer Umbenennung und einer rechtlich neuen Organisation der Gesellschaft, vor allem der Möglichkeit zur Einzelmitgliedschaft für Juden. So wurde mit Bestätigung der neuen Statuten auf dem Nauheimer Kongress (Deutschland/Hessen) im Mai 1934 eine neutrale internationale Organisation mit unabhängig hiervon und voneinander agierenden Landesgruppen gebildet, deren politische und religiöse Neutralität verbindlich in den Statuten festgeschrieben war: \"die Internationale Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie", "section_level": 2}, {"title": "Jungs Äusserungen im Kontext des Nationalsozialismus.", "content": "C. G. Jung äusserte sich, u. a. im deutschen Rundfunk und in mehreren Aufsätzen, in einer Art, die sich – aus dem Zusammenhang genommen – als sympathisierend mit Aspekten des Nationalsozialismus interpretieren lässt und eine Grundlage für heftige Vorwürfe gegenüber Jung bot. Diesen Äusserungen über «germanischen Geist» und «jüdische Psychologie» lag Jungs Auffassung der «persönlichen Gleichung» zu Grunde, d. h. die von ihm festgestellten unterschiedlichen psychologischen Voraussetzungen von Einzelnen und Gruppen, die er wertneutral verstanden wissen wollte. Darauf wies er öffentlich in seinem Editorial im \"Zentralblatt\" 1933 hin, in seiner Replik vom 13/14. März 1934 in der \"Neuen Zürcher Zeitung\" auf die darin zuvor veröffentlichten Vorwürfe des Psychoanalytikers Gustav Bally, wie auch privat: Im Zentralblatt schrieb er 1933: Dem befreundeten jüdischen Analytiker James Kirsch, der ihn 1934 zu seinen Äusserungen über jüdische Psychologie und zu der dadurch ausgelösten öffentlichen Empörung befragte, schrieb Jung: die Öffentlichkeit missverstehe ihn, er sei weder Antisemit noch nationalsozialistisch eingestellt. Das Themengebiet psychischer Eigentümlichkeiten von Gruppen und Einzelnen hatte bereits Jahre zuvor einen Interessens- und Forschungsgegenstand Jungs gebildet. 1918 schrieb er warnend über die «germanischen Barbaren», deren Seele neben einer zivilisierten Seite eine davon abgespaltene «blonde Bestie» berge, die sich «in ihrem unterirdischen Gefängnis umdrehen und uns mit einem Ausbruch mit verheerenden Folgen bedrohen» und z. B. als «soziales Phänomen auftreten» könne. Diese Forschung fand 1921 auch Niederschlag in seiner «Psychologie der Typen». Dort legte Jung seine Befunde und Theorien dar, wie die Typologie von Einzelnen", "section_level": 2}, {"title": "Professur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ).", "content": "In der Schweiz hatte er 1933 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich wieder eine Lehrtätigkeit", "section_level": 2}, {"title": "Freundschaft mit Wolfgang Pauli.", "content": "Jung lernte im Jahr 1931 den Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli (1900–1958) kennen, der ihn wegen beunruhigender Träume aufsuchte. Daraus entwickelte sich – über 26 Jahre hinweg – ein «enges geistiges Band». Während der ersten Konsultation von Pauli bemerkte Jung, dass dessen Träume viele archetypische Motive enthielten. Im Versuch, dessen Entwicklung möglichst unbeeinflusst studieren zu können, sandte Jung Pauli zu der jungen Analytikerin Erna Rosenbaum, ohne Paulis Träume zu deuten. Jung war sich sicher, dass die junge Ärztin, die noch nicht viel über archetypisches Material wusste, durch ihre Arbeit den Prozess der Entwicklung des archetypischen Materials nicht stören würde. Acht Monate später kamen Jung", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Lebensjahre.", "content": "In seinen letzten Lebensjahren vertiefte Jung seine Forschungen über das kollektive Unbewusste, Alchemie und die Bedeutung der Religion für die Psyche. Nach kurzer Krankheit starb Jung in", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Eine Einführung in sein Werk bietet Jungs Autobiographie \"Erinnerungen, Träume, Gedanken.\" Dort schreibt er: Die Gesamtausgabe von Jungs Schriften liegt unter dem Titel \"Gesammelte Werke von C. G. Jung\" in 20 Bänden vor, sein \"Grundwerk\" in einer neunbändigen Ausgabe. Populär wurde sein 1964 von seiner Mitarbeiterin Marie-Louise von Franz zunächst auf Englisch herausgebrachtes Buch \"Der Mensch und seine Symbole\", das seit 1968 auch in vielen Sonderausgaben erschienen ist. Jung ist der Begründer der analytischen Psychologie innerhalb der Tiefenpsychologie. Sein Werk lässt sich nicht verstehen, wenn man nicht die Beziehung des \"Ich\" zu seinem Persönlichkeitskern, dem \"Selbst\", in die Psychologie mit aufnimmt. Er gehört daher in eine Reihe von Tiefenpsychologen, die den Selbstbezug und die Individualität als Kern der Menschwerdung bzw. der Kulturgeschichte ansehen. Carl Gustav Jung hat mit seinem Werk nicht nur die Psychotherapie, sondern auch die Psychologie, Religionswissenschaft, Völkerkunde, Literaturwissenschaft, Kunstwissenschaft und die sich daraus entwickelnde Kunsttherapie beeinflusst. In die Psychologie sind vor allem die Begriffe Komplex, Introversion, Extraversion und Archetypus seiner Persönlichkeitstheorie eingegangen.", "section_level": 1}, {"title": "Das «Rote Buch».", "content": "In der schwierigen Zeit nach der Trennung von Sigmund Freud begann Jung ein Experiment mit sich selbst, das später als «Auseinandersetzung mit dem Unbewussten» bekannt wurde. Während dieser Zeit unternahm er mehrere Reisen, unter anderem zu den Pueblo-Indianern Neu-Mexikos, in die Oasenstädte Nordafrikas und in die Buschsavanne Ostafrikas. Über viele Jahre hielt er seine Phantasien, die er später «aktive Imaginationen» nannte (das ist eine von Jung entwickelte «Technik, um den inneren Vorgängen auf den Grund zu kommen», «Emotionen in Bilder zu übersetzen», «Phantasien, die [ihn] unterirdisch bewegten, zu fassen»), als Notizen und Skizzen in «Schwarzen Büchern» (Notizbüchern) fest.", "section_level": 2}, {"title": "Begriffe und Theorien.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Komplex.", "content": "Ein \"Komplex\" ist eine Konstellation von Gefühlen, Gedanken, Wahrnehmungen und Erinnerungen, die assoziativ von dem Kernkomplex angezogen werden und sich zentrierend um jenen bestimmten bedeutenden Zusammenhang gesammelt haben. Bei diesen Kernkomplexen handelt es sich meist um Archetypen, die dem kollektiven Unbewussten entspringen. Komplexe können mehr oder weniger bewusst sein. Komplexe, die", "section_level": 3}, {"title": "Persönlichkeitsstruktur.", "content": "Das \"Ich\" oder \"Ich-Bewusstsein\" ist Zentrum des Bewusstseinsfeldes und zeichnet sich durch eine starke Identifikation mit sich selbst aus. Da dieses Ich-Bewusstsein aus einem Komplex von Vorstellungen und Identifikationen besteht, spricht Jung auch vom sogenannten \"Ich-Komplex.\" Das Ich ist nicht identisch mit der gesamten Psyche, sondern «ein Komplex unter anderen Komplexen». Ausserhalb dieses bewussten \"Ich-Komplexes\" existieren weitere Ich-nahe Komplexe, die aber unbewusst sind und in ihrer Gesamtheit als das \"persönliche Unbewusste\" bezeichnet werden. Diese unbewussten psychischen Inhalte sind eng an die individuelle Lebensgeschichte geknüpft und werden aus zwei unterschiedlichen Kanälen gespeist. Einerseits handelt es sich dabei um Inhalte, die ehemals bewusst waren und im weiteren Verlauf der Biographie als Vergessenes oder Verdrängtes nachträglich aus", "section_level": 3}, {"title": "Archetypen.", "content": "Nach Jung sind Archetypen universell vorhandene Strukturen in der Seele aller Menschen, unabhängig von ihrer Geschichte und Kultur. Sie können sich im Einzelnen und in Gesellschaften unterschiedlich realisieren. Jung fiel auf, dass «gewisse archetypische Motive, die in der Alchemie geläufig sind, auch in Träumen moderner Personen, welche keinerlei Kenntnisse der Alchemie haben, auftreten.» Jungs Beschäftigung mit Mythen, Märchen und Vorstellungsbildern aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen, die nicht voneinander beeinflusst worden waren, brachten ihn zu der Erkenntnis: «Tatsache ist, dass gewisse Ideen fast überall und zu allen Zeiten vorkommen und sich sogar spontan von selber bilden können, gänzlich unabhängig von Migration und Tradition. Sie werden nicht vom Individuum gemacht, sondern sie passieren ihm, ja sie drängen sich dem individuellen", "section_level": 3}, {"title": "Symbol und Zeichen.", "content": "Dazu schrieb Jung: Er versteht Symbol als «Ausdruck einer sonstwie nicht besser zu kennzeichnenden Sache», damit weist es über sich selbst hinaus. Und: «Das Symbol ist nur lebendig, solange es bedeutungsschwanger ist». Hingegen: «ein Ausdruck, der für eine bekannte Sache gesetzt wird, bleibt immer ein bloßes Zeichen und ist niemals Symbol». Ein Zeichen ist «semiotisch» und verweist auf einen klar", "section_level": 3}, {"title": "Rolle der Psychotherapie.", "content": "Jung selbst sieht den Psychotherapeuten als einen Begleiter des Patienten, der sich frei machen sollte von allen theoretischen Erkenntnissen, die er erlernt hat, und der sich möglichst vorurteilsfrei auf das einlassen sollte, was der Patient", "section_level": 3}, {"title": "Psychologische Typen.", "content": "Als \"extravertiert\" bezeichnete er einen Menschen, dessen Verhalten auf die äussere, objektive Welt ausgerichtet und von ihr geleitet wird. \"Introvertierte\" Menschen sind dagegen auf ihre innere, subjektive Welt ausgerichtet und verhalten sich deren Anforderungen entsprechend. Da diese Differenzierung nicht ausreichte, entwickelte er ein Modell, bestehend aus vier Funktionen – \"Denken, Fühlen, Intuition und Empfinden\" – das, kombiniert mit dem Attribut \"introvertiert\" oder", "section_level": 3}, {"title": "Synchronizität.", "content": "Als Synchronizität (von griechisch synchron, gleichzeitig) bezeichnete Carl Gustav Jung relativ zeitnah aufeinander folgende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vom Beobachter jedoch als sinnhaft verbunden erlebt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Astrologie, Alchemie, Psyche und Materie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verbindung von Psychologie und Astrologie.", "content": "Über Jahrzehnte beschäftigte sich C. G. Jung nach eigener Aussage mit Astrologie. 1911 hiess es in einem Brief an Sigmund Freud: Dem indischen Astrologen Raman schrieb Jung Ende 1947, er interessiere sich «seit über 30 Jahren» für «astrologische Probleme» und ziehe bei schwierigen psychologischen Diagnosen oft das Horoskop des Patienten «zur Erhellung» zu Rate, «um neue Gesichtspunkte zu gewinnen». In vielen Fällen enthielten die «astrologischen Angaben eine Erklärung für bestimmte Tatsachen, die ich sonst nicht verstanden hätte.» In astrologischen Kreisen wurde z. B. Jungs Arbeit \"Synchronizität als ein Prinzip akausaler", "section_level": 3}, {"title": "Verständnis der Alchemie.", "content": "Jung verstand die abendländische Alchemie als Darstellungen von Alchemisten, die ihr eigenes projiziertes Unbewusstes im Stoff erlebten. Die Alchemisten orientierten sich demnach an ihren Träumen und Visionen, um an das Geheimnis des Stoffes heranzukommen, doch kannten sie noch keinen Weg dorthin. Damit befanden sie sich in einer parallelen Situation zu modernen Menschen, die das Unbekannte der unbewussten Psyche erforschen möchten. Die Alchemisten fassten die anorganische Materie als ein lebendiges Unbekanntes auf, zu deren Erforschung man mit ihr eine Beziehung herstellen musste. Dazu dienten ihnen Träume, Meditationsübungen und die Phantasieform der «phantasia vera et non phantastica», die weitgehend dem, was Jung als aktive Imagination entwickelt hatte, entsprach. Religionsgeschichtlich fasste Jung das Werk der Alchemie als Versuch zur Weiterentwicklung des Christentums auf. Sie bilde «so etwas wie eine Unterströmung zu dem die Oberfläche beherrschenden Christentum. Sie verhält sich wie der Traum zum Bewußtsein, und wie dieser die Konflikte des Bewußtseins kompensiert, so bestrebt sich jene, die Lücken, welch die Gegensatzspannung des Christentums offen gelassen hat, auszufüllen» Ein wichtiges Motiv der Alchemie ist für Jung", "section_level": 3}, {"title": "Psyche und Materie.", "content": "Jung sah sowohl Geist als auch Materie als archetypisch und letztlich bewusstseins-transzendent an. In seiner Sicht sind beide durch ihre Spuren, die sie in der Psyche des Menschen hinterlassen, beschreibbar, denn für ihn war nur das psychische Erlebnis das einzig unmittelbar Gegebene für den Menschen. Doch hielt er es auch für möglich, dass die Materie selbst beseelt sein könne. Er bezeichnete die Psyche u. a. als Qualitätsaspekt der Materie: «Die Psyche ist nicht etwas vom Lebewesen Verschiedenes. Sie ist der psychische Aspekt des Lebewesens. Sie ist sogar der psychische Aspekt der Materie». «Wir entdecken, daß die Materie noch einen anderen Aspekt hat, nämlich einen psychischen. Das ist eben die Welt von innen betrachtet.» Es ist, als ob man bei der Innenansicht einen anderen Aspekt der Materie erblicke. Seine Überlegungen zu dem Thema stellte er v. a. in seinen Werken \"Theoretische Überlegungen zum Wesen des Psychischen\"(1946), \"Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge\" (1952) und \"Mysterium Coniunctionis\" (1956) dar.", "section_level": 3}, {"title": "Spiritualität.", "content": "Durch seine Arbeit mit Patienten und durch Eigenerfahrung gelangte Jung zur Überzeugung, dass das Leben einen spirituellen Sinn haben muss, welcher über den materiellen Bereich hinausweist. Jung betrachtete Religion als eine ursprüngliche, archetypische Manifestation des kollektiven Unbewussten. Er war der Meinung, dass die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, die Individuation, durch Religion erleichtert wird. Die Individuation sei ein Weg zu sich selbst und eben darin ein Weg zum Göttlichen im Menschen, zu Gott. Jung erkannte, dass viele gerade auch moderne Menschen spirituell wenig Halt haben", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "C. G. Jungs \"Gesammelte Werke\" wurden in zahlreiche andere Sprachen übersetzt. Weltweit entstanden im Verlauf der letzten 100 Jahre Analytikervereinigungen und Ausbildungszentren für Analytiker der Jung'schen Schule.", "section_level": 1}, {"title": "Psychologie.", "content": "C. G. Jungs Werk hat in der Weiterentwicklung der tiefenpsychologischen Strömungen eine vergleichsweise geringe Rolle gespielt. Während beispielsweise eine Folgeströmung wie die Neopsychoanalyse in vieler Hinsicht an Konzepte der klassischen Psychoanalyse Sigmund Freuds und der Individualpsychologie Alfred Adlers angeknüpft hat, wurde von ihren Vertretern die analytische Psychologie Jungs kaum wahrgenommen. Der Jungianer Anthony Stevens nennt die Unterscheidung zwischen introvertierten und extravertierten Einstellungstypen denjenigen Aspekt der Jungschen Typologie, der die breiteste Akzeptanz gefunden habe. Versuche, Jungs vier Funktionstypen auf eine empirische Basis zu stellen, waren jedoch weniger erfolgreich. Aber so gering Jungs Einfluss in vielen Feldern der Tiefenpsychologie auch sein mag, umso grösser ist seine Wirkung in Randbereichen und umstrittenen Strömungen innerhalb der akademischen Psychologie und erst recht ausserhalb ihrer. C. G. Jung wird beispielsweise im Sammelband \"Klassiker der Religionswissenschaft\" durch Christoph Morgenthaler mit einem eigenen Beitrag gewürdigt. Sein Entwurf wird bis heute", "section_level": 2}, {"title": "Literarische und mediale Rezeption.", "content": "Der in seinem schweizerischen Exil lebende Autor und Nobelpreisträger Hermann Hesse war mit C. G. Jung befreundet und wurde von ihm behandelt. Er verarbeitete etwa in Demian die Archetypen und den Individuationsprozess literarisch. Der deutsche Autor Patrick Roth bezeichnet die Psychologie C. G. Jungs, seine Auffassung des Unbewussten und dessen Methode der Deutung psychischer Inhalte als zentrale Inspirationsquelle. In den Frankfurter Poetik-Vorlesungen \"Ins Tal der Schatten\" (2001) erläutert Roth die Technik der Aktiven Imagination und ihren Wert für seinen", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss auf die Astrologie.", "content": "Jung hat die so genannte «psychologische Astrologie» erheblich beeinflusst. Jungs Begriffe und ihre inhaltlichen Beschreibungen wie «Animus/Anima», der «Schatten», die «Persona», die «Individuation», die «Archetypen-Lehre» und das Modell der «Synchronizität» werden in der", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Aspekte.", "content": "Jungs Sicht der Religion wurde in einer unüberschaubaren Fülle von Publikationen dargestellt und in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt. Er wurde für die Kritik, aber auch die Erneuerung des Christentums und der christlichen Spiritualität in Anspruch", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritisiert wurden die Ansichten C. G. Jungs von Sigmund Freud und seiner Schule der Psychoanalyse. Die Kritik richtet sich vor allem gegen das Konzept des Unbewussten, das in der Analytischen Psychologie von C. G. Jung sehr weitgefasst ist. So bezweifeln die meisten Psychoanalytiker, dass bestimmte Anbahnungen von Vorstellungen im Sinne der Archetypenlehre vorgefunden werden können. Die Psychoanalyse sieht die Inhalte des Unbewussten vor allem durch die persönliche Entwicklung des Einzelnen determiniert und beschränkt Prägungen damit auf die Erfahrungen in der Lebensspanne des Individuums; sie bezweifelt, dass es so etwas gebe wie eine Vererbung von psychischem Material. Obwohl sich die Konzepte beider Schulen der Tiefenpsychologie in mancher Hinsicht gleichen, haben spezielle Annahmen und abweichende Positionen zu vielen Fragen in der Vergangenheit und Gegenwart zu Zerwürfnissen geführt. Die Jung-Biographin Deirdre Bair kommentiert die Geschichte der Meinungen zum Konflikt von Freud und Jung ironisch: «Die Artikel über den Bruch zwischen ihnen vermehren sich geradezu exponentiell, da die Parteigänger des einen Mannes und seiner Theorien immer wieder versuchen, dem jeweils anderen die Schuld daran zuzuschreiben.» Martin Buber sah, dass C. G. Jung die Religion zum Gegenstand umfassender Betrachtungen gemacht hatte, allerdings unter Einbeziehung vieler Phänomene, die Buber nur als pseudoreligiös bezeichnen wollte. Buber kritisierte an Jung, bei seiner Behandlung des Religiösen die Grenze der Psychologie überschritten zu haben und trotz Beteuerungen, jegliche Aussage über das Transzendente vermeiden zu wollen, solche Aussagen indirekt doch getan zu haben, mit seiner Beschränkung von Gott auf einen «autonomen, psychischen Inhalt». Jungs Meinung, Gott existiere nicht losgelöst vom menschlichen Subjekt, sei eine Aussage über das Transzendente, über das, was es nicht sei, und damit über das, was es sei. Auch habe in Jungs Fall die Psychologie als Wissenschaft sich nicht mehr mit der Rolle einer Interpretin der Religion begnügt, sondern mit der Religion der reinen psychischen Immanenz eine neue verkündigt. Buber zog für seine Kritik eine sehr früh gedruckte, aber nicht in den Handel gekommene Schrift heran, in der er bei Jung ein Bekenntnis zu einem gnostischen Gott (die altiranische Gottheit Zurvan) zu erkennen glaubte, in dem Gut und Böse", "section_level": 1}, {"title": "Jungs Patienten.", "content": "Dies ist eine unvollständige Liste von Patienten, deren Behandlungsverlauf von", "section_level": 1}, {"title": "C. G. Jung-Institut Zürich.", "content": "Im Jahre 1948 wurde das \"C. G. Jung-Institut Zürich\" als Ausbildungs- und Forschungsstätte für Analytische Psychologie und Psychotherapie gegründet. C. G. Jung gab ihm die Rechtsform einer gemeinnützigen Stiftung und begleitete es bis zu seinem Tod. Die Ausbildung von Jungschen Analytikern und Psychotherapeuten steht auch heute noch im Vordergrund. Daneben wird die Lehre Jungs weiter entwickelt und mit Erkenntnissen aus der Forschung", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Die wichtigsten Schriften und Vorträge Jungs wurden ursprünglich einzeln, vorwiegend im Rascher Verlag, publiziert. Dort erschien ab 1958, angelehnt an die englische Ausgabe \"Collected Works\", eine auf 18 Bände angelegte Werkausgabe, die dann vom Walter Verlag fortgeführt wurde. Eine Teilausgabe wurde 1991 bei dtv in elf – auch einzeln erhältlichen – Bänden herausgegeben. Eine erste bibliographische Übersicht mit Inhaltsangaben zu den Bänden der \"Gesammelten Werke\" ist auf der Internetseite der DGAP (Deutsche Gesellschaft für Analytische Psychologie) zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Werkausgaben.", "content": "Umfassende Ausgabe: Ergänzend", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzeluntersuchungen.", "content": "", "section_level": 2}], "src_summary": "Carl Gustav Jung (* 26. Juli 1875 in Kesswil, Schweiz; † 6. Juni 1961 in Küsnacht/Kanton Zürich), meist kurz C. G. Jung, war ein Schweizer Psychiater und der Begründer der analytischen Psychologie.", "tgt_summary": "Carl Gustav Jung (26. července 1875 Kesswil, Švýcarsko – 6. června 1961 Küsnacht, Švýcarsko) byl švýcarský lékař a psychoterapeut, zakladatel analytické psychologie. Jeho přínos psychologii spočívá v pochopení lidské psychiky na pozadí světa snů, umění, mytologie, náboženství a filosofie. Měl významný podíl na zkoumání příčin a léčbě schizofrenie.", "id": 1869820} {"src_title": "Land Rover", "tgt_title": "Land Rover", "src_document": [{"title": "Geschichte des Fahrzeugs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Idee.", "content": "1929 kam Spencer Bernau Wilks als geschäftsführender Direktor zu Rover. Er brachte seinen jüngeren Bruder, den Ingenieur Maurice Wilks, mit in das Unternehmen, der später den Geländewagen Land Rover ins Leben rief. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg benötigte die britische Regierung dringend Devisen und begann, Druck auf die Automobilindustrie auszuüben: billig zu produzierende Massen- und Serienautos sollten entwickelt und in die ganze Welt exportiert werden. Die Firma Rover hatte bisher vor allem Luxuswagen von hoher Qualität und hohem Prestige produziert – diese konnte sich nach dem Krieg jedoch kaum mehr jemand leisten. Maurice Wilks war zu diesem Zeitpunkt technischer Direktor. Auf seinem Landsitz benutzte er einen Willys Jeep, eine Hinterlassenschaft der US-Streitkräfte. Wilks war von der Nützlichkeit des Jeeps überzeugt, jedoch war das Fahrzeug schon altersschwach und durch das feuchte Klima rostig. So hatte er die Idee, bei Rover einen Geländewagen für die Landwirtschaft zu bauen und damit das Unternehmen aus der Krise zu führen. Der Prototyp wurde im Frühjahr 1947 in nur wenigen Wochen auf einem Jeep-Chassis aufgebaut; die Bezeichnung „Land-Rover“ (ein Rover für die Landwirtschaft) fand von Anfang an Verwendung und wurde später beibehalten. Die Bleche der Karosserie waren aus Duralumin gefertigt. Noch im gleichen Jahr gab der Rover-Vorstand grünes Licht für eine Kleinserie.", "section_level": 2}, {"title": "Die erste Serie.", "content": "Zunächst wurde ein eigenes Chassis konstruiert. Ein Leiterrahmen und eine Spritzwand aus Stahl bilden das stabile Grundgerüst. Da für das Fahrgestell Stahl in entsprechender Länge nicht zur Verfügung stand, wurde es aus zwei Stücken zusammengeschweißt. Für die meisten weiteren Bauteile wurde wie beim Prototyp Duralumin verwendet. Es war zwar dreimal teurer als Stahl, jedoch wesentlich verfügbarer – die Stahlreserven waren überwiegend durch die Rüstungsindustrie während des Zweiten Weltkrieges aufgebraucht. Dass Aluminium sich zwar in der Oberflächenbeschaffenheit verändert, aber nicht tiefgehend rostet, war ein glücklicher Zufall. Die daraus resultierende Langlebigkeit wurde schnell zu einem Markenzeichen von Land Rover. Mehr als die Hälfte aller „pre-production“-Land Rover (also jene, die produziert wurden, bevor das Serienmodell auf den Markt kam) existieren noch heute, auch deshalb, weil die Leiterrahmen komplett feuerverzinkt waren. Die weiteren „Series one“ waren unverzinkt und lediglich mit der Karosseriefarbe gespritzt. Motorisiert wurde das erste Modell, ein Fahrzeug mit einem Radstand von 80\", mit einem rovereigenen 1,6-Liter-Motor, der auch in einem Rover-PKW eingesetzt war. Auf der Amsterdam Motor Show am 30. April 1948 wurde der erste Land Rover enthüllt. Bis zu diesem Zeitpunkt war sich der Rover-Vorstand keineswegs sicher, ob das Fahrzeug eine Käuferschaft finden würde oder ob es sich um eine Fehlinvestition handelte. Bereits auf dieser Messe gingen weit mehr Bestellungen ein als erwartet; dieser Erfolg hielt an. Letzten Endes führte der Land Rover die Firma aus ihrer Krise. Als „Serie I“ gelten alle Fahrzeuge von Land-Rover von 1948 bis 1958. Nach 68 Jahren und einer Produktion von über zwei Millionen Fahrzeugen verließ am 29. Januar 2016 der letzte Land Rover Defender die Produktionsanlagen im britischen Solihull.", "section_level": 2}, {"title": "Die Nachfolgemodelle.", "content": "1958 wurde der bereits überaus erfolgreiche Land Rover technisch überarbeitet und als „Serie II“ auf den Markt gebracht. Durch diese Einführung wurden alle bis dahin gebauten Land Rover rückwirkend zur Serie I. Es folgte 1971 die „Serie III“ und 1983 der schraubengefederte Landrover 90 und 110, der erst Anfang der 1990er Jahre den Namen Defender bekam. Das Konzept eines stabilen Stahl-Leiterrahmen-Chassis mit \"heavy box section\" und einer Stahl-Spritzwand als Basis für die weiteren Teile sowie einer Karosserie aus Aluminium wurde für alle Modelle bis heute beibehalten. Wegen der großen Nachfrage begann Rover, den Land Rover ab 1952 in Lizenz auch in anderen Ländern bauen zu lassen. So fertigte die Hamburger Tempo GmbH von 1953 bis 1955 250 Land Rover in modifizierter Form für den Bundesgrenzschutz. Der belgische Hersteller Minerva fertigte zwischen 1952 und 1956 rund 18.000 Land Rover mit leicht abgewandelter Karosserie für die belgische Armee. Sehr bekannt sind die Lizenz-Nachbauten aus Spanien von Santana Motor. Zwischen 1959 und 1994 entstanden dort knapp 290.000 Land Rover. Bis 2011 produzierte Santana weitgehend eigenständige, zumindest optisch aber noch stark an den Defender erinnernde Geländewagen mit Iveco-Motoren. Obwohl die „Serie“-Land Rover sich äußerlich und technologisch voneinander unterscheiden, haben sie alle den typischen „Land Rover-Look“: viereckig, mit von den Radkästen abgesetztem Kühlergrill und runde Scheinwerfer. Unter dem Druck der japanischen Allradfahrzeuge Toyota Land Cruiser und Nissan Patrol, die den europäischen Markt eroberten, wurden bei der Entwicklung des 90 und 110 diverse Neuerungen eingeführt: Servolenkung, permanenter Allradantrieb, Scheiben- statt Trommelbremsen vorne, Schrauben- statt Blattfedern. Insbesondere für die Federung musste das Chassis komplett neu konstruiert werden. Viele technische Details flossen vom damaligen Range Rover ein. Mit der Einführung des 200tdi-Motors wurde im Sommer 1990 aus dem Landrover 110 und 90 der Land Rover Defender.", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterung der Produktpalette.", "content": "Ab Juli 1970 produzierte Land Rover (damals zu British Leyland gehörend) das Luxusmodell Range Rover, ein mit Schraubenfedern ausgerüsteter, luxuriös ausgestatteter Geländewagen mit permanentem Allradantrieb. Der Range Rover erweiterte den Markt und das Image der Firma. Der im Oktober 1989 vorgestellte Discovery schließt die Lücke im mittleren Preissegment zwischen dem rustikalen Defender und dem luxuriösen Range Rover. Die Einführung des Range Rovers und des Discovery machten es erforderlich, auch der Land-Rover-Serie einen Namen zu geben. Daher hieß die Weiterentwicklung des klassischen Land Rovers nun Defender. Seit Anfang 1998 wird der seinerzeit unter BMW-Leitung entwickelte Freelander angeboten. Es handelt sich um ein Sport Utility Vehicle (SUV).", "section_level": 2}, {"title": "Schreibweise.", "content": "Die Bezeichnung Land-Rover tauchte bereits 1947 in den ersten Tagen der Prototyp-Entwicklung auf und wurde beibehalten. Bis 1980 wurde der Name mit Bindestrich oder in einem Wort geschrieben. Seit 1980 ist die offizielle Schreibweise in zwei Wörtern ohne Bindestrich. Bei der Bezeichnung der Land-Rover-Serienmodelle wird die Länge als arabische Zahl dahinter angegeben. Dabei handelt es sich um den Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse in Zoll (Inch). So gab es den Land Rover Serie III z. B. in zwei Längen: 88 und 109. Beim Defender, der vierten Serie, wurden die Achsabstände gerundet – es gibt den Defender in den drei Längen 90, 110 und 130. Allerdings beläuft sich der Achsabstand des 90ers auf 93 Zoll und der des 130ers auf 127 Zoll. Der 90er wird auch „Ninety“ und der 110er „One Ten“ genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Firma und der Weltmarkt.", "content": "Zur Jahrtausendwende wurden vom Land Rover (Serie I bis Defender) bereits weit über 1,6 Millionen Exemplare verkauft. Im Gegensatz zum Jeep und dem Austin Champ hat der Land Rover seinen Ursprung in der zivilen Anwendung. Es war jedoch nur eine Frage der Zeit, bis auch das Militär sich für das Auto interessieren würde. Bereits 1950 orderte die britische Armee über 100 Exemplare und verdrängte damit die Militärversion des Austin Champ vom Markt, der in der Herstellung fast das Doppelte des Land Rovers kostete. Einige Land Rover wurden noch im selben Jahr im Korea-Krieg eingesetzt. 1956 wurde der Land Rover offiziell zum Standardfahrzeug der britischen Streitkräfte. Das sehr erfolgreiche Modell „Military Land-Rover“ (umgangssprachlich als „Lightweight“ bezeichnet) wurde z. B. als reines Militärfahrzeug zusammen mit der britischen Armee entwickelt, zivil gab es ihn nicht zu kaufen. Schätzungsweise 50 % aller ausgelieferten Land Rover gingen an das Militär oder an Behörden. Der Land Rover (Serie I bis Defender) hat sich aber seinen Namen vor allem bei Reisen und Expeditionen gemacht. Sein einfacher und widerstandsfähiger Aufbau sowie die simple und daher zuverlässige und leicht zu reparierende Technik führen dazu, dass man dieses Fahrzeug seit nunmehr fast sechs Jahrzehnten in der Sahara und an anderen Orten findet, an denen es lebenswichtig ist, dass Menschen sich auf ihr Fahrzeug verlassen können. Die Fahrzeugentwicklung, insbesondere die Produkterweiterung um den Range Rover und den Discovery, brachte für Rover große Umwälzungen mit sich: Mit der Lancierung der zweiten und dritten Generation Range Rover und Discovery und mit der Markteinführung des Freelanders im Jahre 1997 (der sich gleich bei der Einführung an die Spitze des Marktes setzte) hat Land Rover seine Position auf dem 4×4-Markt weltweit stärken können. Im Juni 2007 berichtet die Financial Times, dass der US-Konzern Ford die Tochtergesellschaften Jaguar und Land Rover über die Investmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley und HSBC verkaufen will. Analysten zufolge sollen beide Sparten im Paket umgerechnet 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro wert sein. Nachdem Ford am 20. November 2007 die Arbeitnehmervertreter von Jaguar und Land Rover zu Gesprächen mit möglichen Kaufinteressenten eingeladen hatte, prüfte Ford die Kaufangebote der Interessenten in der zweiten Dezemberwoche. Der Verkauf wurde im März 2008 vollzogen. Neuer Besitzer ist die indische Automobilfirma Tata. Tata soll Zusicherungen für den Erhalt der Produktionsstandorte und der Arbeitsplätze in Großbritannien gemacht haben. Außerdem hat Tata verbindliche Aussagen zum Erhalt der beiden Marken Jaguar und Land Rover gemacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Land Rover ist eine Marke des britischen Automobilherstellers Jaguar Land Rover. Sie entstand 1978 aus der ab 1948 gebauten Land-Rover-Geländewagenbaureihe des Herstellers Rover. Das Stammwerk befindet sich im englischen Solihull. ", "tgt_summary": "Land Rover je značka britské automobilky Jaguar Land Rover, která se specializuje na automobily s pohonem všech kol. Jaguar Land Rover s jeho centrálou ve Whitley, Coventry, byl koupen indickou automobilkou Tata Motors v roce 2008. ", "id": 1130190} {"src_title": "George Herbert Mead", "tgt_title": "George Herbert Mead", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mead trat 1879 als Student in das von seinem Vater, Hiram Mead, geleitete Oberlin College ein. Seine Mutter war eine geborene Elizabeth Storrs (Billings). Während seines Studiums beschäftigte sich Mead unter anderen mit der Evolutionstheorie Charles Darwins. Ihm ging es vor allem um eine mögliche Begründung eines sozial engagierten Christentums angesichts der neuen und umwälzenden Entwicklungen in den Naturwissenschaften. 1882 wurde Mead zusammen mit seinem Freund Henry Castle zum Herausgeber des \"Oberlin Review\" gewählt; beide traten in dieser Position für ein naturwissenschaftlich aufgeklärtes Christentum ein. Nach seiner Graduierung 1883 nahm Mead eine Stelle als Lehrer an. Ihm wurde jedoch aufgrund disziplinarischer Schwierigkeiten mit den Schülern nach vier Monaten gekündigt. Daraufhin arbeitete er drei Jahre als Vermessungsingenieur bei der Wisconsin Central Railroad Company und war am Bau der 1100 Meilen langen Eisenbahnstrecke von Minneapolis nach Moose Jaw beteiligt. 1887 begann Mead ein zweites Studium an der Harvard University. Er studierte Philosophie bei Josiah Royce, George H. Palmer und Francis Bowen. Gleichzeitig nahm er eine Stelle als Hauslehrer bei William James an, um sich die Finanzierung seines Studiums zu erleichtern. Mead spezialisierte sich auf physiologische Psychologie und erhielt zum Wintersemester 1888/89 ein Stipendium für den Besuch der Universität Leipzig. Dort studierte er bei Wilhelm Wundt, bevor er 1889 nach Berlin wechselte und Schüler von Wilhelm Dilthey, Hermann Ebbinghaus, Gustav Schmoller und Friedrich Paulsen wurde und über Wundt und Paulsen auch auf Ferdinand Tönnies gelenkt wurde. Ohne Promotion wurde Mead 1891 als Dozent für Psychologie, Philosophie und Evolutionstheorie an die University of Michigan berufen. Inhaltlich befasste er sich mit den psychologischen Konsequenzen der Erkenntnistheorie sowie den Beziehungen von Organismen und Umwelt; besondere Themen waren das Problem der Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung von Druck und Temperatur sowie der Begriff der Liebe, wie ihn William James in seiner Emotionstheorie verwendete. Dort lernte er Charles H. Cooley und John Dewey kennen. Letzterer wurde für Mead zu einem lebenslangen Freund. Als Dewey 1894 an die kurz zuvor gegründete University of Chicago wechselte, folgte ihm Mead und erhielt eine Stelle als Assistenzprofessor in der Abteilung für Philosophie und Psychologie. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit engagierte sich Mead in Chicago stark in sozialreformerischen Projekten. So war er zeitweise als Schatzmeister für das Hull House tätig, ein Projekt mitlebender Sozialarbeit vor Ort, durch das die übliche Distanz des Sozialarbeiters, der normalerweise nicht im Problemfeld der von ihm Betreuten lebte, durchbrochen werden sollte. Im Hull House wurden auch intellektuelle Diskussionsrunden organisiert. Mead engagierte sich zudem für Frauenrechte und setzte sich für eine pädagogisch orientierte Reform des Jugendstrafrechts ein. Er war Mitglied verschiedener Streikschlichtungskommissionen und mehrerer lokaler Reformkommissionen. Er war Mitglied und zeitweise Präsident des City Club, einer reformorientierten Vereinigung von Unternehmern und Intellektuellen, die sich bei der Demokratisierung der Lokalverwaltung, im Gesundheitswesen, bei der Integration von Zuwanderern und in der Berufsbildung einsetzte. Letzterem Thema galt seine besondere Aufmerksamkeit, so als zeitweiliger Herausgeber der Zeitschrift \"Elementary School Teacher\", als Mitarbeiter der reformpädagogischen Versuchsschule der Universität Chicago oder als Präsident der Versuchsschule für verhaltensgestörte Kinder. Auch setzte er sich öffentlich für die umstrittene Reformorientierung der Universität von Wisconsin in Madison ein. Hans Joas bezeichnet all diese Aktivitäten als wichtige Einflussfaktoren auf das sozialpsychologische Werk von Mead.", "section_level": 1}, {"title": "Chicagoer Schule – Wirkung auf den Symbolischen Interaktionismus.", "content": "Mead zählt zu den amerikanischen Pragmatisten. Beeinflusst war er vor allem von John Dewey, in geringerem Maße von William James. Das Werk von Charles S. Peirce hingegen hatte keinen unmittelbaren Einfluss auf Mead. Mead wird in der Literatur immer wieder als Vertreter der Chicagoer Schule der Soziologie bezeichnet. Allerdings begriff sich Mead nicht als Soziologe und er war nie Mitglied des Soziologieinstituts (wobei er Mitglieder der Chicago School beeinflusste). In Abgrenzung zum deutschen Idealismus (Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Georg Wilhelm Friedrich Hegel), dem Mead „solipsistischen Spuk“ vorwarf, versteht Mead – inspiriert von der Evolutionstheorie Darwins – das Bewusstsein des Menschen als evolutionäres Produkt der Auseinandersetzung des Organismus mit seiner Umwelt. Damit schließt er sich diesbezüglich der Auffassung von Karl Marx und Friedrich Engels an, die der Arbeit im anthropologischen Sinn eine grundlegende evolutionäre Bedeutung beimessen. Mead sieht das menschliche Bewusstsein nicht als Gabe, die dem Menschen etwa in die Wiege gelegt und in Aprioris der Erkenntnis zu beschreiben wäre. Dabei setzt man, so Mead, das zu Erklärende bereits voraus. Die Entwicklung des Symbolischen Interaktionismus durch seinen Schüler Herbert Blumer geht auf Meads Arbeiten zur Theorie der symbolvermittelten Kommunikation zurück, die Mead in jener Vorlesung über Sozialpsychologie, die er von 1900 bis 1930 in Chicago hielt, ausgearbeitet hat. Mead sprach bewusst vom „social act“ im Sinne einer sozialen Praxis, nicht von „Interaktion“. „Interaktion“, „Intersubjektivität“ und entsprechende Ausdrücke setzen voraus (ähnlich wie „Intercity“), dass die Aktionen, Subjekte, Städte vorgegeben sind und nur nachträglich miteinander verknüpft werden. Meads Theorie betont hingegen, dass es die Aktionen, Subjekte usw. ohne die übergreifende Praxis („social act“) nicht vorgängig gibt. Sie werden in die Praxis hineingeboren und entstehen aus ihr, als geistig eigenständige Gebilde.", "section_level": 2}, {"title": "Meads Hauptwerk: \"Geist, Identität und Gesellschaft\".", "content": "Mead selbst hat seine Theorie nie systematisch niedergelegt. Als Hauptwerk Meads gilt gemeinhin der Band „Geist, Identität und Gesellschaft aus der Perspektive des Sozialbehaviorismus“ (orig. \"Mind, Self and Society from the Standpoint of a Social Behaviorist\"). Dabei handelt es sich jedoch nicht etwa um eine Schrift Meads, sondern vielmehr um eine 1934 posthum von seinem Schüler Charles W. Morris (1903–1979) auf Basis studentischer Mitschriften erstellte Rekonstruktion einer Vorlesung, die Mead über viele Jahre an der Universität Chicago unter dem Titel \"Social Psychology\" abgehalten hatte. Die Schrift ist aus verschiedenen Gründen editorisch sehr problematisch, weswegen in jeder Auseinandersetzung mit Mead auch auf seine Originalbeiträge zurückgegriffen werden sollte. Mead beschäftigte sich in dieser Vorlesung mit der Frage, wie die menschliche Identität zustande kommt und welchen Einfluss darauf die Gesellschaft, aber auch das Denken und der Geist des einzelnen Menschen, haben. Er beschreibt zunächst „Die Entstehung der Identität“, dann „Die Identität und das Subjektive“ und erklärt anschließend „Das Ich [„I“] und das ICH [„me“]; in späteren Übersetzungen adäquater als „Mich“ bezeichnet“.", "section_level": 1}, {"title": "Die Entstehung der Identität.", "content": "Laut Mead entsteht die Identität durch drei Medien: durch Sprache, Spiel (play) und Wettkampf (game). Das Zusammenspiel dieser Faktoren bringt eine individuelle Persönlichkeit hervor. Die drei Medien werden unterschiedlich gewichtet, sind aber alle relevant und unersetzlich.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bedeutung der Sprache bei der Persönlichkeitsentwicklung.", "content": "Der Grundstein für die Ausbildung der Sprache liegt laut Mead in der Fähigkeit des Menschen, durch seine körperliche Ausstattung mit einem Zentralnervensystem in der Lage zu sein, Handlungen und Reaktionen verzögert auszuführen. Diese Intelligenz ermöglicht es ihm, mögliche Folgen des eigenen Verhaltens abzuwägen und Kombinationsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Folgen und Kombinationsmöglichkeiten können dem Menschen aber nur bewusst werden, wenn er Symbole kennt. Diese wiederum erfordern das Vorhandensein einer bestimmten Gesellschaft. Somit ist eine Gesellschaft von interagierenden Individuen nötig, um ebendiese Symbole zu erschaffen und damit eine gewisse gegenseitige Abhängigkeit zu generieren. Mead nennt zur Veranschaulichung in seinem Werk \"Geist, Identität und Gesellschaft\" das Beispiel der Bärenfährte. Das Individuum erkennt die Fährte als solche und gibt diese Erkenntnis an die Gruppe weiter. Fortan weiß jedes dieser Individuen, dass ein Pfotenabdruck dieser Form auf einen Bären hinweist, und kann dementsprechend handeln. Diesen Vorgang nennt Mead „Symbolisation“. Deutlich wird daraus, welche Funktion die Sprache in diesem Prozess hat: Bestehend aus Lauten ermöglicht sie zum einen die Kommunikation und die Selbstwahrnehmung des Individuums, zum anderen ist sie jedoch eine Aneinanderreihung vieler Symbole, über deren Bedeutung es einen Konsens in der Gesellschaft geben muss. Der Laut, das Symbol, muss in den anderen Individuen dieselbe Reaktion auslösen wie in ihm selbst. Ist dies gegeben, spricht Mead von einem „signifikanten Symbol“. Die Individuen können damit die Reaktionen ihrer Handlungspartner einschätzen und es ergibt sich folglich ein gemeinsames, gesellschaftliches Handeln. An dieser Stelle geschieht ebenfalls das, was Mead „role taking“ nennt: Der wechselseitig Handelnde kann sein Verhalten anhand der signifikanten Symbole für sich selbst zum Objekt machen. Er betrachtet sich selbst aus der Sicht des anderen und kann reflektieren, welche Reaktion sein Verhalten in seinem Gegenüber auslösen wird. Er kann sich selbst wahrnehmen, sich als Objekt sehen. Deutlich wird an dieser Stelle die Bedeutung der Gesellschaft. Nur durch die Gesellschaft, die laut Mead aus Wechselwirkungen zwischen Individuen besteht, erlernt der Mensch aus ursprünglichen Lauten die Sprache als signifikantes Symbol. Der Denkprozess (die nach innen verlegte Übermittlung von Gesten), der dem Kommunikationsprozess vorausgeht, findet grundsätzlich mit Symbolen statt (wir verbinden Wörter mit Objekten). Dabei müssen diese Symbole beim Denkenden und beim Anderen die gleiche Reaktion hervorrufen, damit die Kommunikation gelingt. Dies bedingt, dass unsere Symbole Allgemeinbegriffe sind. Es gilt dabei zu beachten, dass es Situationen gibt, in denen man in der eigenen Identität nicht die gleiche Reaktion auslöst wie beim Anderen (vgl. Schauspieler). Eine entscheidende Grundlage zur Entwicklung und Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit ist durch die Übereinkunft in Bezug auf gemeinsame signifikante Symbole und der damit verbundenen Möglichkeit, sich selbst aus der Sicht des anderen zu sehen, gelegt. Weiterhin können so gesellschaftliche Werte und Normen vermittelt werden. Die externe gesellschaftliche Situation kann damit an das Individuum weitergegeben und verinnerlicht werden. Die Basis für eine Sozialisation ist auf diese Weise gelegt. Den Begriff der Rollenübernahme führt Mead im Verlauf seiner Theorie noch weiter aus und verdeutlicht ihn. Insbesondere in den Überlegungen zu der Persönlichkeitsstruktur des I und me sowie den Entwicklungsphasen des play und game spielt die Antizipation des Verhaltens anderer eine große Rolle.", "section_level": 3}, {"title": "Die Entwicklungsphasen play und game.", "content": "Mit den beiden Entwicklungsphasen des play und game, des kindlichen Spiels und des organisierten Spiels oder auch Wettkampfs, stellt Mead den Prozess der Objektwerdung und damit der Persönlichkeitsentwicklung dar: „Das Bewusstsein seiner selbst entsteht ganz allmählich im Verhalten, wenn ein Individuum sich als soziales Objekt für andere erfährt.“ Diesen Prozess legt er sowohl in der Sprache als auch bei den Strukturen I und me zugrunde und sieht den Prozess bei der Sprache durch das Sprechen und Hören des eigenen Lautes sowie der Möglichkeit, durch signifikante Symbole das fremde und eigene Verhalten zu reflektieren und abzuschätzen, gegeben. Bei der kindlichen Rollenübernahme erfährt sich das Kind allmählich als soziales Objekt. In der Phase des play sind erste Züge der Wahrnehmung als eben solches Objekt zu erkennen. Soziales Objekt wird das Individuum letztlich jedoch erst in der Phase des game, nämlich ausschließlich durch die Interaktion mit anderen. Beginnend mit der Phase des Spieles, dem play, übt das Kind zunächst die Rollenübernahme. Das Kind versetzt sich hier in mehrere Rollen, kann aber nur jeweils eine Rolle gleichzeitig spielen. Ein Beispiel dafür wäre das Spiel mit dem Kaufmannsladen. Das Kind ist zunächst Kunde, dann Verkäufer und dann wieder Kunde. Es imitiert viele verschiedene Rollen und übt damit die Verhaltensantizipation, die für die Bildung der Identität notwendig ist. In dieser Entwicklungsphase bezieht sich das Kind also lediglich auf das Verhalten einer bestimmten anderen Person. Um aber in einer gesellschaftlichen bzw. sozialen Gruppe handlungsfähig zu werden, muss es die Rollen aller anderen beteiligten Individuen kennen und einordnen können. Diese Stufe nennt Mead game. In dieser Wettkampfsituation muss das Kind das Verhalten aller anderen verinnerlicht haben und wissen, wie es selbst handeln soll. Es muss sich damit am sogenannten „verallgemeinerten Anderen“ orientieren. Deutlich macht Mead diese Phase am Beispiel des Baseballspiels. Ein Spieler könne nur dann handeln, wenn er die Regeln, Aufgaben und Handlungen aller Mitspieler und somit auch seine eigene Rolle kenne. Gleichzeitig müssen auch alle anderen Spieler dies mit seinem Verhalten tun können, damit das Baseballspiel überhaupt möglich ist. Der „verallgemeinerte Andere“ oder „generalisierte Andere“ stellt nicht nur das Regelsystem innerhalb eines Wettkampfes dar, sondern im Großen und Ganzen die gesamte Gesellschaft mit ihren Werten und Normen. Durch die Orientierung an ebendiesem Anderen kommt es zu einer sozialen Strukturierung des Selbst. Es wird deutlich, dass das Individuum seine Identität ausschließlich durch die Interaktion mit anderen Individuen erhält. Nur durch die Orientierung an den anderen Mitgliedern einer sozialen Gruppe ist das Individuum in der Lage dazu, sich als solches wahrzunehmen. So kann aus der Identität des Einzelnen sowohl auf die gesellschaftlichen Verhaltensmuster geschlossen werden als auch auf die Identität aller anderen Gruppenmitglieder.", "section_level": 3}, {"title": "Die Identität und das Subjektive.", "content": "Mead unterscheidet Identität von Bewusstsein. Bewusstsein im Sinne von Denken oder reflexiver Intelligenz ist nur für das Individuum selbst zugänglich, es hat einen subjektiven Charakter und beschreibt die Art, wie ein Organismus handelt. Im Gegensatz dazu erläutert er Identität als eine Struktur, die sich aus dem gesellschaftlichen Verhalten entwickelt und nicht aus der subjektiven Erfahrung des Organismus. Die hier gemeinte Identität entwickelt sich dann, wenn die Übermittlung von Gesten in das Verhalten des Einzelnen hereingenommen wird. Beide – Identität und Bewusstsein – sind phasenweise nur dem Einzelnen zugänglich, können aber veröffentlicht werden. Ein Beispiel ist das Aufstellen einer Theorie, die zunächst nur intern, mit Veröffentlichung allgemein zugänglich ist. Meads Gedanken zur Gemeinschaft sind folgende: Eine Gemeinschaft entwickelt sich weiter, wenn eine wechselseitige Beeinflussung zwischen den Individuen stattfindet, wenn die Reaktion der Gemeinschaft auf den Einzelnen institutionalisiert wird, also die ganze Gemeinschaft gegenüber dem Einzelnen gleich handelt. Jeder Mensch nimmt die Haltung der Gemeinschaft sich selbst gegenüber an, kann aber auch der Gemeinschaft antworten und darauf bestehen, die Normen der Gemeinschaft zu verbessern. Jeder steht also in einem Dialog mit der Gemeinschaft. Ein Beispiel für diesen Dialog wäre, wenn jemand vor Gericht zum Publikum spricht und seine Tat rechtfertigt. Wenn jemand nicht mit den Haltungen der Gemeinschaft einverstanden ist, kann er sich der ganzen Umwelt in den Weg stellen, indem er auf die Vernunft hört und dabei die Vergangenheit und die Zukunft in sein Denken mit einbezieht. Des Weiteren unterscheidet Mead Bewusstsein von Selbstbewusstsein (Identitätsbewusstsein). Bewusstsein ist Erfahrung, ein kognitives Phänomen, Selbstbewusstsein die Erkenntnis einer Identität als Objekt, ein emotionales Phänomen. Durch das Erfühlen der Haltung des Anderen gegenüber sich selbst entsteht ein Selbstbewusstsein, mit dem der einzelne Organismus in seinen Umweltsbereich eintritt. Dieses Selbstbewusstsein löst Handlungen im Individuum aus, die es auch in anderen auslöst, und es entwickelt damit insoweit eine Identität, als es die Haltung anderer einnehmen und sich selbst gegenüber so wie gegenüber anderen handeln kann. Selbst-bewusst, identitätsbewusst sein, heißt im Grunde, dank der gesellschaftlichen Beziehungen zu anderen für seine eigene Identität zum Objekt zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Das Selbst und seine strukturellen Bestandteile – I, me, self und mind.", "content": "Die Sprache bildet eine maßgebliche Grundlage für die Entstehung der Identität sowie gleichzeitig für eine funktionierende Gesellschaft. Diese Identität, das self, ist demnach nicht von Beginn des menschlichen Lebens vorhanden, sondern muss zunächst durch Erfahrungs- und Entwicklungsprozesse gebildet und vermittelt werden. Bevor auf die Entwicklungsprozesse des play und game weiter eingegangen wird, ist es jedoch notwendig, zunächst einmal die Bestandteile des Selbst näher zu beleuchten. George Herbert Mead teilt das Selbst in zwei Bestandteile auf. Er spricht von „I“ und „me“. „Das [I] ist die Reaktion des Organismus auf die Haltungen anderer; das [me] ist die organisierte Gruppe von Haltungen anderer, die man selbst einnimmt. Die Haltungen der anderen bilden das organisierte [me], und man reagiert darauf als ein [I]“ (Mead 1968: 218). In diesem Zitat wird die von Mead gedachte Struktur der Persönlichkeit deutlich. Nicht nur die Individuen stehen in einer Wechselwirkung miteinander, sondern ebenso die Bestandteile der Identität des Individuums. Unter dem I versteht Mead im Wesentlichen die Kreativität und Spontanität im Menschen sowie die biologisch veranlagten Triebe. Weiter kann gesagt werden, dass das I vollständig subjektiv bestimmt ist und die Reaktion auf das me beinhaltet. Diese Reaktion des I auf das me bildet den Teil des Handelns, der im Inneren des Individuums abläuft. Es reagiert auf die Haltungen der anderen, die ich als me synthetisiere, reflektiert und sortiert sie und handelt letztlich dementsprechend. Das I ist zugleich das Individuelle im Menschen, das Subjektive. So dient die Instanz des I auch zur Selbstbehauptung dieser Besonderheiten. Das me enthält alle Werte und Normen der Gesellschaft, die Synthetisierung dieser Regeln liegt jedoch am I selbst. So wird das I nicht nur durch das me zurechtgewiesen, sondern kann auch die Gesellschaft anhand seiner individuellen Reaktion auf die Restriktionen verändern. Im me werden die Haltungen der anderen und das Bild, das die anderen vom Individuum haben, eingeschlossen. Die Erwartungen, die die anderen an die Person haben, sind hier ebenfalls erfasst. Geprägt wird das me durch die Gesellschaft und gibt damit dem I seine Form; es ist der objektive Teil des Selbst. So kann es dazu kommen, dass viele mes entstehen. Durch unterschiedliche soziale Kreise gerät das Individuum an mannigfache Bezugspersonen, die jeweils andere Erwartungen haben und so ein jeweils differentes Bild des Individuums erschaffen. Alle diese mes müssen daraufhin vom I synthetisiert werden, sodass sie ein einheitliches Selbstbild des Individuums ergeben. Es müssen folglich viele verschiedene Rollen übernommen, Verhalten antizipiert und miteinander vereinbart werden. Ist diese Verbindung der verschiedenen Elemente des me mit dem I zu einer Einheit geglückt, so kann laut Mead von einem „self“ gesprochen werden. Das self stellt die Wechselwirkung zwischen I und me dar. Festzuhalten ist jedoch, dass die Entstehung des self einen Prozess darstellt, der nur durch die Erfahrung der anderen Gesellschaftsmitglieder möglich ist. Das Selbst entwickelt sich durch die Interaktion mit anderen Mitgliedern der Gesellschaft fortlaufend weiter und kann somit nicht als festes Konstrukt, sondern vielmehr als immerwährende Ausdifferenzierung der Haltungen der anderen, der gesellschaftlichen Normen und Vorgaben, mit dem I gesehen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Theorien Meads – Gegenstimmen.", "content": "All diese Theorien haben Meads Schaffen geprägt, aber er konnte bei der Formulierung seiner \"anthropologischen Theorie\" zur Genese von Bewusstsein ganz besonders an Dewey – der ein guter Freund Meads war – anknüpfen und hat sich wiederholt sehr ausdrücklich von John B. Watson abgegrenzt. Wie Dewey versteht er Bewusstsein als ein Produkt der Kooperation von Individuen, das der (molekulare oder klassische) Behaviorismus, der jegliches Handeln in unverbundene Reiz-Reaktions-Phasen zerlegt, gar nicht fassen kann. Handeln versteht der Behaviorismus in den Begriffen Reiz, Reaktion und bedingte Konditionierung (später erweitert durch Skinner um die operante Konditionierung). Der Sozialbehaviorismus Meads dagegen sieht die Entwicklung von Bewusstsein einhergehen mit der Entwicklung signifikanter Symbole (Sprache).", "section_level": 1}, {"title": "Symbole – Optimierung.", "content": "Symbole entstehen aus der Optimierung der Kooperation von Subjekten: Der Mensch nimmt wahr, dass sein Verhalten der Reiz für das Verhalten anderer ist. Indem er sein Verhalten kontrolliert, kann er das der anderen kontrollieren, so dass sich Kooperationsprozesse optimieren lassen. Diese Optimierung ist nur möglich über die Sprache, denn nur die stimmliche Geste können wir ebenso wahrnehmen wie unser Gegenüber. Daher können wir mit unserer Geste die Reaktion des Gegenübers verbinden, der Sinn unserer Geste liegt in der Reaktion des Anderen – unsere Geste ist damit eine signifikante Geste, d. h.: ein (signifikantes) Symbol. Über Symbole können wir unser Verhalten kontrollieren. Damit entsteht auch die Möglichkeit zum Selbstbewusstsein: Indem man sein Verhalten aus der Perspektive anderer kontrollieren kann, ist man aus dem Status des nur handelnden Subjekts entlassen. Man kann sich selbst zum Objekt werden aus der Perspektive der anderen mittels der Sprache, man kann sich in die Lage der Anderen versetzen, um sein Verhalten zu beurteilen. Dies ist notwendig für das Selbstbewusstsein, weil der Mensch sich als Subjekt seines Handelns nicht erfahren kann: Das Erleben des eigenen Handelns erlebt man nicht aus der Perspektive des gerade Erlebenden.", "section_level": 2}, {"title": "Phasen.", "content": "Mead nennt diese Phase der Reflexion das ME. Im ME sieht man sich aus der Perspektive des (generalisierten) Anderen. Das Handeln ist durch die eigene Reaktion auf das ME geprägt, durch die verinnerlichten Erwartungen der Anderen. Jene Phase des Handelns, der Reaktion des Subjekts auf die Hereinnahme der Haltungen des (generalisierten) Anderen nennt Mead I. I und ME erzeugen das SELF (Selbst, Identität). Die Identität bildet sich individualbiographisch durch das Durchleben des Kindes zweier Spielphasen: PLAY und GAME. In diesen lernt das Kind die Haltung anderer zu übernehmen, sein Verhalten nach deren Erwartungen abzustimmen. Zunächst im freien und naiven Spiel mit sich selbst (PLAY), dann im organisierten Wettkampf mit vielen Anderen (GAME). Das Kind übt eine Selbstkontrolle auf sich aus und unterliegt damit der sozialen Kontrolle der Gemeinschaften, denen es angehört und nach denen sich die soziale Struktur der Identität (ME) ausgebildet hat. Die unterschiedlichen Ansprüche verschiedener Gruppen zu koordinieren, das heißt, verschiedene verinnerlichte Gruppenhaltungen zu synthetisieren, also die Einheit der Differenz von MEs herzustellen, ist eine der Aufgaben der Identität. Aus den daraus entstehenden moralischen Konflikten entwickelt Mead seine Theorie der Ethik und des Sozialen Wandels, die jedoch weit weniger beachtet wurden als seine Theorie der symbolvermittelten Kommunikation und der Entstehung von Identität und Bewusstsein.", "section_level": 2}, {"title": "Schriften.", "content": "Erst nach seinem Tod sind vier Bücher von ihm erschienen. Sie enthalten Vorlesungsmanuskripte, Aufsätze und andere Arbeiten aus dem Nachlass: Einige Sammelbände enthalten Auszüge aus diesen Büchern auf deutsch: Eine weitgehend vollständige Bibliographie findet sich in der Neuauflage (2000, Frankfurt am Main, Suhrkamp) von Hans Joas Buch: \"Praktische Intersubjektivität.\" Joas gibt auch an, in welchen Sammelbänden jeweils welche Aufsätze erschienen sind. Eine Bibliographie gleicher Qualität kann über den unten angegebenen Weblink „The Mead-Project“ erreicht werden, größtenteils sind die Texte Meads dort auch Online verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Herbert Mead (* 27. Februar 1863 in South Hadley, Massachusetts, USA; † 26. April 1931 in Chicago, USA) war ein US-amerikanischer Philosoph, Soziologe und Psychologe. Er studierte unter anderem in Leipzig und Berlin und war von 1894 bis zu seinem Tod Professor für Philosophie und Sozialpsychologie an der University of Chicago.", "tgt_summary": "George Herbert Mead (27. února 1863 - 26. dubna 1931) byl americký filosof a sociální psycholog, zástupce filosofického pragmatismu, dnes řazený ke klíčovým postavám symbolického interakcionismu. Jeho osoba bývá spojována s Univerzitou v Chicagu, je považován za jednoho ze zakladatelů sociální psychologie a větve americké sociologie.", "id": 1996575} {"src_title": "Schmetterlingseffekt", "tgt_title": "Motýlí efekt", "src_document": [{"title": "Ursprung der Bezeichnung.", "content": "Der einprägsame Begriff \"Schmetterlingseffekt\" stammt von dem US-amerikanischen Meteorologen Edward N. Lorenz, der 1972 vor der \"American Association for the Advancement of Science\" einen Vortrag mit dem Titel \"Predictability: Does the Flap of a Butterfly’s Wings in Brazil set off a Tornado in Texas?\" hielt. In seiner ursprünglichen Form verwendete er allerdings den Flügelschlag einer Möwe statt des Schmetterlings.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftlicher Hintergrund.", "content": "Vorarbeiten zu der Theorie leistete Lorenz mit einer Arbeit aus dem Jahre 1963, in der er eine Berechnung zur Wettervorhersage mit dem Computer unternahm. Er untersuchte im Zusammenhang mit langfristigen Wetterprognosen an einem vereinfachten Konvektionsmodell das Verhalten von Flüssigkeiten bzw. Gasen bei deren Erhitzung: hier bilden sich zunächst Rollen (heißes Gas steigt auf einer Seite auf, verliert Wärme und sinkt auf der anderen Seite wieder ab), die bei weiterer Wärmezufuhr instabil werden. Dieses Verhalten charakterisierte er anhand der drei verbundenen Differentialgleichungen. Das numerische Ergebnis projizierte er in den Phasenraum und erhielt jenen seltsamen Attraktor, der später als Lorenz-Attraktor bekannt wurde: eine unendlich lange Trajektorie im dreidimensionalen Raum, die sich nicht selbst schneidet und die Form zweier Schmetterlingsflügel hat. Lorenz stieß auf das chaotische Verhalten seines Modells eher zufällig. Um Rechenzeit zu sparen, hatte er bei der numerischen Lösung der o. a. Gleichungen auf Zwischenergebnisse bereits durchgeführter Berechnungen zurückgegriffen, hierbei jedoch nur drei Dezimalstellen berücksichtigt, obwohl der Computer mit einer Genauigkeit von sechs Dezimalstellen rechnete. Das Resultat waren zunehmende Abweichungen im Zeitverlauf zwischen den alten und neuen Berechnungen, was Lorenz zu seinen Aussagen über die Sensitivität gegenüber den Anfangsbedingungen bewog. Von nahezu demselben Ausgangspunkt divergierten die Wetterkurven, bis sie schließlich keine Gemeinsamkeit zeigten. Bei seiner ersten Berechnung gab er einen Startwert für eine Iteration auf sechs Dezimalstellen genau an (0,506127), bei der zweiten Berechnung auf drei (0,506), und obwohl diese Werte nur um etwa 1/10.000 voneinander abwichen, wich im weiteren Verlauf diese Berechnung mit der Zeit von der ersten stark ab. Der Schmetterlingseffekt tritt bei Systemen auf, die deterministisches chaotisches Verhalten zeigen. Diese Systeme besitzen die Eigenschaft, dass sich beliebig kleine Unterschiede in den Anfangsbedingungen (Clinamen) im Laufe der Zeit zu starken Unterschieden im System führen; sie sind also sensitiv abhängig von den Anfangswerten. Dieses Phänomen kann mittels der sogenannten Ljapunow-Exponenten quantifiziert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Meteorologie.", "content": "Da die Anfangsbedingungen experimentell immer nur mit endlicher Genauigkeit bestimmt werden können, ist eine Konsequenz dieses Effekts für solche Systeme, dass es unmöglich ist, ihr Verhalten für längere Zeit vorherzusagen. Zum Beispiel kann das Wetter für einen Tag relativ genau prognostiziert werden, während eine Vorhersage für einen Monat kaum möglich ist. Selbst wenn die ganze Erdoberfläche mit Sensoren bedeckt wäre, diese nur geringfügig voneinander entfernt lägen, bis in die höchsten Lagen der Erdatmosphäre reichten und exakte Daten lieferten, wäre auch ein unbegrenzt leistungsfähiger Computer nicht in der Lage, langfristig exakte Prognosen der Wetterentwicklung zu machen. Da das Computermodell die Räume zwischen den Sensoren nicht erfasst, kommt es zu geringfügigen Divergenzen zwischen Modell und Realität, die sich dann positiv verstärken und zu großen Unterschieden führen. Beispielsweise lassen sich aus den Daten von 1000 Wetterstationen einigermaßen zuverlässige Prognosen über einen Zeitraum von vier Tagen machen. Für entsprechende Vorhersagen über elf Tage bräuchte man bereits 100 Millionen gleichmäßig über die Erde verteilte Messstationen. Absurd wird das Vorhaben, wenn sich die Vorhersage über einen Monat erstrecken soll; denn dann wären 10 Wetterstationen erforderlich, das heißt je eine auf je fünf Quadratmillimeter Erdoberfläche (Lit.: Heiden). Allerdings ist das Lorenz-Modell eigentlich viel chaotischer als der tatsächliche Wetterverlauf. Die Gleichungen sind viel instabiler als die grundlegenden physikalischen Gleichungen. Der Mathematiker Wladimir Igorewitsch Arnold gibt als eine prinzipielle obere Schranke für die Wettervorhersage zwei Wochen an.", "section_level": 2}, {"title": "Zeltabbildung.", "content": "Ein minimales Beispiel für den Schmetterlingseffekt ist die Zeltabbildung. Im Diagramm wird die Differenz zwischen den Werten zweier solcher Abbildungen mit leicht unterschiedlichem Startparameter (hier: 0,506 und 0,506127) über der Anzahl der Iterationen (im Diagramm dargestellt als „Zeit“) aufgetragen. Beide Abbildungen haben den gleichen Kontrollparameter, der so gewählt wurde, dass die Zeltabbildung chaotisches Verhalten zeigt (erkennbar im entsprechenden Bifurkationsdiagramm). Die maximal mögliche Abweichung ist ± 1. Die beiden Abbildungen sind demnach schon nach wenigen Iterationen völlig verschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Planetenbahnen.", "content": "Wenn mehr als zwei Himmelskörper gravitativ aneinander gebunden sind, können minimale Änderungen der Ausgangssituation im Laufe der Zeit zu großen nichtvorhersagbaren Änderungen der Bahnen und Positionen führen. Dieses Verhalten ist Thema des Dreikörperproblems.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Schmetterlingseffekt () ist ein Phänomen der Nichtlinearen Dynamik. Er tritt in nichtlinearen dynamischen, deterministischen Systemen auf und äußert sich dadurch, dass nicht vorhersehbar ist, wie sich beliebig kleine Änderungen der Anfangsbedingungen des Systems langfristig auf die Entwicklung des Systems auswirken. ", "tgt_summary": "Motýlí efekt, možné další názvy jsou \"efekt motýlích křídel\" nebo také \"butterfly effect\", vyjadřuje citlivou závislost vývoje systému na počátečních podmínkách, jejichž malé změny mohou mít za následek velké variace v delším průběhu. Mezi umělé systémy, které tento efekt vykazují, patří například Lorenzův atraktor. ", "id": 938525} {"src_title": "Ost Autobahn", "tgt_title": "Dálnice A4 (Rakousko)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Budapester Straße, die früher als \"Brucker Straße\" bis zur Landesgrenze bei Bruck an der Leitha führte, wurde 1838 von der Monarchie übernommen und ausgebaut. Besonders nach dem Fall des Eisernen Vorhanges im Jahr 1989 war diese aber durch die extrem starke Zunahme des Verkehrs regelmäßig überlastet, weshalb ein Ausbau der bereits bis zum Flughafen Wien-Schwechat führenden Autobahn nahe lag.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die A 4 beginnt in Wien-Erdberg bei der Stadionbrücke, westlich des Knotens Prater mit der A 23 und führt über Flughafen Wien-Schwechat, Bruck an der Leitha und Neusiedl am See zum Grenzübergang Nickelsdorf, wo sie auf ungarischer Seite als M 1 bis Budapest weitergeführt wird. Zwischen Erdberg und der Schrägseilbrücke verläuft der Donaukanal zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Durch die 2006 erfolgte Eröffnung der Wiener Außenring-Schnellstraße S 1 zwischen Knoten Schwechat und Knoten Vösendorf, die eine direkte Verbindung von der A 4 zur A 2 Richtung Süden und A 21 Richtung Westen herstellt, ist die Bedeutung der A 4 weiter gewachsen. Um dem dadurch gestiegenen Verkehrsaufkommen Rechnung zu tragen, wurde sie im Bereich zwischen dem Knoten Schwechat und dem Flughafen Wien-Schwechat auf je drei Fahrstreifen pro Richtungsfahrbahn ausgebaut. Die Eröffnung des Ausbaus erfolgte am 29. Mai 2007. Weiters wurde am 20. November 2007 die beim Knoten Bruckneudorf von der A 4 Richtung Bratislava abzweigende Nordost Autobahn A 6 für den Verkehr freigegeben. Von Anfang 2014 bis einschließlich Herbst 2015 erfolgte der sechsspurige Ausbau der A 4 zwischen Flughafen und Fischamend. Die Richtungsfahrbahn Wien wurde dabei im November 2014 fertiggestellt. Im Bundesstraßengesetz ist eine Verlängerung der Donauufer Autobahn A 22 vom Knoten Kaisermühlen über die Donau nach Kaiserebersdorf geplant, die dort in Form einer Autobahngabelung in die A 4 einmünden soll. Derzeit finden hierzu jedoch keine Planungstätigkeiten statt, es gibt keinen Zeitplan zur Realisierung dieses Projektes. Der Abschnitt von Wien bis zum Flughafen Wien-Schwechat wird umgangssprachlich auch als \"Flughafenautobahn\" bezeichnet. Gewartet wurde die Strecke bis 2019 von den beiden Autobahnmeistereien in Schwechat und Parndorf. Diese wurden gleichzeitig mit der Errichtung eines neuen Stützpunktes in Bruck an der Leitha, der im Wirtschaftspark angesiedelt ist, geschlossen. Auch die Nordost Autobahn wird von diesem mitbetreut.", "section_level": 1}, {"title": "Nennenswerte Ereignisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flüchtlingstragödie im August 2015.", "content": "Am 27. August 2015 wurden auf der Ost Autobahn bei Parndorf 71 tote Flüchtlinge in einem Lkw entdeckt, die darin erstickt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Brand im Dezember 2015.", "content": "Am 1. Dezember 2015 wurde um 3:30 Uhr ein Brand an einem Gebäude des Rastplatzes Fischamend entdeckt. Es brannte völlig ab, 130 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Die elektrische Stromversorgung der beidseitig der Autobahn gelegenen Rastplätze war vorerst unterbrochen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ost Autobahn A 4 ist eine Autobahn in Österreich und Teil der Europastraßen 58 und 60. Sie wurde im Juli 1986 bis Fischamend und im Oktober 1994 bis zum Grenzübergang Nickelsdorf an der ungarischen Grenze eröffnet und ist die wichtigste Verbindung von Wien in Richtung Osten zum Flughafen Wien, nach Ungarn bzw. in die Slowakei.", "tgt_summary": "Dálnice A4, někdy nazývána jako Východní dálnice (německy \"Autobahn A4\" nebo \"Ost Autobahn\"), je 66 kilometrů dlouhá rakouská dálnice. Začíná ve Vídni, vede kolem mezinárodního letiště Vídeň-Schwechat a pokračuje jihovýchodním směrem k maďarským hranicím, kde se napojuje na dálnici M1. ", "id": 2190565} {"src_title": "Root Beer", "tgt_title": "Root beer", "src_document": [{"title": "Entstehung und Zusammensetzung.", "content": "\"Root Beer\" wurde von Charles E. Hires kommerziell erstmals 1876 auf der Centennial Exhibition vorgestellt. Ursprünglich wollte er das Extrakt-haltige Getränk \"root tea\" nennen, da seine beabsichtigte Kundschaft jedoch Bergleute in den Gruben von Pennsylvania waren, nannte er es \"root beer\". Charles Hires war Anhänger der Abstinenzbewegung, weshalb es eine alkoholfreie Alternative zu Bier geben sollte. selbst war jedoch bereits im 18. Jahrhundert bekannt, nachdem Samuel Adams die Entwicklung eines alkoholfreien Bieres für seine Kinder anstieß. Das ursprüngliche \"root beer\" wird aus Extrakten der Wurzelrinde des Sassafrasbaumes hergestellt. Wegen der Karzinogenität des Sassafrasextrakts wird heute jedoch nur noch künstliches Sassafras-Aroma verwendet. Es hat einen sehr eigentümlichen, extrem süßen Geschmack. Die vorrangig geschmacksgebende Zutat ist das Wintergrün mit dem darin enthaltenen Salicylsäuremethylester. Andere Rezepturen waren leicht alkoholhaltig und vor allem aus Wacholderbeeren, Vanilleschoten, Hopfen, Stechwinden und Süßholz zusammengesetzt und zeichneten sich durch einen medizinischen, bittersüßen Geschmack aus. Eine erfolgreiche Vermarktung ohne den Inhalt psychotroper Substanzen gelang dem Unternehmer John Willard Marriott. Inzwischen sind durch die Craft-Beer-Bewegung in den USA auch alkoholhaltige Varianten auf dem Markt, z. B. das \"Not Your Father’s Root Beer\" von der Small Town Brewery in Wauconda, Illinois.", "section_level": 1}, {"title": "Absatz in Nordamerika und Europa.", "content": "Auf dem nordamerikanischen Markt gibt es mehrere hundert Rootbeermarken, die als Erfrischungsgetränk oft jedoch nur lokale oder regionale Bedeutung haben. Das geschmackliche Spektrum ist weit größer, was an den verarbeiteten Zutaten, den Brauverfahren und den regionalen Vorlieben liegt. Zu den bekannteren überregionalen Marken gehören unter anderem die Marken \"A&W Root Beer\", \"Dad’s Root Beer\", \"Mug Root Beer\" und \"Barq’s\". Letztere wurde 1995 nach einem Rechtsstreit mit The Coca-Cola Company von dieser aufgekauft. Im deutschen Einzelhandel ist das Getränk auch in städtischen Großräumen selten erhältlich, da der Geschmack in der Regel mit Hustensaft, Mundwasser oder anderen zahnhygienischen Produkten in Verbindung gebracht wird. Um eine kleine Zielgruppe des angebotenen Produktes anzusprechen, wird vom Einzelhandel der Anglizismus „Root-Bier“ auf Getränkeverpackungen als Werbung für ein „original US-Produkt“ verwendet, obwohl auch in ausgewählten Geschäften häufig lediglich Erzeugnisse aus EU-Ländern mit „angepasstem Geschmack“ verkauft werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Root Beer [] (; auf Deutsch: „Wurzelbier“) ist ein in den Vereinigten Staaten und Kanada verbreitetes alkoholfreies, kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk. Im frankophonen Teil Kanadas wird es als Racinette [] (; auf deutsch: „Würzelchen“) bezeichnet, obwohl ursprünglich ein anderes Kräutergetränk diesen Namen trug. Ein beliebtes Dessert in den Vereinigten Staaten ist der \"Root Beer Float\", bei dem typischerweise Vanilleeis in \"Root Beer\" schwimmt. In älteren deutschen Synchronisationen amerikanischer Filme wird der Begriff \"Root Beer\" oft mit „Kräuterbier“ übersetzt.", "tgt_summary": "Root beer (doslovně \"kořenové pivo\") je sladká severoamerická limonáda vyráběná z výtažků kořenové kůry kašti bělavé (\"Sassafras albidum\"). Tradičně je to nealkoholický nápoj, který se občas vyskytne i v alkoholické verzi. Kvůli potenciální karcinogenitě kašťového extraktu se dnes toto aroma vyrábí synteticky. Mezi hlavní značky v USA patří A&W Root Beer, Barq's, Dad's Root Beer, Hots Root Beer a Mug Root Beer. A&W, Barq's a Tribe Root Beer jsou známé v České republice. ", "id": 1344463} {"src_title": "Hans Asperger", "tgt_title": "Hans Asperger", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Asperger war der Älteste von drei Brüdern, der Mittlere starb kurz nach der Geburt, der Jüngste fiel 1942 in Russland. Über sein Elternhaus schrieb er: „Wie bin ich erzogen worden? Mit viel Liebe, ja Selbstentäußerung von meiner Mutter, mit großer Strenge von meinem Vater.“ Nach dem Besuch eines Humanistischen Gymnasiums absolvierte er an der Universität Wien ein Studium der Medizin. Nach seiner Promotion 1931 arbeitete Asperger als Assistent an der Kinderklinik der Universität Wien, an der er sich 1943 auch habilitierte. Seit 1932 leitete er die heilpädagogische Abteilung der Klinik. Zum Wintersemester 1943 wurde Dr. med. habil. Hans Asperger \"unter Zuweisung an die medizinische Fakultät der Universität Wien\" zum Dozenten für das Fach Kinderheilkunde ernannt. Eine seiner kleinen Patientinnen war die spätere Schriftstellerin Elfriede Jelinek, „die sich auf Aspergers Station einer heilpädagogischen Therapie unterziehen [musste]. Asperger war fast immer anwesend und las den Kindern vor.“ Asperger war Berater beim Wiener Hauptgesundheitsamt und Gutachter in Sonderschulen sowie bei „schwierigen, nervlich oder psychisch auffälligen Kindern“ in Normalschulen. Von 1957 bis 1962 war Asperger im Vorstand der Innsbrucker Kinderklinik. 1962 wurde er Professor für Pädiatrie und Leiter der Universitäts-Kinderklinik in Wien, was er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1977 blieb. 1967 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt. 1971 erhielt Asperger von der Stadt Wien die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. 1972 verlieh ihm die Universität München die Würde eines \"Doctor medicinae honoris causa\". Hans Asperger war seit 1935 mit Hanna Kalmon verheiratet. Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Tochter Maria Asperger Felder ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, spezialisiert für die Diagnose von Autismus und in Zürich praktizierend.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeiten zu Autismus.", "content": "Am 3. Oktober 1938 hielt er in der Heilpädagogischen Abteilung der Universitätsklinik Wien einen Vortrag, in dem er anhand eines Fallbeispiels die Charakteristika der „autistischen Psychopathen“ darstellte. 1943 reichte Asperger seine Habilitationsschrift ein, die ein Jahr später veröffentlicht wurde: 1944 veröffentlichte Asperger seine Beschreibung des später nach ihm benannten Asperger-Syndroms. Er selbst nannte die Störung „autistische Psychopathie“. Das Wort „autistisch“ entlieh er von Eugen Bleuler, der damit bestimmte Eigenschaften der Schizophrenie beschrieb, um „die Einengung der Person und ihrer Reaktionen auf sich selbst und die damit verbundene Beschränkung der Re-Aktionen auf die Reize der Umwelt“ zu verdeutlichen. Den Begriff „Psychopathie“ würde man heute am ehesten mit „Persönlichkeitsstörung“ übersetzen. Fast gleichzeitig mit Aspergers Publikation erschien Leo Kanners Arbeit zum frühkindlichen Autismus, welcher große Ähnlichkeiten mit dem „Asperger-Syndrom“ aufwies. Aspergers Veröffentlichung enthielt die Beschreibung von vier Jungen (Fritz, Harro, Ernst und Hellmuth), die er als „autistische Psychopathen“ bezeichnete. Den Genannten war bei durchschnittlicher bis hoher Intelligenz gemeinsam: Sie waren selbstbezogen, konnten sich nicht in andere Menschen versetzen und auf diese eingehen. In ihrem Gefühlsleben wirkten die Jungen disharmonisch und im oft angstvollen Verhalten fehlte ihnen die affektive Beteiligung. Asperger nannte sie „kleine Professoren“, da sie über das Gebiet ihres Spezialinteresses detailliert sprechen konnten und oft ein erstaunliches Wissen ansammelten.", "section_level": 1}, {"title": "Asperger in der NS-Zeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Experte im Dienst der Euthanasie.", "content": "Asperger gehörte einer siebenköpfigen Kommission an, die 200 behinderte Kinder nach ihrer „Bildungsfähigkeit“ kategorisieren sollte, um über ihr Schicksal entscheiden zu können. 35 Kinder wurden als „aussichtslose Fälle“ eingestuft und in der Folge auf den Spiegelgrund überstellt, alle starben dort. Es fehlt die Grundlage ihn deswegen des Mordes zu bezichtigen, denn bis zur Ermordung dieser Kinder waren noch weitere Schritte nötig, aber er war Teil der Legitimation dieser Morde und hat als Experte die Einteilung in „Brauchbarkeitsstufen“ mitgetragen. Während Asperger nach eigenen Aussagen in den Nachkriegsjahren und den Darstellungen seiner Weggefährten Gegner der Nationalsozialisten war, deuten zeitgenössische Dokumente und neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass dies keineswegs der Fall war. So heißt es in einer vom Gaupersonalamt der NSDAP-Gauleitung Wien am 1. November 1940 ausgefertigten politischen Beurteilung über Asperger: „In Fragen der Rassen- und Sterilisierungsgesetzgebung geht er mit den nat[ional]soz[ialistischen] Ideen konform. In charakterlicher sowie politischer Hinsicht gilt er als einwandfrei.“ Zudem wird Aspergers Rolle während der NS-Zeit Österreichs von Herwig Czech sowie anderen Historikern kritisch bewertet. Czech zufolge gibt es Hinweise dafür, dass Asperger im Rahmen der „Kinder-Euthanasie“ in der \"Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund\" auf dem Anstaltsgelände der \"Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof\" auf der Baumgartner Höhe in Wien (heutiges Otto-Wagner-Spital) mehrere Kinder an die Anstalt am Spiegelgrund überwiesen habe, in der etwa 800 Mädchen und Jungen ermordet wurden. Czech stellt anhand der schriftlichen Äußerungen Aspergers fest, dass Aspergers Beschreibungen der Patienten „härter ausfielen als die des Personals der Anstalt“. Sehr kritisch sieht auch die amerikanische Historikerin Edith Sheffer in ihrem Buch \"Aspergers Kinder\" seine Rolle nach 1933. Sie legt dar, dass Asperger mit den führenden Köpfen des Kindereuthanasieprogramms zusammengearbeitet hat und junge Patienten in die „Euthanasie“-Anstalt „Am Spiegelgrund“ überwies. Asperger sei in die Überweisung von mindestens 44 jungen Menschen in die Anstalt \"Am Spiegelgrund\" verwickelt gewesen. Asperger war nicht direkt „Am Spiegelgrund“ tätig, laut den Recherchen von Edith Sheffer verabreichte er selbst keine todbringenden Medikamente. Sich auf Sheffers Recherchen und ihr Buch \"Aspergers Kinder – Die Geburt des Autismus im Dritten Reich\" beziehend schreibt Astrid Viciano in der Süddeutschen Zeitung :", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann „Hans“ Friedrich Karl Asperger (* 18. Februar 1906 in Wien; † 21. Oktober 1980 ebenda) war ein österreichischer Kinderarzt und Heilpädagoge. Er gilt als Erstbeschreiber des später nach ihm benannten Asperger-Syndroms, einer Form des Autismus. Seine Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus gilt als umstritten. ", "tgt_summary": "Hans Asperger (18. února 1906 – 21. října 1980) byl rakouský pediatr, medicínský teoretik a profesor medicíny. Byl objevitelem tzv. Aspergerova syndromu, ovšem význam tohoto objevu byl široce uznán teprve po jeho smrti.", "id": 1223279} {"src_title": "Alfred Rosenberg", "tgt_title": "Alfred Rosenberg", "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugendliche Prägungen.", "content": "Lange wurde gerätselt, ob der glühende Antisemit Rosenberg möglicherweise selbst jüdische Vorfahren hatte. Das Interesse an dieser Frage entstand erstmals im Monat der Veröffentlichung seiner antisemitischen Schrift \"Der Mythus des 20. Jahrhunderts\" und seiner Wahl in den Reichstag im Oktober 1930. In der Öffentlichkeit war damals die Rede davon, dass „kein Tropfen deutschen Blutes“ in seinen Adern fließe und sich unter seinen Vorfahren nur „Letten, Juden, Mongolen und Franzosen“ befunden hätten. Verkündet haben soll diese Aussage etwa der Journalist Franz Szell und am 15. September 1937 ebenso die Vatikan-Zeitung \"L’Osservatore Romano\". Nachgewiesen werden konnten jüdische Familienwurzeln allerdings bislang nicht. Über die Großeltern Alfred Rosenbergs liegen inzwischen genaue Informationen vor: Der Großvater väterlicherseits, der Schuhmachermeister Martin Rosenberg (1820–1896), wahrscheinlich lettischer Herkunft, heiratete 1856 in der deutschen St.-Nikolaus-Gemeinde in Reval die aus Jörden/Estland stammende Julie Stramm (* 1835). Der Sohn Woldemar Rosenberg (1862–1904) war ihr drittes Kind. – Alfred Rosenbergs Großvater mütterlicherseits war der Eisenbahnbeamte Friedrich August Siré (* 1843 in St. Petersburg, dort zur evangelisch-lutherischen St.-Katharinen-Gemeinde gehörend); er heiratete in der lettischen Jesuskirche in St. Petersburg Louise Rosalie Fabricius (* 1842 in Leal/Estland, ihr Vater war der Weißgerbermeister Johann Carl Fabricius). Ihre Tochter Elfriede Caroline Louise Siré (1868–1893) wurde in St. Petersburg geboren und 1885 in Reval konfirmiert. Woldemar Rosenberg und Elfriede Siré heirateten 1886 in der St. Petersburger evangelisch-lutherischen St.-Petri-Kirche. Die ersten Lebensjahre von Alfred Rosenberg, der in einer deutschbaltischen Großfamilie im Haus Poststraße 9 in Reval, das damals zu Russland gehörte, aufwuchs, waren durch mehrere Todesfälle mitgeprägt. Nur zwei Monate nach seiner Geburt starb seine Mutter Elfriede Caroline Siré an Tuberkulose. Als Rosenberg elf Jahre alt war, starb 1904 nach langer Krankheit sein Vater Woldemar Wilhelm Rosenberg, ein Kaufmann mit Wurzeln in Livland; 1905 dann seine Großmutter. Zu seinen Pflegemüttern wurden zwei Schwestern seines Vaters, Cäcilie Rosalie (geb. 1860) und Lydia Henriette (geb. 1864), an die er sich später stets mit Dankbarkeit erinnerte. Er lernte Hilda Leesmann kennen, die er 1915 heiratete. Ihre Familie galt als äußerst kultiviert, gebildet und unterhielt zahlreiche Beziehungen zur Sankt Petersburger Gesellschaft. Vor allem über diese Verbindung, wie er später in seinem NS-Erinnerungsbuch andeutete, begann Rosenberg in dieser Zeit, populäre Literatur zu lesen, so vor allem philosophische Bücher aus dem deutschen Idealismus, wie Herder und Fichte, der Weimarer Klassik (Goethe), Romane (Charles Dickens), Heldenmythen (Thomas Carlyle) und christlich geprägte Sozialliteratur (Ralph Waldo Emerson) sowie wichtige Klassiker der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Später, zwischen 1909 und 1912, kamen noch natur- (Arthur Schopenhauer) und lebensphilosophische Schriften von Nietzsche sowie rassenideologisch-christlich verklärte Bücher von Chamberlain hinzu, wobei Rosenberg besonders von Chamberlains Schriften über Goethe und Kant angetan war, wie Alfred Baeumler in einer Einleitung zu Rosenbergs frühen Aufzeichnungen noch während des Krieges mitteilte. Diese Schriften sollen in jener Zeit bei Rosenberg mehr Eindruck hinterlassen haben als Chamberlains damals populäres Buch \"Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts\". Und noch 1946 bedauerte Rosenberg, dass er während seiner Jugendzeit „keine humanistische Vorbildung“ erhalten habe. Noch während seiner Schulzeit in der Petri-Oberrealschule, die er bis Juni 1910 besuchte, entdeckte Rosenberg sein Interesse für Vorgeschichte, insbesondere für Archäologie, und für die Völkerwanderung. Das Interesse dafür entstand durch Anregungen seines Geographielehrers Spreekelsen, der sich vor allem an den im vorrevolutionären Russland populären und mythologisierten Geschichtsbüchern des Historikers Dmitrij Iwanowitsch Ilowaiski (1832–1920) orientierte. Mit Spreekelsen hatte Rosenberg auch erfolgreich an einer Ausgrabung teilgenommen. Diese Ereignisse fallen in eine Zeit, als Bücher des Vorgeschichtlers Gustaf Kossinna populär wurden. In diesen frühen Jahren wurde bei Rosenberg der Grundstein gelegt, der ihn später dazu führte, in Deutschland die „Vor- und Frühgeschichtsforschung“ ideologisch auszurichten und populär zu machen. Über Rosenbergs späteres „Amt Rosenberg“, den angeschlossenen „Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte“ mit dem Prähistoriker Hans Reinerth, den „Nordischen Bund“ mit Walter Darré und Heinrich Himmler (der die „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ gegründet hatte), bildete sich in den nachfolgenden Jahren ein Wirkungskreis heraus, der später massiv die Inhalte der politisierten Unterrichtspläne in deutschen Schulen bestimmte.", "section_level": 2}, {"title": "Revolutionäre Kunst.", "content": "Vorgeprägt durch persönliche und gesellschaftliche Krisenerfahrungen sowie christliches und völkisches Gedankengut, das um die Jahrhundertwende populär war, begann Rosenberg im Herbst 1910 mit seinem Studium der Architektur am Polytechnikum in Riga, wo zum selben Zeitpunkt auch der damals bekannte Wagner-Verehrer Carl Friedrich Glasenapp arbeitete. Noch im selben Jahr wurde Rosenberg engagiertes Mitglied des 1875 gegründeten Corps Rubonia. Während seiner Studienzeit lernte er, wie damals zum selben Zeitpunkt auch Adolf Hitler, die Musikdramen des – ebenso von Chamberlain verehrten – Komponisten und antisemitischen politischen Schriftstellers Richard Wagner kennen, für dessen Opern Rosenberg mehrmals das Theater aufsuchte. Insbesondere von Wagners \"Meistersingern\" und von \"Tristan und Isolde\" sowie von Wolfram von Eschenbachs Versroman \"Parzival\", der literarischen Grundlage für Wagners \"Parsifal\", war Rosenberg in jener Zeit angetan. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges evakuierte man das Rigaer Polytechnikum im Sommer 1915 mit sämtlichen Professoren nach Moskau, am 3. September 1917 wurde Riga von deutschen Truppen eingenommen. In Moskau, wo Rosenberg das Ende der Zarenherrschaft, die Oktoberrevolution und die Gewaltherrschaft der von ihm äußerst verachteten Bolschewisten miterlebte, schloss er im Frühjahr 1918 sein Studium mit einer Diplomarbeit über die Architektur eines für russische Verhältnisse geeigneten Krematoriums ab. Rosenberg scheint sich für den Ausgang des Krieges nicht besonders interessiert zu haben; während der Revolution beschäftigte er sich mit deutscher und indischer Philosophie und Kunst. Bereits im Januar 1917 hatte Rosenberg damit begonnen, einzelne Gedanken in der Form von Aphorismen und kurzen Essays in Wachstuchheften aufzuschreiben. Diese in Moskau, Reval und später auch in München angefertigten Niederschriften, welche er 1943 veröffentlichen ließ, enden im November 1919. Seine frühen Aufzeichnungen liefern ein Zeugnis seiner existentiellen Suche nach einer Identität und beginnen programmatisch mit der Bemerkung: „Man kann oft beobachten, dass ein Mensch, der revolutionär in einer Kunst ist, traditionell über eine andere denkt.“ Dementsprechend stand Rosenberg der Februarrevolution nicht völlig fremd gegenüber und bezeichnete sie auch einmal als ein Ereignis von herausragender Größe. Seine Gedanken über die Februarrevolution hielt er auf Russisch fest. 15 Monate später hatte er sich, so Laqueur, zu einem fanatischen Antisemiten entwickelt. Hinter allen Versuchen zu politischer und sozialer Destruktivität sah er stets „den Juden“. Er sagte, auf Reisen durch Russland habe er in Kureinrichtungen, Militärkrankenhäusern und anderswo agitierende jüdische Studenten mit der \"Prawda\" in der Hand gesehen und stellte dies als Beweis dafür dar, dass fast alle Linkssozialisten Juden seien. Als Rosenberg im Frühjahr 1918 in seine Geburtsstadt zurückkehrte, waren dort noch deutsche Truppen stationiert, die gegen Einheiten der Roten Armee kämpften. Immer noch war die politische Lage angespannt. Rosenberg war sich sicher: „Aber was fehlte, war ein Führer, ein Kampfruf für die Zukunft. Für die Wiederkehr derer, die gestürzt waren, wollte niemand kämpfen“, wie er später in seinem Tagebuch schrieb. Geschult durch den lettischen Maler Wilhelm Purwit (lett. Vilhelms Purvītis), bei dem er bereits während seiner Schulzeit Privatunterricht erhalten hatte, sowie durch sein Studium, begann er zunächst mittellos als Zeichenlehrer am Gustav-Adolf-Gymnasium zu arbeiten. Zur selben Zeit schrieb er seine ersten antisemitischen Essays mit den Titeln \"Eine ernste Frage\" (um Mai 1918), worunter er die Judenfrage verstanden hatte, dann seine Reformskizzen \"Über Religionsunterricht\" (Juni 1918) und schließlich die längste seiner ganzen Frühschriften mit dem Titel \"Der Jude\" (Juli 1918). Bereits hier verwendete er eine rassistische Terminologie, wobei er seinen Antisemitismus insbesondere mit einer Berufung auf Fichte und Wagner rechtfertigte, sich bereits auf einen Dualismus zwischen „Juden und Ariern“ festlegte und forderte, dass „den Juden“ – unter Ächtung der „Menschenrechte“ – die „Bürgerrechte“ entzogen werden müssten. Schon einen Monat zuvor, im Mai 1918, hatte er sich auf einen festen assoziativen Zusammenhang zwischen „Sozialismus“, „Völkerchaos“ und „Juden“ in seinen Frühschriften festgelegt und – wie einst auch Richard Wagner – behauptet, dass jüdische Menschen zu einer künstlerischen Produktion, worunter Rosenberg auch die Herstellung eines „Staatsgebildes“ verstand, nicht fähig seien. Gewachsen war der Gedanke offenkundig auch mit Blick auf die Bolschewisten, die seinem Eindruck nach die politische Ordnung nach der Revolution nicht zu stabilisieren vermochten. Den Gestus des Genies, der um die Jahrhundertwende ein gesellschaftlich weit verbreitetes Symptom der Dekadenz war, bildete Rosenberg zusammen mit seinem Feindbild „Juden“ in jenen Monaten deutlich heraus – und er legte diesen Gestus gemäß seiner sich entfaltenden Rassenideologie zeitlebens nicht mehr ab. Am 30. November 1918 hielt er in einem von ihm gemieteten großen Saal des Schwarzhäupterhauses einen Vortrag über „die Judenfrage“, wobei er noch am selben Abend seine Geburtsstadt verließ, um nach Berlin zu reisen. Nur wenige Tage später beabsichtigte er, Berlin wieder zu verlassen. Er dachte zunächst an London, weil er glaubte, dass allein Großbritannien in der Lage wäre, den Bolschewismus – worunter er stets das Judentum verstand – zu bekämpfen. Sein Antrag auf ein Visum wurde von London abgewiesen, weil sich die britische Regierung vor einer russischen Infiltration fürchtete. Schließlich reiste er nach München, damals eine Anlaufstelle von zahlreichen immigrierenden Deutschbalten. Mit seinem russischen Ersatzpass stellte er sich Hetman Pawlo Skoropadskyj, dem ukrainischen Vorsitzenden eines Emigrantenvereins, vor, und es gelang ihm, rasch Anschluss an weißrussische Emigrantenkreise zu gewinnen. In München pflegte er zunächst Kontakte zu den baltischen Malern Otto von Kursell und Ernst Friedrich Tode, und nur kurze Zeit nach seiner Ankunft besuchte er eine Kundgebung revolutionärer Künstler im Deutschen Theater. Rosenberg war der Auffassung, dass es sich bei diesen Menschen um „künstlerisch Zukurzgekommene“ gehandelt habe, die – wie er selbst auch – „mit Hilfe einer neuen Welle Bedeutung erhalten wollten“.", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Schriftsteller.", "content": "Im Frühjahr 1919 hielt er in München seine erste politische Rede, in der er seine Absage an die Revolution in bewusster Anlehnung an eine Rede des rechtsextremen Duma-Abgeordneten Markov II formulierte. Trotz wichtiger Kontaktpersonen war die Lage für Rosenberg zunächst nicht einfach. Er war fast mittellos, sprach nur schlecht Deutsch und war bis Februar 1923 russischer Staatsbürger; und nach der Niederschlagung der Räterepublik konnte Rosenberg nur durch die Fürsprache seines Verlegers, des deutschnationalen Thule-Mitglieds Julius Friedrich Lehmann, in München bleiben. Mit Beginn der Weimarer Republik veröffentlichte Rosenberg erste Schriften wie \"Die Spur des Juden im Wandel der Zeiten\" (1919), \"Das Verbrechen der Freimaurerei. Judentum, Jesuitismus, Deutsches Christentum\" (1921), \"Börse und Marxismus oder der Herr und der Knecht\" (1922) oder die Schrift \"Der staatsfeindliche Zionismus.\" Deren Resümee lautet: „Zionismus ist [...] ein Mittel für ehrgeizige Spekulanten, sich ein neues Aufmarschgebiet für Weltbewucherung zu schaffen.“ Er verbreitete eine von der russischen extremen Rechten übernommene Theorie der \"„jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung“\" (židomasonstvo), die es darauf abgesehen habe, \"„die Existenz anderer Völker zu unterminieren“\". Zu diesem Zweck hätten die Freimaurer den Weltkrieg und die Juden die Russische Revolution herbeigeführt. Daher seien Kapitalismus und Kommunismus nur scheinbare Gegensätze, in Wahrheit handele es sich um ein und dieselbe Zangenbewegung, mit der das „internationale Judentum“ nach der Weltherrschaft strebe (\"Die Hochfinanz als Herrin der Arbeiterbewegung in allen Ländern\", 1924). Dieser Gedanke gehe maßgeblich auf eine antisemitische Schrift von Dostojewski zurück, den Rosenberg wiederholt anführte. Das Aufkommen dieser Gedanken muss aber auch im Zusammenhang mit dem krisenhaft-aufgeregten Klima des Deutschlands der frühen 1920er Jahre gesehen werden. Hier fanden sie zahlreiche Anhänger und trugen zum Bild einer \"„jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“\" bei, das den Kern von Hitlers Denken, seiner Propaganda und seiner Politik bilden sollte. Rosenbergs Biograph Ernst Piper schrieb sogar, dass erst Rosenberg entscheidend dazu beigetragen habe, Hitler das Bild vom vermeintlich jüdischen Charakter der russischen Revolution zu vermitteln. 1923 gab Rosenberg einen Kommentar zu den \"Protokollen der Weisen von Zion\" heraus, einer antisemitischen Hetzschrift, für deren Verbreitung er sich schon seit seiner Ankunft in Deutschland eingesetzt hatte und die zwei Jahre später in \"Mein Kampf\" mehrfach zitiert wurde. Darin heißt es: Der Einfluss von Gedankengut der russischen Rechtsextremen auf Rosenberg beschränkte sich nicht auf seine Zeit in Russland, sondern er studierte aufmerksam die Emigrantenzeitungen der russischen Rechtsextremen und nutzte sie in großem Umfang für seine eigene Tätigkeit. Was er über Juden und jüdische Kultur zu sagen hatte, lässt sich, so Laqueur, fast wortwörtlich in den von Fjodor Winberg 1919 publizierten Schriften nachlesen, und die 1922 veröffentlichte Schrift \"Pest in Russland\" lässt sich als Rosenbergsche Variante von Fjodor Winbergs \"Krestnyj Put\" bezeichnen und bildet auch den Höhepunkt der Aneignung von Positionen der Emigranten. Rosenberg war Mitglied in der von Scheubner-Richter ins Leben gerufenen Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung, die die vorrevolutionäre Ordnung in Europa wiederherstellen wollte, und trieb, wie andere Mitglieder dieser Organisation, für eine deutsch-russische Zusammenarbeit gegen das Weltjudentum Propaganda. Dementsprechend war sein Russlandbild in den ersten Nachkriegsjahren keineswegs, wie in seinen späteren Schriften, eindeutig russophob, vielmehr stellte er positive Bezüge zwischen den Völkern und deren kulturell bedeutenden Künstlern und Schriftstellern her. Seine Sicht führte weiter dazu, dass er die Distanzierung des Nationalsozialismus vom Nationalbolschewismus und anderen Kräften, die eine Annäherung an die Sowjetunion anstrebten, als eine Hauptaufgabe ansah. Wie andere Aufbaumitglieder auch, legte er die von den Bolschewiki durchgeführte Vernichtungspolitik als eine gezielte Vernichtung der nationalen russischen Intelligenz aus und warnte davor, dass das Schicksal Russlands auch anderen Ländern drohe. Obwohl er das Vorgehen der Bolschewiki verurteilte, bemerkte er zugleich dessen „Zweckmäßigkeit“. Bereits 1921 war er mit Dietrich Eckart zum \"Völkischen Beobachter\" gewechselt, dessen Chefredaktion er Februar 1923 von Eckart übernahm; dies zeigt die starke Stellung, die sich Rosenberg mit seinen Verschwörungstheorien innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung aufgebaut hatte. Ab 1937 war er schließlich Herausgeber des Blattes.", "section_level": 2}, {"title": "Verbotsphase der NSDAP.", "content": "Rosenberg nahm 1923 am „Marsch auf die Feldherrnhalle“ teil, wurde aber im Gegensatz zu anderen Teilnehmern des Putsches nicht angeklagt. Während Hitler seine Haftstrafe absaß, betraute er Rosenberg mit der Führung der nunmehr verbotenen NSDAP, einer Aufgabe, der sich Rosenberg jedoch kaum gewachsen zeigte. Unter dem Pseudonym Rolf Eidhalt (ein Anagramm auf Adolf Hitler) gründete er im Januar 1924 die Großdeutsche Volksgemeinschaft (GVG), doch konnte er die Zersplitterung der nationalsozialistischen Bewegung nicht verhindern. Aus der Führung der GVG wurde er bald durch Hermann Esser und Julius Streicher herausgedrängt. Als Leiter der ab 1924 von ihm herausgegebenen antisemitischen Monats- bzw. Vierteljahresschrift \"Der Weltkampf\" arbeitete Rosenberg eng mit Gregor Schwartz-Bostunitsch zusammen. Nachdem Rosenbergs erste Ehe 1923 geschieden worden war, heiratete er 1925 ein zweites Mal, die Ehe mit Hedwig Kramer hielt bis zu seinem Tod. 1930 wurde die Tochter Irene geboren, ein Sohn starb kurz nach der Geburt.", "section_level": 2}, {"title": "Kampfbund für deutsche Kultur.", "content": "1927 wurde Rosenberg von Hitler mit der Gründung eines nationalsozialistischen Kulturverbandes beauftragt. Obwohl ursprünglich offenbar als Kulturverband der Partei gedacht, trat der Verband erst 1929 als vorgeblich überparteilicher \"„Kampfbund für deutsche Kultur“\" an die Öffentlichkeit. Hier wurden verschiedene Erscheinungsformen der Klassischen Moderne wie die Architektur des Bauhauses, der Expressionismus und die Abstraktion in der Malerei oder die Zwölftonmusik pauschal als \"„Kulturbolschewismus“\" diffamiert und bekämpft.", "section_level": 2}, {"title": "„Der Mythus des 20. Jahrhunderts“.", "content": "Das 1930 erschienene Buch \"Der Mythus des 20. Jahrhunderts\" war als Fortsetzung von Houston Stewart Chamberlains Werk \"Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts\" gedacht. Eine neue „Religion des Blutes“ müsse laut Rosenberg ein von „jüdischen Einflüssen“ durchdrungenes Christentum ersetzen, indem dieses durch eine neue „Metaphysik“ der „Rasse“ und des ihr innewohnenden „kollektiven Willens“ abgelöst werde. „Rasse“ stellte sich Rosenberg als eigenständigen Organismus mit einer kollektiven Seele, der „Rassenseele“, vor; alles Individuelle wollte er unterdrückt wissen. Die einzige Rasse, die in der Lage sei, kulturelle Leistungen hervorzubringen, ist nach Rosenberg die „arische Rasse“. Im Gegensatz zur jüdischen Religion, die Rosenberg als teuflisch ansah, wohne den „Ariern“ etwas Göttliches inne. Jesus Christus wurde in Rosenbergs Buch zu einer verklärten „Verkörperung der nordischen Rassenseele“. Somit könne seiner Meinung nach Jesus kein Jude gewesen sein. Die Ehe sowie Geschlechtsverkehr zwischen „Ariern“ und Juden seien zudem unter Todesstrafe zu stellen. In Anlehnung an die Naturphilosophie von Arthur Schopenhauer sah Rosenberg den „Willen“ keiner Moral untergeordnet; wenn ein starker Führer entsprechende Befehle gebe, könnten diese ausgeführt werden. Damit ebnete er den Weg zum nationalsozialistischen Weltbild und einem Handeln, in dem andere Völker unterdrückt und eine „reine“ Rasse gezüchtet werden sollte. Rosenbergs Rassendoktrin, die er auf dem Hintergrund seiner Christentums- und Kirchenkritik skizzierte, rief zahlreiche kritische Reaktionen hervor. Während der evangelische Theologe Walter Künneth im kirchlichen Auftrag eine umfangreiche Widerlegung schrieb, orientierte sich der protestantische Jenaer Theologieprofessor Walter Grundmann an der Forderung Rosenbergs nach einer „Germanisierung“ des Christentums und gründete das Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben. Clemens August Graf von Galen, der katholische Bischof von Münster, ließ in seiner Diözese Ende 1934 die anonyme Schrift \"Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts\" als amtliche Beilage zum kirchlichen Amtsblatt seiner Diözese veröffentlichen. In dieser wandte sich unter anderem der Bonner Kirchenhistoriker Wilhelm Neuß gegen die im \"Mythus des 20. Jahrhunderts\" niedergelegte Rassenideologie Alfred Rosenbergs. Von Galen hatte, nachdem der Kölner Erzbischof Karl Joseph Kardinal Schulte seine Zustimmung zur Publikation der Studie als amtliche Veröffentlichung zwei Tage vor Drucklegung zurückgezogen hatte, kurz entschlossen ein seinen Namen nennendes Geleitwort zu der Schrift verfasst. In seinem Hirtenbrief zu Ostern 1935 setzte er sich in verschärftem Ton mit den Thesen Rosenbergs auseinander. Er nennt dort „Götzendienst,... Abgötterei,... Rückfall in die Nacht des Heidentums“, wenn die Nation als Ursprung und Endziel angesehen werde.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter im Reichstag.", "content": "1930 zog er als Abgeordneter der NSDAP für Darmstadt in den Reichstag ein, wo er sich vor allem im Auswärtigen Ausschuss engagierte.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außenpolitisches Amt.", "content": "1933 wurde Rosenberg zum Leiter des Außenpolitischen Amtes der NSDAP (APA) ernannt. Zugleich hatte Hitler Joachim von Ribbentrop zu seinem außenpolitischen Berater gemacht, der nun mit dem Auswärtigen Amt, Hermann Göring und Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht um Mitsprache und Einfluss in der Außenpolitik rivalisierte. In diesem NS-typischen Kompetenzenstreit hatte Rosenberg weder in der Konzeptionierung noch in der praktischen Umsetzung der NS-Außenpolitik zunächst eine Rolle gespielt. Dementsprechend unzufrieden war Hitler. Am 28. Juli 1933 notierte Joseph Goebbels: Im Oktober 1935 verfasste Rosenberg einen Tätigkeitsbericht seines APA, aus dem ersichtlich wird, dass er den Schwerpunkt der außenpolitischen Tätigkeit auf die Nordische Gesellschaft, mit der er politische Ziele mit internationalistischer Ausrichtung verfolgte, festlegte. Gleichsam legte er den Schwerpunkt seines APA auf die Verbreitung seiner rassenideologischen Denkweisen in der nationalsozialistischen Gesellschaft, die er entsprechend seiner Germanisierungsidee auch jenseits der deutschen Grenzen verortete: Das A.P.A. zeigte 1936 jedoch seine Handlungsfähigkeit, als es bereits im März 1936 einen Bericht über die außenpolitische Wirkung der Olympischen Winterspiele 1936 vorlegen konnte. Der Bericht enthielt zwar nur zwanzig Staaten, war jedoch ehrlich und für das Propagandaministerium nicht nur erfreulich. Er diente jedoch dazu, die Olympischen Sommerspiele 1936 zu einem noch größeren Erfolg zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Ideologischer Beauftragter von Hitler.", "content": "Im Juni 1933 ernannte Hitler neben 16 weiteren NSDAP-Funktionären Rosenberg zum Reichsleiter – ein Titel, der ihn in die NS-Führungselite und in den gleichen Rang mit Ministern erhob. Im Januar 1934 wurde er auf Vorschlag von Robert Ley von Hitler zum „Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP“ ernannt. In dieser Position baute er eine erste weltanschauliche politische Institution auf, die in der Literatur als „Amt Rosenberg“ bezeichnet wird. Nach der von Reinhard Bollmus Ende der 1960er Jahre formulierten, in der jüngeren Rosenberg-Forschung allerdings umstrittenen These blieb Rosenbergs Einfluss gering. Als Beispiel zog Bollmus Rosenbergs Idee einer nationalsozialistischen Universität heran, der Hohen Schule der NSDAP, die als Zentrum der nationalsozialistischen ideologischen und pädagogischen Forschung gedacht war und durch Hermann Giesler gebaut werden sollte. Diese Idee wurde ab Kriegsbeginn nicht mehr umgesetzt. Neuere Forschungen, die vor allem Rosenbergs Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete oder seinen Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg ins Blickfeld nehmen, kommen indessen zu anderen Ergebnissen. Als bedeutsam für die ideologische Schulung und Erziehung im NS-Staat gelten heute neben Rosenbergs „Amt Rosenberg“ vor allem das bestehende Schul- und Hochschulwesen, dann Baldur von Schirach und seine Hitlerjugend, Robert Ley als Chef der Deutschen Arbeitsfront und des Kulturwerks „Kraft durch Freude“ sowie nicht zuletzt Joseph Goebbels als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Vor diesem Hintergrund erklärte Bollmus einst, dass der „frustrierte Rosenberg“ sich darauf konzentrierte, Theaterbesucher organisatorisch zu erfassen, und dazu überging, in „kindisch anmutender Weise“ seine Konkurrenten anzuschwärzen: Am 23. Oktober 1939 zum Beispiel beschwerte er sich bei Göring so ausführlich wie folgenlos über eine stilistisch missglückte Goebbels-Rede: \"„Auch der Hinweis darauf, dass der Zahn der Zeit auf eine Wunde kein Gras wachsen lassen würde, ist in dem Zusammenhang nicht als eine Ironie auf eine Sprachform von Churchill gemeint, sondern nur eine weitere blumenreiche Ausdrucksweise des Ministers für Volksaufklärung und Propaganda, die schlimmer ist als die seit Jahren belachten Kathederblüten zerstreuter deutscher Professoren.“\" 1937 wurde Rosenberg, gemeinsam mit Ferdinand Sauerbruch und August Bier, mit dem Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg.", "content": "Eine bedeutsame politische Rolle spielte Rosenberg vor allem während des Zweiten Weltkriegs mit seinem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), ab 1941 dann mit dem Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), das unter seiner Führung stand. Mit seinem ERR verantwortete er bereits ab 1939 die Plünderung jüdischer Archive und Bibliotheken für das „Institut zur Erforschung der Judenfrage“. Ab Oktober 1940 leitete er dann auch offiziell seinen Einsatzstab. Hitler hatte Rosenberg per Führerbefehl zu umfangreichen Beschlagnahmungen von Kunstschätzen in den besetzten Gebieten ermächtigt. Es wurden große Mengen Raubgut mit Eisenbahnwaggons nach Deutschland transportiert.", "section_level": 2}, {"title": "Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete.", "content": "Mit \"Führer-Erlass\" vom 20. April 1941 wurde Rosenberg zum \"Beauftragten für die zentrale Bearbeitung der Fragen des osteuropäischen Raumes\" ernannt. In dieser Funktion vertrat er im Vorfeld des Unternehmens Barbarossa 1941 eine Hungerstrategie, die einkalkulierte, Millionen Zivilisten in der Sowjetunion verhungern zu lassen, um die Wehrmacht aus dem Land zu ernähren und Nahrungsmittel für das Deutsche Reich zu gewinnen. So nannte er am 20. Juni 1941, zwei Tage vor Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges, in einer Rede vor Vertretern der Wehrmacht und der Partei als wichtigstes Kriegsziel: „Die deutsche Volksernährung steht in diesen Jahren zweifellos an der Spitze der deutschen Forderungen im Osten. [...] Wir sehen durchaus nicht die Verpflichtung ein, aus diesen Überschussgebieten das russische Volk mit zu ernähren.“ Vier Wochen nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurde Rosenberg am 17. Juli 1941 zum \"Reichsminister für die besetzten Ostgebiete\" (Baltikum, Weißrussland und Ukraine) ernannt. Das Ostministerium war die zentrale Verwaltungsbehörde für die besetzten Ostgebiete im Reichskommissariat Ostland sowie Reichskommissariat Ukraine. Die dortigen Reichskommissare Hinrich Lohse und Erich Koch waren dem RMfdbO direkt untergeordnet. Rosenberg war in seiner Position als „Ostminister“ nicht nur mitverantwortlich für die Ghettoisierung von Juden, sondern auch für deren systematische Ermordung. Bei der Wannseekonferenz war das RMfdbO als einzige NS-Behörde gleich mit zwei Vertretern von Rosenberg vertreten: mit Staatssekretär Alfred Meyer und dem Leiter der Politischen Abteilung des RMfdbO, Georg Leibbrandt. 1943 erhielt er von Hitler eine Dotation in Höhe von 250.000 Reichsmark.", "section_level": 2}, {"title": "Machtverlust.", "content": "Während der Schlacht um Berlin befand sich Rosenberg anfänglich noch in Berlin. Unmittelbar nach dem letzten Geburtstag Hitlers, am 20. April 1945, kamen vorbereitete Evakuierungsmaßnahmen der Reichsregierung, Reichsministerien und dem Sicherheitsapparat zur Ausführung. Die Reichskanzlei informierte Rosenberg telefonisch, dass sich alle Minister in Eutin sammeln sollten, und gab ihm den bevorstehenden Abfahrtstermin bekannt. Mit Frau und Kind ließ sich Alfred Rosenberg nach Eutin bringen, um anschließend nach Flensburg-Mürwik weiterzufahren, wo sich Anfang Mai im Sonderbereich Mürwik die letzte Reichsregierung unter Karl Dönitz niederließ. Dönitz informierte Rosenberg am 6. Mai schriftlich: „In Berücksichtigung der gegenwärtigen Lage habe ich mich entschlossen, auf Ihre weitere Mitarbeit als Reichsminister für die besetzten Ostgebiete und Mitglied der Reichsregierung zu verzichten. Ich danke Ihnen für die Dienste, die Sie dem Reich geleistet haben.“ Außerdem empfahl Dönitz Rosenberg, sich den Britischen Streitkräften zu stellen. Nach der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 7./8. Mai 1945 bestand der Sonderbereich Mürwik noch über zwei Wochen weiter. Alfred Rosenberg wurde aber noch zuvor, am 18. Mai 1945, von den Alliierten im Marinelazarett Flensburg-Mürwik gefangen genommen, wo er sich auf Grund eines schweren Blutergusses im Knöchel seines linken Beines aufhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nürnberger Prozess.", "content": "Alfred Rosenberg wurde einen Tag nach seiner Verhaftung in Mürwik nach Kiel gebracht und von dort mit dem Flugzeug weiter nach Luxemburg transportiert. Dort in Bad Mondorf wurde er mit anderen Hauptkriegsverbrechern im Palace-Hotel interniert, wo er bis zur Überstellung nach Nürnberg im August 1945 verblieb. Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher begann für die Angeklagten am 21. November 1945. Rosenberg war wegen Verschwörung, Verbrechen gegen den Frieden, Planung, Eröffnung und Durchführung eines Angriffskrieges, Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Er wurde für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Das Urteil stützte sich bezüglich der Verschwörung auf Rosenbergs Funktion als \"„anerkannte[r] Parteiphilosoph“\" und bezüglich der Verbrechen gegen den Frieden auf Rosenbergs Tätigkeit als Leiter des Außenpolitischen Amtes. Er hatte insbesondere die Angriffe auf Dänemark und Norwegen mitzuverantworten. Bezüglich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezog sich das Gericht auf Rosenbergs Funktion im Einsatzstab Reichsleiter und im Ostministerium. Zudem wurde ihm Mittäterschaft bei der Beschaffung von Zwangsarbeitern nachgewiesen. Rosenberg bat seinen Verteidiger, ihm die Tagebücher zu besorgen, von denen er wusste, dass diese zumindest teilweise in den Händen der Amerikaner sein mussten. Das MIT behauptete daraufhin, sie seien „nicht auffindbar“. Robert Kempner, der stellvertretende Hauptankläger der Vereinigten Staaten, händigte sie nicht aus. Rosenberg ließ niemals ein Schuldeingeständnis verlauten, sondern versuchte vielmehr wie die meisten anderen Mitangeklagten, die Schuld auf das bis dahin bereits verstorbene Trio Adolf Hitler, Heinrich Himmler und Martin Bormann abzuschieben und sich selbst aus der Verantwortung zu ziehen. Rosenberg blieb bis zum Schluss seiner eigenen NS-Rassenideologie verhaftet. Noch im Gefängnis schrieb er: Am 1. Oktober 1946 wurde Alfred Rosenberg zum Tode verurteilt und mit neun weiteren Verurteilten am 16. Oktober in den frühen Morgenstunden durch Hängen im Nürnberger Justizgefängnis hingerichtet. Der Leichnam wurde einen Tag später im Städtischen Krematorium auf dem Münchner Ostfriedhof verbrannt und die Asche in den Wenzbach, einen Zufluss der Isar, gestreut.", "section_level": 2}, {"title": "Tagebücher.", "content": "2013 teilten US-Behörden mit, dass Tagebücher von Rosenberg im Umfang von 425 Seiten wieder aufgetaucht seien. Beamte der Homeland Security Investigations (HSI) beschlagnahmten sie im Norden New Yorks. Der aus Deutschland stammende Jurist Robert Kempner, der während des Nürnberger Prozess Stellvertreter des US-Chefanklägers Robert H. Jackson war, hatte sie offensichtlich nach dem Prozess in seinen Besitz gebracht und nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten einbehalten. Sie sollen die Jahre 1934 bis 1944 betreffen und wurden im Juni 2013 an das United States Holocaust Memorial Museum übergeben, das die Aufzeichnungen wissenschaftlich auswerten will. Seit Ende 2013 stellt das United States Holocaust Memorial Museum handschriftliche Seiten und Transkripte online. 2018 erschienen die Tagebücher der Jahre zwischen 1934 und 1944 schließlich als kommentierte Buchausgabe der Historiker Jürgen Matthäus und Frank Bajohr. Vorher war nur eine Teilausgabe aus den Jahren 1934/35 und 1939/40 bekannt gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "Das Bild Rosenbergs war lange Zeit starken Schwankungen unterworfen. Bei seinen Zeitgenossen und während der unmittelbaren Nachkriegszeit galt der Verfasser des \"Mythus des 20. Jahrhunderts\" als dämonischer Meisterdenker, als mörderisch-kühler Intellektueller der NSDAP und ihr Chefideologe. In einem 1934 in Paris erschienenen antifaschistischen Buch wurde einem Hitlerbiographen der Satz \"„Hitler befiehlt, was Rosenberg will“\" zugeschrieben. Dieses Bild blieb bis in die 1960er Jahre unwidersprochen. Dann formulierte Joachim Fest sein auf den Erinnerungen Albert Speers basierendes Urteil. Fest zitierte zum Beispiel, dass Rosenberg von Hitler nur als \"„engstirniger Balte, der furchtbar kompliziert denke“,\" abgetan worden sei – seine Bedeutung schien also nicht so groß gewesen zu sein, wie bis dato vermutet worden war. Im selben Jahr wie Fests \"Gesicht des Dritten Reiches\" erschien auch Ernst Noltes \"Der Faschismus in seiner Epoche\", in dem konstatiert wurde, der Nationalsozialismus sei in seinem Wesenskern eine Reaktion auf den als Bedrohung wahrgenommenen Kommunismus und daher gar keine Ideologie aus eigenem Recht gewesen. In eine ähnliche Richtung zielten institutionen- und strukturgeschichtlich orientierte jüngere deutsche Historiker der späten 1960er Jahre (die angelsächsische Geschichtswissenschaft legte weiterhin den Forschungsschwerpunkt auf das Problemfeld Ideologie, wurde aber in Deutschland zunächst kaum rezipiert). Reinhard Bollmus und Hans-Adolf Jacobsen arbeiteten anhand der von Rosenberg geleiteten Ämter und Dienststellen heraus, dass der Nationalsozialismus keinen monolithischen Führerstaat errichtet habe, sondern eine Polykratie ohne klare Hierarchie, in der sich Personen, Ämter und Behörden gegenseitig bekämpften. Reinhard Bollmus, der 1970 noch dazu geneigt hatte, Rosenbergs Bedeutung in der Zeit des Nationalsozialismus in den Schatten des historischen Interesses zu stellen, schrieb allerdings: In der Biographie Rosenbergs von Ernst Piper (2005) wurde der Schwerpunkt nicht mehr wie in den fünfziger Jahren auf den leicht greifbaren, aber nach Meinung vieler Historiker weniger einflussreichen \"Mythus\" gelegt, sondern auf die große Rolle, die Rosenberg als Produzent antisemitischer Ideologie und Propaganda, etwa des \"Völkischen Beobachters\" und anderer Publikationsorgane, hatte. Seine weit verbreiteten Verschwörungstheorien, seine täglich nachzulesende Hetze gegen alles Jüdische, seine paranoide, aber wirkungsvolle Gleichsetzung von Judentum und Sowjetregime rechtfertigten für Piper den lange Zeit verfemten Begriff „Chefideologe“, den sein Buch im Untertitel führt.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Biographien Diskussion: Ernst Pipers Buch „Alfred Rosenberg – Hitlers Chefideologe“ Wissenschaftliche Aufsätze Das Tagebuch des Alfred Rosenberg", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Ernst Rosenberg (, \"Alfred Woldemarowitsch Rosenberg\"; * in Reval; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war zur Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus Politiker und führender Ideologe der NSDAP. Als Student war er 1917 Zeuge der Revolution in Moskau. Wie die russischen Rechtsextremisten interpretierte er diese als Folge einer jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung. Mit dieser Vorstellung prägte er später maßgeblich die Ideologie der NSDAP. Ab 1920 trug Rosenberg mit zahlreichen rassenideologischen Schriften erheblich zur Verschärfung des Antisemitismus in Deutschland bei. Im Zweiten Weltkrieg unternahm er mit seinem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) Beutezüge in ganz Europa, insbesondere zum Raub von Kulturgütern. Als Leiter des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) verfolgte er im Rahmen seiner Ostpolitik das Projekt der Germanisierung der besetzten Ostgebiete bei gleichzeitiger systematischer Vernichtung der Juden. Rosenberg wurde im Nürnberger Hauptprozess als Hauptschuldiger der NS-Kriegsverbrechen angeklagt, in allen vier Anklagepunkten für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und hingerichtet.", "tgt_summary": "Alfred Ernst Rosenberg (12. ledna 1893 Tallinn – 16. října 1946 Norimberk) byl jedním z prvních a nejvlivnějších členů německé nacistické strany (NSDAP). Je považován za stranického ideologa NSDAP a za původce nacistických teorií o rasové nadřazenosti árijců, o nebezpečnosti Židů, o potřebě rozšiřovat německý \"životní prostor\" (Lebensraum), odmítání Versaillských dohod a teorií o degenerativním moderním umění.", "id": 2049138} {"src_title": "Þingvellir", "tgt_title": "Þingvellir", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Isländisch \"Þing\" bedeutet „Thing, Volksversammlung“ (anders als das sprachlich verwandte englische \"thing\" gesprochen mit einem zum \"k\" gehärteten \"g\"). Isländisch \"völlur\" bedeutet „Feld“; der Plural \"vellir\" kann auch „Ebene“ bedeuten und wird etwa „wettlir“ gesprochen. Der Ortsname lautet also [θiŋkvetlir] mit der Bedeutung „Ebene der Volksversammlung“.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Bedeutung.", "content": "Zur Zeit der Besiedlung liefen in Þingvellir Reitpfade aus allen Teilen des Landes zusammen. Hier, auf dem Thingplatz in der Nähe der Schlucht Almannagjá, wurde bereits um 930, also am Ende der Landnahme durch vor allem norwegische Wikinger, einmal jährlich während zwei Wochen im Juni die traditionelle Versammlung Althing abgehalten, die sowohl gesetzgeberische als auch gerichtliche Funktion hatte. Es handelt sich um eines der ältesten Parlamente der Welt – nach denen in Griechenland und im Römischen Reich der Antike. Das Althing bestand bis 1798, als die Dänen es auflösten. Im Jahr 1000 wurde in Þingvellir die Annahme des Christentums beschlossen. An diesem historischen Ort wurde auch am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen und 1994 deren Fünfzigjahrfeier begangen. Heute sind am Rande des Parlamentsplatzes und an mehreren Orten der Schlucht noch verwitterte und überwachsene Steinmauern zu sehen – Überreste der damals mit Zeltplanen überdachten Lagerstätten.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Þingvellir liegt inmitten einer Grabenbruchzone (westliche aktive Riftzone) und ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen, unter deren Einfluss die ganze Gegend steht: der Hengill am Südufer des Sees Þingvallavatn sowie Hrómundartindur, Hrafnabjörg und Prestahnúkur. An diesem Ort und im weiteren Umfeld wird auch das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar, vor allem an der \"Almannagjá (Allmännerschlucht)\" oder auch der Silfra-Spalte. Die tektonischen Verschiebungen lösen auch häufig Erdbeben aus. In den letzten 10.000 Jahren ist das Land beiderseits der Schlucht Almannagjá um 70 Meter auseinandergedriftet und der Talboden hat sich um ca. 40 Meter gesenkt. Der Fluss Öxará durchströmt den Þingvellir-Nationalpark und formt an der Schlucht Almannagjá einen sehenswerten Wasserfall, den Öxarárfoss.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Bedeutung.", "content": "Zusammen mit dem Wasserfall Gullfoss und den Geysiren des Haukadalur gehört Þingvellir zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands, dem sogenannten Golden Circle. Zum 1000-jährigen Jubiläum des Althing wurde Þingvellir im Jahr 1930 zum Nationalpark erklärt. 2004 wurde der Nationalpark durch die UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Im Nationalpark stand seit 1898 das Hotel Valhöll bei der letzten Brücke über die Öxará. Es wurde zur 1000-Jahrfeier Islands renoviert und befand sich im Staatsbesitz. Bei einem Feuer im Juli 2009 wurde es so weit zerstört, dass es nicht wieder aufgebaut werden konnte. Am 31. März 2011 bildete sich ein kleines Loch im Kiesweg, der durch die \"Allmännerschlucht\" führt. Dabei kamen keine Menschen zu Schaden. Anschließend wurde unter dem Pfad eine etwa 10 Meter tiefe Spalte entdeckt. Der davon betroffene Teil des Pfades wurde durch eine hölzerne Brücke ersetzt. Zu einem außergewöhnlichen Tauchplatz hat sich die Silfragjá entwickelt. Hier kann man in einer Schlucht östlich der Mündung der Öxará direkt zwischen der nordamerikanischen und eurasischen Kontinentalplatte tauchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Þingvellir (, deutsch auch \"Thingvellir\") ist ein Ort und ein Nationalpark im Südwesten von Island, etwa 40 km östlich der isländischen Hauptstadt Reykjavík am Nordufer des Sees Þingvallavatn. Der Ort Þingvellir hat besondere Bedeutung für die Geschichte Islands. In einer Grabenbruchzone im Grenzbereich zweier tektonischer Platten gelegen, ist das Gebiet auch geologisch von Bedeutung.", "tgt_summary": "Þingvellir je národní park na jihozápadě Islandu u poloostrova Reykjanes. Bylo to právě v této oblasti, kde vznikl Althing, jeden z nejstarších parlamentů na světě. Dosud se zde nacházejí jeho pozůstatky, pročež byla oblast v roce 1944 vyhlášena za národní park. Od roku 1983 pak byl zařazen na Seznam světového dědictví UNESCO. ", "id": 55051} {"src_title": "Konto", "tgt_title": "Účet", "src_document": [{"title": "Aufbau und Verwendung.", "content": "Prinzipiell ist ein Konto eine Tabelle mit beliebig vielen Zeilen und zwei (als Soll und Haben bezeichneten) Spalten, die Geldbeträge aufnehmen. Zu diesen zwei Spalten kommen in praktischen Anwendungen fast immer zusätzliche Hilfsspalten, die Informationen wie das Buchungsdatum, eine fortlaufende Nummer der Buchungszeile, erläuternden Text etc. aufnehmen. Das Konto selbst wird durch eine (meist numerische, seltener alphanumerische) \"Kontonummer\" identifiziert und trägt fast immer zusätzlich eine prägnante Bezeichnung. Vielfach ist eine Information wie die Art des Kontos (siehe unten) in seiner Nummer codiert, was ein als Kontenplan oder auch als Kontenrahmenplan bezeichnetes Schema zur Nummernvergabe erfordert. Für Lehrzwecke und als Hilfsmittel zur Kontierung wird ein Konto meist als so genanntes \"T-Konto\" dargestellt: Über einem waagerechten Strich befinden sich Kontonummer und -bezeichnung und darunter ein durch einen senkrechten Strich geteilter Raum für Sollbuchungen (links) und Habenbuchungen (rechts). Ein Konto kann mit einem monetären Betrag bebucht werden: Eine oder mehrere Zeilen werden dem Konto hinzugefügt. Bei aktiven Bestandskonten und Aufwandskonten wird ein Betrag gutgeschrieben, indem er in der Sollspalte des Kontos eingetragen wird. Ist ein Betrag vom Konto abzuziehen, wird er in dessen Habenspalte gestellt. Bei passiven Bestands- und Ertragskonten entsprechend umgekehrt. Die Differenz aus den Summen der Soll- und Habenbuchungen ist der als Saldo bekannte effektive Kontostand.", "section_level": 1}, {"title": "Kontenrahmen und -klassen.", "content": "Kontenrahmen für die Finanzbuchhaltung sind nach dem Zehnersystem aufgebaut und unabhängig vom Wirtschaftszweig regelmäßig in 10 Kontenklassen unterteilt. Beispiel für Kontenklassen entsprechend dem SKR04:", "section_level": 1}, {"title": "Kontenkreise der doppelten Buchführung.", "content": "In der doppelten Buchführung unterscheidet man zwei Kontenkreise: den Bestandskonten- und den Erfolgskontenkreis. Bestandskonten werden aus der Bilanz abgeleitet. Sie enthalten die Bestände an Vermögen (Aktiva) und Kapital (Passiva) und halten deren Veränderungen fest. Ihre Salden werden fortgeführt: Die Anfangsbestände zu Beginn des Geschäftsjahres entsprechen den Schlussbeständen der Vorperiode. Auch Bankkonten sind dieser Definition zufolge Bestandskonten. Erfolgskonten erfassen Aufwendungen und Erträge, also erfolgs- beziehungsweise gewinnwirksame Vorgänge. Sie werden zu Anfang eines Jahres „leer“, also ohne Anfangsbestände eröffnet und zum Jahresschluss über das Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen. Dessen Saldo fließt anschließend über das Bestandskonto Eigenkapital in die gleichnamige Bilanzposition. Das Eigenkapital-Konto verbindet die beiden Kontenkreise. Für die Übertragung der Werte aus der Bilanz auf die Konten und wieder zurück bedarf es zweier Hilfskonten. Zu Anfang des Geschäftsjahres werden die Posten der Eröffnungsbilanz über das Eröffnungsbilanzkonto (EBK) auf die Bestandskonten übertragen. Dabei gilt der Grundsatz: Das Eröffnungsbilanzkonto ist das genaue Spiegelbild der Eröffnungsbilanz. Im Jahresabschluss dient das Schlussbilanzkonto (SBK), nach Abstimmung mit dem Inventar, der Rückübertragung der neuen Salden in die Schlussbilanz.", "section_level": 1}, {"title": "Kontokorrent.", "content": "Die Kontokorrentbuchführung wickelt die (unbaren) Geschäftsbeziehungen eines Unternehmens mit seinen Kunden und Lieferanten ab. Um die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber jedem einzelnen Geschäftspartner ausweisen zu können, werden im Kontokorrentbuch die Sachkonten „Forderungen a. L. L.“ (sprich: aus Lieferungen und Leistungen) und „Verbindlichkeiten a. L. L.“ in Personen- oder Geschäftsfreundekonten aufgegliedert. Dabei unterscheidet man Debitorenkonten für Kunden und Kreditorenkonten für Lieferanten. Das Kontokorrent dient vor allem der Überwachung der Zahlungen. Jedes Personenkonto enthält im Stammdatensatz Informationen über den jeweiligen Geschäftspartner (zum Beispiel Adresse, Bankverbindung, Zahlungsziele oder Fakturierungspläne). Für einmalige und selten auftretende Geschäftskontakte werden im Kontokorrent CpD- oder auch Sammelkonten geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Abrechnungskonto.", "content": "Über ein Abrechnungskonto können Unternehmen spezifische, unbare Transaktionen, sei es von Debitoren oder Kreditoren, gesondert abwickeln. Diese Konten können von Dritten bereitgestellt werden. Beispiele für diese Abrechnungskonten sind zentrale Abrechnungskonten für das Geschäftsreise-Management (engl. Travel-Management). Dabei werden typische Reisekosten und Geschäftsreise-Transaktionen wie Hotel, Flug oder Mietwagenbuchungen über ein von Dritten geführtes Konto abgewickelt. Der wesentliche Vorteil eines solchen Abrechnungskontos ist, dass es einfach in die bestehenden Prozesse des Unternehmens eingebunden werden kann, aber später bei der Abrechnung wertvolle Auswertungs- und Einzelanalysemöglichkeiten bietet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Konto (von ital. \"conto\", „Rechnung“, aus lat. \"computus\", „Berechnung“) ist die zentrale Datenstruktur in der Buchführung sowie im Zahlungsverkehr.", "tgt_summary": "Účet, zastarale konto, je v účetnictví název pro prvek, který slouží k zachycení účetních případů. Účet má dvě strany (má dáti a dal), číslo a název. Účetní případy jsou zaznamenávány na účty prostřednictvím účetních záznamů v účetních knihách: hlavní knize a (účetním) deníku. Účetní deník zobrazuje účetní případy chronologicky, hlavní kniha podle jednotlivých účtů. V současné době je většina účetních záznamů prováděná automaticky prostřednictvím tzv. předkontací. Seznam účtů, který účetní jednotka používá, se nazývá účtový rozvrh.", "id": 853135} {"src_title": "Sandro Botticelli", "tgt_title": "Sandro Botticelli", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Eine der ersten Quellen über das Leben Botticellis stammt aus der Biographiensammlung Giorgio Vasaris von 1550 (Neuauflage: 1568), die indessen in ihrem Wahrheitsgehalt angezweifelt wird. Danach wurde „Botticelli“ – der Spitzname (von \"botticello\" „Fässchen“) stammt von seinem Bruder Giovanni – im Florentiner Arbeiterviertel Ognissanti als jüngster Sohn des Lohgerbers Mariano di Vanni Filipepi geboren. Sein ganzes Leben blieb er dieser Stadt verbunden. Vasari attestierte ihm mangelnden Fleiß in der Schule; er sei dort immer unruhig und mit keinem Unterricht je zufrieden gewesen. Der Vater gab ihn zu einem Goldschmied in die Lehre; darauf gründete sich wahrscheinlich ein Hang zu extravagantem Schmuck in seinen späteren Damenbildnissen. Ab 1464 wurde er für drei Jahre Schüler der in Prato gelegenen Werkstatt des damals berühmtesten Malers der Stadt Fra Filippo Lippi (1406–1469). Florenz blieb zeit seines Lebens seine geistige Heimat, wo er durch den in Florentiner Adelskreisen besonders geförderten Humanismus starke künstlerische Anregungen empfing. Zwischen 1465 und 1470 fertigte Botticelli eine Reihe von Madonnenbildern an, darunter die \"Madonna mit Kind und zwei Engeln\", gefertigt zwischen 1468 und 1469. In diesen Frühwerken zeigen sich deutlich die Einflüsse seines Lehrmeisters Lippi, aber auch der robustere Stil der beiden damals führenden Maler in Florenz, Antonio Pollaiuolo und Andrea del Verrocchio, in dessen Schule Botticelli wahrscheinlich war.", "section_level": 2}, {"title": "Künstler mit eigener Werkstatt.", "content": "1470 eröffnete Botticelli seine eigene Werkstatt. Im selben Jahr erhielt er von Tommaso Soderini den Auftrag, ein Bild der Tapferkeit (\"Fortitudo\") zu malen, um damit die Reihe der Tugenden zu komplettieren. Diese Reihe wurde für das Gericht im Palazzo dei Mercanti gefertigt. Wiederholte Kontakte mit den Medici und die besondere Förderung durch Lorenzo de’ Medici gewährten ihm politischen Schutz, sicherten ihm kontinuierliche öffentliche Aufträge für die nächsten 20 Jahre – unter anderem auch durch Lorenzo di Pierfrancesco de’ Medici – und boten ideale Voraussetzungen für die Schaffung zahlreicher Meisterwerke. Botticelli war als Porträtmaler in seiner Vaterstadt bekannt und beliebt. Im Nachgang zur Pazzi-Verschwörung hielt Botticelli die gehenkten Attentäter in einem öffentlichen Schandgemälde fest. Das Porträt des bei dem Attentat ermordeten Giuliano de’ Medici wurde in mehreren, seriell produzierten Versionen für Florentiner Auftraggeber gefertigt, die damit ihre Treue zur Medici-Familie bezeugen konnten. Ab den 1470er-Jahren arbeitete auch Filippino Lippi in seiner Werkstatt. Den engen Zusammenhang mit dem humanistischen Gedankengut der Zeit und die schöpferische Phantasie des Künstlers zeigen seine reiferen Meisterwerke nach 1475, insbesondere seine allegorischen Darstellungen \"Der Frühling\", auf dem das Erwachen der Natur durch blumenbekränzte Mädchen in einer paradiesischen Landschaft verkörpert wird, und \"Die Geburt der Venus\", auf dem die aus dem Meeresschaum geborene Liebesgöttin in einer Muschel zur Küste treibt. Letztere stellte den ersten fast lebensgroß gemalten Frauenakt seit der Antike dar. Nur im privaten Rahmen, so \"Elke Linda Buchholz\", sei solch ein erotisch unverblümtes, mythologisch aufgeladenes Bildprogramm möglich und mit seinem literarisch inspirierten Antikebezug auch nur einem elitären Kreis von Kennern vermittelbar gewesen. Wie diese Werke, so verbinden auch die Andachtsbilder des Malers aus dieser Zeit (unter anderem \"Die Anbetung der Heiligen Drei Könige\" und \"Die Krönung Mariä\") dieses zeitgenössische Gedankengut mit älteren, der Gotik nachempfundenen Bildvorstellungen. Die überschlanken Figuren und Glieder seiner Frauengestalten, deren blasse, schwermütige Gesichter von reichem Goldhaar umflossen werden, zeigen in nervöser Zartheit diese Nachklänge der Gotik, auch in der Ausgewogenheit des Bildaufbaus. Diesen für Botticelli typischen wiederkehrenden weiblichen Gesichtsausdruck auf Madonnen-, Porträt- und allegorischen Darstellungen, wie er im „Weiblichen Idealbildnis“ (Städel, Frankfurt am Main) realisiert ist, haben einige Kunsthistoriker wiederholt mit den Zügen der 1476 jung verstorbenen Simonetta Vespucci in Verbindung gebracht. Diese Theorie, die Ernst Gombrich verworfen hatte, wurde in der ersten umfassenden Botticelli-Retrospektive in Deutschland (Städel) 2009/2010 wiederbelebt. Zwischen 1481 und 1482 wurde Botticelli von Papst Sixtus IV. nach Rom berufen. In einem Team u. a. mit Perugino, Ghirlandaio und Signorelli stattete er die neu errichtete Sixtinische Kapelle mit großen Wandgemälden, welche Ereignisse aus dem Leben Jesu und des Moses darstellen, und mit Porträts früherer Päpste aus.", "section_level": 2}, {"title": "Rückzug von der Malerei.", "content": "Der Tod von Lorenzo de’ Medici im Jahr 1492 bedeutete vorerst das Ende der glänzenden Epoche florentinischer Kunst und den Beginn von sozialen und kirchlichen Unruhen, besonders nach der Vertreibung der Medici 1494, als Savonarola bis zu seiner Hinrichtung 1498 seinen Gottesstaat in Florenz errichtete. Unter seinem Einfluss, so erzählt es Vasari in seinen \"Vite\", habe sich Botticelli nur noch geistlichen Themen gewidmet und das Malen gänzlich vernachlässigt. Dass Botticelli wie sein Bruder Simone zu den Anhängern Savonarolas gezählt habe, ist, wie es die neue Botticelli-Forschung herausgearbeitet hat, allerdings sehr zweifelhaft. Weder unterzeichnete Botticelli die Petition an den Papst wegen einer Begnadigung des Dominikaners, noch stellte die Werkstatt Botticellis die Arbeit ein. Berühmt wurden seine in dieser Zeit entstandenen 94 Federzeichnungen zur \"Göttlichen Komödie\" des Dante Alighieri. Nach 1500 konnte Botticelli, möglicherweise wegen einer Behinderung, nicht mehr selbst malen, während seine Werkstatt weiterarbeitete. Vasari beschreibt den Künstler im Alter als einen verarmten Mann, der auf Krücken durch die Stadt humpelte. Nach seinem Tod am 17. Mai 1510 wurde Botticelli auf dem Friedhof der Kirche Ognissanti in jenem Florentiner Viertel beerdigt, in dem er den Großteil seines Lebens verbracht hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Werkliste (Auswahl).", "content": "Botticellis Gesamtwerk weist ihn als einen der bedeutendsten Maler der italienischen Frührenaissance aus. Zu seinen bekanntesten Werken zählen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Sandro Botticelli (* 1. März 1445 in Florenz; † 1510, begraben am 17. Mai 1510 ebenda; auch \"Alessandro di Mariano Filipepi\" oder \"Sandro di Mariano di Vanni Filipepi, gen. Botticelli\") war einer der bedeutendsten italienischen Maler und Zeichner der frühen Renaissance. ", "tgt_summary": "Alessandro di Mariano Filipepi, známý jako Sandro Botticelli (1. března 1444 Florencie, Itálie – 17. května 1510, tamtéž) byl italský renesanční malíř, představitel florentské školy.", "id": 913158} {"src_title": "Reifen", "tgt_title": "Pneumatika", "src_document": [{"title": "Hardwarevoraussetzungen.", "content": "Die Spezifikation MIDP 2.0 stellt Forderungen für die minimale Hardwareausstattung eines Gerätes auf. Unter anderem muss das Gerät eine Displayauflösung von 96×54 Pixeln, 384 Kilobyte Arbeitsspeicher, eine Internetverbindung sowie eine (virtuelle) Soundausgabe besitzen. Da MIDP allerdings auf die CLDC-Konfiguration aufsetzt, sind viele Hardwarevoraussetzungen bereits dadurch bestimmt.", "section_level": 1}, {"title": "MIDP 2.0.", "content": "Gegenüber der Version 1.0 ist die derzeit verbreitete Version 2.0 (mit der Variante 2.1) deutlich leistungsfähiger. Es gibt eine Reihe von Features, die den aktuellen Funktionsumfang von Java ME-Anwendungen ausmachen:", "section_level": 1}, {"title": "MIDP-APIs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Benutzeroberfläche.", "content": "MIDP-APIs für die Benutzeroberfläche bieten dem Entwickler ein minimales Set aus User-Interface-Elementen (UI), um eine Interaktivität zwischen Benutzer und MIDlet zu ermöglichen. Es befindet sich im Paket javax.microedition.lcdui. Man unterscheidet zwischen der Low- und High-Level-API.", "section_level": 2}, {"title": "High-Level-API.", "content": "Die High-Level-API stellt Ein- und Ausgabefelder, wie z. B. Textfelder (codice_1) oder Fortschrittsanzeigen (codice_2), zur Verfügung. Sie sind der Elternklasse codice_3 untergeordnet. Objekte von codice_3 können auf einem Formular platziert werden, sind jedoch nur eingeschränkt positionierbar. Formulare sind Objekte der Klasse codice_5. Sie können an das aktuelle codice_6 angehängt werden und verschiedene UI-Elemente enthalten. Das MIDlet kann Wechsel zwischen Formularen anfordern sowie während der Laufzeit UI-Elemente hinzufügen und auf Benutzereingaben reagieren. Die wichtigsten UI-Elemente sind:", "section_level": 3}, {"title": "Low-Level-API.", "content": "Im Gegensatz hierzu arbeitet die Low-Level-API auf Pixelebene. Die Klasse codice_16 ist der Eingangspunkt für grafische Darstellungen. Sie selbst enthält hierfür keine Methoden, jedoch stellt sie die Callback-Funktion codice_17 bereit. Sie wird immer dann aufgerufen, wenn der Programmmanager entscheidet, das codice_6 neu zu zeichnen. Ihr einziger Parameter ist ein Objekt codice_19, welches sämtliche Zeichnungsfunktionen, wie beispielsweise codice_20 zum Zeichnen einer Linie oder codice_21 zum Ausfüllen eines Rechtecks, enthält. Grundsätzlich kann man zwischen reinen Hintergrundapplikationen und jenen unterscheiden, die mit dem Benutzer interagieren. Interaktive Applikationen können auf das Display über ein Objekt codice_6 zugreifen. Man erhält es als Rückgabeobjekt der statischen Methode codice_23 mit dem MIDlet als Argument. Die Methode codice_24 bestimmt, welches Objekt codice_25 den Inhalt eines Displays darstellen soll. codice_25 ist die Elternklasse von codice_27 und codice_16. Ihr sind alle UI-Klassen unterstellt. Mit anderen Worten, sie definiert sämtliche Objekte, die am Display angezeigt werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Record Management System (RMS).", "content": "MIDP stellt spezielle APIs für die permanente Speicherung von Daten bereit, die die Realisierung einfacher datenbankgestützter Anwendungsprogramme erlaubt. Die Speicherung von Daten innerhalb des Dateisystems ist aus Gründen der Portabilität nicht in MIDP selbst enthalten, sondern im JSR 75 spezifiziert. MIDP stellt für die persistente Speicherung von Daten eine eher rudimentäre Alternative zur Verfügung, das Record Management System (RMS). „Persistent“ bedeutet hierbei die Erhaltung der Daten nach mehrmaligen Neustarts des MIDlets und des Mobilgerätes, selbst nach einem Batteriewechsel. Das RMS befindet sich im Paket javax.microedition.rms. Ein MIDlet kann beliebig viele Datenbanken als Instanzen von RecordStore eröffnen. MIDlets innerhalb einer Suite können auf die gleichen Datenbanken zugreifen. MIDlets aus verschiedenen Suiten bleibt der Zugriff verwehrt. Selbst wenn der Name der Datenbank zweier solcher MIDlets gleich ist, existieren zwei getrennte Datenbanken. Erst die MIDP-2.0-Spezifikation erlaubt einen geteilten Datenbankzugriff. Eine RMS-Datenbank befindet sich in einer plattformspezifischen Umgebung. Um das Konzept der Plattformunabhängigkeit von Java zu erhalten, implementiert das RMS intern mehrere auf das jeweilige System abgestimmte Routinen, so dass nach außen hin abstrakte Methoden für Datenbankoperationen verfügbar sind. Ein RecordStore besteht aus einer Sammlung von Bytearrays mit einer zugehörigen, eindeutigen ID beginnend bei 1. Sie wird als Primärschlüssel (engl. primary key) genutzt. IDs von gelöschten Einträgen werden nicht wiederverwertet. Wird ein neuer Eintrag hinzugefügt, erhält er die nächsthöhere ID der größten jemals vorgekommenen ID. Ein RecordStore kann sich in vier Zuständen befinden. Zunächst wird ein RecordStore vom Zustand \"Not Exists\" mit codice_29 und einer Bezeichnung (max. 32 Zeichen) als Argument erstellt. Besteht die Datenbank bereits, erfolgt der Übergang vom Zustand \"Closed\". Im darauffolgenden Zustand \"Open\" kann die Datenbank mit den Methoden codice_30, codice_31 und codice_32 modifiziert werden, wobei ein Zeitstempel (engl. timestamp) den Zeitpunkt ihrer letzten Änderung markiert und ein Zähler nach jeder Änderung inkrementiert wird. Mit codice_33 werden Datensätze unter Angabe ihrer ID ausgelesen. Greifen mehrere Threads auf ein RecordStore zu, ist es Aufgabe des MIDlets, diese Zugriffe zu koordinieren. codice_34 schließt die Datenbank und führt sie in den Zustand \"Closed\" über. In diesem Zustand ist kein Zugriff auf die Datenbank möglich und führt bei einem solchen Versuch zu einer codice_35. codice_36 löscht die Datenbank und der Zustand \"Not Exists\" wird erreicht. RecordStore definiert die Methode codice_37 mit Hilfe derer Datensätze gefiltert oder sortiert werden können. Sie liefert ein Objekt codice_38 zurück, das einen flexiblen Umgang mit einer RMS-Datenbank erlaubt. Diese Schnittstelle weist große Ähnlichkeit zur Implementierung einer klassischen verketteten Liste auf. Sie enthält Methoden zum dynamischen Durchlaufen der Datensätze sowie Abfragen, ob es ein nächstes oder vorheriges Element gibt etc. Weitere Schnittstellen sind die Klassen codice_39 und codice_40. codice_39 erlaubt das Abfangen von Ereignissen, wie z. B. Modifikationen der Datenbank, sodass entsprechende Reaktionen gesetzt werden können. Mit codice_40 können Datensätze auf bestimmte Kriterien überprüft werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verteilen eines MIDlet.", "content": "Die Verteilung von MIDlets, also die Zusammenstellung zu einer Programmdatei, erfolgt als Java Archive (JAR). Zusätzlich ist noch eine beschreibende Textdatei spezifiziert, der Java Archive Descriptor (JAD). Viele Mobiltelefone verlangen heute aber keine JAD-Datei mehr, sondern entnehmen die nötigen Informationen dem sog. \"Manifest\", einer im JAR enthaltenen Textdatei mit ähnlichem Aufbau und Inhalt. Ein JAR kann dabei mehrere MIDlets enthalten, die man dann auch als \"Midlet-Suite\" bezeichnet. Natürlich sind im Archiv jeweils nur die kompilierten.class-Dateien und kein Quelltext enthalten. Selbst diese werden meist noch mit einem Obfuscator behandelt. Neben dem Programmcode enthält das JAR oft auch die notwendigen Ressourcen wie Sounds, Grafiken etc. Im JAD bzw. Manifest sind u. a. Informationen enthalten zu Zusätzlich haben einige Hersteller wie Nokia Erweiterungen spezifiziert. Auch benutzerdefinierte Einträge zur Konfiguration der Anwendung ähnlich wie Kommandozeilenparameter sind möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Reifen ist der Teil des Rades, auf dem es abrollt. Er sitzt am Umfang des Rades und überträgt die Kräfte zwischen Rad und Fahrbahn. Den Teil des Reifens, der Kontakt zum Boden hat, nennt man Reifenaufstandsfläche, die Lauffläche erstreckt sich um den Reifen herum. Der Reifen trägt die Radlast; bei Kurvenfahrten überträgt er auch die Seitenführungskraft, bei Änderungen der Geschwindigkeit auch Längskräfte (Beschleunigungskraft, wenn entgegengesetzt zur Fahrrichtung auch Bremskraft genannt). Um die Haftung auf der Fahrbahn zu erhöhen, haben Reifen nicht schienengebundener Fahrzeuge zumeist an der Kontaktstelle zwischen dem Rad und der Oberfläche Fahrbahn eine Lauffläche aus Gummi oder anderem elastischen Material. Bei schienengebundenen Fahrzeugen trägt der Reifen zur Seitenführung einen Spurkranz, beim Beschleunigen und vor allem beim Bremsen wird die Reibung durch Sand streuen erhöht.", "tgt_summary": "Pneumatika, plášť neboli \"obruč\" je vzduchem plněná pružná součást kol dopravních prostředků. Má obvykle tvar toroidu a je nasazena na vnějším obvodu ráfku. Zajišťuje přenos sil mezi koly a vozovkou a působí také jako primární odpružení. Uvnitř pneumatiky bývá vzdušnice (lidově nazývaná \"duše\"), ale často se používají i bezdušové pneumatiky. U cyklistické pneumatiky se vnější díl nazývá plášť či galuska. Nejběžnějším materiálem pro výrobu pneumatik je vulkanizovaná pryž (plnivem jsou saze, dávající typickou barvu) na kostře z textilních a ocelových kordů. Podle provedení kostry se pneumatiky dělí na diagonální a dnes nejpoužívanější radiální.", "id": 908676} {"src_title": "Serielle Datenübertragung", "tgt_title": "Sériová komunikace", "src_document": [{"title": "Übertragungsmedien.", "content": "Als Medium der \"seriellen Datenübertragung\" wird meist eine elektrische Leitung verwendet, ebenso ist aber auch Glasfaser, drahtlose Verbindung (Funkübertragung) oder ein anderes Medium denkbar. Häufig werden auch Daten seriell gespeichert wie z. B. magnetisch bei Magnet-Bändern oder der Festplatte oder optisch bei der CD/DVD (nur ein Kopf pro Plattenoberfläche). Die serielle Datenübertragung wurde immer dann angewendet, wenn das Übertragungsmedium (z. B. auf möglichst wenig Einzelleiter) begrenzt ist oder einen Kostenfaktor darstellt. Grundsätzlich geht das auf Kosten der Übertragungskapazität. Ist die Übertragungskapazität wichtiger, bot sich früher die parallele Datenübertragung an (siehe auch Bus-Systeme) z. B. PCI-Bus. Aufgrund der Fortschritte in der Halbleitertechnik gibt es mittlerweile derart schnelle kostengünstige Seriell-Parallelwandler, z. B. UART (Universeller Asynchroner Receiver Transmitter) genannt, dass beispielsweise der Verkabelungsaufwand bei paralleler Datenübertragung immer mehr ins Gewicht fällt. Denn bei immer höheren Übertragungsraten wird es bei der parallelen Datenübertragung immer schwieriger den sogenannten Clock-Skew und das Übersprechen auf die benachbarte Leitung klein genug zu halten.", "section_level": 1}, {"title": "Taktversatz.", "content": "Bei synchroner serieller Datenübertragung kann auf einer Extra-Leitung ein Takt (sog. „Clock“- oder Takt-Signal) gesendet werden um zu signalisieren, wann ein Bit auf der Datenleitung anliegt. Der Einsatz einer zusätzlichen Leitung kann jedoch zu Problemen führen: Der Taktversatz () beschreibt aufgrund nicht identischer Leitungsparameter einen Zeitversatz, welcher die Einzelsignale nicht mehr gleichzeitig am Empfänger ankommen lässt. Es ergeben sich Laufzeitunterschiede, die erst abgewartet werden müssen, bis das nächste Datum übertragen werden kann. Dies begrenzt u. A. die maximal erreichbare Übertragungsrate. Auf Leiterplatten mit hohen Datenraten versucht man durch mäanderförmige Leitungen den Taktversatz zu minimieren. Die Ursachen für den Taktversatz sind i. d. R. physikalischer Natur und hängen unter anderem mit der Leitungslänge, Temperaturschwankungen, Materialfehlern oder kapazitiver Kopplung zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Im Folgenden werden einige Begriffe oder Merkmale aufgezählt, die grundsätzlich jedem seriellen Übertragungsstandard zuzuordnen sind. Des Weiteren wird zwischen Eigenschaften der physikalischen Schnittstelle Hardware und den Protokollen unterschieden. Es gibt verschiedene Standards zu seriellen Schnittstellen, über welche eine serielle Übertragung erfolgen kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Serielle Datenübertragungen übertragen digitale Daten autonom jeweils auf einer Leitung (bzw. auf einem Leitungspaar). Im Gegensatz hierzu werden bei parallelen Datenübertragungen Daten synchron über mehrere Leitungen übertragen. Der grundlegende Unterschied ist, dass man bei seriellen Übertragungen keine Laufzeitunterschiede verschiedener Leitungen berücksichtigen muss, was wesentlich höhere Taktfrequenzen erlaubt. Der Name \"seriell\" assoziiert falsche Vorstellungen, da im Prinzip jede Datenübertragung seriell arbeitet. Ein besserer Name ist bit-serielle Datenübertragung (im Gegensatz zur byte-seriellen Übertragung einer Centronics-Schnittstelle), aber auch dieser Name weckt falsche Assoziationen, da auch bei seriellen Datenübertragungen mehrere Leitungen parallel genutzt werden können (z. B. PCI-Express, Gigabit-Ethernet, HDMI) und komplexere Modulationen verwendet werden können, die keine einzelnen Bits mehr kennen (PCI-Express, USB 3.0, USB 3.1, SATA, Ethernet ab Fast Ethernet). Für die seriellen Datenübertragungen sind verschiedene serielle Schnittstellen definiert. Diese umfassen Stecker, Spannungen, Modulationen, verwendete Protokolle sowie Softwareschnittstellen. ", "tgt_summary": "Sériová komunikace nebo sériový přenos je v telekomunikacích a informatice proces přenosu dat postupně po jednotlivých bitech (tj. sekvenčně) pomocí komunikačního kanálu nebo sběrnice. Je v přímém protikladu s paralelní komunikací, kde je několik bitů posíláno najednou (linkou obsahující několik paralelních přenosových kanálů). ", "id": 1173166} {"src_title": "Olympische Spiele der Antike", "tgt_title": "Antické olympijské hry", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Nach der traditionellen antiken Zeitrechnung fanden die ersten offiziellen Olympischen Spiele der Antike im Jahr 776 v. Chr. statt. Schon zuvor soll es nach späten antiken Überlieferungen in Olympia Sportwettkämpfe gegeben haben, doch bereits an der Historizität Olympischer Spiele im 8. Jahrhundert v. Chr. bestehen starke Zweifel. Zwar bestand in Olympia seit dem 11. Jahrhundert v. Chr. ein Kultbetrieb, athletische Wettkämpfe jedoch lassen sich frühestens für etwa 700 v. Chr. archäologisch nachweisen. Erst im frühen 6. Jahrhundert v. Chr. gewannen die ursprünglich lokalen Wettkämpfe überregionale Bedeutung. Eine erste Siegerliste, deren Grundlage unbekannt ist, wurde von Hippias von Elis gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. angefertigt. Im Jahr 776 v. Chr. wurden angeblich die Spiele von den Königen Iphitos von Elis, Kleosthenes von Pisa und Lykurgos von Sparta durch ein Abkommen geregelt. Diese Herrscher, die um den Vorrang in Olympia rivalisierten, garantierten die heilige Waffenruhe (\"Ekecheiria\"), die während der Zeit der Spiele herrschte, um allen Beteiligten eine sichere An- und Abreise zu gewährleisten. Die Waffenruhe galt dabei nur den Athleten, die zu den Spielen reisen wollten. Die heiligen Stätten von Olympia durften ohnehin nicht in Waffen betreten werden, wodurch auch ein sicherer Aufenthalt garantiert war. Seit dieser Zeit fanden die Spiele alle vier Jahre im Monat August statt und waren religiöse Feste mit umfangreichem Beiprogramm. Über die Entstehung der Spiele gibt es unterschiedliche Meinungen. Griechische Mythen erklärten teils Herakles, teils Pelops zu ihren Begründern. Am Giebel des Zeustempels von Olympia war das Wagenrennen dargestellt, in dem Pelops – nach dem die Halbinsel Peloponnes benannt ist – den König Oinomaos durch Betrug besiegt und getötet hatte. Angeblich richtete Pelops die Spiele ein, um sich von der Blutschuld am Tod des Königs zu reinigen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Spiele in Olympia waren das älteste der Sportfeste im alten Griechenland. Sie erlangten die größte Bedeutung und überlebten auch am längsten. Zu den Panhellenischen Spiele zählten außerdem die alle vier Jahre in Delphi zu Ehren Apollons abgehaltenen Pythischen Spiele, die alle zwei Jahre veranstalteten Nemeischen Spiele zu Ehren von Zeus bei Nemea und Argos und im selben Turnus die Isthmischen Spiele zu Ehren Poseidons von Korinth. Den Athenern hingegen gelang es niemals, die Panathenäischen Spiele bei Athen ebenfalls in den Reigen der „heiligen Spiele“ einzugliedern. Auf der Spielstätte verbanden sich Sport und Kult, Weihehandlung und Wettstreit. Die Olympischen Spiele der Antike waren kulturell und politisch von unvergleichbar großer Bedeutung. Sie dienten als politisches Forum, da sowohl das Volk als auch Diplomaten und politische Vertreter aus allen Teilen der griechischen Welt zusammenkamen. Nach den Perserkriegen kamen die ewig zerstrittenen Griechen zur Einsicht, dass Olympia zum Symbol ihrer innerstaatlichen Eintracht werden sollte, mit Orakel und Schiedsgericht. Nicht zu unterschätzen ist die organisatorische Aufgabe der Offiziellen in Olympia selbst, die für den reibungslosen Ablauf des antiken Großereignisses zuständig waren. Menschen aller Schichten und Berufsgruppen nutzten die Tage als gesellschaftliches Forum und aus wirtschaftlichen Aspekten. Neben den Wettkämpfen gab es dann auch Theateraufführungen und Unterhaltungen zwischen Buden mit Volksfestcharakter wie Darbietungen von Trompetern und Jongleuren. Das \"gemeine\" Volk hauste in einfachen Zeltstädten.", "section_level": 1}, {"title": "Reglement.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Bei den eigentlichen Wettkämpfen (\"Agonen\") waren als Zuschauer unverheiratete Frauen und freie Männer und als Wettkämpfer nur Letztere zugelassen, die Vollbürger und ohne Blutschuld, von \"ehrlicher\" Geburt und keines Verbrechens schuldig waren. Auch die Priesterin der Demeter durfte auf der Tribüne der Kampfrichter (\"Hellanodiken\") den Spielen beiwohnen. Verheiratete Frauen und Unfreie durften weder als Wettkämpfer noch als Zuschauer teilnehmen. Bei Missachtung dieses Verbots drohte die Todesstrafe. Dennoch konnten auch Frauen als Olympiasieger geehrt werden, da bei den Wagenrennen nicht dem Wagenlenker, sondern dem Rennstallbesitzer die Siegesehre zugesprochen wurde. Auf diese Weise wurde Kyniska aus Sparta zweifache Olympiasiegerin. Für alle anderen Frauen gab es eigene, als Heraia bezeichnete Wettkämpfe, die alle vier Jahre zwischen den Olympischen Spielen stattfanden. Die Siegerinnen wurden dort ebenfalls mit Ölzweigen bekränzt und durften nach diesen Spielen ihr Standbild im Tempel der Hera weihen. In der Anfangszeit der Olympischen Spiele waren die Wettkämpfer lediglich besonders sportliche freie Männer, später jedoch überwiegend Berufssportler aus eher begüterten Verhältnissen, die sich die langen Trainingszeiten auch finanziell problemlos leisten konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Wettkampfrichter.", "content": "Die Wettkampfrichter, Hellanodiken, prüften die Teilnahmeberechtigung der Athleten (\"athletes\") und überwachten die Einhaltung der Hygiene, das Training und natürlich die Beachtung der Wettkampfregeln in Olympia. Zu Beginn der Spiele wurden sie und die Athleten vereidigt. Die Zuteilung der Sportler (und Pferde) in Altersklassen – es gab ja keine Geburtsnachweise – nahmen sie nach Augenschein vor. Bei Regelverstößen hatten sie das Recht, körperliche Züchtigung anzuordnen. Auch Frühstartern in den Laufdisziplinen drohte diese Bestrafung, die durch die „Peitschenträger“ vollzogen wurde. Bei den Wettkämpfen wurden weder Zeiten noch Entfernungen gemessen, denn es zählte einzig und allein, der Erste zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Strafen bei Regelverletzungen.", "content": "Für die Teilnehmer an den Kultspielen galten strenge Regeln, auf die sie zu Beginn eingeschworen wurden. Bei Verstößen gab es folgende Strafen: Entweder der Teilnehmer wurde sofort von den weiteren Wettkämpfen ausgeschlossen und in Unehren in seine Heimatstadt geschickt, oder auf Kosten des Regelverletzers wurden Zeusstatuen angefertigt und am Zugang zum Stadion aufgestellt, an deren Postament der Name und der Herkunftsort des Bestraften verewigt wurden. Diese Statuen heißen Zanes (Plural für Zeus) und die heutigen Besucher können die Basen dieser Statuen betrachten; insgesamt sind im Lauf der Jahrhunderte aber nur 16 solcher Statuen aufgestellt worden. Gegebenenfalls wurde noch eine öffentliche Auspeitschung durch Sklaven vorgenommen. Dies geschah jedoch sehr selten, da körperliche Strafen (außer der Todesstrafe) lediglich an Sklaven vorgenommen wurden. Aus heutiger Sicht war der Umstand seltsam, dass ein Athlet, der durch Regelverletzung Sieger wurde, zwar bestraft wurde, aber Titel und Siegerkranz behielt.", "section_level": 2}, {"title": "Das Bekleidungsverbot in den gymnischen Wettbewerben.", "content": "Die gymnischen Wettbewerbe (\"gymnischen Agone\") umfassen diejenigen Sportarten der Antike, bei denen die Athleten nackt antraten (\"gymnos\" = nackt). Dies waren Leicht- und Schwerathletik einschließlich Fünfkampf. Diese Wettkämpfe wurden im Stadion, östlich der \"Altis\", ausgetragen. Ab den 95. Olympischen Spielen 400 v. Chr. waren nicht nur alle Athleten verpflichtet nackt anzutreten, die Anordnung wurde auch auf die Trainer ausgeweitet. Der Grund war, dass sich bei den 94. Olympischen Spielen 404 v. Chr. Kallipatira als Trainer eingeschlichen hatte. Als ihr Sohn siegte, sprang sie über die Schranke und entblößte sich. Auf Grund der Verdienste ihres Vaters, ihrer Brüder und ihres Sohnes, die allesamt Olympiasieger waren, wurde sie dafür nicht bestraft.", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf.", "content": "Das antike Olympia bestand aus der \"Altis\" (heiliger Hain) sowie den unmittelbar angrenzenden Sportstätten und war schätzungsweise 30 Hektar groß. Als Schutzmacht der Spiele fungierten Spartaner, während die Eleer für die Organisation zuständig waren.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "Zehn Monate vor Beginn der Wettkämpfe wurde in Elis ein Trainingslager eingerichtet. Die Athleten mussten dieses mindestens 30 Tage vor Beginn der Spiele bezogen haben. In Olympia dann gab es auch Trainingsräume, Bäder, Herbergen und eine Bibliothek für die Sportler. Sogar eine spezielle Sportnahrung für Leichtathleten war damals schon erfunden. Sie bestand unter anderem aus Gerstenbrot, Weizenbrei und getrockneten Früchten.", "section_level": 2}, {"title": "Sportliches Programm.", "content": "Lange Zeit gab es als einzige Sportart dort nur einen Wettlauf über die Distanz des Stadions (192,27 Meter). Der Sieger entzündete das Feuer auf dem Altar vor dem Zeustempel – dies galt als besondere Ehrung. Innerhalb des 456 v. Chr. fertiggestellten Tempels befand sich die ab 438 v. Chr. geschaffene Zeus-Statue des Phidias – eines der sieben antiken Weltwunder. Durch die größere Anzahl an Wettkämpfen wurden die Spiele im Laufe der Jahrhunderte von einem auf fünf Tage verlängert, woraus sich schließlich folgender Ablauf ergab: Die Spiele begannen immer zwei Tage vor dem zweiten oder dritten Vollmond nach der Sommersonnenwende – also im August oder September unserer Monatsrechnung – am ersten Tag mit einer Opferzeremonie. Die Athleten und Kampfrichter legten einen Eid ab, dass sie den Frieden der Spiele sowie die Wettkampfregeln achten werden. Dann begannen die Wettbewerbe.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrung der Sieger.", "content": "Die Sieger wurden mit einem Palmzweig, einem Stirnband und einem Kranz aus Zweigen vom \"kotinos kallistephanos\" geehrt (wörtlich etwa „Ölbaum der schönen Kränze“). Dieser wilde Ölbaum stand in der Nähe des Zeustempels. Das Stirnband und den Kopfkranz durften sie anschließend mit nach Hause nehmen. In ihrer Heimatstadt wurden sie dann als Helden gefeiert. Sie wurden privilegiert durch Steuerbefreiung, Geldprämien, Geschenke, bürgerliche Ehrenrechte oder große Begräbnisse. Für Zweit- und Drittplatzierte gab es im Gegensatz zu den Olympischen Spielen der Neuzeit keine Ehrung. Nur der beste Sportler wurde gefeiert. Es wird von einigen Athleten berichtet, dass sie lieber sterben wollten, als Zweiter bei den Olympischen Spielen zu werden. Aristoteles fertigte eine Liste der Sieger der Wettkämpfe an, was einer besonderen Ehre gleichkam.", "section_level": 2}, {"title": "Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Laufwettbewerbe.", "content": "Laufen (\"Dromos\") ist die älteste Disziplin. Bei den ersten 13 Olympiaden war der Stadionlauf der einzige Wettbewerb, erst nach 15 Olympiaden kamen andere Disziplinen zu den Laufwettbewerben hinzu. Sämtliche Läufe wurden barfuß durchgeführt und im Hochstart begonnen, der Tiefstart war noch unbekannt. Fehlstarts sollen mit Stockschlägen geahndet worden sein. Die Laufstrecke im Stadion war zwischen den Rillen auf den Start- und Zielschwellen gemessen 192,28 m lang; üblicherweise entsprach das griechische Längenmaß eines Stadions 600 Fuß, weshalb man für den olympischen Fuß eine Länge von 32,04 cm annimmt. Die Bahnen führten über die gesamte Länge des Stadions geradeaus. Bei den Wettkämpfen wurde in Richtung Zeusaltar, d. h. in Richtung der Altis gestartet. Rundbahnen um ein zentrales Feld gab es in der Antike noch nicht – beim Doppellauf musste jeder Athlet nach halber Distanz um eine Stange auf seiner Bahn wenden. Zum Langstreckenlauf wurde wahrscheinlich jeweils eine Stange an den Anfang und das Ende der Laufbahn gesteckt, um die alle Teilnehmer wenden mussten (Pendellauf). Ab: Die Teilnehmer beim Waffenlauf trugen ursprünglich die komplette Ausrüstung eines Hopliten, später mussten sie allerdings nicht mehr Speer und Beinschienen anlegen, sondern nur noch Helm und Schild waren vorgeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfkampf.", "content": "Beim antiken Fünfkampf (Pentathlon) handelte es sich um eine Kombination von fünf Wettbewerben, die an einem Nachmittag abgehalten wurden. Der antike Pentathlon wurde erstmals 708 v. Chr. abgehalten. Dies waren: Wie der Sieger im Pentathlon ermittelt wurde, ist nicht eindeutig geklärt. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass ein Athlet ausscheiden musste, wenn ein Konkurrent in drei Disziplinen jeweils besser platziert war als er. So konnte der Pentathlon bereits beendet sein, wenn ein Teilnehmer die ersten drei Disziplinen gewonnen hatte. Fiel die Entscheidung erst im Ringkampf, waren trotzdem einige Teilnehmer bereits ausgeschieden. Man ist sich nicht einig darüber, ob Gewichte, die die Sportler bei einigen Disziplinen trugen, diese erschweren sollten. Die Sprunggewichte beim Weitsprung (Halteres) wurden laut Untersuchungen der Sporthochschule Köln sowie der Manchester Metropolitan University eingesetzt, um mit Hilfe der speziellen Sprungtechnik eine größere Weite zu erreichen. Die Gewichte wurden beim Absprung aus dem Stand nach vorne gerissen und kurz vor der Landung wahrscheinlich nach hinten gestoßen. Der Weitsprung erfolgte wahrscheinlich in fünf hintereinander ausgeführten Einzelsprüngen, sodass die einzig historisch belegte Weite von insgesamt etwa 16 Metern auch für einen heutigen Sportler möglich wird.", "section_level": 2}, {"title": "Schwerathletik.", "content": "Zur Schwerathletik gehörten der Ringkampf (\"pale\"), der Faustkampf (\"pygme\") und der Allkampf (\"pankration\"). Beim Pankration war bis auf Beißen und Bohren in den Augen alles erlaubt. Gekämpft wurde bis ein Gegner aufgab, ausgeknockt wurde oder starb. Der antike Ringkampf war der Vorläufer des heutigen Griechisch-römisches Ringens, der antike Faustkampf der Vorläufer des heutigen Boxens und der antike Allkampf der Vorläufer des heutigen Mixed Martial Arts. Ab:", "section_level": 2}, {"title": "Pferdesportwettbewerbe.", "content": "Die Pferdesportwettbewerbe (hippische Agone) wurden im Hippodrom neben der \"Altis\" ausgetragen. Geritten wurde ohne Sattel und Steigbügel. Die Gespanne bei den Wagenrennen wurden meist von Sklaven, aber auch Frauen gelenkt. Den Siegesruhm erntete allerdings meistens der „Herr“ oder der Rennstallbesitzer, Bilistiche als Frau war hierbei eine Ausnahme. Die Rennstallbesitzer waren meistens Aristokraten. Pferdesport war kostenaufwendig, dies ist auch heute noch so. Ab: Die Rundenzahlen basieren auf der Annahme, dass die Laufbahn des Hippodroms abzüglich der Startvorrichtung bis zur Wende knapp unter 600 Meter lang war, sodass eine Runde eine Länge von 1154 m hatte (sechs Stadien à 192,27 m). Dies scheint auf Grund der glatten Rundenzahlen logisch, ist allerdings umstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang der Spiele.", "content": "Politische Konflikte innerhalb Griechenlands und der Einfluss des Römischen Reichs auf das antike Griechenland ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. wirkten sich auch auf die Olympischen Spiele aus. Im Jahre 80 v. Chr. ließ der römische Diktator Sulla die Spiele in Rom austragen, nachdem er Olympia und Delphi geplündert hatte, um seine Kriege zu finanzieren. Kaiser Nero hatte wiederum den Einfall, den Spielzeitpunkt zu verschieben, damit sie besser in seinen Reiseplan passten: Er besuchte 66 n. Chr. Griechenland und nahm bei dieser Gelegenheit an allen vier panhellenischen Wettkämpfen teil. Andere römische Kaiser sorgten später für einen neuen Aufschwung, indem neue Gebäude und ein Bewässerungssystem gebaut wurden. Vermutlich zum letzten Mal wurden die Olympischen Spiele der Antike im Jahre 393 n. Chr. ausgetragen, bevor der römische Kaiser Theodosius I. im Jahre 394 alle heidnischen Zeremonien verbieten ließ, zu denen auch diese Spiele gezählt wurden. Wie wirksam dieses Verbot war, ist umstritten. Lange schien eindeutig festzustehen, dass die Spiele zumindest nach 426 n. Chr. nicht mehr ausgetragen wurden, da ein Brand den Zeustempel in diesem Jahr vollständig zerstörte. Doch jüngst haben archäologische Untersuchungen Hinweise darauf geliefert, dass in Olympia noch im 6. Jahrhundert Wettkämpfe stattfanden – wenn auch in bescheidenem Maßstab. Invasionen durch Goten und Awaren, vor allem aber ein Einfall der Slawen bald nach 580, machten dem antiken Olympia dann endgültig den Garaus. Überschwemmungen des Kladeos, Erdrutsche des Kronoshügels und Erdbeben sind der Grund dafür, dass die antike Spielstätte erst 1766 wiederentdeckt wurde, bevor 1875 deutsche Ausgrabungen begannen, die rasch dazu führten, Olympia in ganz Europa wieder populär zu machen. Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidenten der Spiele.", "content": "Obwohl dieser Posten gar nicht existierte, gab es dennoch zwei \"Präsidenten\" der Olympischen Spiele. Das war zum einen ein Rhodier namens M. Cocceius Timasarchus um 200 v. Chr. Zum anderen war es Herodes Agrippa I. Von Timasarchus wird angenommen, dass er dafür eine entsprechende Spende geleistet hat, von Herodes ist es überliefert. Der Grund für die Spende des Herodes war, dass – bedingt durch die Ermordung Julius Caesars und der Ausbreitung der Römischen Bürgerkriege in Richtung Griechenland – nicht nur die Finanzierung der Spiele nicht mehr gesichert war, sondern auch die Teilnehmerzahl signifikant abnahm. Nur Dank der großzügigen Spende des Herodes im Jahr 12 n. Chr. konnten die Spiele wieder in gewohntem Umfang aufgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Athleten.", "content": "Auch in der Antike gab es bereits gefeierte Sportstars: Athleten, die durch ihren Ruhm Geld und Einfluss gewannen und deren sportliche Leistungen legendär waren. Athen Sparta Rhodos Kroton Andere Städte Rom", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Olympischen Spiele der Antike waren ein bedeutendes Sportereignis der Antike und Bestandteil der Panhellenischen Spiele. Sie fanden alle vier Jahre nach Ablauf einer Olympiade statt, jeweils im Sommer. Der Austragungsort war der Heilige Hain von Olympia in der Landschaft Elis auf der Halbinsel Peloponnes. ", "tgt_summary": "Interdialekty (nadnářečí, zřídka polonářečí nebo obecná nářečí) jsou posledními vývojovými stadii dialektů. Vznikají jednak stíráním největších nářečních rozdílů mezi několika sobě blízkými nářečími a zároveň posilováním jejich (v určitém větším regionu) společných rysů, jednak pronikáním spisovného jazyka do tradičních nářečí. Tvořit se začaly přibližně od konce 18. století. Někdy se pro interdialekt používá označení \"koiné\", což je původně označení pro helénistickou řečtinu, která se jako řecký interdialekt stala lingvou frankou Středomoří (je jí psán také Nový zákon). Pojmem \"koiné\" se rozumí zpravidla interdialekt, který se výrazně šíří mimo svou původní domovskou oblast a získává status obecně přijímaného komunikačního útvaru. V češtině bývá jako koiné označována obecná čeština. V jiných lingvistických tradicích se na označování takových postdialektálních variet používá také termín \"regiolekt\". ", "id": 864211} {"src_title": "Amphetamin", "tgt_title": "Amfetamin", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Die Erstsynthese des Amphetamins gelang 1887 dem rumänischen Chemiker Lazăr Edeleanu an der Berliner Universität. 1927 prägte der US-amerikanische Chemiker Gordon Alles den Namen \"Amphetamin\", der sich aus der heute veralteten chemischen Bezeichnung ableitet. Ursprünglich als Bronchospasmolytikum und Appetitzügler verwendet, wird es heute aufgrund des Suchtpotenzials sowie anderer Nebenwirkungen medizinisch nur noch zur Behandlung der Narkolepsie und der Aufmerksamkeits­defizit-/Hyperaktivitäts­störung (ADHS) eingesetzt. Bei der ADHS-Behandlung wird Amphetamin wieder vermehrt eingesetzt, in Deutschland kamen dazu 2011 und 2013 zwei Fertigarzneimittel auf den Markt, in den USA stieg die Zahl der Verschreibungen von Amphetamin in den 1990er Jahren wieder deutlich an. In Deutschland sowie den meisten anderen Ländern werden weiterhin wirkungsähnliche Medikamente bevorzugt: Bei ADHS Methylphenidat, bei der Narkolepsie Modafinil. Als Rauschmittel ist Amphetamin aufgrund seiner Wirkungen wie Unterdrückung von Müdigkeit und der Steigerung des Selbstbewusstseins vor allem in der Partyszene verbreitet. Es wird auch als Dopingmittel gebraucht. Die Menge an beschlagnahmtem Amphetamin in der Europäischen Union nimmt seit 1985 mehr oder weniger ständig zu; während ab 1999 eine gewisse Stagnation erreicht wurde, stieg die Zahl in den skandinavischen Ländern weiter an.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Amphetamin und Dexamphetamin werden in Deutschland zur Behandlung der Aufmerksamkeits­defizit-/Hyperaktivitäts­störung (ADHS) eingesetzt, sofern Methylphenidat und Atomoxetin zuvor keine oder unzureichende Wirkung zeigen oder aufgrund von unerwünschten Wirkungen nicht in Frage kommen. Eine weitere Indikation ist die Behandlung von Narkolepsie. Amphetamin findet in den Vereinigten Staaten (USA) wieder vermehrt Verbreitung für die medikamentöse Behandlung der ADHS, die Verschreibungs­zahlen stiegen in den 1990er Jahren von weniger als 1 Million Verschreibungen auf fast 6 Millionen an. Laut einer Studie von 2001 im Auftrag des US-amerikanischen Kongresses gibt es in den USA keine Erkenntnisse über eine Häufung von Missbrauchsfällen unter Schülern. Amphetamin kam früher als Asthmamittel zum Einsatz, da es zum Abschwellen der Schleimhäute führt und vor allem durch die Weitung der Bronchien ein freieres Atmen ermöglicht. Es wurde außerdem als Appetitzügler und als Antidepressivum genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungen und Nebenwirkungen.", "content": "Amphetamin ist ein zentrales Sympathomimetikum und wirkt im Gehirn und Rückenmark stimulierend auf den Sympathikus, einen Teil des vegetativen Nervensystems. Durch eine hinreichend hohe Dosis Amphetamin wird der Organismus in einen ergotropen Zustand versetzt, ein Stresszustand, der es ermöglicht, alle Notfallfunktionen des Organismus für eine erhöhte Handlungsbereitschaft zu aktivieren, was in lebensbedrohlichen Situationen sinnvoll ist. Je nach Dosis und Darreichungsform können nach der Einnahme von Amphetamin folgende Wirkungen auftreten: Durch chronischen Konsum können zusätzlich folgende Wirkungen eintreten:", "section_level": 1}, {"title": "Pharmakologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Der offizielle IUPAC-Name ist 1-Phenylpropan-2-amin. Es ist ein Homologon des Phenylethylamins. Die Amphetaminbase, eine farblose bis sehr schwach gelbliche, ölige Flüssigkeit, ist wenig löslich in Wasser, löslich in Alkoholen, Ether und schwachen Säuren wie Essigsäure. Mit alkoholisch verdünnter Schwefelsäure geht sie eine Reaktion ein und bildet das ausfallende Sulfat-Salz. Die Base hat einen charakteristischen Amingeruch. Bei höheren Konzentrationen in der Atemluft, tritt vermehrt ein Brennen der Schleimhäute auf (Augen, Nase).", "section_level": 2}, {"title": "Enantiomere.", "content": "Amphetamin hat ein Stereozentrum am Kohlenstoffatom C und ist damit chiral. Daher existieren zwei Enantiomere, das Dextroisomer (Dexamphetamin, -Amphetamin) und das Levoisomer (Levamphetamin, -Amphetamin). Die Wirkungen beider Enantiomere sind ähnlich, Dexamphetamin weist aber ungefähr die doppelte psychoaktive Wirksamkeit von Levamphetamin auf und gilt daher als Eutomer. Als „Amphetamin“ oder -Amphetamin wird das Racemat, eine 1:1-Mischung aus -Amphetamin und -Amphetamin, bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsweise.", "content": "Amphetamin ähnelt in seiner chemischen Struktur sehr den Katecholaminen, kann aber weder adrenerge noch dopaminerge Rezeptoren direkt aktivieren. Es wirkt daher indirekt, indem es die Freisetzung der natürlichen Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin bewirkt. Es bindet auch etwa gleichermaßen gut an die Transporter von Dopamin (DA) und Noradrenalin (NA) und wirkt dort als Wiederaufnahmehemmer. Zusätzlich hemmt Amphetamin die Monoaminooxidase (MAO) und aktiviert den \"TAAR1\" \"(Trace amine-associated receptor 1)\", einen Spurenaminrezeptor. Die Hauptwirkung des Amphetamins besteht jedoch in der Ausschüttung der Neurotransmitter Noradrenalin (NA) und Dopamin (DA). Im peripheren Nervensystem verursacht die Substanz daher eine Ausschüttung von NA. Im Gehirn jedoch scheint Amphetamin eher eine Dopamin- und weniger eine Noradrenalinausschüttung zu verursachen. Somit scheint vor allem die dopaminerge Transmission für die meisten psychostimulierenden Effekte verantwortlich zu sein. Eine wesentliche Ausschüttung von Serotonin (5-HT) wird dagegen nicht beobachtet. Der Freisetzungs-Mechanismus umfasst drei Schritte: Auf diese Weise wird der extrazelluläre Neurotransmitterspiegel erhöht. Im Gegensatz zum Prinzip der Wiederaufnahmehemmung geschieht dies unabhängig vom Signalimpuls der Nervenzelle. Die wiederholte Einnahme (in rascher Folge) von Amphetamin führt zu einer kurzfristigen Toleranzentwicklung durch Tachyphylaxie. Die Speichervesikel in den Neuronen erschöpfen sich nach mehrmaliger Stimulation, sodass nach Eintritt der Tachyphylaxie kein Noradrenalin und Dopamin mehr zur Ausschüttung zur Verfügung stehen. Die Tachyphylaxie endet erst einige Stunden später, wenn sich die Speichervesikel wieder mit den Neurotransmittern aufgefüllt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Verstoffwechselung.", "content": "Die Plasmahalbwertszeit des Dextroamphetamins beträgt ungefähr zehn Stunden, somit dauert es knapp drei Tage, bis die Menge im Organismus auf ein Prozent der Einnahmemenge gefallen ist. Die Lipidlöslichkeit ist LogP = 1,799, es verteilt sich daher bevorzugt im Fettgewebe. Seine Proteinbindung beträgt zwischen 25 und 40 %, die Metabolisierung findet in der Leber durch das Cytochrom-P450-Isoenzym 2D6 statt. Die dabei gebildete wasserlösliche Säure wird im Urin ausgeschieden. Die Ausscheidungsmenge ist vom pH-Wert des Urins abhängig, je saurer der Urin (z. B. durch Einnahme von Ascorbinsäure oder sauren Fruchtsäften), umso schneller die Ausscheidung.", "section_level": 2}, {"title": "Wechselwirkungen.", "content": "Mit folgenden Medikamenten (unvollständige Aufzählung) sind teilweise lebensgefährliche Arzneimittelwechselwirkungen bekannt: Chlorpromazin, Fluoxetin, Fluphenazin, Fluvoxamin, Guanethidin, Isocarboxazid, Mesoridazin, Methotrimeprazin, Paroxetin, Perphenazin, Phenelzin, Prochlorperazin, Promethazin, Propericiazin, Rasagilin, Thioridazin und Trifluoperazin. Wechselwirkungen umfassen psychotische Symptome, Gefahr einer hypertensiven Krise und mögliches Auftreten eines Serotonin-Syndroms. Bei gleichzeitigem Gebrauch von Monoaminooxidase-Hemmern kann der Abbau von Amphetamin gehemmt werden, was ebenso lebensgefährliche Wechselwirkungen hervorruft.", "section_level": 2}, {"title": "Toxikologie.", "content": "Die letale Dosis beim Menschen liegt bei 1,3 mg/kg (LD, niedrigste publizierte letale Dosis); bei 75 kg Körpergewicht entspräche das etwa 100 mg. Bei bestehender Toleranz liegt die Dosis bedeutend höher, so sind Fälle von Einzeldosen von 1000 mg und Tagesdosen von bis zu 5000 mg bekannt. Versuche mit Affen zeigten eine deutlich höhere relative Toxizität bei Jungtieren, die LD in mg/kg lag dort etwa 65 bis 75 % unter der von adulten Tieren. In Deutschland wurden 2010/2013/2014 im jeweiligen Jahr 20/16/21 Todesfälle gezählt, die direkt mit dem alleinigen Konsum von Amphetamin in Verbindung standen. Bei 54/32/35 weiteren Todesfällen in den Jahren 2010/2013/2014 war Methamphetamin/Amphetamin neben anderen Drogen involviert.", "section_level": 2}, {"title": "Neurotoxizität.", "content": "Es gibt keine Hinweise dafür, dass therapeutisch genutzte Amphetamindosen eine schädigende Wirkung auf Gehirnzellen haben. In Tierversuchen zeigten sich durch hohe Dosen parenteral verabreichten Amphetamins Veränderungen an dopaminergen Neuronen in Nucleus caudatus und Putamen (Teile des Striatums). Es ist unbekannt, ob die Langzeitverabreichung von hohen Amphetamindosen ähnliche Veränderungen beim Menschen hervorrufen kann. Die Langzeitverabreichung niedrigerer Dosen zeigte im Tiermodell keine derartigen Veränderungen.", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung und Analytik.", "content": "Es existiert eine Vielzahl unterschiedlichster Syntheserouten. In der pharmazeutischen Industrie wird Amphetamin zumeist in Kondensation von 1-Phenyl-2-propanon (Phenylaceton/P2P) mit Ammoniak und anschließender Reduktion hergestellt. Dabei entsteht racemisches (\"RS\")-Amphetamin [(\"RS\")-1-Phenylpropan-2-amin], also ein 1:1-Gemisch aus (\"R\")-Amphetamin [(\"R\")-1-Phenylpropan-2-amin] und (\"S\")-Amphetamin [(\"S\")-1-Phenylpropan-2-amin]: In den USA lag die von der DEA genehmigte Produktionsmenge im Jahr 2000 bei 15.000 kg, entsprechend 500.000.000 Einzeldosen zu 30 mg. Die zuverlässige qualitative und quantitative Analyse von Amphetamin gelingt in den unterschiedlichen Untersuchungsmaterialien wie Blut, Blutserum, Blutplasma, Haaren, Urin oder Speichel oder Abwässern nach geeigneter Probenvorbereitung durch die Kopplung chromatographischer Verfahren wie der Gaschromatographie oder HPLC mit der Massenspektrometrie. Auch Enzymimmunoassays sind als Screeningtests verfügbar, sollten jedoch für forensische Zwecke durch die oben genannten spezifischeren Methoden ergänzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nichtmedizinischer Gebrauch.", "content": "Beim Freizeitkonsum werden Amphetamine als Pulver, Bombe (in Papier eingewickeltes Speed) oder seltener in Pillenform konsumiert. Das Pulver wird meistens durch die Nase aufgenommen, möglich sind aber auch oraler sowie parenteraler und rektaler Konsum. Während die orale Aufnahme bei medizinischer Anwendung die gängige Darreichungsform ist, ist sie ansonsten wenig verbreitet. Das dürfte daran liegen, dass beim oralen Konsum die Wirkung langsamer eintritt und es aufgrund des langsameren Anflutens zu einem weniger plötzlichen Wirkungseintritt (geringerer „Kick“) kommt. Die Wirkung jedoch hält insgesamt länger an. Amphetamin hat oral eine Bioverfügbarkeit von ca. 75 %. Anders als beim Methamphetamin ist es nicht möglich, Amphetamin zu rauchen, weil das enthaltene Amphetaminsulfat einen so hohen Siedepunkt hat, dass es sich vorher durch Pyrolyse zersetzt. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht berichtet, dass 2009 der übliche Verkaufspreis von Amphetamin in der Hälfte der Berichtsländer in Europa zwischen 5 und 30 Euro pro Gramm liegt. Laut Bundeskriminalamt wurden 2010 in Deutschland rund 1.200 Kilogramm Amphetamin sichergestellt, 33.482 Straftaten (1 % aller Straftaten in dem Jahr) standen im Zusammenhang mit Amphetaminderivaten. Amphetamin wird in Deutschland und Europa hauptsächlich in der Techno-Szene konsumiert, um unter anderem länger tanzen zu können. Es wirkt leicht euphorisierend, hält wach und ermöglicht um mehrere Stunden verlängerte Tätigkeiten. Bei nachlassender Wirkung kommt es zu Nervosität und Abgespanntheit („Abturn“); der Körper fordert die dringend benötigte Ruhe ein, aber das noch nicht abgebaute Amphetamin verhindert dies. Aus diesem Grund ist es verbreitet, sich durch den Konsum von Cannabis zu beruhigen („herunterrauchen“). Zum Teil werden starke Beruhigungsmittel aus der Stoffgruppe der Benzodiazepine wie Rohypnol oder Valium eingenommen, um zur Ruhe zu kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Doping.", "content": "Doping mit Amphetaminen ist seit den 1930er Jahren weit verbreitet. Da Amphetamin den Körper im Sport zusätzlich aufheizt, eignet es sich besonders bei Wettkämpfen in feucht-kaltem Wetter. Seit den Olympischen Spielen 1972 wurde dem Einsatz durch Kontrollen bei Wettkämpfen weitgehend ein Riegel vorgeschoben, beispielsweise führte der Doping-Fall Jan Ullrichs, der in der Rehabilitation Amphetamine zu sich nahm, im Frühjahr 2002 zu sechs Monaten Sperre. Inzwischen gestattet die WADA als internationale Anti-Doping-Agentur die Einnahme von Amphetaminen im Training und verbietet es nur noch in Wettkämpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitsgefahren.", "content": "Zu den gesundheitlichen Risiken, die mit dem Konsum von Amphetamin einhergehen, zählen gesteigerte Aggressivität, Krämpfe, Zittern, Kreislaufkollaps, Herzrasen und Herzinfarkt. Bei einem Abhängigkeitssyndrom können Zerfall der Muskulatur, Nierenversagen, Gedächtnisstörungen, Schlaganfall, paranoide Wahnvorstellungen und Depressionen, Bewusstseinstrübung bis hin zu Koma und chronische Psychosen auftreten. Es kann zu einer Vernachlässigung sozialer Verpflichtungen (Familie, Schule, Beruf, Beziehung) kommen. Werden Amphetamine häufig geschnupft, kann es zu einer Schädigung bis zur Auflösung der Nasenscheidewand kommen. Das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln, hängt von genetischen Faktoren und von der psychosozialen Situation der Person ab. Im Tiermodell konnten manche Individuen ihren Amphetaminkonsum lebenslang flexibel regulieren, bei 50 % trat dagegen nach einer gewissen Zeit eine Abhängigkeit mit massiver Dosissteigerung und Erwerb einer Toleranz auf, die auch nach erzwungenem Entzug bestehen blieb. Häufig geraten die Konsumenten in einen Teufelskreis aus abwechselnder Einnahme von aktivierenden und beruhigenden Drogen, wobei jedes Mittel die Nachwirkungen des anderen mildern soll. Bei Amphetaminabhängigen kommt es nach dem Absetzen des Amphetamins zu Entzugserscheinungen. Symptome des Amphetaminentzugs sind Lethargie, Depressionen bis hin zum Suizid, taktile Halluzinationen (englisch \"crank bugs\"), Apathie, Angst und Schlafstörungen. Möglich sind Muskelschmerzen, Bauchschmerzen und übermäßiger Appetit. Den Höhepunkt erreichen die Entzugssymptome nach etwa drei Tagen und ebben danach langsam ab. Im Vergleich mit dem Benzodiazepinentzug ist der Amphetaminentzug körperlich ungefährlich. Bei Amphetaminabhängigen finden sich hohe Raten an Begleiterkrankungen mit schizophrenen Psychosen, bipolaren Störungen, antisozialen Persönlichkeitsstörungen und ADHS. In amerikanischen Studien wurde eine Komorbidität mit Schizophrenie in bis zu 25 % der Fälle festgestellt. Im Gegensatz zu einer amphetamininduzierten Psychose bestehen bei der Kombination von Amphetaminabhängigkeit und Schizophrenie psychotische Symptome noch über sechs Monate nach kontrollierter Abstinenz fort.R. Thomasius, E. Gouzoulis-Mayfrank u. a.: \"AWMF-Behandlungsleitlinie: Psychische und Verhaltensstörungen durch Kokain, Amphetamine, Ecstasy und Halluzinogene.\" In: \"Fortschritte der Neurologie - Psychiatrie.\" 72, 2004, S. 679,. Zudem treten starke Affektschwankungen zwischen unangepasster Euphorie und schweren Depressionen durch den Konsum auf. Es gibt Hinweise, dass Amphetaminmissbrauch das Risiko, später an Morbus Parkinson zu erkranken, deutlich erhöht.", "section_level": 2}, {"title": "\"Gestrecktes\" Amphetamin.", "content": "Das weiß-gelbliche/rosa Pulver, das dem Drogenkonsumenten illegal als \"Speed\" angeboten wird, besteht nur zu einem Teil aus Amphetamin. Meist sind Coffein oder neutrale Streckmittel wie Glucose oder Milchzucker enthalten, aber auch andere psychoaktive Substanzen wie Paracetamol, Ephedrin oder Methamphetamin können beigemischt sein. Amphetamin wird illegal auch als „Paste“ gehandelt, die oft leicht feucht und klumpig ist und nach Amin riecht (Geruch von Fisch, der zu verwesen beginnt). Die Masse ist meist eine Mischung aus Amphetaminsalz und Lösungsmitteln. Im Gegensatz zu den europäischen Staaten kam es in den USA häufiger vor, dass Speed mit Methamphetamin gestreckt war, was eventuell auf die bessere Verfügbarkeit der für die Synthese benötigten Ausgangsstoffe zurückzuführen war (Ephedrinpräparate waren in den USA bis März 2005 rezeptfrei erhältlich). Da der jeweilige Amphetaminanteil unklar ist, besteht für den Konsumenten stets das Risiko einer Überdosierung sowie der Unverträglichkeit von Streckmitteln (eine tödliche Dosis kann bei einem Menschen mit 75 kg Körpergewicht schon bei etwa 100 mg Amphetamin liegen). Drugchecking hat deshalb eine wichtige Bedeutung zur Risikominderung.", "section_level": 2}, {"title": "Illegale Synthese.", "content": "In der illegalen Produktion wird Amphetamin beispielsweise durch Reduktion von Norephedrin (Phenylpropanolamin) mit Iod und rotem Phosphor oder aus Phenylaceton gewonnen. Konnte Amphetamin früher von Privatleuten relativ ungehindert aus Vorstufen wie Phenylaceton und Hydroxylamin synthetisiert werden, wurden diese Chemikalien zunehmend von den Behörden beobachtet bzw. bei Phenylaceton und Norephedrin die ungenehmigte Herstellung und der Handel unter Strafe gestellt (Grundstoffüberwachungsgesetz). Dadurch entstand für illegal arbeitende Produzenten ein Bedarf an Ersatzstoffen, die nicht überwacht wurden. So wurde Phenylessigsäure unter anderem nach und nach in die illegale Produktion einbezogen. Seit Jahrzehnten gibt es immer neue Anweisungen für Herstellungsmöglichkeiten von Amphetamin, die Stoffe benutzen, die noch nicht verdächtig sind. Auch auf diese Herstellungswege werden die Behörden schließlich aufmerksam und der Kreislauf setzt sich fort. Sogenannte „OTC-Methoden“ (over the counter, englisch für „Über-die-[Laden-]Theke“, was etwa „frei erhältlich“ bedeutet) verbreiten sich daher zunehmend. Die Bezeichnung steht für die Gewinnung von benötigten Vorläuferstoffen aus rezeptfreien Medikamenten oder anderen frei verfügbaren Waren (Reiniger, Autozubehör), deren Abgabe anders als bei Reinstoffen nicht wirksam reglementierbar ist. So konnte beispielsweise Norephedrin (PPA) in den Vereinigten Staaten bis 2002 aus rezeptfreien Appetithemmern gewonnen werden. Illegal wird Amphetamin hauptsächlich durch Reduktion von Phenyl-2-nitropropen mit Al(Hg) oder LiAlH oder durch reduktive Aminierung von Phenylaceton und Ammoniak + Al(Hg) hergestellt. Als leicht erhältliche Ausgangsstoffe dienen Benzaldehyd und Nitroethan oder die Ester der Phenylessigsäure. Die bei dieser Herstellung anfallenden Chemikalien werden zumeist illegal entsorgt: Lösemittel (Aceton, Ether, Methanol und andere) und Säuren (Schwefelsäure, Salzsäure) werden meist in Behältern nachts in freiem Gelände abgeladen oder in Flüsse entleert, teils (dazu gehören Wasserstoffkartuschen) in Brand gesteckt. Unter anderem in den USA und den Niederlanden – beides Staaten mit hoher illegaler (Meth-)Amphetaminproduktion – wachsen die Umweltschäden durch giftige Nebenprodukte teilweise zu gravierenden Problemen heran. Bei der Herstellung von 1 Kilogramm Amphetamin fallen je nach Syntheseroute 5 bis 20 Liter Abfälle an. Neben der Quantität hängen die Art und die Giftigkeit der Abfälle von der jeweiligen Syntheseroute ab.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsstatus.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland ist Amphetamin im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) aufgeführt: Das Racemat D,L-Amphetamin sowie das Dextroamphetamin sind als verkehrs- und verschreibungsfähig in Anlage III eingestuft. Das reine Levoisomer Levamphetamin ist in Anlage II als verkehrs-, aber nicht als verschreibungsfähig aufgeführt. Handel und Besitz ohne Rezept oder Genehmigung sind strafbar. In den USA ist Amphetamin erfasst in \"Schedule II\" des \"Controlled Substances Act\", was den Besitz und Handel ohne Rezept oder Genehmigung unter Strafe stellt. Es ist dort zugelassen für die Indikationen Narkolepsie und ADHS. Für einen Patienten dürfen Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland innerhalb von 30 Tagen 600 mg Amphetamin oder 600 mg Dexamphetamin verschreiben. In begründeten Einzelfällen und unter Wahrung der erforderlichen Sicherheit des Betäubungsmittel­verkehrs darf der Arzt für einen Patienten, der in seiner Dauerbehandlung steht, von dieser Vorschrift hinsichtlich der festgesetzten Höchstmenge abweichen. Eine solche Verschreibung ist mit dem Buchstaben „A“ zu kennzeichnen ( der Betäubungsmittel-Verschreibungs­verordnung, BtMVV). Bis zur Neufassung der BtMVV vom 20. Januar 1998 (in Kraft getreten am 1. Februar 1998) durften Ärzte für einen Patienten pro Zeiteinheit 10 Mal so viel wie heute verschreiben. In Österreich gelten Amphetamin, Dexamphetamin und Levamphetamin als Suchtgifte im Sinne des Suchtmittelgesetzes, da sie in der UN-Konvention über psychotrope Substanzen erfasst sind. Alle drei sind nach der Suchtgift­verordnung auf Suchtgiftrezepten verschreibungsfähig, dabei sind keine Höchstmengen festgesetzt. Seit Januar 1998 lautet in der Bundesrepublik Deutschland die behördliche Schreibweise \"Amfetamin\", sie wurde damit der WHO-Nomenklatur angepasst.", "section_level": 1}, {"title": "Amphetamin und Verkehrsrecht (Deutschland).", "content": "Das Führen eines Kraftfahrzeuges im Straßenverkehr wird als Ordnungswidrigkeit verfolgt (§ 24a Abs. 2,3, § 25 Abs. 2a StVG; § 4 Abs. 3 BKatV), sofern der Grenzwert von 25 ng/ml im Blut überschritten wird. Gegen einen Ersttäter wird regelmäßig eine Geldbuße von 500 Euro und ein Fahrverbot für die Dauer von einem Monat festgelegt. Zusätzlich droht die Entziehung der Fahrerlaubnis durch die Führerscheinbehörde.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Fertigpräparate (Monopräparate) In Deutschland ist seit Dezember 2011 „Attentin“ (Dexamphetamin­hemisulfat) für Kinder und Jugendliche verfügbar. Ein Prodrug des Dexamphetamins, das Lisdexamfetamin, ist in den USA, Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern zur ADHS-Behandlung erhältlich. In den Vereinigten Staaten sind Fertigarzneimittel unter Markennamen wie „Dexedrine“, „ProCentra“ und „Zenzedi“ (Wirkstoff Dexamphetamin) zugelassen. „Adderall“ enthält eine Enantiomerenmischung aus Dexamphetamin (72,7 %) und Levamphetamin (27,3 %) und ist in sofort freisetzender und retardierter Form verfügbar. In Deutschland kann Amphetaminsulfat zusätzlich in der Apotheke als Individualrezeptur angefertigt werden. Im Neuen Rezeptur-Formularium (NRF) sind daher Einträge zu Amphetaminsulfat (Saft nach NRF 22.4 oder Kapseln nach NRF 22.5) und Dexamphetamin­sulfat (2,5 %ige Tropfen nach NRF 22.9) enthalten. In der Schweiz können entsprechende Magistral­rezepturen verschrieben oder im Ausland bestellt werden. In Österreich ist allen öffentlichen Apotheken die Abgabe entsprechender Zubereitungen gestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amphetamin (auch: Phenylisopropylamin oder Amfetamin) ist eine synthetische chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Phenylethylamine und zählt dort zu den Weckaminen (Amine mit „aufweckender“ Wirkung). Es wird in der Medizin als Arzneistoff zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und der Narkolepsie verwendet. ", "tgt_summary": "Amfetamin patří spolu s příbuzným metamfetaminem mezi stimulační látky (stimulanty) zvyšující hladinu neuromediátorů noradrenalinu (norepinefrinu), serotoninu, a dopaminu v mozku. Využívá se v léčbě poruchy pozornosti s hyperaktivitou (ADHD) zejména u dětí, dále při léčbě úrazů mozku, narkolepsie a chronického únavového syndromu. Původně se používal i jako anorektikum k potlačení hladu a snížení tělesné hmotnosti. ", "id": 2099547} {"src_title": "Insulinresistenz", "tgt_title": "Inzulinová rezistence", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Den Begriff der Insulinresistenz gibt es seit den 1960er Jahren. Man war der Meinung, dass die Bauchspeicheldrüse bis zu 200 Internationale Einheiten (I.E.) Insulin pro Tag ausschütten könne und definierte als „schwere Insulinresistenz“ einen Insulinbedarf von mehr als 200 I.E. über mehrere Tage, um normale Blutzuckerwerte zu erreichen. Obwohl inzwischen klargestellt wurde, dass eine normale physiologische Insulinproduktion zwischen 20 und 40 Einheiten pro Tag beträgt, wird diese alte Definition weiter als sinnvoll erachtet, um damit Patienten mit schweren, ungewöhnlichen Insulinresistenzproblemen abzugrenzen. Seit 1985 wurde der Begriff allgemeiner gefasst und bezeichnet ein vermindertes Ansprechen der Zellen des menschlichen oder tierischen Körpers auf Insulin.", "section_level": 1}, {"title": "Tagesverlauf.", "content": "Am frühen Vormittag ist die Insulinresistenz am höchsten durch die nächtliche Ausschüttung von Insulinantagonisten (siehe Dawn-Phänomen). Oft gibt es auch am späten Nachmittag einen zweiten, weniger hohen Anstieg der Insulinresistenz.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Die Insulinresistenz tritt als Phänomen beim Typ-2-Diabetes mellitus und seinen Vorstadien auf, und zwar als Störung des Stoffwechsels im Glukose- und Insulin-Haushalt der Zellen und als deren Folge mit Störungen in der Funktionalität der betroffenen Organ-Gewebe. Als Ursache gilt eine andauernde kohlenhydratreiche Ernährung und der stetige Überkonsum von Zucker, was zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut führt, welcher das Risiko von Übergewicht und Fettleibigkeit erhöht und auf Dauer in der Zuckerkrankheit resultiert. Die genauen Mechanismen, welche zur Insulinresistenz führen, sind deshalb in intensiver Erforschung, da die Kosten dieser Vorstufe der „Epidemie des 21. Jahrhunderts“ erheblich sind und steigen. Die Insulinresistenz betrifft sowohl schlanke als auch übergewichtige Typ-2-Diabetiker, allerdings ist Übergewicht ein wesentlicher Risikofaktor. Die Kombination aus familiärer Disposition (sowohl für Adipositas, für Diabetes mellitus Typ 2 wie auch für die herabgesetzte Insulinempfindlichkeit) und ein Überangebot an Kohlenhydraten aus der Nahrung führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel und steigert die Fettsäuresynthese von freien Fettsäuren im Blut durch oxidative Decarboxylierung von Pyruvat in der Glykolyse. Dies wiederum steigert verschiedene Gesundheitsrisiken, zum Beispiel Fettstoffwechselstörung (Hypertriglyceridämie), Übergewicht, Thrombose oder Arteriosklerose der Blutgefäße. Dieses häufige Überangebot an Glukose im Blut nach Nahrungsaufnahme von Kohlenhydraten und Zucker charakterisiert die Insulinresistenz. Als Reaktion kommt es zu einer gesteigerten Insulinausschüttung (Hyperinsulinismus) mit Übergewicht. Dies führt zu einer Herabregulation der Insulinrezeptoren an den Zellen, die Resistenz nimmt weiter zu. Das Insulin als Fett aufbauender (\"adipogener\") Faktor steigert die Fettspeicherung (Adipositas), um Glukose aus dem Blut zu bekommen, der Mensch nimmt weiter an Gewicht zu, weil die Nahrungsaufnahme von Zucker und Kohlenhydraten als Primärursache nicht vermindert wird. Die Insulinresistenz kann durch Kohlenhydratminimierung (\"low carb\"), ketogene Ernährung oder auch durch Fasten gesunden.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanismen der Insulinresistenz.", "content": "Die Insulinresistenz wird gesteigert durch:", "section_level": 1}, {"title": "Insulinresistenz.", "content": "Bei Insulinresistenz kommt es zu einer (kompensatorisch) erhöhten Insulinsekretion. Ein erster Hinweis auf eine Insulinresistenz kann erhöhtes Körpergewicht sein, das durch erhöhte Insulinspiegel im Blut entsteht, weil Insulin das einzige Hormon ist, das Körperfett aufbaut (\"adipogene Wirkung des Insulins\"). Bei allen Typ-2-Diabetikern ist eine genetisch bedingte Neigung zur Insulinresistenz gegeben, kommt jedoch insbesondere bei krankhaftem Übergewicht zum Vorschein. Man nimmt heute an, dass vor allem das Fett im Bauchbereich vermehrt hormonell aktive Substanzen ausschüttet, die eine Insulinresistenz weiter fördern und verstärken. Als Maß für das Bauchfett kann der Bauchumfang gemessen werden sowie der Body-Mass-Index (BMI), der ab Werten von 27 kg/m2 zusammen mit familiärer Disposition ein Hinweis auf Insulinresistenz ist. Weiterhin kann die Höhe der Triglyceride ein Hinweis auf eine Insulinresistenz sein. Bei Triglyzerid-Werten oberhalb von 2,44 mmol/l (beziehungsweise 215 mg/dl) kann eine Insulinresistenz vorliegen, vor allem, wenn gleichzeitig hohe Fetuin-A-Werte gemessen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Adiponektin.", "content": "Das Fettgewebshormon Adiponektin wird vom Fettgewebe des insulinresistenten Menschen vermindert produziert. Erniedrigte Adiponektinspiegel zeigen eine Insulinresistenz an.", "section_level": 2}, {"title": "Proinsulin.", "content": "Bei der Herstellung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse wird zunächst ein Vorläufermolekül – das sogenannte Proinsulin – synthetisiert. Das eigentliche Hormon Insulin entsteht erst durch Abspaltung des sogenannten C-Peptids. Im Rahmen der Insulinresistenz wird immer mehr Insulin, also auch überproportional viel Proinsulin hergestellt. Letzteres wird nur unzureichend in Insulin aufgespalten und lässt sich als erhöhter Proinsulinspiegel (über 11 pmol/l) im Blut nachweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Die \"Insulinresistenz\" kann beim übergewichtigen Typ-2-Diabetiker kurzfristig durch eine deutliche Reduktion der Energiezufuhr (z. B. für wenige Tage weniger als 4.200 kJ (1.000 kcal) pro Tag) oder langfristig durch vermehrte körperliche Aktivität reduziert werden. Auch eine kurzfristige Steigerung der Insulinzufuhr auf sehr hohe Dosen, z. B. auch intravenös über eine Medikamentenpumpe oder bei subcutaner Gabe (Spritzen ins Unterhautfettgewebe) von Normal- oder Analog-Insulin (siehe Insulinpräparate) in kurzen zeitlichen Abständen von wenigen Stunden \"durchbricht\" nach einigen Tagen die \"Insulinresistenz\". Nach Erreichen normaler Blutzuckerwerte ist zur weiteren Therapie dann eine deutlich geringere Insulindosis notwendig. Der Einfluss von Ernährungsformen (z. B. Low-Fat, Low-Carb) auf den Ursprung und bei der Behandlung von Insulinresistenzen wird kontrovers diskutiert. Wirksame und klinisch gebräuchliche Wirkstoffe zur Verringerung der \"Insulinresistenz\" sind:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Konzept der Insulinresistenz als grundlegende Ursache von Diabetes mellitus Typ 2 wurde zuerst von Wilhelm Falta vorgeschlagen und in Wien 1931 veröffentlicht, die Idee wurde 1936 durch Harold Percival Himsworth vom Hospital der University College London bestätigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Insulinresistenz (IR) ist die verringerte zelluläre Antwort, vor allem insulinabhängiger Organe, auf endogenes oder exogenes Insulin und bezeichnet eine Eigenschaft einzelner Individuen. Deren Körperzellen reagieren auf das Hormon Insulin weniger als die Körperzellen gesunder Individuen. Vor allem die Muskulatur, die Leber und das Fettgewebe reagieren weniger empfindlich auf Insulin. Das beeinträchtigt die Wirkung sowohl des körpereigenen als auch des von außen zugeführten (gespritzten) Insulins. Insulinresistenz tritt beim Metabolischen Syndrom auf und ist ein Marker für eine sich entwickelnde Typ-2-Diabetes-mellitus-Erkrankung.", "tgt_summary": "Inzulinová rezistence je stav, během kterého některé tělesné orgány (např. játra), tuková nebo svalová tkáň nereagují adekvátním způsobem na hormon inzulin, který reguluje hladinu glukózy v krvi. Inzulínová rezistence je dávána do souvislosti s obezitou a s cukrovkou druhého typu.", "id": 595142} {"src_title": "ABC-Analyse", "tgt_title": "ABC analýza", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ABC-Analyse wurde von H. Ford Dickie, einem Manager bei General Electric, im Jahr 1951 in seinem Artikel „ABC Inventory Analysis Shoots for Dollars, not Pennies“ erstmals beschrieben. Grundlage der Methode bildeten die Arbeiten von Vilfredo Pareto, mit dessen „80/20 Regel“ (Paretoprinzip) sowie die nach Max Otto Lorenz benannte Lorenz-Kurve. Damit fanden deren Erkenntnisse in der Theorie der Unternehmensführung ihre Anwendung. Dickie stellt in seinem Artikel klar, dass die ABC-Analyse dabei hilft, sich auf das Wesentliche zu fokussieren und beschreibt fünf Vorteile der Methodik. Zudem empfiehlt er, Stücklisten zu bilden, um anschließend Materialkosten, Arbeitskosten und Verwaltungsgemeinkosten aufzuaddieren. Montagekosten des Endproduktes sind im Anschluss herauszurechnen. Visualisiert wurde das Wissen mittels einfacher Cartoons, damit es direkt den Fabrikarbeitern übermittelt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Prinzipien.", "content": "Die \"ABC-Analyse\" als betriebswirtschaftliches Mittel zur Planung und Entscheidungsfindung unterteilt Objekte in drei Klassen von A-, B- und C-Objekten. Sie ist eine einfache Vorgehensweise zur Gewichtung von Objekten oder Prozessen und wird beispielsweise dazu verwendet, den Materialverbrauch nach Wertgrößen zu gruppieren. Der Aufbau besteht in der Regel aus zweidimensionalen Wertepaaren. Diese Wertepaare werden zunächst nach Größe sortiert, danach kumuliert in Klassen eingeordnet und häufig als Paretodiagramm dargestellt. Anhand dieser Einordnung kann man sich ein grobes Bild der IST-Situation verschaffen und weitere Vorgehensweisen ableiten. Die ABC-Analyse ist weit verbreitet und findet Anwendung inner- und außerhalb der Betriebswirtschaft. Beispiele: Klassifizierung: Durchschnittlicher Wertanteil an jährlichen Materialkosten für die drei Kategorien: Dies sind jedoch nur Beispiele für entsprechende Einteilungen. Jedes Unternehmen legt die Prozentzahl seiner Güter selbst fest.", "section_level": 1}, {"title": "Erläuterungen.", "content": "Mit der ABC-Analyse ist es möglich, Die ABC-Analyse ist ein Ordnungsverfahren zur Klassifizierung einer großen Anzahl von Daten (Erzeugnisse, Kunden oder Prozesse). Die gängige Aufteilung sieht die Bildung jeweils einer A-, B- und C-Klasse vor, woher das Verfahren seinen Namen hat. Die Einteilung in drei Klassen ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Die Anzahl der zu bildenden Klassen hängt vielmehr von der darauf folgenden unterschiedlichen Behandlung der einzelnen Gruppen ab. Werden zwei oder mehr Gruppen später gleich behandelt, ist keine Unterteilung notwendig. Als idealtypisch gilt die 80/20-Regel (Paretoprinzip), d. h. es werden zum Beispiel im Fall der Kundenbewertung mit lediglich 20 % der Kunden bereits 80 % des Umsatzes erzielt (A-Kunden = hohe Bedeutung), 30 % der Kunden bringen 15 % des Umsatzes (B-Kunden = mittlere Bedeutung) und von 50 % der Kunden kommen nur 5 % des Umsatzes (C-Kunden = geringe Bedeutung). Die Ergebnisse des Pareto-Ansatzes werden allerdings in der Realität selten erreicht. Eine solche, idealtypische Verteilung basiert auf Lehrbüchern und wird gerne als Rechenbeispiel angeführt. Zur genauen Gruppierung der verschiedenen Klassen werden in der Wirtschaft häufig Clusteranalysen durchgeführt. Die ABC-Analyse verschafft dem Disponenten einen Überblick über die Zusammensetzung des Warenlagers, indem die Waren in A-, B- und C-Güter eingeteilt werden. Daraus ist zu erkennen, bei welchen Produkten es sich lohnt, weitere Maßnahmen durchzuführen, bspw. hinsichtlich der Bestellpolitik. Gerade angesichts der immer kürzer werdenden Lieferzeit nimmt die ABC-Analyse einen wichtigen Stellenwert ein, indem solche Rohstoffe, Waren und Güter identifiziert werden, bei denen bspw. eine Lagerhaltung zugunsten einer Just-in-time-Anlieferung aufgegeben wird. Ziel ist dabei die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, indem die Zins- und Lagerkosten gesenkt werden. A-Güter haben einen wertmäßig hohen Anteil am Gesamtbeschaffungsvolumen. Weiteres Beispiel: Der A-Gruppe werden Güter zugeordnet, deren jeweiliger Anteil am Gesamtwert über 15 % liegt. Bei der Beschaffung der A-Güter ist besonders auf günstige Preise, Liefer- und Zahlungsbedingungen zu achten. Der B-Gruppe werden die Güter zugeordnet, deren Anteil am Gesamtwert über 5 % beträgt; die übrigen Güter gehören zur C-Gruppe. Für eine entscheidungsorientierte Abgrenzung der einzelnen Gruppen ist es erforderlich, die ökonomischen Konsequenzen der Zuordnung eines Artikels zu einer Klasse zu quantifizieren. So wäre es möglich, für jede Klasse ein Verfahren der Bedarfsplanung festzulegen und dann jeden Artikel derjenigen Klasse zuzuordnen, bei der die von der Klassenzugehörigkeit abhängigen Kosten minimal werden. Eine solche Vorgehensweise scheitert jedoch oft daran, dass die ökonomischen Konsequenzen der Zuordnung eines Artikels zu einer Klasse nicht ermittelt werden können. Dies liegt an der Schwierigkeit, den Nutzen zu quantifizieren, der durch den Einsatz eines Prognoseverfahrens oder einer bestimmten Behandlung entsteht, und an dem Problem, die Kosten der Verfahrensanwendung exakt zu bewerten.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbereiche.", "content": "Das Einsatzgebiet der ABC-Analyse ist vielfältig. Dabei ist das Ziel immer, Komplexität großer Zahlen handhabbar zu machen. So werden Kunden nach ihrem anteiligen Umsatz oder Deckungsbeitrag \"(ABC-Kunden)\", Produkte nach ihren Verkaufs-/Umsatzzahlen, ihrem Deckungsbeitrag oder ihrer \"Drehgeschwindigkeit\" \"(ABC-Teile)\" und Lieferanten \"(ABC-Lieferanten)\" nach ihrem Einkaufsvolumen klassifiziert. Im Zeitmanagement können beispielsweise die Prioritäten der Aufgaben nach A, B oder C klassifiziert werden. Auch in der Lagerhaltung werden mit Hilfe dieses Verfahrens \"ABC-Plätze\" identifiziert – z. B. nach Zugriffshäufigkeit. In der Materialwirtschaft können mit Hilfe der ABC-Analyse Baugruppen und Einzelteile nach ihrem Wert klassifiziert werden. Hierzu können Herstellungskosten/Einstandspreis, der durchschnittliche Bestandswert oder das jährliche Einkaufsvolumen herangezogen werden. Die Zielsetzung der Analyse ist es üblicherweise, die höchsten Kosten oder Leistungserbringer mit einem entsprechend hohen Aufwand zu steuern (A-Teile, -Lieferanten) oder zu pflegen (A-Kunden). Andererseits kann man den Entscheidungsbedarf für die C-Kategorie entweder stark reduzieren (Pauschalabwicklung) oder vollständig beseitigen (beispielsweise Lagerbestückung durch Lieferanten).", "section_level": 1}, {"title": "Personalmanagement.", "content": "Seit einigen Jahren wird die ABC-Analyse auch im Personalmanagement angewandt. Hierbei werden Mitarbeiter nach ihrer Leistung und Motivation bewertet und unterschieden. Eine einfache Formel lautet: „Es gibt A-, B- und C-Mitarbeiter. Der A zieht den Karren, der B geht nebenher und der C sitzt oben drauf und lässt sich ziehen.“", "section_level": 2}, {"title": "Projektmanagement.", "content": "Auch im Projektmanagement kann eine ABC-Analyse zum Einsatz kommen. Ziel ist es hier, die Projekte nach ihrer Bedeutung einzuteilen. Die zu betrachtenden Kennzahlen setzen sich zusammen aus dem Zeitaufwand in Stunden und den Kosten pro Stunde. Diese ergeben den Aufwand für ein Projekt. Der kumulierte Anteil des Aufwands am Gesamtaufwand führt schließlich zur Einteilung in A-, B- oder C-Projekte. A-Projekten sollte in diesem Fall hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sie maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen. Eine Unsicherheit im Projektmanagement ist, dass der veranschlagte Zeitaufwand meist auf Erfahrungen beruht und daher nicht immer korrekt ist. Während der Projektphase muss er gegebenenfalls noch einmal geändert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Schnell- und Langsamdreher.", "content": "Bezogen auf Umsatz mit einzelnen Artikeln wird eine Liste der A-Teile, gelegentlich auch der A- und B-Teile in Handelsunternehmen häufig als Schnelldreher (Renner) bezeichnet. Die übrigen Artikel (C-Teile) bezeichnet man als Langsamdreher (Penner). Damit werden häufig logistische, aber auch verkaufspolitische Entscheidungen verbunden. Diese Listen sind damit wichtige Instrumente der Verkaufssteuerung.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Eine Gärtnerei möchte ihre Produktkategorien entsprechend den jeweiligen erwirtschafteten Umsätzen einer ABC-Analyse unterziehen, in der umsatzstarke Produktgruppen der Kategorie A, Produktgruppen mit mäßigem Umsatz der Kategorie B und umsatzschwache Produktgruppen der Kategorie C zugeteilt werden. Es liegen die einzelnen Produktgruppen und die entsprechenden Jahresumsatzzahlen vor. Die abgebildete Tabelle zeigt diese Ausgangswerte zusammen mit den Schritten und dem Ergebnis der durchgeführten ABC-Analyse: Die Rechenschritte der ABC-Analyse können wie folgt beschrieben werden: Zunächst wird innerhalb der ABC-Analyse zu dem Jahresumsatz jeder Produktgruppe der Anteil am Gesamtjahresumsatz errechnet. Daraufhin werden die Produktgruppen nach ihrem Umsatzanteil absteigend sortiert. Danach wird der Umsatzanteil der Produktgruppen jeweils kumuliert, d. h. für jede Produktgruppe wird der Umsatzanteil mit allen größeren Umsatzanteilen summiert. Für eine ABC-Analyse seien die Anteile der Kategorien A, B, C auf 75 %, 20 %, 5 % festgelegt. Kumuliert man diese Anteile nun ebenfalls, ergibt sich die Grenze zwischen A und B bei 75 %, sowie zwischen B und C bei 95 % des Gesamtumsatzes. Mithilfe dieser Grenzen lassen sich durch Wertevergleich der kumulierten Umsatzanteile die Produktgruppen kategorisieren und den Bereichen A, B und C zuordnen. Die ABC-Analyse lässt sich auch wie abgebildet durch ein Diagramm darstellen. Die eingezeichneten Boxen repräsentieren die drei ABC-Klassen. An der Flächengröße einer solchen Box lässt sich der kumulierte Anteil dieser Gruppe am Gesamtumsatz direkt verdeutlichen. Ein Linienzug zwischen den Punkten entfällt, da ohne Aussage.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Die ABC-Analyse bietet nur ein Bild der IST-Situation. Daraus müssen erst Handlungsanleitungen entwickelt werden. Sind die wesentlichen von den weniger bedeutenden Artikeln oder Kunden getrennt, können zielgerichtete Maßnahmen entwickelt und strategisch eingesetzt werden. Die Vorteile der ABC-Analyse liegen besonders in folgenden Punkten: Als nachteilig können sich beim Einsatz der ABC-Analyse folgende Punkte erweisen:", "section_level": 1}, {"title": "Mathematische Berechnung der ABC-Analyse.", "content": "In Ergänzung zu den überwiegend verwendeten heuristischen Verfahren der ABC-Analyse, wurde ein mathematisch definierter Algorithmus in Form der berechneten ABC-Analyse (Calculated ABC Analysis) entwickelt. Zur Bestimmung der Grenzen der ABC-Mengen wird dabei die Optimierung von Kosten (= Anzahl Objekte) und Nutzen (= Summe der Wertgrößen) verwendet. Die berechnete ABC-Analyse wurde z. B. für die Merkmalsauswahl (feature selection) in multivariaten biomedizinischen Daten, für Business Process Modeling und die Vorhersage von Unternehmensbankrotten vorgeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Die ABC-Analyse wird durch die XYZ-Analyse ergänzt, die eine Klassifikation von Rohstoffen und Produkten nach der Regelmäßigkeit ihres Verbrauchs oder Verkaufs vornimmt. Diese Kombination wird auch als ABC/XYZ-Analyse bezeichnet. Diese wiederum kann man mit der GMK-Analyse erweitern. Hierbei wird zusätzlich die Größe (groß, mittel, klein) berücksichtigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ABC-Analyse (Programmstrukturanalyse) ist ein betriebswirtschaftliches Analyseverfahren. Sie teilt eine Menge von Objekten in die Klassen A, B und C auf, die nach absteigender Bedeutung geordnet sind. Eine typische ABC-Analyse gibt beispielsweise an, welche Produkte oder Kunden am stärksten am Umsatz eines Unternehmens beteiligt sind (A) und welche am wenigsten (C).", "tgt_summary": "ABC analýza vychází z Paretova pravidla, které našlo uplatnění v mnoha různých oblastech, zejména ve výrobě a službách, při zajišťování kvality/jakosti, ekonomii, managementu, marketingu, psychologii či sociologii. Pravidlo může vypadat například následujícím způsobem: ", "id": 2013202} {"src_title": "Diphtherie", "tgt_title": "Záškrt", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Die Bezeichnung Diphtherie (englisch \"diphtheria\", französisch \"diphthérie\") führte Pierre Fidèle Bretonneau (1778–1862) als \"diphtherite\" („Diphtheritis“) in den medizinischen Sprachgebrauch ein. Es ist eine Wortbildung mit griechischem Ursprung (französischer Gräzismus), abgeleitet von \"διφθέρα, diphthéra\" für „Lederrollenpaar“ und der Endung \"-itis\" für Entzündung. Das Wort bezieht sich auf die \"Halsbräune\", dunkle Pseudomembranen (lederartige braune Beläge im Kehlkopf und in der Luftröhre) aus abgestorbener Schleimhaut und Blutbestandteilen. Im Französischen hat sich daraus das Wort \"diphthérie\" entwickelt, von dem die deutsche Form abgeleitet ist. Die Krankheit wurde auch als \"Rachenbräune\" und (wie erstmals als \"breune\" 1525 bei Paracelsus) \"Bräune\" und später als (\"Echter\") \"Krupp(husten)\" oder \"croup\" (von schottisch \"croup\", „Heiserkeit“) bezeichnet. Der Diphtherie ähnliche Erkrankungen werden als diphtheroid bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Erreger.", "content": "Die Diphtherie wird durch das toxinbildende (giftstoffbildende) Bakterium \"Corynebacterium diphtheriae\" ausgelöst und ist von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragbar, beispielsweise durch engen Kontakt beim Niesen, Husten oder Küssen, selten auch über kontaminierte Gegenstände. Der Mensch stellt zwar das Hauptreservoir dar, ist aber nicht die einzige Übertragungsquelle. Auch klinische gesunde Bakterienträger können die Krankheit übertragen, da der Impfstoff zwar gegen die Symptomatik des Diphtherietoxins wirkt, aber sich nicht gegen das Bakterium richtet. Das mit \"C. diphtheriae\" eng verwandte, zoonotische Bakterium \"C. ulcerans\" und sehr selten \"C. pseudotuberculosis\" können ebenfalls die systemischen Symptome der Krankheit hervorrufen und werden im Gegensatz zu \"C. diphtheriae\" von Tieren übertragen. In tropischen Regionen kann Diphtherie auch über Kratzwunden nach Insektenstichen oder Krätze ausbrechen. Es sind zwei Formen beschrieben: Die Rachendiphtherie als schwere Rachenentzündung sowie die Hautdiphtherie als teils ausgestanzt und schmierig belegte Hautläsionen. Für die letztere müssen die Erreger in Wunden bzw. Hautläsionen gelangen insbesondere über eine Schmierinfektion. Ein Giftstoff des Erregers, das nach dem Bakterium benannte Diphtherietoxin, hemmt die Proteinbiosynthese durch Inaktivierung des Elongationsfaktors EF-2. Die Erreger bilden das phagenkodierte Diphtherietoxin allerdings nur, falls sie mit einem Bakteriophagen infiziert sind. Mit dem Blut werden sie auch zu entfernt von der Entzündungsstelle liegenden Organen transportiert, wie beispielsweise Herz, Leber und Niere. Dies kann zu den (lebens-)gefährlichen Komplikationen der Diphtherie führen.", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit und Verbreitung.", "content": "Die Häufigkeit der Erkrankung ist durch die vom Mediziner und Nobelpreisträger Emil von Behring eingeführte passive Impfung mit Serum und die von Gaston Ramon eingeführte aktive Impfung mit Diphtherietoxoid sehr stark zurückgegangen. Während des Zweiten Weltkrieges grassierte die in Europa letzte große Epidemie mit ca. 3 Millionen Erkrankungen. Bevor in Europa in den 1960er Jahren die Morbidität stark zurückging, wurden im Herbst und Winter die häufigsten Erkrankungen registriert. Die Krankheit ist jedoch nicht, wie beispielsweise die Pocken, ausgerottet. Sobald die Durchimpfungsrate unter einen bestimmten Wert sinkt, nehmen die Erkrankungszahlen wieder erheblich zu. Das war in Russland zu beobachten, wo 1994 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 48.000 Fälle auftraten. Dort waren die Durchimpfungsraten auf 73-77 % gesunken, geplante Impfmaßnahmen fielen wegen des Ausfalls staatlicher und gesundheitspolitischer Autoritäten aus. 2018 wurden in Deutschland 27 Fälle dem PEI übermittelt, 26 Fälle als Hautdiphtherie, ein Fall als Rachendiphtherie. Während in westlichen Ländern wie Europa oder den USA nur noch Einzelfälle auftreten, tritt Diphtherie in Entwicklungsländern auf. Endemisch tritt die Diphtherie im östlichen Mittelmeerraum, in weiten Teilen Asiens, Südamerikas sowie Afrikas auf.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Schwere und Ausgestaltung der Symptome, die zwei bis sechs Tage (selten auch acht Tage) nach der Infektion auftreten (Inkubationszeit), hängen ab von der Immunlage des Erkrankten. Sie ist differenzialdiagnostisch vom Pseudokrupp und von der Epiglottitis abzugrenzen. Bakterienträger selbst können wochenlang ansteckend sein, ohne dass sie Symptome zeigen. Primärer Ansiedlungsort sind die Mandeln. Ein Lokalinfekt (Nasen-Rachen-Raum, Haut) kann gegen Ende in eine Allgemeinreaktion (toxische Allgemeinkrankheit) übergehen, wodurch andere Organe betroffen werden (siehe Komplikationen).", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchung.", "content": "Die Diagnose durch einen bakteriologischen Test ist frühestens in zwölf Stunden zu erhalten. Deshalb muss im Verdachtsfall, besonders bei \"toxischer Diphtherie\", sofort anhand des klinischen Bildes therapiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Impfung.", "content": "Die Diphtherieimpfung verhindert einige Jahre lang schwerwiegende Erkrankungen der Geimpften nach einer Infektion, nicht aber die Einnistung (Kolonisation) der Erreger in der Schleimhaut von Rachen und Nase und auf der Haut, so dass auch unter Geimpften Diphtheriesymptome auftreten können, die aber bei weitem nicht so gefährlich sind wie beim klassischen Erscheinungsbild der Erkrankung von Personen ohne Antitoxin-Antikörper. Diese mehr oder weniger asymptomatischen Keimträger können die Erreger an andere Personen oder an Gegenstände weitergeben, die Impfung unterbricht also nicht mit Sicherheit die Infektionskette. Solche Keimträger sollten zur Beseitigung der Erreger antibiotisch behandelt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Bei Verdacht auf Diphtherie sollte sofort die Behandlung in einer Klinik erfolgen, die Art der Behandlung hat sich seit den Zeiten von Emil von Behring kaum verändert. Dort erfolgt zur umgehenden Neutralisierung des noch nicht zellgebundenen Toxins von \"C. diphtheriae\" die sofortige Gabe von: Bei Verschluss der Atemwege muss eine endotracheale Intubation oder ein Luftröhrenschnitt erfolgen – sie wurde von Pierre Fidèle Bretonneau notfallmäßig eingeführt. Bettruhe für fünf bis sechs Wochen ist notwendig, um die Gefahr einer Herzschädigung zu minimieren. Bei guter und richtiger Behandlung bleiben kaum Schäden und die Letalität ist gering. Zur Prophylaxe werden bei Personen, die mit der Atemluft des Erkrankten in Kontakt gekommen sind, falls erforderlich Auffrischimpfung, eine tägliche Kontrolluntersuchung über eine Woche, Gabe von Penicillin V und Isolation vorgeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Als \"toxische Komplikationen\" infolge einer toxischen Allgemeinkrankheit (zu Beginn oder am Ende einer Lokalinfektion) treten v. a. Herzschäden (Myokarditis, Endokarditis), Nierenschäden und eine Polyneuritis (Nervenentzündung) auf: So mussten während der Diphtherie-Epidemie 1995 in Kirgisistan 656 Patienten stationär behandelt werden. Bei 22 % wurde eine Herzmuskelentzündung und bei 5 % eine Polyneuritis diagnostiziert. Hintergrund für diese schwere Komplikationen ist die Ausbreitung der Erreger in andere Organe. So werden Nervenzellen, Leberzellen oder Muskelzellen beschädigt oder getötet. Gerade durch die toxinbedingte Herzmuskelschädigung starb in den 1980er Jahren jeder vierte Diphtherienpatient. Ebenfalls gilt bei Kleinkindern oder Säuglingen eine eitrig-blutige Nasendiphtherie als wichtige Komplikation.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Diphtherie.", "content": "Diphtherie ist seit dem Altertum bekannt, bereits Hippokrates hatte die Krankheit beschrieben. Guillaume de Baillou beschrieb 1640 eine 1576 in Paris aufgetretene Diphtherie-Epidemie. Der Schotte Francis Home bezeichnete die Diphtherie im 18. Jahrhundert als „Croup“. Als spezifische Allgemeinerkrankung wurde die Diphtherie von dem Franzosen Armand Trousseau erkannt.", "section_level": 1}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "In Deutschland sind bezüglich der Diphtherie der Verdacht einer Erkrankung, die Erkrankung und der Tod daran namentlich meldepflichtig nach des Infektionsschutzgesetzes (IfSG). Ebenso ist der direkte oder indirekte Nachweis von \"Toxin-bildendem Corynebacterium spp.\" namentlich meldepflichtig nach IfSG, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist. Meldepflichtig sind die feststellenden Ärzte bzw. Labore usw. ( IfSG). In Österreich ist Diphtherie eine anzeigepflichtige Krankheit gemäß Abs. 1 \"Epidemiegesetz 1950\". Die Meldepflicht bezieht sich auf Erkrankungs- und Todesfälle. Zur Anzeige verpflichtet sind unter anderen Ärzte und Labore ( Epidemiegesetz). In der Schweiz ist bei klinischem Verdacht der Krankheit \"Diphtherie\" die Veranlassung einer erregerspezifischen Labordiagnostik für Ärzte, Spitäler usw. vorgeschrieben sowie ein positiver laboranalytischer Befund (oder ein negativer Befund bei Test auf Toxin-Gen) zum Erreger Corynebacterium diphtheriae (und anderer toxinbildenderCorynebakterien) für Laboratorien meldepflichtig, und zwar nach dem Epidemiengesetz (EpG) in Verbindung mit der \"Epidemienverordnung\" und bzw. der \"Verordnung des EDI über die Meldung von Beobachtungen übertragbarer Krankheiten des Menschen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Diphtherie, auch Bräune oder Halsbräune, zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch „Würgeengel der Kinder“ genannt, ist eine vor allem im Kindesalter auftretende, akute, ansteckende Infektionskrankheit, die durch eine Infektion der oberen Atemwege mit dem grampositiven \"Corynebacterium diphtheriae\", dem „Diphtheriebazillus“, hervorgerufen wird (Rachendiphtherie). Gefürchtet ist das von diesem Erreger abgesonderte Diphtherietoxin, ein Exotoxin, das zu lebensbedrohlichen Komplikationen und Spätfolgen führen kann. Hiervor schützt der Diphtherieimpfstoff. Diphtherie ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine meldepflichtige bzw. anzeigepflichtige Krankheit.", "tgt_summary": "Záškrt (též difterie, či mázdřivka) je bakteriální infekční onemocnění člověka, vyvolané bakterií Corynebacterium diphtheriae, která svým toxinem způsobuje těžkou angínu.", "id": 550374} {"src_title": "Münze", "tgt_title": "Mince", "src_document": [{"title": "Geschichte des Münzgeldes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge in Kleinasien, Griechenland und China.", "content": "Die ersten Funde von vermutlichem Metallgeld stammen aus dem Mittelmeerraum und datieren um die Zeit 2000 v. Chr. Es handelt sich dabei um Haustierminiaturen aus Bronze.", "section_level": 2}, {"title": "Lydien.", "content": "Die ersten Münzen wurden im Reich der Lyder zwischen 650 und 600 v. Chr. als Zahlungsmittel herausgegeben (\"siehe auch:\" Alyattes II. und Krösus). Dabei handelte es sich um unförmige Brocken aus Elektron, einer natürlich vorkommenden Gold-Silber-Legierung, zuerst bildlos. Bildliche Darstellungen auf Münzen kamen um 600 v. Chr. auf. Danach folgten Goldmünzen in verschiedenen Größen und Werten.", "section_level": 3}, {"title": "Griechenland.", "content": "Die ersten Silbermünzen wurden um 550 v. Chr. in Kleinasien und auf der griechischen Insel Ägina geprägt. Bis etwa 400 v. Chr. setzte sich die Münze in ganz Griechenland gegenüber dem Tauschhandel durch. Allerdings gab es kein einheitliches Münzsystem, sondern mehrere Regionen, in denen jeweils eine Münzfamilie dominierte. Langsam baute aber der 17 Gramm schwere attische Tetradrachmon mit seinen Teilstücken (z. B. Hemidrachmon, Obolos, lateinisch: \"Obolus\", Hemiobolos, Tetartemorion) und selten auch größeren Einheiten (Dekadrachmon = 10 Drachmen) eine dominierende Stellung auf. Ab der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts vor Christus wurden die ersten Bronzemünzen geprägt. Sie waren zugleich die ersten Scheidemünzen, d. h. bei ihnen war der Nominalwert höher als der Metallwert. Die Darstellung von Herrschern auf Münzen setzte sich im griechischen Raum und in den Diadochenreichen erst nach Alexander dem Großen durch. Silber blieb der bestimmende Rohstoff.", "section_level": 3}, {"title": "China.", "content": "Im antiken China war Kaurigeld das erste bekannte Zahlungsmittel. Während der Shang-Dynastie kam der Gebrauch von einfachen Bronzestücken auf und unter der späten Zhou-Dynastie lässt sich (um 500 v. Chr.) erstmals die Verwendung von messer- und spatenförmigen Münzen nachweisen. Der Erste Kaiser Qin Shi Huangdi vereinheitlichte im Zuge der Reichseinigung 221 v. Chr. das Geld zu Gunsten einer gemeinsamen Kupferwährung aus runden Lochmünzen (Käsch), einer Form, die dann mehr als 2000 Jahre lang beibehalten wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Römische Münzen.", "content": "Die ersten runden Münzen der römischen Republik stammen aus dem 3. Jahrhundert vor Christus und wurden aus Kupfer oder Bronze geschlagen, die großen, ein Pfund schweren Kupferstücke, das As (Aes grave), war jedoch gegossen. Zuerst wurde mit dem Bronze-Gussregulus, dem \"Aes rude\", und danach mit genormten Bronzegussbarren, dem \"Aes signatum\", bezahlt. Auf diesem Barrengeld waren Motive wie Stiere, Schweine, Hühner aber auch Schilde, Heroldstab, Anker, Dreizack, Waffen oder liturgische Gegenstände (Opferschale) mit Ornamenten meist beidseitig abgebildet. Nachdem die Bronzebarren ihre Gültigkeit verloren hatten, trugen viele frühe römische As- und As-Teil-Münzen, die dem Barrengeld folgten, als Motiv auf der Rückseite meist einen Schiffsrumpf (Prora), was an die Eroberung der Flotte von Antium erinnern sollte, und auf der Vorderseite verschiedene Götterbilder, wie z. B. Vulkanus, dem Gott der Schmiedekunst. Die erste römische Silbermünze (Quadrigatus), im griechischen Drachmenstil, wurde gegen 269 v. Chr. geschlagen. Die Silberprägung im großen Stil setzte in Rom aber um 211 v. Chr. mit dem Denar ein. Julius Caesar war der erste Lebende, der auf einer römischen Münze im vollen Kopfprofil „als Gott“ abgebildet wurde (44 v. Chr.). In der Kaiserzeit wurden Münzen aus Gold (Aureus), Silber (Denar), Messing (Sesterz und Dupondius) sowie Kupfer (As) geschlagen. In der Zeit der Soldatenkaiser setzte sich langsam der silberne Antoninian gegen den Denar durch. Unter Kaiser Diokletian wurden neue Münznominale eingefügt, wie beispielsweise der Argenteus, und die Münzen Nummus und Follis. Insgesamt verfiel das römische Münzwesen unter den Kaisern zusehends. Ab Anfang des 4. Jahrhunderts setzte sich das juwelenbesetzte Diadem gegen den ursprünglichen Lorbeerkranz auf den Vorderseiten der Münzen durch. Die Gesichter der Kaiser wurden immer schlechter dargestellt, was zeigt, dass das Diadem den Kaisern auf ihren Münzen wichtiger war als eine ordentliche Darstellung. Im Weströmischen Reich schließlich tauchten auf den Münzen immer mehr Rechtschreibfehler auf, da die meisten der Münzpräger nur noch schlecht Latein sprechen und schreiben konnten. Die oströmischen Münzen lösten sich schnell von den reichsrömischen Vorbildern und entwickelten eine eigene Formensprache. Die germanischen Staaten der Völkerwanderungszeit prägten teilweise Münzen, die sich entweder am west- oder am oströmischen Vorbild orientierten.", "section_level": 2}, {"title": "Das Mittelalter.", "content": "Von Spätantike bis Frühmittelalter ging der Umlauf von Münzen in Europa stark zurück. Der Tauschhandel nahm zu, und größere Geldgeschäfte wurden oft mit ungemünztem Metall beglichen. Die Standardwährung bildeten der byzantinische Solidus und die Siliqua mit den verschiedenen Unterteilungen. Die germanischen Herrscher, die neue Reiche auf dem Boden des Weströmischen Reiches errichteten, erkannten meist die Prägehoheit der byzantinischen Herrscher an und imitierten deren Prägungen. Nur vereinzelt setzten sie ihren eigenen Namen, ihr Monogramm oder gar ihr Bildnis auf die Münzen. Karl der Große führte um 792 bis 793 eine Münzreform durch, die von der Gold- und Silberwährung hin zur einheitlichen Silberwährung führte. Siehe Schilling. Es wurde der Denar oder Pfennig als die nahezu ausschließlich geprägte Münze neu eingeführt. Vorangegangen war die Überlegung, dass Gold fast nur durch den Fernhandel zu beziehen war, während Silber in Europa nördlich der Alpen reichlich vorhanden war. Daher hob Karl die Goldbindung des Geldes auf und führte den Silberdenar als reichsweit geltende verbindliche Währung ein. Als Münzgrundgewicht wurde das Pfund zu 367 g festgelegt, aus dem 240 Pfennige (Denare) geschlagen wurden, was so in Karls Münzordnung festgelegt war. Ein Solidus bzw. Schilling waren 12 Denare; ein Pfund (libra), dessen Gewicht gegenüber dem antiken Maß erhöht wurde, entsprach 20 Solidi. Der angelsächsische König Offa von Mercien übernahm zur gleichen Zeit diese Regelung, die in England bis 1971 in Kraft war. (Siehe auch Sachsenpfennig – Münzfuß.) Das ursprünglich königliche Münzrecht weitete sich allerdings im Heiligen Römischen Reich zunehmend auf weitere weltliche und geistliche Würdenträger aus, was eine Vielzahl an unterschiedlichen Versionen des Pfennigs („Regionaler Pfennig“) und eine allgemeine Verringerung des Silbergehalts der Münzen zur Folge hatte. Von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert waren die Brakteaten fast im gesamten deutschsprachigen Raum (mit Ausnahme des Rheinlands und des Alpenraumes) die vorherrschende Münzsorte. Diese dünnen, einseitig geprägten silbernen Pfennigmünzen setzten gewissermaßen den Prozess des Gewichtsverlustes der alten Pfennige fort. Brakteaten wurden von Zeit zu Zeit „verrufen“, das heißt für ungültig erklärt und von ihren Besitzern zurückgefordert, um sie gegen eine geringere Menge neuer Münzen umzutauschen. Der Abschlag konnte bis zu 25 % betragen. Dies war eine damals übliche Form der Steuererhebung. Um stabile Verhältnisse für Handel und Gewerbe zu schaffen, waren hauptsächlich die Handelsstädte daran interessiert, die Münzprägung in die eigenen Hände zu nehmen. Mehrere Städte nutzten eine sich bietende Möglichkeit, die Münzstätte zu pachten oder durch Kauf zu erwerben um eigene Münzen, den sogenannten Ewigen Pfennige zu prägen, die nicht der jährlichen Münzverrufung unterlagen. (Siehe auch: Sächsische Münzgeschichte#Brakteatenzeit und die Dynastenprägungen, zum Beispiel die doninschen Brakteaten.) Goldmünzen wurden im Hochmittelalter nur selten geschlagen. Erst im 13. Jahrhundert setzten verstärkte Goldprägungen ein. Diese Entwicklung ging von den italienischen Handelsstädten aus. In Frankreich und England waren Goldmünzen weiter verbreitet und die einzelnen Stücke deutlich größer als im Reich. Als weitere Entwicklung des 13. Jahrhunderts kam in Deutschland der Groschen als größere Silbermünze auf. Die Münzbilder des Groschens zeigten erstmals verstärkt auch Fürsten des jeweiligen Territoriums. Im deutschen Münzrecht war das Jahr 1356 ein entscheidendes Datum. Das Münzregal und damit das uneingeschränkte Münzrecht wurde für alle Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches in der Goldenen Bulle von Karl IV. festgeschrieben. Die Kurfürsten leiteten daraus das Recht zum Prägen von Goldmünzen ab. Das Privileg, Goldgulden zu prägen, war 1340 erstmals der reichsfreien Stadt Lübeck zugestanden worden. Den Fürstbischöfen der Kurtrier und der Kurköln wurde dieses Privileg 1346 von Karl IV. bei dessen Krönung zum römisch-deutschen König verliehen. Sie gründeten 1372 einen Münzverein und ließen den Goldgulden und als gemeinsame Silbermünze den Weißpfennig mit festgelegtem Feingehalt prägen. 1385/86 gründeten die rheinischen Fürstbischöfe und die Kurfürsten von Kurmainz und der Kurpfalz den ersten Rheinischen Münzverein, dem weitere folgten. Der Rheinische Münzverein ließ den rheinischen Gulden in Gold prägen. Dieser war die Grundlage für viele regionale Währungen im gesamten Heiligen Römischen Reich und auf finanzieller Ebene das „einigende Band“ des Reiches. Bis 1871 war die Münzgeschichte in Deutschland von großer Vielfalt geprägt, da viele Staaten ihr eigenes Geld ausgaben.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "In der Münzkunde beginnt die Neuzeit mit dem Entstehen des Talers. Erstmals wurde 1486 unter Erzherzog Sigismund (Tirol) eine große Silbermünze geschlagen, der Uncialis oder Guldiner. Die erste in größerer Anzahl geprägte Großsilbermünze war der nach dem Vorbild des Tiroler Guldiners geprägte sächsische silberne Gulden. Diese später als Klappmützentaler bezeichnete Großsilbermünze wurde erstmals im Jahre 1500 in der Münzstätte Annaberg/Frohnau und evtl. in der Münzstätte Wittenberg geschlagen. Der sächsische silberne Gulden (Taler) war Vorbild für den im böhmischen Joachimsthal geprägten Guldengroschen, der bald Taler genannt wurde. Der Taler verbreitete sich in den folgenden Jahrhunderten über die ganze Welt und stellt den ersten Fall einer kompletten Ablösung von allen Vorbildern vorangegangener Münzarten dar. Da sich seine Herstellung schnell über zahlreiche Territorien verbreitete, gaben die jeweiligen Landesherren „ihren“ Talern eine individuelle Gestaltung, die im Verlauf des technischen und künstlerischen Fortschritts eine hohe Qualität erreichte. Gelegentlich wurden auch Mehrfachtaler Dicktaler und Breite Taler geschlagen. Ab dem 17. Jahrhundert kamen als neues Motiv Städteansichten auf. Die Vielzahl von Kleinmünzen unterhalb des Talers verlor zunehmend an Feingehalt. Diese Entwicklung erreichte in der Kipper- und Wipperzeit während des Dreißigjährigen Krieges ihren Höhepunkt. Außerdem wurden im 17. Jahrhundert erstmals seit der Spätantike wieder Kupfermünzen als Scheidemünzen geprägt. Für den Umsatz werthaltiger Güter setzten sich die goldenen Dukaten durch. Numismatische Raritäten sind Flussgolddukaten. Arabische Bezeichnungen für europäische Münzen, die durch den Levantehandel in arabischen Staaten verbreitet waren, sind schmückende Beinamen, die dabei meist das Münzbild betreffen. So wurde der Maria-Theresien-Taler \"Abu Kush\" (Vater des Vogels) oder \"Abu Noukte\" (Vater der Perlen) genannt, da ein Adler und Perlen auf dem Diadem der Kaiserin zu sehen waren. Siehe → Handelsmünze. Der niederländische Löwentaler wurde \"Abu Kelb\" (Vater des Hundes) genannt, das spanische Acht-Reales-Stück mit vierfeldigem Wappenschild \"Abu Taka\" (Vater des Fensters). Im 17. und 18. Jahrhundert wurden besonders viele Handelsmünzen ausgeprägt. Der 1695 in Hamburg beschlossene Bankotaler sollte verhindern, dass sich die holländischen Geldwechsler mit der wertgleichen Annahme des höherwertigen Reichstalers bereichern. Insgesamt zeigte sich in der Münzgeschichte bis in die Neuzeit immer wieder der ähnlich ablaufende Prozess des Wertverlustes: Während Geld in Form von Münzen anfänglich aus wertvollem Material bestand (Gold, Silber) und ihr Tauschwert dem Wert dieses Materials entsprach \"(vollwertige Münzen)\", wurden später Münzen hergestellt, deren Materialwert unter ihrem Tauschwert lag, indem man die Münzen kleiner und leichter machte, den Feingehalt verminderte oder geringerwertigerer Materialien verwendete \"(unterwertige Münzen)\". Der im Jahr 1787 herausgegebene Fugio-Cent war die erste offizielle Münze der Vereinigten Staaten von Amerika.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale von Münzen.", "content": "Münzen sind vom Staat genehmigte Zahlungsmittel. Moderne Münzen tragen üblicherweise \"drei\" Aufschriften: das Land (oder die Staatengemeinschaft), den Wert (aus Nominal und Währungseinheit) und das Prägejahr. Doch es gibt auch Ausnahmen: Das Jahr fehlt bei einigen älteren, exotischen, kleinen Einheiten (zum Beispiel bei allen Cash-Münzen aus Travancore, geprägt bis 1949). Ausnahmen gibt es auch unter Talermünzen. Zum Beispiel tragen die sächsischen Schmetterlingsmünzen lediglich das Monogramm des Münzherrn und eine Wertangabe jeweils in Groschen. Merkmale von Münzen wurden mitunter auch zu manipulativen Zwecken benutzt. Zum Beispiel kann das Prägejahr wegzulassen unter Umständen auch Kalkül gewesen sein. So wurde bei Einführung der Reichsmünzordnung von einigen Münzherrn die Jahreszahl nicht aufgeprägt, um noch eine Zeit lang nach einem leichteren Münzfuß unbemerkt prägen zu können, wie das zum Beispiel die Herrin von Jever bei den Danielstalern praktizierte. Die Schweizer Rappen (Untereinheit des Schweizer Franken) tragen nur das Nominal, ohne Angabe der Währungseinheit. Noch drastischer ist es bei den britischen Crowns der Prägejahre 1965–1971. Diese tragen weder ein Nominal noch die Angabe der Währungseinheit. In allen britischen Münzen mit Elizabeth II. ist das Land nicht, bei ihren Amtsvorgänger(inne)n nur als Teil des Titels des Monarchen angegeben. Die ersten Münzen in Deutschland nach 1945 hatten die Aufschrift bzw. Umschrift „Bank deutscher Länder“. Auch bei Euromünzen gibt es in der Regel keine Landesangabe, sondern nur ein Erkennungszeichen für das Land auf der Rückseite der Münze. Die Vorderseite (das Avers) der Münze ist in der Regel dort, wo der Kopf des Herrschers oder das Wappen der Republik zu sehen ist. Die Rückseite (der Revers) ist hingegen meistens auf der Seite mit der Wertangabe. Dazwischen befindet sich der Münzrand, der geriffelt oder beschriftet sein kann und gewöhnlich ein wenig über die Münzfläche übersteht („Randstab“). Die Umschrift einer Münze wird in der Numismatik als Legende bezeichnet. Es gibt jedoch auch Münzen, die weder eine Vorderseite noch eine Rückseite haben (siehe Schmalkaldischer Bundestaler). Die Münzmeisterzeichen auf den Münzen erscheinen ab dem späten Mittelalter. Sie wurden größtenteils in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch das Münzzeichen in Form eines Buchstabens zur Bezeichnung der Münzstätte ersetzt. Mitunter befindet sich auf Münzen zusätzlich noch die Signatur des Münzgraveurs oder nur die Künstlersignatur. Das Münzmeisterzeichen darf demzufolge nicht mit der Münzsignatur verwechselt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung zu Medaillen.", "content": "Während die Ausgabe von Münzen ein Vorrecht des Staates ist, dürfen Medaillen auch von privater Seite hergestellt werden. Gepräge, welche nicht als gesetzliches Zahlungsmittel vorgesehen sind, werden häufig den Medaillen zugerechnet. Ein Zwischending stellen die sogenannten Pseudomünzen dar, welche de jure Zahlungsmittel sind, aber von Privatfirmen für den internationalen Sammlermarkt geprägt werden und de facto keine Geldfunktion haben. Umgekehrt existieren auch münzähnliche Gepräge wie Notmünzen und Jetons, welche tatsächlich als Zahlungsmittel verwendet wurden, aber nicht von den dazu berechtigten staatlichen Stellen herausgegeben wurden. Sie wurden aber teilweise vom Staat trotzdem als \"Ersatz-Geldzeichen\" toleriert, wie die vielfältigen deutschen und österreichischen Notgeldausgaben in Münz- und Banknotenform nach 1914 bis 1923. Medaillen dürfen heute keine gültigen Währungsbezeichnungen und Nominalwertangaben tragen. Siehe auch ergänzend Anlagemünzen. Ein Grenzfall ist am Beispiel des historisch und künstlerisch bedeutenden Locumtenenstaler (Vikariatsmünze) dokumentiert. Das sind Guldengroschen (Taler), die auch als Medaillen mit höherem Relief, jedoch ebenfalls im Talergewicht, also im gesetzlichen Münzfuß hergestellt wurden und als Geschenke für Günstlinge dienten. In Katalogen werden daher oft beide Typen als Guldengroschen bezeichnet, obwohl nur die mit niedrigerem Relief tatsächlich Münzen sind. Die Abgrenzung zu Medaillen ist in dieser Zeit (Anfang 16. Jahrhundert) mitunter nur an der Art der Prägung, dem medaillentypischen hohem Relief zu erkennen. Ein weiterer Grenzfall ist das 1-Billion-Mark-Stück der Provinz Westfalen, eine Münze mit „Medaillencharakter“. Die als Notgeld 1923 geprägte Münze der Landesbank der Provinz Westfalen wurde erst 1924 nach dem Ende der Inflation als Erinnerungsstück an die schwere Zeit ausgegeben. Der Gluckhennentaler kommt meist als Medaille vor. Als Goldagschlag im Mehrfachdukatengewicht ist er umlauffähig, also eine Münze.", "section_level": 2}, {"title": "Lochung von Münzen.", "content": "In einigen Ländern wie zum Beispiel Norwegen, Dänemark wurden verschiedene Kleinmünzen in der Mitte ausgestanzt, damit sie von höherwertigen Münzen schneller und besser unterschieden werden können. Die im asiatischen Raum (Japan, China) bekannten Käsch-Münzen wurden dagegen schon in dieser Form gegossen. In zwei anderen Fällen – Australien und Karibische Inseln – wurden aus Silbermünzen die Kerne ausgestanzt und diese wiederum als eigene Münzen in Umlauf gebracht. Für eine (meist nachträgliche) Lochung einer Münze kann es sehr unterschiedliche Gründe geben. Oftmals wurden Lochungen angebracht, damit die Münze (oder Medaille) an einer Kette als Schmuck oder als Amulett (Amulettmünze) getragen werden konnte. Eine nachträgliche Lochung kann auch vorkommen, wenn bestimmte Metalle, besonders Edelmetalle, aus der Münze zur Bereicherung entnommen wurden, wie zum Beispiel bei Kurantmünzen oder Münzen, deren Kurswert den Wert des Metalls unterschreitet. Durch die Lochung wird die Münze für Sammler unattraktiv. Eine andere Anwendung des Lochens bestand darin, Falschgeld dauerhaft zu entwerten.", "section_level": 2}, {"title": "Münzmaterial.", "content": "In der Antike wurden für die Herstellung von Münzen fast ausschließlich die Metalle und Legierungen Gold, Elektron, Silber, Billon, Kupfer, Bronze, Potin und Messing bzw. Aurichalkum verwendet. Ab dem Mittelalter bis etwa 1850 waren in Deutschland nur noch Gold, Silber und Kupfer und deren Legierungen für die Münzprägung erlaubt. Bronze und besonders Messing waren für Spielmarken und Rechenpfennige auf Grund ihrer Färbung zur Abgrenzung zum Münzgeld gesetzlich vorgeschrieben. Schon ab etwa 1860 kamen vermehrt andere Metalle wie Eisen, Nickel, Zink, Aluminium oder Chromstahl zur Anwendung. Eine besondere, neuere Legierung, die auch ästhetischen Gesichtspunkten genügt, ist das Nordische Gold. Fast immer wurden und werden die reinen Metalle, insbesondere Gold, Silber, Kupfer und Aluminium, aus Gründen der Abriebfestigkeit mit anderen Metallen legiert. Eine besondere Rolle besaß die natürliche Legierung \"Elektron\", eine Gold-Silber-Legierung, bei den ältesten antiken Münzen, da Elektron ursprünglich als ein eigenständiges Reinmetall angesehen wurde. Besonders Kupfer ist wegen seiner antibakteriellen Wirkung und guten Verfügbarkeit ein wichtiger Bestandteil heutiger und früherer Münzlegierungen. Die gängigste Münzlegierung ist heute Kupfernickel, aber auch Bronze- und Messinglegierungen sind nicht selten. Nicht bewährt haben sich reine Metalle, wie Zinn, Zink und zusätzlich aus gesundheitlicher Sicht auch Blei, die daher häufig nur als Notgeld Verwendung fanden. Der relative Anteil des Edelmetalls in der Münzlegierung wurde durch den sogenannten Münzfuß festgelegt – die metallurgische Zusammensetzungen durch chemisch-analytische Nachweisreaktionen bestimmt. Seit einigen Jahrzehnten kommen auch plattierte Münzen („Sandwich“) vor, zum Beispiel Kupfernickel als Überzug auf Nickelkern (sog. „Automatenmünzen“ mit definiert magnetischem Kern) oder die 1-Pfennig- (von 1950 bis 2001) und 2-Pfennig-Münzen (1967–2001), die aus kupferplattiertem Eisen bestanden. Auch die Ronden-Kombination von „Ring“ und „Pille“ aus verschiedenfarbigen Legierungen sind jetzt üblich, zum Beispiel bei den 1- und 2-Euro-Münzen. Münzen, deren Kurswert durch den inneren Wert (Metallwert) bestimmt ist, werden Kurantmünzen genannt. Dies traf früher (im Allgemeinen bis 1914) auf die meisten Edelmetallmünzen zu, deren Edelmetallanteil wesentlich größer als 50 Prozent war. So hatten die 5, 10, und 20-Goldmark-Stücke, die im Zeitraum von 1871 bis 1915 ausgegeben wurde, einen Feingehalt von 900 ‰. Das Gleiche traf für die Silbermünzen dieser Zeit zu. So wog ein 5-Mark-Stück aus Gold 1,991 Gramm, ein solches aus Silber 27,777 Gramm. Der innere Wert beider Münzen war also der Gleiche und entsprach dem Nominalwert. Als Scheidemünzen bezeichnet man Münzen, deren Nominalwert nicht dem Metallwert entspricht. Diese waren früher häufig aus einer Billon-Legierung oder nur aus Kupfer. Der Materialwert aller heutigen Umlaufmünzen liegt stets unter dem Nominalwert und sie sind somit Scheidemünzen. Dies trifft auf alle heutigen Umlauf- und viele Gedenkmünzen zu, da deren Wert nur durch staatliche Garantien gedeckt ist, womit es sich um sogenanntes Kreditgeld handelt. Siehe als Gegensatz dazu auch Anlagemünzen.", "section_level": 1}, {"title": "Recht.", "content": "In den Mitgliedsländern der Europäischen Währungsunion muss gemäß der EG-Verordnung Nr. 974/98 des Rates vom 3. Mai 1998 niemand mehr als fünfzig Münzen in einer Zahlung annehmen (mit Ausnahme der ausgebenden Behörde und den in Münzgesetz genannten Personen); siehe hierzu auch den Artikel gesetzliches Zahlungsmittel.", "section_level": 1}, {"title": "Münzen sammeln.", "content": "Münzen werden ähnlich wie Briefmarken, Bierdeckel, Kunstgegenstände oder ähnliche Objekte auch gesammelt. Sie können so neben ihrem Kurswert auch einen Sammlerwert erlangen. Dieser hängt vom Angebot (Auflage der Münze) und Nachfrage ab. Die Nachfrage wird vom Interesse der Sammler, aber auch von Kursschwankungen, Modewellen, aktuellen politischen Ereignissen und ähnlichen Effekten mitbestimmt. Besonders wertvoll sind daher extrem seltene und trotzdem stark nachgefragte Exemplare, so zum Beispiel sehr alte und trotzdem sehr gut erhaltene Münzen. Die derzeit vom Sammlerwert her teuerste Münze der Welt ist der 1794 Flowing Hair silver dollar. Am 24. Januar 2013 erzielte eine solche Münze den Rekordpreis von 10.016.875 Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Haut nimmt nach Kontakt mit kupfer- oder eisenhaltigen Münzen einen eigenartig muffigen Geruch an, den Menschen üblicherweise mit „metallisch“ assoziieren. Die Ursache für den charakteristischen Geruch konnte erst im Jahr 2006 geklärt werden. Die Metalle bewirken eine rasch ablaufende chemische Reduktion der lipidbasierten Komponenten auf der Oberfläche der Haut, wobei in Folge Ketone und Aldehyde entstehen. Letztere wiederum sind für den typischen „Metallgeruch“ verantwortlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Münze (v. lat. \"moneta\") ist meist ein kreisförmiges und relativ zum Durchmesser dünnes, geprägtes oder früher auch gegossenes Zahlungsmittel und damit eine Unterform von Geld. Sie besteht fast immer aus einer Metall-Legierung. Eckige Münzen heißen in der Numismatik \"Klippen\" und der noch ungeprägte Münzrohling \"Ronde\", \"Platte\" bzw. früher Schrötling. Münzen werden heute fast immer durch Münzprägung hergestellt. Im übertragenen Sinn steht die Bezeichnung „Münze“ auch für eine Münzstätte. Nach Funktion lassen sich Münzen in Kursmünzen (für den alltäglichen Geldgebrauch), Gedenkmünzen (als Sammelobjekte zur Erinnerung an ein Ereignis) und Anlagemünzen (als Edelmetallanlage) unterscheiden. ", "tgt_summary": "Mince jsou jednou z nejstarších forem peněz. Historicky šlo o kusy drahého kovu, nejčastěji zlata nebo stříbra, s vyraženým znakem potvrzujícím jejich hmotnost a kvalitu. Současné mince jsou nejčastěji vyrobeny z kovu, jehož hodnota je obvykle zanedbatelná a mince je tak de facto bankovka vyražená do kovu. Přes velký rozmach elektronických plateb jsou mince dodnes nepostradatelnou součástí měnového systému.", "id": 526613} {"src_title": "Mesa-Verde-Nationalpark", "tgt_title": "Národní park Mesa Verde", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mesa Verde ist ein dicht bewaldeter und zerklüfteter Tafelberg, der sich von der umliegenden Landschaft des südwestlichen Colorado um mehr als 600 Meter abhebt und damit an seinen höchsten Punkten eine Höhe von fast 2600 Metern erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "1888 suchten Charlie Mason und Richard Wetherill, beides Cowboys aus Mancos, nach verirrten Rindern und entdeckten die verlassenen Häuser unter tiefen Abris. In den folgenden Jahren widmete Wetherill sich der Erforschung vieler Ruinen der Anasazi und unternahm zahlreiche Ausgrabungen. Nachdem Gustaf Nordenskiöld, ein schwedischer Forscher, rund 600 Überreste nach Schweden geschickt hatte, wurde am 29. Juni 1906 zum Schutz der Anasazi-Siedlungen der heute kulturhistorisch bedeutsamste Nationalpark der Vereinigten Staaten gegründet. Er wurde am 6. September 1978 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Geschichte.", "content": "Die Region von Mesa Verde war seit ungefähr 600 n. Chr. stärker besiedelt. Die Menschen lebten in Siedlungen bestehend aus einigen Grubenhäusern (engl. pit houses) auf der ebenen Fläche der Mesas. Da die Siedlungen der Umgebung deutlich früher entstanden sind, muss man annehmen, dass die Mesaflächen erst in dieser Zeit attraktiv wurden. Anders als heute boten sie einen regelmäßigen Regen, fruchtbare Böden und viel Holz aus den Wäldern. Außerdem gab es viel Wild und dauernde Quellen. Um rund 750 wurden die Grubenhäuser zunehmend verlassen und die Menschen errichteten oberflächige Häuser mit Flechtwänden zwischen senkrechten Pfosten, die anschließend mit Lehm verkleidet wurden. Da sich diese Konstruktionen offensichtlich nicht bewährten, begann man die Verwendung von Steinmaterial vorzuziehen und die als Pueblos bekannten Komplexe aus gemauerten Wohn- und Vorratsräumen zu bauen, die schließlich beträchtliche Größen annahmen und bis zu 500 Menschen beherbergten. Die traditionellen halb unterirdischen Grubenhäuser wurden als durch das Dach über eine Leiter zugänglichen Zeremonialräume, den Kiva, beibehalten. Die Nutzung der Abris in den steilen Felswänden den Canyons setzte erst spät, gegen 1200 n. Chr. ein. Es ist in der Forschung umstritten, weshalb diese Veränderung der Siedlungspraxis überhaupt erfolgte, da sie vielleicht die Hälfte der Bevölkerung von Mesa Verde umfasste. Reine Verteidigungsgründe scheiden schon deshalb aus. Die Anasazi – deren Bauten etwa im 16. Jahrhundert erstmals von den Navajo entdeckt wurden und von denen sie auch ihren heute allgemein verbreiteten Namen erhielten – erreichten in dieser Zeit ihren kulturellen Höhepunkt. Auch wenn sich trotz jahrzehntelanger Ausgrabungen und Forschungen die ganze Geschichte der auf dem Tafelberg lebenden Anasazi nicht mehr eindeutig und vollständig rekonstruieren lässt, lassen gefundene Gebrauchsgegenstände einige Rückschlüsse auf ihren Alltag zu. So waren die Bewohner von Mesa Verde ausgezeichnete Töpfer und Korbflechter; zu ihren Erzeugnissen gehörten neben Töpfen, Trinkgefäßen und Schöpfkellen auch solche Gegenstände, die vermutlich zu zeremoniellen Zwecken benutzt wurden. Man geht davon aus, dass das Handwerk insbesondere von Frauen ausgeübt wurde und die Fertigkeiten von den Müttern an die Töchter weitergegeben wurden. Die Töpferzeugnisse wurden in dieser Blütezeit mit geometrischen Strukturen verziert. Es finden sich außerdem relativ einfache Beispiele für Felsgravierungen, die menschliche Formen darstellen. Die Anasazi verfügten seinerzeit bereits über hervorragende Bewässerungssysteme, die ihnen zum Anbau von Mais, Bohnen und Paprika verhalfen. Als Beispiel für ein Staubecken galt lange der Mummy Lake, der einen Teil von Far View bildet. Weitere Nahrungsquelle war die Jagd der Männer, die auf Grund der zu überwindenden Höhenunterschiede durch das zerklüftete Mesa Verde beschwerlich gewesen sein dürfte. Bald nach der Errichtung der Cliff dwellings begann eine langsame Entvölkerung. Die Gründe sind bis heute unklar. Vielleicht spielte auch eine zunehmende Dürre eine Rolle, die ihren Höhepunkt zwischen 1275 und 1299 erreichte. Sie verschlechterte die Lebensverhältnisse wie Anbau, Holzgewinnung und Jagd, wie sich an der immer kritischer werdenden Ernährung nachweisen lässt. Um 1300 n. Chr. war der Raum von Mesa Verde praktisch menschenleer.", "section_level": 1}, {"title": "Cliff dwellings.", "content": "Die Attraktion von Mesa Verde bilden die rund 600 Felsbehausungen, von denen allerdings nur rund ein Dutzend größere Siedlungen bildeten und heute einen ähnlichen Bekanntheitsgrad wie \"Spruce Tree House\", \"Balcony House\" oder \"Cliff Palace\" haben.", "section_level": 1}, {"title": "Cliff Palace.", "content": "Der Cliff Palace ist eine der größten Siedlungen im Mesa Verde Gebiet. In einem weit überhängenden Abri wurden diese Felsenhäuser (nach Baumring-Datierung) seit ungefähr 1190 n. Chr. aus Sandsteinblöcken gebaut, die mit Mörtel aus Erde, Wasser und Asche verbunden wurden. Hölzerne Balken dienten zur Konstruktion von Decken und Türdurchgängen. Die Errichtungszeit ist kurz, im Wesentlichen 20 Jahre, mit geringerer Aktivität bis 1260 n. Chr. Bereits um 1300 n. Chr. wurde der Cliff Palace aufgegeben. Der Cliff-Palace umfasst rund 150 Räume und 23 Kivas. Die Anzahl der Bewohner dürfte nicht über 100 gelegen haben. Eine bemerkenswerte Konstruktion ist ein rechteckiger Turm mit vier Stockwerken der beinahe bis zum Dach des Abri reicht, er wurde teilweise rekonstruiert. Andere turmartige Bauten sind rund und von geringerer Höhe.", "section_level": 2}, {"title": "Bauten auf der Fläche der Mesa.", "content": "Ursprünglich besiedelten die Anasazi die Oberfläche der Mesa. Ihre Siedlungsgeschichte in der Region begann mit einfachen Grubenhäusern und entwickelte sich zu Pueblos, bevor sie die umfangreichen Cliff Palaces in den Felsüberhängen bauten. Auf der \"Chapin Mesa\" sind mehrere Bauten auf der Oberfläche erhalten oder restauriert und für Besucher zugänglich. Darunter der Far View Komplex und die Mesa Top Sites an der Spitze der \"Chapin Mesa\".", "section_level": 1}, {"title": "Mesa Top Sites.", "content": "Auf dem Felsvorsprung, der die Spitze der knapp 10 km langen \"Chapin Mesa\" darstellt, sind Bauten aus verschiedenen Epochen der Siedlungsgeschichte erreichbar. Ein Siedlungskomplex umfasst die Ausgrabungsstätte eines Grubenhauses und einen rekonstruierten Bau aus der ersten Entwicklungsstufe der Pueblos. Weiter östlich liegen Sun Point Pueblo und Sun Temple, zwei Bauten aus der vor letzten Epoche von Mesa Verde und nur in Grundzügen rekonstruiert. Sun Temple war ein Ort für Zeremonien der Siedlergemeinschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Far View.", "content": "Der Far View Komplex liegt etwa auf der Mitte der \"Chapin Mesa\". Er besteht aus einem mittelgroßen und einem kleineren Pueblo aus der mittleren Epoche der Anasazi-Geschichte. Im unmittelbaren Umfeld ist eine große Gemeinschafts-Kiva nachgewiesen, die aber bisher nicht ausgegraben ist. Etwas nördlich des Komplexes liegt eine große, kreisrunde Struktur von rund 27 Meter Durchmesser, die bisher als Wasserspeicher angesehen wurde und daher von den ursprünglichen Ausgräbern \"Mummy Lake\" (Mumien-See) und später \"Far View Reservoir\" (Far View Stausee) genannt wurde. 2014 veröffentlichte Analysen ergaben, dass die vermeintlichen Wasserzuleitungen des Staubeckens aufgrund der Geländestruktur kein Wasser leiten konnten. Zudem hätte Regenwasser, das im vermuteten Einzugsgebiet die Hänge abgelaufen wäre, unweigerlich die Konstruktion mit Schwemmsanden und Tonpartikeln blockiert. Die neue Interpretation sieht in der Struktur einen zeremoniellen Ort und die vermeintlichen Kanäle als rituelle Prozessionsstraßen nach dem Vorbild der nahegelegenen Chaco-Canyon-Kultur.", "section_level": 2}, {"title": "Eintragung als Weltkulturerbe.", "content": "Der Mesa-Verde-Nationalpark wurde 1978 aufgrund eines Beschlusses der zweiten Sitzung des Welterbekomitees als erste Weltkulturerbestätte der USA in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen. In der Sitzung wurde auch der Yellowstone-Nationalpark als erstes Weltnaturerbe aufgenommen. Die Welterbestätte umfasst eine Fläche von 21.043 Hektar. In der Begründung für die Eintragung heißt es unter anderem: \"Die Mesa-Verde-Landschaft ist eine bemerkenswert gut erhaltene prähistorische Siedlungslandschaft der Anasazi-Kultur, die fast 900 Jahre lang von ca. 450 bis 1300 dauerte. Dieses Plateau im Südwesten von Colorado, das auf einer Höhe von mehr als 2.600 Metern liegt, enthält eine große Konzentration an spektatulären Pueblo-Indianer-Wohnungen, darunter die bekannten Felsenwohnungen. Diese reiche Landschaft bietet ein bemerkenswertes archäologisches Labor, um unser Verständnis für die Anasazi zu verbessern.\" Die Eintragung erfolgte aufgrund des Kriteriums (iii). \"(iii): Die außergewöhnlichen archäologischen Stätten der Mesa-Verde-Landschaft zeugen von den alten kulturellen Traditionen der indianischen Stämme. Sie stellen eine anschauliche Verbindung zwischen der Vergangenheit und Gegenwart der Pueblo-Völker des amerikanischen Südwestens dar.\"", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am 15. Oktober 1966 wurde der Nationalpark als Historic District dem National Register of Historic Places hinzugefügt. Einige Gebäude des National Park Service innerhalb des Nationalparks erhielten am 29. Mai 1987 als Mesa Verde Administrative District den Status einer National Historic Landmark. Die vermeintlichen Staubecken und Bewässerungssysteme wurden 2004 von der American Society of Civil Engineers in die List of Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mesa Verde (span. für \"Grüner Tafelberg\") ist ein Nationalpark im südwestlichen Teil des US-Bundesstaates Colorado – rund 420 Kilometer südwestlich von Denver und etwa 50 Kilometer westlich des kleinen Touristenzentrums Durango gelegen. Der Park schützt rund 4000 archäologische Stätten, insbesondere die erst Ende des 19. Jahrhunderts vollständig erforschten, gut erhaltenen Felsbehausungen vorkolumbischer Anasazi-Stämme. ", "tgt_summary": "Národní park Mesa Verde () je národní park na jihozápadě Colorada, ve Spojených státech amerických. Park se nachází v Koloradské plošině, v oblasti nazývané Four Corners. Národní park tvoří pozůstatky skalních obydlí předkolumbovských indiánů z 11. až 13. století. Oblast je součástí světového kulturního dědictví UNESCO.", "id": 1217894} {"src_title": "Kinki", "tgt_title": "Kansai", "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "Kinki umfasst je nach Auffassung und Gesprächssituation das Ballungsgebiet um die drei Städte Osaka, Kōbe und Kyōto, meistens aber die Gesamtheit der sogenannten Stadtpräfekturen (, \"-fu\") Kyōto und Osaka sowie die Präfekturen (, \"-ken\") Nara, Wakayama, Hyōgo und Shiga, mithin auch einschließlich Mie, Tokushima und Fukui. Die Region \"Keihan\" (Kyōto–Osaka) wurde während der Edo-Zeit auch als \"Kamigata\" () bezeichnet, was übersetzt in etwa „höherer Ort“ bedeutet und bezieht sich auf Kyotos Funktion als Residenzstadt des Kaisers. Die genaue Definition variiert. Zu unterscheiden sind:", "section_level": 1}, {"title": "Regionale Besonderheiten.", "content": "Im Gegensatz zur Kantō-Region ist Kinki polyzentrisch: Kyōto als kultureller Mittelpunkt, Osaka als Handelszentrum und kulinarische Hauptstadt, Kōbe als moderne und internationale Großstadt und viele weitere Städte von historischer Bedeutung wie Nara. Die Region, vor allem Osaka, ist in Japan für ihren Humor bekannt und beliebt. Der lokale, stark ausgeprägte Kansai-Dialekt ist landesweit eine berüchtigte Mundart und sorgt im Norden des Landes für ähnliches Schmunzeln wie es etwa Bayerisch in Norddeutschland verursachen mag, wenngleich besonders die Osaka-Variante des Kansai-ben eher Züge der Berliner Schnauze aufweist. Das Städtepaar Osaka () und Kōbe () wird zusammen als \"Hanshin\" () bezeichnet, gebildet aus dem zweiten Schriftzeichen von Osaka und dem ersten von Kōbe. Dieser Begriff bezeichnet z. B. die Autobahn zwischen beiden Städten und findet sich u. a. im Namen der entsprechenden Eisenbahngesellschaft und des Baseballteams Hanshin Tigers wieder. Ähnlich bezieht sich \"Keihan\" () auf die Städte Kyōto () und Osaka, \"Hanna\" () auf Osaka und Nara () und \"Keihanshin\" () auf das Trio der größten Städte der Region. Deren Metropolregion umfasst 13.033 km2 und 19,3 Mio. Einwohner (2015).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der kaiserlichen Ritsuryō-Verwaltung des 7. Jahrhunderts nach chinesischem Vorbild bestand Kinai (, wörtlich: \"Hauptstadtinneres\") aus fünf Provinzen und war das Zentrum des Gokishichidō-Systems: Alternativbezeichnungen sind Gokinai (, dt. „Inneres der fünf Hauptstadtgebiete“) oder Goki (, dt. „fünf Hauptstadtgebiete“). Ursprünglich bezeichnete man mit Kantō die östlichen Reichskreise \"(-dō)\", an den gleichnamigen Hauptstraßen \"(-dō)\" östlich der Grenzstationen zur Provinz Ise (Tōkaidō), zur Provinz Ōmi oder Mino (Tōsandō) und zur Provinz Echizen (Hokurikudō). Im japanischen Mittelalter, als mit Kamakura erstmals ein Regierungssitz in Ostjapan lag, verschob sich die Westgrenze von Kantō nach Osten, außerdem kam Kansai als Gegenbegriff auf. In der frühen Neuzeit/Edo-Zeit diente schließlich die Grenzstation Hakone in der Provinz Sagami (heute Präfektur Kanagawa) als Westgrenze von Kantō; aber der Gegenbegriff Kansai blieb in der Region um Kyōto und Osaka.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kinki (jap., dt. „nahe der Hauptstadt“) ist eine Region in Japan. Eine andere, heute oft austauschbar Bezeichnung ist Kansai (, wörtlich: „westlich der Grenze“). Sie liegt im Westteil Honshūs, der Hauptinsel Japans, und bildet das kulturelle, demographische, wirtschaftliche und politische Zentrum Westjapans, in früheren Epochen zeitweise auch ganz Japans. ", "tgt_summary": "Kansai (japonsky: 関西地方; \"Kansai-čihó\") je japonský region, také známý jako region Kinki (近畿地方, \"Kinki-čihó\"), který se rozkládá na jihu centrální části ostrova Honšú.", "id": 2214630} {"src_title": "Monopoly", "tgt_title": "Monopoly", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Als Erfinderin gilt heute Elizabeth „Lizzie“ Magie, die das Spiel unter dem Namen \"The Landlord’s Game\" ausweislich einer Patentschrift im Jahr 1904 (erneuert 1924) ins Leben gerufen hat. Lange Zeit galt Charles Darrow, der das Spiel an die Parker Brothers verkauft hatte, als der Urheber. Vorausgehende Kontaktversuche von Magie mit Parker waren offenbar allesamt gescheitert. Diese vollständigere Geschichte wurde jedoch erst im Zuge einer Klage von General Mills ab ca. 1974 wieder öffentlich bekannt (→ Anti-Monopoly und der Streit um den tatsächlichen Erfinder). Der derzeitige Markeninhaber Parker Brothers (bzw. dessen Dach Hasbro) verschaffte sich im Lauf der Zeit die Patentrechte sowohl von Magie als auch von Darrow und hält die Markenrechte am Namen ‚Monopoly‘; 2015 feierte Hasbro den 80. \"Geburtstag\" von Monopoly, dem Datum, an dem E. Magie das U.S. Patent No 748.626 an die Parker-Brüder verkaufte. Die Stenotypistin Lizzie Magie war Anhängerin der sozialreformerischen Ideen des Ökonomen Henry George (→ Georgismus). Dessen Erkenntnisse wollte sie den Menschen mit einem Brettspiel nahebringen: arbeitslose Einkünfte des Grundbesitzers auf der einen Seite schaffen Armut und Verelendung auf der anderen Seite. Zu diesem Zweck schuf sie zwei Spielvarianten. Die eine ist im Grundprinzip die bis heute bekannte. Bei der Alternative nahm sie die von Henry George vorgeschlagene „single tax“ mit dazu, hob also de facto das Grundeigentum auf. Bei der heute allein bekannten Variante bleibt ein Monopolist übrig, dem als Gewinner alles gehört, während bei der damaligen zweiten Alternative ohne Bodenspekulation die meisten Mitspieler im Spielverlauf immer wohlhabender werden (siehe auch Freiwirtschaft). 1909 lehnte der damals bedeutendste Brettspielehersteller Parker Brothers ‚\"Landlord’s Game\"‘ als zu komplex und politisch ab. Lizzie Magie versuchte es in Eigenregie, blieb aber ohne nennenswerten Erfolg. Lediglich in Schottland verkauften sich ab 1913 einige Exemplare unter dem Titel ‚\"Br’er Fox and Br’er Rabbit‘\". \"Brother Rabbit\" ist hierbei der schlaue Hase, der in afroamerikanischen Volkserzählungen den Fuchs, den \"Brother Fox\", stets überlistet. Von Magies Wohnort Arden verbreiteten sich selbstgemachte Einzelausgaben über den Nordosten der USA, die abseits des ausbleibenden kommerziellen Erfolgs vor allem bei Linksintellektuellen sehr beliebt wurden. Das älteste heute noch erhaltene Spielbrett stammt von dort. So lernte es auch der radikale Ökonom Scott Nearing kennen und verwendete es bei seinen Vorlesungen am Swarthmore College bei Philadelphia. Einer seiner Schüler wiederum stellte das Spiel als Lehrer am Albright College in Reading seinen Schülern vor. Unter ihnen waren Louis und Ferdinand Thun, Söhne des Textil-Industriellen Ferdinand Thun, der ursprünglich aus dem rheinischen Barmen in die USA eingewandert war. Auch sie produzierten einige Bretter ohne nennenswerten Erfolg, allein der Name einer damaligen karitativen Einrichtung aus Reading ist bis heute im Original-Monopoly erhalten: \"Community Chest\" (in der deutschen Version schlicht \"Gemeinschaftsfeld\", in der Schweiz \"Kanzlei\" / \"Chancellerie\"). Aus Reading kam das Spiel mit einem Schulkollegen der Thuns, Daniel Layman, nach Indianapolis. Layman adaptierte es, nannte es ‚\"The Game of Finance‘\" und begann mit der Vermarktung. Doch der Zeitpunkt war schlecht gewählt, es war 1929 und die Börsen stürzten ein. Aus Indianapolis nahm die Quäkerin Ruth Hoskins das Spiel nach Atlantic City mit, wo sie ihrem ‚\"Atlantic City Board‘\" die bis heute in der US-amerikanischen Version üblichen Straßennamen aus Atlantic City und Umgebung gab. Von hier kam das Spiel zurück nach Philadelphia, wo der mit Hoskins befreundete Hotelmanager Charles Todd es seiner Nachbarin Esther Darrow zeigte. Die Todds und die Darrows wurden ein eingeschworenes Monopoly-Team und entwickelten das Spiel weiter. Charles Darrow, der gerade seine Anstellung als Heizgeräte-Vertreter verloren hatte, soll Monopoly 1930 nach eigenen Angaben als Zeitvertreib für die lange Zeit der durch die Weltwirtschaftskrise verursachten Beschäftigungslosigkeit entwickelt haben. Kritiker dagegen sehen eine große Übereinstimmung, selbst in Schreibfehlern, mit dem damals schon bekannten \"Atlantic City Board\" von Ruth Hoskins, das wiederum relativ nahe an der Ur-Version von Magie ist, während zeitgleich in Spiel- und Bildungskreisen noch immer diverse modifizierte Varianten kursierten, z. B. \"Finance\". Darrow ließ sich schon 1933 nach den ersten Verkaufserfolgen seine Urheberrechte schützen, aus seinem Spielbrettdesign stammen viele noch heute bekannte Elemente. Doch die ursprünglichen Muster sind aus den Akten des \"United States Copyright Office\" verschwunden. Darrow versuchte 1934 mehrfach, das Spiel zu verkaufen, wurde jedoch stets abgewiesen. Auch die Manager von Parker Brothers, dem damals größten Hersteller von Brettspielen, lehnten es ab, das Spiel in ihr Sortiment aufzunehmen. Sie bemängelten volle „52 grundsätzliche Fehler“, darunter die lange Spieldauer, komplizierte Spielregeln und das Fehlen eines Zielpunktes (die Mitspieler müssen fortwährend im Kreis laufen). Nach der Ablehnung vermarktete Darrow das Spiel – mit leicht geänderten Spielregeln – weiterhin selbst. 1934 verkaufte er eine kleine Auflage an ein Kaufhaus in Philadelphia mit überraschendem Erfolg; die Nachfrage stieg so rasch, dass es sich auch bis zu Parker herumsprach: Die Firma half Darrow, sich ein Patent auf Monopoly zu sichern, erwarb die Rechte und begann zum Weihnachtsgeschäft 1935 mit der Vermarktung des Spiels. Das US-Patentamt bewilligte am 31. Dezember 1935 den am 31. August beantragten Patentschutz. Die Verkaufszahlen des Spiels entwickelten sich zunächst weiterhin sehr erfolgreich. Andere Miterfinder von Monopoly meldeten sich und Parker musste sie alle auszahlen. Für die Rechte an ‚\"Finance\"‘ sowie am ebenfalls auf dem ‚\"Landlord’s Game\"‘ basierenden ‚\"Inflation‘\" zahlten sie je 10.000 $. Lizzie Magie, nun eine ältere Dame ohne finanzielle Ambitionen, trat Parker Brothers für 500 $ die Rechte ab, die sie 1924 beim Patentamt noch erneuert hatte. Charles Darrow wurde als erster Spielautor der Geschichte Millionär. 1936 verhängte Parker angesichts gewisser Rückgänge beim Absatz einen Produktionsstopp, da er einen weiteren schnellen Absatzeinbruch erwartete. Die Absätze zogen aber in der Folge wieder deutlich an, so dass sich Parker entschließen konnte, die Produktion des Spiels wieder aufzunehmen. Das Spiel wurde in der Folge in zahlreichen nationalen Versionen (s. u.) umgesetzt und auf die Märkte gebracht, so dass es zu einem internationalen Klassiker werden konnte. Mehr als 250 Millionen Stück sind seither verkauft worden, etwa fünfeinhalb Milliarden Monopoly-Häuschen wurden bisher produziert – das ist grob gerechnet eines für jedes reale Wohnhaus auf der Welt. Es gibt neben den vielen Länderausgaben auch unzählige Spezialeditionen, etwa eine aus Schokolade oder auch eine Luxusvariante mit Häusern aus Gold für ca. 25.000 $.", "section_level": 1}, {"title": "Spielablauf, Ziel, Gewinn.", "content": "Monopoly wird mit zwei bis acht Spielern gespielt. Jeder Spieler erhält ein festgelegtes Startkapital (in der Regel 1.500 Monopoly-$ in der gängigen Grundversion, vor der Einführung des Monopoly-$ waren es 30.000 CHF bzw. DM, später 1.500 €) und besitzt eine Spielfigur, die sich zyklisch im Uhrzeigersinn auf dem Spielbrett wie in einer Stadt bewegt. Dann wird mit Spielgeld investiert oder gehandelt. Es gibt kein negatives Vermögen. Die Spieler kommen im Uhrzeigersinn an die Reihe. Der jeweilige Spieler wickelt folgende Schritte ab: Ziel des Spieles ist, nicht bankrott zu gehen, bzw. die Mitspieler in die Insolvenz zu treiben. Ein Spieler, dessen Privatvermögen auf Null gefallen ist, scheidet aus dem Spiel aus. Die verbleibenden Spieler fahren fort. Die Spielregeln weisen darauf hin, dass die Regeln zum Geld leihen etc. beachtet werden sollen um Spielzeit zu begrenzen. Wenn ein Spieler im Gefängnis sitzt, darf er seine Figur nicht bewegen, kann aber weiterhin Häuser bauen, Grundstücke kaufen oder verkaufen und Miete kassieren. Die Karten, in Deutschland Gemeinschafts- und Ereigniskarten, in der Schweiz „Chance“ und „Kanzlei / Chancellerie“ genannt, können neben dem Würfeln als Zufallselement angenehme und unangenehme Überraschungen bieten. Wenn man auf ein solches Kartenfeld gelangt, ist die entsprechende Karte zu ziehen. Von Zahlung eines geringen Geldbetrages (z. B. auf Grund „zu schnellen Fahrens“) über Geldgeschenke bis zur Renovierungspflicht für alle Häuser (die schnell zum Ruin des reichsten Spielers führen kann) ist ein breites Spektrum an Ereignissen vorhanden. Generell ist das Spiel größtenteils zufallsbasiert; lediglich die Entscheidungen über Käufe, Bebauungen und die Option, das Gefängnis gegen eine Geldbuße frühzeitig zu verlassen, bringen strategische Elemente ins Spiel ein.", "section_level": 1}, {"title": "Das Spielfeld.", "content": "Freie Grundstücke (Straßen, Plätze), Bahnhöfe (Deutschland, Österreich) bzw. Bahngesellschaften (Schweiz) und Versorgungswerke können von dem Spieler, der zuerst auf dem entsprechenden Feld landet, zum auf dem entsprechenden Feld angegebenen Preis gekauft oder zu einer Auktion freigegeben werden, wo der Höchstbietende Grundstück, Bahnhof/Bahngesellschaft oder Versorgungswerk zum gebotenen Preis erhält. Der Inhaber eines Feldes erhält eine Besitzrechtkarte. An ihn müssen die anderen Mitspieler Geld zahlen, wenn sie auf seinem Feld landen.", "section_level": 1}, {"title": "Grundstücke.", "content": "Im Monopoly existieren 22 Grundstückfelder. Diese sind in der deutschen Grundversion durch Namen von fiktiven Straßen und Plätzen belegt (Opernplatz, Rathausplatz), in der österreichischen und in der Schweizer Grundversion (heute: \"Classic Edition\") hingegen werden diese nach realen Straßen und Plätzen benannt, beispielsweise „Bern, Bundesplatz“. In älteren Schweizer Versionen wurden die Grundstückfelder als „Terrains“ bezeichnet. Sie werden folgend als Grundstücke bezeichnet. Je zwei oder drei solcher Felder haben dieselbe Farbe; diese Farbgruppen repräsentieren Orte mit ähnlichem Mietpreisniveau. Die Reihenfolge der Felder auf dem Spielplan zeigt einen stetig steigenden Mietwert an. Daher besitzt in der deutschen Grundversion die „Badstraße“ den geringsten Wert und die „Schlossallee“ den höchsten, in der Schweizer Version reicht das Spektrum von „Chur, Kornplatz“ bis hin zu „Zürich, Paradeplatz“. Wenn ein Spieler ein Besitztum eines Mitspielers erreicht, hat er diesem Miete zu entrichten. Die Miete ist umso höher, je höher der Kaufpreis des Grundstücks ist. Wenn ein Spieler alle Felder einer Farbe besitzt, wird die Miete für unbebaute Grundstücke verdoppelt, außerdem darf er dann Häuser auf diese Grundstücke bauen. Der Kaufpreis für die Häuser steigt mit dem Kaufpreis des Felds. Durch das Bauen von Häusern erhöht sich die Miete wesentlich. Besitzt man ein Feld mit vier Häusern und zahlt ein weiteres Mal den Kaufpreis eines Hauses, werden die vier Häuser durch ein Hotel ersetzt. Mehr als die im Monopoly-Spiel enthalten Gebäude (32 Häuser, 12 Hotels) können nicht gebaut werden; so ist es etwa möglich, durch den Verzicht auf den Bau von Hotels alle Häuser zu beanspruchen und damit Gegner am Bauen zu hindern.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnhöfe / Bahngesellschaften.", "content": "Die vier Felder in der Mitte der Spielfeldkanten haben in der deutschen und der österreichischen Grundversion die Namen von Bahnhöfen, in der Schweizer Grundversion sind es Bahngesellschaften. Die vier Bahnhöfe/-gesellschaften besitzen alle den gleichen Kaufpreis. Der an den Besitzer zu zahlende Betrag richtet sich danach, wie viele Bahnhöfe/-gesellschaften der Besitzer insgesamt besitzt. Als Besitzer aller vier solcher Felder kann man besonders viel Geld verdienen, ohne vorher zu investieren. In neueren Varianten des Spielbretts, speziell bei Städteversionen, sind die Bahnhöfe auch durch Flughäfen, Anlegestellen oder Ähnliches ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Versorgungswerke.", "content": "Bei den Versorgungswerken handelt es sich um das Elektrizitäts- und Wasserwerk (D/A) bzw. diese in Plural, also Elektrizitäts- und Wasserwerke (CH), denen jeweils ein Feld zugeordnet ist. Der zu zahlende Geldbetrag entspricht einem Vielfachen der Augenzahl, mit der ein Spieler auf einem solchen Feld landet. Mit welchem Faktor die Augenzahl multipliziert wird, hängt davon ab, ob der Besitzer des Feldes auch das andere Versorgungswerk besitzt. In der Euro- bzw. Moneypoly-Dollar-Variante gilt (Formulierung der D-Ausgabe): Besitzt der Eigentümer nur das Wasser- oder das Elektrizitätswerk, so ist die Miete 4-mal so hoch wie die Summe der Augen auf beiden Würfeln. Besitzt der Eigentümer das Wasser- und das Elektrizitätswerk, so ist die Miete 10-mal so hoch wie die Summe der Augen auf beiden Würfeln. In der DM-/CHF-Variante hingegen betrug die Miete 80-mal bzw. 200-mal der gewürfelten Zahl (in der CHF-Variante ab Ausgabe 1982, davor 40-mal bzw. 100-mal).", "section_level": 2}, {"title": "Nicht käufliche Felder.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Steuern.", "content": "Ein Feld ist mit „Einkommensteuer“ (D/A) bzw. „Einkommens-Steuer / Impôt sur le revenu“ (CH), ein weiteres mit „Zusatzsteuer“ (D/A) / „Nachsteuer / Impôt supplémentaire“ (CH) beschriftet. Beim Landen auf einem dieser Felder muss der auf dem Feld angegebene Geldbetrag an die Bank gezahlt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Kartenfelder.", "content": "In der deutschen und der österreichischen Version gibt es Ereignis- und Gemeinschaftsfelder, in der Schweizer Version Chance- sowie Kanzlei/Chancellerie-Felder. Beim Landen auf einem solchen muss die obere Karte vom Stapel der 16 Karten des entsprechenden Stapels gezogen werden. Es gibt je 3 Felder beider Kartengruppen.", "section_level": 3}, {"title": "Los / Start.", "content": "Auf das mit „Los“ (D/A) bzw. „Start“ (CH) beschriftete Feld werden zu Spielbeginn alle Spielfiguren gestellt. Im Spielverlauf erhalten die Spieler beim Passieren dieses Feldes einen konstanten Geldbetrag. Landet man direkt auf dem Feld, erhält man denselben Betrag.", "section_level": 3}, {"title": "Frei Parken / Freier Parkplatz.", "content": "Beim Landen auf dem mit „Frei Parken“ (D) bzw. „Freier Parkplatz / Parc pour autos“ (CH) beschriftetem Feld passiert nichts.", "section_level": 3}, {"title": "(Gehe ins) Gefängnis.", "content": "In einer Ecke des Spielfeldes befindet sich das Gefängnis. Landet man durch Würfeln auf diesem Feld, passiert nichts; der Spieler ist, wie auf dem Spielbrett steht, „nur zu Besuch“ (D, CH ab 1993) bzw. „bloss besuchsweise“ (CH bis 1990). Es gibt aber auch die Möglichkeit, als Inhaftierter in das Gefängnis zu kommen. In das Gefängnis muss In allen Fällen wird die Spielfigur ebenfalls auf das Feld gestellt. Das Geld, das man beim Überqueren des „Los“/„Start“-Feldes erhalten würde, wird nicht ausgezahlt. Gefängnisinsassen haben folgende Möglichkeiten, wenn sie am Zug sind:", "section_level": 3}, {"title": "Übersicht über Mieten, Kaufpreise und Hypothekenwerte.", "content": "Heute wird für die deutsche und österreichische Version nicht mehr die Geldeinheit „€“ verwendet, sondern der „Monopoly-Dollar“, ein M mit 2 horizontalen Querstrichen. In den USA wird dagegen das „$“-Zeichen verwendet. In älteren deutschen (DM) und Schweizer Ausgaben (Fr.) betrugen die Beträge das zwanzigfache.", "section_level": 2}, {"title": "Nichtoffizielle Varianten der Spielregeln.", "content": "Es gibt etliche Abwandlungen der offiziellen Spielregeln; folgende Varianten sind dabei besonders verbreitet: Kredit und Stundung Hypothek Grundstückskauf von der Bank, Versteigerung Grundstückskauf von anderen Spielern Grundstücksverteilung statt Kauf Hausbau Miete Das Los-/Start-Feld Das Frei-Parken/Freier Parkplatz-Feld Das Gefängnis-Feld", "section_level": 1}, {"title": "Versionen und Varianten.", "content": "Von dem Spiel \"Monopoly\" wurden und werden seit der Erstausgabe zahlreiche Versionen und Varianten herausgegeben. In der Regel handelt es sich dabei um Anpassungen an verschiedene Länder und Städte, bei moderneren Ausgaben auch an fiktive Welten und Umgebungen wie denen von \"Der Herr der Ringe\", \"Star Wars\", \"The Walking Dead\" oder der Nintendo-Welt um \"Super Mario\" (\"Monopoly Gamer\").", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die erste deutsche Ausgabe, die (vermutlich nach dem Erfolg in den Vereinigten Staaten seit 1935) auf den Markt kam, wurde 1936 in der Lizenz von Schmidt Spiele vertrieben. Sie enthielt als teuersten Straßennamen „Insel Schwanenwerder“, einer Nobeladresse im Berliner Stadtteil Nikolassee. Der nationalsozialistische Propagandaminister Joseph Goebbels soll das Spiel 1936 offiziell wegen seines „\"jüdisch-spekulativen Charakters\"“ verboten haben. Eher sei es ihm wohl um die „Insel Schwanenwerder“ als teuerste Straße gegangen, wo nach der Enteignung von Voreigentümern zahlreiche Nazi-Funktionäre, darunter er selbst, ansässig waren. In der westdeutschen Neuauflage von 1953 umging man derartige Probleme, indem man beliebige Straßennamen wie Schlossallee oder Goethestraße wählte. Die Spielgeldwährung wurde von RM auf DM umgestellt, die Höhe der Mieten und Geldbeträge aus den 30er Jahren blieben bis zum Wechsel zum Euro im Jahr 2001 erhalten. Dann wurde 20:1 umgerechnet (z. B. das Grundkapital pro Spieler von 30.000 RM/DM auf 1500 €). Die Anomalie in der Goethestraße wurde korrigiert (einfache Miete: 440 DM statt 480 DM, wie es der Staffelung in anderen Ausgaben entspräche). Nachdem Parker Brothers 1968 von General Mills übernommen worden war, wurde die Lizenz für Schmidt Spiele nicht erneuert, das Spiel erschien zwischen 1968 und 1975 beim in Vielbrunn ansässigen Spielwarenhersteller Brohm Spielwaren (Georg Brohm) und ab 1975 wieder unter dem Label Parker Brothers. Die Produktion des Spiels wurde bereits Mitte der 1960er Jahre nach Frankreich verlegt. In der DDR war das Spiel nicht erhältlich, jede Einfuhr – auch im „Westpaket“ – war verboten. Trotzdem kursierten, natürlich in privaten Kreisen, selbst gebastelte Varianten des Monopoly-Spiels, die sogar im „Club-Raum“ einzelner FDGB-Ferienheime gespielt wurden. Für Sammler wurde die deutsche Erstversion von 1936 neu aufgelegt – mit Berliner Straßennamen: Ende 2001 gab Hasbro bekannt, dass die letzte Version mit der D-Mark als Währung produziert wurde und danach nur noch Euro-Versionen hergestellt werden. Im Herbst 2005 erschienen zwei Berlin-Ausgaben des Spiels; zunächst \"Monopoly Heute\" mit aktualisierten Straßennamen und zeitgemäßeren Ereigniskarten; ein paar Wochen darauf \"Monopoly Banking\", bei dem mit Kreditkarte und Chipkartenleser bezahlt wird. Darüber hinaus gibt es inzwischen modifizierte Originalversionen für iPhone und iPod touch. Im Januar 2007 rief der deutschen Hersteller zu einer Internetabstimmung für die Ausgabe \"Monopoly Deutschland\" auf, bei der mit Städten anstelle von Straßen gehandelt werden sollte. Zur Wahl standen 38 Städte; Aachen, Jena und Saarbrücken kamen nach Wahlbeginn noch hinzu. In das Spiel, das im September 2007 auf den Markt kam, wurden die bestplatzierten 22 Städte aufgenommen. Wasser- und Elektrizitätswerk wurden durch Anlagen für erneuerbare Energieerzeugung wie Solar- und Windkraftanlagen ersetzt. Die Geldwerte wurden um den Faktor 10.000 erhöht; das Startkapital beträgt nun 15.000.000 € statt 1.500 €. Die Städte wurden auf dem Spielbrett in wertaufsteigender Reihenfolge gemäß dem Wahlergebnis angeordnet: Der Spieleverlag \"Winning Moves\" bringt in Lizenz diverse Sondereditionen heraus, viele davon zu Städten und Regionen, andere zu Themen aus Kino, Sport, Computerspielen – selbst zur DDR, Biene Maja und den Beatles gibt es ein Monopoly.", "section_level": 2}, {"title": "Liechtenstein.", "content": "Für Liechtenstein wurde 2011 durch die Triesner Firma \"Unique Gaming Partners\", die auch diverse Schweizer und Österreicher Sonderausgaben herausgibt, eine Monopoly-Ausgabe im Sinne einer Sonderausgabe erstellt, 2020 erfolgte eine entsprechende Neuauflage.", "section_level": 2}, {"title": "Luxemburg.", "content": "2000 erschien eine Edition mit den Luxemburger Ortschaften Echternach, Wiltz, Bartringen, Junglinster, Niederanven, Diekirch, Mondercange, Bascharage, Walferdange, Mamer, Mersch, Kayl, Ettelbrück, Schifflange, Bettemburg, Hesperdange, Sanem, Redange, Dudelange, Differdange, Esch/Alzette und natürlich Luxemburg. Die Reihenfolge der Städte entspricht der Einwohnerzahl in aufsteigender Folge. Das Spielbrett zeigt Wahrzeichen des Großherzogtums wie die Burg Vianden und das Europagebäude. Die Auflage war sehr klein, und das Spiel schnell ausverkauft. Es ist nicht bekannt, ob es eine Neuauflage geben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich wurde 1936 von Schowanek ein ähnliches Spiel namens \"Business\" verlegt. Es enthielt einige Änderungen auf dem Spielbrett sowie Spielfiguren und Münzen aus Holz statt Plastikfiguren und Papiergeld. 1937 stellte die Wiener Druckerei Stockinger und Morsack („Stomo-Spiele“) das Spiel \"Spekulation\" her. Aus diesem entwickelte sich 1940/41 das Spiel DKT – Das kaufmännische Talent. Es verwendet Straßennamen der österreichischen Landeshauptstädte und hebt sich bei den Spielregeln teils deutlich vom gängigen Monopoly ab. Ursprünglich lizenzierte Piatnik Monopoly für Österreich, seit ca. 1991 wird es auch hier von Hasbro unter dem Label Parker Brothers vertrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Ab etwa 1940 brachte Carlit Monopoly in der Schweiz heraus. Zunächst im englischen Design von Waddington und ab 1968 eine direkt bei Parker Brothers lizenzierte Version. Nach der Übernahme von Carlit durch Ravensburger wurde das Spiel noch bis ca. 1990 von Carlit/Ravensburger vertrieben. Seit 1991 wird das Spiel in der Schweiz direkt von Hasbro unter dem Label Parker Brothers vermarktet. Die Schweizer Version verwendet Namen von Straßen und Plätzen mit Angabe des Ortes. So ist die teuerste Immobilie der Paradeplatz in Zürich, der billigste der Churer Kornplatz. Das Spielmaterial der Grundversion (Brett und Karten) ist durchgehend bilingual (deutsch und französisch). Es gibt für den Schweizer Markt von Unique Gaming Partners in Zusammenarbeit mit Winning Moves verschiedene Sonderausgaben, so zum Beispiel zu Einrichtungen (wie Zoo Zürich, SAC-Hütten, FC Basel, FC St. Gallen usw.), zu verschiedenen Kantonen (wie Aargau, Fribourg/Freiburg, Thurgau usw.), zu Regionen (wie Zürcher Oberland, Appenzellerland usw.) oder zu Städten (wie Winterthur, Olten usw.) oder zu anderen Themen (wie Schweizer Berge, Schweizer Bauernhöfe, Zürichsee, Globi usw.). Im jeweiligem Dialekt verfasst wurden die Ausgaben für die Städte Bern, Basel, Luzern und St. Gallen. „Nachsteuern“ beispielsweise heißt in der Basel-Ausgabe „Zuesatzstüür“, in der St. Galler Ausgabe „Luxusstüür“. Die Chance-/Kanzlei-Karten werden thematisch angepasst und je nach Ausgabe in Dialekt verfasst.", "section_level": 2}, {"title": "Weltedition.", "content": "Für die sog. \"World Edition\" wurden auf der Website von Hasbro 70 Metropolen weltweit zur Wahl gestellt. Aufs Brett schafften es z. B. Montreal als teuerste, Gdingen als günstigste von insgesamt 22 Städten.", "section_level": 2}, {"title": "Anti-Monopoly und der Streit um den tatsächlichen Erfinder.", "content": "1974 entwickelte der Ökonomieprofessor Ralph Anspach aus San Francisco ein Spiel namens \"Anti-Monopoly\". Die Firma General Mills, welche Parker Brothers inzwischen übernommen hatte, reagierte auf dieses Spiel wie zuvor auf andere dieser Art und versuchte es vom Markt zu klagen. 40.000 bereits produzierte Spiele wurden vernichtet. In einer langjährigen Auseinandersetzung setzte sich Anspach jedoch letztlich durch. Als Folge dieser Klage musste General Mills eingestehen, dass Charles Darrow nicht der Erfinder von Monopoly ist, sondern dass es sich vielmehr um eine Kopie des seit 1904 im Umlauf befindlichen \"The Landlord’s Game\" von Elizabeth Magie handelte, beziehungsweise, dass es bereits vor 1930 Spiele mit demselben Namen und Spielprinzip gab (explizit erwähnt wird \"Atlantic City Monopoly\"). Ein nahezu identisches Spiel namens \"Finance\" war bereits seit 1932 im Handel, bevor es von Parker Brothers aufgekauft wurde. Anti-Monopoly wurde mit 500.000 verkauften Stück allein im ersten Jahr ein voller Erfolg.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Abwandlungen.", "content": "Es gibt mehrere von Parker lizenzierte Monopoly-Variationen unter Beibehaltung wesentlicher Merkmale. Beim in den späten 1970er Jahren vom MAD-Magazin herausgegebenen \"MAD-Spiel\" gilt es, sein Vermögen möglichst schnell zu verspielen. Zu erwähnen sind noch \"Hotel\", \"Mankomania\", \"Shalom\" und \"Überholen ohne Einzuholen\".", "section_level": 2}, {"title": "Monopoly als Computerspiel.", "content": "Außerdem existieren verschiedene Umsetzungen als Computerspiel, die entweder eine originalgetreue Simulation des Brettspiels sind (wie z. B. das Open-Source-Spiel ‚\"Atlantik\"‘) oder lediglich einige aus dem Spiel bekannte Elemente aufgreifen, ansonsten aber ein anderes Hauptziel haben (wie z. B. ‚\"Monopoly Tycoon\"‘).", "section_level": 1}, {"title": "\"Monopoly\" als App.", "content": "Seit Dezember 2008 gibt es für iPhone und iPod Touch die Variante ‚\"Here and Now‘\" und seit November 2009 ebenfalls das Originalspiel. Im Dezember 2010 erschien ‚\"Monopoly for iPad‘\", eine an den 9,7-Zoll-Bildschirm von Apples Tablet-Computer angepasste Version mit sogenanntem Tisch-Modus für bis zu vier Spieler (die Bedienelemente richten sich nach der Sitzposition des gerade aktiven Mitspielers aus). Die gängigen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Spanisch) sind in die App integriert; das Spielbrett wird in der Sprache gezeigt, die als Benutzersprache im OS voreingestellt ist. Vor jedem neuen Spiel kann aus drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen gewählt werden. Über eine Bluetooth- oder WLAN-Verbindung können bis zu drei weitere Spieler an einer Partie teilnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Monopoly City Streets.", "content": "Am 9. September 2009 startete unter dem Namen \"Monopoly City Streets\" eine Onlinevariante des Brettspiels. Die Darstellung beruhte dabei auf Google Maps, die Straßendaten (Namen, Straßenverläufe) stammten von OpenStreetMap. Der Spieler sollte jede Straße der Welt kaufen können, beim Spielstart jedoch standen viele Straßen nicht zur Verfügung. Das Online-Spiel endete offiziell am 9. Dezember 2009. Der Spieler verfügte zu Beginn über drei Millionen Monopolydollar und konnte damit Straßen kaufen. Diese generierten täglich Mieteinnahmen, die für weitere Investitionen zur Verfügung standen. War eine Straße bereits Eigentum eines anderen Spielers, konnte über einen Verkauf verhandelt werden. Es konnten außerdem verschiedene Gebäude errichtet werden, welche zusätzliche Einnahmen einbrachten. Auf Straßen von Konkurrenten war es möglich, Gebäude mit negativem Einfluss zu errichten. Auch die aus der Brettvariante bekannten Ereigniskarten waren Bestandteil von \"Monopoly City Streets\". Aufgrund hoher Zugriffszahlen waren die Spielserver in den ersten Tagen kaum erreichbar und Spielen somit nahezu unmöglich. Weiterhin traten viele Fehler auf wie beispielsweise doppelt vergebene Spielernamen. Deswegen wurde das Spiel am 18. September 2009 neu gestartet: Alle Accounts und deren Besitzer wurden gelöscht, einige Regeln geändert und Fehler behoben.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzrecht in Deutschland.", "content": "Ein abstrahierter Monopoly-Spielplan ohne Straßennamen wurde 2017 von der Firma Hasbro beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wort-Bild-Marke eingetragen, bei der der Markenname \"Monopoly\" in Form der üblichen grafischen Gestaltung des Spielbretts als Marke (Markenzeichen) fungiert (der Markenname in der üblichen Darstellung ist dort mittig platziert). Mathematische Untersuchungen zu Monopoly (die Häufigkeiten der Straßen betreffend):", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Rezeption des Spiels zur Zeit des Nationalsozialismus", "section_level": 1}], "src_summary": "Monopoly (englisch für „Monopol“) ist ein bekanntes US-amerikanisches Brettspiel. Ziel des Spiels ist es, ein Grundstücksimperium aufzubauen und alle anderen Mitspieler in die Insolvenz zu treiben. Dazu erwirbt man möglichst viele Besitzrechte – in der deutschen und österreichischen Standardausführung sind das 22 Straßen, vier Bahnhöfe und je ein Elektrizitäts- und Wasserwerk, in der Schweizer Standardausführung 22 Straßen und Plätze, vier Bahngesellschaften sowie diese der Elektrizitäts- und Wasserwerke – um von den Mitspielern Mieten zu erhalten, wenn diese durch Würfeln auf einem solchen Feld landen. ", "tgt_summary": "Monopoly je desková hra, která ve stylizované podobě zprostředkovává hráčům mechanismy trhu. Je to patrně komerčně nejúspěšnější desková hra. Hru si nechal patentovat Charles Darrow v roce 1943, dnes ji vyrábí a distribuuje společnost Hasbro. Hra vychází ze hry \"Landlord’s Game\" autorky Lizzie Magie, patentované roku 1904 (hra na stejném principu měla dvě sady pravidel, sadu Prosperita a sadu Monopoly).", "id": 1798366} {"src_title": "NEAR Shoemaker", "tgt_title": "NEAR Shoemaker", "src_document": [{"title": "Messinstrumente.", "content": "Die 805 kg schwere Sonde war die erste, die im Rahmen des Discovery-Programms der NASA startete. Als Instrumente trug sie neben Kameras ein Magnetometer, Röntgen- und Gammastrahlenspektrometer, Infrarotsensoren und einen Laser-Entfernungsmesser. Als internationaler Partner war Deutschland beteiligt.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "NEAR verließ die Erde am 17. Februar 1996 auf einer Delta-II-Rakete. Bereits im März 1996 konnte die Sonde einige Bilder des Kometen Hyakutake aus großer Entfernung übersenden. Ein Vorbeiflug am Asteroiden (253) Mathilde fand am 27. Juni 1997 statt. Der Abstand betrug 1.200 km. Die Sonde übermittelte einige Bilder. Der Einschuss in einen Orbit um den Asteroiden Eros misslang zunächst zum Jahreswechsel 1998/1999. Ein Jahr später als geplant, am 14. Februar 2000, erreichte NEAR den gewünschten Orbit um Eros. Im Laufe der folgenden Monate wurde der Asteroid eingehend erforscht. Die Umlaufbahn wurde von 350 km auf bis zu 50 km abgesenkt. Nach einem Jahr im Orbit um Eros landete die Sonde am 12. Februar 2001 erfolgreich auf der Oberfläche des Asteroiden. Auch dies war ein Novum in der Raumfahrt, da sie gar nicht für eine Landung ausgelegt war. Noch bis zum 28. Februar 2001 übermittelte die Sonde Daten von der Oberfläche des Asteroiden, danach brach der Kontakt ab, da die Solarpanele nicht mehr in Richtung Sonne zeigten. Ein weiterer Kontaktversuch im März desselben Jahres blieb erfolglos.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Das Discovery-Programm der NASA war teilweise konzipiert, technologisch und wissenschaftlich Neues zu bringen. Mit NEAR war dies gelungen. Die Sonde war der erste Asteroiden-Orbiter und vollführte auch die erste Landung auf einem Asteroiden – ohne dass man entsprechende Landesysteme eingebaut hatte. Für eine Sonde im Rahmen des Discovery-Programms war sie relativ großzügig mit Instrumenten ausgestattet (sechs Experimente und Sensoren) und konnte zumindest Eros genauer als alle bisherigen Asteroiden erforschen.", "section_level": 1}], "src_summary": "NEAR Shoemaker war eine US-amerikanische Raumsonde der NASA, die 1996 zur Erforschung des Asteroiden Eros gestartet wurde und 2001 zum Abschluss der Erkundung auf diesem gelandet ist. NEAR ist die Abkürzung für Near Earth Asteroid Rendezvous (); den Zusatznamen „Shoemaker“ erhielt die Sonde im Jahr 2000, nach dem Tod des führenden Geologen und Planetologen Eugene Shoemaker.", "tgt_summary": "NEAR Shoemaker (\") byla kosmická sonda NASA, která zkoumala planetku (433) Eros a stala se její umělou družicí. Byla to první sonda vypuštěná v rámci programu Discovery. Zároveň to byla první sonda, která přistála na povrchu planetky. Planetka Eros se tak stala po Měsíci, Marsu a Venuši čtvrtým vesmírným tělesem, na kterém přistála kosmická sonda a vykonala měření. ", "id": 1892539} {"src_title": "Wilkinson Microwave Anisotropy Probe", "tgt_title": "Wilkinson Microwave Anisotropy Probe", "src_document": [{"title": "Name und Mission.", "content": "„MAP“ steht als Abkürzung für „Microwave Anisotropy Probe“ und dient zur Erforschung von Unregelmäßigkeiten in der kosmischen Hintergrundstrahlung. Von dieser Strahlung sollte eine Karte angefertigt werden, daher passt auch die Abkürzung „MAP“ (zu dt.: Karte). Im Dezember 2002 wurde die Sonde in „WMAP“ umbenannt, wobei das „W“ für den Physiker David Todd Wilkinson (1935–2002), einen der Entdecker bzw. Erforscher der kosmischen Hintergrundstrahlung steht. WMAP ist der Nachfolger des Satelliten Cosmic Background Explorer (COBE), der bereits 1989 bis 1992 aus einem Erdorbit diese Strahlung erforschte. WMAP sollte eine um den Faktor 20 verbesserte Karte erstellen. Die Instrumente können Temperaturunterschiede im Bereich von 20 Millionstel Grad messen. Für WMAP wurde auch ein neuer Beobachtungsort ausgewählt: der sonnenabgewandte Lagrange-Punkt L. Deshalb ist WMAP hier als Raumsonde und nicht als Satellit eingestuft. Die 840 kg schwere Sonde WMAP wird auch als „Explorer 80“ klassifiziert. Von August 2009 bis Oktober 2013 vermaß die europäische Raumsonde Planck die Strahlung mit dreifacher Auflösung – bei besserer Ausblendung der Störstrahlung. Die WMAP-Mission ging jedoch noch bis 2010 weiter. WMAP ist eine Kooperation zwischen der Universität Princeton (Verantwortlich: Lyman Page) und dem NASA Goddard Space Flight Center. Leiter des Projekts ist Charles L. Bennett. Leiter der Datenanalyse ist Gary Hinshaw.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung der Sonde.", "content": "WMAP ist eine Sonde, die sich in ca. 129 Sekunden um die eigene Achse dreht. Ihr Hauptkörper ist etwa turmförmig und trägt ein „Pseudo-Correlation-Radiometer“ genanntes Instrument, mit zwei Rückseite an Rückseite angebrachten Gregory-Antennen von 1,4 m × 1,6 m Hauptspiegelgröße. Die Sekundärspiegel sind 0,9 m × 1,0 m groß. Es misst auf den Frequenzen 22, 30, 40, 60 und 90 GHz. Die Signalanteile, die bei beiden Antennen identisch sind, werden nicht registriert. Das verbleibende Signal wird gemessen. Der Turm steht im Zentrum eines nahezu kreisrunden, ausklappbaren Sonnenschutzschirmes, dessen Speichen sechs Solarzellenflügel sind, deren Solarzellen auf der Unterseite angebracht sind. Die Unterseite des Sonnenschutzschirms ist ständig zur Sonne ausgerichtet, so dass er die Sonde von der Sonne abschirmt. Der eigentliche Sondenkörper befindet sich dadurch ständig im Schatten und hat deshalb eine sehr niedrige Gleichgewichtstemperatur zwischen der Wärmeerzeugung an Bord und der Wärmeabstrahlung in den Weltraum. Die Betriebstemperatur des Pseudo-Correlation-Radiometers beträgt dadurch zur Rauschunterdrückung weniger als 95 K (−178,15 °C).", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Mission.", "content": "WMAP startete am 30. Juni 2001 auf einer Delta-II-7425-10-Trägerrakete in eine hochelliptische Erdumlaufbahn, auf der sie drei Erdumläufe durchführte, bevor sie beim vierten Umlauf ein Swing-by-Manöver am Mond durchführte und Richtung L geschleudert wurde. In den Lissajous-Orbit um L trat die Sonde am 1. Oktober 2001 ein. Am 20. August 2010 sendete WMAP zum letzten Mal wissenschaftliche Daten und am 20. September wurden die Steuerdüsen gezündet, wodurch WMAP seinen Lissajous-Orbit um L verließ und inzwischen eine Parkbahn um die Sonne erreicht hat. Die NASA finanzierte die Datenauswertung jedoch noch zwei Jahre weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "Hauptaufgabe von WMAP ist die Messung der Temperaturverteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung (gemessen wird die Planck'sche Strahlungstemperatur). Die Messungen decken den gesamten Himmel ab. Die gemessenen Temperaturfluktuationen spiegeln die Materieverteilung im Universum zum Zeitpunkt der Entkopplung von Strahlung und Materie wenige hunderttausend Jahre nach dem vor etwa 13,7 Milliarden Jahren erfolgten Urknall wider. Die Strahlung ist insgesamt extrem homogen, die Schwankungen relativ zum Mittelwert, der gegenwärtig bei etwa 2,7 Kelvin liegt, betragen etwa 5·10. Die Ergebnisse von WMAP sind von herausragender Bedeutung für die Kosmologie:", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolgemission.", "content": "Eine Nachfolgemission, das Planck-Weltraumteleskop, wurde im Mai 2009 mit einer Ariane-Rakete gestartet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP, früher MAP, auch Explorer 80) ist eine 2001 gestartete US-amerikanische Raumsonde, die bis 2010 in Betrieb war.", "tgt_summary": "Wilkinson Microwave Anisotropy Probe (WMAP, původně známá jako Microwave Anisotropy Probe nebo Explorer 80) je americká sonda určená pro měření fluktuací reliktního záření s úhlovým rozlišením 0,3° a citlivostí 20 μK, čímž výrazně překonala svou předchůdkyni, sondu COBE.", "id": 1422594} {"src_title": "Brahmanen", "tgt_title": "Bráhmana", "src_document": [{"title": "Mythos und Geschichte.", "content": "Im Purusha Sukta im 10. Buch des Rigveda gibt es einen Mythos über die Entstehung der Kasten. Durch das Opfer des göttlichen Urriesen Purusha entstanden demnach aus seinem Mund die Brahmanen, aus den Armen die Kshatriya (Fürsten), aus den Schenkeln die Vaishya (Händler, Bauern) und aus den Füßen die Shudra (Dienende). Im Laufe der Geschichte gelang es den Brahmanen, ihren Machtanspruch hinsichtlich Ritual und Gesellschaft immer mehr zu verfestigen, was dazu führte, dass sich asketische Religionsformen wie der Buddhismus oder Jainismus zeitweilig in Indien durchsetzen konnten. Aber auch innerhalb des Hinduismus selbst drängten neue Bewegungen wie die der Bhakti-Frömmigkeit den Einfluss der Brahmanen langsam zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften nach traditionellem Verständnis.", "content": "Der gesellschaftliche Status, alle Aufgaben, Pflichten und Rechte, sind in der Manusmriti beschrieben, einem über 2000 Jahre alten Gesetzbuch, das im heutigen Alltagsleben für die meisten jedoch kaum Bedeutung hat. Nach den Schriften der Hindus machen besonders die Charaktereigenschaften den Brahmanen aus. „Heiterkeit, Selbstbeherrschung, Askese, Reinheit, Nachsicht und Aufrichtigkeit, Weisheit, Wissen und religiöser Glaube“ nennt die Bhagavad Gita (18.42). Das Mahabharata: „Die Eigenschaften eines Brahmanen sind Reinheit, gutes Verhalten, Mitleid mit allen Lebewesen.“ Dementsprechend wird von einem Angehörigen dieser höchsten Kaste eine durch Geburt erworbene psychische Reinheit sowie ein besonders reiner Lebenswandel erwartet. Wie in anderen Schriften setzen sich aber auch viele Stellen im Mahabharata mit der Diskrepanz zwischen dem hohen Ideal und dem realen Lebenswandel auseinander: „Weder die Herkunft noch die Weihe und Gelehrsamkeit machen den Brahmanen aus, allein sein Lebenswandel ist der Grund.“ Nach altem hinduistischem Dharma, das auch in der Manusmriti beschrieben ist, war der ideale Lebenslauf eines Brahmanen sowie der anderen zwei oberen Kasten folgender: Er ging im Alter von ungefähr 8 Jahren zu einem Lehrer und blieb bei ihm, bis er das Studium der Veden abgeschlossen hatte. Dann war er verpflichtet zu heiraten, regelmäßig Opfer darzubringen, Söhne zu zeugen, zu unterrichten und Geschenke zu machen. Wenn die Söhne erwachsen waren, sollte er sich in den Wald zurückziehen und schließlich im letzten Stadium seines Lebens von allen Bindungen befreien und das Leben eines Eremiten führen. Kein Brahmane aber sollte dieses Leben anstreben, bevor er die Pflichten der vorhergehenden Stadien erfüllt hatte. In der Geschichtswissenschaft besteht die Vermutung, dass derartige Regelungen von den religiösen Autoritäten gezielt etabliert wurden, um den immer erfolgreicheren asketischen, oft antibrahmanischen und antiritualistischen Bewegungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. So konnte das Ideal der geheiligten asketischen Lebensführung in den allgemeinen Lebensablauf integriert werden, ohne das soziale Leben an sich massiv zu stören. Erst nachdem ein Mann seine sozioökonomischen Pflichten gegenüber Familie und Gesellschaft erfüllt hatte, sollte er legitimerweise in die Hauslosigkeit gehen können. Da zudem viele Menschen damals nicht in ein Alter kamen, das in einem solchen System viel Zeit für den letzten, asketischen Lebensabschnitt ließ, hoffte man, der sozioreligiösen Bedrohung der Mehrheitsgesellschaft so begegnen zu können. Die Brahmanen überlieferten die Veden – auch noch nach dem Aufkommen der Brahmi-Schrift – mündlich von Generation zu Generation. Die brahmanischen Familiennamen Dvivedi/Dwivedi (verkürzt: Dube/Dubey), Trivedi/Tripathi/Tripati und Chaturvedi (verkürzt: Chaube/Chaubey) waren ursprünglich Ehrenbezeichnungen für die Beherrschung zweier, dreier oder aller vier Veden. 2008 nahm die UNESCO die Tradition des vedischen Chantens in die \"Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit\" auf.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle im heutigen Indien.", "content": "Als Priester und Gelehrte, die typischen, aber nicht ausschließlichen Berufe der Brahmanen, ist nur eine Minderheit tätig. Das Einkommen eines durchschnittlichen Priesters ist eher dürftig, wenn er nicht gerade einen angestammten Platz etwa an einem wichtigen Pilgerort mit vielen zahlenden „Kunden“ hat. Neuerdings beginnen immer mehr Angehörige der anderen Kasten die Aufgaben eines Priesters zu übernehmen. Obwohl Brahmanen nur einen kleinen Teil der indischen Bevölkerung stellen, sind sie in der intellektuellen Elite des Landes stark vertreten. Grundsätzlich jedoch arbeiten sie in allen Berufen und haben auch im Geschäftsleben Fuß gefasst. Tendenziell findet man sie eher in „white-collar“-Berufen. Entgegen den gängigen Vorurteilen sind Brahmanen auch als Arbeiter in der Industrie tätig; sie haben zwar eine Aversion gegen Tätigkeiten mit niedrigem Status, sind jedoch nicht grundsätzlich gegen physische Arbeit eingestellt. Da keineswegs alle Brahmanen zu den Wohlhabenden gehören, müssen sie oft jede Arbeit annehmen, die angeboten wird. Besonders häufig arbeiten Brahmanen als Köche, denn traditionell müssen sie nicht nur rituelle Reinheit beachten, auch der Hygiene kommt üblicherweise in ihrem Leben ein hoher Stellenwert zu. Auch weist ihnen die alte religiöse Rechtsliteratur, etwa die Manusmriti, als höchster Kaste das Recht zu, allen anderen Kasten Essen und Getränke reichen und zubereiten zu dürfen. In der heutigen Praxis jedoch akzeptieren viele Hindus, selbst Brahmanen, Essen von jedem.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brahmanen (Sanskrit, ब्राह्मण, ) sind im indischen Kastensystem die Angehörigen der obersten Kaste (Varna). Im Hinduismus ist es Vorrecht und Pflicht der Brahmanen, Lehrer des Veda und Gelehrte zu sein. Bis heute stellen hauptsächlich sie die Priester. Daher war „Brahmane“ auch ein religiöser Titel. Im modernen Indien üben sie jeden Beruf aus.", "tgt_summary": "Bráhmana (v dévanágarí ब्राह्मण), též bráhman, je členem tradiční kněžské třídy staroindické společnosti. Tato společnost se dělila na kasty (\"varny\", společenské třídy, doslova \"barvy\") a vedle bráhmanů patří do tohoto dělení základních způsobů života také \"kšatrija\" – člen tradiční třídy válečníků, \"vaišja\" – člen tradiční třídy obchodníků a řemeslníků a \"šúdra\" – člen tradiční třídy dělníků a služebníků. ", "id": 1667985} {"src_title": "Marshallplan", "tgt_title": "Marshallův plán", "src_document": [{"title": "Programmentwicklung.", "content": "Das Programm wurde nach dem US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger des Jahres 1953 George C. Marshall (Amtszeit 1947 bis 1949) benannt, auf dessen Initiative es zurückgeht. Ausgearbeitet wurde es im Außenministerium der Vereinigten Staaten, vor allem von Staatssekretär William L. Clayton und George F. Kennan, dem Leiter des Planungsstabes. Das Programm hatte drei Ziele: Der Plan wurde ab Mai 1947 entwickelt, um die Konferenzteilnehmer im April 1948 einzuberufen und eine „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa“ (OEEC) zu gründen. Die Sowjetunion und die mittel- und osteuropäischen Staaten wurden ebenfalls zu den Beratungen über die Hilfe der USA eingeladen. Die Sowjetunion zog sich jedoch bald daraus zurück und verbot auch den unter ihrem Einfluss stehenden europäischen Staaten jede Teilnahme.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Historiker haben die Gründe und Wirtschaftswissenschaftler die Effektivität sowie die Effizienz des Marshallplans hinterfragt; bei vielen gilt er als erfolgreich. Als das Programm auslief, war die Wirtschaft aller Teilnehmerstaaten, mit Ausnahme von Deutschland, stärker als vor dem Krieg. Während der nächsten zwei Jahrzehnte kam es in ganz Westeuropa zu einem nie da gewesenen Wohlstand, der als Nachkriegsboom bezeichnet wurde. Zum Anschub dieses Aufschwungs trug der Marshallplan in nicht unbedeutendem, aber auch nicht besonders starkem Maße bei. Rein nominell berechnete der Wirtschaftshistoriker Barry Eichengreen eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes durch die ERP-Mittel um durchschnittlich 0,5 Prozent p. a. in den Jahren von 1948 bis 1951 durch die Hilfsgelder, welche weniger als drei Prozent des Nationaleinkommens der 16 unterstützten Länder ausmachten. Der Marshallplan gilt aber auch als der erste Schritt zur europäischen Integration. Die Gründung einer gemeinsamen Institution (der OEEC) war eine Voraussetzung dafür, dass Zollbarrieren abgebaut wurden. Eine beabsichtigte Konsequenz war die systematische Übernahme des amerikanischen Führungsstiles in Unternehmen. Viele Forscher schreiben das schnelle Wachstum der westeuropäischen Länder nach dem Krieg vor allem dieser Liberalisierungspolitik zu, die dafür sorgte, dass zwischenstaatliche Handelsbeschränkungen reduziert oder abgeschafft wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "21 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hatte Deutschland 1939 den Zweiten Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen ausgelöst. Am Ende kämpften das Deutsche Reich und die anderen Achsenmächte gegen die in der Anti-Hitler-Koalition vereinigten Alliierten. Es war ein Zweckbündnis zwischen der kommunistischen Sowjetunion und den Westmächten mit ihrer marktwirtschaftlichen Ausrichtung, die im deutlichen Gegensatz zur Planwirtschaft der Sowjetunion stand. In dem sechs Jahre dauernden Krieg wurden große Teile Europas verwüstet, insgesamt etwa 50 Millionen Menschen starben in der weltweiten Auseinandersetzung. Bombenangriffe und Kampfhandlungen zerstörten vor allem die großen Industriestädte, Millionen Menschen wurden obdachlos. Durch die Vernichtung der Landwirtschaft kam es in mehreren Teilen Europas zu einem Nahrungsmittelmangel, besonders im Hungerwinter 1946/47. Die kleineren Städte und Ortschaften in Westeuropa hatten weniger Schaden erlitten, waren aber durch die massive Zerstörung der Infrastruktur isoliert. In ihren Kriegskonferenzen hatten die Alliierten versucht, sich über eine gemeinsame Behandlung Deutschlands nach dem Krieg zu einigen, was letztlich wegen des einsetzenden Kalten Krieges erfolglos blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung in Europa.", "content": "Nach 1918 war die europäische und vor allem deutsche Wirtschaft mehrfach in Krisen gestürzt. Die Politik der Siegermächte des Ersten Weltkrieges, Deutschland durch die Forderung hoher Reparationen von einem erneuten Krieg abzuhalten, hatte die Machtübernahme der NSDAP unter Adolf Hitler und damit den erneuten Weltkrieg mitverursacht. Die USA waren nach dem Ersten Weltkrieg zum Isolationismus übergegangen, auch wenn sie versuchten, das Wachstum in Europa zu unterstützen und sich teilweise in der Reparationsfrage für Deutschland einsetzten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sich die politische Elite in Washington, D.C. einig, dass sich eine derartige Krise nicht wiederholen dürfe. Das Außenministerium setzte sich unter Präsident Harry S. Truman für eine aktive Außenpolitik ein, traf damit beim Kongress aber eher auf Ablehnung. Anfangs hoffte man, dass für den Wiederaufbau Europas nicht viel getan werden müsse und dass Großbritannien und Frankreich mit Hilfe ihrer Kolonien ein schneller Wiederaufbau ihrer Volkswirtschaften gelingen würde. Bis 1947 gab es nur geringe Fortschritte; die kalten Winter hatten die Situation verschärft. Die europäischen Volkswirtschaften lagen 1947 noch unter ihrer Leistungsfähigkeit vor Kriegsbeginn. Sie zeigten nur wenig Zeichen eines Wachstums; hohe Arbeitslosenquoten und Nahrungsmittelmangel führten in mehreren Staaten zu Streiks und Unruhen. Die landwirtschaftliche Produktion erreichte 83 %, die industrielle Produktion 88 %, die Exporte 59 % des Vorkriegsstandes. Das dringendste Problem war der Nahrungsmittelmangel. Vor dem Krieg hatte Westeuropa Nahrungsmittel aus Ost- und Mitteleuropa importiert; diese Quelle war jetzt durch den entstehenden Eisernen Vorhang abgeschnitten. Besonders schlecht war die Situation in Deutschland, wo jeder Bürger 1946/1947 im Durchschnitt nur unzureichende 1800 Kilokalorien pro Tag zu sich nehmen konnte. William Clayton berichtete nach Washington, dass „Millionen von Menschen langsam verhungern“. Ähnlich wichtig für den Niedergang der Wirtschaft war der Mangel an Kohle, der durch den schweren Winter 1946/1947 (in dem hunderte Deutsche erfroren) noch einmal verschärft worden war. Das humanitäre Ziel, diese Notlage zu beenden, war ein Grund für den Marshallplan. Die einzige Großmacht, deren Infrastruktur den Krieg fast unbeschadet überstanden hatte, waren die Vereinigten Staaten. Sie beteiligten sich später mehr als die meisten europäischen Staaten am Krieg (ausgenommen die Sowjetunion) und hatten auf eigenem Territorium nur wenig Schaden erlitten. Die amerikanischen Goldreserven waren noch vorhanden, ebenso die große landwirtschaftliche und industrielle Produktionsbasis. Während der Kriegsjahre hatte das Land, da es für das eigene Militär, für die Verbündeten und auch für den Kriegsgegner produzierte, das schnellste Wirtschaftswachstum seiner Geschichte. Nach dem Krieg stellten die Fabriken die Produktion schnell auf Konsumgüter um, der Mangel der Kriegsjahre wurde durch einen Boom bei den Konsumgüterausgaben abgelöst. Trotzdem hing die Langzeitentwicklung der Wirtschaft am Handel, um durch den Export dauerhaften Wohlstand zu sichern. Mit den Geldern des Marshallplans konnten die Europäer Waren und Rohstoffe aus den Vereinigten Staaten kaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung der Beziehungen zwischen USA und Sowjetunion.", "content": "Auf der Potsdamer Konferenz, nach dem Ende des Krieges in Europa, wurden die gegensätzlichen Ansichten und Ziele sichtbar. Zu dieser Zeit bestand noch ein Konsens über die Forderung von Reparationen von Deutschland, deren Höhe aber umstritten war. Das Nachkriegsdeutschland war in vier Besatzungszonen aufgeteilt, der Alliierte Kontrollrat sollte Entscheidungen für Deutschland als Ganzes treffen. Der Nahrungsmangel im harten Winter 1946/1947 führte zu einem Umdenken der Amerikaner und Briten, da er der „Umerziehung“ (Reeducation) der Deutschen abträglich war und vor allem Großbritannien durch die Besatzungskosten belastet war; in den USA kam es deshalb vor allem von Seiten der Republikaner zu Forderungen nach einer Rückkehr zum Isolationismus. Der demokratische Präsident Truman war hingegen der Ansicht, die USA müssten ihre weltpolitische Verantwortung wahrnehmen. Ein Grund für das amerikanische Interesse am Wiederaufbau Deutschlands war dessen wirtschaftliche Bedeutung für die USA. Zu diesem Zeitpunkt waren kommunistische Parteien in einigen Staaten Westeuropas enorm populär. In Frankreich und Italien brachte die Armut der Nachkriegsära den kommunistischen Parteien, die auch eine wichtige Rolle in den Widerstandsbewegungen während des Krieges gespielt hatten, neuen Zulauf; in Frankreich wurde die Parti communiste français stärkste Kraft. Obwohl die Möglichkeit, dass Frankreich und Italien kommunistisch hätten werden können, heute von Historikern als gering angesehen wird, sahen einige Politiker der Westmächte darin eine reale Bedrohung und den Marshallplan als mögliche Abhilfe. Der weitergehende Versuch, durch den Marshallplan einige mittel- und osteuropäische Staaten dem kommunistischen Einfluss zu entziehen, gelang nicht. Schon vor Beginn des Marshallplanes investierten die Vereinigten Staaten viel, 1945–1947 geschätzte neun Milliarden Dollar, für den Wiederaufbau Europas. Ein Großteil der Hilfe kam indirekt, noch als Teil des Leih- und Pachtgesetzes für die Kriegsalliierten oder durch den Versuch der amerikanischen Truppen, die Infrastruktur wieder aufzubauen oder Flüchtlingen zu helfen. Außerdem wurden einige bilaterale Verträge geschlossen, von denen der wichtigste der Vertrag zur militärischen Unterstützung Griechenlands und der Türkei im Rahmen der Truman-Doktrin war. Die gerade erst gegründeten Vereinten Nationen begannen ebenfalls mit humanitären Maßnahmen, die fast vollständig von den Vereinigten Staaten bezahlt wurden. Diesen Anstrengungen fehlte eine zentrale Organisation und Planung; zudem entsprachen sie nicht den eigentlichen Bedürfnissen in Europa, nämlich dem Wiederaufbau der Infrastruktur und der Entwicklung der Wirtschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Plans.", "content": "Schon vor der Bekanntgabe des Marshallplanes gab es Pläne zum Wiederaufbau Europas. US-Außenminister James F. Byrnes präsentierte in der sogenannten Hoffnungsrede in Stuttgart am 6. September 1946 eine frühe Version des Planes. 1947 bat General Lucius D. Clay den Industriellen Lewis H. Brown um einen Bericht über den Zustand und die Probleme Deutschlands nach dem Krieg und um Lösungsvorschläge. Eine lange Zeit bevorzugte Alternative zum Aufbau Europas durch amerikanische Mittel war, die dafür notwendigen Mittel als Kriegsreparationen von Deutschland zu fordern. 1944 wurde der vom US-Finanzminister und nach ihm benannte Morgenthau-Plan entwickelt. Der Plan sah eine Teilung Deutschlands und den Abbau von Industrieanlagen vor, um für Deutschland einen erneuten Krieg unmöglich zu machen und mit den demontierten Anlagen die angegriffenen Staaten wieder aufzubauen. Einen ähnlichen Weg verfolgte der erste Plan des Franzosen Jean Monnet, nach dem Frankreich die Kontrolle über die deutschen Steinkohlenvorkommen im Ruhrgebiet und Saarland bekommen sollte. Die Besatzungsmächte einigten sich 1946 auf einen strengen Zeitplan für Demontagen in Deutschland; der Abbau von Industrieanlagen endete erst 1950. Es stellte sich heraus, dass die Armut in Deutschland sich negativ auf die Entwicklung Europas auswirkte, die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit ausreichenden Nahrungsmitteln stellte die Besatzungsmächte vor Probleme. Aus diesen Gründen und wegen des öffentlichen Widerstandes, auf den die beiden Pläne stießen, nachdem sie von der Presse veröffentlicht worden waren, wurden sie aufgegeben. Einige Ideen wurden aber in die Direktive JCS 1067 aufgenommen, die die Grundlage für die US-Besatzungspolitik bis Juli 1947 bildete. Das Saarland und Oberschlesien, an Bodenschätzen reiche Gebiete, waren von Deutschland abgetrennt, zivile Industrieanlagen wurden zerstört, um die Produktion zu beschränken, und auch das Ruhrgebiet war bis 1947 von Abtrennung bedroht. Ende April 1947 waren schließlich Präsident Truman und sein Außenminister George C. Marshall überzeugt, dass die USA erheblich Hilfe leisten müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Konfrontation, Truman-Doktrin und Marshallplan.", "content": "Der Auslöser für die Entscheidung, die europäischen Länder einschließlich Deutschland zu unterstützen, war der beginnende Kalte Krieg. Als Reaktion auf die Situation in Griechenland verkündete Truman am 12. März 1947 die Truman-Doktrin, nach der die USA alle „freien Völker“ im Kampf gegen totalitäre Regierungsformen unterstützen werden. Griechenland war den Beschlüssen der Kriegskonferenzen zufolge britisches Einflussgebiet; trotzdem unterstützte die Sowjetunion die dortigen Kommunisten im Bürgerkrieg. Großbritannien sah sich nicht in der Lage, diese Situation alleine zu bewältigen; es bat die USA um Unterstützung. Am 5. Juni 1947 verkündete Marshall in einer zwölf Minuten langen Rede vor der Absolventenklasse der Harvard University: George F. Kennan hatte schon im Mai 1947 die Grundzüge eines solchen Programms im Auftrag von Marshall ausgearbeitet. Ursprünglich war die Unterstützung für alle kriegsbeteiligten Länder geplant. Doch die Sowjetunion zwang einen Teil der Länder in ihrer Einflusssphäre, auf die Mittel zu verzichten. Auch die damals noch demokratische Tschechoslowakei musste auf Druck Moskaus verzichten. So konnten nur die westlichen Länder davon profitieren. Auch neutrale Staaten wie die Schweiz und Schweden bekamen finanzielle Hilfe. Nachdem die Details des Marshallplanes auf mehreren Konferenzen besprochen worden waren, wurde das Marshallplan-Gesetz („Foreign Assistance Act of 1948“) am 3. April 1948 von Präsident Truman unterzeichnet. Zur Koordinierung der Finanzhilfen gründeten am 16. April 1948 zunächst 16 europäische Länder den \"Ausschuss für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit\" (OEEC), den Vorläufer der heutigen OECD. Die USA garantierten diesen Ländern im Rahmen des \"Europäischen Wiederaufbauprogramms\" (ERP) bis zum Jahr 1952 finanzielle Unterstützung. Begleitet wurde dieses Programm von einer Informationskampagne für die Bevölkerung der beteiligten Staaten, die aus heutiger Sicht zwischen praktischen Ratschlägen, politischer Bildung und Propaganda angesiedelt wird. Zur Verwaltung der Hilfsgelder wurde 1948 die ECA gegründet, die ab 1951 durch die MSA ersetzt wurde. Am 30. Oktober 1949 trat auch die Bundesrepublik Deutschland der OEEC bei. Nach dem Bruch Jugoslawiens mit der Sowjetunion im Sommer 1948 (Näheres hier) unterstützten die USA das Land mit Hilfslieferungen und großzügigen Krediten. Die erste von mehreren Hilfslieferungen im Rahmen des Marshallplans für Jugoslawien erfolgte am 23. November 1950 nach Belgrad. Die Länder hatten allerdings auch Verpflichtungen einzugehen. Die jeweiligen Staatsfinanzen mussten – zum Beispiel durch Währungsreformen – stabilisiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Leistungen aus dem Marshallplan.", "content": "Der amerikanische Kongress billigte das Wiederaufbauprogramm Trumans. Der „Foreign Assistance Act“ trat am 3. April 1948 in Kraft und genehmigte Hilfen für vier Jahre. Sie mussten jährlich beantragt und genehmigt werden. Insgesamt beliefen sich die Leistungen bis 1952 auf ca. 14 Milliarden Dollar. Der größte Teil, 9,3 Milliarden Dollar waren Subventionen, der Rest vor allem Darlehen und \"bedingte Hilfe\". Die Subventionen wurden in Dollar geleistet, mit denen Waren und Investitionsgüter importiert werden konnten. Diese Subventionen mussten nicht zurückgezahlt werden. Die Regierungen mussten jedoch den Gegenwert der ihnen zugewiesenen Dollarbeträge in Landeswährung in Sonderfonds (Gegenwertfonds) einzahlen. Diese Sonderfonds dienten zu 95 Prozent der Förderung des nationalen Wiederaufbaus.", "section_level": 1}, {"title": "Die Mittel.", "content": "Die USA gewährten im Rahmen des Marshallplans Gelder in Höhe von insgesamt fast 14 Milliarden US-Dollar, Westdeutschland erhielt davon ca. 1,4 Milliarden. Die Gesamtsumme entspricht nach heutigem Geldwert etwa 130 Milliarden USD (Stand 2015). Von der Gesamtsumme an Westdeutschland wurde bis 1966 etwa 1 Milliarde durch den Bund über den Haushalt direkt abbezahlt und der Rest erlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Verwaltung der Mittel in der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Eine besondere Bedeutung bekam die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die am 16. Dezember 1948 in Frankfurt am Main ihre Arbeit aufnahm. Westdeutschland erhielt die Mittel in Form von Wirtschaftsgütern, vor allem Nahrung, Treibstoff und Medikamente, deren Kaufpreis ging an die KfW, welche diese Mittel wiederum zur Kreditvergabe nutzte, wofür Westdeutschland die US-Dollar denominierte Schuldenlast der Importe trug, welche die USA vorweg finanzierten, was insgesamt auch ein US-Konjunkturprogramm darstellte. Am 5. November 1948 hatte der Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebietes die Voraussetzungen geschaffen. Hermann Josef Abs wurde Vorstand. Heute verwaltet die KfW-Bankengruppe im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums das ERP-Sondervermögen in Höhe von zwölf Milliarden Euro und finanziert damit Programme zur Wirtschaftsförderung.", "section_level": 2}, {"title": "In Österreich.", "content": "Österreich erhielt als einziger Staat, der (teilweise) von sowjetischen Truppen besetzt war (siehe Sowjetische Besatzungszone in Österreich), Marshallplan-Hilfe. Das Abkommen zwischen den USA und Österreich wurde am 2. Juli 1948 geschlossen; danach erhielt Österreich die Mittel als \"Grants\" (Geschenk) in Form von Sachgütern. Im Gegenzug musste Österreich den Schilling stabilisieren und den Staatshaushalt möglichst ausgeglichen halten. Die Sowjetunion ließ sich die Zustimmung in der alliierten Kommission mit einem anderen Wechselkurs für ihre Barvermögen abkaufen. Die erhaltenen Waren mussten zum Inlandspreis verkauft werden. Die Einnahmen aus diesen Verkäufen mussten auf ein \"Counterpart\"-Konto eingezahlt werden. Warenlieferungen erfolgten bis 1953 und erreichten einen Wert von ungefähr einer Milliarde Dollar. Die US-Regierung übergab das Counterpart-Konto mit einem Guthaben von 11,2 Milliarden Schilling am 1. Juli 1962 an Österreich; aus diesem entstand der ERP-Fonds, der seit 2002 von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws), der Förder- und Finanzierungsbank der Republik Österreich, verwaltet wird. Die Förderungen für Österreich waren relativ hoch. Dafür gab es zwei Gründe: Zum einen war Österreich vor dem Zweiten Weltkrieg sehr schwach industrialisiert und musste erst eine Industrie errichten, zum anderen wurde die sowjetische Besatzungszone von den Sowjets wirtschaftlich ausgebeutet (die USIA-Betriebe lieferten keine Steuern an den Staat ab). Im Gegensatz zu Deutschland brauchte Österreich zwar gemäß Art. 21 des Österreichischen Staatsvertrags von 1955 keine Reparationen an die Sowjetunion zu zahlen, in dessen Art. 22 heißt es aber: „Die Sowjetunion erhält für eine Geltungsdauer von dreißig Jahren Konzessionen auf Ölfelder, die 60 % der Ölförderung in Österreich im Jahre 1947 entsprechen [...] Die Sowjetunion erhält Ölraffinerien mit einer jährlichen Gesamtproduktion von 420.000 Tonnen Rohöl [...] Die Sowjetunion erhält die in Ungarn, Rumänien und Bulgarien gelegenen Vermögenswerte der DDSG“. Auch wegen der Propagandawirkung im Kalten Krieg galt Österreich als besonders förderungswürdig.", "section_level": 2}, {"title": "In Westeuropa.", "content": "Der Marshallplan sollte gegen mehrere Krisen der Nachkriegszeit helfen:", "section_level": 2}, {"title": "Finnland und Spanien.", "content": "Zwei westeuropäische Staaten (Finnland und Spanien) nahmen nicht an dem Programm teil. Finnland betrieb nach 1945 eine blockferne, neutrale Politik, die wegen der geopolitischen Lage des Landes auf Befindlichkeiten der Sowjetunion Rücksicht nahm, und verzichtete daher (siehe Geschichte Finnlands#Finnland in der Zeit des Kalten Krieges). Spanien bewarb sich um Teilnahme am Programm, was abgelehnt wurde, da das Franco-Regime Spaniens faschistoide Züge aufwies, die die USA nicht unterstützen wollten. Gegen Ende der 1950er Jahre bekam Spanien Hilfe aus einem OEEC-Sonderfonds, die zum „spanischen Wirtschaftswunder“ führte.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche und politische Bedeutung für die USA.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg befürchteten liberale amerikanische Wirtschaftskreise wegen des wirtschaftlichen Niederganges Europas den Verlust wichtiger Absatzmärkte bzw. Handelspartner. Das wirtschaftliche Erstarken Europas nützte dem amerikanischen Export. Daneben kam dem Programm auch eine wichtige Funktion im Rahmen der seit März 1947 von den USA verfolgten Containment-Politik (Truman-Doktrin) gegenüber der Sowjetunion zu. Die Bindung der Regierungen und Volkswirtschaften der europäischen Länder an die USA wurde verstärkt. Obwohl das Angebot amerikanischer Wirtschaftshilfe offiziell auch an die Sowjetunion und andere Länder des Ostblocks gerichtet worden war, konnte aus ideologischen Gründen eine Annahme nicht erwartet werden. So gesehen war der Marshallplan ein „Kind des Kalten Krieges“.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktion der Sowjetunion auf den Marshallplan.", "content": "Die Sowjetunion lehnte durch Außenminister Molotow anlässlich der Londoner Außenministerkonferenz (November und Dezember 1947) erwartungsgemäß eine Beteiligung am ERP als Einmischung in die Souveränität der europäischen Staaten ab. Die Sowjetunion hatte bereits im Juli 1947 mit dem „Molotow-Plan“ reagiert, wobei später der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) entstand. Dieser verhinderte die Einbeziehung der in ihrem unmittelbaren Einflussbereich befindlichen Staaten Mittel- und Osteuropas in den Marshallplan. Interesse an einer Beteiligung bekundeten unter anderem Bulgarien, die Tschechoslowakei, Polen und Ungarn. Stattdessen initiierte die Sowjetunion die Gründung des Kominform und im Januar 1949 des RGW als politisch-wirtschaftliches Gegenstück zur Eindämmungspolitik und dem Marshallplan.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Im Auftrag und unter Mitwirkung des Bundesministeriums für den Marshallplan erstellte Adolf Wittkowski eine Bibliografie (\"Schrifttum zum Marshallplan und zur wirtschaftlichen Integration Europas\", Bad Godesberg 1953). Jüngere Schriften siehe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Marshallplan, offiziell European Recovery Program (kurz \"ERP\") genannt, war ein großes Konjunkturprogramm der Vereinigten Staaten von Amerika, das nach dem Zweiten Weltkrieg dem an den Folgen des Krieges leidenden Westeuropa und den USA zugutekam. Es bestand teils aus Krediten, vor allem jedoch aus Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren. ", "tgt_summary": "Marshallův plán, oficiálně Plán evropské obnovy (angl. \"European Recovery Program\"), byl přijat Kongresem USA 3. dubna 1948 s cílem organizovaně zabezpečit americkou pomoc poválečné Evropě. Protože SSSR a země východního bloku nabídku odmítly, byl plán omezen na západní Evropu. ", "id": 2455135} {"src_title": "Schatz", "tgt_title": "Poklad", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Normzweck des Fundrechts besteht einerseits darin, die Eigentumsrechte des Verlierers zu schützen, andererseits bei unbekannt bleibenden Verlierern einen originären Eigentumserwerb des Finders zu ermöglichen und damit die Eigentumsordnung zu bereinigen. Ein Schatz weist ferner mystische Züge auf, die ihn besonders von normalen Funden abheben und wertvoll machen. Das kommt in \"Meyers Großem Konversations-Lexikon von 1909\" zum Ausdruck, das den Schatz als „im allgemeinen etwas Vorzügliches, mit Sorgfalt Bewahrtes; sodann vor allem eine Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Münzfund.", "content": "Unter einem Münzfund versteht man alte, wieder aufgefundene Münzen. Bei Einzel- oder Streufunden handelt es sich meist um verlorene Münzen, bei Massen- bzw. Depotfunden (auch Schatzfunden) um solche, die in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen deponiert wurden. Für Archäologen ist ein Fundstück nur dann verwertbar, wenn der Fundzusammenhang bekannt ist. Eine Münze ist losgelöst von jeglichem Kontext kaum als historische Quelle verwertbar. Münzfunde geben Auskunft über die Verbreitung von Münzen, ggf. über Handelswege, und ermöglichen die zeitliche Einordnung von Gegenständen, die mit dem Münzfund vergesellschaftet waren. Streufunde aus römischen Legionslagern belegen z. B. die Dauer der Belegung und teilweise auch erfolgte Truppenverlegungen. Ein Münzfund ist ein Schatz im Sinne von § 984 BGB und geht je zur Hälfte in den Besitz des Finders und des Eigentümers des Grundstückes oder Gegenstandes über, in dem sich der Münzfund befand (in einigen Bundesländern besteht Abgabepflicht). Er muss gemeldet und einer wissenschaftlichen Bearbeitung zugänglich gemacht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsgrundlagen.", "content": "Der Gesetzgeber sah deshalb einen Regelungsbedarf für alle dem ursprünglichen Eigentümer verloren gegangenen Sachen, bei denen wegen ihrer langen verborgenen Lagerung der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist. Das ist der Kern der Legaldefinition des BGB, die gleichzeitig verlangt, dass ein Schatz entdeckt und infolge seiner Entdeckung vom Finder in Besitz genommen werden muss. Der Gesetzgeber hat sich beim Schatzfund mit dieser einen Bestimmung begnügt.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Während beim normalen Fund der Eigentümer der verlorenen Sachen bekannt oder ermittelbar ist, ist dies beim Schatzfund nicht der Fall. Verborgen ist eine (bewegliche) Sache, wenn sie nicht ohne weiteres sinnlich wahrnehmbar ist. Wenn der Eigentümer noch zu ermitteln ist, handelt es sich nicht um einen Schatz, sondern um einen Fund. Dieser Fund ist besitzlos, der Schatz ist zusätzlich auch herrenlos. Anders als beim Fund ist beim Schatz die Entdeckung entscheidend, nicht aber das Besitzergreifen. Der Finder entdeckt die Sache, indem er sie wahrnimmt und sie an sich nimmt. Zu klären ist schließlich, was unter „verborgen“ zu verstehen ist. Offen liegende Gegenstände sind nicht verborgen, wenn ihre Auffindung durch die Verhältnisse wesentlich erschwert ist. Verborgene Lagerung entzieht sich der menschlichen Wahrnehmung durch die Sinnesorgane. Die Entdeckung führt die lange verborgen gebliebene Sache wieder der menschlichen Nutzung zu, etwa durch Ausstellung in einem Museum. Entdecken ist ein Realakt, für den keine Geschäftsfähigkeit erforderlich ist. Anders als beim normalen Fund wird beim Schatzfund bereits dessen Entdeckung honoriert, denn schon mit der Entdeckung erwerben Entdecker und Grundstückseigentümer ein dingliches Anwartschaftsrecht auf den Schatz. Der Eigentumserwerb tritt dann durch Besitzergreifung ein. Bleibt noch die Frage, wer als Entdecker eines Schatzes gilt. Bei Abbrucharbeiten im Jahre 1984 stieß ein Schaufelladerfahrer beim Abbruch eines Fundaments auf 23.200 Gold- und Silbermünzen aus dem Mittelalter. Dem Urteil des BGH zufolge stand das hälftige Miteigentum dem Schaufelladerfahrer und dem Land Schleswig-Holstein zu, denn der Arbeitgeber des Schaufelladerfahrers hatte durch seinen Arbeitnehmer nicht bewusst nach dem Schatz gesucht – es war ein Zufallsfund. Der Arbeitgeber gilt nur dann als Entdecker, wenn er konkret den Auftrag nach Schatzsuche an seine Arbeitnehmer erteilt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfolgen.", "content": "Allgemein kommen zwei potenzielle Eigentümer eines Schatzfundes in Frage, nämlich der Grundstückseigentümer des Grundstücks, auf dem der Schatz gefunden wurde (Akzessionsprinzip) oder der Finder (Okkupationsprinzip). Kaiser Hadrian fand einen Kompromiss, der jedem der beiden die Hälfte zuspricht (Hadrianische Teilung). Die Rechtswirklichkeit folgt dem Sachsenspiegel: Schatzfunde oberhalb der Pflugtiefe bleiben bei den Findern, meist mit (stillschweigendem) Einverständnis der Grundeigentümer. Tiefer als 30 cm graben fast nur Amtsarchäologen. Unter der Pflugtiefe gehörte schon nach dem Sachsenspiegel alles dem König. Den römischen Kompromiss greift bei Schatzfunden § 984 BGB auf, denn Finder und Grundstückseigentümer erwerben den Schatz je zur Hälfte; dabei handelt es sich um gemeinschaftliches (§ f. BGB) Miteigentum ( f. BGB). Verheimlicht der Finder die gefundene Sache, begeht er Unterschlagung gegenüber dem Grundstückseigentümer ( StGB). Nur wenige Schatzfinder werden wegen Unterschlagung bestraft. Das zivilrechtliche Eigentumsrecht wird in allen Bundesländern außer Bayern durch das öffentlich-rechtliche Denkmalschutzrecht überlagert. Das Landesrecht enthält teilweise eine Regelung – das so genannte Schatzregal – welches das Eigentumsrecht am Schatzfund unmittelbar dem Staat zuweist, oft als entschädigungslose Enteignung. Die Voraussetzung, dass der Schatzfund gemeldet wird, wird aber nicht oft erfüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentlich-rechtliche Beschränkungen.", "content": "Die meisten Bundesländer haben Denkmalschutzgesetze erlassen, die ein Graben nach Bodendenkmälern von einer behördlichen Genehmigung abhängig machen. Ein Schatzfund unterliegt danach einer Anzeigepflicht an die zuständige Behörde. Nach der Öffnungsklausel der, EGBGB ist sogar ein Schatzregal zulässig, wonach ein Schatz beim Finden unmittelbar dem Staat als neuem Eigentümer zufällt. Mit Hilfe von Art. 73 EGBGB können die Länder bestimmen, dass kulturhistorisch oder wissenschaftlich bedeutende Funde mit ihrer Entdeckung in das Eigentum des Landes fallen. Die Bestimmung lässt einen beim Inkrafttreten des BGB bestehenden Rechtszustand unangetastet, gestattet jedoch keine Weiterentwicklung dieses Rechts etwa auf Fossilienfunde. Abs. 2 EGBGB lässt zwar neue landesgesetzliche Vorschriften zu, aber nur hinsichtlich der Rechtsmaterie, die – hier in Art. 73 EGBGB – als unberührt bleibend aufgeführt worden ist. Demgemäß darf der Landesgesetzgeber – auch der eines Landes, in dem im Zeitpunkt des Inkrafttretens des BGB kein Schatzregal existierte – zwar weiterhin landesrechtliche Vorschriften über Regalien erlassen und diese auch inhaltlich verändern; der Gegenstand seiner Regelungen ist jedoch durch die Grenzen des traditionellen Regalbegriffs begrenzt. Fossilien – versteinerte Überreste vorgeschichtlicher Tiere und Pflanzen – haben niemals im Eigentum eines Menschen gestanden. Art. 73 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 2 EGBGB kann deshalb für Regelungen über Fossilien nicht zur Begründung der Gesetzgebungsbefugnis des Landesgesetzgebers herangezogen werden. Die Zuständigkeit der Länder für den Denkmalschutz ergibt sich aus Abs. 1 GG. Wegen des Schatzregals ist die praktische Bedeutung des § 984 BGB gering. Nachdem Nordrhein-Westfalen im Juli 2013 die Denkmalschutzbestimmungen verschärft hatte und nunmehr unmittelbar dem Land das Eigentum an Schatzfunden gewährt, ist Bayern das einzige Bundesland ohne diese Regelung.", "section_level": 1}, {"title": "Schatzsuche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Schätze sind wertvolle Sachen, die lange Zeit versteckt, vergraben oder versunken waren und deren Existenz ungeklärt war. Bei vielen Schätzen verlieren sich dabei die Eigentumsverhältnisse im Dunkel der Geschichte. Verbesserte Ortungsverfahren und neuartige Bergungstechniken haben dazu geführt, dass bisher unentdeckte Schätze, insbesondere auf See, geborgen werden können. Professionelle Schatzsucher arbeiten systematisch an der Ortung und Bergung derartiger Schätze. Für die Archäologie stellen Schatzsucher ein enormes Problem dar, da sie in der Regel am materiellen Wert interessiert sind und die Spurensicherung am Fundort zerstören. Schatzsucher vernichten damit in hohem Grade historisches Wissen. Dabei sind meist mehrere Staaten involviert (Land des Bergungsunternehmens, Land des versunkenen Schiffs und ggf. Staat, zu dem das Bergungsgebiet gehört), so dass es zu kollidierenden Rechtssystemen kommen kann. Bei Funden auf hoher See sind Seerecht und Internationales Privatrecht anzuwenden. Im Seerecht gibt es eine „Doktrin staatlicher Immunität“, wonach bei Schiffen in Dienst auf nichtkommerziellen Fahrten deren Wracks im Eigentum der Länder bleiben, die ihnen den Auftrag erteilt hatten. Das internationale Privatrecht wird anwendbar, wenn Schätze außerhalb der 12-Meilen-Zone von einer Küste entfernt liegen. Auch ein UNESCO-Abkommen regelt, dass Schiffswracks unabhängig vom Fundort dem Herkunftsland der Schiffe gehören.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Ein Schatz gehört dem Grundstückseigentümer, der Finder hat einen schuldrechtlichen Anspruch auf angemessene Vergütung bis zur Hälfte des Wertes (Art 723 Abs. 2 und 3 ZGB). Werden hingegen herrenlose Naturkörper oder Altertümer von erheblichem wissenschaftlichem Wert aufgefunden, so gelangen sie in das Eigentum des Kantons, in dessen Gebiet sie gefunden worden sind (Art. 724 Abs. 1 ZGB).", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Österreich wendet nach ABGB die gleiche zivilrechtliche Regelung wie Deutschland an, kennt jedoch nicht das Schatzregal wie Deutschland und die Schweiz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Schatz oder auch Schatzfund ist nach der Legaldefinition des § 984 BGB eine bewegliche Sache, die so lange verborgen war, dass sich ihr Eigentümer nicht mehr ermitteln lässt.", "tgt_summary": "Za poklad je obvykle považován soubor drahocenných předmětů, jejichž hodnota je dána starobylostí (starožitnosti), vzácností výskytu, cenou materiálu (například drahé kovy, drahokamy, mince), nebo vysokou hodnotou umělecké práce, či jiné vzácné předměty, jako listiny apod.", "id": 1294557} {"src_title": "Adolphe Thiers", "tgt_title": "Adolphe Thiers", "src_document": [{"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Thiers stammte aus einer Beamtenfamilie: Sein Vater Pierre-Louis-Marie Thiers war in Marseille Beamter des Stadtarchivs, später Unternehmer, war der älteste Sohn des früheren Bürgermeisters und Parlamentsadvokaten Louis-Charles Thiers. Seit 1806 besuchte Adolphe das Lyzeum seiner Heimatstadt, 1815 begann er in Aix-en-Provence Jura zu studieren. 1820 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen, fühlte sich jedoch mehr zur Literatur als zum Anwaltsberuf hingezogen und beschäftigte sich in seiner Freizeit auch mit historischen Studien.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Thiers lebte ab 1821 in Paris und schloss sich dort liberalen Kreisen an. Talleyrand wurde sein Förderer. Schnell stieg Thiers zum wichtigsten Journalisten des \"Constitutionnel\" auf, des wichtigsten Blattes der liberalen Bewegung. Später wurde er Mitbegründer der radikaleren liberalen Zeitung \"Le National\", die eine konstitutionelle Monarchie forderte und damit zum Sprachrohr der Julirevolution 1830 wurde. Mit der Veröffentlichung von Thiers’ \"Geschichte der französischen Staatsumwälzung\" (\"Histoire de la Révolution française\") (1823 bis 1827) begann allgemein eine neue, positivere Sichtweise der französischen Revolution; Thiers war vor allem ein Bewunderer Napoleons. 1830 war Thiers der entscheidende Fürsprecher der Herrschaftsübernahme durch den „Bürgerkönig“ Louis Philippe. Bei der auf die Revolution folgenden Wahl wurde Thiers zum Abgeordneten gewählt und in den Staatsrat entsandt. In den Jahren 1832 bis 1836 bekleidete Thiers nacheinander mehrere Ministerämter. Vom 22. Februar bis zum 5. September 1836 sowie vom 1. März bis zum 28. Oktober 1840 war er Ministerpräsident. Die innenpolitische Krise suchte er durch außenpolitische Erfolge zu überspielen. In der Orientkrise unterstützte Frankreich unter Thiers die ägyptischen Separationsbestrebungen, musste jedoch wegen der entschiedenen Haltung der verbündeten Großmächte Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich einlenken. Von diesem Misserfolg sollte mit der Rheinkrise abgelenkt werden, die durch französische Forderungen nach dem Rhein als französischer Ostgrenze ausgelöst wurde. Die Ausweitung des französischen Einflusses bis an den Rhein sowie im Mittelmeer waren Thiers’ zentrale politische Forderungen. Nicht zuletzt dadurch geriet er in Konflikt mit dem König und mit großbürgerlichen Kreisen, worauf er im Oktober 1840 – nach den Misserfolgen in der Orientkrise und der Rheinkrise – zurücktreten musste und ins oppositionelle Lager wechselte. Allerdings wandte sich Thiers noch stärker gegen die radikale republikanische Linke als gegen Louis Philippe und Ministerpräsident François Guizot. Nach dem Sturz Louis Philippes 1848 verfolgte Thiers eine liberal-konservative Politik und bekämpfte die politische Linke. In seinen Vorstellungen von einer „konservativen Republik“ wandte er sich unter anderem gegen das 1848 eingeführte allgemeine Wahlrecht und befürwortete einen großen Einfluss der katholischen Kirche im Bildungswesen. Thiers hielt zwar Napoleon Bonaparte für einen großen Mann, weigerte sich jedoch, dessen Neffen Napoleon III. bei seinem Staatsstreich zu unterstützen. Dafür wurde er 1851 verhaftet und ins Exil getrieben. Von seiner Rückkehr ins Parlament 1863 an avancierte Thiers zur Leitfigur der liberalen Opposition gegen Kaiser Napoleon III. Vor dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 gehörte er zu den entschiedensten Kriegsgegnern. Der \"Regierung der nationalen Verteidigung\" blieb er fern, unternahm jedoch im Auftrag ihres Außenministers Jules Favre im Herbst 1870 eine letztlich erfolglose sechswöchige Reise in verschiedene europäische Hauptstädte (u. a. London und Sankt Petersburg) mit dem Ziel, Unterstützung für die französische Seite zu organisieren. Thiers wurde wegen seiner Haltung während der Belagerung von Paris durch die deutschen Truppen vor allem von linker und linksextremer Seite vorgeworfen, die Sache Frankreichs zu verraten. Am 17. Februar 1871 wurde er von der am 8. Februar gewählten Nationalversammlung zum „Chef der Exekutive“ gewählt und – zusammen mit Favre – mit der Führung der Friedensverhandlungen mit Otto von Bismarck beauftragt. Um die Putschgefahr durch die das Wahlergebnis nicht respektierenden Teile der Pariser Nationalgarde und ihres Führungspersonals zu verringern, befahl Thiers der Armee, sich wieder in den Besitz der zuvor gestohlenen rund 400 Kanonen zu setzen, was jedoch scheiterte und den Aufstand der Pariser Kommune unmittelbar auslöste. Ende Mai 1871 wurde dieser Aufstand von den verfassungsmäßigen Gewalten Frankreichs unter seiner Leitung niedergeschlagen. Inwieweit die dabei angewandte Gewalt diejenige, mit welcher die Kommune gegen inneren Widerstand vorging, bei weitem übertraf oder ob sie angesichts der Tatsache, dass die Versailler Truppen in weiten Teilen der Stadt als Befreier und als Retter vor „der Schreckensherrschaft von Banditen“ und ihrer allgemeinen Brandstiftung im Angesicht der Niederlage begrüßt wurden, in ihrem Ausmaß nachvollziehbar war, ist eine Frage der persönlichen und politischen Perspektive. Karl Marx kritisierte Thiers in extremer Weise als prinzipien- und skrupellosen Opportunisten, der nur auf den eigenen Vorteil bedacht gewesen sei. In seiner Adresse der Ersten Internationale zum „Französischen Bürgerkrieg“ schrieb er: „Thiers war konsequent nur in seiner Gier nach Reichtum und in seinem Hass gegen die Leute, die ihn hervorbringen. Er trat in sein erstes Ministerium unter Louis-Philippe arm wie Hob [Hiob]; er verließ es als Millionär.“ Andererseits beweist das Wahlergebnis vom 8. Februar, dass Thiers damals der mit gewaltigem Abstand populärste Staatsmann Frankreichs war: Er wurde in 26 Départements gewählt (darunter auch in Paris, wo er das Mandat annahm), was eine einmalige Ausnahme darstellt. Am 31. August 1871 wurde Thiers der erste Staatspräsident der Dritten Republik und behielt sein Amt bis 1873. Da die Royalisten in der Nationalversammlung die Mehrheit stellten und Thiers – obwohl zuvor Befürworter einer konstitutionellen Monarchie – sich für die Beibehaltung der Republik aussprach, musste er am 23. Mai 1873 zurücktreten. 1875 wurde Thiers in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Als 1877 die Regierung seines Nachfolgers Patrice de Mac-Mahon zerbrach und sich die republikanische endgültig gegen die royalistische Fraktion durchsetzte, galt Thiers erneut als aussichtsreichster Kandidat für das Präsidentenamt. Er starb jedoch während des Wahlkampfs im Alter von 80 Jahren am 3. September 1877 in Saint-Germain-en-Laye und wurde in einer Grabkapelle auf dem Friedhof Père-Lachaise in Paris beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Adolphe Thiers (* 16. April 1797 in Marseille; † 3. September 1877 in Saint-Germain-en-Laye) war ein französischer Politiker und Historiker. Er war von 1871 bis 1873 der erste Staatspräsident der Dritten Republik. Von 1830 bis 1851 sowie von 1863 bis 1877 gehörte er dem Parlament an.", "tgt_summary": "Louis Adolphe Thiers [\"lui adolf ťijér\"] (15. dubna 1797, Marseille – 3. září 1877, Saint-Germain-en-Laye) byl francouzský publicista, historik a konzervativně-liberální politik. Neobyčejně plodný, i když ne příliš spolehlivý historik vydal „Dějiny francouzské revoluce“ v 10 svazcích a dějiny napoleonské doby ve 20 svazcích. Za své čtyřicetileté kariéry energického a prozíravého, ale také bezohledného politika vystřídal různé postoje, což mu vyneslo mnoho nepřátelství. Byl stoupencem konstituční monarchie, kterou v roce 1830 prosazoval, druhé císařství (1852-1870) ostře odmítal, ale teprve po jeho pádu se jednoznačně přiklonil k republice. Během Červencové monarchie zastával funkci ministra a tzv. \"předsedy Rady\" (fakticky premiéra), za druhého císařství byl opozičním poslancem. Roku 1870 sjednal mír s Německem, vedl potlačení Pařížské komuny a v letech 1871–1873 byl prvním prezidentem třetí Francouzské republiky.", "id": 1630088} {"src_title": "Montreux", "tgt_title": "Montreux", "src_document": [{"title": "Klima.", "content": "Das Klima in Montreux ist über das Jahr verteilt relativ mild. Zudem fällt pro Jahr aufgrund der Lage relativ weit östlich nahe der Alpen im Vergleich zu anderen Orten am Genfersee mit insgesamt 1372 mm und 136 Regentagen recht viel Niederschlag. Es wachsen und gedeihen daher unter anderem zahlreiche südländische Pflanzenarten wie verschiedene Palmenarten, Südfrüchte und Olivenbäume. Die wenigen Eistage im Jahr und das relativ ausgeglichene Klima eignen sich gut zum Weinbau. Daher gibt es auch viele geschützte Reptilienarten wie Mauereidechsen, Zauneidechsen, Aspisvipern, Aeskulapnattern und Ringelnattern, die sich bei diesem Mikroklima wohlfühlen.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Montreux liegt auf, 24 km ostsüdöstlich der Kantonshauptstadt Lausanne (Luftlinie). Die Stadt erstreckt sich am Ostufer des Genfersees, auf dem leicht in den See hinausragenden Schwemmkegel des Wildbachs \"Baye de Montreux\" sowie auf den angrenzenden Hängen der Waadtländer Riviera, am Fuss der Waadtländer Alpen. Die Fläche des 33,4 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Ostufer des Genfersees (rund 5,5 km Seeuferlinie). Das Seeufer wird durch die beiden Schwemmkegel der \"Baye de Clarens\" und der \"Baye de Montreux\" und die dazwischen liegende Bucht gegliedert. Im nordwestlichen Gemeindegebiet bei Clarens schliessen an den See relativ sanft geneigte Hänge an, ansonsten steigt das Gelände hinter dem schmalen Uferrandstreifen rasch an und erreicht auf dem \"Cubly\" bereits eine Höhe von Der östliche, voralpine Teil des Gemeindebodens weist grosse Reliefunterschiede auf und wird durch das Tal des Wildbachs Baye de Montreux entwässert, die nur wenige hundert Meter östlich des Stadtzentrums durch die Schlucht \"Gorge du Chauderon\" fliesst. Dieses Tal wird im Norden von den Waldhöhen Le Cubly und Les Avants flankiert; nördlich davon befindet sich das Tal der Baye de Clarens, welche zusammen mit den Bergen \"Le Folly\" () und \"Le Molard\" () die Nordgrenze bildet. Südlich des Wildbachtals der Baye de Montreux gehören die Höhen von Glion und Caux zu Montreux, während die Südgrenze entlang des Baches \"Veraye\" verläuft. Nach Osten erstreckt sich der Gemeindeboden auf den Kamm der aus Kalkstein bestehenden Kette der Rochers de Naye. Wenig nördlich des Gipfels der Rochers de Naye wird mit der höchste Punkt von Montreux erreicht. Nördlich davon schliessen sich die Kalkstöcke \"Dent de Jaman\" () sowie \"Corbe\" () und \"Cape au Moine\" () an; dazwischen liegt der Passübergang Col de Jaman (). Diese Kette bildet die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhone und Rhein. Ein kleiner Gemeindeteil umfasst die Alp Jaman östlich des gleichnamigen Passes, die bereits im Einzugsgebiet des Hongrin, eines Zuflusses der Saane, liegt. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 17 % auf Siedlungen, 49 % auf Wald und Gehölze, 27 % auf Landwirtschaft und rund 7 % war unproduktives Land.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Der Siedlungsschwerpunkt von Montreux liegt entlang des Ufers des Genfersees. Die ehemaligen Dörfer sind seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einem einzigen verstädterten Siedlungsband zusammengewachsen. Einige Weiler am oberen Hang sowie im voralpinen Gebiet haben jedoch zumindest im Kern ihren ursprünglichen (bäuerlichen) Charakter bewahrt. Die Stadt Montreux besteht aus folgenden Stadtteilen, Dörfern und Weilern: Nachbargemeinden von Montreux sind Veytaux, La Tour-de-Peilz und Blonay im Kanton Waadt sowie Haut-Intyamon im Kanton Freiburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) ist Montreux nach Lausanne und Yverdon-les-Bains die drittgrösste Stadt des Kantons. Von den Bewohnern sind 74,4 % französischsprachig, 6,2 % deutschsprachig und 4,0 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Montreux stieg vor allem in der Zeit von 1850 bis 1910 markant an und zeigte danach bis 1960 mehrere wirtschaftsbedingte Schwankungen. Seither wurde eine weitere Bevölkerungszunahme verzeichnet. Das Siedlungsgebiet von Montreux ist heute lückenlos mit denjenigen von La Tour-de-Peilz, Blonay und Veytaux zusammengewachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Legislative.", "content": "Gesetzgebende Behörde ist der von den Stimmberechtigten der Gemeinde Montreux alle vier Jahre gewählte Gemeinderat (\"conseil communal\"). Die 100 Abgeordneten werden im Proporzwahlverfahren gewählt. Die Aufgaben des Gemeinderates umfassen die Budget- und Rechnungsabnahme, die Festlegung der Gemeindereglemente und die Kontrolle der Exekutive. Bei den Wahlen im Jahr 2016 ergab sich folgende Sitzverteilung:", "section_level": 2}, {"title": "Exekutive.", "content": "Ausführende Behörde ist der Gemeinderat (\"municipalité\"). Er besteht aus sieben Mitgliedern und wird seit 1982 vom Volk im Majorzwahlverfahren gewählt; früher oblag die Wahl des Gemeinderates dem Gemeindeparlament. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat ist für die Vollstreckung der Beschlüsse des Parlamentes, für die Ausführung der Gesetzgebung von Bund und Kanton sowie für die Repräsentation und Führung der Gemeinde zuständig. Der ebenfalls auf vier Jahre gewählte Syndic (Gemeindepräsident) verfügt über erweiterte Kompetenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalratswahlen.", "content": "Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2015 betrugen die Wähleranteile in Montreux: FDP 34,9 %, SVP 21,6 %, SP 20,5 %, Grüne 9,7 %, CVP 3,8 %, glp 3,0 %, POP/Sol 1,9 %, BDP 1,2 %, Piraten 1,1 %.", "section_level": 2}, {"title": "Judikative.", "content": "Für die Strafgerichtsbarkeit ist das Bezirksgericht Vevey zuständig.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft von Montreux ist vorwiegend auf den Tourismus ausgerichtet. Rund 9500 Arbeitsplätze bietet die Stadt an. Rund 1 % der Erwerbstätigen sind im primären Sektor, 13 % im industriellen Sektor und 86 % im Dienstleistungssektor beschäftigt. An den optimal besonnten Hängen oberhalb von Clarens sowie bei Chailly und Brent wird auf zahlreichen kleineren Rebflächen Weinbau betrieben. In den höher gelegenen Gebieten herrschen der Ackerbau, die Milchwirtschaft und Viehzucht vor. In den Voralpen besitzt Montreux auch ausgedehnte Alpweiden. Die Industrialisierung vollzog sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Montreux wurde nie eine eigentliche Industriestadt, die Industrie deckte hauptsächlich den touristischen Bedarf ab. So liessen sich vor allem Holzverarbeitungsbetriebe und Hersteller von exklusiven Möbelstücken, Silberschmieden, die Schmuckwarenindustrie, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Schokolade) und Druckereien nieder. Noch heute haben die Zulieferbetriebe für die Hotelbranche einen wichtigen Stellenwert, neben dem Druck- und Verlagswesen sowie der Herstellung von Laborausrüstungen und audiovisuellen Apparaten. Die Beschäftigten des tertiären Sektors verteilen sich auf die Hotel- und Gastronomiebranche, die Verwaltung, das Banken- und Versicherungswesen, die Bildungseinrichtungen und den medizinischen Bereich. Montreux mit seinen beiden Höhenkurorten Glion und Caux verfügt über zahlreiche Privatkliniken und Seniorenheime. Caux ist seit 1946 Standort des \"Konferenzzentrums für Moralische Aufrüstung\". Tourismus Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Montreux zu einem der bedeutendsten Touristenorte der Schweiz. Die Entwicklung vollzog sich in drei Schritten: Die ersten Hotels wurden im Zeitraum von 1836 bis 1859 errichtet, doch war damals noch keine touristische Infrastruktur vorhanden. Erst mit dem Bau der Eisenbahn (1861), der Verbesserung der Strassen und der Errichtung der Schiffländen in Clarens und Montreux war die Stadt auch für Gäste aus dem Ausland wesentlich leichter erreichbar. Montreux wurde dank seines milden Klimas und der attraktiven Lage zu einem weltbekannten Sommerkurort. In einem dritten Schritt wurden die umliegenden Höhen durch Standseilbahnen für den Tourismus erschlossen. In den hochgelegenen Dörfern Glion, Caux und Les Avants entstanden Sanatorien. Auch entlang des Seeufers wurden weitere bedeutende Hotels gebaut, etwa das «Hôtel des Alpes» und das «Grand Hôtel» (beide 1887) in Territet, sowie das «Montreux Palace» (1905). Montreux wurde damit ein beliebter Aufenthaltsort von Monarchen (wie etwa der Kaiserin Elisabeth von Österreich) und Aristokraten, Künstlern und Philosophen, Politikern und Vertriebenen, so z. B. Pjotr Iljitsch Tschaikowski, Leo Tolstoi und Vladimir Nabokov. Letzterer lebte ab 1961 bis zu seinem Tod 1977 in einer luxuriösen Suite im Montreux-Palace. Heute ist die Uferpromenade eine der Hauptattraktionen der Stadt. Hier stehen die Hotelpaläste, das Casino und das Kongresszentrum; man geniesst einen herrlichen Ausblick auf den Genfersee mit dem Massiv des Grammont und den Zacken der Dents du Midi.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Montreux hat ein grosses Angebot an kulturellen Veranstaltungen und einen guten Ruf als Musikstadt. Das berühmteste Festival ist das seit 1967 alljährlich im Juli abgehaltene Montreux Jazz Festival. Daneben gibt es das Montreux Choral Festival und die Nuits du Jazz de Chernex. Die Gruppe Queen war viele Jahre in Montreux tätig und besass seit 1979 das Tonstudio \"Montreux Mountain Recording Studios\", das seit 1975 im neu aufgebauten Casino untergebracht war. Der Casinobrand vom 4. Dezember 1971 inspirierte die Gruppe Deep Purple zu ihrem Welthit Smoke on the Water. Dieser erzählt die Geschichte des Casinobrandes von 1971, als während eines Konzertes von Frank Zappa das Casino völlig niederbrannte. Deep Purple wollten hier ihre neueste LP Machine Head unter sogenannten Live-Bedingungen im Saal des Casinos mit dem Rolling Stones Mobile Studio aufnehmen und befanden sich als Gäste des Zappa-Konzertes im Saal. Claude Nobs, der Mitbegründer und langjährige Leiter des Montreux Jazz Festivals, fand zunächst das \"Le Pavillon\" für die Plattenaufnahmen von Deep Purple und es entstanden hier die Basic-Tracks zu ihrem berühmtesten Song: \"«No matter what we get out of this, I know we will never forget. Smoke on the water, fire in the sky.»\", bevor sie dann für die weiteren Aufnahmen in das leerstehende \"Grand Hotel\" umziehen mussten. Bis 1975 wurde das Casino neu errichtet. Freddie Mercury, der Sänger von Queen, verbrachte hier teilweise seine letzten Lebensjahre. Ihm zu Ehren wurde am Seeufer ein Denkmal errichtet. Von 1954 bis 2003 war Montreux auch Austragungsort des internationalen Fernsehfestivals Rose d’Or (jährlich im Frühling). Seit 2004 findet es in Luzern statt. Das internationale Werbefestival Golden Award of Montreux, das im Rahmen der Rose d’Or durchgeführt wurde, findet weiterhin alljährlich im April in Montreux statt. Die Stadt besitzt mehrere Museen, darunter das Musée de Montreux, seit 1920 in einer Gruppe von Winzerhäusern im Ortsteil Sâles untergebracht, das Schweizerische Museum für Ton und Bild (Musée national suisse de l’audiovisuel, kurz Audiorama genannt) in Territet und das Nouveau Musée Ruzo (ebenfalls in Territet). Das Maison Visinand dient als Kultur- und Freizeitzentrum.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Als wichtiges Bildungszentrum im östlichen Teil des Kantons Waadt verfügt Montreux über sämtliche Schulstufen bis zum Gymnasium. Als weiterführende Bildungseinrichtungen sind verschiedene Berufsschulen und Lehrinstitute zu nennen, darunter die «European University» sowie das «Centre international de formation hôtelière et touristique» in Glion, eine 1962 gegründete Hotelfachschule.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Montreux ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Es liegt an der Hauptstrasse 9, die von Lausanne entlang dem Seeufer via Montreux ins Wallis führt. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse an die 1970 eröffnete A9, die das Gemeindegebiet durchquert und Montreux wie auch Territet im Glion-Tunnel umfährt, befinden sich oberhalb von Clarens (im Norden) sowie bei Villeneuve (im Süden). Der Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz erfolgte am 2. April 1861, als der Abschnitt Lausanne-Villeneuve der Bahnlinie nach Sion eröffnet wurde. Neben dem Bahnhof von Montreux gibt es weitere Bahnhöfe in Clarens und Territet. Als Nächstes folgte die Inbetriebnahme der Standseilbahn Territet-Glion im Jahr 1883. Als Fortsetzung wurde 1892 die Zahnradbahn von Glion via Caux auf die Rochers de Naye eingeweiht. Deren Verlängerung bis nach Montreux hinunter erfolgte erst am 8. April 1909. Am 18. Dezember 1901 wurde auch der Abschnitt Montreux-Les Avants der Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB), (frz.: Chemin de fer Montreux-Oberland bernois) in Betrieb genommen. 1910 schliesslich wurde die Standseilbahn von Les Avants nach Sonloup eingeweiht. Im Bahnhof Montreux treffen sich heute Eisenbahnen mit drei unterschiedlichen Spurweiten, nämlich die Normalspur der Schweizerischen Bundesbahnen, die Meterspur der Montreux–Berner Oberland-Bahn sowie die 800-Millimeter-Schmalspur der Transports Montreux–Vevey–Riviera (MVR). Die drei Bahnen erschliessen das Gebiet der Gemeinde Montreux mit insgesamt 30 Bahnhöfen und Haltestellen. Ab 1888 verkehrte entlang des Seeufers eine elektrische Strassenbahn. Sie war die erste elektrisch betriebene Bahn der Schweiz und wurde 1957 durch den Trolleybus Vevey–Villeneuve ersetzt. Weitere Buslinien der Gesellschaft Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve (VMCV) erschliessen die Dörfer und Weiler an den Hängen oberhalb von Montreux. Ab 1898 fuhr auch die Trait–Planches-Zahnradbahn, welche bereits 14 Jahre später ihren Betrieb nach einem eigentlich glimpflich abgelaufenen Unfall einstellen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die frühesten Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet von Montreux reichen vor die Zeitenwende zurück. Bei Baugy wurden Überreste einer Siedlung aus der späten Bronzezeit gefunden. Während der Römerzeit führte die wichtige Heerstrasse vom Grossen Sankt Bernhard nach Aventicum (Avenches), bzw. nach Lausanne durch Montreux. Es wurden Fundamente einer römischen Villa entdeckt, die vermutlich vom 2. bis 4. Jahrhundert bewohnt war. Aus der Burgundenzeit stammt ein Gräberfeld. Im Mittelalter gehörte das Gebiet von Montreux vorerst der Abtei Saint-Maurice im Wallis, später kam es an den Bischof von Sitten, der die grosse Pfarrei von Montreux gründete. Der Name der Stadt stammt ursprünglich vom lateinischen Wort \"monasterium\" (Kloster) ab. Im Jahr 1295 kam das Gebiet an Girard von Oron. 1317 wurde die Teilung von Montreux besiegelt, als die Herren von Oron die südlichen Teile (Les Planches und Veytaux) an den Grafen von Savoyen verkauften. Der nördliche Teil (später die Herrschaft Le Châtelard) blieb als savoyisches Lehen zunächst in den Händen der Herren von Oron, ging später aber infolge einer Heirat an die Familie La Sarraz über. Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangten beide Teile unter die Verwaltung der Vogtei Chillon, die 1735 in Vogtei Vevey umbenannt wurde. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime gehörten Le Châtelard, Les Planches und Veytaux von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurden die Gemeinden dem Bezirk Vevey zugeteilt. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts erlangte Montreux einen gewissen Bekanntheitsgrad durch den Aufenthalt von Jean-Jacques Rousseau und später von Lord Byron. Der eigentliche wirtschaftliche Aufschwung begann nach 1850 mit der verbesserten Verkehrsanbindung, dem Bau zahlreicher Hotels, Pensionen und Sanatorien (für Lungenkranke). Es gab erste grössere kulturelle Veranstaltungen, darunter das Narzissenfest, das von 1897 bis 1957 durchgeführt wurde. Der Höhepunkt als Touristenziel wurde um 1910 erreicht. Einen Einbruch erlebte die Hotellerie im Ersten Weltkrieg und später auch im Zweiten Weltkrieg. Viele Hotels mussten in diesen Zeiten schliessen und wurden teilweise in Appartementswohnungen umgewandelt. Mit der Lancierung von neuen Festivals, nämlich dem Septembre Musical (seit 1946) und dem Festival der Goldenen Rose (seit 1954) erlangte Montreux erneut internationalen Ruf. 1967 wurde von Claude Nobs, einem Mitarbeiter der Tourismusbehörde, das Montreux Jazz Festival ins Leben gerufen, das jedes Jahr 200.000 Besucher anlockt. 1990 erhielt die Stadt den Wakkerpreis als Anerkennung für die Erhaltung der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Tourismusinfrastruktur.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung der Gemeinde Montreux.", "content": "Bereits seit dem 19. Jahrhundert wurden das heutige Gemeindegebiet von Montreux und Veytaux durch eine zentrale Behörde verwaltet. Für diesen Kreisrat stellten die Gemeinden Le Châtelard vier Abgeordnete, Les Planches zwei und Veytaux einen Abgeordneten. Die Gemeinden selbst stellten aber weiterhin politisch unabhängige Einheiten dar. Die Halbinsel von Montreux war damit zweigeteilt, denn die Grenze verlief exakt entlang des Baches \"Baye de Montreux\". Erst 1953 erschien der Name Montreux auch an prominenter Stelle in den politischen Gemeindekarten. Damals wurde Le Châtelard-Montreux umbenannt in \"Montreux-Châtelard\" und Les Planches erhielt den offiziellen Namen \"Montreux-Planches\". Am 1. Januar 1962 wurde schliesslich die Fusion von Montreux-Châtelard mit Montreux-Planches zur neuen Gemeinde mit dem Namen Montreux vollzogen. Die Bewohner von Veytaux lehnten die Fusion 1961 ab, weshalb das Dorf weiterhin eine selbständige Gemeinde blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Pfarrkirche Saint-Vincent, Mutterkirche der Pfarrei Montreux, wird 1228 erstmals erwähnt, wurde aber vermutlich bereits im 11. Jahrhundert gegründet. Der heutige Bau mit Polygonalchor und Kreuzrippengewölbe stammt aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert. Daneben steht ein Beinhaus aus dem 16. Jahrhundert. Die katholische Kirche ist ein Bauwerk der Neugotik von 1883 bis 1885. Auf einer Anhöhe oberhalb von Clarens steht das Schloss Châtelard, das 1441 erbaut, 1476 von den Eidgenossen teilweise zerstört und danach wiederaufgebaut wurde. Es besitzt einen massiven viereckigen Donjon (Wohnturm) mit Maschikulis aus Backstein, der an den norditalienischen Stil erinnert. Der Wohnturm wurde im 17. Jahrhundert umfassend restauriert und umgestaltet und weist eine reiche Innenausstattung aus dieser Zeitepoche auf. In Montreux und Clarens befinden sich zahlreiche bemerkenswerte Hotel- und Wohnbauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem frühen 20. Jahrhundert. Dazu gehören das Montreux-Palace (1904), das Grand Hôtel in Territet (1887), das Palace Hotel in Caux (1902), die Villa Karma (1904–1906) und die Villa Chartran. Drei Kilometer südöstlich von Montreux befindet sich das Schloss Chillon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Montreux (Aussprache: ) ist eine Stadt und eine politische Gemeinde im Bezirk Riviera-Pays-d’Enhaut des Kantons Waadt in der Schweiz. Der frühere deutsche Name \"Muchtern\" wird heute nicht mehr verwendet. Die Stadt liegt am Genfersee im Schutz von 2000 Meter hohen Berggipfeln. Die klimatischen Bedingungen und die subtropische Vegetation an der Uferpromenade machen Montreux zum Fremdenverkehrsort von internationalem Ruf, bekannt zudem als Austragungsort des Montreux Jazz Festival.", "tgt_summary": "Montreux je město na jihozápadě Švýcarska, v okrese Vevey, v kantonu Vaud, na pobřeží Ženevského jezera. Montreux je známé lázeňské středisko. Žije zde téměř 26 000 obyvatel.", "id": 1784350} {"src_title": "Softwaretechnik", "tgt_title": "Softwarové inženýrství", "src_document": [{"title": "Teilgebiete.", "content": "Aufgrund des hohen Aufwandes zur Erstellung und Wartung komplexer Software erfolgt die Entwicklung durch Softwareentwickler anhand eines strukturierten (Projekt-)Planes. Dieser Plan (das Vorgehensmodell) unterteilt den Entwicklungsprozess in überschaubare, zeitlich und inhaltlich begrenzte Phasen. Die Software wird somit Schritt für Schritt fertiggestellt. Die Phasen sind während des ganzen Entwicklungsprozesses eng miteinander verzahnt. In der Praxis werden auch Verfahren eingesetzt, welche die Mehrstufigkeit von Systemanalyse, Systemdesign/Konzept und anschließender Implementierung und Testen aufgeben, beispielsweise unter Prototyping, Agile Softwareentwicklung. Die Softwaretechnik beinhaltet den gesamten Prozess von der Identifizierung des Bedarfs bis hin zur Inbetriebnahme einer konkreten IT-Lösung, zum Teil auch darüber hinaus. Hauptgegenstand ist die Bereitstellung und Einführung einer Anwendungssoftware, teilweise zzgl. der benötigten Hardware und Netzwerke. Die zu implementierende Software kann entweder eine Individualsoftware oder eine Kombination und Konfiguration von Standardsoftware sein. Projekte werden oftmals von oder mit externen Dienstleistungsunternehmen, häufig aber auch als Eigenentwicklung geleistet. Dementsprechend vielfältig, auch abhängig von der Projektart, sind auch die Vorgehensweisen bei der Projektentwicklung: Von einer sehr strukturierten Herangehensweise, siehe Wasserfallmodell, über verschiedene Mischformen bis hin zu sehr flexiblen, offenen Methoden wie der Agilen Softwareentwicklung. Entsprechend wird auch zwischen Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen unterschieden. Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte und typische Stufen/Phasen der Projektentwicklung beschrieben, die in der Praxis mehr oder weniger ausgeprägt zum Tragen kommen. Die Phasen und ihre Aufgabenstellungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt: Die oben genannten Teilschritte der Softwareentwicklung werden nicht zwangsläufig bei jedem Projekt komplett durchlaufen. Vielmehr werden einzelne Prozesse spezifisch für die jeweilige Anforderung gewählt. Dies ist aus Sicht der Kosten- und Verwaltungsreduzierung notwendig.", "section_level": 1}, {"title": "Projektmanagement.", "content": "Der gesamte Prozess einer Projektentwicklung unterliegt meist einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Projektmanagement. Im Falle der Realisierung durch einen IT-Dienstleister wird meist sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmer-Seite ein jeweils eigenständiges Projektmanagement betrieben. Um Konflikte zwischen den beiden Projektleitern aufzulösen, wird dem übergeordnet oftmals noch ein aus dem Management von Auftraggeber und Auftragnehmer zusammengesetztes Kontrollgremium (Lenkungsausschuss) eingesetzt. Typischerweise wird für größere Projekte auch ein größerer Projektmanagement-Aufwand betrieben, während mittlere oder kleinere Projekte häufig „nebenbei“ abgewickelt werden. Oft werden externe IT-Berater zur Ergänzung und Unterstützung der an der Projektabwicklung beteiligten Personen herangezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Qualitätsmanagement.", "content": "Das Qualitätsmanagement innerhalb des Projekts wird als Teilbereich des Projektmanagements verstanden. Es umfasst die Teilgebiete: Das Qualitätsmanagement im Projekt muss sowohl die Leistung des Projekts als auch die Qualität des Projektprodukts ansprechen. Modernes Qualitätsmanagement und modernes Produktmanagement ergänzen sich. Beide Disziplinen erkennen die Bedeutung von an. Qualitätsverbesserungsprogramme, die von der Trägerorganisation durchgeführt werden, beispielsweise nach TQM oder nach ISO 9000, können integriert werden, um die Qualität des Projekts und die des Produkts zu verbessern. Wie generell im Projektmanagement ist dem permanenten Zielkonflikt zwischen Qualität, Kosten und Zeit Rechnung zu tragen. Speziell in Softwareprojekten steht die Projektleitung häufig unter hohem Termindruck und ist einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, die Qualität zu vernachlässigen.", "section_level": 2}, {"title": "Risikomanagement.", "content": "Aufgrund der Komplexität von Informationssystemen sind „absolute“ Sicherheit oder Qualität nicht ökonomisch realisierbar. Daher werden zur Kategorisierung und Priorisierung häufig Methoden des Risikomanagements eingesetzt, um für das jeweilige Projekt ein adäquates Maß an Systemsicherheit und -qualität zu gewährleisten. Aspekte des Risikomanagements sollten über den gesamten System-Lebenszyklus, also beginnend mit dem Konzept, über die Entwicklung oder Programmierung, Implementierung und Konfiguration und während des Betriebes bis hin zur Stilllegung des Systems berücksichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Anforderungserhebung.", "content": "Im Zusammenhang mit der Projektentwicklung ist hier die Systemanalyse zur Projektvorbereitung gemeint. Gegenstand ist die inhaltliche Erfassung der Anforderungen durch Befragung künftiger Anwender, sowie die systematische Untersuchung weiterer sachlicher und technischer Anforderungen und Randbedingungen (Schnittstellen zu Drittsystemen, gesetzliche Anforderungen u. dgl.). Ergebnis ist meist ein Fachkonzept, oftmals auch ein Lastenheft. Ein Pflichtenheft enthält sämtliche Funktionen und Anforderungen an ein Programm. Darin wird festgelegt, welche Funktionen verlangt sind und was diese genau tun. Anhand dieser Übersicht werden die grundlegenden technischen Entwurfsentscheidungen getroffen, und daraus wird die Systemarchitektur abgeleitet. Im Falle einer Beauftragung eines Dienstleistungsunternehmens ist das Pflichtenheft die vertragliche Grundlage für die vereinbarten Leistungen. Deshalb ist die Vollständigkeit und Richtigkeit der darin getroffenen Festlegungen und Anforderungen von besonderer Bedeutung für den Auftraggeber.", "section_level": 2}, {"title": "Systemdesign/technische Konzeption.", "content": "Ein Systemanalytiker oder -designer, bei kleineren Projekten auch der Programmierer, legt anhand des Pflichtenhefts die Programmarchitektur fest. Soweit Standardsoftwareprodukte zum Einsatz kommen, erfolgt in dieser Phase auch eine Spezifikation der geplanten Produkteinbindung oder -anpassung. Für neu zu entwickelnde Software erfolgt der Entwurf des Datenmodells und der einzelnen Funktionen und Algorithmen oder der Objekt- und Klassenstruktur. Falls bereits vorhandene Software angepasst (adaptiert) werden muss, so wird in dieser Phase festgelegt, welche Veränderungen und Erweiterungen erforderlich sind. Das Ergebnis des Systemdesigns wird auch DV-Konzept genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Implementierung.", "content": "In der Implementierungsphase wird die zuvor konzipierte Anwendungslösung technisch realisiert, indem Softwareprodukte konfiguriert, vorhandene Software angepasst oder Programme/Programmteile vollständig neu erstellt werden. Eine Neuerstellung von Software erfolgt meist durch Programmierung, d. h. die einzelnen Funktionen, Objekte, Klassen usw. werden in einer Programmiersprache mit Hilfe einer Integrierten Entwicklungsumgebung codiert.", "section_level": 2}, {"title": "Softwaretest.", "content": "Die Software wird im Softwaretest in zweierlei Hinsicht getestet, zum einen Während der Systemtest eine alleinige Angelegenheit des Auftragnehmers ist, erfolgt der Verfahrenstest meist in Zusammenarbeit mit den Endanwendern des Auftraggebers. Es gilt in der Softwareentwicklung als normal, dass Programme fehlerhaft sind. Gelegentlich müssen sogar ganze Teile vollständig neu umgesetzt, also neu programmiert werden. Da in komplexeren Applikationen nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, dass geänderte Programmteile nicht etwa andere Programmfunktionen beeinflussen können (Nebeneffekte), sollte nach der Fehlerbeseitigung ein erneuter vollständiger Test des Gesamtsystems erfolgen. Bis zur endgültigen Freigabe der Software sind meist mehrere Test- und Fehlerbeseitigungszyklen (iteratives Vorgehen) erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Softwareeinführung.", "content": "Die fertiggestellte Software nebst eventuell erforderlicher Standardsoftwareprodukte, Hardware u. Ä. wird sodann im Zuge der Installation auf den Computersystemen des Auftraggebers oder des Betreibers (eines Application Service Providers) aufgespielt und betriebsbereit gemacht. Hierbei wird oftmals zwischen parallelen „Produktiv“-, „Test“-, „Schulungs“- und „Entwicklungs“-Installationen unterschieden. Je nach technischer Plattform erfolgt die Installation auf Zentralrechnern (Server) oder auf den Arbeitsplatzrechnern oder beides. Bei Datenbankanwendungen erfolgt ggf. noch ein Tuning der Datenbank. In einigen Fällen erfolgt noch eine Migration aus älteren Anwendungslösungen. Bei größeren Projekten erfolgt oftmals zunächst nur eine Installation auf einem Testsystem oder bei wenigen Pilot-Anwendern. Die nachfolgende Ausweitung (Installation und Inbetriebnahme) auf weitere Standorte nennt man Rollout. Wesentlicher Teil des Projekts ist die Einführungsunterstützung, insbesondere in Form von Schulung oder Einweisung der Endanwender, Power-User und Administratoren. Es gibt sehr unterschiedliche Schulungskonzepte. Eine größere Anzahl von Benutzern wird oftmals über sogenannte „Multiplikatoren“ geschult. Multiplikatoren sind Anwender, die wiederum weitere Anwender schulen. Dieses Verfahren nennt man auch Train the Trainers. Zunehmend erfolgt die Anwenderschulung auch über das Internet mit entsprechenden Traininganwendungen.", "section_level": 2}, {"title": "Wartung/Pflege.", "content": "Nach der Inbetriebnahme einer Softwarelösung ist eine kontinuierliche Weiterbetreuung erforderlich und üblich. Diese umfasst sowohl eine Unterstützung der Anwender z. B. per Hotline im laufenden Betrieb als auch Erweiterungen der Software bei Bedarf. Bei externer Softwareerstellung / Projektabwicklung wird beides in einem Support-Vertrag geregelt. Dabei wird zwischen einem First-level-Support und einem Second-level-Support unterschieden. Der First-level Support (auch Helpdesk) ist erste Anlaufstelle für alle eingehenden Unterstützungsfragen und nimmt alle Problemmeldungen entgegen. Er leitet aber nur schwerwiegende Probleme an den Second-level-Support, bei Standardsoftware z. B. beim Produkthersteller, weiter. Die laufende Anpassung der Software an sich ändernde Anforderungen oder Umgebungsbedingungen, z. B. an neue Versionen verwendeter Standardsoftware, wird als „Softwarepflege“ bezeichnet. Größere Veränderungen werden über eigene Wartungsprojekte bearbeitet, kleinere Anpassungen häufig als Wartungsaufgaben mit einfacheren Prozessregeln. Das Management des nachträglichen Einbringens von Änderungen in ein laufendes System nennt man Veränderungsmanagement. Während bis zum Anfang des Jahrtausends von einer strikten Trennung zwischen Softwareentwicklung und -wartung ausgegangen wurde, verschwindet diese Grenze zunehmend. Allgemein wird noch von Software-Evolution gesprochen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Softwaretechnik oder Softwaretechnologie, englisch Software Engineering (SE), beschäftigt sich mit der Herstellung oder Entwicklung von Software, der Organisation und Modellierung der zugehörigen Datenstrukturen und dem Betrieb von Softwaresystemen. Eine Definition von Helmut Balzert beschreibt das Gebiet als ", "tgt_summary": "Softwarové inženýrství je činnost zahrnující inženýrství, informatiku a management, jejímž cílem je návrh, tvorba a údržba počítačových programů. Jako tradiční inženýrské disciplíny i softwarové inženýrství řeší především cenu a spolehlivost. Například moderní letadla mají miliony součástek (raketoplán dokonce kolem deseti milionů) a software pro jejich obsluhu může mít miliony řádků zdrojového kódu. ", "id": 474127} {"src_title": "Archäobotanik", "tgt_title": "Archeobotanika", "src_document": [{"title": "Erhaltungsformen und Fundorte.", "content": "Siehe auch: Erhaltungsbedingungen für organisches Material", "section_level": 1}, {"title": "Feld- und Labormethoden.", "content": "Makroreste findet man auf archäologischen Grabungen entweder durch Zufallsfunde oder durch gezielte Entnahme von Bodenproben aus Feucht- oder Trockenböden. Durch Sieben, Schlämmen oder Flotation trennt man die organischen Bestandteile vom mineralischen (Boden-)Material. Danach werden die organischen Teile unter einem Stereomikroskop (Binokular) untersucht und die bestimmbaren Pflanzenreste ausgelesen. Anschließend werden die Funde morphologisch sowie anatomisch bestimmt und quantitativ erfasst. Die Bestimmung erfolgt mittels einer Referenzsammlung sowie durch Beschreibungen, Zeichnungen und Fotos aus anderen Publikationen. Für botanische Makroreste gibt es nur sehr wenige begrenzte Bestimmungsschlüssel. Mikroreste erhält man durch Entnahme von Bodenproben (meist Bohrkernen), häufig aus Mooren oder Seen. Aus diesen Bohrkernen werden Pollenkörner und Sporen extrahiert. Die äußere Wandung der Pollenkörner und Sporen bestehen aus extrem widerstandsfähigem Sporopollenin, so dass sie selbst in sehr starken Säuren und Laugen erhalten bleiben. Die Proben aus den Bohrkernen werden unter anderem mit Salzsäure und Flusssäure behandelt, um das mineralische Material vollständig aufzulösen. Um Huminsäuren zu neutralisieren, werden die Proben in Kalilauge gekocht. Um organische Reste zu entfernen und die Pollenkörner und Sporen für die mikroskopische Untersuchung anzufärben, werden die Proben acetylosiert. Die mineralischen Partikel können alternativ auch durch Schweretrennung vom Pollen getrennt werden. Der durch diese Behandlung in den Proben angereicherte Pollen wird dann in einer Stichprobe auf einen Objektträger gegeben. Diese Stichprobe wird unter einem Durchlichtmikroskop auf erhaltene Pollenkörner und Sporen untersucht. Diese werden mittels verschiedener Bestimmungsschlüssel bestimmt und quantitativ ausgewertet.", "section_level": 1}, {"title": "Probleme bei der Interpretation der Funde.", "content": "Bei der Interpretation der Ergebnisse (z. B. die Bestimmung der relativen Häufigkeit bestimmter Pflanzen) muss man verschiedene Faktoren berücksichtigen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Archäobotanik versucht als Mischgebiet der Archäologie und Botanik die Vegetations- und Agrargeschichte mit Hilfe von Funden pflanzlichen Ursprungs zu rekonstruieren. Neben den Makroresten (Früchte, Samen, Holzreste) geben auch Mikroreste (Pollen, Sporen) Hinweise auf die Vegetation vergangener Zeiten und lassen auf die Ernährungsgewohnheiten, Anbaumethoden, Siedlungsgeschichte und Klima dieser Zeit rückschließen. Zusammen mit der Archäozoologie bilden sie die Archäobiologie. ", "tgt_summary": "Archeobotanika je vědecká disciplína zabývající se vyhledáváním, separací a vyhodnocením rostlinných makrozbytků z různých nálezových prostředí. Předmětem jsou tedy kulturní vrstvy a výplně archeologických objektů na běžných „suchých“ nalezištích. Sem patří pravěká a středověká sídliště a pohřebiště, nebo také výplně trvale zamokřených lokalit a objektů (studní, jímek, vodovodů, jezer). Vlhké prostředí těchto prostor je pro zachování makrozbytků více než vhodné. ", "id": 1042459} {"src_title": "Ostalgie", "tgt_title": "Ostalgie", "src_document": [{"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "Für den Begriff \"DDR-Nostalgie\" gibt es keine allgemein akzeptierte Definition. Diverse Begriffe wie \"Ostalgie\", \"Ostidentität\", \"neues ostdeutsches Selbstbewusstsein\" und \"ostdeutsche Mentalität\" werden schwammig verwendet. Das bekannteste Schlagwort ist das Kofferwort \"Ostalgie\", das synonym zur \"DDR-Nostalgie\" verwendet wird. Diese Wortschöpfung aus \"Osten\" und \"Nostalgie\" wird zwar dem Dresdner Kabarettisten Uwe Steimle zugeschrieben, der Begriff Ostalgie ist jedoch gemäß dem Sozialwissenschaftler Thomas Ahbe in besonderer Weise pejorativ konnotiert, da die Begriffe \"Ost\" und \"Nostalgie\" eher für Defizitäres stünden: im Falle von \"Nostalgie\", weil es im Kontrast zum optimistischen, modernen Zeitgeist stehe, und bei \"Ost\" oder \"ostig\", weil damit \"rostig\",\" marode\" und \"überholt\" assoziiert werde. \"Ostalgie\" werde häufig als ein Mangel an Integrationswillen, als ein Aufbegehren, die DDR wiederhaben oder die deutsche Wiedervereinigung rückgängig machen zu wollen, missverstanden. Tatsächlich handele es sich bei \"Ostalgie\" jedoch um eine Integrationsstrategie, da ein Teil der Ostdeutschen ihre angestammten eigenen Erfahrungen, Erinnerungen und Werte, die mit denen der westdeutschen Mehrheit nicht kompatibel seien, beibehalten wollten.", "section_level": 1}, {"title": "Phänomen der DDR-Nostalgie.", "content": "Der Begriff \"DDR-Nostalgie\" ist analytisch nicht definiert und wird in der wissenschaftlichen Literatur uneinheitlich gebraucht. Die Soziologin Katja Neller, die 2005 zum Thema \"DDR-Nostalgie\" promoviert hat, grenzt den Begriff streng von dem Kofferwort \"Ostalgie\" ab und definiert die \"DDR-Nostalgie\" als positive Retrospektivbewertungen der neuen Bundesbürger (bzw. der früheren DDR-Bürger) gegenüber der DDR. Da es vor der Wende keine eigentliche DDR-Identität gab, dreht sich ein wichtiger Teilaspekt der wissenschaftlichen Debatten zur \"DDR-Nostalgie\" um die Frage, ob es sich bei den von der Forschung festgestellten retrospektiven DDR-Loyalitäten nur um Nachwendephänomene handelt oder ob diese an vorhandene Bindungen aus der DDR-Zeit anknüpfen. Wurde die DDR kurz nach der Wende von der ostdeutschen Bevölkerung noch einmütig negativ beurteilt, zeigen neue Umfragen zunehmend positive Beurteilungen. Trotz des seit der Wende gestiegenen Lebensstandards erfährt die DDR in den neuen Bundesländern mittlerweile in vielen Bereichen, besonders in Bezug auf die soziale Sicherheit, eine bessere Bewertung als die Bundesrepublik. Diese Einschätzung wurde auch von den Panelteilnehmern der Sächsischen Längsschnittstudie geteilt. Die \"Ostalgie\" kann als eine auf die Euphorie der unmittelbaren Wendezeit folgende und für die 1990er Jahre typische Reaktion eines Teils der Bevölkerung der neuen Bundesländer betrachtet werden, mit der diese Bevölkerungsgruppe den sehr widersprüchlichen und schwierigen wirtschaftlichen Transformationsprozess und die Anpassung an ein neues Rechtssystem nach der friedlichen Revolution, mithin den scharfen Bruch zwischen Vergangenheit und Zukunft thematisierte. Was sich politik- und wirtschaftswissenschaftlich mit der Herstellung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion als erfolgreiche Einführung eines neuen Systems beschreiben lässt, ging aus Sicht der ostdeutschen Bevölkerung nicht nur mit Gewinnen, sondern auch mit Ernüchterung und Verlusten einher. Als sich die mit dem Sinnbild der Blühenden Landschaften in Aussicht gestellten ökonomischen Zukunftsperspektiven für die „neuen Bundesländer“ nicht so zügig einstellten wie erhofft, setzte mit Beginn der 1990er Jahre eine Wiederentdeckung und Renaissance von Symbolen und Produkten der DDR-Vergangenheit ein.", "section_level": 1}, {"title": "Erklärungsansätze.", "content": "Als objektive Ursachen für die Entstehung des Ostalgie-Phänomens nach der Deutschen Wiedervereinigung können die Verschlechterung der sozioökonomischen Lage im Osten, die steile Zunahme von Arbeitslosigkeit nach der Wiedervereinigung und der Unmut darüber, dass die ehemaligen ostdeutschen Eliten durch die Westdeutschen ersetzt wurden, genannt werden. Da viele Ostdeutsche nach der Wiedervereinigung enttäuscht waren, da diese keine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage erzielte, entstand aus dieser Verbitterung eine Erinnerung an die „guten alten Zeiten“. Rolf Schneider meinte 1991 dazu, dass „aus diffusen Gefühlen und Erinnerungen [...] das Bild einer DDR [entstand], die so nie existiert hat“. Zudem prallten die gegeneinander feindlich gerichteten westdeutschen und ostdeutschen Leiterzählungen, die im Osten auf der Kritik am Gegner, dem Klassenfeind, beruhten, aufeinander, was bei einem Teil der Ostdeutschen zu Renitenz und Wehmut führte. Die Historikerin Beatrix Bouvier vertritt die Meinung, dass eine positive Wertung der DDR-Zeit erst dadurch ermöglicht worden sei, dass die DDR beinahe nahtlos in der Bundesrepublik Deutschland aufging. Dadurch hätten die Ostdeutschen zwar die Wohltaten der sich zunehmend verschuldenden und damit „auf Pump und auf Kosten der Zukunft“ lebenden Sozialpolitik in der DDR erfahren, nicht aber den daraus resultierenden „tatsächlichen Bankrott“ des Sozialismus in der DDR.", "section_level": 1}, {"title": "Ostalgie-Partys: Nachholende Verabschiedung der DDR ab 1994.", "content": "Ostalgie-Partys wurden als Privat-Party oder im halböffentlichen Raum gefeiert. Es gab auch semiprofessionelle Veranstaltungen, bei denen viele Gäste mit DDR-typischen Kleidungsstücken oder uniformiert erschienen. Die Festräume waren randvoll mit den einstigen DDR-Propaganda-Requisiten ausstaffiert: Papierfähnchen, Porträts, Symbole, Orden, Pokale, Fahnen, Wimpel und Transparenten mit Propagandasprüchen der SED-Diktatur oder deren Verulkungen. Sogar ein Doppelgänger von Erich Honecker trat bisweilen auf. Zum Musikrepertoire gehörten Schlagerschnulzen und Popsongs aus der DDR und als Intermezzo wurden musikalisch ironisch oder sarkastisch recycelte Fassungen der sozialistischen Hymnen und „Arbeiter- und Kampflieder“ aufgelegt. Der Conférencier moderierte die Partys im auf die Spitze getriebenen schwülstigen, sperrigen Kommunikationsstil der DDR-Offiziellen. In den 1990er Jahren gab es auch professionelle, kommerzielle Veranstalter von Ostalgie-Partys, die quer durch Ostdeutschland tourten. Der bekannteste war Ralf Heckel, ein Schallplattenunterhalter (Jahrgang 1969, aus Nordhausen), der 1994 die erste Ostalgie-Party organisierte. Nach eigenen Angaben veranstaltete er von Januar 1995 bis Oktober 1999 mehr als 100 Ostalgie-Partys mit etwa 150.000 Gästen. Das Medien-Echo bundesweit wie international war groß. Heckel beurteilte die Ossi-Feier ideologiefrei: \"„Das war wie eine 50er-Jahre-Party, die jagt auch niemand zum Teufel. Es gibt so viele Retro-Kulte, warum nicht so einen?“\"", "section_level": 1}, {"title": "Renaissance von Filmen, Comics, Alltagsgegenständen und -symbolen der DDR.", "content": "Während der Ostalgie-Welle fungierten DDR-Alltagsgegenstände und -symbole als Identitätsanker. Dabei wurde primär der sozialistischen Konsumgesellschaft unter Honecker, mithin der Durchschnitts-DDR gehuldigt, z. B.: Weiterhin gibt es neben ostalgischen Veranstaltungen auch Rundfunksendungen, die den Alltag in der DDR und die mit ihm verbundenen Lebensweisen und Gegenstände sowie Erinnerungen an die DDR zum Thema haben.", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktungsstrategie „bekennende Ostmarken“.", "content": "Im ostdeutschen Handel waren seit 1991 nach und nach wieder Produkte erhältlich, die in Ostdeutschland produziert wurden. Galten noch zu DDR-Zeiten viele Erzeugnisse einheimischer Produktion als schlechte Kopien oder Surrogate der westdeutschen Originale, wurden nun Ostprodukte als die echten und unverfälschten promotet. Dabei war die Vermarktungsstrategie der „bekennenden Ostmarken“, also der einstigen DDR-Marken, erfolgreich, wobei deren einstige Verpackung, gegebenenfalls auch deren Rezeptur und Qualität modernisiert wurden, während man die Markennamen, Symbole, aber auch die gustatorische Wahrnehmung um des Wiedererkennungswertes willen beibehielt. Selbst eine zu DDR-Zeiten schlecht beleumundete Schokoladen-Marke wie \"Knusperflocke\" debütierte 1990. 1998 folgte die Schlager-Süßtafel \"Bambina\". Beide zusammen erzielten 1999 einen Umsatz von 31 Millionen DM. Einer sächsischen Erhebung zur Marktpräsenz einheimischer Frischwaren im Sortiment des Lebensmittelhandels zufolge stammten 1993 in jedem zweiten Geschäft etwa 40 % der angebotenen Frischwaren aus Sachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Prägende Verkaufsargumente.", "content": "Ende der 1990er Jahre stieg die Konjunktur von Ostprodukten beträchtlich. Mit der Steigerung von Umsatz und Gewinn und der Verbesserung der eigenen Marktposition zeichnete sich auch im Sprachgebrauch der Werbekampagnen eine Trendwende ab: nun wurden \"Ostalgie\" und ein starkes ostdeutsches Selbstbewusstsein prägende Verkaufsargumente. Dabei appellierte die Produktwerbung in ihrer Zielgruppenansprache geschickt an die in der Öffentlichkeit ausgeblendeten Erinnerungen und Erfahrungen der Ostdeutschen. So bewarb beispielsweise die Berliner Spreequell Mineralbrunnen GmbH, die den Markennamen Club-Cola aus der DDR übernommen hatte, in einer Werbekampagne für ein Cola-Getränk mit dem Slogan: „Hurra, ich lebe noch!“. Ähnlich agierte der Konzern JT International, der die ostdeutsche Zigarettenmarke Club übernommen hatte und in der Produktwerbung des Jahres 1993 mit dem Werbeslogan „Gutes neu erleben!“ an die neue Mainstream-Meinung in der Ex-DDR – „Es war nicht alles schlecht!“ – anknüpfte. Die Werbestrategen der Ost-Zigarette Juwel konterten die \"Test-The-West\"-Kampagne der Marke West, indem sie Juwel-Raucher mit dem Spruch „Ich rauche Juwel, weil ich den Westen schon getestet habe. Juwel eine für uns“ bei der Stange hielten. Bei Wiedereinführung der Kaffeemarke \"Rondo\" auf dem Markt behielt die \"Röstfein Kaffee GmbH\" in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) die ursprüngliche Blau-Silber-Verpackung des DDR-Rondo und die Positionierung im mittleren Preissegment bei. Mit diesem Marketingkonzept wurde \"Rondo\" 1998 die drittstärkste Einzelmarke im ostdeutschen Kaffeemarkt, mit einem Umsatz von 6500 Tonnen. Die DDR-Zigarettenmarke Karo – nach der Wiedervereinigung vom Konzern Philip Morris übernommen – wirbt mit dem Slogan „Anschlag auf den Einheitsgeschmack“. Auch Nudossi, das Ost-Nutella aus Radebeul, die Halloren-Sahnecreme-Kugeln aus Halle (Saale) oder das Fit-Spülmittel aus der Oberlausitz sind alte DDR-Marken, die ein Comeback in die Supermarktregale geschafft haben. Dabei übersehen die Ostalgiker-Konsumenten jedoch häufig, dass viele vormalige Ost-Produkte heute nur noch dem Namen und dem Logo nach aus dem Osten stammen, da deren Marken oder Hersteller von Westfirmen übernommen wurden. So wird der Kornbrand Nordhäuser Korn heute von Eckes, das Waschmittel Spee von Henkel und die Kosmetik-Marke Florena von Beiersdorf vermarktet. Auch DDR-Wortkreationen wie Broiler als Bezeichnung für das ostdeutsche Grillhähnchen waren wieder in hohem Maße aktuell.", "section_level": 2}, {"title": "Ostprodukte-Messe Ostpro.", "content": "Ein weiteres Phänomen des Ostalgie-Booms sind Verkaufsmessen wie die \"Ostprodukte-Messe Ostpro\". Die Ostpro-Messe fand – mit Unterstützung der aus der SED hervorgegangenen Partei PDS – bereits mehrere Male in Berlin statt. Auf dieser großen Verkaufsmesse für Ostprodukte, auf der mehr als 100 Unternehmen aus den neuen Bundesländern ausstellen, werden einschlägige DDR-Produkte für Ostalgie-Schwärmer präsentiert. Die Messe wird vornehmlich von Rentnern frequentiert. Eine Ausnahme im Ostalgie-Boom bildet die vormalige VEB Rotkäppchen-Sektkellerei, die mit der Marke \"Rotkäppchen\" ihre Marktführerschaft auf Gesamtdeutschland ausgeweitet hat und mit \"Ostalgie\" auf der \"Ostpro\" nicht in Verbindung gebracht werden möchte.", "section_level": 2}, {"title": "Kinofilme und TV-Serien.", "content": "Der 1999 erschienene Kinofilm \"Sonnenallee\" von Leander Haußmann war der erste kommerziell erfolgreiche Film nach der Wende, der rückblickend auf unernste Weise das Leben in der DDR nachzeichnet und dabei auch viel Wert auf Details legt, wodurch er auch nostalgische Empfindungen bediente. Der Film \"Sonnenallee\" löste eine Flut weiterer „Mauerkomödien“ aus, die die ehemalige DDR mit einem Augenzwinkern aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachteten: 2003 kam der Spielfilm \"Good Bye, Lenin!\" in die Kinos, es folgte die Tragikomödie \"Herr Lehmann\" (nach dem gleichnamigen Romandebüt von Sven Regener), 2004 erschien die Ost-West-Komödie \"Kleinruppin forever\", 2005 die Filmkomödie \"NVA\" (ebenfalls von Haußmann), und 2006 wurde das Liebesdrama \"Der Rote Kakadu\" veröffentlicht. Von RTL wurde die Ostalgie-Serie \"Meine schönsten Jahre\" über das Leben eines jugendlichen Ostberliners in den 1980er Jahren ausgestrahlt, die wegen zu niedriger Einschaltquoten jedoch nach acht Folgen eingestellt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ostalgie-Shows.", "content": "In der zweiten Hälfte 2003 starteten im Fernsehen mehrere DDR-Shows, die sich dem durchschnittlichen DDR-Alltag widmeten. Am 17. August 2003 startete das ZDF \"Die Ostalgie-Show\" mit den Moderatoren Andrea Kiewel und Marco Schreyl. Es gab 4,78 Millionen Zuschauer (Marktanteil 21,8 Prozent); jeder Dritte in den neuen Ländern verfolgte die Show. Moderatorin Kiewel ballte die rechte Faust, hob ihren Arm in die Höhe und rief: „Für Frieden und Sozialismus seid bereit!“ Die Zuschauer erwiderten im Chor: „Immer bereit.“ Am 22. August 2003 begann der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) mit der wöchentlichen Ausstrahlung von sechs Folgen seines freitäglichen „Ein Kessel DDR“, moderiert von Franziska Schenk und Gunther Emmerlich, mit einer Quote von 22,8 Prozent. Am 23. August 2003 folgte Sat 1 mit der zweiteiligen Sendung „Meyer & Schulz – Die ultimative Ost-Show“ mit Axel Schulz und Ulrich Meyer. Ab dem 3. September 2003 sendete RTL die vierteilige „DDR-Show – Von Ampelmännchen bis Zentralkomitee“. Katarina Witt, die mit Oliver Geissen durch die Sendung führte, trug als Moderatorin eine FDJ-Bluse.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Diskurs um politische Symbole der DDR.", "content": "Kritiker werfen ein, dass im Rahmen der Nostalgie die gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Zustände, die in der DDR herrschten, ausgeblendet, verdrängt oder schöngeredet würden. Der Historiker Hubertus Knabe initiierte eine bundesweite Verbotsdebatte für DDR-Symbole, die für die Diktatur der SED stehen: das Staatswappen, die Abzeichen von SED, FDJ und MfS sowie möglicherweise Hammer und Sichel. Der frühere DDR-Bürgerrechtler und Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Nooke forderte in Reaktion auf das von Witt in der \"DDR-Show\" getragene Blauhemd der FDJ rechtliche Schritte gegen das Zeigen von DDR-Symbolen. Nooke bezog sich auf ein Urteil des Verfassungsgerichts aus dem Jahr 1954. Die Richter hatten die westdeutsche FDJ zur verfassungswidrigen Organisation erklärt, ein Verbot ausgesprochen und damit auch das Zeigen ihrer Symbole untersagt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Ostalgie (Kofferwort aus „Osten“ und „Nostalgie“) wird eine in den Jahren 1991 und 1992 allmählich einsetzende Distanzierung eines Teils der ostdeutschen Bevölkerung gegenüber der Bundesrepublik verstanden, während im Zuge einer erinnernden Selbstvergewisserung und laienhaften Vergangenheitsaufarbeitung eine zunehmend positivere Betrachtung der DDR Raum gewann. Augenscheinlich wurde diese nostalgische Wiederauferstehung der DDR in einer Ostalgie-Welle: In Supermärkten wurden plötzlich frühere Ostprodukte angeboten, Ostalgie-Partys veranstaltet und DDR-Alltagsgegenstände und -Symbole als Identitätsanker wiederentdeckt. Die Ostalgie wurde aber auch durch Spaß und Ironie sowie kommerzielle Motive, z. B. die so genannte „Ampelmännchen-Industrie“, geprägt. Ihren Höhepunkt erreichte die Ostalgie mit dem 2003 erschienenen Spielfilm \"Good Bye, Lenin!\" und den anschließenden DDR-Fernsehshows öffentlicher und privater TV-Sender. ", "tgt_summary": "Ostalgie je původně německý termín, který označuje stesk Východních Němců po některých aspektech života v bývalé NDR. Výraz vznikl jako složenina německých slov \"Osten\" (východ) a \"Nostalgie\" (nostalgie) a jeho vůbec první použití je připisováno drážďanskému kabaretnímu herci Uwe Steimlemu. Postupně se jeho použití rozšířilo i na další země bývalého Východního bloku, zejména Polsko, země bývalého Sovětského svazu, okrajově též Československo.", "id": 2432331} {"src_title": "Knappheit", "tgt_title": "Vzácnost", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Nicht die gesamte Volkswirtschaft ist von Knappheit gekennzeichnet. Freie Güter wie Luft weisen keine Knappheit auf, denn sie sind im betreffenden Gebiet zur betrachteten Zeit in so großer Menge vorhanden, dass jeder Mensch so viele Einheiten des Gutes konsumieren kann wie er will, beziehungsweise bis seine Sättigungsmenge erreicht ist. Wirtschaftsgüter dagegen werden über ihre Knappheit definiert (und deshalb auch „knappe Güter“ genannt), denn sie stehen nicht zu jeder Zeit und an jedem gewünschten Ort in der gewünschten Qualität und Menge zur Verfügung; in der DDR waren Bananen knapp, in der BRD dagegen nicht. Trinkwasser wiederum ist in der Wüste knapp, in Deutschland jedoch nicht. Für die Frage der Knappheit ist nicht die Begrenztheit der Güter von Bedeutung, sondern dass sie im Verhältnis zum Umfang der Bedürfnisse zu gering sind; Knappheit ist also ein relativer Begriff. Sie erfordert Wirtschaften, das darauf abzielt, die Knappheit zu mildern und die knappen Mittel so zu lenken, dass eine bestmögliche Bedürfnisbefriedigung erfolgt. Knappheit kann sich neben der Quantität oder Qualität (Produktqualität, Dienstleistungsqualität) auch auf Ort oder Zeitpunkt ihrer Verfügbarkeit beziehen. Jede Art von Mangel (wie Geldmangel) betrifft lediglich bestimmte Wirtschaftssubjekte an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Knappheit ist so alt wie die menschlichen Bedürfnisse. Im Merkantilismus galt Geld als knapp. Martin de Azpilcueta sinnierte 1556 über die Beziehung zwischen Knappheit und Kaufkraft des Geldes, denn bei knappem Geld seien Güter billiger zu haben; bei Knappheit ist Geld mehr wert. Diese Überlegungen sind der Vorläufer für die 1568 von Jean Bodin formulierte naive Quantitätstheorie des Geldes. In seiner Preistheorie verwandte der Merkantilismus einen relativen Knappheitsbegriff: Güter sind mehr oder weniger knapp, und dementsprechend ist ihr Preis höher oder niedriger. Eine systematisch entwickelte Knappheitstheorie geht jedoch erst auf Thomas Hobbes und John Locke zurück. Für Hobbes galt Knappheit in seinem 1651 erschienenen Hauptwerk Leviathan als Verhältnis zwischen begrenzten Zugriffsmöglichkeiten und unbegrenzter Begierde. Da alle Güter knapp seien, bedürfe es dem Staat als Regulativ. Alle Wirtschaftssubjekte müssten permanent danach trachten, sich besserzustellen, in einem „beständigen Fortgang von einem Wunsch zum andern, wobei die Erreichung des ersteren immer dem folgenden den Weg bahnen muss“. John Locke ging 1690 in seiner Knappheitstheorie davon aus, dass nicht die sozialen Beziehungen die Ursache für Knappheit seien, sondern dass Knappheit von Natur aus gegeben sei. Daher müsse der Mensch für knappheitsbewältigende Produktion und für Expansion sorgen. Die Knappheit des Bodens ist für ihn eine Folge der Geldwirtschaft. Samuel von Pufendorf unterstrich 1675 in seinem Hauptwerk „Acht Bücher“ nachdrücklich, welche Rolle die Knappheit eines Gutes für die auf dem Markt geltende Größe spielt: „Die Seltsamkeit einer Sache thut demnach das meiste zu Erhöhung ihres Preises“. Während bei den Merkantilisten das Geld „knapp“ war, galt bei den Physiokraten Grund und Boden als knapp. Auch für die klassische Nationalökonomie galt der Boden stets als knappes Gut. Diese Knappheit von Grund und Boden beschrieb Adam Smith mit den Worten, die Existenz von Grundrenten sei Indiz für die „Freigiebigkeit der Natur“. Er unterschied in seinem Buch Der Wohlstand der Nationen (März 1776) zwischen der \"natürlichen Knappheit\" () und der \"künstlichen Knappheit\" (). Er definierte Knappheit in Bezug auf die Nachfrage, nicht in Bezug auf das Angebot. Thomas Robert Malthus untersuchte 1798 das Verhältnis von Bevölkerungswachstum und Bodenertrag und gelangte in seinem Bevölkerungsgesetz zu der Prognose, dass der Bodenertrag nur in arithmetischer Progression (1, 2, 3, 4, 5 usw.) wachsen könne, die Bevölkerung jedoch in geometrischer Progression (1, 2, 4, 8, 16 usw.) wachse, mit der Folge von Hunger und Armut durch Knappheit der Nahrung. Nicht Verbesserungen in der Produktion, sondern Geburtenkontrolle (etwa durch Enthaltsamkeit) erschien dem Pfarrer Malthus als Möglichkeit, die Armut dauerhaft zu bekämpfen. David Ricardo sah 1817 den Grundeigentümer als Nutznießer der Knappheit, weil in einer wachsenden Volkswirtschaft der Boden der einzige nicht vermehrbare Produktionsfaktor sei. „Es gibt einige Güter, deren Wert ausschließlich durch ihre Knappheit bestimmt wird“. Ricardo zufolge kann die Grundrente immer dann entstehen, wenn Grund und Boden sich als knapp und von unterschiedlicher Qualität erweisen. Seine Differentialrententheorie zeigt, dass er die Knappheit primär aus natürlichen und erst sekundär aus sozialen Faktoren ableitet. Erst John Stuart Mill stützte 1848 die Malthussche Bevölkerungslehre mit dem Bodenertragsgesetz. Der von Mill beeinflusste Neomalthusianismus propagierte Verhütungsmittel zur Geburtenkontrolle, die Malthus noch abgelehnt hatte. Ihre Prognosen sind heute verifiziert. Nassau William Senior entwickelte 1836 seine Theorie der konstitutiven Eigenschaften Reichtum stiftender Güter (), zu deren Güter-Eigenschaften er die \"Begehrtheit\" (), \"technische Tauglichkeit\" zur Befriedigung von Bedürfnissen, Knappheit () und Übertragbarkeit () zählte; Knappheit hielt er für die wichtigste. Damit widersprach er der Auffassung von Smith, Malthus und Mill, für die Reichtum lediglich aus materiellen Objekten bestand. Eine von Antoine-Elisée Cherbuliez 1852 für seinen Beitrag über Knappheit zu einem Volkswirtschaftlexikon erstellte Systematik der Knappheitsursachen unterschied zwischen normalen (Ernteausfälle), anormalen (Kriege, Epidemien) und künstlichen Krisenursachen. Daraus leitete er die echte (durch natürliche Ursachen) und künstliche (durch Staatsintervention) herbeigeführte Knappheit ab. Für Léon Walras existierte Knappheit () der Dinge, wenn sie sowohl nützlich als auch in der Menge nur begrenzt verfügbar sind. Er definierte 1874 die Knappheit als die Beziehung zwischen der Unendlichkeit der Bedürfnisse und der Seltenheit der zu ihrer Befriedigung verfügbaren Mittel. Sein Vater Antoine-Auguste Walras definierte 1831 die Knappheit als Quotienten von Nachfrage und Angebot. Gustav Cassels Preistheorie aus 1918 beruhte ausschließlich auf dem Prinzip der Knappheit, die gesamte Wirtschaft wird nach Cassel vom Prinzip der Knappheit beherrscht. „Da die Mittel der Bedürfnisbefriedigung in der Regel nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehen und da die Bedürfnisse der zivilisierten Menschen in ihrer Gesamtheit unersättlich sind, sind die Mittel der Bedürfnisbefriedigung im Verhältnis zu den Bedürfnissen in der Regel knapp“. Sobald sich mithin für eine bestimmte Ware ein Preis bildet, wird nur diejenige Nachfrage, die den Preis zu zahlen bereit ist, befriedigt und so beschränkt, dass sie mit dem Angebot übereinstimmt. John Maynard Keynes prognostizierte 1931 den Zeitpunkt der Sättigung und das „Ende des dunklen Tunnels der Knappheit“. Profit entsteht Keynes‘ Allgemeiner Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes vom Februar 1936 zufolge durch die Knappheit an Realkapital (Produktionsmittel), ein Geldzins existiere nur wegen der Geldknappheit. Knappheit ist bei Lionel Robbins 1932 die Grundlage des wirtschaftlichen Handelns, denn die Wirtschaftswissenschaften interessierten sich für das menschliche Verhalten als „Beziehung zwischen Zielen und knappen Mitteln mit alternativen Verwendungsmöglichkeiten“.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Knappheit liegt vor, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot: Im ungünstigsten Fall ist bei gegebener Nachfrage das Angebot „null“, die Knappheit also am größten. Die Knappheit kann daher sowohl durch die Angebots- als auch die Nachfrageseite ausgelöst werden:", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Knappheitsthemen beschäftigen die Volkswirtschaftslehre, spielen bei Armut und Hunger sowie beim Verteilungsproblem eine Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Volkswirtschaftslehre.", "content": "Die Volkswirtschaftslehre kann als „Lehre von der Knappheit“ beschrieben werden. Je größer die Knappheit ist, um so mehr wird das Bedürfnis und damit auch der Nutzen und Wert von Gütern wachsen. Ein Gut ist dann knapp, wenn es nicht ausreicht, um alle darauf gerichteten Konsumwünsche zu befriedigen. Ökonomische Knappheit hat demnach nichts mit absoluter Begrenztheit oder Seltenheit zu tun. Der Preis zeigt die relative Knappheit von Gütern oder Dienstleistungen an. Der Preis eines knappen Gutes ist größer als null, der eines freien Gutes ist null. Je größer die Knappheit eines knappen Gutes, desto höher ist sein Preis. Die Preisbildung hat nach dem Knappheitsprinzip die Aufgabe, die Nachfrage soweit zu beschränken, dass sie mit den zur Verfügung stehenden Gütermengen befriedigt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Armut und Hunger.", "content": "Armut und Hunger sind heute zwei weltweite Erscheinungsformen der Knappheit. Sie müssen nicht notwendigerweise große Armut oder einen Mangel an lebensnotwendigen Gütern bedeuten, auch wenn dies in Entwicklungs- und Schwellenländern oft zu beobachten ist. Armut ist zweifellos der am meisten verbreitete und wichtigste Fall von Knappheit. Der Reichtum erscheint damit als ein Überfluss von ökonomischen Gütern, Armut als deren Mangel. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Knappheit finanzieller Mittel“ findet bisher vor allem in der Soziologie statt, und zwar im Rahmen der so genannten „Armutsforschung“. Hunger ist die Knappheit an Nahrung. Die globale Wasserknappheit „hat ihre Grundursachen jedoch in den Machtverhältnissen, in Armut und Ungleichheit, nicht in der tatsächlichen Verfügbarkeit von Wasser“. Eine latente Knappheit ergibt sich aus der begrenzten Verfügbarkeit nichterneuerbarer Rohstoffe. Ihr Verbrauch vergrößert deren Knappheit. Alle Beispiele zeigen, dass Knappheit orts- und/oder zeitabhängig ist, so dass die Knappheit auch ein Verteilungsproblem darstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Verteilungsproblem.", "content": "Die Verteilung nennt man in der Wirtschaftswissenschaft Allokation. Ein Verteilungsproblem existiert als Problem überhaupt nur dann, wenn Knappheit vorliegt. Ohne Knappheit gäbe es kein Verteilungsproblem, weil der Bedarf für jedermann jederzeit gedeckt werden kann. Niklas Luhmann zufolge sind Verteilungsprobleme mit der Knappheit von Gütern verbunden: „Im Unterschied zum allgemeinen Problem der Endlichkeit soll von Knappheit... nur gesprochen werden, wenn die Problemlage durch Entscheidungen mitbestimmt ist, die innerhalb der Gesellschaft beobachtet und zur Diskussion gestellt werden können - seien es Zugriffsentscheidungen oder Verteilungsentscheidungen. Erst die Entstehung von Knappheit spaltet die Gesamtheit der im Prinzip endlichen Menge in knappe und nicht knappe Güter.“ Aus dem rechtsstaatlichen Verteilungsprinzip folgt zunächst, dass der Staat die durch das Marktverhalten entstandene primäre Güterverteilung als Ausfluss der grundrechtlichen Freiheit grundsätzlich hinzunehmen hat. Der Staat würde zum totalitären Versorgungsstaat, übernähme er für alle ungleich verteilten knappen Güter eine Verteilungsfunktion. Im freiheitlichen Sozialstaat gewährt Knappheit daher als solche kein Eingriffsrecht des Staates, denn über das Existenzminimum hinaus hat verfassungsrechtlich niemand einen Anspruch auf einen konkreten Anteil an der Gütermenge. Der Staat ist nur bei der sekundären Güterverteilung (Umverteilung) befugt, die Marktergebnisse der primären Güterverteilung zu korrigieren.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebswirtschaftslehre.", "content": "(Betriebs)Wirtschaftliche Entscheidungen führen in der Praxis stets zu Knappheit und damit zu Verteilungsproblemen. Knappheit der betrieblichen Produktionsfaktoren besagt, dass im Unternehmen die Kapazitäten so dimensioniert werden müssen, dass mittelfristig deren Vollbeschäftigung erwartet werden kann. Temporär kann sich dann bei Beschäftigungsspitzen Knappheit zeigen, die Engpass genannt wird und zur Überbeschäftigung von Personal führt (Überstunden). Überbeschäftigung ist ein Indikator für knappe Kapazitäten. Hiervon können alle betrieblichen Funktionen betroffen sein (beispielsweise Material-, Personal-, Finanz- oder Logistikknappheit). Im Einproduktunternehmen kann bei linearer Produktionsfunktion lediglich der Engpassfaktor knapp sein, dem dann auch der Deckungsbeitrag zugerechnet wird. Einige Engpässe sind kaum vermeidbar wie beispielsweise der Fachkräftemangel. Eugen Schmalenbach sah die Werkstoffe als knappen Faktor an, was er „gehemmte Beschaffung“ nannte. Sowohl diese Engpässe als auch Überkapazitäten müssen durch eine vorausschauende Engpassplanung (Produktionsplanung) vermieden werden. Konrad Mellerowicz stellte 1926 fest, dass ohne Nachfrage keine Knappheit vorhanden sein könne, weil ein Gut knapp nur gegenüber einer bestimmten Nachfrage sein könne. In der Knappheit liege zudem bereits das Element des Angebotes, denn nur bei einem nicht genügenden Angebot könne eine Knappheit entstehen. Bei relativ preisunabhängig (hohe Preiselastizität der Nachfrage) gekauften Gütern haben die Anbieter ein Interesse daran, sie künstlich zu verknappen. Im Rahmen des Marketings wird künstliche Knappheit als Marketinginstrument genutzt. Um die Exklusivität eines Produktes oder einer Marke zu sichern, wird die produzierte Menge bewusst zu niedrig angesetzt und auf die möglichen Erträge aus den nicht produzierten Mengen verzichtet. Typische Beispiele sind limitierte (und teilweise nummerierte) Sonderauflagen von Produkten, insbesondere von Luxusgütern oder aber auch Güter, die jeder Mensch zum Leben braucht (wie beispielsweise Speisesalz).", "section_level": 1}, {"title": "Knappheit in der Soziologie.", "content": "Knappheit wird in der Soziologie seltener direkt thematisiert. Jedoch ist die Bekämpfung der „Knappheit“ (nach Bálint Balla) Gegenstand \"allen\" sozialen Handelns. Dies erklärt sowohl unterschiedliche Formen sozialer Konflikte als auch Formen der Hilfe. Um sie zu beheben, arbeitet der soziale Akteur, wählt Formen der Gegenseitigkeit (siehe Tausch in der Soziologie), entreichert oder bereichert andere oder sucht Formen der Kompensation in anderen sozialen Feldern (siehe Sublimierung).", "section_level": 1}], "src_summary": "Knappheit () ist in der Volkswirtschaftslehre das Missverhältnis zwischen den unbegrenzten Bedürfnissen der Menschen und den zu ihrer Bedürfnisbefriedigung begrenzt zur Verfügung stehenden Güter und Dienstleistungen. Das Gegenteil ist der Überfluss.", "tgt_summary": "Vzácnost je nízká omezená dostupnost komodity s tržní hodnotou. Výše vzácnosti určuje hodnotu statku, jež je v prostředí v menším množství, než je po ní poptávka.", "id": 1863761} {"src_title": "Menschenartige", "tgt_title": "Hominoidi", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Individuen aller Arten der Menschenartigen haben zwei gemeinsame Merkmale: Der Schwanz fehlt, und ihre hinteren Backenzähne weisen das Dryopithecinenmuster auf. Zu den Menschenartigen zählen sowohl Arten mit relativ kleinwüchsigen Individuen als auch die größten lebenden Primaten: Das Gewicht kleinerer Gibbons beträgt rund vier Kilogramm, männliche Gorillas erreichen ein Körpergewicht von bis zu 200 Kilogramm. Das Schultergelenk ist verglichen mit anderen Primaten nach hinten gewandert, dementsprechend ist das Schlüsselbein verlängert und das Schulterblatt rückenseitig angebracht – was für eine große Beweglichkeit der Oberarme sorgt. Die Arme der Menschenartigen sind – außer beim Menschen – länger als die Beine, was für Affen untypisch ist. Der Schädel ist voluminös, das Gehirn ist relativ groß. Wie alle Altweltaffen haben die Menschenartigen 32 Zähne, die Zahnformel lautet I2 – C1 – P2 – M3.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "„Die Wiege der Hominoidea liegt im frühen Miozän Ostafrikas“ (das war vor rund 20 Millionen Jahren), wobei alle frühmiozänen Formen „als archaische oder Stamm-Hominoidea“ bezeichnet werden. Bereits im mittleren Miozän (vor rund 15 Millionen Jahren) hatten die Menschenartigen einen beträchtlichen Formenreichtum entwickelt und sich auch in Asien und Europa angesiedelt. In diese Zeit datiert das Entstehen des Formenkreises der Orang-Utans (Ponginae) in Asien, der später ausgestorbenen Dryopithecinen in Europa und der Homininae in Afrika. Eine der ältesten bekannten Gattungen ist \"Proconsul\". Weitere Gattungen, die zu den frühen Menschenartigen zählen, sind \"Dryopithecus\", \"Pliopithecus\", \"Laccopithecus\", \"Morotopithecus\", \"Turkanapithecus\", \"Nyanzapithecus\", \"Afropithecus\", \"Equatorius\", \"Nacholapithecus\", \"Otavipithecus\", \"Pierolapithecus\", \"Griphopithecus\", \"Lufengpithecus\", \"Sivapithecus\", \"Ramapithecus\", \"Chororapithecus\", \"Ankarapithecus\", \"Nakalipithecus\", \"Hispanopithecus\", \"Oreopithecus\", \"Khoratpithecus\", \"Samburupithecus\", \"Mesopithecus\" und \"Ouranopithecus\". Die Zahl der Fossilien aus dieser Epoche ist jedoch noch immer recht dürftig, sodass sich derzeit weder ihre Verwandtschaftsverhältnisse noch die Entwicklungslinien mit hinreichender Zuverlässigkeit rekonstruieren lassen. Heute ist das Verbreitungsgebiet der Menschenartigen (mit Ausnahme des Menschen) auf das zentrale Afrika und auf Südostasien beschränkt. Ihre Lebensräume sind vorwiegend Wälder, lediglich der Gemeine Schimpanse hält sich zeitweise auch in Savannen auf. Die Menschenartigen sind tagaktiv und je nach Gattung baum- oder bodenbewohnend. Ihr Sozialverhalten ist variabel; im Gegensatz zu vielen anderen Primaten sind die Gruppen nicht um nahe miteinander verwandte Weibchen organisiert. Menschenartige ernähren sich vorwiegend von Pflanzen, Schimpansen und Menschen sind jedoch Allesfresser.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Menschenartigen gehören zu den Altweltaffen und sind die Schwestergruppe der Geschwänzten Altweltaffen, von denen heute nur noch die Familie der Meerkatzenverwandten existiert. Innerhalb der Menschenartigen – die im Unterschied zu den Arten ihrer Schwestergruppe keinen Schwanz haben – werden zwei noch heute existierende (rezente) Familien unterschieden: zum einen die Gibbons und zum anderen die Menschenaffen, zu denen auch der Mensch und seine ausgestorbenen Vorfahren (die Hominini) zählen. Ihre Verwandtschaft mit anderen Primatentaxa kommt in folgendem Kladogramm zum Ausdruck:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Menschenartigen oder Menschenaffen im weiteren Sinn (Hominoidea) sind eine Überfamilie innerhalb der Primaten. Sie umfassen die Gibbons (die sogenannten Kleinen Menschenaffen = Hylobatidae) und die (Großen) Menschenaffen (Hominidae), zu denen in der biologischen Systematik auch der Mensch (\"Homo sapiens\") gehört.", "tgt_summary": "Hominoidi (Hominoidea) je nadčeleď z oddělení úzkonosých primátů, které společně s oddělením ploskonosí tvoří podřád opice. Tato skupina primátů je značně heterogenní, nejasné jsou i její fylogenetické počátky. ", "id": 2015810} {"src_title": "École normale supérieure (Paris)", "tgt_title": "École normale supérieure", "src_document": [{"title": "Studium.", "content": "Wie an anderen Grande écoles erfolgt die Aufnahme in die ENS nicht unmittelbar nach dem Abitur (Baccalauréat). Vielmehr müssen die Interessenten zwei daran anschließende weitere Schuljahre in sogenannten Vorbereitungsklassen (Classe préparatoire) absolvieren, die auf das extrem selektive Auswahlverfahren (Concours) der ENS vorbereiten. Jedes Jahr werden dann aus ca. 6.000 Bewerbern 100 Naturwissenschaftler und 100 Geisteswissenschaftler ausgewählt und aufgenommen. Mit Aufnahme in die ENS Paris erhalten die \"élèves normaliens\" einen beamtenähnlichen Status samt Gehalt, und sie haben, sofern sie nicht bei den Abschlussprüfungen scheitern, eine Anwartschaft auf lebenslange Beschäftigung im Staatsdienst als höhere Beamte, in wissenschaftlichen Instituten oder als Universitätsdozenten. Viele Ehemalige wechseln auch auf gut bezahlte Posten in der Privatwirtschaft. Der größte Teil der Schüler entstammt nach wie vor bildungsbürgerlichem Milieu; zuweilen ist das Studium an der ENS über mehrere Generationen hinweg Familientradition. Ursache hierfür ist, dass diese Eltern darauf achten, ihre Kinder zuvor auf einer der Schulen unterzubringen, von denen aus man auf eine der wenigen Vorbereitungsklassen übernommen wird, aus denen die ENS tatsächlich rekrutiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Grandes écoles war und ist die ENS im Kern ein Internat bzw. Stipendiatenwohnheim. Die Eleven beginnen nach erfolgter Aufnahme einen Studiengang ihrer Wahl an einer der Pariser Universitäten. Sie werden jedoch zusätzlich durch wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen an der ENS, Praktika an Forschungseinrichtungen, Auslandsaufenthalte und vieles mehr gefördert. Erst seit den 70er Jahren gibt es in den Naturwissenschaften Studiengänge, die hauptsächlich an der ENS selbst stattfinden (magistère interuniversitaire). Nach einem verkürzten Grundstudium und einem Auslandsaufenthalt können die Studenten Module aus den Vorlesungen verschiedener DEA-Programme anderer Pariser Universitäten belegen, um die Maîtrise zu erreichen. Im Zuge des Bologna-Prozesses erhalten die Absolventen zusammen mit dem Diplom der ENS auch einen Master, der gemeinsam mit einer Pariser Universität verliehen wird und international anerkannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Alumni.", "content": "Unter den ehemaligen Studierenden der ENS Rue d’Ulm und der ehemaligen École normale supérieure de jeunes filles in Sèvres, die 1985 fusioniert wurden, befinden sich unter anderem dreizehn Nobelpreisträger und elf Träger der Fields-Medaille (in Klammern das Jahr der Aufnahme):", "section_level": 1}, {"title": "Partneruniversitäten.", "content": "Die Universität betreibt international zahlreiche Partnerabkommen mit namhaften Universitäten, vornehmlich mit der Scuola Normale Superiore di Pisa, welche im Jahr 1810 zuerst als Nebenzweig von Napoléon Bonaparte gegründet wurde, später dann jedoch unabhängig wurde. Seit dem Jahr 1988 besteht zwischen den beiden Universitäten ein enges Partnerabkommen, bei welchem jeweils die Hälfte einer Jahrgangsklasse das Jahr entweder in Pisa respektive in Paris verbringt. Darüber hinaus bestehen Partnerschaftsabkommen mit den Universitäten Peking, Berlin (FU), Cambridge, Oxford, Edinburgh, Dublin (Trinity College), ETH Zürich, Genf, McGill-Montréal, Berkeley, Columbia, Cornell, Harvard, Princeton, Stanford, Tulane und Yale.", "section_level": 1}, {"title": "Rankings.", "content": "Die Universität wird in den bekanntesten internationalen Rankings zumeist den besten hundert Hochschulen der Welt zugerechnet, und zählt zudem als beste Universität Frankreichs:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die École normale supérieure de Paris (auch ENS Paris, ENS Rue d’Ulm oder verkürzt ENS Ulm) ist eine Hochschule in der \"Rue d’Ulm\" im Pariser Quartier Latin. Sie ist eine der angesehensten Grandes écoles in Frankreich und zählt zu den besten Universitäten Europas; wird das Augenmerk in internationalen Rankings auf Universitäten mit weniger als fünftausend Studenten gelegt, rangiert die ENS als zweitbeste Universität der Welt hinter dem California Institute of Technology. ", "tgt_summary": "École normale supérieure (ENS) je nejslavnější z francouzských „velkých škol“ (\"Grand établissement\"), založená roku 1794 jako univerzita pro výchovu vysokoškolských a středoškolských profesorů.", "id": 171362} {"src_title": "Mangan(IV)-oxid", "tgt_title": "Oxid manganičitý", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mangan(IV)-oxid wurde früher unter Handwerkern als „Glasmacherseife“ bezeichnet, da es durch Eisen(III)-silicate verfärbte Glasschmelzen entfärben konnte. Schon in den Gläsern der alten Ägypter und Römer findet man etwa 2 % Manganoxide. Wahrscheinlich wurde schon zu dieser Zeit Braunstein zur Entfärbung der Gläser benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Mangan(IV)-oxid findet man als orthorhombisch kristallisierten Ramsdellit, als tetragonal kristallisierten Pyrolusit (\"Weichmanganerz\") und als hexagonal kristallisierenden Akhtenskit in großem Umfang im Südural und in Südafrika. Zusammen mit anderen Eisenverbindungen ist es oft ein Hauptbestandteil der Umbraerden und anderer brauner, dunkelfarbiger Erden.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Mangan(IV)-oxid wird durch Mahlen von Pyrolusit oder durch das Erhitzen von Mangan(II)-nitrat an der Luft auf über 500 °C hergestellt. Heute jedoch wird Mangan(IV)-oxid hauptsächlich durch Elektrolyse einer Lösung von Mangan(II)-sulfat gewonnen. Zweiwertige Manganionen (Mn) oxidieren an der Anode zu dreiwertigen Mn-Ionen, die anschließend zu Mn- und Mn-Ionen disproportionieren. Dabei lagert sich Braunstein an der Anode ab.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Mangan(IV)-oxid ist ein braunschwarzes Pulver, das in Wasser unlöslich ist. Außerdem findet keine Reaktion mit kalter Schwefel- oder Salpetersäure statt. Mangan(IV)-oxid kristallisiert normalerweise in der Rutilstruktur, wobei es auch in anderen Strukturen gefunden wird, wie im Artikel zu Braunstein beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Durch Erhitzen über 450 °C wird unter Sauerstoffabgabe Mangan(III)-oxid (MnO) gebildet. Durch Erhitzen über 600 °C wird unter Sauerstoffabgabe Mangan(II, III)-oxid (MnO) gebildet; MnO enthält 72 % Mangan. Das Erhitzen unter Zusatz von Schwefelsäure führt zur Abspaltung von Sauerstoff unter Bildung von Mangan(II)-sulfat. Wasserstoffperoxid zersetzt sich in Anwesenheit von Mangandioxid unter Sauerstoffabgabe. Das Mangandioxid wirkt dabei als Katalysator. Mit Salzsäure reagiert Mangandioxid unter Chlorentwicklung zu Mangan(II)-chlorid. Diese Umsetzung hatte als Weldon-Verfahren Bedeutung zur Gewinnung von Chlor.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Aufgrund seiner oxidierenden Wirkung findet Mangandioxid häufig Anwendung als Oxidationsmittel. So wird es beispielsweise bei der organischen Synthese von Hydrochinon aus Anilin eingesetzt. Mangandioxid ist der aktive Bestandteil der Härterpaste für Dichtstoffe auf der Basis von Polysulfiden und bewirkt die oxidative Verknüpfung über die SH-Gruppen des Polysulfidpräpolymers. Auch in Feuerwerkskörpern wird es als Oxidationsmittel verwendet. Des Weiteren dient es im Labor zur Darstellung von Halogenen aus entsprechenden Halogenwasserstoffen. Bekannt ist es auch als „Glasmacherseife“ bei der Glasherstellung. Glasschmelzen, die oft durch geringe Mengen an Eisen(III)-silikaten gelb-grün gefärbt sind, wird Mangandioxid in kleinen Mengen zugesetzt, um die Verfärbungen zu neutralisieren. Dabei werden Mangan(III)-silikate gebildet, deren Farbe violett ist. Gelbgrün und violett sind jedoch Komplementärfarben, weswegen der Schmelzfluss in einem neutralen Farbton (gräulich bis annähernd farblos) erscheint. In Batterien wird es als Kathodenmaterial verwendet. In Zink-Kohle- und Alkali-Mangan-Batterien wird entweder Weitere Verwendungen sind als Färbemittel für Ziegel, Teil der Gasreinigung in Atemschutzmasken und als Zusatzstoff bei der Herstellung von Firnissen und Sikkativen. Es wirkt auch katalytisch bei der Zersetzung von Wasserstoffperoxid und dient so der Dampf- und Sauerstoffherstellung.", "section_level": 1}, {"title": "Mangandioxidhydrat.", "content": "Mangandioxidhydrat (Mangan(IV)-oxidhydroxid) erhält man durch oxidative Fällung aus Mangan(II)-salzlösungen mit Natronlauge und Wasserstoffperoxid oder mit Natriumperoxid als einen dunkelbraunen Niederschlag: Bedeutung hat diese Verbindung, weil sie im Unterschied zum wasserfreien Mangandioxid eine größere Reaktionsfähigkeit als Oxidationsmittel aufweist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mangan(IV)-oxid, auch Mangandioxid oder Braunstein, ist ein Oxid des Mangans mit der Summenformel MnO. Mangan liegt hier in der Oxidationsstufe +4 vor. Aufgrund seines Aussehens (dunkelbraun, glänzt seidig, körnig bis erdig) wird es auch Magnesia nigra, schwarzes Magnesia, oder etwas unpräzise als Braunstein bezeichnet. Braunstein ist jedoch eine Gruppe von Mangan-Mineralien, deren Hauptbestandteil Mangandioxid ist.", "tgt_summary": "Oxid manganičitý (chemický vzorec MnO) je jedním z oxidů manganu. V přírodě se vyskytuje jako načernalý nebo hnědý minerál pyroluzit (starším českým názvem \"burel\"). Čistý oxid manganičitý je černá práškovitá látka s výraznými redoxními schopnostmi, nerozpustná ve vodě ani v kyselině dusičné. Je však dobře rozpustná v kyselině chlorovodíkové za studena a za horka i v kyselině sírové a hydroxidu draselném.", "id": 1562088} {"src_title": "Hippie", "tgt_title": "Hippies", "src_document": [{"title": "Ursprung und Ideale.", "content": "Die von San Francisco ausgehende Hippiebewegung stellte die ihrer Meinung nach sinnentleerten Wohlstandsideale der Mittelschicht in Frage und propagierte eine von Zwängen und bürgerlichen Tabus befreite Lebensvorstellung. Im Vergleich zur 68er-Bewegung und den Gammlern dominierten dabei stärker gemeinschaftliche (Selbstverwirklichung) als gesellschaftspolitische Konzepte, teilweise überschnitten sich die Ideale der Bewegungen. Die Idee von einem humaneren und friedlicheren Leben wurde mit dem Schlagwort \"Flower-Power\" (englisch für „Blumenmacht“) belegt, das 1965 vom US-amerikanischen Dichter Allen Ginsberg geprägt und oft synonym zur gesamten Hippiebewegung verwendet wurde. Diese Ideale wurden versuchsweise in neuartigen, oft ländlichen Kommunen umgesetzt. Mit ihrer Verweigerung der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Normen und Werten führte die Hippie-Kultur entsprechende Ansätze der Beat Generation weiter, zu der u. a. William S. Burroughs, Neal Cassady, Charles Plymell, Jack Kerouac und Allen Ginsberg zählten. „[...] im Nonkonformismus der Beat Generation der 1940er Jahre, werden die wesentlichen Aspekte der Hippie-Bewegung thematisiert: die Friedensbewegung, freie Liebe, Drogenkonsum, fernöstliche Religionen [...].“ Ein wesentlicher Einfluss auf die Bewegung wird von vielen Beobachtern den halluzinogenen Drogen zugeschrieben, insbesondere LSD. Erfahrungen aus LSD-Trips gingen in die Kultur, Philosophie und Politik der Bewegung ein. Nachdem die Substanz verboten worden war, verlagerte sich deren Produktion in Untergrundlabore. In zahlreichen Musikstücken und Filmen wurden LSD-Erfahrungen verarbeitet, auch in der breiten Öffentlichkeit und in der Wissenschaft waren sie ein Thema.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Bands wie Grateful Dead, Beatles, Rolling Stones, The Who, Santana, Musiker wie Janis Joplin, Jimi Hendrix, Melanie Safka und Jim Morrison, Künstler wie Robert Crumb, Schauspieler wie Peter Fonda und Arlo Guthrie sowie Aktivisten wie Ken Kesey und Allen Ginsberg zeigen unterschiedliche Facetten der pluralen, heterogenen Hippie-Bewegung. Oftmals stellten Hippies eine Bohème dar, wie in den Vierteln Haight-Ashbury in San Francisco und Greenwich Village in New York, wo sie als Subkultur Orte des Undergrounds schufen. Freie Liebe und freier Drogengenuss waren in der Hippie-Kultur weit verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Mode.", "content": "In ihrem Bekleidungsstil setzte die Hippie-Bewegung der industriell gefertigten Massen-Mode provokativ eine Anti-Mode entgegen. Durch Eigenproduktion mittels Nähen, Färben und Stricken setzte man sich von der Konsumgesellschaft ab und entzog sich damit auch deren marktwirtschaftlichen Verwertungsinteressen. Das Tragen dieser Kleidung demonstrierte somit nicht nur Individualität und Kreativität, sondern auch eine Absage an die bestehende Wirtschaftsordnung. In dieser Kultur etablierte sich ein eigener Musik- und Kleidungsstil. Im grafischen Bereich nahm sie Einfluss auf die Plakatkunst und die Gestaltung von Schallplattenhüllen. Manche Männer und Frauen trugen wallende Batikgewänder mit bunten Farben und zumeist die so genannten Jesuslatschen an den Füßen oder liefen barfuß. Als Frisuren waren sowohl bei Männern als auch Frauen lange Haare, oft mit Dreadlocks, beliebt, daneben gab es aber auch ausgefallenere Frisuren und oft bunt gefärbte Haare. Charakteristisch ist, dass es kaum bis keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Kleidung gibt, was das Aufbrechen von Geschlechterrollen symbolisiert. Seit den 1990er Jahren bis heute sind Pumphosen, Dreadlocks, Piercings und traditionelle Blackworktätowierungen beliebt, die ein technoschamanistisches Erscheinungsbild abgeben und damit die Einstellungen der Freaks der Psytrance Szene äußerlich darstellen. Die Dreadlocks und der Kleidungsstil wurden ab den 1970er Jahren von den indischen Sadhus abgeleitet, die in Goa die Hippieszene nicht nur äußerlich stark beeinflussten. Verbreitet waren auch Gegenstände wie Räucherstäbchen und Geruchskerzen, die auch heute noch in der Goaszene beliebt sind. Hippies schmückten sich zum Zeichen für Frieden und Liebe mit Blumen, einem Attribut, das die Modeindustrie bald verwertete und damit gesellschaftsfähig machte. Sie wurden daher von der Boulevardpresse „Blumenkinder“ genannt. Männer trugen oftmals ebenso wie Frauen lange Haare und Schmuck.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Hippieszene ist musikalisch vielfältig. Die Musikrichtungen reichen von diversen Spielarten der Rockmusik wie Space Rock, Folk Rock, Jazz Rock, Bluesrock und anderen progressiven Richtungen wie Progressive Rock über Naturmusik bis hin zu Psychedelic Trance und Progressive Trance, Folk, Weltmusik und Reggaeeinflüssen. Generell wird auf eine harmonische, friedliche Stimmung geachtet. Die psychedelische Musik, neben Folk der dominante Musikstil während des Höhepunktes der Hippiebewegung in den späten 1960er Jahren, war durch den Drogengenuss bei vielen Musikern geprägt. Seit den 1970er Jahren kam dann Reggae als beliebte Musik in die Freakszene. Ein zweites Aufflammen subkulturell-hippiesken Lebens bildete die Goatranceszene ab den 1990er Jahren, die den vorangegangenen Spacerock mit trancigen 4/4-Takten und neuen Synthesizern und Sampletechniken zu einem noch intensiveren, besser tanzbaren Erlebnis werden ließ. Ein Beispiel dieser Fusion ist der Schweizer Künstler Eternal Bliss. Auch jenseits der Goa- und späteren Psychedelictranceszene hat sich der Space-, Psychedelic- und Krautrock ab den 1970er Jahren weiterentwickelt. Die moderneren Bands dieser Genres sind im Vergleich zu ihren Vorläufern meistens etwas härter, basslastiger und vom Stonerrock beeinflusst, daher wird Psychedelic dieses Genres Heavypsychedelic oder auch verkürzt „Heavypsychrock“ genannt. Ein Vertreter dieses Genres ist die Band Causa Sui. Andere bekanntere Bands zeitgenössischer Space- und Psychedelic- und Neokrautrockmusik sind weiterhin: Electric Moon, My Brother In The Wind, Oresund Space Collective, Ozric Tentacles, Hidria Spacefolk, 35007, Electric Orange, Eye, Camera, Husky, Korai Öröm, Melting Euphoria, THTX, Tribe of Cro, Space Debris, Monkey3, My Sleeping Karma, Saturnia, Quantum Fantay und The Egocentrics. Aus einem Crossover von Doom und Psychedelic entstand die Band Om. Ein bekanntes Lied, das direkt auf den Ursprung der Hippiekultur und die Blumen Bezug nahm, war der Hit „San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)“ von Scott McKenzie, der 1967 in Deutschland zwei Monate lang auf Nummer eins der Charts war. Vorgänger war der Song „All You Need Is Love“ von den Beatles, der ebenfalls für die Zeit bezeichnend war und sechs Wochen die Hitparade anführte. Ein berühmt gewordener musikalischer Höhepunkt, der zugleich auch den Beginn der Endphase der nicht kommerzialisierten Hippiebewegung einleitete, war das Woodstock-Festival. Geradezu stellvertretend für die Hippie-Ära steht das Musical Hair, das das \"Zeitalter des Wassermanns\" ankündigte (Esoterik). Gerade „Hair“ wurde und wird von dem allergrößten Teil der Hippies allerdings als zu klischeehaft und zu kitschig betrachtet. Das musikalische und melodiös eingängigste Beispiel, das die Emotionen dieser Ära einfängt, ist wohl das 1967 aufgenommene Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band der Beatles. Das Album war ein Gesamtkunstwerk, das Lebensfreude und neuen Zeitgeist ankündigte: \"a splendid time is guaranteed for all\".", "section_level": 2}, {"title": "Der Hippiezug nach Asien.", "content": "Kennzeichnend für diese Bewegung war ebenfalls der große Aufbruch in den Osten, Richtung Indien und seiner orientalischen Mystik. Niedrige Drogenpreise sowie ein damals äußerst kostengünstiges Leben trugen ebenfalls dazu bei, die Attraktivität dieses Ziels zu erhöhen. Auf dem Weg dorthin wurde Kabul als Durchgangsstation bekannt sowie das Kathmandutal als Endziel der Hippies auf der Suche nach individueller Freiheit. Der Aufbruch nach Osten umfasste mehrere Seiten: Die kulturelle Seite bestand in der Suche nach sich selbst. Die Lebensweise der Hippies mit ihrem Traum von Freiheit, Frieden und Liebe konnte ihrer Meinung nach hauptsächlich in anderen Kulturen umgesetzt werden. Kleidung, Denkweise und Haarlänge unterlagen keinen Normen oder Standardwerten. Die nomadenhafte Seite war die Suche nach neuen Horizonten. Der Film \"Easy Rider\" avancierte zum Teil auch deswegen zum Kultfilm, weil er eine Sehnsucht symbolisierte. Nicht zuletzt die Sehnsucht von tausenden Jugendlichen nach Freiheit, in Amerika und Europa, unter anderem in Indien. Ein Land der Dritten Welt, in dem die sozialen Unterschiede derart enorm waren, dass sie sich dem Verständnis der meisten Europäer entzogen (Kastensystem). Wachgerüttelt durch die sozialen und politischen Bewegungen Ende der 1960er Jahre sollten neue Wege erschlossen werden. Mystik, Drogen und/oder Religion wurden als Inspirationsquelle zu Hilfe gezogen. Anfang der 1970er Jahre waren die Jugendlichen sich bewusst geworden, dass sie alle nur Suchende sind, auf der Suche nach einer Mystik, die mit Drogen den Zugang zu „Den Pforten der Wahrnehmung“ (Aldous Huxley) öffnen sollte. Jedoch war dabei hauptsächlich nur die weiße Mittelschicht der westlichen Welt betroffen. Eines der Vorbilder des Indienzugs war Hermann Hesses „Siddharta“. Hesse war 1911 selbst mehrere Monate in Indien. Viele Leser fühlten sich davon angesprochen. Doch trotz der weithin bekannten „counter-culture“ wurde Amerika dennoch kein Hippieziel der Europäer, sondern blieb, auch wegen des Vietnamkrieges, eher ein abschreckendes Beispiel. In Abneigung gegen die Vereinnahmung durch das autoritäre System entwickelte sich in den Guesthouses des India-overland-trails eine Subkultur, die eigene Normen und Richtlinien suchte. Soziologisch bestanden die Hippies im Wesentlichen aus westeuropäischen und nordamerikanischen Mittelstandskindern, überwiegend unter 30 Jahren, aus Auswanderern und Aussteigern, Lebenskünstlern und Bohémiens, Studenten, Arbeitsverweigerern, Fahnenflüchtigen, Drogenkonsumenten und Drogendealern. Gemeinsam war ihnen nur, dass sie alle eine Abkehr vom autoritären Lebensstil der 1960er Jahre wollten. Auf der Suche nach neuen Erfahrungen brachen sie nach Osten auf. Eine Gegenkultur setzte sich in Goa, Kabul und Kathmandu fest.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitgenössische Betrachtung.", "content": "Hippies wurden von konservativen Kreisen und dem Mainstream als Arbeitsscheue, Gammler, Chaoten und Langhaarige diffamiert. Sie wurden als Aussteiger betrachtet, die sich dem Leistungsprinzip und den bürgerlichen Konventionen und Moralvorstellungen nicht unterwarfen, sondern entzogen. Ihnen wurden häufig, im abwertenden Sinne, pauschal politische Bestrebungen wie Sozialismus, Anarchismus oder Kommunismus unterstellt, obwohl es durchaus anarchistische Tendenzen innerhalb der Hippiebewegung und der Gegenkultur gab, jedoch keine staatskommunistischen oder -sozialistischen Interessen und Ideologien. Liebe an der Spitze der Werthierarchie wurde in diesem Zusammenhang nicht in einem egozentrischen, sondern in einem gemeinschaftlichen Sinne verstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Auflösung und heutiges Fortbestehen.", "content": "Mit ihrer Kommerzialisierung kam es zum Niedergang der Hippiebewegung. Neue soziale Bewegungen bildeten daran anschließend ein gewisses Auffangbecken für Teile der ehemaligen Hippiebewegung seit den 1970er Jahren. Die neu entstehende Jugendkultur des Punk grenzte sich seit circa 1977 sehr stark vom Innerlichkeitsdenken, der Sanftheit und der Naturliebe der Hippies ab, die sie als verlogen empfand. Viele jugendliche Hippies „konvertierten“ zu der neuen, dominant werdenden Jugendkultur. Trotzdem lebten viele Hippies neben der neuen Subkultur und verschwanden nicht. Auch heute leben Menschen alternativ-experimentell im Geiste der Hippiebewegung. Die Hippiebewegung starb zwar als Massenkult, überlebte allerdings bis heute als Nischenkultur. Die heutigen Hippies sind wie ihre Vorgänger Anhänger einer Geisteshaltung, die das freiheitliche, pazifistisch-soziale, tolerante Gemeinschaftsleben postuliert. Innerhalb dieser Lebensphilosophie sind anarchische Denkweisen ebenso gängig wie naturreligiös-spirituelle. Vegetarismus, bis hin zum Veganismus, ist stark verbreitet. Dies wird zum Beispiel in der ökologischen Lebensweise vieler Hippies und in dem Essensangebot von Veranstaltungen der Hippieszene deutlich. Die Weltanschauung und der Kleidungsstil wie auch die Lebensweise sind dem Einzelnen selbst überlassen. Heutzutage gibt es in vielen, besonders größeren Städten der westlichen Welt Hippies, auch abgeschieden auf dem Land und in südlichen Ländern, bspw. in Kommunen auf Ibiza, in Marokko oder auf den griechischen Inseln. Auch in Goa in Indien leben bis heute kleine Hippie-Gemeinschaften (siehe Abschnitt „Der Hippiezug nach Asien“), von dort aus entstand die Musikrichtung Goatrance. Gerade in der Spätphase sind auch die Grenzen zum New Age fließend. Insoweit handelt es sich bei Teilen der Hippiebewegung um ein Übergangsphänomen von den rationalistischen Fortschrittserzählungen der Moderne (darunter auch 68er-Bewegung und Sozialismus) hin zur Neomystik der Postmoderne (unter anderem: New Age, Neuheidentum). Mit der Freistadt Christiania existiert in Kopenhagen bis heute eine von Hippies gegründete alternative Wohnsiedlung als autonome Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Seit 1968 existiert Deutschlands ältestes sowie Europas größtes Hippiefestival, das Burg-Herzberg-Festival, und vereint neu dazu gekommene und „alte Hippies“. Auch auf weiteren, aber meist kleineren und damit regionaleren Festivals wie dem Flower Power Festival in Freiberg, dem Zytanienfestival oder dem FreakWeekNoEnd im oberpfälzischen Oberviechtach findet sich eine reiche Auswahl an Musik verschiedenster Richtung aber im Einklang mit der Alternativen Kultur. Neben diesen eher klassischen Festivals findet man auch auf den noch zahlreicheren Goatrancefestivals, wie dem Antaris oder der Fullmoon, oder auch auf dem alternativen Fusionfestival viele Hippies. In den USA ist das Burning Man Festival Mittelpunkt der Szene. Ein Höhepunkt des Jahres sind für einen Teil der heutigen Hippieszene auch die jährlich stattfindenden Rainbow Gatherings, die – im Gegensatz zu den Festivals – nicht professionelle Musikdarbietungen, sondern gemeinschaftliches Leben in freier Natur ausmacht. Insgesamt ist die US-amerikanische Szene stärker am Jamrock orientiert, wohingegen in Europa eher die verschiedenen Rockvarianten, Goa und auch Reggae verbreitet sind.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Zu den Filmen, die sich mit dem Lebensstil der Hippies auseinandersetzen, gehören unter anderem Easy Rider, Cheech und Chong, Alice’s Restaurant oder die Verfilmung der Musicals Hair und Jesus Christ Superstar sowie der Dokumentarfilm über das Woodstock-Festival. In der Literatur stellten Bücher wie Die Pforten der Wahrnehmung oder die Werke Carlos Castanedas Inspirationsquellen der Hippiebewegung dar. Weiterhin wird die Hippie-Bewegung durch den US-amerikanischen Schriftsteller T. C. Boyle in seinem 2003 erschienenen Roman „Drop City“ verarbeitet. In der South Park Folge \"Stirb Hippie, Stirb!\" wird der Lebensstil der Hippies humorvoll angegangen. Der Dokumentarfilm Last Hippie Standing widmet sich der Geschichte der Hippiekultur in Goa. Vgl. hierzu: Udo Pasterny/Jens Gehret (Hrsg.): \"Deutschsprachige Bibliographie der Gegenkultur\", S. 107 und 109. Azid Presse, Amsterdam 1982. ISBN 90-70215-10-1.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Hippie (von = ‚angesagt‘, auch \"Acidhead\", \"flower child\" oder im deutschsprachigen Raum \"Blumenkind\") bezeichnet man ein Mitglied der in den 1960er Jahren in den USA entstandenen großen gegenkulturellen Jugendbewegung, für die unter anderem Naturverbundenheit, Konsumkritik sowie der Bruch mit den damals gängigen Lebens- und Moralvorstellungen im Sinne einer friedlicheren und humaneren Welt zentral war. ", "tgt_summary": "Hippies [hipíz], jedn. čís. hippy (děti květin neboli ‚Květinové hnutí‘), je hnutí, které vzniklo v 60. letech v USA. Jednalo se o hnutí neorganizované, vycházející z generace beatniků. Samo slovo \"hippie\" je zdrobnělinou výrazu \"hipster\", který beatnici často užívali k popisu nonkonformních hrdinů svých děl. Šířit se začalo v polovině 60. let ze západního pobřeží USA, ze San Francisca. Cíle „hippísáků“ byly nejednotné, za základní lze ale považovat vzpouru proti společnosti, mír, lásku, přátelství, svobodu. K naplnění těchto cílů se sdružovali do skupin či komun, které pak často provozovaly volnou lásku (free love). Často se užívaly drogy – zvláště psychedelické (LSD). Častým cílem byl někdy ale jen opak chování většinové společnosti a vyjádření protestu. Hippies propagovali spontánní chování, lásku a prosazovali názor, že si člověk má užít života a nebudovat kariéru, nehonit se za penězi. Příslušníci hippies nosili často dlouhé vlasy, volné oblečení a korálky a celkově prosazovali „primitivní“ vzhled jako projev negativní reakce proti většinové metrosexualitě u mužů v 30., 40. a 50. letech 20. století. ", "id": 1023467} {"src_title": "Reformpädagogik", "tgt_title": "Reformní pedagogika", "src_document": [{"title": "Begriffsentwicklung.", "content": "Bereits im 19. Jahrhundert finden sich die Begriffe \"Reformpädagogik\" oder \"Reformpädagoge\" in der Literatur, allerdings noch sehr uneinheitlich. So verwendet zum Beispiel Jürgen Bona Meyer 1863 den Begriff \"Reformpädagogik\" für Friedrich Fröbels Pädagogik. Zwei Jahre später werden in Karl Adolf Schmids \"Encyclopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens\" die Philanthropen Christian Gotthilf Salzmann und Johann Bernhard Basedow als \"deutsche Reform-Pädagogik\" bezeichnet. Friedrich Paulsen beginnt die Reihe der Reformpädagogen bei Wolfgang Ratke (\"Ratichius\") und lässt sie beim Philanthropen Basedow vorläufig enden. Rudolf Dinkler bezieht den Begriff \"Reformpädagogik\" 1897 auf bestimmte Pädagogen des 16. und 17. Jahrhunderts, namentlich auf die Ansätze von Johann Fischart, François Rabelais, Montaigne und Comenius. Im selben Jahr gebraucht der Herbartianer Otto Willmann die Bezeichnung \"Reformpädagogik des 18. Jahrhunderts\" noch in polemischer Abgrenzung von Rousseau und vom Philanthropismus. Unter diesem Stichwort stand auch Franz Reinhard Müllers Dissertation über \"David Williams Reformbestrebungen auf dem Gebiete der Pädagogik\". Der Begriff \"Reformpädagogik\" für die pädagogische Bewegung seit der Jahrhundertwende erscheint schließlich erstmals 1918 beim späteren NS-Erziehungswissenschaftler Ernst Krieck und wurde dann vor allem durch Herman Nohl in seinem Buch \"Die pädagogische Bewegung in Deutschland und ihre Theorie\" (1933) fest geprägt. Zur älteren \"Reformpädagogik im weiteren Sinne\" zählen in diesem Sinne also bereits die sich auf Comenius, Rousseau, Pestalozzi und den Philanthropismus beziehenden reformpädagogischen Ansätze der Anschauungspädagogik und Erlebnispädagogik. Sie wendet sich nicht nur gegen den klassischen Schulbetrieb, sondern auch gegen den Herbartianismus, dem man vorwarf, Herbarts Forderungen nach „eigener Beweglichkeit“ der Schüler und die emotionale Bildung ursprünglicher Werturteile an ästhetischen Beispielen vernachlässigt zu haben. Daher sei von seinem Anliegen, über die Bildung des Intellekts den sittlichen Willen wecken zu wollen, nur noch ein starres Unterrichtsschema übriggeblieben. \"Reformpädagogik im engeren Sinne\" meint jene Versuche, die sich Ende des 19. Jahrhunderts und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts gegen die Lebensfremdheit und den unterwerfenden Autoritarismus der vorherrschenden „Pauk- und Drillschule“ wandten. Anstelle einer Didaktik, die aus heutiger Sicht als Entfremdung bis zur Kindesmisshandlung im Bildungssystem zu werten ist, wollten die Reformpädagogen über eine veränderte Bildungstheorie und Lerntheorie zu einer veränderten Didaktik gelangen, die in einem handlungsorientierten Unterricht vor allem die Selbsttätigkeit der Schüler in den Mittelpunkt stellt. \"Reformpädagogische Ansätze\" nach 1945 werden häufig als Alternativpädagogik bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Reformpädagogik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reformpädagogik vor der „Reformpädagogik“.", "content": "Im Mittelpunkt einer „Erziehung vom Kinde aus“ stand in der Didactica magna von Comenius mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhaftes Forschen der Schüler. Der Erziehungsroman \"Emile oder über die Erziehung\" von Jean-Jacques Rousseau prägte die nachfolgenden Ansätze der Anschauungspädagogik und Erlebnispädagogik ebenso maßgeblich wie Pestalozzis Hauptwerk \"Wie Gertrud ihre Kinder lehrt\", das dann noch stärker die Elementarbildung und den Gedanken der Selbsttätigkeit betonte. Ziel ist es, ein sicheres Fundament zu legen, das den Menschen befähigt, sich selbst zu helfen, oder wie die spätere Montessoripädagogik es ausdrückt: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Bereits Comenius bezeichnete die Schulen als \"Werkstätten der Menschlichkeit\", was die Philanthropen um Pestalozzi und um Johann Bernhard Basedow unter dem Stichwort „Menschenfreundlichkeit“ vertieft haben. Im 19. Jahrhundert setzte sich in Deutschland die Didaktik des Herbartianismus durch. Doch übten Vorläufer der Reformpädagogik wie Adolph Diesterweg, Karl Gottfried Scheibert und Friedrich Wilhelm Dörpfeld bereits Kritik an der strikten Trennung zwischen höherem und niederem Schulwesen und der Neigung zur oberflächlichen Vielwisserei und Disziplinierung.", "section_level": 2}, {"title": "Die Intensivzeit der Reformpädagogik von 1890 bis 1919.", "content": "Etwa gleichzeitig mit dem Entstehen der Jugendbewegung, die die Jugend erstmals als einen eigenständigen, nach Freiheit und Naturerfahrung suchenden Lebensabschnitt begriff, entstanden reformpädagogische Konzepte, die ähnlich zur Bandbreite der Jugendbewegung in politischer Hinsicht von demokratischer bis zu völkischer Erziehung reichten. Auch zum Antisemitismus verhielten sich die Reformpädagogen ambivalent. Einigkeit herrschte lediglich in der Ablehnung der \"alten Schule\" und der \"alten Erziehung\" sowie der didaktischen Ausrichtung an den Erfahrungen der Kinder statt an Unterrichtsstoffen oder organisatorischen Gesichtspunkten. Ihre Selbsttätigkeit sollte im Zentrum stehen. Der Beginn wird oftmals im Jahr 1890 angesetzt mit dem Erscheinen von Julius Langbehns Buch \"Rembrandt als Erzieher\" sowie der Eröffnungsrede Kaiser Wilhelms II. zu der von ihm nach Berlin einberufenen Schulkonferenz. Andere setzen ihn erst mit der Jahrhundertwende an u. a. mit der Ausrufung des \"Jahrhunderts des Kindes\" durch die schwedische Autorin Ellen Key. In Deutschland standen dabei in einer ersten bewegten Phase vor allem die Konzepte der Der 1908 gegründete Bund für Schulreform – als \"Allgemeiner deutscher Verband für Erziehungs- und Unterrichtswesen\" – vereinte reformorientierte Lehrer aller Schularten, Vertreter der Schulverwaltungen, Universitätsdozenten und interessierte Laien. Er bestand bis 1933. Das Verbandsorgan war von 1910 bis 1914 die Zeitschrift „Der Säemann“. Maßgeblichen Einfluss hatten hier Gertrud Bäumer, Ernst Meumann, Georg Kerschensteiner, Hugo Gaudig, William Stern und Kurt Löwenstein. Ende Dezember 1915 wurde der Bund unter dem neuen Namen \"Deutscher Ausschuss für Erziehung und Unterricht\" zum Dachverband zahlreicher Verbände. An der Spitze stand lange Peter Petersen. Von 1914 bis 1924 wurde durch Universitätspädagogen wie Herman Nohl, Wilhelm Flitner und Erich Weniger die Phase der Stabilisierung (Artikulation und Formierung) der eigenen Reformvorhaben angesetzt. Ab 1924 nimmt in der dritten Phase die theoretische Grundlegung, Kritik und Deutung zu, die Fritz Weniger \"Theoretisierung\" nannte.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Reformpädagogik in der Weimarer Republik.", "content": "Nach dem Ersten Weltkrieg waren in den Bildungsministerien auch viele Anhänger oder Sympathisanten in zentrale Positionen gekommen und konnten so reformpädagogische Ansätze unterstützen. Vor allem sind Max Hermann Baege, Max Greil, Heinrich Schulz, Carl Heinrich Becker und Ludwig Pallat zu nennen. Schulleiter wie Fritz Karsen oder Gustav Wyneken bekamen die Möglichkeit, bildungspolitisch aktiv zu werden. Außerdem versammelten sich 1919 – an den \"Bund für Schulreform\" anknüpfend und als Abspaltung vom Deutschen Philologenverband – viele reformorientierte Pädagogen im Bund Entschiedener Schulreformer. Bis zur Auflösung dieses Bundes 1933 verfolgten seine Anhänger unter der Führung von Paul Oestreich das Ziel mit Kongressen und umfangreichen Publikationen, wie der Schriftenreihe Entschiedene Schulreform oder in der Zeitschrift Die Neue Erziehung, den Weimarer Schulkompromiss in eine \"entschiedene Schulreform\" überzuleiten. Nach der neuen Weimarer Verfassung sollten „Anlage und Neigung“ und nicht die soziale Herkunft über die Bildung entscheiden. Bei der Reichsschulkonferenz 1920 wurden insbesondere die Landerziehungsheime, Konzepte der \"Einheitsschulbewegung\" und Möglichkeiten zur Einführung von \"Arbeits- und Lebensschulen\" diskutiert. Gleichzeitig wurden weitgehende Schritte zu einer demokratischen, koedukativen Erziehung gefordert (zum Beispiel Schülermitverwaltung, Kinderrechte). Insgesamt blieben die Reformpädagogen aber unter den politischen Bedingungen des Weimarer Schulkompromisses und den immer noch vorherrschenden Institutionen des Schulwesens, die unverändert aus dem Kaiserreich übernommen worden waren, wirkungslos. Zur Diskussion trugen Experimentalschulen mit neuen Konzepten bei, wie die Ein ungelöstes Problem in der Bewegung blieb die moderne, von Adolf Koch und Max Hodann propagierte Sexualerziehung. Ellen Key plädierte offen für darwinistische Eugenik. Gustav Wyneken wurde wegen pädophilen Missbrauchs gerichtlich verurteilt. Mit der pathetisch beschworenen Kameradschaft in der Schule und der charismatischen Führerstellung der Lehrer wurden teilweise homoerotische Abhängigkeiten begründet. Von außen wurden zudem, wenn auch nur langsam, die Montessoripädagogik (Schule in Berlin ab 1919) der italienischen Pädagogin Maria Montessori und die Freinet-Pädagogik des französischen Lehrers Célestin Freinet wirksam. Nur bedingt gehört auch die Waldorfpädagogik in die Reformpädagogik.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Reformpädagogik vor 1933.", "content": "Eine zentrale Rolle spielte die \"New Education Fellowship\", die 1921 auf Initiative von Beatrice Ensor, Elisabeth Rotten und Adolphe Ferrière gegründet wurde und das internationale Forum für Reformpädagogen war. Die New Education Fellowship gab die Zeitschrift „The New Era“ heraus und organisierte zwischen 1923 und 1932 Konferenzen in Montreux, Heidelberg, Locarno, Helsingör und Nizza mit einer breiten internationalen Beteiligung. Im deutschsprachigen Raum war neben Rotten vor allem Karl Wilker darum bemüht, den \"Internationaler Arbeitskreis für Erneuerung der Erziehung\" zur Sektion auszubauen. Beide gaben dazu die Zeitschrift „Das Werdende Zeitalter“ heraus. Die offizielle Gründung erfolgte aber erst nach der Heidelberger Konferenz 1931 unter dem Namen Weltbund für Erneuerung der Erziehung. Im Vorstand saßen Erich Weniger (Vorsitzender), Carl Heinrich Becker, Julius Gebhard, Robert Ulich und Leo Weismantel.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Ausrichtungen.", "content": "Eine starke wechselseitige Beeinflussung gab es mit verschiedenen Bewegungen wie der Jugendbewegung, der 1. Frauenbewegung, der Arbeiterbewegung oder der Kunsterziehungsbewegung. Einige Reformpädagogen verbanden eine starke liberale Grundhaltung mit starkem sozialem Engagement (unter anderem Walter Fränzel, Theodor Litt, Gustav Wyneken), andere schlossen sich sozialistischen Erziehungsvorstellungen an (unter anderem Hans Alfken, Otto Felix Kanitz, Fritz Karsen, Siegfried Kawerau), daneben gab es auch völkische Vertreter (unter anderem Wilhelm Schwaner). Aufgrund der Verbindung von verschiedenen Reformpädagogen mit der Völkischen Bewegung finden sich in ihren Werken zum Teil auch völkische, antisemitische und darüber hinaus eugenische und rassistische Äußerungen (zum Beispiel durch Ellen Key oder Peter Petersen).", "section_level": 2}, {"title": "Reformpädagogik während des Dritten Reichs.", "content": "Die reformpädagogischen Verbände beendeten 1933 ihre Arbeit, entweder durch Verbot oder durch Selbstauflösung. Röhrs verweist darauf, dass selbst der Begriff \"Reformpädagogik\" im nationalsozialistischen Schrifttum so gut wie nicht vorkommt. Große Teile, besonders auch der kommunistisch, sozialistisch bzw. sozialdemokratisch orientierte Teil der deutschsprachigen Reformpädagogik wurde von den Nazis zum Schweigen gebracht oder in die Emigration gedrängt. Viele jüdische oder jüdischstämmige Vertreter sowie einige Widerstandskämpfer unter den Reformpädagogen starben in Konzentrationslagern (unter anderem Janusz Korczak, Paula Fürst, Gertrud Feiertag, Clara Grunwald, Adolf Reichwein, Elisabeth von Thadden, Kurt Adams, Theodor Rothschild). Verhältnismäßig wenige Reformpädagogen arrangierten sich mit dem „Dritten Reich“ und traten zum Beispiel der NSDAP bei wie Fritz Jöde, Hanns Maria Lux, Heinrich Scharrelmann, Ludwig Wunder und Otto Friedrich Bollnow. Einige reformpädagogische Schulen, die bestehen blieben, wurden einer tiefgreifenden nationalsozialistischen Umgestaltung unterzogen, so die Odenwaldschule oder Wickersdorf.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung seit 1945.", "content": "Im deutschsprachigen Raum konnten nach 1945 die noch lebenden Reformpädagogen zunächst nicht an ihre Bedeutung in den zwanziger Jahren anknüpfen, sowohl im Bereich der Landerziehungsheimbewegung als auch in der Psychoanalytischen Pädagogik (Siegfried Bernfeld, Anna Siemsen). In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurden ab 1945 Reformpädagogen, wie Paul Oestreich, Heinrich Deiters, Ernst Wildangel oder Erwin Marquardt, mit ihren Forderungen zur Einführung einer demokratischen, sozialistischen Einheitsschule in den Neuaufbau der Schul- und Volksbildung einbezogen. Auf der Grundlage des 1946 beschlossenen Gesetzes zur Demokratisierung der deutschen Schule sahen Schulreformer die Möglichkeit eines Neuanfangs. Insbesondere anknüpfend an die Einheitsschulbewegung vor 1933, die die individuellen Begabungen und Interessen der Schüler fördern und im Sinne einer Arbeitsschule Theorie und Praxis im Unterricht zusammenführen wollte, fanden reformpädagogische Ideen Eingang in das Schulsystem der SBZ und der späteren DDR. Der Weltbund für Erneuerung der Erziehung wurde durch Initiative von Elisabeth Rotten unter der Leitung von Franz Hilker wiederbegründet. Zu den Mitarbeitern gehörte unter anderem Hermann Röhrs. Derzeitiger Präsident ist Gerd-Bodo von Carlsburg, Vizepräsidentin Uta-Christine Härle. Dagegen konnten sich die Montessori-Pädagogik und die Waldorf-Pädagogik wieder etablieren. Neuere Ansätze aus dem nichtdeutschsprachigen Raum wie die demokratische Schule Summerhill wurden dagegen kaum aufgegriffen. Mit der 68er-Bewegung sowie der Außerparlamentarischen Opposition kam auch die Alternativpädagogik wieder stärker zur Geltung. Einen ersten großen Bucherfolg konnte dabei Alexander Sutherland Neill mit \"Die antiautoritäre Erziehung\" erzielen. Als Alternativpädagogik werden heute unter anderem die Freinet-Pädagogik, das Deschoolings-Konzept und die Antipädagogik bezeichnet, mit jeweils zugehörigen Alternativschulen (\"Alternativ-Schule\", \"Freie-Alternative Schule\", \"Freie Schule\", \"Demokratische Schule\"). Inwieweit die reformpädagogischen und alternativpädagogischen Ansätze in die Regelschule zu integrieren sind, so wie im unter anderem von Hans Brügelmann und Falko Peschel vertretenen Konzept des Offenen Unterrichts, bei dem für das Geschehen im Unterricht allein die individuellen Lernvorhaben der Kinder ausschlaggebend sind, ist innerhalb der Reform- und Alternativpädagogik umstritten (siehe dazu auch Laborschule Bielefeld, Oberstufen-Kolleg Bielefeld und Glockseeschule). International durchgesetzt hat sich dagegen offensichtlich das auf dem Gedankengut von Comenius, Rousseau, Pestalozzi und Montessori fußende Lehr- und Lernmodell einer „Verkehrserziehung vom Kinde aus“, mit dem der Didaktiker Siegbert A. Warwitz seit den 1970er Jahren die Verkehrspädagogik reformierte. Die bis dahin übliche „Verkehrserziehung vom Bedarf des Verkehrs“ und der \"Unfallvermeidung\" betrachtete das Kind als noch unfertigen Erwachsenen und den Verkehrsunterricht als Anpassung des Verhaltens an die offiziellen Verkehrsregeln. Insgesamt sind viele reformpädagogische Ideen tief in das staatliche Schulsystem vorgedrungen: Dies gilt für die Zusammenarbeit von Kindergarten und Schule, das frühe Sprachenlernen, den alters- und fachübergreifenden Unterricht, die Wochenplanarbeit, die Abschaffung des Sitzenbleibens und die Ganztagsschule.", "section_level": 2}, {"title": "Leitvorstellungen und Strömungen.", "content": "Als reformpädagogische Bewegungen werden in der historischen Perspektive und in der aktuellen Präsenz unter anderem bezeichnet:", "section_level": 1}, {"title": "Positionen im erziehungswissenschaftlichen Diskurs zur Reformpädagogik.", "content": "Nach Idel/Ulrich (2017) wird in der wissenschaftlichen Diskussion nicht unterschieden „zwischen der Reformpädagogik als historisch vergangener Gestalt und den reformpädagogischen Initiativen der Gegenwart.“ Trotzdem stellen Idel/Ulrich fünf Elemente der reformpädagogischen Grundhaltung als pädagogischen Code heraus (ebd., S. 11). Das erste Element geht von einer romantischen Auffassung des Kindes als kreatives, nicht entfremdetes Wesen aus. Das zweite Element setzt die Beziehung zwischen Kind und Erziehendem auf eine partnerschaftliche Ebene. Außerdem soll die Schule als Lebensraum gestaltet werden. Dazu zählen eine familienähnliche Lebensform und ein reichhaltiges Schulleben. Fachliches Wissen soll dem kindlichen Verstehen angepasst werden und schulische Inhalte sollen subjektrelevant sein, mit S&S zusammen entwickelt werden und projektorientiert sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dem Begriff Reformpädagogik werden verschiedene Ansätze zur Reform von Schule, Unterricht und allgemeiner Erziehung zugerechnet, die – oft zurückgehend auf Comenius, Rousseau und Pestalozzi – eine \"Pädagogik vom Kinde her\" vertreten. Eine zusammenfassende Definition des Begriffs ist damit nicht gegeben. Je nach Herkunft der Verfechter werden auch weitere Ansätze diesem Begriff zugerechnet und gleichzeitig von anderen Verfechtern explizit ausgegrenzt.", "tgt_summary": "„Reformní pedagogika je souhrnné označení pro různé teoretické koncepce a praktické snahy vytvářející model alternativní školy.“ Jedná se o proud myšlení, který se snaží změnit dosavadní koncept školy pomocí nového pohledu na dítě, na školu nebo pomocí nových metod výuky. Tento proud se koncipoval především v první polovině 20. století, jeho hlavními protagonisty byli John Dewey, Marie Montessori, Célestin Freinet nebo Peter Petersen.", "id": 2261082} {"src_title": "Internat", "tgt_title": "Internátní škola", "src_document": [{"title": "Zweck eines Internats.", "content": "Heute gibt es verschiedene Formen von Internaten. Sie sind ihrem Zweck nach gewidmet:", "section_level": 1}, {"title": "Begriff und Geschichte.", "content": "Der Begriff \"Internat\" entstand im 19. Jahrhundert und leitet sich von lat. \"internus\" (deutsch: \"im Inneren befindlich, vertraulich\") ab, der Gegenbegriff ist das Externat. Er wurde vermutlich analog zu dem deutlich älteren und etwa gleichbedeutenden Begriff Alumnat gebildet. Bewohner eines Internats werden auch heute z. T. noch Alumnen genannt. Der Begriff Alumnat wird heute jedoch nur noch selten verwendet. So wird z. B In Regensburg das 1901 im Jugendstil entstandene Nachfolgergebäude des ehemaligen protestantischen, reichstädtischen Alumnats in der Straße Am Ölberg Nr. 2, das noch bis in die Nachkriegszeit um 1945 als Internat genutzt wurde, als das \"Alumneum\" bezeichnet, obwohl das Gebäude 1978 in den Besitz der protestantischen Kirche kam und seitdem anders genutzt wird. Internate bzw. Alumnate wurden ursprünglich zumeist anderen bereits bestehenden Einrichtungen (Fürstenhof, Dom, Kloster, Universität usw.) angegliedert. Der Begriff „Internatsschule“ bzw. eine enge (auch personelle) Verbindung von Schule und Internat kommen erst später auf und bleiben eine Sonderform des Internats. Neben dem Begriff „Internat“ sind weitere verschiedene teils synonyme Bezeichnungen in Gebrauch, z. B. Konvikt (Wohnheim für katholische Schüler oder Theologiestudenten unter geistlicher Leitung; in Österreich allgemein Schülerheim) oder Kolleg (kirchliche Ausbildungsanstalt). Den Anlass einer Erziehung in besonderen Erziehungsstätten außerhalb des Familienverbands sehen Historiker bei allen Kulturvölkern ursprünglich in der Vorbereitung auf den priesterlichen Dienst an einem Heiligtum oder den Dienst an Königs- bzw. Fürstenhöfen. Geistliche und weltliche Regenten bedurften einer speziellen Vorbereitung, deren Anforderungen und Methoden die Eltern allein nicht gewachsen waren. Tempelschulen und Palastschulen, in denen eine jugendliche Elite gemeinsam auf ihre Führungsaufgaben vorbereitet wurde, dürfen daher im weitesten Sinne als Vorläufer auch der heutigen Internatsschulen und Schülerheime gelten. Aufkommen und Ausbreitung des Christentums im mittelalterlichen Europa führten zunächst zu einer deutlichen Vorrangstellung der klerikalen „Internate“ an Dom- und Klosterschulen. Mit der zunehmenden Differenzierung und Ausweitung von Führungsaufgaben bei der Entstehung des modernen Staatswesens in der Renaissance erlangten dann auch profane Internate höhere Bedeutung (Aufgabe der Rekrutierung einer Führungsschicht für Militär und Verwaltung), während kirchliche Einrichtungen zunehmend „verweltlichten“ und zeitweise ihren Einfluss verloren. In der Reformation/Gegenreformation blühte erneut die klerikale Internatserziehung auf. Es verbanden sich religiöse und politische Zielsetzungen. Bedeutende Dom- und Klosterschulen wurden häufig zu Universitäten ausgebaut, denen spezielle „Internate“ (Kollegien, Bursen) angegliedert waren. Es bildete sich zusätzlich eine Vielzahl von Erziehungsstätten mit speziellen Ausrichtungen heraus, z. B. die von Landesherren gestifteten Fürstenschulen, Ritterakademien, Kadettenanstalten, Priester-, Lehrerseminare usw. Diese öffneten sich zunehmend auch den von Geburt weniger Privilegierten, weil anders der hohe Bedarf an Führungskräften nicht zu decken war. Da der Ausbau des Bildungswesens in den Städten und erst recht auf dem Lande über einen langen Zeitraum (praktisch bis Mitte des 20. Jahrhunderts) mit der wachsenden Bildungsnachfrage kaum Schritt hielt, wuchs den Internaten eine besondere Bedeutung gerade für die Ausbreitung der höheren Bildung und den sozialen Aufstieg der Begabten „aus dem Volke“ zu. Nicht zu unterschätzen ist auch die wichtige Funktion der Internate beim damaligen Ausbau der Mädchenbildung. Aufgrund der Tatsache, dass für Jahrhunderte der Weg zur universitären Ausbildung größtenteils über die (vorwiegend kirchlichen) Internate führte, wird Internatserziehung traditionell mit „Elitenbildung“ gleichgesetzt. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts waren ein Viertel der Gymnasiasten in Bayern Internatsschüler. Eine große Zahl bedeutender Wissenschaftler, Dichter, Politiker, Industrieller usw. ist aus Internaten hervorgegangen. Immer wieder in der Geschichte griffen Reformbewegungen in schweren kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Krisen auf das Modell des Internats als „pädagogischer Insel“ zurück, in deren Abgeschiedenheit eine Erneuerung der Erziehung und damit die Veränderung gesellschaftlicher Zustände durch neue Eliten stattfinden sollte; (Jesuitenkollegs, Philanthropine, Landerziehungsheime). Daneben entstanden Formen des Internats mit eher pragmatischer Zielsetzung („Notenpressen“ für Schulversager, private, kirchliche und staatliche Schülerwohnheime an Standorten öffentlicher Gymnasien für „auswärtige“ Schüler, Pensionate zur Vorbereitung „höherer Töchter“ auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter, „Vorbereitungsanstalten“ in ländlichen Pfarrhäusern für Kinder, die außerhalb der allgemeinen Volksschulen auf die Aufnahmeprüfung an einem Gymnasium vorbereitet werden sollen, und anderes mehr). Im Zuge gesellschaftlicher Veränderungsprozesse erlebten und erleben die Internate immer wieder Boom- oder Krisenzeiten. Tiefe Einschnitte bewirkten in jüngerer Zeit der Ausbau des weiterführenden Schulangebots auf dem Lande in den 1960er und 1970er Jahren bei gleichzeitiger Verbesserung der Verkehrsverbindungen zu den Schulen, der massive Rückgang der Schülerzahlen in den 1980er Jahren (geburtenschwache Jahrgänge) sowie die bis heute andauernde Akzeptanzkrise religiös orientierter Erziehungsstätten. Aufgrund der rückläufigen Nachfrage und veränderter Nachfragemotive mussten elitäre Zielsetzungen zunehmend aufgegeben werden. Es mehren sich in den Internaten bis heute die schulisch und erzieherisch schwierigen Fälle. Der Bestand an Internaten bzw. an Internatsplätzen verringerte sich seit den 1960er Jahren fast um die Hälfte. Anfang der 1990er Jahre sah die veröffentlichte Meinung Internate bereits als „Auslaufmodell“. Im Zuge der in den letzten Jahren aufgedeckten und in den Medien diskutierten Fallen von Kindesmissbrauch in pädagogischen Einrichtungen wurden auch Internate häufig erwähnt, beispielsweise die Odenwaldschule, die auch durch mangelhafte Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in eine erhebliche Krise geriet, die letztlich zur Schließung der einst renommierten Schule führte. Möglicherweise wird auch diese Diskussion in den nächsten Jahren eine Auswirkung auf die Akzeptanz von Internaten haben, auch wenn viele der in den Medien behandelten Fälle in der Vergangenheit liegen. Konträr zu dieser allgemeinen Entwicklungstendenz sind zurzeit Bestrebungen erkennbar, spezielle Bildungsaufgaben (Förderung von Hochbegabten und Hochleistenden) oder Probleme des Bildungswesens (Entlastung öffentlicher Schulen von Störern und Gewalttätern) durch Einrichtung besonderer Internate zu lösen. Erstmals tritt hier wieder der Staat als Gründer, Träger und Betreiber von Internaten verstärkt in Erscheinung. Dies kann allerdings über die insgesamt krisenhafte Situation der Internate und eine zunehmende Angleichung von Internatserziehung und Erziehungshilfe nicht hinwegtäuschen. Die derzeitigen Versuche interessierter Kreise (Internatsverbände, gewerbliche Internatsvermittler), an elitäre Internatstraditionen anzuknüpfen oder wahrheitswidrig einen „Nachfrageboom“ bei den Internaten herbeizureden, entsprechen nicht der Wirklichkeit. Neue Gefahren drohen den Internaten durch den Ausbau der Ganztagsbetreuung an öffentlichen und privaten Tagesschulen sowie durch den weiteren Geburtenrückgang.", "section_level": 1}, {"title": "Internate heute.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Wichtig ist eine Abgrenzung des Begriffs „Internat“ gegenüber dem des reinen „Wohnheims“ (ausschließlich Unterbringung und z. T. Verpflegung für Schüler, Studierende, Auszubildende usw.) und dem des „Kinder- und Jugendheims“ (Einrichtung der öffentlichen Erziehungshilfe). Internate zeichnen sich gegenüber Wohnheimen durch eine im Wesentlichen pädagogische Aufgabenstellung und eine intensivere schulische und erzieherische Betreuung aus. Sie erreichen andererseits nicht die sozialpädagogische oder sogar therapeutische Intensität von Einrichtungen der Erziehungshilfe (Kinder- und Jugendheime, sozialpädagogische Wohngruppen usw.). Internate betonen im Gegensatz zu letzteren die Erreichung schulischer Ziele stärker als die Aufarbeitung seelischer, körperlicher, entwicklungsbedingter oder erzieherischer Defizite. Sie betrachten sich zudem weniger als Ersatz, sondern eher als Ergänzung der Familie. Dies kommt auch darin zum Ausdruck, dass sie nicht das ganze Jahr über geöffnet haben, sondern ihre Bewohner generell in den Schulferien sowie an Heimreisewochenenden regelmäßig zu ihren Familien entlassen. Die Belegung von Internaten erfolgt weit überwiegend durch die Eltern der Schüler selbst, d. h. ohne Beteiligung öffentlicher Stellen (z. B. Jugendämter). Dementsprechend müssen auch die Kosten einer Internatsunterbringung von den Sorgeberechtigten privat aufgebracht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Formen, Ausdifferenzierung.", "content": "Die Gruppe der Vollinternate kann man unterteilen in Internatsschulen, also Internate mit eigenen Unterrichtseinrichtungen, und Schülerheime, die keine eigenen Schulen unterhalten, sondern ihre Schüler in Lehranstalten anderer Träger am Ort oder in der näheren Umgebung schicken. Bei den Internatsschulen kann noch einmal unterschieden werden zwischen „Heimschulen“, die fast ausschließlich ihre eigenen Internatsschüler unterrichten und nur einen geringen Anteil Externer (außerhalb des Internats wohnender Schüler) aufweisen, und den „Schulen mit angeschlossenem Internat“, an denen die externen Schüler weit in der Überzahl bzw. umgekehrt die „Internen“ deutlich in der Minderheit sind. Eine weitere Differenzierung ergibt sich aus dem Rechtsstatus der Unterrichtseinrichtungen von Internatsschulen. Diese können sich in öffentlicher (staatlicher) oder freier (privater) Trägerschaft befinden. Internatsschulen in freier Trägerschaft haben zumeist den Rechtsstatus der „staatlich anerkannten Ersatzschule“. Sie sind damit öffentlichen Schulen rechtlich gleichgestellt, aber auch an die staatlichen Aufnahme- und Versetzungsbestimmungen gebunden. Daneben gibt es private Internatsschulen, die sich lediglich als „staatlich genehmigte Ersatzschulen“ oder „allgemeinbildende Ergänzungsschulen“ bezeichnen dürfen. Ihre Aufnahme- und Versetzungsentscheidungen haben keine rechtliche Wirkung, und sie vermitteln auch keine staatlich anerkannten Schulabschlüsse. Um diese zu erreichen, müssen ihre Schüler eine Schulfremdenprüfung an einer staatlichen Schule ablegen. Den zahlenmäßig dominierenden Internatstyp stellt die „Schule mit angeschlossenem Internat“ dar, gefolgt von dem Internatstyp „Schülerheim“. Reine Heimschulen bilden dagegen eher die Ausnahme. Internatserziehung war in der Vergangenheit vor allem eine kirchliche Domäne. Über die Hälfte der Internatsschulen und Schülerheime wurde von katholischen Trägern betrieben. Es folgten staatliche und evangelische Institute. Internatsschulen nichtkirchlicher privater Träger stellen dagegen das kleinste Kontingent. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Internatsplätze kirchlicher Träger allerdings deutlich abgenommen, welches u. a. durch Finanzierungs- und damit verbunden durch partielle Qualitätsprobleme dieser Internatsgruppe bedingt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Geschlechtertrennung.", "content": "Obschon die Geschlechtertrennung im modernen Unterrichtswesen keine bedeutende Rolle mehr nimmt, werden Internate bis heute durchweg als \"Knabeninternat / Jungeninternat\" und \"Mädcheninternat\" geführt. Sieht man den Ausdruck \"Mädcheninternat\" im Sinne ‚Internatsschule‘, finden sich in Mitteleuropa noch diverse Mädchenschulen mit angeschlossenem Internat, meist im Bereich der Privatschulen, religiös oder säkular. Sonst haben auch koedukative Schulen räumlich getrennte Internate für Knaben und Mädchen, als einzelne Häuser am Schulcampus, oder zumindest einzelne Trakte im Internatsgebäude. Eine gemeinsame gemischte Unterbringung Minderjähriger spielt im Regelschulsystem keine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Beobachtbare Entwicklungstendenzen.", "content": "Viele Internatsschulen haben ihr Schul- und Betreuungsangebot differenziert, indem sie sich externen Schülern geöffnet, zusätzliche Schulzweige oder Tagesinternate angegliedert oder die Betreuung von Schülern übernommen haben, die nicht die eigenen Unterrichtseinrichtungen, sondern Schulen anderer Träger besuchen. Reine Jungen- oder Mädcheninternate haben die Koedukation eingeführt. Viele Institute nehmen heute „erziehungsschwierige“ Kinder und Jugendliche auf, die eigentlich zur klassischen Klientel der Kinder- und Jugendheime gehören. Einige wenige Internate richten sich in ihrem Angebot ausschließlich an begabte und leistungsorientierte Schüler, um diese besser als in der normalen Regelschule intensiv zu fördern. Die Entwicklung auf dem Internatssektor hat eine Bewegung zur Gründung von Internaten mit wieder stärker elitärer Ausrichtung hervorgerufen. Eine wesentliche Vorbildfunktion hatte hierbei das System der Eliteförderung in der ehemaligen DDR, das nach der Wiedervereinigung z. T. „demokratisch gewendet“ fortgeführt wurde. Zusätzlich führte der „PISA-Schock“, d. h. das schlechte Abschneiden deutscher Schüler im internationalen Leistungsvergleich, zu dem Ruf nach gezielterer und früherer Förderung besonders begabter junger Menschen. So entstanden – teilweise in Fortsetzung historischer Modelle (z. B. die ehemaligen Fürstenschulen in Sachsen) – eine Reihe überwiegend staatlicher Internate für allgemein hoch befähigte Schüler oder Hochbegabte in den Bereichen Naturwissenschaften, Sprachen, Sport, Musik usw. Auch einige der teuren Privatinstitute, denen aufgrund ihrer sozialen (d. h. preislichen) Exklusivität in der veröffentlichten Meinung gern das Prädikat „Eliteschule“ angeheftet wird, suchen Anschluss an diese Entwicklung (z. B. durch Erhöhung der Zahl von Begabtenstipendien). Es scheint aber außerordentlich schwierig zu sein, elitäre Standards durchzusetzen und zu behaupten. Staatliche Eliteinternate haben in dieser Hinsicht von wenigen Ausnahmen abgesehen trotz sozialverträglicher Pensionssätze zwischen 50 und 300 Euro ähnliche Probleme wie die wesentlich kostspieligere private Konkurrenz. Wie das Beispiel der Eliteschulen des Sports im Osten Deutschlands zeigt, ist es offensichtlich schwierig, genügend hoch befähigte und charakterlich geeignete Aufnahmekandidaten für das Internatsleben zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Bearbeitungen des Themas in Literatur und Film.", "content": "In zahlreichen Romanen, Erzählungen und anderen Genres der seriösen Literatur ist seit dem Mittelalter und in fast allen europäisch geprägten Literaturen das soziale Beziehungsgefüge und das des Öfteren gefährdete Innenleben von Internatszöglingen immer wieder unter verschiedenen Blickwinkeln bearbeitet worden. Die entsprechenden Texte werden unter dem literaturwissenschaftlichen Begriff Internatsliteratur zusammengefasst. Aus dem frühen 20. Jahrhundert stechen etwa hervor Robert Musils \"Die Verwirrungen des Zöglings Törleß\", Hermann Hesses \"Unterm Rad\" und Robert Walsers \"Jakob von Gunten\". Der Sadismus in einer \"Kadettenanstalt\" des k.u.k. Österreichs mag zeithintergrundsbedingt und mentalitätsgeschichtlich nicht sehr viel mit heutigen Rahmenbedingungen gemeinsam haben, aber er ist doch ein bedeutendes literaturhistorisches Warnzeichen, was ohne Weiteres hinter den offiziellen Regularien möglich war und wohl auch weiter sein wird. Die Liste der Bearbeitungen des Themas reißt auch in der Gegenwartsliteratur nicht ab, obwohl die Zahl der Internatsschüler und -schülerinnen heute wesentlich geringer ist als in früheren Zeiten und daher das Leben in einem Internat nur noch einer kleineren Anzahl von Personen aus eigener Erfahrung bekannt ist. 1990 rückte der Film Club der toten Dichter und der gleichnamige Roman von Nancy H. Kleinbaum das Thema Internatsschule in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit. 1995 erschien der Debütroman Faserland des Ex-Salemers Christian Kracht, der einen kritischen Einblick in die Welt der hedonismus- und konsumorientierten Internatszöglinge gibt. Ein 2006 neu erschienenes Buch, der Debütroman \"Warum du mich verlassen hast\" des FAZ-Kulturkorrespondenten in Madrid, Paul Ingendaay, wurde aufgrund vorwiegend positiver Rezensionen für den Preis der Leipziger Büchermesse nominiert, und Ingendaay erhielt in demselben Jahr für seinen Erstling den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld. Er verarbeitet darin seine genauen Kenntnisse und Erfahrungen im Collegium Augustinianum Gaesdonck in den 1970er Jahren am Niederrhein. Bekannt wurde auch der Roman von Hugo Claus, \"Der Kummer von Belgien\". Dort geht es um ein von katholischen Klosterschwestern geleitetes Internat, in dem Schüler einen „Geheimbund“ gründen und als „Apostel“ verbotene Bücher zusammentragen. Claus’ Roman wurde von Claude Goretta verfilmt. Ebenfalls in Belgien, jedoch im deutschsprachigen Osten, ging Hannes Anderer ins Internat und schildert diese 1940er Jahre, zeitweise unter deutscher Herrschaft, sehr genau im Roman \"Unterwegs zu Melusine\", insbesondere die Verteufelung der jugendlichen Sexualität durch die Katholiken, durch Priester wie Laien. Neben den literarischen Darstellungen gibt es auch \"Internatsfilme\" wie etwa \"Mädchen in Uniform\" aus dem Jahre 1931 nach einem Theaterstück von Christa Winsloe, dessen Remake von 1958 mit Romy Schneider und Lilli Palmer heute noch bekannt ist. Auch der Film Das fliegende Klassenzimmer (1973), lose basierend auf dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner, thematisiert das soziale Leben einer Gruppe Schüler, die ihren Tagesablauf nach dem Internatsstundenplan ausrichten und im Handlungsverlauf der verfilmten Geschichte mit den Realschülern einer im gleichen Ort befindlichen Schule in mehreren Situation aneinander geraten. Außer der hier dargestellten gehobenen Literatur gibt es nach wie vor recht erfolgreiche Titel aus dem Gebiet der Unterhaltungsliteratur, insbesondere Kinder- und Jugendbücher, die in einem Internat spielen. Teilweise handelt es sich dabei um noch immer fortlaufend neu erscheinende Reihen, wie etwa die Jugendkrimis der TKKG-Reihe, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen, obwohl (siehe oben) das Leben in einem Internat heute nur noch wenigen Jugendlichen aus eigener Anschauung bekannt ist. Die weltweit mit großem Abstand bekanntesten und erfolgreichsten Bücher und Filme zum Internatsleben sind die Romanserie und die auf ihr beruhenden Filme der Harry Potter-Serie der britischen Schriftstellerin Joanne K. Rowling, die durchaus ernsthaft und kritisch typische Erscheinungen des Internatswesens behandelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Internat ist der Oberbegriff für Einrichtungen, in denen Schüler aller Altersstufen und aller Schularten wohnen und betreut werden und die (zumeist) einer Schule angegliedert sind.", "tgt_summary": "Internátní škola je škola, v jejíchž prostorách jsou všichni nebo někteří žáci a případně i učitelé zároveň během období výuky ubytováni. Internátní školy se vyvinuly při středověkých klášterech, kapitulách a panovnických dvorech, kam rodiče posílali chlapce za zkušenostmi a vzděláním od tamních kleriků. Dnes jde o typickou formu soukromých středních škol v zemích ovlivněných britským modelem vzdělání, rovněž se tento způsob často využívá pro výchovu dětí s postižením nebo pro přípravu na některá specifická povolání (vojenské školy).", "id": 1859930} {"src_title": "New Deal", "tgt_title": "New Deal", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte (1929–1933).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Finanz- und Wirtschaftskrise.", "content": "Beginnend mit dem Börsencrash von 1929 (Schwarzer Donnerstag) entwickelte sich die Weltwirtschaftskrise, die ihren Höhepunkt in den Jahren 1932/33 erreichte. Neben dem Deutschen Reich gehörten die Vereinigten Staaten zu den am schwersten betroffenen Ländern. Von 1929 auf 1933 hatte sich das Bruttoinlandsprodukt beinahe halbiert. Infolge der Finanzkrise mussten 40 % der Banken (9.490 von ursprünglich 23.697 Banken) wegen Insolvenz aufgelöst werden. Der landwirtschaftliche Sektor befand sich ebenfalls in einer Krise, eine große Zahl von Landwirten konnte die Kreditzinsen nicht mehr zahlen. Zusätzlich wurden die Great Plains von 1930 bis 1938 von der Dust-Bowl-Periode heimgesucht, in der viele Dörfer und Farmen unter Staub begraben wurden. Infolge des Dust Bowl mussten 2,5 Millionen Menschen ihre Farmen aufgeben. Die Arbeitslosenquote stieg von 3 % im Jahr 1929 auf 24,9 % im Jahr 1933. Viele Firmen versuchten durch Arbeitszeitkürzungen Entlassungen", "section_level": 2}, {"title": "Reaktion der Regierung Hoover.", "content": "Präsident Herbert Hoover befürwortete als Libertärer eine größtmögliche staatliche Zurückhaltung in Bezug auf die Regulierung der Wirtschaft und setzte auf das Prinzip der Selbsthilfe der Bürger. Er hoffte zunächst, dass die Krise von selbst ein Ende finden werde. Ab Oktober 1930 versuchte er, die Situation der Arbeitslosen und ihrer Familien durch Gründung privater Hilfsorganisationen zu lindern. Das \"President's Emergency Committee for Employment\" und seine Nachfolgeorganisation, die \"President's Organization on Unemployment Relief\" sammelten private Spenden, die an Bedürftige verteilt wurden. Den Organisationen gelang es zwar, die Summe der Privatspenden zu erhöhen, als Mittel zur Linderung der Not waren diese Summen jedoch bei weitem nicht ausreichend. Nachdem sich die Krise in ihrem dritten Jahr (1931) erheblich verschärft hatte, wechselte Hoover die Strategie und eröffnete eine Phase des Experimentierens, um nach möglichen", "section_level": 2}, {"title": "Roosevelts Wahlkampf (1932).", "content": "Franklin D. Roosevelts politisches Programm blieb im Wahlkampf unscharf und unklar, seine generelle Haltung war jedoch allgemein bekannt. Wie sein Cousin Theodore Roosevelt, der von 1901 bis 1909 Präsident der Vereinigten Staaten gewesen war, war auch er ein Progressiver. Seiner Ansicht nach sollte der Staat überall da eingreifen, wo es im öffentlichen Interesse notwendig war. Sein Bestreben ging dahin, der Mittel- und Unterschicht der Gesellschaft ein Mindestmaß an ökonomischer Sicherheit zu gewährleisten, eine Sicherheit, die für die Oberschicht selbstverständlich war, der Roosevelt als „Patrizier“ von Geburt an angehörte. Als Gouverneur von", "section_level": 2}, {"title": "Der Brain Trust.", "content": "Im Wahlkampf 1932 stellte Roosevelt erstmals seinen Brain Trust vor. Es handelte sich um eine offene Gruppe von Wirtschafts- und Rechtsexperten, die Roosevelt beraten sollten. Gründungsmitglieder waren der Professor für Rechtswissenschaft Raymond Moley, der Ökonom Rexford Tugwell, der Professor für Rechtswissenschaft Adolf Augustus Berle, der Richter Samuel Rosenman, der Rechtsanwalt Basil O’Connor und der General Hugh S. Johnson. Diese Berater waren sich nicht in allen Fragen einig, es bestand aber Konsens in der grundsätzlichen Richtung der politischen Empfehlungen. Erstens gingen sie davon aus, dass sowohl die Gründe für die Depression als auch die Mittel dagegen in den Vereinigten Staaten selbst zu finden waren. Damit unterschieden sie sich von der Regierung Hoover, welche die Ursachen in Europa sah und einen Teil der Lösung in Protektionismus. Tugwell erklärte die Ursache der Großen", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des New Deal.", "content": "Historiker unterscheiden eine erste Phase („First New Deal“ – 1933 bis 1934) und eine zweite Phase („Second New Deal“ – 1935 bis 1938). Der „First New Deal“ befasste sich mit den dringlichsten wirtschaftlichen und sozialen Problemen der krisengeschüttelten Wirtschaft. Der „Second New Deal“ umfasste überwiegend längerfristige Maßnahmen. Eine weitere geläufige Unterteilung ist die Einteilung in Maßnahmen, welche die soziale Situation der Menschen kurzfristig etwas erträglicher machen sollten (relief), in solche die eine wirtschaftliche Erholung herbeiführen sollten (recovery) und in Maßnahmen die längerfristig durch strukturelle Veränderungen eine Besserung herbeiführen sollten (reform).", "section_level": 1}, {"title": "First New Deal (1933–1934).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "100-Tage-Programm.", "content": "Nach dem Gewinn der Präsidentschaftswahl von 1932 trat Roosevelt am 4. März 1933 das Amt an. Zu diesem Zeitpunkt fürchteten die Bürger, dass alle Versuche, die Krise zu überwinden, an dem politischen System der Vereinigten Staaten scheitern könnten, in dem jede Initiative aufgrund der amerikanischen Ausprägung der Checks and Balances sehr stark von Kooperation abhängig ist. Der einflussreiche Journalist Walter Lippmann sah damals die größte Gefahr weniger darin, dass der Kongress Roosevelt zu viel Macht geben könnte, als vielmehr darin, dass ihm die nötige Unterstützung versagt würde. Diese Befürchtungen waren aber grundlos. In einer ersten Sondersitzungsperiode des 73. Kongresses vom 9. März bis zum 15. Juni, dem sogenannten „100-Tage-Programm“, gelang es Roosevelt, eine Reihe von grundlegenden Gesetzen zu verabschieden. Aufgrund der allgemeinen Sehnsucht nach einem Ende der Krise konnte Roosevelt das 100-Tage-Programm in einem beispiellosen Klima der überparteilichen Zustimmung abarbeiten. Dies gab den US-Bürgern neues Selbstvertrauen, die Vereinigten Staaten erholten sich nach dem Beinahezusammenbruch wieder.", "section_level": 3}, {"title": "Maßnahmen gegen die Deflation.", "content": "Die Idee, die Unternehmer auf freiwilliger Basis zu dem Verzicht auf unfaire Preisunterbietungen und die Entlassung von Arbeitnehmern zu verpflichten, stammte ursprünglich von Präsident Hoover. Dieser wollte auf die Art die Deflation bekämpfen. Diese Idee wurde von Roosevelt aufgegriffen, sollte aber erheblich konsequenter umgesetzt werden. Hierzu wurde im Juni 1933 die National Recovery Administration (NRA) gegründet. Geführt wurde sie von Hugh S. Johnson. Die NRA erarbeitete in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsvertretern einen Verhaltenskatalog, auf den sich Unternehmer freiwillig verpflichten konnten. Dazu gehörten der Verzicht auf unfairen (Preis-)Wettbewerb, Mindestpreise, Mindestlöhne, die Anerkennung von Gewerkschaften, die Einführung der 40-Stunden-Woche etc. Durch diesen Verhaltenskatalog sollte die Verhandlungsmacht von Gewerkschaften gestärkt und der marktwirtschaftliche Wettbewerb kontrolliert werden. Der Hintergedanke war, dass dadurch Preise und Löhne stabilisiert und die Deflation folglich eingedämmt werde. Dies sollte die Unternehmen in die Lage versetzen, wieder Arbeitnehmer einzustellen. Allerdings war die Selbstverpflichtung faktisch nicht ganz freiwillig. Die Teilnehmer an dem Programm durften in ihren Schaufenstern und auf ihren Waren mit dem \"Blue Eagle.\" dem Symbol der NRA, werben. Unternehmen, die mit diesem Symbol nicht werben konnten,", "section_level": 3}, {"title": "Sonstige Hilfen für Landwirte.", "content": "Die Schuldenkrise der Landwirte sollte mit dem \"Emergency Farm Mortgage Act\" gelindert werden. Die 1933 gegründete \"Farm Credit Administration\" organisierte die Umschuldung in längerfristige zinsgünstige", "section_level": 3}, {"title": "Sozialpolitik.", "content": "Entsprechend der Haltung der meisten US-Bürger war auch die Roosevelt-Regierung der Ansicht, dass es für die Arbeitsmoral besser sei, Arbeitslosenunterstützung durch bezahlte Arbeit zu leisten. Aufgrund der sehr hohen Arbeitslosigkeit wurden Arbeitsbeschaffungsprogramme aufgelegt, welche die Situation kurzfristig erleichtern sollten (Relief). Durch Gründung des Civilian Conservation Corps (CCC) wurde für arbeitslose junge Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, deren Familien Sozialhilfe empfingen, Arbeitsplätze geschaffen. Der CCC wurde zu Aufforstungen, zur Bekämpfung von Waldbränden, zum Bau von Straßen und zur Bekämpfung von Bodenerosion eingesetzt. Bis 1942 beschäftigte der CCC insgesamt 2,9 Millionen junge Männer. Für die US-Bürger, denen keine Arbeit durch den CCC angeboten werden konnte, wurde die Federal Emergency Relief Administration gegründet, welche die von den Bundesstaaten gezahlte Sozialhilfe um ein Drittel aufstockte. In Bezug auf die vom progressiven Flügel der Demokraten geforderten öffentlichen Bauvorhaben", "section_level": 3}, {"title": "Wohnungspolitik.", "content": "In der Wohnungspolitik bestand grundsätzlich die Wahl zwischen öffentlichem Wohnungsbau und der Förderung des Eigenheimbaus. Anders als in den meisten europäischen Staaten setzte Roosevelt den Schwerpunkt auf die Eigenheimförderung. Die 1934 gegründete Federal Housing Administration (FHA) versicherte unter gewissen Umständen Eigenheimkredite der Banken. Vor 1934 bestand die Situation, dass Banken Eigenheimkredite nur mit einer kurzen Laufzeit von 5–10 Jahren vergaben. In den Fällen, in denen eine Garantie der FHA erfolgreich beantragt werden konnte, gewährten Banken zinsgünstigere Kredite mit Laufzeiten von bis zu 30 Jahren. In der Folgezeit erhöhte", "section_level": 3}, {"title": "Außenhandelspolitik.", "content": "Bereits mit dem \"Fordney–McCumber Tariff\" von 1922 hatten die Vereinigten Staaten als Reaktion auf die Rezession von 1920/21 das Prinzip des Freihandels aufgegeben. Mit dem unter der Präsidentschaft von Hoover verabschiedeten Smoot-Hawley Tariff Act von 1930 wurde schließlich eine ausgeprägte Schutzzollpolitik ergriffen. Es besteht mittlerweile ein großer Konsens unter Historikern und Wirtschaftswissenschaftlern, dass der Smoot-Hawley Tariff Act die Weltwirtschaftskrise verschärft hat. Politisch umstritten war er bereits von Beginn an, neben vielen prominenten Wissenschaftlern hatte sich auch Roosevelt gegen das Gesetz ausgesprochen. Auf Betreiben von Cordell Hull wurde 1934 der \"Reciprocal Trade Agreement Act\" verabschiedet. Mit dem Gesetz legte die Roosevelt-Regierung die ersten Grundlagen für eine Zollpolitik nach dem Prinzip der Meistbegünstigung. Durch den Abschluss von bilateralen Handelsverträgen wurde der amerikanische Außenhandel nach und nach wieder liberalisiert.", "section_level": 3}, {"title": "Second New Deal (1935–1938).", "content": "Die Periode der Jahre 1935 bis 1938 wird oftmals als Second New Deal bezeichnet. In dieser Phase ging es überwiegend um langfristige Lösungen.", "section_level": 2}, {"title": "Politischer Druck auf Roosevelt.", "content": "Nach der für die Demokratische Partei sehr erfolgreich verlaufenen Kongresswahl von 1934, einer sogenannten midterm election, konnte sich Roosevelt auf eine noch größere demokratische Mehrheit stützen. Zugleich änderte sich aber das politische Klima. Aufgrund der schweren Wirtschaftskrise hatte der First New Deal große überparteiliche Unterstützung in der Öffentlichkeit und im Kongress gefunden. Hinter dieser Einigkeit hatten sich jedoch die zwischen Demokraten und Republikanern sowie innerhalb der Demokratischen Partei bestehenden tiefen politischen Differenzen nur verborgen. Diese brachen wieder auf, als sich die konjunkturelle Situation wieder aufhellte. Nachdem sich die Wirtschaft zu erholen begann, kritisierten vor allem wohlhabende Geschäftsleute zunehmend den New Deal. Sie wandten sich gegen staatliche Regulierung der Wirtschaft, gegen", "section_level": 3}, {"title": "Einführung des Sozialstaates.", "content": "Die Große Depression hatte ältere Menschen besonders schwer getroffen, die überdurchschnittliche Schwierigkeiten hatten, Arbeit zu finden, und zu 50 % unter die Armutsgrenze fielen. Bis 1935 bestanden viele einzelne Sozialhilfeprogramme der Bundesländer zur Linderung der Armut, die mit Bundeszuschüssen aufgestockt wurden. Eine Arbeitslosenversicherung gab es bis dahin nur im Bundesstaat Wisconsin (eingeführt 1932, wirksam wurde sie ab 1934). Öffentliche Rentenversicherungen gab es formell in einigen Bundesstaaten, sie waren aber ausnahmslos alle stark unterfinanziert und damit praktisch bedeutungslos. Das Fehlen einer Sozialversicherung machte die Vereinigten Staaten unter den modernen Industriestaaten zu einem Ausnahmefall. Unter dieser Tatsache litten die Bürger während der Depression. Unter dem Vorsitz von Frances Perkins wurde die Einführung eines Sozialstaates nach europäischem Vorbild entwickelt. Mit seiner Hilfe sollten die sozialen Probleme bewältigt werden. Mit Verabschiedung des Social Security Act von 1935 wurden in den Vereinigten Staaten erste Sozialversicherungen eingeführt, so die Rentenversicherung (Social Security), eine Witwenrente für die Angehörigen der Opfer von Industrieunfällen", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitsrecht.", "content": "Gewerkschaften gab es bereits lange vor 1935. Da die meisten Arbeitgeber Gewerkschaften nicht anerkannten, liefen Streiks oft gewaltsam ab, indem Streikende die Streikbrecher gewaltsam am Betreten der Fabrik hinderten und Arbeitgeber Schläger anheuerten, welche die Fabrik schützen und Streikende zerstreuen sollten. Gelegentlich wurde auch die Polizei gegen Streikende eingesetzt bzw. von Gouverneuren der Notstand ausgerufen und sogar die Armee eingesetzt. Dabei kam es immer häufiger zu schweren Auseinandersetzungen mit vielen Verletzten und manchmal sogar Toten. 1934 wurden bei einer solchen Auseinandersetzung in San Francisco zwei Gewerkschaftsmitglieder getötet. Daraufhin riefen die lokalen Gewerkschaften einen Generalstreik aus, an dem sich 130.000 Arbeiter beteiligten. Dem Präsidenten bereiteten nicht nur die zunehmende Radikalisierung der Arbeitskämpfe, sondern auch der Einfluss der Communist Party USA innerhalb der wachsenden Arbeiterbewegungen Sorge. Ein Versuch, über die National Recovery Administration (NRA) eine Anerkennung von Gewerkschaften durch die Arbeitgeber auf freiwilliger Basis zu erreichen, war durch das Verbot der NRA gegenstandslos geworden. Vor allem Robert F. Wagner drängte daher auf eine gesetzliche Anerkennung der Gewerkschaften. Mit dem 1935 verabschiedeten \"Wagner Act\" wurde den Arbeitnehmern", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitsmarkt- und Konjunkturpolitik.", "content": "Die wirtschaftliche Erholung hatte mit Beginn des New Deal eingesetzt und fiel mit einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 7,7 % pro Jahr auch recht hoch aus, die Arbeitslosenquote sank aber nur langsam. Diese Entwicklung stellte auch der Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes in das Zentrum seiner Überlegungen. Er bezeichnete die Lage als Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung. Keynes hatte mehrfach versucht, Roosevelt von einem Konjunkturstimulus durch Deficit spending zu überzeugen. Roosevelts Brain Trust war jedoch von Anfang an gespalten in Befürworter der Strategie, die Depression durch höhere Staatsausgaben zu bekämpfen und in Befürworter der Strategie, durch Haushaltskürzungen einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Zu letzteren gehörte insbesondere der Finanzminister Henry Morgenthau. Im Ergebnis wurde zwischen 1933 und 1941 in den Vereinigten Staaten nicht die von Keynes empfohlene antizyklische Fiskalpolitik betrieben. Die Maßnahmen gegen die Depression, insbesondere die Arbeitsbeschaffungsprogramme, erhöhten zwar die Staatsausgaben. Dies wurde jedoch durch andere Maßnahmen weitgehend kompensiert. Bereits unter Hoover war eine deutliche Erhöhung der Einkommensteuer verabschiedet worden, welche die Staatseinnahmen erhöhte. Zudem hatte Roosevelt bei Regierungsantritt deutliche Ausgabenkürzungen beispielsweise bei den Pensionen durchgesetzt \"(Economy Act)\". Im", "section_level": 3}, {"title": "Wettbewerbsrecht.", "content": "Große Holding-Gesellschaften verursachten einige Probleme. Zum Beispiel dominierten einige wenige Holdinggesellschaften den gesamten Energiemarkt. Viele waren auch so groß, dass sie einen erheblichen Einfluss auf die Gesetzgebung ausüben konnten. Zu dieser Zeit gab es in den Vereinigten Staaten viele pyramidenförmig", "section_level": 3}, {"title": "Steuerrecht.", "content": "1935 wurde auch der \"Wealth Tax Act\" verabschiedet, mit dem der Spitzensteuersatz der Einkommensteuer auf 79 % heraufgesetzt wurde. Das Gesetz war jedoch in erster Linie dazu gedacht, den Wahlkampf für Roosevelt zu erleichtern, denn es war eine Antwort auf die Bedrohung der Demokratischen Partei durch die als radikal bezeichneten Huey Long und Charles Coughlin. Finanzminister Morgenthau bezeichnete den Wealth Tax Act gegenüber Finanzbeamten als ein Wahlkampfdokument, ein Gesetz, das die Staatseinnahmen nur unwesentlich erhöhen sollte. Der Spitzensteuersatz von 79 % war zwar sehr hoch, er sollte allerdings erst ab einem sehr hohen Einkommen angewandt werden. Tatsächlich gab es nur einen einzigen Steuerzahler, der nach Erlass dieses Gesetzes den Spitzensteuersatz von 79 % zahlen musste: John D. Rockefeller. 1936 wurde eine Körperschaftsteuer mit Steuersätzen zwischen 7 % und 27 % eingeführt. Im Kongress wurde das Gesetz abgeschwächt – kleinere Kapitalgesellschaften waren von den Regelungen weitgehend ausgenommen. Anders als bei dem Wealth Tax Act stand bei diesem Gesetz eine Erhöhung des Steuerertrags im Vordergrund, da der Kongress kurz zuvor auf eigene Initiative ein Gesetz verabschiedet hatte, das die Auszahlung der ausstehenden Bonuszahlungen für Veteranen des Ersten Weltkriegs – insgesamt 2 Milliarden Dollar – von 1945 auf 1936 vorzog.", "section_level": 3}, {"title": "Verfassungswandel von 1937.", "content": "Bei der Amtsübernahme durch Roosevelt war der Oberste Gerichtshof überwiegend mit Richtern (auf Lebenszeit) besetzt, die von republikanischen Präsidenten nominiert worden waren. In den 1920er- und 1930er-Jahren wurden vier der Richter am Obersten Gerichtshof als die Four Horsemen of Reaction bekannt, denen es immer wieder gelang, eine Mehrheit (mindestens 5 der 9 Richter) zu organisieren, mit der etliche progressive Gesetze für verfassungswidrig erklärt wurden. Am 27. Mai 1935 \"(Black Monday)\" wurden die ersten New-Deal-Gesetze, unter anderem die Arbeit der National Recovery Administration, für verfassungswidrig erklärt. Zu diesem", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkungen des New Deal.", "content": "Seit 1939 gab es keine Reformankündigungen mehr. Roosevelts Bestreben ging seitdem dahin, den New Deal zu verstetigen. Er bezeichnete ihn fortan als eine „Economic Bill of Rights“, welche die politische Agenda auch nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmen sollte. Die Idee, die Einkommen der Arbeiter, Angestellten und Landwirte zu stabilisieren, Finanzinstitute und große Konzerne zu regulieren, Ausgabenprogramme zum Ausbau der Infrastruktur und zur Schaffung von Arbeitsplätzen aufzulegen und durch eine deutlich höhere Besteuerung der Reichen eine gewisse Einkommensumverteilung zu bewirken, war noch weitere 30 Jahre lang eine Richtschnur der in dieser Zeit dominierenden Demokratischen Partei.", "section_level": 1}, {"title": "Wandel der Begriffe „Liberal“ und „Konservativ“.", "content": "1941 definierte Roosevelt liberale Regierungen als solche, die staatliche Interventionen in Notzeiten befürworten, während konservative Regierungen staatliche Interventionen generell ablehnen. Mit der Neubestimmung des Begriffs Liberal bezog er sich auf den Philosophen John Dewey, der bereits 1935 für ein neues Liberalismusverständnis plädiert hatte. Diese Neudefinition wurde in", "section_level": 2}, {"title": "Radikalismusvorwürfe und Red-Scare-Taktik.", "content": "In der Anfangszeit des New Deal war den Menschen nicht klar, ob es einen klaren demokratischen Weg jenseits von Kommunismus und Faschismus geben könnte. Sie beobachteten mit Sorge, dass sich in Europa totalitäre Regime ausbreiteten. Dies veranlasste manche Kritiker dazu auch den New Deal dieser Tendenz zuzuordnen. Manche Kritiker warfen dem New Deal vor, von einigen Personen „kommunistisch unterwandert“ zu sein bzw. eine faschistische Idee zu sein. Als Anhaltspunkt wurde vor allem der „Krieg“ der National Recovery Administration gegen die Deflation genannt. Diese auf drei Jahre befristete Maßnahme basierte allerdings entgegen manchen Spekulationen nicht auf sowjetischen oder italienischen Ideen. Sie entstand vielmehr in lockerer Anlehnung an das zu Zwecken der Koordinierung der kriegswichtigen Industrie (Kriegswirtschaft) im Ersten Weltkrieg unter Woodrow Wilson zeitweilig eingerichtete \"War Industries Board,\" zu dem mit Hugh S. Johnson auch personelle", "section_level": 2}, {"title": "New Deal-Konsens.", "content": "Zwischen 1940 und 1980 bestand in den Vereinigten Staaten ein \"New Deal-Konsens\" (bzw. \"liberal consensus\"). Der \"Fair Deal\" des demokratischen Präsident Harry S. Truman brachte vor allem eine Ausweitung der mit dem New Deal eingeführten Sozialversicherungen auf 10,5 Millionen bisher unversicherte Bürger und eine Erhöhung der Versicherungsleistungen um durchschnittlich 80 %. Die republikanische Partei nominierte seit 1940 mit Wendell Willkie und Thomas E. Dewey solche Präsidentschaftskandidaten, welche dem New Deal nicht feindlich gegenüberstanden. Erfolgreich war Dwight D. Eisenhower, der auch als gewählter Präsident zu dem allgemeinen New-Deal-Konsens stand. In einem privaten Brief erklärte er seinen Standpunkt wie folgt: Auch unter dem republikanischen Präsidenten Eisenhower erfolgte eine Ausweitung der Sozialversicherungen und eine Erhöhung des Mindestlohns.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Metapher.", "content": "In jüngster Zeit wurden unter Bezugnahme auf den New Deal Vorschläge zur Überwindung der durch die Finanzkrise ab 2007 aufgetretenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten gemacht. Im „World Economic and Social Survey 2008: Overcoming Economic Insecurity“ der Vereinten Nationen wurde ein \"globaler New Deal\" vorgeschlagen, um die weltwirtschaftlichen", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen des New Deal.", "content": "Die Fragen, was der New Deal eigentlich gewesen ist und wie erfolgreich er war, sind bis heute umstritten. Die Beantwortung der Frage nach seinem Erfolg hängt auch von der Perspektive ab. Es ist zu klären, ob man den Erfolg oder Misserfolg des New Deal an der Überwindung des bei Roosevelts Amtsantritt bestehenden desolaten Zustands der amerikanischen Wirtschaft misst oder an dem Wunsch nach Vollbeschäftigung, voller Produktionsauslastung und hoher Massenkaufkraft. Auch die Bewertung der Sozialpolitik im Zeichen des New Deal ist von solchen Überlegungen abhängig. Einerseits können in der Grundsteinlegung eines Sozialstaates und darin, dass das Recht eines jeden Amerikaners auf einen anständigen Lebensunterhalt zum Bestandteil des Alltags wurde, Meilensteine amerikanischer Sozialpolitik gesehen werden. Andererseits lässt sich auch betonen, dass soziale Sicherheit für alle und eine „gerechte“ Einkommens- und Vermögensverteilung in Roosevelts Amtszeit nicht erreicht werden konnten. Jenseits der Kontroversen gibt es eine Reihe von Feststellungen, auf die sich alle Interpreten einigen können: Mit der massiven Interventionspolitik des Staates in fast allen Gesellschaftsbereichen gab der New Deal einer entmutigten, verunsicherten und richtungslosen Nation neue Hoffnung. Anders als im Deutschen Reich und in vielen anderen Ländern konnte in den Vereinigten Staaten die Demokratie durch die Phase der Unsicherheit im Zuge der Weltwirtschaftskrise hindurch bewahrt werden. Es steht fest, dass der New Deal die hohe Arbeitslosigkeit und soziale Not linderte, dass Vollbeschäftigung jedoch erst mit Kriegseintritt der USA erreicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis der Sozialpolitik.", "content": "Mit dem New Deal übernahm der Staat erstmals Verantwortung für die Sicherung des Existenzminimums der Bürger. 1930 gaben die Bundesstaaten lediglich $9 Millionen für Sozialhilfe aus, Arbeitslosengeld gab es noch nicht. Bis 1940 erhöhten sich die Zahlungen für Sozialhilfe auf $479 Millionen und die Zahlungen für Arbeitslosengeld auf $480 Millionen. In Anbetracht der von der Großen Depression ausgezehrten Bevölkerung waren aber auch diese Summen noch sehr niedrig. Zwar vollzogen die USA den sozialpolitischen Eintritt in das", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnis der Wirtschaftspolitik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Recovery-Maßnahmen.", "content": "Die wirtschaftliche Erholung setzte 1933 ein und mit Ausnahme eines scharfen Einbruchs im Jahr 1937 blieb das Wirtschaftswachstum anhaltend hoch. Im Durchschnitt der Jahre 1933 bis 1941 betrug das Wirtschaftswachstum 7,7 % pro Jahr. Im Jahr 1933 endete auch die Deflation. Die Arbeitslosigkeit sank bis 1940 um 25 %, lag aber immer noch deutlich über dem Vorkrisenniveau. Es besteht Einigkeit, dass erst die hohen Staatsdefizite im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg zu Vollbeschäftigung führten. Da die Ursachen der Großen Depression unter Historikern und Volkswirten jedoch umstritten sind, gibt es auch zur Bewertung der Recovery-Maßnahmen im Zuge des New Deal unterschiedliche Auffassungen. Bereits zu Beginn der Großen Depression wandten sich Keynesianer gegen den „Treasury View“ nachdem staatliches Deficit spending private Investitionen verdrängen müsste (Crowding-out). Über den Multiplikatoreffekt würde staatliches Deficit spending vielmehr einen selbstverstärkenden Wachstumsimpuls setzen. Keynes analysierte die gesamtwirtschaftliche Situation als Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung, weshalb trotz der starken wirtschaftlichen Erholung eine hohe konjunkturelle Arbeitslosigkeit erhalten blieb. Roosevelt", "section_level": 3}, {"title": "Reform-Maßnahmen.", "content": "Der Sinn der Wirtschaftsreformen bestand darin, die Marktwirtschaft zu retten, indem die schlimmsten Exzesse unterbunden und eine stabilere Wirtschaftsordnung geschaffen wurden. Durch Regulierung des Bankensystems und des Wertpapierhandels wurden die Finanzmärkte weniger krisenanfällig. Die Arbeitsbeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie dem Staat als vermittelnder Instanz entwickelten sich mit Anerkennung der Gewerkschaften zu einem eher partnerschaftlichen Verhältnis. Die durch den New Deal geschaffene neue Wirtschaftsordnung überstand den Zweiten Weltkrieg und auch Wahlerfolge der republikanischen Partei unbeschadet, insbesondere auch weil die republikanische Partei keine ernsthaften Versuche mehr unternahm, wesentliche Teile des New Deal zu ändern oder rückgängig zu machen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die neue Wirtschaftsordnung ein bestimmender Faktor für die Länge und das Ausmaß des außergewöhnlichen Nachkriegsbooms war. Die Bankreform des New Deal wurde seit den 1980er Jahren gelockert. Die Aufhebung des Glass-Steagall Act 1999 erlaubte ein schnelles Wachstum der Schattenbanken. Da diese weder staatlich reguliert noch durch ein finanzielles Sicherheitsnetz abgesichert waren, waren die Schattenbanken ein zentraler Grund für die Finanzkrise ab 2007 und die Weltwirtschaftskrise ab 2007.", "section_level": 3}, {"title": "Auswirkung auf Minderheiten.", "content": "Der Indian Reorganization Act brachte eine bescheidene Besserung der Situation der Indianer. Die Schwarzen und andere Minderheiten erlangten aber auch durch den New Deal keine Gleichberechtigung. Von Roosevelts Brain Trust setzten sich vor allem Eleanor Roosevelt, Harry Hopkins und Harold Ickes sehr für die Rechte der Schwarzen ein. Roosevelt war sich jedoch bewusst, dass er politisch auf die Stimmen der demokratischen Abgeordneten aus den Südstaaten angewiesen war, die von einer Gleichberechtigung der Schwarzen nichts wissen wollten. Er unternahm daher keinen Versuch, die Gleichberechtigung gesetzlich zu erzwingen. Allerdings profitierten", "section_level": 2}, {"title": "Schlüsseldebatten.", "content": "Arthur M. Schlesinger und William E. Leuchtenburg sehen den New Deal als eine Reaktion auf die Wirtschaftskrise, die vor allem von Anteilnahme an dem Leid der Bevölkerung geprägt war. Der Zeitzeuge und New Deal-Anhänger Schlesinger erinnert in seiner Trilogie \"The Age of Roosevelt\" (1957, 1958, 1960) daran, dass die vor allem der Mittelschicht zugutekommenden sozialstaatlichen Reformen gegen den Widerstand der Oberschicht hatten durchgesetzt werden müssen. Leuchtenburgs \"Franklin D. Roosevelt and the New Deal 1932–1940\" (1963) ist ebenfalls aus einer grundsätzlichen Sympathie heraus geschrieben, beleuchtet den New Deal aber mit etwas kritischerer Distanz. Er argumentiert, dass der New Deal eine gerechtere Gesellschaft geschaffen hat, indem bisher ausgeschlossene gesellschaftliche Gruppen eine gewisse Anerkennung erfuhren, so z. B. die Gewerkschaften. Andererseits bemängelt er, dass diese Probleme nur teilweise gelöst wurden; für die Bewohner von Elendsvierteln, Pachtfarmer und Schwarze besserte sich die Situation wenig. Verstärkte staatliche Intervention sei notwendig gewesen, weil die bis dahin vielgerühmte Unsichtbare Hand des unregulierten Marktes versagt habe. In den 1960er Jahren kritisierte die Historikergeneration der Neuen Linken den New Deal als eine verschwendete Chance zu radikalen Änderungen. Barton J. Bernstein bemängelt, dass der New Deal den Verarmten wenig geholfen habe und keine Umverteilung des Einkommens bewirkt habe. Paul Conkin moniert ganz ähnlich, dass die Ziele sozialer Gerechtigkeit und einer zufriedeneren und erfüllteren Gesellschaft verfehlt worden seien. Im Gegensatz dazu wurde der New Deal in den 1970er Jahren von solchen Historikern und Ökonomen, die eine freie (unregulierte) Marktwirtschaft befürworten, aus gegenteiligen Gründen kritisiert. Die Maßnahmen seien viel zu weit gegangen, staatliche Ausgaben hätten die Inflation angeheizt. Die Übernahme staatlicher Verantwortung für das Existenzminimum der Bürger habe diese von Sozialhilfe abhängig gemacht und unternehmerische Kreativität erstickt. Ein prominenter Vertreter dieser Richtung ist Milton Friedman. Friedman war unter der Roosevelt-Regierung in der Works Progress Administration beschäftigt, für die er Einkommen amerikanischer Familien analysierte, um das Ausmaß der Not einzuschätzen. Er erklärte 1999 rückblickend, dass er die \"reform\"-Maßnahmen des New Deal ablehnte, insbesondere die Arbeit der National Recovery Administration, den \"Agricultural Adjustment Act\" und die Einführung eines rudimentären", "section_level": 2}], "src_summary": "Der New Deal war eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen, die in den Jahren 1933 bis 1938 unter US-Präsident Franklin Delano Roosevelt als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise durchgesetzt wurden. Er stellt einen großen Umbruch in der Wirtschafts-, Sozial- und Politikgeschichte der Vereinigten Staaten dar. Die zahlreichen Maßnahmen wurden von Historikern unterteilt in solche, die kurzfristig die Not lindern sollten ( ‚Erleichterung‘), in Maßnahmen, welche die Wirtschaft beleben sollten (\"recovery\" ‚Erholung‘), und in langfristige Maßnahmen (\"reform\" ‚Reform‘). Unter \"relief\" fielen die Hilfen für die zahlreichen Arbeitslosen und Armen, unter \"recovery\" unter anderem die Änderung der Geldpolitik und unter \"reform\" zum Beispiel die Regulierung der Finanzmärkte und die Einführung von Sozialversicherungen. ", "tgt_summary": "New Deal, v češtině často také Nový úděl, Nová dohoda, je název souboru opatření a ekonomických a sociálních reforem zavedených v průběhu let 1933–1937 během vlády prezidenta Franklina D. Roosevelta v USA s cílem podpořit, ozdravit a zreformovat státní ekonomiku Spojených států během Velké hospodářské krize. ", "id": 1617801} {"src_title": "Village People", "tgt_title": "Village People", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Die Band wurde von dem französischen Produzenten-Duo Jacques Morali/Henri Belolo ins Leben gerufen. Der Bandname der im Rahmen eines Castings gegründeten Gruppe nahm Bezug auf das von schwuler Subkultur stark geprägte Stadtviertel Greenwich Village, das zu Manhattan gehört und umgangssprachlich nur \"The Village\" (\"dt. Das Dorf\") genannt wird. Es gibt zwei recht ähnliche Versionen darüber, was Auslöser der Bandgründung war. Die Version von Henri Belolo selbst: Die beiden Produzenten sahen in besagtem New Yorker Stadtteil den als Indianer verkleideten Felipe Rose die Straße hinuntergehen und folgten ihm in eine Gay-Bar, wo er bediente und tanzte. Als sie bemerkten, dass ein Cowboy Rose beim Tanzen zusah, kamen sie auf die Idee, eine Gruppe von fünf Männern zusammenzustellen, die durch eine Verkörperung unterschiedlicher Modelle von klassischer Männlichkeit ein schwules Publikum ansprechen sollten. Einer weiter verbreiteten Mainstream-Version der Bandgründung zufolge findet Jacques Morali Felipe Rose in seinem Indianerkostüm in einer Menge in New Yorks Greenwich Village tanzend. Roses Outfit bringt ihn auf die Idee, eine Gruppe von \"Village\"-Ikonen aus verschiedenen US-amerikanischen sozialen Gruppen zusammenzustellen. Beim Schreiben der Songs für das erste Album dachte das Autoren- und Produzenten-Duo an Orte in den USA, die von schwulem Leben geprägt waren. So kamen sie auf Hollywood, San Francisco, Key West (auf dem 2. Album) und Fire Island. Fire Island ist eine kleine Insel bei Long Island, die für ihre „Tea dance parties“ am Sonntag um 17 Uhr berühmt war, wo die besten DJs auflegten. Für das Komponieren gab es eine Arbeitsteilung: Morali war für die Melodien zuständig, Belolo hatte die Ideen für die Texte und schrieb sie in französisch und/oder schlechtem Englisch. Am Anfang übertrug sie Victor Willis in US-amerikanisches Englisch, später holte man sich Unterstützung von einem Team von guten Textern wie Phil Hurt und Boris Whitehead. Auch bei der Produzentenarbeit gab es eine grobe Teilung: Moralis war die meiste Zeit im Studio und Belolo kümmerte sich ums Geschäftliche. Bei den Aufnahmen zum ersten Album \"Village People\" in der New Yorker Filiale der Sigma Sound Studios war nur Victor Willis (Original-Polizist) als Leadsänger dabei. Als Backgroundsänger wurden Profis engagiert. Indianer Felipe wurde zu den Aufnahmen als „Maskottchen“ eingeladen und kam auch auf die ersten Fotos für das Cover und eine Zeitungsanzeige. Im Juni 1976, am Abend vor dem Treffen mit Neil Bogart von Casablanca Records (wo dann die meisten Aufnahmen erschienen) in Los Angeles, ließen sie einen DJ einen Titel spielen. Dieser wählte \"San Francisco\" aus, und in den ersten Sekunden schien es zuerst ein Reinfall zu werden, da das Publikum von der Tanzfläche ging. Als aber der Refrain einsetzte, kamen sehr viele Besucher wieder zurück. So konnten sie selbstbewusst die Verhandlungen antreten. Das Album wurde ein Untergrund-Erfolg. Als 100.000 Stück verkauft waren, stellten die Produzenten eine reale Gruppe zusammen, warben Glenn Hughes (Biker), Alexander Briley (Soldat), David Hodo (Bauarbeiter) und Randy Jones (Cowboy) an und tourten durch die Clubs. Als der DJ \"Franki Crocker\" (eine Legende in diesem Metier) im New Yorker Radiosender WBLS die Songs von Village People zu spielen begann, kam der Durchbruch.", "section_level": 2}, {"title": "Musikalische Karriere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Macho Man.", "content": "Das zweite Album \"Macho Man\" kam nur ungefähr zu den Top 20, aber der Titel \"Macho Man\" wurde von vielen Radiosendern gespielt und die Band wurde vom Underground-Tipp zur Mainstream-Band.", "section_level": 3}, {"title": "Cruisin’ mit \"Y.M.C.A.\".", "content": "Als die Produzenten an den Liedern zum dritten Album arbeiteten, gingen die beiden eine Straße entlang; Henri sah das Schild YMCA und fragte, was das sei. Jacques antwortete, dass es ein Ort sei, wo viele Leute hingingen, wenn sie in der Stadt seien, dort gute Freunde finden würden und dann miteinander ausgingen. Henri meinte, darüber könnte man doch einen Song schreiben. So entstand \"Y.M.C.A.\" für das dritte Album \"Cruisin’\". Das Musikarrangement dazu stammt von Horace Ott. Die YMCA (\"Young Men’s Christian Association\", dt. \"CVJM, Christlicher Verein Junger Männer\", seit 1985 in Deutschland \"Christlicher Verein junger Menschen\", in den USA gibt es eine eigene \"YWCA\" (\"Young Women’s Christian Association\")) war zur damaligen Zeit in den USA bekannt für ihre Familien-, Unterrichts- und Gesundheitsprogramme, Sommerlager, Sportzentren und die preisgünstigen Jugendherbergen, die in dem Lied erwähnt werden. Da es sich um einen Verein für Männer handelte, war er bei Schwulen durchaus beliebt. Daher lebt der Song bis heute von seiner Doppeldeutigkeit, da er sich vordergründig als Lobeshymne auf den Verein präsentiert, jedoch auch insbesondere Bezug auf die ihm angehörenden Schwulen und die Gemeinschaft unter ihnen nimmt. Mit dem Song schaffte die Band den Durchbruch und der Song wurde weltweit in den Charts und in den Clubs Nummer-eins-Hit, bis auf die Billboard-Charts in den USA, wo sie nur auf dem zweiten Platz landeten, da Rod Stewart mit \"Do Ya Think I’m Sexy\" die Spitzenposition besetzte. \"Y.M.C.A.\" ist bis heute einer der kommerziell erfolgreichsten Popsongs der Musikgeschichte. Eingedeutscht wurde der Titel von der Berliner Vokal-Gruppe Sunday (noch bevor Sänger Dieter Bohlen zu der Gruppe stieß) als \"CVJM\" (1978, bei Toledo, B-Seite: \"Bleib noch eine Nacht\"). Das Album \"Cruisin’\" bekam Platin und wurde weltweit fünf bis sechs Millionen Mal verkauft. Zum Lied erdachten Fans einen Tanz, bei dem die vier Buchstaben des Titels mit Armen und Beinen dargestellt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Go West mit \"In the Navy\".", "content": "Als Hauptsong für das vierte Album \"Go West\" war eigentlich der gleichnamige Songtitel gedacht. Die Vermutung war nicht so falsch, da der Titel 1993 in der Cover-Version von den Pet Shop Boys zum weltweiten Hit wurde. Damals wurde die Single aber kaum angenommen, und so versuchte man es mit der Auskopplung von \"In the Navy\". Dieser wurde dann von den Radiosendern gespielt. Zu diesem frühen Zeitpunkt wurden die Village People von der US-Navy kontaktiert, da diese den Song in einem Radio- und Fernsehwerbespot für die Rekrutierung neuer Soldaten verwenden wollte. Als Gegenleistung wurde kein Geld, sondern Unterstützung beim Drehen des Videoclips verlangt. Drei Wochen später drehte man in einem der größten Flottenstützpunkte der Welt, der \"San Diego Naval Base\" in Kalifornien, und bekam ein Kriegsschiff, fünf Flugzeuge (Phantom) und 200 bis 300 Soldaten zur Verfügung gestellt. Zwei Wochen nachdem der Videoclip und die Werbung zum ersten Mal ausgestrahlt wurden, titelte eine große New Yorker Tageszeitung: \"Die Navy verwendet Steuergelder, um eine Band mit einem Video zu unterstützen\". Daraufhin stellte die Navy die Werbekampagne sofort ein. Die Medienaufmerksamkeit war aber eine gute Verkaufsförderung; \"In the Navy\" wurde ein großer Hit. Auf der großen Tour mit einer Big Band durch 52 Städte spielte man zweimal im ausverkauften Madison Square Garden in New York und einmal im ausverkauften \"Felt Forum\" in Los Angeles. Die Gerüchte zu dieser Episode reichen von der Annahme, dass der Song im Auftrag der Navy geschrieben wurde, die sich nach einem Neumitgliederboom bei YMCA etwas Ähnliches wünschte, bis zur Annahme, dass die Werbung nicht verwendet wurde, nachdem die Navy merkte, dass der Song die gegen Homosexuelle gerichtete Politik der Navy aufs Korn nahm. 2007 brachten die Hot Banditoz eine spanische Cover-Version unter dem Titel \"A La Playa\" heraus. In der 289. Ausgabe des Rolling Stone vom 19. April 1979 wurde über Disco berichtet und dazu waren Village People auf dem Cover abgebildet.", "section_level": 3}, {"title": "\"Can’t Stop the Music\".", "content": "Ende 1979 wurde Victor Willis durch Ray Simpson ersetzt. Nach Angaben einer englischen Musikzeitschrift sei Willis unzuverlässig und allürenhaft geworden. Allerdings habe man ihm eine Karriere als Solist als „Entschädigung“ versprochen. Ein Solo-Album von Victor Willis soll aufgenommen, dann aber nie veröffentlicht worden sein. 1980 kam der Film \"Supersound und flotte Sprüche\" (OT: \"Can’t Stop the Music\") heraus, in dem eine erfundene Biografie der Village People erzählt wird. In diesem Werk treten auch zwei andere Schützlinge von Morali und Belolo auf, nämlich David London und The Ritchie Family. In den USA wurden der Film und das Album ein Reinfall, in Australien Nummer eins. Belolo meint, dass der Film zu spät, als Disco schon an Popularität verlor, veröffentlicht wurde. Andere kritisieren zusätzlich, dass er ein eindeutig heterosexuelles Bild der Band zeichnet, das keinen Raum für die üblichen Spekulationen lässt. Wie in Australien trat der Popularitätsverlust des Disco auch in Europa zwei Jahre später ein, und so wurde die Platte auch hier ein recht guter Erfolg. Mit dem Ende der Disco-Ära kam auch das Ende von Neil Bogarts Casablanca Records. 1980 verkaufte er sein Label an PhonoGram (PolyGram Records, Philips & Siemens, heute Universal Music Group). Ab da erschienen die Platten der Village People auf anderen Labels. Neil Bogart starb am 8. Mai 1982 an Krebs und das Label wurde 1984 komplett geschlossen.", "section_level": 3}, {"title": "1981–1983.", "content": "Der Mainstreamgeschmack änderte sich von Disco zu New Wave. Deshalb ersetzte man die Kostüme durch einen neuen Look, welcher durch New Romantic inspiriert war, und brachte 1981 das Album \"Renaissance\" mit dem Song \"5 O’clock In The Morning\" heraus. Die Band schaffte aber den Wandel nicht und das Album blieb kommerziell erfolglos. Bei den beiden folgenden Alben (\"Fox on the Box\" 1982 bei RCA-Victor, \"In the Street\" 1983) wurde der Look wieder maskuliner.", "section_level": 3}, {"title": "\"Sex Over the Phone\".", "content": "1985 wurden die Auswirkungen vom 1981 entdeckten AIDS immer sichtbarer und bedrohlicher. Mit \"Sex Over the Phone\" (bei Black Scorpio-CBS) griff erstmals ein Lied die Thematiken AIDS und Safer Sex auf. Es gelang ihnen damit sogar, in Deutschland wieder in die unteren Ränge der Charts zu kommen. Mitgeholfen hat möglicherweise auch, dass sie sich auf ihre Wurzeln besannen und wieder die sechs Stereotype darstellten. Dies war ihr letztes komplett neues Album, danach erschienen nur noch Best-of-Alben, zwei neue Singles und zahlreiche Remixes. Morali war durch AIDS verängstigt und beschloss, wieder nach Paris zu gehen. Belolo schloss sich ihm an, und sie hörten auf, in den USA zu produzieren. Morali erkrankte dennoch an AIDS, wurde durch den absehbaren Tod verbittert und haderte mit dem Schicksal. Am 15. November 1991 verstarb er in Paris.", "section_level": 3}, {"title": "Heute.", "content": "1986 legten sie eine Pause ein, um sich vom Tourleben zu erholen, trennten sich und verfolgten ihre individuellen Karrieren. Bis dahin hatten sie insgesamt 65 Millionen Tonträger verkauft (1987 Dance Music Report). Zwischen 1987 und 1989 (1988?) fanden sie sich erneut zusammen, und gründeten die Sixuvus Ltd. („six of us“), die sie jetzt vertritt. Die drei großen Hits (\"Y.M.C.A.\", \"In the Navy\", \"Macho Man\") der Village People sind bis heute populär, sodass sie bis jetzt immer wieder Auftritte absolvieren, manchmal auch im privaten Rahmen. Im Jahr sind sie 80–120 Tage gemeinsam unterwegs. 1990 landeten sie in Australien einen Überraschungserfolg mit der Single \"Living In The Wildlife\". Zur Fußball-Weltmeisterschaft 1994 nahmen sie zusammen mit der deutschen Nationalmannschaft die Titel \"Far Away in America\" und \"United We’ll Go\" auf. Die Single erreichte in Deutschland Platz 44. 1999 brachten die Pet Shop Boys \"New York City Boy\" (auf dem Album \"Nightlife\" und als Single) – gemäß deren Aussage als Hommage an die Village People – heraus. Er ahmt den klassischen Village-People- und Morali/Belolo-Discosound nach und wurde in Zusammenarbeit mit dem Remixer David Morales produziert. Glenn Hughes, der erste Biker, starb am 4. März 2001 an Lungenkrebs. Auch wenn er nach 1995 nur bei dem 20-jährigen Jubiläum (1997?) auftrat, war er die Verkörperung der \"Village People\" für die Tausenden Fans, mit denen er in regem Mailkontakt stand. Von 2004 bis April 2005 tourten sie als Vorgruppe bei Chers \"Farewell\"-Tour. Vom 18. Juli bis zum 20. Juli 2004 traten sie als Opener bei drei Shows der Ärzte in der Berliner Wuhlheide auf. Unter dem Namen \"The Amazing Veepers\" haben sie zwei neue Singles aufgenommen: \"Gunbalanya\" (5 verschiedene Mixes) und \"Loveship 2001\" (vier verschiedene Mixes).", "section_level": 2}, {"title": "Die Bandmitglieder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Felipe Rose (Indianer).", "content": "Felipe Rose ist wirklich indianischer Abstammung und arbeitete im Anvil, einer Gay-Bar im Greenwich Village, als er von Morali entdeckt wurde. Heute lebt er mit seinem langjährigen Lebensgefährten Charles Sadler in Richmond und führt ein Plattenlabel für Musik amerikanischer Ureinwohner, wofür er schon einige Preise bekommen hat. In der Band war er vor allem für die Choreographien maßgeblich verantwortlich.", "section_level": 2}, {"title": "Victor Willis (Polizist, orig.).", "content": "Als Victor Willis für die erste Platte der Village People engagiert wurde, hatte er gerade ein Engagement im Musical \"The Wiz (of Oz, dt. Das zauberhafte Land)\" am Broadway. Er half Belolo, die ersten Songs in gutes amerikanisches Englisch zu fassen, und war auch Co-Autor bei \"Macho Man\" und \"In the Navy\". 1978 heiratete er die Schauspielerin Phylicia Allen (heute Phylicia Rashad), die durch die Rolle der \"Claire Huxtable\" in der Bill-Cosby-Show bekannt wurde. Die Ehe hielt nur 2 Jahre. In der Band wurde er wegen seines Kokainkonsums 1979 ersetzt. 1997 wurde er wegen eines Raubüberfalls und Kokainbesitzes verhaftet. Nach einer Gefängnisstrafe nahm er 2007 erfolgreich an einem Entzugsprogramm teil und heiratete 2007 erneut. 2011 verklagte er die Produzenten der Village People auf Tantiemen und machte geltend, dass er die Rechte an Y.M.C.A. und mehreren anderen Titeln halten würde. Außerdem bestritt er, dass die Texte einen homosexuellen Bezug hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Alexander Briley (Soldat).", "content": "Alexander Briley wurde am 12. April 1951 in Harlem, New York City geboren. Er wuchs in Harlem auf und lebte später in Mount Vernon. Briley studierte Gesang an der University of Hartford. Er spielte mit dem Jazzmusiker Bobbi Humphrey und trat in Broadway Shows wie \"Music Magic\" auf sowie im Drama \"A Lesson from Aloe\" von Althol Fugard. Er lebt gegenwärtig in Westchester, New York.", "section_level": 2}, {"title": "Glenn M. Hughes (Biker, orig.).", "content": "Glenn M. Hughes wurde am 18. Juli 1950 geboren. Als er 1977 auf eine Anzeige von Morali antwortete, in der nach Sängern im Macho-Look mit Schnauzbart gesucht wurde, arbeitete er gerade als Kassierer an der Mautstelle vom Brooklyn-Battery Tunnel. Auf diese Begebenheit wird auch im Kinofilm \"Can’t Stop the Music\" Bezug genommen. Seit Beginn der 90er Jahre arbeitete Hughes nebenbei kabarettistisch und verließ schließlich 1996 Village People, um sich ganz seinem erfolgreichen kabarettistischen Programm in New York City zu widmen. Nebenbei betreute er aber das Mailpostfach der Village People. Eines seiner liebsten Hobbys war es, mit seinem Custom-Bike, einer Harley-Davidson, durch die Straßen von New York City zu fahren. Glenn M. Hughes verstarb am 4. März 2001 im Alter von 50 Jahren in seiner Wohnung in Manhattan an Lungenkrebs. Auf eigenen Wunsch wurde er in seiner Lederkluft beerdigt. Er hinterlässt keine unmittelbaren Verwandten.", "section_level": 2}, {"title": "Randy Jones (Cowboy, orig.).", "content": "Randy Jones wurde am 13. September 1952 in Raleigh, North Carolina geboren. Er besuchte die \"Enloe High School\" in Raleigh und graduierte in den 1970er Jahren. Gegenwärtig lebt er in New York City.", "section_level": 2}, {"title": "David Hodo (Bauarbeiter, orig.).", "content": "David Hodo wurde am 7. Juli 1947 in Palo Alto, Kalifornien geboren. Er ist Gründungsmitglied der Band und tritt als Bauarbeiter auf.", "section_level": 2}, {"title": "Ray Simpson (Polizist, akt.).", "content": "Ray Simpson wurde am 15. Januar 1954 in New York City geboren und wuchs in der Bronx von New York City auf. Ray Simpson graduierte am \"City College of New York\" und absolvierte später eine erfolgreiche Solokarriere, bevor er Mitglied von Village People wurde. Er trat vor seiner Teilnahme bei den Village People mit Nick Ashford und Valerie Simpson auf. Ray Simpson ist mit Leslie Simpson verheiratet und hat mit ihr eine gemeinsame Tochter. Gegenwärtig lebt die Familie in Teaneck, New Jersey.", "section_level": 2}, {"title": "Eric Anzalone (Biker, akt.).", "content": "Eric Anzalone besuchte von 1988 bis 1990 die University of Miami in Coral Gables, Florida, wo er Theater studierte. Danach zog er nach Kalifornia und 1992 nach New Jersey. 1995 löste Anzalone Glenn Hughes als Biker in der Band ab.", "section_level": 2}, {"title": "Jeff Olson (Cowboy, akt.).", "content": "Jeff Olson wurde in New York City geboren und war Besitzer einer Bar in Los Angeles, bevor er 1980 Bandmitglied wurde. Er löste Randy Jones als Cowboy ab. Jeff Olson lebt in Connecticut.", "section_level": 2}, {"title": "Diskussion um das Verhältnis der Band zu Homosexualität.", "content": "Die Fragen „Warum sind die Village People bei vielen Schwulen besonders beliebt?“ und „Ist die Band ein Beispiel für die Verbindung der Themen Homosexualität und Kunst?“ werden bei keiner anderen Band schon so lange und so oft gestellt. Dies wurde auch von der Gruppe unterstützt. Für den großen Erfolg war es erforderlich, dass sie sich nie klar als Band mit schwulem Hintergrund identifizierten. Und manches änderte sich auch mit dem aufkommenden Erfolg im Mainstream.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Schwule sind und vor allem waren es meist gewohnt, zwischen den Zeilen zu lesen, weil das Thema der schwulen Liebe in der Kunst selten offen angesprochen wurde, da sonst die Zensur eingeschritten wäre. Die Village People waren „schwul genug, um einen schwulen Markt anzusprechen, und subtil genug, um nicht den Mainstream zu kränken.“ \"Glad to be Gay\" von Tom Robinson wurde noch 1979 als offen schwules Lied von der BBC boykottiert. Sich erfolgreich über Konventionen hinwegzusetzen, gelang erstmals in Europa der englischen Band Bronski Beat im Jahre 1984 mit \"Smalltown Boy\" und \"Why\" auf ihrem Debütalbum \"Age of Consent\". Die Single \"Smalltown Boy\" erreichte Platz 3 in den UK-Charts und Platz 48 in den US-Charts, \"Why\" Platz 6 in den UK-Charts.", "section_level": 2}, {"title": "Die handelnden Personen.", "content": "Die Frage, ob die Mitglieder der Band schwul sind, wurde lange Zeit weder positiv noch negativ beantwortet. Für die Band als gesamte lässt sie sich auch heute nicht beantworten. Für den Status als Kult-Band der Gay-Community ist diese Frage allerdings nur von untergeordneter Bedeutung. Am wichtigsten ist die Verbindung der eigentlichen Köpfe der Band – der Produzenten – zur Szene: Von einigen Bandmitglieder als solchen ist unterdessen mehr über ihr Privatleben bekannt geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Maskuline Stereotype.", "content": "Bis in die 1960er Jahre hinein waren in Amerika viele Schwulenbars in den Städten von effeminierten Schwulen geprägt. Selbst die unauffälligen Homosexuellen hatten ein Repertoire weiblicher Gesten, welche untereinander oft ironisch akzentuiert eingesetzt wurden. Bei Sexualkontakten wurde häufig zwischen „aktiver“ und „passiver“ Rolle unterschieden. Die Schwulenbars konkurrierten mit Travestie-Shows um die Gunst ihrer Besucher. Die Homophilenbewegung propagierte für die Straße totale Anpassung und Unauffälligkeit. Man verhielt sich so, wie es die Skripte der Mehrheitsgesellschaft vorgaben, eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. Klarerweise darf dies nicht auf jeden Menschen generalisiert werden. Zusätzlich gab es schon ab dem Zweiten Weltkrieg eine kleine S&M-Lederszene, erste Motorradclubs gab es ab den frühen 1950er Jahren und einzelne Bars ab Mitte der 1950er Jahre. Geballte Maskulinität gab es als Anschauungsobjekt in der damaligen „Pornographie“ ab den 1950er Jahren. Es handelte sich dabei um Bilder von athletischen Männern oder Bodybuildern in statischen Posen, den „physique pictures“. Dabei spielte auch der Cowboy immer wieder eine Rolle. Durch die Sexuelle Revolution in den 1960ern und vor allem durch die Selbstbehauptung um Stonewall 1969 kam Gay Pride und dadurch mehr Freiheit auf – man kämpfte nun auch aktiv um sie und bat nicht nur um Toleranz. Zum Entsetzen der Homophilen wurde effiminiertes Verhalten außerhalb der Bars sichtbar. In den Schwulenvierteln herrschte Aufbruchstimmung, der Drang nach Freiheit. Die Szene vergrößerte sich auch schnell, wurde vielfältiger, die Lederszene wurde mehr integriert und man hinterfragte sein Selbstbild. Travestie-Shows verschwanden aus den Bars, man kümmerte sich nicht mehr groß um die Unterscheidung von „aktiv“ und „passiv“, sondern „alle machten alles“. (Ähnliches vollzog sich auch schon nach 1953/1955 in Amsterdam, als die Lokalpolitik der Polizei liberaler wurde und etwa zwei schwule Tanzlokale toleriert wurden.) Das Pendel schlug sogar stark in die entgegengesetzte Richtung aus. Es wurde ein aus historischer Sicht gesehen notwendiges Gegen-Klischee entlang der traditionellen gesellschaftlichen Vorgaben über Maskulinität aufgebaut, welches nicht nur die alten Vorurteile der Gesellschaft, sondern auch die im eigenen Kopf endgültig zerstören sollte, und es entwickelte sich eine Hypermaskulinität gegenüber dem damaligen durchschnittlichen Männlichkeitsideal. (Erst nach beiden Extremen war es für die Masse möglich, die Entkopplung von Sexualverhalten und Geschlechtsrollenverhalten selbst zu vollziehen und es pendelte sich ab den 1980ern ein.) Zu dieser Zeit entstand der Castro-Clone mit oft dickem Schnurrbart und viele Bars verwendeten Western-Themen und -Namen. Es handelte sich dabei aber großteils um dieselben Leute wie früher.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "Ende der 1970er Jahre, als die Village People entstanden sind, war diese Erscheinung voll im Gang. Morali sah Rose mit Indianerkostüm und Glöckchen an den Füßen in der schwulen Bar namens \"Anvil\" („Amboss“). Eine Woche später sah er ihn wieder in der Diskothek namens \"12 West\" in West Village, einem Teil von Greenwich Village. Rose tanzte in der Nähe eines Mannes, der wie ein Cowboy gekleidet war und einem anderen, der einen Bauhelm trug. „Und danach sagte ich zu mir selbst: ‚Weißt du, das ist fantastisch‘ – den Cowboy zu sehen, den Indianer, den Bauarbeiter mit den ganzen anderen Männern rundherum. Und ich dachte auch, dass schwule Menschen keine Gruppe haben, niemanden, der schwule Menschen personifiziert, weißt du? Und ich sagte zu Felipe: ‚Eines Tages werde ich dich brauchen.‘“ Noch ohne Gedanken an eine auftretende Gruppe begann Morali mit diesen Hintergedanken zu produzieren. „Ich hab nie gedacht, dass eine heterosexuelle Zielgruppe dies aufgreifen wird. Ich wollte etwas nur für den schwulen Markt machen.“ Dies ist auch an den ersten Liedern deutlich zu hören, wenn einem die Szene bekannt ist. Es wurden Sänger für die Aufnahme engagiert und Models für das Foto des Plattencovers. Das erste Cover (es gibt zwei verschiedene für die erste Platte) mit den engagierten Models wirkt, als stünde eine Gruppe Männer an einem warmen Abend vor einer schwulen Bar / Lederbar. Darunter die bisher angesprochenen Archetypen, aber auch Castro Clones, ein Lederkerl und auf der Rückseite sogar ein Mann im Smoking. Es war mit dem Indianer, einigen Weißen und einigen Schwarzen eine ethnisch gemischte Gruppe. Einfache Menschen, die man zu sehen bekommt, wenn man im (Greenwich) Village ausgeht. Und auch der später hinzugefügte Matrose und Kapitän entspricht diesem Bild. Als über 200.000 Platten verkauft waren begann man per Zeitungsanzeige in der \"Village Voice\" nach „Sängern und Tänzern, gutaussehend und mit Schnurrbart“ zu suchen. Nach einem glanzlosen ersten Auftritt in der Fernsehshow \"Soul Train\", gruppierte Morali um und rekrutierte die endgültigen Gründungsmitglieder. Diese nahmen dann \"Macho Man\" auf und tourten durch die USA. 1978 verkaufte Morali seine Rechte an der Gruppe an Bill Aucoin, Manager der Gruppe Kiss, für eine Million US$, blieb aber weiter für die Musik verantwortlich und Produzent.", "section_level": 2}, {"title": "Veränderung.", "content": "„Ich denke nicht..., dass das Hetero-Publikum weiß, dass sie eine schwule Gruppe sind.... Wie auch immer, die Village People schauen nicht wie Tunten aus, sondern wie Burschen. Und die Hetero-Jungs in Amerika erwarten den Macho-Look zu bekommen.“ Und so blieb es auch großteils, trotz des Artikels im Herbst 1978 im Rolling Stone und gefördert durch die Gruppe. Hodo erzählt 1978, dass er bald damit anfing, das Ganze zu parodieren, da man damit so mehr Spaß hatte. Gegenüber Morali, Belolo und Willis nahm der Rest der Gruppe das Ganze mit Humor und Hodo erklärte dadurch einen Teil des Erfolges. „Wir machen uns selbst für so viele Interpretationen wie möglich verfügbar.“ Nach Rose (2008) steckte von der Gruppe keine subversive Absicht dahinter. Aber der Wille arbeiten zu wollen und Geld zu verdienen. Nach Jones (2005) wurde dadurch ihre Musik verbreitet sowie subtil und subversiv – auf nicht offensive Weise – ihre „liberation message“ („Befreiungsbotschaft“). Die Gruppe realisierte, dass wenn sie erfolgreich werden wollen, auch im Merchandising mit Halloween-Kostümen und Jausendosen und wenn das Poster in Teenagerzeitschriften erscheinen soll und wenn Teenager die Poster aufhängen sollen, hat man keine dahingehende Frage direkt zu beantworten. Die Medien der Schwulenszene waren vor allem anfangs nicht glücklich darüber, da man ein positives Rollenbild zum Vorzeigen haben wollte, welche damals so gut wie nicht vorhanden waren. Die Stereotype aus der Schwulenszene wurden vermengt mit schon der Gesellschaft vertrauten und akzeptierten Stereotypen aus der Filmindustrie. Das Publikum, vor dem die Gruppe anfangs live auftrat, waren vor allem Schwarze, Latinos und Schwule. Mit der Tour wurde es eine große heterosexuelle Fangemeinde. Womit die Aussage „Wir starteten nicht als schwule Gruppe.“ auch ihre Berechtigung hat. Nach Hughes sahen die weiblichen Fans sie nicht als homosexuell, sondern als „six humpy guys“ („sechs attraktive Kerle“), und glaubt, dass die Frauen „auf den Sex abfahren, den wir verkaufen.“ Das Konzept der Gruppe sprach das aufkommende Konzept des Narzissmus gepaart mit psychologischer und körperlicher Gesundheit an, der Selbstakzeptanz ausstrahlte. Mit der Zeit wurde der Inhalt der Lieder, den man als schwule Codes verstehen kann, weniger. Im Film \"Can't Stop the Music\" aus dem Jahre 1980 war oft eine vollbusige Blondine an der Seite der Gruppe, auch im rein Männern zur Verfügung stehenden YMCA. Sie war auch die erste Frau auf einem Plattencover der Gruppe. Nach ihrem New Wave-Versuch 1981 saß auf dem nächsten Plattencover von \"Fox on the Box\" (1982) eine schwarze Schönheit am Mischpult eines Studios und wurde von den Jungs umschwärmt. Da die Gruppe unterschiedlich war und das Publikum sehr weitgestreut, hatte man etwas dagegen zu öffentlich als „schwule Gruppe“ bezeichnet zu werden. Es konnte noch immer Leute abschrecken. Während die anderen Bandmitglieder und Belolo seit irgendwann nach 2000 hie und da ein wenig aus vergangenen Zeiten und von Hintergründen erzählen, aber die sexuelle Orientierung der anderen Bandmitglieder großteils unbeachtet lassen, fällt Ex-Mitglied Willis dadurch auf, sich auf seiner Homepage als einzig Heterosexueller der originalen Village People zu rühmen. Über die ganzen Jahre hat er nach eigenen Angaben kein Interview gegeben, aber über die Publizistin Alice Wolf, die gleich hinzufügte, dass Willis nichts gegen Homosexualität habe, ließ er 2007 ausrichten, die von ihm geschriebenen Hits (ab der zweiten Platte) keinen schwulen Hintergrund hätten und er sei entsetzt gewesen über den schwulen Subtext, den sie nur durch die schwulen Assoziationen mit der Band bekommen hätten, habe gefürchtet, dass dies in einem Nischenmarkt enden würde. Deshalb habe er die Gruppe nach dem Rückzug des Werbevideos durch die US-Navy aus Frustration die Band verlassen, was der bisherigen Darstellung über seinen Fortgang widerspricht. Als Textautor erhält er noch immer jährlich etwa 1 Million Dollar an Tantiemen. Zwei Wochen nach der Mitteilung sollte eine 30-Jahres-Show von Willis in Las Vegas stattfinden und eine Tour von ihm und ein Buch wurden für ein dreiviertel Jahr später angekündigt. Simpson sagt zum Buch, dass er seinem Kollegen alles Gute wünsche und es für jede Geschichte auch eine andere Geschichte gäbe.", "section_level": 2}, {"title": "Liedtexte.", "content": "Man kann sie mit „schwulen Ohren“ hören, aber man muss es nicht, sie sind allgemein genug. Da sich die Zeiten ändern und auch historisches Hintergrundwissen verloren geht, hier einige Erklärungen der vorkommenden Verbindungen:", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Village People, vor allem heute.", "content": "Dance Street Records in Germany hatte mit David Hodo im Jahr 2004 noch eine neue Single produziert (My Sweet Lord) und mit Randy Jones von 2007 bis 2008 gleich 3 neue Singles (Your Disco Needs You, New York City Boy und If I Can ́t Have You), die allesamt von ZYX Music vertrieben wurden und auch auf zahlreichen Compilations zu finden sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Village People sind eine US-amerikanische Disco-Band, die sich in den späten 1970er Jahren formiert hat. Markenzeichen der für eine schwule Zielgruppe gecasteten Band sind neben den eingängigen Melodien die Kostüme, durch welche die Bandmitglieder maskuline Stereotype verkörpern: der Polizist, der Indianer, der Bauarbeiter, der Rocker, der Cowboy und der Soldat. Themen, die mit männlicher Homosexualität assoziiert werden, sind – subtil eingewoben – in den Texten und Songtiteln zu finden. Ihre Hits (\"Y.M.C.A.\", \"In the Navy\", \"Macho Man\") werden bis heute oft gespielt und fungieren (auch unbemerkt) als Schnittstelle zwischen schwuler Kultur und Mainstream.", "tgt_summary": "Village People je americká konceptuální disco formace, která vznikla v roce 1977. Skupina je známá svými podiovými kostýmy, které jsou vyobrazením amerických pracovních a společenských vrstev i chytlavou hudební produkcí. Skupinu vytvořil francouzský skladatel Jacques Morali; společně s producentem Henri Beloloem produkovali kapele Village People většinu hitů. ", "id": 1507458} {"src_title": "Mähnenwolf", "tgt_title": "Pes hřivnatý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Größenmerkmale des Mähnenwolfs variieren unter anderem durch lokale Einflüsse. Im Mittel beträgt die Kopfrumpflänge 105 cm, zu welcher, bei einer Schulterhöhe von zum Teil über einem Meter, durchschnittlich 44 cm Schwanz hinzuzurechnen sind. Kopfrumpflängen von bis zu 130 cm sind möglich. Das Gewicht eines Mähnenwolfs beträgt je nach Quelle zwischen 20 und 35 kg. Die Färbung des Tieres ist mit einem Rotbraun zu beschreiben, wobei die Rückenpartie in der Regel heller erscheint. Neben der Schnauze sowie den Unterschenkeln weist auch die für die deutsche Namensgebung charakteristische „Mähne“ des Mähnenwolfes eine schwarze Färbung auf. Letztere ist dabei durchschnittlich 47 cm lang und somit nahezu halb so lang wie das Tier (exkl. Schwanz) selbst. Die Schwanzspitze sowie die Innenohren und die Kehle des Mähnenwolfes sind weiß gefärbt. Erstere weist dabei eine starke Variation auf, so dass die weiße Färbung 17 bis 66 % des Schwanzes bedeckt. Ein signifikanter Geschlechtsdimorphismus liegt – mit Ausnahme der Ohren – nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Verbreitet ist der Mähnenwolf ursprünglich in den Savannenlandschaften des zentralen Südamerika von Nordostbrasilien über Südbrasilien (Rio Grande do Sul), den Gran Chacco Paraguays bis Uruguay und Argentinien auf 30° südlicher Breite. Im Westen reicht das Gebiet über Bolivien bis zur peruanischen Grenze. Als Lebensraum bevorzugt der Mähnenwolf hohe Grasgebiete, Buschländer (Cerrado) und parkähnliche Landschaften sowie feuchte, teilweise saisonal überschwemmte Grasgebiete. Tagsüber ruhen die Tiere meist in Galeriewäldern und an sumpfigen Flussläufen. Teilweise jagen sie offenbar auch im Kulturland.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Von anderen großen Wildhunden weichen Mähnenwölfe in der Lebensweise beträchtlich ab. Sie bilden keine Rudel. Männchen und Weibchen bewohnen zusammen ein Territorium, doch gehen sie meist eigene Wege und jagen getrennt. Nur nach einer Geburt ist die Partnerschaft enger, und der Rüde hilft bei der Aufzucht und Versorgung der im Schnitt drei Welpen. Die Paarungszeit erreicht zwischen April und Juni einen Höhepunkt, weshalb die meisten Jungen nach einer Tragzeit von etwa 65 Tagen im Spätwinter und frühen Frühling (der Südhalbkugel) zur Welt kommen. Alle in der Wildnis untersuchten Wurfplätze lagen versteckt auf erhöhten Bereichen inmitten von sumpfigen Hochgrasgebieten. Das Revier ist je nach Gegend etwa 25 bis 60 Quadratkilometer groß. Markiert wird bevorzugt an auffälligen Stellen, wie Termitenhügeln, durch Urinieren. Tiere ohne Revier leben in den Grenzgebieten zwischen den Territorien und markieren nicht. Der typische Laut ist ein Bellen, das man zu jeder Tages- und Jahreszeit vernehmen kann. Mähnenwölfe sind nacht- oder dämmerungsaktiv. Ihre Zähne sind so weit zurückgebildet, dass sie keine großen Tiere erjagen und zerlegen können. Trotz ihrer Größe sind Mähnenwölfe auf kleine Beutetiere wie Kaninchen, Nagetiere, Vögel und Insekten spezialisiert. Vor allem in der Cerrado-Region stellt das Siebenbinden-Gürteltier eines der wichtigsten Beutetiere dar. Auch pflanzliche Nahrung wie Früchte von \"Solanum lycocarpum\" („Wolfsapfel“) spielen eine wichtige Rolle; diese machen einen relativ großen Anteil der Nahrung aus. Bei der Jagd kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Kleinnager werden beschlichen und mit einem finalen Satz erbeutet oder ausgegraben. Fliegende Vögel und Insekten werden bisweilen mit Sprüngen vom Boden aus erbeutet. Nur gelegentlich werden auch etwas größere Beutetiere, z. B. Pampashirsche, überwältigt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Mähnenwolf wird von der IUCN als „potentiell gefährdet“ (\"near threatened\") eingestuft. Man geht insgesamt von einem Gesamtbestand von etwa 13.000 adulten Tieren aus, wobei die Tiere in den meisten Gebieten in recht geringen Bestandsdichten vorzukommen scheinen. Bedrohungen stellen Lebensraumzerstörungen, Verkehrsunfälle und Angriffe durch Haushunde dar. Wie stark die Populationen durch Krankheiten dezimiert werden, ist unklar. Die Jagd ist in Brasilien, Paraguay und Bolivien verboten. Mähnenwölfe sind keine ernste Bedrohung für die meisten Nutztiere des Menschen. Bisweilen werden sie allerdings als Geflügeldiebe geschossen. Mähnenwölfe kommen auch in geschützten Gebieten, etwa dem Emas-Nationalpark in Brasilien, vor.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Der Mähnenwolf ist mit dem eigentlichen Wolf nur entfernt verwandt. Lange wurde eine Verwandtschaft mit südamerikanischen Kampfüchsen wie dem Andenschakal vermutet. Nach neuen Untersuchungen ist der Mähnenwolf jedoch mit überhaupt keinem lebenden Wildhund sonderlich nahe verwandt. Demnach stellt er neben dem Waldhund und den südamerikanischen Kampfüchsen eine dritte Linie der südamerikanischen Hunde dar. Die drei Linien haben sich offenbar vor ihrer Einwanderung über die Mittelamerikanische Landbrücke bereits vor 6 bis 7 Millionen Jahren in Nordamerika auseinanderentwickelt. Unter den Hunden ist er der größte Überlebende der südamerikanischen Großtierfauna des Pleistozän. Man unterscheidet keine Unterarten des Mähnenwolfs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mähnenwolf (\"Chrysocyon brachyurus\") ist der größte Wildhund Südamerikas. Er ist hochbeinig und schlank wie die großen Wildhunde Eurasiens (Wolf, Rothund) und Afrikas (Afrikanischer Wildhund). Anders als diese ist der Mähnenwolf aber kein Hetzjäger.", "tgt_summary": "Pes hřivnatý (\"Chrysocyon brachyurus\"), též vlk hřivnatý, u domorodých indiánů kmene Guaraní známý jako „Guarou či \"Aguarasu\" (v překladu \"vysoká liška\"), je šelma z čeledi psovitých (\"Canidae\").", "id": 236377} {"src_title": "Germaine de Staël", "tgt_title": "Germaine de Staël", "src_document": [{"title": "Leben und Schaffen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Madame de Staël war das einzige Kind des Genfer Citoyens (Vollbürgers) Jacques Necker und der aus der damals bernischen Waadt (Schweiz) stammenden Suzanne Curchod. Sie wuchs in Paris auf, wo der Vater mit einem Genfer Kompagnon eine Bank aufgebaut hatte und später französischer Finanzminister (1777–1781) bzw. Finanzminister und Regierungschef (1788/89) wurde. Im Salon der Mutter lernte sie zahlreiche Autoren der Aufklärung kennen und entwickelte ihre vielfältigen Talente. Als Zehnjährige war sie erstmals länger in England. Schon früh versuchte sie sich literarisch; so verfasste sie mit zwölf Jahren eine Komödie. Fünfzehnjährig befasste sie sich eingehend mit Montesquieus \"De l'esprit des lois\" (), das für ihre politische Orientierung bestimmend bleiben sollte. Über ihren Vater, der spätestens ab 1768 auf der Pariser politischen Bühne aktiv war, hatte sie früh Kontakt mit der Politik.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit der Revolution.", "content": "1786 heiratete sie den 17 Jahre älteren schwedischen Botschafter in Paris Baron Erik Magnus Stael von Holstein, der schon acht Jahre vorher, noch als Botschaftsattaché, um ihre Hand angehalten hatte. Sie wurde von ihm am Königshof eingeführt und profitierte auch anderweitig von ihrem Status als Botschaftergattin. Im Verlauf der 14-jährigen Ehe mit ihm – man trennte sich offiziell im Jahr 1800, kurze Zeit vor seinem Tod 1802 – bekam Madame de Staël vier Kinder, deren erstes, Gustavine (geb. 1787), zweijährig starb und deren letztes, Albertine (geb. 1797), außerehelich gezeugt war. Eine treue Gattin war sie nicht. Bereits ab 1788 hatte sie einen ersten längerzeitigen Geliebten, den Grafen de Narbonne. Darüber hinaus lebte sie oft fern von ihrem Mann auf längeren Reisen oder in der Verbannung. Im Jahre 1788 ließ sie ein erstes, kürzeres Werk drucken: die 1786 begonnenen, teils apologetisch-bewundernden, teils kritischen \"Lettres sur le caractère et les écrits de Jean-Jacques Rousseau\" („Briefe über den Charakter und die Schriften von Jean-Jacques Rousseau“). Die beiden 1786 und 1787 verfassten Dramen, \"Sophie, ou les sentiments secrets\" („Sophie, oder Die geheimen Empfindungen“) und \"Jane Gray\", publizierte sie erst 1790, die 1786 verfasste Novelle \"Zulma\" schließlich 1794. 1789 sympathisierte Madame de Staël, wie so viele liberale Adelige und Großbürger, zunächst mit der Revolution. Ihr Salon war ein Treffpunkt der gemäßigten Revolutionäre, und große Teile der ersten Verfassung von 1791 wurden unter ihren Augen ausgearbeitet. Auch in der Folgezeit versuchte sie den Gang der Dinge mitzubestimmen, und zwar direkt über eine jedoch nicht sehr umfängliche publizistische Tätigkeit und indirekt über die Einflussnahme auf einflussreiche Männer, wie Narbonne, der 1790/91 kurze Zeit Kriegsminister war. Im Jahr 1790 bekam sie ihr zweites Kind, Auguste. Als die Revolution sich 1792 zunehmend radikalisierte und die Gemäßigten ins politische Abseits und bald als Dissidenten auch in Todesgefahr gerieten, versuchte Madame de Staël im Juli, die königliche Familie zur Flucht aus Paris zu bewegen, was die Königin jedoch ablehnte. Sie selbst floh im September auf ihr Schlösschen in Coppet (Schweiz), wo sie wenig später ihr drittes Kind, Albert, bekam. Schloss Coppet, das ihr Vater 1784 gekauft hatte, diente ihr von nun an immer wieder als Zufluchtsort für kürzere oder längere Aufenthalte. Hierbei beherbergte sie häufig auch andere Flüchtlinge und empfing Besuche von bedeutenden Zeitgenossen, z. B. Chateaubriand oder Lord Byron. Anfang 1793, kurz nach der Geburt von Albert, ging sie für mehrere Monate nach England. Dort traf sie sich mit französischen Emigranten, unter anderem Narbonne, und begann die größere philosophisch-politologische Schrift \"De l’influence des passions sur le bonheur des individus et des nations\" („Vom Einfluss der Leidenschaften auf das Glück der Individuen und der Nationen“), die 1796 gedruckt wurde. Im September 1793 setzte sie sich mit der Broschüre \"Réflexions sur le procès de la Reine\" („Überlegungen zum Prozess gegen die Königin“) vergeblich für Marie-Antoinette ein. 1794 lernte sie in Coppet den verheirateten, aber von seiner Frau getrennt lebenden Publizisten und Literaten Benjamin Constant kennen. Mit ihm unterhielt sie anschließend eine langjährige, nervenaufreibende Beziehung, wobei der etwas jüngere Constant einerseits von ihrer Genialität und Vitalität fasziniert war, sich andererseits aber immer wieder aus ihrem Bann zu befreien versuchte. Im Frühjahr 1795 brachte Mme de Staël ihre erste Buchpublikation heraus: einen Sammelband mit vermischten Schriften, darunter ein literaturtheoretischer \"Essai sur les fictions\" und zwei Novellen. Ebenfalls in Genf erschien damals ihre Broschüre \"Réflexions sur la paix, adressées à M. Pitt et aux Français\" („Gedanken über den Frieden, gerichtet an Herrn Pitt und die Franzosen“). Nach dem Sturz Robespierres im Juli 1794 und dem Ende der Schreckensherrschaft kehrte sie im Mai 1795 zusammen mit Constant nach Paris zurück. Während er eine Karriere als vielbeachteter politischer Redner und Publizist begann, der 1799 kurzzeitig auch in der hohen Politik mitmischte, wurde sie schon im Oktober von den neuen Machtinhabern des Direktoriums verdächtigt, Sympathisantin eines Aufstandes königstreuer Kräfte gewesen zu sein. Sie wurde aus Paris verbannt und durfte erst Ende 1796 zurück. Im Anschluss initiierte sie Treffen einer intellektuellen konservativen Elite im Hôtel de Salm. Der Salmklub genannte Zirkel bot auch für ihren Dauergeliebten Constant die Möglichkeit der politischen Aktivität. 1797 brachte sie im Juni in Paris ihr viertes Kind zur Welt, Albertine, deren Vater vermutlich Constant war. Ende des Jahres lernte sie Napoleon Bonaparte kennen, der sich nach seinem siegreichen Italienfeldzug anschickte, in die Politik einzusteigen, und den sie, zusammen mit Constant, zunächst unterstützte. Gegenliebe allerdings erlangte sie nicht, und als sie sich 1798, bei einer anderen Begegnung, gegen eine Intervention Frankreichs zugunsten der Helvetischen Revolution aussprach, war sie ihm endgültig unsympathisch. Spätestens nach seinem Staatsstreich 1799 ging sie auch ihrerseits in Opposition zu ihm und wurde zu einem der Eckpfeiler des Widerstandes gegen sein zunehmend diktatorisches Regime.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Empire.", "content": "Nach zwei unsteten, in Paris, Coppet und auf Reisen verbrachten Jahren publizierte sie im April 1800 die bedeutende Abhandlung \"De la littérature considérée dans ses rapports avec les institutions sociales\" („Über die Literatur in ihren Verhältnissen mit den gesellschaftlichen Einrichtungen und dem Geiste der Zeit“). Hierin formuliert sie als eine der ersten die Theorie, dass literarische Werke durch das konkrete Umfeld, in dem sie entstehen, geprägt sind, worunter sie sinnfälligerweise vor allem die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse verstand, allerdings auch die klimatischen und geographischen sowie sonstige äußere Bedingungen. In diesem Sinne rief sie die quasi zwischen Nord und Süd platzierten französischen Literaten auf, sich nicht mehr nur an der heidnischen mediterranen Kultur der Antike zu inspirieren, sondern auch an der christlich-germanisch geprägten Kultur des mittelalterlichen Mittel- und Nordeuropas. Hiermit wies sie der beginnenden Romantik den Weg. Sie selbst begann, in Konsequenz ihrer Einsichten, Deutsch zu lernen und sich mit der deutschen Kultur zu befassen. 1802 erschien ihr erstes längeres erzählendes Werk, der teils in Coppet, teils in Paris entstandene Briefroman \"Delphine\". Im Mittelpunkt steht eine für die damalige Zeit relativ emanzipierte Frau, die ihr Glück mit dem Mann, den sie liebt und der sie ebenfalls liebt, nicht findet, weil er sich in einer Krisensituation von ihr abwendet, heiratet und danach nicht die Kraft aufbringt, sich aus dieser Ehe zu lösen. Der Roman spiegelt sichtlich die Enttäuschung Mme de Staëls gegenüber Constant wider, der, nachdem sie verwitwet und frei war, sich nicht von einer Geliebten trennen und zur Heirat mit ihr durchringen konnte. Da Madame de Staël sich 1802 an Umtrieben gegen Napoléon beteiligt hatte, wurde ihr im Dezember der Aufenthalt in Paris untersagt. Als das Verbot im Oktober 1803 auf das Pariser Umland ausgedehnt wurde, unternahm sie, z. T. begleitet von Constant, eine halbjährige Reise durch Deutschland. Erste Station war im Winter Weimar, wo sie u. a. Wieland, Schiller und Goethe traf. An ihre nächste Station im darauf folgenden Frühjahr erinnert eine Inschrift im Berliner Roten Rathaus: „Dem Schauspiel, das Berlin gewährte, kam in Deutschland kein anderes gleich. Berlin kann sich als ein Brennpunkt der Aufklärung und des Lichtes betrachten. Wissenschaften und Künste sind im Flor.“ Hier lernte sie, neben vielen anderen Intellektuellen, den Literaturkritiker und -historiker August Wilhelm Schlegel kennen, den sie als Mentor für sich selbst sowie als Hauslehrer für ihre Kinder gewann. Ende 1804 trat sie zusammen mit Schlegel eine mehrmonatige Italienreise an. Dieser inspirierte sie zu ihrem zweiten, sehr erfolgreichen Roman \"Corinne ou l’Italie\" (), der 1805/1806 entstand und 1807 erschien. Er zeigt eine vitale, literatur- und kunstbegeisterte Frau, deren Liebe zu einem zunächst zwar gutwilligen und scheinbar seelenverwandten Mann scheitert, weil er ihre Emanzipiertheit letztlich nicht verkraftet und es vorzieht, eine weniger anstrengende und auffällige Person zu ehelichen. Auch \"Corinne\" ist sicher noch ein Reflex der Enttäuschungen, die Mme de Staël durch den wankelmütigen Constant erlitten hatte, von dem sie sich 1805, nach einem plötzlichen Heiratsantrag seinerseits, endgültig trennte. 1807 begann sie ihr meistgelesenes und langfristig wirksamstes Buch \"De l’Allemagne\" (), für das sie im Winter 1807/1808 in Wien nach ihrer ersten Deutschlandreise 1803/1804 weitere Informationen und Anregungen sammelte und in das auch ihr Briefwechsel mit dem in Deutschland lebenden Gelehrten Charles de Villers prägend mit einfloss.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "\"De l’Allemagne\" wurde 1810 fertiggestellt, jedoch sofort nach dem Druck von der napoleonischen Zensur verboten, samt Manuskript konfisziert und eingestampft. Denn es zeigte den Franzosen ein stark idealisiertes Deutschland als Kontrast und teilweise auch als Vorbild für ihr militaristisches und zentralistisches, von Napoleon diktatorisch regiertes und mundtot gemachtes eigenes Land jener Jahre. Das Bild eines regionalistisch vielfältigen, musik-, philosophie- und literaturbegeisterten, gefühls- und phantasiebetonten, mittelalterlich-pittoresken, allerdings auch etwas rückständigen und harmlosen Deutschlands, das Madame de Staël so entwarf, sollte nach 1815 jahrzehntelang die Sicht der französischen Eliten prägen. Die Bezeichnung Deutschlands als „Land der Dichter und Denker“ geht auf \"De l’Allemagne\" zurück. Die Jahre 1810–1812 verbrachte Mme de Staël überwiegend in Coppet, wo sie praktisch unter Hausarrest stand. Bei einem Aufenthalt im nahen Genf verliebte sich ein jüngerer, kriegsversehrter Offizier in sie, John Rocca, von dem sie 1812 ein fünftes Kind, Louis Alphonse, bekam und den sie 1816 heimlich heiratete. In Coppet begann sie 1811 an ihren Memoiren zu schreiben, die aber erst postum als \"Dix années d’exil\" () erschienen. Daneben arbeitete sie an anderen Schriften. Im Mai 1812 – kurz nach der letzten Entbindung – brach sie unerlaubt zu einer langen Reise auf, die sie offenbar als Propagandamission gegen Napoleon verstand, der gerade auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt war. Über Österreich, das 1809 widerwillig napoleonischer Satellitenstaat geworden war, reiste sie nach Russland, das ebenfalls widerwillig Frieden geschlossen hatte, aber während sie dort war, von Napoleons Truppen überfallen wurde. Als Mitteleuropa sich daraufhin in einen Kriegsschauplatz verwandelte, ging sie ins neutrale Schweden, in dessen Armee ihr Sohn Albert Offizier geworden war. Hier verbrachte sie als Gast des Kronprinzen Karl Johann den Winter und versuchte dabei, gegen Napoleon Stimmung zu machen. Aus Schweden reiste sie im Mai 1813 nach London, wo sie bald nach ihrer Ankunft die Nachricht erhielt, dass Albert in einem Duell ums Leben gekommen war. In London blieb sie kriegsbedingt fast ein Jahr. Sie ließ ihr Buch \"De l’Allemagne\" drucken, von dem Schlegel einen Satz Korrekturfahnen gerettet hatte, und begann ihre Schrift \"Considérations sur les principaux événements de la Révolution française\" (, gedruckt 1818). Zugleich war sie Mittelpunkt eines regen gesellschaftlichen Lebens. Noch mehr Aufmerksamkeit erlangte sie in Paris, als sie im Mai 1814 nach der Niederlage und Abdankung Napoleons dorthin zurückkehrte und wie eine Fürstin Hof hielt. Die Hundert Tage Napoleons, vom März bis Juni 1815, verbrachte Madame de Staël einmal mehr in Coppet. Im September ging sie nach Paris zurück und schloss sich demonstrativ dem neuen König Ludwig XVIII. an. Zum Dank erhielt sie von ihm die zwei Millionen Francs erstattet, die sein älterer Bruder Ludwig XVI. während der Revolutionszeit von ihrem Vater geliehen hatte. 1816 verheiratete sie in Pisa ihre Tochter Albertine mit dem Herzog Achille-Léon-Victor de Broglie und wurde damit zur Stammmutter einer ganzen Reihe bedeutender französischer Persönlichkeiten dieses Namens bzw. aus dieser Familie. Im Februar 1817 erlitt sie, knapp 51-jährig, in Paris einen Schlaganfall, der sie halbseitig lähmte und im Juli desselben Jahres ihren Tod bewirkte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anne-Louise-Germaine Baronin von Staël-Holstein bzw. Madame de Staël [], geb. Necker (* 22. April 1766 in Paris; † 14. Juli 1817 ebendort) war eine aus der Republik Genf stammende französische Schriftstellerin. Sie gilt zugleich als Vorläuferin der Literatursoziologie und der vergleichenden Literaturwissenschaft. Ihr meistgelesenes Werk war \"De l’Allemagne\" (). Es hatte Einfluss auf das Bild vieler Franzosen über die deutschsprachigen Nachbarstaaten im 19. Jahrhundert.", "tgt_summary": "Baronka Anne Louise Germaine de Staël-Holstein, rozená \"Neckerová\", obvykle nazývaná Madame de Staël, (22. duben 1766, Paříž – 14. červenec 1817, Paříž) byla francouzsko-švýcarská spisovatelka. ", "id": 2234322} {"src_title": "Anstellwinkel", "tgt_title": "Úhel náběhu", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Abidjan befindet sich im Südosten der Elfenbeinküste etwa 100 km westlich der Grenze zu Ghana. Es liegt an der Ébrié-Lagune, eine langgestreckte Ästuar parallel zur Küste in die die Flüsse Flüssen Agnébi, Mé und Comoé münden.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Gliederung.", "content": "Abidjan ist in folgende 10 Gemeinden oder Städte aufgeteilt, die jeweils über einen eigenen Stadtrat und Bürgermeister verfügen: Außerdem gehören die drei Unterpräfekturen Anyama, Songon und die frühere Hauptstadt Bingerville (bis 1933) zum Bezirk Abidjan.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Wachstum der 1886 gegründeten Stadt Abidjan begann nach der Eröffnung der Landungsbrücke im Jahre 1931. 1933 wurde Abidjan zur Hauptstadt der Elfenbeinküste innerhalb der Kolonie Französisch-Westafrika. Nach der Eröffnung des Vridi-Kanals wurde der Hafen zu einem bedeutenden Freihafen. Obwohl 1983 Yamoussoukro vom damaligen Staatspräsidenten Félix Houphouët-Boigny zur neuen Hauptstadt bestimmt wurde, befinden sich noch immer zahlreiche Regierungsbüros und Botschaften, ebenso wie die Nationalbibliothek und das Nationalmuseum in Abidjan. Am 9. August 2001 wurde beschlossen, die Stadt per 2002 in ihre zehn Kreise aufzuteilen und diese zu unabhängigen Gemeinwesen aufzuwerten. Seither ist Abidjan offiziell ein Bezirk mit einem Gouverneur und vereinigt diese zehn Städte mit drei weiteren. Am 31. Dezember 2012 kamen bei einer Massenpanik während der zentralen Silvesterfeier und der Dankesfeier von Alassane Ouattara (für die vom Dezember 2010 bis April 2011 anhaltenden politischen Machtkampf mit rund 3000 getöteten Menschen), 61 Menschen ums Leben und mehr als 200 wurden verletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Abidjan ist mit knapp 4,4 Millionen Einwohner der größte Ballungsraum der Elfenbeinküste. Nach dem Zensus 2014 waren 77,5 % der Bevölkerung Ivorer, der restliche Teil der Bevölkerung verfügte über andere Staatsangehörigkeiten. Gesellschaftlich gibt es große Unterschiede zwischen den Einwohnern. Die wohlhabenden Bewohner der Stadt leben dabei vermehrt in den Stadtteilen Cocody und Plateau. Die unteren Gesellschaftsschichten finden sich vor allem in Abobo.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Wachstum der Bevölkerung von 1975 bis 2014: Die Bevölkerung der Stadt wächst durch Landflucht rasant an. Für das Jahr 2050 wird eine Einwohnerzahl von 10,7 Millionen prognostiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "In Abidjan sind sowohl der Islam als auch das Christentum verbreitet. Abidjan ist eine der vier Erzdiözesen der Elfenbeinküste. Sitz der Erzdiözese Abidjan ist die Kathedrale \"Saint-Paul du Plateau\". Die Kathedrale wurde 1980 errichtet und 2008 renoviert und ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen der Stadt. Auch die evangelische Kirche, die Adventisten und die Pfingstkirche sind in der Stadt vertreten. In der Agglomeration Abidjan finden sich auch zahlreiche Moscheen, wobei sich die bekanntesten und größten in Cocody, Treichville und Plateau befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Der Ort verfügt über eine Universität und mehrere technische Hochschulen, sowie über eine internationale Schule. In der französisch geprägten Metropole sind auch heute noch viele Franzosen an wichtigen Stellen der Wirtschaft zu finden, insbesondere aber auch sehr viele Libanesen als Besitzer kleinerer Fabriken und vor allem im Handel.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Städte Abobo, Adjamé, Attécoubé, Cocody, Plateau und Yopougon liegen auf dem Festland nördlich der Ébrié-Lagune. Daher kommt auch die Bezeichnung «Abidjan Nord». Treichville, Koumassi, Marcory und Port-Bouët sind Teil von Abidjan Süd. Die beiden Teile der Metropole werden zwischen Treichville und Plateau durch zwei Brücken, den \"Pont Houphouët-Boigny\" (Eisenbahn und Straße) und den \"Pont Charles de Gaulle\" (nur Straße) verbunden. In den Stoßzeiten kommt es auf den Straßen täglich zu Staus. Der Bau einer dritten, zollpflichtigen Brücke (\"Pont Henri-Konan-Bédié\") zwischen Marcory und Cocody wurde an ein französisch-geführtes Konsortium vergeben. Diese Brücke wurde 2014 eröffnet. Zu einigen Stadtteilen und zu entfernteren Orten an der Ébrié-Lagune bestehen Fähr- und Bootsverbindungen. Abidjan besitzt einen internationalen Flughafen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bedeutende Industriezweige sind die Automobilfertigung sowie die Holz-, Chemie- und Textilindustrie. Über den Hafen von Abidjan werden Kaffee, Kakao, Holz und Ananas verschifft. So wurden 2010 42 Prozent aller Kakaobohnen weltweit hier umgeschlagen. In Abidjan befinden sich die Hauptquartiere der großen Hersteller Nestlé, Cargill, Archer Daniels Midland (ADM) und Barry Callebaut, sie kaufen fast die gesamte Kakaoernte der Elfenbeinküste. Die Stadt ist Sitz der Bourse Régionale des Valeurs Mobilières, der Regionalbörse der Union Monétaire Ouest Africaine (UMOA).", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Die Stadt unterhält folgende Städtepartnerschaften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Anstellwinkel oder Anströmwinkel ist in der Aerodynamik der Winkel formula_1 zwischen der Richtung des anströmenden Fluids und der Sehne eines Profils. Das Profil kann dabei beispielsweise Teil einer Tragfläche, eines Rotorblatts, eines Segels oder einer Turbinenschaufel sein. Die Größe des Anstellwinkels bestimmt zusammen mit der Anströmgeschwindigkeit die Größe des dynamischen Auftriebs. Er ist daher ein wichtiger Parameter beim Betrieb von Flugzeugen, Windkraftanlagen, Turbinen oder Segelbooten.", "tgt_summary": "Úhel náběhu je v aerodynamice označení pro úhel, který svírá vektor nabíhajícího proudu vzduchu s referenční přímkou tělesa (nejčastěji tětivou profilu křídla). Úhel náběhu profilu křídla má vliv na součinitel vztlaku, a tím i na výslednou vztlakovou sílu.", "id": 162769} {"src_title": "Maginot-Linie", "tgt_title": "Maginotova linie", "src_document": [{"title": "Herkunft des Begriffs „Westwall“.", "content": "Vermutlich bürgerte sich die Bezeichnung \"Westwall\" ab Ende des Jahres 1938 zunehmend ein, ohne dass zunächst die nationalsozialistische Propaganda den Begriff in besonderem Maße benutzte. Er stammt wahrscheinlich aus dem Kreis der am Bau beteiligten Arbeiter. Im zweiten Halbjahr 1938 wurden noch Begriffe wie „Todt-Linie“ (offenbar die üblichste Bezeichnung, s. u.), „Schutzwall“ oder „Limes-Programm“ verwendet, während Militärkreise Namen wie „Führer-Linie“ oder „Hitler-Linie“ populär machen wollten. Noch im Oktober und Dezember 1938 war von der „nach ihrem Schöpfer allgemein genannt[en]“ \"Todt-Linie\" die Rede. Parallel dazu tauchte die Bezeichnung \"Westwall\" auf,", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung 1936 bis 1940.", "content": "Die Entwicklung des Westwalls war keinesfalls homogen und wurde durch die politische Führung stark beeinflusst. Die heutige Sicht wird stark geprägt durch die Standardwerke von Groß (1982) und Bettinger & Büren (1990). Groß arbeitete als einer der ersten dieses Thema wissenschaftlich auf und beschrieb die Entwicklung für Nordrhein-Westfalen; Bettinger & Büren veröffentlichten zehn Jahre später Erkenntnisse über den gesamten Bereich des Westwalls. Groß unterscheidet folgende Entwicklungsschritte: Bettinger & Büren stellten diese Entwicklungen in einen breiteren Kontext: Ab Mai 1938 wurden die ursprünglichen Planungen, die nur noch den Bau von Befestigungslinien im Stellungsausbau unter dem Namen Limesprogramm vorsahen,", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen des Westwallbaus.", "content": "Alle diese Programme wurden fortan unter höchster Priorität und der Nutzung aller verfügbaren Ressourcen vorangetrieben. 17,3 Millionen Tonnen Beton und 5 % der Jahresstahlproduktion (1,2 Millionen Tonnen) wurden am Westwall verbaut. Da bereits Rohstoffknappheit herrschte und auch sehr viele Bauarbeiter am Westwall benötigt wurden, kam insbesondere die öffentliche und private Bauwirtschaft völlig zum Erliegen, obwohl damals der Bedarf an Wohnraum groß war. Zu dieser", "section_level": 1}, {"title": "Kosten.", "content": "Der Bau des Westwalls kostete knapp 3,5 Mrd. Reichsmark (Zum Vergleich: Das Deutsche Reich hatte 1933 zivile Ausgaben von 6,2 Mrd. RM). Der Bau und andere Ausgaben (z. B. Aufrüstung der Wehrmacht) konnten nur mittels staatlicher Kreditaufnahme und mit Mefo-Wechseln finanziert werden. Ausländische Devisen waren knapp; 1938", "section_level": 1}, {"title": "Beispielhafte Regelbauten.", "content": "Zu Beginn der jeweiligen Programme wurden Regelbauten am Reißbrett konstruiert, von denen dann zum Teil viele tausend nach dem vorher festgelegten Schema gebaut wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Pionierprogramm.", "content": "Für das Pionierprogramm wurden in erster Linie kleine Bunker mit drei frontal ausgerichteten Scharten errichtet. Die Anlagen hatten nur eine Wandstärke von 30 cm und waren nicht gegen Giftgas gesichert. Die dort stationierten Soldaten hatten keine eigenen Betten, sondern mussten sich mit Hängematten behelfen. An exponierten", "section_level": 2}, {"title": "Limesprogramm.", "content": "Adolf Hitler befahl am 28. Mai 1938 das \"Limesprogramm\": die deutsche Westgrenze sollte von der Schweizer Grenze bis nach Brüggen (bei Venlo) durch den Bau von 11.800 Bunkeranlagen befestigt werden. Diese sollten bis zum 1. Oktober 1938 fertiggestellt werden; dieser Termin hing zusammen mit dem von Hitler geplanten Angriff auf die Tschechoslowakei (der durch das Münchner Abkommen bis zur Zerschlagung der Rest-Tschechei ausgesetzt wurde). Die 1938 errichteten Bunker waren massiver konstruiert als die zuvor im Pionierprogramm errichteten. Sie hatten eine Decken- und Wandstärke von 1,5 m. Vom Regelbau 10 wurden beispielsweise insgesamt 3.471 Anlagen am gesamten Westwall gebaut. Diese Anlage besaß einen", "section_level": 2}, {"title": "Aachen-Saar-Programm.", "content": "Ähnlich typische Bauwerke waren die Doppel-MG-Kasematte vom Typ 107 und der Regelbau Typ 106a (MG-Kasematten mit Gruppenunterstand) des Aachen-Saar-Programms mit Betonstärken zwischen 2 m und 3,5 m. Allerdings verzichtete man in diesen Bunkern meist auf frontal wirkende Scharten und ordnete sie seitwärts an. Frontalscharten wurden nur in Ausnahmefällen eingebaut und dann mit einem massiven Panzerschutz versehen. Das veränderte Konzept der Bunker trug den Erfahrungen aus den vorher errichteten Regelbauten Rechnung. Das Platzangebot pro", "section_level": 2}, {"title": "Luftverteidigungszone West.", "content": "Im Jahr 1938 befasste sich die Luftwaffe erstmals mit der Planung einer Zone, die den Namen \"Luftschutzzone West\" erhalten sollte. Diese sollte aus 60 leichten und schweren Flakbatterien bestehen und von Jülich bis Speyer verlaufen. Ein Schwerpunkt sollte auf dem Bereich Mosel–Rhein liegen. Mit den ersten Bauarbeiten wurde im Bereich des erwähnten Schwerpunktes begonnen. Am 12. November 1938 wurde per Verfügung die Erweiterung der nun \"Luftverteidigungszone West\" genannten Flakzone beschlossen. Als Termin für den Baubeginn dieser erweiterten Zone wurde in der Verfügung der 1. März 1939 festgehalten. Die Luftverteidigungszone West (LVZ-West) schloss sich parallel zu den bereits beschriebenen Linien in Richtung Osten an. Die Entfernung zwischen der \"LVZ-West\" und der Hauptkampflinie betrug rund 40 Kilometer. Die LVZ-West bestand im Wesentlichen", "section_level": 2}, {"title": "Geldern-Stellung.", "content": "Die Geldern-Stellung verlängerte den Westwall bis nach Kleve am Niederrhein und wurde erst nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gebaut. Ursprünglich endete der Westwall im Norden in der Nähe von Brüggen", "section_level": 2}, {"title": "Panzersperren.", "content": "Außerdem wurden auf vielen Kilometern entlang des Westwalls Panzersperren gebaut. Es gibt verschiedene Arten dieser Sperren, darunter Höckerlinien, Hemmkurven, Panzermauern und auch Straßensperren. Die \"Höckerlinie\" wurde ihrer Form wegen so genannt, die Höcker wurden auch als \"Drachenzähne\" bezeichnet. Die Höcker aus Stahlbeton stehen in mehreren Reihen auf einem gemeinsamen Fundament. Regulär lassen sich zwei Hindernistypen nachweisen: Das Hindernis vom Typ 1938 mit vier von vorn nach hinten ansteigenden Zähnen und das Hindernis 1939 mit fünf dieser Zähne. Es wurden aber ebenfalls sehr viele unregelmäßige Höckerlinien gebaut. Auch Hemmkurven-Hindernisse", "section_level": 2}, {"title": "Die Arbeitsbedingungen beim Bau.", "content": "Die Bauleistungen des Pionier-Programms wurden größtenteils von Privatfirmen erbracht, dagegen war man innerhalb der privaten Wirtschaft nicht in der Lage, für die darauf folgenden Programme die notwendigen Arbeitskräfte zu stellen. Diese Lücke füllte die Organisation Todt, benannt nach ihrem Gründer Fritz Todt. Durch Ausnutzung der ersten Dienstverpflichtung am 22. Juni 1938 durch Hermann Göring als Beauftragten für den Vierjahresplan waren zeitweise bis zu einer halben Million Menschen mit den Bauarbeiten am Westwall beschäftigt. Die Abkommandierungen erfolgten äußerst kurzfristig, zum Teil in weniger als 24 Stunden. Die Verpflegung und Unterbringung der Arbeiter wurde von der Deutschen Arbeitsfront organisiert, die mit großen logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Als Wohnraum wurden nicht nur eigens errichtete Baracken, sondern auch Turnhallen, Privathäuser und Tanzsäle genutzt; mangelnde sanitäre Einrichtungen führten zu erheblichen hygienischen Defiziten. Den Transport der Bauarbeiter aus ganz Deutschland und des notwendigen Materiales übernahm die Deutsche Reichsbahn, die auf ein gut ausgebautes Netz von strategischen Eisenbahnen an der Westgrenze aus", "section_level": 2}, {"title": "Panzerteile und Bewaffnung.", "content": "Die notwendigen stählernen Panzerteile für die Aufstellung von Waffen in den Bunkern konnte die Industrie weder in der benötigten Menge noch in der notwendigen Qualität liefern, sodass der militärische Wert der Anlagen nicht sonderlich hoch war. Zu den Panzerteilen gehörten die Scharten und ihre Verschlüsse sowie Panzerkuppeln für die Rundumverteidigung. Hinsichtlich der Legierungsmetalle", "section_level": 2}, {"title": "Die Rolle des Westwalls zu Beginn des Krieges.", "content": "Trotz der zu Beginn des Zweiten Weltkrieges am 3. September 1939 erfolgten Kriegserklärung Frankreichs an das Deutsche Reich kam es bis zum Beginn des Westfeldzuges zu keinen größeren Kämpfen am Westwall, dessen deutsches Vorfeld als Rote Zone 1939 evakuiert wurde. Stattdessen verharrten beide Gegner im sogenannten Sitzkrieg, wobei keine Seite die andere angreifen wollte und stattdessen in ihren", "section_level": 1}, {"title": "Reaktivierung des Westwalls 1944.", "content": "Eine neue Situation entstand mit der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, als der Krieg auch im Westen wieder voll losbrach. Am 24. August 1944 erließ Hitler einen Führererlass zum erneuten Ausbau des Westwalls. 20.000 Zwangsarbeiter und Mitglieder des Reichsarbeitsdienstes (kurz RAD) versuchten mit improvisierten Mitteln die Verteidigungsbereitschaft wiederherzustellen, was aber", "section_level": 1}, {"title": "Kampfhandlungen am Westwall.", "content": "Die im September 1944 durchgeführte Operation Market Garden der Westalliierten ist im Zusammenhang mit dem Westwall zu sehen. Mit dieser Operation versuchte das alliierte Oberkommando vergeblich, Rheinübergänge in den Niederlanden zu gewinnen, um den Westwall nördlich zu umgehen. Im Oktober 1944 begannen erste Kriegshandlungen vor dem Westwall. Der am stärksten umkämpfte Bereich des Westwalls war die Gegend des Hürtgenwaldes in der Nordeifel, ca. 20 km südöstlich von Aachen gelegen. In dem unübersichtlichen Waldgebiet starben bis Februar 1945 12.000 Wehrmacht-Soldaten und etwa 32.000 US-Soldaten bei der Schlacht im Hürtgenwald. Weiter nördlich gelang es US-Truppen im Oktober 1944 in der Schlacht um Aachen, in die erste Verteidigungslinie des Westwalls einzubrechen und Aachen als erste deutsche Großstadt einzunehmen. Der Durchbruch im Raum Aachen führte zu einem Einbruch in die zweite Stellung des Westwalls auf einer Breite von 40 Kilometern, der im Zuge der Operation Queen im November und Anfang Dezember bis an die Rur vorgetrieben wurde. Eine Überschreitung des Flusses gelang indes nicht, stattdessen bildete sich die lange umkämpfte Rurfront. Erst am 23. Februar 1945 überquerte die 9. US-Armee die Rur (Operation Grenade). Elsass/Saarland/Pfalz Weiter südlich war die Lage wie folgt: im August und September 1944 hatten die alliierten Truppen die Wehrmacht aus großen Teilen Frankreichs herausgedrängt; ihnen war ein blitzkriegartiger Vormarsch gelungen. Dieser kam Mitte September an der belgisch-niederländischen und belgisch-deutschen Grenze sowie an der Mosel und deren Nebenflüssen zum Stehen. Das hatte verschiedene Gründe; unter anderem", "section_level": 1}, {"title": "Der propagandistische Wert des Westwalls.", "content": "Der Bau des Westwalls wurde von der deutschen Propaganda deutlich über die Notwendigkeit hinaus als unbezwingbares Bollwerk dargestellt, und zwar sowohl im Inland als auch im Ausland. Das Reich sei von außen bedroht und baue daher eine rein defensive Anlage, was wiederum die Nachbarn beschwichtigen sollte. Diese Strategie erwies sich aus der Sicht der Nationalsozialisten zu Beginn wie", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "In der Nachkriegszeit wurden viele der Westwallanlagen durch Sprengungen geschleift. Bei diesen Arbeiten sowie bei der Beseitigung der vielen Minen verloren nochmals Menschen ihr Leben.", "section_level": 1}, {"title": "\"Der Denkmalwert des Unerfreulichen\".", "content": "In Nordrhein-Westfalen sind noch etwa 30 Bunker unzerstört vorhanden; der große Rest wurde entweder gesprengt oder mit Erde zugeschüttet. Von den Panzersperren sind allerdings noch große Teile an Ort und Stelle zu sehen, in der Eifel zum Beispiel auf vielen Kilometern Länge. Dort ist auch das Westwallmuseum Irrel zu finden. Unter dem Stichwort \"Der Denkmalwert des Unerfreulichen\" wird heute versucht, die verbliebenen Reste des Westwalls unter Denkmalschutz zu stellen, da nur so den nachfolgenden Generationen anschaulich Geschichte präsentiert werden kann. Wie bei anderen Bauten des Nationalsozialismus war auch dies immer wieder Anlass für Kontroversen. Allerdings werden immer noch öffentliche Gelder zur Beseitigung der Reste des Westwalls bereitgestellt. Da die Bunker aus den vergangenen Kriegen aber mittlerweile zum archäologischen Fundus gehören, werden beispielsweise in Nordrhein-Westfalen archäologische Notgrabungen durchgeführt, wenn wieder einmal ein Stück des Westwalls – beispielsweise für eine Straßenverbreiterung – beseitigt werden muss. Diese Notgrabungen können zwar nicht die vollständige Zerstörung des zugehörigen Abschnittes verhindern, bringen aber immer wieder neue wissenschaftliche Erkenntnisse und bislang unbekannte Details über das jeweilige Bauwerk zu Tage. In diesem Zusammenhang", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutz am Westwall.", "content": "In der Auseinandersetzung um die Reste des Westwalls haben sich auch Naturschützer zu Wort gemeldet. Große Reste des Westwalls sind heute wertvolle Biotopketten, in die sich selten gewordene Tier- und Pflanzenarten zurückgezogen haben. Sie sind hier ungestört, da die Betonruinen nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden können. Im August 2006 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland für sein Projekt \"Grüner Wall im Westen\" erstmals von der Bundesvermögensverwaltung einen Westwallbunker bei Hellenthal übernommen. Die Initiative sieht dies als Initialzündung für Kommunen und Vereine, in ähnlicher Weise aktiv zu werden, um andere Teile dieses \"Grünen Korridors\" zu retten und dem Naturschutz zuzuführen. Das Bundesfinanzministerium stellte dem BUND für die Sicherung der Anlage 7.000.000 Euro zur Verfügung, das sind 70 % der sonst notwendigen Abrisskosten. Die Bunkerruinen haben sich im Laufe der Jahrzehnte zu wertvollen Lebensräumen unter anderem für Wildkatzen und Fledermäuse entwickelt und stellen", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutz bei Planung und Bau des Westwalls zur Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Der Naturschutz war an Planung und Bau dieser Angriffs- und Verteidigungslinie zur Zeit des Nationalsozialismus beteiligt: Seine Aufgabe bestand damals in der Einfügung der militärischen Anlagen in die Landschaft. Er nahm die Grüntarnung für die Wehrmacht vor. Wichtigste Akteure in diesem Zusammenhang waren die sogenannten Landschaftsanwälte unter der Führung von Alwin Seifert. Diese Gruppe von Spezialisten arbeitete ursprünglich mit der Organisation Todt beim nationalsozialistischen Reichsautobahnbau zusammen. Sie sorgten z. B. dafür, dass der Streckenverlauf mit dem Landschaftsbild harmonierte oder die Bepflanzung entlang der neuen Fahrtstraßen mit heimischer Vegetation erfolgte. Als 1938 Fritz Todt auch mit dem beschleunigten Ausbau des Westwalls", "section_level": 2}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Der Westwall, im Englischen meist als „Siegfriedlinie“ bezeichnet, wurde in einem Soldatenlied der während des Sitzkrieges in Frankreich stationierten British Expeditionary Force erwähnt. \"We’re Going to Hang out the Washing on the Siegfried Line\" parodierte die Schwäche des Westwalls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Maginot-Linie ([], ) war ein aus einer Linie von Bunkern bestehendes Verteidigungssystem entlang der französischen Grenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und Italien. Das System ist benannt nach dem französischen Verteidigungsminister André Maginot. Es wurde von 1930 bis 1940 gebaut, um Angriffe aus diesen Nachbarländern bzw. die über deren Territorien eventuell angreifenden Hegemonialmächte Deutschland und Italien zu verhindern bzw. abzuwehren. Darüber hinaus wurde die Südspitze Korsikas befestigt. ", "tgt_summary": "Maginotova linie je pevnostní systém, vybudovaný Francií v letech 1929–1940. Linie, pojmenovaná podle André Maginota, ministra války v letech 1929–1932, který prosadil její financování, chránila hranice s Belgií, Lucemburskem, Německem, Švýcarskem a Itálií a také některé oblasti ostrova Korsika ve Středozemním moři. Opevnění na sever od Švýcarska jsou označována jako Severovýchodní Maginotova linie, opevnění na jih od Švýcarska jako Jižní nebo také Alpská Maginotova linie. Potenciálně nepřátelskými státy bylo pouze Německo a Itálie, kde byla opevnění nejsilnější, u hranic se zbývajícími státy však hrozil německý útok přes jejich území. Výstavba opevnění byla motivována především zkušenostmi z první světové války, kdy pevnostní objekty, umístěné ve strategicky důležitých místech, prokázaly svůj velký význam. Oproti původním plánům však byly některé úseky vybudovány ve výrazně skromnější podobě, především pokud jde o jejich vybavení dělostřelectvem, což se negativně projevilo při bojích v roce 1940. Maginotova linie byla vzorem pro některé další pevnostní systémy, především pro československé opevnění a Rupnikovu linii a v menší míře polské opevnění. V dobovém tisku byla prezentována jako nedobytná, což vyvolávalo mylný dojem, že by měla ubránit hranice bez pomoci dalších složek armády.", "id": 1028407} {"src_title": "Windenergie", "tgt_title": "Větrná energie", "src_document": [{"title": "Geschichte der Windenergienutzung.", "content": "Wann die ersten Windmühlen errichtet wurden, ist umstritten. Nach schriftlichen Überlieferungen aus dem Codex Hammurapi wurden sie vor mehr als 4.000 Jahren genutzt, andere Forscher betrachten ihren Einsatz erst für das 7. Jahrhundert nach Christus als belegt. In Europa datieren die ältesten Erwähnungen aus England in die Mitte des 9. Jahrhunderts nach Christus, im 11. Jahrhundert sind sie in Frankreich nachgewiesen. Im 13. Jahrhundert hatten sie sich bis nach Polen verbreitet. Eingesetzt wurde die Windenergie zur Verrichtung mechanischer Arbeit mit Hilfe von Windmühlen und Wasserpumpen. In Europa existierten im 19. Jahrhundert einige 100.000 Windräder, die bei guten Windverhältnissen bis zu 25–30 kW Leistung erzielten. In Frankreich, England, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Finnland gab es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwischen 50.000 und 60.000 Windmühlen. Um 1900 waren alleine in den Nordsee-Anrainerstaaten etwa 30.000 Windmühlen mit einer Gesamtleistung von mehreren 100 MW in Betrieb. Insbesondere in den Niederlanden waren Windmühlen stark verbreitet, hier gab es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts alleine etwa 9.000 Mühlen. Einsatzzwecke waren das Mahlen von Getreide, die Baumwollspinnerei und die Tuchwalkerei, zudem dienten die Mühlen als Kraftquelle für das Stoßen von Leder, das Sägen von Holz, die Herstellung von Öl, Papier und Tabak sowie das Entwässern von Sumpfgebieten oder unter dem Meeresspiegel liegenden Landflächen.", "section_level": 1}, {"title": "Stromerzeugung durch Windenergie.", "content": "Die Windenergie gilt aufgrund ihrer weltweiten Verfügbarkeit, ihrer niedrigen Kosten sowie ihres technologischen Entwicklungsstandes als eine der vielversprechendsten regenerativen Energiequellen. Sie zählt mittlerweile zu den Mainstream­technologien in der Stromproduktion und spielt, auch aufgrund technologischer Fortschritte sowie der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit in vielen Märkten weltweit, eine zentrale Rolle in der Energiepolitik und den Energiestrategien in einer wachsenden Anzahl von Staaten der Erde. Windenergieanlagen können in allen Klimazonen, auf See und allen Landstandorten (Küste, Binnenland, Gebirge) zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Häufig wird nur zwischen der Windenergienutzung an Land (\"onshore\") und der Nutzung auf See in Offshore-Windparks unterschieden. Bisher ist vor allem die Windenergie an Land von Bedeutung, während die Offshore-Windenergie global gesehen mit einem Anteil von ca. 3,5 % an der installierten Leistung bisher noch ein Nischendasein fristet. Auch langfristig wird mit einer Dominanz des Onshore-Sektors gerechnet, allerdings mit steigendem Anteil der Offshore-Installationen. So geht z. B. die IEA davon aus, dass bis 2035 rund 80 % des Zubaus an Land erfolgen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Grundlagen.", "content": "Bei der Leistung ist zu unterscheiden zwischen der elektrischen Nennleistung, die sich aufgrund der technischen Konstruktion ergibt, und dem tatsächlich am Standort erzielbaren Ertrag, der sich noch aus einer Reihe weiterer Faktoren ergibt. Bei der Planung werden Daten aus Wetterbeobachtungen (Windstärke, Windrichtung) verwendet, um daraus eine Prognose zu berechnen. Diese Prognosen sind Mittelwerte und können wetterbedingt von den Ergebnissen der einzelnen Jahre abweichen. Langzeitbetrachtungen sind für eine großmaßstäbliche Nutzung der Windenergie, die Planung von Stromnetzen und Speicherkapazitäten unerlässlich. Die in elektrische Leistung formula_1 umsetzbare Leistung aus dem Windangebot lässt sich aus dem kinetischen Leistungsangebot des Massenstroms formula_2 der Luft errechnen, multipliziert", "section_level": 2}, {"title": "Potential.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Weltweit.", "content": "2015 haben Wissenschaftler des Max-Planck-Institut für Biogeochemie die physikalischen Randbedingungen für den weiteren Ausbau der Windenergie untersucht. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass großangelegte Windparks in windreichen Regionen auf eine Leistung von maximal 1 Watt/m2 kommen können. Als ursächlich für die geringe Leistung wird in der Studie der Bremseffekt gesehen der auf den Wind wirkt wenn viele Windkraftanlagen in einer Region installiert sind. Der derzeitige Ausbaustatus der Windkraft liegt allerdings noch weit unter den hier beschriebenen Grenzen. Weltweit bietet die bodennahe Windenergie nach einer 2013 im Fachjournal \"Nature Climate Change\" erschienenen Arbeit theoretisch Potential für über 400 Terawatt Leistung. Würde zusätzlich die Energie der Höhenwinde", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "Der von der Agentur für Erneuerbare Energien im Jahr 2010 erstellte \"Potenzialatlas Deutschland\" kam zu dem Ergebnis, dass Windkraftanlagen auf 0,75 % der Landfläche 20 % des deutschen Strombedarfs 2020 decken könnten. 2013 veröffentlichte das Umweltbundesamt eine Studie zum bundesweiten Flächen- und Leistungspotential der Windenergie an Land. Das Potential wurde vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik auf Grundlage detaillierter Geodaten und moderner Windenergieanlagentechnik modelliert. Demnach stehen auf Basis der getroffenen Annahmen prinzipiell 13,8 Prozent der Fläche Deutschlands für die Windenergienutzung zur Verfügung. Dieses Flächenpotential ermöglicht eine", "section_level": 3}, {"title": "Bereitstellungssicherheit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Windleistungsprognose.", "content": "Windenergie ist Teil eines Energiemix und bildet nur eine Säule der erneuerbaren Energien. Ihr Hauptnachteil ist – insbesondere bei Onshore-Anlagen – die unregelmäßige, mit dem Wind schwankende Leistungsabgabe, die durch ein sinnvolles Kraftwerksmanagement ausgeglichen werden muss. Bei starkem Wind erzeugt eine WEA 100 % ihrer Nennleistung (= Volllast), bei Flaute 0 %. Maßgeblich ist jedoch die Summe der eingespeisten Energie über größere Gebiete, da sich die Schwankungen der jeweiligen Windgeschwindigkeiten durch Kombination von Windenergieanlagen an verschiedenen Standorten teilweise gegenseitig ausmitteln. 2012 betrug z. B. die maximale (am 3. Januar 2012 gemessene) onshore Einspeisung in Deutschland mit 24.086 MW etwa", "section_level": 3}, {"title": "Regelenergiebedarf.", "content": "Seit der Novellierung des Gesetzes für den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG) zum 1. Juli 2004 sind die Regelzonenbetreiber zum sofortigen horizontalen Ausgleich der Windenergieeinspeisung verpflichtet. Wird die Summenleistung von aktuell (Stand: Oktober 2019) knapp 30.000 Windenergieanlagen im deutschen Stromnetz betrachtet, so ergibt sich durch die Mittlung, räumliche Verteilung und unterschiedliches Anlagenverhalten in einzelnen Regelzonen dazu (Ausnahme sind extreme Wetterlagen), dass die Schwankung der Windstromeinspeisung mit Mittellastkraftwerken ausgeglichen werden kann. Teure Regelenergie (Primär- und Sekundärregelung) wird in der Regel nicht benötigt. Dies belegen zum Beispiel Untersuchungen für das im Auftrag mehrerer Stadtwerke erstellte „Regelmarkt-Gutachten“. Für einen marktrelevanten Zusammenhang zwischen Windstromeinspeisung und Regelenergiemenge und -preis gibt es keine", "section_level": 3}, {"title": "Blindleistungsregelung.", "content": "Ältere drehzahlstarre Windenergieanlagen mit Asynchrongeneratoren, die in der Frühphase der Windenergienutzung (d. h. von den 1970er bis in die frühen 1990er Jahre) zum Einsatz kamen, haben zum Teil Eigenschaften, die bei einem starken Ausbau Probleme im Netzbetrieb bereiten können; dies betrifft vor allem den sog. Blindstrom. Dem kann durch Blindstromkompensation abgeholfen werden; moderne drehzahlvariable Anlagen mit elektronischem Stromumrichter können den Blindstromanteil ohnehin nach den Anforderungen des Netzes beliebig einstellen und auch Spannungsschwankungen entgegenwirken, so dass sie sogar zur Netzstabilisierung beitragen können. Im Zuge des sogenannten Repowering sind zahlreiche alte Anlagen abgebaut worden.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaftlichkeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Stromgestehungskosten und Wettbewerbsfähigkeit.", "content": "Bei der modernen Windenergienutzung handelt es sich um eine Technologie, die nach den Anfängen in den späten 1970er Jahren seit den 1990er Jahren in größerem Ausmaß zum Einsatz kommt. Die Verbesserungspotentiale werden allmählich durch Skaleneffekte infolge weiterer Erforschung und der mittlerweile bei den meisten Herstellern etablierten industriellen Serienfertigung erschlossen, weshalb noch ein weiteres Kostensenkungspotential aufgrund technischer Weiterentwicklung besteht. Mit Stand 2018 können Windkraftanlagen in vielen Fällen günstiger elektrische Energie produzieren als konventionelle Kraftwerke. Aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit kommt der Windenergie eine wichtige Rolle zur Dämpfung des Strompreisanstiegs zu. Größter Kostenfaktor bei der Windstromerzeugung sind die", "section_level": 3}, {"title": "Förderung.", "content": "Um die erwünschten Investitionen in Windenergie auch an Standorten mit geringerer Windhöffigkeit zu erleichtern, werden diese in vielen Staaten unabhängig von politischer Ausrichtung gefördert. Mögliche Förderungsmaßnahmen sind: Als wichtigstes Kriterium für den Ausbau nennen Gasch u. a. Planungssicherheit, wie sie vor allem bei Mindestpreissystemen auf Basis von Einspeisevergütungen erreicht wird. Erste Gesetze hierzu wurden 1981 in Dänemark, 1991 in Deutschland und 1993 in Spanien erlassen und führten dort zu einem langfristigen und stabilem Ausbau der Windenergie. Als wenig zielführend gelten hingegen Quotensysteme, wie sie in England und bis 2002 in Frankreich existierten; ihr Erfolg wird mit „mäßig bis null“ beziffert. Mittlerweile setzen viele Staaten auf Mindestpreissysteme (z. B. Deutschland, Spanien, Österreich, Frankreich, Portugal, Griechenland, Großbritannien), da auf diese Weise mehr installierte Leistung erzielt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Auswirkungen auf den Strompreis.", "content": "Die Windenergie trägt als erneuerbare Energie zum Merit-Order-Effekt bei und senkt durch die Verdrängung konventioneller Kraftwerke den Strompreis an der Börse. Der Merit-Order-Effekt berücksichtigt allerdings nicht die langfristigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Kraftwerke, so dass nachhaltige Auswirkungen in Bezug auf den Strompreis durch den besagten Effekt nicht zweifelsfrei geklärt werden können. Wird an windstarken Tagen viel aus Windenergie erzeugter Strom eingespeist, sinkt", "section_level": 3}, {"title": "Vermeidung externer Kosten.", "content": "Verglichen mit konventionellen Stromerzeugungsformen weist die Windenergie deutlich geringere externe Kosten auf. Dabei handelt es sich um nicht in die Strompreise mit einfließende Schadenseffekte durch Treibhausgas­emissionen, Luftschadstoffe usw., die sich z. B. im Klimawandel, Gesundheits- und Materialschäden sowie landwirtschaftliche Ertragsverluste äußern. Bei Kohlekraftwerken liegen die externen Kosten in Bereich von 6 bis 8 ct/kWh, bei GuD-Kraftwerken bei ca. 3 ct/kWh. Erneuerbare Energien liegen zumeist unter 0,5 ct/kWh, die Photovoltaik im Bereich von 1 ct/kWh. Unter Einbeziehung dieser externen Kosten ergeben sich für die Windkraft deutlich niedrigere Vollkosten als bei der konventionellen Energieerzeugung und damit volkswirtschaftliche Einspareffekte. Unter anderem vermieden Windkraftanlagen 2017 in Deutschland Treibhausgasemissionen in Höhe von 71,2 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxidäquivalent. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland durch die erneuerbaren Energien insgesamt ca. 9,1 Mrd. Euro an externen Kosten eingespart. Da die Messung externer Kosten und Nutzen jedoch aufgrund verschiedener Methodiken nicht eindeutig zu beziffern ist, kamen ältere Studien mit Daten nicht neuer als 2004 zu anderen Ergebnissen.", "section_level": 3}, {"title": "Politische und ökologische Aspekte heutiger Nutzung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nachhaltigkeit.", "content": "Die Windenergie gehört zu den umweltfreundlichsten, saubersten und sichersten Energieressourcen. Ihre Nutzung wird in der wissenschaftlichen Literatur – auch verglichen mit anderen regenerativen Energien – zu den umweltschonendsten Energiegewinnungsformen gezählt. Wie andere Arten der Energiegewinnung ist auch die Windstromerzeugung mit Eingriffen in die Umwelt verbunden, jedoch sind diese bei der Windenergie gering, leicht zu beherrschen und treten ausschließlich lokal auf. Verglichen mit den Umweltbelastungen der konventionellen Energieerzeugung sind sie vernachlässigbar. Wie auch andere erneuerbare Energien ist die Energie des Windes nach menschlichem Ermessen zeitlich unbegrenzt verfügbar und steht somit im Gegensatz zu fossilen Energieträgern und Kernbrennstoffen dauerhaft zur Verfügung. Ebenfalls entsteht bei der Windenergienutzung nahezu keine Umweltbelastung infolge von Schadstoffemissionen, wodurch die Windenergie als wichtiger Baustein der Energiewende sowie einer nachhaltigen und umweltschonenden Wirtschaftsweise angesehen wird. Da sie zugleich weltweit und im Überfluss vorhanden ist und ihre Wandlung vergleichsweise kostengünstig ist, wird davon ausgegangen, dass sie", "section_level": 3}, {"title": "Flächenbedarf.", "content": "Die Energieerzeugung aus Windenergie weist insgesamt einen vergleichsweise niedrigen Flächenbedarf auf. Die von ihr ausgehende Flächenversiegelung durch die Fundamente ist verglichen mit konventionellen Energiegewinnungsformen sehr gering. Grund hierfür ist, dass die eigentliche Energiegewinnung in der Höhe stattfindet. Nahezu 99 % der von einem Windpark beanspruchten Fläche können weiterhin für ihre ursprünglichen Zwecke genutzt werden. Als Standort werden zumeist landwirtschaftliche Flächen gewählt. In Deutschland stehen etwa 95 % aller Windkraftanlagen auf landwirtschaftlicher Fläche, 3,3 % stehen in Wald- oder Forstgebieten und 1,5 % auf sonstigen Standorten. Für eine moderne Windkraftanlage geht man von circa 0,4 ha (4.000 m2) beanspruchter Fläche aus. Die Fundamentfläche moderner Anlagen der 3-MW-Klasse liegt bei ca. 350–500 m2, die größten derzeit errichteten Windkraftanlagen vom Typ Enercon E-126 liegen bei einer Leistung von 7,6 MW bei einer Fundamentfläche von etwa 600 m2. Hinzu kommt bei Verwendung eines Mobilkranes die Kranstellfläche mit einem Flächenverbrauch von circa 0,3 ha, die während", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitsplatz-Zahlen.", "content": "Die Windenergietechnik erfordert bei gleicher Stromerzeugung ein Mehrfaches an Arbeitsplätzen, verglichen mit konventionellen Kraftwerken. Verglichen mit Kohlekraftwerken, die mit importierter Steinkohle betrieben werden, ist die Zahl der Arbeitsplätze pro generierter kWh um den Faktor 4 höher, verglichen mit Kernkraftwerken etwa um den Faktor 10. Weltweit waren im Jahr 2017 ca. 1.148.000 Menschen in der Windenergie-Branche beschäftigt. In Deutschland stieg die Zahl der Arbeitsplätze von etwas mehr als Hunderttausend im Jahr 2011 auf rund 149.000 im Jahr 2014", "section_level": 3}, {"title": "Gesellschaftliche Akzeptanz.", "content": "Eine große Mehrheit der Bevölkerung befürwortet die Windenergienutzung, auch in Regionen noch ohne Windkraftanlagen, wie Umfragen international belegen", "section_level": 3}, {"title": "Gesundheitliche Risiken.", "content": "Durch die Drehung der Rotoren werden sowohl im hörbaren Frequenzbereich als auch im Infraschallbereich Geräusche erzeugt. Der hörbare Lärm der Windräder wird als \"ungleichmäßige, aber dauerhafte Schallemissionen\" beschrieben, die insbesondere nachts, wenn Verkehrslärm und andere Geräusche schwächer sind, als störend empfunden werden. In einer Studie von Psychologen der Universität Halle-Wittenberg gaben etwa 10 % der befragten Anwohner körperliche und psychische Beschwerden an. Diese reichten von erschwertem Einschlafen über weniger tiefen Schlaf bis hin zu negativer Stimmung oder seelischem Unwohlsein. Bei Wiederholung der Befragung nach zwei Jahren litten nur noch 6,8 % der Befragten unter konkreten Symptomen, da viele Anwohner sich", "section_level": 3}, {"title": "Umweltauswirkungen.", "content": "Die ökologischen Folgen der Windkraft insbesondere für Vögel, Fledermäuse und Insekten sind zwar bereits seit langer Zeit bekannt, wurden aber kaum wissenschaftlich erforscht. Erst in jüngerer Zeit belegen Studien, dass die Auswirkungen massiver sind als vermutet. So sterben alleine in den vier norddeutschen Bundesländern jedes Jahr mehr als 8500 Mäusebussarde an Windkraftanlagen, was fast 8 % der gesamten Population in diesen Ländern entspricht. In Deutschland kommen jährlich 250.000 Fledermäuse durch die Rotoren um, da der Unterdruck in der Nähe der drehenden Rotoren Barotraumata hervorruft. Eine Schätzung des Deutschen Instituts für Luft- und Raumfahrt geht davon aus, dass jährlich in Deutschland 1200 Tonnen Insekten durch Windräder sterben. Dieser Wert wird vom Naturschutzbund NABU in Relation zu geschätzten 400.000 Tonnen Insekten gesetzt, die jährlich von Vögeln gefressen werden. Dagegen warnt der Vorstand der Deutschen Wildtierstiftung, dass unter den 1200 Tonnen überwiegend Weibchen seien (diese suchen kurz vor der Eiablage hohe schnelle Luftströmungen auf, um sich vom Wind zu entfernten Brutplätzen tragen zu", "section_level": 3}, {"title": "Internationale Entwicklung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Globale Statistik.", "content": "International liegen nach installierter Leistung die Volksrepublik China, USA, Deutschland, Indien und Spanien auf den ersten fünf Rängen. Österreich lag Ende 2017 mit 2828 MW außerhalb der Top 20, die Schweiz verfügt bisher nur über eine geringe Windenergieleistung. 2017 deckte die Windenergie in mindestens 13 Staaten mehr als 10 % des Elektrizitätsbedarfes. Auch in der EU lag der Anteil mit ca. 11,6 % über diesem Wert, wobei insgesamt 8 EU-Mitgliedsstaaten über dem Durchschnitt lagen. Den höchsten Windstromanteil hatte mit 43,4 % Dänemark. Ein besonderes schnelles Wachstum hatte Uruguay vorzuweisen, das den Windstromanteil von in nur drei Jahren von 6,2 auf 26,3 % steigerte.", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Dänemark.", "content": "Dänemark war u. a. aufgrund seiner durch die geographische Lage des Landes bedingten guten Windbedingungen sowie der Tradition der Windenergienutzung, auf die in den 1970er Jahren institutionell wie technologisch aufgebaut werden konnte, der Pionier in der Entwicklung der modernen Windkrafttechnik (siehe auch Geschichte der Windenergienutzung). Von Dänemark aus verbreitete sich die Windenergienutzung ab den 1970er Jahren weltweit. Bereits 1981 wurde ein erstes Einspeisegesetz eingeführt, das Windstromproduzenten einen festen Preis pro kWh zusicherte und damit Investitionssicherheit schuf. Im Jahr 2012 überstieg der Anteil", "section_level": 3}, {"title": "Japan.", "content": "In Japan gibt es ähnlich wie in Deutschland einen festen Vergütungssatz für erneuerbare Energien. Die Vergütung für elektrischen", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "Ende 2018 waren in Österreich 1.313 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 3.045 MW am Netz. Im Jahr 2019 soll die Gesamtleistung auf 3.241 MW gesteigert werden. 2014 war mit zusätzlichen 411 MW Windkraftleistung das bisher stärkste Ausbaujahr in Österreich. Fast die Hälfte davon (192 MW) wurde im Burgenland errichtet. Das Burgenland ist daher seit März", "section_level": 3}, {"title": "Portugal.", "content": "Ende 2017 hatte Portugal eine Windkraftleistung von 5.313 MW aufgebaut (2015: 5.033 MW, 2016: 5.313 MW),", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Ab 1996 entstand mit dem Windkraftwerk Mont Crosin im Kanton Jura der erste leistungsstarke Windpark in der Schweiz; er wurde bis 2013 auf eine Leistung von 29 MW ausgebaut. Auf der Gütsch ob Andermatt steht auf rund 2300 m über dem Meeresspiegel der Windpark Gütsch, er hat seit 2012 vier Anlagen mit insgesamt 3,3 MW Leistung. Der Windpark Gries ist", "section_level": 3}, {"title": "Spanien.", "content": "Die Entwicklung der modernen Windenergienutzung begann in Spanien Mitte der 1990er Jahre, als staatliche Förderungen eingeführt wurden. Diese waren industriepolitisch motiviert, wobei die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Vordergrund stand. Zudem sind die geographischen Bedingungen für die Windkraft günstig sowie Widerstände durch die Bevölkerung aufgrund der geringen Besiedlungsdichte selten. Bis 2006 hatte Spanien bei der installierten Leistung mit 11.630 MW weltweit hinter Deutschland den zweiten Platz inne. Seitdem wurden mehr als 11 GW zugebaut, was aber nicht verhindern konnte, dass China und die USA nach installierter Leistung an dem Land", "section_level": 3}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Die USA sind nach Dänemark das Land, das auf die längste Geschichte der modernen Windstromnutzung zurückblicken kann. Erste Fördermaßnahmen wurden Ende der 1970er Jahre infolge der Ölkrisen beschlossen. Daraufhin setzte in Kalifornien, wo neben der staatlichen Förderung auch ein bundesstaatliches Förderprogramm aufgelegt wurde, Anfang der 1980er Jahre ein früher Windenergieboom ein. Ende 2016 waren in den USA", "section_level": 3}, {"title": "Volksrepublik China.", "content": "Erste Schritte zur modernen Windenergienutzung gab es in der Volksrepublik China bereits in den 1980er Jahren, während der der Germanische Lloyd ein Testfeld in der Inneren Mongolei betrieb. Zudem wurden, unterstützt durch Förderprogramme, kleine Windkraftanlagen nach China geliefert, um dort die Elektrifizierung des Landes voranzutreiben. Über eine Nischenfunktion kamen diese Projekte jedoch nicht hinaus. Seit Mitte der 2000er Jahre wird die Windenergie in der Volksrepublik dagegen massiv ausgebaut. Ende 2006 waren erst 2,6 GW installiert, bis 2009 verdoppelte sich die Kapazität jährlich (Ende 2009 waren 25 GW installiert). 2010 wurden 19 GW zugebaut, womit in diesem Jahr rund die Hälfte der weltweit zugebauten Leistung auf China entfiel. Bis Ende 2016 waren 168,7 GW installiert; gut ein Drittel der weltweit installierten Leistung. Der Zubau im Jahr 2017 betrug 19,5 GW. Die Stromproduktion lag 2015 bei 186,3 TWh, was ca. 3,3 % der chinesischen Gesamtproduktion entsprach. Dieses Wachstum übertraf deutlich die Erwartungen des zwölften Fünfjahresplans von 2011, in dem ein Ausbau auf 200 GW bis zum Jahr 2020 vorgesehen war. 2016 wurde das Ziel nur auf 250 GW angehoben und eine moderate Absenkung der Einspeisevergütungen beschlossen, da es regional Probleme mit den Netzausbau gibt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Windenergie oder Windkraft ist die großtechnische Nutzung des Winds als erneuerbare Energiequelle. Die Windenergie wird seit dem Altertum genutzt, um Energie aus der Umwelt für technische Zwecke verfügbar zu machen. In der Vergangenheit wurde die mit Windmühlen verfügbar gemachte mechanische Energie direkt vor Ort genutzt um Maschinen und Vorrichtungen anzutreiben. Mit ihrer Hilfe wurde Korn zu Mehl gemahlen, Grundwasser an die Erdoberfläche gefördert, oder Sägewerke betrieben. Heute ist die Erzeugung von elektrischer Energie mit Windkraftanlagen die mit großem Abstand wichtigste Nutzung. ", "tgt_summary": "Větrná energie je obnovitelná energie používaná k vytváření elektrické energie pomocí větrných elektráren (turbín) s využitím proudění větru jako obnovitelného zdroje energie. ", "id": 547546} {"src_title": "Psilocybin", "tgt_title": "Psilocybin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1955 nahmen in Mexiko unter Leitung der Heilpriesterin María Sabina der Banker und Ethnomykologe R. Gordon Wasson und seine Ehefrau, die Ärztin Valentina Pavlovna Wasson, aktiv an einer heiligen Pilzzeremonie (eine Velada, spanisch »Nachtwache«) der Mazateken in den Mixeteco-Bergen teil. R. Gordon Wasson machte 1957 durch den Artikel „\"Magic Mushrooms\"“ im Magazin „Life“ psilocybinhaltige Pilze bekannt. Valentina Pavlovna Wassons Bericht über die Pilzzeremonie „\"I Ate the Sacred Mushroom\"“ wurde am 19. Mai 1957 im Magazin „This Week“ veröffentlicht – sechs Tage nachdem der Artikel ihres Mannes veröffentlicht wurde. In diesem Artikel schlägt sie als eine der Ersten vor, dass psychedelische Pilze als Psychotherapeutikum eingesetzt werden könnten. Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann isolierte Psilocybin und Psilocin aus natürlich gewachsenen und angezüchteten Fruchtkörpern und Myzelien der Pilzarten \"Psilocybe mexicana\" und \"Psilocybe cubensis\". Die Veröffentlichung darüber erschien 1959; später gelang ihm auch die Totalsynthese.A. Hofmann, A. Frey, H. Ott, Th. Petrzilka, F. Troxler: \"Konstitutionsaufklärung und Synthese von Psilocybin.\" In: \"Experientia.\" 14, 1958, S. 397–399,. Wassons und Hofmann suchten Sabina im Herbst 1962 auf und sie leitete eine Velada, bei der sie erstmals synthetisches Psilocybin, in der Form von Pillen mit je 5 mg, verwendete. Nach der nächtlichen Zeremonie bestätigte Sabina, dass die Pillen die gleiche Wirkung hätten wie die Pilze. In den 1960er Jahren wurden vor allem im psychiatrischen Bereich Studien und Psycholytische Therapie mit Psilocybin durchgeführt, bis diese auf Grund strenger Regulierungen zum Erliegen kamen. Momentan wird die Psilocybin-assistierte Psychotherapie wieder verstärkt erforscht, u. a. bei behandlungsresistenten Depressionen und mit Krebskranken im Endstadium, um ihnen einen möglicherweise besseren Umgang mit dem Tod zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Chemie.", "content": "Nach der Einnahme wird Psilocybin durch Abspaltung einer Phosphatgruppe in Psilocin überführt, welches die eigentliche psychoaktive Substanz darstellt. \"Psilocin\" ist als Indolalkaloid ein Tryptamin. Die Ausgangssubstanz Psilocybin liegt als Zwitterion vor. Sie kann mittels Ehrlich-Reagenz bei der Dünnschichtchromatographie (DC) nachgewiesen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Im August 2017 wurde erstmals eine Arbeit über die enzymatische Synthese von Psilocybin aus Tryptophan über 4-Hydroxy-L-tryptophan durch Isolierung der vier Schlüsselenzyme (PsiD, PsiH, PsiK, PsiM) aus \"P. cubensis\" und \"P. cyanescens\" veröffentlicht. Andere Synthesewege wie die Totalsynthese und Biosynthese sind beschrieben worden.Janis Fricke, Claudius Lenz, Jonas Wick, Felix Blei, Dirk Hoffmeister: \"Production Options for Psilocybin: Making of the Magic.\" In: \"Chemistry - A European Journal.\" 25, 2019, S. 897, (Review).", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Psilocybin kommt in einigen Pilzarten vor, insbesondere der Gattung der Kahlköpfe (\"Psilocybe azurescens\", \"P. tampanensis\", \"P. cubensis\", \"P. cyanescens\", \"P. mexicana\", in Mitteleuropa in \"P. semilanceata\" (Spitzkegeliger Kahlkopf) u. a.); diese werden unter dem Begriff psilocybinhaltige Pilze zusammengefasst. In getrockneten Pilzen liegt die Menge an Psilocybin zwischen rund 0,1 und 2 %.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung im Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung und Nebenwirkungen.", "content": "Die Wirkung von Psilocybin ist durch körperliche Leichtigkeit und Energie, unkontrolliertes Gelächter, Freude, Euphorie und veränderte visuelle Wahrnehmung gekennzeichnet. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Panikattacken können als Nebenwirkung von Psilocybin auftreten. Organische Schäden sind nicht bekannt.Felix Hasler, Ulrike Grimberg, Marco A. Benz, Theo Huber, Franz X. Vollenweider: \"Acute psychological and physiological effects of psilocybin in healthy humans: a double-blind, placebo-controlled dose–effect study.\" In: \"Psychopharmacology.\" 172, 2004, S. 145–156,. Das Niedrigdosieren von Psilocybin im Schwellenbereich unterhalb bzw. innerhalb der Effektivdosis wird Microdosing bzw. Minidosing genannt.Kim PC Kuypers, Livia Ng, David Erritzoe, Gitte M Knudsen, Charles D Nichols, David E Nichols, Luca Pani, Anaïs Soula, David Nutt: \"Microdosing psychedelics: More questions than answers? An overview and suggestions for future research.\" In: \"Journal of Psychopharmacology.\" 33, 2019, S. 1039,.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkmechanismus.", "content": "An Nervenzellen im Gehirn dockt die psychoaktive Sekundärsubstanz Psilocin hauptsächlich über Serotonin-Rezeptoren des Typs 5-HT an, und zwar als ein Partialagonist mit hoher Affinität. Es besteht heute Einigkeit darüber, dass die Wirkung psychedelischer Drogen vor allem über diesen Rezeptortyp ausgelöst wird.", "section_level": 2}, {"title": "Lokalisation von Effekten im Gehirn.", "content": "Neuronale Erregung über diesen Serotoninrezeptor führt ihrerseits zu einer Zunahme GABA-vermittelter, hemmender Signale in wichtigen Schaltzentren des Gehirns. Untersuchungen der sichtbaren Wirkung von Psilocin im Gehirn durch bildgebende Verfahren zeigten dann auch mehrere bedeutende Zentren mit herabgesetzter Aktivität. Je stärker die von den Versuchspersonen erlebte Wirkung der Droge war, umso mehr war die neuronale Aktivität dieser Zentren herabgesetzt. Gehirnregionen gesteigerter Aktivität wurden dagegen nicht gefunden. Als mögliche Erklärung wurde vorgeschlagen, dass durch Psilocin das normale Gleichgewicht neuronaler Informationsflüsse gestört wird. In einer weiteren Studie mit bildgebenden Verfahren wurden ebenfalls herabgesetzte Gehirnfunktionen gemessen. Hier waren sie verknüpft mit den direkt nach den Gehirn-Scans registrierten Effekten von Ich-Störungen (Depersonalisation).Alexander V. Lebedev, Martin Lövdén, Gidon Rosenthal, Amanda Feilding, David J. Nutt, Robin L. Carhart-Harris: \"Finding the self by losing the self: Neural correlates of ego-dissolution under psilocybin.\" In: \"Human Brain Mapping.\" 2015, S. n/a,.", "section_level": 2}, {"title": "Risiken.", "content": "Eine niederländische Regierungsstudie (CAM-Studie) kam zu dem Schluss, dass der Konsum von Psilocybin nicht signifikant von psychotischen Begleiterscheinungen geprägt sei. Flashbacks wurden beobachtet; sie treten jedoch seltener auf als beim Konsum von LSD. Wie alle psychoaktiven Substanzen birgt auch Psilocybin die Gefahr, eine latent vorhandene Psychose auszulösen. Die medizinische Fachliteratur beschreibt einen Fall, in dem Psilocybinkonsum (in Kombination mit Cannabis) zu einer Hallucinogen Persisting Perception Disorder führte. Auch sind Set und Setting zu beachten, da Psilocybin entgegengesetzt zu euphorischen Zuständen auch temporäre schizophrenieartige Psychosen in gesunden Menschen auslösen kann. Diese psychotischen Störungen beinhalten die Verzerrung der sensorischen Wahrnehmung und der Gedankenprozesse sowie eine eingeschränkte Selbstwahrnehmung. Die psychotomimetischen Effekte von Psilocybin konnten mit Ketanserin oder Risperidon unterbunden werden, Haloperidol verstärkte hingegen die Wirkung. Bei starker Erregung („bad trip“) ist unter anderem medizinische Behandlung indiziert – schlägt hier 20 mg Diazepam peroral vor, allerdings haben sich beruhigende Gespräche als wirksam erwiesen und sind daher als erste Maßnahme angezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Kombination mit Monoaminoxidase-Hemmern.", "content": "Die gleichzeitige Einnahme von Monoaminoxidase-Hemmern (MAOH) kann den Psilocybin-Rausch verlängern und intensivieren, aber auch in einer wenig berechenbaren Form verändern, da diese Kombination die Gehirnchemie komplex beeinflusst (siehe auch Serotonin-Syndrom). Die MAO-Hemmer blockieren das Enzym Monoaminoxidase, das Monoamine, darunter Psilocybin/Psilocin und etliche Neurotransmitter, (via oxidaktiver Desaminierung) abbaut. Kurzwirksame \"reversible\" Hemmer wie Harmalin unterliegen nicht den strengen Diätvorschriften, die für \"irreversible\" MAO-Hemmer gelten; letztere wurden vor 40 Jahren als Antidepressiva in die Psychiatrie eingeführt. Für Psilocybin existieren neben MAO noch weitere Abbauwege im Organismus.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtslage.", "content": "Die Konvention über psychotrope Substanzen (1971) der Vereinten Nationen verlangt von ihren Mitgliedern das Verbot von Psilocybin im freien Warenverkehr und strenger Regulierung bei Forschungsanwendungen. Die psilocybinhaltigen Pilze sind von der Regulierung nicht betroffen, vor allem aufgrund Forderungen der mexikanischen Regierung. Mit der vierten Betäubungsmittel-Gleichstellungsverordnung (4. BtMGlV) vom 21. Februar 1967, in Kraft getreten am 25. Februar 1967, wurden Psilocybin und Psilocin in der Bundesrepublik Deutschland den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften des Opiumgesetzes unterstellt. Heute sind Psilocybin und Psilocin in zu § 1 BtMG (nicht verkehrsfähige und nicht verschreibungsfähige Stoffe) aufgelistet, das heißt, jeglicher Umgang mit diesen Substanzen (mit Ausnahme des Konsums) ist für die Allgemeinheit generell verboten. In den USA wurde Psilocybin (und Psilocin) durch die \"Drug Abuse Control Amendments\" als Zusatz zum \"Food, Drug and Cosmetic Act\" verboten (im Juli 1965 ratifiziert, ab Februar 1966 gültig), aufgrund eines Gesetzesvorschlags von Thomas J. Dodd. Psilocybin war jedoch nicht unter den Halluzinogenen aufgeführt und verschiedene Anwendungen waren vom Verbot ausgenommen, darunter der Besitz für den eigenen Gebrauch, für den Gebrauch eines Haushaltsmitglieds oder zur Anwendung an Tieren. Am 24. Oktober 1968 wurde die Regulierung verschärft. Am 27. Oktober 1970 wurden Psilocybin und Psilocin im \"Controlled Substances Act\" als Drogen der Schedule I und als Halluzinogene eingestuft. In einigen Bundesstaaten der USA besteht eine selektive Umsetzung, insbesondere bezüglich der psilocybinfreien Sporen. In der US-amerikanischen Großstadt Denver wurde im Mai 2019 bei einer Volksabstimmung für die Entkriminalisierung von psilocybinhaltigen Pilzen gestimmt. Im Juni 2019 hat Oakland als zweite und im Januar 2020 Santa Cruz als dritte US-amerikanische Stadt psilocybinhaltige Pilze entkriminalisiert. In Großbritannien erfolgte das Verbot 1971 im \"Misuse of Drugs Act\", in Kanada mit dem \"Controlled Drugs and Substances Act\" von 1996. In Japan wurde Psilocybin 2002 verboten, in Australien wurde es im \"Standard for the Uniform Scheduling of Medicines and Poisons\" von Oktober 2015 verboten. Die Sporen enthalten kein Psilocybin und sind daher nur in manchen Ländern verboten, z. B. in den USA in Kalifornien, Georgia und Idaho. Im Oktober 2018 hat die \"Food and Drug Administration (FDA)\" einer großen Studie über Psilocybin in der Therapie von behandlungsresistenten Depressionen den Status einer Breakthrough Therapy verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Psilocybin ist ein Indolalkaloid aus der Gruppe der Tryptamine. Der Konsum von Psilocybin erfolgt in der Regel in Form von psilocybinhaltigen Pilzen und bewirkt einen psychedelischen Rausch mit visuellen Halluzinationen. Dieser Zustand ähnelt dabei einem LSD-Rausch, ist in der Regel jedoch kürzer. Verantwortlich für die Wirkung ist wesentlich das Hydrolyse-Produkt Psilocin. Psilocybin stellt somit ein Prodrug von Psilocin dar.", "tgt_summary": "Psilocybin je psychedelický indol ze skupiny tryptaminů, obsažený v různých druzích hub, například rodu \"Psilocybe\" (lysohlávka), \"Panaeolus\" (kropenatec), nebo \"Gymnopilus\" (šupinovka). Mnozí uživatelé těchto hub je považují za prostředek k získání náboženské či transcendentní zkušenosti (entheogen) nebo k meditaci.", "id": 283689} {"src_title": "Regino von Prüm", "tgt_title": "Regino z Prümu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach Eintritt und Leben in einem anderen Kloster wurde er 892 bis 899 Abt des Klosters Prüm in der Eifel. Seine Sorge galt offenbar der wirtschaftlichen Wiederherstellung der durch Einfälle der Normannen in den Jahren 882 und 892 schwer in Mitleidenschaft gezogenen Reichsabtei. In seiner Amtszeit entstand 893 das Prümer Urbar, aus heutiger Sicht eine wichtige Quelle der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters und zugleich die erste urkundliche Erwähnung zahlreicher Orte, die zu dieser Zeit zum Herrschaftsbereich der Abtei Prüm gehörten. 899 musste er auf sein Amt als Abt verzichten und zog sich in die Reichsabtei St. Maximin in Trier zurück. Erzbischof Radbod von Trier beauftragte ihn mit der Reorganisation der von Normannen verwüsteten Abtei St. Martin. In Trier verfasste Regino 900 bis 908 drei Werke, die ihn als guten Seelsorger und Autor ausweisen. Regino wurde beerdigt im Kloster St. Maximin in Trier. In seinem vermutlichen Geburtsort Altrip hat man ihm 1911 ein Denkmal gewidmet.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltchronik.", "content": "In Trier verfasste Regino von Prüm 907 die 908 veröffentlichte Weltchronik \"Chronicon\", möglicherweise als Lehrbuch für König Ludwig das Kind, den letzten Karolinger des Ostfränkischen Reiches. Die Chronik reicht von Christi Geburt bis zum Jahr 906. Das erste Buch geht von Christi Geburt bis 741, das zweite Buch widmet sich speziell den frühen Karolingern, Westfranken und Lotharingien. Faktisch definierte er so das Frühmittelalter, dessen Kulmination er in Karl dem Großen sah (Chronik zu 880). Bis zum Jahr 814 verwendete Regino Werke älterer Chronisten wie Beda Venerabilis und Paulus Diaconus, die er für sein Werk überarbeitete. Von 814 bis 870 stützt er sich auf unsichere Überlieferungen, seitdem aber auf eigene Wahrnehmungen. Nach 906 wurde die Chronik bis 967 von einem Mönch von St. Maximin in Trier, eventuell Adalbert von Magdeburg, fortgeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Musikalische Schriften.", "content": "Neben der Weltchronik verfasste Regino in Trier bedeutende musikalische Schriften wie z. B. den die Antiphonen und Responsorien erstmals nach Tonarten ordnenden \"Tonar\" und die musiktheoretische Abhandlung \"De harmonica institutione\".", "section_level": 2}, {"title": "Juristische Schriften.", "content": "Erwähnung verdient auch sein Handbuch für bischöfliche Visitationen der Gerichte \"De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis\", das durch die Einführung des Zeugnisses von Laien im Prozess nach dem Muster des weltlichen Rechts erhebliche überregionale Bedeutung gewann. Ein Bestandteil dieses Werkes ist der Canon episcopi, in dem er sich gegen den Glauben an Hexen wendet und insbesondere Frauen verurteilt, die die Göttin Diana anbeten. Hierfür sah er eine strenge Kirchenstrafe von mindestens einem Jahr vor.", "section_level": 2}], "src_summary": "Regino von Prüm (* um 840 wahrscheinlich in Altrip bei Ludwigshafen am Rhein; † 915 in Trier) war ein Musiktheoretiker, Kanonist und Geschichtsschreiber. Er war von 892 bis 899 der siebte Abt der Abtei Prüm und musste sich besonders mit dem Wiederaufbau der Abtei nach den Zerstörungen durch die Normannen befassen.", "tgt_summary": "Regino z Prümu (narozen nejpravděpodobněji v roce 840 v Altripu, zemřel v 915 v Trevíru) byl benediktinský opat a středověký kronikář. ", "id": 2198746} {"src_title": "Ján Kollár", "tgt_title": "Ján Kollár", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kollár besuchte die Gymnasien von Kremnica und Banská Bystrica sowie das Evangelische Lyzeum in Pressburg. Nachdem er zwei Jahre lang als Erzieher in Banská Bystrica tätig gewesen war, studierte er von 1817 bis 1819 an der Universität Jena Philosophie und Theologie. Während seines Studiums in Deutschland empfing er vom Wartburgfest Impulse, sich für die eigene Nation zu engagieren. Er besuchte auch Johann Wolfgang von Goethe in Weimar, mit dem ihn ebenso wie mit anderen Persönlichkeiten aus Weimar eine persönliche Freundschaft verband. Der zweite Impuls für sein Engagement ist darauf zurückzuführen, dass er in Deutschland die fast vollständige Assimilierung der Sorben sah, was in ihm Angst um die Zukunft der Slawen erweckte. Er stand bereits während seines Studiums der politischen Romantik nahe und übertrug deren Gedankengut auf seine Heimat. Damit wurde er, obgleich er in seiner Weltsicht nicht politisch, sondern historisch geprägt war, zum Mitbegründer des Panslawismus. Sein wichtigstes Werk dazu, \"O literární vzájemnosti mezi kmeny a nářečími slávskými\". (\"Über die literarischen Gemeinsamkeiten zwischen slawischen Stämmen und Dialekten\"), erschien 1836. Seine Gedichte wurden auch sehr stark von seiner Liebe zu Wilhelmine Friedericke Schmidt (genannt \"Mina\") beeinflusst, die er in 1817 in Jena kennengelernt hatte und erst 1835 heiratete (vorher hatten ihre Eltern ihr nicht erlauben wollen, ins weit entfernte Ungarn zu gehen). 1819 bis 1849 war er Prediger der neu gegründeten evangelischen Gemeinde in Pest. Die Gemeinde bestand aus vielen Nationen und war von viel Nationalismus geprägt. Im Rahmen des Slowakischen Aufstands arbeitete er als Vertrauensmann für Fragen der Slowaken bei der Regierung in Wien. Ende 1849 wurde er schließlich zusammen mit Karol Kuzmány – als Kompensation für die weitgehende Nicht-Erfüllung slowakischer Forderungen aus der Zeit der Revolution – zum ordentlichen Professor für slawische Archäologie an der Universität Wien und Regierungsberater für Fragen aus den Bereichen Sprachen und Schulwesen ernannt. Dies war bis zu seinem Tod sein Beruf. Seine sterblichen Überreste, die auf dem Sankt Marxer Friedhof begraben wurden, wurden 1904 feierlich auf den Olšany-Friedhof in Prag überführt. Das Geburtshaus von Jan Kollár war, mit Ausnahme des steinernen Kornspeichers, aus Holz. Am 16. August 1863 breitete sich in der Schneiderstraße in Mošovce ein Brand aus, der neben anderen Häusern auch Kollárs Geburtshaus zerstörte – der einzige noch erhaltene Teil des Gebäudes ist der Kornspeicher (zweite Tür von rechts). In diesem Gebäude wurde im Jahr 1974 ein Museum eingerichtet und im Jahr 1982 reinstalliert. Die Exposition resümiert das Leben und die Werke Kollárs.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Als Dichter trat er zuerst auf mit einem Band kleinerer tschechisch geschriebener Gedichte, \"Básně\" („Gedichte“, 1821), die zum Teil von der Metternich-Zensur konfisziert wurden. Die \"Básně\" sind später teilweise umgearbeitet wurden, als sein Hauptwerk unter dem Titel \"Slávy dcera\" (Tochter der Sláva, 1824, sukzessive erweitert 1832, 1845, 1852, deutsche Auswahl \"Tochter der Slawa\"; in: \"Kränze aus dem böhmischen Dichtergarten\" herausgegeben von J. Wenzig) erschien und worin er seinem Schmerz über das Verdrängtwerden der Sorben (und der Slawen) durch die deutsche Kultur Ausdruck gab und die slawische Vergangenheit verherrlichte. Dieses teilweise an Goethe erinnernde Meisterwerk bestand in seiner letzten Fassung aus insgesamt 645 Sonetten, die unterteilt waren in einen monumentalen Vorgesang und die Gesänge „Sala“, „Elbe – Ren – Moldau“, „Donau“, „Lethe“ (Himmel) und „Acheron“ (Hölle). In „Sala“ wird die Liebe zu Mina (eigentlich Kollárs Friederike), der slawischen Tochter der Mutter Sláva (wörtlich: Ruhm, zugleich Anspielung auf das Wort „Slawen“), geschildert und zugleich erklärt, dass die andere Hälfte des Herzens des Autors seiner Heimat gilt. In „Elbe – Ren – Moldau“ werden wir unter anderem Zeugen der Reise Kollárs von Jena nach Prag, wobei patriotische Themen aufkommen (Germanisierung slawischer Gebiete) sowie auch noch die Liebe zu Mina. In „Donau“ reist er von Prag nach Pressburg, wobei er die seiner Ansicht nach typischen Eigenschaften der Slawen beschreibt, wie Gerechtigkeit, Sehnsucht nach Vereinheitlichung etc. In dem an Dantes \"Göttliche Komödie\" erinnernden „Lethe“ werden vor allem berühmte slawische Persönlichkeiten besungen, wobei der Autor von der Göttin Sláva am slawischen Himmel begleitet wird. In „Acheron“ werden schließlich die Feinde des Slawentums in die slawische Hölle geschickt. Das Werk wurde auf Tschechisch mit einigen slowakischen Elementen geschrieben. Dann folgte die verdienstvolle, riesige Liedersammlung slowakischer Volkslieder: \"Národnie Zpiewanky, čili písně světské...\" (wörtlich: Volksgesänge oder weltliche Lieder..., 1834–35). Bereits zuvor hat er mit Pavol Jozef Šafárik an der Sammlung \"Písně světské lidu slovenského v Uhřích\" (wörtlich: Weltliche Lieder des slowakischen Volkes in Ungarn, 1823–1827) mitgewirkt, die er auf Anregung Goethes zusammenstellte. In seiner (in erweiterter Form auch deutsch) geschriebenen Abhandlung \"O literární vzájemnosti mezi kmeny a nářěčími slavskými\" (\"Über die literarische Wechselseitigkeit zwischen den Stämmen und Mundarten der slawischen Nation\", 1831–1836) erklärt er seine panslawistische Überzeugung, dass es eine einheitliche slawische Nation gibt, die aus vier „Stämmen“ besteht – dem russischen, dem polnischen, dem illyrischen und dem tschechisch-slowakischen. Er begründete hierin theoretisch die Einheit der slawischen Kultur und wies ihr unter dem Einfluss Herders eine humanisierende Mission zu. Von seinen zahlreichen übrigen Werken seien genannt die Schrift über die Vorzüge des slawischen Volkes \"Dobré vlastnosti národu slovanského\" (wörtlich: Gute Eigenschaften der slawischen Nation, 1822), seine kritische Schrift \"Něco o pomaďarčovaní Slovanú v Uhrách\" (wörtlich: Über die Magyarisierung der Slawen in Ungarn, k. A.), seine erste panslawistische Schrift \"Jmenoslov čili slovník osobních jmen rozličných kmenů a nářečí národu slavenského\" (wörtlich: Nomenklatur das heißt Wörterbuch von Personennamen der verschiedenen Stämme und Mundarten der slawischen Nation, 1830). Kollár war auch Autor zahlreicher Reiseberichte von seinen in den 1840er-Jahren unternommenen Reisen nach Deutschland, Oberitalien und in die Schweiz. Nach einem Besuch in Neustrelitz im September 1850 begann Kollár mit Vorarbeiten zu einer breit angelegten Monographie über die sgn. Prillwitzer Idole, die unvollendet blieben. Teile des Manuskripts erschienen 1857–1864 im Druck, der jedoch nicht ausgereicht wurde. Nach seinem Tod erschien sein archäologisches Werk über Italien \"Staroitalie slavjanská\" (Das slawische Altitalien, 1853), in dem er den Nachweis zu führen versuchte, dass die Römer Slawen gewesen seien, sowie seine Autobiographie \"Paměti z mladších let života\" (wörtlich: Erinnerungen aus jüngeren Jahren, 1863). Seine gesammelten Werke (mit der Autobiographie des Dichters) erschienen beispielsweise in vier Bänden in Prag (2. Aufl., 1868, neuere Daten: k. A.).", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Werke und seine Haltung zur slowakischen Sprache.", "content": "Da Kollár die Theorie vertrat, dass es einen einheitlichen tschechisch-slowakischen Stamm gibt, war er auch gegen sämtliche Versuche anderer Slowaken, das Slowakische als eigenständige Schriftsprache zu etablieren. Zwar befürwortete er eine Annäherung an die mährischen und slowakischen Dialekte und versuchte in seinen früheren Werken, in sein Tschechisch slowakische Elemente aufzunehmen, damit die beiden Sprachen möglichst zueinander finden, wobei er den Wohlklang des Slowakischen hervorhob. Trotzdem war dieses Tschechisch mit slowakischen Elementen, vor allem in den Lehrbüchern für slowakische Schulen (\"Čítanka\" (Lesebuch, 1825), \"Šlabikář\" (Fibel, 1826) und die Neuauflage der \"Slávy dcera\" von 1835), weit von der heutigen slowakischen Standardsprache entfernt. Seine Volksliedsammlungen waren einer der Impulse der Gruppe um Ľudovít Štúr, die mittelslowakische Mundart zur slowakischen Schriftsprache zu erheben, Kollár lehnte dies jedoch ausdrücklich ab und legte diesen Standpunkt in einer Sammlung gegen die slowakische Sprache, die seine Beiträge und Beiträge Gleichgesinnter enthält und unter dem Titel \"Hlasové o potřebě jednoty spisovného jazyka pro Čechy, Moravany a Slováky\" (Stimmen über die Notwendigkeit einer einheitlichen Schriftsprache für die Böhmer, Mährer und Slowaken, 1846) veröffentlicht wurde, in einer sehr aggressiven Weise dar. Nach der Revolution von 1848/1849, in der die Slowaken für die Habsburger in Wien gegen die aufständischen Ungarn gekämpft hatten, beschloss die österreichische Regierung sozusagen als Belohnung für die Slowaken, das Slowakische teilweise als Amtssprache für Schulen, niedrigere Gerichte etc. zuzulassen. Kollár wurde beauftragt, eine solche Amtssprache zu schaffen, das von ihm eingeführte so genannte Altslowakische (\"staroslovenčina\") war aber – trotz des Namens – weitgehend identisch mit dem Tschechischen. Diese künstliche Amtssprache war faktisch nur bis 1852 in Gebrauch, als die slowakische Grammatik von Martin Hattala erschien, seinen offiziellen Status behielt es bis 1859.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ján Kollár (slowakisch) bzw. tschechisch Jan Kollár (* 29. Juli 1793 in Mošovce (Slowakei); † 24. Jänner 1852 in Wien) war einer der bedeutendsten mitteleuropäischen Lyriker und Gelehrten des frühen 19. Jahrhunderts. Obwohl Slowake, schrieb der Altertumsforscher und Sprachwissenschafter fast ausschließlich auf Tschechisch. Er war evangelischer Geistlicher und eine wichtige Person aus der Zeit der Sprachenkämpfe im Königreich Ungarn (etwa erste Hälfte des 19. Jahrhunderts), zu dem die Slowakei damals gehörte. ", "tgt_summary": "Ján Kollár, někdy také Jan Kollár (29. července 1793 Mošovce – 24. ledna 1852 Vídeň), byl básník, jazykovědec, historik a evangelický duchovní slovenského původu, píšící česky, významná osobnost českého národního obrození a slovenského národního obrození, propagátor ideje slovanské vzájemnosti panslavismu. Psal i pod pseudonymem \"Čechobratr Protištúrsky\".", "id": 1005893} {"src_title": "Walnussgewächse", "tgt_title": "Ořešákovité", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Vertreter sind vorwiegend Bäume, seltener Sträucher. Sie enthalten meist reichlich Tannine. Die Knospen sind nackt oder mit Schuppen besetzt. Terminalknospen kommen vor, werden jedoch oft von seitenständigen verdrängt. Die Blattnarben sind groß und tragen drei Gruppen von Leitbündelnarben. Das Mark der Zweige ist fest oder gekammert. Die Blätter sind sommer- oder seltener immergrün, meist wechselständig, seltener gegenständig oder wirtelig. Sie besitzen keine Nebenblätter und sind paarig oder unpaarig gefiedert, mit meist 5 bis 31 Fiederblättchen, selten sind sie dreiblättrig oder einfach. Der Blattrand ist ganz oder gesägt. Blätter wie auch Knospen, Blüten und Früchte sind meist mit Harzdrüsen versehen: mit gelben oder bleichen, mehrzelligen schildförmigen Drüsenschuppen. Sie tragen häufig auch gebündelte oder drüsige Haare.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände.", "content": "Die Bäume sind monözisch, seltener diözisch. Die Blüten stehen in Kätzchen oder Ähren, die meist hängen, seltener aufrecht stehen. Meist stehen männliche und weibliche Blüten in getrennten Blütenständen, manchmal sind sie auch in einer dann androgyn genannten Rispe vereint: Hier ist dann die zentral stehende Ähre weiblich oder zumindest teilweise weiblich, die Seitenäste tragen männliche Blüten. Getrennt stehende männliche Blütenstände stehen in Gruppen von 3 bis 8 Kätzchen oder auch einzeln. Getrennt stehende weibliche Blütenstände sind vielblütige Kätzchen oder zwei- bis vielblütige Ähren. Die Blütenstände stehen seitlich oder endständig an vorjährigen oder älteren Trieben, männliche Blütenstände stehen manchmal auch an der Basis diesjähriger Triebe. In jedem Tragblatt sitzt nur eine Blüte.", "section_level": 2}, {"title": "Blüten.", "content": "Kronblätter fehlen. Die männlichen Blüten haben vier oder weniger (bis keine) Kelchblätter. Das ungelappte oder dreilappige Tragblatt und – sofern vorhanden – die beiden Brakteolen sind mit dem Receptaculum der Blüte verwachsen und erscheinen wie ein Teil des Kelchs. Die Staubblätter stehen daher scheinbar auf der Blütenhülle und dem Kelch. Die 3 bis 40, seltener bis 100 Staubblätter sind sitzend, die Antheren öffnen sich mit Längsschlitzen. Ein Stempel-Rudiment ist selten vorhanden. Bei den weiblichen Blüten ist der Kelch meist vierlappig, mit dem Fruchtknoten verwachsen oder er fehlt. Das Tragblatt und die Brakteolen sind nur mit dem Blütenstiel und der Basis des Fruchtknotens verwachsen; oder mit dem ganzen Fruchtknoten. Bei einzelnen Arten können in den weiblichen Blüten einzelne Staubblätter gebildet werden. Der Stempel besteht aus zwei Fruchtblättern, selten in einzelnen Blüten aus drei oder vier. Der Fruchtknoten steht unterständig, ist einfächrig und besitzt eine echte, unvollständige Unterteilung. Häufig kommen sekundäre und auch tertiäre Unterteilungen vor, sodass der Fruchtknoten im unteren Teil zweifächrig oder falsch vier- oder achtfächrig ist. Oberhalb der Mitte ist der Fruchtknoten einfächrig, selten im obersten Teil durch Einwüchse der Wand bis falsch fünffächrig. Der Fruchtknoten enthält eine einzelne, aufrechte, orthotrope Samenanlage mit einem Integument, die auf der Spitze der primären Trennwand steht. Die Plazentation ist abgewandelt zentralwinkelständig und wirkt auf den ersten Blick basal. Am Fruchtknoten sitzt ein einzelner Griffel, der selten fehlt. Der Griffel trägt zwei bis vier Narbenäste.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht.", "content": "Innerhalb der Familie gibt es zwei Arten von Früchten. Die erste ist eine Nussfrucht, die von einer der Nuss anhaftenden, faserigen Hülle umschlossen ist, die sich zur Reife öffnet oder geschlossen bleibt. Die zweite Art sind eine Nuss mit dünner Hülle oder eine dünnhäutige Nuss mit zwei oder drei Flügeln, oder einem kreisförmigen Flügel. Die Frucht ähnelt häufig einer Steinfrucht, die Hülle wird jedoch vom Involucrum und dem Kelch gebildet, die dünne Haut vom Kelch alleine. Nie jedoch wird die Hülle vom Perikarp gebildet, weshalb die Frucht keine echte Steinfrucht ist. Diese Fruchtform wird manchmal \"Tryma\" genannt. In der Frucht sitzt ein einzelner, großer Same, der zwei- bis vier- oder auch achtfach gelappt ist. Ein Endosperm fehlt. Der Keimling füllt die Nuss aus. Die Keimblätter sind vierlappig, häufig fleischig, ölreich. Bei der Keimung verbleiben sie häufig in der Nuss, können aber auch als vierlappige Blätter im Freien erscheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Holz.", "content": "Nussbaumholz zählt seit Jahrhunderten zu den edlen Möbelhölzern. Den europäischen Nussbaum findet man vorwiegend im wärmeren West- und Mitteleuropa. Er hat einen hellgrauen Splint von 3 bis 7 cm. Das Kernholz ist mattbraun bis schwarzbraun, von verschieden breiten dunkleren Adern unregelmäßig durchzogen. Hölzer aus Frankreich neigen oft zu einem leicht rötlichen Schimmer und besonders gleichmäßiger Zeichnung. Amerikanisches Nussholz ist mehr von einheitlicher, violetter oder purpurbrauner Färbung. Sein Splint ist gelblich bis hellgraubraun. Die Färbung aller Arten variiert erheblich und ist stark vom Alter und Standort abhängig. Alle Nusshölzer neigen bei starker Belichtung zum Verbräunen und einer Verminderung der Farbstreifigkeit. Europäischer Nussbaum ist härter und schwerer als die amerikanischen Arten. Nussbaum wird vorwiegend zu Furnier verarbeitet. Auch werden wertvolle und edle Möbel damit hergestellt. Möbel aus dunklem amerikanischen Nussbaum werden als \"Baltimore Walnut\" bezeichnet. Als Massivholz setzt man Nussbaumholz für Parkett, Gewehrschäfte und Drechslereiarbeiten ein.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Walnussgewächse haben ihren Verbreitungsschwerpunkt auf der Nordhalbkugel und kommen sowohl in Amerika als auch in Eurasien vor. Die meisten Gattungen sind dabei auf eine Seite des Pazifik beschränkt, lediglich \"Carya\" und \"Juglans\" kommen in der Alten wie der Neuen Welt vor. \"Alfaroa\" und \"Oreomunnea\" sind auf Amerika beschränkt, die übrigen Gattungen auf Asien. Nur zwei Gattungen reichen mit ihren Arealen auf die Südhalbkugel: \"Juglans\" erreicht Nordargentinien, \"Engelhardia\" reicht bis Sumatra, Java und Neuguinea. Das Mannigfaltigkeitszentrum ist heute Ostasien, das Zentrum der fossilen Artenvielfalt ist allerdings Nordamerika.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Walnussgewächse im engeren Sinne sind die Schwestergruppe der Rhoipteleaceae innerhalb der Ordnung Fagales. Sie wird in zwei Unterfamilien unterteilt und umfasst rund 60 Arten. 8 Gattungen werden allgemein anerkannt, die Klassifizierung einiger Arten als selbständige Gattungen ist derzeit in Diskussion: Die Angiosperm Phylogeny Group hat 2009 die eine Zeit lang als eigene Familie geführte Gattung \"Rhoiptelea\" wieder in die Familie Juglandaceae inkludiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Walnussgewächse (Juglandaceae) sind eine mit rund 60 Arten relativ kleine Familie von vorwiegend baumförmig wachsenden Holzpflanzen, die zu den Buchenartigen (Fagales) gehören. In Mitteleuropa ist die Familie nicht heimisch, die Echte Walnuss (\"Juglans regia\") wird häufig angepflanzt und ist verbreitet verwildert und eingebürgert.", "tgt_summary": "Ořešákovité (\"Juglandaceae\") je čeleď vyšších dvouděložných rostlin z řádu bukotvaré (\"Fagales\"). Jsou to povětšině opadavé stromy se zpeřenými střídavými listy, rostoucí v Eurasii a Severní Americe. Některé druhy poskytují jedlé ořechy a také ceněné dřevo. Jsou využívány i jako okrasné dřeviny.", "id": 911776} {"src_title": "Arthur James Balfour, 1. Earl of Balfour", "tgt_title": "Arthur Balfour", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er war der älteste Sohn des Politikers James Maitland Balfour (1820–1856) aus dessen Ehe mit Lady Blanche Mary Harriet Gascoyne-Cecil († 1872). Sein Vater entstammte einer Familie der schottischen Gentry. Seine Mutter entstammte der einflussreichen englischen Politikerfamilie Gascoyne-Cecil of Salisbury. Er besuchte das Eton College und studierte am Trinity College der Universität Cambridge. 1874 wurde er erstmals für die Conservative Party ins britische Unterhaus gewählt. Von 1878 bis 1880 war er Privatsekretär seines Onkels Robert Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury, den er unter anderem 1878 zum Berliner Kongress begleitete. In den frühen 1880er Jahren tat Balfour sich als Mitglied des Kreises junger querdenkender Konservativer hervor, der sich um Randolph Churchill innerhalb der Konservativen Partei herausbildete („Fourth Party“). Nachdem er sich im Konflikt zwischen Churchill und seinem Onkel unzweideutig für letzteren entschied, wurde Balfour 1887 Chief Secretary for Ireland in dessen Kabinett und kam so bereits früh in seiner Karriere mit dem drängendsten Problem der britischen Politik dieser Epoche in Kontakt: mit der irischen Forderung nach Home Rule. Die Reputation, die er in dieser Auseinandersetzung erworben hatte, führte dazu, dass Balfour 1891/92 und von 1895 bis 1905 zum Leader of the House of Commons gewählt wurde. 3 Seine politische Karriere erreichte 1902 einen Höhepunkt, als er in der Nachfolge seines Onkels britischer Premierminister wurde. Dieses Amt hatte er bis 1905 inne, als er aufgrund parteiinterner Unstimmigkeiten als bislang letzter Premierminister die Regierungsgeschäfte freiwillig an die Opposition übergab. Wichtigstes politisches Ereignis dieser Epoche war die Abkehr von der Splendid isolation Großbritanniens durch die Entente cordiale mit Frankreich. Von 1902 bis 1911 war Balfour zudem Vorsitzender der Tories. Es gelang ihm aber nicht, die Spaltung der Partei angesichts der Schutzzollpolitik des Unionisten Joseph Chamberlain zu verhindern. Nicht zuletzt diese Uneinigkeit führte Anfang 1906 zu einer schweren Wahlniederlage der Konservativen. Balfours selbst verlor seinen Parlamentssitz, zog jedoch durch eine Nachwahl in einem anderen Wahlkreis schnell wieder ins Unterhaus ein. Ungeachtet dessen blieb Balfour einer der einflussreichsten Männer der britischen Politik. Der wesentliche Grund dafür war die ungebrochene Loyalität, die ihm die weiterhin konservative Mehrheit der zweiten Parlamentskammer, des House of Lords entgegenbrachte. Das Oberhaus diente ihm als verlässlicher politischer Schalthebel und wurde vom Liberalen David Lloyd George als „Balfours Pudel“ verspottet. Durch die konservative Mehrheit im Oberhaus wurden viele Gesetzte blockiert, was 1910 (zweimal) zu Neuwahlen führte. Beide verloren Balfours Konservative; obwohl sie einige Parlamentssitze hinzugewinnen konnten, reichte es nicht zu einer Regierungsbildung, da die Liberalen durch die Labour Party und die irischen Nationalisten unterstützt wurden. Nach drei Wahlniederlagen in Folge sah sich Balfour heftigen Angriffen ausgesetzt. Eine Gruppe um Lord Halsbury opponierte gegen Balfours Führung; auch namhafte Tories wie F. E. Smith und Edward Carson zählten zu Balfours Gegnern. Zudem schlossen sich mit Lord Hugh Cecil und Lord Robert Cecil zwei Angehörige von Balfours eigener Familie dieser Gruppe an. Durch die andauernde parteiinterne Kritik angeschlagen, gab Balfour am 8. November 1911 schließlich bei einem Auftritt in seinem Wahlkreis, der Londoner City, seinen Rücktritt bekannt. Beim wenige Tage später anberaumten Carlton-Club-Treffen wurde Andrew Bonar Law als sein Nachfolger gewählt. In der während des Ersten Weltkriegs gebildeten Koalitionsregierung von Herbert Henry Asquith bekleidete Balfour von 1915 bis 1916 als Nachfolger Winston Churchills das Amt des Ersten Lords der Admiralität (Marineminister). Nach der Regierungsübernahme durch David Lloyd George wurde er Außenminister. In dieser Funktion ging er mit seiner Balfour-Deklaration (2. November 1917) in die Geschichte ein. Darin sicherte er Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild zu, die britische Regierung werde die Zionisten bei der Errichtung einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk“ in Palästina unterstützen. Damit wurde er zum Wegbereiter des UN-Teilungsplans von 1947, auf welchen 1948 die Staatsgründung Israels folgte. Im House of Commons war er von 1874 bis 1885 Abgeordneter für den Wahlkreis Hertford, von 1885 bis 1906 für Manchester East und von 1906 bis 1922 für die City of London. Anlässlich der Unterhauswahl 1922 schied er aus dem House of Commons aus und wurde am 5. Mai 1922 als Earl of Balfour und Viscount Traprain in zum erblichen Peer erhoben, wodurch er Mitglied des House of Lords wurde. Da Balfour unverheiratet und kinderlos war, erfolgte die Verleihung mit dem besonderen Zusatz, dass die Titel in Ermangelung eigener männlicher Nachkommen auch an seine Brüder und deren männliche Nachkommen vererbbar sei. Von 1919 bis 1922 und noch einmal von 1925 bis 1929 saß Balfour als Lord President of the Council im Kabinett. In dieser Eigenschaft veröffentlichte er am 1. August 1922 die Balfour-Note zum Zusammenhang zwischen Reparationen und Interalliierten Kriegsschulden: Bei der Fundierung beider Schuldenarten gelte es im Interesse einer raschen Stabilisierung der Weltwirtschaft größtmögliche Mäßigung walten zu lassen. Die britische Regierung verzichte auf alle politischen Schuldenzahlungen, sowohl was deutsche Reparationen als auch, was Kriegsschulden betraf, die über die von den USA geforderten Schuldendienste hinausgingen. Eine wichtige Rolle spielte er auch beim Transformationsprozess des Britischen Empires zum Commonwealth of Nations. Seinen Namen trägt der 1926 unter seinem Vorsitz erarbeitete Balfour-Bericht, dessen Kern die Formulierung der vollständigen Souveränität der Dominions vom britischen Mutterland bildet. 1883 war Arthur Balfour Präsident der Society for Psychical Research. Auch gehört er dem renommierten Londoner Travellers Club an und war auch (um 1912) Ehrenvizepräsident der Eugenics Education Society. 1902 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1925 wurde er Fellow der Royal Society of Edinburgh.", "section_level": 1}, {"title": "Balfour im Urteil der Zeitgenossen.", "content": "Frederick Edwin Smith, 1. Earl of Birkenhead, konservativer Spitzenpolitiker und von 1916 bis 1929 gemeinsam mit Balfour in diversen Regierungen vertreten, urteilte in seinem Werk „Great Contemporaries“, einer Überblicksdarstellung über die wichtigsten Männer des öffentlichen Lebens im Großbritannien der 1920er Jahre, dass „Balfour der feinste Geist (sei) der sich in unserer Zeit der Politik zugewandt hat“. Winston Churchill bemerkte nach dem Zweiten Weltkrieg zu seinem Leibarzt, Lord Moran, dass Balfour zu den fünf Personen gehören würde, von denen er sich gewünscht hätte, dass sie seinen späten Lebenstriumph als Führer der britischen Nation im Krieg noch miterlebt hätten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur James Balfour, 1. Earl of Balfour (/ˈbalfə/) (* 25. Juli 1848 in Whittingehame, East Lothian, Großbritannien; † 19. März 1930 in Fisher’s Hill nahe Woking, Surrey, Großbritannien) war ein britischer Politiker und Premierminister.", "tgt_summary": "Arthur Balfour, 1. hrabě z Balfouru, (25. červenec 1848 – 19. březen 1930) byl britský státník, člen Konzervativní strany a premiér. Jako ministr zahraničí byl autorem Balfourovy deklarace, která podporovala zřízení vymezeného území pro Židy v Palestině (nyní Izrael).", "id": 1782900} {"src_title": "Kapillare", "tgt_title": "Kapilára", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Im Allgemeinen sind Kapillaren Röhrchen mit sehr kleinen Innendurchmessern. Durch Oberflächeneffekte, die im Vergleich zu größeren Rohren stark in den Vordergrund treten, tritt in Kapillaren der physikalische Effekt der Kapillarität auf: Flüssigkeiten mit hoher Oberflächenspannung steigen in Kapillaren auf, sie kondensieren auf den Kapillarwänden auch oberhalb ihres Siedepunktes, und es kann zu chemischen Reaktionen kommen, die außerhalb von Kapillaren so nicht ablaufen würden. Die Kapillarität verursacht z. B. Eislinsen.", "section_level": 1}, {"title": "Biologie/Medizin.", "content": "Kapillaren sind die kleinsten Blutgefäße. Sie sind etwa 0,5 mm lang und haben einen Durchmesser von 5 bis 10 μm. Sie bilden ein feines Netzwerk in den Organen und Geweben des Körpers und ermöglichen den Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe. Der Durchmesser der Lungenkapillaren ist gerade so groß, dass rote Blutkörperchen hintereinander hindurchpassen.", "section_level": 1}, {"title": "Biologie/Pflanzen.", "content": "Tracheen und Tracheiden, bei Nadelholz nur Tracheiden, bilden das Wasserleitsystem der Bäume und anderer Pflanzen. Sie leiten das Bodenwasser mit den gelösten Nährsalzen mit Hilfe der Kapillarität und dem Transpirationssog zu den Blattorganen der Pflanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Ackerboden/Landwirtschaft.", "content": "In einem Ackerboden ist die Größe und Verteilung der Hohlräume (Poren) für Wasser- und Lufthaushalt von entscheidender Bedeutung für die Fruchtbarkeit eines Standortes. Die kleinen bzw. kleinsten Poren nennt man Kapillaren – in ihnen bleibt das Regenwasser dank der Adsorptionskräfte als Haftwasser am längsten erhalten – in ihnen steigt Feuchtigkeit aus dem Grundwasser auf (Kapillare Steighöhe).", "section_level": 1}, {"title": "Chemie.", "content": "In chemischen Laboratorien sind mit dem Begriff Kapillare meistens die \"Siedekapillaren\" gemeint. Sie werden bei Destillationen sowohl im Vakuum als auch bei normalem Druck verwendet, um Siedeverzüge zu vermeiden. Dies sind sehr dünne, biegsame Kapillaren. Sie tauchen in die zu destillierende Flüssigkeit ein und sollten den Boden des Kolbens berühren. Durch die Kapillaren treten laufend kleinste Bläschen aus inertem Gas oder Luft in die Flüssigkeit ein, die einen gleichmäßigen Siedevorgang aufrechterhalten und so einen Siedeverzug verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Analytik.", "content": "In der Analytik werden bei bestimmten Verfahren, wie der Dünnschichtchromatographie, Glaskapillaren, auch Kapillarpipetten genannt, zur Probenabmessung und -auftragung kleinster Volumina eingesetzt. Die Aufnahme der Probe erfolgt entweder mit Hilfe eines Pipettierhelfers oder meist selbstständig durch die Kapillarwirkung. Kapillarpipetten sind meist auf „In“ (Eingussvolumen) justiert.", "section_level": 1}, {"title": "Tintenstrahldrucker.", "content": "Bei Tintenstrahldruckern werden Kapillaren zum Transport der Tinte zum Druckkopf eingesetzt. Die Vorteile sind enorm: Die Geräte können kompakter (weniger hoch) gebaut werden, da die Tintentanks nicht mit dem Kopf bewegt werden, da beide durch Kapillaren verbunden sind. Die Druckköpfe können dadurch feiner bzw. schneller positioniert werden, da durch die geringere bewegte Masse weniger Trägheit herrscht – was zu merklichen Qualitätsverbesserungen insbesondere beim Schnelldruck (Entwurfsdruck) führt. Erstaunlicherweise wurden Kapillaren zuerst von Refill-Anbietern eingesetzt (speziell für Epson-Drucker), um größere Tintentanks als die vom Drucker-Hersteller angebotenen anbieten zu können. Diese Tintentanks müssen außerhalb des Geräts angebracht werden und durch die Kapillaren mit dem Druckkopf verbunden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Textilindustrie.", "content": "In der Textilindustrie steht die Bezeichnung Kapillare für die feinste (einzelne) Faser, die dann zu einem Garn gesponnen werden. Der Kapillarfaden ist der beim Düsenspinnverfahren aus der Bohrung der Spinndüse austretende Einzelfilamentfaden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Kapillare (früher auch Haar-Röhrchen) ist ein sehr feiner, langgestreckter Hohlraum. Das Wort leitet sich vom lateinischen Wort \"capillus\" (das Haar) ab.", "tgt_summary": "Kapilára je velmi úzká trubička. Mnohé fyzikální jevy spojené s interakcí mezi kapilárou a kapalinou hrají enormně významnou roli ve světě kolem nás.", "id": 1566486} {"src_title": "Liv Tyler", "tgt_title": "Liv Tyler", "src_document": [{"title": "Jugend und Anfänge.", "content": "Liv Tyler ist die Tochter des ehemaligen Models und Playmates Bebe Buell und des Musikers Steven Tyler von der Rockband Aerosmith. Tyler wurde nach der norwegischen Schauspielerin Liv Ullmann benannt, nachdem ihre Mutter die Darstellerin kurz vor Livs Geburt 1977 auf dem Cover einer Fernsehzeitschrift gesehen hatte. Den Großteil ihrer Jugend wuchs Tyler bei dem Musiker Todd Rundgren auf, mit dem ihre Mutter über längere Zeit in einer Beziehung lebte. Die Mutter verheimlichte der Tochter jahrelang die Wahrheit über ihre Herkunft und ließ sie in dem Glauben aufwachsen, dass Rundgren ihr Vater sei. Erst im späten Kindesalter eröffnete Buell ihrer Tochter, die bis dahin auch den Nachnamen \"Rundgren\" getragen hatte, dass Tyler ihr leiblicher Vater ist. Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr besuchte die in ihrer Jugend unter ADHS leidende Tyler die Schule in Portland (Maine), bevor sie mit ihrer Mutter zurück in ihre Geburtsstadt New York City zog und dort 1995 ihren Schulabschluss machte. Bereits während ihrer Schulzeit begann sie mit 14 Jahren als Model tätig zu werden und konnte mit Unterstützung des Models Paulina Porizkova erste Bilder für das Interview-Magazin von sich machen lassen. 1993 hatte sie durch das Engagement ihres leiblichen Vaters zudem einen ersten Auftritt in dem Aerosmith-Musikvideo \"Crazy\" an der Seite von Alicia Silverstone. Ihr Filmdebüt als Schauspielerin gab Tyler ein Jahr darauf in dem Thriller \"Stummer Schrei\".", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Nach ihrem Schulabschluss konnte Tyler sich völlig auf ihre Karriere konzentrieren und schaffte bereits 1996 ihren Durchbruch als Schauspielerin mit dem Film \"Gefühl und Verführung\", in dem sie die Hauptrolle spielte. Das Drama erhielt gemischte Kritiken, wobei die Darstellung Tylers doch recht positiv hervorgehoben wurde. Im selben Jahr spielte sie zudem auch in dem Musikfilm \"That Thing You Do!\", bei dem Tom Hanks Regie führte, die weibliche Hauptrolle. Der Film erhielt sehr gute Kritiken und konnte auch Tylers Bekanntheitsgrad weiter erhöhen. 1997 spielte sie eine Rolle in dem Filmdrama \"Die Abbotts – Wenn Haß die Liebe tötet\" neben Joaquin Phoenix und Jennifer Connelly. Der Film floppte jedoch an den Kinokassen. 1998 spielte Tyler die Filmtochter von Bruce Willis in dem Science Fiction-Film \"Armageddon – Das jüngste Gericht\". Der Film wurde ein finanzieller Erfolg. Auch Aerosmith, die Band ihres Vaters, steuerte zwei Lieder zum Filmsoundtrack bei. 1999 übernahm Tyler unter anderem Rollen in Filmen wie \"Onegin – Eine Liebe in St. Petersburg\" und \"Plunkett & Macleane – Gegen Tod und Teufel\", die gemischte Kritiken erhielten. Ebenfalls 1999 spielte Tyler an der Seite von Glenn Close und Julianne Moore eine größere Rolle in dem von Kritikern gelobten Film \"Cookie’s Fortune – Aufruhr in Holly Springs\". 2001 spielte Tyler in der Filmkomödie \"Eine Nacht bei McCool’s\", die Hauptrolle einer jungen Frau, die von drei verschiedenen Männern umworben wird. Im selben Jahr wurde Tyler von dem Neuseeländer Peter Jackson für das Großprojekt \"Der Herr der Ringe\", das auf dem gleichnamigen Buchklassiker von J. R. R. Tolkien basiert, angeworben und übernahm dort die Rolle der Elbin \"Arwen Undomiel\". Da die Trilogie in einem Stück abgedreht wurde, lebte Tyler von 2001 bis 2003 drei Jahre in Neuseeland und erlernte für ihre Rolle zusätzlich die elbische Sprache. Alle drei Filme der Trilogie \"\" (2001), \"\" (2002) und \"\" (2003) wurden große kommerzielle Erfolge und gehören zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Nach dem Abschluss der Ring-Trilogie kehrte Tyler in die Vereinigten Staaten zurück und übernahm 2004 eine Rolle in der Filmkomödie \"Jersey Girl\" neben Ben Affleck. Im darauffolgenden Jahr verkörperte sie an der Seite von Bens Bruder Casey Affleck die weibliche Hauptrolle in der Tragikomödie \"Lonesome Jim\". 2007 trat sie in dem Filmdrama \"Die Liebe in mir\" zusammen mit Adam Sandler auf. 2008 spielte Tyler zum einen in dem Horrorfilm \"The Strangers\" neben Scott Speedman sowie in der Comicverfilmung \"Der unglaubliche Hulk\" neben Edward Norton die weibliche Hauptrolle. 2011 stand Tyler in der Action-Komödie \"Super – Shut Up, Crime!\" und 2014 in dem Drama \"Jamie Marks Is Dead\" vor der Kamera. 2016 übernahm Tyler eine Rolle in dem Fantasy-Horrorfilm \"Wildling\" von Fritz Böhm, bei dem sie erstmals auch als Produzentin fungierte.", "section_level": 1}, {"title": "Privates und Sonstiges.", "content": "Am 25. März 2003 heiratete Tyler den britischen Musiker Royston Langdon. Am 14. Dezember 2004 wurde dem Paar ein gemeinsamer Sohn geboren. Am 8. Mai 2008 gaben Tyler und Langdon ihre Trennung bekannt. Mit David Gardner hat sie einen weiteren Sohn, geboren am 11. Februar 2015, und eine Tochter, geboren am 10. Juli 2016. Die Schauspielerin, die deutsche, englische, italienische und polnische Vorfahren sowie drei Halbgeschwister hat, ist eine Unterstützerin der Organisation UNICEF und beteiligte sich in den Jahren 2003 und 2004 aktiv an deren Kampagnen. Daneben ist Tyler seit 2003 auch fortlaufend als Werbeikone für das Mode- und Kosmetikunternehmen Givenchy tätig. 2005 benannte das Unternehmen den Baustein (Rosenduft) eines Parfümes nach der Schauspielerin. 2018 wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences berufen, die jährlich die Oscars vergibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liv Tyler (* 1. Juli 1977 in New York City als Liv Rundgren) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und ehemaliges Model.", "tgt_summary": "Liv Tyler * 1. července 1977, New York, USA) je americká herečka známá rolemi ve filmu \"Armageddon\" a v trilogii \"Pán prstenů\".", "id": 1432187} {"src_title": "Humangenomprojekt", "tgt_title": "Projekt lidského genomu", "src_document": [{"title": "Zielsetzung des Projekts.", "content": "Die Ziele des Projekts waren unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Projekt wurde in den USA im Oktober 1990 von Luigi Luca Cavalli-Sforza im Rahmen eines öffentlich finanzierten internationalen Forschungsverbunds gegründet. Geleitet wurde das HGP zuerst von James Watson, einem der Entdecker der DNA-Struktur. 1992 verließ er das Projekt jedoch nach einem Streit mit NIH-Chef Bernadine Healy, weil er Healys Versuche ablehnte, Gensequenzen patentieren zu lassen. Sein Nachfolger wurde der renommierte Genetiker Francis Collins. Am Projekt nahmen zu Beginn über 1.000 Wissenschaftler in 40 Ländern teil. Ziel war die Sequenzierung des menschlichen Genoms bis 2005. 1992 veröffentlichte das Projekt Genkarten für die Chromosomen 21 und Y. Im Juni 1995 schloss sich auch Deutschland dem internationalen Humangenomprojekt der Human Genome Organisation an und nahm seine Arbeit ein Jahr darauf auf. Das Deutsche Humangenomprojekt (\"DHGP\") wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Die Human Genome Organisation bekam 1998 durch die neu gegründete US-Firma Celera private Konkurrenz. Bis 1999 erfolgte die Sequenzierung des Chromosoms 22. 2000 wurde das Chromosom 21 vollständig sequenziert, wodurch die Möglichkeiten zur Erforschung der Auswirkungen einer Trisomie 21 wuchsen. Das HGP fand in der Öffentlichkeit seinen vorläufigen Höhepunkt, als 2001 unabhängig von beiden Forschungsunternehmungen die vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms verkündet wurde, die in den Medien häufig als „Entschlüsselung“ tituliert wurde. 2003 wurde endgültig die Fertigstellung im Rahmen der angelegten Maßstäbe verkündet. Das Deutsche Humangenomprojekt beendete erfolgreich im Juni 2004 seine Aktivitäten. Auf die Arbeiten des Deutschen Humangenomprojekts aufbauend, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2001 das Nationale Genomforschungsnetz (NGFN). Im Mittelpunkt der Arbeiten steht die Erforschung der genetischen Ursachen von häufigen Krankheiten. Als Nachfolgeprojekt wurde vom National Human Genome Research Institute (NHGRI) das ENCODE-Projekt gestartet. Seit April 2003 gilt das menschliche Genom offiziell als vollständig entschlüsselt. Zwar ist die Bedeutung aller Gene noch nicht bekannt, diese werden jedoch seit 2003 in Folgeprojekten des HGPs erforscht. Insgesamt enthält das Genom des Menschen rund 20.000 bis 25.000 Gene. Zu Beginn wurden noch mindestens 100.000 Gene erwartet, um alle Merkmale des menschlichen Körpers kodieren zu können. Anstatt die These vom genetischen Determinismus zu bestätigen, machten die Ergebnisse des HGP „schnell klar, dass es äußerst schwierig sein würde, von gewissen Genen auf bestimmte Eigenschaften zu schließen“. Es wurde vielmehr offensichtlich, dass es keine kausal gerichtete Beziehung zwischen Genotyp und Eigenschaft gab, „sondern es sich bei der Ausprägung phänotypischer Merkmale um einen hochkomplexen Prozess von Wechselwirkungen und Rückkoppelungen zwischen DNA, RNA, Proteinen und Zellplasma handelte“ [ebda].", "section_level": 1}, {"title": "Zukünftige Aufgaben.", "content": "Ausgehend von der Forschung des Humangenomprojekts gibt es viele weitere Forschungsprojekte, zum Beispiel das 1000-Genome-Projekt. An der Entstehung von fast allen erblichen Krankheiten sind mehrere Gene beteiligt. Hier steht die Forschung nun vor der Aufgabe, langfristig deren Zusammenspiel im Detail zu klären und entsprechende Medikamente zu entwickeln. Nach der Entzifferung des Genoms gibt es nun auch Anstrengungen die Gesamtheit der DNA-Modifizierungen, sowie das Transkriptom, Proteom und Metabolom des Menschen zu entschlüsseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Humangenomprojekt (HGP, ) war ein internationales Forschungsprojekt. Es wurde im Herbst 1990 mit dem Ziel gegründet, das Genom des Menschen vollständig zu entschlüsseln, d. h. die Abfolge der Basenpaare der menschlichen DNA auf ihren einzelnen Chromosomen durch Sequenzieren zu identifizieren. Das menschliche Genom enthält die Gesamtheit der vererbbaren Informationen. Mit den Basenpaaren seiner DNA codiert es unter anderem alle Proteine. Die vollständige Sequenzierung des Genoms bildet die Grundlage für die Erforschung vieler biologischer Prozesse, wie etwa die Möglichkeit, Erbkrankheiten zu erforschen und molekulare Mechanismen der Krebsentstehung besser zu verstehen. Durch Vergleich des menschlichen Erbguts mit dem anderer Lebewesen erhoffen sich Wissenschaftler zudem weitere Erkenntnisse über den Ursprung bestimmter Krankheiten und neuer Therapiemöglichkeiten.", "tgt_summary": "Projekt lidského genomu ( \"Human Genome Project\", HGP) byl mezinárodní vědecký výzkumný projekt, jehož hlavním cílem bylo zjištění sekvence párů chemických bází v DNA a zmapování zhruba 20 000–25 000 genů lidského genomu z fyzikálního i funkčního hlediska. ", "id": 702155} {"src_title": "Radula", "tgt_title": "Radula", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundaufbau.", "content": "Bei der Radula handelt es sich um eine zungenartige Lamelle im Schlundbereich, die meistens als bezahnte Chitinmembran (Radulamembran) ausgebildet ist. Sie sitzt in der Nähe der Mundöffnung im Pharynx (entspr. Rachen) in einer Radulatasche. In den meisten Fällen ist die Membran mit wenigen bis vielen in regelmäßigen Quer- oder Längsreihen angeordneten Zähnen aus Chitin (bis zu 800.000), Conchin und Mineralsalzen bestückt. Die Radula sitzt verschiebbar einem Stützapparat auf (Odontophor) und wird durch Muskelgruppen gemeinsam mit diesem bewegt. Bei vielen Weichtieren, insbesondere bei den Schnecken, sitzt die Radula auf einem Polster, mit dem sie zum Abweiden von Substraten eingesetzt werden kann und wodurch beim Vordrücken Belag abgeweidet wird. Die Bewegungsweisen sind je nach artspezifischem Einsatz unterschiedlich, wobei der Einsatz bei den substratabschabenden Weidegängern wie den Käferschnecken oder auch den Napfschnecken als ursprünglichste Form betrachtet wird. Als Widerlager wird an der rückseitigen Schlundwand oft ein „Kiefer“ ausgebildet, etwa bei den Weinbergschnecken. Bei der Gefleckten Weinbergschnecke wurde die Kraft der Radula während des Fressens gemessen. Dabei wurden 107 Millinewton registriert, was einem Druck von bis zu 4700 bar pro Zahnspitze entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Variation.", "content": "Entsprechend der sehr unterschiedlichen Lebens- und Ernährungsweise der Weichtiere ist die Radula vor allem in der Anzahl, Größe und Form der Zähne bei den unterschiedlichen Tiergruppen teilweise stark modifiziert. Bei den Muscheln (Bivalvia), die sich filtrierend ernähren, sowie einigen Furchenfüßern und Schnecken, die sich saugend ernähren, wurde die Radula reduziert und fehlt entsprechend vollständig. Die Radula der Schildfüßer (Caudofoveata) ist in den meisten Fällen sehr einfach aufgebaut und besitzt nur eine einzelne Querzahnreihe, mit der die Tiere ihre Nahrung (vor allem Detritus, Foraminiferen und Kieselalgen) aus dem Sediment des Meeresbodens aufnehmen. Bei der zweiten Gruppe der Wurmmollusken, den Furchenfüßern (Solenogastres), befinden sich auf der Radula zwei Zahnreihen; bei etwa einem Drittel der bekannten Arten ist sie allerdings vollständig reduziert. Käferschnecken (Placophora) besitzen dagegen eine sehr große Radula, die eine Länge von etwa einem Drittel der Körperlänge erreicht. Sie ist von 17 Längsreihen und häufig mehr als 40 Querreihen von Zähnen bestanden, die insbesondere im Spitzenbereich durch eingelagertes Magnetit gehärtet sind. Die Tiere schaben mit diesen Zähnen Algenbewuchs vom Substrat und befördern diesen in den Schlund und den anschließenden Vorderdarm. Ähnlich aufgebaut ist auch der Schlundbereich der Einschaler (Monoplacophora) mit einer Radula, die mit der der Käferschnecken ebenso vergleichbar ist wie mit der Balkenzunge der Vorderkiemerschnecken (docoglosser Typ). Die größte Variabilität weist sie bei den sehr diversen Schnecken auf; vor allem innerhalb der Vorderkiemerschnecken gibt es eine starke Differenzierung. Unterschieden werden hier bsp. Balkenzungen, Bandzungen, Bürstenzungen, Fächerzungen, Federzungen, Schmalzungen und Giftzungen, die jeweils für Verwandtschaftsgruppen typisch sind und sich auch in der Namensgebung der unterschiedlichen Taxa widerspiegeln. Die wichtigsten Radulatypen der Schnecken sind: Anders als die Vorderkiemerschnecken besitzen Lungenschnecken und Hinterkiemerschnecken einförmigere Radulae, die in der Regel mit zehntausenden gleichartiger Zähnen bedeckt sind, die nur unter dem Elektronenmikroskop unterschieden werden können. Bei den Kopffüßern (Cephalopoda) ist die bezahnte Radula sehr gut entwickelt, außerdem besitzen viele Arten oberhalb der Radula eine Verengung des Darmtrakts durch Laterallappen, die bei den Tintenfischen mit einer bezahnten Chitinschicht verkleidet sind und ein Zurückrutschen der Beute verhindern sollen. Kraken besitzen weitere Zähnchen unter der Radula und im hinteren Schlundbereich.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In der Radulatasche (auch Radulasack) wird die Radula durch Drüsensekrete gebildet, wobei spezialisierte Zellen die Membrananteile abscheiden (Proteide und chitinähnliche Glykoproteine), während Gruppen von Odontoblasten die Zähne bilden. Jeder Zahn besteht aus einer Basalplatte, einem Mittel- und einem Spitzenteil, der durch Mineralsalze besonders verstärkt wird. Abgenutzte Zähne und Chitinteile werden in der Radulatasche ständig neu gebildet, sodass die Radula von hinten her ständig nachwächst. Bei einigen Lungenschnecken werden dabei etwa drei Querreihen pro Tag neu angelegt, beispielsweise sind es bei \"Lymnaea stagnalis\" durchschnittlich 2,8 Reihen pro Tag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Radula (lat. „Kratzeisen“, „Raspel“) oder auch Raspel- oder Reibzunge wird das charakteristische Mundwerkzeug der Weichtiere bezeichnet. Sie dient in ihrer Grundausbildung dem Abraspeln, Zerkleinern und Einholen der Nahrung in den Schlund. Carnivore Arten können die Radula auch zum Packen und Festhalten von Beutetieren einsetzen. ", "tgt_summary": "Radula je anatomický orgán měkkýšů umístěný v ústní dutině a určený k příjmu, posouvání a prvotnímu rozmělnění potravy. Je srovnávána s jazykem obratlovců, i když plní i odlišné funkce. Na povrchu je vybavena jemně ozubenými chitinovými pásky, užívanými zpravidla ke škrábání nebo řezání potravy před tím, než vstoupí do jícnu. Radula se vyskytuje pouze u měkkýšů, a sice u všech tříd s výjimkou mlžů. ", "id": 1072015} {"src_title": "Metalcore", "tgt_title": "Metalcore", "src_document": [{"title": "Musik und Einstellung.", "content": "Metalcore ist ein Abkömmling des Hardcore Punk, der mit den verschiedenen Genres der Kategorie Extreme Metal fusioniert. Obwohl diverse Crossover-Bands – die ihre Form des Hardcore mit Elementen anderer Musikstile vermischten – durchaus zu den musikalischen Wurzeln des Metalcore zählen, finden sich keine Hip-Hop-Wurzeln, wie sie beispielsweise im Nu Metal vorhanden sind. Metalcore-Bands sind häufig musikalisch eher dem Metal näher, während sie ideologisch zumeist der Hardcore-Szene entsprechen: Inhaltlich befassen sich die Lieder z. B. mit Politik und persönlichen Problemen, anstelle der oft fiktiven und gewaltbezogenen Themen des Extreme Metal. Das Erscheinungsbild der Anhänger hebt sich deutlich von derer der Metalszene ab: Häufig werden College-Jacken, Röhrenjeans und weit geschnittene, an kurze Sporthosen erinnernde, \"Mesh-shorts\" sowie Base-Caps getragen. Insgesamt erscheint der Kleidungsstil \"jünger\" und modisch-moderner, wodurch die Szene sich modisch weniger stark abhebt als in anderen Metal-Dresscodes. Dieses Bild wird teils auch dadurch weiter verstärkt, dass die Anhänger zu Großteilen aus dem (Hardcore-)Punk und Metal stammen und sich ebenfalls über die in diesen Kreisen übliche Kleidung modisch definieren. Ein weiteres Merkmal des Stils ist eine starke Neigung zu Tattoos und Piercings unter den Anhängern der Szene (häufig geweitete Piercings, Septum-Piercing usw.). Auf Konzerten bestimmen neben Moshing, Circle Pit und Wall of Death, Capoeira- oder Kickbox-Bewegungen, auch \"Violent Dancing\" genannt, das Bild des modernen Metalcore.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung und Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Crossover.", "content": "Die Vorarbeit für die Entwicklung des Metalcore wurde bereits Mitte der 1980er geleistet, als Bands wie Dirty Rotten Imbeciles, Corrosion of Conformity, S.O.D. und die Crumbsuckers erstmals Hardcore und Metal miteinander verknüpften. Damals bezeichnete man diese Mixtur noch als Crossover, in den USA auch \"Crossover-Thrash\" und später \"Metallic Hardcore\". Bei einigen Gruppen war vor allem der Einfluss der Thrash-Metal-Band Slayer bezeichnend, sodass einige Fanzines auch von \"Slayercore\" als einem eigenständigen Stil sprachen. Vor allem New-York-Hardcore-Bands der alten Schule wie Cro-Mags, Agnostic Front und Madball verwendeten bis Mitte der 1990er hinein Metal-Elemente, auf die man danach aber oftmals wieder verzichtete. Während sich Biohazard nicht mit Metal-Elementen zufriedengaben und sogar Hip-Hop-Elemente in ihre Form des Crossover integrierten, spielten andere Bands wie Pro-Pain und Merauder eine besonders energiegeladene Version des Hardcore-Metal-Crossovers, welcher seit Mitte der 1990er als \"Metalcore\" bezeichnet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "„Old School“ und „New School“.", "content": "Der nächste Schritt in der Entwicklung des Hardcore war die „Spaltung“ in „Old School“ (z. B. Agnostic Front, Sick of It All, Slapshot) und „New School“ (z. B. Earth Crisis, Snapcase, Refused). Die „alte Schule“ wird verstärkt von einer positiv-kritischen Attitüde, simplen Rhythmen mit einer sehr hohen Taktgeschwindigkeit und einfachen Grooves geprägt, während sich die „neue Schule“ in komplexeren Musikgefilden wiederfindet und die Texte meist negativ-kritischen bis düsteren Inhalt haben. Aus Abgrenzung zur experimentierfreudigen „New School“ verzichteten viele „Old School“-Bands wieder auf Crossover-Elemente und bevorzugten die Ur-Form des Hardcore Punks, wie er Anfang der 1980er gespielt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "„Beatdown“.", "content": "Ein besonderes Subgenre des Metallic Hardcores oder New School Hardcores ist der „Mosh Style“, überwiegend auch als „Beatdown“ bezeichnet und von Gruppen wie Shattered Realm und Nasty vertreten. Mosh-Core zeichnet sich durch einen langsameren Tempo Beat, Groove-Orientierung und harte Breakdowns mit Tempowechseln aus, die die Menschenmenge vor der Bühne zum „Moshen“ animieren sollen. Als die Begründer des Beatdown Hardcore wird häufig die New Yorker Band Bulldoze genannt. Einige moderne Beatdown-Gruppen fügen ihrer Musik mittlerweile auch Rap-Parts hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Melodic Metalcore.", "content": "Parallel dazu hat sich seit Mitte der 1990er im Untergrund eine Spielart des Hardcores entwickelt, die musikalisch recht nahe am extremen Metal, vor allem mit Einflüssen des skandinavischen Melodic Death Metals (\"Göteborger Schule\") ist. So finden sich hier sehr schnelle, teilweise dem Thrash Metal entliehene, Gitarrenhooks, gepaart mit doppelläufigen, zweistimmigen Melodielinien ebenso wie der typische Kreisch-Gesang wieder. At the Gates, frühe Dark Tranquillity und Thrash-Metal-Ikonen wie Slayer, aber auch Black-Metal-Bands wie Emperor werden als große Einflüsse und Inspirationen genannt. Sich stark an Slayer orientierende Bands wie Morning Again erreichten aber lediglich im Underground bescheidene Bekanntheit, haben im Rahmen des Metalcore-Booms im neuen Jahrtausend aber einen gewissen Kultfaktor erreicht. All diese Entwicklungen mündeten schließlich in den Stil, der seit ca. 2003 unter dem Banner des „Metalcores“ zusammengefasst wird, obwohl die Bezeichnung selbst schon länger existiert. Der Großteil der Metalcore-Bands kommt aus den USA, zu den bekanntesten Bands gehören All That Remains, Killswitch Engage, As I Lay Dying, Parkway Drive (aus Australien), Bullet for My Valentine (aus Wales) und Unearth. Vorreiter in der deutschen Szene sind vor allem Bands wie Caliban, Heaven Shall Burn, Callejon, Hate Squad, Fear My Thoughts, Maroon, Narziss und Neaera, die selbst auch mit dem Wort Metal als Oberbegriff für ihr musikalisches Schaffen keine Probleme haben. In den letzten Jahren bildeten sich international wie auch in Deutschland viele Bands dieses Genres. Seit 2004 haben auch größere Musiklabels diese aufstrebende Musikrichtung entdeckt und so finden sich Heaven Shall Burn, Caliban und Maroon derzeit auf Century Media wieder, während Metal Blade die Kalifornier As I Lay Dying sowie die Münsteraner Neaera und die Schweizer Cataract als Zugpferde dieser Richtung im Programm hat. Chimaira sind von Roadrunner Records zu Nuclear Blast gewechselt. Damit geht auch eine Entwicklung weg vom Nischendasein einher und das „Phänomen“ Metalcore wird von Major-Labels an das Tageslicht gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Deathcore.", "content": "→ \"Hauptartikel: Deathcore\" Mit dem Popularitätsanstieg des Metalcore bildeten sich im frühen 21. Jahrhundert mit Bands wie All Shall Perish, The Red Chord und Despised Icon viele Gruppen heraus, die in den Metalcore wesentlich mehr Elemente des Death Metal integrieren und somit mit dem Deathcore eine weitaus extremere Spielart des Metalcore begründeten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Metalcore ist ein Musikgenre, das vorwiegend auf Elemente aus Extreme Metal und Hardcore Punk zurückgreift. In Anspielung an die New Wave of British Heavy Metal wird die seit 2003 boomende Musikrichtung auch aufgrund der Vielzahl amerikanischer Bands in diesem Genre oft mit dem Überbegriff \"New Wave of American Heavy Metal\" gleichgesetzt. Bedeutende Bands des modernen Metalcore sind zum Beispiel Atreyu, Darkest Hour, As I Lay Dying, Unearth, August Burns Red, Caliban, Chimaira, Heaven Shall Burn, Parkway Drive, Killswitch Engage und Miss May I.", "tgt_summary": "Metalcore (známý i jako hardcore metal) je styl tvrdé hudby, který v sobě spojuje prvky extreme metalu a hardcore punku. ", "id": 841846} {"src_title": "Jaguar Cars", "tgt_title": "Jaguar Cars", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "1922 gründete William Lyons in Blackpool mit William Walmsley das Unternehmen \"Swallow Sidecars\" und stellte zunächst Motorradbeiwagen her. Ab Herbst 1926, nach dem Umzug in eine größere Werkstatt, bot das Unternehmen auch Karosseriereparaturen an. Seit 1927 wurden komplette, sportlich-elegante Karosserien hergestellt, zunächst u. a. auf der Basis des Austin Seven, ab 1929 auch für Chassis der Marke Standard. 1928 zog das Unternehmen nach Foleshill am Nordrand von Coventry um. 1931 konnte das erste Fahrzeug mit einem eigens für Swallow hergestellten, besonders niedrigen Chassis vorgestellt werden. Das Chassis wurde jedoch weiterhin bei Standard montiert. Es konnte keine Übereinkunft erzielt werden, ob bei der Bezeichnung dieses Wagens „Standard“ oder „Swallow“ zuerst genannt werden sollte. Eine diplomatische Lösung fand sich mit dem Markennamen „SS“. Besonders in der Anfangszeit findet sich auch die Schreibweise mit zwei Punkten, während bei Standard stets ein Schrägstrich zwischen die beiden Buchstaben gesetzt wurde. Anfang 1935 erschien auf der Basis dieses SS 1 ein zweisitziger Sportwagen mit der Bezeichnung SS 90. Neben dem SS 1 mit Sechszylindermotoren von 16 und 20 HP (Steuer-PS, die Angabe entspricht etwa 2 und 21⁄2 Litern Hubraum) gab es den SS 2 mit anfangs 9, ab Modelljahr 1934 10 und 12 HP. 1933 übernahm das Unternehmen den Karosseriebauer Holbrook Bodies an der Holbrook Lane in Coventry zur Erweiterung der Kapazitäten. Im Oktober 1935 präsentierte Lyons seine erste viertürige Limousine, für die der Standard-Motor mit Hilfe von Harry Weslake hängende Ventile (OHV) erhielt und damit über 100 PS abgab. Wieder gab es eine Variante mit einem Vierzylindermotor von gut 1,5 Litern Hubraum, die weiterhin über seitlich stehende Ventile verfügte. Das Sechszylinder-Hochleistungstriebwerk kam auch in dem bisherigen SS 1 Tourer und dem Sportwagen zum Einsatz, der nun fast 100 mph (160 km/h) schnell war und deshalb SS 100 genannt wurde. Diese neuen SS-Modelle waren im Vergleich zu ähnlichen Autos von Bentley oder Alvis sehr preiswert, so dass „Jaguar“ von Anfang an den Ruf einer besonders preiswerten Sportlimousine hatte. Als Spitzenmodell kam Ende 1937 der 3,5 Liter mit 125 bhp hinzu, sowohl in der Limousine als auch im Sportwagen. Gleichzeitig wurde eine zweitürige Cabriolet-Ausführung mit allen drei Motorgrößen vorgestellt, das \"Drophead Coupé\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg verzichtete das Unternehmen auf das Markenzeichen „SS“, und der Name „Jaguar“ avancierte 1945 zum Markennamen – das Kürzel SS weckte auch in England zu starke Assoziationen an die Schutzstaffel der deutschen Nationalsozialisten. Im Oktober 1948 stellte Jaguar auf der Motor Show in London den XK 120 vor, der mit seiner Linienführung und ausgezeichneten Fahrleistungen für große Aufmerksamkeit sorgte. Namensgebend war der neu konstruierte XK-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC) und halbkugelförmigen Brennräumen. Die Bezeichnung „XK“ stammt aus der Entwicklungsphase des Motors und wird bis heute für die sportlichen Modelle der Marke verwendet. Das „X“ steht für „Experimental“, dahinter wurden die verschiedenen Ausführungen des Motors mit unterschiedlichen Buchstaben gekennzeichnet. Die einzelnen Entwicklungsstufen \"XA\", \"XB\" usw. führten bis hin zum \"XK\"-Motor. Die Vorkriegslimousinen und Drophead Coupés waren zunächst weitgehend unverändert weitergebaut worden, erhielten aber ebenfalls 1948 Nachfolger in Gestalt des in zahlreichen Details weiterentwickelten Mark V Saloon und Drophead Coupé. Diese für Jaguar neuartige Bezeichnung führte dazu, dass man den Vorgänger zur Unterscheidung alsbald als „Mark IV“ zu bezeichnen pflegte.", "section_level": 2}, {"title": "1950er Jahre.", "content": "Der XK-Motor war eigentlich für eine neue viertürige Luxuslimousine konstruiert worden, deren Entwicklung sich aber bis 1950 hinzog. Dieser Nachfolger des Mark V wurde unter der Bezeichnung Mark VII vorgestellt (die Bezeichnung Mark VI wurde schon bei Bentley verwendet). Erstmals war kein Drophead-Coupé mehr erhältlich. Der Mark VII entwickelte sich 1954 zum noch leistungsstärkeren Mark VII M weiter, der 1956 unter Ronald Adams, Frank Bigger und Derek Johnston die Rallye Monte Carlo gewann. Ebenfalls 1954 wurde der inzwischen auch als geschlossenes Coupé (Fixed Head Coupé seit 1951) und wetterfestes Cabrio (Drophead Coupé seit 1953) sowie als leistungsgesteigerter XK 120 \"Special Equipment\" (seit 1951) erhältliche Sportwagen zum geräumigeren XK 140 mit Zahnstangenlenkung und leistungsstärkeren Motoren weiterentwickelt. 1956 – Lyons war gerade in den Ritterstand erhoben worden und nun als \"Sir\" William anzusprechen – erschien der stilistisch überarbeitete Mark VIII, während der Sportwagen erst 1957 in der endgültigen Ausführung XK 150 präsentiert wurde, erstmals mit Dunlop-Scheibenbremsen rundum serienmäßig. Im Herbst 1958 wurde die Limousine auf 3,8 Liter Hubraum aufgebohrt und mit Scheibenbremsen als Mark IX lanciert. Die größere Maschine war auf Wunsch bald auch im XK 150 erhältlich, ebenso wie für beide Motorgrößen der leistungssteigernde dritte Vergaser, der diese XK 150 S zu besonders gesuchten Sammlerexemplaren macht. Diese Modelle hatten allesamt noch einen Rahmen. Immer mehr Großserienhersteller stellten inzwischen auf die stabileren und billiger herzustellenden selbsttragenden Karosserien um. Jaguar experimentierte mit dieser Bauart zunächst bei dem recht kompakten, im Oktober 1955 vorgestellten 2.4 Litre. Da dieser insbesondere für den amerikanischen Geschmack nicht genügend Leistung bot, war er ab März 1957 – nur wenige Wochen nach dem großen Werksbrand – auch mit dem 3,4-Liter-Motor erhältlich. Im Oktober 1959 präsentierte man das daraus weiterentwickelte Modell Mark 2, ein besonders mit dem nun auch hier erhältlichen 3,8-Liter-XK-Motor geradezu klassischer Tourenwagen (vierfacher Sieg der Tour de France für Automobile in Folge unter Bernard Consten und Jacques Renel, Gewinn der ersten Europäischen Tourenwagen-Meisterschaft 1963 unter Peter Nöcker).", "section_level": 2}, {"title": "1960er Jahre.", "content": "Im Mai 1960 kaufte Lyons von der Birmingham Small Arms Company, dem Hersteller der BSA-, Triumph- und Ariel-Motorräder, die Daimler Motor Company, den bis Mitte der 1950er Jahre vom britischen Königshaus bevorzugten Fahrzeughersteller. Dort waren neue Limousinen Majestic Major und DR 450 mit 4,5-Liter-V8-Motoren in der Entwicklung, während der Kunststoff-Sportwagen Daimler SP 250 (entwickelt unter dem bereits von Dodge besetzten Namen Dart) mit an den Triumph Roadster angelehntem Fahrwerk bereits im Jahr zuvor vorgestellt worden war. Letzterer wurde erheblich verbessert, bis er 1964 aus dem Angebot genommen wurde. Sein Motor fand ab Herbst 1962 im Mark 2 weitere Verwendung, der in dieser Ausführung Daimler V8 2,5 Litre bzw. ab Herbst 1967 250 V8 hieß. 1961 wurde auf dem Genfer Auto-Salon der E-Type, in den USA XK-E genannt, der Öffentlichkeit vorgestellt. Der E-Type hatte unter der Motorhaube einen Rohrrahmen, während die Karosserie von der Motorraumrückwand an selbsttragend ausgeführt war. Seine hintere Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern war damals ungewöhnlich. Sie war aus Gründen der Geräuschdämmung in einen brückenartigen Hilfsrahmen eingebaut, auf dem die Karosserie mit Gummiblöcken ruhte. Dadurch kann die hintere Radaufhängung samt Rädern, Differential und innenliegenden Scheibenbremsen vom Fahrzeug getrennt werden. Eine ähnliche Bauweise der Hinterradaufhängung wurde noch bis ins Jahr 2004, bis zu den XJ-Modellen, dem XJS und dem Aston Martin DB 7 beibehalten. Der Mark X mit selbsttragender Karosserie und der flachen, gestreckten Form mit Doppelscheinwerfern beendete im Herbst 1961 die Epoche der getrennten Chassis bei Jaguar. Das Styling dieses Modells beeinflusste ebenso wie die Grundform des E-Type das Jaguar-Design bis über die Jahrtausendwende hinaus. Hinzu kam ab 1963 der S-Type (3.4 bzw. 3.8 S) mit leicht verlängerter Mark-2-Karosserie und der Hinterradaufhängung der größeren Modelle. Da der Wagen stilistisch nicht sehr ausgewogen wirkte, wurde im Herbst 1966 auf Basis des S-Type der 420 mit der vom Mark X (nun 420 G) bekannten Frontpartie der ohnehin schon ungewöhnlich breiten Modellpalette hinzugefügt. Vom 420 gab es außerdem eine etwas üppiger ausgestattete Ausführung mit der Bezeichnung \"Daimler Sovereign\". Der Kühlergrill und der Kofferraumdeckel mit geriffelten („fluted“) Oberseiten waren die äußerlichen Daimler-Insignien. Mark X und E-Type erhielten ab Herbst 1964 auf 4,2 Liter vergrößerte Motoren, und der E-Type entwickelte sich 1968 zum äußerlich leicht abgewandelten Series 2 weiter. Aus Gründen der Emissionssenkung erhielten die für die USA bestimmten Fahrzeuge inzwischen nur noch zwei Vergaser der Marke Stromberg. 1966 war Jaguar mit der \"British Motor Corporation\" (BMC, dazu gehörten z. B. Austin, Morris und MG) zur British Motor Holdings (BMH) und über diese hinaus 1968 mit Leyland (Rover und Triumph) zur \"British Leyland Motor Corporation\" (BLMC) fusioniert, später nur mehr British Leyland genannt. 1968 wurde der XJ 6 mit dem bewährten, langhubigen 4,2-Liter-XK-Motor und einer neuen Kurzhubvariante mit 2,8 Litern Hubraum eingeführt. Dieser Wagen war, von Details abgesehen, seinen Vorgängern technisch und optisch sehr ähnlich. Er wurde in England zum „Auto des Jahres“ gekürt.", "section_level": 2}, {"title": "1970er Jahre.", "content": "1971 brachte Jaguar den V12-Motor heraus. Ursprünglich war der V12 für den Mittelmotor-Sportwagen XJ 13 entwickelt worden, mit dem Jaguar Mitte der sechziger Jahre in Le Mans wieder mitzumischen gedachte. Der ursprüngliche Entwurf hat vier obenliegende Nockenwellen, die Serienausführung aber nur zwei. Anstelle einer Einspritzanlage, für die kein Hersteller gefunden werden konnte, gab es vier Stromberg-Vergaser. Jaguar stellte den Motor im E-Type vor (der dadurch zum Series 3 wurde), doch schon ein Jahr später war er auch in der Limousine XJ 12 erhältlich. Dies war die erste viertürige Limousine mit zwölf Zylindern nach dem Zweiten Weltkrieg. Die von der IAA 1973 bis Anfang 1979 angebotenen XJ-Modelle der Serie 2 bekamen – von einigen frühen XJ 6 abgesehen – einen längeren Radstand, der bereits 1972 an einigen Modellen der Serie 1 eingeführt worden war. Parallel entstanden auf dem kurzen Chassis die Coupés XJ 6 C und der XJ 12 C. Die Produktion lief erst 1975 an und endete bereits 1977. Das XJ-Coupe gilt unstreitig unter Designern als eines der schönsten Automobile aller Zeiten. Ebenfalls in das Jahr 1975 fiel die Welt-Premiere des Jaguar XJ-S Coupes auf der IAA in Frankfurt, der mit seiner großen Coupékarosserie und den mächtigen Stoßfängern nach neuesten US-Normen zunächst nicht den Vorstellungen eines E-Type-Nachfolgers entsprach. Diese Stoßfänger waren in den USA vorgeschrieben, weil dort ein Fahrzeug einen Frontalaufprall mit 8 km/h unbeschadet überstehen können musste. Das XJ-S Coupe hatte seit Beginn seiner Produktion eine Benzineinspritzung, die Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen auf ein vor dem Hintergrund der damaligen „Ölkrise“ und US-Gesetzgebung vertretbares Niveau senkte. Bereits 1966 fusioniert William Lyons sein Unternehmen mit der British Motor Corporation (BMC), die Pressed Steel, den Zulieferer der Karosserien gekauft hatte. Damit wurde Jaguar ein Teil der kurz darauf entstehenden British Leyland Motor Corporation (BLMC). Mitte der 1970er Jahre ging BLMC wegen zurückgehender Absatzzahlen das Kapital aus und sie wurde deshalb unter staatliche Kontrolle gestellt. Schlechte Verarbeitung, Missmanagement und ein sehr belastetes Verhältnis zu den Gewerkschaften waren der Grund für die stark rückläufigen Absatzzahlen von BLMC.", "section_level": 2}, {"title": "1980er Jahre.", "content": "Der Entwicklungs-Chef Bob Knight hatte es während der BLMC-Jahre verstanden, die technische Eigenständigkeit der Marke zu bewahren. 1980 übernahm jedoch Sir John Egan die Leitung bei Jaguar. In diesem Jahr konnten nur noch gut 13.000 Jaguar-Fahrzeuge verkauft werden. Zunächst vermutete Egan Schwächen im Vertrieb als Ursache, machte sich aber bald daran, die Qualität sowohl bei der Montage als auch bei den Zulieferteilen erheblich zu verbessern, um den hohen Standard von Daimler-Benz zu erreichen. Dies wurde bald für die Kundschaft spürbar, und so stiegen die Absatzzahlen der seit 1979 lieferbaren XJ-Serie 3 nachhaltig. Dem Absatz half ab 1981 auch die technische Weiterentwicklung des V12-Motors zum in der Tat überraschend sparsamen H.E. (High Efficiency). Sein Geheimnis war das ungewöhnlich hohe Verdichtungsverhältnis von 12,5:1, das durch die Verwirbelung des Gemischs mit Hilfe des von Michael May entwickelten Fireball-Brennraums ermöglicht wurde. Die Einführung dieses Triebwerks ging beim XJ-S HE Coupe Hand in Hand mit einer kräftigen Überarbeitung, die den Wagen mit weniger plumpen, chromblitzenden Stoßstangen und holzverziertem Innenraum endlich so elegant und luxuriös aussehen ließ wie der hohe Preis es schon von Anfang an hätte erwarten lassen. 1982 wurde die Austin Rover Group (ARG) gegründet, in der die meisten Marken von British Leyland weitergeführt wurden. Jaguar und Daimler wurden jedoch in der \"Jaguar Car Holdings\" weitergeführt, bis sie mittels einer Aktienemission im August 1984 vom Mutterunternehmen abgetrennt werden konnten. Immer lauter wurde der Ruf nach einer offenen Ausführung des XJ-S. Darum wurde im Oktober 1983 als Übergangslösung der XJ-SC 3.6 mit festem Dachbügel vorgestellt. Dieser erhielt erstmals den als Nachfolger der altbewährten XK-Maschine entwickelten AJ6-Motor mit 3,6 Litern Hubraum, Jaguars ersten Serien-Vierventiler. Zum Modelljahr 1986 war der XJ-SC HE auch mit dem V12-Motor erhältlich. Der XJ-SC HE wurde Anfang 1988 durch das Vollcabrio XJ-S V 12 Convertible ersetzt, das zunächst nur mit V12-Motor erhältlich war. Im Oktober 1986 wurde der vollständig neu konstruierte XJ 40 als Nachfolger des XJ 6 vorgestellt, in den bekannten Ausführungen XJ 6, Sovereign und Daimler (in USA Jaguar Vanden Plas genannt), angetrieben durch die inzwischen stark verfeinerte AJ6-Maschine, die es hier auch mit 2,9 Litern Hubraum und dem Zwölfzylinder-Kopf mit nur zwei Ventilen je Zylinder gab. Die Motoren wurden 1988 auf 4.0 bzw. 1989 auf 3,2 Liter Hubraum vergrößert, letzterer dabei auf die Zylinderkopfkonstruktion des 4.0 umgestellt. Der V12 selbst, auf sechs Liter Hubraum vergrößert, fand erst ab Februar 1993 in der modernen Limousine mit dem Code XJ 81 Verwendung. Kurze Zeit später waren die gehobeneren Ausführungen von XJ 40 und XJ 81 auch als \"Majestic\" mit langem Radstand erhältlich (nicht zu verwechseln mit einem gleichnamigen Sondermodell für die USA aus dem Jahr 1990). Ende 1989 wurde Jaguar von der amerikanischen Ford Motor Company übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "1990er Jahre.", "content": "Ab 1991 wurde die gesamte XJ-S-Baureihe gründlich überarbeitet; fortan entfiel der Bindestrich in der Modellbezeichnung. Der bei dieser Überarbeitung eingeführte Vierliter-Motor war ab 1992 auch im Convertible erhältlich. Im Frühjahr 1993 übernahm der Jaguar XJS den von 5,3 auf 6,0 Liter Hubraum erweiterten und überarbeiteten V12. Modifikationen wie Fahrerairbag und Wegfahrsperre wurden selbstverständliche Ausstattungsteile. Mit zusätzlichen Sitzpolstern hinten statt eines Stauraumes avancierte das Convertible zu einem formschönen, aber recht engen 2+2. Der XJS 4.0 erhielt Mitte 1994 einen Beifahrerairbag, eine überarbeitete Lederausstattung sowie den stark verbesserten AJ 16-Motor (ebenso wenige Monate später auch die neu vorgestellte Limousine); der V12 blieb unverändert. Die Baureihe wurde im April 1996 nach der Produktion von über 100.000 Einheiten und mehr als zwanzig Jahren Bauzeit eingestellt. Zwar war zwischenzeitlich ein potentieller Nachfolger entwickelt worden, doch verwarf Jaguar diesen Entwurf, der schließlich, weiter modifiziert, als DB7 der Schwestermarke Aston Martin auf den Markt kam. Mitte der 1990er Jahre erreichte Jaguar das erste Mal unter der Ford-Regie die Gewinnzone. Dies war zwei Modellen zu verdanken: den im Herbst 1994 eingeführten Limousinen XJ6/XJ12/XJR (letztere erstmals bei Jaguar mit Kompressor) der Reihe X 300 und dem im Herbst 1996 eingeführten, in der Linienführung vom E-Type beeinflussten Sportwagen XK 8. Die Limousine war nicht neu konstruiert, sondern entstand durch ein tiefgreifendes Facelifting der Vorgängerbaureihe mit AJ 16- und V12-Motoren. Im XK 8 debütierte der von Jaguar völlig neu konstruierte AJ-V8 Vierliter-V8-Motor, der ein Jahr später auch in den Limousinen erhältlich war, dort auch mit 3,2 Liter Hubraum und mit Kompressor im XJR, bald danach auch im Sportwagen XKR. Die Fertigung des V12 wurde nach mehr als 25 Jahren Bauzeit eingestellt. Der Jaguar-V12 gilt in Fachkreisen als laufruhigster Ottomotor aller Zeiten. Die intern nunmehr X 308 titulierte Baureihe war äußerlich kaum von ihren Vorgängern zu unterscheiden, wohingegen Innenraum und Armaturenbrett einer überarbeitet worden waren. Ford fasste 1998 die Marken Jaguar, Aston Martin und Lincoln zur Premier Automotive Group (kurz PAG) zusammen. Die Marke Lincoln wurde jedoch bald wieder aus der PAG herausgenommen. 1999 erwarb Ford Volvo, im Jahr 2000 Land Rover und fügte beide Unternehmen in die PAG ein.", "section_level": 2}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "Mit Hilfe zweier kompakterer Limousinenbaureihen sollte die Produktionskapazität von 50.000 auf 200.000 Einheiten pro Jahr erweitert werden. Während der seit 1999 aus dem Werk Castle Bromwich lieferbare S-Type trotz anfänglicher, im Rahmen der Modellpflege bis 2002 ausgemerzter Schwächen die in ihn gehegten Erwartungen erfüllte, gelang das nicht mit dem kleineren, allradgetriebenen X-Type, der ab 2001 im Werk Halewood entstand. Dieses von Ford übernommene, bei Liverpool gelegene Werk war dafür vollständig saniert worden (bis Ende der neunziger Jahre hatte man dort den Ford Escort montiert). Dies war auch die Zeit des kostspieligen, fünfjährigen Formel-1-Engagements von Ford unter der Marke Jaguar Racing. Zugleich fand der von der Kundschaft nachgefragte Sportwagen-Prototyp F-Type trotz zahlreicher Vorbestellungen nicht den Weg in die Serienfertigung. Beide Entscheidungen gingen auf Jacques Nasser, den damaligen Chief Executive bei Ford, sowie auf den Jaguar- und PAG-Chef Dr. Wolfgang Reitzle zurück, der zuvor viele Jahre Technik-Vorstand bei BMW gewesen war und 2003 nach Deutschland zurückkehrte. Erst mit dem Dieselmotor (2.0 und 2.2 Liter) und dem sportlich-eleganten Kombi X-Type Estate verbesserten sich 2004 die Absatzzahlen der Modellreihe. Gleichwohl kämpfte Jaguar mit beträchtlichen Überkapazitäten – Grund für die hohen Verluste, die Jaguar nun zu verkraften hatte. Im Jahr 2005 baute Jaguar in England 1150 Stellen ab und verkaufte das seit 1952 benutzte Jaguar-Stammwerk Browns Lane in Allesley bei Coventry. Das Werk Halewood wurde fortan von Land Rover mit genutzt. Mit der 2003 eingeführten Baureihe X 350 erreichte Jaguar mit seinem Spitzenmodell XJ auch technisch wieder eine Vorrangstellung: Diese Limousine war Jaguars erster Versuch mit einer Aluminium-Karosserie in der Serienproduktion, die so gut wie vollständig ohne die bei anderen Fabrikaten üblichen Strangpressprofile auskam. Die V8-Motoren hatten 3,5 oder 4,2 Liter Hubraum, die Schaltautomatik sechs Gänge. Das Angebot wurde Anfang 2005 mit dem 2,7-Liter-Dieselmotor ergänzt, der bereits ein Jahr lang im S-Type erhältlich war. Mit der Luftfederung wurde trotz des geringen Gewichts ein erstklassiger Fahrkomfort geboten. Mit dem 2005 im Anschluss an die Studie „Advanced Lightweight Coupé“ vorgestellten Aluminium-Sportwagen XK/XKR wurde die Marke Jaguar auch für Sportwagenfahrer attraktiver. Die Kompressorausführung des 4,2 Liter kam auf 416 PS. Die Automatik wurde um eine Version mit manueller Gangwahl über Paddel hinter dem Lenkrad ergänzt. Im April 2009 wurden 5-Liter-Motoren mit 385 oder 510 PS eingeführt. Nachdem Anfang 2007 Aston Martin aus der PAG herausgelöst und verkauft worden war, gelang in der ersten Jahreshälfte der Verkauf der Marken Jaguar und Land Rover an die indische Tata-Gruppe. Tata erwarb damit auch die Namensrechte an Daimler, Lanchester und Rover. Zur IAA stellte Jaguar 2007 (nach Vorstellung der Studie C-XF Anfang des Jahres) den Nachfolger des S-Type vor. Mit dem Namen Jaguar XF wendete sich Jaguar ebenso von seiner Tradition ab wie mit der Formgebung. Technisch jedoch blieb der neue Wagen dem Vorgänger sehr ähnlich, von der Gangwahl über Paddel und zahlreichen elektronischen Details abgesehen. Der Wagen ging erst im Frühjahr 2008 in Produktion, und schon ein Jahr später wurden die Dieselmotoren auf 3 Liter (240 oder 275 PS) und der große Ottomotor auf 5 Liter (385 oder 510 PS) vergrößert.", "section_level": 2}, {"title": "2010 bis heute.", "content": "2010 kam das Modell X351, eine neuentwickelte XJ-Luxuslimousine auf den Markt. Die Karosserie ist, wie schon die des Vorgängermodells X350 von 2003, überwiegend aus Aluminium gefertigt. Auch beim neuen XJ orientierte sich Jaguar nicht mehr am Erscheinungsbild der vorherigen Baureihen, sondern setzt die mit dem XF begonnene Designentwicklung hin zu moderneren Formen fort. Im Sommer 2011 wurde die XF Limousine überarbeitet und äußerlich stärker an den XJ angelehnt, seit Herbst 2012 wird der XF auch als Kombi XF Sportbrake angeboten. Seit 2015 ist die zweite Generation des Fahrzeuges erhältlich \"(X260)\". Im September 2012 stellte Jaguar auf dem Pariser Autosalon den neuentwickelten zweisitzigen Sportwagen F-Type vor, der seit Mai 2013 auf dem Markt ist: Angeboten werden zwei Modelle mit 3-Liter-V6-Motor und eines mit 5-Liter-V8-Motor, alle Motoren werden mit einem Kompressor aufgeladen. Im September 2014 stellte Jaguar auf dem Pariser Autosalon das neuentwickelte Mittelklassemodell Jaguar XE (Codename X760) vor, das seit 2015 auf dem Markt ist. Das Fahrzeug folgt dem bis 2009 produzierten X-Type in diesem Marktsegment nach. Anfang 2015 stellte Jaguar den F-Pace auf der North American International Auto Show in Detroit vor. Es ist das erste SUV des britischen Herstellers. In Abgrenzung zu den unter der Dachmarke \"Jaguar Land Rover\" etablierten Range-Rover-Modellen soll sich der F-Pace als Crossover-SUV in die sportliche Ausrichtung der Marke Jaguar einfügen. Nach Markteinführung im Jahr 2016 sind die Jaguar-Gesamtverkäufe um insgesamt 77 Prozent gestiegen. Auf der Los Angeles Auto Show 2016 präsentierte Jaguar mit der Studie Jaguar I-Pace sein erstes rein elektrisch angetriebene Modell. Die ersten Fahrzeuge wurden im Herbst 2018 ausgeliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Jaguar im Motorsport.", "content": "Die größten Erfolge: William Lyons tummelte sich schon als junger Mann erfolgreich im Motorrad-Rennsport. Als er mit der Swallow-Beiwagen-Fertigung begann, sorgte er also dafür, dass seine Produkte bald im Seitenwagen-Rennsport präsent waren, so beispielsweise bei der Sidecar TT (Teil der legendären Tourist Trophy auf der Isle of Man). Ab 1936 wurde der SS 100 bei Rennen und Rallyes eingesetzt. Der Gletscherpokal von der Alpenfahrt 1936 (Tommy und Elsie Wisdom) und ein Doppelsieg 1937 bei der RAC (Royal Automobile Club) Rally (Jack Harrop, Tommy Wisdom) untermauerten den Erfolg des SS 100. 1949 verbuchte der XK 120 beim ersten Serienwagenrennen auf der neu eröffneten britischen Flugplatzrennstrecke von Silverstone einen Doppelsieg (Leslie Johnson, Peter Walker). Auch die Internationale Österreichische Alpenfahrt beendete der XK 120 schon im ersten Anlauf 1950 unter Ian und Pat Appleyard siegreich – letztere war Lyons' Tochter. Die mehrfache strafpunktfreie Teilnahme des Teams wurde 1953 mit einem goldenen Alpenpokal honoriert. 1950 entschloss sich Jaguar, mit dem XK 120 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start zu gehen. Der Sportwagen erwies sich als ausreichend dauerhaft und schnell, um in diesem harten Langstreckenrennen mithalten zu können. Für 1951 wurde ein erheblich verbessertes Rennmodell, der XK 120 C oder C-Type (C für Competition) mit von Malcolm Sayer gestalteter, strömungsgünstigerer Alukarosserie, filigranem Gitterrohrrahmen und noch weiter leistungsgesteigerter XK-Maschine entwickelt. Drei Fahrzeuge des C-Type traten in Le Mans an, der junge Stirling Moss war einer der Fahrer. Jaguar gewann das Rennen sowohl 1951 (Peter Whitehead und Peter Walker) als auch 1953 (Tony Rolt und Duncan Hamilton). Mit dem weiterentwickelten D-Type gewann Jaguar 1955 (Ivor Bueb und Mike Hawthorn), 1956 (Ron Flockhart und Ninian Sanderson) und 1957 (Ron Flockhart und Ivor Bueb) das 24-Stunden-Rennen. 1957 errang der D-Type auch die Ränge zwei, drei, vier und sechs. Bereits Ende 1956 hatte Jaguar sich offiziell aus dem Rennsport zurückgezogen, setzte aber die technische Unterstützung von Privatfahrern und Rennställen wie Écurie Ecosse in beachtlichem Umfang fort. Auf der Basis des D-Type wurde 1956 der XK-SS als straßentaugliche Version dieses Rennsportwagens entwickelt. Die Kleinserienproduktion dieses Roadsters wurde im Februar 1957 durch ein Großfeuer beendet, dem mehr als ein Drittel der Jaguar-Produktionsanlagen zum Opfer fiel. Die 17 gebauten XK-SS sind heute ebenso begehrte Sammlerobjekte wie die C-Type und D-Type selbst. Mit etwas Glück trug auch der E-Type 1961 gleich bei seinem ersten Rennauftritt den Sieg davon. Um in der rasanten Rennwagenentwicklung mitzuhalten, entstand 1963 die Kleinserie \"Lightweight\" mit Aluminium-Karosserie, zusätzlichen PS, besseren Bremsen und weit breiteren Reifen. Der Lightweight war in Fahreigenschaften und Straßenlage überlegen. Der nicht mehr topaktuelle XK-Motor konnte aber nicht mehr auf das Leistungsniveau der Konkurrenz getunt werden. Der damalige Wiesbadener Jaguar-Importeur Peter Lindner besaß einen solchen Lightweight. In Montlhéry bei Paris verunglückte er tödlich, in ein Streckenpostenzelt schleudernd. Der E-Type wurde vollständig zerstört, später aber weitgehend mit Neuteilen wieder aufgebaut. Mitte der 1960er Jahre arbeitete Jaguar an einem Mittelmotor-Rennprototyp mit V12-Motor. Dieser XJ 13 sollte jedoch – hauptsächlich wegen des stürmischen Fortschritts der Rennwagentechnik in jenen Jahren – niemals an einem richtigen Rennen teilnehmen und wurde einige Jahre streng geheim gehalten. Unter der Ägide von British Leyland kehrte Jaguar 1976/77 kurz mit dem XJ 12 C in den Tourenwagen-Rennsport zurück, musste aber rasch einsehen, dass das anspruchsvolle technische Konzept des Wagens letztlich zu große Zugeständnisse bei der Zuverlässigkeit erzwang. Der Schotte Tom Walkinshaw entdeckte zu Beginn der achtziger Jahre das Potential des XJ-S und präparierte ihn für die Tourenwagenklasse, die zu der Zeit von BMW beherrscht wurde. Die Radaufhängung des XJ-S erlaubte die reglementskonforme Verbreiterung der Reifen nach innen hin, während die nach außen zum Leidwesen von BMW nicht gestattet war. Den Protest von BMW konterte Walkinshaw mit einem Homologationsblatt, das den XJ-S mit nach innen verbreiterten hinteren Radkästen als Winterausführung für die dritte Welt auswies. Aus deutscher Sicht ist besonders Hans Heyer erwähnenswert, der auf XJ-S TWR unterwegs war. Tom Walkinshaw Racing gewann mit dem Jaguar XJ-S 1984 die Europäische Tourenwagen-Meisterschaft. Im gleichen Jahr kam der Amerikaner Bob Tullius mit seinem Rennstall „Group 44“ und Jaguar-Werksunterstützung nach Le Mans. Es dauerte aber noch weitere vier Jahre, bis es TWR 1988 gelang, mit dem V12-motorisierten XJR 9 unter Jan Lammers, Johnny Dumfries und Andy Wallace das Rennen als Sieger zu beenden. Im gleichen Jahr errang Jaguar einen Doppelsieg bei den 24 Stunden von Daytona sowie zum zweiten Mal in Folge die Sportwagen-Weltmeisterschaft. 1990 erzielte Jaguar Doppelsiege in Le Mans (Pryce Cobb, John Nielsen und Martin Brundle sowie auf dem zweiten Platz Jan Lammers, Andy Wallace und Franz Konrad) und in Daytona (Davy Jones, Jan Lammers und Andy Wallace sowie Martin Brundle, John Nielsen und Pryce Cobb). Auch 1992 war Jaguar dort siegreich, während 1993 in Le Mans der XJ 220 C (David Brabham, John Nielsen, David Coulthard) immerhin einen Klassensieg errang, der ihm allerdings später wieder aberkannt wurde. Man war – wie die Konkurrenz, die deswegen nicht behelligt wurde – ohne Kats gestartet, und so wurde der Pokal tatsächlich nie zurückgefordert. Der Versuch von Ford, mit der Marke Jaguar in der Formel 1 Fuß zu fassen (von 2000 bis 2004) war nicht erfolgreich. Der bislang mit dem Ford-Cosworth V10-Motor recht erfolgreiche Rennstall von Jackie Stewart wurde von Ford aufgekauft und mit viel Kapital ausgestattet. Auch jetzt stammte der Motor von der Konzernschwester Cosworth. Fahrer waren Eddie Irvine und Johnny Herbert, später war besonders Mark Webber erfolgreich. Der Jaguar-Rennstall wurde Ende 2004 von Red Bull in Österreich übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Jaguar-Modelle im Überblick.", "content": "Überblick über die traditionellen Limousinen: Überblick über die klassischen Limousinen: Überblick über die sportlichen Limousinen: Überblick über die Sportwagenmodelle: SUV: Überblick über die Supersportwagen: Überblick über die Rennwagen:", "section_level": 1}, {"title": "Jaguar und die Kunst.", "content": "Jaguar engagiert sich seit einiger Zeit auch in der internationalen Kunstszene. Insbesondere besteht seit Anfang 2011 eine Kooperation mit dem renommierten Künstler Stefan Szczesny, in deren Rahmen bereits umfassende Ausstellungsprojekte (Jaguar Art Projects) umgesetzt wurden. 2011 etwa präsentierte Jaguar die Ausstellung „Schatten in...“, die die Installation von Szczesnys sogenannten „Schattenskulpturen“ in Sankt-Moritz, auf Sylt und in Saint-Tropez beinhaltete. 2012 wurden eine Vielzahl an Skulpturen, Keramiken und Gemälden Szczesnys in Frankfurt (insbesondere im Palmengarten) gezeigt. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Szczesny ist eine \"Jaguar Art Edition\" entstanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jaguar (engl. Aussprache: in Großbritannien, in den Vereinigten Staaten) ist eine Automobil-Marke der Tochterfirma Jaguar Land Rover der indischen Tata Motors im Premium-Segment. ", "tgt_summary": "Jaguar Cars Limited, zkráceně \"Jaguar\", je britská automobilová firma zabývající se výrobou luxusních a sportovních automobilů, sídlící v Coventry, Anglie. Byla založena v roce 1922 Sirem Williemem Lyonsem a Williamem Walmsleym jako Swallow Sidecars Company, před přechodem na výrobu automobilů zaměřenou na výrobu motocyklových sajdkár. Na \"Jaguar Cars Limited\" byla přejmenována v roce 1945. ", "id": 1272802} {"src_title": "Beweislast", "tgt_title": "Dokazování", "src_document": [{"title": "Grundsätze der Beweislast.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zivilprozess.", "content": "Normalerweise trägt jede Partei im streitigen Zivilprozess die \"Beweislast\" für Tatsachen, die zum Tatbestand einer ihr günstigen Rechtsnorm gehörenKlaus Reichold in: \"Zivilprozeßordnung. Mit Gerichtsverfassungsgesetz, den Einführungsgesetzen und europarechtlichen Vorschriften (EuGVVO, EheVO, ZustellungsVO, ZustDG, AVAG). Kommentar.\" Mitbegründet von Heinz Thomas. Fortgeführt von Hans Putzo gemeinsam mit Klaus Reichold, Rainer Hüßtege. 25., neubearbeitete Auflage. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50613-5, § 322 Rn. 23. (sog. Rosenbergsche Formel, kurz: Was mir nützen soll, muss ich auch behaupten und beweisen.). Daher ist die Verteilung der \"Beweislast\" häufig im materiellen Zivilrecht (insbesondere im BGB) begründet, denn dieses enthält Anspruchsgrundlagen, Hilfsnormen, Einreden und Einwendungen. Die Tatsachen, die den Tatbestand einer Anspruchsnorm (zum Beispiel: Abschluss eines Kaufvertrages) ausfüllen, muss regelmäßig die Partei, die aus ihr einen Anspruch (im Beispiel etwa auf Zahlung eines Kaufpreises) herleitet, vortragen (Beibringungsgrundsatz) und – wenn der Gegner sie bestreitet – beweisen. Der Gegner muss dagegen behaupten und beweisen, dass ihm etwaige Gegenrechte oder Einwände (z. B. die Erfüllung, BGB – er habe schon gezahlt usw.) zustehen. Objektive Beweislast und Beweisführungslast decken sich im Zivilprozess oft, d. h., sie treffen dieselbe Partei. Die Beweisführungslast kann indessen auf die Beweisgegnerin wechseln, wenn die beweisbelastete Partei Beweismittel einbringt, die die Überzeugung des Gerichts zu begründen vermögen. Diesfalls liegt es an der Beweisgegnerin, diese Überzeugung wieder zu beseitigen. Die Beweislast steuert gleichzeitig die Beweisaufnahme und die Beweiswürdigung: Die beweisbelastete Partei muss zunächst den Hauptbeweis führen. Er ist erbracht, wenn das Gericht den vom Gesetz geforderten Grad an Überzeugung von der Richtigkeit der Beweisbehauptung gewonnen hat (in der Regel volle Überzeugung, teils aber auch bloße Glaubhaftmachung). Erst dann muss die Beweisgegnerin den Gegenbeweis führen – die Beweisführungslast hat damit gewechselt. Der Gegenbeweis ist erbracht, wenn die Beweisgegnerin den geforderten Grad an Überzeugung des Gerichts verhindert; dazu genügt es beim Regelbeweismaß der vollen Überzeugung, wenn Zweifel an der Richtigkeit der Beweisbehauptung gesät werden. Der Hauptbeweis ist dann erschüttert. Misslingt von Anfang an der Hauptbeweis, unterlässt das Gericht eine Beweisaufnahme über den Gegenbeweis, weil die Beweisführungslast nie auf die Beweisgegnerin gewechselt hat. Grundlage jeder Beweisführung im Zivilprozess ist zuerst die gegebenenfalls auch gegenseitige Darlegung des behaupteten tatsächlichen Sachverhalts.", "section_level": 2}, {"title": "Strafprozess.", "content": "Für das Strafrecht galt seit der Antike die Maxime des römischen Rechts: \"\" (lat.: die Beweispflicht liegt beim Ankläger). Die historische lateinische Bezeichnung für die Beweislast ist \"Onus probandi\".", "section_level": 2}, {"title": "Beweislast bei Amtsermittlung.", "content": "Bei Gerichtsverfahren, für die der Amtsermittlungsgrundsatz gilt, wie etwa im Verwaltungsprozess, gewinnt die \"materielle Beweislast\" besondere Bedeutung, da sie auch hier streitentscheidend ist, während aufgrund der Amtsermittlung der \"formellen Beweislast\" keine Bedeutung zukommt. Die Parteien sind dennoch aufgefordert, im eigenen Interesse die zu ihren Gunsten wirkende Tatsachenermittlung nach Kräften zu unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausnahmen.", "content": "Von einer Beweislastumkehr spricht man, wenn nicht der Anspruchsinhaber die Voraussetzungen seines Anspruchs beweisen muss, sondern der Gegner deren Fehlen. Eine Beweislastumkehr beruht zumeist auf einer gesetzlichen Vermutung. Tatsächliche Vermutung und Anscheinsbeweis führen nicht zu einer Umkehr der (objektiven) Beweislast, sondern zu einer Umkehr der Beweisführungslast.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Beweislast regelt prozessuale Beweisrisiken und -obliegenheiten. Die \"objektive\" oder \"materielle\" Beweislast (\"Feststellungslast\") legt fest, welche Partei das Risiko der Nichterweislichkeit einer Beweisbehauptung (\"non liquet\") trägt. Die \"subjektive\" oder \"formelle\" Beweislast (besser \"Beweisführungslast\") bestimmt, welcher Partei es in einem bestimmten Stadium des Prozesses obliegt, Beweis für ihre Behauptung anzubieten.", "tgt_summary": "Dokazování je jedna z nejdůležitějších součástí procesního práva, při níž účastníci řízení dokazují svá tvrzení předkládáním návrhů na provedení důkazů.", "id": 883549} {"src_title": "Derby (Mannschaftssport)", "tgt_title": "Derby (sport)", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Begriff \"Derby\" geht im Zusammenhang von Mannschaftssportarten auf ein bis zum heutigen Tag jährlich stattfindendes „Sportereignis“ mittelalterlichen Ursprungs in England zurück – das Shrovetide-Fußballspiel. Teilnehmer sind hauptsächlich die Einwohner des Dorfes Ashbourne in der Region Derbyshire. Bei dem Spiel geht es darum, dass die Spieler versuchen, mit einem Ball das gegnerische Tor – einen Mühlstein – zu berühren. Die Entfernung der Mühlsteine zueinander beträgt etwa drei Meilen (rund fünf Kilometer). Das Shrovetide-Fußballspiel kennt im Unterschied zum normalen Fußball nur wenige Regeln, und die Zahl der Spieler (üblicherweise bis zu 1000 Teilnehmer) ist nicht beschränkt. Das erste nachweisbare Fußballderby nach heutigem Verständnis wurde 1866 in Nottingham zwischen zwei der ältesten Fußballvereine der Welt ausgetragen, zwischen Nottingham Forest (gegründet 1865) und Notts County (gegründet 1862).", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Verwendung.", "content": "Der Ausdruck Derby wird heutzutage unterschiedlich gebraucht. Im deutschen Sprachgebrauch steht er fast ausschließlich für Spiele zwischen Vereinsmannschaften, im angelsächsischen Raum spricht man von Derbys ebenso bei bedeutenden Länderspielen wie beispielsweise Schottland gegen England oder Österreich gegen Ungarn. Die Ausdehnung des Spitzenfußballs in den überregionalen Raum hat in Deutschland mit der Zeit zu einem immer inflationäreren Gebrauch des Begriffs geführt. Duelle von Vereinen aus gemeinsamen Regionen oder Bundesländern werden von den Medien, aber auch von den Vereinen selbst in aller Regel schon als „Derby“ beschrieben, auch zwischen vergleichsweise weit auseinanderliegenden Clubs wie dem FC Bayern München und dem 1. FC Nürnberg \"(Fränkisch-Bayerisches Derby)\" bzw. dem VfB Stuttgart \"(Südderby)\", Werder Bremen und dem Hamburger SV \"(Nordderby)\" oder Teams aus der ehemaligen DDR-Oberliga \"(Ost-Derbys)\". Begriffe wie \"Nord-Süd-Derby\" (für das Duell zwischen dem Hamburger SV und dem FC Bayern München) zeigen, dass der Begriff heute mitunter auch synonym für ein allgemein prestigeträchtiges Traditionsduell verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Arten von Derbys.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtderbys.", "content": "Als Stadtderby bezeichnet man das Duell zweier Vereine aus derselben Stadt. Häufig geht es hier um die regionale Vorherrschaft, die inoffizielle Stadtmeisterschaft, zwischen zwei Stadtteilen. Zwei für den europäischen Raum herausragende Beispiele sind das Derby della Madonnina zwischen dem AC Mailand und Inter Mailand sowie das Derbi madrileño zwischen Atlético und Real Madrid, die alle bereits den Fußball-Weltpokal gewinnen konnten. Das wohl bekannteste Stadtderby Deutschlands seit Gründung der Bundesliga dürfte das Münchner Duell zwischen dem FC Bayern München und dem TSV 1860 München sein, weil beide Vereine lange Zeit – insgesamt 18 Spielzeiten – gemeinsam in der höchsten Liga vertreten waren. Zudem gewannen beide Vereine – im Gegensatz zu anderen Stadtrivalen – bereits die Meisterschaft in der Bundesliga. Ein anderes bekanntes Stadtderby ist das Hamburger Stadtderby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli. Weitere Bundesliga-Stadtderbys gab es zwischen Hertha BSC und Tennis Borussia Berlin, dem VfB Stuttgart und den Stuttgarter Kickers, dem VfL Bochum und der SG Wattenscheid 09 sowie dem 1. FC Köln und dem SC Fortuna Köln. 2019/20 kam es in der Bundesliga zum Berliner Stadtderby Hertha BSC gegen 1. FC Union Berlin. In Österreich ist das Wiener Derby zwischen SK Rapid Wien und FK Austria Wien und in der Schweiz im Fußball und im Eishockey das Zürcher Derby zwischen Grasshopper Club Zürich und FC Zürich beziehungsweise ZSC Lions und EHC Kloten von Bedeutung. International bekannt ist u. a. das \"Merseyside Derby\" in Liverpool, das auch als \"friendly derby\" bezeichnet wird. Eine Besonderheit ist, dass die beiden Stadien der jeweiligen Konkurrenten FC Liverpool und FC Everton weniger als einen Kilometer voneinander entfernt liegen, getrennt nur durch einen Park. Weiterhin ist die Rivalität der beiden Klubs mit dem Heimstadion des FC Liverpool, dem Stadion an der Anfield-Road, verbunden, denn ursprünglich wurde es für den 1878 gegründeten FC Everton erbaut. 1892 wurde die Pacht aber derart erhöht, dass der Verein den Umzug in den Goodison Park vorzog und der Stadionbesitzer den FC Liverpool gründete. Als Interkontinentales Derby (türkisch \"Kıtalar Arası Derbi\") werden die Begegnungen im Fußball zwischen den beiden erfolgreichsten und beliebtesten Sportvereinen der Türkei, Galatasaray und Fenerbahçe, bezeichnet. Der Begriff leitet sich unter anderem von der Tatsache ab, dass sich die Gründungszentren der beiden Istanbuler Vereine auf den verschiedenen Seiten des Bosporus befinden. Außerdem betreibt Galatasaray seine Anlagen bis auf wenige Ausnahmen auf der europäischen Seite; so befindet sich beispielsweise die Türk Telekom Arena im europäischen Stadtteil Seyrantepe. Die Anlagen von Fenerbahçe hingegen sind auf der asiatischen Seite zu finden. Die Heimspiele trägt der Verein im Şükrü-Saracoğlu-Stadion im Stadtteil Kadıköy aus.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalderbys zwischen zwei Nachbarstädten beziehungsweise innerhalb von Gliedstaaten.", "content": "Neben dem Konkurrenzkampf innerhalb einer Stadt gibt es auch Rivalitäten zu benachbarten Orten. Als das traditionsreichste Regionalderby in Deutschland kann das fränkische Lokalderby zwischen der SpVgg Greuther Fürth (bis 1996: SpVgg Fürth) und dem 1. FC Nürnberg angesehen werden. In 266 Begegnungen, davon 193 Pflichtspiele (Stand: 13. Juni 2020) trafen sich die beiden Teams der Nachbarstädte, die seit 1899 fast vollständig miteinander verwachsen sind, bereits seit 1903. In den 1910er und 1920er Jahren sowie noch mal Anfang der 1950er zählte es zu den hochklassigsten Derbys in ganz Deutschland. Die gegenseitige Abneigung zueinander wird durch eine Anekdote aus dieser Zeit gut verdeutlicht: Zum Länderspiel am 21. April 1924 in Amsterdam gegen die Niederlande hatte der DFB nur Fürther und Nürnberger Spieler berufen. Sie reisten im gleichen Zug an und ab, die Nürnberger aber im ersten und die Fürther Spieler im letzten Wagen. Auch beim Siegtreffer zum 1:0, den der Fürther Spieler Karl Auer erzielte, jubelten alleinig die Fürther Mitspieler, während die Nürnberger nach Abpfiff sofort in der Kabine verschwanden. Spiele zwischen Vereinen, die im Rheinland beheimatet sind, werden so beispielsweise auch als Rheinische Derbys bezeichnet oder bei Duellen zwischen Städten aus dem Ruhrgebiet als Revierderby. Diese Konkurrenzsituationen bestehen teilweise schon seit mehreren Jahrhunderten und setzen sich in den Duellen zweier Fußballclubs fort. So im Falle des Niedersachsenderbys der beiden niedersächsischen Vereine Hannover 96 und Eintracht Braunschweig, deren Heimatstädte seit Jahrhunderten auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet rivalisieren und die erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit in einem Staatsgebiet vereint sind. In Ostdeutschland hat der sogenannte Elb-Clásico zwischen dem 1. FC Magdeburg und der SG Dynamo Dresden einen herausragenden Stellenwert. In der Schweiz wird von Kantonsderby gesprochen, wenn zwei Mannschaften aus dem gleichen Kanton gegeneinander auftreten. Im Spitzenfussball des 21. Jahrhunderts ist vor allem das Kantonsderby zwischen FC Thun und BSC Young Boys, im Eishockey das zwischen SC Bern und SCL Tigers von Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Derbys im Zusammenhang mit politischen und religiösen Einflüssen.", "content": "Besondere Brisanz herrscht bei Derbys, bei denen nicht nur zwei Vereine, sondern auch zwei von den jeweiligen Fangruppen getragene Weltanschauungen aufeinander treffen. So wird das Hamburger Stadtderby FC St. Pauli gegen den Hamburger SV immer wieder von politisch orientierten Fangruppen als Plattform für ein Duell der [links]alternativen Szene gegen die deren Ansicht nach rechte Szene des HSV benutzt. Ähnliches ließ sich auch in Berlin bei Spielen von Tennis Borussia Berlin gegen einen anderen der drei großen Berliner Vereine (Hertha BSC, 1. FC Union Berlin oder BFC Dynamo) beobachten, jedoch nicht in der Bedeutung und Größenordnung wie in Hamburg. Aufgrund der hohen politischen Einflussnahme auf den Sport in der DDR besaßen Derbys dort ebenfalls eine politische Brisanz, die auch in die heutige Zeit transportiert wurde. Im Kern basieren diese Differenzen auf dem Ansinnen der DDR-Führung, das sportliche Potential in so genannten Leistungszentren zu bündeln, was im Endeffekt dazu führte, dass einige Vereine besondere Vorzüge und Förderungen genossen, während die anderen in der Region angesiedelten Vereine das Nachsehen hatten. Dies äußerte sich zum Beispiel in Leipzig zwischen dem 1. FC Lokomotive und der BSG Chemie Leipzig oder auch im Thüringer Derby zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem FC Rot-Weiß Erfurt. Ganz besonders zum Vorschein kamen die Spannungen im Ost-Berliner Stadtderby zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem BFC Dynamo. Union galt als Verein der Arbeiter und Regimekritiker, während der – von Erich Mielke geförderte – BFC in den Augen vieler Fans nur der „Stasiklub“ war. Neben politischen trennen auch religiöse Anschauungen die Fanlager zweier Mannschaften voneinander. Das bekannteste Beispiel dafür ist das \"Old Firm\" genannte Glasgower Duell zwischen dem Celtic FC als Verein der Katholiken und dem Rangers FC als Klub der Protestanten. Nebenher hat diese Partie ebenfalls einen politischen Aspekt. So werden in den Fan-Blöcken der Celtic-Fans, in Anlehnung an die keltischen und irischen Wurzeln des Vereins, irische Flaggen geschwenkt, von den Fans der Rangers wird der Union Jack (die Flagge des Vereinigten Königreiches) präsentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Derbys im Zusammenhang mit Klassenunterschieden.", "content": "In Österreich gibt es eine starke Rivalität zwischen den Wiener Vereinen FK Austria Wien und SK Rapid Wien. Das Wiener Derby resultiert nicht nur aus lokaler Nähe, hinzu kommen noch starke ideologische Unterschiede: Rapid gilt als Verein der Arbeiterklasse, Austria als Verein des Bürgertums. Gleich verhielt es sich ursprünglich im Grazer Derby zwischen dem SK Sturm Graz (ursprünglich Arbeiterklasse) und dem Grazer AK (ursprünglich Akademikerverein). Ebenso ist das Zürcher Derby traditionell eine Auseinandersetzung eines Arbeiterklubs (FC Zürich) mit einem bürgerlichen Verein (Grasshoppers Zürich), in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war noch das Derby zwischen dem FC St. Gallen (Oberschicht) und SC Brühl St. Gallen (Unterschicht) von Bedeutung. Diese Grenzen verschwimmen jedoch zunehmend, aufgrund der gesellschaftlichen Durchmischung bei den Besuchern und aufgrund der Vereinspolitik.", "section_level": 2}, {"title": "Derbys im Zusammenhang mit Katastrophen und Gewalt.", "content": "Wenn besonders starke Emotionen im Spiel sind, werden gewalttätige Auseinandersetzungen wahrscheinlicher. Fast jedes Derby wird so zu einer Herausforderung für die Sicherheitskräfte. \"El Superclásico\", das „Superderby“, in Buenos Aires zwischen den Klubs River Plate und Boca Juniors gilt als eines der brisantesten Derbys der Fußballwelt. Oft genug entlud sich die Energie in Gewalt. 1994 konnte River Plate das Spiel mit 2:0 für sich entscheiden, was dazu führte, dass einer der Anführer der Boca-Fans den Mord an zwei Fans von River Plate in Auftrag gab. Die zynische Bemerkung, die im argentinischen Fernsehen und als Graffiti in der Stadt zu finden war, lautete schlicht: „Empatamos“, „wir haben zum 2:2 ausgeglichen“. Bereits im Juni 1968 starben bei der Superclásico-Partie River Plate gegen Boca Juniors bei einer Massenpanik 73 Menschen und über 150 wurden verletzt, als ein Ausgang verschlossen war und die Massen immer weiter versuchten, das Stadion zu verlassen. Auch in Deutschland gab es immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen im Rahmen von Fußballderbys, so zum Beispiel zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund, dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, dem Hamburger SV und Werder Bremen oder Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt (Mainderby). In den 90er Jahren hat sich die Gewalt und das Hooliganproblem jedoch in die unteren Ligen verlagert, sodass es in den Profiligen nur noch selten zu Auseinandersetzungen kommt (wie zum Beispiel beim Berlin-Brandenburg-Derby zwischen Hertha BSC und Energie Cottbus im März 2007 oder im Mai desselben Jahres beim Revierderby). Im Rahmen des Ostberliner Derbys zwischen dem BFC Dynamo und Union Berlin im Mai 2006 kam es ebenfalls zu schweren Ausschreitungen, als während der Partie der BFC-Anhang das Spielfeld stürmte und versuchte, sich Zugang zum Gästefanblock (in dem die Union-Fans untergebracht waren) zu verschaffen. Der Union-Block floh daraufhin aus dem Stadion. Das Spiel wurde abgebrochen und im Nachhinein 2:0 für Union Berlin gewertet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Begriff Derby (Aussprache in Österreich immer britisch [], in Deutschland oft US-amerikanisch []), häufig auch Lokalderby, bezeichnet eine Austragung im Mannschaftssport, bei der zwei meist rivalisierende Sportvereine einer Region aufeinandertreffen. Für die Fans der betroffenen Vereine haben solche Ereignisse häufig eine hohe symbolische Bedeutung. ", "tgt_summary": "Derby je označení pro utkání v kolektivním sportu, ve kterém proti sobě nastupují týmy, mezi nimiž vládne tradiční rivalita. Zpravidla jde o kluby z jednoho města nebo regionu. Zápasy bývají ostře sledovány sdělovacími prostředky a fanoušky (rekordní fotbalová návštěva pochází z derby Flamenga a Fluminense FC na Estádio do Maracanã 12. prosince 1963, kam přišlo 194 603 diváků), kterým může prohra v derby zkazit i jinak vydařenou sezónu. V pohotovosti bývají také bezpečnostní složky, protože mezi oběma tábory příznivců často dochází k násilnostem. ", "id": 2268429} {"src_title": "Popponen", "tgt_title": "Popponi", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der älteste bekannte Ahn der fränkischen Babenberger war Poppo, der wahrscheinlich von dem Robertiner Cancor abstammt. Insofern sind die Popponen eine frühe Nebenlinie der Robertiner, aus denen das französische Königsgeschlecht der Capetinger hervorging. Nach Poppo wird das Geschlecht auch \"Popponen\" genannt. Poppo war im frühen 9. Jahrhundert Graf im Grabfeld, das heute im Grenzgebiet zwischen Bayern und Thüringen liegt. Einer seiner Söhne war Heinrich, der zunächst unter Ludwig dem Jüngeren das Amt des \"princeps militiae\" bekleidete. Zur Zeit Karls des Dicken, der die Familie bevorzugte, wurde Heinrich \"marchio francorum\" (Markgraf der Franken) und \"dux Austrasiorum\" (Herzog der Austrasier). Er fiel 886 im Kampf gegen die Normannen. Sein Bruder, Poppo (II.) war zur gleichen Zeit Markgraf von Thüringen (880–892), wurde aber von Karls Nachfolger Arnulf abgesetzt. Dieser begünstigte statt der Popponen die aus dem Lahngau stammenden Konradiner, die mit seiner Frau Oda verwandt waren. Die Rivalität zwischen den beiden fränkischen Grafengeschlechtern der Konradiner und fränkischen Babenberger wurde von ihren Bemühungen verstärkt, ihre jeweilige Autorität im mittleren Maingebiet zu intensivieren. Dieser Streit, bekannt als die Babenberger Fehde, erreichte seinen Höhepunkt Anfang des 10. Jahrhunderts während der unruhigen Regierungszeit des Ostfrankenkönigs Ludwig IV., des Kindes. Führer der fränkischen Babenberger waren die drei Söhne von Herzog Heinrich – Adalbert, Adalhard und Heinrich – die sich nach der Babenburg (Castrum babenberch) auf dem Bamberger Domberg benannten, in deren Umgebung ihre Besitzungen lagen. Als die fränkischen Babenberger im Jahre 902 ihrem Herrschaftsbereich kleine Gebietsteile des Bistums Würzburg einverleibten, entzog ihnen König Ludwig IV. im Gegenzug mehrere Güter und gab sie an Bischof Rudolf von Würzburg, einen Konradiner. Das führte zu jahrelanger Fehde zwischen den beiden Geschlechtern. Zunächst vertrieb Graf Adalbert den Bischof aus Würzburg, woraufhin dessen Brüder, die Grafen Konrad, Gebhard und Eberhard, diesem zu Hilfe kamen und der Streit sich bis nach Hessen ausweitete. 906 schließlich, bei einem Überfall der Babenberger auf die Konradiner bei Fritzlar, fielen sowohl Konrad als auch Heinrich von Babenberg im Kampf. Adalhard wurde bald darauf von Gebhard aus Blutrache für den Tod seines Bruders Eberhard getötet. Der einzig Überlebende der Babenberger Brüder, Adalbert, wurde vom Kanzler und Regenten Hatto I., Erzbischof von Mainz, einem Förderer der Konradiner, an den königlichen Hof gerufen. Er weigerte sich zu erscheinen und hielt für einige Zeit seine Burg Theres (heute Obertheres bei Haßfurt) gegen das königliche Heer, ergab sich aber noch im Jahre 906 und wurde, trotz Hattos Versprechens auf freies Geleit, verurteilt und enthauptet. Der Sohn des oben erwähnten Konrad, Konrad der Jüngere, wurde unangefochtener Herzog von Franken (und im Jahre 911 König des ostfränkischen Reichs), während die Babenberger einen Großteil ihrer Besitzungen und Ämter in Franken verloren. Die Popponen zogen sich auf den nordöstlichen Teil ihres Stammlandes zurück, wo sie um die Burgen Struphe und Henneberg die Grafschaft Henneberg begründeten. Auf dem Boden des ehemaligen babenbergischen Kernlandes, das als erledigtes Reichslehen eingezogen wurde und das Kaiser Otto II. 973 seinem streitbaren Vetter Herzog Heinrich den Zänker schenkte, entstand 1007 das Bistum Bamberg. Adalberts Sohn Heinrich von Babenberg überlebte die Fehde. Es wird vermutet, dass er der Stammvater der Schweinfurter Grafen und der jüngeren Babenberger Linie war. darin benutzt:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Weitere Literatur:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die fränkischen Babenberger oder auch Popponen stammen ursprünglich aus dem Grabfeldgau. Der Name steht mit der einstigen Babenburg auf dem Bamberger Domberg in Verbindung.", "tgt_summary": "Popponi, jindy zváni staršími Babenberky (podle hradu Bamberk ve Francích), patřili mezi starou a významnou šlechtu s působností převážně v oblasti Franckého vévodství. Původ rodu údajně sahá až do poloviny 8. století k rodu Robertovců.", "id": 268765} {"src_title": "Ökonometrie", "tgt_title": "Ekonometrie", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Der Begriff \"Ökonometrie\" wurde von Ragnar Frisch und Joseph Schumpeter in den frühen 1930ern entwickelt. Dieser Prozess kulminierte in der Gründung der Econometric Society und dem Journal Econometrica (1933). Ökonometrische Methoden werden vor allem in der Volkswirtschaftslehre, aber auch in der Betriebswirtschaftslehre eingesetzt. Zu den wichtigsten Hilfsmitteln beim Schätzen ökonometrischer Modelle zählt dabei die Regressionsanalyse. In der modernen Ökonometrie werden computerorientierte Modelle immer wichtiger. Hierzu zählen z. B. Monte-Carlo-Simulation, nichtlineare Modelle, Bayessche Ökonometrie, Volatilität, oder künstliche neuronale Netze. Ebenfalls weitverbreitet sind Methoden zur Ausnutzung von Quasi-Experimenten, so zum Beispiel Instrumentvariablen oder Regressions-Diskontinuitäts-Analysen. Im Zusammenhang mit Paneldaten sind außerdem lineare Paneldatenmodelle und dynamische Paneldatenmodelle zu nennen.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelgleichung.", "content": "Mit Einzelgleichungsschätzungen werden nur einzelne Zusammenhänge geschätzt: Die links des Gleichheitszeichens stehende Variable (zum Beispiel der Konsum) ist die \"zu erklärende\" Variable, das explanandum, die rechts des Gleichheitszeichens stehenden Variablen (zum Beispiel das Einkommen) sind die \"erklärenden\" Variablen, das explanans. Sie sind die zu schätzenden konstanten Größen, Regressionsparameter genannt, und geben die Stärke des Einflusses der erklärenden Variablen auf die zu erklärende Variable wieder. Ein solchermaßen zu schätzender Regressionsparameter wäre etwa die marginale Konsumquote. In den Einzelgleichungen werden die \"zu erklärenden\" Variablen auch als \"endogene Variable\" bezeichnet, die \"erklärenden\" als \"exogene\". Oft tritt die zu erklärende Variable links des Gleichheitszeichens selbst zeitlich verzögert auch rechts als erklärende Variable auf, die sogenannte verzögerte Endogene.", "section_level": 2}, {"title": "Modell.", "content": "Ökonometrische Modelle bestehen aus Schätzgleichungen und Definitionsgleichungen. Schätzgleichungen wie die Konsumfunktion oder die Investitionsfunktion werden mit Hilfe ökonometrischer Verfahren geschätzt (lineare Regression). Die Schätzgleichungen selbst werden dabei nach wirtschaftstheoretischen Hypothesen (Ökonomischen Modellen) spezifiziert, also etwa die Hypothese, dass der Konsum durch das Einkommen bestimmt wird, oder dass die Investitionen sich mit der Höhe des Zinssatzes verändern. Definitionsgleichungen bestimmen einen festen Zusammenhang zwischen verschiedenen Merkmalen und werden nicht geschätzt. So setzt sich z. B. das Bruttoinlandsprodukt definitionsgemäß aus Konsum, Investition, Staatsausgaben sowie Export abzüglich Import zusammen. Im Unterschied zu den Einzelgleichungen treten die endogenen Variablen selbst als erklärende Variable in anderen Schätzgleichungen auf. Jedes ökonometrische Modell hat jedoch auch exogene Variablen, die durch keine Gleichung erklärt werden. Diese stellen die Annahmen eines ökonometrischen Modells dar. Beispielsweise könnte ein ökonometrisches Modell die Entwicklung des Welthandels unerklärt lassen und als exogene Variable vorgeben (die dann die Exporte erklärt usw.). Typische exogene Variablen sind auch die Steuersätze, etwa der Umsatzsteuersatz. Sind viele Variablen eines Modelles exogen, spricht man von einem hohen Bedingtheitsgrad. Erklären sich die meisten Variablen endogen selbst gegenseitig, dann spricht man von einem niedrigen Bedingtheitsgrad.", "section_level": 2}, {"title": "Zusätzliche Informationen.", "content": "Nicht alle Informationen können in einen Modellmechanismus ohne weiteres eingegeben werden. Solche einmaligen Einflüsse müssen „per Hand“ in das Modell eingegeben werden, indem man die zu erklärende Variable um eine bestimmte Konstante additiv („Add“) oder um einen bestimmten Faktor multiplikativ verändert (englisch \"add-factoring\").", "section_level": 3}, {"title": "Anwendung.", "content": "Werden volkswirtschaftliche Modelle ökonometrisch spezifiziert, werden also die wechselseitigen Abhängigkeiten mit Hilfe ökonometrischer Methoden geschätzt, erhält man ökonometrische (Makro-)Modelle. Diese Anwendung der Ökonometrie heißt Makroökonometrie. Bei der halbjährlich in Deutschland durchgeführten Gemeinschaftsdiagnose wird beispielsweise ein ökonometrisches Modell begleitend eingesetzt. Solche gesamtwirtschaftlichen ökonometrischen Modelle können eingesetzt werden, um die wirtschaftliche Entwicklung vorherzusagen (Wirtschaftsprognose) oder um wirtschaftspolitische Maßnahmen zu simulieren. Es lässt sich beispielsweise berechnen, wie sich die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf die Gesamtwirtschaft auswirkt. Es ist jedoch umstritten, ob dies durch solch ein Modell erfassbar ist und ob ökonometrische Verfahren alternativen Methoden überlegen sind. IBM entwickelte 1974 eine ökonometrische Planungssprache auf der Basis von APL.", "section_level": 3}, {"title": "Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.", "content": "Ein 1969 von der Schwedischen Reichsbank anlässlich ihres 300-jährigen Bestehens gestifteter Preis, der als der renommierteste im Bereich der Wirtschaftswissenschaften gilt. Da er jährlich zusammen mit den Nobelpreisen verliehen wird und mit der gleichen Preissumme dotiert ist, wird er im allgemeinen Sprachgebrauch als Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften oder Wirtschaftsnobelpreis bezeichnet", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ökonometrie ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften, das die ökonomische Theorie sowie mathematische Methoden und statistische Daten zusammenführt, um wirtschaftstheoretische Modelle empirisch zu überprüfen und ökonomische Phänomene quantitativ zu analysieren.", "tgt_summary": "Ekonometrie (volně přeloženo „ekonomická měření“) je vědecká disciplína nacházející se na pomezí matematiky, statistiky a ekonomie. Aplikuje metody matematické statistiky na ekonomická data. Cílem je ověření ekonomických teorií pomocí pozorovatelných dat či odhalení nových kvantitativních vztahů mezi ekonomickými procesy. ", "id": 1039622} {"src_title": "Karl IX. (Frankreich)", "tgt_title": "Karel IX. Francouzský", "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Karl war der dritte Sohn von Heinrich II. von Frankreich aus dem Haus Valois-Angoulême und dessen Gemahlin Katharina von Medici. Er folgte seinem Bruder Franz II. am 5. Dezember 1560 auf dem Thron, zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter. Unter seinem älteren Bruder Franz II. hatte der katholische Herzog Franz I. von Guise die französische Politik dominiert, dessen Nichte Maria Stuart die Gattin des Königs war. Um die Macht der Guisen einzuschränken, stärkte die Königinmutter als Regentin die Macht der \"protestantischen\" Nebenlinie des Königshauses, der Bourbonen, der (nach den Valois selbst) höchstrangigen französischen Adelsdynastie. Katharina bereitete ein maßvolles religiöses Toleranzedikt vor. Franz von Guise reagierte darauf mit dem von ihm organisierten \"Blutbad von Vassy\" an den Hugenotten, das zum Ersten Hugenottenkrieg 1562–1563 führte. Im \"Edikt von Amboise\" (April 1563) gewährte der König den Hugenotten \"nichtöffentliche Religionsfreiheit außerhalb der Städte\" (und brach damit mit der repressiven Religionspolitik seiner Vorgänger).", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter und Dritter Hugenottenkrieg.", "content": "Im August 1563 ließ Katharina vom Parlement von Rouen ihren Sohn für volljährig erklären. In den folgenden Jahren (April 1564–Januar 1566) reiste sie mit dem jungen König durch Südfrankreich, doch verfehlte sie ihr Ziel, Frankreich hinter ihrem Sohn zu einen. Ein dynastisches Treffen mit ihrer nach Spanien mit Philipp II. verheirateten Tochter Elisabeth von Valois traumatisierte die Hugenotten unter ihrem Heerführer Admiral de Coligny erneut. Den Umtrieben des Kardinals Charles von Lothringen, Bruder des Franz I. von Guise, konnten Mutter und Sohn nicht erfolgreich entgegentreten. Die Hugenotten vermuteten ein anti-protestantisches Komplott und reagierten mit dem Zweiten Hugenottenkrieg 1567–1568, bei dem sie auch protestantische ausländische Truppen einsetzten. Als Ludwig von Nassau sich aus den Niederlanden zurückgezogen hatte, fand er bei Karl IX. Zuflucht. Er versuchte Karl IX. zum Eingreifen in den Niederlanden zu bewegen; die Königinmutter unterband das. Nach dem Dritten Hugenottenkrieg 1568–1570 wurde im Frieden von St. Germain-en-Laye in etwa das Edikt von Amboise bestätigt. Im Jahr 1570 heiratete Karl IX. Erzherzogin Elisabeth von Österreich. Der Ehe entsprang eine Tochter (Marie-Elisabeth, 1572–1578). Von seiner Mätresse, Marie Touchet, hatte er einen Sohn, Charles (1573–1650), Herzog von Angoulême.", "section_level": 1}, {"title": "Bartholomäusnacht und Vierter Hugenottenkrieg.", "content": "Der protestantische Heerführer Gaspard II. de Coligny, seigneur de Châtillon, Graf von Coligny und Admiral von Frankreich, propagierte eine Politik, die die Vereinigten Niederlande von der spanischen Herrschaft befreien, den Glaubensgenossen in den Niederlanden die Religionsfreiheit gewinnen und das spanisch-portugiesische Monopol auf Kolonien in Amerika brechen sollte. Er gewann für dieses Programm die Unterstützung des jungen Königs, der sich – charakterlich instabil und von schwächlicher Gesundheit – endlich von der Dominanz der Mutter lösen wollte. Auch eine Defensiv-Allianz mit England wurde ins Auge gefasst. Innenpolitisch wollte Admiral Coligny die Hugenotten als die Partei etablieren, die am konsequentesten die nationalen französischen Interessen vertrat. Die nationale Versöhnung sollte endgültig durch die Heirat zwischen Margarete von Valois (\"Margot\"), der Schwester des Königs, und dem 18-jährigen Heinrich von Navarra aus dem protestantischen Haus Bourbon, dem späteren Heinrich IV. von Frankreich, besiegelt werden. Admiral de Coligny verkehrte mit dem König sehr intim, die Leitung der französischen Politik schien ihm zuzufallen. Dies alarmierte die Königinmutter, die ihren Einfluss auf den Sohn gefährdet sah. Während der Hochzeitsfeiern im August 1572 misslang ein Mordanschlag auf Coligny, den Katharina oder die Guisen in Auftrag gegeben hatten. Ihr Sohn besuchte de Coligny und versprach volle Aufklärung. Seine Mutter redete ihm jedoch ein, die Hugenotten planten einen Racheanschlag auf ihn, den König. Daraufhin ließ er in der Bartholomäusnacht die Führer der zur Hochzeit nach Paris geströmten Hugenotten – seinen Freund Coligny eingeschlossen – niedermetzeln. Die Massaker weiteten sich auch auf andere Städte aus, tausende Hugenotten verloren ihr Leben. Durch diese Dezimierung wurde die Partei der Hugenotten nicht – wie Katharina gehofft hatte – entscheidend geschwächt; im Gegenteil, der alte Hass zwischen Katholiken und Protestanten lebte wieder auf und löste neuerliche Feindseligkeiten aus. Karl billigte die Tat öffentlich durch ein \"lit de justice\". Aber die Blutorgie hinterließ bei dem jungen König für die verbleibenden zwei Jahre seines Lebens ein Trauma. Er wurde zunehmend depressiv und seine – ohnehin schon schwache – Gesundheit setzte der Schwindsucht keinen Widerstand mehr entgegen. Er verstarb im Alter von nur 23 Jahren. Er wurde in der Grablege der französischen Könige, der Kathedrale von Saint-Denis, beigesetzt. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde sein Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, seine Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der Restauration nach 1815 wurden alle noch vorhandenen Überreste im Massengrab exhumiert. Da keine genaue Zuordnung zu den einzelnen Individuen mehr möglich war, wurden sie in einem gemeinsamen Ossarium in der Krypta der Kathedrale beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Literarischer Nachlass.", "content": "Karl IX. wird ein Gedicht zugeschrieben, dessen Autorschaft allerdings umstritten ist. Er richtet sich darin an Pierre de Ronsard, der unter anderem sein Hofdichter war. Conrad Ferdinand Meyer hat das Gedicht drei Jahrhunderte später in sinngemäßer Formulierung ins Deutsche übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Mit Elisabeth von Österreich: Mit Marie Touchet:", "section_level": 1}, {"title": "Thronfolge.", "content": "Karl IX. war seit 1570 mit Elisabeth von Österreich, einer Tochter Maximilians II., verheiratet, aber der Ehe entsprang kein Sohn. Also folgte ihm nach seinem frühen Tod 1574 sein Bruder Heinrich III., der die französische Krone der polnischen Krone vorzog.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl IX. (* 27. Juni 1550 in Saint-Germain-en-Laye; † 30. Mai 1574 im Schloss Vincennes), Herzog von Orleans vom 24. Oktober 1550 bis 5. Dezember 1560, war König von Frankreich von 5. Dezember 1560 bis zu seinem Tod am 24. Oktober 1574. Seine Regierungszeit war dominiert von Bürgerkriegen und dem berüchtigten Massaker an den französischen Protestanten in der Bartholomäusnacht.", "tgt_summary": "Karel IX. (27. června 1550 Saint-Germain-en-Laye – 30. května 1574 Vincennes) byl francouzský král z rodu Valois-Angoulême vládnoucí v letech 1560–1574. Jeho otcem byl král Jindřich II. z rodu Valois, matkou Kateřina Medicejská z rodu Medici. Jeho manželkou se stala habsburská princezna Alžběta; svatba v zastoupení se uskutečnila v roce 1569. Alžběta mu dala jediné legitimní dítě – dceru Marii Alžbětu (1572). ", "id": 496078} {"src_title": "Die Räuber vom Liang-Schan-Moor", "tgt_title": "Příběhy od jezerního břehu", "src_document": [{"title": "Historischer Kontext.", "content": "Der Roman ist der erste chinesische, der in Umgangssprache geschrieben wurde. Weiterhin ist er ein wichtiges Dokument der Kriminal- und Sittengeschichte Chinas. Hintergrund der Erzählung sind der Bauernaufstand gegen die Song-Dynastie und das von Korruption in der Oberklasse durchsetzte Hofleben zur Zeit des Kaisers Huizong. Das Werk handelt von dem historischen Banditen Song Jiang und seinen Gefährten, mit denen er in den heutigen Provinzen Shandong, Henan und Jiangsu am Anfang des 12. Jahrhunderts sein Unwesen trieb. Shuihu Zhuan (\"Wasserufergeschichte\") ist der Name eines chinesischen Romanklassikers. Die Geschichte wird mündlich überliefert. In einer alten chinesischen Fassung finden sich 60 Holzschnitte, die in der Fassung des Insel Verlages abgedruckt wurden. Die Vorlage des Romans wurde im China des 14. Jahrhunderts wahrscheinlich von einem gewissen Shi Nai’an geschrieben. Diese Vorlage hieß: \"Anekdoten aus der Regierungszeit Xuanhe der Song-Dynastie\". Außerdem gab es mindestens 24 Versdramen aus der Zeit der Yuan-Dynastie, die ebenfalls diesen Aufstand behandelten. Die eigentliche Geschichte wurde erst während der Mingzeit zu Papier gebracht, in der es auch Bauernaufstände gab. In der Qing-Dynastie wurde die Geschichte verboten, weil sie als umstürzlerisch galt, aber es entstanden Opern, die das Thema unter anderem Titel aufgriffen. In Japan wurde der Text ca. zwölfmal übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Das Werk handelt von den 108 ehrenhaften Anführern einer Rebellenarmee, die gegen korrupte kaiserliche Beamte und Soldaten kämpft. Die zentrale Figur der Geschichte ist der Gelehrte Sòng Jiāng (). Dieser ist ein gütiger Mensch, wird jedoch durch die Missgunst der Herrschenden zum Opfer. Seine Rolle ähnelt der des Robin Hood. Im Laufe des Buches sammelt sich eine Bande Gleichgesinnter um Sòng Jiāng. Geschildert werden dabei die Motivation und das Leben der zuletzt 36 Anführer und 72 Unterführer, die in einer Bergfeste mit ca. 30 000 namenlosen Anhängern am Liang-Schan-Moor (), Shandong, leben. In dieser Bande finden sich Verfolgte und Geächtete, Bauern, Fischer, Kaufleute, Beamte, ehemalige Offiziere, Landadelige, Mönche und auch einige Frauen sowie Räuber. Sie werden zu einer Schwurbrüderschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Räuber vom Liang-Schan-Moor () ist ein chinesisches Volksbuch aus dem 14. Jahrhundert. Die Erzählung geißelt Unterdrückung, Korruption und Misswirtschaft und schildert in Form eines spannenden Abenteuerromans die Rebellion einer Gruppe legendärer Geächteter, die den Reichen nehmen und den Armen geben. ", "tgt_summary": "Příběhy od jezerního břehu (čínsky: znaky 水浒传, pinyin \"Shuǐhǔ Zhuàn\", český přepis \"Šuej-chu-čuan\") jsou vedle \"Snu v červeném domě\", \"Putování na západ\" a \"Příběhů Tří říší\" jedním ze čtyř klasických románů čínské literatury. Autorství románu sepsaného koncem 14. století je připisováno spisovateli Š’ Naj-anovi. ", "id": 884022} {"src_title": "Diolkos", "tgt_title": "Diolkos", "src_document": [{"title": "Moderne Erforschung und Gefährdung.", "content": "Die moderne wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem \"Diolkos\" dreht sich um drei Hauptfragen: Auch technische Überlegungen zur Durchführbarkeit des Überlandtransports der Schiffe standen wiederholt im Mittelpunkt des Interesses, wobei auch theoretische Kalkulationen zur Berechnung der zu überwindenden physikalischen Kräfte versucht wurden. Bereits der Chefingenieur des Kanals von Korinth Béla Gerster führte vor dem Durchstich eine genaue Untersuchung der Topographie des Isthmus durch, fand aber den \"Diolkos\" nicht. Überreste des Schiffkarrenwegs wurden wahrscheinlich zuerst vom deutschen Archäologen Habbo Gerhard Lolling in der Baedeker-Ausgabe von 1883 identifiziert. 1913 berichtete J.G. Frazer in seinem Kommentar zu Pausanias über Spuren eines antiken Pflasterwegs über den Isthmus, während Teile des westlichen Kais 1932 durch Harold North Fowler entdeckt wurden. Systematische Ausgrabungen wurden schließlich von 1956 bis 1962 vom griechischen Archäologen Nikolaos Verdelis vorgenommen, der ein mehr oder weniger durchgehendes Stück von 800 m Länge freilegte und insgesamt 1100 m ausfindig machte. Zwar dient Verdelis’ Ausgrabungsbericht nach wie vor als Grundlage für moderne Interpretationen, aber die volle Publikation seiner Forschungsergebnisse wurde durch sein frühzeitiges Ableben verhindert, so dass viele Fragen hinsichtlich der genauen Natur des \"Diolkos\" offenblieben. Zusätzliche Forschungen vor Ort in Ergänzung zu Verdelis’ Arbeit wurden später von Georges Raepsaet und Walter Werner veröffentlicht. Heutzutage sind insbesondere im westlichen Abschnitt wesentliche Teile des \"Diolkos\" durch Erosion gefährdet, die vom Schiffsbetrieb im nahen Kanal herrührt. Kritiker, die dem griechischen Kulturministerium fortgesetzte Untätigkeit vorwerfen, haben eine Petition zur Bewahrung und Restaurierung der registrierten archäologischen Stätte eingebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrslage.", "content": "Der \"Diolkos\" erlaubte es Schiffen auf der Fahrt vom Ionischen Meer zur Ägäis, die gefährliche Umschiffung der Peloponnes mit ihren weit ins Meer ragenden Landspitzen zu vermeiden. Besonders Kap Malea war für starke Stürme gefürchtet, wohingegen der Golf von Korinth und der Saronische Meerbusen relativ ruhige Gewässer darstellten. Zudem ließ sich durch Verwendung des Überlandwegs die Schifffahrtsroute insbesondere von und nach Athen erheblich abkürzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die antiken Quellen schweigen sich über das Alter des \"Diolkos\" aus. Für Thukydides (460–395 v. Chr.) schien der \"Diolkos\" bereits etwas Altes zu sein. Der archäologische Befund deutet auf einen Bau am Ende des 7. oder Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. hin, als Periander Tyrann von Korinth war. Auf einigen Steinquadern befinden sich Buchstaben des korinthischen Alphabets vom Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. Der \"Diolkos\" blieb Berichten zufolge bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts regelmäßig in Betrieb; danach brechen die schriftlichen Überlieferungen ab. Möglicherweise wurde er durch Neros fehlgeschlagenes Kanalprojekt 67 n. Chr. dauerhaft unbrauchbar gemacht. Dafür spräche, dass die antiken Aushubarbeiten, die nachweislich eine Breite von 40–50 m und eine Tiefe von bis zu 30 m erreichten, entlang genau derselben Strecke wie der spätere Kanal von Korinth liefen, der heutzutage den antiken Pflasterweg durchschneidet. Deutlich später bezeugte Kriegsschifftransporte 868 und um 1150 wurden aufgrund der großen Zeitspanne, in der keine Nachrichten über die Nutzung des Schiffkarrenwegs erhalten sind, vermutlich nicht mehr über den \"Diolkos\" abgewickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle im Krieg.", "content": "Der \"Diolkos\" spielte eine bedeutende Rolle im antiken Seekrieg. Griechische Historiker berichten von mehreren Marineoperationen zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert v. Chr., bei denen Kriegsschiffe zur Zeitersparnis über den \"Diolkos\" gezogen wurden. Während des Peloponnesischen Kriegs planten die Spartaner, Kriegsschiffe zur Bedrohung Athens zum Saronischen Golf zu ziehen (428 v. Chr.), während sie später ein Geschwader hinüberschafften, das eilig zu Operationen in Chios weitersegelte (411 v. Chr.). 220 v. Chr. ließ Demetrios von Pharos seine Flotte von ungefähr 50 Schiffen über den Isthmus zur Bucht von Korinth ziehen. Drei Jahre später wurden 38 makedonische Kriegsschiffe von Philipp V. hinübergesandt, während die größeren Schiffe seiner Flotte um Kap Malea segelten. Eine Inschrift, die sich heute im Archäologischen Museum von Korinth befindet, berichtet, dass im Jahre 102 v. Chr. Marcus Antonius Orator die römische Flotte über den Isthmus ziehen ließ. Nach seinem Sieg bei Actium (31 v. Chr.) rückte Octavian so schnell wie möglich gegen Marcus Antonius vor, indem er einen Teil seiner 260 Liburnen über den Isthmus schleppen ließ. 868 n. Chr. ließ der byzantinische General Niketas Oryphas unter Kaiser Basileios I. seine gesamte Flotte von 100 Dromonen in einer zügig ausgeführten Operation über den Isthmus ziehen, nahm dabei aber aufgrund des wahrscheinlich verfallenen Zustands des \"Diolkos\" wohl einen anderen Weg.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle im Handel.", "content": "Trotz der häufigen Erwähnung des \"Diolkos\" im Zusammenhang mit militärischen Operationen geht die moderne Forschung davon aus, dass der Hauptzweck des Schiffkarrenwegs der Gütertransfer war, da anzunehmen ist, dass Kriegsschiffe nicht sehr häufig transportiert zu werden brauchten, und weil die antike Geschichtsschreibung sich immer stärker für Krieg als für Handel interessierte. Bemerkungen von Plinius dem Älteren und Strabon, die in Friedenszeiten den \"Diolkos\" als regelmäßig in Betrieb beschrieben, deuten ebenfalls auf eine Handelsfunktion hin. Da der Bau des \"Diolkos\" zeitlich mit der Herausbildung der griechischen Monumentalarchitektur zusammenfällt, könnte der Überlandweg anfangs besonders für den West-Ost-Transport von Schwergütern wie Marmor, Monolithen und Bauholz gedient haben. Zwar ist nicht die Höhe der Zölle bekannt, die Korinth für den auf seinem Gebiet liegenden \"Diolkos\" erheben konnte, aber die Tatsache, dass der Fahrweg noch lange nach seiner Errichtung benutzt und unterhalten wurde, deutet darauf hin, dass er für antike Handelsschiffe lange Zeit eine attraktive Alternative zur Fahrt um Kap Malea geblieben ist. Auch für Korinth war der Diolkos ein lohnendes Projekt. Es konnte nun neben dem Landhandel auch den Seehandel über den Isthmus kontrollieren. So erblüte im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. am westlichen Ende des Diolkos bei dem heutigen Poseidonia eine bedeutende Siedlung.", "section_level": 2}, {"title": "Baustruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf und Transport.", "content": "Der \"Diolkos\" läuft über den engsten Teil der Landenge, wo er dem Gelände zur Vermeidung größerer Steigungen in einem gewundenen Kurs folgt. Der Fahrweg überquert mit einer durchschnittlichen Steigung von 1:70 den Isthmus auf einer Höhe von ca. 79 m, wobei der steilste Abschnitt bis zu 6 % Gefälle aufweist. Die Gesamtlänge des \"Diolkos\" wird abhängig von der Anzahl der angenommenen Wegbiegungen auf 6–7 km, 8 km oder 8,5 km geschätzt. Insgesamt 1,1 km davon konnten hauptsächlich am Westende archäologisch dokumentiert werden. Dort beginnt das bekannte Teilstück an einer Anlegestelle südlich des Kanals, läuft für einige hundert Meter parallel zum Wasserweg und wechselt dann auf die Nordseite, wo es in einem leichten Bogen ungefähr genauso lang am Kanal weiterläuft. In seinem weiteren Verlauf folgte der \"Diolkos\" entweder in gerader Linie dem Kurs des modernen Kanals oder schwang im weiten Bogen nach Süden. Der Karrenweg endet am Saronischen Golf am Dorf Schoinous beim heutigen Kalamaki, das von Strabo als östlicher Endpunkt beschrieben wurde. Einige Abschnitte des \"Diolkos\" wurden durch den Kanal aus dem 19. Jahrhundert oder andere moderne Bauten zerstört. Der \"Diolkos\" war ein Pflasterweg aus hartem Kalkstein mit parallel laufenden Rillen im Abstand von ungefähr 160 cm. Der Weg war zwischen 3,4 und 6 m breit. Links und rechts des Diolkos verliefen Mauern, die eine Entgleisung verhindern sollten. Außerdem gab es auf beiden Seiten Gräben aus denen Aufseher den Transport überwachen konnten. Da sich aus antiken Quellen nur wenig darüber entnehmen lässt, wie die Schiffe hinüberbefördert wurden, muss die Art und Weise des Schifftransports größtenteils aus dem archäologischen Befund rekonstruiert werden. Die Rillen zeigen an, dass der Transport auf dem \"Diolkos\" mit einer Art Radfahrzeug, die in der Antike Olkos hießen, abgewickelt wurde. Entweder wurden Schiff und Fracht auf verschiedenen Karren hinübergezogen, oder nur die Fracht wurde hinübergebracht, um auf der anderen Seite auf ein anderes Schiff verladen zu werden. Man nimmt an, dass es sich normalerweise eher um größere Boote als Schiffe gehandelt hat, obgleich eine technische Analyse ergeben hat, dass der Transport von Trieren (25 t, 35 m Länge, 5 m Breite) technisch machbar, aber schwierig war. Um der Gefahr vorzubeugen, dass der Kiel während des Transports in der Mitte durchbrach, müssen dicke Taue, so genannte \"hypozomata\" benutzt worden sein, die zur Stabilisierung des Schiffsrumpfs von Bug zu Heck gespannt wurden. Schiff und Fracht wurden vermutlich durch Menschen und Tiere mithilfe von Seilen, Flaschenzügen und möglicherweise auch Ankerwinden gezogen. Am westlichen Ende fand man eine Rampe von 10 × 8 m, dessen westliches Ende sich unter dem Wasserspiegel befand. Über diese Rampe wurden die Schiffe mit Hilfe von Holzbalken aus dem Wasser gezogen und auf die Radfahrzeuge geladen. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. scheint eine hölzerne Hebeanlage zum Heben und Verladen der Schiffe verwendet worden zu sein. Der Wissenschaftler Tolley unternimmt den Versuch, die Mannschaftsstärken zu ermitteln, die damals für den Transport einer Triere über den Hügelrücken der Landenge erforderlich waren. Unter der Annahme, dass eine mit Wasser vollgesaugte Triere einschließlich fahrbarem Untersatz 38 t wog und ein Mensch über einen längeren Zeitraum eine Zugleistung von 300 N ausüben kann, sei – abhängig von der zu überwindenden Steigung und dem Zustand des Rillenwegs – eine Zugtruppe von 112 bis 142 Männern vonnöten gewesen (33 550 bis 42.500 N). Beim Anfahren wären es sogar knapp 180 Leute gewesen. Bei einer Ziehgeschwindigkeit von 2 km/h bei einer geschätzten Streckenlänge von 6 km wäre der Transfer über den Isthmus so in drei Stunden zu bewältigen gewesen. Raepsaet errechnet dagegen unter Zugrundelegung geringerer Transportlasten und Reibungswerte eine max. Zugkraft von 27.000 N, was deutlich kleinere Arbeitsgruppen erfordert hätte. Auch der Einsatz von Ochsgespannen, die Tolley in seinem Rechenmodell unter Verweis auf deren relativ abnehmende Arbeitsleistung ablehnt, wäre unter diesen Bedingungen sinnvoll gewesen. In beiden Kalkulationen muss der menschliche Kraftaufwand am Ziehweg in jedem Fall als beträchtlich eingestuft werden.", "section_level": 2}, {"title": "Antike Eisenbahn.", "content": "Nach Auffassung des britischen Technikhistorikers M.J.T. Lewis stellt der \"Diolkos\" eine „Eisenbahn“ (engl. \"railway\") im Sinn eines präparierten Wegs dar, der ein Fahrzeug auf ihm so lenkt, dass es nicht die Spur verlassen kann. Zwischen 6 und 8,5 km lang, mindestens 650 Jahre lang regelmäßig in Betrieb, und für alle gegen Bezahlung offen, stellte der \"Diolkos\" sogar eine öffentliche Eisenbahn dar, eine Idee, die erst im 19. Jahrhundert wieder auftauchte. Auch in seiner Spurweite von 160 cm war der \"Diolkos\" modernen Eisenbahnen ähnlich. Andererseits scheint eine eingehende archäologische Betrachtung des Rillenwegs ein differenziertes Bild zu vermitteln. So variiert die Erscheinungsform der Spurrillen im Verlauf der beiden Hauptabschnitte zwischen einem „V“-Profil und einem rechteckigen Querschnitt. Während Einigkeit darüber herrscht, dass die rechteckigen Spurrillen im östlichen Teil absichtlich zur Lenkung von Karrenrädern in die Pflastersteine geschlagen wurden, werden die V-förmigen im westlichen Bereich von einigen Autoren als das Ergebnis von Abnutzung interpretiert oder sind gar nicht zu erkennen. Allerdings lässt auch hier die deutliche Wölbung des Pflasterwegs auf absichtlich angelegte Rillen schließen. Zusätzlich zu den beiden parallelen Hauptrillen befinden sich in diesem Abschnitt an den Fahrbahnseiten streckenweise auch deutlich flachere Rillen. Diese werden als Abnutzungsspuren der Hinterräder des Transportuntersatzes interpretiert, die bei der Kurveneinfahrt aufgrund ihrer starren Hinterachse spurabweichend einen kleineren Radius beschrieben. Generell können die unterschiedlichen Rillenformen im West- und Ostteil durch die lange Betriebsdauer des \"Diolkos\" erklärt werden, in deren Verlauf sein Erscheinungsbild durch Ausbesserungen und andere bauliche Veränderungen deutlich verändert worden sein muss. Interpretationsschwierigkeiten bereitet die sogenannte Rampe, die in einem Steigungsbereich zwischen den beiden Streckenabschnitten liegt. Hierbei handelt es sich um zwei parallele, im Abstand von ca. 60 cm laufende Reihen von Steinblöcken mitten auf der Fahrbahn, mit einer Länge von ungefähr 15 m, aber ursprünglich wohl doppelt so lang, die von Raepsaet und Werner als Führungssteine für den Transport angesehen werden. Die weitergehende Interpretation der Konstruktion durch Raepsaet als Umladeplatz für zwei unterschiedliche Typen von fahrbaren Untersätzen wird allerdings von Lewis als unpraktikabel abgelehnt, da dafür eine erneute Verladung von Schiff bzw. Fracht bereits 600 m hinter der Schiffsanlegestelle notwendig gewesen wäre. Funktional kann der \"Diolkos\"-Schiffkarrenweg als eine Kombination zweier in der Antike durchaus verbreiteter Techniken betrachtet werden, nämlich der Spurlenkung nach dem Eisenbahnprinzip und des Schifftransports über Land. Über letzteres wissen antike Autoren vor allem im Zusammenhang mit militärischen Operationen zu berichten. So erachtete bereits Herodot den Bau des Athoskanals als überflüssig, da der persische König Xerxes I. seine Invasionsflotte „ohne irgendwelche Mühe auch über die Landenge hätte ziehen können“. Auf Sizilien ließ der Tyrann Dionysius I einmal ein 80 Trieren starkes Geschwader 20 Stadien (ca. 3,5 km) über Land transportieren, während Alexander der Große während seines Asienfeldzugs seine Schiffe sogar vom Mittelmeer zum Euphrat transferierte – allerdings im demontierten Zustand. Das bekannteste Beispiel dürfte das Ausweichmanöver von Hannibal sein, der 212 v. Chr. seine im Tarentiner Hafen von den Römern blockierte Flotte durch die Straßen der Stadt bis zum offenen Meer schleifen ließ. Zu den bei solchen Überlandtransporten als gesichert geltenden Maßnahmen gehörten die Verwendung von Hebemaschinen, um die Schiffe außer Wasser zu hieven, das vorherige Präparieren des Ziehwegs und der Einsatz von Rindern neben Menschen als Zugkräfte. Das Prinzip der Spurrillenführung fand hingegen im kleineren Maßstab im zivilen Bereich Anwendung. So wurden in den Theatern von Megalopolis (3. Jahrhundert v. Chr.), Sparta (ca. 30 v. Chr.) und Eretria kurze, maximal 34 m lange Doppelrillen quer über die Bühne entdeckt, die entweder zur Verschiebung des Bühnenbildes dienten oder eine fahrbare Plattform trugen, auf der Darsteller des theatralischen Effekts wegen von unsichtbarer Hand in den Saal gezogen wurden. Auf der Römerstraße über den Kleinen Sankt Bernhard lassen sich ebenfalls kurze, aus dem Fels geschlagene Spurrillen ausmachen, die – der Funktion einer modernen Leitplanke vergleichbar – das Abkommen der Karren vom Passweg verhindern sollten. Auch im antiken Bergbau machte man sich das Prinzip bereits zunutze: Ein 150 m langer Stollen in der römischen Goldmine in Três Minas in Portugal (1. Jh. n. Chr.) weist eine Rillentrasse mit einer Spurbreite von 1,20 m und periodischen Tunnelverbreiterungen vermutlich zum Durchlassen des Gegenverkehrs auf. In dem Maßstab, in dem die Verbindung beider Elemente bei Bau und Betrieb des \"Diolkos\" umgesetzt wurde, war der Schiffkarrenweg in der Antike allerdings wohl einzigartig.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Quellen.", "content": "Folgende antike und mittelalterliche Quellen erwähnen Schiffstransporte über den Isthmus. Da der \"Diolkos\" dabei nur selten direkt beim Namen genannt wird, kommt es für das Verständnis der Transferaktivitäten auf eine Analyse verwandter Ausdrücke und Umschreibungen an. In chronologischer Reihenfolge:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Schiffkarrenwege.", "content": "Abgesehen vom Diolkos bei Korinth existieren spärliche schriftliche Hinweise auf zwei weitere Schiffkarrenwege im römischen Ägypten, die beide ebenfalls unter der Bezeichnung „Diolkos“ firmierten. Der Arzt Oreibasios (c. 325–403 n. Chr.) überliefert zwei Textstellen aus dem 1. Jh. n. Chr., in denen sein Kollege Xenokrates von Aphrodisias beiläufig einen Diolkos nahe dem Hafen von Alexandria erwähnte, der an der Südspitze der Insel Pharos gelegen haben könnte. Ptolemäus berichtet in seinem Buch über Geographie kurz von einem anderen Diolkos, der eine versandete Mündung des Nils mit dem Mittelmeer verband. Weder Xenokrates noch Ptolemäus liefern nähere Angaben zu den jeweiligen Karrenwegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Diolkos (, von \"dia\" ‚hindurch‘ und \"holkos\" ‚Zug‘) war ein antiker griechischer Schiffkarrenweg über den Isthmus von Korinth, auf dem Schiffe zwischen dem Korinthischen und dem Saronischen Golf transportiert wurden. Die Abkürzung über die Landenge erlaubte es, die gefährliche Umschiffung der Peloponnes zu vermeiden. ", "tgt_summary": "Diolkos je starověká dlážděná cesta napříč Korintskou šíjí, jež se využívala k přepravě zboží či menších lodí mezi lechaionským a kanchreiským přístavem. Délka cesty je asi 6 km a šířka 3 až 3,5 m. Diolkos byl vybudován na popud korintského tyrana Periandra, který vládl koncem 7. století př. n. l. Cesta byla vybavena dřevěnými kolejnicemi, jež se potíraly tukem. Slovo \"diolkos\" v češtině znamená „přetahování“.", "id": 2381033} {"src_title": "Ext3", "tgt_title": "Ext3", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die von Stephen Tweedie entwickelte Journaling-Erweiterung für \"ext2\" sorgt dafür, dass Metadaten nicht mehr korrumpiert werden können und somit auf einen kompletten Durchlauf der Integritätsprüfung \"e2fsck\" nach einem Rechnerabsturz verzichtet werden kann. Die Kombination von \"ext2\" mit der Journal-Erweiterung wird als \"ext3\" bezeichnet. Dabei ändert sich das Datenformat des Datenträgers bei der Verwendung eines Journals nicht. Die Daten können deshalb mit einem ext2-Dateisystemtreiber gelesen werden. Das Journal ist eine Dateistruktur, in die Metadaten (optional die Nutzdaten) geschrieben werden, bevor sie auf das tatsächliche Dateisystem geschrieben werden. Aus einem ext2- kann daher ein ext3-Dateisystem gemacht werden, ohne irgendwelche Daten konvertieren zu müssen. Als direkter Nachfolger existiert ext4. In Linux 4.3 wurde der Code des nativen Treibers für Ext3 endgültig entfernt. Ext3 wird weiterhin vom Treiber des Nachfolgers Ext4 unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Eigenschaften.", "content": "ext3 fügt dem ext2-System folgende Fähigkeiten hinzu: Bei H-Bäumen (englisch \"Htree\") handelt es sich um eine spezielle Form von B-Bäumen, die für ext3 entwickelt wurden. Wenn eine Änderung am Dateisystem (zum Beispiel die Umbenennung einer Datei) durchgeführt wird, wird sie als Transaktion im Journal vermerkt und kann im Fall eines Absturzes entweder abgeschlossen oder noch nicht abgeschlossen sein. Wenn eine Transaktion zum Absturzzeitpunkt abgeschlossen war, ist garantiert, dass alle an dieser Transaktion beteiligten Blöcke einen gültigen Dateisystemstatus repräsentieren. Diese Blöcke werden anschließend ins Dateisystem kopiert. Wenn eine Transaktion zum Absturzzeitpunkt nicht abgeschlossen war, kann nicht garantiert werden, dass die beteiligten Blöcke konsistent sind, daher wird eine solche Transaktion verworfen (das bedeutet, dass die Dateisystemänderung, die diese Transaktion repräsentierte, verlorengeht). Bei abgebrochenen Schreiboperationen kann es passieren, dass ein Teil einer Datei bereits aus den neuen Daten besteht und ein Teil noch aus den alten, was manchmal noch schlimmer sein kann als ein inkonsistentes Dateisystem. ext3 bietet daher einen besonderen Modus, in dem Daten zunächst im Journal abgelegt werden. ext3 schützt nicht davor, dass Daten verlorengehen, die zum Absturzzeitpunkt zwar bereits auf die Platte geschrieben sein sollten, vom Kernel jedoch noch in sogenannten \"schmutzigen Puffern\" gehalten wurden, um sie später zurückzuschreiben. Nach dem Abspielen des Journals ist nur garantiert, dass mit einem konsistenten Datenbestand zu einem gegebenen Zeitpunkt weitergearbeitet werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Journaling-Stufen.", "content": "Die Linux-Implementierung von ext3 bietet drei Journaling-Stufen:", "section_level": 1}, {"title": "Kompatibilität zu nicht nativen Betriebssystemen.", "content": "Es gibt verschiedene Treiber, Programme und Plugins, die einen Zugriff auf ext3, durch die Abwärtskompatibilität ebenfalls auf ext2, unter anderen Betriebssystemen außer den Nativen zulassen. Diese sind insbesondere von Nutzen, wenn Laufwerke unter mehreren Betriebssystemen verwendet werden sollen, so zum Beispiel ein USB-Laufwerk in einer gemischten Linux/Windows-Umgebung. Sie stellen eine Alternative zu den Ansätzen dar, in solchen Linux/Windows-Umgebungen das in seinen Fähigkeiten sehr limitierte Dateisystem FAT/FAT32 zu verwenden oder das proprietäre NTFS von Microsoft durch Reverse-Engineering Linux-basierten Betriebssystemen zugänglich zu machen, wie beispielsweise NTFS-3G. Insbesondere in Dual-Boot-Konfigurationen ist es vorteilhaft, auf eine ext3-Linux-Partition zugreifen zu können und diesen Speicherplatz für Windows nutzbar zu machen. Da ext3, wie viele UNIX basierte Dateisysteme, zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet, kann es bei der Nutzung unter Betriebssystemen welche Groß- und Kleinschreibung ignorieren, wie z. B. Windows, zu gravierenden Problemen kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Ext3 ist langsamer als andere moderne Journaling-Dateisysteme, wie zum Beispiel XFS oder JFS, dafür jedoch relativ robust. Weiterhin überschreibt ext3 bei Löschvorgängen die Block-Pointer der Inodes mit Nullen. Dies erschwert ein Wiederherstellen gelöschter Dateien, erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Integrität des Dateisystems nach einem Programmfehler oder Systemausfall ohne Datenverlust wiederhergestellt werden kann. Ein Wiederherstellen der Daten ist mitunter dennoch möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "(oder die Anzahl von Datenblöcken, es wird der niedrigere Wert genommen), und die minimale Anzahl von Inodes ist formula_1. Der voreingestellte Wert ist für die meisten Anwendungsszenarien ausreichend. Das ext3 () ist das dritte, das für den Linux-Kernel entwickelt wurde. Es ist ein Journaling-Dateisystem und ersetzte seinen Vorgänger ext2 bei vielen Linux-Distributionen als Standard-Dateisystem. Es wurde vollständig durch ext4 ersetzt.", "tgt_summary": "ext3 je žurnálovací systém souborů vytvořený pro operační systém Linux a je přímým a zpětně kompatibilním následníkem souborového systému ext2. Ext3 je výchozím souborovým systémem mnoha populárních linuxových distribucí. První zmínku o práci na rozšíření možností souborového systému ext2 učinil Stephen Tweedie v únoru 1999 v e-mailové konferenci pro jádro Linuxu a jeho změny byly začleněny do oficiálního kódu jádra od verze 2.4.15 v listopadu 2001. ", "id": 1184192} {"src_title": "Blech", "tgt_title": "Plech", "src_document": [{"title": "Vorprodukte.", "content": "Feinbleche werden gegenwärtig meist aus Bändern geschnitten. Grobbleche werden aus Brammen hergestellt. Für Spezialanwendungen werden Bleche aus Platinen gewalzt, wenn sie eine besonders gleichmäßige Textur aufweisen sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten von Blechen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Feinblech.", "content": "Feinbleche sind dünner als 3 mm. Es handelt sich um warm oder kalt fertiggewalztes Material. Je nach der Stahlsorte können diese Feinbleche auch verzinnt, verzinkt, verkupfert, vernickelt, lackiert, emailliert oder kunststoffbeschichtet sein.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelblech (veraltet).", "content": "Seitdem im Jahr 1981 die DIN 1543 geändert wurde, ist der Begriff Mittelblech nicht mehr genormt. Früher wurde unterteilt in Fein-, Mittel- und Grobbleche. Hierbei waren:", "section_level": 2}, {"title": "Grobblech.", "content": "EN 10079 definiert Grobblech als Flacherzeugnis mit einer Dicke über 3 mm. Im Gegensatz zum Warmband wird Grobblech in der Regel nicht zu einem Coil aufgewickelt. Technisch möglich ist aber das Aufwickeln bis zu einer Dicke von etwa 32 mm. Die Brammen für Grobbleche werden in den ersten Stichen quer gewalzt, bis sie die Sollbreite erreicht haben. Dann werden sie gedreht und auf Enddicke fertiggewalzt. Sie kühlen anschließend auf einem Kühlbett an Luft ab, oder werden in einer Quette gezielt abgekühlt, um die Werkstoffeigenschaften einzustellen. Die maximale Dicke für Grobbleche liegt mittlerweile über 175 mm, da Weiterentwicklungen des Stranggießens Blechdicken von bis zu 300 mm ermöglichen. Das Herstellungsverfahren für Grobbleche ist das reversierende Warmwalzverfahren, siehe unten.", "section_level": 2}, {"title": "Band.", "content": "Als Band werden in der Regel Bleche bezeichnet, die zu einem Coil aufgewickelt werden. In der Warmwalzanlage wird zunächst Warmband in einer Stärke von etwa 0,8 bis 20 mm erzeugt, welches entweder zu Bandblech geschnitten oder in einem weiteren Schritt zu Kaltband gewalzt und erneut aufgewickelt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Blechformate.", "content": "\"Tafel\", ein rechteckiges Blech in Standardmaßen Darüber hinaus sind folgende Abmessungen Standardformate, die in Deutschland lagerhaltig verfügbar sind. Die technischen Möglichkeiten, Stahlbleche herzustellen, enden heutzutage ungefähr bei den Abmessungen 4.700 mm × 24.000 mm. Diese Möglichkeiten noch weiter zu steigern oder zu entwickeln, ist derzeit unwirtschaftlich. Wegen der Stückgewichte lassen sich die Blechformate nicht mehr wirtschaftlich transportieren oder die Großformate aus einem Stück werden nicht benötigt. Die größten Blechformate werden im Brückenbau, für Bohrplattformen und im Pipelinebau benötigt. Insbesondere für Pipelines wird ein steigender Bedarf erwartet. Dafür werden zurzeit vor allem in Russland und China neue Grobblechstraßen errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellungsverfahren.", "content": "Die Herstellung erfolgt durch Walzen. Die aus dem Walzprozess resultierenden Maßabweichungen sind im Bandquerprofil abzulesen.", "section_level": 1}, {"title": "Warmwalzen.", "content": "Für das Warmwalzen gibt es zwei Möglichkeiten der Technologie.", "section_level": 2}, {"title": "Kaltwalzen.", "content": "Kaltwalzen ist ein Verfahren, das dem Warmwalzen nachgeschaltet ist. Um kaltgewalztes Material im Dickenbereich ≤ 2,99 mm herzustellen, benötigt man als Vorprodukt warmgewalztes Material.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendungsbereiche.", "content": "Stahlbleche werden überwiegend verwendet im Um die Zeitspanne zwischen Materialanlieferung und zu überbrücken, können die Blechtafeln in sogenannten Blechlagern eingelagert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bearbeitung.", "content": "Die Bearbeitung im flachen Zustand, insbesondere das Zuschneiden der Bleche erfolgt durch Brennschneiden, Plasma-Schmelzschneiden, Laserschneiden, Wasserstrahlschneiden, Nibbeln (Stanzen), Scherschneiden oder Sägen. Weitere spezielle Werkzeuge sind die Blechschere und Blechtafelschere. Nachgeschaltete Prozesse sind vor allem Tiefziehen, Biegen, Bohren, Treiben, Punzierung, Kragenziehen, Walzprofilieren oder Rundwalzen. Neben der Bearbeitung von einzelnen Blechteilen ist auch das Verbinden (Fügen) von Blechen von Bedeutung. Hier kommen folgende Verfahren zum Einsatz: Schweißen, Löten, Nieten, Falzen, Schrauben, Kleben und Durchsetzfügen. Durch mechanische Bearbeitung oder Wärmebehandlung, insbesondere aber auch während des Walzprozesses können sich Bleche leicht verformen. Es entstehen ungewollte Unebenheiten. In Abhängigkeit von der Dicke und dem Werkstoff der Bleche können diese Unebenheiten auf hydraulischen Richtpressen oder Rollenrichtanlagen beseitigt werden. Diesen Prozess nennt man Richten. Walzwerke und spezielle Dienstleister setzen Richtanlagen häufig im direkten Nachgang zum Walzprozess ein. Die Ebenheitstoleranzen werden in der DIN EN 10029 beschrieben. Diese unterscheidet insbesondere in normale (Klasse N) und eingeschränkte Ebenheitstoleranzen (Klasse S).", "section_level": 1}, {"title": "Blechhandling.", "content": "Nach Abschluss des primären Herstellungsprozesses, also dem Kalt- oder Warmwalzen, folgen die nachgeschalteten Bearbeitungsprozesse. Der Begriff Blechhandling beschreibt dabei die logistischen Vorgänge zwischen den Bearbeitungsschritten, den temporären Einlagerungen sowie der Verladung und dem Transport der Bleche zum Endabnehmer. Das Blechhandling unterscheidet sich von anderen industriellen Logistik-Konzepten durch besondere Anforderungen, die sich aus den unterschiedlichen Blechformaten ergeben. Unabhängig von dem Format der Bleche werden in der Produktion von Blechen vor allem spezielle Förderbänder, Rollgänge und Krananlagen mit speziellen Lastaufnahmemitteln eingesetzt. Als Lastaufnahmemittel kommen meistens Traversen mit Kettengehängen, mit Saugvorrichtungen oder mit Magneten zum Einsatz. Bei Transporten im öffentlichen Raum werden Klein- bis Großformate durch Lastkraftwagen oder Schienengüterverkehr transportiert. Ebenfalls formatsunabhängig ist der Transport von Blechen durch Frachtschiffe in der Binnenschifffahrt und der Seeschifffahrt. Das Handling von Überformaten erfordert spezielle Vorrichtungen und Fahrzeuge. Im Wesentlichen hängt die Auswahl der Vorrichtungen und Fahrzeuge von dem maximalen Gewicht, der maximalen Länge oder der maximalen Breite der Bleche ab. Bei den Überformaten werden Lastkraftwagen mit Sonderaufbauten eingesetzt. Wobei für Blechlängen ab 18,75 m bereits Sondergenehmigungen für den Transport mit Lastkraftwagen notwendig sind. Beim Bahntransport von Blechen werden für Überformate vor allem S-Wagen für schwere Lasten eingesetzt, da diese für hohe Gewichte und Überlängen ausgelegt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Blech ist ein Walzwerkserzeugnis aus Metall, das als Tafel ausgeliefert wird und dessen Breite und Länge sehr viel größer als seine Dicke sind. Beinahe jedes Metall kann zu Blech verarbeitet werden. Traditionelle Handwerksarbeit war das Hämmern von Blechen aus Gussteilen. Aufgewickelte Blechstreifen werden häufig als Band bezeichnet.", "tgt_summary": "Plech je plochá kovová deska vyráběná tvářením (kováním, tažením, válcováním za tepla nebo za studena) v různých tloušťkách. Slouží jako polotovar pro další výrobky. Nejvíce je využíván ocelový plech, význam má také plech měděný, mosazný, plechy z hliníkových slitin a titan-zinkový plech nově používaný na okapy, svody vody ze střech domů.", "id": 270903} {"src_title": "Bitumen", "tgt_title": "Živice", "src_document": [{"title": "Begriffsabgrenzung.", "content": "Rückstände, die bei der Pyrolyse kohlenstoffreicher Substanzen zurückbleiben, sind nicht als Bitumen, sondern als Teer zu bezeichnen. Da Teer durch die schwarze Farbe und die in erhitztem Zustand zähflüssige Konsistenz Bitumen äußerlich sehr ähnlich ist, werden beide Stoffe nicht selten miteinander gleichgesetzt oder verwechselt. So wird oft davon gesprochen, dass eine Straße „geteert“ wird, wenn die Fahrbahn eine neue Asphaltdecke erhält. Teer unterscheidet sich allerdings in der Herstellung und chemischen Zusammensetzung deutlich von Bitumen. Er wird nicht aus Erdöl, sondern vorwiegend aus Braunkohle und Steinkohle gewonnen und enthält einen hohen Anteil an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Da diese sehr gesundheitsschädlich sind, dürfen Teerprodukte in Deutschland nicht mehr als Baustoffe verwendet werden. Gemische aus Teer und Bitumen werden bereits seit den 1980er Jahren nicht mehr im Straßenbau genutzt. Die Gleichsetzung oder Verwechslung von Teer und Bitumen rührt nicht zuletzt daher, dass bis 1983 sowohl Bitumen als auch Teer, Pech und Asphalt unter dem Oberbegriff \"bituminöse Stoffe\" zusammengefasst wurden. Heute wird eindeutig zwischen \"Bitumen\" und \"Steinkohlenteerpech\" unterschieden, da es sich um grundverschiedene Stoffgruppen handelt. Der Oberbegriff für Bitumenprodukte lautet gemäß EN 12597 „Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel“. Auch mit „Asphalt“ dürfen nur bitumenhaltige, also \"teerfreie\" Gemische bezeichnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Nutzung von Bitumen beginnt bereits in der Antike. Bitumenreste als Fragmente von Dichtmaterial, die mehr als 3000 Jahre älter sind als die in Ra’s al-Jins im Oman (2400–2300 v. Chr.) gefundenen, haben Archäologen in \"as-Sabiyah\" (Kuwait) entdeckt. In einem neolithischen Dorf am Rand einer Lagune fanden sie neben den zu erwartenden arabischen Artefakten auch solche der mesopotamischen Obed-Kultur. 3000 v. Chr. wurde es erstmals nachweislich in der Stadt Hīt an natürlichen Austrittsstellen gefördert. Zahlreichen Beschreibungen zufolge muss der Ort ein Zentrum der damaligen Asphaltindustrie gewesen sein. Im 26. Jahrhundert v. Chr. entstand im Irak eine Kalksteintafel umrahmt mit Muscheln und Bitumen in Tell Asmar. In Assyrien wurde 2200 v. Chr. der Altar im Mausoleum von \"Bur-sin\" mit Bitumen bestrichen. Fast ausschließlich nur aus Susa, Hauptort des Reiches von Elam (heutiges Iran) sind Bitumenobjekte bekannt. Bitumen wurde erhitzt und formte dann eine harte Mastix-artige Masse, in der Szenen und Figuren geritzt wurden. Die hängenden Gärten sollen mit Bitumen abgedichtet gewesen sein. Herodot beschreibt 500 v. Chr. Fördermethoden von „Erdpech“ aus erdölhaltigen Brunnen auf Zakynthos. Strabo schreibt 100 v. Chr. über die Gewinnung von „Erdpech“ am Toten Meer. Zur gleichen Zeit erwähnt Diodor die antike Bitumenindustrie. Nach dieser Blütezeit geriet Naturasphalt über Jahrhunderte hinweg in Vergessenheit. Die Griechen hatten kein besonderes Interesse an dem Werkstoff, die Römer besaßen kaum Asphaltvorkommen. Bis ins Mittelalter spielten bituminöse Stoffe praktisch nur in der Magie, in der Heilkunde und in der Einbalsamierung von Mumien eine Rolle. Mit der Zeit der Aufklärung und der Entdeckungsreisen (15. Jh.) wurde Naturasphalt wieder entdeckt. In der Zeit der Renaissance waren Dachgärten populär und diese wurden mit Bitumen abgedichtet. Im Jahr 1556 schreibt Georgius Agricola in Deutschland über die Eigenschaften von Bitumen und seine Gewinnung in bitumenhaltigen Quellen. 1704 beschreibt Michael Bernhard Valentini die Eigenschaften des \"Juden-Leim, Juden-Pech\" oder \"Asphaltum\". Die Destillationsanlage der \"Gebrüder Dubinin\" liefert in Russland 1823 neben Petroleum kleine Mengen an Bitumen. Mit der erfolgreichen Erdölbohrung im US-Staat Pennsylvania 1859 begann der erste große Erdölboom des 19. Jahrhunderts. Aus dem Erdöl gewann man zunächst durch Destillation Leuchtöle für Lampen. Etwas später führte man weitere Destillationen durch und erkannte, dass die Destillationsrückstände verschiedene positive Eigenschaften haben. Im Jahre 1873, wird mit der Anwendung der so genannten Blasendestillation die kontinuierliche Gewinnung von Bitumen industriell möglich. Im Jahr 1888 wird schließlich mit dem Penetrationstest durch H. C. Bowen ein erstes Prüfverfahren für Bitumen entwickelt 1906 wird in Deutschland ein Patent auf die erste „Bitumenemulsion“ angemeldet. Bitumen findet sich wenige Jahre später als Isolation in elektrischen Anlagen, zur Abdichtung von Zündschnüren und Hausdächern. Auch im Wasserbau wird das Bitumen zur Abdichtung von Staudämmen verwendet. Im Jahr 1936 wird erstmals die Prüfung für den Erweichungspunkt RuK, im folgenden Jahr die für den Brechpunkt nach Fraaß entwickelt. Zudem fand es Verwendung als Klebstoff bei der Brikettherstellung und als Bestandteil von Isolierbändern. Im Jahr 1957 kommt es zur Entwicklung von Schaumbitumen. Zehn Jahre später wird das für die heutige Anwendung sehr wichtige „polymermodifizierte Bitumen“ entwickelt und getestet. Die wichtigste Anwendung finden Bitumen im Straßenbau, in den 2000er Jahren lag der Anteil von Straßenbaubitumen bei ca. 75 %. Vor allem als in den 1970er Jahren die Verwendung von Teer im Asphalt in Westdeutschland verboten wurde und stattdessen Bitumen eingesetzt wurden stieg die Nachfrage an Straßenbaubitumen rasant an.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Bitumen sind kolloide Systeme aus drei unterschiedlichen Molekültypen. Ölige niedermolekulare Anteile, sogenannte Maltene, mit molaren Massen von 500 bis 1500 g/mol bilden das Dispersionsmittel. Darin sind zum einen schmelzbare, lösliche Erdölharze mit guter Klebfähigkeit und einer Teilchenmasse von 1000 bis 1500 u, und zum anderen sogenannte Asphaltene – unschmelzbare, unlösliche Bestandteile mit Teilchenmassen von 5000 bis 9000 u – dispergiert. Bitumen besteht hauptsächlich aus vielen verschiedenen langkettigen Kohlenwasserstoffen (aliphatische sowie aromatische) und Kohlenwasserstoffderivaten. Der Massenanteil von Kohlenstoff liegt bei 80-85 %, von Wasserstoff bei 7-10 %. Weitere Bestandteile sind in geringen Anteilen Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff und einige Spuren von Metallen. Bitumen ist in Wasser praktisch unlöslich (hydrophob) und auch gegen Wasserdampf weitgehend undurchlässig. Es wird daher beispielsweise verwendet, um empfindliche Stoffe und Bauteile gegen Wasser zu schützen. Es lassen sich in der Praxis jahrelange Wassereinwirkungen nur an der Oberfläche nachweisen. Die Eigenschaften des Bitumens beruhen auf der kolloiden Systemstruktur. Die Struktur ändert sich bei Erwärmung von einem Sol- zu einem Gelzustand. Daher sind die meisten Eigenschaften von der Temperatur abhängig. So gehört Bitumen zu den thermoplastischen Stoffen, das heißt, auch seine Viskosität ist temperaturabhängig: Bei Abkühlung wird es spröde, bei Erwärmung durchläuft es stufenlos alle Zustände von fest (glasartig) über zähflüssig und zwischen 150 °C und 200 °C dünnflüssig. Bei steigenden Temperaturen fängt es an langsam zu altern, die Ölanteile verdampfen und das Bitumen verhärtet sich. Bitumen verfügt über keinen festen Schmelzpunkt wie z. B. Wasser, sondern es hat einen Schmelzbereich, weil die zahlreichen Komponenten der Kohlenwasserstoffmischung verschiedene Schmelzpunkte besitzen. Auch das Verhalten gegenüber Chemikalien und chemischen Einflüssen ist bei Bitumen teilweise von der Temperatur abhängig. Bei Raumtemperatur ist Bitumen gegenüber den meisten Chemikalien praktisch resistent. Dazu gehören organische und anorganische Salze, stark polare Lösungsmittel wie Alkohol oder aggressive Wasser, sowie Basen und schwache Säuren wie z. B. Kohlensäure. Einige starke Säuren wie Schwefelsäure und Salpetersäure können jedoch bei erhöhten Temperaturen Bitumen chemisch angreifen. Löslich ist Bitumen in Kohlenwasserstoffen gleicher Herkunft, also Benzin, Öl, Diesel, und auch in vielen anderen organischen Lösungsmitteln wie Benzol, Schwefelkohlenstoff, Trichlorethan, Toluol usw. Bitumen gilt als schwer entflammbar. Der Flammpunkt liegt generell oberhalb von 220 °C. Im Gegensatz zu Straßenpech (Teer) enthält Bitumen keine cancerogenen, polycyclischen Kohlenwasserstoffe und ist biologisch unschädlich. Die Eigenschaften bitumenhaltiger Baustoffe werden von folgenden typischen Merkmalen bestimmt: Die Alterung des Bitumens lässt sich in drei Gruppen einteilen, die miteinander kommunizieren, durch Sauerstoff, Licht und \"Wärme\": Dies bewirkt, dass das Bitumen die „Haftfähigkeit“ verliert, \"verhärtet\" und \"rissig\" wird.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Bitumen wird hauptsächlich als Rückstand bei der Vakuumdestillation von Erdöl gewonnen. Hierbei werden nur spezielle Rohöle zugelassen, fast ausschließlich \"hochschweflige\", „schwere“ Rohöle, wie „Arab Heavy“, „Kuwait“, „Iran Heavy“, „Urals“, „Kirkuk“. \"Niedrigschweflige\", leichte Rohöle wie z. B. Brent oder Forties sind gänzlich ungeeignet, da die erforderliche niedrige Nadelpenetration des Vakuumrückstandes nicht erreicht werden kann. Die Spezial-Vakuumdestillation wird entweder „auf Pen“ gefahren, das heißt, das Sumpfprodukt entspricht bereits der gewünschten Qualität, oder die Nadelpenetration wird durch Mischen mit schwerem Vakuumgasöl eingestellt. In Deutschland wurden 2017 etwa 4.289.000 Tonnen Bitumen hergestellt. Die Bitumen werden nach dem Herstellungsverfahren unterschieden. Einsatz für Heißmischgut im Straßenbau und in Sonderfällen für Oberflächenbehandlungen, außerdem für Elektro-Kabel, Emulsionen, Fugenvergussmassen. Das rheologische Verhalten der Bitumen kann man auf verschiedene Weise beeinflussen: Polymermodifizierte Bitumen (PmB) sind Bitumen, die durch das Mischen von Destillationsbitumen und Polymeren hergestellt werden, wobei sich das \"thermoviskose\" und \"elastoviskose\" Verhalten verändert. Die Bezeichnung für PmB erfolgt mit einem zusätzlichen Buchstaben gemäß der „Technischen Lieferbedingungen für polymermodifizierte Bitumen in Asphaltschichten im Heißeinbau“ (TL PmB). Dabei stehen die Buchstaben A und B für Modifizierung mit Elastomeren, der Buchstabe C für Modifizierung mit Thermoplasten und der Buchstabe H für höherpolymerisierte Modifizierung. Polymermodifizierte Bitumen weisen eine höhere Kohäsion, größere Plastizitätsspanne, geringere Alterung sowie eine große elastische Rückformung nach Entlastung auf. Die wichtigsten Anwendungsgebiete von polymermodifizierten Bitumen sind besonders beanspruchte Verkehrsflächen im Straßen- und Flughafenbau und die Herstellung hochwertiger Dach- und Dichtungsbahnen. Industriebitumen: Bitumen, die nicht im Straßenbau eingesetzt werden: Oxidationsbitumen oder \"Blasbitumen\" (Mineralgummi, Mineralkautschuk; Mineral rubber) werden in speziellen Reaktoren („Blasanlage“ \"Blasturm\") hergestellt, indem weiche Destillationsbitumen bei Temperaturen zwischen 230 °C und 290 °C durch Einblasen von Luft weiterbehandelt werden. Durch das Einblasen von Luft verändert sich die Struktur der dispergierten Anteile und es bildet sich aus ihnen ein zusammenhängendes Gerüst (Gel-Zustand). Hierdurch wird die Nadelpenetration erheblich reduziert, die Plastizitätsspanne erweitert sich, das Bitumen hochschmelzender und fester. Je nach Einsatzprodukt, Temperatur und Blaszeit gewinnt man Bitumensorten mit verbesserter Beständigkeit gegen Kälte und Wärme. Oxidationsbitumen werden im Industriebereich bei extremen Temperaturen eingesetzt. Auch zur Herstellung von Dach- und Dichtungsbahnen, von Klebemassen und zur Isolierung von Rohrleitungen werden sie eingesetzt. In der Gummiindustrie finden sie Anwendung als Weichmacher für Kautschuk. Bei der Bezeichnung von Oxidationsbitumen wird üblicherweise der Erweichungspunkt Ring und Kugel (RuK) und die maximale Nadelpenetration angegeben. Hochvakuum- und Hartbitumen, auch Spödbitumen genannt, fallen bei der Weiterbehandlung von Destillationsbitumen in einer zusätzlichen Bearbeitungsstufe an auch durch Cracken in speziellen „Visbreaker-Anlagen“. Sie zeigen eine harte bis springharte Konsistenz. Als \"Hartbitumina\" gelten allgemein Bitumensorten mit einer Nadelpenetration < 10. Die Klassifikation erfolgt über den Bereich zwischen Ober- und Untergrenze bei den im Versuch Ring und Kugel ermittelten Erweichungspunkt. Diese Bitumensorten finden Verwendung bei der Herstellung von Gussasphalt für Estriche im Hoch- und Industriebau und bei der Produktion von Lacken, Gummiwaren und Isoliermaterialien. Aus Bitumen abgeleitete Produkte:", "section_level": 1}, {"title": "Natürliche Vorkommen.", "content": "Der größte Anteil von Bitumen wird aus Rohöl gewonnen. Bitumen kommen allerdings auch in natürlicher Weise auf der Erde vor. Sie entstehen dort im Prinzip wie Erdöl: Über Hunderttausende Jahre entstehen sie aus den Überreste von organischen Material, wie Kleinstlebewesen, bei erhöhten Temperaturen und Druck unter den oberen Erdschichten. Bitumen kommt so in dem Porenraum einiger Sedimentgesteine (primär z. B. in Schwarztonsteinen wie dem Kupferschiefer). Zu dem gibt es natürliche Asphaltseen mit einem nennenswerten Anteil an Bitumen. Der größte natürliche Asphaltsee ist der „Pitch Lake“ in Trinidad und Tobago. Des weitern kommt Bitumen auch in sogenannten Ölsanden gemischt mit Sand und Wasser vor. Die größten Ölsandvorkommen liegen in Kanada, z. B. die Athabasca-Ölsande, und in Venezuela.", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung.", "content": "Die Eigenschaften verschiedener Bitumenarten werden durch besondere Prüfverfahren untersucht. Diese sind festgelegt in den DIN-Normen für Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel. Die wichtigsten Kennzahlen sind: der Erweichungspunkt RuK (EP RuK) DIN EN 1427, der Brechpunkt nach Fraaß DIN EN 12593 und die Werte der Nadelpenetration DIN EN 1426, diese werden für die Bezeichnung der Bitumensorte benutzt (siehe Tabelle). Eine Analyse weiterer Bitumeneigenschaften kann erfolgen durch: Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel werden nach DIN EN 12597 folgendermaßen unterschieden: Der Bereich zwischen Kältesprödigkeit (Brechpunkt) und Erweichen (Erweichungspunkt) wird als „Plastizitätsspanne“ bezeichnet. Straßenbaubitumen nach DIN EN 12591 weisen in der Regel eine „Plastizitätsspanne“ von etwa 60 °C auf. Größere Spannen bieten beispielsweise polymermodifizierte Bitumensorten nach DIN EN 14023.", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "Die meisten Bitumenprodukte sind bei normaler Umgebungstemperatur nicht verarbeitbar oder förderbar, da Bitumen bei Umgebungstemperatur normalerweise fest ist. Zum Verarbeiten von Bitumen in ein Endprodukt sind somit Hilfsmittel erforderlich. Die bekannteste Möglichkeit ist das Erhitzen von Bitumen bis zum flüssigen Zustand. Bei Asphalt, der Hauptanwendung von Bitumen, spielt die Verarbeitbarkeit eine große Rolle. Daher gibt es eine Verarbeitungsfrist. Das ist der Zeitraum in dem das Mischgut so weit abkühlt bis eine einwandfreie Verarbeitung gerade noch möglich ist. Sie ist abhängig von der Witterung, der Bitumensorte sowie der Einbaudicke. Weitere Möglichkeiten sind die Verarbeitung als Bitumenemulsion (Bitumen in Wasser emulgiert), Zugabe von Wasser und Umgebungsluft (Schaumbitumen) oder die Zugabe von Lösemitteln, sogenannte Fluxmittel. Bei den „Fluxmitteln“ handelt es sich um \"schwerflüchtige\" Öle (Fluxöle). Eine Erhitzung des so entstandenen gefluxten Bitumens (\"Fluxbitumen\") zur weiteren Verarbeitung bleibt weiterhin notwendig. Seit 2003 werden die petrostämmigen „Fluxmittel“ zunehmend durch Öle aus nachwachsenden Rohstoffen ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die stofflichen Eigenschaften von Bitumen erlauben eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Bitumen wird besonders wegen seines abdichtenden Charakters und seiner Klebefähigkeit eingesetzt. Mit ca. 80 % beansprucht der Straßenbau den größten Anteil der Bitumenproduktion. Daneben spielt Bitumen auch im Wasserbau und in der Dach- und Dichtungsbahnen-Industrie eine wichtige Rolle. Im Hochbau wird Bitumen beispielsweise zum Schutz von empfindlichen Gebäudeteilen gegen Wasser verwendet. Dabei kommen Bitumenanstriche zur Verwendung oder verschiedene Bitumenwerkstoffe, z. B. Bitumen-Schweißbahn als Dachabdichtung. Es gibt sie als Bitumenbahnen (Trägereinlagen mit beidseitigen Bitumen-Deckschichten) oder als Polymerbitumenbahnen (Elastomer-(PYE) und Plastomer-(PYP) Bitumenbahnen). Bei der Außenabdichtung von Kellergeschossen kommt unter anderem eine Bitumendickbeschichtung zum Einsatz. Verschiedene Bitumen- oder Butylkautschuk-beschichtete Folien- (Aluminium oder Kunststoff) und Vlies-Bänder werden zur Verklebung, Abdichtung oder Schalldämmung im Bauwesen, Handwerk und Kraftfahrzeugbau eingesetzt. Eine so genannte \"bitumenhaltige Haftschicht\" wird ebenfalls im Hochbau eingesetzt. Sie verbindet z. B. einen Brückenbelag mit dem Stahlunterbau und schützt den Stahl zugleich gegen Korrosion. In anderer Form findet Bitumen Verwendung als \"Rückenbeschichtung\" von Teppichfliesen. Ist Bitumen dauerhaft der Witterung ausgesetzt, wird es aufgrund von Oxidationsvorgängen \"spröde\" und \"rissig\". Oberflächenschutzsysteme oder die Beimischung von Kunststoffen können die Wirkungsdauer der Abdichtung wesentlich verlängern. \"Bitumenabdichtungen\" sollten im Normalfall mit einem Gefälle von mindestens 2 % ausgeführt werden, damit das Wasser abfließen kann. Bei geringerem Gefälle kann Wasser \"stehen\" bleiben. Wasser beschleunigt den biologischen und chemischen Abbau des Bitumens. Physikalisch schadet das stehen gebliebene Wasser durch \"Nass-Trockenzonen\" im Sommer und Eisbildung im Winter. Im Straßenbau bildet das Bitumen als Bindemittel zusammen mit den Gesteinskörnungen den Asphalt. Diese Rolle übernahm bis in die 1970er Jahre neben dem Bitumen der Teer, der heute wegen seiner \"krebserregenden\" (karzinogenen) Wirkung für den Straßenbau verboten ist. Für die Herstellung von Asphalt werden immer häufiger „Bitumina“ verwendet, die mit Polymeren modifiziert sind. Diese tragen den Namen \"polymermodifiziertes Bitumen\" oder kurz \"PmB\". Durch die Zugabe von \"Naturkautschuk\", \"synthetischen Polymeren\" oder Schwefel können die Bitumeneigenschaften deutlich beeinflusst werden. So verbessert sich je nach \"Zugabemenge\" und \"Zugabeart\" die Standfestigkeit und die \"Haftung\" an der Gesteinskörnung. Diese Bitumensorte wird daher insbesondere für Fahrbahnbeläge mit hoher Verkehrsbeanspruchung verwendet. Im Wasserbau wird Bitumen z. B. zum Küstenschutz benutzt, um Buhnen (Wellenbrecher) aus Steinen zusammen zu halten, also zu stabilisieren. Aber auch in Staudämmen und Pumpspeicherbecken werden Bitumenwerkstoffe verwendet, hier wird die wasserdichte Eigenschaft des Werkstoffes ausgenutzt. \"Bitumenplatten\" werden durch ihr \"hohes Gewicht\" und die Zähigkeit auch als \"geräuschdämpfende Beschichtung in Kraftfahrzeugen\", \"Raumtrennsystemen\", an Dusch- und Badewannen, Geschirrspülern sowie Stahlspülbecken verwendet. Einseitig \"selbstklebend\" beschichtet, kann man \"Bitumenplatten\" als \"Anti-Dröhn-Matte\" zum Nachrüsten kaufen. Auch werden Bitumen-Holzfaserplatten hergestellt, diese haben gute \"wasserresistente\" Eigenschaften. Ein weiteres Anwendungsgebiet von Bitumen ist die Kabel und Elektroindustrie. Sie nutzt die geringe elektrische Leitfähigkeit von Bitumen als Isolierungsmittel aus. Daneben gibt es noch viele weitere sonstige Verwendungen von Bitumen, zum Beispiel auch in der Papierindustrie. In Deutschland wurden 2017 etwa 2.146.000 Tonnen Bitumen verbraucht; 2.020.000 Tonnen wurden exportiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bitumen (, „ausschwitzendes Pech“, „Erdpech“, „Gräberpech“) EN 12597, ist die Bezeichnung für die bei der schonenden Aufbereitung von Erdölen gewonnenen, dunkelfarbigen, halbfesten bis springharten, klebrigen Kohlenwasserstoff-Gemische. Es ist auch in Naturasphalt vorhanden. Bitumen haben wegen gesundheitlicher Vorteile den früher eingesetzten Steinkohlenteer ersetzt und werden heutzutage mit dem gleichen Zweck vor allem im Straßenbau und für Abdichtungsarbeiten eingesetzt. Bei Bitumen handelt es sich um ein kolloidales System aus einem Dispersionsmittel, den Maltenen, und die darin dispergierten Anteilen Asphaltene und Erdölharze.", "tgt_summary": "Živice neboli bitumen je souhrnné označení pro organické kapaliny, které jsou vysoce viskózní, černé barvy a zcela rozpustné v sirouhlíku. Asfalt a dehet jsou nejčastější formy živic. Relativní permitivita ε bitumenu je 2,7 až 3. ", "id": 2464120} {"src_title": "Humayun", "tgt_title": "Humájún", "src_document": [{"title": "Jugend und Thronfolge.", "content": "Humayun sammelte, wie für einen Moguln üblich, früh militärische Erfahrungen. In einem Gefecht zeigte er persönlichen Mut und kommandierte in den Schlachten seines Vaters bei Panipat und Khanua den rechten Flügel der Mogularmee. Anschließend entsandte Babur seinen neunzehnjährigen Sohn als Statthalter nach Badakhshan. Sehr zum Unwillen seines Vaters kehrte er ohne Erlaubnis an den Hof in der Hauptstadt Agra zurück; womöglich hatte er von einer seine Nachfolge bedrohenden Intrige erfahren. Babur verzieh Humayun. Die bereits feststehende Nachfolgeregelung blieb unangetastet: Humayun war der Thronerbe und erhielt den indischen Reichsteil. Sein Bruder Kamran sollte Afghanistan erhalten. Die zwei anderen Brüder Askari und Hindal mussten sich mit kleineren Lehen begnügen. Vier Tage nach Baburs Tod am 26. Dezember 1530 bestieg Humayun den Thron.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Regierungsphase.", "content": "Der neue Herrscher war selbst nach den damaligen Vorstellungen übermäßig abergläubisch. Er ordnete das Hofleben nach dem Laufe der Planeten, mitunter entgegen allen praktischen Notwendigkeiten, und eine Verwaltungsreform sah vor, Abteilungen entsprechend den vier aristoteleschen Elementen einzurichten. Humayun war gebildet und interessierte sich neben Astrologie auch für Naturwissenschaften, betrieb diese aber zu wenig ernsthaft, um konkrete Ergebnisse zu erzielen. 1531 führte Humayun erfolgreich einen Feldzug gegen Mahmud Lodhi in Bihar. Er war der Bruder des von Humayuns Vater besiegten letzten Sultans von Delhi. Dies dürfte weniger seinen militärischen Fähigkeiten, als der dank Feldartillerie und Musketieren überlegenen Mogularmee geschuldet gewesen sein. In Bihar zwang Humayun auch den Kriegsherrn Sher Khan, seine Oberherrschaft anzuerkennen. Sher Khan sah noch nicht den Zeitpunkt gekommen, sich gegen die Moguln aufzulehnen. Nominell für Humayun herrschend, machte sich Sher Khan aber daran, seine Position in Bihar zu stärken. In der Folge zeigte sich die unter den Moguln herrschende Neigung zur Rebellion. Humayun musste einen Aufstand zweier Cousins niederschlagen und sah sich mit einer Forderung seines aus Kabul näherkommenden Bruders Kamran nach einem größeren Erbteil konfrontiert. Humayun gab der Forderung charakteristischerweise nach. Die Unruhen unter den Moguln versuchte Bahadur Schah von Gujarat für sich zu nutzen. Humayun begann 1534 gegen ihn einen zweijährigen Feldzug, in dessen Verlauf er Ahmadabad und Mandu in Malwa eroberte. Bahadur fand Unterschlupf beim portugiesischen Vizekönig. In Mandu gab sich Humayun, nicht zum letzten Mal, einer Neigung zu Müßiggang und übermäßigem Alkohol- und Opiumgenuss hin. Erst als sein in Ahmadabad als Statthalter zurückgelassener Bruder Askari unerlaubt nach Agra zurückkehrte, verließ auch Humayun Mandu. Die Abwesenheit der Moguln ermöglichte Bahadur Shah, die Wiedereroberung Gujarats (allerdings wurde er kurz darauf, 1536, ermordet). Humayun hatte nun zwei Jahre lang Krieg geführt und am Ende alle Eroberungen wieder verloren. Humayuns Abwesenheit nutzte Sher Khan, um Bengalen zu erobern und wurde mit dem Besitz dieser reichen Provinz zu einer Gefahr für die Moguln. Der langsame Vormarsch der Mogularmee im Jahre 1537 ermöglichte es Sher Khan, sich geordnet nach Bihar zurückzuziehen. Im Rücken Humayuns besetzte Sher Khan die Pässe zwischen Bihar und Bengalen und schloss ihn so ein. Humayun blieb auch in Bengalens Hauptstadt Gaur lange untätig. Den unvermeidlichen Rückzug trat er erst an, als der Monsun einsetzte und sein Heer weiter schwächte und demoralisierte. Bei Chausa fing Sher Khan, der mittlerweile den Titel Shah angenommen hatte, Humayun ab. Humayuns Abwesenheit nutzte Hindal zu einer Rebellion, die zwar von Kamran unterdrückt wurde, der aber seinerseits nichts unternahm, um Humayun zur Hilfe zu eilen. Der Großmogul sah sich gezwungen, mit seinem Feind in Verhandlungen einzutreten. Sher Shah ging zum Schein darauf ein, griff aber am 25. Juni 1539 das Lager Humayuns überraschend an. Die Niederlage war vollständig und nur in höchster Not konnte Humayun über den Ganges entkommen. Zurück in Agra ließ Humayun gegenüber seinen unbotmäßigen Brüdern ein weiteres Mal Milde walten. Humayun sammelte zwar ein neues Heer, aber er konnte weder Moral noch Kampfkraft wiederherstellen. Zudem schloss sich Kamran dem Feldzug gegen den gemeinsamen Feind nicht an. Bei Kannauj trafen die Kontrahenten aufeinander. Während der damals üblichen wochenlangen gegenseitigen Belauerung wurde Humayuns Heer durch Desertationen stark dezimiert. Am 17. Mai 1540 kam es zur Schlacht und desaströsen Niederlage. Humayun floh über Agra und Delhi bis nach Lahore. Als Sher Shah den unentschlossenen Großmogul dort erreichte, flohen die Moguln vorübergehend aus Indien.", "section_level": 1}, {"title": "Das Interregnum der Sur-Dynastie.", "content": "Sher Shah machte sich tatkräftig daran, seine Herrschaft zu sichern und die Verwaltung des Reiches zu reformieren. Er beschränkte die Macht der Statthalter durch die Trennung von ziviler und militärischer Verwaltung, reorganisierte die Entlohnung von Beamten und Soldaten, das Münzwesen und die Steuereintreibung. Seine Gerechtigkeit war sprichwörtlich. Er wandte konsequent ohne Ansehen der Person islamisches Recht an und ließ die durch sein Heer in Mitleidenschaft gezogenen Bauern entschädigen. Er unterstützte die Armen und ließ Straßen, Forts und Karawanenserails bauen. Der hart arbeitende neue Herrscher starb 1545 nach einem Feldzug gegen Maldev von Marwar bei der Belagerung von Kalinjar. Die von Sher Shah vorgenommenen Reformen legten den Grundstein für die später unter Akbar I. eingeführte Verwaltung des Mogulreiches. Die Emire wählten seinen jüngeren Sohn Jalal als Nachfolger, der den Namen Islam Shah annahm. Dieser suchte den Ausgleich mit seinem älteren Bruder Adil Khan, ohne damit die Bedrohung seiner Herrschaft durch ihn endgültig beenden zu können. Zu größeren Eroberungen kam es unter Islam Shah nicht. Er legte wie sein Vater sein Augenmerk auf die effiziente Verwaltung des Reiches. Er starb 1554 durch eine Krankheit. Sein Sohn Firuz Khan wurde bald durch einen Vetter Islam Shahs, Mubariz Khan, gestürzt. Unter dem Namen Adil Shah regierte dieser von Bihar aus. Anders als seine Vorgänger hatte er wenig Interesse an den Regierungsgeschäften – er überließ sie einem Hindu namens Hemu. Das Reich der Sur-Dynastie zerfiel in kürzester Zeit; Sikandar im Punjab sowie andere Reichsteile in Bengalen machten sich selbständig – darüber hinaus auch die Hauptstadt Delhi.", "section_level": 1}, {"title": "Exil und Restauration.", "content": "Humayun begann unterdessen eine dreijährige ziellose Odyssee in deren Verlauf seine Gefolgschaft bis auf eine Handvoll Leute zusammenschrumpfte und mancherlei Härten ausgesetzt war. Zunächst suchte er zusammen mit Hindal Zuflucht in dem von seinem Verwandten Shah Husain Mirza regiertem Sindh. Er heiratete dort Hamida, die Mutter seines späteren Thronerben Akbar, der 1542 in Umarkot zur Welt kam. Humayun hatte auf Vorschlag seines Bruders die unbestimmte Absicht, Gujarat zu erobern, aber der ihm nur nominell untergebene Shah Husain versagte ihm die Unterstützung. Auf Einladung Maldevs von Marwar durchquerte Humayun die Wüste Rajasthans, kehrte aber noch vor seiner Ankunft auf Grund einer Warnung wieder um. In Umarkot gelang es ihm dank einer Leihe seines Gefolgsmanns Tardi Beg unter den dortigen Rajputen Krieger anzuwerben, ohne daraus Nutzen ziehen zu können. Sie verließen ihn bald wieder. Als sein ehemaliger General Biram Khan nach seiner Flucht aus Sher Shahs Gefangenschaft zu ihm stieß, ließ sich Humayun im Juni 1543 dazu bewegen, nach Afghanistan zu ziehen. Auch dort fand er keine Sicherheit. Auf dem Weg nach Kandahar wurde Humayuns Lager auf Geheiß Kamrans von Askari-Soldaten überfallen. Humayun konnte entkommen, aber sein Sohn Akbar gelangte in dessen Hände und wurde getrennt von seinem Vater in Kandahar und später dann in Kabul großgezogen. Humayun floh nun weiter nach Persien. Nach fast drei Jahren des Herumirrens überschritt der Großmogul im Januar 1544 die Grenze. Nachdem Humayun die politische Bühne verlassen hatte, erklärte sich Kamran zum Shah der Moguln. Die persischen Safawiden hatten bereits Humayuns Vater im Kampf gegen die Usbeken unterstützt und Shah Tahmasp I. empfing dessen Sohn nicht wie einen Flüchtling, sondern wie einen Ebenbürtigen. Die Reise durch Persien zum Schah geriet zum Ausflug, auf dem Humayun allen lang entbehrten Luxus genießen konnte. Der Großmogul wurde vom Schah ein Jahr lang großzügig bewirtet. Allerdings fand sich unter Humayuns dahingeschwundenem Schatz noch ein beachtliches Gastgeschenk: es spricht einiges dafür, dass es sich bei dem überreichten Edelstein um den berühmten Koh-i-Noor handelte, der die Auslagen des Shahs mehr als ausgeglichen haben dürfte. Tahmasp versuchte mit Hilfe des Flüchtlings seinen Einfluss nach Osten hin auszuweiten. Er drängte Humayun mit zweifelhaftem Erfolg dazu, die schiitische Glaubenslehre anzunehmen und stellte Humayun – gegen das Versprechen Kandahar zu erhalten – eine beachtliche Streitmacht zur Verfügung. Gemächlich kehrte der Großmogul 1545 nach Afghanistan zurück. Ohne Mühe gelang im September die Einnahme Kandahars und da sich das Blatt offenbar gewendet hatte, begannen die Moguln zu Humayun überzulaufen. Kabul fiel im November widerstandslos. Der geflohene Kamran konnte gefangen genommen werden, aber ein weiteres Mal kam es zur Versöhnung. Und ein weiteres Mal lehnte sich Kamran gegen seinen Bruder auf. Der zögerliche und nachsichtige Humayun verlor zwei weitere Male Kabul, bis seine Gefolgsleute ihn dazu drängten, die Gefahr endgültig zu beseitigen. Der 1553 erneut gefangengenommene Kamran wurde geblendet und begann eine Pilgerfahrt nach Mekka, auf der er verstarb. Humayuns Rückkehr nach Indien im Jahre 1554 wurde dadurch begünstigt, dass sich Sikandar gerade auf einem Feldzug gegen Ibrahim von Delhi befand, so dass im Punjab kein Widerstand geleistet wurde. Bairam Khan gelang es, bei Sirhind den mit einer weit überlegenen Armee eilig zurückkehrenden Sikandar zu schlagen. Delhi fiel 1555 ohne Kampf an Humayun zurück. Humayun konnte nun, mittlerweile ohne ernsthafte Konkurrenten, die Rückeroberung seinen fähigen Generälen überlassen und beschäftigte sich in Delhi mit Plänen für eine Verwaltungsreform und astronomischen Beobachtungen. Am 24. Januar 1556 stürzte er unglücklich von einer Treppe und starb zwei Tage später. Der erst dreizehnjährige Akbar trat unter der Regentschaft Bairam Khans die Nachfolge an.", "section_level": 1}, {"title": "Hinterlassenschaft.", "content": "Humayuns kultivierte Lethargie, exzentrischer Aberglaube und Milde gegenüber seinen Brüdern lassen ihn als freundlichen, aber unfähigen Herrscher erscheinen. Doch muss beachtet werden, dass unter den Moguln der Kampf um die Macht nach einer Art Ehrenkodex ablief. Auch seine Vorgänger und Nachfolger begegneten familiärer Insubordination mit Nachsicht. Es war Humayuns Pech, dass seine sonstigen Charaktereigenschaften mit dem Auftauchen eines durchtriebenen und fähigen Gegners zusammenfielen und die Notwendigkeit ein Territorialreich zusammenzuhalten mehr Härte verlangte. Seine ihm günstig gestimmten Biographen, und vielleicht auch er selbst, rechtfertigten seine Handlungsweise stets mit dem von seinem Vater entgegengenommenen Gebot, nicht gegen seine Brüder vorzugehen. Durch Humayuns Aufenthalt in Persien wurde die höfische Kultur der Großmoguln noch stärker persisch beeinflusst. Bei seiner Rückkehr befanden sich unter seinem Gefolge auch zwei persische Maler, die die spätere Mogulschule stark beeinflussten. Nach seinem Tod wurde das Humayun-Mausoleum in Delhi errichtet. Es gilt als erstes repräsentatives Bauwerk der Mogul-Architektur und ist von einem persischen Architekten gebaut worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nasir ud din Muhammad Humayun (; geb. 6. März 1508 in Kabul; gest. 26. Januar 1556 in Delhi) war der zweite Herrscher des Großmogulreiches von Indien und regierte von 1530 bis 1540 sowie von 1555 bis 1556. ", "tgt_summary": "Násiruddín Humájún (17. března 1508, Kábul – 27. ledna 1556, Dillí) byl druhý mughalský císař, který v letech 1530–1540 a 1555–1556 ovládal oblasti dnešního Pákistánu, Afghánistánu a severní Indie. O vládu v letech 1540–1555 jej dočasně připravil Šér Chán Súr.", "id": 1126818} {"src_title": "Karl von Österreich-Teschen", "tgt_title": "Karel Ludvík Rakousko-Těšínský", "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Karl kam als dritter Sohn des Großherzogs der Toskana und späteren Kaisers Leopold II. und der Maria Ludovica von Spanien zur Welt und war der jüngere Bruder von Kaiser Franz II. (I.) Vor allem wegen einer seit dem Säuglingsalter bei ihm bestehenden Epilepsie und den daraus resultierenden körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen war der Viertgeborene zuerst von seinem Vater für den geistlichen Stand bestimmt worden, interessierte sich aber viel mehr für alles Militärische. Karl verließ Florenz, nachdem sein Vater Kaiser geworden war und nahm am 9. Oktober 1790 in Frankfurt an dessen Krönung teil. Mit Einverständnis des Vaters wurde er im Jänner 1791 von seiner kinderlos gebliebenen Tante Erzherzogin Marie Christine und deren Mann Albert von Sachsen-Teschen adoptiert und war damit Erbe von deren bedeutendem Landbesitz. Am 1. Oktober 1791 erschien er bei seinen Adoptiveltern in Brüssel und erhielt im Palais Royal eine eigene Hofhaltung. Im März 1792 starb sein kaiserlicher Vater in Wien, im Mai folgte ihm Karls Mutter, Maria Ludovika, ins Grab.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Kurz darauf war im April 1792 der Krieg gegen die Französische Republik ausgebrochen. Karl begab sich sofort nach Mons in das Hauptquartier seines Ziehvaters, des Prinzen Albert von Sachsen-Teschen und erhielt am 11. Juni 1792 seine Feuertaufe bei La Grisuelle. Er wurde am 5. September 1792 zum Generalmajor befördert und nahm am 6. November an der Schlacht bei Jemappes teil. Im Jänner 1793 übernahm er in Köln eine eigene Brigade und führte sie im März 1793 der Armee des Reichsmarschall Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg nach Aldenhoven zu. Bereits am 18. März zeichnete sich Karl in der Schlacht bei Neerwinden (1793) aus und zog am 25. März 1793 als neuernannter Generalgouverneur der österreichischen Niederlande in das zurückeroberte Brüssel ein. Am 29. Dezember 1793 folgte seine Rangerhöhung zum Feldmarschallleutnant und am 22. April 1794 wurde er zum Feldzeugmeister ernannt. Nachdem am 26. Juni 1794 die Schlacht bei Fleurus verlorengegangen war, verlor Österreich die belgischen Gebiete endgültig, Karl musste dadurch seine Amtsführung vorzeitig beenden. Im Jänner 1795 verließ Karl die Armee und begab sich als Militärberater seines Bruders Franz II. nach Laxenburg, damals begannen seine jahrelangen Gegensätze mit dem Wiener Kabinett unter dem Minister Thugut. Im Februar 1796 wurde der erst 24-jährige Karl zum Reichsfeldmarschall ernannt und übernahm als Nachfolger des Feldmarschalls Graf von Clerfayt den Oberbefehl über sämtliche Reichstruppen an der Rheinfront. Die Schlacht bei Wetzlar (auch Gefecht von Wetzlar genannt) am 15. und 16. Juni 1796 war eine Schlacht im Ersten Koalitionskrieg. Mit dieser Schlacht begann er seinen Versuch, die Franzosen vom östlichen Rheinufer fernzuhalten. In der zweitägigen Schlacht manövrierte er die französischen Kräfte aus und umging ihre Flanken. Dies zwang General Jourdan, den Oberbefehlshaber der französischen Sambre-Maas-Armee, schließlich zum Rückzug, welcher Teile des französischen Heeres in die Schlacht bei Kircheib führte. Jedoch war der eigentliche Plan der Franzosen aufgegangen und der Erzherzog musste seine den südlichen Rhein schützende Position aufgeben. Weitere Siege bei Amberg (24. August) und Würzburg (3. September) und die Zurückdrängung der französischen Rhein-Mosel Armee unter General Moreau über den Rhein nach der Schlacht bei Emmendingen verschafften Karl große Popularität in Deutschland. Nachdem Karl nun auch die verlorene Position in Italien retten sollte, musste er im März 1797 die geschlagene Italienarmee in die Steiermark zurückführen, dort erreichte er in Verhandlungen mit Napoleon Bonaparte den für Österreich erträglichen Waffenstillstand von Leoben. Im Zweiten Koalitionskrieg befehligte Karl die kaiserlichen Truppen in Süddeutschland und in der Schweiz, er siegte 1799 über die französische Armee Jourdan bei Ostrach (21. März) und Stockach (25. März), zusammen mit General Friedrich von Hotze schlug er auch General Masséna in der Ersten Schlacht bei Zürich (5. Juni). Obwohl Minister Thugut unterdessen durch Cobenzl ersetzt worden war, kam es zu zunehmenden Spannungen mit dem Wiener Hof. Im März 1800 legte Karl sein Kommando nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Hofkriegsrat und Generalissimus.", "content": "Am 9. Jänner 1801 wurde Karl zum kaiserlichen Feldmarschall und zum Präsidenten des Hofkriegsrates ernannt, am 12. September wurde er zusätzlich als Kriegs- und Marineminister berufen. Er versuchte schnell eine neue Organisation des kaiserlichen Heeres einzuleiten, aber starke Widerstände des Hofes ließen seine erste Heeresreformen versanden. Im Juli 1801 war Karl Erzherzog Maximilian Franz als Hochmeister des Deutschen Ordens nachgefolgt, verzichtete aber 1804 auf diese Stellung. 1803/04 erlitt der bis dahin auch immer wieder von epileptischen Anfällen geplagte Karl von Österreich eine ausgeprägte Depression. Sein Gesundheitszustand begann sich jedoch Ende 1804 zu verbessern. Ab März 1805 traten keine Epilepsiesymptome mehr auf und die Depressionen wichen einer neuen, vor allem in der Militärpolitik Karls sich zeigenden Tatkraft. Im Dritten Koalitionskrieg konnte Karl als Befehlshaber der Armee in Italien einen Abwehrsieg gegen Marschall Massena bei Caldiero (29./31. Oktober 1805) erringen. Nach dem Krieg (1805) begann er seinen zweiten Militärreformversuch. Er schaffte die lebenslange Militärdienstzeit ab. Nach dem Vorbild des französischen Heeres richtete er Armeekorps ein und forcierte die Aufstellung der österreichischen Landwehr. Dabei wurde er vor allem von seinem jüngeren Bruder Erzherzog Johann unterstützt. Im Krieg von 1809 versuchte Österreich mit seinem reformierten Heer seine alte Machtstellung, die es nach dem Frieden von Preßburg (26. Dezember 1805) verloren hatte, wiederzugewinnen. Erzherzog Karl kommandierte als Generalissimus die Angriffstruppen in Süddeutschland. Er wurde aber von den Franzosen am 20. April bei Abensberg und am 22. April bei Eggmühl geschlagen, darauf musste er seine umfassten Stellungen bei Regensburg aufgeben und an der Donau zurückgehen. Der siegreiche Napoleon Bonaparte konnte am 19. Mai Wien besetzen. Erzherzog Karl konnte ihn aber am 21./22. Mai beim Donauübergang in der Schlacht bei Aspern zurückschlagen. Diese Schlacht gilt als erste Niederlage Napoleons auf dem Schlachtfeld. Kurz darauf unterlag Karl am 5./6. Juli 1809 jedoch in der Schlacht bei Wagram, er schloss mit Napoleon eigenmächtig den Waffenstillstand von Znaim, wofür er von Franz I. am 23. Juli suspendiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Karl befasste sich künftig mit seinen Memoiren und wurde einer der bedeutendsten Militärschriftsteller des 19. Jahrhunderts. Ab 1815 war Karl Gouverneur der Festung Mainz. Diese Stadt liebte er, da er dort seine spätere Gattin, die Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg kennengelernt hatte. Nach dem Wiener Kongress heiratete der 44-jährige Erzherzog Karl am 17. September 1815 die 18-jährige Prinzessin. Bemerkenswert ist, dass sie evangelisch war und auch nach der Hochzeit nicht konvertierte. Er fasste kurz darauf den Entschluss, Schloss Weilburg bei Baden als Sommersitz zu errichten und seiner jungen Frau zu schenken. Nach der Fertigstellung zog sich das Paar dorthin ins Privatleben zurück. Nach dem Tode seines Adoptivvaters Albert von Sachsen-Teschen 1822 erbte Karl dessen Güter Teschen, Altenburg, Belye, das Palais in Wien und die reiche Kunstsammlung Albertina. Karls Frau Henriette starb am 29. Dezember 1829 im Alter von 32 Jahren an Scharlach, nachdem sie sich bei ihren Kindern angesteckt hatte. Sie wurde als einzige Protestantin aus der weitverzweigten Habsburger-Familie in der Kapuzinergruft beigesetzt. Kaiser Franz II./I. sagte dazu: Erzherzog Karl selbst ist ebenfalls in der Kapuzinergruft beigesetzt. Er starb 76-jährig an einer Rippenfellentzündung. Sein Herz wurde getrennt bestattet und befindet sich in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kulturell.", "content": "Bereits unmittelbar nach dem Sieg bei Würzburg 1796 setzte eine Verherrlichung und Mythologisierung der Person des Erzherzog Karl ein. Nach der Niederlage bei Wagram wurde Karl seines Kommandos enthoben und war fortan weder militärisch noch politisch aktiv, dennoch strebte diese Verherrlichung gerade unmittelbar nach 1809 ihrem Höhepunkt zu. Noch unter dem unmittelbaren Eindruck des Sieges bei Aspern widmete Heinrich von Kleist dem Erzherzog ein Gedicht: In der Einleitung, die Kleist für die Zeitschrift „Germania“ schrieb, manifestiert sich die Verherrlichung noch mehr:", "section_level": 2}, {"title": "Museal.", "content": "Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Erzherzog Karl in die Liste der „berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1871 vom Bildhauer Franz Pönninger aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst. Ebenso wie in der Literatur findet die Verherrlichung Karls auch in der bildenden Kunst ihren Ausdruck, wie dies etwa in mehreren bildlichen Darstellungen im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum der Fall ist. Neben Heldendarstellungen in den Fresken des Karl von Blaas und den Monumentalgemälden des Johann Peter Krafft befindet sich dort eine besondere Darstellung des Erzherzogs von Heinrich Friedrich Füger. Beeinflusst von den Siegen Karls im Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich malte der k.k. Hofmaler Füger das Gemälde \"Apotheose des Erzherzog Carl als Retter Germaniens\". In dem Gemälde bekränzt Rudolf von Habsburg den Erzherzog als Retter des Reiches, der den Weiterbestand der Dynastie sichert, während der Barde als Vertreter der Kunst seine Taten besingt. Am Boden liegt ein österreichischer Krieger, der zu seinem Feldherren emporblickt, während auf der linken Seite ein Feind die Szene aus der respektvollen Distanz beobachtet. Füger stellte alle Figuren in mittelalterlichen Rüstungen dar, lediglich der Militär-Maria-Theresien-Orden auf dem Harnisch Karls stellt den Bezug zu der realen Person her. Ein Novum ist, dass ihm nicht ein Genius oder eine Göttin den Siegeskranz aufs Haupt setzt, sondern eine reale historische Figur, einer seiner Vorfahren. Johann Peter Krafft verewigte die Rolle des Erzherzogs Karl in der Schlacht bei Aspern in zwei Monumentalgemälden, die sich ebenfalls im Heeresgeschichtlichen Museum befinden. In \"Erzherzog Karl mit seinem Stab in der Schlacht bei Aspern\" reitet Karl auf seinem Schimmel, hervorragend illuminiert einem Siegesengel gleich, an der Spitze seines Stabes über das Schlachtfeld von Aspern. Hinter ihm sind seine wichtigsten Generäle porträtiert, darunter Feldmarschallleutnant Johann von Hiller, der wesentlichen Anteil am Sieg hatte. Eine nicht erwiesene, aber dennoch zur Legende gewordene Episode erzählt Johann Peter Krafft im Gemälde \"Erzherzog Karl mit der Fahne des Regiments Zach in der Schlacht von Aspern\". Als das Zentrum der österreichischen Armee am Vormittag des 22. Mai ins Wanken geriet und Napoleon den Durchbruch mit Einsatz der französischen Kavallerie anordnete, soll Karl die Fahne des 1. Bataillons des k.k. Linien-Infanterieregiments Nr. 15 Freiherr von Zach ergriffen haben und in Richtung des Feindes gesprengt sein. Dadurch sei es ihm gelungen, die Reihen der dicht bedrängten österreichischen Truppen zu schließen und das Zentrum seiner Armee wieder nach vorne zu führen, was zum Sieg geführt habe. Bewusst wählte Krafft dabei jene Pose, die Jacques-Louis David 1801 für sein Reiterporträt Bonaparte beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard anwendete. Das Gemälde wurde so zum Vorbild für das Reiterdenkmal am Wiener Heldenplatz von Anton Dominik Fernkorn, von dem sich ein Modell eines nicht ausgeführten Entwurfes (Karl zu Pferd ohne Fahne, mit ausgestreckter Hand nach vorne deutend) im Heeresgeschichtlichen Museum befindet, ebenso Fragmente des Originalmodells aus bronziertem Gips.", "section_level": 2}, {"title": "Reiterdenkmal.", "content": "Das von Anton Dominik Fernkorn geschaffene Reiterdenkmal gilt als technische Meisterleistung, da das Pferd den Sockel nur mit den Hinterbeinen berührt und somit die zwanzig Tonnen schwere Metallstatue auf nur zwei Punkten ruht. Das Denkmal wurde 1848 entworfen, die Gussarbeiten der aus acht Teilstücken gefertigten Statue dauerten fast sieben Jahre. Am 22. Juli 1858 glückte der Hauptguss in untadeliger Reinheit. Schon 1859 konnte mit der Aufstellung begonnen werden. Das Arsenal hatte 350 Zentner Gussmaterial zur Verfügung gestellt, so beliefen sich die Gesamtkosten auf 294.378 fl. Den Sockel planten Van der Nüll und Sicardsburg aus Untersberger Marmor, Ausführung durch den Wiener Steinmetzmeister Josef Kranner. Am 22. Mai 1860 fand die feierliche Enthüllung des Monuments statt. Der Sockel des Standbilds trägt die Inschriften „Dem heldenmüthigen Führer der Heere Österreichs“ (Nordseite) sowie „Dem beharrlichen Kämpfer für Deutschlands Ehre“ (Südseite).", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der am 17. September 1815 geschlossenen Ehe mit Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg (1797–1829) gingen sieben Kinder hervor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Erzherzog Carl Ludwig Johann Joseph Laurentius von Österreich, Herzog von Teschen, (* 5. September 1771 in Florenz; † 30. April 1847 in Wien) aus dem Haus Habsburg-Lothringen war ein österreichischer Feldherr. Die von ihm kommandierten Truppen fügten Napoleon in der Schlacht bei Aspern am 21./22. Mai 1809 die erste Niederlage auf dem Schlachtfeld zu. Zudem war er der 54. Hochmeister des Deutschen Ordens.", "tgt_summary": "Arcivévoda Karel Ludvík Jan Josef Vavřinec Rakouský, \"Carl Ludwig Johann Joseph Laurentius von Österreich\" (5. září 1771, Florencie – 30. dubna 1847, Vídeň) byl rakouský arcivévoda, kníže těšínský a vojevůdce, člen dynastie habsbursko-lotrinské. Do povědomí se zapsal nejvíce tím, že císaři Napoleonovi uštědřil první porážku na bitevním poli.", "id": 1825317} {"src_title": "John Mayall", "tgt_title": "John Mayall", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Mayall wurde am 29. November 1933 in der englischen Kleinstadt Macclesfield nahe Manchester geboren. Er kam früh mit der Musik in Berührung, da sein Vater begeisterter Amateur-Jazzmusiker war und ihm im Teenageralter das Spiel auf Gitarre, Banjo und Ukulele beibrachte. 1950 trat John Mayall in Manchester mit einem Blues-Trio auf. Seine beginnende musikalische Karriere wurde durch den Militärdienst in Korea für drei Jahre unterbrochen. Ab 1955 besuchte er eine Kunsthochschule, welche er mit der Ausbildung zum Grafik-Designer abschloss. Früh in seiner Karriere traf Mayall auf später bekannte gewordene Musiker. In der 1962 von ihm gegründeten Bluesformation \"Powerhouse Four\", die bald in \"Blues Syndicate\" umbenannt wurde, spielte der Bassist John McVie. Nach Auftritten bei Victor Brox wurde Alexis Korner auf Mayall aufmerksam und ermutigte ihn, in London als Musiker zu arbeiten. Mayall stellte seine Band erneut um und präsentierte sie 1963 im Londoner Marquee Club unter dem Namen Bluesbreakers, der lange Bestand haben sollte. Die Besetzung der Bluesbreakers wandelte sich ständig. Musiker wie Eric Clapton, Peter Green, John McVie und Mick Taylor machten in dieser Band bedeutende Karriereschritte. Schon früh erweiterte Mayall den reinen Blues, so zum Beispiel auf dem Album \"A Hard Road\" von 1966, wo neben traditionellen Klängen auch psychedelische Experimente von Peter Green zu hören sind. 1968 entfernte sich Mayalls Stil noch weiter vom klassischen Blues auf dem Album \"Blues from Laurel Canyon\", das jedoch nicht unter dem Namen der Bluesbreakers entstanden war. Als richtungsweisend gilt das mit Jon Mark und Johnny Almond eingespielte Album \"The Turning Point\" von 1969, auf dem Mayall (ohne seinen Schlagzeuger Keef Hartley) verzerrte Leadgitarre und Keyboards spielt. Gerüchte, Mayall sei beim Woodstock-Festival aufgetreten, dementierte er in mehreren Interviews. In den 1970er Jahren erschienen Alben von sehr unterschiedlichem Charakter. 1979 brannte das Baumhaus von Mayall in Laurel Canyon ab, wobei zahlreiche Mastertapes und Tagebücher verloren gingen. Als ab 1982 die Nachfrage für Bluesmusik nachließ, formierte Mayall für einige Konzerte seine Band neu, unter anderem mit Mick Taylor. Ab diesem Zeitpunkt spielte er wieder mit traditionellem Bluesbreakers-Sound auf, mit neuem Songwriting. Er spielte weniger Tasteninstrumente und bevorzugte die (selbstgebaute) Gitarre. Anlässlich seines 40-jährigen Bühnenjubiläums 2001 spielte eine Reihe bedeutender Rock- und Bluesmusiker zusammen mit Mayall für das Album \"Along for the Ride\"; so unter anderem Gary Moore, Chris Rea und Otis Rush. Seinen 70. Geburtstag 2003 feierte John Mayall mit einem Konzert der Bluesbreakers in Liverpool, bei dem auch die alten Freunde Eric Clapton, Mick Taylor und der Jazzmusiker Chris Barber auftraten. Sein Album \"Nobody Told Me\", zu dem er Joe Bonamassa, Larry McCray, Todd Rundgren, Alex Lifeson, Steven Van Zandt und Carolyn Wonderland einlud, wurde im 2. Quartal 2019 ausgezeichnet und auf die Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik gesetzt: „Da zeigt der Altmeister all denen, die sich auf ihn berufen, noch einmal mit Bravour, wie moderner Blues zu klingen hat! Statt kürzer zu treten, bat er sechs namhafte Gitarristen zu sich ins Studio und nahm mit ihnen ein Album auf, das vor Frische, Tatendrang und Lebensfreude nur so übersprudelt.“ Bis heute tourt Mayall mit den Bluesbreakers regelmäßig in den USA, in Europa und Australien. Als Auszeichnung erhielt er die Ernennung zum \"Officer of the Order of the British Empire\" im Jahr 2005.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Mayall, OBE (* 29. November 1933 in Macclesfield, Cheshire, England) ist ein britischer Musiker. Er gilt neben Alexis Korner als einer der Väter des britischen Blues. Mayall zählt zu den Pionieren, die diese Musikrichtung von den Wurzeln weg zu experimentellen Formen brachten.", "tgt_summary": "John Mayall, OBE (* 29. listopadu 1933, Macclesfield, Anglie, Spojené království) je britský bluesový zpěvák, kytarista, hráč na klávesy a harmoniku. Jeho hudební kariéra trvá už více než 50 let, ale nejdůležitější pro jeho tvorbu byla druhá polovina 60. let dvacátého století. Založil a vedl skupinu John Mayall & the Bluesbreakers. Jako svůj hudební vzor ho uvádějí například: Eric Clapton, Jack Bruce, Peter Green, John McVie, Mick Fleetwood nebo Mick Taylor. ", "id": 1903884} {"src_title": "Ammoniten", "tgt_title": "Amoniti", "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Das Taxon Ammonoidea wurde 1884 von Karl Alfred von Zittel (1839–1904) in seinem \"Handbuch zur Paläontologie\" zum ersten Mal erwähnt. Die Bezeichnung stammt aus der Antike, Plinius der Ältere bezeichnete Versteinerungen als „Ammonis cornua“ (Ammonshörner). Amon oder Ammon war bei den Griechen und Römern die Bezeichnung für den altägyptischen Sonnengott Amun-Re, den sie als Zeus- bzw. Jupiter-Ammon mit ihrem Götterkönig gleichsetzten. Dieser Gott wurde in seiner ägyptischen Urversion häufig als Widder mit entsprechenden Hörnern, und in der greco-romanischen Version als Mensch mit Widderhörnern dargestellt. Die Form vieler Ammonitenarten und deren äußere Skulptur, insbesondere die Rippen, erinnern an die gewundenen Hörner von männlichen Schafen. Es wird jedoch vermutet, dass Plinius der Ältere eigentlich keine Ammoniten, sondern fossile Schnecken der Gattung \"Natica\" als Ammonshörner beschrieben hat. Der Bestandteil \"-ceras\" bzw. \"-ceratidae\" vieler wissenschaftlicher Namen von Ammonitengattungen bzw. -familien leitet sich vom griechischen Wort κέρας für „Horn“ ab, und nimmt damit in ähnlicher Weise Bezug auf die Ähnlichkeit der Fossilien mit den Kopfanhängen von Huftieren.", "section_level": 1}, {"title": "Anatomie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schale.", "content": "Die Grundform des Gehäuses von Ammoniten ist eine sich mit zunehmender Entfernung von der Öffnung (Apertur) verjüngende Röhre, die nach Art einer logarithmischen Spirale aufgerollt ist. Diese Grundform wird als planspiral bezeichnet. Weil ein entrolltes Gehäuse die Form eines Spitzkegels hätte, lautet die Lagebezeichnung für Körperteile, die zum Anfang der Spirale, dem Nabel, hin gelegen sind, adapikal (von lat. \"Apex\" ‚Spitze‘). Für Körperteile, die zum Ende der Spirale, zur Gehäusemündung (Apertur) hin gelegen sind, lautet sie adoral (von lat. \"oris\" ‚Mund‘) oder adapertural. Durch die spiralartige Windung umgreift die „innere“ (dorsale) Partie der Gehäuseröhre die „äußere“ (ventrale) Partie der nächstinneren Windung mehr (involutes Gehäuse) oder weniger (evolutes Gehäuse) stark. Vermutlich bedingt durch starke Meeresspiegelanstiege (Transgression) entstanden in der Obertrias, im Mitteljura und besonders häufig in der Kreidezeit „abnorm“ und zum Teil in alle Raumrichtungen entrollte Gehäuse. Solche Formen werden auch als \"aberrante\" oder \"heteromorphe Ammoniten\" bezeichnet. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Formen ist \"Nipponites\" aus der Oberkreide Japans. Seine Gehäuseröhre besteht aus in sich verschlungenen U-förmigen Abschnitten und zählt zu den absoluten Raritäten. Das Gehäuse aller Ammoniten ist in zwei Bereiche unterteilt: die adorale Wohnkammer und den adapikalen, gekammerten Auftriebskörper (Phragmokon). In der Wohnkammer saß der größte Teil des Weichkörpers. Das Material, aus dem ein Ammonitengehäuse größtenteils besteht, ist Calciumcarbonat in der natürlichen Modifikation Aragonit. Die Gehäusewandung ist, wie bei fast allen Molluskenvertretern (Muscheln, Schnecken usw.) aus mehreren Schichten aufgebaut. Sie wird vom äußeren Mantelrand in einer speziellen Mantelfalte durch eine organische Schicht, das Periostracum, vorgeformt. Das Periostracum fungiert im weiteren Schalenbildungsprozess als Matrize, das heißt alle Ornamente wie Rippen oder Knoten sind bereits vorhanden. Im nächsten Schritt wird das Periostracum von einer etwa 5 μm dünnen mineralischen Schicht, dem \"Außenostrakum\" (äußere Prismenschicht) unterlagert. Die Anordnung der stängeligen Aragonitkristalle ist zum Teil senkrecht zur Gehäusewandung, zum Teil radialstrahlig in halbkugeligen Sektoren (Sphärolithsektoren). In der zweiten mineralischen Lage, der \"Perlmuttschicht\", werden mikroskopisch kleine sechseckige Aragonitplättchen übereinander gestapelt. Durch die geringe Mächtigkeit der einzelnen Plättchen, die nur einen Bruchteil eines Mikrometers beträgt und die damit im Bereich der Wellenlänge des Lichtes liegt, wird auftreffendes Licht in seine Spektralfarben zerlegt, bevor es reflektiert wird. Dies erzeugt das typische bunte Schillern des Perlmutts. Die Perlmuttschicht kann ein Vielfaches der Mächtigkeit des Außenostrakums erreichen. Dass die Aragonitplättchen ursprünglich in ein dichtes Netz aus organischem Material (Matrix) eingebettet waren, verlieh der Schale zusätzlich eine hohe Elastizität. Nach innen folgt die dritte mineralische Schalenschicht, das \"Innenostrakum\" (innere Prismenschicht). Diese zuletzt mineralisierte Schalenlage wird von mündungsferneren Teilen des Mantels abgeschieden. Bei planspiralen Ammoniten ist sie die einzige der drei Lagen der Gehäusewandung, die auch dorsal ausgebildet wird. Außenostrakum und Perlmuttschicht werden bei solchen Formen ausschließlich ventral und lateral sezerniert. Aufbau und Funktion der inneren Prismenschicht ist zum Teil recht unterschiedlich und dient unter anderem der Anheftung von Muskulatur. Die den Phragmokon unterteilenden Kammerscheidewände (Septen) wurden vom adapikalen Teil des Mantelgewebes abgeschieden. Dieser Mineralisationsprozess ging vermutlich recht zügig vonstatten und erfolgte gleichzeitig auf der gesamten Septenoberfläche. Das lässt sich aus dem Fehlen von Anwachsstreifen schließen. Vermutlich wurden die Septen ähnlich wie die Schale durch eine organische Lage vorgeformt und anschließend vollständig perlmuttrig mineralisiert. Die Ansatzlinien der Kammerscheidewände an der Innenseite der Gehäuseröhre liefern ein wichtiges Merkmal für die Systematik der Ammoniten. Diese Kontaktnähte, auch Suturen genannt, sind auf Steinkernen (natürlichen Innenausgüssen von Schalen) als Lobenlinien erkennbar, deren Ausbildung jeweils typisch für verschiedene Ammonitengruppen ist. Steinkerne sind die übliche Erhaltungsform bei Ammonitengehäusen, weil Aragonit relativ leicht löslich ist. Daher wächst mit dem geologischen Alter einer im Sediment eingebetteten aragonitischen Molluskenschale die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch diagenetische Prozesse zerstört wird. Nur unter sehr günstigen Umständen können aragonitische Schalen über mehrere 100 Millionen Jahre erhalten bleiben. Das entsprechende Material wird Ammolit genannt. Der Phragmokon der Ammoniten erfüllte ähnlich wie beim rezenten \"Nautilus\" eine Gewichtsausgleich-Funktion. Die neugebildeten Kammern waren zunächst mit Flüssigkeit gefüllt. Sie wurden mittels organischer Innenauskleidung (Pellicula), die wie ein Löschblatt funktionierte, und dem schlauchartigen Mantelgewebe (Sipho), das alle Kammern durchzog, leer gepumpt. Durch ein Salzionen-Konzentrationsgefälle zwischen der Kammerflüssigkeit, mit nahezu Süßwasserzusammensetzung, und dem Blut des Siphos wurde ein osmotischer Druck aufgebaut. Dieser aktiv vom Organismus aufgebaute Druck führte dazu, dass die Kammerflüssigkeit zum Sipho geleitet und über diesen abgeführt wurde. Durch den Abpumpprozess entstand in den voll mineralisierten Kammern ein Unterdruck, der wiederum zum Ausperlen eines stickstoffhaltigen Gases führte. Der dadurch gewonnene statische Auftrieb glich das Gewicht von Schale und Weichkörper aus. Der gesamte Prozess ist also eine wesentliche Voraussetzung, um den Ammoniten (aber auch \"Nautilus\") das Wachstum (= Gewichtszunahme) zu ermöglichen. Der Sipho der Ammoniten liegt im Unterschied zu \"Nautilus\", wo der Sipho zentral-mittig in der Gehäuseröhre liegt, immer randlich meist extern. Nur bei der oberdevonischen Gruppe der Clymenien liegt der Sipho intern. Der Vorgang der Kammerneubildung im Ganzen wurde 2008 ausführlich beschrieben. Somit ist der rezente \"Nautilus\" also in der Lage, das Gewicht von Schale und Weichkörper auszugleichen und in der Wassersäule zu schweben, ohne dafür zusätzliche Energie aufzuwenden. Da die Kammerscheidewände der Ammoniten deutlich komplexer als die uhrglasförmigen Kammern des \"Nautilus\" ausgebildet sind, wird vermutet, dass die Ammoniten ihr Gehäuse auch benutzten, um Tag/Nachtwanderungen vertikal in der Wassersäule durchzuführen. Dies könnte ähnlich wie bei einem U-Boot durch Fluten und Leerpumpen der Phragmokonkammern bewerkstelligt worden sein. Das Eigengewicht wurde so entsprechend modifiziert und ein energiesparendes Auf- und Abtauchen ermöglicht. Allerdings ist es nicht unumstritten, ob Ammoniten tatsächlich auf diese Art und Weise Tag/Nachtwanderungen vollzogen. Eine aktuelle Übersicht über alle zurzeit diskutierten Funktionen des gekammerten Phragmokons und der Septen geben Keupp (2000) und Hoffmann (2010). Die Größen der Schalen variieren stark. Die größten Ammoniten mit einem Durchmesser von rund 1,80 Meter wurden bislang in der Westfälischen Bucht gefunden. Sie gehören zur Art \"Parapuzosia seppenradensis\". Die ersten Exemplare wurden 1887 und 1895 in einem Steinbruch bei Seppenrade entdeckt. Die größte bekannte Ammonitenart wurde also nach ihrem Fundort benannt und 2008 zum ersten Fossil des Jahres im Rahmen der Tagung der deutschen Paläontologischen Gesellschaft gewählt. Das größte erhaltene Schalengehäuse kam beim U-Bahn-Bau in Dortmund ans Tageslicht. Die Funde stammen aus kreidezeitlichen Mergel-Schichten.", "section_level": 2}, {"title": "Weichteile.", "content": "Über die Weichkörperorganisation der Ammoniten ist bisher nur wenig bekannt, da außer den Kieferapparaten und den Muskelansatzstellen kaum Weichteile überliefert sind. So bleibt zum Beispiel die Anzahl der Ammonitenarme und deren Funktion bis heute umstritten und könnte 10, 8 und 6 betragen haben. Eine schlüssige Rekonstruktion des Weichkörpers gibt es für die diskusförmige Gattung \"Aconeceras\", die zum Teil häufig in den Unterkreide-Ablagerungen von NW Deutschland gefunden werden kann. Der Weichkörper befand sich hauptsächlich in der Wohnkammer und war wie bei Nautilus mittels großer Muskeln an der Innenseite festgeheftet. Solche Muskelansatzstellen zum Beispiel der Rückziehmuskulatur die dafür sorgte, dass sich die Ammoniten bei Gefahr vollständig in ihre Wohnkammer zurückziehen konnten, wurden zum ersten Mal umfangreicher beschrieben. Der Cephalopoden-Weichkörper entspricht dem Grundmuster der Mollusken und lässt sich in Kopf, Eingeweidesack und Mantel untergliedern. Im Kopfbereich befinden sich Sinnesorgane wie Augen, Fangarme und der Kieferapparat. Der Eingeweidesack enthält den Verdauungstrakt, das Herz und die Gonaden und wird vollständig vom Mantel umschlossen (siehe Skizze). Der Mantel bildete bei den Ammoniten vermutlich auch eine Mantelhöhle im ventralen, vorderen Wohnkammerbereich, wie sie bei \"Nautilus\" ausgebildet ist. In die Mantelhöhle ragen ein paar Kiemen für die Sauerstoffaufnahme aus dem Meerwasser. Zusätzlich kann \"Nautilus\" über einen zweilappigen Trichter Wasser in die Mantelhöhle einströmen und durch Zusammenziehen von Muskulatur das Wasser wieder herauspressen. Nach diesem Rückstoßprinzip bewegt sich der rezente \"Nautilus\" und vermutlich auch die ausgestorbenen Ammoniten durchs Wasser. Einen Tintenbeutel wie \"Sepia\" und \"Octopus\" besaßen die Ammoniten nicht. Am hinteren Abschnitt der Wohnkammer am Übergang zum Phragmokon bildet der Mantel eine schlauchartige Struktur, die bei den Ammoniten alle Kammern miteinander verbindet, der Sipho.", "section_level": 2}, {"title": "Arme.", "content": "Alle rezenten Cephalopoden mit internem Gehäuse (Endocochleata) besitzen entweder acht (Vampyropoda) z. B. \"Octopus\" oder zehn (Decabrachia) z. B. \"Sepia\", \"Spirula\" Arme. \"Nautilus\" mit seinem externen Gehäuse (Ektocochleata) besitzt hingegen zahlreiche ~90 Arme. Die Arme von \"Octopus\" oder \"Sepia\" sind mit Saugnäpfen besetzt, die von Belemniten mit kleinen Haken (Onychiten) und Saugnäpfen. \"Nautilus\" besitzt weder Haken noch Saugnäpfe, sondern zahlreiche Cirren, die ein klebriges Sekret absondern können. Hieraus ergibt sich für die Rekonstruktion der Ammonitenarme eine ganze Reihe an Möglichkeiten. Am Wahrscheinlichsten scheint eine Armanzahl von zehn, acht oder sechs, da durch neuere Untersuchungen gezeigt werden konnte, dass auch \"Nautilus\" in der Embryonalanlage nur zehn Arme besitzt. Die Erhöhung der Armzahl auf über etwa 90 erfolgte also sekundär innerhalb der Nautiliden-Entwicklungslinie. Zudem ist bekannt, dass Ammoniten durch verschiedene Merkmale (schmale Radula, kleines Juvenilgehäuse) den Coleoidea (Cephalopoden mit internem Gehäuse z. B. Belemniten, Sepien) entwicklungsgeschichtlich näher stehen als den Nautiliden, mit denen sie lediglich das externe Gehäuse als gemeinsames Merkmal teilen. Da bisher Nachweise von Ammonitenarmen, auch von Fossillagerstätten mit exzellenter Weichteilerhaltung wie zum Beispiel der mitteljurassischen Lagerstätte Voulte-sur-Rhone, von der ein vollständig erhaltener Octopode (\"Proteroctopus ribeti\") bekannt ist, fehlen, sind folgende Rückschlüsse möglich: a) die Arme waren fadenartig dünn oder b) sehr kurz. Ein paar Rekonstruktionsversuche zu Aussehen und Funktion der Ammonitenarme sind beschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Radula, Kiefer und Nahrungsgewohnheiten.", "content": "Ammoniten besaßen wie alle Cephalopoden und auch deren nächste Verwandte die Gastropoden eine sogenannte Buccalmasse. Diese kugelige, von kräftiger Muskulatur umfasste Struktur liegt direkt hinter der Mundöffnung und enthält bei rezenten Cephalopoden einen papageienschnabelartigen Kiefer, allerdings anders als bei Papageien, mit einem Unterkiefer, der größer ist als der Oberkiefer. Im Zentrum dieser Kapsel liegt die Raspelzunge oder Radula, mit deren Hilfe die Nahrung zerkleinert wird. Sie besteht bei \"Nautilus\" aus 13, bei Ammoniten und Coleoideen aus neun Elementen je Querreihe. In einer speziellen Tasche werden zeitlebens kontinuierlich neue Zahnreihen gebildet, welche die abgenutzten Zähne ersetzen. Im Jahr 2011 veröffentlichte 3D-Rekonstruktionen eines oberkreidezeitlichen heteromorphen Ammoniten (\"Baculites\") zeigten die fragile Struktur der Raspelzähne und deren Anpassung an die Ernährung von Zooplankton z. B. Schneckenlarven oder kleine Krebstiere. Eine ähnliche Radula ist für die Unterkreide Gattung Aconeceras berichtet. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Untersuchungen ähnlich starke Anpassungen der Radula an die Ernährungsweise wie bei den Gastropoden zeigen. Ähnlich wie bei heutigen Kopffüßern, bestanden die Kiefer der Ammoniten ursprünglich aus einem hornigen, wahrscheinlich chitin­artigen Material, und sowohl Ober- als auch Unterkiefer besaßen eine hakenförmige Spitze (Rostrum). Solche Kiefer sind von Goniatiten und Ceratiten bekannt. Phylloceraten und Lytoceraten besaßen einen Unterkiefer, der dem des rezenten \"Nautilus\" ähnlich ist, indem dessen Rostrum durch Kalkeinlagerungen (Conchorhynch) verstärkt war. Dies wurde als konvergente Anpassung an eine aasfressende Lebensweise, wie sie von \"Nautilus\" geführt wird, interpretiert. Vermutlich schwammen die Ammoniten auch mit ähnlichen Geschwindigkeiten wie \"Nautilus\". Sie waren also trotz ihres komplizierter gebauten Gehäuses keine schnellen, räuberischen Formen wie etwa die Belemniten mit ihrem torpedoförmigen Körper. Einige Arten könnten dennoch räuberisch gelebt haben, indem sie an festsitzenden (sessilen) Wirbellosen wie Korallen, Bryozoen oder Seelilien fraßen. Im jüngeren Unterjura (Lias) treten bei der Ammonitengruppe der Hildoceraten zum ersten Mal calcitisch(!) verkalkte zweiteilige („zweiklappige“) Unterkiefer mit stark reduziertem Rostrum auf, die sogenannten Aptychen. Nicht-verkalkende Unterkiefer mit und ohne Rostrum werden auch Anaptychen genannt, solche mit verkalktem Rostrum \"Rhynchaptychen\". Mit der Reduktion des Rostrums, die zuerst bei Anaptychen im frühen Unterjura auftritt, geht vermutlich ein Verlust der ursprünglichen primären Funktion des Unterkiefers, dem Festhalten und Zerkleinern von Nahrung, einher. Stattdessen waren die aptychentragenden Ammoniten wahrscheinlich Plankton­fresser. Ferner dienten sowohl Aptychen als auch rostrenlose Anaptychen sekundär vermutlich als Deckel (Operculum) für die Gehäusemündung, analog zur Hutkappe das \"Nautilus\". Zudem werden weitere sekundäre Funktionen diskutiert. Aptychen und Anaptychen kommen bis zum Ende der Kreide parallel nebeneinander vor und dienen der Unterteilung der Ammoniten in aptychentragende (Aptychophora) und nicht-aptychentragende Formen. Rhyncholithen, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Kiefern von \"Nautilus\" früher als Kieferteile von Ammoniten gedeutet wurden, stammen nach heutiger Auffassung sicher nicht von Ammoniten, sondern vermutlich von anderen Cephalopoden. Eine Zuordnung zu einzelnen Gruppen ist aber noch schwierig.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Weichteile (Tintenbeutel, Kiemen und Augen).", "content": "Nachweise von Tintenbeuteln bei Ammoniten sind nicht eindeutig. Höchstwahrscheinlich liegen Verwechslungen mit Magen und Ösophagus der Ammoniten vor. Kiemen sind von Ammoniten fossil nicht überliefert. Nautiliden haben vier Kiemen, alle anderen rezenten Kopffüßer und auch deren nächste Verwandte, die Schnecken, besitzen nur zwei Kiemen. Aufgrund der engeren Verwandtschaft der Ammoniten zu den Coleoideen, aufgrund der Ausbildung von Radula und Embryonalgehäuse, wird vermutet, dass Ammoniten ebenfalls zwei Kiemen besaßen. Da auch Schnecken nur zwei Kiemen besitzen, kann davon ausgegangen werden, dass erst innerhalb der Entwicklungsreihe der Nautiliden die Kiemenanzahl von ursprünglich zwei auf vier erhöht wurde, ganz entsprechend der Erhöhung der Armzahl. Augen sind fossil nicht überliefert. Dass Ammoniten jedoch Augen besessen haben müssen, scheint unstrittig. Die Augen von \"Nautilus\" funktionieren wie eine Camera obscura (Lochkamera) und besitzen keine Linse. Alle anderen modernen Cephalopoden besitzen verschiedene Formen von Linsenaugen.", "section_level": 3}, {"title": "Paläobiologie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fortbewegung.", "content": "Die Frage nach der Fortbewegung der Ammoniten ist am schwierigsten zu beantworten. Es kann hier mit Hilfe von Indizien über eine wahrscheinliche Lebensweise der Ammoniten spekuliert werden. Zunächst einmal soll erwähnt sein, dass es zwei grundsätzlich verschiedene Vorstellungen zur Lebensweise der Ammoniten gibt: a) benthonisch auf dem Meeresboden kriechend oder gar sessil und b) frei in der Wassersäule schwimmend. Für eine benthonische Lebensweise sprechen geochemische Analysen. Es wurden Schalen von Oberkreide-Ammoniten, Planktonorganismen und Benthosorganismen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Sauerstoffisotopen der Ammonitenschalen stark denen der Benthosorganismen ähnelten. Weitere Indizien für eine bodenbezogene Lebensweise könnte aus dem Bereich der Paläopathologie angeführt werden. So könnten Schalenverletzungen, die durch bodenbewohnende Krebse verursacht wurden, für eine benthonische Lebensweise der Ammoniten sprechen. Beide Argumente können als Hinweise für eine benthonische Lebensweise gedeutet werden, schließen aber eine demersiale, das heißt dicht über dem Meeresboden schwebende, Lebensweise nicht aus. Für eine Lebensweise in der freien Wassersäule spricht das Fehlen jeglicher Spurenfossilien von Ammoniten. Die von Devon bis Oberkreide weltweit massenhaft vorkommenden Ammonitentiere müssten unzählige Spurenfossilien in den Ablagerungen jener Zeit hinterlassen haben. Bis heute ist jedoch keine einzige Spur bekannt, die eindeutig einem Ammoniten zugewiesen werden kann. Alle rezenten Cephalopoden mit einem gekammerten Gehäuse (\"Nautilus\", \"Spirula\") schwimmen frei in der Wassersäule, ebenso die bereits ausgestorbene Gruppe der Belemniten. Generell ist das gekammerte Gehäuse als Schlüsselinnovation der Cephalopoden zu verstehen, die ihnen erst den Übergang von der benthonischen zur schwimmenden Lebensweise ermöglichte. Ammoniten mit ihrem gekammerten Außengehäuse und der Wohnkammer entsprechen im Grundprinzip dem Nautilusgehäuse. Es lassen sich jedoch auch gravierende Unterschiede feststellen: Der Sipho liegt am Rand, und die Kammerscheidewände der Ammoniten sind teilweise extrem stark verfaltet. Diese Verkomplizierung des Gehäuses spricht nach Meinung vieler Forscher für eine Effizienzsteigerung des hydrostatischen Apparates (= Auftriebsorgan). Das heißt, Wasser kann schneller aus den neugebildeten Kammern abgepumpt und so schneller das Schwimmgleichgewicht erreicht werden. Möglicherweise konnte auch schneller Wasser zurückgeflutet werden, wie ein Vergleich von Schalenverletzungen bei \"Nautilus\" und Ammoniten zeigte. Positiver Auftrieb zum Beispiel durch Schalenverlust könnte somit verringert und das Auftreiben an die Wasseroberfläche, gleichbedeutend mit dem Tod des Tieres, vermieden werden. Kalkige Ablagerungen in den Kammern und Siphonen verschiedener fossiler Cephalopoden könnten sogar ein Hinweis darauf sein, dass der Auftrieb ständig größer als das Eigengewicht war. Die größere Wohnkammer der Ammoniten mit entsprechend großem Weichkörper wird oft angeführt, um die bodenbezogene Lebensweise der Ammoniten zu begründen. Da der Weichkörper jedoch eine relative Dichte von 1 g/cm3 besitzt, die also nahezu identisch mit der des umgebenden Meerwassers ist, wirkt sich die Größe des Weichkörpers kaum auf das spezifische Gewicht der Tiere im Wasser aus (im Toten Meer können auch Nichtschwimmer aufgrund des hohen Salzgehaltes und des dadurch verursachten Auftriebs schwimmen). Den weitaus wichtigsten Gewichtsfaktor bildet die aragonitische Schale mit einer Dichte von ca. 2,5–2,6 g/cm3. Weitere Indizien für eine schwimmende Lebensweise der Ammoniten kommen von den verschiedensten Fundstellen. Ammoniten werden auch in Sedimenten (z. B. Schwarzschiefer) gefunden, die unter sauerstoffarmen bis -freien Bedingungen (dys- bis anoxisch) abgelagert wurden (z. B. Fossillagerstätte Holzmaden). Wären Ammoniten bodenbezogen lebende Organismen, dürften sie dort nicht vorkommen. Sie lebten daher vermutlich in der freien Wassersäule oberhalb der sauerstoffarmen Zone und sanken nach ihrem Tod zum Meeresboden oder wurden aus anderen Meeresbereichen dorthin verdriftet. Die lebensfeindlichen sauerstoffarmen Bedingungen verhinderten nach der Ablagerung eine weitere Zerstörung oder Bewuchs der Schalen durch andere Organismen. Auch scheint die Ernährungsweise für eine entweder planktonische oder nektonische Lebensweise in der freien Wassersäule zu sprechen. So fand sich marines Zooplankton (Schneckenlarven und kleine Krebstiere) im Kieferapparat des Oberkreide-Ammoniten \"Baculites\". Da \"Baculites\" mit seinen zweiteiligen Aptychus zu den Aptychophora gehört, kann die Ernährung mit Zooplankton, die eine schwimmende Lebensweise erforderlich macht, evtl. für alle Aptychen-tragenden Ammoniten angenommen werden. Auch die schnelle Entfaltung und globale Verbreitung der Ammoniten nach den Massenaussterbe-Ereignissen spricht für eine Lebensweise sowohl in der freien Wassersäule küstennah als auch küstenfern, da insofern eine schnellere Verbreitung gegenüber bodenbezogen lebenden Organismen möglich war.", "section_level": 2}, {"title": "Geschlechtsdimorphismus: Mikrokonche und Makrokonche.", "content": "Unter den Begriffen Mikro- bzw. Makrokonch versteht man zunächst einmal lediglich kleine und große Ammonitengehäuse mit ähnlich gestalteten Innenwindungen. Bei den detailliert-morphologischen Studien an Ammonitengehäusen fiel auf, dass einige Formen zunächst identische Windungen mit identischen Ornamenten anlegten. Ab einem bestimmten Schalendurchmesser unterschieden sich dann aber die Windungen und die Ornamentierung. Bei weiterer langjähriger Sammeltätigkeit stellte sich heraus, dass diese Formen immer zeitgleich und an den gleichen Fundorten zu finden waren. Lediglich die Verhältnismäßigkeit der Fundhäufigkeit war unterschiedlich. Oft wurden diese Ammoniten erst als unterschiedliche Arten oder sogar Gattungen beschrieben. Waren einmal die Ähnlichkeiten erkannt, drängte sich schnell der Verdacht auf, es könnte sich hierbei um sexualdimorphe Paare handeln. Sexualdimorph bedeutet, die Geschlechter (männlich oder weiblich) unterscheiden sich morphologisch (vgl. Menschen). Um dieses zu belegen, müssen ausgewachsene Ammoniten der gleichen Art verglichen werden. Dies geschieht über die Bildung einer morphologischen Reihe. Allgemeinhin nimmt man an, dass es sich bei den größeren Makrokonchen um die Weibchen und bei den kleineren Mikrokonchen um die Männchen, sogenannte Zwergmännchen handelt. Beweisen lässt sich diese Annahme allerdings nicht, da Weichteile von Ammoniten nicht überliefert sind. Allerdings tritt bei rezenten Cephalopoden häufig der Fall auf, dass die Weibchen größer als ihre Männchen werden. Die frühen Ähnlichkeiten und späteren Unterschiede im Gehäusebau könnten Folge der sexuellen Reife sein. Um auszuschließen, dass ausgewachsene mit nicht ausgewachsenen Exemplaren der gleichen Art verglichen werden, ist die Beachtung der Lobenlinie hinreichend. Das Erreichen des Adultstadiums und damit der maximalen Gehäusegröße erkennt man bei Ammoniten wie auch beim rezenten \"Nautilus\" an der Drängung der zuletzt gebildeten zwei bis drei Septen. Diesen Effekt hat Hölder als Lobendrängung beschrieben. Auch die Mündungsapophysen (Ohren) der Mikrokonche z. B. \"Ebrayiceras\" werden als geschlechtsbedingte Modifikationen der Gehäusemündung interpretiert. Ein etwas komplizierter gelagerter Fall von Sexualdimorphismus wurde ebenfalls 2011 beschrieben. Einen umfassenden Überblick zu allen Aspekten des Sexualdimorphismus bei Ammoniten gibt Callomon (1981), der 1963 unabhängig von Henryk Makowski (1962) die grundlegenden Arbeiten dazu veröffentlichte.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandtschaft und Stammesgeschichte.", "content": "Die Ammoniten leiteten sich im Unterdevon (Emsium) von den Bactriten, einer Gruppe Cephalopoden, die ihren Sipho vom Zentrum der Gehäuseröhre an den Rand verlagerten, ab. Infolge der Siphoverlagerung ergab sich auch eine erste Einfaltung der Lobenlinie. Die Bactriten wiederum lassen sich nahtlos von orthoceriden Nautiliden mit langen gradgestreckten Gehäusen – ebenfalls im Unterdevon (Pragium) – ableiten. Durch die beginnende Krümmung und zunehmende planspirale Einrollung des Gehäuses leiten die Bactriten zu den Ammoniten über. Eine genaue Definition für die Ammoniten ist wegen des graduellen morphologischen Übergangs zwischen Bactriten und Ammoniten zurzeit noch schwierig. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Ammoniten bereits kurze Zeit nach ihrem ersten Auftreten global und massenhaft verbreitet waren, was im Zusammenhang mit weiteren Veränderungen in den damaligen Meeren als die devonische Nektonrevolution beschrieben wurde. Vermutlich lassen sich auch die Coleoidea (Cephalopoden mit Innenskelett), zu denen auch die ausgestorbene Gruppe der Belemniten gehört, ableiten. Generell werden die Großgruppen innerhalb der Ammoniten anhand der Ausgestaltung ihrer Lobenlinie unterschieden. Lange Zeit wurde zur Rekonstruktion der Lebensweise oder des Weichkörpers der rezente \"Nautilus\" herangezogen. Wie aber gezeigt werden konnte, sind die Ammoniten eher mit den Coleoideen verwandt. Neben den bekannteren Vertretern dieser Gruppe (\"Octopus\" und \"Sepia\") ist besonders die seltene Tiefseetintenart \"Spirula spirula\" für die Paläontologie in letzter Zeit immer stärker in den Focus rückt. Diese Form besitzt nämlich ein vollständiges gekammertes Gehäuse mit Siphon, das in den Weichkörper eingelagert ist. Wegen der engeren Verwandtschaft zwischen Ammoniten und \"Spirula\" wird letzterer als Modellorganismus für zukünftige Rekonstruktionsversuche verstärkt herangezogen. Vereinfacht lassen sich die Ammoniten in Paläo- (Devon-Perm), Meso- (Trias) und Neoammoniten (Jura-Kreide) unterteilen. Die vereinfachte und nicht ganz korrekte, dafür aber in Gelände leicht anzuwendende Methode basiert auf der Ausgestaltung der Lobenlinien späterer ontogenetischer Stadien und nicht der Primärsutur (was eigentlich die korrekte Herangehensweise wäre). Bei fast allen Paläoammoniten (Goniatiten, Anarcestiden, Clymenien) ist die Lobenlinie noch recht einfach mit wenigen Sätteln (meist breit-gerundet) und Loben (meist spitz) ausgebildet. Bei den Mesoammoniten (Ceratiten) sind die Sättel einfach und die Loben zeigen eine beginnende Zerschlitzung des Lobengrundes. Die Neoammoniten (Phylloceraten, Ammoniten inklusive Lytoceraten und Ancyloceraten = Heteromorphe) entwickeln die kompliziertesten Lobenlinien mit zerschlitzten Sätteln und Loben. Die Zeichnungen wurden in die vermutete Lebendstellung der Ammonitentiere gedreht. Neben dieser Tendenz finden sich eine Unzahl an Variationen der Proportion der Schale, von „Verzierungen“ wie Rippen, Spaltrippen, Wülste, Rillen, Dornen oder Knoten, z. T. als Folgen von Konvergenz. Die drei Gruppen sind jeweils durch ein Massenaussterben getrennt, wobei nur wenige Formen überlebten. Von diesen ging anschließend eine explosionsartige Entfaltung (Radiation) neuer Formen aus. Die Ammoniten, die ein Massenaussterben überlebt hatten, wiesen vereinfachte Lobenlinien auf, die sich im Zuge der Stammesgeschichte jedes Mal hin zu komplizierteren Lobenlinien entwickelten. Dieser phylogenetische Trend lässt sich auch während der Ontogenie sehr gut beobachten. Leider starben die Ammoniten an der Kreide/Paläogen-Grenze nachkommenlos aus. Möglicherweise überlebten einige wenige Ammoniten dieses Aussterbe-Ereignis, dem neben vielen Planktonorganismen auch die Dinosaurier zum Opfer fielen, noch um ein paar Monate oder Jahre. Ein Effekt der unter dem Begriff „dead clade walking“ bekannt ist. Gab es in der höchsten Oberkreide noch ca. 30 Ammonitenarten, so sind kurz oberhalb der Iridium-Anomalie, die global nachgewiesen wurde und einen Meteoriten-Impakt wahrscheinlich macht, alle Ammoniten verschwunden.", "section_level": 1}, {"title": "Typostrophen-Theorie.", "content": "Ammoniten waren das Musterbeispiel der überholten Typostrophenlehre, wie sie Otto Heinrich Schindewolf vertrat. Eine Typostrophe beginnt mit der Entstehung einer neuen Form (Typogenese), die dann im Laufe der Zeit im Rahmen ihrer Entwicklungspotenzen ausgestaltet wird (Typostase). Schließlich gelangt die Form an die Grenzen ihrer Möglichkeiten und stirbt aus (Typolyse). Die Evolution der Ammoniten folgt scheinbar diesem Schema. Beispielsweise ist in dieser Deutung das Auftreten von heteromorphen Ammonitenarten, die keine planspiralen Gehäuse besitzen, in der Oberkreide eine Typolyse, d. h. eine stammesgeschichtliche Degeneration. Spätere Funde belegen das Auftreten solcher Formen auch in anderen Epochen. Die unhaltbar gewordene antidarwinistische „Typostrophen-Theorie“ wurde z. B. durch Dieter Korn widerlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Aussterben.", "content": "Vor dem endgültigen Aussterben der Ammoniten an der Kreide-Tertiär-Grenze bzw. Kreide/Paläogen-Grenze überlebten die Ammoniten drei der fünf größten Massenaussterbe-Ereignisse der Erdgeschichte. Bereits im Oberdevon (Kellwasser-Event) gab es einen starken Einschnitt in der Diversität der Ammoniten. Einen zweiten deutlich stärkeren Einschnitt gab es an der Perm-Trias-Grenze, als es zum größten Massenaussterben der Erdgeschichte kam. Hier starben nach Schätzungen etwa 75–90 % aller Tierarten aus. Das dritte Massenaussterben der Ammoniten liegt an der Trias-Jura-Grenze. Bei den ersten drei Ereignissen haben jeweils nur wenige Ammonitenarten überlebt. Von diesen ging jedoch kurz danach eine enorme Radiation aus, welche oft die vorherige Formenvielfalt übertraf. Die Ursachen für diese Massenaussterben sind umstritten; klimatische und astronomische Ursachen (Meteoriteneinschläge, KT-Impakt) werden ebenso diskutiert wie u. a. aufgrund von Kontinentaldrift veränderte Meeresströmungen mit tiefgreifendem Wechsel im Nahrungsangebot, der Temperaturverteilung im Meer und der Wassertiefe – also rapiden Änderungen der paläoökologischen Bedingungen. Nach den Darlegungen von Kruta und Tanabe starben die Ammoniten auch infolge ihrer planktonischen Lebensphase aus. Demzufolge waren die frischgeschlüpften Ammoniten – mit einem Gehäusedurchmesser von etwa 0,5–2 mm – möglicherweise selbst Teil des Zooplanktons, aber ihrerseits auf Plankton als Nahrung angewiesen. Generell ist das Kreide-Paläogen-Massenaussterben auch als Planktonkrise, von der vor allem das kalkige Nanoplankton betroffen war, bekannt. Es ist wahrscheinlich, dass im Zuge der Planktonkrise die Jungtiere ohne ihre Nahrungsgrundlage einfach verhungerten. Aber auch die Adulttiere mit modifizierten Unterkiefern (Aptychen) waren auf Plankton als Nahrung angewiesen und somit direkt von der Planktonkrise betroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Bezeichnung \"Ammonoidea\" Zittel 1884 umfasst neben den eigentlichen Ammoniten des Jura und der Kreide eine Reihe weiterer Formen, die klassischerweise als Ordnungen geführt werden (Gattungslisten unvollständig). Die Brauchbarkeit dieses taxonomischen Konzepts der Hierarchien wird in der Rezentbiologie spätestens seit 1999 infrage gestellt und immer seltener genutzt. Stattdessen ist nur noch von Taxa (Sing. Taxon) die Rede, welche sich durch Apomorphien (einmalig neu erworbene Merkmale) unterscheiden müssen. Die Unterteilung in Ammoniten-Großgruppen erfolgt heutzutage primär nach der Ausgestaltung der Primärsutur. Die Primärsutur ist die Lobenlinie des ersten echten in Perlmutt angelegten Septums (Kammerscheidewand). Man unterscheidet in trilobate- (Paläoammonoidea; Devon-Perm), quadrilobate- (Mesoammonoidea Oberperm-Trias; sekundär vereinfacht bei heteromorphen Ammoniten der Kreidezeit), quinquelobate- (Neoammonoidea, die Ammoniten im engeren Sinne; Jura-Kreide) und sixlobate (Tetragoniten eine Teilgruppe der Lytoceraten aus der Oberkreide) Primärsuturen. Einen aktuellen Überblick über die phylogenetischen Zusammenhänge alle größeren Ammonitentaxa oberhalb des Gattungsniveaus geben Rouget et al. Für einen detaillierteren Einblick in die Ammonitensystematik werden folgende Standardwerke empfohlen: alle Ammonoideen von Devon bis Kreide leider stark veraltet, enthält nur die Kreideammoniten sowie Teile der Reihe Fossilium Catalogus I: Animalia. Ammonoidea", "section_level": 1}, {"title": "Schmuck und Dekoration aus Ammoniten.", "content": "Aus fossilen Überresten von Ammoniten kann sich der als Ammolit bezeichnete opaleszierende Edelstein bilden, der im Schmuckhandel auch unter den Namen \"Calcentin\" oder \"Korit\" angeboten wird. Des Weiteren gibt es einige wenige Vorkommen von opalisierenden Muschelmarmoren, die aus Schalenresten von Ammoniten bestehen, wie beispielsweise den Bleiberger Muschelmarmor in Kärnten und weitere Vorkommen in Hall in Tirol in Österreich, die zu Broschen, Ringen, Dosen und als Tischeinlagerungen verarbeitet wurden. Weitere Muschelmarmore kommen bei Yelatma an der Oka im europäischen Russland, bei Folkestone in Südengland, bei Bakulites von Wyoming und bei Lethbridge in Alberta, Kanada vor. Vollständig pyritisierte Ammoniten werden im Volksmund als \"Goldschnecken\" bezeichnet und, wie auch geschnittene und polierte Exemplare, in Schmuckstücke (z. B. Amulette) eingearbeitet. Ammoniten inspirieren gelegentlich auch Künstler zu Ammonitenobjekten. So gestalten Goldschmiede Ohrringe und Anhänger in Ammonitenform, genauso wie Bildhauer Gartenobjekte gestalten, die als Ursprung einen Ammoniten als Vorbild haben.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung als Wappentiere.", "content": "Gehäuse bzw. Schalen von Ammoniten sind ein eher seltenes heraldisches Element. Ihre Verwendung in Wappen von Städten, Gemeinden und Gemeindeteilen deutet oft auf dortige Fundstätten und damit auf die lokale Geologie hin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ammoniten (Ammonoidea) sind eine ausgestorbene Teilgruppe der Kopffüßer. Dieses Taxon war mit über 1500 bekannten Gattungen sehr formenreich. Die Zahl der Arten dürfte bei etwa 30.000 bis 40.000 gelegen haben. Die Größe der Schale ausgewachsener Tiere liegt meist im Bereich von 1 bis 30 cm. Eine berühmte Ausnahme bildet \"Parapuzosia seppenradensis\" – mit ca. 1,80 m Schalendurchmesser ist dies die größte bekannte Art. Ammoniten stellen seit ihrem ersten Auftreten im Unterdevon bis zu ihrem Aussterben am Ende der Kreide (Kreide-Paläogen-Grenze) über einen Zeitraum von etwa 350 Millionen Jahren eine große Zahl der Leitfossilien; zum Teil erfolgt die zeitliche Abgrenzung mariner Sedimente ausschließlich anhand von Ammoniten. Sie sind für die Geologie und die Paläontologie daher von großer Bedeutung. Wegen ihrer Vielfalt und Häufigkeit sind sie auch bei vielen Fossiliensammlern beliebt und entsprechend häufig im Fossilienhandel zu finden.", "tgt_summary": "Amoniti (Ammonoidea) jsou velmi rozsáhlou skupinou vyhynulých hlavonožců, žijících od siluru až do konce křídy (asi před 425–66 miliony let). „Praví“ amoniti však vznikli až v triasu. Především v období druhohor byli nesmírně četní a jsou proto často využíváni jako indexové fosílie na paleontologických lokalitách. ", "id": 813990} {"src_title": "Patrick O’Brian", "tgt_title": "Patrick O'Brian", "src_document": [{"title": "Sein Leben.", "content": "Patrick O’Brian war das jüngste von neun Kindern und verbrachte eine schwere, von Krankheit gezeichnete Kindheit. Nachdem er im Zweiten Weltkrieg vergeblich versucht hatte, in die Royal Air Force einzutreten, arbeitete er als britischer Geheimagent. Während des Krieges lernte er seine zweite Frau kennen, die Mutter von Nikolai Tolstoy, mit der er in den Nachkriegsjahren zunächst nach Wales zog, bevor sie sich in Collioure, Südfrankreich niederließen. Hier schrieb er bis zu seinem Tod an seiner berühmten Romanreihe, die er 1969 begann. Patrick O’Brian starb am 2. Januar 2000, drei Wochen nach seinem 85. Geburtstag, in einem Dubliner Hotel.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "O’Brian schrieb seine ersten Erzählungen und Kurzgeschichten bereits als Jugendlicher. Es folgten einige wenig erfolgreiche Romane und Erzählungen, bevor er mit der 20-bändigen, marinehistorischen Aubrey-Maturin-Serie weltweit erfolgreich wurde. Neben seinen Romanen schrieb O’Brian unter anderem Biographien von Pablo Picasso und dem englischen Naturforscher Sir Joseph Banks und konnte sich auch als Übersetzer einen Namen machen. 2018 wurden mehr als 100 zuvor unbekannte Gedichte von O’Brian aus dem Zeitraum von den frühen 1940er bis zu den späten 1970er Jahren entdeckt, die im März 2019 unter dem Titel \"The Uncertain Land and Other Poems\" veröffentlicht werden sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Aubrey-Maturin-Serie.", "content": "Die Geschichten um den britischen Marineoffizier Jack Aubrey und den irisch-katalanischen Schiffsarzt Stephen Maturin handeln zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Ein zentraler Punkt dieser Reihe ist die Freundschaft zwischen diesen beiden unterschiedlichen Figuren. Einerseits Aubrey, der leidenschaftliche, von Traditionen bestimmte konservative Offizier der Royal Navy und andererseits der introvertierte, vom Geiste der Aufklärung beeinflusste Arzt und Naturwissenschaftler Maturin. Diese Reihe umfasst 20 Bände mit O’Brian als Verfasser und auf der Basis von O’Brian's Notizen und Vorarbeiten konnte der Verlag posthum 2004 einen abschließenden 21. Band veröffentlichen, der die ersten drei Kapitel und das geplante Ende enthält. Nachdem die ersten Bücher zunächst kaum beachtet worden waren, stieg die Anzahl der Leser stetig. Inzwischen wurden die Bücher millionenfach verlegt und im Jahr 2003 mit Russell Crowe verfilmt (\"Master & Commander – Bis ans Ende der Welt\"). Obwohl der Film kommerziell nicht besonders erfolgreich war, wird seit 2009 gelegentlich über Vorbereitungen für eine Fortsetzung berichtet, die auf Band 11 \"(The Reverse of the Medal / Hafen des Unglücks)\" basieren soll.", "section_level": 2}, {"title": "Erzählstil.", "content": "Vor dem Hintergrund des Seekrieges gegen Frankreich und seine Verbündeten befassen sich die Romane auch mit philosophischen Fragen, der Naturwissenschaft und Medizin, vor allem aber mit der vorviktorianischen Gesellschaft. Besonders hervorzuheben ist hier O'Brians kenntnisreiche und authentische Darstellung dieser Zeit. So lässt er nicht nur seine Akteure in der Sprache und im Jargon ihrer Zeit sprechen, sondern bedient sich dieser auch in seiner Erzählung, ein relativ ungewöhnlicher Stil für moderne historische Romane. Dies brachte ihm einige Vergleiche mit Jane Austen ein. Die deutschen Übersetzungen werden diesem Sprachstil aber nicht gerecht. Vor allem sind die Bücher aber marinehistorische Romane. Die Handlung spielt zu einem Großteil auf See. Auch hier zeigt O'Brian eine präzise Darstellung des Lebens auf den Kriegsschiffen. Dabei verwendet er durchgängig seemännische Fachausdrücke, ohne diese zu erläutern. Für mit der Materie wenig vertraute Leser kann dies abschreckend wirken. Viele Leser nehmen diesen Umstand aber auch einfach hin, fühlen sie sich doch dann wie die Figur des Maturin, der als „running-gag“ selbst ständig mit seemännischem Unverstand auftritt. Des Weiteren bindet O'Brian seine Geschichten oft sehr nahe in den historischen Kontext ein oder bedient sich sogar einiger Ereignisse ganz und lässt diese durch seine Figuren erleben. Zudem gibt es bei Aubrey viele Parallelen zu Thomas Cochrane, 10. Earl of Dundonald, ein Vorbild für die literarische Figur Jack Aubrey, einem bekannten britischen Seeoffizier dieser Zeit. Ein weiteres Stilmittel O'Brians ist der abrupte Schluss in den meisten Bänden, nicht selten mit nur einem Satz. Die vom Leser erwartete Fortsetzung der Handlung findet sich dann im nächsten Band, der meist nahtlos an den vorherigen anknüpft. Dadurch wirkt die Romanreihe wie ein einzelnes Gesamtwerk (der \"„Aubrey-Maturin-Kanon“\"), was durch übergelagerte Handlungsstränge, wie etwa die Geheimdiensttätigkeit Maturins, vor allem aber das nicht selten problematische Privat- und Familienleben der Akteure noch verstärkt wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Patrick O’Brian (* 12. Dezember 1914 in Chalfont St Peter, Buckinghamshire; † 2. Januar 2000 in Dublin; eigentlich \"Richard Patrick Russ\") war ein für seine marinehistorischen Romane bekannter britischer Autor.", "tgt_summary": "Patrick O ́Brian, vlastním jménem Richard Patrick Russ (12. prosince 1914 Chalfont St. Peter, Backinghamshire, Anglie – 2. ledna 2000 Dublin, Irsko) byl anglický romanopisec a překladatel. Nejvíce se proslul sérií historických námořních románů z období napoleonských válek, které vypráví o dobrodružstvích kapitána Jacka Aubreyeho a jeho přítele dr. Stephena Maturina (Aubrey–Maturin série).", "id": 1082064} {"src_title": "Grigori Grigorjewitsch Orlow", "tgt_title": "Grigorij Grigorjevič Orlov", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Grigori Orlow war ein Angehöriger der russischen Adelsfamilie Orlow. Er wurde als Sohn des Grigori Iwanowitsch Orlow () (1685–1746), des Gouverneurs von Nowgorod Weliki und dessen Ehefrau Lukerja Iwanowna Sinowjewa () (* 1710) geboren und hatte vier Brüder: Alexei Grigorjewitsch Orlow (1737–1808), Iwan Grigorjewitsch Orlow (1733–1791), Fjodor Grigorjewitsch Orlow (1741–1796) und Wladimir Grigorjewitsch Orlow (1743–1831). Orlow war Adjutant des Artilleriechefs Graf Pjotr Iwanowitsch Schuwalow. Während des Siebenjährigen Krieges wurde er in der Schlacht bei Zorndorf verwundet. Daraufhin wurde er als Eskorteoffizier des gefangenen Grafen von Schwerin nach Petersburg geschickt, wo seine körperlichen Vorzüge die Aufmerksamkeit der Kaiserin Katharina II. auf sich zogen, die ihn zu ihrem Geliebten machte. Für Katharina bereitete er zusammen mit seinen Brüdern den Sturz Peters III. am 9. Juli 1762 vor. Grigori wurde zwar nicht, wie erhofft, Gemahl der Kaiserin, jedoch reich belohnt und zum Generalfeldzeugmeister ernannt. 1765 schenkte die Zarin ihm Landbesitz, auf dem er das Schloss Gattschina erbauen ließ. Zur Pflege guter preußisch-russischer Beziehungen verlieh ihm der preußische König Friedrich der Große 1771 den Schwarzen Adlerorden. Im selben Jahr ließ die Kaiserin Katharina als Erinnerung an seine Leistung in der Moskauer Pestrevolte eine Ehrenmedaille erstellen. Orlow war der Urheber der Idee, durch Ausrüstung einer Expedition in das Mittelmeer (1769 und 1770) der Türkei in den Rücken zu fallen. Schon 1762 nebst seinen Brüdern in den Grafenstand erhoben, wurde er 1772 auch noch von Joseph II. zum deutschen Reichsfürsten ernannt. Als russischer Gesandter auf dem Friedenskongress von Focșani 1772 erlangte er infolge seines anmaßenden Auftretens gegen die Türken nur wenig Vorteile für Russland. Auf die Nachricht, dass Katharina Potjomkin ihre Gunst zugewandt habe, eilte er rasch nach Petersburg; ehe er dort eintraf, erhielt er jedoch den Befehl, sich auf sein Schloss Gattschina zu begeben. Dort bedachte ihn die Kaiserin mit neuen bedeutenden Schenkungen an Bauern und barem Geld und übereignete ihm bald darauf auch noch den Marmorpalast in Petersburg. Grigori Orlow lebte fortan teils auf Reisen, teils in Moskau und verheiratete sich später mit seiner Nichte. Er wurde geisteskrank und starb am 24. April 1783 in einem Heim in Moskau. Aus seiner Verbindung mit Katharina der Großen entsprang Graf Alexej Grigoriewitsch Bobrinski. Orlow hatte auch zwei uneheliche Töchter: Die ältere \"Natalja\" (1761–1808) ehelichte den baltischen Grafen Friedrich von Buxhoeveden, die jüngere \"Elisabeth\" heiratete den Dichter Friedrich Maximilian von Klinger. Die verbreitete Annahme, dass die beiden Töchter ebenfalls der Liaison des Grafen mit der Zarin entstammten, beruht lediglich auf der Vermutung, dass Orlov der Zarin treu geblieben ist. In der Tat mag die Mutter Elena Fürstin Kurakina, geborene Gräfin Apraksina, gewesen sein. Natalia und ihre Schwester Elisabeth wurden von Adoptiveltern, der Familie des Petersburger Obersten Alexandr Aleksejew, erzogen. Die ehemalige Bischofsburg Lohde in Estland hatte Katharina II. Orlow 1771 ebenfalls geschenkt; nach seinem Tod kaufte sie diese von ihrem gemeinsamen Sohn Graf Bobrinski zurück und schenkte sie Orlows Tochter Natalja Buxhoeveden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grigori Grigorjewitsch Orlow (, wiss. Transliteration \"\"; * 17. Oktober 1734; † 24. April 1783 in Moskau) war Geliebter Katharinas II. und Offizier der russischen Armee.", "tgt_summary": "Grigorij Grigorjevič Orlov ( \"Григорий Григорьевич Орлов\", 17. října 1734, Ljutkino, Tverská gubernie – 24. dubna 1783, Moskva) byl důstojník ruské carské armády z hraběcího rodu Orlovů. Byl znám především jako favorit ruské carevny Kateřiny II.", "id": 1063718} {"src_title": "Bundesautobahn 4", "tgt_title": "Dálnice A4 (Německo)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aachen–Krombach.", "content": "Die Autobahn beginnt am Grenzübergang Vetschau als Fortsetzung des niederländischen Rijksweg A 76. Sie führt vierspurig durch das nördliche Stadtgebiet von Aachen und trifft am Kreuz Aachen auf die vom Europaplatz her kommende BAB 544, gleichzeitig wird die von der belgischen Grenze nach Düsseldorf führende BAB 44 gekreuzt. Die BAB 544 ist dabei nur aus östlicher Richtung zu erreichen, da der Westteil des Aachener Kreuzes als Gabelung ausgeführt ist, die mit dem Kleeblattkreuz über mehrere Verbindungsrampen zusammenhängt – zwischen beiden Teilen des Kreuzes verlaufen sechs Fahrbahnen mit bis zu 17 Fahrstreifen. Aus westlicher Richtung muss man, um den Europaplatz zu erreichen, die Anschlussstelle \"Aachen-Zentrum\" benutzen. Hinter dem Kreuz ist die BAB 4 sechsstreifig. Sie führt am Nordrand der Eifel an Eschweiler vorbei und anschließend durch die flache Jülich-Zülpicher Börde. Bei Weisweiler befindet sich direkt an der Autobahn ein großes Braunkohlekraftwerk, einige Kilometer weiter östlich hinter Düren wurde die Autobahn aufgrund der Ausbreitung des Tagebaus Hambach auf mehreren Kilometern nach Süden verlegt. Bei Kerpen kreuzt", "section_level": 2}, {"title": "Kirchheim–Görlitz.", "content": "Am Kirchheimer Dreieck zweigt von der BAB 7 das östliche Teilstück der BAB 4 ab. Die zunächst vierstreifige Strecke führt durch das hügelige und stark bewaldete Hessische Bergland an Bad Hersfeld vorbei und erreicht bei Wildeck die Landesgrenze zum Freistaat Thüringen, die zwischen Obersuhl und Herleshausen dreimal gequert wird. Ab der Anschlussstelle Wommen ist die Autobahn sechsstreifig, umgeht Eisenach weiträumig und erreicht das Thüringer Becken. Am Nordrand des Thüringer Waldes entlang führt sie an Gotha vorbei und kreuzt am Autobahnkreuz Erfurt die BAB 71 (Sangerhausen–Schweinfurt). Sie umfährt weiträumig die Landeshauptstadt Erfurt, erreicht danach Weimar und führt durch den Jagdbergtunnel, ehe das Saaletal und die Universitätsstadt Jena erreicht wird. Im Jenaer Stadtgebiet führt die Autobahn durch einen weiteren Tunnel, der aus Lärmschutzgründen gebaut wurde. Hinter Jena wird das waldreiche Thüringer Holzland durchquert und am", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Planungen.", "content": "Pläne für Straßen, die ausschließlich dem motorisierten Individualverkehr vorbehalten sein sollten, kamen mit der fortschreitenden Motorisierung in den 1920er-Jahren auf. Insbesondere in der preußischen Rheinprovinz ging diese aufgrund der hohen Einwohnerzahl und dem hohen Grad der Industrialisierung sehr zügig vonstatten, sodass die schmalen und unbefestigten Straßen dem Verkehr nicht mehr gewachsen waren. Neue \"Provinizalstraßen\" sollten hierbei Abhilfe schaffen. Erste Pläne für eine derartige Autostraße zwischen Aachen und Köln datieren auf das Jahr 1925, im März 1926 beschloss der rheinische Provinziallandtag den Bau einer Provinzialstraße von", "section_level": 2}, {"title": "1934 bis 1943 – Reichsautobahnbau.", "content": "Obwohl die NSDAP zur Zeit der Weimarer Republik noch gegen die Autobahnplanungen der HaFraBa war und sie u. A. als „Luxusstraßen der Reichen“ beschimpfte, war als eines der ersten Projekte nach der Machtergreifung im Januar 1933 die Inangriffnahme eben jener Pläne – vorrangig als Maßnahme, um die damals hohe Arbeitslosigkeit einzudämmen. Der Verein HaFraBa wurde hierfür in \"GEZUVOR\" („Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen e. V.“) geändert, die Planungen jedoch nahezu unverändert aus den Zeiten der Weimarer Republik übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchheim – Görlitz (– Breslau).", "content": "Diese Verbindung setzte sich bei Baubeginn aus den Reichsautobahnstrecken 17 (Kirchheim–Erfurt–Gera), 18 (Gera–Dresden) und 19 (Dresden–Görlitz) zusammen. Der erste Spatenstich fand am 21. März 1934 für die Strecke 18 bei Dresden-Neustadt statt. An jenem Datum wurde gleichzeitig an 22 Stellen im Deutschen Reich im Rahmen der sogenannten \"Zweiten Arbeitsschlacht\" mit dem Bau von Reichsautobahnen begonnen. Die Hauptveranstaltung unter Anwesenheit Adolf Hitlers fand an der Strecke München–Salzburg statt. Bis 1936 wurde ein 12 km langes Teilstück zwischen Wilsdruff und Dresden sowie die 26 km lange Strecke zwischen Lobsdorf und Oberlichtenau zwischen Gera und Chemnitz eröffnet. Im Jahr darauf, 1937, folgte in drei Teilstücken der 48 km lange Lückenschluss – am 8. Mai 1937 zwischen Frankenberg und Siebenlehn und am 25. Juni 1937 zwischen Oberlichtenau und Frankenberg sowie zwischen Siebenlehn und Wilsdruff. Zum letztgenannten Datum wurde auch das erste Stück der westlichen Verlängerung um 77 km bis", "section_level": 3}, {"title": "Aachen – Köln.", "content": "Der erste Spatenstich der Autobahn Aachen–Köln fand am 22. März 1936 zwischen Eschweiler und Weisweiler statt. Nur zwei Wochen vorher wurden Truppen der Wehrmacht in das aufgrund des Versailler Vertrages demilitarisierte Rheinland verlegt und damit remilitarisiert. Teilweise sollte die Reichsautobahn auf der bereits vermessenen Trasse der geplanten Eisenbahn Köln – Düren – Eschweiler – Aachen verlaufen. Der erste, 15 km lange Abschnitt von Eschweiler bis Düren wurde nach dreijähriger Bauzeit 1939 für den Verkehr freigegeben. Bis 1941 wurden daran westlich anschließend weitere 5,5 km bis Aachen-Verlautenheide fertiggestellt. Auch bei Köln wurde mit dem Reichsautobahnbau begonnen, so war ab 1938 der Abschnitt von Köln-Heumar bis Köln-Süd in Bau. Vorrangig diente diese Strecke als Verbindung der Reichsautobahn", "section_level": 3}, {"title": "Nachkriegszeit und deutsche Teilung.", "content": "In den letzten Kriegsmonaten kam es zu Zerstörungen von Bauwerken entlang der Strecke. Nach einem alliierten Bombenangriff stürzte am 28. Januar 1945 die Rodenkirchener Brücke ein. Kurz vor dem Kriegsende wurde am 11. April 1945 die Saalebrücke bei Jena und am 19. April 1945 die Spreebrücke bei Bautzen durch die Wehrmacht geprengt, um ein Vorrücken alliierter Truppen zu behindern. Da die Spreebrücke den nur teilweise fertigen Abschnitt zwischen Bautzen und Weißenberg vom Rest der von Dresden her kommenden Strecke trennte, war ihre Verkehrsbedeutung noch relativ gering, weshalb es zunächst nicht zu einem", "section_level": 2}, {"title": "1950er- und 1960er-Jahre – Wiederaufnahme der Bauarbeiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufbau zerstörter Bauwerke.", "content": "Anfang der 1950er-Jahre wurden die meisten zerstörten Bauwerke der Strecke wieder instandgesetzt oder neugebaut – so wurde die Rodenkirchener Brücke von 1952 bis 1954 unter Verwendung der erhalten gebliebenen Pylone wieder aufgebaut. Im selben Zeitraum entstand auch die originalgetreu wiedererrichtete Saaletalbrücke. Aufgrund der nicht aufgebauten Spreebrücke bei Bautzen blieb der Abschnitt Bautzen-Ost–Weißenberg zu DDR-Zeiten gesperrt. Die DDR-Regierung entschied sich 1965 dazu, diesen zu entwidmen. Im darauf folgenden Jahr wurden auf", "section_level": 3}, {"title": "Fertigstellung Aachen – Köln.", "content": "Die Strecke Aachen–Köln wurde abschnittsweise bis 1960 fertiggestellt. Zunächst wurde die Südumfahrung von Köln komplettiert, sodass 1957 die Autobahn in westliche Richtung um 4 km bis zur Anschlussstelle Köln-Klettenberg und 1958 weitere 5 km bis kurz vor Frechen reichte. Im selben Jahr wurde auch von Düren aus in Richtung Osten 10 km Strecke bis zur Anschlussstelle Buir fertiggestellt, 1959 dann weitere 11 km bis zur Anschlussstelle Kerpen. Die 13 km lange Lücke zwischen Kerpen und Frechen wurde 1960 geschlossen", "section_level": 3}, {"title": "Weiterbau.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Niederländische Grenze – Aachen.", "content": "Die etwa 10 km lange Strecke vom Kreuz Aachen bis zum deutsch-niederländischen Grenzübergang im Aachener Stadtteil Vetschau wurde 1970 eröffnet. Diese zweigt westlich des bestehenden Autobahnkreuzes von der Autobahn Aachen-Europaplatz–Köln ab und ist über Parallelfahrbahnen an dieses angeschlossen. Gleichzeitig entstand auch die Streckenfortführung auf der niederländischen Seite über Heerlen bis an", "section_level": 3}, {"title": "Köln – Olpe.", "content": "Eine von Köln nach Osten in Richtung Kassel führende Autobahnstrecke war bereits in der NS-Zeit Mitte der 1930er-Jahre in Streckenplänen aufgeführt, um die Reichsstraße 55 zu ersetzen. In den Jahren 1959 und 1960 wurden diese Planungen wieder aufgenommen, zunächst als \"Ersatzbundesstraße\" EB 55 als Umgehung von Bergisch Gladbach. Mit dem Bau der \"Sauerlandlinie\" zwischen Dortmund und Gießen in den 1960er-Jahren war dann eine Verbindung zwischen dem Kölner Ring und dieser Strecke vorgesehen, zumal eine ebenfalls angedachte Verbreiterung der bestehenden Bundesstraße aus Platzgründen nicht ohne tiefgehende Eingriffe möglich war. Als kostengünstigste Ausführung wurde ein Trassenverlauf von Köln-Merheim über Bensberg, Overath, Engelskirchen, Gummersbach und Denklingen bis zur Sauerlandlinie bei Wenden-Gerlingen vorgezogen. Alternativ wäre ein Beginn an der Autobahn Köln–Frankfurt bei Rösrath gewesen, der dem Verlauf der geplanten Reichsautobahn eher entsprochen hätte. Ab 1967 wurde die Strecke als Autobahn mit der Bezeichnung \"Autobahn 73\" geplant. Der westlichste Teil der vierstreifigen Trasse", "section_level": 3}, {"title": "(Transit-)Strecke in der DDR.", "content": "In der Zeit der Deutschen Teilung war der in der DDR liegende Abschnitt von Eisenach bis zum Hermsdorfer Kreuz, das den Anschluss an die Strecke Berlin–München bildete, eine von drei (ab 1982 vier) Transitautobahnen zwischen Westdeutschland und dem Westteil Berlins. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden dafür neue Grenzübergangsstellen in Herleshausen und Wartha errichtet und die sich anschließende Strecke auf Autobahnstandard gebracht. Lediglich zwischen Wildeck und Wommen wurde die Fahrbahn aufgrund der Lage im Grenzgebiet nicht mehr reaktiviert. Vom Hermsdorfer Kreuz weiter bis Dresden war die Autobahn schon vor der Gründung der DDR durchgehend mit zweibahnigem Ausbaustandard versehen, während der Abschnitt von Dresden bis zum provisorischen Autobahnende bei Bautzen mit langen einbahnigen Abschnitten trotz laufenden Betriebs zusehends verfiel.", "section_level": 2}, {"title": "Provisorien.", "content": "Beim Bau der Reichsautobahnstrecke Kirchheim–Dresden entstand Ende der 1930er-Jahre östlich von Eisenach eine Streckenführung durch die waldreichen Hörselberge mit starken Längsneigungen und relativ engen Kurven. Am Trenkelhof bei Wutha war außerdem ein Autobahnkreuz mit der geplanten \"Strecke 85\" von Nordhausen nach Bamberg vorgesehen – an dieser Stelle hätten sich bei einer kompletten Netzrealisierung die Verbindungen Köln–Berlin und Hamburg–München getroffen. Aufgrund des bewegten Geländes war für die Straßenführung in diesem Bereich eine 170 m lange und 30 m hohe Brücke über das Kirchtal vorgesehen. 1937 wurde mit dem Bau der Strecke und auch der Brücke begonnen, da eine verzögerte Fertigstellung dieses Bauwerks bereits abzusehen war, trassierte man nördlich der Baustelle eine provisorische einbahnige Umfahrung und", "section_level": 3}, {"title": "Neubau des Grenzübergangs.", "content": "Der Abschnitt von Wommen bis Herleshausen, der im Zuge der Deutschen Teilung stillgelegt worden war, wurde 1978 einbahnig wieder in Betrieb genommen, um Herleshausen vom Durchgangsverkehr, der infolge des Transitabkommens zunahm, zu entlasten. 1980 folgte die zweite Richtungsfahrbahn. Zwischen den Grenzübergangsanlagen in Herleshausen und dem Beginn der Autobahn auf DDR-Gebiet an der Anschlussstelle Eisenach-West bestand somit eine Baulücke. Im Zuge einer Vereinbarung zwischen BRD und DDR wurde im April 1980 beschlossen, einen Autobahn-Grenzübergang auf DDR-Gebiet zu realisieren und das brachliegende Teilstück zwischen Herleshausen und Eisenach-West mit einer neuen, 80 m hohen Werratalbrücke Hörschel zu nutzen. Die Bauarbeiten an der grenzüberschreitenden Autobahnstrecke wurden in der Eisenacher Lokalpresse nahezu nicht thematisiert. Die zwischen den BRD- und DDR-Kontrollpunkten liegende Werratalbrücke wurde 1983 fertig, die Grenzanlagen in Wartha wurden ein Jahr später 1984 in Betrieb genommen, womit das Ausweichen auf Landstraßen im Zuge des Grenzübertritts entfiel.", "section_level": 3}, {"title": "Neuordnung des Autobahnnetzes.", "content": "Zum 1. Januar 1975 wurde für die Autobahnen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin ein neues einheitliches Nummerierungsschema eingeführt. Waren zunächst nur intern geführte Nummerierungen verwendet worden und auf den Wegweisern ausschließlich die Nummern der auf der Trasse verlaufenden Europastraßen ausgeschildert, wurde die neue nationale Nummerierung vorgezogen. Ein zuvor im \"Bedarfsplan Bundesfernstraßen 1971–1985\" beschriebenes System, das den vom Berliner Ring abzweigenden Strecken die einstelligen Nummern A 1 bis A 6 zuordnete, konnte sich, auch im Hinblick auf die damals noch bestehende Deutsche Teilung, nicht durchsetzen. Die Bezeichnung \"A 4\" war daher für die in der DDR liegende Strecke Berlin–Cottbus–polnische Grenze bei Forst vorgesehen, die heute als \"BAB 4\" bezeichnete Strecke wurde als \"A 71\" (niederl. Grenze–Kreuz Aachen), \"A 15\" (Aachen-Europaplatz–Dreieck Heumar), \"A 73\" (Kreuz Köln-Ost–Hattenbacher Dreieck) und \"A 23\" (Kirchheimer Dreieck–Herleshausen) geführt. Mit der Einführung des heute bestehenden Systems, das den für den Fernverkehr wichtigsten Strecken, die größtenteils schon zu Zeiten der Weimarer Republik als Hauptstrecken vorgesehen waren, einstellige Nummern zuordnete, wählte man für die von Norden her zählend zweite durchgehende Ost-West-Verbindung die Nummer BAB 4 (Bundesautobahn 4). Ein großer", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Wende.", "content": "Der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 änderte die Verhältnisse in Europa schlagartig – der vorher durch die Grenzanlagen unterbrochene Ost-West-Verkehr nahm in den Folgejahren stetig zu. Insbesondere auf den innerdeutschen ehemaligen Transitstrecken, die während der deutschen Teilung aufgrund ihrer verkehrlichen Randlage in Westen und fehlender finanzieller Mittel im Osten nur unzureichend ausgebaut und instandgesetzt worden waren, kam es zu Engpässen. Daher wurde zusammen mit dem Bundesverkehrswegeplan 1992 das Programm Verkehrsprojekte Deutsche Einheit initiiert, das den Neu- und Ausbau wichtiger Verkehrsachsen und Infrastruktur zwischen den alten und den neuen Bundesländern vorsieht. Im Fall der BAB 4 kam außerdem die Tatsache hinzu, dass einige Abschnitte nach wie vor nicht befahrbar waren, brachlagen oder nur über eine Richtungsfahrbahn verfügten. Eine grundhafte Erneuerung der gesamten Strecke von Kirchheim bis Bautzen mit dem Ziel einer durchgehend zweibahnigen Befahrbarkeit war daher die zuerst durchgeführte Maßnahme, ehe der sechsstreifigen Ausbau und der Weiterbau nach Görlitz in Angriff genommen wurde. Der sechsspurige Ausbau zwischen Eisenach und Dresden samt Verlegung einzelner Teilstücke sowie der Weiterbau von Bautzen an die polnische Grenze bei Görlitz ist zusammen mit dem Neubau der BAB 44 zwischen Kassel und Eisenach durch die DEGES als \"Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 15\" ausgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Lückenschluss im Thüringer Zipfel.", "content": "Zunächst wurde der brachliegende Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Wildeck-Obersuhl und Wommen im Thüringer Zipfel wieder hergestellt. Schon einige Tage nach der Grenzöffnung wurde dieser im November 1989 zwischen Obersuhl und Untersuhl (provisorische Grenzanlage im Westteil der Anschlussstelle Gerstungen) übergangsweise für den Verkehr hergerichtet, um die Massen an ausreisenden Verkehrsteilnehmern aufnehmen zu können. Die Arbeiten am Teilstück zwischen Gerstungen und Wommen mit Führung über die alte Talbrücke Wommen wurden im April 1990 aufgenommen, hierbei wurde zunächst eine einbahnige Verkehrsführung unter Umgehung der nicht fertiggestellten Weihetalbrücke auf den Zufahrten der Anschlussstelle Gerstungen eingerichtet – die Holzkonstruktion auf", "section_level": 3}, {"title": "Weiterbau Bautzen – Görlitz – polnische Grenze.", "content": "Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung im Jahr 1990 bot sich dem Autofahrer auf dem Autobahnabschnitt zwischen Dresden und Bautzen ein desolates Bild. Aufgrund der geringen Verkehrsbedeutung der Strecke wurden während der gesamten DDR-Zeit nahezu keine Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Große Teile waren nur mit einer Richtungsfahrbahn im Gegenverkehr befahrbar, die Trassierung der Fahrbahn und der meisten Anschlussstellen (etwa in Ohorn) war im Grunde dieselbe wie beim Bau in den 1930er-Jahren. Weder Standstreifen noch Schutzplanken waren vorhanden. Obwohl auf der Strecke die in der DDR allgemein gültige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Autobahnen galt, war das Fahren mit dieser Geschwindigkeit in der Praxis nicht möglich gewesen, weshalb die Beschränkung nach der Wende meist auf 60 bis 80 km/h herabgesetzt wurde. Ein Abschnitt zwischen Puschwitz und", "section_level": 3}, {"title": "Weiterbau Wenden – Krombach.", "content": "Von 2002 bis 2006 wurde die BAB 4 um ca. 6 km von Wenden in östliche Richtung bis zur neuen Anschlussstelle Krombach verlängert. Hinter der Anschlussstelle geht die Autobahn dann in die ebenfalls autobahnähnlich ausgebaute B 54 über, die über Kreuztal zur bestehenden Schnellstraße nach Siegen (Hüttentalstraße) führt. Auf dem insgesamt rund zwölf Kilometer langen Abschnitt der beiden Straßen A 4 / B 54 entstanden acht Talbrücken, zehn Über- und Unterführungen. Insgesamt wurden 2 Millionen m3 Boden bewegt. Die Kosten beliefen sich auf rund 130 Millionen €. Eröffnet wurde das neue BAB-4-Teilstück zwischen Olpe-Süd und Kreuztal-Krombach (\"Krombacher Höhe\") am 1. Dezember 2006, der weiterführende Streckenabschnitt von der Krombacher Höhe über Kreuztal nach Siegen als Fortsetzung der Hüttentalstraße ist bereits am 23. Juni 2006 für den Verkehr freigegeben worden.", "section_level": 3}, {"title": "Verkehrsaufkommen.", "content": "Ein hohes Verkehrsaufkommen hat besonders das Teilstück von Aachen bis Köln, das viel Transitverkehr nach Belgien, Nordfrankreich und Luxemburg aufnimmt. Auch zwischen Nossen und Dresden ist die Autobahn", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau.", "content": "Große Teile der BAB 4 wurden in den letzten Jahren sechsstreifig ausgebaut – zwischen Aachen und Köln wurde das letzte fehlende Stück 2016 fertiggestellt, womit vom Autobahnkreuz Aachen bis zur Anschlussstelle Köln-Merheim mindestens drei Spuren pro Fahrtrichtung befahrbar sind, auf der gemeinsamen Trasse mit der BAB 3 sind es insgesamt acht Fahrstreifen. Seit 2014 ist die Autobahn auch zwischen Wommen und dem Autobahndreieck Dresden-Nord durchgehend sechsstreifig. Auf dem vierstreifigen Abschnitten zwischen Köln und Olpe sowie dem Kirchheimer Dreieck und Wommen sind aufgrund des hügeligen Geländes abschnittsweise Zusatzfahrstreifen vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Aachen–Köln.", "content": "In den 1990er- bis 2010er-Jahren wurde die BAB 4 zwischen dem Kreuz Aachen und dem Dreieck Heumar von vier auf sechs Fahrstreifen erweitert. Dabei wurde das Kreuz Aachen großzügig umgebaut und ein Abschnitt zwischen Düren und Kerpen aufgrund des sich ausdehnenden Tagebaus Hambach um einige Kilometer nach Süden verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Umbau am Kreuz Aachen.", "content": "Seit 2009 wird das Autobahnkreuz Aachen in sieben Bauabschnitten bis voraussichtlich 2020 umgebaut, um dessen Kapazität zu erhöhen und einen schnelleren und einfacheren Autobahnwechsel zu", "section_level": 3}, {"title": "Sechsstreifiger Ausbau Aachen–Köln.", "content": "In den 1980er-Jahren wurde mit dem sechsstreifigen Ausbau zunächst im Bereich des südlichen Kölner Rings begonnen. Zunächst wurde der Abschnitt vom Kreuz Köln-West bis Köln-Klettenberg ausgebaut, ehe bis 1990 bis zum Kreuz Köln-Süd sechs Fahrstreifen zur Verfügung standen. Aufwändig war die Verbreiterung zwischen dem Kreuz Köln-Süd und dem Dreieck Köln-Heumar, die zwischen 1990 und 1994 durchgeführt wurde – die Rodenkirchener Brücke musste um ein zweites parallel verlaufendes Bauwerk erweitert werden. Mit der Inbetriebnahme der neuen Rheinbrücke am 9. Dezember 1994 war der Ausbau des südlichen Kölner Rings abgeschlossen. Der", "section_level": 3}, {"title": "Streckenverlegung Düren–Kerpen.", "content": "Die Umverlegung des Streckenabschnittes zwischen der Anschlussstelle Düren und dem Kreuz Kerpen war seit dem Beginn der Ausbauplanung in den 1990er-Jahren vorgesehen. Die Linienbestimmung hierfür erfolge am 21. Oktober 2001. Im September 2008 wurde mit dem Bau der neuen Trasse begonnen. Gleichzeitig wird die bislang zur Autobahn parallel verlaufende Hambachbahn parallel zur neuen Autobahntrasse umverlegt. Nach sechs Jahren Bauzeit wurde die verlegte Strecke am 16. September 2014 von Enak Ferlemann (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur), Landesverkehrsminister Michael Groschek und dem Vorstandsvorsitzenden der RWE Power AG, Matthias Hartung eingeweiht. Provisorisch wurde die Richtungsfahrbahn Köln zwischen dem Anschluss an die Bestandstrasse bei Düren und der Anschlussstelle Merzenich bereits im April 2014 für den Verkehr geöffnet. Auf einer Länge von ungefähr 17,6 Kilometern wurde die Autobahn aus dem Hambacher Forst hinaus um zirka 1,7 Kilometer nach Süden verlegt, um für die Erweiterung des Tagebaus Hambach Platz zu schaffen. Die Autobahn verläuft nun weitestgehend zwischen der Hambachbahn und der", "section_level": 3}, {"title": "Kirchheim–Dresden.", "content": "Die komplette Strecke zwischen Kirchheim und Dresden wurde nach der Wende 1989/90 schrittweise erneuert und größtenteils sechsstreifig ausgebaut. In drei Abschnitten wurde die Trasse dabei nach Norden verlegt – zum einen, um Streckenführungen durch Täler mit starken Längsneigungen zu vermeiden, zum anderen aus Naturschutzgründen. Vom Kirchheimer Dreieck bis Wommen (geplantes Autobahndreieck mit der von Kassel kommenden BAB 44) findet ein vierspurig belassener Ausbau mit abschnittsweisen Zusatzfahrstreifen und entschärfter Trassenführung statt.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau AD Kirchheim bis Wildeck-Obersuhl.", "content": "Die Sanierung und der Ausbau der 35 Kilometer langen Strecke zwischen Kirchheimer Dreieck und Wildeck-Obersuhl wurde 2006 mit dem Bau am ersten Abschnitt zwischen Kirchheim und der Asbachtalbrücke begonnen. Die", "section_level": 3}, {"title": "Sechsstreifiger Ausbau Wommen–Dresden.", "content": "Zusammen mit der Verlängerung der Bundesautobahn 44 von Kassel bis zur A 4 bei Wommen ist im Abschnitt Wommen – Dreieck Dresden-Nord der Autobahnausbau auf sechs Fahrstreifen und östlich von Dresden die Sanierung mit Anbau von Standstreifen und bereichsweise vierstreifige Neubau nach der deutschen Wiedervereinigung Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 15 aus dem Jahr 1991. Der Neu- und Ausbau zwischen Gerstungen und Eisenach gehörte zu den ersten Baumaßnahmen. Planungen für einen durchgehenden sechsstreifigen Ausbau der Fahrbahnen mit zusätzlichen Standstreifen wurden dabei nicht umgesetzt. In dieser Zeit folgte ein Ausbau auf vier Fahrstreifen mit Standstreifen zur Verbesserung der Verkehrssituation. Dazu wurde unter anderem die Weihetalbrücke zwischen Gerstungen und Richelsdorf errichtet sowie ein Überbau der Talbrücke Wommen, eine Bogenbrücke aus Buntsandstein, konventionell saniert und ein", "section_level": 3}, {"title": "Neutrassierung bei Eisenach.", "content": "Im Januar 2008 wurde mit dem Neubau des zirka 25 km langen, sechsstreifigen Abschnittes zwischen der Werratalbrücke bei Eisenach und der Anschlussstelle Waltershausen begonnen. Zwischen dem 6. Januar und dem 24. November 2010 erfolgte die schrittweise Freigabe der beiden Richtungsfahrbahnen, die Inbetriebnahmen der PWC-Anlage „Hainich“ und der Anschlussstelle Sättelstädt. Die Neubaustrecke führt mit nunmehr drei Anschlussstellen in einem weiten Bogen nördlich der Hörselberge fast 14 km durch die Gemeinde Hörselberg-Hainich und um die Stadt Eisenach. Am Bauende West entstand bei Krauthausen die neue Anschlussstelle Eisenach-West, etwa zwei Kilometer westlich der bisherigen Abfahrt. Die Anschlussstelle Eisenach-Ost erschließt etwa fünf Kilometer nordöstlich der alten Auffahrt, an der Böbertalbrücke bei Großenlupnitz gelegen, die Bundesstraße 84. Die neu angelegte Anschlussstelle Sättelstädt, am Ostende der Hörselberge, dient als Verknüpfungspunkt zur Bundesstraße 7 und soll den Verkehrsraum Ruhla/Bad Liebenstein besser anbinden. Der Standort der Autobahnmeisterei verbleibt in Eisenach und wird durch einen großen Technikstandort im Gewerbegebiet Sättelstädt erweitert. Mit der Inbetriebnahme der A-4-Nordverlegung folgte teilweise eine Umverlegung und Rückstufung der Bundesstraßen 7, 19, 84 und 88 im Bereich Eisenach. Die", "section_level": 3}, {"title": "Neutrassierung bei Jena.", "content": "Zwischen 2004 und 2009 wurde die Autobahn bei Jena sechsstreifig ausgebaut und zur Lärmminderung mit einer Lärmschutzeinhausung (Eintunnelung) versehen. Südlich der bestehenden denkmalgeschützten Saaletalbrücke entstand eine Zweitbrücke. Im Bereich von Jena-Lobeda wurde die Richtungsfahrbahn nach Dresden ebenfalls südlich 7 m tiefer neben der alten Autobahn gebaut. Nachdem die neue Saaletalbrücke und eine Hälfte des Lärmschutztunnels fertiggestellt war, wurde die alte Autobahn als Richtungsfahrbahn nach Erfurt gleichermaßen umgebaut. Die Stadtrodaer Straße (L 1077, vierstreifige Schnellstraße von der Autobahn in das Zentrum von Jena) führt nicht mehr unter der Autobahn hindurch, sondern über", "section_level": 3}, {"title": "Neutrassierung bei Wilsdruff.", "content": "Zwischen dem Dreieck Nossen und Dresden verlief die Autobahn bis zur Fertigstellung einer kleinen Umgehung mit drei Talbrücken durch das \"Tanneberger Loch\", eine enge Durchführung durch das Triebischtal. Durch die Rampen in den Nebentälern wurde ursprünglich die unter anderem notwendige Talbrücke eingespart. Die sich bei Wilsdruff anschließende Talbrücke über die Wilde Sau musste, nachdem sie am Kriegsende bereits gesprengt und in der Nachkriegszeit von der DDR wieder aufgebaut worden war, im Rahmen des sechsstreifigen Ausbaus ein drittes Mal neu gebaut werden.", "section_level": 3}, {"title": "Planungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aachen bis Olpe.", "content": "Der sechsstreifige Ausbau des Abschnitts AS Aachen-Laurensberg – AK Aachen sowie der achtstreifige Ausbau des Abschnitts AK Köln-West – AK Köln-Süd befinden sich im Bundesverkehrswegeplan 2030 im „Weiteren Bedarf“. Der achtstreifige Ausbau des folgenden Abschnitts bis AK Köln-Gremberg und der sechsstreifige Ausbau des Abschnitts AK Köln-Ost – AS Bergisch Gladbach-Bensberg befinden sich in der höchsten Dringlichkeitsstufe „Vordringlicher Bedarf – Engpassbeseitigung“. Der sechsstreifige Ausbau des Abschnitts AS Bergisch Gladbach-Bensberg – AS Untereschbach ist wieder nur im „Weiteren Bedarf“.", "section_level": 2}, {"title": "Halbanschlussstelle Frechen-Königsdorf.", "content": "Im Zuge der Entlastung der Ortsdurchfahrt Frechen-Königsdorf ist eine Halb-Anschlussstelle an der Aachener Straße in Köln zwischen Horrem und Königsdorf seit Frühjahr 2017 im Bau. Hierzu wird ein 538 m langes Stück (L 361n) östlich der Kreuzung der L 361 mit der Nord-Süd-Kohlebahn von RWE mittels eines Kreisverkehrs bis zur A 4 geführt werden und dort den Anschluss von und nach Köln ermöglichen. Verantwortlich für Bau und Finanzierung ist", "section_level": 3}, {"title": "Vollanschluss Frechen-Nord.", "content": "Zum Vollausbau der AS Frechen-Nord gehört der vierstreifige Ausbau der L183 (von der Aachener Straße bis zur Krankenhausstraße) und der Anlage eines zusätzlichen Fahrstreifens an der A 4 (beidseitig von der AS Frechen-Nord bis zum AK Köln-West). Die Planung liegt zurzeit", "section_level": 3}, {"title": "Achtstreifiger Ausbau zwischen Kreuz Köln-Süd und Kreuz Köln-Gremberg.", "content": "Neben dem ohnehin geplanten -aber noch nicht näher konkretisierten (Stand: Februar 2020)- weiteren Umbau im Kreuz Köln-Süd ist aufgrund der erheblichen Verkehrsbelastung ein Ausbau der BAB 4 zwischen dem Kreuz Köln-Süd", "section_level": 3}, {"title": "Sechsstreifiger Ausbau Köln-Ost bis Bergisch Gladbach-Bensberg.", "content": "Der durchgängig sechsstreifige Ausbau vom Autobahnkreuz Köln-Ost", "section_level": 3}, {"title": "Sechsstreifiger Ausbau Bergisch Gladbach-Bensberg bis Untereschbach.", "content": "Der sechsstreifige Ausbau von Bergisch Gladbach-Bensberg bis Untereschbach befindet sich im \"weiteren Bedarf\" des Bundesverkehrswegeplans 2030.", "section_level": 3}, {"title": "Lückenschluss Krombach bis Hattenbach.", "content": "Der früher geplante „Lückenschluss“ zwischen Autobahnkreuz Olpe Süd (Wenden) und Hattenbach/Kirchheim in Hessen wurde verworfen. Stattdessen wurde ein Teilstück zwischen dem Kreuz Olpe Süd und Kreuztal-Krombacherhöhe gebaut. Am dortigen Abzweig geht die Autobahn nahtlos in die Schnellstraße HTS (B 54) über. Diese führt weiter über Kreuztal und Siegen zum Anschluss Siegen an die A 45. Ursprünglich war eine Linienführung über Hilchenbach, Erndtebrück, nördlich von Bad Laasphe, über die Sackpfeife und durch den Landkreis Marburg-Biedenkopf zum Hattenbacher Autobahndreieck geplant. Der Weiterbau der A 4 war", "section_level": 2}, {"title": "Kirchheim bis Bundesgrenze bei Görlitz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sechsstreifiger Ausbau Kirchheim bis Wommen.", "content": "Der durchgängig sechsstreifige Ausbau von Kirchheim", "section_level": 3}, {"title": "Ausbau des Hermsdorfer Kreuzes.", "content": "Nach einem ersten Umbau des Hermsdorfer Kreuzes 1992 war ein weiterer Umbau und Ausbau der Hauptfahrbahnen auf jeweils drei Fahrstreifen pro Richtung ab dem Jahr 2010 vorgesehen. Es war vorgesehen, das neue Kreuz mit einer halbdirekten Rampe, die zweistreifig ausgeführt werden soll, aus Richtung Erfurt in Richtung Berlin zu überspannen, um die Verkehrsführung von Richtung Erfurt nach Berlin zu entlasten, da hier des Öfteren", "section_level": 3}, {"title": "Sechsstreifiger Ausbau Dresden bis Bundesgrenze bei Görlitz.", "content": "Das sich derzeit in Vorbereitung befindliche Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen sieht Mittel für den sechsstreifigen Ausbau der Autobahn zwischen Dresden und der Landesgrenze als Kompensationsleistung für den Kohleausstieg vor.", "section_level": 3}, {"title": "Besondere Ereignisse.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nebelgefahr.", "content": "Seit dem Anfang der 1980er-Jahre kam es auf dem viel befahrenen Streckenabschnitt zwischen Aachen und Köln wiederkehrend zu starker Nebelbildung, bedingt durch die nahegelegenen Kraftwerke und Braunkohlentagebaue in Verbindung mit dem in die Erft geleiteten Kühlwasser. So starben zwischen Anfang 1985", "section_level": 2}, {"title": "Unfall auf der Wiehltalbrücke 2004.", "content": "Die A 4 war nach einem Unfall auf der Wiehltalbrücke von Ende August 2004 bis zum 7. Oktober zwischen den Anschlussstellen Engelskirchen und Gummersbach gesperrt. Ein mit 32.000 Litern Treibstoff beladener Lkw war von einem Pkw touchiert worden, daraufhin die Wiehltalbrücke hinuntergestürzt und in Brand geraten. Der Lkw-Fahrer starb und die Brückenkonstruktion nahm erheblichen Schaden. Die Brücke wurde zunächst am 7. Oktober", "section_level": 2}, {"title": "Busunglück bei Dresden 2014.", "content": "In der Nacht zum 19. Juli 2014 sind zwei Reisebusse aus Polen", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bundesautobahn 4 (Abkürzung: BAB 4) – Kurzform: Autobahn 4 (Abkürzung: A 4) – ist nach den Bundesautobahnen 7, 3 und 1 die viertlängste Autobahn in Deutschland und verläuft von der niederländischen Grenze bei Aachen über Köln, Bad Hersfeld, Erfurt, Chemnitz und Dresden bis zur polnischen Grenze bei Görlitz. Zwischen Kreuztal-Krombach und dem Kirchheimer Dreieck ist die Autobahn dabei unterbrochen. ", "tgt_summary": "Spolková dálnice 4 (\"Bundesautobahn 4\", zkr. BAB 4, též \"Autobahn 4\", A4) vede od hranic Německé spolkové republiky a Nizozemska u Vetschau severní čtvrť města Cáchy, (\"Aachen\") jako pokračování nizozemské dálnice A76 přes Düren, Kolín nad Rýnem (Köln am Rhein), a kolem Olpe do Krombachu, části města Kreuztal. Tam končí západní větev dálnice. Po chybějící části pak pokračuje z Bad Hersfeldu přes Eisenach, Erfurt, Výmar (Weimar), Jenu, Geru, Chemnitz (Saská Kamenice) a Drážďany (\"Dresden\"), Budyšín (Bautzen) do Görlitz (Zhořelce) a Zgorzelce v Polsku, kde pokračuje polskou dálnicí též označenou A4 přes Vratislav (\"Wrocław\"), Opole, Katovice (\"Katowice\") až do Krakova (Kraków). ", "id": 1866563} {"src_title": "Antigua (Kleine Antillen)", "tgt_title": "Antigua", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Insel gehört zu den Inseln unter dem Winde und liegt ungefähr 40 km südlich von Barbuda, 80 km östlich von Nevis und St. Kitts, 50 km nordöstlich von Montserrat und 100 km nördlich von Guadeloupe. Die Insel ist 281 km2 groß. Ihre Hügel erheben sich bis zu 402 m über den Meeresspiegel. Ihre 365 Strände (bei einer Küstenlinie von nur 87 km) gelten als sehr schön und fein. Antigua besitzt zahlreiche Kaps und Naturhäfen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Bevölkerung.", "content": "Die Landschaft ist geprägt von Palmen, Ananas- und Baumwollfeldern. Es leben 67.000 Einwohner auf Antigua.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung.", "content": "Antigua wurde am 10. November 1493 von Christoph Kolumbus auf seiner zweiten Reise entdeckt. Er benannte die Insel nach seiner Schutzheiligen Maria, die u. a. in der Kathedrale von Sevilla als \"Virgen de la Antigua\" verehrt wird. An diesem Tag „klapperten“ die Spanier mehrere Inseln ab, um Española zu erreichen, und passierten Antigua frühmorgens. Kolumbus selbst hat die Insel wohl nicht betreten; seine Berichte beschrieben die Insel als von Wilden bewohnt, ohne Trinkwasser oder Dinge von Wert. 1520 versuchte eine Gruppe Spanier, die Insel zu besiedeln, gab aber bald wieder auf. Die einheimischen Indianer dürften dabei ausgestorben sein, von ihrer Kultur finden sich noch zahlreiche Artefakte und ein paar Siedlungsstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Kolonialzeit und Politik.", "content": "Die Insel wurde erst knapp 150 Jahre nach der Entdeckung, im Jahre 1632, durch die Briten kolonialisiert. 1666 eroberte die französische Flotte im November die Insel im Laufe des Zweiten Englisch-Niederländischen Krieges. 1674 bildete Antigua gemeinsam mit Nevis, St. Kitts und Montserrat eine Konföderation englischer Inselkolonien mit gemeinsamem Abgeordnetenhaus unter dem Gouverneur William Stapleton. Seit diesem Jahr wurde Zuckerrohr angebaut, dafür wurden im folgenden Jahrhundert Tausende von Sklaven auf die Insel gebracht. So stieg deren Zahl von 12.500 im Jahr 1713 auf 37.500 (um 1775). Die britische Kolonialherrschaft dauerte bis 1981. Mit der Unabhängigkeitserklärung am 1. November 1981 wurde der Name der Kolonie, \"Antigua\", geändert in den Namen des unabhängigen Staates Antigua und Barbuda, der heute eine parlamentarische Monarchie ist. Die Hauptstadt, Saint John’s, liegt auf Antigua.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Im Süden der Insel befindet sich der Schauhafen Nelson’s Dockyard, ein im 18. Jahrhundert von der Royal Navy befestigter Kriegshafen, der durch seine natürliche Lage zu den wenigen tropensturm-sicheren Häfen gehört. Aus dem 17. Jahrhundert stammt die erste Zuckerrohrplantage der Insel, \"Betty's Hope\". Der Besitzer Christopher Codrington benannte die Plantage nach seiner Tochter Betty. Zwei Windmühlentürme und die Ruinen der Brennerei erinnern an den einstigen Reichtum. Auf der Ostseite der Insel liegt das Naturdenkmal \"Devil’s Bridge\". Die Brecher des Atlantiks formten hier einen natürlichen Rundbogen aus Kalkstein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Antigua (spanisch „die Alte“) ist eine Insel der Kleinen Antillen in der Karibik und Hauptinsel des Staates Antigua und Barbuda.", "tgt_summary": "Antigua je ostrov, součást Závětrných ostrovů v Karibiku, hlavní a největší ostrov státu Antigua a Barbuda. Má rozlohu 281 km2, v roce 2011 zde žilo 80 000 obyvatel. Nachází se zde hlavní město celého státu Saint John's, samotný ostrov je rozdělen do šesti farních okrsků. ", "id": 1106267} {"src_title": "Maria II. (England)", "tgt_title": "Marie II. Stuartovna", "src_document": [{"title": "Herkunft und Jugend.", "content": "Maria war die älteste Tochter des Herzogs von York und späteren englischen Königs Jakob II. (1633–1701) und dessen erster Gemahlin Lady Anne Hyde (1637–1671). Ihre Geburt „erfreute niemanden“, wie sich Samuel Pepys in seinen Tagebuch-Aufzeichnungen ausdrückte, da ihre Geburt nicht den erhofften Stammhalter brachte. Zwei Jahre zuvor (1660) hatten ihre Eltern geheiratet, aber Anne Hydes ältester Sohn, Charles, war noch im Säuglingsalter ein Jahr vor Marias Geburt gestorben. Obwohl Anne Hyde insgesamt acht Kinder gebar, sollten nur Maria und ihre jüngere Schwester Anna das Erwachsenenalter erreichen. Ihren Namen erhielt Maria, die das Lieblingskind ihres Vaters war, nach ihrer Tante väterlicherseits, Prinzessin Maria von Oranien, sowie ihrer Ururgroßmutter, der schottischen Königin Maria Stuart. Sie verbrachte ihre Kindheit teilweise in einem Haus in Twickenham, das ihre Eltern von Anne Hydes Vater Edward Hyde, 1. Earl of Clarendon zur Hochzeit geschenkt bekommen hatten. 1665–1667 lebte Maria in York, weil in Südengland die Pest wütete. Da der englische König Karl II. keine legitimen Nachkommen hatte, wurden die Kinder von dessen jüngerem Bruder, Marias Vater Jakob, immer bedeutsamer für die Thronfolge. Allerdings zeigten der Herzog von York und seine Gemahlin Anne Hyde wachsende Neigungen für die katholische Religion, was den König beunruhigte. Nach dem frühen Tod Anne Hydes (März 1671)", "section_level": 1}, {"title": "Heirat mit Wilhelm III. von Oranien.", "content": "Seit 1671 war Maria nach ihrem Vater die Zweite in der Thronfolge, so dass die Frage ihrer Verheiratung eine bedeutende Rolle in der europäischen Politik spielte. Bereits im Winter 1670/71 reiste der streng protestantisch gesinnte Wilhelm (III.) von Oranien nach England und warb um sie als künftige Braut. Eine solche Eheverbindung lehnte aber Marias Vater ab. 1672 wurde Wilhelm militärischer Oberbefehlshaber der Vereinigten Niederlande und erblicher Statthalter von deren meisten Provinzen. Er verfolgte eine antifranzösische Politik, während der englische König in der nächsten Zeit gute Beziehungen zu Ludwig XIV. suchte. Dieser stellte dem Herzog von York eine Vermählung Marias mit dem Dauphin Louis de Bourbon, dauphin de Viennois in Aussicht. 1674 wurde das Heiratsprojekt zwischen dem niederländischen Statthalter und der englischen Herzogstochter dennoch wieder ins Auge gefasst. Insbesondere der einflussreiche Earl of Danby befürwortete diese Verbindung, aber eine zu diesbezüglichen Gesprächen in die Niederlande gereiste englische Delegation wurde von Wilhelm kühl empfangen. Erst im Herbst 1677 reiste Wilhelm", "section_level": 1}, {"title": "Leben in den Niederlanden.", "content": "Die Abreise Wilhelms III. von Oranien und seiner Gattin nach Holland fand nicht sogleich statt, da Maria ihre Heimat nur widerwillig verließ und die Pockenerkrankung ihrer Schwester Anna abwarten wollte. Bei einem am zu Ehren des 39. Geburtstags Katharinas von Braganza, der Ehefrau König Karls II., veranstalteten Ball zeigte der niederländische Statthalter wenig Interesse für seine Gemahlin, die er nur aus politischen Gründen geheiratet hatte. Als das Ehepaar vier Tage danach von London aufbrach und Katharina von Braganza die weinende Maria mit dem Hinweis aufzumuntern suchte, dass sie einst bei ihrer Hochzeit mit Karl II. auch ihr Geburtsland hatte verlassen müssen, entgegnete Maria patriotisch, dass die Königin schließlich nach England gekommen sei, während sie von hier abzureisen habe. Zu den Hofdamen, die Maria nun nach Holland begleiteten, gehörten zwei Töchter ihrer Gouvernante Frances Villiers, Anne und Elizabeth (Letztere sollte bereits 1680 die langjährige Mätresse Wilhelms von Oranien werden), ferner Marias Jugendfreundin Anne Trelawney sowie Jane Wroth, die 1681 William Nassau de Zuylestein, 1. Earl of Rochford heiratete. Wegen widrigen Wetters machten Wilhelm, Maria und ihr Gefolge einen Umweg über Canterbury, wo sie sich vier Tage aufhielten, ehe sie am 28. November 1677 von Margate absegelten und nach einer stürmischen Seereise an die niederländische Küste gelangten. Da die Flüsse zugefroren waren, konnten sie nicht in Rotterdam anlegen, sondern mussten beim kleinen, 11 Kilometer westlich von Den Haag gelegenen Dorf Ter Heijde landen und bei frostigem Wetter zunächst zu Fuß marschieren. Schließlich wurden sie von Kutschen abgeholt und fuhren zum Palast Huis Honselaarsdijk. Am 14. Dezember 1677 hielt Maria an der Seite ihres Gatten ihren umjubelten Einzug in Den Haag. In den nächsten Jahren führte Maria, die nun Prinzessin von Oranien war, eine recht ereignisarme, zurückgezogene und einsame Existenz in den Niederlanden. Sie lebte sich rasch in ihre neue Heimat ein und entwickelte eine große Zuneigung zu deren Bevölkerung, wofür sie im Gegenzug die Herzen der Niederländer gewann. Gewöhnlich residierte sie im Palast Huis ten Bosch nahe Den Haag und hielt sich nur zu Staatsanlässen in der Hauptstadt auf. Gemeinsam mit ihrem Gemahl ließ sie das neue, in den 1680er Jahren fertiggestellte Schloss Het Loo unweit Apeldoorn errichten. Mit der Zeit wurde sie sehr fromm und erweiterte auch ihre Bildung. Der spätere Bischof von Bath und Wells, George Hooper, der als ihr Kaplan mit ihr in die Niederlande", "section_level": 1}, {"title": "Verstimmung zwischen Maria und ihrem Vater.", "content": "Inzwischen begann Jakob II. sich der toryistisch und anglikanisch gesinnten Gentry zu entfremden, die ihn bisher als legitimen Thronfolger und Schutzherr der anglikanischen Staatskirche gegenüber den protestantischen Nonkonformisten unterstützt hatten. Ursache war ein Eingreifen in die Selbstverwaltungsrechte der Kommunen, v. a. aber seine pro-katholische Toleranzpolitik. Im April 1687 erließ der englische König die \"Declaration of Indulgence\", die Strafbestimmungen gegen Katholiken und andere christliche Konfessionen aufhob und größere Religionsfreiheit gewährte. Maria unterstützte offen die scharfe Ablehnung dieser Maßregel durch ihren Gatten. Über diese politischen Entwicklungen in ihrer Heimat war Maria zunehmend besorgt. Es ärgerte sie, dass ihr Vater ihre Bitte ignorierte, bei Ludwig XIV. zu intervenieren, als dieser Monarch ins Fürstentum Oranien einfiel und dorthin", "section_level": 1}, {"title": "Glorious Revolution.", "content": "Die Lage auf den Britischen Inseln spitzte sich weiter zu, als die Königin Maria Beatrice am 10. Juni 1688 einen Sohn, James Francis Edward, gebar, der nun unmittelbarer Thronerbe war und noch dazu katholisch erzogen werden würde. Obwohl der Prinz und die Prinzessin von Oranien Jakob II. zur Geburt seines Kindes gratulierten, war Maria bald von der Wahrheit der Gerüchte überzeugt, dass das Neugeborene kein leiblicher Sohn Jakobs, sondern ein untergeschobener Säugling und damit ein illegaler Thronfolger sei, insbesondere nachdem sie genaue Auskünfte von ihrer Schwester Anna bezüglich der Schwangerschaftsumstände der englischen Königin eingeholt hatte. Am 30. Juni 1688 übersandten führende englische Politiker dem Prinzen von Oranien als maßgeblichem protestantischen Vertreter und Ehemann Marias einen Brief, in dem sie ihn zum Eingreifen in Großbritannien aufforderten. Wilhelm erklärte sich einverstanden und begann im darauffolgenden Sommer, Truppen zu rekrutieren. Maria entschied sich, wenn auch schweren Herzens, ihrem Gatten voll und ganz zur Seite zu stehen. Für diesen Entschluss war vor allem ihre Überzeugung ausschlaggebend, dass ihr Vater sie mittels eines untergeschobenen Säuglings um den Thron habe bringen wollen und dass nur eine Militärintervention ihres Gatten den Fortbestand der anglikanischen Staatskirche in ihrem Heimatland sicherstellen würde. In einer Deklaration vom 20. September 1688 kündigte Wilhelm seine Intervention an, attackierte aber propagandistisch geschickt nicht Jakob II., sondern präsentierte sich als Verteidiger des englischen Protestantismus; er wolle lediglich die Einberufung eines frei gewählten Parlaments erreichen, das die politische Krise meistern würde. Unterdessen verbrachte Maria, die der Gedanke an die bevorstehende gewaltsame Entthronung ihres Vaters sehr belastete, ihre Zeit meist zurückgezogen und einsam im gerade fertiggestellten Palast Het Loo. Dort meditierte sie und dankte Gott für die Verbesserung ihrer Sehschärfe, die ihr wieder das Lesen und Schreiben ermöglichte. Als im Oktober der Beginn der Militäroffensive ihres Gatten bevorstand, begab sie sich zu seiner Verabschiedung nach Den Haag, lehnte aber seinen Vorschlag ab, im Fall seiner Nichtwiederkehr eine zweite Ehe einzugehen. Gilbert Burnet, der sie ein oder zwei Tage vor der Abfahrt Wilhelms gesehen hatte, beschrieb sie als sehr ernst. Trotz des aufgrund der Jahreszeit bestehenden großen Risikos, eine Überfahrt nach England zu wagen, ließ Wilhelm sich auf dieses Unternehmen ein, doch musste seine Flotte beim ersten, Mitte Oktober 1688 gestarteten Versuch infolge eines Sturms unter großen Verlusten umkehren. Bei günstigerem Wind gelang das zweite Invasionsunternehmen, so dass Wilhelm am", "section_level": 1}, {"title": "Krönung.", "content": "Maria und Wilhelm wurden am 11. April 1689 gemeinsam in einer in Europa äußerst seltenen Doppelkrönung in der Westminster Abbey gekrönt. Der damals zehnjährige John von Collas durfte dabei ihre Schleppe tragen. Beide Herrscher empfanden das pompöse, überladene Programm dieser Zeremonie als Belastung. Am Vormittag waren sie von ihrem Palast in Whitehall zum in Westminster gelegenen Parlamentsgebäude gereist und von dort in Begleitung des Adels und hohen Klerus weiter zur Westminster Abbey gezogen. Der inzwischen zum Bischof von Salisbury beförderte Gilbert Burnet hielt eine Predigt. Beim folgenden Krönungsakt nahmen Mitglieder des Unterhauses erstmals in der englischen Geschichte einen bedeutsamen Platz in der Krönungskirche ein. Das Königspaar schwor eine neue Eidesformel, die sie zur Beachtung der vom Parlament beschlossenen Gesetze verpflichtete, womit sich dessen gestärkte Rolle zeigte. Danach setzte es sich auf zwei Stühle, erhielt die königlichen Insignien überreicht und wurde vom Bischof von London, Henry Compton, gekrönt, da der eigentlich hierfür zuständige Erzbischof von Canterbury, William Sancroft, Wilhelm nicht als legitimen Monarchen anerkannte und daher diesen Akt nicht vornahm. Am Abend fand", "section_level": 1}, {"title": "Englische Königin.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfängliche politische Zurückhaltung.", "content": "Am Anfang ihrer Regierung nahm Maria ihrem Wunsch gemäß nur geringen Anteil an den politischen Geschäften. Nachdem sie elf Jahre in den Niederlanden gelebt hatte, waren ihr die aufwendigen Zeremonien und die ausgeklügelte englische Hofetikette nicht mehr vertraut. Sie hätte lieber weiterhin eine zurückgezogene Existenz geführt und fühlte sich in dem nunmehrigen lärmenden Hofleben unwohl sowie von vielen Seiten bekrittelt. Außerdem war sie über die in England herrschenden lockeren moralischen Sitten befremdet. Zu ihrer obersten Kammerfrau (\"groom of the stole to the queen\"), einem bedeutenden Hofamt, wurde die Gräfin von Derby ernannt. Aufgrund von Wilhelms Gesundheitszustand übersiedelte der Hof bald von Whitehall in den Hampton Court Palace, wo Maria mit ihrem Gatten den Sommer 1689 verbrachte. Dorthin ließ die Königin ihre Sammlung chinesischen Porzellans bringen, und sie konnte ihrer Freizeitaktivität der Gartengestaltung nachgehen. Ab Oktober wohnte das Königspaar einige Wochen im Holland House in Kensington und ließ sich am 23. Dezember 1689 im Kensington Palace nieder, den es vom Earl of Nottingham erworben hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Regentschaft 1690.", "content": "Das erste Mal übte Maria von Juni bis September 1690 allein die Regierungsgeschäfte in England aus, während ihr Gatte in Irland kämpfte. Sie versuchte ihrer neuen Verpflichtung ganz zu Wilhelms Zufriedenheit nachzukommen, war allerdings nie für eine solche Aufgabe geschult worden. Wichtige Angelegenheiten, die keiner sofortigen Erledigung bedurften, leitete sie zur Entscheidung an ihren Gemahl weiter. Dieser hatte ihr zur Unterstützung einen nach seiner Ansicht vertrauenswürdigen Kronrat zur Seite gestellt, der aus neun bedeutenden Politikern, fünf Tories und vier Whigs, bestand. Die Monarchin würdigte aber keinen von ihnen einer besonderen Wertschätzung. Die Zugehörigkeit ihrer Ratgeber zu verschiedenen Parteien trug außerdem zu deren häufiger Uneinigkeit bei. Marias neun Berater wiederum glaubten anfangs, dass sie aufgrund von Marias politischer Unerfahrenheit während Wilhelms Abwesenheit leichter ihre eigenen Interessen verfolgen könnten. Sie unterschätzten die Königin, der es gelang, recht umsichtig und kompetent zu regieren. So meinte etwa der Tory Thomas Osborne, Marquess of Carmathen und Earl of Danby, dass ihm aufgrund seiner Stellung als Vorsitzender des Kronrats der größte Einfluss zustehe, und er versuchte Maria in diesem Sinne für sich zu vereinnahmen. Die Königin wandte sich aber zum Ausgleich verstärkt einem anderen", "section_level": 2}, {"title": "Regentschaft 1691.", "content": "Bei Wilhelms Aufbruch in die Niederlande im Januar 1691 übernahm Maria wieder, von ihrem Kronrat unterstützt, die Herrschaft in England. Sie regierte diesmal ein dreiviertel Jahr lang, da der König – abgesehen von einem flüchtigen Englandaufenthalt in der zweiten Aprilhälfte – erst im Oktober zurückkehrte. Meist stand sie sehr früh, etwa um sechs Uhr morgens, auf und zeigte ihre Religiosität durch regelmäßige Kirchenbesuche. Im Januar 1691 wurde eine Verschwörung der Jakobiten aufgedeckt, in die u. a. Lord Preston verwickelt war, dem dafür die Todesstrafe drohte; er konnte aber durch ein umfassendes Geständnis im Juni seine Freilassung erreichen. Die Königin war mit der Angelegenheit nur am Rande befasst, da sich Wilhelm bei seiner kurzen Rückkehr selbst darum kümmerte. Am richtete sie anlässlich des 26. Geburtstags ihrer", "section_level": 2}, {"title": "Bruch zwischen Maria und Anna.", "content": "Im Laufe des Jahres 1691 kühlten sich Marias Beziehungen zu ihrer Schwester Anna weiter ab. Bereits 1690 hatte Wilhelm die militärischen Leistungen von Annas Ehemann, Prinz Georg von Dänemark, während des Irlandfeldzuges nicht gewürdigt, und Letzterer durfte außerdem auf Befehl der Königin – die dabei einer Anweisung ihres Gatten folgte – im Mai 1691 keinen Dienst in der Marine antreten, was zu einem heftigen Streit zwischen Maria und Anna führte. Die Spannungen verschärften sich weiter, als Wilhelm im Januar 1692 den Earl of Marlborough, Annas Günstling, wegen des Verdachts, mit dem entthronten Jakob II. in verschwörerischem Kontakt zu stehen,", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Regierungsjahre.", "content": "Als Maria 1692 wieder die für sie sehr belastende Regentschaft für ihren abwesenden Ehemann führte, dürfte sie mehr Entscheidungen als im Vorjahr erst nach Rücksprache mit Wilhelm getroffen haben. Möglicherweise war er mit einigen ihrer früheren Beschlüsse nicht zufrieden gewesen. Ende April drohte eine französische Invasion Englands. Ein Betrüger namens Robert Young gab außerdem zu dieser Zeit an, dass angeblich ein Komplott zur Rückführung Jakobs II. auf den englischen Thron im Gange sei. Darin wäre u. a. auch der Earl of Marlborough verwickelt, der deshalb", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Seit Mitte November 1694 fühlte sich Maria unwohl. Erste gravierende Krankheitssymptome traten am 19. Dezember auf, von denen sie sich aber noch kurzzeitig erholte. Sie brachte ihre Papiere in Ordnung und schrieb ihrem Gemahl einen Abschiedsbrief, in dem sie ihm seine eheliche Untreue vorwarf; nach ihrem Tod sollte Erzbischof Tenison dieses Schreiben ihrem Gatten überreichen. Am 23. Dezember folgte ein erneuter Krankheitsschub, und der Arzt John Radcliffe glaubte zunächst, dass sie Masern habe. Am Abend des Weihnachtstags wurde aber ein virulenter Anfall von Pocken diagnostiziert. Gottergeben nahm sie zwei Tage später die ihr von Tenison übermittelte Nachricht ihres kurz bevorstehenden Todes auf. Wilhelm war tief bestürzt und traurig; er nächtigte auf einem Notbett in Marias Zimmer. Auch Anna wollte ihre todkranke Schwester noch einmal sehen, doch aufgrund der Ansteckungsgefahr lehnte der König ihren Wunsch ab. Nachdem Maria am 27. Dezember die Sterbesakramente erhalten hatte, verschied sie am 28. Dezember 1694 gegen ein Uhr nachts im Kensington-Palast. Sie hinterließ keine Nachkommen. Der sehr bekümmerte und schwermütige Wilhelm gab erst jetzt seine langjährige Beziehung zu seiner Geliebten Elisabeth Villiers auf und ging auch keine neue Ehe mehr ein. Er überreichte die Edelsteine seiner verstorbenen Gattin deren Schwester Anna. Während die Jakobiten Marias frühen Tod in Pamphleten als göttliche Strafe für ihren Umgang mit ihrem Vater (Brechen des fünften Gebots) erklärten, behaupteten ihre Anhänger, dass ihr zeitiges Ableben auf das sündige Leben der englischen Nation zurückzuführen sei. Die von ihrem Volk geliebte und betrauerte Königin wurde noch an ihrem Todestag einbalsamiert und nach entsprechenden Vorbereitungen vom 21. Februar bis 5. März 1695 im Banqueting House in Whitehall öffentlich aufgebahrt. Schließlich fand am 5. März ihre mit viel Pomp begangene Beisetzung in der Kapelle Heinrichs VII. in der Westminster Abbey statt, wobei Erzbischof Tenison die Begräbnispredigt hielt. Henry Purcell hatte für diesen festlichen Anlass die \"Music for the Funeral of Queen Mary\" komponiert. Ungewöhnlicherweise waren bei diesem Ereignis auch Mitglieder beider Häuser des Parlaments anwesend, während dieses ansonsten nach dem Tod eines Monarchen aufgelöst wurde. In Holland wurden ebenfalls Trauerfeierlichkeiten abgehalten. Jakob II. verbot hingegen, an seinem Exilhof in Frankreich derartige Andachten an seine Tochter zu veranstalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria II., (* 30. April 1662 im St James’s Palace in London; † 28. Dezember 1694 im Kensington Palace in Kensington), war Königin von England, Schottland und Irland. Sie war die älteste Tochter des späteren Jakob II. von England, wurde protestantisch erzogen und 1677 mit ihrem Cousin Wilhelm III. von Oranien, dem Statthalter der Vereinigten Niederlande, verheiratet. Beim Sturz ihres Vaters wegen dessen pro-katholischer Politik stand sie an der Seite ihres Gatten und bestieg mit diesem gemeinsam 1689 im Zuge der Glorious Revolution den englischen Thron. Während der häufigen und langen Abwesenheiten ihres Gemahls auf auswärtigen Feldzügen führte sie die Regierungsgeschäfte allein, starb aber im Alter von nur 32 Jahren an den Pocken.", "tgt_summary": "Marie II. Stuartovna (30. dubna 1662 – 28. prosince 1694) byla královna Anglie, Skotska a Irska od roku 1689 až do své smrti. Protestantská Marie se dostala na trůn po slavné revoluci, která vyústila ve svržení jejího otce katolického Jakuba II. Marie vládla společně se svým manželem Vilémem III. V době kdy byl Vilém v Anglii, spravoval státní záležitosti on, ale při jeho časté nepřítomnosti, když byl Vilém na vojenském tažení, vládla Marie sama, i když se s Vilémem často radila. Velmi aktivně se zapojovala do církevních záležitostí a správy Anglikánské církve.", "id": 1253056} {"src_title": "Karl II. (Spanien)", "tgt_title": "Karel II. Španělský", "src_document": [{"title": "Familie und Kindheit.", "content": "\"Infant Karl von Spanien\" wurde am 6. November 1661 in Madrid geboren. Als Kronprinz trug er den Titel Fürst von Asturien. Er war der fünfte Nachkomme und einzige überlebende Sohn aus der Ehe des spanischen Königs Philipp IV. mit dessen zweiter Gemahlin Maria Anna von Österreich. Diese Verbindung war eine Reaktion des Monarchen auf den Tod seines Thronerben Baltasar Carlos, der im Oktober 1646 gestorben war, nur kurze Zeit nach der Vereinbarung mit Kaiser Ferdinand III., dass er dessen Tochter Maria Anna heiraten sollte. Daraufhin hatte der 42-jährige Philipp beschlossen, die Braut seines verstorbenen Sohnes selbst zu heiraten, obwohl diese seine leibliche Nichte und erst 13 Jahre alt war. Maria Anna traf im Herbst 1649 in Madrid ein, sodass sie bei der Vermählung 15 Jahre zählte. Mit seinen Mätressen hatte Philipp IV. eine Reihe gesunder Kinder gezeugt, wohingegen die Nachkommen aus der Ehe mit Maria Anna entweder kurz nach der Geburt verstarben oder bereits tot zur Welt kamen. Nach neunjähriger Ehe hatte nur die Tochter Margarita Theresa überlebt, die später ähnlich wie ihre Mutter mit ihrem Onkel, Kaiser Leopold I., verheiratet wurde. Die Geburt Karls war daher aus dynastischer Sicht von enormer Bedeutung, sollte er doch als einziger legitimer männlicher Nachkomme des Königs den Herrschaftsanspruch des Hauses Habsburg auf die spanische Krone sichern. Hartnäckig hielten sich Gerüchte, es handle sich bei Karl um eine Tochter, die man aus Furcht vor dem Aussterben der Dynastie als Knaben ausgegeben hätte. Karl war von Geburt an ein schwächliches, krankes Kind, bei dem die klassische habsburgische Physiognomie – die charakteristische Unterlippe (Progenie) und längliche Schädelform – besonders ausgeprägt waren. Er lernte erst mit vier Jahren Sprechen und konnte erst im Alter von acht Jahren gehen. Körperlich derart beeinträchtigt, wurde sein Zustand im Aberglauben der Zeit auch als Verhextheit gedeutet, weshalb er den Beinamen \"„el Hechizado“\" (\"der Verhexte\") erhielt. Zu den ergebnislosen medizinischen Heilungsversuchen kamen auch mystische Praktiken sowie kirchliche Exorzismen. Karls Zustand zeigte deutliche Anzeichen von Degeneration und Inzucht, die auf die jahrhundertelange Heiratspolitik zwischen blutsverwandten Angehörigen der Fürstenhäuser zurückzuführen war: Aufgrund von Ahnenverlust zählte die fünfte Generation der Vorfahren Karls statt der möglichen 32 lediglich zehn Personen und alle seine sechs Urgroßeltern stammten direkt von Johanna von Kastilien (\"„die Wahnsinnige“\") ab. Unter Berücksichtigung seiner schwachen Gesundheit wurde Karl als Kind übermäßig geschont. Seine Erziehung unterstand dem Jesuiten Juan de Mariana, jedoch war das Verhalten des Infanten von Infantilismus und Geistesschwäche geprägt, weshalb er von höherer Bildung ausgeschlossen blieb.", "section_level": 1}, {"title": "Regentschaft der Mutter.", "content": "Beim Tod Philipps IV. am 17. September 1665 erbte Karl dessen Länder und Kronen, da er jedoch erst drei Jahre alt war, trat seine Mutter als Regentin und Vormund ihres minderjährigen Sohnes ein. Unterstützt durch eine Regierungskommission (\"Junta de gobierno\") führte sie bis zur Volljährigkeit Karls 1676 die Regierungsgeschäfte und stand dabei unter dem Einfluss des österreichischen Jesuiten Johann Eberhard Neidhardt. Der anhaltende Machtkampf zwischen Maria Anna und Juan José de Austria, einem unehelichen Sohn Philipps IV., der sich großer Popularität in der Bevölkerung erfreute, führte zu einem politischen Stillstand und fehlenden Entscheidungen. Auf Druck der spanischen Granden musste der zunehmend unbeliebte Neidhardt das Land 1669 verlassen und Don Juan José wurde mit dem Amt des Vizekönigs von Aragonien betraut. Gemäß den testamentarischen Bestimmungen Philipps IV. sollte Karl bei Erreichung seines 14. Geburtstages am 6. November 1675 für großjährig erklärt werden und die Regierung selbst übernehmen. Karl berief daraufhin seinen Halbbruder aus Saragossa nach Madrid und wollte ihn zum leitenden Minister ernennen, wurde jedoch von seiner Mutter unterdessen umgestimmt und verlängerte ihre Regentschaft um weitere zwei Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Als König.", "content": "Die andauernden Konflikte Maria Annas mit Vertretern des spanischen Adels führten zu einem Manifest, in welchem sie am 15. Dezember 1676 die Entfernung der Regentin aus der Umgebung des Königs, die Festnahme des Ministers Fernando de Valenzuela und die Einsetzung Don Juan Josés als Ratgeber des Königs forderten. Im Januar 1677 verließen Maria Anna und Valenzuela den Hof; Don Juan José wurde zum leitenden Minister ernannt. Dieser bemühte sich bis 1679 um die strukturelle Reorganisation der Monarchie, doch die Versuche, den Staatshaushalt zu sanieren, scheiterten an einer Pestepidemie. Juan José förderte die Entwicklung des schwachen Halbbruders und eine Besserung schien sich einzustellen. Als Resultat der Annäherungspolitik an Frankreich vermittelte Don Juan José die Heirat Karls mit der französischen Prinzessin Marie Louise d’Orléans. Nach dem Tod Juan Josés am 17. September 1679 wurde der Herzog von Medinaceli erster Minister, dem durch eine drastische Geldentwertung und eine Neuordnung des Steuerwesens eine Stabilisierung der Staatsfinanzen gelang. Dieser Kurs wurde unter dem Conde de Oropesa fortgesetzt, sodass es am Ende des 17. Jahrhunderts gelang, die seit etwa achtzig Jahren anhaltende Phase wirtschaftlicher Depression zu überwinden. Verschiedene Gruppierungen bei Hofe hatten Interesse an einem schwachen König und versuchten, den Monarchen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, weshalb Karl zeitlebens unter wechselndem Einfluss konkurrierender Parteien stand. Karl war leicht zu beeinflussen und folgte jeweils den Einflüsterungen der Umgebung, in deren Abhängigkeit er geriet. Nach dem Tod Juan Josés gelangte er wieder unter den Einfluss der Mutter. Doch auch Karls zweite Ehefrau, die politisch ambitionierte Maria Anna von Pfalz-Neuburg, beeinflusste den König zu ihren Gunsten, der so zur Nebenfigur in einem Machtstreit zwischen Mutter und Gattin degradiert war. Nach dem Tod der Mutter 1696 erlangte Karls zweite Ehefrau eine dominierende Stellung am Hof, wurde jedoch von weiten Teilen des spanischen Adels als Fremde abgelehnt. Außenpolitisch traten Karl II. und seine Regierungen nicht hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Ehen.", "content": "Um den Ausgleich zwischen Spanien und Frankreich zu vertiefen, wurde im Friede von Nimwegen (1678) die Vermählung Karls II. mit Prinzessin Marie Louise d’Orléans vereinbart. Diese war eine Nichte des französischen Königs Ludwig XIV., der sich von dieser arrangierten Ehe eine engere Bindung Spaniens an Frankreich erhoffte. Einen Tag nach Unterzeichnung des Heiratsvertrages wurde Marie Louise am 31. August 1679 auf Schloss Fontainebleau per procurationem mit Karl verheiratet, dem sie erstmals am 19. November 1679 persönlich begegnete. An diesem Tag wurde eine einfache Hochzeitszeremonie in Quintanapalla nahe Burgos abgehalten. Anlässlich dieser ehelichen Verbindung fand in Madrid ein öffentliches Autodafé statt, bei dem 22 Personen verbrannt und 60 weitere körperlichen Züchtigungen ausgesetzt wurden. Die Ehe des spanischen Königspaars verlief trotz der schwierigen Verhältnisse verhältnismäßig gut, blieb allerdings kinderlos und wurde wahrscheinlich nie vollzogen. Die Ehejahre gelten dennoch als die glücklichste Zeit in Karls Leben, seine Gattin übte einen positiven Einfluss auf den König aus. Ansonsten agierte die junge Gemahlin jedoch unbedarft und ohne politischen Ehrgeiz und verspielte durch ihre Extravaganzen sowohl die Sympathien im Volk als auch bei Hofe. Marie Louise verstarb am 12. Februar 1689. Aufgrund der drängenden Forderung nach einem Thronerben setzte Karls Mutter mit der Wittelsbacherin Maria Anna von Pfalz-Neuburg eine Braut durch, die der habsburgischen Partei im Heiligen Römischen Reich angehörte. Sie war eine Tochter des pfälzischen Kurfürsten Philipp Wilhelm und dessen zweiter Gemahlin Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt. Die Ehe wurde am 4. Mai 1690 im Kloster \"San Diego\" nahe Valladolid geschlossen und blieb ebenfalls kinderlos. Karls zweite Gattin war politisch sehr ambitioniert und erkämpfte sich bald eine gewichtige Position bei Hofe, wobei sie oft in Opposition zu ihrer Schwiegermutter geriet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensende und Thronfolge.", "content": "Aufgrund fehlender männlicher Nachkommen neigte sich die Herrschaft der Habsburger über die Länder der spanischen Krone Ende des 17. Jahrhunderts ihrem Ende zu und die spanische Thronfolge wurde zum Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit der europäischen Diplomatie. Karl II. schien die politischen Vorgänge nicht mehr völlig zu verstehen, wurde mehrmals zur Unterschrift einander widersprechender Verträge und Testamente genötigt. Auf Initiative der Niederlande und Englands wurde 1698 mit Frankreich und Österreich ein Kompromiss erzielt, nach dessen Inhalt dem Wittelsbacher Kurprinzen Joseph Ferdinand von Bayern, einem Großneffen Karls, die spanische Krone zufallen sollte. Der mühsam erzielte Vertrag wurde jedoch durch den plötzlichen Tod des sechsjährigen Prinzen 1699 hinfällig. Durch den sich rapide verschlechternden Gesundheitszustand des Königs, der an Ohnmachtsanfällen und Bewusstseinsstörungen litt, war er Beeinflussungsversuchen von seiner zweiten Gattin, Höflingen und Diplomaten ausgesetzt. Bereits schwer krank und kaum mehr zu eigenem Willen fähig, vererbte Karl in seinem Testament vom 2. Oktober 1700 die spanischen Königreiche dem Bourbonen Philipp von Anjou, einem Enkel Ludwigs XIV. Karl II. verstarb am 1. November 1700 in Madrid und wurde im \"Pantheon der Könige\" innerhalb der Palastanlage des El Escorial beigesetzt. Trotz der testamentarisch festgelegten Thronfolge Philipps von Anjou, der als Philipp V. (\"Felipe V\") den Thron bestieg, wurde die Nachfolge nicht von allen europäischen Mächten anerkannt und es entbrannte der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714). Die Haager Große Allianz um Kaiser Leopold I., Großbritannien und die Niederlande bekämpfte Frankreich mit seinen Verbündeten (Kurköln, Savoyen, Kurfürstentum Bayern). Letztlich gelang es Frankreich, Philipp V. als König von Spanien durchzusetzen, wodurch die Dynastie Bourbon-Anjou begründet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl II. – span. Carlos II – (* 6. November 1661 im Real Alcázar de Madrid, Madrid; † 1. November 1700 ebenda) war ein Angehöriger der spanischen Linie des Hauses Habsburg (\"Casa de Austria\"). ", "tgt_summary": "Karel II. (6. listopadu 1661 – 1. listopadu 1700), zvaný \"El Hechizado\" (Očarovaný) byl poslední španělský, neapolský a sicilský král z rodu Habsburků (za předpokladu, že neuznáme za španělského krále arcivévodu Karla). Jeho otcem byl Filip IV. a matkou Marie Anna Habsburská.", "id": 755174} {"src_title": "Eleanor Marx", "tgt_title": "Eleanor Marxová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit für den Vater.", "content": "Wie zuvor schon ihre Mutter Jenny stellte Eleanor Marx ihr Leben in den Dienst ihres berühmten Vaters Karl Marx. Da dieser während der Krankheit von Jenny ab 1880 eine Sekretärin brauchte, stellte Eleanor ihren eigenen Berufswunsch als Schauspielerin zurück und wurde die Sekretärin ihres Vaters: sie tätigte seine Korrespondenz, ordnete Bücher und Manuskripte, übersetzte seine Texte ins Englische und dolmetschte für ihn. 1882 trennte sie sich von ihrem langjährigen Verlobten Prosper-Olivier Lissagaray. Eleanor war mit dieser Verbindung, die auch von ihrem Vater lange abgelehnt wurde, nicht glücklich, litt zeitweise an Magersucht und ließ sich gegen Schlaflosigkeit behandeln.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Aktivistin.", "content": "Erst nach Karl Marx’ Tod im März 1883 wurde sie selbst politisch aktiv. Sie profilierte sich als politische Aktivistin und sozialistische Agitatorin und spielte bei der Gründung der Zweiten Internationale und in der englischen Gewerkschaftsbewegung eine wichtige Rolle. Sie half beim Aufbau der englischen Trade-Unions-Bewegung mit. Wilhelm Liebknecht verband ihren Namen untrennbar mit den Erfolgen des Maschinenarbeiterstreiks 1889 und des siegreichen Docker-Streiks von 1890. Sie begann sich zunehmend mit den Verhältnissen des jüdischen Proletariats im Londoner Eastend zu beschäftigten, lernte Jiddisch und behauptete schließlich stolz: „Ich bin eine Jüdin.“ Neben ihrem politischen Engagement verwaltete sie den Nachlass ihres Vaters. Sie machte sich vor allem bei der Sammlung und Herausgabe der vielen kleinen Schriften und Zeitungsbeiträge ihres Vaters einen Namen. Vom Londoner Literaturblatt \"The Critic\" wird sie als „eine englisch-deutsche George Sand“ bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zu Edward Aveling.", "content": "Eleanor lebte nach ihrem Eintritt in die Social Democratic Federation (SDF), der ersten sozialistischen Partei im Vereinigten Königreich, und einer intensiven Zusammenarbeit mit Edward Aveling zusammen, der seit zehn Jahren von seiner Frau getrennt lebte und den sie selbst ihren \"husband\" („Ehemann“) nannte. Aveling war bei ihren Freunden und ihrer Familie (mit Ausnahme von Engels) sehr unbeliebt, unter anderem weil er ständig Schulden machte. Die Verbindung mit Eleanor war auch nicht immer glücklich; er betrog sie. Dennoch verteidigte Eleanor ihn immer gegen alle Anwürfe. 1884 nach der Spaltung der SDF gründete sie zusammen mit William Morris und ihrem Lebensgefährten die Socialist League. In deren Monatsorgan \"Commonweal\" publizierte Eleanor mehrfach. 1886 war sie zusammen mit Aveling und Wilhelm Liebknecht auf einer Geldgeber-Tour durch die USA, um die SAPD, die Vorgängerpartei der SPD, zu unterstützen und für die Arbeiter-Opfer des Haymarket Riot Spenden zu organisieren. 1889 war sie Delegierte beim Gründungskongress der II. Internationale. Eleanor Marx pflegte viele Freundschaften, unter anderem zu Olive Schreiner und George Bernard Shaw.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Bestattung.", "content": "Eleanor Marx litt an einer Nervenkrankheit, auch längere Kuraufenthalte brachten keine Linderung. Sie sprach von Suizidgedanken. Im Alter von 43 Jahren nahm sie sich am 31. März 1898 mit Blausäure das Leben. Einige behaupteten, dass der Auslöser ein Brief gewesen sei, den sie kurz zuvor bekommen hatte. Der Brief ist nicht erhalten. Viele vermuteten (z. B. Eduard Bernstein, Victor Adler), dass sie sich das Leben nahm, weil sie von einer zweiten Ehe Avelings mit der jungen Schauspielerin Eva Frye erfuhr, die er im Juni 1897 unter dem falschen Namen \"Alec Nelson\" geschlossen hatte. Tatsache ist, dass sie Aveling, der im Januar 1898 erneut schwer erkrankt war, über zwei Monate intensiv pflegte, so dass sie die Kenntnis von seiner verheimlichten Heirat extrem überraschte – ein Betrug, den sie wohl nicht überwinden konnte. Wilhelm Liebknecht schrieb in seinem Nachruf im \"Wahren Jacob\": „[...] endete sie durch eigenen Entschluss, durch die eigene Hand. \"Nicht\" durch eigene Schuld.“ Die Umstände ihres Freitodes waren Gegenstand zahlreicher Artikel in der zeitgenössischen Presse. Die New York Times berichtete in ihrer Ausgabe vom 3. April 1898 in ihrem Nachruf auf „Mrs. Marx-Aveling“: Nachdem ihr Lebensgefährte Edward Aveling keinen Anspruch auf ihre Urne erhob, wurde diese bis 1920 in der späteren Marx Memorial Library aufbewahrt. 1920 brachte man sie ins Hauptquartier der Kommunistischen Partei Großbritanniens. Als 1921 die Polizei das Hauptquartier durchsuchte, wurde die Urne ohne einleuchtenden Grund beschlagnahmt, später jedoch in die Marx Memorial Library zurückgebracht. Erst als das Grab von Karl Marx auf dem Highgate-Friedhof am 23. November 1954 verlegt wurde, bestattete man Eleanors Urne in dieser neuen Grabstelle. Man setzte auch ihren Namen auf das neue Grabmal, das am 14. März 1956 feierlich eingeweiht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Eintragung in das \"Confession book\" ihrer Schwester Jenny.", "content": "Eleanor trug sich am 20. März 1865 folgendermaßen ein:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jenny Julia Eleanor Marx (genannt \"Tussy\"; * 16. Januar 1855 in London; † 31. März 1898 ebenda) war eine deutsch-englische Sozialistin und jüngste Tochter von Jenny und Karl Marx. Ihre beiden älteren Schwestern waren Jenny Longuet und Laura Lafargue. Ab Sommer 1884 nannte sie sich Eleanor Marx Aveling.", "tgt_summary": "Eleanor Marxová (16. ledna 1855 Londýn – 31. března 1898 Londýn) byla marxistická spisovatelka, politická aktivistka, feministka a překladatelka. Byla nejmladší dcerou zakladatele marxismu, Karla Marxe.", "id": 2064411} {"src_title": "Stevie Wonder", "tgt_title": "Stevie Wonder", "src_document": [{"title": "Kindheit, Jugend und 1970er Jahre.", "content": "Stevie Wonder ist das dritte von sechs Kindern der Songwriterin Lula Mae Hardaway (1930–2006), sein Vater war Calvin Judkins. Wonder kam als Frühgeburt zur Welt und wurde im Inkubator mit hohen Sauerstoffkonzentrationen beatmet. Dies führte zur Frühgeborenen-Retinopathie und letztlich zur Blindheit. Als Wonder vier Jahre alt war, zog die Familie nach Detroit, wo er im Kirchenchor sang. Mit neun Jahren beherrschte er Klavier, Mundharmonika und Schlagzeug. 1961 entdeckte ihn Ronnie White von The Miracles. Dieser verhalf ihm zu einem Vorsingtermin bei dem Motown-Chef Berry Gordy, der ihn daraufhin unter Vertrag nahm. \"Little Stevie Wonder\" nahm 1962 seine ersten Platten auf: \"A Tribute to Uncle Ray\" (mit Covertiteln von Ray Charles) und \"The Jazz Soul of Little Stevie\". Ein erster Erfolg stellte sich 1963 mit dem Titel \"Fingertips, Part 2\" ein, bei dem Stevie Wonder Mundharmonika spielte und sang. Der Song wurde bei einer \"Motor Town Revue\" live aufgenommen, mit dem jungen Marvin Gaye am Schlagzeug. Das dazugehörige Album \"The 12 Year Old Genius\" wurde zu Motowns erster Nummer-eins-LP. Mit 14 kam Wonder in den Stimmbruch. Er studierte zu dieser Zeit klassisches Klavier an der Michigan School for the Blind. Mit 18 begann Wonder erstmals, in größerem Stil Einfluss auf die Kompositionen und das Arrangement seiner Musik zu nehmen: \"For Once in My Life\" (1968) und \"My Cherie Amour\" (1969) landeten als Alben und als Single-Hits weit oben in den Charts. Anfang der 1970er Jahre gehörte er zu den erfolgreichsten Musikern im Hause Motown. Er nutzte die Chance, um ein eigenes Tonstudio zu errichten, seine Tantiemen bedeutend aufzustocken und größere Kontrolle über seine Musik zu erlangen. Er gründete sein eigenes Label, Black Bull Music. Mit den Jahren entwickelte er einen eigenen Stil und beeinflusste die Soulmusik damit nachhaltig. Von 1970 bis 1972 war Stevie Wonder mit der Sängerin und Songwriterin Syreeta Wright verheiratet. Er produzierte auch ihre ersten beiden Alben und schrieb zahlreiche Songs mit ihr (\"Signed, Sealed, Delivered I’m Yours,\" 1970; \"Never Dreamed You’d Leave in Summer\", 1971; \"Come Back As A Flower\", 1979). Auch Syreetas erster Top-20-Hit in Großbritannien, \"Your Kiss Is Sweet\" (1975), wurde von beiden geschrieben. \"Never Dreamed You’d Leave in Summer\" wurde von Joan Baez und Phil Collins gecovert (Album \"Going Back\"). Syreeta wirkte zudem als Backgroundsängerin bei Songs von Wonder mit. 1972 brachte Wonder das Album \"Talking Book\" heraus, das mit den Songs \"You Are the Sunshine of My Life\" und \"Superstition\" herausragende Soul- und Funknummern enthält. \"Superstition\" wird von vielen Keyboardern als Lehrstück für funkiges Clavinetspiel angesehen. Bei dem Song \"Lookin’ for Another Pure Love\" dieses Albums wurde er vom Gitarristen Jeff Beck unterstützt. Im selben Jahr erschien auch das Album \"Music of My Mind\", das er weitgehend im Alleingang einspielte, bis auf die Gitarre im Stück \"Superwoman\", gespielt von Buzz Feiten, und die Posaune im ersten Stück sowie den Backgroundgesang. 1973 folgte das Album \"Innervisions\" mit dem Hit \"Living for the City\". 1974 erschien das Album \"Fulfillingness’ First Finale\", 1976 \"Songs in the Key of Life\", das mit den Stücken \"Sir Duke\", \"I Wish\", \"As\" und \"Another Star\" einige Hits enthält. Außerdem erschien auf diesem Album der Song \"Pastime Paradise\", der dem Rapper Coolio 1995 als Inspiration und Samplequelle für seinen Titel \"Gangsta’s Paradise\" diente. Unterstützt wurde Wonder bei diesem Album unter anderem von dem 19-jährigen Greg Phillinganes und von Herbie Hancock an den Keyboards sowie George Benson an der Gitarre. 1979 kaufte er für zwei Millionen US-Dollar den Radiosender KJLH in Los Angeles und gründete eigens dafür die Betreiberfirma Taxi Productions.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgerrechtliches Engagement.", "content": "Zunehmend engagierte sich der Künstler in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Produktionen und Auftritte.", "content": "1987 sang er zusammen mit Michael Jackson auf dessen Album Bad das Duett \"Just Good Friends\". Seine in immer größeren Abständen erscheinenden Plattenproduktionen wurden von der Kritik als unter den Möglichkeiten des Künstlers bemängelt. Für sein 1995 erschienenes Soloalbum \"Conversation Peace\" nahm er sich acht Jahre Zeit. Dazwischen arbeitete er am Soundtrack zu Spike Lees \"Jungle Fever\", mit dem er befreundet ist und auf dessen Hochzeit er auch 1992 spielte. 2005 erlangte er nach längerer Pause mit der Funk-Single \"So What the Fuss\" mit Prince an der Gitarre und der Gruppe En Vogue als Nebenstimme wieder größere Beachtung. Das von den Kritikern gelobte neue Album \"A Time 2 Love\" erschien im Oktober 2005. 2007 gewann Wonder zusammen mit Tony Bennett den Grammy Award für die Beste Zusammenarbeit mit Gesang – Pop für den gemeinsamen Song \"For Once in My Life\". 2007 und 2008 ging Wonder nach zehnjähriger Pause wieder auf eine Welttournee, die ihn im Herbst 2008 auch nach Deutschland führte. Die Konzerte wurden vom Publikum und von der Kritik begeistert aufgenommen. Im Januar 2009 veröffentlichte er zur Amtseinführung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, den Song \"All About the Love Again\". Zuvor hatte er Obama im Wahlkampf stark unterstützt. Anfang 2009 erschien die DVD \"Live at Last: A Wonder Summer’s Night\". Im September 2014 kündigte Stevie Wonder an, im November/Dezember 2014 auf eine mehrwöchige USA-Tournee zu gehen, deren Programm ausschließlich aus Liedern seines 1976er Album \"Songs in the Key of Life\" besteht. Schon im Dezember 2013, anlässlich seines jährlichen Benefizkonzertes \"House Full of Toys\", hatte er mit einigen Gastmusikern das komplette Album aufgeführt. Diese Tour wurde 2015 sowohl im März/April als auch im Zeitraum von September bis November innerhalb der USA und Kanadas fortgesetzt. Ein bislang einziges Europakonzert mit diesem Programm fand im Juli 2016 in London im Hyde Park statt. Zur Weihnachtszeit 2015 sang Stevie Wonder das Lied \"Someday at Christmas\" zusammen mit der Soul-Sängerin Andra Day für einen Werbespot des US-amerikanischen Unternehmens Apple. Zum 50. Todestag von Martin Luther King am 4. April 2018 startete Stevie Wonder die Aktion \"#DreamStillLives\". Dabei geht es Stevie Wonder darum, das Andenken an den Traum von einem Amerika ohne Rassismus wieder zu beleben. Unterstützt wird die Kampagne von 70 Prominenten wie Barack Obama, Paul McCartney, Bon Jovi und Bruce Springsteen.", "section_level": 1}, {"title": "Auftritte bei Ehrungen.", "content": "An der Trauerfeier am 7. Juli 2009 anlässlich des Todes von Michael Jackson trat er mit einer Ansprache auf und sang seine beiden Lieder \"Never Dreamed You’d Leave in Summer\" und \"They Won’t Go When I Go\". Ebenso sprach Stevie Wonder auf der Trauerfeier für Whitney Houston am 19. Februar 2012 und sang dann \"Ribbon in the Sky\"; er hatte einige Textzeilen seines Liedes zu Ehren der Verstorbenen geändert. Im Juni 2012 trat er anlässlich des diamantenen Regierungsjubiläums von Queen Elizabeth II. von England im Buckingham Palace auf. Anlässlich des Todes von Prince (21. April 2016) fand am 13. Oktober 2016 in Saint Paul (US-Bundesstaat Minnesota) im Xcel Energy Center ein Tribute-Abend zu Ehren des Musikers statt, an dem unter anderem auch Wonder auftrat.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Wonders Ehe mit Syreeta Wright wurde 1972 geschieden. Beide blieben bis zu Syreetas Tod 2004 befreundet. 2001 heiratete Wonder die Modedesignerin Karen Millard. Im Herbst 2012 gab er die Trennung von seiner Frau bekannt; die Ehe wurde im Oktober 2015 geschieden. Seit Juli 2017 ist er mit Tomeeka Robyn Bracy verheiratet. Wonder ist Vater von neun Kindern mit sechs Frauen. Eine Tochter (* 1975) und einen Sohn (* 1977) hat er mit der Sekretärin Yolanda Simmons, einen weiteren Sohn (* 1983) zusammen mit Melody McCulley, eine weitere Tochter und einen weiteren Sohn (* 1988) von zwei nicht öffentlich genannten Müttern, zwei Söhne (* 2001, 2005) aus der Beziehung mit der Modedesignerin Kai Millard Morris und eine weitere Tochter (* 2013) mit Tomeeka Robyn Bracy. Bei einem Konzert am 9. November 2014 gab der Sänger das Alter seiner jetzigen Ehefrau Tomeeka mit fast 41 Jahren an (* 1973). 2014 kam sein neuntes Kind auf die Welt, eine Tochter. Seit 2014 ist er Veganer. Bei einem Konzert im Londoner Hyde Park im Juli 2019 teilte Stevie Wonder mit, dass er sich im September 2019 einer Nieren-Transplantation unterziehen werde.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1999 erhielt er den „inoffiziellen \"Nobelpreis für Musik\"“, den Polar Music Prize. Stevie Wonder erhielt bislang 25 Grammys. 1985 wurde ihm der Golden Globe für den Soundtrack zum Film \"The Woman in Red\" verliehen. Für dessen Titelsong \"I just called to say I love you\" erhielt er bei den 57. Academy Awards 1984 außerdem einen Oscar für den besten Song. Am 25. Februar 2009 wurde ihm durch den amerikanischen Präsidenten Barack Obama der renommierte Gershwin-Preis verliehen. 2014 wurde er mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet. Der \"Rolling Stone\" listete Wonder auf Rang 15 der 100 größten Musiker sowie auf Rang neun der 100 besten Sänger und auf Rang zehn der 100 besten Songwriter aller Zeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stevie Wonder (* 13. Mai 1950 als \"Stevland Hardaway Judkins Morris\" in Saginaw, Michigan) ist ein US-amerikanischer Soul- und Pop-Sänger, Komponist, Multiinstrumentalist sowie Produzent. Seine ersten Erfolge feierte er ab 1961 mit dem Motown-Label, bei dem er noch heute seine Alben veröffentlicht. ", "tgt_summary": "Stevie Wonder (* jako Stevland Hardaway Judkins 13. května 1950, Saginaw, Michigan, jméno si později změnil na Stevland Hardaway Morris) je americký zpěvák, skladatel a producent.", "id": 1475851} {"src_title": "Ray Price (Musiker)", "tgt_title": "Ray Price", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Ray wuchs in Dallas auf. Nach Ende seiner Schulzeit wurde er 1942 zur Marine eingezogen. Nach seiner Entlassung 1946 begann er Tiermedizin zu studieren. Während des Studiums trat er des Öfteren als Sänger und Gitarrist in Clubs und auf kleineren Veranstaltungen auf und arbeitete als Entertainer für einen lokalen Radiosender. Er schloss sich einer Band an und wurde schließlich Berufsmusiker. 1949 nahm er die erste Single auf.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Im Frühjahr 1951 unterzeichnete er einen Schallplattenvertrag bei Columbia Records und zog wenig später nach Nashville. Dort freundete er sich mit dem damaligen Superstar der Country-Musik – Hank Williams – an. Anfang 1952 gelang ihm ein Top-10-Hit. Hank Williams verschaffte ihm einen Platz in der Grand Ole Opry und versorgte ihn mit gutem Songmaterial. Price wiederum vertrat den großen Star einige Male, als dieser für Auftritte zu betrunken war. Nach dem Tode Hank Williams’ 1953 übernahm er dessen Band \"The Drifting Cowboys\" und nannte sie in \"Cherokee Cowboys\" um. Bassist dieser Gruppe war eine Zeit lang Willie Nelson. Weitere Bandmitglieder waren Roger Miller und Johnny Paycheck. 1956 erreichte er mit \"Crazy Arms\" zum ersten Mal Platz 1 der Country-Charts. Die Platte wurde mehr als eine Million Mal verkauft und überrundete sogar Elvis Presley. Es folgte eine lange Serie weiterer Hits, darunter 1958 \"City Lights\", 1964 \"Burning Memories\" und 1970 \"For The Good Times\". 1974 wechselte er die Plattenfirma und kehrte nach Texas zurück. 1980 produzierte er gemeinsam mit seinem alten Weggefährten Willie Nelson ein bemerkenswertes Album, aus dem die Single \"Faded Love\" ausgekoppelt wurde, die Platz 3 der Country-Charts erreichte. Die Erfolge ließen erst mit Beginn der 1990er Jahre nach. In den 1990er Jahren begann er mit dem Aufnehmen von Gospel-CDs. Ray Price nahm noch in den 1990er Jahren Platten auf und absolvierte Live-Auftritte. Er konnte auf eine über fünfzigjährige Karriere zurückblicken und gilt als einer der ganz Großen seines Fachs. 1996 erhielt er die begehrteste Auszeichnung der Country-Musik: Er wurde in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. 2011 wurde bei Ray Price Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. An den Folgen dieser Erkrankung starb er am 16. Dezember 2013 im Alter von 87 Jahren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ray Price (* 12. Januar 1926 in Perryville, Texas; † 16. Dezember 2013 in Mount Pleasant, Texas) war ein US-amerikanischer Country-Sänger.", "tgt_summary": "Ray Price (12. ledna 1926, Perryville, Texas, USA − 16. prosince 2013, Mount Pleasant, Texas, USA ) byl americký zpěvák, který působil převážně v žánru country hudby. ", "id": 1399006} {"src_title": "Magnetschwebebahn", "tgt_title": "Maglev", "src_document": [{"title": "Magnetisches Schweben.", "content": "Bei magnetisch schwebenden Bahnen werden Magnetfelder genutzt, um Fahrzeuge in einen Schwebezustand zu bringen. Man unterscheidet Bei elektromagnetisch schwebenden Bahnen magnetisiert ein mit Gleichstrom erregter Elektromagnet das ferromagnetische Material auf der anderen Seite eines Luftspaltes, was eine Anziehungskraft bewirkt. Da das anziehende Verfahren ohne Regelung instabil wäre, muss hier eine aktive Luftspaltregelung eingesetzt werden. Dafür sind schnelle und effiziente dynamische Regelungen von entscheidender Bedeutung. Um das Fahrzeug durch Anziehungskräfte anheben zu können, umgreift beim Transrapid-System das Fahrwerk die Fahrbahn, Beispiel Transrapid. Beim elektrodynamischen Schweben werden magnetische Wechselfelder erzeugt, die auf der Gegenseite in nichtmagnetischen elektrischen Leitern, meist Aluminium, Wirbelströme hervorrufen, die das tiefere Eindringen des magnetischen Feldes verhindern, mit dem Ergebnis einer abstoßenden Kraft, Beispiel JR-Maglev. EDS ist bei geringen und mittleren Geschwindigkeiten weniger energieeffizient. Bei hohen Geschwindigkeiten führt schon die Bewegung eines gleichförmigen erregenden Feldes zu Wirbelströmen, was den Energieaufwand von EDS senkt, den von EMS steigen lässt. Beide Systeme können mit supraleitenden Spulen arbeiten und durch den Einsatz von Permanentmagneten energieeffizienter gestaltet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Antriebsarten.", "content": "Als berührungsfreies Antriebsprinzip wird regelmäßig das des Linearmotors eingesetzt. Typischerweise werden auf einer Seite des Luftspalts Ströme induziert. Die andere, aktive Seite heißt in Analogie zu rotierenden Maschinen \"Stator\". Dieser kann als sogenannter \"Langstator\" im Fahrweg verbaut sein oder als \"Kurzstator\" im oder am Fahrzeug. Für die Bestromung eines Kurzstators ist ein Paar Stromschienen, eine induktive Übertragung oder ein Dieselaggregat notwendig und die Fahrzeuge sind schwerer. Dagegen ist die Langstator-Bauweise, falls nicht die Fahrzeugdichte auf der Strecke sehr hoch ist, in der Anschaffung teurer, selbst wenn der Langstator nur an Steigungen und Bahnhöfen für den maximalen Schub ausgelegt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "1914 erregte der französische Erfinder Emile Bachelet in London Aufsehen. In einem Saal hatte er einen etwa ein Meter langen, bleistiftförmigen Hohlkörper aus Aluminium über einer langen Reihe von Wechselstrommagneten schweben lassen, vorwärts getrieben durch einzelne offene Spulen. Er wollte mit solch einem System zwischen London und Liverpool Briefe transportieren.", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik und Deutsches Reich.", "content": "Die Entwicklung der Magnetschwebebahn wurde 1922 im Deutschen Reich von Hermann Kemper begonnen, der sich mit Techniken elektromagnetischer Schwebebahnen beschäftigte. Für das elektromagnetische Schweben von Fahrzeugen erhielt Hermann Kemper am 14. August 1934 das Reichspatent 643316 zugesprochen. Es war zunächst eine Versuchsbahn für höchste Geschwindigkeiten im Gespräch; dieses Projekt wurde jedoch wegen des Zweiten Weltkrieges nicht weiterverfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrepublik Deutschland.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erste Firmengründungen und erste Projekte.", "content": "1967 gründete Stefan Hedrich die \"Gesellschaft für bahntechnische Innovation\", in der sich Forscher und Firmen für die Weiterentwicklung der Magnetschwebebahn engagierten. Ab 1973 nahmen der Physiker Götz Heidelberg und Professor Herbert Weh von der Technischen Universität Braunschweig die Entwicklung wieder auf.", "section_level": 3}, {"title": "Vorschriften und Planungen.", "content": "In Deutschland regelt die Magnetschwebebahn-Bau- und Betriebsordnung (MbBO) den Bau und Betrieb von öffentlichen Magnetschwebebahnen. Die entsprechenden Genehmigungsregularien sind im Allgemeinen Magnetschwebebahngesetz (AMbG) geregelt. Das Eisenbahn-Bundesamt ist Aufsichts- und Genehmigungsbehörde, wie auch bei der herkömmlichen Eisenbahn. Die Transrapid-Versuchsanlage im Emsland unterliegt dem Gesetz über den Bau und Betrieb von Versuchsanlagen zur Erprobung von Techniken für den spurgeführten Verkehr (SpurVerkErprG) von 1976. Aufsichtsbehörde hierfür ist die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV). Als erste Langstreckenanwendung einer Magnetschwebebahn war nach der Wiedervereinigung eine Verbindung zwischen Hamburg und Berlin geplant. Nachdem die Planungen dafür eingestellt worden waren, sollte entweder das Rückgrat des ÖPNV in der Metropolregion Rhein-Ruhr als Metrorapid oder der Transrapid München als Flughafenzubringer in Magnetschwebetechnik gebaut werden. Auch diese Pläne wurden später wieder aufgegeben. Andere Langstreckenprojekte wie Hamburg–Bremen–Niederlande kamen bisher nicht über Ideenniveau hinaus.", "section_level": 3}, {"title": "Transportsystem Bögl.", "content": "In Sengenthal in der Oberpfalz betreibt die Firma Max Bögl seit 2016 eine inzwischen 800 Meter lange Magnetschwebebahn-Versuchsstrecke neben der B299. Das Transportsystem Bögl (TSB) ist für Geschwindigkeiten bis 150 km/h konzipiert. Im Gegensatz zum Transrapid umfasst der Fahrweg das Fahrzeug. In Chengdu (China) ist eine 3,5 Kilometer lange Teststrecke geplant.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Das SwissRapide-Konsortium plant und entwickelt eine Magnetschwebebahn für die Schweiz. Als Pionier unter den großen Infrastrukturprojekten wird es mehrheitlich oder gar vollständig durch private Investoren finanziert. Der SwissRapide Express soll langfristig das Gebiet zwischen Genf und St. Gallen erschließen sowie die Städte Luzern und Basel einbinden. Die ersten Projekte umfassen die Strecken Bern–Zürich, Lausanne–Genf und Zürich–Winterthur. Tendenziell als erstes realisiert wird die Strecke zwischen Lausanne und Genf – frühestens im Jahr 2020. Der SwissRapide Express basiert auf der Transrapid-Magnetbahn-Technik, die in Shanghai seit 2004 im Einsatz ist (Transrapid Shanghai). Ein früheres, ambitiöses Zukunftsprojekt war Swissmetro, ein Stadtverbindungsnetz für die Schweiz. Die \"Swissmetro AG\" hatte die Vision, eine unterirdische Magnetschwebebahn in einer Teilvakuumröhre zu betreiben und damit die wichtigsten Schweizer Stadtzentren und Flughäfen zu verbinden. Zuerst wurde eine Strecke zwischen Lausanne und Genf ins Gespräch gebracht. Andere mögliche Strecken wären Basel–Zürich und Verlängerungen zu deren Flughäfen oder Genf–Lyon gewesen. Swissmetro ist an der Finanzierung gescheitert.", "section_level": 2}, {"title": "Japan.", "content": "Seit 1962 laufen in Japan Forschungsarbeiten zu Magnetschwebebahnen. Mittlerweile sind zwei Systeme entwickelt worden: Der elektrodynamisch auf supraleitenden Magneten schwebende JR-Maglev bzw. Chūō-Shinkansen (Langstatorantrieb, Betriebshöchstgeschwindigkeit 500 km/h) und der elektromagnetisch schwebende HSST (Kurzstatorantrieb, Betriebshöchstgeschwindigkeit ca. 100 km/h). Mit dem Chūō-Shinkansen soll die Strecke Tokio–Nagoya–Osaka realisiert werden; die bereits bestehende 42,8 km lange Teststrecke in der Präfektur Yamanashi bildet ein Teilstück des im Bau befindlichen Abschnitts zwischen Tokio und Nagoya. Der HSST verkehrt seit März 2005 unter dem Namen \"Linimo\" auf einer neun Kilometer langen Nahverkehrslinie im Rahmen der Expo 2005 östlich von Nagoya und hat bis Juli 2005 zehn Millionen Passagiere befördert.", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Anfang 2004 wurde der Regelbetrieb des Transrapid Shanghai als fahrplanmäßig schnellstes spurgebundenes Fahrzeug der Welt zur Anbindung des Flughafens Pudong aufgenommen. Es handelt sich um ein berührungsloses elektromagnetisches Schwebesystem (EMS) mit berührungslosem synchronen Langstator-Linearmotorantrieb. Ausgehend von dem Transrapid-Joint-Venture wurde 2002 offiziell mit der Entwicklung einer eigenen Magnetschwebebahn begonnen. Zu der Zeit war die Schnellfahrstrecke Guangzhou–Shenzhen–Hongkong noch in der Planungsphase, und seit einigen Jahren wurde eine Realisierung als Magnetschwebebahn diskutiert. Der Systemvergleich einer Kommission ergab jedoch 2003, dass nicht nur die Bauzeit länger und die Investitionskosten höher seien, sondern womöglich auch die Betriebs- und Unterhaltskosten. Damit wurde der Plan aufgegeben. 2004 wurde, teilweise mit Langstatoren von der Pudong-Linie, am Jiading Campus der Tongji-Universität in Shanghai eine drei Kilometer lange Teststrecke gebaut und 2006 darauf ein Fahrzeug mit Permanentmagneten erprobt, ein für den Nahverkehr geeignetes Fahrzeug. Diese Entwicklung stellte keine Konkurrenz dar für das Transrapid-Konsortium, das sich damals noch Hoffnung machte, den Auftrag über rund 4 Mrd. Euro für die geplante Verlängerung der Strecke in Shanghai um 200 km nach Hangzhou zu erhalten. Aber 2008 scheiterte auch dieses Projekt an steigenden Kostenschätzungen, steigenden Geschwindigkeiten der konventionellen Züge und an steigendem Widerstand von Trassenanrainern, die sich vor Elektrosmog fürchteten. Seit 2016 verkehrt der Changsha Maglev Express zwischen der Stadt Changsha und ihrem Flughafen. Die dritte kommerzielle Transrapidstrecke in China wurde am 30. Dezember 2017 im Westen Pekings eröffnet, wo sie als S1 zwischen Jinanqiao und Shichang 7 Haltestellen mit maximal 105 km/h verbindet.", "section_level": 2}, {"title": "Sowjetunion.", "content": "In den 1970er Jahren wurde in der Sowjetunion die Entwicklung einer Magnetschwebebahn vorangetrieben. Dabei setzte man auf einen Antrieb durch einen Linearmotor, während der Schwebezustand mit Permanentmagneten erreicht werden sollte. Der hauptsächliche Grund für den Einsatz von Permanentmagneten war, dass damit ein Schwebefeld ohne weitere Energiezufuhr erzeugt werden kann. Als mögliche Streckenführung war damals bereits ein Zubringer für die Moskauer Flughäfen im Gespräch und ebenso eine Alternative zur geplanten Metro in Alma-Ata in der Kasachischen SSR. Die bei den Fahrten mit einem bereits vollausgestatteten Prototypen ТП-01 auf einer Versuchsstrecke von 200 Metern gewonnenen Erkenntnisse ließen die Konstrukteure allerdings an der Verwendbarkeit von Permanentmagneten zweifeln. In der Folge entschied man sich bei der Weiterentwicklung der Magnetschwebebahn für eine Konstruktion mit einem elektromagnetischem Schwebesystem. Der Antrieb sollte weiterhin mit einem Linearmotor erfolgen. Ein entsprechender Prototyp ТП-05 mit 18 Sitzplätzen wurde seit Anfang der 80er Jahre entwickelt und gebaut. Die Kabine ist eine Aluminium-Konstruktion und besaß ursprünglich zwei Fahrstände. ТП-05 wurde auf einer 850 Meter langen Versuchsstrecke getestet. Der Einsatz einer längeren Version mit 64 Sitzplätzen als Zubringer für den Flughafen Moskau-Scheremetjewo wurde bereits geplant, da beendete der Einbruch der sowjetischen Staatswirtschaft während der Perestroika abrupt das bereits sehr weit gediehene Projekt. Der Prototyp steht heute noch in Ramenskoje (Moskauer Oblast) auf dem Gelände der Firma ОАО ИНЦ «ТЭМП», die die Entwicklung von Magnetschwebebahnen für Gütertransporte unter privatwirtschaftlichen Bedingungen weitergeführt hat. Realisiert wurde ein Gütertransportsystem mit einer Traglast von 30 Tonnen für Haus-Bauelemente in Rostow am Don.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Infrastruktur und Triebwagen bedingen beim Antrieb miteinander, weshalb der Hersteller des Fahrzeuges üblicherweise auch die Infrastruktur bereitstellt. Dies kann einen Wettbewerb zwischen verschiedenen Fahrzeugherstellern auf der gleichen Infrastruktur erschweren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Magnetschwebebahnen (auch \"Maglev\", von ) sind spurgeführte Landverkehrsmittel, die durch magnetische Kräfte in der Schwebe gehalten, in der Spur geführt, angetrieben und gebremst werden. Die Technik ermöglicht hohe Geschwindigkeiten, Beschleunigungen und Steigungen, wurde aber vom Markt bisher nicht angenommen.", "tgt_summary": "Maglev – zkráceně z magnetické levitace – je nejmodernější, nejrychlejší, ale také nejdražší druh kolejové dopravy. Vlak se pohybuje na polštáři magnetického pole, které je vytvářeno soustavou supravodivých magnetů, zabudovaných v trati i ve vlaku. Tento vlak má tedy, místo kol, speciální systém magnetů, včetně lineárních motorů a pohybuje se několik centimetrů nad kolejnicí. V Evropě se používá vzdálenost okolo pěti centimetrů, v Japonsku kvůli geologické aktivitě okolo 10 cm. ", "id": 1256508} {"src_title": "Turbolader", "tgt_title": "Turbodmychadlo", "src_document": [{"title": "Arbeitsweise eines Abgasturboladers.", "content": "Ein großer Teil der Verluste entsteht bei thermodynamischen Kreisprozessen wie dem Diesel- oder dem Otto-Kreisprozess durch nicht genutzte Abgaswärme und den Abgas-Restdruck (typisch 3–5 bar), weil das Gas wegen des begrenzten Verdichtungsverhältnisses nicht mehr weiter expandiert werden kann. Beim Saugmotor wird es ungenutzt in den Auspuff entlassen. Effektiver ist es, einen Teil dieser Restenergie durch weitere Expansion in einer Abgasturbine zurückzugewinnen. Die Wellenleistung dieser hochtourigen Abgasturbine kann auf verschiedene Weisen genutzt werden: In jüngerer Zeit werden kaum noch von der Kurbelwelle angetriebene Verdichter (umgangssprachlich auch als Kompressor bezeichnet) wie Drehkolbenverdichter oder Roots-Gebläse verwendet, da die günstig verfügbare Leistung einer Abgasturbine genutzt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Aufladung beim Viertakt-Motor.", "content": "Beim Viertakt-Saugmotor erzeugen die Kolben im einen Unterdruck, in den unter Atmosphärendruck stehende Luft oder Kraftstoff-Luft-Gemisch einströmt. Bei niedrigen Drehzahlen bleibt genügend Zeit, so dass sich der Verbrennungsraum nahezu vollständig mit Frischladung füllt. Mit steigender Drehzahl jedoch öffnet das Einlassventil", "section_level": 2}, {"title": "Aufladung beim Zweitakter.", "content": "Bei Zweitaktmotoren wird während des Durchlaufens des unteren Totpunkts in kurzer Zeit gleichzeitig Frischladung in den Zylinder gedrückt und dabei die Abgase ausgestoßen (dynamischer Ladungswechsel oder auch „Spülen“), wofür beim Viertakter", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau & Funktion.", "content": "Ein Abgasturbolader besteht meist aus einer Abgasturbine und einem Turboverdichter auf einer gemeinsamen Welle. Sie sind als radiale Strömungsmaschinen ausgebildet, das heißt das Gas strömt bei der Turbine von außen nach innen und beim Verdichter von innen nach außen. Der Abgasstrom versetzt das Turbinenrad in Rotation. Dessen Drehmoment und Drehzahl wird über die gemeinsame Welle auf das Verdichterrad im Ansaugtrakt übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Turboloch.", "content": "Solange genügend Abgas anströmt, reicht die Drehzahl aus, um auf der Ansaugseite einen Überdruck zu erzeugen. Dieser Zustand wird (bei üblichen Kfz-Motoren) erst bei höherem Gasdurchsatz ab Motordrehzahlen von etwa", "section_level": 2}, {"title": "Leistungssteigerung.", "content": "Die an der Kurbelwelle messbare Leistungssteigerung beruht zu einem kleinen Teil auf einem verbesserten Wirkungsgrad, zum größten Teil aber darauf, dass in der größeren Luftmenge im Zylinder mehr Kraftstoff verbrannt", "section_level": 2}, {"title": "Ladeluftkühlung.", "content": "Anders als im Saugmotor, bei dem sich die angesaugte Luft wegen des Unterdrucks adiabatisch im Ansaugtakt abkühlt, führt die Kompression zu einer deutlichen Erwärmung der Luft auf bis zu 150 °C. Weil warme Luft eine geringere Dichte hat, lässt sich die Füllung und damit die Leistung des Motors noch weiter steigern, indem die Ladeluft nach der Kompression durch einen", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsregelung & Bypass-Ventil.", "content": "Einfache ungeregelte Turbolader haben – wie alle Turbomaschinen – einen engen Betriebsbereich mit bestem Wirkungsgrad, der sich nur schwer auf das Motorkennfeld abstimmen lässt. Ein auf die Maximalleistung des Motors ausgelegter Lader würde bei mittlerer Leistung zu wenig Druck aufbauen. Bei niedrigem Gasdurchsatz tritt ein Ansaugdruckverlust ein, weil das langsame Verdichterrad der", "section_level": 2}, {"title": "Drehzahl und Lagerung der Turboladerwelle.", "content": "Turbine und Verdichter arbeiten mit Schaufelrädern, um Strömungsenergie in eine Drehbewegung umzusetzen und umgekehrt. Moderne Turbolader können Drehzahlen bis zu 290.000 Umdrehungen pro Minute erreichen (zum Beispiel smart Dreizylinder-Turbodiesel). Für so hohe Drehzahlen muss die Turboladerwelle", "section_level": 2}, {"title": "Stauaufladung und Stoßaufladung.", "content": "Bei der Stauaufladung werden die Abgase zusammengeführt, gesammelt und erst dann auf die Abgasturbine geleitet. Die Turbine ist vorrangig darauf ausgelegt, den Druckunterschied zwischen Abgassammelrohr und Auspuffleitung zu nutzen. Sie wird nahezu gleichmäßig angeströmt. Bei der Stoßaufladung ist die Turbine vorrangig darauf ausgelegt, die Bewegungsenergie der ausgestoßenen Abgase für die Aufladung zu nutzen. Dazu ist sie über enge und möglichst kurze Leitungen mit den Auslässen der Zylinder verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile der Turboaufladung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Die Abgasturboaufladung ermöglicht die Steigerung des maximalen Mitteldrucks und damit des Drehmoments und der maximalen Leistung bei gegebenem Hubvolumen. Diese Steigerung ergibt entweder einen stärkeren Motor mit annähernd gleichen Abmessungen und Gewicht wie der ursprüngliche, nicht aufgeladene Motor, oder ermöglicht das Erzielen der gleichen Leistung aus einer kleineren Maschine (Downsizing). Das Leistungspotential der Turboaufladung wurde in den 1980er-Jahren in Formel-1-Motoren deutlich, als die stärksten Turbomotoren mit auf 1,5 l begrenztem Hubraum im Training Leistungen von mehr als 750 kW erreichten. Der Überdruck der aufgeladenen Zuluft drückt den Kolben abwärts und sorgt dafür, dass keine Energie", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "Aufladung führt zu höheren mechanischen und thermischen Belastungen sowie zu höheren Mitteldrücken. Daher müssen einige Bauteile verstärkt ausgelegt werden, zum Beispiel Motorblock, Zylinder, Zylinderkopf, Ventile, Zylinderkopfdichtung, Kolben, Kolbenringe, eventuell Pleuel, Kurbelwelle und einige Lager. Dies erhöht im Allgemeinen das Fahrzeuggewicht. Wird der Turbolader im Rahmen eines Downsizings vorgesehen, so bleiben Drehmoment und Leistung in etwa bestehen, und der bisherige Antriebsstrang kann weitgehend beibehalten werden. Manche Komponenten des Turboladers müssen eventuell (beispielsweise mit einem Ölkühler) gekühlt werden (insbesondere seine Lager). Da der Lader seine", "section_level": 2}, {"title": "Ladedruck-Regelung.", "content": "Die Welle des Abgasturboladers dreht sich durch die antreibenden steigenden Abgasmengen mit steigender Motordrehzahl und -leistung immer schneller. Je schneller sich die Turbine dreht, desto mehr Luft fördert der Verdichter, was durch die wachsende Abgasmenge wiederum die Turbine weiter beschleunigt. Bei einer bestimmten Drehzahl erreicht der Verdichter seine Fördergrenze, auch drohen die mechanischen und thermischen Grenzen des Turboladers oder des Motors überschritten zu werden (zum Beispiel die Reibung in den Lagern). Die bei niedrigen Drehzahlen gewünschte Aufladung des Motors kann also in höheren Bereichen problematisch werden. Daher müssen Turbolader ohne Ladedruckregelung so ausgelegt sein, dass sie bei Volllast gerade an ihrer Leistungsgrenze arbeiten, wodurch ein sehr großes Turboloch entsteht. Um dies zu vermeiden, werden Abgasturbolader heute mit einer Ladedruckregelung versehen, die ermöglicht, dass der Lader bereits bei niedrigen Abgasströmen eine hohe Leistung hat und trotzdem bei hohen Drehzahlen die Belastungsgrenze nicht überschreitet; die Verdichterdrehzahl erreicht ein Drehzahlplateau. Diese Regelung kann auf unterschiedliche Arten erfolgen. Etabliert hat sich die Regelung über ein Wastegate (überwiegend bei Ottomotoren) oder über verstellbare Leitschaufeln (VTG, hauptsächlich bei Dieselmotoren). Bei modernen Systemen berechnet das Motorsteuergerät einen Soll-Ladedruck. Ein Drucksensor, der üblicherweise vor der Drosselklappe positioniert wird, liefert den aktuellen Ist-Ladedruck an das Motorsteuergerät. Die Ladedruckregelung hat dabei die Aufgabe, möglichst schnell den Unterschied zwischen Soll- und Ist-Ladedruck auszugleichen. Hierzu bewegt die Ladedruckregelung das vorhandene Stellglied (Wastegate oder VTG) als Stellwert. Geregelt werden beide Aktoren entweder pneumatisch-mechanisch oder elektrisch. Bei der pneumatischen Lösung befindet sich auf der Verdichterseite ein Geber: Ab einem gewissen Ladedruck verstellt er das Wastegate oder die Leitschaufeln zunehmend, was einer weiteren Erhöhung des Ladedrucks entgegenwirkt. Bei neueren Motoren wird vermehrt auf elektrische Stellglieder gesetzt, die neben „auf“ oder „zu“ auch Zwischenpositionen einstellen können. Ein Vorteil der elektrischen Regelung ist, dass das Ventil im gesamten Kennfeldbereich unabhängig vom Ladedruck eingestellt werden kann. Dadurch kann der Steller auf unterschiedliche Anforderungen reagieren (wie Schubabschaltung). Zusätzlich kann der Ladedruck kurzzeitig erhöht werden, um einen „Over-Boost“ zu ermöglichen. Außerdem besitzen elektrische Regelungen eine höhere Stellgeschwindigkeit und höhere Zuhaltekräfte, um bei einem Wastegate-Ventil die Leckage zu verringern.", "section_level": 1}, {"title": "Wastegate.", "content": "Eine Variante der Ladedruckregelung ist das \"Bypassventil\" (auch \"Wastegate\" genannt) im Abgasstrom. Dieses Ventil kann einen Teil des Abgasstroms an der Turbine vorbeileiten, um so eine Erhöhung des Ladedrucks zu vermeiden. Hierdurch lässt sich ein Lader einsetzen, der bereits bei niedrigen Drehzahlen genügend Ladedruck produziert, und so das Turboloch verkleinert. Bei höheren Laderdrehzahlen wird ein Teil des Abgasmassenstroms an der Turbine vorbeigeleitet, um den Lader nicht zu überlasten. Es ist üblich, dass das Bypassventil als Klappe direkt im Turbinengehäuse integriert ist (siehe Bild rechts). Diese Methode der Ladedruckregelung", "section_level": 2}, {"title": "Verstellbare Leitschaufeln (Variable Turbinengeometrie, VTG).", "content": "Turbinen mit verstellbaren Leitschaufeln arbeiten ähnlich wie eine Francis-Turbine. Die Leitschaufeln im Abgasstrom vor dem Turbinenrad sind verstellbar, wodurch bei niedrigem Durchsatz dem Gas ein höherer Drehimpuls (in Form einer höheren Tangentialgeschwindigkeit) mitgegeben werden kann. Sie sind im Turbinengehäuse unmittelbar vor dem Turbineneintritt angeordnet. Die Anstellwinkel der Leitschaufeln werden dabei so geregelt, dass bei wenig Gasdurchsatz das Abgas durch reduzierte Strömungsquerschnitte tangential beschleunigt und auf die Turbinenschaufeln geleitet wird, was die Drehzahl der Turbine und somit die Leistung des Verdichters erhöht. Umgekehrt kann bei hohem Gasdurchsatz durch große Querschnitte die Strömungsgeschwindigkeit verringert werden. Honda nutzte 1989 seine Erfahrungen mit Turbomotoren aus der Formel 1 und brachte eine \"Wing turbo\" genannte Variante des Honda Legend mit einem VTG-Turbo auf den Markt. Die Regelung steuerte", "section_level": 2}, {"title": "Umluftventil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsweise ohne Umluftventil.", "content": "Wenn die Drosselklappe bei Ottomotoren geschlossen wird, stößt die in Bewegung befindliche Luftsäule auf die Klappe. Die Luftsäule (Drucksäule) kehrt um, läuft vor das sich", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsweise mit Umluftventil.", "content": "Um dieses ineffektive Abbremsen zu verhindern, wird die Luft über das Umluftventil abgelassen. So kann sich der Lader frei weiterdrehen, ein erneuter Druckaufbau wird verkürzt und ein schnelleres Beschleunigen des Turboladers zugunsten eines besseren Ansprechverhaltens nach dem Schaltvorgang", "section_level": 2}, {"title": "Offene/Geschlossene Systeme.", "content": "Beim \"offenen\" System wird die überschüssige Luft nicht zurück in den Ansaugkanal (geschlossenes Umluftventil/System), sondern nach außen abgeleitet. Systeme mit einem Ventil sind üblich. Teilweise werden auch Systeme mit zwei integrierten Ventilen verwendet, die einen feinfühligeren Überdruckablass ermöglichen. Der Anbau an einen Motor mit Luftmassenmesser kann problematisch sein, da die Luft, die ins Freie statt in den Ansaugtrakt gelangt, bereits vom Motorsteuergerät erfasst", "section_level": 2}, {"title": "Ventilarten.", "content": "Beim Umluftventil sind zwei Ventilarten gängig, Membran oder Kolben. Der Kolben spricht feinfühliger an und schließt schneller, jedoch besteht die Gefahr eines Kolbenklemmers und damit einer Fehlfunktion (bleibt offen oder öffnet nicht). Da ein elektrischer Steller deutlich schneller ist als ein herkömmlicher pneumatischer, wird bei einigen Motoren ein elektrisch gesteuertes Ventil verwendet. Über ein Steuergerät oder eine einfache elektrische Schaltung wird das elektrische Ventil geöffnet oder geschlossen und kann damit auch unabhängig vom", "section_level": 2}, {"title": "Gängige Bezeichnungen.", "content": "Englischsprachige Bezeichnungen für Abblasventil, Ablassventil oder (Schub-)Umluftventil, die", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Bauarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biturbo/Twin Turbo.", "content": "Als Biturbo oder „Twin Turbo“ bezeichnet man die parallele Verwendung von zwei Ladern. \"Bi\" ist die lateinische Vorsilbe für \"zwei\", Twin bedeutet „Zwilling“ (englisch). Bei dieser Konstruktionsform werden anstelle eines einzelnen großen zwei kleinere Lader verwendet. So wird beispielsweise bei", "section_level": 2}, {"title": "Sequenzieller Biturbo.", "content": "Bei einem sequenziellen Biturbo werden nicht beide Turbinen ständig durch die Abgase angetrieben, sondern die zweite Turbine wird erst bei entsprechendem Leistungsbedarf zugeschaltet und treibt dann den zweiten Verdichter an. Ist das geschehen, arbeiten die Lader nach dem Prinzip des Biturbos parallel. Im Allgemeinen stehen beiden Turboladern die", "section_level": 2}, {"title": "Registeraufladung.", "content": "Als Registeraufladung (auch sequentielle Aufladung genannt) bezeichnet man die parallele abwechselnde Verwendung von Turboladern. Dabei wird ein kleinerer Lader, der aufgrund der geringen Massenträgheit schneller hochdreht, für niedrige Drehzahlen verwendet. Ab einer bestimmten Drehzahl wird auf einen großen Turbolader umgeschaltet, der dann genügend Luftmasse und Druck für das hohe Luftvolumen höherer Drehzahlen bereitstellt. Die unterschiedlichen Turbolader können gut auf ihren Wirkungsbereich abgestimmt werden und der kleine Lader verringert das sogenannte „Turboloch“: Bei niedrigen Drehzahlen war der zumeist große Lader nicht in der Lage, eine gewisse Drehzahl zu erreichen, um damit einen Überdruck im Ansaugbereich aufzubauen. Unterhalb dieser kritischen", "section_level": 2}, {"title": "Mehrstufige Aufladung.", "content": "Bei einer mehrstufigen Aufladung wird die Luft durch mehrere hintereinander geschaltete Verdichter komprimiert. Die so erreichbaren Verdichtungsverhältnisse sind nur unter Bedingungen stark verringerten Außendrucks sinnvoll einsetzbar, so dass diese Technik nur bei der Entwicklung von Flugmotoren eine Rolle spielte. Bei mehrstufiger Aufladung wurden zunächst mechanische Lader und Turbolader kombiniert. So enthielt der Versuchsmotor Daimler-Benz DB624 (Prüfstandserprobung ab 1944) eine Kombination aus zwei mechanischen Getriebeladern und einem Abgasturbolader. Die konzipierte Volldruckhöhe lag bei 15.000 bis 17.000 Metern. Die Kombination aus Kolbenmotor und (mehrstufigen) Turbotriebwerk heißt „Compound“-Antrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Twin-Scroll-Lader.", "content": "Twin-Scroll-Lader unterscheiden sich von anderen Ladern durch die abweichende Gestaltung des Turbinengehäuses und sind eine Alternative zu Bi-Turbo-Konzepten mit zwei parallel angeordneten Abgasturboladern. Das Spiralgehäuse der Twin-Scroll-Turbine wird durch einen Flutenteiler in zwei parallel verlaufende Strömungskanäle eingeteilt. In Verbindung mit einem zweiflutigen Abgaskrümmer ermöglicht dies eine getrennte Zuführung der Abgase auf das Turbinenlaufrad. Ziel hierbei ist, eine gegenseitige ungünstige Beeinflussung der einzelnen Zylinder beim Ladungswechsel möglichst zu unterbinden. Im Abgaskrümmer werden die", "section_level": 2}, {"title": "Turbo-Compound.", "content": "Bei der Turbo-Compound-Technik kombiniert man einen herkömmlich arbeitenden Turbolader oder einen Kompressor mit einer nachgeschalteten Abgasturbine, die mechanisch mit der Kurbelwelle verbunden ist. Diese zweite Turbine nutzt die Energie des nach dem Austritt aus dem ersten Lader", "section_level": 2}, {"title": "Ladeluftkühler.", "content": "Da das Vorkomprimieren die Lufttemperatur erhöht und somit der angestrebten Vergrößerung der", "section_level": 2}, {"title": "Turboaufladung bei Kraftfahrzeugen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung bei Dieselmotoren.", "content": "Bei Dieselmotoren für PKW wie auch für LKW ist der Abgas-Turbolader mittlerweile „Stand der Technik“, da sich beim Diesel nur durch Turboaufladung eine dem (Benzin-)Ottomotor angenäherte Literleistung erreichen lässt. Ohne Turboaufladung müsste ein vergleichbar leistungsfähiger Motor nahezu den doppelten Hubraum haben und somit wesentlich schwerer sein. Zudem verlagert die spezifische Drehmoment-Charakteristik eines Turbo-Diesels im Vergleich zum Saug-Diesel den Bereich maximaler Kraftentfaltung in niedrigere Drehzahlbereiche. Dadurch bieten solche Motoren eine hohe „Elastizität“, so dass zum Beschleunigen seltener in niedrigere Gänge geschaltet werden muss. Prinzipbedingt benötigen Dieselmotoren keine Drosselklappe. Daher liegt auch bei Schubbetrieb ein Gasstrom am Turbolader an. Damit sinkt die Drehzahl der Turbine nicht so weit ab wie bei einem Ottomotor, was das Ansprechverhalten bei Lastwechseln verbessert. Dieseltechnik ist somit sehr gut geeignet für den wirkungsvollen Einsatz eines Turboladers. Die hohe Verdichtung von Dieselmotoren (die", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung bei Ottomotoren.", "content": "Bei Ottomotoren mit äußerer Gemischbildung ist der Ladedruck durch die entstehende Verdichtungswärme des Treibstoff-Luftgemisches im zweiten Takt begrenzt. Eine Überschreitung bedeutet ungesteuerte Selbstentzündung und damit Motorklopfen oder Motorklingeln. Der Klopfbeginn kann mittels hochoktanigem Treibstoff, durch einen wirksamen Ladeluftkühler oder durch Wasser-Methanol-Einspritzung nach", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung bei PKW und Motorrädern.", "content": "Erste aufgeladene Motoren wurden ab 1910 in den A.L.F.A.-24-HP-Modellen eingebaut, die aus den vom gleichen Hersteller entwickelten Flugzeugen übernommen wurden (siehe unten). Großserien-PKW mit aufgeladenen Ottomotoren kamen zuerst in den USA ab 1961 als Oldsmobile F-85 \"Jetfire\" (Aluminium-V8 mit 215 cui ≈ 3,5 Liter Hubraum, 160 kW, 218 SAE-PS und Methanol-Wasser-Einspritzung, bis 1963 im Programm) und ab 1962 als Chevrolet Corvair Spyder (Sechszylinder-Boxer-Turbo, Hubraum: 145 cui; ≈ 2,4 Liter, 110 kW, 150 SAE-PS) auf den Markt. In Europa rüstete der Schweizer Ingenieur und Unternehmer Michael May ab 1966 zunächst Ford 20M und später auch andere Pkw-Modelle mit Turboladern aus. In Deutschland gingen 1973 mit dem BMW 2002 turbo und 1975 mit dem Porsche 911 turbo turbogeladene Pkw in Serienproduktion. Beide hatten durch die Ölkrise bedingt jedoch wenig Erfolg. 1978 kam der Saab 99 Turbo auf den Markt, bei dem ein schnell ansprechender, kleiner Turbolader mit einem Steuerventil (Wastegate) kombiniert wurde. Die Höchstleistung wurde nur wenig gesteigert, aber der Motor lieferte ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen. Der Saab 99 Turbo war das erste turbogeladene Serienauto, das nicht in kleinen Stückzahlen als Sportgerät, sondern in großen Serien produziert wurde. Ottomotoren werden nur zu geringen Anteilen mit Aufladung versehen, auch wenn in jüngster Zeit eine deutliche Zunahme zu verzeichnen ist, bevorzugt bei leistungsstarken Modellen. Der Trend geht zu sogenannten Downsizing-Konzepten, bei denen kleinere Motoren mit Aufladung an die Stelle größerer nicht aufgeladener Motoren treten. Ziel beim Downsizing (dt. Verkleinerung) ist", "section_level": 2}, {"title": "Turboaufladung in der Luftfahrt.", "content": "Im Ersten Weltkrieg fanden Versuche statt, Abgasturbinen mit Ladegebläsen mechanisch zu koppeln und so einen Abgasturbolader zu schaffen. Vor und während des Zweiten Weltkriegs wurde die Entwicklung dann weiter vorangetrieben, jedoch wurde die Motorentechnik bis zum Kriegsende von der mechanischen Aufladung („supercharged“) dominiert. In Deutschland gab es zusätzliche Turbolader (mehrstufige Aufladung) nur für besondere Höhenanwendungen, zunächst in den verschiedenen Ausführungen des Junkers Gegenkolben-Zweitaktdiesel-Flugmotores Jumo 207, und in nennenswerten Stückzahlen im BMW 801TJ-0. In den USA erhielt die Lockheed P-38 den Allison V-1710 mit General-Electric-Turbolader. Nach dem Krieg wurden bis zur Einführung der Turboprop- und Turbinen-Strahltriebwerke für Linienmaschinen einige Jahre zum Teil sehr hochentwickelte Motoren mit Abgasturbinen (nicht -turbolader) wie zum Beispiel der Wright R-3350 gebaut. Die Kurbelwelle trieb über ein Zweiganggetriebe den Radialverdichter an. Die drei Abgasturbinen waren über Flüssigkeitskupplungen und Zahnräder mit der Kurbelwelle verbunden. Sie lieferten 550 hp (410 kW) zusatzliche Leistung. Heute werden Motoren mit Abgasturbolader, hauptsächlich Ottomotoren, vor allem bei Privat- und Geschäftsreiseflugzeugen der mittleren Kategorien verwendet. Es muss zwischen zwei unterschiedlichen Verfahren der Turboaufladung unterschieden werden:", "section_level": 2}, {"title": "Turbo supercharging.", "content": "Der Druck im Ansaugtrakt (Upper deck, Ladedruck) kann mittels Drosselklappenverstellung bis teilweise weit über den der Volldruckhöhe angehoben werden. Dem Motor kann dadurch eine Mehrleistung gegenüber der Nennleistung entnommen werden", "section_level": 3}, {"title": "Turbo normalizing.", "content": "Der durch die Drosselklappenverstellung vorgegebene Druck im Ansaugtrakt (Upper deck, Ladedruck) wird über einen hydraulischen Regler und ein Abblaseventil (Waste gate) konstant gehalten. Der", "section_level": 3}, {"title": "Ladeluftkühler.", "content": "Dem Ladeluftkühler wurde bei Flugmotoren während sehr langer Zeit keine Bedeutung zugemessen, da man vom Anwendungsfall im Automotor ausging (erzeugen von Mehrleistung durch höhere Luftdichte). Dadurch entsprach die Lebensdauer von turbogeladenen Flugmotoren aufgrund der zusätzlichen Temperaturbelastung durch die erhitzte Ladeluft lange Zeit nicht den Angaben der Hersteller, was mit erhöhtem (Reparatur)-Aufwand verbunden war. Moderne Ladersysteme haben hocheffiziente Ladeluftkühler, die es dem Betreiber in allen Arbeitspunkten und auch bei extremen Witterungsverhältnissen (Hochsommer, Wüstenbetrieb usw.) möglich machen, die Temperatur des Motors (vor", "section_level": 3}], "src_summary": "Als Turbolader, auch Abgasturbolader (ATL) oder umgangssprachlich auch \"Turbo\" wird ein Bauteil zur Erzeugung von Motoraufladung bezeichnet. Er steigert die Motorleistung oder die Effizienz von Verbrennungsmotoren. Er ist somit ein Nebenaggregat des Verbrennungsmotors. Seine Arbeitsweise besteht darin, einen Teil der Energie des Motorabgases mittels einer Turbine innerhalb der Abgasanlage zu nutzen, um einen sog. Verdichter anzutreiben. Dieser soll den Frischluftdruck im Ansaugsystem erhöhen, sowie den Füllgrad der Zylinder optimieren und dadurch mehr Verbrennungsluft und somit auch mehr (für die Verbrennung notwendigen) Sauerstoff in die Zylinder des Aggregats befördern als ein nicht aufgeladener Saugmotor: Seine Sauerstoffversorgung verschafft sich der \"Saug\"motor vielmehr einzig durch den Unterdruck, den seine Kolben bei der Abwärtsbewegung im Zylinder erzeugen, also in ihn hinein \"saugen\". ", "tgt_summary": "Turbodmychadlo obecně je druh turbokompresoru s kompresním poměrem do 2. Kompresní poměr je poměr tlaků na výstupu z dmychadla a na vstupu do něj. U pístových spalovacích motorů se výraz turbodmychadlo používá pro agregát, určený pro přeplňování motoru, tedy zvyšování tlaku v pracovním prostoru v průběhu sání. Agregát je složen z radiálního turbokompresoru a plynové radiální turbíny, která kompresor pohání na úkor zbytkové energie výfukových plynů. K velkému rozšíření zařízení došlo jeho použitím u spalovacích motorů pro zvýšení celkového výkonu motoru pomocí zvětšení množství vzduchu a paliva vstupujícího do pracovního prostoru. Hlavní výhodou turbodmychadel je významný nárůst výkonu motoru, spojený s pouze malým zvětšením hmotnosti. Turbodmychadlo totiž využívá jinak nevyužitou energii výfukových plynů a tím zvyšuje celkovou účinnost pohonné jednotky. Nevýhodou je u benzínových motorů nutnost použití nižšího kompresního poměru kvůli eliminaci samozážehu paliva. To nepříznivě ovlivňuje účinnost motoru v nízkých otáčkách, kdy turbodmychadlo nedodává potřebné množství vzduchu. Dieselové motory s turbodmychadlem tímto problémem netrpí – jsou principiálně založené na samovznícení paliva. Pro oba typy motorů ale turbodmychadlo představuje velkou výhodu ve větších nadmořských výškách, kde je nižší tlak vzduchu, což byl také hlavní důvod vývoje tohoto zařízení původně pro letecké motory (první hromadné nasazení se přisuzuje radiálnímu motoru Double Wasp pro bombardér B29). Kompresní poměr je u těchto zařízení obecně problém. S kompresním poměrem narůstá teplota vzduchu na výstupu z kompresoru. Vyšší teplota plynu snižuje jeho hustotu a proto je při vyšším kompresním poměru stlačený vzduch před vstupem do pracovního prostoru válce nutné ochladit v mezichladiči.", "id": 179890} {"src_title": "Internationale Beziehungen", "tgt_title": "Mezinárodní vztahy", "src_document": [{"title": "Geschichte der Internationalen Beziehungen als wissenschaftliche Disziplin.", "content": "Theoretisch-philosophisches Nachdenken über zwischenstaatliche Beziehungen reicht weit in die Geschichte zurück und ist mit Namen aus Politischer Theorie und Ideengeschichte wie Thukydides, Aristoteles, Machiavelli, Hobbes oder Kant verbunden. Als wissenschaftliche Disziplin entstanden die IB nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Am 30. Mai 1919 vereinbarten die amerikanische und die britische Delegation auf der Pariser Friedenskonferenz die Gründung von wissenschaftlichen Instituten zur Erforschung der internationalen Beziehungen. Daraufhin entstanden 1920 das \"British Institute of International Affairs\", das ab 1926 Royal Institute of International Affairs hieß, und das \"American Institute of International Affairs\", das bald mit dem Council on Foreign Relations zusammengelegt wurde. Es folgten die Einrichtung von wissenschaftlichen Institutionen in verschiedenen Ländern, deren Hauptaufgabe die Erforschung von Kriegsursachen war. Schon 1919 war der weltweit erste den Internationalen Beziehungen gewidmete Lehrstuhl an der walisischen \"Aberystwyth University\" eingerichtet worden. Anfangs war der (nachträglich so etikettierte) Idealismus (auch \"Liberalismus in den Internationalen Beziehungen\" genannt) die einzige Denkrichtung der Disziplin. Entscheidend für seine Etablierung war die Initiative des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, die er in seinem 14-Punkte-Programm zum Ausdruck brachte: Ende der Geheimdiplomatie, Freiheit der Meere, Freihandel, Abrüstung, friedliche Schlichtung von Kolonialkonflikten und Gründung eines Völkerbundes als Instrument der kollektiven Sicherheit. Der \"Idealismus\" basiert auf Fortschritts- und Vernuftglauben. Langfristig müsse die Durchsetzung des Vernunftprinzips zu einer besseren Welt führen, in der jeder Konflikt und jeder Interessengegensatz kooperativ durch Kompromiss und Ausgleich lösbar ist. Das idealistische Denken in den Internationalen Beziehungen wurde erstmals 1939 von Edward Hallett Carr, der 1936 auf den \"Wilson-Lehrstuhl\" der \"Aberystwyth University\" berufen worden war, in Frage gestellt. In seinem Buch \"The Twenty Years’ Crisis\" befand er, dass die 20 krisenhaften Jahre von 1919 bis 1939 trotz Völkerbund, idealistischer Politikberatung und Appeasement-Politik keine friedliche Welt geschaffen hätten. Er kritisierte das Fehlen des Faktors „Macht“ in der idealistischen Theorie. Mit dem Buch erwarb sich Carr den Ruf, einer der Gründerväter des Realismus in den Internationale Beziehungen zu sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden unter amerikanischer Führung die UNO, die Weltbank und der Weltwährungsfonds noch weitgehend im Geiste des \"Idealismus\" gegründet, doch vor dem Hintergrund des Ost-West-Konfliktes kam es zur „faktischen Neugründung der akademischen Disziplin Internationale Beziehungen“, in der nun der Realismus dominierte. Für die Etablierung des neuen Paradigmas bahnbrechend waren die Schriften Hans Morgenthaus, besonders das Buch \"Politics Among Nations\" aus dem Jahr 1948 bekam Lehrbuchcharakter. Der \"Realismus\" wurde zu keinem monolithischen Theorieblock, doch einige Grundannahmen werden von allen Vertretern der realistischen Schule geteilt: Internationale Politik beruht auf Kooperationen oder Konflikten von Gruppen; im Wesentlichen sind diese Gruppen durch ihre eigenen Interessen motiviert („Egoismus“); die Interaktion zwischen den Gruppen verläuft beständig vor dem Hintergrund eines möglichen Gebrauchs materieller Macht, mit der Zwang ausgeübt werden kann („Machtzentrismus“). Als Hauptströmungen der \"Internationalen Beziehungen\" gelten: Seit dem Ersten Weltkrieg: Idealismus (auch \"Liberalismus\" oder \"liberaler Internationalismus\" genannt) (Norman Angell, Woodrow Wilson) Seit dem Zweiten Weltkrieg: Realismus (Hans Morgenthau) 1940er: Funktionalismus (David Mitrany) 1950er: Neofunktionalismus (Ernst B. Haas), Transaktionalismus (Karl W. Deutsch) 1970er: Neoliberaler Institutionalismus (= \"Neoliberalismus\") (Robert O. Keohane) mit den Bestandteilen Interdependenztheorie und Regimetheorie 1980er: Neorealismus (auch \"struktureller Realismus\" genannt) (Kenneth Waltz) 1990er: (Sozial-)Konstruktivismus (Alexander Wendt) Neben diesen Hauptströmungen existieren weitere nennenswerte Ansätze wie der Neogramscianismus, die Staatenkartelltheorie, Englische Schule, Feministische Theorien der Internationalen Beziehungen und Postmoderne Ansätze. Die Internationalen Beziehungen waren vor allem bis zum Ende des Kalten Krieges als eine „[US-]amerikanische Sozialwissenschaft“ oder angelsächsisch dominierte Sozialwissenschaft anerkannt, in der rationalistische Erklärungsansätze überwogen. Dies lag vor allem daran, dass staatliche Behörden und private Stiftungen sich von der noch jungen Sozialwissenschaft durch ihre behavioralistischen Tendenzen direkt verwertbare Erkenntnisse im Interesse der nationalen Sicherheit erhofften und daher finanziell förderten.", "section_level": 1}, {"title": "Metatheoretische Debatten in den Internationalen Beziehungen.", "content": "Kennzeichnend für die IB sind Theoriediskussionen metatheoretischer Art. Dabei reagieren die Internationalen Beziehungen primär auf politikwissenschaftliche Debatten in den Vereinigten Staaten. Zu unterscheiden sind drei metatheoretische Konfliktachsen der Internationalen Beziehungen: 1. Diskurs über die Ontologie zwischen einem realistischen und einem idealistischen (liberalen) Verständnis der internationalen Politik. 2. Diskurs über die Epistemologie der internationalen Beziehungen zwischen Naturalisten und Hermeneutikern. 3. Diskurs über die Sozialtheorie der internationalen Beziehungen sowie über Positivismus und Post-Positivismus zwischen Rationalisten und Konstruktivisten. Darüber hinaus befinden sich in zunehmendem Maße internationale Zusammenarbeit und Verhalten jenseits der Nationalstaaten im Fokus des Forschungsinteresses; Nichtregierungsorganisationen (NGOs), internationale Organisationen und Staaten befinden sich demnach in einem Raum internationaler Kommunikation oder Interaktion. Die Inhalte der Disziplin lassen sich auf zwei verschiedene Arten untergliedern: Einmal nach den Interpretationsansätzen, die verwandt werden (Theorien), und zum anderen nach den behandelten Politikfeldern \"(Policies)\". In der Geschichte der IB gab es drei sogenannte „Große Debatten“, langandauernde Forschungsdiskussionen, die das Fach geprägt haben: in den 1940/50er Jahren die erste zwischen Idealismus und Realismus, in den 1960er Jahren zwischen Szientismus und Traditionalismus und seit den 1980er Jahren zwischen Postmodernismus und Positivismus. Die IB sind bisher sehr stark von der US-amerikanischen Politikwissenschaft behavioralistischer Ausrichtung geprägt. Das Politikverständnis der IB ist mit Czempiel (2004) als die „autoritative Zuteilung von Werten in den Bereichen Sicherheit, Wohlfahrt und Herrschaft“ zu bezeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Metatheoretische Modelle.", "content": "In den Internationalen Beziehungen bestehen drei dominante metatheoretische Modelle. Die drei Metatheorien vertreten unterschiedliche Haltungen in Hinsicht auf die Frage, ob und wie eine Theorie die Empirie zu erklären hat und welchen Erklärungsanspruch eine Theorie besitzen sollte. Carl Böhret, Werner Jann, Eva Kronenwetter (1988) schlagen folgende Unterteilung vor: 1. Gruppe: normativ-ontologisch, hierbei werden bestimmte Werte und Normen innerhalb der Theorien einfach gesetzt und es gilt, diese „gute“ Ordnung herzustellen. Es werden also Soll-Aussagen oder auch Ideale für ein gesellschaftliches Zusammenleben innerhalb dieser Theorien formuliert, im Sinne, dass es objektive Wahrheiten gibt, die mithilfe von Wissenschaft zu erkennen sind. 2. Gruppe: empirisch-analytisch, Ziel ist es, die Zusammenhänge der empirisch wahrnehmbaren Wirklichkeit in Form von Gesetzesaussagen herauszufinden und zu formulieren. Gesellschaftliche Wirklichkeit wird hier vorausgesetzt, gilt indes immer als zugänglich und wahrnehmbar, man muss eben nur die „richtigen“ Methoden und Instrumente zur Verfügung haben. Absolute Wahrheiten indes kennt diese metatheoretische Perspektive nicht. 3. Gruppe: kritisch-dialektisch, gesellschaftliche Wirklichkeit wird hier eher als Produkt begriffen. Ferner sind es immer Formen von Dialektik, die den Fortschritt einer Gesellschaft bewirken. Dabei gilt, dass Gesellschaft durch Forschung in ihrer Gesamtheit zu erfassen ist. Der Rationalismus ist hierbei dem empirisch-analytischen Politikverständnis zuzurechnen; der Konstruktivismus eher dem kritisch-dialektischen Verständnis.", "section_level": 2}, {"title": "Analyseebenen.", "content": "Internationales System als Analyseebene – Der systemische Ansatz In dieser umfangreichsten Ebene können Interaktionsmuster untersucht werden, um eventuelle Kausalitäten aufzeigen zu können. Da kein hoher einheitlicher methodologischer Entwicklungsstand vorherrscht, entsteht kein „umständlicher“ Empirismus, was Wissenschaftlern viel Freiraum ermöglicht. Der Nachteil dieser Analyseebene ist die deutliche Überbewertung des Systemeinflusses auf staatliche Akteure und die deutliche Unterschätzung staatlicher Einflussmöglichkeiten auf das internationale System. Es kommt somit leicht zu einer deterministischen Orientierungsweise, indem staatliche Autonomie vernachlässigt wird. Auch wird Staaten eine gewisse Gleichförmigkeit unterstellt und die Innenpolitik als Black Box angesehen, wodurch womöglich wichtige Einflussfaktoren ausgeschlossen werden. So werden auch kulturelle Unterschiede im Zuge der Verallgemeinerung oft nicht berücksichtigt. Daher ist die Aussagefähigkeit dieser Analyseebene auf korrelative Aussagen beschränkt, da für kausale Aussagen keine angemessene Grundlage gegeben ist. Der Nationalstaat als Analyseebene – Der subsystemische Ansatz Durch Unterscheidung der Akteure wird eine differenzierte Analyse ermöglicht. Generalisierungen haben somit durch genauere Betrachtung der einzelnen Akteure eine tendenziell größere Genauigkeit. Dadurch wird eine genaue Analyse der Ziele, Motivationen und Zwecke der nationalen Politik ermöglicht. Jedoch besteht eine große Schwierigkeit bei dem Versuch, ein hoch entwickeltes Modell für die vergleichende Untersuchung von Außenpolitik zu erzeugen, da viele Detailfragen den Vorgang erschweren. Es besteht auch des Weiteren die Gefahr der Überdifferenzierung, wodurch Unterschiede überbetont werden. Dies wird vor allem durch eine gewisse Ethnozentrik unterstützt, welche objektive Aussagen erschwert.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte der Internationalen Beziehungen.", "content": "Kernbereich der IB ist die Beschäftigung mit Konflikten. Dabei stehen die Aspekte \"Konfliktparteien, Konfliktgegenstand, Konfliktumwelt, Positionsdifferenz\" und \"Konfliktaustrag\" zur Analyse an. Die verschiedenen Theorien der IB bieten jeweils unterschiedliche Analysekonzepte und Konfliktlösungsstrategien. Im deutschsprachigen Raum ist besonders das Konzept der Tübinger Schule (Rittberger, Hasenclever u. a.) bedeutsam, deren Konfliktanalyse einerseits auf einem prozessualen Politikbegriff beruht (Schwerpunkt: friedlicher Konfliktaustrag) und andererseits stark in der Friedensforschung verwurzelt ist. Themen der internationalen Politik sind Außenpolitik, Diplomatie, Entwicklungspolitik, Friedensforschung, globale Umweltpolitik, Globalisierung, internationale Handelspolitik, internationale Nuklearpolitik, Konfliktforschung, Nahostkonflikt, Nord-Süd-Konflikt, Ost-West-Konflikt, Strategische Studien und Völkerrecht.", "section_level": 1}, {"title": "Akteure in den Internationalen Beziehungen.", "content": "Unterschiedliche Theorien internationaler Beziehungen akzeptieren allerdings nicht nötigerweise alle diese Akteursklassen als tatsächliche Akteure internationaler Beziehungen. So ist beispielsweise der Realismus stark auf Staaten als Handelnde fokussiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik der Internationalen Beziehungen.", "content": "Unter anderem wegen der Staatsfixierung des politischen Realismus werden die vorherrschenden Paradigmen der internationalen Beziehungen auch kritisiert. Die Annahme einer zentralen Rolle des Staates steht dabei im Mittelpunkt der Kritik. Aus feministischer Perspektive wird etwa das im Malestream angewandte Sicherheitsverständnis abgelehnt: Dabei wird kritisiert, dass der – politisch wie wissenschaftlich – verwendete Sicherheitsbegriff sich auf ein staatsbezogenes Sicherheitsverständnis stützt. Feministische Forscher der internationalen Beziehungen betonen, dass dieser Sicherheitsbegriff etwa die Lebensrealität der meisten Frauen nicht adressiert. In der – in der englischen Debatte so genannten – Disziplin der „Feminist International Relations“ (FIR) wurde daher eine teils radikal veränderte Methodologie angewandt: Die Hauptbegründerin dieser Disziplin, Cynthia Enloe (Enloe 1989), und seither viele andere adressieren nicht mehr die diplomatische Ebene politischer Akteure, sondern die Lebenswelt von Frauen in konkreten, lokalen Lebensräumen und als Bestandteil der internationalen Beziehungen. Damit kann beispielsweise das konkrete Sicherheitsbedürfnis von Frauen in ihren lokalen Realitäten unabhängig von (fragiler bis autoritärer) Staatlichkeit thematisiert werden. Im Zusammenhang mit diesen Ansätzen kann dementsprechend auch der hier häufig verwendete Terminus „Das Private ist international“ gesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Studium der Internationalen Beziehungen.", "content": "Das Studium der internationalen Beziehungen hat vor allem im anglo-amerikanischen Raum eine lange Tradition. International bedeutende Hochschulen sind die \"School of International Service\" (SIS) der \"American University\", die \"School of Advanced International Studies\" (SAIS) der \"Johns Hopkins University\", die \"Georgetown University\", die \"Columbia University\", die \"Fletcher School of Law and Diplomacy\", die \"London School of Economics\" und die \"University of St Andrews\". Bei den amerikanischen Institutionen handelt es sich dabei oftmals um sogenannte \"Professional Schools\" oder \"Policy Schools\" für bereits Graduierte, die ihre Studenten gezielt praxisnah ausbilden wollen und dabei je nach Schule den Schwerpunkt auf andere Teilbereiche der IB (wie Ökonomie, Völkerrecht oder Politikwissenschaft) legen. Die beiden britischen Universitäten, \"London School of Economics\" und die \"University of St Andrews\", bieten hingegen grundständige Studiengänge (\"Bachelor of Science\" bzw. \"Master of Arts\") des Studiums der internationalen Beziehungen an. Diese Universitäten gehören auch zu den europaweit wenigen Institutionen, die über ein reines „Department“ bzw. „School“ der internationalen Beziehungen verfügen. In Kontinentaleuropa sind das Institut Barcelona d'Estudis Internacionals (IBEI) in Barcelona, das \"Bologna Center\" der \"School of Advanced International Studies\" in Bologna, das \"Institut d’Etudes Politiques\" in Paris sowie das Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung (IHEID) als wichtige Studieneinrichtungen zu nennen. Generell ist eine deutliche Zunahme an Bildungsangeboten im Bereich der internationalen Beziehungen zu erkennen, die auf die hohe Popularität einer solchen interdisziplinären Ausbildung zurückzuführen ist. Die Zeitschrift \"Foreign Policy\" (FP) veröffentlicht regelmäßig das einschlägige Ranking für Masterstudiengänge in den internationalen Beziehungen weltweit, das sogenannte \"Foreign Policy Ranking\". Die weltweit führenden Schulen für internationale Beziehungen sind zudem in der \"Association of Professional Schools of International Affairs\" (APSIA) organisiert. Eine Mitgliedschaft in der Organisation, der renommierte Institutionen wie die Harvard University, die Yale University, die Princeton University oder die Columbia University angehören, stellt zugleich ein Qualitätssiegel für die jeweilige Schule dar, wie es auch bei \"Business Schools\" der Fall ist. Die Universität St. Gallen ist derzeit das einzige Mitglied der APSIA im deutschsprachigen Raum. Eine Reihe von Hochschulen im deutschsprachigen Raum bieten spezielle Studiengänge in internationalen Beziehungen an. Hier sind neben der bereits erwähnten Universität St. Gallen vor allem die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Universität Potsdam mit einem gemeinsamen Masterstudiengang in Internationalen Beziehungen, die Technische Universität Dresden, die Universität Erfurt, die Universität Bremen und die private Jacobs University Bremen zu nennen. Unabhängig von spezialisierten Studiengängen sind Internationale Beziehungen fester Bestandteil von jedem regulären Studium der Politikwissenschaft und je nach Hochschule auch als Studienschwerpunkt wählbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fach Internationale Beziehungen (IB) (engl.: International Relations (IR)) bzw. Internationale Angelegenheiten (IA) (engl.: International Affairs (IA)) bzw. Global Studies (GS) bzw. International Studies (IS) befasst sich mit den Studien der Politik, Ökonomie und Jurisprudenz auf einer globalen Ebene. Sie bildet folglich eine Disziplin bestehend aus der Politikwissenschaft – die sich traditionell mit den Beziehungen zwischen Staaten beschäftigt – sowie der Wirtschaftswissenschaft und der Rechtswissenschaft. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Fokus auch auf das Verhältnis von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zueinander erweitert. Zu letzteren können beispielsweise transnationale Unternehmen oder Organisationen gehören. Da es sich um eine Teildisziplin der Politikwissenschaft handelt, ist \"Internationale Beziehungen\" ein eigenständiger Begriff und wird damit großgeschrieben. ", "tgt_summary": "Mezinárodní vztahy (MV) jsou sociálněvědná politologická disciplína, která zkoumá společenské jevy odehrávající se v rámci mezinárodního systému. Oblast studia zahrnuje roli národních států, mezinárodních organizací, nevládních organizací a nadnárodních korporací. Mezinárodní vztahy jsou oblastí akademického výzkumu a veřejné sféry. ", "id": 548919} {"src_title": "Anton Herman Gerard Fokker", "tgt_title": "Anthony Fokker", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater Herman Fokker, Eigentümer einer Kaffeeplantage auf Java, kehrte mit der Familie 1894 nach Haarlem in die Niederlande zurück. Der zwanzigjährige Fokker sollte 1910 in Deutschland einen Automobilbaukurs in der Ingenieurschule in Bingen besuchen, er schrieb sich aber bei einem Lehrgang für Flugzeugbau in Zahlbach bei Mainz ein. Während seiner Studienzeit ließ er mit dem Geld seines Vaters und seines Mitstreiters Oberleutnant Franz von Daum bei den Goedecker Flugmaschinenwerken ein Flugzeug nach seinen Vorstellungen bauen, die „Fokker-Spinne“. Am 7. Juni 1911 erwarb er auf dieser Maschine den Pilotenschein (\"Flugschein\") Nr. 88 des Deutschen Luftfahrerverbands (DLV) nach den Regularien der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) und ist somit ein \"Alter Adler\". Nach Gründung seiner Flugzeugfabrik „AHG Fokker Aeroplanbau“ in Berlin-Johannisthal im Februar 1912 baute Fokker etwa 25 Flugzeuge des Typs M.1 (Spinne). Die Einzelteile wurden von Goedecker geliefert und bei Fokker zusammengebaut. Der unter ständiger Geldnot leidende Jungunternehmer versuchte neben der Ausbildung von Piloten auch Heeresaufträge zu erhalten und nahm an Konstruktionswettbewerben teil. Mitte 1913 verlegte Fokker seine Flugzeugfabrik von Berlin nach Schwerin, bereits im Mai hatte er auf dem Flugplatz Schwerin-Görries eine Flugschule eröffnet. In seiner ab Oktober 1913 gebauten Fabrik in der heutigen Schweriner Bornhövedstraße stellte er überwiegend Jagdflugzeuge her, die im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kamen. Anfang 1914 erfolgte die Umbenennung der Firma in „Fokker Aeroplanbau GmbH“, Fokker erhielt die ersten Militäraufträge und die Firma erholte sich in finanzieller Hinsicht. Der Aufschwung der Flugzeugwerke begann mit Kriegsbeginn im August 1914, als bei Fokker fast täglich Offiziere des Heeres und der Marine erschienen, die alle vorhandenen Flugzeuge und Motoren kauften und neue in Auftrag gaben. Um die Produktion zu gewährleisten, expandierten die Fokkerwerke. Ständig wurden in der Bornhövedstraße und auf dem Flugplatz neue Baracken und Hallen gebaut. In Schwerin kaufte er sich in die Pianofabrik Perzina ein, um über Holzspezialisten zu verfügen. Weitere Zweigwerke kamen hinzu, zum Beispiel in Schwerin die Pianofabrik Adolf Nützmann, in Berlin-Reinickendorf die Waffenfabrik Zimmermann, 1916 erwarb er ein Sechstel der Gesellschaftsanteile der \"Motorenfabrik Oberursel AG\", mit deren Umlaufmotoren ein Großteil seiner Jagdflugzeuge ausgestattet waren und in Ungarn Magyar Általános Gépgyár; im Oktober 1917 wurde er Mitinhaber der \"Flugzeugwerft Lübeck-Travemünde GmbH\". Die Anzahl der Mitarbeiter Fokkers vergrößerte sich während des Krieges von ca. 100 auf etwa 6000, davon beschäftigte er allein in Schwerin 1800 Angestellte. 1915, zu seinem 25. Geburtstag, erhielt Anton Fokker auf Anweisung der Obersten Heeresleitung die deutsche Staatsbürgerschaft. Ersten Ruhm erlangte er, als er im April 1915 angeblich innerhalb von zwei Tagen einen Synchronisationsmechanismus weiterentwickelte, der es ermöglichte, mit einem Maschinengewehr durch den Propellerkreis zu feuern, ohne die Propellerblätter zu beschädigen. Tatsächlich aber wurde diese Erfindung offenbar von Heinrich Lübbe und Kurt Heber gemacht, die beide in der Waffenabteilung Fokkers arbeiteten. Der Eindecker Fokker E.I war das erste deutsche Flugzeug mit diesem revolutionären Mechanismus. Durch diese Entwicklung erhielten die deutschen Flieger etwa ein halbes Jahr Luftüberlegenheit. Für diese Erfindung wurde Fokker vom deutschen Kaiser das Eiserne Kreuz verliehen. Der Erfinder Franz Schneider verklagte Fokker nach dem Krieg wegen „Patentdiebstahls“, doch Fokker wusste alle Prozesse zu verzögern und zahlte, trotz Verurteilung, nichts. Es stellte sich auch heraus, dass Schneiders Patent in der Realität versagt hätte. Fokker war zu seiner Zeit vermutlich der einzige Flugzeugproduzent, der persönlich an der Front mit den Piloten sprach, um ihre Meinungen und Wünsche zu hören. Viele später bekannte Kampfflieger des Ersten Weltkrieges, darunter Manfred von Richthofen, Max Immelmann und Oswald Boelcke nutzten Flugzeuge von Fokker. Werner Voß beispielsweise erzielte innerhalb von drei Wochen 22 Abschüsse mit dem Prototyp (Fokker F.I 103/17) der Fokker Dr.I. Auf Anordnung der Obersten Heeresleitung arbeitete Fokker von 1917 bis 1919 mit Hugo Junkers zusammen. Doch die beiden Flugzeugproduzenten verfolgten grundverschiedene Richtungen im Flugzeugbau. Bis auf ein paar Versuchseindecker kam es zu keiner fruchtbaren Zusammenarbeit. Im Versailler Vertrag wurde Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg der Bau von Flugzeugen und Flugmotoren verboten. Aufgrund dieser Einschränkungen verlegte Fokker 1919 mit einem ausgeklügelten Plan innerhalb von sechs Wochen seine Schweriner Fabrik per Eisenbahn nach Veere in die Niederlande. In Amsterdam gründete er mit Hilfe eines Onkels und weiterer Geldgeber die \"N. V. Koninklijke Nederlandse Vliegtuigenfabriek Fokker\". Im selben Jahr heiratete Fokker Elisabeth von Morgen, die Tochter des deutschen Generals Curt von Morgen. Nach vier Jahren wurde die Ehe wieder geschieden. 1922 wanderte Fokker in die USA aus und gründete dort die \"Fokker Aircraft Corporation\". In den Vereinigten Staaten lernte er auch seine zweite Frau Violet Eastman kennen, die sich am 8. Februar 1929 das Leben nahm. Beide Ehen Fokkers blieben kinderlos. Im Jahr 1926 schrieb ein US-Gesetz vor, dass Firmen, die den Streitkräften Flugzeuge verkauften, in amerikanischer Hand sein müssten, und Fokker nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 1929 hielt General Motors (GM) einen Anteil von 40 Prozent an Fokkers Firma, um mit dem Konkurrenten Ford mithalten zu können. Nach dem Börsencrash von 1929 wurden Bestellungen storniert und die Firma schrieb Verluste. General Motors erhöhte den Anteil auf 50 Prozent, während Fokker noch 20 Prozent „seiner“ Firma kontrollierte. Er wurde zudem als Chefingenieur abgesetzt. 1931 verunfallte eine Fokker F.10 auf dem Transcontinental-and-Western-Air-Flug 5, wobei der berühmte Football-Coach Knute Rockne getötet wurde. Infolgedessen erhielten diese Flugzeuge ein Flugverbot. 1931 wurde die Zusammenarbeit von GM mit Fokker aufgegeben und GM schloss alle verbliebenen Fokker-Fabriken. Dank seiner Kontakte wurde Fokker jedoch Agent zur Vermarktung von Douglas- und Lockheed-Flugzeugen in Europa. Fokkers Autobiografie \"Der fliegende Holländer\" erschien 1933 auch in deutscher Sprache. Mit Beginn der 1930er Jahre zog Fokker sich mehr und mehr aus dem Geschäftsleben zurück. Am 23. Dezember 1939 verstarb Anton Herman Gerard Fokker im Alter von 49 Jahren nach einem chirurgischen Eingriff an den Folgen einer Infektion der Operationswunde und einer Hirnhautentzündung in New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Herman Gerard „Anthony“ Fokker (* 6. April 1890 in Kediri auf Java; † 23. Dezember 1939 in New York) war ein niederländisch-deutsch-US-amerikanischer Flugzeughersteller.", "tgt_summary": "Anton Herman Gerard ‚Anthony‘ Fokker (6. dubna 1890 – 23. prosince 1939) byl nizozemský letecký konstruktér a výrobce letadel. Narodil se v Blitar na Jávě, v té době součásti Nizozemské východní Indie (nyní Indonésie), v rodině pěstitele kávy. Kediri byla tehdy zapadlá vesnice daleko od civilizace a mladý Anthony měl spoustu volného času, který spolu se svojí jen o málo mladší sestrou trávil mezi místními domorodci. Poté, co se přestěhoval do Nizozemska, byl ve škole považován za velmi zlobivé dítě, víceméně ho nebavilo nic kromě praktických předmětů, kde mohl předvést svoji zručnost a důvtip. Ostatní předměty zanedbával natolik, že nakonec nedokončil ani střední školu. ", "id": 98860} {"src_title": "Promiskuität", "tgt_title": "Promiskuita", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Promiskes Verhalten ist in traditionellen Gesellschaften meist unerwünscht, sowohl im auf Monogamie ausgerichteten Christentum als auch in traditionell polygamen Gesellschaften. In letzteren fand Promiskuität im Kontext bestimmter kultischer Praktiken jedoch einen Platz. Mit dem Schwinden religiöser Bindungen nehmen gewöhnlich auch Promiskuität und ihre Akzeptanz zu. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde promiskes Verhalten bestraft (siehe Jugendkonzentrationslager, sexuell verwahrlost). In der Bundesrepublik Deutschland kam es bis in die 1970er Jahre vor, dass insbesondere junge Frauen wegen Abweichungen von sexuellen Normen zur Heimerziehung eingewiesen wurden. In modernen westlichen Gesellschaften wird promiskes Verhalten aufgrund des Prinzips der sexuellen Selbstbestimmung nur noch selten staatlich sanktioniert. In Deutschland sah die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien die öffentliche „Verherrlichung“ von Promiskuität lange Zeit als jugendgefährdend an; entsprechende Medien wurden daher indiziert. In neuerer Zeit jedoch nimmt die BPJM eine andere Position ein. Neuere Positionen vertreten, mehrfache sexuelle Beziehungen im Kontext von Ehrlichkeit und der Praxis von Safer Sex zu akzeptieren. Dabei wird das dualistische Konzept, entweder kurzfristige sexuelle Beziehungen oder Liebesbeziehungen haben zu können, zugunsten von Polyamorie aufgegeben (wobei Polyamorie im engeren Sinne allerdings langfristige mehrfache Beziehungen betont). Lesbische und heterosexuelle nichtmonogam lebende Frauen in Deutschland bezeichneten sich im Rahmen einer politischen Kampagne \"(Schlampagne)\" als Schlampen. Diese Verwendung des Wortes stellt eine Neubewertung \"(reclaiming)\" eines herabsetzend verwendeten Begriffs dar.", "section_level": 1}, {"title": "Medizin.", "content": "Promiskes Verhalten kann auch ein Symptom der Borderline-Persönlichkeitsstörung oder der narzisstischen Persönlichkeitsstörung sein. Allerdings reicht dieses Merkmal alleine nicht aus, um eine Diagnose zu begründen. Auch Menschen mit Stimmungsschwankungen oder einer bipolaren Störung \"(manisch-depressiv)\" können sich, wenn sie sich in einem hypomanischen Zustand befinden, entgegen ihren Wertvorstellungen promisk verhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Romanist Victor Klemperer verwendet den Begriff \"Promiskuität\" wiederholt in seinen Tagebüchern \"Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten\" in der Bedeutung „Vermischung“ oder „Durcheinander“, um den Verlust der Intimsphäre zu umschreiben, der während der Kriegsjahre die Bewohner der „Judenhäuser“ zusätzlich belastete, zum Beispiel: „So herrscht eine große Promiskuität, die hoffentlich reibungslos bleibt, aber natürlich auch reibungslos auf die Nerven fällt.“ Die Abkürzung \"HWG\" für \"häufig wechselnde Geschlechtspartner\" war in der DDR bei der Volkspolizei und der Stasi gebräuchlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Promiskuität (von, zu \"miscēre\" „mischen“), seltener Promiskuitivität, ist die Praxis sexueller Kontakte mit relativ häufig wechselnden verschiedenen Partnern oder parallel mit mehreren Partnern. Das Adjektiv \"promiskuitiv\" oder \"promisk\" wird auch verwendet für „sexuell freizügig“ oder „offenherzig“. ", "tgt_summary": "Promiskuita (lat. \"promiscuus\" = smíšený), termín vyjadřující sexuální nestálost, nevázanost a časté střídání sexuálních partnerů. Je obtížné stanovit hranici toho, co je již považováno za promiskuitní jednání. Toto posouzení navíc závisí na normách příslušné společnosti. Někdy je za promiskuitní považován jakýkoli mimomanželský sexuální styk, jiné kultury považují za promiskuitní jednání, pokud má jedinec více sexuálních partnerů zároveň či pokud partnery často „střídá“. Normy v této oblasti obvykle vycházejí z náboženského přesvědčení. V Evropě lze s oslabením křesťanství pozorovat posun k liberálnějšímu pojetí sexuality, zatímco v zemích, kde je náboženství stále dominantní (např. muslimské země), jsou po této stránce normy výrazně přísnější. ", "id": 476370} {"src_title": "Flagge Russlands", "tgt_title": "Ruská vlajka", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als Zar Peter I., genannt der Große, im Jahr 1699 in die Niederlande reiste, um mehr über den Schiffbau zu erfahren, erkannte er die Notwendigkeit, dass Russland für seine Marine eine eigene Flagge benötigte. Die neue russische Flagge folgte dem Vorbild der Flagge der Niederlande, dennoch propagierte Peter der Große für die Farben der Flagge ein russisches Vorbild. Die Farben sollen demnach aus dem Wappen des Fürstentums Moskau stammen: Auf rotem Hintergrund reitet ein weißer Ritter auf einem weißen Pferd, gehüllt in einen blauen Mantel und einen blauen Schild tragend. Später wurden die drei Farben auch als Symbol für die drei staatstragenden ostslawischen Völker im russischen Zarenreich gedeutet: Weiß für die „Weißrussen“, Blau für die „Kleinrussen“ und Rot für die „Großrussen“. Andere Quellen interpretierten die weiße Farbe als Symbol der Freiheit, die blaue als Hinweis auf die Gottesmutter und die rote als Symbol der Macht der Zaren. Diese Flagge wurde am 7. Mai 1883 zur offiziellen Nationalflagge Russlands erklärt. Als die Bolschewiki 1917 die Macht ergriffen, änderten sie die Nationalflagge. Im Russischen Bürgerkrieg (1918–1922) nach der Oktoberrevolution wurde die Flagge von der antibolschewistischen Weißen Bewegung und Weißen Armee benutzt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die weiß-blau-rote Trikolore von den sowjetfeindlichen, mit Nazideutschland kollaborierenden Truppen verwendet. So trugen Angehörige der Russischen Nationalen Volksarmee Kokarden in den Farben weiß-blau-rot. Die Russische Befreiungsarmee (ROA) unter Führung von Andrei Wlassow verwendete die Trikolore bei Auftritten von ROA-Soldaten als Armeefahne. Bei der Suche nach Entwürfen für das ROA-Abzeichen wurden ebenfalls Skizzen mit den Farben Weiß, Blau, Rot eingereicht. Diese wurden jedoch vom Reichsminister für die besetzten Ostgebiete Alfred Rosenberg persönlich durchgestrichen. Am 22. August 1991 wurde die weiß-blau-rote Trikolore wieder zur russischen Nationalflagge bestimmt. Peter I. gab dem Land auch eine andere Flagge: die sogenannte „imperiale Flagge Russlands“. Sie besteht aus einem blauen Andreaskreuz auf weißem Grund. Diese Flagge wurde alternativ zur Trikolore verwendet, auf den Schlachtfeldern und bei der Handels- und Kriegsmarine dominierte sie sogar. Die Flagge ist noch heute die offizielle Flagge der russischen Marine. Heute wird die Symbolik der Farben anders interpretiert:", "section_level": 1}, {"title": "Siegesflagge.", "content": "Die \"Siegesflagge\" ist eine Variante der Flagge, die am 1. Mai 1945 über dem Reichstagsgebäude gehisst wurde und das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa symbolisierte. Der Unterschied zur Flagge der Sowjetunion ist, dass der Stern etwas größer ist und \"Hammer und Sichel\" fehlen. Am 15. April 1996 unterzeichnete der russische Präsident Boris Jelzin einen Erlass, nach dem die \"Siegesflagge\" gleichwertig der russischen Flagge ist. Unter Präsident Wladimir Putin wurde die \"Siegesflagge\" zur offiziellen Flagge der Russischen Armee.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Flagge Russlands ist eine Trikolore aus drei gleich großen horizontalen Streifen in den Farben Weiß-Blau-Rot und basiert auf der Flagge der Niederlande. 1848 wurden die Flaggenfarben zu den panslawischen Farben erklärt. ", "tgt_summary": "Vlajka Ruska je trojbarevná trikolóra tvořená třemi vodorovnými pruhy se stejnou šířkou bílé, modré a červené barvy. Vlajka má poměr stran 2:3.", "id": 750586} {"src_title": "Acid House", "tgt_title": "Acid house", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Merkmal von Acid House ist ein stark moduliertes Zwitschern und Blubbern des Synthesizers Roland TB-303. Das Gerät ist eigentlich ein Bass-Synthesizer, der aber durch bestimmte Einstellungen ganz andere Klänge erzeugen kann, die zum charakteristischen „Acid-Sound“ wurden. Ansonsten ist Acid House minimalistisch und zumeist instrumentale House-Musik mit einem pumpenden Four-to-the-floor-Beat in einer Geschwindigkeit von 118–135 BPM. Oftmals werden auch kurze pentatonische Tonsequenzen monoton wiederholt, oder sehr hohe Frequenzen durchgehend abgespielt, was zu Trance-artigen Effekten beim Zuhörer führen kann. Im Gegensatz zum Chicago House sind beim Acid House kaum noch Disco-Einflüsse zu spüren. Ein besonders intensiver Einsatz findet sich im Stück \"Higher State Of Consciousness (Tweekin Acid Funk)\" von Josh Wink.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das allererste Musikstück, das die Roland TB-303 zur Generierung von Acid-ähnlichen Klängen einsetzt, ist „Ten Ragas to a Disco Beat“ des indischen Musikers Charanjit Singh aus dem Jahr 1982. Es unterlegt traditionelle Ragas mit modernem Klang und nimmt klanglich bereits einige Charakteristika des späteren Acid House vorweg – darunter auch die typische Kombination mit dem Drumcomputer Roland TR-808 –, auch wenn es in einem gänzlich anderen musikalischen und kulturellen Kontext steht und zur damaligen Zeit auch so gut wie unbekannt blieb.", "section_level": 1}, {"title": "Amerika.", "content": "Als die eigentlichen Erfinder des Acid House im Kontext der US-amerikanischen Clubkultur gelten DJ Pierre und Earl „Spanky“ Smith aus Chicago. Die beiden hatten unter dem Bandnamen einen ca. 15-minütigen Drumtrack programmiert, zu dem DJ Pierre spielerisch (er selbst besaß kaum Erfahrung mit dem Gerät) eine Bassline mit der TB-303 modulierte. Sie gaben den Track (den sie erst \"In Your Mind\" nannten) DJ Ron Hardy, der damals im Chicagoer Club \"Music Box\" auflegte und ihn in sein Set einbaute. Das aufgeschlossene Publikum nahm das Stück euphorisch auf. Der Erzählung nach sprach das Publikum bald nur noch von Ron Hardys „Acid Tracks“, das Lied wurde als „Acid Trax“ bekannt. Der Name kam angeblich in Anlehnung an den Acid Rock zustande, der schon mit ähnlichen Sounds experimentierte. Das Publikum verband „Acid“ aber eher mit der Droge Acid (Slangbezeichnung für LSD). Die Musik, die viele an ihre LSD-Trips erinnerte, tat ihr Übriges dazu. Auf „Acid Tracks“ folgten 1986 bald die ersten regulären Veröffentlichungen des neuen Stils wie z. B. \"Sleezy Ds\" \"I’ve Lost Control\" (produziert von \"Adonis\" und Marshall Jefferson). Acid House löste Chicago House bald in der Popularität ab und wurde so schnell zum Eckpfeiler der amerikanischen Undergroundszene. „Acid Tracks“ selbst erschien erst 1987 auf Schallplatte bei \"Trax Records\", neu produziert von Marshall Jefferson, unter dem Projektnamen \"Phuture\" (DJ Pierre, Earl Smith hatten sich 1986 mit Herbert \"Herb J\" Jackson zusammengetan). Phuture versuchten sich aktiv gegen das Drogenimage des Acid auszusprechen. So enthielt die B-Seite von \"Acid Tracks\" das Stück \"Your Only Friend\", das von einem Kokainopfer handelt.", "section_level": 2}, {"title": "Europa und Großbritannien.", "content": "1987 begann sich House auch in Europa zu etablieren. Zur gleichen Zeit brachten britische DJs den House Sound von ihrem Ibiza-Urlaub erstmals nach England mit. Paul Oakenfold initiierte im \"Project Club\" die ersten Afterhour-Partys, auf denen allerdings noch ausschließlich Chicago und New York House lief. Die Musik verbreitete sich wie ein Lauffeuer über die Insel, es wurden immer mehr Partys veranstaltet, und überall eröffneten House-Clubs wie die Haçienda in Manchester. Erste House-Hits in Großbritannien waren \"Release Your Body\" von \"Bang the Party\" und \"Oochy Koochy\" von Baby Ford. \"Jack Your Body\" von Steve „Silk“ Hurley und \"Pump Up the Volume\" von M|A|R|R|S erreichten als erste House-Tracks Platz 1 der britischen Charts. Im November 1987 eröffnet in einem ehemaligen Londoner Fitnessclub \"The Shoom\". Hier begann sich eine ganz eigene englische Acid-Clubkultur herauszubilden. Das \"Shoom\" sollte zum Wallfahrtsort der Acid-Jünger werden. Das Maskottchen der Partys, der Smiley „J“, sollte zum Symbol der gesamten Acid-Bewegung werden. Zu Beginn des Jahres 1988 begannen immer mehr alternative und später auch Massenmedien über die Acid House-Partys zu berichten. Im Verlauf des Jahres sollte dieser Medienhype zur größten britischen Jugendkultur seit Punk führen und als „Second Summer of Love“ (nach der Hippiewelle in den Vereinigten Staaten 1967) in die Geschichte eingehen. Auch auf dem europäischen Festland tanzte man mittlerweile zu den Acid-Rhythmen. Bald sollten kommerzielle Tracks wie „Theme From S-Express“ von S’Express, „The Only Way Is Up“ von Yazz, „Beat Dis“ von Bomb the Bass den Musikmarkt überschwemmen und die europäischen Hitparaden stürmen. Auch Deutschland erlebte eine Acid House-Welle, die sogar im Jugendmagazin \"Bravo\" stattfand. Zu den ersten Clubs zählt das zunächst in Berlin-Kreuzberg ansässige Ufo von den späteren Betreibern des Tresor. Die Acid-Welle in Großbritannien sollte allerdings mit ihrem kommerziellen Ausverkauf schnell wieder ein Ende finden. Mit der aufkommenden Housemusik kam auch erstmals das Amphetamin-Derivat Ecstasy nach England und verschaffte den Tänzern ein einzigartiges Erlebnis. Als die Presse nicht ganz unbegründet wiederholt von den Drogenexzessen bei den Warehouse-Partys berichtete, wurde der Hype zur Hysterie. Die Polizei führte wiederholt Razzien durch und löste Partys auf. Die Smiley-Artikel (Poster, Sticker, T-Shirts, Tassen etc.), die massenhaft überall verkauft wurden, verschwanden aus Imagegründen wieder aus dem Sortiment der Warenhäuser. Im Oktober 1988 weigerte sich zudem die BBC, den aktuellen Spitzenreiter der britischen Charts, D Mob mit \"We Call It Acieed\", zu spielen. Ein Verbot repetitiver Musik in der Öffentlichkeit wurde diskutiert, da viele der illegalen Partys selbstorganisiert etwa in alten Fabrikhallen oder mitten auf dem Land stattfanden. Der Boykott der staatlichen BBC führte im Nachhinein besonders in London und den großen Ballungszentren zu einer weltweit einzigartigen Zahl von Piratensendern, die die Lücke ausfüllten, welche die BBC hinterließ. Spätestens Mitte 1989 löste \"Rave\" Acid endgültig als neue Jugendkultur in Großbritannien ab. Doch die kurze Acid-House-Welle hatte langwierige Auswirkungen: Der Grundstein für einen funktionierenden britischen Underground wurde gelegt. Viele Dance-Labels wurden gegründet und noch heute senden Piratensender und sorgen so dafür, dass sich neue musikalische Strömungen in Großbritannien viel schneller durchsetzten als in Kontinentaleuropa. Die große Akzeptanz von Drum and Bass und 2 Step auf der Insel ist ihr großes Verdienst. Der Acid-Sound blieb in den europäischen Clubs weiterhin populär. Viele Musiker experimentierten weiterhin mit dem Acid-Sound und bauten ihn in Techno- und Trancestücke ein. In regelmäßigen Abständen kommt es im Underground zu Acid-Revivals, die immer wieder auch mit neuen Stileinflüssen experimentieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Acid House ist eine Stilart der House-Musik. Der Stil wurde um 1985 in Chicago relativ parallel zur Entstehung von Detroit Techno entwickelt und kam ab 1987 auch nach Europa.", "tgt_summary": "Acid house je hudební styl, patřící mezi odnože house music. Acid House se vyvíjel v Chicagu zhruba ve stejnou dobu jako Techno v Detroitu a to v průběhu 80. let 20. století.", "id": 1445632} {"src_title": "Kreuzlingen", "tgt_title": "Kreuzlingen", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kreuzlingen liegt im Norden des Kantons Thurgau am Ufer des Bodensees, südöstlich der deutschen Stadt Konstanz und direkt an deren mittelalterlichen Kern anschliessend. Kreuzlingen liegt mit Zeugnissen kleinörtlicher Struktur an einst rebenbewachsenen Hanglagen, umgeben von Wäldern auf den Kuppen im Süden und dahinter stark ländlich geprägten Gebieten, mit dem offenen, weiten Bodensee gegen Osten und den Gebieten um Seerhein und Untersee im Westen. Nördlich verläuft die Staatsgrenze zu Deutschland mitten durch heute dicht bebautes Gebiet. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die südliche Grenze der Stadt zur Verteidigung gegen einen Angriff aus Deutschland mit dem Festungsgürtel Kreuzlingen gesichert und das Gebiet zwischen den beiden Städten 1942 (und bis August 2006) durch einen Grenzzaun zerschnitten. Im Westen grenzt Kreuzlingen an das Tägermoos und Tägerwilen, im Osten liegt dicht an Kreuzlingen die Gemeinde Bottighofen. Kreuzlingen weist eine Fläche von 11,50 Quadratkilometern auf und liegt auf Höhe (Hafen).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name stammt vom Augustiner-Chorherrenstift «crucelin». Es wurde 1125 vom Konstanzer Bischof Ulrich I. von Kyburg-Dillingen gegründet und stand ursprünglich einen Kilometer nordwestlich des heutigen Standortes. Im Schwabenkrieg und während des Dreissigjährigen Kriegs nach der Belagerung von Konstanz durch die Schweden wurde das Augustiner-Chorherrenstift durch Konstanzer niedergebrannt, weil sie dem Kloster vorwarfen, Stützpunkt für den Feind gewesen zu sein. 1650 wurde das Kloster am heutigen Ort neu aufgebaut. Nach der Säkularisation 1848 bezog das thurgauische Lehrerseminar die Räume, heute ist es die Pädagogische Maturitätsschule am Seminar Kreuzlingen (PMS). Die ehemalige Klosterkirche ist heute katholische Pfarrkirche. Das Gebiet von Kreuzlingen war schon zur Bronzezeit besiedelt. Keltische Münzen und Funde aus der Römerzeit bezeugen eine kontinuierliche Besiedlung bis zu den Siedlungsgründungen der Alemannen. Kurzrickenbach wurde als \"Rihinbah\" erstmals im Jahr 830 erwähnt, Egelshofen 1125 als \"Eigolteshoven\" und Emmishofen 1159 als \"Eminshoven\". Das Gebiet der heutigen Stadt war mit Ausnahme des Augustiner-Chorherrenstiftes Eigentum des Konstanzer Bischofs (Bischofshöri). Mit der Eroberung des Thurgaus durch die Eidgenossen 1460 und durch die Reformation lockerten sich die Bindungen zur Nachbarstadt. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das heutige Zentrum Kreuzlingens weitgehend Ackerfläche, Wies- und Rebland. Um das Kloster standen 13 Häuser. Egelshofen zählte etwa 50, Emmishofen und Kurzrickenbach je etwa 90 Häuser. Mit der Neuordnung Europas wurde Kreuzlingen zu einer Grenzregion. 1818 entstand das erste Zollhaus. Die ersten Dampfschiffe, die auf dem Bodensee ab 1824 verkehrten und der Bau der Bahnlinien nach Romanshorn (1871) und Etzwilen (1875) lockten Gewerbe und Industrie an. 1874 wurde Kreuzlingen anstelle von Gottlieben Bezirkshauptort. Doch bis zum Ersten Weltkrieg war der Ort eine Art Vorstadt von Konstanz; auch die Kreuzlinger Industrie war fast ausschliesslich in den Händen deutscher Unternehmer. Erst die geschlossene Grenze im Krieg liess Kreuzlingen eigenständiger werden. In der Kulturgeschichte Kreuzlingens spielt das Sanatorium Bellevue (1857–1980) eine herausragende Rolle: Auf dem kaum überbauten Gebiet des alten Klosters Kreuzlingen kaufte 1842 Ignaz Vanotti aus Konstanz ein grosses Grundstück und baute darauf 1843 ein Wohn- und Geschäftshaus für die Emigranten-Druckerei Bellevue, die bisher in der Römerburg eingerichtet war. 1857 erwarb Ludwig Binswanger (1820–1880), seit 1850 Psychiater in Münsterlingen, die Liegenschaft und eröffnete eine «Privatanstalt für heilfähige Kranke und Pfleglinge aus den besseren Ständen der Schweiz und des Auslandes». Die modern geführte Klinik blieb unter Führung der Binswanger während fast 120 Jahren eine Heil- und Forschungsstätte, in der wichtige Kapitel der Psychiatrie gelebt und geschrieben wurden. Im Jahr 1980 stellte sie ihren Betrieb ein. Von den zahlreichen Bauten des Sanatoriums sind heute nur noch wenige vorhanden. Auf dem Areal wurden in den 1990er Jahren Wohngebäude errichtet. \"→ siehe auch:\" Abschnitte \"Geschichte\" in den Artikeln \"Bernrain, Egelshofen, Emmishofen\" und \"Kurzrickenbach\"", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: Gespalten von Weiss mit rotem Kreuz und Rot mit weissem Abtstab. Das Wappen wurde vom 1848 aufgehobenen Chorherrenstift Kreuzlingen übernommen. Rot und weiss (Livreefarben) symbolisieren die Unschuld und das vergossene Blut Jesu. Das Kreuz rechts lässt sich aus \"crucelin\" ableiten, der Bischofsstab links hebt die klösterliche Vergangenheit des Ortes hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen und Grenzänderung.", "content": "Die damals kleine Siedlung Kreuzlingen war zunächst Teil der Gemeinde Egelshofen. 1874 änderten die Orts- und Munizipalgemeinde Egelshofen ihre Namen in Kreuzlingen und gleichzeitig wurde Kreuzlingen anstelle von Gottlieben zum Bezirk­shauptort ernannt. Im Jahre 1879 wurde die Landesgrenze zwischen der Schweiz und dem Deutschen Reich im Bereich des Bahnhofs Konstanz reguliert. Das Stadt Konstanz trat 1878 ein Gebiet von 10 Aren ohne Einwohner ab, während die Ortsgemeinde Kreuzlingen im folgenden Jahr eine Fläche von 8,48 Aren mit 12 Einwohnern abgab. Kreuzlingen entwickelte sich im 20. Jahrhundert mit Bernrain, Egelshofen, Emmishofen und Kurzrickenbach zur Stadt. 1927 wurde durch den Zusammenschluss der Ortsgemeinden Kreuzlingen und Kurzrickenbach (im Osten) die Einheitsgemeinde Kreuzlingen gebildet. 1928 schloss sich ihr die frühere Einheitsgemeinde Emmishofen (im Westen) an. 1947 wurde Kreuzlingen zur Stadt, als die 10'000. Einwohnerin registriert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Von den insgesamt 21'990 Einwohnern der Gemeinde Kreuzlingen im Jahr 2018 waren 12'101 bzw. 55,0 % ausländische Staatsbürger. Dieser hohe Wert erklärt sich in erster Linie durch die Grenznähe zu Deutschland. 6581 (29,9 %) Personen waren römisch-katholisch und 4882 (22,2 %) evangelisch-reformiert. Als Hauptsprache verwendeten gemäss Volkszählung 2000 79,6 % der Einwohner Deutsch, 5,2 % Italienisch, 3,8 % Albanisch, 2,9 % Serbokroatisch, 2,3 % Türkisch, 1,3 % Spanisch, 1,2 % asiatische Sprachen, 0,8 % Portugiesisch, 0,5 % Französisch und 0,4 % Englisch. Die übrigen 2,0 % gaben eine andere Hauptsprache an.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche und Religion.", "content": "In Kreuzlingen gibt es die Evangelisch-reformierte Kirche und die Römisch-katholische Kirche. Ebenso gibt es eine kleine Kapelle der «Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage» (Mormonen). In der lokalen Sektion der Evangelischen Allianz sind mit dabei: die Chrischona-Gemeinde, die Heilsarmee und die Pfingstgemeinde. Zudem gibt es eine Evangelisch-methodistische Kirche und eine Neuapostolische Kirche. Eine jüdische Gemeinde bestand in Kreuzlingen seit 1939, sie wurde zum 1. Januar 2016 aufgelöst. Ferner bestehen zwei islamische Gemeinden (albanisch und türkisch), sowie weitere Religionsgemeinschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Jahr 2016 bot Kreuzlingen 9121 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 0,3 % in der Land- und Forstwirtschaft, 28,3 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 71,4 % im Dienstleistungssektor tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Weinbau.", "content": "Während Jahrhunderten lebten die Bewohner der Gemeinden Emmishofen, Egelshofen und Kurzrickenbach hauptsächlich vom Weinbau. Der Grossteil des produzierten Weins wurde über den See nach Deutschland ausgeführt. Das Gebiet der heutigen Stadt Kreuzlingen bestand während fast eines halben Jahrtausends aus einem einzigen Rebberg, der sich von Bottighofen bis nach Tägerwilen und vom Hörnli am See bis in die Alp hinauf erstreckte. Besitzer der Rebberge waren die verschiedenen Freisitze der Gegend, Klöster aus dem benachbarten Deutschland und das Augustiner-Chorherrenstift Kreuzlingen. Im Jahr 1579 besass allein dieses 16 Torkel (Weinkelter) samt Trotten. 1648 gab es auf dem heutigen Gemeindegebiet 41 Torkel. Ende des 19. Jahrhunderts führten Missernten, Krankheiten und die fortschreitende Industrialisierung zum raschen Rückgang der Rebberge. Die letzten Reben wuchsen in Emmishofen 1920 auf Schloss Girsberg. In Kreuzlingen wurden die letzten Reben an der Schelmenhalde 1938 ausgerodet, doch in jüngster Zeit entstanden wieder zwei neue Rebberge, einer am südlichen Rand des Seeburgparks (0,5 Hektar) mit vier Rebsorten im biologischen Anbau und ein kleines Feld über der Stadt in Bernrain bei der Sternwarte (Planetarium).", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Grösster Arbeitgeber ist die Rüstungsfirma General Dynamics European Land Systems – Mowag GmbH (ehemalige Mowag AG bzw. Mowag GmbH), eine Tochter der General Dynamics Company in den Vereinigten Staaten. Ebenfalls ein wichtiger Arbeitgeber der Region ist der Aluminiumproduzent Amcor Flexibles Kreuzlingen AG, der unter dem ehemaligen Namen Neher bzw. Alcan bekannt ist. Bekanntestes Unternehmen der Bekleidungsbranche ist die Strellson AG (Holy Fashion Group). Die Graf Skates AG produziert Sportartikel, vor allem Schlittschuhe, die Firma Tour de Suisse Rad AG Fahrräder. Überregional bekannt ist auch der Schokoladenfabrikant Chocolat Bernrain AG. Weitere grössere Unternehmen sind die Rausch AG (Haar- und Körperpflegeprodukte), die KG Packungen AG (Kunststoffverpackungen), die Ifolor AG (Fotoprodukte, 1961 als \"Photocolor Kreuzlingen AG\" gegründet) und die Neuweiler AG (Schweisstechnologie und Maschinenbau).", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Exekutive.", "content": "Am 21. Januar 2018 wurde der vormalige Stadtschreiber Thomas Niederberger zum Stadtpräsidenten gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Legislative.", "content": "Stadtparlament von Kreuzlingen ist der 40-köpfige Gemeinderat. Die Sitzverteilung nach der Wahl vom 31. März 2019 lautet wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Nationale Wahlen.", "content": "Bei den Nationalratswahlen 2015 betrugen die Wähleranteile in Kreuzlingen: SVP 28,0 %, SP 19,4 %, FDP 17,4 %, CVP 14,7 %, glp 7,8 %, Grüne 7,4 %, BDP 2,5 %, EVP 1,4 %, EDU 1,3 %.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Kreuzlingen ist ein Eisenbahnknotenpunkt. Hier trifft die Seelinie (Rorschach–Schaffhausen) auf die Bahnstrecken Kreuzlingen–Konstanz und Kreuzlingen–Weinfelden. Auf dem Stadtgebiet befinden sich vier Stationen: Kreuzlingen, Kreuzlingen Hafen, Kreuzlingen Bernrain und Kurzrickenbach Seepark. Zudem bestehen die beiden Autobahnanschlüsse Kreuzlingen Süd und Kreuzlingen Nord an die Schweizer Autobahn A7, die in Winterthur in die A1 mündet; in Richtung Konstanz besteht über die grosse GZA (Gemeinschaftszollanlage) Verbindung zur deutschen Bundesstraße 33. Der Abschnitt zwischen der Landesgrenze und dem Kreisel am Anschluss Kreuzlingen Nord ist hierbei in beide Fahrtrichtungen ohne Vignettenpflicht. Über mehrere Hauptstrassen erreicht man weitere Städte. Die Hauptstrasse 16 führt nach Weinfelden und Wil SG, die 13 nach Schaffhausen und Rorschach, die 1 nach Frauenfeld, Winterthur und Zürich.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlösser, Burgen, Herrensitze.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet gibt es heute noch zehn Gebäude, die als Schloss oder Burg bezeichnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Schloss Ebersberg.", "content": "Schloss Ebersberg hiess früher \"Ober-Girsberg\". Es ist urkundlich seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Im 17. und 18. Jahrhundert im Eigentum der Familie Kunz und deshalb auch \"Kunzenhof\" genannt. 1816 kaufte der bekannte Chirurg Johann Nepomuk Sauter das Haus, welches er zu einer herrschaftlichen Villa umbaute. 1848 brannte das Gebäude ab und wurde neu errichtet. 1867 erwarb der Konstanzer Textilfabrikant und Bankier Moritz Macaire (1815–1867) das Anwesen für 82.000 Schweizer Franken, verstarb aber schon zwei Monate später. Seine Erben verkauften den Kunzenhof an Graf Eberhard von Zeppelin, dem Bruder des Luftschiffkonstrukteurs Ferdinand Graf von Zeppelin. Eberhard von Zeppelin erweiterte den Grundbesitz, liess das Wohngebäude zu einem Schloss ausbauen und gab ihm in Anlehnung an seinen Vornamen die Bezeichnung \"Ebersberg\". 1928 erfolgte ein erneuter Umbau. 1960 wurde das Schloss von dem deutschen Industriellen Friedrich Flick gekauft, der es nach Plänen des Architekten Georg Felber entkernen und neu einrichten liess.", "section_level": 3}, {"title": "Schloss Brunegg.", "content": "Auch Schloss Brunegg liegt auf Emmishofer Boden. Es ist nicht zu verwechseln mit dem viel älteren Schloss Brunegg im Kanton Aargau. Früher hiess das Emmishofer Schloss \"Unterer Girsberg\". Sein Vorgängerbau wurde um 1300 erbaut. 1679 kaufte es das Kloster Obermarchtal an der Donau und errichtete an seiner Stelle das heutige Gebäude. 1874 kaufte der Psychiater Ludwig Binswanger (1820–1880) das Schloss und gab ihm den Namen Brunnegg. Er beauftragte den Architekten Otto Tafel aus Stuttgart, der das benachbarte Schloss Castell in Tägerwilen umgestaltet hatte, das Schloss umzubauen. Heute beherbergt die Brunegg ein Hotel ohne Restaurantbetrieb.", "section_level": 3}, {"title": "Schloss Girsberg.", "content": "Schloss Girsberg wurde in seiner heutigen Form 1790 durch das Kloster Zwiefalten als Statthalterei erbaut. Im Zuge der Säkularisation fiel das Schloss 1803 an das Haus Württemberg als Entschädigung für den Verlust der Grafschaft Montbéliard. Friedrich II., später erster König von Württemberg, liess das Schloss 1803 versteigern. Für 26'000 Gulden kaufte es der Genfer Fabrikant und Bankier Jacques Louis Macaire de L’or, der sich in Konstanz niedergelassen hatte, und verpachtete es im folgenden Jahr an Salomon Högger in Bischofszell. Später erbte Sohn David Macaire das Schloss. Eine seiner Töchter, Amélie (1816–1852), heiratete den Grafen Friedrich von Zeppelin (1807–1886), Sohn des württembergischen Ministers Ferdinand Graf von Zeppelin (1771–1829). Das Paar erhielt den Girsberg als Weihnachtsgeschenk (1840) und nahm zusammen mit ihren Kindern Eugenia, Eberhard und dem erstgeborenen Sohn Ferdinand Graf von Zeppelin (1838–1917) Wohnsitz auf dem Emmishofer Schloss. Ferdinand, der berühmte Luftschifffahrer, war ab 1870 alleiniger Besitzer von Girsberg und er verbrachte viel Zeit auf seinem Gut, hauptsächlich in den Sommermonaten. Nach seinem Tod erbte seine Tochter Hella den Girsberg, den sie 1960 ihrer Tochter Alexa überschrieb. 1983 ging der Girsberg in den Besitz von Kurt Schmid-Andrist über.", "section_level": 3}, {"title": "Römerburg.", "content": "Die Römerburg war früher unter dem Namen \"Rempsberg\" bekannt. Früheste Zeugnisse des Hauses stammen aus dem späten 16. Jahrhundert, als Hans Kaspar Morell das Schloss besass. Anfang des 19. Jahrhunderts gab ihm der damalige Besitzer Hieronymus Girtanner den Namen \"Bellevue\", bevor es ab ca. 1880 Römerburg genannt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Wasserschloss Gaissberg.", "content": "Das Wasserschloss Gaissberg stand oberhalb der Römerburg. 1328 erstmals schriftlich erwähnt, war es das älteste Gebäude in Kreuzlingen. Es befand sich von 1918 bis 1920 im Besitz des aus Luxemburg stammenden Schriftstellers Norbert Jacques (1880–1954). 1964 liess die letzte Besitzerin des Wasserschlosses Gaisberg, Freifrau von Pagenhardt (geborene Salis) dieses abbrechen, als sie in ein modernes Einfamilienhaus umzog. An der Stelle des Schlosses wurde 1969 ein dreiflügeliges Hochhaus errichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Schloss Seeburg.", "content": "1598 baute der Konstanzer Jakob Atzenholz Schloss Seeburg, das später den Äbten des Kreuzlinger Augustiner-Chorherrenstiftes als Sommerresidenz diente. Es brannte 1633 vollständig aus und wurde 1664 wiederhergestellt. Seit 1833 beherbergte es das Thurgauer Lehrerseminar, gehörte ab Mitte der 1850er Jahre Gottfried Ferdinand Amman, der es 1870 im Stil des Historismus zum Schloss im heutigen Aussehen umbaute. Seit 1958 ist es im Besitz der Stadt Kreuzlingen und wurde 1982–1984 umfassend renoviert. Bis zur Seeaufschüttung in den sechziger Jahren stand die Seeburg direkt am Ufer des Bodensees.", "section_level": 3}, {"title": "Schloss Bernegg.", "content": "Das Schloss Bernegg in Emmishofen wird in einer Konstanzer Urkunde bereits 1292 erwähnt. Als ältester Besitzer dieses Bauernhofes ist das Geschlecht der Gottschalk nachgewiesen. Daher hiess es auch der Gottschalkhof. 1543 erscheint Jakob Ammann als Eigentümer. 1623 hiess das Gut wieder Bernegg und war im Besitz von Hans Jakob von Bernau von Chur. Unter ihm wurde das Gut Freisitz und ging ins Eigentum der Freiherren von Rassler über. Seit 1702 ist das Schloss im Besitz der Familie von Merhart.", "section_level": 3}, {"title": "Schlösschen Irsee.", "content": "Das Schlösschen Irsee wurde 1683 von der Reichsabtei Irsee bei Kaufbeuren am Jakobsweg errichtet. Es diente als Sommerresidenz und als Gästehaus. 1842 erwarb es der deutsche Journalist und Verleger Johann Georg August Wirth (1798–1848). Er plante, darin seine vorher in der Römerburg gegründete Druckerei fortzuführen. Wegen finanzieller Probleme musste er 1844 das Gut versteigern lassen. Es wurde in den Jahren 1943 und 1944 stark umgebaut und 1981 restauriert.", "section_level": 3}, {"title": "Felsenburg.", "content": "Der Bau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts steht an der Gaissbergstrasse, seit einer Renovation im Jahr 1847 \"Felsenburg\" genannt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem \"Felsenschlössli\" an der Wasenstrasse.", "section_level": 3}, {"title": "Felsenschlössli.", "content": "Das Felsenschlössli an der Wasenstrasse (nicht zu verwechseln mit der Felsenburg an der Gaissbergstrasse) wurde noch vor dem Bau des Klosters (1650) errichtet und kam später in das Eigentum des Stiftes, das darin 1811 eine Schule einrichtete.", "section_level": 3}, {"title": "Schloss Rosenegg.", "content": "Die \"Rosenegg\" ist ein dreiteiliger Gebäudekomplex und steht im Zentrum der früheren Gemeinde Egelshofen an der Bärenstrasse 6. Der älteste, südliche Teil stammt aus dem Jahre 1685. Daran schliesst ein 1750 errichtetes Zwischengebäude an, dem im Norden 1784 ein Palais hinzugefügt wurde. Letzteres wurde von dem Weinhändler und Egelshofer Bürgermeister, Johann Jakob Bächler (1752–1802), im Stil des Klassizismus erbaut. Die Schweizer Malerin Helen Dahm wurde 1878 in der Rosenegg geboren. 1895 kaufte die Schulgemeinde Egelshofen das Anwesen um es als Primarschule zu nutzen. Ausser der Schule war die Rosenegg seit 1937 auch Sitz des Ortsmuseums. 2006 wurde die Rosenegg von der «Stiftung Museum Rosenegg» übernommen und 2006–2007 zu einem neuen Ortsmuseum umgebaut, welches nun das ganze Gebäude umfasste (Renovation der ursprünglichen Stuckaturdecke von Lorenz Schmid aus Augsburg, die damals bekannten vier Erdteile darstellend; Neugestaltung des Treppenhauses und der Innenräume). Das Museum beherbergt kulturgeschichtliche Ausstellungen der Region Kreuzlingen und zeigt wechselnde Sonderausstellungen.", "section_level": 3}, {"title": "Museen.", "content": "In der ehemaligen Kornschütte des Augustiner-Chorherrenstiftes Kreuzlingen, nahe der Seeburg, ist das Seemuseum untergebracht. Es hat den Bodensee, seine Schifffahrt und Fischerei sowie die engere Region zum Thema. Daneben existieren das Museum Rosenegg und ein Puppenmuseum sowie vier Kunstgalerien. In der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Ulrich und St. Afra befindet sich ein kleines Museum mit Objekten aus dem ehemaligen Kloster Kreuzlingen. Das Katholische Pfarramt St. Ulrich gewährt Einlass nach Vereinbarung.", "section_level": 2}, {"title": "Stolpersteine.", "content": "Stolpersteine wurden in Kreuzlingen für den Schweizer Bürger Ernst Bärtschi in der Schäflerstrasse 11 und für Andreas Fleig in der Schäflerstrasse 7 verlegt in Würdigung ihres Engagements für Verfolgte während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Bildung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Jeden Sommer findet im Dreispitz Sport- und Kulturzentrum ein Internationales Tanzfestival das \"Salsafestival Bodensee\" mit Salsa, Kizomba, Bachata, Hip-Hop, Tango und Tanzworkshops statt. Unregelmässig finden Theateraufführungen im «Theater an der Grenze», bei der Seeburg und auf dem Girsberg statt. Jeweils am zweiten August-Wochenende findet alljährlich gemeinsam mit der deutschen Stadt Konstanz ein Seenachtfest (in Kreuzlingen \"Fantastical\" genannt) mit Feuerwerk statt, das 50.000 Besucher aus der Region anzieht.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Kreuzlingen ist der Sitz der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG), die eine enge Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz pflegt. Die Rudolf Steiner Schule Kreuzlingen Konstanz ist eine grenzüberschreitende Bildungseinrichtung. Im Jahre 2002 ist mit dem Planetarium Kreuzlingen das zweite Planetarium der Schweiz in Betrieb gegangen. Es ist direkt neben der 1976 eröffneten Sternwarte über der Stadt errichtet worden. Kreuzlingen verfügt über zwei Mittelschulen, die Pädagogische Maturitätsschule Kreuzlingen (PMS) und die Kantonsschule Kreuzlingen.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der 1905 gegründete FC Kreuzlingen spielt seit 2013 in der fünfthöchsten Spielklasse im Fußball, der 2. Liga interregional. Das von ihm von 1931 bis 1959 genutzte Stadion an der Konstanzerstrasse („Grenzland-Stadion“) wurde 2017 von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur mit dem \"Fanpreis\" (Thema: \"Fußball-Erinnerung des Jahres\") ausgezeichnet. Seit 2019 spielt die AS Calcio Kreuzlingen ebenfalls in der 2. Liga interregional, beide Kreuzlinger Vereine agieren in derselben Gruppe. Die AS Calcio trägt ihre Heimspiele in der Sportanlage Döbeli aus. Der örtliche Schwimmclub Kreuzlingen (gegründet 1926) bietet Schwimmen, Schwimmschule und Wasserball an. Seit 1956 kann man Eishockey beim EHC Kreuzlingen-Konstanz spielen. Der EHC spielt in der Bodensee-Arena, die Austragungsort für den MLP Nations Cup 2011 war. In Kreuzlingen wird seit 2005 bei passendem Wetter der Monday Night Skate (Inlineskaten) und jährlich seit 2013 mit dem ITF Kreuzlingen ein internationales Tennisturnier für Damen ausgetragen. 2006 wurde nordöstlich des Bärenplatzes das \"Dreispitz Sport- und Kulturzentrum\" eröffnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kreuzlingen ist eine politische Gemeinde (Einheitsgemeinde) und der Hauptort des gleichnamigen Bezirkes im Kanton Thurgau in der Schweiz. Von 1927 bis 2002 war Kreuzlingen eine Einheitsgemeinde. ", "tgt_summary": "Kreuzlingen je město ve Švýcarsku v kantonu Thurgau. Leží u Bodamského jezera. K 31. prosinci 2015 zde žilo 21 542 obyvatel, z toho 54 procent cizinců.", "id": 1655855} {"src_title": "Edward Fenech Adami", "tgt_title": "Edward Fenech Adami", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adami ist der Sohn eines Zollbeamten. Nach dem Schulbesuch des Jesuiten-College studierte er an der Universität von Malta zunächst Wirtschaftswissenschaften, wechselte dann aber zu Jura. Im Jahr 1959 eröffnete er eine Praxis als Rechtsanwalt. In den frühen 1960er Jahren trat er in die Christlich-Demokratische Nationalistische Partei (PN) ein. Bereits 1969 wählten die Malteser ihn in das Parlament. In den folgenden Jahren bekleidete Adami zahlreiche hochrangige Parteiposten, wie Präsident des Verwaltungsrats und der Generalräte. Danach wurde er zum Parteivorsitzenden gewählt und löste Giorgio Borg Olivier 1977 von seinem Posten als Vorsitzender der konservativen PN ab. 1987 wurde er zum Premierminister gewählt und 1992 wiedergewählt. 1996 verlor er die Wahlen, wurde jedoch 1998 wiederernannt. In den Jahren seiner Zeit als Premierminister sorgte Adami dafür, dass die physische Infrastruktur des Landes überarbeitet und verbessert wurde, auch rechtliche Grundlagen und geschäftliche Strukturen wurden verändert: Der Handel wurde liberalisiert, während Telekommunikation, Banken und Finanzdienstleistungen dereguliert und teilweise privatisiert wurden. Er setzte sich dafür ein, dass Malta im Juli 1990 einen Antrag zur Aufnahme in die EU stellte. Am 1. Mai 2004 wurde Malta mit weiteren neun Ländern Vollmitglied der EU. Aus Anlass seines 70. Geburtstags legte Adami am 7. Februar 2004 sein Amt als Parteivorsitzender nieder, am 23. März das des Premierministers. Sein Nachfolger in beiden Ämtern wurde Lawrence Gonzi. Am 4. April 2004 wurde er zum Nachfolger von Präsident Guido de Marco gewählt. Am 4. April 2009 wurde er von George Abela abgelöst. Edward Fenech Adami ist verheiratet mit Mary, geborene Sciberras, und sie haben fünf Kinder: John, Beppe, Michael, Maria und Luigi.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Fenech Adami (* 7. Februar 1934 in Birkirkara) ist ein maltesischer Politiker. Er war von 2004 bis 2009 Präsident von Malta.", "tgt_summary": "Edward Fenech Adami (* 7. února 1934 Birkirkara) je bývalý prezident a premiér Malty. Vystudoval práva, v roce 1959 se stal advokátem a v roce 1977 byl zvolen předsedou konzervativní Národní strany (Partit Nazzjonalista). Roku 1987 jej zvolili premiérem země, kde setrval i po volbách v roce 1992. V roce 1996 prohrál volby, avšak roku 1998 jím byl opět jmenován. Edward Fenech Adami podporoval vstup Malty do EU. ", "id": 167149} {"src_title": "AGM-114 Hellfire", "tgt_title": "AGM-114 Hellfire", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung der späteren AGM-114 begann etwa 1970 mit einigen Studien bezüglich des Anforderungsprofils an eine hubschraubergestützte Panzerabwehrrakete. 1976 war man mit den Vorarbeiten so weit, dass ein Entwicklungsvertrag mit dem Raketenbauer Rockwell International abgeschlossen werden konnte. Dieser sah vor, dass die kompletten Raketen aus einer Hand – nämlich Rockwell – kommen sollten. In dieser Situation bot Konkurrent Martin Marietta der US-Armee einen viel günstiger zu produzierenden Laser-Suchkopf an, als ihn Rockwell bauen konnte. Daher wurde entschieden, dass Martin Marietta den Suchkopf liefern sollte und Rockwell den Rest der Rakete. Erste Tests der neuen Rakete fanden ab Ende 1978 mit Hubschraubern des Typs AH-1 Cobra und Bell UH-1 statt, und ab 1979 wurde auch die neue AH-64 Apache in das Erprobungsprogramm mit einbezogen. 1981 war man so weit, dass die Rakete für die Produktion freigegeben werden konnte und 1985 ging sie in den aktiven Dienst. Gegenwärtig wird die AGM-114 außer von der AH-64 Apache und der Bell OH-58 Kiowa auch von den AH-1-Cobra-Helikoptern des US Marine Corps eingesetzt. Das System ist außerdem für Einsätze mit dem Transporthubschrauber UH-60 Blackhawk und dem Aufklärungshubschrauber OH-6 Defender freigegeben, auch wenn diese Möglichkeit in den letzten Jahren nie im Kampf genutzt wurde. Weiterhin wurden erfolgreiche Tests mit bodengestützten Plattformen wie dem HMMWV-Geländewagen oder dem Improved TOW Vehicle (ITV) durchgeführt. Anfang 2002 kam die AGM-114 auch erfolgreich auf einer Drohne des Typs RQ-1 Predator UAV zum Einsatz. Dabei kam es gegen Ende des Jahres zu einem medienträchtigen Einsatz gegen mutmaßliche Terroristen im Jemen; es war das erste Mal, dass eine ferngesteuerte Drohne einen Angriff gegen ein feindliches Ziel flog. Eine weiterentwickelte Joint-Air-to-Ground-Version der AGM-114 R kam am 3. Januar 2020 in Bagdad zum Einsatz und tötete den iranischen Offizier Qasem Soleimani sowie neun weitere Personen. Der Anschlag war am 2. Januar in einem Kommentar in der New York Times als Möglichkeit und Beispiel für die moralischen Implikationen solcher Einsätze angekündigt worden. Hauptvertragsnehmer für die Produktion von Hellfire-Raketen sind heute Boeing und Lockheed Martin. Jede Rakete kostet etwa 58.000 US-Dollar. Die Feststoffraketenmotoren der Hellfire werden von Orbital ATK zugeliefert. Schweden nutzt die Raketen zur Küstenverteidigung (Bezeichnung RBS-17), außerdem haben sowohl Israel als auch Ägypten das System gekauft. Die zum Start der Hellfire notwendige Laser-Zieleinrichtung wurde auch in einer portablen Version zum Einsatz durch Bodentruppen gebaut. Hierdurch ist es möglich, dass eine Bodeneinheit ein Ziel „beleuchtet“, das Zielsystem eines Kampfhubschraubers dieses Signal erfasst und mit Raketen bekämpft, ohne es selbst sehen zu können. Ein weiteres Einsatzgebiet des Ground/Vehicular Laser Locator Designator (G/VLLD) genannten Geräts ist die Beschaffung genauer Entfernungsinformationen für Feldartillerie-Batterien. Die Stückkosten für die von Hughes Aircraft Corporation und Optic Electronic Corporation gebauten Geräte betragen 164.485 US-Dollar. Mit ihnen wurden ausgewählte Feldartillerie-Bataillone, Panzerkavallerie- und Infanterie-Einheiten ausgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "Startsequenz.", "content": "Aus Sicht des Piloten lässt sich die Hellfire in zwei verschiedenen Modi einsetzen: Zielerfassung vor dem Start (\"LOBL, Lock On Before Launch\") und Zielerfassung nach dem Start (\"LOAL, Lock On After Launch\"). Für die AGM-114L gilt dies allerdings nicht, da sie generell nach dem Prinzip Fire-and-Forget operiert und völlig ohne Sichtverbindung zum Ziel eingesetzt werden kann. Im LOBL-Modus visiert der Waffenoffizier vor dem Start der Rakete das Ziel mit dem Laser an, anschließend feuert der Pilot die Rakete ab. Während die Rakete im Anflug ist, sollte die Sichtverbindung zwischen Helikopter und Ziel möglichst nicht unterbrochen werden, da die Rakete ansonsten das Ziel verlieren könnte. Dies bedeutet natürlich auch potenziell höhere Gefahr für die Luftfahrzeugbesatzung. Im LOAL-Modus wird die Rakete zunächst ohne ein Ziel abgefeuert, woraufhin sie zunächst auf eine gewisse Höhe steigt und dann versucht, einen Zielbezeichnungs-Laserstrahl zu finden, auf den sie zusteuern kann. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, die Rakete aus der Deckung über einen Hügelkamm zu feuern und erst kurz bevor die Rakete das Ziel erreicht, aufzusteigen, das Ziel zu beleuchten und zu zerstören. In beiden Fällen versucht die Rakete das Ziel möglichst so anzufliegen, dass sie von oben einschlägt, wo die Panzerung der meisten Gefechtsfahrzeuge dünner ist.", "section_level": 1}, {"title": "Das Hellfire-„Desaster“.", "content": "Anfang 2003 wurde bekannt, dass zwei Drittel der Hellfire-Raketen im US-Arsenal mit einem schwerwiegenden Fehler behaftet waren: Beim Start konnten Teile der Rakete den Hubschrauber beschädigen. Es sah zunächst so aus, als ob diese Tatsache die US-amerikanischen Pläne zum Einmarsch in den Irak ernsthaft gefährden könnte. Ohne Unterstützung durch Kampfhubschrauber wären die Panzertruppen der US Army gegen die irakischen Panzerdivisionen auf sich selbst gestellt beziehungsweise auf Unterstützung durch die US-Luftwaffe angewiesen gewesen. Die Ursache für den festgestellten Fehler lag in einem Kunststoffbauteil, das im Strahlrohr der Rakete saß, beim Start normalerweise in viele kleine Teile zerfallen und nach hinten ausgestoßen werden sollte. Bei etwa 10.000 AGM-114 aus dem Hause Hercules flog dieser Pfropfen jedoch in größeren Stücken aus dem Rohr und schlug dann möglicherweise in die kleinen Stabilisatorflossen am Heck der AH-64 Apache ein. Unter bestimmten Bedingungen war es sogar möglich, dass der Stopfen den Heckrotor traf, was bei Hubschraubern generell eine sehr gefährliche Situation ist, die häufig zum Absturz führt. Das Problem wurde zuerst während einer Übung in Polen im Jahr 2000 beobachtet, damals hielt man die Beschädigungen an den Stabilisatorflossen jedoch zunächst für Einwirkungen durch Bodentrümmer. Erst im Verlauf weiterer Untersuchungen fand man die wirkliche Ursache. Zunächst erging die Order, dass das Abfeuern von Hellfires außer in unmittelbaren Notfällen (feindlicher Angriff) zu unterbleiben hätte. Ausgenommen davon waren Raketen am äußeren rechten Waffenpylon Nr. 4, deren Trümmer den Heckrotor nicht treffen konnten (der Heckrotor liegt beim Apache an Backbord, also links). Einschläge in den Stabilisatorflossen waren zwar unangenehm, aber verkraftbar. Auch für den leichten Kampfhubschrauber Bell OH-58 erging ein ähnlicher Befehl, da von Backbord abgefeuerte Hellfires mit ihren Stopfen den Rumpf beschädigen konnten. Die betroffenen Raketen wurden als „beschränkt kampftauglich“ klassifiziert. Später lockerte man die neuen Vorschriften dahingehend, dass die Apache-Besatzungen nun je ein Paar Hellfires von den beiden äußeren Pylonen im Abstand von drei Sekunden feuern durften. Zum Schutz vor Raketentrümmern sollten entsprechende Abweiser an den Apaches und Kiowas installiert werden. Die Kosten für einen Ersatz aller fehlerhaften Raketenmotoren wurden auf knapp 36 Millionen US-Dollar geschätzt. Bei Anbruch des Irak-Kriegs 2003 war bereits ein Drittel neu ausgerüstet, so dass die Helikopter wieder uneingeschränkt mit den Raketen feuern konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendete Trägersysteme.", "content": "Hubschrauber Flächenflugzeuge Drohnen Schiffe", "section_level": 1}], "src_summary": "Die AGM-114 Hellfire ( für ‚Höllenfeuer‘) ist eine US-amerikanische Luft-Boden-Rakete zur Panzerabwehr. In der Grundausführung benutzt die Hellfire ein Laserlenksystem, spätere Versionen verfügen über einen Radarsuchkopf. Hauptplattformen für die Hellfire-Rakete sind die verschiedenen Kampfhubschrauber im Arsenal der US Army. Mit der \"Hellfire II\" steht inzwischen eine optimierte Version des ursprünglichen Hellfire-Systems zur Verfügung. Der AH-64 Apache Longbow-D (in der Version mit Radar) kann darüber hinaus auch eine radargelenkte Version der Hellfire abfeuern, die dadurch zu einer echten Fire-and-Forget-Waffe wird, bei der sich unter optimalen Bedingungen der Angreifer dem Ziel noch nicht einmal zeigen muss. Die lasergelenkten Hellfire-Raketen benötigen dagegen spätestens kurz vor dem Einschlag eine Zielbeleuchtung durch einen Laser.", "tgt_summary": "AGM-114 Hellfire je americká protitanková řízená střela naváděná laserovým paprskem nebo prostřednictvím radiolokátoru. Jedná se o protitankovou střelu dlouhého dosahu s poloaktivním systémem navedení.", "id": 1964236} {"src_title": "Peter I. (Brasilien)", "tgt_title": "Petr I. Brazilský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die frühen Jahre.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Geburt.", "content": "\"Peter I.\" wurde am 12. Oktober 1798 um 8:00 Uhr im Königspalast von Queluz in der Nähe von Lissabon geboren. Er wurde nach Petrus von Alcantara benannt, und sein voller Name war \"Pedro de Alcântara Francisco António João Carlos Xavier de Paula Miguel Rafael Joaquim José Gonzaga Pascoal Cipriano Serafim\". Er trug ab seiner Geburt den Ehrentitel „Dom“ (Herr). Durch seinen Vater, Prinz Johann (später König Johann VI.), war Peter ein Mitglied des Hauses Braganza (portugiesisch: \"Bragança\") und ein Enkel des Königs Peter III. und der Königin Maria I. von Portugal, welche sowohl Onkel und Nichte als auch Ehemann und Ehefrau waren. Seine Mutter, Charlotte", "section_level": 3}, {"title": "Flucht nach Brasilien.", "content": "Ende November 1807, flüchtete die königliche Familie mit dem neunjährigen Peter nach Brasilien, da sich eine von Napoleon gesandte französische Invasionsarmee auf dem Weg nach Lissabon befand. Napoleon wollte das Land so für seine Weigerung bestrafen, an der Kontinentalsperre gegen England teilzunehmen. Während der langen und beschwerlichen Reise las Peter Vergils \"Aeneis\" und unterhielt sich mit der Schiffsbesatzung, um Navigationskenntnisse zu erwerben. Peter und seine Familie kamen im März 1808 in Rio de Janeiro, der Hauptstadt der", "section_level": 3}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Ein gewisses Maß an Stabilität in seiner Kindheit bot seine \"Aia\" (Gouvernante), Maria Genoveva do Rêgo e Matos, die er wie eine Mutter liebte, und sein \"Aio\" (Oberaufseher) Bruder António de Arrábida, der sein Mentor wurde. Beide waren verantwortlich für die Erziehung von Peter und versuchten, ihn mit einer angemessenen Ausbildung zu versehen. Seine Ausbildung umfasste eine breite Palette von Themen wie Mathematik, politische Ökonomie, Logik, Geschichte und Geographie. Er lernte sowohl Portugiesisch als auch Latein und Französisch. Er konnte aus dem Englischen übersetzen und", "section_level": 3}, {"title": "Unabhängigkeit Brasiliens.", "content": "1815 wurde Brasilien durch einen Beschluss des Wiener Kongresses zu einem eigenen Königreich gemacht, mit Portugal durch Personalunion verbunden (Vereinigtes Königreich von Portugal, Brasilien und den Algarven). Damit endete für", "section_level": 3}, {"title": "Erste Ehe.", "content": "Der Prinz fand seine Erfüllung vor allem in Aktivitäten, die seine physischen Fähigkeiten erforderten, anstatt im Klassenzimmer zu lernen. Auf der Farm seines Vaters in Santa Cruz trainierte Peter Pferde und wurde ein ausgezeichneter Reiter und Hufschmied. Er und sein Bruder Michael genossen die Reitjagden auf unbekanntem Boden, durch Wälder und sogar in der Nacht oder bei schlechtem Wetter. Er zeigte Talent beim Zeichnen und bei Handarbeiten und wandte sich der Holzschnitzerei und dem Möbelbau zu. Außerdem hatte er eine Vorliebe für Musik und wurde unter der Leitung von Marcos Portugal ein fähiger Komponist. Er hatte eine gute Singstimme und beherrschte mehrere Musikinstrumente (einschließlich Klavier, Flöte und Gitarre) und spielte beliebte Lieder und Tänze. Peter war ein einfacher Mensch, sowohl in seinen Gewohnheiten als auch im Umgang mit anderen Personen. Ausnahmen bildeten feierliche Anlässe, bei denen er sich höfische Kleidung anzog. Normalerweise bestand seine tägliche Kleidung aus weißen Baumwollhosen, gestreiften Baumwolljacken und einem breitkrempigen Strohhut oder aus einem Gehrock und einem Zylinder in formelleren Situationen. Er nahm sich häufig Zeit, um sich mit den Leuten", "section_level": 3}, {"title": "Unabhängigkeit Brasiliens.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Liberale Revolution 1820.", "content": "In Portugal hatten inzwischen britische Truppen die französische Besatzung beendet. Da der König aber zunächst nicht nach Portugal zurückkehren wollte, wurde das Land von dem britischen Oberbefehlshaber William Carr Beresford als Militärdiktator regiert. Am 17. Oktober 1820 kam die Nachricht, dass die Militärgarnisonen in Portugal meuterten, was zur sogenannten Liberalen Revolution von 1820 führte. Das Militär bildete eine provisorische Regierung, welche die von Johann VI. eingesetzte Regentschaft ersetzte und die \"Cortes\" einberief – das jahrhundertealte portugiesische Parlament. Dieses wurde demokratisch gewählt und hatte das Ziel, eine nationale Verfassung zu schaffen. Peter war überrascht, als sein Vater nicht nur um seinen Rat bat, sondern auch beschloss, ihn nach Portugal zu schicken, um dort als Regent zu regieren und die Revolutionäre zu beschwichtigen. Das Problem war, dass Peter nie zur Herrschaftsausübung erzogen wurde und zuvor niemals an staatlichen Angelegenheiten teilnehmen durfte. Die Rolle, die ihm von Geburt zugetragen wurde, wurde stattdessen von seiner älteren Schwester Maria Teresa ausgeführt: Johann VI. hatte sich auf sie verlassen, und sie war es, die Mitglied im Staatsrat wurde. Peter wurde von seinem Vater und den engsten Beratern", "section_level": 3}, {"title": "Unabhängigkeit oder Tod.", "content": "Zu Beginn seiner Regentschaft verkündete Peter, dass er die Persönlichkeits- und Eigentumsrechte garantieren wird. Er reduzierte weiterhin die Regierungsausgaben und die Steuern. Sogar die Revolutionäre, die bei dem Vorfall in der Handelsbörse festgenommen wurden, wurden freigelassen. Am 5. Juni 1821 meuterten Armeetruppen unter dem portugiesischen Generalleutnant Jorge Avilez (späterer Graf von Avilez) und verlangten, dass Peter einen Eid ablegen solle, um die portugiesische Verfassung zu unterstützen. Der Prinz ritt allein aus, um mit den Meuterern zu intervenieren. Er verhandelte gelassen und einfallsreich, gewann den Respekt der Truppen und es gelang ihm, die inakzeptableren Forderungen zu verringern. Die Meuterei war ein Militärputsch, der Peter in eine bloße Galionsfigur verwandeln und die Macht an Avilez übertragen sollte.", "section_level": 3}, {"title": "Verfassungskaiser.", "content": "Der Prinz wurde zu seinem 24. Geburtstag, der mit der Gründung des brasilianischen Reiches am 12. Oktober zusammenfiel, zum Kaiser Dom Pedro I. ernannt und am 1. Dezember in der heutigen Kathedrale von Rio de Janeiro gekrönt. Seine Position als Kaiser wurde nicht sofort von allen brasilianischen Gebieten anerkannt und er musste somit die Unterwerfung mehrerer Provinzen in den nördlichen, nordöstlichen und südlichen Regionen erzwingen. Dabei ergaben sich die letzten portugiesischen Widerstandskämpfer Anfang 1824. Inzwischen verschlechterte sich die Beziehung Peters I. zu Bonifácio. Die Situation spitze sich zu, als Peter I. Bonifácio wegen unangebrachten Verhaltens abwies. Bonifácio hatte seine Position genutzt, um seine politischen Feinde zu schikanieren, strafrechtlich zu verfolgen, zu verhaften und sogar zu verbannen. Die Krise zwischen dem Monarchen und seinem früheren Minister wurde unmittelbar in der verfassunggebenden und gesetzgebenden Generalversammlung spürbar, die zur Ausarbeitung einer Verfassung", "section_level": 3}, {"title": "Krisen innen und außen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Portugiesische Dynastie.", "content": "Nach langen Verhandlungen unterzeichnete Portugal am 29. August 1825 einen Vertrag mit Brasilien, in dem die Unabhängigkeit Brasiliens anerkannt wurde. Mit Ausnahme der Anerkennung der Unabhängigkeit gingen die Bestimmungen des Vertrags zu Lasten Brasiliens, einschließlich der Forderung nach Entschädigungszahlungen an Portugal. Alle in Brasilien lebenden portugiesischen Staatsbürger sollten für die Verluste entschädigt werden, welchen sie erlitten hatten, beispielsweise für beschlagnahmte Grundstücke. Johann VI. besaß aber weiterhin das Recht, sich selbst als Kaiser von Brasilien zu ernennen. Demütigender war aber, dass der Vertrag vorsah, dass die Unabhängigkeit als wohltätige Handlung von Johann VI. angesehen wurde, anstatt,", "section_level": 3}, {"title": "Krieg der zwei Brüder.", "content": "Allerdings hatte Peter die Rechnung ohne seinen Bruder gemacht: Sobald Michael in Lissabon angekommen war, widerrief dieser die getroffenen Absprachen. Er verbündete sich mit den reaktionären Kreisen um Isabella Maria, löste das neue Zweikammerparlament auf, berief traditionelle Cortes (Rat der drei Stände, \"Conselho dos três Estados\") ein, und ließ sich von diesen als \"Michael I.\" zum König ausrufen (1828). Damit wurde die rechtmäßige Königin, seine", "section_level": 3}, {"title": "Krieg und Witwerschaft.", "content": "Von den Vereinigten Provinzen des Río de la Plata (dem heutigen Argentinien) unterstützt, erklärte eine kleine Gruppe im April 1825 die südlichste Provinz Brasiliens, Cisplatina, für unabhängig. Die brasilianische Regierung empfand den Sezessionsversuch zunächst als kleinen Aufstand. Es dauerte Monate, bis eine größere Bedrohung durch die Beteiligung der Vereinigten Provinzen, die Cisplatina annektieren sollte, ernsthafte Besorgnis erregte. Als Vergeltung erklärte das Kaiserreich im Dezember den Vereinten Provinzen den Krieg und löste somit den Argentinisch-Brasilianischen Krieg aus. Der Kaiser reiste im Februar 1826 mit seiner Frau und seiner Tochter Maria nach Bahia (im Nordosten Brasiliens) und wurde dort von den Bewohnern herzlich begrüßt. Die Reise diente der Beschaffung von Unterstützungen für die Kriegsanstrengungen. Zum kaiserlichen Gefolge gehörte Domitila de Castro (damalige Viscountess und spätere Marchioness von Santos), die Peter I. seit ihrem ersten Treffen im Jahr 1822 geliebt hatte. Obwohl er Maria Leopoldina nie treu gewesen war, hatte er zuvor darauf geachtet, seine Eskapaden mit anderen Frauen zu verbergen. Seine Liebe zu seiner neuen Geliebten sei jedoch \"sowohl offen als", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Ehe.", "content": "Nach dem Tod seiner Frau wurde Peter I. klar, wie elend er sie behandelt hatte, und seine Beziehung zu Domitila begann zu bröckeln. Maria Leopoldina war im Gegensatz zu seiner Geliebten beliebt, ehrlich und liebte ihn, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Der Kaiser vermisste sie sehr und selbst seine Besessenheit zu Domitila konnte sein Gefühl von Verlust und Bedauern nicht überwinden. Eines Tages fand Domitila ihn weinend auf dem Boden als er ein Porträt seiner verstorbenen Frau umarmte, deren traurig aussehender Geist Peter I. angeblich gesehen haben soll. Später verließ der Kaiser das Bett, das er mit Domitila teilte, und rief: „Geh weg von mir! Ich weiß, ich lebe ein unwürdiges Leben eines Herrschers. Der Gedanke an die Kaiserin verlässt mich nicht.“ Er vergaß seine Kinder nicht, die ihre Mutter verloren haben, und der Kaiser wurde mehr als einmal beobachtet, dass er seinen Sohn, den jungen Peter, in den Armen hielt und sagte: \"Armer Junge, du bist der unglücklichste Prinz der Welt.\" Auf Drängen Peters I. verließ Domitila am 27. Juni", "section_level": 3}, {"title": "Zwischen Portugal und Brasilien.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Endlose Krisen.", "content": "Seit den Tagen der verfassunggebenden Versammlung im Jahr 1823 und mit erneuter Entschlossenheit der Eröffnung der Generalversammlung (des brasilianischen Parlaments) 1826 gab es einen ideologischen Kampf um das Kräfteverhältnis zwischen Kaiser und gesetzgebendem Organ. Auf der einen Seite standen diejenigen, die Peters I. Ansichten teilten. Politiker, die der Meinung waren, dass der Monarch die Freiheit haben sollte, Minister, nationale Politik und die Richtung der Regierung vorzugeben. In der Opposition standen diejenigen, die damals als Liberale Partei bekannt waren und glaubten, dass Kabinette die Macht haben sollten, die Richtung der Regierung zu bestimmen, und aus Abgeordneten der Mehrheitspartei bestehen sollten, die gegenüber dem Parlament rechenschaftspflichtig waren. Genau genommen befürworteten sowohl die Partei, die die Regierung von Peter unterstützte, als auch die Liberale Partei den Liberalismus und damit die konstitutionelle Monarchie. Ungeachtet des Versagens Peters als Herrscher respektierte er die Verfassung: Er manipulierte nicht die Wahlen, lehnte es ab, von der Regierung ratifizierte Gesetze zu unterzeichnen oder die Meinungsfreiheit einzuschränken. Obwohl es im Rahmen seiner Befugnisse lag, löste er die Abgeordnetenkammer nicht auf und forderte daraufhin Neuwahlen, wenn dies nicht mit seinen Zielen vereinbar war. Liberale Zeitungen und Broschüren waren", "section_level": 3}, {"title": "Abdankung.", "content": "Die Bemühungen des Kaisers, die Liberale Partei zu beschwichtigen, führten zu sehr gravierenden Veränderungen. Er unterstützte ein Gesetz von 1827, das die Ministerverantwortlichkeit festlegte. Am 19. März 1831 ernannte er ein Kabinett, das sich aus Politikern der Opposition zusammensetzte und dem Parlament eine größere Rolle in der Regierung einräumte. Zuletzt bot er Francisco Gomes und einem anderen in Portugal geborenen Freund Positionen in Europa an, um Gerüchte über ein \"Geheimkabinett\" auszulöschen. Zu seiner Bestürzung hielten seine palliativen Maßnahmen die anhaltenden Angriffe der Liberalen auf seine Regierung und seine Geburt im Ausland nicht auf. Durch ihre Unnachgiebigkeit enttäuscht, war er nicht mehr gewillt, sich mit seiner verschlechternden politischen Situation auseinanderzusetzen. In der Zwischenzeit kämpften portugiesische Exilanten darum, ihn davon zu überzeugen, Brasilien aufzugeben und seine Energien stattdessen dem Kampf um den Anspruch seiner Tochter auf die portugiesische Krone zu widmen. Die Idee, abzudanken und nach Portugal zurückzukehren, kam ihm in", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr nach Europa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierungskrieg.", "content": "Am Morgen des 7. April wurden Pedro, seine Frau und andere, einschließlich seiner Tochter Maria II. und seiner Schwester Ana de Jesus, an Bord des britischen Kriegsschiffs HMS Warspite gebracht. Das Schiff blieb vor Rio de Janeiro vor Anker und am 13. April reiste der ehemalige Kaiser an Bord der HMS Volage nach Europa. Er traf am 10. Juni in Cherbourg-Octeville in Frankreich ein. In den nächsten Monaten pendelte er zwischen Frankreich und Großbritannien. Er wurde von beiden Regierungen herzlich begrüßt, erhielt aber keine wirkliche Unterstützung. Er befand sich in einer schwierigen Situation, da er weder im brasilianischen Kaiserhaus noch im portugiesischen Königshaus einen offiziellen Status innehatte. Er nahm am 15. Juni den Titel eines Herzogs von Braganza an und obwohl der Titel nur den Erben von Maria II. zustand, wurde er allgemein anerkannt. Am 1. Dezember wurde seine einzige Tochter von Amélie, Maria Amélia, in Paris geboren. Er hat seine in Brasilien zurückgelassenen Kinder nicht vergessen. Er schrieb jedem von ihnen ergreifende Briefe, in denen er mitteilte, wie sehr er sie vermisste, und bat sie wiederholt, sich ernsthaft um ihre Erziehung zu kümmern. Kurz vor seiner Abdankung hatte Peter seinem Sohn und Nachfolger gesagt: \"Ich habe", "section_level": 3}, {"title": "Tod.", "content": "Pedros Armee belagerten mehr als ein Jahr lang Porto. Dort erhielt er Anfang 1833 Nachrichten aus Brasilien über den bevorstehenden Tod seiner Tochter Paula. Monate später, im September, traf er Antônio Carlos de Andrada, einen Bruder von Bonifácio, der aus Brasilien gekommen war. Als Vertreter der Partei der Restauratoren bat Antônio Carlos den Herzog von Braganza, nach Brasilien zurückzukehren und sein ehemaliges Reich als Regent während der Minderjährigkeit seines Sohnes zu regieren. Peter erkannte, dass die Restauratoren ihn als Werkzeug ihres eigenen Machtaufstiegs einsetzen wollten. Er stellte fast unmögliche Forderungen, um festzustellen, ob das brasilianische Volk und nicht nur eine Fraktion ihn wirklich zurückhaben möchten. Er bestand darauf, dass jeder Antrag auf Rückkehr als Regent verfassungsrechtlich gültig sei. Der Wille des Volkes müsste durch seine örtlichen Vertreter übermittelt und seine Ernennung von der Generalversammlung genehmigt werden. Nur dann und \"nach Vorlage einer Petition in Portugal durch eine offizielle Delegation des brasilianischen Parlaments\" würde er die Regentschaft in Betracht ziehen. Während des Krieges montierte der Herzog von Braganza Kanonen, grub Schützengräben aus, pflegte die Verwundeten, aß in der Menge und kämpfte unter schwerem Feuer, bei dem neben ihm seine Männer erschossen oder in Stücke geschossen wurden. Seine Sache war fast verloren, bis er den riskanten Schritt unternahm, seine Streitkräfte zu teilen und eine Gruppe zu entsenden, um einen amphibischen Angriff auf Südportugal zu starten. Die Algarve fiel der Streitkraft zum Opfer, die dann direkt nach Norden nach Lissabon marschierte und am 24. Juli", "section_level": 3}, {"title": "Familie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erste Ehe.", "content": "Am 6. November 1817 heiratete er in erster Ehe in Rio de Janeiro Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich (* 22. Januar 1797; † 11. Dezember 1826), eine Tochter von Kaiser Franz I. von Österreich", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Ehe.", "content": "In zweiter Ehe vermählte er sich am 17. Oktober 1829 mit Prinzessin Amélie von Leuchtenberg (* 31. Juli 1812; †", "section_level": 2}, {"title": "Uneheliche Nachfahren.", "content": "Zudem war er Vater folgender unehelicher", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter I. (; mit vollständigem Namen \"Pedro de Alcântara Francisco António João Carlos Xavier de Paula Miguel Rafael Joaquim José Gonzaga Pascoal Cipriano Serafim de Bragança e Bourbon\"; * 12. Oktober 1798 in Queluz; † 24. September 1834 ebenda) war von 1822 bis 1831 Kaiser von Brasilien und unter dem Namen Peter IV. 1826 König von Portugal. Er stammte aus dem Haus Braganza.", "tgt_summary": "Petr I. Brazilský a IV. Portugalský (12. října 1798 palác Queluz u Lisabonu – 24. září 1834), jako korunní portugalský princ znám pod jménem Dom Pedro, byl v letech 1822 až 1831 brazilským císařem a v roce 1826 také nakrátko jako Petr IV. (Pedro IV.) králem portugalským. ", "id": 1332280} {"src_title": "Bessie Smith", "tgt_title": "Bessie Smith", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Waffenanlage besteht aus einem horizontal und vertikal schwenkbaren Werferrahmen mit elektronisch gesteuertem hydraulischen Richtantrieb (Electric Launch Drive System; ELDS). Bei MARS I mit einem langsameren elektrohydraulischen Antrieb. Die Raketen werden zu je sechs Stück in den 2,5 t schweren containerartigen Transport- und Startbehältern (Rocket Pod Containern, RPC) gelagert, transportiert und auch daraus gestartet. Beim Start braucht die Rakete mindestens 5 Tonnen Schubkraft, um sich im RPC von ihren Halterungen zu lösen. Sie wird mit Gleitsteinen (Projektilführungsmechanik innerhalb des Startrohres) bis zum Rohraustritt geführt. Die Raketenstartbehälter (RPC) können durch eine im Werferrahmen integrierte Lade- und Hebevorrichtung einfach aufgenommen, geladen und abgesetzt werden. Es genügt ein Bediener, um eine schnelle Be- und Entladung durchzuführen. Hauptbaugruppen des Fahrgestells stammen vom Schützenpanzer M2 Bradley; darauf montiert ist eine Fahrerkabine mit drei Sitzen für den Kraftfahrer, den Bediener der Feuerleitanlage (Raketenkanonier) und den Kommandanten (Werferführer). Das 368 kW leistende Triebwerk von Cummins Engine hat ein Automatikgetriebe mit drei Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang. Diese Kombination mit dem drehstabgefederten Stützrollenlaufwerk mit lebender Endverbindergleiskette ermöglicht dem MLRS Geschwindigkeiten von über 70 km/h. Beim MARS lässt das deutsche Getriebe nur 65 km/h zu, die Kette DC 129 C1 nur 50 km/h. Das US-amerikanische M142 High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) ist ein leichteres Trägersystem auf einem Radfahrzeug und mit sechs Raketen oder einem MGM-140 ATACMS ausgerüstet; es basiert auf dem M270 MLRS.", "section_level": 1}, {"title": "Bundeswehr.", "content": "Die Raketenartillerie der Bundeswehr ist mit acht Werfern je Batterie gegliedert. Sie feuert mit dem MARS die AT2-Panzerabwehrminen über Entfernungen von rund 10 bis zu 38,5 Kilometer. Die ursprünglich beschaffte Bomblet-Rakete M77 ist als Streumunition von dem Minenverbot des Antipersonenminen-Verbotsvertrages (Ottawa-Konvention) und dem Übereinkommen über Streumunition betroffen. Zu Übungszwecken können die Kaliberrakete M28 und die 110-Millimeter-Rakete des Waffensystems Lars – aus modifizierten Raketenstartbehältern (s. u.) – abgefeuert werden. Von 1989 bis 1993 wurden für die Bundeswehr 158 MARS, davon 4 Fahrschulfahrzeuge und 9360 Raketen mit 262.080 AT-2-Minen beschafft.", "section_level": 1}, {"title": "MARS II.", "content": "Mit der Produktverbesserung (PV) \"MARS II\" unter Beibehaltung des vorherigen Trägersystems und der Beschaffung der Lenkrakete M31 \"Guided Multiple-Launch Rocket System\" (GMLRS) mit einer Geschwindigkeit von Mach 3,4 wird erstmals eine Abstandsfähigkeit von rund 84 km und eine Präzisionsfähigkeit erreicht, die deutlich zur Verringerung von Kollateralschäden beiträgt. Auf mehreren Testbasen wurde die Reichweite von 100 km weit übertroffen. Hierbei handelt es sich um abgewandelte Gefechtsköpfe, bei denen es möglich ist, den nominalen oder vertikalen Anflugwinkel der Rakete einzustellen. Bei einer Reichweite von 84 km konnte eine Treffergenauigkeit (CEP) von 7 Metern erreicht werden. Die Reichweitensteigerung auf bis zu 140 km ist geplant. Die Erneuerung der Ausrüstung des MARS umfasst eine Laserkreiselanlage und eine technische Weiterentwicklung der GPS-Navigationsanlage, die als \"Explosion Resistent GPS Receiver (ERGR)\" bezeichnet wird und der Nachfolger des bundeswehrüblichen \"Precision Lightweight GPS Receiver (PLGR)\" ist. Zudem wurde der Antrieb der Waffenanlage von elektrohydraulischem auf elektrischen Richtantrieb \"Electric Launch Drive System (ELDS)\" umgestellt. Dadurch wurde die Richtgeschwindigkeit erhöht und das Be- und Entladen um bis zu 60 Prozent gegenüber \"MARS I\" beschleunigt. Als Gefechtskopf wird Suchzünder-Munition für die Artillerie (SMArt) sowie ein penetrierender Splitter-/Sprengkopf (Unitary) zum Einsatz kommen. Dieser umfasst Verzögerungszünder und Annäherungszünder. Das erste MARS-II-System wurde am 6. April 2011 an die Artillerieschule in Idar-Oberstein übergeben. Es enthält mehr als 2300 neue Teile. 2012 wurde das Raketenartilleriebataillon 132 (RakArtBtl 132) in Sondershausen als erste Einheit mit MARS II ausgerüstet. Die Einheit wurde nach einem Truppenschießen im März 2013 aufgelöst. Im April 2006 wurde die 4. Batterie des Artilleriebataillon 295 mit dem MARS II ausgestattet, was zur Umgliederung von Panzerartillerie- zu Artilleriebataillon führte. Seit 2015 ist die 3. Batterie des Artilleriebataillons 131 (ehemals Beobachtungspanzerartilleriebataillon 131) in Weiden in der Oberpfalz mit MARS II ausgestattet. Die leistungsfähigste Version im US-Arsenal ist jedoch die Submunition BAT (\"B\"rilliant \"A\"nti-armor \"T\"echnology). Eine MLRS-Rakete kann zwei BAT tragen. Sie benutzt akustische und Infrarotsensoren, um ihr Ziel zu orten und ist autonom in dem Sinne, dass sie alleine in der Lage ist, das Ziel zu suchen und zu bekämpfen. Ihr duales Lenksystem erlaubt es auch, mobile Ziele unter schwierigen Bedingungen zu bekämpfen. Nachdem das Ziel erfasst wurde, werden die schwenkbaren aerodynamischen Kontrollflächen aktiviert und sie „segelt“ bis zur Detonation zum Ziel. Ziele sind beispielsweise sich bewegende Panzer, mobile Boden-Boden-Raketen-Startrampen, Mehrfachraketenwerfer, aber auch feste und gehärtete Ziele. Diese Munition kann im NATO-Bündnisfall ebenso von deutschen MARS abgefeuert werden, da sie auf einer Aktualisierungsplattform basieren. Eine weitere Rakete für das MLRS ist die \"Army Tactical Missile (ATACMS)\". Diese Rakete kann Reichweiten von bis zu 300 km überwinden, ohne dabei einer ballistischen Flugbahn zu folgen. Im Dezember 2017 testete das Artillerielehrbataillon 345 zusammen mit dem Amt für Heeresentwicklung auf dem Versuchsgelände Vidsel in Schweden mit MARS II die M31-Rakete (GMLRS-U) mit 81,6-kg-Splittergefechtskopf und feuerte zwölf Raketen ab.", "section_level": 2}, {"title": "Raketen.", "content": "Die noch in der Bundeswehr verfügbare kostengünstigere Munition des LARS-Systems kann aus speziellen \"Rocket Pod Containern\" (RPC) gestartet werden. Die \"Leichte Artillerie-Rakete\" (LAR) vom Kaliber 110 mm hat eine Reichweite von sechs bis sieben Kilometern. Sie ist von Hand in die RPC zu laden.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der erste Kriegseinsatz erfolgte während der Operation Desert Storm. Zu weiteren Einsätzen kam es während des Irakkrieges 2003 und im Krieg in Afghanistan seit 2001 in Afghanistan. Bis Ende Oktober 2014 wurden über 3000 gelenkte M31-Raketen bei Kriegseinsätzen abgefeuert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Multiple Launch Rocket System (MLRS) handelt es sich um ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf Kettenfahrgestell. Die Typenbezeichnung des amerikanischen Militärs lautet \"M270\". Es wird bei der Bundeswehr unter dem Namen Mittleres Artillerieraketensystem (MARS) geführt. Während des Kalten Krieges war der flächendeckende Einsatz von MARS I gegen Panzerverbände des Warschauer Pakts vorgesehen.", "tgt_summary": "Bessie Smith (15. dubna 1894, Chattanooga, Tennessee - 26. září 1937, Clarksdale, Mississippi, USA) byla americká bluesová zpěvačka, přičemž v letech 1920 až 1930 byla považována za nejlepší bluesovou interpretku. Spolu s Louisem Armstrongem je také často považována za největší umělkyni své éry.", "id": 6034} {"src_title": "Mil Mi-24", "tgt_title": "Mil Mi-24", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung dieses Hubschraubers begann Mitte der 1960er-Jahre noch zu Lebzeiten von Michail Mil. Vom Ausgangsmodell Mil Mi-8 wurden Triebwerke, Rotoren und andere mechanische Komponenten übernommen, der Rumpf wurde vollkommen neu gestaltet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kampfhubschraubern kann der Mi-24 als Angriffshubschrauber Transportaufgaben übernehmen. So ist er dafür ausgelegt, bis zu acht ausgerüstete Soldaten geschützt ins Gefechtsfeld zu transportieren. Als „fliegender Schützenpanzer“ gehörte es zu den Aufgaben des Mi-24, schnell über dem Gefechtsfeld zu agieren. Seine Aufgaben sind die Panzerabwehr, Feuerunterstützung bei amphibischen Operationen, Ausheben gegnerischer Stützpunkte, Bekämpfung gegnerischer Hubschrauber und Begleitschutz für eigene Hubschrauber. Das erste Vorführmodell mit der Bezeichnung W-24 (die 24 war die Bezeichnung für die Rumpfversion) wurde 1966 fertiggestellt. Dieses übernahm viele Merkmale vom Mi-8, erinnerte aber mit dem langen Heckausleger auch an die amerikanische Bell UH-1. Die Maschine hatte Stummelflügel und bot Platz für zwei nebeneinander sitzende Piloten im Cockpit und acht Soldaten im Rumpf. Das Mockup wurde offiziellen Vertretern des sowjetischen Verteidigungsministeriums um Marschall Rodion Jakowlewitsch Malinowski vorgestellt, dieser lehnte die Maschine jedoch ab. Nach diesem wurden anhand der Kritiken zum ersten Mockup mehrere weitere gebaut. Auf Initiative von Andrei Antonowitsch Gretschko (dieser hatte 1967 Malinowski abgelöst und auch an der Vorstellung des ersten Mockups teilgenommen) wurde am 29. März 1967 eine offizielle Ausschreibung zum Bau eines Kampfhubschraubers vorgelegt, der 315 km/h erreichen und 12,7-mm-Geschossen widerstehen sollte. Mil beteiligte sich mit einer W-24-Version, während Konkurrent Kamow die Ka-25F (eine stark modifizierte Version der Ka-25) einreichte. Mil gewann die Ausschreibung und am 6. Mai 1968 wurde der Auftrag zum Bau eines Prototyps erteilt. Das erste vollständige Mockup wurde im Februar 1969 fertiggestellt und am 19. September 1969 startete der erste Prototyp OP-1 mit German W. Alfjorow am Steuer zum Erstflug. Nachdem zwei Prototypen flogen, wurde durch das zuständige Ministerium der Bau von zehn weiteren Hubschraubern unter der Bezeichnung Produkt 240 (inoffiziell Mi-24) erlaubt. Fünf davon wurden bei Mil und fünf im Herstellerwerk Arsenjew gebaut. Vier der Maschinen waren für Flugtests, eine für Waffentests, zwei für statische Tests, eine für mechanische Lasttests und zwei als Vorlage für die Produktion gedacht. Einer der Prototypen diente später als Basis für den Mi-24B, während zwei der zehn Mi-24 für die Entwicklung des Mi-24D genutzt wurden. Die Tests durch den Hersteller und die Armee (ab Juni 1970) förderten eine Reihe von Unzulänglichkeiten zu Tage. So wurden die schlechte Sicht aus dem Cockpit, die unzulängliche Richtungskontrolle, Stabilitätsprobleme beim Hochgeschwindigkeitsflug und unzureichende Hot-and-High-Leistungen bemängelt. Letzteres war zum Teil auf ein nicht optimales aerodynamisches Design der Rotorblätter (was erst mit dem Mi-24WM behoben wurde), als auch auf die Triebwerke zurückzuführen, die bei steigender Temperatur ab 10 °C etwa 10 % Leistung pro 10 °C einbüßten. Die erste Serienversion war der verbesserte Mi-24A (Erzeugnis 245). Die Produktion wurde trotz vieler noch bestehender Unzulänglichkeiten schnell gestartet, wozu das Erscheinen der AH-1 Cobra auf amerikanischer Seite beitrug. Gegenüber dem Mi-24 wurde die Sicht der Piloten durch eine geänderte Kanzel verbessert und die Instabilität bei hohen Fluggeschwindigkeiten durch neue Flügel beseitigt. Weitere Änderungen betrafen die Panzerung sowie den Einbau des optischen Zielsystems 9Sh121-01 für die 9M17M-Panzerabwehrraketen. Die Serienfertigung begann Ende 1970 im Herstellerwerk Arsenjew und 1971 hatte der erste Serienhubschrauber seinen Erstflug. Auch während der Produktionszeit wurde noch eine Reihe von Verbesserungen eingeführt. So wurde die unzulängliche Richtungskontrolle durch die Verlegung des Heckrotors von der rechten zur linken Seite beseitigt. Ab 1974 erhielten die Hubschrauber eine verstärkte Konstruktion der linken Rumpfseite und des Heckauslegers, da im Einsatz bei starken Flugmanövern Risse in diesem Bereich auftraten. In diesem Jahr wurden auch die ersten Hubschrauber dieses Typs in Parchim stationiert. Bis 1975 wurden 204 Hubschrauber dieser Version gebaut. 1975 kam es auch mit der Lieferung von sechs Hubschraubern nach Libyen zum ersten Export des Hubschraubers. 1978 kam es zum ersten Einsatz des Hubschraubers im Ogadenkrieg durch Äthiopien. Von der nur mit ungelenkten Raketen bewaffneten Trainerversion Mi-24U (Erzeugnis 244), die aber ein signifikant verändertes Flugverhalten zeigte, wurden ab 1973 etwa 25 Stück gebaut. Im Jahr 1971 wurde der erste Prototyp der verbesserten Version Mi-24B (Erzeugnis 241) fertiggestellt. Diese Version konnte die 9M17P-Rakete mit Hilfe des automatisierten und stabilisierten Raduga-F-Lenksystems einsetzen. Auch das bisher einläufige 12,7-mm-Maschinengewehr wurde durch ein komplett neues vierläufiges Gatling-Maschinengewehr 9A-624 ersetzt, wobei sich dieses als anfällig für Staub und Überhitzung zeigte. Auch erhielt der Hubschrauber verbesserte TW3-117-Triebwerke. Insgesamt wurden weniger als zehn Maschinen aus Mi-24A gebaut, da man die spätere Version Mi-24D bevorzugte. Der Mi-24B wurden jedoch für Tests der Systeme des Mi-24D eingesetzt. Ein Problem des Mi-24A blieb die unzureichende Sicht des Piloten. So wurden im Juni 1972 zwei Mi-24-Vorproduktionsmodelle mit einem komplett neuen Bugbereich ausgerüstet, bei dem Pilot und Bordschütze in zwei Kanzeln hinter- und übereinander untergebracht waren. Diese wurden Basis der neuen Version Mi-24D (Erzeugnis 246), die einer Kombination des Waffensystems und der Verbesserungen des Mi-24B mit dem neuen Cockpit entsprach. Die Serienproduktion der neuen Version wurde 1973 genehmigt. Die Produktion sollte nun in zwei Werken (Arsenjew und Rostow) erfolgen und bereits im selben Jahr wurde der erste Hubschrauber dieses Typs fertiggestellt. Einige der ersten Hubschrauber dieses Typs wurden noch mit dem Heckrotor auf der rechten Seite gebaut. Die sowjetische Armee akzeptierte den Hubschrauber nach einigen Tests offiziell am 29. März 1976. Im Laufe der Serienproduktion wurden wiederum eine Reihe von Verbesserungen eingeführt. So wurde die Überholungszeit von 300 Stunden (die Triebwerke der ersten Mi-24 hatten eine Überholungszeit von nur 50 Stunden) auf 750 Stunden verbessert. Daneben wurde die Avionik mehrfach verbessert und 1977 neue Lufteinläufe mit verbesserter Staubabscheidung installiert. Insgesamt wurden 625 Hubschrauber dieser Version, davon 477 in Rostow (51 für die sowjetische Armee und 426 für den Export) und 148 in Arsenjew gebaut. Die Exportversionen für die europäischen Partnerstaaten waren bis auf leicht vereinfachte Raketen identisch mit der sowjetischen Version, während die als Mi-25 bezeichneten Exportversionen für den nichteuropäischen Bereich stärker vereinfachte Systeme enthielten. Erster Exportstaat wurde 1978 die Tschechoslowakei, gefolgt von der DDR, Ungarn und Polen. Ab 1985 an Ungarn, Polen und Bulgarien exportierte Hubschrauber mit der Bezeichnung Mi-24D+ enthielten einige Systeme des inzwischen produzierten Mi-24W. In den 1980er-Jahren kamen die exportierten Mi-25 in einigen Kriegen zum Einsatz. Darunter im Iran-Irak-Krieg, im Tschad, sowie von Syrien gegen Israel und Libanon, in Indien beim Einsatz gegen Tamilen. Große Verluste musste der Hubschrauber in Angola hinnehmen, wo fast zwanzig Hubschrauber durch ZSU-23-4-Flakpanzer und Strela-Raketen abgeschossen wurden. Von der zwischen 1977 und 1991 produzierten Trainerversion Mi-24DU (Erzeugnis 249) wurden etwa 105 gebaut. Bei ihr fehlte die Kinnlafette, sie war jedoch mit den Panzerabwehrraketen und den zugehörigen Bordsystemen ausgerüstet. Einige davon wurden auch als Mi-35U exportiert. Ende 1972 begannen die Abnahmetests für die Panzerabwehrrakete 9K113 Konkurs. Im Sommer 1973 wurden zwei Mi-24D für den Einsatz dieser Raketen umgebaut. Die neue Panzerabwehrrakete flog deutlich schneller als die bisher verwendete und wurde per verschlüsseltem Funk anstelle einer Drahtverbindung gesteuert, was ein neues Zielsystem Raduga-Sh mit entsprechender Optik und neuen Antennen im Hubschrauber notwendig machte. Die entsprechend umgebauten oder neu produzierten Hubschrauber erhielten die Bezeichnung Mi-24W (Erzeugnis 242). Die beiden Prototypen wurden manchmal als Mi-24PTRK bezeichnet. Der erste der beiden Prototypen hatte am 23. September 1973 seinen Erstflug. Die Erlaubnis für die Serienfertigung wurde im November 1975 erteilt und 1976 wurden die ersten Hubschrauber dieser Version produziert. Auch bei dieser Version wurden wieder einige Verbesserungen im Laufe der Produktionszeit eingeführt. So konnten die ersten Mi-24W je zwei Raketen pro Seite tragen. Drei Jahre nach dem Produktionsbeginn wurden neue Startträger für je vier Raketen auf jeder Seite eingeführt und 1986 wurde dann ein Startträger für je acht Raketen auf jeder Seite getestet, jedoch erst an der späteren Mi-35M eingeführt. Auch Triebwerke TW-113W mit besseren Hot&High-Fähigkeiten kamen bei späteren Modellen zum Einsatz, die bis 35 °C nicht an Leistung verloren. Auch wurden Heckrotorblätter mit größerer Blatttiefe verwendet, um Probleme bei der Stabilität und Flugkontrolle bei hohen Temperaturen und hohen Geschwindigkeiten oder maximaler Startmasse zu beseitigen. Weiterhin wurden die Avionik, die Selbstverteidigungssysteme (sechs statt vier ASO-2V-02-Flare-Werfer, Infrarotsensorstörgerät L-166W-11E, Radarwarngeräte) und die Kommunikationssysteme im Laufe der Zeit durch neuere oder erweiterte ersetzt. Dazu kamen verschiedene konstruktive Maßnahmen, um die Überlebensfähigkeit zu verbessern, wie mit Polyurethan ausgeschäumte Tanks (was zu 5 % weniger Treibstoffkapazität führte) oder eine veränderte Kabelführung. Auch neue ungelenkte Raketen als Ersatz der S-5 (die sich im Afghanistankrieg als ineffektiv erwiesen hatten), wie die S-8, S-13 und S-24, sowie andere Abwurfmunition, Kanonenbehälter und Zusatztanks wurden in die Bestückungsoptionen für die Stummelflügel aufgenommen. Die ersten Hubschrauber dieser Version wurden 1985 in die Tschechoslowakei exportiert. Ab 1986 wurden Mi-24W an Ungarn, Bulgarien, Polen und die Mongolei, sowie einfachere Mi-35 an Afghanistan, Sudan und weitere Länder geliefert. Insgesamt wurden 247 Mi-24W/Mi-35 exportiert und mehr als 500 für die sowjetische/russische Armee gebaut. Diese kamen in verschiedenen lokalen Kriegen und UN-Missionen zum Einsatz. Alleine in Afghanistan verlor die sowjetische Armee zwischen 1979 und 1989 etwa 120 Mi-24 verschiedener Versionen. Obwohl die Mi-24W alle vorgesehenen Systeme enthielt, war die Armee unzufrieden mit dem eingebauten Maschinengewehr, da dieses nur ungepanzerte Ziele bekämpfen konnte und zu Ausfällen neigte. So wurde 1975 die verfügbare 30-mm-Maschinenkanone 9A-623K in eine Mi-24D eingebaut. Der Rückstoß der Waffe erlaubte jedoch keinen Einbau in die Kinnlafette, weshalb sie fest an der rechten Rumpfseite installiert wurde. Nach einigen Änderungen wie einer Verlängerung der Lauflänge der Kanone von 1,5 auf 2,4 m zum Schutz der Raketen vor den Munitionsabgasen, dem Einbau eines Mündungsfeuerdämpfers zur Verringerung des Rückstoßes und Verstärkungen am Hubschrauber, wurde der Serienbau beauftragt. Die ersten der als Mi-24P (Erzeugnis 243; Puschka, „Kanone“) bezeichneten Serienmaschinen verließen im April 1981 das Herstellerwerk. Sie kamen schnell in Afghanistan zum Einsatz und zeigten dort ihre Wirksamkeit. Jedoch wurde ebenso klar, dass die Kanone für einige Einsätze überdimensioniert war und durch die feste Installation eine Bekämpfung von anderen Hubschraubern oder gar Flugzeugen unmöglich wurde. Bei der Besatzung war diese Version allerdings beliebt, da sie nicht nur über große Feuerkraft, sondern durch den Wegfall der Ziel- und Kontrollsysteme für die Kinnlafette über ein geräumigeres Cockpit mit hervorragender Sicht verfügte. Insgesamt wurden bis 1990 620 Hubschrauber dieser Version gebaut. Da die Sowjetunion den Export der Mi-24P praktisch verweigerte, erhielt nur die DDR 1989 zwölf Hubschrauber dieses Typs. Dennoch kamen einige der Maschinen in andere Länder, da nach dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion die in den ehemaligen Sowjetrepubliken verbleibenden Mi-24P zum Teil durch die Ukraine und Weißrussland an afrikanische Länder verkauft wurden. Auch Russland produzierte ab 1994 noch einmal acht Mi-24P für die eigene Armee sowie 47 der Exportvariante Mi-35P und verkaufte diese an afrikanische Länder, aber auch nach Indonesien und Peru. Einige der Mi-35P wurden mit den kleineren Stummelflügeln der neueren Mi-35M ausgerüstet, was zu Verwirrungen bei der Typbestimmung der gelieferten Maschinen führte. Die Erfahrungen aus der Mi-24P führten ab 1984 zur Entwicklung einer weiteren Variante. Diese wurde als Mi-24WP (Erzeugnis 258) bezeichnet und erhielt die zweiläufige 23-mm-Kanone GSch-23L in einem beweglichen Kinnturm als Bewaffnung. Da die neue Bewaffnung eine Vielzahl von Änderungen an der Kanone und der Lafette erforderte, dauerte die Erprobung bis zur Freigabe der Serienproduktion bis 1989. Während der nur von 1989 bis 1990 dauernden Produktion wurden 25 Hubschrauber dieser Version produziert, von denen die meisten in Russland verblieben. Schon Mitte der 1980er-Jahre war dem OKB Mil klar, dass die aktuell eingesetzten Mi-24 inzwischen bei der Navigation, den Waffen und Sensoren den westlichen Modellen unterlegen waren. Jedoch erlaubte die Staatsführung keine großangelegten kontinuierlichen Modernisierungsprogramme. Zusätzlich war bekannt, dass in den 1990er-Jahren ein ausschließlich für taktische Aufgaben konzipierter Kampfhubschrauber den Mi-24 ersetzen sollte. Das Auseinanderbrechen der UdSSR und das folgende wirtschaftliche Chaos erlaubte jedoch keinen kompletten Ersatz der Mi-24 und zwangen sowohl die russische Führung als auch den nun in der Privatwirtschaft agierenden Hersteller Mil, nach alternativen Lösungen für Russland und andere Einsatzländer zu suchen. So wurde die Entwicklung für ein großes fünfstufiges Modernisierungsprogramm für die russische Armee unter dem Namen Mi-24WM bzw. Mi-35M gestartet. Die erste Stufe sollte eine Komplettüberholung und die zweite Stufe den Ersatz von Haupt- und Heckrotoren durch die des Mi-28 und der Triebwerke durch TW3-117WMA darstellen. Dies sollte eine Gewichtsreduzierung um etwa 300 kg ergeben. In der dritten Stufe sollte auf die Möglichkeit zum Einziehen des Fahrwerks verzichtet werden (90 kg Gewichtsersparnis), die Funkausrüstung verbessert und eine neue Unterflügelkonstruktion eingebaut werden, die es dem Hubschrauber ermöglichen würde, bis zu 16 Panzerabwehrraketen mitzuführen. Die vierte Stufe bestand aus dem Ersatz der Raketen durch 9M120 oder 9M39 und dem Ersatz der Kanone durch die GSch-23W (wassergekühlte Version der GSch-23L). Die letzte Stufe sollte im Einbau von neuen Sensoren (zum Beispiel FLIR und Nachtsichtgeräte) und neuer Avionik bestehen. Jedoch kam später noch ein Autopilot und eine verbessertes Navigations- und Waffensteuersystem dazu. Eine zum Teil umgerüstete Maschine wurde 1997 auf der MAKS gezeigt. Im Gegensatz zum fünfstufigen Programm für die Armee wurde für den Export jedoch ein dreistufiges Programm Mi-35M1 bis Mi-35M3 angeboten, das eine andere Zusammensetzung aufwies, jedoch in Stufe 2 etwa der vierten Stufe und in Stufe 3 etwa der letzten Stufe des Mi-24WM entsprach. Der erste Prototyp, der in etwa der Mi-35M2-Stufe entsprach, hatte am 4. März 1999 seinen Erstflug. Ein Hubschrauber der Stufe Mi-35M3 flog 2001 zum ersten Mal und wurde 2003 auf der Paris Air Show und der MAKS gezeigt. Die Entwicklung war komplett durch Mil finanziert, aber bis dahin kein wirtschaftlicher Erfolg, da nur eine sehr geringe Anzahl an Hubschraubern umgerüstet wurde. Auch von den Low-Cost-Umrüstvarianten Mi-24N und Mi-24PN, die praktisch nur einen Ersatz der Ziel- und Überwachungssensoren enthielten, wurden nur sechs bzw. 22 bestellt (davon sechs Mi-24PN von Uganda). Einige weitere ähnliche Umrüstvarianten unter diversen Bezeichnungen wurden nie umgesetzt. Erfolgreicher waren später die Mi-35M-Exportvarianten, von denen seit 2006 etwa 120 an verschiedene Länder wie zum Beispiel Venezuela, Irak, Brasilien und auch etwa 50 an Russland ausgeliefert wurden. Neben dem durch den Hersteller Mil selber durchgeführten Modernisierungsprogramm wurden die Mi-24 auch in einigen anderen Ländern verändert und verbessert. So auch in Tschechien, Polen, Weißrussland und auch in der Ukraine in mehr oder weniger großem Umfang. Die Ukraine bot neben Verbesserungen an Sensoren und Selbstschutz ab 2010 auch ein stärkeres Triebwerk an. Auch Firmen wie die französische Sagem beteiligten sich. So stattete Sagem zwölf usbekische Mi-24 mit einem FLIR und modernen Navigationssystemen aus. Auch die israelische Firma Elbit rüstete einige mazedonische, senegalesische und georgische Mi-24W mit Nachtsichtgeräten und weiterer Elektronik aus. 2003 wurde auch ein weiterer Umbau von 25 Mi-24 durch Elbit für die indische Armee bekannt. Nach dem Umbau wurde auch der Einsatz israelischer Panzerabwehrraketen möglich. Auch die südafrikanische Firma Advanced Technologies and Engineering (ATE) (heute Teil der Paramountgroup) baute einige Mi-24 zu „SuperHind“ genannten Maschinen um. So wurden 34 Hubschrauber zwischen 1999 und 2002 auf den Mk2-Standard gebracht. Später wurden diese auf den Mk3-Stand nachgerüstet, der ein Glascockpit, einen Ersatz der Kanone durch eine 20-mm-Kanone M693 von Giat Industries sowie eine umfangreiche Sensoraustattung (zum Beispiel das Carl Zeiss Optronics Argos 410-Z) enthielt. Im Jahr 2013 wurde von den russischen Armeefliegern zwar eine große Anzahl von Mi-28 und Ka-52 bestellt, gleichzeitig jedoch auch eine größere Anzahl der Mi-24-Weiterentwicklung Mi-35M. Die Bandbreite von Aufgaben, welche der Mi-24 erfüllen kann, wird nun auf mehrere Muster wie den Mi-8ATSH und Mi-28 aufgeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde.", "content": "Mehrmals wurde mit dem Mi-24 der Geschwindigkeitsweltrekord für Hubschrauber gebrochen. Zunächst am 16. Juli 1975 mit 341,35 km/h auf einem 15/25-km-Kurs, dann zwei Tage später 334,46 km/h (Antrieb TW2-117A) auf einem 100-km-Kurs und 333 km/h auf einem 1000-km-Kurs. Insgesamt 18 Rekorde wurden durch die beiden Pilotinnen Galina Wiktorowna Rastorgujewa und Ljudmila Alexandrowna Poljanskaja mit dem Hubschrauber aufgestellt, darunter auch Steigrekorde auf 3000 und 6000 m. Nach drei Jahren mit Verbesserungen am Hubschrauber wurde durch den Piloten Gurgen Rubenowitsch Karapetjan am 21. September 1978 mit 368,40 km/h (TW3-Antrieb) ein weiterer Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, der erst sechs Jahre später durch eine Westland Lynx gebrochen wurde. Für die Rekordflüge wurde einer der W-24-Prototypen zu einer als A-10 bezeichneten Maschine umgebaut. Dazu wurden die Panzerung, Bewaffnung sowie alle nicht unbedingt benötigten Komponenten ausgebaut, die Triebwerke auf eine höhere Leistung gebracht, die Flügel demontiert, aerodynamische Verkleidungen angebracht und Rotordämpfer eingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Der Rumpf des Mi-24 ist eine vollständige Neuentwicklung. Er fasst in der Kabine acht Soldaten mit kompletter Ausrüstung. Alternativ können in der Kabine auch ein Satz Munition und ein bis zwei Waffenwarte untergebracht werden, um ein Aufmunitionieren während des Einsatzes zu ermöglichen. Auf beiden Seiten befinden sich nach oben und unten aufklappende Kabinentüren, die ein schnelles Ein- und Aussteigen bzw. Be- und Entladen ermöglichen. An der unteren Einstiegstür ist eine durchgehende Trittstufe montiert. Unter dem Kabinenboden befinden sich beschussfeste Tanks. Trotz seiner vergleichsweise hohen Masse ist der Mi-24 ein relativ schneller Hubschrauber; nicht zuletzt, weil er im Gegensatz zu anderen Kampfhubschraubern über ein aerodynamisch günstiges Einziehfahrwerk verfügt. Dies führt allerdings zu schlechteren Notlandeeigenschaften, da das Ausfahren des Fahrwerkes bei geringer Flughöhe zu lang dauern kann. Um den Aufprall bei einer Notlandung zu minimieren, wird das nach hinten einklappende Bugfahrwerk nicht vollständig in den Rumpf eingefahren, sodass die Reifen teilweise sichtbar bleiben. Die ebenfalls nach hinten einfahrenden Hauptfahrwerksbeine verschwinden nach einer Drehung in den hinteren Fahrwerksschächten und werden von Klappen verdeckt. Die frühen Modellreihen verfügten noch über ein geräumiges Flugdeck für die aus Pilot, Copilot, taktischem Navigator und Beobachter bestehende Besatzung. Im Bug war ein einzelnes schwenkbares 12,7-mm-Maschinengewehr eingebaut. Ab dem Mi-24D wurde das Cockpit in zwei Kanzeln in Tandemanordnung unterteilt, wie es inzwischen bei den meisten Kampfhubschraubern üblich ist. In der vorderen Kanzel sitzt der Bordschütze/Waffensystemoffizier. Er besteigt die Kanzel über in den Rumpf eingelassene Stufen unterhalb der nach Steuerbord schwenkenden Klapphaube. Dahinter befindet sich erhöht die Kanzel des Piloten. Er erreicht diese über eingelassene Stufen und eine nach hinten aufschwingende Tür auf der Steuerbordseite. Die Frontscheiben beider Kanzeln sind plan und bis zum Kaliber 12,7 mm beschussfest. Zum weiteren Schutz der Besatzung sind seitlich Panzerplatten eingebracht. Ein Querschott zwischen beiden Kanzeln soll die Gefahr eines Rumpfbruches an dieser Stelle reduzieren. Außerdem sitzen beide Besatzungsmitglieder auf mit Aufprallschutz versehenen Panzersitzen. Am Bug befindet sich ein um 180° schwenkbares vierrohriges 12,7-mm-JakB-Maschinengewehr. Ab der Version Mi-24P wurde dieses MG durch eine starre zweirohrige 30-mm-Maschinenkanone GSch-30/II ersetzt. Über der Kabine sind nebeneinander die beiden Wellenturbinen angeordnet. Die Triebwerkseinlässe werden von großen Kuppel-Abscheidern für Fremdkörper verdeckt. Leicht oberhalb zwischen den Triebwerken befindet sich der Ölkühler mit einem Einlass in Flugrichtung. Die Abgasrohre treten auf Höhe der Hinterkante der Kabinentür auf beiden Seiten aus. An diese können Maskierungsgeräte montiert werden, welche die heißen Abgase mit kalter Umgebungsluft mischen, um die Wärmesignatur zu reduzieren. Diese Konfiguration wurde später auch beim Mi-8 übernommen. Am hinteren Ende des Triebwerksbuckels ist quer zur Längsachse ein Hilfstriebwerk untergebracht. Dessen Lufteintritt befindet sich auf der Steuerbordseite, der Austritt auf der Backbordseite. Der fünfblättrige Hauptrotor besteht aus einem Schmiedeteil aus Titan als Rotornabe, wobei die Rotorblätter hydraulisch über konventionelle Schlag- und Schwenkgelenke verstellt werden. Sie wurden bis zum Mi-24U aus einem Holm mit angeklebten Aluminiumtaschen gefertigt. Später bestanden die Hauptholme aus einem extrudierten Stahlrohr, das mit seiner D-Form die Nasenkante des Rotorblattes bildet. Diese Nasenkante ist elektrisch beheizbar. Das Profil hinter dem Holm ist eine Glasfaser-Wabenstützkern-Sandwich-Konstruktion. Alle Bauteile des Hauptrotors sollen 12,7-mm-Geschossen widerstehen können. Der dreiblättrige Heckrotor befand sich bei der ersten Serienversion (Mi-24A) noch auf der Steuerbordseite, wurde dann aber auf die Backbordseite versetzt. Am Heck befinden sich zudem bewegliche Höhenflossen, ein Notsporn zur Vermeidung von Bodenberührungen des Heckauslegers und ein Antikollisionslicht. Die Tragflächenstummel des Mi-24 tragen im Vorwärtsflug zu etwa 25 % zum Auftrieb bei. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass es bei scharfen Wendungen mit niedriger Geschwindigkeit zu übermäßigen Auftriebsverlusten und Rollen des Helikopters kommen kann. In diesen Flugsituationen muss daher besonders aufmerksam und vorsichtig manövriert werden. Der Mi-24 verfügt ab Hind-D am Bug über eine markante Sensorsonde für Messungen von Fluggeschwindigkeit, Gier- und Anstellwinkel. Ergänzt werden die Fluglageinstrumente durch zwei elektrisch beheizte Pitotrohre auf beiden Seiten der Kanzel des Bordschützen. Am Heckausleger befinden sich eine Antenne für das Instrumentenlandesystem, ein Kreiselkompass und ein Funkhöhenmesser. Außerdem sind Systeme zur Warnung vor gefährlichen Flugzuständen vorhanden. Im Notfall kann auch der Bordschütze die Steuerung des Hubschraubers übernehmen. Für die Waffenanlage sind an der Unterseite des Bugs steuerbord ein optisches Sensorenpaket mit einem Restlichtverstärker und einem Infrarot-Zeilenabtaster angebracht. An der Unterseite backbord ist eine Radarlenkanlage für die Panzerabwehrraketen angebracht. Ein Laserzielmarkierer befindet sich an der Endplatte des Backbord-Stummelflügels. Für den Waffeneinsatz verfügt der Mi-24 über einen mit der Visiereinrichtung gekoppelten Waffenrechner. Die Bedienung der Waffenanlage ist auch durch den Piloten aus der hinteren Kanzel möglich. Am Bug und am Heck befinden sich je eine Antenne für die Freund-Feind-Erkennung. Für die Kommunikation über Funk sind eine Drahtantenne vom Anfang des Heckauslegers bis zu den Höhenflossen und weitere Ultrakurzwellen-Antennen auf der Oberseite des Heckauslegers angebracht. Außerdem verfügt der Mi-24 über ein Kartennavigationssystem auf Basis des Doppler-Bodenradars DISS-15D. Die Antennen des Bodenradars befinden sich unter dem Heckausleger. Erfahrungen in den hohen Gebirgszügen Afghanistans zeigten in den 1980er-Jahren, dass der Mi-24A/D bei voller Bewaffnung über unzureichende Leistung verfügte. Deswegen wurden mit dem Mi-24W stärkere Triebwerke und Sandfilter zum Schutz der Triebwerke verbaut. Um trotz dieser Leistungssteigerung länger fliegen zu können, bauten die Fronteinheiten Sitze und Panzerung in der Truppenkabine aus und füllten die Tanks nicht mehr als zu zwei Dritteln. Zudem wurden von der immensen Bewaffnung nur zwei Raketen-Rohrstartbehälter, zwei Panzerabwehrlenkraketen und 500 Schuss Munition mitgeführt, letzteres auch wegen der Störanfälligkeit bei langem Dauerfeuer des MG. Mit der Überschreitung der zugelassenen Flugparameter und einer Überlastung der Hauptrotoren konnten die Piloten steiler in engen Tälern abtauchen. Bei Manövern mit hohen Lastvielfachen und hohem Anstellwinkel konnte es zu einem Strömungsabriss der Hauptrotorblätter mit einem Durchsacken der Maschine kommen. In einer solchen Situation oder beim Ausleiten aus einem Manöver mit einem hohen Lastvielfachen konnte es zur Berührung der Hauptrotorblätter mit dem Heckrotorausleger kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Sensoren.", "content": "Der Mi-24 verfügt über eine Reihe von passiven und aktiven Sensoren, um Ziele aufzuklären und für die Waffen beleuchten zu können. Das Leitgerät Raduga-F in den Mi-24D/P/W und Mi-35 dient der Beobachtung des Geländes sowie dem Suchen, Erkennen und Identifizieren von Zielen mittels Fernseh- und Wärmebild. Es übernimmt anschließend die manuelle oder halbautomatische Lenkung der Panzerabwehr-Lenkflugkörper bis zum ausgewählten Ziel. Die Sicht ist mit maximal 18° Abweichung auf beiden Seiten bei einer maximalen Reichweite von 5 km eng nach vorne begrenzt. Das Gehäuse befindet sich rechts unterhalb des Kinnturms. Der Mi-35M verfügt zusätzlich über das GOES-342. Das elektro-optische System des GOES (Gyrostabilised Optical Electronic System) besteht aus einer kreiselstabilisierten Sensorkugel mit einer Videokamera und einem gekoppelten Wärmebildgerät (WBG). Darin ist auch ein Laserentfernungsmesser als Indikator für das Waffenleitsystem eingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Selbstverteidigungssysteme.", "content": "Aufgrund der Erfahrungen aus dem Einsatz in Afghanistan versah die Sowjetarmee ihre Mi-24D mit zwei in Doppelreihe angeordneten Täuschkörperwerfern. Der Mi-24 verfügt für den Selbstschutz weiterhin über Infrarot-Störstrahler und Warnsysteme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mil Mi-24 (, NATO-Codename: \"Hind\", deutsch \"Hirschkuh\") ist ein in der Sowjetunion entwickelter Kampfhubschrauber des Hubschrauberherstellers Mil. Die sowjetischen bzw. russischen Piloten bezeichn(et)en ihre Maschinen als \"(letajuschtschi tank, fliegender Panzer)\" oder (\"Krokodil\") sowie (\"stakan, Glas,\" wegen der großflächigen Cockpitverglasung des Mi-24A). Von den Mudschaheddin wurde ihm der Spitzname \"Schaitan Arba\" („Teufelswagen“) gegeben. Ungewöhnlich für einen Kampfhubschrauber ist die Fähigkeit des Mi-24, auch Truppen transportieren zu können. ", "tgt_summary": "Mil Mi-24 je velký dvoumotorový bitevní či transportně-bitevní vrtulník určený pro přímou podporu pozemních jednotek, včetně ničení tanků a obrněných cílů. Mezi bitevními vrtulníky je unikátní schopností přepravit až 8 osob nebo 1 500 kg materiálu v nákladovém prostoru. Severoatlantická aliance mu přidělila kódové jméno „Hind“ (česky „Laň“). Exportní verze vrtulníku jsou známy pod označením Mi-25 a Mi-35. ", "id": 1875690} {"src_title": "Flagge der Republik Moldau", "tgt_title": "Moldavská vlajka", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Flagge ist eine Trikolore in den Farben blau, gelb und rot (von links nach rechts). Das Seitenverhältnis der Höhe zur Breite beträgt 1:2. In der Mitte der Flagge liegt das Wappen der Republik Moldau, ein Adler, der einen Schild mit der Abbildung eines Stiers hält. Der Schild hat einen historischen Ursprung und weist mit dem Stier auf das ehemalige Fürstentum Moldau und mit dem Adler auf Rumänien hin. Vorbild für die Farbwahl war die Flagge Rumäniens. Das Seitenverhältnis folgt sowjetischer Tradition. Die Rückseite der Flagge bildet seit 2010 das Wappen spiegelverkehrt ab. Davor fehlte das Wappen auf der Rückseite. Die Flaggen der Republik Moldau und Rumäniens weisen große Ähnlichkeiten mit den Flaggen Andorras und des Tschads auf.", "section_level": 1}, {"title": "Farben.", "content": "Das Flaggengesetz vom 17. September 2010 definiert die Farben der Flagge für verschiedene Systeme.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1944–1952.", "content": "Nach der Annexion durch die Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs erhielt Moldawien ab 1944 eine Flagge mit den kyrillischen Buchstaben \"РССМ\" (\"RSSM\" für \"Република Советикэ Сочиалистэ Молдовеняскэ\"; \"Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik\") in Serifenschrift auf rotem Grund. Die mit einem Hammer gekreuzte Sichel symbolisierte die Vereinigung als Teil in der Sowjetunion.", "section_level": 2}, {"title": "1952–1990.", "content": "Zur Zeit der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik als Teil der Sowjetunion hatte Moldawien ab dem 31. Januar 1952 eine rote Flagge mit horizontal verlaufenden, grünen Streifen unter \"Hammer und Sichel\". Der hinzugefügte Rote Stern stand als Symbol für die kommunistischen Werte und die klassenlose Gesellschaft. Auf der Rückseite fehlten die Symbole. Die große Ähnlichkeit mit den Flaggen aller Sowjetrepubliken sollte dabei nochmals das Kollektiv und die Gleichheit unterstreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Flaggen der Republik Moldau.", "content": "Seit 2010 gibt es neue Flaggen für verschiedene Amtsinhaber des Landes. Die Flagge der Armee ist nicht zu verwechseln mit einer Kriegsflagge. Sie ist eine Flagge der Organisation, nicht eine eigene Version der Nationalflagge. Die Flagge der Armee wird parallel zur Nationalflagge verwendet, nicht stattdessen.", "section_level": 1}, {"title": "Transnistrien.", "content": "Die abtrünnige Transnistrische Moldawische Republik (Transnistrien), die international nicht anerkannt ist, verwendet seit den frühen 1990er Jahren die Flagge der Moldauischen SSR. Für Nicht-Regierungsgeschäfte wie persönlichen oder kommerziellen Gebrauch ist die Variante ohne die sowjetischen Symbole (Hammer, Sichel und Stern) gestattet. 2009 wurde zusätzlich eine Nationalflagge in den Farben weiß blau rot vorgeschlagen. Diese ist fast identisch mit der Flagge der russischen Föderation, nur das Seitenverhältnis ist anders (1:2 statt des russischen 2:3). Damit will man das enge Verhältnis zu Russland zeigen.", "section_level": 2}, {"title": "Gagausien.", "content": "Das zu Moldawien gehörende autonome Gebiet Gagausien verfügt über eine eigene Flagge. Ebenso das dort lebende Volk der Gagausen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Flagge der Republik Moldau wurde in einem Gesetz vom 12. Mai 1990 erstmals festgelegt, noch vor der Unabhängigkeit des Landes am 27. August 1991. Nochmals erwähnt wird sie in der Verfassung vom 29. Juli 1994.", "tgt_summary": "Vlajka Moldavska má tři svislé pruhy v barvě modré, žluté a červené, uprostřed je umístěný moldavský státní znak (orel). Státní znak byl v letech 1990 až 2010 umístěn pouze na přední (lícové) straně vlajky, zadní (rubovou) stranu tvořila trikolóra bez znaku. Vlajka Moldavska byla jedna z mála národních vlajek s odlišnými stranami. Odlišné strany má ještě vlajka Paraguaye a vlajka Saúdské Arábie. Od 26. listopadu 2010 je v platnosti vlajka, na jejíž zadní straně je umístěn zrcadlově obrácený státní znak. Poměr stran moldavské vlajky je 1:2. ", "id": 1802636} {"src_title": "Flagge Schwedens", "tgt_title": "Švédská vlajka", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Farben.", "content": "Die Wahl der Farben geht auf das Wappen Schwedens zurück, in dem ebenfalls die Farben Gelb und Blau Verwendung finden. Sie haben folgende Werte nach dem NCS-Farbsystem Diese Farben werden laut Verordnung umgerechnet in den CIE-xyY-Farbraum: Das schwedische Gesetz (1982:269) beschreibt die Farben als: Diese Farbwerte lassen sich nicht eindeutig in RGB-Werte für eine Darstellung auf Computermonitoren umrechnen. Die Schweden selbst verwenden auf der offiziellen Webseite die Farbwerte Blau: R=0 G=91 B=174 (#005BAE) und Gelb: R=255 G=195 B=1 (#FFC301).", "section_level": 2}, {"title": "Maße.", "content": "Die inneren blauen Felder haben ein Verhältnis von 4:5 (Höhe:Breite), die äußere 4:9 (Höhe:Breite). Die Arme des Kreuzes haben eine Breite entsprechend der Hälfte der Höhe der einzelnen blauen Felder.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "König Johann III. äußerte 1569 den Wunsch, dass das im großen Wappen geführte Kreuz für alle Fahnen und Banner im Reich vorkommen sollten. Ein Flaggengesetz von 1663 setzte den heute noch üblichen Grundtyp der Flagge fest. Um anzuzeigen, dass der König von Schweden im 19. Jahrhundert teilweise gleichzeitig in Norwegen herrschte, war damals lange Zeit ein Unionszeichen in der Gösch vorhanden, das eine Kombination aus der schwedischen und der norwegischen Flagge darstellte. Offiziell eingeführt wurde die heutige Flagge am 22. Juni 1906.", "section_level": 1}, {"title": "Flaggenprotokoll.", "content": "Die Flagge wird vom 1. März bis 31. Oktober um 8:00 Uhr gehisst; an den übrigen Tagen um 9:00 Uhr. Bei Sonnenuntergang muss die Flagge wieder eingeholt werden, spätestens jedoch um 21:00 Uhr. Im Zivilbereich sind diese militärischen Regeln lediglich als Richtlinie zu verstehen. Für Gebiete nördlich des Polarkreises gelten Sonderbestimmungen.", "section_level": 1}, {"title": "Flaggentage.", "content": "An diesen Tagen soll die schwedische Flagge gesetzt werden:", "section_level": 2}, {"title": "Flaggen des Königshauses.", "content": "Die Flagge Schwedens ist nicht nur das Symbol des schwedischen Königreiches, sondern zugleich das königliche Hoheitszeichen. Bereits als Thronfolger hatte Oscar II. von Schweden die königliche Flagge \"(den kungliga flaggan)\" an der Sommerresidenz von Sofiero hissen lassen. Am Riksdagshuset, dem Sitz des schwedischen Reichstages, und an anderen offiziellen Stellen folgte man seinem Beispiel, bis er 1873 als König schließlich die tägliche Beflaggung der Königsflagge am Stockholmer Schloss befahl. Die Verwendung der Kriegsflagge \"(Örlogsflagga)\", ein gezungter Doppelstander, ist mit seinen verschiedenen Versionen einzig und allein dem Königshaus als Standarte und den schwedischen Streitkräften vorbehalten, wobei die Königsflagge sich von der Kriegsflagge durch ein zusätzliches weißes Feld in der Mitte mit der großen oder kleinen Ausführung des schwedischen Staatswappens unterscheidet. Bei der großen Ausführung hängt um dem Schild der königliche Seraphinenorden, den der König von Schweden als Großmeister trägt. Der König entscheidet persönlich über den speziellen Gebrauch der Königsflagge, die in verschiedene Formen benutzt wird. So zeigt die \"fyrduksflagga\" (etwa „Viertuchflagge“), die Königsflagge in der kleinen Ausgabe (360 × 180 cm) an, dass der König sich im Reich befindet und seinen Pflichten als Staatschef nachkommt. Die \"sexduksflagga\" (etwa „Sechstuchflagge“), die Königsflagge in der großen Ausgabe (540 × 270 cm), wird bei allgemeinen Flaggentagen wie beispielsweise am 6. Juni, dem schwedischen Nationalfeiertag und Flaggentag gehisst. Daneben gibt es die sogenannte \"stormflagga\" („Sturmflagge“), die Königsflagge in der Version 90 × 180 cm, die bei widrigen Wetterverhältnissen gehisst wird. Wenn der König in der Ausübung seiner Aufgaben als Staatschef verhindert ist, zum Beispiel bei ausländischen Staatsbesuchen, tritt an seine Stelle im Allgemeinen der Kronprinz als Reichsvorsteher \"(Riksföreståndare)\". Zurzeit ist das die Kronprinzessin Victoria von Schweden, die die Aufgaben in Abwesenheit des Königs erfüllt. In so einem Fall wird am Stockholmer Schloss die Königsflagge mit der kleinen Ausführung des Staatswappens gehisst. Wenn der König in offiziellem Zusammenhang mit dem Auto vorfährt, so ist an beiden Vorderseiten die Königsflagge mit dem großen Staatswappen angebracht. Fahrzeuge mit Königsflaggen, die das kleine Staatswappen enthalten, werden von den übrigen Mitgliedern des Königshauses benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsflaggen.", "content": "Die allgemeine Kriegsflagge \"(örlogsflaggan)\", ist ein gezungter Doppelstander im Verhältnis 1:2 (einschließlich der Schweife), die sowohl als Militärflagge bei den schwedischen Landstreitkräften \"(Försvarsmakten)\", als auch als Gösch \"(örlogsgösen)\", das heißt als Bugflagge bei der schwedischen Marine \"(Svenska marinen)\" genutzt wird. Die Göschs sind kleiner als die Militärflaggen, haben aber die gleichen Proportionen. Der gezungte Doppelstander war ursprünglich das persönliche Emblem des Königs bzw. des Befehlsbereiches, welches vom König übertragen wurde. Zunächst war es nur ein einfacher Doppelstander, bis Mitte des 17. Jahrhunderts die Zunge auftauchte.", "section_level": 1}, {"title": "Regionale Flaggen.", "content": "Obwohl die historischen Provinzen, die als Landskap (deutsch: „Landschaft“) bezeichnet werden, seit dem 14. Jahrhundert keine politische Bedeutung mehr haben und von den Län (deutsch: „Lehen“) abgelöst wurden, identifizieren sich viele Schweden noch heute stark mit ihrer „Landschaft“, weshalb viele von ihnen neben der Nationalflagge regionale Flaggen mit offiziellem oder inoffiziellem Status verwenden, um ihren Lokalpatriotismus auszudrücken. Die offiziellen Flaggen der schwedischen Landschaften (schwedisch: \"Landskapsflagga\") sind in der Regel quadratische Wappenbanner mit den Wappen der schwedischen Provinzen als Motiv. Die Wappen stammen meist aus dem 16. Jahrhundert, wobei oft die Hintergrundfarbe des Schildes das ganze Flaggentuch ausfüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Inoffizielle Landschaftsflaggen.", "content": "Neben den Wappenbannern existieren für viele Landschaften weitere Flaggen, die meist auf privater Initiative in der Neuzeit entworfen wurden. Sie haben mit Ausnahme der Flagge Schonens keinen offiziellen Status, sind aber oft bekannter als die offiziellen Wappenbanner und werden gerne eingesetzt, um die regionale Eigenständigkeit zu demonstrieren und den regionalen Tourismus zu fördern. Meistens sind das skandinavische Kreuzflaggen, die mit ihrem traditionellen Kreuz die Verbundenheit mit den nordischen Ländern darstellen. Unter den bekanntesten zählt neben der 1902 entworfenen Flagge Schonens, die 1999 von der Provinz Skåne offiziell anerkannt wurde, auch die 1983 geschaffene horizontale Trikolore des lokalpatriotischen Kultur- und Marketingprojektes Republik Jämtland. Gerade diese beiden Flaggen haben sich zu einem anerkannten Symbol der Region entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Flaggen für andere Gebiete und Volksgruppen.", "content": "Andere Flaggen stehen zwar nicht für eine historische Landschaft oder ein heutiges Län, haben aber für ein bestimmtes Gebiet oder Volksgruppe große Bedeutung. Darunter haben die Flaggen der Samen (seit 15. August 1986) und Tornedalens (seit 15. Juli 2007) offiziellen Status.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung der schwedischen Flagge außerhalb Schwedens.", "content": "Die Flaggen von Wilmington (Delaware) und Philadelphia (Pennsylvania) sind nach dem Vorbild der schwedischen Flagge gestaltet in Erinnerung an die kurzlebige schwedische Kolonie Neuschweden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Flagge Schwedens orientiert sich in ihrer Form an der dänischen Flagge, dem Dannebrog (siehe auch Liste von Flaggen mit skandinavischem Kreuz).", "tgt_summary": "Vlajka Švédska je tvořena modrým listem o poměru 5:8 se žlutým, skandinávským křížem, jehož ramena mají šířku stanovenou na 1/5 šířky vlajky. ", "id": 1710286} {"src_title": "Flagge der Türkei", "tgt_title": "Turecká vlajka", "src_document": [{"title": "Verwendung der türkischen Flagge.", "content": "Die Verwendung der türkischen Flagge unterliegt in der Öffentlichkeit einer strengen Kontrolle. Viele Türken betrachten dabei die Flagge als „unantastbar“. Verdreckte, verblichene, zerfledderte Flaggen und Flaggen mit Löchern dürfen nicht verwendet werden. Die Benutzung von beschädigten Flaggen oder von Flaggen, die nicht der oben genannten Spezifikation entsprechen, wird geahndet und der Besitzer aufgefordert, diese durch eine neue, der Spezifikation entsprechende Flagge zu ersetzen. Als Kleidungsstück darf die Nationalflagge nicht verwendet werden. 2001 wurden acht Ladenbesitzer zur Zahlung einer Geldstrafe von 250 Millionen Lira (damals etwa 150 US-Dollar) verurteilt, weil sie T-Shirts mit der türkischen Nationalflagge verkauft hatten. Nichtstaatliche Organisationen, wie Parteien, Vereinigungen oder Vereine, dürfen die Nationalflagge nicht in ihren Symbolen verwenden. Eine Ausnahme gilt für einige wenige Sportvereine, die die nationalen Symbole im Vereinswappen führen dürfen. Die Verunglimpfung der Nationalflagge ist in jeglicher Form verboten. Die Flagge wird auch in der Nationalhymne der Türkei, dem İstiklâl Marşı erwähnt. Zum Todestag Kemal Atatürks am 10. November wird die Nationalflagge auf halbmast gesetzt. Weitere Anlässe bestimmt der Präsident der Türkei. An Staatsgebäuden muss sie ständig wehen, auch öffentliche Einrichtungen müssen sie setzen. Das Setzen und Einholen der Flagge muss mit einer Zeremonie vollzogen werden. Die Särge von ehemaligen Präsidenten, Märtyrern und Zivilisten und Soldaten unter bestimmten Bedingungen können mit der Nationalflagge bedeckt werden, ebenso Statuen Atatürks bei Enthüllungszeremonien und Tische bei offiziellen Vereidigungszeremonien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Historische Flaggenbücher zeigen eine Vielzahl verschiedener Flaggenvarianten aus osmanischer Zeit. Die Grundform der Nationalflagge wurde offensichtlich im Jahre 1793 unter Sultan Selim III. geschaffen, als grüne Flaggen, die in der Schifffahrt Verwendung fanden, in Rot geändert und der abnehmende Sichelmond und ein mehrzackiger Stern hinzugefügt wurden. Etwa 1844 wurde der heute verwendete fünfzackige Stern etabliert. Diese Version wurde offiziell am 5. Juni 1936 bestätigt. Um die Herkunft ranken sich zahlreiche Legenden. Eine davon ist, dass ein osmanischer Sultan auf dem Ritt nach einer großen gewonnenen Schlacht bei Dämmerung an einem Bach oder an einem kleinen See vorbeiritt, welcher sich durch das Blut gefallener türkischer Soldaten rot gefärbt hatte. Im Wasser spiegelte sich der Mond (Halbmond) mit einigen Sternen. Dieser Anblick berührte den türkischen Herrscher und dieses Bild wurde mit der türkischen Flagge verewigt.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Flaggen in der Türkei.", "content": "Die Standarte des türkischen Präsidenten ist eine Version der Nationalflagge mit 16 gelben Sternen und einer Sonne in der Gösch. Gemeinden und Regionen der Türkei führen eigene Flaggen. Die Flagge Istanbuls zeigt das Emblem der Stadt, das 1969 von \"Metin Edremit\" entworfen wurde. Von der Flagge gibt es Versionen in verschiedenen Farben. Weit verbreitet sind Parteiflaggen, die auf Kundgebungen geschwenkt werden. Kurden in der Türkei verwenden daneben verschiedene Flaggen in der Farbkombination Rot, Grün und Gelb. So zum Beispiel die Flaggen der Demokratik Toplum Partisi, aber auch die Flagge der Autonomen Region Kurdistan im Irak.", "section_level": 1}, {"title": "Türkische Flaggen in anderen Staaten.", "content": "Die Türkische Republik Nordzypern, die nur von der Türkei als selbstständiger Staat anerkannt ist, führt eine Flagge, die von der Nationalflagge der Türkei inspiriert ist. Nur 56 Tage existierte 1913 die Türkische Republik Westthrakien. Ihre Flagge wird heute von der türkischen Minderheit in Griechenland verwendet (Westthrakientürken). Der Staat Hatay (1937 bis 1939) verwendete eine Flagge, die jener der Türkei ähnelte. Der Stern wurde aber nur mit der Außenlinie dargestellt. Immer wieder wird als Symbol der Deutschtürken eine schwarz-rot-goldene Flagge mit dem türkischen, weißen abnehmenden Sichelmond und fünfzackigen Stern im roten Streifen, manchmal auch darüber hinausgehend, verwendet. Diese Flagge hat aber keinen offiziellen Hintergrund, sondern wird von Privatpersonen oder als griffiges Symbol in den Medien benutzt. Im Zusammenhang mit der These von Eurabien tauchen auch Kombinationen aus türkischer und Europaflagge auf. Hierbei handelt es sich aber hauptsächlich um Karikaturen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Flagge der Türkei (offiziell: \"Türk bayrağı\" / Türkische Flagge) ist die Nationalflagge der Republik Türkei. Sie wird oft als \"Mondstern\" (türk.: \"Ayyıldız\"), Rote Flagge (türk.: \"Albayrak\") oder \"Rote Flagge mit dem Mondstern\" (türk.: \"Ayyıldızlı Albayrak\") bezeichnet. Verwendung und Aussehen der Nationalflagge sind im Gesetz 2893 vom 22. September 1983 geregelt.", "tgt_summary": "Vlajka Turecka: dnešní podoba turecké vlajky pochází z roku 1844. Je to červený list s bílým půlměsícem a bílou pěticípou hvězdou, starými symboly islámu: půlměsíc byl na osmanské vlajce už v 16. století a hvězda (dříve byla osmicípá) od roku 1793. Hvězda se zvenku zhruba dotýká jedním cípem pomyslné spojnice dvou rohů půlměsíce a celý emblém je posunutý od středu kousek k žerdi. ", "id": 829154} {"src_title": "Griffbrett", "tgt_title": "Hmatník", "src_document": [{"title": "Konstruktionsformen von Griffbrettern.", "content": "Je nach Bauart des Instruments ist das Griffbrett flach auf einem Instrumentenhals oder direkt auf dem Instrumentenkorpus angebracht. Für einen klaren Klang des Musikinstruments, für eine saubere Intonation beim Greifen der Saiten und wegen der mechanischen Beanspruchung durch den Druck der Saiten werden Griffbretter vorwiegend aus harten Materialien, überwiegend aus Holz hergestellt. Zu den geeigneten Holzarten zählen harte Hölzer wie Palisander, Ebenholz, Ahornholz, Birnbaum, Buchenholz und Wenge. Bei manchen modernen Saiteninstrumenten kommen andere harte Materialien wie zum Beispiel Verbundstoffe aus Kohlenstofffaser zum Einsatz. Das verwendete Material beeinflusst den Klang des Instruments deutlich.", "section_level": 1}, {"title": "Sattel.", "content": "Am oberen Ende von Griffbrettern, am Übergang zu einem Wirbelkasten, einer Kopfplatte oder einer ähnlichen Vorrichtung zur Unterbringung der Stimmmechaniken verlaufen die Saiten meist durch maßgefertigte Rillen eines schmalen Materialstücks, das Sattel genannt wird. Dieser hat die Funktion, den Abstand der Saiten zueinander und den Abstand der Saiten zum Griffbrett konstant zu halten.", "section_level": 1}, {"title": "Bünde und Markierungen.", "content": "Quer zur Saitenrichtung kann das Griffbrett durch darin eingesetzte Bundstäbchen aus Metall oder durch um den Instrumentenhals \"gebundene\" Schnüre aus Naturdarm oder Pflanzenfasern in \"Bünde\" unterteilt sein. Diese erleichtern die Orientierung auf dem Griffbrett und die Intonation beim Greifen der Saiten. Die Griffbrettoberfläche zwischen Bundstäbchen aus Metall kann flach oder \"gekehlt\" (konkav) ausgearbeitet sein (englisch: \"\"). Einige Typen von Saiteninstrumenten verfügen über Markierungen auf dem Griffbrett, um die Orientierung zu erleichtern. Diese Markierungen werden bei Konzertgitarren häufig nur an der Schmalseite des Griffbrettes angebracht. Bei Westerngitarren und elektrischen Gitarren können sich diese \"Bundmarker\" oder \"Griffbrett-Einlagen\" sowohl auf der Schmalseite als auch auf der Griffseite befinden. Bei manchen hochwertigen Musikinstrumenten-Modellen haben diese Markierungen die Form von aufwändigen Intarsien aus Perlmutt oder anderen Materialien. Die Intarsien auf der Griffseite können auch rein dekorative Funktion haben, ohne die Tonlagen auf dem Griffbrett zu markieren. Aus der Zeit des Barock sind frühe Formen der Gitarre mit besonders aufwändig gestalteten Griffbrettern mit Einlagen aus Perlmutt und Elfenbein überliefert. Die ältesten erhalten gebliebenen Musikinstrumente mit derart verziertem Griffbrett stammen aus dem späten 16. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel: Griffbrett-Unterteilung der Gitarre.", "content": "Die Grafik zeigt die Lage der Töne auf dem Griffbrett einer modernen sechssaitigen Gitarre mit der Standard-Stimmung der Saiten E-H-G-D-A-E. Am linken Rand der Grafik ist der Sattel eingezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Saitenlage.", "content": "Der Abstand der Saiten vom Griffbrett, bzw. von den Bünden oder Bundstäbchen am Griffbrett, wird als Saitenlage bezeichnet. Die Saitenlage wird von der Position und Lage des Griffbretts sowie von der Position und Höhe des Stegs bestimmt. Bei vielen Instrumenten ist das Griffbrett so ausgerichtet, dass es in einem leichten Winkel zu den Saiten verläuft; die Saitenlage wird dann über einem bestimmten Bund gemessen. Bei Instrumenten mit Hals wirken sich leichte Bewegungen an der Verbindungsstelle zwischen Hals und Korpus, sowie leichte Verformungen des Halses, auf die Saitenlage aus. Dies kann die Saitenlage zum Guten wie zum Schlechten verändern und für Korrekturen zunutze gemacht werden. Mit einem Halsspannstab kann der Instrumentenhals, und mit ihm das Griffbrett, gekrümmt werden oder eine Krümmung korrigiert werden. Außerdem kann die Saitenlage auch über eine Bearbeitung des Sattels oder des Stegs verändert werden. Bei modernen E-Gitarren kann für jede Saite einzeln die Saitenlage justiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Griffbrettdiagramme.", "content": "Grafische Darstellungen der Fingerpositionen auf dem Griffbrett werden als Griffbrettdiagramme bezeichnet. Beispiele dafür sind Skalendiagramme und Akkorddiagramme. Diese Diagramme stellen das bundierte Griffbrett und die Saiten schematisch als Gitter dar. Je nach Diagrammtyp können die vertikalen Linien entweder die Saiten oder die Bünde darstellen. Der Sattel ist oft durch eine dickere oder doppelte Linie markiert. Für die höheren Lagen wird eine Bundmarkierung hinzugefügt, zum Beispiel 5fr. für die fünfte Lage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Griffbrett ist Bestandteil vieler Saiteninstrumente (Streich- und Zupfinstrumente). Es handelt sich um eine unter den Saiten verlaufende Fläche in ebener oder gewölbter Form. Durch das Niederdrücken der Saiten auf das Griffbrett wird deren schwingender Teil verkürzt, und die Tonhöhe der angespielten Saiten steigt.", "tgt_summary": "Hmatník je část kytary a všech strunných (kromě harfy a klávesových) a smyčcových nástrojů, nad kterou jsou nataženy struny. Má podlouhlý tvar, zespoda zaoblený, navrchu plochý nebo mírně zaoblený.", "id": 529187} {"src_title": "Zyklische Redundanzprüfung", "tgt_title": "Cyklický redundantní součet", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Vor der Datenspeicherung oder Übertragung wird für jeden Datenblock der Nutzdaten zusätzliche Redundanz in Form eines sogenannten CRC-Werts angefügt. Dieser ist ein nach einem bestimmten Verfahren berechneter Prüfwert, mit dessen Hilfe man während der Speicherung bzw. Übertragung eventuell aufgetretene Fehler erkennen kann. Zur Überprüfung der Daten wird dasselbe Berechnungsverfahren auf den Datenblock einschließlich des angefügten CRC-Werts angewandt. Ist das Ergebnis dann null, kann angenommen werden, dass der Datenblock unverfälscht ist. Verschiedene technische Anwendungen weichen allerdings von diesem Schema ab, indem sie beispielsweise die Berechnung mit einem bestimmten Wert initialisieren oder den CRC-Wert vor der Übermittlung invertieren. CRC ist so ausgelegt, dass Fehler bei der Übertragung der Daten, wie sie beispielsweise durch Rauschen auf der Leitung verursacht werden könnten, mit hoher Wahrscheinlichkeit entdeckt werden. CRCs von seriellen Datenübertragungen können sehr einfach in Hardware realisiert werden. Zum Beispiel werden Datenübertragungen über Ethernet, sowie die meisten Festplatten-Übertragungen mit CRC-Verfahren geprüft. Das CRC-Verfahren ist nur für die Erkennung von zufälligen Fehlern ausgelegt. Es ist nicht geeignet, die Integrität der Daten zu bestätigen. Das heißt, es ist verhältnismäßig leicht, durch beabsichtigte Modifikation einen Datenstrom zu erzeugen, der den gleichen CRC-Wert wie eine gegebene Nachricht hat. Wenn eine solche Sicherheit gefordert ist, müssen kryptografische Hash-Funktionen wie beispielsweise SHA zum Einsatz kommen. Der Name des Verfahrens beruht darauf, dass der angefügte Wert keinen Informationsgehalt besitzt, der nicht bereits in dem zugrunde liegenden Datenblock enthalten ist. Er ist deshalb redundant. CRCs beruhen auf zyklischen Codes. Das sind Block-Codes, die die Eigenschaft haben, dass jede zyklische Verschiebung der Bits eines gültigen Code-Worts ebenfalls ein gültiges Code-Wort ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Die Berechnung des CRC-Werts beruht auf Polynomdivision: Die Folge der zu übertragenden Bits wird als binäres Polynom betrachtet. Beispiel: Die Bitfolge 1,0,0,1,1,1,0,1 entspricht dem Polynom formula_1 Die Bitfolge der Coderepräsentation der Daten wird durch ein vorher festzulegendes Generatorpolynom (das CRC-Polynom) Modulo mod(2) geteilt, wobei ein Rest bleibt. Dieser Rest ist der CRC-Wert. Bei der Übertragung des Datenblocks hängt man den CRC-Wert an den originalen Datenblock an und überträgt ihn mit. Um zu verifizieren, dass die Daten keinen Fehler beinhalten, wird der empfangene Datenblock mit angehängtem CRC-Wert als Binärfolge interpretiert, erneut durch das CRC-Polynom Modulo geteilt und der Rest ermittelt. Wenn kein Rest bleibt, ist entweder kein Fehler aufgetreten oder es ist ein (sehr unwahrscheinlicher) Fehler aufgetreten, der in Polynomdarstellung das CRC-Polynom als Faktor hat. Es ist darauf zu achten, dass es sich bei den Einsen und Nullen der Kommunikation mit CRC nicht um die Repräsentation einer Zahl, sondern um ein Polynom handelt. Das bedeutet, dass die Modulodivision mit Binärzahlen (oder Zahlen allgemein) beispielsweise mit dem Taschenrechner nicht auf das richtige Ergebnis führt. Die Datenübertragung erfordert bestimmte unerlässliche Übereinkommen. Zum Einen muss dem Empfänger bewusst sein, dass überhaupt eine gesicherte Übertragung der Ursprungsdaten stattfinden soll. An der Art des eintreffenden Datenstromes allein ist dies nicht zu erkennen. Zum Anderen muss der Empfänger dasselbe CRC-Polynom und Rechenverfahren benutzen wie der Sender. Und schließlich muss der Empfänger die Information besitzen, wo sich im Datenstrom die zusätzlich zu den Daten übertragene Prüfsumme befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Es folgt ein Beispiel, in dem für einen Binärcode von 5 Bit der CRC berechnet und überprüft werden soll. Das Generatorpolynom (CRC-Polynom) lautet codice_1 (formula_2) und ist somit 5. Grades. Der zu übertragenden Bitfolge, welche auch als Rahmen (engl. \"frame\") bezeichnet wird, werden formula_3 Nullen angehängt (Rahmen mit Anhang), wobei formula_3 dem Grad des Generatorpolynoms entspricht (bzw. der Anzahl der Bits des Generatorpolynoms minus eins). Nun wird der Rahmen mit Anhang von links her durch das Generatorpolynom dividiert. Dabei wird ausschließlich das exklusive OR (XOR) verwendet. Wenn man dies im ersten Schritt anwendet, wird aus codice_2 XOR codice_1 die Zahl codice_4 (wobei gilt: 1 XOR 1 = 0; 1 XOR 0 = 1; 0 XOR 1 = 1; 0 XOR 0 = 0). Es folgt das vollständige Beispiel: ↓ immer mit der ersten gemeinsamen 1 anfangen 1101100000 110101 0000110000 An den Rahmen ohne Anhang wird nun der Rest angehängt. Dieser muss ebenfalls aus formula_3 Bit bestehen. Damit hängen wir nun codice_5 an den Rahmen an. Übertragener Rahmen: codice_6 Diese Nachricht kann jetzt beispielsweise über ein Netzwerk übertragen werden. Wenn die Nachricht beim Empfänger eintrifft, kann dieser überprüfen, ob sie korrekt angekommen ist. Mittels Division durch das Generatorpolynom kann jetzt die fehlerhafte Übertragung erkannt werden: Der Rest der Division (codice_7) ist ungleich null. Also ist ein Fehler aufgetreten. Bei der Überprüfung auf Richtigkeit können folgende vier Fälle auftreten:", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung.", "content": "Das CRC-Verfahren lässt sich sowohl in einfachen Hardware-Bausteinen als auch in Software realisieren. Verwendet wird ein Pseudocode des Algorithmus, höchstwertiges Bit ganz links, Multiplikation mit 2 bedeutet ein Schieben um eine Stelle nach links: crc := \"0000...\" (Startwert) für alle Bits b im Datenstrom: wenn das am weitesten links stehende Bit von crc 1 ist: crc := (crc * 2 + b) xor CRC-Polynom sonst: crc := crc * 2 + b crc enthält das Ergebnis. Durch Verwendung einer Tabelle, die etwa bei einer CRC-8 für jedes der 256 möglichen Bytes den zugehörigen CRC-Wert enthält, lässt sich obiger Algorithmus um den Faktor 8 beschleunigen. Das resultiert daraus, dass ein Tabelleneintrag 8 Bits = 1 Byte enthält und formula_6 verschiedene Tabelleneinträge existieren. Die Geschwindigkeitssteigerung wird durch den direkten Zugriff auf die Tabelle mithilfe der zu berechnenden Bitfolge realisiert, indem die gesuchte CRC-8-Berechnung an der Stelle in der Tabelle steht, welche den binären Wert der zu berechnenden Bitfolge als Index hat. Die Operationen Linksschieben und Exklusiv-Oder machen die CRC hervorragend geeignet zur Verwendung in Logikschaltungen. Die CRC eines Datenstroms kann bitweise (oder auch Byte-weise usf.) berechnet und vom Sender an die Daten angehängt werden. Der Empfänger des Datenstroms kann den CRC genauso wie der Sender berechnen, jedoch unter Einbeziehung des CRC. Das Ergebnis inklusive des CRC muss dann gleich null sein, sonst enthält der Strom Bitfehler. CRC-Typen werden oft anhand des als Divisor verwendeten Polynoms unterschieden (im Hexadezimal-Format). Eines der meistverwendeten CRCs (u. a. von Ethernet, FDDI, ZIP und PNG benutzt) ist das Polynom 0x04C11DB7, bekannt als CRC-32. Es stellte sich heraus, dass einige Polynome besser „schützen“ als andere. Für CRC häufig verwendete Polynome sind das Ergebnis umfangreicher mathematischer und empirischer Analysen und keine Zufallszahlen, auch wenn sie so aussehen.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Startwerte.", "content": "Die Implementierung führt eine Polynomdivision aus, wenn als Startwert \"0000...\" verwendet wird. Oft findet man andere Startwerte, etwa \"1111...\". Dies entspricht einer Polynomdivision, wenn die ersten \"n\" Bits des Datenstroms invertiert werden. Ein Startwert ungleich \"0000...\" ist vorzuziehen, da fehlende Bits innerhalb führender Nullen im Datenstrom sonst nicht erkannt werden (ebenso wie bei einer gewöhnlichen Division zählen bei einer Polynomdivision führende Nullen nicht).", "section_level": 2}, {"title": "Nullproblem und Nachbearbeitung.", "content": "Eine weitere Problematik stellt das Nullproblem dar, das in zweierlei Form auftritt: Das Nullproblem in beiden Ausführungen ist unabhängig davon, ob Startwerte gleich null oder ungleich null verwendet werden. Das Nullproblem in beiden Ausführungen wird vermieden, indem die Bits des CRC-Ergebnisses invertiert werden. Erfolgt im Empfänger die CRC-Prüfung derart, dass der Empfänger einen CRC aus dem empfangenen Datenpaket berechnet, wobei das Datenpaket aus Datenstrom und angehängtem CRC besteht, so ist im Falle eines unveränderten (nichtinvertierten) CRC des Senders der berechnete CRC im Empfänger stets null. Im Falle eines invertierten CRC des Senders ist der berechnete CRC im Empfänger immer der gleiche Wert, dieser wird auch als Magic Number bezeichnet. Das Nullproblem der zweiten Ausführung kann auch vermieden werden, indem die Reihenfolge der CRC-Bits umgekehrt wird. Unerkannt bleibt jedoch der Fall, wo der CRC gleich null ist, was das Nullproblem der ersten Art darstellt. Das bisher beschriebene Nullproblem bezieht sich also auf die Problematik, am Ende des Datenstroms zusätzlich hinzugefügte oder verlorengegangene Nullen zu erkennen. Dies ist jedoch nur dann nötig, wenn aufgrund vorherrschender Randbedingungen nicht sichergestellt werden kann, dass die Größe der Daten unverändert bleibt. Von einem Nullproblem spricht man jedoch bisweilen auch dann, wenn es problematisch ist, wenn ein Datenstrom aus lauter Nullen auch einen CRC gleich Null erzeugt. Ein CRC gleich null aus Null-Daten entsteht unabhängig vom Generatorpolynom grundsätzlich, wenn der CRC-Startwert gleich null ist und die Bits des resultierenden CRC nicht invertiert werden. Dieses Problem kann somit vermieden werden, indem ein Startwert ungleich null festgelegt wird oder aber auch die resultierenden CRC-Bits invertiert werden. Der bekannte CRC-32 verwendet sowohl \"1111...\" als Startwert als auch ein inverses Ergebnis. Bei CRC-16 wird ebenfalls meist \"1111..\" verwendet, das Ergebnis jedoch nicht invertiert. In beiden Fällen bleibt die Reihenfolge der CRC-Bits unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Erkannte Fehler.", "content": "Ist das CRC-Polynom gut gewählt, können mit dem oben beschriebenen Verfahren alle Einbitfehler, jede ungerade Anzahl von verfälschten Bits, sowie alle Bündelfehler der Länge formula_7 erkannt werden, wobei formula_8 der Grad des CRC-Polynoms ist. Zusätzlich werden alle Fehler (also auch unabhängige Vierbit-, Sechsbit-, Achtbitfehler usw.) erkannt, deren Polynomdarstellung einen kleineren Grad als das CRC-Polynom hat. Zweibitfehler werden entgegen der landläufigen Meinung nicht grundsätzlich erkannt. Warum das so ist bzw. wie das CRC-Polynom zu wählen ist, folgt aus den kommenden Überlegungen. Sei formula_9 das CRC-Polynom (Generatorpolynom) und formula_10 die Polynomdarstellung der um den CRC-Wert erweiterten zu übertragenden Bitfolge. Wenn ein Fehler bei der Übertragung auftritt, kommt (in Polynomdarstellung) beim Empfänger nicht formula_10, sondern formula_12 an. Die zu formula_13 gehörende Bitfolge hat an jeder Bitposition, die bei der zu übertragenden Bitfolge invertiert bzw. verfälscht wurde, eine 1. Wenn der Empfänger die um den CRC-Wert erweiterte Bitfolge erhält, berechnet er formula_14. Da formula_15 (per Definition von formula_10), ist das Ergebnis formula_17.", "section_level": 1}, {"title": "Ein-Bit-Fehler.", "content": "Wenn ein Ein-Bit-Fehler aufgetreten ist, gilt formula_18, wobei formula_19 bestimmt, welches Bit invertiert ist. Wenn nun formula_9 zwei oder mehr Terme enthält, wird formula_9 niemals formula_13 teilen.", "section_level": 2}, {"title": "Zwei isolierte Ein-Bit-Fehler.", "content": "Sind zwei isolierte Ein-Bit-Fehler aufgetreten, gilt formula_23, wobei formula_24. Klammert man formula_25 aus, lässt sich dies auch als formula_26 schreiben. Da formula_9 nicht durch formula_28 teilbar sein kann, reicht es zu fordern, dass formula_9 nicht formula_30 teilt (für alle formula_31 bis zum maximalen Wert von formula_32, das heißt der maximalen Rahmenlänge). Einfache Polynome geringen Grades, die eine sichere Übertragung für lange Rahmen ermöglichen, sind bekannt. Zum Beispiel teilt formula_33 den Term formula_30 nicht für jedes formula_31 kleiner 32767.", "section_level": 2}, {"title": "Ungerade Anzahl von Fehlern.", "content": "Ist eine ungerade Anzahl von Bits verfälscht, enthält formula_13 eine ungerade Anzahl von Termen (z. B. formula_37, aber nicht z. B. formula_38). Wählt man das CRC-Polynom so, dass es formula_39 als Faktor hat, werden alle Fehler mit einer ungeraden Anzahl von verfälschten Bits erkannt. Beweis: Bei der Division durch ein Polynom mit gerader Parität (= Anzahl der Terme in dem Polynom, also Anzahl der Einsen in der Bitfolge) ist die Geradheit oder Ungeradheit der Parität im Divisions-Rest gleich der des Dividenden, denn aus 00 wird 11 (und umgekehrt) und aus 01 wird 10 (und umgekehrt). formula_39 ist das kleinste Polynom mit gerader Parität. Bei formula_41 wird also stets formula_28 oder formula_43 als Rest bleiben, wenn formula_13 ungerade Parität hat. Damit ist formula_13 nicht durch formula_9 teilbar.", "section_level": 2}, {"title": "Bündelfehler.", "content": "Alle Bündelfehler (eng. Burst) der Länge formula_47, wobei formula_8 der Grad des CRC-Polynoms ist, werden erkannt. Ein Bündelfehler der Länge formula_31 lässt sich schreiben als formula_50, wobei formula_19 bestimmt, wie viele Bitpositionen von der rechten Seite der empfangenen Bitfolge (bzw. des empfangenen Rahmens) der Bündelfehler entfernt ist. Wenn der Fehler erkannt werden soll, muss die Division von formula_52 durch formula_9 einen Rest ergeben. Da formula_9 immer den Term formula_55 enthält, sind formula_9 und formula_28 teilerfremd. Das heißt, wenn formula_58, dann muss formula_59. Dies ist jedoch nicht möglich, da per Annahme der Grad von formula_60 kleiner ist (formula_61) als der Grad von formula_9. Der Rest kann niemals 0 sein und der Bündelfehler wird erkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Das Generatorpolynom formula_63 (IBM-CRC-16) lässt sich als formula_64 faktorisieren. Wegen des Faktors formula_65 ist dieser CRC in der Lage, alle Fehler ungerader Anzahl erkennen zu können. Weiterhin ist die kleinste positive ganze Zahl \"k\", bei welcher das Generatorpolynom formula_9 das Polynom formula_30 teilt, \"k\"=32767. Dies bedeutet, dass alle beliebig angeordneten, zweifachen Bitfehler sicher erkannt werden, wenn die Blocklänge kleiner als 32768 ist. Weiter werden alle Bündelfehler der Länge 16 oder kleiner sicher erkannt. Bündelfehler mit einer Länge von 17 sind mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,99997 erkennbar. Alle Bündelfehler mit einer Länge von 18 und mehr sind mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,99998 erkennbar.", "section_level": 2}, {"title": "Erkannte Fehler (nach der Bitfiltertheorie).", "content": "Der Vollständigkeit halber sei hier folgendes ergänzt: Genaueres entnehme man der Referenz \"Analyse des CRC-Verfahrens mit Bitfiltern\". Dort findet sich auch eine Liste optimaler Generatorpolynome verschiedener Grade.", "section_level": 2}, {"title": "Berechnung einer CRC-Prüfsumme in C und Pascal bzw. Delphi.", "content": "CRC-32-Implementierung in der Programmiersprache C Das folgende C-Programm berechnet die CRC-32 des 8 Bit langen Datenstroms \"10001100\": /* typedef unsigned __int32 uint32_t; /* => für MS-VS */ int bitstream[] = { 1,0,0,0,1,1,0,0 }; int bitcount = 8; uint32_t crc32 = 0; /* Schieberegister */ int main () Modifizierte CRC32: Startwert 111..., invertiertes Ergebnis mit umgekehrter Bitfolge Standards wie Ethernet modifizieren den Algorithmus: Das folgende Programm berechnet einen solchen modifizierten CRC-Wert: int bitstream[] = { 1,0,0,0,1,1,0,0 }; /* ASCII-\"1\", LSB zuerst */ int bitcount = 8; uint32_t crc32_rev = ~0; /* Schieberegister, Startwert (111...) */ int main(void) CRC-16 Implementierung in der Programmiersprache Pascal/Delphi Das folgende Pascal Programm berechnet einen CRC-16-Wert über ein Array of Byte und gibt diese aus: const var begin end;", "section_level": 1}, {"title": "Polynome und Typen.", "content": "Die Spalte \"MHD\" gibt die minimale Hamming-Distanz an, die zwei Bitfolgen mit gültigem CRC-Wert unterscheidet. Ein CRC-Algorithmus kann also jeden Fehler erkennen, der innerhalb der angegebenen maximalen Länge weniger als \"MHD\" Bit-Positionen betrifft. Wird die maximale Länge überschritten, gibt es bei \"jedem\" CRC-Algorithmus Zwei-Bit-Fehler, die nicht erkannt werden (z. B. zwei Fehler, die genau \"Länge\" Positionen auseinanderliegen). CRC-Werte werden häufig als Prüfsummen bezeichnet, obwohl die Berechnung der Kontrollbits nicht nur durch (gewöhnliche) Addition geschieht. Der Begriff „Prüfsumme“ wurde zuerst im Zusammenhang mit Paritätsbits benutzt, die sich als eine echte Summe über formula_72 berechnen lassen. Dabei hat sich der Begriff so sehr eingebürgert, dass er als Bezeichnung für die Berechnung von allgemeinen Kontrollbits übernommen wurde. Die Prüfpolynome wurden aus einer Vielzahl von möglichen Polynomen so ausgewählt, dass sich für den damit erzeugten Code „günstige“ Eigenschaften ergeben. Beispiel: Wenn ein Polynom eine gerade Anzahl von Termen in x aufweist (CRC16-CCITT:4 und CRC16-IBM:4, nicht aber CRC-4:3), ist das Binom (x + 1) als Faktor darin enthalten. Dieses Binom bewirkt eine „Paritätsprüfung“, wodurch im entstehenden Code alle Fehler mit einer ungeraden Anzahl von Fehlerstellen in jedem Fall erkennbar sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die zyklische Redundanzprüfung (englisch \"cyclic redundancy check\", daher meist CRC) ist ein Verfahren zur Bestimmung eines Prüfwerts für Daten, um Fehler bei der Übertragung oder Speicherung erkennen zu können. Im Idealfall kann das Verfahren sogar die empfangenen Daten selbständig korrigieren, um eine erneute Übertragung zu vermeiden. ", "tgt_summary": "Cyklický redundantní součet, označovaný také CRC (zkratka anglického \"Cyclic redundancy check\") je speciální hašovací funkce, používaná k detekci chyb během přenosu či ukládání dat. Pro svou jednoduchost a dobré matematické vlastnosti jde o velmi rozšířený způsob realizace kontrolního součtu. Kontrolní součet bývá odesílán či ukládán společně s daty, při jejichž přenosu nebo uchovávání by mohlo dojít k chybě. Po převzetí dat je znovu nezávisle spočítán. Pokud je nezávisle spočítaný kontrolní součet odlišný od přeneseného nebo uloženého, je zřejmé že při přenosu nebo uchovávání došlo k chybě. Pokud je shodný, tak téměř jistě k žádné chybě nedošlo. V určitých případech je možné chybu pomocí CRC opravit. ", "id": 1077251} {"src_title": "Elektrische Stromdichte", "tgt_title": "Hustota elektrického proudu", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "In der klassischen Physik gilt: Dabei steht der Vektor formula_7 senkrecht auf dem zugehörigen Flächenelement. Ist die Stromdichte gleichmäßig über die Querschnittsfläche verteilt (z. B. wenn Gleichstrom durch einen metallischen Leiter fließt), dann vereinfacht sich die Definition zu formula_8. Das Skalarprodukt reduziert sich im Rahmen einfacher Modellrechnungen bei senkrecht durchflossener Fläche (wie im Bild) zum elementaren Produkt: formula_9. Mit ergibt sich bei einer Anordnung wie im Bild mit gleichmäßig über die Querschnittsfläche verteiltem, in x-Richtung (senkrecht zur gekennzeichneten yz-Ebene) fließendem Strom Die Stromdichte ist eine vektorielle Größe, deren Richtung mit der des Geschwindigkeitsvektors formula_20 positiver Ladungsträger übereinstimmt:", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berechnungen.", "content": "Bezüglich des elektrischen Stroms wird in der praktischen Elektrotechnik bei Rechnungen vorzugsweise die Strom\"stärke\" verwendet, Dagegen wird in der theoretischen Elektrotechnik üblicherweise die Strom\"dichte\" verwendet, So findet die vektorielle Stromdichte beispielsweise Anwendung in den Maxwell-Gleichungen und in der Kontinuitätsgleichung der Elektrodynamik.", "section_level": 2}, {"title": "Stromdichte in Leitungen.", "content": "Die Dichte des Leiterstroms in Kupferwicklungen darf je nach Anwendung 1,2...6 A/mm nicht übersteigen, damit unter Dauerlast keine unzulässige Erwärmung auftritt. Man spricht dazu auch von Strombelastbarkeit. Im Extremfall kann sie jedoch bis zur Schmelzstromdichte von 3060 A/mm ansteigen. In Schmelzsicherungen wird die Erhitzung genutzt, um den Strom zu unterbrechen. In Leitern beträgt die maximal zulässige Stromstärke nach VDE 0298-4:2013-06, Tabelle 11 und Spalte 5: Bei einer über den Querschnitt gleichmäßig verteilten Stromdichte ist die mittlere Geschwindigkeit im Leiter gleich formula_28. Die typische Elektronendichte für Leitungselektronen in metallischen Festkörpern liegt in der Größenordnung von formula_12 = 10 m. Berücksichtigt man, dass in einer positiven Halbschwingung eines Wechselstroms die mittlere Stromstärke gegenüber ihrem Effektivwert kleiner ist um den Faktor formula_30 (formula_31 = Formfaktor, bei Sinusverlauf = 1,11), so ergibt sich bei einer Stromdichte von 6 A/mm für eine gerichtete Bewegung eine mittlere Geschwindigkeit in der Größenordnung von 10 m/s. Die große Geschwindigkeit der elektrischen Nachrichtenübertragung beruht also nicht auf der Verschiebung der Elektronen im Draht. Bei Wechselstrom ist der Skin-Effekt zu beachten, wonach die Stromdichte im Inneren eines Leiters niedriger ist als an der Oberfläche. Zur Orientierung gibt man die Tiefe zu einer Abnahme der Stromdichte auf 1/e = 37 % an. In dicken massiven Aluminium- oder Kupfer-Rundleitern beträgt sie bei 50 Hz rund 10 mm.", "section_level": 2}, {"title": "Galvanotechnik.", "content": "In der Galvanotechnik gibt man die Stromdichte, die für die Beschichtung eingestellt wird, an. Die typischen Werte liegen zwischen 0,5 und 5 A/dm, die eingehalten werden müssen, um z. B. bei einer Verzinkung oder Vernickelung gute Ergebnisse zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Stromquellen.", "content": "Bei Solarzellen gibt man eher eine Leistungsdichte an. Sie kann sehr grob bis 150 W/m betragen. Die elektrische Spannung bei maximaler Leistung liegt bei den gebräuchlichsten Zellen bei etwa 0,5 V, so dass sich eine Stromdichte bis 300 A/m ergeben kann. Entsprechend untersucht man auch Brennstoffzellen in Abhängigkeit von ihren Stromdichten, in besonders günstigen Fällen bis etwa 1 A/cm.", "section_level": 2}, {"title": "Flächenstromdichte und Linienstrom.", "content": "Analog zur Stromdichte in einem Körper lässt sich die Stromdichte auch auf zweidimensionale Flächen beziehen. Diese Annahme ist sinnvoll, wenn man etwa die Oberflächenleitung (Kriechstrom) von elektrischen Isolatoren beschreiben will. Der Gesamtstrom formula_4 ist die Summe der einzelnen Flächenströme. Die \"Flächenstromdichte\" formula_33 erhält man durch Bezug des gesamten Stromes auf die Breite formula_34 der einzelnen Fläche: Die elektrische Stromstärke kann darüber hinaus auch als Summe von \"Linienströmen\" in einem Punkt betrachtet werden, woraus auch die erste Kirchhoffsche Regel folgt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die elektrische Stromdichte (Formelzeichen formula_1 (so in ), auch formula_2 oder formula_3) kennzeichnet, wie dicht zusammengedrängt ein elektrischer Strom fließt. Damit kennzeichnet sie auch die Belastung eines Leiters durch den Strom. ", "tgt_summary": "Hustota elektrického proudu, příp. prostorová hustota elektrického proudu (též zkráceně \"proudová hustota\") je vektorová fyzikální veličina (má vedle velikosti i směr), popisující lokálního rozložení elektrického proudu v průřezu vodiče, v ploše napříč proudem. Její směr je stejný jako směr pohybu kladného náboje (v izotropním prostředí je to směr intenzity elektrického pole E).", "id": 353315} {"src_title": "Kleiderlaus", "tgt_title": "Veš šatní", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Kleiderlaus ist etwa 4 mm groß und weißlich bis braun gefärbt. Das Weibchen kann bis zu 40 Tage alt werden, wobei es pro Tag etwa zehn Eier legt. Die Entwicklung bis zum erwachsenen Tier dauert im günstigsten Fall zwei Wochen. Kleiderläuse sind besonders gut an den Menschen angepasst und können das Blut anderer Säugetiere nicht vertragen. Völlig keimfrei könnte die Laus nicht überleben, da sie nicht in der Lage ist, das für sie lebenswichtige Vitamin B5 selbst herzustellen, welches ihr von dem Bakterium \"Candidatus Riesia\" geliefert wird, symbiontisch in der Kleiderlaus lebend. Andererseits sind Kleiderläuse sehr zäh und können bei 25 °C bis zu vier Tage ohne Futter überleben. Wie bei anderen hemimetabolen Insekten gibt es keine vollkommene Metamorphose, vielmehr entsprechen die Nymphen der Kleiderlaus weitgehend den erwachsenen Tieren. Das in sechs Chromosomen enthaltene Genom der Kleiderlaus wurde 2010 von einem multinationalen Team sequenziert. Dabei sind insgesamt 10.773 Gene festgestellt worden, womit die Kleiderlaus das bislang kleinste bekannte Insektengenom besitzt. Nach Ansicht der Forscher spiegle diese Genomgröße den begrenzten Lebensraum und die einfache Ernährung des Parasiten wider. Bei der Genomerforschung wurden nur wenige Gene identifiziert, die für Lichtempfindlichkeit sorgen, weshalb die Sehfähigkeit der Kleiderlaus stark eingeschränkt ist. Außerdem besitzt sie nicht viele Gene zur Geruchswahrnehmung und hat zudem in der Insektenwelt die kleinste Zahl an entgiftenden Enzymen, mit denen die Nahrung unschädlich gemacht werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Parasit.", "content": "Die Kleiderlaus ist ein Ektoparasit ausschließlich des Menschen und wohnt bevorzugt in der Körperbehaarung, sowohl auf dem Kopf als auch der gesamten sonstigen Körperbehaarung, und schließlich in der Bekleidung. Im Unterschied zur Kopf- und Filzlaus jucken die bewohnten Haarstellen nicht. Von dort aus begibt sie sich aber auf Wanderschaft zu angrenzenden freien Hautpartien, so dass sie ähnlich wie ein Floh in Arme und Beine sticht. Die auf dem Kopfhaar sitzenden Kleiderläuse befallen die Ohrmuscheln, aber auch Stirn, Nacken und Wangen. Sie ist gut an Menschen angepasst und fühlt sich am wohlsten bei menschlicher Körpertemperatur. Die Stiche der Laus lösen eine meist kleine, juckende Schwellung aus. Übertragen wird die Laus durch Körperkontakt, gemeinsam benutzte Bettwäsche oder Bekleidung.", "section_level": 1}, {"title": "Koevolution.", "content": "Vermutlich ist die Körperlaus aus der Kopflaus hervorgegangen – ihr vorgeschichtliches Auftreten markiert in etwa den Zeitpunkt, ab dem Menschen regelmäßig Kleidung trugen (Koevolution). Genanalysen deuteten auf einen Entstehungszeitraum vor etwa 72.000 ± 42.000 Jahren und als Entstehungsort auf Afrika hin. Vorfahren des Menschen waren schon vor etwa 5,5 Millionen Jahren von den Vorfahren der Kopf- und Kleiderlaus befallen, dem Zeitpunkt, als sich die Entwicklungslinien von Schimpansen und Menschen trennten.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Kleiderlaus wird meist als eine Unterart der Menschenlaus (\"Pediculus humanus\"), ein Art der Tierläuse, aufgefasst. Als eine weitere Unterart der Menschenlaus gilt die Kopflaus (\"Pediculus humanus capitis\"). Es ist jedoch nicht abschließend geklärt, ob es sich tatsächlich um zwei Unterarten handelt oder ob Kleiderlaus und Kopflaus zwei verschiedene Arten darstellen. Eine ältere Bezeichnung der Kleiderlaus war \"Pediculus vestimentorum\".", "section_level": 1}, {"title": "Krankheitsübertragung.", "content": "Unter schlechten hygienischen Bedingungen kann die Kleiderlaus an jedem Ort, besonders aber in den Tropen, sowohl das bakterielle Fleckfieber (Flecktyphus, Läusefieber) (\"Rickettsia prowazekii\") wie auch das bakterielle Läuse-Rückfallfieber (Erreger: verschiedene Borrelien unter anderem \"Borrelia recurrentis\"), Tularämie (Erreger: Bakterium \"Francisella tularensis\") und das Wolhynische Fieber (\"Bartonella quintana\") auf den Menschen übertragen. Die Übertragung erfolgt nicht durch den Stich selbst, sondern durch Kontaktinfektion beziehungsweise Schmierinfektion mit den Exkrementen der Laus oder durch zerdrückte Tiere, besonders wenn sie in die Bisswunde oder andere Hautwunden gelangen. In früheren Zeiten kam es zu regelrechten Epidemien dieser Krankheiten, vor allem in Gegenden mit mangelnder Hygiene und starkem Läusebefall, heute sind sie vor allem in den kühleren Gebieten Afrikas, Südamerikas und Asiens verbreitet. Kennzeichnend für diese Krankheiten sind vor allem starke Fieberschübe. Eine Gruppe von Forschern an der Universität Marseille um Didier Raoult vertritt die Ansicht, dass bei Wirtswechsel auch die Kleiderlaus neben der Kopflaus und dem Menschenfloh (\"Pulex irritans\") als Überträger der Pest in Frage kommt, da alle diese genannten Parasiten Pestbakterien aufnehmen können. Ein Kleiderlausbefall muss in Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz beim Gesundheitsamt gemeldet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kleiderlausbekämpfung.", "content": "Die wichtigste Methode zur Bekämpfung ist daher, sämtliche Haarpartien mit physikalisch wirkenden Substanzen aus der Apotheke zu behandeln und parallel sämtliche Kleidungsstücke bei mindestens 60° zu waschen. Vertragen manche Kleidungsstücke keine hohe Temperatur, so kann man die Läuse nur aushungern, indem man diese Stücke für mindestens 14 Tage in einem Beutel sammelt. Parallel dazu muss man die Räume gründlich reinigen und abschließend am besten mit einem Ungeziefer-Fogger aus der Zoohandlung behandeln. Öffentliche Verkehrsmittel sind der Hauptübertragungsort. Dort sollte man nicht nur Körperkontakt meiden, sondern in Zügen und Reisebussen den Kopf möglichst von den Kopfstützen fernhalten. Dazu nutzt man am besten ein Nackenkissen. Selbstverständlich ist auf allgemeine Hygiene zu achten. Das bedeutet allgemeine Körperpflege und ein regelmäßiges Wechseln und Säubern der Kleidung, da mit dieser die Kleiderlaus auch übertragen wird. Das Bakterium \"Candidatus Riesia\" ist in seiner Funktion für die Kleiderlaus ein lebenswichtiger Endosymbiont, eröffnet aber damit zugleich auch einen Ansatzpunkt für eine mögliche antibakterielle Abwehr gegen Kleiderläuse. Da das Genom dieses Bakteriums nach bisherigen Erkenntnissen keine Resistenzgene enthält, könnte es deshalb durch Antibiotika abgetötet werden, was den späteren Tod der Kleiderlaus zur Folge hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für die Forschung.", "content": "Die Überschaubarkeit des Kleiderlausgenoms und die Tatsache, dass dieses Tier eine extrem kleine Zahl an nahrungsentgiftenden Enzymen besitzt, macht sie zum idealen Testorganismus für die wissenschaftliche Erforschung der Resistenz von Insekten gegen Insektizide.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kleiderlaus (\"Pediculus humanus humanus\"), auch Körperlaus (\"Pediculus humanus corporis\") genannt, ist ein auf den Menschen spezialisierter blutsaugender Ektoparasit (Pedikulose) und oft Überträger von Krankheitserregern.", "tgt_summary": "Veš šatní (\"Pediculus humanus\") je bezkřídlý druh hmyzu z podřádu vší (Anoplura). Všechny druhy vší jsou výhradními ektoparazity savců, na lidech parazitují dva rody, a to \"Pthirus\" a \"Pediculus\" (tento má pak dvě formy). Veš šatní se zdržuje především na vláknech oblečení a přímý kontakt s hostitelem vyhledává pouze v případě nutnosti sání krve. Bez potravy vydrží maximálně 4–7 dní. Přenáší skvrnitý tyfus, zákopovou horečku a návratnou horečku. \"P. humanus\" má spolu s \"P. capitis\" (veš dětská) nejmenší genom z celé třídy hmyzu a to 108 Mb u samiček a 109 Mb u samců. Jsou to diploidní organismy se šesti chromosomy, v jejichž genomu nebyl nalezen žádný gen prokaryotického původu.", "id": 2102600} {"src_title": "Saatgans", "tgt_title": "Husa polní", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der deutsche Begriff Saatgans hat sich eingebürgert, weil man diese Gans häufig auf Wiesen und Getreidefeldern bei der Nahrungssuche beobachten kann. Die wissenschaftliche \"Anser fabalis\" bedeutet übersetzt \"Bohnengans\". Für diesen Namen sind zwei Erklärungen denkbar. Zum einen können Bohnen zu ihrer Ernährung gehören. Bei ausgewachsenen Gänsen dieser Art befinden sich neben der Schnabelwurzel zwei schmale halbmondförmige oder eben auch bohnenförmige kleine weiße Streifen.", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen.", "content": "Das Gefieder ist grundsätzlich graubraun, am Hals und dem eckigen Kopf dagegen dunkelbraun. Dies unterscheidet die Saatgans von der Blässgans (\"Anser albifrons\") und der Graugans (\"Anser anser\"). Brust und Bauch sind hellbraun, zum Schwanz hin sogar weißlich gefärbt, die Flügel dagegen wieder dunkelbraun. Sowohl an den Flanken als auch an den Außenseiten der Flügel und an der Schwanzspitze finden sich im Gefieder feine weiße Linien. Der mit gezähnten Seitenkanten versehene Schnabel ist am Ansatz und der Spitze schwarz, dazwischen befindet sich eine je nach Unterart verschieden breite orangefarbene Markierung. Von derselben Farbe sind auch die mit breiten Schwimmhäuten versehenen Füße. Augenfarbe ist Dunkelbraun. Die Dunenküken sind olivbraun auf der Körperoberfläche. Die Körperseiten sind grüngelb, die Körperunterseite ist weißlich. Durch das Auge verläuft ein dunkler Streifen. Der Schnabel ist bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Jungvögel flügge werden, dunkelgrau und hat einen hellrosa bis cremefarbenen Nagel. Die Jungtiere haben dagegen ein unauffälliges olivbraunes Tarnkleid aus Dunenfedern mit schwarzen Streifen in der Kopfregion. Füße und Schnabel sind mausgrau. Die durchschnittliche Größe der Vögel beträgt 65 bis 90 cm bei einer Flügelspannweite von 140 bis 170 cm; vom Aussehen dem Männchen gleichend ist das Weibchen meist etwas kleiner. Ausgewachsene Tiere wiegen etwa 3 bis über 4 kg. Von beringten Saatgänsen weiß man, dass sie in freier Wildbahn über zwanzig Jahre alt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Die Saatgans ist deutlich weniger ruffreudig als etwa die Graugans oder die Blässgans. Das Triumphgeschrei eines Paares ist betont nasal gackernd und trompetend und klingt wie ein \"ga gi gig gar gek\". Von fliegenden Saatgänsen ist ein gänsetypisch nasaler Ruf zu hören, der wie \"gaga\" oder \"agagag\", seltener auch wie \"käjak\" oder \"gock\" klingt.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Nahrung der Saatgänse besteht in ihrem Brutgebiet aus Flechten, Gräsern, Kräutern und Wasserpflanzen, im Herbst auch aus Beeren wie Moos- und Rauschbeeren und Bohnen. Von letzteren rührt auch ihr englischer Name \"bean goose\" und ihr lateinisches Epitheton \"fabalis\" her (lat. faba = Bohne). In ihren Überwinterungsgebieten fressen sie Wurzeln, insbesondere der Quecke, Kartoffeln und Getreidekörner, Gräser, besonders gerne auch Erntereste von abgeernteten Feldern (insbesondere energiereiche Zuckerrübenschnitzel oder Mais). Saatgänse finden sich auch auf Getreidesaaten ein, wo sie bei Überschreitung des Schwellenwertes von 1500 Gänsetagen pro Hektar Fraßschäden verursachen können. Die Jungvögel ernähren sich dagegen nicht nur von Blüten und Knospen, sondern auch nicht-vegetarisch von Insekten, Weichtieren, kleinen Krebsen und sogar Fischeiern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "In ihren Brutgebieten leben Saatgänse paarweise entweder in der Taiga inmitten von Nadel- und Birkenwäldern, in Mooren und Waldsümpfen, auf Schilfinseln und an ruhigen Gewässern oder weiter nördlich in der Strauch-, Moos- oder sogar Flechtentundra, dort dann meist, aber nicht immer, in der Nähe von Seen und Flussniederungen, gerne in steilem unzugänglichem Ufergelände. Brütende Paare finden sich aber auch fernab von Gewässern auf ausgedehnten Schotterfeldern. In ihren Überwinterungsgebieten leben sie in großen Kolonien und bevorzugen abgeerntete Ackerflächen (insbesondere Zuckerrüben- und Maisfelder), Wiesen und Viehweiden. Sie schlafen gerne auf offenem Wasser, im Winter auch auf Eis, und wandern täglich, zuweilen mehr als zehn Kilometer, zwischen ihren Schlaf- und Weideplätzen hin und her.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Saatgänse sind Zugvögel, die regelrechte Zugtraditionen etabliert haben und je nach Familie immer wieder dieselben Brut- und Überwinterungsgebiete aufsuchen. Erstere erstrecken sich in der nordischen Tundra und Taiga von Nordskandinavien im Westen bis nach Ostsibirien und dem Ochotskischen Meer im Osten. Die Wintergebiete sind ausgesprochen vielfältig. Sie umfassen in Mitteleuropa insbesondere Südschweden, Dänemark und die deutsche Ostseeküste, die Norddeutsche Tiefebene mit dem Niederrhein zwischen Wesel und Emmerich am Rhein und die Niederlande, vereinzelt Teile des britischen East Anglia und Südwest-Schottland, dazu ein alpennahes Gebiet von Westösterreich über die Schweiz bis weit nach Frankreich hinein und weite Regionen im Tiefland der Donau. Bei kalten Wintern zieht es sie auch die Atlantikküste hinab nach Spanien und Portugal, selten sogar bis nach Marokko. Im Mittelmeergebiet zählen die Französische Riviera und die italienische und kroatische Adriaküste zu ihrem winterlichen Lebensraum, weiter östlich auch die bulgarisch-rumänischen Küstenregionen des Schwarzen Meeres. Ostsibirische Populationen überwintern dagegen in Zentralasien, besonders Iran, oder noch weiter östlich in der Volksrepublik China, Südostasien, Korea und Japan.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Saatgänse suchen sich in ihrem zweiten oder dritten Lebensjahr im Überwinterungsgebiet einen Partner, mit dem sie dann auf Lebenszeit zusammenbleiben. Etwa gegen März ziehen sie nach Norden und treffen bei den in der Taiga brütenden Vögeln Ende April, bei den Tundra-Brütern dagegen erst Mitte bis Ende Mai in ihrem Brutgebiet ein, das zu diesem Zeitpunkt oft noch von Schnee und Eis bedeckt ist. Die Saatgans gehört damit zu den arktischen Gänsearten, die am frühesten in ihre Brutareale zurückkehren. In der bis zur Schneeschmelze verbleibenden Zeit kommt es zuweilen zu Paarungskämpfen zwischen den Männchen. Die Begattung findet nach einem kurzen Vorspiel, bei der beide Partner ihre Paarungsbereitschaft durch Untertauchen des Halses zu verstehen geben, im Wasser statt. Dazu besteigt das Männchen das Weibchen, das dabei meist im Wasser versinkt. Durch gemeinsames Halsrecken und Flügelschlagen wird das Ritual abgeschlossen. Das Weibchen baut dann unter Sträuchern und Büschen, im Röhricht oder bei im Sumpf gelegenem Nistgebiet auf niedrigen, trocken gelegenen Hügeln das Nest und füttert es mit Grashalmen, Moosen und Flechten, später auch mit seinen Daunenfedern aus. Diese Daunenfedern sind braungrau und haben eine hellere Mitte. Saatgänse ziehen nur ein Gelege pro Jahr groß. Die Ablage der zwei bis acht, meist aber vier bis sechs gelblichen Eier beginnt in der Taiga Mitte Mai, in der Tundra etwa Mitte Juni; sie werden vom Weibchen erst bebrütet, wenn das letzte Ei gelegt ist, so dass die Jungtiere in zeitlicher Nähe zueinander schlüpfen, in der Tundra nach 25, der Taiga nach etwa 28 bis 29 Tagen. Das Männchen beteiligt sich wie bei allen Echten Gänsen nicht am Brutgeschäft, sondern bewacht Weibchen und Brut. Bei ernster Gefahr ducken sich beide Tiere flach auf den Boden. Nach ungefähr anderthalb Monaten sind die Jungtiere flügge, zu dieser Zeit haben die Alttiere auch ihre meist im Juli und August stattfindende Mauser hinter sich. (Nicht-brütende Tiere unternehmen ab Juni gemeinsame Mauserzüge, beispielsweise zur russischen Nordmeer-Insel Nowaja Semlja, wo sie sich dann in großen Scharen aufhalten.) Der Familienverband fliegt dann zusammen mit anderen Gänsen Anfang September zurück ins Winterquartier, wo die Junggänse bis ins nächste Jahr hinein bei ihren Eltern bleiben. Sie werden mit zwei bis drei Jahren selbst brutreif. Der älteste beringte Wildvogel hatte ein Alter von 29 Jahren. Die Saatgans verpaart sich nicht nur mit Angehörigen der eigenen Art: Von Hybriden mit der Blässgans (\"Anser albifrons\"), der Graugans (\"Anser anser\"), der Kurzschnabelgans (\"Anser brachyrhynchus\"), der Schneegans (\"Anser caerulescens\") und sogar der zu den Meergänsen gehörenden Weißwangengans (\"Branta leucopsis\") wird berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Saatgans ist als dritthäufigste Wildgans in ihrer Gesamtheit nicht bedroht, die Bestände in Europa werden auf etwa 200.000 Tiere geschätzt. In der Landwirtschaft verursacht sie durch ihren Verzehr frischen Saatgetreides regional Probleme, in Deutschland gilt sie daher als jagdbares Federwild, das im November und Dezember geschossen werden darf. Angesichts der problematischen Bestandsentwicklung der Waldsaatgans gilt im Bundesland Brandenburg seit 2019 ganzjähriges Jagdverbot auf Saatgänse, im besonders bedeutsamen Mecklenburg-Vorpommern hingegen nach wie vor nicht. Die Bestände der Dickschnabel-Saatgans (\"Anser fabalis serrirostris\") und der Middendorffschen Saatgans (\"Anser fabalis middendorffi\"), beides Unterarten der Saatgans, gelten dagegen durch Bejagung und Lebensraumverlust als gefährdet.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Man unterscheidet insgesamt fünf Unterarten, die sich allerdings in breiten Gebieten überlappen und daher nicht eindeutig gegeneinander abgegrenzt werden können. Diese fünf Unterarten werden häufig in zwei Gruppen aufgeteilt, nämlich die Tundra- und die Waldsaatgänse, die mittlerweile häufig als eigenständige Arten angesehen werden. In Westeuropa kommen zwei Formen vor: Weltweit werden drei weitere Unterarten der Saatgans beschrieben: Die Unterarten \"johanseni\" und \"middendorffi\" zählen zur Waldsaatgans, \"serrirostris\" zur Tundrasaatgans. Da Wald- und Tundrasaatgänse in unterschiedlichen Regionen brüten, ist geographischer Kontakt in den Brutgebieten begrenzt. Inwieweit auch reproduktive Barrieren existieren, ist bislang nicht geklärt. Unterschiede in den beiden Gruppen könnten allein wegen des stark divergierenden Selektionsdrucks in den jeweiligen Brutgebieten aufrechterhalten bleiben, ohne dass eine reproduktive Barriere zwischen den beiden Gruppen besteht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Saatgans (\"Anser fabalis\") oder Rietgans ist eine zu den Feldgänsen (\"Anser\") gehörende Echte Gans (Anserini). Sie sieht der Kurzschnabelgans (\"Anser brachyrhynchus\") sehr ähnlich, diese wird heute aber als eigenständige Art betrachtet. In freier Wildbahn lassen sie sich an ihrem zweisilbigen Flugruf erkennen, einem laut trompeteten \"kajak, kajak\". Die Art wurde erstmals 1787 durch John Latham beschrieben. In Deutschland findet sie sich ab Ende September in großer Zahl als Wintergast ein. ", "tgt_summary": "Husa polní (\"Anser fabalis\") je větším druhem husy z řádu vrubozobých. Od husy velké se liší celkově tmavším zbarvením, absencí světle šedých křídelních krovek a zbarvením zobáku, který je tmavý s různě širokým oranžovým pruhem. Hnízdí na rašeliništích, mokřadech a jezírkách v odlehlé tajze (ssp. \"fabalis\") nebo vlhké tundře (ssp. \"rossicus\"). Obě populace zimují v západní a střední Evropě, naším územím především protahují.", "id": 2287427} {"src_title": "Mossad", "tgt_title": "Mosad", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Das Hauptquartier des Mossad befindet sich in Tel Aviv-Jaffa. Einige Romane, Filme und Presseberichte verweisen auf das Hadar-Dafna-Gebäude () als Sitz der Zentrale. Das Hauptquartier war anfangs im \"Roten Haus\" in der Yarkon-Straße in Tel Aviv nahe den heutigen Ramada und Sheraton Hotels (eine kleine Plakette erinnert heute daran). Später verlegte es seinen Sitz in das Gebäude des Außenministeriums in Sharona (heute Verteidigungsministerium, Kirya). 2018 wurde ein großer Erweiterungskomplex nördlich Tel Aviv an der Glilot-Autobahn (Glilot Interchange) gebaut. Die Personalstärke des Mossad wurde 2006 auf 1200 bis 2000 Mitarbeiter geschätzt, 2018 auf rund 7000, womit er der größte Geheimdienst nach dem CIA ist. Lediglich ein Bruchteil der Mitarbeiter sind aktive Agentenführer (Führungsoffiziere), so genannte Katsas. Die im Vergleich zu anderen Geheimdiensten geringe Anzahl an operativen Mitarbeitern erklärt sich dadurch, dass der Mossad weltweit auf ein engmaschiges Netz an freiwilligen Helfern (Sayanim) zurückgreifen kann. Meistens handelt es sich dabei um Personen (israelische Staatsbürger oder jüdische Sympathisanten anderer Staatsangehörigkeiten), die im Zielland einer Operation ansässig sind und diskret logistische Unterstützung leisten, zum Beispiel durch Bereitstellung von Transportmitteln, sicheren Wohnungen oder durch Beschaffung von Information. Günstig wirkt sich dabei aus, dass in Israel viele Juden aus unterschiedlichen Ländern leben, die mit den Kulturen und Sprachen ihrer Heimatländer vertraut sind, andererseits auch viele Juden in der Diaspora leben, beispielsweise in Afrika, und. Die Mitarbeiter sind Zivilisten und tragen keinen militärischen Rang, viele waren aber früher beim israelischen Militär oder sogar im militärischen Nachrichtendienst der israelischen Armee. Die jeweilige Identität des Mossad-Chefs war lange ein israelisches Staatsgeheimnis. Seit 1996 werden die Namen aber bekanntgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die innere Gliederung des Mossad ist weitgehend unbekannt. Vermutlich verfügt er aber über sechs bis acht Abteilungen (Stand 2006): Seitdem fanden auch Umorganisationen statt, zum Beispiel unter Efraim Halevy, der den Dienst mehr der CIA annähern und in drei Hauptabteilungen konzentrieren wollte. Daneben gibt es Trainings-, Finanz- und Personalabteilungen, Forschungs- und Technikabteilungen (auch für Gerätschaften zur Spionage und Sabotage). Sie entwickelten eine spezielle Datenbank (PROMIS), die auch an ausländische Nachrichtendienste verkauft wurde. Zusätzlich gibt es eine Abteilung, die sich mit Atomwaffen befasst. In ihr gingen wesentliche Teile des ehemals vierten israelischen Nachrichtendienstes Lakam auf, als dieser 1986 aufgelöst wurde. Verschiedene israelische Think Tanks und Universitätsinstitute haben Verbindung zu israelischen Geheimdiensten: BESA (Begin-Sadat Center for Strategic Studies, Bar-Ilan-Universität), International Policy Institute for Counterterrorism (ICT) am Academic Interdisciplinary Center (IDC) in Herzliya, Jaffa Center for Strategic Studies (JCSS) und Moshe-Dayan Center for the Middle East an der Universität Tel-Aviv.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Den Beschluss, Geheimdienste zu gründen, wurde im Juni 1948 auf Initiative von Reuwen Schiloach (Reuven Shiloah), Chef der politischen Abteilung der Jewish Agency, und Isser Be'eri (Birenzweig, genannt \"großer Isser\"), vorher Leiter des Nachrichtendienstes der Haganah (Shai) getroffen. Es wurde ein militärischer Nachrichtendienst gegründet geleitet von Isser Beeri (mit Chaim Herzog als Stellvertreter), ein Inlandsgeheimdienst (Schin Bet) unter Leitung von Isser Harel (damals Isser Halperin, \"kleiner Isser\" genannt) und Yosef Yizraeli, und der Auslandsdienst, damals noch die Abteilung \"Wissen\" (Daat) im Außenministerium unter Reuwen Schiloach, mit den Abteilungen Sammlung – damals noch überwiegend in Europa – und Analyse. 1949 wurde außerdem noch die gemeinsame Leitungsstelle der Geheimdienste Vaarash gegründet, damals von Schiloach geleitet. Als eigentliches Gründungsdatum des Mossad gilt der 13. Dezember 1949 durch Ministerpräsident David Ben-Gurion auf Anregung von Reuven Shiloah zur Koordinierung der Sicherheits- und der Geheimdienste des Landes (Zentralinstitut). Im Februar und März 1951 wurde die Auslandsaufklärung umorganisiert und unterstand dem Ministerpräsidenten nun direkt. Die leitenden bisher für Geheimdienstoperationen zuständigen Mitarbeiter der politischen Abteilung im Außenministerium traten daraufhin geschlossen zurück (\"Revolte der Spione\"). Der Mossad übernahm die Auslandsaufklärung (Rashut) vom Außenministerium (die spätere Abteilung Tsomet im Mossad), Operationen in arabischen Ländern und dort stationierte Agenten unterstanden dem militärischen Geheimdienst (Einheit 131). Erst 1963 wurde dem Mossad die Führung der ausländischen Agenten vollständig übertragen. Im selben Jahr erhielt er seinen offiziellen hebräischen Namen (Institut für nachrichtendienstliche und Spezialoperationen). Nach dem Mord an Israels Premierminister Jitzhak Rabin und verschiedenen Fehlschlägen musste der in der Öffentlichkeit bis dahin nur als „S“ bekannte Schabtai Schavit als Generaldirektor des Mossad zurücktreten. Am 24. März 1996 wurde Generalmajor Dani Jatom zum neuen Generaldirektor ernannt. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Namen der Mossad-Chefs erstmals öffentlich bekannt gegeben. Als Folge des missglückten Attentats auf Chalid Masch'al (siehe unten) und einer missglückten Operation in der Schweiz trat Jatom zurück. Den Posten übernahm im März 1998 Ephraim Halevy. Halevy war zuvor Mossad-Agent und dann Vertreter Israels bei der Europäischen Union gewesen. Im Oktober 2002 entließ der damalige Premierminister Ariel Scharon Halevy, mit dem er wiederholt über die richtige Strategie gegen den palästinensischen Terror in Streit geraten war. Nachfolger wurde General Meir Dagan. Er diente gemeinsam mit Scharon in der israelischen Armee. Dagan leitete eine Kommandoeinheit, die im Gazastreifen militante Palästinenser aufspürte und liquidierte. Unter ihm widmete sich der Mossad wieder mehr verdeckten Operationen und Spezialoperationen und konzentrierte sich auf die Bekämpfung des von Israel als Bedrohung betrachteten atomaren Programms des Iran. Insgesamt konzentriert sich der Mossad hauptsächlich auf arabische Länder und Organisationen. Sein nachrichtendienstliches Interesse erstreckt sich aber auch zum Beispiel auf NATO-Länder. Darüber hinaus organisiert er die Schleusung jüdischer Flüchtlinge aus aller Welt nach Israel. Nach Recherchen des israelischen Experten Ronen Bergman hat der Mossad bis 2018 mindestens 3000 Menschen getötet. Bei den Opfern habe es sich nicht nur um Zielpersonen gehandelt. Auch viele Unbeteiligte, die lediglich „zur falschen Zeit am falschen Ort“ waren, wurden zu Opfern. Während der zweiten Intifada gab es Tage, an denen vier bis fünf gezielte Tötungen angeordnet wurden. Seit Ende 2015 steht Yossi Cohen an der Spitze des Geheimdienstes. Bekannt gewordene oder vermutete Aktionen des Mossad in der Vergangenheit werden im Folgenden in Übersichtslisten dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Fehlgeschlagene Operationen.", "content": "Zu den Fehlschlägen des Mossad bzw. Aufklärungsmängeln gehören die nur sehr kurzfristige Warnung beim Jom-Kippur-Krieg 1973, die fehlende Vorhersage des Kriegs zwischen Iran und Irak 1980 und auch von dessen Ende 1988 und die fehlende Warnung vor der Intifada 1987.", "section_level": 2}, {"title": "Unklare oder umstrittene Mossad-Beteiligungen.", "content": "Die Beteiligung des Dienstes wird von unterschiedlicher Seite bei folgenden Operationen angenommen, kann aber naturgemäß nicht oder noch nicht abschließend belegt werden: Einige Spekulationen gehören in den Bereich der Verschwörungstheorien, wie die unterstellte Beteiligung am Tod von Uwe Barschel (vertreten hauptsächlich durch Victor Ostrovsky) und des britischen Medienverlegers Robert Maxwell (hier wird als Motiv angeführt, dass dieser von einer angeblichen Beteiligung des Mossad an dem Putsch gegen Michail Gorbatschow gewusst hätte und im Zuge eines Streits um Geldangelegenheiten damit gedroht hätte, dies publik zu machen) oder gar eine angebliche Verwicklung des Mossad in die Terroranschläge am 11. September 2001. Der Mossad ist daher oftmals auch Objekt und Argument antisemitischer Verschwörungstheorien, die den \"Judenstaat\" hinter vielerlei Unstimmigkeiten in der Welt sehen wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Beziehungen zu Verbündeten.", "content": "Der Mossad knüpfte enge Beziehungen zur CIA unter deren Leiter James Jesus Angleton, der ein starker Befürworter der Zusammenarbeit war. Eindruck machten bei westlichen Geheimdiensten im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion insbesondere, dass der Mossad die Chruschtschow-Rede von 1956 besorgen konnte und dass er 1966 Zugang zu einem sowjetischen MiG-Kampfjet erhielt und die Informationen westlichen Geheimdiensten zur Verfügung stellte. Die Affäre um deutsche Raketenexperten in Ägypten führte vor der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen von Westdeutschland und Israel zu erheblichen Belastungen, insbesondere auch deswegen, weil der Mossad damals vor Anschlägen in Westdeutschland nicht zurückschreckte. 1963 kam es deswegen zum Rücktritt von Isser Harel als Leiter des Mossad, was die israelische Opposition heftig kritisierte. Der Rücktritt des Regierungschefs Ben-Gurion im Juni 1963 hing mittelbar damit zusammen. Dessen ungeachtet gibt es eine lange Tradition der israelisch-deutschen Rüstungskooperation, die vom Mossad mit betreut wurde. Die Lawon-Affäre sowie Operation Plumbat zeigen Beispiele für Konflikte mit anderen europäischen Staaten, insbesondere Frankreich auf, bei denen der Mossad eine Rolle spielte. Die wesentliche militärische Unterstützung Israels kam vor 1969 aus Frankreich, der Tschechoslowakei sowie Deutschland. Auf Grund des politischen Umschwungs in Frankreich nach dem Sechstagekrieg 1969 wie der Unabhängigkeit Algeriens 1962 verkündete Charles de Gaulle 1969 einen Rüstungsboykott gegenüber Israel. In der Operation Cherbourg entführten Mossadagenten in Frankreich mit deutscher Technik gebaute Schnellboote aus Frankreich nach Israel. Danach wurde die Zusammenarbeit der Israelis mit den USA und deren Central Intelligence Agency intensiviert. Dennoch kam es mehrfach zu Irritationen in den Beziehungen zu US-Geheimdiensten, zum Beispiel 1967 zur NSA durch den Angriff auf deren Schiff USS \"Liberty\" im Sechstagekrieg mit mehreren Toten. Dieser wurde zwar offiziell von der US-Regierung heruntergespielt, sorgte in US-Geheimdienstkreisen aber für nachhaltige Verstimmung. Die Geheimdienstbeziehungen zu den USA wurden zudem Mitte der 1980er Jahre von der Affäre des für Israel spionierenden Mitglieds des Geheimdienstes der US-Navy Jonathan Pollard schwer belastet, der 1986 in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Er verriet u. a. zahlreiche CIA-Agenten, ebenso wie die US-amerikanischen Abhör- und Satellitenbeobachtungsmethoden gegen Israel und die Angriffspläne US-amerikanischer U-Boote gegen die Sowjetunion. In der Folge sollen einige US-Agenten in der Sowjetunion enttarnt worden sein. Nachdem die israelische Regierung eine Spionagetätigkeit Pollards lange bestritten hatte, gab sie schließlich 1998 unter Benjamin Netanyahu bekannt, dass dieser nicht wie anfangs angenommen, für den Mossad tätig war. Pollard soll für den, inzwischen in der Folge der Affäre aufgelösten Geheimdienst Lakam tätig gewesen sein. Der im Zuge der Affäre entlassene Führungsoffizier von Pollard, Rafi Eitan war im Mossad unter anderem an der Eichmann-Entführung und der Affäre des mit Uranmaterial umgeleiteten Frachters Scheersberg beteiligt. Der Mossad arbeitete auch insgeheim mit arabischen Regierungen zusammen. So halfen sie 1965 dem marokkanischen König Hassan II., den Oppositionellen Ben Barka aus der Schweiz nach Frankreich zu locken. Er sollte sich in Paris vorgeblich mit einem Filmproduzenten treffen. Die Franzosen, die mit den Marokkanern zusammenarbeiteten, lieferten ihn an die Marokkaner aus, die ihn erschossen. Grund für die Zusammenarbeit waren Sicherheiten für die marokkanischen Juden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mossad (המוסד למודיעין ולתפקידים מיוחדים,, „Institut für Aufklärung und besondere Aufgaben“, eigentlich \"Mosad Merkazi leModi'in uLeTafkidim Mejuchadim\", „Zentraler Nachrichten- und Sicherheitsdienst“, kurz \"haMosad\", „das Institut“) ist der israelische Auslandsgeheimdienst. Er ist aufgrund seiner Struktur und da er ein ziviler Nachrichtendienst ist in seiner Funktion mit der US-amerikanischen Central Intelligence Agency (CIA) oder dem deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) vergleichbar. Der Mossad gilt als einer der bestinformierten Geheimdienste der Welt. ", "tgt_summary": "Mosad (:, plným názvem, \"ha-Mosad le-modi'in u-le-tafkidim mejuchadim\", ) je zpravodajská služba Izraele s vnějším polem působnosti (tj. rozvědka). Oficiálně vznikl 2. března 1951, svou činnost zahájil 1. dubna 1951. Původní název Mosadu („Institutu“) zněl \"Institut pro koordinaci\" (ha-Mosad le-Teum), svůj nynější název získal v roce 1963. Do jeho kompetence spadá sběr informací, plánování a provádění zvláštních operací mimo území Státu Izrael a dále pak koordinace všech aktivit zpravodajských služeb Izraele v zahraničí (podobnou funkci plní CIA Spojených států amerických nebo MI6 Spojeného království).", "id": 1930538} {"src_title": "Schlacht bei Jena und Auerstedt", "tgt_title": "Bitva u Jeny", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach dem überragenden Sieg über die verbündeten Heere Russlands und Österreichs in der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 diktierte Napoleon immer mehr die europäische Politik und Aufteilung. Der Frieden von Pressburg am 26. Dezember 1805, den Kaiser Franz II. schließen musste, beinhaltete weite Gebietsverluste der Habsburger in Süddeutschland und in Italien zugunsten Frankreichs und seiner Verbündeten wie Bayern, Baden, Württemberg sowie des Königreichs Italien. In der Neuordnung Europas durch Napoleon wurden Bayern und Württemberg zu Königreichen aufgewertet, Baden, Hessen und Berg zu Großherzogtümern. Napoleon ließ seine Truppen in Mitteleuropa und in Italien stehen, um seine Politik mit militärischem Druck zu unterstreichen. Napoleons Brüder Joseph und Louis wurden zu Königen von Neapel (März 1806) bzw. von Holland (Mai 1806) ernannt. Napoleons Schwager Murat wurde Großherzog von Berg. Unter französischem Protektorat gründete sich dann am 26. Juli der Rheinbund durch 16 deutsche Fürstentümer, die aus dem deutschen Reich austraten. Auf Napoleons Druck hin legte am 6. August 1806 Franz II. die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reichs nieder. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hörte auf zu bestehen. Auch auf Preußens Politik nahm Napoleon immer mehr Einfluss. Um Preußens Neutralität im Konflikt mit England, Österreich und Russland zu erreichen, bot Napoleon das Kurfürstentum Hannover als Unterpfand an. Als das französische 1. Korps unter Marschall Jean-Baptiste Bernadotte, der seit Juni 1804 Hannover verwaltet hatte, auf dem Zug gen Süden auf Befehl Napoleons hin die Grenze der preußischen Markgrafschaft Ansbach verletzte und es durchquerte, wurde das verlassene Hannover durch die Preußen besetzt und den Russen wurde der Durchmarsch durch preußisches Gebiet gestattet. Preußen wollte eigentlich fordern, dass Napoleon die Kronen Frankreichs und Italiens trennt sowie die Neutralität der Schweiz und der Niederlande anerkennt. Nach der Schlacht von Austerlitz kam es jedoch nicht mehr dazu. Der preußische Kabinettsminister Haugwitz, der zusätzlich die geheime Weisung zur Friedenshaltung durch seinen König hatte, stimmte am 15. Dezember 1805 in Schönbrunn, wo Napoleon residierte, einem Bündnisvertrag mit Frankreich zu. Dieser sah auch die Übergabe preußischer Besitzungen wie die Markgrafschaft Ansbach an das mit Frankreich verbündete Bayern und das Herzogtum Kleve und das Fürstentum Neuenburg (Neuchâtel) an Frankreich vor. Im Gegenzug sollte Preußen Hannover und für Ansbach eine kleine Region bei Bayreuth erhalten. Der Besitz Hannovers, das eigentlich in Personalunion mit Großbritannien stand, stellte für Preußen ein Problem dar, da es sich damit gegen England gestellt hätte. Preußen versuchte den Besitz nur als vorübergehende Verwaltung bzw. Pfand darzustellen, bis es Hannover in einem Friedensvertrag wirklich erhalten könne, und wollte auch die Land-Abtretungen solange zurückgestellt wissen. Allerdings zwang Napoleon Preußen mit Kriegsdrohungen in einer Nachverhandlung schärfere Bedingungen auf als zuvor. Die Gebietsübergaben sollten schneller erfolgen, wobei Ansbach an Bayern ohne Gegenleistung übergeben werden sollte und die Grafschaft Valangin zusätzlich an Frankreich fiel. In diesem \"Vertrag von Paris\" am 15. Februar 1806 musste Hannover mit voller Souveränität vereinnahmt werden und Preußen sollte alle Häfen für englische Schiffe sperren. Dies hatte zur Folge, dass England und Schweden Preußen den Krieg erklärten und die preußische Handelsflotte bekämpften und vernichteten. Mit weiterem Druck schaffte es Napoleon, auch den preußischen Außenminister Hardenberg, den er für einen Gegner hielt, aus dem Amt zu drängen und ihn durch Haugwitz ersetzen zu lassen. Kurz danach forderte Napoleon für das aus den Herzogtümern Kleve und Berg neugeschaffene Großherzogtum Berg die zu Preußen gehörenden Abteien Essen, Werden und Elten und annektierte – preußischen Protest ignorierend – die Festung Wesel. Als kurz darauf der Rheinbund gegründet wurde, brachte Napoleon einen Norddeutschen Bund unter Preußens Führung ins Gespräch, selbst mit Kaiserkrone für den preußischen König. Weder wurde Preußens Bemühen sonderlich unterstützt noch gab es große Erfolge. Nach dem Tod William Pitts, der ein entschiedener Gegner Napoleons war, übernahm der gemäßigtere Whig Charles Fox das Amt des britischen Premierministers, und Frankreich und England traten in neue, geheime Friedensverhandlungen ein. Als Preußen erfuhr, dass Frankreich England den Vorschlag gemacht hatte, Hannover wieder an das Vereinigte Königreich zurückzugeben, mobilisierte es sein Militär Anfang August. Preußens Ultimatum vom 26. August 1806, Napoleon solle seine Truppen bis zum 8. Oktober über den Rhein zurückführen, veranlasste diesen schließlich zum Handeln.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen.", "content": "Die preußische Armee hatte sich seit den Schlesischen Kriegen nicht wesentlich weiterentwickelt. Sie hielt an der überlieferten Ordnung der Linientaktik fest, teilte die Truppen erst kurz vor dem Krieg in Divisionen ein und war an das Zusammenspiel zwischen modernem Generalstab und Operationsführung nicht gewöhnt. Die Erfahrungen aus den Feldzügen am Rhein (1792–1795) und in Polen (1794/1795) waren von der alten Generalität größtenteils verdrängt worden, zumal das preußische Heer damals im Westen auf eine Revolutionsarmee im taktisch-strategischen Übergang getroffen war. Darüber hinaus besaßen in Preußen die Offiziere der jüngeren Generation im Heer noch wenig Einfluss. Außerdem handelte es sich bei der preußischen Armee um ein stehendes Heer alten Typs, in dem die Offiziere selten nach Leistung, sondern in der Regel nach ihrem Dienstalter (Anciennität) befördert wurden. Auch war die Ausrüstung mangelhaft, da an vielen Gegenständen, als Ergebnis der Kompaniewirtschaft, gespart wurde. Das napoleonische Heer hingegen war kriegserfahren und durch die vorangegangenen Siege hoch motiviert. Es bestand aus jährlich ausgehobenen Wehrpflichtigen, obwohl Napoleon mit Rücksicht auf das französische Großbürgertum („Notabeln“), das seine Herrschaft stützte, zahlreiche Befreiungen von der Wehrpflicht gestatten musste, die an „Exemtionen“ (Herausnahmen aus der Wehrpflicht) des preußischen Kantonsystems erinnerten. Taktisch waren diese Truppen auf dem Stand ihrer Zeit, indem sie flexibel Schützentaktik (vgl. Infanterie, Salve), Kolonnentaktik und Linientaktik kombinierten. Ein flexibleres Bagage- und Verpflegungssystem machte das französische Heer beweglicher und schneller. Freilich artete es oft in Plünderungen aus, die die Zivilbevölkerung stark belasteten. Französische Subalternoffiziere verfügten über keine Pferde; die Soldaten besaßen Wintermäntel anstelle von Zelten. Die Franzosen requirierten gegen Quittung vor Ort, die Preußen operierten mit einem Verpflegungsfuhrpark. Napoleons Soldaten waren also nicht durch einen umfangreichen Tross behindert und konnten deutlich höhere Marschgeschwindigkeiten erzielen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Feldzug bis zu den Schlachten.", "content": "Napoleon stieß mit seinen Truppen vom Main aus durch Thüringen auf die preußische Hauptstadt Berlin vor. Dadurch hoffte er, die preußische Armee zu einer Schlacht zwingen zu können und gleichzeitig die Sachsen von ihren Verbindungslinien abzuschneiden. Die verbündeten Preußen und Sachsen hatten sich westlich der Saale versammelt, um flexibel auf Napoleons Angriff reagieren zu können, egal ob er östlich oder westlich des Thüringer Waldes erfolgen würde. Als sie von dem Vormarsch Napoleons aus Bayern erfuhren, entstand unter den Oberbefehlshabern ein zeitraubender Streit, ob ihre Kräfte besser westlich (Konzentration der bei Eisenach, Erfurt und Weimar stehenden Teilarmeen) oder östlich der Saale zu sammeln seien, um die Wege nach Berlin und Dresden zu decken. Die Teilarmee des Generals Ernst von Rüchel sammelte sich bei Hannover und zog sich von dort aus über Göttingen und Mühlhausen näher an die Hauptarmee heran. Prinz Louis Ferdinand von Preußen sollte mit einer Vorhutabteilung den Saaleübergang bei Saalfeld decken. Am 10. Oktober wurde dieses Korps im Gefecht bei Saalfeld aufgerieben. Der Prinz fiel in einem Reiterkampf. Am Tag zuvor trafen bei Schleiz die Truppen von Joachim Murat auf in der Nähe lagernde preußische und sächsische Truppen, wurden aber zurückgeworfen. Erst das Eingreifen von Infanterie unter Marschall Bernadotte entschied den Kampf zu Gunsten der Franzosen. Sie verloren rund 200 Soldaten, während die Preußen 500 Mann durch Tod, Verwundung und Gefangennahme verloren. Das Gefecht bei Schleiz war das erste größere Zusammentreffen preußischer und französischer Truppen in diesem Krieg. Die Truppen Napoleons gingen nun insbesondere östlich der Saale nach Norden vor, während sich die Verbündeten auf der westlichen Seite des Flusses sammelten. Am 12. Oktober beschlossen sie, einer Schlacht vorerst auszuweichen und mit der Hauptarmee schnell nach Norden zu ziehen, um nicht von Berlin abgeschnitten zu werden. Die Armeekorps der preußischen Generale Fürst zu Hohenlohe und Ernst von Rüchel blieben bei Jena und Weimar stehen, um den Marsch der Hauptkräfte unter Führung des Herzogs von Braunschweig in Richtung auf die Saaleübergänge bei Naumburg zu decken. Auch Napoleons Aufklärung versagte in diesen Tagen völlig. Er war sich nicht im Klaren darüber, wo sich die Streitmacht der Verbündeten befand; er vermutete sie bei Gera oder weiter nördlich. So sandte er Murats Reiter teilweise in Richtung Leipzig und die Korps von Davout und Bernadotte nach Naumburg. Schließlich entdeckte Lannes am 13. die preußischen Truppen bei Jena. In der Annahme, dass dies die verbündete Hauptarmee sei, konzentrierte Napoleon seine Korps vor Jena und besetzte die Stadt sowie die wichtigen Höhen, insbesondere den Landgrafenberg (280 m) und den Windknollen (363 m), von dem aus er Stärke und Stellung seiner Gegner auskundschaftete. Hatte es auch kleinere Gefechte zwischen den Truppen Lannes und den Preußen nachmittags gegeben, so sahen Letztere sich nicht in Gefahr und die Preußen kampierten auf der Hochebene. Sie hielten einen Angriff von der Seite des Landgrafenberges her für unmöglich, u. a. weil man glaubte, dieser könne mit Kanonen von Jena aus nicht bestiegen werden. Napoleon befahl aber genau dies und seine Truppen arbeiteten die ganze Nacht daran, Geschütze den Landgrafen hinaufzuschaffen. In der Nacht zum 14. wurde Davout, der den Kösener Pass besetzt hatte, über Apolda nach Jena beordert. Er solle sich in die Richtung des Kanonendonners begeben. Allerdings endete der Brief: Dieser Befehl, den Napoleon ca. 22 Uhr schrieb und den Davout um 3:00 Uhr morgens am 14. erhielt, zeigt, dass Napoleon sich noch nicht sicher war, ob er direkt morgens angreifen oder die Schlacht später stattfinden würde. Vermutlich die Kombination aus dem Erfolg, die Kanonen auf den Landgrafen zu bekommen, und des Überraschungsvorteils ließ Napoleon früh beginnen und er verzichtete auf Davouts (ca. 40–50 km von Jena entfernt) und Bernadottes Beteiligung zu Schlachtbeginn. Bernadotte, der sich zwar in Naumburg befand, dessen Truppen aber schon auf dem Weg Richtung Dornburg kampierten, entschied, weiter über Dornburg zu gehen. Als am nächsten Morgen der Kampf begann, stand Napoleons Hauptarmee nur das Korps Hohenlohe gegenüber, während 22 km in nordöstlicher Richtung bei Hassenhausen das französische Korps Davout unvermutet auf die versammelte preußisch-sächsische Hauptarmee stieß. Bernadotte hatte bei Dornburg das Problem, mit seinen Truppen von der Saalebrücke bis Dornburg 80 bis 100 Höhenmeter unter schweren Umständen zu überwinden und erreichte in der Folge beide Schlachtfelder nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlachten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht bei Jena.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitung (13. Oktober 1806).", "content": "Bis zum Vortag der Schlacht bei Jena, dem 13. Oktober 1806, hielt ein sächsisches Bataillon den sogenannten „Landgrafenberg“, einen Höhenzug nordwestlich von Jena besetzt. Es verteilte sich auf einer Länge von 2 Kilometern und konnte einer französischen Truppe unter der Führung von Marschall Lannes keinen nennenswerten Widerstand leisten. Lannes hatte mit seinen 22000 Soldaten bereits am Morgen die Saale überschritten und Jena eingenommen. Das sächsische Bataillon gab mit seinem Rückzug den Franzosen eine strategisch günstige Stellung preis. Die preußischen Befehlshaber, allen voran der Fürst zu Hohenlohe, beunruhigte dies jedoch nicht weiter. Sie hielten es für unmöglich, Artillerie auf den steilen Hang zu transportieren. Einen Gegenangriff zur Rückeroberung des „Landgrafenberges“ befahlen sie nicht. Für Napoleon, der mit seiner Garde (8500 Mann) um 16 Uhr auf dem Landgrafenberg eintraf, bot der Höhenzug einen günstigen Beobachtungsstandort. Von hier aus konnte er, solange kein Nebel die Sicht beeinträchtigte, bis ins Saaletal blicken. Nachts bewegte das Korps von Marschall Lannes Kanonen am heutigen „Hohen Steiger“ auf den Berg. Napoleon selbst griff in die Organisation ein, als der Artilleriezug sich staute. Der Kaiser zog alle nahe gelegenen französischen Truppen auf dem „Landgrafenberg“ zusammen, wobei die Korps von Soult und Augerau erst in der Nacht eintrafen. Bevor er sich auf der Südseite des Windknollen inmitten seiner Garde schlafen legte, inspizierte er nochmals die einzelnen Korps bei Jena.", "section_level": 3}, {"title": "Ausgangssituation am Morgen des 14. Oktober.", "content": "Am Morgen des 14. Oktober, dem Tag der Schlacht, stand Napoleon lediglich das Korps von Hohenlohe gegenüber. Hohenlohe hatte seine Truppen jedoch nicht zusammengezogen. 22.000 seiner Soldaten lagerten bei Kapellendorf und 8.000 Mann bei Dornburg. Zwischen Kapellendorf und Dornburg, direkt gegenüber der französischen Truppen, befanden sich weitere 8.000 preußische Soldaten des Korps. Es wurde von General Tauentzien geführt. Hohenlohe unterstanden bei Jena somit 38.000 Soldaten. Die sich noch in Weimar aufhaltenden 15.000 Mann unter der Führung von General Rüchel sollten das Schlachtfeld nicht mehr rechtzeitig erreichen. Napoleon verfügte am Morgen über 56.600 Mann; er war den Preußen zahlenmäßig überlegen. Noch immer ging er jedoch davon aus, es mit der preußisch-sächsischen Hauptarmee aufnehmen zu müssen, die er auf mindestens 100.000 Mann schätzte. Bis 11 Uhr erhielt er Verstärkung um zwei weitere Korps. Napoleons Truppenstärke betrug danach 96.000 Mann, wobei jedoch nur 54.000 französische Soldaten in Kampfhandlungen verwickelt wurden. Am Morgen lag über dem Landgrafenberg noch dichter Nebel. Die schlechten Sichtbedingungen begünstigten, wie der französische General Savary in seinen Memoiren festhalten sollte, die französischen Truppen. Auf dem Landgrafenberg standen Napoleons Soldaten auf „kleiner Fläche äußerst zusammengedrängt“ (so Savary). Bei guter Sicht hätten sie ein leichtes Ziel für die nahe stehende preußische Artillerie geboten. Savary zufolge hätte jeder Schuss der Preußen „getroffen“ und „großen Schaden“ in den französischen Reihen anrichten können. Eine effektive Schlachtformation konnten die Franzosen jedoch nur in der westlichen Ebene von Jena bilden. Daher mussten sie möglichst schnell den langen, schmalen Bergrücken hinabmarschieren und zwar bevor die preußischen Soldaten den Zugang in die Ebene wirkungsvoll abriegeln konnten.", "section_level": 3}, {"title": "Verlauf.", "content": "Um 4 Uhr morgens hielt Kaiser Napoleon mit Marschall Lannes eine persönliche Unterredung. Er teilte ihm letzte Anweisungen für einen Angriff mit. Kurz darauf bestärkte Napoleon die Kampfmoral seiner Truppen, indem er ihre Reihen abritt und in einer Rede an den schnellen Sieg in der Schlacht bei Ulm gegen die Österreicher im Vorjahr erinnerte. Zu einem ersten, kurzen Gefecht kam es bereits kurz vor Napoleons verordneten offiziellen Angriff um 6 Uhr morgens. Preußische Jägertruppen eröffneten auf die französische Vortruppen von Soult das Feuer. Soults Vortruppe war von Napoleon dafür beauftragt worden, die Straßen von dem Höhenzug in die Ebene auszukundschaften. Aufgrund der schlechten Sichtbedingungen im Nebel wurde das Feuer jedoch relativ schnell vorerst wieder eingestellt. Um 6 Uhr ließ Napoleon das Geschützfeuer auf Closewitz eröffnen. Der Beschuss sollte die anschließende Erstürmung des Dorfes vorbereiten. Anschließend setzten sich die Soldaten von Marschall Lannes in Bewegung, wobei sie auf das preußische Korps von General Tauentzien trafen, das den Zugang in die Ebene versperrte. Die Sichtweite betrug in dem anhaltenden Nebel etwa 100 Schritte. Aufgrund dieser schlechten Sichtbedingungen schätzte Lannes die preußische Division (8000 Mann) zunächst zahlenmäßig stärker ein, als diese tatsächlich war. Erst als sich der Nebel um 8:00 Uhr langsam aufzulösen begann, erkannte Lannes die wahren Kräfteverhältnisse. Er drängte Tauentziens Truppen bis zum Dornberg, der höchsten Erhebung des Schlachtfeldes, zurück, wo sich die Soldaten um 8:30 Uhr ein weiteres Gefecht lieferten. Der Fürst zu Hohenlohe war zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht auf eine Schlacht vorbereitet. Er ging davon aus, dass die französische Hauptarmee Richtung Naumburg marschierte, um die preußischen Soldaten von einer Überquerung der Unstrut abzuhalten. Hohenlohe rechnete maximal mit kleineren Gefechten. Während die Franzosen ihren Angriff auf Closewitz gestartet hatten, hielten sich die Mitglieder des Hauptquartiers noch in den Schlafräumen von Schloss Kapellendorf auf. Bis kurz vor 7 Uhr wurde in aller Ruhe gefrühstückt. Dass Napoleon das Risiko eingehen würde, von Jena aus anzugreifen konnte sich die Umgebung Hohenlohes nicht vorstellen, denn im Falle einer französischen Niederlage hätte das schwer zugängliche Terrain und der Fluss einen Rückzug für Napoleon erschwert. So nahm Hohenlohe Benachrichtigungen, die ihm von einem französischen Angriff berichteten, zunächst nicht Ernst. Er behinderte um 8 Uhr den Befehl von General Grawert, die Zelte abzubauen und sich auf eine Schlacht vorzubereiten. Erst um 8:30 Uhr gab Hohenlohe den Befehl, auf die französische Offensive zu reagieren. Wie schon an den Vortagen herrschte Nebel bis gegen neun Uhr. Das Lager der Preußen war von Massenbach in Erwartung der Franzosen längs der Straße von Jena nach Weimar in Richtung Südwesten abgesteckt worden; tatsächlich aber erfolgte der Angriff von Südosten her über den Steilabhang des Saaletals. Die Truppen des preußisch-sächsischen Gros sammelten sich deswegen erst spät und zögernd, als ihre Vorhut unter Tauentzien schon längst massiv zurückgedrängt wurde. Der französische Angriff erfolgte gegen 6.00 Uhr morgens vom Landgrafenberg und dem Windknollen bei Jena aus dem Nebel heraus mit überraschend starker Artillerieunterstützung. Er traf auf die preußische Vorhut unter Tauentzien. Dieser befehligte sein eigenes Avantgarde-Detachement, das sich in den Vortagen kämpfend unter geringen Verlusten von Hof her zurückgezogen hatte. Zusätzlich war ihm der Befehl über die Reste der im Gefecht bei Saalfeld geschlagenen Vorhut des gefallenen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen übertragen worden. Der sächsische Befehlshaber Generalleutnant Zezschwitz ließ seine Division unter General Niesemeuschel auf dem Höhenzug der sogenannten »Schnecke« südwestlich von Lützeroda in Abwehrstellung gehen. Napoleon befahl dem V. Korps unter Lannes, die vorgeschobenen preußisch-sächsischen Stellungen erst bei den Dörfern Cospeda, Lützeroda und Closewitz und danach bei Rödigen und Lehesten anzugreifen. Dazu waren links die Division Gazan, rechts die Division Suchet angesetzt worden. Gegenüber den Sachsen bildete das französische VII. Korps unter Augereau den linken Flügel, die Division Desjardin konnte mit der Vorhut in Isserstedt eindringen, während dahinter die Division Heudelet aus dem Mühltal nachrückte. Auf dem Landgrafenberg verblieb unter Marschall Lefebvre die in fünf Treffen zu Karees formierte kaiserliche Garde und folgte später hinter Lannes zum Dornberg nach. General Tauentzien befehligte angeschlagene, ungenügend vorbereitete Truppen. Das Regiment Zweiffel unter Oberst Brandenstein wurde auf der Höhe zwischen Krippendorf und der Windmühle von Vierzehnheiligen angegriffen. Es gelang den französischen Truppen, diese Einheiten durch das nebelige Schlachtfeld vom Dornberg abzudrängen. Das IV. Korps unter Marschall Soult, das den rechten Flügel der Franzosen bildete, hatte durch das Rautal vorgehend die Hochfläche erreicht. Die Division Saint Hilaire und die Kavallerie-Brigade Margaron drängten den linken Flügel von Tauentzien auf Kloswitz ab und gerieten dann bei Rödigen auf die intakten Linien des preußischen linken Flügel unter General Holtzendorff. Währenddessen war Tauentzien geschlagene Vorhut an Krippendorf vorbei auf Klein-Romstedt zurückgegangen. Die preußische Hauptmacht unter Hohenlohe formierte sich mit Front in Richtung der Dörfer Isserstedt und Vierzehnheiligen und griff gegen 9:30 Uhr an. Isserstedt wurde zunächst zurückerobert. Die Infanterie der preußischen Division Grawert griff das Dorf Vierzehnheiligen an und brachte das Gefecht dort vorläufig zum Stehen. Auf Hohenlohes Befehl rückten die preußisch-sächsischen Truppen nahe an Vierzehnheiligen heran und beschossen es, in Linie stehend und ohne Deckung. Diese schutzlose Stellung wurde eineinhalb Stunden, in denen die französische Infanterie und Artillerie auf die Truppen Hohenlohes feuerte, beibehalten, weil Hohenlohe glaubte, nicht ohne die Unterstützung Rüchels angreifen zu können, der von Weimar aus heranmarschierte. Auch der preußische linke Flügel unter Holtzendorff wurde durch das Korps Soult bis hinter Altengönna zurückgeworfen und musste sich auf Hermstedt und Apolda zurückziehen. Dabei wurde General Sanitz verwundet und fiel bei Heiligenholz in französische Gefangenschaft. Die preußische Front blieb zu weit ausgedehnt, und die Franzosen, die andauernd Verstärkungen vom Korps Ney erhielten drohten bei Vierzehnheiligen mit Überflügelung und Einkreisung des Dorfes. Die preußische Frontlinie brach infolge des gegnerischen Dauerbeschusses ohne Deckung beim Angriff der immer stärker werdenden französischen Infanterie auseinander, woraufhin Hohenlohe den Rückzug befehlen musste, der aber, als die Kavallerie unter Murat angriff, zu einer panischen Flucht führte. Gegen 13 Uhr erreichte Rüchels Korps Kapellendorf, wo ihm bereits das aufgelöst flüchtende Korps Hohenlohe entgegenkam. Rüchels Korps unternahm einen missglückten Gegenstoß, bei dem es empfindliche Verluste erlitt und auch Rüchel schwer verwundet wurde. Danach ging es in der Masse der in Richtung Weimar und weiter zur Festung Erfurt Fliehenden unter. Insgesamt wurden ca. 10.000 preußische und sächsische Soldaten getötet oder verwundet und weitere 10.000 gefangen genommen. Die Franzosen hingegen hatten nur etwa 7500 Tote oder Verwundete zu verzeichnen.", "section_level": 3}, {"title": "Die Schlacht bei Auerstedt.", "content": "15 Kilometer weiter nördlich kämpften unterdessen 27.300 Franzosen unter Marschall Davout gegen ca. 49.800 Preußen unter dem Herzog von Braunschweig. Die preußische Kavallerie war in der Schlacht bei Auerstedt 8800 Reiter stark, die französische hingegen nur 1300. Außerdem verfügten die Preußen über 230, die Franzosen dagegen nur über 44 Kanonen. Allerdings waren die Befehlshaber beider Seiten über die gegnerische Stärke im Unklaren. Das Schlachtfeld war mit unerwartet dichtem Nebel verschleiert. Das preußische Heer war durch das Überqueren der Ilm über die einzige Brücke in lange Reihen auseinandergezogen. Die französische Avantgarde traf bei Hassenhausen auf die preußische Vorhut und wurde dann durch die preußische Kavallerie unter General Blücher angegriffen, die aber unter schweren Verluste abgewehrt werden konnte. Die französische Division Gudin konnte in das Dorf Hassenhausen eindringen, während die Division Friant um ca. 9 Uhr in den Angriff übergehende preußische Truppenverbände nördlich der Chaussee nach Kösen festhielt. Davout befahl seinem 21. Infanterieregiment, die Stellungen in Hassenhausen und dem 12. Regiment seinen linken Flügel zu verstärken, nachdem sein rechter Flügel durch die Ankunft der Division Morand gesichert war. Kurz nach dem Angriff der preußischen Division Schmettau wurde der Herzog von Braunschweig am Kopf durch eine Kugel getroffen, woraufhin er sein Augenlicht verlor. Die zum Angriff angesetzte preußische Division des Generals Wartensleben wurde selbst durch Morands Truppen zurückgeworfen, Wartensleben wurde verletzt und sein Pferd unter ihm erschossen. Da auch General Schmettau schwer verletzt war und kein neuer Oberbefehlshaber ernannt wurde, um den Herzog zu ersetzen, gab es auf preußischer Seite keine einheitliche Kampfführung mehr. Jeder Offizier blieb sich in taktischen Fragen selbst überlassen, was man im preußischen Heer nie geübt hatte. Nach weiteren Kämpfen ordnete Preußens König Friedrich Wilhelm III. am Nachmittag schließlich den Rückzug an. Er hatte erst gar nicht versucht, die stattliche Reserve unter Kalckreuth, darunter die Gardekavallerie, in die Kämpfe eingreifen zu lassen. Der Rückzug verlief, anders als bei Jena, zunächst geordnet, wenn auch führerlos. Bald entstand jedoch ein heilloses Durcheinander mit den aus Richtung Jena nach Erfurt flüchtenden Truppen. 10.000 Preußen wurden getötet oder verwundet, 3000 gerieten in Gefangenschaft. Die Franzosen hatten 7420 Soldaten verloren. Marschall Davout, der eine doppelte Übermacht geschlagen hatte, wurde durch Napoleon mit dem Titel \"Herzog von Auerstedt\" geehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen der Niederlage.", "content": "Die Hauptursache ist in der Unentschlossenheit Friedrich Wilhelms III. und des Herzogs von Braunschweig zu sehen, die sich übervorsichtig und zaudernd gegenseitig die Verantwortung zuschoben und auf das Handeln des jeweils (aus eigener Sicht kompetenteren) anderen vertrauten. Demgegenüber sind die Rivalitäten und Allüren der führenden Generäle Hohenlohe, Rüchel und Kalckreuth zweitrangig. Die Schlacht musste nicht zwangsläufig verlorengehen, wie Clausewitz analysierte: Napoleon war ein hohes Risiko eingegangen, als er seine Truppen spätabends einen Geländesporn rund um den Landgrafenberg besetzen ließ. Auf engem Raum drängten sich im Zentrum das Korps Lannes und die Garde (das VI. Korps unter Ney konnte erst im Laufe des Vormittags mit der Division Marchand nachrücken). Ein entschlossener früher und massiver Angriff der preußisch-sächsischen Truppen hätte die zu diesem Zeitpunkt noch deutlich unterlegenen Franzosen wieder den Steilhang abwärts in das Straßengewirr von Jena gestürzt, wo nur unzureichende Rückzugsmöglichkeiten über zwei schmale Brücken über die Saale bestanden – die Katastrophe wäre wohl unvermeidlich gewesen. Diesen Angriff hatte Hohenlohe bereits vorbereitet, unterließ ihn aber, als im Moment des Angriffs Massenbach aus dem Hauptquartier mit dem Befehl zurückkam, Kampfhandlungen zu vermeiden. Napoleon hatte jedoch die preußische Unentschlossenheit richtig eingeschätzt. Er im Gegenteil griff stets entschlossen und energisch an und koordinierte effektiv seine Armeekorps, die unter dem Befehl relativ junger kriegserfahrener Marschälle standen, mit Selbständigkeit, Verantwortung und Engagement – das genaue Gegenteil der preußischen Generalität.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Die Niederlagen waren zwar bitter für die preußisch-sächsische Armee, doch sie allein führten noch nicht zu einer Katastrophe. Auf dem Rückzug hatte man versucht, die französischen Truppen im Norden zu umgehen und ihnen den Weg nach Berlin zu verlegen. Das misslang, da die französischen Korps schneller nach Norden vorstoßen konnten. Ein großer Teil der Truppe desertierte. Während dieses Rückzugs wurden die Soldaten von den französischen Truppen rücksichtslos verfolgt und zersprengt. Nur wenigen größeren Abteilungen gelangen geordnete Rückzüge, bei denen sich vor allem Blücher und Scharnhorst auszeichneten. Aber innerhalb weniger Wochen wurden sie noch westlich der Oder bei Halle, Prenzlau und Lübeck zur Kapitulation gezwungen. König Friedrich Wilhelm III. entkam samt Familie nach Ostpreußen, und Napoleon zog am 27. Oktober als Sieger in Berlin ein. Ebenso kapitulierten in den Monaten Oktober und November die großen preußischen Festungen Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin, Magdeburg und Hameln kampflos. Nachdem der König am 1. Dezember im \"Ortelsburger Publikandum\" die Erschießung eines jeden Kommandanten angekündigt hatte, der seine Festung „nicht mit den angestrengtesten Kräften bis aufs Äußerste“ behaupte, haben sich andere Festungen bis zur Erschöpfung aller Mittel gewehrt: Breslau, Brieg, Glogau, Danzig, Glatz und Neisse. Bei Friedensschluss befanden sich noch Kolberg, Glatz, Graudenz, Silberberg, Kosel und Pillau in preußischer Hand. Gegen die Kommandanten der kapitulierenden Festungen wurden Militärgerichtsverfahren eingeleitet, die mit zwei Todesurteilen endeten. In dem Fall Spandau wandelte der König es in \"Festungsarrest auf Königliche Gnade\" um, und im Fall Küstrin konnte es wegen Desertion nicht vollstreckt werden. Mit den verbliebenen Resten und den Reservetruppen setzte Preußen den Kampf östlich der Weichsel an der Seite der russischen Armee fort. Rüchel, inzwischen Gouverneur der Provinz Preußen, half gemeinsam mit Hardenberg von Königsberg aus, den Nachschub für die russische und preußische Armee zu organisieren. Die Preußen erzielten unter General L’Estocq sogar örtliche Erfolge, wie z. B. in der Schlacht bei Heilsberg. Erst nach weiteren blutigen Schlachten wurde der Krieg schließlich beendet: Während die russische Armee unter General Levin August von Bennigsen im Verbund mit dem preußischen Hilfskorps unter L’Estocq die Grande Armée in der Schlacht bei Preußisch Eylau erstmals an den Rand des Zusammenbruchs brachte, untergrub Bennigsens Niederlage in der Schlacht bei Friedland sowie die anschließende Besetzung von Königsberg den Kriegswillen des Zaren. Als Napoleon am 21. Juni 1807 einen Waffenstillstand mit Russland schloss, hatte er – bis auf Großbritannien, Schweden und das Osmanische Reich – sämtliche europäische Staaten erobert oder mit Verträgen an sich gebunden. Nur wenige Wochen später kam es am 7. Juli zum Frieden von Tilsit zwischen Frankreich und Russland, in dem festgelegt wurde, dass Preußen die Hälfte seines Staatsgebietes abtreten musste, aber erhalten blieb. Preußen blieb zwei Tage darauf keine Wahl, und es unterzeichnete ebenfalls ein entsprechendes Friedensabkommen. Napoleon setzte zudem die Entlassung von Hardenberg und Rüchel durch. Im Königsberger Folgeabkommen vom 12. Juli 1807 verpflichtete sich Frankreich, seine Truppen aus Preußen Zug um Zug entsprechend der Abgeltung der noch festzusetzenden Kriegskontribution zurückzuziehen. Die Höhe der Kriegskontribution wurde von Napoleon erst am 8. September 1808 in der Pariser Konvention festgelegt. Nach diesem Abkommen sollten bis zur Zahlung von 120 Millionen Francs in den preußischen Festungen Stettin, Küstrin und Glogau französische Garnisonen verbleiben, das preußische Heer auf 42.000 Mann reduziert werden und jede Art von Miliz oder Reserve verboten sein. Frankreich verpflichtete sich, Preußen bis auf die Festungen innerhalb von 40 Tagen zu räumen. Die katastrophale Niederlage machte Preußen den Weg frei für weitgreifende Reformen im Gemeindeverfassungs- und Gewerberecht (Städteordnung, Gewerbeordnung), Agrar-, Militär- und Bildungswesen (Bauernbefreiung, Wehrpflicht, Universität Berlin und Gewerbeschulen). Diese trugen dazu bei, dass Preußen 1813 wieder in der Lage war, gegen Napoleon zu kämpfen. Nach dem Wiener Kongress 1814 wurde Preußen wieder eine Großmacht in Europa. Die europäische Geschichtswissenschaft setzt die Epochen-Zäsur zwischen „Neuere und Neueste Geschichte“ auf das Jahr 1789 (Französische Revolution); für Preußen im Speziellen ist diese Epochenzäsur im Jahr der Schlacht von Jena und Auerstedt zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Am 11. Oktober 1806, drei Tage vor der Schlacht, gab der Jenenser Professor Hegel noch rasch das endlich fertige, umfangreiche Manuskript seines ersten Hauptwerks „Phänomenologie des Geistes“ auf die Post an seinen Verleger. Durch die Falschmeldung, die Franzosen seien in die Stadt eingebrochen, entstand für den Rest des Tages ein unbeschreibliches Chaos in der Stadt und ihrer Umgebung, so dass Hegel lange Zeit den Verlust des Manuskripts befürchtete, das aber tatsächlich seinen Verleger erreichte. Am Abend der Schlacht wurde Goethe in seinem Haus in Weimar von plündernden französischen Soldaten bedroht und durch das beherzte Eingreifen seiner langjährigen Lebensgefährtin Christiane Vulpius gerettet. Er heiratete sie fünf Tage später am 19. Oktober 1806. Als Gravur für die Ringe wählte Goethe das Datum der Schlacht bei Jena: 14. Oktober 1806.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Zum 180. Jahrestag im Jahre 1986 führte der Kulturbund der DDR eine Gedenkveranstaltung zur preußischen Niederlage bei Kapellendorf durch. Dabei wurden die Gefechte durch Soldaten in historischen Uniformen nachgestellt. Die Bürgermeisterin von Kapellendorf begrüßte am Denkmal auf dem Sperlingsberg die Gäste der mehrtägigen Veranstaltung. Aus Anlass des 200. Jahrestages der Doppelschlacht wurde die Schlacht am 14. Oktober 2006 mit 1.800 Teilnehmern auf einem 600 m mal 800 m großen, umzäunten Gelände nahe der Ortschaft Cospeda nachgestellt. Jährlich werden im Oktober, zeitnah zum historischen Datum, durch den Verein AG „Jena 1806 e. V.“ Gedenkveranstaltungen organisiert. Alle fünf Jahre findet diese in einem größeren Rahmen statt. In der Nähe von Jena sind mehrere Wanderwege nach Napoleon und einigen seiner Marschälle benannt. In den Dörfern Cospeda (hier das \"Museum 1806\"), Lützeroda und Vierzehnheiligen bei Jena erinnern mehrere Gedenktafeln, Gedenksteine und Wandmalereien an die Schlacht. In Paris sind die am Eiffelturm gelegene Seine-Brücke Pont d’Iéna (1814) und die Avenue d’Iéna (1858) samt ihrer Metrostation (1923) nach der Schlacht benannt. Die französische Marine erinnerte mit folgenden Schiffen namens „Jena“ an Napoleons Sieg: Eine Korvette (1807–1810), ein 110-Kanonen-Linienschiff (1814–1864) und ein Panzerschiff von 1897, das 1907 im Hafen von Toulon explodierte. Danach erhielt kein Kriegsschiff mehr diesen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gedichte.", "content": "Die Schlacht regte zahlreiche zeitgenössische Autoren zu Veröffentlichungen in Gedichtform an, darunter Moritz Ferdinand Gustav von Rockhausen. Eine Auswahl, auch des sonstigen publizistischen Echos, bot im Jahr 1906 Paul Schreckenbach.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Schlacht bei Jena und Auerstedt (auch Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt; bzw. \"Auerstädt\" in älteren Quellen) fand während des Vierten Koalitionskrieges am 14. Oktober 1806 in der Nähe der Orte Jena und Auerstedt statt. ", "tgt_summary": "Bitva u Jeny byla střetem napoleonských válek, který se odehrál 14. října 1806. V bitvě porazil francouzský císař Napoleon pruské jednotky knížete Hohenlohe, o nichž si myslel, že jsou hlavní pruskou armádou. Ta byla ve stejný den rozdrcena u Auerstedtu. Napoleon měl k dispozici armádu o síle 56 000 mužů, pruská armáda čítala 64 000 mužů (podle některých zdrojů 72 000 mužů včetně Sasů).", "id": 183960} {"src_title": "Shimpū Tokkōtai", "tgt_title": "Kamikaze", "src_document": [{"title": "Ursprung des Namens.", "content": "Der Begriff \"Tokkōtai\" ist eine Abkürzung für die japanische Bezeichnung „\"Tokubetsu Kōgekitai\"“ (), deutsch „Spezial-Angriffstruppe“. Die Tatsache, dass der im Westen bekannte Begriff \"Kamikaze\" in der japanischen Bezeichnung dieser Spezialangriffstruppe nicht auftaucht, liegt an einer Besonderheit der japanischen Sprache, die es erlaubt, Kanji-Schriftzeichen je nach sprachlicher Zusammensetzung verschieden auszusprechen. Während \"Shimpū\" die Aussprache des Kanji-Zeichenpaars nach der On-Lesung darstellt, ist \"Kamikaze\" die Aussprache desselben Zeichenpaars in der Kun-Lesung, die selbst bei der Kanji-Zusammensetzung dieser Art einen Ausnahmefall in der japanischen Sprache darstellt. Der Begriff \"Kamikaze\" selbst steht im Deutschen für einen von Kombattanten durchgeführten Selbstmordangriff auf militärische Ziele, im übertragenen Sinn aber auch für selbstschadende Handlungen. Nicht verwendet wird der Begriff jedoch für terroristische Selbstmordanschläge. In der japanischen Sprache ist die Bezeichnung \"Kamikaze\" sowohl als „göttlicher Wind“ als auch als „Hauch Gottes“ bekannt. Namentlich bezeichnet nun der Begriff „göttlicher Wind“ („Kamikaze“) zwei historische Ereignisse, die in Form von zwei Taifunen die beiden Versuche der Mongolen, Japan mit Kublai Khans Flotte zu erobern, im 13. Jahrhundert scheitern ließen – siehe Kamikaze (Mongoleneinfall).", "section_level": 1}, {"title": "Kamikaze-Einsätze in Japan.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Als der Pazifikkrieg 1941 mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor und dem darauffolgenden Kriegseintritt der USA begonnen hatte, wurden die US-amerikanischen Streitkräfte mehrmals durch die Kaiserlich Japanische Marine und die Flugzeuge der Marine- und Heeresluftwaffe geschlagen, wie etwa während der Schlachten im Korallenmeer und bei den Santa-Cruz-Inseln im Frühjahr 1942. Im Juni desselben Jahres wurde die japanische Marine jedoch bei der Niederlage in der Schlacht um Midway durch den Verlust von vier Flugzeugträgern sehr geschwächt, und in den folgenden zwei Jahren wurden die japanischen Heerestruppen durch die United States Army bei Guadalcanal, Saipan, Tinian, Guam sowie Peleliu geschlagen und die japanische Marineluftwaffe in der Schlacht in der Philippinensee fast vollkommen vernichtet. Die Kaiserliche Marine verlor in den zahlreichen Seeschlachten weitere drei Flugzeugträger, tausende Flugzeuge und die meisten ausgebildeten Piloten. Ab August 1944 wurde die japanische Marineluftwaffe wieder aufgebaut, doch die amerikanischen Luftangriffe gegen japanische Flugplätze wie der Luftschlag gegen Truk verursachten bei den japanischen Luftstreitkräften enorme Verluste. Ende 1944 schließlich hatte die Kaiserliche Marine fast alle ihre Trägerschiffe verloren, und die meisten der Flugzeuge wurden nun der Heeresluftwaffe übergeben oder auf Landflugplätzen in Kyushu stationiert. Die militärische Lage im Pazifik wurde für die japanischen Streitkräfte immer aussichtsloser. Bereits 1941 besagt ein japanischer Bericht, ein japanischer Pilot, Leutnant Fusata Iida, habe sich während des Angriffes auf Pearl Harbor bereit erklärt, im Falle eines feindlichen Treffers mit seiner Maschine direkt gegen ein amerikanisches Schiff zu fliegen und es im Sturzflug zu rammen. Der Grund dieser Entscheidung bestand vor allem in dem Bushidō-Kodex der japanischen Kultur, der auch vom japanischen Militär benutzt wurde: Die jungen Piloten sahen es als Schande und Verletzung ihrer Ehre an, vom Feinde gefangen zu werden, und zogen den Tod der Gefangenschaft vor. Leutnant Iidas Flugzeug, eine Mitsubishi A6M, wurde im Laufe des Angriffs von der amerikanischen Flugabwehr getroffen und er versuchte noch einen Selbstmordangriff gegen den feindlichen Tanker USS \"Neosho\" zu fliegen, drehte aber schließlich ab und stürzte sich gegen eine Reihe geparkter feindlicher P-40s auf dem Marineflugplatz Kaneohe. Er kam bei diesem Angriff ums Leben. 1944 stellte die japanische Marine Sonderkampfverbände auf, die mit ihren Flugzeugen Selbstopferangriffe auf die amerikanischen Schiffe während des Pazifikkriegs durchführen sollten („Ein Schiff – ein Flugzeug“), in der Hoffnung, die drohende Niederlage dadurch abzuwenden. Diese Einheiten wurden in Japan als \"Shimpū Tokkōtai\" bezeichnet. In den USA wurden die Schriftzeichen irrtümlich als „Kamikaze“ gelesen, wodurch sich dieser Begriff – allerdings nur außerhalb Japans – für koordinierte Selbstopferangriffe etablierte.", "section_level": 2}, {"title": "Pilotenrekrutierung.", "content": "Die populäre Ansicht, die meist jungen und unerfahrenen Piloten seien durch psychische Folter zum Einsatz als Selbstmordpilot gezwungen worden, speist sich aus den Erzählungen überlebender Piloten des Heeres. Tatsächlich akzeptierte die Marineluftwaffe nur Freiwillige. Entgegen der in der westlichen Gesellschaft vorherrschenden Meinung waren es meist keine nationalistischen Fanatiker, die zu sterben bereit waren, sondern Soldaten, die um die Aussichtslosigkeit konventioneller Einsätze wussten, aber auch Studenten und Absolventen der Mittelschulen, die ihren Teil zur Abwendung der Niederlage beitragen wollten. Demgegenüber standen aber auch solche, die schlichtweg den Befehl dazu bekamen. Eine Zwischenstellung nahmen diejenigen ein, die zwar nicht innerlich überzeugt waren, sich aber der Gruppe fügten (sich außerhalb der Gruppe zu stellen war in der japanischen Gesellschaft unüblich). Die persönliche Ehre, aber auch die der Familie, hatte seit Jahrhunderten höchsten Stellenwert; auch hieraus speisten sich Entscheidungen zur Freiwilligmeldung oder sich zumindest in das Schicksal zu ergeben. Der Opfertod wurde von Seiten des Militärs als heroenhafte Tat proklamiert und galt als Kriegspflicht der Ausgesuchten, wenn damit der Sieg zu erringen war. Dieses Opfer zum Schutze des Vaterlandes und des Kaisers zu erbringen, knüpfte in der japanischen Kriegspropaganda an die Tradition der Samurai und deren ethische Auffassung in der japanischen Moderne an. Höher gestellte Offiziere gehörten allerdings selten zu dieser Gruppe der Ausgewählten.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze.", "content": "Geflogen wurde zwar meist im Verband, ein „Kikusui“-Einsatz konnte teilweise mehrere hundert Flugzeuge umfassen. Von diesen fiel aber ein Teil der Fernsicherung durch amerikanische Jagdflugzeuge zum Opfer, ein weiterer Teil anschließend den Flugabwehrgeschützen des US-Verbands. Nur ein kleiner Teil hatte damit tatsächlich Gelegenheit, das Motto „Ein Flugzeug, ein Schiff“ in die Tat umzusetzen (wobei nicht außer Acht gelassen werden darf, dass vor allem in der Spätphase nur sehr unzureichend ausgebildete Piloten zum Einsatz kamen). Wurde ein Treffer erzielt, war es keineswegs die Bombe, die den meisten Schaden verursachte. Viel gefährlicher war der Brand des restlichen Flugzeugtreibstoffs, der sich im Falle von Flugzeugträgern im Hangardeck unterhalb des Flugdecks ausbreitete und die dort gelagerte Munition zur Explosion bringen konnte (so bei allen drei versenkten amerikanischen Geleitträgern). Als auf japanischer Seite Treibstoffmangel dazu zwang, die Maschinen nur für den Hinflug aufzutanken, wurde unfreiwillig auch deren Trefferwirkung vermindert. Der erste „Tokko“-Einsatz, geflogen von Freiwilligen des Marineflieger-Geschwaders 201, fand am 25. Oktober 1944 auf den Geleitträgerverband 77.4.3 („Taffy 3“) vor Leyte statt. Aus ihm resultierte die Versenkung der CVE-63 „St. Lo“ sowie die Beschädigung von vier weiteren Geleitträgern. In Japan wird zwar gerne ein Einsatz von Admiral Arima am 20. Oktober 1944 zitiert (übernommen von Bernard Millot), aber weder auf der CV-9 „Essex“ noch einem anderen amerikanischen Schiff ist für diesen Zeitpunkt ein Angriff oder gar ein Treffer bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Belastungen.", "content": "Abgesehen von der reinen Zahl an Beschädigungen oder Versenkungen darf die nervliche Belastung der US-amerikanischen Schiffsbesatzungen als ein Folgeaspekt dieser Einsatzart nicht außer Acht gelassen werden. Die Zahl der Kriegsneurosen auf amerikanischer Seite erreichte schließlich ein Maß, das der Marineleitung Anlass zu ernster Besorgnis gab. Insgesamt gesehen war deshalb „Kamikaze“ keineswegs ein völlig nutzloses Unterfangen. Lange Zeit war weitgehend unbekannt, dass hunderte Flieger dieser Spezialtrupps den Krieg überlebten, da sie entweder kurz vor dem Ziel umkehrten, was seltener geschah, oder nicht mehr zum Einsatz kamen. Da die Kapitulation Japans die Selbstopferangriffe auf Flotten beendete und Piloten in der Zeit der Verhandlungen noch viele Monate auf Suizidziele warteten, die dann aber nicht mehr eintraten, wurde diesen Fliegern ihr Opfer erspart. In den japanischen Medien wurden die wahren Umstände, wie die Todesflieger zu ihrer Aufgabe kamen, nach dem Kriegsende lange verschwiegen.", "section_level": 2}, {"title": "Opfer und Schäden.", "content": "Im Zusammenhang mit diesen Selbstopferangriffen auf die amerikanische Flotte starben mehr als 3000 japanische Piloten (die genaue Zahl ist nie ermittelt worden). Dabei wurden nach Angaben der amerikanischen Marine insgesamt 36 Schiffe der US-Pazifikflotte versenkt (u. a. die USS \"St. Lo\" (am 25. Oktober 1944, 163 Tote), später \"Ommaney Bay\" (4. Januar 1945, 95 Tote) und USS \"Bismarck Sea\" (21. Februar 1945, 318 Tote)). 368 Schiffe wurden beschädigt. Von den großen Flottenträgern wurde zwar jeder mindestens einmal getroffen, aber lediglich die USS \"Bunker Hill\" und die USS \"Enterprise\" so schwer, dass sie für den Rest des Krieges ausfielen. Hauptleidtragende waren Zerstörer der Frühwarnkette und Unterstützungsschiffe.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Persönliche Ehrungen für Kamikaze-Flieger wurden grundsätzlich unterlassen. Lediglich allgemeingültige Kriegsdenkmäler für die „Tokkō-tai“ wurden aufgestellt. Erst in den letzten Jahren wird in Museen ausführliche Aufklärung über das Schicksal der Todesflieger betrieben. In der westlichen Welt wurden speziell die Soldaten dieses Fliegertodestrupps lange irrtümlich als nationalistisch-fanatisierte Kriegsanhänger interpretiert, was sich aber nun, mit steigender Zahl aufgearbeiteter Hintergrundinformationen und Interviews mit Zeitzeugen, anders darstellt. Vielmehr kann man anhand der hinterlassenen Tagebücher und Abschiedsbriefe der Todesflieger die Ausweglosigkeit und die Verzweiflung derer feststellen, die sich der militärischen Macht und den Erwartungen von Ehre und Vermeidung von Schande für das Vaterland fügten. Die Kaiserlich Japanische Armee stand in dem Ruf, besonders brutal und grausam zu sein, nicht nur gegenüber Soldaten und Zivilisten des Feindes, sondern auch gegenüber dem eigenen Volk und den eigenen Soldaten. Die freie Entscheidung des Einzelnen war unwichtig und unter den Willen der Monarchie zu stellen. Von einer Beteiligung des Tennos Hirohito ist nichts bekannt. Als man ihm vom ersten derartigen Angriff berichtete, soll er den Erfolg begrüßt, das Schicksal des Piloten aber bedauert haben. Dabei hatte der Tenno keineswegs die Stellung eines Kaisers nach deutschem Verständnis. Der Tenno, als direkter Nachfahre der Sonnengöttin Amaterasu angesehen, war mehr spirituelles Oberhaupt Japans. Beteiligung an der Tagespolitik oder gar Befehle zu erteilen, lag weder in seiner Kompetenz, noch wurde solches erwartet. Die Macht lag ausschließlich bei der Militärregierung des Generals Tojo. Am 15. August 1945 bat der Schöpfer und Kommandeur der Tokkō-tai, Vizeadmiral Ōnishi Takijirō (), die Familien der geopferten Piloten um Vergebung und tötete sich. Einige der eingesetzten Flugzeugtypen:", "section_level": 2}, {"title": "Bemannte Torpedos.", "content": "Neben Flugzeugen wurden durch die Japaner auch bemannte Torpedos (Kaiten) eingesetzt, bei welchen der Fahrer in einer primitiven Kabine saß und nur durch ein Sehrohr über Außensicht verfügte. Bereits in der Testphase kam einer der beiden Entwickler ums Leben: Ihm ging der Sauerstoff aus. Zuvor notierte er noch, wie solche Probleme zukünftig zu vermeiden wären. Die Wirkung der technisch unzuverlässigen Kaiten blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Bei der Versenkung des amerikanischen Flottentankers USS Mississinewa (AO-59) am 20. November 1944 mit 63 Toten trug entscheidend bei, dass die Restladung unzureichend gesichert war. Der zweite Erfolg war die Versenkung des Geleitzerstörers USS Underhill (DE-682) am 24. Juli 1945 mit 112 Toten. Die bemannten Torpedos sollten durch U-Boote möglichst nahe an gegnerische Schiffe gebracht werden. Diese wurden jedoch in vielen Fällen bereits auf dem Weg in das Zielgebiet durch die amerikanische U-Boot-Abwehr versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Kamikaze-Taktik in anderen Ländern.", "content": "Von sowjetischen Piloten wurde in der Anfangsphase des Unternehmens Barbarossa gegen die deutsche Luftwaffe vereinzelt zur Taktik des Rammstoßes gegriffen. Dabei nahm der Pilot den Tod in Kauf. Allerdings geschahen diese Attacken aus freien Stücken und waren nicht von höherer Stelle angeordnet, wurden aber, wie beispielsweise in den Fällen der Piloten Wiktor Talalichin und Nikolai Gastello geschehen, dazu genutzt, den Widerstandswillen der Bevölkerung zu mobilisieren. Auf deutscher Seite wurde gegen Kriegsende 1944 mit dem Selbstopferkommando Leonidas ein ähnliches Militärprojekt angedacht. Beim verwandten Sonderkommando Elbe sollten die Piloten hingegen mit dem Fallschirm abspringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Shimpū Tokkōtai (japanisch, \"Kamikaze-Spezialangriffstruppe\") wurde eine japanische Spezialtruppe der Kaiserlichen Marineluftwaffe im Zweiten Weltkrieg benannt. Diese Kampfgruppe, deren Piloten in den meisten Fällen Freiwillige waren, wurde durch die Selbstmordangriffe gegen Schiffe der United States Navy, Royal Navy und Royal Australian Navy während der letzten Kriegsjahre, 1944 und 1945, bekannt.", "tgt_summary": "Kamikaze (神風; znaky mají v japonštině dvojí výslovnost – japonskou \"kamikaze\" a sinojaponskou \"šinpú\", což oboje česky znamená \"božský vítr\") bylo původně jméno pro tajfun, který ve 13. století údajně dvakrát rozmetal mongolskou flotilu chystající se k invazi do Japonska a zázračně je tak zachránil. Na konci druhé světové války byl použit k označení japonských sebevražedných letců, jejichž nasazení prosadil v říjnu 1944 japonský admirál Takidžiró Óniši. Správné označení těchto jednotek císařského námořnictva v japonštině znělo Šinpú tokubecu kógekitai (神風特別攻撃隊 ~ Zvláštní jednotky Šinpú), název byl obvykle zkracován na Tokkótai (特攻隊) a tímto termínem jsou tyto jednotky v japonštině označovány dodnes. Termín „kamikaze“, kterému je dávána přednost v západních zemích, nebyl v souvislosti se sebevražednými jednotkami používán, protože má v japonštině poněkud pejorativní charakter. ", "id": 2278514} {"src_title": "Bildlaufleiste", "tgt_title": "Posuvník (GUI)", "src_document": [{"title": "Darstellung und Bestandteile.", "content": "Bei der Bildlaufleiste handelt es sich um einen rechteckigen Bereich, der im Falle der horizontalen Bildlaufleiste unter dem Inhalt dargestellt wird. Eine vertikale Bildlaufleiste wird im Regelfall rechts neben dem Inhalt platziert. Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf eine horizontale Bildlaufleiste, sie gelten analog unter Vertauschung der Dimensionen für eine vertikale. Normalerweise erstreckt sich eine horizontale Bildlaufleiste über die gesamte Breite des Ausschnitts. In manchen Fällen werden neben der Bildlaufleiste am unteren Rand andere Kontrollelemente platziert, beispielsweise Registerkarten. Die Höhe der Bildlaufleiste ist deutlich kleiner als deren Breite und unabhängig von der Größe des Ausschnitts. Die Höhe ist nur so groß gewählt, dass eine akzeptable Bedienung des Kontrollelements möglich ist, um möglichst wenig Darstellungsfläche für den eigentlichen Inhalt zu verlieren. Wenn die Breite des gesamten Inhalts die aktuelle Breite des Ausschnitts nicht übersteigt, wird die Bildlaufleiste ausgegraut (\"deaktiviert\") oder alternativ gänzlich entfernt. Eine Bildlaufleiste besteht aus verschiedenen Elementen, für die die Bezeichnungen – sowohl im Deutschen als auch im Englischen – sehr stark variieren. Im Folgenden wird das Erscheinungsbild dieser Elemente erläutert und die gängigsten deutschen und englischen Bezeichnungen aufgeführt. Die aktuelle Position des Ausschnitts wird durch die Position des Bildlauffelds, also des Schiebereglers, innerhalb der Bildlaufleiste dargestellt. Das heißt, die Breite des Schafts links und rechts des Bildlauffelds zeigt an, wie viel nicht sichtbarer Inhalt in dieser Richtung noch vorhanden ist. Die Breite des Bildlauffelds selbst wiederum deutet an, wie viel insgesamt vom Inhalt derzeit zu sehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Neben der Anzeige der aktuellen Position dient die Bildlaufleiste der Steuerung des Bildlaufs. Diese ist unter Verwendung der Maus, eines Touchpads oder Touchscreens auf verschiedene Weise möglich: Der Bildlauf kann häufig alternativ über Tastatur oder das Mausrad durchgeführt werden. Bei manchen Programmen (z. B. Explorer, Editor, Adobe Reader in Windows 10) öffnet ein Rechtsklick auf die Bildlaufleiste ein Menü, bei manchen setzt ein Mittelklick auf den Schaft das Bildlauffeld an die angeklickte Stelle (z. B. LibreOffice, jEdit).", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Bildlaufleiste – auch Scroll-Balken (aus englisch '), Rollbalken oder Schiebebalken genannt – ist ein Steuerelement einer grafischen Benutzeroberfläche zur Durchführung und Veranschaulichung des Bildlaufs (englisch '). Bildlaufleisten dienen der Verschiebung des sichtbaren Ausschnitts eines dargestellten Inhalts, beispielsweise eines Texts oder einer Grafik. Es gibt horizontale Bildlaufleisten, um den Ausschnitt von links oder rechts zu verschieben, und vertikale Bildlaufleisten zur Auf- oder Abwärtsverschiebung. Die Bedienung beider Varianten ist analog. Je nach Erfordernis werden eine der beiden oder beide Varianten gleichzeitig dargestellt.", "tgt_summary": "Posuvník () je pomocný ovládací prvek grafického uživatelského rozhraní. Používá se, pokud je třeba zobrazit část rozsáhlejšího vstupního pole, seznamu, formuláře nebo plochy okna na omezeném prostoru. V určeném prostoru je zobrazen pouze výřez z rozsáhlejší oblasti a posuvník slouží pro posouvání () tohoto výřezu ve vodorovném nebo svislém směru. ", "id": 403028} {"src_title": "Jacobi-Symbol", "tgt_title": "Jacobiho symbol", "src_document": [{"title": "\"n\" ist eine Primzahl.", "content": "Falls formula_5 eine Primzahl ist, ist das \"Jacobi-Symbol\" nach Definition gleich dem Legendre-Symbol:", "section_level": 1}, {"title": "\"n\" ist keine Primzahl.", "content": "Ist die Primfaktorzerlegung von formula_9, so definiert man Beispiel: Achtung: Falls formula_5 keine Primzahl ist, gibt das Jacobi-Symbol nicht an, ob formula_6 ein quadratischer Rest modulo formula_5 ist (wie beim Legendre-Symbol). Eine \"notwendige\" Bedingung dafür, dass formula_6 ein quadratischer Rest modulo formula_5 ist, ist allerdings, dass das Jacobi-Symbol ungleich formula_17 ist.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Definition.", "content": "Allgemein ist das Jacobi-Symbol formula_18 über einen Charakter formula_19 der Gruppe formula_20 definiert: Dabei ist formula_22 die folgende Funktion: formula_24 ist dabei ein beliebiges Halbsystem modulo formula_5, da der Wert von formula_19 nicht von der Wahl des Halbsystems abhängt. formula_27 bezeichnet den \"Korrekturfaktor\" von formula_6 und formula_29 bezüglich formula_24: Eine alternative Definitionsmöglichkeit liefert das Lemma von Zolotareff, nach dem das Jacobi-Symbol gleich dem Vorzeichen einer speziellen Permutation ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschlossene Darstellung.", "content": "Die folgende Formel ist eine geschlossene Darstellung des Werts des Jacobi-Symbols: Zur effektiven Berechnung ist diese Formel jedoch wenig geeignet, da sie für größere formula_33 schnell sehr viele Faktoren aufweist.", "section_level": 1}, {"title": "Effiziente Berechnung des Jacobi-Symbols.", "content": "In den meisten Fällen, in denen man die Berechnung des Jacobi-Symbols benötigt, so beim \"Solovay-Strassen-Test\", hat man keine Primfaktorzerlegung der Zahl formula_5 in formula_4, sodass sich das Jacobi-Symbol nicht auf das Legendre-Symbol zurückführen lässt. Zudem ist die oben angegebene geschlossene Darstellung für größere formula_33 nicht effizient genug. Es gibt jedoch ein paar Rechenregeln, mit denen sich formula_4 effizient bestimmen lässt. Diese Regeln ergeben sich unter anderem aus dem quadratischen Reziprozitätsgesetz, das auch für das Jacobi-Symbol seine Gültigkeit besitzt. Das wichtigste Prinzip ist das folgende: Für alle ungeraden ganzen Zahlen formula_38 größer 1 gilt: Diese Regel ist das quadratische Reziprozitätsgesetz für das Jacobi-Symbol. Mit ihrer Hilfe, sowie wenigen weiteren Rechenregeln, lässt sich formula_40 für alle formula_41 mit verhältnismäßig geringem Aufwand bestimmen, der vergleichbar mit dem des euklidischen Algorithmus zur Bestimmung des größten gemeinsamen Teilers ist. Die Rechenregeln, die zusätzlich benötigt werden, sind die folgenden: Die oben stehende Regel folgt aus der Definition des Jacobi-Symbol über den Charakter. Der Zähler des Jacobi-Symbols ist nur ein Repräsentant der Gruppe formula_46; daher spielt es keine Rolle, welchen Repräsentanten man wählt. Als Beispiel soll formula_49 bestimmt werden: Da man den Repräsentanten im Zähler frei wählen darf, ist dies gleich Da 2 zu 127 teilerfremd ist, ist J(2, 127) sicher nicht 0 und damit J(2, 127) = 1. Also fällt dieser Faktor weg und man erhält: Für die 2 im Zähler gibt es eine geschlossene Formel, daher erhält man schließlich:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Jacobi-Symbol, benannt nach Carl Gustav Jacob Jacobi, ist eine Verallgemeinerung des Legendre-Symbols. Das Jacobi-Symbol kann wiederum zum Kronecker-Symbol verallgemeinert werden. Die Notation ist die gleiche wie die des \"Legendre-Symbols\": ", "tgt_summary": "Jacobiho symbol je matematický koncept, zobecnění Legendreova symbolu. Zavedl jej v roce 1837 Carl Jacobi a dnes se řadí do teorie čísel, kde nalézá uplatnění ve výpočtové teorii čísel, zejména v testování prvočíselnosti a rozkládání celých čísel, respektive v jejich aplikacích v kryptografii.", "id": 807227} {"src_title": "Tirpitz (Schiff, 1941)", "tgt_title": "Tirpitz (1939)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Indienststellung.", "content": "Am 2. November 1936 wurde auf der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven der Kiel des Schlachtschiffs G, der späteren \"Tirpitz\", gelegt. Einige Monate zuvor hatten die Arbeiten an ihrem Schwesterschiff \"Bismarck\" bei Blohm & Voss in Hamburg begonnen. Beide Schiffsbauten entsprachen dem gleichen Entwurf, dem eine Gegnerschaft der französischen, nicht aber der britischen Marine zugrunde lag. Das französische Schlachtschiff \"Dunkerque\" war maßgebend für die Spezifikationen der beiden Schiffe. Am 1. April 1939 wurde die \"Tirpitz\" durch Ilse von Hassell, der Tochter des Namensgebers, in Anwesenheit von Adolf Hitler getauft und vom Stapel gelassen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 wurde der Weiterbau beschleunigt, dennoch wurde die \"Tirpitz\" erst am 25. Februar 1941 in Dienst gestellt, vor allem auch wegen oftmaliger britischer Luftangriffe auf die Werft im Jahr 1940. Zwischen der \"Tirpitz\" und der \"Bismarck\" bestanden geringe bautechnische Unterschiede. Der auffälligste davon war der bei der \"Tirpitz\" bis an den Rand des Oberdecks vorgezogene Aufbau zwischen den beiden hinteren Türmen der Mittelartillerie. Deshalb konnten die Hauptkräne der \"Tirpitz\", anders als auf der \"Bismarck\", nicht auf dem Oberdeck, sondern auf dem so entstandenen darübergelegenen Deck aufgestellt werden. Hinter diesem Vorsprung wurden dann im Herbst 1941 noch zusätzlich Torpedo-Vierlingssätze installiert, eine Bewaffnung, die auf der \"Bismarck\" nicht vorhanden war. Im Gegensatz zur \"Bismarck\" erhielt die \"Tirpitz\" Abdeckhauben auf den achteren Entfernungsmessgeräten der Artillerie sowie u. a. einen markanten, auf dem Schwesterschiff ebenfalls nicht vorhandenen 2-cm-Flak-Vierling 38 auf dem überhöhten 38 cm-Turm „Bruno“. Das zusätzliche Gewicht erhöhte die Verdrängung der \"Tirpitz\" und somit ihren Tiefgang, so dass sie um 1.200 tn.l. schwerer war als ihr Schwesterschiff. Damit war die \"Tirpitz\" das größte je fertiggestellte deutsche Kriegsschiff (\"Bismarck\" 41.700 tn.l., \"Tirpitz\" 42.900 tn.l.). Im Unterschied zur \"Bismarck\" erhielt die \"Tirpitz\" einen Satz Marschturbinen, die den Brennstoffverbrauch bei Teillast (Marschfahrt) optimierten. Nach Beginn der Bauarbeiten am Schwesterschiff \"Bismarck\" wurden noch Änderungen vorgenommen, die in die Konstruktion der später begonnenen \"Tirpitz\" einflossen. Diese Verbesserungen betrafen vor allem die Bunkerzellen im Schiffsrumpf, die anders aufgeteilt waren. Dadurch konnte die \"Tirpitz\" mehr Treibstoff mitführen als die \"Bismarck\". Bei der \"Bismarck\" konnten diese Änderungen nicht mehr berücksichtigt werden, da ihr Bau bereits zu weit fortgeschritten war.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach Abschluss ihrer Einfahr- und Gefechtsübungen, die viel Zeit brauchten, galt die am 25. Februar 1941 in Dienst gestellte \"Tirpitz\" im Sommer 1941 als einsatzbereit. Zuvor hatte das Ersuchen des Kommandanten Karl Topp, sein Schiff bereits am Unternehmen Rheinübung mit dem Schwesterschiff \"Bismarck\" teilnehmen zu lassen, keinen Erfolg gehabt. Ihr erster Kriegseinsatz kam am 23.–26. September 1941, als sie Vizeadmiral Otto Ciliax als Flaggschiff der sogenannten „Baltenflotte“ diente, die bei dem Unternehmen Barbarossa einen Ausbruch der Baltischen Rotbannerflotte aus der Ostsee nach Großbritannien verhindern sollte. Als dieser Durchbruchsversuch nicht erfolgte, sollte die \"Tirpitz\" eigentlich in die Atlantikschlacht eingreifen. Sie wurde jedoch auf Befehl Hitlers im Januar 1942 nach Norwegen verlegt, um eine erwartete britische Invasion, die den deutschen Erznachschub aus Schweden über Narvik gefährdet hätte, zu verhindern. Im März 1942 wurde sie erstmals gegen britische Nordmeergeleitzüge eingesetzt, die von Großbritannien aus über die Nordroute (Nordmeer) Nachschub in die bedrängte Sowjetunion transportierten. Sie verfehlte jedoch die Geleitzüge PQ 12 und QP 8, und das Auftauchen schwerer britischer Einheiten zwang zum Abbruch des Unternehmens (\"Unternehmen Sportpalast\"). Auf dem Rückmarsch am 9. März 1942 zwischen 10.15 Uhr und 10.24 Uhr wurden die \"Tirpitz\" und der Begleitzerstörer \"Friedrich Ihn\" von ca. 25 bordgestützten Torpedoflugzeugen des Typs Swordfish angegriffen, die ihre Torpedos auf geringe Entfernungen von 400 bis 1200 m abwarfen. Bei einem Munitionsverbrauch von 33 × 15 cm, 345 × 10,5 cm, 897 × 3,7 cm und 3.372 × 2 cm wurden drei Abschüsse sicher beobachtet und mehrere andere Maschinen beschädigt. Die \"Friedrich Ihn\" konnte einen Abschuss erzielen. Am 2. Juli 1942 lief die \"Tirpitz\", unterstützt von acht kleineren Schiffen, erneut zu einem Angriff aus, nämlich auf den alliierten Konvoi PQ-17. Britische Aufklärungsflugzeuge entdeckten sie jedoch frühzeitig, worauf sich der Konvoi auflöste, um der Bedrohung zu entgehen; die sichernden Kriegsschiffe zogen sich zurück. Als Einzelfahrer waren die Schiffe dann aber leichte Beute für deutsche Flugzeuge und U-Boote: 22 von 36 Frachtern mit über 140.000 BRT und das auf diesen eingeschiffte besonders wertvolle Kriegsmaterial für die Rote Armee gingen verloren. Die \"Tirpitz\" musste nach ihrer Entdeckung zu ihrem Liegeplatz im Fættenfjord bei Trondheim zurückkehren. Dieses Unternehmen mit dem Tarnnamen „Rösselsprung“ ist das klassische Beispiel für die „Fleet-in-being“-Rolle der \"Tirpitz\": Ihre bloße Präsenz zwang die Briten, ihren Schiffsverkehr in diesem Seegebiet durch schwere Einheiten zu schützen, und ihr gelegentliches Auslaufen – ohne Feindberührung – nahm Einfluss auf die Aktionen des Gegners. Mittelbar war die \"Tirpitz\" durch diese Operation hinsichtlich der Erfüllung des Primärauftrages, der Schädigung der alliierten Nachschublinien, deutlich erfolgreicher als ihr bekannteres Schwesterschiff \"Bismarck\". Als einzig weiteres größeres Unternehmen der \"Tirpitz\" ist das Unternehmen „Sizilien“ im September 1943 zu nennen. Zusammen mit dem Schlachtschiff \"Scharnhorst\" und neun Zerstörern beschoss sie als Teil der Kampfgruppe der Kriegsmarine die Wetterstation Barentsburg auf Spitzbergen, wo die Briten mehrere Treibstoff- und Versorgungsdepots eingerichtet hatten. Dem Unternehmen blieb zwar nur mäßiger Erfolg beschieden, doch wurde es trotzdem von der deutschen Propaganda als Signal der „ungebrochenen Kampfbereitschaft“ der deutschen Marine ausgeschlachtet. Nach dem Verlust der \"Scharnhorst\" beim Seegefecht vor dem Nordkap im Dezember 1943 kam die \"Tirpitz\" nicht mehr operativ zum Einsatz. Während ihrer gesamten Dienstzeit hatte sie damit nicht ein einziges Mal Feindberührung mit gegnerischen Überwassereinheiten.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmungen der Briten gegen die Tirpitz.", "content": "Bereits während der Bauzeit in Wilhelmshaven versuchten britische Flugzeuge, das deutsche Schlachtschiff auszuschalten. Bis 1942/43 kam es jedoch zu keinen nennenswerten Erfolgen. Gründe dafür waren die ausgezeichnete Panzerung der \"Tirpitz\" sowie die bis in diese Zeit noch starke deutsche Luftabwehr. Der britische Premierminister Winston Churchill erklärte es 1942 zur wichtigsten Aufgabe der Royal Navy, die \"Tirpitz\" zu versenken. Da Luftangriffe nicht den gewünschten Erfolg brachten, griffen die Briten auf unkonventionelle Methoden zurück. So wurde Ende 1942 ein scheinbar harmloser gesunkener Fischkutter im Eingang des Trondheimfjords, dem Zugang zum Liegeplatz der \"Tirpitz\" im Fættenfjord, geborgen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass er zwei Torpedos an Außenleinen mitgeschleppt hatte. Nachdem diese aufgrund Unwetters verlorengegangen waren, hatte die Besatzung, ein britisch-norwegisches Kommando, den Kutter versenkt (Operation Title). Im September 1943 wurde die \"Tirpitz\" von drei britischen Kleinst-U-Booten der X-Klasse an ihrem neuen Liegeplatz im Kåfjord angegriffen (Operation Source). \"X-5\" sank bereits bei der Annäherung an die \"Tirpitz\", wobei die Umstände, die dazu führten, nicht geklärt sind. Den Mannschaften von \"X-6\" und \"X-7\" gelang es jedoch, zwei jeweils zwei Tonnen schwere zeitgezündete Minen unter dem Schlachtschiff zu positionieren. Obwohl die Besatzungen der beiden erfolgreichen Kleinst-U-Boote in Gefangenschaft gerieten, war die verbleibende Zeit bis zur Zündung der Seeminen zu knapp, um den für das Verlassen des Liegeplatzes erforderlichen Dampfdruck auf der \"Tirpitz\" aufzubauen. Nur durch Einholen der Leinen mittels Vorder- und Achterspill konnte die \"Tirpitz\" innerhalb ihres Liegeplatzes ein wenig seitwärts manövriert werden. Die folgende Detonation beschädigte nicht nur den Rumpf und die innere Struktur, sondern verschob auch die Maschinen auf ihren Fundamenten, so dass die \"Tirpitz\" bis März 1944 nicht mehr fahrbereit war. Zur Wiederherstellung der vollen Kampfkraft des Schlachtschiffes wurden mehr als 400 Werftarbeiter von deutschen Werften (vor allem aus Kiel) und mehrere Arbeitsschiffe nach Norwegen beordert, wo sie unter Hochdruck die Instandsetzungsarbeiten durchführten. Als 1944 die Landung in der Normandie bevorstand, forderte Churchill die Vernichtung der \"Tirpitz\". Sie sollte keine Chance erhalten, die Invasionsflotte anzugreifen. Dazu wurden bei einem ersten Angriff (Operation Tungsten) fünf Flugzeugträger vor die norwegische Küste geschickt. Am Morgen des 3. April 1944 startete der erste Luftangriff (15 Bombentreffer, 135 Tote). Bis August 1944 griffen wiederholt große Verbände britischer Trägerflugzeuge an, ohne jedoch gravierende Schäden zu verursachen. Die Besatzungsverluste beliefen sich dabei jedoch auf mehr als 400 Tote und Verwundete. Weil Angriffe mit herkömmlichen Bomben nicht zur Vernichtung der \"Tirpitz\" geeignet waren, wurde der Einsatz von Spezialbomben vorbereitet: Diese „Tallboys“ – offizielle Bezeichnung D.P.12000 lb (Deep Penetration, 12.000 Pfund) – mit einem Gewicht von 5,4 Tonnen, davon 2,4 t hochbrisanter Sprengstoff, waren u. a. zum Zerstören von bis zu fünf Meter starken Betondecken deutscher U-Boot-Bunker entwickelt worden. Da sich der Liegeplatz des Schiffes im Kåfjord außerhalb der Reichweite britischer Bomberstützpunkte befand, flogen die 9. und die 617. Squadron („Dam Busters“) der RAF mit Lancaster-Bombern am 15. September 1944 von Yagodnik in der Nähe von Archangelsk in der Sowjetunion aus einen Angriff, bei dem 24 Tallboys abgeworfen wurden. Angesichts des massiven Flakfeuers und der sehr starken Rauchentwicklung durch die in der Nähe installierten Nebelanlagen gelang es nicht, das Schiff zu versenken. Der einzige Treffer, welcher das Vorschiff 10,5 Meter hinter dem Bug vor dem Kettenstopper durchschlug und außenbords direkt am Schiff unter Wasser in ca. 11 m Tiefe detonierte, beschädigte das Schiff allerdings so sehr, dass es nicht mehr seefähig war. Die freigesetzte Sprengenergie (2.358 kg Torpex) dieser Explosion entsprach dabei etwa zehn gleichzeitigen Torpedotreffern an derselben Stelle. Daraufhin verlegte die \"Tirpitz\" nach einer Behelfsreparatur – zwar mit eigener Kraft, aber höchstens noch 10 Knoten Fahrt – am 15.–16. Oktober 1944 fünf Kilometer vor Tromsø zwischen die Inseln Håkøya und Store Grindøya, um als schwimmende Geschützbatterie die von Hitler befürchtete Invasion der Alliierten abzuwehren. Am 13. Oktober 1944 war im Rahmen der Petsamo-Kirkenes-Operation von den Sowjets das finnische Liinahamari, am 15. Oktober Petsamo erobert worden. Dies mag auch eine Rolle gespielt haben, um das Schiff in Sicherheit zu bringen. Bei Tromsø konnte sie jedoch von britischen Stützpunkten aus erreicht werden. Die RAF startete am 29. Oktober 1944 von Lossiemouth (Schottland) aus einen Angriff mit 32 Lancaster-Bombern, wobei der einzige Nahtreffer die Backbord-Außenwelle (genauer die Außenstopfbuchse) zerstörte und das Achterschiff aufriss, so dass es backbordseitig auf 35 m Länge geflutet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der Tirpitz.", "content": "32 Lancaster-Bomber der RAF Station Lossiemouth (Schottland) griffen am 12. November 1944 die \"Tirpitz\" unter Idealbedingungen an: Klare Sicht, keine Nebelmaschinen in der Umgebung des Liegeplatzes, und die Jäger der deutschen Luftwaffe starteten nicht. Zwei der 29 abgeworfenen „Tallboy“-Bomben trafen das Schiff an Backbord auf Höhe des Katapults und von Geschützturm C („Caesar“) und durchschlugen das Panzerdeck. Mehrere Nahtreffer beschädigten den Schiffsrumpf schwer. Kurze Zeit später kam es an Bord zu einer Explosion, bei der Turm C aus seiner Bettung gehoben wurde und 12 Meter entfernt auf das Deck stürzte. Daraufhin wurde der Mannschaft, die wegen der Landnähe keine Schwimmwesten angelegt hatte, der Befehl „Alle Mann von Bord“ erteilt. Die \"Tirpitz\" kenterte, bis die Aufbauten im seichten Wasser auf Grund lagen. 1204 Mann der Besatzung kamen ums Leben, 890 wurden gerettet, davon wurden 84 mit großem Aufwand aus dem Rumpf herausgeschnitten. Aus dem Wrack wurden noch während der deutschen Besatzungszeit in Norwegen bis zum Mai 1945 wichtige Teile ausgebaut. Dann übernahm Großbritannien das Wrack. Die Engländer bauten alles ab, was militärisch wichtig und wertvoll war. Nach diesen Arbeiten am Schiff übergaben die Engländer das Wrack an Norwegen. 1947 kaufte der Norweger Einar Høvding die \"Tirpitz\" für eine gerade von ihm gegründete Abbruchfirma \"Høvding Skipsopphuggeri\". Mit 40 Arbeitern, darunter 15 Hamburger Unterwasser-Spezialisten, begann die Bergung noch brauchbaren Materials. Bis in die 1950er-Jahre wurde das Wrack vor Ort abgebrochen. Teile der Rumpfpanzerung wurden später von dem Solinger Messerhersteller Böker zu Damast-Taschenmessern verarbeitet. In der Nähe des alten Ankerplatzes gibt es in Kåfjord am Altafjord ein Tirpitz-Museum. Auf der Insel Håkøya erinnern heute ein Denkmal aus einer Rumpfplatte der \"Tirpitz\" und ein riesiger Bombentrichter an die Toten des letzten deutschen Schlachtschiffs. Das erste Elektrizitätswerk Honningsvåg auf der Insel Magerøy, heute ein Museum, trug den Namen \"Tirpitz\": Einer der geborgenen Hilfsdiesel der \"Tirpitz\" fand hier Verwendung. Im Auto- und Technikmuseum Sinsheim können eine Decksplatte, eine leichte Flak und ein Teil eines Mittelartillerierohrs des Schlachtschiffes besichtigt werden. Die Stadt Oslo kaufte einen Teil der Panzerplatten der \"Tirpitz\" (\"Tirpitz-plater\"). Diese Teile stammen vermutlich von der inneren Panzerung bei den Schotts zum Torpedoraum der \"Tirpitz\". Diese Platten werden immer noch in Oslo als Abdeckplatten im Kanalisations- und Straßenbau genutzt. Die Seekriegsflagge der \"Tirpitz\" befindet sich heute als Exponat 00662 in der Sammlung des wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums der Marineschule Mürwik. Nicht unwesentlich zum Versenken der \"Tirpitz\" trugen Informationen des norwegischen Widerstandskämpfers Torstein Raaby bei, der den Briten regelmäßig per Funk Informationen übermittelt hatte. Raaby wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Im Jahre 2014 wurden die Reste des Wracks der \"Tirpitz\" vom norwegischen \"riksantikvar\" unter Denkmalschutz gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Das 251 m lange Schlachtschiff mit drei Propellern konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 30,8 Knoten erreichen. Die Marschgeschwindigkeit (Reisegeschwindigkeit) war, um den Treibstoffverbrauch in Grenzen zu halten, 19 Knoten.", "section_level": 1}, {"title": "Beiboote.", "content": "Die \"Tirpitz\" hatte zahlreiche Beiboote. Diese umfasste drei Admirals- oder Kommandantenboote („Chefboote“), eine Motorbarkasse, zwei Motorpinassen, vier Verkehrsboote (kurz: V-Boote), zwei Rettungskutter für Mann-über-Bord-Manöver, zwei Jollen und zwei Dingis. Die Pinassen und Verkehrsboote sowie die Barkasse dienten bei Liegezeiten auf Reede vornehmlich dem Personentransport zwischen dem Schiff und einer Anlegestelle.", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb.", "content": "Der Antrieb der \"Tirpitz\" bestand aus drei Dampfturbinensätzen, die von 12 Wagner-Hochdruck-Heißdampfkesseln, welche paarweise in sechs Kesselräumen standen, versorgt wurden. Die einzelnen Turbinensätze waren um die jeweiligen Getriebe herumgruppiert.", "section_level": 2}, {"title": "Bordflugzeuge.", "content": "Die \"Tirpitz\" hatte vier Wasserflugzeuge vom Typ Arado Ar 196 zur Feindaufklärung und Luftüberwachung an Bord. Sie gehörten der 1. Staffel der Bordfliegergruppe 196 an; die Piloten und Techniker kamen aus der Luftwaffe. Die Ar 196 besaß seitlich anlegbare Flügel und leichte Bewaffnung. Zwei startklare Maschinen standen in den beiden Bereitschaftshangars seitlich des Schornsteins, während die beiden anderen in dem Werkstatthangar unter dem achteren Aufbau gewartet werden konnten. Mit den gegenläufig verbundenen Katapulten (Doppelkatapult), die sich in der Mitte des Schiffes befanden und von 32 m über die Bordwand auf 48 m ausgefahren werden konnten, wurden die Flugzeuge gestartet. Landen mussten sie auf dem Wasser; sie wurden anschließend von einem der zwei 12-Tonnen-Kräne auf beiden Seiten der \"Tirpitz\" an Bord gehoben.", "section_level": 2}, {"title": "Filme.", "content": "1955 drehte Regisseur Ralph Thomas mit \"X-Boote greifen an\" (\"Above Us the Waves\") einen dokumentaristisch-realistischen Film über die verschiedenen britischen Kommandounternehmen, die die Vernichtung der \"Tirpitz\" zum Ziel hatten. Der starbesetzte Film (John Mills, John Gregson, Donald Sinden, James Robertson Justice, Michael Medwin) basiert zum großen Teil auf Fakten.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Das Lied \"Tirpitz\" auf dem Album \"Of Truth and Sacrifice\" der thüringischen Metalcore-Band Heaven Shall Burn beleuchtet laut Yan Vogel von laut.de die Gigantomie der NS Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Hörspiele.", "content": "Der NWDR (Köln) produzierte und sendete 1953 ein Hörspiel, das von dem vergeblichen Versuch erzählt, schnelle geeignete Bergungsmaßnahmen zu finden, um die über 1000 eingeschlossenen Menschen im gesunkenen Schiff noch retten zu können. Autor des Hörspiels \"Sie klopfen noch immer\" war Emil Gurdan. Unter der Regie von Eduard Hermann sprachen u. a. Hermann Stein (Erzähler), Kurt Lieck (Vizeadmiral), Hans Lietzau (Oberstabsingenieur Frank), Hermann Schomberg (Korvettenkapitän Bruger), Richard Münch (Kapitänleutnant d.R. Röden), Heinz von Cleve (Kapitänleutnant), Horst Frank (Leutnant Wilm), Alois Garg (Leutnant Lutz), Klaus Nägelen (Oberfähnrich Karl Bruger) und Alf Marholm (Leutnant). (Abspieldauer: 75 Minuten)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tirpitz war ein im Zweiten Weltkrieg eingesetztes Schlachtschiff der deutschen Kriegsmarine. Sie gehörte der \"Bismarck\"-Klasse an und war nach dem deutschen Marinestaatssekretär und Großadmiral Alfred von Tirpitz benannt. Bei ihr handelt es sich um das größte jemals in Europa fertiggestellte Schlachtschiff. ", "tgt_summary": "Tirpitz byla druhá bitevní loď třídy \"Bismarck\" německé Kriegsmarine. Své jméno dostala podle německého admirála Alfreda von Tirpitze. V pozdějších fázích druhé světové války byl \"Tirpitz\" kotvící v norských fjordech přezdíván \"(Osamělá) královna Severu\". ", "id": 1546964} {"src_title": "Gregor XIV.", "tgt_title": "Řehoř XIV.", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem frühen Tod seiner Mutter wurde Niccolòs Vater, Francesco Sfondrati, 1538 Geistlicher, 1544 Kardinal und 1550 Bischof von Cremona, wo er noch im selben Jahr unerwartet verstarb. Niccolò Sfondrati vertiefte nach einer Grundausbildung in Mailand zunächst in Florenz seine humanistischen Studien und besuchte ab 1550 die Universität Padua, wo er 1555 \"in utroque iure\" promovierte. Gerade vierzehn Jahre alt, folgte er seinem Vater als Kommendatarabt des Olivetanerklosters San Calocero in Civate bei Lecco, außerdem erhielt er von seinem Vater eine Pension aus den Einkünften des Bistums Cremona. Nach seinem Studienabschluss betätigte er sich als Reformer in seiner Abtei. In dieser Zeit begann auch seine Verbindung mit Carlo Borromeo, mit dem er anscheinend auch verwandt war. Im Jahr 1560 wurde Niccolò Sfondrati Bischof von Cremona. Bereits 1557 hatte ihm der Kardinal Federico Cesi die Diözese überlassen, Papst Paul IV. verweigerte jedoch die wegen des fehlenden kanonischen Alters notwendige Dispens zur Bischofsweihe, die erst Pius IV. erteilte. Sfondrati nahm bis 1563 am Konzil von Trient teil. Nach seiner Rückkehr nach Cremona arbeitete er eng mit Carlo Borromeo zusammen. Im Sinn des Trienter Konzils initiierte er Reformen in Cremona, stieß dabei aber auf teilweise starken Widerstand unter seinen Geistlichen. Am 12. Dezember 1583 wurde er vom Papst der Kalenderreform Gregor XIII. zum Kardinal mit der Titelkirche Santa Cecilia in Trastevere ernannt, an den die Namenswahl erinnert. Das Konklave wählte ihn am 5. Dezember 1590 nach zweimonatigen Beratungen zum neuen Papst, nachdem er bereits bei der Wahl Urbans VII. vereinzelt als Anwärter auf den Papstthron gegolten hatte. Seine Wahl zum Papst verdankte Kardinal Sfondrati wohl auch dem Umstand, dass er in Rom eher unbekannt war und daher wenig Feinde hatte. Er ernannte während seines Pontifikats fünf neue Kardinäle, darunter seinen Neffen Paolo Emilio Sfondrati sowie den Kardinal Ottavio Acquaviva d’Aragona. Paolo Emilio sollte als Kardinalnepot den persönlich frommen Gregor XIV. bei der Wahrnehmung der Regierungsgeschäfte unterstützen, nutzte seinen Posten aber vor allem zum eigenen Machtausbau. Mit seiner Bulle \"Cogit nos\" verbot er am 21. März 1591 Wetten, die sich auf die Wahl eines Papstes, die Dauer eines Pontifikats oder die Ernennung neuer Kardinäle beziehen. Zuwiderhandelnden drohte er mit der Exkommunikation. Anfang 1591 schuf Gregor neue Richtlinien, um Bischöfe stärker an die Residenzpflicht zu binden. Er starb nach knapp einjährigem Pontifikat an Nierensteinen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gregor XIV. (* 11. Februar 1535 in Somma Lombardo; † 16. Oktober 1591 in Rom), eigentlicher Name \"Niccolò Sfondrati\", war von 1590 bis 1591 Papst der katholischen Kirche.", "tgt_summary": "Řehoř XIV. (rodným jménem \"Niccolo Sfondrati\", 11. února 1535, Somma Lombardo – 16. října 1591, Řím) byl papežem od prosince 1590 do své smrti.", "id": 2196563} {"src_title": "Hedgefonds", "tgt_title": "Hedge fond", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Innerhalb der Investmentfonds bilden die Hedgefonds eine sehr heterogene Gruppe. Sie verfolgen unterschiedliche Anlagestrategien und können diese mit einer breiten Palette von Finanzinstrumenten umsetzen. Darunter befinden sich Finanzinstrumente, deren Verwendung anderen Investmentfonds gesetzlich verboten ist: Arbitragetechniken, Derivate, Leerverkäufe und Hebelungen durch Aufnahme von Fremdkapital. Ungeachtet ihrer Bezeichnung, die eigentlich auf Risikoabsicherungsstrategien hindeutet (ein Hedgegeschäft dient der Risikoabsicherung), sind Hedgefonds für Anleger hochriskant. Manche Hedgefonds versuchen über Fremdfinanzierung eine höhere Eigenkapitalrendite zu erwirtschaften (Hebelwirkung oder Leverage-Effekt). Sie gehören zur riskantesten Anlageklasse (Totalverlust möglich) und sollten lediglich von risikofreudigen Anlegern (Risikoklasse E) erworben werden. Hedgefonds sind besonders risikofreudige Investmentfonds, die einem kleinen Kreis vermögender Investoren angeboten werden. Sie wollen mit ihrer Bezeichnung jedoch nicht irreführen, sondern betreiben fondsintern beim Portfoliomanagement ihres Fondsvermögens eine Art Hedging, in dem sie etwa die Hälfte ihres Fondsvermögens als Long-Position (Potenzial zur Wertsteigerung) und ungefähr die andere Hälfte als Short-Position (Potenzial zur Wertminderung; Short Selling) anlegen. Dieses \"Hedging\" gab ihnen ihren Namen. Sie betreiben damit eine Art Risikokompensation, setzen jedoch einen Teil ihres Fondsvermögens einem hohen Finanzrisiko durch die nicht vorhersehbare künftige Marktentwicklung aus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Alfred Winslow Jones galt als der erste Fondsmanager, der im März 1949 ein „abgesichertes Portfolio“ () zusammenstellte. Die „Private Partnership A. W. Jones & Co.“ nannte sich „Hedged Fund“ – und nicht „Hedgefund“. Er kaufte Aktien mit Aussicht auf Hausse und verkaufte (als Leerverkauf) Aktien mit einer Baisse-Tendenz, was theoretisch das Marktrisiko ausschaltet und gegen Schocks jeder Art wappnen müsste. Jones fügte dem klassischen Fonds-Konzept zwei weitere Elemente hinzu, nämlich die Fremdkapitalaufnahme und Leerverkäufe. George Soros gründete im Jahre 1969 den „Double Eagle Fund“, einem Vorläufer des im selben Jahr entstandenen Quantum Funds. Dieser spekulierte im September 1992 gegen das britische Pfund auf Basis der Global-Macro-Strategie, indem der Fonds 10 Mrd. US $ per Devisenswap auf eine Abwertung des Pfunds setzte. Innerhalb einer Woche machte der Fonds hieraus einen Gewinn von 1 Mrd. US $. Diese Spekulation führte letztlich zum Ausscheiden des Pfundes aus dem Europäischen Währungssystem am 16. September 1992 (Schwarzer Mittwoch). Der Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) des John Meriwether entstand im März 1994 und spekulierte auf eine Verringerung des Spreads zwischen Swapzins und US-Treasury Bonds, was jedoch fehlschlug. Eine Rettungsaktion von internationalen Großbanken im September 1998 konnte die Liquidation des LTCM zwischen Dezember 1999 und Januar 2000 nicht verhindern. Erst seit Januar 2004 gab es für Hedgefonds in Deutschland eine Regelung im Investmentgesetz, ab Juli 2013 hat das KAGB die Normen der Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds übernommen und ist nunmehr die einzige Rechtsgrundlage für Hedgefonds.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Nach der Legaldefinition in Abs. 1 KAGB handelt es sich bei Hedgefonds um allgemeine offene inländische Spezial-AIF gemäß KAGB, deren Anlagebedingungen zusätzlich mindestens den Einsatz von Leverage in beträchtlichem Umfang oder den Verkauf von Vermögensgegenständen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger, die im Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses nicht zum AIF gehören (Leerverkauf), vorsehen. Von einem „beträchtlichen Umfang“ des Leverage ist nach Art. 111 der \"Delegierten Verordnung (EU) Nr. 231/2013\" auszugehen, wenn das Engagement eines AIF seinen Nettoinventarwert dreifach übersteigt. Geschlossene Hedgefonds sind unzulässig. Die Anlagebedingungen von Hedgefonds müssen zudem Angaben darüber enthalten, ob die Vermögensgegenstände bei einer Verwahrstelle oder bei einem \"Primebroker\" verwahrt werden. Primebroker ist ein Kreditinstitut, eine Wertpapierfirma oder ein anderes Wirtschaftssubjekt, das einer Regulierungsaufsicht und ständigen Überwachung unterliegt und professionellen Anlegern Dienstleistungen anbietet, vor allem um als Gegenpartei Geschäfte mit Finanzinstrumenten zu finanzieren oder durchzuführen, und die möglicherweise auch andere Dienstleistungen wie Clearing und Abwicklung von Geschäften, Verwahrungsdienstleistungen, Wertpapierleihe und individuell angepasste Technologien und Einrichtungen zur betrieblichen Unterstützung anbietet ( Abs. 19 Nr. 30 KAGB). Außerdem gilt für die Rücknahme von Anteilen oder Aktien KAGB entsprechend mit der Maßgabe, dass abweichend von § 227 Abs. 2 KAGB Anteil- oder Aktienrückgaben bei Hedgefonds bis zu 40 Kalendertage vor dem jeweiligen Rücknahmetermin, zu dem auch der Anteil- oder Aktienpreis ermittelt wird, durch eine unwiderrufliche Rückgabeerklärung gegenüber der AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaft zu erklären sind. Da Hedgefonds zu den so genannten „Spezial-AIF“ gehören, dürfen die Anteile gemäß Abs. 6 KAGB nicht von Privatanlegern erworben werden; sie stehen lediglich für semiprofessionelle und professionelle Anleger zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Dachhedgefonds.", "content": "Ein \"Dachhedgefonds\" (auch ) setzt sich aus mehreren Subfonds zusammen, die ihrerseits Strategien eines Hedgefonds verfolgen. Dachhedgefonds investieren ausschließlich in andere Single-Hedgefonds (Subfonds). Dachhedgefonds sind gemäß Abs. 1 KAGB Hedgefonds, die in Anteile oder Aktien von Zielfonds (Subfonds) anlegen. Zielfonds sind Hedgefonds nach Maßgabe des § 283 KAGB oder EU-AIF oder ausländische AIF, deren Anlagepolitik den Anforderungen des § 283 Abs. 1 KAGB für Hedgefonds vergleichbar ist. Leverages mit Ausnahme von Kreditaufnahmen nach Maßgabe des KAGB und Leerverkäufe dürfen bei Dachhedgefonds nicht durchgeführt werden. Sie dürfen nach Abs. 4 KAGB nicht mehr als 20 % des Wertes eines Dachhedgefonds in einem einzelnen Zielfonds anlegen. Auf Ebene des Dachhedgefonds werden keine weiteren Kapitalanlagen getätigt, das operative Geschäft läuft nur auf Ebene der Subfonds. Er gehört zu den offenen Fonds, Kauf und Verkauf sind für Anleger allerdings zeitlich nur eingeschränkt möglich – meist einmal monatlich.", "section_level": 1}, {"title": "Sitz und Rechtsform.", "content": "Viele Hedgefonds sind an Offshore-Finanzplätzen registriert; in der AIFM-Richtlinie ist jedoch geregelt, dass das Fondsdomizil für in der Europäischen Union ansässige Fondsmanager keine Rolle spielt. Einer Regulierung unterliegt der Hedgefonds in diesem Falle trotzdem. Die Gründe für die Wahl eines Offshore-Finanzplatzes sind zum einen steuerlicher Natur (Niedrigsteuerland), liegen andererseits aber auch in den geringeren Einschränkungen durch die jeweiligen Kapitalmarkt-Gesetzgebungen, was die in den Fonds erlaubten Finanzinstrumente betrifft. Die britische Finanzmarktaufsicht FCA berichtete in ihrem \"Hedge Fund Survey June 2015\", dass 69 Prozent der Hedgefonds auf den Kaimaninseln, 10 Prozent in Irland, 8 Prozent in den USA, 5 Prozent auf den Britischen Jungferninseln und die restlichen 9 Prozent auf den Bahamas, auf Guernsey und in Luxemburg beheimatet sind. Angelsächsische Hedgefonds entsprechen in mancher Hinsicht eher einem geschlossenen Fonds. Investoren erwerben Anteile an diesen Unternehmen. Die Rechtsform entspricht als (LP) oder (LLP) einer deutschen KG oder als einer GmbH. Es gibt in der LLP einen oder mehrere Hedgefondsmanager, die mit ihrem privaten und geschäftlichen Vermögen haften, und Investoren, die Anteile an diesen Unternehmen kaufen. Oft ist der offizielle Sitz eines solchen Hedgefonds eine Steueroase (75 Prozent auf den Kaimaninseln), und der Fondsmanager sitzt in einem Finanzzentrum (etwa London, New York).", "section_level": 1}, {"title": "Fondsmanager.", "content": "Der Erfolg eines Hedgefonds ist in hohem Maße abhängig vom Geschick des Fondsmanagers und der Qualität der von ihm verwendeten finanzmathematischen/ökonometrischen Modelle, die beispielsweise auf dem Black-Scholes-Modell aufbauen. Die Vorgehensweise des Fondsmanagers gleicht durch das hohe Maß an Risiko bzw. Spekulation einer Wette. Die Aufnahme von Fremdkapital bis zu einem Mehrfachen des Eigenkapitals ist üblich, um die Rendite noch mehr zu steigern (Leverage-Effekt). Von Fondsmanagern wird erwartet, dass sie sich an dem Fonds beteiligen und gegebenenfalls persönlich haften. Im Gegenzug werden die Manager sehr gut bezahlt, es wird oft von der 2/20 Regel gesprochen. Hierunter werden 2 Prozent Verwaltungsgebühr (vom Fondsvolumen) und 20 Prozent Gewinnbeteiligung verstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Hedgefonds-Strategien.", "content": "Die Anlagestrategien der Hedgefonds können im Hinblick auf das Marktrisiko wie folgt unterschieden werden. Bei der Strategie „Relative Value“ () ist das Marktrisiko vergleichsweise gering, es steigt bei „Event Driven“ () und ist am höchsten bei „Directional“ (). Die erste Hedgefonds-Strategie (marktneutrale Strategie) stammt von Alfred Winslow Jones und sollte ein Instrument zum Schutz vor Widrigkeiten bei Zins- und Währungsänderungsrisiken sein. Jones Idee war es, nicht nur in Boomphasen auf Zins- und Währungsmärkten zu profitieren, sondern auch bei fallenden Zins- und Wechselkursen Gewinne zu erzielen. Damit begründete Jones eine der ersten Hedgefonds-Strategien, nämlich die, Fremdkapital (Leverage-Effekt, Margin Trading) und Leerverkauf für den Kauf und Verkauf von Währungen aufzunehmen. Er verkaufte geliehene Aktien und spekulierte, diese vor Ende der Leihfrist billiger zurückkaufen zu können. Eine Gruppe von neuen Strategien (\"Global-Macro-Strategie\") wurden von George Soros und Jim Rogers mit ihren Hedgefonds der Serie Quantum Funds entwickelt. Durch neue Finanzinstrumente spekulierten sie in neuen Bereichen wie dem Devisenmarkt, Zinsniveaus, Rohstoff- und Aktienmärkten. Seit der ersten Hedgefonds-Strategie von Jones sind Hedgefonds-Strategien ständig weiterentwickelt worden und haben markant zugenommen. Hedgefonds gehören zu den „alternativen Anlageformen“. Hedgefonds nutzen die Vielzahl an Handelsobjekten und Handelsstrategien. Fremdkapital wird aufgenommen, weil erwartet wird, eine die Kapitalkosten übersteigende Rendite zu erzielen. Das Funktionieren der Hebelung basiert auf einem niedrigeren Zinssatz des Fremdkapitals als der Gewinn der zu erwartenden Rendite. Der Leverage-Effekt kann, außer durch Hinterlegen eines Bruchteils des Exposure bei börsengehandelten Termingeschäften (Futures), bei anderen Hedgefonds-Strategien nur durch die Aufnahme von Fremdkapital aufgebaut werden. Einem geringen Fremdkapitaleinsatz steht ein hohes Volumen des gehandelten Basiswertes gegenüber. Ein hoher Einsatz von Fremdkapital mit hohem Leverage-Effekt ist bei der Strategie der marktneutralen Arbitrage und bei Global-Macro-Strategien üblich. Hedgefonds sind heute eigenständige Anlageinstrumente mit sehr unterschiedlichen Strategien und Risikoprofilen. Allen gemeinsam ist der Anspruch, sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten Gewinne zu erzielen. Als Offshore-Projekte sind Hedgefonds nur wenig reguliert und ihre Investitionsentscheidungen von geringer Markttransparenz, was dazu verleiten kann, dass Fondsmanager die angegebenen Rentabilitäten manipulieren. Bollen und Pool (2009) haben diese Hypothese statistisch untersucht und gezeigt, dass die Fondsmanager Verluste insbesondere im Rahmen der Bewertung von illiquiden Anlagen reduzieren können, selbst wenn die Gewinne nur sehr schwach sind. Das stimmt mit der von Kahnemann und Tversky behaupteten stärkeren Risikoaversion von Anlegern überein.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Aspekte.", "content": "Das Fondsmanagement eines Hedgefonds muss auch in den EU-Mitgliedstaaten kaum gesetzliche Restriktionen beachten. Erlaubt sind – anders als bei den üblichen Investmentfonds – auch Arbitrage und Spekulation, Derivate ohne Grundgeschäft, Leerverkäufe, als Basiswerte auch Devisen, Immobilien oder Commodities. Zudem dürfen sie in Unternehmensübernahmen und notleidende Vermögenswerte investieren. Bei der „Global Macro-Strategie“ werden internationale makroökonomische Konjunkturzyklen und die hiermit korrelierenden Marktpreise und Marktentwicklungen auf Finanzmärkten ausgenutzt. Wegen dieser hochriskanten Geschäfte dürfen in den EU-Mitgliedstaaten Privatanleger keine Hedgefonds erwerben; sie gehören deshalb zur schlechtesten Anlageklasse und – wegen der erforderlichen besonderen Risikofreude ihrer professionellen oder semiprofessionellen Anleger – zur höchsten Risikoklasse. Hedgefonds streben keine relative – an einem Benchmark (beispielsweise Aktienindex) ausgerichteten – Rendite an, sondern eine absolute Rendite (). Dazu sollen unabhängig von der Marktentwicklung Erträge erzielt oder zumindest das Kapital erhalten werden. Hedgefonds weisen sehr unterschiedliche Risiko-Ertrags-Verhältnisse auf, sie reichen von denen eines Aktien- oder Rentenfonds bis zu extrem hohen Werten. In der Vergangenheit lagen die risikoadjustierten Renditen – ausgedrückt im Sharpe-Quotienten – höher als bei traditionellen Fonds. Die Verlustgefahren des Totalverlustes von Hedgefonds-Zertifikaten ist deshalb sehr hoch. Das Fondsvermögen von Hedgefonds oder Dachhedgefonds ist weder gebundenes Sondervermögen (gemäß Abs. 10 KAGB) noch gebundenes Investmentvermögen (gemäß § 1 Abs. 1 KAGB) wie bei den klassischen Investmentfonds. Vielmehr stellt es freies Vermögen des Hedgefonds dar, dem als Refinanzierung Zertifikate gegenüberstehen, die aber als Hedgefonds-Zertifikate keine Investmentzertifikate sind, sondern zu den Schuldverschreibungen gehören. Emittent der Hedgefonds-Zertifikate können die Hedgefonds selbst sein, aber auch Dritte können die Zertifikate emittieren und über einen Total Return Swap das Zertifikat mit dem Basiswert wirtschaftlich verknüpfen. Die Anleger sind deshalb keine Miteigentümer, sondern ungesicherte Gläubiger des Hedgefonds, Dachhedgefonds oder eines dritten Emittenten. Im Falle der Insolvenz stehen den Anlegern keine Absonderungsrechte wie bei klassischen Investmentfonds zu.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Zum Jahresende 2018 hatten Hedgefonds weltweit ein Volumen von rund 3,1 Billionen US-Dollar: Im Jahre 2000 waren Hedgefonds mit einem verwalteten Vermögen von 263 Milliarden US $ noch relativ unbedeutend, seitdem wuchs es kontinuierlich. Der Sektor der Hedgefonds gehörte nach der Jahrtausendwende zu den am stärksten wachsenden Anlageprodukten. Die Zahl der weltweit aktiven Hedgefonds kann allerdings nur geschätzt werden, ebenso wie das in ihnen veranlagte Vermögen. Im März 2009 teilte der Datendienstleister \"Hedge Fund Research\" (HFR) mit, dass durch die Finanzkrise im Jahr 2008 insgesamt 1.471 Hedgefonds weltweit aufgelöst wurden und rund 15 Prozent des gesamten Hedgefonds-Markts sowie auch einige Dachfonds betroffen waren. Namentlich bekannt sind hierbei \"Drake Management\", eine Vermögensverwaltung ehemaliger Blackrock-Mitarbeiter und \"Peloton Partners\", ein Unternehmen von ehemaligen Goldman-Sachs-Bankern. Das verwaltete Vermögen soll nach Angaben von Morgan Stanley 2008 um 37 Prozent auf 1,2 Billionen USD gesunken sein. Auffällig ist die signifikante Vermögensminderung während der Finanzkrise ab 2007, als 2008 ihr Vermögen lediglich noch 63 % des Wertes des Jahres 2007 ausmachte und die Behauptung der Krisenfestigkeit widerlegte. Nachfolgend trat eine Erholung ein, seit 2013 sind wieder hohe Wachstumsraten zu verzeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Regulierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "G8- und G-20-Staaten.", "content": "Auf dem Treffen der G7-Finanzminister in Essen im Februar 2007 einigte man sich auf eine gemeinsame Erklärung, nach der man Hedgefonds in Zukunft genauer kontrollieren will. Ziel der G-7 ist es, mögliche Risiken aus den Hedgefonds-Aktivitäten auszumachen und so weltweite Finanzkrisen und Dominoeffekte bei Fondspleiten zu verhindern. Im Gespräch sind laut Agenturangaben auch ein freiwilliger Verhaltenskodex und eine Art Gütesiegel für die Fonds durch unabhängige Ratingagenturen. Auf dem G8-Gipfel (G7-Länder und Russland) im Juni 2007 in Heiligendamm wurden allerdings keine Vorschläge hinsichtlich einer angestrebten Selbstverpflichtung der Branche gemacht. Der Widerstand hiergegen kam aus den USA und Großbritannien, den Ländern, von denen aus die Mehrzahl der Fonds agiert. Die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs ermahnten die Hedgefonds-Industrie jedoch, die Verhaltensregeln für Manager selbst zu verbessern und bekräftigten gleichzeitig noch einmal die bereits von den Finanzministern angesprochenen Themenkomplexe. Auf dem Treffen der Spitzenvertreter der G-20-Staaten (zuzüglich der Niederlande und Spanien) in Washington am 15. November 2008 wurde eine stärkere Reglementierung von spekulativen Hedgefonds beschlossen. Am 14. März 2009 einigten sich die Finanzminister der G-20-Staaten in Horsham darauf, eine Registrierungspflicht für die Fonds einzuführen und geplant ist, die 100 weltweit größten Hedgefonds zu kontrollieren. Die Investoren sollen hierbei der US-Aufsicht United States Security and Exchange Commission (SEC) oder der britischen Financial Services Authority (FSA) Einblick in ihre Bilanzen gewähren.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Im Oktober 2010 einigten sich die EU-Finanzminister auf strengere Regulierungsvorschriften für Hedgefonds und private Beteiligungsgesellschaften. Seit Juli 2011 gibt es in Europa mit der Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds einen einheitlichen Regulierungsrahmen für alternative Investmentfonds.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland waren Hedgefonds bis zum Jahr 2004 generell nicht zum öffentlichen Handel zugelassen. Eine Lockerung erfolgte mit dem \"Investment-Modernisierungsgesetz\", das am 1. Januar 2004 in Kraft trat und den Vertrieb von \"Sondervermögen mit zusätzlichen Risiken\" unter bestimmten Auflagen zuließ. Sie durften die Instrumente des Leerverkaufs und des Einsatzes von Fremdkapital (Leverage-Effekt) nutzen. Die Auflagen schlossen große internationale Hedgefonds aus. Anteile an Einzel-Hedgefonds durften in Deutschland nicht im Publikumsverkehr, sondern nur an (semi-)professionelle Anleger vertrieben werden. Die Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds, die den Fondsmanager reguliert, wurde in Deutschland durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) umgesetzt. Unter diese Richtlinie fallen alle alternativen Investmentfonds, soweit sie nicht unter die europäische Fonds-Richtlinie, die so genannten OGAW-Richtlinie, fallen. Per Ende des Jahres 2013 waren in Deutschland nach den einschlägigen Vorschriften 36 Hedgefonds zugelassen. Deutsche Hedgefonds unterliegen der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), ihr Fremdkapitaleinsatz ist begrenzt. Es handelt sich hierbei also um eine „zahmere“ Variante der Hedgefonds; viele internationale Hedgefonds wurden nicht zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "In Großbritannien unterliegen die Manager der Hedgefonds der Autorität der Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA).", "section_level": 2}, {"title": "Liechtenstein.", "content": "In Liechtenstein erfolgt die Regulierung von Hedgefonds durch die FMA Finanzmarktaufsicht Liechtenstein.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC reguliert Hedgefonds in den USA. Hierzu hat sie Regeln für die Aufnahme von Fremdkapital und den Leerverkauf erlassen. Aufgrund der Regulierungen lassen sich viele Hedgefonds nicht registrieren, wodurch sie nicht für den öffentlichen Vertrieb zugelassen sind. Der Zugang ist jedoch für bei der SEC registrierte „qualifizierte“ Investoren (Qualifikation zur Registrierung: mehr als 200.000 USD Jahreseinkommen und mehr als 1 Million USD Privatnettovermögen) möglich. Jeder Hedgefonds, der als „Limited Partnership LP“ firmiert, ist auf 499 „Partner“ beschränkt. Die SEC hat im Laufe des Jahres 2004 Regeln für Hedgefonds erlassen, die mehr als 25 Millionen USD verwalten und offen für neue Investoren sind. Anwendung finden die Regeln seit 1. Februar 2006 (die Regeln sind unter Weblinks/Behörden verlinkt). Nachdem bislang Publizitätspflichten fehlen, suchen unter dem Druck der Konkurrenz amerikanische Hedgefonds auf andere Weise Vertrauen zu bilden, beispielsweise mit einer Zertifizierung nach ISO 9000. Am 13. November 2008 wurden Manager der fünf größten Hedgefonds vor einen Kongressausschuss zitiert; dieser soll herausfinden, ob Hedgefonds eine Gefahr für das Finanzsystem darstellen. George Soros, Philip Falcone, John Paulson, James Simons und Kenneth Griffin wurden als Zeugen für die Hedgefonds-Industrie gehört. Sie haben einer stärkeren Kontrolle zugestimmt sowie der Schließung unverhältnismäßiger Steuerschlupflöcher.", "section_level": 2}, {"title": "Die größten Hedgefonds und Dachhedgefonds.", "content": "Es existiert eine Reihe von Hedgefonds-Datenbanken von verschiedenen Anbietern, u. a. die öffentlich zugänglichen Datenbanken für Hedgefonds \"Barclayhedge\" (Barclays), \"Hedge Fund Research\" (HFR) und \"TASS\" (Lipper). Die größten Hedgefonds per 30. Juni 2019 waren: Die größten Dach-Hedgefonds per 30. Juni 2018 waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hedgefonds (, von \"to hedge\" [] für „absichern“; in der Schweiz: \"Hedge-Funds\") sind im Finanzwesen aktiv verwaltete Investmentfonds, deren Geschäftszweck in alternativen Investments besteht und die deshalb höhere Finanzrisiken eingehen als klassische Investmentfonds.", "tgt_summary": "Hedge fond ( \"hedge fund\", překládáno též jako hedgeový fond či hedgingový fond) je speciální investiční fond, který téměř nepodléhá regulaci. Jde o vysoce rizikovou investicí, která může přinést vysoký výnos, ale také vysokou ztrátu. Snaží se o absolutní výnos nezávislý na obecném ekonomickém vývoji a vývoji kapitálových trhů. Poplatky za správu hedge fondu jsou však vyšší než u klasického fondu a také transparentnost je nižší. Hedge fondy používají různé strategie, jako např. krátký prodej či finanční pákový efekt. Jsou vhodné především pro kvalifikované investory. ", "id": 1308025} {"src_title": "Lexus", "tgt_title": "Lexus", "src_document": [{"title": "Aktuelle Modelle.", "content": "Bei allen Modellen gilt, dass der Hubraum als dreistellige Zahl hinten an die Modellbezeichnung angehängt wird, so ist beispielsweise ein \"IS 350\" mit einem 3,5-Liter-Motor ausgestattet. Bei Hybridmodellen (zusätzlich durch ein \"h\" am Ende gekennzeichnet) wird angegeben, welcher Hubraum für die entsprechende Leistung als reiner Benzinmotor erforderlich wäre. Die (wenigen) Diesel im Sortiment tragen am Ende ein \"d\".", "section_level": 1}, {"title": "Kompaktklasse.", "content": "Der Lexus CT 200h mit 1,8 Litern Hubraum wurde 2010 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Er erweitert die Fahrzeugpalette von Lexus nach unten in das Kompaktwagensegment. Der CT wurde Anfang 2011 gleichzeitig in Europa, Japan und den USA eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelklasse.", "content": "Die Mittelklasse wird in den USA gleich mit drei Modellen bedient – HS, IS und ES – wogegen in Europa bisher ausschließlich der IS und der ES angeboten wird. Die aktuelle, dritte Generation des Lexus IS wird als \"IS 300h\" in allen Märkten angeboten. Nur in Nordamerika und Japan gibt es den \"IS 350\". Auf Basis des IS der zweiten Generation gab es zudem die Sportversion IS-F mit 5 Litern Hubraum und ein Cabrio mit zwei Motorisierungen – \"IS 250C\" und in Nordamerika auch \"IS 350C\". Ebenfalls auf Basis des IS gibt es noch ein Coupe namens \"RC\", das auch in der Sportvariante \"RC-F\" erhältlich ist. Dieses sportliche Modell hat einen V8-Saugmotor, der 351 kW (477 PS) leistet. Über dem IS rangiert der Lexus ES in inzwischen fünfter Generation. Das derzeit einzige Modell ist der \"ES 300h\". Als drittes Mittelklasse-Modell gibt es den Lexus HS, konkret den \"HS 250h\" mit einem 2,4-Liter-Motor. Dieses ausschließlich als Hybrid angebotene Modell wird in Japan zusätzlich als \"Toyota SAI\" verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Obere Mittelklasse.", "content": "Das Lexus-Modell der oberen Mittelklasse ist der seit Mitte 2012 in vierter Generation gebaute Lexus GS, den es derzeit in Nordamerika als \"GS 250\", \"GS 350\" und \"GS 450h\" (mit 3,5-Liter-Motor) gibt. In Deutschland werden die Modelle \"GS 250\", \"GS 300h\", \"GS 450h\" und \"GS F\" angeboten. In Nordamerika macht die Hybrid-Version etwa 50 Prozent der GS-Verkäufe aus.", "section_level": 2}, {"title": "Oberklasse.", "content": "Der LS bildet seit Herbst 1989 das Flaggschiff von Lexus und Innovationsträger für neue Automobiltechnologien im Bereich Antrieb, Sicherheit und Komfort. Die aktuelle LS-Generation verfügte als weltweit erster PKW über ein Achtstufengetriebe. Eine der wegbereitenden Sicherheitstechnologien ist das Advanced Pre-Crash-Sicherheitssystem, das es ermöglicht, Personen und andere Lebewesen auf der Fahrbahn zu erkennen. Die seit Anfang 2007 angebotenen und aktuellen Modelle sind der \"LS 460\" und der \"LS 600h\", der zudem einen 5-l-Motor hat. Beim LS werden alle Versionen in allen Märkten angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "SUV.", "content": "Lexus hat insgesamt fünf SUVs im Angebot, wovon nur drei in Deutschland erhältlich sind. Den Lexus RX gibt es derzeit als \"RX 350\" und als \"RX 450h\" (mit 3,5-Liter-Motor). Der Wagen ist der einzige Lexus, der bereits in zweiter Generation als Hybrid angeboten wird – die erste Generation hieß noch \"RX 400h\" – und war das erste Hybridfahrzeug der Marke überhaupt. Seit 2014 wird der \"NX 300h\" in Europa und den USA angeboten. Dieser fällt durch seine aggressive Linienführung auf und ist der erste Kompakt-SUV von Lexus. Darüber hinaus gibt es noch den etwas größeren Lexus GX als \"GX 460\". Das Fahrzeug basiert auf dem kleineren der beiden Toyota Land Cruiser. Des Weiteren wird der Lexus LX als \"LX 570\" angeboten. Dieser basiert auf dem \"Land Cruiser V8\". Der Lexus UX kam im Frühling 2019 in den Handel und ist als UX 200t, oder als UX 250h erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Sportwagen.", "content": "Der Sportwagen Lexus SC als \"SC 430\" (Klappdach-Cabriolet) war von Sommer 2001 bis Ende 2010 auch in Deutschland erhältlich. Von Ende 2010 bis Ende 2012 war zudem der auf 500 Fahrzeuge limitierte Sportwagen Lexus LFA im Angebot. Das Sport-Coupé \"RC-F\" wurde 2014 eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Van.", "content": "Auf der Shanghai Auto Show im April 2019 wurde mit dem Lexus LM der erste Van des Herstellers präsentiert. Das Fahrzeug basiert auf der dritten Generation des Toyota Alphard.", "section_level": 2}, {"title": "Hybridautos.", "content": "Lexus war der erste Hersteller im Premiumsegment, der Modelle mit Hybridantrieb anbot. Den Trend zu verbrauchs- und emissionsärmeren Fahrzeugen im Premiumsegment setzte Lexus im Jahr 2005 mit der Einführung des Hybridmodelles \"RX 400h\". Im nächsten Jahr wurde das Hybridsystem \"Lexus Hybrid Drive\" auch im GS 450h angeboten. 2007 folgte der LS 600h. Lexus Hybrid Drive ist ein System, das als Vollhybrid bekannt ist und in der Kombination von Benzin- und Elektromotor, aber auch durch nur einen dieser Motoren angetrieben werden kann. Dies unterscheidet das System von sogenannten milden Hybriden, bei denen der Elektromotor lediglich fahrunterstützend wirkt. Seit 2009 gibt es ausschließlich in den USA zudem den \"HS 250h\" mit diesem Konzept. Auf der IAA in Frankfurt präsentierte Lexus im September 2009 mit der Vollhybrid-Studie \"LF-Ch concept\" ein mögliches erstes Premium-Kompaktmodell der Marke. Die Serienversion wurde CT 200h genannt und ist das fünfte Hybrid-Modell von Lexus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lexus ist eine Automobilmarke der japanischen Toyota Motor Corporation, die im Herbst 1989 in den Vereinigten Staaten und Mitte 1990 in Europa eingeführt wurde. ", "tgt_summary": "Lexus je výrobní divize luxusních automobilů, patřící společně se Scionem do koncernu Toyota. Divize byla založena v roce 1989 uvedením sedanu Lexus LS (velice připomínající model W126 automobilky Mercedes-Benz) na trh. Lexus je společně s mateřskou Toyotou průkopníkem v oblasti hybridních pohonů automobilů. Využívají a rozvíjejí technologii Hybrid Synergy Drive, která umožňuje downsizing objemu konvenčních spalovacích pohonů. Automobilka proslula v oblasti šetrnosti k životnímu prostředí a díky svým prvkům aktivní bezpečnosti udává směr, kterým se ubírají moderní automobily. Vozy této značky se prodávají v severní Americe, v Evropě, v Asii, na blízkém východě, v Oceánii, v Africe a v Latinské Americe. V USA je Lexus nejprodávanější značkou luxusních automobilů. V roce 2007 byl vyhlášen v J.D. Power and Associates společně s automobilkou Porsche za nejspolehlivější značku světa.", "id": 1501157} {"src_title": "Atal Bihari Vajpayee", "tgt_title": "Atal Bihárí Vádžpejí", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Lebenslauf.", "content": "Vajpayee stammte aus einer nordindischen brahmanischen Mittelklasse-Familie. Er besuchte das \"Victoria College\" (heute \"Lakshmibai College\") in seiner Geburtsstadt Gwalior und erwarb dort einen Abschluss in Hindi, Englisch und Sanskrit. Anschließend studierte er Politische Wissenschaften am \"DAV College\" in Kanpur, wo er den Grad eines M.A. erwarb. Er begann ein Studium der Rechtswissenschaft, das er jedoch aufgrund seiner zunehmenden politischen und journalistischen Aktivitäten nicht zum Abschluss führte. 1941 trat er dem Indischen Nationalkongress, der damals noch von Mahatma Gandhi geführt wurde, bei. Im Jahr 1942 wurde er aufgrund seiner Beteiligung an der „Quit India“-Bewegung, die sich gegen die britische Kolonialherrschaft richtete, vorübergehend inhaftiert. In den folgenden Jahren war er als Journalist und Herausgeber verschiedener Zeitungen tätig (\"Rashtra Dharma\" in Lucknow, \"Panchajanya\", \"Chetna\" in Varanasi, \"Dainik Swadesh\" in Lucknow und \"Veer Arjun\" in Delhi). Schon während seiner Jugendzeit kam er mit dem Rashtriya Swayamsevak Sangh in Berührung und wurde in der Jugendorganisation des Arya Samaj aktiv. Nach der Unabhängigkeit Indiens 1947 war Vajpayee 1951 eines der Gründungsmitglieder der Bharatiya Jana Sangh, die von Syama Prasad Mukherjee gegründet worden war, und wurde dessen Sekretär. Sein erstes Parlamentsmandat für die Lok Sabha gewann Vajpayee 1957 im Wahlkreis Balrampur in Uttar Pradesh. Bei der Wahl 1962 verlor er es, konnte es aber 1967 wiedergewinnen. Bei der Wahl 1971 wurde er im Wahlkreis Gwalior, 1977 und 1980 im Wahlkreis New Delhi, sowie 1991, 1996 and 1998 jeweils im Wahlkreis Lucknow in die Lok Sabha gewählt. Vajpayee, der als inspirierender Redner galt, war zwischen 1957 und 1977 Fraktionsführer der Bharatiya Jana Sangh in der Lok Sabha und zwischen 1968 und 1973 deren Parteipräsident. Während der Zeit des Ausnahmezustandes 1975–77 wurde Vajpayee zusammen mit vielen anderen Oppositionspolitikern inhaftiert. Nachdem sich die Bharatiya Jana Sangh mit anderen Parteien 1977 zur Janata Party (JNP) vereinigt hatte, nahm Vajpayee führende Positionen in der neuen Partei ein. Nach dem Wahlsieg der Janata Party bei der Wahl 1977 wurde er Außenminister in der neu gebildeten Janata Party-Regierung. In dieser Funktion hielt er vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen erstmals eine Rede nicht in Englisch, sondern in Hindi. 1979 trat er vom Ministeramt aufgrund ideologischer innerparteilicher Differenzen in der Janata Party wieder zurück. 1980 gründete er mit anderen Gleichgesinnten, namentlich Lal Krishna Advani and Bhairon Singh Shekhawat, die Bharatiya Janata Party, deren Parteipräsident er bis 1996 blieb. Von 1993 bis 1997 war er Oppositionsführer in der Lok Sabha. Vajpayee blieb sein Leben lang unverheiratet. Seit den 1970er Jahren lebte er mit der Familie Kaul, die er schon aus Schulzeiten in Gwalior kannte, in einem gemeinsamen Haus in Delhi. Nach dem Tode ihres Ehemannes führte Rajkumari Kaul seinen Haushalt und er adoptierte offiziell ihre beiden Töchter. Privat war Vajpayee auch als Dichter aktiv und veröffentlichte mehrere Hindi-Gedichtbände. Bei öffentlichen Veranstaltungen trug er gelegentlich selbstverfasste Gedichte vor.", "section_level": 2}, {"title": "Amtszeiten als Ministerpräsident.", "content": "Während seiner Zeit als Ministerpräsident erwarb sich Vajpayee erhebliches Ansehen im In- und Ausland, auch über die Grenzen seiner eigenen Partei hinweg, da er entgegen der zum Teil radikalen hindu-nationalistischen Rhetorik seiner Partei einen gemäßigten und ausgleichenden Kurs verfolgte. Vielen Indern, die die BJP misstrauisch beäugten, galt Vajpayee als „der richtige Mann in der falschen Partei“.", "section_level": 2}, {"title": "16. bis 31. Mai 1996.", "content": "Nachdem die BJP als stärkste politische Kraft aus den Parlamentswahlen 1996 hervorgegangen war, wurde Vajpayee am 16. Mai 1996 als Ministerpräsident vereidigt und mit der Regierungsbildung beauftragt. Da er jedoch keine Mehrheit für seine Regierung fand, reichte er Ende des Monats bereits wieder seinen Rücktritt ein.", "section_level": 3}, {"title": "1998 bis 1999.", "content": "Bei den vorgezogenen Neuwahlen 1998 konnte die BJP ihre Führungsrolle weiter ausbauen und Vajpayee wurde Ministerpräsident einer Koalitionsregierung, die aus Parteien der National Democratic Alliance (NDA) bestand. Im Mai 1998 führte Indien Atomtests durch, welche mit dem Verweis auf die chinesische Bedrohung gerechtfertigt wurden (Angriff Chinas von 1962). In erster Linie verfolgte Indien mit den Tests jedoch eine internationale Statusaufwertung, welche auch die Gleichrangigkeit mit China untermauern sollte. Zwei Wochen darauf testete Pakistan erstmals nukleare Waffen. Der hiermit wieder aufgeflammte Konflikt mit Pakistan fand einen neuen Höhepunkt im Kargil-Krieg von 1999. Im Mai 1999 zog sich die AIADMK aus der Koalitionsregierung zurück, worauf diese die Mehrheit verlor. Nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung wurden Neuwahlen für Oktober angesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "1999 bis 2004.", "content": "Bei den Wahlen im Oktober 1999 erreichte die von der BJP angeführte NDA mit den sie unterstützenden Parteien 303 von 543 möglichen Sitzen im Unterhaus. Diese komfortable Mehrheit ermöglichte es der Regierung Vajpayee, bis zum Ende der fünfjährigen Amtszeit zu regieren. Die folgende Regierungszeit war von einer weiteren wirtschaftlichen Liberalisierung und einem zunehmenden Wirtschaftswachstum Indiens geprägt. Das internationale Gewicht Indiens nahm zu, was auch in mehreren Auslandreisen des Premierministers zum Ausdruck kam. Vajpayee bemühte sich weiter um Entspannung im Verhältnis zu Pakistan, was zu einem Gipfeltreffen in Agra am 14.–16. Juli 2001 mit dem pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf, der als Hauptinitiator des Kargil-Konflikts galt, führte. Allerdings erwiesen sich die Standpunkte in der Kaschmir-Frage als unüberbrückbar. Einen Schatten auf die Regierung Vajpayee warfen allerdings die Ausschreitungen in Gujarat 2002, bei denen ungefähr 1.000 Menschen durch religiös motivierte Gewalt ums Leben kamen. Dem damaligen Chief Minister von Gujarat und Parteifreund Vajpayees Narendra Modi wurde durch seine passive Haltung eine erhebliche Mitschuld an den Gewalttätigkeiten gegeben. Später gestand auch Vajpayee eigene Fehler in der Behandlung dieser Affäre ein. Bei den am 20. April 2004 beginnenden Parlamentswahlen galt Vajpayees NDA als der haushohe Favorit. Es kam jedoch zu einem überraschenden Wahlsieg der Kongresspartei und Vajpayee trat von seinen Exekutivämtern zurück. Die als wahrscheinlichste Nachfolgerin gehandelte Führerin der Kongresspartei Sonia Gandhi verzichtete auf das ihr angetragene Amt des Premierministers, da sie Anfeindungen wegen ihrer italienischen Herkunft ausgesetzt gewesen war. Nachfolger wurde stattdessen am 20. Mai 2004 der frühere Finanzminister Manmohan Singh.", "section_level": 3}, {"title": "Nach 2004.", "content": "Vajpayee zog sich Ende 2005 aus der aktiven Politik zurück, blieb aber noch bis 2009 Mitglied in der Lok Sabha. In seinen letzten Lebensjahren wurde Vajpayee, der seit langem an Diabetes mellitus erkrankt war, zunehmend von Gesundheitsproblemen heimgesucht. 2009 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn weitgehend der Sprachfähigkeit beraubte und an den Rollstuhl fesselte. Seitdem befand er sich unter nahezu ständiger medizinischer Überwachung. Im Jahr 2015 erhielt er den Bharat Ratna zugesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Am 11. Juni 2018 wurde der 93-jährige Vajpayee mit den Symptomen eines Harnwegsinfekts und Multiorganversagens in das All India Institute of Medical Sciences (AIIMS) in Neu-Delhi eingeliefert. Dort starb er zwei Monate später am 16. August. Nach Bekanntgabe der Todesnachricht kondolierten Politiker der verschiedensten politischen Richtungen in Indien. Premierminister Narendra Modi ordnete eine siebentägige Staatstrauer an. Oppositionsführerin Sonia Gandhi bezeichnete Vajpayee als „überragende Persönlichkeit“ (\"„a towering figure“\"), die für demokratische Werte gestanden habe. Zahlreiche Politiker anderer indischer Parteien einschließlich der Linksparteien und Kommunisten äußerten sich in ähnlichem Sinne. Am 17. August 2018 wurde Vajpayees Leichnam nach einem längeren öffentlichen Trauerzug in Delhi kremiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Atal Bihari Vajpayee (Hindi:, ; * 25. Dezember 1924 in Gwalior, Fürstenstaat Gwalior; † 16. August 2018 in Neu-Delhi) war ein indischer Politiker der Bharatiya Janata Party (BJP), Abgeordneter im Unterhaus des indischen Parlamentes und mehrfach indischer Ministerpräsident.", "tgt_summary": "Atal Bihárí Vádžpejí (hindsky \"अटल बिहारी वाजपेयी\", v přepisu do angličtiny \"Atal Bihari Vajpayee\"; 25. prosince 1924 – 16. srpna 2018) byl indický politik. Dvakrát byl premiérem Indie, třináct dní v roce 1996 a poté v letech 1998–2004. V letech 1977–1979 byl ministrem zahraničních věcí. Byl představitelem Indické lidové strany (\"Bharatíja Džanata Párty\"). V anketě Největší Ind z roku 2012 obsadil třetí místo.", "id": 785930} {"src_title": "Alfred North Whitehead", "tgt_title": "Alfred North Whitehead", "src_document": [{"title": "Familie, Schule und Studium.", "content": "Alfred North Whitehead wurde 1861 in Ramsgate, einer kleinen Hafenstadt im Südosten Englands, geboren. Er war das jüngste der vier Kinder von Alfred Whitehead, einem anglikanischen Pfarrer, und Maria Sarah Buckmaster, einer Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns. Sein Vater unterrichtete ihn bis zum Alter von 14 Jahren zu Hause, da Alfreds Gesundheitszustand von den Eltern als zu schwach für den Besuch einer öffentlichen Schule und der", "section_level": 1}, {"title": "Cambridge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Karriere.", "content": "1884 wurde Whitehead Fellow und Assistant Lecturer und später (1888) Lecturer in Cambridge, obwohl er kaum publizierte. Ebenfalls 1884 wurde er in den Debattierclub der Cambridge Apostles aufgenommen. Hier lernte er Persönlichkeiten wie Moore, Keynes und McTaggart kennen, auch sein Interesse an Philosophie, Theologie und weiteren Wissenschaften wurde geweckt und entwickelt. 1884 schrieb Whitehead seine Examensarbeit über Maxwells Theorie der Elektrodynamik. Während eines Freisemesters 1885 reiste er nach Deutschland, um bei Felix Klein Mathematikvorlesungen zu besuchen. 1890 heiratete Whitehead Evelyn Willoughby Wade, die aus einer adligen Familie stammte und in Frankreich erzogen worden war. Das Paar hatte drei Kinder, zwei Söhne, Thomas North", "section_level": 2}, {"title": "Principia Mathematica.", "content": "Ab 1891 arbeitete er an dem Werk \"„Treatise on Universal Algebra“\", einer sehr ambitionierten Arbeit über vergleichende Untersuchungen rein symbolisch basierter Beweisführungen, die allerdings erst 1898 erschien. Aufgrund des Treatise wurde Whitehead 1903 in die Royal Society gewählt. Ab 1890 war Whitehead auch der Lehrer von Bertrand Russell, nachdem dieser in Cambridge sein Studium begann. Ihre Zusammenarbeit an der \"„Principia Mathematica“\" begann wahrscheinlich Ende 1901 oder Anfang 1902. Anlass war ihr Besuch des Internationalen Mathematikkongresses in Paris 1900, wo sie die Arbeit von Giuseppe Peano über die Grundlagen der Mathematik kennenlernten. Whitehead und Russel wurden in der Folge auch privat gute Freunde. Russell führte Peanos Ansätze mit der herausragenden Veröffentlichung \"„Principles of Mathematics“\" (1903) fort. Schon diesem Werk liegt der Anspruch zugrunde, die Logik als das fundamentale Prinzip der Mathematik darzustellen. Mit der \"„Principia Mathematica“\" sollte dann gezeigt", "section_level": 2}, {"title": "London.", "content": "1910 gab Whitehead seine Position in Cambridge auf und ging ohne die Aussicht auf eine konkrete Anstellung nach London. Äußerlicher Anlass war der Verlust der Fellowship seines Freundes und Kollegen Andrew Russell Forsyth. Ein Jahr später erhielt er eine Berufung als Lehrbeauftragter für reine Mathematik an das University College London und 1914 eine Professur für Angewandte Mathematik (damals nicht unterschieden vom Fach Physik) am Imperial College of Science.", "section_level": 1}, {"title": "Theorie der Erziehung.", "content": "In seiner Londoner Zeit nahm Whitehead mehrere Stellen in der akademischen Administration an, unter anderem als Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät, als Mitglied verschiedener Kommissionen zur Reform der universitären Ausbildung und als Senatsmitglied der University of London. Hier versuchte er seine Kritik an den zu konservativen universitären Institutionen praktisch umzusetzen. In „The Aims of Education and Other Essays“ fasste er 1916 seine Forderungen an eine erfolgreiche Erziehung und Ausbildung", "section_level": 2}, {"title": "Die Anfänge der Naturphilosophie.", "content": "Whitehead, der nie eine Vorlesung in Philosophie besucht hatte, begann nun nach und nach seine Vorstellungen von einer naturphilosophischen Grundlegung zu veröffentlichen. Sein lebenslanges Leitmotiv war dabei die Ausarbeitung einer Systematik der grundlegenden Elemente der Wirklichkeit, die er mithilfe einer kreativen spekulativen Philosophie formuliert, aber auch an den Kriterien der Logik und Kohärenz ständig überprüft hat.", "section_level": 2}, {"title": "Geometrie und Logik.", "content": "Seit der griechischen Antike galt die euklidische Geometrie als Inbegriff für die Fähigkeit des Menschen, die Natur des Raumes in allgemeinen Gesetzmäßigkeiten zu begreifen. Dieses Wissen schien sogar a priori, also \"vor\" und unabhängig von jeder Erfahrung, möglich zu sein. Nach dem Aufkommen alternativer Geometrien im 19. Jahrhundert konnte dagegen keine", "section_level": 3}, {"title": "Raum, Zeit und Materie.", "content": "Grundlage der wissenschaftlichen Begrifflichkeit in der Newtonschen Physik und dem zugrunde liegenden Naturschema bilden die jeweils voneinander unabhängigen Kategorien „Raum“, „Zeit“ und „Materie“. Raum und Zeit sind bei Newton wie ein Behälter, in dem jedes Materieteil einen bestimmten Platz hat. Diese mechanistische Naturauffassung ist für Whitehead jedoch generell ungeeignet, um Veränderungen darzustellen. So müsste beispielsweise jede Richtungsänderung eines (theoretisch unendlich harten) Körpers in der klassischen Mechanik mit unendlich hoher Geschwindigkeit erfolgen. Die Anwendung dieses Schemas in der Physik führt nach Whitehead zum „Trugschluss der unangebrachten Konkretisierung“", "section_level": 3}, {"title": "Kritik am Substanzmaterialismus.", "content": "Die Substanzmetaphysik seit Aristoteles beruht nach Ansicht Whiteheads auf einer zu starken Orientierung des Denkens und der Philosophie an der Subjekt-Prädikat-Struktur der Alltagssprache. Dinge, die lange andauern, halten wir nach Whitehead für realer als Dinge, die nur kurz in unserem Bewusstsein auftauchen. Da aber jede Wahrnehmung, jede Messung und jedes Ereignis „andauert“, sind für Whitehead die Geschehnisse selbst und nicht die Dinge oder die Tatsachen (wie nach Wittgensteins Ontologie im Tractatus) die eigentlichen Grundbausteine der Realität. Die gewöhnliche, substanzmaterialistische Sicht ist, dass wir ein Geschehen immer an einer Substanz festmachen, „mit“ der etwas geschieht. Die Trennung der Substanzen „Materie“ und „Geist“ im cartesianischen Dualismus lehnt Whitehead strikt ab. Nichts in unserer Erfahrung, so schreibt er, bestehe ausschließlich aus Materie oder ausschließlich aus Geist. Whitehead erkennt allerdings die Unterschiede zwischen Materie und Geist an und versucht nicht, sie in einem neutralen Monismus aufzuheben. In seiner späteren Metaphysik bilden die Bereiche Materie und Geist quasi die „Pole“ der „wirklichen Ereignisse“, die dann die grundlegenden Bausteine der Wirklichkeit sind.", "section_level": 3}, {"title": "Wirkliche Ereignisse.", "content": "1920 legte Whitehead in „The concept of Nature“ einen naturphilosophischen Ansatz vor, dessen grundlegender Terminus zur Bezeichnung dieser Grundbausteine das „wirkliche Ereignis“ („actual entity“, auch „wirkliches Einzelwesen“) ist. Das Ereignis ist das, was immer Teil der Realität ist, die substanzmaterialistischen Kategorien von Subjektivität und Objektivität oder von Wirklichkeit und Erscheinung spielen dafür keine Rolle. Ebenso vermeidet Whitehead so die Suche nach einer Seelensubstanz oder die Bestimmung des „Wesens der Materie“, die viele Ontologien bestimmt. Wirkliche Einzelwesen sind atomar, ihren Aspekten und Eigenschaften kann keine eigenständige Existenz zukommen. Das konkrete Bewusstsein eines Menschen in einem Augenblick ist ein wirkliches Einzelwesen, ebenso wie „der trivialste Hauch von Sein im weit entlegenen leeren Raum“ („Prozess und Realität“, S. 58) und letztlich ebenso Gott. Ihr Sein ist ein Prozess des Werdens, ihre Bestimmung ist im höchsten Maße von den Beziehungen zu letztlich allen anderen wirklichen Einzelwesen abhängig. Das scheinbare Andauern der Dinge leitet sich aus der ständigen Wiederholung der Ereignisse ab, die diese Dinge", "section_level": 2}, {"title": "Methode der extensiven Abstraktion.", "content": "In „Enquiry concerning the Principles of Natural Knowledge“ (1919) stellte Whitehead seine Methode der „extensiven Abstraktion“ vor. Scheinbar einfache Grundelemente der euklidischen Geometrie, aber auch der mathematischen Physik wie ein Punkt, sind für Whitehead reine Abstraktionen. Um diese aus", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte.", "content": "Whitehead untersucht die Wissenschaft als Teil des Lebensprozesses und ihre Methode der Erkenntnisgewinnung im Hinblick auf ihre naturphilosophische Deutung. Er kommt in seinen wissenschaftshistorischen Betrachtungen teilweise zu ähnlichen Ergebnissen wie später Paul Feyerabend und Kuhn, bewertet sie aber anders. Auch in den Wissenschaften gibt es nach Whitehead ähnlich wie in der Politik konservative und revolutionäre Tendenzen; Wissenschaft als ein rein nach Wahrheit und Erkenntnisgewinn strebendes Unternehmen zu sehen, ist in seinen Augen viel zu naiv. Wenn die konservativen, obskuranten, auf ihr Überleben eingestellten Wissenschaftsstrukturen die Oberhand gewinnen, wird alles Neue, das nicht in das Schema passt, als irrelevant eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "Harvard.", "content": "Anfang der zwanziger Jahre war Whitehead nicht nur einer der angesehensten Logiker und Mathematiker (er schrieb beispielsweise den Artikel „Mathematik“ für die 11. Auflage der Encyclopædia Britannica), sondern auch ein ebenso beachteter Wissenschaftsphilosoph. Am 6. Februar 1924, Whitehead war 63 Jahre alt, erhielt er eine Einladung für eine auf zunächst fünf Jahre befristete Philosophieprofessur ohne inhaltliche Beschränkung an die Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts, USA), die er im Oktober desselben Jahres antrat. Schnell wurde er dort dafür bekannt, dass er mit seinen Vorlesungen keine Rücksicht auf die Fähigkeit seiner Zuhörerschaft nahm, seinen komplexen und inhaltsschweren Ausführungen zu folgen. Während seiner Zeit in Amerika nahm Whitehead mehrere Gastprofessuren im Land an. In Amerika und im amerikanischen Pragmatismus, insbesonderen in der von Peirce vertretenen Form, sah Whitehead auch in philosophischer Hinsicht die „Zukunft“.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik des Wissenschaftlichen Materialismus.", "content": "Aus mehreren Vorlesungen im Rahmen der Lowell Lectures an der Universität Boston ist eines seiner bemerkenswertesten Bücher hervorgegangen. In \"„Science and the Modern World“\" (1925) kritisiert Whitehead den in den Naturwissenschaften verbreiteten Materialismus als die Folge des Irrtums, der die abstrakten Systeme der mathematisch formulierten Physik für die Wirklichkeit hält. Den Ausgangspunkt dieser Entwicklung sieht er im Beginn der naturwissenschaftlichen Forschung des 17. Jahrhunderts, als sich Wissenschaft und Philosophie den zunehmend getrennten Bereichen Natur und", "section_level": 2}, {"title": "Process and Reality.", "content": "Im Januar 1927 erhielt Whitehead von der University of Edinburgh in Schottland eine Einladung zu einer Vorlesungsreihe der berühmten Gifford Lectures zur natürlichen Theologie. Die angesetzten zehn Vorträge baute Whitehead später zu 25 Kapiteln aus. Die Veröffentlichung in Buchform 1929", "section_level": 2}, {"title": "Späte Schriften.", "content": "\"„The Function of Reason“\" (Funktion der Vernunft) aus dem Jahr 1929 ist eine eher wissenschaftstheoretische Betrachtung, die die Prozessphilosophie ergänzt. 1929/1930 war Whitehead Mary Flexner Lecturer am Bryn Mawr College. Diese Vorlesungen wurden zusammen mit anderen, die er am Dartmouth College und als Davis Lecturer in Columbia gehalten hatte, 1933 unter dem Titel \"The Adventures", "section_level": 2}, {"title": "Ruhestand und Würdigung.", "content": "Nach seinem Schüler und Biographen Victor Lowe war Whitehead aufgrund seiner Höflichkeit und Hilfsbereitschaft ein beliebter Lehrer und Mensch, dazu klug, verbindlich, ruhig und bisweilen stur. Lowe charakterisierte ihn als einen durch eine viktorianische Lebenshaltung geprägten Menschen. Neben einer ausgeprägten Intuition zeichneten Whitehead auch ein klarer Verstand, ein realistischer Geist sowie Güte und Weisheit aus. Seinen Ruhestand trat Whitehead erst 1937 im Alter von 76 Jahren an. Aber auch danach blieb er noch produktiv, hielt noch Vorträge in Harvard und veröffentlichte unter anderem „Mathematics and the Good“ und „Immortality“ (beide 1941). Whitehead starb am 30. Dezember 1947; seine", "section_level": 1}, {"title": "Prozessphilosophie.", "content": "Viele Ansätze und Überlegungen der Whiteheadschen spekulativen Philosophie kulminieren in seinem Hauptwerk „Process and Reality: An Essay in Cosmology“ zu der heute so genannten „Prozessphilosophie“. Whitehead selbst nannte seinen Ansatz „Philosophy of Organism“, was meist mit „organismische Philosophie“, teilweise auch mit „organistische Philosophie“ oder „organische Philosophie“ übersetzt wird. Formaler Kernpunkt dieser Betrachtung ist die Strukturierung der Welt nach Ereignissen und nicht nach „Dingen“. Die Ereignisse spielen sich nach dieser Auffassung also nicht anhand der Dinge ab und können so auch nicht auf Dinge reduziert oder aus ihnen abgeleitet werden. Whitehead hält die gegebenen Ereignisse für die grundlegenden Elemente der Wirklichkeit. Er versucht so die Struktur der Erfahrung selbst und nicht die Kategorien Substanz und Qualität zum Ausgangspunkt aller Naturbeschreibung zu machen. Das organische Element drückt zum einen das Werden und Vergehen der Ereignisse aus. Zum anderen bezieht sich Whitehead damit auf die Eigenschaften von Organismen, die gleichzeitig von Zweck- und Wirkursachen bestimmt werden, und überträgt diese dann auf die elementaren Ereignisse. Die Sichtweise unseres Alltagsverständnisses, aber auch die Sichtweise der Naturwissenschaften, die die Wirklichkeit als eine Ansammlung von Dingen (Materie, Energie usw.) beschreibt, wird demnach erst aus den Ereignissen durch Abstraktion abgeleitet. Diese Neudefinition der grundlegenden Elemente unserer Wirklichkeitsauffassung stellt sowohl die Lektüre als auch die Einordnung der prozessphilosophischen Werke Whiteheads vor andauernde Schwierigkeiten. Wie jede metaphysische Konzeption muss auch Whiteheads Ansatz bestehende Begriffe und Bedeutungsmuster übernehmen und diese einerseits mit logischer Schärfe begrenzen und andererseits für einen umfassenderen Gebrauch wiederum verallgemeinern. Dieser notwendigen Schwierigkeit der Neudefinition ist sich Whitehead bewusst, und er beschreibt sein Vorgehen explizit. Die wichtigsten Hilfsmittel zur Überprüfung der Brauchbarkeit seiner Terminologie sind für ihn dabei die Logik und die Kohärenz. Die bestehende Begriffsbildung der Wissenschaften folgt dagegen seiner Meinung nach zu sehr der Subjekt-Prädikat-Struktur der (englischen) Sprache sowie generell dem Dualismus zwischen Subjekt und Objekt als epistemologischer Kategorie. Dies erschwert das Verständnis und die Einordnung der metaphysischen Terminologie Whiteheads zusätzlich. So wird beispielsweise der prozessphilosophische Ansatz häufig als Panpsychismus eingeordnet. Whitehead selbst sieht diese Beurteilung dagegen wiederum nur als Ausdruck der unzulänglichen „Ontologie der Dinge“. Der Gegensatz zwischen Materie und Geist wie bei Descartes oder zwischen transzendentaler, metaphysischer und physikalisch-empirischer Realität wie bei Kant ist demnach erst eine Folge dieser Unzulänglichkeit. Wird „Panpsychismus“ aus diesen Dualitäten heraus definiert, dann gilt er als eine idealistische Position, gegen die sich Whitehead aber vehement wehrt. Reiner Wiehl bezeichnet die Metaphysik der Prozessphilosophie als „revidierten Panpsychismus“ oder als „Pansubjektivismus“, da jedes „wirkliche Ereignis“ einen physischen und einen mentalen Pol besitze. David R. Griffin kreierte den Begriff \"panexperientialism (with organizational duality)\" für Whiteheads Sichtweise.", "section_level": 1}, {"title": "Einflüsse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mathematik und Philosophie.", "content": "Als junger Mathematiker führte Whitehead Ansätze und Arbeiten im Bereich der Logik und Mathematik fort, die von Gottlob Frege, George Boole, Giuseppe Peano und Hermann Graßmann im 19. Jahrhundert begonnen wurden. Die \"„Treatise of Universal Algebra“\" ist eine der letzten bedeutenden Arbeiten auf dem Gebiet einer „Algebra der Logik“, die inhaltlich in der Tradition der booleschen Algebra steht. In der \"„Principia Mathematica“\" verwenden Russell und Whitehead dann aber ein Notationssystem, welches deutlich von Frege und Peano beeinflusst ist. Dies betrifft besonders Vorgehensweisen wie die axiomatische, von den bekannten algebraischen Strukturen losgelöste Festlegung von Elementen, Methoden und Symbolen. Whitehead war ein großer Bewunderer Charles S. Peirces. Ähnlich wie Peirce sah er in den Entwicklungen der modernen Logik und Algebra über ihre Anwendung in der Mathematik hinaus ein neues Werkzeug zur Ausarbeitung einer Metaphysik, die den Erkenntnissen der Naturwissenschaften besser Rechnung tragen sollte. Russells Einfluss auf Whitehead ist eher gering. Zwar sympathisierten beide anfangs mit dem britischen Idealismus, aber je länger die Zusammenarbeit dauerte, umso stärker traten ihre unterschiedlichen philosophischen Positionen hervor. In der Tradition der britischen Empiristen wie John Locke und David Hume geht Whitehead in seiner Arbeit stets streng empirisch vor. Jede naturphilosophische Feststellung", "section_level": 2}, {"title": "Naturwissenschaften.", "content": "Das naturwissenschaftliche Denken Whiteheads ist besonders durch den Elektromagnetismus Maxwells und die Relativitätstheorie Einsteins beeinflusst. Die Begriffe „Feld“ und „Kraft“ hält Whitehead zur Naturbeschreibung für wesentlich geeigneter als die Begriffe „Objekt“ und „Bewegung“ des mechanistischen Weltbildes der vorrelativistischen Physik. In „The Principle of Relativity“ entwirft er eine eigene Gravitationstheorie. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der zugrunde liegende geometrische Raum und die an den Objekten sich entfaltende Gravitation in zwei getrennten Metriken dargestellt werden. Er folgt damit der direkten Einwirkung physikalischer Kräfte auf die Geometrie durch Einstein in der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht, sondern verharrt auf der klassischen Trennung. Diese Veröffentlichung wurde allerdings weder von der Mathematik noch von der Physik weiter beachtet, obwohl dieser Ansatz heute als „bimetrische Gravitationstheorie“ bekannt und insofern", "section_level": 2}], "src_summary": "Alfred North Whitehead OM (* 15. Februar 1861 in Ramsgate; † 30. Dezember 1947 in Cambridge, Massachusetts) war ein britischer Philosoph und Mathematiker. ", "tgt_summary": "Alfred North Whitehead (15. únor 1861, Ramsgate, Kent, Velká Británie – 30. prosinec 1947, Cambridge, Massachusetts, USA) byl filosof, fyzik a matematik, který se zabýval logikou, matematikou, filosofií vědy a metafyzikou. Teprve v druhé polovině 20. století začal být uznáván jako jeden z nejvýznamnějších anglo-amerických filosofů.", "id": 495126} {"src_title": "Sauce béarnaise", "tgt_title": "Bearnéská omáčka", "src_document": [{"title": "Name und Herkunft.", "content": "Die Sauce stammt nicht, wie man von ihrem Namen her vermuten könnte, aus der französischen Region Béarn, sondern wurde in den 1830er Jahren vom Restaurantchef Collinet in Saint-Germain-en-Laye bei Paris aus Versehen erfunden. Möglicherweise nannte er die Sauce nach dem Béarn, weil er selbst aus dieser Region stammte. Es ist jedoch eher anzunehmen, dass er die Sauce zu Ehren des Béarnaisers Heinrich IV. (Frankreich) benannte, in dessen früherer Residenz sich Collinets Restaurant befand. Die Sauce wurde rasch ein großer Erfolg.", "section_level": 1}, {"title": "Zubereitung.", "content": "Für die Zubereitung der Béarnaise ist zunächst eine Reduktion aus Essig, vorzugsweise Estragonessig, Estragon, Kerbel, Schalotten und Pfefferkörnern anzusetzen. Zum Teil wird dem Reduktionsansatz auch Weißwein zugegeben. Der Ansatz wird stark eingekocht und dann abgeseiht. Sodann wird die Reduktion mit Eigelb und Butter warm emulgierend (hier eine Dispersion von flüssiger Butter in Wasser) zu einer dicklichen Sauce aufgeschlagen (Abziehen zur Rose). Die aufgeschlagene Sauce schmeckt man mit Salz und Cayennepfeffer ab und vollendet sie mit gehacktem Estragon und Kerbel. Wie alle aufgeschlagenen warmen Buttersaucen ist sie temperaturempfindlich und sollte alsbald serviert werden, sofern sie nicht in einer nur mäßig temperierten Bain-Marie warmgehalten werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Ableitungen.", "content": "Von der Sauce béarnaise sind verschiedene weitere Saucen abgeleitet: die \"Sauce arlésienne\" (mit Tomatenmark und Sardellen), die \"Sauce Choron\" (mit Tomatenmark), \"Sauce Foyot\" und \"Sauce Valois\" (mit konzentrierter Fleischbrühe, genauer: \"Demi-glace\"). Wird die Sauce mit einem Anteil Estragonbutter zubereitet, so nennt man sie \"Sauce Beauharnais\".", "section_level": 1}, {"title": "Fertigsaucen.", "content": "Im Handel sind verschiedene Fertigprodukte erhältlich, die sich in der Zusammensetzung wesentlich von frisch zubereiteter Sauce unterscheiden. Trotzdem dürfen sie bei entsprechender Kennzeichnung der Zutaten als Sauce béarnaise bezeichnet werden. Fertigsaucen bestehen meist aus einer Mischung von Wasser, Pflanzenöl, Eigelb bzw. Eigelbpulver, Milcherzeugnissen und Würzmitteln. Diese werden je nach Hersteller abweichend durch Aromen verschiedener Herkunft, Lebensmittelzusatzstoffe wie Emulgatoren, Stabilisatoren und Geschmacksverstärkern ergänzt. Bei der Zubereitung von Instantprodukten können Wasser und Butter hinzugefügt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sauce béarnaise oder Béarner Sauce ist warme aufgeschlagene Buttersauce der klassischen französischen Küche. Sie ähnelt der Holländischen Sauce, enthält aber weitere würzende Zutaten. Sauce béarnaise passt zu Fisch oder gegrilltem oder kurzgebratenem Fleisch wie etwa Chateaubriand, aber auch zu gedünstetem Fisch oder Spargel.", "tgt_summary": "Béarnská omáčka (francouzsky \"Sauce béarnaise\", anglicky \"Béarnaise sauce\") je omáčka holandského typu s přídavkem estragonu. Dokonale se hodí k hovězím steakům, zejména chateaubriandu.", "id": 420632} {"src_title": "Nowaja Semlja", "tgt_title": "Nová země", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die leicht sichelförmige Doppelinsel ist die östliche Begrenzung der Barentssee und die westliche der Karasee. Letztere ist das innereurasische Mündungsmeer der großen sibirischen Ströme Ob und Jenissei und ist bedeutsam für das feuchte Inselklima. Die fast unbewohnte Inselgruppe besteht aus zwei großen Inseln (Nordinsel und Südinsel) und vielen kleinen Inseln und zahlreichen Eilanden. Zusammen haben sie eine Fläche von 90.650 km2. Getrennt werden die beiden Hauptinseln durch die sehr schmale Meerenge Matotschkin Schar. Nowaja Semlja ist insgesamt knapp 900 Kilometer (Mittellinie) lang und liegt zwischen 470 und 1175 Kilometer jenseits des nördlichen Polarkreises: Drittgrößte Insel des Archipels ist Meschduscharski im Südwesten. Als südliche Fortsetzung von Nowaja Semlja können die Waigatsch-Insel, die sich südöstlich der an die Südinsel grenzenden Karastraße anschließt, das Pai-Choi-Gebirge, das südöstlich der an Waigatsch grenzenden Jugorstraße auf dem Festland liegt, und der Ural, der sich südlich der Karasee und direkt vom Pai-Choi-Gebirge ausgehend nach Süden erstreckt und die Grenze zwischen Europa und Asien bildet, angesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima, das von der Karasee und den Strömen, die in diese münden, mitbestimmt wird, ist arktisch mit strengen Wintern und kühlen Sommern. Nur während einiger Wochen im Sommer ist die Westküste von Nowaja Semlja schneefrei. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei der Wetterstation Malyje Karakuly an der Westküste der Südinsel bei −5,7 °C; die wärmsten Monate sind der Juli und der August mit jeweils 6,0 °C, die kältesten der Januar und der März mit −15,0 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 317 mm und ist über das Jahr recht gleichmäßig verteilt, mit einem leichten Maximum von August bis Oktober. Wie die gesamte Arktisregion ist auch Nowaja Semlja von der globalen Erwärmung betroffen. Im Februar 2019 wurde etwa berichtet, dass sich vorübergehend bis zu 52 Eisbären nahe und in menschlichen Siedlungen wie Beluschja Guba auf der Südinsel aufhielten und auf Nahrungssuche waren. Als Grund wurde unter anderem der Mangel an Packeis rund um die Inseln vermutet, wodurch die Bären ihre eigentlichen Jagdgebiete nicht erreichen konnten und gezwungen waren, auf das Festland auszuweichen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Russen kennen Nowaja Semlja trotz seiner nördlichen Lage wahrscheinlich schon seit dem 11. und 12. Jahrhundert. Doch erst im 16. Jahrhundert wurden Westeuropäer auf die Doppelinsel (z. T. als \"Nova Zembla\" latinisiert, heute noch der niederländische Name) aufmerksam, als nach einer möglichen Nordostpassage von Europa zum Pazifik gesucht wurde. 1553 sichtete Sir Hugh Willoughby die Insel als erster Westeuropäer, ging aber nicht an Land. Auf Gerhard Mercators großer Weltkarte von 1569 ist sie bereits als \"Nova Zemla\" verzeichnet. 1594–1597 erforschte der Niederländer Willem Barents die Inseln, unternahm dabei die erste Überwinterung in der Arktis und starb 1597 dort. Der Expeditionsteilnehmer Gerrit de Veer beobachtete dort den Nowaja-Semlja-Effekt, der erst in den 1990er Jahren eine Erklärung fand. Von den Holländern wurden die Inseln nach J. N. Bellin auf seiner 1758 in Paris erschienenen Inselkarte „Neu-Holland“ benannt. Die erste Samojeden-Siedlung entstand 1872 am Kostin Schar an der Westküste der Südinsel. 1875 wurde eine Rettungsstation in Malyje Karmakuly gegründet, bald darauf auch die dortige meteorologische Station. 1894 wurde eine regelmäßige Dampferverbindung von Archangelsk nach Nowaja Semlja eingerichtet. Anfang der 1940er Jahre lebten auf der Doppelinsel etwa 350 Menschen in zehn Kolonien, davon eine an der Ostküste der Nordinsel. Von 1907 bis 1913 erkundete der russische Geologe Wladimir Alexandrowitsch Russanow das Gebiet in sechs Expeditionen. Er entdeckte die zahlreichen Rohstoffvorkommen auf den Inseln, 1908 gelang ihm die erste West-Ost-Durchquerung Nowaja Semljas, 1910 navigierte er erstmals rund um die Nordinsel, 1911 umschiffte er die Südinsel. Im Sommer des Jahres 1943 brachte das deutsche U-Boot \"U 387\" eine automatische Wetterstation nach Nowaja Semlja. Das Gerät mit dem Tarnnamen „Gerhard“ wurde südlich der Inostranzew-Bucht aufgestellt. „Gerhard“ erfasste selbstständig Wetterdaten und funkte sie verschlüsselt an den deutschen Marinewetterdienst. Ein Jahr später brachte das U-Boot ein weiteres Wetterfunkgerät nach Nowaja Semlja. Dieses trug den Codenamen „Erich“ und wurde an der Nordseite der Bucht eingerichtet. Von Dezember 2018 bis 10. Februar 2019 sind 52 Polarbären in der Hauptsiedlung der Doppelinsel, Beluschja Guba aufgetaucht und haben mitunter Menschen verfolgt oder angegriffen. Diese Eisbäreninvasion ist die stärkste seit 1983 und wird auf den Rückgang des Polareises und damit des Lebensraums der weißen Bären im Zuge der Klimakrise zurückgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Atomtestgebiet.", "content": "Ab 1955 wurde Nowaja Semlja unter dem Codenamen „Objekt 700“ für Kernwaffenversuche der Sowjetunion genutzt. Unter anderem wurde über diesem Gelände auch die sogenannte Zar-Bombe getestet, die mit 57 Megatonnen TNT-Äquivalent die größte je gezündete Kernfusionswaffe ist. Insgesamt wurden in dem Gebiet bis 1990 in drei Zonen 130 Kernwaffenversuche durchgeführt, darunter 88 atmosphärische, 39 unterirdische und drei unter Wasser. Laut verschiedener Berichte lagern auf der Insel und in den Gewässern davor große Mengen radioaktiven Mülls.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohner und Wirtschaft.", "content": "Die Inseln, die ein „munizipales Gebilde“ \"(munizipalnoje obrasowanije)\" mit dem Status eines Stadtkreises \"(gorodskoi okrug)\" der Oblast Archangelsk bilden, haben heute 2429 Einwohner (Volkszählung 2010), davon 1972 im Hauptort Beluschja Guba an der Westküste der Südinsel und 457 im 12 km entfernten Rogatschowo. Weitere ständig bewohnte Ortschaften gibt es nicht. Die meisten Einwohner gehören der Urbevölkerung an, den Nenzen. Die Fischerei und die Pelztier­jagd, insbesondere auf den Polarfuchs, spielen für Nowaja Semlja eine große Rolle. Südlich in der Barentssee wird Offshore das Priraslomnoje-Ölfeld mit etwa 73 Millionen Tonnen erschlossen. Daneben werden auf den Inseln Kupfer und Steinkohle abgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Geophysik.", "content": "Verschiedene Forschungsstationen auf den Inseln dienen der Meteorologie und der Geophysik. Unter anderem werden Wind- und Meeresströmungen, das Erdmagnetfeld und die Polarlichter erforscht. Eine Vertiefung solcher Forschungen erfolgte ab dem Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 und auch durch spätere internationale Kooperationen. Um 1980 untersuchten New Yorker Geophysiker die Aufzeichnungen starker seismischer Wellen, die zwei russische Nukleartests auf Nowaja Semlja 1971 und 1974 hervorgerufen hatten. Zunächst berechneten sie daraus, dass der innere Erdkern jährlich um ein Grad rascher rotiert als der Erdmantel. Diese wissenschaftliche Sensation hielt aber nicht lange, weil sie auf einer fehlerhaften Annahme fußte. Ein weiteres Projekt analysierte nicht die am Erdkern reflektierten, sondern die gestreuten Bebenwellen (→ Seismik). Aus den Differenzen der Laufzeiten von 1971/74 errechneten die Wissenschaftler, dass der Kern tatsächlich dem Erdmantel „vorauseilt“, aber nur um 0,15 Grad pro Jahr. Diese Resultate sind bedeutungsvoll für die Physik des ganzen Erdkörpers und auch für Erdrotation und Astronomie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nowaja Semlja (/\"\" ‚neues Land‘) ist eine russische Doppelinsel, die westlich der innereurasischen Grenze im Nordpolarmeer liegt und zu Europa gezählt wird. Sie ist Teil der Oblast Archangelsk.", "tgt_summary": "Nová země (rusky:, Novaja Zemlja) je souostroví v Severním ledovém oceánu v Archangelské oblasti na severu Ruska. Odděluje Barentsovo moře na západě a Karské moře na východě. Mezi jižním pobřežím Jižního ostrova a eurasijským kontinentem se rozkládá Pečorské moře. V roce 2010 bylo na souostroví registrováno 2 419 obyvatel.", "id": 74451} {"src_title": "Mergel", "tgt_title": "Slín", "src_document": [{"title": "Zusammensetzung.", "content": "Das Gestein enthält sowohl Kalk als auch silikatische Bestandteile meist kleiner Korngröße (Ton und/oder Schluff). Gröberes Material (Sand und Kies) kann vorhanden sein. Bei höheren Kalkgehalten spricht man von \"Kalkmergel\", bei hohem Tongehalt von \"Tonmergel\". Mergelablagerungen, die alle Korngrößenklassen umfassen, werden in der Fachsprache als Diamiktit bezeichnet. Nach Carl Wilhelm Correns (1949) können unterschieden werden:", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Mergel bzw. Mergelsteine sind weltweit verbreitet und recht häufig. Bekannte Mergelvorkommen in Mittel- und Westeuropa befinden sich in Südlimburg (Niederlande), insbesondere die Mergelgrotten von Maastricht und Valkenburg aan de Geul sind eine lokale Touristenattraktion. Weitere große Mergelvorkommen liegen im Mainzer Becken. In der österreichischen Petrologie werden spezielle lokale Mergelformen auch \"Tegel\" genannt. Im Ruhrgebiet trennt die Mergelgrenze zwei Bereiche des Steinkohlebergbaus. Nördlich der Mergelgrenze wird das Steinkohlegebirge durch eine immer stärker werdende Schicht aus Mergel überdeckt, die den Bergbau erschwert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung der Mergel.", "content": "Mergel ist ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Zement. In der Landwirtschaft wurden in der Vergangenheit hauptsächlich trockengelegte Feuchtgebiete (Moore und Sümpfe) mit Mergel aufgewertet; der Kalk neutralisierte die sauren Böden, der Ton stabilisierte den weichen Boden, damit die Äcker begehbar und befahrbar wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgemergelter Boden.", "content": "Da das \"Mergeln\" in den ersten Jahren sichtbare Ertragssteigerungen brachte und voreilig einer nachhaltigen Bodendüngung gleichgesetzt wurde, in Wirklichkeit aber dem Boden außer Kalk keine Nährstoffe (Phosphate, Nitrate) zuführte, wurden beim Ausbleiben anderer Düngergaben (Kompost, Mist, später auch Guano, Superphosphat o. Ä.) die Felder bald unfruchtbar und ausgelaugt – und daher als „ausgemergelt“ bezeichnet. Die Bauernregel „Mergel macht reiche Väter und arme Söhne“ deutet die Schwierigkeit mit Mergel an. Das Verb \"ausmergeln\" ist jedoch etymologisch nicht mit \"Mergel\" verwandt. Vielmehr ist es von \"Mark\" abgeleitet und bedeutete ursprünglich „das Mark herausnehmen“, also „ausmarken“. Daraus entwickelten sich für \"ausgemergelt\" die Bedeutungen „ausgezehrt“, „abgemagert“ und „entkräftet“. Erst später sprach man dann auch von „ausgemergelten Böden“ und unterstellte volksetymologisch eine Ableitung von \"Mergel\". Das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm widmete der seinerzeit noch spärlich vorhandenen Redeweise „den Boden ausmergeln“ nur eine kurze Anmerkung.", "section_level": 1}, {"title": "Weinbau.", "content": "Nur auf gut kalkhaltigen Mergelböden und dort an steilen Süd- oder Südwestlagen gedeiht die italienische Rebsorte Nebbiolo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mergel (, ; laut Plinius \"Naturalis historia\" ursprünglich aus dem Gallischen) ist ein Sedimentgestein. Bei stark verfestigten Ablagerungen spricht man auch von Mergelstein oder Mergelgestein. Mergel hat sehr unterschiedliche Entstehungsbedingungen. Er entsteht, wenn das feine Material (Ton, Schluff) abgelagert und gleichzeitig Kalk ausgefällt oder ebenfalls abgelagert wird.", "tgt_summary": "Slín je geologický název pro směs jílu a karbonátu, který vzniká jako sedimentární pelitická hornina. Tento termín se používá pro směsi, u kterých není zcela jasný obsah jednotlivých složek. Jedná se o surovinu která je využitelná v keramickém průmyslu a v cementárenství. ", "id": 765208} {"src_title": "Peisistratos", "tgt_title": "Peisistratos", "src_document": [{"title": "Überlieferte Geschichte.", "content": "Es gibt keine zeitgenössischen literarischen Quellen zu Peisistratos. Gemäß der späteren Überlieferung war er der Sohn des Hippokrates (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Arzt) und ein entfernter jüngerer Verwandter Solons, des athenischen Reformers in archaischer Zeit. Geboren wurde er wohl etwa 600 v. Chr. auf dem Landgut seines Vaters in Brauron. Laut Herodot sollen seiner Geburt, wie bei vielen Tyrannen, unheilvolle Vorzeichen vorangegangen sein. Nachdem Solon Athen verlassen hatte (angeblich 565 v. Chr.), trat Peisistratos mit einer Anhängerschaft, die nach Herodot hauptsächlich aus dem attischen Bergland stammte, als Herrschaftsprätendent auf. Dabei stand er in Konkurrenz zu zwei anderen renommierten Adligen, Lykurg und Megakles, die ihre jeweilige Anhängerschaft wiederum laut Herodot in der attischen Ebene bzw. im Küstenstreifen besaßen. Wohl 561 v. Chr. stürmte er mit einem Trupp von bewaffneten Anhängern die Akropolis und ließ sich zum Tyrannen ausrufen, indem er vorgab, seine Feinde trachteten ihm nach dem Leben. Er konnte sich allerdings nicht lange halten, denn nur kurz darauf wurde er von den beiden Konkurrenten aus seiner Position verjagt. Doch bald danach wandte sich das Glück, so Herodot, wieder zugunsten des Peisistratos, als Megakles sich im Streit von Lykurg trennte und sich Peisistratos unter der Bedingung anschloss, dass dieser seine Tochter heiraten würde. Peisistratos willigte ein und konnte die Macht angeblich durch eine List wiedererlangen: Er fuhr auf einem Wagen durch Athen, neben sich eine als Athene verkleidete Frau. Megakles überzeugte die verblüfften Athener, so heißt es, dass es sich hierbei wirklich um die Schutzgöttin der Stadt handelte. Die Athener nahmen dies als Zeichen und akzeptierten Peisistratos als Tyrannen. Doch hatte Peisistratos diese Position erneut nicht lange inne. Herodot berichtet, Megakles sei nach einiger Zeit verärgert gewesen, weil Peisistratos sich weigerte, Kinder mit dessen Tochter zu zeugen. Darum schloss er sich wieder Lykurg an und verjagte Peisistratos erneut. Dieser ließ sich auf Euböa nieder und kam im Silberbergbau zu einem beträchtlichen Vermögen, mit dem er nach zehnjährigem Exil eine Söldnertruppe für die gewaltsame Rückkehr nach Athen finanzieren konnte. Mit Hilfe des Lygdamis von Naxos konnte er den Widerstand der Verteidiger brechen. Erst im dritten Anlauf also wurde er auf Dauer zum Alleinherrscher und Tyrannen, denn diesmal konnte er sich gegenüber in der Schlacht von Pallene seinen Gegnern nachhaltig durchsetzen und herrschte ab 546/545 v. Chr. 18 Jahre bis zu seinem Tod. Nachdem er Lygdamis mit der Tyrannis von Naxos entlohnt hatte und sich keiner Opposition mehr stellen musste, da die meisten anderen Aristokraten kooperierten oder ins Exil gingen, brach unter Peisistratos offenbar eine im Großen und Ganzen ruhige Zeit an: Der armen Kleinbauernschaft half er mit Krediten und ließ die solonische Rechtsordnung fortbestehen. Sich selbst umgab er mit einer Leibgarde aus Söldnern und nutzte seine Stellung zur Einflussnahme auf die Besetzung der wichtigen Ämter. Peisistratos förderte die religiösen Kulte, ließ einen großen Zeustempel beginnen, das Olympieion (das erst Kaiser Hadrian Jahrhunderte später vollendete) und unterstützte massiv die Verehrung von Athene und Dionysos. Außerdem war er anscheinend den bildenden Künsten zugetan und unterstützte zahlreiche Künstler. Auch eine der ersten Bibliotheken geht auf ihn zurück. Vor allem aber florierte die attische Wirtschaft unter seiner Herrschaft, da er sie unter anderem mit der Einführung des Münzwesens in Attika (um 550 v. Chr.) und mit der Unterstützung großangelegter Feiern ankurbelte. Allerdings ist die Zurückführung dieser Maßnahmen auf Peisistratos historisch nicht zweifelsfrei. Auch ob er eine regelmäßige Steuer erheben ließ, wie die späteren Quellen behaupten, ist umstritten. Nach dem Tod des Peisistratos (528/27 v. Chr.) folgten ihm seine Söhne Hippias und Hipparchos in der Herrschaft nach, bis die Tyrannis 510 durch Sparta beendet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peisistratos, (,, * wohl um 600 v. Chr.; † 528/527 v. Chr.) wurde durch einen bewaffneten Staatsstreich zum Begründer der Peisistratiden-Tyrannis in Athen.", "tgt_summary": "Peisistratos (řecky Πεισίστρατος, latinsky Peisistratus) byl athénský samovládce (tzv. tyran), který zde vládl mezi lety 546 př. n. l. až 527 př. n. l.. Přes svůj šlechtický původ se mu povedlo získat podporu chudého athénského lidu proti svým odpůrcům z řad bohatých lidí a šlechty a zmocnit se vlády. Athénské úřady obsadil svými přívrženci a uvalil daně na ty, kteří vlastnili pozemky. Tím se mu také povedlo alespoň částečně vyřešit společenské rozpory. ", "id": 855994} {"src_title": "Mangrove (Ökosystem)", "tgt_title": "Mangrovy", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Ihre größte Ausdehnung erreichen Mangrovenwälder im Bereich der Ästuare großer Flüsse in regenreichen und warmen Regionen. Mangroven sind an Gegenden der Erde gebunden, in denen ihre Aktivitätsperiode nicht durch einen kältebedingten Laubabwurf unterbrochen wird. Man unterscheidet West- und Ostmangroven. Westmangroven gedeihen an den Küsten Amerikas und Westafrikas, während Ostmangroven die Küsten Ostafrikas, Madagaskars, Indiens und Südostasiens besiedeln. Während die Westmangroven mit etwa acht Baumarten relativ artenarm sind, finden sich in den Ostmangroven über 50 Baumarten, unter anderem die Nipapalme.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anpassungen.", "content": "Das salzige Brack- oder Meerwasser, dem die Bäume des Mangrovenwaldes im Wechsel der Gezeiten ausgesetzt sind, führt zu einem sehr niedrigen Wasserpotential im Sediment, das die Wurzeln umgibt. Bereits bei der Wasseraufnahme durch die Wurzeln schließen Mangrovenbäume einen Teil der für Pflanzen normalerweise schädlichen Salzionen aus. Das trotz der selektiven Aufnahme in den Organismus gelangte Salz wird wegen seiner schädlichen Wirkung auf Stoffwechselvorgänge in den Vakuolen der Zellen eingelagert und führt zu Salzsukkulenz. Bestimmte Mangrovenbaumarten können über Salzdrüsen der Blätter überschüssiges Salz ausscheiden, bei anderen verbleibt das Salz bis zum Abwerfen der Blätter im Organismus der Pflanze. Weitere Anpassungen der Mangrovenbäume an ihren Standort betreffen die Wurzeln. Wurzeln benötigen Sauerstoff für die Zellatmung, dieser steht aber in Schlickböden des Gezeitenbereichs nicht zur Verfügung. Um die Versorgung der unterirdischen Wurzeln mit Sauerstoff trotzdem sicherzustellen, besitzen die Wurzelsysteme von Mangrovenbäumen „Belüftungssysteme“: Besondere überirdische Wurzelorgane (Stelzwurzeln, Pneumatophore) werden über Lentizellen ihrer Rinde mit atmosphärischem Sauerstoff versorgt und leiten diesen über luftleitende Gewebe (Aerenchyme) an das unterirdische Wurzelsystem weiter. Die natürliche Verjüngung ist z. B. bei den Mangroven der Familie der Rhizophoragewächse dadurch an die besonderen Standorteigenschaften angepasst, dass Samen innerhalb der Frucht noch auf der Mutterpflanze keimen und schwimmfähige, zigarrenförmige Keimlinge ausbilden (Viviparie), die längeres Verdriften mit den Meeresströmungen überleben, aber an günstigen Standorten schnell Wurzeln bilden können. Andere Mangrovenbäume besitzen ebenfalls weit entwickelte, schwimmfähige Früchte oder Keimlinge. Wegen des hohen Energieaufwands, den die Anpassungen der Mangrovenpflanzen an den Standort erfordern, erreichen diese Wälder oft nur Höhen von weniger als 5 Metern, im Optimalbereich auch von weit über 20 Metern. Entlang arider Küsten, auf Koralleninseln und an der nördlichen und südlichen Verbreitungsgrenze in den Subtropen entwickelt sich eine niedrige, buschartige Mangrove.", "section_level": 2}, {"title": "Mangroven als Lebensraum.", "content": "Aufgrund der extremen Bedingungen im Gezeitenbereich haben sich in Mangrovenwäldern verhältnismäßig produktive Gemeinschaften hoch spezialisierter Lebewesen entwickelt. Hier teilen sich Meeres- und Landorganismen den gleichen Lebensraum. Während in den oberen Stockwerken der Baum- und Strauchschicht terrestrische Organismen leben, wohnen zwischen den Wurzeln echte Meeresbewohner. Das Wurzelwerk der Mangrovenbäume und das sich zwischen den Wurzeln sammelnde Sediment sind Lebensraum und Kinderstube zahlreicher Organismen; Mangroven sind wichtige Laich- und Aufwuchsgebiete für Fische, Krebse und Garnelen, von denen einige später Korallenriffe oder andere Ökosysteme der Küstengewässer bevölkern.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzen.", "content": "Neben Korallenriffen und den tropischen Regenwäldern zählen Mangroven zu den produktivsten Ökosystemen der Erde. In den Kronen des Mangrovenwaldes leben Reptilien und Säugetiere. Viele Wasservögel nutzen das reiche Nahrungsangebot und nisten in den Baumkronen. Das dichte Wurzelwerk der Mangroven bietet einer großen Zahl von Organismen auf engem Raum eine hohe Zahl kleinster Habitate. Die Wurzeln bieten vielen Fischen, Muscheln und Krabben einen sicheren Lebensraum und den Larven und Jungtieren vieler Arten beste Bedingungen. Auf den hölzernen Wurzeln der Bäume leben Schnecken, Algen, Austern, Seepocken und Schwämme. In tieferem Wasser leben Pistolenkrebse und Fische (zum Beispiel Sciaenidae). Deshalb werden viele Mangrovenwälder in Sammelwirtschaft vom Menschen genutzt (beispielsweise Mangrovenkrabben, Muscheln); daneben steht die oben erwähnte Bedeutung der Mangroven für die Fisch- und Garnelenbestände. Ein weiterer bedeutender Aspekt ist, dass Mangroven Schutz gegen Küstenerosion bieten. Die zerstörerische Wirkung von Sturmflutwellen und Tsunami auf menschliche Siedlungen an der Küste kann durch davorliegende, intakte Mangrovenwälder reduziert werden. Abholzung oder andere Zerstörung der Mangrovenwälder gehört zu den wichtigsten Kofaktoren des Landverlusts weltweit, besonders gefährdet sind hier die kleineren Inseln der Tropen, auf denen insbesondere Erhalt der Mangroven und touristische Erschließung bei begrenztem Raum in Konkurrenz stehen: Touristisch sind freigelegte Strände wesentlich reizvoller als unzugängliche Feuchtgebiete. Die Strandschäden werden oft erst nach Jahrzehnten sichtbar.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohungen.", "content": "Mangrovenwälder sind in vielen Teilen der Welt vor allem durch die Anlage und Ausweitung intensiv bewirtschafteter Garnelenzuchten (\"shrimp farms\") gefährdet. Weil die Shrimpteiche nach nur drei bis zehn Jahren schwer mit Chemikalien verseucht sind, müssen sie nach nur wenigen Jahren wieder aufgegeben werden. Eine Wiederaufforstung mit Mangroven ist danach fast immer unmöglich. Weitere Bedrohungen sind: Die Erträge der Küstenfischerei gingen dort drastisch zurück, wo die Mangrovenwälder großflächig abgeholzt wurden. Anstrengungen zur Wiederaufforstung von Mangroven werden zum Beispiel in Vietnam, Thailand, Indien, Sri Lanka und auf den Philippinen unternommen. Trotz dieser Bemühungen hält die Zerstörung von Mangrovengebieten an; der Verlust im Zeitraum 1980 bis 2000 beläuft sich auf 25 % der im Jahr 1980 vorhandenen Fläche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ökosystem Mangrove wird von Wäldern salztoleranter Mangrovenbäume im Gezeitenbereich tropischer Küsten mit Wassertemperaturen über 20 °C gebildet. Weltweit gibt es etwa 15 Millionen Hektar (150.000 km2) Mangrovenwald beziehungsweise Mangrovensumpf. ", "tgt_summary": "Mangrovy, též \"mangrove\", jsou azonální společenstva keřů a stromů vyskytující se v brakických vodách (tedy v deltách řek, kde se sladká voda mísí se slanou) a na pobřežích moří a oceánů. Pro mangrovové oblasti je typická pravidelná kulminace výšky vodní hladiny a výskyt v subtropech a tropech. Charakteristické jsou porosty s opěrnými a dýchacími kořeny; u zvířat obývajících mangrovy je častá živorodost. V těchto společenstvích lze najít hospodářsky užitečné dřeviny (např. rod \"Rhizophora\") i plodiny (např. rod \"Avicennia\"). ", "id": 1512045} {"src_title": "Département Haute-Loire", "tgt_title": "Haute-Loire", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Département Haute-Loire grenzt im Norden an die Départements Puy-de-Dôme und Loire, im Osten und Südosten an das Département Ardèche, im Südwesten an das Département Lozère der Region Okzitanien und im Westen an das Département Cantal. Das Département liegt im östlichen Teil des Zentralmassivs und gehört überwiegend zur Landschaft des Velay. Im Norden erstreckt sich der weit in das Département Puy-de-Dôme reichende Regionale Naturpark Livradois-Forez. Den Westen des Départements durchzieht der Fluss Allier in nördlicher Richtung. Die namensgebende Loire erreicht in ihrem Oberlauf das Département von Süden her, passiert die zentral gelegene Hauptstadt Le Puy-en-Velay und fließt dann nordostwärts, bis sie in Aurec-sur-Loire in das Département Loire übergeht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Département wurde während der Französischen Revolution am 4. März 1790 aus Teilen der bis dahin bestehenden Provinzen Auvergne und Languedoc (die dem Bischof von Le Puy unterstehende Grafschaft Velay) gebildet. Es untergliederte sich in drei Distrikte (\"districts\"), den Vorläufern der Arrondissements. Die Distrikte waren Brioude, Le Puy und Yssingeaux. Das Département und die Distrikte untergliederten sich in 32 Kantone und hatten (1791) ca. 200.000 (?) Einwohner. Hauptstadt war bereits damals Le Puy. Die mit den Distrikten identischen Arrondissements Brioude, Le Puy und Yssingeaux wurden am 17. Februar 1800 eingerichtet. Vom 10. September 1926 bis zum 1. Juni 1942 war das Arrondissement Yssingeaux aufgelöst und dem Arrondissement Le Puy zugeordnet. Von 1960 bis 2015 war es Teil der Region Auvergne, die 2016 in der Region \"Auvergne-Rhône-Alpes\" aufging.", "section_level": 1}, {"title": "Städte.", "content": "Die bevölkerungsreichsten Gemeinden des Départements Haute-Loire sind:", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Das Département Haute-Loire gliedert sich in 3 Arrondissements, 19 Kantone und 257 Gemeinden: Siehe auch:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Département Haute-Loire [] ist das französische Département mit der Ordnungsnummer 43. Es liegt in der Mitte des Landes in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und ist nach dem Oberlauf der Loire benannt.", "tgt_summary": "Haute-Loire je francouzský departement ležící v regionu Auvergne Rhône-Alpes. Haute-Loire znamená vrchní tok/pramen Loiry (i když pramen řeky je v sousední Ardèche).", "id": 1002826} {"src_title": "Olympische Winterspiele 1994", "tgt_title": "Zimní olympijské hry 1994", "src_document": [{"title": "Bewerbung.", "content": "Zahlreiche Versuche schwedischer und finnischer Städte in den siebziger und achtziger Jahren scheiterten immer wieder hauptsächlich an den geografischen Gegebenheiten Skandinaviens. Dies galt auch für die Bewerbung Faluns für die Winterspiele 1988 im September 1981, bei der die alpinen Wettbewerbe nach Åre praktisch ausgelagert worden wären. Zu dieser Zeit erkannte man in Lillehammer, dass nur in Norwegen die vom IOC geforderten kompakten Spiele realisiert werden konnten. Die Anregung des IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch anlässlich der Nordischen Skiweltmeisterschaften 1982 in Oslo eine Kandidatur der norwegischen Hauptstadt zu befürworten, stieß dort auf wenig Interesse. Ganz im Gegensatz zu Lillehammer. In der Kleinstadt im Gudbrandsdalen standen 58 Prozent der Bevölkerung hinter einer Bewerbung für die Winterspiele 1992. Eine Staatsgarantie in Höhe von 1,5 Milliarden Kronen und eine Investition von 700 Millionen Kronen für infrastrukturelle Maßnahmen ermöglichte die Kandidatur im Oktober 1986 in Lausanne, bei der die Winterspiele schließlich nach Albertville vergeben wurden. International war Lillehammer so gut wie unbekannt und man schied so in der Auswahlprozedur fast zwangsläufig nach dem vierten Wahlgang in einer Stichwahl gegen Falun mit 40 zu 41 aus. Bereits im November 1986 wurde eine erneute Kandidatur für 1994 in Erwägung gezogen. Zunächst zögerte die Premierministerin Gro Harlem Brundtland bei ihrer Unterstützung und begrenzte den Etat der Bewerbung auf 18 Millionen Kronen. PR-Maßnahmen versuchten, den Bekanntheitsgrad Lillehammers zu fördern, wobei dadurch aber auch die Skepsis unter den Einwohnern sich stetig verstärkte und die Spiele nur mehr von 38 Prozent der Bevölkerung unterstützt wurden. Das Ergebnis der Entscheidung am 15. September 1988 in Seoul war schließlich eine größere Überraschung, als sich Lillehammer im 3. Wahlgang gegenüber Östersund mit 45 zu 39 Stimmen durchsetzte. Der schwedische Mitkonkurrent war damals in IOC-Kreisen als aussichtsreicher bewertet worden. Bereits für die beiden Bewerbungsprozesse wurde in leicht abgeänderter Form das Logo der Winterspiele verwendet. Es symbolisiert eine Darstellung des Polarlichtes und wurde von Sarah Rosenbaum entworfen. Unmittelbar nach Vergabe der Spiele begann das Organisationskomitee LOOC mit der Vorbereitung der Veranstaltung. Der Präsident Ole Sjetne wurde später durch Gerhard Heiberg abgelöst, der im Sommer 1992 eine Reorganisation von LOOC einleitete. Als Ehrenpräsident fungierte König Harald V. Die Kosten der Vorbereitungsphase wurde hauptsächlich durch ein vom norwegischen Parlament bewilligten Budget über sieben Milliarden Kronen getragen. Für den Bau der Anlagen war eine eigene Konstruktionsgesellschaft LOA verantwortlich. Vorausblickend wurde auch ein Fonds über 130 Millionen Kronen angelegt, um die Betriebskosten der olympischen Anlagen wie der Bob- und Rodelanlage in Hunderfossen bzw. der Olympiahalle in Hamar zu decken. Zudem wurde bereits im Herbst 1989 eine Nachnutzungsorganisation LOV gegründet. Alle drei Organisationen wurden ab Herbst 1990 durch die Lillehammer OS ’94 AS unter Vorsitz von Gerhard Heiberg koordiniert. Während der Spiele standen 12.035 Personen für die Abwicklung im Team ’94 bereit. Davon brachten sich 9053 Volunteers im Alter von acht bis 83 Jahren in die Winterspiele mit ein.", "section_level": 1}, {"title": "Medaillen, Piktogramme und Maskottchen.", "content": "Die Medaillen bestanden aus dem Granit, der bei der Errichtung der Skisprunganlage am Lysgårdsbakken herausgesprengt worden war. Nach Einfassung mit vergoldetem Silber, Silber oder Bronze wurde auf der Rückseite für die jeweilige Sportart die entsprechenden Piktogramme angebracht. Als Vorlage für diese Symbole diente einer der ältesten bekannten Darstellung eines Skiläufers, die 1932 in der norwegischen Kommune Rødøy gefunden wurde. Bei ihr handelt es sich um eine etwa 25 cm breiten Felsmalerei, die mit roter Pigmentfarbe neben anderen Figuren auf einem grauen Felsen vor 4000 Jahren aufgetragen wurde. Maskottchen waren die beiden Königskinder Håkon und Kristin, die von Kari und Werner Grossman entworfen wurden. Mit den beiden Kindern wurde zum ersten Mal menschliche Figuren dargestellt, die neben der Fröhlichkeit und der Sportbegeisterung der norwegischen Kinder auch auf die Tradition des Gastgeberlandes hinweisen sollten. Hintergrund ist die erste urkundliche Erwähnung von Lillehammer um Weihnachten 1206. Håkon, der uneheliche Sohn von König Sverre, wurde vor der klerikalen Partei der Bagler durch die Birkebeiner am kleinen Berghang (\"norw. Lillehammer\") gerettet. Seine Halbschwester und Tante, Kristin Sveresdatter, wurde mit dem Bagler König Philipp Smonsson verheiratet und ermöglichte damit eine Beendigung der Bürgerkriegsperiode zwischen Bagler und Birkebeiner.", "section_level": 1}, {"title": "Grüne Spiele.", "content": "Herausragende Bedeutung bei der Planung der Großveranstaltung hatten nicht zuletzt aufgrund der negativen Erfahrungen der Spiele in Albertville die umweltschützenden Maßnahmen. Nicht immer vermeidbare, negative Auswirkungen beim Bau von olympischen Sportanlagen sollten so weit wie möglich minimiert werden. In die Organisation der Spiele wurden insgesamt 25 Umweltprojekte integriert. Eine Strafe von 50.000 Kronen war für jeden unrechtmäßig gefällten Baum beim Bau der Bob- und Rodelbahn fällig. Ebenso wurde der Mjøsa-See rekultiviert, der eine starke Phosphatbelastung aufwies. Waldflächen, die wegen der Errichtung der olympischen Anlagen abgeholzt werden mussten, wurden durch Schulkinder an anderen Stellen des Landes wieder aufgeforstet. Auch die Strecke der Damenabfahrt wurde nach der Lage von Naturschutzgebieten geplant. Nicht zuletzt hatten acht Mädchen und Jungen innerhalb des Maskottchen-Projektes im Vorfeld der Spiele die Aufgabe, den Umweltgedanken in den Mittelpunkt der Vermarktung zu stellen. Große Bedenken hatten Umweltschützer beim Bau der Rodelanlage, deren Kühlsystem wie auch bei den Anlagen in La Plagne und in Calgary auf Ammoniak basiert. Die Anlage wurde deshalb mit einem eigenen Notfallsystem ausgestattet, das mit Sensoren im Fall eines Lecks sofort die notwendigen Maßnahmen einleitet. Alle Zuleitungen wurden darüber hinaus durch spezielle Drucktests und Untersuchungen mit Röntgenstrahlen geprüft, um Schwachstellen im System frühzeitig ausschließen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Anlagen.", "content": "Im Gegensatz zu Albertville 1992 wurde versucht, alle olympischen Anlagen auf einen möglichst engen Raum zu realisieren. Hauptorte der Wettbewerbe waren neben Lillehammer nur Hamar und Gjøvik. Die alpinen Wettbewerbe wurden in Kvitfjell bzw. Hafjell ausgetragen, die kombinierte Bob- und Rodelanlage in Hunderfossen errichtet. Nur einen Kilometer vom Stadtzentrum Lillehammers entfernt entstand die Skisprunganlage Lysgårdsbakken, die aus einer K 120 und K 90 Schanze besteht. Der Bau begann im Frühjahr 1990 und wurde im Dezember 1992 fertiggestellt. Im Skisprungstadion mit einer Zuschauerkapazität von 35.000 Zuschauern wurden anschließend für die Eröffnungs- und Schlussfeier mehrere temporäre Einrichtungen bis Dezember 1993 angebaut. Durch die nahezu symmetrische Ausrichtung der Schanzen am Hang wurden beste Voraussetzungen bezüglich von Aufwinden bzw. der Vermeidung von Seitenwinden geschaffen. Durch den Einbau zusätzlicher Anlagen wie etwa eine Vorrichtung für die Schneeproduktion entlang des Anlaufes entstand eine moderne Skisprunganlage, deren Starthaus auf der Nordseite über einen Sessellift erreichbar ist. Die Kosten für den Bau der Anlage wurden mit 97,10 Millionen Kronen angegeben. Zusätzlich wurde für die Arena der Eröffnungs- bzw. Schlussfeier Ausgaben in Höhe von 37,95 Millionen Kronen fällig. Nur ungefähr drei Kilometer nordwestlich der Olympiastadt entstand für 81,4 Millionen Kronen 485 Meter über dem Mjosa-See das Birkebeineren Skistadion. Durch die Konzeption von zwei getrennten Stadionbereichen wurde es ermöglicht, sowohl die Langlaufwettbewerbe als auch die Konkurrenzen im Biathlon dort auszutragen. Die Stadionanlage wurde in einem trockengelegten Sumpfgebiet errichtet und durch eine Drainagevorrichtung gegen eindringendes Grundwasser geschützt. Für Langlaufentscheidungen fanden im 200 Meter langen Langlaufstadion 31.000 Zuschauer Platz. Die Kapazität des mit 150 Metern Länge etwas kleineren Biathlonstadions betrug 13.500. Für die 46 Spiele des Eishockeyturniers wurden zwei Hallen gebaut. In Lillehammer entstand mit der Håkons Hall für 10.500 Zuschauer Norwegens größte Multifunktionsarena. Die Halle war mit 240 Millionen Kronen das teuerste Bauwerk der Winterspiele. 45 Kilometer südlich von Lillehammer wurde in Gjøvik spektakulär die Felsenhalle (\"norw. Fjell\") 120 Meter in den Bergfels eingebaut. Für dieses Vorhaben mussten 120.000 m2 Fels auf 29.000 LKW-Ladungen in der achtmonatigen Bauzeit abtransportiert werden. Die Halle hat eine Spannweite von 91 Metern bei einer Höhe von 24 Metern. Für 134,6 Millionen Kronen entstand die weltweit größte Halle innerhalb eines Bergmassives, die 5800 Zuschauern Platz bietet. In ihr wurden 16 Eishockeyspiele, darunter ein Halbfinale, ausgetragen. Skandinaviens erste und bisher einzige Kunsteisbahn für Rodeln und Bobsport entstand 15 km nördlich von Lillehammer in einem Waldgebiet. Die Bahn in Hunderfossen bietet einen Höhenunterschied von 107 Metern. Auf einer Länge von 1365 Metern führte sie bei den Rodelwettbewerben mit einem Durchschnittsgefälle von 8 % in 16 Kurven in das Ziel. Die Sportstätte kostete 204 Millionen Kronen und ermöglichte 10.000 Zuschauern, die olympischen Bewerbe direkt zu verfolgen. Das architektonische Prunkstück der Winterspiele entstand für die Wettbewerbe im Eisschnelllaufen in Hamar, das 60 km südlich von Lillehammer ebenfalls am Mjøsa-See liegt. Die Dachkonstruktion der Halle, die einem umgedrehten Wikingerschiff nachempfunden wurde, überspannt die 400-Meter-Kunsteisbahn. Mit 22.000 m2 Grundfläche ist das Wikingerschiff (\"norw. Vikingskipet\") einer der größten Sporthallen der Welt. Mit Herstellungskosten von 221,5 Millionen Kronen wurde die Halle für 10.600 Zuschauern nur von der Håkons Hall übertroffen. Für Eiskunstlauf und die Entscheidungen im Short Track wurde mit dem Amphitheater eine weitere Halle benötigt, die ebenfalls in Hamar für 87,2 Millionen Kronen gebaut wurde. Die Halle mit dem 60-mal-30-Meter großen Eisoval wurde für 6000 Zuschauer konzipiert und angrenzend zu einer bestehenden Halle angebaut, um Einrichtungen wie Umkleideräume oder technische Vorrichtungen auch nacholympisch optimal nutzen zu können. 60 Kilometer nördlich von Lillehammer war das Kvitfjell mit Ausnahme der technischen Disziplinen Schauplatz für die alpinen Wettbewerbe. Wie schon in Albertville wurde die Abfahrtsstrecke von Bernhard Russi geplant. Der Start für die Herrenabfahrt lag in 1020 Meter Höhe. Die 3035 Meter lange Strecke hatte einen Höhenunterschied von 839 Metern und war mit 39 Pflichttoren ausgesteckt. Die Bewerbe im Slalom und Riesenslalom wurden im Hafjell ausgetragen. Wiederum fast direkt im Ortszentrum von Lillehammer wurden die Freestyle und Buckelpistenrennen veranstaltet. In der temporären Kanthaugen Freestyleanlegg konnten 12.000 Zuschauer die Buckelpistenbewerbe verfolgen. Die Kapazität für die Entscheidungen im Springen war mit 15.000 noch etwas größer. Für die Unterbringung der Sportler wurden zwei olympische Dörfer gebaut. In Lillehammer entstand für 2500 Sportler und deren Betreuer in Skarsetilia eine 230.000 m2 große Dorfanlage. Die Häuser wurden nach den Spielen teilweise wieder abgebaut und an andere Stelle in Norwegen wiederverwendet. Für die Sportler in Hamar wurde ein weiteres olympische Dorf mit insgesamt 500 Betten errichtet. Das Fernsehzentrum war bei der Universität von Lillehammer nur fünf Kilometer außerhalb der Stadt untergebracht. Die errichteten Gebäude konnten somit auch nach den Winterspielen durch die Einrichtung weitergenutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fackellauf.", "content": "Zur Besonderheit des Fackellaufes gehörte die Planung der Organisatoren, parallel zu der im Hain von Olympia entzündeten Flamme einen zweiten, nationalen Fackellauf zu organisieren. Dieser sollte in Morgedal, der Wiege des Skisportes, ihren Anfang nehmen und mit der griechischen Flamme in Oslo vereinigt werden. Die Idee begründete sich auf die Winterspiele 1952, als ebenfalls im Geburtsort des norwegischen Skipioniers Sondre Norheim die olympische Flamme entzündet wurde. Auch 1960 wählten die amerikanischen Organisatoren für Squaw Valley diesen Ausgangspunkt, zu einer Zeit, als die Entzündung des olympischen Feuers für Winterspiele in Olympia noch unüblich war. Zahlreiche griechische Proteste wollten diese Form des Fackellaufes verhindern und sorgten im Vorfeld der Spiele bei den norwegischen Gastgebern für Verärgerung. Der nationale Fackellauf wurde wie geplant mit großer Begeisterung unter der Bevölkerung durch Norwegen durchgeführt, jedoch erlosch die Flamme aus der Telemark letztlich ungenutzt in Oslo. Der internationale Fackellauf begann am 16. Januar 1994 in Olympia. Die Flamme wurde anschließend per Flugzeug nach Stuttgart überführt. Weitere Stationen waren Düsseldorf, Winterberg und Dortmund. Nach weiteren Etappen folgte am 29. Januar ein Transfer von Hamburg nach Kopenhagen mit der Eisenbahn. Über Helsinki und Stockholm erreichte die Flamme am 5. Februar in Oslo zum ersten Mal Norwegen. Nach einem erneuten Flugtransfer in das Skigebiet von Sjusjøen trugen 2000 Skiläufer über 170 Kilometer die Flamme in die Olympiastadt, in der sie am Tag der Eröffnungsfeier eintraf. Die verwendete Fackel wurde von Paul Kahr entworfen. Sie war mit 1,5 Metern Länge und einem Gewicht von 1,2 Kilogramm extrem dünn. Gefertigt wurde sie mit einem in Metall gefassten Schaft aus norwegischer Birke. In Anlehnung an das von Henrik Ibsen geschriebene Gedicht Peer Gynt trug sie den Namen \"Peer\", um auch hier den Bezug zur Region Oppland und seiner Geschichte zu knüpfen. Der nationale Fackellauf verlief über 12.000 Kilometer und 75 Tagen durch ganz Norwegen. Nach Entzündung der Flamme am 27. November 1991 in Morgedal wurden insgesamt 800 Orte in Norwegen am Fackellauf beteiligt. Das Feuer aus Morgedal verlosch am 5. Februar in Oslo, nachdem auch Vermittlungsversuche des norwegischen Königshauses den Konflikt zu schlichten, gescheitert waren.", "section_level": 1}, {"title": "Zeremonien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eröffnungsfeier.", "content": "Offiziell eröffnet wurden die Spiele durch den norwegischen König Harald V. im Beisein von Königin Sonja im Lysgårdsbakkene-Stadion. Letzter Fackelträger war der norwegische Kronprinz Haakon Magnus. Den olympischen Eid sprachen der nordische Skisportler Vegard Ulvang und der Eiskunstlauf-Kampfrichter Kari Karing aus Norwegen. Ehrengäste waren die Könige von Schweden, Carl XVI. Gustaf, und Spanien, Juan Carlos I., sowie der Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Dan Quayle. Die Olympische Hymne wurde von Sissel Kyrkjebø gesungen.", "section_level": 2}, {"title": "Schlussfeier.", "content": "Das Lysgårdsbakkene-Stadion war auch Stätte dieser Feier, die ab 20 h des 27. Februar in Szene ging und bei der es eine Ansprache durch IOC-Präsident Samaranch gab. Die olympische Flagge wurde von Audun Tron, dem Bürgermeister von Lillehammer, an Tasuku Tsukada, den Bürgermeister von Nagano, übergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Der US-TV-Gigant \"CBS\" hatte nebst den Übertragungsrechten für die Superbowl als „Zugabe“ für ca. 3,75 Mia. CHFr jene für die gegenständlichen Olympischen Spiele erworben. Für die Herrenabfahrt wurden 40 Kameras eingesetzt, das Rennen wurde in den Vereinigten Staaten allerdings zeitversetzt gezeigt. Wie es hieß, würde dem Sender die Werbung in der Superbowl viermal so viel an Einnahmen einbringen.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Nachdem in Albertville noch fünf Unionsrepubliken der ehemaligen Sowjetunion und der Bezeichnung „Vereintes Team“ angetreten waren, war 1993 nach Aufnahme der einzelnen NOKs in das IOC der Weg frei für eine eigenständige Olympiamannschaft der jeweiligen Nationen. Russland konnte somit erstmals wieder unter dieser Bezeichnung seit den Olympischen Sommerspielen 1912 in Stockholm an Olympischen Spielen teilnehmen und war nach den Vereinigten Staaten mit 113 Sportlern die zweitgrößte Delegation. Die politischen Umgestaltungen in Osteuropa führten darüber hinaus zu weiteren Veränderungen in der Zusammensetzung der einzelnen Nationen. Nach Spaltung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 traten in Lillehammer Tschechien und die Slowakei als eigene Teams an den Spielen an. Eine Mannschaft aus Bosnien und Herzegowina als ehemalige Teilrepublik von Jugoslawien ging ebenfalls neben Moldawien in Lillehammer erstmals an den Start. Nach Wiederzulassung des südafrikanischen NOKs konnte Südafrika in Lillehammer erstmals an Winterspielen teilnehmen. Auch für Israel bedeute die Teilnahme des Eiskunstläufers Michael Shmerkin die erstmalige Teilnahme.", "section_level": 1}, {"title": "Wettkampfprogramm.", "content": "Es wurden 61 Wettbewerbe (34 für Männer, 25 für Frauen und 2 Mixed-Wettbewerbe) in 6 Sportarten/12 Disziplinen ausgetragen. Das waren 4 Wettbewerbe mehr als in Albertville 1992 – die Anzahl der Sportarten/Disziplinen blieb gleich. Nachfolgend die Änderungen im Detail:", "section_level": 1}, {"title": "Zeitplan.", "content": "Farblegende", "section_level": 2}, {"title": "Wettbewerbe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rennrodeln.", "content": "Georg Hackl aus Berchtesgaden sicherte sich nach der Silbermedaille 1988 und der Goldmedaille 1992 erneut den Olympiasieg im Einsitzer auf der von den Rennrodlern sehr gelobten Bahn in Hunderfossen. Der Wettbewerb verlief dabei überaus dramatisch. Sein schärfster Kontrahent war wie in Albertville der Österreicher Markus Prock. Er lag nach zwei Durchgängen lediglich eine Hundertstelsekunde hinter Georg Hackl und konnte sich mit einer überragenden Laufbestzeit im dritten Durchgang einen Vorsprung von 57 Hundertstelsekunden herausfahren. Als fast sicherer Sieger leistete er sich im letzten Durchgang einen schweren Fahrfehler und landete mit 13 Tausendstelsekunden hinter dem Olympiasieger auf Platz zwei. Der Südtiroler Armin Zöggeler sicherte sich mit dem dritten Platz seine erste olympische Medaille. Gerda Weißensteiner aus Italien gewann bei ihrer dritten Olympiateilnahme im Damenwettbewerb mit Laufbestzeiten in allen vier Durchgängen überlegen vor Susi Erdmann aus Deutschland und der Österreicherin Andrea Tagwerker die Goldmedaille. Der Sieg von Kurt Brugger und Wilfried Huber bei den Doppelsitzern unterstrich die starke Mannschaftsleistung der italienischen Rennrodler, zumal auch der zweite Platz mit Hansjörg Raffl und Norbert Huber an Italien ging. Die amtierenden Olympiasieger Stefan Krauße und Jan Behrendt mussten sich in Lillehammer mit Bronze begnügen.", "section_level": 2}, {"title": "Shorttrack.", "content": "Die Wettbewerbe auf der Kurzbahn wurden wie schon in Albertville von den Sportlern aus Südkorea bzw. Nordamerika dominiert. In der Herrenentscheidung über 1000 Meter gelang dem Südkoreaner Kim Ki-hoon die erfolgreiche Titelverteidigung. Die Bronzemedaille sicherte sich mit dem Kanadier Marc Gagnon der Sieger des B-Finales sogar mit einer besseren Zeit als der spätere Olympiasieger. Im A-Lauf des Wettbewerbes siegte Kim Ki-hoon vor seinem Landsmann Chae Ji-hoon, während die anderen Läufer stürzten oder disqualifiziert wurden. Chae Ji-hoon konnte sich vier Tage später die Goldmedaille im erstmals ausgetragenen Wettbewerb über 500 Meter sichern. Mit dem Sieg in der 5000-Meter-Staffel vor den USA und Australien gelang in Hamar Italien eine echte Sensation. Die Goldmedaille ist bisher die einzige im Shorttrack für ein europäisches Land bei Winterspielen. Bei den Damen war die Südkoreanerin Chun Lee-kyung die erfolgreichste Athletin im Shorttrack. Sie verbuchte mit ihren Siegen über die 1000 Meter sowie im 3000-Meter-Staffelwettbewerb insgesamt zwei Goldmedaillen. Siegerin über 500 Meter war, wie schon zwei Jahre zuvor, die US-Amerikanerin Cathie Turner. Bei der Siegerehrung sorgte die Silbermedaillengewinnerin Zhang Yanmei aus China für einen Eklat, als sie beim Abspielen der Hymne das Podest verließ und aus Verärgerung ihren Blumenstrauß weggeworfen hatte. Sie fühlte sich von Cathie Turner behindert und behauptete, dass die Amerikanerin sie bei einem Überholvorgang am Bein festgehalten hätte. Für das Verhalten entschuldigte sie sich später beim IOC und der Vorfall blieb ohne weitere Folgen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Olympischen Winterspiele 1994 (auch \"XVII. Olympische Winterspiele\" genannt) wurden vom 12. bis 27. Februar 1994 in Lillehammer in der norwegischen Provinz Oppland ausgetragen. Norwegen war damit nach 1952 in Oslo zum zweiten Mal Ausrichter von Olympischen Winterspielen. Aufgrund der Änderung der Olympischen Charta auf der 91. IOC-Session am 17. Oktober 1986 in Lausanne fanden bereits zwei Jahre nach den Spielen in Albertville erneut Olympische Winterspiele statt. ", "tgt_summary": "XVII. zimní olympijské hry v roce 1994 se konaly v Lillehammeru. Jsou to první olympijské hry konané po dvou letech uplynulých od předešlé zimní olympiády. ", "id": 646016} {"src_title": "Südafrikanischer Rand", "tgt_title": "Jihoafrický rand", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Plural von Rand lautet ebenfalls Rand. Die Bezeichnung der Währung leitet sich von der Abkürzung der goldreichen Region Witwatersrand ab.", "section_level": 1}, {"title": "Währung.", "content": "Der Rand ersetzte das Südafrikanische Pfund als offizielles Zahlungsmittel im Jahr 1961. Südafrika schloss mit den Nachbarstaaten Lesotho und Swasiland eine Währungsunion, wonach der Rand auch in den benachbarten Königreichen als zweite Währung akzeptiert wird; die Währungseinheiten Lilangeni in Swasiland und Loti in Lesotho besitzen den gleichen Wert wie der südafrikanische Rand. Am 5. Juni 1973 war der Wechselkurs am höchsten, als ein Rand 1,49992 US-Dollar wert war. Bis zum März 1982 war der Rand mehr wert als der US-Dollar. Ein Tiefpunkt wurde am 21. Dezember 2001 mit einem Wechselkurs von 1 US$ zu 13,84 Rand erreicht. Für den südafrikanischen Rand galt von 1961 bis 1983 und von 1985 bis 1995 ein als Financial Rand bezeichnetes zweigeteiltes Wechselkurssystem, durch das Investitionen im Land gefördert und der Abfluss von Kapital aus dem Land gehemmt werden sollten. Die Kursdifferenz betrug zeitweilig mehr als 60 Prozent. Die seit 1967 geprägten Krügerrand-Goldmünzen gelten in Südafrika nominell auch als Währung, wobei sie in der Realität nur als Anlagemünzen dienen. 1993 führte Namibia seine eigene Währung ein, den Namibia-Dollar, lässt jedoch seitdem mit einer Parität von 1:1 den Rand als offizielle Währung zu.", "section_level": 1}, {"title": "Banknoten und Münzen.", "content": "Die ersten Banknoten wurden 1961 in Stückelungen von 1, 2, 10 und 20 Rand eingeführt. Um den Übergang zu erleichtern, hatten sie ein ähnliches Design wie die Pfund-Vorgängernoten. Sie trugen ein Bild von Jan van Riebeeck, dem ersten Verwalter der Ostindien-Kompanie in Kapstadt. Wie bei den letzten Pfundnoten gab es die neuen Randnoten in zwei Varianten, einer mit einem englischen Vorderseitentext und einer mit einer afrikaanssprachigen Vorderseite. Diese Praxis wurde bis 1966 fortgesetzt. Die zwischen 1961 und 1983 geprägten 1- und 2-Rand-Stücke sind aus 916/1000-Gold und entsprechen in Größe und Feingehalt den englischen Half Pound bzw. Pound Sovereigns. Die neue 1978er Banknotenserie startete mit 2-, 5- und 10-Rand-Noten und wurde 1984 um die 20- und 50-Rand-Note erweitert. Hier gab es eine größere Designänderung, allerdings immer noch mit Jan van Riebeeck. Außerdem gab es nur noch eine Sprachvariante, allerdings die beiden Amtssprachen Englisch und Afrikaans abwechselnd. Afrikaans war die Sprache der 2-, 10- und 50-Rand-Note und Englisch die der 5- und 20-Rand-Note. Im „neuen Südafrika“ wurden 1993 die Noten überarbeitet und mit Motiven der „Big Five“, fünf afrikanischen Wildtieren, bedruckt. Die 10-Rand-Note zeigt ein Nashorn, die 20-Rand-Note einen Elefanten, die 50-Rand-Note einen männlichen Löwen, die 100-Rand-Note einen Afrikanischen Büffel (auch Kap- oder Kaffernbüffel) und die 200-Rand-Note einen Leoparden. Auf der Rückseite ist auf den Scheinen der Name der Südafrikanischen Zentralbank in einer der zahlreichen Landessprachen abgedruckt. Die 2- und 5-Rand-Noten wurden aus dem Verkehr gezogen und durch Münzen ersetzt. Außerdem wurden 1994 100- und 200-Rand-Noten eingeführt. 1- und 2-Cent-Stücke werden seit 2002 nicht mehr geprägt; daher werden die Endbeträge im Handel meist abgerundet (auch bei Kartenzahlung). Die 5-Rand-Münze ist in drei Varianten im Umlauf: die alte einfarbige Version analog den 1- und 2-Rand-Münzen mit dem alten Wappen auf der Rückseite und die neue zweifarbige Version analog der 2-Euro-Münzen mit dem neuen Wappen auf der Rückseite. Von Automaten wird meist nur die neuere Version akzeptiert. Am 8. Juli 2008 wurde anlässlich Nelson Mandelas 90. Geburtstag eine weitere Version der 5-Rand-Münze veröffentlicht. Diese ebenfalls zweifarbige Münze trägt auf der Vorderseite den Kopf von Nelson Mandela. Im Jahr 2005 erfolgte ein weiterer Serienwechsel mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen, aber unverändertem Bild. Die Vorderseiten werden seither nur noch in Englisch bedruckt, während auf der Rückseite je nach Wert zwei weitere Sprachen aufgedruckt sind, so dass alle elf Amtssprachen auf den Scheinen vorkommen. Seit 2005 gibt es Banknoten in fünf und Münzen in sieben unterschiedlichen Werten. Am 6. November 2012 wurden die ersten Banknoten einer neuen Serie in Umlauf gebracht. Während auf den Rückseiten wie bisher eines der Wildtiere Nashorn, Elefant, Löwe, Büffel und Leopard abgebildet ist, ziert ein Bildnis Nelson Mandelas die Vorderseiten der fünf Noten, die Tiere sind nun auf der Rückseite abgebildet. Die \"South African Reserve Bank\" hatte die Bevölkerung mit einer groß angelegten Medienkampagne auf die Einführung der neuen Noten vorbereitet und besonderen Wert darauf gelegt, dass sich die Bürger mit den verbesserten Sicherheitsmerkmalen vertraut machten. Der Text auf der Vorderseite aller Banknoten lautet „South African Reserve Bank“ (dt. Südafrikanische Zentralbank). Auf den Rückseiten der Scheine findet sich die Version in Afrikaans und Siswati (10 Rand), Setswana und isiNdebele (20 Rand), isiXhosa und Tshivenda (50 Rand), Sepedi und Xitsonga (100 Rand) sowie isiZulu und Sesotho (200 Rand).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rand ist die Währung der Republik Südafrika. Der Rand ist unterteilt in 100 \"Cent\". Das Kurzzeichen für Rand ist \"R\", das für Cent \"c\". Der ISO-Code lautet \"ZAR\". Bis 1993 war der Rand auch die Währung in Namibia und zuvor Südwestafrikas. Der danach eingeführte Namibia-Dollar ist bisher an den Rand im Verhältnis 1:1 gekoppelt. ", "tgt_summary": "Jihoafrický rand ( \"South African rand\", afrikánsky \"Suid-Afrikaanse rand\") je zákonným platidlem Jihoafrické republiky. Jeho ISO 4217 kód je ZAR (tento kód pochází z nizozemského \"Zuid-Afrikaanse rand\"). Jedna setina randu se nazývá cent. ", "id": 340478} {"src_title": "Wilhelm Steinitz", "tgt_title": "Wilhelm Steinitz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Wilhelm Steinitz wurde als neuntes von 13 Kindern des Schneiders Josef Salamon Steinitz (1789–1868) und dessen Frau Anna geboren. Als Geburtstag wird gelegentlich der 17. Mai angegeben. Dies beruht auf einer irrtümlichen Angabe von Steinitz selbst aus dem Jahr 1887, die er jedoch später korrigierte. Der 14. Mai ist durch die Geburtsurkunde und Aufzeichnungen der jüdischen Gemeinde belegt. Die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen, mehrere seiner Geschwister starben im Kindesalter. Wilhelm hatte von Geburt an einen Klumpfuß und brauchte eine Gehstütze. Bereits als Kind galt er als einer der besten Schachspieler in Prag. 1858 zog er nach Wien, um am Polytechnischen Institut Mathematik zu studieren. Eine Zeit lang finanzierte er sein Studium durch journalistische Arbeiten für die \"Constitutionelle Österreichische Zeitung\", für die er Parlamentsberichte schrieb. Bald aber stellte sich für Steinitz heraus, dass mit dem Schachspielen in Wiener Kaffeehäusern weit mehr Geld zu verdienen war. Zunächst verkehrte er im Café de l’Europe auf dem Stephansplatz, wo er um Einsätze spielte und durch „sein scharf durchdachtes, dabei flottes Spiel“ Aufmerksamkeit auf sich zog. Daran anschließend wurde er in exklusive Kreise „der diplomatischen Welt“ eingeführt, wo er sein Schachkönnen demonstrieren und sein Einkommen weiter steigern konnte. Im Jahr 1859 nahm er erstmals am Meisterschaftsturnier der Wiener Schachgesellschaft teil und errang auf Anhieb den dritten Preis. Bei seinen nachfolgenden Teilnahmen 1860 und 1861 wurde er zunächst Zweiter, dann Erster. Seine äußere Erscheinung und sein Verhalten gaben in den Wiener Schachkreisen Anlass zu zahlreichen Erzählungen über ihn. Sein Äußeres wurde mit der Figur des Narciß-Rameau aus dem gleichnamigen Drama von Albert Emil Brachvogel verglichen. Eine bekannte, erstmals 1873 in der \"Österreichischen Schachzeitung\" publizierte Anekdote beschreibt eine Partie gegen den wohlhabenden Bankier Epstein, zu dem er gesagt haben soll: „Sie sind der Epstein an der Börse, hier – bin \"ich\" Epstein.“ Durch seine Erfolge wurde er schnell international bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre in London.", "content": "1862 nahm er in London an seinem ersten internationalen Turnier teil und errang den 6. Platz. Er gewann einen Preis in Höhe von 5 Pfund. Von seinen Partien dort wurde sein Schwarzsieg gegen den italienischen Meister Serafino Dubois bekannt. Die zeitgenössische Presse kolportierte Meldungen, wonach Steinitz nicht als offizieller Vertreter des Wiener Schachclubs nach London reiste, da dieser „an dem nicht sehr angenehmen Äußeren Steinitz’s Anstoß nahm (!)“, sondern die Mittel für die Reise selbst aufbringen musste. Er habe einem Freund in Wien gesagt: „Entweder sie werden von mir gar nichts mehr hören, oder ich bin in etlichen Jahren der erste Schachspieler Europas.“ Daraufhin übersiedelte Steinitz nach London, da England damals als Zentrum der Schachwelt galt. Hier konnte er seinen Lebensunterhalt durch Spiel um Geld in den Kaffeehäusern der Metropole bestreiten. Steinitz spielte sich in den nächsten Jahren nach oben: direkt nach dem Londoner Turnier besiegte er Serafino Dubois in einem Wettkampf mit 5,5:3,5, 1863 schlug er Joseph Henry Blackburne mit 8:2. Im gleichen Jahr gewann er gegen Deacon 5,5:1,5 und Mongredien mit 7:0. Zur Jahreswende 1863/1864 schlug er Green 8:1. Anschließend siegte er überlegen in zwei Turnieren: Dublin 1865 und London 1866. Die großen Erfolge von Steinitz in England veranlassten die dortigen Schachenthusiasten, einen Wettkampf zwischen ihm und dem preußischen Weltklassespieler Adolf Anderssen, der als inoffizieller Weltmeister galt, zu organisieren. Im Jahre 1866 trafen die beiden Schachmeister in London aufeinander: Aus dem erbitterten Kampf – keine Partie endete remis – ging Steinitz mit 8:6 als Sieger hervor. Der vielbeachtete Wettkampf, den der Österreicher gegen den Preußen gewann, fand in den Monaten Juli und August statt, während auf dem Kontinent der preußisch-österreichische Krieg tobte. Steinitz' Sieg wurde von der zeitgenössischen internationalen Presse als \"Rache für Sadowa\" tituliert. Von nun an betrachtete die Schachwelt Steinitz als weltweit besten Schachmeister. Seine Überlegenheit demonstrierte er in den folgenden Jahren wiederholt sehr eindrucksvoll: 1866 besiegte er Henry Edward Bird 9,5:7,5, Blackburne 1870 mit 5,5:0,5 und 1872 Johannes Hermann Zukertort mit 9:3. Tatsächlich gewann Steinitz damals jeden Zweikampf, ein weiterer Turniersieg blieb ihm aber lange verwehrt: 1867 in Paris wurde er Dritter (hinter Ignaz von Kolisch und Gustav Neumann), in Dundee 1867 Zweiter (hinter Neumann), ebenso wie in Baden-Baden 1870 (hinter Anderssen). Erst in London 1872 und Wien 1873 konnte er wieder Turniersiege erringen. Von 1872 bis 1874 spielte er für den City of London Chess Club zwei Fernpartien gegen die Wiener Schachgesellschaft unter Leitung von Ignaz von Kolisch, bei denen es um einen Einsatz von 100 Pfund Sterling ging, und gewann 1,5:0,5. Turniere und Wettkämpfe spielte Steinitz nach seinem Wiener Triumph drei Jahre lang nicht, doch 1876 forderte ihn Blackburne erneut heraus. Steinitz errang gegen den Briten einen in dieser Höhe von niemandem erwarteten Sieg: er besiegte Blackburne 7:0. Daraufhin zog er sich wiederum für einige Jahre vom Turnierbetrieb zurück und widmete viel Zeit der schachtheoretischen Analyse. Steinitz übernahm die Schachspalte in \"The Field\", die ihm zusammen mit dem Spiel um Einsatz gegen Amateure in den Londoner Cafés ein genügendes Auskommen verschaffte. Als Korrespondent besuchte er verschiedene Turniere, ohne zu spielen, unter anderem Paris 1878 und Berlin 1881. 1882 kehrte er nach neunjähriger Pause (abgesehen vom Wettkampf gegen Blackburne 1876) in die Arena zurück: er beteiligte sich am Turnier in Wien, wo er geteilter Erster mit Szymon Winawer wurde. Im Jahr darauf wurde er beim großen Turnier von London Zweiter hinter Zukertort, der das beste Turnier seines Lebens mit 3 Punkten Vorsprung gewann und sich nun als weltbester Schachspieler betrachtete. Im gleichen Jahr gab Steinitz die Stelle bei \"The Field\" auf und nahm eine Einladung in die USA an, die zugleich seine Ansiedlung dort mit sich zog. Mit seinem Nachfolger bei \"The Field\", Leopold Hoffer, lieferte er sich ab 1881 eine über mehrere Jahre andauernde publizistische Fehde, die der Schachhistoriker Kenneth Whyld später als \"Steinitz-Hoffer Ink War\" bezeichnete. Steinitz pflegte Hoffer, der seinen Rivalen Zukertort unterstützte, überwiegend „Dreckseele“ zu nennen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufenthalt in den Vereinigten Staaten und Weltmeistertitel.", "content": "Nach 21 Jahren in England übersiedelte Steinitz in die Vereinigten Staaten. Als begehrter Gast in verschiedenen US-amerikanischen Klubs, wie auch auf Kuba, sowie als Bearbeiter verschiedener Schachspalten in US-amerikanischen Zeitungen hatte Steinitz ein ausreichendes Einkommen. Es sind eine Vielzahl an Simultan-, Blind-, Gelegenheits- und Wettkampfpartien aus seiner amerikanischen Zeit überliefert. Von 1885 bis 1891 leitete er das \"International Chess Magazine\", eine weltweit anerkannte Schachzeitschrift. Durch die prinzipienfeste und scharfzüngig formulierte Verteidigung seiner Ansichten überwarf sich Steinitz aber mit vielen seiner Leser und Bewunderer, von denen er doch finanziell abhängig war. Aus diesen Gründen (Abonnenten sprangen düpiert ab, Steinitz’ Auftreten wurde abgelehnt und er wurde seltener zu Gastspielen in die Klubs eingeladen) war er später genötigt, seine Zeitschrift wieder einzustellen. Ende des Jahres 1885, als Steinitz sich großer Popularität in den USA erfreute, fanden sich Gönner und Mäzene, die einen Wettkampf um die \"Championship of the World\" in den Vereinigten Staaten veranstalten wollten. Als Gegner Steinitz’ wurde Zukertort eingeladen, der 1883 das Turnier von London überlegen vor Steinitz gewonnen hatte. Dem Wettkampf voraus gingen allerdings zähe Verhandlungen um Preisgeld, Spielbedingungen und Austragungsmodus. Beide Spieler leisteten einen Einsatz von 2000 US-Dollar, der jeweils durch Unterstützer aufgebracht wurde. Der Sieger erhielt 1000 Dollar als Preisgeld, die restlichen 3000 Dollar wurden seinen Unterstützern ausgezahlt, die somit einen Gewinn erzielen konnten, wenn sie auf den richtigen Spieler gesetzt hatten. Zukertort überquerte schließlich den Atlantik zu dem Match, das als erster offizieller Wettkampf um die Schachweltmeisterschaft gilt. Der Zweikampf wurde in drei amerikanischen Städten ausgetragen, gespielt wurde ab dem 11. Januar 1886 in New York in denselben Räumlichkeiten am Broadway, in denen Jahrzehnte zuvor der Amerikaner Paul Morphy zahlreiche Erfolge gefeiert hatte, es wurden auch derselbe Schachtisch und Schachfiguren verwendet, mit denen Morphy damals gespielt hatte. Die weiteren Stationen des Matchs waren St. Louis und schließlich New Orleans. Steinitz, der die gespielten Partien für sein \"International Chess Magazine\" während des laufenden Kampfes analysierte, gewann gegen Zukertort mit großem Vorsprung. Zwar lag er im ersten Wettkampfabschnitt mit 1:4 zurück, doch erholte er sich in der Mitte des Wettkampfes und schlug Zukertort, der schließlich physisch und psychisch zusammenbrach, nach Gewinnpartien mit 10:5 (fünf Partien endeten remis). Die 20. Partie des Wettkampfes musste wegen Krankheit Zukertorts drei Tage verschoben werden. Er verlor sie dann, am 29. März, in nur 19 Zügen nach einer halben Stunde. Steinitz galt nun auch offiziell als Weltmeister \"(Champion of the World)\". Am 23. November 1888 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger. Er lebte in einem Haus in Montclair, etwa dreißig Meilen von New York entfernt. Als kämpferischer Geist ruhte Steinitz sich nicht auf den einmal erworbenen Lorbeeren aus: er warb bei den amerikanischen Schachfreunden um Unterstützung weiterer Wettkämpfe. Solange er Weltmeister war, spielte Steinitz alle seine Wettkämpfe um die Weltmeisterschaft in der neuen Welt: 1889 gewann er in Havanna auf Kuba gegen den Russen Michail Tschigorin, gegen den er zuvor in London 1883 beide Partien verloren hatte, mit 10,5:6,5. Um die Jahreswende 1890/1891 spielte er in New York City einen Weltmeisterschaftskampf gegen den Ungarn Isidor Gunsberg, den er mit 10,5:8,5 bezwang, 1892 spielte er nochmals gegen Tschigorin, wieder auf Kuba. Diesmal war sein Sieg etwas glücklich: das Endergebnis von 12,5:10,5 täuscht über den Kampfverlauf, da Tschigorin aus vielen gut stehenden Partien nur wenige Punkte holte. Besonders die letzte Partie dieses Wettkampfes, in der Tschigorin ein triviales Matt in 2 Zügen übersah, ging als klassisches Beispiel von Schachblindheit in die Geschichte ein.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeisterschaftskämpfe gegen Lasker.", "content": "Steinitz’ letzter Herausforderer war der junge Deutsche Emanuel Lasker, der sich seit 1892 in den USA aufhielt. Klubs in den USA und Kanada veranstalteten 1894 einen Zweikampf, der auf zehn Gewinnpartien ausgelegt war: Der 58-jährige Steinitz unterlag dem 25-jährigen neuen Weltmeister deutlich mit 5:10 (vier Partien endeten remis). Sein unbedingter Wille, den Weltmeistertitel zurückzuerobern, ließ Steinitz nicht ruhen. Er nahm an verschiedenen Turnieren in den 1890er Jahren teil, und obwohl er keines mehr gewinnen konnte, kam er bis auf London 1899 in jedem Turnier in die Preisränge. An einem guten Tag konnte er jedem Gegner gefährlich werden, und manche seiner Glanzpartien stammen aus den letzten Jahren seiner Schachkarriere. Die bekannteste dieser Partien ist sein Sieg gegen von Bardeleben im Turnier von Hastings 1895, bei dem Steinitz auf Platz 5 kam. Sein bestes Ergebnis aus dieser letzten Schaffensperiode war der zweite Platz beim Sankt Petersburger Viermeister-Turnier 1895/1896 (hinter Lasker). Lasker gewährte Steinitz zur Jahreswende 1896/1897 in Moskau einen Revanchekampf um den Weltmeistertitel. Dem mittlerweile 60-jährigen Steinitz fehlte jedoch die Energie und Ausdauer, um gegen den jungen Weltmeister bestehen zu können, er unterlag deutlich mit 2:10 Gewinnpartien (fünf Partien endeten remis). Der Verlust seines Titels beeinträchtigte Steinitz’ psychische Verfassung in hohem Maße. Noch in Moskau, nach dem Verlust des Wettkampfes, verschlechterte sie sich dermaßen, dass er von März bis April 1897 in einer Moskauer Nervenheilanstalt behandelt werden musste. Steinitz widmete sich nämlich nach dem Wettkampf seiner geplanten Erfindung: Er wollte ohne technische Hilfsmittel, also ohne Apparat und Drähte, durch Gedankenübertragung telefonieren. Seine Sekretärin, die beobachtete, wie Steinitz am offenen Fenster stehend auf Antwort wartete, leitete die Schritte zur Einweisung Steinitz’ ein. Nach seiner Entlassung kehrte Steinitz über Wien nach New York zurück und spielte in den kommenden drei Jahren bis kurz vor seinem Tod noch in internationalen Turnieren. Im Februar und Mai 1900 wurde Steinitz erneut psychiatrisch behandelt. Zuletzt hatte er Halluzinationen, dass von ihm elektrische Ströme ausgingen und er auf diese Weise die Schachfiguren bewegen könnte. Steinitz starb verbittert und von materieller Not gezeichnet wenige Monate später im „New-Yorker Staatsirrenhaus Wards-Island“, laut Totenschein an Herzversagen. Er wurde auf dem Friedhof \"Evergreen Cemetery\" in Brooklyn begraben, die Nummer seines Grabes ist Bethel Slope 5892. Seine höchste historische Elo-Zahl erreichte Wilhelm Steinitz im April 1876 mit einem Wert von 2826.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Ab 1866 lebte Steinitz mit Caroline Golder zusammen, mit der er eine Tochter Flora hatte. Flora starb im Alter von 21 Jahren, am 13. Januar 1888 in Brooklyn an der Herzkrankheit Endokarditis. Vier Jahre später, am 27. Mai 1892, starb auch Caroline im Alter von 45 Jahren. Nach ihrem Tod lebte Steinitz mit einer 28 Jahre jüngeren Frau namens Elisabeth zusammen, ihr Nachname ist nicht bekannt. Mit ihr hatte er den Sohn William (* Dezember 1894). Im Juli 1897 brachte Elisabeth eine Tochter Julia zur Welt. Es ist unwahrscheinlich, dass sie die Tochter von Steinitz war, da dieser sich zum Zeitpunkt der Zeugung auf Auslandsreisen befand.", "section_level": 2}, {"title": "Verschiedenes.", "content": "In Steinitz’ Geburtsstadt Prag findet sich zu Ehren des Schachweltmeisters eine Gedenktafel, die an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität angebracht ist. Sie wurde am 30. Juni 2004 vom tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus enthüllt und stammt von dem tschechischen Bildhauer Vladimír Oppl. 2009 wurde zu Ehren Wilhelm Steinitz’ der Wiener \"Nordsteg\" über die Donau in Steinitzsteg umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Beitrag zur Entwicklung des Schachs.", "content": "Steinitz’ große Verdienste liegen in seiner gründlichen Analyse der Prinzipien des Schachs. Er verstand sich als Begründer einer Modernen Schule, deren Anhänger eine Schachpartie systematisch nach strategischen Prinzipien gestalteten. Im Gegensatz dazu stand die Romantische Schule, die die Meisterspieler vor Steinitz kennzeichnete. Diese spielten von Partiebeginn an scharf auf direkten Königsangriff und vertrauten auf Intuition und Genie des Schachmeisters. Steinitz zielte darauf, den positionell zu wenig begründeten Partieaufbau dieser Spieler durch streng positionelles Spiel zu widerlegen. Tatsächlich faszinierte Steinitz das Schach-Publikum in den ersten Jahren seiner Karriere mit romantischem Schach, das er bestens beherrschte. Nachdem er allerdings in Berührung mit der Spielweise der englischen Meister gekommen war, die sich eher in geschlossenen Eröffnungen und solide angelegten Partien äußerte, wurde seine Aufmerksamkeit auf die verborgenen Gesetzmäßigkeiten der Schachstrategie gelenkt. Er analysierte akribisch die Meisterpartien der Vergangenheit und seiner Gegenwart und publizierte seine Erkenntnisse. Seine Schachspalten führte er mit großem Arbeitsaufwand. Seine Hinweise zu den von ihm erkannten Prinzipien teilte er bereits den Lesern der \"The Field\" und seines \"International Chess Magazine\" mit, doch publizierte er 1889 das Lehrbuch \"The Modern Chess Instructor\", ein Werk, in dem er seine \"Moderne Schule\" näher erläuterte und alle von ihm entdeckten Prinzipien, die heute Allgemeingut aller Schachspieler sind, entwickelte. Steinitz wurde zunächst nur von wenigen verstanden. Er wandte seine Erkenntnisse in seinen eigenen Partien an, doch erschienen diese seinen Zeitgenossen als bizarr und dunkel. Es fiel den meisten schwer, die Ideen hinter Steinitz’ Zügen zu erkennen und viele versuchten ihn lächerlich zu machen. Erst mit der Generation von Emanuel Lasker und Siegbert Tarrasch wurde er als Neuerer gewürdigt. Lasker behauptete, Steinitz mit dessen eigenen Waffen geschlagen zu haben. In seinem \"Lehrbuch des Schachspiels\" (1925) nimmt die Darstellung der von Steinitz entwickelten Prinzipien breiten Raum ein. Im Jahr 1927 formulierte der Wiener Meister Hans Kmoch seine Auffassung von Steinitz’ Spielweise folgendermaßen: „Steinitz war ein so hoher Idealist, dass er sich um praktische Grundsätze nicht kümmerte. Wenn ihm seine Grundsätze sagten, dass diese oder jene Stellung günstig, bzw. haltbar sein müsse, so hat er sich bedenkenlos in jedes Abenteuer gestürzt. Mit der Unzulänglichkeit des menschlichen Könnens hat er nicht gerechnet. Diesem Umstand verdankt er viele schmerzliche Niederlagen. Bei Verfolgung seiner tiefen, jedoch überaus beschwerlichen Strategie, musste er derart alle Kräfte anspannen, dass ihm zur Betrachtung kleinerer Details oft nicht genug übrig blieb. Gelang es ihm aber, seine Grundsätze heil durchzuführen, dann lieferte er die wunderbarsten Partien.“ Ein Beispiel für den Glauben an die Widerstandskraft einer Stellung ohne Bauernschwächen ist die Partie von Steinitz gegen Lasker im Turnier von Hastings 1895. Nach 17 Zügen sind alle schwarzen Figuren wieder auf der eigenen Grundreihe versammelt. Im Laufe der Zeit wurde diese Partie, die Lasker nach 40 Zügen gewann, sehr unterschiedlich kommentiert. Während die Deutsche Schachzeitung meinte, dass diese Spielweise den eigentümlichen Humor von Steinitz zeige, sprachen spätere Autoren von einem profunden Plan zur Umgruppierung der Figuren oder einem psychologischen Trick, um den Gegner zu überhasteten Angriffsversuchen zu verleiten. Garri Kasparow würdigte Steinitz als Neuerer, dessen Erkenntnisse zur Schachstrategie einen Wendepunkt der Schachgeschichte darstellten. Er merkte jedoch an, dass Steinitz in seinen Partien die Bedeutung abstrakter positioneller Prinzipien oft überschätzte.", "section_level": 1}, {"title": "Stellungsbeurteilung.", "content": "Zu den wichtigsten Faktoren, die eine Stellungseinschätzung erst erlauben, zählte Steinitz: Für sich genommen stellte keiner dieser Punkte eine Neuerung dar. So behauptete schon Philidor Mitte des 18. Jahrhunderts: „Die Bauern sind die Seele des Schachspiels“, und die romantische Schachschule legte großen Wert auf die Wirkkraft der Figuren. Steinitz systematisierte die Stellungsbeurteilung jedoch und propagierte viele neue Sichtweisen. So wies er beispielsweise nach, dass die Grundstellung der Bauern vor dem (rochierten) König die sicherste Verteidigungsstellung für diesen ist. Er trug auch dazu bei, seinen Zeitgenossen die Bedeutung des Läuferpaars deutlich zu machen, ein damals noch recht neues strategisches Konzept. Steinitz formulierte außerdem den Grundsatz, dass ein Flügelangriff am besten durch einen Gegenschlag im Zentrum beantwortet wird. Stellungen mit einem Isolani hielt er wegen der daraus resultierenden Felderschwächen für ungünstig.", "section_level": 2}, {"title": "Strategie.", "content": "Auf seine neuartige Beurteilung einer Stellung begründete er folgende Prinzipien der Strategie: Diese Formulierungen haben ihre Gültigkeit bis heute behalten.", "section_level": 2}, {"title": "Eröffnungstheorie.", "content": "Steinitz trug viele Ideen zur Theorie der Eröffnung bei. Nach ihm ist eine Variante der Spanischen Partie benannt, die nach 1. e2–e4 e7–e5 2. Sg1–f3 Sb8–c6 3. Lf1–b5 d7–d6 (\"siehe auch:\" Schachnotation) entsteht. Später schaltete man meist die Züge 3.... a7–a6 4. Lb5–a4 ein, bevor man dann 4.... d7–d6 spielte (Verbesserte Steinitz-Verteidigung). Weiß kann in eine bekannte Eröffnungsfalle geraten, wenn er nun 5. d2–d4 spielt: 5.... b7–b5 6. La4–b3 e5xd4 7. Sf3xd4 Sc6xd4 8. Dd1xd4 c7–c5 9. Dd4–d5 Lc8–e6 10. Dd5–c6+ Le6–d7 11. Dc6–d5 c5–c4 und Weiß verliert eine Figur (Arche-Noah-Falle). In der Französischen Verteidigung wird die Zugfolge 1. e2–e4 e7–e6 2. d2–d4 d7–d5 3. Sb1–c3 Sg8–f6 4. e4–e5 als \"Steinitz-Variante\" bezeichnet, in der Schottischen Partie die Zugfolge 1. e2–e4 e7–e5 2. Sg1–f3 Sb8–c6 3. d2–d4 e5xd4 4. Sf3xd4 Dd8–h4. Steinitz erfand auch das nach ihm benannte Gambit in der Wiener Partie: 1. e2–e4 e7–e5 2. Sb1–c3 Sb8–c6 3. f2–f4 e5xf4 4. d2–d4?! Da nach 4.... Dd8–h4+ 5. Ke1–e2 der weiße König sein Rochaderecht verliert, wurde das „Steinitz-Gambit“ von vielen seiner Zeitgenossen für nicht korrekt gehalten. Steinitz hielt aber an seiner Ansicht fest und besiegte mit dieser Variante Zukertort in der letzten Partie des Weltmeisterschaftskampfes 1886. Sein Beharren auf Varianten, die er für richtig hielt, brachte ihm allerdings auch gelegentlich Niederlagen ein. 1890 stellte Tschigorin seine Einschätzung von zwei Varianten im Evans-Gambit und Zweispringerspiel im Nachzuge in Frage und forderte ihn zu einem Wettkampf auf, um die Meinungsverschiedenheit auf dem Schachbrett zu klären. Dies geschah dann durch zwei mittels Telegraph ausgetragene Fernpartien, die Tschigorin beide gewann.", "section_level": 2}, {"title": "Endspieltheorie.", "content": "Wie viele große Schachspieler leistete auch Steinitz mit einigen Studien einen Beitrag zur Endspieltheorie. Sämtliche von ihm komponierten Endspiele besitzen starken Praxisbezug, erfüllen aber die sich erst zu einem späteren Zeitpunkt in der Schachkomposition endgültig durchsetzende Anforderung nach Eindeutigkeit der Lösung nicht in jedem Fall. Nachfolgende Abwicklung in ein elementar gewonnenes Bauernendspiel ist sehr instruktiv. Lösung: 1. h6–h7+ Kg8–g7 2. h7–h8D+! Kg7xh8 Das Damenopfer wirkt als Ablenkung und Hinlenkung zugleich. 3. Ke7–f7! (droht 4. Lf6 matt und 4. g7+) Th1–f1+ 4. Lh4–f6+ Tf1xf6 5. Kf7xf6 Kh8–g8 Nun wird die bekannte Zugzwangstellung erreicht. 6. g6–g7 Kg8–h7 7. Kf6–f7 und gewinnt", "section_level": 2}], "src_summary": "Wilhelm Steinitz (* 14. Mai 1836 in Prag; † 12. August 1900 in New York als William Steinitz) war ein österreichisch-amerikanischer Schachmeister aus Böhmen und von 1886 bis 1894 der erste allgemein anerkannte Schachweltmeister. Er gilt als Revolutionär der Schachtheorie, der die damals vorherrschende Spielweise des stürmischen Angriffsschachs, des sogenannten „romantischen Schachs“, scharf kritisierte. Mit einer erstmals wissenschaftlichen Herangehensweise formulierte Steinitz heute noch gültige strategisch-positionelle Grundsätze und legte somit den Grundstein für die moderne Schachtheorie.", "tgt_summary": "Wilhelm Steinitz (17. května 1836, Praha – 12. srpna 1900, New York City) byl rakouský a později americký šachista, první mistr světa v šachu v letech 1886– 1894.", "id": 2321592} {"src_title": "Ionier", "tgt_title": "Iónové", "src_document": [{"title": "Ionische Wanderung und Kolonisation.", "content": "\"siehe Ionische Kolonisation\"", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung Ioniens.", "content": "Das ionische Stammland wurde zum Sprungbrett von Kolonisten unterschiedlichster Herkunft. So war es eben nicht die gemeinsame ethnische Zugehörigkeit, die das spätere Ioniertum begründete, sondern die gemeinsame Auswanderungsgeschichte und das gemeinsame Auswanderungsland. Identitätsstiftend wirkten der Kultus, der auf Ion (3) als Stammesvater gründete, und die mitgeführten Eigenheiten. Später kamen gemeinsame Dialekte und Lebensformen hinzu, die sich erst in der neuen Heimat entwickelten. Während die zurückgebliebenen Ionier ihren Stamm für klein und unbedeutend hielten und sich für dessen Namen schämten, waren die Auswanderer, so Herodot (1.143), stolz auf ihr Ioniertum. Ausdruck hierfür sind nicht zuletzt der elitäre Ionische Bund und das gemeinsame Bundesheiligtum, das Panionion. Bis in das 5. Jahrhundert v. Chr. hinein blieb das Bewusstsein der gemeinsamen Stammeszugehörigkeit, auch politisch, ein bedeutender Faktor. Der Erste Attische Seebund beruhte gleichsam auf dem Ioniertum und trat mit einem gesamtionischen Anspruch an. Die Machtstellung Athens profitierte hiervon deutlich. „Ionien“ – das war nun das gemeinsame Siedlungsgebiet in Kleinasien, nicht das kleine Attika. Bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. hatten sich die bedeutendsten Städte und Inseln zur \"Dodekapolis\", zur Zwölfergemeinschaft, zusammengeschlossen. Kolophon, Ephesos, Milet, Priene sowie Samos und Chios gehörten dazu. Weitere Mitglieder war der Ionische Bund nicht bereit aufzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Persische Vorherrschaft.", "content": "Um 550 v. Chr. hatte der Lyderkönig Kroisos nahezu ganz Kleinasien unter seine Herrschaft gebracht und die griechischen Städte unter eine milde Oberherrschaft gestellt. Aber bereits 547/46 v. Chr. fiel das lydische Reich an die Perser. Auch die ionischen Städte, nicht jedoch die Inseln, waren nun tributpflichtig. Solange die blühende Wirtschaft, welche die ionischen Städte wohlhabend gemacht hatte, nicht beeinträchtigt wurde, betrachtete man die persische Herrschaft nicht als Last. Im Gegenteil: Die neuen Herren waren in erster Linie Kunden, und schließlich war Persien in der Abwicklung seiner Handelsgeschäfte im Westen des Reiches auf die griechischen Häfen angewiesen. Die in den Schwarzmeerraum und nach Ägypten ausgreifenden persischen Feldzüge schnitten Ionien jedoch von den wichtigsten Handelsrouten ab. Erst jetzt formierte sich Widerstand gegen die persische Tyrannis. Der Ionische Aufstand von 500/499 v. Chr. bis 494, von Persien niedergeschlagen, war die erste militärische Begegnung von Griechen und Persern.", "section_level": 1}, {"title": "Hellenismus.", "content": "In hellenistischer Zeit wieder zur Blüte gelangt, gelten die Ionier als Hauptträger der griechischen Kultur.", "section_level": 1}, {"title": "Ionische Naturphilosophie.", "content": "Vertreter der ionischen Philosophie waren u. a.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ionier waren neben den Aiolern, Dorern und den Achaiern einer der Stämme des alten Griechenland. Ihr Siedlungsgebiet war vor allem Mittelgriechenland (Attika mit Athen, Euboia). Im Zuge der Ionischen Kolonisation besiedelten sie, möglicherweise schon ab dem 11. Jahrhundert v. Chr., auch die Küsten Südwest- und West-Kleinasiens. Aufgrund ihrer geographischen Lage und militärischen Stärke war der ionische Einfluss in Kleinasien im 7. Jahrhundert v. Chr. im Vergleich zu anderen Hellenen so groß, dass asiatische Völker Griechenland als Ionien kennen (vergleiche die Wörter für „Griechenland“ und „Griechisch“: \"Yamanni\" bei den Assyrern, \"Jawan\" in der hebräischen Bibel, \"Yavana\" bei den Indern sowie, auf Arabisch und Persisch und \"Yunanistan\", \"Yunanlı\" und \"Yunan\" auf Türkisch).", "tgt_summary": "Iónové byli jedním z hlavních starověkých řeckých kmenů. Mimo Iónů k nim patřili i Achájové, Dórové a Aiólové. Iónové obývali Attiku a Eubóiu již v období mykénském a na přelomu 2. a 1. tisíciletí př. n. l. osídlili ostrovy Egejského moře (mimo jiné například Chios a Samos) a západní pobřeží Malé Asie (mimo jiné například Kolofón, Milétos a Efesos). Maloasijské pobřeží bylo proto pojmenováno Iónie. Mezi Aténami a Iónií byly ve starověku speciální vazby, neboť obyvatelé Iónie odvozovali tradičně svůj původ od Athéňanů. Do jaké míry se Athéňané podíleli na kolonizaci maloasijského pobřeží je však nejasné, někteří autoři (např.Grant) tvrdí, že role Athéňanů byla zveličena Thukydidem. Faktem však zůstává, že Athény i Iónie používaly společný iónský dialekt. ", "id": 605796} {"src_title": "Dalmatik", "tgt_title": "Dalmatika", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Dalmatik verdankt ihren Namen der Herkunft. Im 2. Jahrhundert wurde sie aus Dalmatien eingeführt und von der vornehmen Gesellschaft in Rom als profanes Obergewand getragen. Die weiße Dalmatik wurde durch zwei parallele, rote Längsstreifen, die sogenannten \"Clavi\", geschmückt. Dieser Schmuck fand sich auch an den weit geschnittenen Ärmeln. Diese Tuniken wurden meist aus Leinen oder dalmatischer Wolle gearbeitet. Ab dem 4. Jahrhundert wurde die Dalmatik im Abendland als Gewand des Diakons gebräuchlich. Das ursprünglich weiße Gewand wurde seit dem 12. Jahrhundert in den liturgischen Farbkanon miteinbezogen. Die Dalmatik wurde daraufhin aus wertvollen Stoffen gefertigt. Im Laufe der Zeit veränderte sich ihr Aussehen weiter. Seit dem Spätmittelalter wurde sie immer kürzer; dies erreichte in der Barockzeit seinen Höhepunkt. Die Dalmatik war oft nur noch knielang geschnitten. Die kirchlichen Gewänder waren zu diesem Zeitpunkt prunkvoll gestickt und daher der Stoff entsprechend steif. Um das Anziehen zu ermöglichen, waren die Seiten und Ärmel geschlitzt und die Ärmel nur noch durch kurze Stoffansätze angedeutet. Die Dalmatik war ursprünglich weiß, passte sich im Spätmittelalter dem liturgischen Farbkanon an und richtete sich immer nach der Farbe der Kasel des zelebrierenden Priesters. Die weißen Paramente galten als Festgewänder, so dass Subdiakone und Diakone an Bußtagen, in der Advents- und Fastenzeit nicht Tunicella und Dalmatik trugen, sondern an Kathedralkirchen eine dunkelfarbige Kasel, an kleineren Kirchen die Albe ohne Obergewand. Es wurde Brauch, dass sie die Kasel dabei als \"Planeta plicata\", vorn aufgerollt oder aufgebunden, trugen. Der Diakon legte vom Evangelium bis nach der Kommunion der heiligen Messe die Planeta plicata ab, faltete sie und legte sie sich schärpenförmig um.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die Dalmatik wird dem Diakon bei seiner Weihe vom Bischof überreicht. Der Diakon trägt in der Heiligen Messe eine Dalmatik in der jeweiligen liturgischen Farbe über der Albe und der Stola, auch bei besonderen Gottesdiensten wie in der Osternacht, bei der Kirchweihe oder bei eucharistischen Prozessionen. In anderen Gottesdiensten trägt der Diakon keine Dalmatik, sondern Albe oder Chorhemd mit Stola in der für Diakone üblichen Weise, diagonal über Brust und Rücken; darüber kann er noch ein Pluviale in der liturgischen Farbe tragen. Eine abgewandelte Form der Dalmatik findet sich in den byzantinischen Ostkirchen mit dem in jüngerer Zeit anstelle des Phelonion getragenen bischöflichen Sakkos.", "section_level": 1}, {"title": "Pontifikaldalmatik.", "content": "Eine Sonderform stellt die zu den Pontifikalien gehörende westliche Pontifikaldalmatik dar, die aus einem dünnen Stoff gefertigt ist. Der Papst trug etwa seit dem 8. Jahrhundert im Pontifikalamt alle liturgischen Gewänder der höheren Weihen – Tunicella, Dalmatik und Kasel – übereinander, um die Vollmacht des Amtes zu symbolisieren; so ab dem 12. Jahrhundert auch die Bischöfe. Durch die Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde mit dem Wegfall des Subdiakonats auch die Tunicella als Untergewand abgeschafft; die Dalmatik ist dagegen weiterhin meist üblich. Die dem Papst assistierenden Kardinaldiakone (gegenwärtig de facto Bischöfe) trugen früher bei Messfeiern keine Kasel, sondern Dalmatik und Stola. Papst Benedikt XVI. hat diesen Brauch wieder aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dalmatik (von lat. \"dalmaticus\" ‚dalmat(in)isch‘; lat. \"vestis dalmatica\" „aus Dalmatien stammendes Gewand“) ist ein liturgisches Gewand der Kirchen und die Amtskleidung des Diakons. Zu festlichen Gelegenheiten kann der Bischof sie unter der Kasel tragen.", "tgt_summary": "Dalmatika je název liturgického roucha, které při bohoslužbách obléká jáhen v římskokatolické, řeckokatolické a pravoslavné církvi. Pod dalmatiku se obléká jáhenská štola.", "id": 724245} {"src_title": "Kudowa-Zdrój", "tgt_title": "Kudowa-Zdrój", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kudowa-Zdrój liegt am Fuße des Heuscheuergebirges in einem nach Süden geöffneten Tal, nahe an der tschechischen Grenze und gehörte zum Böhmischen Winkel. Durch seine Lage an der Europastraße 67, die Breslau mit Prag verbindet, ist es verkehrsmäßig gut erschlossen. Im Ortsteil Słone befindet sich ein Grenzübergang, der über die Metuje (\"Mettau\") zu dem Nachoder Stadtteil Běloves führt.", "section_level": 1}, {"title": "Vom Dorf zur Stadt.", "content": "Kudowa entstand an der Stelle der erloschenen Siedlung „Lipoltow“, die erstmals 1477 erwähnt wurde und zur Herrschaft Nachod im Königgrätzer Kreis gehörte. Damals gliederte Herzog Heinrich d. Ä., dem seit 1472 die Herrschaften Nachod und Hummel sowie die Grafschaft Glatz gehörten, das Kirchspiel Tscherbeney, zu dem „Lipoltow“ gehörte, in die Herrschaft Hummel und diese im selben Jahr in seine Grafschaft Glatz ein. Die Ortsbezeichnung „Chudoba“ ist erstmals für das Jahr 1560 belegt und bedeutet im Tschechischen \"Armut\". Der Ort war klein und unbedeutend und lag im oberen Teil des Tales. Seine Geschichte ist eng mit der Gutsherrschaft Tscherbeney verbunden, zu der es von Anfang an gehörte. Erst mit der Entdeckung der Mineralquellen im Jahre 1580 nahm das Dorf Kudowa einen langsamen Aufschwung. Um diese Zeit gelangte es zusammen mit der Gutsherrschaft Tscherbeney an die protestantischen Herren von Stubenberg, die es ihrer Herrschaft Neustadt an der Mettau inkorporierten. Sie wurden nach der Schlacht am Weißen Berge 1620 enteignet, und die Herrschaft Neustadt kam für kurze Zeit an Albrecht von Waldstein und danach an dessen Schwager Adam Erdmann Graf Trčka. Nach beider Tod 1634 wurden die schottischen Grafen von Leslie Besitzer von Neustadt an der Mettau und damit auch der Gutsherrschaft Tscherbeney. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig mit dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Kudowa zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Damit war die jahrhundertelange politische Zugehörigkeit zu Böhmen beendet. Der preußische König Friedrich der Große brachte Kudowa ein besonderes Interesse entgegen. Er besuchte es 1765 und ließ das Brunnenwasser untersuchen. Die Loslösung von der Herrschaft Neustadt an der Mettau erfolgte im Jahre 1785, als die Gutsherrschaft Tscherbeney an den Freiherrn Michael von Stillfried auf Neurode verkauft wurde. Er und sein Sohn Reichsgraf Joseph von Stillfried bemühten sich um einen planmäßigen Ausbau der Quellen und Kuranlagen. An der Stelle des ehemaligen Jagdschlosses wurde das neue Schloss errichtet, und auf dem Schlossberg wurde die evangelische Kapelle gebaut. Die rege Bautätigkeit sicherte vielen Handwerkern und Arbeitern über Jahre hinweg ein Einkommen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Kudowa seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816 bis 1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. Ein wirtschaftlicher Aufschwung erfolgte ab 1819 unter dem Landschaftsdirektor Sigismund Adolf von Götzen und dessen Bruder Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Götzen d. J. Da die Brüder kinderlos starben, erbte ihr Neffe Anton Graf von Magnis (1786–1861) die Besitzungen. Dessen Eltern waren Anton Alexander von Magnis und Louise von Götzen, eine Schwester der Brüder Sigismund Adolf und Friedrich Wilhelm. 1863 war Kudowa im Besitz des Unternehmers Eduard von Kramsta. Die Trennung von der Gutsherrschaft Tscherbeney erfolgte im Jahre 1873, als Freiherr von Otterstedt den Anteil Tscherbeney verkaufte und nur Kudowa behielt. Durch den nachfolgenden mehrmaligen Besitzwechsel wurde jedoch die wirtschaftliche Entwicklung einige Jahre gehemmt. Große Verdienste um die Entwicklung Kudowas erwarb sich Dr. Amand Ferdinand Nentwig, der seit 1844 als Bade- und Brunnenarzt tätig war und 1862 zum „Königlichen Sanitätsrat“ ernannt wurde. Wegen der vorbildlichen Leitung des Lazaretts, das während des Deutschen Krieges von 1866 in Kudowa für die Verwundeten der Schlacht bei Nachod eingerichtet worden war, erhielt er den Königlichen Kronenorden. Nachdem der Badearzt Dr. Johannes Jacob auch Herzkranke mit natürlichen kohlensauren Bädern der hiesigen Quellen erfolgreich behandelte, wurde es um 1870 als „Herzheilbad Kudowa“ über Deutschland hinaus bekannt und von vielen ausländischen Kurgästen aufgesucht. Mit der Eröffnung der Heuscheuerstraße 1871 nahm der Fremdenverkehr deutlich zu. Großen Schaden richtete 1888 eine Überschwemmung nach einem Wolkenbruch an, die das ganze Tal in einen See verwandelte. Im Jahre 1904 wurde Kudowa, das damals 792 Einwohner zählte, eine selbständige Landgemeinde. Im selben Jahr wurde die „Aktiengesellschaft Kudowa“ gegründet, die mit einer umfassenden Planung und ihrer wirtschaftlichen Kraft große Investitionen ermöglichte. Die erforderliche Infrastruktur schuf die Landgemeinde Kudowa. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Glatz−Kudowa-Sackisch 1905 nahm die Anzahl der Kurgäste und Erholungssuchenden deutlich zu. In den nachfolgenden Jahren erhielt Kudowa elektrisches Licht, Wasserleitung und Kanalisation. Die Gehsteige und Straßen wurden gepflastert und eine Straßenbeleuchtung angelegt. Die Gemeinde baute ein Krankenhaus, ein Feuergerätehaus und ein Gemeindeamtsgebäude mit Zentralheizung. Die AG Kudowa verfolgte einen großzügigen Ausbau der Kuranlagen und Kurhäuser. Die Badehäuser wurden mit den modernsten hygienischen und badetechnischen Einrichtungen ausgestattet. Auch das luxuriöse „Hotel Fürstenhof“ (nach 1945 \"Hotel Polonia\") und die komfortablen Sanatorien und Villen stammen aus dieser Zeit. 1915 wurde der Amtsbezirk Kudowa gebildet, der aus der Landgemeinde Kudowa bestand. 1920 stieg Kudowa zum Kurbad auf und wurde deshalb in „Bad Kudowa“ umbenannt. Im selben Jahr wurde die AG Kudowa durch die „Gebrüder Martin und Paul Polka O.H.G.“ erworben. Sie veranlassten den Bau der Trink- und Wandelhalle mit dem Konzertsaal und einer neuen Orchestermuschel im Kurpark. Die Gemeinde, die seit durch einen besoldeten Gemeinde- und Amtsvorsteher verwaltet wurde, errichtete Ende der 1920er Jahre Arbeiterwohnhäuser und eine Gemeindebücherei. Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Kudowa 1945 wie fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt und zunächst in \"Chudobice-Zdrój\" und kurze Zeit danach in \"Kudowa-Zdrój\" umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, 1946 zum größten Teil ausgewiesen. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1946 wurde Kudowa-Zdrój zur Stadt erhoben und gleichzeitig Zakrze (\"Sackisch\") eingemeindet. Der Kurbetrieb wurde verstaatlicht und – zum Teil unter Einsatz der nicht vertriebenen bisherigen einheimischen deutschen Arbeiter, Handwerker und Kurärzte – wieder aufgenommen. Für die Kinder dieser Deutschen aus Kudowa und den umliegenden Dörfern wurde 1947 in der ul. Buczka eine tschechischsprachige Schule eingerichtet. Sie wurde ab dem Schuljahr 1952 auf Drängen der Schülereltern als deutschsprachige Schule im Ortsteil Zakrze bis 1961 weitergeführt. Zudem gab es in den 1950er Jahren eine deutsche Kulturgruppe in Kudowa. Die historische Bausubstanz wurde in den Nachkriegsjahren nur wenig gepflegt und war teilweise dem Verfall preisgegeben. In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte Kudowa-Zdrój zur Woiwodschaft Wałbrzych (\"Waldenburg\"). Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft erfolgte nach 1990 eine Privatisierung der Sanatorien, Hotels und anderer Einrichtungen. Mehrere Villen wurden im Stil der Erbauungszeit renoviert. 2002 wurde ein neues Hallenbad eröffnet. Dank der Bemühungen des damaligen Kurdirektors Wacław Kaniewski fand 1962 das erste Moniuszko-Festival statt, das seitdem jährlich veranstaltet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Heilquellen.", "content": "Die heilende Wirkung der Quellen von Kudowa ist seit etwa 1580 bekannt. 1636 soll es schon ein hölzernes Badehaus besessen haben, das als „Tscherbeneyer Bad“ (\"Čermenské Lazně\") bezeichnet wurde. 1694 und 1705 wurden die Quellen als die stärksten Sauerbrunnen der Grafschaft Glatz bezeichnet. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Sauerbrunnen in Berliner Apotheken zu Haustrinkkuren verkauft und jährlich etwa 18.000 Flaschen davon nach Brandenburg, Schlesien und Böhmen geliefert. Kudowa besitzt zwei Trinkquellen und drei Badequellen. Der Oberbrunnen, ein alkalischer Säuerling, wurde bereits 1622 zu Bädern benutzt. Die erst 1887 entdeckte \"Gottholdquelle\" ist stark lithium- und radiumhaltig. Die Heilquellen wurden durch den Arzt Hufeland so beschrieben: „Kudowa besitzt einen Reichtum an kohlensaurem Gas, das alle mir bekannten Stahlwasser übertrifft.“", "section_level": 2}, {"title": "Heilanzeigen und Klima.", "content": "Arterienverkalkung, Morbus Basedow, Blutkrankheiten, Erschöpfungszustände, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma, Stoffwechselerkrankungen u. a. Durch seine vom Norden geschützte Lage und den Waldreichtum wird dem Klima ebenfalls eine Heilwirkung zugeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Kurpark.", "content": "Der weiträumige Kurpark (\"Park Zdrojowy\") wurde durch Trockenlegung des ursprünglich sumpfigen Tals von den Grafen von Götzen angelegt und ständig erweitert und vervollkommnet. In ihm wachsen viele seltene Bäume, z. B. Buchen, Silber-Pappeln, Weymouthskiefern, Edeltannen und uralte Eiben, aber auch Rhododendron und andere Zierpflanzen. Die Kurpromenade durchquert den Kurpark und zieht sich etwa einen Kilometer lang bis zum Kurteich (\"Hammerteich\"). Im Park befinden sich eine Orchestermuschel und eine überdachte Promenade aus Holz im Stil der Bäderarchitektur aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Badehäuser und die Trink- und Wandelhalle mit Konzertsaal liegen unmittelbar am Park.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchliche Zugehörigkeit.", "content": "Seit Bestehen gehörte Kudowa zum Kirchspiel St. Bartholomäus in Tscherbeney/Grenzeck. Kapellen für katholische Sonntagsgottesdienste in Kudowa gab es seit 1906 im Marienheim (\"Graue Schwestern\") und in der Villa Diana (\"Mägde Mariens\"). Nach der Eingemeindung von Zakrze nach Kudowa 1946 wurde die dortige Kuratiekirche St. Katharina (\"Kościół św. Katarzyny\") zur Pfarrkirche erhoben, zu der auch Kudowa-Zdrój gehörte. Mit dem Neubau der Kirche der Barmherzigkeit Gottes (\"Kościół Miłosierdzia Bożego\") 1972 ist Kudowa nunmehr selbstständige Pfarrei. Die Filialkirchen der Ortsteile Brzozowie und Słone gehören zur Pfarrkirche in Czermna.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Zur Stadtgemeinde Kudowa-Zdrój gehören die Ortsteile", "section_level": 1}], "src_summary": "Kudowa-Zdrój [] (deutsch \"Bad Kudowa\", älter auch \"Bad Cudowa\", tschechisch \"Chudoba\" auch \"Lázně Chudoba\") ist ein Kurort im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es ist eines der ältesten Heilbäder des Glatzer Landes und Niederschlesiens.", "tgt_summary": "Kudowa-Zdrój, česky Lázně Chudoba či Chudoba, německy \"Bad Kudowa\", je polské lázeňské město pod Stolovými horami v povodí Metuje, v nadmořské výšce okolo 400 metrů. Leží v Kladsku, v stejnojmenném okrese v jihozápadním Polsku, v Dolnoslezském vojvodství při hranici s Českem, jen několik kilometrů na severovýchod od města Náchod, se kterým ho spojuje silnice E67 s významným hraničním přechodem. Město má kolem 11 000 obyvatel. V minulosti bylo součástí tzv. Českého koutku, malého kladského regionu s vysokým podílem česky mluvící menšiny.", "id": 2297143} {"src_title": "Microsoft Windows CE", "tgt_title": "Windows CE", "src_document": [{"title": "Märkte.", "content": "Obwohl die Ausrichtung von Windows CE auf industrielle Anwendungen wegen seiner Auslegung als Echtzeitbetriebssystem offensichtlich ist, wird es von der Öffentlichkeit eher als Betriebssystem für Mobilgeräte wahrgenommen. In diesem Massengeschäft war die Werbung von Microsoft zur Markteinführung auch am intensivsten. Speicherprogrammierbare Steuerungen auf der Basis von Windows CE gibt es beispielsweise von Beckhoff Automation und Siemens. Thin Clients mit Windows CE gibt es seit 1998.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebssystem.", "content": "Windows CE wurde speziell für die Verwendung in Klein- und Kleinstcomputern, insbesondere für Industrie-, Automotive- und mobile Geräte, entwickelt. Es stellt die Basis für weitere Betriebssysteme für eingebettete Systeme dar, zum Beispiel \"Pocket PC\" oder \"Windows Mobile\". Diese Systeme sind Spezialisierungen und Erweiterungen von Windows CE und sind deshalb mit diesem nicht gleichzusetzen. Es gibt keine einheitliche Version von Windows CE. Windows CE kann auf unterschiedlichen Plattformen mit verschiedenen Eigenschaften laufen. Ein Entwickler nimmt hierzu den Microsoft Plattform-Builder und stellt sein individuelles Betriebssystem zusammen: mit oder ohne grafischer Oberfläche, Kommandozeile, mit Bluetooth-Unterstützung usw. Die Lizenzkosten pro ausgeliefertem Gerät mit Windows CE schwanken entsprechend zwischen 3 und 16 Dollar. Die für die Entwicklung von Anwendungen für die verschiedenen Windows CE bzw. Windows Mobile Plattformen benötigten Werkzeuge („Embedded Visual Tools“) und SDKs stellte Microsoft bis CE-Version von 2002 kostenlos zur Verfügung. Eine wesentlich umfassendere, kostenpflichtige Entwicklungsumgebung ist Microsoft Visual Studio.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "\"Windows Mobile for PocketPC\", ehemals „Microsoft Pocket PC“, erweitert die Funktionalität von CE um typische Anwendungen für Taschencomputer wie Terminkalender oder Adressverwaltung. Die Benutzeroberfläche orientiert sich dabei an derjenigen von Windows, wurde allerdings speziell für die Verwendung auf Taschencomputern angepasst. \"Windows Mobile for PocketPC Phone Edition\" ist eine Variante, die ein im PDA integriertes Telefonie-Modul (wie GSM oder 3G/UMTS) unterstützt. Es gibt also zusätzlich eine Empfangsanzeige, die Telefon-Anwendung, eine SMS-/MMS-Erweiterung für die E-Mail-Applikation (die bei \"normalen\" PocketPCs via Bluetooth oder IrDA kommuniziert) und diverse zusätzliche Schnittstellen. \"Windows Mobile for Smartphones\", ehemals „Windows Smartphone“, ist die CE-Variante für Mobiltelefone. Im Gegensatz zu \"Windows Mobile for PocketPC Phone Edition\" haben die mit diesem System ausgestatteten Geräte keinen Touchscreen, meist ein kleineres Display und eine Ziffern-Tastatur. Sie ähneln also mehr einem üblichen Mobiltelefon als einem PDA. Obwohl der Name des Betriebssystems mittlerweile (fast) gleich ist, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen \"Windows Mobile for PocketPC (Phone Edition)\" und \"Windows Mobile for Smartphones\". Dadurch laufen die meisten Programme, die für die Betriebssystemvariante für Pocket PCs geschrieben wurden, nicht auf Smartphones und umgekehrt. Microsoft ist aber bestrebt, die Systeme wieder langsam zusammenwachsen zu lassen. So gibt es in Windows Mobile 5 beispielsweise die von den Smartphones bekannten Softkeys (zwei Tasten mit im Display angezeigter Funktion) und die Möglichkeit, nur signierte Programme ausführen zu lassen oder vor der Ausführung von unsignierten Anwendungen zu warnen.", "section_level": 2}, {"title": "Lizenz-, Vertriebs- und Entwicklungsmodell.", "content": "Windows Embedded CE unterscheidet hinsichtlich seiner Verwendung deutlich von den klassischen Windows-Betriebssystemen. Ein System lässt sich aus Sicht des Benutzers nicht als Allzwecksystem betrachten, auf dem beliebige Anwendungssoftware installiert werden kann. Es stellt vielmehr eine Komponente eines fertigen Produkts dar. Mit dieser Komponente hat der Anwender im Einzelnen nichts mehr zu tun. Aus diesem Grund bestehen keinerlei Verpflichtungen seitens Microsoft, Erweiterungen und Aktualisierung für Endkunden anzubieten. Allein der Integrator des Betriebssystems ist für die Pflege des Produkts verantwortlich. Das Vertriebsmodell, das Microsoft bevorzugt, besteht aus einer flachen Hierarchie von Unternehmen. Es gibt zunächst nur eine kleine Zahl von Distributoren, die Entwicklungswerkzeuge bereitstellen und die Lizenzen an Unternehmen verkaufen dürfen. Diese Unternehmen erstellen ein Image für die Hardware, auf der das System laufen soll. Alternativ können sie ein Drittunternehmen beauftragen, das eine vom Unternehmen geschriebene Anwendung für den besonderen Zweck des Produkts integriert. Das Image und die Hardware bilden ein einheitliches System, das als fertiges, in seiner wesentlichen Funktion unveränderliches Produkt an den Kunden ausgeliefert wird. Windows CE ist aus lizenzrechtlicher Sicht ein Baukasten für ein Betriebssystem. Es gibt keine generische Variante von Windows CE. Jedes produktiv eingesetzte Windows CE ist eine speziell für den jeweiligen Zweck zusammengestellte Version des Systems.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Verwendung.", "content": "Für Sega Dreamcast gibt es eine besondere Version von CE, welche das Portieren von Spielen auf die Konsole von einem PC oder einem Laptop vereinfachen soll. Das Betriebssystem wird dabei jeweils von der Spiele-GD geladen, weshalb es mehrere Versionen für die Dreamcast gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Obwohl Windows CE von Grund auf neu entwickelt wurde, hat es eine Vorgeschichte, die ihren Ursprung ab 1992 in den Betriebssystemerweiterungen für Windows 3.1 und Windows 3.11 () und Windows 95 () hat.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte als Betriebssystemerweiterungen für Windows 3.1 und Windows 95.", "content": "\"\" ist eine Erweiterung von Windows 3.1x, die auf die Eingabe mittels Lichtgriffel ausgelegt war und auf Tablet-PCs ausgeführt wurde. Die Bedienung zeichnete sich hauptsächlich dadurch aus, dass sie Funktionen wie trainierbare Handschrifterkennung und Gesten einführte. Ein besonderes Schreibfenster, eingeteilt in Zellen, nimmt pro Zelle ein Zeichen auf, wandelt die Handschrift in Text um und sendet diesen an die korrespondierende Anwendung. Die Stiftpalette wird minimiert geöffnet und erkennt Zeichen und Gesten für Anwendungen, die selbst keine Stifteingabe unterstützen. Teil der Erweiterung ist auch eine Bildschirmtastatur, die eine normale Standardtastatur auf dem Bildschirm darstellt und mit Stift oder Maus bedient werden kann. Die Systemerweiterung fügt dem Programm-Manager eine neue Gruppe „Microsoft Pen Tools“ hinzu und verändert Windows-Systemdateien, den Windows-Startbildschirm, aber auch DLL- und EXE-Dateien und fügt bestehenden Anwendungen, die Bestandteil von Windows sind, eigene Hilfedateien hinzu, die die Bedienung mit der Stifteingabe beschreiben. Windows für Pen Computing ist in mindestens zwei Unterversionen für Windows 3.1 und Windows 3.11 bekannt, wurde von IBM Corporation 1993 auf drei -Disketten veröffentlicht und benötigt neben den Pen-Tools zusätzlich die Gerätetreiber für den Lichtgriffel. Nachdem Compaq 1994 seine Pläne, einen PDA auf Grundlage dieses Betriebssystems herauszubringen eingestellt hatte, wurde die Entwicklung unter Beteiligung von Kooperationspartnern eingestellt. Es folgte zwar für das nachfolgende Betriebssystem noch „“, aber ohne Beteiligung von Kooperationspartnern und lizenziert ebenfalls nur an OEM-Kunden. Da diese Konzepte langfristig nicht erfolgreich waren, kam ab September 1996 das eigenständige Betriebssystem Windows CE als Nachfolger auf den Markt. Es gab noch einen weiteren Versuch, mobile Geräte zu unterstützen. 1994 wurde das als Nachfolger der Pen Services gedachte Projekt \"Winpad OS\" auf unbestimmte Zeit verschoben, da die Marktentwicklung noch nicht absehbar war. Die Entwicklung von Windows CE ist damit also der dritte Versuch von Microsoft, im PDA-Markt Fuß zu fassen und erklärt auch, weshalb Windows CE noch deutlich zwischen Handheld-PC und einem normalen PDA (zeitweise von Microsoft auch als „Palm PC“ und \"Palm-Size PC\", später \"Pocket PC\" bezeichnet) unterschieden hat. Handheld-PCs wie einige Modelle aus der Jornada-Reihe von HP waren ein ganzes Stück größer und verfügten über ein deutlich größeres Display, als die nur handflächengroßen PDAs. Hauptunterschied war jedoch eine physisch vorhandene Tastatur, bei PDAs wird diese auf dem Bildschirm eingeblendet (nur wenige Pocket-PC-Modelle verfügen zusätzlich über eine integrierte Tastatur).", "section_level": 2}, {"title": "Windows CE als eigenständiges Betriebssystem.", "content": "Bereits in Windows CE Version 1.0 (1996) war es möglich, rudimentäre Multimedia-Funktionen zu nutzen. Mit Version 2.0 (1998) war es dann möglich, Farbdisplays mit bis zu 65.536 Farben (High Color) anzusteuern. Von Beginn an setzte Microsoft darauf, diese Geräte auch in Netzwerke einzubinden und viele Erweiterungen zu ermöglichen. Traditionellerweise teilt sich der Speicher der Geräte in Datenspeicher und Speicher zum Ausführen von Programmen auf. Waren in der ersten Generation noch 8 MiB Gesamt-Speicher üblich, wuchs dieser bereits in der zweiten Generation auf bis zu 128 MiB, der sich im laufenden Betrieb aufteilen ließ. Mit der Einführung der Version 2002 kamen auch erste Geräte auf den Markt, die reale Auflösungen von 640 × 480 Pixeln (VGA) auf einem 3,5-Zoll-Display darstellen konnten. Die Pocket-PC-Plattform wird ab der Version 2002 massiv für den Massenmarkt optimiert. Dazu gehört es auch, viele für den Fachmann sinnvolle Funktionen, wie das Beenden von Anwendungen, Kontrolle über Netzwerk usw. entweder zu unterbinden, verbieten oder hinter „benutzerfreundlichen“ Schichten zu verstecken. Ebenfalls mit der Version 2002 wurde der „Connection Manager“ eingeführt, der die vollständige Kontrolle über jede Netzwerkverbindung (LAN, DFÜ usw.) übernimmt und vieles automatisieren soll. Einige der neuen Automatismen arbeiten jedoch nicht im Sinne besonders professioneller Benutzer, können aber trotzdem nicht immer umgangen werden. Ein Problem der gesamten und Familie ist prinzipbedingt, dass sich die Prozessoren der einzelnen Geräte deutlich voneinander unterscheiden, so dass es nicht möglich ist, ein Programm, das für einen CPU-Typ geschrieben wurde, auf einem anderen ausführen zu können. Zwar ist ab der Version 2002 die Pocket-PC-Plattform nur noch als ARM-Variante verfügbar, aber viele alte Programme werden nicht mehr aktualisiert und stehen deshalb teilweise trotzdem nur für MIPS zur Verfügung. Die Ausführung von Anwendungen anderer Plattformen, wie Handheld-PC auf Pocket PCs, ist ebenfalls – meist aufgrund spezifischer Erweiterungen der jeweiligen Plattform – nicht möglich. Seit Windows CE.NET ist auch die Ausführung von verwalteten Programmen (.NET-Plattform, weitestgehend systemunabhängig) möglich. Dies wird durch das.NET Compact Framework – einer abgespeckten Variante des.NET Frameworks – ermöglicht. Nachdem Microsoft durch unterschiedliche Namen für ähnliche Systeme für Verwirrung gesorgt hatte, hat die Firma heute erkannt, dass eine Rückbesinnung auf das alte Namenssystem sinnvoll ist. Windows CE 5.0 hat, neben neuen Schnittstellen und integrierten WLAN-Funktionen, auch erstmals eine Unterstützung von 3D-Grafikchips bekommen. Eine der wichtigsten Änderungen, die Windows CE 5.0 mitbringt, betrifft den Speicher: Der interne Datenspeicher befindet sich nicht mehr im flüchtigen RAM, sondern als sogenannter \"Persistent Storage\" im Flash-ROM, was nun vor Datenverlust schützt, wenn die Akku-Energie aufgebraucht ist. Außerdem lässt das nunmehr modular aufgebaute Betriebssystem im ROM erstmals ein selektives Update zu und muss nicht mehr komplett geflasht (überschrieben) werden, wenn der Hersteller bzw. OEM Bugfixes, Verbesserungen oder Ergänzungen anbieten will.", "section_level": 2}], "src_summary": "Windows CE ist eine Betriebssystemlinie von Microsoft und für eingebettete Systeme, Thin Clients und Handhelds vorgesehen. Das Betriebssystem basiert auf keiner anderen Windows-Version und ist keine „verkleinerte Version“. ", "tgt_summary": "Windows CE (nyní oficiálně Windows Embedded Compact, dříve Windows Embedded CE od verze 6.0 a zkrácené též WinCE) je operační systém firmy Microsoft pro malé počítače (Handheld PC, PDA). Windows CE je operační systém reálného času s hybridním jádrem, které je odlišné od jádra používaného klasickými Microsoft Windows pro osobní počítače, i když používá malou podmonožinu Win32 API. Podporuje procesory Intel x86 kompatibilní, MIPS, ARM a Hitachi SuperH.", "id": 601768} {"src_title": "Flockenblumen", "tgt_title": "Chrpa", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Centaurea\"-Arten sind ein-, zweijährige oder meist ausdauernde krautige Pflanzen, die je nach Art Wuchshöhen von 20 bis 300 Zentimeter erreichen. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind manchmal ungeteilt, häufig jedoch fiederteilig.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die körbchenförmigen Blütenstände stehen einzeln oder bis zu vielen in rispig-schirmtraubigen oder rispig-traubigen Blütenständen zusammen. Das Involucrum ist kugel-, ei-, glocken- oder schüsselförmig. Die dachziegelartig sich überlappenden Hüllblätter besitzen oft einen häutigen Rand und artspezifische abgesetzte gefranste oder dornige Anhängsel. Die Spreublätter sind borstig zerschlitzt. Bei den Carduoideae sind, im Gegensatz zu den anderen Unterfamilien, nur Röhrenblüten vorhanden; bei dieser Gattung je Blütenkorb wenige bis viele. Bei vielen Arten sind die randlichen Röhrenblüten leicht zygomorph sowie vergrößert und steril. Die inneren Röhrenblüten sind zwittrig. Die Kronblätter sind weiß bis gelb oder rosa- bis purpurfarben. Die zwei Griffeläste sind kurz. Die spärlich fein behaarten, verkahlenden oder kahlen Achänen besitzen einen gezähnten oder glatten oberen Rand. Die Achänen besitzen einen haltbaren oder früh abfallenden Pappus, selten fehlt dieser auch völlig. Der Pappus besteht aus zwei Typen von Elementen; die äußeren Elemente sind borstenförmig und meist in selten nur einer, meist mehreren Reihen angeordnet; die inneren Elemente sind kurz und meist schuppenförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensätze.", "content": "Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 8, 9, 10, 11, 12, 13 oder 15.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Centaurea\" wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt, Typusart ist \"Centaurea centaurium\" Der botanische Gattungsname \"Centaurea\" (von griechisch \"kentaúreion\") geht auf den mythischen Zentauren (griech. \"kentaur\") Chiron zurück, der mit der Kornblume (\"Centaurea cyanus\") oder dem Zentaurenkraut (\"Centaurea centaurium\") eine Wunde am Fuße des Helden Achilles geheilt haben soll. \"Centaurea\" gehört zur Subtribus Centaureinae (mit etwa 30 Gattungen) aus der Tribus Cardueae in der Unterfamilie Carduoideae innerhalb der Familie der Asteraceae. Ihr Umfang war bereits deutlich größer, die Gattungen \"Cheirolophus\" (Syn.: \"Palaeocyanus\" ), \"Cyanus\" (25 bis 30 Arten), \"Phalacrachena\" (2 Arten), \"Plectocephalus\" (4 Arten), \"Psephellus\" (75 bis 80 Arten) und \"Rhaponticoides\" (30 Arten) wurden von \"Centaurea\" abgetrennt. In Mitteleuropa am häufigsten in der Natur zu finden ist die Wiesen-Flockenblume (\"Centaurea jacea\"). Regional unterschiedlich sind auch Skabiosen-Flockenblume (\"Centaurea scabiosa\"), Schwarze Flockenblume (\"Centaurea nigra\"), Phrygische Flockenblume (\"Centaurea phrygia\") und weitere Arten verbreitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Flockenblumen (\"Centaurea\") bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 260 Arten sind hauptsächlich in Europa, dem Mittelmeerraum und in Vorderasien verbreitet, einige Arten sind in vielen Gebieten der Welt Neophyten.", "tgt_summary": "Chrpa (\"Centaurea\") je rozsáhlý rod rostlin z čeledi hvězdnicovitých, zahrnující v různých zdrojích 350–730 druhů. Rozšířen je především v Evropě, ve Středomoří a v jihozápadní Asii. V České republice se v 21. století vyskytuje více než 20 druhů chrp (a řada menších taxonů a kříženců), z nichž některé jsou zdomácnělými archeofyty či neofyty. Patří k determinačně nejobtížnějším skupinám rostlin, především kvůli rozsáhlému křížení, a ani jeho celkové systematické pojetí není dosud definitivně ustáleno.", "id": 2146892} {"src_title": "Goldrausch", "tgt_title": "Zlatá horečka", "src_document": [{"title": "Geschichte und Entstehung des Goldrausches.", "content": "Besondere Eigenschaften des Goldes und seine Seltenheit waren der Anlass dafür, ihm eine eigene Mystik zuzuschreiben. Immer wieder kursierten Gerüchte sagenhafter Städte oder Länder, in denen „das Gold auf der Straße liegt“ (siehe auch Schlaraffenland). Schon in der Bibel wird ein sagenhaftes Goldland namens Ophir erwähnt. Auch die spanischen Konquistadoren in Mittel- und Südamerika suchten nach einer goldenen Stadt namens Eldorado. Es gibt in verschiedenen Mythen ein Goldland. Die Entstehung eines Goldrausches ist abhängig von Information und Transport, weswegen es nicht weiter verwundert, dass alle bekannten Goldräusche in einer Zeit und Gesellschaft stattfanden, die bereits über Dampfmaschinen (Eisenbahn, Dampfschiff) und Telegrafen verfügte, außer dem brasilianischen Goldrausch ab dem Jahr 1693. Gleichzeitig fanden große gesellschaftliche Umwälzungen statt. Durch die Maschinisierung von Industrie und Landwirtschaft wurden viele Menschen in ihrer Heimat entwurzelt und in die Emigration getrieben (siehe auch Auswanderung im 19. Jahrhundert). In ihrem Einwanderungsland mussten sie sich – oft unter schwierigen oder abenteuerlichen Bedingungen – eine neue Existenz aufbauen. Diese von ihrem Schicksal Getriebenen bildeten den Grundstock jedes echten Goldrausches. Dabei konnten Städte, auch große, entstehen, und in manchen Fällen (wie im Kalifornischen Goldrausch) begünstigte er die Verbreitung der Einwohner über ein ganzes Land. Faktoren, die Goldräusche damals begünstigten, waren verbesserte Transportwege zu den Goldfeldern, erste schnelle Kommunikationswege und die Unzufriedenheit von Personen mit ihren Lebensumständen. Gerade bei Goldräuschen wie dem in Alaska bzw. Kanada, bei denen der Weg der Goldsucher beschwerlich und gefährlich war, starben viele Goldsucher bereits auf dem Hinweg. Gerade bei länger andauernden Goldräuschen wie dem Colorado Gold Rush kam es oft vor, dass die Goldsucher nach dem Ende des Goldrausches dort weiterlebten, wo sie nun einen beträchtlichen Teil ihres Lebens verbracht hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Goldräusche.", "content": "Der erste bekannte Goldrausch der Geschichte wurde ab 1693/95 durch umfangreiche Funde in Brasilien ausgelöst. Er brachte fast während des gesamten 18. Jahrhunderts jährlich 10 bis 15 Tonnen Gold nach Europa.", "section_level": 1}, {"title": "Goldräusche in Nord- und Südamerika.", "content": "In Nordamerika gab es drei große Goldräusche. Der erste dokumentierte Goldrausch auf US-Territorium ereignete sich 1799 in Charlotte, North Carolina. Der größte war der Kalifornische Goldrausch. Weiterhin gehören dazu auch der „Colorado Gold Rush“ und der Goldrausch am Klondike River in Kanada und am Yukon River in Kanada. 1874 wurde bei Custer in den Black Hills in South Dakota Gold entdeckt, und es entstand ebenfalls ein Goldrausch, in dessen Verlauf die Cheyenne vertrieben wurden. Bedeutende Goldfunde gab es auch in Virginia City (Montana) 1863, in Comstock Lode/Nevada 1859 (auch Silberfunde), in Oregon 1850, in British Columbia 1850 und Idaho 1863. Diese Funde lösten keinen oder nur einen unbedeutenden Goldrausch aus.", "section_level": 2}, {"title": "Kalifornischer Goldrausch.", "content": "→ \"Hauptartikel: Kalifornischer Goldrausch\" Am 24. Januar 1848 entdeckte James W. Marshall die ersten Goldstücke beim Bau einer Sägemühle für Johann August Sutter am American River, nahe bei der heutigen kalifornischen Hauptstadt Sacramento. Der Ladenbesitzer und Zeitungsverleger Samuel Brannan aus der damaligen Kleinstadt San Francisco eröffnete weitere Läden mit Waren für Goldschürfer und löste mit einem Zeitungsartikel über die Funde den Goldrausch in Kalifornien aus. 1849 kamen die meisten Einwanderer per Schiff (um ganz Südamerika herum, der Panamakanal wurde erst 1914 eröffnet) oder über Land. Mehr als 80.000 Menschen kamen allein innerhalb eines Jahres. Gefunden wurden täglich durchschnittlich 30 Gramm Gold, welches dem 20-fachen Tageslohn eines Arbeiters von der Ostküste entsprach. 1853 wurde die Goldsuche durch die Einführung eines Hochdruck-Wasserstrahlgerätes revolutioniert. Am 3. September 1850 wurde Kalifornien (u. a. wegen der Goldfunde und der zunehmenden Besiedlung) zum 31. Bundesstaat der USA. Das Land, auf dem die Goldfunde stattfanden, gehörte eigentlich dem Großgrundbesitzer Johann August Sutter, dessen Rechte aber ignoriert wurden, der dadurch alles verlor und verarmt starb. Er versuchte vergeblich, die Goldfunde auf seinem Territorium geheim zu halten. Im deutschsprachigen Raum wurden 1927 die Ereignisse dieses Goldrausches literarisch von Stefan Zweig in seiner Novelle \"Die Entdeckung Eldorados\" – einer biografischen Erzählung über Johann August Sutter – aufgearbeitet. Die Erzählung ist in Zweigs historische Miniaturenreihe \"Sternstunden der Menschheit\" eingebettet. Sutters Geschichte wurde außerdem 1936 von und mit Luis Trenker (Produktion, Drehbuch, Regie und Hauptrolle) unter dem Titel \"Der Kaiser von Kalifornien\" verfilmt. Diese deutsche Verfilmung ist angelehnt an den französischsprachigen Roman \"L’or\" des Schweizer Schriftstellers Blaise Cendrars, in deutscher Übersetzung von Yvan Goll 1925 erschienen unter dem Titel \"Gold. Die fabelhafte Geschichte des Generals Johann August Suter\".", "section_level": 3}, {"title": "Colorado Gold Rush.", "content": "1858 wurde im South Platte River (nördlich von Pikes Peak) Gold und später auch Silber gefunden. In den 1870ern hatte der Staat Colorado schon über 60.000 Einwohner. Viele Siedlungen wie Denver entstanden und wuchsen. 1876 wurde Colorado US-Bundesstaat.", "section_level": 3}, {"title": "Montana Gold Rush.", "content": "→ \"Hauptartikel: Montana Gold Rush\" Im Mai 1863 entdeckte eine Gruppe von Bergleuten Gold in Alder Gulch, etwa 80 Meilen östlich von Bannack in Montana, das zu dieser Zeit noch Montana-Territorium (engl. Montana Territory) hieß. Als sie ihr Gold nach Bannack brachten, um Vorräte zu kaufen, kamen die Goldfunde rasch an die Öffentlichkeit und so strömten bald viele weitere Goldsucher nach Virginia City. Im Jahre 1864 entschlossen sich vier Gefangene Soldaten der Confederate States Army namens Washington Barker, Pomp Dennis, Jack Thompson und John Wells, während ihres Freigangs im späten Herbst des gleichen Jahres, den Winter über gemeinsam im Confederate Gulch, einer steil eingeschnittenen Schlucht an den Westhängen der Big Belt Mountains, zu verbringen, um dort nach Gold zu suchen. Thompson begann nun eines Tages am Mund dieser Schlucht ein Loch zu graben um darin nach Gold zu suchen und fand gleich ein kleines Stückchen Gold in der Größe eines Weizenkorns. 1865 erreichte eine Gruppe von vier Männern unter ihrem Anführer Carl Joseph Friedrichs, die als „Die Deutschen“ bezeichnet wurden, Helena (Montana) und wurden bald in einer Schlucht, die später als Cement Gulch berühmt werden sollte, fündig. Da sie jedoch nicht bereit waren das Gold im Grundgestein zu suchen, suchten sie an anderer Stelle weiter. Friedrichs führte die Gruppe unter ihnen John Schönemann, Alexander Campbell und Thaddeus Judson weiter durch den Wald der Hauptschlucht des Confederate Gulch, gruben in einer Nebenschlucht ein Erkundungsloch im Kies des Tales und wurden sensationell fündig. Der Fund in der nun so genannten \"Montana Bar\" war so gewaltig und überraschend groß, dass noch im Jahre 1904 eine Zeitung (The Sumpter Miner) darüber berichtete: “Richest Acre of Ground on Earth - Montana Bar Yielded Over $1.000.000 in Gold, Going $1.000 to The Pan” („Reichster Morgen Land auf der Welt - Montana Bar ergab mehr als 1.000.000 Dollar an Gold, 1.000 Dollar in der (Wasch-)Pfanne“). Alle Goldminen im Confederate Gulch zusammen, wobei sich die Montana Bar am Fuße des \"Gold Hill\" (Goldhügel) als die ergiebigste von allen herausstellte, förderten im Zeitraum von 1866 bis 1869 eine Menge Gold im Wert von schätzungsweise 19 bis 30 Millionen Dollar (auf Basis des damaligen Goldpreises von ca. 17 Dollar die Feinunze Gold), was einem heutigen Wert von umgerechnet 301 bis 475 Millionen Dollar entspräche (Stand 2018).", "section_level": 3}, {"title": "Black Hills Gold Rush.", "content": "Um 1860 berichtete der römisch-katholische Missionar Father De Smet, dass er Sioux Gold aus den Black Hills habe tragen sehen. Obwohl das Gebiet den Ureinwohnern durch den Vertrag von Laramie aus dem Jahr 1868 zugesichert war, interessierten sich Goldsucher vermehrt für die Region. 1874 fanden dann Goldsucher erste kleine Vorkommen nahe Custer. Die wesentlich größeren Vorkommen wurden in Deadwood Gulch entdeckt, woraufhin tausende Goldsucher die Siedlung Deadwood gründeten, obwohl sie sich auf Indianer-Gebiet befand.", "section_level": 3}, {"title": "Goldrausch am Klondike River.", "content": "→ \"Hauptartikel: Klondike-Goldrausch\" Bereits 1872 wurde in Alaska Gold entdeckt. Es waren Joe Juneau und Richard Harris, denen dies in Sitka gelang. 1873 folgten die Goldfunde in Circle und 1886 in Forty Mile. Städte wie Dawson oder Juneau, die Hauptstadt Alaskas, wurden gegründet. Am 16. August 1896 fanden George Washington Carmack und seine indianischen Verwandten Tagish Charlie (dessen eigentlicher Name wohl Charlie Dawson war) und Skookum Jim Gold im \"Rabbit Creek\", in der Nähe des Zuflusses des Klondike River in den Yukon River, der daraufhin flugs in \"Bonanza Creek\" umbenannt wurde. Das Originaldokument der Claimreservierung ist allerdings etwas undeutlich zu lesen, es könnte durchaus auch auf den 14. oder 17. August datieren. Die Gegend war so abgelegen, dass die Kunde vom großen Goldfund erst am 14. Juli 1897 mit dem Raddampfer \"Excelsior\" die Außenwelt erreichte. Sofort begann der Goldrausch. Zuerst reisten vor allem Goldsucher aus San Francisco und der umliegenden Westküste zum Klondike River. Später kamen auch Europäer (z. B. Deutsche, Italiener, Norweger, Briten) und Asiaten (Chinesen und Japaner) dazu. Die meisten Goldsucher fuhren mit Dampfern nach Skagway oder Dyea in Alaska. Von dort ging es zu Fuß über den White oder den Chilkoot Pass bis zum Lake Bennett. Auf den Passhöhen befindet sich die Grenze zwischen den USA und Kanada, und die Royal Canadian Mounted Police ließ damals nur diejenigen passieren, die mindestens eine Tonne an Lebensmitteln und Ausrüstung mit sich führten. Am See wurden Boote und Flöße gebaut, mit denen die Goldsucher nach dem Eisaufbruch in den Yukon River und auf diesem die etwa 740 Kilometer bis zur Boomtown Dawson City fuhren. Viele kehrten auf dem strapaziösen Weg um, einige bezahlten das Wagnis mit ihrem Leben. Etwa 40.000 Abenteurer erreichten die legendären Goldfelder bei der ehemaligen Elchweide. Die wenigsten wurden reich, denn sie kamen viel zu spät, da sich die bereits in der Region befindlichen Goldsucher die besten Claims gesichert hatten. Künstlerisch verarbeitet wurde der Goldrausch in Werken Jack Londons sowie in Gedichten von Robert W. Service. Weltruhm erlangte Charlie Chaplins Film \"Goldrausch\", ein ironischer Kommentar zur Geldgier. In den Comics um die Figur Dagobert Duck legt dieser am Klondike den Grundstein für sein Vermögen und erinnert sich später gerne und oft an diese Zeit. Noch heute gibt es viele Goldsucher in Alaska und im Yukon-Territorium. Diese gehen ihrer Arbeit jedoch nicht mehr mit Spitzhacke, Schaufel und Goldwaschpfanne nach, sondern benutzen modernste Maschinen. Das Erdreich wird mittels großer Planierraupen und Bagger bewegt und in sogenannten Sluice boxes gewaschen. Damit können auch geringste Mengen an Gold herausgewaschen werden.", "section_level": 3}, {"title": "Brasilianischer Goldrausch.", "content": "→ \"Hauptartikel: Serra Pelada\" Der Goldrausch war der größte Lateinamerikas. Ab 1992 sank die Ergiebigkeit stark ab; zudem wurde durch Grundwasserzufluss der Einsatz professionellerer Fördertechniken notwendig.", "section_level": 3}, {"title": "Goldräusche in Australien.", "content": "In Australien gab es mehrere Goldräusche, wobei der erste, ausgelöst durch den Fund eines 40 kg schweren Gold-Nuggets, eine Einwanderungsbewegung bewirkte, die innerhalb etwa eines Jahrzehnts Australiens Bevölkerung nahezu verzehnfachte und gesellschaftliche Veränderungen auslöste, die Australien von der Sträflingskolonie Australien in einen zivilisierten Staat wandelten.", "section_level": 2}, {"title": "Goldrausch von Bathurst, Bendigo, Ballarat und Mount Alexander.", "content": "Edward Hammond Hargraves aus New South Wales entdeckte am 12. Februar 1851 in einem Gewässer in der Nähe von Bathurst das erste Goldnugget in Australien. Es war ein Quarzgoldblock mit einem Goldgehalt von 40 kg Gewicht. Hargraves hatte schon zwei Jahre zuvor in Kalifornien erfolglos nach Gold gesucht, bevor es ihn nach Australien verschlug. Die australische Regierung wollte den Fund aus Angst vor einem ähnlichen Goldrausch wie in Kalifornien geheim halten, doch es gab weitere Goldfunde in der Nähe von Melbourne am Mount Alexander in Victoria und in zahlreichen weiteren Orten Australiens. Das Goldvorkommen am Mount Alexander galt 1852 als das größte der Erde, und 1854 kamen die ersten chinesischen Goldgräber dorthin. Bereits 1852 versiebenfachte sich die Zahl der Einwanderer auf 95.000. In nur einem Jahrzehnt wuchs die Bevölkerung auf 1.200.000 Einwohner an. Die Bürger wurden immer reicher, aber es gab immer mehr Unruhen. In der ursprünglich als Sträflingskolonie angelegten britischen Kolonie waren die Rechte und Ansprüche freier Bürger nicht mit eingeplant. Es gab zwar von Anfang an zivile, nicht zur Verwaltung der Straflager gehörende Personen, aber alle waren doch von den Lagern abhängig. Sie bildeten mit den Justizangestellten eine eigene Klasse, die den Neueinwanderern wie den entlassenen Sträflingen ein deutliches Misstrauen entgegenbrachte. Die Goldsuchereinwanderer mussten hohe Lizenzgebühren zahlen und hatten kein Wahlrecht, da sie keine Ländereien besaßen. 1854 wurde in Ballarat ein Goldsucher im Zuge der Eureka Stockade von Polizisten getötet, worauf es zu Aufständen in Victoria kam, bei denen 38 Goldsucher zu Tode kamen. Dabei attackierten 400 Polizisten eine aufständische Gruppe von 120 Goldsuchern. Die Regierung beschloss daraufhin, doch auf die Forderungen (keine Lizenzgebühren, Wahlrecht,...) einzugehen. 1861 gründeten Chinesen eine Goldschürfgesellschaft, die jedoch bald darauf von den britischen Kolonialbehörden geschlossen wurde, weil die Chinesen das Gold direkt nach China schickten und so die Krone um die Steuer betrogen.", "section_level": 3}, {"title": "Goldrausch von Temora.", "content": "Bevor der Goldrausch in Temora in New South Wales im Jahre 1879 begann, war dieser Ort eine kleine Siedlung von Farmern vor allem aus Deutschland. In der Nähe des Ortes wurde bereits 1869 Gold gefunden, der Goldrausch setzte aber erst 1879 ein. Auf dem Höhepunkt des Goldrausches hatte der Ort 20.000 Einwohner. In dem Goldfeld wurden sehr große Nuggets gefunden. Der Mother Shipton Nugget, der in drei Teile zerbrach, wog 308,35 Unzen.", "section_level": 3}, {"title": "Goldrausch von Teetulpa.", "content": "Das Teetulpa-Goldfeld in South Australia hatte gegen Ende 1886 mehr als 5.000 Goldsucher, andere Quellen sprechen von 7.000. Entdeckt wurde es am 5. Oktober 1886 durch den Farmer Thomas Brady und Thomas Smith. Es fehlte vor allem an Wasser, und im Dezember baute das \"Water Conservation Department\" Gerätschaften auf, die 27.000 Liter Süßwasser täglich herstellten. Am ersten Handelstag für Gold, am Weihnachtstag 1886, wurden 200 Unzen angeboten.", "section_level": 3}, {"title": "Goldrausch von Coolgardie.", "content": "Der Goldrausch von Coolgardie in Western Australia begann, als Arthur Bayley und William Ford dort 200 Unzen Gold in einem Zeitraum von fünf bis sechs Wochen fanden. Nach Angaben von Bayley war Ford der erste, der ein Nugget in einem Steinblock aus Quarz an einem Ort fand, der Fly Flat genannt wird. Drei Monate später, am 17. September 1892, kehrte Bayley mit 554 Unzen Gold (15,7 kg) nach Southern Cross zurück, womit dieser Goldrausch begann. Um 1898 war Coolgardie der drittgrößte Ort in Western Australia mit einer Bevölkerung von 15.000 Personen und weiteren Personen in der Umgebung. Zu seinem Höhepunkt waren 700 Gold-Gesellschaften aus Coolgardie an der London Stock Exchange gelistet. Patrick Hannan fand unweit von Coolgardie im Kalgoorlie-Boulder-Gebiet am 17. Juni 1893 Gold. Auch hier war die Wasserversorgung das größte Problem, das erst im Jahre 1903 mit dem Bau einer 540 Kilometer langen Wasserleitung, der Golden Pipeline, gelöst wurde. Infolge dieser Goldfunde im Yilgarn-Gebiet wurde der irische Geologe Edward Hardman von der Regierung von Western Australia zur Suche von wirtschaftlich verwertbaren Goldfeldern beschäftigt. 1884 fand die Expedition von Hardman Gold in Wasserläufen am Ord River im östlichen Kimberley, was darauf schließen ließ, dass Goldvorkommen in dieser entlegenen Gegend zu finden wären. Man fand ein Jahr später Goldvorkommen, aber ein Goldrausch setzte nicht ein, vermutlich waren die Vorkommen zu gering.", "section_level": 3}, {"title": "Neuseeländischer Goldrausch.", "content": "Im Mai 1861 wurde in der Region von Gabriel Read, der vorher auf den Goldfeldern Kaliforniens und Australiens geschürft hatte, Gold entdeckt. Reads Entdeckung im nach ihm benannten \"Gabriel's Gully\" wurde zu einer Zeit publik, als kapitalkräftige Bergbaugesellschaften in Australien die unabhängigen Schürfer verdrängten oder durch billigere chinesische Lohnarbeiter ersetzten. Deshalb fand die Nachricht großen Zuspruch bei den australischen Goldsuchern, die zu Zehntausenden nach Neuseeland übersetzten und den Goldrausch in Otago auslösten. In den ersten drei Jahren wurden dort über 60.000 kg Gold abgebaut. Später übernahmen Chinesen die verlassenen Stätten. Zu diesem Goldrausch gehören auch die 80 Goldfelder in der Nähe Arrowtown, die auf Grund von Funden eines Schafscherers im Jahre 1862 entstanden. Im Jahre 1864 wurde an der Westküste beim Taramakau River von zwei Māori Gold gefunden, was den \"West Coast Gold Rush\" auslöste und den Goldrausch von Otago beendete. Hokitika wurde dabei mit 25.000 Einwohnern im Jahre 1866 zur bevölkerungsreichsten Siedlung Neuseelands. Die 1867 an der Westküste der Coromandel-Halbinsel bei Thames gemachten Funde lösten den ersten Goldrausch auf der Nordinsel aus. Weitere Funde wurden 1878 bei Waihi gemacht. Die beiden Ereignisse werden als \"Coromandel Gold Rushes\" bezeichnet. Bei Waihi wird auch noch im 21. Jahrhundert im Untertagebau Gold gewonnen, die Martha Mine ist aber seit 2015 geschlossen. Die 1869 in Karori bei Wellington gemachten Funde lösten den letzten Goldrausch in Neuseeland aus, der kurz und erfolglos war und 1873 beendet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Südafrikanischer Goldrausch.", "content": "1886 wurde am Witwatersrand südlich von Pretoria in Transvaal Gold gefunden. Im Gegensatz zu anderen Goldvorkommen gab es nur wenige Einwanderer. Diese Ausländer kauften die einheimischen Goldbergwerke auf. Viele Schwarze und arme Weiße bauten für die Bergwerksbesitzer das Gold ab. Nur wenige echte Goldgräber kamen nach Witwatersrand. Um 1900 wurde die Transvaal-Republik der größte Goldproduzent der Welt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Goldrausch (von, wörtlich und sinngemäß also „Gold-Hast“ bzw. „Gold-Ansturm“; engl. \"rush\" und deutsch \"Rausch\" sind falsche Freunde), seltener auch Goldfieber, ist eine Periode der verstärkten Einwanderung in ein Gebiet, in dem es entweder verwertbare Mengen Gold oder zumindest Gerüchte über solche Vorkommen gibt. ", "tgt_summary": "Zlatá horečka je termín užívaný pro hromadný přesun prospektorů (zlatokopů) do míst objevu zlata (či obecně jiné drahé komodity) a další průvodní jevy davu omámeného vidinou snadného zbohatnutí. Obvykle však přinese bohatství jen několika šťastlivcům, navíc ani ne nutně samotným prospektorům. Těžařské horečky probíhaly v celé historii lidstva, masové rozměry však získávaly díky zvýšenému zalidnění a s rozvojem telekomunikací pro šíření informace o nálezu ložiska. Tzv. zlaté horečky nejsou omezeny ani zeměpisně, byly například v Austrálii, ani časově: Už od dávných dob k nim docházelo v souvislosti s nálezy ložisek mědi, cínu, zlata, stříbra či smaragdů nebo diamantů. A dochází k nim stále: Ať už jde o zlato nebo například o nálezy ropy v kerogenových píscích v kanadských permafrostech, či u břidličného plynu. ", "id": 1216719} {"src_title": "Thomas Becket", "tgt_title": "Tomáš Becket", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eine wichtige zeitgenössische Quelle über das Leben Beckets ist die 1174 vollendete Versdichtung \"La Vie de Saint Thomas Le Martyr\" von Guernes de Pont-Sainte-Maxence. Eine weitere französische Lebensbeschreibung verfasste zwischen 1183 und 1189 ein Mönch namens Benoît de Saint-Alban. Außerdem existieren Texte von lateinisch schreibenden Historikern.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Thomas Becket war normannischer Abstammung, sein Vater war Kaufmann in London. Für die gelegentlich gefundene Aussage, seine Mutter sei eine Sarazenin gewesen, gibt es keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte. Mönche brachten ihm Lesen und Schreiben bei, er studierte in Paris. Nach der Rückkehr von seiner Studienreise trat er 1141 in die Dienste des Erzbischofs Theobald von Canterbury. Dieser ermutigte ihn zu weiteren Studien in Auxerre und an der Universität Bologna. Thomas Becket studierte dort Zivilrecht und Kirchenrecht.", "section_level": 2}, {"title": "Lordkanzler und Erzbischof.", "content": "1154 ernannte ihn der Erzbischof von Canterbury zum Archidiakon. Ein Jahr später wurde er, wohl auf die Empfehlung Theobalds hin, Berater und Lordkanzler von König Heinrich II. von England. Die Beziehung zwischen dem Monarchen und dem Lordkanzler wurde von sehr vielen Zeitgenossen als außergewöhnlich und freundschaftlich angesehen. Vielfach sagten Zeitgenossen, dass beide ein Herz und einen Verstand teilen würden. 1161 verstarb der bisherige Erzbischof Theobald von Canterbury. Am 2. Juni 1162 empfing Thomas Becket die Priesterweihe und einen Tag später die Bischofsweihe. Als neuer Erzbischof von Canterbury war Thomas Becket nun Primas von England. Sein Freund König Heinrich II. hielt diese Entwicklung für einen taktisch guten Zug. Doch bereits vorher hatten Thomas und Heinrich II. unterschiedliche Meinungen in Bezug auf die Kirche und deren Rechte gehabt. So hatte Thomas dem König einmal offen gesagt, dass er, wäre er Erzbischof von Canterbury, sich gezwungen sähe, sich ihm zu widersetzen. Bis Ende 1162 hatte sich Thomas allen Pomps entledigt, mit dem er sich als Lordkanzler umgeben hatte. Am 10. August 1162 empfing Thomas Becket von Gesandten das von Papst Alexander III. in Rom verliehene Pallium, ein Amtsabzeichen für die Metropoliten der Kirche. Er legte daraufhin gegen den Willen des Königs das Amt des Lordkanzlers nieder und kümmerte sich nur noch um seine neue Aufgabe als Erzbischof. Eine sehr große Meinungsverschiedenheit zwischen dem König und dem Erzbischof entfachte sich an dem Thema der gerichtlichen Zuständigkeit für kriminelle Kleriker. Sowohl der König als auch der Erzbischof waren sich einig, dass hart durchgegriffen werden musste. Aber beide wurden sich nie einig, welche Gerichte zuständig wären. Für Thomas war diese Auseinandersetzung eine Frage des Prinzips. Ein Kleriker konnte in seinen Augen nur kirchenrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Der Streit mit dem König wurde immer intensiver. So kam es bereits 1163 auf dem Hoftag in Westminster zu offenen Streitigkeiten zwischen ihm und dem König. Die Unterzeichnung der Constitutions of Clarendon wollte Becket zunächst unbedingt verhindern und versicherte sich der Unterstützung der englischen Bischöfe. Als es zur Konfrontation mit Heinrich II. kam, war es aber Becket selber, der nachgab und zustimmte. Kurz darauf widerrief Becket seine Zustimmung ohne Rücksprache mit den anderen englischen Bischöfen. Diese wankelmütige Haltung hat ihm Gilbert Foliot, Bischof von London und gewiss kein Freund Beckets, dann in einem bitteren Brief vorgehalten. Vom königlichen Hofgericht wurde Becket als Verräter und Meineidiger verurteilt. In der Nacht des 13. Oktober 1164 floh Thomas Becket nach Frankreich, wo er von König Ludwig VII. herzlich empfangen wurde. Er hielt sich in Sens auf. Thomas reichte bei Papst Alexander III. ein Gesuch zum Rücktritt von seinen Kirchenämtern ein, das dieser jedoch ablehnte. Auf Anraten des Papstes ging er dann ins Zisterzienserkloster nach Pontigny. Da ihm aber der König immer offener drohte und er die Ordensbrüder nicht gefährden wollte, kehrte er nach Sens zurück. Die Verhandlungen zwischen dem König auf der einen und dem Papst sowie dem Erzbischof Thomas auf der anderen Seite zogen sich über viele Jahre hin, ohne dass irgendwelche Fortschritte im Streit um die Gerichtsbarkeit über den Klerus erreicht wurden. Im Dezember 1170 kehrte Thomas nach Canterbury zurück, wo er von der Bevölkerung begeistert empfangen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ermordung in Canterbury.", "content": "Doch bald wurde offenkundig, dass er politisch nicht mehr erwünscht war. Der Thronfolger und Mitkönig Heinrich der Jüngere, sein einstiger Zögling, verweigerte ihm ein Zusammentreffen und verfügte, dass er im Land nicht mehr umherreisen dürfe. Dass Thomas ihm edle Pferde schenkte, konnte ihn nicht milde stimmen. Der Erzbischof hatte vor seiner Überfahrt für ein neues Ärgernis gesorgt, indem er die an der Krönung des Thronfolgers beteiligten Bischöfe exkommunizierte. Als Heinrich II. davon erfuhr, bekam er einen Wutanfall. In seiner Erregung ließ er sich zu Sätzen gegen Becket hinreißen, die von vier der anwesenden Ritter – Reginald Fitzurse, Hugh de Moreville, William de Tracy und Richard Brito – als königlicher Mordbefehl interpretiert wurden. Am 29. Dezember 1170, einem Dienstag, trafen sie in Canterbury ein und teilten Becket mit, er solle sich nach Winchester begeben, um Rechenschaft über seine Taten abzulegen, was Becket ablehnte. Die vier Diener des Königs drangen daraufhin in die Kathedrale von Canterbury ein und töteten Becket am Altar, indem sie ihm die Schädeldecke abschlugen. Nach dem Bericht des Augenzeugen Edward Grim versuchten die mit gezogenen Schwertern eingedrungenen Ritter zunächst, Becket aus der Kathedrale zu bringen, entweder um ihn direkt außerhalb des Gotteshauses zu ermorden oder als Gefangenen wegzuschaffen. Sie wurden von Beckets tadelnden Worten jedoch so sehr in Wut versetzt, dass sie ihn sofort umbrachten. Reginald Fitzurse war der Erste, der mit seinem Schwert den Kopf Beckets traf, dann schlugen William de Tracy und Richard Brito mit gezielten Schlägen zu. Der mit heiligem Öl gesalbte, tonsurierte Schädel, der Becket als Kleriker auswies und ein klar erkennbares Zeichen seiner Standeszugehörigkeit war, wurde zerstört. Symbolisches Ziel des Angriffs waren damit auch die Privilegien wie die rechtliche Immunität des Klerus, die einst den jahrelangen Streit ausgelöst hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heiligsprechung.", "content": "Nur wenige Jahre nach seinem gewaltsamen Tod wurde Thomas Becket am 21. Februar 1173 durch Alexander III. heiliggesprochen. Dies dürfte insbesondere auf die Intervention Herzogin Mathildes, der Ehefrau Heinrichs des Löwen, bei Papst Alexander III. zurückzuführen sein. Mathilde war eine Tochter Heinrichs II. und hat Thomas Becket mit Sicherheit persönlich gekannt. Die Intervention folgte einer in der gesamten angevinischen Königsfamilie der Plantagenets vollzogenen Kehrtwendung in deren Verhältnis zu Becket. Seitdem Heinrich II. bei seinem Bußgang nach Canterbury 1174 Thomas Becket als seinen persönlichen Schutzpatron pries, wurde die Verehrung des Heiligen allenthalben etabliert und mit Bildern propagiert. In Rom wurde er bei der heute nur noch San Tommaso di Canterbury genannten Kirche des englischen Kollegs spätestens ab 1373 als zweiter Kirchenpatron geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Reliquien.", "content": "Im Braunschweiger Dom sind Reliquien des Märtyrers im Haupt einer \"crux nigra\" (wörtlich „schwarzes Kreuz“), vermutlich des Imervard-Kreuzes, in einem aus dem Jahr 1312 stammenden Inventarverzeichnis dort geborgener Reliquienschätze nachgewiesen. Wann genau die Becket-Reliquien nach Braunschweig kamen, ist unbekannt; jedoch geht man davon aus, dass diese bald nach der Kanonisation Beckets, spätestens aber nach Heinrichs II. Bußgang im September 1174 zusammen mit älteren Reliquien, mit denen sie gemeinsam verwahrt wurden, den Weg in die Stadt Heinrichs des Löwen fanden. Auf dem sogenannten Krönungsbild im Evangeliar Heinrichs des Löwen, das vermutlich um 1188 entstand, ist Thomas Becket unter den dem Braunschweiger Dom und dem Herzogspaar besonders wichtigen Heiligen zu sehen, und zwar direkt über Vater und Großmutter Herzogin Mathildes, Heinrich II. und Königin Mathilde. Bei der Weihe des Braunschweiger Domes am 29. Dezember 1226, dem Gedenktag Thomas Beckets, wurde dieser dritter Schutzpatron des Doms. Neben dem Heiligen Blasius und Johannes dem Täufer ist Becket dann auch auf dem Stiftssiegel zu sehen. Seinem Leben wurde bei der spätromanischen Ausmalung in Chor und Querhaus des Domes um 1240–1250 eine Szenenfolge an der Südwand gewidmet. Es gilt als sicher, dass am 7. Juli 1220 bei der Translation seiner Gebeine in den Schrein der Trinity Chapel der Kathedrale von Canterbury Reliquien entnommen wurden, um diese an hochgestellte Persönlichkeiten zu übergeben. Im Jahr 1538 ließ König Heinrich VIII. den kostbaren Schrein zerstören. Auch soll er angeordnet haben, den Leichnam Beckets zu verbrennen. Im Jahr 1888 fand man unter der Kathedrale jedoch ein Skelett, von dem angenommen wird, dass es sich um die sterblichen Überreste Thomas Beckets handelt. Sein Grab ist bis heute einer der bedeutendsten und größten Wallfahrtsorte der ganzen Insel. Doch auch andernorts werden heute vermeintliche oder echte Reliquien Beckets aufbewahrt, so beispielsweise in einem Reliquiar vom Anfang des 12. Jahrhunderts, das sich im Musée national du Moyen Âge in Paris befindet. Die \"Canterbury Tales\" von Geoffrey Chaucer schildern eine spätmittelalterliche Pilgerreise zu Beckets Grab.", "section_level": 2}, {"title": "Künstlerische Verarbeitungen.", "content": "Künstlerische Verarbeitungen von Beckets Leben sind:", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Patrozinium.", "content": "Thomas Becket sind auf deutschsprachigem Gebiet der Thomasturm in der schweizerischen Stadt Basel, das Kloster Sankt Thomas an der Kyll und die Gemeinde Sankt Thomas (Eifel) gewidmet. Kirchen \"Deutschland\" \"England\" \"Frankreich\" \"Italien\" \"Norwegen\" \"Österreich\" \"Polen\"", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Viten Biographien Historiographie und Hagiographie Lexikalische Einträge", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Becket (* 21. Dezember 1118 in Cheapside, London; † 29. Dezember 1170 in Canterbury), auch bekannt als Thomas von Canterbury, war Lordkanzler Englands, Benediktineroblate und von 1162 bis 1170 Erzbischof von Canterbury.", "tgt_summary": "Svatý Tomáš Becket, resp. Thomas à Becket (asi 1118 – 29. prosince 1170), byl lord kancléř krále Jindřicha II. (1155–1162) a arcibiskup z Canterbury (1162–1170). Zemřel mučednickou smrtí, zavražděn ve své katedrále královými rytíři. Je znám též jako sv. Tomáš z Canterbury.", "id": 1276325} {"src_title": "Visp", "tgt_title": "Visp", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Aus der Zeitenwende ist eine kleine, auf Visper Territorium gefundene gallo-römische Statue «Le Dieu de Viège» erhalten. Eine Kopie ist am Brunnen am Bahnhofplatz angebracht. Im Jahr 1276 wurde der Verkehr über die Pässe Macugnaga und Antrona von sämtlichen Zollabgaben entbunden. Visp war grosser Nutzniesser, erbaute Susten und wurde zum Marktflecken. Am 23. Dezember 1388 besiegten die Visper ein Heer der Savoyer, indem sie die Altstadt künstlich vereisen liessen und dann die manövrierunfähigen Angreifer mit grossen Steinblöcken attackierten. 1518 zerstörte ein Grossfeuer zahlreiche Gebäude rund um den Burghügel. Französische Revolutionstruppen plünderten 1799 grosse Teile von Visp. 1810 wurde Visp mit dem Wallis von Frankreich annektiert und kam 1815 infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses mit dem nun zum Kanton erhobenen Wallis zur Schweiz zurück. Der Name «Visp» wurde 1847 erstmals erwähnt, während vorher die Namen «Vispach», «Vispbach» und «Fischbach» gebräuchlich waren. 1855 wurde Visp von einem Erdbeben heimgesucht. 1860 kam es im Mittel- und Oberwallis zu grossen Überschwemmungen. In deren Folge wurde das Grossprojekt der Rhonekorrektur in Angriff genommen. 1972 fusionierte die frühere Gemeinde Eyholz mit Visp. 2011 gab es einen grossen Waldbrand im Eyholzer Wald. 2013 erfolgte die Fusion der Feuerwehren der Gemeinden Visp, Ausserberg, Baltschieder und Eggerberg zu der Stützpunktfeuerwehr Region Visp.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "1909 wählte die zwölf Jahre zuvor in Gampel gegründete Lonza AG Visp als ihren neuen Standort, wo sie die Produktion von Düngemitteln aufnahm. In der Folge entwickelt sich Visp zu einem bedeutenden Zentrum für die Chemische Industrie. Mit rund 2700 Arbeitsplätzen ist Visp noch heute der grösste Standort der Lonza. Visp ist das Wirtschaftszentrum des deutschsprachigen Oberwallis und bildet zusammen mit Brig-Glis ein Ballungsgebiet. Die Ortschaft ist mit der Chemieindustrie sowie weiteren kleineren Unternehmen das Zentrum der Oberwalliser Industrie und hat rund 1300 Zupendler aus benachbarten Gemeinden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof Visp ist ein wichtiger Knotenpunkt der Matterhorn-Gotthard-Bahn, die 2003 aus der Fusion der Brig-Visp-Zermatt-Bahn und der Furka-Oberalp-Bahn entstand. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 wurde der Lötschberg-Basistunnel eröffnet. Visp ist seither wichtiger Umsteigebahnhof der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) auf der Lötschberglinie Bern–Lötschberg–Brig zur Simplonlinie Lausanne–Brig–Domodossola. Die Reisezeit nach Bern ist damit auf 55 Minuten verringert worden. Visp ist bekannt als das Nadelöhr vom Oberwallis. Im Strassenverkehr sind zu Stosszeiten, beidseitig der Stadt, jeweils an der Hauptstrasse 9 längere Staus zu beobachten. Eine Lösung des Problems wurde schon in den 1970er Jahren erstellt, doch wegen politischer Querelen immer wieder verworfen. Seit 2001 wird nun an der 8,8 km langen vierspurigen Südumfahrung von Visp mit dem Eyholztunnel und dem Tunnel Visp gearbeitet. Ein Teilstück der Nationalstrasse A9 wurde am 13. April 2018 eröffnet. Der Vollausbau wird voraussichtlich im Jahr 2021 vollendet sein. Die vorgesehenen Kosten werden sich auf etwa 1'775 Mio. Franken belaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "In Visp befindet sich der Sitz des Senders Radio Rottu Oberwallis.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der 1939 gegründete Eishockey Club EHC Visp wurde 1962 Schweizer Meister in der National-Liga A und 1960, 2011, sowie 2014 Schweizer Meister in der National-Liga B. Seit 1999 spielt der Club wieder in der National-Liga B. Zum Club zählen 14 Mannschaften: 3 Aktive, 1 Damen, 1 Senioren, 9 Nachwuchs. Es spielen 300 aktive Spieler (Stand August 2011).", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "Mehrere römisch-katholische Kirchengebäude und Kapellen prägen das Stadt- und Landschaftsbild. Hauptkirche ist St. Martin. Seit 1951 hat Visp auch eine reformierte Kirche. Eines der kulturellen Zentren des Oberwallis ist das \"La Poste – Kultur und Kongresszentrum\" im Zentrum der Stadt. Dessen Fassade ist mit dem Kalpetranquarzit aus St. Niklaus und Embd verkleidet.", "section_level": 1}, {"title": "Vereine und religiöse Gemeinschaften.", "content": "In der Stadt gibt es viele sportliche, musikalische, literarische, religiöse und andere kulturelle Vereine. In Visp gibt es eine Burgergemeinde mit einem Burgerrat sowie eine katholische Pfarrgemeinde des Dekanats Visp. Zwischen dem Albanischen Kulturzentrum Visp sowie dessen Moschee, die im Osten der Stadt liegt, und dem \"Forum Migration Oberwallis\" besteht ein sehr guter Kontakt und Austausch. Die albanischsprachige Diaspora-Gemeinde in Visp kommt mehrheitlich aus der nordmazedonischen Stadt Tetovo und dessen Region. Diese albanisch-muslimische Gemeinde zählt ca. 220 Mitglieder und ist sunnitisch geprägt. Mit Hilfe einiger regionaler Pfarreien, der Gemeinde Visp und Spenden der Emigranten-Gemeinde wurde die Moschee errichtet. In Visp und in den umliegenden Gemeinden leben heute ca. 1000 Muslime.", "section_level": 1}], "src_summary": "Visp (, walliserdeutsch \"Fischp\") ist eine politische Gemeinde im Kanton Wallis in der Schweiz. Sie liegt am Eingang des Vispertals an der Mündung der Vispa in den Rotten. Die Kleinstadt ist Hauptort und grösste Gemeinde des Bezirks Visp.", "tgt_summary": "Visp () je hlavním městem okresu Visp v kantonu Valais ve Švýcarsku. Město leží na ústí řeky Vispy do Rhôny. Ve Vispu žije kolem 8 000 obyvatel. Oblastí prochází údolí Mattertal a Saastal. Většina populace mluví německy.", "id": 1719097} {"src_title": "Burger King", "tgt_title": "Burger King", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "1954 gründeten James McLamore und David Edgerton die Burger King Corporation mit der Eröffnung eines Restaurants in der NW 36th Street in Miami (). Das Konzept war über offener Flamme gegrilltes Rindfleisch, teils frische Zutaten und große Portionen Pommes frites. 1957 wurde der erste Whopper serviert, der später eines der erfolgreichsten Produkte des Unternehmens wurde. Der Whopper wird heute weltweit 1,7 Milliarden Mal pro Jahr verkauft. 1961 erwarben die Gründer die Franchiserechte, wodurch die Expansion auf der ganzen Welt beginnen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf an Pillsbury Company.", "content": "Burger King wurde im Jahre 1967 an die Pillsbury Company verkauft. 1975 wurde der erste sogenannte Drive-in eingerichtet, um den Kunden die Speisen auch auf dem Weg anbieten zu können. Heute macht dieser Vertriebsweg 58 Prozent des Erlöses aus.", "section_level": 2}, {"title": "Expansion in Europa.", "content": "1976 kam Burger King nach Europa, zuerst nach Spanien und dann nach Deutschland. 1980 gründete der Ex-Fußballprofi Lothar Skala einen Betrieb in Darmstadt und wurde der erste deutsche Franchisenehmer. 1986 wurde der erste Drive-in in Deutschland in Nürnberg eröffnet. 1990 eröffnete in Dresden das erste Restaurant in den neuen Bundesländern.", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf an Texas Pacific Group.", "content": "Im Jahre 1997 ging Pillsbury mit Guinness zusammen in der britischen Diageo PLC auf. Diageo kündigte bereits im Juni 2000 an, die Burger King Corporation aus ihrem Portfolio zu streichen, und verkaufte sie für 1,5 Mrd. US-Dollar am 13. Dezember 2002 an ein US-Konsortium aus den Beteiligungsunternehmen Texas Pacific Group (Del Monte, Ducati, Continental Airlines, America West), Bain Capital sowie Goldman Sachs Capital Partners. Ab April 2006 wurde das Unternehmen von John Chidsey als Vorstandschef geführt. Im September 2010 wurde Chidsey durch Bernardo Hees ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf an 3G Capital.", "content": "Am 2. September 2010 wurde Burger King vom New Yorker Finanzinvestor \"3G Capital\" für vier Milliarden US-Dollar gekauft, hinter dem vor allem brasilianische Investoren wie Jorge Paulo Lemann, Marcel Herrmann Telles und Carlos Alberto Sicupira stehen. Die Aktionäre erhielten 24 US-Dollar je Aktie in bar. Im Juni 2012 kehrte Burger King an die Börse zurück. \"3G Capital\" behielt 71 % der Anteile und blieb damit Hauptaktionär.", "section_level": 2}, {"title": "Fusion mit Tim Hortons.", "content": "Im August 2014 gab Burger King die Fusion mit Tim Hortons zu Restaurant Brands International bekannt. Das fusionierte Unternehmen betreibt mehr als 18.000 Restaurants und erzielt einen Jahresumsatz in Höhe von 23 Milliarden US-Dollar. Der Unternehmenssitz befindet sich in Oakville, Kanada. \"3G Capital\" ist mit 51 % der Anteile an Restaurant Brands International weiterhin Hauptaktionär.", "section_level": 2}, {"title": "Wichtige Eröffnungen.", "content": "Das erste Burger-King-Restaurant wurde am 4. Dezember 1954 in Miami unter dem Namen \"Insta Burger King\" eröffnet. Damals gab es den Whopper noch nicht, allerdings wurden Hamburger für 0,18 US-Dollar verkauft. Schon im Jahr 1967 hatten in den USA mehr als 260 Restaurants eröffnet. Das erste Restaurant außerhalb der USA öffnete im Jahr 1963 in Puerto Rico. Im Jahr 1969 folgte die Markterweiterung nach Kanada. Burger King setzte seine Expansion fort und ließ sich in Australien unter dem Namen \"Hungry Jack’s\" im Jahr 1971 nieder. Als dritter Kontinent kam Europa hinzu. In Madrid wurde im Jahr 1975 die erste europäische Filiale eröffnet; bereits ein Jahr später folgte das erste deutsche Burger-King-Restaurant in West-Berlin. Die ersten Filialen in Asien wurden 1982 eröffnet. 2005 setzte Burger King die Expansion in China fort.", "section_level": 2}, {"title": "Unternehmen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsentwicklung.", "content": "In Deutschland erzielte Burger King im Jahr 2006 einen Nettojahresumsatz von 647,0 Mio. Euro (2005: 587,8 Mio. Euro; 2004: 561,2 Mio. Euro; 2003: 504,0 Mio. Euro). Im gleichen Zeitraum erzielte das Unternehmen in den USA nach Angaben des Fachblattes „Nation’s Restaurant News“ 1,04 Mio. US-Dollar Umsatz pro Standort. Im Vergleich hierzu erzielte McDonald’s auf dem US-Markt durchschnittlich 1,78 Mio. US-Dollar pro Restaurant, Wendy’s lag 2004 durchschnittlich bei 1,35 Mio. US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Weltweit gibt es in ca. 88 Ländern 17.796 Restaurants (Stand 31. Dezember 2018), von denen zirka 200 unter dem Namen \"Hungry Jack’s\" firmieren. Die Restaurantkette hat weltweit über 400.000 Mitarbeiter, die täglich etwa 11 Millionen Kunden bedienen. Nach Firmenangaben werden rund 90 Prozent der weltweiten Standorte durch selbstständige Unternehmer geführt. Der Konzern hat 10.870 direkt angestellte Mitarbeiter.(Stand: 31. Dezember 2012)", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland ist die Burger King Corporation seit 1976 vertreten, als das erste Restaurant in West-Berlin am Kurfürstendamm eröffnete. Das erste von einem Franchisenehmer, dem Ex-Fußballprofi Lothar Skala, geführte Restaurant wurde 1980 in Darmstadt eröffnet. 1986 folgte das erste Drive-in-Restaurant, welches in Nürnberg eröffnete. Die erste Verkaufsstelle in den neuen Bundesländern wurde 1990 – noch mobil – in Dresden eröffnet. Seit 1992 gibt es Burger-King-Werbespots im deutschen Fernsehen. Im Jahr 1997 wurde der erste fleischlose Burger unter dem Namen \"Country Burger\" eingeführt. Ab 1999 bekamen fast alle deutschen Filialen ein neues Innen-Design im Stil eines US-Diners der 1950er Jahre. 2008 machte Burger King in Deutschland einen Umsatz von 764 Millionen Euro, 2010 von 750 Millionen Euro, 2011 waren es 790 Millionen Euro, 900 Millionen Euro im Jahr 2016 und 945 Millionen Euro 2017. Die Restaurantanzahl sank von 706 (2010) auf 696 (2012), stieg dann aber wieder auf 701 (2016) bzw. auf 708 (2017). Bis 2023 ist die Eröffnung von 300 neuen Restaurants geplant. Seit Mai 2013 werden die knapp 700 Restaurants in Deutschland ausschließlich über Franchising geführt mit ungefähr 165 Franchisenehmern. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland täglich etwa 400.000 Kunden von etwa 24.000 Mitarbeitern bedient. Im Januar 2015 startete Burger King in Mannheim und danach in weiteren sieben ausgewählten Städten versuchsweise einen Lieferservice. Bei Erfolg möchte das Unternehmen den Service weiter ausbauen. Anfang 2019 schloss Burger King mit Esso einen Kooperationsvertrag. Der Betreiber der Esso-Tankstellen Echo ist neuer Franchisenehmer; im Rahmen dieser Vereinbarung sollen innerhalb von fünf Jahren 100 neue Schnellrestaurants eröffnet werden. Das erste Restaurant aus dieser Kooperation wurde am 5. Dezember 2019 bei einer Esso-Tankstelle in Ellwangen eröffnet. Yi-Ko Holding Ab Mai 2013 betrieb die Yi-Ko Holding 91 Restaurants in Deutschland als Franchisenehmer, die vorher von der Burger King GmbH als Tochter von Burger King geführt wurden. Mehrfach kritisierten Funktionäre der NGG und Mitglieder von Betriebsräten die verschlechterten Bedingungen für die Mitglieder der Betriebsräte. Der Konflikt eskalierte bereits in mehreren Gerichtsverhandlungen, jedoch ohne abschließende rechtliche Würdigung. Im August 2013 reagierte die Yi-Ko Holding auf die Vorwürfe der Gewerkschaft mit einer Schadensersatzklage gegen die NGG beim Amtsgericht Hamburg wegen Verleumdung. Im April und Mai 2014 strahlte der Fernsehsender RTL drei Sendungen unter dem Titel \"Günter Wallraff deckt auf! Der neueste Fall des Undercover-Spezialisten\" aus. Vor allem aufgrund von Hinweisen auf prekäre Arbeitsbedingungen und Hygienemissstände bei Burger-King-Restaurants unter Leitung der Yi-Ko Holding löste die Reportage ein großes Medienecho aus. Der Konzern klagte im Anschluss über Umsatzeinbußen. Als Reaktion auf den Bericht wurden zwei Restaurants vorübergehend von Burger King geschlossen. Der kaufmännische Leiter der kritisierten Yi-Ko Holding, Ergün Yildiz, der in der Reportage besonders hervorgehoben wurde, trat eine Woche nach deren Veröffentlichung zurück. Mittlerweile ist er nach Angaben des Deutschland-Chefs Andreas Bork, der im Verhalten gegenüber diesem Franchise-Nehmer eigene Fehler einräumte, nur noch passiver Gesellschafter; mehr als 80 Prozent der Arbeitsgerichtsverfahren bei der Yi-Ko Holding seien mittlerweile erledigt. Außerdem kündigte die deutsche Geschäftsführung von Burger King an, künftig Prüfungen ihrer Restaurants durch das externe Institut TÜV Süd durchführen zu lassen, und öffnete in einem „Tag der offenen Küche“ vom 15. – 17. August 2014 die Küchen einiger Standorte (laut Borks Angaben etwa 250 der 700 deutschen Restaurants) für Kunden, die sich zuvor online beworben hatten. Laut Burger-King-Zentrale nahmen bundesweit einige tausend Besucher an über tausend Küchenführungen teil. Am 18. November 2014 kündigte Burger King alle Franchiseverträge mit der Yi-Ko Holding. Zu diesem Zeitpunkt betrieb Yi-Ko 89 Burger-King-Filialen mit rund 3000 Beschäftigten. Anfang Juni 2015 erhielt Yildiz’ bisheriger Geschäftspartner Alexander Kolobov, der auch in Russland ca. 250 Filialen betreibt, die Lizenz zum Weiterbetrieb von 84 bedrohten deutschen Filialen mit rund 3000 Mitarbeitern. Ausstehende Zahlungen seien beglichen worden, die Betreiberfirma sei wieder Mitglied im Bundesverband der Systemgastronomie und zahle ihren Mitarbeitern Tariflöhne.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich wurden die ersten Filialen bereits in den 1980er Jahren in Wien und Innsbruck eröffnet, allerdings wurden diese schon bald darauf wieder geschlossen. Erst im Jahr 2000 wurde wieder in Österreich in der Hauptstadt Wien das erste Lokal im Gastronomie-Teil des Donauzentrums, Donauplex, eröffnet. Des Weiteren wurde eine Filiale in Wiener Neustadt eröffnet. Im Juni 2019 gab es in ganz Österreich 52 Restaurants. Burger King zählt zu den am schnellsten wachsenden Quick-Service-Restaurants in Österreich und plant, weiterhin in Österreich zu expandieren. Nichtsdestotrotz kam es wieder zu Schließungen bestehender Filialen, zuletzt im Sommer 2016 der Innsbrucker Filiale, die im Dezember 2018 nach einem Franchisenehmerwechsel an anderer Stelle wiedereröffnet wurde. U. a. um die Expansion voranzutreiben, ist seit 1. April 2015 der Franchisenehmer TQSR Holding and Development GmbH für den gesamten österreichischen Markt zuständig. Wie in Deutschland testet Burger King seit Januar 2015 auch in Wien an fünf Filialen einen Lieferservice.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Burger King eröffnete 1981 seine erste Schweizer Filiale in Lugano. Die 54 Filialen (Stand Juli 2018) in der Schweiz befinden sich u. a. in Aarau, Altdorf, Alchenflüh, Baden, zweimal in Basel (Centralbahnplatz und Steinenvorstadt), Bern, Biel, Bursins, Coldrerio, Chur, Dietlikon, Frauenfeld, Fribourg, Flughafen Genf, Herisau, Hochdorf, Hunzenschwil, Lausanne, Bourg-en-Lavaux, Lugano, Lupfig, Luzern, Maienfeld, Münsingen, Niederurnen, Pratteln, Regensdorf, Richterswil, Rothenburg, Rothrist, Rümlang, Seuzach, Spreitenbach, (Raststätte) St. Margrethen, Stans, Steffisburg, Wetzikon, Winterthur, Würenlos und in Zug. Sieben weitere Filialen befinden sich auf dem Gebiet der Stadt Zürich: in Zürich Oerlikon, im Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich Wiedikon, dreimal im Zürcher Hauptbahnhof, an der Lagerstrasse beim Hauptbahnhof sowie im Passagierbereich im Flughafen Zürich. Im Hauptbahnhof Zürich befindet sich außerdem der europaweit erste Burger King – Express. Die BKTL-Gruppe ist mit elf Restaurants die größte Franchise-Nehmerin in der Schweiz. Zudem wird sie per 1. April 2020 12 Chickeria-Filialen von der Genossenschaft Migros Ostschweiz übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Australien.", "content": "In Australien firmiert die Burger King Corporation unter dem Namen Hungry Jack’s, da der Name Burger King bereits von einem Imbiss in Adelaide benutzt wurde. Das erste australische Hungry-Jack’s-Restaurant öffnete in Innaloo, einem Vorort von Perth, am 18. April 1971. 1981 gab es in Australien 26 Hungry-Jack’s-Filialen. Nach der Übernahme von elf Wendy’s-Restaurants in Victoria im Jahr 1986 wurden neun Filialen in einem Zeitraum von vier Monaten in Hungry-Jack’s-Filialen umgewandelt. Da in den späten 1990er Jahren die Marke Burger King in Australien erloschen war, versuchte der Franchisegeber Burger King Corporation in Australien, Restaurants unter dem Namen Burger King zu betreiben und zu eröffnen, um zum Beispiel an Flughäfen international angeglichen zu sein. Um dieses Vorhaben, weitere Restaurants unter dem Namen Burger King zu eröffnen umzusetzen, wurde dem Franchisenehmer Hungry Jack’s Pty. Ltd. ein Verstoß gegen die Lizenzbedingungen vorgeworfen, dieser wehrte sich vor Gericht und bekam Recht, das Gericht bezeichnete den Vorwurf gegen Hungry Jack's als konstruiert und Burger King musste seine Pläne stoppen. Im Jahr 2005 wurde bei Hungry Jack’s das Frühstücksmenü eingeführt, um den internationalen Burger-King-Filialen gleich zu werden. Im Jahr 2006 gibt es in allen australischen Staaten mehr als 300 Hungry-Jack’s- beziehungsweise Burger-King-Filialen, wovon derzeit 210 Hungry-Jack’s-Filialen und 81 Burger-King-Filialen sind. In den Hungry-Jack’s-Filialen gibt es ein ähnliches Angebot an Speisen und Menüs wie in den Burger-King-Filialen auf der ganzen Welt. Nur in Australien gibt es den Rote Bete enthaltenden Aussie Burger (\"Aussie\": Spitzname der Bewohner Australiens).", "section_level": 2}, {"title": "Finnland.", "content": "In Helsinki eröffnete im September 1982 ein Burger-King-Restaurant; ein weiteres kam 1983 in Tampere dazu. Beide Restaurants wurden 1985 von Carrols und McDonald’s übernommen. Im Mai 2013 kündigte Burger King seine Rückkehr nach Finnland an. Franchisenehmer ist die Restel Group, die 49 Hotels und 240 Restaurants in Finnland betreibt. Das erste Restaurant der Restel Group wurde im Dezember 2013 im Zentrum von Helsinki eröffnet. Ein weiteres Restaurant der Restel Group eröffnete im Februar 2014 am Hauptbahnhof von Helsinki; die Restel Group gibt an, eine weitere Expansion zu planen. Die nächsten Eröffnungen sind für den Herbst 2014 angekündigt.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Burger King öffnete seine ersten Restaurants in Frankreich Anfang der 1980er Jahre und war 16 Jahre lang vertreten. Im Jahr 1996 kündigte die Burger King Corporation an, alle 39 Filialen zu schließen, nachdem der Hamburgerkonsum innerhalb eines Jahres stark zurückgegangen war. Der Umsatz im Jahr 1995 betrug 325 Millionen Francs, bereits 1996 kam Burger King nur noch auf einen Umsatz von 300 Millionen Francs. Dieser Konsumrückgang dürfte auf die Angst der BSE-Krise zurückzuführen sein, wovon auch McDonald’s mit einem Besucherrückgang von mindestens 5 Prozent betroffen war. Der Grund der Schließungen war jedoch laut einem Sprecher von Burger King der geringe Gewinn der Restaurants in Frankreich – man war auf dem französischen Markt nach McDonald’s und Quick nur Dritter in Sachen Umsatz und Restaurantanzahl. Im Jahr 1997 wurden alle Filialen geschlossen, hierbei gingen 550 Arbeitsplätze verloren. Im Dezember 2012 kehrte Burger King nach Frankreich zurück und eröffnete eine Filiale am Flughafen von Marseille. In Kooperation mit Autogrill sollen bis zu 400 Restaurants u. a. an Flughäfen, Autobahnen und Bahnhöfen eröffnet werden. Ein Restaurant wurde im ersten Halbjahr 2013 an der Autobahn A4 bei Reims in Betrieb genommen, ein weiteres im Dezember 2013 im Bahnhof Saint-Lazare in Paris. Ein wichtiger Schritt zur Re-Etablierung in Frankreich gelang Ende 2015 mit der Übernahme der französischen Fastfood-Kette Quick, deren Filialen sukzessive in Burger King umgestaltet werden sollen. Man plant, bis 2020 ein Filialnetz von 600 Burger-King-Restaurants in Frankreich zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Rumänien.", "content": "2008 eröffnete Burger King Filialen in Rumänien, musste diese jedoch 2012 wieder schließen, nachdem die Franchisenehmer Insolvenz angemeldet hatten. Aktuell (August 2014) gibt es in Rumänien nur noch eine Filiale im Bukarester Flughafen Henri Coandă. Im Herbst 2014 sollte eine Delegation des Unternehmens die Möglichkeiten eines Wiedereinstiegs in den rumänischen Markt ausloten. Ende Dezember 2014 gab das Unternehmen bekannt, innerhalb von vier Jahren 30 Restaurants in dem Land eröffnen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Länder mit Burger-King-Restaurants.", "content": "1) unter dem Namen Hungry Jack’s 2) nur innerhalb von US-Armee-Einrichtungen (AAFES)", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftsmodell.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beruf.", "content": "Burger King bildet im anerkannten Lehrberuf Fachmann für Systemgastronomie aus. Die Mehrheit der Mitarbeiter in den Filialen arbeitet jedoch nach einer nur wenige Tage dauernden Anlernphase. Wie viele der ausgebildeten Lehrlinge übernommen werden, veröffentlicht das Unternehmen nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Bezeichnungen.", "content": "Die Bezeichnungen sind nicht unternehmenstypisch, sondern gelten für die meisten Hamburger-Anbieter aus der Systemgastronomie. Pattys Die gefrorenen Fleischscheiben werden Pattys genannt. Sie sind beim Rindfleisch kreisrund, beim Hühnchenfleisch entsprechen sie dieser Form nur annähernd. Es werden zwei Größen unterschieden: acht und zehn Zentimeter Durchmesser. Das Fleisch wird bei Burger King über einer Flamme gegrillt. Daher gibt es in jedem Burger King Restaurant eine spezielle Einrichtung, mit der man die tiefgekühlten Pattys über einer Gasflamme grillen kann. Dies gilt allerdings nur für die Pattys aus Rind- und Hühnchenfleisch. Anderes wie z. B. Chicken-Nuggets oder panierte Hühnchenpattys wird entweder herkömmlich gebraten oder frittiert. Buns Buns nennt man die für die Sandwiches verwendeten weichen Brötchen. Die Sesambrötchen gibt es ebenfalls in zwei unterschiedlichen Größen. Alle Buns werden vor dem Verkauf getoastet. Dies bewirkt, dass sie sich nicht so schnell mit den verwendeten Dressings oder Saucen vollsaugen, und sorgt durch die hierbei entstehenden Röststoffe für zusätzliches Aroma des Endproduktes. Sandwiches Sandwiches werden heute alle Produkte genannt, die von der Allgemeinheit als Burger bezeichnet werden. Es ist ein aus dem Englischen stammender Oberbegriff, der sich in den vierziger und fünfziger Jahren in der Fastfood-Branche entwickelte und mittlerweile von praktisch allen großen Ketten weltweit verwendet wird. Ursprünglich bezeichnete der Begriff ein von der Kruste befreites und mit mehreren Zutaten belegtes weiches Brot. Der Begriff lässt sich auf den britischen John Montagu, 4. Earl of Sandwich zurückführen, nach dem sein Leibgericht benannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendete Geräte.", "content": "Die verwendeten Geräte sind zum größten Teil keine Spezialanfertigungen, fast die gesamte Kücheneinrichtung ist auf dem freien Markt erhältlich. Größter Unterschied zur Küche der Konkurrenz ist die Verwendung eines Broilers statt eines Kontaktgrills. Broiler Der sogenannte Broiler ist der Grill. Dort laufen die gefrorenen Pattys auf Ketten über ein offenes gasbetriebenes Feuer. Der Broilertyp variiert je nach Alter und Standort der Filialen. Die Geräte verfügen über zwei getrennte Kammern, die für jede Fleischsorte getrennt eingestellt werden können. Nach dem Grillvorgang wird das Fleisch in Wärmekammern warmgehalten. Dort ist es, je nach Fleischsorte, bis zu einer Stunde haltbar. Die Einhaltung der Haltezeiten wird durch Signallampen angezeigt. Toaster Im Toaster werden die für die Sandwiches benötigten Buns getoastet. Anders als beim Fleisch gibt es für die getoasteten Buns keine Haltezeit, sie müssen also gleich weiterverarbeitet werden. Whopper- und Burgerboard Die Edelstahltische in der Küche liegen in den meisten Restaurants einander gegenüber; in einigen Standorten bestehen sie aufgrund von Platzmangel auch bloß aus einem Tisch. An dieser Station informieren zwei Monitore die Mitarbeiter, welche Sandwich-Arten nachgefragt werden. Seit der Einführung von Burgern mit Hühnerfleisch verfügt jede Küche über einen zusätzlichen Tisch, an dem diese Produkte zubereitet werden. Chute Als \"Chute\" (dt.: Schurre, Rutsche) wird die Verbindung zwischen Küche und Kassenraum bezeichnet. In ihr gleiten die fertigen Sandwiches wie in einer Rinne nach vorne. Die Chute ist beheizt und zumeist zweistöckig. Getränkeanlage In Deutschland werden Produkte der Coca-Cola Company in den Größen \"Klein\" (0,25 l), \"Mittel\" (0,4 l) und \"Groß\" (0,5 l) verwendet. Die Abfüllung erfolgt automatisch über eine Postmix-Anlage.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammensetzung der Speisekarte.", "content": "Flaggschiff bei Burger King ist der \"Whopper\", weitere Standardprodukte sind beispielsweise Hamburger, Cheeseburger, \"Big King\", \"King Nuggets\" und verschiedene Chicken-Burger. Burger King bietet in Deutschland unter dem Namen \"Veggie King\" auch fleischlose Hamburger an, sogenannte Veggie Burger. Zusätzlich zu den herkömmlichen Pommes frites bot Burger King in den USA ab September 2013 \"„Satisfries“\" genannte Pommes frites an, die ein Drittel weniger Fett enthielten und daher einen um 20 % geringeren physiologischen Brennwert aufwiesen. Ein Jahr später wurden sie wegen schlechter Verkaufszahlen von zwei Drittel der Filialen in den USA und Kanada allerdings wieder aus dem Angebot genommen. Seit Anfang 2014 sind sie auch in den österreichischen Restaurants erhältlich, und in Deutschland werden sie, wahlweise mit einer Light-Version von \"Heinz\"-Ketchup, ebenfalls angeboten. Wie bei allen internationalen Systemgastronomie-Anbietern unterscheiden sich manche Burger trotz strenger Corporate Identity von Land zu Land geringfügig. Das Unternehmen bietet in Deutschland Burger an, wie zum Beispiel den Doppel-Whopper-Käse, die teilweise sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer preislichen Gestaltung über den Angeboten des Hauptmitbewerbers McDonald’s liegen. Mit dem Produkt „Big King“ hat Burger King eine in Substanz und Preis dem Big Mac in etwa entsprechende Alternative im Angebot. Mittlerweile wird es auch der \"Fish King\", ein Burger mit Fischfilet, Salat und Sauce, wieder angeboten. Von seinen Mitbewerbern unterscheidet sich Burger King hauptsächlich darin, dass die Hamburger, um einen „Grillgeschmack“ zu erreichen, über offenen Flammen gegrillt werden. Das Unternehmen betont dieses Verfahren insbesondere in seiner Werbung als Alleinstellungsmerkmal gegenüber seinem Hauptkonkurrenten. Sonderwünsche der Kunden wie beispielsweise \"ohne Tomatenscheibe, dafür doppelte Menge Salat\" werden gemäß den Firmenrichtlinien des Unternehmens berücksichtigt. Durch Einführung eines neuen Kassensystems sind einige Filialen sogar in der Lage, den Sonderwünschen so gezielt nachzukommen, dass der Kunde dadurch indirekt seinen eigenen Burger kreieren kann. Die angebotenen Burger sind in ihrer Zusammensetzung stark auf Fleisch, Salat, frische Zwiebeln und Tomaten als wichtige Zutaten ausgerichtet; das Unternehmen setzt im Vergleich zu seinem Hauptkonkurrenten McDonald’s weniger auf Saucen mit mehreren Geschmackskomponenten. Im April 2019 startete Burger King in 59 Filialen in Bereich um St. Louis (USA) mit dem Verkauf des fleischfreien Impossible Whopper der Firma Impossible Foods. Im November 2019 führte Burger King gemeinsam mit der Unilever-Marke „The Vegetarian Butcher“ in 25 Ländern, darunter auch Deutschland und Österreich, den \"Rebel Whopper\" ohne Fleisch mit pflanzlichem Patty ein.", "section_level": 2}, {"title": "Haltezeiten.", "content": "Bei Burger King gibt es in der Regel für jedes Produkt eine Haltezeit. Dies gilt auch für die Roh- und Zwischenprodukte, d. h. nicht nur für jedes fertige Sandwich, sondern auch für das angelieferte oder gegrillte Fleisch sowie für Salate, Tomaten, Pommes frites und Shakes. In der Küche zeigen Lämpchen bei den Warmhaltefächern den Status der Haltezeit an. Hierbei gilt Folgendes: Die Haltezeit der Sandwiches erkennt man anhand der von 1 bis 12 reichenden Zahlen auf dem jeweiligen Einwickelpapier. Dabei steht die Zahl 1 für fünf Minuten nach der vollen Stunde, die Zahl 2 für zehn Minuten. Auf dem Papier wird bereits vor der Produktion des jeweiligen Produkts die spätere Haltezeit notiert. Hierzu schaut der zuständige Mitarbeiter zunächst, an welcher Stelle des Zifferblattes sich der Minutenzeiger befindet. Da Sandwiches eine Haltezeit von zehn Minuten haben, streicht er auf dem Papier diejenige Zahl an, die der Minutenzeiger in zehn Minuten anzeigen wird. Ist es zum Zeitpunkt der Produktion beispielsweise 12:25 Uhr, so wird auf dem Verpackungspapier die Zahl 7 (12:25 Uhr + 10 Minuten = 12:35 Uhr → 35 Minuten entspricht der Zahl 7) angekreuzt. Hierbei sind die Mitarbeiter angehalten, die Ausgangszeit aufzurunden. Ist es beispielsweise 12:43 Uhr, wird auf 45 Minuten aufgerundet und die Zahl 11 (12:45 Uhr + 10 Minuten = 12:55 Uhr → 55 Minuten entspricht der Zahl 11) angestrichen. Um dieses Verfahren zu ermöglichen, gibt es in jeder Burger-King-Küche eine analoge Uhr. Die Standards von Burger King für die Haltezeiten sind sehr hoch. Letztendlich müssen sie jedoch in der Praxis von jedem Restaurant selbst umgesetzt werden. Aufgrund des Preis- und Zeitdrucks ist dies nicht immer der Fall. Ein Verkauf des Endprodukts nach Überschreiten der ursprünglichen Haltezeit verringert den Materialeinsatz und erhöht so die Rentabilität des jeweiligen Restaurants. Informationen, die es den Kunden ermöglichen, auf den Produkten vermerkte Haltezeiten selbst zu interpretieren und damit auch selbst auf die Einhaltung dieser qualitätssichernden Maßnahmen zu achten, veröffentlicht Burger King in seinen Standorten nicht. Sie sind aber im Internetauftritt des Unternehmens zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "BK Whopper Bar.", "content": "Im Jahr 2009 eröffnete Burger King in München die erste reine sogenannte „BK Whopper Bar“. Hierbei handelt es sich um ein Burger-King-Restaurant, das dem Verbraucher erlaubt, seinen Burger in allen Bestandteilen selbst zusammenzustellen. Die Preise für ein Menü sind dabei etwas teurer als die Standardmenüs. Das Restaurant diente Burger King auch als Innovationscenter, das heißt als Ort, an dem die Kundenwünsche durch deren direkte Artikulierung analysiert werden und die dadurch entstehenden Burger als flächendeckende Innovation eingeführt werden können. Außerdem wurden neben der schon längst praktizierten Verwendung von selektierten Filialen als Erstverkaufsort für neu geplante Burger vor deren Bewerbung die beiden Whopper Bars für den Verkauf entsprechender neuer Burger verwendet. Während die Whopper Bar in München mittlerweile wieder zu einem normalen Burger King umfunktioniert wurde, wächst die Zahl der Filialen in den USA. Grund für die ursprüngliche Idee war der Besuch des Burger-King-Geschäftsführers in der mittlerweile geschlossenen Burger-King-Filiale im Kölner Hauptbahnhof. In dieser Filiale haben die Kunden die Möglichkeit, ihre Burger an einer separaten Theke selbst zusammenzustellen, neben der weltweit üblichen Möglichkeit, vorgefertigte Burger zu bestellen. Sollte sich das Konzept bewähren, wird es nach Aussage von Burger King eine flächendeckende Einführung geben.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftliches Engagement.", "content": "Mit dem \"BK Positive Steps\" Corporate Responsibility Programm hat sich die Burger King Corporation dem Umweltschutz verschrieben. So werden die Produktverpackungen reduziert, Abfälle werden recycelt, und Frittieröl wird zu Biodiesel weiterverarbeitet. Im Zuge des \"BK Positive Steps\" entstand auch das weltweit erste energieeffiziente Burger King Restaurant, welches am 7. Juni 2010 in Waghäusel eröffnet wurde. Neben dem \"BK Positive Steps\" Corporate Responsibility Programm richten sich die Corporate Social Responsibility Programme, \"BK Scholars Program\" und der \"BK Family Fund\" unter dem Dach der \"Burger King McLamore Foundation\", welche im Oktober 2005 gegründet wurde, an die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens. Nach Unternehmensangaben besteht seit 2012 auch eine Zusammenarbeit mit \"Room to Read\", einer internationalen Nichtregierungsorganisation, die sich der Förderung der Bildungschancen sowie der Lese- und Schreibfähigkeiten in Entwicklungsländern verschrieben hat. 2017 startete Burger King eine Anti-Mobbing-Kampagne: Unter dem Namen \"Bullying Junior\" (deutscher Slogan: „Würdest Du Dich für einen gemobbten Whopper Jr. einsetzen?“) wurden die Reaktionen von Gästen zum einen auf das Erhalten eines zuvor durch einen Schlag verunstalteten Whopper Jr. und zum anderen auf die (von Schauspielern gestellte) Szene einer Beschimpfung und tätlichen Bedrohung eines Jugendlichen durch drei Gleichaltrige gefilmt. Laut Burger King reklamierten 95 % den schadhaften Burger, aber nur 12 % griffen im Fall des schikanierten Schülers ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Burger King ist eine US-amerikanische Schnellrestaurantkette mit Sitz in Miami-Dade County, Florida, die als Systemgastronomie ein weltweites Restaurantnetz aufgebaut hat. Die rund 17.800 Restaurants werden zu rund 90 % von selbständigen Franchisepartnern geführt. Burger King gehört zusammen mit Tim Hortons und Popeyes Chicken & Biscuits zu Restaurant Brands International, die ihren Sitz im kanadischen Oakville hat.", "tgt_summary": "Burger King je americký řetězec provozoven rychlého občerstvení se sídlem v Miami-Dade County na Floridě zahrnující více než 11 tisíc restaurací ve více než 65 zemích. V Austrálii je společnost provozována pod značkou Hungry Jack's. První restaurace Burger King byla otevřena 4. prosince 1954 v Miami na Floridě, USA. ", "id": 1089014} {"src_title": "Debatte", "tgt_title": "Debata", "src_document": [{"title": "Politische Debatte.", "content": "In politischen Debatten werden politische Themen debattiert. Meist nehmen daran Vertreter verschiedener Parteien teil. Besonders öffentlichkeitswirksam sind politische Debatten, die von Massenmedien übertragen werden, insbesondere im Fernsehen.", "section_level": 1}, {"title": "Parlamentsdebatte.", "content": "In Parlamentsdebatten werden Argumente zu einem politischen Thema im Parlament ausgetauscht. In demokratischen Staaten sind Parlamentsdebatten meist öffentlich, das heißt jedermann ist der Zutritt als Zuschauer gestattet. Häufig werden die Debatten auch über das Fernsehen übertragen. Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages sieht die Eröffnung der Plenardebatte durch den Bundestagspräsidenten vor, der auch die Rednerliste abruft und schließt, die Reihenfolge der Redner festlegt und den ordnungsgemäßen Ablauf der Debatte überwacht. Die Verabschiedung eines Gesetzes ohne vorherige öffentliche Debatte im Deutschen Bundestag ist verfassungswidrig. Nichtöffentliche Debatten finden dagegen zum Beispiel in Ausschüssen statt. In Großbritannien ist es üblich, dass die Führer der regierenden Partei und der Opposition in einem Streitgespräch im Parlament auftreten.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Debatten in den Massenmedien.", "content": "Neben den Parlamentsdebatten finden viele politische Debatten in den Massenmedien weit voran dem Fernsehen statt. Ziel der auftretenden Politiker ist es dabei meist nicht, zu einer verbesserten Lösung zu gelangen (siehe Diskurs), sondern öffentlichkeitswirksam die eigene Position zu präsentieren. Bei weitem die größte Aufmerksamkeit haben in Deutschland die TV-Duelle der Spitzenkandidaten von CDU/CSU und SPD. Diese Fernsehduelle sind Teil des medialen Wahlkampfes. In regelmäßigen politischen Talk-Sendungen treten häufig Politiker auf. Beispiele sind Sabine Christiansen, Anne Will, Hart aber fair und Maybrit Illner.", "section_level": 2}, {"title": "Versammlungsdemokratie.", "content": "Im System der Gemeindeversammlung oder der Landsgemeinde findet eine echte und lebendige Debatte statt, die auch spontane Überraschungen und Meinungsbildungen ermöglicht.", "section_level": 2}, {"title": "Debattieren als Wettbewerb.", "content": "Debating bezeichnet die Durchführung einer Debatte als sportlichen Wettbewerb von Rednern. Es orientiert sich an parlamentarischen Regeln, was auch die Namen von Debattierformaten wie etwa British Parliamentary Style prägt. Das Debating wird in Debattierclubs und auf Debattierturnieren gepflegt. Dort treten Teams bestehend aus mindestens zwei Rednern in einem sportlichen Rednerwettstreit gegeneinander an, wobei die Regeln vom jeweiligen Format abhängen. Die im deutschsprachigen Raum gebräuchlichsten Formate sind British Parliamentary Style und Offene Parlamentarische Debatte. Speziell für Schüler gibt es zum Beispiel in Deutschland wie auch in der Schweiz den Wettbewerb Jugend debattiert und Jugend debattiert international. Darüber hinaus gibt es auch über den internationalen Verband JCI das Debating bei den Wirtschaftsjunioren Deutschland als Wettkampf. Innerhalb des Verbandes wird das Debating auf den WJD Bundeskonferenzen sowie gelegentlich auf der JCI Europakonferenz und dem JCI Weltkongress in deutscher Sprache in einer Meisterschaft ausgetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Debatte (von französisch \"débattre\" „(nieder-)schlagen“) ist ein Streitgespräch, das im Unterschied zur Diskussion formalen Regeln folgt und in der Regel zur inhaltlichen Vorbereitung einer Abstimmung dient. Thema einer Debatte kann eine Sach- oder eine Personalfrage sein. Die Geschäftsordnung der die Debatte organisierenden Körperschaft bzw. das entsprechende Debattierformat beim wettkampfmäßigen Debattieren (Debating) regelt die Form der Debatte. In einer Debatte werden die Für- und Gegen-Argumente einer These in kurzen Reden vorgetragen. Das Ziel des Debattenredners ist es, die Zuhörer bzw. im Wettbewerb die Jury von den eigenen Argumenten zu überzeugen. Deshalb zeichnet sich ein guter Redner nicht nur durch gute Argumente, sondern auch durch überzeugende rhetorische Fähigkeiten aus. Eine Debatte kann nur in einer guten Streitkultur funktionieren. ", "tgt_summary": "Debata je formalizovaný způsob vedení sporu, jehož prostřednictvím skupiny a jednotlivci diskutují, často v zájmu dosažení nějakého rozhodnutí. Principy debaty jsou zakotveny v jednacích řádech parlamentů, legislativních sněmů a podobných formálnějších setkání. Výsledek debaty může být stanoven hlasováním, usnesením rozhodčích, nebo kombinací obojího. ", "id": 475827} {"src_title": "Parsen", "tgt_title": "Pársové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Einer Legende nach stammten die Parsen ursprünglich aus Chorasan im Iranischen Hochland, von wo sie nach dem Niedergang des Sassanidenreichs und der darauf folgenden Islamisierung Großpersiens im 8. Jahrhundert nach Indien flohen. Überlieferungen zufolge wurden die indischen Ostküstenorte Sandschan und Naosari von den Parsen gegründet, die diese nach den Städten Sanjan bei Merw in Turkmenistan und Sari in der Provinz Māzandarān ihres iranischen Ursprungslandes benannten. Es gibt eine nur schwer zu schätzende Zahl von Parsen, oft werden 90.000 Menschen angegeben. Einem Artikel von 2003 zufolge beträgt die Zahl der Parsen (Zarathustrier) weltweit 200.000. Aus Indien sind nach dem Abzug der Briten (1947) viele Parsen ausgewandert. Laut Volkszählung lebten im Jahre 2011 in Indien rund 57.000 Parsen, davon knapp 45.000 im Bundesstaat Maharashtra, wo sich mit Mumbai das wichtigste Zentrum der Parsen befindet, und knapp 10.000 in Gujarat. Diese Toleranz genießende, recht weltoffene und meist gebildete und wohlhabende Gemeinschaft ist aufgrund ihres karitativen Einsatzes wertgeschätzt. Seit Jahren sinkt die Anzahl aufgrund geringer Kinderzahl und der Tatsache, dass man nur als Parse geboren werden kann – die Parsen lassen keine Konvertiten zu und nahmen bis vor Kurzem auch keine Kinder aus Mischehen auf. Ehelosigkeit und Kinderlosigkeit sind bei den Parsen sozial akzeptiert und etwa 30 % bleiben lebenslang unverheiratet. Die Zahl der Kinder pro Frau liegt bei den Parsen bei 0,8 (im indischen Durchschnitt sind es 2,3). Die indische Regierung startete deswegen im Jahr 2015 eine Initiative, mit der sie die Parsen zu mehr Nachwuchs ermuntern will. Unter anderem ist eine staatliche Förderung von in vitro-Fertilisationen bei ungewollt kinderlosen Paaren vorgesehen. Dies steht im Gegensatz zur allgemeinen Bevölkerungspolitik, die das Bevölkerungswachstum im dichtbesiedelten Indien bremsen möchte. Zur Begründung meinte die indische Ministerin für Minderheitenangelegenheiten Najma Heptulla, dass die Parsen außerordentliche Beiträge in Indien für Bildung und Industrialisierung geleistet hätten. Viele Personen, wie die Industriellen Tata and Godrej, sowie auch bedeutende Richter und Politiker gehören zu ihnen. Diese Bevölkerungspolitik schien zwei Jahre nach ihrem Beginn erste Erfolge zu zeigen. In Nordamerika leben geschätzt 18.000 bis 25.000 Parsen. Die weltweite Diaspora ist vergleichsweise klein. Im Westen sind die Parsen auch wegen ihrer Bestattungsbauwerke, der Dachmas, bekannt. Friedrich Schrader hat 1907/1908 in einem Zeitungsartikel damals existierende parsische Kultstätten in der Gegend von Baku in Aserbaidschan beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Parsen (von ) sind eine ursprünglich aus Persien stammende ethnisch-religiöse Gruppe, die der Lehre des Zoroastrismus folgt und als streng abgeschlossene Gemeinschaft lebt. Die meisten Parsen gibt es in Indien und in Pakistan. Die persischen Anhänger des Gottes Ahura Mazda bezeichnen sich gemeinhin als \"Zoroastrier\" ( oder auch ).", "tgt_summary": "Pársové jsou členové indické komunity vyznavačů zoroastrismu, kteří podle tradice emigrovali v 10. století v důsledku muslimské perzekuce z Persie do Indie. Pársové jsou jednou z nejvzdělanějších a nejbohatších etnických skupin v Indii, trpí ale nízkou porodností, v důsledku čehož se jejich počet snižuje v průměru o 9 % každých 10 let. Osoby nad 60 let tvoří 31 % populace, zatímco děti pod 6 let pouze 4,7 % populace. V okolí Bombaje, kde je hustota Pársů nejvyšší, se 10 % žen a 20 % mužů nikdy neožení/nevdá. ", "id": 59479} {"src_title": "Nasikabatrachus sahyadrensis", "tgt_title": "Nasikabatrachus sahyadrensis", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der wissenschaftliche Name wird vom Sanskrit-Wort \"nasika\" für Nase, dem griechischen Wort \"batrachus\" für Frosch und \"Sahyadri\", dem einheimischen Namen des Gebirges, in dem er vorkommt, hergeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen.", "content": "\"Nasikabatrachus sahyadrensis\" hat einen breiten und etwa sieben Zentimeter langen, aufgedunsen wirkenden Körper von purpurvioletter Farbe und eine für einen Froschlurch sehr ungewöhnliche Kopfform. Vor allem die spitze Schnauze, die in Verbindung mit den winzigen Augen stark an einen Maulwurf erinnert, fällt aus dem Rahmen. Man kann auch eine gewisse Ähnlichkeit mit einer menschlichen Nase empfinden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Frosch lebt die meiste Zeit des Jahres verborgen im Boden, aus dem er offenbar immer nur für eine Zeitspanne von zwei Wochen während des Monsuns hervorkommt, um sich fortzupflanzen. Diese versteckte Lebensweise dürfte der Grund sein, warum er den Zoologen so lange verborgen geblieben ist. Er ernährt sich unter der Erde von Termiten. Die spitze Schnauze ist dafür besonders geeignet. Die Kaulquappen dieser Froschart haben sich an schnell fließende Gewässer angepasst. Sie weiden Algen an Steilhängen von Wasserfällen ab, Halt gibt ihnen dabei ein als starker Saugnapf geformtes Maul.", "section_level": 1}, {"title": "Abstammung.", "content": "Die Art hat sich genetischen Untersuchungen zufolge vor 100 Millionen Jahren von den anderen Arten der Froschlurche getrennt und kann damit als lebendes Fossil angesehen werden. Bis zu dieser Zeit bildeten die Seychellen, der indische Subkontinent und Madagaskar noch eine zusammenhängende Landmasse. Die Spezies gilt als letzte Überlebende der Familie der Nasikabatrachidae. Die nächstverwandte Familie ist die der Seychellenfrösche (Sooglossidae), deren Mitglieder man auf den Seychellen findet. Manche Autoren ordnen \"Nasikabatrachus\" allerdings direkt in die Familie Sooglossidae ein und erkennen ihr keinen separaten Familienstatus zu.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung.", "content": "\"Nasikabatrachus sahyadrensis\" wurde von einem indisch-belgischen Forscherteam um Franky Bossuyt (Vrije Universiteit Brussel) und S. D. Biju (Tropical Botanic Garden and Research Institute Palode, India) gefunden. Die Entdeckung wurde im Oktober 2003 bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nasikabatrachus sahyadrensis ist eine Art der Froschlurche, die in den Westghats im Südwesten Indiens vorkommt. Sie wurde erst im Jahr 2003 entdeckt und repräsentiert zusammen mit der 2017 beschriebenen Schwesterart \"Nasikabatrachus bhupathi\" die eigene Familie Nasikabatrachidae innerhalb der Amphibien.", "tgt_summary": "Nasikabatrachus sahyadrensis je nově objevená exotická žába objevená v Západním Ghátu na jihu Indie. Byla nalezena indicko-belgickým týmem v roce 2003 a je mnohdy považována za objev století.", "id": 1046932} {"src_title": "Mary von Dänemark", "tgt_title": "Mary Elizabeth Donaldson", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Ihre Eltern sind das schottische Ehepaar John Dalgleish Donaldson (* 5. September 1941) und Henrietta Clark Donaldson (* 12. Mai 1942; † 20. November 1997). Mary hat drei Geschwister: Jane Alison Stephens (* 26. Dezember 1965), Patricia Anne Woods (* 16. März 1968), und John Stuart Donaldson (* 9. Juli 1970). John Dalgleish und Henrietta Clark Donaldson wanderten kurz nach ihrer Hochzeit am 31. August 1963 in Edinburgh nach Australien aus. Zwölf Jahre später erhielten sie die australische Staatsbürgerschaft. John Donaldson ist Professor für angewandte Mathematik, Henrietta Donaldson arbeitete als Assistentin für den Vizekanzler der Universität von Tasmanien. Nach dem Tod der Mutter heiratete der Vater 2001 Susan Elizabeth Horwood.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung und berufliche Tätigkeit.", "content": "Von 1974 bis 1989 besuchte Mary Donaldson verschiedene Schulen, zunächst ein Jahr in Houston, Texas und anschließend in Hobart. Ab 1989 besuchte Mary in Hobart die University of Tasmania, die sie 1994 mit dem Abschluss \"Bachelor of Commerce and Law\" (BCom.LLB) verließ. Von 1994 bis 1996 machte sie eine zusätzliche Ausbildung im Marketing. Von 1995 bis 2002 arbeitete sie für verschiedene Unternehmen mit Marketing und Werbung, DDB Needham, Young & Rubicam, Microsoft Business Solutions und andere. 1998 unternahm sie eine einjährige Weltreise, die sie hauptsächlich nach Europa und in die USA führte und arbeitete in Edinburgh. Von 2002 bis zu ihrer Eheschließung arbeitete sie in Frankreich und in Dänemark. Neben ihrer Muttersprache Englisch spricht sie fließend Dänisch. Sie studierte Französisch und lebte fünf Monate in Paris.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Kinder.", "content": "Prinzessin Mary lernte Frederik während der Olympischen Sommerspiele 2000 in Sydney im „Slip Inn“ kennen. Das Paar heiratete am 14. Mai 2004 in Kopenhagen. Prinzessin Mary hat ihre britische und australische Staatsangehörigkeit aufgegeben. Das Folketing hat ihr mit einem speziellen Gesetz die dänische Staatsbürgerschaft verliehen. Am 30. April 2008 verkündete das dänische Königshaus, dass die Nachfahren und deren Ehepartner des Königspaares den Titel „Graf/Gräfin von Monpezat“ erhalten. Das Kronprinzenpaar hat vier Kinder:", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Aufgaben und Interessen.", "content": "Seit ihrer Hochzeit im Jahr 2004 engagiert sich die Kronprinzessin in verschiedenen Projekten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Soziales und Forschung. So ist sie beispielsweise für die World Health Organization aktiv und übernahm unter anderem Patenschaften für den Kinderchor des Musikkonservatoriums Børnekor, im Bereich der Flüchtlingshilfe und verschiedenen anderen sozialen Projekten. Am 11. September 2007 gab Prinzessin Mary die Gründung ihrer eigenen Stiftung bekannt. Ziel des \"Mary Fonden\" ist es, sozial benachteiligten Personen vor der gesellschaftlichen Ausgrenzung zu bewahren. Das Stiftungskapital von 1,1 Millionen Dänischen Kronen stammt aus Geldern, die das Kronprinzenpaar anlässlich seiner Hochzeit von Spendern aus Dänemark und Grönland erhielt. Prinzessin Mary von Dänemark ist Patentante ihres Neffen, Prinz Henrik zu Dänemark und Prinzessin Estelle von Schweden. 2014 erhielt Prinzessin Mary den Bambi in der Kategorie \"Charity\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Kronprinzessin Mary Elizabeth von Dänemark, Gräfin von Monpezat (* 5. Februar 1972 in Hobart, Tasmanien, Australien; geboren als \"Mary Elizabeth Donaldson\") ist die Ehefrau des dänischen Thronfolgers, Kronprinz Frederik.", "tgt_summary": "Korunní princezna Marie (Mary) Dánská, hraběnka z Monpezat (* 5. února 1972, Hobart, Tasmánie, Austrálie) se narodila jako Mary Elizabeth Donaldson a je manželkou následníka dánského trůnu korunního prince Frederika.", "id": 256150} {"src_title": "Rabindranath Tagore", "tgt_title": "Rabíndranáth Thákur", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiärer Hintergrund.", "content": "Rabindranath Tagore wurde als jüngstes von vierzehn Kindern in eine traditionsreiche Brahmanen-Familie geboren. Sein Großvater Dwarkanath (1794–1846) genoss hohes Ansehen in Bengalen, da er nicht nur seinem Wohlstand entsprechend prachtvoll lebte, den er unter anderem dem Opiumhandel nach China verdankte, sondern auch soziale, kulturelle und andere Einrichtungen wie Bildungsstätten unterstützte. Außerdem engagierte er sich in der Reformbewegung Brahmo Samaj persönlich gegen überholte Kastenvorschriften. Auf seiner zweiten Europareise starb er hochverschuldet. Anders als der Großvater galt Rabindranaths Vater Debendranath (1817–1905) als verschlossen und religiös veranlagt. Er formulierte die Glaubenssätze des Brahmo, die von Ram Mohan Roy, einem Freund Dwarkanath Tagores, ins Leben gerufen worden waren, und wurde zu einer zentralen Figur dieser religiösen Bewegung. Als ältestem Sohn oblag ihm nach dem Tod des Vaters die Verantwortung für die Schuldentilgung; der Familiensitz im zentralen Kalkuttaer Stadtteil Jorasanko, der heute die Rabindra-Bharati-Universität beherbergt, blieb der Familie allerdings erhalten und wurde zu Rabindranaths Geburtshaus. Über Rabindranaths Mutter Sarada Devi (1826?–1875) ist wenig bekannt; sie lebte abgeschlossen in den Frauengemächern des Palastes und ihr Sohn konnte keine enge Beziehung zu ihr entwickeln.", "section_level": 2}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Rabindranath, als Kind „Rabi“ gerufen, wuchs vor allem unter dem Einfluss seiner älteren Geschwister und deren Familien in einem lebendigen, kulturell inspirierenden Umfeld heran. Bedeutenden Einfluss hatten sein ältester Bruder Dwijendranath (1840–1926), ein Lyriker und Philosoph, sowie der zweitälteste Bruder Satyendranath (1842–1923), Sanskrit-Gelehrter und erster Inder, der für den elitären Indian Civil Service (ICS) nominiert wurde. Seine Schwester Swarna Kumari Devi, eine Schriftstellerin, und seine Schwägerin Kadambari waren weitere Bezugspersonen. Mit vier Jahren wurde Rabindranath eingeschult; sowohl westliche als auch traditionelle indische Traditionen spielten in seiner Erziehung und Ausbildung eine Rolle, er wurde allerdings – anders als die Kinder vieler anderer indischer Familien – in seiner Muttersprache Bengali unterrichtet. Seine Schulzeit beschrieb Tagore später als bedrückend; der Junge war zwar schöpferisch hochbegabt, konnte sich der autoritären Lernumgebung seiner Zeit jedoch nur schwer anpassen. Nach diversen Schulwechseln brach er seine Ausbildung mit 14 Jahren ohne Abschluss ab. Wichtige Einflüsse auf die künstlerische Bildung Rabindranaths hatte sein Bruder Jyotirindranath (1849–1925), dessen liberale Erziehungsmethoden dem Jungen mehr lagen. Mit acht Jahren schrieb er erste Gedichte; Werke, die er mit zwölf Jahren schrieb, wurden auch bereits publiziert. Nach seinem Upanayana-Ritual, einem wichtigen hinduistischen Initiationsritus, begleitete Rabindranath 1873 seinen Vater, der sich inzwischen fast ausschließlich der Religion widmete, auf eine längere Reise. Sie besuchten zunächst einen kleinen Familienbesitz bei Bolpur, außerdem den Goldenen Tempel in Amritsar und den Himalaya. Rabindranath war tief beeindruckt von den Naturschönheiten Bengalens, er hatte bislang kaum sein engeres Wohnumfeld in Kolkata verlassen. Dabei kam er auch erstmals in engeren Kontakt mit seinem Vater, der ihm unter anderem Sanskrit beibrachte, ansonsten aber die lange vermisste Freiheit ließ. Nach seiner Rückkehr nach Kalkutta hielt es Rabindranath nicht mehr lange im engen Bildungskorsett; drei Jahre nach seinem Schulabbruch schickte man ihn 1878 mit seinem Bruder Satyendranath nach England, um Jura zu studieren. Er besuchte zunächst in Brighton eine Schule, hörte dann an der University of London Vorlesungen in Literatur und nahm am gesellschaftlichen Leben teil. Ein Studium schloss er jedoch nicht ab; nach 17 Monaten rief ihn die Familie deshalb zurück nach Indien. Sein enger Kontakt zur westlichen Kultur beeinflusste Rabindranath später in seinen lyrischen und musikalischen Werken, er fand neue Formen, in denen er das beste aus beiden Welten miteinander verwob. So verband er etwa in seinem ersten musikalischen Spiel \"Das Genie des Valmiki\" (1881) irische Volkslieder mit klassischer indischer Musik.", "section_level": 2}, {"title": "Familienleben und frühes literarisches Werk.", "content": "Um seinem unsteten Leben eine feste Basis zu geben, verheiratete seine Familie ihn 1883 mit der zehnjährigen Bhabatarini (\"Mrinalini\") Devi (1874–1902) aus Jessore, ebenfalls aus einer Pirali-Brahmanenfamilie; sie war die Tochter eines Angestellten auf den elterlichen Plantagen, die kaum formale Schulbildung genossen hatte, aber bis zu ihrem frühen Tod mit 29 Jahren an Rabindranaths Schaffen (zum Beispiel bei Theateraufführungen) lebhaft Anteil nahm. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, von denen drei bereits in frühen Jahren starben. Rabindranath bereiste sowohl alleine als auch mit seiner Familie Nordindien und erlebte eine Phase hoher schöpferischer Produktivität. Als Lyriker und Dramatiker wurde er ein Pionier der bengalischen Bühnenkunst; erst 1872 war in Kalkutta ein erstes öffentliches Theater gegründet worden. Von 1881 bis 1890 schrieb Rabindranath neun Dramen, die alle aufgeführt wurden. Dabei wurden die weiblichen Rollen allesamt auch von Frauen (meist seiner eigenen Familie) gespielt – ein Novum und Tabubruch in der bengalischen Gesellschaft seiner Zeit. Unter dem Einfluss seines Vaters betätigte sich Tagore ab 1884 für die Brahmo-Bewegung; er verfasste Lieder und Essays, in denen er gegen die damals übliche Kinderheirat polemisierte und den eher konservativen Hinduismus angriff, wie ihn der Dichter Bankim Chandra Chattopadhyay vertrat. Als sich 1884 Rabindranaths Schwägerin Kadambari aus ungeklärten Gründen das Leben nahm, traf ihn dies zutiefst. Der Tod einer seiner wichtigsten Bezugspersonen aus frühester Kindheit beeinflusste über lange Jahre sein Werk.", "section_level": 2}, {"title": "Reformen im dörflichen Leben: Shilaida.", "content": "Nachdem Rabindranath im Jahr 1890 seine zweite Englandreise frühzeitig abgebrochen hatte, übernahm er die Verwaltung der familiären Landgüter in Shilaidaha im Nordosten Bengalens (heute Bangladesch). Er war auf dem Weg zum führenden Lyriker Bengalens, hatte aber bis dahin noch nichts zum familiären Lebensunterhalt beitragen müssen. Er nahm aktiv am öffentlichen Leben teil und wurde 1894 Vizepräsident der Bengalischen Literaturakademie. Das dörfliche Leben beschrieb Rabindranath in ausführlichen und leidenschaftlichen Briefen; er entdeckte im dörflichen, naturnahen Leben seine eigenen Wurzeln. Er verfiel jedoch nicht in unkritische Nostalgie, sondern begann, seine Kraft für die Entwicklung der ländlichen Region einzusetzen. Zu seinen Errungenschaften gehörten die Gründung von Banken und Genossenschaften, Schulen, Krankenhäusern und der Bau von Verkehrswegen. Literarisch entwickelte Rabindranath in dieser Zeit die Gattung der bengalischen Novelle und wurde ihr bedeutendster Vertreter. Inhaltlich flossen bis dato unbekannte Motive in die Kurzprosa ein: das bäuerliche Leben und dessen Armut, aber auch das Leben in der Großfamilie, die zerbrechliche Beziehung der Geschlechter darin und soziale Missstände. Eine der Geschichten ist die im Jahr 1891 entstandene und sehr bekannt gewordene Novelle \"Der Postmeister\", die später auch eindrucksvoll verfilmt wurde. Diese Epoche ist insgesamt vom erwachenden indischen Nationalgefühl geprägt, so dass die Geschichten auch Kritik an den britischen Kolonialherren enthalten. Zur Zeit der Jahrhundertwende entstanden die Novelle \"Das zerstörte Nest\" (1901) und der Roman \"Sand im Auge\" (1901), die beide die nur scheinbar heile Welt der indischen Großfamilie zum Thema haben und deren Hintergründe sozialkritisch beleuchten. Trotz des reichen Prosaœvres dieser Zeit schuf Rabindranath parallel davon mehrere Gedichtbände (z. B. \"Das Goldene Boot\" (1894) und \"Die Wunderbare\" (1896)), in denen er ebenso wie in seiner Prosa durch neuartige Sprache und Form die alten Konventionen aufbrach.", "section_level": 2}, {"title": "Bildungsreformen, nationale Bewegung: Shantiniketan.", "content": "Nach seinen eigenen negativen Erfahrungen mit dem indischen Schulsystem machte sich Rabindranath die Erziehung seiner Kinder zur persönlichen Aufgabe. Er unterrichtete oft selbst und bildete auch die von ihm engagierten Privatlehrer weiter. Trotz seines Einsatzes gegen die Kinderheirat in Indien verheiratete Rabindranath, dessen Frau beim Eheschluss selbst erst zehn Jahre alt gewesen war, seine beiden älteren Töchter bereits im Alter von zwölf und vierzehn Jahren, eine Entscheidung, für die er später oft kritisiert wurde. Die Familie zog 1901 auf den Familienbesitz Shantiniketan bei Bolpur, 150 Kilometer nordwestlich von Kolkata. Für seine zweite Lebenshälfte sollte der Ort in karger Landschaft sein Wohnort bleiben. Im Dezember 1901 gründete er dort eine Schule, in der sein ältester Sohn sowie zunächst vier weitere Kinder unterrichtet wurden. Unterbrochen wurden seine pädagogischen Bestrebungen 1901 von politischen Unruhen in Bengalen. Mit den Mitteln eines Schriftstellers beteiligte Rabindranath sich an der politischen Bewegung; so schrieb er etwa ein Protestlied gegen die Teilung Bengalens 1905 durch Lord Curzon, den Vizekönig von Indien, und führte eine Demonstration an. Sein Engagement blieb jedoch gemäßigt und wurde nie chauvinistisch oder fundamentalistisch. Nach fünf Jahren zog sich Rabindranath nach Shantiniketan zurück und widmete sich erneut seiner pädagogischen und literarischen Arbeit, was ihm von einigen Seiten als „Verrat an der nationalen Sache“ ausgelegt wurde. Todesfälle in der engsten Familie trafen Rabindranath zu Beginn des Jahrhunderts in kurzen Abständen: 1902 starb seine Frau Mrinalini nach 19-jähriger Ehe, wenige Monate später folgte 1903 seine zweitälteste Tochter Renuka („Rani“), die an Tuberkulose erkrankt war. Sein jüngster Sohn Samindranath starb 1907 an Cholera, und 1905 musste Tagore Abschied von seinem 87-jährigen Vater nehmen. Die älteste Tochter, Madhurilata („Bela“), verstarb 1918. Trotz des politischen Engagements, privater Schicksalsschläge und nicht zuletzt finanzieller Engpässe entstand in Shantiniketan in dieser Zeit eine Schule neuer Art, die sich vom britischen Schulsystem emanzipierte und an dem hinduistischen Brahmacharya-Ideal orientierte: Kinder lebten – meist im Freien – mit ihrem Guru (Lehrer) zusammen und lernten intuitiv und durch Vorbilder. Rabindranath fand Mitarbeiter, die ihn unterstützten und lebte selbst in der Gemeinschaft, die 1908 aus 50 Personen bestand, einschließlich der Diener. Rabindranaths in dieser Periode entstandene Schulbücher gehören bis heute zur Pflichtlektüre in Bengalen.", "section_level": 2}, {"title": "Auslandsreisen und Nobelpreis.", "content": "1912 brach der Dichter mit Sohn Rathindranath zu einer 16-monatigen Reise nach England und in die USA auf, die seiner angegriffenen Gesundheit Erholung und ihm Inspiration bringen sollte. Vor und während der Reise übersetzte er einige seiner Gedichte ins Englische – bis zu dieser Zeit war sein Werk in Europa fast völlig unbekannt. In London trafen Vater und Sohn mit einer Reihe bekannter Künstler und Intellektueller zusammen, darunter William Butler Yeats, Ezra Pound, George Bernard Shaw und Ernest Rhys. Yeats redigierte Tagores Gedichte und sorgte zusammen mit Rabindranaths Gastgeber William Rothenstein, einem Maler, und Arthur Fox Strangways für die Herausgabe des Gedichtbandes \"Gitanjali\" bei der \"India Society\" (1913 im Verlag Macmillan veröffentlicht). Rabindranaths insgesamt 103 Übersetzungen für diesen Band hielten sich nicht an die Versform des Originals, sondern sind in einer rhythmischen Prosa verfasst und oftmals sehr frei am Original orientiert. Die für europäische Leser völlig unbekannte Metaphorik beeindruckte die Ersthörer seiner Gedichte in England zutiefst. Zwei weitere Gedichtbände folgten in kurzer Folge 1913, teils von Rabindranath selbst, teils von bengalischen Mitarbeitern mehr oder weniger gelungen ins Englische übersetzt und von ihm autorisiert. Die Rezeption seiner Werke war in Europa allerdings klischeehaft; Rabindranath wurde als „mystischer Heiliger aus dem Osten“ angesehen, was er in seiner Heimat nie war oder sein wollte – im Gegenteil hatte er ja stets eine kritische Haltung gegenüber dem traditionellen Hinduismus eingenommen. Allerdings distanzierte er sich auch nicht sehr vehement von der Rolle, die man ihm in Europa zuwies. Ein Grund hierfür mag sein, dass Rabindranath durch seine Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge, in die er „bereits in jungen Jahren initiiert“ worden war, durchaus einen Zugang zu jenen esoterischen Vorstellungen hatte, die manche mit ihm verbanden. 1924 wurde er in den 33. (und damit höchsten) Grad der Freimaurerei nach dem Schottischen Ritus (AASR) aufgenommen. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in den USA, wo er sich vor allem erholte und einige Vorträge hielt, kehrte Rabindranath im April 1913 noch einmal nach England zurück, bevor er im Oktober 1913 nach Indien heimkehrte. Dort erfuhr er Mitte November, dass ihm für den Gedichtband \"Gitanjali\" der Nobelpreis für Literatur zuerkannt worden war: In seiner Heimat wurde Rabindranath nach der Bekanntgabe trotz aller vormaligen Kritik enthusiastisch gefeiert – der neue Ruhm belastete den Dichter jedoch bald:", "section_level": 2}, {"title": "Weltweiter Ruhm und Reisetätigkeit.", "content": "Von 1914 bis 1921 erschienen über 20 Bücher mit Rabindranaths Werken in englischer Sprache; in weitere europäische Sprachen wurde nicht aus dem Bengalischen, sondern aus dem Englischen übersetzt. Eine achtbändige deutschsprachige Werkausgabe publizierte der Kurt Wolff Verlag im Herbst 1921. Der wachsende Ruhm in Asien und Europa motivierte Rabindranath, sein Aschram-Bildungsideal zum \"Vishva-Bharati\" auszuweiten, einer Bildungseinrichtung, die Begegnung und Verschmelzung unterschiedlicher – zunächst nur asiatischer – Kulturen zum Ziel hatte. Auf insgesamt neun Vortragsreisen durch Asien, Europa und Amerika plädierte er für eine Synthese der positiven Elemente östlichen und westlichen Denkens. In Asien lag sein Fokus dabei auf der Bildung eines neuen Selbstbewusstseins durch die den Menschen innewohnende „spirituelle Kraft“, die er dem „materiellen Westen“ gegenüberstellte, sowie der Einheit der asiatischen Völker. Auf seinen Reisen durch Europa und Amerika warb er für seine neue Schule in Shantiniketan und sammelte auch Geld für deren Unterhalt. 1921 konnte mit dem Unterricht begonnen werden. Im selben Jahr besuchte der Dichter auch Deutschland – die erste von insgesamt drei Reisen (1921, 1926 und 1930), auf denen er auch mit Karl Buschhüter, den Brüdern Karl und Robert Oelbermann sowie Gustav Wyneken auf Burg Waldeck (Hunsrück) (Nerother Wandervogel) zusammentraf. Während ihm das Publikum in Deutschland große Begeisterung entgegenbrachte und seine Vorträge stets sehr gut besucht waren, erhielt er von deutschen Kollegen – etwa Thomas Mann – wenig bis überhaupt keine positive Resonanz. Rainer Maria Rilke ist jener moderne Klassiker, der unter den Deutschen Tagore am nächsten stand und ihn schon vor seinem über Nacht entstandenen Ruhm verehrte. Aus seinen Briefen ist bekannt, dass Rilke begeistert war von Tagores 1912 entstandener englischer Gedichtsammlung „Gitanjali“, die er in André Gides französischer Übersetzung las. Er fasste daraufhin Kurt Wolffs Vorschlag, Gitanjali ins Deutsche zu übersetzen, ernsthaft ins Auge. Schließlich lehnte er aber den Vorschlag ab, weil er seine Kenntnisse des Englischen für unzulänglich hielt. Tagore traf 1930 zweimal mit Albert Einstein zusammen. Ein Foto zeigt ihn auf der Jugendburg Hohnstein am 17. Juni 1930. Am 7. Juli 1926 besuchte Tagore Romain Rolland in Villeneuve. 1931 gaben Tagore und Gandhi zuhanden der zu gründenden europäisch-asiatischen \"Weltbibliothek\", alle Übersetzungsrechte an Emil Roniger ab. 1915 erhielt Tagore von König Georg V. einen Adelstitel, den er 1919 aus Protest gegen das britische Massaker in Amritsar wieder zurückgab. Sein Aufenthalt in England 1921 war deshalb eher von Gleichgültigkeit und Distanziertheit geprägt. Im Juli 1927 begann Tagore eine dreieinhalb Monate dauernde Rundreise durch Südostasien, die ihn nach Singapur, Java, Bali und auf der Rückreise über das damalige Siam (Thailand) führte. Ein ideologischer Anknüpfungspunkt war eine der \"Bengalischen Renaissance\" vergleichbare Kulturbewegung auf Java, die sich \"Boedi Oetomo\" („edelstes Streben“) nannte. Die 1908 von Raden Soetomo (1888–1938) gegründete elitäre Organisation, die nur Indonesiern offenstand, sah in Tagore ein Vorbild für die erstrebte Kombination aus westlichem Bildungsideal und eigener nationaler Identität.", "section_level": 2}, {"title": "Spätwerk, Krankheit, Tod.", "content": "Trotz der ausgedehnten Reisen und Rabindranaths Verpflichtungen in Shantiniketan entstanden in den Jahrzehnten nach der Nobelpreisverleihung zahlreiche Werke, darunter zwei große Romane (\"Vier Teile\", \"Zuhause und draußen\"; jeweils im Jahre 1916) sowie Dramen und Gedichte. Im Alter von 67 Jahren entdeckte Rabindranath das Zeichnen und Malen für sich – es entstanden expressionistische Arbeiten, die in seinem Umfeld teilweise auf Unverständnis stießen. Rabindranath reiste, auch als die Zeit der großen Weltreisen hinter ihm lag, noch häufig mit seinen Schülern durch ganz Indien, um Spenden für seine Schule zu sammeln. Die Gedichtbände seiner letzten Jahre gelten auch heute noch als bedeutend. Zwei schwere Krankheiten (1937 und 1940) ließen bereits um sein Leben fürchten; seine Erfahrungen dieser Zeit beschrieb der Dichter in zwischen 1938 und 1941 erschienenen Gedichtbänden. Der Zweite Weltkrieg entfremdete ihn der europäischen Kultur, in seiner letzten Rede hieß es dennoch: Nach einer fehlgeschlagenen Operation im Juli 1941 starb Rabindranath am 7. August 1941 in seinem Geburtshaus.", "section_level": 2}, {"title": "Malerei.", "content": "Im Alter von über 60 Jahren, nach anderen Quellen bereits um 1907, wandte er sich der Malerei zu. Unbelastet von akademischen Diskursen um Ästhetik und Maltechnik entstanden spontane, phantasiereiche, poetische Zeichnungen und Gemälde. Bei zeitgenössischen Künstlern stießen sie auf Unverständnis und Ablehnung, aber die folgende Künstlergeneration sah ihn als Vorbild an. Inzwischen gilt er als „Vater der modernen Kunst Indiens“. Aquarelle und Zeichnungen von ihm zeigte 1930 die Galerie Ferdinand Möller in Berlin-Schöneberg; anschließend überließ Tagore in einem Brief an Ludwig Justi der Nationalgalerie ausgewählte Bilder als Geschenk.", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regie.", "content": "Rabindranath Tagore hat 1932 bei der Abfilmung einer Aufführung seines Stückes \"Nadir Puja\" selbst Regie geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Musik (Lieder).", "content": "Lieder und vertonte Gedichte von Tagore fanden unter anderem Verwendung in:", "section_level": 2}], "src_summary": "Rabindranath Tagore bzw. (, []; * 7. Mai 1861 in Kalkutta; † 7. August 1941 ebenda) war ein bengalischer Dichter, Philosoph, Maler, Komponist, Musiker und Brahmo-Samaj-Anhänger, der 1913 den Nobelpreis für Literatur erhielt und damit der erste asiatische Nobelpreisträger war. ", "tgt_summary": "Rabíndranáth Thákur, bengálsky রবীন্দ্রনাথ ঠাকুর [robīndronāth thākur], v anglickém přepisu Rabindranath Tagore (7. května 1861, Kalkata – 7. srpna 1941, Kalkata) byl bengálský básník, prozaik, dramatik, hudební skladatel, malíř, pedagog a filosof, propagátor nezávislosti Indie a indického kulturního dědictví, hlasatel sbližování Východu a Západu, nositel Nobelovy ceny za literaturu z roku 1913.", "id": 2166154} {"src_title": "Internationale Regeln für die Zoologische Nomenklatur", "tgt_title": "Mezinárodní pravidla zoologické nomenklatury", "src_document": [{"title": "Geschichte des Nomenklaturcode.", "content": "Bis etwa 1840 wurden die Autorenschaften nach einem Autoritätsprinzip verstanden, eine ungeschriebene Konvention, wonach der Name oftmals der Person zugeschrieben wurde, der der beste Experte oder Spezialist im Fachgebiet war. Das hieraus resultierende Chaos in der Nomenklatur erreicht derartige Dimensionen, dass 1842 der englischen Paläontologe Hugh Edwin Strickland aufgefordert wurde, ein Expertengremium zu bilden, dem auch Charles Darwin und Richard Owen angehörten, um einen Code von Regeln für die Zoologische Nomenklatur zu schaffen. Dieser erste Versuch eines Internationalen Code für die Zoologische Nomenklatur, die im Jahre 1843 erschien, wird als Strickland-Code bezeichnet. Diesem ersten Code folgten weitere innerhalb und außerhalb Großbritanniens, die teilweise nur regionale oder nationale Wirkung entfalteten. Mit der Notwendigkeit der Vereinheitlichung dieser Regeln befassten sich die Internationalen Zoologen-Kongresse in Paris 1889 und Moskau 1892. Auf dem Dritten Internationalen Kongress für Zoologie (Leiden 1895) wurde beschlossen, eine Kommission einzusetzen, die die bis dahin drei regional gebräuchlichen und teilweise unvereinbaren Regelwerke (ein englisches, ein französisches und ein deutsches) vereinigen sollte. Nach weiterer Klärung auf dem 4. Kongress in Cambridge (1898) wurde auf dem 5. Kongress in Berlin (1901) ein dreisprachiger Textvorschlag vorgelegt, der Anerkennung fand. Der danach noch einmal überarbeitete Text wurde 1905 in drei Sprachen veröffentlicht. Diese wird heute als die erste Ausgabe des Code betrachtet. Als rechtsverbindlich galt allein der französische Text. Diese Regeln wurden in weiteren 8 Kongressen bis 1958 immer wieder abgeändert und ergänzt (Boston 1907, Graz 1910, Monaco 1913, Budapest 1927, Padua 1930, Paris 1948, Kopenhagen 1953, London 1958), und in den Kongressberichten publiziert, ausschließlich in englischer Sprache. Ein Problem lag darin, dass die Originalausgabe von 1905 bald vergriffen war und die vielen Änderungen kaum noch überblickt werden konnten. 1953 wurde die bis heute wirksame Entscheidung getroffen, dass der englische und französische Text rechtlich gleichwertig seien. 1958 wurde auf dem Kongress in London ein aus sieben Personen bestehendes Editorial Committee beauftragt, eine 2. Ausgabe des Code auszuarbeiten, die am 9. November 1961 in englischer und französischer Sprache veröffentlicht wurde. Eine deutsche Ausgabe erschien 1962, in der auch die Geschichte des Code kurz dargestellt wurde. Nach 1972 (17. Internationaler Zoologischer Kongress, Monte Carlo, weitere folgten bis 2000 nicht) wurden die Beschlüsse nicht mehr auf zoologischen Kongressen gefasst, sondern die International Commission on Zoological Nomenclature (ICZN-Kommission, englische Bezeichnung ebenfalls ICZN, aktuell 28 Mitglieder) entschied fortan relativ autark unter der International Union of Biological Sciences (IUBS), auch was die Ernennung neuer Mitglieder angeht. Die hatte in der Praxis zur Folge, dass in der zoologischen Nomenklatur seit 1972 nicht mehr in einer demokratisch zu bezeichnenden Weise entschieden wird. Die 3. Ausgabe des ICZN Code wurde 1985 veröffentlicht. Die 4. Ausgabe des ICZN Code wurde 1999 veröffentlicht und trat am 1. Januar 2000 in Kraft. Das Prozedere von 1985 wurde wiederholt. Auch diese Ausgabe wurde durch ein von der ICZN-Kommission ernanntes aus 7 Personen bestehendes Editorial Committee ausgearbeitet. Im Vorfeld gab es die Möglichkeit zur Äußerung von Meinungen, Beschlüsse fasste das Editorial Committee jedoch eigenmächtig und ohne sich rechtfertigen zu müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt der Regeln für die Zoologische Nomenklatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Der ICZN ist in 18 Kapitel mit insgesamt 90 Artikeln gegliedert. Die Artikel regeln den Gebrauch von Namen für Taxa aufwärts bis zur Ebene der Überfamilie. Höhere Taxa (von der Unterordnung aufwärts) sind durch die Konventionen nicht abgedeckt. Die Regeln stellen im Wesentlichen detaillierte Vorschriften auf für: Die Internationale Kommission für Zoologische Nomenklatur nimmt dabei in keinem Fall Stellung zu Fragen der zoologischen Systematik, sondern lediglich zu deren taxonomischer Handhabung. So liegt es beispielsweise immer im Ermessen des jeweiligen Autors, ob zwei verschiedene Namen die gleiche Tierart bezeichnen, das Regelwerk legt aber fest, welcher in diesem Fall der gültige Name ist.", "section_level": 2}, {"title": "Wichtige Artikel.", "content": "3.1 Die zoologische Namensgebung beginnt 1758 mit Linnaeus’ 10. Ausgabe von Systema Naturae, alle vorher publizierten Werke werden nicht anerkannt. Alle mit einer Ausnahme: das 1757 erschienene Werk \"Svenska spindlar\" von Clerck. Umstritten ist der Passus, wonach die Namen dieser Spinnen mit dem Jahr 1758 zitiert werden sollen, obwohl sie 1757 erschienen sind und immer das tatsächliche Publikationsjahr angegeben werden muss. 4.1 Alle Ränge oberhalb der Art haben einen Namen, der nur aus einem Wort besteht und mit einem Großbuchstaben beginnt (Uninomen). 5.1 Arten haben einen zweiteiligen Namen (Binomen). Er besteht aus dem Namen der Gattung, beginnend mit einem Großbuchstaben, und dem Artnamen, beginnend mit einem Kleinbuchstaben. Der Begriff \"Art-Epitheton\" wird in den deutschsprachigen Nomenklatur-Regelwerken schon seit 1962 nicht mehr verwendet, stattdessen \"Artname\" (englisch \"specific name\"). 5.2 Unterarten haben einen dreiteiligen Namen (Trinomen), der aus dem Binomen und dem Unterartnamen besteht, letzterer beginnend mit einem Kleinbuchstaben. 6.1 Wird eine Untergattung in einem Binomen oder Trinomen genannt, muss sie zwischen Gattungsnamen und Artnamen in Klammern stehen und gilt nicht als Teil des Binomens bzw. Trinomens. Sie beginnt mit einem Großbuchstaben. 8–9 Hierin wird geregelt, was eine für die zoologische Nomenklatur verfügbare Publikation ist und was nicht. Elektronische Dateien gelten beispielsweise erst seit September 2012 als Publikationen. 11 Um als verfügbarer Name akzeptiert zu werden, muss ein Name bestimmte Voraussetzungen erfüllen; dazu gehört, dass er nach den Regeln publiziert wurde, in einem konsistent binominalen Werk, und der Name muss mit lateinischen Buchstaben geschrieben werden. Ein neuer Name muss außerdem vom Autor auch für das Tier benutzt worden sein (nicht nur als Synonym). Sehr bekannt ist der relativ neu eingeführte und sehr umstrittene Artikel 11.6, wonach Synonyme manchmal doch verfügbar gemacht werden können, wobei versäumt wurde, hierfür Mindeststandards zu formulieren. 12 Jeder Name, der verfügbar sein soll, muss mit einer Beschreibung versehen sein, entweder direkt oder mittels Literaturverweis. Eine Abbildung gilt auch als Beschreibung. Bei Gattungen reicht es aus, wenn mindestens eine verfügbare Art in die Gattung gestellt wurde. Trivialnamen, Verbreitungsangaben oder Namen von Wirtsorganismen gelten nicht als Beschreibung. 13 Nach 1930 muss bei Gattungsnamen die Typusart aus der Originalbeschreibung eindeutig hervorgehen. 16 Nach 1999 muss bei Artbeschreibungen das namensgebende Typusexemplar genannt sein. 21 Als Datum wird immer das tatsächliche Publikationsdatum genannt. Es wird genau festgelegt, wie dies zu bestimmen ist. 22 Wird das Jahr der Publikation im taxonomischen Namen genannt, so steht es hinter dem Autor. Zwischen Autor und Jahr soll nach einer Empfehlung nicht mehr stehen als höchstens ein Komma (das Komma ist jedoch nicht vorgeschrieben). 23 Der gültige Name eines Taxons ist stets der älteste verfügbare Name, wenn dieser nicht durch eine andere Regel des Code oder einen Schiedsspruch der Kommission ungültig wurde. Dieses Prioritätsprinzip wird angewendet, um bei Synonymen (unterschiedliche Namen für ein Taxon) festzulegen, welcher Name verwendet werden soll, und um bei Homonymen (derselbe Name für unterschiedliche Taxa) festzustellen, welches Taxon den Namen behalten soll. Sehr bedeutend ist Artikel 23.9, der es in bestimmten Fällen erlaubt, die Prioritätsregel auszusetzen. Dazu darf der Name, der eigentlich Priorität hätte, seit 1899 nicht mehr verwendet worden sein, und der bevorzugte Name muss in der letzten Zeit häufig benutzt worden sein. 24 Wenn zwei Namen gleichberechtigt sind, beispielsweise wenn zwei Namen gleichzeitig publiziert wurden, gilt das First-Reviser-Prinzip. Der erste Autor, der so etwas merkt, darf sich einen der beiden Namen aussuchen. 25 Es wird empfohlen, einen Namen bei erstmaliger Nennung in einer Arbeit auszuschreiben. Danach können Teile eines Binomens oder Trinomens abgekürzt werden, wenn diese Abkürzungen unzweideutig sind. Dem abgekürzten Bestandteil des Namens soll ein Punkt folgen. 27 In einem Namen dürfen keine diakritischen Zeichen oder andere Sonderzeichen verwendet werden. 29 Der Name einer Überfamilie endet auf -oidea, einer Familie auf -idae, einer Unterfamilie auf -inae, einer Tribus auf -ini, und einer Untertribus auf -ina. Er wird gebildet aus dem Wortstamm des Namens der Gattung, die das älteste Publikationsdatum hat, sowie der genannten Endung. 32 Die Schreibweise, die für einen Namen in der ursprünglichen Veröffentlichung verwendet wurde, ist gültig, es sei denn, es besteht einer der folgenden Gründe, die eine Korrektur erforderlich machen: 50 Der Autor eines Namens ist die Person, die den Namen zuerst in einer nach Artikel 11 gültigen Weise veröffentlicht. Der englische Code ist dabei missverständlich und unterscheidet nicht zwischen Autor (engl. \"author\") und Herausgeber (engl. \"publisher\"). Es wird in der Praxis als die Person verstanden, die den Text der Beschreibung geschrieben hat, nicht die Person, die für die Drucklegung oder deren Finanzierung verantwortlich ist. 51 Die Nennung eines Autors hinter dem Namen ist optional. Erfolgt sie, steht kein Satzzeichen zwischen Name und Autor. Autor und Datum werden bei Artnamen in Klammern gesetzt, wenn die Art in einer anderen Gattung als in der Erstbeschreibung steht, in der sie ursprünglich beschrieben wurde. 58 Sehr häufig konsultierter Artikel, der im Detail genau festlegt, wann zwei leicht unterschiedliche Schreibweisen als gleich angesehen werden. 67–70 Hier wird genau beschrieben, wie die Typusarten von Gattungen bestimmt werden. 72–73 Hier wird genau festgelegt, auf welchen Typusexemplaren Artnamen basieren. 74 Hier stehen alle Regeln zu Lektotypen zusammengefasst. 75 Hier stehen alle Regeln zu Neotypen zusammengefasst. 77–84 Hier werden Rechte und Pflichten der ICZN-Kommission geregelt. Nicht geregelt ist, wie zu verfahren ist, wenn die Kommission über ihre Rechte hinausgeht.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am International Code of Zoological Nomenclature.", "content": "Anhänger der Phylogenetischen Systematik üben Kritik vor allem an den zweiteiligen Artnamen mit der festgelegten Gattungsbezeichnung, da Gattungen im phylogenetischen Sinn künstliche Konstrukte sind und als Einheiten in der Natur ebenso wenig existieren wie alle höheren taxonomischen Rangstufen. Zu den häufig kritisierten Artikeln gehört sicherlich Artikel 11.6 (Verfügbarkeit von Namen, die erstmals als Synonym publiziert wurden), der erst nach 1985 weitgehend ohne Standards eingeführt wurde und teilweise sogar dazu missbraucht wird, die wichtige Regel zu umgehen, dass jeder Name, der verfügbar sein soll, mit einer Beschreibung versehen sein muss. Warum die Spinnen von Clerck unnötigerweise mit 1758 und nicht wie vor 2000 üblich mit 1757 zitiert werden sollen (Artikel 3.1), ist ebenfalls eine offene Frage. Es besteht kein Grund für die Abweichung von der grundlegenden Regel, dass immer das tatsächliche Publikationsjahr angegeben werden muss. Der Code versäumt es, genau festzulegen, wie der Name des Autors geschrieben werden sollte, und nimmt nicht direkt Stellung zum Gebrauch von Initialen. Dies erzeugt im elektronischen Zeitalter enorme Probleme, wenn unterschiedliche Datenbanken zusammengeführt werden sollen. Ein Problem, das die Botanik nicht kennt. Unglücklich sind viele Taxonomen auch damit, dass in Artikel 8 viel zu vage definiert wird, was eine für die Nomenklatur verfügbare Publikation sein soll. Festgelegt ist nur, dass sie auf Papier gedruckt worden sein muss, „mit einer Methode, die es erlaubt, mehrere gleiche Ausdrucke herzustellen“. Dies ist heute mit jedem Laserdrucker möglich. Versäumt wurde, eine Mindestanzahl gedruckter Exemplare festzulegen. Andere wiederum wollen gerne elektronische Publikationen offiziell anerkennen lassen, und Artikel 9.8 (der das untersagt) entsprechend ändern. 2008 wurde ein Änderungsantrag in die Wege geleitet (Amendment). Die Diskussion hierzu war 2010 noch nicht abgeschlossen. Mehrere Dutzend Taxonomen haben sich schriftlich dazu geäußert, es gab Stimmen dafür und dagegen, die Befragung brachte keine eindeutige Tendenz. Das Hauptproblem wird darin gesehen, dass elektronische Dokumente nicht automatisch so lange haltbar sind wie Papier und dass es auch keine Erfahrung mit öffentlich finanzierten Bibliothekssystemen für deren Lagerung und Wiederauffinden nach mehreren 100 Jahren gibt. Nicht zuletzt wird auch oft schwer kritisiert, dass die aus 28 Personen bestehende ICZN-Kommission oligarchisch strukturiert, unausgewogen zusammengestellt (englischsprachige Mitglieder sind überrepräsentiert) und nicht in irgendeiner Weise demokratisch legitimiert ist, auch wenn dies in der modernen Zeit über das Internet gut zu bewerkstelligen wäre. Der Code wird hin und wieder in einer abgeänderten Ausgabe herausgegeben (3. Ausgabe 1985, 4. Ausgabe 2000), durch ein von der Kommission ernanntes Komitee, das aus etwa 7 Personen besteht und oft fragwürdige Entscheidungen trifft (beispielsweise wurde bei Artikel 11.6 nicht nur nicht nachgedacht, sondern Warnungen von Experten wurden in den Wind geschlagen). An der 4. Ausgabe wurde kritisiert, dass trotz extensiver Diskussionen im Vorfeld nicht immer deutlich bzw. überhaupt dokumentiert wurde, warum am Ende bestimmte Änderungen vom Komitee beschlossen wurden. Die meisten Taxonomen haben keinen oder kaum Einfluss auf die Gesetzgebung, die sie betrifft, es gibt keine Wahlen und auch keine Konferenzen oder Kongresse für die zoologische Nomenklatur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur (, \"ICZN\") sind eine Konvention, durch die die Benennung und Klassifikation aller Tierarten international geregelt wird. Die Regeln, in der Literatur oft auch nur „Code“ genannt, legen vor allem fest, ", "tgt_summary": "Mezinárodní pravidla zoologické nomenklatury, také Mezinárodní kód zoologické nomenklatury (MKZN,, – \"ICZN\"), je sada zoologických pravidel pro klasifikaci živočichů podle taxonomických kategorií. Pravidla jsou návodem k nomenklatuře živočichů. Vydává je Mezinárodní komise pro zoologickou nomenklaturu (anglicky: \"International Commission on Zoological Nomenclature\" (\"ICZN\")). ", "id": 946481} {"src_title": "Das Ding aus einer anderen Welt (1982)", "tgt_title": "Věc (film, 1982)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die zwölf Mitglieder einer amerikanischen Forschungsstation in der Antarktis erhalten überraschend Besuch von zwei Norwegern, die in einem Hubschrauber einem Schlittenhund nachjagen. Kurz nach der Landung sprengt sich einer der Norweger versehentlich selbst mitsamt dem Hubschrauber in die Luft. Der Hund läuft zu den Amerikanern, während der Pilot weiter auf ihn schießt; seine Warnrufe werden nicht verstanden. Als einer der Amerikaner versehentlich getroffen wird, erschießt der kommandierende Offizier Garry den Norweger. Den Hintergrund dieses vermeintlichen Angriffs nicht verstehend, behalten die Forscher den Schlittenhund in der Station. Um die Situation aufzuklären, fliegen der Pilot MacReady und der Forscher Copper zur norwegischen Station. Vor Ort angekommen, stellen sie fest, dass diese fast völlig zerstört ist. In den Trümmern stoßen sie zunächst auf einen seltsamen Eisblock, wenig später entdecken sie im Schnee einen verbrannten deformierten Leichnam. Mit gefundenen Videoaufnahmen und der seltsamen Leiche kehren sie zu ihrer Station zurück. Eine Autopsie ergibt, dass es sich um menschliche Organe handelt, aber es findet sich keine Erklärung für die Deformationen. Als der Hundepfleger den Schlittenhund ins Gehege bringt, mutiert dieser zu einer monströsen Kreatur, welche die anderen Hunde angreift. Es gelingt den Forschern, das Monster mit einem Flammenwerfer zu töten. Von den mitgebrachten Videoaufnahmen erfahren die Stationsmitglieder, dass die Norweger ein Raumschiff freigelegt haben, das seit vermutlich über 100.000 Jahren im Eis verborgen war. Mit dem Raumschiff wurde auch ein Alien befreit, das in der Lage ist, fremde Zellen zu assimilieren und so andere Lebewesen imitieren kann. Der Forscher Blair befürchtet, dass die gesamte Menschheit bedroht ist, falls es dem Alien gelingt, die Station zu verlassen. Da er nicht weiß, ob andere Mitglieder des Teams bereits infiziert sind, kann er niemandem trauen. Um das Alien an der Flucht zu hindern, zerstört er den Hubschrauber und die Funkstation und tötet die verbliebenen Schlittenhunde. Es gelingt MacReady, den scheinbar verrückt gewordenen Blair außer Gefecht zu setzen; er wird in das Werkzeuglager eingesperrt. Aus Blairs Notizbüchern erfahren sie das Ausmaß der Gefahr, in der sie sich befinden. Copper schlägt einen Bluttest aller Mitglieder und einen Abgleich mit zuvor entnommenen Proben des mutierten Hundes vor, doch die Vorräte wurden durch Sabotage unbrauchbar gemacht. Da Garry unter Verdacht gerät, übernimmt MacReady die Führung der Gruppe, die durch das Alien nach und nach dezimiert wird. Nachdem MacReady erkannt hat, dass jeder Teil des Monsters eigenständig agiert, zwingt er die anderen Männer zur Abgabe einer Blutprobe, die er jeweils mit einem glühenden Stück Draht testet. So kann das Alien zunächst entlarvt und getötet werden, doch als die verbliebenen Mitglieder Blair aufsuchen, um auch ihn zu testen, finden sie das Werkzeuglager verlassen vor. Stattdessen entdecken sie einen Tunnel im Eis, wo Blair ein kleines Raumschiff gebaut hat. Während sie das Raumschiff zerstören, sabotiert der falsche Blair den Stromgenerator. Bald würde in der gesamten Station tödliche Kälte herrschen und das Alien könnte im Eis überdauern, bis die Rettungsmannschaft eintrifft. Sie beschließen, die gesamte Station mit dem Alien darin in die Luft zu jagen. In einem finalen Kampf gelingt es MacReady, das Monster mit Dynamit zu vernichten. Am Schluss trifft MacReady auf Childs, der während des Showdowns verschwunden war. Die letzten beiden Überlebenden haben sich bis zuletzt argwöhnisch im Auge, sehen aber ohnehin dem offensichtlich sicheren Tod im Eis entgegen. Die Frage, ob einer der beiden Männer vom Alien infiziert worden ist, bleibt für den Zuschauer offen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film lief am 25. Juni 1982 in den US-amerikanischen Kinos an, am 22. Oktober 1982 erfolgte der deutsche Kinostart. Nachdem Regisseur John Carpenter zuvor mit \"Halloween\" und \"Die Klapperschlange\" zwei große Erfolge gefeiert hatte, erwies sich \"Das Ding\" hingegen als Flop. Der Grund dafür lag wohl vor allem an den harten Splatterelementen (Maskeneffekte von Rob Bottin), die zum Zeitpunkt des Kinostarts nicht mehr populär waren. Hinzu kam, dass der Film in den USA zwei Wochen nach \"E.T. – Der Außerirdische\" veröffentlicht wurde – dieser zeigte einen gänzlich friedlichen Außerirdischen, was dem damaligen Zeitgeist mehr entsprach. Zudem erhielt \"Das Ding\" negative Kritiken wegen der expliziten Gewaltdarstellungen. Carpenter hingegen bezeichnete den Film in späteren Interviews als einen seiner Favoriten: „Das ist mein Lieblingsfilm, da habe ich Horror gezeigt.“ John Carpenter war mit der Musik von Ennio Morricone nicht ganz zufrieden und komponierte in Zusammenarbeit mit Alan Howarth noch vier Musikstücke hinzu, die dann auch im fertigen Film verwendet wurden. Ganz deutlich hört man dies in der Anfangstitelsequenz des Films, die nach der Filmmusik zu \"Halloween III\" klingt, der im selben Jahr produziert wurde. 2011 wurde ein teilweise neu arrangierter Soundtrack von Alan Howarth veröffentlicht, auf dem erstmals auch die zusätzliche Musik von John Carpenter zu hören ist. Der Film kommt (wie John Carpenters \"Dark Star\") ganz ohne weibliche Darsteller aus. Die einzige weibliche Präsenz im Film ist die Stimme eines Computers, gesprochen von Carpenters damaliger Ehefrau Adrienne Barbeau. Bei seiner Kinoauswertung lief der Film mit einer Freigabe „ab 16“. Danach wurde die Freigabe auf „ab 18“ erhöht und die ungekürzte Fassung am 29. September 1984 indiziert. Im August 2009 hat die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien den Film von der \"Liste der jugendgefährdenden Medien\" gestrichen. Die FSK hat den Film nach der Listenstreichung am 23. September 2009 im Auftrag von Universal neu geprüft und ihn ungeschnitten mit einer Altersfreigabe „ab 16 (sechzehn) Jahren“ freigegeben. Solange der Film auf dem Index stand, durften nur gekürzte Fassungen im freiempfangbaren Fernsehen gezeigt werden. Dennoch war der Film bereits am 12. Dezember 2006 mit einer Sondergenehmigung der FSF (\"Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen\") vom Privatsender Kabel eins gezeigt worden. Laut Aussagen von Mitarbeitern der Amundsen-Scott-Südpolstation werden traditionell nach Abflug des letzten Flugzeugs zu Beginn des Winters am Südpol beide Versionen von \"The Thing\" gemeinschaftlich angesehen. Auf dem Computerbildschirm steht „27,000 hrs“ bis zur vollständigen Verseuchung der Erde. Dies wurde in der deutschen Synchronisation fälschlicherweise als „siebenundzwanzig Stunden“ übersetzt (tatsächlich siebenundzwanzigtausend Stunden = 1125 Tage oder etwas mehr als drei Jahre). John Carpenter, ein erklärter Fan von Howard Hawks, verbeugte sich schon in \"Halloween – Die Nacht des Grauens\" (1978) vor dem klassischen Vorgänger, indem er ihn eingangs im Abendprogramm laufen lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Ableger und weitere Medien.", "content": "2011 erschien mit dem Kinofilm \"The Thing\" ein Prequel (Vorgeschichte) zum Film, in dem die Ereignisse im Camp der Norweger erzählt werden. Der Film erlebte 2002 eine interaktive Fortsetzung als Computerspiel und wurde unter dem Namen \"The Thing – Das Ding aus einer anderen Welt\" für den PC sowie für diverse Konsolen entwickelt. Das Videospiel zählt zum Survival-Horror-Genre. Der Science-Fiction-Autor Alan Dean Foster schrieb den Roman zum Film, der von Heinz Nagel ins Deutsche übersetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ding aus einer anderen Welt (Originaltitel: \"The Thing\") ist ein Science-Fiction- und Horrorfilm von John Carpenter aus dem Jahr 1982. Der Film ist eine Umsetzung der Erzählung \"Who Goes There?\" von John W. Campbell Jr., die im Jahr 1951 bereits als \"Das Ding aus einer anderen Welt\" von Christian Nyby in einer Produktion von Howard Hawks verfilmt worden war. ", "tgt_summary": "Věc (v původním znění \"The Thing\") je americký filmový horor (s prvky sci-fi a mysteriózna) z roku 1982. Odehrává se na jisté americké polární základně v Antarktidě, kde jsou její členové nuceni čelit mimozemské životní formě, která je schopna asimilovat do jiných organismů a imitovat je. ", "id": 1001204} {"src_title": "Steinerscher Satz", "tgt_title": "Steinerova věta", "src_document": [{"title": "Anwendung auf Trägheitsmomente.", "content": "Trägheitsmomente sind meistens für Drehachsen formula_1 durch den Massenmittelpunkt tabelliert. Falls das Trägheitsmoment für eine dazu parallele Drehachse formula_2 benötigt wird, kann der Steinersche Satz angewendet werden und das Trägheitsmoment formula_3 ergibt sich zu: Dabei ist formula_5 das Trägheitsmoment des Körpers mit Masse formula_6 der Drehachse formula_1, die durch seinen Massenmittelpunkt (praktisch gleich dem Schwerpunkt) geht und parallel mit Abstand formula_8 zur Drehachse formula_2 liegt. Bei Anwendung des Steinerschen Satzes ist zweierlei zu beachten:", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung auf Flächenträgheitsmomente.", "content": "Liegt der Flächenschwerpunkt eines Körper-Querschnitts nicht im Ursprung des Koordinatensystems, kann sein Flächenträgheitsmoment mit dem Steinerschen Satz berechnet werden: Für formula_13 wird der Abstand des Flächenschwerpunktes zum Ursprung formula_14 quadriert, mit der Fläche des Querschnitts formula_15 multipliziert und auf das (tabellarisch erfasste) Flächenträgheitsmoment addiert. Es ist ersichtlich, dass bei formula_16 der Steiner-Term wegfällt. Praktisch ist, dass man mit diesen Formeln komplexe (z. B. T-Träger) in einfache Körper (z. B. Rechtecke) aufteilen kann, deren Flächenträgheitsmoment bereits bekannt ist. Für formula_13 gilt dann beispielsweise: wobei formula_15 die Fläche der Figur ist und formula_20 bis formula_21 die durch die Zerlegung entstandenen Teilflächen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerung auf Trägheitstensoren.", "content": "Hat ein Körper eine Masse formula_6 und, bezogen auf den Schwerpunkt, den Trägheitstensor formula_23, so ergibt sich der Trägheitstensor formula_24 in einem um den Vektor formula_25 parallel verschobenen Koordinatensystem durch die Summe aus formula_23 und dem Trägheitstensor eines Massepunktes der Masse formula_6 und dem Ortsvektor formula_28: d. h. wobei bzw. in Summenkonvention mit dem total antisymmetrischen ε-Tensor Daher gilt auch Durch die Verschiebung kann es vorkommen, dass die Achsen des neuen Koordinatensystems nicht mehr mit den Hauptträgheitsachsen durch den neuen Punkt zusammenfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Herleitung.", "content": "Betrachtet man einen starren Körper in einem Koordinatensystem, dessen Ursprung mit seinem Massenmittelpunkt übereinstimmt und legt die Rotationsachse formula_34 parallel zur z-Richtung, so ist das Trägheitsmoment dieser Achse definiert als Wobei die Summe über alle Massepunkte formula_36 des Körpers läuft, der Ort des jeweiligen Massepunktes mit formula_37 bezeichnet ist und die Rotationsachse auf der Geraden parallel zur z-Achse durch den Punkt formula_38 liegt. Ausmultiplizieren der Klammern führt auf Der erste Term entspricht dem Trägheitsmoment der Rotationsachse durch den Massenmittelpunkt (und parallel zur z-Achse). Der zweite und dritte Term sind Null, da sie der Definition des Massenmittelpunktes entsprechen und dieser gerade im Ursprung liegt. Der vierte Term gibt nach Pythagoras gerade das Abstandsquadrat der Rotationsachse formula_34 zum Ursprung multipliziert mit der Gesamtmasse formula_41 des betrachteten Körpers an. Schreibt man den Abstand als formula_42, so ergibt sich der Steinersche Satz als", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Steinersche Satz (auch Satz von Steiner, Steiner-Regel, Satz von Huygens-Steiner oder Parallelachsen-Theorem) dient der Berechnung des Trägheitsmomentes eines starren Körpers für parallel verschobene Drehachsen. Der Satz geht auf Untersuchungen von Jakob Steiner und Christiaan Huygens zurück. ", "tgt_summary": "Steinerova věta umožňuje vypočítat moment setrvačnosti tělesa rotujícího kolem osy, která neprochází jeho těžištěm. Je tak například možné vypočítat moment setrvačnosti tělesa složeného z několika základních těles, stačí znát momenty setrvačnosti jednotlivých těles a vzdálenost jejich těžišť od těžiště složeného tělesa. Na její formulaci se podílel i nizozemský fyzik Christiaan Huygens, proto někdy bývá nazývána \"Huygens-Steinerovou větou\".", "id": 1783524} {"src_title": "Metathese (Phonetik)", "tgt_title": "Metateze (lingvistika)", "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Die Metathese ist ein phonologischer Prozess (wie die Assimilation), der auf phonotaktische Veränderungen reagiert, welcher allerdings gegenüber der Epenthese (Einfügung) und der Elision (Weglassung) selten auftritt, da phonotaktische Probleme eher durch diese beiden Prozesse behoben werden. Der Lautwandel ist dagegen die Änderung der Aussprache über einen Zeitablauf.", "section_level": 1}, {"title": "Erklärende Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aus den germanischen Sprachen.", "content": "Beispiele für Metathesen finden sich bei etymologisch verwandten Wörtern und Wortformen. Die Liquidae /l/ und /r/ sind am häufigsten von der Metathese betroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Aus den romanischen Sprachen.", "content": "Ganz ähnliche sporadische Metathesen bei Liquiden gibt es auch in den romanischen Sprachen. In den folgenden Fällen ist wohl mit dem – sicherlich durch die lautliche Ähnlichkeit begünstigten – Wechsel zwischen den Präfixen \"per-\" und \"pro-\" zu rechnen. Typisch für das Spanische ist die Vertauschung von \"r\" und \"l\" über Silbengrenzen hinweg. Auch Metathesen mit anderen Lauten kommen im Spanischen vor.", "section_level": 2}, {"title": "Liquidametathese in den slawischen Sprachen.", "content": "In den süd- und westslawischen Sprachen ist die Liquidametathese ein umfassender, im Späturslawischen durchgeführter Lautwandel, durch den alle urslawischen Verbindungen \"*or, *ol, *er, *el\" zwischen Konsonanten umgestellt wurden und als \"ra, la, rě, lě\" (im Südslawischen, Tschechischen und Slowakischen) oder \"ro, lo, re, le\" (in den anderen westslawischen Sprachen) vertreten sind. In den ostslawischen Sprachen fand hier keine Metathese statt, sondern das Wort wurde um eine Silbe verlängert (so genannter Volllaut): vgl. russ. \"bereza\" für \"Birke\", \"moloko\" für \"Milch\", \"gorod\" (vgl. Nowgorod) für \"Stadt\", \"korova\" für \"Kuh\". Durch die Aufnahme von Buchwörtern aus dem Altkirchenslawischen gibt es im Russischen jedoch zahlreiche Wörter, die nicht den Volllaut aufweisen, z. B. \"sreda\" ‚Mittwoch‘ neben dem ererbten \"sereda\" ‚Mitte‘ oder \"mlečnyj\" ‚Milch-‘ neben \"moločnyj\" mit derselben Bedeutung. Eine ähnliche Liquidametathese gab es unter etwas anderen Bedingungen in allen slawischen Sprachen auch im Anlaut.", "section_level": 1}, {"title": "Vokallängenmetathese im Altgriechischen.", "content": "Die \"Quantitätsmetathese\" oder \"Metathesis quantitatum\" (wörtlich: Vertauschung der Mengen – hier Vokallängen) ist eine Metathese, bei der sich nicht verschiedene Konsonanten, sondern die Vokallängen austauschen, wie dies im Altgriechischen häufig der Fall ist.", "section_level": 1}, {"title": "Alternative Bezeichnung.", "content": "Lautumsprung ist ein vom Schweizer Mundartforscher Werner Marti in seiner \"Berndeutsch-Grammatik\" verwendeter Begriff für die Metathese. Beispiele aus dem Berndeutschen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Metathese ( „Umstellung“) bezeichnet in der Phonologie eine Lautveränderung, die in der Umstellung eines Lautes oder der Vertauschung von Lauten innerhalb von Wörtern besteht.", "tgt_summary": "V lingvistice se jako metateze označuje vzájemná změna polohy hlásek. Z různých důvodů (velmi často ale pro usnadnění výslovnosti v nějakém jazyku) tak během vývoje jazyka dojde v různých případech k přehození hlásek, ba i slabik. ", "id": 1056889} {"src_title": "Clemens V.", "tgt_title": "Klement V.", "src_document": [{"title": "Kirchenkarriere.", "content": "Vermutlich stammte Bertrand de Got aus altem südfranzösischen Adel. Er trat dem Grammontenserorden bei und wurde Mönch. An der Lehranstalt für Römisches Recht in Orléans und in Bologna studierte er Recht. Später trat er in die päpstlichen Dienste ein und wurde Kaplan von Papst Bonifatius VIII., der ihn im Jahr 1295 zum Bischof von Comminges ernannte. Vier Jahre später (1299) ernannte ihn Bonifatius VIII. zum Erzbischof von Bordeaux. Während seiner Zeit als Erzbischof entwickelte sich vermutlich seine Freundschaft zum französischen König Philipp IV. dem Schönen.", "section_level": 1}, {"title": "Pontifikat.", "content": "Am 5. Juni 1305 wählte ihn das Konklave nach elfmonatiger Tagung in Perugia zum neuen Papst. Da sich die Zahl der französischen und italienischen Kardinäle die Waage gehalten hatte, konnte man sich lange nicht auf einen Kandidaten einigen. Die Krönung von Papst Clemens V. fand auf seinen Wunsch am 14. November 1305 in Lyon statt. Dabei war auch Clemens’ Freund, der französische König Philipp IV., anwesend. Papst Clemens V. hielt sich bis 1309 wechselnd in Bordeaux, Poitiers und Toulouse auf. Im März 1309 bestimmte er Avignon zum neuen Sitz der Päpste, wodurch das so genannte „babylonische Exil der Kirche“ begann, das erst im Jahr 1377 von Papst Gregor XI. beendet wurde. Seine provisorische Residenz nahm er im Dominikanerkloster Avignon.", "section_level": 1}, {"title": "Die Auflösung des Templerordens.", "content": "Im August 1307 war ein Versuch des Papstes gescheitert, die Johanniter und die Templer zu vereinigen. Am Freitag, den 13. Oktober 1307, ließ der französische König Philipp IV. alle Templer in Frankreich verhaften. Der Grund war, dass sich der immer in Geldnöten befindende französische König das riesige Vermögen des Tempelordens sichern wollte, obwohl es gerade der Tempelorden war, der immer wieder den französischen Staat vor dem Staatsbankrott gerettet hatte. Dieser Coup war vom König jedoch bereits seit September des Jahres 1307 geplant worden. Im Templerprozess ließ Philipp IV. durch den französischen Generalinquisitor Anklage auf Häresie und Blasphemie gegen den Orden erheben, wobei in der Regel die Geständnisse der zahlreich angeklagten Ordensmitglieder unter der Folter erpresst wurden. Das von Clemens V. einberufene und von ihm selbst am 16. Oktober 1311 eröffnete Konzil von Vienne entschied, dass die Templer der ihnen vorgeworfenen Häresie und Blasphemie nicht überführt worden seien. Ungeachtet der Konzilsmeinung hob Papst Clemens V. am 22. März 1312 den Templerorden durch die Bulle \"Vox in excelso\" mit der Begründung auf, dass allein schon durch den nunmehr schlechten Ruf des Ordens eine derartige Maßnahme notwendig sei, um weiteren Schaden von der Gesamtkirche abzuwenden. Anschließend übereignete der Papst durch die Bulle \"Ad providam\" die Güter des Ordens den Johannitern. Der letzte Großmeister der Templer, Jacques de Molay, soll den Papst und den König am 18. März 1314 auf dem Scheiterhaufen verflucht haben, weshalb Clemens V. zumindest von Teilen der gläubigen Bevölkerung später „der verfluchte Papst“ genannt wurde. Der Papsthistoriker Johannes Haller nannte das Vorgehen gegen den Templerorden den „ungeheuersten Justizmord“, den es je gab. Die anderen Fürsten Europas lehnten die päpstlichen Weisungen gegen den Templerorden zunächst ab.", "section_level": 2}, {"title": "Weltliche Politik.", "content": "Unter Papst Clemens V. und seinen Nachfolgern in Avignon wurde das Papsttum eine südfranzösische Provinzeinrichtung. Ausnahmen bildeten nur Benedikt XII. und Urban V.; unter Clemens V., der ein willfähriges Werkzeug der französischen Könige war, dominierte die Gascogne. Die Folge dieser einseitigen Politik war Korruption mit der durch sie geförderten Günstlings- und Nepotenwirtschaft. Die italienischen Kardinäle entkamen nur mit knapper Not einem Gemetzel, das Nepoten des Papstes Clemens V. gegen diese planten. Das Übergewicht französischer oder französisch gesinnter Kardinäle verstärkte er durch die Ernennung weiterer Franzosen zu Kardinälen. Darunter waren fünf nahe Verwandte. Er machte auch sieben Verwandte zu Bischöfen bzw. Erzbischöfen. In seinem gewissenlosen Nepotismus glich er seinen späteren Nachfolgern Sixtus IV. und Alexander VI. Schon von seinen Zeitgenossen wurde die Kurie von Avignon als „klementinischer Jahrmarkt“ verspottet. Die Kurie wurde zum Kreditunternehmen für geistliche Würden, die der Papst an jeden zahlungskräftigen Interessenten vergab. Papst Clemens V. brauchte Geld. Wie es so bildkräftig hieß, war seine Mätresse Brunissende de Foix Talleyrand de Périgord, die Ahnin Talleyrands, kostspieliger als „das ganze heilige Land“. Nach der Ermordung Albrechts I. am 1. Mai 1308 bemühte sich der Bruder Philipps IV., Karl von Valois, um die deutsche Königskrone, was Clemens nur scheinbar unterstützte. Der französische Versuch scheiterte und stattdessen wurde Heinrich VII. zum römisch-deutschen König gewählt. Der Papst unterstützte zunächst Heinrich und ließ ihn durch Vertreter am 29. Juni 1312 in Rom zum Kaiser krönen. Als Heinrich allerdings immer ambitionierter versuchte, die Reichsrechte zu wahren und auch gegen Verbündete des Papstes vorging, vor allem gegen Robert von Neapel, kam es zum Konflikt mit Clemens, der auch von Philipp IV. unter Druck gesetzt wurde. Einen Bericht über den Italienzug Heinrichs VII. fertigte der Dominikaner und Bischof Nikolaus von Butrinto für Papst Clemens V. an. Der Traum einer Restaurierung des alten Reiches starb mit Kaiser Heinrich am 24. August 1313; der Papst ließ nach dem Tod des Kaisers verlautbaren, dass dessen Verurteilung Roberts ungültig sei. Aus dem negativen Urteil Dantes über Papst Clemens V. ist deutliche Verachtung zu spüren. Dante ließ im 19. Gesang seiner Göttlichen Komödie im dritten Graben des achten Höllenkreises der Hölle durch Papst Nikolaus III. die bevorstehende Höllenfahrt von Papst Clemens V. ankündigen. Zitat: „Denn nach ihm (Bonifaz VIII.) kommt von Westen her ein Schlimmerer – ein zügelloser Seelenhirte“. Clemens gründete die Universität Perugia und machte aus der Lehranstalt, an der er einst studiert hatte, die Universität Orléans. Auch gingen auf ihn die erst unter Johannes XXII. am 25. Oktober 1317 öffentlich verkündeten Clementinae zurück. Diese kanonische Gesetzessammlung galt noch bis 1917. Papst Clemens V. starb am 20. April 1314 vermutlich an Krebs und wurde in der Kirche Notre Dame in Uzeste beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Clemens V., ursprünglich Bertrand de Got, (* zwischen 1250 und 1265 in Villandraut, Frankreich; † 20. April 1314 in Roquemaure, Frankreich) war vom 5. Juni 1305 bis zum 20. April 1314 Papst der katholischen Kirche. 1309 verlegte er die päpstliche Residenz nach Avignon.", "tgt_summary": "Klement V., vlastním jménem Bertrand de Goth (někdy též \"Got\", \"Gouth\") (1264, asi Villandraut, Francie – 20. duben 1314, Avignon, Francie), byl francouzský duchovní a od 5. června 1305 až do své smrti 195. papež římskokatolické církve. Sídlil v Avignonu.", "id": 250963} {"src_title": "Lebensgemeinschaft", "tgt_title": "Významní druzí", "src_document": [{"title": "Juristische Verwendung des Begriffs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "„Tisch und Bett“.", "content": "Neben der Übernahme gegenseitiger Verantwortung und grundsätzlich lebenslanger Dauer ist die Lebensgemeinschaft, als \"mensa et thoro\" (lat. für „mit Tisch und Bett“), nach Abs. 1 BGB Kernelement der Ehe. Ein Verheirateter, dessen Ehepartner z. B. die gemeinsame Wohnung verlassen, Versorgungsleistungen eingestellt oder Liebesbeziehungen zu Dritten aufgenommen hat, kann nach ff. BGB beim Familiengericht per Herstellungsklage auf eine Herstellung und Verwirklichung der ehelichen Lebensgemeinschaft klagen; aufgrund von Abs. 3 FamFG kann ein solches Urteil zwar nicht vollstreckt werden, der Verlassene kann auf der Grundlage einer erfolglosen Herstellungsklage aber einen Antrag auf Scheidung einreichen.", "section_level": 2}, {"title": "„Nichteheliche Lebensgemeinschaft“.", "content": "Der Terminus „Lebensgemeinschaft“ wird im deutschen juristischen Jargon nicht nur als Synonym für „Tisch und Bett“ verwendet, sondern auch als Sammelbezeichnung für Partnerschaften mit gemeinsamem Haushalt, unabhängig von deren Rechtsstatus. Juristen verwenden den Ausdruck insbesondere in der Formulierung „nichteheliche Lebensgemeinschaft“, die die Bezeichnung „eheähnliche Gemeinschaft“ zunehmend ablöst und auf zeitgemäße Weise alle Formen des Zusammenlebens von Sexualpartnern bezeichnet, die nicht miteinander verheiratet sind.", "section_level": 2}, {"title": "„Sozialpädagogische Lebensgemeinschaft“.", "content": "Das deutsche Sozialrecht (SGB) kennt daneben auch den Begriff einer sozialpädagogischen Lebensgemeinschaft, in der pädagogische Fachkräfte mit Kindern und Jugendlichen zusammenleben, die aufgrund schwerwiegender Verhaltensstörungen einer ständigen professionellen Betreuung bedürfen.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachgebrauch in der Soziologie.", "content": "Im soziologischen Jargon wird der Terminus „Lebensgemeinschaft“ (auch: Kohabitation) als Oberbegriff für sämtliche Formen des Zusammenlebens von Sexualpartnern verwendet, die in einer Gesellschaft verbreitet sind. In den Diskursen der Lebensformenpolitik, die sich besonders mit den individualisierten Gesellschaften der Westlichen Welt befassen, beschreibt der Ausdruck eine große Bandbreite von Formen des privaten Zusammenlebens. In der älteren Fachliteratur bezeichnet der Ausdruck gelegentlich auch eine soziale Gemeinschaft generell.", "section_level": 1}, {"title": "Umgangssprachlicher Gebrauch.", "content": "Umgangssprachlich wird der Ausdruck auch verwendet, um Ordensgemeinschaften, Kommunitäten, Kommunen und andere Kollektive zu bezeichnen, deren Mitglieder sich zu dauerhafter Gemeinschaft einschließlich gemeinsamer Haushaltsführung zusammenschließen, weil sie einem religiösen, spirituellen oder weltanschaulichen Programm folgen, das sie ermutigt oder das ihnen die Gelegenheit bietet, zu den Lebensformen, die in der jeweiligen Gesellschaft sonst einschlägig sind, eine Alternative zu wählen. Abgegrenzt werden muss der Begriff Lebensgemeinschaft vom Begriff Lebensbund (Beispiel: Studentenverbindung), der eine lebenslange gegenseitige Bindung und Verpflichtung, aber nicht zwingend ein lebenslanges Zusammenleben im selben Haushalt vorsieht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter einer Lebensgemeinschaft versteht man im deutschen juristischen Jargon das auf Dauer angelegte Zusammenleben von Sexualpartnern in einem Privathaushalt. Umgangssprachlich dagegen bezeichnet der Ausdruck „Lebensgemeinschaft“ meist eine nichteheliche sexuelle Partnerschaft, und zwar unabhängig von der sexuellen Orientierung der Partner.", "tgt_summary": "Významní druzí je sociologický pojem, užívaný především teoretiky socializace. Někdy se užívá i v psychologii. Významní druzí jsou pro jedince všichni, k nimž má nějaký významný vztah (obvykle rodina, partner, přátelé). V sociologii s pojmem pracoval zejména symbolický interakcionismus (zejm. George Herbert Mead) a sociální konstruktivismus (zejm. Thomas Luckmann a Peter L. Berger). S pojmem pracoval i Daniel Bell. V psychologii ho jako první užíval patrně Harry Stack Sullivan (práce \"The Interpersonal Theory of Psychiatry\" z roku 1953). Z odborných diskurzů pojem přešel i do obecné řeči díky užití v populární kultuře - \"Significant others\" je titul seriálu televize Fox z roku 1998, sitcomu televize Bravo z roku 2004 a jmenuje se tak i druhé album skupiny Limp Bizkit z roku 1999.", "id": 2479782} {"src_title": "Tanganjikasee", "tgt_title": "Tanganika (jezero)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der See liegt im westlichen Teil des Ostafrikanischen Grabens (\"Great Rift Valley\") und wird von dessen Wänden begrenzt, so unter anderem durch die Zentralafrikanische Schwelle, die an seiner Westseite angrenzt. Der Tanganjikasee erstreckt sich 673 km in nord-südlicher Richtung mit einer durchschnittlichen Breite von 50 km und hat eine Fläche von 32.893 km2. Seiner Fläche nach ist er der größte Grabenbruch-See Afrikas, zugleich der zweitgrößte des ganzen Kontinents. Er besitzt mit 18.880 km3 Volumen das größte Süßwasservorkommen Afrikas und das zweitgrößte weltweit nach dem Baikalsee. Der See, dessen Wasseroberfläche 782 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist im Mittel 570 m tief, die maximale Tiefe beträgt 1470 m (im nördlichen Teil), was ihn außerdem zum tiefsten See Afrikas macht. Damit befindet sich der Grund des zweittiefsten Sees der Erde 688 m unter dem Meeresspiegel, was die vierttiefste Kryptodepression der Erde ergibt (nach dem Baikalsee, dem Kaspischen Meer, und dem Toten Meer). Seine enorme Tiefe bedeutet auch, dass es sich in den tieferen Schichten des Sees um fossiles Wasser handelt. Das Einzugsgebiet des Tanganjikasees beträgt 231.000 km2. Der Ruzizi, der dem See aus Richtung Norden zufließt, ist sein Hauptzufluss; weitere Zuflüsse sind: Kalambo und Malagarasi. Über seinen Abfluss, den Lukuga, entwässert er in den Kongo, zu dessen Flusssystem er gehört. Am Tanganjikasee haben die Staaten Demokratische Republik Kongo (vormals Zaire), Tansania, Sambia und Burundi Anteil. Die Demokratische Republik Kongo (45 %) sowie Tansania (41 %) besitzen dabei den Hauptanteil des Sees.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die Weltnaturschutzunion IUCN bezeichnet diesen Langzeitsee als artenreichsten Ort der Welt. Der See ist beispielsweise die Heimat einer bemerkenswerten Vielzahl von Fischarten (über 300 Arten), von denen 95 % endemisch sind. Wie auch im Malawisee dominieren Buntbarsche, die sich als sekundäre Süßwasserfische am besten an die hohe Mineralienkonzentration des Sees anpassen konnten. Daneben gibt es unter anderem Nilhechte, Karpfenfische, Salmler, zwei Heringsarten, Stachelwelse, Fiederbartwelse, Glaswelse, Kiemensackwelse, Quappenwelse, eine Art der Elektrischen Welse, vier Arten von Riesenbarschen, zwei Zahnkärpflinge, Stachelaale, zwei Arten von Flösselhechten und eine Art des Afrikanischen Lungenfisches im See. Nilkrokodile leben in einigen Regionen an den Ufern. An wirbellosen Tieren findet man in dem See unter anderem verschiedene Arten von Krabben, Ringelwürmern, Schnecken, Muscheln, Süßwasserquallen und Schwämmen. Unterhalb einer Tiefe von 200 Metern ist das Wasser des Tanganjikasees wegen der fehlenden Wasserumwälzung nahezu ohne Sauerstoff (anaerob) und ohne höheres Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Fischfang und Schifffahrt.", "content": "Der See war von jeher eine bedeutende Nahrungsquelle der ansässigen Bevölkerung. Ungefähr 45.000 Menschen leben von der Fischerei und ernähren damit rund eine Million Menschen. Zahlreiche Buntbarscharten werden als Zierfische exportiert. Das einzige große Passagierschiff auf dem Tanganjikasee ist die \"Liemba\", das für die Bevölkerung rund um den See und für den Gütertransport wichtige Dienste leistet. Da Kigoma in Tansania, Bujumbura in Burundi und Mpulungu in Sambia die einzigen Häfen am See sind, findet die Be- und Entladung von Gütern und Passagieren meist mit Booten auf dem See statt. Die \"Liemba\" hieß ursprünglich \"Graf Goetzen\" und wurde auf der Meyer-Werft im emsländischen Papenburg kurz vor dem Ersten Weltkrieg gebaut. Nachdem es dort zerlegt und in 5000 Kisten verpackt worden war, wurde das Dampfschiff von 1913 bis 1914 mit Überseedampfern nach Daressalam und weiter mit der damaligen Mittellandbahn (auch \"Ostafrikanische Zentralbahn\", heute Tanganjikabahn) durch Deutsch-Ostafrika transportiert. Am Zielort wurde das Schiff unter der Leitung von drei deutschen Mitarbeitern der Meyer-Werft von neuem am Ufer des Sees aufgebaut. 1974–1975 baute die Schiffswerft Germersheim am Rhein ein Frachtschiff (die \"Lukuga\", Baunummer 697) und einen Schlepper (die „Zongwe“, Baunummer 698) für den Betrieb auf dem See, die in Deutschland in Einzelteilen (für den Schlepper z. B. in über 100 Sektionen) vorgefertigt und vor Ort zusammengebaut wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als erste Europäer stießen am 13. Februar 1858 Richard Francis Burton und John Hanning Speke auf den Tanganjikasee, den Burton für die Quelle des Nils hielt. Später zog David Livingstone an seinen Ufern entlang. In seinen Aufzeichnungen erwähnt er die Bezeichnung Liemba als historischen Namen für den südlichen Teil des Sees (vermutlich aus der Sprache der Fipa stammend); dieser Name wird seit 1927 von dem vormals deutschen Dampfer geführt, der seither das Hauptverkehrsmittel auf dem See darstellt (vgl. Abschnitt \"Schifffahrt\"). In der Kolonialzeit wurde der See zur Grenze zwischen den deutschen und den belgischen Kolonialgebieten; am südlichen und südwestlichen Ende hatte das britische Nordrhodesien einen Zugang. Somit war der See während der deutschen Kolonialherrschaft auch der tiefste See im deutschen Kolonialreich. Durch den Bau von Bahnlinien bis an den See auf deutscher und belgischer Seite gab es regional einen wirtschaftlichen und entwicklungsmäßigen Aufschwung. Während des Ersten Weltkrieges fanden bis Mitte 1916 Kämpfe am und auf dem See statt, die mit dem Rückzug der deutschen Truppen ein Ende fanden.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "Von 1995 bis 2000 wurde die Anfangsphase eines Biodiversitätsprojektes finanziert durch das \"United Nations Office For Project Services (UNOPS)\" unter Beteiligung aller Anrainerstaaten durchgeführt. Ziel war es, ein nachhaltiges System zum Management und Erhalt der Artenvielfalt zu schaffen. Unter Einbeziehung zahlreicher Institute der Anrainerstaaten wurde eine Reihe von Studien erstellt und ein \"Strategisches Aktionsprogramm\" (SAP) vereinbart. Mit der Unterstützung der Globalen Umweltfazilität (GEF) soll das Projekt weitergeführt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tanganjikasee (englisch: \"Lake Tanganyika\") ist der zweitgrößte See in Afrika (3° 20' bis 8° 48' südlich und 29° 5' bis 31° 15' östlich) und der sechstgrößte sowie der zweittiefste See der Erde. Er liegt in den Staaten Demokratische Republik Kongo, Tansania, Sambia und Burundi.", "tgt_summary": "Tanganika (,, ) je jezero ve Východní Africe na hranicích Demokratické republiky Kongo, Tanzanie, Zambie a Burundi. Většina jeho rozlohy patří \"Demokratické republice Kongo\" (45 %) a \"Tanzanii\" (41 %). Nachází se mezi masivy hor na západní straně Velké příkopové propadliny. Jezero je nejhlubší v Africe, svou rozlohou druhé největší v \"Africe\" a obsahuje nejvíce vody ze všech afrických jezer. Má rozlohu 34 000 km2. V severojižním směru měří zhruba 650 km a je 40 až 80 km široké. Dosahuje maximální hloubky 1470 m. Průměrná hloubka 570 m. Rozloha povodí činí 244 500 km2. Délka pobřeží činí 1828 km. Leží v nadmořské výšce 773 m.", "id": 1789871} {"src_title": "Garage", "tgt_title": "Garáž", "src_document": [{"title": "Garagendach.", "content": "Selbst für Betonfertiggaragen gibt es unterschiedliche Dachformen, damit die Garage an die Optik des Hauses angepasst werden kann, z. B. Viele Städte sehen beim Bau von Garagen oder Carports zwingend eine Dachbegrünung vor, zum einen für ein verbessertes Regenwassermanagement, zum anderen als Ausgleich für die zunehmende Versiegelung der Landschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Garagentor.", "content": "Es gibt verschiedene Formen von Garagentoren: Garagentore werden heute meist mit einem Torantrieb ausgestattet, damit sie sich z. B. per Fernbedienung aus dem Auto heraus bequemer öffnen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Baurecht in Deutschland.", "content": "Baurechtlich wird die Ausführung und der Betrieb von Garagen in Deutschland in den Verordnungen über den Bau und Betrieb von Garagen (Garagenverordnung, GaragenVO) der einzelnen Bundesländer geregelt. In der Muster-Garagenverordnung des Bundes (M-GarVO) ist unter anderem festgelegt: Es sind Garagen mit einer Nutzfläche Offene Garagen sind Garagen, die unmittelbar ins Freie führende Öffnungen in einer Größe von mindestens einem Drittel der Gesamtfläche der Umfassungswände haben. Die Stellplatzgröße beträgt mindestens 5 m Länge und 2,3 m Breite (links und rechts weitere Parkplätze) bzw. 2,5 m Breite. Ebenso werden Zufahrtsgrößen, Kurvenradien, Fahrgassen usw. festgelegt. Die M-GarVO regelt auch die Lagerung von brennbaren Stoffen: So dürfen z. B. in Kleingaragen bis zu 200 l Dieselkraftstoff und bis zu 20 l Benzin in dicht verschlossenen, bruchsicheren Behältern aufbewahrt werden. Wenn Garagen in der Nähe der Grundstücksgrenzen oder direkt auf die Grundstücksgrenze gebaut werden, gilt das Grenzbaurecht. Unter bestimmten Größenvoraussetzungen erlaubt das Grenzbaurecht, sogar ohne die Zustimmung des Nachbarn Garagen direkt auf die Grundstücksgrenze zu bauen. Die Größenvorgaben unterscheiden sich je nach Bundesland bzw. Landesbauordnung. Einen Sonderfall stellt die Maschinenhalle (z. B. in der Landwirtschaft) dar. Sie dient der Unterstellung oder Reparatur von KFZ wie LKW, Traktoren usw. Damit erfüllt sie formal die Definition einer Garage. Allerdings handelt es sich bei den KFZ zumeist um Arbeitsmaschinen. Auch das Nutzerverhalten ist deutlich abweichend. Dementsprechend sehen die entsprechenden Garagenverordnungen der Länder Abweichungen hinsichtlich der baulichen Anforderungen (z. B. Brandschutz) sowie der technischen Ausrüstung (z. B. Lüftung) vor. Garagen dienen vorrangig der Unterbringung von Fahrzeugen. Sie müssen demnach – entgegen der häufig anzutreffenden Praxis – frei von Gegenständen sein, die nicht unmittelbar dem Fahrzeug dienen. Damit sollen mehr freie Stellplätze und weniger zugeparkte Straßen erreicht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Garagenneubauten entstanden in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland bereits vor der Jahrhundertwende. Das Spektrum dieser eigens für die neuen Kraftwagen entworfenen Gebäude umfasste einfache Holzschuppen genau so wie aufwändig gestaltete, luxuriöse Sammelgaragen. Eine der ältesten in Deutschland heute noch erhaltenen Garagen ist die 1903 fertiggestellte \"Automobil-Remise\" der Villa Esche in Chemnitz von Henry van de Velde. Hierbei handelte es sich um eine relativ einfach ausgestattete Doppelgarage (die Orangerie wurde erst 1911 aufgestockt). Ein besonders beeindruckendes Beispiel für den Luxus privater Garagengebäude jener Zeit ist hingegen das 1907 fertiggestellte \"Automobil-Haus Reiner\" in München (Monten- und Prinzenstraße) von Architekt Karl Bauer. In dieser, neben der Villa des Automobileigentümers gelegenen, Luxusgarage mit Auto-Einstellhalle, Werkstatt, Benzinlager und Waschplatz sowie Herren-, Spiel- und Damenzimmer, einer Bibliothek, einer Kegelbahn und einem dazugehörigen Schwimmbad konnten bis zu vier große Automobile eingestellt werden. Die vielleicht bekannteste Einzelgarage Deutschlands ließ Carl Benz, der Erfinder des Automobils, im Jahr 1910 in Ladenburg als Turm in historistischen Formen mit Auto-Abstellplatz im Erdgeschoss und Studierzimmer im Obergeschoss errichten. Ebenfalls als Einzelgarage entstand in der ostwestfälischen Stadt Minden 1908 ein Wagenhaus, in welchem Theodor Mayer, einer der ersten Automobilbesitzer der Stadt, sein Fahrzeug unterbrachte. Auch hier ist über dem Abstellplatz eine kleine Wohnung für den Chauffeur eingerichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden (Einzel-)Garagen meist weiterhin als Bestandteil aufwendiger Privathäuser, da der Besitz eines Automobils nach wie vor überwiegend auf wohlhabende Kreise beschränkt blieb. Es gab jedoch auch erste Garagen als Fertigbauten aus Blech, langsam bildete sich ein einheitlicher Katalog aus Anforderungen, die an eine Garage gestellt wurden. So war es z. B. üblich, Garagen beheizbar zu machen, da noch keine hinreichenden Möglichkeiten zum Frostschutz bei Automobilen zur Verfügung standen. 1939 wurde die \"Reichsgaragenordnung\" erlassen, die erstmals auch Vorschriften über den Nachweis von Fahrzeugstellplätzen bei Neubauten enthielt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im Oktober 2007 wurde der \"Deutsche Garagenverband e. V.\" gegründet. Vereinszweck ist laut Satzung die „Förderung der Wissensgewinnung über Garagen sowie Information der Öffentlichkeit über die Herstellung, bauartbedingten Unterschiede, Einsatzzwecke und Nutzungsmöglichkeiten (Öffentlichkeitsarbeit)“. Der Verein wurde im Dezember 2013 im Vereinsregister gelöscht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Garage ist eine meist abschließbare, überdachte und durch feste Wände (mit Garagentor) umschlossene Abstellmöglichkeit (Stellplatz) für Fahrzeuge, meist Autos, aber auch Seilbahn-Fahrbetriebsmittel. Überdachte Abstellmöglichkeiten für Schienenfahrzeuge haben je nach Land unterschiedliche Bezeichnungen, in der Regel werden sie aber nicht als Garage bezeichnet. In Österreich und der Schweiz werden diese bei Straßenbahnen häufig als \"Remise\" bezeichnet. So wurden früher auch Abstellmöglichkeiten für Kutschen benannt, sodass sich die beiden Worte bei Einführung des Automobils zur vorletzten Jahrhundertwende überschneiden. In Österreich und der Schweiz umfasst der Begriff \"Garage\" auch Reparatur-Werkstätten und Depots für Omnibusse oder Oberleitungsbusse. Das Wort \"Garage\" stammt, wie das verwandte \"gare\" (‚Bahnhof‘), aus dem Französischen, \"garer\" bedeutet ‚sicher verwahren‘. ", "tgt_summary": "Garáž (z franc.) je samostatná místnost nebo stavba určená pro úschovu, kontrolu a drobnou údržbu motorových vozidel. Bývá umístěna v úrovni terénu nebo pod zemí. Pokud je dohromady spojeno více společných parkovacích míst, jedná se o hromadnou garáž. Takovéto garáže bývají rozděleny na jednotlivé kóje oddělené mřížemi nebo vytažitelným pletivem. ", "id": 1181735} {"src_title": "Buchmalerei", "tgt_title": "Iluminace", "src_document": [{"title": "Abendländische Buchmalerei.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Formen und Funktionen.", "content": "Die Buchmalerei ist ein Forschungsgegenstand der Kunstgeschichte. Mit allen materiellen Aspekten des Buches beschäftigt sich die Kodikologie, Fragen nach den Bedingungen der Künstler berühren die historische Kunstsoziologie. Die Aufnahme und Verarbeitung der Buchmalerei durch ein Publikum, zu dem auch nachfolgende Künstler gehören, wird als Rezeption bezeichnet. Die Fragen nach den ursprünglichen Entstehungssituationen bzw. Funktionen eines mittelalterlichen Kunstwerks werden häufig als die nach seinem „Sitz im Leben“ zusammengefasst. Im mittelalterlichen Kunstsystem nahm das Buch durch zwei Eigenschaften eine wichtige Position ein, die es vor allem vom Fresko und vom Mosaik, aber auch vom Tafelbild unterscheidet: Einerseits durch die Verbindung von Bild und Text, andererseits durch seine Mobilität, die weite Verbreitung und Kopien unmittelbar vom Original ermöglichte.", "section_level": 2}, {"title": "Materialien und Techniken.", "content": "Der Codex aus Pergament löste zwischen dem 2. und dem 4. nachchristlichen Jahrhundert die Papyrusrolle ab und markiert den Beginn der eigentlichen Buchmalerei. Für die Miniaturmalerei bedeutete das Buch vor allem, dass mit den einzelnen Seiten nun eine abgeschlossene Fläche den Rahmen für die Illustrationen vorgab. Die Möglichkeit, vor- und zurückzublättern, begünstigte eine textgliedernde Funktion der Buchmalerei. Bis dahin hatte sich das Prinzip erhalten, Bilder in die fortlaufende Textkolumne einzufügen. Durch den planen, nicht mehr aufgerollten Malgrund konnten darüber hinaus dickere Farbschichten auf das Pergament aufgetragen werden, so dass sich mit dem Buch auch die repräsentative Deckfarbenmalerei etablierte. Das Format der gefalteten Blätter hatte durch die Abmessungen der verwendeten Tierhäute eine natürliche Obergrenze. Die größte bekannte Pergamenthandschrift ist der um 1229 in Böhmen beschriebene Codex Gigas, der bei 92 cm Höhe, 50 cm Breite und 22 cm Dicke 75 kg wiegt. Gemalt wurde mit dünnen Pinseln und Wasser- oder Deckfarben, gezeichnet mit Tusche und Gänsekiel. Als rote Farbmittel fanden Roter Ocker, Zinnober, Mennige, Karmin, Vermiculum, Folium, Drachenblut, Krapp und später auch Brasilholz Verwendung. Das kostbare Purpur diente in der Antike und im frühen Mittelalter zum Einfärben einiger besonders", "section_level": 3}, {"title": "Die Gliederung der Textseite und Schmuckelemente.", "content": "Als Illumination wird die Gesamtheit der in einem Buch verwendeten Schmuckelemente bezeichnet, dem meist ein planerisches Konzept, das Programm der Handschrift, zugrunde liegt. Zur Illumination gehören neben den textbezogenen Illustrationen alle Auszeichnungen des Textes sowie die Gestaltung der Seitenränder. Die Miniatur wurde entweder auf dafür ausgespartem Raum in den häufig in zwei Kolumnen geschriebenen Text integriert oder nahm ein ganzes Blatt, die Bildseite, ein. Miniaturen, die die gesamte Breite und maximal die halbe Höhe des Schriftraumes einnehmen, heißen Streifenbilder. Mehrere horizontale Bildstreifen (Register) übereinander können ein Registerbild bilden. Die Initiale, der durch Zierrat hervorgehobene Buchstabe am Beginn eines Textes oder Textabschnitts, entstand seit dem 4. Jahrhundert aus der Gepflogenheit, den ersten Buchstaben einer jeden", "section_level": 3}, {"title": "Texttypen illustrierter Handschriften.", "content": "Grundlage der religiösen Literatur war die im Bereich der Römischen Kirche meist lateinisch geschriebene Bibel, deren genaue Zusammensetzung keineswegs unumstritten feststand. So wurde etwa die Apokalypse bis ins 9. Jahrhundert als Teil der Heiligen Schrift abgelehnt, nach der Kanonisierung war der Text jedoch ein bevorzugter Gegenstand der Buchillustration. Andere häufig illustrierte Bücher waren die Genesis, das Evangeliar und der Psalter, die oft mit theologischen Kommentaren verbunden wurden. Diejenigen Bücher, die zeitweise der Bibel zugerechnet, letztlich aber nicht kanonisiert wurden, werden als Apokryphen bezeichnet und haben häufig starken Einfluss auf die Ikonographie biblischer Themen ausgeübt. Die Ausstattung der verschiedenen biblischen Bücher mit Illustrationen ist sehr ungleichmäßig, was mit der Tatsache zusammenhängt, dass die spätantiken und frühmittelalterlichen Bildzyklen die Funktion hatten, die typologische Exegese, also die Auffindung des mehrfachen Schriftsinns im Sinne der spätantiken Symboltheorie, zu unterstützen. Die", "section_level": 3}, {"title": "Künstler, Auftraggeber und Publikum.", "content": "Das Monopol der Buchherstellung lag bis in die romanische Epoche bei den Klöstern. Schon in karolingischer und ottonischer Zeit scheinen bedeutende Malermönche mobil und nicht unbedingt an ein Skriptorium gebunden gewesen zu sein. Während sich die Schreiber oft in Kolophonen erwähnten, blieb die große Mehrzahl der Buchmaler anonym und ist meist nur indirekt zu ermitteln. Trotzdem sind seit der Antike Namen von Künstlern überliefert. Namentlich bekannte Maler sind zunehmend seit dem 13. Jahrhundert, in großer Zahl in der Spätgotik und der Renaissance greifbar. Im 15. Jahrhundert waren berühmte Künstler, die auch als Tafelmaler hervortraten, wie Jan van Eyck, Jean Fouquet, Jean Colombe, Stefan Lochner oder Mantegna Leiter großer, leistungsfähiger Werkstätten. Etwa um 1200 kamen besonders im Umfeld der frühen Universitäten in Paris und Bologna weltliche, kommerzielle Schreibstuben auf, Künstlerateliers folgten wenig später. Die Erstellung eines Codex verlief arbeitsteilig, Schreiber und Maler waren nur in seltenen Fällen identisch. Der Schreiber setzte meistens an die vom Maler auszugestaltenden Felder Anweisungen in feiner Schrift, die anschließend übermalt wurden. Bei der Gestaltung der Werke folgten die Illuminatoren häufig den Vorlagen oder verwendeten Musterbücher. Im Laufe der Zeit nahm die Arbeitsteilung stetig zu,", "section_level": 3}, {"title": "Stilgeschichte.", "content": "Alle Epocheneinteilungen der Kunstgeschichte sind problematisch und umstritten. So wird die räumlich auf das römische Reich begrenzte und durch Dynastien definierte ottonische – und selbst die vorangehende karolingische – Kunst mitunter der Romanik zugerechnet. Hinzu kommt, dass sich kunsthistorische Entwicklungen immer mit teilweise erheblichen regionalen Verzögerungen durchsetzen. So setzte die Gotik in Frankreich bereits im 12. Jahrhundert ein, während in Deutschland noch bis etwa 1250 an romanischer Formensprache festgehalten wurde – wiederum mit erheblichen zeitlichen Unterschieden in den verschiedenen Kunstlandschaften. Häufig sind auch die Zuschreibungen einer Bilderhandschrift an ein bestimmtes Skriptorium oder die genaue Datierung umstritten. Die wissenschaftlichen Debatten können hier nur verkürzt dargestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spätantike.", "content": "Bei den ältesten erhaltenen Illustrationen handelt es sich um reiche Bebilderungen ägyptischer Totenbuchrollen aus Papyrus, die nach der Entwicklung der hieratischen Schrift zur Aufteilung des Textes in Kolumnen dienten. Besonders zahlreich sind solche Totenrollen aus dem Neuen Reich (etwa 1550–1080 v. Chr.) erhalten. Wahrscheinlich gab es schon im antiken Griechenland Künstler, die sich auf das Bemalen von Buchrollen spezialisiert hatten. Bemalte Schriftrollen zählen jedoch im engeren Sinn nicht zur Buchmalerei – diese setzt erst zwischen dem 2. und 4. nachchristlichen Jahrhundert mit der Ablösung des nicht sonderlich reißfesten Papyrus durch das stabilere Pergament ein. Die spätantike Buchmalerei ist äußerst lückenhaft überliefert und kaum zuverlässig zu rekonstruieren. Wichtige Beispiele antiker Buchillustrationen sind fragmentarisch in Handschriftenmakulaturen des Mittelalters überliefert, etwa die als Einband für Quedlinburger Archivalien verwendeten ältesten bekannten Bibelillustrationen. Eine Vorstellung des verlorenen Reichtums spätantiker illustrierter Codices geben auch sehr getreue frühmittelalterliche Kopien, so zwei karolingische Aratus-Handschriften, einem astronomisch-astrologischen Text,", "section_level": 3}, {"title": "Insulare Buchmalerei.", "content": "Während im Zentrum des untergehenden Weströmischen Reiches die antike Buchmalerei auf bescheidenem Niveau fortlebte und in die merowingische Kunst überging, entwickelte sich an der äußersten Peripherie Europas, fernab der Wirren der Völkerwanderungszeit und außerhalb der früheren römischen Zivilisation, in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts ein unverwechselbarer, eigenständiger Illustrationsstil. In Irland, wo sich seit der Christianisierung im 6. Jahrhundert eine ausgeprägte monastische Kultur entwickelt hatte und in dem von Irland aus missionierten Northumbrien bildete sich im 7. und 8. Jahrhundert ein Stil, der unter dem Begriff Insulare Buchmalerei zusammengefasst wird. Diese verband besonders in der Ausgestaltung der Initialen den germanischen Tierstil und die Ornamentik des einheimischen keltischen Kunsthandwerks, wie das Knotenmuster, mit der Halbunziale und dem Flechtband der Antike. Die hochkomplexen, vielfach verschlungenen und die gesamte Seite ausfüllenden Ornamente vereinnahmten die kalligraphisch ebenfalls meisterliche Schrift bis zur Unlesbarkeit und dominierten auch die", "section_level": 3}, {"title": "Merowingische Buchmalerei.", "content": "Die kontinentale, fränkische Illustrationskunst der zweiten Hälfte des 7. und des 8. Jahrhunderts wird als merowingische Buchmalerei bezeichnet. Ornamental gestaltete, an die Antike anknüpfende Initialen, die mit Lineal und Zirkel konstruiert wurden, und Titelbilder mit Arkaden und eingestelltem Kreuz sind fast die einzige Illustrationsform, figürliche Darstellungen fehlen beinahe völlig. Seit dem 8. Jahrhundert treten zunehmend zoomorphe Ornamente auf, die so dominant werden, dass etwa in Handschriften aus dem Frauenkloster Chelles", "section_level": 3}, {"title": "Karolingische Buchmalerei.", "content": "Die Grenze der nach fränkischen Dynastien benannten merowingischen und karolingischen Kunst ist fließend. Gleichermaßen das kaiserliche Repräsentationsbedürfnis, als auch die religiöse Aura wurden schon durch die exklusive Ausführung vieler karolingischer Handschriften in Goldtinte auf purpur gefärbtem Pergament deutlich gemacht. Waren zu merowingischer Zeit ausschließlich Klöster für die Buchproduktion verantwortlich, ging die karolingische Renaissance maßgeblich vom Aachener Hof Karls des Großen aus, wo seit etwa 780 Prachthandschriften entstanden. Den Handschriften der so genannten „Hofschule Karls des Großen“ oder „Ada-Gruppe“ sind die bewusste Auseinandersetzung mit dem antiken Erbe, ein übereinstimmendes Bildprogramm und einheitliche Formate gemeinsam. Neben prachtvollen Arkaden, gerahmten Kanontafeln und insular beeinflussten Initialen gehören großflächige Evangelistenbilder mit klar konturierter Binnenzeichnung zur Ausstattung, denen zum ersten Mal seit der Spätantike wieder Körperlichkeit und Dreidimensionalität zurückgegeben wurde. Teil der Bildprogrammatik waren die kostbaren", "section_level": 3}, {"title": "Ottonische und vorromanische Buchmalerei.", "content": "Die ottonische Buchmalerei setzte mit dem Übergang der ostfränkischen Königswürde 919 an das sächsische Geschlecht der Ottonen ein, das ab 962 auch die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches stellte. Damit verlagerte sich der kulturelle Schwerpunkt des Reiches stärker in den sächsischen Raum. Mit der Ostexpansion des Reiches und der Gründung des Bistums Magdeburg wuchs besonders im Nordosten der Bedarf an prächtigen liturgischen Büchern. Stilistisch reicht die Epoche um einiges über die Regierungszeit des letzten ottonischen Kaisers, Heinrich II. bis gegen Ende des 11. Jahrhunderts hinaus. Da eine Epochenbezeichnung nach einer Herrscherdynastie neben der zeitlichen auch eine räumliche Eingrenzung bedeutet, spricht die Kunstwissenschaft außerhalb des Reiches von vorromanischer oder auch frühromanischer Kunst. Neben den Kaisern trat besonders der hohe Klerus als Auftraggeber von Prachthandschriften auf, dessen Stellung durch das Reichskirchensystem gestärkt war. Die frühen ottonischen Handschriften stehen noch deutlich in der karolingischen Tradition. Wie diesen liegt den", "section_level": 3}, {"title": "Romanik.", "content": "Etwa ab dem späten 11. Jahrhundert fasst man, ausgehend von der Architektur, die bis dahin auch regional unterschiedenen europäischen Kunststile als Romanik zusammen. Einerseits nahm die Zahl der produzierten Handschriften beträchtlich zu, gleichzeitig verwischten die landschaftlichen Unterschiede zugunsten eines relativ einheitlichen Formenvokabulars, wenn dieses auch stark von der jeweiligen Künstlerpersönlichkeit des Buchmalers individuell ausgestaltet war. Der charakteristische Buchtyp der Romanik war die große illustrierte Bibel. Besonders nördlich der Alpen war sie vorwiegend mit historisierten, das heißt mit figürlich gestalteten Initialen ausgeschmückt, die unabhängig vom illustrierten Text mit Fabelwesen, Chimären, zoomorphen Gestalten oder auch Alltagsszenen bevölkert wurden, die in der repräsentativen Kunst noch keinen Platz hatten. Charakteristische Stilelemente der", "section_level": 3}, {"title": "Gotik.", "content": "In Frankreich und England setzte die Gotik in der Buchmalerei um 1160/70 ein, während in Deutschland noch bis um 1300 romanische Formen dominant blieben. Während der gesamten gotischen Epoche blieb Frankreich als führende Kunstnation bestimmend für die stilistischen Entwicklungen der Buchmalerei. Zeitgleich mit dem Übergang von der Spätgotik zur Renaissance verlor die Buchmalerei ihre Rolle als eine der bedeutendsten Kunstgattungen infolge der Verbreitung des Buchdrucks in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. An der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert trat die kommerzielle Buchherstellung an die Seite der monastischen Buchproduktion. Ausgangspunkt für diesen gravierenden Einschnitt waren die Universitäten, für die Buchmalerei war jedoch der hohe Adel bedeutsamer, der wenig später als Auftraggeber weltlicher höfischer Literatur hinzukam. Der meistillustrierte Buchtyp war das für", "section_level": 3}, {"title": "Renaissance.", "content": "Die Buchmalerei der Renaissance verlor ihre Bedeutung als eine der großen Gattungen der bildenden Kunst, die innerhalb der Malerei gleichberechtigt neben der Tafel- beziehungsweise Leinwand- und der Wandmalerei stand, mit dem Aufkommen des Buchdrucks, der untrennbar mit dem Zeitalter der Renaissance verknüpft ist. Durch drucktechnische Verfahren – zunächst der Holzschnitt, dann der Kupferstich – entwickelte sich auch die Buchillustration vom individuellen Kunstwerk zu einem für breite Schichten erschwinglichen Massenmedium, das die Buchmalerei sehr schnell fast völlig verdrängte. Nur wo Texte lediglich für Einzelausgaben gedacht waren und sich ein Druck deshalb nicht lohnte, lebte die Buchmalerei in der Frühen Neuzeit noch fort. Zu den illustrierten Buchtypen gehörte besonders das Hausbuch, wie es beispielhaft in einem Exemplar von Schloss Wolfegg überliefert ist, oder Familienchroniken, wie die Zimmerische Chronik aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, in denen besonders heraldische Malereien zu finden sind. Auch lokale Privilegien und Statuten entstanden in illustrierten Einzelexemplaren. Eine besondere Form des illustrierten Buches waren riesige Antiphonare, Chorbücher, die für den gesamten Chor lesbar sein mussten und deren Buchschmuck vor allem in historisierten Initialen", "section_level": 3}, {"title": "Byzantinische Buchmalerei.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Historische Bedingungen.", "content": "Das christlich und seit dem 7. Jahrhundert griechisch geprägte Staatswesen Byzanz wurde kulturell wie politisch völlig von seiner 324/330 gegründeten Metropole Konstantinopel dominiert, wo der kaiserliche Hof der wichtigste Auftraggeber war. Anders als in West- und Mitteleuropa führte die byzantinische Kunst das antike Erbe des ehemaligen Oströmischen Reichs bis zu seinem Ende im 15. Jahrhundert ohne Unterbrechung traditionsbewusst fort, wenn auch mit Wellen der Erneuerung. Einen wichtigen Einschnitt für die Kunst bedeutete der byzantinische Bilderstreit, der zwischen 726 und 843 den religiösen Bilderkult unterband, ehe die byzantinische Kunst vom 9. bis ins 11. Jahrhundert eine neue Blüte erlebte. Verglichen mit der Vielzahl der Stile und Epochen der westlichen Buchmalerei ist die byzantinische trotz dieses vorübergehenden Bruchs von außerordentlicher Homogenität, Kontinuität und dem Beharren auf der antiken Bildsprache geprägt. Alle Renaissancen der abendländischen Kunst, seien es die karolingische, die ottonische oder die der", "section_level": 2}, {"title": "Konstantinopel und das byzantinische Reich.", "content": "Stilistisch sind antike und byzantinische Kunst nicht deutlich voneinander zu trennen. Üblicherweise wird die Epoche Justinians I. (527–565) als Beginn und erster Höhepunkt der byzantinischen Kunst betrachtet, da nun Konstantinopel das bestimmende Sammelbecken für alle künstlerischen Kräfte des gesamten Reiches wurde, die in dem Kaiser ihren bedeutendsten Auftraggeber hatten. Die als \"Justinianische Renaissance\" bezeichnete Epoche war von einer produktiven \"renovatio\" der klassischen Formensprache gekennzeichnet, die die verschiedenen Strömungen der nachantiken Kunst zu einer Einheit verschmolz. Der ästhetische Charakter der justinianischen Kunst blieb für die byzantinische Kunst für Jahrhunderte vorbildhaft. In der Zeit des byzantinischen Bilderstreits im 8. und 9. Jahrhundert beschränkte sich die liturgische Buchmalerei auf Kreuze und Ornamente, nur vereinzelt sind religiöse illustrierte", "section_level": 2}, {"title": "Einflussbereiche der byzantinischen Kunst.", "content": "Die byzantinische Tradition wird bis heute vor allem durch die orthodoxen und altorientalischen Kirchen verkörpert, die unmittelbar auf dem byzantinischen Ritus beruhen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorderasien.", "content": "Die vorislamische syrische Buchmalerei des 6. Jahrhunderts war zunächst von stilistischer Kontinuität der antiken Tradition geprägt. Bestimmend für die nachfolgende Buchmalerei waren Kanontafeln, bis im 11. Jahrhundert wieder figürliche Illustrationen einsetzten, die im Wesentlichen von Byzanz, daneben aber auch von der islamischen Buchkunst und der Kunst der Kreuzfahrerstaaten beeinflusst waren. Die Entwicklung eines einheitlichen syrischen Stils verhinderte die Aufsplitterung der christlichen Minderheiten in Jakobiten, Maroniten, Melchiten und Nestorianer. Auch die frühe Armenische Buchmalerei ist eine orientalische Variante der byzantinischen Kunst, die von der syrischen", "section_level": 3}, {"title": "Balkan und Altrussland.", "content": "Die überlieferte serbische Buchmalerei setzt gegen Ende des 12. Jahrhunderts ein und mischte die Kultureinflüsse Byzanz' und des lateinischen Westens. Im 14. Jahrhundert wandte sich die Kunst Serbiens ganz Byzanz zu und erreichte gleichzeitig ihre höchste Blüte. Die bulgarische Buchmalerei erlebte unter dem Zaren Iwan Alexander im 14. Jahrhundert eine plötzliche Blüte in einem sehr stark byzantinisierenden Stil, nachdem bis dahin nur wenig anspruchsvolle und zumeist rein ornamental gestaltete Illuminationen geschaffen worden", "section_level": 3}, {"title": "Kopten.", "content": "Aus ägyptischer Tradition entwickelte sich in Nubien und Äthiopien die christliche Kunst der Kopten. Von der byzantinischen Malerei beeinflusst, blieb sie durch ihre Rand- oder Inselposition, zumal nach der Invasion der Araber 641, im Wesentlichen doch isoliert und abgeschottet. In Stilkontinuität zu vereinzelten weltlichen Papyrusfragmenten des 5. Jahrhunderts ist aus dem 7. Jahrhundert die erste christliche Buchmalerei überliefert. Oberägyptischen sahidischen Manuskripten des 8. bis 10. Jahrhunderts sind strenge Frontalität, reine Flächigkeit, linearer Faltenstil und Gesichter mit großen, starren Augen gemeinsam. Ein häufiges ikonographisches Motiv dieser Handschriften ist die Maria lactans. Diese fehlt den späteren bohairischen Manuskripten aus Unterägypten völlig. Diese Buchmalerei erlebte ihre Blüte, als sie vom späten 12. bis Ende des 13. Jahrhunderts von der byzantinischen Kunst beeinflusst wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Islamische Buchmalerei.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Überlieferung.", "content": "In der islamischen Welt werden Manuskripte seit Jahrhunderten sehr häufig zerlegt und die Einzelblätter anschließend mit Malereien völlig anderer Provenienz zu neuen Alben, sogenannten \"Muraqqas\", zusammengefügt. Aus dieser Gewohnheit resultiert eine nur sehr bruchstückhafte Überlieferungs- und vergleichsweise schlechte Forschungslage der islamischen Buchmalerei. Die älteste datierbare Textillustration ist eine", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltungsprinzipien und Funktionen.", "content": "Die islamische Buchmalerei wird von zwei gegensätzlichen Grundpositionen bestimmt: Einerseits ist der Islam – wie Christen- und Judentum – Buchreligion, andererseits untersagt ein Bilderverbot figürliche Darstellungen, wenn auch der Koran dieses Verbot nicht direkt formuliert. Religiöse Werke beschränken sich deshalb auf prachtvolle Ornamentik und Kalligraphie, doch auch darüber hinaus ist die islamische Buchkunst besonders durch abstrakte geometrische Muster gekennzeichnet. Besonders die aus griechischen und römischen Akanthusranken entwickelten komplexen Arabesken entwickelten die arabischen Illuminatoren zu", "section_level": 2}, {"title": "Gattungen illuminierter Handschriften.", "content": "Möglicherweise fand die figürliche Illustration über wissenschaftliche Werke, die häufig an hellenistisch-byzantinische Traditionen anknüpften, Eingang in die islamische Buchkunst. Das älteste illustrierte Buch der islamischen Welt, das \"Kitab Suwar al-Kawakib al-Thabita\" aus dem Jahr 1009, blieb lange das einzige derartige Werk, die Zahl illustrierter Sachtexte übertrifft in späteren Jahrhunderten jedoch alle anderen", "section_level": 2}, {"title": "Materialien und Technik.", "content": "Beschreibstoff der islamischen Buchmalerei war fast ausschließlich das aus Ostasien stammende Papier, das im 8. Jahrhundert die Arabische Halbinsel erreicht hatte und sich seit Mitte des 10. Jahrhunderts durchsetzte. Die Vorliebe für verschiedene Papiersorten schwankte von hauchdünnen, aus Seidenfasern hergestellten Papieren bis zu dicken Pappen. Spezialisierte Papiermacher tönten die Bögen, schnitten sie", "section_level": 2}, {"title": "Künstler.", "content": "Höher als die Illustration war in der arabischen Welt die Kalligrafie angesehen, die zur überragenden islamischen Kunstform wurde. Die höchstbezahlten Buchmaler standen im Dienst eines großen Herrn und waren angesehene Mitglieder des Hofstaates. Etliche Fürsten und Sultane übten sich selbst erfolgreich in der Buchmalerei. Andere", "section_level": 2}, {"title": "Stilgeschichte und regionale Ausprägungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Arabische Buchmalerei.", "content": "Die arabische Welt dehnte sich seit dem 7. Jahrhundert im Zuge der Islamische Expansion im Westen bis nach Spanien und im Osten über Persien hinaus nach Indien aus. Im arabischen Raum waren besonders das syrische Damaskus, Regierungssitz unter den Omaijaden, und unter", "section_level": 3}, {"title": "Maurische Buchmalerei.", "content": "Die Iberische Halbinsel war bis zum Erfolg der christlichen Reconquista Mitte des 13. Jahrhunderts islamisch geprägt, das Emirat von Granada blieb noch bis 1492 unter muslimischer Kontrolle. Seit Ende des 15. Jahrhunderts blieb die Kunst der Mauren auf Nordafrika beschränkt. Weniger aufgrund der christlichen Eroberung, als wegen des religiösen Rigorismus malekitischer Ulema hat sich nur eine illustrierte maurische", "section_level": 3}, {"title": "Persische Buchmalerei.", "content": "Nach der Eroberung Bagdads durch die Mongolen 1258 verlagerte sich der geistige Mittelpunkt der islamischen Welt nach Persien, besonders nach Täbris, den Sitz der mongolischen Ilchane. Hier entfaltete sich auf sassanidischer Tradition ab etwa 1300 eine eigene persische Miniaturkunst, die sich unter dem Eindruck der von den Mongolen mitgebrachten buddhistischen Bildrollen aus Indien und China allmählich vom arabischen Erbe löste. Es entwickelte sich ein neuer, die Naturwirklichkeit abbildender Realismus, der die Landschaftsmalerei als neue Bildgattung in die islamische Kunst einführte. Nach dem Ende der Ilchane und einem neuerlichen, zunächst von Gewalt und Kulturvandalismus begleiteten Mongoleneinfall entfaltete auch die wiederum zum Islam übergetretene neue Herrscherdynastie der Timuriden neue Pracht in der jetzigen Residenz Herat. Die Buchmalerei illustrierte mit höchster dekorativer Eleganz nun", "section_level": 3}, {"title": "Indische Mogulmalerei.", "content": "Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten die Mongolen, in der arabisierten Form Moguln genannt, ein ausgedehntes Reich in Indien, wo es zuvor nur vereinzelte islamische Herrschaften gegeben hatte. Die höfische Malschule der Moguln entstand unter Humayun, der bei seiner Rückkehr aus dem persischen Exil im Jahre 1555 erstmals zwei persische Maler, Mir Sayyid Ali und Chwadscha Abd as-Samad, am indischen Mogulhof eingeführt hatte. Der dominierende kulturelle Einfluss der persischen Höfe verschmolz etwa seit Mitte des 16. Jahrhunderts mit der indischen, insbesondere hinduistischen Kunst zu einem eigenständigen Mogulstil.", "section_level": 3}, {"title": "Osmanische Buchmalerei.", "content": "Unter dem kulturellen Einfluss der persischen Kunst entwickelte sich diejenige des Osmanischen Reichs, das seit dem 14. Jahrhundert stark expandierte, zu einem eigenständigen und unverkennbaren Stil. Residenz der Osmanen war zunächst Bursa, dann Adrianopel bis die Hauptstadt in das 1453 eroberte Konstantinopel verlegt wurde, das später in Istanbul umbenannt wurde. Die Blütezeit der osmanischen Miniaturmalerei war das 16. Jahrhundert, in dem die Mehrzahl der illustrierten Manuskripte entstand. Die Förderung der weltlichen Hofkunst war das traditionelle Privileg der Sultane. Deshalb dominierten Darstellungen aus der osmanischen Geschichte und illustrierte Stammbäume der osmanischen Dynastien, deren Genealogien häufig mit Adam und Eva begannen sowie berühmte, legendäre und historische Gestalten einbezogen. Besonders wichtige politische, kriegerische oder offizielle Ereignisse der Zeitgeschichte wurden dokumentiert, daneben war das höfische Alltagsleben ein häufiger Gegenstand der Illustrationen. Bei all diesen Illustrationen standen der Sultan als bildbeherrschende Gestalt und sein Hofstaat im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses. So war die osmanische Miniaturmalerei ein wichtiges Medium der herrscherlichen Repräsentation des Padischahs. Die erste große illustrierte Chronik dieser Art war das unter Süleyman I. Mitte des 16. Jahrhunderts", "section_level": 3}, {"title": "Jüdische Buchmalerei.", "content": "Die liturgischen, in der Synagoge verwendeten jüdischen Bibeln hatten grundsätzlich die Form von Schriftrollen und waren immer schmucklos. Eine weitere Besonderheit war, dass das Pergament für jüdische Bücher von koscheren Tieren stammen musste. Die illustrierten religiösen Bücher waren für den privaten Gebrauch bestimmt, wobei es sich in erster Linie um die hebräische Bibel mit der Tora, dem Pentateuch, den Propheten und den Ketuvim handelte. Andere jüdische Texte, die häufig illustriert wurden, waren die Haggada, der Ehevertrag Ketubba sowie die Schriften des Maimonides und des Raschi. Auch wenn jüdische Buchmalereien erst aus dem 9. bis 10. Jahrhundert im orientalischen Kulturraum überliefert sind, geht die jüdische Illustrationskunst wahrscheinlich auf die Antike zurück. Die Blattornamentik der ältesten erhaltenen jüdischen Buchmalerei unterschied sich nicht von den illustrierten Koranmanuskripten des 9. Jahrhunderts aus Persien, Syrien und Ägypten. Im 14. Jahrhundert erlebte die jüdische Buchmalerei im Orient ihren Niedergang – nur im Jemen blühte sie noch im 15. und 16. Jahrhundert. Hier nahm die Illustration meistens die Form ganzseitiger ornamentaler Teppichseiten an, mit Mikrographie in geometrischen Mustern. In Europa ist jüdische Buchmalerei erst im 13. Jahrhundert nachweisbar. Die Buchkunst der Sepharden in Spanien und der Juden in der Provence wurde stark von orientalischen Dekorationssystemen geprägt", "section_level": 2}, {"title": "Buddhistische Buchmalerei.", "content": "Heilige Bücher des Buddhismus wurden in Indien und Tibet auf Palmenpapier sparsam illustriert und zwischen Buchdeckeln aufbewahrt. In China dominierte die Tuschezeichnung die Textillustration, die meist jedoch als (Hänge-)Rolle vorkam und somit keine Buchmalerei im engeren Sinn darstellt. Die", "section_level": 1}, {"title": "Altamerikanische Buchmalerei.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Azteken.", "content": "Die präkolumbischen Bilderhandschriften der Azteken illustrierten ausschließlich durch Piktogramme und Ideogramme hauptsächlich historische und mythische Ereignisse, aber auch Kalender und Informationen über Tribute und Abstammungen. Erst nach der spanischen Kolonialisierung trat eine alphabetisierte Form der Sprache der Azteken – des Nahuatl – an die Seite der Bilderschrift. Die Codices dienen heute als beste Primärquellen für die Kultur und das Leben der Azteken. Gemalt wurden sie entweder auf speziell dafür präparierten Tierhäuten (zum Beispiel Hirschleder), auf der", "section_level": 2}, {"title": "Maya.", "content": "Die Maya besaßen spanischen Quellen zufolge wissenschaftliche Bücher, Kalender und Verzeichnisse ihrer Feste und Tempelzeremonien in großer Zahl, von denen die meisten als heidnische", "section_level": 2}, {"title": "Moderne Rezeption.", "content": "Durch die Möglichkeiten der fotomechanischen Reproduktion sind viele Buchmalereien heute allgemein zugänglich und haben maßgeblichen Anteil am Bild vom Mittelalter in der Öffentlichkeit. Ausschnitte aus mittelalterlichen Buchillustrationen sind bevorzugte Motive sowohl von fach- und populärwissenschaftlichen Büchern als auch von historischen Romanen. Für die wissenschaftliche Forschung sowie für Bibliophile sind die besonders aufwendig hergestellten Vollfaksimiles maßgeblich, die häufig fünfstellige Eurobeträge kosten. Im Versuch, dem Original so nah wie möglich zu kommen, werden in den kostbaren Exemplaren etwaige Wurmfraßlöcher ausgeschnitten und sogar echtes Blattgold aufgetragen. Daneben gibt es auch einfachere und kostengünstigere Faksimiles, die auf ein handelsübliches Buchformat verkleinert sein können. Schwarz-weiß-Faksimiles sind seit den 1980er Jahren allenfalls noch für Handschriften üblich, an denen nicht die kunsthistorische, sondern eine philologische Wissenschaft Interesse hat. Seit den 1990er Jahren hat die digitale Reproduktion mittelalterlicher Handschriften Einzug in die Kunstwissenschaft gehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Buchmalerei ist eine Kunstgattung, die sich mit der malerischen Gestaltung von Büchern und anderen Schriftwerken befasst. Der Begriff Buchmalerei umfasst im engeren Sinne alle Malereien in einem Buch, wird aber auch für zeichnerische Illustrationen verwendet. Die Gesamtheit an malerischem \"Buchschmuck\", insbesondere bei einer Ergänzung der Malereien durch Vergoldungen, wird auch Illumination genannt. ", "tgt_summary": "Iluminace (z \"latina|lat\". \"iluminatio\", osvětlení, ozdobení) je výtvarný, často barevný obrazový doprovod textu ve středověkých rukopisech. Písař nejprve rozvrhl a nalinkoval stránku, do řádků napsal text a na vhodných místech vynechal místo pro iluminace. Člověk, který kreslil iluminace, byl iluminátor.", "id": 678876} {"src_title": "Karel Svoboda", "tgt_title": "Karel Svoboda", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Svoboda studierte zunächst Zahnmedizin und wurde in den 1950er Jahren Mitglied der populären tschechischen Rockband \"Mefisto\". Er komponierte Filmmusiken, Stücke für die Laterna magika in Prag und Titel für viele populäre tschechische Sänger, darunter Schlager für Karel Gott (etwa \"Einmal um die ganze Welt\"), Václav Neckář, Helena Vondráčková oder Marta Kubišová. In Deutschland wurde Svoboda vor allem durch seine Musik für Filme und Fernsehsendungen bekannt. Er komponierte die Musik zu beliebten Zeichentrickserien wie \"Wickie und die starken Männer\", \"Čertík Fidibus\" (\"Der kleine Teufel Fidibus\"), \"Biene Maja\", \"Pinocchio\" und \"Nils Holgersson\". Bei \"Biene Maja\" schrieb er auch das von Karel Gott gesungene Titellied \"Die Biene Maja\"; populär war auch das von Mary Roos gesungene Intro-Lied der Pinocchio-Zeichentrickserie. Einen hohen Bekanntheitsgrad besitzen auch seine Kompositionen für tschechische Märchen- und Kinderfilme, allen voran \"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel\". Karel Svoboda erhielt in Tschechien die diamantene Schallplatte für insgesamt mehr als zehn Millionen verkaufte Tonträger.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Svoboda hatte wiederholt mit Schicksalsschlägen zu kämpfen: 1993 starb Svobodas erste Ehefrau Hana Bohatová, die er 1969 geheiratet hatte, an Krebs, und im Jahr 2000 seine damals vierjährige Tochter aus zweiter Ehe an Leukämie. Svoboda selbst überlebte 2002 nur knapp einen Verkehrsunfall. Am 28. Januar 2007 erschoss sich der 68-jährige Svoboda im Garten seines Hauses in Jevany bei Prag. Er hinterließ neben seiner zweiten Ehefrau Vendula seinen knapp zweijährigen Sohn sowie zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof Aldašín in seinem Wohnort. Karel Svobodas jüngerer Bruder, der Ingenieur Jiří Svoboda, geboren am 13. September 1945 in Prag und gestorben am 11. März 2004 ebenda, war ebenfalls ein tschechischer Filmmusik-Komponist und Tontechniker. Er arbeitete oft mit seinem Bruder zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Svoboda komponierte die Musik zu ca. 90 Filmen und Fernsehserien, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Karel Svoboda (* 19. Dezember 1938 in Prag; † 28. Januar 2007 in Jevany) war ein tschechischer Komponist. Größere Bekanntheit erreichten vor allem seine Kompositionen für die beliebten Zeichentrickserien \"Wickie und die starken Männer\", \"Die Biene Maja\", \"Pinocchio\" und \"Nils Holgersson\", sowie den Märchenfilm \"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel\".", "tgt_summary": "Karel Svoboda (19. prosince 1938 Praha – 28. ledna 2007 Jevany) byl český skladatel filmové, televizní, populární a muzikálové hudby. Spolupracoval s Karlem Gottem a s textařem Jiřím Štaidlem.", "id": 1424717} {"src_title": "Konstantinos Stefanopoulos", "tgt_title": "Konstantinos Stefanopulos", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Konstantinos Stefanopoulos ist der Sohn eines Rechtsanwalts, Abgeordneten und Ministers. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Athen und praktizierte von 1954 bis 1974 als Rechtsanwalt in Patras. Stefanopoulos war seit 1959 bis zu deren Tod 1988 mit Eugenia „Jenny“ Stounopoulou verheiratet. Er hatte drei Kinder und sechs Enkel.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Er kandidierte bereits bei den Parlamentswahlen 1958, 1961 und 1963 erfolglos für die konservative Ethniki Rizospastiki Enosis (\"Nationalradikale Union\", ERE). Bei den Parlamentswahlen 1964 wurde er erstmals als Abgeordneter in das Parlament gewählt. Während der griechischen Militärdiktatur 1967 bis 1974 enthielt er sich jeder politischen Tätigkeit und widmete sich ausschließlich seinem Beruf. 1974 trat er in die von Konstantinos Karamanlis neu gegründete Partei Nea Dimokratia (ND) ein und wurde in deren Zentralkomitee gewählt. Er war parlamentarischer Sprecher der Partei und kandidierte 1981 und 1984 zwei Mal für den Parteivorsitz. Bei den Parlamentswahlen 1974, 1977, 1981 und 1985 wurde er als Abgeordneter der Nea Dimokratia von Achaia wiedergewählt. Als Abgeordneter der DIANA für den Wahlkreis Athen I zog er nach der Parlamentswahl im Juni 1989 ins Parlament ein. Stefanopoulos war 1974 Staatssekretär für Handel, im Kabinett Karamanlis VI 1974 bis 1976 Innenminister und von 1976 bis 1977 Sozialminister und 1977 bis 1980 im Kabinett Karamanlis VII und im Folgekabinett Rallis bis 1981 Minister beim Staatspräsidenten. Nach Differenzen mit dem Parteivorsitzenden Konstantinos Mitsotakis trat er im August 1985 aus der ND aus und gründete gemeinsam mit neun anderen Abtrünnigen die \"Demokratische Erneuerung\" (DIANA). Für diese zog er 1989 in die griechische Volksvertretung ein. Er war Vorsitzender der DIANA, bis diese Partei bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 1994 verlor und sich auflöste.", "section_level": 1}, {"title": "Staatspräsident.", "content": "Am 8. März 1995 wurde Stefanopoulos vom Parlament zum Präsidenten der Republik gewählt. Er war von der Partei Politiki Anixi nominiert und von der PASOK (Panhellenische Sozialistische Bewegung) unterstützt worden. Er gewann die Wahl im dritten Wahlgang mit 181 Stimmen. Im Februar 2000 wurde er mit Unterstützung der beiden großen politischen Parteien im ersten Wahlgang mit 269 von 298 Stimmen wiedergewählt. Am 8. März 2004 beauftragte er nach dem Wahlsieg der griechischen Nea Dimokratia deren Spitzenkandidaten Kostas Karamanlis mit der Bildung einer neuen Regierung. Ein Höhepunkt seiner politischen Karriere war die Eröffnung der Olympischen Spiele im Sommer 2004 als erstes griechisches Staatsoberhaupt nach über 100 Jahren. Sein Nachfolger wurde Karolos Papoulias.", "section_level": 1}], "src_summary": "Konstantinos Stefanopoulos (, * 15. August 1926 in Patras; † 20. November 2016 in Athen, eigentlich \"Konstantinos Dimitriou Stefanopoulos\"; bekannt als Costis bzw. Kostis Stefanopoulos) war ein griechischer Politiker. Er war von 1995 bis 2005 Präsident von Griechenland.", "tgt_summary": "Konstantinos Stefanopulos, (15. srpna 1926 Patra – 20. listopadu 2016 Athény) byl řecký pravicový politik. V letech 1995–2005 byl prezidentem Řecka. Předtím zastával řadu vládních funkcí: ministra vnitra (1974–1976), ministra sociálních služeb (1976–1977), ministra úřadu vlády (1977–1981). Byl představitelem strany Nová demokracie, roku 1985 však založil novou stranu Demokratická obnova, která zanikla roku 1994. V prezidentských volbách roku 1995 ho nominovala pravicová strana Politické jaro a podporovala ho i sociální demokracie (PASOK), v nepřímé prezidentské volbě mu ke zvolení stačilo 181 hlasů poslanců z 300. Za pět let byl však znovuzvolen jasnou většinou 269 hlasů.", "id": 2362823} {"src_title": "Neonazismus", "tgt_title": "Neonacismus", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Bis in die 1970er Jahre war die in Parteien wie der SRP oder der NPD organisierte rechtsextreme Szene in der Bundesrepublik Deutschland im Wesentlichen von sogenannten Altnazis bestimmt, die schon während der Zeit des Nationalsozialismus Anhänger desselben gewesen waren. Seit Ende der 1970er Jahre wird das Bild dieser Szene jedoch überwiegend von Nachgeborenen bestimmt, die keine eigenen Erfahrungen mehr mit der NS-Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg gemacht, sondern sich die Ansichten der Altnazis meist kritiklos angeeignet haben. Sie unterscheiden sich von diesen in der Regel auch durch eine erheblich höhere Gewaltbereitschaft. Die Neonazis (in ihren Grundüberzeugungen sind sie den Altnazis gleichzusetzen) zeichnen sich im Allgemeinen durch ihre extreme Fremdenfeindlichkeit aus. Juden und Ausländer – insbesondere Asylbewerber und türkischstämmige Einwanderer, aber auch Deutsche mit Migrationshintergrund – dienen neben politisch Linken aller Art als Feindbild. Die Neonazis beabsichtigen gemäß der Ideologie des völkischen Nationalismus die Schaffung eines ethnisch homogenen Nationalstaats, in dem weder die deutschen Juden, noch von Ausländern abstammende oder eingebürgerte Deutsche Platz hätten. Die Ablehnung von Minderheiten wird sozialdarwinistisch begründet und drückt sich im Hass auf gesellschaftliche Randgruppen wie Behinderte, Homosexuelle und sozial Schwache – z. B. Obdachlose – aus. Ein großer Teil der Neonazis leugnet oder relativiert die Verbrechen des Nationalsozialismus, speziell den Holocaust. Das Bundesamt für Verfassungsschutz registrierte Ende 2017 mit rund 6000 Neonazis ca. 1000 mehr als noch im Jahr 2009. Die Zahl der gewaltorientierten Rechtsextremisten wurde auf 12700 (Zunahme gegenüber Vorjahr: 5 %) geschätzt. Viele Neonazis vertreten ihre Ansichten aktiv und gewalttätig. Seit Anfang der 1990er-Jahre kommt es in Deutschland vermehrt zu Anschlägen auf Asylbewerberwohnheime und Politiker, zu Übergriffen auf Ausländer und zu Demonstrationen, bei denen gewaltsame Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten und der Polizei zur Tagesordnung gehören. Zwischen 2000 und 2007 verübte die neonazistische Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund neun Morde an Migranten, den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter und mehrere Bombenanschläge, darunter den Nagelbombenanschlag in Köln.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalrevolutionäre Strömung.", "content": "Neben den Neonazis formieren sich zusehends „nationalrevolutionäre“ Kräfte im Umfeld des rechtsextremen Spektrums. Diese fallen durch eine stärkere theoretische Ausrichtung auf und orientieren sich teilweise an den Vorbildern Ernst Niekisch und Karl Otto Paetel und insgesamt an einem „Sozialrevolutionären Nationalismus“. Bekannt wurden diese Gruppierungen und Zirkel durch Zeitschriften wie „Junges Forum“ (etwa Anfang der 1970er-Jahre) und „Wir selbst“. Aus diesen Zirkeln gingen Gruppen wie die „Nationalrevolutionäre Koordination“ hervor. Man ist insgesamt bemüht, sich offiziell vom „Dritten Reich“ abzugrenzen, und formuliert eigene Theorien. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Ethnopluralismus und ein Antikapitalismus mit teilweise stark antimodernen Ideologiemomenten. Laut Verfassungsschutzberichten verzeichnen derartige Projekte zurzeit einen starken Zulauf, stellen aber immer noch eine verschwindende Minderheit innerhalb der rechtsextremen Szene dar. Zu den wichtigsten Publikationen zählt unter anderem der „Fahnenträger“, eine nach ihrem Selbstverständnis sozialrevolutionäre und nationalistische Zeitschrift. Hinzu zählt man auch die Internetseiten „Die Kommenden“ und „Dritte Front“. Diese seien angeblich Vorreiter einer sich neu abzeichnenden „Nationalrevolutionären Bewegung“.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen im Rechtsextremismus.", "content": "Traditionell vertreten Neonazismus und Rechtsextremisten ein sehr chauvinistisches und sexistisches Geschlechterrollenbild: Während die Frau für die Kindererziehung und das Haus zuständig ist, ist der Mann der Ernährer der Familie und derjenige, der für die Existenz kämpft. Dieses Bild modernisierte sich in den letzten 20 Jahren und Frauen kommt inzwischen eine strategische Schlüsselrolle innerhalb der rechten bzw. neonazistischen Szene zu. Einerseits unterwandern sie gezielt die demokratische Alltagskultur, vor allem in sozialen Berufen, wie dem Kindergarten oder als hilfsbereite Elternvertreterinnen und Kommunalpolitikerinnen, um unauffällig gesellschaftliche Akzeptanz zu bekommen. Andererseits werden sie, trotz ihrer ideologischen Festigung und aktionistischen Ausrichtung, noch immer als Anhängsel ihrer männlichen Pendants angesehen, was ihrer Rolle und ihrer Einstellung nicht gerecht wird.", "section_level": 3}, {"title": "International.", "content": "In fast allen europäischen Ländern und den USA gibt es Gruppierungen, die dem Neo-Nationalsozialismus zuzuordnen sind. Die fremdenfeindlichen, antisemitischen und sozialdarwinistischen Ansichten dieser Neonazis entsprechen in jeweils abgewandelter Form denen der deutschen Gruppierungen. So sind US-amerikanische Neonazis in der Regel durch Hass auf Schwarze, Latinos, Asiaten und Juden gekennzeichnet und vertreten die Ansicht, die „weiße Rasse“ der „Arier“ müsse „rein“ erhalten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Erkennungsmerkmale und Zeichen.", "content": "Neonazis ließen sich zwischen 1980 und 1993 immer häufiger an ihrem Erscheinungsbild erkennen. Dieses bestand aus dem Tragen von Bomberjacken (olivgrün oder schwarz), vor allem Jeans oder Flecktarnhosen und so genannten Springerstiefeln oder ähnlich aussehenden Stahlkappenschuhen mit weißen Schnürsenkeln. Zudem rasierten sie sich den Kopf, was ihnen die Bezeichnung Skinhead einbrachte, obgleich es sich bei den Skinheads eigentlich um eine ältere, nicht rechtsextreme Bewegung aus Großbritannien handelt. Diese Erkennungsmerkmale kommen fast alle aus der Skinhead-Subkultur und hatten ursprünglich keine politische Bedeutung. Weiße Schnürsenkel etwa standen für die Vereinigung von weißen und schwarzen Jugendlichen in England oder wurden einfach nur der Optik wegen verwendet, ganz ohne rassistische Botschaft. Seit den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 hat sich in der deutschen Bevölkerung die Toleranz gegenüber Rechtsradikalen erheblich verringert, so dass viele Neonazis dazu übergingen, sich nicht mehr deutlich sichtbar als solche zu erkennen zu geben. Sie ließen ihre Haare wieder wachsen und verzichteten auf ihre Bomberjacken- und Springerstiefel-Aufmachung. Stattdessen wechselten sie zu versteckten Erkennungsmerkmalen, die Szenefremden oft unbekannt sind. So verweisen Zahlen auf Buchstaben im Alphabet. Die „88“ steht z. B. für „HH“ und ist die kryptische Abkürzung für „Heil Hitler“. Die Zahl „18“ steht für „AH“ – „Adolf Hitler“. Zudem gibt es Hersteller von Markenbekleidung, wie z. B. Consdaple und Thor Steinar, deren Produkte bevorzugt von der Neonazi-Szene getragen werden. Es gibt auch in einigen anderen Jugendkulturen viele Neonazis, so zum Beispiel „National Socialist Black Metal“ (NSBM), deren Anhänger äußerlich meist kaum von anderen Anhängern von Black Metal zu unterscheiden sind (schwarze Kleidung, lange Haare, heidnische Symbole) und sich meist sehr stark über das Heidentum definieren. Auch in der Gabberszene gab es in den letzten Jahren immer mehr Neonazis. Die politischen Drahtzieher pflegen oft einen anderen Kleidungsstil. Sie unterscheiden sich kaum von in gewöhnlichem Habit erscheinenden Personen (Bsp. Christian Worch, Siegfried Borchardt). Ferner gibt es Aktivisten wie Axel Reitz oder Philipp Hasselbach, die in SA-ähnlichen Uniformen oder langen, schwarzen „Gestapo-Ledermänteln“ auftreten. Seit etwa dem Jahr 2000 übernehmen Neonazis zunehmend ursprünglich linke oder linksradikale Symbolik und Outfits wie die der Autonomen-Bewegung und des „Schwarzen Blocks“ (Autonome Nationalisten). Sie kleiden sich teilweise ganz in Schwarz mit Kapuzenpulli, Basecap etc. Immer häufiger tragen deutsche Neonazis eine Kufiya („Palituch“) als Bekenntnis gegen Israel und Juden allgemein (siehe z. B. die Kader der Freien Kameradschaften wie Alexander Hohensee oder Thomas Gerlach).", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsrock.", "content": "Der erste Kontakt zur Szene geschieht meist über die Musik der Neonazis. Diese kann teils sehr balladenhaft sein (Frank Rennicke), meist wirkt sie jedoch aggressiv. Ursprünglich kommt der Rechtsrock (auch RAC genannt) aus England (Skrewdriver, No Remorse, Skullhead), seit den 1980er-Jahren steigt die Zahl der Neonazi-Bands auch in Deutschland stetig an. Seit Mitte/Ende der 1990er-Jahre erkennt die Szene das Rekrutierungspotential, das in der Musik liegt. Bekannte Bands nennen sich Sturmwehr, Störkraft, Kraftschlag, Landser, Zillertaler Türkenjäger, Endstufe, Stahlgewitter, Oidoxie oder Noie Werte. Es gibt jährlich Hunderte illegaler Konzerte. Per Mobiltelefon geben die Veranstalter die Orte der Konzerte erst in letzter Minute an die Besucher weiter. Diese stehen untereinander in Kontakt und werden dann dorthin gelotst. Vorab ist nur der ungefähre Standort bekannt, so dass sich alle in unmittelbarer Nähe befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Kampfsport.", "content": "An Bedeutung innerhalb der neonazistischen Szene gewinnt der Bereich des Kampfsports, vor allem Mixed Martial Arts sowie Kickboxen. Rechte Kampfsportlabels treten als Sponsoren und Veranstalter von extrem rechten Kampfsportturnieren auf. In der Szene namhafte Events sind beispielsweise das Turnier \"Kampf der Nibelungen\" (KdN) (seit 2013 jährlich stattfindend) oder das 2018 erstmals durchgeführte „Tiwaz – Kampf der freien Männer“. Auch bei Musik- und Rednerveranstaltungen wie den beiden „Schild & Schwert“-Festivals 2018 im sächsischen Ostritz (organisiert von dem stellvertretenden NPD-Bundesvorsitzenden Thorsten Heise) gab es Kampfsportdarbietungen. Solche Veranstaltungen dienen auch der Vernetzung innerhalb der Szene, der Rekrutierung neuer Kräfte, beispielsweise aus dem Hooligan-Milieu, sowie dem Verkauf indizierter Musik. Das Bundesinnenministerium geht davon aus, dass viele dieser Kampfsport-Besucher als Mobilisierungspotential für rechtsextremistische Demos zur Verfügung stehen; es sei auch zu befürchten, dass die Professionalisierung im Kampfsport ideologisch im Sinne einer Wehrhaftigkeit gegen „das System“ aufgeladen bzw. für Auseinandersetzungen auf der Straße mit dem politischen Gegner genutzt werde. Kampfsportgruppierungen mit politischer Ausrichtung wie die Labels „KdN“, „Wardon“, „Black Legion“ oder das Label „White Rex“ des russischstämmigen Hooligans Denis Nikitin (eigentlicher Name Denis Kapustin) stellen ihre eigenen Kampfsportler als Vorbilder in Sachen „Wille“, „Fleiß“ und „Disziplin“ dar und verstehen sie als Gegensatz zum „faulenden politischen System“ der „Versager“, „Heuchler“ und „Schwächlinge“.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstieg aus der Szene.", "content": "Wer der Neonaziszene angehört, sich jedoch nicht mehr mit deren Zielen identifiziert und aussteigen will, steht oft vor erheblichen Problemen. Die meisten Neonazis haben außerhalb der Szene kaum noch soziale Kontakte, hinzu kommen eventuell Vorstrafen. Fehlende berufliche Kenntnisse erschweren oft eine Reintegration in die Mehrheitsgesellschaft. Manche Aussteiger fürchten auch Racheakte der alten Gesinnungsgenossen. Daher gibt es seit einigen Jahren Projekte, die Ausstiegswilligen Unterstützung anbieten, unter anderem die Initiative Exit Deutschland.", "section_level": 2}], "src_summary": "Neonazismus (altgriechisch \"néos\" ‚neu‘, ‚jung‘ und Nazismus) steht für die Wiederaufnahme und Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts im deutschsprachigen Raum nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der NS-Diktatur. Vertreter des Neonazismus werden Neonazis genannt; der Begriff steht im Gegensatz zu „Altnazis“ (auch \"Alt-PG\", „Parteigenosse“), also den Trägern der nationalsozialistischen Ideologie, die diese bereits während der nationalsozialistischen Herrschaft vertreten hatten, den umgangssprachlich „Ewiggestrigen“.", "tgt_summary": "Neonacismus je ultrapravicová politická ideologie vycházející z nacismu. Ideologie vznikla po 2. světové válce. Ve většině zemí je zakázán jakožto ideologie směřující k porušování lidských práv.", "id": 1850467} {"src_title": "Leon Battista Alberti", "tgt_title": "Leon Battista Alberti", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Battista Alberti wurde als zweiter, unehelicher Sohn von Lorenzo di Benedetto Alberti und Bianca di Carlo Fieschi in Genua geboren. Sein Vater war das Oberhaupt der bedeutenden Florentiner Kaufmannsfamilie der Alberti, die als Verlierer der Machtkämpfe der damaligen Zeit aus Florenz verbannt war. Ab 1415 besuchte Battista die Schule des Humanisten Gasparino Barzizza in Padua und begann danach das Studium des Kirchenrechts in Bologna. Wegen finanzieller Schwierigkeiten nach dem Tode des Vaters wechselte er nach Padua, um dort Physik und Mathematik zu studieren. 1428 schloss er sein Studium mit dem Doktor des Kirchenrechts ab, im gleichen Jahr wurde die Verbannung der Alberti durch den Papst aufgehoben. Für die nächsten vier Jahre gibt es keine gesicherten Nachrichten über seinen Aufenthaltsort oder seine Tätigkeit, vielleicht besuchte er aber zum ersten Mal seine Heimatstadt Florenz. 1432 wurde er Sekretär von Blasius Molin, dem Patriarchen von Grado und erhielt zusätzlich die Stelle eines Abbreviators an der päpstlichen Kurie in Rom. Aufgabe eines Abbreviators war es, Schriftstücke, die für den päpstlichen Geschäftsgang benötigt wurden, zu entwerfen. In dieser Zeit verfasste Alberti auch sein erstes literarisches Hauptwerk in italienischer Sprache, die drei Bücher „Della famiglia“. Themen waren das Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen, die Familie und die Hauswirtschaft. 1434 begleitete er Papst Eugen IV. ins Exil nach Florenz. Er begründete oder erneuerte seine Freundschaft mit den Florentiner Künstlern Brunelleschi, Donatello, Ghiberti und anderen und verfasste bald darauf seine berühmten kunsttheoretischen Traktate „De statua“ und „De pictura“. In dieser Zeit malte er auch selbst und legte sich seinen zweiten Vornamen Leo oder Leone zu. 1438 nahm er als Mitglied der päpstlichen Delegation am Konzil von Ferrara teil. In Ferrara lernte er Leonello d’Este kennen und bemühte sich dort um eine Anstellung als Höfling. Außerdem beriet er ihn in künstlerischen Angelegenheiten. 1443 kehrte er zusammen mit Papst Eugen IV. nach Rom zurück und begann seine Studien der baulichen Überreste der Antike. In dieser Zeit verfasste er eine kartographische Aufnahme Roms, „Descriptio urbis Romae“. 1447 erhielt er von Kardinal Prospero Colonna den Auftrag, zwei römische Schiffe vom Grund des Nemisees zu bergen, der Versuch blieb jedoch erfolglos. 1447 bestieg mit Tommaso Parentucelli ein führender Humanist als Nikolaus V. den päpstlichen Thron. Nikolaus begann neben dem Aufbau der vatikanischen Bibliothek sofort mit einer umfangreichen Bautätigkeit. Eine Mitarbeit Albertis an den päpstlichen Maßnahmen zur Verschönerung und Erneuerung Roms ist jedoch nicht nachgewiesen, obwohl er dem Papst 1452 sein inzwischen weitgehend fertig gestelltes Werk über das Bauwesen „De re aedificatoria“ präsentierte. Belegt ist hingegen in dieser Zeit (ab ca. 1452) sein Entwurf für die neue Fassade von San Francesco in Rimini, den so genannten „Tempio Malatesta“. Zwischen 1455 und 1458 fertigte er Entwürfe für die Fassade von Santa Maria Novella in Florenz und für den Palazzo Rucellai, beides im Auftrag des Kaufmanns Giovanni Rucellai. 1459 hielt er sich in Begleitung von Papst Pius II. in Mantua auf und machte die Bekanntschaft des Markgrafen Luigi Gonzaga. Dieser beauftragte ihn 1460 mit dem Entwurf für die Kirche San Sebastiano, die zu seinen Lebzeiten ein Torso blieb und später vielfach umgebaut wurde. 1470 wurde er mit der Planung der Kirche Sant’Andrea betraut, deren Grundsteinlegung am 12. Juni 1472 er nicht mehr miterlebte. Alberti starb am 25. April 1472 in Rom, in seinen letzten Jahren gesuchter Gesprächspartner der Herrscher und Fürsten Oberitaliens, hoch angesehen bei den jungen Humanisten der platonischen Akademie in Florenz und weithin geschätzt und gefragt als Mathematiker, Ingenieur und Fachmann für Architektur.", "section_level": 1}, {"title": "Kunsttheoretische Schriften.", "content": "In seinen kunsttheoretischen Schriften strebt Alberti danach, die von ihm beobachtete, in seiner Zeit übliche künstlerische Praxis zu verändern, nämlich die Unwissenheit (\"ignorantia\") der Künstler zu beseitigen und Vernunft und Erkenntnis zu notwendigen Grundlagen der Kunst zu erklären. Sein Verdienst liegt auch darin, dem Diskurs über Kunst eine Sprache und eine rationale und literarische Grundlage gegeben zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "\"De pictura\" (Über die Malkunst) 1435/1436.", "content": "Ziel des Traktats ist weder eine Geschichte der Malerei noch eine handwerkliche Anleitung in der Art des Cennino Cennini, vielmehr soll die Malerei auf eine wissenschaftliche Basis gestellt werden. Im ersten Buch geht es um die Geometrie des Euklid, die Optik und deren Anwendung in der perspektivischen Malerei. Für Alberti ist der Körper, in der Antike definiert durch Teilbarkeit nach Länge, Breite und Tiefe, ein Gegenstand, \"der unter sichtbaren Oberflächen verborgen ist, oder was von der Oberfläche bedeckt ist, an denen unser Sehen an eine Grenze stößt.\" Folgerichtig hat er sich mit dem Problem des Sehens zu beschäftigen. Die Beweglichkeit des Sehens ist nur schwer mit der starren Sehpyramide, dem in seiner Zeit üblichen optischen Modell für den Sehvorgang, in Einklang zu bringen. Das führt ihn zu einer Neudefinition des Bildes als einer der möglichen Schnittebenen durch die Sehpyramide und deren Projektion, die er \"Fenster\" nennt. Mit seinen Ausführungen beschreibt er die theoretischen Grundlagen perspektivischer Darstellung. Praktische Hilfsmittel für den Maler sind das Fadengitter oder \"velum\" und der Guckkasten, die \"camera ottica\". In der Übertragung der Dreidimensionalität der Welt in die Zweidimensionalität der Bildfläche sah er eine Demonstration der Macht des menschlichen Geistes. Eine genaue mathematische Beschreibung perspektivischer Darstellung liefert allerdings erst Piero della Francesca in seinem Buch \"De Prospettiva Pigendi\" um 1470. Im zweiten und dritten Buch geht es um die handwerklichen und geistigen Fähigkeiten des Malers. Mit \"ingenium\" bezeichnet Alberti die schöpferischen und geistigen Fähigkeiten der Erfindung (\"inventio\"), der Urteilskraft und des Auswahlvermögens (\"iudicium\") sowie die Angemessenheit in Bezug auf den ausgewählten Gegenstand (\"aptum\"): Diese Begriffe sind aus der antiken Rhetorik entlehnt und werden hier als kunsttheoretische Begriffe eingeführt. Das auszuführende Werk, das die bildliche Darstellung von handelnden und leidenden Personen umfasst, die \"historia\", ist durch sorgfältige Studien vorzubereiten. Der Begriff \"historia\" ist bei ihm allgemeiner gefasst, erst später wurde die Bedeutung auf die Historienmalerei eingeschränkt. Oberstes Ziel der Malkunst ist die Wirkung des Gemäldes auf den Betrachter. Die anschauliche Darstellung von Affekten soll im Betrachter bestimmte Gemütsbewegungen, Stimmungen, sinnliche Empfindungen und geistige Erkenntnisse anregen bzw. auslösen. Unerschöpfliche Quelle und Vorbild für den Künstler ist die Natur. \"Es gilt die Natur ins Auge zu fassen und lange und aufs sorgfältigste darauf zu achten, wie eben die Natur, die wunderbare Bildnerin der Dinge, auf den schönsten Gliedern die Flächen zusammengefügt hat.\" Zum Studium der Natur müssen aber notwendigerweise Tugenden, (\"virtus\"), wie Fleiß, Geschicklichkeit sowie Willenskraft und Ausdauer des Künstlers kommen, um ein vollkommenes Werk zu schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "\"De statua\" (Das Standbild), um 1435.", "content": "\"De statua\" ist keine – wie man dem Titel nach annehmen könnte – „Abhandlung über die Skulptur oder die Plastik, sondern ein Vorschlag zur Lösung einiger Probleme wie der Messung von Längen und Durchmessern von Körpern und Statuen, der proportionalen Vergrößerung bzw. Verkleinerung eines Modells und der idealen Proportionen des menschlichen Körpers.“ Schlosser hebt besonders die „berühmte und wichtig gewordene Systematik der Bildnerei“ hervor, also Albertis Unterscheidung in die drei Bereiche: Bildner (\"fictores\"), die aus Lehm oder Ton Figuren aufbauen oder Material hinzufügen, Bildhauer (\"sculptores\"), die Material entfernen, um die Figur zu erzeugen, und schließlich z. B. Gold- oder Silberschmiede (\"argentarii\"), die Hohlformen aus geschmiedetem Metall erzeugen. Für die Zwecke der Vermessung entwickelt Alberti drei Instrumente: die \"Hexempeda\", eine proportionale Messlatte, die \"Normae\" zur Ermittlung von Durchmessern, und das \"Finitorium\", ein kompliziertes Gerät mit einer runden, in Grade eingeteilten Scheibe plus beweglichem Zeiger, die auf dem Kopf der auszumessenden Figur befestigt wurde. Mit diesem Gerät konnte er die Koordinaten eines jeden Punktes im Raum oder an der Figur bestimmen und in einer Tabelle festhalten. Die Proportionstabelle des menschlichen Körpers am Ende von „De statua“ (Tabulae dimensionum hominis) berücksichtigt neben Länge und Breite des Körpers und seiner Teile auch deren dritte Dimension.", "section_level": 2}, {"title": "\"De re aedificatoria\" (Über das Bauwesen) 1443–1452.", "content": "Albertis groß angelegtes Lehrbuch über das Bauwesen entstand wahrscheinlich zwischen 1443 und 1452 in Rom, eventuell auf Anregung des Fürsten von Ferrara, Leonello d’Este. In klassischem Latein geschrieben, richtete es sich nicht an Architekten, sondern vorrangig an gebildete Bauherren und an die akademische Welt der Humanisten. Im Mittelpunkt des Werkes steht die Architektur der römischen Antike, die Alberti als Vorbild und Anregung für seine Gegenwart ansah. Dabei ist sein archäologisch-denkmalpflegerischer Ansatz, der eine untergegangene Epoche rekonstruieren und vor dem gänzlichen Verfall retten wollte, von seinem idealistischen Ansatz, der diese in sich abgeschlossene Periode der römischen Antike mit neuem Leben füllen und für seine Gegenwart fruchtbar machen wollte, zu unterscheiden. Alberti orientiert sich zunächst stark an dem einzigen aus der Antike überlieferten Werk über Architektur, Vitruvs \"De architectura libri decem\" aus der Zeit um 30–20 vor Chr. Er übernimmt nicht nur die Anzahl der Bücher (zehn), sondern auch Teile des Stoffes aus den Bereichen Baustoffkunde, Baukonstruktion, Gebäudetypologie und aus dem ganzen Komplex der Tempelformen und Säulenordnungen. Außerdem legt er der Großgliederung seines Traktats (genauer: den Büchern II–IX) die berühmten Vitruv'schen Kategorien \"firmitas\" (Festigkeit), \"utilitas\" (Nützlichkeit) und \"venustas\" (Schönheit) zugrunde. Folgerichtig behandeln die Bücher II und III die Themen Baustoffkunde (\"De materia\" und Baukonstruktion (\"De opere\"), die Bücher IV und V die typologischen Beschreibungen sowohl der öffentlichen Anlagen (\"De universorum opere\") wie auch der einzelnen sakralen, öffentlichen und privaten Gebäude (\"De singulorum opere\"), während es in den Büchern VI-IX um den Schmuck im Allgemeinen (\"De ornamento\") wie auch um den Schmuck der Tempel und Basiliken, der sonstigen öffentlichen Gebäude und der Privathäuser geht. Das Buch I handelt von der Planung allgemein (\"De lineamentis\"), das Buch X von der Instandsetzung der Gebäude (\"Qui operum instauratio inscribitur\"). Während Alberti jedoch in den Fragen der antiken Baupraxis weitgehend von Vitruv und anderen Autoren abhängig bleibt, löst er sich auf dem Gebiet der Architekturtheorie fast vollständig von seinem antiken Vorgänger. Z. B. verändert er die erforderliche Qualifikation des Architekten, die sich bei Vitruv noch gleichrangig aus handwerklicher Praxis (\"fabrica\") und theoretischen Kenntnissen (\"ratiocinatio\") zusammensetzte, zu Gunsten des reinen Planers, der sich für die Arbeit vor Ort eines Bauleiters bedient. Auch die sechs zentralen Vitruvschen Grundbegriffe \"ordinatio\", \"dispositio\", \"eurythmia\", \"symmetria\", \"decor\" und \"distributio\" ersetzt er vollständig durch seine eigenen sechs Kategorien \"regio\", \"area\", \"partitio\", \"paries\", \"tectum\", \"apertio\" (Gegend, Grundstück, Einteilung, Wand, Dach und Öffnung). Vor allem aber beschreitet er auf dem Gebiet der ästhetischen Theorie Neuland, indem er weit über Vitruvs Ausgangsthese vom „Wegnehmen“ und „Hinzufügen“, das bewirkt, das ein Gebäude „gehörig gestaltet zu sein scheint und beim Anblick nichts vermisst wird“, hinausgeht und zu einer umfassenden Definition der Schönheit voranschreitet: „Die Schönheit ist eine Art Übereinstimmung (\"consensus\") und Einklang (\"conspiratio\") der zugehörigen Teile in Bezug auf eine bestimmte Anzahl (\"numerus\"), Beziehung (\"finitio\") und Anordnung (\"collocatio\"), so wie es die Harmonie (\"concinnitas\"), das vollkommene und ursprüngliche Naturgesetz, verlangt.“ Auffallend an der Architekturtheorie Albertis ist vor allem ihre erstaunliche Modernität. Ob es um die neue Rolle des Architekten als reiner Planer mit eigenem, nicht mehr handwerklich geprägtem Ausbildungsgang geht oder um das neue Bild der Stadt mit seiner Gleichrangigkeit von Öffentlichem Raum und Gebäuden; ob es die originelle Skelettbautheorie und das Konzept von Knochen und Haut, Skelett und Hülle ist oder die Relativierung des Schönheitsbegriffs und das Einbeziehen der subjektiven Wahrnehmung in die ästhetische Diskussion – immer weisen die Konzepte weit in die Zukunft, im mindesten Fall dreihundert Jahre bis über den Absolutismus hinaus in das Zeitalter der Aufklärung, im weitesten Fall bis ins 19. und 20. Jahrhundert hinein. Damit ist „De re aedificatoria“ nicht nur die erste Abhandlung der Neuzeit über das Bauwesen, sondern bleibt auch über einen langen Zeitraum hinweg die bedeutendste Schrift zur Architekturtheorie.", "section_level": 2}, {"title": "Bauten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "San Francesco in Rimini, genannt Tempio Malatestiano (1452).", "content": "Von Sigismondo Malatesta erhielt Alberti den Auftrag einer externen Umgestaltung von San Francesco in Rimini – und seit dem 19. Jahrhundert Kathedrale der Stadt – zu einer angemessenen Grabstätte für ihn und seine dritte Frau Isotta degli Atti. San Francesco war seit 1312 die Grablege der Malatesta. 1452 entwarf Alberti für die Kirche eine neue Fassadenverkleidung aus Marmor, die den Bau an drei Seiten umschließt. Die Frontfassade zeigt eine freie Interpretation des römischen Triumphbogenmotivs, wahrscheinlich inspiriert vom nahegelegenen Augustusbogen in Rimini. Die Seiten wurden als Arkaden ausgebildet, deren Bogenöffnungen Sarkophage enthielten. Alberti lieferte für den Bau nur Pläne und ein Modell und gab schriftliche Anweisungen von Rom aus. Ausgeführt wurde das Projekt von den Baumeistern Matteo de'Pasti und Agostino di Duccio. Die Fassade blieb unvollendet, ihr geplantes Aussehen lässt sich nur skizzenhaft an einer Medaille erkennen, die zum Anlass des Baubeginns geprägt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bauten in Florenz.", "content": "Für den reichen Florentiner Kaufmann Giovanni Rucellai entwarf Alberti die Fassade der Gebäude an der Via della Vigna, die mehrheitlich im Besitz der Familie waren. Die Rucellai, die durch großen Reichtum und die Heirat mit einer Medici in die höchste Florentiner Gesellschaft aufgestiegen waren, sollten angemessen repräsentiert werden. Zu dem städtebaulichen Komplex gehören der Palast, die Loggia und die Piazza. Insgesamt acht kleinere Gebäude wurden zu einem repräsentativen Palast mit zunächst fünf Achsen zusammengefasst. Laut Vasari entwarf Alberti die Fassade (um 1455) und wendete bei ihrer Gliederung zum ersten Mal in der neueren Architekturgeschichte die Fassadeneinteilung des römischen Theaters mittels übereinander gestellter Säulenordnungen an. Die Fassade aus feiner Rustika wird durch flache Pilaster und Gebälkstreifen gegliedert, die Kapitelle der Pilaster orientieren sich im Erdgeschoss an der dorischen, im ersten Obergeschoss an der ionischen, im zweiten Obergeschoss an der korinthischen Ordnung. Bauleiter war vielleicht Bernardo Rossellino, der auch als Architekt des Innenausbaus vermutet wird. Nach 1462 wurde der Bau auf sieben Achsen erweitert. Die einzige Quelle dafür, dass der Entwurf von Alberti stammt, ist die Aussage von Vasari. Die Planung zu dem Bau fiel in die Jahre 1457–1459, vollendet wurde er 1467. Das am Heiligen Grab in Jerusalem orientierte Grabmal ist mit Marmorfeldern verkleidet und wird durch korinthische Pilaster gegliedert. Zwei Pilaster fassen jeweils drei Quadrate aus weißem Marmor ein, in die jeweils ein kreisförmiges Ornament eingelassen ist. Neben variierten Sternformen enthalten diese Tondi die Embleme der Medici und der Rucellai. Die 1278 begonnene gotische Kirche der Dominikaner wurde 1420 geweiht. Die Fassade mit geometrischen Inkrustationen aus grünem und weißem Marmor blieb bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts unvollendet. Laut Vasari lieferte Alberti für Rucellai einen Entwurf zur Vollendung der Fassade (1457/58). Bauleiter war Giovanni Bettino. Der Bau wurde 1470 vollendet. Alberti hatte bei seinem Entwurf die Gliederung des Erdgeschosses, das große Rundfenster im ersten Obergeschoss der Basilika sowie die Pultdächer der Seitenschiffe zu berücksichtigen. Unter Respektierung der vorhandenen Teile entwickelte er die alte Konzeption in seinem Sinne weiter. Die neuen Partien wurden regelmäßiger und großzügiger angelegt, die geometrischen Linien klarer herausgearbeitet. Dreiviertelsäulen als Rahmung des Portals und der Gebäudeecken sowie kolossale Pilaster an den Seiten der Fassade geben dem Erdgeschoss eine geschlossene Form. Darüber hinaus wird das Erdgeschoss durch eine hohe Attikazone über dem Gebälk zusammengefasst. Der durch flache Pilaster gegliederte Aufsatz im Obergeschoss fasst den Okulus ein und wird durch einen klassischen Tempelgiebel bekrönt. Die für Santa Maria Novella gefundene Lösung, die Pultdächer der Seitenschiffe durch zwei Voluten abzudecken, wurde in der Folge von vielen Architekten, vor allem im Barock, nachgeahmt.", "section_level": 2}, {"title": "Bauten in Mantua.", "content": "Von besonderer Bedeutung für die Architekturgeschichte sind die für Ludovico Gonzaga ab 1460 in Mantua erbauten Kirchen San Sebastiano und Sant’ Andrea, die den Kirchenbau revolutionierten. Es sind die einzigen Bauten, die Alberti vollständig entworfen hat. Sie wurden beide zu seinen Lebzeiten nicht vollendet, Sant'Andrea erst kurz nach seinem Tode begonnen. Bei beiden Bauten geht Alberti frei und schöpferisch mit den antiken Vorgaben um. San Sebastiano ist ein Zentralbau auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Der 1460 begonnene Bau besitzt einen ungewöhnlich hohen Sockel (eventuell wegen Gründungs- und Feuchtigkeitsproblemen), die Fassade wird durch Pilaster gegliedert und mit einem Tempelgiebel abgeschlossen. Der Bau wurde in der Folge mehrfach verändert, so dass das ursprüngliche Konzept Albertis nicht mehr genau zu ermitteln ist. Im 1472 begonnenen Sant’ Andrea ersetzte Alberti die Seitenschiffe des normalen Basilikagrundrisses durch eine Reihe von Kapellen, eine für den Kirchenbau der Spätrenaissance und des Barock folgenreiche Erneuerung. In der Fassade kombinierte er die antike Tempelfront mit einem Triumphbogenmotiv mit flachen Pilastern anstelle der sonst üblichen Säulen oder Halbsäulen. Alberti orientierte sich offenbar auch an einem biblischen Text aus dem ersten Buch der Könige (6,7), in dem der Salomonische Tempelbau beschrieben wird, dessen Proportionen nach Länge, Breite und Höhe er aufnimmt. Der Tempel maß 60 zu 20 zu 30 Ellen, Sant’ Andrea 120 zu 40 zu 60 \"bracci\" (ein \"braccio\", etwa 47 cm). Die endgültige Fertigstellung von Sant’ Andrea währte rund 300 Jahre, mit starken Veränderungen im Entwurf und Konzept. Bei Alberti war die Kirche noch auf das Hauptschiff und die Seitenkapellen begrenzt. Später wurde eine Vierung, die mit einer Kuppel gekrönt wird, ferner ein Chor und zwei Konchen angehängt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Leon Battista Alberti (* 14. Februar 1404 in Genua; † 25. April 1472 in Rom) war ein italienischer Humanist, Schriftsteller, Mathematiker, Kunst- und Architekturtheoretiker sowie Architekt und Medailleur der Frührenaissance. ", "tgt_summary": "Leon Battista Alberti (14. února 1404 Janov – 25. dubna 1472 Řím) byl italský humanista, architekt, teoretik umění, spisovatel a matematik, ale také všestranný sportovec, jedna z velkých postav italské renesance. Napsal také první důkladný popis města Říma, první italskou gramatiku a zabýval se šifrováním textů.", "id": 1501779} {"src_title": "Sigfried Held", "tgt_title": "Sigfried Held", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der 1942 im Sudetenland geborene Held kam am Ende des Zweiten Weltkrieges mit seinen Eltern und seinem Bruder in Würzburg an, wo die Familie aber umgehend dem Flüchtlingslager in Marktheidenfeld, der sogenannten „Düsseldorfer Siedlung“, zugewiesen wurde. Sein Vater fand bald eine Beschäftigung im Bahnhof Marktheidenfeld. Der regelmäßige Besuch auf dem örtlichen Sportplatz des Turnvereins, zu dem ihn sein fußballbegeisterter Vater schon im jüngsten Alter mitnahm, prägte seine jungen Jahre. Die Notsituation nach Kriegsende, in den Jahren des Neubeginns ging es um das reine Überleben, in der sich auch die Familie Held befand, verdankte „Siggi“ Held, dass er von klein auf mit dem Fußball beschäftigt und von ihm begeistert war. Schon alleine die beengten räumlichen Wohnverhältnisse verhinderten, dass aus den Kindern dieser Generation Stubenhocker werden konnten. Egal bei welchem Wetter, die Kinder und Jugendlichen mussten raus, und hielten sich meistens außerhalb der Wohnung auf. Sie spielten Fußball. Stundenlang galt ihre Begeisterung nur dem Ball, bis sich irgendwann die Eltern bemerkbar machten, und zum Essen nach Hause gerufen wurde. Diesem täglichen, fast pausenlosen (Spiel)Training, verbunden mit einem entsprechenden Talent, spricht Held als „Schlüssel der späteren Erfolge“ an. Und im Rückblick erkennt er einen weiteren Faktor, der sich in seiner sportlichen Laufbahn maßgeblich auswirken sollte, die Disziplin. Der TVM wurde die erste sportliche Heimat des Knaben und Jugendlichen „Siggi“ Held. Nach erfolgreichem Schulabschluss absolvierte er eine kaufmännische Lehre bei einem Steuerberater. Sein nächster beruflicher Schritt wäre gewesen, den Beruf eines Steuerberaters zu erlernen, denn er war auserkoren, in der Zukunft die Kanzlei eines Verwandten zu übernehmen. Nach der Ausbildung ging der Spieler der 1. Mannschaft des TV Marktheidenfeld zur Bundeswehr. Seine Entdeckung für den Spitzenfußball ließ auf sich warten; Held vermutet, Kickers Offenbach wurde eher zufällig bei einem Spiel gegen eine Offenbacher Vorstadtmannschaft auf ihn aufmerksam. Seine Zeit beim TV Marktheidenfeld ging 1963 zu Ende, er wechselte nach Kontaktaufnahme aus Offenbach zur Saison 1963/64 in die zweitklassige Regionalliga Süd zu den Kickers vom Stadion am Bieberer Berg.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinsfußball.", "content": "Der vormalige Amateur aus Marktheidenfeld debütierte am dritten Rundenspieltag, den 18. August 1963, bei einem 1:0-Auwärtserfolg bei Ulm 1846, in der Regionalliga Süd. Er war in der Mannschaft von Trainer Hans Merkle neben Spielern wie Gerhard Kaufhold, Oskar Lotz, Hermann Nuber und Siegfried Gast im Angriff auf Halblinks aufgelaufen und lernte im Spiel gegen Ulm die herausragende Klasse des WM-Torhüters von 1962 in Chile, Wolfgang Fahrian, auf Seiten des Gastgebers kennen. Der Beginn als Vertragsfußballer wurde durch seine Bundeswehrzugehörigkeit erschwert. In der Garnison Hammelburg brachte man für seine sportliche Laufbahn kein besonderes Interesse auf, im Gegenteil. Die Teilnahme am regelmäßigen Training in Offenbach war ausgeschlossen, so dass er notdürftig von Trainer Merkle zweimal die Woche in Hammelburg trainiert werden musste. Es ergab sich aber die Situation, dass ein Lehrgang für talentierte Bundeswehrsoldaten mit dem Ziel, sich an der bevorstehenden Fußball-Militärweltmeisterschaft zu beteiligen, durchgeführt wurde. Trainiert wurde die Auswahl von DFB-Trainer Dettmar Cramer, der als Assistent von Sepp Herberger im Einsatz war. Der scheidende Bundestrainer vertrat die Ansicht, „diesem jungen Mann gebührt eine Chance“, als er Held zum ersten Mal bei einem Probespiel im Frankfurter Waldstadion beobachten konnte. „Ausgezeichnet hat er mir gefallen, der richtige Sturmführer, der die bevorstehenden Aufgaben lösen wird.“ Held war mithin zweifach im Einsatz: Als Regionalligaspieler von Kickers Offenbach und in der Militärauswahl. Im Oktober 1963 wurde der Offenbacher Spieler dann nach Darmstadt versetzt und die Möglichkeit der Trainingsteilnahme in Offenbach war dadurch deutlich verbessert. In seinem ersten Regionalligajahr, 1963/64, erzielte Held für Offenbach in 33 Ligaeinsätzen neun Tore und die Kickers rangierten auf dem 3. Rang. In seiner zweiten Saison, 1964/65, verbesserte er seine Trefferquote auf 15 Tore. Aber wiederum kam nur der dritte Rang dabei heraus und damit wurde das zweite Mal in Folge die Aufstiegsrunde verpasst. Seine rasanten Sturmläufe, Dribblings, sein Kombinationsvermögen und nie erlahmender Einsatz hatten aber auch schon den DFB auf den Stürmer aus Offenbach aufmerksam gemacht: Der Regionalligaspieler führte am 25. Juni 1965 den Angriff der deutschen Juniorennationalmannschaft U 23 beim Länderspiel gegen England an. Beim 1:0 Erfolg in Freiburg wurde er im damals noch üblichen WM-System auf rechts von Horst Gecks und Hans Schulz, sowie auf dem linken Flügel von Johannes Löhr und Horst Wild unterstützt. Der sportliche Leiter der Militärnationalmannschaft war Major Ottmar Rein, und der verfügte über hervorragende Beziehungen zur Borussia Dortmund und dank seiner Vermittlung wechselte Held nach zwei Jahren Offenbach in die Bierstadt nach Dortmund. Er war der erste Spieler der Borussia, der nicht aus dem Ruhrgebiet oder Westdeutschland kam. Die erste Saison in Dortmund 1965/66 verlief für den jungen Stürmer Held überaus erfolgreich. Mit Reinhard Libuda und Lothar Emmerich zusammen bildete er einen Angriff, der auch internationalen Ansprüchen gerecht wurde. In der Presse (Kicker) stand nach seinem Debüt beim BVB folgende Beschreibung: „Er raucht nicht, trinkt nicht und spart. Siggi Held lebt spartanisch als möblierter Herr in einem Zimmer in Dortmund. Dieses einfache Leben garantiert das ursprüngliche Spiel Helds, seine Explosivität. Held ist ein wortkarger Mann. Viel lieber als er redet, hört er anderen zu. Den Franken kann und will er nicht verleugnen. Held, der am 7. August 24 Jahre alt wird, wuchs im unterfränkischen Marktheidenfeld auf.“ Held selbst, hält dazu rückblickend in seiner Biografie fest: „Nun ja, so entstehen Legenden.“ In dieser Zeit begründete sich auch seine große Freundschaft mit Lothar Emmerich. Viele gemeinsame, persönliche wie sportliche Erlebnisse verbanden die Zwei über die Jahre. Held war ein laufstarker Dribbler und Vorbereiter, und „Emma“ wurde zum unbarmherzigen Vollstrecker seiner Vorlagen. Von der britischen Presse wurde das Sturmduo Emmerich-Held auch „the terrible twins“ getauft; in der Partnerschaft mit Held wurde Emmerich zum torgefährlichsten Stürmer weit und breit, weshalb die britische Presse „Emma“ auch als das „dritte Bein“ von Held bezeichnete. Im Europacup der Pokalsieger besiegte die Mannschaft mit Trainer Willy Multhaup die Vereine FC Floriana aus Valletta, ZSKA Sofia, Atlético Madrid und im Halbfinale Titelverteidiger West Ham United. Nach dem 3:1-Heimerfolg gegen West Ham ist bei Weinrich notiert: „Überragender Akteur auf Seiten der Gastgeber war wie schon im Hinspiel Siggi Held, derweil es Gerd Cyliax vorbehalten war, den Endstand zu fixieren.“ Am 5. Mai 1966 gewannen sie in Glasgow das Finale gegen den klaren Favoriten FC Liverpool. Held hatte in der 61. Minute den BVB in Führung gebracht. Durch seine Leistungen in dieser Saison in Bundesliga (30 Spiele mit 11 Toren und der Vizemeisterschaft) und Europapokal wurde Held am 23. Februar 1966 im Spiel gegen England in London Nationalspieler und stand mit der Nationalmannschaft am 30. Juli 1966 im WM-Finale gegen England (2:4 n. V.). Im zweiten Dortmunder Jahr, 1966/67, erreichten Held (29 Spiele – acht Tore) und Kollegen zwar den 3. Rang, schieden aber im Europacup bereits im November/Dezember 1966 in der 2. Runde gegen Glasgow Rangers (1:2, 0:0) aus Insbesondere die unglückliche Nachfolgeregelung im Trainerbereich für den zum 1. FC Köln gewanderten Erfolgstrainer Multhaup – als Erben versuchten sich Heinz Murach, Oswald Pfau, Helmut Schneider, Hermann Lindemann und Horst Witzler –, sorgte in den nächsten Jahren für einen deutlichen Rückschritt bei den Schwarz-Gelben, daran konnte auch die konstant gute Leistung von „Siggi“ Held nichts ändern. Im Sommer 1971 kehrte er nach sechs Runden Bundesliga bei Borussia Dortmund mit insgesamt 183 Ligaspielen und 41 Toren deshalb an seine Ausgangsposition zurück, er unterschrieb zum zweiten Mal bei Kickers Offenbach einen Vertrag. Offenbach spielte in der zweitklassigen Regionalliga Süd und strebte mit aller Gewalt die sofortige Bundesligarückkehr an. Der Nationalstürmer erfüllte auf Anhieb die Erwartungen am Bieberer Berg und war 1971/72 an der Seite von Torjäger Erwin Kostedde (27 Tore wie Wolfgang Breuer von Vizemeister Bayern Hof) maßgeblich am Aufstieg der Kickers in die Bundesliga beteiligt. Mit furiosem Angriffsfußball (99:33 Tore) gewann Offenbach unter Trainer Kuno Klötzer die Meisterschaft und setzte sich auch in der Aufstiegsrunde, wenn auch denkbar knapp, vor dem stärksten Rivalen Rot-Weiss Essen durch. In der Bundesliga setzte der Aufsteiger aber auf Trainer Gyula Lóránt und erreichte 1972/73 den 7. Rang; Held war in allen 34 Rundenspielen aufgelaufen und hatte acht Tore erzielt. Im folgenden Jahr wurde der Ungar ab April 1974 durch seinen vorherigen Assistenten Otto Rehhagel abgelöst. In die Runde 1974/75 starteten Held und Kollegen furios: Am ersten Spieltag, den 24. August 1974, überrannten sie mit 6:0 den Europacupsieger und mit fünf Weltmeistern angetretenen FC Bayern München. Held traf in der 57. Minute zum 4:0 Zwischenstand. Mit Dieter Schwemmle, Norbert Janzon, Kostedde und Held hatte Trainer Rehhagel voll auf Offensive und Tempo gesetzt, dazu kamen auch noch Offensivaußenverteidiger Manfred Ritschel und das Laufwunder Winfried Schäfer im Mittelfeld. Am neunten Spieltag drehte der OFC einen 0:2-Halbzeitrückstand im Bremer Weserstadion in den zweiten 45 Minuten in einen 6:3 Erfolg; Held erzielte in der 88. Minute den Endstand. Acht Tage später glückte ein 4:3-Heimerfolg gegen den späteren Meister Borussia Mönchengladbach, als auch ein 1:2- Halbzeitrückstand in einen Sieg umgewandelt wurde. Im November führte Offenbach sogar die Tabelle an. In den letzten vier Rundenspielen gab es vier Niederlagen in Serie und die ausgelaugten Kickers fielen mit 38:30 Punkten und 72:62 Toren auf den achten Platz zurück. „Siggi“ Held hatte in 31 Einsätzen acht Tore erzielt. Vor der Saison 1975/76 verlor Offenbach die Leistungsträger Fred-Werner Bockholt (Torhüter), Torjäger Kostedde und Mittelfeldstabilisator Schäfer. Ersetzt sollten diese Abgänge durch die Neuzugänge Bernd Helmschrot, Hermann Bitz, Günter Oleknavicius und Gernot Rohr werden. Nach dem 17. Spieltag, den 6. Dezember 1975, war die Zeit von Trainer Rehhagel auf dem Bieberer Berg beendet; mit 12:22-Punkten zierten die Kickers das Tabellenende. Nicht nur der sportlich geschwächte Kader hatte zu dem Absturz geführt; neben der Disharmonie mit Geschäftsführer Konrad waren es auch Probleme des Trainers die zu Sperren durch das DFB-Schiedsgericht geführt hatten. Das erste Strafmaß mit einem Monat Sperre und 3.000 Mark Geldstrafe war durch das Aushelfen des Ex-Trainers Paul Oßwald überbrückt worden, aber nach dem Heimspiel am 6. September 1975 gegen Eintracht Frankfurt (2:1), hatte Schiedsrichter Walter Eschweiler Rehhagel schon wieder im Spielbericht mit Äußerungen vermerkt, die den nächsten Prozess nach sich zogen. Am 8. Dezember folgte das Urteil, das Sportgericht des DFB sprach eine Sperre bis zum 15. Februar 1976 aus, plus 5.000 Mark Geldstrafe. Am nächsten Morgen sprach der Verein die fristlose Kündigung aus. Jetzt erlebten Held und seine Mitspieler ab dem 1. Januar 1976 die Trainingsarbeit von Zlatko „Tschik“ Cajkovski. Die beste Zeit des ehemaligen Erfolgstrainers beim 1. FC Köln und Bayern München war aber bereits vorbei, er konnte Offenbach nicht mehr in die Erfolgsspur zurückführen. Die Torausbeute mit 40:72 Treffern war ein krasser Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als die Offensive um Held und Kostedde 72 Tore erzielt hatte. Der im Winter nachverpflichtete Däne Lars Bastrup konnte mit zwei Treffern ebenso wenig wie „Siggi“ Held mit drei Treffern, die Misere im Angriff aus der Welt schaffen, die leistungshemmenden Zerwürfnisse in der Mannschaft und im Verein, gleich gar nicht. Der 34-jährige Held ging mit den Kickers runter in die 2. Bundesliga, auch Trainer Cajkovski. Für den „Kugelblitz“ war aber bereits im Oktober die Zeit abgelaufen, er wurde durch Udo Klug ersetzt. Das Rennen um die ersten zwei Plätze in der 2. Liga Süd 1976/77 machten aber der VfB Stuttgart und TSV München 1860 unter sich aus, und das, obwohl die Kickers ausgezeichnet in die Runde gestartet waren. Nach dem zehnten Spieltag führte das Team um Held und Wolfgang Rausch die Tabelle mit 17:3 Punkten an, zwei Punkte vor dem FC Homburg und drei Punkte vor dem VfB Stuttgart. Nach Niederlagen gegen die Stuttgarter Kickers (1:2), FC Homburg (1:2), Röchling Völklingen (2:5) und 1860 München (0:4) beendete Offenbach die Hinrunde mit 26:12 Punkten auf dem 4. Rang, punktgleich mit 1860 München auf dem 2. Rang. Die Münchner „Löwen“ überstanden die Rückrunde mit lediglich acht Minuspunkten, der VfB mit neun, Offenbach dagegen mit elf, damit musste sich der OFC mit dem 3. Rang begnügen. Senior Held war jetzt einfach nicht mehr ein Torjäger, sondern ein Spielmacher, Dauerläufer und Vorlagengeber der über den linken Flügel kam. Er absolvierte alle 38 Rundenspiele und erzielte drei Tore. Libero und Elfmeterschütze Rausch führte die interne Torschützenliste mit 18 Treffern an und „Siggis“ engster Freund Lothar Emmerich, die Torschützenliste der 2. Bundesliga Süd, mit 24 Toren für FV Würzburg 04. Anschließend spielte er erneut für seinen alten Verein Borussia Dortmund (1977–1979) und zwischen 1979 und 1981 kamen noch 59 Bundesligaspiele für Bayer 05 Uerdingen hinzu. Dabei erzielte er jeweils drei weitere Tore und trug wesentlich zum bestaunten Klassenerhalt der Uerdinger unter Trainer Horst Buhtz in der Saison 1979/80 bei. Die Runde 1979/80 hatte der Routinier bei Preußen Münster in der 2. Bundesliga Nord eröffnet (11 Spiele – 1 Tor), ehe er mit dem Spiel am 27. Oktober 1979, einem 2:2 beim Hamburger SV, nochmals in die 1. Bundesliga zurückkehrte. Mit dem Spiel am 13. Juni 1981 beim FC Bayern München (0:4) verabschiedete sich „Siggi“ Held als aktiver Spieler aus der Bundesliga. Nach 18 Runden Fußball in der Regionalliga, 2. Bundesliga und 1. Bundesliga wechselte er auf die Trainerseite. Zur Saison 1981/82 übernahm er den Trainerposten beim FC Schalke 04 in der 2. Bundesliga.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalelf.", "content": "Als Nationalspieler absolvierte Held von 1966 bis 1973 41 Spiele und traf dabei fünfmal für Deutschland. Sein Debüt gab er am 23. Februar 1966 in London bei der 0:1-Niederlage gegen England. Er bildete dabei mit Werner Krämer, Franz Beckenbauer, Günter Netzer und Heinz Hornig den Angriff der Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön. Bei der WM 1966 wurde er Vizeweltmeister, 1970 Dritter. Mit der gesamten Nationalmannschaft wurde er als Vizeweltmeister 1966 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Bei der Weltmeisterschaft in England hatte der Dortmunder alle sechs Spiele mit der deutschen Nationalmannschaft bestritten; im Turnier 1970 in Mexico kam er auf drei Einsätze, da dem Bundestrainer mit Reinhard Libuda, Jürgen Grabowski, Johannes Löhr und Held vier starke Flügelstürmer zur Verfügung gestanden hatten. Darunter war auch die als „Jahrhundertspiel“ in die Geschichte eingegangene Partie gegen Italien. Bei dem 3:1-Sieg am 29. April 1972 in England, dem Viertelfinale zur Europameisterschaft 1972, stand Held als Spieler aus der zweitklassigen Regionalliga Süd in der „Wembley-Elf“. Bei den EM-Finalspielen in Belgien stand er nicht im Team; in der Zeit vom 22. Mai bis 25. Juni 1972 wurde in Deutschland die Bundesliga-Aufstiegsrunde ausgetragen, während zeitgleich (am 14. und 18. Juni) die Finalspiele in Belgien stattfanden. In Absprache mit Bundestrainer Helmut Schön spielte Held für seinen Verein Kickers Offenbach und schaffte die Rückkehr mit dem OFC in die Bundesliga. An seiner Stelle stürmte Erwin Kremers vom FC Schalke 04 am linken Flügel des DFB-Teams. In der Hinrunde der WM-Saison 1973/74 stürmte Held am 14. November 1973 in Glasgow, bei einem 1:1 gegen Schottland, zum letzten Mal in der Nationalmannschaft. Er vertrat als Mittelstürmer den verletzten Gerd Müller. Anfang Mai 1974 stand er noch im 40er-Aufgebot, welches der FIFA gemeldet wurde, zu dem ab 29. Mai beginnenden WM-Abschlusslehrgang in Malente wurde er aber nicht mehr eingeladen und nahm somit auch nicht an seinem dritten Weltmeisterschaftsturnier 1974 in Deutschland teil. Der Bundestrainer setzte jetzt auf Jupp Heynckes, Bernd Hölzenbein und Dieter Herzog.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Nach seiner Spielerkarriere wurde er Vereinstrainer und betreute in dieser Funktion von Juli 1981 bis Januar 1983 den FC Schalke 04, mit dem er 1981/82 die Meisterschaft in der 2. Bundesliga errang und damit den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Nach der Hinrunde 1982/83 rangierte Schalke 04 mit 10:24 Punkten auf dem 15. Rang; zum 20. Januar 1983 wurde seine Entlassung ausgesprochen, zwei Tage vor dem Rückrundenstart. Manager Rudi Assauer verpflichtete Jürgen Sundermann als Nachfolger. Am Rundenende nahm Schalke den 16. Rang ein und musste nach zwei Relegationsspielen gegen Bayer 05 Uerdingen erneut den Weg in die 2. Liga antreten. Danach war er in der Rückrunde 1983/84 die letzten Monate beim damaligen Zweitligisten BV 08 Lüttringhausen beschäftigt, dessen Abstieg in die Oberliga er aber nicht verhindern konnte. Von 1986 bis 1989 war Held erstmals als Nationaltrainer im Einsatz, er war für die isländische Fußballnationalmannschaft verantwortlich. Hauptinhalt waren die Qualifikationsrunden zur Europameisterschaft 1988 und zur Weltmeisterschaft 1990. Im September 1986 startete Held mit zwei Unentschieden gegen Titelverteidiger Frankreich (0:0) und die Sowjetunion in die EM-Qualifikation. Gegen die Trainergrößen Henri Michel und Walerij Lobanowskyj mit deren Stars Manuel Amoros, Basile Boli, Michel Platini, Jean Tigana und Igor Belanow, Oleh Blochin und Rinat Dassajew sich achtbar geschlagen zu haben, war ein Erfolg für den neuen Trainer. Gegen Norwegen – mit Rune Bratseth, Kai Erik Herlovsen – gewann Island beide Spiele (2:1, 1:0). Die Rückspiele gegen Frankreich und die Sowjetunion wurden verloren, ebenso die beiden Spiele gegen die DDR. Die Spieler um Atli Eðvaldsson, Gunar Gíslason und Ásgeir Sigurvinsson hatten Vertrauen zu dem seriösen Mann auf der Trainerbank gefunden und gingen danach auch mit Elan in die Spiele der WM-Qualifikation 1990. Dort hatten es Held und seine Spieler mit der UdSSR, Österreich, Türkei und der DDR zu tun. Beide Spiele gegen Vladimir Bessonov und seine Mannschaftskollegen endeten 1:1; Island belegte mit 6:10 Punkten den 5. Rang, die UdSSR setzte sich mit 11:5 Punkten als Gruppenerster durch. In der Saison 1989/90 trainierte er den türkischen Traditionsklub Galatasaray Istanbul. 1991 wurde er Trainer bei Admira/Wacker und belegte mit dem Klub in der österreichischen Meisterschaft 1991/92 den 4. und 1992/93 den 3. Rang. Am 6. Juni 1992 stand Held mit seiner Mannschaft um Spieler wie Dietmar Kühbauer, Roger Ljung und Olaf Marschall im Finale um den Cup. Das Endspiel wurde mit 0:1 gegen FK Austria Wien verloren. Im Europapokal setzte sich Mödling mit 1:1 und 2:0 gegen Cardiff City durch und scheiterte dann an Royal Antwerpen (2:4, 4:3 n. V.). Danach war er von 1993 bis 22. November 1994 bei Dynamo Dresden in der Bundesliga tätig. Mit Dresden beendete er die Runde 1993/94 auf dem 13. Rang und hielt damit die Klasse, obwohl Dresden wegen Verstoßes gegen die Lizenzauflagen vier Pluspunkte abgezogen wurden. Im zweiten Dresdner Jahr, 1994/95, wurde er nach der 0:4-Auswärtsniederlage am 18. November 1994 bei Schalke 04 entlassen. Er belegte mit 8:20 Punkten den 15. Rang und hatte in der Sommerpause die Spielerverluste mit Olaf Marschall, Piotr Nowak und Miroslav Stević zu verkraften gehabt. Unter seinen Nachfolgern Horst Hrubesch und Ralf Minge landete Dynamo am Rundenende auf dem 18. Rang und stieg in die 2. Liga ab. Ende 1995 wechselte er nach Japan und unterschrieb bei Gamba Osaka. Von Juli 1996 bis Oktober 1997 stand er in Diensten des VfB Leipzig in der 2. Bundesliga. Ab Sommer 2001 war Sigi Held Nationaltrainer von Malta, am 22. Oktober 2003 wurde er dort von Horst Heese abgelöst. Vom 20. September 2004 bis zum 1. März 2005 trainierte er die thailändische Nationalmannschaft und traf mit ihr am 21. Dezember 2004 in Bangkok auf Deutschland (Ergebnis: 1:5).", "section_level": 2}, {"title": "Funktionär.", "content": "2006 war er offizieller WM-Botschafter der FIFA-WM-Stadt Dortmund. Am 1. Januar 2007 wurde er Fanbeauftragter bei Borussia Dortmund.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sigfried Held (* 7. August 1942 in Freudenthal, Reichsgau Sudetenland, Deutsches Reich), auch \"Sigi\" oder \"Siggi\" Held genannt, ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer. Von 1965 bis 1981 hat der Offensivspieler bei den Vereinen Kickers Offenbach, Borussia Dortmund, Preußen Münster und Bayer 05 Uerdingen insgesamt 422 Spiele in der Fußball-Bundesliga absolviert und dabei 72 Treffer erzielt. In diesen 18 Runden Aktivität in der 1. und 2. Liga des deutschen Spitzenfußballs kamen noch 49 Einsätze (4 Tore) in der 2. Bundesliga, 99 Regionalligaspiele (31 Tore), 47 Spiele um den DFB-Pokal (8 Tore) und elf Einsätze im Europapokal der Pokalsieger (4 Tore) hinzu. Im Vereinsdress war der Gewinn des Europapokals 1966 der größte Erfolg des laufstarken Dribblers und Flankengebers am linken Flügel. ", "tgt_summary": "Sigfried Held (* 7. srpna 1942 Freudenthal) je bývalý německý fotbalista, hrající v útoku nebo jako ofenzivní záložník. Narodil se v Bruntále, po vysídlení Němců z Československa se jeho rodina usadila v dolnofranském Marktheidenfeldu. Hrál za Kickers Offenbach, v roce 1965 přestoupil do Borussie Dortmund, s níž vyhrál Pohár vítězů pohárů 1965/66 a stal se v roce 1966 vicemistrem Německa. V německé reprezentaci odehrál 41 zápasů a vstřelil pět branek. Startoval na mistrovství světa ve fotbale 1966, kde byli západní Němci poraženými finalisty (vstřelil úvodní branku svého týmu v zápase proti Švýcarsku) a na mistrovství světa ve fotbale 1970, kde obsadili třetí místo. Před účastí na vítězném mistrovství Evropy ve fotbale 1972 dal přednost rozhodujícímu zápasu Offenbachu o postup do Bundesligy. ", "id": 1011080} {"src_title": "Baltasar Gracián", "tgt_title": "Baltasar Gracián", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gracián wurde 1619 in den Jesuitenorden aufgenommen. Seine erste religiöse Schrift verfasste er allerdings erst 1655, drei Jahre vor seinem Tod. Als Prediger und Professor für Theologie wirkte er u. a. am Hof in Madrid und am Ordenskollegium in Huesca. Dort befreundete er sich mit Vincencio Juan de Lastanosa und lernte über ihn zeitgenössische Schriftsteller und Künstler kennen. De Lastanosa förderte die Publikationen seines Freundes, die zumeist unter Pseudonym erschienen. Unter \"seinem\" (!) Namen erschien z. B. 1647 das wohl berühmteste Werk Graciáns: \"Oráculo manual y arte de prudencia\" (\"Handorakel und Kunst der Weltklugheit\"), das in der Art eines Ratgebers Aphorismen zur Kunst der klugen Lebensführung versammelt. Nach der Veröffentlichung des kritisch-desillusionierenden allegorischen Romans \"El Criticón\" (1651–1657, \"Das Kritikon\") geriet Gracián mit seinem Orden in Konflikt: Er erhielt Publikationsverbot, verlor sein Lehramt in Saragossa und wurde eine Zeitlang unter Hausarrest gestellt. Gesundheitlich ruiniert starb Baltasar Gracián y Morales S.J. am 6. Dezember 1658 im Jesuitenkolleg von Tarazona.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"El Criticón\".", "content": "In seinem Werk \"Das Kritikon\" oder „Was es zu beurteilen gilt“ thematisiert Gracián den Konflikt zwischen dem Individuum, das nach Selbsterhaltung strebt, und dem gesellschaftlichen Niedergang Spaniens. Dabei wird in seinem Denken die \"Weltklugheit\" durch Skeptizismus, wenn nicht sogar durch Weltverneinung bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "\"Oráculo manual y arte de prudencia\".", "content": "Das \"Handorakel und Kunst der Weltklugheit (= ‚Vorsichtige Klugheit‘)\" besteht aus 300 parataktisch verkürzten Sinnsprüchen, die nicht nur im 17. Jahrhundert eine intellektuelle Herausforderung waren.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption in Deutschland.", "content": "Graciáns \"Handorakel\" wurde bereits 1711 ins Deutsche übersetzt, wobei allerdings eine französischsprachige Ausgabe als Vorlage diente. Wenig später kam eine durch August Friedrich Müller besorgte Übersetzung aus dem Spanischen mit ausführlichen Kommentaren heraus. Diese frühaufklärerische Rezeption wurde maßgeblich durch Christian Thomasius angeregt. In den Jahren 1828 bis 1832 hat Arthur Schopenhauer das \"Handorakel\" erneut ins Deutsche übertragen; diese Übertragung ist in vielen verschiedenen Ausgaben verfügbar. Dort findet sich auch das berühmte Zitat: „Denken wie die Wenigsten und reden wie die Meisten.“ Hat sich die deutschsprachige Gracián-Rezeption lange auf das \"Handorakel\" beschränkt, so änderte sich dies gegen Ende des 20. Jahrhunderts mit diversen Neuausgaben. Der an Hieronymus Boschs Bilder oder Dante Alighieris allegorische \"Göttliche Komödie\" erinnernde, aber ungleich weltgewandter und kritischer daherkommende „Roman“ einer „Reise in die Herrschaftsbereiche der Dummheiten und Tugenden“ \"Das Kritikon\" ist erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einer vollständigen deutschen Übersetzung auch für Nichtromanisten zugänglich geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedenes.", "content": "Der Baltasar-Gracián-Kulturpreis wird von der von Caspar Freiherr von Schrenck-Notzing begründeten \"Förderstiftung konservative Bildung und Forschung\" (FKBF) verliehen. Ausgezeichnet wurden 1985 Gerd-Klaus Kaltenbrunner und 2001 Erwin K. Scheuch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baltasar Gracián y Morales S.J. (* 8. Januar 1601 in Belmonte bei Calatayud; † 6. Dezember 1658 in Tarazona, Aragonien) war ein spanischer Schriftsteller, Hochschullehrer und Jesuit. ", "tgt_summary": "Baltazar Gracián y Morales (8. ledna 1601 Belmonte de Gracián – 6. prosince 1658 Tarazona) byl španělský jezuita, spisovatel a filosof 17. století.", "id": 1732695} {"src_title": "Krümmung", "tgt_title": "Křivost", "src_document": [{"title": "Krümmung einer Kurve.", "content": "Unter der Krümmung einer ebenen Kurve versteht man in der Geometrie die Richtungsänderung beim Durchlaufen der Kurve. Die Krümmung einer Geraden ist überall gleich null, weil sich ihre Richtung nicht ändert. Ein Kreis(bogen) mit dem Radius formula_1 hat überall die gleiche Krümmung, denn seine Richtung ändert sich überall gleich stark. Je kleiner der Radius des Kreises ist, desto größer ist seine Krümmung. Als Maß für die Krümmung eines Kreises dient die Größe formula_2, das Verhältnis von Zentriwinkel und Länge eines Kreisbogens. Der Zentriwinkel ist gleich dem Außenwinkel zwischen den Kreistangenten in den Endpunkten des Kreisbogens. Um die Krümmung einer beliebigen Kurve in einem Punkt zu definieren, betrachtet man entsprechend ein Kurvenstück der Länge formula_3, das den fraglichen Punkt enthält und dessen Tangenten in den Endpunkten sich im Winkel formula_4 schneiden. Damit wird die Krümmung formula_5 in dem Punkt durch definiert, falls dieser Differentialquotient existiert. Ist die Krümmung in einem Punkt ungleich null, dann bezeichnet man den Kehrwert der Krümmung als Krümmungsradius; dies ist der Radius des Krümmungskreises durch diesen Punkt, also des Kreises, der die Kurve in diesem Punkt am besten annähert. Der Mittelpunkt dieses Kreises heißt Krümmungsmittelpunkt und kann konstruiert werden, indem der Krümmungsradius senkrecht zur Tangente der Kurve abgetragen wird, und zwar in die Richtung, in die sich die Kurve krümmt. Ist die Kurve als Graph einer Funktion formula_7 gegeben, dann gilt für den formula_8 der Kurve formula_9, also mit der Kettenregel formula_10. Für die Bogenlänge formula_11 gilt formula_12 bzw. formula_13. Damit erhält man für die Krümmung Hierbei kann die Krümmung positiv oder negativ sein, abhängig davon, ob der Anstiegswinkel formula_8 der Kurve bei zunehmender Abszisse formula_16 wachsend oder fallend ist, d. h. ob die Funktion konvex oder konkav ist.", "section_level": 1}, {"title": "Definitionen.", "content": "formula_17 sei der Ortsvektor eines Punktes auf der Kurve als Funktion der Bogenlänge formula_11. Die Krümmung formula_19 der Kurve ist dann definiert als Die Krümmung ist also durch den Betrag der Ableitung des Einheitstangentenvektors formula_21 nach der Bogenlänge gegeben und gibt damit an, wie schnell sich beim Durchlaufen der Kurve die Tangentenrichtung in Abhängigkeit von der Bogenlänge ändert. Die Krümmung in einem Punkt der Kurve ist unabhängig von der gewählten Parametrisierung nach der Bogenlänge. Für ebene Kurven kann man die Krümmung mit Vorzeichen bezüglich einer Orientierung des Normalenbündels der Kurve definieren. Eine solche Orientierung ist gegeben durch ein stetiges Einheitsnormalenvektorfeld formula_22 längs der Kurve. Es existiert stets, da jede ebene Kurve orientierbar ist. Ist die Krümmung ungleich null, dann ist die Krümmung mit Vorzeichen durch das Skalarprodukt definiert. Die Krümmung ist also positiv, wenn sie sich in Richtung von formula_22 krümmt (d. h. wenn formula_22 gleich dem Hauptnormaleneinheitsvektor formula_26 mit formula_27 ist) und negativ, wenn sie sich in die entgegengesetzte Richtung krümmt (d. h. wenn formula_28 gilt). Die Definition ist wieder unabhängig von der Parametrisierung nach der Bogenlänge, aber das Vorzeichen ist abhängig von der Wahl von formula_22 längs der Kurve. Der Betrag formula_30 liefert die oben gegebene Definition der Krümmung ohne Vorzeichen. Einer regulär parametrisierten Kurve in der Ebene lässt sich über die Durchlaufrichtung eine Orientierung zuordnen. Ist zusätzlich eine Orientierung der Ebene vorgegeben, so wird dadurch eine Orientierung auf dem Normalenbündel induziert. Dazu sei formula_31 der Einheitsnormalenvektor, so dass die geordnete Basis formula_32 positiv orientiert ist. Damit wird das Vorzeichen der Krümmung einer parametrisierten Kurve abhängig von der Orientierung der Ebene und dem Durchlaufsinn der parametrisierten Kurve. In einer Linkskurve ist formula_5 positiv und in einer Rechtskurve negativ. Einer Kurve formula_34, die als Nullstellenmenge einer Funktion formula_35 mit regulärem Wert formula_36 gegeben ist, kann die Krümmung mit Vorzeichen bezüglich des auf die Kurve eingeschränkten normierten Gradientenfeldes formula_37 zugeordnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Der Krümmungskreis ist der eindeutig bestimmte Kreis, dessen Kontaktordnung mit der Kurve im Berührungspunkt formula_38 ist. Die Krümmung in einem Punkt ist genau dann gleich null, wenn dort die Kontaktordnung mit der Tangente formula_38 ist. Die Evolute einer Kurve ist die Ortskurve ihrer Krümmungsmittelpunkte. Man erhält einen Krümmungsmittelpunkt als den Grenzwert von Schnittpunkten zweier Normalen, die sich einander annähern. Nach Cauchy kann damit die Krümmung einer ebenen Kurve definiert werden. Die Krümmung einer Raumkurve ist wie die Windung eine bewegungsinvariante Größe, die den lokalen Verlauf einer Kurve beschreibt. Beide Größen kommen als Koeffizienten in den frenetschen Formeln vor. Ist formula_5 die Krümmung mit Vorzeichen für eine nach der Bogenlänge parametrisierte Kurve in der orientierten Ebene, dann gelten die folgenden Gleichungen: Jede der beiden Gleichungen ist äquivalent zur Definition der Krümmung mit Vorzeichen für parametrisierte Kurven. In kartesischen Koordinaten bedeuten die Gleichungen, dass formula_42 und formula_22 ein Fundamentalsystem von Lösungen für die lineare gewöhnliche Differentialgleichung bilden, deren Lösung durch mit gegeben ist. Aus der Abbildung formula_47 wiederum erhält man durch Integration die Parametrisierung formula_48 der Kurve nach der Bogenlänge. Die Vorgabe eines Startpunktes formula_49, einer Startrichtung formula_50 und der Krümmung formula_51 als Funktion der Bogenlänge bestimmt also die Kurve eindeutig. Da formula_52 durch eine Drehung von formula_50 um den Winkel formula_54 gegeben ist, folgt weiterhin, dass sich zwei Kurven mit derselben Krümmungsfunktion nur durch eine eigentliche Bewegung in der Ebene unterscheiden. Außerdem folgt aus diesen Betrachtungen, dass die Krümmung mit Vorzeichen durch gegeben ist, wobei formula_56 der Winkel des Tangentenvektors zu einer festen Richtung ist und wachsend im positiven Drehsinn gemessen wird. Schränkt man die Parametrisierung einer ebenen Kurve in der Umgebung eines Kurvenpunktes formula_57 so ein, dass sie injektiv ist, dann kann man jedem Kurvenpunkt formula_58 eindeutig den Normalenvektor formula_31 zuordnen. Diese Zuordnung kann man als Abbildung von der Kurve in den Einheitskreis auffassen, indem man den Normalenvektor an den Ursprung des Koordinatensystems anheftet. Zu einem Kurvenstück der Länge formula_3, das den Punkt formula_57 enthält, gehört dann ein Kurvenstück auf dem Einheitskreis der Länge formula_62. Für die Krümmung im Punkt formula_57 gilt dann Diese Idee kann auf Flächen im Raum übertragen werden, indem man ein Einheitsnormalenvektorfeld auf der Fläche als Abbildung in die Einheitskugel auffasst. Diese Abbildung bezeichnet man als Gauß-Abbildung. Betrachtet man das Verhältnis von Flächeninhalten anstelle der Bogenlängen und versieht dabei das Flächenstück in der Einheitskugel mit einem Vorzeichen, abhängig davon, ob die Gauß-Abbildung den Umlaufsinn der Randkurve bewahrt oder umkehrt, dann liefert das die ursprüngliche Definition der gaußschen Krümmung durch Gauß. Allerdings ist die gaußsche Krümmung eine Größe der intrinsischen Geometrie, während eine Kurve keine intrinsische Krümmung besitzt, denn jede Parametrisierung nach der Bogenlänge ist eine lokale Isometrie zwischen einer Teilmenge der reellen Zahlen und der Kurve. Betrachtet man eine normale Variation formula_65, formula_66, einer parametrisierten ebenen Kurve auf einem Parameterintervall formula_67 und bezeichnet mit formula_68 die Bogenlänge des variierten Kurvenstücks, dann gilt für die Krümmung mit Vorzeichen bezüglich formula_22: Die Krümmung in einem Punkt gibt also an, wie schnell sich die Bogenlänge eines infinitesimalen Kurvenstückes in diesem Punkt bei einer normalen Variation ändert. Auf Flächen im Raum übertragen führt dies auf den Begriff der mittleren Krümmung. Der entsprechende Grenzwert mit Flächeninhalten anstelle von Kurvenlängen liefert dann die zweifache mittlere Krümmung. Diese Charakterisierung der Krümmung einer ebenen Kurve gilt auch dann, wenn man allgemeiner die Variation formula_71 durch den lokalen Fluss formula_72 eines Vektorfeldes formula_73 (d. h. formula_74) mit formula_75 betrachtet. Man erhält mit der Jacobi-Matrix formula_77 und der Divergenz formula_78 des Vektorfeldes. Als Anwendung erhält man die folgende Formel für die Krümmung mit Vorzeichen bezüglich des normierten Gradientenfeldes formula_79 längs einer Kurve, die als Nullstellenmenge formula_80 einer Funktion formula_35 gegeben ist (der Beitrag zweiter Ordnung in Richtung formula_22 verschwindet): wobei formula_84 mit der Hesse-Matrix formula_85, formula_86 die Spur und formula_87 die Einheitsmatrix ist. Für Abbildungen formula_88 liefert diese Formel die zweifache mittlere Krümmung von Flächen als Nullstellenmengen im Raum und wird als Formel von Bonnet bezeichnet. Ausgeschrieben und in eine andere Form gebracht lautet die Formel im Fall ebener Kurven: Dabei bezeichnet z. B. formula_90 die partielle Ableitung von formula_91 nach dem ersten Argument und formula_92 die Adjunkte von formula_93. Für Abbildungen formula_88 liefert der zweite Ausdruck die Gaußsche Krümmung für Flächen als Nullstellenmengen im Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Berechnung der Krümmung für parametrisierte Kurven.", "content": "Die oben gegebene Definition setzt eine Parametrisierung der Kurve nach der Bogenlänge voraus. Durch Umparametrisierung erhält man daraus eine Formel für beliebige reguläre Parametrisierungen formula_95. Fasst man die ersten beiden Ableitungen von formula_96 als Spalten einer Matrix formula_97 zusammen, dann lautet die Formel", "section_level": 2}, {"title": "Krümmung einer Fläche.", "content": "Einer gewölbten regulären Fläche merkt man ihre Krümmung an einer nach außen quadratisch zunehmenden Abweichung der Fläche von ihrer Tangentialebene an. Eine \"verstärkte Krümmung\" macht sich dann als stärkere Abweichung von der Ebene bemerkbar. In der Differentialgeometrie betrachtet man an jedem Punkt formula_57 die Krümmungsradien der Schnittkurven mit den in formula_57 errichteten Normalebenen (d. h. die Fläche senkrecht schneidenden Ebenen). Dabei wird den Krümmungsradien und Krümmungen das Vorzeichen bezüglich eines Einheitsnormalenvektorfeldes auf der Fläche, eingeschränkt auf die ebene Schnittkurve, zugeordnet. Unter diesen Krümmungsradien gibt es einen maximalen (formula_101) und einen minimalen (formula_102). Die Kehrwerte formula_103 und formula_104 werden als Hauptkrümmungen bezeichnet. Die entsprechenden Krümmungsrichtungen stehen senkrecht aufeinander. Die gaußsche Krümmung formula_105 und die mittlere Krümmung formula_106 einer regulären Fläche in einem Punkt formula_57 berechnen sich wie folgt: Die Gesamtkrümmung oder auch totale Krümmung einer Fläche ist das Integral der gaußschen Krümmung über diese Fläche:", "section_level": 1}, {"title": "Krümmung in der riemannschen Geometrie.", "content": "Da riemannsche Mannigfaltigkeiten im Allgemeinen in keinen Raum eingebettet sind, wird in diesem Teilgebiet der Differentialgeometrie eine Krümmungsgröße gebraucht, die unabhängig von einem umgebenden Raum ist. Dazu wurde der riemannsche Krümmungstensor eingeführt. Dieser misst, inwieweit die lokale Geometrie der Mannigfaltigkeit von den Gesetzen der euklidischen Geometrie abweicht. Aus dem Krümmungstensor werden weitere Krümmungsgrößen abgeleitet. Die wichtigste Krümmung der riemannschen Geometrie ist die Schnittkrümmung. Diese abgeleitete Größe enthält alle Informationen, die auch im riemannschen Krümmungstensor enthalten sind. Andere einfachere abgeleitete Größen sind die Ricci-Krümmung und die Skalarkrümmung. Eine Krümmung auf einer riemannschen Mannigfaltigkeit zeigt sich beispielsweise, wenn man das Verhältnis zwischen Kreisumfang und Radius innerhalb der Mannigfaltigkeit ermittelt und zu dem Wert formula_111, den man in einem euklidischen Raum erhält, in Verhältnis setzt. Bemerkenswert ist, dass man zum Beispiel auf der Oberfläche eines Torus eine Metrik definieren kann, die keine Krümmung aufweist. Dies lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass man einen Torus als Quotientenraum aus einer ebenen Fläche bilden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung in der Relativitätstheorie.", "content": "In der allgemeinen Relativitätstheorie wird die Gravitation durch eine Krümmung der Raum-Zeit beschrieben, die von den Massen der Himmelskörper verursacht wird. Körper und Lichtstrahlen bewegen sich auf den durch diese Krümmung bestimmten geodätischen Bahnen. Diese Bahnen erwecken den Anschein, dass eine Kraft auf die entsprechenden Körper ausgeübt werde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krümmung ist ein Begriff aus der Mathematik, der in seiner einfachsten Bedeutung die lokale Abweichung einer Kurve von einer Geraden bezeichnet. Der gleiche Begriff steht auch für das Krümmungsmaß, welches für jeden Punkt der Kurve quantitativ angibt, wie stark diese lokale Abweichung ist. ", "tgt_summary": "Pojem křivost se používá především v matematice k vyjádření odchylky od přímého směru. Je vyjádřena jako převrácená hodnota poloměru formula_1.", "id": 1301614} {"src_title": "George Armstrong Custer", "tgt_title": "George Armstrong Custer", "src_document": [{"title": "Vor dem Bürgerkrieg.", "content": "George Armstrong Custers Vorfahren väterlicherseits waren der hessische Offizier Paulus Küster und seine Frau Gertrude, die um das Jahr 1693 vom Niederrhein im Gefolge der ersten dreizehn Einwandererfamilien aus Krefeld und Umgebung (1683, Gründung von Germantown, Pennsylvania) in die späteren USA auswanderten. Custer war das dritte von sieben Kindern des Farmers und Schmiedes Emanuel Henry Custer und seiner Ehefrau Maria, geborene Ward. Sein Vater engagierte sich in der Miliz von Ohio, wodurch Custer bereits als kleiner Junge in Berührung mit dem Militär kam. Er erlebte eine sorgenfreie Kindheit und zeichnete sich durch seine Lebhaftigkeit, aber auch durch seine Faulheit in der Schule aus. Einen großen Teil seiner Kindheit verbrachte George Armstrong bei seiner Halbschwester in Monroe, Michigan, wo er auch zur Schule ging. Custer wurde 1857 an die Militärakademie in West Point berufen, wo er durch zahlreiche Eskapaden auffiel und wegen Mangels an Disziplin am 24. Juni 1861 als letzter (von 34) seines Jahrganges graduierte. Custer stand dabei mehrere Male kurz vor dem Ausschluss von der Akademie. Er erhielt in jedem seiner vier Jahre an der Akademie um die 90 Verweise (100 hätten den Ausschluss bedeutet), vor allem aufgrund disziplinarischen Fehlverhaltens (beispielsweise Unpünktlichkeit, Werfen von Schneebällen und ähnlichem). Außerdem begann sich an der Akademie auch schon seine Extravaganz abzuzeichnen; er trug sein Haar länger als die meisten anderen Kadetten und pflegte es sehr sorgfältig.", "section_level": 1}, {"title": "Während des Bürgerkrieges.", "content": "Nach seinem Abschluss kam Custer als Leutnant zum 2. US-Kavallerie-Regiment. Ende 1861 musste er wegen Krankheit das Heer verlassen, kehrte aber im Februar 1862 zurück und wurde zum 5. US-Kavallerie-Regiment beordert. Am 5. Juni des Jahres wurde er zum Hauptmann der Freiwilligen befördert und Adjutant im Stab von Generalmajor McClellan, dem Oberbefehlshaber der Potomac-Armee. Auch als Mitglied des Stabes blieb er unkonventionell. So ist die Begebenheit überliefert, bei der Custer die Überlegungen des an einem Flussufer stehenden Stabes, wie tief das Wasser wohl sei und wie man hinüberkommen könne, beantwortete, indem er geradewegs bis zur Flussmitte in das Wasser galoppierte und von dort rief: „So tief ist es, General!“ Custer fiel auch mehrere Male durch eine außergewöhnliche Tollkühnheit auf. So verbrannte er sich einmal beim Versuch, eine brennende Brücke zu löschen, die Hände. Custer nahm an nahezu allen wichtigen Schlachten des Krieges teil und nahm dabei wenig Rücksicht auf sich und andere. Eine solche Haltung war in der Unionskavallerie sehr selten, wurde aber dringend gebraucht, um die Dominanz der konföderierten Kavallerie allmählich zurückzudrängen. Als Mitglied des Stabes von Generalmajor Pleasonton war Custer Teilnehmer der größten Reiterschlacht des Bürgerkrieges bei Brandy Station, Virginia. Für die Verdienste in jener Schlacht wurde Custer am 29. Juni 1863 zum Brigadegeneral der Freiwilligen befördert. Zum Kommandeur einer Kavalleriebrigade aus Michigan ernannt, führte Custer diese in der Schlacht von Gettysburg. Hier war er maßgeblich am Erfolg beteiligt, die Südstaatenkavallerie unter J. E. B. Stuart in Schach zu halten. Danach wurde er zum Kommandeur der 1. Brigade der 1. Kavalleriedivision, am 30. September 1864 zum Kommandeur der 3. Kavalleriedivision der Potomac-Armee ernannt. Mit seiner Brigade nahm er unter anderem an der Schlacht an der Yellow Tavern und der Schlacht bei Trevilian Station teil, in der die Konföderierten sein persönliches Gepäck erbeuteten. Im Herbst 1864 kämpfte er im Shenandoahfeldzug gegen General Early, bevor er, zum Generalmajor der Freiwilligen brevetiert, mit seiner Division im März 1865 nach Petersburg, Virginia zu den Hauptkräften der Potomac-Armee zurückkehrte. Custer zeichnete sich dort während des Appomattox-Feldzuges erneut aus. Er wurde rückwirkend zum 15. April 1865 zum Generalmajor der Freiwilligen befördert, mit 25 Jahren der jüngste in der Geschichte des US-Heeres, und erhielt später den Brevet-Rang eines Generalmajors der Regulären. In der regulären Armee hatte er inzwischen den Rang eines Hauptmanns im 5. US-Kavallerie-Regiment erreicht. Zum Kriegsende war Custer erst 25 Jahre alt, aber durch seine zahlreichen militärischen Leistungen im ganzen Land bekannt. Die höchste militärische Auszeichnung der US-Streitkräfte, die Medal of Honor, wurde Custer jedoch nicht verliehen, während sie sein unter ihm dienender Bruder Thomas Custer als erster amerikanischer Soldat überhaupt gleich zweimal erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Indianerkriege.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prozess und Schlacht am Washita.", "content": "Custer musterte am 1. Februar 1866 aus der Freiwilligenorganisation ab und erhielt von Benito Juárez aus Mexiko das Angebot, als Oberkommandierender der mexikanischen Kavallerie die Neuorganisation der Reiterregimenter zu übernehmen und sie in der Revolution gegen Kaiser Maximilian zu führen. Die US-Regierung untersagte ihm die Annahme, da Außenminister William H. Seward keine Brüskierung des hinter Kaiser Maximilian stehenden Frankreichs riskieren wollte. Custer blieb im US-Heer und wurde am 28. Juli 1866 zum Oberstleutnant befördert. Die Heeresführung beorderte ihn nach Fort Riley, Kansas, um die Neuorganisation des 7. US-Kavallerie-Regiments als Stellvertreter von Oberst Andrew Jackson Smith zu unterstützen. Am 26. März 1867 wurde Custer mit vier Kompanien des – bei weitem noch nicht befriedigend einsatzfähigen – 7. US-Kavallerie-Regiments dem Befehl Generalmajor Winfield Scott Hancocks für eine Expedition ins Land der Sioux und Cheyenne unterstellt. Im Verlauf dieser für die Heeresführung völlig unbefriedigenden Aktion kam es zu einem Zwischenfall: Custer befahl, auf Deserteure zu schießen, und versagte den Überlebenden die medizinische Behandlung. Dafür sollte er in Fort Leavenworth, Kansas, zur Verantwortung gezogen werden. Er begab sich jedoch nicht sofort dorthin, sondern suchte zuvor in Fort Riley seine Frau Elizabeth (Libby) auf, da er vom dortigen Ausbruch der Cholera erfahren hatte. Als er endlich in Fort Leavenworth eintraf, wurde er sofort wegen fortgesetzter Disziplinlosigkeit unter Arrest gestellt. Nach dem Abschluss der Ermittlungen wurde am 16. September 1867 ein Militärgerichtsverfahren gegen ihn eröffnet. Custer wurde ohne Sold für zwölf Monate suspendiert. Davon überzeugt, Sündenbock einer missglückten Kampagne gewesen zu sein, wurde er schließlich auf Betreiben seines alten Freundes, Generalmajor Sheridan, in den Dienst zurückgeholt. 1868 rehabilitierte sich Custer in den Augen der Öffentlichkeit, als er während des Winterfeldzuges an den Ufern des Washita ein Dorf der Südlichen Cheyenne unter Black Kettle im Morgengrauen angriff und zerstörte. Dies sollte der einzige „Sieg“ Custers im Kampf gegen die Indianer bleiben. Ob der Angriff ein Massaker war oder nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Tatsache ist, dass Custer vor der Attacke befahl, Frauen und Kinder zu verschonen. Andererseits wurde bei dem Angriff eine große Zahl von indianischen Nichtkombattanten getötet. Es gibt Darstellungen der Schlacht, welche zu belegen scheinen, dass die US-Kavallerie von den Cheyenne freundschaftlich begrüßt wurde und die US-Kavallerie plötzlich und unerwartet das Feuer eröffnete. Den meisten Indianern gelang die Flucht in die Wälder, jedoch mussten sie alles Hab und Gut und hier insbesondere die Pferde zurücklassen. Custer ließ die Pferde einfangen und über 1.000 erschießen. Dies machte den Indianern die Büffeljagd unmöglich und der Verlust ihrer Habe und ihrer Vorräte für den Winter erschwerte ein Überleben im Winter deutlich. Die meisten Opfer gab es somit erst nach der Schlacht. Auch regimentsintern geriet Custer in die Kritik. Eine kleine Soldatengruppe unter dem Kommando von Major Joel Haworth Elliott hatte fliehende Indianer verfolgt und war nicht zurückgekommen. Obwohl Elliott auf eigene Faust handelnd die militärische Sicherheitszone ohne Autorisierung verlassen hatte und Custer, wenn auch zu spät, einen Suchtrupp losgeschickt hatte (der erfolglos blieb), gab es nicht wenige, die ihn für das Schicksal der vollständig vernichteten Elliott-Truppe verantwortlich machten.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf gegen die Sioux.", "content": "1873 wurde er in die nördlichen Plains geschickt, wo er einige Scharmützel gegen Sioux im Gebiet des Yellowstone führte. 1874 führte er eine 1.200 Mann starke Expedition in die Black Hills, die heiligen Berge der Indianer. Noch sechs Jahre zuvor war diesen von der Regierung der Vereinigten Staaten der Besitz der Berge garantiert worden. Im Tal des French Creek nahe der heutigen Stadt Custer, South Dakota entdeckte einer der Erkundungstrupps Gold. Entsprechende Erfolgsmeldungen Custers wurden 1874 unverzüglich in Zeitungsberichten verbreitet und lösten den Goldrausch in den Black Hills aus. Umstritten ist die Frage, ob Custer Ambitionen auf eine Kandidatur auf Seite der Demokraten bei der Präsidentschaftswahl von 1876 hatte und ob ihn das in seinen Unternehmungen gegen die Indianer beeinflusste. Custer wird Interesse am Präsidentenamt nachgesagt. Andere verwerfen solche Überlegungen als unbelegt. Zu dem Truppenaufgebot gegen die Sioux und Cheyenne zählten 1876 neben der Dakota-Abteilung, die Custer ursprünglich befehligen sollte, die Verbände unter Oberst John Gibbon und Brigadegeneral George Crook. Kurz vor dem Beginn des Feldzugs wurde Custer aufgrund von Differenzen mit Präsident Grant von seinem Kommando entbunden und durch General Alfred Terry ersetzt. Auf Bitte Terrys revidierte Grant seine Entscheidung und erlaubte Custer, an der Spitze seines Regiments unter Terrys direktem Befehl an dem Feldzug teilzunehmen. Es begann eine Militäraktion, die mit einer Niederlage der US-Truppen enden sollte. Terrys Plan sah vor, die Indianer in einer Zangenbewegung zu vernichten. Custers Aufgabe war es, den Gegner mit dem 7. US-Kavallerie-Regiment aufzuspüren und anzugreifen, derweil Terry mit seinem gemischten Infanterie- und Kavallerieverband den Fluchtweg verlegte. Die Befürchtung, die Indianer könnten die Flucht ergreifen, überlagerte alle Handlungen Custers. Er führte keine ausgedehnte Aufklärung durch und ignorierte die Warnungen seiner Späher. Die Behauptung, Custer habe General Terrys Befehl, das Eintreffen von Verstärkungen abzuwarten, missachtet, ist nicht haltbar. Am 25. Juni 1876 griff Custer in der Schlacht am Little Bighorn das Lager der Indianer, die von den Häuptlingen Sitting Bull, Gall, Two Moons, Crazy Horse und Spotted Elk alias Big Foot angeführt wurden, am Ufer des Little Bighorn an. Dort hatten sich ungefähr 2.000 Krieger versammelt, so dass die US-Soldaten zahlenmäßig und erstmals in der Geschichte auch waffentechnisch stark unterlegen waren. Custer hatte sein Regiment zudem in drei Teile aufgeteilt, um das Lager von mehreren Seiten aus anzugreifen. Die überlegene Streitmacht der Indianer trieb Custers Truppenteil schnell zurück und konnte ihn bei seinem Rückzug auf einem Hügel stellen, auf dem Custer und seine Männer ausnahmslos getötet wurden. Zu den Gefallenen gehörten auch Custers Brüder Thomas Custer (* 1845) und Boston Custer (* 1848). Die anderen beiden Regimentsteile unter Major Reno und Hauptmann Benteen sowie der zu ihnen gestoßene Versorgungstrupp unter Hauptmann McDougall konnten sich bis zum Eintreffen der Verstärkung halten; dieser blieb jedoch nur noch die Bergung der Leichen Custers und seiner Truppe. Custers Leichnam wurde zunächst eilig begraben, später aber exhumiert und am 10. Oktober 1877 ehrenvoll in der Militärakademie in West Point beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Custer und seine Frau.", "content": "Das Verhältnis zu seiner Frau Elizabeth Bacon (* 8. April 1842 Monroe, Michigan † 4. April 1933 New York), die er am 9. Februar 1864 geheiratet hatte, war von Liebe und Respekt geprägt. Nicht zuletzt deshalb hatte sich Custer 1867, ohne die Konsequenzen zu bedenken, selbst Urlaub gegeben, um seine vermeintlich an Cholera erkrankte Frau in Fort Riley zu besuchen. Daneben pflegte er stets ausgedehnten Briefkontakt mit ihr, wenn er im Felde oder auf Dienstreise war. Elizabeth Custer half ihm über die schwere Zeit seiner Suspendierung hinweg und sah in ihrem Mann zeitlebens einen strahlenden, makellosen Helden. Das auch noch, als sie Jahre nach seinem Tod ihre beiden bekannten Publikationen, „Boots and Saddles“ aus dem Jahre 1885 und „General Custer at the Battle of the Little Big Horn“ von 1897 herausgab. Darin schildert sie das harte Leben an der Grenze der Zivilisation und gibt allen die Schuld an seinem dramatischen Untergang, außer ihrem Mann selbst, den sie meist ehrfürchtig den „General“ nannte. Sie sah es als ihre Aufgabe, ihn posthum gegen alle Verdächtigungen und Ehrabschneidungen zu verteidigen, und hat nicht wieder geheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Bild in Film und Literatur.", "content": "Seine Frau Elizabeth, welche die Feldzüge ihres Mannes oft begleitet hatte, schrieb mehrere Bücher über ihren Mann. Custer selbst verfasste eine Autobiografie, \"My Life on the Plains\" (\"Mein Leben auf den Plains\"), die 1872 das erste Mal erschien. In diesem Buch beschreibt er seine Erlebnisse und Erfahrungen mit seinem Regiment während verschiedener Feldzüge gegen feindliche Indianer in den Jahren zuvor. Beschrieben wird das Leben der Soldaten und auch das der Indianer, für deren Anliegen Custer durchaus Verständnis äußert. Der Wahrheitsgehalt dieser Autobiografie wird oft sehr bezweifelt und Captain Frederick Benteen, einer der Offiziere aus Custers 7. US-Kavallerie-Regiment, nannte das Werk verächtlich „My Lies on the Plains“ („Meine Lügen auf den Plains“). Custer war jemand, der es gut verstand, die Öffentlichkeit um sich zu scharen. In seinem Lager hatte er immer Reporter bei sich. Ella Wheeler Wilcox schrieb über ihn das Gedicht „Custer“, eine Lobeshymne, die ihn gleich einem antiken Heldenepos rühmt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein genoss er einen guten Ruf, der 1941 seinen Höhepunkt mit dem amerikanischen Kriegspropagandafilm \"They Died With Their Boots On\" (dt.: \"Sein letztes Kommando\") mit dem populären australischen Schauspieler Errol Flynn in der Titelrolle erreichte. Seit den 1960er-Jahren setzte allerdings langsam ein Umdenken in Bezug auf die Behandlung der Indianer ein, und infolgedessen wurde Custer in späteren Filmen eher als blutrünstiger Kriegshetzer porträtiert, zum Beispiel im Film \"Little Big Man\" mit Richard Mulligan als Custer. Ebenfalls als grausamer Despot wird er in der TV-Serie \"Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft\" dargestellt, hier von Jason Leland Adams. Auch in dem Song \"Custer\" von Johnny Cash erscheint er brutal und grausam. Eine Ausnahme bildet der Film \"Ein Tag zum Kämpfen\" von Robert Siodmak aus dem Jahr 1967, in dem Robert Shaw den General als Helden inszeniert. Erwähnenswert ist der zweiteilige Film \"General Custers letzte Schlacht\" (\"Son of the Morning Star)\" aus dem Jahr 1991 mit Gary Cole in der Rolle des General Custer. Im Gegensatz zu den anderen Filmen wird in diesem das Leben und Wirken von Custer aus zwei Perspektiven aufgezeigt: Zum einen aus Sicht der jungen Indianerfrau Kate Bighead (Kimberly Norris), die in Custers Fort lebt und den General bis zu seinem Ende bewundert. Zum anderen erzählt seine Ehefrau Libby (Rosanna Arquette) das Leben mit ihrem geliebten Mann und deckt hier auch seine „Schattenseiten“ auf (Übellaunigkeit, Hitzköpfigkeit). Michael Blake dagegen stellt Custer in seinem Roman \"Der Himmel der Krieger\" (im Original \"Marching to Valhalla\") als einen Mann dar, der zum Spielball politischer Intrigen wurde, der zu großen Gefühlen fähig war und der großen Respekt vor der indianischen Kultur empfand, gegen die er jedoch zu Felde zog.", "section_level": 1}, {"title": "Custers Rang.", "content": "Custers Rang ist Gegenstand vieler Diskussionen. Manchmal wird er zum Zeitpunkt seines Todes als Oberstleutnant bezeichnet, manchmal als General. Diese Kontroverse rührt daher, dass es während des amerikanischen Bürgerkriegs vier verschiedene Arten von Rängen gab: Den (vollen) Rang im regulären Heer (United States Army – USA), den (vollen) Rang im Freiwilligenheer (United States Volunteers – USV) sowie Brevet-Ränge (Titularränge, ähnlich den deutschen Charakterrängen vor 1939) sowohl in der regulären Armee als auch in der Freiwilligenarmee. Custer, zu Beginn des Sezessionskrieges Leutnant, wurde während des Krieges bis zum Generalmajor der Freiwilligen (Major General USV) befördert und führte als solcher auch eine Kavalleriedivision. Als Anerkennung seiner Leistungen erhielt er bei Kriegsende außerdem den Brevet-Rang eines Generalmajors des regulären US-Heeres (Brevet Major General USA). Sein eigentlicher Rang im regulären Heer bei Ende des Bürgerkrieges war der eines Hauptmanns. Als Brevet-Generalmajor hatte Custer jedoch weiterhin das Recht, als General angesprochen zu werden, auch wenn seine Befugnisse und sein Sold nur denen eines Hauptmanns (bzw. ab 1866 eines Oberstleutnants) entsprachen.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Armstrong Custer (* 5. Dezember 1839 in New Rumley, Ohio; † 25. Juni 1876 am Little Bighorn, Montana) war Oberstleutnant des US-Heeres und Generalmajor des Unionsheeres im Sezessionskrieg. Nach dem Bürgerkrieg diente er in den Indianerkriegen. Custer wurde vor allem durch seine Niederlage und seinen Tod in der Schlacht am Little Bighorn bekannt, die Gegenstand zahlreicher Bücher und Filme sind.", "tgt_summary": "George Armstrong Custer (5. prosince 1839 – 25. června 1876) byl americký voják, který velel jízdním jednotkám v americké občanské válce a indiánských válkách. Po skončení občanské války se stal velitelem 7. kavalerie. Velel v několika bitvách americké občanské války. Vedl Michiganskou brigádu, kterou během americké občanské války nazýval Wolverines-Rosomáci. Poražen a zabit byl v bitvě u Little Bighornu, kde bojoval proti koalici domorodých indiánských kmenů, složené téměř výhradně z bojovníků kmenů Siouxů, Šajenů a Arapahů, vedenými náčelníky Siouxů, kterými byli Splašený kůň, Žluč a Sedící býk.", "id": 1780152} {"src_title": "Rutherford B. Hayes", "tgt_title": "Rutherford B. Hayes", "src_document": [{"title": "Frühe Jahre und politischer Aufstieg.", "content": "Hayes’ Vater, Rutherford Hayes, Jr, starb im Juli 1822 an einem Fieber vor der Geburt seines Sohnes im Oktober. Er kam ursprünglich aus Vermont und entstammte einer presbyterianischen Familie, die 1625 aus Schottland nach Connecticut ausgewandert war. Rutherford Hayes, Jr führte bis 1817 gemeinsam mit seinem Schwager einen Laden in Dummerston, bevor er nach Delaware, Ohio umzog. Hier betätigte er sich als Farmer, Händler und trotz seines presbyterianischen Glaubens als Investor in eine Brennerei. Hayes’ Mutter, Sophia Birchard, stammte wie der Vater aus Neuengland. Ihre Vorfahren väterlicherseits waren im Jahr 1634 aus England in die Dreizehn Kolonien migriert. Nach dem Tod ihres Mannes erbte sie etwas Land nahe Delaware und ein noch nicht fertig gestelltes Haus in der Ortschaft, dessen Bau erst sechs Jahre später abgeschlossen wurde. Der spätere Präsident wurde nach seinen Eltern benannt, also \"Rutherford Birchard\" Hayes. Hayes hatte eine ältere Schwester und einen Bruder, der 1825 ertrank. Im Haushalt lebten ferner eine Kusine der Mutter und ihr Bruder, der Geschäftsmann und Bankier Sardis Birchard. Dieser wurde zu einer Vaterfigur von Hayes, kümmerte sich um dessen Ausbildung und unterstützte ihn finanziell, auch nachdem er 1827 nach Fremont gezogen war. Das Haupteinkommen der Familie bildeten die Pachteinnahmen aus dem bewirtschafteten Landbesitz. Rutherford B. Hayes besuchte zwischen 1837 und 1838 die \"Isaac Webbs Preperatory School\" in Middletown, Connecticut. Von 1838 bis 1842 studierte er am \"Kenyion College\" in Gambier, Ohio. Nach einer kurzen Zeit im Anwaltsbüro von Thomas Sparrow in Columbus studierte er Jura an der Harvard University. Dort machte er im Jahr 1845 sein juristisches Examen. Noch im gleichen Jahr wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. Zwischen 1845 und 1861 arbeitete er in Fremont und Cincinnati als Rechtsanwalt. Ursprünglich war Hayes Mitglied der Whigs. Nachdem sich diese Partei Mitte der 1850er Jahre aufgelöst hatte, wandte sich Hayes der neuen Republikanischen Partei zu. Hayes wurde einer der Wegbereiter der neuen Partei in Ohio. Einer seiner Gründe, den Republikanern beizutreten, war seine Abneigung gegen die Sklaverei. Im Jahr 1857 wurde er Anwalt der Stadt Cincinnati. 1860 unterstützte er den Präsidentschaftswahlkampf von Abraham Lincoln. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges trat er ins Unionsheer ein. Dort diente er zeitweise mit William McKinley, der später ebenfalls Gouverneur von Ohio und Präsident der Vereinigten Staaten werden sollte, in einer Einheit. Hayes nahm u. a. an der Schlacht am South Mountain am 14. September 1862 teil. Im Verlauf des Krieges stieg er vom Major bis zum Generalmajor auf. Zwischen dem 4. März 1865 und dem 20. Juli 1867 vertrat Hayes den Staat Ohio im US-Repräsentantenhaus. Nachdem er von seiner Partei als Kandidat für die Gouverneurswahlen des Jahres 1867 nominiert worden war, trat er von seinem Mandat im Kongress zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Ohio.", "content": "Nach seinem Sieg bei den Gouverneurswahlen trat Hayes sein neues Amt am 13. Januar 1868 an. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1869 konnte er bis zum 8. Januar 1872 im Amt bleiben. Im Jahr 1875 wurde er erneut zum Gouverneur gewählt. Diese Amtszeit begann am 10. Januar 1876 und endete am 2. März 1877 mit seinem Rücktritt, kurz vor seiner Amtseinführung als US-Präsident. Als Gouverneur von Ohio gelang es ihm, die Staatsverschuldung zu reduzieren. In seiner Amtszeit wurde das \"Agricultural and Mechanical College\" gegründet. Außerdem entstand ein Waisenheim für Kinder von Militärangehörigen. Hayes setzte sich für die Registrierung der Wahlberechtigten ein; er war für eine staatliche Regulierung des Eisenbahnwesens und für bessere Sicherheitsgesetze im Bergbau. Auch die Zustände in den Strafanstalten und Krankenhäusern sollten verbessert werden. Währungspolitisch glaubte er dem Hartgeld den Vorzug vor den Banknoten geben zu müssen. Im Jahr 1872 unterstützte er den Präsidentschaftswahlkampf von Ulysses S. Grant, obwohl er persönlich von der Korruption in dessen Regierung abgeschreckt war und Grant selbst auch nicht als großen Staatsmann betrachtete.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei.", "content": "Bereits seit März 1876 war Hayes als möglicher Kandidat für die Präsidentschaft im Gespräch. Er galt als politisch unvorbelastet und war nicht in Skandale verwickelt. Trotzdem glaubte Hayes nicht, sich gegen namhafte Konkurrenz in der eigenen Partei durchsetzen zu können. Auf der Republican National Convention im Juni 1876 erhielt er aber dann doch im siebten Wahlgang die notwendige Stimmenmehrheit, um als Spitzenkandidat nominiert zu werden. Sein \"Running Mate\" als Kandidat für die Vizepräsidentschaft war der Kongressabgeordnete William A. Wheeler.", "section_level": 1}, {"title": "Umstrittener Wahlausgang 1876.", "content": "Die Präsidentschaftswahl von 1876 wurde nicht sofort entschieden. Hayes’ Herausforderer von der Demokratischen Partei, Samuel J. Tilden aus New York, gewann die Mehrheit der Stimmen im Land; jedoch kam es zu erheblichen Diskrepanzen in vier Bundesstaaten, allen voran in Florida. Der Kongress setzte zur Klärung des Resultates eine Kommission ein, welche von den Republikanern knapp dominiert war und den Sieg in allen vier Staaten Hayes zusprach: Von 15 Mitgliedern stimmten acht für Hayes und sieben für Tilden, genau nach Parteianhängerschaft. Die Demokraten waren nicht damit zufrieden und es gab immer lauter werdende Drohrufe im ganzen Land wie \"Tilden or Blood!\" („Tilden oder Blut!“). Letztendlich gab Tilden nach, nachdem die Republikaner ihm im inoffiziellen Kompromiss von 1877 unter anderem versprochen hatten, die militärische Besetzung des Südens durch Truppen der Union zu beenden. Das war gleichbedeutend mit dem Ende der Reconstruction. Das endgültige Ergebnis der Präsidentschaftswahl stand nach mehreren Monaten erst zwei Tage vor Beginn der neuen Amtszeit fest.", "section_level": 1}, {"title": "Präsident der Vereinigten Staaten.", "content": "Um einen befürchteten Staatsstreich zu verhindern, wurde Hayes am 4. März 1877 im Red Room des Weißen Hauses unter Ausschluss der Öffentlichkeit vereidigt. Erst zwei Tage später wurde die Vereidigung zum 19. Präsidenten in der Öffentlichkeit wiederholt. Am 6. März stellte er sein neues Kabinett vor, dem unter anderem der liberal eingestellte Carl Schurz als Innenminister angehörte. Mit David M. Key als Postminister gelangte erstmals ein früherer Konföderierter in ein Kabinett. Hayes ging gegen die seit der Grant-Regierung herrschende Korruption in der Verwaltung vor. Er legte sich auch mit einigen republikanischen Parteifreunden an, die eine eigene Hausmacht mit Hilfe illegaler Methoden aufgebaut hatten. Dazu gehörte auch Roscoe Conkling in New York. Hayes hielt das gegebene Versprechen und beendete die militärische Besatzung der Südstaaten. Diese Maßnahme war damals umstritten, half aber der Wirtschaft des Südens, wieder auf die Beine zu kommen. Auf der anderen Seite konnten die Weißen in den Südstaaten ihre alte Machtposition wieder einnehmen, wenn auch nicht mit Hilfe der Sklaverei. Dafür wurden Gesetze bezüglich der Rassentrennung erlassen, die den Grundsatz \"Separate but equal\" („Getrennt, aber gleich“) verfochten. Dieses Prinzip wurde im Jahr 1896 vom Obersten Bundesgericht ausdrücklich als rechtens anerkannt. Mit Hilfe von Wahlsteuern (\"poll tax\") wurden viele Schwarze von ihrem Wahlrecht ausgeschlossen. Obwohl sich Hayes als republikanischer Präsident für einen Ausgleich mit dem Süden eingesetzt und die Reconstruction beendet hatte, blieb der Süden gegenüber den Republikanern verschlossen. Bis 1920 sollte kein republikanischer Präsidentschaftskandidat mehr eine Wahlmännerstimme aus dem Süden erhalten. Im Sommer 1877 kam es in einigen Bundesstaaten zu Streiks bei den Eisenbahnarbeitern. Diese uferten teilweise in Gewalt; in Pittsburgh gab es bei Zusammenstößen 20 Tote und viele Verletzte. Die Gouverneure von Pennsylvania, Maryland, West Virginia und Illinois baten um militärische Unterstützung zur Wiederherstellung der Ordnung. Präsident Hayes entsprach diesem Wunsch und schickte die Armee, die die Unruhen niederschlug. Außenpolitisch gab es während der vier Amtsjahre von Hayes keine nennenswerten Ereignisse. Kleinere Probleme an der mexikanischen Grenze wurden friedlich gelöst. Der Plan einer französischen Gesellschaft, einen Kanal durch Panama zu bauen, stieß in Washington auf Ablehnung. Da das Vorhaben aber aus finanziellen Gründen ohnehin scheiterte, ergaben sich daraus auch keine weiteren Konsequenzen. Die Einwanderung aus China war ein anderes Thema, das vor allem an der amerikanischen Westküste Probleme auslöste. Hayes kam den Wünschen der weißen Bevölkerung nach, indem ein seit 1868 bestehender Vertrag dahingehend geändert wurde, dass die USA die Einwanderungsquote aus China regulieren konnten. Außerdem schlichtete er nach dem Tripel-Allianz-Krieg einen Grenzstreit zwischen Argentinien und Paraguay zugunsten Paraguays, weshalb ein paraguayisches Departamento, das Departamento Presidente Hayes, nach ihm benannt wurde. Rutherford B. Hayes war der erste Präsident, der offiziell die Westküste bereiste und während seiner Amtszeit das Telefon benutzte. Er verbannte auf Betreiben seiner Frau Alkohol und Tabak aus dem Weißen Haus. Lucy Hayes wurde daraufhin als \"Lemonade Lucy\" verspottet. Sie führte auch die Tradition des Ostereierkullerns im Garten des Weißen Hauses ein.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Lebenslauf.", "content": "Wie er bereits bei seiner Wahl angekündigte hatte, strebte Hayes keine zweite Amtszeit an. Am 4. März 1881 schied er aus dem Amt. Zu seinem Nachfolger wurde James A. Garfield. Danach zog er sich auf seinen Landsitz \"Spiegel Grove\" in Fremont zurück. Hier verbrachte er viel Zeit in seiner Bibliothek, engagierte sich für Bildungsprojekte und setzte sich für eine Gefängnisreform ein. Dort verstarb Hayes am 17. Januar 1893 an einem Herzinfarkt. Mit seiner Frau Lucy hatte er acht Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rutherford Birchard Hayes (* 4. Oktober 1822 in Delaware, Ohio; † 17. Januar 1893 in Fremont, Ohio) war ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und vom 4. März 1877 bis zum 4. März 1881 der 19. Präsident der Vereinigten Staaten. Er amtierte außerdem zweimal als Gouverneur des Bundesstaates Ohio.", "tgt_summary": "Mulda () je řeka v Německu (Sasko, Sasko-Anhaltsko), levý přítok Labe (povodí Severního moře). Vzniká soutokem Cvikovské Muldy a Freiberské Muldy. Je 147 km dlouhá (313,7 km včetně \"Cvikovské Muldy\"). Povodí má rozlohu 7400,3 km2 a zasahuje i na území České republiky v rozsahu 388,39 km2.", "id": 1117908} {"src_title": "Iwan V. (Russland)", "tgt_title": "Ivan V.", "src_document": [{"title": "Eine unsichere Thronfolge.", "content": "Nach dem Tod seines älteren Bruders, des Zaren Fjodor III. wurde Iwan der offizielle Thronfolger. Da er als geistig minderbemittelt galt und eine schwache Gesundheit besaß, bestimmte die Bojarenduma auf Anraten des Patriarchen Ioakim jedoch seinen zehnjährigen Halbbruder Peter zum Mitregenten, somit kam es zu Thronstreitigkeiten. Die Ursache lag in den beiden Ehen seines Vaters, des Zaren Alexei I., denn die Familien seiner ersten Ehefrau Maria Miloslawskaja (Mutter von Iwan) und seiner zweiten Ehefrau Natalja Naryschkina (Mutter von Peter) kämpften mit allen Mitteln um die Thronfolge ihrer Nachkommen. Rechtlich stand der Inthronisation Iwans nichts im Wege, es gab kein Thronfolgegesetz, sondern das Gewohnheitsrecht der Thronfolge hätte angewandt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Die Strelizen.", "content": "Bereits um 1540 hatte die Strelitzengarde (Strelitzen, Strelzy = Schützen) ihre Zarentreue unter Beweis gestellt. Sie verstanden sich als eine Art Musketiere des Zaren. Sie waren aber auch in ihrer Vorgehensweise nicht gerade zimperlich und galten als Trunkenbolde und empfänglich für Bestechungsgelder. Im Zuge der Thronauseinandersetzungen stellten sich die Strelitzen auf die Seite Sofias, der Schwester Iwan V. Es begann eine brutale und blutige Säuberungsaktion, in den Maitagen 1682 wurden auf Befehl Sofias etwa 70 Familienangehörige der strittigen Parteien in einem Blutbad auf dem Roten Platz in Moskau durch die Strelitzen hingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Ein Kompromiss für die Thronfolge.", "content": "Infolge des Aufstandes von Iwans Verwandten, insbesondere der Miloslawski-Anhänger, geführt von Iwans und Peters Schwester Sofia Alexejewna, gegen die Wahl von Peter, bestimmte die Bojarenduma Iwan zum ersten, Peter zum zweiten Zaren und Sofia zur Regentin. Iwan und Peter wurden gemeinsam am 25. Juni 1682 zu Zaren gekrönt. Politisch spielte Iwan auf Grund seiner Gesundheit nie eine Rolle; die Regierung oblag zunächst seiner Schwester Sofia, die zur Regentin eingesetzt worden war, und später seinem Bruder Peter, der in seiner Nachfolge stand.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Er heiratete 1684 Praskowija Saltykowa (1664–1723), mit der er fünf Töchter hatte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Iwan V. (* in Moskau; † in Moskau) war, unter gleichzeitiger Regentschaft seiner Schwester Sofia, zusammen mit seinem jüngeren Halbbruder Peter I., von 1682 bis 1696 Zar von Russland. Iwan V. war der fünfte Sohn des Zaren Alexei I. von Russland und dessen erster Gemahlin Maria Miloslawskaja.", "tgt_summary": "Ivan V. (rusky \"Иван V Алексеевич Романов\") (27. srpna/6. září 1666 – 29. ledna/8. února 1696) byl ruský car, syn cara Alexeje I. Michajloviče.", "id": 2424684} {"src_title": "Karl IX. (Schweden)", "tgt_title": "Karel IX. Švédský", "src_document": [{"title": "Karl als Herzog.", "content": "Laut dem Testament seines Vaters gingen in Karls Herzogtum Södermanland, Värmland sowie einige Gebiete in Närke, Västmanland und Västergötland ein. Solange sein Bruder Erik König war, konnte er sein Erbe aber nicht antreten. Der geglückte Aufstand gegen Erik XIV. 1568 war zum großen Teil sein Verdienst. Das Königreich ging an seinen Bruder Johann, doch Karls Machtstellung gewann gewaltig an Bedeutung, da er gleich 1569 sein Herzogtum in Besitz nahm. Als Johann begann, die Gegenreformation zu unterstützen, forderte Karl für sein Herzogtum Selbstständigkeit in religiösen Fragen. So konnte sich in diesen Landesteilen das Protestantentum weiter ausbreiten.", "section_level": 1}, {"title": "Konflikt mit Sigismund.", "content": "Nach dem Tode Johanns III. sah Karl neue Gefahren für das schwedische Protestantentum, da der neue König Sigismund III. Wasa schon König des katholischen Polen war. Karl verbündete sich deshalb mit einigen hohen Ratsmitgliedern, mit denen er vorher noch im Streit gelegen hatte, gegen seinen Neffen. Zusammen konnten sie Sigismund 1594 bei dessen Krönung in Uppsala ein Gesetz abringen, das die Reformation sicherte. Als sich Sigismund im Sommer 1594 daran machte, nach Polen zurückzukehren, erhielt er von Karl und von einer Gruppe von Ratsmitgliedern Vorschläge, wie Schweden während seiner Abwesenheit regiert werden sollte. Diese Vorschläge glichen sich sehr, nur dass Karl für sich den Posten eines Reichsverwesers beanspruchte, während die Ratsmitglieder Karl als gleichwertiges Mitglied in eine Regierung integrieren wollten. Da Sigismund aus Gründen der unterschiedlichen religiösen Sichtweise weder dem Rat noch Herzog Karl die volle Regierungsmacht überlassen wollte, gab er der Regierung eine sehr unbestimmte Aufgabe. Dafür setzte er eine Reihe von Statthaltern ein, die ihre Befehle direkt von ihm aus Polen erhielten und die im Gegensatz zu früheren Vereinbarungen die katholische Kirche begünstigten. Auf Karls Veranlassung wurde 1595 ein Ständereichstag in Söderköping gehalten, bei dem er die volle Macht eines Reichsverwesers erhielt. Als er daraufhin begann, einige der trotzigsten Stadtverwalter mit Waffengewalt anzugreifen, sah sich Sigismund gezwungen, in das Geschehen einzugreifen. Ungehindert durch Karls von Joachim Scheel befehligter Flotte gelangte Sigismund im Juli 1598 mit einem Heer nach Schweden, wurde aber am 25. September 1598 in der Schlacht von Stångebro von Karl geschlagen. Sigismund reiste nach Polen zurück, nachdem er dem Frieden von Linköping zugestimmt hatte. 1599 wurde Sigismund vom Ständereichstag in Stockholm als König abgesetzt, da er gegen das Testament von Gustav I. Wasa verstoßen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Karl IX. als König.", "content": "Nach Sigismunds Absetzung schlug man diesem vor, dass sein Sohn Władysław IV. Wasa König von Schweden werden könnte, falls dieser in Schweden nach protestantischer Tradition aufwüchse. Da Sigismund nicht reagierte, wurde Karl 1600 vom Reichstag zum regierenden König ernannt. Laut Gustav Wasas Testament stand Johann von Östergötland als Sohn von Johann III. höher in der Thronfolge als Karl. Deshalb ließ sich Karl anfänglich nur zeitweise König nennen. Erst als Johann 1604 seinem Anspruch öffentlich absagte, galt Karl als unangefochtener König. Die feierliche Krönung fand 1607 in Uppsala statt. Karl hütete sich davor, dem Reichsrat einen gleichen Stellenwert wie im Mittelalter zu geben, doch respektierte er die gesetzlichen Einschränkungen der Königsmacht. Er bemühte sich um eine Erneuerung des schwedischen Rechtswesens, welche aber erst nach seiner Zeit durchgeführt wurde. Karl setzte sich für einen Ausbau des Bergbaus ein und half der Universität Uppsala zu neuer Blüte. Außenpolitisch versuchte Karl mehrfach Livland zu erobern. Doch Sigismund konnte diese Gebiete immer wieder zurückgewinnen. Auch Karls Unterstützung für den russischen Zaren Wassili IV. blieb ergebnislos. 1611 kam es zum Kalmarkrieg mit Dänemark. Die Gründe lagen zum einen im Ehrgeiz des dänischen Königs Christian IV., und zum anderen in Schwedens Anspruch auf die norwegische Finnmark. Der Krieg wurde in der Nähe von Kalmar ausgetragen und führte zum Verlust dieser Stadt an Dänemark. Karl IX. starb am 30. Oktober 1611 in Nyköping und liegt im Dom zu Strängnäs begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Am 11. Mai 1579 heiratete er in Heidelberg in erster Ehe Maria Christine von der Pfalz (1561–1589), die ihn zum Vater dieser Kinder machte: Am 27. August 1592 heiratete er in zweiter Ehe Christine von Holstein-Gottorp (1573–1625), mit der er die folgenden Kinder hatte: Zudem war er Vater des natürlichen Sohnes Karl, Graf von Gyllenhielm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl IX. (* 4. Oktober 1550 in Stockholm; † 30. Oktober 1611 in Nyköping) war zunächst Reichsverweser von 1599 bis 1604, danach König von Schweden von 1604 bis 1611. ", "tgt_summary": "Karel IX. Švédský (4. října 1550, Stockholm - 30. října 1611, Nyköping) byl švédský král v letech 1599 až 1611.", "id": 1474860} {"src_title": "Greg Bear", "tgt_title": "Greg Bear", "src_document": [{"title": "Werk.", "content": "Sein Werk handelt von galaktischen Konflikten (in den \"Schmiede Gottes\"-Büchern), künstlichen Universen (in der Thistledown-Serie) und beschleunigter Evolution (in den Romanen \"Blutmusik\", \"Das Darwin-Virus\" und \"Die Darwin-Kinder\"). Während die umfangreiche und detaillierte Darstellung von Wissenschaft in seiner Arbeit ihn als Autor der „harten“ Science Fiction ausweist, wird die Plausibilität einiger seiner wissenschaftlichen Ideen doch gelegentlich in Frage gestellt. Zum Beispiel wurde darauf hingewiesen, dass es schwer vorstellbar sei, dass die Bakterien in \"Blutmusik\" genügend Information verarbeiten könnten, um Bewusstsein zu entwickeln. Aber es wurde auch die Theorie vertreten, dass die Bakterien zwar einzeln kaum Informationen verarbeiten, jedoch als Kolonien Bewusstsein entwickeln könnten. In \"Schmiede Gottes\" sowie \"Der Amboß der Sterne\" bietet Bear eine mögliche Lösung des Fermi-Paradoxons: Junge planetarische Zivilisationen können nur überleben, wenn sie sich still verhalten und so nicht die Aufmerksamkeit zerstörerischer Sonden auf sich lenken. Der erste Teil, die \"Schmiede Gottes\" thematisiert die Zerstörung der Erde durch eine Killer-Zivilisation und die Errettung weniger Auserwählter durch freundlich gesinnte Außerirdische. In \"Der Amboß der Sterne\" wird ein Raumschiff mit jugendlichen Überlebenden ausgeschickt, um das galaktische \"Gesetz\" zu erfüllen und die Killer-Zivilisation zu vernichten. Neuere Arbeiten wie die beiden Erzählungen \"Das Darwin-Virus\" und \"Die Darwin-Kinder\" handeln vom Einfluss einer viralen Krankheit, die evolutionäre Übergänge verursacht, und halten sich dabei eng an aktuelle Erkenntnisse der Molekularbiologie von Viren und der Evolution. Während einige ziemlich spekulative Ideen in erster Linie unterhalten (schließlich ist es Fiktion), werden sie auf solch drastische und disziplinierte Art auf dem neuesten Stand dieser Disziplinen eingeführt, dass \"Das Darwin-Virus\" im Wissenschaftsmagazin Nature gelobt wurde und die deutschen Erstveröffentlichungen in dem Fachbuchverlag Spektrum Akademischer Verlag erschienen. Ein Aspekt, der sich wie ein roter Faden durch viele Romane Bears zieht, sind die Gesellschaften, in denen seine Geschichten spielen. Wie selbstverständlich bettet er seine Handlung von Anfang an in akribisch gezeichnete ungewöhnliche Gesellschaftsstrukturen, die sich dem Leser aber erst im Laufe des Romans erschließen und wodurch diese oft erst plausibel werden. Während das meiste im Werk von Bear Science-Fiction ist, sind zwei seiner frühen Arbeiten, \"The Infinity Concerto\" und \"The Serpent Mage\", eher der Fantasy-Literatur zuzuordnen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelromane in anderen Reihen.", "content": "Neben eigenen Romanreihen verfasste Bear auch Romane in Reihen anderer Autoren und Franchising-Romane.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für seine Werke wurde der Autor mehrfach ausgezeichnet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Greg Bear (* 20. August 1951 in San Diego, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Autor. Er ist der Schwiegersohn von Poul Anderson.", "tgt_summary": "Greg Bear (* 20. srpna 1951, San Diego, USA) je americký spisovatel, autor literatury science fiction. Věnuje pozornost detailům, které pečlivě propracovává. Je to jeden z nejvýznamnějších autorů tzv. hard science fiction. V letech 1988–1990 byl předsedou Science Fiction Writers of America. Působí i jako editor, sestavil například antologii \"New Legends\" (1995). ", "id": 530665} {"src_title": "Brescia", "tgt_title": "Brescia", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Das antike \"Brixia\" war eine Siedlung des keltischen Volksstammes der Cenomanen. Es wurde 225 v. Chr. römisch, als sich die Cenomanen dem Römischen Reich unterwarfen. Augustus gründete hier 27 v. Chr. eine Zivil-(nicht Militär-)Kolonie. Vespasian ließ während seiner Regierungszeit im Zentrum von Brixia, als Dank an die Bewohner der Stadt für die Unterstützung während seiner Kaiserkandidatur, einen großen Tempel errichten. Dieser war insgesamt drei Gottheiten gewidmet. Das archäologische Areal mit den Überresten des Tempels, Capitolium genannt, kann man heute noch in Brescia besichtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Langobarden.", "content": "Nach dem Niedergang des römischen Imperiums wurde Brescia während der Zeit der Völkerwanderung von verschiedenen Stämmen, wie zum Beispiel Goten und Hunnen, besetzt. Erst mit der Niederlassung der Langobarden unter König Alboin kehrte wieder Ruhe in die Stadt ein, und sie konnte langsam zu ihrer einstigen, zuletzt unter den Römern dagewesenen Blüte zurückkehren. Die Langobarden breiteten sich von Norden stetig weiter in Richtung Süden der italienischen Halbinsel aus, und Brescia wurde Sitz eines der insgesamt 36 Herzogtümer des Reiches der Langobarden, dessen König indes in Pavia seinen Hauptsitz hatte. Brescia selbst brachte zwei Könige hervor, im Jahr 636 Rotari und 757 Desiderius, unter dessen Regiment Brescia zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum aufstieg. 753 gründete er zusammen mit seiner Gemahlin Ansa das Kloster San Salvatore im Herzen des damaligen Stadtzentrums Brescias und versah es mit einer reichen Ausstattung, wie beispielsweise den Reliquien der Santa Giulia (Julia von Korsika). Eine der Töchter des Desiderius heiratete 770 Karl den Großen, den König über das Frankenreich. Nur wenige Jahre darauf jedoch verstieß Karl der Große seine Frau und marschierte mit seinem Heer über die Alpen in Richtung Langobardenreich, was das Ende der Langobardenherrschaft in Italien bedeuten sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Karolinger.", "content": "Zur Zeit der Karolinger war das von Königin Ansa gegründete Kloster San Salvatore (heute der Museumskomplex San Salvatore-Santa Giulia) das Zentrum der Stadt. Die (Laien-)Äbtissinnen des Klosters stammten lange Zeit aus den herrschenden Familien.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunale Bewegung.", "content": "Die kommunale Bewegung führte bereits in den späten 1130er Jahren zu schweren Auseinandersetzungen der Bürgerschaft mit dem Bischof, an der auch der junge Arnold von Brescia beteiligt war. Ab 1167 war Brescia eines der aktivsten Mitglieder des Lombardischen Städtebundes. 1258 ergriff Ezzelino da Romano die Macht, und die Scaliger herrschten bis 1421. Danach fiel Brescia an die Visconti aus Mailand und 1426 schließlich an die Republik Venedig. Im frühen 16. Jahrhundert war Brescia eine der wohlhabendsten Städte der Lombardei, litt aber nach 1512 noch lange unter der Plünderung durch Gaston de Foix.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Weite Teile der Stadt wurden 1769 beschädigt, als die San-Nazaro-Kirche von einem Blitz getroffen wurde. Grund für die großen Schäden war die Explosion von 90 Tonnen Schießpulver, die man in der Kirche gelagert hatte. Dabei starben ca. 3000 Menschen. Zuvor hatte es die Gemeinde abgelehnt, einen Blitzableiter zu installieren, da Blitze göttlichen Ursprungs seien und keine Kirche zerstören würden. Als Reaktion auf die Explosion wurde zwar ein Blitzableiter installiert, jedoch lagerte man auch weiterhin Schießpulver in der Kirche. Bis 1797 gehörte Brescia zu Venedig und kam dann unter österreichische Herrschaft. Im Frühjahr 1849 wurde die Stadt berühmt wegen der Revolte gegen die österreichische Herrschaft. Der zehntägige Volksaufstand unter Führung von Tito Speri begann am 23. März, nachdem die Stadt die Zahlung eines Bußgeldes an österreichische Stellen verweigert hatte. Während der Kämpfe beschoss die österreichische Garnison mit Kanonen u. a. den Dom, den Palazzo della Loggia, das Theater und zahlreiche Privatwohnungen. Am vierten Tag des Aufstandes schlug Tito Speri mit Freiwilligen die aus Mantua heranrückende, 1000 Mann starke Verstärkung des Generals Nugent, der tags darauf bei der Porta di Torrelunga erneut scheiterte. Am neunten Tag des Aufstandes gelangten österreichische Truppen unter Julius von Haynau in die Stadt, der eine sofortige bedingungslose Kapitulation der Aufständischen verlangte und drohte, die Stadt in Schutt und Asche zu legen. Die Kapitulationsforderungen wurden jedoch von den Brescianern abgelehnt. Bei den nachfolgenden Kämpfen verlor der österreichische General Nugent das Leben. Am zehnten Tag gelang es den österreichischen Truppen (mittlerweile in Stärke eines Korps), den Widerstand zu brechen. Danach kam es zu Plünderungen und willkürlichen Erschießungen. Brescia blieb bis zum zweiten italienischen Unabhängigkeitskrieg für zehn weitere Jahre unter österreichischer Herrschaft. Am 13. Juni 1859 zog Giuseppe Garibaldi mit seinen Alpenjägern in die Stadt ein, nachdem er die Österreicher zuvor bei Varese und San Fermo geschlagen hatte. Für ihren Freiheitskampf im Risorgimento erhielt die Stadt Brescia den Beinamen \"Leonessa d’Italia\" („Löwin Italiens“). Am 28. Mai 1974 fand auf der \"Piazza della Loggia\" ein Anschlag von Neofaschisten statt, bei dem acht Menschen starben und 102 Menschen verwundet wurden. Am 19. und 20. September 1998 besuchte Papst Johannes Paul II. die Diözese. Im Stadion von Brescia Calcio versammelten sich 50.000 Gläubige. Brescia zählte im Frühjahr 2020 mit der Lombardei zur am stärksten von der COVID-19-Pandemie in Europa betroffene Region.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtrundgang.", "content": "Gemessen an der Fülle von Bauwerken aus der Antike, dem Mittelalter, der Renaissance sowie dem Barock, hat der folgende Rundgang einen eher exemplarischen Charakter und präsentiert einige herausragende Beispiele.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke des UNESCO-Weltkulturerbes.", "content": "Folgende Kulturdenkmäler wurden im Einzelnen in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Römisches Zentrum.", "content": "Betrachtet man den Stadtplan von Brescia, so sind immer noch die in römischer Zeit angelegten, rechtwinklig zueinander verlaufenden Straßenzüge zu erkennen. Die ursprüngliche römische Siedlung, die eine der bedeutendsten des römischen Oberitaliens war, liegt heute im Ostteil der Stadt. Das von mittelalterlichen Mauern eingefasste Areal ist jedoch größer als die Stadt zu damaliger Zeit. Die \"Via dei Musei\" führt zum ehemaligen Zentrum und zu einem Ruinenfeld mit der ausgedehnten Anlage eines Kapitolischen Tempels. Der Tempel wurde unter Kaiser Vespasian von 73 bis 74 n. Chr. an der Nordseite des dahinter liegenden Forums erbaut.", "section_level": 2}, {"title": "Domplatz.", "content": "Ursprünglich standen auf dem Domplatz von Brescia drei romanische Monumentalbauten. Im Rahmen der barocken Bautätigkeiten des 17. Jahrhunderts wurde die Sommerkathedrale abgerissen. An ihrer Stelle erstand der Neue Dom, dessen Bau 1604 begonnen und erst 1825 beendet wurde. Eine große, mit Kupferplatten gedeckte, durch deutlich hervortretende Stege in acht Segmente unterteilte Kuppel mit einer durchfensterten, ebenfalls überkuppelten Laterne, die der Architekt Marchese Luigi Cagnola entwarf, einer der führenden Klassizisten in Mailand, erhebt sich über der imposanten Fassade aus hellem Botticino, einem Kalkstein. Im kreuzförmigen Innenraum sind zahlreiche Kunstwerke zu finden, wenn auch nicht immer von bedeutendem künstlerischem Rang. Direkt neben dem Neuen Dom steht die Rotunde der Winterkathedrale, des Duomo Vecchio. Sie ist eines der eindrucksvollsten romanischen Kirchenbauwerke in der Lombardei und wurde im 11. und 12. Jahrhundert errichtet. Sehenswert sind im Innenraum die gotischen Bischofsgräber; das großartigste ist das des Bischofs Bernardo Maggi aus dem 13. Jahrhundert. Auf der Westseite des Domplatzes befindet sich der Broletto, der Regierungspalast der mittelalterlichen Stadtrepublik. Es ist das älteste öffentliche Gebäude, das in der kommunalen Zeit Sitz des städtischen Richteramtes war und vom 15. bis 18. Jahrhundert Residenz der venezianischen Behörden. Mit seinem hohen Turm und der \"Loggia delle Grida\" (Loggia der Schreie) ist das Bauwerk ein klassisches Beispiel für ein Rathaus des 12. und 13. Jahrhunderts. Der Palast hat einen viereckigen Grundriss mit einem breiten Innenhof, wobei drei der umgebenden Fassaden aus dem Mittelalter stammen und der nördlich gelegene Laubengang aus dem 17. Jahrhundert.", "section_level": 2}, {"title": "Piazza della Loggia.", "content": "Der 1433 eröffnete schönste Platz der Stadt wird von dem prächtigen Renaissance-Gebäude der Loggia beherrscht. Das neue Regierungszentrum wurde 1484 von den Venezianern als Gegensatz zum mittelalterlichen Domplatz geplant. Der mit plastischen Ornamenten reich geschmückte Palast wurde im Jahre 1492 begonnen und 1570 unter Beteiligung der Architekten Jacopo Sansovino und Andrea Palladio im oberen Teil fertiggestellt. An der Südseite des Platzes erheben sich die beiden Häuser der \"Monti di Pietà\" aus dem 15. und 16. Jahrhundert, in deren eine Außenwand schon bei der Errichtung römische Inschriftensteine eingesetzt wurden; das antike Gebäude ist östlich durch einen kleinen Bogen mit dem jüngeren verbunden. Eine kleine Loggia in venezianischem Stil verbindet die \"Monti di Pietà\" mit dem antiken Gefängnisgebäude. In der Mitte der Ostseite des Platzes sieht man oberhalb des Säulenganges eine aus dem 16. Jahrhundert stammende astronomische Uhr. Der Uhrmechanismus ist seit der Herstellung noch immer voll in Betrieb. Die Stunden werden von den charakteristischen Statuen an der Spitze des Turms geschlagen, wodurch sie \"i Macc dè lé ure\" (die Verrückten der Stunden) genannt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche Santa Maria della Carità.", "content": "Unter den vielen Gotteshäusern der Kunststadt Brescia ist die Kirche Santa Maria delle Carità ein Schaustück aus der Barockperiode Brescias. Der prunkvolle Hauptaltar ist einer der schönsten der Stadt. Der Ursprung des Bauwerkes geht auf das 16. Jahrhundert zurück, die Kirche wurde jedoch im darauf folgenden Jahrhundert (1640) noch einmal neu errichtet. Mit einigen Veränderungen während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war sie schließlich im Jahre 1825 fertig. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde auf dem Hauptaltar das Bildnis der \"Vergine dei Terragli\" aufgestellt, und es kam eine Kapelle hinzu, die derjenigen aus dem Heiligen Hause in Loreto ähnlich ist. Der achteckige Fußboden aus mehrfarbigem Marmor ergänzt die Stuckarbeiten und Freskenmalereien der Wände sowie die architektonischen Perspektiven der Kuppel.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima Brescias ist warmgemäßigt, jedoch aufgrund der Lage im Landesinneren der Po-Ebene kontinental ausgeprägt, sodass es im Winter, vor allem in den Monaten Januar und Februar häufiger zu Frösten kommen kann. Die Sommer sind heiß, gelegentlich können über 37 °C erreicht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Emilio Del Bono (PD) wurde im Juni 2013 zum Bürgermeister gewählt. Sein Mitte-links-Bündnis stellt mit 24 von 40 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Partnerstädte von Brescia sind: und", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straße.", "content": "Brescia hat Anbindung an zwei italienische Autobahnen. Im südlichen Stadtgebiet verläuft die A4, welche von Turin nach Triest durch die Poebene führt. Von ihr zweigt die A21 über Piacenza nach Turin ab. Durch die hohe Zahl an Pendlern und die starke Einwohnerdichte sind die alten Straßen in der Innenstadt Brescias überlastet. Die Folge sind Staus und eine hohe Belastung der Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Schiene.", "content": "Der Bahnhof Brescia hat Anschluss an die Bahnstrecke Milano–Venezia. Es gibt weitere Strecken, ebenfalls von der italienischen Staatsbahn, nach Bergamo, Cremona und Parma. Die Gesellschaft Ferrovienord betreibt eine Strecke über den Iseo-See und durch das Camonica-Tal nach Edolo. Durch die starke Straßenverkehrsbelastung Brescias sucht die Stadt seit 1986 nach einem neuen Konzept, das über die Modernisierung der Buslinien hinausgehen sollte. Aus vielen Alternativen wurde schließlich der Bau einer U-Bahn-Linie gewählt, und 2003 wurde mit dem Bau begonnen. Die U-Bahn verbindet die nördlichen und südlichen Vororte mit der Altstadt und wurde am 2. März 2013 eröffnet. Die Trasse verläuft in der Altstadt unterirdisch (acht Haltestellen). In äußeren Stadtteilen ist der Verlauf ebenerdig, auf Dämmen oder aufgeständert (neun Haltestellen). Die U-Bahn wird automatisch betrieben und hat einen 3-Minuten-Takt in Stoßzeiten sowie einen 7- bis 9-Minuten-Takt zu sonstigen Zeiten. Die hohe Taktdichte und der kurze Haltestellenabstand sollen möglichst viele Autofahrer zum Umstieg auf das neue Verkehrsmittel bewegen. Durch großformatige Informationsplakate an den Baustellen und eine eigene Website wurde die Bekanntheit des Projekts schon vor dessen Vollendung vorangetrieben. Brescia gehört zu den kleinsten Städten in Europa mit einer eigenen U-Bahn. Im April 2018 wurde zudem die Herstellung eines neuen Straßenbahnnetzes angekündigt", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Automobilsport.", "content": "Brescia war zwischen 1927 und 1957 Start und Ziel der Mille Miglia.", "section_level": 2}, {"title": "Fußball.", "content": "In Brescia ist der Fußballverein Brescia Calcio beheimatet, der in der (Saison 2019/20) in der Serie A spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Fechten.", "content": "Der Fechtklub Schermabrescia funktioniert seit 1984. Der erfolgreichste Sportler des Klubs ist der Florettfechter Andrea Cassarà, der an den Fechtweltmeisterschaften 2011 Gold im Einzel gewann.", "section_level": 2}, {"title": "Spezialitäten.", "content": "Brescia ist bekannt für die Casonsei, eine regionale Variante der Ravioli. Hauptbestandteile der Füllung sind u. a. Salami, Spinat, Eier, Maronen, Sultaninen, Käse, Petersilie und verschiedene Gewürze. Beim Anrichten werden sie traditionell mit einer Mischung aus Semmelbröseln, zerlassener Butter und Salbei bestrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Bekannte Persönlichkeiten der Stadt sind in der Liste von Persönlichkeiten der Stadt Brescia aufgeführt. Im 17. Jahrhundert war Brescia bedeutendes Zentrum des Musikinstrumentenbaus in Norditalien. Wichtige Meister waren Gasparo da Salò und sein Schüler Giovanni Paolo Maggini. Nach dem Tod der großen Meister geriet Brescia als Geigenbauzentrum in Vergessenheit. In Brescia wurde auch der Maler Francesco Filippini (1853–1895) geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brescia [] () ist eine italienische Stadt mit Einwohnern (Stand ), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Brescia und nach Mailand zweitgrößte Stadt der Lombardei. ", "tgt_summary": "Brescia [\"breša\"] (lombardsky Brèsa [\"bresa\"]) je italské město v Lombardii, hlavní město provincie Brescia a po Miláně druhé největší lombardské město. Má asi 190 000 obyvatel. Brescia je rovněž známá jako „italská lvice“.", "id": 897214} {"src_title": "Leopold von Buch", "tgt_title": "Leopold von Buch", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Von Buch entstammt der brandenburgischen Uradelsfamilie von Buch, die nördlich von Berlin und in der Uckermark begütert war. Seine Eltern waren der preußische Gesandte Adolf Friedrich von Buch (1733–1811) und dessen Ehefrau Charlotte Philippine Juliane von Arnim-Suckow (1746–1810).", "section_level": 1}, {"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er studierte gemeinsam mit Alexander von Humboldt an der Bergakademie Freiberg bei Abraham Gottlob Werner, dem Begründer der Geognosie in Deutschland, sowie an den Universitäten in Halle und Göttingen. Als Werners Schüler war er anfänglich ein Anhänger des Neptunismus, änderte jedoch später seine Ansicht und wechselte zum Plutonismus über. Von Buch bereiste weite Teile Europas und gilt als einer der ersten geologischen Feldforscher. Das Hauptaugenmerk seiner breit angelegten geologischen Studien galt zunächst dem Phänomen des Vulkanismus, später wandte er sich der Fossilienforschung zu. Er prägte den Begriff Leitfossil und gilt als einer der Begründer der Stratigraphie. Als eine seiner bedeutendsten Leistungen gilt seine 1839 in Buchform veröffentlichte wissenschaftliche Definition des Gesteinssystems des Jura. Er führte 1822 den Begriff des Keupers (Obere Trias) in den wissenschaftlichen Sprachgebrauch ein, verwendete ihn jedoch noch als Name für ein Gestein, das er dem Buntsandstein (Untere Trias) zuordnete. 1826 veröffentlichte er die erste vollständige geologische Karte von Deutschland (hatte aber in Christian Keferstein einen Vorläufer). 1828 referierte er über ringförmige anorganische Erscheinungen auf Fossilien und sonstigen Kalkuntergründen, die heute unter dem Namen Buch’sche Kieselringe bekannt sind. Nachdem er 1798 den Vesuv und 1802 die Auvergne besucht hatte, fand er die neptunistischen Theorien des Vulkanismus (etwa als Umschmelzen durch brennende Kohle im Untergrund) widerlegt. Ein Beweis war, dass in der Auvergne der Basalt direkt auf dem Granit-Grundgebirge lag, so dass von Buch in der Folge Basalt als geschmolzenen Granit auffasste. Seine geologische Beschreibung des Tals der Caldera de Taburiente auf der Kanareninsel La Palma führte den Begriff \"Caldera\" als vulkanischen Einsturzkrater in die Erdwissenschaften ein (später stellte sich jedoch heraus, dass diese Typlokalität keine Caldera im eigentlichen Sinne ist). 1814 besichtigte er Lanzarote und erkannte, dass die meisten der dortigen Vulkanausbrüche aus der Zeit von 1730 bis etwa 1736 aus einer einzigen langen Erdspalte kamen, die heute auf mindestens 14 km geschätzt wird. Über seine Beobachtungen auf Lanzarote und daraus abgeleitete Annahmen zum Vulkanismus berichtete er 1819 in einer Vorlesung vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften und in einer Übersichtsarbeit von 1825. 1821 veröffentlichte er seine Theorie der Vulkane als Erhebungskrater. Danach sind sie durch unterirdischen Druck des Magmas entstanden, was zu Aufwölbung führte, manchmal auch zu Caldera-Bildung. Anfangs ließ er noch eine zweite Art von Vulkanen gelten, die Aufschüttungskrater, ab 1835 meinte er aber, alle Vulkane seien Erhebungskrater, was zu einer wissenschaftlichen Kontroverse führte. Elie de Beaumont stand auf Seiten von Buch, Friedrich Hoffmann, Constant Prévost und Charles Lyell waren dagegen. Buch reiste 1834 nochmals nach Italien, wo er seine (heute überholte) Theorie bestätigt fand. Er war Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften. Im Dezember 1848 begründete Leopold von Buch als Erster Vorsitzender die Deutsche Geologische Gesellschaft, zusammen mit Rudolf von Carnall und Carl Karsten als stellvertretender Vorsitzender, den Schriftführern Heinrich Ernst Beyrich, Julius Ewald, Heinrich Girard und Gustav Rose, dem Schatzmeister Friedrich Tamnau, dem Archivar Carl Rammelsberg und weiteren 40 Teilnehmern der konstituierenden Sitzung. Von Buch verstarb am 4. März 1853 im Alter von 78 Jahren in Berlin. Er wurde auf dem Erbbegräbnis der Familie von Buch im ehemaligen Stolper Park beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Zum Gedenken an seine Verdienste beim Verständnis von Vulkankratern wurde der Buch-Krater auf dem Mond nach ihm benannt. Ein InterCityExpress und mehrere Straßen tragen seinen Namen. Auch im Artepitheton verschiedener Pflanzenarten, beispielsweise \"Lavandula buchii\" von den Kanarischen Inseln, wurde er geehrt. Im Pechgraben bei Großraming befindet sich am größten mehrerer erratischer Granitblöcke das Leopold-von-Buch Denkmal. Ihm zu Ehren wurde ein Gestein, welches durch Pyrometamorphose oder Verbrennungsmetamorphose entstanden ist und mehr als 20 % Glas enthält, Buchit genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Leopold von Buch (* 26. April 1774 in Stolpe; † 4. März 1853 in Berlin) war ein deutscher Geologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter seines Fachs im 19. Jahrhundert. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Buch“.", "tgt_summary": "Christian Leopold von Buch, celým jménem Christian Leopold Buch Freiherr von Gellmersdorf, Schöneberg usw. (26. dubna 1774, Angermünde – 4. března 1853, Berlín) byl německý geolog a paleontolog.", "id": 641112} {"src_title": "OutKast", "tgt_title": "OutKast", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge und erste Erfolge (1990–1995).", "content": "Big Boi und Dre begegneten sich erstmals 1990 im Einkaufscenter Lenox Square in Atlanta, nachdem beide kurz zuvor nach East Point, einem Vorort von Atlanta, gezogen waren. Big Boi lebte bis dahin als ältestes von fünf Kindern mit seiner Mutter in Savannah. Dre kam aus Decatur, wo er ebenfalls allein mit seiner Mutter lebte, bevor er nach East Point zu seinem Vater zog. Beide wohnten in ihrer Kindheit zeitweise in einem Motel. Neben einer Vorliebe für außergewöhnliche Mode teilten Dre und Big Boi ein großes Interesse an Hip-Hop-Musik – insbesondere Alternative Hip-Hop – und begannen nach kurzer Zeit gemeinsam zu rappen und bei lokalen Open Mic Sessions aufzutreten. Auf den Namen „OutKast“, eine lautschriftliche Abwandlung des Wortes „outcast“ („Ausgestoßener“), wurde das Duo in einem Wörterbuch aufmerksam – zuvor hatte es sich erst „2 Shades Deep“ und später „Misfits“ genannt. Durch eine Ex-Freundin Big Bois lernten sie Rico Wade kennen, ein Mitglied des Musikproduzententrios Organized Noize, den sie von ihrem Talent überzeugen konnten. Organized Noize hatte Kontakt zum Plattenlabel LaFace Records, das die Produzenten beauftragte, die Single \"What About Your Friends\" der R&B-Gruppe TLC zu remixen. Der Remix, 1992 aufgenommen, war der erste Auftritt von OutKast auf einer veröffentlichten Platte. LaFace zeigte sich an einer weiteren Zusammenarbeit mit OutKast interessiert, ließ sich aber weder von den eingesandten Demoaufnahmen noch von einem anschließenden Auftritt der beiden Rapper in einem Club vollends überzeugen. Der Musikverlag PolyGram war ebenfalls auf Big Boi und Dre aufmerksam geworden, was zu erneutem Interesse von Seiten LaFace Records führte. Dort erhielten sie im Alter von 18 Jahren einen Plattenvertrag. Das Jahr 1993 verbrachte OutKast hauptsächlich im Tonstudio von Organized Noize, das „The Dungeon“ genannt wurde, wo auch die etwa zeitgleich gegründete Hip-Hop-Gruppe Goodie Mob aufnahm. Ende des Jahres erschien ihr erstes eigenes Lied \"Player’s Ball\" auf dem Weihnachtsalbum \"A LaFace Family Christmas\" und kurz darauf als Single. Im Januar wurde das Stück ohne den Klang von Schlittenglocken wiederveröffentlicht, woraufhin es sich sechs Wochen lang auf Platz 1 der Billboard \"Hot Rap Tracks\" in den Vereinigten Staaten platzieren konnte und eine Goldene Schallplatte erhielt. Ein Musikvideo zum Song wurde vom damals noch unbekannten Produzenten Sean Combs gedreht, der OutKast zudem die Möglichkeit gab, ein Konzert von The Notorious B.I.G. als Vorgruppe zu eröffnen. Ende April erreichte \"Player’s Ball\" Platz 37 der Billboard Hot 100. Diesen Erfolg führt der Autor Chris Nickson auf das Freaknik-Festival in Atlanta, ähnlich dem Spring Break, zurück, das von Studenten aus den Süd- und Nordoststaaten der USA besucht wurde. Nickson zufolge halfen diese dabei, \"Player’s Ball\" landesweite Aufmerksamkeit zu sichern. Aufbauend auf diesen Erfolg erschien im Juni 1994 das Debütalbum \"Southernplayalisticadillacmuzik\". Es erreichte Platz 20 der Billboard 200 und wurde im April 1995 mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet. Musikalisch grenzte es sich durch Southern-Soul- und P-Funk-Einflüsse vom damals den Hip-Hop dominierenden G-Funk der Westküste sowie dem Alternative- und Hardcore-Rap der Ostküste ab; thematisch ähnelte es teilweise aber noch dem damaligen Gangsta-Rap. Mit \"Southernplayalisticadillacmuzik\" gewann OutKast im Januar 1995 als erstes Rapduo aus den Südstaaten den Preis in der Kategorie \"Best New Group or Duo\" bei den Source Awards, wofür es vom New Yorker Publikum ausgebuht wurde. Mit Hilfe der Tantiemen des Albums und \"Player’s Ball\" baute sich OutKast ein zweites Standbein durch den Erwerb von Appartementkomplexen in Cartersville auf. Diese überließen die beiden Rapper im Jahr 2005 vorübergehend Personen, die durch den Hurrikan Katrina obdachlos geworden waren.", "section_level": 2}, {"title": "\"ATLiens\" und \"Aquemini\" (1996–1999).", "content": "Vor allem Dre begann sich während dieser Zeit stark zu verändern: Sein Äußeres gestaltete er expressiver, indem er sich Dreadlocks wachsen ließ und einen Turban trug, hingegen keine Goldketten oder sonstigen materiellen Wertgegenstände mehr, wie es im Hip-Hop meist üblich ist. Zudem hörte er auf zu rauchen und Alkohol zu trinken. Gemeinsam mit Big Boi begann er erstmals selbst Lieder zu produzieren. Eines davon war die Single \"Elevators (Me & You)\" des neuen Albums, die bereits nach kurzer Zeit Gold-Status erreichte und auch den Charteinstieg in Deutschland schaffte. Im August 1996 erschien \"ATLiens\", das den Erfolg von \"Southernplayalisticadillacmuzik\" mit Platz 2 in den Billboard 200 übertraf. Das Album hatte einen sehr ruhigen Tenor und wies erneut P-Funk- und vermehrt Soul-Einflüsse auf. Für seine lebensbejahenden Inhalte und den originellen Klang wurde es hoch gelobt. Der Titel setzt sich aus „ATL“ (Kurzform von Atlanta) und „Aliens“ (engl. sowohl für \"Fremder\" bzw. \"Außenstehender\" als auch für \"Außerirdischer\") zusammen. Neben den Songs selbst unterstrichen das Artwork des Albums sowie die Videos der ausgekoppelten Singles \"Elevators (Me & You)\", \"ATLiens\" und \"Jazzy Belle\" als Remix mit Babyface den im Albumtitel angedeuteten Bezug zur außerirdischen Symbolik. Diese diente dazu, OutKast als Individuen bis hin zu Außenseitern in der zu der Zeit sehr um Konformität bemühten Hip-Hop-Szene darzustellen. OutKasts im September 1998 erschienenes Album \"Aquemini\" war musikalisch noch weitaus eklektischer als seine Vorgänger und stellte erstmals den individuellen Gegensatz von Big Boi (Aquarius) und Dre (Gemini) in den Vordergrund. Das Duo experimentierte mit verschiedensten Stilen und Musikinstrumenten wie etwa Kalimba und Mundharmonika. Trotzdem konnte es den kommerziellen Erfolg von \"ATLiens\" wiederholen und brachte OutKast eine zusätzliche Fangemeinde im Alternative-Genre ein. Von den Kritikern wurde \"Aquemini\" gefeiert, renommierte Musikzeitschriften wie \"The Source\", \"Q\" oder die \"Juice\" vergaben Höchstwertungen an das Album. Auf die Vermeidung der im Hip-Hop üblichen Klischees und die epische Ambitioniertheit vieler Lieder wurde immer wieder hingewiesen. \"Aquemini\" tauchte später in mehreren Bestenlisten wie den „Essential Recordings of the 90's“ des \"Rolling Stone\" und den „90 Greatest Albums of the '90s“ der \"Spin\" auf. Erstmals waren auf dem Album mit George Clinton, Raekwon und Erykah Badu auch überregional bekannte Musiker zu hören. Vorab war die Single \"Rosa Parks\" veröffentlicht worden. Bei den Grammy Awards 1999 war sie in der Kategorie \"Best Rap Performance By a Duo or Group\" nominiert, unterlag jedoch einem Song der Beastie Boys. Der Titel bezog sich auf die Bürgerrechtlerin Rosa Parks (1913–2005). Bis auf die Zeile \"“Everybody move to the back of the bus”\", die auf deren Beitrag zur Bürgerrechtsbewegung anspielte, hatte der Song inhaltlich allerdings nichts mit Parks zu tun; daneben enthielt der Text in Maßen Obszönitäten. Parks bewertete dies als Missbrauch ihres Namens und Verunglimpfung ihrer historischen Bedeutung und verklagte das Duo, wobei später Zweifel an ihrer Zurechnungsfähigkeit aufkamen. Eine außergerichtliche Einigung gelang erst im April 2005, nachdem OutKast und LaFace Records den Fall bis vor den Obersten Gerichtshof getragen hatten. Sie erklärten sich bereit, eine finanzielle Entschädigung zu zahlen sowie Lehrmaterial über Rosa Parks und die Bürgerrechtsbewegung in Alabama zu produzieren. In der Folge traten die beiden bei mehreren Liedern anderer Künstler auf, etwa von Monica und Mystikal; Big Boi war zudem unter anderem auf den Singles \"All n My Grill\" von Missy Elliott und \"Street Talkin' \" von Slick Rick zu hören. Des Weiteren gründete OutKast ein eigenes Musiklabel namens Aquemini Records, bei dem zeitweilig etwa die Rapper Slimm Calhoun, Backbone und Killer Mike unter Vertrag standen.", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzieller Höhepunkt (2000–2004).", "content": "Ende des Jahres begannen Big Boi und Dre an ihrem vierten Album zu arbeiten. Erstmals nahmen sie dafür in einem eigenen Studio auf, das sie Bobby Brown abgekauft hatten und Stankonia Studios nannten. Die Entwürfe vieler Songs entstanden allerdings in separater Arbeit. Produziert wurde das Werk zu einem Großteil von OutKast zusammen mit David „Mr. DJ“ Sheats, der bereits auf \"Aquemini\" für drei Stücke verantwortlich gezeichnet hatte. Zu dritt bildeten sie die Produktionsgesellschaft Earthtone III. Dre änderte in diesem Zeitraum sein Pseudonym in „André 3000“. \"Stankonia\" erschien in den Vereinigten Staaten zu Halloween 2000 und stieg in den US-amerikanischen Albumcharts nach \"ATLiens\" und \"Aquemini\" als dritte Veröffentlichung in Folge auf Platz 2 ein. Als erstes und bisher einziges ihrer Alben (Stand: 20. September 2009) konnte es sich auch in den Top 10 der deutschen Album-Charts platzieren. Es wies mehr elektronische Elemente als ihre vorherigen Alben auf und war deutlich vom Funk solcher Musiker wie Prince oder George Clinton geprägt, was sich auch im Titel des Albums niederschlug. Neben dezidierter Sozialkritik enthält das Album erstmals auch politische Aussagen. Die Kritiken waren erneut fast einstimmig positiv, exemplarisch dafür ist etwa die Aufnahme \"Stankonias\" in die 2008 von der deutschen Musikzeitschrift \"Sounds\" veröffentlichte Liste „50 essenzielle Alben der schwarzen Musik“. Um \"Stankonia\" zu promoten, aber auch die älteren Songs einem neuen Publikum vorstellen zu können, ging OutKast auf eine über die Vereinigten Staaten ausgedehnte Tournee. Erstmals bestritt es diese als Headliner, Supporting Acts waren die Rapper Ludacris und Xzibit. Die erste Single des Albums \"Stankonia\", das Stück \"B.O.B.\", verband Elemente verschiedenster Genres wie Jungle, Rock und Gospel. Der Titel, eine Abkürzung für \"Bombs over Baghdad\", spielt auf die Bombardierung Bagdads während der Operation Desert Fox im Jahr 1998 an. Trotz der pazifistischen Einstellung Big Bois und Dres wurde das Stück während des Irakkriegs oft als patriotische Mobilisierung der Soldaten und der Bevölkerung benutzt. \"B.O.B.\" wurde von den Kritikern hochgelobt: Die US-amerikanische Musikzeitschrift \"Blender\" platzierte das Stück auf dem zweiten Rang ihrer Liste „The 500 Greatest Songs Since You Were Born“, Pitchfork Media führt \"B.O.B.\" auf Platz 1 ihrer Ranglisten der „Top 100 Singles of 2000-04“ und der „Top 500 Tracks of the 2000s“. In kommerzieller Hinsicht wurde dieser Erfolg von der nachfolgenden Single \"Ms. Jackson\" weit überboten. \"Ms. Jackson\" erreichte als erste Single des Duos Platz 1 der Billboard Hot 100, auch in den deutschen Single-Charts hatte das Lied zwei Wochen lang die Spitzenposition inne und bedeutete damit OutKasts Durchbruch auch außerhalb der Vereinigten Staaten. Bei den Grammy Awards 2002 trat das Duo mit \"Ms. Jackson\" auf und erhielt seinen ersten Preis in der Kategorie \"Best Rap Performance by a Duo or Group\". Bei der Veranstaltung erhielt zudem \"Stankonia\" den Preis für das beste Rap-Album, in drei weiteren Kategorien war OutKast nominiert. Die folgende Single \"So Fresh, So Clean\" war ebenfalls erfolgreich. Zur Zeit der Entstehung von \"Stankonia\" begannen Big Boi und André 3000 neben ihrer musikalischen Tätigkeit eigene Kleidungsstücke zu designen. Kleidungsstücke ihres Modelabels OutKast Clothing Company waren erstmals im Frühjahr 2001 in Kaufhäusern wie Macy’s oder Bloomingdale’s zu finden, im Jahr darauf wurde das Angebot auch auf Discounter ausgeweitet; die Produktpalette wuchs seitdem beständig. Mittlerweile wird das Label allerdings als Misserfolg bewertet. Nach dem durchschlagenden Erfolg von \"Ms. Jackson\" begann OutKast sich wieder stärker auf seine Rolle innerhalb der Dungeon Family zu konzentrieren. Zusammen mit Organized Noize produzierte das Duo die eher wenig beachtete Kompilation \"Even in Darkness\" und war auch auf einigen Stücken selbst zu hören. Kurz vor Weihnachten 2001 erschien im Zuge der zunehmenden Bekanntheit OutKasts ein Best-of-Album namens \"Big Boi and Dre Present... OutKast\". Es enthielt drei neue Stücke der beiden, darunter \"The Whole World\" in Zusammenarbeit mit Killer Mike, für das OutKast 2003 erneut den Grammy in der Kategorie \"Best Rap Performance by a Duo or Group\" gewann. Während Big Boi die Arbeiten am nächsten Album einleitete, betätigte sich André 3000 in erster Linie außerhalb der Hip-Hop-Musik. Er erweiterte seine kreativen Ambitionen darauf, Schauspieler zu werden, weshalb er nach Los Angeles zog. Zusätzlich begann er, beeinflusst durch ein zunehmendes Interesse an Jazz, Saxophon- und Klarinettenunterricht zu nehmen, nachdem er bereits seit längerem Songs mit der Gitarre komponierte. Bereits im März 2001 zog OutKast ein Doppelalbum als nächstes Projekt in Erwägung, dieses sollte jedoch zwei mehr oder weniger separat produzierte Alben beinhalten. Daraufhin waren regelmäßig Trennungsgerüchte in den Medien zu vernehmen, erstmals waren diese aber bereits 1996 nach Andrés Imagewandel aufgekommen. Seit 2002 häuften sich auch ihre Soloauftritte auf Alben anderer Künstler wieder: Big Boi nahm etwa Stücke mit Jay-Z und Beyoncé auf, André 3000 übernahm dagegen die Produktion und einen Gesangspart zweier Lieder des Debütsoloalbums \"Love. Angel. Music. Baby.\" von Gwen Stefani, ebenso wie auf der Single \"Millionaire\" von Kelis' Album \"Tasty\". André 3000 entwarf ein Soloalbum als Soundtrack für einen Liebesfilm, in dem er mitspielen sollte. Dieser wurde nach einem von ihm geschriebenen Lied \"The Love Below\" genannt. Seine Produktion kam aufgrund von Problemen mit der Finanzierung jedoch nicht zustande, André führte die Arbeit an dem Projekt trotzdem fort. Big Bois Soloalbum war bereits im Februar 2003 bereit zur Veröffentlichung, André war mit seinem Teil dagegen weit in Verzug. Erst im September 2003 brachten sie ihre beiden Soloalben als Doppelalbum \"Speakerboxxx/The Love Below\" heraus. Es erschien unter ihrem Bandnamen, da Label und Manager den beiden Rappern nicht genug kommerzielle Zugkraft als Solokünstler zutrauten. \"The Love Below\" wies einen starken Einfluss von Prince auf. Die meisten Stücke hatten keinen Bezug mehr zum Hip-Hop, stattdessen standen Funk, Jazz und Popmusik im Vordergrund. Dies wurde auch daran deutlich, dass André bei den meisten Liedern sang, anstatt zu rappen. Ein Großteil der Kritiken bezog sich auf sein Album: Zumeist wurde es für seine Kreativität und seinen Mut zum Experimentellen gelobt, in geringem Maß aber auch dafür kritisiert, sich zu weit vom ursprünglichen Klang der Gruppe entfernt zu haben. Zudem wurde Andrés Singstimme teilweise negativ bewertet. \"Speakerboxxx\" fand dagegen weniger Beachtung. Es wurde zumeist als typisches OutKast-Album und logische Fortsetzung ihrer bisherigen Entwicklung angesehen, dafür aber ebenfalls gelobt. Die Anfang 2004 folgende Tournee bestritt Big Boi alleine. André 3000 waren Konzertauftritte schon seit längerem zuwider, er trat nunmehr nur noch bei gesonderten Veranstaltungen wie den Grammy Awards 2004 oder Top of the Pops auf. \"Speakerboxxx/The Love Below\" übertraf den Erfolg von \"Stankonia\" noch einmal. Es stieg direkt auf Platz 1 der Billboard 200 ein und hatte sich nach einem Monat bereits drei Millionen Mal verkauft. Bis heute (Stand: 20. September 2009) hat es sich 11 Millionen Mal verkauft und damit Diamant-Status erreicht. Dies war vor allem den vor dem Album gleichzeitig veröffentlichten Solostücken \"Hey Ya!\" und \"The Way You Move\" geschuldet. \"Hey Ya!\", geschrieben von André 3000, war in einer Demoversion bereits 1999 entstanden, fand auf \"Stankonia\" aber keine Verwendung. Nachdem es enorm viel Airplay bekommen hatte, erreichte es im Dezember 2003 die Spitzenposition der Billboard Hot 100. Von dieser wurde es nach neun Wochen von Big Bois Song \"The Way You Move\" verdrängt, der zuvor acht Wochen auf Platz 2 verbracht hatte und sich insgesamt 39 Wochen in den Billboard Charts hielt. Die im Mai 2004 erschienene Single \"Roses\", auf der OutKast als Duo zu hören war, war ebenfalls erfolgreich. Bei den Grammy Awards 2004 war OutKast sechs Mal nominiert, André 3000 trat zudem am Ende der Verleihung mit \"Hey Ya!\" auf. Die eine indianische Szenerie und die Verwendung des indianischen Chanting-Stückes \"Beauty Way\" umfassende Choreografie wurde von Vertretern der amerikanischen Ureinwohner scharf kritisiert, da die stereotype Darstellung indianischer Lebensweise rassistisch gewesen sei. Der ausstrahlende Sender CBS musste daraufhin eine öffentliche Entschuldigung abgeben. Neben einem Award für \"Hey Ya!\" erhielt OutKast zwei Auszeichnungen für \"Speakerboxxx/The Love Below\", eine davon in der Kategorie \"Album of the Year\", was zuvor noch keinem Hip-Hop-Album gelungen war. Auch bei mehreren anderen Preisverleihungen war OutKast 2004 erfolgreich.", "section_level": 2}, {"title": "\"Idlewild\" und neuere Projekte (seit 2005).", "content": "Im Mai 2004 begannen Big Boi und André gemeinsam an einem Film für den US-amerikanischen Fernsehsender HBO zu arbeiten. Im darauffolgenden Jahr wurde entschieden, ihn im Kino zu zeigen. Der Film mit dem Arbeitstitel \"My Life in Idlewild\" war bereits seit der Veröffentlichung von \"Aquemini\" in Planung und sollte von Bryan Barber gedreht werden, der auch bei einem Großteil der Musikvideos von OutKast Regie führte. Zeitgleich arbeitete das Duo an einem Soundtrack, der den Film musikalisch ergänzen, aber gleichzeitig als eigenes Werk stehen sollte. Da sich die Arbeiten an dem Album verzögerten und ein marketinggünstiger Zeitpunkt für die Veröffentlichung gesucht wurde, erschienen der Film \"Idlewild\" und der gleichnamige Soundtrack erst im August 2006. In Deutschland kam der Film nach einigen Ungewissheiten am 23. November 2006 für sehr kurze Zeit in wenige Kinos. \"Idlewild\" spielte zur Zeit der Großen Depression und enthielt viele Elemente eines Musicals. Die Rezeption war größtenteils negativ, oft wurden die vorhersehbare Handlung und die einem Videoclip ähnelnde Ästhetik kritisiert, die Musik dagegen gelobt. Das Album \"Idlewild\" enthielt, inspiriert vom Film, viele musikalische Einflüsse aus den dreißiger Jahren, darunter Swing-, Jazz- und Blues. André und Big Boi waren allerdings auf lediglich drei Songs gemeinsam zu hören. Kommerziell war es, trotz eines Charteinstiegs in den USA auf Platz 2, weniger erfolgreich, als die vorangegangenen Projekte OutKasts, auch die Verkaufszahlen der Singles enttäuschten; die Kritiken vertraten dagegen eher eine positive Meinung. Die Singles \"Mighty „O“\" und \"Idlewild Blue (Don’tchu Worry 'Bout Me)\" waren 2007 für einen Grammy nominiert. 2005 gründete OutKast unter Big Bois Leitung das Plattenlabel Purple Ribbon Records als Nachfolger von Aquemini Records. Zu den dort unter Vertrag stehenden Künstlern gehören derzeit (Stand: 8. Oktober 2009) etwa Sleepy Brown und Janelle Monáe, anfangs auch Bubba Sparxxx und Killer Mike. Im selben Jahr veröffentlichte Big Boi ohne Mitwirkung Andrés die Kompilation \"Got Purp? Vol. 2\". Dieser hatte zu der Zeit als Schauspieler Fuß gefasst und bekam Rollen in den Filmen \"Be Cool\", \"Vier Brüder\" und \"Revolver\". Daneben entwickelte er die Comedy-Trickfilmserie \"Class of 3000\", die in den USA zwischen 2006 und 2008 zu sehen war. Big Boi spielte 2006 neben T.I. in dem Film \"ATL\". 2007 war OutKast auf dem DJ-Drama-Stück \"The Art of Storytellin' Part 4\" und auf \"Int’l Players Anthem (I Choose You)\" vom UGK-Album \"Underground Kingz\" als Gastrapper zu hören. Letzteres Lied war im darauffolgenden Jahr für einen Grammy nominiert. Daneben wirkten die beiden Rapper einzeln an mehreren Stücken verschiedener Musiker mit. Im gleichen Jahr veröffentlichte das Wirtschaftsmagazin \"Forbes\" eine Liste der bestverdienenden Hip-Hop-Musiker. Mit einem geschätzten Gewinn von 14 Millionen Dollar im Jahr 2006 belegte OutKast Rang 13. Big Bois erstes Soloalbum \"Sir Luscious Left Foot (The Son of Chico Dusty)\" sollte ursprünglich 2008 erscheinen, wurde aufgrund von zu geringem Erfolg der Singles und Problemen mit dem damaligen Plattenlabel aber erst 2010 veröffentlicht. 2012 erschien sein zweites Werk \"Vicious Lies and Dangerous Rumours\". André 3000 trat in der Zeit weiterhin mit musikalischen Gastbeiträgen – etwa auf Drakes \"Take Care\", Frank Oceans \"Channel Orange\" und dem Soundtrack zu \"Der große Gatsby\" – sowie vereinzelt als Schauspieler in Erscheinung. In dem Film \"Jimi: All Is by My Side\" verkörperte er Jimi Hendrix. Das zwanzigjährige Jubiläum seines Debütalbums \"Southernplayalisticadillacmuzik\" feierte das Duo mit einer weltweiten Festival-Tournee, die sich von April bis Oktober 2014 erstreckte. Die beiden Rapper traten dabei das erste Mal seit zehn Jahren wieder gemeinsam auf. Nach einer durchwachsenen Rezeption ihres ersten Auftritts beim Coachella Festival wurden die folgenden Konzerte zunehmend besser aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Stil.", "content": "Die Musik von OutKast setzt sich aus den verschiedensten Stilen zusammen. Mit seinem Debütalbum \"Southernplayalisticadillacmuzik\" löste das Duo sich bewusst vom dominanten Klang der Ost- und Westküste der USA und entwickelte zusammen mit seinem Produzententeam Organized Noize einen sich in musikalischer Hinsicht deutlich davon abgrenzenden Stil. Dieser weist oft Elemente der 1970er und 80er Jahre auf, basiert aber in erster Linie auf eigenen, neu entwickelten Klängen. Stets stehen dabei Melodien im Vordergrund, die Musik ist stark geprägt durch Hooklines. Teilweise setzt das Duo Samples ein, wenn auch meist sehr subtil und stark verfremdet; ein Großteil der Musik wird allerdings live eingespielt, was im Hip-Hop-Genre eher untypisch ist. Die Beats sind dagegen meist synthetischen Ursprungs. Vor allem \"Southernplayalisticadillacmuzik\" und \"ATLiens\" waren geprägt von einer Mischung aus Soulmusik – anfangs vor allem Southern Soul – und Funk, der später immer stärkere P-Funk-Konturen annahm und speziell auf \"Stankonia\" das Klangbild entscheidend prägte. Seit \"Aquemini\" experimentieren Big Boi und André 3000 mit einem größeren Spektrum an Musikstilen. Dazu gehören etwa Dub, (Psychedelic) Rock, R&B, Blues, Gospel und Electro. Auf \"The Love Below\" und \"Idlewild\" sind daneben Jazz- und Swing-Stücke zu hören, während vor allem Big Bois neuere Lieder oftmals dem Dirty South zuzuordnen sind. Diese stilistische Entwicklung von OutKast ist geprägt durch die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten von André 3000 und Big Boi. Während Big Boi seit seiner Jugend dem Hip-Hop verbunden ist und dessen Weiterentwicklung kontinuierlich vorantreibt, versuchte André sich stets von den Einschränkungen des Genres zu emanzipieren und wandte sich bei den Arbeiten an seinem Soloprojekt \"The Love Below\" sogar völlig von ihm ab: „Hip-hop is dead. The stuff I do comes out of the boredom of hip-hop being like it is.“ („Hip-Hop ist tot. Das Zeug, das ich mache, resultiert aus der Langweiligkeit des Hip-Hop, wie er jetzt ist.“) Die musikalische Vielfalt der Werke von OutKast rührt unter anderem her von den unterschiedlichen Einflüssen des Duos: Diese umfassen etwa George Clinton und Parliament/Funkadelic, Prince, Sly & the Family Stone, Bob Marley, Led Zeppelin, Eric B. & Rakim und Curtis Mayfield. Big Boi zählt daneben Sade und Kate Bush zu seinen bevorzugten Künstlern, André 3000 hört etwa noch Jimi Hendrix, John Coltrane und Indie- sowie Garage-Rock-Musiker wie The Smiths und The White Stripes. Ihre Texte sind dagegen stark von ihrem näheren Umfeld beeinflusst und durchsetzt vom Slang des Tiefen Südens, der auch vulgäre Ausdrücke umfasst. Erwähnt werden oftmals bestimmte Orte ihrer Heimatstadt sowie regionale Alltäglichkeiten und Besonderheiten wie das Essen von Chicken Wings und das Fahren von Cadillacs. Daneben werden aber auch immer wieder sozialkritische und politische Themen angesprochen. Die Texte werden von Big Boi und André 3000 als Rap vorgetragen; regelmäßig sind allerdings auch Gesangspassagen zu hören, meist von Sleepy Brown stammend, seit \"Stankonia\" aber auch immer wieder von André selbst. Ihre ersten vier Alben enthielten zudem Beiträge des Spoken-Word-Künstlers Big Rube. Die Raps von OutKast sind oft sehr schnell und wechseln – vor allem bei Big Boi – häufig zwischen der normalen Rhythmik und Staccato-artigen Doubletime-Passagen. Begünstigt werden diese Fähigkeiten durch eine technisch versierte Atemtechnik des Duos. Die Reimschemata sind meist komplex gehalten und umfassen oft Mehrfachreime, die sich auch über mehrere Verse ziehen können. (Beispiel: \"“I’m willin' to go the extra kilo-/meter just to see my senorita get her pillow”\")", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "OutKast hat in der Hip-Hop-Szene und auch weit darüber hinaus zu bedeutenden Entwicklungen beigetragen. Als Teil der Dungeon Family konnte das Duo Georgia und in erster Linie dessen Hauptstadt Atlanta als kulturelles Zentrum des Südstaaten-Hip-Hop etablieren. Dieser war vorher auf sehr heterogene Gebiete mit ebenso unterschiedlichen Musikstilen wie Texas (Geto Boys, UGK), Memphis (8Ball & MJG), Miami (2 Live Crew) und New Orleans (No Limit Records, Cash Money Records) zerstreut. Das Chartportal musicline.de attestiert dem Duo zusammen mit Goodie Mob den kulturkritischen Hip-Hop im Süden der USA eingeführt zu haben. Dadurch, dass seine Musik aufgrund ihrer Melodiosität kommerziell greifbar war, konnte OutKast spätestens seit 2000 auch in den internationalen Mainstream vordringen und dem Hip-Hop insgesamt eine größere Hörerschaft außerhalb der Szene erschließen. Sein Magnum opus \"Speakerboxxx/The Love Below\" ist eines der meistverkauften Alben der 2000er und das kommerziell erfolgreichste Hip-Hop-Album aller Zeiten. In den deutschsprachigen Ländern gehört OutKast neben Cypress Hill, dem Wu-Tang Clan und D12 zu den erfolgreichsten US-amerikanischen Hip-Hop-Gruppen der 2000er. Im Laufe seiner Karriere bekam OutKast durchweg gute Kritiken für seine Werke und Anerkennung für seine Errungenschaften. Im Zuge der Veröffentlichung von \"Speakerboxxx/The Love Below\" 2003 wurde OutKast medial als „Beatles des Hip-Hop“ bezeichnet. 2007 platzierte MTV das Duo auf Platz vier einer Liste der zehn bedeutendsten Hip-Hop-Gruppen aller Zeiten noch vor dem Wu-Tang Clan und nannte es die „womöglich kompromissloseste und unberechenbarste Gruppe in der Hip-Hop-Geschichte“. Mit der Ausnahme von \"Idlewild\" wurden sämtliche Alben von OutKast als „unbestreitbare Klassiker“ betitelt. Die deutsche Hip-Hop-Zeitschrift \"Juice\" nahm das Duo 2010 in seine Rubrik \"Kings Of HipHop\" auf. Erneut wurden bis auf \"Idlewild\" alle Alben überaus positiv bewertet. Auch auf mehreren weiteren Bestenlisten sind seine Werke vertreten. Als Fans der Musik outeten sich etwa Eric Clapton, The Roots, David Banner, Q-Tip, Dave Matthews und Pink. Kanye West und die Cunninlynguists nennen OutKast als Inspiration für ihre eigene Musik. Laut Justin Timberlake sei seine ganze Generation von Gruppen wie OutKast beeinflusst worden.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "OutKast ist ein US-amerikanisches Hip-Hop-Duo aus Atlanta, bestehend aus André 3000 (ehemals „Dre“, bürgerlich \"André Lauren Benjamin\") und Big Boi (bürgerlich \"Antwan Andre Patton\"). Es war als Teil der Dungeon Family maßgeblich an der Entwicklung des Genres Dirty South und dessen überregionaler Akzeptanz beteiligt und ist bekannt dafür, mit den verschiedensten Musikstilen zu experimentieren. Die vom Südstaatenslang geprägten Texte von Big Boi und André 3000 beziehen sich dabei häufig auf das Leben in ihrer Heimatstadt. ", "tgt_summary": "OutKast je americké hip-hopové duo, jež tvoří Antwan 'Big Boi' Patton a 'André 3000' Benjamin. Skupina vznikla v roce 1992 ve městě East Point v Georgii původně jako \"The OKB (The OutKast Brothers)\", později si jméno zkrátili na \"OutKast\". Jejich originální hudební styl je kombinací jižanského rapu a G-Funku. Později se v jejich tvorbě odráží i soul, pop music, elektronická hudba, rock a jazz s prvky blues. Jedná se o šestinásobné držitele prestižní ceny Grammy a jejich double-album \"Speakerboxxx/The Love Below\" (2003) je jedním ze čtyř hip-hopových alb, které dosáhly na ocenění diamantová deska (jelikož jde o dvojalbum tak za více jak 5 milionů prodaných kopií v USA). K úspěchu alba přispěl hit \"Hey Ya!\". ", "id": 1520049} {"src_title": "Intel Xeon", "tgt_title": "Xeon", "src_document": [{"title": "Generationen.", "content": "Die Marke Xeon für (Mehrsockel)-Server-Prozessoren wurde 1998 eingeführt. Sie ersetzte damals die Serversysteme, die noch auf dem Pentium Pro basierten. Die erste Generation war ein für den Mehrsockelbetrieb erweiterter Pentium-II ab 400 MHz Taktfrequenz mit eigenem Slot 2 und eigenen Chipsätzen. Die zweite Generation (Intel Xeon (NetBurst)) kam im Mai 2001 auf den Markt. Sie basierte auf der NetBurst-Mikroarchitektur und somit auf dem Pentium 4. Auch hier kamen eigene Sockel zum Einsatz, zusätzlich erschienen in dieser Generation erstmals Doppelkernprozessoren. Die dritte Generation (Intel Xeon (Core)) wurde im Oktober 2006 eingeführt. Sie hatte die Core-Mikroarchitektur als Grundlage und als Desktoppendants die Core-2-Serie. Erstmals gab es nun Xeon-UP-Modelle für Einzelprozessorsysteme (siehe auch Benennungssystem) und Vierkernprozessoren, später sogar Modelle mit sechs Kernen. Die vierte Generation, siehe Intel Xeon (Nehalem), wurde im März 2009 auf den Markt gebracht und basiert auf der Nehalem-Mikroarchitektur. Das entsprechende Gegenstück im Desktopmarkt ist damit der Core i7. 2010 erschien ein Shrink des Nehalem von 45 nm auf 32 nm Strukturbreite mit dem Codenamen „Westmere“ und kleinen Verbesserungen in der Mikroarchitektur. Die Westmere-EP-Varianten für maximal Dual-Socket-Maschinen verwenden das Nehalem-Namensschema, für die Westmere-EX-Varianten (vier und mehr Sockel) wurde das Namensschema umgestellt, sie erschienen mit der Bezeichnung Xeon E7 und einem vierstelligen Produktcode. Die fünfte Generation war ab Januar 2011 erhältlich und basiert auf der Sandy-Bridge-Mikroarchitektur. Der zu Grunde liegende Desktop-Prozessor ist der Intel Core i7, zweite Generation. Die Sandy-Bridge-Xeon-Familie wird je nach Leistungsfähigkeit Xeon E3 (Ein-Sockel-Varianten) oder Xeon E5 genannt. Ende 2012 erschien wieder ein Shrink (von 32 auf 22 nm Strukturbreite) mit dem Codenamen Ivy Bridge. Die Ivy-Bridge-Varianten des Intel Xeon wurden E3 v2 und E5 v2 genannt, es erschienen Varianten mit mehr Cores unter dem Namen E7 (v2). Ebenfalls Ende 2012 tauchte eine neue Produktlinie unter dem Markennamen Xeon auf, die Intel Xeon Phi-Rechenbeschleunigerkarten, die zuvor unter dem Projektnamen Larrabee gelaufen waren und ursprünglich Grafikprozessoren hätten werden sollen. Sie folgen dem „MIC“-Konzept (Many Integrated Cores), d. h., es werden viele einfache Prozessorkerne in einem Prozessorcluster verschaltet. Die sechste Generation erschien 2013, siehe Intel Xeon (Haswell). Sie basiert auf der in 22 nm Strukturbreite gefertigten Haswell-Mikroarchitektur. Die Xeon-Prozessorkürzel lauten E3 v3, E5 v3 bzw. E7 v3, wobei mit dem E7 v3 die Core-Anzahl nochmals gesteigert wurde. Für die Mehr-Sockel-Konfiguration ist dies immer noch die aktuelle Xeon-Baureihe. Eingeführt im Juni 2015 ist Xeon E3-12xx v4 die erste Xeon-Serie, die auf der Broadwell-Mikroarchitektur basiert, die Strukturbreite sinkt dabei von 22 nm auf 14 nm, womit sich die Energieeffizienz verbessert. Es kommt wie bei der Vorgänger-Generation der LGA1150-Sockel zum Einsatz. Bisher sind damit nur CPUs für den Single-Socket-Einsatz mit 4 Kernen verfügbar. Hauptunterschied zwischen Desktop- und Server-Versionen ist die Unterstützung von ECC-Speicher in den Xeon-CPUs. Ende des ersten Quartals 2016 erschien die Xeon E5-2xxx v4 Serie, wieder basierend auf der Broadwell-Mikroarchitektur, sie wird auch Broadwell-EX-Serie genannt. Es handelt sich hierbei um E5 v4-Xeons, die für Mehrsockel-Systeme geeignet sind, siehe Intel Xeon (Broadwell). Da sie Sockel-kompatibel zu Xeon-Haswell-Systemen (LGA-2011v3-Sockel) sind, ist ein einfaches Upgrade dieser Systeme möglich. Eingeführt im Oktober 2015 ist Xeon E3-12xx v5 die erste Intel Xeon (Skylake)-Serie, die auf der Skylake-Mikroarchitektur basiert, die Strukturbreite bleibt dabei bei 14 nm. Es werden neue LGA1151-Sockel verwendet, die mit den Desktop-Core i5/i7-Prozessoren (Skylake) eingeführt wurden. Bisher sind damit nur Single-Socket und 4 Kerne verfügbar. Hauptunterschied zwischen Desktop- und Server-Versionen ist die Unterstützung von ECC-Speicher in den Xeon-CPUs. Dieser ist nun DDR4-Speicher. Erstmals stehen auch Xeon E3-1500M für Laptops mit ECC zur Verfügung. Im März 2017 werden die ersten Xeon E3 v6 Varianten der Intel Xeon (Kaby Lake)-Generation verkauft. Intel hat damit gleichzeitig 3 Generationen Xeon E3-Prozessoren im Angebot. Alle drei Generationen (Broadwell, Skylake und Kaby Lake) werden in 14 nm-Lithografie-Prozessen hergestellt, Intel hat damit seine Tick-Tock-Entwicklungsstrategie verlassen, die Kaby Lake-Generation wird eine Optimierung des 14 nm-Prozesses genannt. Skylake E3 und Kaby Lake sind Sockel- und Board-kompatibel, da sie dieselben Chipsätze nutzen. Die Skylake-Serverprozessoren, genannt \"Scalable Processor\" (vorher auch als Skylake-EP/EX bezeichnet) erscheinen Juli 2017. Es handelt sich dabei um NUMA-Prozessoren mit AVX-512-SIMD-Erweiterungen, sie unterstützen bis zu 8 Prozessoren in einer Maschine. Die zeitliche Abfolge des Erscheinens dokumentiert deutlich, dass die E3-Xeons mit den Core-i-Varianten der entsprechenden Generation technisch viel ähnlicher sind als mit den E5/E7 bzw. SP-Servervarianten. Im April 2018 erscheinen zwei Mobilprozessoren der \"Coffee-Lake\"-Baureihen, genannt \"Xeon E\", womit das Namensschema mit E3 offenbar verlassen worden ist. Im Unterschied zu bisherigen Generationen haben diese Ein-Prozessor-Varianten nun 6 Kerne statt bisher 4. Im April 2019 erscheinen die Nachfolgebaureihen zur Skylake-Server Serie, Xeon Cascade Lake, die Sockel-kompatibel mit ihren Vorgängern sind (Purley-Server-Plattform). Neu sind die VNNI-AVX-512-Instruktionen für Deep-Learning-Anwendungen sowie ein Multi-Chip-Modul aus zwei ICs für Höchstleistungsrechner.", "section_level": 1}, {"title": "Benennungssystem bis Intel-Sandy-Bridge-Mikroarchitektur.", "content": "Bei den P6-basierten Xeon-Modellen nannte Intel noch alle Modelle schlicht „Pentium II Xeon“, „Pentium III Xeon“ und hängte die jeweilige Taktfrequenz an den Namen. Mit der Einführung der NetBurst-basierten Xeons hießen diese Prozessoren dann aber „Xeon DP“ oder „Xeon MP“, je nachdem, ob sie für Zweiprozessorsysteme („dual processor“) oder für Mehrprozessorsysteme („multi processor“) gedacht waren. Da sich bei den NetBurst-Xeons mit der Zeit aber eine sehr große Modellvielfalt entwickelte, ging Intel Ende 2005 zu einem Modellnummersystem über: Dieses System wurde bei der Veröffentlichung der Core-basierten Xeons erweitert. Nun standen auch Xeon-Modelle für Einzelprozessorsysteme („uni processor“) zur Verfügung. Diese erhielten statt „DP“ oder „MP“ das Kürzel „UP“ und als erste Modellnummernziffer die 3. Recht bald nach der Einführung dieser dritten Generation kam noch ein Buchstabe hinzu, der eine grobe Aussage über die TDP des Prozessors macht. Dieser steht direkt vor der vierstelligen Modellnummer und ersetzt das optionale Suffix „LV“. Es gab zunächst die drei Varianten E, X und L; seitdem die vierte Generation auf dem Markt ist, ist W hinzugekommen. Beispiel: Der „Xeon DP X5460“ ist für Zwei-Prozessor-Systeme gedacht („DP“ und „5“), hat eine erhöhte TDP („X“) und stellt in der fünften DP-X-Generation („4“) ein leistungsfähiges Modell dar („60“).", "section_level": 1}, {"title": "Benennungssystem ab Intel-Sandy-Bridge-Mikroarchitektur.", "content": "Das Intel-Marketing führt ein neues Benennungssystem ein, die grundsätzlich 3 Serien unterteilt und bei Xeons mit „E“ beginnt: Die Xeon-Prozessor-Namen haben folgenden Aufbau: mit", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Xeon-Prozessoren sind in der Regel Derivate der Desktopprozessoren der jeweiligen Generation, die sich aber in verschiedenen Merkmalen unterscheiden. Wegen ihrer Multiprozessorfähigkeit nutzen insbesondere die DP- und MP-Modelle spezielle Sockel und verfügen meist über wesentlich mehr Cache oder gar über eine weitere Stufe in der Cachehierarchie. Darüber hinaus stellen Xeons oft die Vorreiter für technologische Neuerungen dar, die später auch im Consumermarkt eingeführt werden, wie Hyper-Threading oder Dual-Channel-Speicherzugriff. Um die einzelnen Merkmale zu unterstützen und durch weitere zu ergänzen, müssen Xeons oftmals mit speziellen Chipsätzen betrieben werden. Xeon-UP-Prozessoren haben allerdings eine Sonderstellung, da sie in der Regel exakt ihren Desktop-Pendants entsprechen. Daher nutzen sie auch dieselben Sockel und bieten dieselben Merkmale. Seit 2004 enthalten Xeon-Prozessoren auch Intel 64, die Intel-Implementierung der AMD64-Erweiterung. Damit wurden die Xeons 64-bit-fähig, was Konkurrent AMD zuvor schon mit dem Opteron anbieten konnte. Diese Maßnahme torpedierte allerdings das Bestreben Intels, die Xeon-Produktlinie schrittweise durch die IA-64-Prozessoren der Itanium-Reihe zu ersetzen. Die erweiterte Ausstattung von Xeon-Prozessoren schlägt sich in einem deutlich höheren Preis gegenüber der jeweiligen Desktop-Variante nieder. Ebenfalls sind Xeon-taugliche Hauptplatinen, Kühler, Gehäuse und Netzteile deutlich teurer, da diese auf hohe Betriebs- und Datensicherheit ausgelegt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Konkurrenz.", "content": "Neben Intel existiert mit AMD nur noch ein größerer Anbieter von x86-kompatiblen Prozessoren. Allerdings konzentrierte AMD sich lange Zeit auf das Privatkundengeschäft und versuchte erst im Jahr 2001, mit dem Athlon MP ein Konkurrenzprodukt auf dem Server- und Workstation-Markt zu platzieren. Dies scheiterte jedoch und Intel behielt eine Quasi-Monopolstellung in diesem Marktsegment. Erst mit dem Opteron konnte AMD Erfolge feiern und Intel einige Marktanteile abnehmen. Der Xeon ist allerdings noch mit großem Abstand Marktführer für x86-kompatible Server- und Workstationprozessoren, jedoch versucht AMD mit Hilfe der neuen Zen Architektur, um genau zu sein mit den Epyc und Threadripper Prozessoren, in diesem Segment wieder Fuß zu fassen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung für Spiele-Computer.", "content": "Das Modell \"E3-1231 v3\" der zweiten Haswell Generation erlangte besonders unter Kunden große Beliebtheit, die ihren Computer für Computerspiele nutzen und dafür einen entsprechend leistungsstarken Prozessor brauchen, jedoch keine integrierte Grafikeinheit (\"IGP\"), da ohnehin eine dedizierte Grafikkarte verwendet wird. Der große Vorteil des Modells ist, dass er nahezu baugleich mit dem Intel Core i7-4770 ist und daher annähernd die gleiche Leistung liefert, wobei auf die IGP verzichtet wurde, was den Prozessor deutlich günstiger macht. Mittlerweile wurde Spielern jedoch die Nutzung von \"XEON E3 v5\"-Prozessoren auf herkömmlichen Mainboards erschwert: Bei den Chipsätzen Z170, H170, Q170, Q150, B150 und H110 wird beim Start eine Fehlermeldung angezeigt. Nur auf den Server-Chipsätzen C232 und C236 treten die Probleme nicht auf. Die Vorgängergeneration \"XEON E3 v3\" war von dem Problem nicht betroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Xeon ist der Markenname von Server- und Workstationprozessoren von Intel. Diese basieren auf den zum jeweiligen Zeitpunkt aktuellen Varianten der Desktopprozessoren und damit auf verschiedenen Mikroarchitekturen. ", "tgt_summary": "Xeon (někdy čteno jako \"Zion\", nebo \"Zeon\") je obchodní označení pro několik rodin mikroprocesorů Intel architektury x86,které jsou určené především pro použití v serverech a v pracovních stanicích. Oproti spotřebitelským procesorům disponují například možností zapojení více procesorů zároveň, podporou ECC pamětí a větším počtem jader a kapacitou mezipaměti. Nevýhodou pro spotřebitele naopak mohou být nižší takty, které jsou u serverů často méně důležité než počet jader, absence integrovaných grafických karet, nemožnost přetaktování a většinou také výrazně vyšší cena. ", "id": 1503591} {"src_title": "Hermann Rauschning", "tgt_title": "Hermann Rauschning", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Der Sohn eines Offiziers studierte in Berlin Geschichte, Germanistik und Musikwissenschaft und schloss 1911 mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Er bezeichnet sich selbst als Schüler des Münchner Komponisten und Musikprofessors Ludwig Thuille. Bis zum Ersten Weltkrieg betätigte er sich als Landwirt und brachte es im Krieg bis zum Leutnant. Nach der Wiedererstehung des polnischen Staates 1918 blieb Rauschning in Posen, wo er die Kulturarbeit der deutschen Volksgruppe leitete. Am 21. Mai 1924 wurde er dort in die Freimaurerloge \"Zum Tempel der Eintracht\" aufgenommen. Nach der Übersiedlung in die Freie Stadt Danzig im Jahr 1926 trat Rauschning 1932 in die NSDAP ein und wurde Vorsitzender des Danziger Landbundes. Vom 20. Juni 1933 bis 23. November 1934 war Rauschning Senatspräsident (Regierungschef und auch de facto Staatsoberhaupt). Im Streit mit dem Danziger NSDAP-Gauleiter Albert Forster legte er sein Amt nieder und trat gleichzeitig wieder aus der NSDAP aus. 1935 musste er Danzig verlassen, ging erst in seine Heimatstadt Thorn, die seit dem Friedensvertrag von Versailles unter polnischer Regierung stand, dann in die Schweiz, siedelte 1938 nach Frankreich und im Jahr darauf nach Großbritannien über, bis er sich 1941 als Farmer in Portland in den Vereinigten Staaten niederließ. Aus Rauschnings dramatisierendem Buch \"Gespräche mit Hitler\" wurde lange Zeit von Historikern umfangreich zitiert. 1983/84 veröffentlichte der Schweizer Geschichtslehrer Wolfgang Hänel neben einer inhaltlichen Analyse das Geständnis des Presseagenten und Verlegers Imre Révész (Emery Reves), der den Exilanten Rauschning im Sommer 1939 in Zürich überredet hatte, seine Begegnungen mit Adolf Hitler mit möglichst vielen wörtlichen Zitaten aufzuschreiben, und ihm dafür einen umfangreichen Vorschuss gewährte. Dem kam der damals mittellose Rauschning nach, und es entstand ein Bestseller, der ab 1939 in mehreren Sprachen erschien. Rauschning behauptete, bis 1934 mehr als hundertmal privat und ausführlich mit Hitler gesprochen zu haben. Tatsächlich hatte er Hitler höchstens viermal getroffen; eine Begegnung unter vier Augen war nicht dabei gewesen. Das Buch enthält viele Zitate, deren Glaubwürdigkeit umstritten ist. Historikern wie Theodor Schieder war zwar schon vorher aufgefallen, dass Rauschning mit Hitler keineswegs eng befreundet gewesen war. Der Fälschungsnachweis blieb allerdings lange wenig beachtet, da das Buch als einer der Schlüsselbeweise für frühe Kriegs- und Weltherrschaftspläne Hitlers galt. Heute folgen die meisten Historiker Hänels These, dass die \"Gespräche\" eine Fälschung sind und keinen Anspruch auf Authentizität erheben können. Bedeutender war Rauschnings Versuch einer Faschismustheorie aus konservativ-bürgerlicher Sicht (\"Die Revolution des Nihilismus\", 1938), in der er den Nationalsozialismus in seinem Wesenskern nihilistisch als Folge der Entchristlichung der Gesellschaft erklärte. Der Historiker Golo Mann urteilte 1963, dieses Buch mache Rauschning zu einem „großen politischen Schriftsteller“, und stellte es in eine Reihe mit Edmund Burkes \"Betrachtungen über die Französische Revolution\". 1956 gehörte Rauschning zu den Gründungs-Herausgebern der \"Blätter für deutsche und internationale Politik\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Adolf Reinhold Rauschning (* 7. August 1887 in Thorn; † 8. Februar 1982 in Portland, Oregon, USA) war ein deutscher Politiker und Autor. Seit 1932 war er Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), lehnte aber deren Methoden bald ab, trat 1934 aus der Partei aus und wurde zum Kritiker des NS-Regimes und Faschismustheoretiker. 1933/1934 war Rauschning Senatspräsident (Regierungschef) der Freien Stadt Danzig. 1935 musste er Danzig verlassen und lebte seit 1939/41 in den USA. Aufsehen erregte sein Buch \"Gespräche mit Hitler\", die sich später großteils als Erfindung herausstellten: Rauschning hatte kaum jemals mit Hitler gesprochen.", "tgt_summary": "Hermann Rauschning (7. srpna 1887 Toruň – 8. února 1982 Portland) byl německý konzervativní politik, který byl krátce členem NSDAP. V letech 1933–1934 byl předsedou senátu Svobodného města Gdaňsk. V roce 1934 se vzdal členství v nacistické straně a v roce 1936 emigroval z Německa. Nakonec se usadil ve Spojených státech a začal otevřeně odsuzovat nacismus. Rauschning se proslavil hlavně knihou Gespräche mit Hitler (v češtině vydáno pod titulem Mluvil jsem s Hitlerem, v USA jako Voice of Destruction, v Británii Hitler Speaks), ve které rekonstruoval ze svých poznámek rozmluvy s Adolfem Hitlerem a s jeho nejužším okruhem nacistů.", "id": 2390634} {"src_title": "Julirevolution von 1830", "tgt_title": "Červencová revoluce", "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Das Kabinett unter dem Grafen Jules de Polignac regierte konsequent an der Abgeordnetenkammer vorbei. Gemeinsam mit den sozialen Problemen der einsetzenden Industrialisierung (\"siehe\" Industrielle Revolution) führte dies im Sommer 1829 zu einer politisch explosiven Stimmung. Zwar konnte im Frühjahr 1830 Algerien erobert werden, gleichzeitig waren dadurch jedoch Teile der königstreuen Armee im Ausland gebunden. Ähnlich der „großen“ Revolution von 1789 verband sich das liberale (und auch bonapartistische) Bürgertum mit der proto-proletarischen Unterschicht, die erstmals seit 1795 wieder politisch aktiv wurde. Vorbereiter der Revolution war der Chefredakteur der liberalen Zeitung \"Le National\" Adolphe Thiers, der in den folgenden Regierungen zu einem der wichtigsten französischen Politiker wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Auslöser und Ablauf.", "content": "Unmittelbarer Auslöser der Julirevolution waren die „Juliordonnanzen“ vom 26. Juli, in denen die Abgeordnetenkammer aufgelöst, der Wahlzensus nach oben gesetzt und die Pressefreiheit weiter eingeschränkt wurden. Am 27. Juli begannen Barrikadenkämpfe, die König Karl X. nach drei Tagen zur Abdankung und Flucht nach Großbritannien zwangen. Die Unruhen der proletarischen Unterschicht konnten ohne Probleme unterdrückt werden und die Republikaner begannen sich zu arrangieren. Die „Jakobiner“ konnten sich nicht durchsetzen, zumal ein republikanisches Frankreich außenpolitische Schwierigkeiten bis zu einer Intervention der Heiligen Allianz hätte fürchten müssen. Aus diesem Grunde setzte sich die gemäßigte Partei des Großbürgertums um Thiers und vor allem François Pierre Guillaume Guizot durch. Ein entfernter Vetter des Königs wurde auf den Thron gesetzt: Louis Philippe von Orléans, der sogenannte Bürgerkönig. Danach begann die Periode der „Julimonarchie“, die als \"Goldenes Zeitalter\" des französischen Bürgertums galt.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Diese Revolution wirkte sich auch auf den Rest Europas aus. Nicht nur, dass die liberale Bewegung überall Auftrieb erhielt, es gab auch in mehreren Staaten des Deutschen Bundes wie dem Königreich Sachsen, dem Königreich Hannover, dem Kurfürstentum Hessen (Hessen-Kassel) und dem Herzogtum Braunschweig Unruhen und neue Verfassungen, die jedoch noch im landständischen Rahmen blieben. Zu den direkten Folgen zählte die Berliner Schneiderrevolution vom 16. bis 20. September 1830. In verschiedenen Staaten Italiens, so im Kirchenstaat, in Parma und in Modena gab es Unruhen der Carbonari (→Risorgimento), vor allem aber im seit dem Wiener Kongress von 1814/15 zwischen Preußen, Österreich und Russland aufgeteilten Polen (→Kongresspolen). Der Zar wurde als König von Polen abgesetzt und eine nationale Regierung unter Adam Jerzy Fürst Czartoryski gebildet. Erst im Herbst des Jahres 1832 wurde der Aufstand von russischen Truppen niedergeschlagen; Polen sank in den Rang einer russischen Provinz, in Paris entstand eine einflussreiche polnische Emigrantenszene, die sich aber bald in „Weiße“ und „Rote“ aufspaltete. Auch in der unmittelbaren nordöstlichen Nachbarschaft Frankreichs gab es Auswirkungen: Die südlichen Niederlande rebellierten in der Belgischen Revolution gegen die Bevormundung aus dem Norden, wurden unabhängig und im November 1830 wurde das Königreich Belgien ausgerufen. Die Verfassung, die sich der neue Staat gab, galt als die fortschrittlichste Verfassung Europas. Die Grenzen des Landes wurden nach diversen Militäraktionen erst 1839 mit der Teilung des Großherzogtums Luxemburg festgelegt. In der Schweiz kam es unter dem Eindruck der Julirevolution zu einer als Regeneration bezeichneten Erneuerung der liberalen Bewegung. In elf Kantonen wurden unter Druck des Bürgertums liberale Verfassungen eingeführt. Zu Gewalt kam es nur vereinzelt, vor allem in den Kantonen Neuenburg und Basel. Eine liberale Revision des Bundesvertrages scheiterte jedoch 1833 am Widerstand der konservativen Mehrheit der Kantone. Durch die Asylpolitik der liberalen Kantone wurde die Schweiz zum Zufluchtsort von politisch Verfolgten aus ganz Europa, so beispielsweise von Charles Louis Napoléon und Giuseppe Mazzini. Die 1830 entstandenen Spannungen zwischen liberalen und konservativen Kantonen führten zum Sonderbundskrieg von 1847. Die liberalen Erfolge und Experimente in einigen Kantonen machte die Schweiz und besonders Zürich nach 1830 zu einem wichtigen Vorbild für die liberale Bewegung in ganz Europa. Längerfristig stärkte die Julirevolution die liberalen und demokratischen Bestrebungen in ganz Europa. Als der „Bürgerkönig“ Louis-Philippe sich immer mehr von seinen liberalen Wurzeln des Juste Milieu entfernte und sich schließlich der vom metternichschen System geprägten Heiligen Allianz anschloss, kam es 1848 zum Ausbruch einer weiteren bürgerlich-liberalen Revolution in Frankreich, der Februarrevolution 1848, bei der es zur Ausrufung der Zweiten Französischen Republik kam. Die Februarrevolution von 1848 löste auch die Revolutionen in vielen anderen Staaten Europas aus, die zur Überwindung der metternichschen Restauration führten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Mehrere Werke des französischen Komponisten Hector Berlioz sind Auftragswerke zum Andenken an die Opfer der Julirevolution. Dies ist zum einen das \"Requiem\", das 1837 im Auftrag des Innenministers Adrien de Gasparin komponiert wurde und nach ursprünglich am 28. Juli 1838 uraufgeführt werden sollte, um einerseits der Revolution sowie andererseits den Toten des von Joseph Fieschi drei Jahre zuvor verübten Attentats auf Louis-Philippe zu gedenken, insbesondere Marschall Adolphe Édouard Mortier. Ein zweites Werk mit Bezug zur Revolution ist die zum 10. Jahrestag der Revolution 1840 uraufgeführte \"Grande symphonie funèbre et triomphale\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Julirevolution von 1830, \"Les Trois Glorieuses\", hatte den endgültigen Sturz der Bourbonen in Frankreich und die erneute Machtergreifung des Bürgertums in einem liberalen Königreich zur Folge. Ursache der Revolution war die reaktionäre Politik König Karls X. Er beabsichtigte die Vorherrschaft des Adels wiederherzustellen (\"siehe\" Restauration). Als der König versuchte, das Parlament aufzulösen, erhoben sich im Juli 1830 in Paris Handwerker, Arbeiter und Studenten und zwangen ihn zur Abdankung und Flucht nach England. Da sich die Revolution an den drei Tagen vom 27. bis 29. Juli 1830 abspielte, werden diese im französischen Sprachraum auch als „Die Drei Glorreichen“ (\"Les Trois Glorieuses\") bezeichnet.", "tgt_summary": "Červencová revoluce (francouzsky \"Trois Glorieuses\", tj. \"Tři slavné\") byla třídenní revoluce, která v červenci 1830 vedla k pádu dynastie Bourbonů a k ustavení liberálnějšího království v čele s Ludvíkem Filipem. Když se král Karel X. pokusil rozpustit parlament, povstali v Paříži řemeslníci, dělníci a studenti a donutili krále k abdikaci. Ten poté emigroval do Anglie. Ve francouzských dějinách se jedná o předěl mezi restaurací Bourbonů a červencovou monarchií.", "id": 1176894} {"src_title": "St. Ulrich in Gröden", "tgt_title": "Ortisei", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der ladinische Name \"Urtijëi\" sowie die italienische Entsprechung \"Ortisei\" gehen auf einen Meierhof im Siedlungszentrum namens \"Ortiseyt\" zurück, der seit dem 13. Jahrhundert urkundlich belegt und noch 1497 in Bozener Urkunden namensgebend (\"„Hanns von Ortiseit“\") ist. Der Hof erscheint in späteren Urkunden unter dem Namen \"Mauriz\" und ist heute eines der ältesten Hotels im Tal. Die deutsche Bezeichnung St. Ulrich geht hingegen auf die katholische Pfarrei des Ortes zurück, die dem Hl. Ulrich, dem Schutzpatron des Ortes, aber auch der Erscheinung des Herrn, geweiht ist. Im Ulrichspatrozinium – ein typischer Besitzanzeiger – ist auch eine Reminiszenz an die mittelalterlichen Besitzungen der bischöflichen Kirche Augsburg im Eisacktaler und Grödner Gebiet enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "St. Ulrich liegt ungefähr in der Mitte des in Ost-West-Richtung verlaufenden Grödner Tals (\"Gherdëina\"). Das zu Ladinien gerechnete Gemeindegebiet ist 24,25 km2 groß, umfasst jedoch nur die orographisch rechte (nördliche) Talseite mit dem Ortskern (1170–) und den dahinter aufragenden Höhen. Die linke (südliche) Talseite jenseits des Grödner Bachs (\"Derjon\") hingegen, mit den Ortschaften Pufels (\"Bula\"), Runggaditsch (\"Runcadic\") und Überwasser (\"Sureghes\"), gehört – obwohl ladinischsprachig und wirtschaftlich wie kulturell deutlich nach Gröden hin orientiert – zur Gemeinde Kastelruth (\"Ćiastel\"). Gleiches gilt für die sich südlich hinter den Ortschaften erhebende Seiser Alm (\"Mont Sëuc\") und Puflatsch (\"Bulacia\"). Nördlich und nordöstlich über dem Talgrund von St. Ulrich liegen westliche Ausläufer der zu den Dolomiten zählenden Geislergruppe. Im Nordosten erreicht die Gemeinde an der Seceda (, \"Secëda\") ihren höchsten Punkt. Südlich der Seceda schiebt sich der Pitschberg (, \"Pic\") ins Grödner Tal vor. Westlich der Seceda beginnt der Raschötzer Höhenrücken, der zu einem großen Teil im Naturpark Puez-Geisler unter Schutz gestellt ist. Dieser trägt auf seinen höchsten Erhebungen die Almen von Innerraschötz und Außerraschötz. Im Westen grenzt St. Ulrich an die Eisacktaler Gemeinde Lajen, im Norden an Villnöß, im Osten an das höher im Tal gelegene St. Christina.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit dem 17. Jahrhundert ist in St. Ulrich ein Großteil der Bevölkerung im Bereich der Holzschnitzerei, der sakralen Bildhauerei, des Altarbaus und der Holzspielzeugindustrie tätig. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde St. Ulrich erstmals von Bergsteigern wie Paul Grohmann entdeckt. Dem Wintertourismus gab Emil Terschak, der von 1893 bis 1900 im Ort wohnte, entscheidende Impulse. Bekannt ist das Grödner Kunsthandwerk, insbesondere die Holzschnitzerei. St. Ulrich galt über zwei Jahrhunderte als internationales Zentrum für Holzschnitzereien. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erreichte die sakrale Holzschnitzkunst an der von Ferdinand Demetz gegründeten Kunstschule in St. Ulrich und auch wegen der Ausbildung mehrerer Grödner an den Akademien in Wien und München ihren künstlerischen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Durch das Zweite Vatikanische Konzil erfuhr die sakrale Bildhauerei in St. Ulrich einen schweren Rückschlag. Nur noch zumeist maschinell geschnitzte Kleinplastiken fanden seit den 1960er Jahren Absatz, hauptsächlich in den deutschsprachigen Ländern und in den USA. Bis 1960 war der Ort durch die Grödner Bahn mit Klausen verbunden. Die Grödner Bahn wurde hauptsächlich von russischen Kriegsgefangenen gebaut, die im Ersten Weltkrieg als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. 1970 war St. Ulrich Austragungsort der alpinen Ski-Weltmeisterschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Bürgermeister seit 1952:", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Hauptwirtschaftszweig ist seit einigen Jahrzehnten der Tourismus. St. Ulrich zählt zu den bekanntesten Wintersportorten der Alpen. Der Fremdenverkehr begann in St. Ulrich um 1850. 1873 beschrieb Amelia Edwards ihren Aufenthalt im Dörflein St. Ulrich. 1885 wurde der \"Verschönerungsverein St. Ulrich\" gegründet. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der Sektion Gröden des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins mit Sitz im Hotel Adler. Diese veranlasste den Bau der Raschötzhütte, die 1903 vollendet wurde. 1896 wurde der erste Rodelklub von Emil Terschak im Hotel Post gegründet und auch der Skisport wurde durch Emil Terschak und den Gadertaler Kostner in jenen Jahren eingeführt. Um die Jahrhundertwende gab es bereits einen Curling Club und 1907 wurde der erste Eisplatz geschaffen. 1927 wurde der erste Eishockeyclub gegründet und im selben Jahr ein neuer Eisplatz erstellt. 1935 wurde, in Anwesenheit des italienischen Kronprinzen Umberto di Savoia mit Familie, die erste Seilbahn in Gröden von St. Ulrich auf die Seiser Alm feierlich eingeweiht. Im selben Jahr wurde auch die erste Skischule in St. Ulrich gegründet, schon im Sommer standen vier Bergführer in St. Ulrich zur Verfügung. Um 1950 wurde die Skipiste „Standard“ von der Seiser Alm bis ins Dorf eröffnet. Im gleichen Jahr entstanden auch drei öffentliche Tennisplätze, an denen ab 1952 jährlich internationale Tennisturniere ausgetragen wurden. 1952 wurde die Raschötzer Bahn, ein Sessellift auf die Raschötz, gebaut. 1953 wurde der Verein der Bergführer und Bergretter Catores ins Leben gerufen. 1956 wurde das erste öffentliche Freibad gebaut. Auch das 1957 erschienene Buch \"Gröden im Herzen der Dolomiten\" von Luis Trenker trug dazu bei, die Anzahl von Anreisen deutscher Touristen zu erhöhen. 1961 wurde die Secedaalm durch eine Doppelseilbahn von St. Ulrich aus erschlossen. 1967 entstand ein Kunsteisplatz, dieser wurde 1980 für die Eishockey-Weltmeisterschaft 1981 der B-Gruppe überdacht, die in St. Ulrich ausgetragen wurde. Für die Alpine Skiweltmeisterschaft 1970 wurden im Dorfzentrum ein Kongresshaus, geplant von Architekt Hubert Prachensky, und ein neues Gemeindehaus gebaut. 1975 wurde das Finale des Alpinen Skiweltcups mit einem Parallelslalom von Ingemar Stenmark und Gustav Thöni auf dem \"Ronc\" Hügel ausgetragen. 1976 entstand ein öffentliches Hallenbad mit Wellness-Anlagen \"Mar-Dolomit\". 1981 wurde die Langlaufloipe \"Minert\" geschaffen. 2001 entstand die Verbindung „La Curta“, teils unterirdisch und zum Teil mit Rolltreppen, zwischen dem Dorfkern und der Aufstiegsanlage Seceda. 2004 wurde St. Ulrich durch den Bau einer unterirdischen Standseilbahn (Gardena Ronda Express) an die Skigebiete der Sellaronda direkt angebunden; vorher ging dies über Busverbindungen. Eine 2005 errichtete neue Fußgängerbrücke, welche die Talstraße und den Grödner Bach überspannt, ermöglicht eine rasche Verbindung vom Dorfkern zur neuen Umlaufbahn auf die Seiser Alm. 2008 wurde die Fußgängerzone im Zentrum erneuert und für durchfahrenden Autoverkehr ganz abgesperrt. Zugleich wurden Spazierwege in das Annatal und auf den Hügel \"Col de Flam\" ausgebaut. Am 21. Mai 2005 war St. Ulrich, wiederum nach 1940, Endziel einer Etappe des Radrennens Giro d’Italia. Am 15. Mai 2017 war St. Ulrich erneut Zielort des 100. Giro d’Italia.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Verkehrstechnisch ist St. Ulrich vom westlichen Eisacktal her ganzjährig über die Grödner Straße erschlossen, die weiter Richtung Osten zu den höher gelegenen Grödner Nachbargemeinden St. Christina (\"Santa Cristina\") und Wolkenstein (\"Sëlva\") führt. Daneben bestehen auch direkte Straßenverbindungen mit Kastelruth über den Panider Sattel (\"Pinëi\") und mit Lajen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "St. Ulrich ist Sitz eines Schulsprengels in ladinischer Sprache. Dieser umfasst auf dem Gemeindegebiet die Grundschule und die Mittelschule „Ujep Antone Vian“, sowie die Grundschule der Nachbarortschaft Runggaditsch. In St. Ulrich sind auch die einzigen weiterführenden Schulen von Gröden angesiedelt, nämlich das Kunstgymnasium, die Landesberufsschule für das Kunsthandwerk „Cademia“, sowie die Wirtschaftsfachoberschule „Raetia“. Weiters gibt es in St. Ulrich noch den Kindergarten „Saliëta“, eine Musikschule und drei Bibliotheken: die Gemeindebibliothek „S. Durich“, die ladinische Bibliothek in der \"Cësa di Ladins\" sowie die Fachbibliothek des \"Kreises für Kunst und Kultur\".", "section_level": 1}, {"title": "Familiennamen.", "content": "Die meist verbreiteten Familiennamen in St. Ulrich sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Ulrich in Gröden (ladinisch \"\", italienisch \"Ortisei\") ist eine italienische Marktgemeinde und der Hauptort von Gröden in Südtirol mit Einwohnern (Stand ). ", "tgt_summary": "Ortisei (, ) je město v Jižním Tyrolsku v severní Itálii, které má 4 663 obyvatel. Nachází se v údolí Val Gardena v Dolomitech v Autonomní provincii Bolzano v Tridentsku – Horní Adiži.", "id": 856647} {"src_title": "Palomar-Observatorium", "tgt_title": "Observatoř Palomar", "src_document": [{"title": "Hale-Teleskop.", "content": "Das größte Teleskop des Palomar-Observatorium ist das Hale-Teleskop, welches von 1947 bis 1975 auch das größte Fernrohr der Welt war. Es ist ein Spiegelteleskop und besitzt einen Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 5,08 Meter (200 Zoll). Es erhielt seinen Namen zu Ehren des 1938 verstorbenen George Ellery Hale. Hale hatte mit Geldern der Carnegie Institution for Science den Bau der 60- und 100-Zoll-Teleskope auf dem Mount Wilson initiiert, die 1908 bzw. 1917 fertiggestellt wurden. Mit diesen Teleskopen bestätigte Harlow Shapley die bis dahin noch umstrittene Existenz ferner Galaxien außerhalb unserer Milchstraße, und Edwin Hubble fand erste Hinweise auf die Expansion unseres Universums. Hale überzeugte im Jahr 1928 den Präsidenten der Rockefeller-Stiftung vom Bau eines noch größeren 200-Zoll-Spiegelteleskops, dessen Standortwahl wegen der zunehmenden „Lichtverschmutzung“ in Los Angeles in den 1930er Jahren auf den 192 Kilometer von Pasadena entfernten Mount Palomar fiel. Die Leitung wurde dem Caltech in Pasadena übertragen und nicht wie bei den Mt.-Wilson-Observatorien der \"Carnegie Institution\". Der Bau des Teleskops dauerte über 15 Jahre. Der Rohspiegel wurde in den Glaswerken Corning in New York aus Pyrex-Glas hergestellt, das gegen Längenänderungen aufgrund von Temperaturwechseln unempfindlicher ist. Allein zum vorsichtigen Abkühlen nach dem Guss benötigte man acht Monate. Das Gehäuse des Sekundärspiegels ist so groß, dass für spezielle Aufgaben beim Messen und Justieren der Astronom darin sitzen kann. Das insgesamt über 400 Tonnen schwere Teleskop ist in einer 1000 Tonnen schweren Kuppel von 42 Meter Durchmesser und 41 Meter Höhe untergebracht, die 1936 fertiggestellt wurde. Der Rohspiegel wurde 1936 nach Pasadena transportiert und dort in den optischen Laboratorien des \"Caltech\" von 1936 bis 1947, unterbrochen durch die Kriegsjahre, auf Paraboloid-Form geschliffen. Für den Transport des 20 Tonnen schweren 5-Meter-Spiegels von Pasadena nach Palomar, der am 12. November 1947 erfolgte, wurde ein eigenes Fahrzeug samt Straße gebaut. Am 3. Juni 1948 wurde das Teleskop eingeweiht, sah aber erst im Januar 1949 „First Light“ (unter Hubble selbst). Ende 1949 wurde der Vollzeit-Betrieb durch Astronomen des \"Caltech\" und der \"Carnegie Institution\" eröffnet. Den Rang als weltweit größtes Teleskop „verlor“ es nach 30 Jahren an das 6-Meter-Spiegelteleskop BTA-6 des Selentschuk-Observatoriums im Kaukasus, doch ist das Hale-Teleskop weiterhin das größte Teleskop mit äquatorialer Montierung. Die Platzierung als zweitgrößtes Teleskop hielt es noch bis zur Installation des ersten Keck-Teleskops 1993.", "section_level": 1}, {"title": "Oschin-Schmidt-Teleskop.", "content": "Auf der Palomar-Sternwarte befindet sich auch das berühmte \"Oschin-Schmidt-Teleskop\" (auch \"Big-Schmidt\" genannt, die Benennung nach Samuel Oschin erfolgte 1987) mit 122 cm Öffnung (48 Zoll) und 183 cm Spiegeldurchmesser, das Sichtfeld beträgt 36 Quadratgrad. Mit diesem Schmidt-Teleskop wurde in den 1950ern der Palomar Observatory Sky Survey aufgenommen (ab 1985 erfolgte eine weitere digitale Durchmusterung). Er ist bis heute eine erstklassige Fundquelle für ferne Galaxien oder wenn nach dem Vorgängerstern einer Nova oder Supernova in einer \"näheren\" Galaxie gesucht wird. Auch neuentdeckte Asteroiden werden oft auf archivierten Fotoplatten des Oschin-Schmidt-Teleskops gefunden, die um Jahre oder Jahrzehnte früher aufgenommen wurden, was erheblich genauere Bahnbestimmungen ermöglicht. Das Teleskop trat 1948 in Operation (\"First Light\"). Das Teleskop diente mit einem weiteren 18-Zoll-Schmidt-Teleskop (in Betrieb ab 1936) auch dazu, Himmelsbereiche nach interessanten Zielobjekten für das große 200-Zoll-Teleskop des Palomar abzusuchen. Im Jahr 2003 wurde das Oschin-Schmidt-Teleskop mit der sogenannten \"QUEST\"-Kamera ausgestattet, die aus insgesamt 112 CCD-Chips zusammengesetzt ist und eine Auflösung von 161 Megapixel hat. Mit diesem Instrument gelang unter anderem die Entdeckung des Zwergplaneten Eris.", "section_level": 1}, {"title": "Palomar-Testbed-Interferometer.", "content": "Das \"Palomar Testbed Interferometer\" ist ein astronomisches Interferometer zur Beobachtung im nahen infraroten Spektralbereich. Es dient als Versuchsanlage zur Entwicklung von interferometrischen Beobachtungstechniken, die später am Keck-Observatorium eingesetzt werden sollen. Erste Untersuchungen begannen 1995, der volle wissenschaftliche Betrieb startete 1998. Untersucht wurden u. a. hochpräzise Astrometrie sowie Masse-, Form- und Durchmesserbestimmung von Sternen. Beispielsweise gelang es zu zeigen, dass der Stern Altair durch seine hohe Rotationsrate an den Polen abgeflacht ist. Die hohe Präzision wurde durch ein \"Dual-Star\"-System erreicht, mit dem die Beobachtung zweier Sterne möglich ist. Damit gelingt es, atmosphärische Einflüsse, das Seeing, zu eliminieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Palomar-Observatorium ist eine große Sternwarte der USA, die vor allem durch das 5-Meter-Spiegelteleskop, das \"Hale-Teleskop\", bekannt ist. Dieses war etwa 30 Jahre lang das größte Teleskop der Welt. ", "tgt_summary": "Observatoř Palomar je americká soukromá astronomická observatoř v Kalifornii, ve správním obvodě San Diego, ležící v pohoří Palomar Mountain Range. Jejím vlastníkem a správcem je Kalifornský technologický institut (Caltech). Kromě Caltechu zde provádí výzkum též jeho partneři, zejména Jet Propulsion Laboratory a Cornellova univerzita. Observatoř v současné době pozoruje pomocí tří hlavních dalekohledů: Haleova teleskopu (průměr 5,08 m), Teleskopu Samuela Oschina (průměr 1,22 m) a dalšího zrcadlového teleskopu (1,52 m). Kromě toho je zde umístěn také Palomarský zkušební interferometr.", "id": 1884545} {"src_title": "Konferenz von Évian", "tgt_title": "Konference v Évianu", "src_document": [{"title": "Ausgangssituation.", "content": "Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland begann die Zahl der jüdischen Auswanderer seit 1933 stark anzusteigen. Trotz der Wirtschaftskrise in den Aufnahmeländern fanden viele politisches Asyl. Obwohl die Situation für die Juden in Deutschland immer schwerer wurde, insbesondere durch die Nürnberger Rassegesetze von 1935, und die Ausreisebereitschaft wuchs, ließ die Bereitschaft zur Aufnahme von Juden in den Zielländern nach. Die Briten erließen im November 1937 zur Beruhigung der gesellschaftlichen Lage in Palästina rigide Aufnahmebeschränkungen für dieses Gebiet, obwohl dort den Juden in der Balfour-Deklaration prinzipiell eine „nationale Heimstätte“ zugesagt worden war. Die praktische Flüchtlingshilfe dieser Jahre lag weitgehend in den Händen des sogenannten Nansen-Büros (Internationales Nansenamt für Flüchtlingsangelegenheiten), das 1931 vom Völkerbund eingerichtet worden war. Speziell für die deutschen Emigranten wurde 1933 in Lausanne das \"Hochkommissariat für Flüchtlinge aus Deutschland\" eingerichtet. Da 1938 die Flüchtlingsströme jüdischer Auswanderer aus Deutschland erneut anstiegen (seit März waren auch die österreichischen Juden den Verfolgungsmaßnahmen der deutschen Regierung ausgesetzt, im April wurden alle Juden in Deutschland gezwungen, ihr Vermögen anzumelden; siehe dazu Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden), war bald klar, dass es hier einer internationalen Vereinbarung bedurfte, um die immer unerträglicher werdende Situation in den Griff zu bekommen. In dieser Lage übernahmen die Vereinigten Staaten die Initiative und schlugen eine Konferenz vor. Als Ort war zunächst Genf, der Sitz des Völkerbundes vorgesehen, doch befürchtete die Schweiz eine Beeinträchtigung ihres Verhältnisses zum deutschen Nachbarn, so dass sich schließlich Frankreich bereit erklärte, die Konferenz auf seinem Territorium in Évian stattfinden zu lassen. Auf die Einladung des Präsidenten der Vereinigten Staaten (Myron C. Taylor als Verhandlungsleiter) waren folgende Staaten, zumeist durch ihre Delegierten beim Völkerbund, vertreten: Großbritannien (Lord Winterton), Frankreich (Henri Bérenger), die Niederlande, Belgien, die Schweiz (Heinrich Rothmund), Schweden, Norwegen, Dänemark, Irland, Kanada, Australien, Neuseeland sowie nahezu alle mittel- und südamerikanischen Staaten. Polen und Rumänien entsandten Beobachter. Nicht eingeladen waren Deutschland, Italien, Japan, die Sowjetunion, die Tschechoslowakei und Ungarn. Es nahmen weiter viele private Hilfsorganisationen und Pressevertreter teil.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf und Ergebnis der Konferenz.", "content": "Ursprünglich war nur daran gedacht, die Situation der aus Deutschland auswandernden Juden zu regeln. Schnell erkannten aber insbesondere nationalistische und antisemitische Vertreter osteuropäischer Staaten die Gelegenheit, auf ihr jeweiliges „Judenproblem“ hinzuweisen. Damit standen die möglichen Zielländer vor der Perspektive, nicht mehr lediglich 500.000 deutsche jüdische Flüchtlinge, sondern möglicherweise zusätzlich mehrere Millionen Juden aus Osteuropa aufnehmen zu sollen. Der anfängliche humanitäre Impuls geriet so in den Hintergrund, und „Juden“ wurden nunmehr weitgehend als „Problem“ betrachtet. Nachteilig wirkte sich für die jüdischen Flüchtlinge außerdem aus, dass keiner der führenden Vertreter der Zionistischen Weltorganisation anwesend war. Bald wurde klar, dass sich die Aufnahmebereitschaft der meisten Länder in engen Grenzen hielt. So erklärten mehrere Konferenzteilnehmer, ihr Land sei grundsätzlich kein Einwanderungsland, andere wiesen darauf hin, dass sie lediglich den Transit von jüdischen Flüchtlingen zulassen könnten; im Übrigen würde eine weitere Zuwanderung lediglich dem Antisemitismus weiteren Auftrieb geben. Die Vereinigten Staaten waren nicht bereit, ihre Quote von jährlich 27.370 Einwanderern aus Deutschland und Österreich zu erhöhen. Zwar gab es diverse Pläne zur Ansiedlung jüdischer Siedler, so im von der Sowjetunion eingerichteten Autonomen Gebiet Birobidschan oder in der portugiesischen Kolonie Angola. Eine unautorisierte Zeitungsmeldung aus Südafrika nannte Madagaskar als mögliche Zufluchtstätte. Tatsächlich waren diese Projekte, die darauf abzielten, die jüdischen Flüchtlinge möglichst weit aus dem Blickfeld der Industriestaaten abzuschieben, kaum praktikabel. Der Versuch des Diktators der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, auf der Konferenz durch seinen Bruder vertreten, sich dadurch zu profilieren, dass sein Land die Einwanderung von 100.000 Juden zugestand (siehe Sosúa), reiht sich in diese Projekte wegen seiner in Frage gestellten Motive ein: Man warf ihm vor, er wolle dadurch von seiner Terrorherrschaft ablenken. Außerdem würden rassistische Motive hinter der Entscheidung stehen, da es Trujillo darum gehe, das „weiße“ Element in seinem Land durch die Einwanderung zu stärken (tatsächlich gelangten lediglich 600 Juden in die Dominikanische Republik). 15.000 Juden retteten sich nach China, bis die Auswanderung aufgrund des begonnenen Krieges nicht mehr möglich war. Letztlich war das einzige konkrete Ergebnis die Gründung des Intergovernmental Committee on Refugees, auch \"Comité d’Évian\" genannt, das künftig in Kooperation mit Deutschland die Modalitäten der deutschen jüdischen Auswanderung regeln sollte. Dessen Erfolge hielten sich wegen der Weigerung der Völkergemeinschaft, deutsche Juden im Rahmen konkreter neuer Kontingente aufzunehmen, in engen Grenzen. Zudem wurden bereits im Folgejahr durch den Überfall auf Polen die Auswanderungsmöglichkeiten erneut drastisch eingeschränkt. Die Konferenz zeigte, dass die beteiligten Staaten „nicht willens waren, sich umfassend für die verfolgten Juden einzusetzen“.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Einordnung.", "content": "Wie viele Juden bei einem erfolgreicheren Ausgang der Konferenz vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten im Holocaust hätten bewahrt werden können, ist eine hypothetische Frage, die sich nicht endgültig beantworten lässt. Zwar war der Bau von Massenvernichtungslagern wie Auschwitz, der nur zwei Jahre später im besetzten Polen erfolgte, 1938 weder absehbar noch vorstellbar. Dennoch wussten die Regierungen der Teilnehmerstaaten, dass die Juden in Deutschland und Österreich nahezu vollständig entrechtet und dass bereits damals Tausende von ihnen ermordet oder in den Tod getrieben worden waren. Ob die internationale Staatengemeinschaft durch ihre mangelnde Aufnahmebereitschaft in Évian versagt habe, wird von Historikern unterschiedlich bewertet. Der These des Schweizer Historikers Ralph Weingarten, dass „alle Völker der Welt auch an der Endlösung und deren Ausmaß voll mitschuldig“ geworden seien, ist lebhaft widersprochen worden. Demnach interpretiere Weingarten die Geschichte vom Ende her und stelle Täter und Außenstehende auf eine Stufe. Walther Hofer argumentierte, er verharmlose letztlich die nationalsozialistische Verantwortung. Weitgehende Einigkeit besteht darüber, dass der Ausgang der Konferenz eine moralische Katastrophe darstellte. Worin diese bestand, wird aus der Gegenüberstellung zweier zeitgenössischer Aussagen deutlich. Der „Völkische Beobachter“ veröffentlichte nach der Konferenz einen hämischen Kommentar: Deutschland biete der Welt seine Juden an, aber keiner wolle sie haben. Der Kommentator unterstellte den Konferenzteilnehmern also, ebenso antisemitisch zu handeln wie das eigene Regime. Die Konferenzbeobachterin Golda Meïr dagegen sah das eigentliche Versagen in der Unfähigkeit der Delegierten, die Größe und Dringlichkeit des Problems zu begreifen. Sie schrieb später: „Dazusitzen, in diesem wunderbaren Saal, zuzuhören, wie die Vertreter von 32 Staaten nacheinander aufstanden und erklärten, wie furchtbar gern sie eine größere Zahl Flüchtlinge aufnehmen würden und wie schrecklich Leid es ihnen tue, dass sie das leider nicht tun könnten, war eine erschütternde Erfahrung. [...] Ich hatte Lust, aufzustehen und sie alle anzuschreien: Wisst ihr denn nicht, dass diese verdammten ‚Zahlen‘ menschliche Wesen sind, Menschen, die den Rest ihres Lebens in Konzentrationslagern oder auf der Flucht rund um den Erdball verbringen müssen wie Aussätzige, wenn ihr sie nicht aufnehmt?“", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Belletristische Verarbeitung", "section_level": 1}], "src_summary": "Auf der Konferenz von Évian, die vom 6. bis 15. Juli 1938 auf Initiative des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt zusammenkam, berieten die Vertreter von 32 Staaten und 24 Hilfsorganisationen über das Problem der rapide ansteigenden Flüchtlingszahlen von Juden aus Deutschland und Österreich. ", "tgt_summary": "Konference v Évianu (: \"\") byla svolána v červenci 1938 z iniciativy amerického prezidenta Franklina D. Roosevelta k prodiskutování otázky rostoucího počtu židovských uprchlíků prchajících před nacistickou perzekucí. Konference trvala celkem osm dní a během 6. a 13. července při ní jednali zástupci 31 států v Évian-les-Bains ve Francii. Zúčastnilo se jí rovněž dvacet čtyři dobrovolnických organizací jakožto pozorovatelé a mnoho z nich prezentovalo své plány ústně a písemně. Skutečnost, že se na konferenci nepodařilo prosadit rezoluci odsuzující německé chování vůči Židům byla využívána nacistickou propagandou. Jedním ze zaznívajících názorů hodnotících závěry této konference je takový, že selhání nalezení dohody nad tím, kdo bude přijímat židovské migranty z Německa ještě více povzbudila Adolfa Hitlera v jeho útoku proti evropským Židům. ", "id": 1661648} {"src_title": "Fußball-Weltmeisterschaft 1950", "tgt_title": "Mistrovství světa ve fotbale 1950", "src_document": [{"title": "Planung, Bewerbung und Vergabe.", "content": "Die vierte Weltmeisterschaft war gemäß dem Vierjahresturnus zunächst für 1942 geplant, wurde aber wegen des Zweiten Weltkriegs verschoben. Beim ersten Kongress der FIFA nach dem Krieg im Jahr 1946 war Brasilien der einzige Bewerber auf die Ausrichtung des Turniers, das zunächst für 1949 geplant war und aus organisatorischen Gründen schließlich auf 1950 verlegt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Spielorte.", "content": "Die Spiele wurden in Stadien sechs brasilianischer Städte ausgetragen. Die Brasilianer traten durchgehend – mit einer Ausnahme – im noch nicht ganz fertiggestellten Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro an, das eigens für diese Weltmeisterschaft errichtet wurde und damals fast 200.000 Zuschauer fasste. * Stand zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft 1950", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "34 Länder meldeten sich zur vierten Fußball-Weltmeisterschaft an, die zum zweiten Mal nach 1930 in Südamerika stattfinden sollte. Der Gastgeber Brasilien und der Titelverteidiger Italien waren direkt qualifiziert. Die verbleibenden 14 Endrundenplätze wurden über Ausscheidungsspiele vergeben. Deutschland und Japan waren zu dem Zeitpunkt nicht Mitglied der FIFA und durften daher keine Mannschaften entsenden. Die kontinentalen Qualifikationsturniere gerieten zu einer Farce, denn mehrere nationale Verbände nahmen ihr Startrecht nicht wahr. Dadurch war z. B. Indien für die Endrunde qualifiziert, ohne ein einziges Spiel absolviert zu haben. Indien sagte dennoch seine Teilnahme ab, weil Uneinigkeit über die Auswahl der Spieler herrschte, und weil nicht genug Zeit für Training zur Verfügung stand. Lange Zeit hielt sich das Gerücht, Indien habe wegen der Schuhpflicht abgesagt, die es den Spielern verbot, barfuß zu spielen. Auch Schottland und die Türkei, fuhren, obwohl qualifiziert, nicht nach Brasilien. Die freien Plätze wurden Frankreich und Portugal angeboten, aber beide verzichteten. Frankreich begründete seine Absage damit, dass es Gruppenspiele an Orten hätte austragen müssen, die 3.000 Kilometer voneinander entfernt waren. Letztlich nahmen nur 13 Länder an der Endrunde teil, darunter erstmals England. Die Engländer hatten die WM-Turniere bis dahin ignoriert und sahen sich nach ihrem Sieg gegen Weltmeister Italien in der „Schlacht von Highbury“ 1934 als einzig legitimen Weltmeister.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Folgende Mannschaften waren für die WM-Endrunde 1950 qualifiziert: * \"auf Start verzichtet\"", "section_level": 2}, {"title": "Modus.", "content": "Ursprünglich war, wie bei der WM 1938, ein K.-o.-System geplant. Dagegen protestierte allerdings der brasilianische Verband, der möglichst viele Spiele wollte, weil damals die meisten Einnahmen direkt durch den Verkauf von Eintrittskarten erzielt wurden. So wurde die Endrunde in zwei Gruppenphasen ausgetragen. In der ersten Gruppenphase sollte es vier Vierergruppen geben. Deren Erstplatzierte spielten in der zweiten Gruppenphase jeder gegen jeden um den Weltmeistertitel. Dieser Modus war einmalig in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft. Trotz der Absage von drei Mannschaften wurde der Modus beibehalten. Zwar gab es nur noch zwei Vierergruppen, eine Dreiergruppe und eine Zweierpaarung, aber dennoch waren es immerhin 16 Spiele (statt 24) in der ersten Gruppenphase, darunter drei mit Beteiligung des Gastgebers. Von brasilianischer Seite wurde später bemängelt, dass das entscheidende Spiel gegen Uruguay ihr sechstes war, für den späteren Weltmeister dagegen erst das vierte.", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Brasilien hatte wenig Mühe, seine Gruppe zu gewinnen. Eine Sensation war dagegen die Niederlage Englands gegen die USA in Gruppe 2. Obwohl die Briten mit all ihren starken Spielern antraten, verloren sie 0:1 gegen die Amateurfußballer aus Nordamerika. Das Siegtor für die USA schoss der aus Haiti stammende Student Joseph Gaetjens. Mitfavorit England verlor danach auch das Spiel gegen Spanien und schied schon in der Vorrunde aus. Spanien kam als Gruppenerster weiter. In der Dreiergruppe konnte sich Schweden gegen den Titelverteidiger Italien durchsetzen, der nach dem Verlust vieler Nationalspieler ein Jahr zuvor beim Flugzeugabsturz von Superga massiv geschwächt war. Uruguay brauchte nur ein Spiel zu bestreiten und bezwang Bolivien mit 8:0.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe 3.", "content": "Indien zog sich vor Wettbewerbsbeginn zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe 4.", "content": "Schottland und die Türkei zogen sich vor Wettbewerbsbeginn zurück.
Auch die Ersatzkandidaten Frankreich und Portugal verzichteten.", "section_level": 2}, {"title": "Finalrunde.", "content": "Die Gruppensieger Brasilien, Spanien, Schweden und Uruguay spielten in der Finalrunde jeder gegen jeden um den Titel. Brasilien gewann die ersten beiden Spiele hoch (für Schweden und Spanien waren diese Niederlagen die bis dahin höchsten bei einer WM) und sah bereits wie der neue Weltmeister aus, weil im letzten Spiel gegen das anfangs nicht überzeugende Uruguay ein Unentschieden reichen würde. Das De-facto-Endspiel fand vor 200.000 Cariocas im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro statt. Es ging unter dem Namen Maracanaço in die Geschichte ein. Brasilien ging zunächst, kurz nach der Halbzeitpause, mit 1:0 in Führung. Mitte der zweiten Hälfte glich Uruguay aus. Zehn Minuten vor Schluss gelang Uruguay der entscheidende Treffer zum Sieg und zur Weltmeisterschaft. Die Pokalübergabe an die siegreiche Mannschaft aus Uruguay und ihren Kapitän Obdulio Varela nahm Jules Rimet in den Katakomben des Stadions vor, weil der französische FIFA-Präsident Ausschreitungen von Seiten enttäuschter brasilianischer Zuschauer befürchtete. Das Spiel galt bis zur 1:7-Niederlage im Halbfinalspiel gegen Deutschland bei der zweiten Heim-WM Brasiliens 2014 als Tiefpunkt des brasilianischen Fußballs. Die bis zu diesem Tag weiße Spielkleidung der brasilianischen Nationalmannschaft wurde nicht mehr getragen. Die Hauptschuld wurde den Verteidigern Bigode und Juvenal Amarijo sowie Torhüter Barbosa gegeben. Barbosa wurde nie verziehen, dass er beim 1:2 von Alcides Ghiggia etwas unglücklich ausgesehen hatte. Noch als Barbosa 1993 ein Training der brasilianischen Nationalmannschaft besuchen wollte, wurde ihm der Zutritt mit der Begründung verwehrt, er könne Pech bringen.", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeistermannschaft.", "content": "Die Aufstellung im entscheidenden Spiel der Finalrunde: Roque Máspoli, Matías González, Eusebio Tejera, Schubert Gambetta, Obdulio Varela, Víctor Rodríguez Andrade, Alcides Ghiggia, Julio Pérez, Oscar Míguez, Juan Schiaffino, Rubén Morán Trainer: Juan López", "section_level": 1}, {"title": "Eingesetzte Schiedsrichter.", "content": "In Brasilien wurden 14 Schieds- und 11 zusätzliche Linienrichter aus 18 verschiedenen Verbänden für die 22 Spiele eingesetzt. Dabei überwogen mit 11 Referees, darunter allein 5 von der britischen Insel, die Europäer deutlich. Hinzu kamen noch 3 brasilianische Unparteiische. Bei den Linienrichtern kamen 5 aus Europa, 5 aus Südamerika und einer aus Nordamerika. Mit Eklind als Schiedsrichter und den Linienrichtern Beranek und de la Salle waren noch drei Akteute von der 1938er WM in Frankreich dabei. Finalschiedsrichter gab es in dem Sinne keinen, das entscheidende Spitzenspiel pfiff der Engländer George Reader.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1950 () war die vierte Ausspielung des bedeutendsten Turniers für Fußball-Nationalmannschaften und wurde vom 24. Juni bis zum 16. Juli 1950 in Brasilien ausgetragen. Es war die erste Fußball-WM nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945). Dreizehn Mannschaften nahmen teil, nachdem mehrere Verbände abgesagt hatten. Der DFB war noch nicht wieder in die FIFA aufgenommen, Österreich zog seine Bewerbung vor Beginn der Qualifikation zurück. Einziger Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum war die Schweiz. ", "tgt_summary": "4. Mistrovství světa ve fotbale se konalo od 24. června do 16. července 1950 v Brazílii. Zúčastnilo se jej 13 celků, šlo o první mistrovství světa pořádané po druhé světové válce. Finále se hrálo 16. července 1950.Celkem padlo na turnaji 88 branek, což je v průměru 4 branky na zápas.Nejlepším střelcem turnaje s 9 brankami se stal Ademir (Brazílie). Hvězdy mistrovství světa: Juan Alberto Schiaffino, Alcides Ghiggia (oba Uruguay), Ademir (Brazílie).", "id": 1689198} {"src_title": "Fußball-Weltmeisterschaft 1990", "tgt_title": "Mistrovství světa ve fotbale 1990", "src_document": [{"title": "Vergabe.", "content": "Über den Austragungsort hatte die FIFA am 19. Mai 1984 auf ihrem Kongress in Zürich entschieden. Italien setzte sich mit 11:5 Stimmen gegen Mitbewerber Sowjetunion durch. England und Griechenland hatten ihre Bewerbungen zurückgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Spielorte.", "content": "Die Spiele der Weltmeisterschaft wurden in zwölf italienischen Städten ausgetragen, in Stadien, die erstmals nur Sitzplätze anbieten durften. Dazu waren Neu- und Umbauten in Höhe von ca. 800 Millionen D-Mark notwendig. In Bari und Turin entstanden neue Stadien, acht andere Spielstätten wurden renoviert. OK-Präsident Hermann Neuberger äußerte im März 1990 vor seiner Inspektionsreise skeptisch: „Ihr Italiener müsst wirklich sehr tüchtig sein, wenn ihr in drei Monaten das fertig bringt, wozu wir Deutsche mindestens zwei Jahre nötig hätten.“ Unter großem Druck wurden die Stadien fertig, doch die große Hast forderte 24 Tote auf den Baustellen. Noch am Morgen des Eröffnungsspiels stürzte in Palermo ein Gerüst ein, fünf Männer starben dabei. Zuschauerstatistik", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "112 Nationen meldeten ihre Teilnahme an der Qualifikation zur WM 1990. Italien als Gastgeber und Argentinien als Titelverteidiger waren bereits automatisch qualifiziert, wodurch 110 Nationen um die 22 freien Plätze spielten. Neulinge bei dieser Weltmeisterschaft waren die Mannschaften aus Irland, Costa Rica und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Erwähnenswert ist außerdem das Fehlen des Gastgebers von 1986, Mexiko. Dem mexikanischen Fußballverband wurde nachgewiesen, die Geburtsdaten von einigen Spielern für die Qualifikation zur U20-WM 1989 manipuliert zu haben. Deshalb wurde das Land von der FIFA von 1988 bis 1990 für alle internationalen Spiele gesperrt.", "section_level": 1}, {"title": "Auslosung.", "content": "Die Auslosung fand am 9. Dezember 1989 in Rom statt. \"Zuerst wurden in allen sechs Gruppen die Gruppenköpfe an erster Position gesetzt. Die Mannschaften aus den Töpfen 1 und 3 wurden zu allen Gruppenköpfen frei zugelost. Aus Topf 2 wurden Kolumbien und Uruguay gezielt europäischen Gruppenköpfen zugelost. Somit kam Kolumbien in die deutsche Gruppe.\"", "section_level": 1}, {"title": "Eröffnung.", "content": "Bei der Zeremonie am 1. Juni weihte Papst Johannes Paul II. das neue Olympiastadion ein; in Anwesenheit von FIFA-Präsident João Havelange nahm Ministerpräsident Giulio Andreotti die Eröffnung vor.", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "Der Spielmodus der WM-Endrunde war der gleiche wie der der vorherigen WM: Die 24 qualifizierten Mannschaften wurden in sechs Gruppen mit je vier Mannschaften eingeteilt. 16 Mannschaften qualifizierten sich für die K.-o.-Runde: Die sechs Gewinner der Gruppen, die sechs Zweitplatzierten und die vier besten Drittplatzierten erreichten das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen. Nur acht Mannschaften schieden nach der Vorrunde aus.", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Die Weltmeisterschaft begann mit einer Überraschung. Der Favorit Argentinien verlor sein Auftaktspiel gegen Kamerun mit 0:1. Kamerun erreichte mit attraktivem Fußball als erste afrikanische Nation ein WM-Viertelfinale. Dort scheiterten sie erst in der Verlängerung mit 2:3 an England. Kameruns Stürmer Roger Milla, damals bereits 38 Jahre alt, wurde durch attraktiven Offensivfußball berühmt.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Die große Entdeckung der Vorrunde war der fast unbekannte sizilianische Stürmer Salvatore Schillaci, der gegen Österreich wenige Minuten nach seiner Einwechslung den Siegtreffer erzielte und auch gegen die ČSFR traf. Österreich und die USA schafften es nicht, gegen die in dieser Gruppe dominierenden Italiener zu gewinnen, während sich die ČSFR gegen Italien im letzten Gruppenspiel einige Chancen herausarbeitete und ein regelgerechtes Tor nicht anerkannt wurde. Ein Tor nach gelungenem Solo des jungen italienischen Stürmers Roberto Baggio brachte in diesem Spiel die Entscheidung zugunsten der Gastgeber. Österreich kam trotz des Sieges über die USA nicht mehr unter die vier besten Gruppendritten, die US-Amerikaner, die erstmals seit 40 Jahren wieder an einer Weltmeisterschaft teilnahmen, verloren alle drei Spiele und wurden Gruppenletzter.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Diese Gruppe verlief ziemlich unerwartet, denn Favoriten waren eigentlich Titelverteidiger Argentinien und Vize-Europameister UdSSR, stattdessen belegten Kamerun und Rumänien die ersten beiden Plätze. Kamerun besiegte Argentinien bereits im Eröffnungsspiel, so dass Argentinien nach 1982 zum zweiten Mal das Eröffnungsspiel als Titelverteidiger verlor. Argentinien schaffte den Sprung ins Achtelfinale aber ebenfalls noch, da es zu den vier besten Teams unter den Drittplatzierten (von insgesamt sechs) gehörte. Der 4:0-Sieg der Sowjetunion gegen Kamerun war für diese jedoch bedeutungslos.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe C.", "content": "Die Brasilianer schafften es mit einer für sie ungewöhnlich defensiven Spielweise, die Vorrunde schadlos zu überstehen. Die Überraschungsmannschaft Costa Rica besiegte beide favorisierten europäischen Mannschaften und erreichte das Achtelfinale. Schottland schied nach 1974, 1978, 1982 und 1986 zum fünften Mal in Folge in der Vorrunde aus. Zehn Minuten vor Schluss sorgte ein Tor des Brasilianers Müller für das vorzeitige Aus der Schotten.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe D.", "content": "Die deutsche Auswahl erwischte einen grandiosen Start beim 4:1-Erfolg gegen den hoch eingeschätzten Gruppengegner Jugoslawien. Vor allem Lothar Matthäus, der später als Weltfußballer des Jahres 1990 ausgezeichnet wurde, brillierte in dieser Partie. Kolumbien mit seinen beiden Kultfiguren Carlos Valderrama und René Higuita löste durch einen späten Treffer im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland das Achtelfinal-Ticket, die Emirate besaßen nur eine Statistenrolle in dieser Gruppe.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe E.", "content": "Die Partie Belgien-Uruguay gilt als eines der besten Spiele dieses Turniers. Vor allem die Belgier um ihr Mittelfeld-Ass Enzo Scifo spielten eine Klassepartie, obwohl Routinier Eric Gerets vom Platz gestellt wurde. Spanien hatte einen holprigen Start, kam aber dann besser ins Turnier und schlug sogar Belgien, den damals amtierenden WM-Vierten. Im Spiel gegen Südkorea traf Michel von Real Madrid dreimal ins Netz. Der zweifache Weltmeister Uruguay erreichte durch ein Tor in der Nachspielzeit gegen Südkorea doch noch das Achtelfinale.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe F.", "content": "Europameister Niederlande war die Enttäuschung der Vorrundengruppe F. Nur im letzten Gruppenspiel gegen Irland blitzte die Klasse der Mannschaft zeitweise auf, ein Torwartfehler von Hans van Breukelen bescherte den Iren aber doch noch das wichtige Unentschieden, so dass erstmals in der WM-Geschichte das Los über den 2. und 3. Gruppenplatz entscheiden musste. Außenseiter Ägypten schlug sich überraschend gut, war im entscheidenden Gruppenspiel gegen England aber doch knapp unterlegen.", "section_level": 2}, {"title": "Finalrunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielplan.", "content": "Sieg nach Verlängerung Sieg im Elfmeterschießen", "section_level": 2}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Kamerun und Kolumbien waren absolute Exoten im Achtelfinale, und lange war auch nicht abzusehen, welche Mannschaft hier die Oberhand behalten würde. Erst in der Verlängerung entschied der eingewechselte Roger Milla die Partie, begünstigt u. a. durch einen Fehler des kolumbianischen Torhüters René Higuita, der bei einem seiner Ausflüge den Ball an Milla verlor und so das 0:2 verschuldete. Für die costa-ricanische Nationalmannschaft, eine weitere große Überraschung, endete das Turnier gegen die ČSFR. Costa Rica konnte wie schon im Spiel gegen Schweden einen Rückstand egalisieren, wurde aber in der letzten halben Stunde von der ČSFR überrannt. Brasilien zeigte im Achtelfinale seine beste Turnierleistung, vergab aber zu viele Chancen und musste sich so dem Erzrivalen Argentinien geschlagen geben. Eine Kombination von Maradona und Caniggia neun Minuten vor dem Ende sorgte für den knappen Sieg der Blau-Weißen. Im Spiel der Bundesrepublik Deutschland gegen die Niederlande gelang der deutschen Mannschaft die Revanche für die Halbfinal-Niederlage bei der EM 1988. Die Niederländer konnten nicht an die Leistung der Vorjahre anknüpfen, und Marco van Basten konnte sich gegen Jürgen Kohler im Spiel nicht durchsetzen. Größter Skandal und ein prägender Moment der niederländisch-deutschen Rivalität waren die Platzverweise für Frank Rijkaard und Rudi Völler, der von Rijkaard angespuckt wurde, aber ebenfalls die rote Karte erhielt. Jürgen Klinsmann, der sein bestes Spiel im Verlauf des Turniers absolvierte, und Andreas Brehme sorgten für die deutschen Siegtore, ein Elfmeter für die Niederlande brachte nur noch den Anschlusstreffer. Brehmes Tor war für die deutsche Mannschaft das letzte, das aus dem Spiel heraus erzielt wurde. Alle späteren Treffer im Lauf des Turniers entstanden aus Standardsituationen wie Frei- oder Strafstößen. Das Spiel Rumänien gegen Irland erlebte recht ausgeglichene 120 Minuten, mit leichten Feldvorteilen für die Iren, die vor allem in der Zuschauergunst weit vorn lagen. Auch im Elfmeterschießen war lange keine Entscheidung abzusehen. Erst der neunte Schütze Daniel Timofte vergab den entscheidenden Elfmeter. Die Republik Irland erreichte also bei ihrer ersten WM-Endrunden-Teilnahme das Viertelfinale. Die italienischen Fans mussten sich über eine Stunde gedulden, bis Salvatore Schillaci im Spiel des Gastgebers gegen Uruguay erneut traf. Danach hatte der Außenseiter Uruguay im Duell der ersten beiden Weltmeister der Geschichte keine Chance mehr, ins Spiel zurückzukommen, und schied aus. Das Spiel Spanien gegen Jugoslawien war ein weiteres hart umkämpftes Match dieser Spielrunde, mit dem besseren Ende für Jugoslawien. Der Mittelfeld-Star Dragan Stojković war mit zwei Treffern, darunter einem sehenswerten Freistoßtor, der spielentscheidende Mann. In der abschließenden Achtelfinalpartie der belgischen Mannschaft gegen England erzielte der Engländer David Platt in der letzten Minute der Verlängerung das entscheidende Tor zum Viertelfinale.", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Argentinien konnte sich gegen Jugoslawien erst im Elfmeterschießen durchsetzen. Es war ein Elfmeterschießen mit vielen Fehlschüssen, unter anderem verschossen mit Maradona und Stojkovic auch die jeweiligen Stars der beiden Mannschaften. Der Mythos des „Elfmeterkillers“ Sergio Goycochea wurde in diesem Spiel geboren. Die Iren erreichten das Viertelfinale, ohne ein Spiel nach regulärer Spielzeit gewonnen zu haben. Wieder war es Schillaci, der den entscheidenden Treffer für Italien erzielte. Die deutsche Mannschaft gewann durch ein Elfmetertor von Lothar Matthäus mit 1:0 gegen die ČSFR. Dieses Spiel ist vor allem dadurch in Erinnerung geblieben, dass Teamchef Franz Beckenbauer an der Seitenlinie fluchte, weil er nicht mit der Art und Weise einverstanden war, wie seine Elf nach dem Platzverweis von Lubomír Moravčík durch Schiedsrichter Helmut Kohl mit der Führung gegen die dezimierten Tschechoslowaken umging. Die Überraschungsmannschaft Kamerun führte auch gegen England zwischenzeitlich mit 2:1, ein Elfmeter von Gary Lineker rettete die Engländer in die Verlängerung. In dieser bekamen die Briten einen weiteren Elfmeter zugesprochen, den erneut Gary Lineker zum ersten Halbfinaleinzug Englands seit 1966 verwandelte.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Erstmals nach 1970 standen wieder vier Verbände im Halbfinale, die zuvor schon mindestens einmal Weltmeister geworden waren. Beide Halbfinals hatten, nach dem Turnierverlauf zu urteilen, einen klaren Favoriten. Im ersten Halbfinale aber kassierte Gastgeber und Favorit Italien seinen ersten Gegentreffer im Turnier, was eine Entscheidung im Elfmeterschießen zur Folge hatte. Dort blieb erneut Argentinien siegreich. Im anderen Halbfinale verursachte Pearce in der 60. Minute einen Freistoß, den Brehme ausführte. Der Ball wurde von Parker abgefälscht und senkte sich hinter Shilton ins Tor. Zehn Minuten vor Schluss schoss Lineker aus kurzer Distanz den Ball an Illgner vorbei ins Tor. In der Verlängerung sah Gascoigne die gelbe Karte. Hätte England gewonnen, hätte er im Finale gefehlt. Die Verlängerung blieb torlos, Waddle und Buchwald trafen lediglich den Pfosten. Letztendlich ging das Spiel ins Elfmeterschießen. Bis zu Pearce, dem vierten Schützen für England, waren alle Schützen erfolgreich. Dieser scheiterte jedoch dann an Illgner. Thon traf daraufhin wieder für Deutschland und Waddle schoss den letzten Elfmeter über die Latte, woraufhin Deutschland zum dritten Mal in Folge nach 1982 und 1986 im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft stand.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel um Platz drei.", "content": "Im Spiel um Platz drei sicherte sich Salvatore Schillaci mit dem Siegtreffer zum 2:1 den Titel des WM-Torschützenkönigs.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaften kam es zu einer Finalrevanche, denn schon vier Jahre zuvor standen sich beide Mannschaften im Finale gegenüber. Wie im Viertel- und Halbfinale verließen sich die Argentinier auf ihren Elfmeterkiller Sergio Goycochea. Die ersatzgeschwächte Mannschaft – vier Spieler waren gesperrt – hatte im ganzen Spiel keine einzige Torchance. Insbesondere Diego Maradona konnte nicht an die Leistungen bei der WM in Mexiko anknüpfen, da er von Guido Buchwald in Manndeckung genommen wurde. Aber da die deutsche Mannschaft ihre Torchancen lange Zeit nicht nutzen konnte, musste ausgerechnet ein Elfmeter die Entscheidung bringen. Dieser wurde aber nicht nach einem klaren Foul an Klaus Augenthaler gepfiffen, sondern nach einer umstrittenen Attacke gegen Rudi Völler, was viele Beobachter als Konzessionsentscheidung auffassten. Hatte im Viertelfinale noch Lothar Matthäus den entscheidenden Strafstoß verwandelt, so war es diesmal Andreas Brehme, der die Verantwortung übernahm. Matthäus musste in der Halbzeit seine Schuhe wechseln und fühlte sich in ganz neuen Schuhen nicht sicher. Es war das erste WM-Finale, das durch einen Elfmeter entschieden wurde. Unrühmliches Ende des Spiels war die zweite Rote Karte der Partie, die der argentinische Spieler Gustavo Dezotti nach einer Tätlichkeit an Jürgen Kohler erhielt. Mit dem dritten Titel konnte Deutschland in der Zahl der Titel mit Brasilien und Italien gleichziehen. Franz Beckenbauer gelang es als zweitem Nationaltrainer nach Mário Zagallo (Brasilien), sowohl als Spieler (bei der WM 1974) als auch als Trainer („Teamchef“) Weltmeister zu werden. In Deutschland sahen das WM-Endspiel Argentinien-Deutschland in der ARD rund 24,67 Millionen Zuschauer und die anschließende Siegerehrung 25,52 Millionen Zuschauer.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen der Platzierten.", "content": "Die Deutsche Nationalmannschaft wurde in Deutschland zur ersten Mannschaft des Jahres des wiedervereinigten Deutschlands, Lothar Matthäus zum Fußballer des Jahres in Deutschland und Europa sowie zum letzten inoffiziellen Weltfußballer des Jahres gewählt. Diego Maradona wurde bei der von El Mundo veranstalteten Wahl als Südamerikas Fußballer des Jahres gewählt. Sergio Goycochea wurde als Argentiniens Fußballer des Jahres, Franco Baresi als Italiens Fußballer des Jahres und John Barnes bei der Journalisten-Wahl sowie David Platt bei der Spielerwahl als Englands Fußballer des Jahres und Paul Gascoigne zum Sportler des Jahres in Großbritannien gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Beste Torschützen.", "content": "Darüber hinaus gab es 54 Spieler mit einem Treffer.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Der italienische Stürmer Salvatore Schillaci gewann den goldenen Schuh für den besten Torschützen. Er erzielte in sieben Partien sechs Treffer für die Gastgeber. Die Weltmeisterschaft 1990 war letztlich wenig spektakulär und doch rekordverdächtig. Es fielen die wenigsten Tore pro Spiel bei einer WM, dafür gab es 16 rote Karten. Die meisten Spiele waren hart umkämpft: 8 der 16 Spiele ab dem Achtelfinale gingen in die Verlängerung und 4 davon endeten erst nach Elfmeterschießen. Die Defensive und harte Attacken prägten die Spiele der WM. So schoss Finalist Argentinien in sieben Spielen lediglich fünf Tore in der regulären Spielzeit. Dagegen war Deutschland noch eine der attraktiven Mannschaften mit einem offensiven Fußballspiel, obgleich die deutsche Mannschaft nach dem Achtelfinale nur noch Tore aus Standardsituationen erzielte. Auch im Finale spielte Argentinien von Anfang an auf Elfmeterschießen, in der Hoffnung, dass ihnen ‚Elfmetertöter‘ Goycochea, der im Viertel- und Halbfinale für das Weiterkommen gesorgt hatte, den Titel bescherte. So hatten die Argentinier im Endspiel nicht eine Torchance, während sich die deutsche Mannschaft gut ein Dutzend Chancen erarbeitete. Vom Glanz der argentinischen Mannschaft, der diese vier Jahre zuvor zum Weltmeister gemacht hatte, war im gesamten Turnier nichts mehr zu erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "1990 gab es erstmals bei einer Fußball-WM einen offiziellen WM-Song. \"Un’estate italiana\" („Ein italienischer Sommer“) von Gianna Nannini und Edoardo Bennato (Melodie von Giorgio Moroder) wurde in vielen Ländern ein Hit. Der deutsche Spielfilm Goodbye Lenin nimmt immer wieder Bezug auf die Fußball-WM 1990. In der britischen Filmkomödie \"Fisch & Chips\" wird das gute Abschneiden der irischen Mannschaft bei der Fußball-WM 1990 thematisiert. Seither wird die Brotsorte \"Weltmeisterbrot\" auf dem deutschen Nahrungsmittelmarkt angeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 ( \"Campionato Mondiale Di Calcio\", kurz \"Italia novanta\") war die \"14.\" Ausspielung des bedeutendsten Turniers für Fußball-Nationalmannschaften und fand vom 8. Juni bis zum 8. Juli 1990 zum zweiten Mal nach 1934 in Italien statt. ", "tgt_summary": "Mistrovství světa 1990 bylo v pořadí 14. Mistrovství světa ve fotbale, probíhalo v Itálii od 8. června do 8. července. Itálie byla federací FIFA vybrána za pořadatele 19. května 1984. Sovětský svaz se ucházel o uspořádání MS jako rival Itálie. Ve finále na sebe opět narazily celky SRN a Argentiny stejně jako před čtyřmi roky v Mexiku. Tentokrát ale Maradonova Argentina nestačila na takticky dobře připravený tým Německé spolkové republiky. NSR tak získalo potřetí titul mistrů světa a trenér Franz Beckenbauer se stal prvním, který získal titul mistrů světa jako hráč i jako trenér. Nejlepší hráči mistrovství světa: Salvatore Schillaci (Itálie), Lothar Matthäus (SRN), Diego Maradona (Argentina)", "id": 2353341} {"src_title": "Cincinnati Bengals", "tgt_title": "Cincinnati Bengals", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1966 einigten sich die American Football League und die ältere und prestigeträchtigere National Football League auf eine Fusion. Die Bedingungen für das Zustandekommen des Vertrages beinhalteten die Forderung der AFL, ein Team neugründen zu dürfen, damit es in Zukunft eine gerade Anzahl von Mannschaften geben würde. Am 23. Mai 1967 bekam deshalb eine Gruppe von Investoren rund um Paul Brown die Erlaubnis, eine Franchise in der American Football League zu gründen. Die Franchise bekam ihren Namen von einem früheren Team namens Cincinnati Bengals, welches von 1937 bis 1941 existierte. Zudem nimmt er Bezug auf Paul Browns Wurzeln in Massillon, Ohio, wo er ein Highschoolteam mit dem Namen Tigers trainiert hatte. Zudem besaß der Zoo von Cincinnati zu dieser Zeit einen seltenen weißen bengalischen Tiger. Für die ersten beiden Saisons spielten die Bengals im Nippert Stadium, welches heute von den \"University of Cincinnati Bearcats\" genutzt wird. Die Mannschaft beendete ihre erste Saison mit einer Bilanz von drei Siegen und elf Niederlagen. Ein Lichtblick war Runningback Paul Robinson, der für 1.034 Yards lief und zum AFL Rookie of the Year ernannt wurde. Gründer Paul Brown war in den ersten acht Spielzeiten der Head Coach in Cincinnati und entwickelte eine Draftstrategie, die darauf abzielte, überdurchschnittlich intelligente Spieler zu draften. Auf dieser Tatsache beruht der Fakt, dass viele Spieler aus der damaligen Zeit auch nach ihrer sportlichen Karriere in anderen Bereichen sehr erfolgreich waren. 1970 zogen die Bengals in das Riverfront Stadium und teilten es sich mit den Cincinnati Reds bis zum Umzug 2000 ins Paul Brown Stadium. In den 1970er Jahren erreichte das Team dreimal die Play-offs, konnte jedoch keines dieser Postseason-Spiele gewinnen. In den 1980ern erreichten die Bengals zweimal den Super Bowl, aber verloren jeweils gegen die San Francisco 49ers. 1990 starb Paul Brown, der die Franchise zuvor schon seinem Sohn Mike Brown übergeben hatte. Sportlich lief es von diesem Zeitpunkt an schlecht und die Bengals verzeichneten vierzehn Jahre in Folge mit einer negativen Bilanz. Erst mit der Verpflichtung von Marvin Lewis als Head Coach im Jahr 2003 war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Zudem draftete man mit Carson Palmer im 2003 einen echten Franchise-Quarterback, mit dem es 2005 wieder gelang, die Siegrate über 50 % zu heben und die Play-offs zu erreichen. 2014 nahmen die Bengals mit Quarterback Andy Dalton zum vierten Mal in Folge an den Play-offs teil, jedoch konnte die Mannschaft seit 1990 keines dieser Spiele mehr gewinnen. 2015 gelang der beste Saisonstart der Franchise-Geschichte, als die ersten acht Spiele allesamt gewonnen werden konnten. Nach einer etwas schwächeren zweiten Saisonhälfte konnte dennoch der erste Platz in der Division gesichert werden. Mit A. J. McCarron anstelle des verletzten Dalton verloren die Bengals durch ein spätes Field Goal im fünften Jahr in Folge ihr Play-off-Auftaktspiel und stellten damit einen neuen NFL-Rekord auf. Nach der Saison 2018 trennten sich die Bengals von Lewis.", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümer.", "content": "Im Rahmen der Fusion der American Football League und der National Football League 1967 wurde vereinbart, dass die AFL eine weitere Franchise vergibt. Um diese Franchise bewarb sich ein vom früheren Trainer der Cleveland Browns, Paul Brown, angeführtes Konsortium. Es wurden 7,7 Millionen Dollar für das Franchise gezahlt. Paul Brown verfügte ursprünglich nur über 10 % der Anteile (59 von 586 Aktien). In den nächsten Jahren gelang es ihm weitere 10 % zu erwerben. 1983 verkaufte er 117 seiner 118 Aktien an den Mitgründer, -eigentümer und Agrarunternehmers John Sawyer, behielt aber die Kontrolle des Teams. Im Rahmen des Verkaufs war vereinbart worden, dass die Söhne Browns (Mike und Pete) zehn Jahre später die Anteile von Sawyer zum Preis von 25.000 Dollar je Aktie kaufen konnten. 1993 erwarben die Browns deshalb für rund 8 Millionen Dollar 329 der 330 Anteile von Sawyer. Am 5. August 1991 verstarb Paul Brown. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Mike Brown. 2011 stockte Brown für 200 Millionen Dollar den Anteilsbesitz um weitere 30 % auf, in dem er die Anteile des Bauunternehmers Austin “Dutch” Knowlton erwarb. Seit dem besitzt Brown rund 500 der 586 Aktien (85,3 %).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cincinnati Bengals sind ein American-Football-Team der National Football League (NFL) aus Cincinnati, Ohio und spielen dort in der \"American Football Conference (AFC)\", in der \"Northern Division\" (AFC North). Die Bengals erreichten zweimal den Super Bowl, verloren allerdings beide Male gegen die San Francisco 49ers (Super Bowl XVI mit 21:26, Super Bowl XXIII mit 16:20). ", "tgt_summary": "Cincinnati Bengals je profesionální klub amerického fotbalu, který sídlí v Cincinnati ve státě Ohio. V současné době je členem North Division (Severní divize) American Football Conference (AFC, Americké fotbalové konference) National Football League (NFL, Národní fotbalové ligy). Svá domácí utkání hrají na Paul Brown Stadium, který je umístěn v centru Cincinnati. Primárními barvami týmu jsou oranžová a černá. Jejich hlavními rivaly jsou Baltimore Ravens, Cleveland Browns, Pittsburgh Steelers. ", "id": 331815} {"src_title": "Minnesota Vikings", "tgt_title": "Minnesota Vikings", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1961–1967: Gründung und Startschwierigkeiten.", "content": "Im Jahre 1959 erwarben die Geschäftsmänner Bill Boyer, H. P. Skoglund und Max Winter eine Lizenz für die American Football League (AFL). Da die National Football League (NFL), zu dieser Zeit neue Teams für ihre Liga suchte, verwarf der Vorstand diese Anfang 1960 jedoch wieder. Das Team wurde 1961, was von offizieller Seite als Gründungsjahr genannt wird, als Erweiterungsteam in die NFL aufgenommen. Sie wurden in der 14. NFL-Saison der \"Western Conference\" zugewiesen. Aufgrund einer mit der NFL vereinbarten Klausel wurde Ole Haugsrud neben den Gründungsmitgliedern Mitbesitzer. Haugsrud verkaufte in den 1920er Jahren das Footballteam Duluth Eskimos zurück an die Liga, welche ihm im Gegenzug zehn Prozent eines zukünftigen NFL-Teams aus Minnesota versprach. Die Vikings starteten gleich zu Beginn eine Marketing-Kampagne und verkauften in ihrem ersten Jahr rund 26.000 Dauerkarten, bei einem Durchschnitt", "section_level": 2}, {"title": "1968–1980: Erste Erfolge und vier Super-Bowl-Teilnahmen.", "content": "In dieser Zeit verlagerten sich die Stärken der Minnesota Vikings vor allem auf die Defense, deren Mitglieder damals auch „Purple People Eaters“ ( für „Lila Menschenfresser“) genannt wurden. 1968 zeigten sich damit die ersten Erfolge, als die Mannschaft erstmals den Einzug in die Play-offs erreichte. Im Jahr darauf gelang den Vikings mit zwölf Siegen gegenüber nur zwei Niederlagen sogar die beste Teamleistung der Saison 1969. Ausschlaggebend war dabei eine Siegesserie über zwölf Spiele. Diese Serie dauerte auch über die Play-offs an und bescherte dem Team seinen ersten und bislang einzigen Meisterschaftsgewinn sowie die Teilnahme am Super Bowl IV. Dort wurde das Team der Favoritenrolle allerdings nicht gerecht und unterlag gegen die Kansas City Chiefs mit 7:23. Die Chiefs", "section_level": 2}, {"title": "1981–1990: Umzug und Durststrecke.", "content": "Im Jahr 1981 zog das Team komplett um. In Eden Prairie, einer Kleinstadt unweit von Minneapolis, errichteten die Vikings ein Vereinsgelände. Neben einem neuen Trainingsgelände mit Umkleidekabinen zogen auch sämtliche Büros auf das Gelände um. Max Winter, dem Mitgründer und damaligem Vereinspräsidenten zu Ehren, erhielt es den Namen „Winter Park“. Zur selben Zeit wurde auch das Hubert H. Humphrey Metrodome, kurz Metrodome, mit einer Kapazität von bis zu 64.000 Zuschauern fertiggestellt. Das erste Spiel der Vikings im neuen Stadion war ein Preseason-Spiel gegen die Seattle Seahawks, das mit 7:3 gewonnen wurde. Auch das erste offizielle Saisondebüt verlief erfolgreich; gegen die Tampa Bay", "section_level": 2}, {"title": "1991–2001: Die Ära Green.", "content": "Im Januar 1991 wurde Roger Headrick zum neuen Präsidenten der Minnesota Vikings gewählt und stellte nun zusammen mit Philip Maas das Präsidium. Noch vor Jahresende trat Head Coach Jerry Burns von seinem Amt zurück. In seiner Zeit bei den Vikings gelangen ihm insgesamt 52 Siege bei 43 Niederlagen. Er erreichte mit seinem Team in fünf Jahren drei Mal die Play-offs, eine Super-Bowl-Teilnahme blieb ihm jedoch verwehrt. Ende 1991 verkauften Jacobs und Pohlad ihre Anteile an ein von Lynn geschaffene zehnköpfige Investorengruppe und beendeten", "section_level": 2}, {"title": "2002–2006: Defensiv-Probleme und verpasste Play-offs.", "content": "Anfang 2002 wurde Mike Tice offiziell zum Head Coach ernannt. Tice war der erst sechste Head Coach der Vikings, jedoch der erste, der selbst in Minnesota gespielt hatte. An die Erfolge der letzten Jahre konnte Tice zunächst nicht anknüpfen. Mit einem Saison-Endstand von 6:10 verpasste man die Play-offs deutlich. Die Folgesaison 2003 verlief mit einem überraschenden 6:0-Start weitaus erfolgreicher. Das Team hielt seine Form aber nicht und brach ein, bei einer Bilanz von neun Siegen bei sechs Niederlagen vor dem letzten Spieltag hing die Play-off-Teilnahme", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2007: Jüngere Geschichte.", "content": "Als siebtschlechteste Mannschaft der Vorsaison erhielt Minnesota im NFL Draft den siebten Pick und wählte Runningback Adrian Peterson. Bereits in seinem ersten Spiel fing dieser einen 60-Yards-Touchdownpass. In Woche neun brach er Jamal Lewis’ Rekord, als er gegen die Chargers 296 Yards in einem Spiel lief. Trotz des Neuzugangs schloss das Team die Saison lediglich ausgeglichen ab und verpasste erneut die Play-offs. Nach dieser enttäuschenden Spielzeit starteten die Vikings 2008 einen neuen Anlauf. In der 13. Woche gelang Quarterback Gus Frerotte ein 99-Yards-Touchdownpass auf Wide Receiver Bernard Berrian, der längste Spielzug in der Geschichte der Vikings. Runningback Adrian Peterson kam auf 1.760 erlaufene Yards, was den Ligahöchstwert bedeutete. Am Ende gelang mit zehn Siegen bei 16 Spielen nach vier Jahren wieder der Einzug in die Play-offs. Dort war die Mannschaft der Philadelphia Eagles der erste Gegner. Die Vikings hielten über lange Strecken mit, mussten sich letztlich aber mit 14:26 geschlagen geben. Am 18. August 2009 unterschrieb Quarterback Brett Favre einen Zweijahresvertrag bei den Minnesota Vikings und trat damit erneut von seinem Rücktritt zurück. Die Fans blickten hoffnungsvoll auf eine kommende „Brett-Favre-Ära“. In Woche vier besiegten die Vikings die Green Bay Packers mit 30:23, womit Favre der erste Spieler ist, der gegen jede NFL-Mannschaft mindestens einmal gewann. Rund 30 Millionen Zuseher verfolgten das Spiel vor ihren Fernsehgeräten. Die Bilanz von 12-4 berechtigte die Vikings zum zweiten Mal in Folge zur Teilnahme an den Play-offs, wo die Mannschaft gegen die Dallas Cowboys antrat. Mit einem 34:3-Sieg erreichte das Team zum ersten Mal seit neun Jahren wieder das NFC Championship Game. Dort traten sie gegen die New Orleans Saints an, gingen anfangs", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vikings in der Pro Football Hall of Fame.", "content": "Folgende Spieler, Trainer oder Funktionäre der Minnesota", "section_level": 2}, {"title": "Minnesota Vikings Ring of Honor.", "content": "Der Vikings Ring of Honor würdigt herausragende Personen der Vikings, die sich besonders um den", "section_level": 2}, {"title": "Zurückgezogene Trikotnummern.", "content": "Diese sechs Trikotnummern wurden", "section_level": 2}, {"title": "Fans und Außendarstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielbegleitung.", "content": "In der Saison 2008 wurde die sogenannte \"Skol Line\" eingeführt, die sich während der Heimspiele sowie auch in externen Events um die Animation der Fans kümmert. Sie besteht aus 22 Personen, darunter aktive Musikanten, und ist mit einer Vielzahl an Instrumenten ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Zuschauerzuspruch.", "content": "In der Saison 2009 besuchten durchschnittlich 63.775 Zuschauer die Heimspiele der Vikings, was einer Auslastung von 99,5 Prozent entspricht. Insgesamt verkauften die im 5,1 Millionen Einwohner-Staat Minnesota ansässigen Vikings 510.203 Karten. Im Vergleich zum Vorjahr wurden somit rund 7.000 Karten mehr verkauft, die Auslastung stieg um 0,7 Prozent. Im Vergleich mit den anderen NFL-Teams lagen die Minnesota Vikings gemessen an der Anzahl der", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlichkeitsarbeit.", "content": "Die Minnesota Vikings unterhalten gemeinsam mit der University of Minnesota eine Pädiatrie zur Vorbeugung", "section_level": 2}, {"title": "Rivalitäten.", "content": "Größter Rivale der Minnesota Vikings sind die Green Bay Packers aus dem benachbarten Wisconsin, die ebenfalls in der NFC North spielen, wodurch die beiden Teams mindestens zwei Mal pro Saison aufeinandertreffen. Die Rivalität besteht, seit die", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Das sechs Jahre vor der Gründung der Vikings erbaute Metropolitan Stadium diente die ersten 20 Jahre als Heimstadion. Es fasste bei seiner Eröffnung 18.000 Sitzplätze und wurde mit dem Einzug der Vikings auf 30.000 Sitzplätze ausgebaut. Das Stadion wurde bis zu seinem Abriss 1985 auf eine Zuschauerkapazität von 48.446 erhöht, ehe es für die Mall of America weichen musste. Sowohl die Minnesota Twins als auch die Vikings, die sich die ganzen 20 Jahre über das Stadion teilten, zogen bereits 1981 in den neu eröffneten Hubert H. Humphrey Metrodome um. Der Neubau kostete rund 68 Millionen US-Dollar und wurde von den Bürgern einstimmig bejaht. Er umfasste bei American-Football-Spielen über 64.000 Sitzplätze und war, im Gegensatz zum Metropolitan Stadium, vollständig überdacht. Ab dem Jahr 2007 standen Planungen einer neuen, ausschließlich für die Minnesota Vikings zur Verfügung", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Situation.", "content": "Der Wert der Minnesota Vikings betrug im September 2019 rund 2,7 Milliarden US-Dollar, womit sie von 32 Teams in der NFL auf Platz 19 lagen. Seit 2012 legen die Vikings signifikant zu, innerhalb von zwei Jahren stieg der finanzielle Wert des Franchise um gut 350 Millionen Dollar. Grund für den starken Zugewinn ist vor allem die Lösung des Stadionproblems, welches den Teamwert in den Jahren zuvor negativ beeinflusst hatte. Fiel bis 2011 ein überdurchschnittlich großer Anteil auf die Franchise an sich, gleicht sich dieser Umstand durch das neue Stadion und die damit verbundene verbesserte Infrastruktur jetzt wieder an. Bemerkenswert ist die Entwicklung vor und nach dem Eigentümerwechsel. Bis 2010, fünf", "section_level": 1}, {"title": "Logo und Uniformen.", "content": "Weder das Logo noch die Uniformen der Minnesota Vikings haben sich seit der Gründung 1961 großartig verändert. Das weiße Wikingerhorn sowie der blonde Normanne sind die primären Logos der Vikings. Die Vikings tragen einen purpurnen Footballhelm mit einem aufgemalten Wikingerhorn an jeder Seite, welches bei seiner Mündung in den Helm in Gold verläuft. 2006 wurde das Horn neugeformt, um es realistischer wirken zu lassen. Die Uniform ist eine Kombination von weißen Hosen und purpurnen Hemden, versehen mit Gold. Zwischen 1962 und 1964 trug man die Farbkombination umgekehrt (purpurne Hosen, weiße Hemden) – mittlerweile wird diese als Ersatzuniform verwendet. Im Laufe der Jahrzehnte wurden abwechselnd immer wieder kleine Änderungen durchgeführt, wie zum Beispiel die Farbänderung der Facemask von Grau zu Weiß (1980) sowie später in Purpur (1985) und der Aufdruck des Normannen auf die Schulterpartie (1996). Bis 1984 trug das Team zu den Uniformen außerdem schwarze Schuhe. 2006 wurden diese wieder eingeführt. Im selben Jahr wurde die Uniform grundlegend neu geformt, wobei die Farbkombination dieselbe blieb. Das neue Design enthält allerdings weitaus mehr Gold, vorwiegend als Abgrenzungslinien.", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen.", "content": "Die Minnesota Vikings führten erstmals 1970 ein Maskottchen ein. „Hub Meeds“, ein verkleideter Wikinger, begleitete die Vikings beinahe 20 Jahre. Ab 1994 war „Ragnar“ das offizielle Maskottchen. Angelehnt an den legendären Wikingerkönig Ragnar Lodbrok fuhr er vor jedem Heimspiel auf seinem Motorrad in das Stadion. Weil sich die Vikings und", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Minnesota Vikings sind eine American-Football-Mannschaft der US-amerikanischen Profiliga National Football League (NFL) aus Minneapolis. Sie gehören gemeinsam mit den Chicago Bears, den Detroit Lions und den Green Bay Packers der Northern Division innerhalb der National Football Conference (NFC) an. ", "tgt_summary": "Minnesota Vikings je profesionální klub amerického fotbalu, který sídlí v Minneapolisu ve státě Minnesota. V současné době je členem North Division (Severní divize) National Football Conference (NFC, Národní fotbalové konference) National Football League (NFL, Národní fotbalové ligy), jejíž řady rozšířil v roce 1961. ", "id": 1672308} {"src_title": "Superintendent", "tgt_title": "Superintendent", "src_document": [{"title": "Aufgaben und Amtsbezeichnungen.", "content": "In einigen deutschen evangelischen Landeskirchen, in der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, in vielen methodistischen Kirchen und in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche ist der Superintendent der leitende Geistliche eines Kirchenkreises, einer Diözese (\"Superintendentur\" oder \"Superintendenz\" in Österreich) bzw. eines \"Kirchenbezirks\", also eines Zusammenschlusses mehrerer Kirchengemeinden. Die Bezeichnungen für vergleichbare Ämter in anderen evangelischen Landeskirchen in Deutschland lauten in der Regel \"Kreispfarrer, Kreisoberpfarrer, Dekan, Inspektor\" oder \"Propst\". Die Superintendenten visitieren die Kirchenkreise und dabei auch die haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter der Kirchenkreise. Zu ihren Aufgaben gehört die Dienstaufsicht über die Pfarrer, Pastoren sowie die Repräsentation des Kirchenkreises in der Öffentlichkeit. Zudem sollen sie Seelsorger der Seelsorger sein. Im Herzogtum Württemberg erfolgte nach 1551 eine weitere Differenzierung des Amtes der Superintendenten in \"Spezialsuperintendenten\" und \"Generalsuperintendenten\". Während die Spezialsuperintendenten in etwa die Aufgabe der Dekane übernahmen und die Aufsicht über die Lehre und das Leben der Pfarrer sowie über das Verhalten der Amtsleute und der Bevölkerung ihres Kreises führten, standen die Generalsuperintendenten den Spezialsuperintendeten vor und bildeten die Mittelebene zwischen Kirchenrat und Spezialsuperintendenten. Das württembergische Modell fand in der Folgezeit auch in anderen deutschen Gebietsherrschaften Verbreitung. In der römisch-katholischen Kirche hat das Amt keine direkte Entsprechung, da es Zuständigkeiten von Dekan/Dechant, Regionaldekan und Bischof vereint. Faktisch wird in Deutschland der Superintendent meist als Pendant zum Dekan/Dechanten oder Regionaldekan gesehen, da sie für einen Teil des Bistums, der von seiner Größe her einem Kirchenkreis entspricht, zuständig sind. In Österreich wird das Amt aufgrund der weitgehenden Übereinstimmung der Grenzen der Superintendenzen (die dort auch „Diözesen“ genannt werden) mit den Grenzen der römisch-katholischen Diözesen mit der Funktion eines Diözesanbischofs verglichen und der Superintendent etwa im gleichen Rang wie ein katholischer Bischof gesehen.", "section_level": 1}, {"title": "\"Landessuperintendent\" und \"Generalsuperintendent\".", "content": "Das übergeordnete Leitungsamt wird in Deutschland mit Bischof, Landesbischof, Präses oder \"Landessuperintendent\" (früher auch: \"Generalsuperintendent\") bezeichnet. In einigen evangelischen Landeskirchen und in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche existiert dazwischen eine Regionalebene, deren leitender Geistlicher als Regionalbischof, Propst, Prälat oder \"Generalsuperintendent\" bezeichnet wird. Ihr Wirkungsbereich trägt oft die Bezeichnung Sprengel. Zu den Aufgaben der leitenden Geistlichen auf der Regionalebene gehören die klassisch bischöflichen Aufgaben Ordination und Visitation der Superintendenten (sofern sie nicht dem ihm übergeordneten Bischof vorbehalten ist); hinzu kommt die Dienstaufsicht über die Kirchenkreise.", "section_level": 1}, {"title": "Superintendenten in Österreich.", "content": "In Österreich sind in der Evangelischen Kirche A.B. die \"Superintendenten\" die geistlichen Leiter der sieben Superintendenturen (Diözesen), wie der Bischof der geistliche Leiter der österreichischen Gesamtkirche ist. Bei der reformierten Kirche (H.B.), die nur aus neun Gemeinden besteht, gibt es nur einen \"Landessuperintendenten\" (bis 1949 ebenfalls \"Superintendent\") als gesamtösterreichischen geistlichen Leiter. Die Evangelisch-methodistische Kirche in Österreich, eine Untergliederung der Zentralkonferenz Mittel- und Südeuropa der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), wird ebenfalls von einem Superintendenten geleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Superintendent (, wörtlich ‚Aufseher‘, Lehnübersetzung von ) ist der Inhaber eines Leitungsamtes in evangelischen Kirchen, insbesondere in Deutschland und Österreich.", "tgt_summary": "Superintendent je úředník na pozici \"superintendentury\", nejdříve v církvi nebo náboženské obci, který zastával či zastává post vedoucího duchovního (kazatele) dané církve. V současnosti se užívá nejčastěji pro vedoucí představitele světských institucí, například operních souborů.", "id": 364352} {"src_title": "Repetitive-Strain-Injury-Syndrom", "tgt_title": "Poškození z opakovaného namáhání", "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Die Ursachen des RSI-Syndroms werden kontrovers diskutiert und sind nur ansatzweise erforscht. In der Vergangenheit wurde angenommen, dass es sich um eine Entzündung der Sehnen handelt, weswegen das RSI-Syndrom bis heute oft als Tendinitis diagnostiziert wird. Forschungsergebnisse in der jüngeren Zeit wiesen jedoch nach, dass bei den meisten Patienten mit RSI keine Entzündung im betroffenen Gewebe vorliegt. Stattdessen handelt es sich um eine Degeneration von Sehnengewebe, ausgelöst durch chronische Überlastung, eine sogenannte Tendopathie (englisch \"Tendinose\"). Die ständige Überstrapazierung schädigt Kollagenfasern. Bekommt der Körper zu wenig Zeit zur Regeneration, wird nicht genug Kollagen in ausreichender Qualität nachgebildet. Die Folge ist eine Degeneration und niedrigere Belastbarkeit der Sehne, was die Symptome des RSI-Syndroms verursacht.", "section_level": 1}, {"title": "Prävention.", "content": "Um einem RSI-Syndrom vorzubeugen, sind eine gute Sitzhaltung, ein ergonomischer Arbeitsplatz (vor allem Bürostuhl) sowie regelmäßige Arbeitsunterbrechungen und viel Bewegung von großer Bedeutung. Ein ergonomischer Computerarbeitsplatz beinhaltet zum Beispiel einen ergonomischen höhenverstellbaren und drehbaren Bürostuhl mit Armlehnen, eine ergonomische Tastatur (v-förmig gebogen, um eine natürliche und unverkrampfte Armhaltung zu erreichen), gegebenenfalls eine Handauflage vor der Tastatur, einen genügend großen in Höhe und Blickwinkel verstellbaren Bildschirm, eine ergonomisch gestaltete Maus und genügend Raum, um die Beine auszustrecken. Auch gibt es für den Computer zahlreiche alternative Eingabemethoden, wie zum Beispiel Sprachsoftware, die \"Rollstangenmaus\" (englisch: \"Barmouse\") oder Grafiktabletts, welche eine entspanntere Hand- und Unterarmstellung als bei einer Computermaus erlauben. Darüber hinaus gibt es verschiedene Softwareprodukte, die an Mikropausen erinnern. Vielschreibern wird empfohlen, Programmbefehle mit Tastenbefehlen (z. B. + zum Kopieren oder + zum Einfügen) einzugeben anstatt mit der Maus.", "section_level": 1}, {"title": "Anerkennung als Berufskrankheit.", "content": "In verschiedenen Industrieländern wird das Krankheitsbild von Versicherungen als solches anerkannt, darunter in den USA, Australien[nicht in der Quelle] und Großbritannien. In Großbritannien ermittelte eine Untersuchung 2006 rd. 4 Millionen Betroffene, ausgelöst durch SMS-Tippen. In Australien und den USA gilt RSI mittlerweile als Berufskrankheit Nummer eins. Die Niederlande und Dänemark haben Programme initiiert, um Bildschirmbeschäftigte wirkungsvoll vor RSI zu schützen. In einer niederländischen Klinik wird bereits seit Anfang 2013 die Intermittierende Vakuumtherapie als mögliche Behandlungsmethode des RSI-Syndroms angeboten. In Deutschland war das Syndrom Ende 2006 allerdings selbst unter Ärzten und Orthopäden noch weitgehend unbekannt. In Deutschland zählen die verschiedenen Formen von RSI nicht automatisch zu den Berufskrankheiten. Das Verwaltungsgericht Göttingen hat jedoch im Jahr 2006 eine Sehnenscheidenentzündung durch Mausbedienung erstmals als Berufskrankheit anerkannt. Ein ähnliches Urteil hat das Verwaltungsgericht Aachen am 14. August 2011 getroffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (kurz RSI-Syndrom, ; umgangssprachlich \"Sekretärinnenkrankheit\", \"Mausarm\") wird in der Medizin ein Krankheitsbild bezeichnet, bei dem unspezifische Beschwerden wie Nacken-, Schulter-, Arm- und/oder Handbeschwerden nach sich häufig wiederholenden (repetitiven) Tätigkeiten auftreten. Betroffen sind besonders Personen, die nur geringen, aber gewissen Belastungen (z. B. Computerarbeitsplatz) ausgesetzt sind. In letzterem Falle reichen dabei die häufigen stereotypen Bewegungen bei der Bedienung von Computermaus oder Tastatur aus, diese Beschwerden auszulösen. Sport scheint dem RSI-Syndrom vorbeugen zu können. Eine Veränderung anatomischer Strukturen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Abgegrenzt wird das Krankheitsbild von spezifischen Erkrankungen wie dem Karpaltunnelsyndrom und der Sehnenscheidenentzündung, die unter dem Begriff (CTD) zusammengefasst werden.", "tgt_summary": "Poškození z opakovaného namáhání (: \"repetitive strain injury\" či \"repetitive stress injury\", zkráceně \"RSI\") je v dnešní době jedna z nejčastějších příčin přiznání nemoci z povolání v kancelářských profesích. ", "id": 1669538} {"src_title": "Gaußscher Integralsatz", "tgt_title": "Gaussova věta", "src_document": [{"title": "Formulierung des Satzes.", "content": "Es sei formula_1 eine kompakte Menge mit abschnittsweise glattem Rand formula_2, der Rand sei orientiert durch ein äußeres Normaleneinheitsvektorfeld formula_3. Ferner sei das Vektorfeld formula_4 stetig differenzierbar auf einer offenen Menge formula_5 mit formula_6. Dann gilt wobei formula_8 das Standardskalarprodukt der beiden Vektoren bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Ist formula_9 die abgeschlossene Einheitskugel im formula_10, dann gilt formula_11 sowie formula_12. Für das Vektorfeld formula_13 mit formula_14 gilt formula_15. Es folgt sowie Bei der Rechnung wurde verwendet, dass formula_18 für alle formula_19 gilt und dass die dreidimensionale Einheitskugel das Volumen formula_20 und die Oberfläche formula_21 hat.", "section_level": 1}, {"title": "Folgerungen.", "content": "Aus dem gaußschen Integralsatz können weitere Identitäten hergeleitet werden. Zur Vereinfachung wird im Folgenden die Notation formula_22 und formula_23 sowie die Nabla-Schreibweise verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flüssigkeiten, Gase, Elektrodynamik.", "content": "Der Satz wird genutzt zur Beschreibung der Erhaltung von Masse, Impuls und Energie in einem beliebigen Volumen: Das Integral der Quellenverteilung (Summe der Divergenz eines Vektorfeldes) über das Volumen im Innern einer Hülle multipliziert mit einer Konstanten ergibt den gesamten Durchfluss (das Hüllenintegral) der gesamten Strömung durch die Hülle dieses Volumens.", "section_level": 2}, {"title": "Gravitation.", "content": "Im Gravitationsfeld erhält man: Das Oberflächenintegral ist -4πG mal die Masse innen, solange die Masse darin radialsymmetrisch verteilt ist (konstante Dichte bei gegebener Entfernung vom Mittelpunkt) und unabhängig von irgendwelchen (ebenfalls radialsymmetrisch verteilten) Massen außerhalb. Insbesondere gilt: Die ganze Sphäre außerhalb einer Kugel hat keinen (zusätzlichen) Einfluss, sofern ihre Masse radialsymmetrisch verteilt ist. Allein die Summe der Quellen und Senken im Innengebiet wirken.", "section_level": 2}, {"title": "Partielle Integration im Mehrdimensionalen.", "content": "Der gaußsche Integralsatz führt auf eine Formel zur partiellen Integration im Mehrdimensionalen", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der gaußsche Integralsatz findet in vielen Bereichen der Physik Anwendung, vor allem auch in der Elektrodynamik und der Fluiddynamik. Im letzteren Fall wird die Bedeutung des Satzes besonders anschaulich. Nehmen wir an, das Vektorfeld formula_4 beschreibt fließendes Wasser in einem gewissen Raumbereich. Dann beschreibt die Divergenz von formula_4 gerade die Stärke von allen Quellen und Senken in einzelnen Punkten. Möchte man nun wissen, wie viel Wasser aus einem bestimmten Bereich formula_51 insgesamt herausfließt, so ist intuitiv klar, dass man folgende zwei Möglichkeiten hat: Der gaußsche Integralsatz besagt, dass tatsächlich beide Möglichkeiten stets absolut gleichwertig zum Ziel führen. Er hat damit auch den Charakter eines Erhaltungssatzes der Energie.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Satz wurde wahrscheinlich zum ersten Mal von Joseph Louis Lagrange im Jahre 1762 formuliert und unabhängig davon später von Carl Friedrich Gauß (1813), George Green (1825) und Michail Ostrogradski (1831) neu entdeckt. Ostrogradski lieferte auch den ersten formalen Beweis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der gaußsche Integralsatz, auch Satz von Gauß-Ostrogradski oder Divergenzsatz, ist ein Ergebnis aus der Vektoranalysis. Er stellt einen Zusammenhang zwischen der Divergenz eines Vektorfeldes und dem durch das Feld vorgegebenen Fluss durch eine geschlossene Oberfläche her. ", "tgt_summary": "Gaussova věta, nebo též Gaussova-Ostrogradského věta či Věta o divergenci je věta matematické analýzy, která uvádí v souvislost tok vektorového pole A(r) uzavřenou jednoduše souvislou hladkou plochou \"Σ\" s integrálem přes objem \"V\" touto plochou uzavřený z divergence daného vektorového pole. kde formula_2 je divergence vektorového pole A(r), ∇ je operátor nabla a plocha Σ = ∂\"V\" je hranice kompaktní množiny \"V\", která je orientována vektorem vnější normály, tzn. formula_3 a n je vektor vnější normály plochy, a je regulární a otevřená. ", "id": 576531} {"src_title": "Achse (Maschinenelement)", "tgt_title": "Náprava", "src_document": [{"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Feststehende Achse.", "content": "\"Feststehende Achsen\" sind ein- oder beidseitig fest mit dem Maschinengestell verbunden. Sie sind in der Überzahl und werden z. B. in Fahrradachsen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Umlaufende Achse.", "content": "\"Umlaufende Achsen\" sind weniger häufig. Sie sind mit sich selbst drehenden Bauteilen verbunden und lagern umlaufende Räder. Das typische Beispiel sind umlaufende Achsen in Laufradachsen von Eisenbahnen oder Umlaufrädergetrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Achszapfen und Achsstummel.", "content": "Das im Durchmesser abgesetzte Ende einer Achse wird \"Achszapfen\" genannt. Der Absatz dient als axialer Anschlag (Lauffläche) für gleitend gelagerte Räder oder als Montageanschlag für Wälzlager-Innenringe bei Wälzlagerung. Ein \"Achsstummel\" oder \"Achsstumpf\" ist ein kurzes Achsstück, z. B. dasjenige, das zur Einzelradaufhängung eines Kraftfahrzeug-Rades dient.", "section_level": 2}, {"title": "Voll- und Hohlachsen.", "content": "Das Material im Innern einer \"Vollachse\" wird bei Belastung weniger beansprucht als das Material am Umfang der Achse. Es trägt daher deutlich weniger zur Festigkeit bei. Bei einer \"Hohlachse\" ist es entfallen. Beispielsweise werden Laufräder von sportlichen Fahrrädern mit leichteren Hohlachsen ausgestattet (die auch zur Aufnahme eines Schnellspanners dienen).", "section_level": 2}, {"title": "Ausnahme.", "content": "Gelegentlich werden auch die Radsätze von Schienenfahrzeugen als Achsen bezeichnet, unabhängig davon, ob sie angetrieben werden oder nur mitlaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Achsen zweispuriger Fahrzeuge.", "content": "Die Definition der Kraftfahrzeugachse beinhaltet im ursprünglichen Sinn die „durchgehende starre Verbindung der gegenüberliegenden drehbar gelagerten Räder“, wobei sich die Räder zunächst um die wie oben definierte Achse drehten. Heute wird auch die Anordnung der Räder auf voneinander separierten Radträgern (Einzelradaufhängung) als \"Achse\" bezeichnet. Die Achszahl ist ein Unterscheidungsmerkmal von zweispurigen Fahrzeugen: Der zweirädrige Karren ist ein \"einachsiges\" Fahrzeug. Ein Wagen mit vier Rädern und ein PKW sind \"zweiachsig\". \"Mehrachsigkeit\" besteht häufig bei Nutzkraftwagen (Omnibusse, Lastkraftwagen) und Schienenfahrzeugen (Eisenbahn und Straßenbahn). Die Summe aller Achsen von Zugfahrzeug und/oder Anhängern ist oft verkehrsrechtlich (zum Beispiel bei Lastzügen) oder durch andere Regelungen (zum Beispiel bei Güterzügen) beschränkt. Unterschieden wird zwischen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Achse ist ein Maschinenelement, das zur Lagerung eines oder mehrerer drehender Bauteile wie Räder oder Rollen dient. \"Sie können stillstehen, sodass sich auf ihnen gelagerte Maschinenteile drehen, oder mit den auf ihnen sitzenden Maschinenteilen umlaufen. Achsen werden auf Biegung beansprucht, übertragen aber kein Drehmoment\". ", "tgt_summary": "Náprava je část podvozku vozidla nesoucí kola. Musí být dostatečně pevná, ale přitom co nejlehčí, protože to není odpružená hmota. Příliš velká hmotnost nápravy má nepříznivý vliv na jízdní vlastnosti.", "id": 1527804} {"src_title": "Mohammad Reza Pahlavi", "tgt_title": "Muhammad Rezá Pahlaví", "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "\"Mohammad Reza Pahlavi\" war der älteste Sohn von Reza Pahlavi, dem Kommandeur der persischen Kosakenbrigade, und dessen zweiter Ehefrau Tadj ol-Molouk. Er kam am 26. Oktober 1919 mit seiner Zwillingsschwester Aschraf als drittes von elf Kindern in Teheran zur Welt. Seine ältere Schwester war Shams, sein jüngerer Bruder Ali Reza kam 1954 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Zu seinen Halbgeschwistern zählte Gholamreza Pahlavi. Nach einem erfolgreichen", "section_level": 2}, {"title": "Erste Ehe.", "content": "Vor dem Hintergrund der Verbesserung der diplomatischen Beziehungen heiratete Kronprinz Mohammad Reza am 15. März 1939 Prinzessin Fausia von Ägypten im Abdeen-Palast von Kairo. Die Braut war eine Tochter des ägyptischen Königs Fu’ad I. Nach ihrer Ankunft im", "section_level": 2}, {"title": "Amtseinsetzung.", "content": "Am 25. August 1941 marschierten britische und sowjetische Truppen in den Iran ein und zwangen seinen Vater Reza Schah zur Abdankung. Mohammad Reza wurde am 17. September 1941 als der zweite Schah der Pahlavi-Dynastie im Madschles, dem iranischen Parlament, vereidigt. Die Briten dachten zunächst an die Einsetzung eines Kadscharenprinzen, Mohammad Hassan, und schlugen dann vor, dass ein von ihnen bestimmter", "section_level": 2}, {"title": "Die anglo-sowjetische Invasion.", "content": "Am 17. September 1941 um 15 Uhr marschierten britische und sowjetische Truppen, die bis dahin nur den Norden und Süden des Irans besetzt hatten, in Teheran ein und übernahmen die Kontrolle über die iranische Regierung. Damit war das Ziel der Besetzung, die vollständige militärische, politische und wirtschaftliche Kontrolle des Irans, erreicht. Im nächsten Schritt wurde eine Nachschubroute, der „Persische Korridor“, über das Kaspische Meer und weiter in die Sowjetunion eingerichtet, über die amerikanische Waffen vom Persischen Golf aus der Roten Armee zugeführt werden konnten. Bereits am 18. Februar 1941 hatte der US-Kongress das Leih- und Pachtgesetz verabschiedet, mit dem die rechtliche Grundlage für die leihweise Überlassung kriegswichtigen Materials noch vor dem offiziellen Kriegseintritt der USA ermöglicht wurde. Am 27. Oktober 1941 wurde Pahlavi von dem britischen und", "section_level": 2}, {"title": "Ausgleich mit der Geistlichkeit.", "content": "Die wichtigste Änderung nach der Abdankung Reza Schahs betraf das Verhältnis der Monarchie zum Klerus. Reza Schah war davon überzeugt, dass der Klerus eines der Haupthindernisse auf dem Weg des Iran in die Moderne darstellte. Er traf daher Maßnahmen, die den Einfluss der Geistlichkeit minimierten. Er beschnitt ihr Einkommen durch die Abschaffung der geistlichen Gerichtsbarkeit und die Einführung eines säkularen Rechtssystems, und er verringerte ihren kulturellen und gesellschaftlichen Einfluss durch die Einführung eines modernen, koedukativen Bildungssystems. Wenige Monate nachdem Mohammad Reza den Thron von seinem Vater übernommen hatte, sandte er einen Boten mit einer Geldsumme nach Nadschaf, um Ajatollah Kasem Schariatmadari zur Rückkehr in den Iran einzuladen. Pahlavi war der Überzeugung, dass alle Mullahs „aus tiefstem Herzen Monarchisten“ seien und", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte dem Iran nicht den Frieden. Die britischen und US-amerikanischen Truppen begannen wie vereinbart mit dem Abzug ihrer Truppen. Die Sowjetunion weigerte sich jedoch und löste damit die erste internationale Krise nach Kriegsende, die Irankrise, aus, die den Beginn des Kalten Krieges markierte. In den Jahren 1946 und 1947 gewann der Schah große Popularität durch die erfolgreiche Zurückdrängung der Sowjetunion aus den Nordprovinzen des Irans (Aserbaidschan). Die rechtliche", "section_level": 2}, {"title": "Attentate.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "4. Februar 1949.", "content": "Am 4. Februar 1949 gegen 15 Uhr wurde auf Mohammad Reza Pahlavi ein Attentat verübt. Bei einem offiziellen Besuch Pahlavis der Universität Teheran gelang es dem Attentäter Fakhr Araϊ (= Fachr Arai) mittels eines Presseausweises, ausgestellt von der Zeitung \"Partcham Islam\" („Die Fahne des Islam“), Zutritt zu erlangen. Als der Schah auf das Gebäude der rechtswissenschaftlichen Fakultät zuging, näherte sich ihm Araϊ mit einem Fotoapparat und zog eine Pistole. Er zielte auf den Schah und feuerte fünf Schüsse ab. Die ersten drei Kugeln streiften nur die Kopfhaut, die vierte Kugel durchschlug die Unterlippe und den Wangenknochen, die fünfte Kugel traf das Schlüsselbein. Durch Schüsse von den Schah begleitenden Offizieren wurde Fakhr Araϊ zuerst am Bein und dann von zwei Kugeln an", "section_level": 2}, {"title": "10. April 1965.", "content": "Das zweite Attentat am 10. April 1965 um 9.30 Uhr durch \"Reza Schams Abadi\", einen Angehörigen der Kaiserlichen Leibwache, traf Pahlavi im Eingangsbereich seines Palastes. Mit einer Maschinenpistole bewaffnet, feuerte der Attentäter in die Eingangshalle, tötete zwei Leibwächter und verwundete einen weiteren, bevor er von Kugeln getroffen zusammenbrach. Bei den", "section_level": 2}, {"title": "Die Verstaatlichung der Ölindustrie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Ermordung des Premierministers Razmara.", "content": "Die wirtschaftliche Entwicklung des Irans war und ist an die Öleinnahmen (\"pule naft\") gebunden. Da die mit der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC, heute: BP) aus dem Jahre 1933 geschlossene Vereinbarung dem Iran nur 8 % der Nettogewinne aus dem Ölverkauf zubilligte, wurde 1950 vom Parlament eine spezielle Kommission eingesetzt, die sich mit der Frage der Ölkonzessionen befassen sollte. Der Vorsitzende dieser Kommission war Mohammad Mossadegh, der später durch Premierminister Ali Razmara ersetzt wurde. Mehrheitseigentümer der AIOC blieb weiterhin der britische Staat. Im Jahr 1950 verhandelte die US-amerikanische Arabian-American Oil Company (ARAMCO, heute: Saudi Aramco) mit den Saudis über ein neues Abkommen, das eine 50/50-Aufteilung der Nettoöleinnahmen vorsah. Die Iraner wollten mit der britisch geführten AIOC eine vergleichbare Regelung erzielen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Verstaatlichungsgesetz unter Premierminister Ala.", "content": "Eine Woche nach der Ermordung Razmaras verabschiedete das Parlament am 15. März 1951 das Gesetz zur Verstaatlichung der Ölindustrie und beauftragte die parlamentarische Ölkommission, die Ausführungsbestimmungen auszuarbeiten. Der Senat stimmte dem Gesetz am 20. März 1951 zu, Pahlavi unterzeichnete es noch am selben Tag und setzte", "section_level": 2}, {"title": "Die Umsetzung der Verstaatlichung unter Premierminister Mossadegh.", "content": "Am 29. April 1951 ernannte der Schah Mossadegh zum neuen Premierminister. Inzwischen hatte das Parlament Mossadeghs 9-Punkte-Plan angenommen. Am 30. April wurde der 9-Punkte-Plan vom Senat bestätigt und am 1. Mai 1951 von Pahlavi in Kraft gesetzt. Im Juni 1951 nahm die neu gegründete National Iranian Oil Company (NIOC) ihre Arbeit auf. Die provisorische Geschäftsführung der NIOC reiste nach Chorramschahr und erklärte, die Arbeiter und Angestellten der AIOC seien ab jetzt Angestellte der National Iranian Oil Company. Sie forderten die Herausgabe der Kasse und wiesen die Geschäftsleitung der AIOC an,", "section_level": 2}, {"title": "Der Konsortialvertrag.", "content": "Erst der Sturz der Regierung Mossadegh und die Neuverhandlung der Konzession führten zu einer Neuaufnahme der Ölfördertätigkeit. Mit der iranischen Regierung wurde 1954 zwischen einem Konsortium internationaler Ölgesellschaften ein Konsortialvertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren ausgehandelt. Die Förderung und Verarbeitung sowie der Vertrieb der Ölprodukte waren nun nicht mehr ausschließlich der AIOC vorbehalten. Neben der AOIC waren auch die Shell aus den Niederlanden, die Jersey und weitere kleinere Firmen aus den USA und die Compagnie Française de Pétroles (CFP) aus Frankreich beteiligt. Im Rahmen des Konsortialvertrages wurden nach niederländischem Recht mit Sitz im Iran zwei Gesellschaften mit Sitz in London gegründet, die Iranian Oil Exploration and Producing Co.", "section_level": 2}, {"title": "Vollständige nationale Kontrolle der iranischen Ölindustrie.", "content": "Die NIOC war nach dem Konsortialvertrag nur für die „non-basic functions“ wie Ausbildung der Mitarbeiter, öffentlicher Transport, Instandhaltung der Straßen, Häuser für die Arbeiter und Angestellten, deren medizinische Versorgung und Sozialdienste verantwortlich. In eigener Regie betrieb die NIOC lediglich den Verkauf der Ölprodukte im Iran, die Ausbeute des kleinen Naft-e-Schah-Ölfeldes und die Raffinerie in Kermānschāh. Der Betrieb der Ölanlagen in Abadan und die Ausbeutung der wichtigen Ölfelder im Süden des Irans wurden weiter von den internationalen Ölgesellschaften kontrolliert. In einer Rede des Schahs zum zehnten Jahrestag der Weißen Revolution (siehe Abschnitt unten)", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsprogramme.", "content": "Auf Anregung von Abol Hassan Ebtehadsch hatte das iranische Parlament bereits im Februar 1949 ein Gesetz zur Einrichtung einer unabhängigen Planungsbehörde verabschiedet. Der \"erste Wirtschaftsplan\" sollte sich über einen Zeitraum von 1949 bis 1955 erstrecken. Die Finanzierung des Plans sollte über die Öleinnahmen und ein Darlehen von der Weltbank über 250 Mio. US-Dollar finanziert werden. Die Weltbank lehnte ab. Die Finanzierung der in diesem Plan vorgesehenen Entwicklungsprojekte musste daher vollständig aus den Öleinnahmen erfolgen. Durch die Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie und den von Großbritannien durchgesetzten Boykott des Verkaufs des iranischen Öls kam es in der Regierungszeit von Premierminister Mossadegh zu einer Wirtschaftskrise, die die Umsetzung des Plans zum Scheitern brachte. Die Krise, die unter dem Namen Abadan-Krise in die Geschichte einging, führte zum vollständigen Zusammenbruch der iranischen", "section_level": 1}, {"title": "Die Weiße Revolution.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Landreform.", "content": "Pahlavi hatte seit Jahren von der Notwendigkeit einer Landreform als Grundlage weiterer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Reformen gesprochen, aber der Widerstand der Großgrundbesitzer und der Geistlichkeit hatte ihn immer wieder dazu veranlasst, die Reform aufzuschieben. Zum Ende der Regierungszeit von Premierminister Manutschehr Eghbal war vom damaligen Landwirtschaftsminister Dschamschid Amusegar dem Parlament ein Gesetz zur Landreform vorgelegt worden, das aber von den Vertretern der Großgrundbesitzer im Parlament so verwässert worden war, dass es trotz des am 6. Juni 1960 verabschiedeten ersten Gesetzes zur Landreform zu keiner grundlegenden Neuverteilung des Landbesitzes im Iran kam. Am 11. November 1961", "section_level": 2}, {"title": "Das 6-Punkte-Programm.", "content": "Die ursprünglichen 6 Punkte der Weißen Revolution umfassten: Um den Widerstand der Großgrundbesitzer und der Geistlichkeit gegen die Reformen zu brechen, entwickelten iranische Wirtschaftsexperten ein wirtschaftliches und gesellschaftliches Reformkonzept, das sie \"Weiße Revolution\" nannten und das in den kommenden Jahren aus dem feudal geprägten Agrarstaat Iran einen modernen Industriestaat machen sollte. Mit der Weißen Revolution wollte Mohammad Reza Schah die wirtschaftlichen und sozialen Reformen im Iran koordinieren und bündeln. Das Kabinett von Asadollah Alam, der nach dem Rücktritt von Premierminister Amini zum neuen Premierminister gewählt worden war, hatte den Auftrag, die Reformen in entsprechende Gesetze zu fassen. Dieses umfassende Reformprogramm der Weißen Revolution konnte nur gelingen, wenn es von der breiten Mehrheit der iranischen Bevölkerung getragen würde. Aus diesem Grund sollten die iranischen Bürger in einem Referendum darüber abstimmen, ob sie", "section_level": 2}, {"title": "Der Wirtschaftsaufschwung.", "content": "Drei Männer steuerten die nun einsetzende wirtschaftliche Entwicklung des Irans: Wirtschaftsminister Alinaghi Alikhani, der neue Leiter der Planungsorganisation Safi Asfia und der Direktor der 1960 gegründeten Zentralbank Mehdi Samii. Safi Asfia entwickelte die einen Zeitraum von fünf Jahren umfassenden Wirtschaftspläne, Wirtschaftsminister Alikhani setzte die von Safi Asfia entwickelten Pläne im Rahmen einer reformorientierten Wirtschaftspolitik um, und Mehdi Samii entwickelte das Finanz- und Bankenwesen des Irans. Der 1963 verabschiedete 3. Wirtschaftsplan sah Investitionshilfe für die Wirtschaft in Höhe von 2,7 Mrd. US-Dollar vor. Im 1968 verabschiedeten 4. Wirtschaftsplan hatten sich die Investitionshilfen bereits auf 6,7 Mrd. US-Dollar gesteigert. Das damit geschaffene Wirtschaftswachstum war mit jährlich 15 % gewaltig. Nur Südkorea und Singapur wuchsen schneller. Die Steigerung des Wohlstandes kam aber hauptsächlich den höheren Schichten", "section_level": 2}, {"title": "Langfristige Planung.", "content": "1976 wurden in der Planungsorganisation neben dem 6. Fünfjahresplan ein die nächsten 20 Jahre umfassender Perspektivplan für die Jahre 1972 bis 1992 und ein Nationaler Raumentwicklungsplan erstellt. Im Rahmen des Nationalen Raumentwicklungsplans sollten vor allem die weniger entwickelten Gebiete des Irans stärker gefördert werden, um der Abwanderung in die Städte entgegenzuwirken. Im Rahmen des 6. Wirtschaftsplans sollte die Abhängigkeit von den Öleinnahmen durch den weiteren Ausbau", "section_level": 2}, {"title": "Regionale wirtschaftliche Zusammenarbeit.", "content": "Im Juli 1964 unterzeichneten die Türkei, der Iran und Pakistan den \"Vertrag zur Regionalen Kooperation für Entwicklung (RCD, Regional Cooperation and Development)\" als Ergänzung zur militärischen Zusammenarbeit im Rahmen der CENTO. Ziel des Abkommens war eine Stärkung des Handels zwischen den Partnerländern, um ihr chronisches Zahlungsbilanzdefizit gegenüber dem Westen abzubauen. Langfristig wurde eine Währungsunion angestrebt. Der gemeinsame Markt der Länder umfasste 170 Millionen Menschen. Damit war die wirtschaftliche Grundlage für eine Steigerung der Industrieproduktion bis hin zur Massenproduktion von Konsumgütern gegeben. Als Vorbild der RCD dienten die Europäische", "section_level": 2}, {"title": "Krönung.", "content": "Mohammad Reza Pahlavi wurde am 17. September 1941 um 16:30 Uhr durch die Ablegung des Amtseides vor dem iranischen Parlament Schah von Iran. Die Krönungsfeierlichkeiten waren auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Der Iran war im Zweiten Weltkrieg von britischen und sowjetischen Truppen besetzt worden. Die Bevölkerung litt unter der Besatzung. Die Lebensmittelversorgung für die iranische Bevölkerung war aufgrund der", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zu den USA.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "CENTO.", "content": "Die Anwesenheit US-amerikanischer Militärberater war der Sowjetunion ein Dorn im Auge. Sie nannte die iranische Aufrüstung „aggressiv und abenteuerlich“ und fühlte sich ganz allgemein vom Schah bedroht. Die USA erwarteten umgekehrt vom Schah, die Grenze zur Sowjetunion abzuriegeln, die Ölquellen am Persischen Golf sichern zu lassen und zu versuchen, die israelisch-arabischen Spannungen zu mildern. Dass der", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Aufrüstung.", "content": "Im April 1962 reiste Pahlavi nach Washington, D.C., um Präsident John F. Kennedy zu treffen. Sie stimmten darin überein, dass der Iran zu schwach sei, einen Angriff der Sowjetunion abzuwehren, aber stark genug werden müsse, um nicht als leichtes Ziel für einen sowjetischen Angriff gelten zu können. Die Entscheidung für eine Aufrüstung des Irans war gefallen. Noch im selben Jahr reiste ein Team von US-Militärexperten in den Iran, um sich ein genaues Bild über den technischen Stand der iranischen Armee zu machen. Das Ergebnis war ein Programm, das die Lieferung moderner Waffensysteme", "section_level": 2}, {"title": "Besuch in Deutschland 1967.", "content": "In der deutschen Regenbogenpresse waren der Schah und seine Familie in den 1960er Jahren häufig Gegenstand reich bebilderter Berichterstattung, andererseits gab es in der deutschen Presse aber auch zunehmend Kritik. Bei seinem Staatsbesuch in der Bundesrepublik kam es zu massiven Protesten. Bei der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin prügelten „Jubelperser“ und SAVAK-Agenten unbehelligt", "section_level": 1}, {"title": "Innere kulturelle Konflikte.", "content": "Im Inneren wurde die Politik der Säkularisierung des öffentlichen Lebens, die Reza Schah betrieben hatte, in wesentlichen Grundzügen geändert. Die demonstrative Nähe zu den USA und der damit verbundene militante Antikommunismus wurden von seinen Kritikern als „westorientierte Haltung in gesellschaftlichen Fragen“ interpretiert. Mit der vor allem von Ali Schariati propagierten Verknüpfung sozialistischer und schiitischer Konzepte war in den 1970er Jahren aber eine Brücke zwischen linken und islamischen Gruppierungen entstanden. Dass sich zwischen theoretischem Gesellschaftsentwurf und praktischer Politik erhebliche Diskrepanzen ergeben, zeigte die 2500-Jahres-Feier. Sie war bereits 1958 von Schodscha'eddin Schafa vorgeschlagen und zunächst für 1961 geplant worden. Im Oktober 1971 wurden in 50 Prunkzelten in den Ruinen von Persepolis zusammen mit 69 Staatschefs und Monarchen „2500 Jahre iranische Monarchie“ gefeiert. 1976 erfolgte die Einführung eines neuen Kalenders, der als Anfangspunkt der Zeitrechnung nicht die Hidschra Mohammeds, sondern die Krönung des Königs Kyros I. hatte, für die Geistlichkeit ein Affront. Bereits Reza Schah hatte den iranischen Sonnenkalender mit iranischen Monatsbezeichnungen als offiziellen Kalender eingeführt, allerdings die Jahreszählung mit der Hidschra beginnen lassen. Dies führte im Lauf der Jahre zu unterschiedlichen Jahresangaben gegenüber dem islamischen Mondkalender. Mit der Neusetzung des Beginns der Jahreszählung wurde somit", "section_level": 1}, {"title": "Gründung der SAVAK und Vorwurf der Folter.", "content": "Das Gesetz zur Gründung des Geheimdienstes SAVAK wurde am 20. Januar 1957 vom Senat und am 20. März 1957 vom Parlament verabschiedet. Der SAVAK sollte dem Gesetzestext zufolge „die Interessen des Staates schützen und jede Verschwörung gegen das öffentliche Interesse verhindern“. Die Inlandsaufklärung des SAVAK infiltrierte nahezu alle Oppositionsgruppen im Iran, von der von Mossadegh mitbegründeten Nationalen Front bis zur kommunistischen Tudeh-Partei, von den marxistischen Volksmudschahedin bis zu den Fedajin-e Islam und den Hezbollahis, die schiitischen Geistlichen um den Ajatollah Ruhollah Chomeini nahestanden. Kleinere Gruppierungen, wie die maoistische Union der Iranischen Kommunisten (Sarbedaran) oder mitgliederstarke Terrorgruppen wie die Organisation der Volksfedajin-Guerilla Iran standen unter ständiger Beobachtung. In wenigen Jahren hatte sich eine linke Guerillabewegung im Iran etabliert, die zunächst unabhängig operierte. Tausende Regimegegner wurden festgenommen, verhört, gefoltert und, wenn sie in Terroraktivitäten verwickelt waren, auch hingerichtet. Amnesty International schätzte 1977 die Anzahl an politisch inhaftierten Personen im Iran auf einige Tausend. Die Prozesse gegen politische Gefangene waren Militärtribunale, nach dem Paragraphen für Landesverrat aus dem Jahre 1931, in denen die Erkenntnisse des Geheimdienstes oder unter Folter erzwungene Geständnisse als Beweise galten. Den Angeklagten wurde ein Anwalt zugeteilt. Sie hatten kein Recht auf einen Anwalt ihrer Wahl. Für Landesverrat war die Todesstrafe vorgesehen, die", "section_level": 1}, {"title": "Sturz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offener politischer Raum.", "content": "Am 7./8. Januar 1978 erschien in der iranischen Zeitung \"Ettelā'āt\" ein Artikel über Ruhollah Chomeini. „Jahrelang hatte der Propagandaapparat des Regimes nichts unversucht gelassen, die pure Existenz Chomeinis zu leugnen“, und nun wurde Chomeini als kommunistischer Verschwörer geschmäht. Dieser Artikel, unter dem Pseudonym \"Ahmad Raschidi-ye Motlagh\" erschienen, gilt als die Initialzündung der Islamischen Revolution. Als Urheber des Artikels gilt Darius Homayun, Informationsminister im Kabinett von Premierminister Dschamschid Amusegar. Die am 9. Januar von Studenten in Qom organisierte Sympathiekundgebung für Chomeini wurde von den Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst. Vier Demonstranten kamen dabei zu Tode. Die nun im 40-tägigen Rhythmus landesweit ablaufenden Gedenkkundgebungen für die in Qom gestorbenen Demonstranten erhielten immer mehr Zulauf. Großajatollah Schariatmadari forderte von der Regierung eine Entschuldigung gegenüber der Geistlichkeit, bevor sich die sporadischen Demonstrationen zu einer landesweiten Protestwelle ausweiten würden. Am 5. August 1978 ging Mohammad Reza Schah auf die Forderungen der Demonstranten ein. In einer zum Tag der Verfassung gehaltenen Rede kündigte er demokratische Reformen an: Der Führer der Oppositionsbewegung Ruhollah Chomeini hatte bereits im Mai 1978 zu den Absichten des Schahs, das politische System zu reformieren, eindeutig Stellung bezogen. Chomeini hatte erklärt:", "section_level": 2}, {"title": "Brandanschlag auf das Cinema Rex.", "content": "Die Protestmärsche gegen die Regierung gingen weiter und nahmen gewalttätige Formen an. Am 19. August, nach iranischem Kalender am 28. Amordad, dem 25. Jahrestag des Sturzes der Regierung Mossadegh, wurden von Islamisten 28 Kinosäle im ganzen Iran in Brand gesteckt. Über 400 Tote waren bei dem Brandanschlag auf das Cinema Rex in Abadan zu verzeichnen. Chomeini sowie Mehdi Bāzargān und Karim Sandschabi, führende Mitglieder der Nationalen Front, beschuldigten die Regierung, für die Brände verantwortlich zu sein, um die Opposition in ein „schlechtes Licht zu setzen“. Nach heutigem Wissen war für die Planung und Durchführung des Brandanschlags ein Verwandter von Seyyed Ali Chamene’i verantwortlich gewesen. Chomeini hatte bereits vor längerem eine Fatwa gegen „koloniale Programme“ und „westliches Kino“ ausgesprochen. Mohammad Reza Schah sprach anlässlich des Brandanschlages von der „Großen Angst“, die im Iran bald herrschen würde, wenn die Opposition an die Macht käme. Er wollte damit den Unterschied gegenüber seiner Zukunftsvision für den Iran, der „Großen Zivilisation“, deutlich machen. Die Regierung unter Premierminister Dschamschid Amusegar wirkte wie gelähmt. Königin Farah wollte sich umgehend nach Abadan begeben, um die", "section_level": 3}, {"title": "Der Schwarze Freitag.", "content": "Am Freitag, den 8. September 1978 (17. Schahrivar 1357), kam es dann zu einer dramatischen Zuspitzung der politischen Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition, die als Schwarzer Freitag in die Geschichte des Irans eingehen sollte. Die Regierung hatte Truppen aufgeboten, um den weiteren Demonstrationen in Teheran Einhalt zu gebieten. Auf dem Dschaleh-Platz in der Innenstadt Teherans wollten Soldaten einen Demonstrationszug mit Schüssen in die Luft zum Stehen bringen. Wenige Minuten später lagen tote Demonstranten und Polizisten auf dem Platz, ohne dass zunächst klar war, wie es zu den tödlichen Schüssen gekommen war. Die islamistischen Gruppierungen verbreiteten die Nachricht, dass „tausende friedlicher Demonstranten von zionistischen Truppen massakriert worden seien“. Die offizielle Darstellung der Ereignisse wurde nach einer Untersuchung durch das Militär von Informationsminister Ameli Tehrani der Presse mitgeteilt. Tehrani gab die Zahl der an diesem Tag bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften in ganz Teheran Umgekommenen und Verletzten mit 86 Toten und 205 Verwundeten an, wovon 64 Personen am Dschaleh-Platz zu Tode gekommen seien. Er erklärte, dass auf die Truppen", "section_level": 3}, {"title": "Das Kabinett der Militärs.", "content": "Nach dem Rücktritt von Premierminister Dschafar Scharif-Emami und dem Scheitern einer „Regierung der Nationalen Versöhnung“ wurde General Gholam Reza Azhari neuer Premierminister. Auch die Ministerposten waren weitgehend mit Generälen besetzt worden. Am 5. November 1978 gab Mohammad Reza Schah die Einsetzung einer Militärregierung in einer vom iranischen Fernsehen live übertragenen Rede, die von Seyyed Hossein Nasr, einem islamischen Philosophen und früheren Rektor der Aryamehr Technischen Universität Teherans, und Reza Qotbi, dem Leiter des staatlichen Fernsehens, entworfen worden war, persönlich bekannt: Der Versuch von Mohammad Reza Schah, sich an die Spitze der „Iranischen Revolution“ zu setzen, um auf diese Weise die „Islamische Revolution“ zu verhindern, erschien ihm die einzige Möglichkeit zu sein, die Streiks ohne Blutvergießen zu beenden und die Wirtschaft des Irans wieder in Gang zu bringen. Die Regierungserklärung von Premierminister Azhari, der auch das Gespräch mit der Opposition suchte, wurde im Parlament mit viel Beifall bedacht.", "section_level": 2}, {"title": "Regierungsauftrag an die Nationale Front.", "content": "Am 28. Dezember 1978 beauftragte Mohammad Reza Schah Schapur Bachtiar, eine neue Regierung zu bilden. Am 31. Dezember 1978 trat Gholam Reza Azhari vom Amt des Premierministers zurück. Die Generäle kehrten der Politik wieder den Rücken. Schahpur Bachtiar hatte den Regierungsauftrag angenommen. Die Nationale", "section_level": 2}, {"title": "Die Konferenz von Guadeloupe.", "content": "Vom 4. Januar bis 7. Januar 1979 fand auf Einladung des französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing in Guadeloupe die Konferenz von Guadeloupe statt. Die Konferenz wurde als informelles Treffen deklariert, um strategische und ökonomische Fragen zu diskutieren. Eine der Hauptfragen, die auf der Konferenz diskutiert wurden, war die Krise im Iran. An der Konferenz nahmen neben dem Gastgeber Valéry Giscard d’Estaing aus Frankreich, Präsident Jimmy Carter aus den USA, Premierminister James Callaghan aus Großbritannien und Bundeskanzler Helmut Schmidt aus", "section_level": 2}, {"title": "Der Schah verlässt das Land.", "content": "Mit den Worten „Ich bin müde und brauche eine Pause“ verließ Schah Mohammad Reza Pahlavi am Mittag des 16. Januar 1979 über den Teheraner Flughafen das Land für immer. Zu Premierminister Schahpur Bachtiar, der ihn am Flughafen verabschiedete, sagte er: Pahlavi plante, nach einem Besuch bei Präsident Sadat in Ägypten in die USA zu reisen. Bereits am 3. Januar 1979 war die Frage des Besuches in den USA im Special Coordination Committee (SCC) und Nationalen Sicherheitsrat (NSC) des Weißen Hauses besprochen worden. Es war beschlossen worden, dass Pahlavi in den USA willkommen sei und dass er während seines", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen des Sturzes.", "content": "Die weitgehende zeitliche Koinzidenz zwischen der Unterzeichnung des Erdöl-Konsortialvertrages im Jahre 1954 mit der Rückkehr des Schahs und mit dem Sturz des Premierministers Mossadegh sowie die treibende Rolle des Schahs im Rahmen der Erdölpreiserhöhungen durch die OPEC wird oft auf westliche politische Interessen und Präferenzen im Erdöl- und Wirtschaftssektor zurückgeführt. In dieser Abhängigkeit vom Westen wird ein Faktor des Sturzes gesehen. Rolle der USA „Seit die CIA 1953 dem Schah den Thron rettete“, schreibt Tim Weiner, „bildete der Schah eine zentrale Figur für die Außenpolitik der Vereinigten Staaten im Mittleren Osten.“ Noch 1971 wünschte sich Richard Nixon „mehr Politiker mit seinem Weitblick in der Welt [...] und mit seiner Fähigkeit, eine Herrschaft auszuüben, die im Grunde [...] auf eine faktische", "section_level": 2}, {"title": "Stationen der Flucht, Krankheit und Tod.", "content": "Nach seiner Flucht über Ägypten, Marokko, die Bahamas und Mexiko kam der krebskranke Pahlavi am 22. Oktober 1979 in New York an, um sich im Cornell Medical Center des New York Hospital behandeln zu lassen. Als dies im Iran bekannt wurde, wurde die Meldung verbreitet, die USA gewährten ihm Zuflucht. Am 4. November 1979 kam es daraufhin zur Erstürmung der US-amerikanischen Botschaft in Teheran durch iranische Studenten und zur Geiselnahme der Botschaftsangehörigen. Zum Ende seiner Behandlung in den Vereinigten Staaten musste Pahlavi auf Druck der US-Regierung, die weitere Provokationen vermeiden wollte, das Land verlassen. Am 3. Dezember 1979 nahm das deutsche Auswärtige Amt mit Pahlavi, der inzwischen das Krankenhaus in New York verlassen hatte und auf die hermetisch abgeschirmte Lackland Air Force Base außerhalb von San Antonio (Texas) gebracht worden war, Kontakt auf. Der frühere Premierminister Mehdi Bāzargān hatte am 1. Dezember 1979 dem deutschen Botschafter in Teheran, Ritzel, einen Brief", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Familie.", "content": "Pahlavis erste Ehe wurde mit der ägyptischen Prinzessin Fausia (* 5. November 1921; † 2. Juli 2013) am 16. März 1939 geschlossen. Dieser Ehe entstammt die Tochter Schahnaz (* 27. Oktober 1940). Die Ehe wurde am 19. November 1948 geschieden. Am 12. Februar", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Neben etwa 50 internationalen Orden und Auszeichnungen erhielt der Schah folgende Orden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mohammad Reza Pahlavi ( [] * 26. Oktober 1919 in Teheran; † 27. Juli 1980 in Kairo) entstammte der Herrscherdynastie Pahlavi und war der letzte iranische Schah. ", "tgt_summary": "Muhammad Rezá Šáh Pahlaví Árjamehr, Dr. h. c. (26. října 1919 – 27. července 1980) byl íránský šáh z dynastie Pahlaví a zároveň poslední monarcha na perském pavím trůně. Jeho otcem byl Rezá Šáh Pahlaví, někdejší kozácký důstojník a od převratu v letech 1924/1925 šáh, matkou dcera generála Tádž ol-Molúk.", "id": 12829} {"src_title": "Sodom (Band)", "tgt_title": "Sodom", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Sodom wurde 1982 von Tom Angelripper, bürgerlich Thomas Such (Bass und Gesang), Chris Witchhunter, bürgerlich Christian Dudek (Schlagzeug), und Aggressor, bürgerlich Frank Testegen (Gitarre) gegründet. Anfangs waren „Zusammensein und Biertrinken [...] wichtiger als der Versuch, zu musizieren“. Durch ihre beiden Demos \"Witching Metal\" und \"Victims of Death\" erreichten sie sehr schnell über Fanzines den internationalen Ruf, eine der aggressivsten Metal-Bands zu sein. 1984 bekam die Band ihren ersten Plattenvertrag bei der Plattenfirma Steamhammer. Aggressor verließ die Band vor den Aufnahmen zur ersten Mini-LP \"In the Sign of Evil\" und wurde durch Josef „Grave Violator“ Dominic ersetzt. Auch er blieb nicht lange, Michael „Destructor“ Wulf nahm seine Position ein. Mit ihm spielte die Band ihr erstes Album \"Obsessed by Cruelty\" ein. (Destructor kam 1993 bei einem Motorradunfall ums Leben.)", "section_level": 1}, {"title": "Internationaler Aufstieg.", "content": "1987 fand die Band in der Metal-Szene von Essen-Altenessen, die eine der umtriebigsten im Ruhrgebiet war, in Frank Blackfire, bürgerlich Frank Gosdzik, einen Gitarristen, der durch seine spielerischen Fähigkeiten die Band entscheidend voranbrachte. Zunächst nahm man die EP \"Expurse of Sodomy\" in den Berliner Music Lab Studios auf. Hier arbeitete Sodom auch zum ersten Mal mit ihrem später langjährigen Produzenten Harris Johns zusammen. Im selben Jahr erschien mit \"Persecution Mania\" das zweite Album der Band, das als Sprungbrett für den internationalen Erfolg gilt. Auch der \"Knarrenheinz\", der auf dem Album-Cover prangt, wurde in den folgenden Jahren zu einem Symbol Sodoms. 1988 ging die Band zusammen mit Whiplash erstmals auf eine längere Europatour. Auf dieser Tour wurde dann auch das erste Live-Album \"Mortal Way of Live\" samt dem zugehörigen Live-Video aufgenommen. Diese sogenannte \"Sodomania-Tour\" war als reine Promotion-Tour ohne Gage angelegt.", "section_level": 2}, {"title": "\"Agent Orange\".", "content": "Das Jahr 1989 begann mit einem Konzert Metalmania im polnischen Katowice, dem bisher größten in der Geschichte von Sodom, vor über 12.000 Metal-Fans. Wieder in Deutschland, nahm die Band unter Harris Johns ihr drittes Album \"Agent Orange\" auf. Das Album erreichte Platz 36 in den nationalen Albumcharts. Es war die erste Chartnotierung überhaupt für eine Thrash-Metal-Band in Deutschland. Als Single wurde \"Ausgebombt\" ausgekoppelt, welche auf der Single-Version mit deutschem Text zu hören ist. Bei diesem Titel wirkte Bela B. von Die Ärzte, seit Jahren ein großer Sodom-Fan, im Duett mit. Schon während der Aufnahmen zu \"Agent Orange\" distanzierten sich Gitarrist Frank Blackfire und der Rest der Band voneinander, was schließlich, drei Wochen vor der anstehenden Europatour, in seinem Ausstieg gipfelte. Er wechselte zu Kreator. Binnen kürzester Zeit rekrutierte man in der schwierigen Situation Uwe Baltrusch von der Progressive-/Thrash-Metal-Band Mekong Delta als Session-Gitarrist für die Tour. Als Vorband spielte Sepultura das erste Mal in Europa.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung ab 1990.", "content": "Als neuen, fest angestellten Gitarristen stellte man Michael Hoffmann ein, welcher bereits am Album \"The Interstellar Experience\" von Assassin mitwirkte. Es folgte die Aufnahme des neuen Studioalbums \"Better Off Dead\", wobei sich die Band sehr vom \"Agent-Orange\"-Sound entfernte. \"Better Off Dead\" ist ein klassisches, monumentales Metal-Album, welches neben schnellen Thrash-Titeln wie \"Bloodtrails\" auch melancholische Klänge (z. B. \"Resurrection\", das dem verstorbenen Vater Tom Angelrippers gewidmet ist) sowie zwei Coverversionen (\"Turn Your Head Around\" von Tank und \"Cold Sweat\" von Thin Lizzy) enthält. Mit \"Better Off Dead\" tourte die Band erstmals in Japan. Bereits nach der Tour stieg Hoffmann wieder aus und wurde durch Andy Brings, einen jungen, in der Szene unbekannten Gitarristen, ersetzt. Das nächste Album \"Tapping the Vein\" enthielt mit \"Wachturm\" erstmals ein deutschsprachiges Lied der Band, in dem diese sich gegen die Zeugen Jehovas wendet. Nach diesem Album wurde Chris Witchhunter aufgrund persönlicher und musikalischer Differenzen aus der Band entlassen. Mit Guido „Atomic Steif“ Richter, der schon bei Living Death und Violent Force spielte, wurde schnell Ersatz gefunden. Abseits ihres üblichen Stils coverte die Band 1994 Udo Jürgens’ \"Aber bitte mit Sahne!\", danach veröffentlichten sie das Album \"Get What You Deserve\", welches sehr punkig angehaucht war. Mit \"Erwachet\" und \"Die stumme Ursel\" waren gleich zwei deutschsprachige Lieder vertreten. Mit dem als Video-Clip präsentierten Lied \"Silence Is Consent\", der das Töten vom Aussterben bedrohter Wale anklagt, wurde zudem ein weiterer Themenbereich erschlossen. Anschließend wurde das zweite Livealbum \"Marooned\" mit zugehöriger Live-VHS \"Live in der Zeche Carl\" veröffentlicht. Die Aufnahme stammt von der 10-Jahres-Jubiläumsparty in Essen. Das Album \"Masquerade in Blood\" (1996) ist eine Rückkehr zum Thrash Metal der \"Agent-Orange\"-Ära. Andy Brings musste die Band verlassen und wurde durch den Gitarristen Dirk „Strahli“ Strahlmeier ersetzt, der jedoch kurz nach den Aufnahmen zu \"Masquerade in Blood\" inhaftiert wurde. So verblieb nach dem Ausstieg von Atomic Steif Angelripper als einziges Mitglied. Atomic Steif bezeichnete Sodom im Nachhinein als eine Band, die aus Angelripper und Gastmusikern bestehe; Angelripper habe entschieden, welches Material für Sodom genommen wurde, und die Bezahlung sei so lächerlich gewesen, dass Atomic Steif in einem guten Beruf in einem Monat mehr verdient hätte als in zwei Jahren bei Sodom. Angelripper brauche das Geld, da er eine Frau und eine Tochter habe, und sei als Person ein „lustiger Kerl“, aber kein fairer Partner.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Besetzung.", "content": "Nach kurzen Solo-Ausflügen mit \"Onkel Tom\" fand Angelripper mit dem Schlagzeuger Bobby Schottkowski und dem Gitarristen Bernd „Bernemann“ Kost eine neue Sodom-Besetzung. Das folgende\" Til Death Do Us Unite\" (1997) sollte wieder deutlich zu den Ursprüngen zurückgehen, doch erst mit \"Code Red\" (1999) und \"M-16\" (2001) wurde eine deutlich härtere Ausrichtung von Sodom erkennbar. Eine Tour mit den beiden Thrash-Größen Kreator und Destruction durch Deutschland wurde ein großer Erfolg. Alle drei Bands wechselten sich mit dem Headliner-Posten ab. 2003 erschien nach einer Tour durch Asien das Live-Album \"One Night in Bangkok\". 2005 folgt mit \"Lords of Depravity\" eine Doppel-DVD, die neben einem Liveauftritt außerdem eine zweistündige Banddokumentation enthält. Alle ehemaligen und noch lebenden Bandmitglieder, außer Strahli, dessen Aufenthaltsort unbekannt war, wurden befragt. Insbesondere Witchhunter zeigte sich auf der DVD immer noch sehr verletzt über die Art seines Ausstiegs. Neben den Musikern gaben noch andere Szene-Urgesteine wie Peavy Wagner und Hansi Kürsch, aber auch internationale Superstars wie Lemmy Kilmister und Chris Barnes Auskunft über ihre Ansichten zu Sodom. 2006 erschien das Album \"Sodom\". 2007 beging die Band ihr 25-jähriges Jubiläum auf dem Wacken Open Air. Bei dem Auftritt waren fast alle ehemaligen Mitglieder der Band anwesend. Ende des Jahres erschien eine komplette Neueinspielung der Debüt-EP unter dem Titel \"The Final Sign of Evil\". Neben den Stücken der damaligen EP sind noch Demosongs auf der CD enthalten. Als Besonderheit wurde das Album in der alten Besetzung mit Grave Violator und Chris Witchhunter eingespielt. Über die MySpace-Seite der Band wurde am 8. September 2008 bekanntgegeben, dass Chris Witchhunter in der Nacht zuvor an den Folgen einer langjährigen Alkoholkrankheit gestorben sei. Für ihn wurde am 11. April 2009 in der Oberhausener Turbinenhalle das \"Witchhunter-Tribut Konzert\" gespielt, dessen Einnahmen an seine Mutter gingen. Am 19. November 2010 veröffentlichte Sodom in Deutschland ein weiteres Studioalbum namens \"In War and Pieces\", welches ab dem 22. November 2010 auch im restlichen Europa und ab dem 11. Januar 2011 in den USA und Kanada erhältlich war. Am 30. November 2010 gab die Band über ihre Internetseite die Trennung von Schottkowski „nach persönlichen und privaten Problemen zwischen Tom und Bobby“ bekannt. Die geplanten Auftritte ab Januar und die Tournee im Februar 2011 seien davon aber nicht betroffen, da die Band „sobald wie möglich einen Ersatzdrummer bekannt geben“ werde. Dies war im Dezember 2010 Markus „Makka“ Freiwald, zudem bestätigte die Band eine Teilnahme am Wacken Open Air 2011, auf dem sie mit Roberto Blanco auftraten. Am 30. Januar 2011 gab die Band bekannt, dass ihr ehemaliger Gitarrist Dirk „Strahli“ Strahlmeier im Januar verstorben sei. 2013 erschien das Album \"Epitome of Torture\", im August 2016 mit \"Decision Day\" dessen Nachfolger. Für das Albumcover war der Grafiker Joe Petagno verantwortlich, welcher bereits zahlreiche Cover für Motörhead entworfen hatte. Im selben Jahr, wurde die Band im Juli 2013 für ein jahr Trikotsponsor der E-Jugend des Duisburger Fußballvereins Eintracht Duisburg, in dessen Team der Sohn des langjährigen Tourmanagers Theo Papadopoulos spielte. Im November 2016 wurde Sodom, in der Kategorie „Hard & Heavy“ mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik für das Album Decision Day ausgezeichnet. Am 5. Januar 2018 gab Angelripper überraschend die Trennung von Gitarrist Bernd Kost und Schlagzeuger Markus Freiwald bekannt: „Sodom haben immer vom Enthusiasmus und der Leidenschaft aller Beteiligten gelebt. Makka war fast acht Jahre, Bernemann sogar mehr als 20 Jahre dabei. Um einer möglichen Routine vorzubeugen, unter der die kreative Arbeit nicht optimal gewährleistet werden kann, möchte ich mit neuen hungrigen Musikern noch einmal voll angreifen. Gleichzeitig bedanke ich mich bei Bernemann und Makka für die vielen ereignisreichen Jahre, in denen wir tolle Shows gespielt und einige echte Metal-Pamphlete veröffentlicht haben.“ Kost und Freiwald gründeten daraufhin die Band Bonded. In der neuen Besetzung mit Stefan „Husky“ Hüskens von Desaster am Schlagzeug sowie Yorck Segatz und dem zurückgekehrten Frank Blackfire an den Gitarren brachte die Band im April desselben Jahres ihr erstes neues Lebenszeichen raus: das Sacrilege-Cover \"Lifeline\", das auf dem 63. \"Lauschangriff\"-Sampler des Magazines Rock Hard vorzufinden war. Diesem folgte im November 2018 die \"Partisan\"-EP, die neben den ersten beiden Eigenkompositionen der neuen Besetzung, \"Partisan\" und \"Conflagration\", noch eine Liveversion des Songs \"Tired and Red\" enthielt, bevor im Oktober 2019 die 5-Track-Promo \"Chosen by the Grace of God\" folgte. Auf dieser war neben zwei Tracks aus der \"Decision-Day\"-Phase und dem zuvor schon veröffentlichten Sacrilege-Cover noch das neue Lied \"Down in Your Knees\" und eine exklusive Liveversion von \"One Step Over the Line\" enthalten. Die CD ist nur als Bestandteil des Legacy-Musikmagazines verfügbar. Im Januar 2020 gaben Schlagzeuger Stefan \"Husky\" Hüskens und Sodom gemeinsam ihre Trennung aufgrund veränderter Lebensbedingungen bekannt. Neuer Schlagzeuger wurde Toni Merkel.", "section_level": 2}, {"title": "Stil.", "content": "Die englische Band Venom war ein wichtiger Einfluss für Sodom Tom Angelripper nannte deren Demoaufnahme von 1980 als Initialzündung. Den Bandnamen wählten sie nach der biblischen Stadt Sodom. Sodom baute jedoch vor allem auf noch mehr Aggressivität und Schnelligkeit als ihre Vorbilder. Äußerlich und textlich orientierten sie sich am satanistischen Image Venoms, anfangs bezeichneten sie sich als „Gruppierung von Satanisten“. Sie sind somit auch der „ersten Welle des Black Metal“ zuzuordnen. Musikalisch haben Sodom seit ihren Anfangstagen ihren eigenen Stil aus aggressivem und sehr schnellem Thrash Metal beibehalten. Durch die im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Thrash-Metal-Bands extrem harten Riffs und dem sehr rauen Gesang gelten Sodom auch als Wegweiser für den zu der Zeit aufkommenden Death Metal wie auch für den Black Metal der 1990er Jahre. Mit dem zweiten Album \"Persecution Mania\" löste die Band sich vom satanistischen Image früherer Tage. Anstatt über Hexen und Teufel, sang Tom Angelripper nun z. B. über Sexualmörder \"(Electrocution)\" oder über den atomaren Vernichtungskrieg \"(Nuclear Winter)\". Sodom wurden früher oft von der Presse als „Kriegsverherrlicher“ beschimpft, weil sie sich in ihren Liedtexten (oft auf recht plakative Weise) mit Krieg und Gewalt beschäftigten. Die Fans jedoch behaupten, dass in Wahrheit das Gegenteil der Fall sei. Beim aufmerksamen Lesen bemerke man schnell den kritischen Unterton, der dem Ganzen beigemischt sei. So glorifizierten Lieder wie \"Persecution Mania\" nicht etwa den Krieg, sondern schilderten ihn als ein erschreckendes und traumatisierendes Erlebnis. In diesem Kontext ist auch der Refrain des Stückes \"Ausgebombt\" \"(„Spielt nicht mit dem Tod, der Krieg ist nicht mehr weit. Vernichtet Eure Waffen, lernt aus der Vergangenheit!“)\" zu sehen. Ein Album wie \"M-16\" richte sich daher zwischen den Zeilen gegen den Krieg, so Angelripper.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Sodom ist eine Thrash-Metal-Band aus Gelsenkirchen. Sie gehören zu den Pionieren und zugleich neben Kreator und Destruction zu den erfolgreichsten Vertretern der deutschen Metal-Szene. Ihre extreme Art zu spielen beeinflusst auch viele der heutigen Thrash-, Death- und Black-Metal-Bands.", "tgt_summary": "Sodom je thrashmetalová legenda z německého Gelsenkirchenu, založená v roce 1981. Spolu se skupinami Kreator, Destruction a Tankard jsou Sodom považováni za \"velkou čtyřku\" německého thrash metalu (tzv. \"big teutonic four\"). Zatímco všechny tři skupiny vytvořily zvuk, který ovlivnil death metal, hudba Sodom mohla mít, během 80. a na začátku 90. let, vliv na, tehdy vznikající, současný black metal.", "id": 2449833} {"src_title": "David Crosby", "tgt_title": "David Crosby", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "David Crosby wurde als Sohn von Aliph Van Cortland Whitehead und Floyd Crosby geboren. Er war ein verwöhnter und rebellischer Jugendlicher und wurde von mehreren Schulen verwiesen. Außerdem kam er bereits früh mit dem Gesetz in Konflikt. 1960 ließen sich seine Eltern scheiden. Etwa in dieser Zeit entdeckte er die Folkmusik, welche ihm schließlich die Möglichkeit bot, sich selbst zu verwirklichen. Crosby gehört mit Roger McGuinn und Gene Clark zu den Gründungsmitgliedern der Byrds. Von 1964 bis 1967 spielte er mit ihnen fünf Alben ein und entwickelte sich zum anspruchsvollen Songwriter in der Gruppe. Nach Streitereien wurde er jedoch entlassen und gründete bald mit Stephen Stills von den Buffalo Springfield und Graham Nash von den Hollies die Supergroup Crosby, Stills & Nash. Das Debütalbum und der Nachfolger \"Déjà Vu\", bei dem Neil Young die Band komplettierte, wurden große Hits und etablierten CSN&Y als eine der erfolgreichsten amerikanischen Formationen der 60er und 70er Jahre (u. a. Auftritt beim Woodstock-Festival). Bis heute haben Crosby, Stills and Nash (zum Teil mit Neil Young) über zehn LPs aufgenommen und touren auch noch gelegentlich zusammen. Crosby schrieb für die Gruppe u. a. „Guinnevere“, „Almost Cut My Hair“, „Long Time Gone“, „Déjà Vu“ und „Delta“ sowie die Musik zum Klassiker „Wooden Ships“. Nach dem CSNY-Doppel-Livealbum \"4 Way Street\" (1971) konzentrierten sich alle vier Mitglieder auf Soloprojekte, und Crosby veröffentlichte seine erste Soloplatte \"If I Could Only Remember My Name...\", auf der neben Young und Nash auch Musiker von den Grateful Dead, Jefferson Airplane und Santana mitwirkten. Zwischen 1972 und 1977 nahm Crosby regelmäßig Alben mit Graham Nash als Duo auf (ein weiteres Crosby-Nash-Album erschien erst 2004) und veröffentlichte seit Ende der 80er weitere Soloalben. In den 1980er-Jahren geriet Crosbys Karriere durch seine massiven Drogenprobleme zunehmend ins Stocken. Zwar holten ihn Stills und Nash 1982 noch einmal ins Studio, um das Album \"Daylight Again\" aufzunehmen, doch war Crosbys Beteiligung vor allem durch die drogenbedingten stimmlichen Probleme sehr eingeschränkt. Der Tiefpunkt kam 1985: Er verbrachte wegen eines Rauschgiftvergehens 1985/86 fast ein Jahr im Gefängnis und kam erst frei, als sein Urteil im Berufungsverfahren aufgehoben wurde. Nach einem erfolgreichen Entzug ging Crosby dann erneut mit Stills, Nash und Young ins Studio, um das Album \"American Dream\" aufzunehmen. Young, eigentlich seit langem mit den anderen drei zerstritten, hatte Crosby versprochen, er werde mit ihm und den anderen neues Material aufnehmen, sollte der Entzug gelingen. Das Album stieß bei Kritikern und Publikum überwiegend auf Beifall. Hiervon beflügelt erschien 1989 schließlich Crosbys erstes Solo-Album seit 18 Jahren: \"Oh Yes, I Can\". Im selben Jahr arbeitete er auch erstmals mit Phil Collins zusammen und steuerte zu dessen Album \"... But Seriously\" einige Vokalpartien bei, unter anderem zur dazugehörigen, erfolgreichen Single \"Another Day in Paradise (Lied)\". Crosby trat auch im Musikvideo zu Collins' Welthit \"That's Just The Way It Is\" auf. 1993 setzten beide ihre Zusammenarbeit fort: Für Crosbys Album \"Thousand Roads\" schrieben sie den Song \"Hero\", den Collins auch produzierte. Die Singleauskopplung erreichte Platz 44 der Billboard Hot 100-Charts und war somit die zweiterfolgreichste Single in Crosbys Solo-Karriere (nur das 1972 im Duo mit Graham Nash veröffentlichte Stück \"Immigration Man\" war erfolgreicher und kam auf Platz 36). Mehrfach trat Crosby auch als Schauspieler in Erscheinung. Bekannteste seiner vier Kinofilm-Rollen ist wohl die des \"Tickles\" in Hook (1991). Etwas größere Rollen spielte er als Gastdarsteller in mehreren TV-Serien, etwa als \"Duke\" in Roseanne oder als zunächst trockener Alkoholiker \"Chester\" in Nachtschicht mit John, der bei seinem fünften und letzten Auftritt in der Serie rückfällig wird und unter Alkoholeinfluss bei einem Autounfall zu Tode kommt. Mit der Rolle, die er in den Jahren 1993 und 1994 verkörperte, spielte er auch auf seine eigenen Suchtprobleme an. Im November 1994 wurde eine Lebertransplantation erforderlich, die Crosby nach den vielen Jahren exzessiven Drogenkonsums das Leben rettete. David Crosby ist zweimal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen worden: als Mitglied der \"Byrds\" (1991) und von \"Crosby, Stills & Nash\" (1997). 2009 wurde er außerdem in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Am 7. März 2004 wurde Crosby wenige Stunden nach einem umjubelten Live-Konzert wegen Waffen- und Marihuanabesitzes in einem Hotel am Times Square festgenommen und noch am selben Tag angeklagt. Weil er sich schuldig bekannte, illegal Waffen besessen zu haben, wurde er Anfang Juli 2004 zu einer Geldstrafe von nur 5.000 Dollar verurteilt. Crosby ist durch eine Samenspende der biologische Vater der beiden Kinder von Melissa Etheridge und Julie Cypher.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Crosby (* 14. August 1941 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Gitarrist, Sänger und Songwriter. Er war Gründungsmitglied der Byrds und von Crosby, Stills and Nash (and Young).", "tgt_summary": "David Van Cortlandt Crosby (* 14. srpna 1941 Los Angeles, Kalifornie) je americký kytarista, zpěvák a textař. Nejvíce je znám jako zakládající člen skupin The Byrds a Crosby, Stills, Nash & Young (CSN&Y). Během své kariéry rovněž vydal několik sólových alb. Crosby je dvojnásobným členem Rock and Rollové síně slávy, kam se dostal pro svou práci ve skupinách Byrds a CSN. Roku 2014 získal italské ocenění Premio Tenco.", "id": 1524888} {"src_title": "Oklahoma City", "tgt_title": "Oklahoma City", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Indianerstämme aus dem ganzen Land von der amerikanischen Zentralregierung gewaltsam in das Indianer-Territorium verdrängt. Das Gebiet der heutigen Oklahoma City galt als nicht zugewiesenes Land \"(Unassigned Lands),\" da es keinem Stamm zugeordnet war. Im Februar 1887 wurde in diesem ein Eisenbahndepot mit dem Namen \"Oklahoma Station\" eröffnet, bevor die Infrastruktur durch den Bau eines Postamts im Dezember desselben Jahres erweitert wurde. Am 22. April 1889 wurde das heutige Oklahoma City dann im Zuge des Oklahoma Land Run von über 10.000 Angloamerikanern besiedelt. Wenige Tage nach dem Land Run wurde eine provisorische Regierung installiert. Oklahoma City wurde am 15. Juli 1890, etwa zwei Monate nach der Errichtung des Oklahoma-Territoriums, offiziell gegründet. Darauf folgten die ersten Wahlen, aus denen William J. Gault als Sieger hervorging. Am 12. August 1890 wurde er der erste Bürgermeister der Stadt, der dieses Amt nicht provisorisch ausübte. Zunächst fungierte Oklahoma City als Sitz des County Two und Guthrie als Hauptstadt des Territoriums. Bis zur Mitgliedschaft in den Vereinigten Staaten im Jahr 1907 versuchte Oklahoma City, die bisherige Hauptstadt als wirtschaftliches Zentrum des neuen Staates zu verdrängen. In einer Petition wurde Oklahoma City als neue Hauptstadt vorgeschlagen und aus einer am 11. Juni 1910 abgehaltenen Wahl ging die Stadt siegreich hervor. Im Lauf der ersten zehn Jahre verdoppelte sich die Bevölkerung. Auch danach wuchs die neue Stadt beständig, bis am 4. Dezember 1928 in dem Gebiet Öl entdeckt wurde. Überall wurde das „schwarze Gold“ aus der Erde gepumpt. Sogar auf der Rasenfläche des Capitols wurde Öl gefördert. Der Einfluss der Ölgelder beschleunigte das Wachstum. Oklahoma City wurde eine attraktive viktorianische Stadt mit Anschluss an das Bahnnetz und Industrieansiedlungen. Die Bevölkerung wuchs auf 64.000 Einwohner. Während viele das große Geld mit Öl machten, hatte die Mehrheit der Amerikaner nicht das Glück, der Great Depression zu entkommen. Bis 1935 entstand Hooverville am Südufer des North Canadian River, benannt nach Herbert C. Hoover, eine Barackensiedlung, gebaut von ländlichen Auswanderern und Arbeitslosen. Der Fluss hatte oft Hochwasser und brachte Krankheiten und Zerstörung für die dort lebenden Menschen. Als Teil des sogenannten New Deal wurden erste Erfahrungen im öffentlichen Wohnungsbau gesammelt und der Wasserspiegel des Flusses durch Maßnahmen des Works Progress Administration und Civilian Conservation Corp gesenkt, was im Übrigen später zum Problem für die Stadt wurde, da der Fluss in manchen Jahren kaum Wasser führte. Ebenfalls 1935 wurde in der Stadt die erste, von Carl Magee erfundene Parkuhr aufgestellt. In den 1970er Jahren erlebte die Stadt dank des Ölbooms und des Baus einer Autofabrik durch den Konzern General Motors eine Phase des Aufschwungs. In den 1980er Jahren verursachten die Pleite der Penn Square Bank (1982) und der Verfall des Ölpreises Mitte des Jahrzehnts eine schwere Wirtschaftskrise. Viele Häuser im Zentrum der Stadt standen leer; im Zentrum gab es lediglich ein Hotel. Die Arbeitslosigkeit lag bei etwa 10 Prozent. Die Rezession hielt bis in die 1990er Jahre an. Am 14. Dezember 1993 stimmten die Bürger für das Projekt \"MAPS\" (Metropolitan Area Projects), das eine temporäre Steuererhöhung vorsah. Mit den zusätzlichen Einnahmen finanzierte die Stadt Investitionen in die Infrastruktur, ohne Schulden aufnehmen zu müssen. So wurden unter anderem eine Bibliothek, ein Kanal und eine Sportarena gebaut. Der Plan, die Stadt auf diese Weise für potenzielle Arbeitnehmer attraktiver zu machen, um in der Konsequenz Unternehmen anzulocken, ging auf. Das Projekt gilt heute als Erfolg und mitverantwortlich für die positive Entwicklung von Wirtschaft und Kultur, die sich im Bau von Hotels und Museen widerspiegelt. Die meisten Banken der Stadt reagierten auf die Krise der 80er Jahre und hielten sich fortan an eine konservative, weniger risikobehaftete Kreditvergabepolitik. Dieser Umstand erklärt, weshalb die Stadt von der Weltwirtschaftskrise ab 2007 in nur geringem Maße betroffen waren. Am 20. Mai 2013 wurde die Stadt durch den Moore-Tornado heimgesucht. Das Ergebnis waren schwere Schäden an Gebäuden und 24 Tote.", "section_level": 1}, {"title": "Bombenanschlag.", "content": "Am 19. April 1995 wurde das Alfred P. Murrah Federal Building Ziel des sogenannten \"Oklahoma City Bombing\", bei dem 168 Menschen getötet und über 800 verletzt wurden. Am Morgen des 19. April detonierte ein mit ca. drei Tonnen Sprengstoff beladener Van an der 5th Street vor dem Gebäude. Ein Drittel des Gebäudes wurde weggesprengt. Bei der Suche nach den Tätern kam man nur wenige Stunden nach der Explosion auf die Spur des Fluchtfahrzeuges. Durch eine in den Gebäudetrümmern gefundene Fahrzeugachse mit Seriennummer konnte der Autovermieter ausfindig gemacht werden. Dessen Beschreibung führte zu Timothy McVeigh, der auf dem Phantombild von einem Motelbesitzer erkannt wurde. Bei der Fahndung nach ihm stellte sich heraus, dass er kurz nach dem Anschlag wegen fehlenden Kennzeichens von der Polizei angehalten und aufgrund illegalen Waffenbesitzes verhaftet worden war. Es wurden noch zwei Mittäter festgenommen, darunter Terry Nichols, ein guter Freund McVeighs, die Mitglieder der \"Michigan-Miliz\" waren, einer paramilitärischen Vereinigung. Als Motive nannten die Täter, dass mit dem Anschlag Vergeltung für die Geschehnisse in Waco und Ruby Ridge, die sich beide einige Jahre zuvor ereignet hatten, geübt werden sollte. Timothy McVeigh wurde von einem Gericht zum Tode verurteilt und am 11. Juni 2001 in Indiana hingerichtet. Terry Nichols wurde im August 2004 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Am 19. April 2000 wurde das Oklahoma City National Memorial eröffnet, das an die Opfer dieses Terroranschlags erinnern soll.", "section_level": 2}, {"title": "Demografie.", "content": "Der letzten Volkszählung zufolge hatte die Stadt 2010 etwa 580.000 Einwohner. Diese Zahl ist nach Schätzung der Behörden bis 2014 auf etwa 620.000 angewachsen. Die Bevölkerungsdichte betrug demnach 395 Einwohner je km für das Jahr 2013. Das rasche Bevölkerungswachstum wird zum Teil auf das – seit Jahren anhaltende – Wirtschaftswachstum der Region und die damit verbundene Entstehung von Arbeitsplätzen zurückgeführt. Das Medianalter lag 2014 bei 34,4 Jahren. Die Bevölkerungszusammensetzung ist uneinheitlicher als im gesamten Bundesstaat; die Migrationsrate deutlich höher. 12 % der Stadtbewohner wurden außerhalb der Vereinigten Staaten geboren. So sind die Weißen – bei einem Anteil von 63 % an der Gesamtbevölkerung – die am stärksten vertretene Rasse. Sie machen allerdings einen erheblich kleineren Teil der Einwohner aus als in anderen Regionen Oklahomas. Unter den Weißen sind 43 % hispanischer oder lateinamerikanischer Herkunft. Darunter sind größtenteils Mexikaner. Die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe nach den Weißen stellen Schwarze und Afroamerikaner mit 15 %. Asiaten stellen 4 % der Einwohner. Die beiden zuletzt genannten Gruppen sind in der Stadt deutlich überrepräsentiert: Ihr Anteil ist jeweils doppelt so hoch wie im Bundesstaat. Dagegen liegt der Anteil der amerikanischen Ureinwohner mit 3,5 % deutlich unterhalb des Schnitts von knapp 9 %. Dennoch stellt die Stadt nach absoluten Zahlen die viertgrößte indianische Gemeinde der USA. Die relative Mehrheit (13,0 %) der Bewohner Oklahoma Citys hat deutsche Vorfahren. In der Statistik folgen die Menschen mit irischer (10,0 %), englischer (7,4 %) und amerikanischer Abstammung (7,0 %) auf den weiteren Rängen.", "section_level": 1}, {"title": "Kriminalität.", "content": "Die Kriminalitätsrate von Oklahoma City lag 2012 im hohen Bereich. Sie betrug 591,5 Punkte (US-Durchschnitt: 301,1). In den Vororten war sie dagegen deutlich niedriger. In der Liste der gefährlichsten Städte mit mindestens 500.000 Einwohnern belegte Oklahoma City einer Studie zufolge 2014 landesweit den siebten Rang.", "section_level": 2}, {"title": "Geographie.", "content": "Oklahoma City liegt im Zentrum Oklahomas, einer Region, die unter den Namen Central Oklahoma und Frontier Country bekannt ist. Die Stadt liegt 157 Kilometer Luftlinie westsüdwestlich von Oklahomas zweiter Metropole Tulsa und 304 Kilometer nördlich von Dallas. Sie erstreckt sich über die Countys Oklahoma, Cleveland, Canadian und Pottawatomie. Die Fläche von 1.608,8 Quadratkilometern macht sie zur achtgrößten Stadt der USA nach Fläche. Oklahoma City liegt am südöstlichen Rand der Great Plains. Unmittelbar westlich der Stadt beginnt die baumarme Hochgrasprärie. Durch das Stadtgebiet verläuft der North Canadian River, ein Nebenfluss des Canadian Rivers. Der sieben Meilen lange Abschnitt des Flusses in Stadtnähe wird Oklahoma River genannt und zu Erholungs- und Sportzwecken genutzt. Zusammen mit seinen Vororten bildet die Stadt die Oklahoma City Metropolitan Area, eine Agglomeration mit 1,3 Millionen Einwohnern. Die größten Vororte sind Norman im Süden und Edmond im Norden. Weitere Orte mit mindestens 20.000 Einwohnern sind Choctaw, Del City, Forest Park, Midwest City, Moore, Shawnee, und Yukon. Einzelne Nachbargemeinden sind vollständig vom Kernstadtgebiet umschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Es gibt zwei verschiedene Definitionen der Stadtgliederung: Politisch ist Oklahoma City in acht Wahlbezirke eingeteilt (siehe unten), deren Grenzen flexibel sind, da sie vor jeder Wahl der aktuellen Bevölkerungsstruktur angepasst werden. Zum anderen kann die Stadt in sechs Regionen mit festen Grenzen gegliedert werden: den Nordwesten (NW), den Nordosten (NE), das Zentrum (CC), den Südwesten (SW), den Süden (S) und den Südosten (SE). An dieser Definition orientieren sich auch die Straßennamen.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die Stadt befindet sich nach Köppen in der feucht-subtropischen Klimazone (Cfa). Dieses liegt in der Form des Ostseitenklimas vor. Das Klima ist ganzjährig humid mit einem Niederschlagsmaximum im Juni. Charakteristisch sind lange und heiße Sommer: Die höchste Durchschnittstemperatur liegt bei 28 °C im Juli, die Tagestemperaturen erreichen dann im Mittel 34 °C, können aber auch wesentlich höher ausfallen. So wurde am 11. August 1936 ein Hitzerekord von 45 °C aufgestellt. Die Winter dauern nur wenige Monate an. Obwohl die Temperaturen häufig mild sind, ist das Auftreten von Nachtfrost nicht ungewöhnlich. Tagsüber steigen die Temperaturen aber fast immer über den Gefrierpunkt. Der kälteste Monat ist mit einer Durchschnittstemperatur von 4 °C der Januar. Der Kälterekord stammt vom 12. Februar 1899, als −27 °C gemessen wurden. Die Jahresmitteltemperatur lag in der Periode 1981–2010 bei 16,4 °C. Da Oklahoma City in der Tornado Alley liegt, besteht zu bestimmten Jahreszeiten erhöhte Gefahr durch Tornados. Besonders groß ist diese in den Monaten April bis Juni, wenn die meisten und heftigsten Stürme auftreten. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1890 sind aber – mit Ausnahme von Dezember und Januar – in jedem Monat des Jahres Tornados aufgetreten.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Oklahoma City ist aktuell eine Hochburg der Republikanischen Partei. Seit 1987 wird die Stadt ununterbrochen von einem Republikaner regiert. Dieser Umstand ist auf die konservative Wählerschaft zurückzuführen: Einer Studie aus dem Jahr 2014 zufolge liegt Oklahoma City in der Liste der konservativsten Städte der USA mit mindestens 250.000 Einwohnern auf dem zweiten Rang. Oklahoma City ist als Hauptstadt des Bundesstaates Oklahoma ihr Regierungssitz und damit Standort des Oklahoma State Capitols. Das Kapitol vereint die beiden Kammern der Legislative des Staates (Repräsentantenhaus und Senat). Die Stadt fungiert auch als Sitz des Oklahoma Countys und beherbergt in dieser Funktion das Oklahoma County Courthouse. Bei den Kongresswahlen gehört Oklahoma City zum Wahlbezirk Nr. 5.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtverwaltung.", "content": "Seit dem Jahr 1927 hat die Stadt ein \"Council Manager Government\". Von den Bürgern Oklahoma Citys werden der Bürgermeister (\"Mayor\") und der achtköpfige Stadtrat (\"City Council\") gewählt. Jedes Mitglied des Stadtrats repräsentiert einen der acht Wahlbezirke (\"Wards\"). Die Wahlperiode des Bürgermeisters beträgt vier Jahre; die des Stadtrats zwei. Sie ernennen einen hauptberuflichen Stadtgeschäftsführer (\"City Manager\"), der die Vorgaben des Stadtrates umsetzt. Seit 2004 hat der Republikaner Mick Cornett die Position des Stadtoberhaupts inne. Nach der Wahl im März 2014, als er eine Zustimmung von 65,7 % erhielt, regiert er in vierter Amtszeit.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das übergeordnete Fortbewegungsmittel ist das Auto, mit dem etwa 94 % der Einwohner ihren Arbeitsweg bestreiten. Öffentliche Verkehrsmittel spielen dagegen nur bedingt eine Rolle: Von lediglich 0,7 % (Stand: 2013) der Arbeitnehmer werden sie auf dem Weg zum Arbeitsplatz genutzt (ohne Taxis).", "section_level": 2}, {"title": "Straßennetz.", "content": "Oklahoma City ist gut an das US-amerikanische Fernstraßennetz angebunden. Durch das Stadtgebiet verlaufen drei Interstate Highways. Die Interstate 35 verbindet die Stadt mit Wichita, Kansas City und Minneapolis im Norden, sowie Dallas, Fort Worth, Austin und San Antonio im Süden. Die Interstate 40 stellt Anschluss nach Amarillo und Albuquerque im Westen, sowie Little Rock, Memphis, Nashville und Knoxville im Osten her. Die Interstate 44 schafft Anschluss nach Wichita Falls im Südwesten und Tulsa, Springfield und St. Louis im Nordosten. Zudem verläuft die weltberühmte Route 66 durch das Stadtgebiet.", "section_level": 3}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "In der Nähe befinden sich der Will Rogers World Airport und der kleinere Wiley Post Airport, der momentan umgebaut wird. Die Flughäfen sind nach zwei Personen benannt, die in Alaska bei demselben Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Der Will Rogers World Airport ist mit täglich 12.000 Reisenden (Stand: 2014) Oklahomas wichtigster Zivilflughafen und fliegt die größten Städte der USA an, darunter New York City, Los Angeles, Chicago, Houston und Phoenix.", "section_level": 3}, {"title": "Öffentliche Verkehrsmittel.", "content": "Am Santa Fe Depot fährt zweimal täglich der Heartland Flyer der Bahngesellschaft Amtrak nach Fort Worth, Texas ab. Dort existieren Anschlüsse nach Dallas, Chicago und San Antonio. Innerhalb des Stadtgebiets hat die Busgesellschaft Embark ein Liniennetz aufgebaut, das vom Knotenpunkt im Zentrum Downtowns bis zu den Vororten reicht. Von den insgesamt 19 Linien fahren 16 von Montag bis Samstag und 3 nur werktags. Im September 2013 verabschiedete der Stadtrat den Beschluss zur Wiedereinführung einer Straßenbahn. Es soll im ersten Bauabschnitt ein Schienennetz von etwa sieben Kilometern Länge geschaffen werden. Baubeginn war am 7. Februar 2017. Inzwischen wurden weitere Ausbaupläne gutgeheißen, Anschlussverbindungen an den Fährverkehr seien geplant. Die Straßenbahn Oklahoma City wurde am 14. Dezember 2018 eröffnet.", "section_level": 3}, {"title": "Fährverkehr.", "content": "Von April bis Dezember wird der Oklahoma River mit Fähren befahren.", "section_level": 3}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "In den 1910er-Jahren wurde mit der Planung eines ersten Stausees zur Wasserversorgung der Bevölkerung begonnen. Im Jahr 1918 wurde der Lake Overholser fertiggestellt. Der Bau des Lake Hefners wurde während des Zweiten Weltkriegs unterbrochen und 1947 vollendet. 15 Jahre später folgte der Lake Stanley Draper. Diese drei Seen, die sich im Stadtgebiet befinden, sind noch heute bedeutend für die Wasserverteilung. Anfang der 1960er-Jahre ließ die Stadt einen See in 160 Kilometer Entfernung bauen und das Wasser mithilfe einer Pipeline nach Oklahoma City transportieren. Im Jahr 1983 wurde mit dem Sardis Lake ein weiterer Stausee fertiggestellt, der außerhalb der Stadt liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Oklahoma City gibt es mehrere Hochschulen. Das größte College der Stadt und eines der größten im Staat ist das Oklahoma City Community College, an dem 22.000 Studenten eingeschrieben sind. Mit einer Studentenzahl von 7.000 ist die Oklahoma State University–Oklahoma City die größte Universität der Stadt. Hinzu kommt die Oklahoma City University, an der insgesamt 4.000 Studenten eingeschrieben sind, und die Oklahoma Christian University mit 2.000 Studenten. Außerdem sind in der Stadt mehrere Außenstellen anderer großer Universitäten des Staates angesiedelt. So befindet sich in Downtown die Musikakademie der University of Central Oklahoma und in der Nähe ist auch die medizinische Fakultät der University of Oklahoma, deren Hauptcampus im nahegelegenen Norman liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Stadt Oklahoma City gilt aktuell als besonders starker Industriestandort. Seit Jahren verzeichnet die Wirtschaft Oklahoma Citys ein rasches Wachstum, das 2011 und 2012 bei jeweils über vier Prozent lag und im Jahr darauf 3,9 % betrug. Die Arbeitslosenquote, die dem American Community Survey zufolge bei 3,9 % liegt, ist eine der niedrigsten in den USA. Der Trend ist seit Jahren rückläufig. Das Medianeinkommen eines Arbeitnehmers beträgt leicht unterdurchschnittliche 28.000 US-$ im Jahr. Laut amerikanischem Arbeitsministerium beträgt der durchschnittliche Stundenlohn innerhalb der Metropolregion Oklahoma Citys 20,47 $ (Stand: 2013). Dieser Wert liegt um 8 % unterhalb des Bundesschnitts. Die wichtigsten Arbeitgeber des Großraums Oklahoma City sind (Stand: Juli 2014) der Staat Oklahoma (42.000 Arbeitsplätze), die Tinker Air Force Base (27.000) und die University of Oklahoma (11.900). Die Metropolregion von Oklahoma City erbrachte 2016 eine Wirtschaftsleistung von 65,7 Milliarden US-Dollar. Im Großraum der Stadt wird ein großer Teil der ökonomischen Aktivität des Bundesstaats Oklahoma erbracht.", "section_level": 1}, {"title": "Industrie.", "content": "Oklahoma City liegt direkt über einem Ölfeld, weswegen der Förderung von Erdöl und Erdgas bereits seit den 1930er-Jahren eine Schlüsselrolle zukommt. Insgesamt gibt es etwa 1.400 Öl- und Gasquellen innerhalb der Stadtgrenzen (Stand: 2014), von denen etwa 1.100 aktiv sind. Sie befinden sich größtenteils auf Privatgrundstück. Jährlich nimmt die Stadt 3,7 Millionen US-$ durch Lizenzvergaben ein (Mittelwert von 2004 bis 2014). Die Mineralölunternehmen Devon Energy und Chesapeake Energy, die zu den größten Erdgasproduzenten der USA zählen, gehörten 2014 zu den 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt. Hinzu kommt OGE Energy, das in den Top 1000 gelistet wird. Kritisch sehen Experten und Politiker die übermäßige Abhängigkeit der Stadt von der Energieindustrie. Auch der Bürgermeister hat dieses Problem eingeräumt. Darüber hinaus war die Automobilindustrie mit einer Produktionsstätte von General Motors fast 30 Jahre in der Stadt vertreten. In der Fabrik waren in der Spitze bis zu 5.000 Arbeiter angestellt. Im Zuge einer Neuausrichtung wurde das Werk im Jahre 2001 vorübergehend geschlossen. Ab 2002 wurden nur noch Geländelimousinen produziert. Im November 2005 verkündete der Konzern das Aus der Produktionsstätte für den Anfang des folgenden Jahres. Dabei gingen mehr als 2.000 Arbeitsplätze verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Die Viehzucht zählt zu den traditionsreichsten Wirtschaftszweigen der Region. Die Oklahoma National Stock Yards Company nahm im Oktober 1910 ihren Betrieb auf. An den Viehmärkten der Stadt wird besonders mit Rindern gehandelt. Die Auktionen, die noch heute regelmäßig stattfinden, sind offen für Besucher.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Zu den bedeutendsten Museen der Stadt gehören das Science Museum Oklahoma, das Oklahoma City National Memorial Museum, das National Cowboy & Western Heritage Museum, das Sam Noble Oklahoma Museum of Natural History und das Museum of Osteology.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaftssport.", "content": "Aushängeschild der Stadt ist das Basketballteam Oklahoma City Thunder, das in der NBA spielt. Seine Heimspiele trägt es in der Chesapeake Energy Arena aus. Die Oklahoma City Barons sind die bekannteste Eishockeymannschaft der Stadt und nehmen am Spielbetrieb der American Hockey League teil. Ihre Spiele finden im Cox Convention Center statt. Die Oklahoma City Dodgers spielen in der Minor League Baseball. Ihre Heimspiele werden im Chickasaw Bricktown Ballpark ausgetragen. Im Profifußball wird die Stadt vom Franchise Oklahoma City Energy, das in der USL Professional Division spielt, repräsentiert. Der Klub trägt seine Spiele im Pribil Stadium aus.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Sportarten.", "content": "Beliebt ist hier außerdem der Pferdesport. Die Stadt bezeichnet sich selbst als Welthauptstadt der Pferdeshows („Horse Show Capital of the World“). So findet jedes Jahr im November die Weltmeisterschaft der American Quarter Horse Association in Oklahoma City statt. Austragungsort der meisten Wettkämpfe ist die Oklahoma State Fair Arena. Der Oklahoma River ist offizieller Trainingsplatz der olympischen und paralympischen Ruder- und Kanumannschaften der USA und Schauplatz bedeutsamer Wettkämpfe dieser Sportarten.", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "Mit der konservativen Tageszeitung \"The Oklahoman\" ist das größte Printmedium des Staates in Oklahoma City ansässig. Nach werktäglicher Auflage liegt es mit etwa 125.000 Exemplaren bundesweit auf Platz 58 der größten Tageszeitungen (Stand: Juni 2013). Alle großen Fernsehnetworks haben in Oklahoma City lokale Ableger:", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit und Erholung.", "content": "Der 1999 fertiggestellte Bricktown Canal ist eine Touristenattraktion. In Wassertaxis werden Rundfahrten angeboten. Der öffentlich-rechtliche Oklahoma City Zoo zählt jährlich bis zu eine Million Besucher. Er ist der Lebensraum von 500 Arten und wurde bereits im Jahr 1902 als kleine Menagerie eröffnet. Der Vergnügungspark Frontier City hat das Thema Western und liegt direkt an der Interstate 35. Er bietet unter anderem Achterbahnen, ein Riesenrad, Liveshows und Konzerte.", "section_level": 2}, {"title": "National Park Service.", "content": "Der National Park Service weist 107 Bauwerke und Stätten der Stadt im National Register of Historic Places (NRHP) aus (Stand 10. November 2018).", "section_level": 2}], "src_summary": "Oklahoma City ist die Hauptstadt des US-amerikanischen Bundesstaates Oklahoma und dessen wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Die Stadt ist County Seat des gleichnamigen Oklahoma County. Sie ist eine der größten Städte der Great Plains und liegt am North Canadian River im Zentrum des Bundesstaates Oklahoma. Offiziellen Schätzungen zufolge hatte sie 2016 etwa 640.000 Einwohner, sie ist damit die bevölkerungsreichste Stadt Oklahomas. In der Metropolregion lebten 2016 circa 1,37 Millionen Menschen. ", "tgt_summary": "Město Oklahoma City se nachází ve stejnojmenném státě Oklahoma, v USA. Bylo založeno při příležitosti tzv. \"Oklahoma Land Run\", kdy se v roce 1889 rozdávala volná půda v oblasti. \"Oklahoma City\" je největší město státu Oklahoma a zároveň jeho hlavním městem. Je 31. nejlidnatějším v \"USA\", žije zde obyvatel, v roce 2005 to bylo 531 324 lidí. Nachází se zde vše, od zábavy až po průmysl.", "id": 1325311} {"src_title": "Experte", "tgt_title": "Expert", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Lehnwort „Experte“ ist abgeleitet aus „erfahren, sachkundig“ (), das wiederum aus der gleichen lateinischen Bedeutung () entstammt. Erste Belege aus 1830 sind in Deutschland juristischer Art, als Wolfgang Heinrich Puchta kommentierte: „...mit diesem Beweismittel... ist fast gewöhnlich die Zuziehung Sachverständiger (Experten...) verbunden“. Im Jahre 1853 zitierte man den Expertenbericht eines Ingenieurs, 1863 folgte der „wirtschaftliche Experte“. Aus dem Wort Experte leitet sich sprachlich das Nomen Agentis Expertise ab.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Experten verfügen über detailliertes Fachwissen und/oder Erfahrung auf einem bestimmten Fachgebiet, wodurch sie Fachkompetenz erlangen. Sie sind deshalb auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens imstande, „Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen“. Schlüsselbegriffe der Fachkompetenz sind danach Zielorientierung, Sachgerechtheit (Gegenstandsbezogenheit), Methodenkompetenz, Selbständigkeit und die Fähigkeit zu situationsgerechter Anwendung und Ergebnisbeurteilung.", "section_level": 1}, {"title": "Fachkunde und Sachkunde.", "content": "Die \"Fach- bzw. Sachkunde\" umfasst: Expertenwissen eignet sich jemand in der Regel durch eine Ausbildung oder ein Studium an, es kann jedoch auch durch Forschung oder autodidaktisch erworben werden. Eine Bescheinigung, dass eine Person über bestimmtes Fachwissen verfügt, erfolgt in der Regel durch Übergabe einer Urkunde, das durch eine staatliche bzw. staatlich anerkannte oder allgemein anerkannte Prüfung bestätigt wird. Da das Fachwissen auch öffentlich in Büchern, Internet und sonstige Quellen zu bekommen ist, kann sich dies eine Person im Eigenstudium aneignen, wird aber nicht zugleich als Fachmann oder Fachfrau anerkannt (siehe auch Befähigungsnachweis). \"Fachkompetenz\" heißt, in der Lage zu sein, die einschlägigen Fachkenntnisse und Fertigkeiten in sachbezogenen Fällen anzuwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Aus Sicht der Erziehungswissenschaften ist der Unterschied zwischen „Experte“ und „Laie“ im Kern darin zu sehen, dass bei der Kommunikation zwischen beiden die zugemutete Handlungskompetenz nicht identisch ist mit der routinierten Wissenskomponente. Der Laie als „Nichtfachmann“ ist als Gegensatz zum Experten konzipiert. Hauptkriterium für die Unterscheidung zwischen Laien und Experten ist die systematische Divergenz des Wissens beider.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Laien zum Experten.", "content": "Die Kognitionspsychologen Robert M. Schumacher und Mary P. Czerwinski unterschieden 1992 drei Entwicklungsstufen auf dem Weg vom Laien zum Experten: Der pädagogische Psychologe Robert Glaser unterschied 1996 ebenfalls drei Stadien: Viele Berichte über die Entwicklung von Expertise betonen, dass es durch lange Phasen bewusster Praxis zustande kommt. Psychologischer Forschung zufolge sind bis zum Erreichen eines Expertenstatus' 10 Jahre bewusster Praxis und gezielten Übens üblich. Das gezielte Üben ist charakterisiert durch „strukturierte Aktivitäten, die häufig von Lehrern oder Trainern gestaltet werden, mit dem ausdrücklichen Ziel, das derzeitige Leistungsniveau einer Person zu erhöhen. (···) Es erfordert das Setzen spezifischer Ziele zur Verbesserung und die Überwachung verschiedener Leistungsaspekte. Zum gezielten Üben gehört außerdem der Versuch, die bisherige Grenze zu überschreiten, was volle Konzentration und Anstrengung erfordert.“ (S. 695)", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsforschung.", "content": "In der Kognitionswissenschaft und Psychologie bezeichnet \"Expertenwissen\" oder \"Expertise\" eine außergewöhnliche Problemlösefähigkeit oder Leistung () in einem bestimmten Bereich, die auf umfassende Erfahrung zurückgeht. Dieses Wissen muss nicht systematisch erworben worden sein; entscheidend ist vielmehr, dass eine Person in einem Sachgebiet überdurchschnittlich fähig ist, bereichs- und aufgabenspezifische Probleme zu lösen. Expertise ist damit eine Konsequenz der Fähigkeit des Menschen zu umfassender Anpassung an physische und soziale Umgebungen. Die Anzahl der Stunden in bewusster Praxis und Anwendung zum Erwerb von Expertise erklärt je nach untersuchtem Tätigkeitsfeld ca. 30 % der Leistungsunterschiede zwischen Personen. Eine Meta-Analyse speziell für den Bereich Musik fand allerdings eine Korrelation von r = 0,61, was etwa 36 % der Leistungsunterschiede zwischen Personen erklärt bzw. entsprechen würde. Schlüsseleigenschaften von Experten sind: Die Expertiseforschung untersucht die Art und den Erwerb problemrelevanten, bereichsspezifischen Wissens. Hierzu wird meistens das Problemlöseverhalten von Experten und Novizen verglichen. Novizen sind im Gegensatz zu Experten Personen, denen die entsprechende Übung im betreffenden Inhaltsbereich fehlt. Untersuchte Wissensgebiete sind unter anderem Programmierung, Physik, Musik, Sport und Medizin. Großen Einfluss hat die Expertiseforschung auf die Entwicklung sogenannter Expertensysteme in der Informatik (Künstliche Intelligenz). Lesgold fand 1984 bei einer Untersuchung an Röntgenärzten mit unterschiedlichem Ausbildungsstand eine Zwischenwirkung (): Anfänger beurteilten die Röntgenbilder häufiger korrekter als Ärzte mit etwas Erfahrung. Fortgeschrittene haben mehr Detailwissen als Anfänger, dieses Wissen ist aber noch nicht ausreichend organisiert. Sie beginnen, die Regeln zu erkennen, aber nicht deren Ausnahmen. Eltern von Teenagern ist der intermediate effect ebenfalls wohlbekannt. Auch beim Spracherwerb von Kindern gibt es eine Phase der „Überregulierung“: zunächst ahmen sie nur nach und liegen damit häufig richtig, dann entdecken sie syntaktische Regeln und können diese nun falsch anwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Die Bezeichnung „Experte“ ist rechtlich nicht geschützt. Der verwandte Begriff Sachverständiger ist dagegen ein Rechtsbegriff, mit dem „öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen“ gibt es eine gesetzlich geschützte Bezeichnung; eine vergleichbare öffentliche Anerkennung eines „Experten“ besteht nicht. Daher kann eine objektive Qualität der so bezeichneten oder selbst ernannten \"Experten\" aus der Bezeichnung nicht abgeleitet werden. Sachkunde ist ein Rechtsbegriff, den die Gewerbeordnung (GewO) für die Qualifikation bestimmter Berufe mit dem Nachweis der Sachkundeprüfung erwähnt (etwa beim Versicherungsvermittler: GewO oder beim Finanzlagenvermittler GewO). Im deutschen Recht wird unter \"Sachkunde\" der durch eine Kenntnisprüfung erbrachte Nachweis zu einem bestimmten Fachgebiet verstanden. Im Gegensatz dazu steht die \"Fachkunde\", bei welcher nur das Wissen vorhanden sein muss. Dieses muss nicht durch eine Prüfung nachgewiesen werden. Der Fachmann hat im Patentrecht eine besondere Bedeutung, wenn es um das Verständnis einer technikbezogenen Erklärung, Darstellung, Zeichnung oder Kodierung geht. Eine Erfindung gilt gemäß PatG als auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhend, wenn sie sich für den Fachmann nicht in naheliegender Weise aus dem Stand der Technik ergibt. Beispielsweise bedeutet die chemische Formel HO für den Fachmann „Wasser“, was nicht jedem technischen Laien bekannt ist. Der Gehalt dieser Formel erschließt sich jedoch dem Fachmann oder dem Durchschnittsfachmann. Der Durchschnittsfachmann () definiert die Schwelle zur erfinderischen Tätigkeit und die erforderliche Offenbarung zur Nacharbeitbarkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialer Kontext.", "content": "In der Politik werden häufig die Mitglieder der Fachausschüsse in der Tagespresse als Experten bezeichnet, ohne dass ihnen irgendeine zugehörige fachliche Ausbildung eigen wäre. Die Benennung von Experten ist Bestandteil der sozialen Mobilisierung in der Politik, insbesondere der Emanzipation des einzelnen Politikers gegenüber den Interessengruppen, die seiner Partei nahestehen, und gegenüber den politischen Gegnern, die gegensätzliche Positionen vertreten. In öffentlichen Medien sind Bezeichnungen wie \"ARD-Dopingexperte\" oder \"ZDF-Wetterexperte\" ohne besondere Legitimation üblich. Häufig werden Forscher oder Wissenschaftler als Experten herangezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Ein gesellschaftliches System, in dem Experten die Entscheidungsbefugnis haben, nennt man scherzhaft auch „Expertokratie“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Experte (auch \"Fach-\" oder \"Sachkundiger\" oder \"Spezialist\") oder Expertin ist eine Person, die über überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem Fachgebiet oder mehreren bestimmten Sacherschließungen oder über spezielle Fähigkeiten verfügt. Neben dem theoretischen Wissen kann dessen kompetente Anwendung, also praktisches Handlungswissen, für einen Experten kennzeichnend sein.", "tgt_summary": "Výraz expert či expertka (česky specialista či specialistka nebo odborník či odbornice) označuje osobu, která má velké znalosti v nějakém konkrétním oboru. Vedle teoretických znalostí má expert i praktické zkušenosti a průběžně se v oboru dále vzdělává.", "id": 634712} {"src_title": "Stauffenberg (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": "Schenkové ze Stauffenbergu", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Die Schenken von Stauffenberg wurden urkundlich erstmals 1262 erwähnt und gehören damit dem Uradel an. Seit sie das erbliche Schenkenamt bei den Grafen von Zollern innehatten, wurde „Schenk“ zum Bestandteil ihres Nachnamens. Sie sind nach der im 16. Jahrhundert abgegangenen Burg Stauffenberg in Sichtweite der Burg Hohenzollern bei Hechingen benannt. Von dieser kleinen Ministerialenburg über der Starzel, zwischen Stein und Rangendingen, besteht heute nur noch der Wirtschaftshof, sie selbst lag am steilen Abhang zur Starzel (Stauffenberg = stauffer Berg = steiler Berg), wo heute nur noch einige Erdbewegungen im Wald für den Fachmann erkennbar sind. Nach dieser Burg benannten sich die zollerischen Truchsessen und seit 1317 Schenken von Stauffenberg. Es spricht aber manches für die Annahme, \"Schenk von Zell\" sei der ursprüngliche, ältere Name der Stauffenberger gewesen. Danach hätte ihr Ursprung in der im 15. Jahrhundert abgegangenen Burg Zell (Gemarkung Hechingen-Boll) gelegen, von der heute nur noch die Wallfahrtskirche Maria Zell existiert. Das Land um den Zollerberg war, bevor die Zollerngrafen den Berg in Besitz nahmen, Eigentum der Herren von Zell. Die Schenken von Stauffenberg gehörten zur Reichsritterschaft (als Mitglieder im Schwäbischen Ritterkreis) und wurden 1692 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. 1785 wurde die (1833 ausgestorbene) Wilflinger Linie in den Reichsgrafenstand erhoben, 1874 ein Zweig der 1566 von der Wilflinger Linie abgespaltenen und bis heute überlebenden Amerdinger Linie in den bayerischen Grafenstand. Der andere Zweig der Amerdinger Linie verblieb im Reichsfreiherrenstand.", "section_level": 1}, {"title": "Abstammung.", "content": "Nachdem die anderen Stauffenberg’schen Linien vor weit mehr als hundert Jahren (Katzensteiner Linie, Bach’sche Linie und zuletzt 1833 die reichsgräfliche Wilflinger Linie) ausstarben, entstammen alle heute lebenden Schenken von Stauffenberg ausschließlich der Amerdinger Linie. Die Amerdinger Linie wurde von Hans Schenk von Stauffenberg begründet, der der Wilflinger Linie entstammte und der durch seine Heirat (26. Januar 1566 in Haunsheim) mit der aus Bächingen stammenden Witwe Barbara von Westernach das Rittergut Amerdingen erwarb und damit eine neue Linie begründete. Ein Zweig der Amerdinger Linie der Schenken von Stauffenberg (seit 1698 im Reichsfreiherrenstand) wurde 1874 vom bayerischen König Ludwig II. in den bayerischen Grafenstand erhoben. Seither gibt es (abermals) einen gräflichen Zweig der Schenken von Stauffenberg (bis heute auf Greifenstein, Amerdingen, Lautlingen und Kirchlauter ansässig) sowie einen reichsfreiherrlichen Zweig (auf Wilflingen und Rißtissen). Alle heute lebenden Grafen Schenk von Stauffenberg stammen vom Reichsfreiherrn (ab 1874: Graf) Franz Ludwig Philipp Schenk von Stauffenberg ab (* Bamberg 13. Mai 1801; † Würzburg 8. Mai 1881) Gräfin Eleonore Butler von Clonebough gen. von Haimhausen (* Raigenring bei Aschach; † Würzburg 5. Februar 1861). Alle heute lebenden Reichsfreiherrn Schenk von Stauffenberg stammen von seinem jüngeren Bruder Friedrich und seiner Schwägerin Klementine ab: von Reichsfreiherrn Friedrich Schenk von Stauffenberg (* Wetzlar 23. Oktober 1803; † Rißtissen 2. Mai 1874) Gräfin Caroline Klementine Butler von Clonebough, gen. von Haimhausen (* Ansbach 31. Januar 1812; † Lindau 6. November 1879). So wie Franz Ludwig und Friedrich Brüder waren, so waren ihre Frauen Eleonore und Klementine Schwestern. Der gemeinsame Ahnherr aller lebenden Schenken von Stauffenberg ist der Vater der beiden erwähnten Brüder Franz Ludwig und Friedrich: Freiherr Adam Friedrich Aloysius Franz Georg Maria Crescentia Schenk von Stauffenberg (* Bamberg 7. März 1767; † Wetzlar 14. Mai 1808) Charlotte von Harff (* Dreyborn 6. November 1777; † Würzburg 10. Februar 1853).", "section_level": 1}, {"title": "Stammliste Amerdinger Linie.", "content": "Sebastian Schenk von Stauffenberg (–1564) 1525 Anna von Rechberg-Illeraichen", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "In Silber ein roter Balken, oben und unten begleitet von einem blauen schreitenden Löwen, rotgezungt und golden bewehrt. Auf dem ungekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein silbern gestulpter blauer (roter) Turnierhut, im Stulp zwei auswärts geneigte, goldene und oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckte goldene Schäfte (rot belegte silberne Schalmeien).", "section_level": 1}, {"title": "Nachname und Anrede.", "content": "Der das mittelalterliche Hofamt des Mundschenken bezeichnende Namensbestandteil „Schenk“ wird bei den Stauffenberg traditionellerweise dem Vornamen nach- und dem höherrangigen, jedoch erst später verliehenen, ehemaligen Adelstitel „Freiherr bzw. Graf von Stauffenberg“ vorangestellt (also z. B. Claus Schenk Graf von Stauffenberg). So ergibt sich der amtliche Familienname „Schenk Freiherr von Stauffenberg“ bzw. „Schenk Graf von Stauffenberg“ und entsprechend dazu die weiblichen Formen Gräfin und Freifrau (verheiratet) oder Freiin (unverheiratet). Die mündliche Anrede ist jedoch nur „Baron Stauffenberg“ oder „Graf Stauffenberg“, ohne „Schenk“ und „von“. (Freiherren werden traditionsgemäß mit „Baron“ angesprochen, Freifrauen mit „Baronin“, Freiinnen mit „Baronesse“.) Anders verhält es sich bei den meisten übrigen Adelsgeschlechtern, die einstige Hofämter als Namensbestandteile führen, so den Freiherren Schenck zu Schweinsberg, den Freiherren Truchseß von Wetzhausen, den Freiherren Marschall von Bieberstein, Marschall von Altengottern oder den Grafen Droste zu Vischering – hier „klebt“ das Hofamt am Namen des Stammsitzes, der Adelstitel ist vorangestellt und die Anrede benennt nur das Hofamt: „Baron Schenck“, „Baron Marschall“, „Baron Truchseß“ usw. Die Dalberg hingegen führten gleich zwei Namen hintereinander, Hofamt und Adelstitel, beide mit Ortsnamen verbunden: „Kämmerer von Worms, Reichsfreiherr von und zu Dalberg“. Es gibt oder gab sehr zahlreiche Adelsfamilien, die den Schenkentitel als Namensbestandteil führten, siehe: \"Liste der den Schenkentitel als Bestandteil des Familiennamens führenden Familien\".", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Die bekanntesten Stauffenberger des 20. Jahrhunderts sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Schenk von Stauffenberg ist der Name eines katholischen, schwäbischen Uradelsgeschlechts, dessen reichsritterschaftliche Herrschaften Wilflingen, Amerdingen, Rißtissen, Lautlingen, Greifenstein, Geislingen und Jettingen 1803 durch Mediatisierung teils an das Königreich Bayern, teils an das Königreich Württemberg fielen.", "tgt_summary": "Schenkové ze Stauffenbergu či jen Stauffenbergové jsou německá šlechtická rodina původem ze Švábska, v pramenech poprvé doložená k roku 1262. Měli dědičný úřad číšníků (německy Schenk) u švábských Hohenzollernů na hrabství Zollern. Jméno mají po dnes již zaniklém hradě Stauffenberg. Roku 1692 byl původně rytířský rod povýšen mezi svobodné pány a roku 1785 dosáhla jedna z linií rodu hraběcí hodnosti. Jejich panství Wilflingen, Amerdingen, Rißtissen, Lautlingen, Greifenstein, Geislingen und Jettingen byla roku 1803 mediatizována a připadla zčásti Bavorskému království, zčásti Württemberskému království. Známým členem rodu je Claus Schenk von Stauffenberg, který se roku 1944 podílel na neúspěšném atentátu na Hitlera.", "id": 1022126} {"src_title": "Arbitrarität", "tgt_title": "Arbitrárnost", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Der Schweizer Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure prägte den Begriff der Arbitrarität in seinem 1916 posthum veröffentlichten Werk \"Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft\" (er Originaltitel \"\"). Saussure bezieht Arbitrarität auf das Verhältnis von Lautbild \"()\" und Vorstellung \"()\" eines sprachlichen Zeichens. Er belegt die Willkürlichkeit dieser Zuordnung mit der Tatsache, dass dasselbe Objekt der Realität von Sprache zu Sprache verschieden benannt wird. Arbitrarität bedeutet nicht, dass ein einzelner Sprecher bei der Konstruktion sprachlicher Ausdrücke grundsätzlich frei wählen kann (abgesehen von der Erzeugung eines Neologismus). Beim Spracherwerb und in der Kommunikation mit anderen Personen erfährt der Sprecher den Zusammenhang zwischen Zeichen und Bedeutung als eine gewohnheitsmäßige Verbindung. Die Zuordnung von Bezeichnungen und Bedeutungen ist somit durch die Konventionen einer Sprachgemeinschaft geregelt. Arbitrarität bedeutet vielmehr, dass es keinen objektiven Grund gibt, warum konventionell einem Objekt oder Konzept ein ganz bestimmtes Lautbild zugeordnet ist. Arbitrarität bedeutet auch nicht, dass die Gestalt des Signifikanten grundsätzlich nicht durch das Signifikat motiviert sei. Lautmalerische Wörter (Onomatopöien), die einen Naturlaut nachahmen („Kuckuck“, „Kikeriki“) oder grammatische Phänomene – wie in einigen Sprachen die Pluralbildung durch Reduplikation – zeigen vielmehr, dass auch sprachliche Zeichen zumindest teilweise durch eine Ähnlichkeitsbeziehung zum Bezeichneten motiviert sein können. Man spricht in solchen Fällen von „relativer Motiviertheit“ des Zeichens bei gleichzeitig prinzipiell bestehender Arbitrarität. Der geschichtliche Hintergrund für den Begriff in der modernen Sprachwissenschaft liegt in der sprachphilosophischen Auseinandersetzung zwischen Konventionalisten und Naturalisten, wie ihn in ausführlicher Form Platon in seinem Dialog \"Kratylos\" dargestellt hat. Außerhalb des europäischen Kontextes finden sich ähnliche Ideen auch in den „Inneren Kapiteln“ des daoistischen, chinesischen Klassikers Zhuangzi. Während der Konventionalismus die Entstehung der Sprache auf menschliche Setzung und Übereinkunft zurückführt, vertritt der Naturalismus die Auffassung, dass die Wörter der Sprache aufgrund einer natürlichen Affinität zwischen ihrer Lautgestalt und ihrer Bedeutung das Wesen der bezeichneten Sache darstellten. Eine solche Affinität wird nicht nur bei offensichtlichen Onomatopöien gesehen, sondern es gibt nach platonischer Vorstellung vielmehr eine ursprüngliche natürliche Beziehung zwischen den einzelnen Lauten und den dadurch bezeichneten sachlichen Eigenschaften, Vorgängen und Handlungen (z. B. zwischen dem Vibrationslaut „r“ und der Eigenschaft „Bewegung“). Diese natürliche Beziehung zwischen sinnvollen Wortbildungsmustern und Bedeutungsübertragungen trägt sich in der Sprachentwicklung fort und ermöglicht es, bei der Untersuchung eines Wortes von dessen Lautgestalt und Herkunft auf das Wesen der bezeichneten Sache schließen zu können. Der Ansatz hat sich besonders in der antiken und mittelalterlichen Etymologie als außerordentlich fruchtbar erwiesen: Wenn zum Beispiel das lateinische Wort \"vulpes\" (Fuchs) damit erklärt werde, dass der Name dieses Tieres aus \"veloces pedes\" entstanden sei und also auf die „schnellen Füße“ des Fuchses hinweise.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arbitrarität (aus, zugehöriges Adjektiv \"arbiträr\", wörtlich ‚willkürlich‘, daher auch Willkürlichkeit) bedeutet die Entstehung oder Beschaffenheit einer Sache aufgrund von Willkür anstelle einer \"natürlichen Notwendigkeit\". ", "tgt_summary": "Výraz arbitrárnost v lingvistice označuje základní vlastnost znaku, nahodilost vztahu slova a jím označovaného jevu. V obecnějším významu má slovo arbitrární (z lat. \"arbiter\" znamená soudce, ničím neomezený rozhodčí či vládce) význam libovolný, nahodilý, příp. rozhodující, rozhodovací. ", "id": 928592} {"src_title": "Panopticon", "tgt_title": "Panoptikon", "src_document": [{"title": "Jeremy Benthams architektonischer Entwurf.", "content": "Alle Bauten des Panopticon-Prinzips zeichnen sich dadurch aus, dass von einem zentralen Ort aus alle Fabrikarbeiter oder Gefängnisinsassen beaufsichtigt werden können. Im Mittelpunkt steht ein Beobachtungsturm, von welchem aus Zelltrakte abgehen (in sog. Strahlenbauweise). So kann der Wärter in der Mitte in die Zellen einsehen, ohne dass die Insassen wiederum den Wärter sehen können. Das liegt daran, dass die Gefangenen aus der Sicht des Wärters im Gegenlicht gut sichtbar sind, der Wärter selbst jedoch im Dunkel seines Standortes nicht ausgemacht werden kann. Mithin wissen diese nicht, ob sie gerade überwacht werden. Von diesem Konstruktionsprinzip erhoffte sich Bentham, dass sich alle Insassen zu jeder Zeit unter Überwachungsdruck regelkonform verhalten (also abweichendes Verhalten vermeiden), da sie jederzeit davon ausgehen müssten, beobachtet zu werden. Dies führe vor allem durch die Reduktion des Personals zu einer massiven Kostensenkung im Gefängnis- und Fabrikwesen, denn das Verhältnis zwischen erzeugter Angst, beobachtet zu werden, und tatsächlich geleisteter Überwachungsarbeit ist sehr hoch.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzung.", "content": "Die Panopticon-Bauweise, eigentlich für das Beaufsichtigen von Fabrikarbeitern entworfen, sollte 1811 zum ersten Mal in einem Gefängnisbau verwirklicht werden. Das Projekt wurde jedoch abgebrochen, Bentham wurde für seinen Planungsaufwand zwei Jahre später mit 23.000 £ entschädigt. Die Panopticon-Idee beeinflusste einige Gefängnisbauten der viktorianischen Zeit. Eine Abwandlung des Prinzips bestand darin, dass von einem zentralen Punkt aus alle sternförmig verlaufenden Korridore eingesehen werden können. Die Londoner Strafanstalt Pentonville Prison zeigt die Merkmale eines Panopticon-Baus. Sternförmig verlaufende Korridore haben bzw. hatten auch das Holloway Prison (London), Wandsworth (London), Port-Arthur (Australien), das Zellengefängnis Moabit (Deutschland) und das Gefängnis auf der italienischen Insel Santo Stefano. Im Presidio Modelo (span. „Modellgefängnis“), Kuba, ist Benthams Baukonzept umfänglich realisiert. Es wurde 1928 durch den Diktator Gerardo Machado erbaut, 1967 geschlossen und zum nationalen Monument erklärt. Das Konzept des Panopticons wurde unter anderem im 1925 eingeweihten Stateville Correctional Center im US-Bundesstaat Illinois umgesetzt. Weitere Gefängnisse im Sinne Benthams wurden in Australien (1830), Mailand (1944) und Ho-Chi-Minh-Stadt (1953) erbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption und Reflexion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Michel Foucault: Panoptismus.", "content": "Foucault deutete Benthams architektonisches Prinzip in seinem Buch \"Überwachen und Strafen\" als Symbol für das Ordnungsprinzip westlich-liberaler Gesellschaften (s. auch Panoptismus).", "section_level": 2}, {"title": "Zygmunt Bauman: Postpanoptikum.", "content": "In Anlehnung an Foucault erinnert Zygmunt Bauman in seinem Werk „Flüchtige Moderne“ an das Panoptikum als ein Beispiel für moderne, territoriale Macht. Gleichzeitig unternimmt Bauman den Versuch, anhand des Panoptikums sinnbildlich zu zeigen, dass sich die Verhältnisse in der Postmoderne „verflüchtigen“ und die Macht sich unabhängig von Territorien, zum Beispiel mit Hilfe von elektronischen Signalen (Smartphone, Internet etc.), bewegt. Den gegenwärtigen Zustand der Postmoderne bezeichnet er auch als „post-panoptisch“. Es ist aber nicht nur der gesellschaftliche Bereich der „Delinquenz“, der sich als „post-panoptisch“ im Sinne von Bauman charakterisieren lässt, denn auch der Alltag ist zunehmend durch elektronische Signale kontrolliert. Heute gibt es eine Vielzahl von Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen und in Geschäften, aber auch die tägliche Arbeit ist oftmals mehr oder weniger elektronisch erfasst.", "section_level": 2}, {"title": "Branden Hookway: Panspectron.", "content": "Der Informationstheoretiker Branden Hookway führte 2000 das Konzept des Panspectrons ein, eine Weiterentwicklung des Panopticons dahingehend, dass es kein Objekt der Überwachung mehr definiert, sondern alle und alles überwacht wird. Das Objekt wird erst im Zusammenhang mit einer konkreten Fragestellung definiert.", "section_level": 2}, {"title": "Belletristik und Film.", "content": "In verschiedenen dystopischen Romanen findet sich das Panoptikum-Prinzip:", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Panopticon (von griechisch παν \"pān\", ‚alles‘, und οπτικό \"optikó\", ‚zum Sehen gehörend‘), latinisiert auch Panoptikum, ist ein von dem britischen Philosophen und Begründer des klassischen Utilitarismus Jeremy Bentham stammendes Konzept zum Bau von Gefängnissen und ähnlichen Anstalten, aber auch von Fabriken, das die gleichzeitige Überwachung vieler Menschen durch einen einzelnen Überwacher ermöglicht. ", "tgt_summary": "Panoptikon (z řec. \"pan\" – vše, \"optikos\" – viděný) je architektonický koncept budovy, který by umožnil stálý dohled nad jejími obyvateli. Vytvořil jej anglický utilitaristický filosof a reformátor Jeremy Bentham.", "id": 1405043} {"src_title": "Antiseptikum", "tgt_title": "Antiseptikum", "src_document": [{"title": "Anforderungen.", "content": "Zu diesem Zweck müssen verschiedenste Krankheitserreger mit ausreichender Sicherheit rasch abgetötet werden, ohne den Patienten selbst zu schädigen. Ein Antiseptikum soll somit ein möglichst breites Wirkungsspektrum mit geringer Inaktivierbarkeit durch organische Substanzen, eine gute Gewebeverträglichkeit mit einem möglichst geringen allergisierenden Potenzial und eine möglichst geringe systemische Toxizität aufweisen. Antiseptika können bakterizid, bakteriostatisch, fungizid und fungistatisch wirken. Im Weiteren soll es sich durch eine gute Haltbarkeit und eine möglichst geringe Geruchsbelästigung auszeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsmechanismus.", "content": "Antiseptika wirken durch Denaturierung, Herabsetzung von Oberflächenspannungen und Wechselwirkungen mit dem Erregerstoffwechsel.", "section_level": 1}, {"title": "Stoffgruppen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alkohole.", "content": "Von den Alkoholen können Ethanol, Hexanol, \"n\"-Propanol und \"iso\"-Propanol als Antiseptika eingesetzt werden. Ethanol besitzt sein Wirkungsoptimum bei einem Wassergehalt zwischen 20 und 30 Vol.-%, der für die bakterizide Wirkung notwendig ist. Da Alkohol schnell wirkt und auch Tuberkelbazillen innerhalb einer Minute abgetötet werden, handelt es sich hier um ein ideales Mittel zur Händedesinfektion, wobei allerdings immer nur so viel der Substanz verwendet werden soll, dass die schützende Fettschicht der Haut nicht weggewaschen wird. Der große Nachteil von Alkohol auf offenen Wunden ist das Verursachen von brennenden Schmerzen.", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte Handelsmarken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Merfen.", "content": "\"Merfen\" ist der Handelsname für diverse Arzneimittel mit antiseptischen und wundheilenden Eigenschaften des schweizerischen Pharmaunternehmens Novartis. Entwickelt (ca. 1940) und vertrieben wurden die Präparate von der Zyma AG in Nyon, welche 1997 mit Novartis fusionierte. Da in der Schweiz die Produkte in fast jeder Hausapotheke vorhanden sind, hat sich der Name \"Merfen\" für Wunddesinfektionsmittel durchsetzen können. Früher waren fast alle Merfen-Arzneimittel – inklusive Lutschtabletten – Monopräparate mit der organischen Quecksilberverbindung Phenylmercuriborat (INN) (lat. \"Phenylhydrargyri boras\") als wirksamem Bestandteil. Gegenwärtig sind alle Produkte frei von Quecksilber-Verbindungen. Sie enthalten vor allem Chlorhexidindigluconat und Benzoxoniumchlorid. Merfen ist als wässrige Lösung, Tinktur, Puder, Wundheilsalbe und Pflaster erhältlich. In der Schweiz sind alle Merfen-Präparate in der Abgabekategorie D und somit in Drogerien und Apotheken rezeptfrei erhältlich. 1954 lizenzierte Zyma ihre Produkte in Österreich an die Firma Gebro Pharma, welche 1955 mit der Markteinführung von Merfen-Präparaten (Merfen-Orange, Merfen-Tinkturen und Hydro-Merfen) startete. Merfen entwickelte sich auch in Österreich zu einer der erfolgreichsten Pharmamarken.", "section_level": 2}, {"title": "Mercuchrom.", "content": "\"Mercuchrom-Jod Lösung\" ist der Handelsname für ein Arzneimittel mit antiseptischen Eigenschaften des deutschen Pharmaunternehmens Krewel Meuselbach aus Eitorf. Die frühere quecksilberhaltige Formulierung (Handelsname Mercurochrom) war eine rote 2%ige wässrige Lösung von Merbromin und bis zum 30. Juni 2003 zugelassen. Mercuchrom enthält als Wirkstoff in der neuen Formulierung 10 g Povidon-Iod, mit einem Gehalt von 10 % verfügbarem Iod in 100 ml wässriger Lösung. Es gehört zur Stoffgruppe der Iodophoren und kann zur wiederholten, jedoch zeitlich begrenzten, antiseptischen Wundbehandlung wie z. B. bei Decubitus, Ulcus cruris und Verbrennungen leichten Grades angewendet werden. In Deutschland ist das Präparat apothekenpflichtig.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff \"Antisepsis\" wurde vom englischen Militärarzt John Pringle Ende des 18. Jahrhunderts geprägt. Damit meinte er die Wirkung von Fäulnis verhindernden Mittel. Inspiriert durch die Arbeiten von Louis Pasteur über den Prozess der Gärung, entwickelte der britische Arzt Joseph Lister 1865 den Karbolsäure-Verband (\"Karbolsäure\" veraltet für \"Phenol\"). Dieses Antiseptikum hat zu einer Wende in der antiseptischen Wundbehandlung geführt. Mit dem Karbolverband war es erstmals möglich, Wundinfektionen nicht nur zu behandeln, sondern auch wesentlich zur Vermeidung beizutragen. Krankensäle wurden mit Karbol wieder rein, und das war ein wesentlicher Beitrag gegen den Hospitalismus. Der guten antiseptischen Wirkung standen jedoch ziemlich schwere Nebenwirkungen wie lokale Gewebeschäden und Vergiftungserscheinungen durch Resorption gegenüber. Lister selbst verurteilte 1890 auf einem Kongress den Karbolspray und entschuldigte sich öffentlich für seine frühere Empfehlung dieses Mittels. Im Ersten Weltkrieg kamen Sublimat und chlorhaltige Lösungen zum Einsatz, setzten sich aber wegen hoher Gewebetoxizität nicht durch. Dann folgte in den 1920er Jahren die Anwendung von Azofarbstoffen (Rivanol) und in den 1930er Jahren die lokale Behandlung mit Sulfonamiden (Cibazol-Puder). Beide Substanzen wirkten stark hemmend auf die Granulation. Durch die Entwicklung von Penicillin und anderen Antibiotika wurden die Antiseptika eine Zeit lang zurückgedrängt. Durch Resistenzbildung ist man von der Lokaltherapie mit Antibiotika wieder abgekommen, und es kam zu einem Comeback der Antiseptika, das heute noch andauert. Das erste moderne, gut wirksame und nebenwirkungsarme Antiseptikum war das Povidon-Iod (PVP-Iod).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Antiseptikum ist ein chemischer Stoff, der in der Medizin eingesetzt wird, um eine Wundinfektion und in weiterer Folge eine Sepsis zu verhindern. Man unterscheidet Antiseptika grundsätzlich von Antiinfektiva einerseits (z. B. Antibiotika) durch die Fähigkeit der letzteren, mittels des Blut- und Lymphsystems auch Erreger abseits von der Verabreichungsstelle systemisch im Körperinneren zu bekämpfen, und von Desinfektionsmitteln im engeren Sinne andererseits, welche Mikroorganismen auf toten Objekten zerstören.", "tgt_summary": "Antiseptikum (z řeckého \"αντί\" - \"anti\", '\"proti\" + \"σηπτικός\" - \"septikos\", \"hnilobný\") je protimikrobiální látka aplikovaná na živou tkáň/kůži ke snížení rizika infekce, sepse nebo hniloby. Antiseptika je třeba obecně odlišovat od antibiotik, která ničí mikroorganismy uvnitř těla, a od dezinfekčních látek, které ničí mikroorganismy na neživých předmětech. Některá antiseptika jsou skutečně \"baktericidní\", tedy schopna ničení mikrobů, zatímco jiná působí pouze \"bakteriostaticky\" a brání množení mikrobů. \"Antibakteriální látky\" jsou antiseptika, která mají prokázán účinek proti bakteriím, zejména je-li jejich cílem ničit jen bakterie. Mikrobicidní látky účinné proti virům se označují jako antivirotika.", "id": 37407} {"src_title": "Aussichtsturm", "tgt_title": "Rozhledna", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "In Deutschland wurden Aussichtstürme in freier Natur erstmals Ende des 18. Jahrhunderts erbaut, zunächst oft von Adeligen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ging diese Bauaufgabe an die Bürgerschaft über und wurde von Vereinen und Komitees getragen. Höhepunkt dieser Aktivitäten war die Zeit des Deutschen Kaiserreichs (1871–1918), als nach Rücktritt des Reichskanzlers Otto von Bismarck 1890 mit dem Bau der insgesamt 240 Bismarcktürme begonnen wurde. Diesen Aktivitäten folgten dann Kaisertürme und Kaiser-Wilhelm-Türme. In Österreich und der Schweiz wurden viele Aussichtswarten von Alpen- und Touristenvereinen errichtet und werden von ihnen betreut. Auf waldigen Bergen in der Umgebung von Hauptstädten waren auch Adlige und Bürgerkomitees tätig; viele Warten tragen – wegen der langen Regierungszeit von Kaiser Franz Joseph – den Namen Jubiläumswarte. Meist waren diese Bauwerke gemauerte Türme, gelegentlich auch Holz- oder Eisenkonstruktionen. Bei fast allen diesen Bauwerken ist der Zugang nur über eine Treppe möglich. Die meisten dieser Bauwerke werden als Aussichtsturm genutzt, daneben dienten manche dieser Türme zu Zeiten hoher Waldbrandgefahr auch als Feuerbeobachtungsposten oder in Kriegszeiten als militärischer Beobachtungsposten, teils mit daneben befindlicher Flakstellung. Eine über die Funktion als Aussichtsturm hinausgehende Nutzung ist bei den meisten dieser Bauwerke nicht vorgesehen; manche tragen auch Antennen für BOS-Funk, für Mobilfunk oder UKW- und TV-Sender kleiner Leistung. Hohe Aussichtstürme entstanden erst Ende des 19. Jahrhunderts nach Erfindung des Aufzugs. Hier sind vor allem der Eiffelturm und der Blackpool-Tower zu nennen. In Deutschland entstand zwischen 1924 und 1926 auf dem Berliner Messegelände der Berliner Funkturm als kombinierter Sende- und Aussichtsturm. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand für den Aufbau von UKW-Radio- und Fernseh-Sendenetzen und übergeordneten Weitverkehrs-Fernmeldeverbindungen mittels Richtfunk ein großer Bedarf an hohen Türmen, besonders abseits der hohen Gebirgszüge. In zahlreichen Großstädten bestand der Wunsch, diese Türme mit einer Aussichtsplattform zu versehen, dabei handelt es sich aber nicht um Aussichts-, sondern um Sendetürme, Beispiele hierfür sind der Fernmeldeturm Mannheim oder der Berliner Fernsehturm. An anderen Orten wurde die Bauform des Kopfturms übernommen und hohe Aussichtstürme ohne nachrichtentechnische Notwendigkeit gebaut wie der Skylon Tower bei den Niagarafällen oder der Donauturm im Wiener Donaupark, welcher mit der \"Wiener Internationalen Gartenschau (WIG 64)\" eröffnet wurde, für die der Turm auch ein starker Orientierungspunkt im Park sein sollte. Es werden noch immer Aussichtstürme errichtet, sowohl auf Gartenschauen als auch in landschaftlichem Kontext. So sah beispielsweise der Ausbauplan von 1958 für den Naturpark Pfälzerwald, geschaffen als dritter Nationalpark in Deutschland, sieben Aussichtstürme vor. Neu ist der Bau von temporären Aussichtstürmen und Informationszentren bei Großbaustellen, wie dem 2004 aufgestellten 13 m hohen stählernen \"View Point\" des Architektenbüros \"Renner Hainke Wirth\" in der Hamburger HafenCity, dem 2007 eröffneten 32 m hohen \"BBI-Info-Tower\" mit Aufzug und zu bezahlender Eintrittsgebühr beim Flughafen Berlin Brandenburg und dem 2010 bis zum Jahreswechsel 2014/15 aufgestellten 60 m hohen „bahnorama“ mit einer Aussichtsplattform auf 40 m und Lift beim Bau des Wiener Hauptbahnhofs, welcher der höchste begehbare Holzturm Europas war. Moderne Aussichtstürme werden im Regelfall nicht gemauert, sondern als Holz-, Beton- oder Stahlkonstruktion verwirklicht. Manche Türme sind unentgeltlich zugänglich, andere nur gegen Eintritt. Einige Türme sind nur zu bestimmten Zeiten oder Anlässen (wie dem Tag des offenen Denkmals) zugänglich. Bei kleinen Türmen ist die Plattform oft unverglast. Einige Türme haben ein Restaurant im Turmfuß oder in einem Nachbargebäude. Auch in manchen Vergnügungsparks befinden sich Aussichtstürme.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen zu Aussichtstürmen.", "content": "Als Alternative zu Aussichtstürmen wurden auf manchen Bergen auch Aussichtsplattformen oder Aussichtsterrassen bei Gaststätten, oder auf dem Dach von Bergstationen der Seilbahnen realisiert. Solche Aussichtspunkte lassen in vielen Fällen den Ausblick nicht in alle Richtungen zu. Türme, die nicht mehr zu ihrer ursprünglichen Funktion genutzt werden, werden vielfach mit Aussichtsplattformen ausgestattet. Eine gewisse Kuriosität seiner Art bildete der bis 2010 mit einer begehbaren Aussichtskanzel kombinierte Freileitungsmast 93 der Anlage 4101 bei Köln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Aussichtsturm (auch Aussichtswarte oder Beobachtungsturm) hat die Funktion, eine möglichst weite Fernsicht und eine instruktive Rundsicht von 360° zu ermöglichen. Auf bewaldeten Bergen sollte ein solcher Turm die höchsten Bäume deutlich überragen. ", "tgt_summary": "Rozhledna je vyhlídková stavba s vyhlídkovým prostorem vyvýšeným nad okolním terénem, přístupná veřejnosti. Mezi nejznámější rozhledny na světě patří Eiffelova věž v Paříži, v České republice patří mezi nejznámější pražská Petřínská rozhledna. Rozhledna bývá často vybudována jako součást jiné stavby. Například na Malé Prašivé je součásti horské chaty a na Kozubové je součástí kaple.", "id": 248841} {"src_title": "Mittani", "tgt_title": "Mitanni", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Die Eigenbezeichnung war \"Ma-i-ta-ni\" (Maitani) (Šuttarna I. und Sauštatar), die Gernot Wilhelm von \"Maitta\", dem Eigennamen eines hypothetischen Königs, ableitet. Später ist die Form \"Mittani\", \"Mittan(i)-ni\" belegt, alternativ wird die Bezeichnung Ḫanilgabat verwendet, durchgängig in Nuzi. Nach Speiser hieß das Reich Mitanni, aber das Land Ḫanilgabat. Seit dem 13. Jh. ist Ḫanilgabat gegenüber Mittan(ni) vorherrschend. Die Amarnabriefe des Königs Tušratta kennen die Schreibweisen Mi-ta-an-ni (EA 21), Mi-i-ta-an-ni (EA 23), Mi-i-ta-a-an-ni (EA 22), Mi-i-it-ta-an-ni (EA 19) und Mi-it-ta-a-an-n[i] (EA 28). Die Assyrer nannten das Land \"Ḫabingalbat\", \"Hanilgabat\", Ḫanigalbat oder \"Ḫabilgalbat\", eine Bezeichnung, die seit dem 15. Jahrhundert gebräuchlich ist. Nur in einer historisierenden Inschrift von Tiglat-Pileser I., in der der assyrische König über die Jagd auf Wildstiere berichtet, taucht einmalig die Bezeichnung KUR Mi-ta-a-ni auf. Der mittelhethitische Vertrag zwischen Tudḫaliya (II.?) und Šunaššura von Kizzuwatna nennt KUR Mi-it-ta-an-ni, die auch weiterhin in Ḫattuša gebräuchliche Form. In akkadischen Texten verwendeten die Hethiter \"Hanikalbat\", in hethitischsprachigen \"Mitanna\" und in den Hieroglypheninschriften \"(L)Mi-ta-ni\". Zuweilen findet hier auch \"(KUR)Ḫurri*\" Verwendung, so im Vertrag zwischen Šuppiluliuma und Šattiwaza. Seit Muršili II ist auch KUR.KUR Ḫurri belegt. In den Inschriften der Ägypter zwischen der Zeit von Thutmosis III. und Scheschonq I. findet sich \"mìt_n\" und \"mìtn\". Außerdem verwendeten die Ägypter seit Thutmosis I. die Landschafts-Bezeichnung \"Nah(a)rina/Naḫrina\" (\"nhr\") für Nordsyrien, die später auf das Mittan(n)i-Reich übertragen wird. Šuttarna II. wird als Fürst von Naharina bezeichnet. In neuassyrischer Zeit, nach dem Ende Mittan(n)is als Staatswesen, wurde der Name \"Ḫanigalbat\" für das Land zwischen den Flüssen Chabur und Euphrat verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie und Quellen.", "content": "Mittani erstreckte sich zur Zeit seiner größten Ausdehnung von Nuzi (heute bei Kirkuk im Irak) im Osten über die Nordtigrisregion und Nordsyrien bis nach Kizzuwatna (in Kleinasien) im Westen. Sein Zentrum lag im Gebiet des Chabur und dessen Quellflüssen. Hier befanden sich auch die Hauptstädte Waššukanni (vermutlich mit dem Tell Fecheriye bei Raʾs al-ʿAin zu identifizieren), wo Sauštatar seinen Palast hatte und Taite (die Hauptstadt der Spätzeit, vermutlich im Tall Hamidiya zu lokalisieren). Beide Städte konnten noch nicht einwandfrei lokalisiert werden. Im Norden grenzte Mittani an Išuwa und Alše. Da die Hauptstädte bisher nicht ausgegraben werden konnten, stützt sich das Wissen über Mittani vor allem auf ägyptische, assyrische und hethitische Quellen. Aus mittanischem Gebiet selbst liefern die Palast- und Privatarchive aus Nuzi im Königreich Arrapḫa, Nagar (Tell Brak, der früher fälschlicherweise mit Taite identifiziert wurde) und Alalach die wichtigsten Textfunde, weitere Texte fanden sich in Qatna. An einer seit 2010 bekannten Fundstelle, die vermutlich im Gebiet der aus einer schriftlichen Quelle bekannten Stadt Zachiku liegt, konnte durch den niedrigen Wasserstand des Mosul-Stausees seit Herbst 2018 bei Rettungsgrabungen in Kemune, südwestlich der Provinzhauptstadt Dohuk, ein Palast aus der Mittanizeit am Ostufer des Tigris in der autonomen Region Kurdistan nachgewiesen werden, der vor allem durch die Entdeckung von Wandmalereien oder farbigem Putz von großer Bedeutung für die Forschung ist. Das mittarische Königreich hat der Nachwelt wenig hinterlassen. 1925 wurde im Nordirak ein erster Mittani-Palast in der antiken Stadt Nuzi entdeckt. Ein zweiter Palast wurde in der südlichen Türkei in den Rudimenten der bronzezeitlichen Stadt Alalach gefunden. Auf dem höchsten Punkt von Tell Brak im Nordosten von Syrien legten britische Forscher zwischen 1985 und 1987 einen weiteren Palast frei. Der Palast in Kemune ist bisher der vierte und weist eine Fläche von mehr als 2000 Quadratmetern auf.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der fruchtbare Boden und der ausreichende Niederschlag ermöglichten sowohl Ackerbau als auch die Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen. Auf künstlich bewässerten Feldern waren zwei Ernten im Jahr möglich. In Arrapḫa war der Ertrag von Weizenfeldern deutlich geringer als der von Gerstenfeldern. Zudem gab es nomadische Viehzüchter, die Getreiderationen zugeteilt bekamen. Der Handel wurde in Arrapḫa über den Palast von Palastsklaven organisiert. Es ist nicht klar, inwieweit sich dieser Handel auf andere Provinzen Hanigalbats übertragen lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung und Sprache.", "content": "Die Bevölkerung bestand aus Hurritern, Amoritern und Assyrern. Aus Mittani sind hurritische, akkadische und alt-anatolische Sprachzeugnisse bekannt. Es finden sich zudem einzelne indoarische Wörter. Zu Letzteren gehören Personennamen, hippologische Termini, Zahlen sowie Namen von Göttern, die zum Teil auch aus dem vedischen und persischen Pantheon bekannt sind. Mayrhofer (1961, 30) bezeichnet sie als „spärliche Relikten arischer Prägung, von denen nach vertiefter Betrachtung noch manche verfehlte Zuweisung abgezogen werden musste.“ Es handelt sich im Einzelnen um: Außer einer Vielzahl anderer Götter werden noch „die männlichen Götter, die weiblichen Götter, einzeln und zusammen, aus dem Lande Ḫatti, die männlichen Götter, die weiblichen Götter, einzeln und zusammen, aus dem Lande Kizzuati, die Götter der Unterwelt“, ferner „Himmel und Erde, der Wind und die Wolken“, „alle tausend Götter“ angerufen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Frühzeit.", "content": "Schon aus dem späten 3. Jahrtausend v. Chr. sind hurritische Staatswesen bekannt. Vor allem zu nennen ist hier das Fürstentum Urkeš, das unter seinen Fürsten Atal-Šen im 22. Jahrhundert und Tiš-Atal im 21. Jahrhundert v. Chr. (nach der mittleren Chronologie) ein recht großes Gebiet umfasste. Ist für diese Zeit eine hurritische Bevölkerung vom Gebiet des Zagros bis zu den Habūr-Quellflüssen belegt, so sind für das 18. und 17. Jahrhundert v. Chr. schon zahlreiche hurritische Personennamen bis in das Orontesgebiet hinein nachgewiesen worden. Nun fanden sich im Norden Mesopotamiens hurritische Fürstentümer wie Burundum und Elahut; während Hurriter in Mari und Babylonien zu dieser Zeit vorrangig als Arbeiter oder als Sklaven tätig waren, waren sie in Jamchad bereits in die oberen Gesellschaftsschichten aufgestiegen. Als der Hethiterkönig Ḫattušili I. gegen die expansiven Hurriter um 1630 v. Chr. gen Osten zog, hatte er es noch mit den hurritischen Königen von Suda und Ilanzura zu tun. Aus der Inschrift auf der Statue des Idrimi ist um 1470 v. Chr. erstmals die Existenz des Staates Hurri/Mittani bezeugt, welcher spätestens am Ende des 16. Jahrhunderts v. Chr. entstanden war und sich bereits von Nordmesopotamien bis an das Mittelmeer erstreckte. Der Beginn des Staates liegt völlig im Dunkeln. Mittanis Könige trugen ausschließlich nichthurritische Thronnamen, von denen einige als indoarisch identifiziert worden sind. Da im Šattiwazza-Vertrag indoarische Gottheiten erwähnt werden (wenn auch nicht an führender Stelle) und der Hurriter Kikkuli in einem hethitischen Text indoarische Termini für das Pferdetraining verwendete, ist vermutet worden, dass sich Indoarier irgendwann an die Spitze hurritischer Fürstentümer oder Stammesverbände gesetzt hatten. Einer anderen Ansicht zufolge waren (spätere) hurritische Eliten zu einem unbekannten Zeitpunkt von indoarischem Kulturgut beeinflusst worden, wofür auch sprechen könnte, dass mindestens ein Mittani-König (Šattiwazza) vor seiner Thronbesteigung einen hurritischen Namen trug. Mangels hinreichender Belege ist diese Frage derzeit leider nicht entscheidbar. Idrimi entstammte jedenfalls einer in Halab ansässigen Dynastie, die sich zwei oder drei Generationen vor ihm vertraglich an das junge Hurriterreich gebunden hatte – eine Vorgehensweise, die ebenso im Falle Assurs und später Kizzuwatnas zu beobachten ist und die vielleicht auch typisch für die Entstehung des Reiches gewesen war. Um 1500 v. Chr. wurden Idrimi und seine älteren Brüder vertrieben, offenbar weil sich Halab seinem mittanischen Oberherrn gegenüber nicht mehr willfährig verhielt. Nach mehrjähriger Flucht unterwarf sich Idrimi dem Mittani-König Parrattarna. Um der Eide willen, die sich die beiden Herrscherfamilien einst geschworen hatten, wurde Idrimi mit der Provinz Mukiš und ihrer Hauptstadt Alalach ausgestattet, welche auch schon von seinen Vorvätern regiert worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Das Großkönigtum Mittani.", "content": "Eine knappe biographische Notiz von Idrimis älterem Zeitgenossen, dem Pharao Thutmosis I. (1504–1492 v. Chr.), könnte auf eine erste Auseinandersetzung zwischen Ägypten und Mittani im Zuge von Thutmosis’ Syrien-Kampagnen hindeuten. Seinem Enkel Thutmosis III. zufolge soll Thutmosis I. sogar eine Stele am Westufer des Euphrat aufgestellt haben. Ob Mittani tatsächlich, wie zuweilen behauptet, im Hintergrund die Fäden zog, als sich die vom König von Qadeš geführte syrische Koalition dem Pharao Thutmosis III. (1479–1425 v. Chr.) bei der Schlacht von Megiddo 1456 v. Chr. entgegenstellte, ist zweifelhaft. Sicher belegt ist die Konfrontation zwischen Mittani und Ägypten erst für 1446 v. Chr. Nachdem Thutmosis III. mehrere Kampagnen zur Konsolidierung seiner Stellung in Südsyrien unternommen hatte, konnte er nun weiter nordwärts ziehen. Am „Wacholderhügel“, westlich von Halab, schlug er den König von Mittani, welcher über den Euphrat floh. Auch Thutmosis III. zog nun gen Osten, brachte die Siegesstele seines Großvaters mittels in Gubla vorgefertigter Boote in der Nähe von Karkemiš auf die östliche Euphratseite, pflanzte sie dort auf und verwüstete das Land flussabwärts bis Emar. Dass er danach auf seinem Weg nach Westen in Zentralsyrien aber noch weitere Kämpfe auszufechten hatte und auch 1445 v Chr. wieder nach Syrien ziehen musste, könnte auf die keineswegs entschiedene Situation im Kampf mit Mittani hindeuten, zumal schon 1444 v. Chr. im syrischen Raum erneut mittanische Truppen standen. Möglicherweise war deren Niederlage nun der Grund dafür, dass sogar das nordsyrische Alalach dem Pharao „Sklaven, Kupfer, Bauholz und süße Pflanzen“ sandte. Wie unsicher die Situation für Ägypten in dieser Region aber dennoch blieb, zeigen etwas später Aufstände im Libanon und im syrischen Küstenbereich, im Zuge deren Niederschlagung auch Soldaten aus dem mittanischen Einflussgebiet gefangen genommen wurden. Während Ägypten in südsyrischen Städten wie Ullaza oder Gubla zeitweilig Garnisonen unterhielt, wurde Nordsyrien sicherlich niemals nachhaltig durch Ägypten kontrolliert. Bei der Bewertung der mittanisch-ägyptischen Auseinandersetzungen darf nicht außer Acht lassen, dass das historische Wissen angesichts der spärlichen Quellen aus Mittani selbst im Wesentlichen auf der mit Sicherheit tendenziösen Annalistik ägyptischer Herrscher beruht. Mittani hatte in der Mitte des 15. Jahrhunderts v. Chr. offenbar den gesamten nördlichen Bogen entlang des Fruchtbaren Halbmondes von Arrapcha am Unteren Zāb im Osten bis in die nördliche Levanteregion im Westen an sich gebunden. Auch die nordsyrische Küstenstadt Ugarit war vorübergehend mitannisch, wurde aber meistenteils von Ägypten kontrolliert. Der Einfluss Ägyptens reichte allerdings aufgrund des Einsatzes seiner Flotte in der Küstenregion weiter nach Norden als ins Landesinnere. Im Norden Mesopotamiens waren die hurritischen Länder Išuwa und Alše im Quellgebiet des Tigris zeitweilig in mitannischer Hand. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts v. Chr. löste sich Kizzuwatna vom Hethiterreich und verband sich mit Mittani. Aber schon im selben Zeitraum wurde der Ehrgeiz der künftigen Erben des Mittani-Reiches spürbar. Zum einen bot sich das Hethiterreich dem Pharao mittels Geschenken als Koalitionär an und war vorübergehend in der Lage, Halab an sich zu binden. Zum anderen machte sich das Mittani untertänige Assur selbständig und erneuerte seine Verbindungen mit Babylon, was eine Wiedereinnahme und Plünderung der Stadt durch den Mittani-König Sauštatar nach sich zog. Thutmosis’ III. Sohn Amenophis II. (1427–1401 v. Chr.) sah sich zu Beginn seiner Regierung noch zu mehreren Expeditionen nach Syrien genötigt. Es ist jedoch als ein Zeichen der Ausgeglichenheit des Kräfteverhältnisses zwischen Mittani und Ägypten zu bewerten, dass er später mit dem Hurriterstaat diplomatische Beziehungen aufnahm, die zunächst zwar noch von Waffengeklirr begleitet waren, allmählich aber zu einer dauerhaften Aussöhnung führten. Amenophis’ Sohn, Enkel und Urenkel nahmen mittanische Prinzessinnen in ihre Harems auf. Ein besonderer Verbundenheitsbeweis war die zweimalige Versendung der heilkräftigen Šawuška-Statue von Ninive durch die Mittani-Könige Šuttarna II. und Tušratta an ihren kranken „Bruder“ Amenophis III. (1391–1353 v. Chr.). In Amarna sind viele Zeugnisse eines Austausches von Briefen und Geschenken zwischen Theben und Waššukanni geborgen worden. So schreibt Tušratta: „Wir sind einander einig, und das hurritische Land und das ägyptische Land sind wie ein einziges Land einig. Ich bin wie der Herr des ägyptischen Landes, und mein Bruder ist wie der Herr des hurritischen Landes.“ In diesen Worten schwingt aber auch schon Tušrattas Wunsch mit, sich zur Bewältigung neuer Probleme an die Stärke des Pharaos anzulehnen. Bis in die ersten beiden Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts v. Chr. war Mittani ein recht stabiler Machtfaktor im Vorderen Orient. Nach der Ermordung Atrašumaras durch einen wahrscheinlich dynastiefremden Usurpator entbrannte ein Kampf zwischen Atrašumaras Brüdern um den Thron: Tušratta entledigte sich des Usurpators und riss die Herrschaft an sich, während ein weiterer Prätendent, Artatama II., sowohl im Hethiterreich als auch in Assur um Unterstützung seiner Ansprüche warb. Die daher zu befürchtende Unzuverlässigkeit Mittanis wird wohl Šunaššura von Kizzuwatna veranlasst haben, sich unter Berufung auf ein älteres Abkommen vom Mittani-Reich ab- und dem Hethiterreich zuzuwenden. Zudem besetzte Babylon Teile Arrapchas und Aššur-Uballit I. von Assur schüttelte das mitannische Joch ab. Dem Pharao Amenophis III. gegenüber beanspruchte Aššur-Uballit Gleichrangigkeit mit Tušratta von Mitanni. Der Feldzug, den er in Koalition mit dem König von Alše um 1330 v. Chr. zur Durchsetzung der Thronansprüche Artatamas II. und dessen Sohnes Šuttarna III. bis in die nördliche Euphratregion hinein unternahm, gilt als erste Manifestation der Macht des jungen mittelassyrischen Reiches. Šuttarna III. musste als Gegenleistung unter anderem Mittanis Kronschatz an Assur ausliefern. Die darauf folgende erfolgreiche Kampagne des Hethiterkönigs Šuppiluliuma I. zur Unterstützung des Thronanwärters Šattiwaza, einem Sohn Tušrattas, wird hingegen als der erste Höhepunkt des Hethitischen Großreiches betrachtet. Das ehemalige Reich Mittani zerfiel somit im Wesentlichen in das Kernland des Mittelassyrischen Reiches, einige neu entstandene hethitische Provinzen westlich des Belich sowie – dazwischen gelegen – das Königreich, das von den Hethitern Mitanna genannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Mittani/Hanigalbat zwischen Ḫatti und Assur.", "content": "Šattiwaza, Nachfahre der Mittani-Herrscher und nun erster König Mittanis von hethitischen Gnaden, musste die Suzeränität des Hethiterkönigs anerkennen. Obwohl Šuppiluliuma I. noch verkündete, „das tote Land wiederherstellen“ zu wollen, ist die nun folgende Geschichte gekennzeichnet vom Ringen der beiden neuen Großmächte um eine Provinz. Die Schwäche der unmittelbaren Nachfolger Aššur-Uballits und die hethitische Rückendeckung ermutigte die Könige von Mittani zu Aggressionen gegen Assyrien, auf die Adad-Nērārī I. von Assur (1307–1274 v. Chr.) mit einer Invasion in das Habūr-Gebiet reagierte. Šattuara I. von Mittani wurde nach Assur gebracht und musste dort seine Unterwerfung unter die assyrische Oberhoheit beeiden. Šattuaras Sohn Wašašatta rebellierte jedoch erneut. Die Hethiter waren wahrscheinlich aufgrund ihrer Auseinandersetzungen mit Ägypten, die 1274 v. Chr. in der Schlacht bei Qadeš kulminierten, außerstande, dem Hilferuf des Wašašatta von Mitanna zu entsprechen, als Adad-Nērārī das Land erneut angriff. Nun okkupierte der Assyrerkönig mitannisches Gebiet dauerhaft, errichtete in Mittanis Hauptstadt Taidu einen eigenen Palast und verschleppte die Angehörigen des Königs nach Assur. Er konnte jedoch Tūrira nicht besetzen, das weiterhin dem König von Mitanni unterstand (KBoI 14). Was nach der – wohl nur teilweisen – Einverleibung Hanigalbats durch Adad-Nērārī geschah, ist sehr umstritten. Wahrscheinlich floh der mittanische König bei Adad-Nērārīs zweitem Angriff samt seiner Hausmacht in ein Gebiet jenseits der neuen assyrischen Grenzen – vielleicht in die Region des Tur Abdin oder nördlich davon – und regierte dort entweder einen Reststaat oder kam in einem verbündeten Fürstentum unter. Der Hethiterkönig Ḫattušili III. konnte sich wieder seinem östlichen Alliierten, dem König von Mitanna, widmen, nachdem er sich mittels seines berühmten Friedensabkommens mit Ramses II. den Rücken im Westen frei gemacht hatte. Er formte eine Koalition, an der sich außer Šattuara II., der neue König von Mittani, nun auch aus dem Westen eingewanderte Aramäerstämme beteiligten, die dem Assyrerreich von nun an für viele Jahrzehnte zu schaffen machen sollten. Im Jahre 1267 v. Chr. kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Adad-Nērārīs Sohn Salmanassar I. (1273–1244 v. Chr.) und dieser Koalition. Auch die Frage, ob dem Hurriterstaat hierbei – wie eine Inschrift Salmanassars suggeriert – endgültig der Todesstoß versetzt wurde, ist von Historikern äußerst unterschiedlich beurteilt worden. Fest steht, dass Šattuara II. in dieser Region der letzte quellenmäßig belegte Fürst mit einem indoarischen Herrschernamen war. Zudem ist von keinem der hurritischen Herrscher, die Salmanassar I. und seinem Nachfolger Tukultī-Ninurta I. (1243–1207 v. Chr.) auch in der Folge noch zusetzen sollten, bekannt, dass er für sich den Titel „König von Mittani/Hanigalbat“ beansprucht hätte. Ein großer Teil Hanigalbats war während der Herrschaft dieser beiden Könige sicherlich fest in assyrischer Hand. Assyrische Truppen patrouillierten, assyrisches Recht wurde eingeführt. Hurriter wurden systematisch aus der Verwaltung ausgeschlossen, sogar hurritische Tempel unterstanden Assyrern. Salmanassar I. begann in dieser Region mit einer Umsiedlungspolitik, die unter Tukultī-Ninurta I. im Zuge seiner Eroberungszüge, die ihn auch in hurritische Länder wie Alše, Kašiari (Tur Abdin) und Šubaru führten, zu einer regelrechten Deportationspolitik ausgebaut wurde. Das alles spiegelt vor allem wider, wie sehr die Assyrier die Wiedererrichtung eines starken Hurriterreiches durch neu aufflammende, von den Hethitern unterstützte Aufstände fürchteten. In der Tat mehren sich am Ende von Tukultī-Ninurtas Regentschaft die Anzeichen für Spannungen zwischen Ḫatti und Assur merklich. Im Herzen Hanigalbats lieferten sich schließlich der Hethiterkönig (wohl Tudḫaliya IV.) und der Assyrerkönig eine Schlacht. Tudḫaliya, der von seinem hurritischen Verbündeten, dem König von Išuwa, im Stich gelassen worden war, musste geschlagen abziehen. Tukultī-Ninurta hatte nun ein Reich geschaffen, das von Babylonien bis in die Naīri-Gebiete reichte. Die Deportierten (darunter viele Hurriter) setzte er sowohl zur Bestellung königlicher Güter als auch für den Bau seiner aus dem Boden gestampften neuen Kapitale Kār-Tukultī-Ninurta ein. Doch schien er am Ende seines Lebens bereits gespürt zu haben, dass seine gewaltsam errichtete Ordnung keine Dauer haben würde, wenn er seinen Gott Assur mit folgenden Worten anruft: „Ein böser Kreis hat (Deine) Länder und Deine Stadt umzingelt, Gott Assur(!)... Arglistig hat man sich verabredet, Dein Land Assyrien zu plündern. Sämtliche Länder wünschen die Zerstörung Deiner Wunder; Tag (und Nacht) eifern sie, Deine Städte im Norden wie im Süden zu vernichten...“ Darauf, dass Hanigalbat unter Salmanassar I. vielleicht nicht gänzlich in das Assyrerreich inkorporiert wurde, könnte die Tatsache hindeuten, dass das von ihm eroberte Gebiet des Tur Abdin, das ein integraler Bestandteil Mittanis gewesen war, auch wieder Gegenstand von Tukultī-Ninurtas Kampagnen wurde. Die Assyrerkönige Adad-nērārī II. (911–891 v. Chr.), Tukultī-Ninurta II. (890–884 v. Chr.) und Aššur-Nāsirpal II. (883–859 v. Chr.) unternahmen dann wieder Eroberungszüge in dieses Land. Jedoch verschob sich das ethnographische Gewicht schon am Ende des 2. Jahrtausends (vielleicht auch durch die Deportationspolitik Tukultī-Ninurtas I. begünstigt) zunehmend zugunsten der Aramäer. Der Name „Hanigalbat“ wurde hingegen noch lange als geographische Bezeichnung verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Pferdezucht und Streitwagen.", "content": "Mittani war berühmt für seine Pferdezucht und den militärischen Einsatz von Streitwagen. (Siehe auch die Anweisungen des Kikkuli zu Pferdehaltung und -training). Eine der wichtigsten Innovationen der Kriegstechnik war die Entwicklung eines beweglichen zweiträdigen Streitwagens, der den schwerfälligen, von Wildeseln gezogenen Sumererwagen ersetzte. So wurden in über 184 Tagen dauernden Dressurkursen Pferde zu Hochleistungstieren ausgebildet, die zum schnelleren Antrieb des Streitwagens eingespannt wurden. Diese Innovation von Mittani ist später von Hethitern, Assyrern und Ägyptern kopiert worden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Die einzelnen Städte wurden gewöhnlich von Verwandten des Königs verwaltet, daneben gab es aber auch eine Versammlung der Ältesten (Senat). Der Palast sowie die großen Tempel besaßen eigenes Land, Viehherden und Obstgärten. Das Land wurde von abhängigen Bauern, \"taluhi\", bearbeitet. Außerdem mussten auch freie Bauern einen Teil ihrer Arbeitskraft in den Dienst des Palastes stellen (ILKU). Der Palastwirtschaft stand der \"ŠAKIN BITI\" vor. Den \"Mariyanni\" (\"rākib narkabti\"), den Streitwagenfahrern, wurde Land zugewiesen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten und das sie oft mit Hilfe von Sklaven bebauten. Der Titel Mariyannu wurde teilweise erblich; Texte aus Alalaḫ erwähnen Marijanni-na, die keine Streitwagen besitzen, im Arrapha verloren diese aber ihr Land, wenn sie keine Streitwagen stellen konnten. Vom König zugeteiltes Land („Kronland“) konnte nur vererbt, aber nicht verkauft werden, in Arrapha umging man diese Regel aber oft durch Adoption. Einige Marijanni-na wurden so zu Großgrundbesitzern. Die Bauern und Handwerker waren in Familien (BITU) organisiert, die sowohl wirtschaftliche wie religiöse Einheiten waren. Frauen konnten Land besitzen und Distrikte verwalten. Dies belegt unter anderem ein Brief des Königs Sauštatar, der in Nuzi gefunden wurde. Er ist an einen gewissen Ithiya gerichtet, vielleicht dem Herrscher von Arrapha und behandelt die Grenzziehung zwischen dem Distrikt Paharasše, der der Amminaye unterstand, und einer Siedlung, die der König einem gewissen Ugi übereignet hatte. Als Ausgleich soll Amminaye die Stadt Atilu erhalten, und Šatawatti aus dem Stadtrat von Atilu soll die neuen Grenzen festlegen.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "König Tušratta nennt in seinen Briefen an den ägyptischen Pharao regelmäßig die Göttin Šauška/Inanna, deren Götterbild er dem kranken Pharao gesandt habe – sowie den Wettergott Teššub und den Sonnengott Šimige. Zusätzlich wird Eyašarri erwähnt, der mit dem akkadischen Ea gleichzusetzen sei. Im Vertrag seines Sohnes Šattiwazza werden neben hurritischen und akkadischen Gottheiten auch die Götter mi-it-ra-aš, a-ru-na/ú-ru-ua-na, in-da-ra und na-ša-at-ti-ia-an-na genannt, die angeblich den rigvedischen Göttern Mitra, Indra, Varuna und den beiden Nāsatyā entsprechen. Das Pantheon der Mittani ist eine Mischreligion verschiedener vorderasiatischer Völker. Ob die genannten, vielleicht indoarischen Gottheiten eine große Rolle im Kult spielten, darf bezweifelt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rollsiegel, Glyptik.", "content": "Das älteste erhaltene königliche Siegel der Herrscher Mittanis findet sich auf Texten aus Alalach. Dargestellt sind zwei Helden, die einen Löwen packen. Es handelt sich wahrscheinlich um ein umgeschnittenes Siegel der Ur-III-Zeit. Nach der Inschrift ist der Siegelbesitzer der König Šuttarna I., das Siegel wurde bis in die Zeit Sauštatars (um 1440 v. Chr.) benutzt. Von Sauštatar ist ein weiteres königliches Siegel bekannt. Es zeigt einen geflügelten Genius mit einfacher Hörnerkrone, der zwei Löwen an den Hinterbeinen hochhält, im Hintergrund weitere tierbezwingende Figuren, u. a. eine Frau mit einer Schlange. Am oberen Rand sitzen zwei Löwen mit erhobener Tatze und einem Vogel auf dem Rücken unter einem Lebensbaum, der von einem Stern gekrönt wird. Ein Siegelabdruck aus dem Amarna-Archiv ist in Register gegliedert und gehört vermutlich zu Tušratta. Es zeigt u. a. eine Adorationsszene sowie einen geflügelten Genius mit verschlungenen Beinen. Nach Edith Porada werden zwei Glyptikstile unterschieden: Einerseits der so genannte \"Common-Stil\", vorherrschend auf Rollsiegeln aus Fritte, und andererseits der \"Elaborate Stil\", überwiegend auf Rollsiegeln aus Halbedelsteinen (Achat, Chalzedon, Karneol). Beide Gruppen stellen häufig Mischwesen, Pflanzen, sowie Götter und Helden, beispielsweise Tierbezwinger, dar. Die Figuren sind, statt auf einer gemeinsamen Standlinie zu stehen, sehr oft über die Siegelfläche verstreut.", "section_level": 1}, {"title": "Könige von Mittani.", "content": "Die folgenden Jahreszahlen sind auf der mittleren Chronologie beruhende Schätzungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mittani (auch \"Mitanni\", \"Mittanni\" oder \"Ḫanilgabat\") war ein Staat in Nordsyrien. Im 15. und frühen 14. Jahrhundert v. Chr. reichte er von der Grenze Nordmesopotamiens bis in den Norden Syriens. Von der Mitte des 14. Jahrhunderts v. Chr. bis zu seinem Ende in der Mitte des 13. Jahrhunderts v. Chr. umfasste er das Gebiet der Quellflüsse des Habūr.", "tgt_summary": "Mitanni nebo Chanigalbat (asyrský název) či Naharin (\"nhrn\", egyptské pojmenování) bylo království v severní Mezopotámii existující v 15. až 14. století př. n. l. V období svého největšího rozmachu, během 14. století př. n. l., zahrnovalo území dnešního jihovýchodního Turecka, severní Sýrie a severního Iráku. Hlavním městem bylo Vaššukkani, jehož umístění ještě není přesně známo. ", "id": 757424} {"src_title": "Keiko (Orca)", "tgt_title": "Keiko (kosatka)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Keiko wurde 1979 vor Island gefangen und zunächst nach Marineland in Ontario gebracht, 1985 dann an den Vergnügungspark Reino Aventura in Mexiko-Stadt verkauft. Seine Gefangenschaft führte zu Protesten vieler, vor allem jugendlicher Zuschauer des Films. Schließlich gelang es der \"Free Willy Keiko Foundation\" mit Hilfe von Spendengeldern, den Wal zu kaufen und seine Aussetzung im Meer vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt war Keikos Gesundheitszustand höchst bedenklich, aufgrund der schlechten Lebensbedingungen (zu warmes Wasser, zu hoher Chloranteil) und Tierärzte prognostizierten seinen Tod innerhalb der nächsten drei Monate. Im Januar 1996 wurde er ins Oregon Coast Aquarium in Newport geflogen, wo er aufgepäppelt wurde und eine Tonne an Gewicht zunahm. 1998 wurde er dann, ebenfalls durch Spendengelder finanziert, von der US Air Force zum isländischen Klettsvik-Fjord auf der zu den Vestmannaeyjar (dt. Westmännerinseln) gehörenden Insel Heimaey geflogen. In dieser Bucht sollte er sich wieder an seinen natürlichen Lebensraum gewöhnen und auf die Auswilderung ins offene Meer vorbereitet werden. Sein Leben in Freiheit wurde bis 2002 trainiert, dann wurde er im Atlantik ausgesetzt. Die Aktion kostete 20 Millionen Dollar (rund 16,3 Millionen Euro). Dort allerdings gelang es dem jahrelang unter Menschen lebenden Wal nicht mehr, sich anzupassen. Eine intensive menschliche Betreuung war weiterhin notwendig, der Wal fand zunächst keinen Anschluss an eine andere Gruppe von Walen. Schließlich fruchtete das \"Waltraining\" und Keiko schwamm mit einer anderen Gruppe von Schwertwalen. Trotz Beobachtung mit einem Satellitenortungsgerät verlor sich Keikos Spur am 11. Juli 2002. Im September entdeckte man dann, dass er einem Fischerboot bis nach Halsa in Norwegen gefolgt war. Er versorgte sich zu diesem Zeitpunkt selbst mit Nahrung und war in normaler Verfassung. Keiko verbrachte seine letzten Lebenswochen in Menschennähe in einem Fjord (Taknesfjord) in Norwegen, wo er zu einer Touristenattraktion wurde. Nach einer Lungenentzündung, die bei älteren Schwertwalbullen in freier Natur nicht ungewöhnlich ist, verweigerte er die Nahrungsaufnahme und erlag 27-jährig an der Küste in der Nähe von Halsa seinem Leiden. Orca-Männchen haben eine Lebenserwartung von durchschnittlich 40 Jahren, nur in seltenen Fällen werden sie bis zu 50 Jahre alt. Keiko wurde nahe der Küste der Taknesbucht begraben. In Halsa wurde zudem eine Gedenkstätte eingerichtet. Eine Präparation wurde zwar diskutiert, dann aber doch nicht durchgeführt. Das Oregon Coast Aquarium hielt am 20. Februar 2004 für Keiko einen Gedenkgottesdienst ab. Umweltschützer kritisierten die Freisetzung von Anfang an. Sie argumentierten, der Aufwand, der zur Freisetzung eines einzigen und dafür auch relativ ungeeigneten Wals betrieben wurde, sei weit übertrieben und würde notwendige Geldmittel von anderen, wichtigeren Projekten abziehen. Die Aktion diene mehr der Unterhaltung und der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse als dem Umwelt- oder Tierschutz. Auf der anderen Seite wurde sein Leben durch die Menschen beeinträchtigt und er fand in freier Wildbahn zumindest für eine Zeit Anschluss an andere Schwertwale.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keiko (* 1976/77 bei Island; † 12. Dezember 2003 im norwegischen Taknesfjord) war ein Orca-Männchen, das als Titelheld im Spielfilm \"Free Willy – Ruf der Freiheit\" von 1993 und in den zwei Fortsetzungen \"Free Willy 2 – Freiheit in Gefahr\" (1995) und \"Free Willy 3 – Die Rettung\" (1997) fungierte. Der hohe Bekanntheitsgrad des ersten Teils, in dem sich der Orca Willy mit einem Sprung ins Meer aus der Gefangenschaft befreit, führte zu Keikos Auswilderung und schlussendlicher Aussetzung im Jahr 2002. In der Wildnis starb er nach eineinhalb Jahren.", "tgt_summary": "Keiko (1977 – 12. prosince 2003) byl samec kosatky dravé známý svým účinkováním v prvních třech filmech ze série \"Zachraňte Willyho!\".", "id": 799618} {"src_title": "Timaios von Tauromenion", "tgt_title": "Timaios (historik)", "src_document": [{"title": "Kindheit und Verbannung nach Athen.", "content": "Timaios wurde als Sohn des \"Hegemon\" Andromachos in Tauromenion, dem heutigen Taormina, geboren. Sein Vater war ein Parteigänger Timoleons, der ab 345 v. Chr. Syrakus nacheinander von der Herrschaft sowohl des Tyrannenaspiranten Hiketas (der von den Karthagern unterstützt wurde) als auch Dionysios II. (der einflussreiche Kreise der Oligarchie hinter sich wusste) befreit und eine moderate oligarchische Herrschaft eingerichtet hatte. Seine Kindheit verbrachte Timaios unter Timoleons Herrschaft, die nach den vorangegangenen Kämpfen der Parteien um die Herrschaft eine längere Friedensperiode und eine Neu-Kolonisation Siziliens durch Griechen aus allen Teilen der damaligen Welt mit sich brachte. Timoleon starb jedoch im Jahr 337 v. Chr., was die Frage seiner Nachfolge aufwarf. Unter dem Vorwand, die Demokratie wieder aufrichten zu wollen, stürzte Agathokles von Syrakus schließlich im Jahr 317 v. Chr. mit einem Söldnerheer die herrschende Oligarchie, ließ nach Angaben von Diodor 4000 seiner (vermuteten oder tatsächlichen) Gegner (vor allem die wichtigsten Angehörigen der Oligarchie und ihre Anhänger) hinrichten und 6000 ins Exil schaffen. Unter diesen war auch Timaios als Angehöriger ebenjener Oligarchie. Er wandte sich nach Athen und studierte bei dem damals bekannten Rhetor Philiskos (einem Schüler des Isokrates). Nach dem griechischen Historiker Polybios lebte er dort für etwas weniger als fünfzig Jahre. Unter der Herrschaft Hierons II. kehrte er schließlich (wohl um 265 v. Chr.) nach Sizilien (vermutlich nach Syrakus) zurück, wo er im hohen Alter von 96 Jahren um 250 v. Chr. auch starb.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Während seines Aufenthalts in Athen vollendete er sein großes Geschichtswerk, die \"Historien\" (der Originaltitel ist allerdings unsicher), in 38 Bänden. Es war in mehrere ungleich lange Abschnitte unterteilt, welche die Geschichte des alten Italiens und Siziliens, Siziliens selbst, der vielfältigen Beziehungen zwischen Sizilien und Griechenland enthielten, ferner die Geschichte der Städte und Könige Syriens und des Lebens des Agathokles und des Pyrrhos I., König von Epirus. Der Text selbst ist nicht überliefert, die erwähnten Informationen über Inhalt und Aufbau stammen aus der byzantinischen Suda, außerdem haben wir über einige Zitate späterer Autoren ein wenig Einblick in einige Inhalte des Werks (vgl. unten). Die sonstigen ihm zugeschriebenen Aufzeichnungen (etwa die Liste \"Die Sieger von Olympia\") stellten vermutlich Anhänge zu diesem Hauptwerk dar.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Timaios wurde von anderen antiken Geschichtsschreibern, besonders von Polybios, teils äußerst scharf attackiert. Vor allem warf Polybios dem Timaios dessen angebliche Angewohnheit vor, auch kleinste Fehler im Werk anderer Historiker schonungslos aufzudecken, gleichzeitig aber selbst einen schlechten Stil (etwa schlechte Reden, also schlechte Charakterisierung der handelnden Personen) zu pflegen und geringe praktische Kenntnisse etwa auf dem Gebiet der Politik und Kriegsführung zu haben. Dieser Vorwurf brachte ihm auch den Spitznamen \"Epitimaios\" (Fehler-Finder) ein. Auch lasse er es an der notwendigen Recherche (Befragung von Zeitzeugen, Besichtigung der beschriebenen Orte und Kritik der Ergebnisse) fehlen und sei eher ein „Schreibstuben-Historiker“. Der schwerste Vorwurf gegen Timaios jedoch war, dass dieser mutwillig die Wahrheit verdrehe, wenn er durch persönliche Ansichten beeinflusst werde. Daher sei er den Syrakuser Tyrannen Dionysios II. und Agathokles gegenüber äußerst ungerecht, während er auf Timoleon Loblieder singe. Auf der anderen Seite musste selbst Polybios zugeben, dass Timaios alle verfügbaren Quellen und Aufzeichnungen konsultierte. Auch muss man dazu anmerken, dass Polybios die Beschäftigung mit Timaios im (gesamten) 12. Buch seiner \"Historien\" dazu dient, exemplarisch darzustellen, wie ein „guter“ Historiker (nämlich Polybios selbst) bei der Erarbeitung und Darstellung seiner Inhalte vorgehe – wobei Timaios in diesem Fall als negatives Gegenbeispiel herhalten muss. Ob Polybios dabei nicht auch ein wenig übertrieben hat, lässt sich nicht gesichert feststellen: Wir kennen das Werk des Timaios wie erwähnt lediglich aus Zitaten bei späteren Autoren (vor allem eben Polybios selbst) bzw. Enzyklopädien (Suda). Timaios war jedoch trotz des negativen Bilds, das Polybios zeichnete, offenbar eine der wichtigsten Quellen für Pompeius Trogus, Diodor und auch Plutarch (z. B. in dessen \"Leben des Timoleon\"), über deren Werke viele weitere Zitate überliefert sind. Sowohl Dionysios von Halikarnassos als auch Pseudo-Longinus beschrieben ihn zwar auch als ein Paradebeispiel der Kaltherzigkeit, Letzterer gestand ihm aber immerhin zu, dass er in anderer Hinsicht ein kompetenter Schriftsteller sei. Cicero, der ein eifriger Leser des Timaios war, hatte eine weitaus positivere Meinung über ihn. Besonders hob er die angebliche Reichhaltigkeit des Inhalts und die Vielfalt seines Ausdruckes hervor. Von Bedeutung ist die Tatsache, dass Timaios in seinem Geschichtswerk der Chronologie große Aufmerksamkeit gewidmet und das System der Zählung in Olympiaden einführte, in das er die Systeme der attischen Zählung nach Archonten, der spartanischen Zählung nach Ephoren und das System der Zählung nach Priesterinnen in Argos vergleichend eingebettet hat. Dieses chronologische System fand später, obgleich es nicht im alltäglichen Leben benutzt wurde, allgemein bei den antiken griechischen Geschichtsschreibern Verwendung und ist für den modernen Historiker von großer Bedeutung bezüglich der Einordnung der Ereignisse. Fragmente aus dem Werk des Timaios überliefern Polybios, Diodor und Cicero.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timaios von Tauromenion (* ca. 345 v. Chr. in Tauromenion, Sizilien; † ca. 250 v. Chr. auf Sizilien) war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber.", "tgt_summary": "Timaios (řecky Τιμαῖος, asi 356 př. n. l. – asi 260 př. n. l.) byl starověký řecký historik. Timaios byl synem Andromacha, zakladatele města Tauromenium (dnešní Taormina) na Sicílii. Kvůli své účasti na politickém boji byl kolem roku 317 př. n. l. syrakuským tyranem Agathoklem poslán do vyhnanství. Žil pak dalších padesát let v Athénách, kde studoval rétoriku v Isokratrově řečnické škole a sepsal svá historická díla. Za vlády syrakuského tyrana Hieróna II. mu bylo umožněno vrátit se na Sicílii, kde zemřel. ", "id": 126452} {"src_title": "Bäcker", "tgt_title": "Pekař", "src_document": [{"title": "Unterscheidung Bäcker – Konditor.", "content": "Die Berufsbezeichnung \"Bäcker\" wird umgangssprachlich manchmal auch für den Beruf des Konditors (Zuckerbäcker) verwendet. Konditoren sind aber spezialisiert auf süße Waren und stellen keine Brotwaren her. In Deutschland und Österreich handelt es sich auch um separate Berufe, für die verschiedene Gesellenprüfungen abgelegt werden müssen. Viele Bäckereien produzieren auch Produkte, die zum Handwerk des Konditors gehören. Bäcker, die in solchen Bäckereien gelernt oder gearbeitet haben, werden als „Bäcker mit Konditoreierfahrung“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Schutzpatron der Bäcker ist der heilige Nikolaus von Myra. Das Handwerk des Bäckers teilte sich früher noch in Diese Unterscheidungen wurden als erstes in Preußen 1752 aufgehoben, da sie zu ständigen Reibereien, auch zum Nachteil der Kundschaft führte. Der Bäckerberuf gehörte zu den \"freien, geschenkten und ungeschlossenen\" Handwerken. Die Befugnis eines Meisters, zu backen, hieß die (Back-)Gerechtigkeit oder auch die \"Bank\". Bereits im römischen Recht wurden die Bäcker zu eigenen Korporationen vereinigt, und im Mittelalter wurde durch Erteilung von Privilegien die Bildung von Bäckerinnungen vorangetrieben. Ihren Rechten entsprachen jedoch bestimmte Pflichten. So sollten die Bäcker durch die Bereitstellung ständig vorhandener Mehlvorräte allgemeinen Notständen vorbeugen helfen. In Paris und in einigen französischen Départements wurden die Bäcker 1801 zu geschlossenen Korporationen unter der Leitung von Syndikaten vereinigt. Für den Betrieb war dann eine obrigkeitliche Genehmigung erforderlich. Eine besondere Bäckereikasse hatte die Ausgleichung der Brotpreise zum Zweck, indem aus derselben in teuren Zeiten Vorschüsse an die Bäcker geleistet wurden. Diese Einrichtung bestand bis 1863. Die deutsche Gewerbeordnung gab schließlich das Bäckergewerbe frei. Nach § 73 konnten jedoch die Bäcker angehalten werden, Preis und Gewicht ihrer Waren am Geschäft zur Kenntnis des Publikums zu bringen. Der Verkauf der Backwaren erfolgte traditionell in den Läden der Bäckermeister, die als Familienbetrieb geführt wurden. Diese Bäckereien bezogen das Mehl von den örtlichen Müllern. Mit der Industrialisierung entstanden vermehrt Großbäckereien, die neben frischen Backwaren auch Tiefkühlteiglinge in sogenannten Backstraßen produzierten. Anfänglich als Sortimentserweiterung gedacht, übernahmen die örtlichen Bäckereien das Aufbacken und den Verkauf dieser Teiglinge neben Produkten aus eigener Herstellung. Gleichzeitig wurden diese Backwaren vermehrt auch als Fertigprodukte in Supermärkten und Tankstellen angeboten. Aufgrund des zunehmenden Preisdrucks, bedingt durch eine große Konkurrenz, mussten in den letzten Jahrzehnten viele traditionelle Bäcker ihren Betrieb aufgeben oder wurden von Filialketten übernommen. In den Vorstädten, den Bahnhöfen und großen Einkaufszentren haben sich in jüngster Vergangenheit Discounter durchgesetzt, die Tiefkühlteiglinge im Verkaufsraum aufbacken.", "section_level": 1}, {"title": "Aus- und Weiterbildung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Nach einer meist dreijährigen dualen Ausbildung im Bäckerhandwerk wird vor der regional zuständigen Innung die Gesellenprüfung abgelegt. Direkt im Anschluss besteht für den Bäckergesellen die Möglichkeit, sich an einer Fachschule weiterzubilden und anschließend vor der Handwerkskammer die Meisterprüfung abzulegen. Diese Ausbildung kann in einer Meisterschule (zum Beispiel Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Weinheim (Bundesfachschule), Bäckerfachschule Hannover, Sächsische Bäckerfachschule Dresden-Helmsdorf, Erste Deutsche Bäckerfachschule Olpe, Akademie bayerisches Bäckerhandwerk Lochham) oder bei der örtlichen Innung gemacht werden. Die früher erforderliche fünfjährige Gesellenzeit als Zulassungsvoraussetzung zur Meisterprüfung ist weggefallen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Meisterprüfung erwirbt man das Recht, den Beruf des Bäckers selbständig auszuüben und Auszubildende in diesem Beruf auszubilden. Die Ausbildungsvergütung beträgt in Deutschland im 1. Ausbildungsjahr ca. 500 €, im 2. Ausbildungsjahr ca. 640 € und im 3. Ausbildungsjahr ca. 770 €.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich wird der Lehrling drei Jahre im dualen System an Berufsschulen und in handwerklichen Betrieben (Bäckereien) oder in industriellen Betrieben ausgebildet und legt am Ende die Lehrabschlussprüfung ab. Der verwandte Lehrberuf Konditor kann mit verkürzter Lehrzeit absolviert werden und nach dem Lehrabschluss kann die Weiterbildung zum Meister folgen. Im Gegensatz zu Deutschland ist eine Meisterprüfung aber nicht zwingend notwendig für eine Gewerbeberechtigung, die Lehrabschlussprüfung und eine dreijährige einschlägige Berufstätigkeit genügen dafür auch.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Auch in Frankreich existiert die Ausbildung (apprentissage) zum Bäcker (franz. Boulanger). Die Ausbildung ist etwas enger gefasst als in Deutschland und der Schweiz, der Bäcker bäckt sprichwörtlich „nur“ Baguettes und andere Brote, beispielsweise aber keine Croissants (dafür ist der Konditor zuständig). Dafür existieren aber schon über zwanzig verschiedene Baguette-Sorten, die sich in Teig und Backvorgang zum Teil deutlich unterscheiden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bäcker ist eine Person, die ihren Lebensunterhalt mit dem Backen von Brot, Brötchen, Kleingebäck und feinen Backwaren verdient. Bäcker ist ein Handwerks- und Ausbildungsberuf. Eine zur Ausübung dieses Berufs eingerichtete Arbeitsstätte nennt man Bäckerei.", "tgt_summary": "Pekař je člověk, který dělá a peče chléb, housky, rohlíky a další rozmanité druhy pečiva. První skupina lidí, z nám známých zdrojů začala péct chleba 8 tisíc let př. n. l. v Egyptě. I v České republice je toto řemeslo značně rozšířené. Místu, kde pekař vykonává svou profesi, se říká pekárna. ", "id": 1497284} {"src_title": "Carl Nielsen", "tgt_title": "Carl Nielsen", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carl Nielsen war das siebte von zwölf Kindern eines armen Anstreichers. Er erhielt achtjährig von seinem Vater und einem Lehrer im Ort Violinunterricht. Um eine Stelle im Militärorchester zu bekommen, lernte er Trompete und bekam dann auch mit 14 Jahren eine Stelle als Militärmusiker in Odense. Diese Kindheits- und Jugendjahre beschrieb er später in seinem autobiographischen Buch \"Min fynske barndom\" (Eine Kindheit auf Fünen) (1927). 1883 wurde ihm ein Studium in Kopenhagen ermöglicht. Er studierte am Königlichen Konservatorium im Hauptfach Violine, andere Fächer unter anderen bei Niels Wilhelm Gade und Johann Peter Emilius Hartmann. 1888 hatte er seinen ersten Erfolg als Komponist mit der \"Kleinen Suite für Streicher\". 1889 erhielt er eine Stelle als Violinist am Königlichen Theater in Kopenhagen und konnte daneben durch ein Stipendium 1890 seine Studien in Deutschland fortsetzen. 1891 lernte Nielsen in Paris die Bildhauerin Anne Marie Brodersen kennen, die er im selben Jahr heiratete. Die Ehe hielt bis zu seinem Tod, durchlebte aber auch einige Krisen. 1892 entstand seine erste Sinfonie, 1898 der \"Hymnus Amoris\", eine Liebeserklärung an seine Frau. 1902 debütierte Nielsen bei der Uraufführung seiner Oper \"Saul und David\" auch als Dirigent. Im selben Jahr wurde seine zweite Sinfonie \"Die vier Temperamente\" uraufgeführt. 1903 reiste er mit seiner Frau nach Griechenland, wo die \"Helios-Ouvertüre\" entstand. 1905 kündigte Nielsen seine Stelle als Violinist, wirkte aber als Dirigent bis 1914 am Königlichen Theater und danach beim Kopenhagener Musikverein. 1906 hatte die heitere Oper \"Maskerade\", nach einer Komödie von Ludvig Holberg, Premiere. Sie wurde später zur „heimlichen Nationaloper“ Dänemarks. Doch erst die 1912 uraufgeführte dritte Sinfonie \"Sinfonia espansiva\" und sein Violinkonzert aus demselben Jahr brachten ihm größere Anerkennung, die nun auch ins Ausland reichte. Während des Ersten Weltkriegs, als er die vierte Sinfonie \"Das Unauslöschliche\" schrieb, erlebte Nielsen berufliche und persönliche Krisen. Er überwand sie erst mit der fünften Sinfonie und der Kantate \"Frühling auf Fünen\", einem in Dänemark sehr beliebten Werk, die beide 1922 uraufgeführt wurden. Im selben Jahr gab er mit den Komponistenkollegen Thorvald Aagaard, Thomas Laub und Oluf Ring das Liederbuch \"Folkehøjskolens Melodibog\" heraus. Ebenfalls 1922 schrieb Nielsen für fünf Musikerfreunde ein Bläserquintett, plante darüber hinaus sogar, für jeden ein Solokonzert zu komponieren. Entstanden sind nur zwei Werke, das Flötenkonzert (1926) und das Klarinettenkonzert (1928). 1925, zu seinem 60. Geburtstag, wurde Carl Nielsen wie ein Volksheld gefeiert. Er wurde zum Kommandeur 2. Klasse des Dannebrogordens ernannt. Nielsens Auftritte als Dirigent im Ausland nahmen zu. In seinen späten Werken, wie den beiden Bläserkonzerten, der eigenwilligen sechsten Sinfonie (1925) und den \"Drei Klavierstücken\" op. 59 (1928), wurde Nielsens Tonsprache immer moderner. Sein letztes großes Werk war \"Commotio\" (1931), seine einzige größere Orgelkomposition. Am 3. Oktober 1931 starb Nielsen an Herzversagen. Nach Nielsen wurde das Carl Nielsen Museum in Odense benannt. 2016 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (6058) Carlnielsen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Neben den Opusnummern wird auch eine Sortierung nach FS-Verzeichnis verwendet. Die Abkürzung steht für den von Dan Fog und Torben Schousboe im Jahr 1965 aufgelegten Werkekatalog. 2014 erschien online der \"Carl Nielsen Works Catalogue\" als erstes vollständiges Verzeichnis seiner Werke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl August Nielsen (* 9. Juni 1865 in Sortelung bei Nørre Lyndelse auf Fünen; † 3. Oktober 1931 in Kopenhagen) war ein dänischer Komponist und Dirigent.", "tgt_summary": "Carl August Nielsen (9. června 1865, Nørre-Lyndelse – 3. října 1931, Kodaň) byl dánský dirigent, houslista a skladatel období romantismu, nejznámější a jedna z nejdůležitějších osobností dánské hudby, která je známa především svými šesti symfoniemi. Výjimečné a známé jsou i jeho sólové koncerty pro housle, klarinet a flétnu a několik dalších skvělých kusů.", "id": 1696661} {"src_title": "Thasos", "tgt_title": "Thasos", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Geographisch zählt die Insel zum östlichen Teil der Region Makedonien. Mit einer Fläche von rund 380 Quadratkilometern ist sie die zwölftgrößte Insel Griechenlands.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die annähernd runde Insel Thasos liegt rund sieben Kilometer südlich der makedonischen Ägäisküste, etwa gegenüber dem Küstenort Keramoti und unweit des Nestos-Deltas. Die Hafenstadt Kavala in der nach ihr benannten Bucht befindet sich gut 20 Kilometer nordwestlich der Insel. Östlich von Thasos erstreckt sich das Thrakische Meer, im Westen der Strymonische Golf, im Süden", "section_level": 2}, {"title": "Topographie.", "content": "Drei Bergzüge beherrschen die Insel: Der bedeutendste, das Ypsarion-Massiv, erstreckt sich im Nordostteil der Insel als imposantes, nahezu alpines Gebirgsmassiv zunächst in etwa östlicher Richtung vom Tsetsio Rachi (1078 m) über den Toumba (1129 m) und die Dio Kephales (1030 m) zum Profitis Ilias (1108 m), dann nach Südosten über den Spitoudi (1047", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vegetation.", "content": "Für die regionale Verteilung der Vegetation ist neben den beeinflussenden Faktoren Geologie, Relief, Wasserversorgung, Beweidung, Brände und Bodenerosion vor allem der Luv-Leeseiten-Effekt von herausragender Bedeutung. Unter diesen Gesichtspunkten werden in Nordgriechenland nicht nur die Insel Thasos, sondern auch die Chalkidike sowie das im Westen an den Thermäischen Golf angrenzende Ossa-Bergland in zwei deutlich unterscheidbare Hälften, wobei den Norden submediterrane Vegetation mit der Orientalischen Hainbuche (\"Carpinus orientalis\") als Leitgewächs kennzeichnet und den Süden mesomediterrane Gewächse dominieren. Während in Westgriechenland die Westseite der Gebirge der Luvseite entspricht, zeigen die Verhältnisse in der nördlichen Ägäis die feuchteren Bedingungen an den Ostseiten. Fast alle bisherigen vegetationskundlichen Erforschungen auf der Insel Thasos sind vor der Mitte der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts erschienen. Seit dieser Zeit haben großflächige Waldbrände sowie nachfolgende Aufforstungsmaßnahmen das pflanzengeographische Gesicht der Insel völlig verändert. Erst in jüngster Zeit (1984, 1985, 1989 und 2016) haben Waldbrände einen Großteil der Vegetation der Insel vernichtet. Etwa 70 % der Inselfläche waren von diesen Bränden betroffen, ca. 60 % der Wälder wurden eingeäschert. Die Prozentangaben sind Schätzungen, die auf der Interpretation des Satellitenbildes", "section_level": 3}, {"title": "Fauna.", "content": "Vögel Von 442 in Griechenland festgestellten Vogelarten war es möglich, bis 1997 auf der Insel Thasos und dem umliegenden Meeresbereich etwa 200 Spezies zu orten, wovon ein hoher Anteil auf durchziehende oder überwinternde Vögel entfällt. 74 Arten galten als Inselbrüter. Nach jüngeren Erkenntnissen kamen bis 2008 weitere 15 beobachtete Arten hinzu: Als bisher auf Thasos nicht bekannte Vogelarten konnten in Olivenhainen um Limenas fächerschwänzige Grasmücken und 1989 gelegentlich durchziehende Eleonorenfalken und niedersitzende Populationen von Grauortolanen beobachtet werden. Im September 1993 wird von Felsenschwalben über der Stadt Limenas berichtet. Singschwäne waren in gelegentlichen Kälteperioden an den Küsten rund um die Insel und vor Potos beobachtet worden. In den vergangenen Jahren waren voneinander unabhängig von mehreren Besuchern Adlerbussarde, Kurzfangsperber, Schwarzmilane und kleine Regenpfeifer gemeldet worden. Außerdem wurde 2004 die Stockente im Hafen von Limenas festgestellt und auf die Artenliste gesetzt. Bei Skala Marion konnten im September 2004 wiederum Regenpfeifer geortet werden. Weihen kamen ebenfalls auf die Liste, von denen mehrere in einer Kälteperiode auf der Insel gesichtet wurden. Über dem Ipsarion wurden ein Paar von Raben angegriffene Goldadler photographiert und eine Gruppe von fünf Schwarzstörchen über dem Berg gesichtet; auch Misteldrosseln konnten beobachtet werden. Hühnerhabichte traten an verschiedenen Stellen der Insel auf. Die Liste der nachgewiesenen Inselbrüter erweiterte sich bis 2008 auf 77 Vogelarten. Es wurden beobachtet: Mauerläufer am Ipsarion und an den Mauern der byzantinischen Siedlung von Kastro; Fahlsegler bei Panagia, etwa 30 Paare Bienenfresser am Maries-Bach, ein Paar Baumfalken in den Kiefernwäldern nahe Makryammos und Felsenschwalben in Höhlen bei Limenaria. Außerdem wird berichtet von kleinen Regenpfeifern und von Haussperlingen als auf der Insel weitverbreitete Vogelart. Auf der Insel Panagia wurden Gelbfußmöwen und Mittelmeer-Sturmtaucher festgestellt, an den Küstenkliffs im Südosten der Insel ein Paar Eleonorenfalken. Die Feststellung der Mittelmeer-Sturmtaucher-Population führte für die Insel zu der Erklärung der \"Important Bird Area (IBA)\". Auch die etwa 250 Kormorane in ihrer Kolonie auf der kleinen Insel Panagia (Thasos) zählen wahrscheinlich zu den Inselbrütern. Bei Skala Potamias brüten in untypischem Habitat Zippammern. Britische Beobachter berichteten 1995 bis 2004 von zahlreichen weiteren, bisher nicht gelisteten Vogelarten: Buntspecht; Zwergadler; Silberreiher, Habicht, Grasmücke, Karmingimpel, Buntspecht; Buntspecht; Baumläufer. Mitglieder der Griechischen Ornithologischen Gesellschaft beobachteten zwei bis vier Habichtsadler in den südlichen Bergen der Insel (September 2003). Amphibien Die Mittelmeer-Erdkröte besiedelt Täler mit zum Teil nur temporär wasserführenden Bächen,", "section_level": 3}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Gemeinde Thasos, der \"Dímos Thásou\" (Δήμος Θάσου), besteht aus zehn selbstverwalteten Ortschaften, die bis", "section_level": 2}, {"title": "Archäologische Forschung.", "content": "Wissenschaftliche Erforschungen fanden ab dem 15. Jahrhundert durch die frühen Reisenden auf Thasos statt. Regelmäßige Grabungen erfolgen seit 1911 bis heute durch die École française d’Athènes. Seit 1969 führt der griechische Antikendienst, XVIII. Ephoria Kavala, unter D. Lazaridi, Ch. Koukouli-Chrysanthaki und", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Zur Herleitung des Namens der Insel gibt es verschiedene mythologische Varianten. Die erste, meistgenannte, besagt, dass Thasos, Sohn des phönikischen Königs Agenor, während der Suche nach seiner Schwester \"Europa,\" die von Zeus als Stier entführt worden war, auf die Insel kam und sich hier ansiedelte, während sein Bruder Kadmos, der mit ihm nach Europa suchte,", "section_level": 2}, {"title": "Ur- und Frühgeschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Jungpaläolithikum.", "content": "In der jüngeren Altsteinzeit war die heutige Insel Thasos aufgrund des niedrigen Meeresspiegels im letzten Glazial Teil des Festlandes, des sogenannten nordägäischen Schelfs. Die ersten Anzeichen menschlichen und tierischen Lebens fanden sich im Südosten von Thasos in einem ins Inselinnere reichenden Tal, etwa 15 Kilometer von Skala Maries entfernt. Im Bereich der Eisenerzvorkommen von", "section_level": 3}, {"title": "Neolithikum.", "content": "Nach dem Stand der Forschung von 1996 ist die älteste Siedlung auf Thasos die 1986 entdeckte und 1993 bis 1994 ausgegrabene Ansiedlung am Westrand des heutigen Ortes \"Limenaria\". Die Besiedlung erfolgte im 6. Jahrtausend v. Chr. Überreste deuten darauf hin, dass der Platz im Jungneolithikum bevölkert war. Ergraben wurden Pfostenlöcher, Reste von Mauern, Terrassenpflasterungen, Herdstellen und eingetiefte runde Erdsilos oder", "section_level": 3}, {"title": "Kupferzeit bis Eisenzeit (ca. 4000–800 v. Chr.).", "content": "Die prähistorische Periode auf Thasos wurde offengelegt durch die Ausgrabungen im Bereich der Akropolis von \"Kastri (Thasos)\", durchgeführt von der Ephoria Kavalain den Jahren 1969 bis 1978 sowie 1992 unter Beteiligung internationaler Experten. Die Ansiedlungen und Gräberfelder wurden als die damals wichtigsten Grabungsstätten Ostmakedoniens und Thrakiens bezeichnet. Neben der für die prähistorische Geschichte der Insel äußerst bedeutsamen, mit großen Unterbrechungen über etwa 5000 Jahre andauernden Besiedlung in und um Kastri, sind weitere vorgeschichtliche Standorte auf Thasos erkundet worden. In einer Höhle am \"Kap von Skala Marion\" wurden 1970 an der Oberfläche Keramikfunde festgestellt, die in die Kupferzeit datiert wurden. Der archaische Eingang der Höhle ist geschlossen. Systematische Ausgrabungen wurden bisher nicht durchgeführt. Auf einer kleinen Anhöhe steht in \"Skala Sotiros\" auf der Aufschüttung über einer prähistorischen Siedlung aus der frühen Epoche der Kupferzeit die Profiti Elias-Kapelle. Am \"Kap Agios Antonios\", südlich von Potos, befindet sich auf einer Anhöhe eine kleine Kirche auf den Resten einer Ansiedlung, die über einem archaischen Heiligtums erbaut worden ist. Bei einer kurzzeitigen Ausgrabung im Jahre 1970 lokalisierte man hier eine prähistorische Siedlung, allerdings ohne diese zur Tiefe hin zu verfolgen. Anhand von Funden an der Oberfläche und aus einem 60 cm tiefen Anschnitt, konnten Keramikwaren, Kleinobjekte und Knochen festgestellt werden, die das Vorhandensein archäologischer Strata der frühen Kupferzeit bestätigten. Da tiefergehende Untersuchungen nicht stattfanden, konnte eine neolithische Phase an diesem Ort nicht festgestellt werden. Aus den Funden geht jedoch mit Sicherheit das Vorhandensein einer Siedlungsphase in der späten Kupferzeit hervor. Die Höhle \"Drakotrypa\" (Δρακότρυπα), östlich von Panagia am gebirgigen Rand eines Abfalls zum Strand von Avlakia hin. Es handelt sich um eine natürliche Höhle mit Stalaktiten.", "section_level": 3}, {"title": "Antike.", "content": "Über die vorkolonialen Bewohner der Insel schreibt der griechische Geograph Skymnos: \"...... die Insel Thasos, wo die Barbaren die ersten Einwohner waren, später dann die aus Asien kommenden Phönizier. Sie haben Thasos eingenommen von den Thasiten, den Thrakern.\" Nach Herodot (VI, 47) \"waren die Phönizier die ersten, die Thasos auf der Suche nach der Europa erreichten, waren die ersten, welche das Gold der Insel abbauten, hauptsächlich auch das des Pangaion.\" Die Anwesenheit der Phönizier auf Thasos konnte jedoch bis heute nicht durch archäologische Funde bestätigt werden. Ephoria Kavala bevorzugt eine Auslegung der Beschreibung Herodots, die die Phönizier gleichsetzt mit Kretomykenern, deren Anwesenheit spätere antike Autoren auf den Inseln der Ägäis mit den Karer, Leleger und Phönizier verbanden.", "section_level": 2}, {"title": "Archaische Zeit (700–500 v. Chr.).", "content": "Die Kolonisation der Insel durch Siedler aus Paros und die Gründung und bauliche Entwicklung des antiken Thasos erfolgte in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr., vermutlich 680 v. Chr. unter ihrem Anführer Telesikles, der durch einen Delphischen Orakelspruch aufgefordert wurde: \"Verkünde den Pariern, Telesikles, dass ich ihnen befehle, auf der neblig-düsteren Insel eine Stadt zu gründen, die man von Ferne sehen kann\". Mit der zweiten Welle der Besetzer erreichte sein Sohn, der griechische Lyriker Archilochos die Insel, der seine Eindrücke als Soldat in überkommenen Fragmenten schildert: \"Die ganze Misere Griechenlands ist mit uns auf Thasos versammelt; Gefahren des Meeres, Schiffbrüche; aber das ist das gelobte Land; die Insel, wie der Rücken eines Esels, von wilden Wäldern bedeckt; ein Leben im Kampf mit den Hunden Thrakiens um die Landnahme; das schlimme Thasos (Θαςίων κακά)\". Später wird jedoch die frühe und friedliche Koexistenz mit den lokalen Stämmen und schließlich die schnell", "section_level": 3}, {"title": "Klassische Zeit (494–340 v. Chr.).", "content": "Darius I. beabsichtige, sich im nordägäischen Raum festzusetzen und in Europa eine Satrapie einzurichten. Histiaios, Satrap des persischen Königs, belagerte 494 v. Chr. das befestigte Thasos, blieb jedoch erfolglos. 492 v. Chr. erreichte der persische Feldherr Mardonios auf dem Feldzug gegen Athen die Insel Thasos, die sich kampflos unterwarf. Als sich Mardonios nach dem Verlust des größten Teils seiner Flotte zurückziehen musste, rüsteten die Thasiten erneut auf, verstärkten die Mauern der Stadt und bauten neue Schiffe. Dareios ordnete daraufhin an, die Mauern zu schleifen und die thasitische Kriegsflotte in Abdera auszuliefern. Ab 491 v. Chr. richteten die Thasiten ihre Stadtmauern zum wiederholten Male auf und rüsteten eine neue Kriegsflotte aus. Nach dem ersten Perserkrieg blieben Insel und Peraia unbehelligt. Beim dritten Ansturm der Perser, 480 v. Chr. unter Xerxes I., unterwarfen sich die Thasiten. In der einjährigen Besatzungszeit mussten die thasitischen Städte auf dem Festland das persische Heer aufnehmen und verpflegen. Nach", "section_level": 3}, {"title": "Hellenistische Zeit (353–196 v. Chr.).", "content": "Als Philipp II. 340/339 v. Chr. die Insel annektierte, hatte dies den Verlust der thasitischen Peraia zur Folge. Eine direkte Abhängigkeit von Makedonien entstand nicht. Es blühte der Seehandel, vor allem der Export von Marmor und Wein. Die besondere wirtschaftliche Stärke der Insel lag weiterhin in den großen Erzvorräten und in der Metall-, besonders der Edelmetallgewinnung. Viele thasitische Bewohner wanderten jedoch aus. Vermutlich handelte es sich um Nachkommen der ehemaligen parischen Kolonialisten. Die Einwohnerzahl der Insel wurde auf 60.000 bis 80.000 geschätzt. In der zweiten Hälfte des 4. und", "section_level": 3}, {"title": "Römische Herrschaft (146 v. Chr.–323 n. Chr.).", "content": "Thasos wurde 146 in die neue römische Provinz \"Macedonia\" mit dem Hauptort Thessaloniki eingegliedert, auch wenn sie formal frei blieb. Die Insel galt im 2. Jahrhundert v. Chr. als Verbündete Roms. So war der Statthalter von \"Macedonia\", Sextus Pompeius, Schutzherr der Stadt Thasos. Die Allianz mit Rom trug wesentlich zur weiteren ungestörten Entwicklung von Stadt und Insel bei. Selbst als der pontische König Mithridates VI. in den Jahren nach 88 v. Chr. versuchte, in der Nordägäis den Einfluss Roms zurückzudrängen und dort zunächst auch Erfolge erzielte, beharrte Thasos auf seiner pro-römischen Politik. Ein Ehrendekret Sullas aus dem Jahre 80 v. Chr. erwähnt die Opfer und Schäden,", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Die römische Herrschaft behauptet sich auf der Insel bis etwa 323. Erster Nachweis der Christianisierung ist die Einrichtung eines Bischofssitzes der byzantinischen Kirche in der Stadt Thasos. Der Bischof nimmt 325 am Konzil von Nicäa und 451 von Chalcedon teil. Gleichzeitig wird Thasos die Verbannungsinsel der prominenten byzantinischen Häretiker Sabellius und Nestorius. Die ersten Jahrhunderte unter Byzanz blüht die Insel auf. Dann aber erlebt Thasos ab Mitte des 5. Jahrhunderts bis an das Ende der byzantinisch-genuesischen Periode die ersten von zahlreichen Pirateneinfällen, unter welchen Land und Bevölkerung unter Belagerungen, jahrzehntelange Besetzungen, Plünderungen, Verwüstungen, Vertreibungen und Versklavungen zu leiden haben.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Osmanische Herrschaft (1455–1813).", "content": "Auf seinem ersten Eroberungszug nach Westen unterwarf Sultan Mehmet II. die nordägäischen Inseln Samothraki, Imbros und Thasos (1455), die unter den genuesischen Lehnsherren, den Gattilusio, standen. Die Genueser mussten die Insel zugunsten ihres Hauptsitzes Lesbos aufgeben. Daraufhin belagerten Venezier, Katalanen und Piraten unter dem Kreuzzugsbanner von Papst Kalixt III. die Hafenzitadelle von Limenas und überwanden zu Beginn des Jahres 1457 die sich lange verteidigenden Osmanen. Bei dem nachfolgenden Angriff der osmanischen Flotte unter Kapudan Pascha Tzagan, Statthalter von Gallipoli, ergaben sich die Thasiten 1459 ohne Widerstand. Eine osmanische Besatzung wurde eingesetzt und die meisten Inselbewohner, soweit sie nicht in das unzugängliche Innere der Insel entfliehen konnten, nach Konstantinopel deportiert. Viele Ansiedlungen wurden niedergebrannt. Die Insel war schließlich nur noch dünn besiedelt. Im Jahre 1460 erhielt Demetrios Palaiologos die Inseln Thasos, Samothraki und Imbros als Gegenleistung für erwiesene Dienste. 1466 übernahm der venezianische", "section_level": 3}, {"title": "Ägypter unter osmanischer Lehnsherrschaft (1813–1902).", "content": "Am 30. Mai 1813 wurde Muhammad Ali Pascha als Gegenleistung für erbrachte Dienste von Sultan Mahmud II. mit der Insel Thasos beliehen. Ali Pascha war in Kavala geboren worden und in Agios Georgios auf Thasos aufgewachsen. Die Zeit der ägyptischen Verwaltung sah die Insel in privilegierter Stellung gegenüber den unter osmanischem Joch stehenden Gebieten Griechenlands. Die Inselverwaltung lag bei dem gewählten griechischen Proedros (προέδρος) oder Başçorbacı (Μπας Τσορμπάζη). Jeder Ortschaft standen ein gewählter griechischer Proestos (Προεστός) oder Çorbacı vor. Die nominelle Regierungsgewalt lag weiterhin bei dem in Kavala residierenden Bey. Von ihm war als Schutzmacht und zur Eintreibung der Kopfsteuer der osmanische Aga oder Woiwode mit", "section_level": 3}, {"title": "Balkankriege (1912–1922).", "content": "Anfang 1912 unterzeichneten Serben und Bulgaren eine Kriegsallianz, die sich gegen das Osmanische Reich richtete und darauf abzielte, das türkische Joch abzuwerfen und ihre nationalen Rechte wiedereinzusetzen. Dieser Allianz trat im September 1912 auch Griechenland bei mit dem Ziel der Befreiung der Gebiete nördlich des Olymps und der Inseln in der nördlichen Ägäis bei. Es schloss sich schließlich auch Montenegro an. Die vier Verbündeten erklärten der Türkei den Krieg, bekannt als Erster Balkankrieg. Obwohl die Verbündeten weitgehend ihre Ziele erreichten, scheiterten sie daran, eine Vereinbarung über eine Verteilung der eroberten Gebiete", "section_level": 3}, {"title": "Erster Weltkrieg (1914–1916).", "content": "Der Erste Weltkrieg bereitete 1914 dem Bergbau der Minengesellschaft Friedrich Speidel im Westen und Süden der Insel ein jähes Ende. Als die französischen Streitkräfte 1916 im Zuge des makedonischen Feldzuges", "section_level": 3}, {"title": "Kleinasiatischer Krieg (1922–1933).", "content": "Im Zuge des Griechisch-Türkischen Krieges wurden viele Thasiten für den Feldzug in Kleinasien eingezogen. Nach der \"Kleinasiatischen Katastrophe\" ließen sich 1922 viele Flüchtlinge, hauptsächlich in den Küstenorten Limenas und Limenaria nieder. Es kam zur Enteignung des Eigentums der thasitischen Klostergüter,", "section_level": 3}, {"title": "Zweiter Weltkrieg (1941–1944).", "content": "Nach der Okkupation Griechenlands durch die Achsenmächte, denen auch Bulgarien beigetreten war, wurde Ostmakedonien und Westthrakien zwischen Strymon und Evros mit den Inseln Thasos und Samothraki am 20. April 1941 unter bulgarische Oberhoheit gestellt. Während unter deutscher und italienischer Besatzung die griechischen Verwaltungsstrukturen bestehen blieben, war die Politik der Bulgaren auf die Annexion der von ihnen besetzten Gebiete ausgerichtet. Im Rahmen der Bulgarisierung wurden Polizisten, Lehrer, Juristen, Geistliche und junge Männer deportiert. Die Schulen wurden geschlossen und ein generelles Verbot des öffentlichen Gebrauchs der griechischen Sprache erlassen. Bulgaren wurden angesiedelt. In den Jahren 1941 bis 1944 traten thasitische Männer und Frauen in die Reihen der EAM-ELAS auf Thasos und am Festland ein. So gründeten sie auch in Ierissos im April 1943 mit fünf Kämpfern die VI. Nordägäische Marineabteilung der ELAN, verlegten ihre Basis später auf Amouliani und auf den Berg Athos, zuletzt auf die kleine Insel Vourvourous.", "section_level": 3}, {"title": "Bürgerkrieg (1944–1950).", "content": "Nach dem Abzug der älteren ELANisten zogen die jungen EPONisten zum Widerstand in die thasitischen Berge. Abgesehen von kleineren Scharmützeln zwischen ihnen und den staatlichen Sicherheitskräften, den \"Chorophylakes\", blieb es relativ ruhig. Im strengen Winter 1946/47 begannen dann jedoch harte Kämpfe. Eine Regierungseinheit, bestehend aus ungefähr 100 Pourandades und Gendarmen, wurde nach Thasos entsandt. Die zu dieser Zeit auf der Insel operierende Einheit der Antartes, bestehend aus 50 bis 70 Kämpfern, war bereit, ihnen in einem alles entscheidenden Kampf entgegenzutreten. Die politische Führung der Aufständischen entschied", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fremdenverkehr.", "content": "Der Fremdenverkehr ist heute der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor. Etwa 70 % der Bevölkerung lebte 2005 vom Tourismus. Seit mehreren Jahren entwickelte sich die Insel Thasos mehr und mehr zum beliebten Touristenziel. Bis in die 1970er Jahre waren es vorwiegend Griechen vom Festland, doch seit die Insel auch vom internationalen Pauschaltourismus entdeckt wurde, kamen Jahr für Jahr mehr ausländische Touristen, darunter Deutsche, Österreicher, Briten und Skandinavier und zunehmend seit Ende der 1990er Jahre Bulgaren. Die Saison reicht von Mitte Mai bis Anfang Oktober. Vor allem zur Hochsaison im August sind die Hotels gut belegt. Ausschlaggebend hierfür sind die zahlreichen Sandstrände, die abwechslungsreiche Landschaft und die antiken Sehenswürdigkeiten. Die wichtigsten Touristenorte an der Küste sind Limenas (Hauptort der Insel), Skala Potamia, Potos,", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Auf Thasos nimmt die landwirtschaftlich genutzte Fläche etwa 75 km2 (75.000 Stremma) oder etwa 20 % der Inselfläche ein, wovon etwa 1⁄3 bewässert wird. Es handelt sich fast ausschließlich um Baumkulturen, in denen Oliven, Walnüsse, Kastanien, Feigen, Mandeln, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Quitten, Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Granatäpfel, Maulbeeren und Johannisbrot geerntet werden. Getreide-, Mais- und Gemüseanbau nehmen die Restfläche ein.", "section_level": 2}, {"title": "Olivengewinnung.", "content": "Große wirtschaftliche Bedeutung für die Insel hat die Olivengewinnung. Von den thasitischen Baumkulturen nimmt der Ölbaum mit etwa 95 % den Großteil der Anbaufläche ein. Der Bestand wurde 2001 auf etwa 1.000.000 Bäume geschätzt. In den Jahren 1996 bis 2001 belief sich der Ertrag an Olivenöl auf durchschnittlich 1995 Jahrestonnen. An Speiseoliven wurden 1320 Tonnen jährlich geerntet. Anfang des 19. Jahrhunderts erwarben einige Klöster vom Berg Athos, insbesondere Vatopedi, Xiropotamou, Filotheou und Pantokratoros bedeutende Grundstücke auf Thasos und gründeten", "section_level": 3}, {"title": "Weinproduktion.", "content": "Der Weinanbau, der für die Insel in der Antike von großer wirtschaftlicher Bedeutung war, wird in neuerer Zeit, vor allem nach der Reblauskatastrophe", "section_level": 3}, {"title": "Viehzucht.", "content": "Es wird angenommen, dass 2005 auf der Insel etwa 40.000 Milchschafe sowie eine nicht bekannte, noch bedeutendere Zahl von Ziegen auf freier oder unkontrollierter Weide bei kargem Boden gehalten werden.", "section_level": 3}, {"title": "Marmorgewinnung.", "content": "Der Thasos-Marmor gehört zu den bedeutendsten weißen Bau- und Dekorationsgesteinen in Europa und Kleinasien. In der Antike wurde Thasos-Marmor in zahlreichen kleineren Steinbrüchen am östlichen und südlichen Küstensaum abgebaut. In den 1960er Jahren wurden", "section_level": 2}, {"title": "Teergewinnung.", "content": "Im waldreichen Südosten der Insel entwickelte sich ab 1912 die Gewinnung von Holzteer in zwölf Kleinbetrieben. Zeugen dieser damals bedeutenden Technik sind die bis heute verbliebenen Teeröfen, in Griechenland als Kamine (Καμίνι) bezeichnet. Die ersten, bei Theologos, wurden vor 1821 in Betrieb genommen, der letzte, in Limenaria etwa 1960 stillgelegt. Die Kamine weisen eine bienenkorbmäßige, vor den Fels gesetzte Mauerung auf mit einer oberen, verengten Zustellöffnung und der unteren Rauch- und Austragsöffnung. Die Höhe des Ofens beträgt 3,30 bis 3,85 m, der Durchmesser", "section_level": 2}, {"title": "Keramik.", "content": "Ab 1912 entwickelte sich an der Küste westlich von Limenas, in der Gegend von Agios Vasileios, eine beträchtliche Töpfer-Industrie. Als Standorte galten das antike Molos und die unmittelbare Umgebung. Die ersten Unternehmer importierten Erfahrung und Technik aus Siphnos", "section_level": 2}], "src_summary": "Thasos ( [], auch Thassos, türk. \"Taşoz\") ist eine Insel im Nordosten Griechenlands im Thrakischen Meer der nördlichen Ägäis, über 7 Kilometer (4 Seemeilen) von der ostmakedonischen Küste und etwa 11 Kilometer (6 Seemeilen) vom nächsten Hafen Keramoti entfernt. Sie ist die nördlichste bewohnte ägäische Insel. Die unbewohnte Insel Thasopoula liegt zwischen Limenas und Keramoti, etwa 2,5 Kilometer (1,4 Seemeilen) vom Festland entfernt. ", "tgt_summary": "Thasos nebo také Thassos (novořecky: \"Θάσος, Fásos\") je nejseverněji položeným ostrovem v Egejském moři. Rozkládá se na ploše 379 km2, obvod ostrova je dlouhý přibližně 100 km a počet obyvatel je zhruba 14 000. Hlavním městem je Limenas (nazývaný též Thassos) na severovýchodním pobřeží. ", "id": 210230} {"src_title": "Prokopios von Caesarea", "tgt_title": "Prokopios z Kaisareie", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Prokopios stammte wohl aus einer privilegierten hellenisierten Familie aus Caesarea Maritima (griech. Παράλιος Καισάρεια) in \"Palaestina\" und genoss offensichtlich eine rhetorische und juristische Ausbildung, vermutlich an der Rechtsschule von Beirut, vielleicht aber auch in Caesarea oder Konstantinopel. Von 527 bis 540 oder 542 war er \"consiliarius\" bzw. \"assessor\" (griech. πάρεδρος) und damit Rechtsbeistand des oströmischen \"magister militum\" Belisar. Durch seine Hände ging damit wohl auch die gesamte Feldpost, daher war er zumindest über die militärischen und diplomatischen Vorgänge hervorragend informiert, überdies hatte er auf diese Weise Zugang zu vielen Akteuren. Allerdings zeigt sich in seinem formal und sprachlich stark an den Klassikern der antiken Geschichtsschreibung orientierten Werk oft auch ein gewisser Hang zu unterhaltsamen Anekdoten, und seine Angaben über fremde Völker sind von mitunter zweifelhaftem Wert. Prokop nahm persönlich an Belisars Feldzügen gegen die Sassaniden, Vandalen und Ostgoten teil, nach 542 hielt er sich wahrscheinlich vor allem in Konstantinopel auf und verfasste dort seine Werke. Als \"assessor\" eines Heermeisters muss er mindestens den Rang eines \"vir spectabilis\" bekleidet haben; die mittelbyzantinische \"Suda\" bezeichnet ihn sogar als \"vir illustris\". Trifft das zu, war er nicht nur formal, sondern auch faktisch Senator. Johannes von Nikiu bezeichnet ihn zudem als \"patricius\" und Präfekten. Vielleicht war Prokop mit jenem Stadtpräfekten von Konstantinopel identisch, der laut Johannes Malalas 561/62 eine Verschwörung gegen Justinian untersuchte, doch bleibt dies ungewiss. In der Regel nimmt man an, dass Prokop noch vor Justinians Tod 565 starb; so fehlt jeglicher Hinweis auf den Friedensschluss mit den Sassaniden im Jahr 562, den Prokop wohl mit Sicherheit erwähnt hätte, wenn er ihn noch erlebt hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die \"Kriegsgeschichte\" (\"Historien\").", "content": "Prokop verfasste um 550 auf Griechisch eine \"Kriegsgeschichte\" der Kriege Kaiser Justinians bis ins Jahr 550 (Osten) bzw. 553 (im Westen). Das Werk wird auch oft als \"Historien\" oder \"Bella\" bezeichnet und umfasst acht Bücher. Buch 1 und 2 behandeln den persischen Kriegsschauplatz (Sassaniden, siehe auch \"Römisch-Persische Kriege\") bis in die 540er Jahre. In den Büchern 3 und 4 werden die Kämpfe gegen die Vandalen in Nordafrika geschildert, in den Büchern 5 bis 7 die Kriege gegen die Ostgoten in Italien. Die ersten sieben Bücher wurden 550/51 endgültig fertiggestellt und gemeinsam veröffentlicht. Buch 8 wurde erst 553/54 fertiggestellt, hat ein eigenes kurzes Vorwort und bietet als „bunte Geschichte“ eine Zusammenfassung der weiteren militärischen Auseinandersetzungen an verschiedenen Kriegsschauplätzen (sowohl im Westen als auch im Osten) bis zum Herbst des Jahres 553. Prokops \"Historien\" sind nach dem Vorbild Appians aufgebaut (d. h. nach geographischen Gesichtspunkten), stilistisch sind sie an Herodot und Thukydides orientiert, was bereits in den Vorreden deutlich wird. Die \"Historien\" sind nicht nur inhaltlich sehr umfassend, sie bewegen sich auch auf einem hohen stilistischen Niveau und arrangieren das Material geschickt und keineswegs ohne Absicht. Sie stellen durch ihre Exkurse weit mehr als eine reine Kriegschronik dar, sondern können durchaus als Geschichte der Zeit Justinians angesehen werden. Prokop benutzte für Rückblicke, so in das 5. Jahrhundert, teilweise schriftliche Werke als Quellen, so möglicherweise Priskos und Eustathios von Epiphaneia. Ansonsten konnte er vor allem auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen, wozu er zuvor bereits Notizen erstellt haben wird; ebenso hatte er aufgrund seiner Position teilweise Zugriff auf amtliche Dokumente und konnte Gespräche mit Augenzeugen führen.", "section_level": 2}, {"title": "Die \"Bauten\".", "content": "Prokops andere Werke sind die \"Bauten\" (\"De Aedificiis\") und die berühmte sogenannte „Geheimgeschichte“. In den \"Bauten\", einer mutmaßlichen Auftragsarbeit, in der Prokop in sechs Büchern auf das umfassende Bauprogramm Justinians in Konstantinopel (Buch I) und in den Provinzen (außer Italien) einging, wird der Kaiser (aber teils auch Belisar) panegyrisch gelobt. Die Kriterien, nach denen Prokop die beschriebenen Orte und Bauten auswählte, sind dabei bislang schlecht erforscht; so ist unklar, wieso Antiochia ausführlich, das nicht minder bedeutende Alexandria hingegen nur in wenigen Sätzen behandelt wird. Die Bücher 5 und 6 sind überdies vielleicht nicht vollendet worden, sondern blieben womöglich im Entwurfsstadium (hierfür spricht die notizartige Abfassung); auch die fehlende Behandlung Italiens, das Prokop doch gut kannte, spricht dafür, dass die \"Bauten\" unvollendet geblieben sein könnten. Das Werk entstand nach Ansicht der meisten Gelehrten wohl zwischen 553 und 555. Forscher wie James Evans und Michael Whitby haben dagegen eher für eine Abfassung erst um 561 plädiert und vermuten, Prokop sei vor Abschluss der Arbeit gestorben. Das Werk ist handschriftlich in zwei deutlich unterschiedlichen Fassungen überliefert, einer kurzen („z“) und einer langen („y“). Letztere scheint nach gegenwärtigem Forschungsstand eine Reihe von späteren Ergänzungen zu erhalten, die nicht von Prokop selbst stammen.", "section_level": 2}, {"title": "Die \"Geheimgeschichte\".", "content": "Demgegenüber ist die \"Geheimgeschichte\" (\"Historia Arcana\" bzw. \"Anekdota\", erstmals erwähnt und so genannt in der \"Suda\"), die höchstwahrscheinlich nicht zu Lebzeiten des Kaisers und Prokops veröffentlicht und entweder 550 oder (unwahrscheinlicher) 558 verfasst wurde, eine reine Skandalgeschichte und Schmähschrift (\"psogos\"). Entweder sollte der Text nach Justinians Tod in die \"Bella\" integriert werden, oder er war von Anfang an als eine Geheimschrift für oppositionelle Zirkel gedacht. In ihr werden Justinian und seine Frau Theodora I., aber auch Belisar und seine untreue Frau Antonina gegeißelt. Wieso und wie das rätselhafte Werk überliefert wurde, ist ungeklärt; erstmals erwähnt wird es erst im 10. Jahrhundert, weshalb man früher vermutete, es handle sich um eine spätere Fälschung. Seit Jahrzehnten gilt es aber als sicher, dass die \"Anekdota\" tatsächlich von Prokop stammen. Zweck, Interpretation und Entstehungshintergrund des Werkes sind in der Forschung hingegen nach wie vor sehr umstritten. Auch wenn die Schilderungen in den \"Anekdota\" angesichts des ganz konträren Bildes von Justinian in den \"Bauten\" auf den ersten Blick ein schiefes Licht auf Prokops Charakter werfen, sind seine Werke dennoch die wichtigste Quelle für die Regierungszeit Justinians. Averil Cameron hat versucht, die Widersprüche zwischen den Werken damit zu erklären, dass Prokop geglaubt habe, nur auf diese Weise ein vollständiges Abbild seiner Zeit liefern zu können. Prokop erwähnt wiederholt seine Absicht, auch eine \"Kirchengeschichte\" zu schreiben, doch falls er seinen Plan verwirklicht haben sollte (was unwahrscheinlich ist), so ist das Werk komplett verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Stil und Intention.", "content": "Das Niveau der Darstellung in Prokops Werken, vor allem in den \"Historien\", ist insgesamt als sehr hoch anzusetzen; tatsächlich war er neben Ammianus Marcellinus der einzige (erhaltene) Historiker der Spätantike, der sich mit den berühmten Vorbildern (Herodot, Thukydides, Polybios und Tacitus) messen konnte. Prokop, der sich formal und sprachlich an klassischen Autoren wie Herodot und Thukydides orientierte, diente später wiederum selbst nachweislich vielen Autoren als Vorbild und Quelle. Sein Werk muss weit verbreitet gewesen sein, denn es ist in ungewöhnlich vielen Handschriften überliefert und wurde überdies von anderen Geschichtsschreibern, die bewusst an ihn anschlossen, fortgesetzt (s. u.). John B. Bury formulierte die Bedeutung Prokops in seiner \"History of the Later Roman Empire\" (\"Geschichte des spätrömischen Reiches\") so: „Es war eines der Ruhmesblätter des justinianischen Zeitalters, einen Autor hervorgebracht zu haben, der als der hervorragendste griechische Historiker seit Polybios angesehen werden muss.“ Auch in der modernen Forschung wird sein Quellenwert in der Regel als sehr hoch veranschlagt. So beruht unser Bild der Zeit Justinians nach wie vor ganz wesentlich auf Prokops Darstellung, obwohl man sich in jüngster Zeit etwas von seinem Werk zu lösen versucht. Prokops Werk ist nach wie vor eine der am intensivsten ausgewerteten und erforschten Quellen zur Spätantike. Prokop verwendete eine kraftvolle Sprache, durchsetzt mit Klassizismen, und schrieb guten attischen Stil – was allerdings für seine Zeitgenossen die Lektüre erschwert haben dürfte, ausgenommen natürlich die gebildete Oberschicht, auf die Prokops Darstellung auch abzielte. Das spätantike Alltagsgriechisch seiner Zeit hatte sich bereits stark gewandelt, kann aber noch als Altgriechisch bezeichnet werden und hinterließ durchaus Spuren in Prokops Sprache. Sein Bericht ist gewürzt mit vielen Anekdoten, und er hatte ein entschiedenes (aber nicht immer objektives) Urteil. Er baute versteckte (und in der \"Geheimgeschichte\" offene) Kritik an der Person Justinians mit ein; Herrscherkritik war allerdings ein Genremerkmal der antiken Historiographie, so dass letztlich kaum zu entscheiden ist, was Prokop tatsächlich von Justinian hielt. In späteren Abschnitten kritisierte er auch Belisar, den er zuerst in den höchsten Tönen gelobt hatte. Insgesamt lassen sich in Hinblick auf Prokops Urteil innerhalb der \"Kriegsgeschichte\" erhebliche Inkonsistenzen und Widersprüche konstatieren. In der \"Kriegsgeschichte\", dem am stärksten der klassischen Tradition verpflichteten Werk, bleibt Prokop zumindest oberflächlich objektiv und offenbart einen klaren Blick für die Ereignisse. Dabei gliedert er seinen Stoff eher nach (tatsächlichen oder vermeintlichen) Zusammenhängen als nach der Chronologie. Während er sich dabei einerseits an die ihm bekannten Fakten gebunden fühlt, schreckt er doch andererseits nicht davor zurück, seinen Lesern zugleich seine Interpretation der Dinge unterzuschieben und sein Material durch Auswahl und Anordnung der Fakten zu manipulieren: Prokops Kritik ist dabei zum größten Teil Personenkritik. Er kritisiert zum Beispiel nie die Institution des Kaisertums an sich, sondern nur die Politik Justinians, dem er oft Zögerlichkeit oder Misstrauen gegenüber seinen Generälen vorwirft, womit die Kriegsanstrengungen Ostroms gehemmt worden seien. Prokop stand konservativen Senatskreisen nahe, deren Interessen durch die Politik Justinians tangiert wurden. In der \"Geheimgeschichte\" wird der Kaiser sogar als „Dämonenfürst“ verunglimpft, der das Reich ins Verderben stürzen wolle. In religiösen Fragen stand Prokop für ein tolerantes Christentum ein, er dürfte daher an der rigiden Religionspolitik des Kaisers keinen Gefallen gefunden haben. Dass er, wie früher teils vermutet wurde, in Wahrheit ein Heide gewesen sei, ist allerdings sehr unwahrscheinlich und gilt seit Averil Camerons grundlegender Studie allgemein als widerlegt. Das weitgehende (aber nicht völlige) Fehlen christlicher Bezüge ist aus Prokops klassizistischem Ansatz zu erklären. Allerdings gibt es nach Ansicht mancher Forscher Indizien dafür, dass Prokop selbst am Ende seines Wirkens den von ihm gepflegten klassizistischen Stil vielleicht als nicht mehr zweckmäßig ansah. Die Katastrophen, die das oströmische Reich heimgesucht hatten (Pestepidemien, Erdbeben, Barbareneinfälle), konnten nicht mehr nach klassischen Denkmustern erklärt werden, so dass Prokop als Erklärungsansatz auf das sich menschlicher Logik entziehende Walten Gottes hinwies. Dies mag auch ein Grund dafür sein, dass die Geschichtsschreibung nach klassischem Vorbild in Ostrom bald darauf für lange Zeit verstummte und stattdessen die Kirchengeschichte an Boden gewann. Keiner seiner Nachfolger erreichte sein Niveau: Prokops Werk wurde von Agathias fortgesetzt, dieser von Menander Protektor, an den wiederum als letzter spätantiker Historiker Theophylaktos Simokates anknüpfte. Damit endete zu Beginn des 7. Jahrhunderts dann auch in Ostrom die Tradition der antiken Historiographie (siehe auch \"Byzantinische Geschichtsschreibung\"). Die \"Historien\" des Prokopios blieben allerdings auch in byzantinischer Zeit bekannt und beliebt und dienten nach einer Pause wieder vielen Geschichtsschreibern als Vorbild. Im Humanismus wurden sie 1607 erstmals gedruckt (\"De Aedificiis\" bereits 1531, die \"Historia Arcana\" erst 1623). Abgesehen von den ersten sieben Büchern der \"Historien\", die zweifellos 550/51 veröffentlicht wurden, ist die Frage nach der genauen Datierung der übrigen Werke seit langem strittig. Einer Frühdatierung (alles bis 553/54) steht einer Spätdatierung (\"Bauwerke\" und \"Geheimgeschichte\" erst um 560) gegenüber, ohne dass eine eindeutige Antwort möglich wäre. Zurzeit bevorzugen allerdings die meisten Forscher die Frühdatierung.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgaben und Übersetzungen.", "content": "Eintrag in \"Clavis Historicorum Antiquitatis Posterioris (CHAP)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Prokopios von Caesarea (Προκόπιος, lat. \"Procopius Caesarensis\", im Deutschen meist Prokop genannt; * um 500 in Caesarea Maritima; † um 560 in Konstantinopel) war ein spätantiker griechischer bzw. frühbyzantinischer Historiker des 6. Jahrhunderts n. Chr. Er gilt als der letzte große Geschichtsschreiber der Antike und als bedeutendste Quelle zur Zeit Kaiser Justinians.", "tgt_summary": "Prokopios z Kaisareie (cca 500 – cca 565 n. l.) byl byzantský historik a učenec, známý především svým dílem o byzantsko-perských, byzantsko-vandalských a byzantsko-ostrogótských válkách za vlády císaře Justiniána I.", "id": 2478048} {"src_title": "Mandoline", "tgt_title": "Mandolína", "src_document": [{"title": "Bauweise.", "content": "Klassische Mandolinen neapolitanischer Bauform erkennt man am tropfenförmigen und im Umriss einer Mandel ähnlichen Korpusform. Der Instrumentenbauer spricht von der „Muschel“. Diese wird traditionell durch Verleimung von Holzspänen, ähnlich dem Korpus einer Laute, hergestellt und mit der Instrumentendecke verleimt. Die flache, meist an der breitesten Stelle geknickte Decke wird fast ausschließlich aus Fichtenholz gefertigt. In der folkloristischen Musik wird meist ein anders konstruierter Korpus, ähnlich dem von Violinen mit gewölbter Decke \"(Archtop),\" mit separat hergestellten Zargen und nur leicht gewölbtem Boden oder flach wie Gitarren, bevorzugt. In den Vereinigten Staaten wurden seit Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Varianten der Flachmandoline mit Korpuseinschnitt (englisch: \"Cutaway\") und mit Schalllöchern in \"f-\"Form („f-Löcher“) entwickelt. Einer der Pioniere bei der Entwicklung der Flachmandoline war der US-amerikanische Instrumentenbauer Orville H. Gibson. Gibson erhielt im Jahr 1898 ein US-Patent für die von ihm nach Geigenbau-Prinzipien entwickelte Bauform.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Instrumente.", "content": "Zu den der Mandoline nahe verwandten Zupfinstrumenten zählen die (eine Oktave tiefer klingende) Mandola, die Bouzouki oder Cister, das Mandolinenbanjo und die Mandriola, das Mandoloncello, außerdem die Tamburica und die Saz.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung in der Musik.", "content": "Die Mandoline wird mit einem Plektrum aus Kunststoff oder aus Horn (im 19. Jahrhundert aus Schildpatt) gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Barock, Klassik, Romantik.", "content": "Erste Quellen, in denen die Mandoline erwähnt wird, stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert. Zur Zeit des Barock haben Komponisten wie Antonio Vivaldi, Carlo Arrigoni, Domenico Scarlatti und Johann Adolf Hasse für dieses Instrument komponiert. Stammte die Mandoline ursprünglich aus Italien, wurde um 1750 Paris zu deren wichtigstem Zentrum. Weitere wichtige Komponisten, die sich der Mandoline widmeten, sind Georg Friedrich Händel (im Oratorium Alexander Balus in der Arie \"Hark! he strikes the golden lyre)\", Giovanni Battista Pergolesi (zum Beispiel im Konzert B-dur, das auch in einer Fassung für Violine vorliegt), Wolfgang Amadeus Mozart (zum Beispiel in einer Arie im Don Giovanni \"Deh vieni alla finestra\"), Ludwig van Beethoven (Sonatinen für Mandoline und Cembalo), Giovanni Hoffmann, Johann Nepomuk Hummel und Niccolò Paganini. Um 1800 findet man die Mandoline vor allem in Wien. Das heute so bekannte Tremolo, eine wichtige Spieltechnik der Mandoline, ist bereits im 18. Jahrhundert belegt, zum Beispiel in der Mandolinenschule von Michel Corrette 1772, Kap. 10: In der Literatur wird das Tremolo aber ab etwa 1840 verlangt. Der wichtigste Komponist der Romantik war Raffaele Calace (1863–1934), der mit Hilfe seines Bruders, des Instrumentenbauers Nicola Calace (1859–1923), das Instrument auch weiter entwickelte. Zu dieser Zeit gründeten sich die ersten Zupforchester.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die Mandoline wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts mit immer größerer Beliebtheit in der zeitgenössischen Musik eingesetzt. Ein wichtiger deutscher Komponist für Mandoline und Zupforchester des 20. Jahrhunderts war Konrad Wölki; ihm ist vor allem die musikwissenschaftliche Anerkennung der Mandoline und des Zupforchesters zu verdanken. In der Gegenwart findet man die Mandoline im Orchester, in den verschiedensten Kammermusik-Ensembles und als solistisches Instrument. Durch die zunehmende Anzahl an professionellen Mandolinenspielern wächst auch die Zahl der Komponisten, die für die Mandoline schreiben. Den europaweit einzigen professoralen Lehrstuhl für Mandoline bekleidet Caterina Lichtenberg in der Nachfolge von Marga Wilden-Hüsgen an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standort Wuppertal. Eine Fachausbildung für Studenten mit Abschlussdiplom in diesem Instrument erfolgt zudem durch Gertrud Weyhofen an der Musikakademie Kassel und in jüngerer Zeit an der Hochschule für Musik Saar sowie durch Steffen Trekel am Hamburger Konservatorium.", "section_level": 2}, {"title": "Volksmusik und Bluegrass.", "content": "Anfang des 20. Jahrhunderts war in Deutschland in der Wandervogelbewegung die Mandoline sicher auch aufgrund ihrer kleinen Bauform beliebt. Auch heute gibt es noch vielerorts Mandolinenorchester. Das Instrument fand im \"Folk-Revival\" der 1970er-Jahre bei einem jungen Publikum besondere Beachtung. Der Mandolinenspieler Erich Schmeckenbecher prägte mit dem Instrument den Klang des Duos Zupfgeigenhansel. Im rheinischen Karneval wurde die von Hans Süper im Colonia Duett gespielte Mandoline als „Flitsch“ zum Markenzeichen des Komödianten. In der amerikanischen Bluegrass-Musik hat Bill Monroe das Verdienst, dass die Mandoline nicht nur rhythmisches Begleitinstrument, sondern auch ein gleichberechtigtes Soloinstrument wurde. Als besonders einflussreiche Virtuosen gelten David Grisman und Sam Bush. Chris Thile ist der einflussreichste junge Virtuose, der sich inzwischen auch im Bereich der klassischen Musik (mit einer Aufnahme der Bach-Violinsolostücke in Bearbeitung für Mandoline) hervorgetan hat. Vom brasilianischen Choro herkommend popularisiert Hamilton de Holanda derzeit die Mandoline im zeitgenössischen Jazz.", "section_level": 2}, {"title": "Pop- und Rockmusik.", "content": "Eine breite Popularisierung erfuhr die Mandoline in den 1970er-Jahren durch zahlreiche Folk-Rock-Bands. Mike Oldfield spielt sie auf seinem Album \"Tubular Bells,\" wo sie im ersten von zwei Teilen als Soloinstrument verwendet und am Schluss neben anderen Instrumenten mit einem weiteren kurzen Solo vorgestellt wird. Ein markantes Beispiel für den Einsatz von Mandolinen in der Populärmusik ist unter anderem das Musikstück \"Losing My Religion\" der Band R.E.M. Punkbands wie Flogging Molly und Dropkick Murphys setzten die Mandoline in elektrisch verstärkter Form ein. Die amerikanische Folk-Rock-Band The Hooters setzt regelmäßig sowohl akustische als auch elektrische Mandolinen ein. Der Rock-Geiger Warren Ellis spielt bei Nick Caves Bands The Bad Seeds und Grinderman ebenfalls eine elektrische Mandoline, die durch starke Verzerrung allerdings kaum Ähnlichkeiten mit dem Klang einer klassischen Mandoline hat. In Deutschland spielte Hans Süper (Colonia Duett) bei seinen Auftritten stets auf seiner Flitsch (kölschen Bezeichnung für eine Mandoline).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Mandoline ist ein seit dem 17. Jahrhundert bekanntes Zupfinstrument europäischer Herkunft aus der Familie der Lauteninstrumente. In Partituren sowie in Besetzungslisten von Musikgruppen und Orchestern ist die Abkürzung \"mand.\" für Mandolinen gebräuchlich. ", "tgt_summary": "Mandolína je strunný hudební nástroj vzhledem připomínající kytaru. Vyvinula se podle některých názorů ve středověku z loutny, podle jiných z mandory nebo kvinterny. Dnešní podobu mandolíny získaly v sedmnáctém století v Neapoli. Používaly se jako sólové i doprovodné nástroje, často též (podobně jako dříve mandory) jako horní sbor loutnových a později kytarových orchestrů. ", "id": 1621807} {"src_title": "Cannonball Adderley", "tgt_title": "Cannonball Adderley", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nachdem er Highschool-Band-Leiter in Florida gewesen war, ging er 1955 nach New York. Er hatte vor, in Manhattan weiter zu studieren, aber nachdem er bei Oscar Pettifords Band im Cafe Bohemia einen Gastauftritt hatte, wurde der Altsaxophonist schnell zu einer Sensation. Viele sahen in ihm den neuen Charlie Parker. Doch Adderley hatte eindeutig seinen eigenen Stil, der von Benny Carter genauso beeinflusst war wie von Parker. Er nutzte seine frühe Bekanntheit und formte sein erstes Quintett, in dem auch sein jüngerer Bruder Nat Adderley am Kornett mitspielte. Während die Gruppe sich finanziell schwer tat, zog Cannonball die Aufmerksamkeit von Miles Davis auf sich, der den Saxophonisten Ende 1957 für zwei Jahre in sein Sextett holte. Dort spielte er unter anderen neben John Coltrane (Tenorsaxophon). Die berühmteste Aufnahme aus dieser Zeit ist das im Frühjahr 1959 aufgenommene \"Kind of Blue\", eines der meistverkauften Alben der Jazzgeschichte. Aus dieser Zeit gibt es aber auch Aufnahmen des Miles Davis Sextetts ohne Miles Davis. Die auf fünf Musiker reduzierte Combo veröffentlichte zum Beispiel das Album \"Cannonball Adderley Quintet in Chicago\". Speziell ist auch auf das für Blue Note Records eingespielte Album \"Somethin’ Else\" hinzuweisen, das Miles Davis in der sehr seltenen Rolle eines Sideman zeigt, was ihn nicht daran hinderte, ein paar unvergessliche Soli beizusteuern. Im September 1959 verließ Cannonball Miles Davis und spielte wieder mit Nat in einem Quintett. Nur einen Monat später nahm die Band einen Live-Auftritt in San Franciscos The Jazz Workshop auf. Dieses Mal blieb der Gruppe der kommerzielle Erfolg nicht verwehrt. Vor allem ihre Version des Stücks \"This Here\" von Pianist Bobby Timmons war erfolgreich, und das Quintett wurde zur führenden Gruppe einer Stilrichtung, die man bald als Soul Jazz bezeichnen sollte. Von 1959 bis 1963 war das Quintett bei Orrin Keepnews’ Riverside unter Vertrag und spielte hauptsächlich soulige Interpretationen von Hard-Bop-Stücken. Yusef Lateef machte die Gruppe von 1962 bis 1963 zum Sextett. Nach dem Zusammenbruch von Riverside 1963 unterschrieb Cannonball bei Capitol und seine Aufnahmen wurden etwas kommerzieller. Charles Lloyd ersetzte ein Jahr lang Lateef – allerdings weniger erfolgreich. Weitere Mitglieder des Quintetts waren neben seinem Bruder Nat Adderley die Pianisten Bobby Timmons, Victor Feldman, Joe Zawinul und George Duke, die Bassisten Sam Jones (1957, 1959–65), Walter Booker bzw. Vic Gaskin sowie Louis Hayes (1959–1965) und Roy McCurdy am Schlagzeug. Cannonball hatte Hits wie \"This Here\" von Timmons, den \"Work Song\" Nat Adderleys und \"Mercy, Mercy, Mercy\" von Zawinul. In den späten 60er und in den 70er Jahren wandte Adderley sich dem Fusion zu. 1968 hatte er auf dem Album „Accent on Africa“ sein Debüt auf dem Sopransaxophon, er spielte dieses aber eher selten. Er hatte auf ihm zwar einen einzigartigen und charakteristischen Sound, aber dieser ist nicht mit seinem voluminösen und durchdringenden Alt-Sound zu vergleichen. Gegen Ende seines Lebens ließ er seine Karriere Revue passieren: Sein vorletztes Album \"Phenix\" enthielt die größten Erfolge der Adderley-Brüder wie \"Country Preacher\", \"This Here\" oder \"Work Song\" als Fusion-Version und auf seinem letzten Album \"Lovers\" vereinte er neue und alte Freunde zu einer Band. Er starb noch bevor die Arbeiten an \"Lovers\" abgeschlossen waren. Die restlichen Mitglieder der Band beendeten das Werk zusammen mit Flora Purim (Gesang) mit dem von Adderleys Neffen Nat Jr. geschriebenen Titel \"Lovers\" als letzte Verbeugung vor Julian Adderley. Julian Cannonball Adderley litt sein ganzes Leben an Diabetes. Sein Spitzname „Cannonball“ ist allerdings auf den Versprecher eines Mitschülers zurückzuführen. Dieser wollte ihn Kannibale nennen, weil der fettleibige Adderley für seinen Dauerhunger bekannt war. Aus „Cannibal“ wurde jedoch „Cannonball“. Vermutlich infolge dieser Krankheit starb er 1975 plötzlich an einem Schlaganfall, sechs Wochen nach der Aufnahme seines letzten Albums in Gary, Indiana. Er wurde auf dem Südfriedhof in Tallahassee, Florida, beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Cannonball Adderley hatte zusammen mit David Carradine und Jose Feliciano 1975 einen Auftritt in der fünfundfünfzigsten Folge der US-amerikanischen Fernsehserie Kung Fu. Auf \"Here Comes Louis Smith\" (Blue Note, 1958), dem Debütalbum des Trompeters Louis Smith, spielte er unter dem Pseudonym \"Buckshot La Funke\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Julian Edwin „Cannonball“ Adderley (* 15. September 1928 in Tampa, Florida; † 8. August 1975 in Gary, Indiana) war ein US-amerikanischer Jazz-Altsaxophonist (ab 1968 auch Sopransaxophon) der Periode der kleinen Combos in den 1950er- und 1960er-Jahren.", "tgt_summary": "Julian Edwin „Cannonball” Adderley (15. září 1928 – 8. srpna 1975) byl americký jazzový saxofonista. Narodil se v Tampě na Floridě, v polovině padesátých let minulého století se přestěhoval do New Yorku. Byl velkým popularizátorem jazzu, na svých koncertech a v televizních show často mluvil o jazzové historii. Před tím, než začala jeho jazzová kariéra, byl učitelem v hudební škole. ", "id": 326404} {"src_title": "Amorgos", "tgt_title": "Amorgos", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Amorgos ist die östlichste Insel der Kykladen; sie liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von Naxos und 33 Kilometer östlich von Ios. Im Meeresgebiet zwischen Naxos und Amorgos liegen die Kleinen Kykladen. Als östlichste Kykladeninsel ist Amorgos eine Brücke zum Dodekanes. Kinaros liegt 19 Kilometer östlich, Astypalea etwa 41 Kilometer südöstlich. Die Fläche der siebtgrößten Kykladeninsel beträgt 121,464 Quadratkilometer. Von Westsüdwest bis Ostnordost ist die Insel auf der Längsachse etwa 33 Kilometer lang, die Breite variiert zwischen 1,9 und 6,5 Kilometern. Auf der gesamten Länge ist die Insel von einer Gebirgskette durchzogen, die entlang der Südostküste steil ins Meer abfällt. Im Nordosten liegt ein schwer zugängliches Felsengebirge, dort erreicht die Insel mit dem \"Krikellos\" (Κρίκελλος), seltener auch \"Kroukelos\" (Κρούκελος) genannt, die maximale Höhe von 823 Metern. In der Mitte steigt der \"Profitis Ilias\" (Προφήτης Ιλίας) auf 698 Meter und im Süden der \"Korakas\" (Κόρακας) auch \"Vouno tou Choriou\" (Βόυνο του Χωριού) auf 530 Meter an. Im Gegensatz zur steilen und felsigen Südostküste ist der Inselwesten von mehreren kleinen Schluchten in Buchten mit Sandstränden gegliedert. Lediglich in der Küstenebene von Egiali sowie im Gebiet von Xylokeratidi und Katapola gibt es alluviale Täler; dort ist der Anbau von Feldfrüchten und Olivenbaumkulturen möglich. Im Südwesten ist die Hochebene im Hinterland von Kolofana und Kalotaritissa traditionelles Anbaugebiet für Getreide und Viehfutter. Amorgos ist eine wasserarme Insel. Kleine Quellen sind nur an Stellen, an denen Schiefer vorherrscht, anzutreffen. Normalerweise führen diese während der sommerlichen Trockenperiode kein Wasser. Die beiden bedeutendsten Quellen der Insel liegen in der Nähe von Chora und bei Katapola. Ruinen von alten Wassermühlen in ihrer Nähe lassen auf größere Wassermengen in früheren Zeiten schließen. Die Wasserläufe der Insel führen nur periodisch Wasser. Nach den winterlichen Niederschlägen trocknen die Sturzbäche während des Sommers aus. Die größten sind der \"Araklos\" im Inselnorden und der \"Kato Fylladi\" bei Chora, der als \"Fonia\" (Φονιά) in der \"Bucht von Katapola\" mündet. Der Nordwestküste sind mehrere unbewohnte Inseln vorgelagert, deren Gesamtfläche weniger als 5 km2 beträgt. Die größte ist Nikouria (Νικουριά) in etwa 250 Meter Entfernung; die höchste Erhebung hat eine Höhe von 346 Metern. Weitere Inseln sind Gramvousa, Grambonisi, Petalidi und Psalida. In größerer Entfernung liegen Andikeros und Drima; sie werden den Kleinen Kykladen zugerechnet. Die Insel ist zum Teil bewaldet. Auf Amorgos wachsen in großen Mengen Wildkräuter wie der Griechische Oregano.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits in prähistorischer Zeit relativ dicht besiedelt, war die Insel wohl schon im 3. Jahrtausend v. Chr. ein wichtiger Handelsstützpunkt; Grabfunde mit frühkykladischen Marmoridolen belegen ihre Bedeutung. Um 1000 v. Chr. ließen sich ionische Siedler auf Amorgos nieder, im 7. Jahrhundert v. Chr. Samier unter Führung des Dichters Semonides. Im 5. Jahrhundert v. Chr. traten die drei Poleis von Amorgos – Reste der antiken Städte Minoa, Arkesine und Aigiale sind erhalten – unter Wahrung der politischen Einheit als „Amorgier“ dem Attischen Seebund bei. In der Seeschlacht bei Amorgos unterlag 322 die athenische Flotte den Makedonen, was zum Ende der Seemacht Athens führte. Während der Diadochenkriege ging auch die politische Einheit verloren, bis es um 200 v. Chr. unter dem Protektorat von Rhodos erneut zum Zusammenschluss der Inselgemeinden kam. Befestigungsanlagen, darunter eine Reihe über die Insel verteilter Wachtürme aus hellenistischer und römischer Zeit, belegen, dass Amorgos mit seinem Hafen Katapola eine wichtige Handelsstation blieb. Auf Amorgos wurde die fast durchsichtige amorgische Leinwand gefertigt, die im 4. und 5. Jahrhundert v. Chr. als „amorgische Gewänder“ bekannt und geschätzt war. In der römischen Kaiserzeit war Amorgos auch Verbannungsort vornehmer Römer. In spätantiker Zeit wurde Chora in geschützter Höhenlage über der Ostküste der Hauptort der Insel. Dort wurden wie in Katapola und bei Arkesini frühbyzantinische Kirchenbauten nachgewiesen. Nach dem Vierten Kreuzzug fiel die Insel 1207 zunächst dem Herzogtum Naxos zu, wurde jedoch von der byzantinischen Flotte zurückerobert und von Kaiser Johannes III. Dukas Batatzes dem mit ihm befreundeten Geremia Ghisi überlassen. Dieser besiedelte die verödete Insel neu und befestigte den über die Chora aufragenden Felsen „Kastro“ zum Schutz gegen Piraten. 1269 wieder von Byzanz eingenommen, wurde Amorgos 1303 im Frieden zwischen Venedig und Kaiser Andronikus II. Palaiologos den Ghisi als Besitz garantiert. Schon 1309 bemächtigte sich jedoch Herzog Guglielmo I. von Naxos der Insel und übergab sie je zur Hälfte den Schiavi von Ios und den Grimani, denen bereits ein Teil Astypaleas gehörte. Piratenüberfälle vertrieben viele Bewohner, die daraufhin in das venezianische Kreta übersiedelten. Mit der Eroberung durch Chaireddin Barbarossa begann die osmanische Herrschaft auf der Insel (1537–1830). Während des russisch-türkischen Kriegs war Amorgos von der russischen Flotte besetzt. In den griechischen Befreiungskriegen fanden Flüchtlinge von der Insel Kassos Aufnahme in Amorgos. Am 9. Juli 1956 ereignete sich in der Ägäis südlich von Amorgos ein Seebeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala. Die daraus entstandene Flutwelle war auf Amorgos an der Südküste bei Mouros etwa 20 m hoch. Manche Internetquellen behaupten, es hätte 53 Tote auf Amorgos gegeben, und zahlreiche Häuser wären zerstört worden. Da die Südküste von Amorgos aber steil und völlig unbewohnt ist, der Tsunami an der Nordküste aber nur eine maximale Höhe von 2 Metern erreichte, kann man diese Zahlen bezweifeln. Gemeint ist vermutlich die Gesamtzahl der Toten in der Ägäis.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die wichtigste Sehenswürdigkeit von Amorgos ist das Felsenkloster Panagia Chozoviotissa () am Steilabfall des Profitis-Ilias-Gipfels, 300 m über dem Meer; es gilt als eines der architektonisch interessantesten Klöster der Ägäis und wird häufig mit den Meteora-Klöstern verglichen. Das Kloster soll Anfang des 9. Jahrhunderts durch Mönche aus Palästina gegründet worden sein. Die Legende stellt einen Zusammenhang mit dem byzantinischen Bilderstreit her: Eine fromme Frau aus Chosovo in Palästina soll eine Ikone ins Meer geworfen haben, um sie vor der Zerstörung zu retten. In der Bucht von Agia Anna auf Amorgos sei die Muttergottesikone – nach ihrem Herkunftsort \"Panagia Chozoviotissa\" genannt – an Land gespült worden. Das an dem Felsabhang über der Bucht erbaute Kloster wurde von Piraten zerstört und im 11. Jahrhundert von Kaiser Alexios I. Komnenos neu gestiftet und wieder aufgebaut; als Jahr der Neugründung wird 1088 angegeben. Das Kloster bewahrt noch heute Pergament-Handschriften des 11. bis 13. Jahrhunderts. Noch bis ins 19. Jahrhundert war Chozoviotissa eines der reichsten Klöster in Griechenland; der griechische Staat enteignete jedoch 1952 die Ländereien und übergab sie den Gemeinden. In den 1990er Jahren erlangte das Kloster cineastische Berühmtheit durch den Film \"Im Rausch der Tiefe\" von Luc Besson, der zu großen Teilen auf Amorgos gedreht wurde. Von 1966 bis 1977 baute Iannis Xenakis für sich ein Ferienhaus auf der Insel. Das organische Gebäude gehört zu den wenigen Realisierungen des als Komponist berühmt gewordenen Architekten und stellt eine besondere Interpretation der kykladischen Architektur dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amorgos ( [] ) ist eine griechische Kykladen-Insel in der Ägäis. Zusammen mit einigen unbewohnten kleinen Inseln bildet sie eine Gemeinde (δήμος, \"dímos\") in der Region Südliche Ägäis. Im Jahr 2011 hatte die Insel 1973 Einwohner. Verwaltungssitz ist der gleichnamige Hauptort Amorgos, oft auch Chora genannt.", "tgt_summary": "Amorgos (druhý pád \"Amorgu\", ) je ostrov v Egejském moři, který je nejvýchodnější v souostroví Kyklady v Řecku. Tvoří zároveň stejnojmennou obec o rozloze 126,3 km2. Nejvyšším bodem je Krikellos s nadmořskou výškou 821 m.", "id": 997883} {"src_title": "Nintendo 64", "tgt_title": "Nintendo 64", "src_document": [{"title": "Entstehung und Werdegang.", "content": "Das Nintendo 64 wurde ab 1993 zunächst zusammen mit dem Workstation-Hersteller Silicon Graphics unter dem Projektnamen „Project Reality“ – das später in „Ultra 64“ umbenannt wurde – entwickelt. Durch die Verwendung von Steckmodulen sollte das Schwarzkopierproblem umgangen werden. Zudem entfielen lange Ladezeiten und das Speichern von Spielständen war durch einen (bei manchen Spielen batteriegestützten) Speicher direkt auf dem Modul möglich. Im Vergleich zur CD-ROM lagen die Produktionskosten der Module jedoch wesentlich höher und aufgrund der deutlich geringeren Speicherkapazität von nur bis zu 64 MB (512 Mbit) konnten kaum vorgerenderte Video- und aufwändige Audiosequenzen in die Spiele integriert werden. Aus diesen und anderen Gründen, wie der komplizierteren Spieleprogrammierung, wurde das Nintendo 64 von Anfang an eher spärlich von den Spieleherstellern berücksichtigt. Der bekannteste Entwickler hierbei ist Square, der seine besonders für den japanischen Markt bedeutenden Rollenspiele der \"Final-Fantasy\"-Reihe nicht für das Nintendo 64, sondern für die PlayStation veröffentlichte. Nintendo selbst war zusammen mit Rare der mit Abstand wichtigste Lieferant hochwertiger N64-Spiele. 2001 endete die Software-Entwicklung für das Nintendo 64 nach weltweit etwa 400 Titeln (davon über 250 in Deutschland), ca. 225 Millionen verkaufter Spiele und knapp 33 Millionen verkaufter Konsolen. Einer der letzten kommerziellen Erfolge war das Spiel \"Paper Mario,\" welches ebenfalls im Jahr 2001 erschien.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen und Peripherie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Controller.", "content": "Der Controller des Nintendo 64, ein Gamepad, das an einem der vier Anschlüsse an der Konsole Platz findet, hat eine außergewöhnliche Form mit drei Griffen: Der linke Griff bietet das seit NES-Zeiten verwendete Steuerkreuz und die L-Schultertaste, der rechte Griff die meisten der insgesamt zehn Tasten (auffällig: die vier kleineren C-Knöpfe) und der mittlere Griff den Abzug-ähnlichen Z-Trigger-Knopf und einen damals neuartigen Analogstick, von dem die meisten Spiele Gebrauch machten, da er eine feinfühlige Steuerung in 3D-Spielen ermöglichte. Aufgrund der punktuellen Rückfederung dieses Analogsticks war das Verschleißrisiko bei unsachgemäßer Handhabung recht hoch. Vor allem bei Spielen der \"Mario-Party\"-Reihe musste man den Stick bei den diversen Minispielen mehrmals intensiv im Kreis drehen, was unweigerlich zu einem Kraftverlust der Rückfederung und Ablagerung von Schleifmaterial führte. Aus diesem Grund änderte man die Analogstick-Aufhängung bei der Nachfolgekonsole, dem Nintendo GameCube, um möglichen Verschleiß zu minimieren. Auf der Unterseite des Controllers kann ein sogenanntes Controller Pak zum Speichern der Spielstände oder ein Rumble Pak zum Erzeugen von Rüttel-/Vibrationseffekten eingesetzt werden. Das Controller Pak ist beim Nintendo 64 aufgrund des modulinternen Speichersystems nicht unbedingt nötig. Allerdings verzichteten einige Hersteller darauf sodass einige Spiele dieses Pak voraussetzen. Intern befindet sich ein 32 Kilobyte großer SRAM-Chip vom Typ Toshiba TC55257DFL-85L und die dafür nötige Batterie. Der Speicher ist in 128 Seiten aufgeteilt, von denen 123 zum Speichern von Spielständen zur Verfügung stehen, wofür je nach Spiel eine bis alle 123 Seiten benötigt werden. Unabhängig von der Auslastung der Seiten besteht eine Begrenzung auf maximal 16 gespeicherte Spielstände pro Controller Pak.", "section_level": 2}, {"title": "Rumble Pak.", "content": "Das Rumble Pak wurde 1997 zusammen mit dem Spiel \"Lylat Wars\" in einem Bundle und später auch einzeln verkauft. Dieses Feature wurde von anderen Herstellern kopiert und ist heute in jedem Konsolen-Controller Standard (abgesehen von der fehlenden Rumble-Funktion des PS3-Controllers „Sixaxis“ und des Wavebird-Controller für den Nintendo GameCube). Nintendo bot nie ein Pak an, das die Funktionen von Rumble und Controller Pak vereinte, so dass der Spieler sich bisweilen gezwungen sah, zwischen Rumble-Effekt und Speichermöglichkeit – wenn ein Spiel kein Speichern auf dem Modul unterstützte – zu wählen. Um dieses Problem zu umgehen, wurde in späteren Spielen die Möglichkeit gegeben, die Paks für einen Moment auszutauschen. Andere Hersteller boten Module an, die zwischen Speichern und Vibration umgeschaltet werden konnten, was allerdings keine optimale Lösung darstellte, da diese Module mit einigen Spielen nicht korrekt arbeiteten.", "section_level": 2}, {"title": "Expansion Pak.", "content": "Eine besondere Erweiterung stellt das Expansion Pak dar, welches in einen kleinen Schacht auf der Konsolenoberseite eingesetzt werden kann, wodurch der Arbeitsspeicher von 4 MB auf 8 MB erhöht wird. In einigen Spielen kann dadurch optional eine höhere Texturgröße (sogenannte High-Resolution) gewählt werden, bei der die Anzahl der Pixel von 320 × 240 auf 640 × 480 erhöht wird. Die höhere Texturgröße beansprucht jedoch mehr Rechenleistung, somit erhält man auch eine niedrigere Bildwiederholfrequenz. Für drei Titel \"(Donkey Kong 64, \"sowie große Teile von\" Perfect Dark)\" ist das Expansion Pak sogar zwingend erforderlich, weswegen es auch \"Donkey Kong 64\" beilag. Um das Expansion Pak einsetzen zu können, muss zunächst das \"Jumper Pak,\" eine Art Pseudo-Modul ohne zusätzlichen Arbeitsspeicher, entfernt werden. In späteren Bundles des Nintendo 64 war das Expansion Pak bereits eingesetzt und mit einem Aufkleber, auf dem „Do not remove this label.“ steht, verklebt.", "section_level": 2}, {"title": "Transfer Pak.", "content": "Es gab von Nintendo zudem noch das Transfer Pak zum Übertragen von Game-Boy-Daten in ein N64-Spiel. Es besitzt selbst einen Schacht, in den ein Game Boy-Spielmodul gesteckt wird. So kann ein Datenaustausch zwischen GB- und N64-Modul erfolgen. Nur wenige N64-Spiele wie \"Pokémon Stadium\" sowie dessen Nachfolger \"Pokémon Stadium 2\" nutzten dieses Feature. Bei \"Mario Golf\" und \"Mario Tennis\" ermöglichte das Transfer Pak den Austausch von Charakterdaten zwischen Game-Boy- und Nintendo-64-Version des jeweiligen Spiels. Bei \"Perfect Dark\" für den Nintendo 64 ließen sich außerdem durch Verbindung mit der Game-Boy-Version des Spiels Cheats freischalten.", "section_level": 2}, {"title": "Controller Pak.", "content": "Das Controller Pak war ein Zubehör, das wie das Rumble Pak und Transfer Pak in die Aussparung auf der Rückseite des Nintendo-64-Controllers gesteckt werden konnte. Es handelte sich um ein batteriegestütztes Speichermodul, das separat erworben werden konnte. Damit konnten bei ausgewählten Spielen, die durch ein spezielles Zeichen auf der Verpackung gekennzeichnet waren, Daten gespeichert werden. (z. B. bei Diddy Kong Racing, um Highscorezeiten zu sichern).", "section_level": 2}, {"title": "Microphone Pak.", "content": "Weiterhin erschien nur in Japan und der USA speziell das Microphone Pak zur Spracherkennung und -steuerung im Pokémon-Spiel \"Hey You, Pikachu!\". Dazu wird die Spracherkennungshardware („Voice Recognition Unit“ kurz VRU [NUS-020]) an den vierten Controller-Anschluss des Nintendo 64 angeschlossen, während das eigentliche Mikrofon [NUS-021] in den Controller Pak-Schacht an der Controller-Unterseite gesteckt wird, dort aber keine elektrische Verbindung herstellt (das japanische Mikrofon ist ein Headset). Die VRUs sind regionalgebunden und eine VRU für die USA-Region kann nicht für japanische Spiele verwendet werden und umgekehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "Ursprünglich war das Nintendo 64 nur in Schwarz erhältlich, später folgten verschiedene farbige Gehäusevarianten (blau, grün, lila, orange und rot), meist halbtransparent. Die Ausführung entsprach aber jeweils dem Grundgerät. Diese Varianten waren nur in speziellen Angeboten zusammen mit einem beworbenen Spiel erhältlich. Außer der Grundkonsole wurde auch oft der Handcontroller farblich modifiziert. Es gab auch eine Version mit dem Spiel \"GoldenEye 007\". 2000 folgte eine neue Gehäusevariante im blau-gelben Pokémon-Design mit einer Pikachu-Figur auf der rechten Oberseite sowie einem Pokéball als Ein-/Ausschalter. Der rechte Fuß Pikachus dient als Reset-Taste. Dazu gab es einen entsprechend gefärbten Controller mit dem Schriftzug \"Pokémon\". Dies ist nicht zu verwechseln mit der Pokémon-Edition von 2001, welche nur ein normales Grundgerät mit einem Pokémon-Aufkleber an der linken Seite darstellte. Des Weiteren gab es in Japan und den USA auch eine goldene Konsole. In Europa musste man sich mit einem goldenen Controller begnügen. In Südkorea wurde die Konsole als \"Hyundai Comboy 64\" von Hyundai Electronics vertrieben, wobei der Originalschriftzug samt Logo beibehalten wurde. 2003 wurde die gesamte Hardware in einem Controller untergebracht und als iQue Player ausschließlich in China veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Emulation.", "content": "Wie bereits bei den beiden Vorgängern NES und SNES ist es auch beim Nintendo 64 möglich, die Spiele mittels spezieller Lesegeräte von den Steckmodulen auf einen Computer zu kopieren und per Emulator zu spielen. Jedoch ist die Hardware des N64 schwieriger zu emulieren, so dass bislang kein Emulator ein völlig fehlerfreies Ergebnis liefert. Besonders auffällig ist dies bei der Audio-Emulation, wo es recht oft zu Knacksern und Aussetzern des Tons kommt. Auch Grafikfehler wie z. B. fehlende oder verschwindende Texturen oder Polygone sind häufig zu beobachten. In der N64-Emulationsszene hat es sich etabliert, auf Plug-ins hinsichtlich der einzelnen zu emulierenden Komponenten zurückzugreifen. So ist es möglich, die komplette Video-, Audio- und Controller-Emulation auszutauschen, um bei Problemen so eventuell schnell eine Lösung herbeizuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Homebrew und Sicherheitskopien.", "content": "Noch im Jahr 1996 erschienen die ersten Geräte, mit denen es möglich war, Sicherheitskopien der Module zu erstellen. Diese konnten dann, wie auch Homebrew-Software, auf der Konsole ausgeführt werden. Der Preis für diese technisch einem PC ähnelnden Geräte lag zwischen 500 DM und 800 DM. Als Datenträger wurden CD-Rs, 100-MB-Zip-Disketten oder Flash-Speicher verwendet. Spätere Modifikationen von Hobby-Entwicklern machten es möglich, Festplatten oder CompactFlash-Speicher zu nutzen. Die Anschlussarten zum N64 waren unterschiedlich. Einige nutzten den Erweiterungsanschluss an der Unterseite des N64, andere den Modulschacht. Im Vergleich zur PlayStation war die Homebrew-Szene auf dem Nintendo 64 relativ klein.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele.", "content": "Für das Nintendo 64 erschienen einige der beliebtesten Spiele aller Zeiten, wie beispielsweise das mit 99 von 100 Punkten von Metacritic bewertete oder der Launchtitel Super Mario 64. Als eines der letzten Spiel und als einziges im Jahr 2002 erschien Tony Hawk’s Pro Skater 3 im Jahr 2002, allerdings nur in Nordamerika, für die Konsole. Wegen der hohen Herstellungskosten der Module waren N64-Spiele erheblich teurer als die CD-ROM-Titel der Konkurrenz. Conker’s Bad Fur Day kostete bei Erscheinen 2001 so rund 180 DM.", "section_level": 1}, {"title": "64DD.", "content": "Das 64DD \"(64 Dynamic Drive,\" \"auch bekannt als 64 Disk Drive)\" ist eine Spielkonsole von Nintendo als Zusatzgerät für das Nintendo 64 (im Zusammenhang mit dem Nintendo 64 auch Nintendo 64DD oder N64DD genannt). Es wurde auf der 8. Shoshinkai 1996 angekündigt und sollte im März 1997 erscheinen. Mit großer Verzögerung wurde das 64DD jedoch erst im Winter 1999 in Japan veröffentlicht. Da nur wenige Einheiten produziert wurden, wird es allgemein als Misserfolg eingestuft. Lediglich neun Spiele erschienen, jedoch konnte man mit Hilfe des RandnetDD-Service chatten und online spielen. Zu einer Veröffentlichung des 64DD außerhalb Japans kam es nicht. Im März 2001 wurde das RandnetDD schließlich abgeschaltet. Im Endeffekt bezeichnete Nintendo das Gerät als Experiment und vieles, was auf dem 64DD getestet wurde, ist auf dem Nintendo GameCube zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Das 64DD wird an den unterseitigen EXT-Schacht des Nintendo 64 angeschlossen und bildet dann eine Art Sockel, auf dem die Hauptkonsole steht und das 64DD mit Strom versorgt. Es funktioniert nur mit dem mitgelieferten Expansion Pak. Befindet sich im N64 ein Spielemodul, wird das 64DD ignoriert. Ansonsten wird auf das Zusatzlaufwerk zugegriffen, das keine Spielemodule, sondern Zip-ähnliche Disks verwendet, die 64 MB Speicherkapazität bieten, von denen bis zu 38 MB wiederbeschreibbar sind.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Im Lieferumfang befand sich die Randnet-Disk, welche zusammen mit dem ebenfalls mitgelieferten Modem-Modul den Zugang zum RandnetDD ermöglichte, welches verschiedene Mehrspieler-, Mail- und Chatfunktionen bot. Als Zubehör gab es eine Maus, eine Tastatur und ein spezielles Capture-Modul, mit dem man externe Geräte anschließen konnte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Nintendo 64 (Eigenschreibweise: NINTENDO, offiziell abgekürzt als N64, manchmal auch fälschlicherweise als der oder die Nintendo 64 bezeichnet, jap.: \"ニンテンドウ64\", Hepburn: \"Nintendō Rokujūyon\"), benannt nach seinem 64-Bit-Hauptprozessor, ist die dritte weltweit veröffentlichte stationäre Spielkonsole von Nintendo. Sie ist der Nachfolger des Super Nintendo Entertainment System (SNES) und die erste Spielkonsole mit einer 64-Bit-Architektur. Veröffentlicht wurde sie erstmals am 23. Juni 1996 in Japan, am 29. September 1996 in Nordamerika und am 1. März 1997 in Europa. Als Konsole der fünften Generation konkurrierte sie hauptsächlich mit der PlayStation von Sony und dem Sega Saturn, konnte bezüglich der Verkaufszahlen jedoch nur letztere Konsole schlagen. ", "tgt_summary": "Nintendo 64 (stylizováno jako NINTENDO64, zkráceně N64) je herní konzole páté generace vyvinutá firmou Nintendo a poprvé uvedena na trh 23. června 1996 v Japonsku. ", "id": 1165874} {"src_title": "Pliozän", "tgt_title": "Pliocén", "src_document": [{"title": "Namensgebung und Geschichte.", "content": "Der Name (von griechisch πλεῖον = mehr und καινός = neu, ungewöhnlich) stammt von Charles Lyell, der ihn 1847 zur Unterteilung des Tertiärs vorschlug. Bis 2004 wurde das Pliozän als letzte Serie des Tertiärs vor dem Quartär angesehen. Dann wurde von Gradstein et al. in ihrer Publikation \"A Geologic Timescale\" vorgeschlagen, das Quartär ganz aufzugeben und Pleistozän und Holozän zum Neogen zu stellen. Dies rief jedoch heftigen Widerspruch von Seiten der verschiedenen Quartär-Vereinigungen hervor mit dem Ergebnis, dass das Quartär als System mit den beiden Serien Pleistozän und Holozän erhalten bleibt. Dem Pleistozän wurde zudem die oberste Stufe des Pliozäns, das Gelasium, zugeschlagen. Die Ratifizierung dieses Vorschlags durch das International Union of Geological Sciences (IUGS) erfolgte im Juni 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Definition und GSSP.", "content": "Als Basis der Serie (und als Basis der Stufe des Zancleum) wurde die Obergrenze der magnetischen Polaritäts-Chronozone C3r (rund 100.000 Jahre vor der Thvera normal-polaren Subchronozone C3n.4n) definiert. Außerdem liegt die Grenze nahe dem Aussterbehorizont der kalkigen Nanoplankton-Art \"Triquetrorhabdulus rugosus\" (= Basis der CN10b-Zone) und dem Erstauftreten der kalkigen Nanoplankton-Art \"Ceratolithus acutus\". Die Obergrenze des Pliozäns (nach Ausgliederung des Gelasiums) ist die Isotopen-Stufe 103, die Basis der magnetischen Polaritäts-Chronozone C2r (Matuyama-Chronozone), und etwas darüber liegen die Aussterbehorizonte der kalkigen Nanoplankton-Arten \"Discoaster pentaradiatus\" und \"Discoaster surculus\". Der GSSP (= globaler Eichpunkt) für den Beginn des Pliozäns (und damit auch die Grenze Zancleum/Messinium) liegt in der Nähe der antiken Stadt Herakleia Minoa (Sizilien, Italien).", "section_level": 1}, {"title": "Untergliederung.", "content": "Das Pliozän wurde früher in drei Stufen unterteilt, nach der Ausgliederung des Gelasiums sind es nur noch zwei Stufen: In den großen Sedimentationsbecken Mitteleuropas werden die dort abgelagerten Sedimente hauptsächlich mit regionalen Stufen gegliedert. Für das zentrale Paratethys-Becken werden folgende regionale Stufen benutzt:", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Im Pliozän war das Klima relativ stabil und warm. Der Anteil an Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre wurde durch Untersuchung von Δ13C organischen Materials aus Meeressedimenten und versteinerten Blättern ermittelt und betrug Mitte des Pliozän etwa 360 bis 400 ppm; eine Konzentration von 400 ppm wurde im Jahr 2014 wieder erreicht. Die Jahresdurchschnittstemperaturen lagen zunächst etwa zwei Millionen Jahre lang rund 2–3 °C über den Temperaturen vorindustrieller Zeit. Verschiedene Klimaproxies dokumentieren einen 15–25 Meter erhöhten Meeresspiegel im Vergleich zu heute. Gegen Ende kündigte eine allmähliche Abkühlung das bevorstehende Quartäre Eiszeitalter an: Mit der Vereisung der Arktis im Gelasium begann das Quartär, das bis heute andauert.", "section_level": 1}, {"title": "Paläogeographie.", "content": "Die Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika begann sich zu bilden, was stärkere Auswirkungen auf die Ausbreitung vieler Tiergattungen, z. B. der Rüsseltiere von Afrika über Asien nach Nord- und Südamerika hatte. In der südamerikanischen Tierwelt, die sich in der Isolation des Kontinents bis dahin eigenständig entwickelt hatte, verdrängten die eingewanderten Säbelzahnkatzen die Terrorvögel von der Spitze der Nahrungspyramide.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europa.", "content": "Viele Tiergattungen des Pliozäns hatten bereits im vorangehenden Miozän gelebt. Die größten Tiere Europas wurden am Beginn der Epoche durch das elefantenähnliche Rüsseltier \"Anancus\" und durch zygodonte Mastodonten der Gattung \"Mammut\" repräsentiert. Giraffen und boselaphine Hornträger (Verwandte der Nilgauantilope) waren in dieser Epoche zum letzten Mal auch in Europa verbreitet. Typisch für Europa waren damals auch Gazellen (\"Gazella\", \"Hispanodorcas\"). Große Hornträger überlebten mit \"Parabos\" aus dem Miozän und brachten mit der Gattung \"Alephis\" noch größere Formen hervor. Die fortschrittlicheren Formen der Hirsche (\"Croizetoceros\" und \"Pliocervus\") brachten immer komplexere und größere Geweihe hervor. Unter den Schweinen überlebte \"Propotamochoerus\" aus dem Miozän. Außerdem tauchten die ersten echten Schweine der Gattung \"Sus\" mit \"Sus arvernensis\" auf. In Europa verschwanden vorübergehend die Flusspferde (\"Hexaprotodon\") während die Kamele im Pliozän mit \"Paracamelus\" vor allem im Südosten verbreitet waren. Fossile Erdferkel (\"Orycteropus\") sind etwa aus der Gegend von Perpignan bekannt. Die Nashörner büßten zu Beginn des Pliozäns einen Großteil ihrer Formenvielfalt ein. So starben in Europa und dem östlichen Mittelmeerraum alle hornlosen Formen aus. Die Gattungen \"Ceratotherium\" und \"Diceros\", die heute in Afrika noch durch Breitmaulnashorn und Spitzmaulnashorn vertreten sind, sowie das hornlose, flusspferdartige \"Brachypotherium\" waren seit dem Beginn des Pliozäns auf Afrika beschränkt. In Europa überlebte von den Nashörnern nur \"Stephanorhinus\". Die Pferde waren mit \"Hipparion\" verbreitet, Tapire (\"Tapirus\") kamen vor allem in Südeuropa vor. Die beiden Säbelzahnkatzen \"Machairodus\" und \"Paramachairodus\" verschwanden am Beginn des Pliozäns aus Europa. \"Metailurus\" wurde durch \"Dinofelis\" ersetzt. Hyänen waren durch knochenknackende Formen wie \"Pachycrocuta\" und kleine Räuber wie \"Plioviverrops\" vertreten. Daneben gab es die so genannten Gepardhyänen (\"Chasmaporthetes\"), die weniger an das aufbrechen von Knochen, sondern eher an schnelle Verfolgungsjagden angepasst waren. Die Gattung \"Chasmaportestes\" war auch in Afrika und Asien verbreitet und wanderte über die Beringstraße auch nach Nordamerika ein. Auch Geparde waren in Europa mit \"Acinonyx pardinensis\" verbreitet. Kleinere Räuber waren durch Füchse (\"Vulpes\") und Marderhunde (\"Nyctereutes\") vertreten. Mit \"Agriotherium\" überlebten auch die Bären aus dem Miozän bis ins Pliozän. Die Gattung \"Ursus\", die sich im Miozän Asiens aus \"Ursavus\" entwickelt haben dürfte, tauchte im Pliozän mit \"Ursus minimus\" erstmals in Europa auf. Affen waren mit \"Macaca prisca\", einem Verwandten des Berberaffen, sowie durch die Gattungen \"Paradolichopithecus\", \"Dolichopithecus\" und \"Mesopithecus\" ebenfalls verbreitet. Die Hominoiden waren dagegen im späten Miozän aus Europa verschwunden. Die Nager waren im Pliozän Europas durch verschiedene Gattungen von Muriden (\"Apodemus\" etc.) sowie durch Cricetiden (\"Ruscinomys\" und \"Apocricetus\") aus dem Miozän weiterhin vertreten. Außerdem sind Flughörnchen (\"Pliopetaurista\") und Biber (\"Castor\") verbreitet. Im Süden Europas kamen Krokodile und Riesenschildkröten vor. Eine kurze kühle Phase im ansonsten milden Klima des frühen Pliozäns führte vor rund 4 Millionen Jahren zum Einwandern von Steppennagern mit sigmodonten Zähnen wie \"Trilophomys\", \"Celadensia\" und \"Bjornkurtenia\" nach Europa. Gegen Ende des Pliozäns vor rund 3,2 Millionen Jahren verschwanden in Europa die letzten Giraffen. Der große Hornträger \"Parabos\" wurde zu dieser Zeit durch die Gattung \"Leptobos\" ersetzt, der bereits stark an heutige Rinder der Gattung \"Bos\" erinnerte. Weitere Hornträger, die nach Europa einwanderten, waren \"Gazellospira\", \"Megalovis\", \"Pliotragus\". Dazu kamen die ersten Hirsche der heutigen Gattung \"Cervus\" sowie erste Vertreter der Riesenhirsche (\"Arvernoceros\"). Unter den Raubtieren tauchte ebenfalls vor etwa 3 Millionen Jahren die puma-ähnliche Katze \"Viretailurus schaubi\" zum ersten Mal auf. Außerdem erschienen erstmals hochentwickelte machairodontine Säbelzahnkatzen wie \"Megantereon\" und \"Homotherium\". Am Ende des Pliozäns vor etwa 2,6 Millionen Jahren setzte eine Abkühlung des Erdklimas ein, in deren Verlauf Mammute (\"Mammuthus\") einwanderten und die alten Rüsseltiere wie \"Anancus\" ersetzten. Gleichzeitig wurden die Hipparionen durch moderne Pferde der Gattung \"Equus\" ersetzt, die sich vorher in Amerika aus \"Pliohippus\" entwickelten. Zwei weitere Einwanderer am Ende der Epoche waren \"Eucladoceros\", ein großer Hirsch mit sehr komplexem Geweih und \"Libralces\", ein früher Elch. Dazu kamen die Hornträger \"Gallogoral\" und \"Preaovibos\". Letzterer war ein Vorläufer des heutigen Moschusochsen und ersetzte offenbar \"Megalovis\" und \"Pliotragus\". Gleichzeitig verschwanden die Gazellen (\"Gazella\", \"Gazellospira\") aus Europa. Zu den neuen Einwanderern zählten auch Vorläufer der heutigen Wölfe, die in Europa mit \"Canis etruscus\" erschienen, sowie der Europäische Jaguar (\"Panthera gombaszoegensis\"). Die Gepardhyänen verschwanden zu dieser Zeit, die große Katze \"Dinofelis\" hatte sich sogar bereits etwas früher aus Europa zurückgezogen. Die Krokodile, Riesenschildkröten und Tapire verschwanden ebenfalls aus Europa. Durch diese Wechsel bedingt glich die Fauna der folgenden Epoche des Pleistozäns bereits stark der heutigen Tierwelt.", "section_level": 2}, {"title": "Asien.", "content": "Asien war mit Europa verbunden und beherbergte größtenteils ähnliche Tierformen. Allerdings überlebten hier einige Formen, wie die Chalicotherien und Giraffen länger. Typisch für das Pliozän Asiens ist auch die Nashorngattung \"Rhinoceros\".", "section_level": 2}, {"title": "Afrika.", "content": "Die Rüsseltiere waren im Pliozän Afrikas reichhaltig durch Elefanten (\"Elephas\", \"Loxodonta\", \"Mammuthus\"), Gomphotherien (\"Anancus\") und Deinotherien (\"Deinotherium\") repräsentiert. Seit dem mittleren Pliozän kamen die beiden heute noch lebenden Nashornarten (Breitmaulnashorn und Spitzmaulnashorn) vor. Bis zum Ende des Pliozäns vor etwa 2 Millionen Jahren überlebten die Chalicotherien mit \"Ancylotherium hennigi\" in Afrika. Die Pferde waren durch Hipparionen vertreten, bis am Beginn des Pleistozäns die Gattung \"Equus\" erschien. Verschiedene Schweine (\"Notochoerus\", \"Kolpochoerus\", \"Metridichoerus\") und zahlreiche Hornträger sind bekannt. Die Impalas waren ebenso wie die Gattungen \"Gazella\" und \"Tragelaphus\" bereits vertreten. Giraffen waren durch langhalsige Formen (\"Giraffa jumae\") ebenso wie durch die ausgestorbenen Rindergiraffen (\"Sivatherium\") vertreten. Flusspferde sind vor allem durch die Gattung \"Hexaprotodon\" repräsentiert. Kamele sind im Fossilbericht Afrikas generell selten, erreichten aber im Pliozän südwärts immerhin Malawi. Die großen Raubtiere waren durch verschiedene Hyänen, Hunde und Katzen vertreten. Zu den großen Katzen zählte \"Dinofelis\", \"Megantereon\", \"Homotherium\" und seit dem späteren Pliozän auch die Gattungen \"Panthera\" und \"Acinonyx\". Löwengroße \"Panthera\"-Formen sind etwa aus Laetoli in Tansania bekannt. Im Pliozän waren auch Bären mit \"Agriotherium\" bis in den Süden Afrikas verbreitet. Darüber hinaus lebten im Pliozän die Australopithecinen als Vorfahren des Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Nordamerika.", "content": "Am Beginn des Pliozäns Nordamerikas waren Pferde, Tapire, Rüsseltiere, Kamele und große Säbelzahnkatzen (\"Megantereon\") vertreten. Die knochenknackenden Hyänen wurden im Pliozän Nordamerikas durch große Hunde der Gattung \"Osteoborus\" vertreten. Im Verlauf des Pliozäns bildete sich die Mittelamerikanische Landbrücke, die zum ersten Mal seit Millionen Jahre währender Isolation den nordamerikanischen mit dem südamerikanischen Kontinent verband. Während dieses großen amerikanischen Faunenaustauschs wanderten Bodenfaultiere, Glyptodonten, Pampatherien und Gürteltiere aus Südamerika ein und besiedelten Nordamerika. Dagegen verschwanden die Nashörner im Verlauf des Pliozäns mit Gattungen wie \"Teleoceras\" endgültig aus Nordamerika.", "section_level": 2}, {"title": "Südamerika.", "content": "Der südamerikanische Kontinent war stärker vom großen Faunenaustausch betroffen als Nordamerika. Zahlreiche heute für Südamerika typische Säugetierfamilien wanderten im Pliozän über die neu entstandene mittelamerikanische Landbrücke. Darunter waren die Katzen, Hunde, Kamele, Hirsche, Nabelschweine und Tapire. Auch einige Familien, die erst ganz am Ende des Pleistozäns wieder aus Südamerika verschwanden, so etwa die Pferde und Gomphotherien, wanderten damals ein. Sie ersetzten die einzigartige Fauna des südamerikanischen Pliozäns zum großen Teil. Zahlreiche südamerikanische Säuger, die sich in Südamerika isoliert entwickelt hatten, starben aus und wurden durch die Einwanderer aus dem Norden ersetzt. Darunter war der Säbelzahnräuber \"Thylacosmilus\". Unter den Formen, die sich behaupten konnten, befanden sich vor allem verschiedene Nebengelenktiere (Faultiere, Ameisenbären, Glyptodonten, Gürteltiere) sowie einige Südamerikanische Huftiere wie \"Toxodon\" und \"Macrauchenia\". Außerdem überlebten zahlreiche Nager und Primaten, die bereits erheblich früher als \"Inselhüpfer\" über enge Meeresarme nach Südamerika eingewandert waren.", "section_level": 2}, {"title": "Alpidische Gebirgsbildung.", "content": "Die im Neogen (vor allem im Miozän) ablaufende alpidische Gebirgsbildung der Alpen, Karpaten und anderer Gebirge in Eurasien (Himalaya) kam fast zum Stillstand (geringe Hebungen gibt es bis heute). Die großen Sedimentmassen in Europas Ebenen und tektonischen Becken wurden im Pliozän nur noch durch eine relativ dünne Formation überdeckt, bevor die Gletscher und Schotter der ersten großen Kaltzeiten die heutigen Landschaften prägten.", "section_level": 1}, {"title": "Massenaussterben.", "content": "Am Ende des Pliozän kam es zu einem erst Mitte 2017 entdeckten Massenaussterben. Betroffen war die marine Megafauna. Etwa ein Drittel der Gattungen großer Meerestiere verschwand. Betroffen waren Wale, die Seekühe des Mittelmeeres, Haie, Meeresvögel und Meeresschildkröten, darunter der große Hai \"Otodus megalodon\". Ursache des Massenaussterbens war die globale Abkühlung durch das beginnende Eiszeitalter. Diese ließ den Meeresspiegel sinken, so dass die flachen Küstenmeere der Kontinentalschelfgebiete, Lebensraum der betroffenen Arten, stark schrumpften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Pliozän ist in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Serie (= Zeitintervall) des Neogen. Es begann vor etwa Millionen Jahren und endete vor etwa Millionen Jahren. Vor dem \"Pliozän\" liegt das Miozän. Nach ihm folgt das Pleistozän, die Eiszeit, mit einem Wechsel von Warm- und Kaltzeiten bis ins Holozän, die geologische Gegenwart.", "tgt_summary": "Pliocén je geologické období, spadající do éry kenozoika. Je řazen na konec dnes již neoficiálního geologického období známého jako terciér (třetihory). Počátek pliocénu je kladen do doby před 5,33 miliony let a končí přechodem ke kvartéru před 2,58 miliony let. Vymezení konce pliocénu bylo dlouho předmětem diskusí. Proto se ve starší literatuře můžeme setkat s datem před 1,8 miliony let. Mezinárodní komise pro stratigrafii však v roce 2008 dříve pliocénní stupeň gelas přiřadila ke kvartérnímu pleistocénu. ", "id": 1179393} {"src_title": "Triumvirat", "tgt_title": "Triumvirát", "src_document": [{"title": "Römische Geschichte.", "content": "Zu den regulären Magistraturen im antiken Rom gehörten mehrere Dreimännerkollegien \"(Tresviri)\", die mit Polizei- und Justizaufgaben betrauten \"Tresviri capitales\" und die als Münzmeister fungierenden \"Tresviri monetales\". Daneben gab es Sonderkommissionen von drei Männern zur Gründung von Kolonien oder Verteilung von Ackerland. Solche Kommissionen bekamen in der Zeit der gracchischen Reformversuche eine erhöhte politische Bedeutung und waren damit Vorläufer der beiden bekannten Triumvirate im 1. Jahrhundert v. Chr.", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Triumvirat.", "content": "Die Mitglieder des ersten Triumvirats in Porträtbüsten: Im Jahr 60 v. Chr. schlossen sich Gaius Iulius Caesar, Gnaeus Pompeius Magnus und Marcus Licinius Crassus zu einem inoffiziellen Bündnis, das später als Erstes Triumvirat bezeichnet wurde, zusammen. Im Jahr 56 v. Chr. erneuerte man auf Initiative Caesars das Bündnis. Nach dem Rücktritt Sullas als Diktator wurden Pompeius und Crassus zu den bestimmenden Figuren der römischen Politik. Beide gehörten zunächst eher zu den Optimaten, machten aber im Jahr 70 v. Chr. als Konsuln fast alle Gesetzesänderungen Sullas rückgängig und näherten sich damit popularen Positionen an. Als Befehlshaber der Legionen im 3. Mithridatischen Krieg und bei der Niederschlagung des Sklavenaufstands unter Spartacus stiegen beide zu Militärpotentaten auf, denen sich ihre Klientel unter den Soldaten und Veteranen verpflichtet fühlte. Wie Gaius Marius und Sulla vor ihnen wurden sie damit in die Lage versetzt, Politik am Senat vorbei machen zu können, für dessen Machtstellung sie als – ehemalige – Optimaten eigentlich hätten eintreten müssen. Als die Optimaten im Senat Crassus und Pompeius, der sich nach seiner Rückkehr von einem triumphalen Orientfeldzug unantastbar wähnte, vor den Kopf stießen, erkannte der aufstrebende designierte Consul Caesar die Gunst der Stunde. Auf die Initiative Caesars hin schlossen sich Caesar, Pompeius und Crassus (obwohl diese einander wohl nicht besonders mochten) zu einem informellen Bündnis zusammen. Am Senat vorbei und vorerst im Verdeckten sollte diese „Dreimännerherrschaft“ sicherstellen, „dass nichts im Staate geschehen solle, was einem von den dreien missfiele“ (Sueton). Angeblich hatte man auch Cicero einbeziehen wollen, doch dieser lehnte eine Zusammenarbeit ab. Als der Senat sich im Jahr 59 v. Chr. weigerte, die nun von Caesar eingebrachten Ackergesetze, die zur Versorgung der Veteranen des Pompeius mit Land dienen sollten, zu unterstützen, stellte sich Pompeius angeblich neben Caesar in der Volksversammlung (Comitium) auf die Rostra, zückte das Schwert und gab dem Volk zu verstehen, dass er jeden persönlich erstechen wolle, der gegen dieses Gesetz stimme. Damit war das Bündnis auch gegenüber der \"plebs\" offengelegt. Diese Allianz war im Stande, die gesamten politischen Vorgänge in der Republik zu steuern und zu untergraben – Caesar als Consul setzte nun durch, was die Triumvirn wollten, und setzte sich auch über das Veto seines Kollegen Bibulus, eines Optimaten, hinweg. Dies war ein offener Verfassungsbruch, dem der Senat zunächst hilflos zusehen musste. All dies war möglich, weil die drei Männer zusammen alles dazu Nötige mitbrachten: Crassus als reichster Mann Roms das Geld, Pompeius als erfolgreichster General seiner Zeit das militärische Potential und zahlreiche ihm verpflichtete Klienten, Caesar das Consulat für das Jahr 59 v. Chr. verbunden mit politischer Genialität und skrupelloser Tatkraft. Zur Bekräftigung des Bündnisses heiratete Pompeius zusätzlich noch Caesars Tochter Iulia. Caesar war im Triumvirat zunächst nur „Juniorpartner“. Seine Amtsführung war im Senat umstritten; eine Strafverfolgung nach dem Ende seines Konsulats – Amtsträger waren immun – wurde aber durch die mit fünf Jahren ungewöhnlich lange Amtszeit Caesars als Prokonsul in Illyrien und in Gallien (Cis- und Transalpina) verhindert. Caesar nutzte die Provinz Gallia cisalpina als Ausgangsbasis, um in den Jahren 58–50 v. Chr. das gesamte nicht-römische Gallien zu erobern. Dies brachte ihm nicht nur ungeheure Reichtümer, sondern für die Dauer seines Auftrags auch die Befehlsgewalt, das \"Imperium\", über riesige Armeen ein, die er sich in dieser Zeit persönlich verpflichten konnte. Die Verlängerung des Triumvirats 56 v. Chr. in Ravenna und Lucca erreichte das gemeinsame Konsulat von Crassus und Pompeius für das Jahr 55 v. Chr. und die Verlängerung von Caesars Prokonsulat in Gallien um weitere fünf Jahre. Nachdem aber Crassus im Jahr 53 v. Chr. im Krieg gegen die Parther gefallen war und sich Pompeius dem Senat wieder angenähert hatte, da ihm Caesars Macht zu groß zu werden schien und die familiäre Verbindung zwischen den beiden Männern durch den Tod Iulias zerbrochen war, brach das erste Triumvirat, spätestens mit Beginn des Bürgerkriegs 49 v. Chr., auseinander. Das Triumvirat erfüllte nicht nur den Bestand eines Bündnisses oder politischen Paktes, es war eine rein „männerfreundschaftliche“ Zweckbeziehung. Natürlich war sicherlich nach der Bekanntgabe dieses Bündnisses jedem Römer klar, welche enormen Auswirkungen auf die Politik solch ein Zusammenschluss haben würde. Aber da in der römischen Politik die politische Freundschaft, die \"amicitia\", einen festen Platz hatte, war das Triumvirat im Prinzip nichts anderes als solch eine Freundschaft im höheren Stil und damit vollkommen legal – im Unterschied zu einigen durch die Triumvirn veranlassten Maßnahmen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Triumvirat.", "content": "Die Teilnehmer des zweiten Triumvirats im Münzbild: Das Zweite Triumvirat wurde Anfang November 43 v. Chr., womöglich am 11. November, zwischen Octavian, Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus auf fünf Jahre geschlossen. Ziel war die Sicherung des politischen Erbes nach Caesars Ermordung. Nachdem Antonius und Octavian nach Caesars Tod im Kampf um die Macht im Staat zuerst auf gegnerischen Seiten standen, fanden sie Ende Oktober oder Anfang November 43 v. Chr. während einer mehrtägigen Konferenz auf einer Insel im Fluss Lavinius zwischen Bononia und Mutina einen Ausgleich und bildeten nach dem Vorbild Caesars, Pompeius’ und Crassus’ zusammen mit Caesars ehemaligem magister equitum Marcus Aemilius Lepidus ein zweites Triumvirat, zu dessen Bekräftigung Octavian Antonius’ Stieftochter Clodia heiratete. Dieses Übereinkommen, für das Lepidus und Asinius Pollio als Vermittler maßgeblich verantwortlich zeichneten, ist auch unter dem Namen „Pakt von Bononia“ bekannt. Die „Dreimännerherrschaft zur Ordnung des Staates“, wie das Bündnis offiziell hieß, beruhte \"de facto\" allein auf der militärischen Macht der Triumvirn, auf ihrer Verfügungsgewalt über die weitaus meisten römischen Legionen. Nach einem dreitägigen Einzug der Triumvirn in Rom ließen sie sich aber von der Volksversammlung auf Antrag des Volkstribunen Publius Titius am 27. November 43 v. Chr. diktatorische Machtbefugnisse auf fünf Jahre übertragen, um ihre Position staatsrechtlich zu legalisieren \"(lex Titia)\". Wie zur Zeit Sullas wurden nun Proskriptionslisten veröffentlicht, die alle darauf Verzeichneten für vogelfrei erklärten. Laut Sueton soll sich Octavian anfangs gegen die Proskriptionen gewehrt, sie dann aber unnachsichtiger durchgeführt haben als seine beiden Kollegen. Auf Antonius’ Betreiben fiel dem Massaker an den politischen Gegnern der Triumvirn auch Cicero zum Opfer. Bereits vor dem 27. November war es zu ersten Proskriptionen und der Ermordung von Staatsfeinden gekommen. Im Jahr darauf gingen Antonius und Octavian nach Griechenland, wo die Caesar-Attentäter Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus ihre Streitkräfte gesammelt hatten. Deren Niederlage in der Schlacht bei Philippi in Makedonien im Herbst 42 v. Chr. bedeutete den endgültigen Untergang der römischen Republik. Da der Sieg im Wesentlichen Antonius zu verdanken war, nahm dessen Gewicht innerhalb des Triumvirats weiter zu. Als die Triumvirn nach Philippi ihre Einflusssphären absteckten, erhielt Antonius zusätzlich zu Gallia Comata die Provinz Gallia Narbonensis. Ferner sollte er die Verhältnisse in den wohlhabenden Ostprovinzen ordnen. Lepidus wurde Nordafrika zugesprochen, damals die Kornkammer Roms. Octavian erhielt die beiden spanischen Provinzen und die schwierige Aufgabe, die Veteranen in Italien anzusiedeln, das von den Triumvirn gemeinsam verwaltet wurde. Bei den Landverteilungen kam es zu brutalen Enteignungen und Vertreibungen nicht nur einzelner Landbesitzer, sondern sogar ganzer Stadtbevölkerungen. Octavian war damals allgemein verhasst. Überdies kam es wegen der Landverteilung zu schweren Differenzen mit Antonius’ Bruder Lucius, den Octavian aber im Perusinischen Krieg besiegte. Als Antonius daraufhin nach Italien zurückkehrte, verweigerten die Legionen beider Triumvirn jedoch den Kampf und zwangen sie zu einem erneuten Bündnis. Der Vertrag von Brundisium vom Herbst 40 v. Chr. sah unter anderem die Hochzeit Antonius’ mit Octavians Schwester Octavia vor. Im Jahr 39 v. Chr. schlossen Antonius und Octavian den Vertrag von Misenum mit dem Seeherrscher Sextus Pompeius, der zwar keinen Frieden brachte, aber immerhin die Rehabilitation und Rückkehr der Proskribierten regelte. Im Jahr 37 v. Chr. wurde das Triumvirat im Vertrag von Tarent um weitere fünf Jahre verlängert. Aber bereits ein Jahr später gelang es Octavian, nach seinem Sieg über Sextus Pompeius auch Lepidus zu entmachten, dessen Truppen zu ihm übergelaufen waren. Er beherrschte nun den gesamten Westen des Reichs, während Antonius seine Basis im Osten hatte. Das zweite Triumvirat endete spätestens durch die Erklärung der mit Antonius verbündeten Kleopatra zum Staatsfeind (\"hostis\") im Herbst 32 v. Chr., auch wenn es den Anschein hat, als hätten sich sowohl Octavian als auch Antonius vielleicht noch länger auf ihre Vollmachten als Triumvirn berufen.", "section_level": 2}, {"title": "Triumvirat in Frankreich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "16. Jahrhundert.", "content": "Als Triumvirat wurde auch eine politische Verbindung hoher Adeliger im Frankreich des 16. Jahrhunderts bezeichnet. Nach dem Tod Heinrichs II. 1559 wurde sein Sohn Karl IX. König von Frankreich, unter der Regentschaft seiner Mutter Katharina von Medici. Um nicht an politischer Macht am Königshof und in Frankreich zu verlieren, schlossen sich Anne de Montmorency, Jacques d’Albon, seigneur de Saint-André und François de Lorraine, duc de Guise am Ostertag 1561 zusammen. Ihr Ziel war es auch, den katholischen Glauben, der durch den wachsenden Protestantismus gefährdet schien, aufrechtzuerhalten und die bisherige Verfassung der Monarchie zu beschützen. Durch Unterstützung des katholischen Königs von Spanien Philipp II. hielt das Triumvirat temporär das Gleichgewicht mit der Partei der Regentin. Nach dem Tod von Saint-André 1562 und dem Tod Anne de Montmorencys 1567 löste sich dieses Bündnis.", "section_level": 2}, {"title": "Französische Revolution.", "content": "Die liberal eingestellten Abgeordneten Antoine Barnave, Adrien Duport und Alexandre de Lameth hatten sich in der Nationalversammlung getroffen. Sie waren die politischen Erben Mirabeaus: nach dessen Tod (April 1791) suchten sie die Nähe zum Hof, wollten aber den durch Radikalisierung bedrohten Geist der Revolution von 1789 bewahren. Als Führer der Feuillants kämpfte das Triumvirat für die konstitutionelle Monarchie und die Einhaltung der Verfassung von 1791. Nach der Annahme der Direktorialverfassung durch den Nationalkonvent wurden am 31. Oktober 1795 vom Rat der Ältesten die fünf Mitglieder des ersten Direktoriums gewählt. Die Republikaner Paul de Barras, Louis-Marie de La Révellière-Lépeaux und Jean François Reubell gehörten zu den gewählten Direktoren. Nach dem vom Militär gedeckten Staatsstreich vom 18. Fructidor V (4. September 1797) wurde das Direktorium von diesem Triumvirat dominiert. Mit dem Staatsstreich vom 18. Brumaire VIII (9. November 1799) übernahm General Napoleon Bonaparte die Macht. Das Direktorium wurde aufgelöst und von einem aus drei Personen bestehenden Konsulat abgelöst mit Napoleon an der Spitze. Manche Historiker bezeichnen auch die drei Konsuln als Triumvirat.", "section_level": 2}, {"title": "Triumvirat in der \"Republica Romana\" 1849.", "content": "Ein Triumvirat gab es auch in der Römischen Republik von 1849 \"(Repubblica Romana)\", seit die Radikaldemokraten Giuseppe Mazzini, Carlo Armellini und Aurelio Saffi am 5. Februar 1849 in Italien zur verfassunggebenden Versammlung zusammenkamen. Bis zum 30. Juni 1849 konnten sie sich mit der bis dahin fortschrittlichsten Verfassung aller italienischen Staaten als Regierung aufrechterhalten. Die im April 1849 erfolgte Intervention von Truppen der französischen Republik und der spanischen Monarchie, deren Ziel die Wiederherstellung der Papstherrschaft war, hatten revolutionäre Einheiten unter der Führung Giuseppe Garibaldis zunächst zurückschlagen können, woraufhin Rom etwa einen Monat lang belagert wurde. Dann mussten sie schließlich vor der Übermacht der französisch-spanischen Interventionsarmee kapitulieren. Mazzini und Saffi flohen kurz darauf über die Schweiz nach England ins vorläufige Exil, Garibaldi nach New York.", "section_level": 1}, {"title": "Neuere Geschichte.", "content": "Nach einem Attentat auf den Großwesir Mahmud Şevket Pascha übernahm im Januar 1913 ein Triumvirat der Jungtürken die Macht im niedergehenden Osmanischen Reich. Die Generäle Enver Pascha als Kriegsminister, Talaat Pascha als Innenminister und Cemal Pascha als Marineminister regierten gemeinsam bis zum Ende des Ersten Weltkrieges mit diktatorischen Vollmachten. Eine nach der Februarrevolution 1917 in Sankt Petersburg aktive Gruppe bestehend aus Josef Stalin, Lew Kamenew und Grigori Jewsejewitsch Sinowjew, welche in der Folgezeit eine bedeutende Rolle in der sowjetischen Politik spielte, wird ebenfalls als Triumvirat bezeichnet. Auch in Brasilien wurde 1969 ein Triumvirat gebildet, als die drei Militärminister von Heer, Marine und Luftwaffe – Aurélio de Lyra Tavares, Augusto Hamann Rademaker-Grünewald und Márcio de Souza Melo – während der schweren Erkrankung des Staatspräsidenten Arturo da Costa e Silva die verfassungsgemäße Amtsübernahme des Vizepräsidenten verhinderten. Laut Eigendefinition amtierten sie als „die Militärminister in vorübergehender Ausübung der Präsidentschaft der Republik“. Die Republik Dahomey, das heutige Benin, wurde zwischen dem 7. Mai 1970 und dem 26. Oktober 1972 von einem „Triumvirat“ regiert. Der sogenannte Präsidialrat bestand aus Coutoucou Hubert Maga, Sourou-Migan Apithy (beide waren zuvor bereits allein Präsident der Republik gewesen) und Justin Ahomadegbé-Tomêtin (ehemaliger Premierminister), die in der Präsidentenwahl 1970 gegeneinander angetreten waren, ohne dass das Wahlergebnis eine klare Entscheidung ergeben hatte (Maga: 27,88 %; Apithy: 32,32 %; Ahomadegbé: 36,57 %). Die drei nahmen gleichberechtigt alle Funktionen der Präsidentschaft wahr, bis sie 1972 durch einen Militärputsch gestürzt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Triumvirat – abgeleitet von lat. \"tres viri\" („drei Männer“), die Bezeichnung stammt eigentlich von einem partitiven Genitiv, so zum Beispiel \"Caesar est trium vir(or)um\", daher tr\"ium\"vir – bezeichnet ein Bündnis von drei Personen, die gemeinsame Interessen verbinden.", "tgt_summary": "Triumvirát (lat. \"triumviratus\", od \"trium virorum\", „(vláda) tří mužů“) znamenal ve starověkém Římě obecně trojčlennou komisi, v užším smyslu spojenectví tří mocných politických nebo vojenských vůdců. Zejména triumvirát Octavianus – Antonius – Lepidus (43–33 př. n. l.) na přechodu od republiky k císařství. ", "id": 2435717} {"src_title": "(90482) Orcus", "tgt_title": "Orcus (planetka)", "src_document": [{"title": "Entdeckung und Benennung.", "content": "Orcus wurde am 17. Februar 2004 von einem Astronomenteam, bestehend aus Mike Brown, Chad Trujillo und David Lincoln Rabinowitz des California Institute of Technology (CalTech), am 1,2–m–Oschin-Schmidt-Teleskop des Palomar-Observatoriums (Kalifornien) entdeckt. Die Entdeckung wurde am 19. Februar 2004 bekanntgegeben, der Planetoid erhielt die vorläufige Bezeichnung 2004 DW und später die Kleinplanetennummer \"90482\". Orcus war die fünfte Entdeckung eines großen TNO und wahrscheinlichen Zwergplaneten des Astronomenteams um Mike Brown. Browns Team entdeckte nacheinander Quaoar und 2002 MS (2002), Sedna (2003) und Haumea (2003, umstritten); nach Orcus folgten zudem noch Salacia (2004) und die Zwergplaneten Eris und Makemake (2005) sowie Gonggong (2007). Orcus wird aufgrund der ähnlichen Bahnelemente und einigen weiteren Parallelen zum Pluto–Charon–System manchmal als «Anti-Pluto» bezeichnet, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass sich beide Himmelskörper auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne befinden. Die Entdecker um Mike Brown schlugen vor, ihn nach Orkus, dem römischen Gott der Unterwelt, zu benennen. Dieser Vorschlag wurde am 26. November 2004 von der IAU offiziell angenommen. Der Name entspricht den Konventionen der IAU, dass Objekte ähnlicher Größen und Bahnelemente wie Pluto nach Unterweltgöttern benannt werden sollten. Der etruskische Gott Orcus wird mit Pluton assoziiert und stellt dessen böse Seite dar, der die Eidbrecher bestrafte. Er wurde in Zeichnungen in etruskischen Gräbern als ein haariger, bärtiger Riese dargestellt. Der Name war auch eine private Referenz an die Insel Orcas, wo Browns Frau Diana als Kind gelebt hatte und die beide regelmäßig besuchen. Wie alle anderen transneptunischen Objekte außer Pluto besitzt Orcus kein offizielles oder allgemein verwendetes astronomisches Symbol. Im Internet kursierende Orcussymbole wie z. B. sind Entwürfe von Privatpersonen. Eine offizielle Symbolzuweisung ist nicht zu erwarten, da astronomische Symbole in der modernen Astronomie nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Nach seiner Entdeckung ließ sich Orcus auf Fotos bis zum 8. November 1951, die im Rahmen des Digitized-Sky-Survey-Projekts ebenfalls am Palomar-Observatorium gemacht wurden, zurückgehend identifizieren und so seinen Beobachtungszeitraum um 53 Jahre verlängern, um so seine Umlaufbahn genauer zu berechnen. Seither wurde der Planetoid durch verschiedene Teleskope wie das Hubble-, Herschel- und das Spitzer-Weltraumteleskop sowie erdbasierte Teleskope beobachtet. Im April 2017 lagen insgesamt 542 Beobachtungen über einen Zeitraum von 66 Jahren vor. Die bisher letzte Beobachtung wurde im Februar 2019 am ATLAS-Teleskop (Hawaii) durchgeführt. \"(Stand 4. März 2019)\"", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umlaufbahn.", "content": "Orcus umkreist die Sonne in 246,06 Jahren auf einer elliptischen Umlaufbahn zwischen 30,46 AE und 48,07 AE Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,224; die Bahn ist 20,59° gegenüber der Ekliptik geneigt. Derzeit ist der Planetoid 48,07 AE von der Sonne entfernt. Er ist also fast an seinem Aphel, dem sonnenfernsten Punkt seiner Bahn. Das Perihel durchläuft er das nächste Mal 2142, der letzte Periheldurchlauf dürfte also im Jahre 1896 erfolgt sein. Simulationen durch das Deep Ecliptic Survey ergaben, dass Orcus über die nächsten 10 Millionen Jahre eine minimale Periheldistanz von 27,8 AE erreichen kann. Die 2:3–Bahnresonanz zu Neptun hält Orcus fast auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne. Orcus ist an seinem Aphel, wenn Pluto sich am Perihel befindet, und umgekehrt; dabei befinden sich die Perihelia beider Planetoiden oberhalb der Ekliptik. Obschon sich Orcus an einem Punkt der Umlaufbahn von Neptun annähert, kommt er dem Planeten nie nahe; der Winkelabstand zwischen den beiden Körpern liegt immer über 60°. Innerhalb eines Zeitraums von 14000 Jahren bleibt Orcus immer mehr als 18 AE von Neptun entfernt. Sowohl Marc Buie (DES) als auch das Minor Planet Center klassifizieren den Planetoiden als Plutino; letzteres führt ihn allgemein auch als \"«Distant Object»\".", "section_level": 2}, {"title": "Größe.", "content": "Bis zur Veröffentlichung der Entdeckung des Zwergplaneten Eris im Juli 2005 galt Orcus – mit einem damals vermuteten Durchmesser von 1600 bis 1800 km – als womöglich größter neu entdeckter Himmelskörper im Sonnensystem seit der Entdeckung Plutos. Untersuchungen 2013 mit dem Herschel-Weltraumteleskop (Instrumente SPIRE und PACS) kombiniert mit den überarbeiteten Daten des Spitzer-Weltraumteleskops (Instrument MIPS) kamen dagegen zu dem Schluss, dass der Durchmesser von Orcus 917 ±25 km, der von Vanth 276 ±17 km beträgt, basierend auf einem Rückstrahlvermögen von 23,1 % und einer absoluten Helligkeit von 2,31 Neuere Untersuchungen anhand einer Sternbedeckung ergaben für Vanth einen Durchmesser von 442,5 ±10,2 km. Ausgehend von einem Durchmesser von 917 km ergibt sich eine Gesamtfläche von etwa 2.642.000 km2. Die scheinbare Helligkeit von Orcus beträgt 19,09 ; die mittlere Oberflächentemperatur wird anhand der Sonnenentfernung auf 44 K (−229 °C) geschätzt. Höchstwahrscheinlich ist Orcus der Klasse der Zwergplaneten zuzuordnen. Sowohl Mike Brown als auch Gonzalo Tancredi kommen zu dem Schluss, dass es sich bei Orcus \"nahezu sicher\" um einen Zwergplaneten handelt, da er sich aufgrund seiner geschätzten Größe und Masse vermutlich im hydrostatischen Gleichgewicht befindet, also nahezu sphärisch (Maclaurin-Ellipsoid) geformt sein dürfte. Gonzalo Tancredi schlägt der IAU vor, ihn offiziell als solchen anzuerkennen. Orcus ist vermutlich nur wenig kleiner als der Zwergplanet Ceres, der einen Durchmesser von 975 km aufweist.", "section_level": 2}, {"title": "Rotation.", "content": "Über die Rotationsperiode herrscht noch einige Unklarheit. Verschiedene Lichtkurvenbeobachtungen ergaben verschiedene Resultate. Einige zeigten schwache Variationen mit Umlaufzeiten von 7 bis 21 Stunden, während andere gar keine Veränderungen zeigten. Dabei scheint der Wert von 9,7 Stunden, der 2010 von einem Team um Ortiz ermittelt wurde, der wahrscheinlichste zu sein. Die Rotationspole stimmen womöglich mit den orbitalen Polen von Vanth überein, was bedeutet, dass der eine Pol von Orcus gegenwärtig in Richtung der Erde zeigt; dies würde die Beinahe–Abwesenheit der Helligkeitsveränderungen erklären. Brown nimmt an, dass Vanth eine gebundene Rotation aufweist, Orcus also immer dieselbe Seite zeigt. Ausgehend von Rotationsperioden von 9,54 und 9,7 ergibt sich, dass der Planetoid in einem Orcus-Jahr 226111,9 respektive 222365,9 Eigendrehungen („Tage“) vollführt.", "section_level": 2}, {"title": "Oberfläche.", "content": "Die Oberfläche von Orcus ist mit einem Rückstrahlvermögen von 23 % relativ hell, weist eine graue Farbe und ein reiches Wassereisvorkommen auf. Das Eis liegt überwiegend in kristalliner Form vor, was auf eine frühere kryovulkanische Aktivität hinweist. Auch andere Bestandteile wie Methan– und Ammoniakeis könnten auf der Oberfläche vorkommen. Erste spektroskopische Untersuchungen 2004 ergaben, dass das sichtbare Spektrum von Orcus flach (farbneutral) und strukturlos ist, während Untersuchungen im nahen Infraroten moderat starke Wasserabsorbtionsbande bei 1,5 and 2,0 μm ergaben. So schien Orcus sich von anderen TNO wie Ixion mit roten sichtbaren und oft strukturlosen Spektren zu unterscheiden. Weitere Untersuchungen der Europäischen Südsternwarte und dem Gemini-Observatorium ergaben Resultate, die mit einem Gemisch aus Wassereis und kohlenstoffhaltigen Bestandteilen wie Tholinen konsistent sind. Wasser- und Methaneis kann mehr als 50 % und 30 % der Oberfläche ausmachen; das bedeutet, dass das Verhältnis von Eis auf der Oberfläche geringer als auf Charon, aber ähnlich wie auf Triton ist. Weitere Untersuchungen 2008 bis 2010 im Infraroten ergaben zusätzlich spektrale Strukturen. Unter ihnen ist eine tiefe Wasserabsorbtionsbande bei 1,65 μm, was ein Beweis für das kristalline Wassereis auf der Oberfläche ist, und eine neue Absorptionsbande bei 2,22 μm. Die Ursache hierfür ist nicht abschließend geklärt. Es kann durch Ammoniak oder (ionisiertes) Ammonium entstehen, das im Wassereis oder durch das Methan/Ethaneis aufgelöst wird. Modelle zur Strahlungsübertragung zeigten, dass ein Gemisch aus Wassereis, Tholinen (als verdunkelnde Komponente), Ethaneis und Ammonium am besten zu dem Spektrum passt, während eine Kombination aus Wassereis, Tholinen, Methaneis und Ammoniumhydrat ein etwas tieferes Resultat erzeugt. Auf der anderen Seite ergab ein Gemisch aus nur Ammoniumhydrat, Tholinen und Wassereis keine passende Übereinstimmung. So sind (Stand: 2010) die einzigen verlässlich identifizierten Bestandteile kristallines Wassereis und möglicherweise dunkle Tholine. Eine sicherere Identifikation von Ammoniak, Methan und anderen Kohlenwasserstoffe benötigen bessere Infrarotspektren. Orcus befindet sich an der Grenze für TNO, die groß genug sind, um flüchtige Stoffe wie Methan auf der Oberfläche zu halten. Sein Spektrum weist die tiefste Wassereisabsorptionsbande aller Kuipergürtelobjekte auf, die nicht mit der Haumea–Kollisionsfamilie assoziiert werden. Die größten Eismonde von Uranus haben recht ähnliche Infrarotspektren zu Orcus. Innerhalb der anderen transneptunischen Objekte scheint Plutos Begleiter Charon Orcus am ähnlichsten zu sein. Charon hat eine höhere Albedo, doch ein sehr ähnliches sichtbares und nah–infrarotes Spektrum, eine ähnliche mittlere Dichte und beide Körper weisen wasserreiche Oberflächen auf. Auch das Plutino 2003 AZ besitzt ähnliche spektrale Eigenschaften. Quaoar weist eine vergleichbare Größe auf, doch sind dessen Wassereisabsorptionsstrukturen im Spektrum dagegen höher und die Oberfläche weist im sichtbaren Licht eine starke Rotfärbung auf, was ein Indiz auf das Vorhandensein ultraroter Materie darstellt. Die Mitglieder der Haumea–Familie besitzen viel höhere Albedos und wesentlich tiefere Wassereisabsorptionsbande als Orcus.", "section_level": 2}, {"title": "Kryovulkanismus.", "content": "Die Anwesenheit von kristallinem Wassereis und vielleicht Ammoniakeis ist ein Hinweis darauf, dass oberflächenverändernde Prozesse in Orcus’ Vergangenheit stattgefunden haben. Ammoniak wurde bislang auf keinem TNO und auch keinem Eismond der äußeren Planeten mit Ausnahme von Miranda gefunden. Die 1,65 μm–Absorptionsbande auf Orcus ist breit und tief (12 %), wie auf Charon, Quaoar, Haumea und den Eismonden der äußeren Planeten. Auf der anderen Seite müsste sich das kristalline Wassereis auf der Oberfläche von Transneptunen ohne erneuernde Prozesse innerhalb von etwa 10 Millionen Jahren durch die solare Strahlung komplett in amorphes Wassereis verwandelt haben. Einige Berechnungen zeigen, dass Kryovulkanismus – als einer der erneuernden Prozesse – durchaus möglich für TNO um 1000 km ist. Orcus hat womöglich mindestens einmal in seiner Vergangenheit eine solche Periode erlebt, der das amorphe Eis in kristallines verwandelt hatte. Die bevorzugte Form des Vulkanismus mag ein explosiver wässriger Kryoulkanismus gewesen sein, der von einem explosionsartigen Zerfall von Methan aus Schmelzen von Wasser und Ammoniak herrührt. Modelle über innere Aufheizung durch radioaktiven Zerfall zeigen, dass Orcus in der Lage sein könnte, einen Ozean aus flüssigem Wasser unter seiner Oberfläche aufrechtzuerhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Mond.", "content": "Im Februar 2007 gab ein Team um Mike Brown die Entdeckung des Mondes Vanth bekannt, der auf Aufnahmen aus dem Jahr 2005 entdeckt wurde. Durch die Analyse der Umlaufbahn konnte die Masse des Systems Orcus-Vanth auf kg bestimmt werden. Dies entspricht etwa 3,8 % der Masse des Zwergplaneten Eris. Wie die Masse zwischen Orcus und Vanth verteilt ist, hängt von ihrem Größenverhältnis ab. Falls der Durchmesser von Vanth etwa ein Drittel des Orcusdurchmessers entspricht, würde seine Masse nur 3 % der Systemmasse ausmachen, bei der Hälfte des Orcusdurchmessers – was etwa dem aktuellen Wert entspricht – könnte die Masse von Vanth bis zu 1/12 der Systemmasse bzw. 8 % der Orcusmasse ( kg) betragen. Die mittlere Dichte von Orcus beträgt etwa 1,5 g/cm3, für Vanth wird dieselbe Dichte angenommen. Das Orcus-System in der Übersicht:", "section_level": 1}], "src_summary": "(90482) Orcus (frühere Bezeichnung 2004 DW) ist ein großes transneptunisches Objekt im Kuipergürtel, das bahndynamisch als Plutino eingestuft wird. Aufgrund seiner Größe ist der Asteroid ein Zwergplanetenkandidat. Er hat einen bekannten Mond namens Vanth, der nach aktuellem Wissensstand etwa die Hälfte des Durchmessers des Mutterasteroiden aufweist. Daher kann dieses System auch als Doppelasteroidensystem verstanden werden.", "tgt_summary": "(90482) Orcus (známý také pod svým předběžným označením 2004 DW) je objekt Kuiperova pásu (KBO), objevený 17. února 2004 (historie předobjevových snímků však sahá až do roku 1951) astronomy Michaelem Brownem z Caltechu, Chadwickem Trujillem z observatoře Gemini a Davidem Rabinowitzem z Yale University.", "id": 2058914} {"src_title": "Chosrau I.", "tgt_title": "Husrav I.", "src_document": [{"title": "Herrschaftsantritt.", "content": "Chosrau war der dritte Sohn des Königs Kavadh I. Er wurde von seinem Vater gegenüber seinen beiden älteren Brüdern Kāwūs (griechisch Kaoses) und Zham (griechisch Zames) bevorzugt und auf die Nachfolge vorbereitet. Kāwūs hatte sich wegen seiner Sympathie für die Mazdakiten missliebig gemacht, Zham wurde als nicht herrschaftsfähig angesehen, da ihm ein Auge fehlte. Daher versuchte Kavadh um die Mitte der 520er Jahre, Chosrau vom oströmischen Kaiser Justin I. adoptieren zu lassen, um so die geplante Thronfolgeregelung abzusichern, doch scheiterten die Verhandlungen. Als Kavadh am 13. September 531 starb, übernahm Chosrau sofort die Macht, wurde (angeblich zur Überraschung von Kāwūs) vom Adelsrat zum neuen Herrscher bestimmt und anschließend gekrönt. Seine übergangenen älteren Brüder fanden sich jedoch nicht damit ab, sondern versuchten ihre Ansprüche durchzusetzen, wobei sie in Teilen des Adels Zustimmung fanden. Da Zham selbst ja nicht als König in Frage kam, wollten seine Anhänger stellvertretend seinen unmündigen Sohn Kavadh (griechisch Kabades) auf den Thron setzen, mit Zham als Vormund und Regent. Kurz nach Chosraus Regierungsantritt, offenbar noch im Jahr 531, kam es daher zu einer oder zwei Verschwörungen mit dem Ziel, ihn zu entmachten; sie wurde(n) jedoch niedergeschlagen, und Chosrau ließ seine Brüder hinrichten. Sein Neffe Kavadh floh vermutlich zu den Römern.", "section_level": 1}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Römer und Sassaniden führten seit etwa 526 wieder Krieg gegeneinander. Bei den Kampfhandlungen an der persisch-oströmischen Grenze in Mesopotamien konnten sich die oströmischen Generale Belisar und Sittas zunächst behaupten. Belisar siegte 530 in der Schlacht bei Dara, erlitt aber ein Jahr später eine Niederlage. Mit dem Regierungsantritt Chosraus ergab sich nun die Möglichkeit für Friedensverhandlungen. 532 wurde mit Justinian der so genannte „Ewige Frieden“ geschlossen, der mit recht hohen (einmaligen) römischen Zahlungen an den Großkönig verbunden war. Eine wichtige Quelle zu diesen Ereignissen stellt der Bericht des oströmischen Historikers Prokopios von Caesarea in dessen \"Historien\" dar. Bereits 540 brachen erneut Kämpfe aus. Anlass waren vor allem Streitigkeiten zwischen arabischen Stämmen in persischen bzw. römischen Diensten. Vielleicht verfolgte Chosrau ein altes Ziel: die Erreichung des Mittelmeers und die Wiederherstellung der Grenzen des alten Achämenidenreiches. Wahrscheinlicher ist aber, dass es dem König nur um möglichst große Beute und einen Prestigezuwachs ging. Tatsächlich war die römische Ostgrenze von Truppen entblößt, da die meisten schlagkräftigen Verbände in Italien eingesetzt waren, um dort den Widerstand der Ostgoten zu brechen. Inwiefern die Ostgoten die Sassaniden zu einer Neuaufnahme der Kämpfe ermuntert haben, ist umstritten. Chosrau konnte sich auf einen Krieg gegen Justinian einlassen, weil seine Stellung im Inneren nun gesichert war und an den anderen Grenzen des Perserreiches Ruhe herrschte: Die „hunnischen“ Hephthaliten, die Persien jahrzehntelang bedroht hatten, waren geschwächt. Die Kämpfe mit den Römern begannen in Syrien. Chosrau überschritt im Jahr 540 mit einem großen Heer die Grenze und eroberte neben anderen Städten auch Antiochia am Orontes, eine der wichtigsten und größten Städte des Römischen Reiches, wobei die von Justinian versprochenen Verstärkungen nicht oder nur in unzureichender Zahl eintrafen; Justinians Vetter, der General Germanus, musste sich daher mit seinem kleinen Trupp von nur 300 \"bucellarii\" (Leibwächtern) aus Antiochia zurückziehen. Die Stadt verweigerte Chosraus Angebot, gegen Zahlung einer hohen Summe in Frieden abzuziehen, und wurde von den Persern im Sturm genommen. Ein Teil der Einwohner wurde ins Perserreich deportiert und die Stadt selbst wurde gründlich geplündert. Chosrau soll, einer alten Tradition folgend, bei Seleukeia Pieria, dem Hafen Antiochias, ein rituelles Bad im Mittelmeer genommen und dem Sonnengott geopfert haben. Im Vorort Daphne opferte er im berühmten Musenhain. Die Eroberung Antiochias hatte eine deutliche Schockwirkung auf die Römer, die sich daran noch Jahre später erinnern sollten. Chosrau erhielt derweil von anderen Städten Geldzahlungen, wofür er sie verschonte, während die Festung Dara einem Angriff widerstand. Bald darauf zog sich Chosrau zurück, nachdem er zuvor in Apameia am Orontes nach Art eines römischen Kaisers Circusspiele hatte abhalten lassen – eine weitere Provokation. Aufgrund dieser Demütigung lehnte Justinian ein Friedensangebot Chosraus ab, und ein jahrelanger Krieg begann. 543 (oder eher 544) scheiterte ein großangelegter Angriff auf das römische Edessa. Die Kämpfe, an denen Chosrau bis 544 meist persönlich teilnahm, weiteten sich daneben schon 541 auch auf den Kaukasusraum aus (Lazika), wo beide Mächte Interessen verfolgten. Die Kämpfe zogen sich über die folgenden Jahre hin, wobei es zu kurzfristigen Waffenstillständen kam. Letztlich gelang es den Persern aber nicht, einen Zugang zum Schwarzen Meer zu erzwingen oder die Grenze in Mesopotamien zu verschieben; umgekehrt gelang den Römern kein entscheidender Sieg. Langfristig erwiesen sich die beiden Großmächte als gleich stark, und Justinian konnte die römische Ostgrenze daher unter großen Opfern halten. 562 wurde doch ein Frieden mit Justinian geschlossen, diesmal befristet auf 50 Jahre (auf römischer Seite ausgehandelt vom \"patricius\" Flavius Petrus), wonach sich die Römer zu jährlichen Tributzahlungen verpflichteten, dafür aber Lazika erhielten. Den Christen in Persien und den Zoroastriern im Römischen Reich wurde Glaubensfreiheit zugesichert. Allerdings wurde der Frieden schon 572 von Kaiser Justin II. gebrochen; Chosrau hatte dies vergeblich zu verhindern versucht. Zunächst verbuchten die Perser dennoch große Erfolge; Chosrau führte seine Truppen zunächst persönlich gegen die mit den Römern verbündeten Göktürken, deren Invasion im Nordosten abgewehrt werden konnte, und wandte sich dann 573 nach Westen, wo er die wichtige Festung Dara erobern konnte. Diese Niederlage soll den römischen Kaiser in den Wahnsinn getrieben haben. Allerdings erlitt Chosrau 575 (oder 576) bei Melitene gegen Justinian, einem Feldherrn Justins II., eine schwere Niederlage; nur mit Mühe gelang Chosrau die Flucht. Entscheidend war aber auch diese Schlacht nicht: Als der König 579 starb, dauerte der Krieg zwischen Ostrom und dem Sassanidenreich immer noch an. Um 560 (der genaue Zeitpunkt ist umstritten) gelang es Chosrau an der Nordgrenze, im Bündnis mit den Kök-Türken unter Sizabulos (Istämi) die Hephthaliten endgültig zurückzudrängen und ihr Reich zu vernichten – ein Ereignis, das unter anderem 500 Jahre später in Firdausis \"Schahnama\" verewigt wurde. Allerdings erschienen mit den Türken dort nun neue, gefährliche Gegner, die sich bald gegen die Perser wandten. Daran hatte Chosrau durchaus eine Mitschuld, da er offenbar den persischen Markt für Seide aus dem sperren wollte, den sogdische Händler als Untertanen der Türken kontrollierten. Als die Sogdier hart abgewiesen wurden, schlug der Sogdier Maniakh seinem Herren Sizabulos ein Bündnis mit Ostrom vor, was auch 570 abgeschlossen wurde und kurze Zeit bestand. In Südarabien konnte Chosrau den Einfluss der Sassaniden um 570 bis in den heutigen Jemen hinein ausweiten und dabei auch oströmische Interventionsversuche abwehren. Hierbei spielten Handelsinteressen eine bedeutende Rolle, da in diesem Raum wichtige See- und Landrouten des Indienhandels verliefen.", "section_level": 1}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "Im Inneren gelang es Chosrau offenbar, den Staat stärker zu zentralisieren. Er ergänzte den alten „Feudaladel“ teilweise durch einen Beamtenadel, der von dem Wohlwollen des Königs abhängig war. Auch drängte er zu Beginn seiner Regierung die mazdakitische Bewegung, die zuvor zu Unruhen und einer Schwächung eines Teiles des mächtigen Hochadels geführt hatte, gewaltsam zurück und nutzte die temporäre Schwäche der Magnaten, um die Macht der Krone zu vergrößern. Durch die Schaffung eines (anfangs) direkt vom König abhängigen niederen Dienstadels bzw. „Rittertums“ (die \"Dehgānān\") sowie steuerliche und landwirtschaftlichen Reformen stärkte er die Monarchie von Grund auf. Möglicherweise hatte seine Steuerreform (Umwandlung der Ertragssteuer in eine feste Grundsteuer) dabei das spätrömische System der \"Capitatio-Iugatio\" zum Vorbild. Die genauen Reformen, ihr Ausmaß und ihre Wirksamkeit, sind seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, da sämtliche Zeugnisse aus großem zeitlichen Abstand berichten und sich vielfach widersprechen. Zumindest kurzfristig scheinen die Maßnahmen aber zu einer Stärkung der königlichen Stellung geführt zu haben. Das Reich wurde vom König, wie erst kürzlich endgültig nachgewiesen werden konnte, in vier Militärdistrikte unter jeweils einem Oberkommandeur eingeteilt (vielleicht diente hier das ähnliche römische Amt des \"magister militum\" als Vorbild). Wahrscheinlich existierte erst ab diesem Zeitpunkt ein nennenswertes stehendes Heer, während die Könige zuvor weitgehend vom Aufgebot des Hochadels abhängig gewesen waren. Dabei kam jeweils dem westlichen und dem östlichen Kommandeur eine besondere Verantwortung zu, da sie am ehesten mit Invasoren rechnen mussten. Allerdings gab der König ihnen damit auch viel Macht in die Hände, was – wie auch in späterer Zeit – zu Usurpationsversuchen ermutigte. Bedrohlich war vor allem der Usurpationsversuch seines Sohnes Anōšazād (traditionell datiert auf das Jahr 550, tatsächlich aber wohl bereits 542/43), wenn Anōšazād auch keinen Erfolg hatte; darüber berichten Prokopios von Caesarea, Firdausi und Tabari. Chosrau war an griechischer Philosophie, an Wissenschaft und Kunst interessiert. Unter ihm erlebte das Reich eine kulturelle Blüte. Er zog Gelehrte an seinen Hof und stand im Ruf, eine gute philosophische Bildung zu besitzen. Die Ansicht, dass er ein Philosophenkönig sei, war nicht nur in seinem eigenen Reich verbreitet, sondern schon vom Beginn seiner Herrschaft an auch bei den Oströmern. Dieser Sichtweise widersprach allerdings der Geschichtsschreiber Agathias, der Chosrau polemisch als nur scheinbar gebildeten Barbaren schilderte. Chosrau beschäftigte sich intensiv mit der Philosophie der Antike und ließ Texte von griechischen Philosophen sowie indische Märchen ins (Mittel-)Persische übersetzen; sie wurden später von den Arabern rezipiert (siehe auch Akademie von Gundischapur und Burzoe, Chosraus Kanzler und Leibarzt). Der Hof der Sassaniden entwickelte eine große Ausstrahlungskraft und wurde – wie das staatliche System überhaupt – später zum Vorbild für das Abbasidenreich. Die Herrschaftszeit Chosraus gilt zudem als mögliche Keimzelle des Schachspiels (siehe Geschichte des Schachspiels). In der Religionspolitik wurde den Christen Glaubensfreiheit garantiert, jedoch wurde der Übertritt vom Zoroastrismus zum Christentum prinzipiell mit dem Tode bestraft, was auch einige Märtyrerakten belegen. 562 wurde den Christen offiziell gestattet, ihre Toten zu begraben, und mindestens einmal setzte der König selbst einen neuen Bischof ein. Unterdessen wurden die Nestorianer zeitweilig verfolgt. Nachdem Justinian im Jahr 529 den letzten paganen Neuplatonikern in Athen die Lehrtätigkeit untersagt hatte, entschlossen sie sich 531/532 zur Emigration ins Sassanidenreich, da sie von den philosophischen Interessen des neuen Herrschers Chosrau gehört hatten. Chosrau nahm sie an seinem Hof auf, doch schon 532 entschieden sich die Emigranten, zu denen die bedeutenden Philosophen Damaskios und Simplikios gehörten, zur Heimkehr. Chosrau ließ sich im Friedensvertrag mit Ostrom 532 garantieren, dass ihnen bei ihrer Rückkehr kein Leid widerfahren solle. Chosrau setzte stark auf die Deportation von Gefangenen und legte mit ihnen neue Kolonien an, so bei seiner Hauptstadt Ktesiphon ab 540 die Stadt \"Veh Antiok Khusrau\" (etwa: „besser als Antiochia hat Chosrau dies gebaut“). Diese Stadt war einzig dem König unterstellt und dem Zugriff der Aristokratie entzogen. Auch wurden römische Kriegsgefangene und Handwerker benutzt, um Kanäle, Brücken etc. zu bauen; daneben beschäftigte der König aber auch oströmische Spezialisten, die freiwillig für ihn arbeiteten und ihm offenbar in Friedenszeiten von Justinian geschickt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben und moderne Beurteilung.", "content": "Chosrau I. gilt, obwohl er in Europa anders als im Orient fast vergessen ist, als einer der bedeutendsten Herrscher der Spätantike. In Berichten wird geschildert, wie im Thronsaal Chosraus I. neben dem Thron des Königs auch drei zeremonielle Thronsessel standen, je einen für den Kaiser von Rom, den Kaiser von China und den Khagan der Türken, wenn sie als Vasallen zum König der Könige kommen sollten. Neben dem damit formulierten (zumindest formalen) Vorherrschaftsanspruch deutete dies auch auf den politischen und wirtschaftlichen Horizont des Sassanidenreichs in der Zeit Chosraus hin. Chosrau hat das sassanidische Perserreich zu einem neuen Höhepunkt geführt, allerdings um den Preis einer Erschöpfung des Landes durch die langen Kriege. Der Großkönig hat mit dem Engagement im Westen, Süden und Norden die Ressourcen Persiens wohl überdehnt; vor allem aber scheinen seine Versuche, die Position des Königtums zu stärken, nur von kurzfristigem Erfolg gekrönt gewesen zu sein. Am Ende seiner langen Regierung zeigten sich nach der Einschätzung von Zeev Rubin bereits erste Krisensymptome. Chosrau hinterließ das Reich seinem Sohn Hormizd IV., der die Kriege des Vaters fortsetzte. In der Sagenwelt des Orients lebt Chosrau als \"Anuschirwan\" weiter, der so etwa auch in den Märchen aus \"Tausendundeiner Nacht\" erscheint. Als Tochter Anuschirwans wird \"Turandocht\" genannt („Tochter aus Turan“), die von ihrem Vater zu seiner rechtmäßigen Erbin ernannt wurde, aber den Thron nie bestieg.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Eine wichtige Quelle ist der griechische Historiker Prokopios von Caesarea, der in seinem Geschichtswerk (\"Historien\" oder \"Bella\") in den Büchern 1, 2 und 8 über die Perserkriege berichtet und den König überwiegend negativ schildert. Hinzu kommen Agathias, Euagrios Scholastikos und Menander Protektor; aus den \"Historien\" des Theophanes von Byzanz und des Johannes von Epiphaneia, die das Ende der Regierungszeit Chosraus schilderten, sind nur wenige Fragmente erhalten. In perso-arabischen Quellen, worunter vor allem Tabaris Universalgeschichte und das Geschichtswerk des ad-Dīnawarī zu nennen sind, die Material aus spätsassanidischer Zeit verarbeiteten, wird Chosrau als weise und gerecht gelobt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Siehe auch die Literaturangaben zu Justinian I. sowie im Artikel Sassanidenreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chosrau I. (, []; griechisch: \"Chosroes\"; alternative Schreibweisen: \"Husrav\", \"Xusro\", \"Chusro\", \"Ḫusraw\"), genannt Anuschirwan oder Anuschirawan („mit der unsterblichen Seele“; []), war von 531 bis zu seinem Tod 579 persischer Großkönig. Er stammte aus dem Geschlecht der Sassaniden. Ein Geburtsdatum ist nicht bekannt, doch dürfte der König ein recht hohes Alter erreicht haben, da er als erwachsener Mann auf den Thron gelangte. ", "tgt_summary": "Husrav I. (řecky \"Chosroés\") byl perský velkokrál z rodu Sásánovců panující v letech 531–579. Byl třetím synem krále Kaváda I., jeho bratři se jmenovali Kavus a Zám. V perské tradici je Husrav znám pod přídomkem \"Anóšarván\", což znamená „s nesmrtelnou duší“ či volně přeloženo „jehož sláva je nepomíjející“. ", "id": 1029883} {"src_title": "Westneuguinea", "tgt_title": "Západní Nová Guinea", "src_document": [{"title": "Benennung.", "content": "\"Westneuguinea\" (deutsch auch \"Niederländisch-Neuguinea\") war die niederländische Bezeichnung, bis 1962 die Indonesier es nach ihrer Bezeichnung für die Insel Neuguinea – \"Irian\" – \"Irian Barat\" (Westirian) nannten. 1973, bei der Eröffnung der Freeport-Mine durch Suharto, wurde die Provinz in \"Irian Jaya\" (Siegreiches Irian) umbenannt. 1999 unter zunehmenden Druck in Richtung Unabhängigkeit nannte Präsident Wahid die Provinz \"Papua\" (1. Januar 2001). Die traditionellen Bewohner nannten ihr Land 1961 \"Westpapua\". Die Suharto-Regierung machte keine ethnischen Unterscheidungen, alle Bewohner waren Indonesier. Die Begriffe „Papua“, „Westpapua“ und „melanesisch“ waren verboten, da verbunden", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Das 421.981 km2 große Westneuguinea (zum Vergleich die Fläche Deutschlands: 357.104 km2) bildet den Westteil Neuguineas, der nach Grönland zweitgrößten Insel der Welt. Wichtigste Stadt ist Jayapura. Ursprünglich bildete ganz Westneuguinea die indonesische Provinz \"Westirian\" (). 2001 erhielt sie einen Sonderstatus als autonome Provinz Papua. 2003 erfolgte die Abspaltung von \"West-Irian Jaya\" (), das seit 2007 Westpapua heißt (). Nach Ansicht von Kritikern untergräbt jedoch die Abtrennung den Autonomiestatus Papuas. Aus Sicht vieler Papua regiert Indonesien wie eine Kolonialmacht. Indonesien wiederum fürchtet eine Unabhängigkeit Westneuguineas, da es den Zugang zu dessen Ressourcen verlieren würde und seine nationale Einheit bedroht sähe. Der höchste Berg ist mit der Puncak Jaya (indonesisch für „Siegesgipfel“), der höchste Berg Ozeaniens, der zu den höchsten Bergen der sieben Kontinente, den Seven Summits gezählt wird. Gelegen auf dem pazifischen Feuerring, gehört Westneuguinea zu den erdbebenaktivsten Zonen der Welt. Das Gelände ist entweder sumpfig oder zerklüftet, sodass Straßenbau oft schwierig und kostspielig ist. Entsprechend ist das Straßennetz nur wenig ausgebaut. Der papuanische Dschungel gilt als der undurchdringlichste der Welt. Am meisten erschlossen sind die Küstenregionen. Städte: Jayapura, Biak, Sorong, Manokwari, Fakfak, Merauke, Timika, Kuala Kencana, „Kupferstadt“ Tembagapura, Wamena, Nabire, Enarotali. Die längsten Flüsse sind Mamberamo (870 km), Digul (800 km) und Waipoga (570 km). Nach häufig vorkommenden schweren Regenfällen können sie stark anschwellen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgelagerte Inseln.", "content": "Im Norden, jenseits der Cenderawasih-Bucht, finden sich die Schouten-Inseln, bestehend aus Biak mit einem internationalen Flugplatz, Numfor, Supiori und weiteren kleinen Inseln. Südlich davon liegen Yapen (auch Japen geschrieben), Num und Korridu.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima mit durchschnittlich 25 °C wird weniger von der Temperatur als von den Regenfällen bestimmt. Regen- und Trockenperioden sind wegen der zentral", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Westneuguinea zeichnet sich - mit nur wenigen Ausnahmen - durch das grundlegende Fehlen biologischer Informationen aus. Dennoch gilt Westneuguinea als die artenreichste Gegend der Welt. Die vorhandenen Ökosysteme bieten die reichhaltigste und vielfältigste Kombination im Tropischen Pazifik: Tieflandregenwald, Bergregenwald, Subalpine Vegetationszone, Torf- und Süßwasser-Sumpfwald, Savanne und Grasland, Mangroven und Meere (unterschieden werden muss wegen der trennenden Berge die Nord- und Südhälfte des Landes sowie die etwas separate Vogelkophalbinsel). Viele Tiere und Pflanzen sind endemisch, kommen also nur hier vor. Der im Zentrum des Korallendreiecks gelegene Archipel Raja Ampat erwies sich 2001 als eines der weltweit reichhaltigsten tropischen Korallenriffe mit über 75 % der weltweit bekannten Korallenarten und 1200 Fischarten. Westneuguinea ist auch die Heimat von 250 Süßwasserfischen. Die bekanntesten Arten sind die Regenbogenfische und Blauaugen. Im Gegensatz zur Pflanzenwelt ist die Tierwelt Neuguineas eng verwandt mit", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Papua und Melanesier bewohnten die Insel seit mindestens 40.000 Jahren. Als erster Europäer erreichte der spanische Seefahrer Íñigo Ortiz de Retez 1545 das Gebiet, er segelte die Nordküste bis zur Mündung des Mamberamo entlang. Schon vor der Ankunft der ersten spanischen und portugiesischen Christen hatte das muslimische Sultanat Tidore den Westen Neuguineas beherrscht. 1660 versuchte die Niederländische Ostindien-Kompanie zunächst vergeblich, das rohstoffreiche Neuguinea zu besetzen, es folgten weitere Entdeckungs- und Erkundungsfahrten. Im 19. Jahrhundert machten die Niederlande erneut ihre Besitzansprüche auf Neuguinea geltend und nahmen am 24. August 1828 die Region unter ihre Herrschaft. Die Ostgrenze wurde entlang des 141. Längengrades festgelegt. Eine niederländische Siedlung entstand bei Fort Du Bus in der Tritonbucht. 1885 und 1895 erkannten die Briten und die Deutschen, die die Osthälfte Neuguineas 1884 besetzt und unter sich aufgeteilt hatten (das heutige Papua-Neuguinea), die Zugehörigkeit zu Niederländisch-Indien an. Im Zweiten Weltkrieg besetzten die Japaner die Insel, wurden aber 1944 von den Alliierten vertrieben. Danach erlangten erneut die Niederländer die Herrschaft über das als \"Holländisch-Neuguinea\" bekannte Gebiet. 1949 mussten die Niederlande das übrige Indonesien in die Unabhängigkeit entlassen, behielten jedoch Westneuguinea, obschon Indonesien darauf Anspruch erhob. Als Begründung für ihr Festhalten an dem Gebiet gaben die Niederlande an, dass die melanesische Bevölkerung von derjenigen der anderen indonesischen Inseln zu verschieden sei; der tatsächliche Grund dürfte das Interesse an Erdölvorkommen gewesen sein. 1952 erhielt Westneuguinea innere Selbstverwaltung, Indonesien erneuerte seine Ansprüche. Im Oktober 1961 wurde ein Parlament, der \"Nieuw Guinea Raad\", gebildet. Die Niederlande und die Lokalverwaltung vereinbarten die Unabhängigkeit Westneuguineas für 1970. Am 1. Dezember 1961 wurde die Morgensternflagge der Republik Westpapua zum ersten Mal öffentlich gehisst: „Großer Jubel herrschte im Land, die Menschen tanzten, sangen und feierten den Beginn einer neuen Ära.“ Durch die papuanischen Unabhängigkeitsbestrebungen alarmiert versuchte Indonesien im Frühjahr 1962, auf Westneuguinea Truppen zu landen, um das Ziel eines Territorium in den Grenzen Niederländisch-Ostindiens von 1942 zu realisieren. Auf Druck der USA wurde am 15.", "section_level": 1}, {"title": "Indonesische Herrschaft.", "content": "Unter der niederländischen Verwaltung und ihrem ehrgeizigen Entwicklungsprogramm bis 1962 fühlten sich die Papua nicht als Kolonie. Die Indonesier dagegen demontierten nach ihrem Einmarsch 1963 überall holländische Ausrüstung und schafften sie nach Java. Bücher über Papua wurden verbrannt, das Singen von Liedern über Papua verboten. Wer Bücher über Papua besaß, wurde verdächtigt und bedroht. Die Bezeichnung \"Papua\" war verboten. Während in ganz Indonesien Rassenzugehörigkeiten genannt wurden, musste es in Westneuguinea „Indonesier aus Westirian“ heißen. Seit 2001 hat sich die Einschränkung der Presse wieder verschärft. Die indonesische Herrschaft über Westneuguinea brachte auch die Idee einer nationalen Einheit von 250 verschiedenen und oft zerstrittenen Papua-Stämmen. Statt der in der Pancasila-Ideologie formulierten Einheit Indonesiens war das Gegenteil erreicht worden. Die Idee der Unabhängigkeit Westneuguineas ist heute wesentlich populärer, als sie es 1963 gewesen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung Westneuguineas für Indonesien.", "content": "Die Formel \"„von Sabang bis Merauke“\" steht symbolisch für den Zusammenhalt des auf zahlreiche Inseln und Völker verteilten, von verschiedenen Konflikten geschüttelten Indonesien: Alles, was in Südostasien niederländische Kolonie war, soll das von kolonialer Macht befreite Indonesien sein. Während der Verlust Osttimors als nationale Demütigung empfunden wurde, ist Papua, mit Merauke in", "section_level": 2}, {"title": "Militär und Polizei.", "content": "Da Indonesien nie ernsthafte äußere Feinde hatte, sind innere Konflikte eine wesentliche Begründung für die Macht des indonesischen Militärs. Gleichzeitig sieht sich das Militär als Gründer des indonesischen Staates und fühlt sich diesem nicht rechenschaftspflichtig. Wenn Vergehen überhaupt bestraft werden, trifft dies höchstens niedere Ränge. Diese Straffreiheit verbunden mit der inneren Notwendigkeit militärischer Konflikte hat zu dem Effekt geführt, der als Staatsterrorismus wahrgenommen wird: Die sogenannten Sicherheitskräfte sind die eigentliche Bedrohung und Auslöser von Angst, Repression und Mord. Seit Jahrzehnten flüchten Papuas aus ihren Dörfern, wenn indonesische Militärs und die Mobile Polizeibrigade (Brimob) anrücken. Verfolgt wird eine Strategie der Erzeugung von Konflikten, der Destabilisierung und der Beseitigung jeglicher Unabhängigkeitsbestrebungen. Die Papua-Opposition meidet militante Auseinandersetzungen und strebt stattdessen die Schaffung einer stabilen und sicheren Friedenszone an. Die gewalttätigen Konflikte der letzten Jahre wie in Wasior 2001, die Erschießung zweier US-Bürger bei der Freeport-Mine 2002 bis hin zu den Konflikten Ende 2006 in Mulia verweisen allesamt auf gezielte Provokationen durch indonesische Militärs oder von indonesischem Militär kommandierten paramilitärischen Kräften, die offiziell als Aktionen der Befreiungsbewegung OPM dargestellt werden. Der Sturz Sukarnos 1966 verlief bereits nach diesem Muster: Ein scheinbar widersinniger Angriff auf die eigenen Kräfte wurde den", "section_level": 2}, {"title": "Menschenrechte.", "content": "Die Repression ist geringer als in den 1960er, 1970er und Anfang der 1980er Jahre. Mord, Folter und Verhaftungen sind jedoch nach wie vor an der Tagesordnung. Wie viele Todesopfer die Übernahme Westneuguineas durch Indonesien kostete, ist nicht genau bekannt. Häufig wird die Schätzung von 100.000 Toten angegeben. Nach der Absetzung von Präsident Wahid im August 2001 endete der 1999 begonnene kurze politische „Frühling“ und die Menschenrechtslage verschlechterte sich erneut. Während einige Berichte wie der Yale Report 2003 oder eine Studie", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die noch vor dem New Yorker Abkommen vom Ersten Papuakongress am 19. Oktober 1961 gewählte Flagge wird \"Morgenstern\" (\"Bintang Kejora\", ) genannt und besteht aus einem weißen Stern auf rotem Grund mit blauen und weißen horizontalen Streifen im Flugteil. Diese Flagge wurde 1961 gemeinsam mit der niederländischen Regierung als Symbol und erster Schritt zur geplanten Selbstregierung der Papua-Bevölkerung eingeführt. Nach dem öffentlichen Hissen am 1. Dezember 1961 begriffen die indonesischen Nationalisten die drohende Unabhängigkeit Papuas, die", "section_level": 2}, {"title": "Merdeka.", "content": "Für Indonesien zentral ist die Befreiung von der niederländischen Kolonialherrschaft. „Befreiung“ – indonesisch \"Merdeka\" – kann auch mit „Freiheit“ oder „Unabhängigkeit“ übersetzt werden. \"„Indonesia merdeka, dari Sabang sampai Merauke“\" (ein freies Indonesien von Sabang bis Merauke) war ein Slogan der", "section_level": 2}, {"title": "Außenbeziehungen.", "content": "Schon 1962 war erfolgreiche indonesische Außenpolitik der Schlüssel zur Eroberung Westneuguineas. Während die militärischen Angriffe gegen die Niederlande wenig Erfolg zeigten, gaben die Niederländer ihre Pläne der Unabhängigkeit Westneuguineas sehr schnell auf, als die USA den indonesischen Anspruch auf Westneuguinea unterstützten. Die 1994 gegründete \"US-Indonesische Gesellschaft\" sagt von sich selbst, sie sei eine Nichtregierungsorganisation, ist jedoch von Großkonzernen wie Texaco, Mobile, General Electric, Chevron, American Express und Freeport dominiert. Mitglieder sind aus der indonesischen Elite, sowie Botschafter und andere Spitzenbeamte. Ende 2005 konnte ein Gesetzentwurf im US-Kongress verhindert werden, der sich mit der Gültigkeit des Act of Free Choice von 1969 und", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Isolierung.", "content": "Indonesien betreibt seit Jahrzehnten gegenüber ausländischen Kritikern das Prinzip der Zwangsausweisung Cekal (\"cegah tangkal\": Listen der Einwanderungsbehörde, welche Indonesier das Land nicht verlassen und welche Ausländer das Land nicht betreten dürfen). Daher haben sich alle internationalen Vertreter und Organisationen, die mit Indonesien kooperieren möchten, angewöhnt, zu schweigen. Das betrifft auch den Vatikan. Auch Deutschland exportiert Rüstungsgüter und half bei technologischen Großprojekten wie dem umstrittenen Staudammbau am Mamberamo (gestoppt aus finanziellen Gründen), ohne Kritik zu üben. Aufgrund mangelnder kritischer Informationen können sich von staatlicher Seite in Umlauf gesetzte Gerüchte schnell verbreiten und die gesellschaftliche Stimmung stark beeinflussen. Öffentliche Desinformation ist traditionell eine Grundlage indonesischer Innenpolitik. Insbesondere Westneuguinea wird", "section_level": 2}, {"title": "Korruption.", "content": "Korruption ist weit verbreitet in Asien. Besonders in der Suharto-Zeit galt Indonesien viele Jahre als das korrupteste Land Asiens und wird von Transparency International unter den korruptesten Nationen der Welt gelistet. Die Region mit der höchsten Korruption in Indonesien ist Westneuguinea. Korruption, Kollusion und Nepotismus, abgekürzt als KKN bekannt, waren lange akzeptierter Bestandteil der indonesischen Machtausübung und Wirtschaftskultur. Sie wurden von Indonesiern und ihren Militärs nach Westneuguinea gebracht und haben sich unter mit Ämtern betrauten", "section_level": 2}, {"title": "Justizwesen.", "content": "Vor Gericht gestellte Papua erwarten keine rechtsstaatlichen Prozesse. Verhandlungen finden typischerweise in einer Atmosphäre von Einschüchterung, Angst und Repression statt. Angeklagte in Polizeigewahrsam werden häufig von den indonesischen „Sicherheitskräften“ gefoltert und unter Druck gesetzt, um zum Beispiel falsche Geständnisse zu erpressen. Der Kontakt mit Anwälten wird systematisch verhindert. Erst mit Hilfe von internationalem Druck", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungsdichte ist mit etwa sechs Einwohner/km2 vergleichsweise niedrig, entspricht aber der Subsistenzwirtschaft der traditionellen Einwohner, von denen einige noch Jäger und Sammler sind und keine Landwirtschaft kennen. Die einheimische Bevölkerung besteht nur noch zu einem kleinen Teil aus Papua, Einwanderer aus dem Rest Indonesiens sind heute in der Mehrheit.", "section_level": 1}, {"title": "Volksgruppen und Sprachen.", "content": "Auf Neuguinea sind etwa 300 indigene Völker ansässig, die über 200.000 Personen zählen, einige wenige gelten noch als \"unkontaktierte Gruppen\". In Westneuguinea gibt es hunderte von Gruppen mit über 250 unterschiedlichen Sprachen (Papua-Sprachen und austronesische Sprachen), die sich weit überwiegend als Jäger und Sammler ernähren. Bekannter sind die Dani, die Asmat und die Fayu sowie wegen wiederkehrender Konflikte mit der Grasberg-Mine die Kamoro und Amungme. In den 1970er Jahren wurden im West Irian Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter anderem die im Bergland lebenden Eipo und Mek erforscht. In einer besonders schwer zugänglichen sumpfigen und waldreichen Region in Irian Jaya, leben kleine Gruppen von Jägern und Sammlern, die sich unter anderem durch ihre ungewöhnlichen Behausungen auszeichnen. Die Kopkapka, Kombai und Korowai wohnen in Baumhäusern bis zu 20 Meter – in Einzelfällen sogar bis zu 50 Meter – über dem Erdboden. Es gibt nur noch einige hundert Menschen, die diesem traditionellen Lebensstil anhängen.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "In Westneuguinea gibt es bis zu 250 verschiedene Gruppen von Völkern, die sich nochmal in 100 verschiedene ethnische Religionsgruppen unterteilen. Aufgrund der Transmigrasi-Politik der indonesischen Zentralregierung und der darauf abzielenden Immigration zahlreicher Nicht-Papua nimmt die Zahl der einheimischen Religionen jedoch ab, der Anteil des Islam hingegen nimmt seit den letzten Jahrzehnten stark zu (zumindest in der Statistik). Sunnitische Muslime machen mittlerweile 21 % der Bevölkerung Westneuguineas aus. Des Weiteren gibt es sehr kleine Minderheiten von Buddhisten und Hindus. Das indonesische Militär soll auch mit Milizen muslimischer Siedler aus Java (\"„Laskar Jihad“\") zusammenarbeiten. \"(Weitere Informationen zu den indigenen Glaubensvorstellungen siehe unter: Indigene Religionen in Papua-Neuguinea)\"", "section_level": 2}, {"title": "Missionierung.", "content": "Am 5. Februar 1855 landeten die beiden Deutschen Carl Wilhelm Ottow und Johann Gottlob Geißler als erste Missionare im Gebiet Niederländisch-Neuguineas auf der Insel Mansinam. Rund um Ottows Grab entstand später die erste Stadt Neuguineas: Manokwari. Christen stellen heute mit 78 % die Mehrheit,", "section_level": 3}, {"title": "Kirchen heute.", "content": "Bekannte Persönlichkeiten der Kirchen Papuas sind zum Beispiel Benny Giay, Hermann Saud, Herman Awom und Neles Tebay.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verbundensein mit den Ahnen.", "content": "Was Gunter Konrad über die Asmat schreibt, ist typisch für die Stämme Papuas: Die Schnitzkunst der Asmat hat hier ihre Wurzeln. Das Dingiso-Baumkänguru, das nur in", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die traditionelle Musik der ganzen Insel gliedert sich in eine sakrale Musik, die unverzichtbarer Bestandteil kultischer Rituale ist, und in Lieder und Instrumentalstücke, die zur Unterhaltung dienen. Die sakrale Musik ist in ihrem für die Kultur wesentlichen Teil geheim, sie", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Die beherrschende Tageszeitung ist die \"Cenderawasih Pos\". Die dem Militär nahestehende Zeitung hat sich einer Selbstzensur unterworfen. Wöchentlich erscheint in Jayapura die kritische \"Tifa Irian\". Seit 2003 werden keine ausländischen Journalisten mehr ins Land gelassen, damit", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die indigenen Stammesvölker betreiben Subsistenzwirtschaft – verbreitet ist der Anbau von Süßkartoffeln – oder sind gar Jäger und Sammler wie die Fayu. Typisches Zahlungsmittel zum Beispiel für Brautpreise sind Wildschweine. Gemüseproduktion für Märkte ist die Ausnahme (Wamena) und scheitert häufig ebenso wie der Verkauf von Fisch (zum Beispiel Kamoro in Timika) an Transportproblemen. In den traditionellen Kulturen Papuas wird Eigentum nicht vererbt, sondern verteilt. In Westneuguinea gibt es kein durchgängiges Straßensystem. Von dem 16.000 km langen Straßennetz waren 2000 lediglich 25 Prozent asphaltiert. Viele Gebiete können nur per Flugzeug erreicht werden. Der Schiffsverkehr entlang der Küsten, ausgenommen die größeren Häfen, ist spärlich verglichen mit der Zeit bis Mitte der 1960er Jahre. Durch die schlechte Erreichbarkeit sind die Produktionskosten im Vergleich mit anderen Gebieten Indonesiens hoch. Woanders ist es billiger, tropische Landwirtschaft kommerziell zu betreiben. Es gibt nur einen kleinen Agrarbusiness-Sektor, beispielsweise Ölpalmenplantagen. Vor allem in Transmigrationsgebieten versorgen Kleinbauern die Märkte mit landwirtschaftlichen Produkten. Kleinhandwerk, Kleinhandel, Transport, Klein- und Straßenrestaurants werden von indonesischen Einwanderern beherrscht. Die großen und größeren Privatunternehmen werden meist von Indonesiern chinesischer Abstammung geführt. Wenige Papua sind wirkliche Unternehmer. Unter den Arbeitern und Angestellten sind Papua meist nur auf den unteren Ebenen zu finden. Nur Vorzeigepositionen wie das Amt des Gouverneurs sind häufiger mit Papuas besetzt. Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt Westneuguineas betrug 1999 rund 1.085 Dollar. Unter den 26 Provinzen Indonesiens war das Platz vier. Ohne den mit 63 % großen Anteil des Bergbaus am Bruttoinlandsprodukt liegt Westneuguinea unter dem Durchschnitt der indonesischen Provinzen. Entlang der Inseln Kabra, Misool, Batanta und Waigeo bei der Vogelkophalbinsel befinden sich an den Flussausläufen große Perlzuchtanlagen, die die gesamte Umwelt verschmutzt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Holzeinschlag.", "content": "Holzeinschlag ist der Rohstoffsektor mit den größten geographischen Auswirkungen auf Westneuguinea. Die Suharto-Regierung verteilte Holzeinschlaglizenzen unter Geschäftsfreunden, Militärs, hohen Beamten und ihren Familien. Für 130.000 km2 (von den 422.000 km2 Westneuguineas) sind Konzessionen vergeben. 220.000 km2 sind als Nutzgebiet klassifiziert in Abgrenzung zu Schutzgebieten. Größte Firma ist die \"Djajanti Group\" zu deren Besitzern Suhartos Cousin Sudwikatomo gehört. Eine weitere große Firma, \"Barita Pacific Timber\" wird durch Suhartos Geschäftsfreund Prayogo Pangestu geleitet. Die kleinere \"Hanurata\" wird durch die Suharto-Familie kontrolliert.", "section_level": 2}, {"title": "Merbau.", "content": "Trotz eines Exportverbots seit 2001 ist Westneuguinea die weltgrößte Quelle des äußerst hochwertigen Tropenholzes Merbau (\"Intsia bijuga\"), das zu 90 Prozent illegal geschlagen wird. Hauptabnehmer sind China und Japan. Einzig die Unzugänglichkeit des Terrains durch Sümpfe und Zerklüftung sind ein gewisser Schutz, wenn dadurch der Strassenbau für den Holzabtransport zu teuer wird. Die illegale Ausfuhr in den Häfen wird nicht ausreichend überwacht. Das Risiko, erwischt zu werden, ist gering, eine vergleichsweise niedrig ausfallende Strafe noch seltener. 2002 soll Gouverneur Solossa unter Druck von Holzfirmen Exportgenehmigungen für Merbau ausgestellt", "section_level": 3}, {"title": "Biodiversität.", "content": "Westneuguinea verfügt über ein äußerst breites Spektrum wertvoller aber oft wenig bekannter Baumarten, zum Beispiel Dracontomelum, Araukarien, Kauri-Bäume, Steineiben oder einige Pterocarpus-Arten (auch Padauk und rotes", "section_level": 3}, {"title": "Korruption und Gewalt.", "content": "Kein Holzeinschlag in Westneuguinea geschieht ohne Beteiligung des Militärs. Offiziere und Kommandeure arbeiten mit der Industrie zusammen, niedere Ränge machen mit anderen inoffiziellen Methoden Geld. Offiziell sind die Soldaten als Sicherheitskräfte stationiert. Firmen bezahlen Bestechungsgelder damit das Geschäft reibungslos läuft. Lokale Papuas, die protestieren, werden eingeschüchtert, angeklagt, separatistischen Guerilla-Bewegungen wie der OPM anzugehören, bedroht oder getötet. Bei gewalttätigen Ausschreitungen kam es 2001 in Wasior zu einer Reihe von Toten. Ein Gerücht über den unaufgeklärten Mord an dem mit Militärs befreundeten Papua-Führer Theys Eluay behauptet als Ursache eine Rivalität zweier hochrangiger Generäle in Jakarta über Holzeinschlagskonzessionen in Westneuguinea. Kopassus-Einheiten, die Eluays töteten, nutzen Land von Hanurata als Basis. Das Militär der Timika-Region ließ sich von Freeport einen eigenen Hafen bauen, mit dem es ungestört dem Schmuggel nachgehen kann.", "section_level": 3}, {"title": "Bodenschätze.", "content": "Der Erzreichtum der Indonesien und Neuguinea durchziehenden Gebirgskette ist sagenhaft. Mitte der 1990er Jahre überzeugte der größte Betrug im Bergbaugeschäft, die erfundene Behauptung der Firma Bre-X, in dieser Gegend die größten Goldvorkommen der Erde gefunden zu haben, selbst die großen, konservativen Minenkonzerne. Selbst der nie an Bergbau interessierte Suharto-Clan rivalisierte intern heftig um den Fund, enteignete willkürlich Bre-X und zerstörte die international hoch angesehene indonesische Zuverlässigkeit im Bergbaugeschäft. In Westneuguinea ist seit den ersten Tagen der Suharto-Regierung die zu den größten Bergbaukonzernen zählende US-amerikanische Firma Freeport-McMoRan aktiv. Freeport betreibt in einer äußerst entlegenen Region nicht nur die größte Goldmine der Welt und die Kupfermine mit den niedrigsten Förderkosten, Freeport war von Beginn der Suharto-Ära an ein enger Verbündeter und Unterstützer der indonesischen Regierung und gehört seit 1973 zu den zehn nationalen Perlen Indonesiens. Seit den 1990er Jahren ist Freeport der größte Steuerzahler Indonesiens und erbringt mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes", "section_level": 2}, {"title": "Nickel.", "content": "Auf der zwölf mal acht Kilometer großen Insel Gag im Regierungsbezirk Raja Ampat sind seit den 1950er Jahren reiche Nickelvorkommen bekannt. Nach Voiseys Bay, Kanada, und Goro,", "section_level": 3}, {"title": "Erdgas.", "content": "In der Berau/Bentuni Bucht an der Vogelkophalbinsel entwickelt BP mit einer Investition von drei Milliarden Dollar das Mammut-Projekt \"Tangguh\" zur Förderung von Flüssigerdgas. Ziel sind 7 Millionen Tonnen Jahresproduktion.", "section_level": 3}, {"title": "Erdöl.", "content": "Indonesien produziert ein Prozent der Welt-Erdölförderung, ist aber seit 2004 Netto-Importeur. Die geschätzten Reserven Westneuguineas liegen bei 109 Millionen Barrel. Aktive Öl-Förderverträge haben die staatliche indonesische Pertamina, Petrochina, ConocoPhillips, BP, CNOOC, KNOC, PT Waropen Perkasa unter anderem Auch Shell, Amoco, BHP Billiton und Total förderten bereits Öl in Westneuguinea. Die kleine Raffinerie Kasim mit einer Kapazität von 100.000 Barrel/Tag verarbeitete 2004 rund 84.000 Barrel täglich.", "section_level": 3}, {"title": "Tourismus.", "content": "Beliebt sind Tauchausflüge, Vogelbeobachtungen, Reisen zu indigenen Gruppen mit Schweinefesten, Fahrten mit Einbäumen, Dschungeltreks und Bergbesteigungen der über 4000 Meter hohen Gipfel und Gletscher, insbesondere der 4884 Meter hohen Carstensz Pyramide (Puncak Jaya). Angepriesen werden Reisen zu „Kannibalen“ und „Erstkontakte mit bisher unentdeckten Stämmen“. Die Insel ist Malaria-Gebiet mit hohem Risiko. Erdbeben sind keine Seltenheit. Neuguinea ist berühmt für seine Schnitzereien. In Westneuguinea sind besonders die Asmat für ihre Kunstfertigkeit bekannt. Das Reisen in Papua ist streng reglementiert. Touristen benötigen eine polizeiliche Erlaubnis (\"Surat Jalan\")", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Politik und Geschichte Menschenrechte Natur", "section_level": 1}], "src_summary": "Westneuguinea oder Westpapua ist die Westhälfte der äquatornahen Insel Neuguinea, welche dem Kontinent Australien zugehörig ist. Westneuguinea ist Teil der Republik Indonesien, während die Osthälfte als Papua-Neuguinea einen eigenen Staat bildet. ", "tgt_summary": "Západní Nová Guinea (dříve \"Irian Jaya\" či \"Západní Irian\") je západní část ostrova Nová Guinea spravovaná Indonésií. Přičlenění západní Nové Guineje k Indonésii je sporně vnímáno domorodci a mnoha nevládními organizacemi jako je Hnutí svobodné Papuy nebo Mezinárodním parlamentem Západní Papuy, jehož poslanci jsou také občané Velké Británie, České republiky, Nového Zélandu, Austrálie nebo Spojených států. Odpůrci přičlenění oblasti k Indonésii užívají název Západní Papua. ", "id": 90150} {"src_title": "Outsourcing", "tgt_title": "Outsourcing", "src_document": [{"title": "Der Begriff.", "content": "Für den Ursprung des Wortes \"Outsourcing\" existieren zwei Erklärungen: Die zweite Erklärung ist allerdings fast ausschließlich in der deutschsprachigen Literatur zu finden und wird als reine deutsche und fehlerhafte Erfindung kritisiert. Auch der Begriff selbst wird in der Literatur uneinheitlich benutzt. So verstehen einige Autoren jeglichen Fremdbezug von Leistungen als Outsourcing, andere wiederum nur den Fremdbezug von Leistungen, die einst unternehmensintern erstellt wurden. Ebenso wird Outsourcing auch teilweise nach dem sächlichen Inhalt definiert und nur der Fremdbezug von Dienstleistungen als Outsourcing betrachtet. Gemeint sind alle Aktivitäten, die zu einer Verlagerung von Leistungs- oder Teilerstellungen nach außen führen. Der Begriff wurde zunächst auf IT-Infrastruktur oder auf IT-intensive Prozesse angewendet und in den 80er Jahren im Zusammenhang mit großen EDV–Auslagerungsverträgen von General Motors (EDS) und Eastman Kodak bekannt. Längst (seit 2000) nutzen ihn Dienstleistungs- und Produktionsfirmen aller Branchen. Die Verlagerung der Leistungserbringung aus dem Unternehmen hinaus trat in größerem Umfang zunächst in den 1960er Jahren in der Fertigungsindustrie auf, die ihre Produktion an meist asiatische Auftragsfertiger auslagert. Das Outsourcing begann mit technologisch leicht herzustellenden Produkten wie Textilien. Im Laufe der Zeit wurden immer anspruchsvollere Produktionsaufgaben an sogenannte „Contract Manufacturer“ ausgelagert. Im Produktionsbereich spricht man meist von „Verringerung der Wertschöpfungstiefe“ oder allgemein von „Value Networks“. Ein Beispiel sind die „Electronics-Manufacturing Services“ (EMS) oder „Mechanic Manufacturing Services“ (MMS) von so genannten Fertigungsdienstleistern. Ein anderes klassisches Beispiel für eine Auslagerung ist das Facilitymanagement. Da der Übergang von Prozessen auch die Übernahme von Personal und Unternehmenswerten („Assets“) einschließt, ist die Grenze zu einer Unternehmensübernahme (\"Mergers & Acquisitions\") fließend, insbesondere, wenn der übernommene Unternehmensteil eine eigene Rechtsform hat. Daher gilt die Kompetenz zur Integration und zum Management von Personal als ein zentrales Erfolgskriterium. Outsourcing findet auch in Form von Joint Ventures statt – und zwar besonders im öffentlichen Sektor, in dem sich das Modell der Public Private Partnership (PPP) etabliert hat (siehe z. B. Toll Collect, WIVERTIS). Eine Variante des Outsourcings in Konzernen ist die Gründung einer „Shared Services“-Organisation. Hier obliegen die Governance-Verantwortung und die Aussteuerung dem jeweiligen Dienstleister. Arbeitsschritte können auch direkt an den Kunden übertragen werden, zum Beispiel der Selbsttransport der Möbel bei IKEA oder das Aufreißen der Großverpackung bei Discountern wie Aldi. Seit einigen Jahren kommen vornehmlich im öffentlichen Sektor Markttestverfahren zur Anwendung, durch die es zum systematischen Marktvergleich von betriebsinternen (Sekundär-)Leistungen bzw. In-house-Leistungen kommt. Das Markttestverfahren stellt ökonomische Kriterien bereit, die als Grundlage für Outsourcing- aber auch Insourcing-Entscheidungen dienen können.", "section_level": 1}, {"title": "Formen des Outsourcings.", "content": "Allgemein sind folgende Grundformen des Outsourcings denkbar: Beispiele: Spezielle Arten des Outsourcings werden unterschieden, wobei die Definitionen erheblich variieren; so sind Outtasking und Selective Outsourcing häufig synonym:", "section_level": 1}, {"title": "Outtasking.", "content": "Beim \"Outtasking\" übernehmen externe Dienstleister einzelne Aufgaben. Anders als beim BPO (Business Process Outsourcing) behält das auftraggebende Unternehmen die Prozesskontrolle wie Personalverantwortung oder Assets. Es vergibt nur einzelne Funktionen. Typischerweise gehen Aufgaben („tasks“) in Software-Entwicklung, Datenverarbeitung, Webdesign, Internetrecherche, Digitalisierung von Dokumenten, Erstellung von Folienpräsentationen, Übersetzung von Texten etc. – z. B. an Unternehmen in Indien (offshoring) oder in die Slowakei (nearshoring). In der Unternehmensberatungsbranche verstärkt sich der Trend, Folienpräsentationen, Dateneingabe und Internetrecherchen nach Indien und Rumänien – (also in Niedriglohnländer) – auszulagern, um die Produktivität signifikant zu steigern.", "section_level": 2}, {"title": "Selective Outsourcing.", "content": "Beim \"Selective Outsourcing\" werden spezielle Teile eines Bereiches an ein Drittunternehmen vergeben. Das primäre Ziel ist meist nicht Kosteneinsparung, sondern etwa die Kompensation mangelnden Wissens oder mangelnder kritischer Masse im Unternehmen. Führt ein Unternehmen z. B. eine IT-Applikation ein, ist dies oft der Anlass, den Betrieb dieser Lösungen an ein Drittunternehmen zu vergeben und das Spezialwissen nicht aufzubauen.", "section_level": 2}, {"title": "Transitional Outsourcing.", "content": "Beim \"Transitional Outsourcing\" überträgt ein Unternehmen einen Prozess während eines Technologiewechsels an einen Dienstleister mit Kompetenzen in der Ist- und zugleich in der Ziel-Technologie.", "section_level": 2}, {"title": "Comprehensive Outsourcing.", "content": "Beim \"Comprehensive Outsourcing\" (auch: \"Complete Outsourcing\") wird ein ganzer Unternehmensbereich ausgelagert, beispielsweise übergibt ein Unternehmen die EDV an einen IT-Dienstleister für eine Vertragslaufzeit von 10 Jahren. Dabei wechseln nicht nur die „Assets“, sondern auch große Teile der betroffenen Belegschaft in das Drittunternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "End of Life-Fertigung.", "content": "Die \"End of Life-Fertigung\" ist eine spezielle Form des Outsourcings. Hier werden Produkte, die sich am Ende ihres Lebenszyklus befinden und daher nur noch in kleineren Stückzahlen gefertigt werden, an Produktionsdienstleister übergeben. Diese übernehmen in diesem Stadium des Produktlebenszyklus, d. h. vom Übergang der Serienproduktion bis zur Abkündigung (Nachserienphase), für die Originalhersteller die Auslauf- und Ersatzteilproduktion.", "section_level": 2}, {"title": "Application Service Providing (ASP).", "content": "Beim \"Application Service Providing\" (ASP) werden Dienstleistungen wie der Betrieb von ICT-Applikationen (ERP, CRM, MS Office, E-Mail etc.) aus einem externen Datacenter den Unternehmen an ihrem Standort zur Verfügung gestellt. ASP nutzt die Technik von Server-Based-Computing. In den Unternehmen stehen nur noch Geräte für die Erfassung und Darstellung der Ergebnisse. Alle Verarbeitungen, Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten sowie die gesamten Datensicherungen erfolgen zentral im Datacenter.", "section_level": 2}, {"title": "Cloud Computing.", "content": "Seit einigen Jahren wird der Begriff \"Cloud Computing\" als eine weitere Evolution des Outsourcings definiert. Entgegen oftmaliger Behauptung handelt es sich bei „Cloud“ nicht um eine komplett neue Form der Zusammenarbeit. Auch in der „Cloud“ werden Server- und Storageleistungen über ein Netzwerk dem potentiellen Kunden angeboten. Soweit also kein essentieller Unterschied zum klassischen IT Outsourcing. Darüber hinaus zeichnet sich „Cloud Computing“ aber durch höhere Skalierbarkeit, meist geringere Kosten auf Basis von Pay-per-Use Preismodellen und dramatisch schnellerer Bereitstellung von Resources aus. Als Nachteile werden die weniger flexiblen Dienstleistungsarten und die teilweise intransparente Leistungserbringung (z. B. bzgl. der Lokation von Daten) angeführt. Als eine vorteilhafte Mischform spricht man deshalb auch gerne von der sogenannten „Hybrid Cloud“ welche die Vorteile beider Welten (On Premises und Cloud) zusammenführt.", "section_level": 2}, {"title": "Business Transformation Outsourcing / Transformational Outsourcing.", "content": "\"Business Transformation Outsourcing\" / \"Transformational Outsourcing\" meint die integrale Verbindung von Business Consulting und Outsourcing. Ein übernommener Unternehmensteil oder -prozess wird nach „Best-in-Class“-Methoden reorganisiert und dann entweder betrieben oder rücküberführt. Im Gegensatz zu klassischem Business Consulting übernimmt der Dienstleister Verantwortung für die Realisierung der identifizierten Optimierungspotentiale. Eine Zwischenform zwischen Transformational Outsourcing und Business Process Outsourcing diskutiert man zum Teil auch unter dem Stichwort „Business Innovation and Transformation Partner“ (BITP). Teilweise wird das Business Transformation Outsourcing fälschlicherweise auch als Next Generation Outsourcing bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Next Generation Outsourcing.", "content": "\"Next Generation Outsourcing\" zielt auf eine durchgängige Trennung zwischen den Geschäftsprozessen der Fachbereiche und der Unterstützung dieser durch IT-Leistungen bzw. IT-Services ab. Beim NGO verläuft die Sourcing-Schnittstelle daher nicht mehr zwischen IT-Abteilung und IT-Dienstleister, sondern zwischen dem Fachbereich und einem IT-Produktlieferanten (meist in Form eines Generalunternehmers). Die Vertragsgestaltung bezieht sich konsequenterweise auch nicht mehr auf technische Liefereinheiten, sondern auf die Konformität und Qualität bei der Unterstützung der Geschäftsprozesse. In Deutschland wird diese Form des Outsourcings aktiv vom Branchenverband der IT-Industrie, dem \"Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien\" (BITKOM) gefördert (siehe auch Abschnitt Literatur am Ende des Artikels).", "section_level": 2}, {"title": "Business Process Outsourcing.", "content": "Beim \"Business Process Outsourcing\" geht ein ganzer Unternehmensprozess an ein Drittunternehmen. Beispielsweise lässt sich der Unternehmensprozess Einkauf auslagern, das heißt, das Drittunternehmen verhandelt und besorgt für den auslagernden Betrieb beispielsweise günstigere Konditionen bei der Beschaffung. Weitere Beispiele sind HR-Management, Payroll-Processing, Anrufannahme oder Transaktions-Banking. Oft handelt es sich um IT-intensive Prozesse, die an entsprechend spezialisierte Dienstleister abgegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Knowledge Process Outsourcing.", "content": "Im Vergleich zum Business Process Outsourcing werden im \"Knowledge Process Outsourcing\" (KPO) komplexere und arbeitsintensivere Aufgaben ausgelagert. KPO-Dienstleister beschäftigen Mitarbeiter mit speziellen Kenntnissen und genauem Wissen einer bestimmten Domäne, Technologie oder Branche. Das Expertenwissen und die hochwertige Ausbildung der Mitarbeiter stellen den wesentlichen Unterschied zum Business Process Outsourcing dar. Typische Aufgabenbereiche die von Unternehmen an KPO-Dienstleister ausgelagert werden, sind unter anderem Marktforschung, Business Research, juristische Dienstleistungen, Intellectual Property Services und medizinische Dienstleistungen. Auch kreative Prozesse wie Design oder Animation können von KPO-Dienstleistern übernommen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Out-servicing.", "content": "Beim \"Out-servicing\" werden in Anlehnung an das Business Process Outsourcing Geschäftsprozesse oder Aggregationen von Geschäftsprozessen ausgelagert, die nach dem Paradigma serviceorientierter Architekturen (SOA) gestaltet wurden. Hierbei können Services – gekapselte, wiederverwendbare und lose koppelbare betriebliche Funktionseinheiten – in unterschiedlichen Feinheitsgraden, d. h. sehr fein als Elementarfunktion und gröber als gesamthafter Geschäftsprozess ausgelagert werden. Out-servicing kann als Outsourcing oder Out-tasking unter Anwendung der Paradigmen des SOA verstanden werden.", "section_level": 2}, {"title": "Out-Sourcing (gelegentlicher Sprachgebrauch).", "content": "Teilweise wird im deutschen Sprachraum der Begriff \"Out-Sourcing\" auch als Synonym für Spin-off (Auslagern von Unternehmensteilen in die Eigenverantwortung) verwendet. Dies ist streng genommen falsch, da es sich um zwei unterschiedliche, nicht zwangsläufig aufeinanderfolgende Schritte handelt.", "section_level": 2}, {"title": "Managed Services.", "content": "Bei \"Managed Services\" werden Leistungen, die dem Informations- oder Kommunikationsbereich zugeordnet werden, für einen fest definierten Zeitraum von einem spezialisierten Anbieter über einen Rahmenvertrag bereitgestellt. Die im Vorfeld definierten Leistungen können dann vom Kunden zu jeder Zeit nach Bedarf abgerufen werden.", "section_level": 2}, {"title": "On Site Management.", "content": "Beim \"On Site Management\" handelt es sich um die Übernahme der Funktion einer Abteilung oder eines Betriebsteils des Kundenbetriebes \"in den Räumen des Kunden\" durch einen externen Dienstleister unter teilweiser oder vollständiger Beibehaltung der vorhandenen Ressourcen. Dabei können im Gegensatz zum reinen Outsourcing Produktionsmittel und/oder Personal des Kundenbetriebes im Einsatz bleiben. Hier wird also nicht z. B. die gesamte Abteilung aus dem Betrieb ausgegliedert, sondern vorrangig die Organisation ggf. unter Nutzung zusätzlicher externer Ressourcen im Bedarfsfall. Im Gegensatz zum Projektmanagement oder dem Management auf Zeit (Interims-Management) wird hier durch eine langfristige oder dauerhafte Übernahme eine Verbesserung der Leistung oder eine Reduzierung der Kosten durch Nutzung von Synergien bei dem Dienstleister angestrebt. Beispiele: Da Stamm- und Fremdbelegschaft häufig in gleichen Räumen gleiche Aufgaben bei unterschiedlicher Bezahlung leisten, kann dies zu Missstimmung und negativen Motivationseffekten führen.", "section_level": 2}, {"title": "Vertriebsoutsourcing.", "content": "Ziel des \"Vertriebsoutsourcings\" ist es, einerseits die Kosten des Vertriebs zu variabilisieren und andererseits durch den Einsatz erfahrener Vertriebsprofis die Umsätze und Margen nachhaltig zu steigern. Häufig wird der Vertrieb in die einzelnen Prozessschritte unterteilt (telefonische Kaltakquise/Terminvereinbarung bei Entscheidern, Terminwahrnehmung, Vertragsabschluss, Kundenbetreuung etc.). Es gibt spezialisierte Dienstleister, die die einzelnen Vertriebsschritte übernehmen und so ein partielles oder auch vollständiges Outsourcing der Vertriebsaktivitäten ermöglichen. Hierbei werden in der Regel erhebliche Kostenvorteile und Umsatzzuwächse realisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungsfelder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Outsourcing in Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten.", "content": "Gemäß Vorgaben der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) gelten strenge Vorgaben, welche Bereiche und unter welchen Voraussetzungen Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute in Deutschland Bereiche des Unternehmens outsourcen können. Die MaRisk unterscheiden dazu zwischen wesentlichen und unwesentlichen Auslagerungen. Die Institute müssen im Rahmen einer eigenen Risikoanalyse die Wesentlichkeit der Auslagerung bestimmen. Die Risiken sind angemessen zu steuern und die Ausführung der Aktivitäten und Prozesse ordnungsgemäß zu überwachen. Eine Besonderheit ergibt sich für Banken und Versicherungen auch in umsatzsteuerlicher Hinsicht. Die Dienstleistung des Outsourcinganbieters unterliegt der Mehrwertsteuer. Da aber Banken und Versicherungen in ihrem Kerngeschäft nicht der Umsatzsteuer unterliegen, können sie die gezahlte Steuer nur im Rahmen des Bankenschlüssels als Vorsteuer geltend machen, es sei denn es ist ihnen möglich bzw. wirtschaftlich sinnvoll, in komplexen Verfahren die Eingangsleistungen konkreten Ausgangsleistungen zuzuordnen, die sie Kunden mit Mehrwertsteuer in Rechnung stellen. Um dennoch ein Outsourcing möglich zu machen, wurden die Outsourcingleistungen durch das Bundesfinanzministerium auf dem Verwaltungswege von der Mehrwertsteuer befreit. Diese Entscheidung, die einer gesetzlichen Regelung vorgreifen sollte, wurde vom Bundesrechnungshof kritisiert, da keine Rechtsgrundlage bestünde. Zwei Gesetzgebungsverfahren der Bundesregierung und des Bundesrates, Bank- und auch Versicherungsoutsourcing von der Mehrwertsteuer zu befreien, verliefen im Sande.", "section_level": 2}, {"title": "Outsourcing von IT-Dienstleistungen/Online Outsourcing.", "content": "Online Outsourcing ist die internetbasierte Version von Outsourcing, der Auslagerung einer Abteilung beziehungsweise eines Arbeitsbereichs an ein Drittunternehmen. Bei Online Outsourcing werden hauptsächlich IT-Dienstleistungen und Marketing-Aufgaben ausgelagert, welche über das Internet erbracht werden können. Hier sind als Beispiele Programmier- und Webdesignaufträge, Multimedia-Produktionen, Erstellung von Unternehmenslogos und Signets sowie die Suchmaschinenoptimierung zu nennen. Aber auch Unternehmensservices wie Übersetzungsarbeiten, Recherchetätigkeiten und das Verfassen von Artikeln werden ausgelagert. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ohne eigene Entwicklungsabteilung sowie Unternehmen mit Auslastungsspitzen haben die Möglichkeit, z. B. für ihre Softwareentwicklungsprojekte zeitnah über eine Online-Börse im Rahmen einer Ausschreibung einen verfügbaren Dienstleister zu finden. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat 2010 eine DIN-Spezifikation für das Outsourcing technologieorientierter Dienstleistungen veröffentlicht (DIN SPEC 1041)", "section_level": 2}, {"title": "Outsourcing in Niedriglohnländer.", "content": "Bisweilen nutzen Unternehmen das Outsourcing zum gleichzeitigen Offshoring, um Arbeitsplätze von ihren ursprünglichen an kostengünstigere Standorte – in der Regel in Niedriglohnländer – zu verlegen. Je nach geographischer Ausrichtung wird dies als Nearshoring oder Offshoring bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist die Auslagerung der IT-Anwendungsentwicklung nach Indien oder Osteuropa (Slowakei, Weißrussland, Ungarn, Rumänien, Ukraine, Bulgarien). Das Outsourcing in der IT-Entwicklung hat meist Kostengründe; in Osteuropa und Indien gibt es überdies eine hohe Anzahl an gut ausgebildeten und hochqualifizierten IT-Spezialisten, so dass eine Maßnahme gegen Fachkräftemangel mitgespielt haben kann. Die Erfahrung zeigt jedoch enorme Aufwände für Kommunikation und Abstimmung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, so dass Outsourcing in Billiglohnländer zumindest in der Projektarbeit zurückgeht. Entsprechend werden inzwischen von Serviceprovidern hybride Modelle bevorzugt, die dann unter Rightshoring oder Best-Shoring firmieren. Hierbei werden kundenintensive Bereiche nahe beim Kunden belassen, Hintergrundtätigkeiten innerhalb des Outsourcingunternehmens werden jedoch dann in entsprechende Länder mit günstigeren Arbeitsplatzkosten verlagert. Dadurch wird das Risiko der Kulturunterschiede eher gemindert. Derzeit leiden Outsourcingprojekte in den Billiglohnländern unter einer hohen Fluktuation der Mitarbeiter und steigenden Löhnen in diesen Ländern. Für den Auftraggeber steigen damit die Projektrisiken stark an. Das Outsourcing verschiebt sich zum Beispiel auch innerhalb Chinas künftig weiter in das Landesinnere, wo sehr viele mögliche Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, wenn an der Küste die Löhne steigen. Noch exportiert der deutsche Maschinenbau, allerdings wird geschätzt, dass das eigene Know-how das in zirka vier Jahren überflüssig macht. Eine entscheidende Weiterentwicklung des Outsourcing-Gedankens ist die Entwicklung neuer Preis- und Deliverymodelle, die eine bedarfsgerechte Nutzung der bezogenen Leistungen ermöglicht (bekannte Schlagworte sind z. B. „Cloud Computing“, „On demand“, „Pay per use“, „Business Flexibility“ oder „atmende Infrastruktur“).", "section_level": 2}, {"title": "Beurteilungen von Outsourcing.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründe für Outsourcing.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die seit den 1990er Jahren vor allem im angelsächsischen Raum populäre Vorgehensweise soll vor allem Geschäftsprozesse rationalisieren, Prozesskomplexität reduzieren, Management-Kapazitäten freisetzen, das Unternehmen flexibilisieren und auf das Kerngeschäft fokussieren (). Teure oder selbst nicht effizient ausführbare Aufgaben, die neben dem Kerngeschäft liegen, gibt das Unternehmen an spezialisierte Dienstleister ab. Meistens wird ein Outsourcing aus Kosten- oder bilanzierungstechnischen Gründen vorgenommen (Vermeidung hoher Investitionen und Mittelbindung, Verbesserung von Kreditratings etc.). Eine aktuelle Form der Kostensenkung ist das sogenannte Offshore-Outsourcing (siehe unten). Die Auslagerung kann auch Qualitäts-, Sicherheits- und Know-how-Gründe haben, oder aus einem schnellen Wachstum des Unternehmens resultieren. Outsourcing ist dann eine \"Make-or-buy\"-Entscheidung. Beispielsweise wird der Betrieb der IT-Infrastruktur oft an kompetente IT-Dienstleister übertragen. Risiken eines Ausfalls trägt somit teilweise das Drittunternehmen. Oft wird ein Outsourcing auch erwogen, wenn ein Unternehmen sehr schnell wächst und nicht in zeitraubenden Aufbau eigener Infrastruktur oder Prozesse investieren will.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Der IT-Outsourcing-Markt hat in Deutschland ein Volumen von rund 8–10 Milliarden € (non-captive, d. h. durch nicht-konzernzugehörige Dienstleister). Das durchschnittliche Marktwachstum (CAGR) von 2002 bis 2008 beträgt etwa 10–12 Prozent. Während der Fokus zunächst auf infrastruktur-orientiertem Outsourcing lag, wachsen aktuell, von geringer Basis ausgehend, vor allem anwendungs- und prozessorientierte Formen des Outsourcings: So Application-Management durchschnittlich um etwa 30 %, Business Process Outsourcing sogar um 35–38 %. Im Jahr 2008 wird der Markt für BPO nach Analystenschätzungen bereits über 1 Milliarde € groß sein. Er ist Teil der Globalisierung von Unternehmensstrukturen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftlichkeit von Outsourcing-Projekten.", "content": "Die Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte die Basis jeder IT-Outsourcing-Entscheidung sein. Die tatsächliche Entwicklung im Projekt sollte mit den Annahmen der Wirtschaftlichkeitsberechnung kontinuierlich abgeglichen werden, um mögliche Abweichungen aufzudecken. In der Praxis werden jedoch kaum Berechnungen der Wirtschaftlichkeit durchgeführt. Laut einer Studie der Warwick Business School hat weniger als die Hälfte der befragten CIOs versucht, die Wirtschaftlichkeit von IT-Outsourcing zu quantifizieren. Nur ein Fünftel der CIOs, die Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchführten, vertraute dem Ergebnis. Die Berechnung der Wirtschaftlichkeit eines Outsourcing-Vorhabens basiert auf zahlreichen Parametern und einem komplexen Modell und ist entsprechend aufwendig. Mehr als die Hälfte der Outsourcing-Beziehungen in Deutschland mit einem Vertragsvolumen von drei Millionen Euro oder mehr erfüllt die in sie gesetzten Erwartungen nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Risiken, Probleme und typische Fehler bei der Umsetzung.", "content": "Outsourcing-Projekte werden manchmal unter falschen Vorzeichen initiiert. Manchmal wird keine objektive Wirtschaftlichkeitsrechnung durchgeführt. Eine umfassende Wirtschaftlichkeitsrechnung berücksichtigt nicht nur die Kosten, die der Dienstleister in Rechnung stellt, sondern alle relevanten Kosten, wie z. B. mögliche Kosten der retained Organisation oder für die Beendigung eines Projekts. Weitere Problemfelder sind: Ein schwerwiegender typischer Fehler bei der Umsetzung eines Outsourcing-Projektes ist die unzureichende Information der Mitarbeiter, d. h. die verspätete oder unterlassene Planung und Umsetzung von Veränderungsmanagement und Interne Kommunikation. Dadurch entstehende Gerüchte und Szenarien bei den Mitarbeitern erschweren und gefährden das Projekt. Deshalb muss von Beginn an auf eine umfassende, zeitnahe und offene Kommunikation geachtet werden. Weitere Risiken ergeben sich für das auslagernde Unternehmen durch den möglichen Verlust von internem Know-how im ausgelagerten Unternehmensbereich. Da typischerweise nach einer Auslagerung die Fachkräfteweiterbildung eingeschränkt wird, ist ein späteres Insourcing nur mit erhöhten Aufwänden möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Tendenzprognose.", "content": "Die Tendenz zum Outsourcing ist laut Analysten noch nicht an ihrem Höhepunkt angelangt. Dennoch lässt sich zunehmend auch eine Abkehr beobachten. Viele Unternehmen haben festgestellt, dass sich zwar unmittelbar Kosten reduzieren lassen – mittelfristig bzw. langfristig wird es trotzdem teurer. Häufig hatte die Kalkulation Faktoren im Vergleich vernachlässigt oder schlimmstenfalls vergessen. Die Motivation für Outsourcing verlagert sich zunehmend von einer reinen Kostenorientierung („run my mess for less“) zu einer Qualitäts-, Wachstums- und Innovationsorientierung.", "section_level": 2}, {"title": "Alternativen.", "content": "Wenn ein Unternehmen gleichartige Prozesse aus verschiedenen Bereichen in einer Zentrale zusammenfasst, spricht man von Shared Services. Die anbietende Stelle oder Abteilung heißt in der Regel „Shared Service Center“, kurz SSC. Die Abteilungen, die ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen, stehen in einer Art Kunden-Lieferanten-Verhältnis zu ihm. Das ist eine Art internes Outsourcing. Wenn zum Beispiel aus Gründen des Datenschutzes ein Outsourcing bestimmter Prozesse ausscheidet, kann das Effizienzsteigerungen bringen. Es gab in letzter Zeit jedoch einige größere Beispiele des Aufkaufs von Shared Services Centers durch externe Service Provider, so dass ein SSC oftmals eine erste Stufe sein kann, um dann später in ein Outsourcing übergeführt zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auswahlkriterien für Service-Provider.", "content": "Die Wahl des richtigen Service-Providers hängt sehr stark von Marktlage, Größe des Servicenehmers und Art und Beschaffenheit der Serviceelemente ab. Grundsätzlich spielen jedoch folgende Auswahlkriterien eine Rolle:", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliches.", "content": "Outsourcing-Verträge laufen für gewöhnlich zwischen zwei und zehn Jahren. Bei dem Outsourcing der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung personenbezogener Daten sind die datenschutzrechtlichen Vorgaben der Datenverarbeitung im Auftrag ( Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)) zu beachten. Die Qualität und Quantität der vom Auftragnehmer zu erbringenden Leistungen werden dabei in so genannten Service Level Agreements festgelegt. Nur ein Teil der Outsourcingverträge wird nach dieser Zeit ausschreibungslos verlängert (Analysten schätzen in Deutschland ca. 20 %), meistens findet eine erneute Ausschreibung statt. In geschätzten zwei Dritteln der Fälle handelt es sich dabei aber um ein Benchmarking, das nur die marktgängigen Preise ermitteln soll. Da Outsourcer bei einem Benchmarking sich selten aufgrund kommerzieller Interessen allzu sehr anstrengen, werden als Ausschreibungen getarnte Benchmarks von vornherein auch vom gebenchmarkten Outsourcer kaum ernstgenommen. Aufgrund hoher Wechselkosten war in Deutschland ein Wechsel des Anbieters anfangs eher die Ausnahme, ist aber inzwischen häufiger, da aufgrund stärkerer Standardisierung der Prozesse, z. B. dank ITIL die Serviceelemente besser vergleichbar sind. Möglich ist es auch, dass der Outsourcer den Teilbereich wieder ins eigene Unternehmen eingliedert \"(Backsourcing als Sonderfall des Insourcing)\".", "section_level": 1}, {"title": "Sprachkritik.", "content": "Der Begriff „Outsourcing“ wurde 1996 bei der Wahl des deutschen Unwort des Jahres von der Jury als \"Imponierwort, das der Auslagerung/Vernichtung von Arbeitsplätzen einen seriösen Anstrich zu geben versucht\", bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Outsourcing bzw. Auslagerung bezeichnet in der Ökonomie die Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an externe Dienstleister. Es ist eine spezielle Form des Fremdbezugs einer bisher intern erbrachten Leistung, wobei Verträge die Dauer und den Gegenstand der Leistung fixieren. Das grenzt Outsourcing von sonstigen Partnerschaften ab. ", "tgt_summary": "Outsourcing [autsorsing] (angl. \"out\", vně, a \"source\", zdroj) znamená, že firma vyčlení různé podpůrné a vedlejší činnosti a svěří je smluvně jiné společnosti čili subkontraktorovi, specializovanému na příslušnou činnost. Je to tedy druh dělby práce, činnost však není zajišťována vlastními zaměstnanci firmy, nýbrž na základě smlouvy. Typicky se jedná o činnosti jako je úklid, údržba, doprava nebo správa počítačů (IT). Outsourcing se považuje za obchodní rozhodnutí, které má vést ke snížení nákladů a (nebo) k soustředění na hlavní činnosti firmy, a to v zájmu její konkurenceschopnosti.", "id": 2341953} {"src_title": "Orlando (Florida)", "tgt_title": "Orlando", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Orlando befindet sich im Zentrum der Florida-Halbinsel. Tampa liegt 120 km, Jacksonville 200 km, Miami 350 km und Tallahassee 400 km entfernt. Gemäß dem United States Census Bureau besitzt die Stadt eine Fläche von rund 261,5 km2 (101 mi2), davon sind rund 242,2 km2 (94 mi2) Landfläche. Das Stadtgebiet besitzt eine maximale West-Ost-Ausdehnung von 25 km und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 30 km.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Orlando grenzt an die Städte Winter Park (im Norden) sowie Belle Isle und Edgewood (im Süden).", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt ist in die vier Stadtbezirke Northwest, Northeast, Southwest und Southeast Orlando aufgeteilt, deren Grenzen sich an den zwei größten Schnellstraßen durch die Stadt (I-4 und SR 408) orientieren. Die Innenstadt (\"Downtown\") selbst ist im Südwesten von Northeast Orlando gelegen.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima in der Region Orlando besitzt Merkmale eines tropischen Regenklimas, wird jedoch noch als ein subtropisches, humides Ostseitenklima beschrieben und in der Klimaklassifikation nach Köppen mit \"Cfa\" angegeben. Nach dem US-Landwirtschaftsministerium befindet sich Orlando an der Grenze der USDA-Klimazonen \"9a\" und \"9b\". Das Wetter gestaltet sich allgemein von Mai bis September heiß und regenreich (einhergehend mit der Atlantischen Hurrikansaison), während es von Ende Oktober bis April vergleichsweise trocken und kühl ist. Das feuchtwarme Klima der Gegend ist insbesondere durch ihre Lage auf Meeresniveau nahe dem Golf von Mexiko sowie nahe dem Nördlichen Wendekreis bedingt. Während der Sommermonate liegen die Höchstwerte der Temperaturen zwischen 32 und 36 °C, während nachts die Werte nur selten unter 21 °C sinken. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit steigen die tatsächlichen Temperaturen so gut wie nie auf Werte über 38 °C an, dafür aber die gefühlte Temperatur (Hitzeindex) auf bis zu 43 °C. Am 8. September 1921 wurde mit 39 °C (103 °F) die höchste jemals gemessene Temperatur erreicht. Im Sommer kommt es beinahe täglich zu Gewittern und damit einhergehend zu kurzen, aber teilweise sintflutartigen Regenschauern. Während der kühleren Monate ist die Luftfeuchte geringer und die Temperaturen sind moderater, sind dafür aber größeren Schwankungen unterworfen. Die Durchschnittstemperatur im Januar liegt bei 15,7 °C, dabei treten im Schnitt an 2,4 Tagen im Jahr Nachtfröste auf. Die niedrigste Temperatur wurde im Zuge der als \"Great Freeze\" in die Geschichte eingegangenen Kältewelle am 28. Dezember 1894 mit −8 °C (18 °F) gemessen. Da das Winterklima eher trocken ist und die kälteste Luft erst nach Durchzug der Kaltfronten eintrifft, ist Schneefall in der Region sehr selten. Eine Besonderheit stellt dabei der Winter von 1977 dar, in dem Orlando zum ersten Mal eine geschlossene Schneedecke zu vermelden hatte. Der durchschnittliche Jahresniederschlag in Orlando liegt bei 1.290 mm. Orlando ist einem nennenswerten Risiko durch Hurrikans ausgesetzt, wenngleich es als niedriger als im Süden Floridas und generell in direkter Küstennähe eingestuft wird. Aufgrund der Entfernung zum Golf (70 km) bzw. zum Atlantik (120 km) verlieren die Stürme bis zum Eintreffen bereits ihre größte Kraft. Dennoch wurde die Stadt von mehreren Hurrikans wie beispielsweise im Jahr 1960 von Hurrikan Donna und im Jahr 2004 von Hurrikan Charley direkt getroffen und teilweise schwer verwüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Bevor sich im Jahr 1836 die ersten Siedler aus Europa ansiedelten, war die Gegend von Orlando spärlich von den Muskogee und anderen Indianerstämmen besiedelt. Im Jahr 1842, kurz nach dem Ende des zweiten Seminolenaufstandes, zogen dann immer mehr Siedler nach Zentralflorida. Einer von ihnen, Aaron Jernigan, gründete in der Nähe eines alten Armeelagers, Fort Gatlin, die Siedlung „Jernigan“. 1857 wurde der Ort, der damals noch aus nur ein paar Hütten und drei bis vier Saloons bestand, nach dem US-Offizier Orlando Reeves umbenannt, der 1835 durch die Seminolen getötet wurde. Noch in den 1850er und 1860er Jahren war die Viehzucht der bestimmende Wirtschaftszweig. 1863 wurde ein erstes Gerichtsgebäude errichtet, welches zugleich als Schule und Kirche genutzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgründung und Aufschwung.", "content": "1875 wurde Orlando mit 85 Einwohnern offiziell das Stadtrecht verliehen. Im Jahr 1881 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen; die Einwohnerzahl von 200 sollte dadurch in den Folgejahren schnell anwachsen. In den Jahren 1883 und 1884 kam es zu zwei verheerenden Stadtbränden, die schließlich zur Gründung des \"Orlando Fire Department\" führten. Im Jahr 1890 verzeichnete Orlando, begünstigt durch die Entwicklung der Zitrusindustrie, bereits 10.000 Einwohner. Auf Grund der klimatisch günstigen Lage wurde Orlando zum Zentrum des Zitronenanbaus schlechthin. Im Jahr 1894 wurde der größte Teil der Ernte durch einen Frosteinbruch, den sogenannten „Big Freeze“ vernichtet und dadurch die Entwicklung der Stadt um Jahrzehnte zurückgeworfen. 1895 wurden nur noch 2.481 Einwohner gezählt. Es dauerte 30 Jahre, bis die Einwohnerzahl von 10.000 wieder erreicht wurde. 1896 wurde das erste Rathaus von Orlando erbaut. Beim Census 1930 wurden 27.330 Einwohner und 1950 51.826 Einwohner gezählt. Der Aufschwung zur heutigen wirtschaftlichen Bedeutung Orlandos begann erst 1964. Seit Anfang der 1960er Jahre hatten anonyme Investoren sukzessive und nach außen hin unabhängig voneinander günstiges Sumpfland gekauft. Es stellte sich heraus, dass Walt Disney auf diesen zusammen etwa 150 km2 (15.000 ha) großen Grundstücken einen neuen Themenpark bauen wollte. Das erfolgreiche Vorbild Disneyland in Anaheim war an die Grenzen seiner Wachstumsmöglichkeiten gekommen, da Disney dort von vornherein nicht ausreichend Land gekauft hatte. Das Disney World Resort in Orlando sollte ausreichend Platz zur Expansion haben. Die Bauarbeiten für dieses Projekt waren bereits 1971 abgeschlossen, sodass der Park am 1. Oktober desselben Jahres eröffnet wurde. Wettbewerber von Disney erkannten das Potential und zögerten nicht lange. In den folgenden Jahren siedelten sich weitere Großunternehmen aus der Unterhaltungsindustrie an, und Orlando entwickelte sich zu einem beispiellosen Vergnügungszentrum. Der ca. 20 km südlich von Orlando gelegene Reptilien-Tierpark Gatorland wurde bereits 1949 unter dem Namen Florida Wildlife Institute eröffnet und 1954 in Gatorland umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung 2010 verteilten sich die damaligen 238.300 Einwohner auf 122.261 Haushalte. Die Bevölkerungsdichte lag bei 983,9 Einw./km2. 57,6 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 28,1 % als Afroamerikaner, 0,4 % als Indianer und 3,8 % als Asian Americans. 6,9 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 3,4 % zu mehreren Ethnien an. 25,4 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Im Jahr 2010 lebten in 28,5 % aller Haushalte Kinder unter 18 Jahren sowie 16,8 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 52,5 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme). Die durchschnittliche Größe eines Haushalts lag bei 2,29 Personen und die durchschnittliche Familiengröße bei 3,03 Personen. 24,5 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 37,5 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 24,8 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 13,4 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 33 Jahre. 48,6 % der Bevölkerung waren männlich und 51,4 % weiblich. Das durchschnittliche Jahreseinkommen lag bei 42.147 $, dabei lebten 19,2 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Im Jahr 2000 war Englisch die Muttersprache von 75,43 % der Bevölkerung, spanisch sprachen 16,60 % und 7,97 % hatten eine andere Muttersprache.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Die Stadtvertretung besteht aus einem \"mayor-council government\" mit sechs direkt gewählten Stadträten und einem direkt gewählten Bürgermeister.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister ist seit dem 25. Februar 2003 fast ununterbrochen der Demokrat Buddy Dyer. Er löste die Republikanerin Glenda Hood ab, die vorzeitig das Amt des \"Secretary of State\" unter Gouverneur Jeb Bush annahm. Bei der nächsten, im Folgejahr regulär stattgefundenen Bürgermeisterwahl setzte er sich gegen seinen Herausforderer Ken Mulvaney durch und konnte dabei eine Stichwahl knapp vermeiden. Nachfolgend wurde Dyer von diesem des Wahlbetrugs bezichtigt, woraufhin eine Untersuchung eingeleitet und Anklage gegen Dyer erhoben wurde. Im März 2005 wurde Dyer vom Amt suspendiert und Ernest Page als Bürgermeister \"pro tempore\" eingesetzt. Sechs Wochen später wurde die Anklage gegen Dyer fallen gelassen, sodass er wieder ins Amt zurückkehren konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Orlando listet neun Partnerschaften auf:", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater.", "content": "In Orlando bestehen das \"Orlando Shakespeare Theater\", das \"Mad Cow Theatre\" und das \"Bob Carr Theater\". Jährlich im Mai wird das Orlando \"International Fringe Theater Festival\" veranstaltet. In Orlando existiert die Theater- und Konzerthalle \"Dr. Phillips Center for the Performing Arts\".", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musikszenen des Hip-Hop, Metal, Rock, Reggaeton und Latino sind in der Stadt vorzufinden. Insbesondere die Rock- und Popmusik hat sich seit den 1990er Jahren hervorgetan. Unter anderem stammen die \"Backstreet Boys\" (Gründung 1993), \"matchbox twenty\" (1995), \"*NSYNC\" (1995) und \"O-Town\" (1999) aus Orlando. Im Jahr 2000 gründete sich die Metalband \"Trivium\" und im Jahr 2004 die Rockband \"Alter Bridge\". Schließlich entstanden noch die Bands \"Blood on the Dance Floor\" (2007), \"Broadway\" (2007) und \"Sleeping with Sirens\" (2009).", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Folgende Objekte in Orlando sind im \"National Register of Historic Places\" gelistet: Die Stadt verfügt über verschiedene Einkaufszentren, von denen die größte die \"Florida Mall\" mit etwa 172.000 m2 Verkaufsfläche ist. Weitere Malls sind der \"Orlando Fashion Square\", der \"Artegon Marketplace\" (am \"International Drive\") und die \"Mall at Millenia\".", "section_level": 2}, {"title": "Parks und Naherholung.", "content": "Es bestehen 17 verschiedene Stadtparks, darunter sind der \"Lake Eola Park\", der \"Loch Haven Park\" und der \"Bill Frederick Park at Turkey Lake\". Teilweise werden dort Feste, Märkte, Konzerte und andere Veranstaltungen durchgeführt. Die Parks können zudem auch für private Zwecke gemietet werden. Orlando fungiert als Werbeträger einer Reihe bekannter Freizeitparks. Das Walt Disney World Resort wurde 1971 eröffnet und befindet sich in Bay Lake und Lake Buena Vista, rund 20 km südwestlich von Orlando gelegen. Vier Themen- und zwei Wasserparks erstrecken sich auf einer Gesamtfläche von etwa 101 km2. Das Resort wurde 2018 von knapp 62 Millionen Menschen besucht, was es zum meistbesuchten Freizeitpark-Resort der Welt macht. Die Themenparks des Universal Orlando Resorts wurden 1990 bzw. 1999 eröffnet und zählten 2018 gut 22 Millionen Besucher. Weitere Parks sind die Themenparks der SeaWorld-Gruppe, zwei Freizeitparks der Fun Spot America Gruppe sowie die Attraktionen Gatorland und Holy Land Experience. Bis auf Walt Disney World liegen alle Parks entlang des \"International Drive\", einer Touristenstraße, die von der \"Oak Ridge Road\" im äußersten Südwesten Orlandos zum \"World Center Drive\" führt. Genau genommen liegen trotz der „Orlando“-Vermarktung bis auf das Universal Orlando Resort alle Freizeitparks außerhalb des Stadtgebiets von Orlando.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Orlando Magic wurden 1989 gegründet und sind ein Basketball-Team der National Basketball Association (NBA). Sie spielen in der Southeast Division der Eastern Conference. Die Spielstätte des Teams ist seit 2010 das Amway Center, zuvor war es seit 1989 die Amway Arena. Die Orlando Solar Bears wurden 2011 gegründet und sind ein Eishockeyteam der drittklassigen East Coast Hockey League (ECHL). Sie spielen in der South Division der Eastern Conference. Ihre Spielstätte ist ebenfalls das Amway Center. Bereits von 1994 bis 2001 spielte ein Vorgängerteam gleichen Namens in der International Hockey League (IHL), welches damals noch in der Amway Arena beheimatet war. Später existierten von 2002 bis 2007 die Orlando Seals (2005 umbenannt in Florida Seals), die ebenfalls in diversen Profiligen aktiv waren. Orlando City ist ein Fußball-Franchise, das seit 2015 in der höchsten Fußballliga der USA, der Major League Soccer (MLS) spielt. 2015 trug der Verein seine Heimspiele im Orlando Citrus Bowl aus. Im Jahr 2017 erfolgte der Umzug in das neue Orlando City Stadium. Ein weiteres Franchise gleichen Namens (s. selben Artikel) spielte von 2011 bis 2014 in der United Soccer League (USL) und war im ESPN Wide World of Sports Complex bei Celebration, rund 25 km südwestlich von Orlando, beheimatet. Die Orlando Predators wurden 1991 gegründet und sind ein Arena-Football-Team, das in der South Division der American Conference innerhalb der Arena Football League (AFL) spielt. Seine aktuelle Heimstätte ist das Amway Center. Weitere Heimspielorte waren die Amway Arena und die CFE Arena.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Metropolregion von Orlando erbrachte 2016 ein Bruttoinlandsprodukt von 126,8 Milliarden US-Dollar und belegte damit Platz 32 unter den Großräumen der USA. Dank des boomenden Tourismus zählt Orlando zu den wirtschaftlich dynamischsten Städten des Landes. Die Arbeitslosenrate in der Metropolregion betrug 3,0 Prozent und liegt damit unter dem landesweiten Durchschnitt von 3,8 Prozent. (Stand: März 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Bedeutende, in Orlando ansässige Unternehmen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Die größte Zeitung ist der \"Orlando Sentinel\" und der Auflage nach die drittgrößte Zeitung Floridas hinter der \"Tampa Bay Times\" und der \"Tampa Tribune\". Die Zeitung vertreibt zudem den spanischsprachigen Ableger \"El Sentinel\". Weitere Zeitungen sind das \"Orlando Business Journal\" und die \"Orlando Weekly\".", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bibliotheken.", "content": "Orlando unterhält eine öffentliche Bibliothek, die „Orlando Public Library“, die eine Niederlassung der „Orange County Library“ darstellt. 2014 besaß die County Library rund 1,6 Millionen Bücher, die insgesamt rund 11,8 Millionen Mal verliehen wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßen.", "content": "Durch das Stadtgebiet Orlandos führt als einzige Interstate die Interstate 4 von Tampa nach Daytona Beach. Damit ist Orlando nach Austin in Texas die zweitgrößte Stadt in den Vereinigten Staaten, die von nur einem Interstate Highway durchquert wird. Darüber hinaus wird das Stadtgebiet von mehreren \"Expressways\" bedient, die autobahnähnlich ausgebaut und mautpflichtig sind. Dies sind der \"Florida’s Turnpike\" (SR 91), der \"East-West Expressway\" (SR 408), der \"Central Florida GreeneWay\" (SR 417) und der \"Martin Andersen Beachline Expressway\" (SR 528). Schließlich führen noch die U.S. Highways 17, 92 und 441 sowie die Florida State Roads 15, 50, 416, 423, 424, 434, 435, 438, 482, 500, 527, 551, 552 und 600 durch Orlando.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnverkehr.", "content": "Durch Orlando verläuft der sogenannte \"Central Florida Rail Corridor\" (CFRC). Bis 2013 war er im Besitz von CSX Transportation und wurde danach vom Staat Florida aufgekauft. Auf dem CRFC wurde am 1. Mai 2014 der Betrieb der SunRail aufgenommen, deren Linie heute von Poinciana im Osceola County über Downtown Orlando bis DeBary im Volusia County verläuft. Weitere SunRail-Stationen im Stadtgebiet sind \"Church Street\", \"LYNX Central\" und \"Florida Hospital Health Village\". Der Bahnhof Orlando liegt südlich der Innenstadt. Er wurde 1927 von der Atlantic Coast Line Railroad erbaut und später von der Bahngesellschaft Amtrak übernommen. Die Züge \"Silver Star\" und \"Silver Meteor\" bedienen den Bahnhof mit jeweils einem Zugpaar täglich in Richtung Miami sowie New York City. Erste Pläne für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke von Tampa über Orlando nach Miami wurden im März 2011 gestoppt, im Jahr 2019 aber erneut von der von Brightline-Highspeed-Zuglinie – betrieben von der Virgin Group – aufgegriffen. Ebenfalls wird der Flughafen Orlando bis Anfang 2022 im Rahmen des Brightline-Projekts an eine Neubaustrecke nach West Palm Beach, Fort Lauderdale und Miami angebunden. Im Frachtverkehr wird Orlando heute durch die Transportunternehmen Florida Central Railroad und CSX Transportation angebunden.", "section_level": 3}, {"title": "Busverkehr.", "content": "Der Bahnhof von Orlando ist an das Fernbusnetz von Amtrak Thruway Motorcoach angebunden. Die Haltestelle von Greyhound Lines befindet sich westlich der Innenstadt. Orlando wird zudem im Busnahverkehr durch die Busgesellschaft \"Lynx\" an das Umland angebunden.", "section_level": 3}, {"title": "Flughäfen.", "content": "Der Orlando International Airport ist der Hauptflughafen für Orlando und Zentralflorida. Im Jahr 2018 wurden hier rund 23 Millionen Passagier-Boardings abgefertigt, was ihn zum meistgenutzten Flughafen Floridas mach, gefolgt vom Flughafen Miami. Der zweite im Stadtgebiet von Orlando gelegene Flughafen ist der Orlando Executive Airport, der ausschließlich für den Privat- und Geschäftsflugverkehr genutzt wird. Beide Flughäfen werden von der \"Greater Orlando Aviation Authority\" betrieben. Der Orlando Sanford International Airport liegt rund 30 km nördlich von Orlando nahe der Stadt Sanford im Seminole County und wird von der \"Sanford Airport Authority\" betrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Kriminalität.", "content": "Die Kriminalitätsrate lag im Jahr 2010 mit 526 Punkten (US-Durchschnitt: 266 Punkte) im hohen Bereich. Die Polizei zählte 18 Morde, 113 Vergewaltigungen, 672 Raubüberfälle, 1.771 Körperverletzungen, 4.015 Einbrüche, 10.357 Diebstähle, 1.193 Autodiebstähle und 42 Brandstiftungen. Am 12. Juni 2016 kam es zu einem Massaker in Orlando mit 49 Toten und über 50 Verletzten, als ein Bewaffneter im Nachtclub \"Pulse\" um sich schoss.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Personen, die in Orlando geboren wurden, sowie solche, die in der Stadt ihren Wirkungskreis hatten, ohne hier geboren zu sein. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Orlando ist eine Stadt und \"County Seat\" des Orange County im US-Bundesstaat Florida mit 238.300 Einwohnern (Stand: 2010). Nach Jacksonville, Miami, Tampa und Saint Petersburg ist Orlando die fünftgrößte Stadt Floridas. Die Stadt ist Teil der \"Metropolitan Statistical Area\" (MSA) \"Orlando–Kissimmee–Sanford\" (kurz auch \"Greater Orlando\") mit rund 2,4 Millionen Einwohnern (Stand: 2016). ", "tgt_summary": "Orlando je hlavní město okresu Orange County ve státě Florida ve Spojených státech amerických. Rozkládá se celkem na 261,5 km2 a má 220 186 obyvatel (k červnu 2006). Jedná se tak o šesté největší město na Floridě. ", "id": 1178371} {"src_title": "Wiener Secession", "tgt_title": "Vídeňská secese", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Wiener Secession wurde am 3. April 1897 von Gustav Klimt, Koloman Moser, Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich, Max Kurzweil, Josef Engelhart, Ernst Stöhr, Wilhelm List, Adolf Hölzel und anderen Künstlern als Abspaltung (\"Secession\") vom Wiener Künstlerhaus gegründet, da die Künstler den am Künstlerhaus vorherrschenden Konservatismus und traditionellen – am Historismus orientierten – Kunstbegriff ablehnten. Vorbild war die Münchner Secession. Die erste Ausstellung fand 1898 statt. Im selben Jahr wurde die bedeutendste österreichische Kunstzeitschrift Ver Sacrum gegründet. Links neben der Eingangstür findet sich der Wahlspruch \"Ver Sacrum\" („Heiliger Frühling“), der die Hoffnung auf eine neue Kunstblüte ausdrücken soll. 1898 wurde auch das Ausstellungshaus nach Entwürfen des Otto-Wagner-Schülers Joseph Maria Olbrich erbaut. Das Grundstück im 1. Bezirk Innere Stadt an der Wienzeile in der Nähe des Karlsplatzes und des Naschmarkts wurde von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt. Dieses Ausstellungsgebäude wird in Wien ebenfalls kurz als „die Secession“ bezeichnet. Große Verdienste erwarb sich die Gruppe mit ihrer Ausstellungspolitik, durch die etwa die französischen Impressionisten dem Wiener Publikum zugänglich gemacht wurden. Berühmt wurde die 14. Ausstellung der Secession 1902, die Ludwig van Beethoven gewidmet war („Beethovenausstellung“). Das Arrangement der Ausstellung stammte von Josef Hoffmann. Im Zentrum stand die Beethovenstatue von Max Klinger. 20 Secessionskünstler und eine Künstlerin gestalteten wandbezogene Arbeiten (Malerei, Mosaike, Reliefs, Skulpturen, Brunnen, Möbel), Gustav Klimt führte im ersten Ausstellungsraum den Beethovenfries als Wandgemälde aus, das sich seit 1975 im Besitz der Republik Österreich befindet. Nach der Renovierung des Gebäudes in den Jahren 1985/86 durch Adolf Krischanitz wurde der Beethovenfries in einem Klimaraum im Souterrain installiert. 1903 wurde von Hoffmann und Moser die Wiener Werkstätte als Produktionsgemeinschaft bildender Künstler gegründet, die das Ziel hatte, das Kunstgewerbe zu reformieren. Am 14. Juni 1905 trat Gustav Klimt mit einer Gruppe von Künstlern (darunter Koloman Moser und Carl Moll) wieder aus der Wiener Secession aus, da es zu Meinungsverschiedenheiten in den Kunstauffassungen gekommen war. Die Wiener Secession ist bis heute ein wichtiges Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst in Wien. Der Vorstand lädt Künstler ein, Ausstellungen eigens für die Secession zu erarbeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wiener Secession ist eine Vereinigung bildender Künstler in Wien aus der Zeit des Fin de siècle. Davon abgeleitet wird auch die Wiener Variante des Jugendstils als Secessionsstil oder Wiener Jugendstil bezeichnet.", "tgt_summary": "Vídeňská secese, německy Wiener Secession (z lat. \"secessio\", odstoupení, odtržení), oficiálně Vereinigung Bildender Künstler Österreichs (Sdružení rakouských výtvarných umělců) je rakouská skupina výtvarných umělců z období Fin de siècle. Sdružení bylo založeno 3. dubna 1897 několika umělci včele s Gustavem Klimtem, který se stal prvním prezidentem této společnosti. ", "id": 1167965} {"src_title": "Jiddu Krishnamurti", "tgt_title": "Džiddú Krišnamúrti", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jiddu Krishnamurti wurde 1895 in Madanapalle, Südindien, als achtes Kind (daher sein Name gemäß Hindu-Tradition „wiedergeborener Krishna“) von Sanjeevama und Narayaniah Jidduh, in eine orthodoxe Brahmanenfamilie geboren. Seine Mutter starb, als er zehn war. Sein Vater Narayaniah wurde 1882 von Blavatsky in die Theosophische Gesellschaft (TG) aufgenommen und war eines der ersten Mitglieder. Er bekam 1909 eine Festanstellung in der TG Adyar und zog mit seinen vier Söhnen in die unmittelbare Nähe. Kurz darauf fiel der junge Krishnamurti dem Theosophen Charles Webster Leadbeater beim Spaziergang am Strand von Adyar auf. Webster sagte, aus dem Jungen werde ein großer spiritueller Lehrer, denn er habe eine ungewöhnlich schöne Aura. Mit Erlaubnis des Vaters übernahm er die Erziehung und Pflege des Jungen. Unter einigen Mitgliedern der TG Adyar gab es die Hoffnung, ein großer „Weltlehrer“ werde das Werk Blavatskys fortführen als „Lord Maitreya“. Das sollte ein Mensch sein, der „im 33. Lebensjahr, gleich \"Jesus\", vom \"Christus\" überschattet“ würde. Vor Krishnamurti hatte Leadbeater bereits einen Jungen aus Chicago nach Adyar geholt, um ihn zum „Vehikel“ des Weltlehrers zu formen; dieser reiste mit seiner Mutter nach fünf Jahren wieder nach Chicago, wo er später als Anwalt lebte. Am 22. Dezember 1911 gründete George Arundale mit Zustimmung Besants den \"Order of the Star in the East\", zu dessen Oberhaupt Krishnamurti ernannt wurde. Der Sternorden sollte Krishnamurti als wiedergeborenen Weltlehrer im 33. Lebensjahr den Weg ebnen. Es gab nur wenige Regeln und Ordensstrukturen. Die Mitglieder entfalteten eine rege Tätigkeit auf dem Gebiet der humanitären Hilfe. Dieser Orden sollte unabhängig von der TG sein, bestand aber nur aus ihren Mitgliedern. 1912 wurden Krishnamurti und sein jüngerer Bruder Nitya zur weiteren Ausbildung nach England geschickt. Um den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, hatte Narayana Annie Besant das Sorgerecht für Krishnamurti und seinen Bruder Nitya übertragen, das er 1913/14 vergeblich auf gerichtlichem Wege zurückforderte. Nach anfänglicher Duldung protestierte der Generalsekretär der deutschen Sektion, Rudolf Steiner, gegen den „Inderknaben als zukünftigen Christus, etwas, was nicht ernst zu nehmen ist, was durchaus keinen seriösen Charakter tragen kann, sondern im Grunde genommen auf Nichtigkeiten hinausläuft.“ Er schloss alle Theosophen, die gleichzeitig Mitglieder des Ordens waren, aus der deutschen Sektion aus. Dies bedeutete einen Bruch der Satzung der Theosophischen Gesellschaft Adyar, und nachdem jeder Verständigungsversuch Besants zur Wiederherstellung der Satzung scheiterte, übergab sie die Gründungsurkunde der Sektion im Februar 1913 an die Logen, welche die Satzung weiterhin anerkennen wollten. Die Anhänger Steiners hatten bereits im Dezember 1912 in Köln die Anthroposophische Gesellschaft gegründet. Ab 1922 entfernte sich Krishnamurti von den Vorstellungen der Ordensmitglieder, vor allem nach dem völlig unerwarteten Tod seines Bruders Nitya am 13. November 1925, von dem führende theosophische Autoritäten versprochen hatten, er würde eine wichtige Rolle bei der Ankunft des Weltlehrers innehaben und daher noch lange leben. Während seiner Entwicklungsphase im Rahmen der TG Adyar entstanden mehrere kleine Bücher, Vorträge und Gedichte. Krishnamurti löste 1929 den \"Order of the Star in the East\" auf und trat ein Jahr später aus der TG aus. Dies führte die TG in eine Krise, die aber der freundschaftlichen Verbundenheit zwischen Besant und Krishnamurti keinen Abbruch tat. Nach Auflösung des \"Order of the Star in the East\" publizierten die ursprünglich dem Orden zugehörigen Zeitungen (zum Beispiel \"Der Stern\") noch einige Jahre lang seine Ansprachen, Gedichte und Gespräche. Seine das Lebenswerk ausmachenden Ideen wurden nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft entwickelt. Sie sind geprägt von einer radikalen Verneinung von Guruismus, Religion und Organisation und ebenso radikaler Bejahung von Freiheit, Lebendigkeit, Achtsamkeit. Nach dem Tod Besants wurde es ruhiger um Krishnamurti. Er zerbrach sein Image als kommender Messias und wurde zunehmend als spiritueller „Philosoph“ betrachtet. Zwischen 1933 und 1939 reiste er mehrere Male nach Indien, wo er jeweils vor großen Menschenmengen sprach. Die Jahre des Zweiten Weltkrieges schränkten seine Bewegungsfreiheit sehr ein; er verbrachte diese Zeit zurückgezogen in Ojai, Kalifornien. In der dortigen relativen Abgeschlossenheit entwickelte sich seine Freundschaft zu Rosalind Williams, der Frau D. Rajagopals, eines Freundes und Mitglieds des \"Order of the Stars\", zu einer geheimen Liebesaffäre über 25 Jahre, die 1991 publik wurde. Es bestanden nur noch vereinzelt Kontakte zu wichtigen Theosophen wie zum Beispiel zu Curuppumullage Jinarajadasa (Präsident von 1946 bis 1953). Nach 1947 begann Krishnamurti eine erfolgreiche Reise- und Vortragstätigkeit. Aber erst die aktuelle Präsidentin Radha Burnier, die Krishnamurti seit ihrer frühen Kindheit kannte, versöhnte die TG und Krishnamurti. In den siebziger und achtziger Jahren besuchten oft mehrere tausend Menschen seine in aller Welt gehaltenen Vorträge. 1985 besuchte Krishnamurti nach 33 Jahren wieder das Zentrum der Gesellschaft in Adyar. Seine Ideen finden unter Theosophen starken Zuspruch. Jiddu Krishnamurti starb 1986 im Alter von 90 Jahren in Ojai an einem Pankreastumor. Der überwiegende Teil der heutigen Literatur von Krishnamurti besteht aus den niedergeschriebenen Gesprächen, die er mit seinen Besuchern führte. Einige seiner Vorträge sind ebenfalls in Buchform erschienen. Krishnamurti stand mit vielen bekannten Persönlichkeiten in freundschaftlichem Kontakt, so mit George Bernard Shaw, Leopold Stokowski und Antoine Bourdelle. In den dreißiger Jahren lernte er Aldous Huxley kennen, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verband. Bekannt war er auch mit Jawaharlal Nehru, Indira und Rajiv Gandhi sowie vielen Wissenschaftlern wie etwa David Bohm, Richard Feynman und Rupert Sheldrake. Ferner gründete er Schulen in den USA, Indien und Großbritannien, die heute noch existieren.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Austritt aus der Theosophischen Gesellschaft.", "content": "Nach der Aufnahme des jungen Krishnamurti in die Theosophische Gesellschaft (TG) wuchs dieser an verschiedenen Orten der Welt auf. Leadbeater und Besant bestimmten, mit welchen Personen und welcher Umgebung Krishnamurti Kontakt haben durfte. Im August 1922 in Ojai begann in Krishnamurti ein gedanklicher Entwicklungsprozess (er selbst sprach von „process“), der bis zum Herbst 1924 dauerte. In den folgenden Jahren öffnete sich eine Kluft zwischen Krishnamurti und der TG: Fast inflationär häuften sich „Initiationen“, Einweihungen von führenden und prominenten Mitgliedern der TG durch die okkulten Meister. Diese Entwicklung, die Ankündigung der Gründung einer Weltuniversität und einer neuen Weltreligion sowie der frühe Tod seines geliebten Bruders Nitya erschütterten seine bisherigen Vorstellungen und seinen Glauben an die „Meister“ wesentlich. Er begann, sich von der autoritären Struktur der TG zu distanzieren, und propagierte stattdessen sein Ideal des freien Menschen. Am 3. August 1929 löste er die für ihn gegründete Organisation auf, deren Vorsitzender er war, den \"Order of the Star in the East\". In seiner Rede vor 3000 Mitgliedern kommt die Essenz seiner Lehre, die er zeitlebens vertrat, zum Ausdruck: Krishnamurti gab in den Jahren nach dem Austritt aus der TG viele Interviews und führte zahlreiche Diskussionen. Dann widmete er sich Vortragstätigkeiten. Für viele New-Age-Vertreter wurde er zu einem Idol.", "section_level": 2}, {"title": "Grundgedanken.", "content": "Krishnamurtis Lehre geht von der Möglichkeit vollständiger geistiger Freiheit aus, indem durch aufmerksame Beobachtung des eigenen Geistes und seiner Reaktionen in dem Moment, in dem diese geschehen, seine Natur erkannt wird. Beziehungen zum Taoismus und zum Zen-Buddhismus (mit dessen psychologischen Aspekten sich Erich Fromm beschäftigte) sind erkennbar. Zentral für seine Lehre ist der Ausspruch „Truth is a pathless land“ (etwa: „Die Wahrheit ist ein Land ohne vorgegebene Wege“): Keine Methode, keine Religion, kein Lehrer kann zur Wahrheit führen. Jeder ist für seinen Weg selbst verantwortlich. Was immer Krishnamurti gesagt hat, niemals hat er daraus eine Theorie gemacht. In allen Vorträgen spricht er darüber, dass man bezweifeln müsse, was er sagt. Denn nur das, was man selbst erkennt, ist wirkliche Einsicht, nicht das, was man in Büchern liest. Das gilt auch und besonders für seine Bücher. Er versuchte zu verhindern, dass daraus eine neue Ideologie entsteht. Seine Aussagen sollen (ihm zufolge) stattdessen anregen, selbst die Wahrheit unseres Lebens und des Lebens insgesamt herauszufinden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgewählte Themen.", "content": "Krishnamurti brachte zum Ausdruck, dass alle menschlichen Konflikte nur Auswirkungen des inneren Zustandes derjenigen Menschen sind. Nicht an die äußere Beseitigung dieser Missstände sei zuallererst zu denken, sondern an eine Transformation des Menschen in seinem Inneren, eine radikale Umwandlung, welche nichts zu tun habe mit einer neuen Weltanschauung oder Religion. Offensichtlich sei der Mensch konditioniert durch Traditionen und Vorurteile von Volk, Kaste, Rasse, Geschlecht und anderem.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ich.", "content": "Ein zentraler Punkt in der Lehre Krishnamurtis ist die Frage nach dem Ich. Während die Aufgabe der Psychologie bei Freud darin liegt, unbewusste Ich-Anteile in das Ich zu integrieren, um auf diese Weise (bereits aufgetretene) Konflikte aufzulösen, erkennt Krishnamurti bereits in der Annahme der Existenz eines Ichs das eigentliche Problem: Nicht eine Ich-Stabilisierung wird bei Krishnamurti angestrebt, sondern dessen Auflösung. Das Ich, Selbst oder auch Ego (Krishnamurti unterscheidet hier nicht) ist für Krishnamurti hingegen die Ursache aller Konflikte.", "section_level": 3}, {"title": "Denken.", "content": "Das Denken kann also nach Krishnamurti keine Lösung für unsere Konflikte darstellen, ebenso wenig aus dem Denken entstammende Weltanschauungen, bestimmte Werte, persönliche Ansichten etc. Denken sei ein trennender, analytischer Vorgang und könne niemals die Wirklichkeit sein. Vielmehr stelle es eine Reflexion unserer persönlichen, konditionierten Sicht der Dinge dar.", "section_level": 3}, {"title": "Ideen und Ideale.", "content": "In diesen Zusammenhängen gewinnen Ideen und Ideale ebenfalls eine völlig neue Bedeutung. Krishnamurti schreibt ihnen keine weltverbessernde Bedeutung zu, sondern versucht im Gegenteil vielmehr ihre Gefährlichkeit darzustellen, wenn diese ihren Ursprung ausschließlich aus dem Denken und dem Ich haben.", "section_level": 3}, {"title": "Zeit.", "content": "Krishnamurti unterscheidet zwischen chronologischer und psychologischer Zeit. Nicht die chronologische Zeit steht im Mittelpunkt seiner Diskussion, sondern die psychologische Bedeutung der Zeit: „Sie ist das Intervall zwischen Idee und Handlung“ (Krishnamurti 1985, S. 65).", "section_level": 3}, {"title": "Erziehung.", "content": "Krishnamurti kritisiert unsere einseitige Betonung des Erwerbs von Wissen und die möglichst konfliktfreie Einordnung in die Mechanismen unserer Gesellschaft mit ihren Werten und Traditionen, in welcher Leistung und Erfolg oft an erster Stelle stehen. Demgegenüber sollte wahre Erziehung „dem Schüler helfen, alle gesellschaftlichen Unterscheidungen und Vorurteile zu erkennen und bei sich niederzureißen...“ (Krishnamurti o. J., S. 44). Eine solchermaßen ausgerichtete Erziehung soll den Schüler oder das Kind jedoch nicht dazu ermutigen, von vornherein Konventionen oder Umgangsformen zu missachten – dies wäre nur eine Reaktion auf die Gesellschaft und kein freies Handeln –, sondern es soll vielmehr nach den Auswirkungen und den Ursachen unserer korrumpierenden Gesellschaft in einem selbst geforscht werden.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik.", "content": "Jiddu Krishnamurti wurde vorgehalten, seine Lehre sei von keinem Menschen praktizierbar, und er würde seine Lehren selbst nicht leben. Außerdem wurde er wegen seines brahmanischen Lebensstils kritisiert, da er immer durch Spenden von Anhängern unterstützt wurde. Der österreichische Schriftsteller Gustav Meyrink verurteilte den messianischen Kult um Krishnamurti in seinem 1927 veröffentlichten Artikel \"Hochstapler der Mystik\". Auch seine Beziehung zu Rosalind Williams, später Rajagopal, erscheint seiner Lehre entgegengesetzt. Krishnamurti empfahl wiederholt ein Leben im Zölibat und gab selbst an, zu dieser Zeit im Zölibat gelebt zu haben. Das Verhältnis zu seinen Schülern wurde oftmals als hart bezeichnet. Roland Vernon schreibt in seiner Biographie, Krishnamurti fehle normales menschliches Mitgefühl und Freundlichkeit. Er sei denen gegenüber, die er nicht auf seiner Ebene erachtete, intolerant und sogar verachtungsvoll aufgetreten. Mary Lutyens beschreibt Sitzungen mit Krishnamurti als gezieltes Verringern des eigenen Selbstvertrauens.", "section_level": 2}, {"title": "Schriften.", "content": "Krishnamurti hat praktisch nur auf Englisch geschrieben oder gesprochen. Im Folgenden werden die englischen Originalausgaben in Klammern angegeben. Eine chronologisch angelegte Werkausgabe existiert unter dem Titel \"Collected Works\"; bisher sind 17 Bände erschienen. 1961/62 zeichnete er \"Das Notizbuch\" (\"Krishnamurti's Notebook\", 1976) auf. Von 1973 bis 1975 verfasste er ein persönlich gehaltenes Tagebuch: 1983/84 sprach er, allein in einem Zimmer „laut denkend“, von einem Kassettenrecorder aufgezeichnet. Diese „Diktate“ wurden in folgendem Buch notiert: Viele der Reden und Gespräche Krishnamurtis wurden auf Film festgehalten und können zum Beispiel bei YouTube gesehen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jiddu Krishnamurti (; * 12. Mai 1895 in Madanapalle, Indien; † 17. Februar 1986 in Ojai, Kalifornien) war ein indischer Philosoph und Theosoph. ", "tgt_summary": "Džiddú Krišnamúrti (25. května 1895, Madanapalli, Indie, stát Tamilnádu – 17. února 1986, Ojai, USA, stát Kalifornie) byl indický filozof a básník. Patří k nejvýznamnějším duchovním učitelům 20. století. Svým neformálním přístupem se řadí k učitelům života, jako byli Henry David Thoreau nebo Albert Schweitzer.", "id": 1249513} {"src_title": "Institut (Organisation)", "tgt_title": "Ústav", "src_document": [{"title": "Lehr- und Forschungseinrichtungen.", "content": "Institute sind häufig Teil einer Fakultät einer Hochschule oder einer Akademie (In-Institute). An-Institute sind selbständige Einrichtungen mit eigener Rechtsfähigkeit, oft in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder eines eingetragenen Vereins, die einen Kooperationsvertrag mit einer Hochschule abgeschlossen haben. Diese Bezeichnung Institut für eine Lehr- und Forschungseinrichtung geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Damals pflegten sich Privatschulen als Institut zu bezeichnen. In den Jahrzehnten um 1900 wurde oft der Begriff „Seminar“ verwendet, beispielsweise „Philologisches Seminar“. Später wurden viele solcher Seminare in „Institut“ umbenannt. Insbesondere bei den Geisteswissenschaften ist die Bezeichnung „Seminar“ jedoch bis heute üblich (z. B. „Historisches Seminar“, „Germanistisches Seminar“). Auch heute noch ist ein Institut oft eine mit eigener Verfassung (Konstitution) ausgestattete Anstalt, die wissenschaftlichen Arbeiten wie der Forschung oder der Lehre bzw. Erziehung dient. Aufgrund der Wissenschaftsfreiheit ist jedoch auch eine privatrechtliche Organisationsform erlaubt und sinnvoll, so sind sie oft als Stiftung oder Verein organisiert. Zum Beispiel sind Meinungsforschungsinstitute typischerweise forschende Organisationen und gleichzeitig gewinnorientiert wirtschaftende Unternehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Institute in Lobbyarbeit und Public Relations.", "content": "Es ist für Lobbyarbeit und Public Relations hilfreich, die eigenen Positionen wissenschaftlich zu untermauern. Daher gibt es eine Reihe von privatrechtlichen Organisationen, die sich Institute nennen, die jedoch auch Teil der Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying von Interessengruppen sind. Der Name „Institut“ allein bietet kein Unterscheidungsmerkmal zwischen wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Betätigung. Beispiele von Instituten, deren Arbeit auch Öffentlichkeitsarbeit für Interessengruppen ist: In den Fällen, in denen eine eigene Rechtspersönlichkeit besteht (wie beispielsweise bei einer GmbH oder einem eingetragenen Verein), wird von öffentlichen Stellen die Zulässigkeit der Namensführung geprüft. Dieser Test entfällt beim Fehlen einer Rechtspersönlichkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Irreführung durch „Institut“ im Namen.", "content": "Die deutsche Rechtsprechung hat es regelmäßig verboten, dass Organisationen mit eigenständiger Rechtspersönlichkeit die Bezeichnung „Institut“ führen, wenn durch die weitere Gestaltung des Namens fälschlicherweise ein Eindruck von Wissenschaftlichkeit oder öffentlicher Trägerschaft erweckt wird. Eine Irreführung kann dadurch ausgeschlossen werden, dass weitere Namenszusätze oder die sonstige Eigenwerbung falsche Annahmen richtigstellen (zum Beispiel Impressum). Abgesehen von Fällen einer eigenständigen Rechtspersönlichkeit hat die Rechtsprechung jedoch keine Handhabe, da der weitere Sprachgebrauch mit Rücksicht auf die Rede- und Meinungsfreiheit weitgehend ungeregelt bleibt. Soll im Vereinsnamen die Bezeichnung „Institut“ geführt werden, kommt es für die Zulässigkeit auf den Vereinszweck und auf die beabsichtigte Tätigkeit sowie auf die Qualifikation des Vereinspersonals an. Die Verwendung des Wortes „Institut“ im Namen von Vereinen ist obergerichtlich entschieden. Zu der Frage, ob Vereine diesen Namenszusatz führen dürfen, haben das Oberlandesgericht Celle und das Bayerische Oberste Landesgericht Stellung bezogen. Das BayObLG hielt den Namen „Institut für Steuerwissenschaftliche Information“ bei einem Verein mit Sitz in einer Universitätsstadt zur Täuschung geeignet. Das OLG Celle hielt den Namen „Schiller-Institut für republikanische Außenpolitik“ nicht für irreführend. Letzteres hielt die Untersuchung der Möglichkeit der Irreführung nur für notwendig, falls dem Namen eine Tätigkeitsangabe hinzugefügt wird, die normalerweise der Gegenstand wissenschaftlicher Forschung ist. Aus dem Namen und der Tätigkeit muss unzweifelhaft hervorgehen, dass es keine wissenschaftliche Tätigkeit zum Gegenstand hat oder es muss bezüglich Seriosität und Wissenschaftlichkeit einem Universitätsinstitut gleichstehen. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat entschieden, dass der Gebrauch des Institutsbegriffs für einen Zusammenschluss von Fachärzten ebenfalls irreführend ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerbliche Institute.", "content": "Auch viele nichtwissenschaftliche, privatwirtschaftliche Unternehmen führen die Bezeichnung \"Institut\". Vorwiegend handelt es sich um Dienstleistungsanbieter, deren Kunden besonderen Wert auf Seriosität legen. So sind zum Beispiel Bezeichnungen wie Bestattungsinstitut (statt Bestattungsunternehmen), Eheanbahnungsinstitut (statt Heiratsvermittlung) und Massageinstitut (statt Massagepraxis oder „Massagesalon“) üblich. Zum Teil sagt die Bezeichnung nichts über Form, Art und Qualität des Unternehmens aus. Sie dient allein Marketingzwecken. Die Begriffe Kreditinstitut bzw. Finanzdienstleistungsinstitut sind dagegen gesetzlich definiert ( Abs. 1 und 1a KWG) und haben entsprechende – u. a. aufsichtsrechtliche – Folgen. Wenn das Wort Bank durch den Begriff \"Kreditinstitut\" ersetzt wird, so ist dies korrekt: alle Banken sind Kreditinstitute.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Institut (auch Institution) im Sinne einer Organisation kann eine kulturelle, künstlerische, wirtschaftliche oder wissenschaftliche Einrichtung der Lehre und Forschung sein. ", "tgt_summary": "Ústav obvykle označuje vědeckou, výzkumnou, vzdělávací, kulturní, odbornou či zdravotnickou instituci nebo specializovanou organizaci (zvláště se tak např. označuje vysokoškolský ústav jakožto součást vysoké školy). V obecném jazyce se slovo „ústav“ někdy užívá i pro objekty či subjekty, které toto slovo v názvu nemají (např. základní škola, střední škola nebo vysoká škola jsou označovány za \"vzdělávací ústav\"). Synonymně se často používají slova „institut“, „instituce“, „organizace“ nebo „zařízení“. ", "id": 1000890} {"src_title": "Fotorezeptor", "tgt_title": "Světločivná buňka", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die Absorption von Licht ausreichender Energie führt in diesen Zellen zur Entstehung eines elektrischen Spannungssignals. Dabei ist grundsätzlich zwischen den Fotorezeptoren von wirbellosen Tieren und von Wirbeltieren zu unterscheiden:", "section_level": 1}, {"title": "Fotorezeptoren bei Wirbeltieren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "In der Netzhaut des menschlichen Auges unterscheidet man drei Typen von Fotorezeptoren: Stäbchen, Zapfen und fotosensitive Ganglienzellen. Von ihnen haben nur die Stäbchen und die Zapfen eine Funktion bei der Bilderkennung. Die fotosensitiven Ganglienzellen dienen der Regelung des Tag-Nacht-Rhythmus (circadiane Rhythmik). Die Stäbchen sind zahlreicher und lichtempfindlicher als die Zapfen. Die menschliche Netzhaut enthält etwa 120 bis 130 Millionen Stäbchen. Sie ermöglichen das Hell-Dunkel-Sehen (\"skotopisches Sehen\"). Die etwa 6 Millionen Zapfen dienen dem Sehen bei Tageslicht (\"photopisches Sehen\") und der Farberkennung. Im sogenannten gelben Fleck (\"Macula lutea\") befinden sich beim Menschen ausschließlich Zapfen, und zwar etwa 70.000. Im Aufbau sind Stäbchen und Zapfen ähnlich organisiert. In den Außensegmenten („Outer segment“, OS) findet die Phototransduktion mittels des mit Retinal gekoppelten Sieben-Transmembranproteins Rhodopsin („Sehpurpur“) statt. Dieses ist in vielen, membranösen „Disks“ (eines Stäbchens) oder Membraneinfaltungen (eines Zapfens) eingelagert. Die Außensegmente der Stäbchen sind lang, schmal und grenzen an das retinale Pigmentepithel (RPE), welches abgeschnürte, alte Membranstapel phagocytiert. Die Außensegmente der Zapfen sind ebenso wie die gesamte Zapfen-Fotorezeptorzelle breiter als die Stäbchen und laufen konisch zu. Ein Außensegment ist über ein modifiziertes Cilium in dezentraler Lage, das Verbindungscilium („Connecting cilium“, CC), mit dem Innensegment verbunden. Neun Mikrotubuli-Dupletts in nonagonaler Anordnung bilden die innere Struktur dieses unbeweglichen Ciliums. An dieses schließt sich das stoffwechselaktive Innensegment („Inner segment“, IS) an, unterteilt in das an Mitochondrien reiche Ellipsoid und in das Myoid mit dem endoplasmatischen Retikulum (ER). Hier erfolgt unter anderem die Proteinbiosynthese. Die folgende Netzhautschicht, äußere Körnerschicht („Outer nuclear layer“, ONL) genannt, beinhaltet den Zellkern mit dem Zellkörper. Von diesem geht ein kurzer Neurit aus, der in der äußeren plexiformen Schicht („Outer plexiform layer“, OPL) mit einer komplexen Synapse endet. Die Synapsen der Fotorezeptoren sind spezialisierte, so genannte „Ribbon-Synapsen“, in Bezug auf eine band- oder plattenartige Struktur direkt an der aktiven Zone der Präsynapse. An die Ribbon-Struktur sind viele synaptische Vesikel gekoppelt und es können im Vergleich zu „normalen“ Synapsen eine weit höhere Anzahl von Vesikel pro Zeiteinheit ausgeschüttet werden. Zapfen besitzen wesentlich mehr \"Ribbons\" als Stäbchen.", "section_level": 2}, {"title": "Funktion.", "content": "Die unterschiedlichen Fotorezeptortypen besitzen jeweils einen anderen Sehfarbstoff (Rhodopsin). Diese unterscheiden sich in ihren Absorptionsmaxima und somit in ihrer Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Wellenlängen des Lichtes. Dies ist die Grundlage des Farbensehens. Die Anzahl der Zapfenarten bestimmt hierbei das Spektrum der wahrgenommenen Farben. Der Mensch besitzt z. B. als Trichromat drei Zapfenarten. Im Dunkeln erfolgt an den Synapsen der Fotorezeptorzellen eine fortwährende Ausschüttung des Neurotransmitters Glutamat. Dieser wirkt in der Regel inhibierend auf die Postsynapsen von Horizontal- und Bipolarzellen. Trifft Licht auf die Fotorezeptorzelle, werden Ionenkanäle in der Zellmembran geschlossen, ausgelöst durch die Signaltransduktionskaskade. Die Fotorezeptorzelle wird hyperpolarisiert und schüttet den Neurotransmitter in vermindertem Maße aus. In der Folge werden die Ionenkanäle der nachgeschalteten Nervenzellen (\"Bipolar- und Horizontalzellen\") geöffnet und so der Impuls an diese übertragen, die diese Erregung an andere Nervenzellen (\"Amakrinzellen\", \"Ganglienzellen\") und schließlich zum Gehirn weiterleiten.", "section_level": 2}, {"title": "Fotorezeptoren bei Wirbellosen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau der Fotorezeptoren im Facettenauge.", "content": "Die Facettenaugen (auch \"Komplexaugen\" genannt) von Insekten, Krebstieren und sogar bei einigen Ringelwürmern bestehen aus vielen Einzelaugen, den Ommatidien. Diese bilden von außen gesehen mit ihren Linsen ein bienenwabenartiges Sechseck-Muster. Jedes Ommatidium besteht aus einer Linse, dem darunterliegenden Kristallkegel, 6 bis 8 Fotorezeptoren sowie den Pigmentzellen, welche jedes Ommatidium von den anderen abschirmen. Jede Fotorezeptorzelle besitzt einen bürstenartigen Mikrovillisaum an einer Seite der Fotorezeptorzelle und setzt sich in einem Axon fort. Das Rhodopsin ist in der Membran dieses Mikrovillisaums eingelagert, der als \"Rhabdomer\" bezeichnet wird. Diese Rhabdomere „greifen“ in der Mitte eines Ommatidiums fingerartig ineinander und formen so das Rhabdom. Bei vielen Insekten (zum Beispiel bei Bienen) sind die Rhabdomere zu einer kompakten Struktur verwachsen (geschlossenes Rhabdom), wobei die Mikrovilli nebeneinanderliegender Zellen oft rechtwinklig zueinander orientiert sind. Die symmetrische Struktur der Rhabdomere ist Grundlage für das Polarisationssehen. Fliegen (Musca, Calliphora) haben offene Rhabdomere. Licht wird durch die Linse auf das Rhabdom fokussiert. Die visuelle Signaltransduktion findet dann hier in leicht veränderter Form statt, indem am Ende das Öffnen von Ionenkanälen eine Depolarisation (im Gegensatz zu Wirbeltieren, da erfolgt Hyperpolarisation) der Zelle bewirkt.", "section_level": 2}, {"title": "Fotorezeptoren bei Pflanzen.", "content": "Pflanzen verfügen über einige Fotorezeptoren, die Informationen über die Lichtqualität und -quantität der Umwelt vermitteln. Phytochrome messen das Verhältnis aus hell- und dunkelrotem Licht und steuern Wachstums- und Entwicklungsvorgänge von Pflanzen, wie die Samenkeimung, die Ergrünung von Pflanzenteilen oder die Blüteninduktion. Darüber hinaus erfolgt eine Perzeption von Blaulicht durch Cryptochrome, die ebenfalls an der Photomorphogenese beteiligt sind, sowie Phototropine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fotorezeptor oder Photorezeptor bezeichnet auf zellulärer Ebene eine lichtempfindliche Rezeptorzelle (auch Sehzelle genannt). Hierzu zählen als spezialisierte Sinneszellen eines Auges die Stäbchenzellen und Zapfenzellen der Netzhaut sowie fotosensitive Ganglienzellen. ", "tgt_summary": "Světločivná buňka je fotoreceptorická buňka, která je schopna zachytit foton a na tento podnět způsobit depolarizaci buněčné membrány gangliových buněk, které pak tento vzruch zpravidla předávají buňkám nervovým zrakového nervu. Světločivné buňky tvoří základ fotoreceptorů.", "id": 876969} {"src_title": "Camelot", "tgt_title": "Kamelot (hrad)", "src_document": [{"title": "Geschichte und Lokalisierungen.", "content": "Der Verfasser des ursprünglichen Artus-Manuskripts, Geoffrey of Monmouth, nennt als Residenzstadt von König Artus die walisische Ortschaft Caerleon (bei Newport), in deren Nähe sich die römische Siedlung Isca Silurum befindet; Monmouth deutete die Ruine des antiken Amphitheaters als Camelot. Allerdings wird in der Originalfassung der Name „Camelot“ nicht erwähnt. Dieser taucht erstmals Ende des 12. Jahrhunderts in den Schriften des französischen Dichters Chrétien de Troyes auf. 1542 brachte der englische Schreiber John Leland Cadbury Castle als Camelot in Verbindung mit der Artus-Sage. Er schrieb: \"„...The people can teil nothing here but that they have heard say Arthur much resortet to Camalot.“\" Lokale Legenden erzählen vom spukenden Artus-Geist, der nachts in der Region sein Unwesen treiben soll. Die Größe der Befestigungswälle sowie wertvolle dort ausgegrabene Scherben weisen auf einen reichen und mächtigen Burgherren hin, was die These zwar bekräftigt, aber nicht beweist. Entstanden ist die Fluchtburg bereits in der Eisenzeit; im 5. Jahrhundert ist sie erneut befestigt worden. Ebenfalls als Camelot identifiziert wurde die heutige Stadt Colchester. Demnach leitet sich der Burgname von der römischen Bezeichnung Camulodunum ab. Auch hierfür gibt es keinerlei eindeutige Beweise. Camelot wird darüber hinaus mit Tintagel Castle in Cornwall in Verbindung gebracht und gilt als Geburtsstätte von Artus. In der Nähe der Burg wurde ein Stein mit der Inschrift „Arthur“ gefunden. Weitere Orte, an denen Camelot vermutet wird, sind z. B. Carlisle, Dinas Bran, die walisische Ruinenanlage Viroconium und Winchester. Letzteres wurde bereits im 15. Jahrhundert von Thomas Malory mit Camelot gleichgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "zur Lokalisierung Zum römischen Colchester:", "section_level": 1}], "src_summary": "Camelot ist der Hof des mythischen britischen Königs Artus. Die gleichnamige Sage benennt zahlreiche Personen, die an diesem Hof gelebt haben sollen.", "tgt_summary": "Kamelot (anglicky \"Camelot\") byl hrad legendárního britského krále Artuše. Tato legenda zmiňuje celou řadu jiných osob, které s králem Artušem na tomto hradu žily. Jsou označovány jako rytíři kulatého stolu. ", "id": 760248} {"src_title": "Panzerkampfwagen I", "tgt_title": "Panzer I", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzung.", "content": "Der Versailler Vertrag untersagte es Deutschland, eine Panzerwaffe aufzubauen oder zu besitzen. Um diese Bestimmungen zu umgehen, nutzte die Reichswehrführung zwischen 1927 und 1933 die Unterstützung der Roten Armee. In der Panzerschule Kama bei Kasan fanden geheime Erprobungen mit sogenannten Leicht- und Großtraktoren sowie Ausbildungskurse für das dazugehörige Kaderpersonal statt. Die Versuche mit den bisherigen „Traktoren“ Anfang der 1930er-Jahre zeigten der militärischen Führung, dass neue Wege beschritten werden mussten, um der Truppe vollwertige Panzerfahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Da abzusehen war, dass die erst später zu beschaffenden – in ihren Konstruktionsmerkmalen jedoch bereits festgelegten – Panzer III und IV nach der Erlangung der Wehrhoheit nicht schnell genug zur Verfügung stehen würden, kam man zu dem Entschluss, einen brauchbaren Ausbildungsbehelf zu beschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Im Jahre 1933 veröffentlichte das Heereswaffenamt (WaPrüf 6) eine Ausschreibung für die Entwicklung eines Panzerwagens der 5-Tonnen-Klasse, der mit zwei Maschinengewehren in einem schwenkbaren Geschützturm ausgerüstet sein sollte und dem Beschuss aus Infanteriewaffen standzuhalten habe. An der Ausschreibung beteiligten sich folgende Unternehmen: Nach eingehender Prüfung erteilte das Heereswaffenamt dem Krupp-Typ „LKA I“ den Zuschlag und beauftragte die Firma Krupp mit der Entwicklung und dem Bau der Fahrgestelle und Getriebe; die Fertigung von Aufbau und Turm erfolgte bei Daimler-Benz. Die eigentlich zum Nachbau eingeschaltete Firma Henschel produzierte die ersten drei Prototypen, welche im Dezember 1933 ausgeliefert und im Frühjahr 1934 unter anderem in der Versuchsstelle für Kraftfahrt (Verskraft) erprobt wurden. Die ersten 15 Modelle wurden mit offenem Rumpf und ohne Turm ausgeliefert, weswegen diese hauptsächlich als Fahrschulfahrzeuge benutzt wurden. Bereits damals wurden einige Fahrzeuge mit dem luftgekühlten Krupp-M601-Dieselmotor ausgerüstet, dessen Leistung von 45 PS man aber als unzureichend erachtete und die Versuche nicht fortsetzte. Somit wurden praktisch bis zu dem im Jahre 1942 erscheinenden Dieselmotor des Tatra 111 keine weiteren Entwicklungsversuche gemacht, um luftgekühlte Dieselmotoren für gepanzerte Fahrzeuge zu schaffen. Der interne Projektname (LKA/LKB) wurde im Laufe der Zeit zugunsten der Tarnbezeichnung „Landwirtschaftlicher Schlepper (LaS)“ verdrängt. Im Jahre 1938 änderte sich die Bezeichnung aufgrund der nunmehr verwendeten militärischen Gerätebezeichnungen in „Panzerkampfwagen (MG) (SdKfz 101) I Ausf. A“. Der Panzer wurde im September 1935 in Nürnberg auf dem Reichsparteitag der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt. Im Truppenversuch zeigte sich alsbald, dass der luftgekühlte 57-PS-Boxermotor von Krupp zu schwach war, so dass es zum Bau der leistungsfähigeren „Ausf. B“ kam. Der größte Unterschied zeigte sich in der Verwendung des neuen wassergekühlten Sechszylinder-Reihenmotors von Maybach mit 100 PS. Bedingt durch den größeren Motor, wurden der Motorraum und die Panzerwanne verlängert, was wiederum ein zusätzliches Laufrollenpaar notwendig werden ließ. Trotz der Erhöhung des Gefechtsgewichts auf 6 t wurde eine Steigerung der Höchstgeschwindigkeit und eine Verbesserung des Leistungsgewichts erzielt. Der Panzer blieb ansonsten bis auf den Einbau eines verbesserten Getriebes unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Neben den zwei Hauptentwicklungsfirmen Krupp und Daimler-Benz wurden die Firmen Henschel, MAN und Wegmann (ab 1935) zum Nachbau herangezogen. Die Serienproduktion lief im Juli 1934 mit 150 Fahrzeugen bei Henschel an. Die genaue Zahl der produzierten „Ausf. A“ schwankt zwischen 477 und 818, wobei letztere Zahl dahingehend passend erscheint, dass zusammen mit 675 hergestellten „Ausf. B“ die unstrittige Gesamtzahl von 1493 Panzerkampfwagen I erreicht wird. Die Produktionszahlen, welche nicht nur Kampffahrzeuge, sondern auch Behelfs- oder Ausbildungsfahrzeuge umfassen, stellen sich wie folgt dar:", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Mit dem PzKpfWg I wurde im August 1935 die Idee eines operativen Panzer-Großverbandes im Rahmen von Versuchsübungen im Raum Munster-Soltau unter Beweis gestellt. Der Erfolg dieser Übungen bestätigte das Konzept der Panzerdivision und die geplante Aufstellung von drei Panzerdivisionen zum Oktober 1935. Seine Feuertaufe erhielt der PzKpfW I im Spanischen Bürgerkrieg, an dem deutsche Panzereinheiten ab Herbst 1936 unter dem Kommando von Oberst Ritter von Thoma teilnahmen. Auf dem Zenit dieses Krieges dürften etwa 120 PzKpfW I A und B im Einsatz gewesen sein, die sich in vier Abteilungen mit jeweils drei Kompanien zu je 15 Panzer gliederten. Die Panzer hatten aufgrund der unzureichenden Bewaffnung und schwachen Panzerung nur eine eingeschränkte Kampfleistung und wurden von dem aus sowjetischer Produktion stammenden Panzer T-26 der Republikaner förmlich deklassiert. Aufgrund dessen wurden Anfang 1937 sechs Panzer I mit der italienischen 20-mm-L/65-Breda-Flak Modell 1935 ausgestattet. Infolge der Auflösung der Legion Condor nach der Rückkehr nach Deutschland erscheint ein Einsatz dieser Fahrzeuge im Zweiten Weltkrieg als sehr unwahrscheinlich. Beim Anschluss Österreichs waren die Panzer nicht in Kampftätigkeiten verwickelt, hatten aber einen längeren Weg zurückzulegen. Auf den teilweise mehr als 600 Kilometern blieben einige Panzer pannenbedingt liegen, was eine kontroverse Debatte auslöste und zu einer vollständigen Neuausrichtung der Reparatur- und Bergungsdienste führte. Der PzKpfW I war nie als Kampfpanzer im eigentlichen Sinne konzipiert worden und diente in erster Linie als Exerzierpanzer und zur Ausbildung in Panzerfahrschulen. Der deutschen Industrie gelang es jedoch nicht, ausreichend neue Panzer zu produzieren, um den PzKpfW I wie geplant noch vor 1939 durch die neu entwickelten und stärkeren Panzer III und Panzer IV zu ersetzen. In der Anfangszeit des Krieges zeigte sich denn auch sofort, dass weder die Feuerkraft noch die Panzerung diese Wagen zum Kampf gegen feindliche Panzerfahrzeuge befähigte. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges belief sich der rüstungsmäßige Heeresbestand auf rund 1450 Kampfwagen. Während des Frankreichfeldzuges belief sich der Bestand auf 1077 Fahrzeuge, wovon sich aber nur 523 Kampfwagen bei den zum Angriff bestimmten Divisionen befanden. Im Jahre 1941 wurde der Panzer I endgültig ausgemustert. Die Totalverluste einschließlich der Umbauten beliefen sich bis April 1942 auf insgesamt 853 Panzer, wovon in den ersten drei Kriegsjahren die Totalverluste folgendermaßen beziffert werden können:", "section_level": 2}, {"title": "Versionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklung.", "content": "Obwohl die geringe Kampfkraft schon vor dem Krieg offensichtlich war, wurde noch am 15. September 1939 das Heereswaffenamt aufgefordert, den PzKpfW I weiterzuentwickeln. Gefordert wurde ein leichtes und zugleich schnelles Fahrzeug für Aufklärungszwecke und für die Luftlandetruppen, das mit einer 20-mm-Maschinenkanone ausgestattet sein sollte. Als Entwicklungsfirmen wurden für das Fahrgestell die Krauss-Maffei AG und für den Turm die Daimler-Benz AG eingeschaltet. Insgesamt wurden 40 Fahrzeuge der „Ausf. C“ (VK 601) in Auftrag gegeben und ab Mitte 1942 ausgeliefert. Am 22. Dezember 1939 erging ein weiterer Entwicklungsauftrag an das HWA. Der Forderungskatalog sah einen Kampfwagen mit dem Schwerpunkt einer stärkeren Panzerung zur unmittelbaren Infanterieunterstützung vor. Das Ergebnis war die „Ausf. F“ (VK 1801), die aufgrund des hohen Gewichts von 20 t robuster gebaut war und wie die „Ausf. C“ versetzte Laufrollen hatte. Er besaß mit dem Maybach HL 45P auch den gleichen Motor, jedoch verringerte sich die Höchstgeschwindigkeit auf 25 km/h und die Reichweite auf 150 km. Die ungewöhnlich starke Frontpanzerung betrug 80 mm. Die Nullserie von 30 Stück wurde ab Mitte 1942 von Krauss-Maffei ausgeliefert; der Anschlussauftrag über 100 Stück jedoch zurückgezogen. Erstmals wurde bei dieser Version der Versuchseinbau von Funkgeräten mit Bordverständigung erfolgreich durchgeführt. Obwohl zwei dieser Fahrzeuge für Beurteilungszwecke während des Krieges gegen die Sowjetunion eingesetzt wurden, gibt es keine Belege dafür, dass diese Ausführung je an die Wehrmacht ausgegeben wurde. Mindestens zehn Fahrzeuge wurden jedoch bei der Ordnungspolizei verwendet, wovon eines davon 1946 auf dem Aberdeen Proving Ground in den USA zur Ausstellung kam, nachdem es vorher in der 2. Polizei-Panzer-Kompanie verwendet worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kleiner Panzerbefehlswagen.", "content": "Bereits zwischen den Jahren 1936 und 1938 wurden Überlegungen angestellt, den Panzerverbänden auch gepanzerte Führungsfahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Dieser Gedanke mündete schließlich in dem „Kleinen Panzerbefehlswagen“ (Sd.Kfz. 265). Die Entwicklung und Herstellung dieses hauptsächlich auf der „Ausf. B“ basierten Kommandofahrzeuges oblag der Firma Daimler-Benz in Berlin-Marienfelde. Anstelle des regulären Turms besaß der PzBefWg einen festen Aufbau, der Platz für einen Funker, einen Kartentisch und ein zusätzliches Funkgerät (FuG 6; Reichweite von 10 km für Sprach- und 13 km für Morseempfang) bot. Zur Nahverteidigung stand ein MG 34 in einer Kugelblende mit 900 Schuss Munition zur Verfügung. Insgesamt gab es die drei verschiedenen Typen „1 kl. B“, „2 kl. B“ und „3 kl. B“, welche sich nur unwesentlich unterschieden. Von dem bis Ende 1942 im Dienst befindlichen Modell wurden 184 Fahrzeuge gebaut: 25 Fahrzeuge der ersten Serie basierten auf der Ausführung A, die 47 Fahrzeuge der zweiten Serie und die 112 Fahrzeuge der dritten Serie basierten auf der Ausführung B.", "section_level": 3}, {"title": "PzKpfW I (A) Munitionsschlepper.", "content": "Auf der Basis der Grundversion entstanden eine ganze Reihe weiterer Varianten. So diente das Fahrgestell der „Ausf. A“ als Vorlage für einen Munitionsschlepper, der den gepanzerten Truppen folgen und eine Versorgung auch tief in Feindesgebiet ermöglichen sollte. Die Firma Daimler-Benz in Berlin-Marienfelde fertigte 51 Fahrzeuge, welche die offizielle Bezeichnung „PzKpfW I (A) Munitionsschlepper“ (SdKfz 111) trugen. Das unbewaffnete Versorgungsfahrzeug hatte eine Gesamthöhe von nur 1,40 m und eine Besatzung von zwei Mann. Auf dem Drehkranz des entfernten Turmes wurden zwei klappbare Stahlplatten montiert, durch die man Zugang zum Munitionsraum hatte. Die Panzerung betrug vorne 15 mm und seitlich 13 mm. Aufgrund einer Modifizierung des Kraftstofftanks verringerte sich die Reichweite auf etwa 95 km. Eine Funkausstattung war nicht vorhanden.", "section_level": 3}, {"title": "Panzerjäger I.", "content": "Bereits 1939 entstanden bei der Firma Alkett in Berlin-Spandau durch Umbau die ersten sogenannten Panzerjäger, die richtungsweisend für die sich anbahnende Entwicklung von Selbstfahrlafetten sein sollten. Hierbei wurde auf dem turmlosen Fahrgestell der „Ausf. B“ aus Mangel an deutschen Panzerabwehrkanonen eine tschechische 4,7-cm-Pak aufgesetzt. Der Aufbau war nach hinten und nach oben offen; vorne und seitlich befanden sich 14,5 mm starke Schutzschilde. Die offizielle Bezeichnung des „Panzerjäger I“ lautete „4,7 cm Pak (t) (Sfl) auf PzKpfW I, Ausf. B“. Bei einer Gesamthöhe von 2,25 m mit drei Mann Besatzung und mitgeführten 86 Schuss Munition betrug das Gefechtsgewicht 6,4 Tonnen. Bis Anfang 1941 wurden insgesamt 202 Panzerjäger gebaut. Aufgrund des eingeschränkten Richtbereiches von nur 15° nach beiden Seiten und der unzureichenden Panzerung und Bewaffnung waren diese Fahrzeuge bei Beginn des Russlandfeldzuges nur noch bedingt brauchbar, leisteten jedoch als Übergangslösung vor allem in Afrika noch gute Dienste.", "section_level": 3}, {"title": "Geschützwagen I.", "content": "Fast gleichzeitig mit dem Panzerjäger I entstand ebenfalls bei Alkett ein weiterer Umbau, der als Stammvater aller Selbstfahrlafetten bezeichnet werden kann. Es handelt sich dabei um den „Geschützwagen I“, dessen genaue Bezeichnung „15 cm sIG 33 auf Panzerkampfwagen I, Ausf. B“ lautete. Durch den Umbau des Fahrgestells der „Ausf. B“ konnte darauf das schwere 15-cm-Infanteriegeschütz 33 komplett mit Lafette und Rädern verlastet werden. Als Schutz wurde vorne und seitlich ein 10 mm starker Panzerschild montiert. Von diesem Modell wurden nur 38 Stück gebaut. Da alleine die Waffe im feuerbereiten Zustand 1750 kg wog, war das Fahrgestell mit dem Gefechtsgewicht von 8,5 t überlastet. Obwohl das Fahrzeug bei einer Höhe von 3,35 m einen viel zu hohen Aufzug hatte und nur als Provisorium angesehen werden konnte, war es in der Lage, eine recht brauchbare Steilfeuerunterstützung zu geben.", "section_level": 3}, {"title": "Flakpanzer I.", "content": "Weiterhin war das Fahrgestell der „Ausf. A“ Ausgangspunkt für den ab 1940 gebauten „Flakpanzer I“. Dazu wurde sowohl der Turm als auch die Motorabdeckung entfernt, um Platz für eine 20-mm-Flak 38 zu schaffen. Insgesamt wurden nur 24 Stück davon gefertigt. Daneben wurden noch einige „Ausf. A“ zu Flammenwerfern, Ladungslegern und Brückenlegern umgebaut. Letzterer erwies sich für den gedachten Zweck als zu leicht und kam deswegen nicht zum Einsatz.", "section_level": 3}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "Die „Ausf. A“ wies ein Kampfgewicht von 5,4 t auf und wog ohne Turm und Aufbauten 3,5 t. Die zwei Mann starke Besatzung bestand aus dem Fahrer und dem Kommandanten, der gleichzeitig die aus zwei MG 13 bestehende Hauptbewaffnung in einem von Hand zu bedienenden und 360 Grad drehbaren Turm bediente. Der 57 PS starke luftgekühlte Krupp-Benzinmotor befand sich zusammen mit dem Ölkühler im Heck und wirkte über ein Vorgelege, eine Zwischenwelle sowie eine Zweischeiben-Trockenkupplung auf das Fünfgang-Schaltgetriebe Aphon FG 35 von ZF. Von dort verlief der Kraftfluss weiter durch einen Kegeltrieb über das Kupplungs-Lenkgetriebe und ein Seitenvorgelege zu den vorne liegenden Kettenantriebsrädern. Das Laufwerk bestand aus Lauf- und Stützrollen. Die erste Laufrolle war separat mit einer Schraubenfeder und einem Stoßdämpfer gefedert, während die übrigen mit einem Träger verbunden und durch Viertelfedern abgestützt waren. Der links sitzende Fahrer betätigte das Lenkgetriebe mit Hilfe von zwei Lenkhebeln. Ein mittels Daumenhebel zu betätigender Griff wirkte als Ersatz für die nicht vorhandene Handbremse. Das Armaturenbrett enthielt Tachometer, Drehzahlmesser und eine Temperaturanzeige. Der Fahrer schaute durch eine direkt vor ihm befindliche Sichtöffnung, die durch eine gepanzerte Klappe (mit zwei kleinen Sehschlitzen) geschützt werden konnte. Auf beiden Seiten gab es jeweils eine weitere, mittels Schutzklappen verschließbare Sichtöffnung. In dem etwas nach rechts versetzten Turm gab es auf beiden Seiten je eine und nach hinten zwei verschließbare Sichtöffnungen, wobei aber nur die beiden hinteren über Sehschlitze verfügten. Die beiden koaxial angebrachten MG 13 konnten unabhängig voneinander abgefeuert werden. Die +18° nach oben und −12° nach unten schwenkenden Waffen waren mit einem Zeiss-Teleskop mit 2,5-facher Vergrößerung verbunden. Das Funkgerät „FuG 2“ bestand aus einem Kurzwellenempfänger (22.200–33.300 kHz), der nur als Höranlage mit einer Reichweite von 3,3 km für Sprach- und von 6,6 km beim Morseempfang diente.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Panzerkampfwagen I (auch PzKpfw I oder Panzer I; in der Wehrmacht gelistet als Sd.Kfz. 101) war ein deutscher leichter Panzer der 1930er-Jahre und der Anfangsjahre des Zweiten Weltkrieges. Er war der erste deutsche Panzerkampfwagen nach dem Ersten Weltkrieg, der in Serie produziert wurde. Zwischen 1934 und 1937 entstanden knapp 1500 Fahrzeuge, wobei es neben den Hauptausführungen „A“ und „B“ noch mehrere Weiterentwicklungen und Abarten gab. Ursprünglich als reiner Übungspanzer konzipiert, wurde der Panzer dennoch im Gefecht eingesetzt. Wegen seiner geringen Kampfkraft war er jedoch bis Ende 1941 als Kampffahrzeug weitgehend ausgemustert. Die noch vorhandenen Fahrzeuge wurde vielfach umgebaut und weiter z. B. als Träger für Flug- oder Panzerabwehrgeschütze genutzt.", "tgt_summary": "Panzerkampfwagen I (resp. PzKpfw I či SdKfz 101) byl německý lehký tank produkovaný v letech 1934–1940. Celkem bylo vyrobeno přes 2100 strojů. Původně se předpokládalo, že půjde jen o cvičné stroje, ale finanční potíže a problémy s vývojem středních tanků typu Pz III a Pz IV vedly k tomu, že byl nakonec nasazován v boji a na začátku války dokonce byl nejčetnějším bojovým strojem německých tankových vojsk, zejména ve Španělské občanské válce a při invazi do Polska. Zde slavil úspěchy v boji proti pěchotě, která dosud nebyla vyzbrojena adekvátními protitankovými zbraněmi. Horší však bylo, setkal-li se s obrněnou technikou protivníka. Jeho kulomety nebyly adekvátní zbraní proti nepřátelským obrněncům a slabý pancíř nedokázal vydržet ani zásahy z těžkého kulometu. Pokud např. ve Španělsku potkal ruské tanky BT či T-26, výsledkem býval jednostranný masakr. Tanky Pz I se účastnily ještě zahájení operace Barbarossa, ale v té době už byla jejich bojová hodnota velice problematická a daly se použít maximálně tak k průzkumu. Proto byly urychleně staženy z bojových operací. ", "id": 1190402} {"src_title": "Internetforum", "tgt_title": "Internetová diskuse", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Üblicherweise besitzt eine Forums-Website ein bestimmtes Oberthema und ist so unterteilt, dass es für verschiedene Unterthemen je ein eigenes Verzeichnis gibt, ein Unterforum. Man kann Diskussionsbeiträge \"(engl. Postings)\" schreiben, die andere lesen und beantworten können. Alle zusammenhängend aufeinander antwortende Beiträge werden als \"Thread\" (Faden) oder \"Topic\" (Thema) bezeichnet. Indem man einen neuen Thread beginnt, fängt man eine neue Diskussion an. Im Internet besonders beliebt sind Hilfe-Foren, in denen Benutzer Ratschläge zu einem bestimmten Thema erhalten können. So wird eine Hilfestellung angeboten, die bei speziellen Problemen und nur wenigen anderen Informationsquellen die einzige Hilfe sein kann. Hilfreich sind Benutzer-Foren z. B. auch für Hardware- und insbesondere Software-Hersteller, weil diese durch Benutzer- bzw. Anwenderbeiträge schnell und weiträumig über Mängel ihrer Produkte – bei Software über Bugs (Programmierfehler) – informiert werden und reagieren können. In einigen Foren werden alltägliche Probleme, aber auch aktuelle Themen aus Politik oder Weltgeschehen diskutiert. Unerwünscht ist oft das Crossposting, welches das mehrfache Einstellen gleicher Beiträge in unterschiedliche Webforen, die sich in der Regel mit dem gleichen Thema beschäftigen, sowie Werbung. Links zu anderen Internetseiten, um beispielsweise Quellen oder weiterführende Informationen anzuzeigen, sind allerdings meistens erlaubt.", "section_level": 1}, {"title": "Forenbetreiber.", "content": "Nach der Art des Betreibers lassen sich Internetforen in folgende Gruppen einteilen: Durch die weitgehend vorgefertigte Forensoftware wird es Website-Betreibern heutzutage recht leicht gemacht, eigene Foren einzurichten und zu betreiben. Im Gegensatz zu den Anfängen der Entwicklung sind für den laufenden Betrieb oft keine Programmierkenntnisse mehr erforderlich. Besonders in jüngster Zeit kam es zu Rechtsstreitigkeiten, welche die Kontrollpflicht der Forenbetreiber bezüglich der Postings und Avatare der User und deren Legalität betreffen (Störerhaftung). Mit der Entwicklung des Internets sind Diskussionsforen zu wichtigen Kommunikationsmitteln geworden, die dem Wissensaustausch oder sehr oft der Unterhaltung dienen. Im Laufe der Zeit haben sich ungeschriebene aber auch vielfach schriftlich fixierte Diskussionsnormen und -regeln herausgebildet, die sich beständig verändern und deren Bedeutung und Geltung sehr unterschiedlich beurteilt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Arten von Internetforen.", "content": "Es gibt in der Kommunikation im Internet verschiedene technische Ansätze zur Realisierung eines Internetforums. Die Palette reicht dabei von dem Urvater aller Internetforen, dem Usenet, über den Austausch von E-Mails über einen speziellen Forenserver (Mailinglisten) bis hin zu den modernen Webforen im World Wide Web.", "section_level": 1}, {"title": "Usenet.", "content": "Das Usenet wurde in den 1980er Jahren entwickelt und beruht auf dezentral zusammenarbeitenden Servern, an die man Nachrichten (Postings) schicken kann, die daraufhin in einer Newsgroup (Themengruppe) für alle Abonnenten dieser Gruppe bereitstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Mailinglisten.", "content": "Mailinglisten funktionieren ähnlich wie Newsgroups. Um Nachrichten aus einer Mailingliste geschickt zu bekommen und bevor man Nachrichten an die Teilnehmer der Liste schicken kann, muss man sich erst bei der Mailingliste anmelden. Nachrichten, die an die Mailingliste geschickt werden, werden an alle weitergeleitet, die in der Liste eingeschrieben sind.", "section_level": 2}, {"title": "Telnet-Forum.", "content": "Vor der starken Verbreitung des World Wide Webs gab es zahlreiche Telnet-Foren, von denen einige noch existieren. Aufgrund des verwendeten Protokolls werden sie nur über Textbefehle bedient und geben nur reinen Text wieder.", "section_level": 2}, {"title": "Webforum.", "content": "Ein Webforum ist ein Internetforum auf einer Website, also Teil des World Wide Webs. Webforen haben die meisten anderen Formen der Internetforen weitgehend zurückgedrängt. Bis Anfang der 2000er-Jahre konnten viele Webforen ebenso wie das offene Usenet ohne Registrierung benutzt werden. Seither setzen die meisten Webforen eine Zwangsregistrierung voraus, wodurch die Mitglieder eine Online-Community bilden. Viele Foren bieten registrierten Benutzern die Möglichkeit, Themen (Threads = engl. Fäden) zu „abonnieren“, das heißt sich per E-Mail benachrichtigen zu lassen, wenn dort ein neuer Beitrag verfasst wurde. Weitere Funktionen, die viele Webforen anbieten, sind Kalender mit den Geburtstagen der Mitglieder, Bewertungssysteme der Mitglieder, Signaturen, Einbindung von Multimedia-Elementen oder kleine Benutzerbilder (Avatare).", "section_level": 2}, {"title": "Forum und Board.", "content": "Nach ihrer Strukturierung der Beiträge lassen sich Foren in zwei Typen unterscheiden: „Klassische“ Foren und \"(Bulletin) Boards\".", "section_level": 3}, {"title": "Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Foren und Boards.", "content": "Sowohl Foren als auch Boards besitzen eine Hauptseite, auf der man eine Übersicht über die Themen im Forum/Board sieht und Nutzer neue Diskussionsstränge (auch \"Threads\" oder \"Themen\" genannt) anlegen können. Dagegen unterscheiden sich Foren und Boards in folgenden Punkten:", "section_level": 3}, {"title": "Vor- und Nachteile des klassischen Webforums.", "content": "Die klassischen Foren stellen die Beziehungen zwischen den Beiträgen innerhalb eines Themas in Form eines Baums dar. Es entsteht eine hierarchische Struktur, durch die man erkennt, welcher Beitrag als Antwort auf welchen anderen Beitrag erstellt wurde. Jeder Diskussionsbeitrag wird auf einer eigenen Seite geladen. Die Threads selbst sind jedoch chronologisch nach ihrem Erstellungsdatum, also linear, sortiert. Viele Nutzer, gerade aus der IT, empfinden die Baumstruktur und die direkte Zugreifbarkeit und Zuordenbarkeit der Beiträge in einem Forum als sehr angenehm. Eine Hilfssyntax, um einen Bezug zu einem Vorgängerbeitrag herzustellen, wie in Boards (@Teilnehmer XYZ,...) ist unnötig, der Verlauf einer Diskussion bleibt immer erkennbar. Auch die Tatsache, dass die Übersichtsseite stets gleich sortiert bleibt, wird als Vorteil gesehen.", "section_level": 4}, {"title": "Vor- und Nachteile der (Bulletin) Boards.", "content": "Ein Bulletin Board listet alle Themen auf seiner Übersichtsseite mit dem Titel des ersten Beitrags des Themas. Alle Postings eines Themas werden dann auf einer Seite chronologisch geordnet dargestellt („flache“ Beitragsstruktur). Nach einer einstellbaren Anzahl von Beiträgen wird das Thema auf eine Folgeseite umbrochen. Der Vorteil der „flachen“ Struktur ist eine niedrigere Abrufzeit. Nachteilig ist die schlechte Übersichtlichkeit bei umfangreichen Themen, wenn sich verschiedene Diskussionen zu einem Thema entwickeln und nicht sofort ersichtlich ist, auf welchen Beitrag ein Diskussionsteilnehmer antwortet. Viele Nutzer betrachten die Sortierung der Übersichtsseite nach Aktivität als Vorteil. Durch diese Sortierung werden Themen von erhöhtem Interesse und Beteiligung an höchste Position gerückt. Häufig wird der Begriff Board auch dafür verwendet, um Diskussionsplattformen mit einer (thematisch und zahlenmäßig) breiten Zahl an themenspezifischen Foren zu benennen.", "section_level": 4}, {"title": "Boards vs. Foren.", "content": "Webforen mit linearer, aktivitätsorientierter Darstellung – also Bulletin Boards – haben die klassischen Foren mit Baum-Struktur weitestgehend verdrängt. Nach Meinung eines Teils der Web-Nutzer ist dies auf die Sortiertheit der Themen und auf die Communitybildung durch die Mitgliedschaft zurückzuführen.", "section_level": 3}, {"title": "Hybrid-Systeme.", "content": "Es existieren auch Hybrid-Boards/Foren. Das Forensystem von SELFHTML zum Beispiel ist weitgehend konfigurierbar und kann in Bezug auf Sortierung und Darstellung quasi stufenlos – und für jeden Nutzer individuell – zwischen Board und Forum eingerichtet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Webforensoftware.", "content": "Bei der Forensoftware handelt sich um fertige Pakete mit unterschiedlichem Leistungsumfang.", "section_level": 3}, {"title": "Moderation.", "content": "Zur administrativen Organisation und zum Führen der Diskussion sind, abhängig von der Größe des Boards, konfigurierbare Privilegien einzelner Benutzer nützlich oder praktisch notwendig. Zwei häufig eingerichtete Benutzergruppen, die sich durch ihre typischen Privilegien auszeichnen, werden als \"Moderatoren\" und \"Administratoren\" bezeichnet. Moderatoren können Diskussion steuern. Sie können Beiträge löschen oder verändern. Auch können sie oft über die Zugangsrechte entscheiden oder auch Benutzer sperren. Meist können sie außerdem Diskussionen schließen, also verhindern, dass ein Thread um neue Diskussionsbeiträge erweitert wird, oder Diskussionen, die von Forennutzern in einer falschen Kategorie platziert wurden, verschieben. Moderatoren sind engagierte Benutzer, die mit dem Betreiber des Forums nicht notwendigerweise in einer persönlichen oder wirtschaftlichen Beziehung stehen müssen, sich aber aus Sicht der Betreiber für diese Rolle qualifiziert haben. Beispielsweise durch herausragendes Fachwissen oder einen moderierenden Beitragsstil, der Konflikte zwischen Benutzern reduziert. Im Gegensatz zu einem Administrator können sie in der Regel keine Einstellungen der Forensoftware ändern und haben keinen Zugang zur technischen Plattform der Website, sondern bedienen nur die Forensoftware. Wie beim Wiki und anderen öffentlichen, kollaborativen Systemen bereiten Benutzer teilweise aufgrund des Online Disinhibition Effects Probleme, die unpassende speicherverschwendende Beiträge schreiben (Spam) oder auch andere Mitglieder beleidigen. Solchem unliebsamen Verhalten beugen Forenbetreiber durch Forenregeln vor, in denen für das Forum geltende Verhaltensregeln festgelegt sind. In Foren, in denen auch nicht registrierte Benutzer Beiträge verfassen dürfen, ist teilweise die Gefahr von irreführenden Meldungen wie auch von rein provokativen Beiträgen, sogenanntem Trollen, groß. Das Problem hierbei stellt die Anonymität der digitalen Gesprächsführung dar sowie der daraus folgende Mangel an Konsequenzen beim Fehlverhalten: In einem direkten Gespräch hindern uns moralische, gesellschaftliche und persönliche Interessen und Prägung daran, gedachte Äußerungen und Meinungen auch tatsächlich auszusprechen – nicht zuletzt auch aus Angst vor der möglichen Reaktion.", "section_level": 2}, {"title": "Moderierte und unmoderierte Foren.", "content": "Es gibt zwei Arten von moderierten Foren: Manche moderierten Foren speichern zwar sofort alle Beiträge der User, veröffentlicht diese aber nicht vor Freigabe durch die Boardadministration/Moderation. In der anderen Art sind Beiträge direkt nach dem Posten zu lesen. Ein Boardadministrator/Moderator beobachtet den Forenbetrieb und greift z. B. bei Beleidigungen und Spam-Postings ein, indem er die betreffenden Beiträge editiert oder löscht. Je nach Forensoftware kann der User einen abgesendeten Beitrag nicht mehr editieren oder löschen. Es handelt sich allerdings um eine technische Einstellung und hat nichts mit der Funktion eines Moderators als Person zu tun. In einem unmoderierten Forum stellt der Forenbetreiber lediglich die technische Infrastruktur zur Verfügung; es gibt jedoch keine Moderatoren, die sich bei Bedarf in die Diskussionen einmischen. Das begünstigt zwar das Posten von Beleidigungen, Spams etc., jedoch bieten solche Foren auch die Möglichkeit, sich über extrem brisante und polarisierende Themen auszutauschen. In moderierten Foren werden solche Threads oft von der Moderation gelöscht oder gesperrt. Zur Blütezeit der New Economy um die Jahrtausendwende gab es noch viele komplett unmoderierte Foren; inzwischen jedoch kaum noch.", "section_level": 2}, {"title": "Haftung.", "content": "In den meisten Ländern hat sich die Rechtsauffassung durchgesetzt, dass neben den Autoren von Beiträgen auch die Betreiber von Internetforen für Inhalte haftbar gemacht werden können, sofern diese von den Inhalten Kenntnis haben. Da es weder in Deutschland noch in den meisten anderen Ländern eine allgemeine Vorabprüfungspflicht gibt, tritt die Kenntniserlangung im Zweifelsfall spätestens erst mit einer Beschwerde ein. Als Frist, innerhalb derer der Forenbetreiber reagieren muss, um nicht haftbar zu werden, hat sich ein Zeitraum von 24 Stunden etabliert.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Weiterführende Linklisten Forensoftware – Übersichten und Vergleiche Juristische Fragen", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Internetforum (von lat. \"forum,\" Marktplatz), auch Webforum, Diskussionsforum, Computerforum, Online-Forum oder Bulletin Board, ist ein virtueller Platz zum Austausch und zur Archivierung von Gedanken, Meinungen und Erfahrungen. Die Kommunikation in Foren ist asynchron, das heißt ein Beitrag wird nicht unmittelbar und sofort, sondern zeitversetzt beantwortet.", "tgt_summary": "Internetová diskuse je stránka (místo) na internetu, kam lidé vkládají své názory a reakce a ty se následně na stránce zobrazují. Oproti IRC kanálům nebo chatu se internetová diskuse obvykle liší tím, že přispěvatelé nemusí být ke stránce připojeni současně a reagovat bezprostředně, ale mohou reagovat i s odstupem mnoha dní či měsíců. V diskusích se obvykle nehraje na slušnost a je zcela běžné vulgární nadávání, pomluvy, přirovnávání k Hitlerovi, hádky, vzájemné napadání, extremistické příspěvky, vyhrožování policií. Lidé si myslí, že jsou anonymní, ale přitom není problém je vystopovat.", "id": 2114997} {"src_title": "Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien", "tgt_title": "Mezinárodní trestní tribunál pro bývalou Jugoslávii", "src_document": [{"title": "Zuständigkeiten.", "content": "Gemäß dem Statut hatte der Strafgerichtshof folgende Zuständigkeiten: Prozesse konnten nur gegen persönlich Anwesende geführt werden, Angeklagte haben als Höchststrafe lebenslange Freiheitsstrafe zu erwarten. Der Strafvollzug erfolgt in einem der Staaten, die sich in Verträgen mit den Vereinten Nationen bereit erklärt haben, Verurteilte entgegenzunehmen. Der Gerichtshof kann Verfahren auch an zuständige nationale Gerichte wie die Sonderkammer für Kriegsverbrechen am Bezirksgericht Belgrad überweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsaufbau.", "content": "Der Strafgerichtshof bestand aus der Gerichtsverwaltung, zuständig auch für die als United Nations Detention Unit bezeichnete Untersuchungshaftanstalt des Gerichts im Den Haager Stadtteil Scheveningen, in dem die Verdächtigten in Untersuchungshaft sitzen, einer Anklagebehörde sowie den Kammern. Der Anklagebehörde stand ein unabhängig arbeitender Chefankläger vor. Ernannt wurde dieser – auf Vorschlag des UN-Generalsekretärs – vom UN-Sicherheitsrat. Derzeitiger Chefankläger ist der Belgier Serge Brammertz, welcher der Schweizerin Carla del Ponte gefolgt ist. Von 1997 bis 1998 hatte die Kanadierin Louise Arbour, davor der Südafrikaner Richard Goldstone (1994–1996) diesen Posten inne – der ursprünglich als erster Chefankläger ausersehene Venezolaner Escovar Salom hatte letztlich abgesagt. Die Chefankläger von 1994 bis 2003 waren bis zur Umstrukturierung des Strafgerichtshofes im September 2003 auch gleichzeitig Chefankläger des zweiten UN-Tribunals, des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda. Dem Gerichtshof gehörten 18 ständige Richter an, die sich auf drei Strafkammern und eine Berufungskammer verteilen. 16 der ständigen Richter werden durch die UN-Generalversammlung aus einer vom UN-Sicherheitsrat festgelegten Liste gewählt. Die zwei weiteren ständigen Richter werden vom Präsidenten des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda nach Absprache mit dem Präsidenten des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien aus dem Kreis der Richter des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda ernannt. Die ständigen Richter wählten aus ihren Reihen den Präsidenten des Strafgerichtshofes – zuletzt den Maltesen Carmel A. Agius, der im November 2015 den US-Amerikaner Theodor Meron ablöste. Vor diesem hatten diese Position der Jamaikaner Patrick Robinson (2008–2011), der Italiener Fausto Pocar (2005–2008), ebenfalls Theodor Meron (2002–2005), der Franzose Claude Jorda (1999–2002), die US-Amerikanerin Gabrielle Kirk McDonald (1997–1999) sowie der Italiener Antonio Cassese (1993–1997) inne. Stellvertretender Präsident war seit November 2015 der Chinese Liu Daqun. Neben den ständigen Richtern standen weitere zwölf sogenannte \"Ad-litem\"-Richter zur temporären Verstärkung für einzelne Prozesse bereit. Die drei Strafkammern verhandelten in erster Instanz. Sie waren jeweils mit dreien der durch die UN-Generalversammlung gewählten ständigen Richter besetzt. Die Berufungskammer bestand aus sieben ständigen Richtern, darunter die zwei durch den Präsidenten des Internationalen Gerichtshofs für Ruanda ernannten Richter. Der Präsident des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien war kraft Amtes zugleich Vorsitzender der Berufungskammer. Die sieben Richter der Berufungskammer bildeten gleichzeitig die Berufungskammer für den Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda. Der Etat des Gerichtshofs wurde von der UN-Generalversammlung verabschiedet. Ferner finanzierte sich das Gericht durch Spenden von Staaten oder überstaatlichen Organisationen wie zum Beispiel der Europäischen Kommission. Über die Höhe des Etats und die Spender informierte der ICTY in seinen Jahresberichten. Insgesamt waren 919 Angestellte aus 76 Nationen beschäftigt. Das Budget betrug etwa 150 Millionen US-Dollar pro Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Richterkollegium (ständige Richter).", "content": "Ehemalige ständige Richter: Georges Abi-Saab (Ägypten), Mohamed Bennouna (Marokko), Iain Bonomy (Vereinigtes Königreich), Antonio Cassese (Italien), Jules Deschênes (Kanada), Amin El Abbassi El Mahdi (Ägypten), Asoka de Zoysa Gunawardana (Sri Lanka), Mehmet Güney (Türkei), David Anthony Hunt (Australien), Saad Saood Jan (Pakistan), Claude Jorda (Frankreich), Adolphus Godwin Karibi-Whyte (Nigeria), Germain Le Foyer De Costil (Frankreich), Haopei Li (China), Richard George May (Vereinigtes Königreich), Gabrielle Kirk McDonald (USA), Florence Ndepele Mwachande Mumba (Sambia), Rafael Nieto Navia (Kolumbien), Elizabeth Odio Benito (Costa Rica), Kevin Parker (Australien), Arlette Ramaroson (Madagaskar), Patrick L. Robinson (Jamaika), Almiro Simões Rodrigues (Portugal), Fouad Abdel-Moneim Riad (Ägypten), Wolfgang Schomburg (Deutschland), William Hussein Sekule (Tansania), Mohamed Shahabuddeen (Guyana), Rustam S. Sidhwa (Pakistan), Sir Ninian Stephen (Australien), Christine Van den Wyngaert (Belgien), Lal Chand Vohrah (Malaysia), Patricia M. Wald (USA), Wang Tieya (China), Bakhtiyar Tuzmukhamedov (Russland), Andresia Vaz (Senegal), Inés Mónica Weinberg de Roca (Argentinien)", "section_level": 2}, {"title": "Ad-litem-Richter.", "content": "zuletzt: Ehemalige Ad-litem-Richter: Carmen Maria Argibay (Argentinien), Hans Henrik Brydensholt (Dänemark), Maureen Harding Clark (Irland), Justice Ali Nawaz Chowhan (Pakistan), Pedro David (Argentinien), Fatoumata Dembélé Diarra (Mali), Albin Eser (Deutschland), Elizabeth Gwaunza (Simbabwe), Mohammed El Habib Fassi Fihri (Marokko), Claude Hanoteau (Frankreich), Frederik Harhoff (Dänemark), Frank Höpfel (Österreich), Ivana Janu (Tschechien), Tsvetana Kamenova (Bulgarien), Uldis Kinis (Lettland), Per-Johan Viktor Lindholm (Finnland), Joaquín Martín Canivell (Spanien), Janet M. Nosworthy (Jamaika), Prisca Matimba Nyambe (Sambia), Michèle Picard (Frankreich), Árpád Prandler (Ungarn), Kimberly Prost (Kanada), Vonimbolana Rasoazanany (Madagaskar), Amarjeet Singh (Singapur), Ole Bjørn Støle (Norwegen), Albertus Swart (Niederlande), György Szénási (Ungarn), Chikako Taya (Japan), Krister Thelin (Schweden), Stefan Trechsel (Schweiz), Volodymyr Vassylenko (Ukraine), Sharon Williams (Kanada) Jeweils drei Richter leiteten das Hauptverfahren und bestimmen anschließend mit 2:1 Mehrheit oder einstimmig das Urteil ohne Hilfe von Schöffen oder Geschworenen. Die Berufungskammer entscheidet mit einfacher Mehrheit. Manche Richter beurteilen zugleich mehrere Verfahren und es gibt aktenkundige Ersatzrichter. Verurteilte und Ankläger konnten einmal berufen, in Ausnahmefällen, wenn neuere Ermittlungsergebnisse wesentliche Zweifel aufwerfen, hebt eine weitere Berufungskammer ein bereits rechtskräftiges Berufungsurteil auf. Im Fall Duško Tadić wurde nach dem rechtskräftigen Schuldspruch die Anklage ausgeweitet und neuerlich verhandelt, ohne dass dies als unzulässige Doppelbestrafung angesehen wurde. Im Fall Haradinaj et al. kam es nach dem rechtskräftigen Freispruch zu einer weiteren Anklage, da nachträglich belastendes Material aufgetaucht war.", "section_level": 2}, {"title": "Strafen.", "content": "Einzig zulässige Strafe war Freiheitsstrafe, die nach oben unbegrenzt verhängt werden konnte. Sowohl sehr lange Zeitstrafen (45 Jahre) als auch lebenslänglich wurden bereits ausgesprochen. Nach Abzug der Auslieferungs- und Untersuchungshaft wird die Reststrafe im gewöhnlichen Strafvollzug eines Vertragsstaates mit dem ICTY verbüßt. Folgende Staaten inhaftieren rechtskräftig Verurteilte: Norwegen, Schweden, Finnland, Estland, Dänemark, Großbritannien, Belgien, Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien; Weitere Vertragsstaaten noch ohne Transfer: Polen, Slowakei, Ukraine, Albanien, Portugal.", "section_level": 2}, {"title": "Anklagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umfang.", "content": "Seitdem der Strafgerichtshof im Dezember 1994 seine Tätigkeit voll aufnehmen konnte, wurden richterlich bestätigte Anklageschriften gegen 161 Verdächtigte veröffentlicht, 133 davon fanden sich – zwangsweise oder freiwillig – beim Tribunal ein. Seit der Festnahme von Goran Hadžić am 20. Juli 2011 ist keiner der Angeklagten mehr flüchtig. In 36 Fällen wurde die Anklage zurückgezogen: Gegen 20 Personen wurde die Anklage im Vorverfahren mangels belastendem Material eingestellt, 10 Angeklagte starben noch vor ihrer Auslieferung, 6 während des Hauptverfahrens. In den rechtsgültigen Urteilen des Strafgerichtshofes kam es bis November 2017 zu 83 Schuld- und 19 Freisprüchen; 13 Angeklagte wurden an andere Gerichte ausgeliefert. Bis 2011 bekannten sich 20 Angeklagte in den wesentlichen Punkten schuldig. Am 13. September 2011 gab es 35 laufende Verfahren: 16 Berufungsverfahren, 17 Verfahren der 1. Instanz und 2 Vorverfahren (Goran Hadžić und Ratko Mladić). Die Fälle der UÇK-Kommandeure Haradinaj, Balaj und Brahimaj wurden im Juli 2010 wieder aufgenommen. Am 29. November 2012 befand man alle drei Kommandeure für nicht schuldig.", "section_level": 2}, {"title": "Angeklagte.", "content": "Besonderes Interesse erregte der im Februar 2002 begonnene Prozess gegen Slobodan Milošević, Jugoslawiens sowie Serbiens ehemaligen Präsidenten, der im März 2006 kurz vor Ende seines Prozesses in Untersuchungshaft verstarb. Er war in der jüngeren Rechtsgeschichte das erste noch amtierende Staatsoberhaupt, das vor einem internationalen Strafgericht angeklagt wurde. Angeklagt waren: Quelle: *) Die Zahl bezeichnet die Haftdauer in Jahren; „laufend“ bedeutet laufendes Verfahren noch ohne Urteil, WAV ist die Abkürzung von Wiederaufnahmeverfahren nach Urteilsaufhebung. Wenn es kein Berufungsurteil gibt, wurde entweder auf die Berufung verzichtet oder diese als unbegründet verworfen, weil im Antrag keine gravierende Fehleinschätzung der 1. Instanz behauptet und begründet worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Beendigung.", "content": "Mit der feierlichen Eröffnung des Internationalen Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe im Juli 2013 wird zahlreiches Personal für Presseabteilung, Übersetzungen und Archive schrittweise in dieses neuerrichtete Tribunal wechseln. Künftig wird der Residualmechanismus Haftentlassungen, Hafterleichterungen, Medienarbeit etc. regeln. Hadžić verstarb 2016, Mladić wurde am 22. November 2017 zu lebenslänglicher Haft verurteilt, am 29. November 2017 wurden die letzten Urteile gegen bosnisch-kroatische Angeklagte bestätigt. Mit Ende 2017 wird der ICTY geschlossen; Berufungen sind in Zukunft an den Residualmechanismus zu richten. In Banja Luka und Sarajevo wurde jeweils ein Informationszentrum mit Zugang zu allen Audiodateien und über 2.000.000 Dokumenten errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kosta Čavoški, serbischer Professor für Völkerrecht, dem wegen behaupteter Verbindungen zu Kriegsverbrechern die Einreise nach Bosnien-Herzegowina nicht mehr gestattet ist, kritisierte unter anderem, dass das Tribunal völkerrechtswidrig gegründet worden sei. Es basiere auf einer großzügigen Interpretation des Kapitels VII der UN-Charta, in dem von „besonderen Maßnahmen, um den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren oder wiederherzustellen“ die Rede sei. Angeklagte wie der ehemalige serbische und jugoslawische Präsident Slobodan Milošević seien in verfassungswidriger Weise entführt oder ausgeliefert worden. Dieser sei auch nicht ordnungsgemäß medizinisch behandelt worden. Dieser Argumentation folgt der Rechtswissenschaftler Konstantinos D. Magliveras, der beklagt, dass das Tribunal seine eigenen Regeln nach Belieben gestalte und keiner unabhängigen Kontrolle unterstehe. Da der Ankläger ein Organ des Tribunals sei, komme ihm eine dominierende Stellung im Verfahren zu. Aussagen von Zeugen, deren Identität vom Gericht geheim gehalten werde, seien als Beweismittel zulässig. Ebenso sei zu kritisieren, dass keine Appellationsmöglichkeit für verurteilte Angeklagte gegeben sei. Norman Paech, emeritierter Hochschullehrer und Politiker der Linken, ist der Ansicht, dass das Tribunal politisch instrumentalisiert werde. Weiterhin hieß es, dass sich das Tribunal nur für Verbrechen interessiere, die von Tätern ehemals jugoslawischer Nationalität verübt worden seien, während Hinweisen auf Kriegsverbrechen von NATO-Mitgliedsstaaten nicht nachgegangen werde. Schließlich würden Angeklagte serbischer Nationalität gegenüber anderen benachteiligt: Während viele muslimische oder kroatische Angeklagte mit verhältnismäßig geringen Haftstrafen davonkämen, würden Angeklagte wie zum Beispiel Biljana Plavšić meist zu langen Haftstrafen verurteilt. Dagegen hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) am 4. Mai 2000 im Fall \"Naletilic gegen Kroatien\" entschieden, dass das Jugoslawien-Tribunal ein internationales Gericht sei, das in Anbetracht des Inhalts seines Statuts und seiner Prozessordnung alle notwendigen Sicherheiten für einen fairen Prozess biete, einschließlich derjenigen der Unbefangenheit und Unabhängigkeit \"(in view of the content of its Statute and Rules of Procedure, offers all the necessary guarantees including those of impartiality and independence)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (, kurz \"TPIY\";, kurz \"ICTY\"), umgangssprachlich häufig auch \"UN-Kriegsverbrechertribunal\" oder \"Haager Tribunal\" genannt, war ein Ad-hoc-Strafgerichtshof mit Sitz im niederländischen Den Haag. ", "tgt_summary": "Mezinárodní trestní tribunál pro bývalou Jugoslávii (\"International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia\", ICTY) je zkratka pro \"Mezinárodní tribunál pro stíhání osob odpovědných za závažná porušení mezinárodního humanitárního práva spáchaná v bývalé Jugoslávií od roku 1991\" (\"International Tribunal for the Prosecution of Persons Responsible for Serious Violations of International Humanitarian Law Committed in the Territory of the Former Yugoslavia since 1991\").", "id": 250339} {"src_title": "Klammergriff", "tgt_title": "Control-Alt-Delete", "src_document": [{"title": "MS-DOS und Windows.", "content": "Der Begriff entwickelte sich von der Kombination ++, erstmals auf IBM-PCs unter PC DOS bzw. MS-DOS. Die Tastenkombination ist in das PC-BIOS integriert und dadurch unabhängig vom Betriebssystem. So ist es auch früh in der Startsequenz, auch noch vor dem Betriebssystemstart, möglich, einen hängengebliebenen PC mithilfe dieser Tastenkombination neu zu starten, wobei ein Warmstart ausgelöst wird (im Unterschied zum Kaltstart). Ein Betriebssystem auf einem IBM-kompatiblen PC muss die BIOS-Funktion umleiten, damit kein unkontrollierter Neustart ausgeführt wird. PC-kompatibles DOS macht dies üblicherweise nicht, da es keinen Schreib-Cache verwendet und auch ein Aushängen () von Dateisystemen nicht notwendig ist. Modernere Betriebssysteme wie Unix bzw. Unix-artige Systeme, aber auch Windows von Microsoft ab der Windows-9x- und Windows-NT-Linie, schreiben üblicherweise noch Daten auf einen Datenspeicher wie einer Festplatte, bevor ein Warmstart ausgelöst wird, und leiten die BIOS-Funktion daher auf eine Funktion des Betriebssystems um. Bei einem gravierenden Fehler kann dabei auch ein Core dump gespeichert werden. Bei der Entwicklung des IBM-PCs hatte David Bradley, ein Informatikingenieur, ursprünglich die Kombination ++ dafür vorgesehen, diese konnte aber zu leicht versehentlich gedrückt werden, etwa wenn man mit der Hand links auf der Tastatur abrutscht. Die Kombination ++ wurde dann gewählt, da man sie kaum versehentlich drücken kann. Auf älteren Tastaturen, die nur links Strg- und Alt-Tasten hatten, konnte sie nur mit zwei Händen ausgelöst werden; auf neueren Tastaturen kann die gleiche Funktion mit ++ auch mit einer Hand ausgelöst werden, wenn die Taste AltGr ebenfalls als Alt interpretiert wird (was das PC-BIOS tut, aber nicht jedes Betriebssystem). Die genaue Funktion von ++ hängt stark vom jeweiligen Betriebssystem ab. So wird unter OS/2 der Rechner, wie bei MS-DOS, ohne Nachfrage neu gestartet, allerdings erledigt OS/2 vorher noch einige Aufräumarbeiten. Bei Windows NT hängt die Nutzung der Tastenkombination vom Kontext ab. So konnte das System so konfiguriert werden, dass vor einer Anmeldung ++ gedrückt werden musste, was für zusätzliche Sicherheit sorgen sollte und von Microsoft, kurz „SAS“, bezeichnet wurde. Bei Windows-Versionen ab Vista wird dies jedoch nicht mehr vorkonfiguriert. Nach erfolgter Anmeldung, also wenn ein Benutzer eingeloggt und der Desktop bereits geladen ist, erscheint nach dem Drücken von ++ ein umfangreiches Menü mit Befehlen zum Abmelden oder Herunterfahren des Computers, Passwort ändern, Sperren der Station aufzurufen, in dem auch der Taskmanager geöffnet werden kann. Letzterer ist aber auch über die Tastenkombination ++ direkt aufrufbar. Mit ihm kann man Computerprogramme beenden, starten und auch überwachen. Des Weiteren bietet er die Möglichkeit, Auslastungen des Prozessors und des Arbeitsspeicher einzusehen und einzelne Tasks auf Prozesse und somit auf geöffnete Dateien zurückzuführen. Auch das Betriebssystem lässt sich über den Taskmanager herunterfahren, neustarten oder in den Standby-Modus schalten. Laut Microsoft kann diese Tastenkombination von keiner Applikation auf Hardwareebene emuliert werden, auch Fernwartungsprogramme wie VNC senden diesen Befehl nur als emulierten Tastaturbefehl an das Betriebssystem. Übersicht:", "section_level": 1}, {"title": "IRIX.", "content": "Unter IRIX lautet der Affengriff +++ (d. h. auf dem Ziffernblock).", "section_level": 1}, {"title": "Linux.", "content": "Linux besitzt gleich mehrere Affengriffe. Neben ++, das in Textmodus-Konsolen direkt einen Reboot auslösen kann (abhängig vom dazu nötigen \"ctrlaltdel\"-Eintrag in der /etc/inittab), gibt es Kombinationen mit der sog. \"Magischen S-Abf-Taste\". Diese werden mit + (auf englischsprachigen Tastaturen +) ausgewählt, wobei S-Abf, außer auf einigen Notebooks, eine Alternativbelegung der Taste (engl. ) ist, und zwar +. Ein möglichst sauberer Neustart eines abgestürzten Linux-Rechners wird durch Festhalten von + und währenddessen dem nacheinanderfolgenden Drücken der Tasten,,,,, ausgelöst. Statt kann auch verwendet werden, was mit einer Hand oft leichter machbar ist. Unter Linux wird per ++ ein Signal an den codice_1-Prozess gesendet, der dann ein konfiguriertes Kommando ausführt (z. B. Rechner neu starten). Ein lokaler X-Server fängt diese Tastenkombination jedoch ab und erlaubt es, eigene Funktionen aufzurufen. Das wird von Umgebungen wie KDE oder GNOME genutzt, um eine konfigurierbare Dialogbox darzustellen, die so dem Look and Feel von Windows recht ähnlich ist und teilweise darüber hinausgehende Funktionen bietet. Linux-Distributionen mit systemd ab Version 219 starten neu, wenn mehr als 7x innerhalb von 2s ++ gedrückt wird.", "section_level": 1}, {"title": "X Window System.", "content": "Unter der plattformübergreifenden grafischen Benutzeroberfläche X Window System steht ebenfalls eine Reihe von Affengriffen zur Verfügung. Der bekannteste davon ist möglicherweise ++ (Rücktaste), der die grafische Oberfläche und alle unter ihr laufenden Prozesse sofort beendet. Falls ein Display-Manager aktiv ist, wird die grafische Oberfläche nach Drücken der Tastenkombination vom Display-Manager neu gestartet und zeigt dann typischerweise einen neuen Anmeldebildschirm. Bei manchen Systemen ist diese Tastenkombination deaktiviert; sie wird durch die Optionen \"DontZap\" und \"HandleSpecialKeys\" in der ServerFlags-Sektion der /etc/X11/xorg.conf gesteuert. Manchmal (z. B. bei OpenSUSE) ist der X-Server so konfiguriert, dass zuerst ein langer Piepton als Warnung ertönt und der X-Server erst bei einem erneuten ++ beendet wird. Um hängengebliebene Prozesse abzubrechen, wird entweder die Tastenkombination ++ gefolgt vom Anklicken des entsprechenden Fensters verwendet (das ruft das Programm xkill auf) oder die Tastenkombination +, die ein Fenster ähnlich der Registerkarte Prozesse des Windows Taskmanagers aufruft. Dieses Verhalten ist jedoch vollständig abhängig vom verwendeten Window Manager und kann unter Umständen stark abweichen. Manche Window Manager stellen auch gar keine Notfall-Tastenkombinationen zur Verfügung, so dass oft auf den Konsolenwechsel mit ++ bzw. bis zurückgegriffen werden muss.", "section_level": 1}, {"title": "Macintosh.", "content": "Bei Macintosh-Rechnern ist die Tastenkombination, um ein einzelnes Programm zu beenden: + +. Für einen Neustart: Gleichzeitig + und Einschaltknopf (abgesetzte Taste mit nach links zeigendem Dreieck) drücken, bei späteren Macintosh-Rechnern (ohne Einschaltknopf auf der Tastatur) + +. Parameter-RAM löschen: Nach dem Einschalten des Computers + + + gedrückt halten, bis der Startsound zum dritten Mal erklungen ist, dann Tasten freigeben. Mit der Tastenkombination + + + kann in gleicher Weise der Inhalt des NVRAM zurückgesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Apple II.", "content": "Die Rechner der älteren Apple-II-Serie (nicht zu verwechseln mit dem Macintosh II) haben eine -Taste auf der Tastatur, die direkt den Prozessor zurücksetzt. Bei allen Apple-II-Modellen außer dem seltenen Urmodell bewirkt jedoch nur dann überhaupt etwas, wenn zugleich gedrückt gehalten wird (beim Apple II+ ist dies über einen Schiebeschalter im Rechnerinneren, an der Tastaturplatine, wählbar, aber standardmäßig eingeschaltet). Dieser einfache Reset durch die Tastenkombination + kann ab dem Apple II+ von Programmen abgefangen werden, er wird auch schon von der Standard-Firmware des Rechners abgefangen und bewirkt in diesem Fall nur einen Stopp des eventuell laufenden Programms und ein Zurücksetzen des Bildschirms in den Textmodus; der Apple II+ kann daher nur durch Aus- und Wiedereinschalten komplett neu gestartet werden. Ab dem Modell Apple IIe gibt es zusätzlich die nicht abfangbare Tastenkombination ++ (bzw. ++ auf dem Apple II und dem Apple IIc+), die ohne Nachfragen einen Neustart auslöst. Die Tastenkombination ++ (bzw. ++) bewirkt dagegen einen Selbsttest des Systems. Auf dem Apple II dient diejenige Taste als -Taste, die auf dem Macintosh als Einschaltknopf dient – sie ist üblicherweise mit einem nach links zeigenden Dreieck markiert.", "section_level": 1}, {"title": "Amiga.", "content": "Auf Amiga-Rechnern besteht der Affengriff aus der Tastenkombination ++. Diese wird schon vom in der Tastatur eingebauten Mikrocontroller erkannt; dieser wirkt direkt auf das Resetsignal des Computers. Je nach Ausführung verfügt der Mikrocontroller über eine eigene Verbindung zum Resetsignal (z. B. Amiga 500), oder er erzeugt eine ansonsten nicht verwendete Signalfolge auf der Datenverbindung zum Computer, die von einer Schaltung im Computer erkannt wird, welche daraus ein Resetsignal erzeugt (z. B. Amiga 1000). Dadurch braucht kein Teil des Betriebssystems zu laufen; ein Abfangen seitens der Software ist nur durch Einklinken in den Bootvorgang möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Commodore 8-Bit-Rechner.", "content": "Beim VC 20, C64 und C128 löst die Taste, die als einzige Taste direkt mit der CPU verbunden ist, einen NMI (non maskable Interrupt) aus, der normalerweise vom Betriebssystem oder der Anwendung abgefangen wird und daher keine sichtbaren Auswirkungen zeigt. Wird aber während des Drückens von die Taste gedrückt gehalten, führt das Betriebssystem eine Art Soft-Reset aus, der ein laufendes Programm anhält (aber im Speicher belässt), den Sound- und den Videochip und die anderen Interfacebausteine auf die Starteinstellungen zurücksetzt, den Bildschirm löscht und den Benutzer zurück zur BASIC-Eingabeaufforderung bringt. Dieser Soft-Reset ist aber nur bei nicht abgestürztem Prozessor und noch halbwegs intaktem Speicherinhalt wirksam. Auf der alten C64-Variante im braunen Brotkasten-Gehäuse funktioniert wegen eines falsch dimensionierten Kondensators nur dann, wenn die Taste ganz kurz und kräftig angeschlagen wird; auf neueren C64 und auf den anderen Commodores kann sie aber auch ganz normal gedrückt werden. Weil in vielen Fällen nicht das gewünschte leistet, bauen viele Anwender zusätzlich einen Hardware-Resettaster ein oder schließen diesen extern am Userport bzw. dem seriellen Bus (CBM-Bus, 6-Pin-DIN-Buchse) an. Da über den seriellen Bus z. B. auch das Diskettenlaufwerk oder der Drucker angeschlossen wird, werden diese Geräte ebenfalls zurückgesetzt. Spätere Commodore-Modelle hatten bereits ab Werk einen seitlich angebrachten Hardware-Resettaster. Auch das Drücken eines solchen Hardware-Resettasters kann von entsprechend gestalteten Programmen abgefangen werden, viele kopiergeschützte Spiele löschen in diesem Fall z. B. den Speicher, um die Erstellung einer sog. Raubkopie zu erschweren.", "section_level": 1}, {"title": "AS/400, iSeries, System i.", "content": "Auf einer 5250-Terminal-Sitzung im Betriebssystem OS/400 (heißt ab Version V5R3 i5/OS) kann man mit dem Affengriff ++ das Systemanfrage-Menü aufrufen. Hier gibt es dann die Möglichkeit, das vorherige Programm abzubrechen, einen alternativen Job (Sitzung) zu eröffnen oder den aktuell laufenden Dialogjob ganz aus dem System abzumelden. Die Terminal-Sitzung ist nur der Client, das Programm läuft auf dem Server. Die Taste ist, anders als bei der klassischen PC-Tastatur, eine Extrataste links oben, denn die Tastaturen für die AS/400 haben 122 Tasten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benutzer von Personal Computern und anderen Rechnersystemen bezeichnen im EDV-Jargon mit Klammergriff, Affengriff oder auch (wegen der seltsam anmutenden Hände-Haltung) Geiergriff bzw. Geierkralle (kurz: Kralle) die Tastenkombination ++ (++), mit der nicht mehr reagierende (abgestürzte) Programme beendet oder der Computer \"warm\" neu gestartet werden kann. Diese Tastenkombination ist in der Regel nur beidhändig zu erreichen, um eine versehentliche Betätigung zu erschweren. In der Regel wird durch die Tastenkombination eine administrative Funktion des Betriebssystems oder der grafischen Oberfläche aufgerufen, die hilft, die Störung zu beheben.", "tgt_summary": "Control-Alt-Delete (často zkracováno na Ctrl+Alt+Del) je klávesová zkratka používaná na počítačích kompatibilních s původním IBM PC. Tato klávesová zkratka se používá stisknutím klávesy Delete při zároveň držených klávesách Alt a Control: ++. Funkce této klávesové zkratky závisí na kontextu, ale všeobecně se dá říci, že přerušuje probíhající operaci. Například během okamžiku před bootem počítače (před startem operačního systému) nebo v DOSu, Windows 3.0 a brzké verze Windowsu nebo OS/2 tato klávesová zkratka rebootuje počítač. Od Windows 95 tento příkaz spouští správce úloh anebo bezpečnostní komponentu počítače, která spolupracuje na ukončení sezení Windows. ", "id": 1254391} {"src_title": "Schleifenquantengravitation", "tgt_title": "Smyčková kvantová gravitace", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Theorie der Schleifenquantengravitation gilt heute als die am weitesten entwickelte Alternative zur Stringtheorie. Bereits Anfang der 1970er Jahre schlug Roger Penrose Spin-Netzwerke für eine Theorie der Quantengravitation vor. Die eigentliche Entwicklung der Theorie setzte mit Arbeiten von Abhay Ashtekar, Lee Smolin und Carlo Rovelli Mitte bis Ende der 1980er Jahre ein. Wichtige Beiträge wurden auch durch Thomas Thiemann, Jerzy Lewandowski, Jorge Pullin, Rodolfo Gambini, John C. Baez geleistet. Martin Bojowald beschäftigt sich mit den Themen Schleifenquantengravitation (SQG, Loop Quantum Gravity) und physikalische Kosmologie. Bekannt wurde er für die Anwendung der SQG auf kosmologische Probleme. Er entwickelte ab 2008 im Rahmen der SQG eine Theorie, nach der das Universum auch vor dem Urknall (der in den üblichen kosmologischen Modellen der Allgemeinen Relativitätstheorie eine Singularität darstellt, an der die Beschreibung der Allgemeinen Relativitätstheorie an ihre Grenzen stößt) schon existierte.", "section_level": 1}, {"title": "Motivation.", "content": "Die gleichzeitige Anwendung der allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantentheorie auf Objekte von der Größenordnung der Planckskala führt zu Widersprüchen. So hätte beispielsweise jedes Objekt, das kleiner wäre als die Plancklänge, aufgrund der Unschärferelation so viel Energie bzw. Masse, dass es zu einem Schwarzen Loch kollabieren würde. Dies wird zwar in der Stringtheorie durch die Interpretation der Strings als Schwarze Löcher aufgelöst, allerdings gehen theoretische Physiker davon aus, dass die Relativitätstheorie und die Quantentheorie bei diesen Größenordnungen in eine übergeordnete Theorie aufgehen müsste, die beide Theorien im Sinne des Korrespondenzprinzips als Grenzfälle enthält. Die Schleifenquantengravitation – ebenso wie die Stringtheorie – umgeht dieses Problem durch entsprechende Konzepte der Raum-Zeit-Struktur und schließt die Annahme von \"beliebig kleinen\" Strukturen aus.", "section_level": 1}, {"title": "Konzept und Aussagen.", "content": "Aus Sicht der Schleifenquantengravitation ist der Raum kein Hintergrund für das in ihn eingebettete Geschehen, sondern selbst ein dynamisches Objekt, das den Gesetzen der Quantenmechanik gehorcht. Ein Quantenzustand des Raumes wird dabei durch ein Netz von Knoten beschrieben, die mit Linien verbunden sind. Den Knoten werden bestimmte Eigenschaften zugeordnet, die mathematisch denen des Spins von Elementarteilchen ähneln. Jedem Knoten lässt sich in gewissem Sinne ein Elementarvolumen zuordnen. Die Knotenabstände entsprechen der Planck-Länge. Damit enthält ein Kubikzentimeter 10 Knoten. Zum Vergleich sei erwähnt, dass das sichtbare Universum dagegen lediglich 10 Kubikzentimeter enthält. Dies würde bedeuten, dass die auf einen Kubikzentimeter aufgelöste Ereignismenge des sichtbaren Universums 10 mal in einen Kubikzentimeter passt. Man könnte also mit einem „perfekten Mikroskop“, welches unbegrenzt in die Tiefe eines Kubikzentimeters zoomen könnte, 100 Billionen Mal so viele mögliche Ereignisse erkennen wie mit einem perfekten Teleskop, das das sichtbare Universum auf Zentimeterlänge auflöst. Diese Vorstellung wirkt allgemein sehr befremdlich und hätte bei einer empirischen Bestätigung der Schleifenquantengravitation weitreichende weltanschauliche Folgen für das physikalische Verständnis. Eine weitere Aussage dieser Theorie ist, dass man sich das Netz nicht als in den Raum eingebettet vorstellen kann. Ein Raum als Behälter für das Netz existiert nicht. Das Netz selbst \"ist\" der Raum. Zwischen den Knoten und Verbindungen existiert nichts. Zwischen ihnen befindet sich also ebenso wenig Raum, wie sich Sand zwischen den Sandkörnern einer Sanddüne befindet. In dem Nichts zwischen den Knoten und Verbindungen ist jedoch noch viel Möglichkeit für weitere (entstehende) Knoten und Verbindungen, sofern diese jeweils gesetzte Grenzen nicht verletzen, wobei Längen- und Zeitangaben auf der Planckskala ihre herkömmliche Alltagsbedeutung verlieren. „Größe“ oder „Dicke“ von Knoten oder eine „Länge“ von Verbindungslinien sind nicht definierbar oder existieren nicht im Sinne alltagstauglicher Beschreibungen, wie etwa die eines Netzgeflechts aus Bindfäden. So könnte theoriegemäß im Quanten-Loop-Raum durch Hinzukommen von bloßer Verbindungsmenge neuer Raum „aus dem Nichts“ heraus entstehen, wobei der Raum aus makroskopischer Sicht als „in sich selbst expandierend“ empfunden würde, weshalb ein externer Beobachter die Grenzen des ganzen Vorgangs durchaus als konstant beurteilen könnte. Elementarteilchen entsprechen Netzknoten oder Knoten-Kombinationen mit bestimmten Eigenschaften. Die Bewegung von Teilchen entspricht dabei einer Verschiebung entsprechender Knotentypen im Netz, die sich fortbewegen oder auch umeinander drehen können. Im Gegensatz zur Stringtheorie spielen hier mehrdimensionale theoretische Konstruktionen derzeit eine untergeordnete Rolle. Es wird nicht ausgeschlossen, dass sich bestimmte Knoten- oder Verbindungstypen der konventionellen Beobachtung entziehen. In der fortschreitenden Betrachtung werden aus den Knoten Linien und aus den Linienverbünden Flächen. Dieser Prozess hat Ähnlichkeiten mit den Weltlinien von Punktteilchen, die in der Stringtheorie zu Weltflächen werden. Andererseits führen die fortlaufenden strukturellen Veränderungen im Netz ebenso zur Vereinigung von Knoten oder zur Entstehung mehrerer Knoten aus einem einzigen. Deswegen wird das Netz allegorisch mit einem Schaum (dem Spin-Schaum) verglichen, der bildlich wachsen oder auch in sich zusammenfallen kann. Ebenso wie beim Raum sind diese Veränderungen im Netz nicht eingebettet in eine Zeit, sondern sie stellen selber den Zeitfluss dar. Das bedeutet, dass erst die Bewegungen der Knoten, als kausale Ereignisse, Schrittigkeit und somit Abzählbarkeit für die Interpretation einer verstrichenen Zeit schaffen. Im Bild des Spin-Schaumes bedeutet das, dass die Schaumflächenstücke nicht in Richtung der Zeitachse beliebig ausgedehnt sind, sondern wie bei einem Schaum üblich in alle Richtungen etwa gleich groß sind und an den Berührungskanten mit ihren Nachbarn enden. Die Spin-Netze, auch Graphen genannt, sind gewissen strukturellen Regeln unterworfen und entsprechen einer Art Kurzschrift im Rahmen des zugehörigen mathematischen Formalismus. Sie haben damit zwar eine gewisse oberflächliche Ähnlichkeit mit den Feynman-Diagrammen, mit denen die Wechselwirkungen zwischen Teilchen beschrieben werden, sie sind jedoch strukturell grundsätzlich völlig verschieden. Im Prinzip wird dabei die Raumzeit mit kombinatorischen Konzepten betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Ihren Namen verdankt die Schleifenquantengravitation einer Formulierung der Allgemeinen Relativitätstheorie, die der indische Physiker Abhay Ashtekar 1986 vorschlug und die in vieler Hinsicht Maxwells Theorie des Elektromagnetismus ähnelt. Von dieser übernimmt sie das Konzept der Feldlinien. Sowohl in der Maxwell-Theorie als auch in den verwandten Theorien wie der Quantentheorie der starken Wechselwirkung, d. h. der Quantenchromodynamik, können geschlossene Feldlinien auftreten. Im gleichen Jahr, 1986, formulierten Ted Jacobson und Lee Smolin die sogenannte Wheeler-DeWitt-Gleichung der Quantenkosmologie entsprechend dem Konzept von Ashtekar um. Dabei fanden sie eine Klasse von exakten Lösungen dieser Gleichungen, die Wilson-Loops, oder kurz die ‚Loops‘ der Schleifenquantengravitation.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangspunkte.", "content": "Ausgangspunkt der Schleifenquantengravitation sind zwei Grundprinzipien der allgemeinen Relativitätstheorie: Dabei ist die Hintergrundunabhängigkeit das bedeutendere der beiden Prinzipien. Durch sie unterscheidet sich die Schleifenquantengravitation von der Stringtheorie, deren Gleichungen in einer klassischen und a priori festgelegten Raumzeit formuliert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Erfolge.", "content": "Zunächst ist die Schleifenquantengravitation ein erfolgversprechender Kandidat für eine hintergrundunabhängige und renormierbare Quantisierung der Gravitation. Dies alleine ist bereits ein wesentlicher Fortschritt, nachdem über Jahrzehnte erfolglos versucht wurde, Quantisierungsvorschriften von herkömmlichen Quantenfeldtheorien auf die Gravitation zu übertragen. Die Schleifenquantengravitation ist in der Lage, einige bereits bekannte bzw. vermutete Phänomene korrekt zu beschreiben:", "section_level": 1}, {"title": "Offene Fragen.", "content": "Der derzeitige Stand der Schleifenquantengravitation lässt eine Reihe von grundlegenden Fragen offen:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Schleifenquantengravitation wird kontrovers diskutiert. Dabei wird auch die Schlüssigkeit vieler ihrer beanspruchten Erfolge und Vorhersagen angezweifelt. Kritik an der Schleifenquantengravitation wird vor allem von Vertretern der Stringtheorie formuliert und zwar insbesondere mit den folgenden Argumenten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Theorie der Schleifenquantengravitation (\"Loop-Quantengravitation\", Loop-Theorie, engl. \"loop quantum gravity\") ist ein Ansatz für eine Theorie der Quantengravitation, d. h. eine Theorie zur Vereinigung der Quantenphysik mit der allgemeinen Relativitätstheorie. Deren Vereinigung gilt heute als eine der größten Herausforderungen in der Physik. ", "tgt_summary": "Smyčková kvantová gravitace je teorie konkurující teorii superstrun v jejich společném úkolu spojit obecnou teorii relativity s kvantovou mechanikou. Podle smyčkové kvantové gravitace lze zachovat metriku jako jedinou veličinu v teorii. Je třeba ji ovšem přepsat pomocí nových proměnných, navržených Abhayem Ashtekarem. Na tyto stupně volnosti se aplikuje kvantování, vytváří se spinová síť a spinová pěna.", "id": 1273492} {"src_title": "Touchpad", "tgt_title": "Touchpad", "src_document": [{"title": "Funktionsprinzip.", "content": "Moderne Touchpads ermitteln anhand der elektrischen Kapazität die Position eines Gegenstandes (z. B. eines Fingers) auf der Oberfläche des Pads. Dazu besitzen sie ein rechtwinkliges Gitter aus Elektroden, zwischen denen ständig die Kapazität gemessen wird. Die Kapazität hängt von der Permittivität der Materie ab, die sich in der unmittelbaren Nähe der Elektroden befindet. Kommt man nun mit dem Finger, der durch seinen Wassergehalt eine viel stärkere Permittivität besitzt als die Umgebungsluft, in die Nähe dieser Anordnung, wird die Kapazität zwischen den Elektroden verändert. Dadurch kann die zweidimensionale Position ermittelt werden. Wird ein Finger über das Gitter gezogen, wandert auch die Änderung der Kapazität zwischen den Elektroden. Eine Messung der Annäherung eines Fingers auf das Touchpad und damit auch des Anpressdruckes wäre durch Messung der Stärke der Änderung der Kapazität prinzipiell möglich. Allerdings kann eine zweidimensionale Anordnung nicht unterscheiden, ob ein kleiner Finger kräftig aufgesetzt wird oder ein großer Finger nur leicht, weshalb diese Messung meist ignoriert wird. Kapazitive Touchpads können auch mit anderen Gegenständen, die eine dem menschlichen Finger ähnliche Permittivität besitzen, bedient werden, etwa speziellen Eingabestiften. Mit diesen Stiften kann abhängig von der Bauweise auch die Druckmessfunktion genutzt werden. Die Messung von Position und Bewegung auf dem Touchpad wird an das Betriebssystem weitergeleitet. Der Treiber des Touchpads nimmt diese Signale entgegen und stellt sie z. B. wie die Bewegung einer Computermaus dar. Die meisten Touchpad-Treiber erkennen ein leichtes Tippen des Fingers und simulieren dabei einen Klick. Einen Doppelklick erzeugt man konsequenterweise durch zweimaliges Tippen. Hält man nach dem zweiten Tippen den Finger auf dem Touchpad, so kann man Objekte (Symbole) markieren bzw. bewegen (ziehen). Einige Hersteller reservieren einen oder mehrere Bereiche des Touchpads für oft verwendete Funktionen wie z. B. Bildlauf oder Maustasten. Moderne Touchpad-Geräte mit Multi-Touch können Berührungen mit mehreren Fingern registrieren und diese über den Treiber des Touchpads in eigene Befehle transformieren. So kann ein leichtes Tippen mit zwei Fingern ein Kontextmenü aufrufen oder das „Wischen“ mit drei Fingern zum nächsten Bild wechseln.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Der Einsatz des Touchpads erlaubt es, auf weitere Eingabegeräte wie etwa eine Maus zu verzichten. Aufgrund der kompakten Bauweise können Touchpad-Geräte direkt im Gehäuse von Laptops oder Tastaturen integriert werden. Ihre Nähe zur Tastatur lässt einen schnelleren Zugriff auf den Cursor zu, als z. B. der Griff zur Maus, bei dem die Hand nach einem längeren Weg erst platziert und der Cursor neu positioniert werden muss. Ein weiterer wichtiger Vorteil, der etwa für die Verwendbarkeit in öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise Bibliotheken oder Vorlesungssälen von Bedeutung ist, ist die im Vergleich zum Gebrauch einer Maus wesentlich geringere Geräuschentwicklung bei der Bedienung, wenn auch für einfache Klicks die Möglichkeit des Fingerdrucks auf das Touchpad ausgeschöpft wird. Auch müssen keine weiteren Anforderungen wie zusätzliche, plane Oberflächen oder Verkabelung (Maus, externer Trackball), Funkverbindungen oder Stromquellen (kabellose Maus) erfüllt werden, was das Gesamtgewicht reduziert und den mobilen Einsatz dieser Geräte erleichtert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachteile.", "content": "Viele Hersteller verzichten auf den Zusatz weiterer Touchpad-Tasten, welche als Ersatz für Maustasten dienen können. Diese sind bei einigen Anwendungen jedoch notwendig. Abhilfe schafft eventuell ein aktualisierter bzw. spezialisierter Treiber, der eine Erkennung des zweiten oder dritten Fingers erlaubt. Ansonsten bleibt nur die Möglichkeit, eine externe Maus zu benutzen. Es wird oft als störend empfunden, wenn sich das Touchpad unterhalb der Tastatur befindet – vor allem, wenn man gewohnt ist, mit einer Hand zu tippen. Der Handballen erzeugt dann auf dem Touchpad völlig willkürliche Bewegungen und Klicks. Einige Hersteller positionieren das Touchpad daher in einer kleinen Mulde und genau in der Mitte der Tastatur (siehe Bild oben), so dass man es bei normalem zweihändigem Tippen nicht berührt. Verstärkt wird der Nachteil bei Modellen, die ein besonders großes oder schlecht positioniertes Touchpad aufweisen. Als Abhilfe kann man auch das Touchpad deaktivieren und stattdessen eine externe Maus an das Notebook anschließen. Bei vielen neueren Notebooks existiert eine vordefinierte Tastenkombination oder eine extra Taste, um das Touchpad einfach zu (de-)aktivieren. Auch gibt es mittlerweile Touchpadtreiber, die aufgrund des stark unterschiedlichen Bewegungs- und damit Signalmusters von Handballen und Fingern in der Lage sind, diese voneinander zu unterscheiden und somit eine eventuell auf dem Touchpad abgelegte Hand zu ignorieren. Mit herkömmlichen Handschuhen können Touchpads nicht bedient werden, da der Abstand zum Finger zu groß ist, es gibt allerdings spezielle Touchscreen-Handschuhe und die Möglichkeit, eigene Handschuhe selbst nachzurüsten. Ein weiterer Nachteil ist, dass Schweiß bzw. Feuchtigkeit am Finger die Funktion des Touchpads beeinträchtigen, so dass sich beispielsweise bei hohen Temperaturen die Eingabe schwierig gestalten kann. Außerdem sind Touchpads für schnelle präzise Eingaben, wie sie zum Beispiel bei Spielen gebraucht werden, schlecht geeignet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienkonzepte/Gesten.", "content": "Besonders durch die Möglichkeiten der Multi-Touchpads erweitert sich das Vokabular bzgl. der Bedienung:", "section_level": 1}, {"title": "Wischen (swipe).", "content": "Horizontale oder vertikale Bewegungen mit mehr als einem Finger können statt einer Mausbewegung als zusätzliche Funktionen interpretiert werden (z. B. zurück-/vorblättern).", "section_level": 2}, {"title": "Tippen und Halten (tap & hold).", "content": "Doppelklick ohne Abheben des Fingers nach dem zweiten Klick und anschließender Bewegung kann je nach Touchpad als einmaliger Klick mit anschließendem Drag-n-Drop interpretiert werden. Ohne diese Funktion wäre eine ausschließlich über das Touchpad bedienbare Drag-n-Drop Funktion nicht möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Scrollen (scroll).", "content": "Mit zwei Fingern gleichzeitig über das Touchpad nach oben oder unten ziehen wird bei vielen Herstellern als Scrollen interpretiert. Auch kann durch einen Doppelklick mit zwei Fingern der Druck der \"Mausrad-Taste\" simuliert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Clickpad.", "content": "Clickpads sind Touchpads ohne gesonderte Maustasten. Ob ein Rechts- oder Linksklick ausgelöst wird, hängt nur von der Fingerposition auf dem Clickpad ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Touchpad [] bzw. Tastfeld bezeichnet eine berührungsempfindliche Fläche, die beispielsweise als Maus- und Tastenersatz in Notebooks meistens unterhalb der Tastatur angebracht sein kann. ", "tgt_summary": "Touchpad [čti \"tačped\"] (též trackpad) je vstupní zařízení běžně používané u notebooků. Jeho účelem je pohybovat kurzorem po obrazovce podle pohybů uživatelova prstu. Jde o náhradu za počítačovou myš. Touchpady se vyrábějí v různých velikostech, ale jen zřídka větší než 50 cm. ", "id": 159757} {"src_title": "Propylon", "tgt_title": "Propyleje", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits aus mykenischer Zeit sind in der Burg von Tiryns (14./13. Jahrhundert v. Chr.) Torbauten bekannt, die in ihren Grundzügen der später üblichen Form entsprechen. Nach längerer Unterbrechung sind Propylonbauten erst wieder in archaischer Zeit vorerst in Form recht bescheidener Giebelbauten belegt. Die Grundform des Propylon umfasst eine Türwand seltener mit einer, meist mit mehreren Öffnungen, und zwar üblicherweise in ungerader Anzahl. Vor die Türwand treten seitlich Mauerzungen (Anten), die eine mit einem Giebel überdachte Vorhalle tragen, bei größeren Spannweiten durch Säulen unterstützt. Für freistehende Propylonbauten wurden der doppelantenförmige oder der amphiprostyle Bau zur geläufigen Form. Die Propyläen der Akropolis von Athen, in klassischer Zeit unter Perikles ab dem Jahr 437 v. Chr. durch den Architekten Mnesikles erbaut, erreichen bis dahin unvorstellbare Größe und sind der bedeutendste und zugleich ungewöhnlichste Torbau. Es handelt sich um einen Komplexbau. An einen Mittelbau, den eigentlichen Torbau, sind seitlich niedrigere Hallen als Flügel angefügt, die den Aufweg umfassen und einen Vorplatz bilden. Weitere geplante Anbauten auf der dem Heiligtum zugewandten Seite wurden nicht mehr ausgeführt. Die Torwand des Mittelbaus wird von fünf Toren durchbrochen; die Fronten des Baus sind von Giebeln bekrönt und umfassen jeweils sechs dorische Säulen, die vor die Anten gestellt sind. Im Innern der äußeren Halle säumen ionische Säulen den mittleren Weg und tragen die Kassettendecke und das Dach. Im Hellenismus findet der architektonisch ausgestaltete Torbau weiteste Verbreitung und zeichnet den Zugang eines jeden öffentlichen Gebäudes aus. Sogar bei Privathäusern wird dieser in ähnlicher Weise, wenn auch in schlichterer Form als sogenanntes Prothyron ausgebildet. In der frühen Kaiserzeit treten neue Typen von Torbauten auf, sogenannte Bogentore und \"Aedikulatore\", deren Fronten mit Aedikulen geschmückt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Propylon (von ; Plural ; auch, Plural, eingedeutscht Propyläen) wird der Torbau bezeichnet, der in den üblicherweise durch Mauern umgrenzten Bezirk (Temenos) griechischer Heiligtümer, später auch in andere öffentliche Gebäude und Anlagen führt. ", "tgt_summary": "Propyleje nebo propylaje (řečtina: Προπυλαια) je monumentální vstupní brána v podobě zdi prolomené několika vchody se sloupovými předsíněmi, chápané jako samostatný prostor před chrámy, svatyněmi a jinými budovami na starověké Krétě a v Řecku.", "id": 714868} {"src_title": "Schlauchpilze", "tgt_title": "Houby vřeckovýtrusné", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Viele Schlauchpilze setzen sich aus langen, aber nur etwa fünf Mikrometer dünnen Zellfäden, den Hyphen, zusammen, die sich oft wiederholt verzweigen und so ein wollig verknäultes Geflecht, das Myzel, bilden, das meist einige Zentimeter groß wird. Die darin enthaltenen Hyphen selbst würden dagegen (hypothetisch aneinandergelegt) meist eine Länge von einem oder sogar mehreren Kilometern erreichen. Das andere Extrem bilden die einzelligen Hefen, die oft nur mit dem Mikroskop zu sehen sind. Eine Reihe von Arten wie beispielsweise die klassische Backhefe (\"Saccharomyces cerevisiae\") ist allerdings \"dimorph\", das bedeutet, dass sie sowohl in ein- als auch in mehrzelliger Form auftreten können. Die Zellwand besteht bei Schlauchpilzen fast immer aus Chitin und β-Glukanen; einzelne Zellen sind in charakteristischer Weise durch Querwände, die Septen, abgeteilt. Diese geben der Hyphe Stabilität und verhindern einen großflächigen Verlust von Zellplasma, falls die Zellmembran lokal einmal aufbrechen sollte. Als Resultat können sich Schlauchpilze im Gegensatz zu den feuchtigkeitsliebenden Jochpilzen (Zygomycota) auch in trockenen Lebensräumen halten. Die meisten Querwände sind allerdings zentral perforiert, weisen also eine kleine Öffnung in der Mitte auf, durch die sich Zellplasma und auch Zellkerne mehr oder weniger frei in der ganzen Hyphe bewegen können. Die meisten Hyphen enthalten nur einen Zellkern pro Zelle, man bezeichnet sie daher als \"uninukleat\".", "section_level": 1}, {"title": "Das Ascokarp.", "content": "Bei vielen, bei weitem aber nicht allen Schlauchpilzen kommt es im Zuge der geschlechtlichen Vermehrung zur Bildung eines makroskopischen, mit dem bloßen Auge sichtbaren Fruchtkörpers aus sehr eng ineinander verflochtenen Zellfäden, der \"Ascokarp\" oder auch \"Ascoma\" genannt wird und beispielsweise bei Trüffeln als „Speisepilz“ verzehrt wird. Er besteht aus sterilen und fruchtbaren Hyphen. Letztere bilden die Sporen genannten Vermehrungszellen und sind oft in einer eigenen Fruchtschicht, dem \"Hymenium\", zusammengefasst. Sie entwickeln sich meist auf der inneren Oberfläche des Ascokarps. Ohne Bedeutung für die Systematik der Pilze klassifiziert man Ascokarpe unter anderem nach ihrer Lage: Liegt der Fruchtkörper wie beispielsweise bei den Morcheln (\"Morchella\") oberhalb der Erde nennt man ihn \"epigäisch\", befindet er sich wie etwa bei den Trüffeln (\"Tuber\") unterirdisch, heißt er \"hypogäisch\". Daneben unterscheidet man als Formtypen", "section_level": 2}, {"title": "Stoffwechsel.", "content": "Wie die meisten Pilze zersetzen auch Schlauchpilze in erster Linie lebende oder tote Biomasse. Dazu geben sie an ihre Umgebung kräftige Verdauungsenzyme ab, die organische Substanzen in kleine Bruchstücke aufspalten, welche daraufhin durch die Zellwand aufgenommen werden. Viele Arten leben von abgestorbenem pflanzlichem Material wie abgefallenen Blättern, Zweigen oder auch ganzen Baumstämmen. Andere befallen als Parasiten Pflanzen, Tiere oder andere Pilze und gewinnen ihre Stoffwechselenergie sowie alle notwendigen Nährstoffe aus dem Zellgewebe ihres Wirts. Besonders in dieser Gruppe finden sich teilweise extreme Spezialisierungen; so befallen viele Arten nur \"ein\" bestimmtes Bein \"einer\" spezifischen Insektenart. Daneben finden sich Schlauchpilze allerdings auch häufig in symbiotischen Beziehungen. So bilden sie beispielsweise mit diversen Algenzellen oder Cyanobakterien, von denen sie energiereiche Photosynthese-Produkte erhalten, die Flechten – andere kooperieren als Mykorrhiza-Pilze mit Waldbäumen. Schließlich gibt es sogar fleischfressende Pilze, die mit ihren Hyphen Fallen entwickelt haben, in denen sich kleinere Protisten wie Amöben, aber auch Tiere wie Fadenwürmer (Nematoda), Rädertierchen (Rotifera), Bärtierchen (Tardigrada) oder sogar kleine Gliederfüßer wie die Springschwänze (Collembola) verfangen können. Schlauchpilze haben im Verlauf ihrer langen Stammesgeschichte die Fähigkeit erlangt, nahezu jede organische Substanz abzubauen. So sind sie im Gegensatz zu fast allen anderen Organismen dazu in der Lage, pflanzliche Zellulose oder das im Holz enthaltene Lignin durch geeignete Enzyme zu zersetzen. Auch Kollagen, ein wichtiges tierisches Strukturprotein oder Keratin, aus dem zum Beispiel Haare bestehen, dienen Pilzen als „Nahrungsquelle“. Exotischere Beispiele liefern \"Aureobasidium pullulans\", der Wandfarbe verstoffwechselt oder der Kerosinpilz (\"Amorphotheca resinae\"), der sich von Kerosin (Petroleum) ernährt und infolgedessen oft die Treibstoffleitungen von Flugzeugen verstopft.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Schlauchpilze finden sich weltweit in allen landbasierten Ökosystemen, als Flechten treten sie sogar in der Antarktis auf. Die Verbreitung einzelner Arten ist dagegen sehr variabel: Manche finden sich auf allen Kontinenten, andere wie beispielsweise die kulinarisch hoch begehrten weißen Trüffel (\"Tuber magnatum\") nur regional in isolierten Gegenden Italiens und Frankreichs. Wie bereits erwähnt erlauben die zwischen den Zellen befindlichen Querwände oder Septen Schlauchpilzen die Besiedelung weitaus trockenerer Lebensräume als beispielsweise den Jochpilzen. Diese Austrocknungsresistenz ist bei einzelnen Arten, die auf gesalzenem Fisch wachsen, wegen des dort auftretenden gewaltigen osmotischen Drucks extrem ausgeprägt. Auf der anderen Seite ist eine (allerdings in der Minderheit befindliche) Gruppe ins Wasser zurückgekehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Fortpflanzung von Schlauchpilzen ist sehr vielfältig, sie kann sowohl in ungeschlechtlicher als auch in geschlechtlicher Weise geschehen. Letztere ist durch die dabei ausgebildeten Fortpflanzungsstrukturen, die schlauchförmigen \"Asci\" besonders charakteristisch. Auf der anderen Seite spielt die ungeschlechtliche Fortpflanzung bei weitem die größere Rolle; viele Arten haben die geschlechtliche Vermehrung auch ganz aufgegeben. Grundsätzlich unterscheidet man bei Schlauchpilzen zwei fundamental verschiedene Zustände im Lebenszyklus, den \"Anamorph\", das ungeschlechtliche Stadium, und den \"Teleomorph\", das geschlechtliche Stadium, das allerdings nicht immer vorhanden ist. Die Gesamtheit aus Anamorph und Teleomorph wird manchmal auch als \"Holomorph\" bezeichnet. Da Teleomorph und Anamorph sich oft äußerlich in keiner Weise ähneln, war bis ins späte 20. Jahrhundert eine Zuordnung der Stadien zueinander oft nicht möglich. Dies hat zu der kuriosen, aber bis heute taxonomisch akzeptierten Situation geführt, das zwei verschiedene Lebensstadien ein und desselben Pilzes verschiedenen „Arten“ zugeordnet werden und damit unterschiedliche Namen tragen. So ist die geschlechtliche Erscheinungsform des Kerosinpilzes zum Beispiel unter dem Namen \"Amorphotheca resinae\" bekannt, während \"Hormoconis resinae\" das ungeschlechtliche Stadium bezeichnet. Durch molekulargenetische Methoden werden heute allerdings immer mehr Verbindungen zwischen diesen „Arten“ aufgedeckt, so dass die frühere Einteilung der ungeschlechtlichen Stadien in eine eigene Abteilung, die Fungi imperfecti (Deuteromycota) heute obsolet geworden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ungeschlechtliche Fortpflanzung.", "content": "Die ungeschlechtliche Fortpflanzung ist bei Schlauchpilzen die dominante Form der Vermehrung, die für die schnelle Ausbreitung der Pilze in einem noch nicht erschlossenen Gebiet verantwortlich ist. Sie erfolgt durch mit dem Mutterpilz genetisch identische, meist einkernige Verbreitungsstrukturen, die \"Konidiosporen\", kurz \"Konidien\" oder nach der Art ihrer Entstehung durch den zellulären Prozess der Mitose auch \"Mitosporen\" genannt werden. Gebildet werden sie in der Regel durch spezielle, als \"konidiogen\" bezeichnete Zellen, die an der Spitze spezialisierter Hyphen, der \"Konidiophoren\", sitzen. Je nach Art können sie durch den Wind, durch Wasser, aber auch durch Tiere verbreitet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Koelomyceten und Hyphomyceten.", "content": "Die Typenvielfalt der ungeschlechtlichen Stadien, der Anamorphe, ist enorm. Sie lassen sich (ohne Bedeutung für die Systematik) je nachdem, ob die Sporen in einer abgeschlossenen Struktur, einem Konidioma, gebildet werden oder nicht, grob in zwei Gruppen unterteilen, die Koelomyceten und die Hyphomyceten.", "section_level": 3}, {"title": "Sporen.", "content": "Für die weitere Klassifikation der ungeschlechtlichen Lebenszustände der Schlauchpilze sind die Sporen wichtig, die nach Farbe, Form und Septierung unterschieden werden: Den wohl häufigsten Sporentyp machen die als \"Amerosporen\" bezeichneten Einzelzellen aus. Ist dagegen die Spore durch eine Querwand (Septe) zweigeteilt, spricht man von \"Didymosporen\". Bei zwei oder mehr Trennwänden kommt es auch auf die Form an. Sind die Septen innerhalb der Spore \"transversal\", also wie die Sprossen einer Leiter angeordnet, nennt man sie \"Phragmosporen\", bilden sie dagegen eher eine netzähnliche Struktur, spricht man von \"Dictyosporen\". Bei manchen Sporen gehen von einem Zentralkörper strahlenförmige „Arme“ aus, sie heißen Staurosporen; bei anderen ist die ganze Spore wie eine Feder spiralig aufgewunden und wird dann \"Helicospore\" genannt. Schließlich bezeichnet man sehr lange, wurmförmige Sporen, die ein Verhältnis von Länge zu Durchmesser von mehr als 15:1 aufweisen, als \"Scolecosporen\".", "section_level": 3}, {"title": "Konidiogenese und Dehiszenz.", "content": "Zwei weitere wichtige Eigenschaften der Schlauchpilz-Anamorphen sind die Art, wie die Sporen gebildet werden, die \"Konidiogenese\", und die Weise, wie sie sich abtrennen, die \"Dehiszens\". Erstere entspricht der Embryologie bei Tieren und Pflanzen und lässt sich in zwei fundamentale Entwicklungsformen einteilen, die \"blastische\" Konidiogenese, bei der die Spore bereits wahrnehmbar ist, bevor sie durch eine Querwand von der sie bildenden konidiogenen Hyphe abgetrennt wird, und die \"thallische\" Konidiogenese, bei der sich erst die Querwand bildet und die so abgetrennte Zelle sich dann in eine Spore umwandelt. Diese beiden Grundtypen lassen sich noch feiner untergliedern: Die Dehiszens kann im Wesentlichen auf zwei unterschiedlichen Wegen geschehen. Bei der \"schizolytischen\" Variante bildet sich \"zwischen\" den Sporen eine Doppeltrennwand mit zentral gelegener Mittellamelle aus, die sich dann zur Abtrennung der Sporen auflöst. Bei \"rhexolytischer\" Dehiszens degeneriert dagegen einfach die Zellwand, welche die Sporen \"außen\" verbindet und setzt die Konidien auf diese Weise frei.", "section_level": 3}, {"title": "Heterokaryose und Parasexualität.", "content": "Bei einer ganzen Reihe von Schlauchpilzen existieren entweder keine sexuellen Stadien oder solche sind nicht bekannt. Zwei Wege, trotzdem die genetische Vielfalt zu erhalten, sind \"Heterokaryose\" und \"Parasexualität\". Erstere wird einfach durch Verschmelzung zweier Hyphen verschiedener Organismen ausgelöst, ein Prozess, der als \"Anastomose\" bezeichnet wird. Als Resultat befinden sich mehr Zellkerne im Myzel als gewöhnlich, die zudem von genetisch unterschiedlichen „Elternorganismen“ stammen. Parasexualität bezeichnet dagegen ein Phänomen, bei der es ohne eigentliche sexuelle Vorgänge zu einer Verschmelzung zweier Zellkerne und dadurch zu einer Verdoppelung der Chromosomenzahl kommt. Daran schließt sich eine komplexe Form der Mitose genannten Kernteilung an, bei der es zum „Crossing over“, einem Austausch von Genmaterial zwischen je zwei einander entsprechenden Chromosomen kommt. (Bei sexuellen Formen der Vermehrung tritt „Crossing over“ dagegen nur bei der Meiose genannten Reifeteilung auf.) Endlich entstehen durch \"Haploidisation\" wieder zwei Zellkerne mit je einem Chromosomensatz, die sich aber genetisch nun von den beiden Ausgangskernen unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschlechtliche Fortpflanzung.", "content": "Die geschlechtliche Fortpflanzung der Schlauchpilze ist durch eine charakteristische Struktur geprägt, den \"Ascus\", der sie von allen anderen Pilzen unterscheidet. Ein Ascus ist ein schlauchförmiges \"Meiosporangium\", das bedeutet, dass in ihm durch die Meiose genannte Reifeteilung die geschlechtlichen Sporen gebildet werden, die dann zur Abgrenzung von den ungeschlechtlich gebildeten Konidiosporen auch Ascosporen heißen. Von Ausnahmen wie der Bäckerhefe (\"Saccharomyces cerevisiae\") abgesehen sind fast alle Schlauchpilze im Normalzustand haploid, ihre Kerne besitzen also jeweils nur einen Chromosomensatz, was sie besonders anfällig für Mutationen macht. Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung kommt es zu einer in der Regel sehr kurzen diploiden Phase (mit dann zwei Chromosomensätzen), an die sich aber meist sehr schnell eine Meiose anschließt, so dass der haploide Zustand wiederhergestellt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf der sexuellen Sporenbildung.", "content": "Der sexuelle Teil des Lebenszyklus wird eingeleitet, sobald zwei passende Hyphen aufeinandertreffen. Diese stammen aus demselben Hyphengeflecht, das auch die ungeschlechtlichen Sporen ausbildet. Entscheidend dafür, ob eine Konjugation, also eine sexuelle Verschmelzung stattfindet, ist zunächst ob die Hyphen demselben Organismus angehören oder ob sie von einem anderen Pilz stammen. Während zahlreiche Pilze durchaus zur Selbstbefruchtung in der Lage sind, eine Eigenschaft, die als \"homothallisch\" bezeichnet wird, benötigen andere einen genetisch nicht-identischen Partner und sind damit \"heterothallisch\". Daneben müssen die zwei betroffenen Hyphen auch noch passenden Paarungstypen angehören. Diese sind eine Besonderheit der Pilze und entsprechen in etwa den Geschlechtern bei Pflanzen und Tieren; es kann allerdings mehr als zwei Paarungstypen geben. Bei Verträglichkeit bilden sich auf den Hyphen nun die \"Gametangien\" aus, die Bildungszellen für die Gameten, in denen sich zahlreiche Zellkerne sammeln. Durch eine sehr feine Hyphe, die \"Trichogyne\", die aus einem der Gametangien, nun \"Ascogonium\" genannt, herauswächst, bildet sich eine Verbindung aus, durch die Zellkerne aus dem anderen Gametangium, nun \"Antheridium\" genannt, in das Ascogonium übertreten können. Anders als bei Tieren oder Pflanzen kommt es nach der Vereinigung der Zellplasmen der beiden beteiligten Gametangien (Plasmogamie) in der Regel nicht zu einer sofortigen Verschmelzung der Kerne (Karyogamie). Stattdessen ordnen sich die eingewanderten Kerne aus dem Antheridium paarweise mit Kernen des Ascogoniums an, bleiben aber unabhängig neben diesen bestehen. Damit hat die \"Dikaryophase\" im Lebenszyklus des Pilzes begonnen, während deren sich die Kernpaare wiederholt synchron teilen, so dass sich ihre Zahl vervielfacht. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Dikaryophase eine evolutionäre Anpassung und dient dazu, bei einem seltenen Aufeinandertreffen zweier Individuen das Potenzial der sexuellen Fortpflanzung voll auszuschöpfen. Durch die wiederholte synchrone Teilung der Kernpaare vermehrt sich das genetische Ausgangsmaterial und wird bei der Rekombination während der Meiose in vielfältigster Weise miteinander kombiniert, so dass eine möglichst große Zahl genetisch unterschiedlicher Sporen entstehen kann. Eine ähnliche Lösung eines gleichgelagerten Problems hat sich unabhängig davon auch bei den Rotalgen (Rhodophyta) ausgebildet. Aus dem befruchteten Ascogonium wachsen nun millionenfach neue, \"dinukleate\" Hyphen aus, in die jeweils pro Zelle \"zwei\" Zellkerne einwandern. Sie werden auch \"ascogen\" oder \"fertil\" genannt. Ernährt werden sie durch gewöhnliche, \"uni-\" oder \"mononukleate\" Hyphen mit nur einem Zellkern, die als \"steril\" bezeichnet werden. Das Geflecht aus sterilen und fertilen Hyphen bildet sich nun in vielen Fällen zum makroskopisch sichtbaren Fruchtkörper des Pilzes, dem Ascokarp aus, das mehrere Millionen fertiler Hyphen enthalten kann. In der eigentlichen Fruchtschicht, dem Hymenium, entstehen nun die Asci. Dazu bildet eine ascogene Hyphe an der Spitze einen U-förmigen Haken aus, der entgegen der Wachstumsrichtung der Hyphe zeigt. Die in dieser endständigen, das heißt an der Spitze der Hyphe gelegenen Zelle enthaltenen zwei Kerne teilen sich nun derart, dass die Spindelfasern ihrer Mitosespindeln parallel verlaufen und dadurch jeweils zwei (genetisch verschiedene) Tochterkerne an der Spitze des Hakens zu liegen kommen, ein Tochterkern an der jetzt gegen die Wachstumsrichtung ausgerichteten Spitze der Hyphe und ein weiterer an der Basis der Hyphenzelle positioniert ist. Jetzt werden zwei parallele Querwände eingezogen, welche den Haken in drei Teile teilen: Die ursprüngliche, jetzt gegen die Wachstumsrichtung zeigende Spitze der Hyphe mit einem Kern, die daneben gelegene Basis der Hyphe, ebenfalls mit einem Zellkern und ein an der Spitze gelegener Mittelbereich mit zwei Zellkernen. In letzterem findet bei richtiger Positionierung in der Fruchtschicht endlich die eigentliche Kernverschmelzung statt, durch welche die diploide Zygote entsteht. Er verlängert sich jetzt zu einer langgezogenen schlauch- oder zylinderförmigen Kapsel, dem eigentlichen Ascus. Hier findet nun auch die Reifeteilung oder Meiose statt, durch die sich die Zahl der Kerne auf vier erhöht und gleichzeitig der haploide Zustand wiederhergestellt wird. Fast immer schließt sich eine weitere Kernteilung (Mitose) an, so dass am Ende acht Tochterkerne im Ascus zu liegen kommen. Diese werden nun mit etwas Zellplasma von eigenen Membranen und meist auch einer festen Zellwand umhüllt und bilden so schließlich die eigentlichen Verbreitungszellen, die Ascosporen. Diese liegen im Ascus zunächst wie Erbsen in einer Hülse, werden aber bei passender Gelegenheit freigesetzt. Ascosporen sind grundsätzlich nicht begeißelt, so dass sie auf andere Verbreitungsmechanismen angewiesen sind. Manche Sporen werden durch den Wind ausgebreitet, bei anderen kommt es beim Kontakt mit Wasser zum Aufbrechen des reifen Ascus und zur Freisetzung der Sporen. Einzelne Arten haben regelrechte „Sporenkanonen“ entwickelt, mit denen die Sporen bis zu 30 cm weit geschleudert werden können. Vermutlich um ihre Sporen in die turbulente Luftzone oberhalb des Bodens zu verbringen, wird bei Pilzen der Gattung \"Ascobolus\" die Ausrichtung der Sporenkanone sogar durch den Lichteinfall bestimmt; sie haben hierzu ein regelrechtes Linsensystem entwickelt. Sobald die Sporen auf einem geeigneten Substrat auftreffen, keimen sie aus, bilden neue Hyphen und beginnen so den Lebenszyklus von vorn.", "section_level": 3}, {"title": "Ascus-Klassifikation.", "content": "Bei der Klassifikation der Schlauchpilze spielt auch die Form des Ascus, also des schlauchförmigen Behälters, in dem die geschlechtlichen Sporen gebildet werden, eine Rolle. Es lassen sich hier grundsätzlich vier Typen unterscheiden:", "section_level": 3}, {"title": "Ökologie.", "content": "Schlauchpilze übernehmen zentrale Rollen in den meisten landbasierten Ökosystemen. Sie sind wichtige Zersetzer organischer Materialien wie toter Blätter, Zweige, abgestorbener Bäume etc. und erleichtern zudem detrivoren, also von organischen Abfallstoffen lebenden Organismen die Aufnahme ihrer Nahrung. Durch das Aufbrechen sonst nur schwer abbaubarer Substanzen wie Zellulose oder Lignin nehmen sie einen wichtigen Platz im Stickstoff- und Kohlenstoffkreislauf der Natur ein. Umgekehrt bilden die Fruchtkörper der Schlauchpilze selbst die Nahrung der verschiedensten Tiere, von Insekten (Insecta) und Schnecken (Gastropoda) hin zu Nagetieren (Rodentia) und größeren Säugetieren wie Rehen oder Wildschweinen. Daneben sind Schlauchpilze für ihre zahlreichen symbiotischen Beziehungen zu anderen Lebewesen bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Flechten.", "content": "Wahrscheinlich schon früh in ihrer Stammesgeschichte haben Schlauchpilze Grün- (Chlorophyta) sowie in Einzelfällen andere Algen und Cyanobakterien (Cyanobakteria) „domestiziert“ und bilden mit diesen als Flechten bekannte Lebensgemeinschaften, die in den unwirtlichsten Gegenden der Erde, in der Arktis und Antarktis, in Wüsten oder Hochgebirgen leben und Temperaturextreme von −40 Grad Celsius bis +80 Grad Celsius überstehen können. Während der photoautotrophe Algenpartner durch Photosynthese die Stoffwechselenergie bereitstellt, bietet der Pilz ein stabiles Stützskelett und schützt vor Strahlungseinwirkung und Austrocknung. Etwa 42 Prozent oder umgerechnet 18.000 aller Schlauchpilzarten sind flechtenbildend; umgekehrt sind die Pilzpartner fast aller Flechten Schlauchpilze – der Anteil der Ständerpilze liegt wahrscheinlich bei nicht mehr als zwei bis drei Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Mykorrhizapilze und Endophyten.", "content": "Mit Pflanzen bilden Schlauchpilze zwei besonders wichtige Lebensgemeinschaften, als Mykorrhizapilze und als Endophyten. Erstere sind symbiotische Assoziationen der Pilze mit dem Wurzelsystem der Pflanzen, die für Bäume, insbesondere Nadelbäume, lebensnotwendig sind und ihnen erst den Aufschluss von Mineralsalzen aus dem Boden ermöglichen. Während der Pilzpartner durch sein fein verzweigtes Myzel viel eher als die Pflanze zur Aufnahme von Mineralen in der Lage ist, wird er von der Pflanze mit Stoffwechselenergie in Form von Photosyntheseprodukten versorgt. Es ist sogar bekannt, dass Mykorrhizapilze in der Lage sind, durch ihr weit gespanntes Hyphengeflecht Nährstoffe von einer Pflanze zu einer anderen zu transportieren, um diese zu stabilisieren. Als sehr wahrscheinlich gilt, dass erst die Assoziation zwischen Mykorrhizapilzen und den Wurzeln der Pflanzen letzteren die Eroberung des Landes ermöglicht hat. Jedenfalls sind schon die ersten erhaltenen Fossilien von Landpflanzen mit Mykorrhizapilzen assoziiert. Endophyten leben dagegen \"in\" der Pflanze, insbesondere im Stamm und in den Blättern, schädigen diese dabei allerdings in der Regel nicht. Die genaue Natur der Beziehung zwischen Pilz und Wirtspflanze ist noch nicht gut verstanden, es scheint allerdings, dass Endophytenbesiedelung einer Pflanze höhere Widerstandskraft gegen Schadinsekten, Fadenwürmer und Bakterien verleiht sowie die Produktion spezieller Alkaloide, giftiger Pflanzenstoffe, die auf pflanzenfressende Säugetiere gesundheitsschädigend wirken, heraufsetzt oder erst ermöglicht. Man unterscheidet zwischen nur punktuell auftretenden und systemischen Endophyten; letztere kommen überall in der Pflanze vor.", "section_level": 2}, {"title": "Symbiotische Beziehungen zu Tieren.", "content": "Eine Reihe von Arten aus der Schlauchpilz-Gattung \"Xylaria\" findet sich in den Nestern von Blattschneiderameisen und verwandten Arten aus dem Tribus Attini und in den Pilzgärten der Termiten (Isoptera). Da sie erst Fruchtkörper ausbilden, wenn die Ameisen die Nester verlassen haben oder im Absterben begriffen sind, wurde zwischenzeitlich in Betracht gezogen, dass sie wie eine Reihe von Ständerpilzen (Basidiomycota) von den Insekten kultiviert werden. Dies konnte bisher nicht bestätigt werden. Wichtige Symbiosepartner sind hingegen die Borkenkäfer (Scolytidae). Die Käferweibchen transportieren die Pilzsporen in charakteristischen Einstülpungen ihrer Außenhaut, den Mycetangien, zu neuen Pflanzen. Dort fressen sie Gänge in das Holz, die sich nach innen zu größeren Kammern weiten, in denen sie ihre Eier ablegen. Gleichzeitig werden hier auch die Sporen freigesetzt. Von den entstehenden Pilzhyphen, die anders als die Käfer das Holz enzymatisch abbauen können, ernähren sich wiederum die geschlüpften Larven, die sich nach ihrer Verpuppung und Umwandlung zum erwachsenen Insekt mit Pilzsporen kontaminiert auf die Suche nach neuen Pflanzen machen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung für den Menschen.", "content": "Schlauchpilze tragen erheblich sowohl zum Nutzen als auch zum Schaden des Menschen bei.", "section_level": 1}, {"title": "Schadwirkungen.", "content": "Eine der bedeutendsten Schadwirkungen ist ihre Funktion als Erreger von zahlreichen Pflanzenkrankheiten. Ein großflächiges Ulmensterben wurde zum Beispiel in Nordamerika und Europa durch die eng verwandten Arten \"Ophiostoma ulmi\" und \"Ophiostoma novo-ulmi\" ausgelöst, für den Befall von Esskastanien (\"Castanea sativa\") kann die aus Asien stammende Art \"Cryphonectria parasitica\" verantwortlich gemacht werden, eine besonders in Nordamerika grassierende Krankheit der Maispflanzen (\"Zea mays\") wird durch \"Cochliobolus heterostrophus\" hervorgerufen und \"Taphrina deformans\" greift Pfirsichblätter an. \"Uncinula necator\" ist für den Befall von Weinreben mit echtem Mehltau verantwortlich, während Schlauchpilze der Gattung \"Monilia\" insbesondere Stein- und Kernobst befallen und dort die so genannte Polsterfäule auslösen; daneben werden aber auch die Blütenstände von Pfirsich (\"Prunus persica\") und Sauerkirsche (\"Prunus ceranus\") infiziert. Schlauchpilze wie \"Stachybotrys chartarum\" sind für die Ausbleichung von Baumwolltextilien verantwortlich und stellen insbesondere in den Tropen ein großes Problem dar. Blaugrüner, roter und brauner Schimmel befällt und verdirbt hingegen Lebensmittel, \"Penicillium italicum\" zum Beispiel Orangen. Mit \"Fusarium graminearum\" infiziertes Getreide enthält Mykotoxine wie Deoxynivalenol, die bei Verzehr durch Schweine bei diesen zu Haut- oder Schleimhautläsionen führen. Direkt für den Menschen bedeutsam ist der Mutterkornpilz (\"Claviceps purpurea\"), der Roggen oder Weizen befällt und hochgiftige, eventuell sogar karzinogene Alkaloide bildet, die bei Einnahme unter anderem zu Darmkrämpfen und schweren Halluzinationen führen können. Hochgradig krebserzeugend und leberschädigend sind dagegen die von \"Aspergillus flavus\", einem unter anderem auf Erdnüssen wachsenden Schlauchpilz, gebildeten Aflatoxine. Im Vergleich dazu eher harmlos ist \"Candida albicans\", ein Hefepilz, der menschliche Schleimhäute befallen kann und dort Kandidosen auslöst. Auch die für Pilzinfektionen der Haut verantwortlichen Hautpilze der Gattung \"Epidermophyton\" sind für Menschen mit gesundem Immunsystem eher ungefährlich. Ist dieses jedoch gestört, so kann es zu lebensgefährlichen Erkrankungen kommen; \"Pneumocystis jirovecii\" ist beispielsweise für schwere Lungenentzündungen verantwortlich, wie sie beispielsweise bei AIDS-Patienten auftreten.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzwirkungen.", "content": "Andererseits haben Schlauchpilze dem Menschen auch bedeutenden Nutzen gebracht. Am berühmtesten ist wohl die Art \"Penicillium chrysogenum\", deren vermutlich zur Bekämpfung konkurrierender Bakterien entwickeltes Antibiotikum als Penizillin im 20. Jahrhundert eine Revolution in der Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten ausgelöst hat. Doch auch die Bedeutung von \"Tolypocladium niveum\", ein Schlauchpilz der mit Cyclosporin eines der effektivsten und schonendsten Mittel zur Immunsuppression produziert, lässt sich kaum überschätzen. Neben dem Einsatz bei Organtransplantationen zur Verhinderung der Abstoßung körperfremden Gewebes wird Cyclosporin auch zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel der Multiplen Sklerose in Betracht gezogen, allerdings bestehen hier Zweifel über die langfristige Verträglichkeit des Wirkstoffs. Daneben können manche Schlauchpilze verhältnismäßig leicht durch gentechnologische Verfahren genetisch verändert werden. Sie produzieren dann wichtige Proteine wie Insulin, menschliche Wachstumsfaktoren oder tPA, einen zur Auflösung von Blutgerinnseln eingesetzten Wirkstoff. Der Brotschimmel \"Neurospora crassa\" ist ein wichtiger Modellorganismus der Biologie; sein Genom wurde mittlerweile vollständig sequenziert. Auf profanerer Ebene werden Schlauchpilze zur Produktion von Lebensmitteln eingesetzt: Die Backhefe (\"Saccharomyces cerevisiae\") kommt beim Backen mit Hefeteig und bei der Herstellung von Bier und Wein zum Einsatz, indem sie Zucker wie Glukose oder Saccharose zu Alkohol vergärt und Kohlendioxid freisetzt, das dazu dient, den Teig zu lockern. Enzyme von \"Penicillium camembertii\" spielen bei der Produktion der Käsesorten Camembert und Brie, solche von \"Penicillium roqueforti\" bei der Herstellung von Gorgonzola, Roquefort und Blue Stilton eine Rolle. \"Aspergillus oryzae\" wird insbesondere in Asien einem Brei aus eingeweichten Sojabohnen zugesetzt; durch die Fermentation entsteht die in vielen fernöstlichen Gerichten eingesetzte Sojasauce. Schließlich sind einige Schlauchpilze auch begehrte Speisepilze: Mögen die Ständerpilze (Basidiomycetes) in dieser Hinsicht zahlenmäßig auch bedeutender sein; die Schlauchpilze stellen mit Morcheln (\"Morchella\") und Trüffeln (\"Tuber\") die beiden kulinarisch herausragendsten Pilz-Delikatessen.", "section_level": 2}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Informationen über die globale Gefährdungssituation der Schlauchpilze fehlen weitgehend. Anders als etwa bei Säugetieren oder Vögeln sind die Bestände in der Regel viel zu wenig bekannt, um genaue Aussagen über die globale Bedrohung von Schlauchpilzen treffen zu können. Dies gilt insbesondere für die zahlreichen, oft nur mikroskopisch sichtbaren Mykorrhiza-Pilze, die dennoch wichtige ökologische Aufgaben übernehmen, doch auch bei Großpilzen sind die vorliegenden Informationen noch sehr spärlich. Erst seit 2003 sind auf der Roten Liste auch Pilze aufgeführt, im Jahr 2004 werden dort allerdings nur zwei nordamerikanische Flechtenarten, \"Cladonia perforata\" und \"Erioderma pedicellatum\" gelistet, die als einzige bisher evaluiert wurden – die Aussagekraft der Liste ist daher bisher vernachlässigbar. Auf nationaler Ebene wurde in Deutschland erstmals 1992 eine Rote Liste der gefährdeten Großpilze erstellt. Auf der 1996 herausgegebenen Nachfolgerliste werden etwa 55 % der bekannten Flechtenarten (in denen Schlauchpilze die weitaus überwiegende Zahl der Pilzpartner stellen) als gefährdet eingeschätzt, daneben werden auch eine ganze Reihe von Großpilzen wie der Leuchtende Prachtbecher (\"Caloscypha fulgens\") oder die Riesenlorchel (\"Gyromitra gigas\") gelistet. In der Schweiz gibt es seit 1995 eine „Provisorische Rote Liste der gefährdeten Höheren Pilze der Schweiz“, auf der ebenfalls einige Schlauchpilzarten aufgeführt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "Schlauchpilze sind sehr wahrscheinlich im Meer entstanden. Wann sie sich von ihrer evolutionären Schwestergruppe, den Ständerpilzen, getrennt haben, lässt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht genau beantworten. Molekularbiologische Befunde verweisen diesen Zeitpunkt in das Erdzeitalter des späten Proterozoikums vor etwa 600 Millionen Jahren. Obwohl bereits aus dem Silur Fossilien bekannt sind, die als Schlauchpilze interpretiert werden können, ist ihre Zuordnung zu dieser Gruppe heute umstritten. Zweifelsfrei nachgewiesen sind Schlauchpilze aus dem unteren Devon vor etwa 400 Millionen Jahren. In einer berühmten Fundstätte, dem Rhynie Chert im schottischen Aberdeenshire, wurden in Dünnschnitten unterhalb der Epidermis von Blättern, Sprossen und Rhizomen der frühen Landpflanze \"Asteroxylon\" Asci, Ascosporen und perithekienförmige Ascokarpe identifiziert, die sich eindeutig mit Schlauchpilzen in Verbindung bringen lassen. Die Wechselwirkungen zwischen Pilz und Pflanze sind damit schon sehr früh entstanden; es wird sogar spekuliert, dass die enge symbiotische Beziehung zwischen Pilzen und Pflanzen eine Voraussetzung für die Besiedelung des Landes gewesen sein könnte. Interessanterweise sind auch die ältesten Flechten aus den Fundstätten bei Rhynie bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Schlauchpilze bilden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein monophyletisches Taxon, umfassen also alle Nachkommen eines gemeinsamen Vorfahren. Dies erscheint vor allem aufgrund der Synapomorphie des Ascus, der nur bei Schlauchpilzen auftritt, als nahezu sicher. Bei den Pilzen ohne geschlechtliches Stadium ist oft aufgrund eindeutiger molekularbiologischer oder ultrastruktureller Daten eine Einordnung in die Schlauchpilze möglich. Die Zusammenfassung mit den Ständerpilzen (Basidiomycota) zu einer Dikarya genannten Gruppe wird durch die bei beiden Gruppen vorhandene regelmäßige Septierung durch Querwände mit zentraler Perforation, die ihnen gemeinsame zweikernige (dikaryotische) Phase im Lebenszyklus nach der Verschmelzung der Zellplasmen und die bei beiden auftretende, im Abschnitt zur Heterokaryose angesprochene Möglichkeit der Fusion steriler Hyphen (Anastomose) begründet. Die an der Spitze ascogener Zellen kurz vor der Ascusbildung auftretenden Haken und die bei Ständerpilzen vorzufindenden Schnallen (\"clamp connections\") werden als Homologien gesehen, also als Strukturen, die auf eine gemeinsame Vorläuferstruktur zurückgehen. Die Schlauchpilze bilden mit einem Anteil an der Gesamtzahl aller echten Pilze von 75 % eine sehr artenreiche Gruppe; mehr als 32.000 Arten wurden bisher beschrieben; die tatsächliche Anzahl dürfte allerdings insbesondere in Anbetracht der bisher kaum untersuchten Pilzflora tropischer Gebiete um ein Mehrfaches darüber liegen. Es lassen sich innerhalb des Taxons drei große Gruppen unterscheiden, die als Unterabteilungen klassifiziert werden:", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung nach Hibbett et al..", "content": "Hibbett und Autoren (2007) gliedern die Abteilung Ascomycota wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "Schlauchpilze sind bis heute Gegenstand aktiver Forschungsarbeiten. Ein wichtiges Forschungsgebiet ist immer noch die Systematik; die Stellung der Schlauchpilze als Schwestergruppe der Ständerpilze gilt zwar als relativ unumstritten, Fragen nach der weiteren Einteilung sind aber nach wie vor aktuell. Insbesondere das Verhältnis der Archaeoascomycetes zu den restlichen Schlauchpilzen ist noch nicht aufgeklärt; auch die detailliertere Klassifikation der Schlauchpilz-Ordnungen ist noch im Fluss. Ein anderes fruchtbares Forschungsgebiet ist die Untersuchung der Stammesgeschichte der Schlauchpilze anhand fossiler Sporen, Asci oder ganzer Ascomata. Insbesondere die Assoziation von Schlauchpilzen mit den Wurzeln der ersten Landpflanzen ist bei weitem noch nicht aufgeklärt; weitere Fossilienfunde gelten als dringend notwendig, um die Vorgänge bei der Landbesiedelung von Pflanzen und Pilzen besser zu verstehen. Die Rolle der Schlauchpilze in natürlichen Ökosystemen ist ein weiteres aktives Gebiet mykologischer Studien. Während die Flechtenkunde (Lichenologie) sich traditionell als selbständige Wissenschaft versteht, fällt die Untersuchung von Mykorrhiza-Symbiosen und endophytischen Pilzen in das Arbeitsgebiet des Pilzforschers oder Mykologen. Gerade die Endophyten sind in ihrer Auswirkung auf die jeweiligen Wirtspflanzen erst sehr wenig erforscht. Einige Pilze dienen auch als Modellorganismen in Genetik und Molekularbiologie. Unter anderem an \"Neurospora crassa\" und der Backhefe \"Saccharomyces cerevisiae\" werden zahlreiche zellbiologische Phänomene erforscht, die von grundsätzlicher Bedeutung für das Verständnis der allen Organismen zugrundeliegenden Lebensprozesse sind. Immer mehr in den Vordergrund rückt die Frage des Artenschutzes: Die Gefährdung einer Art lässt sich dann zuverlässig beurteilen, wenn seriöse Daten zur Bestandsentwicklung vorliegen – diese existieren jedoch selbst in den gemäßigten Breiten nur in sehr wenigen Ausnahmefällen. Wahrscheinlich ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur ein sehr geringer Teil der Vielfalt der Schlauchpilzearten erfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlauchpilze (Ascomycota) bilden eine der großen Abteilungen im Reich der Pilze (Fungi). Sie tragen den Namen nach ihren charakteristischen Fortpflanzungsstrukturen, den schlauchförmigen \"Asci\". Viele Hefe- und Schimmelpilze, aber auch begehrte Speisepilze wie Morcheln und Trüffeln gehören zu dieser Gruppe. Stammesgeschichtlich sind sie sehr wahrscheinlich die Schwestergruppe der Ständerpilze (Basidiomycota) und bilden mit diesen das Taxon Dikarya. Eine Mehrzahl der früher in eine eigenständige Gruppe gestellten Pilze ohne sexuelle Stadien im Lebenszyklus (Deuteromycota) können durch molekulargenetische Daten heute in die Schlauchpilze eingeordnet werden. ", "tgt_summary": "Saturnovy prstence jsou prstence z ohromného množství úlomků ledu a prachu obepínající planetu Saturn v rovině jeho rovníku. V rovině Saturnu se nachází soustava prstenců, která svou rozlohou patří mezi nejrozsáhlejší kruhový systém planety ve Sluneční soustavě. Prstence mají dohromady průměr 280 000 km, ale jsou tenké jen několik desítek metrů. Složeny jsou z částic o velikosti několika centimetrů až po desítky metrů a jsou převážně z ledu (některé mohou být i ledem pokryty), dále také obsahují stopy křemíkových a uhlíkových minerálů. Vědci se však nedokážou shodnout na jejich stáří a původu. Některé vlastnosti ukazují na poměrně novou existenci, kdežto teoretické modely ukazují, že byly vytvořeny již v dávné historii Sluneční soustavy.", "id": 759839} {"src_title": "Nikolai von Japan", "tgt_title": "Nikolaj Japonský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nikolai studierte ab 1857 Theologie in Sankt Petersburg. 1860 wurde er Mönch und noch im selben Jahr auch Priester. Bereits während seiner Studienzeit hatte er sich auf einen Aufruf hin gemeldet, in dem für die Kapelle des russischen Konsulats in Hakodate ein Priester für die dort stationierten Russen gesucht wurde. 1861 reiste er nach Japan, begann aber in Hakodate – entgegen den Wünschen des Konsuls – im Alleingang mit der Missionierung der einheimischen Japaner. Danach ging er nach Tokio, wo das erste Bistum der orthodoxen Kirche in Japan gegründet wurde. Er blieb danach ständig in Japan. Auch während des Russisch-Japanischen Krieges (1904–1905) lag seine Loyalität eher bei den japanischen Christen als beim russischen Staat. Seine Arbeit war „durch die Absage an alle politischen Bindungen und durch die Heranbildung eines japanischen Klerus zielbewusst auf die Gründung einer genuin japanischen ‚jungen Kirche‘ angelegt“. Bei seinem Tod hatte die orthodoxe Kirche in Japan etwa 30.000 Mitglieder, heute ist sie ungefähr ebenso groß. 1970 wurde er als \"Nikolai, Erleuchter von Japan\" von der russischen orthodoxen Kirche heiliggesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Nikolai von Japan übersetzte die in der Liturgie gelesenen Teile des \"Alten Testaments\", das \"Neue Testament\" und die übrigen Texte der orthodoxen Liturgie ins Japanische. Seine Übersetzungen sind in einem klassisch-literarischen Japanisch verfasst und gelten als relativ anspruchsvolle Lektüre. Bei der Lautgestalt biblischer Eigennamen folgte er der slawisch-griechischen Tradition, diese weichen daher bei ihm oft stark von japanischen Bibeln der westlichen Tradition ab. (Bsp.: für \"Jesus\" schrieb er \"Iisusu\", während andere Kirchen \"Iyesu\" verwenden).", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolai von Japan (* in Smolensk als \"Iwan Dmitrijewitsch Kassatkin\"; † in Tokio) war ein russischer Mönch der orthodoxen Kirche. Er führte die orthodoxe Kirche in Japan ein und wurde auch der erste orthodoxe Erzbischof von Tokio und Japan.", "tgt_summary": "Svatý Nikolaj Japonský (vlastním jménem: Ivan Dimitrijevič Kasatkin; 1. srpna 1836, Berjozovskij pogost — 3. února 1912, Tokio) byl ruský pravoslavný kněz a arcibiskup Japonska. Pravoslavná církev ho označuje jako \"rovný apoštolům\".", "id": 208059} {"src_title": "Winston Churchill", "tgt_title": "Winston Churchill", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft, Schule, Militär.", "content": "Geboren wurde Winston Churchill in Blenheim Palace, dem Schloss seines Großvaters John Spencer-Churchill, des 7. Herzogs von Marlborough. Seine Eltern waren der britische Politiker Lord Randolph Churchill und die amerikanische Millionärstochter Jennie Jerome. Der Vater gehörte zu den Mitbegründern der modernen Konservativen Partei, war deren Vorsitzender, bekleidete verschiedene Ministerämter und galt zeitweilig als aussichtsreicher Anwärter auf das Amt des Premierministers. Winston Churchills Großvater väterlicherseits gehörte als Duke of Marlborough dem britischen Hochadel an. Wie in England üblich, erbte nur der älteste", "section_level": 2}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Bereits 1899 hatte sich Churchill bei einer Nachwahl vergeblich um einen Sitz im britischen Unterhaus bemüht. Nach seiner Rückkehr aus dem Burenkrieg kandidierte er erfolgreich bei den Unterhauswahlen des Jahres 1900 und zog im März 1901 als frisch gewählter Konservativer für den Wahlkreis Oldham ins Parlament ein. Seinen ersten bedeutenden Auftritt im Parlament hatte er am 31. Mai 1904 mit dem demonstrativen Übertritt von den Konservativen zu den Liberalen. Als Grund dafür gab er an, dass er in der Frage „Freihandel oder Schutzzoll“ die Haltung der Liberalen teile, die für den Freihandel eintraten. Da Churchill aber weder damals noch später großes Interesse für Wirtschaftsfragen zeigte, vermutet sein Biograph Sebastian Haffner, das wahre Motiv für den Parteiwechsel sei der Wunsch gewesen, einem jahrelangen Hinterbänkler-Dasein bei den Konservativen zu entkommen. Bei den Liberalen dagegen habe der sendungsbewusste junge Abgeordnete wegen seines spektakulären Übertritts sofort eine wichtige Rolle spielen können. Bei den meisten Konservativen war er nach diesem Schritt verhasst. Das bezeugen viele Zeitgenossen in ihren Memoiren, so Violet Bonham Carter oder Eduard von der Heydt. Ein zeitgenössischer Beleg ist auch die Schlagzeile „Winston Churchill is out, OUT, OUT!“, mit der die konservative Tageszeitung \"The Daily", "section_level": 2}, {"title": "Familiengründung.", "content": "Den damaligen Konventionen entsprechend benötigte ein Politiker wie Churchill eine Ehefrau, um weiter Karriere machen zu können. Zwei Frauen, denen er einen Heiratsantrag machte, lehnten ab. Die amerikanische Schauspielerin Ethel Barrymore begründete dies damit, dass sie dem anstrengenden Leben eines Politikers nicht gewachsen sei. Im Jahr", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Als Kabinettsmitglied bestimmte Churchill Großbritanniens Politik und Strategie im Ersten Weltkrieg an entscheidender Stelle mit – zunächst als Erster Lord der Admiralität, später, nach dem vorübergehenden Ausscheiden aus der Regierung, als Minister of Munitions.", "section_level": 2}, {"title": "Im Marineministerium.", "content": "Mitunter überschritt Churchill seine Kompetenzen als Minister erheblich, etwa als er sich im Spätsommer 1914 in die Operationen der britischen Expeditionsstreitkräfte in Belgien einmischte und auf eigene Faust die Verteidigung Antwerpens zu organisieren versuchte. Im Rahmen des Seekriegs entsandte er im Oktober 1914 einen starken Schiffsverband zu den Falklandinseln, der das deutsche Ostasiengeschwader der Kaiserlichen Marine unter Vizeadmiral Graf Spee im Südatlantik aufspürte und vernichtete. Nach Meinung einiger, aus Sicht des Historikers István Deák revisionistischer Autoren soll Churchill dafür verantwortlich gewesen sein, dass die britische", "section_level": 3}, {"title": "Ausscheiden und Wiedereintritt in die Regierung.", "content": "Um eine Vertrauenskrise in die Kriegsführung der Regierung Asquith abzuwenden, wurde nun der Eintritt der Konservativen ins Kabinett unausweichlich. Unter ihrem Parteichef Andrew Bonar Law knüpften sie daran jedoch die Bedingung, dass Churchill als Verantwortlicher für die sich abzeichnende Niederlage an den Dardanellen als Marineminister zurücktreten müsse. Ein weiterer Grund für diese Forderung war, dass Churchill den Konservativen seit seinem Parteiwechsel als „Verräter“ galt. So legte er am 18. Mai 1915 sein Amt als Erster Lord der Admiralität nieder. Der Truppenrückzug von den Dardanellen dauerte vom 19. Dezember 1915 bis zum 9. Januar 1916. Bei den Kämpfen verloren beide Seiten je über", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung moderner Waffensysteme.", "content": "Bereits Ende 1914 war Churchill als Marineminister neben Maurice Hankey, dem Sekretär des Committee of Imperial Defence, für den Bau der damals so genannten „Landschlachtschiffe“ eingetreten. Die neuartige Panzerwaffe sollte die erstarrten Fronten wieder in Bewegung bringen. Unter Churchills Ägide wurde das \"Landships Committee\" eingesetzt. Dieses trieb seit Anfang 1915 die Entwicklung der Tanks voran, die in der Endphase des Krieges eine entscheidende Rolle spielen sollten. Nach dem Krieg erklärte eine königliche Prüfungskommission, die mit der Aufgabe betraut war, die Verantwortlichkeit für bahnbrechende militärische Neuerungen und bedeutende strategische Initiativen der Kriegszeit zu klären, dass die Möglichkeit, über", "section_level": 3}, {"title": "Nach- und Zwischenkriegszeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "In der Nachkriegsregierung.", "content": "Nach dem Krieg übernahm Churchill in Lloyd Georges Koalitionskabinett nacheinander die Ämter des Kriegs-, des Luftfahrt- und des Kolonialministers \"(Secretary of State for the Colonies)\". Ab 1919 Kriegsminister, befürwortete er die Intervention der Westalliierten im Russischen Bürgerkrieg auf Seiten der Weißen Armee. Die deutsche Reichsleitung hatte 1917 Lenin aus seinem Schweizer Exil nach Russland reisen lassen, um dessen Regierung zu destabilisieren und das Land aus der Kriegskoalition hinauszudrängen. Daher unterstützten britische und französische Truppen seit dem Frühjahr", "section_level": 3}, {"title": "Schatzkanzler im konservativen Kabinett.", "content": "Noch im November jenes Jahres wurde er Schatzkanzler, also Finanz- und Wirtschaftsminister, in der konservativen Regierung des neuen Premiers Stanley Baldwin und blieb es bis zu dessen Abwahl 1929. Mit seinem französischen Amtskollegen Joseph Caillaux schloss er 1926 ein Fundierungsabkommen über die Kriegsschulden, die die französische Regierung bis 1918 bei der britischen Regierung aufgenommen hatte. Seine wichtigste Entscheidung in diesem Amt war jedoch die Wiedereinführung des Goldstandards, die er 1925 durchsetzte. Diese konservative Finanzpolitik führte zur Überbewertung des Pfund Sterling und damit", "section_level": 3}, {"title": "„Jahre in der Wildnis“.", "content": "Ende 1929 unternahm Churchill eine Vortragsreise nach Amerika. Infolge des New Yorker Börsencrashs im Oktober, den er am Rande miterlebte, verlor auch er viel Geld, das er in Aktien angelegt hatte. Nur seine Einnahmen als Schriftsteller und eine verstärkte Tätigkeit als Kolumnist bewahrten ihn vor dem zeitweise drohenden Ruin. Im folgenden Jahr überwarf sich Churchill mit dem abgewählten Premier und Chef der Konservativen wegen dessen angeblich zu nachgiebiger Haltung gegenüber der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Als überzeugter Imperialist war er deren erklärter Gegner und sah in ihrem Anführer Mahatma Gandhi nur einen „halbnackten Fakir“. 1935 forderte er die indischen Fürsten explizit zum Widerstand gegen den \"Government of India Act\" auf, und diese verweigerten mit großer Mehrheit den Beitritt zu der von dem Gesetz vorgesehenen Föderation. Einige Biographen machen Churchill daher mit dafür verantwortlich, dass eine konstruktive Einbindung der probritischen indischen Fürstenstaaten in die Selbstverwaltung Indiens verhindert wurde. Schwerer noch wiegt der Vorwurf, während des Zweiten Weltkriegs habe Churchills Regierung gleichgültig auf die Hungersnot in Bengalen reagiert und damit den Tod von etwa 3 Millionen Menschen in Kauf genommen. Im Januar 1931 trat Churchill wegen der Unstimmigkeiten über Indien aus Baldwins Schattenkabinett aus. Im Dezember desselben Jahres wurde er in New York von einem Taxi angefahren. Die Verletzungen zwangen ihn zu einer einjährigen Erholungsphase, die er zum großen Teil auf Reisen verbrachte. So unternahm er 1932, um für die geplante Biographie seines Ahnherrn Marlborough zu recherchieren, auch eine Fahrt durch Deutschland. Die Reise zu den Schlachtfeldern des Spanischen Erbfolgekriegs führte ihn auch nach München. In seinem dortigen Hotel traf er Ernst Hanfstaengl, damals Auslands-Pressechef der NSDAP, der sich bereit erklärte, eine Begegnung zwischen ihm und Hitler zu arrangieren. Das schon vereinbarte Treffen wurde aber kurzfristig wieder abgesagt, nachdem Churchill kritische Fragen zum Antisemitismus Hitlers gestellt hatte. So kam es nie zu einem persönlichen Zusammentreffen der späteren Kriegsgegner. Aufgrund seiner häufigen", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr in die Regierung.", "content": "Die Warnungen vor Hitler wurden so lange nicht ernst genommen, bis dessen eigene Politik dem britischen Volk und der politischen Klasse in Großbritannien klarmachte, wie berechtigt Churchills Misstrauen gewesen war. Der „Anschluss“ Österreichs und die Sudetenkrise im Jahr 1938 sowie die unter Bruch des Münchner Abkommens von der NS-Propaganda euphemistisch „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ genannte Annexion der Tschecho-Slowakischen Republik im März 1939 (Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren durch das nationalsozialistische Deutschland) machten den Appeasement-Verfechtern deutlich, dass ihre Politik gescheitert war. Am 31. März sahen sich Großbritannien und Frankreich veranlasst, zugunsten der Polnischen Republik eine Garantieerklärung abzugeben. Churchill, der diese Entwicklung vorausgesagt hatte, fand nun zunehmend Gehör. Sofort nach dem deutschen Überfall auf Polen, mit dem am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, berief Premierminister Neville Chamberlain ihn ins Kabinett. Am 3. September 1939 wurde Churchill, wie bereits 1911, mit dem Amt des Ersten Lords der Admiralität (Marineminister) betraut. Die Kriegserklärung an das Deutsche Reich folgte am selben Tag, doch die Großmächte vermieden noch ein halbes Jahr lang die direkte Konfrontation im großen Maßstab, so dass Hitler und Stalin, wie im geheimen Zusatzprotokoll des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes vom 24. August 1939 beschlossen, das polnische Staatsgebiet ungehindert", "section_level": 2}, {"title": "Der Kriegspremier.", "content": "Briten und Franzosen hatten die deutsche Besetzung Polens und Dänemarks sowie den Angriff auf Norwegen nicht verhindern können. Mit dem Scheitern des \"Plans R 4\" verlor Premier Chamberlain den letzten politischen Rückhalt in Bevölkerung und Parlament. Nach der sogenannten Norwegendebatte sah sich der frühere Verfechter der Appeasement-Politik zum Rücktritt gezwungen. Im Mai 1940 folgte auf das \"Chamberlain War Ministry\" das \"Churchill War Ministry\", so die englischen Bezeichnungen der Kriegsregierungen: Obwohl Churchill von Teilen der Presse für den Fehlschlag in Norwegen verantwortlich gemacht wurde, kamen als Nachfolger nur er oder Lord Halifax", "section_level": 2}, {"title": "Frühjahr und Sommer 1940.", "content": "Aufgrund des unerwartet schnellen Vormarschs der Wehrmacht im Westfeldzug wurde Churchill schon in den ersten Tagen seiner Amtszeit mit dem völligen Scheitern der alliierten Kriegsstrategie konfrontiert. Am 21. Mai erreichten deutsche Panzerverbände die Kanalküste bei Abbeville, so dass das britische Expeditionskorps bei Dunkerque eingeschlossen wurde. Als sich bereits in den ersten Juni-Wochen die militärische Niederlage Frankreichs abzeichnete, versuchte Churchill, eine Kapitulation des Verbündeten unter allen Umständen zu verhindern. Aus diesem Grund schlug er der französischen Regierung eine französisch-britische Union vor, die Vereinigung beider Länder. Dem gemeinsamen Oberkommando hätten", "section_level": 3}, {"title": "Invasionsgefahr und Luftkrieg.", "content": "Churchill bestand erfolgreich seine ersten großen Herausforderungen im Amt: Seiner Regierung gelang es, das geschlagene britische Expeditionskorps zum größten Teil aus Dünkirchen abzuziehen und eine deutsche Invasion zu verhindern. Die Grundlage dafür hatte der Premier unmittelbar nach seinem Regierungseintritt gelegt, indem er der Flugzeugproduktion oberste Priorität eingeräumt und Lord Beaverbrook die Verantwortung dafür übertragen hatte. Als die Luftschlacht um England im August 1940 ihren Höhepunkt erreichte, war es maßgeblich dessen Leistungen und denen des Luftmarschalls Hugh Dowding zu verdanken, dass die Royal Air Force (RAF) der deutschen Luftwaffe ein militärisches Patt abtrotzen konnte. Hitler", "section_level": 3}, {"title": "Die Großen Drei.", "content": "Solange Großbritannien im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland allein stand, konnte Churchill nur dafür sorgen, dass Großbritannien den Krieg nicht verlor. Ein Sieg jedoch, das war ihm bewusst, war nur im Bündnis mit den USA möglich. Er setzte daher auf ein gutes Verhältnis zu Franklin D. Roosevelt. Der US-Präsident aber konnte es vor seiner Wiederwahl im November 1940 nicht wagen, sein Land direkt in den Krieg zu verwickeln. Dennoch erreichte Churchill, dass Großbritannien über den Nordatlantik mit lebens- und kriegswichtigen Gütern aus den USA versorgt wurde. Das Leih- und Pachtgesetz, das Roosevelt am 11. März 1941 durch den Kongress brachte, ging auf eine direkte Initiative Churchills vom Mai 1940 zurück. Es erlaubte der US-Regierung unter anderem, Kriegsschiffe an Großbritannien auszuleihen. Am 14. August 1941 trafen sich Roosevelt und Churchill vor Neufundland auf dem Schlachtschiff HMS \"Prince of Wales\". Dort unterzeichneten sie die Atlantik-Charta, die mit ihren „Acht Freiheiten“ zur Grundlage der Nachkriegsordnung und der Vereinten Nationen werden sollte. Bis dahin hatte sich Großbritanniens Lage bereits entscheidend verbessert. Schon Hitlers Ausgreifen auf den Balkan und Nordafrika hatte die Zahl deutscher Luftangriffe auf Ziele in Großbritannien verringert. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 stand das Vereinigte Königreich nicht mehr allein im Krieg. Obwohl er Josef Stalin wegen dessen Pakt mit Hitler misstraute, bot Churchill ihm nun sofort Unterstützung an. So kam es trotz der prekären Lage, in der sich Großbritannien befand, ab Oktober 1941 zur Lieferung von britischen und US-amerikanischen Hilfsgütern an die Sowjetunion. Am 7. Dezember 1941 erfolgte Japans Angriff auf die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor, und am 11. Dezember erklärte auch Hitler den USA den Krieg. Damit hatte Churchill endlich den gewünschten Verbündeten an seiner Seite. Unter den „Großen Drei“ – Roosevelt, Stalin und Churchill – sollte ihm am Ende zwar nur noch die Rolle des Juniorpartners der Amerikaner bleiben. Dennoch übte er weiter großen Einfluss auf die Kriegführung aus, nun schon mit Blick auf die Zeit nach Hitlers Niederlage. Denn klarer als Roosevelt erkannte er die Gefahr, dass dem von den Nazis beherrschten ein sowjetisch dominiertes Europa folgen könnte. Ausdruck dieser Befürchtung war Churchills Mittelmeerplan. Wie schon in der Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg wollte er die Kriegsgegner an ihrer schwächsten Stelle im Süden – diesmal in Italien – angreifen, dann die Alpen östlich umgehen, nach Österreich und ins Zentrum Deutschlands vorstoßen und zugleich die deutschen Truppen auf dem Balkan abschneiden. Damit wollte er die Chance wahren, den Krieg noch vor dem Vorstoß der Roten Armee", "section_level": 3}, {"title": "Erneut in der Opposition.", "content": "Mitten in der Potsdamer Konferenz wurde Churchill als Premier von seinem bisherigen Stellvertreter Clement Attlee abgelöst. Die Unterhauswahl vom Juli 1945 hatte dessen Labour Party gewonnen, weil sie den Briten bessere Schulen, bessere Wohnungen und ein staatliches Gesundheitswesen versprach. Churchills Wahlkampfprogramm – die Fortsetzung des Krieges gegen Japan und die Warnung vor einer Finanz-„Gestapo“ – schien den Wählern dagegen wenig zukunftsorientiert zu sein. Während der folgenden sechs Jahre war er Oppositionsführer im Unterhaus. Er nutzte diese Zeit auch, um als weltweit geachteter Staatsmann auf aktuelle Chancen und Gefahren aufmerksam zu machen. Als einer der ersten hatte er schon im Krieg die Folgen der Gewaltpolitik Stalins erkannt. Bereits im Mai 1945 hatte er aus Furcht vor einem weiteren Vormarsch der Roten Armee nach Westeuropa den britischen Generalstab mit der Ausarbeitung von Operation Unthinkable beauftragt, einem Geheimplan für einen Angriff auf die Sowjetunion. Aufgrund militärischer und politischer Erwägungen wurde der Plan jedoch fallengelassen. Nun, nach dem Krieg, unterstützte Churchill Präsident Trumans Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjetunion und prägte den Begriff „Eiserner Vorhang“ (s. u.) für die Grenze zwischen Ost- und Westeuropa. Er bestärkte die USA auch", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Amtszeit.", "content": "Mit Churchill als Spitzenkandidat errangen die Konservativen im Oktober 1951 einen knappen Wahlsieg, weil er diesmal die Wahlkampfthemen der Labour Party übernommen und den Briten eine Fortführung des staatlichen Wohnungsbauprogramms versprochen hatte. Innenpolitisch verlief seine zweite Amtszeit in 10 Downing Street weitgehend unspektakulär. In der Außen- und Kolonialpolitik dagegen musste er mit mehreren von der Vorgängerregierung geerbten Konfliktherden zurechtkommen. Er tat dies als weiterhin überzeugter Verfechter des Britischen Empire und des Kolonialismus. In der Abadan-Krise beispielsweise forderte und unterstützte Churchill die Maßnahmen des amerikanischen Geheimdienstes CIA, die schließlich zum Sturz des demokratisch gewählten iranischen Premierministers Mohammad Mossadegh führten. Die Krise war entstanden, als das iranische Parlament auf Betreiben Mossadeghs Anfang 1951 die Verstaatlichung der", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen und letzte Jahre.", "content": "Königin Elisabeth II. schlug Winston Churchill 1953 zum Ritter des Hosenbandordens. Im gleichen Jahr wurde ihm der Nobelpreis für Literatur zugesprochen – nicht nur für seine große Marlborough-Biographie und seine Kriegserinnerungen, \"„Der Zweite Weltkrieg“\", sondern generell „... für seine Meisterschaft in der historischen und biographischen Darstellung ebenso wie für seine brillante Redekunst zur Verteidigung höchster menschlicher Werte.“. Da er nach dem Schlaganfall noch bettlägerig war, nahm seine Frau Clementine den Preis stellvertretend für ihn entgegen. Eine weitere, besondere Ehrung hatte die Königin Churchill nach seinem Amtsverzicht zugedacht. Sie bot ihm 1955 den neu zu schaffenden Titel eines \"Herzogs von London\" und damit die erbliche Peerswürde an. Dies schlug Churchill jedoch aus, um weiterhin Mitglied des Unterhauses bleiben zu können, aber auch um seinem Sohn Randolph eine", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeit.", "content": "Von Jugend an war Churchill überzeugt, vom Schicksal für Großes vorgesehen zu sein, wie seine verschiedenen Biographen herausgearbeitet haben. Seine Bewunderung für Napoleon und seinen eigenen Ahnherren Marlborough führten zu seinem Glauben, dass er selbst ebenfalls vom Schicksal für Großes auserkoren war, attestiert Andrew Roberts eingangs in seiner 2018 erschienenen Biographie über Churchill. Seine aristokratische Herkunft hätte ihm ein enormes Selbstbewusstsein gegeben. Im Alter von 16 Jahren äußerte er beispielsweise zu einem Freund, er würde später mal Großbritannien vor einer feindlichen Invasion bewahren. Wie Roy Jenkins notiert, äußerte Churchill zu seiner späteren Vertrauten Violet Bonham Carter schon bei der ersten Begegnung 1906: „Wir sind alle nur Würmer. Aber ich glaube, ein Glühwurm zu sein.“ Auch", "section_level": 1}, {"title": "Churchill als Schriftsteller.", "content": "Als Kriegsberichterstatter begann Churchill damit, seine Schilderungen und Eindrücke an diverse Zeitungen zu verkaufen. Diese Berichte formten die Grundlage für sein erstes veröffentlichtes Buch, \"The Story of the Malakand Field Force\". 1899 veröffentlichte er erstmals ein Buch, \"The River War\", in dem er den Feldzug gegen den Madhi thematisierte, was von Anfang an als Buch konzipiert worden war. 1900 veröffentlichte Churchill seinen einzigen Roman, \"Savrola\". 1906 folgte die zweibändige Biographie seines Vaters. 1923 begann er damit, in mehreren Bänden seine Geschichte des Ersten Weltkrieges, \"The World Crisis\", zu veröffentlichen. Das Buch prägte, neben Lloyd Georges Kriegserinnerungen, in den", "section_level": 1}, {"title": "Churchill im Urteil von Zeitgenossen und Nachwelt.", "content": "Hitler wollte in seinem Gegenspieler nur „diesen Schwätzer und Trunkenbold Churchill“ entdecken, der ihn daran gehindert habe, „große Werke des Friedens“ zu vollbringen. Ein 1993 in Oxford erschienenes Werk mit Beiträgen von 29 Historikern und Politikern würdigt Churchill dagegen als „vielleicht die größte Gestalt im 20. Jahrhundert“. Seine schillernde Persönlichkeit irritierte bereits seine Zeitgenossen und entzieht sich jeder eindimensionalen Beurteilung. Churchill verkörperte in seinem politischen Dasein den radikalen Sozialreformer, aber auch den reaktionären Imperialisten. Einerseits war er der viel beschworene Krieger, der mit seiner Härte und Skrupellosigkeit eher ins 18. Jahrhundert Marlboroughs zu passen schien, andererseits der Politiker, der half, die UNO und die Europäische Union mitzubegründen, und mit seiner Idee der „Vereinigten Staaten von Europa“ den Weg ins 21. Jahrhundert wies. Keiner Partei, schon gar keiner Parteidoktrin verpflichtet, wechselte er die politischen Lager, wann immer es ihm nötig und opportun erschien. Er war daher als unzuverlässig verschrien und wurde wegen seiner Ideen sogar von Freunden gefürchtet. Lloyd George beschrieb Churchills Verstand als eine „mächtige Maschine, doch [...] wenn der Mechanismus versagte oder falsch lief, waren die Folgen verheerend“. In der britischen Öffentlichkeit galt Churchill laut Sebastian Haffner noch bis zum Zweiten Weltkrieg als „brillant, aber unsolide“. Seine Zeitgenossen sahen es als unseriös und gefährlich an, dass Churchill eine Neigung dazu hatte, sich persönlich in riskante Situationen zu begeben, wie bei der Belagerung der Sidney Street 1911 oder bei der Antwerpen-Expedition 1914. Weit ausgreifende aber letztlich gescheiterte Vorhaben Churchills – wie der Dardanellen-Plan und die Intervention im nachrevolutionären Russland – schienen ihr Urteil zu bestätigen. Der Schriftsteller H. G. Wells sprach für viele, als er den frühen Churchill mit einem „schwer zu behandelnden kleinen Jungen“ verglich, „der es verdient, übers Knie gelegt zu werden“. Wells dürfte der britischen Mehrheitsmeinung aber auch Jahrzehnte später Ausdruck verliehen haben, als er kurz vor dem Zweiten Weltkrieg seine Ansichten zu Churchill revidierte: „Ich wage zu behaupten, dass wir zu Churchill halten werden, der so viele Fehler gemacht hat, dass er keine weiteren mehr machen kann, und der immerhin ziemlich gerissen ist.“ Ganz ähnlich wandelte sich das Churchill-Bild im Werk des Karikaturisten David Low: Verspottete er Churchill bis in die 1930er Jahre noch als „Reaktionär“ und „politischen Abenteurer“, so solidarisierte er sich ab Mai 1940 mit dem gerade ernannten Kriegspremier in dem Cartoon \"All Behind You Winston\". Nach dem Sieg über Hitler 1945 zollte Low seinem einstigen Lieblingsfeind in der Karikatur \"The Two Churchills\" als „leader of humanity“ seinen Respekt. Churchill machte es Kritikern insofern leicht, als er höchst eitel sein konnte, stets auf seine Wirkung und den großen Auftritt bedacht. Aber er war auch fähig, eine große Rolle auszufüllen. So meinte General", "section_level": 1}, {"title": "Churchill im Film.", "content": "Churchills Leben ist Gegenstand Hunderter von", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen (Auswahl).", "content": "Ins Deutsche übersetzt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Winston Leonard Spencer-Churchill KG OM CH PCc RA (* 30. November 1874 in Blenheim Palace, Oxfordshire; † 24. Januar 1965 in London) gilt als bedeutendster britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts. Er war zweimal Premierminister – von 1940 bis 1945 sowie von 1951 bis 1955 – und führte Großbritannien durch den Zweiten Weltkrieg. Zuvor hatte er bereits mehrere Regierungsämter bekleidet, unter anderem das des Innenministers, des Ersten Lords der Admiralität und des Schatzkanzlers. Darüber hinaus trat er als Autor politischer und historischer Werke hervor und erhielt 1953 den Nobelpreis für Literatur. ", "tgt_summary": "Sir Winston Leonard Spencer-Churchill [ˈwɪnstən ˈtʃɜrtʃɪl] (30. listopadu 1874 zámek Blenheim, Woodstock, Oxfordshire – 24. ledna 1965 Londýn) byl britský politik, státník, premiér Spojeného království v letech 1940–1945 a 1951–1955. Působil také jako žurnalista, spisovatel (Nobelova cena za literaturu 1953), historik, voják, malíř a zákonodárce. ", "id": 2193330} {"src_title": "Biodiversitätskonvention", "tgt_title": "Úmluva o biologické rozmanitosti", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Konvention hat drei gleichrangige Ziele: \"Biologische Vielfalt\" oder \"Biodiversität\" umfasst dabei die Wichtige Elemente der Biodiversitätskonvention sind dabei: Identifizierung und Überwachung der Biodiversität; ihr Schutz „in situ“, also im Ökosystem, und „ex situ“ z. B. in entsprechenden Einrichtungen zur Speicherung von Saatgut wie Genbanken; Forschung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit; Regelung des Zugangs zu genetischen Ressourcen und des gerechten Vorteilsausgleichs bei deren Nutzung, meist über Inwertsetzung der genetischen Ressourcen; Technologietransfer, wissenschaftliche Zusammenarbeit und Informationsaustausch. Die Konvention geht weit über die rein ökologischen Erfordernisse hinaus, in dem sie auch soziale, wirtschaftliche, wissenschaftliche, erzieherische, kulturelle und ästhetische Belange anspricht, wie es bereits in ihrer Präambel zum Ausdruck kommt. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Bedeutung traditionellen Wissens, das insbesondere bei den ursprünglichen Bewohnern der letzten intakten Wildnisregionen vorhanden ist, die umgangssprachlich oft als „Naturvölker“ bezeichnet werden. So heißt es in Artikel 8, Absatz j): Bei der Finanzierung der Umsetzung der Biodiversitätskonvention wird den entwickelten Ländern eine besondere Verantwortung zugeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Konvention verfügt über ein ständiges Sekretariat in Montreal. Hier arbeiten Experten an Teilaspekten der Konvention. Ein wichtiger Arbeitsbereich wurde in den letzten Jahren die Organisation von Clearinghouse-Mechanismen auf den verschiedenen Ebenen des Vertrages. Alle zwei Jahre tritt die Vertragsstaatenkonferenz (VSK; engl. \"conference of the parties\", COP) zusammen. Diese ist das höchste Organ der Konvention. Unterprotokolle wie das Cartagena-Protokoll besitzen eigene Treffen, die sogenannten COP-MOP (engl. Conference of the Parties-Members of the Protocol), die zumeist direkt vor dem Verhandlungssegment der Vertragsstaatenkonferenz stattfinden. Zwischen den Vertragsstaatenkonferenzen finden Arbeitstreffen zu einzelnen Spezialgebieten statt. Die Konvention hat derzeit vier „Working Groups“ zu den Themen \"Schutzgebiete\", \"Access-and-Benefitsharing\", \"Artikel 8 (Indigenes Wissen)\" und eine \"Working Group on the Review of Implementation of the Convention (WGRI)\". Ein wissenschaftlich-technisch-technologischer Beirat (SBSTTA) bereitet zudem die Entscheidungen der Vertragsstaatenkonferenz vor, überprüft den Stand der Umsetzung der Konvention und spricht Empfehlungen zur Aufnahme von neuen Themen aus. Zur Finanzierung werden die Globale Umweltfazilität und weitere Förderer herangezogen. Für die nationale Umsetzung sogenannter „Focal Points“ sind die staatlichen Stellen verantwortlich. In Deutschland sind dies das Bundesumweltministerium sowie dessen nachgeordnete Behörde, das Bundesamt für Naturschutz (BfN). Die nationalen Akteure entwerfen eigene Strategien und berichten über die Umsetzung in nationalen Biodiversitätsberichten. Die Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung ist ein Versuch, die Ziele der Konvention national zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzung.", "content": "Mit 196 Vertragsparteien ist die Biodiversitätskonvention eines der erfolgreichsten internationalen Vertragswerke, hat aber mit praktischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Vertragsstaaten sind völkerrechtlich zur Umsetzung der Konvention verpflichtet, jedoch nicht gezwungen. Dementsprechend haben viele Staaten bis heute keine nationale Biodiversitätsstrategie vorgelegt, obwohl die Konvention bereits am 29. Dezember 1993 in Kraft getreten ist. Die USA haben die Konvention gezeichnet, sie aber bis heute nicht ratifiziert. Sie können daher mitverhandeln, sind jedoch nicht zur Umsetzung verpflichtet. Ein Grundproblem sind auslegbare und relativ unverbindliche Zielformulierungen in weiten Teilen der Konvention. Ausnahmen stellen unter anderem die sogenannten \"2010-Ziele\" und die 16 konkreten Ziele der \"Globalen Strategie zur Erhaltung der Pflanzen\" dar. Die deutsche Bundesregierung verabschiedete 2007 als Unterzeichnerin der Konvention eine Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, die 330 Ziele und rund 430 Maßnahmen in den wichtigsten Handlungsfeldern zum Erhalt der biologischen Vielfalt definiert. Die ernsthafte Umsetzung dieser Maßnahmen wird von deutschen Naturschutzorganisationen stark angezweifelt. Auch wenn mit dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt ab dem Jahr 2011 erste Maßnahmen finanziert wurden, werden die Ziel im gesetzten Zeitrahmen (Zielerreichung sollte meist 2020 sein) teils nicht erreicht, teils werden sie auch eher politisch, denn mit naturschutzfachlicher Expertise verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Vertragsstaaten-Konferenzen (COP CBD).", "content": "Zur Umsetzung der Biodiversitätskonvention und ihrer Weiterentwicklung treffen sich Vertreter der Vertragsstaaten mittlerweile alle zwei Jahre auf einer „Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity“ (COP CBD).", "section_level": 1}, {"title": "COP 1 (CBD) 1994 Nassau.", "content": "Das erste offizielle entsprechende Treffen fand vom 28. November bis 9. Dezember 1994 in Nassau (Bahamas) statt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 2 (CBD) 1995 Jakarta.", "content": "Das zweite offizielle Treffen der Vertragsstaaten fand vom 6. bis 17. November 1995 in Jakarta (Indonesien) statt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 3 (CBD) 1996 Buenos Aires.", "content": "Vom 4. bis zum 15. November 1996 fand in Buenos Aires (Argentinien) die 3. Vertragsstaatenkonferenz statt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 4 (CBD) 1998 Bratislava.", "content": "Das vierte Treffen der „Parties to the Convention on Biological Diversity“ fand vom 4. bis zum 15. Mai 1998 in Bratislava (Slowakei) statt.", "section_level": 2}, {"title": "ExCOP 1 (CBD) 1999/2000 Cartagena/Montreal.", "content": "Am 22. und 23. Februar 1999 und vom 24. bis 28. Januar 2000 fand zum ersten Mal ein „Extraordinary Meeting of the Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity“ in Cartagena (Kolumbien) und in Montreal (Kanada) statt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 5 (CBD) 2000 Nairobi.", "content": "Vom 15 bis 26. Mai 2000 fand in Nairobi die 5. Vertragsstaatenkonferenz statt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 6 (CBD) 2002 Den Haag.", "content": "Vom 7. bis 19. April 2002 tagte in Den Haag (Niederlande) die 6. Vertragsstaatenkonferenz.", "section_level": 2}, {"title": "COP 7 (CBD) 2004 Kuala Lumpur.", "content": "Vom 9. bis zum 27. Februar 2004 fand in Kuala Lumpur (Malaysia) die 7. Vertragsstaatenkonferenz zur Biodiversitätskonvention statt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 8 2006 Curitiba.", "content": "Vom 20. bis zum 31. März 2006 fand in Curitiba (Brasilien) die 8. Vertragsstaatenkonferenz zur Biodiversitätskonvention und das 3. Treffen der Mitgliedsstaaten (MOP3) des Cartagena-Protokolls über biologische Sicherheit statt. Am 20. Dezember 2006 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Jahr 2010 zum „Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt“. Mit der Koordinierung wurde das Sekretariat der \"Convention on Biodiversity\" beauftragt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 9 (CBD) 2008 Bonn.", "content": "Vom 19. bis zum 30. Mai 2008 fand in Bonn (Maritim Hotel und World Conference Center) in Deutschland die 9. Vertragsstaatenkonferenz zur Biodiversitätskonvention und das 4. Treffen der Mitgliedsstaaten (MOP4) des Cartagena-Protokolls zur biologischen Sicherheit statt. Das Bundesumweltministerium, das Bundesamt für Naturschutz und viele Nichtregierungsorganisationen konzentrierten ihre (Öffentlichkeits-)Arbeit stark auf diese Konferenzen. Im Rahmen der Tagung wurde auch die Business and Biodiversity Initiative gegründet. Ziel dieser Initiative ist es, Firmen international stärker an die Zielerreichung der Biodiversitätskonvention zu binden, indem sie eine „Leadership-Erklärung“ unterzeichnen und die nachhaltige Nutzung von Biodiversität in ihre betrieblichen Managementsysteme integrieren, „best practices“ erarbeiten und veröffentlichen sowie an der 10. Vertragsstaatenkonferenz 2010 in Japan aktiv teilnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "COP 10 (CBD) 2010 Nagoya.", "content": "Vom 18. bis 29. Oktober 2010 tagte in Nagoya (Japan) die 10. Vertragsstaatenkonferenz zur Biodiversitätskonvention, abschließend verabschiedete sie das „Nagoya-Protokoll“ mit den „Aichi-Zielen“.", "section_level": 2}, {"title": "COP 11 (CBD) 2012 Hyderabad.", "content": "Die 11. Vertragsstaatenkonferenz fand 2012 in Hyderabad (Indien) statt. Bis zuletzt war die Finanzierungsfrage für die angestrebten Maßnahmen vor allem in Entwicklungsländern unklar: Während diese Länder bis dahin im Schnitt vier Milliarden Euro (Referenzperiode 2006 bis 2010) für ihre Naturschutzbemühungen ausgaben, sollte diese Summe nach einer NABU-Forderung auf elf Milliarden erhöht werden. Die afrikanischen Staaten hatten bereits zu Anfang der Konferenz zugesagt, ihre Eigenleistungen zu erhöhen. Beschlossen wurde, dass aus den Industriestaaten bis 2015 acht Milliarden Euro weltweite Hilfen für den Biodiversitätsschutz kommen werden. In Hyderabad bekannten sich über 190 Staaten der Erde zu weiteren Schritten beim Schutz der Hochsee. Sie sicherten zu, bis 2020 zehn Prozent der Meere unter Schutz zu stellen und dazu die wertvollsten Gebiete außerhalb der nationalen Grenzen zu identifizieren. Gerade diese sind bisher nicht geschützt. Je nach Region rechneten die Teilnehmer mit fünf bis zehn Jahren, bis das Schutzgebietsnetz auf Hoher See wirklich umgesetzt wird. Brasilien scheiterte mit seinem Versuch, die Belange der biologischen Vielfalt aus der Klimapolitik herauszuhalten. Auch künftig müssen Naturschutzaspekte zumindest gehört werden, wenn es um Biokraftstoffe oder die Aufforstung von Wäldern als Treibhausgasspeicher geht.", "section_level": 2}, {"title": "COP 12 (CBD) 2014 Pyeongchang.", "content": "Im Jahr 2014 fand die UN-Artenschutzkonferenz vom 6. bis 17. Oktober in Pyeongchang, Südkorea statt. Am Konferenzort tagten bereits seit dem 29. September Arbeitstreffen zum Cartagena-Protokoll. Es wurde eine Verdopplung der Finanzierung für den Arten- und Umweltschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern beschlossen. Die insgesamt für die entsprechenden Zwecke vorgesehenen Mittel in Höhe von acht Milliarden Euro sollen bis mindestens 2020 auf dieser Höhe bleiben. Beim Meeresschutz sollten weltweit über 150 öko- oder biologisch bedeutsame Meeresgebiete anerkannt werden.", "section_level": 2}, {"title": "COP 13 (CBD) 2016 Cancún.", "content": "Vom 4. bis zum 17. Dezember 2016 fand der 13. UN-Artenschutzgipfel in Cancún (Mexiko) statt. Unter Anderem ging es den Erhalt der biologischen Vielfalt in den Wirtschaftszweigen Forst- und Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus. Das vorsitzende Mexico forderte, den Biodiversitätsschutz breit zu implementieren und auch auf die Aichi Biodiversity Targets und die „Sustainable Development Goals“ (SDG, „UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung“) anzuwenden. Eine abschließende „Cancún-Erklärung“ soll den Biodiversitätsschutz im internationalen Regierungshandeln stärker verankern, außerdem sollte die Verantwortung weiterer Sektoren verdeutlicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "Laut Teilnehmern gab es beachtliche Staaten-Verpflichtungen bei der Ausweisung von Schutzgebieten, speziell vom Gastgeber Mexiko: Es wolle 23 Prozent seiner 200-Meilen-Zone unter Schutz zu stellen. Indonesien verpflichtete sich, die Trockenlegung von Sumpflandschaften zu stoppen und trockengelegte Torfböden wieder zu fluten – ein auch wesentlicher Beitrag zur Minderung der Treibhausgas-Emission. Brasilien will 220.000 Quadratkilometer Wald und Weiden wieder in einen naturnahen Zustand versetzen, knapp die Fläche Großbritanniens. Darüber hinaus beschloss die Konferenz die Anwendung des Vorsorgeprinzips auch auf „Gene-Drives“.", "section_level": 2}, {"title": "COP 14 (CBD) 2018 Sharm El Sheik.", "content": "Vom 17. bis 29. November 2018 fand die Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen 2018 in Sharm El Sheikh, Ägypten statt.", "section_level": 2}, {"title": "COP 15 (CBD) 2020 Peking.", "content": "Während der 2020 in Chinas Hauptstadt Peking stattfindenden 15. Weltnaturschutzkonferenz wird Deutschland den Vorsitz im Rat der Europäischen Union innehaben und so eine bedeutende Rolle spielen können.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "Das Bundesamt für Naturschutz bezeichnet die Biodiversitätskonvention „als internationales Schlüsselinstrument für die Erhaltung, die nachhaltige Nutzung sowie die Sicherstellung eines angemessenen Zugangs zu und des gerechten Vorteilsausgleich aus der Nutzung der biologischen Ressourcen der Erde“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Biodiversitätskonvention (offiziell \"Übereinkommen über die biologische Vielfalt\";, \"CBD\") ist ein am 29. Dezember 1993 in Kraft getretenes internationales Umweltabkommen. Das ab November 1988 erarbeitete Dokument wurde auf einer eigens einberaumten UNEP-Konferenz im Mai 1992 angenommen und konnte ab dem 5. Juni 1992 während der Rio-Konferenz unterzeichnet werden. Die Konvention hat inzwischen (Stand: März 2019) 196 Vertragspartner und wurde von 168 Staaten sowie der Europäischen Union unterzeichnet. ", "tgt_summary": "Úmluva o biologické rozmanitosti je jedna z nejvýznamnějších mezinárodních úmluv v oblasti životního prostředí. Byla poprvé vystavena k podpisu na Konferenci OSN o životním prostředí a rozvoji 5. června 1992 v brazilském Rio de Janeiru a v platnost vstoupila již 29. prosince 1993. ", "id": 373209} {"src_title": "Bananenrepublik", "tgt_title": "Banánová republika", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der umgangssprachliche Begriff ist eine Lehnübersetzung des US-amerikanischen Begriffs \"banana republic\". Als Bananenrepubliken wurden ursprünglich die kleinen Staaten in Mittelamerika bezeichnet, die überwiegend vom Bananenexport abhängig waren und dabei auf fremdes Kapital – meist aus den USA – angewiesen waren. Die Wehrlosigkeit eines Staates gegenüber Partikularinteressen führt zu dessen Status als Bananenrepublik. Militärinterventionen, die durch die US Navy, das United States Marine Corps und gelegentlich auch von der U.S. Army zur Wahrung der Handelsinteressen im Kontext einer Kanonenbootpolitik standen und bis 1934 erfolgten, wurden als Bananenkriege bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Partikularinteressen wirkten sich in Mittelamerika besonders deutlich aus. Anfangs wurden einzig solche Länder so bezeichnet, die nur oder vorwiegend Bananen exportierten bzw. anbauten. Der Begriff geht dabei vor allem auf die mittelamerikanischen Staaten wie etwa Honduras, Nicaragua oder Panama zurück, deren Politik und Staatsgeschäfte über Jahrzehnte durch den Einfluss der großen Südfruchtexporteure United Fruit Company (Chiquita) und Standard Fruit Company (Dole) bestimmt wurde. Die wirtschaftliche Macht dieser US-amerikanischen Unternehmen war weitaus größer als die politische Macht der Regierungen oder gar der Bevölkerung dieser Länder. Ein früherer US-amerikanischer PR-Berater, Edward L. Bernays, war u. a. zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit von \"United Fruit\". Im April 1907 installierten die USA in Honduras eine korrupte Diktatur unter Miguel R. Dávila, um die Interessen der United Fruit Company zu schützen. Bereits 1910 kontrollierten die US-Firmen 80 % der honduranischen Bananenpflanzungen. Die Diktatoren Tiburcio Carías Andino und Juan Manuel Gálvez, die von 1933 bis 1948 bzw. von 1949 bis 1954 an der Macht waren, betätigten sich ebenfalls als Handlanger der United Fruit Company. Ähnlich verlief es 1930 in der Dominikanischen Republik mit Rafael Trujillo, in Guatemala 1954 mit Carlos Castillo Armas und in Chile 1973 mit Augusto Pinochet. Die United Fruit Company kontrollierte in Guatemala nicht nur den Bananenhandel („Chiquita“), sondern auch die Post, den größten Hafen und die Stromversorgung des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Ausweitung auf andere Staaten.", "content": "Der Begriff Bananenrepublik geht vermutlich auf den US-amerikanischen Schriftsteller O. Henry (eigentlich William Sydney Porter) zurück. In einer 1904 erschienenen Novelle \"Cabbages and Kings\" (\"Kohlköpfe und Könige\") heißt es, wohl unter Anspielung auf Honduras: „At that time we had a treaty with about every foreign country except Belgium and that banana republic, Anchuria“ („Zu dieser Zeit hatten wir mit fast jedem Land einen Vertrag geschlossen, mit Ausnahme von Belgien und dieser Bananenrepublik, Anchurien“). Der abschätzige, in der heutigen Form benutzte Begriff wurde 1935 erstmals verbreitet gebraucht. Der Ausdruck reflektierte zunächst den übermäßigen Einfluss von Bananenimporteuren. Der Begriff Bananenrepublik hat sich seitdem auf andere Staaten ausgeweitet und wird heute weltweit als negativer Ausdruck für einen Staat verwendet, in dem auf wirtschaftlichem, politischem oder rechtlichem Gebiet Korruption herrscht. Am 26. Januar 1978 sagte Oppositionsführer Helmut Kohl im Deutschen Bundestag zu Verteidigungsminister Georg Leber, die CDU/CSU-Fraktion werde „nicht zulassen, daß die Psychologie einer Bananenrepublik zum Umgangsstil des deutschen Parlaments gemacht wird“ und warf dem Abgeordneten Willy Brandt vor, er habe „den Stil einer Bananenrepublik in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt“. Am 4. Mai 1981 titelte in Deutschland Der Spiegel „Wie in einer Bananenrepublik“ über die Geschäftspraktiken der deutschen Lebensversicherer. Im Zusammenhang mit der Flick-Affäre griff der Spiegel den Begriff erneut auf: „Seit Mitte Dezember 1981 liefert Bonn eine neue Definition: BRD = Bananenrepublik Deutschland.“ Die Flick-Affäre entwickelte sich zu einem der größten Skandale der Nachkriegszeit. Dabei ging es um illegale Parteienfinanzierung durch Gelder vor allem des Unternehmers Friedrich Karl Flick. In diesem Zusammenhang wurde Bananenrepublik 1984 zu einem der Wörter des Jahres.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Verwendung.", "content": "Der Begriff wird heute über Mittel- und Südamerika hinaus auch für andere Staaten verwendet, die die Attribute einer Bananenrepublik aufweisen. Hierzu zählen eine schwache Wirtschaft, die weitgehend von einem Exportartikel abhängig ist, politische Instabilität, Wirtschaft und Politik bestimmende mafiöse Strukturen, Auseinandersetzungen werden mit Waffengewalt ausgetragen, fehlende oder nicht funktionierende, despotisch regierende Staatsmacht, lasche Gesetze und nicht funktionierende Strafverfolgung oder Versickerung. Heute wird \"Bananenrepublik\" zum einen abwertend für Länder (meist der Dritten Welt) verwendet, in denen durch erhebliche Einflussnahme von ausländischen Unternehmen Korruption, Verbrechen, Vetternwirtschaft, persönliche Bereicherung auf Staatskosten und zweifelhafte Wahlen gefördert wurden. Zum anderen wird der Begriff aber auch als unscharfer Streitbegriff gegen Staaten in Stellung gebracht, deren politische Kultur mit Korruption und Willkür in Zusammenhang gebracht wird. Deshalb wird dieser Begriff abwertend auch in politischen Diskussionen und Polemiken über Industrieländer wie beispielsweise die Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich, Griechenland oder Italien verwendet, wenn man ähnliche Praktiken (die teilweise verdeckt oder beschönigt werden) unterstellt oder kritisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Grafische Anspielung.", "content": "Nach den Pannen bei der österreichischen Bundespräsidentenwahl 2016 hat Stadtbaumeister Markus Voglreiter eine auf das Wort Bananenrepublik anspielende Fahne öffentlich gehisst. Diese trägt übereinander drei spaßig verfremdete – etwa mit Zigarre im Schnabel, rot-weiß-rotem Trägerleibchen am Oberkörper – oder mutierte österreichische Bundesadler und in den Fängen jeweils unterschiedlich gestaltete Bananen, gezeichnet vom Künstler Manfred Kiwek. Die beim Büro des Baumeisters nächst dem Kreisverkehr Obertrum gehisste Fahne erregte Aufsehen, löste laut Voglreiter einige positive Reaktionen von passierenden Rad- und Motorradfahrern aus und bewirkte Berichterstattung im ORF. Daraufhin ließ ihn die Polizei am 19. September 2016 die Fahne demontieren und machte eine Anzeige wegen „Herabwürdigung von Staatssymbolen“. „Wer die Fahne oder ein anderes Symbol der Republik Österreich öffentlich ‚beschimpft, verächtlich macht oder sonst herabwürdigt‘, dem drohen nach dem Paragrafen 248 des Strafgesetzbuches bis zu sechs Monate Haft oder eine Geldstrafe.“ Anfang Dezember 2016 verlautete, dass „der Verfassungsschutz die Ermittlungen einstellte, da keine ‚Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole‘ nachzuweisen war.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Bananenrepublik ist die abwertende Bezeichnung für Staaten, in denen Korruption und Bestechlichkeit vorherrschen, deren Rechtssystem nicht funktioniert, wirtschaftliche oder politisch-moralische Verhältnisse von Ineffizienz und Instabilität geprägt sind oder in denen staatliche Willkür herrscht oder denen diese Eigenschaften zugeschrieben werden.", "tgt_summary": "Banánová republika je pejorativní termín pro malý, nejčastěji latinskoamerický, karibský či africký stát, který se vyznačuje politickou nestabilitou. Označení \"banánový\" odkazuje na jeho závislost na omezeném zemědělství a vládu malé, obvykle samozvolené, korupční vlády. Banánové republiky jsou také typické sklonem k častým revolucím a státním převratům. ", "id": 2185086} {"src_title": "IBM Personal Computer", "tgt_title": "IBM Personal Computer", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der IBM Personal Computer Model 5150 wurde am 12. August 1981 angekündigt und kam ab Oktober auf den US-amerikanischen Markt. Diese Maschine war schnell entwickelt worden, um den gerade rasant wachsenden Markt für Mikrocomputer nicht der Konkurrenz zu überlassen – vor allem dem Apple II. Es handelte sich um den ersten Arbeitsplatzcomputer von IBM, denn zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen lediglich die für kleinere Unternehmen bestimmten Systeme IBM 5100 und System/32 im Angebot. Obwohl die Entwicklung des IBM PC in kürzester Zeit und unter Verwendung der preisgünstigsten verfügbaren Komponenten erfolgte (siehe \"Commercial off-the-shelf\"), wurde er ein voller Erfolg. Einer der größten Vorteile bestand darin, dass er ebenso wie das Vorbild Apple II durch Steckkarten, die in den Computer nachträglich eingebaut werden konnten, erweiterbar war. Die Grundkonfiguration, die in den Vereinigten Staaten für 3.000 US-Dollar (nach heutiger Kaufkraft ca. US-Dollar), in der Bundesrepublik für 8.500 D-Mark (nach heutiger Kaufkraft ca. Euro) angeboten wurde, hatte keine Festplatte, sondern nur ein oder zwei Diskettenlaufwerke. Darüber hinaus entstanden durch den simplen Aufbau des PCs aus für jedermann leicht erhältlichen Standard-Chips schon ab 1983 in Fernost diverse Nachbauten (oft auch fälschlich, weil ungenau, \"IBM-Klon\" genannt), die für eine weite Verbreitung der Systemarchitektur sorgten. Der IBM-PC entwickelte sich schnell zu einem inoffiziellen Industriestandard, weil er ohne Lizenzierung durch IBM nachgebaut werden konnte. Selbst über das Betriebssystem des IBM-PC, PC DOS 1.0, hatte IBM keine vollständige Kontrolle, weil es ursprünglich von Microsoft entwickelt wurde. Der Begriff \"IBM-PC\" prägte die Auffassung, was ein PC ist. Ab Mitte der 1980er Jahre waren PCs, die nicht \"IBM-kompatibel\" waren, außer im Heimcomputersektor schlicht unverkäuflich. Für die zugesicherte Eigenschaft „IBM-kompatibel“ der Hersteller von Nachbauten eines IBM-PC gab es nie offizielle Tests oder Zertifizierungen. Als Kriterium diente häufig ein Kompatibilitätstest mit dem Flugsimulator-Programm von Microsoft. Dieser reizte die damals übliche Hardware bis an ihre Grenzen aus und griff so tief auf BIOS-Funktionen zu, dass er nur mit einem zu 100 % kompatiblen BIOS genutzt werden konnte. In den späteren Jahren hatte IBM keine glückliche Hand bei der Weiterentwicklung des IBM-PCs. Während man bei IBM mit proprietären Konzepten (z. B. IBM PS/2-Computern und deren Micro Channel Architecture oder OS/2) versuchte, den Markt gegen Mitbewerber abzuschotten, entwickelten Hersteller wie Compaq, HP, Intel und Microsoft zukunftsfähigere Konzepte und herstellerübergreifende Standards (z. B. Extended Industry Standard Architecture), und konnten mit ihrer Marktmacht diese – im Gegensatz zu IBM – auch als Industriestandards durchsetzen. Einzig im geschäftlichen Bereich und in speziellen Branchen wie dem Banksektor konnten sich die IBM PS/2-Modelle – eigentlich als Nachfolger aller PCs bestimmt – einige Jahre relativ erfolgreich halten. Sie scheiterten dann aber – offenbar hatte die Abgrenzung gegenüber Mitbewerbern durch die Umstellung des verwendeten Bus-Systems auf die lizenzkostenpflichtige „IBM Mikrokanal“-Architektur zu gut funktioniert. Auch heute noch sind PCs auf der Basis der x86-Prozessoren von Intel oder AMD weitgehend kompatibel zu ihrem Urahn, dem IBM-PC, auch wenn mit dem Attribut „IBM-kompatibel“ schon sehr lange nicht mehr geworben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Systemarchitektur/Technischer Aufbau.", "content": "Als Prozessor verwendete man den 16-Bit-Prozessor 8088 von Intel, eine Version des 8086 mit einem externen 8-Bit-Datenbus. Die CPU war mit 4,77 MHz getaktet, das ist mal die Farbträgerfrequenz des NTSC-Farbfernsehsystems, da zunächst wie bei den Homecomputern auch Fernsehgeräte als Monitore vorgesehen waren. Mit der gleichen Taktrate lief auch der 8 Bit breite Systembus, der erst später in seiner mit dem IBM PC/AT eingeführten 16-Bit-Variante unter der Bezeichnung ISA-Bus standardisiert wurde. Das Gerät wurde nach seiner Vorstellung zunächst wahlweise mit 16 oder 64 kB Arbeitsspeicher ausgeliefert, mit einer weiterentwickelten Hauptplatine später dann auch mit bis zu 256 kB. Auch ein Koprozessor zur schnellen Gleitkommaberechnung war im Systemdesign vorgesehen. Dieser Baustein mit der Bezeichnung 8087 konnte nachträglich in einen leeren Stecksockel eingesetzt werden. Der Hauptspeicher selbst konnte auf der Hauptplatine – je nach Version derselbigen – auf bis zu 64 oder 256 kB erweitert werden, durch Einsteckkarten von Fremdherstellern später gar auf bis zu 640 kB. Der Prozessor selbst war zwar in der Lage, 1024 kB zu adressieren, im Systemdesign waren aber großzügige 384 kB des Adressbereichs für andere Zwecke vorgesehen, beispielsweise für das BIOS und den Grafikspeicher. Der PC konnte zunächst mit ein oder zwei 5,25′′-Diskettenlaufwerken ausgestattet werden. Über ein optionales Erweiterungsgehäuse waren zwei weitere Diskettenlaufwerke anschließbar, wobei dies wegen der damals hohen Preise für Laufwerkskomponenten eher eine theoretische Möglichkeit darstellt. Die Diskettenlaufwerke konnten für einseitig beschreibbare Disketten mit einer Kapazität von 160 kB oder doppelseitigen Disketten von 320 kB, später sogar mit 360 kB genutzt werden. Anders als beim Nachfolgesystem \"PC XT\" war auch ein Anschluss für einen Datenrekorder vorhanden, wie er für Heimcomputer üblich war.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Ab 1983 konnte der 5150 (und die Erweiterungseinheit) auch mit Festplatten der Kapazität von 10 MB ausgestattet werden. Es handelte sich dabei um die bereits im IBM PC XT Model 87 verwendeten 5,25′′-Laufwerke mit MFM-Aufzeichnung und voller Bauhöhe, also der doppelten Höhe eines heute üblichen DVD-Laufwerks.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungseinheit.", "content": "Der PC ließ sich mit der \"Expansion Unit 5161 Model 1\" (Erweiterungseinheit) um ein identisches Gehäuse mit Platz für zusätzliche Laufwerke und Erweiterungskarten vergrößern. Dazu wurde in den PC eine Karte mit Treiberbausteinen eingesteckt, die den Bus des PC mit dem der Erweiterungseinheit über ein Kabel verband.", "section_level": 1}], "src_summary": "IBM Personal Computer (dt. „persönlicher Rechner“, kurz IBM PC) war die Modellbezeichnung des ersten Personal Computers (PC) des US-amerikanischen Unternehmens IBM aus dem Jahr 1981. Dessen Nachfolgemodelle hatten die gleiche Bezeichnung, mit Namenszusätzen wie \"XT \"und \"AT\". Die Gerätelinie war ein großer kommerzieller Erfolg für IBM. Das Unternehmen setzte damit einen informellen, weltweiten Industriestandard und definierte die bis heute aktuelle Geräteklasse der \"IBM-kompatiblen Personal Computer\". Die zahlreichen Nachbauten und Fortführungen der IBM PCs durch andere Unternehmen wurden als IBM-PC-kompatible Computer bezeichnet. Die heute marktüblichen PCs mit Windows-Betriebssystem und x86-Prozessoren beruhen auf der stetigen Weiterentwicklung des damaligen Konzepts. ", "tgt_summary": "IBM Personal Computer (Osobní počítač IBM, též IBM PC) bylo v informatice označení pro první verzi počítače, který byl společně se svými nástupci později označován jako počítače IBM PC kompatibilní. Počítač, jenž byl představen 12. srpna 1981 pod modelovým číslem 5150, byl vytvořen týmem inženýrů a designérů pod vedením Dona Estridge z IBM Entry Systems Division v Boca Raton na Floridě. ", "id": 2036724} {"src_title": "Isle of Wight", "tgt_title": "Wight", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Insel hat in etwa die Form einer Raute. Vom britischen Festland wird sie heute durch den Solent, einen Meeresarm des Ärmelkanals, getrennt. Bis 6000 v. Chr. war sie Teil des Festlandes, und der Solent war ein Fluss. Geologisch gesehen gehört die Insel zur südenglischen Kreideformation. Landschaftliches Merkmal sind die Kreidehügel, die sich im Zentrum über die gesamte Insel ziehen, um am westlichen Ende von Wight vor The Needles, drei bis zu 30 m aus dem Meer ragenden Kalkfelsen, steil ins Meer abzufallen. Ein Großteil der Insel ist als Area of Outstanding Natural Beauty (AONB) besonders geschützt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Es gibt Spuren einer mesolithischen und neolithischen Anwesenheit auf der Insel, die sich in Artefakten widerspiegelt. Aus der Bronzezeit sind Hügelgräber vorhanden, die Funde in Form von Dolchen und Äxten lieferten. Als eisenzeitliche Siedlung wird das Hügelfort auf dem „Chillerton Down“ angesehen. Keltische Belgae kamen auf die Insel, als sie der römischen Eroberung Galliens auswichen. Gaius Suetonius Tranquillus, Sueton genannt, beschreibt die Eroberung der Insel, die die Römer Vectis nannten, im Jahre 43 n. Chr. durch Vespasian. Aus römischer Zeit erhielten sich die Grundmauern von acht Landhäusern, am besten bei Brading und Newport. Nach dem Abzug der Römer wurde die Insel und das auf der britischen Hauptinsel gegenüberliegende südliche Hampshire von Jüten besiedelt. Die Isle of Wight stand in enger kultureller Verbindung mit dem ebenfalls jütischen Königreich Kent. Dass die Insel der Angelsächsischen Chronik zufolge um 530 an den Westsachsen Cerdic gefallen sein soll, gilt als unhistorische Legende. Die jütische Besiedlung in den Dunklen Jahrhunderten (Dark Ages) wurde durch archäologische Funde von den im 19. Jahrhundert ausgegrabenen Gräberfeldern „Chessell Down“ und „Bowcombe Down“ belegt. Neben Skeletten wurden Eisenschwerter, Messer und Schmuck, wie Broschen und Schnallen, gefunden. Wulfhere von Mercia unternahm um 660 einen erfolgreichen Feldzug gegen die Isle of Wight und das inzwischen zu Wessex gehörende \"Meonwara\" (Tal des Flusses Meon, südöstliches Hampshire). Beide \"provinciae\" (Provinzen), die zuvor eine „Pufferzone“ zwischen den Königreichen Sussex und Wessex bildeten, unterstellte er dem ihm untergeordneten König Æthelwalh von Sussex. Im Jahr 686 eroberte der westsächsische König Caedwalla das heidnische Kleinkönigreich unter König \"Arualdus\" (Arwald). Dieser war gegen die Übermacht der Truppen aus Wessex machtlos und kam, ebenso wie seine beiden jüngeren Brüder, in den Kämpfen, in denen auch ein Großteil der Inselbewohner hingemetzelt wurde, ums Leben. Caedwalla ließ die Insel durch Westsachsen neu besiedeln und gab ein Viertel des eroberten Landes an die Kirche. Fortan war die Isle of Wight eine „Provinz“ des Königreichs Wessex. In der Wikingerzeit wurde die Insel mehrfach das Ziel von Überfällen und diente den Wikingern auch zeitweilig als Basis. Der Belehnung durch William den Eroberer an die FitzOsberns folgte eine ruhige Periode, die 1293 damit endete, dass die Insel wieder an die Krone fiel. Im Hundertjährigen Krieg wurde die Insel mehrmals durch französische Truppen verwüstet.", "section_level": 1}, {"title": "Flüsse.", "content": "Die Isle of Wight wird von zwei Flüssen durchflossen, die im südlichen Teil der Insel entspringen. Der Fluss Medina fließt in nördliche Richtung durch die Hauptstadt Newport in den Solent bei Cowes. Der Fluss Yar verläuft bis ins Zentrum der Insel parallel zur Medina und fließt dann in östlicher Richtung bei St. Helens ins Meer. Hinzu kommt noch der kleinere Blackbridge Brook mit seinem Mündungstrichter dem Wooton Creek zwischen Wooton und Fishbourne.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fährverbindungen.", "content": "Von den Einwohnern schlicht „\"die Insel\"“ genannt, gibt es zu/von ihr diverse Schiffsverbindungen. Fähren:", "section_level": 2}, {"title": "Flugplätze.", "content": "Flugplätze für kleinere Maschinen bestehen in Bembridge und Sandown.", "section_level": 2}, {"title": "Straßennetz.", "content": "Auf der Insel selbst existiert ein dichtes Straßennetz, das vor allem in der Urlaubssaison auch stark frequentiert wird. Wegen der Nähe zum Festland ist die Insel ein beliebtes Ziel für Briten, die speziell die Küstenorte Ryde, Sandown, Shanklin, Ventnor und Freshwater, aber auch verschiedene kleinere Ortschaften z. B. Godshill in verschiedenen Gegenden gern besuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Nahverkehr.", "content": "Die Insel wird von einem sehr gut ausgebauten Busnetz von \"Southern Vectis\" durchzogen. Das sog. Rover Ticket ist die preiswerteste Art die Insel zu erkunden. Die Isle of Wight hat eine der kürzesten britischen Eisenbahnlinien. Die Island Line („Insel-Linie“) fährt gerade einmal 13,6 Kilometer von Ryde Pier Head nach Shanklin im Osten der Insel. Alte Züge der Londoner U-Bahn, teilweise noch Baujahr 1938, fahren auf dieser Strecke. Dennoch soll die Bahngesellschaft die höchste Zuverlässigkeit aller britischen Bahngesellschaften haben.", "section_level": 2}, {"title": "Seefunkstelle.", "content": "In Niton befindet sich eine von drei britischen NAVTEX-Seefunkstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Das wichtigste Ereignis des Jahres ist die weltberühmte Segelregatta. Die Cowes Week zieht jeden August hunderttausende von Besuchern auf die Insel. Andere wichtige Segelveranstaltungen in Cowes sind der Start des Admiral’s Cup im Juli und der \"Commodores Cup\" im August. Ein berühmtes Rock-Festival – das Isle of Wight Festival – fand 1970 in der Nähe von Tennyson Down, West Wight statt. Hier spielten unter anderem The Doors, The Who, Miles Davis, Leonard Cohen, Jimi Hendrix und Supertramp. Diesem Festival gingen zwei kleinere Veranstaltungen in den Jahren 1968 und 1969 voraus, bei denen auch John Lennon und Yoko Ono zu Besuch waren. Ein Revival fand im Jahr 2002 statt. Seit einigen Jahren ist es eine regelmäßige Veranstaltung, die jährlich Bands präsentiert und zu einem der wichtigsten Festivals in Großbritannien geworden ist. Ein weiteres regelmäßiges Festival ist das IOW Jazz Festival sowie die IOW International Scooter Rally, das größte Motorrollertreffen der Welt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Isle of Wight [] (deutsch \"Insel Wight\") ist eine der Südküste Großbritanniens vorgelagerte Insel – gegenüber der Stadt Southampton gelegen. Sie ist rund 35 km lang und bis zu etwa 20 km breit. Auf einer Fläche von 381 km2 leben rund 138.700 Menschen (2012). Früher gehörte die Insel zur Grafschaft Hampshire, aber seit 1974 ist sie eigenständig. Hauptstadt ist Newport.", "tgt_summary": "Ostrov Wight (anglicky Isle of Wight) je ostrov a zároveň anglické nemetropolitní a ceremoniální hrabství, ležící při jižním pobřeží Anglie jižně od největšího jihoanglického přístavu Southamptonu. Z historického hlediska je součástí tradičního hrabství Hampshire, od něhož byl administrativně oddělen roku 1890. Ostrov má rozlohu 381 km2 (147 čtverečních mil) a podle odhadů měl v roce 2004 138 400 obyvatel (sčítání lidu z roku 2001 udává 132 731 stálých obyvatel). Je známý svými přírodními krásami a prázdninovými letovisky, populárními zejména ve viktoriánské době.", "id": 1535050} {"src_title": "Neuengland", "tgt_title": "Nová Anglie", "src_document": [{"title": "Erste Erwähnung und Beschreibung Neuenglands.", "content": "Die Bezeichnung \"Neuengland\" geht auf den Söldner und Abenteurer John Smith zurück, der dieses Gebiet um 1614 eingehend bereiste und erkundete. 1616 veröffentlichte er in seinem Buch \"A Description of New England\" eine ausführliche Beschreibung dieser Region. Er erwähnte insbesondere den Fisch- und Holzreichtum der Gegend, wodurch spätere englische Siedler auf diese Region aufmerksam wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Kolonialisierung.", "content": "Die Kolonialisierung Neuenglands begann im 17. Jahrhundert zunächst durch küstennahe Niederlassungen. 1620 gründeten die Pilgerväter die Siedlung Plymouth (Plymouth Colony). Nach 1629 wanderten im Zuge der \"Great Migration\" Zehntausende Puritaner von England in die in diesem Jahr gegründete \"Massachusetts Bay Colony\" aus und gründeten Siedlungen wie Boston, Salem und Roxbury.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung der Region.", "content": "Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Boston zu einem der wichtigsten Häfen Amerikas. Die Unruhen im Zusammenhang mit der sogenannten Boston Tea Party am 16. Dezember 1773 gelten als Auslöser für den Unabhängigkeitskrieg, der 1776 zur Unabhängigkeitserklärung führte. Daher gelten Boston und Neuengland gewissermaßen als Geburtsstätte der Vereinigten Staaten. Der bürgerlich-kleinstädtische Charakter dieser Region ließ ihre Bewohner immer wieder in einen Gegensatz etwa zu den von Plantagenwirtschaft geprägten Südstaaten treten. Neuengland war in den 1860er Jahren eine wesentliche Hochburg der Abolitionisten. Yankee, ursprünglich ein Spitzname für die Bewohner Neuenglands, gilt in den Südstaaten immer noch als Schimpfwort. Heute gilt Neuengland für US-amerikanische Verhältnisse als liberal. Bei Wahlen gewinnt dort zumeist die Demokratische Partei, bis etwa zum Zweiten Weltkrieg wurde dort meist noch die damals liberalere Republikanische Partei unterstützt. Hier befinden sich unter anderem die bekannten Universitäten Yale, Harvard und MIT. Maine, der größte und nördlichste der Neuenglandstaaten, ist bekannt für die Schönheit und Unberührtheit seiner Natur. Im Herbst zeigt sich in den Wäldern ein einzigartiges Schauspiel, der \"Indian Summer\", wenn sich das Laubwerk der Bäume orangerot verfärbt.", "section_level": 1}, {"title": "Größte Städte.", "content": "Die größten Städte der beiden in dieser Auflistung nicht genannten Neuenglandstaaten sind Burlington in Vermont mit 42.500 und Portland in Maine mit 66.000 Einwohnern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Neuengland (englisch \"New England\" []) bezeichnet ein Gebiet im Nordosten der USA, das neben Virginia der Ursprung der englischen Besiedlung Nordamerikas war. Die Region Neuengland umfasst die heutigen Bundesstaaten Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont. ", "tgt_summary": "Nová Anglie ( New England) je oblast mezi New Yorkem a Kanadou, severovýchodní cíp USA s největším městem Bostonem, který tvoří šest států, původních britských kolonií: Spolu se Středoatlantskou oblastí tvoří severovýchod Spojených států, což je jeden ze 4 hlavních regionů Spojených států.", "id": 1195049} {"src_title": "Thomas Reiter", "tgt_title": "Thomas Reiter", "src_document": [{"title": "Schule und Studium.", "content": "Reiter verbrachte seine Kindheit und Jugend in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main. Beide Eltern waren begeisterte Segelflieger, was bei Reiter frühzeitig das Interesse an der Fliegerei weckte. Nach der Grundschule besuchte er in Neu-Isenburg die Goetheschule und legte im Juni 1977 die Abiturprüfung ab. Danach verpflichtete er sich als Offizieranwärter und besuchte die Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. An der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg (Oberbayern) belegte er das Fach Luft- und Raumfahrttechnik und beendete im Dezember 1982 sein Studium an der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik als Diplom-Ingenieur.", "section_level": 1}, {"title": "Pilotenlaufbahn.", "content": "In den USA wurde Reiter auf der Sheppard Air Force Base in Texas zum Jetpiloten ausgebildet. Im Anschluss erfolgte seine Versetzung zum Jagdbombergeschwader 43 auf dem Fliegerhorst Oldenburg in Niedersachsen, wo er das Kampfflugzeug Alpha Jet flog und später Staffelkapitän war. 1990 kehrte er nach Oberbayern zurück und wurde an der Wehrtechnischen Dienststelle 61 in Manching zum Testpiloten ausgebildet. Im Jahr darauf erfolgte seine Umschulung auf das Waffensystem Panavia Tornado (u. a. beim Jagdbombergeschwader 32 in Klosterlechfeld). Anschließend besuchte er die britische Testpilotenschule ETPS (Empire Test Pilots School) in Boscombe Down (Grafschaft Wiltshire), wo ihm im Dezember 1992 das Diplom Testpilot Erster Klasse verliehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Raumfahrertätigkeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auswahl und Ausbildung.", "content": "Als die Europäische Weltraumorganisation (ESA) 1989 begann, Bewerber für ihre zweite Astronautengruppe zu suchen, meldete sich Reiter zusammen mit weiteren 22.000 Europäern. Jedes ESA-Mitgliedsland war aufgerufen, zwischen drei und fünf Kandidaten vorzuschlagen. Insgesamt kamen 60 potentielle Bewerber zusammen, von denen schließlich Mitte Mai 1992 sechs als neue Mitglieder des europäischen Astronautenkorps der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Zwei Wochen später, Anfang Juni, fanden sich fünf der sechs Anwärter – der Franzose Clervoy, der Spanier Duque, Fuglesang aus Schweden, Cheli aus Italien und die einzige ausgewählte Frau, die Belgierin Merchez – in Köln ein, um am Europäischen Astronautenzentrum (EAC) ihre Ausbildung anzutreten. Reiter stieß erst Anfang 1993 dazu, weil er zuvor noch seinen ETPS-Kurs in England beenden musste.", "section_level": 2}, {"title": "Flug zur Raumstation Mir.", "content": "Im Mai 1993 gab die ESA bekannt, dass vier ihrer Raumfahrer ausgewählt wurden, um sich für zwei in Kooperation mit Russland geplante Raumflüge zur Raumstation Mir vorzubereiten. Drei Monate später reisten Fuglesang, Duque und die beiden Deutschen Reiter und Merbold nach Moskau in das Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum und bereiteten sich auf die als „Euromir“ bezeichneten Missionen vor. Fuglesang und Reiter waren für das Unternehmen „Euromir 95“ aufgestellt worden. Einer von beiden sollte zwei Jahre später zur Mir-Station fliegen und dort Experimente durchführen. Das Intensivtraining fand im „Sternenstädtchen“ statt. Ein halbes Jahr vor dem Start fiel die Wahl auf Reiter – Fuglesang wurde zu seinem Reservekosmonauten ernannt und fungierte während des Fluges als Verbindungssprecher. An Bord von Sojus TM-22 startete Reiter am 3. September 1995 zur russischen Raumstation. Zusammen mit den Kosmonauten Gidsenko und Awdejew bildete er die 20. Mir-Langzeitbesatzung. Am 20. Oktober wurde Reiter der erste deutsche Raumfahrer, der einen Weltraumausstieg unternahm, als er mit Bordingenieur Awdejew für fünf Stunden die Raumstation verließ. Anfang Februar 1996 stieg er ein zweites Mal aus, diesmal mit Kommandant Gidsenko für drei Stunden. Im November 1995 erhielt die Mannschaft Besuch, als die Space-Shuttle-Mission STS-74 ankoppelte. Über fünf Tage arbeiteten acht Raumfahrer an Bord, bis die Atlantis wieder den Rückflug antrat. Reiter und seine zwei russischen Kollegen lebten insgesamt 176 Tage, 20 Stunden und 50 Minuten an Bord der Mir. Erst am 29. Februar 1996 stiegen die drei in das Sojus-Raumschiff und landeten nach 179 Tagen im All wieder auf der Erde. Mit der Landung stellte Reiter eine weitere Bestleistung auf, denn Sojus TM-22 war der längste Flug eines nichtrussischen Raumfahrers. Bereits ein halbes Jahr nach seinem Jungfernflug nahm Reiter ab Oktober 1996 an einer Intensivausbildung für Sojus-Raumschiffe teil. Er erlernte Steuerung, Rendezvous und Andocken an eine Raumstation sowie die Rückkehr aus der Umlaufbahn. Zum Abschluss des Kurses am 24. Juli 1997 erhielt er das Zertifikat, das ihn berechtigt, ein Sojus-TM-Raumschiff mit drei Besatzungsmitgliedern als Kommandant für den Wiedereintritt zu leiten. Zwischen September 1997 und März 1999 diente Reiter wieder bei der Luftwaffe in Deutschland. Er war beim Jagdbombergeschwader 38 auf dem Fliegerhorst Upjever in Niedersachsen als Kommandeur Fliegende Gruppe eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Expedition zur Raumstation ISS.", "content": "Anfang April 1999 nahm Reiter seinen Dienst als ESA-Raumfahrer wieder auf und arbeitete am europäischen ATV-Transportfahrzeug. Im Sommer kehrte er nach Moskau zurück und erlernte während eines neunmonatigen Lehrgangs den Umgang mit den russischen Segmenten der Internationalen Raumstation (ISS). Ab September 2001 verstärkte Reiter zwei Jahre lang das Projektteam für das Forschungslabor Columbus, dem europäischen Beitrag zur ISS. Daneben bereitete er sich für einen Langzeitflug auf der Raumstation vor. Nach mehreren russisch-amerikanischen Verhandlungen waren im März 2005 alle Hürden für einen mehrmonatigen Flug Reiters zur ISS aus dem Weg geräumt. Diese Gespräche waren notwendig, weil der Deutsche mit einer US-Raumfähre starten sollte. Als die NASA zustimmte, konnte Reiters Flug nur ungefähr eingegrenzt werden: Er sollte ab Juli 2005 drittes Mitglied der elften ISS-Stammbesatzung sein. STS-121, Reiters „Zubringer“ zur Internationalen Raumstation, sollte zwei Monate nachdem die Shuttle-Flotte mit STS-114 nach einer über zweijährigen Zwangspause den Flugbetrieb wieder hätte aufnehmen sollen, starten. Diese Mission hatte sich durch das bei der Mission STS-114 aufgetretene Problem mit dem abfallenden Schaumstoff vom Außentank um ein Jahr verzögert. Am 4. Juli 2006 startete Reiter nach mehreren Verschiebungen und zwei Countdown-Abbrüchen mit STS-121 zur ISS. Zwei Tage später erreichte er die ISS und gehörte seitdem zur ISS-Expedition 13. Zusammen mit seinem amerikanischen Kollegen Jeffrey Williams verließ er vier Wochen nach seiner Ankunft für sechs Stunden die ISS und führte notwendige Reparaturen und Wartungsarbeiten durch. Er lebte und arbeitete 166 Tage bis zum 19. Dezember 2006 an Bord der Raumstation und kehrte am 22. Dezember 2006 mit der Shuttle-Mission STS-116 zur Erde zurück. Mit diesem Flug ist er der europäische Raumfahrer mit der zweitlängsten Aufenthaltsdauer im All. Lediglich Alexander Gerst hat einige Tage mehr im Weltraum verbracht.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Manager.", "content": "Thomas Reiter wurde von der Bundeswehr beurlaubt und dennoch am 20. März 2009 zum Brigadegeneral befördert, um vom 1. Oktober 2007 bis März 2011 im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) tätig sein zu können. Dort war er zuständig für die Bereiche Raumfahrtforschung und -entwicklung. Von April 2011 bis Dezember 2015 war er Leiter des ESA-Direktorats für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb mit Sitz im Europäischen Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt. Er war für Europas Beitrag zur Internationalen Raumstation ISS, die ESA-Aktivitäten im Bereich der bemannten Raumfahrt, den Betrieb bemannter und unbemannter Raumfahrzeuge und des Bodensegments verantwortlich. Mit Dienstsitz Darmstadt ist Thomas Reiter heute ESA-Koordinator für internationale Agenturen und Berater des ESA-Generaldirektors Jan Wörner.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Thomas Reiter erhielt am 17. Dezember 2009 die Ehrendoktorwürde der Universität der Bundeswehr München. Ebenfalls 1996 wurde er mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, 2007 mit der Niedersächsischen Landesmedaille und dem Großen Bundesverdienstkreuz. 2008 erhielt er die Bayerische Europa-Medaille und der Asteroid (10973) Thomasreiter wurde nach ihm benannt. 2010 wurde er mit der Lucius D. Clay Medaille geehrt. Am 28. Juni 2010 wurde ihm von Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik der Universität der Bundeswehr München der Ehrendoktortitel verliehen. Für 2016 wurde ihm der Aachener Ingenieurpreis zugesprochen. Reiter ist Ehrenbürger der Stadt Neu-Isenburg. 2018 wurde eine Straße in einem Neu-Isenburger Neubaugebiet nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Reiter war Kommentator der kanadischen Fernsehreihe \"Aerospace – Das Luft- und Raumfahrtmagazin\", die auf verschiedenen Sendern zu empfangen war. Das Magazin, das zwischen Ende der 1990er Jahre und Anfang dieses Jahrhunderts produziert wurde, lief im Rahmen der BR-Sendung Spacenight und wird vom Discovery Channel ausgestrahlt. Weiterhin moderierte Reiter die Dokumentationsreihe \"Expedition Erde\" in fünf Folgen, einer Koproduktion der BBC und des ZDF aus dem Jahr 2008, ausgestrahlt in der Reihe Terra X. Thomas Reiter ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Rastede-Wahnbek (Landkreis Ammerland) nahe Oldenburg. Das Paar hat zwei Söhne. Reiter ist auch im Besitz einer Amateurfunklizenz. Sein eigenes Rufzeichen lautet DF4TR. Während seines Mir-Aufenthalts verwendete er das Rufzeichen R0MIR und auf der ISS das Stationsrufzeichen NA1SS. Des Weiteren hat Reiter die Heinrich-Hertz-Gastprofessur 2008 des Karlsruher Institut für Technologie (ehemals Universität Karlsruhe) inne, in deren Rahmen er in einigen Vorträgen von seinen Erfahrungen im All berichtete und auch ein Seminar zu dem Thema leitete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Arthur Reiter (* 23. Mai 1958 in Frankfurt am Main) ist ein ehemaliger Raumfahrer, beurlaubter Brigadegeneral der Luftwaffe und ESA-Koordinator „internationale Agenturen“ sowie Berater des ESA-Generaldirektors.", "tgt_summary": "Thomas Arthur Reiter (* 23. května 1958 v Frankfurtu nad Mohanem, Hesensko, Německo) byl původně vojenský letec, od května 1992 je astronautem oddílu ESA. Na přelomu let 1995/96 absolvoval půlroční kosmický let v 20. základní posádce (EO-20) stanice Mir, roku 2006 strávil opět půl roku na Mezinárodní vesmírné stanici (ISS) jako člen Expedice 13/Expedice 14. S 350 dny v kosmu drží evropský rekord v délce pobytu ve vesmíru.", "id": 2315228} {"src_title": "Schaltplan", "tgt_title": "Schéma zapojení", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "In Schaltplänen werden meist genormte Schaltzeichen verwendet, allerdings nicht durchgehend. Die grafischen Symbole sind unter anderem in der Norm IEC 60617 festgelegt, die vor allem in Europa Verwendung findet. Im nordamerikanischen Raum sind Darstellungsformen nach dem ANSI-Standard Y32 (IEEE Standard 315) üblich. Ein typisches unterschiedlich dargestelltes Symbol ist beispielsweise der elektrische Widerstand, der nach IEC-Norm als ein Rechteck und nach ANSI-Norm als eine Zickzack-Linie dargestellt wird. In nebenstehender Abbildung sind in der linken Spalte verschiedene gebräuchliche Formen von elektrischen Verbindungen von Leitungen in Schaltplanen dargestellt, und dazu in rechter Spalte Leitungskreuzungen ohne elektrische Verbindung. Bei Bauelementen kommt bei Bedarf ein Bezeichnungssystem hinzu, bei dem jedes Bauelement eine eindeutige Bezeichnung (engl. \"reference designator\") erhält. Diese Daten sind unter anderem für die Erstellung der Stückliste und Bestückungspläne im Rahmen der Fertigung nötig. Schaltpläne in elektronischer Form enthalten oft neben der grafischen Darstellung weitere nicht grafisch dargestellte Informationen in Form von Parametern und Attributen. Diese können elektrische Parameter der Verbindungsleitungen zwischen den Bauelementen beschreiben, beispielsweise minimale oder maximale Leiterbahnstärken auf der Leiterplatte und deren Abstände zueinander oder bestimmte Leitungswellenwiderstände. Bei den einzelnen Bauelementen können im Schaltplan auch konkrete Herstellerbezeichnungen, Bestellnummern oder Lagernummern hinterlegt sein. Die aus dem Schaltplan abgeleitete Leiterplatte wird im Rahmen der Fertigung und Einsatz in verschiedenen elektronischen Geräten oft in mehreren Varianten bestückt. Welche Bauelemente pro Variante zu bestücken sind, ist auch eine Information, die üblicherweise im Schaltplan verzeichnet wird. Soll der Inhalt des Schaltplanes simuliert werden, so enthält der Schaltplan spezielle Informationen über die Art der Simulation.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Schaltplan (auch Schaltbild oder Schaltskizze) ist eine in der Elektronik gebräuchliche grafische Darstellung einer elektrischen Schaltung. Sie berücksichtigt nicht die reale Gestalt und Anordnung der Bauelemente, sondern ist eine abstrahierte Darstellung der Funktionen in Form definierter Symbole für die einzelnen Bauelemente und deren elektrische Verschaltung. Damit verwandt und im Bereich der Elektrotechnik und der Elektroinstallationstechnik verwendet ist der Stromlaufplan. ", "tgt_summary": "Schéma zapojení (též elektrické schéma) je grafické znázornění elektrického obvodu pomocí symbolických značek. Na rozdíl od blokového schématu znázorňuje jednotlivé součástky a jejich propojení. Na rozdíl od nákresu zapojení nebo montážního plánku neznázorňuje skutečné rozmístění, tvary a velikosti součástek; rozmístění značek je takové, aby byla co nejlépe patrná funkce obvodu, přičemž se schéma kreslí obvykle tak, aby zpracovávaný signál postupoval zleva doprava; součástky se znázorňují pomocí smluvených schematických značek, vodivá propojení pomocí plných čar.", "id": 1428916} {"src_title": "Euterpe oleracea", "tgt_title": "Euterpe brazilská", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Euterpe oleracea\" ist eine mehrstämmige Palme mit bis zu 45 Stämmen, die Höhen über 25 m bei einem Durchmesser von 7 bis 18 cm erreichen können. Sie sind meist von Flechtenbewuchs grau, an der Basis befindet sich ein Kegel von roten Adventivwurzeln. Die Art bildet auch Pneumatophoren (Luftwurzeln). Die Krone besteht aus 8 bis 14 bogigen Blättern. Die Blattscheide ist 0,6 bis 1,5 m lang, dunkelbraun, purpurn, grün, rotgrün oder gelbgrün und besonders am kurzen Blatthäutchen mit wenigen braunen Schuppen besetzt. Der Blattstiel ist 17 bis 50 cm lang, die Rhachis 1,5 bis 3,7 m. An jeder Seite sitzen 40 bis 80 Fiederblättchen, die meist hängen, seltener waagrecht abstehen. Die Mittelrippe ist deutlich ausgeprägt, daneben gibt es je zwei bis drei seitliche Adern. Das unterste Fiederblättchen ist 40 bis 74 cm lang, die mittleren 0,6 bis 1,1 m, das apikale 24 bis 50 cm. Der Blütenstand steht zwischen den Blättern und zur Blüte meist horizontal. Der Blütenstandsstiel ist 5 bis 15 cm lang, das Vorblatt 43 bis 66 cm. Das Hochblatt am Blütenstandsstiel ist 66 bis 95 cm lang und 11 bis 14 cm breit. Die Blütenstandsachse ist 35 bis 68 cm lang und dicht mit weißlich-braunen, verzweigten Haaren besetzt. Es gibt 80 bis 162 Seitenzweige, die 21 bis 75 cm lang sind und mit kurzen, angedrückten weißlich-braunen Haaren bedeckt. Die Blüten stehen in Triaden. Die männlichen Blüten sind 4 bis 5 mm lang. Die Kelchblätter sind dreieckig bis oval, 2 bis 3,5 mm lang und bewimpert. Die Kronblätter sind oval 3 bis 4 mm lang und purpurn bis purpurrot. Die Staubblätter stehen an einem kurzen Receptaculum. Die Staubfäden sind 1,5 bis 4 mm lang, die Antheren 2 bis 2,5 mm. Das Stempelrudiment ist 2 bis 3 mm lang und an der Spitze dreilappig. Die weiblichen Blüten sind 3 mm lang, ihre Kelchblätter 2 mm lang, breit dreieckig und bewimpert, die Kronblätter breit dreieckig und 2 bis 3 mm lang. Die glänzenden Steinfrüchte sind kugelig mit 1 bis 2 cm Durchmesser. Der Narbenrest sitzt seitlich. Das Exokarp ist purpur-schwarz, schwarz oder grün und fast glatt bis sehr fein texturiert. Die braunen Samen sind kugelig, das Endosperm ist tief gefurcht. Das Primärblatt ist zweiteilig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art kommt von Panama bis Brasilien vor: Panama (San Blas), Pazifikküste von Nord-Ecuador (Esmeraldas, Pichincha) wie von Kolumbien (Cauca, Chocó, Córdoba, Narino, Valle, Vichada), Trinidad, Venezuela (Bolivár, Delta Amacuro, Sucre), Guyana, Suriname, Französisch-Guayana und Brasilien (Amapá, Maranhão, Pará, Tocantins). Sie wächst in großen Beständen in tiefliegenden, von den Gezeiten beeinflussten Gebieten in Meeresnähe und an feuchten Standorten in Flussnähe. Selten wächst sie weiter landeinwärts, dann stets an nassen Standorten in Flussnähe. Im östlichen Amazonas-Becken ersetzt \"Euterpe oleracea\" die \"Euterpe precatoria\". In der Küstenregion von Kolumbien und im Regenwald von Peru und Ecuador sind beide Arten vorzufinden, sie kommen also sympatrisch vor. Allerdings wächst hier \"Euterpe oleracea\" stets an überfluteten Standorten, während \"Euterpe precatoria\" immer auf nicht überfluteten Standorten wächst. \"Euterpe oleracea\" kann gestörte, sumpfige Standorte sehr aggressiv besiedeln. Die natürlichen Standorte sind allerdings durch Reisanbau und Shrimps-Farmen gefährdet.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "\"Euterpe oleracea\" ist in ihrem ganzen Verbreitungsgebiet eine wirtschaftlich wichtige Art, da sowohl die Früchte als auch die Palmherzen essbar sind. In Belém bilden die Früchte einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung und in den von Caboclos bevölkerten Gegenden am Unterlauf des Amazonas wird die Palme sogar als Hauptnahrungsmittel beschrieben. Das fleischige Mesokarp der Früchte wird – mit Wasser vermischt – zu einem Getränk verarbeitet, ebenso zu Sorbet. Der Geschmack der Beeren wird u. a. als fettig, erdig, nussig und adstringierend beschrieben. In Europa ist die Frucht üblicherweise als gefriergetrocknetes Pulver erhältlich. Die Frucht ist auch in Energy-Drinks zu finden. 100 g dieses Pulvers enthalten 534 Kilokalorien, 52,2 g Kohlenhydrate, 8,1 g Eiweiß und 32,5 g Fett. Der Kohlenhydratanteil beinhaltet 44,2 g Ballaststoffe und einen niedrigen Anteil an Mono- und Disacchariden. Weitere Inhaltsstoffe umfassen Vitamin C und A, Calcium und Eisen, sowie Aspartat und Glutamat. Der Fettanteil lässt sich in 56,2 % Ölsäure, 24 % Palmitinsäure und 12,5 % Linolensäure unterteilen. Açaí enthält außerdem β-Sitosterin. Seit der starken Dezimierung von \"Euterpe edulis\", die auch heute noch zur Gewinnung von Palmherzen herangezogen wird, ist \"Euterpe oleracea\" die bedeutendste Art zur Gewinnung von Palmherzen. Verarbeitung und Verkauf von Palmherzen ergaben 1988 einen Umsatz von 120 Millionen US-Dollar. Außer in Brasilien gibt es Palmherz-Konservenfabriken an der Pazifikküste von Kolumbien und Ecuador. Da die Palmen mehrstämmig sind, sterben sie durch die Gewinnung der Palmherzen nicht ab. Seit 2005 wird die Frucht in den USA und Europa, im deutschsprachigen Raum unter der Bezeichnung „Acai-Beere“, als sogenanntes Superfood vermarktet. Der Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen ist sehr hoch, aber nicht höher als in vielen anderen bekannteren Früchten, wie Heidelbeeren. Die versprochenen Wirkungen, von Gewichtsabnahme bis zur sexuellen Stimulation, sind nicht wissenschaftlich belegt. Da die empfindlichen Beeren den Transport nach Europa nicht überstehen, sind die Açaí-Produkte, die in Deutschland als Superfood verkauft werden, nur als Pulver, Saft oder Püree erhältlich. Der Verzehr von nicht hitzebehandelten Açai-Beeren bzw. deren Mark ist eine häufige Ursache von Infektionen mit \"Trypanosoma cruzi, dem Erreger der Chagas-Krankheit.\" In Brasilien gehen pro Jahr 100 bis 150 Fälle der Chagas-Krankheit auf das Konto verunreinigter Lebensmittel. Während der trockenen Saison zwischen Juli und Dezember kommt es auch zu mehr Chagas-Fällen durch Açaí-Beeren. Der Kot von Raubwanzen findet sich auf den Beeren und wird samt Erreger mit verspeist. Dauerformen von \"T. cruzi\" überleben im Kot lange Zeit auf den Pflanzen. Es kam in Nachbarländern Brasiliens auch schon durch den Verzehr von Palmherzen zu Chagas-Infektionen. Das Erhitzen der Beeren bzw. deren Mark für 20 min auf über 43 °C ist eine sichere und praktikable Methode, um die nahrungsmittelbedingte, durch \"Trypanosoma cruzei\" verursachte Chagas-Krankheit zu verhindern. Neben der Nutzung als Lebensmittel wird die Palme auch auf andere Arten kommerziell genutzt. Die Blätter werden zu Hüten, Matten, Körben und Besen verarbeitet und das Holz wird als Baustoff verwendet. Aus den Beeren kann \"Açaí-Öl\" gewonnen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Euterpe oleracea, im Deutschen neben anderen Arten auch Kohlpalme genannt, ist eine südamerikanische Pflanzenart aus der Familie der Palmengewächse (Arecaceae). Vor allem in Brasilien werden die Früchte und die Palmherzen als Nahrungsmittel genutzt. Hier heißt die Palme \"açaizeiro\", die Frucht \"açaí\" ([] ). Im deutschsprachigen Raum wird die Frucht unter dem Namen Acai-Beere vermarktet.", "tgt_summary": "Euterpe brazilská (\"Euterpe oleracea\"), česky též kapustoň brazilská, je druh palmy pocházející z tropické Ameriky. V Brazílii je známa jako \"Açaí\". Je to štíhlá palma se zpeřenými rozměrnými listy. Je přirozeně rozšířena v nížinách Jižní Ameriky. Má mnohostranné využití. Jádro růstového vrcholu se konzumuje jako palmové zelí, z plodů se připravují populární osvěžující nápoje. Je také využívána v domorodé jihoamerické medicíně. Produkty z plodů jsou v posledních letech populární i mimo Jižní Ameriku.", "id": 93132} {"src_title": "Witold Gombrowicz", "tgt_title": "Witold Gombrowicz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Witold Gombrowicz stammte aus dem kleinpolnischen Landadel und war das jüngste von vier Geschwistern. Von 1911 an wuchs er in Warschau auf. 1927 schloss er sein Jurastudium an der Universität Warschau ab. Im Juli 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges unternahm er eine Schiffsreise nach Buenos Aires in Argentinien an Bord der MS \"Chrobry\" – des damals neuesten polnischen Trans-Atlantik-Liners (11.442 BRT). Wegen des Kriegsausbruchs kehrte er nicht mehr nach Polen zurück und blieb in Buenos Aires. Er lebte von der Arbeit als Angestellter der polnischen Bank \"Banco Polaco\"; als seine eigentliche Lebensaufgabe betrachtete er jedoch das Schreiben. 1963 kehrte er nach Europa zurück (an Bord des italienischen 21.000-Tonnen-Turbinen-Dampfers FEDERICO C), jedoch nicht in die Volksrepublik Polen, sondern nach Cannes in Frankreich. Dank eines Stipendiums der Ford Foundation ging Gombrowicz 1963 als Artist in Residence für ein Jahr nach West-Berlin, gleichzeitig mit Ingeborg Bachmann. Danach ließ er sich in Vence in Südfrankreich nieder und heiratete 1968 Rita Labrosse. 1969 starb Witold Gombrowicz an den Folgen von Asthma. Sein Grab befindet sich in Vence.", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "Bereits Gombrowicz’ Frühwerk, der Erzählband \"Pamiętnik z okresu dojrzewania\" (dt. \"Memoiren aus der Epoche des Reifens\") von 1933, wurde von der polnischen Kritik gänzlich missverstanden. Eines der Motive des 1938 erschienenen Romans \"Ferdydurke\" ist daher die Abrechnung mit der Ignoranz der Kritiker, der „intellektuellen Tanten“ oder „Kulturtanten“, wie sie Gombrowicz nennt, die den Schriftsteller sein Leben lang begleitete. Seitdem war Gombrowicz bemüht, die Leser und Kritiker über seine Absichten aufzuklären. Jede der drei zu Lebzeiten des Autors erschienenen Ausgaben von \"Trans-Atlantyk\" (1951 (Auszüge) und 1953 in Paris, 1957 in Polen) versah Gombrowicz mit einem neuen Vorwort. Um das Verständnis seiner selbst und seines Werkes durchzusetzen, begann er 1953 sein \"Tagebuch\" (\"Dziennik\") zu schreiben, das regelmäßig in der Pariser Zeitschrift \"Kultura\" erschien. Jahre später wurde es von den Literaturwissenschaftlern als sein bedeutendstes Werk bezeichnet. In den 1960er Jahren entstanden zwei weitere Romane, \"Pornografia\" (1960) (verschiedene deutsche Ausgaben: \"Verführung\" und \"Pornographie\") und \"Kosmos\" (1965) (verschiedene deutsche Ausgaben: \"Indizien\" und \"Kosmos\"). Spätestens in dieser Zeit wurde Gombrowicz’ schriftstellerische Bedeutung auch international anerkannt. In der Volksrepublik Polen wurde Gombrowicz 1953 vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Józef Cyrankiewicz angeprangert, weil er mit Feuereifer die Argumente deutscher Chauvinisten aufgegriffen habe.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "Seinen Figuren, wie auch sich selbst, räumt Gombrowicz das Recht auf Individualität und geistige Freiheit ein, und zwar unabhängig von jeder Konvention. Jedes Individuum berechtigt er zur lebenslangen „Unreife“, die für ihn die Abwehr gegen die „reifen“ Formen des Lebens (herrschende Ideologien, Religionen, Nationalismen, gesellschaftliche Normen) und der Kunst (literarische und künstlerische Konventionen) symbolisiert. Mit diesem Programm spricht Gombrowicz Themen an, die Jean-Paul Sartre kurze Zeit später im Begriff des Existenzialismus zusammenfasst. Obwohl Gombrowicz von seiner Ausreise 1939 bis zu seinem Tod in der Emigration lebte, setzte er sich unermüdlich mit der Problematik seines Heimatlandes auseinander. Als Pole war er der Auffassung, dass ausgerechnet die polnische Tradition der geistigen Entwicklung seines Heimatlandes im Wege steht. Mit seiner Absage an das schwere romantische Erbe Polens rief er seine Landsleute dazu auf, sich von dem alten Polentum zu befreien, und zwar durch individuelle und nicht nur kollektive Handlungen. Von der Kritik wurde dieses Motiv als ein Angriff auf die polnische Tradition aufgefasst und war ein Grund für Gombrowicz’ langjähriges Publikationsverbot in Polen. 2013 gab seine Witwe Rita bekannt, dass er insgeheim unter dem Titel \"Kronos\" ein weiteres Tagebuch geführt hatte, in dem er unter anderem sein Sexualleben genau protokolliert hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Der Roman.", "content": "Als Romancier knüpft Gombrowicz an die Tradition des komischen Romans an (im Sinne François Rabelais', Miguel de Cervantes' sowie Henry Fieldings). Die von ihm behandelten existenziellen Probleme wirken deshalb unernst und lustig, was häufig missverstanden wird. Auf diese Weise hebt Gombrowicz die seiner Meinung nach kraftlose Kunst der Moderne und insbesondere des Romans auf, den er für steril, versnobt und unehrlich gegenüber der Realität hält.", "section_level": 2}, {"title": "Die Form und die „Unform“.", "content": "Den Bruch mit den Konventionen und steifen Formen vollzieht Gombrowicz in seinen Werken nicht nur inhaltlich, sondern überträgt ihn auch auf die Werkform und Werksprache. Er experimentiert mit historisch bewährten literarischen Gattungen, vermischt sie miteinander und übersetzt sie in seine persönliche Sprache. Die daraus resultierende Form ist eine „Unform“, seine Romane werden zu „Antiromanen“.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Seine Werke erschienen seit 1951 in Paris, seit 1959 auch in Deutschland, in Polen erst seit 1986.", "section_level": 1}], "src_summary": "Witold Marian Gombrowicz (* 4. August 1904 in Małoszyce, Kongresspolen, Russisches Kaiserreich; † 25. Juli 1969 in Vence, Frankreich) war einer der bedeutendsten polnischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seit seinem 34. Lebensjahr lebte er im Exil.", "tgt_summary": "Witold Gombrowicz (pseudonym Zdisław Niewieski; 4. srpna 1904, Małoszyce, Polsko – 24. července 1969, Vence u Nice, Francie) byl polský romanopisec a dramatik, syn statkáře a dcery zemana. Ve svém díle se zabývá především motivem \"formy\", ať už ve smyslu společenských a komunikačních konvencí, které nabourává obsahem i formou svých děl, nebo - především v pozdějším díle, završeném v románu Kosmos - v abstraktnějším smyslu, jako neproniknutelné masky, za kterou se skrývá smysl okolního světa. Pro jeho psaní je typické groteskní zkreslení světa, absurdní humor a nadsázka.", "id": 2138335} {"src_title": "Verbundwerkstoff", "tgt_title": "Kompozitní materiál", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Verbundwerkstoffe sind Gemische aus sortenreinen Grundstoffen. Eine Lösung der einzelnen Grundstoffe untereinander findet dabei nicht oder nur oberflächlich statt. Durch die Compoundierung werden somit mindestens zwei Stoffe miteinander verbunden. Ziel der Compoundierung ist es, einen Werkstoff zu erhalten, der besonders günstige Eigenschaften der Bestandteile kombiniert. Meist ist es von Bedeutung, eine innige Verbindung der Phasen auch langfristig und unter Belastung sicherstellen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele der Compoundierung.", "content": "Die Ziele der Compoundierung sind vielfältig und richten sich nach den gewünschten Eigenschaften des späteren Bauteils. Hierbei sind in der Summe der Anforderungen oft Kompromisse einzugehen, da sich bestimmte Eigenschaften gegenseitig negativ beeinflussen können. Typische Ziele der Compoundierung sind:", "section_level": 1}, {"title": "Geometrische Unterteilung.", "content": "Nach der Geometrie des Verbunds unterscheidet man: Die Komponenten eines Verbundwerkstoffs können dabei selbst wieder Verbundwerkstoffe sein. Bei Teilchen- und Faserverbundwerkstoffen sind Teilchen bzw. Fasern in eine andere Komponente des Verbundwerkstoffes, die sogenannte Matrix, eingebettet. In Faserverbundwerkstoffen können die Fasern in einer oder mehreren bestimmten Richtungen verlaufen bzw. Vorzugsrichtungen haben. Faserverbundwerkstoffe können schichtweise hergestellt werden, sind dadurch aber noch keine Schichtverbundwerkstoffe, wenn die aufeinanderfolgenden Schichten gleichartig sind. Der Begriff Laminat wird hier allerdings auch verwendet. Schichtverbundwerkstoffe bestehen aus aufeinanderliegenden Schichten unterschiedlicher Anzahl. Der Spezialfall von drei Schichten, davon zwei identische Außenschichten, wird auch als Sandwichverbund bezeichnet. Häufig besteht ein Sandwichverbundmaterial aus harten, belastbaren Außenlagen und einer leichten Mittellage, die als Abstandhalter und \"Schubverbund\" dient. Durchdringungsverbundwerkstoffe bestehen aus einem offenporigen Trägermaterial, welches mit dem matrixbildenden Bindemittel ausgefüllt wird. Sie werden zum Beispiel durch Tränken eines offenporigen gesinterten Werkstoffs (etwa einer Schaumkeramik) mit einem geschmolzenen zweiten Stoff hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Stoffliche Unterteilung.", "content": "Aus der stofflichen Einteilung der Werkstoffe in polymere (Kunststoffe), metallische, keramische und organische Werkstoffe ergeben sich die grundsätzlichen Kombinationsmöglichkeiten für Verbundwerkstoffe. Dabei wird anwendungsspezifisch versucht, die unterschiedlichen Vorteile der einzelnen Werkstoffe im Endwerkstoff zu kombinieren und die Nachteile auszuschließen. Beispiele für Faserverbundwerkstoffe: Beispiele für Schichtverbundwerkstoffe:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendete Zuschlagstoffe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verstärkungsstoffe.", "content": "Unter Verstärkungsstoffe (reinforcement) versteht man in Kunststoffen eingesetzte anorganische oder organische Zusatzstoffe, die die Kunststoffmatrix verstärken. Unter Verstärkung ist die Verbesserung mechanischer und physikalischer Eigenschaften, wie Elastizität, Biegefestigkeit, Kriechmechanik und Wärmeformbeständigkeit zu verstehen. Verstärkungsstoffe werden gezielt zur Verbesserung dieser Werkstoffeigenschaften eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Einteilung der Verstärkungsstoffe.", "content": "Erfolgt einerseits nach der chemischen Zusammensetzung, andererseits auch nach der physikalischen Gestalt des Stoffes. So gibt es \"flächige Verstärkungsstoffe\" in Form von Gewebe, Gelege, Gestricke, Gewirke. Ausgangsstoffe für diese flächigen Verstärkungsstoffe sind \"faserförmige Verstärkungsstoffe\", wobei die Fasern meist aus Glas, Kohlenstoff, Aramid, Polyester oder Naturprodukte wie z. B. Flachs, Jute. gebildet sind. Neben den faserförmigen Verstärkungsstoffen gibt es auch eine Vielzahl an \"teilchenförmigen Verstärkungsstoffen\", wie beispielsweise Talkum, Glimmer, Graphit, Aluminiumhydroxid. Die Eigenschaften verstärkter Thermoplaste werden vor allem vom Volumenanteil des Verstärkungsstoffes, dessen Form (Formfaktor, Länge/Durchmesser-, L/D- oder Aspektverhältnis) und der Wechselwirkung an der Grenze zur Matrix beeinflusst.", "section_level": 3}, {"title": "Aspektverhältnis.", "content": "Zum Füllen und Verstärken von Thermoplasten werden Zusatzstoffe stark unterschiedlicher Form verwendet. Der für die mechanischen Eigenschaften des Verbunds bedeutsame Formfaktor ist definiert als das Verhältnis seiner Länge zu seiner Dicke (L/D-Verhältnis). Verstärkungsstoffe mit hohem L/D-Verhältnis versteifen Polymermatrices in der Regel stärker als Füllstoffe mit geringerem Aspektverhältnis. Die \"Verstärkungswirkung\" beruht darauf, dass eine angelegte mechanische Spannung von der Polymermatrix aufgenommen wird und auf den Verstärkungsstoff übertragen wird. Je größer das Aspektverhältnis des Verstärkungsstoffes ist, desto besser kann die durch die Spannung verursachte Energie im Material abgeführt werden. Eine Beschichtung der Zusatzstoffe mit Kupplungsreagenzien (sog. Koppler) kann die Verträglichkeit mit der Matrix und damit die Verarbeitbarkeit und auch die resultierenden mechanischen Eigenschaften zusätzlich deutlich verbessern. So gelingt es innovativen Compounding-Betrieben durch optimale Formulierung der Rezeptur und Einsatz von geeigneten Kopplersystemen hochqualitative Compounds herzustellen. Plättchenförmige Verstärkungsstoffe weisen zwar meist einen geringeren E-Modul als faserförmige Verstärkungsstoffe auf, erhöhen aber den E-Modul trotzdem beträchtlich. Ein wesentlicher Vorteil der teilchenförmigen Verstärkungsstoffe ist, dass die Endeigenschaften des Kunststoffbauteils durch die Teilchenform nahezu isotrop, also richtungsunabhängig sind. Durch das Aspektverhältnis zwischen 5 und 50 sind plättchenförmige Verstärkungsstoffe, wie beispielsweise Talkum eine sehr gute Lösung, um Kunststoffe zu verstärken, gleichzeitig jedoch die Richtungsabhängigkeit der Eigenschaften nicht allzu sehr negativ zu beeinflussen. Die Eigenschaftsverbesserung durch Verstärkungsstoffe betrifft beispielsweise: Einsatz findet Talkum als Verstärkungsstoff beispielsweise bei der Verstärkung von Polyolefinen, wie HDPE oder PP, für einen vielseitigen Einsatz in der Auto- oder Bauindustrie. Verstärkte Polypropylencompounds sind seit ca. 30 Jahren auf dem Markt. Ende der 60er Jahre wurden erstmals talkum- (TV) und glasfaserverstärkte (GFV) Produkte auf Basis PP angeboten. Beispiele:", "section_level": 3}], "src_summary": "Ein Verbundwerkstoff oder Kompositwerkstoff (kurz Komposit, ) ist ein Werkstoff aus zwei oder mehr verbundenen Materialien, der andere Werkstoffeigenschaften besitzt als seine einzelnen Komponenten. Für die Eigenschaften der Verbundwerkstoffe sind stoffliche Eigenschaften und Geometrie der Komponenten von Bedeutung. Insbesondere spielen oft Größeneffekte eine Rolle. Die Verbindung erfolgt durch Stoff- oder Formschluss oder eine Kombination von beidem. Bei Verpackungen wird daneben der Begriff Verbundstoff für zu diesem Zweck hergestellte Materialien verwendet. Gelegentlich wird auch die Bezeichnung \"Compound\" (englisch für ‚Mischung‘) für Verbundwerkstoffe mit Kunststoffanteil verwendet.", "tgt_summary": "Kompozitní materiál, nebo zkráceně kompozit, je obecně vzato materiál ze dvou nebo více substancí s rozdílnými vlastnostmi, které dohromady dávají výslednému výrobku nové vlastnosti, které nemá sama o sobě žádná z jeho součástí. ", "id": 1760764} {"src_title": "Diabetes insipidus", "tgt_title": "Diabetes insipidus", "src_document": [{"title": "Formen des Diabetes insipidus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Diabetes insipidus centralis.", "content": "Beim \"zentralen Diabetes insipidus\" (Syn. \"Diabetes insipidus neurohormonalis\") ist die Ursache ein Fehlen oder eine unzureichende Produktion des antidiuretischen Hormons ADH (Syn.: Vasopressin) im Hypothalamus, ein fehlender Transport des ADH vom Hypothalamus über den Hypophysenstiel in die Hypophysenhinterlappen oder ein Fehlen der Speicherung oder eine ausbleibende Sekretion des ADH im Hypophysenhinterlappen. Das ADH wirkt an den Sammelrohren antidiuretisch – es wirkt also der Harnausscheidung entgegen – und führt zur Bildung eines konzentrierteren Urins. Für den ADH-Mangel können ein Schädel-Hirn-Trauma mit Abriss des Hypophysenstiels, eine Zyste, eine Operation, eine Entzündung, eine infiltrative Erkrankung, eine Blutung, ein Infarkt oder ein Tumor im Hypothalamus oder in der Hypophyse verantwortlich sein. Seltener können auch eine Granulomatose, z. B. eine Histiozytosis X, eine Sarkoidose oder eine Granulomatose mit Polyangiitis einen zentralen Diabetes insipidus auslösen. Aber auch ein familiärer Diabetes insipidus mit einem congenitalen, autosomal-dominant vererbten Erbfehler ist möglich als Ursache. Bei einem Drittel aller Diabetes-insipidus-Fälle ist die Ursache nicht bekannt, und es wird eine Autoimmunerkrankung mit Autoantikörpern gegen die vasopressinproduzierenden Zellen vermutet.", "section_level": 2}, {"title": "Diabetes insipidus renalis.", "content": "Bei der seltenen Form des \"renalen\" (auch: \"nephrogenen\" = von der Niere ausgehenden) \"Diabetes insipidus\" (Syn. \"ADH- bzw. Vasopressin-resistenter Diabetes insipidus\") liegt der Defekt in der Niere, die trotz Anwesenheit des Hormons ADH keinen normal konzentrierten Harn bilden kann, da der für die Rückresorption des Wassers aus dem Primärharn nötige Aquaporinkanal AQP2 defekt ist bzw. fehlt oder da die Nierentubuli durch chronische Nierenerkrankungen oder Medikamente (z. B. Lithium) zu stark geschädigt sind. Bei beiden Formen scheidet die Niere vermehrt Wasser aus. Wenn Wasser nicht genügend durch Trinken ersetzt wird, kommt es zu einer Konzentrierung von Natrium im Blut (Hypernatriämie), einer sogenannten hypertonen Dehydratation.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Therapeutische Ansätze sind die Korrektur und Vermeidung eines etwaigen Wasserdefizits sowie eine Reduktion der Urinverluste. Bei wachen Patienten mit intaktem Durstgefühl sind Polyurie und Polydipsie oft einschränkend im Alltag und deshalb zu beheben. Bei komatösen Patienten besteht dagegen die Gefahr der Dehydratation und Hypernatriämie. Bei ADH-Mangel wird synthetisches ADH (bzw. das ADH-Analogon Desmopressin) täglich als Nasenspray, Tablette oder subkutane Injektion verabreicht. Das ADH gelangt ins Blut und mit dem Blut zu den Nieren. Beim renalen \"Diabetes insipidus\" ist die Therapie schwieriger. Erhöhte Flüssigkeitszufuhr ist hier obligat. Außerdem können Thiazid-Diuretika hilfreich sein, da sie eine vermehrte Natriumausscheidung und konzentrierteren Urin bewirken. Insbesondere bei Vorliegen eines zentralen Diabetes insipidus muss nach behandelbaren Grunderkrankungen, wie beispielsweise Tumoren des Zwischenhirns, gesucht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Diabetes insipidus (Syn.: \"Diabetes spurius\"; Wasserharnruhr oder Wasserruhr) (Griechisch διαβαίνειν \"diabainein\" ‚hindurch passieren‘ und Latein \"insipidus\" ‚ohne Geschmack‘: „geschmacklose Harnruhr“) ist eine angeborene oder erworbene Krankheit, die durch eine vermehrte Urinausscheidung (Polyurie) und ein gesteigertes Durstgefühl (Polydipsie) mit vermehrtem Trinken charakterisiert ist. Betroffen sind eher Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als ältere Menschen.", "tgt_summary": "Diabetes insipidus (DI) neboli žíznivka je skupina onemocnění způsobující narušení hospodaření těla s vodou. Projevuje se velkou žízní a s ní spojenou polyurií. Toto onemocnění je způsobené nedostatkem vasopresinu, známý také jako antidiuretický hormon, který je způsoben poruchou sekrece tohoto hormonu hypotalamem. Někdy bývá diabetes insipidus zaměňován s onemocněním diabetes mellitus, avšak DI s metabolismem glukózy nemá vůbec nic společného a jediné, co obě onemocnění spojuje je jejích název odvozený z průvodního projevu obou onemocnění – tj. polyurie (diabetes = úplavice).", "id": 2312036} {"src_title": "Chandigarh", "tgt_title": "Čandígarh", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Chandigarh liegt im Nordwesten Indiens am Fuß der Siwaliks, der Vorberge des Himalaya, auf einer Höhe von 321 Metern. Das Unionsterritorium Chandigarh umfasst eine Fläche von 114 Quadratkilometern. Es wird im Westen vom Bundesstaat Punjab (Distrikt Sahibzada Ajit Singh Nagar) und im Osten vom Bundesstaat Haryana (Distrikt Panchkula) umschlossen. Die Grenze zum Bundesstaat Himachal Pradesh ist nur rund 25 Kilometer entfernt. Die nächsten größeren Städte sind Ambala 50 Kilometer südlich, Ludhiana 100 Kilometer westlich und Shimla 125 Kilometer nordöstlich. Nach Delhi sind es rund 260 Kilometer.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Chandigarh hat ein subtropisches bis kontinentales Klima mit durch den Monsun bedingtem jahreszeitlichem Wechsel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Chandigarh ist eine Planstadt, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts gegründet wurde. Im Sommer 1947 wurden Indien und Pakistan aus dem britischen Kolonialreich in die Selbständigkeit entlassen, was mit einer neuen Grenzziehung zwischen beiden Staaten verbunden war (siehe Teilung Indiens). Auch die Provinz Punjab wurde geteilt, wobei die Hauptstadt Lahore an Pakistan fiel. Daraufhin beschloss Indien die Errichtung eines neuen Regierungssitzes für den indischen Teil des Punjab. Als Standort wählte man ein Gelände in direkter Nachbarschaft zum Dorf Chandigarh, dessen Namen man auf die neue Stadt übertrug. Der Name leitet sich von der Göttin Chandi ab, der ein nahegelegener Tempel geweiht ist (\"garh\" bedeutet „Festung“). Für die Errichtung einer neuen Hauptstadt wurden der amerikanische Städteplaner Albert Mayer und sein Partner, der Architekt Matthew Nowicki verpflichtet. Nachdem Nowicki im Jahr 1950 tödlich verunglückte, schied auch Mayer aus der Planung aus. Nachfolger für die Planung wurde auf besonderen Wunsch Jawaharlal Nehrus, des Ministerpräsidenten Indiens, der Schweizer Architekt Le Corbusier. Der Grundstein für Chandigarh wurde 1952 gelegt. Im Jahr 1966 wurde der Hindi-sprechende Teil des Punjab als eigener Bundesstaat Haryana abgespalten. Das an der Grenze zwischen den dem Punjab und Haryana gelegene Chandigarh wurde dabei zur gemeinsamen Hauptstadt des Punjab und Haryanas bestimmt und zugleich als Unionsterritorium direkt der indischen Zentralregierung unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsstruktur.", "content": "Nach der indischen Volkszählung 2011 hat die Stadt Chandigarh 960.787 Einwohner. Im Unionsterritorium Chandigarh, das nur wenig über die administrativen Grenzen der Stadt hinausgeht, leben 1.055.450 Menschen (alle folgenden Zahlen beziehen sich auf das gesamte Unionsterritorium). Die Bevölkerungsdichte Chandigarhs ist mit 9.258 Einwohnern pro Quadratkilometer hoch, aber typisch für eine indische Großstadt (zum Vergleich: Mumbai ca. 28.500 Ew./km2, Delhi ca. 11.300 Ew./km2, Berlin ca. 3.900 Ew./km2). Das Geschlechterverhältnis ist äußerst unausgeglichen: Auf 1.000 Männer kommen nur 818 Frauen (im Durchschnitt Indiens sind es 943). Der Männerüberschuss lässt sich nur bedingt durch die (meist männliche) Arbeitsmigration in die Großstadt Chandigarh erklären: Auch unter den bis zu 6-Jährigen kommen nur 880 Mädchen auf 1.000 Jungen (Gesamtindien: 919). 86 Prozent der Einwohner Chandigarhs können lesen und schreiben. Die Alphabetisierungsquote liegt damit deutlich über dem indischen Durchschnitt von 73 Prozent, aber nur wenig über dem Durchschnitt von 84 Prozent für die städtische Bevölkerung. Die Agglomeration Chandigarh hat laut der Volkszählung 2011 eine Einwohnerzahl von 1.054.686. Dabei ist aber zu beachten, dass der indische Zensus Agglomerationen nicht über die Bundesstaatsgrenzen hinweg registriert. Tatsächlich bildet Chandigarh mit den direkt angrenzenden, aber zum Punjab bzw. zu Haryana gehörigen Städten Sahibzada Ajit Singh Nagar (ehemals \"Mohali\") und Panchkula einen einheitlichen Ballungsraum, der als „Chandigarh Tricity“ (\"Tri-City\" analog zu Zwillingsstädten) bezeichnet wird. Gemeinsam hat die Agglomeration Chandigarh-Mohali-Panchkula über 1,4 Millionen Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Seit seiner Gründung hat Chandigarh ein enormes Bevölkerungswachstum erfahren. Im Jahr 1951 lebten im Gebiet Chandigarhs nur rund 24.000 Menschen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre verfünffachte sich die Einwohnerzahl auf 120.000; bis zum Jahr 1971 verdoppelte sie sich dann noch einmal auf knapp 260.000. Seitdem setzt sich das Bevölkerungswachstum unvermindert fort: 1981 hatte Chandigarh ca. 450.000 Einwohner, 1991 waren es 640.000, 2001 dann 900.000 und 2011 hatte Chandigarh erstmals über eine Million Einwohner. Gleichwohl ist die Wachstumskurve deutlich abgeflacht: Zuletzt betrug das Bevölkerungswachstum nur noch 17 Prozent binnen zehn Jahren. Ein Grund dafür ist, dass das bereits dicht besiedelte Chandigarh immer weniger Platz für weiteres Wachstum bietet. Nach Le Corbusiers Plänen war die Stadt für nur 500.000 Einwohner vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die Bundesstaaten Punjab und Haryana, an deren Grenze die gemeinsame Hauptstadt Chandigarh liegt, wurden nach der Sprachgrenze zwischen dem Panjabi und dem Hindi gegründet. Daher sind in Chandigarh beide Sprachen verbreitet. Die Sprecher des Hindi stellen nach der Volkszählung 2001 mit 68 Prozent die Mehrheit, Panjabi-Sprecher machen eine Minderheit von 28 Prozent aus. Die restlichen vier Prozent entfallen auf übrige Sprachen. Englisch ist, wie in ganz Indien, als Bildungs- und Verkehrssprache verbreitet. Im Alltag und in der Verwaltung dominiert in Chandigarh das Hindi, was unter den Panjabi-Sprechern bisweilen für Unmut sorgt. So verabschiedete das Parlament des Bundesstaats Punjab 2010 eine Resolution, in der es die Vernachlässigung des Panjabi in Chandigarh beklagte und forderte, das Panjabi zur „ersten Sprache“ Chandigarhs zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die Mehrheit der Einwohner Chandigarhs sind Hindus. Nach der Volkszählung 2011 stellen sie 81 Prozent der Bevölkerung. Die Sikhs, die im benachbarten Bundesstaat Punjab die Mehrheit ausmachen, sind in Chandigarh mit einem Bevölkerungsanteil von 13 Prozent in der Minderheit. Nur eine kleine Minderheit stellen die Muslime mit knapp 5 Prozent der Bevölkerung.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Chandigarh ist in Sektoren aufgeteilt, Le Corbusier entflocht dabei die städtischen Funktionen zu entmischten Zonen. In diesen wird entweder gewohnt, verkauft oder gearbeitet. So ist z. B. Sektor 17 der Einkaufssektor, Sektor 35 Gastronomie- und Restaurantsektor. Gleichzeitig verfügt jeder Wohnsektor über Basiseinrichtungen wie Schule, Markt oder lokale Ärzte. Der Bahnhof Chandigarhs liegt acht Kilometer außerhalb der Stadt. Die strenge Funktionenteilung im Innern der Stadt macht Chandigarh zur Stadt der langen Wege. Im Gegensatz zu vielen anderen indischen Städten, die unter täglichem Verkehrschaos und hoher Bevölkerungsdichte leiden, hat Le Corbusier solche Engpässe in der städtischen Infrastruktur durch großzügige Planung vermieden. Architektonisch ist Chandigarh in mehrfacher Hinsicht sehr auffällig. Die meisten Wohnbauten wurden von Le Corbusiers Cousin Pierre Jeanneret, dem britischen Architekten Maxwell Fry und seiner Frau Jane Drew sowie indischen Architekten wie M.N. Sharma und Aditya Prakash geplant. Die unterschiedlichen Wohnbauten, einige mit Blendgittern und Transennen (\"Jalis\") an den Fassaden, die in den feuchtheißen Sommern für Beschattung und Durchlüftung sorgen, geben der Stadt ein eigenes Flair. Viele Gebäude wurden jedoch schon mehrfach verändert. Die monumentalen Regierungsbauten Le Corbusiers im Kapitol-Komplex in Chandigarh machen die Stadt zu einer Pilgerstätte für Architekten. Die in Sichtbeton ausgeführten Bauwerke liegen im Sektor 1, dem „Kopf“ der Stadt. Ursprünglich plante Le Corbusier vier Regierungsbauwerke: den Justizpalast, das Parlament, das Ministeriengebäude und den Gouverneurspalast. Letzterer wurde jedoch nicht realisiert. Neben dem künstlichen Plateau, auf dem die Regierungsbauten stehen, findet sich das 250 Meter lange Sekretariatsgebäude (Ministerien), ebenfalls ein Entwurf von Le Corbusier. Von weitem gesehen sind die Bauwerke immer noch beeindruckend, der Beton zeigt allerdings bereits starke Auflösungserscheinungen. Zu Ehren von Le Corbusier ist der Grundriss eines Viertels auf der ihm gewidmeten Schweizer 10-Franken-Note abgebildet (8. Serie von 1995 bis 2016).", "section_level": 2}, {"title": "Parks.", "content": "Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art ist das etwa 10 Hektar große Gartenkunstprojekt „Rock Garden“, seit Mitte der 1960er Jahre gestaltet von Nek Chand als eine Art Gegenwelt zur modernen Planstadt von Le Corbusier.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Chandigarh ist der Geschäftssitz von SML Isuzu.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Individualverkehr hat in Chandigarh einen hohen Stellenwert. Der Autoverkehr in Chandigarh profitiert dabei im Vergleich zu anderen indischen Städten von den großzügig angelegten Verkehrsflächen. Der öffentliche Nahverkehr ist dagegen unterentwickelt. Das staatliche Unternehmen Chandigarh Transport Undertaking (CTU) betreibt Busverbindungen innerhalb Chandigarhs und in die Nachbarbundesstaaten. Es besitzt eine Flotte von über 500 Bussen, die täglich 217.000 Passagiere befördern. Fahrrad- oder Autorikschas stellen eine wichtige Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr dar. Der Bau einer U-Bahn ist in Planung. Die Metro Chandigarh soll zwei Linien mit einer Gesamtlänge von 38 Kilometern (davon 14 Kilometer unterirdisch) erhalten und bis 2018 in Betrieb gehen. Von Bahnhof Chandigarh aus bestehen Zugverbindungen unter anderem nach Delhi, Mumbai, Kalkutta, Indore, Amritsar und Jaipur. Nach Delhi verkehrt der Shatabdi Express. Außerdem besitzt Chandigarh einen eigenen Flughafen, den Flughafen Chandigarh. Es bestehen Flugverbindungen in verschiedene Städte Indiens.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die \"PEC University of Technology\" wurde als \"Punjab Engineering College\" 1921 in Mughalpura, Punjab, gegründet und 1953 nach Chandigarh verlegt, wo sie 2009 Universitätsstatus erhielt. Sie ist neben der im Jahr der Teilung des Punjab 1947 gegründeten Punjab University, die aus der in Pakistan verbliebenen, 1882 in Lahore gegründeten University of the Punjab hervorging, die zweite akademische Lehranstalt in Chandigarh.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chandigarh (Hindi:, Panjabi: \"Caṇḍīgaṛh\" []) ist eine Stadt (\"Municipal Corporation\") in Indien. Sie besitzt den Status eines eigenen Unionsterritoriums und ist zugleich die Hauptstadt der beiden indischen Bundesstaaten Punjab und Haryana, an deren Grenze sie liegt. Die Planstadt Chandigarh wurde nach der Teilung Indiens nach Plänen des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier als neue Hauptstadt des indischen Teils des Punjab errichtet. ", "tgt_summary": "Čandígarh, město a území na severu Indie, má neobvyklý status: je zároveň hlavním městem dvou svazových států Harijána a Paňdžáb, na jejichž rozhraní leží, je však současně i svazovým územím Indické republiky a jako takové je spravováno ústřední vládou v Dillí. ", "id": 2105901} {"src_title": "Botulismus", "tgt_title": "Botulismus", "src_document": [{"title": "Erreger.", "content": "\"Clostridium botulinum\" bzw. seine Sporen sind in der Umwelt weit verbreitet und äußerst widerstandsfähig gegen Hitze, Frost und Austrocknen. Im Boden können sie sehr lange überdauern. Unter anaeroben Bedingungen keimen sie aus und setzen das Gift Botulinumtoxin frei, eines der gefährlichsten Gifte. Streng genommen ist Botulinumtoxin eine Sammelbezeichnung, denn es werden klassischerweise sieben Botulinumneurotoxine unterschieden (A, B, C, D, E, F und G), die teilweise wirtsspezifisch und unterschiedlich stark giftig sind. Der ferner beschriebene Typ C2 ist ein zwar toxisches, aber nicht neurotoxisch wirksames Protein. Rinder werden vor allem von den Typen C und D betroffen, seltener vom Typ B, der bevorzugt in pflanzlichem Material (fehlgegorenen Silagen) vorkommt. Für den Menschen toxisch sind die Typen A, B, E und F. \"Clostridium botulinum\" wächst wie alle Clostridien nur anaerob, d. h. unter Luftabschluss. Es vermehrt sich rasch in Tierkadavern, selten auch in eiweißhaltigem Pflanzenmaterial (z. B. mit Erde kontaminierte Hülsenfrüchte in ungenügend erhitzten Konserven). Gelangen Tierkadaver z. B. in Heu oder Silage, werden die Futtermittel mit Botulinumtoxinen kontaminiert.", "section_level": 1}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "Meldepflichtig sind Botulismus und teilweise schon der Verdacht auf Botulismus \"beim Menschen\" im D-A-CH-Raum (in Deutschland nach des Infektionsschutzgesetzes, in Österreich als bakterielle Lebensmittelvergiftung nach Abs. 1 \"Epidemiegesetz 1950\" und in der Schweiz nach, Nr. 5 der \"Verordnung des EDI über die Meldung von Beobachtungen übertragbarer Krankheiten des Menschen\" sowie in Australien, Belgien und Frankreich, Hongkong, Malaysia, dem Vereinigten Königreich und den USA). Botulismus \"beim Tier\" ist hingegen bisher nicht meldepflichtig.", "section_level": 1}, {"title": "Krankheit beim Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursache.", "content": "Botulismus ist beim Erwachsenen in der Regel eine reine Vergiftung und deshalb nicht ansteckend. Ursache ist üblicherweise der Verzehr verdorbener Lebensmittel, meist aus Konserven (Einweckglas oder Konservendose), in denen sich das anaerobe Botulinumbakterium vermehrt und Botulinumtoxin produziert hat. Konservendosen sind dann in den meisten Fällen aufgebläht. Bekannt sind jedoch auch Fälle, in denen vor allem Säuglinge mit Honig Sporen des Botulinumbakteriums aufgenommen haben, die erst im Darm aktiviert wurden, sich dort vermehrten und dadurch zu einer Vergiftung führten. Die orale Aufnahme der in der Natur z. B. in Honig vorkommenden Bakteriensporen führt nur äußerst selten bei empfindlichen Menschen und Säuglingen zu einer Infektion mit anschließenden Vergiftungssymptomen.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Erstmals genau beschrieben wurde die Krankheit von dem Dichter und Weinsberger Amtsarzt Justinus Kerner 1820. Die Giftwirkung beruht auf der Blockade der Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln. Die Ausschüttung von Acetylcholin wird gehemmt. Zuerst sind meist die Augenmuskeln betroffen, der Patient sieht verschwommen und/oder doppelt, die Augen fallen immer wieder zu und die Pupillen sind geweitet. Im weiteren Krankheitsverlauf sind Lippen-, Zungen-, Gaumen- und Kehlkopfmuskel betroffen, es kommt zu starker Mundtrockenheit (dadurch Durst), Sprech- und Schluckstörungen. Die betroffene Person hat hierbei typischerweise kein Fieber. In schweren Fällen breitet sich die Lähmung vom Kopf absteigend auf die Muskulatur der inneren Organe aus, es kommt zu Erbrechen, Durchfall, später Verstopfung und Bauchkrämpfen, schließlich durch Lähmung der Herz- und Atemmuskulatur zum Tod durch Ersticken oder Herzstillstand. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung und der Vielzahl scheinbar zusammenhangloser Symptome gibt es häufig Probleme bei der Differentialdiagnose.", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung.", "content": "Die Behandlung zielt auf die Entfernung des noch nicht resorbierten Giftes aus dem Verdauungstrakt, die Linderung der Symptome sowie – durch Gabe von Gegengiften – die Inaktivierung des frei im Blut zirkulierenden Botulinustoxins der Typen A, B, E und F. Je nach Toxin stehen ein trivalentes (Typen A, B, E) sowie ein polyvalentes Antiserum (Typen A–G) zur Verfügung, die beide aus Pferden gewonnen werden. Die Einführung des Gegengiftes reduzierte die Sterblichkeit bei Botulismus von über 90 Prozent auf 10 bis 15 Prozent. Die Lähmungserscheinungen der Muskulatur verschwinden sehr langsam, oft erst nach Monaten. Die Serotypen A–G können in den USA mit dem Heptavalent Botulism Antitoxin behandelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Viszeraler Botulismus.", "content": "Im Gegensatz zur Vergiftung steht der viszerale Botulismus, der als „Säuglingsbotulismus“ oder „infantiler Botulismus“ bei Säuglingen und als „adulter infektiöser Botulismus“ bei Erwachsenen mit seltener Prädisposition als Infektion vorkommt. Sie tritt vorwiegend bei Säuglingen auf und ist in den USA mit 1442 Fällen von 1976 bis 1996 relativ häufig. Bei Säuglingen werden dabei allgegenwärtig vorhandene Sporen über die Nahrung aufgenommen und aufgrund fehlender Magensäure nicht unschädlich gemacht. Die Sporen keimen und bilden im Dünndarm Botulinumtoxine. Dabei treten die oben beschriebenen Vergiftungserscheinungen auf. Sporen einiger Bakterien können von Bienen aufgenommen werden und im Honig überleben. Bei einer Studie in Deutschland wurden Säuglingsnahrung und Honig aus Deutschland und Vietnam untersucht. „Acht (davon 6 Säuglingsnahrungs- und 2 Honigproben) von 46 in Deutschland gekauften Proben enthielten C.-botulinum-Sporen. Alle Säuglingsmilchpulverproben waren negativ, während 4 der 9 Getreidenahrungsproben, eine von 8 Kartoffelpüree- und eine von 7 Gemüsenahrungsproben positiv für Typ B waren.“ (Siehe dazu auch den Artikel Honig)", "section_level": 2}, {"title": "Fälle.", "content": "2007 wurden von 26 EU-Mitgliedsstaaten zusammen mit Island und Norwegen insgesamt 171 Fälle von Botulismus beim Menschen gemeldet, von denen 129 bestätigt werden konnten. Dies war ein geringer Anstieg im Vergleich zu 109 bestätigten Vergiftungen aus 2006. Die meisten Fälle traten dabei in Rumänien (31), Polen (24), Italien (16), UK (14), Portugal (10), Frankreich (10) und Deutschland (9) auf. In Deutschland wurden 2009 sieben Fälle, im Jahr 2010 noch vier Fälle gemeldet. 2017 wurden drei Botulismus-Erkrankungen übermittelt, 2018 kam es zu neun Fällen und 2019 zu sieben Erkrankungen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbeugung.", "content": "Besteht bei lange gelagerten Konserven der Verdacht auf eine Kontamination, so kann das Gift durch sechsminütiges Erhitzen auf 80 °C unschädlich gemacht werden. Beim Erhitzen auf 100 °C dauert der Vorgang des Unschädlichmachens nur einige Sekunden. Zu beachten ist, dass es sich bei den Temperaturangaben immer um die Kerntemperatur handelt. Vorbeugend können Lebensmittel auch durch Säuern (pH < 4,5), Salzen, Pökeln, bei mindestens 121 °C sowie Lagern bei Temperaturen bis 5 °C vor der Entstehung des Gifts geschützt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheit beim Rind.", "content": "Bei Verzehr von kontaminiertem Futter kann es zu schweren Vergiftungen kommen. Hierbei lassen sich drei Verlaufsformen unterscheiden: Bisher erkrankten ausschließlich Milchkühe, was jedoch an dem sehr langsamen Krankheitsverlauf liegen kann. Klinische Symptome werden erst nach rund drei Jahren ausgebildet. Diese sind nach dem Bundesinstitut für Risikobewertung (2004) anhaltende Verdauungsstörungen mit abwechselnd Verstopfung und Durchfall, häufigen Labmagenverlagerungen, Pansenverfestigungen, fortschreitender Abmagerung und Festliegen bis zum Verenden. Als weitere Symptome werden genannt: Nichtinfektiöse Klauen- und Gelenkerkrankungen, Koordinationsstörungen bis zum Koordinationsverlust, Lähmungen, Bewusstseinstrübungen mit Verhaltensstörungen und Benommenheit. Auffallend sind ferner eine gespannte, hochgezogene Bauchdecke sowie im fortgeschrittenen Stadium Schluckstörungen und erschwerte Wasseraufnahme. Häufig werden akute fiebrige Euterentzündungen festgestellt. Die Erkrankungsrate ist nach bisherigen Beobachtungen mit 30–40 % der Tiere des betroffenen Bestandes sehr hoch. Zudem führt schleichender Leistungsabfall zu empfindlichen wirtschaftlichen Schäden, die existenzgefährdende Ausmaße annehmen können. Eine Impfung der Rinderbestände kann nur auf Grund einer Ausnahmegenehmigung durchgeführt werden. Problematisch ist dabei, dass dieses Krankheitsbild keine meldepflichtige Erkrankung darstellt und die Exkremente erkrankter Tiere frei auf die Felder aufgebracht werden können. Dabei ist bekannt, dass dabei für Menschen und Tiere gefährliche Giftstoffe entstehen können. Tierärzte, Landwirte und Forscher fordern aus diesem Grund die Erforschung dieser Gefahr. Vom Verbraucherschutzministerium wurden Maßnahmen, die auch von Landwirtschaftsministern der Länder gefordert worden sind, bisher abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Typische Form.", "content": "Diese Form endet generell tödlich. Zunächst sind Zunge und Unterkiefer von am Kopf beginnenden Lähmungen betroffen. Die Zunge hängt aus dem Maul heraus, das Tier hat Kau- und Schluckbeschwerden sowie starken Speichelfluss. Später breiten sich die Lähmungen auf die gesamte Körpermuskulatur aus. Das Tier weist allgemeine Körperschwäche, Festliegen und eine Lähmung des Schwanzes auf. Die Symptome erinnern stark an Milchfieber. Manchmal tritt bereits vor Ausprägung dieser Erscheinungen plötzlich der Tod ein durch Atemstillstand, Entwässerung oder Komplikationen durch das Festliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Atypische Form.", "content": "Diese Form verläuft langsamer und weniger heftig. Die Tiere liegen viel, zeigen erschwertes Aufstehen, nehmen jedoch noch relativ lange Futter auf. Erst allmählich zeigen sich verstärkt Lähmungen. Durch Schluckstörungen treten Futter und Wasser aus Maul und Nase aus. Im weiteren Verlauf kann es sowohl zu sporadischer Heilung als auch zu schleichender Abmagerung und Siechtum kommen. Ursache für diese Verlaufsform können eine geringere aufgenommene Toxinmenge oder andere Toxintypen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Viszerale Form.", "content": "Diese Form wurde erst 2001 in Deutschland beschrieben und ist noch weitgehend unerforscht. Das Krankheitsbild ist nicht wissenschaftlich gesichert. In der Diskussion befindet sich eine These, nach der es sich um eine Erkrankung handelt, die durch Besiedlung des Magen-Darm-Traktes mit Clostridium botulinum und dort durch vom Erreger gebildetes Botulinum-Toxin verursacht wird. Allerdings werden auch Ursachen wie hygienische Mängel, Haltungs- und Fütterungsfehler oder ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren nicht ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Sogenannter Chronischer Botulismus, Morbus Kerner, Clostridiose, HBS.", "content": "Ab dem Jahre 2005/2006 wurden häufiger chronische Botulismusverläufe bei Rindern berichtet. Diese werden auch als chronischer viszeraler Botulismus bezeichnet. Weitere Bezeichnungen sind \"Morbus Kerner\" (nach dem Arzt Justinus Kerner), \"Hemorrhagic Bowel Syndrom (HBS) (Darmbluten-Syndrom)\" und \"Clostridiose\". Eine Ansteckungsgefahr für den Menschen wird untersucht. Klinisch kranke Tiere dürfen nicht für den menschlichen Verzehr geschlachtet werden, da ansonsten eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit besteht. Das Risiko, ein derart auffälliges Krankheitsbild zu übersehen, wird als niedrig eingestuft. Die Einhaltung der Bestimmung liegt im Verantwortungsbereich des Schlachtunternehmens und wird amtlich kontrolliert. Milch darf ebenfalls nur von gesunden Tieren an den Verbraucher abgegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheitsentstehung.", "content": "Es wird berichtet, dass sich nach Untersuchungen aus den USA das Botulinum-Toxin vom Typ B vor allem in eiweißreichen fehlgegorenen Silagen mit einem pH-Wert > 4,5 anreichern kann. Dagegen tritt Botulinum-Toxin vom Typ C beim Verfüttern von Silagen auf, in denen Kadaver verendeter Tiere verarbeitet wurden. So starben in Kalifornien innerhalb einer Woche 420 Rinder, weil sich in der TMR (Totalmischration) ein Katzenkadaver befand. Nach Aussagen des Bundesinstituts für Risikobewertung 2004 können Vergiftungen auch von Weideflächen ausgehen, die mit Geflügeleinstreu, einem aus Sägemehl, Geflügelkot und vereinzelten Kadavern von z. B. Eintagsküken bestehenden Gemenge, gedüngt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung.", "content": "Gegen Botulismus ist keine spezifische Therapie bekannt. Zwar werden in Südafrika Antitoxine und zuverlässige Impfstoffe für Rinder vom Typ C und D hergestellt, jedoch sind sie in Deutschland nicht zugelassen bzw. bedarf ihr Einsatz einer Sondergenehmigung. Auch ist es für eine Behandlung mit Antitoxinen häufig zu spät. Gegen den Typ B gibt es keinen handelsüblichen Impfstoff.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbeugung.", "content": "Die Verhütung von Botulismus setzt eine hygienische Futtererzeugung voraus. Wirtschaftsdünger und Silagen dürfen keinerlei Tierkadaver enthalten. Grünlandflächen müssen von innen nach außen gemäht werden, damit evtl. darin befindliche Tiere herausgedrängt werden. Stall, Weide, Tränken und Futterlagerstätten müssen auf das Vorkommen von Tierkadavern überwacht werden. Ratten und Mäuse müssen fachgerecht bekämpft werden (Gift und Fallen). Weiden sollten nicht mit Geflügelmist oder -kot gedüngt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Immunisierung.", "content": "Ein sicherer Schutz gegen Botulismus ist durch die aktive Immunisierung (Schutzimpfung) zu erzielen. Dies zeigen zum einen die Erfahrungen in Israel, wo aufgrund gehäuft auftretender Erkrankungen von ganzen Rinderbeständen sogar eine Impfpflicht eingeführt worden ist. In Deutschland werden in Nerzfarmen routinemäßig jährliche Impfungen gegen Botulismus durchgeführt. Zur Anwendung am Rind ist in Deutschland jedoch zurzeit kein Impfstoff zugelassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Botulismus (von „Wurst“), auch Fleischvergiftung, Wurstvergiftung oder Allantiasis (von griechisch ἀλλᾶς „Wurst“) genannt, ist eine lebensbedrohliche Vergiftung, die von Botulinumtoxin (auch Botulismus-Toxin) verursacht wird. Dieser Giftstoff wird vom Bakterium \"Clostridium botulinum\", das 1896 in Schinkenresten durch den Bakteriologen Emile van Ermengem als Verursacher nachgewiesen wurde, produziert. Meist wird die durch Lähmungen der Augenmuskeln und bulbären Zentren (vgl. Bulbärhirnsyndrom) charakterisierte Vergiftung durch verdorbenes Fleisch (auch Fisch und Wurst) oder nicht fachgerecht eingekochtes Gemüse hervorgerufen. In der Lebensmittelherstellung wird das Wachstum des Bakteriums durch Pökeln oder Hitzesterilisation verhindert. ", "tgt_summary": "Botulismus (z latinského \"botulus\", „klobása“) je intoxikace (otrava) botulotoxinem, jedem produkovaným bakterií \"Clostridium botulinum\". Je to zřídka se vyskytující, ale velmi vážné paralytické onemocnění. Bakterie \"C. botulinum\" je grampozitivní obligátně anaerobní sporulující tyčinka. Botulotoxin je jedním z nejsilnějších známých jedů – již přibližně jeden mikrogram je pro člověka smrtelný. Botulotoxin, resistentní k trávení, je snadno vstřebatelný střevní sliznicí. Po těle je rozváděn krví a lymfou, případně i podél nervů. Jako neurotoxin blokuje funkci nervů a vede k postupnému ochrnutí svalstva (včetně dýchacího) a smrti udušením za plného vědomí.", "id": 1500196} {"src_title": "Semenchkare", "tgt_title": "Smenchkare", "src_document": [{"title": "Echnatons mögliche Nachfolger.", "content": "Nach Ansicht einiger Forscher war Semenchkare der Nachfolger Echnatons. Kein König der 18. Dynastie ist jedoch archäologisch so wenig belegt und so schwer einzuordnen wie Semenchkare. In der 19. Dynastie haben vor allem Sethos I. und Ramses II. versucht, die Epoche seit Echnatons Regierungsbeginn und seiner direkten Nachfolger aus der Geschichte zu tilgen (Damnatio memoriae). So erscheint in der Königsliste von Abydos im dortigen Tempel von Sethos I. Haremhab als direkter Nachfolger von Amenophis III. Die fehlenden Jahre zwischen den Pharaonen Echnaton, Semenchkare und Tutanchamun wurden einfach der Regierungszeit Haremhabs zugerechnet, der somit eine Regentschaft von 59 Jahren hätte. Doch Haremhab ist durch Inschriften nur bis zu seinem 27. Regierungsjahr belegt, deshalb sind also die bis zu 32 Jahre für eventuell fehlende Könige anzusetzen. Der später verfemte Echnaton starb vermutlich im 17. Jahr seiner Regierung, Tutanchamun wiederum in seinem 10. Regierungsjahr und dessen Nachfolger Eje in seinem 4. Regierungsjahr. Dadurch ergibt sich letztlich eine Lücke von bis zu dreieinhalb Jahren für weitere mögliche Könige, die in der ägyptologischen Forschung unterschiedlich besetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Theorien.", "content": "Über den Ablauf der Zeit nach Echnaton werden heute folgende Theorien von namhaften Ägyptologen diskutiert:", "section_level": 1}, {"title": "Belege.", "content": "Fraglich ist, welche Funde Semenchkare zugeordnet werden können und seine Stellung als tatsächlichen König belegen. Man kennt bis heute kein Grab, keine eindeutig identifizierte Mumie, keine Statue, keine Stele mit dem Namen dieses Königs. Seine Herkunft liegt noch immer im Dunkeln, sein Ende ebenso. Einzig im Grab von Merire II. in Amarna (Amarna Grab 2) findet sich ein Relief mit dem Eigennamen \"Semenchkare\" sowie ein Graffito im thebanischen Grab des Pairi und wenige Siegelabrollungen mit dem Thronnamen, sowie zwei Truhen aus dem Grab des Tutanchamun. Diese Funde werden häufig als Belege für diesen König angeführt, jedoch nennen sie alle nicht zusammenhängend explizit den Namen \"Semenchkare\" mit seinem Thronnamen, sondern vorwiegend allein den Thronnamen eines Herrschers namens \"Anch-cheperu-Re\". Allerdings hat die dünne Beweislage dazu geführt, alle wegen vollständig fehlender Inschriften nicht identifizierbaren königlichen Objekte aus der Amarnazeit Semenchkare zuzuschreiben. Beispiele sind „Spaziergang im Garten“ und „Statuenkopf eines Königs“ im Museum Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Grab KV55.", "content": "Im Januar 1907 entdeckte Edward R. Ayrton im Tal der Könige ein bisher unbekanntes Grab, Grab KV55. Es wurde aufgrund von Teilen eines Grabschreines mit dem Namen von Teje und der als weiblich erscheinenden Mumie fälschlicherweise zunächst dieser Königin zugeordnet. Unstrittig ist, dass es sich hier um ein Grab aus der Amarnazeit handelt, das im Tal der Könige angesiedelt ist. Die aufgefundenen Grabbeigaben stammen ausschließlich aus der Periode Amenophis III. bis Echnaton: von diesen beiden Königen selbst sowie von Teje, Kija, Sitamun und Tutanchamun. Die unbeschrifteten Kanopenkrüge waren ursprünglich für eine Frau gefertigt (vermutlich Kija), sind jedoch für einen König umgearbeitet worden. Gleiches scheint für den Sarg zu gelten, der heute nach Restaurierung des Sargdeckels für Echnatons Sarg gehalten wird. Bei der Mumie aus KV55 handelt es sich um ein männliches Skelett. Die Mumienbänder, mit denen sie umwickelt war, trugen den Namen Echnatons (Arthur Weigall). Das Gesicht der Mumienmaske war stark zerstört, und die Kartusche auf dem Brustschmuck war leider herausgeschnitten. Die physische Ähnlichkeit von Körper und Schädel mit Tutanchamun und die identische Blutgruppe ließen vermuten, dass es sich hier um die sterblichen Überreste des Echnaton handelt. Eine Tatsache spricht jedoch dagegen: Untersuchungen von Pathologen haben ergeben, dass hier das Skelett eines 20- bis 25-jährigen Mannes gefunden wurde. Da Echnaton bei seinem Tode sicherlich älter war, bliebe nur einer übrig: Semenchkare. Aber auch diese Aussage ist wieder umstritten, denn nach den jüngsten Meldungen des ägyptischen Antikendienstes soll es sich jetzt um einen etwa 60-jährigen Mann handeln, wie jüngste CT-Untersuchungen ergeben hätten. Danach waren für das Jahr 2009 DNS-Untersuchungen geplant, um weitere Daten zu gewinnen. Die Resultate sind 2010 publiziert worden und deuten sehr stark darauf, dass die Mumie in KV55 Echnaton und nicht Semenchkare ist, da er als Sohn von Teje und Amenophis III. identifiziert wurde. Bei nicht wissenschaftlich belegten Epochen der ägyptischen Chronologie wird immer wieder auf Manetho verwiesen. Hier hat man das jedoch nicht getan. Für die Vor-Amarnazeit schreibt Jürgen von Beckerath (Lit.: MÄS 46, S. 125): „Manethos Zeitangaben weichen also durchaus nicht von der chronologischen Wirklichkeit ab, sie verdienen Vertrauen,... die aus Manetho gewonnenen Zahlen würden die angegebene Chronologie noch verbessern.“ Die Amarnazeit sieht dieser Autor „verfälscht, weitgehend durch das Eindringen volkstümlicher Erzählungen,... die Herrschaft von Ausländern und Gottesfeinden sowie die Errettung durch einen jungen Pharao“ und „dass der Übergang zwischen den beiden Dynastien (18./19.) kaum mehr feststellbar ist“. Die sonst obligatorische Gegenüberstellung der historischen Namen mit denen des Manetho entfällt jedoch.", "section_level": 1}, {"title": "Namenserwägungen.", "content": "Folgende Namen werden nach von Beckerath (Lit.: MÄS 46) Semenchkare zugeordnet:", "section_level": 1}, {"title": "Thronnamen.", "content": "Den Thronnamen des Königs trägt bereits eine Königin: „Anchet-cheperu-Re merit wa-en-Re“ (\"ˁnḫ.t-ḫpr.w-Rˁ mrj.t wˁ n Rˁ\"), wobei die T-Endungen von „anchet“ und „merit“ jeweils die feminine Form sind.", "section_level": 2}, {"title": "Eigennamen.", "content": "Auch einer dieser Eigennamen existiert bereits: Nofretete heißt in offiziellen Inschriften \"Neferet-iti nefer-neferu-Aton\" und wird in einer Kartusche geschrieben. In Beckerath (Lit.: \"Chronologie des pharaonischen Ägypten...\" MÄS 46, S. 113.) steht dazu folgendes: „Demnach kommt Anchet-chepru-Re nur noch als Thronname der Nofretete in Betracht; sie scheint von Ach-en-Aten (Echnaton) in den späteren Jahren seiner Regierung zur Mitregentin erhoben worden zu sein“.", "section_level": 2}, {"title": "Namensübersetzungen.", "content": "Die Beinamen (Epitheta) der oben angeführten Thron- und Eigennamen werden wie folgt übersetzt: Anch-cheperu-Re, Nefer-neferu-Aton wird also geliebt von Echnaton, denn alle Beinamen gehören zum Titular des Echnaton. Nach Peter Munro ist dieser Name der frühere Name des Semenchkare (frei übersetzt also \"„Semenchkare, geliebt von Echnaton“\"). Hauptbeleg für diese Theorie sind die oben erwähnten Truhen aus dem Grab des Tutanchamun mit den Aufschriften T1 bis E2 (als Semenchkare gedeutet), dem Titular Echnatons und einer Großen königlichen Gemahlin (GKG) Meritaton, die seine älteste Tochter ist. Ferner deutet das fehlende feminin-T im Namen auf einen Mann. Für sich betrachtet erscheint diese Theorie schlüssig zu sein, woraus schnell eine homosexuelle Verbindung von Echnaton und Semenchkare konstruiert wurde. Sie widerspricht allerdings anderen Fakten. So ist Merit-Aton bereits unter Echnaton als GKG benannt. Auch das feminin-T entfällt oft, so bei Hatschepsut Maat-ka-Re und auch an anderer Stelle bei der Schreibung des Njsw.t-Bj.t-Namens zu Njsw-Bj und ist somit bei Titeln nicht eindeutig als männlich einzuordnen. Letztendlich: der Name „Semenchkare“ erscheint auf den Truhen nicht. Das Graffito im Grab des Pa-iri/Pa-wah stammt vom 10. Tag des III. Monats des 3. Jahres des Anch-chepru-Re und zeigt den König bei der Anbetung von Amun, also bereits die Abkehr von Aton. Die Inschrift verweist auf einen bisher nicht lokalisierten Totentempel des Königs und enthält das teilweise zerstörte Titular T1-E2, aber nicht den Namen Semenchkare (auch wenn in der Literatur das Titular oft als „Semenchkare“ übertragen wird – hier schreibt wohl einer vom anderen ab). „Semenchkare“ müsste er aber hier geschrieben sein, denn nach gängiger Meinung hat er sich zu diesem Zeitpunkt schon lange umbenannt! Semenchkare heißt er schon im letzten Relief im Grab des Merire II. in Amarna, wo er mit der Großen königlichen Gemahlin Meritaton dargestellt sein soll, allerdings sind die Kartuschen völlig zerstört. So schreibt dazu Christine el Mahdy: „Im Grab des Merire II. kopierten beispielsweise sowohl Nestor L’Hote als auch Achille Prisse-d’Avennes dasselbe Relief in der Hauptkammer. Es ist zwar stark beschädigt, zeigt aber einen König und eine Königin, deren Kartuschen allerdings zerstört wurden. Untersuchungen von Wissenschaftlern in jüngerer Zeit haben ergeben, dass sie ursprünglich lauteten „Semench-ka-Re Djeser-chepru-re“ und „die Große Königsgemahlin Meritaton“. Als später die britischen Inschriftenkundler Nina und Norman de Garis Davies die Darstellungen getreulich von den Grabwänden kopierten, setzten sie diese Kartuschen in einer Ecke der Abbildung wieder ein.“ (Lit.: El-Mahdy, S. 346)", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolge.", "content": "Als Nachfolger dieses obskuren Pharaos Semenchkare wird der seinerzeit acht- bis neunjährige Tutanchamun, mit Geburtsnamen Tutanchaton, angenommen. Jedoch gibt es für diese direkte Nachfolgerschaft, ebenso ob Semenchkare überhaupt allein regiert hat, keinen Beleg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Semenchkare war vermutlich ein altägyptischer König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich), welcher etwa von 1336–1333 v. Chr. (Helck: 1324–1319, Rolf Krauss: 1335–1332 v. Chr.) regierte.", "tgt_summary": "Smenchkare byl egyptský panovník řazený k 18. dynastii, i když to bylo v problematickém období konce vlády Achnatona a nástupu legitimního nástupce Tutanchámona. Jeho doba vlády zahrnuje dvě období, v prvním, ve kterém byl Achnatonovým spoluvládcem, zhruba od 13. roku jeho vlády (~1340 př.Kr.), druhém po smrti Achnatona, (~1336-1334 př.Kr.), kdy legitimní nástupce Tutanchámon byl ještě příliš mlád a jeho zájmy hájila jeho matka Kija.", "id": 12544} {"src_title": "Rechtssoziologie", "tgt_title": "Sociologie práva", "src_document": [{"title": "Rechtssoziologie als wissenschaftliche Disziplin.", "content": "Im Unterschied zur Rechtswissenschaft versteht sich die Rechtssoziologie als eine empirische Wissenschaft und setzt zur Überprüfung ihrer theoretischen Thesen die Methoden der empirischen Sozialforschung ein. Hinsichtlich ihres Untersuchungsgegenstandes nimmt sie neben der Rechtsordnung auch die Existenz weiterer sozialer Ordnungsgefüge zur Kenntnis. Wesentliche Forschungsprobleme erwachsen aus der Unterscheidung zwischen sozialen und rechtlichen Normen und der faktischen Zweistämmigkeit der Entstehung der Rechtsordnung, die offenbar nur teilweise auf soziale Normen zurückzuführen ist. Im Gegensatz zur dogmatisch ausgerichteten Rechtswissenschaft versteht die Rechtssoziologie Recht als ein Phänomen der gesellschaftlichen Wirklichkeit, das durch soziale Verhaltensmuster und Zusammenhänge konstruiert wird, bestehende Macht- und Herrschaftsverhältnisse stabilisiert oder verändert. Die Sozialwissenschaften fanden in den 1970er Jahren an verschiedenen Orten Einzug in das rechtswissenschaftliche Studium, auch weil die politische Steuerung der Gesellschaft durch das Recht thematisiert wurde. Einige Universitäten erprobten eine sozialwissenschaftliche Juristenausbildung, die sich allerdings gegen das klassische Modell des dogmatisch ausgebildeten Juristen nicht durchzusetzen vermochte. Die institutionelle Anbindung der Rechtssoziologie als (vermeintliche) Grenzwissenschaft war also und ist weiterhin wenig gewährleistet. Die Rechtssoziologie ist an den deutschen Hochschulen traditionell in den rechtswissenschaftlichen und nicht in den sozialwissenschaftlichen Fachbereichen verankert. Das Spannungsfeld von Recht und Gesellschaft hat in der anglo-amerikanischen akademischen Diskussion einen vergleichsweise größeren Stellenwert (\"Law and Society\"-Bewegung). Seit 1989 existiert das \"International Institute for the Sociology of Law\".", "section_level": 1}, {"title": "Gegenstände.", "content": "Die Rechtstatsachenforschung untersucht beispielsweise die Entscheidungsprozesse in den juristischen Institutionen wie Gerichten oder Parlamenten, die Willensbildung in den juristischen Berufsorganisationen, z. B. den Rechtsanwaltskammern oder dem Deutschen Anwaltverein, die universitäre Rechtswissenschaft einschließlich des Literaturwesens und im weiteren Sinn die Abläufe in der \"juristischen Gesellschaft\" als Gemeinschaft aller tätigen Juristen und juristischen Mitarbeiter.", "section_level": 1}, {"title": "Erkenntnisinteresse.", "content": "Die klassische Rechtssoziologie bewegt sich zwischen zwei Paradigmen: der „soziologischen Jurisprudenz“ und der disziplinär soziologischen Analyse, der „Soziologie des Rechts“. Die soziologische Jurisprudenz ist noch heute vor allem mit dem österreichischen Rechtssoziologen Eugen Ehrlich (1862–1922) verbunden. Sie ist der Versuch, über die Kenntnis der Zusammenhänge von Recht und Gesellschaft zu einem besseren Recht zu gelangen. Demgegenüber versteht sich die Soziologie des Rechts als ein Unterfall der allgemeinen Soziologie, die „Recht“ als gesellschaftliches Phänomen untersucht; für sie steht der deutsche Soziologe und Nationalökonom Max Weber (1864–1920). Heute geht die Forschung zu den Wechselwirkungen zwischen Recht und Gesellschaft über klassisch soziologische Ansätze hinaus. „Rechtssoziologie“ wird von vielen im Sinn der angloamerikanischen \"Law and Society\"-Forschung oder der \"socio-legal studies\" verstanden als ein disziplinär nicht gebundenes (transdisziplinäres) Projekt, welches das gesamte Spektrum gesellschaftlicher Rechtsforschung umfasst. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass disziplinäre Forschungsansätze, die Recht als ein soziales Phänomen begreifen oder den Zusammenhang zwischen Recht und Gesellschaft untersuchen, notwendig kontingent sind, sich gerade in ihrem Pluralismus gegenseitig befruchten und nicht selten zu einer Änderung oder Erweiterung des „eigenen“ fachlichen Blickfeldes beitragen. Forschungen zu Rechtswirklichkeit in diesem Sinn \"(socio-legal research)\" umfassen neben den klassisch-soziologisch und empirischen Zugängen unter anderem die Rechtsanthropologie, Rechtsethnologie, Kulturwissenschaften, Gender Studies (Geschlechterforschung), Wirtschaftswissenschaft (Ökonomie), Politikwissenschaft, Sozialgeschichte, Sozialpsychologie und Verwaltungswissenschaft. Zwischen Rechtssoziologie und Rechtstheorie oder Rechtsphilosophie besteht eine enge Beziehung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rechtssoziologie gehört zu den rechtswissenschaftlichen Grundlagenfächern und untersucht die Wechselwirkungen zwischen der Rechtsordnung und der sozialen Wirklichkeit. Sie befasst sich einerseits mit dem Einfluss der gesellschaftlichen Gegebenheiten auf das Rechtssystem, andererseits mit dem Einfluss rechtlicher und anderer Normen auf die gesellschaftliche Wirklichkeit.", "tgt_summary": "Sociologie práva (nebo také právní sociologie) je nejčastěji chápána jako subdisciplína sociologie, nebo součást právních studií. Leží totiž na pomezí oborů práva a sociologie, proto ji nelze přesně vymezit. Významný norský sociolog Vilhelm Aubert v jednom ze svých děl prezentuje myšlenku, že sociologie i právo používají při popisování různých problémů velice podobnou frazeologii, a proto nelze přesně zařadit sociologii práva ani do jedné z těchto vědních disciplín. Nejasnou hranici mezi sociologií práva, sociologií a právnickými studiemi lze ukázat také na příkladu významného periodika Law &Society.3 Tento časopis totiž není primárně určen přímo pro sociology či teoretiky práva, ale spíše pro čtenáře, kteří se zajímají o téma vztahu mezi společností a právem. Nejasné vymezení sociologie práva hrálo důležitou roli i při jejím vzniku a následném formování, neboť docházelo k diskuzím a sporům o to, do jaké míry se jedná o subdisciplínu sociologie, a do jaké míry jde o součást právních věd. Toto nejasné umístění sociologie práva mezi sociologii a právo se projevuje i u samotných sociologů práva, kteří jsou často svým původním vzdělaním sociologové, nebo právníci. Avšak právě sociologie práva tyto dva druhy vzdělání spojuje. V praxi dochází tedy k tomu, že sociologové práva mohou bez problému pracovat na katedrách sociologie i katedrách práva. Bez ohledu na to, zda je sociologie práva definována jako subdisciplína v rámci sociologie, přístup v rámci právnických studií nebo výzkumný obor jako takový, zůstává závislá především na tradicích, výzkumných metodách a teoriích „hlavního“ oboru sociologie. V menším měřítku je také závislá na jiných společenských vědách, jako je například sociální antropologie, politologie, sociální politika a psychologie.", "id": 753523} {"src_title": "Chennai", "tgt_title": "Čennaí", "src_document": [{"title": "Der Name der Stadt.", "content": "Seit 1996 lautet der Name der Stadt offiziell \"Chennai\", der alte Name \"Madras\" ist aber nach wie vor verbreitet. Beide Namen sind seit dem 17. Jahrhundert parallel in Gebrauch. \"Chennai\" ist die Kurzform von \"Chennappattinam\" (\"pattinam\" bedeutet Stadt) und war offenbar der Name der Siedlung, die sich um das 1639 von den Briten gegründete Fort St. George gebildet hatte. Der Name wird meist von einem lokalen Herrscher namens Chennappa Nayak abgeleitet. \"Madras\" oder \"Madrasapattinam\" scheint dagegen ursprünglich der Name eines nahegelegenen Dorfes gewesen zu sein. Der Ursprung des Namens ist", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Ausdehnung.", "content": "Chennai liegt im Südosten Indiens an der Koromandelküste am Golf von Bengalen. Innerhalb des Bundesstaates Tamil Nadu befindet sich die Hauptstadt Chennai weit im Nordosten. Zur Grenze des nördlichen Nachbarbundesstaates Andhra Pradesh sind es nur rund 40 Kilometer, während das Kap Komorin, der südlichste Punkt Tamil Nadus und ganz Indiens, 625 Kilometer entfernt ist. Die Stadt Chennai hat seit dem Jahr 2011 eine Fläche von 426 Quadratkilometern. Vor der Erweiterung umfasste das administrative Stadtgebiet Chennais nur 174 Quadratkilometer, während die Agglomeration weit über deren Grenzen hinausgewachsen war. Parallel zur Stadt", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Seit der Stadterweiterung von 2011 ist Chennai in 200 Stadtviertel (\"wards\") eingeteilt. Jedes Stadtviertel", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In Chennai herrscht ein wechselfeuchtes Tropenklima vor. Das Klima ist ganzjährig feucht-heiß und wird nur durch gelegentliche Meeresbrisen erträglicher. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 28,6 °C. Die Temperaturen unterliegen dabei im Jahresverlauf nur geringen Schwankungen: Der wärmste Monat ist der Mai mit einer Durchschnittstemperatur von 33,0 °C, der kühlste der Januar mit 24,3 °C. Die", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor der Stadtgründung.", "content": "Die Stadt Chennai wurde erst im 17. Jahrhundert als britische Kolonie gegründet, die Geschichte mancher ihrer Stadtteile reicht aber deutlich weiter zurück. Vor allem Mylapore scheint bereits früh ein wichtiger Hafen gewesen zu sein, möglicherweise ist es mit dem im 2. Jahrhundert von dem griechischen Geografen Claudius Ptolemäus erwähnten \"Manarpha\" oder \"Maliarpha\" identisch. Der christlichen Überlieferung nach soll der Apostel Thomas nach dem Tod Jesu nach Mylapore gekommen sein und im Jahr 72 auf dem St.", "section_level": 2}, {"title": "Kolonialzeit.", "content": "Die britische Kolonialzeit begann in Chennai bzw. Madras am 22. August 1639, als Francis Day mit Hilfe seines \"Dubash\" (Übersetzers) Beri Thimmappa im Auftrag der Britischen Ostindien-Kompanie Damarla Venkatadri, dem lokalen Nayak-Herrscher von Vandavasi, ein Stück Land abkaufte, um dort einen Handelsstützpunkt und ein Fort zu errichten. 1640 wurde das Fort St. George (benannt nach dem Heiligen Georg, dem Schutzpatron Englands) errichtet, um das sich bald eine Ansiedlung namens Madrasapattinam oder Madras bildete. 1641 wurde Madras zum Hauptquartier der Kompanie an der Koromandelküste, 1653 wurde es losgelöst von Bantam auf Java zum Sitz der Präsidentschaft Madras, neben Bombay und Bengalen einer von drei Verwaltungseinheiten der Britischen-Ostindien Kompanie. So nahm die britische Kolonisierung Südindiens von Madras aus ihren Anfang. Bis 1700 hatten die Briten die angrenzenden Dörfer Triplicane und Egmore erworben. Im Laufe des 18. Jahrhunderts breitete sich die Stadt weiter aus und entwickelte ein buntes Völkergemisch aus einheimischen Tamilen, Telugus und Muslimen, britischen Kolonialbeamten, Portugiesen aus dem nahegelegenen Mylapore und Armeniern, die als Händler nach Madras gekommen waren. Die Briten in Madras standen in Konkurrenz mit den Niederländern, die im nördlich gelegenen Pulicat einen Stützpunkt gegründet hatten, und den Franzosen, die sich", "section_level": 2}, {"title": "Seit der Unabhängigkeit.", "content": "Nachdem Indien 1947 die Unabhängigkeit erlangt hatte, wurde die Provinz Madras in den gleichnamigen Bundesstaat umgewandelt. In den nördlichen Teilen des Bundesstaates formierte sich derweil eine Bewegung, die die Gründung eines eigenen Telugu-sprachigen Bundesstaates propagierte. In der Stadt Madras stellten die Telugu-Sprecher eine Minderheit (zu Beginn des Jahrhunderts rund ein Fünftel), besaßen aber einen beträchtlichen wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Daher forderten seine Fürsprecher Madras unter dem Wahlspruch \"Madras Manade\" („Madras gehört uns“) als Hauptstadt des zu gründenden Telugu-Bundesstaates ein. Als 1953 aus den telugusprachigen Distrikten des Bundesstaates Madras der neue Bundesstaat Andhra geformt wurde, verblieb die Stadt Madras aber beim gleichnamigen Bundesstaat. Dieser wurde 1956 durch den \"States Reorganisation Act\" nach den Sprachgrenzen des Tamil neu formiert und 1969 in Tamil Nadu umbenannt. Madras war ein Zentrum der ab dem frühen 20. Jahrhundert aufkommenden Dravidischen Bewegung, die eine eigenständige Identität der Tamilen postulierte. 1959 ging die tamilisch-nationalistische DMK-Partei erstmals als größte Partei aus der Kommunalwahl in Madras hervor und errang somit in Madras ihren ersten größeren Wahlsieg. Im Jahr 1965 gehörte Madras zu den Schauplätzen der heftigen Anti-Hindi-Proteste, die in Tamil Nadu ausbrachen, als die indische", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsstruktur.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 hat Chennai 4.646.732 Einwohner. Damit ist Chennai nach Mumbai, Delhi, Bangalore, Hyderabad und Ahmedabad die sechstgrößte Stadt Indiens. Die Bevölkerungsdichte ist mit 26.705 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr hoch (zum Vergleich: New York City ca. 10.500 Ew./km2, Berlin ca. 3900 Ew./km2). Chennai ist mit Abstand die größte Stadt Tamil Nadus, zudem ist der Stadtdistrikt Chennai der einwohnerstärkste und am dichtesten besiedelte Distrikt des Bundesstaates. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf Chennai in seinen Grenzen vor der Stadterweiterung 2011. Nach der Erweiterung wird die Einwohnerzahl auf rund 61⁄2 Millionen geschätzt. In der Agglomeration Chennai, die deutlich über die administrativen Stadtgrenzen herausgewachsen ist, leben nach der Volkszählung 8.696.010 Menschen. Nimmt man die Einwohnerzahl der Agglomeration als Bemessungsgrundlage, ist", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Durch Geburtenüberschuss und Landflucht wächst der Ballungsraum Chennai, wie alle indischen Metropolen, rasant an. Da in dem bereits dicht besiedelten Stadtgebiet aber kaum noch Raum für weiteres Wachstum ist, konzentriert sich die Expansion auf den Vorortgürtel, während die Wachstumskurve im eigentlichen Stadtgebiet abflacht. War die Einwohnerzahl der Stadt Chennai zwischen 1991 und 2001 noch", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 sind von den Einwohnern Chennais 81 Prozent Hindus, 9 Prozent Muslime, 8 Prozent Christen und 1 Prozent Jainas. Obwohl die Hindus die deutliche Bevölkerungsmehrheit stellen, ist ihr Anteil niedriger als im Durchschnitt Tamil Nadus, während die religiösen Minderheiten verhältnismäßig stark vertreten sind. Das Christentum ist als Resultat der Kolonialgeschichte in Chennai stark präsent. In der Stadt gibt es eine hohe", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die Hauptsprache in Chennai ist wie in ganz Tamil Nadu das Tamilische. Nach der Volkszählung 2001 sprechen 79 Prozent der Einwohner der Stadt Tamil als Muttersprache. Daneben gibt es eine große alteingesessene Gemeinschaft von Telugu-Sprechern, die", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptstadt Tamil Nadus.", "content": "Chennai ist die Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu. Die Tamil Nadu Legislative Assembly (des Parlaments des Bundesstaates) und die Regierung Tamil Nadus sind im Fort St. George untergebracht. Ferner ist Chennai Sitz des Madras High Court, zu", "section_level": 2}, {"title": "Distrikt Chennai.", "content": "Deckungsgleich mit der Stadt Chennai, aber eine separate Gebietskörperschaft ist der Distrikt Chennai, einer von gegenwärtig", "section_level": 2}, {"title": "Stadtverwaltung.", "content": "Die kommunale Selbstverwaltung der Stadt wird von der Stadtverwaltung \"Corporation of Chennai\" ausgeübt. 1688 von den Briten eingerichtet, ist die Corporation of Chennai die älteste Stadtverwaltung Indiens. Sie besteht aus einem Stadtrat (\"council\") mit 200 direkt gewählten Mitgliedern, von denen jeder einen der Stadtviertel (\"wards\") von Chennai", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Chennai unterhält seit 2015 eine", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Als eines der Zentren des britischen Empires in Indien ist Chennai Standort von zahlreichen Profanbauten aus der Kolonialzeit. Das älteste britische Bauwerk in Chennai ist das 1640 gegründete Fort St. George. Ein Teil des Komplexes wird immer noch von der indischen Armee genutzt, daneben befinden sich im Inneren der Festung das Fort Museum und die St. Mary's Church (siehe unten). Ferner beherbergt das Fort St. George das Parlament des Bundesstaates Tamil Nadu. Im 19. Jahrhundert entstand in der britischen Kolonialarchitektur der sogenannte indo-sarazenische Stil, der europäische, indische und islamische Einflüsse in sich vereinte. Das bedeutendste Beispiel für diesen", "section_level": 2}, {"title": "Sakralbauten.", "content": "Als Relikt der Kolonialzeit finden sich in Chennai zahlreiche Kirchenbauten. Die wichtigste ist die St. Thomas Basilica an der Stelle der angeblichen Grabstätte des Apostels Thomas in Mylapore. Der heutige Kirchenbau wurde 1893 im neugotischen Stil anstelle einer im 16. Jahrhundert von den Portugiesen erbauten Kirche errichtet. Die Kirche fungiert als Kathedrale des römisch-katholischen Erzbistums Madras-Mylapore und wurde 1956 in den Rang einer Basilica minor erhoben. Ebenfalls in Mylapore befindet sich die Luz Church. 1516 von den Portugiesen erbaut, ist dieser kleine Barockbau die älteste Kirche Chennais. Portugiesische Kirchen aus dem 16. Jahrhundert finden sich auch auf dem St. Thomas Mount, auf dem der Apostel Thomas den Märtyrertod erlitten haben soll, und dem Little Mount, wo er in einer Höhle gelebt haben soll. Die 1680 im Stil des englischen Klassizismus", "section_level": 2}, {"title": "Strände und Parks.", "content": "Der Stadtstrand Chennais ist der Marina Beach. Mit 13 Kilometern Länge ist der Sandstrand einer häufig kolportierten (wenn auch zweifelhaften) Aussage zufolge der zweitlängste Strand der Welt. An seiner breitesten Stelle ist der Marina Beach über 400 Meter breit. Vor allem abends und am Wochenende suchen große Zahlen an Einwohnern Chennais den Strand zum Flanieren auf. Der große Besucheransturm führt zunehmend zur Vermüllung des Strandes. Den Marina Beach säumt eine Reihe von Statuen von Persönlichkeiten aus der gesamtindischen Geschichte und der Geschichte Tamil Nadus. Am Nordende des Strandes befinden sich die monumentalen Grabdenkmäler der Politiker C.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Auf dem Gelände in der Pantheon Road in Egmore sind heute zahlreiche Kunstgalerien und Museen angesiedelt. Das 1857 gegründete \"Government Museum\" verfügt über Abteilungen für Anthropologie, Archäologie, Botanik, Geologie, Numismatik, Plastiken und Zoologie. Es zeigt Stücke aus der südindischen Vorgeschichte, von der Indus-Kultur, aus dem buddhistischen Zentrum in Amaravati aus dem zweiten Jahrhundert, Schnitzereien hinduistischer, buddhistischer und jainistischer Götter, südindische Musikinstrumente, Schmuck und bronzene Götterbildnisse aus der", "section_level": 2}, {"title": "Musik, Tanz und Film.", "content": "Chennai ist ein Zentrum der Karnatischen Musik. In den Hindutempeln wird klassischer indischer Tanz dargeboten. Jedes Jahr findet ab Dezember die \"Madras Music Season\" statt, ein Festival, in dem fünf Wochen lang in zahlreichen kleinen und großen Konzertveranstaltungen sowohl etablierte Stars als auch Nachwuchstalente der klassischen südindischen Musik auftreten. Das Festival wurde 1927 anlässlich der Gründung der \"Madras Music Academy\" ins Leben gerufen, die bis heute eine bedeutende Ausbildungsstätte für diese Musikrichtung ist. Neben der Musik wird in Chennai auch die klassische südindische", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die populärste Sportart ist in Chennai wie in ganz Indien Cricket. Die Stadt ist Heimat der Chennai Super Kings, einer der Spitzenmannschaften der Indian Premier League. Sowohl die Chennai Super Kings als auch die First-Class-Cricket-Auswahl des Bundesstaates Tamil Nadu tragen ihre Heimspiele im 50.000 Zuschauer fassenden M. A. Chidambaram Stadium im Stadtteil Chepauk aus. 1916 errichtet, ist es eines der ältesten Cricketstadien Indiens. Ein weiterer wichtiger Cricket-Austragungsort ist der \"Chemplast Cricket Ground\" auf dem Campus des IIT Madras. Das Jawaharlal Nehru Stadium mit 40.000 Plätzen wird für", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Gegründet als Handelsstützpunkt der Britischen Ostindischen Kompanie im frühen 17. Jahrhundert, ist Chennai heute ein großes Industrie- und Geschäftszentrum. Die wichtigsten Handelszentren in Chennai sind Parrys Corner und T. Nagar. Da Chennai am Ozean liegt, haben seine Häfen zu seiner Entwicklung beigetragen. Chennai, das auch „das Detroit Indiens“ genannt wird, erzeugt über 40 Prozent der indischen Automobilproduktion, ist seit langer Zeit ein traditionelles Zentrum der indischen Fahrzeugindustrie und hat diese Position in den letzten Jahren ausgebaut. Große Hersteller wie Ashok Leyland, BMW, Ford, Daimler, Honda, Hyundai, Isuzu, Royal Enfield, TVS Motor Company und Madras Rubber Factory haben Fabriken in und um Chennai. Außerdem ist fast 90 Prozent der indischen Automobil-Zulieferindustrie hier angesiedelt – insbesondere um das Ambattur-Padi Industriegebiet. Andere große Industrien sind Leder-, Textil- und Chemieindustrie, einschließlich Erdölverarbeitung. Seit 2004 ist die Stadt zusammen mit Bangalore und Hyderabad als ein wichtiges Zentrum für die Softwareentwicklung in Indien", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Durch Bevölkerungswachstum und steigende Motorisierung der Bevölkerung nimmt das Verkehrsaufkommen in Chennai konstant zu. 2011 gab es in Chennai 2,6 Millionen Motorräder und 560.000 Automobile, zehn Jahre zuvor waren beide Werte noch nicht einmal halb so groß. Resultat sind zunehmende Verkehrsprobleme und Umweltverschmutzung. Chennai verfügt über ein relativ großes und weitverzweigtes öffentliches Nahverkehrswesen, das zwar sehr leistungsfähig, aber trotzdem zeitweise überlastet ist. Der Busverkehr wird von der staatlichen \"Metropolitan Transport Corporation\" (MTC) betrieben. Sie verfügt über eine Flotte von über 3400 Bussen und transportiert jeden Tag durchschnittlich 5,5 Millionen", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Von Chennai aus gibt es sehr gute Eisenbahnverbindungen zu allen wichtigen Städten des Landes. Die Stadt ist Sitz der \"Southern Railway\", einer Regionalgesellschaft der Indian Railways. Die zwei wichtigsten Bahnhöfe sind Chennai Central und Chennai Egmore. Von Chennai Central bestehen Verbindungen in andere Städte Indiens, während vom Bahnhof Chennai Egmore hauptsächlich Züge in andere Teile Tamil Nadus", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Chennai verfügt über einen großen internationalen Flughafen, den Chennai International Airport, der rund 15 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums in Meenambakkam gelegen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Der Hafen von Chennai ist nach dem von Mumbai der zweitgrößte Hafen Indiens. 2010/2011 betrug die", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die University of Madras (Universität von Madras) wurde 1857 gegründet und ist damit eine der ältesten Universitäten Indiens. Der Hauptcampus liegt gegenüber dem Marina Beach. Es gibt drei weitere Campus in Chepauk, Guindy und Taramani. 2002 gingen alle technischen Colleges der Universität an die \"Anna University\" über. Die Anna University (Anna Universität) gehört zu den wichtigsten Technischen Universitäten Indiens. Sie wurde am 4. September 1978 unter dem Namen \"Perarignar Anna University of Technology (PAUT)\" gegründet und trägt seit 1982 den heutigen Namen. Der Hauptcampus liegt im Südteil Chennais und umfasst mehr als 40 Hektar. Das \"Madras Institute of Technology\" in Chrompet bildet den zweiten Campus mit über 20 Hektar. Der dritte Campus ist in Taramani. Der \"Anna University Amendment Act\" von 2001 vereinte mit mehr als 225 Colleges fast alle Technischen Colleges des indischen Bundesstaates Tamil Nadu unter dem Dach der Anna University. Das wichtigste College der Universität ist das \"College of Engineering, Guindy\" (CEG), aus dem die Universität hervorging, das 1794 als Vermessungsschule gegründet wurde und damit das zweitälteste College für Ingenieurwesen der Welt ist. Das Indian Institute of Technology Madras (IIT Madras) ist das drittgrößte der sieben Indischen Institute für Technologie, einer der Hauptbildungseinrichtungen für Ingenieurwesen in Indien. Es wurde 1959 gegründet und hat heute fast 360 Fakultäten mit 4000 Studenten und 1250 Angestellte. Das Institut bietet Undergraduate, Postgraduate und Forschungs-Diplome in 15 Disziplinen in Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Management an. Der private Campus von 240 Hektar, der zu 75 Prozent aus Parklandschaft besteht, schließt an den \"Guindy Nationalpark\" an und verfügt über eine reiche Population an Rotwild, Hirschziegenantilopen und vielen anderen Wildtieren. Die Bildungsangebote sind reichhaltig: Neben den zwei größten und bekanntesten Universitäten in Chennai existieren auch eine ganze Reihe von Colleges und Schulen. Die bekannteste Schule ist die \"American International School\". Weiterhin gibt es eine Vielzahl von Colleges und Instituten: Sri Venkateswara College of Engineering (Sriperumbudur), Pachaiappa College (Poonamalee High Road), National Institute for Fashion Technology (NIFT), The Madras School of Social Work (Egmore), Vivekananda College, The New College (Royepettah), Kandaswamy Naidu College (Anna Nagar), Kilpauk Medical College (Kilpauk), Madras Medical College, Stella Maris College for Women, Ethiraj College for Women, Queen Mary's College for Women, Meenakshi College for Women, Quaid-e-Millet College for Women, YMCA College of Physical Education (Nandanam), Anna Adarsh College for Women, D G Vaishnav College, M O P Vaishnav College for Women, Guru Nanak College, Saveetha Engineering College, MNM Jain Engineering College, KCG College of Technology, Thangavelu Engineering College, Central Instructional Media Institute (CIMI) (Guindy), das Institute of Mathematical Sciences Chennai (IMSC), das Rajalakshmi Engineering College und das Chennai Mathematical Institute (CMI). Das \"Loyola College\" ist ein Undergraduate College und wurde 1925 von dem Jesuiten Francis Bertram gegründet. Es gilt als eines der besten Kunstcolleges Indiens. Unter dem Namen \"Stanley Medical College\" sind das \"Government Stanley Medical College\" und das \"Government Stanley Hospital\" bekannt. Sie gehören zu den ältesten medizinischen Ausbildungsstätten. Der Ursprung dieser Institution ist die 1740 von der Britischen Ostindien-Kompagnie gegründete medizinische Einrichtung. Das mit dem College verbundene hoch angesehene Stanley Hospital verfügt über 1271 Betten und Operationsmöglichkeiten für 4312 Patienten am Tag. Das Institut für plastische Chirurgie und Wiederherstellung von Handverletzungen gehört zu den besten in Südostasien. Das \"Crescent Engineering College\" (Halbmond College für Ingenieurwesen) wird von der \"All India Islamic Foundation\" unterhalten. Es wurde 1984 durch die Bundesregierung von Tamil Nadu als islamisches Minderheitencollege gegründet und bietet Technische Undergraduate- und Postgraduate-Abschlüsse an. Das 1948 gegründete \"Central Leather Research Institute\" (CLRI, Zentrales Lederforschungsinstitut) unter dem Dach des \"Council of Scientific and Industrial Research (CSIR of India)\" der ist das weltgrößte Forschungs- und Entwicklungsinstitut in diesem Spezialgebiet. Das 1970 als Non-Profit-Organisation gegründet \"Institute for Financial Management and Research\" (IFMR, Institut für Finanzmanagement und -forschung) wird von der Industrie finanziert, ist von der indischen Regierung als sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut anerkannt und bietet Abschlüsse in Finanzwirtschaft und Ökonomie. Das bekannteste Institut im Bereich der Tiermedizin \"TANUVAS\", \"Tamil Nadu Veterinary and Animal Science University\", geht auf eine Gründung im Jahr 1876 zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chennai (Tamil: []), bis 1996 Madras (Tamil: [] oder []), ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Sie liegt an der Ostküste Südindiens am Golf von Bengalen. Nach der Volkszählung 2011 ist Chennai mit 4,6 Millionen Einwohnern die sechstgrößte Stadt Indiens. Durch eine Stadterweiterung im Jahr 2011 ist die Einwohnerzahl mittlerweile auf geschätzte 6,5 Millionen angestiegen. In der Agglomeration leben 8,7 Millionen Menschen. Damit ist Chennai Zentrum des viertgrößten Ballungsraums in Indien. ", "tgt_summary": "Čennaí (, čennaj) je hlavní město indického státu Tamilnádu. Do roku 1996 se oficiálně jako název města používal Madrás. S počtem obyvatel přes 4 milióny je to páté největší město v Indii. Leží na jihovýchodě Indie na pobřeží Bengálského zálivu. ", "id": 1301057} {"src_title": "Dragqueen", "tgt_title": "Drag queen", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Eine Dragqueen trägt meist sehr weibliche Kleidung, kunstvolles Makeup, Schuhe mit hohen Absätzen und ausladende Perücken. Dragqueens sind vornehmlich in der Schwulenszene der Großstädte zu finden. Bei politischen Umzügen und Festen wie dem Christopher Street Day treten Dragqueens auch für die szenefremde Bevölkerung in Erscheinung. Viele Dragqueens sehen in ihrem Auftreten ein sozialpolitisches Statement: Sie möchten der Gesellschaft aufzeigen, dass es innerhalb des heteronormativen bipolaren Geschlechtersystems (Mann-Frau) auch eine Art drittes Geschlecht gibt. Somit sind viele Dragqueens der Vergangenheit und Gegenwart nicht nur schrille Diskoqueens, sondern fungieren als Galionsfigur in der Homosexuellenbewegung. Das Gegenstück, eine Frau, die einen Mann darstellt, ist ein Dragking.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Begriff \"Dragqueen\" entstand wahrscheinlich um 1900 aus dem britischen Slang und beschrieb effeminierte Homosexuelle in weiblicher Kleidung. Etwas später gesellte sich der Begriff \"Dragking\" als Bezeichnung für meist lesbische Frauen in typisch männlicher Kleidung hinzu. Früher war mancherorts Frauen das Auftreten auf Bühnen noch verboten; Schauspieler verkleideten sich bei Bedarf als Frauen. Laut einer Legende schrieb William Shakespeare an den Rand seiner Bühnenanweisungen \"Drag\", wenn ein Mann als Frau verkleidet auftreten sollte. Deshalb wird der Begriff „Drag“ oft noch als „dressed as a girl“ (etwa: „als Mädchen gekleidet“) interpretiert (und analog bei „Dragking“ als „dressed as a guy“ (als Mann gekleidet)). Als wahrscheinlicher gilt die Definition des englischen Wortes „drag“ als „schleppen“ wegen der Schleppe an langen Kleidern. – Im Englischen hat sich (anspielend auf die oft sehr aufwändigen, pompösen Kostüme und das auffällige Makeup) der Begriff „doing drag“ als Bezeichnung für jemanden eingebürgert, der mit der Kleidung seine Geschlechterrolle wechselt.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Dragqueens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Eine der bekanntesten deutschen Dragqueens ist Olivia Jones alias Oliver Knöbel. 2004 kandidierte er für die Hamburgische Bürgerschaft und erzielte 0,5 % der Stimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Kinofilme mit Dragqueens.", "content": "Neben den Filmen, in denen Dragqueens dargestellt werden, gibt es auch noch Filme, in denen sich Männer zwar als Frauen verkleiden, jedoch ohne dass damit Dragqueens dargestellt werden sollen. Einige Beispiele sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Dragqueen ist ein Mann, der in künstlerischer oder humoristischer Absicht durch Aussehen und Verhalten eine Frau darstellt. Eine Dragqueen unterscheidet sich von einem Travestie-Künstler in der Hinsicht, dass dieser in verschiedene Frauenrollen schlüpft und auch prominente Frauen imitiert oder parodiert, während die Dragqueen eine feste Rolle mit eigenem „Drag-Namen“ hat. Dabei sind die Übergänge fließend, und es gibt auch Kombinationen. In beiden Fällen kann ein Mann zeitweise eine Frau darstellen, sich aber weiterhin als Mann definieren. Damit unterscheiden sich Dragqueens und Travestie-Künstler von Personen, deren psychologische Geschlechtsidentität nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt.", "tgt_summary": "Drag queen je většinou mužská osoba, která svým oblečením a chováním karikuje ženu, a to ze zábavních a uměleckých účelů. Při stylizaci do ženské role přehánějí některé charakteristiky (jako např. líčení), aby dosáhly komického, dramatického či satirického efektu. Někteří mají \"drag queen\" jako profesionální zaměstnání. Ve světě jsou pořádány i \"drag queen\" soutěže (např. \"Rupaul’s Drag Race a Boulet Brother's Dragula \"). ", "id": 1915630} {"src_title": "Motorrad-Weltmeisterschaft", "tgt_title": "Mistrovství světa silničních motocyklů", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Lange Jahre wurden Rennen in den Hubraum-Klassen 50 cm3 bzw. 80 cm3, 125 cm3, 250 cm3, 350 cm3 und 500 cm3 bei den Solo-Maschinen sowie 500 cm3 bei den Seitenwagen ausgetragen. In den 1950er-Jahren dominierten englische und italienische Marken mit Viertaktmotoren. Auch die süddeutsche Marke NSU konnte Weltmeistertitel erringen. Von 1957 bis 1973 war MZ mit Zweitakt-Maschinen in den Hubraumklassen 125 cm3, 250 cm3, 350 cm3 die führende deutsche Marke im internationalen Motorradrennsport. Allerdings war der MZ-Rennstall bei Weltmeisterschaftsrennen in NATO-Staaten wegen des Alleinvertretungsanspruchs der Bundesrepublik Deutschland in den 1960er-Jahren aus politischen Gründen von der Teilnahme ausgeschlossen. Deshalb war es auch den besten Fahrern nicht möglich, eine Marken-Weltmeisterschaft auf MZ zu erreichen. Anfang der 1970er-Jahre lösten die Zweitakt-Maschinen meist japanischer Herkunft auch in der Königsklasse bis 500 cm3 die bis dahin dominierenden Viertakter aus Europa ab. So wechselte 1974 Giacomo Agostini nach 13 Weltmeistertiteln in Folge bei den 350ern und 500ern von der italienischen Marke MV Agusta zu Yamaha und errang damit den ersten 500er-WM-Titel für die Zweitaktmaschinen, die in den folgenden Jahrzehnten die Viertakter völlig verdrängten. Trotzdem gelang dem 15-maligen Weltmeister Giacomo Agostini 1976 noch ein Sieg auf der Viertakt-MV-Agusta, und zwar auf der fahrerisch anspruchsvollen Nordschleife des Nürburgrings. Von 1949 bis 1976 zählte die Tourist Trophy, auf der Insel Isle of Man, zur Motorrad-Straßen-Weltmeisterschaft. Der Kurs wurde u. a. aus dem Programm genommen, nachdem Giacomo Agostini beschloss, nie wieder auf der gefährlichen Strecke zu fahren. Er tat das, weil Gilberto Parlotti im Rennen der Klasse bis 125 cm3, in der WM-Saison 1972, in Führung liegend, tödlich verunglückte. Zwischen 1977 und 1989 wurde die Formula TT in drei Hubraum-Klassen als offizielle Weltmeisterschaft unter dem Dach der FIM ausgetragen, um die Aberkennung des WM-Status der Tourist Trophy auszugleichen und gleichzeitig Rennen mit seriennahen Maschinen populärer zu machen. 1984 wurde die 50er „Schnapsglas“-Klasse durch die 80-cm3-Klasse ersetzt; die 350er-Klasse wurde bereits ab 1983 ersatzlos gestrichen. Dadurch bleibt der Deutsche Toni Mang aus Inning am Ammersee, der auch mehrere 250er-Titel errang, \"ewiger Weltmeister\" in dieser Klasse. Der klassische Start mit Anschieben der Motorräder wurde Ende der 1980er-Jahre durch einen stehenden Start mit laufenden Motoren ersetzt. 1990 wurden die 80er und 1997 auch noch die Seitenwagen-Rennmaschinen aus dem WM-Programm genommen, sodass bis 2001 die Weltmeisterschaft nur in den Hubraum-Klassen 125 cm3, 250 cm3 und 500 cm3 ausgetragen wurde. Die Hersteller störte es zunehmend, dass sie für die Weltmeisterschaftsrennen die aus Umweltgründen nicht mehr zeitgemäßen Zweitaktmotoren weiterentwickeln mussten, um konkurrenzfähig zu bleiben, während große Motorräder für die Straße längst ausschließlich mit Viertaktmotoren ausgestattet waren. Ein Versuch Hondas, Ende der 1970er-Jahre mit der NR500 noch einmal einen konkurrenzfähigen Viertakter zu etablieren, scheiterte. Seit 1988 hatte sich parallel die Superbike-Weltmeisterschaft etabliert, wo mit seriennahen Motorrädern fast so schnell gefahren wurde wie mit den noch leistungsstärkeren und leichteren 500er Grand-Prix-Maschinen. Zur Saison 2002 wurde auf Druck der japanischen Hersteller, insbesondere Honda, die 500er-Klasse durch die MotoGP ersetzt. Ein neues Regelwerk erlaubte bzw. forderte nun Viertaktmotoren mit maximal 990 cm3. Diese Regelung wurde ab der Saison 2007 erneut angepasst und der zulässige maximale Hubraum auf 800 cm3 limitiert. Analog zur Formel 1 müssen diese MotoGP-Maschinen speziell für Rennen entwickelte Prototypen sein, die wegen der Abgrenzung zu den Superbikes nicht von Serienmaschinen abgeleitet sind. Die ersten vier Jahre der MotoGP dominierte der Italiener Valentino Rossi. Ab der Saison 2010 wurde die 250-cm3-Klasse, in der Zwei- und Viertakter bis 250 cm3 zugelassen waren, von der Moto2-Klasse abgelöst, in der Viertaktmaschinen bis 600 cm3 an den Start gehen. Zur Saison 2012 löste analog dazu die Moto3-Klasse mit ihren 250er-Viertaktern die 125-cm3-Klasse ab. Außerdem wurde der maximal zulässige Hubraum der MotoGP-Klasse auf 1000 cm3 erhöht.", "section_level": 1}, {"title": "Reglement.", "content": "In die Wertung kamen alle erzielten Resultate. Das komplette Reglement der Motorrad-WM ist auf den Internetseiten der FIM verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Motorrad-Weltmeisterschaft ist im Allgemeinen die vom Weltverband FIM im Jahre 1949 erstmals ausgeschriebene Weltmeisterschaft für Straßenmotorräder gemeint. Es werden Weltmeistertitel in mehreren Klassen vergeben, die durch Hubraum, Zylinderzahl, Arbeitsweise und Gewicht definiert sind. ", "tgt_summary": "Mistrovství světa silničních motocyklů (\"„MotoGP“\") je nejprestižnější seriál motocyklových závodů. Již tradičně je rozdělen do několika kategorií, dnes jsou to třídy Moto3, Moto2 a MotoGP. Poslední jmenovaná třída je pokládána za vrchol motocyklového sportu, jakýsi motocyklový ekvivalent Formule 1. Dnes je podle ní pojmenován i celý šampionát, ačkoli se jedná spíše o marketingové označení vlastníka komerčních práv Dorna Sports. Oficiální název, který používá Mezinárodní motocyklová federace (FIM), zní „\"FIM Road Racing World Championship Grand Prix\"“. Jednotlivé závody jsou označovány jako „Grand Prix“ (velká cena). ", "id": 2186506} {"src_title": "Roy Scheider", "tgt_title": "Roy Scheider", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Scheider wurde als Sohn von Anna Scheider (gebürtige \"Crosson\") und Roy Bernhard Scheider geboren. Seine irischstämmige Mutter war katholisch, sein deutschstämmiger protestantischer Vater arbeitete als Automechaniker. Der drahtige und sportliche Scheider besuchte die Highschool in Maplewood, New Jersey und übte mehrere Sportarten aus, u. a. Baseball und Boxen. Später studierte er Drama an der Rutgers University und am \"Franklin & Marshall College\" in Lancaster, Pennsylvania, wo er ein Mitglied der \"Phi Kappa Psi\"-Studentenverbindung war. Nach dem Militärdienst versuchte sich Scheider als Schauspieler. In New York, wo er zunächst durch Bühnenauftritte auf sich aufmerksam machte, erhielt er einen Obie Award für seine Darstellung in der Off-Broadway-Produktion \"Stephen D.\" in der Saison 1967/68. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sein Filmdebüt mit dem frühen Splatterstreifen \"The Curse of the Living Corpse\" (1964) schon hinter sich gebracht. Es folgten kleinere Auftritte in Kinofilmen. 1971 hatte Scheider jedoch bedeutende Nebenrollen in zwei großen Filmerfolgen, in Alan J. Pakulas Thriller \"Klute\", für den Jane Fonda ihren ersten Oscar gewann, und in William Friedkins dynamischem Polizeifilm \"The French Connection\", der Gene Hackman einen Oscar und Scheider eine Nominierung einbrachte. Der Produzent von \"French Connection\", Philip D’Antoni, versuchte 1973 in eigener Regie, mit Scheider in der Hauptrolle des harten Straßencops diesen Erfolg zu wiederholen. Obwohl auch \"The Seven-Ups\" eine der spektakulärsten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte enthielt, blieb das Einspielergebnis hinter den Erwartungen zurück. 1975 wurde er von Steven Spielberg für den Part des widerstrebend heldenhaften Polizeichefs in dem Blockbuster \"Der weiße Hai\" engagiert. Der Film machte Scheider sowie seine Partner Richard Dreyfuss und Robert Shaw zu internationalen Stars. 1976 spielte Scheider den homosexuellen Geheimagenten ‚Doc‘ Levy, Bruder des von Dustin Hoffman dargestellten Titelhelden in \"Der Marathon-Mann\". 1977 folgte die ambitionierte Neuverfilmung des französischen Klassikers \"Lohn der Angst\" von 1953. \"Atemlos vor Angst\" von William Friedkin mit Scheider in der Rolle von seinerzeit Yves Montand fiel bei Kritik und Publikum jedoch durch. Anschließend sollte Scheider in dem Universal-Film \"Die durch die Hölle gehen\" mitspielen. Aufgrund von künstlerischen Differenzen verzichtete Scheider jedoch darauf. Da Universal einen Drei-Filme-Vertrag mit ihm hatte, musste er für Universal im Film \"Der weiße Hai 2\" mitspielen. Der von dem hauptsächlich für das Fernsehen tätige Regisseur Jeannot Szwarc inszenierte Film \"Der weiße Hai 2\" von 1978 erlebte bei doppelt so hohen Produktionskosten im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls nur einen Bruchteil des Erfolgs. 1979 übernahm Scheider die Hauptrolle in einem der ersten Kinofilme Jonathan Demmes, in dem durch Alfred Hitchcock inspirierten Psychothriller \"Tödliche Umarmung\". Im selben Jahr wurde er gegen sein bisheriges Image von Bob Fosse als selbstzerstörerischer Choreograf in dessen stark autobiografischem Film \"All That Jazz – Hinter dem Rampenlicht\" eingesetzt. Diese Leistung brachte Scheider seine zweite Oscar-Nominierung ein. 1982 war Scheider als Psychiater an der Seite von Meryl Streep in dem ebenfalls an Hitchcock angelehnten Thriller \"In der Stille der Nacht\" zu sehen. Mit dem futuristischen Film \"Das fliegende Auge\" kehrte er 1983 zum Actionfilm zurück. 1984 trat er wieder in der mit Spannung erwarteten Fortsetzung von \"\" auf: \"\" konnte jedoch trotz beeindruckender Spezialeffekte und viel gelobter Schauspieler künstlerisch und kommerziell nicht dem Vergleich mit Stanley Kubricks Meisterwerk standhalten. In der Folgezeit blieb Scheider zwar viel beschäftigt, trat jedoch meist nur noch mit Nebenrollen in Filmen von nachlassender Qualität in Erscheinung. Mitte der 1990er Jahre fand er mit einigem Erfolg noch einmal beruflich mit Steven Spielberg zusammen. In den ersten beiden Staffeln der von Spielberg produzierten Fernsehserie \"SeaQuest DSV\" spielte Scheider von 1993 bis 1995 den Kapitän eines High-Tech-U-Bootes. 2004 trat er als Filmvater von Thomas Jane in der Marvel-Comic-Verfilmung \"The Punisher\" auf. Unmittelbar nach der Genesung von einer schweren Erkrankung übernahm Roy Scheider wieder tragende Rollen in Filmproduktionen, so als ein an Columbo erinnernden Polizisten in dem in den Hamptons spielenden Thriller \"If I Didn’t Care\", der im Oktober 2006 beim \"Hamptons International Film Festival\" uraufgeführt wurde. 2007 konnte Scheider noch die Dreharbeiten zu dem Thriller \"Dark Honeymoon\" beenden, in dem er an der Seite von Tia Carrere, Lindy Booth, Daryl Hannah und Eric Roberts spielte. Seinen letzten Auftritt vor der Filmkamera hatte er in dem an Originalschauplätzen in Deutschland, Polen und New York City gedrehten Drama \"Iron Cross\", in dem er die Hauptrolle spielte. Scheider verkörperte darin einen pensionierten New Yorker Polizisten und Überlebenden des Holocaust, der beim Besuch seines in Nürnberg lebenden Sohnes in dessen Nachbarn, dargestellt von Helmut Berger, einen Nazioffizier und den Mörder seiner Familie wiederzuerkennen glaubt. Der Film befand sich zum Zeitpunkt von Scheiders Tod in der Nachbearbeitungsphase und wurde im Dezember 2009 in den USA veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Scheider war in seiner Jugend ein ambitionierter Baseballspieler und Boxer, wovon seine gebrochene Nase zeugte. Bei vielen Filmen machte man sich seine körperliche Fitness zunutze, so etwa in \"Der Marathon-Mann\", wo er in seinem Hotelzimmer Liegestütze ausführt. In diesem Film spielte Scheider halbnackt und ungedoubelt eine äußerst brutale Zweikampfszene mit einem asiatischen Killer. Er war von 1962 bis 1986 mit der Filmeditorin Cynthia Bebout verheiratet. Aus der Ehe ging eine 1963 geborene Tochter hervor, die 2006 starb. 1989 heiratete er seine Kollegin Brenda Siemer King, die später in \"SeaQuest DSV\" auch seine Filmgattin verkörperte. Mit King hatte Scheider den Sohn Christian Scheider (* 1990), der ebenfalls bereits als Schauspieler in Erscheinung getreten ist, sowie eine Tochter. Roy Scheider hinterließ zwei Enkelkinder. 2004 wurde bei dem mittlerweile 72-jährigen Darsteller ein Plasmozytom diagnostiziert. Im Juni 2005 unterzog er sich einer Stammzelltransplantation, für welche die Zellen aus seinem eigenen Blut gewonnen wurden. Während der Rekonvaleszenz wies Scheider auf die Ironie hin, dass er in der John-Grisham-Verfilmung \"Der Regenmacher\" (1997) den Chef einer Versicherungsgesellschaft gespielt hatte, die einem Kunden die Bezahlung einer Knochenmarktransplantation verweigerte. Am 10. Februar 2008 starb er nach einer Staphylokokken-Infektion im Alter von 75 Jahren in einem Krankenhaus in Arkansas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roy Richard Scheider (* 10. November 1932 in Orange, New Jersey; † 10. Februar 2008 in Little Rock, Arkansas) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Er stand in mehr als 80 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera und war zweimal für einen Oscar nominiert.", "tgt_summary": "Roy Scheider (vlastním jménem Roy Richard Scheider, 10. listopadu 1932, Orange, New Jersey – 10. února 2008, Little Rock, Arkansas) byl americký filmový a televizní herec. Je známý především svou rolí v thrilleru Stevena Spielberga \"Čelisti\" z roku 1975. Byl dvakrát nominován na Oscara.", "id": 1797293} {"src_title": "Tryptophan", "tgt_title": "Tryptofan", "src_document": [{"title": "Isomere.", "content": "Tryptophan besitzt ein Stereozentrum, somit existieren zwei Enantiomere. Die natürlich Vorkommende Form wird als -Tryptophan [Synonym: (\"S\")-Tryptophan] bezeichnet. Das Enantiomer -Tryptophan (Spiegelbild von -Tryptophan) und das Racemat (1:1-Gemisch aus D- und L-Form) besitzen nur eine geringe Bedeutung. Wird in diesem Artikel oder in der Literatur „Tryptophan“ ohne weiteren Namenszusatz (Präfix) erwähnt, ist -Tryptophan gemeint.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Tryptophan ist Bestandteil von Proteinen und Peptiden. Da der menschliche Organismus nicht in der Lage ist, diese Aminosäure herzustellen, ist er auf die Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Die folgenden Beispiele beziehen sich jeweils auf 100 g des Lebensmittels, zusätzlich ist der prozentuale Anteil von Tryptophan am Gesamtprotein angegeben: Alle diese Nahrungsmittel enthalten ausschließlich chemisch gebundenes -Tryptophan als Proteinbestandteil, jedoch kein freies -Tryptophan. Die Einschätzungen des Tagesbedarfs für gesunde Erwachsene reichen, je nach verwendeter Methode, von 3,5 bis 6 mg Tryptophan pro Kilogramm Körpergewicht. Es gibt Hinweise darauf, dass der Tryptophan-Bedarf individuell sehr verschieden ausfallen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Aminosäuren-Seitenkette von Tryptophan ist lipophil und aromatisch. Daher ist es schlecht wasserlöslich. Sein isoelektrischer Punkt liegt bei 5,89, der pK ist 2,4, der pK 9,3 (beide bei 25 °C). Tryptophan ist oxidationsempfindlich. Es lässt sich unter vergleichsweise milden Bedingungen, beispielsweise durch Dimethylsulfoxid (DMSO) in Salzsäure, zu 2-Hydroxytryptophan oxidieren. Das Van-der-Waals-Volumen von Tryptophan ist 163 und der Hydrophobizitätsgrad −0,9. Freies Tryptophan als auch proteingebundene Tryptophan-Einheiten fluoreszieren unter Ultraviolettstrahlung. Bei Anregung mit UV-Licht mit einer Wellenlänge von 280 nm erfolgt die Fluoreszenzemission zwischen 308 und 350 nm abhängig von der Polarität der direkten Umgebung von Tryptophan. Falls in Proteinen Tryptophan-Einheiten vorhanden sind, überdeckt die Fluoreszenz von Tryptophan die Fluoreszenz der übrigen aromatischen Aminosäuren (Tyrosin, Phenylalanin).", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biosynthese.", "content": "Pflanzen und Mikroorganismen können -Tryptophan herstellen, unter anderem aus der Shikimisäure über den Shikimisäureweg, wobei das Enzym Anthranilat-Synthase () die Umwandlung von Chorismat in Anthranilat katalysiert. Letzteres kondensiert mit Phosphoribosylpyrophosphat (PRPP) unter Abspaltung von Diphosphat zu N-(5-Phosphoribosyl)-anthranilat (durch Anthranilat-phosphoribosyl-Transferase, ). Nach isomerer Umlagerung des Riboseanteils (durch die Phosphoribosylanthranilat-Isomerase, ) folgt unter Einfluss der Indol-3-glycerolphosphat-Synthase () mit Decarboxylierung der Ringschluss zu Indol-3-glycerolphosphat. In den beiden letzten Schritten wird Indol abgespalten, und aus diesem dann mit -Serin das -Tryptophan gebildet, beidenfalls katalysiert durch die Tryptophan-Synthase (). Bei einem Bakterium wie E. coli wird die zelluläre Tryptophan-Synthese über das trp-Operon kontrolliert, in welchem nach einem regulatorischen Bereich – hier für Repression und auch für Attenuation – die Segmente der Gene \"trpE\", \"G-D\", \"C-F\", \"B\" und \"A\" aufeinanderfolgen. Diese werden gemeinsam als polycistronische mRNA transkribiert und führen in Polypeptide translatiert zur Bildung der teils heterotetramer assoziierten Proteine. Diese Multienzymkomplexe entfalten je entsprechend ihren Untereinheiten die Wirksamkeit von Anthranilat-synthase (trp-E und trp-G) und Anthranilat-phosphoribosyl-transferase (trp-D), Phosphoribosyl-anthranilat-isomerase (trp-F) und Indol-glycerolphosphat-synthase (trp-C), sowie Tryptophan-synthase (trp-A und trp-B).", "section_level": 2}, {"title": "Industrielle Synthese.", "content": "Die industrielle Produktion von -Tryptophan geschieht ebenfalls biosynthetisch aus -Serin und Indol und nutzt dazu eine Wildtypmutante von \"Escherichia coli\". Die Umsetzung wird dabei durch das Enzym Tryptophansynthase katalysiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Arzneimittel/Nahrungsergänzung/Ernährung.", "content": "Als Bestandteil von Nährlösungen zur parenteralen Ernährung findet -Tryptophan, neben anderen Aminosäuren, breite Anwendung.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "Die Wirkung von -Tryptophan wird oft als stimmungsaufhellend, beruhigend und gewichtsreduzierend beschrieben. Die stimmungsaufhellende Wirkung von -Tryptophan beruht dabei vermutlich darauf, dass es im menschlichen Körper zu Serotonin umgewandelt wird. Es wird angenommen, dass durch einen erhöhten Serotoninspiegel die Stimmung aufgehellt und Depressionen gelindert werden können. Als Nebenwirkungen bei hohen Dosierungen können dabei vor allem Tagesmüdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen auftreten. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 2 ± 0,1 Stunden; bei Lebererkrankungen wie Leberzirrhose kann diese auf 4,7 ± 0,4 h ansteigen.", "section_level": 3}, {"title": "Pharmakologie.", "content": "-Tryptophan gilt als „natürliches Antidepressivum“, ihm wird eine gewisse Wirksamkeit bei depressiven Erkrankungen bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen nachgesagt. Als schlichte Nahrungsergänzung ist -Tryptophan nur bei gesichertem Mangel sinnvoll, der in Industrieländern praktisch unbekannt ist. Bei einer Fruktosemalabsorption ist jedoch ein signifikant erniedrigter Serumtryptophanspiegel beobachtet worden. Der Spiegel dieser essentiellen -Aminosäure in der Nährflüssigkeit des Gehirns ist nicht beliebig durch Verzehr entsprechend eiweißhaltiger Nahrung einstellbar, denn -Tryptophan konkurriert mit fünf anderen Aminosäuren an der Blut-Hirn-Schranke um das Eindringen in die Nährflüssigkeit des Gehirns; nämlich mit den verzweigtkettigen (das sind -Valin, -Leucin und -Isoleucin) und zwei aromatischen (-Phenylalanin und -Tyrosin) Aminosäuren. Dennoch lässt sich durch Nahrungsaufnahme der -Tryptophanspiegel heben, indem man Kohlenhydrate zu einer eiweißreichen Mahlzeit verzehrt. Durch einen erhöhten Insulinspiegel werden die verzweigtkettigen Aminosäuren vorzugsweise von den Muskeln des Körpers aufgenommen. Obschon die Aminosäuren Valin, Leucin, Isoleucin, Arginin und Phenylalanin die Ausschüttung von Insulin stimulieren, wird durch Kohlenhydrate die Insulinausschüttung noch zusätzlich stimuliert und der Effekt so verstärkt. Die Konkurrenz um die Carrierproteine an der Blut-Hirn-Schranke verringert sich, Tryptophan sowie Phenylalanin und Tyrosin können in der Folge leichter die Blut-Hirn-Schranke passieren. Dadurch erklärt sich auch die Wirkung etwa des Hausmittels \"warme Milch mit Honig\" zur Schlafförderung. Bei Serotoninmangel kann statt -Tryptophan auch -5-Hydroxytryptophan eingenommen werden, das wesentlich effizienter zu Serotonin verstoffwechselt werden soll, so dass sich die Dosis reduzieren lässt. Die Einnahme ist jedoch mit der Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerfristiger und/oder hochdosierter Einnahme und im Allgemeinen mit mehr Nebenwirkungen verbunden.", "section_level": 3}, {"title": "Dosierung.", "content": "Zu einer Überdosierung von -Tryptophan kommt es nur schwerlich, da -Tryptophan selbst der Hauptaktivator seines abbauenden Enzyms Tryptophan-Pyrrolase (genauer: Tryptophan-2,3-Dioxygenase, ) ist. Ein weiterer Aktivator ist Cortisol. Dies liefert auch eine Erklärung dafür, dass Stress (und der dadurch erhöhte Cortisolspiegel) zu einem verminderten Umsatz von L-Tryptophan zu 5-HTP führt. Nicotinsäure (Vitamin-B) hingegen hemmt die Aktivität des Enzyms und fördert so den Umsatz von -Tryptophan zu 5-HTP. Tryptophan-Pyrrolase baut -Tryptophan unter Sauerstoffverbrauch zu \"N\"-Formyl-L-Kynurenin ab, welches in weitere Stoffe umgewandelt werden kann (u. a. Nicotinsäure). Dies ist auch der Hauptstoffwechselweg von -Tryptophan (nur etwa 3 % wird zu 5-HTP bzw. Serotonin umgewandelt). Dabei fungiert Häm (Eisen) als Cofaktor. Einer Erhöhung der Zufuhr von -Tryptophan steht ab einer gewissen Grenze eine überproportionale Aktivierung der Tryptophan-Pyrrolase gegenüber, so dass im Ergebnis mehr -Tryptophan abgebaut wird, als zusätzlich zugeführt worden ist. Daher kann es bei therapeutischer Verwendung sinnvoll sein, mindestens einmal die Woche eine Einnahmepause zu machen.", "section_level": 3}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "-Tryptophan ist in Deutschland zur Behandlung depressiver Erkrankungen nicht zugelassen. Als mildes Schlafmittel dürfen Tryptophan-haltige Arzneimittel ohne Rezept abgegeben werden (erhältlich als Tabletten mit 500 mg -Tryptophan in variablen Packungsgrößen). Die Kennzeichnung der Packung muss vor dem Verzehr durch Schwangere, Stillende sowie Kinder und Jugendliche warnen, auf die mögliche Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit hinweisen und vor dem Verzehr die Rücksprache mit einem Arzt oder Therapeuten nahelegen. In Österreich sowie in der Schweiz ist -Tryptophan rezeptpflichtig.", "section_level": 3}, {"title": "Tryptophan-Skandal 1989.", "content": "-Tryptophan war bis Januar 1996 in den Vereinigten Staaten verboten. Das Verbot geht zurück auf die Verwendung von vermutlich verunreinigtem -Tryptophan des japanischen Unternehmens Shōwa Denkō in den 1980er Jahren. Die \"unreine\" Substanz enthielt u. a. ‚dimere‘ Tryptophan-Derivate, war gentechnisch hergestellt worden und soll für das Auftreten von EMS-Fällen (Eosinophilie-Myalgie-Syndrom) mit teilweise tödlichem Ausgang verantwortlich gewesen sein. Die Entstehung des EMS ist nicht vollständig geklärt und dessen Wiederauftreten im Zusammenhang mit einer Einnahme von Tryptophan kann nicht ausgeschlossen werden. Schließlich konnten auch im Tierversuch Symptome des EMS mit Tryptophan-Derivaten und mit nicht verunreinigtem Tryptophan ausgelöst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Futtermittel.", "content": "Viele Getreidesorten weisen einen zu geringen Gehalt einer essentiellen Aminosäure auf. Durch diesen Mangel an nur einer Aminosäure sinkt die Verwertbarkeit \"aller\" aufgenommenen Aminosäuren auf den durch die in zu geringer Menge enthaltene essentielle Aminosäure („limitierende Aminosäure“) bestimmten Wert; die Biologische Wertigkeit ist reduziert. Man steigert den Nährwert des Getreides dann durch den gezielten Zusatz geringer Mengen jener essentieller Aminosäuren, die darin defizitär sind. Der Zusatz von -Tryptophan zu Mischfuttern ist in der Futtermittel-Industrie verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Biologische Bedeutung.", "content": "Das Codon UGG codiert die Aminosäure Tryptophan.", "section_level": 1}, {"title": "Serotoninsynthese (Mensch).", "content": "-Tryptophan wird durch das Enzym Tryptophan-Hydroxylase (TPH, ) in 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) überführt. Die Tryptophanhydroxylase kann durch eine Reihe an Faktoren gehemmt werden, so z. B. durch Vitamin-B- / Vitamin-B-Mangel, Insulinresistenz, Magnesiummangel, aber auch durch Stress. Da der Übergang vom -Tryptophan zum 5-HTP bei der körpereigenen Serotoninsynthese der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist, kommt der Tryptophan-Hydroxylase eine wichtige Regelfunktion dieses Syntheseweges zu. 5-HTP (auch bekannt unter dem Namen Oxitriptan) wird durch das Enzym Hydroxytryptophan-Decarboxylase (genauer: Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase, AADC, ) in Serotonin überführt. Das Vitamin-B-Derivat Pyridoxalphosphat wirkt dabei als Cofaktor und verstärkt (oder vermindert) in Abhängigkeit seines Vorhandenseins die Aktivität der Hydroxytryptophan-Decarboxylase.", "section_level": 2}, {"title": "Abbau von Tryptophan.", "content": "Der Abbau von -Tryptophan erfordert die Spaltung beider aromatischer Ringe, was durch Oxygenasen katalysiert wird. Dabei wird durch die Tryptophan-2,3-Dioxygenase zunächst der Pyrrolring aufgebrochen, wodurch über die Abspaltung von Ameisensäure (mithilfe der Arylformamidase) Kynurenin entsteht. Dieses wird durch die Kynurenin-3-Monooxygenase (), zu 3-Hydroxykynurenin umgesetzt. Cofaktor ist dabei FAD, Cosubstrate sind molekularer Sauerstoff und NADPH. Nach Abspaltung von Alanin (mittels Kynureninase) katalysiert eine weitere Dioxygenase, die 3-Hydroxyanthranilat-3,4-Dioxygenase, die Spaltung des verbliebenen Aromatenrings, so dass nach mehreren Reaktionsschritten schließlich Acetacetat vorliegt. Das instabile Aldehyd, das nach Anwendung der zweiten Dioxygenase entsteht und sich spontan in Chinolinat umwandelt, wird teilweise bei der NAD-Biosynthese verwendet. Mehrere der beim Abbau beteiligten Enzyme scheinen bei Ratten im Alter an Aktivität zu verlieren. Bei der Oxidation von Tryptophan oder Tryptophan-Einheiten von Proteinen durch Photooxidation oder Sauerstoffradikale entsteht eine Vielzahl von Oxidationsprodukten, die bisher noch nicht alle identifiziert werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Tryptophan und Immunsystem.", "content": "Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO) ist ein Isoenzym der Tryptophan-2,3-Dioxygenase (Tryptophan-Pyrrolase), das während einer Immunreaktion aktiviert wird, um die Verfügbarkeit von Tryptophan für z. B. virusinfizierte Zellen oder Krebszellen und damit deren Wachstum einzuschränken. Aus diesem Grund werden im Blut von Patienten mit solchen Erkrankungen auch verminderte Tryptophanspiegel mit einer gleichzeitig gesteigerten Abbaurate beobachtet: je stärker die Tryptophanverminderung beim Patienten ausgeprägt ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit einer kürzeren Überlebenszeit. Die verminderte Tryptophanverfügbarkeit ist aber auch mit ein Grund für eine gesteigerte Depressionsneigung bei diesen Patienten. Ardeydorm (D), Ardeytropin (D), Kalma (A, D), sowie ein Generikum (D) AKE (D), Alvesin (D), Aminofusin (D), Aminomel (D, A), Aminomix (D, A), Aminopäd (D, A), Aminoplasmal (D, A), Aminosteril (D), Aminoven (D), Clinimix (D, A), Custodiol (D, A), Deltamin (D), Glamin (D), Glavcamin (A), Infesol (D), Intrafusin (D), Kabiven (D), Nephrotect (D), Nutriflex (D, A), OliClinomed (D, A), Pädamin (A), Parentamin (D), Periplasmal (D, A), Salviamin (D), SmofKabiven (A), StructoKabiven (D, A), Synthamin (D), Vamin (A), Vitromix (A)", "section_level": 2}], "src_summary": "Tryptophan, abgekürzt Trp oder W, ist in der -Form (siehe Fischer-Projektion) eine proteinogene \"α\"-Aminosäure mit einem aromatischen Indol-Ringsystem. Gemeinsam mit Phenylalanin, Tyrosin und Histidin zählt Tryptophan daher zu den aromatischen Aminosäuren. Es gehört zu den essentiellen Aminosäuren, kann also vom menschlichen Körper nicht gebildet und muss mit der Nahrung zugeführt werden.", "tgt_summary": "Tryptofan (zkratky: Trp, W) je jednou z 20 proteinogenních aminokyselin. Řadí se k nepolárním, aromatickým aminokyselinám (resp. k aminokyselinám s nepolárním, aromatickým postranním řetězcem). Jeho strukturní základ tvoří indol. Patří mezi esenciální aminokyseliny, lidské tělo ho neumí syntetizovat. Koduje ho kodon UGG, jedná se o vzácnější aminokyselinu s průměrným zastoupením v proteinech 1,4 %.", "id": 1380330} {"src_title": "Granulit", "tgt_title": "Granulit", "src_document": [{"title": "Entstehung und chemische Zusammensetzung.", "content": "→ \"siehe auch:\" Granulit-Fazies Granulite sind hochmetamorphisiert. Edukte sind einerseits saure Magmatite (Rhyolithoide) und deren Tuffe. Andererseits kommen auch sandige Schiefer, Grauwacken und Arkosen in Betracht, die im tiefsten tektonischen Gebirgsstockwerk sehr hohen Drücken und der Abwesenheit an flüchtigen Komponenten (Wasser) ausgesetzt sind. Durch die starke (oft mehrphasige) Metamorphose und die damit verbundenen Homogenisierung sind die Ausgangsgesteine meist nur schwer rekonstruierbar. Für die Granulite des sächsischen Granulitgebirges muss auf Grund von quarzitischen, von AlO-reichen sowie von kalksilikatischen und Metabasit-Einlagerungen zumindest eine starke Beteiligung sedimentären Materials am Edukt vorausgesetzt werden. Als letztes (vorgranulitisches) Metamorphosestadium ist hier ein migmatitischer Gneiskomplex rekonstruierbar. In der folgenden Tabelle ist die chemische Zusammensetzung von Granuliten dargestellt (in Masse-%)", "section_level": 1}, {"title": "Mineralbestand.", "content": "Hauptgemengteile von Granulit sind Feldspat und Quarz in variierenden Anteilen, die in granoblastischem Kornverband vorliegen. Hydroxylführende Eisen-Mangan-Silikate sind kaum vorhanden. Typische Begleitminerale sind Ferrosilit-reiche Orthopyroxene, almandinreicher Granat, Disthen sowie auch Sillimanit. Als Übergemengteile treten häufig Spinell, Rutil, Ilmenit und Graphit auf. Der Feldspat der Granulite ist meist perthitisch oder antipertitisch ausgebildet. Die Entmischungskörper im Perthit liegen oft als haarfeine Lamellen (Haarperthit) oder in so großer Menge vor, dass eine Zuordnung des primären Feldspat-Mischkristalls zum Kalifeldspat oder Plagioklas schwierig ist (Mesoperthit). Auf Grund der geringen Anteile mafischer Minerale haben Granulite meist eine helle Färbung. Quarz-Kalifeldspat-reiche Typen können fast weiß aussehen (\"Weißstein\"). Bereits geringe Mengen fein verteilter (sekundärer) Biotite, Orthopyroxene oder Spinelle geben den Granuliten eher dunklere Färbung. In der folgenden Tabelle ist die mineralogische Zusammensetzung einiger Granulit-Vertreter zusammengefasst (in Masse-%).", "section_level": 1}, {"title": "Gefüge.", "content": "Die mesoskopische Erscheinung der Granulite ist etwa mit der von Gneisen vergleichbar: eine lagige bis schiefrige Paralleltextur ist verbreitet. Viele Granulite sind klein- bis mittelkörnig, es kommen auch dickschiefrige bis massige Varietäten vor („Granofels“). Die s-Flächen werden durch linsen- bis diskenförmige Quarzkörner markiert. Dünnschiefrige Gesteinstypen, die innerhalb oder randlich von Granulitkomplexen auftreten, stellen meist retrograd überprägte Abkömmlinge von Granuliten dar. Die s-Flächen werden hier durch tapeten- oder zeilenfförmig rekristallisierte Quarze und/oder sekundäre Glimmer betont. Derartig umgewandelte Granulite werden dann auch als \"metagranulitische Biotitgneise, Granulitgneise\" oder \"Biotitgranulite\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "In Mitteleuropa treten Granulite in verschiedenen Gebieten des Böhmischen Massivs auf. Die bekanntesten Vorkommen sind die des Sächsischen Granulitgebirges, des tschechischen und niederösterreichischen Moldanubikums sowie des Eulengebirges in Südpolen. Während diese Vorkommen und die meisten anderen europäischen und außereuropäischen Vorkommen präkambrischen Metamorphoseepochen zugeschrieben werden, kann für das kleine Granulitvorkommen von Zöblitz (Erzgebirge) ein variszisches Metamorphosealter angenommen werden. Für alle Granulitvorkommen Mitteleuropas ist eine Bindung an tektonische Scherzonen charakteristisch.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalisch-Technische Eigenschaften und Verwendung.", "content": "Auf Grund ihrer hohen Druckfestigkeit von bis zu 300 N/mm2 sowie ihrer hohen Abriebfestigkeit eignen sich Granulite als Straßenbaustoffe für Packlager, Kleinpflaster und Schotter sowie als Eisenbahnschotter. Granulite lassen sich gut sägen, zusammen mit ihrer Frostbeständigkeit werden sie daher als Gehwegplatten, Verblend- und Dekorsteine im Außenbereich verwendet. Die nachfolgende Tabelle vermittelt einen Überblick zu einigen technisch-physikalischen Eigenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Granulite (von lat. \"granum\" = \"Korn\") sind hochmetamorphe, kristallwasserarme kristalline Schiefer. Unterschieden werden folgende Granulitarten: helle Granulite (Weißsteingranulite), körnige Granulite, Augengranulite und Pyroxen- sowie Korundgranulite.", "tgt_summary": "Granulit je regionálně vzniklá, metamorfovaná hornina, která vzniká při vyšších teplotách a různých tlacích během regionální metamorfózy. Patří do granulitové facie. Velikost zrna se pohybuje od střední po hrubé a barvu mívá granulit nejčastěji hnědošedou až tmavě šedou, popřípadě bílou. Jedná se o těžkou horninu, často s granoblastickou strukturou (většina minerálů vytváří stejně velká zrna, která jsou do sebe zaklesnutá). ", "id": 123451} {"src_title": "Ornament", "tgt_title": "Ornament", "src_document": [{"title": "Einführung.", "content": "Ornamente grenzen sich von Bildern im klassischen Sinne dadurch ab, dass ihre narrative Funktion gegenüber der schmückenden in den Hintergrund tritt. Sie bauen weder zeitlich noch in der räumlichen Tiefe eine Illusion auf. Ornamente erzählen keine kontinuierliche Handlung und sind auf die Fläche beschränkt. Trotzdem können Ornamente naturalistisch und plastisch ausgeprägt sein oder einzelne Gegenstände wie Vasen werden ornamental verwendet, wenn sie als Hauptfunktion verzieren. Gegenständliche und plastische Ornamente stehen den abstrakten oder stilisierten gegenüber. Die Stilisierung kann einzelne Elemente oder Formen betreffen oder wie in der Arabeske die Bewegungsführung. Je abstrakter ein Ornament ist, desto stärker erscheint der Grund als eigenständiges Muster. Neben ihrem Abstraktionsgrad unterscheiden sich Ornamente in ihrem Verhältnis zum Träger. Ornamente können akzentuieren (Rosetten), gliedern (Bänder, Leisten in der Architektur), füllen und rahmen. Der Träger kann das Ornament bestimmen oder umgekehrt vom Ornament beherrscht werden. Intensität und Dichte entscheiden zudem über die Beziehung zum Träger. Ornamente werden nicht nur als Kunstgattung untersucht, sondern auch in ihrer stilgeschichtlichen Entwicklung und im Rahmen der menschlichen Wahrnehmung. Diese letztgenannte Herangehensweise versucht, dem Studium der Ornamentik Erkenntnisse der Psychologie zugrunde zu legen. Die Faszination des Menschen an einfachen geometrischen Elementarformen wird erklärt mit der Notwendigkeit, aus der Vielzahl der chaotischen Bildreize auszuwählen. Um ästhetisch zu erscheinen, müssen Ornamente nach diesem Ansatz außerdem eine gewisse Komplexität mitbringen. Ansonsten werden sie als erwartungskonform aussortiert. Die Stilgeschichte des Ornaments beschäftigt sich mit der zeitlichen Entwicklung verzierender Motive und ihrer Ausgestaltung und wurde von Alois Riegl Ende des 19. Jahrhunderts begründet. Wenn eine andere Kultur ein Motiv übernimmt, so dass es seine ursprüngliche Bedeutung verliert oder verändert, oder wenn Trägermedium oder Fertigungstechnik wechseln, etwa durch massenhafte und automatisierte Produktion, entwickeln sich Motive weiter. Verschiedene Kulturen oder örtliche Strömungen stehen in einem Wechselspiel und beeinflussen sich gegenseitig. Manchmal sind bestimmte Ausprägungen eines Ornaments so typisch für eine Epoche, einen Ort oder einen einzelnen Künstler, dass sie zur Bestimmung der Herkunft herangezogen werden. Die Diskussion um Ornamente wurde immer wieder bestimmt durch das Prinzip des Decorum, das angewendet auf die Ornamentik aussagt, ob etwa der Ort oder die Ausgestaltung passen. Dazu gehört, ob ein Ornament als kitschig oder überladen aufgefasst wird. Was eine Gesellschaft als passend empfindet, hängt stark von ihren Normen ab. Da Verzierungen den vielleicht geringen Wert oder die Funktionalität ihres Trägers überdecken können, wurde in der Geschichte im Namen natürlicher Schönheit und Anmut häufig eine nüchterne, sozusagen klassische Ornamentik gefordert. Neben der Kunst tritt das Ornament in der Musik als eventuell frei improvisierte Verzierung auf oder in der Rhetorik, wo darunter eine übertrieben bildhafte oder rhythmische Sprache verstanden wird. Darüber hinaus tauchen ornamentale Elemente in der klassischen Malerei auf, etwa im rhythmischen Faltenwurf von Stoff oder in der gewundenen Darstellung von Figuren.", "section_level": 1}, {"title": "Epochenüberblick.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altertum.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Alter Orient.", "content": "Im Nahen Osten reichen einfache geometrische Verzierungen bis zu 10.000 Jahre zurück, erhalten auf Werkzeugen, Tongefäßen oder Höhlenwänden. Palmette und Rosette, Spiral- und Linienmuster werden schon mehrere Jahrtausende v. Chr. zur Verzierung verwendet. Zwei in Altägypten weit verbreitete Pflanzenmotive sind der Lotus in seinen Ausprägungen als Blatt, Knospe oder als Blüte und der Papyrus als Blüte. Daneben umfasst die ornamentale Motivik in Altägypten auch Tiere (wie Bukranien), Menschen, Schriftzeichen und geometrische Muster. Die Motive werden gereiht, alterniert oder mit Linien (wie Spirallinien) verbunden. Zu weiteren Motiven, die schon vor der klassischen Antike Verbreitung finden, gehören Pinienzapfen und Granatäpfel. Die Triplespirale und die Triskele sind Motive der Vorzeit. Das Wirbelrad eine Abwandlung des Swastika kommt später hinzu. In der Architektur werden Ornamente meist verwendet, um einzelne Bauglieder zu kennzeichnen oder Flächen zu rahmen. Geometrische Muster können aber auch flächig oder in Registern angeordnet ganze Fassaden überziehen. Besonders reiche Dekorationen finden sich in der phrygischen Baukunst, insbesondere bei den Felsfassaden der Midasstadt. Einflüsse altorientalischer Ornamentik finden sich u. a. in der griechischen Kunst und Architektur wieder.", "section_level": 3}, {"title": "Klassische Antike.", "content": "Im antiken Griechenland werden insbesondere für den Tempelbau zahlreiche neue Bauformen geschaffen und den bei Vitruv beschriebenen Säulenordnungen zugewiesen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Gestaltung der Kapitelle. Bildliche Darstellungen finden sich, meist als Relief, insbesondere in Friesen oder Tempelgiebeln. Relativ früh kommt das Efeublatt, später das Akanthusblatt als Ornament auf, Letzteres insbesondere am korinthischen Kapitell. Daneben entwickeln sich vielseitiger einsetzbare Ornamente, wie Rankwerke und Palmetten, zu ihren klassischen Formen. Es entstehen Ausprägungen wie Halbpalmette und umschriebene Palmette, sowie als verbindendes Element die freie Wellenranke, die sich später räumlich entfaltet. In allen Kunstgattungen besonders verbreitet findet sich der Mäander in seinen verschiedenen Varianten. Im Gegensatz zur altägyptischen Ornamentik werden die Motive nicht nur streng rechtwinklig geordnet, sondern können – beispielsweise an Giebeln – auch diagonal verlaufen. Ornamente werden in ihrem Verhältnis zum Inhalt gesehen, beispielsweise als Rahmen für Darstellungen auf Vasen. Im Hellenismus und der römischen Antike zeigen sich v. a. im Westen räumlich-naturalistische Tendenzen in der Ornamentik; es häufen sich Menschen- und Tierdarstellungen (Putten, Phantasiewesen oder Vögel). Die Spätantike führt einerseits zu einer weiteren Naturalisierung und üppigen Flächenfüllung, was v. a. der Darstellung von Reichtum dienen soll. Jedoch werden die Motive oft relativ frei, fast stilisiert verwendet. Beispielsweise kommt das unfreie Akanthusblatt auf, dessen verbindende Ranke sich an seiner Spitze fortsetzt. Besonders im Osten entwickelt sich ein eher abstrakter Stil. Weitere für die römische Antike typische Motive sind Lorbeer, Weintrauben und -blätter. Die Säule verliert ihre ausschließlich lasttragende Funktion und wird ornamental eingesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Europa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Die \"Karolingische Kunst\" übernahm um 800 aus der nur wenige Jahrhunderte zurückliegenden Spätantike die Palmette und den Akanthus. Daneben hielt sich der aus keltischer und germanischer Tradition stammende Tier- und Flechtbanddekor. Beide Einflüsse waren noch in der \"Romanik\" wirksam. Das Blattwerk des Kapitellschmucks bediente sich des mehr oder weniger klassischen Akanthus. Die Bauornamentik bevorzugte geometrische Formen, wie Zahnschnitt, Zackenband oder Rundbogenfries. In den Bordüren und Initialen der Buchmalerei sind überwiegend vegetabile, aus Palmette und Akanthus entwickelte Elemente anzutreffen, die aber – im Unterschied zur Gotik – noch durch Feldertrennungen und -rahmen begrenzt werden. Gänzlich unabhängig von antiken Vorbildern entwickelt sich mit dem Maßwerk die wichtigste Ornamentgattung der \"Gotik\". Entstanden als Architekturelement zur Gliederung und statischen Bewältigung großer Glasfensterflächen, verselbständigten sich diese in ihrer Linearität leicht übertragbaren Motive zu schmuckhaft angereicherten Dekorationselementen wie an geschnitzten Retabeln, vergoldeten Monstranzen oder gemalten Buchseiten. Die vertikale Gerichtetheit des Maßwerks findet eine Variante in den radial angeordneten Spitzbögen der Fensterrose. Im Gegensatz zu dieser geometrischen und abstrakten Charakteristik des Maßwerks steht in der Gotik eine fast naturalistische Pflanzenornamentik. Am Kapitell variiert sie zunächst und verdrängt dann den klassischen Akanthus, ersetzt ihn durch Weinlaub und das Blattwerk einheimischer Pflanzen. Typisch für das mitteleuropäische Laubwerkornament in Mitteleuropa sind im 14. Jahrhundert gebuckelte Blätter und dann, im späten 15. Jahrhundert, distelartiges Rankenwerk. So, wie dessen Verschlingungen immer komplexer werden, nimmt auch das Maßwerk an Bewegtheit zu, die Spitzbögen werden flammenförmig (\"flamboyant\") gebogen, wie es auch der aus drei Fischblasen zusammengesetzte Dreischneuß zeigt.", "section_level": 3}, {"title": "Architekturtheorie und Bauornamentik in der Renaissance.", "content": "Mit der Wiederentdeckung der Schriften Vitruvs setzt im 15. Jahrhundert in Italien eine intensive Auseinandersetzung mit antiker Kunst und Architektur ein, deren Formen und Ornamentik bald die mittelalterlichen Formen verdrängt. Insbesondere der Bauschmuck römischer Ruinen wird von zeitgenössischen Architekten studiert, kopiert und in Traktaten verbreitet. Weitere Vorbilder für Kunst am Bau liefern römische Wandmalereien, insbesondere die Grotesken. Hilfreich für die Verbreitung der antiken Bauformen und Ornamentik ist der ebenfalls in dieser Zeit etablierte Buchdruck, dessen zunehmende Qualität ab dem frühen 16. Jahrhundert auch Illustrationen und (später auch farbige) Tafeln zulässt. Im Zentrum der neuen architekturtheoretischen Diskurse standen, neben den Säulenordnungen, auch allgemeine Entwurfs- und Gestaltungsprinzipien, die bald schon über die Vitruv’schen Lehren hinausgingen. Für Leon Battista Alberti spielt das Ornament eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Definition des Begriffes Schönheit (pulcritudo). Die Schönheit, so Alberti, ist ein idealer Zustand, in dem dem Gebäude nichts entfernt oder hinzugefügt werden kann, ohne dass die Schönheit dadurch gemindert würde. Da dieser Zustand in der Wirklichkeit nicht erreicht wird, wird das Ornament von außen auf das Gebäude aufgebracht, um die Vorzüge des Gebäudes zu unterstreichen und die Mängel zu verbergen (Alberti: de re aedificatoria, Venedig 1485, Buch VI, Kap. 2). Die wichtigste Anwendung dieses dualistischen Schemas von Schönheit und Ornament findet sich im Theatermotiv, das in der Renaissance zum wichtigsten Gliederungsschema für Gebäudeaufrisse wurde.", "section_level": 3}, {"title": "16. und 17. Jahrhundert.", "content": "Die als Vorlagen für Kunsthandwerker in Einzelblättern und in Buchform publizierten Ornamentstiche geben seit der frühen Neuzeit ein gutes Bild von der Entwicklung des Ornamentstils nördlich der Alpen. Stärker noch als im Mittelalter entstehen jetzt Ornamente als Umformungen und Nachbildungen antiker Elemente wie Palmetten, Festons, Vasen, Baluster, Kandelaber und andere Architekturelemente. Wichtigstes pflanzliches Motiv ist fortan der mehr oder weniger rankende, im Lauf der Zeit mal filigrane, mal dickblättrig flächendeckende Akanthus. Auch die Arabeske erwacht in der Renaissance zu neuem Leben, aber anders als die folgenden Motive kennzeichnet sie keine zeitlich eng begrenzbare Dekorationsweise, sondern bleibt ein wiederholt in verschiedenen Stilen bis über die Barockzeit hinaus aufgegriffenes Motiv. In der italienischen Renaissance erlebt die Groteske (Ornament) eine besondere Blüte, tritt aber auch später in ganz Europa als großflächige Wanddekoration gelegentlich noch auf. Auch die Maureske gehört in diese Epoche. Die von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts vorherrschenden Variationen des Rollwerk-, Beschlagwerk- und Knorpelstils, sind teils zu den Grotesken zu rechnen, wenn sie ihren fragilen, gitterartig komponierten, schwebenden Charakter behalten, sich aber davon entfernen, wenn sie als Relief auftreten oder auch in der Fläche dreidimensionale Wirkungen anstreben. Im Einzelnen: Kennzeichen des Rollwerks (ab 1520) sind verschränkte und aufgerollte, durchgesteckte und mehrschichtige Bandformen, die besonders an Rahmungen und Kartuschen vorkommen. Abgeleitet davon, oft mit ihm auch kombiniert zeigt sich das Beschlagwerk (um 1550—1630) mit seinen wie aus Metall geometrisch geschnittenen und \"genieteten\" Formen. Wo dieses Ornament zerfließt und in Bewegung kommt, im Schweifwerk (um 1580—1630), entstehen schwellende, in Voluten oder keulenartige Gebilde auslaufende Formen. Die Tendenz zum Amorphen dieses Ornamentstils wird noch gesteigert in den Varianten Knorpelwerk, Teigwerk und Ohrmuschelstil (1570–1660), die untereinander kaum abgrenzbare Übergänge zeigen und auch synonym gebraucht werden. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gewinnt das jetzt oft lückenlos die Flächen überziehende Akanthusblattwerk wieder die Oberhand.", "section_level": 3}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Die Wiener Avantgarde formulierte in der Phase der Vor- oder Frühmoderne zwischen Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg als erstes heftige Kritik am Ornament. Vor allem Adolf Loos formulierte dies in seinem Aufsatz \"Ornament und Verbrechen\" von 1908 und mit seinem Loos-Haus am Michaelerplatz und Otto Wagner mit seiner Postsparkasse entwarfen zwei Bauten, die nahezu völlig auf ornamentale Verzierung verzichteten. Ähnliche Tendenzen gab es beim Loos-Freund Arnold Schönberg, der die klassische Musik von allem Redundanten und Überflüssigen befreien wollte, und ebenso bei den Gemälden von Egon Schiele, nackt und reduziert im Vergleich zu vor goldenen Verzierungen überquellenden Werken von Gustav Klimt. Die Kritik der Wiener Avantgarde am Ornament, die nach dem Ersten Weltkrieg großen Einfluss auf die Weimarer Moderne und damit das Bauhaus ausübte, ist vor allem unter den speziellen Umständen der österreichischen Hauptstadt als Mittelpunkt eines zerbrechenden Vielvölkerstaates zu verstehen. Die aufgesetzte Oberflächlichkeit der repräsentativen, prächtigen Ringstraßenfassaden geriet in den Fokus der Kritik einer Vielzahl junger Gestalter, da sie mit einer großen Zahl von Missständen im Land gleichgesetzt wurde: mit der im Lande herrschende katholischer Doppelmoral, dem von der Industrialisierung profitierenden, neureichen Bürgertum und einem überalterten Kaisertum. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich durch die Emigration von Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe nach Amerika und über die dortige Neugründung als New Bauhaus die Lehren des Bauhauses von den USA aus weltweit als Internationaler Stil durchsetzte, Stuck, Tapete und Fassadenhaftigkeit mit einem Bannspruch belegt wurden und der Ulmer Schule und der Schweizer Typografie im Bereich von Produktdesign und Grafik ähnliches gelang, verschwand das Ornament für nahezu 40 Jahre fast vollständig als Gestaltungsmittel aus dem Bewusstsein der Gestalter. Erst seit der Postmoderne und schließlich mit der digitalen Revolution spielt das Ornament in aktuellen Designentwicklungen wieder eine größere Rolle. Als anthropologische Konstante ist es im Rahmen der Globalisierung von Kommunikationsprozessen als kulturübergreifend nutzbares, grafisches Element in die Moderne zurückgekehrt. Als Protagonisten einer Wiederbelebung des Ornaments im Kommunikationsdesign Anfang des 21. Jahrhunderts gilt die Pixel-Art -orientierte Welt von eboy, das Corporate Design des Berliner Direktorenhaus Berlin durch Apfel Zet, das in Hong Kong von Jonathan NG gestaltete Magazin Idn, Webapplikationen von Yugo Nakamura, Tokyo, oder das Erscheinungsbild der Weltleitmesse Tendence Lifestyle / Messe Frankfurt von Heine/Lenz/Zizka (Frankfurt am Main). In der Architektur gibt es jedoch nach wie vor große Vorbehalte, das Ornament einzusetzen.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik am Ornament.", "content": "In der Architektur und dem Produktdesign der Moderne entwickelte sich eine weitverbreitete Skepsis und Ablehnung gegenüber dem Ornament. Propagiert wurde stattdessen die Formel „form follows function“. Besonders populär wurde die 1908 erschienene Schrift von Adolf Loos \"\", in der er die Verwendung von Ornament und Dekor geißelte und als überflüssig bezeichnete. Für den Mediziner Hans Martin Sutermeister stellte das Ornament eine Erholungsregression dar: Das „Zauberische am Ornament“ beruhe Das Ornament kann somit, ähnlich wie bei rhythmischer Musik, benutzt werden, um den Betrachter (oder Hörer) zu beeinflussen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Ornament (von lat. \"ornare\" „schmücken, zieren, ordnen, rüsten“) ist ein sich meist wiederholendes, oft abstraktes oder abstrahiertes Muster mit für sich genommen \"symbolischer\" Funktion. Ornamente finden sich auf Stoffen, Bauwerken, Tapeten. Der Begriff Ornament wird fälschlicherweise mit den Begriffen Verzierung oder Dekoration verwechselt, die eine in \"verschönernder\" Funktion verwendete Agglomeration von Schmuckelementen beschreiben. Ornamente sind jedoch oft Bestandteil oder Motive in der dekorativen Kunst, beispielsweise im Kunsthandwerk. Als einzelnes Schmuckmotiv ist es somit ein Teil der Dekoration. ", "tgt_summary": "Ornament (latinsky \"ornamentum\" – výstroj, ozdoba, okrasa) je ve výtvarném umění ozdobný prvek, který slouží ke zkrášlení nebo členění staveb, stěn, ploch, tkanin a předmětů všeho druhu. Jeho zdobná či estetická funkce silně převažuje nad funkcí zobrazovací nebo vyprávěcí (narativní). ", "id": 2311720} {"src_title": "1. FC Magdeburg", "tgt_title": "1. FC Magdeburg", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1945 bis 1979: Von den Anfängen bis zum Europapokalsieg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1945 bis 1960: Die Vorläufer des 1. FC Magdeburg.", "content": "Vor dem Ersten Weltkrieg waren in Magdeburg die Vereine Cricket-Victoria und FC Victoria aktiv. Beide spielten zwischen 1933 und 1942 zeitweise in der Gauliga Mitte, eine der damals 16 höchsten Fußballklassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie – wie alle ostdeutschen Sportvereine – auf Betreiben der sowjetischen Besatzungsmacht auf Grundlage der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats auf Dauer verboten. Zur Weiterführung von Sportwettkämpfen wurden zunächst auf regionaler Ebene einfach organisierte Sportgemeinschaften (SG) zugelassen. Als Vorläufer des 1. FC Magdeburg gründete sich im Herbst 1945 die SG Sudenburg,", "section_level": 3}, {"title": "1960 bis 1965: Erstmals in der DDR-Oberliga und Vereinsgründung.", "content": "Nach neun Jahren in der zweitklassigen DDR-Liga spielten die Magdeburger ab 1960 in der höchsten Spielklasse des Landes, der DDR-Oberliga. Die Platzkapazität des Germerstadions reichte bei einigen Spielen nicht mehr aus, sodass die Heimspiele im Grubestadion ausgetragen wurden. 35.000 Zuschauer beim Spiel gegen Vorwärts Berlin bedeuteten einen neuen Rekord für den SC Aufbau. Drei Spieltage vor Saisonende sicherte sich Magdeburg durch ein 3:0 gegen den SC Lokomotive Leipzig den Klassenerhalt. Am Ende der Saison erreichte der SC Aufbau den siebenten Platz. In den drei folgenden Spielzeiten kämpften die Magdeburger lange Zeit gegen den Abstieg, der Klassenerhalt wurde meistens erst an den letzten Spieltagen gesichert. Dafür gab es in der Saison 1963/64 eine Premiere. Nach Erfolgen über Aktivist Zwickau, Chemie Zeitz, Dynamo Berlin und dem SC Motor Jena stand der", "section_level": 3}, {"title": "1965 bis 1971: Aufschwung des 1. FC Magdeburg.", "content": "Nach dem Abstieg übernahm der ehemalige Trainer der DDR-Nationalmannschaft Heinz Krügel das Traineramt beim FCM. Über die gesamte Saison gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Post Neubrandenburg. Erst am letzten Spieltag fiel die Entscheidung um den Aufstieg im direkten Duell mit Neubrandenburg. Das 1:1 vor 45.000 Zuschauern reichte dem FCM, um den Wiederaufstieg zu schaffen. Im darauffolgenden Jahr in der DDR-Oberliga errang der Klub als Neuling den dritten Tabellenplatz. Mit dieser Platzierung kehrte der FCM auf die internationale Bühne zurück. In der Sommerpause 1968 spielte der FCM erstmals im Intertoto-Cup und traf dabei auf die Teams Odra Opole, Jednota Trenčín", "section_level": 3}, {"title": "1971 bis 1979: Das goldene Jahrzehnt.", "content": "In den 1970er Jahren wurde der Oberliga-Fußball der DDR in erster Linie vom 1. FC Magdeburg und der SG Dynamo Dresden geprägt. Diese Erfolge hat der FCM seinem Trainer Heinz Krügel zu verdanken, unter dessen Regie der Verein zwischen 1969 und 1974 neun DDR-Nationalspieler hervorbrachte, von denen vier im Aufgebot für die WM-Endrunde 1974 standen. Die sportlich erfolgreichsten Jahre des Magdeburger Fußballs begannen 1972, als man mit der bis zu diesem Zeitpunkt jüngsten Meistermannschaft, zum ersten Mal den DDR-Meister-Titel errang. Höhepunkte waren dabei das 2:1 gegen Dynamo Dresden vor 38.000 Zuschauern im Rahmen der Flutlichteinweihung des Grube-Stadions und ein 5:0 gegen Carl Zeiss Jena vor 45.000 Zuschauern. Mit 22.231 Zuschauern pro Spiel wurde ein neuer Besucherrekord aufgestellt. In der folgenden Saison wurde in der Oberliga der dritte Platz belegt. Der erste Auftritt im Europapokal der Landesmeister brachte zwei Siege gegen den finnischen Titelträger Turku PS. Im Achtelfinale wartete mit dem italienischen Meister Juventus Turin ein wesentlich schwererer Gegner. 45.000 Zuschauer unterstützten ihren Klub zu Hause beim Rückspiel. Zwei 0:1-Niederlagen bedeuteten jedoch das Aus. Trotz des Ausscheidens aus dem europäischen Wettbewerb blieben die Magdeburger in der Saison 1972/73 nicht ohne Titel. Über die Stationen Motor Babelsberg, Dynamo Schwerin, Hansa Rostock und Rot-Weiß Erfurt zogen die Magdeburger zum vierten Mal in das FDGB-Pokalfinale ein. Gegner am 1. Mai 1973 im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion war der 1. FC Lokomotive Leipzig. Wie bereits neun Jahre zuvor besiegte der FCM den gleichen Gegner, dieses Mal vor über 10.000 mitgereisten Anhängern, mit 3:2. Die Spielzeit 1973/74 gilt bis heute als die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Nachdem die Mannschaft zur Winterpause mit drei Niederlagen auf dem zweiten Tabellenplatz lag, blieb sie in der Rückrunde unbesiegt. In der Schlussphase der Meisterschaft trafen an den letzten drei Spieltagen die drei direkten Konkurrenten Magdeburg, Jena und Dresden jeweils direkt aufeinander. Die junge Magdeburger Mannschaft, die mit einem Durchschnittsalter von 22,3 Jahren die jüngste Meistermannschaft in der Geschichte der DDR-Oberliga war und damit auch die Meistermannschaft von 1972 unterbot, musste ihre Duelle auswärts bestreiten und gewann beide Spiele mit 2:1 (Jena) und 1:0 (Dresden). Neben dem zweiten DDR-Meistertitel war der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des FCM. Nachdem in den Runden zuvor NAC Breda, Baník Ostrava, Beroe Stara Sagora und im Halbfinale Sporting Lissabon besiegt wurden, siegte die Mannschaft im Endspiel im Rotterdamer Stadion De Kuip vor der Minuskulisse für Europapokalendspiele von 4644 Zuschauern gegen den Titelverteidiger AC Mailand nach", "section_level": 3}, {"title": "1979 bis 2002: Wendejahre und Insolvenz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1979 bis 1989: Mittelmaß in Magdeburg.", "content": "In der Sommerpause 1979 beendeten Manfred Zapf und Jürgen Sparwasser ihre Karrieren. Im FDGB-Pokal 1979/80 schied der FCM bereits im Achtelfinale aus, in der Oberliga erreichten die Magdeburger einen vierten Platz und im Europapokal war gegen Arsenal London in der zweiten Runde Schluss. Im Rückspiel gegen die Engländer erzielte Dirk Stahmann das einhundertste Tor in der Europapokalgeschichte der Magdeburger. Abgesehen vom dritten Platz in der Saison 1980/81 blieben seit Ende der 1970er Jahre für den 1. FC Magdeburg die großen Erfolge in der Oberliga aus.", "section_level": 3}, {"title": "1989 bis 1995: Absturz in den Amateurfußball.", "content": "In der Saison 1989/90 spielte der FCM mit jungen Spielern wieder um die Meisterschaft mit. Am letzten Spieltag trat die Mannschaft beim direkten Mitkonkurrenten aus Chemnitz an, verlor mit 0:1 und belegte in der Endabrechnung den dritten Platz. Der dritte Platz berechtigte zur Teilnahme am UEFA-Pokal und damit zur vorerst letzten Teilnahme an einem europäischen Pokalwettbewerb. Am Tag der deutschen Wiedervereinigung erzielte Heiko Laeßig bei Rovaniemi PS das bis dato letzte Europapokaltor. In der zweiten Runde nutzten mehr als 600 Magdeburger die neue Reisefreiheit und begleiteten ihr Team zum Spiel bei Girondins Bordeaux. Mit zwei 0:1-Niederlagen verabschiedeten sich die Magdeburger von der internationalen Bühne. Durch Managementfehler verloren die Magdeburger in der Zeit nach der Wende den Anschluss an den Spitzenfußball. In der Saison 1990/91 waren nach dem dritten Platz im Vorjahr die Hoffnungen groß, dass die Qualifikation für die erste oder zweite Bundesliga gelingt. Doch der Abgang von Trainer Joachim Streich sowie verschiedener Spieler zu bundesdeutschen Vereinen konnte nicht kompensiert werden, der FCM wurde Tabellenzehnter. In der anschließenden Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga wurde kein Sieg errungen, was zur Folge hatte, dass der FCM ab 1991 in der drittklassigen Oberliga Nordost-Mitte", "section_level": 3}, {"title": "1995 bis 2002: Von der Pokalsensation zur Insolvenz.", "content": "Nach einem Jahr im Mittelfeld der Oberliga Nordost-Nord setzte sich der FCM neue Ziele. Der neue Präsident Eckhard Meyer wollte „innerhalb von zehn Jahren Bundesligafußball in einem modernen Magdeburger Stadion“ sehen. Zusammen mit dem neuen Manager Hans-Dieter Schmidt stellte er ein Team aus gestandenen Profis wie Frank Lieberam und Jörg Kretzschmar sowie Talenten aus dem eigenen Nachwuchs zusammen, das sich in der Spielzeit 1996/97 in der Oberliga Nordost-Süd den Aufstieg zum Ziel setzte. In dieser Saison war mit Fortuna Magdeburg ein zweiter Verein aus Magdeburg in die Oberliga aufgestiegen. Sowohl beiden Lokalderbys als auch dem Schlüsselspiel gegen den FSV Hoyerswerda wohnten bis zu 10.000 Zuschauer bei; insgesamt kamen wieder durchschnittlich rund 3000 Zuschauer zum FCM ins Ernst-Grube-Stadion. Am Ende stieg der 1. FC Magdeburg als Staffelsieger in die Regionalliga Nordost auf. Nachdem in der Spielzeit 1997/98 der Klassenerhalt in der Regionalliga und der zweite Landespokal mit einem 4:1 über Lok/Altmark Stendal gesichert worden war, spielte der FCM im folgenden Jahr bis wenige Spieltage vor Saisonende um den Aufstieg in die zweite Bundesliga mit. Am Ende", "section_level": 3}, {"title": "2002 bis 2015: Von der Insolvenz in den Profifußball.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "2002 bis 2006: Neuaufbau für Liga 2.", "content": "Alle Spieler der ersten Mannschaft bis auf den neuen Mannschaftskapitän Mario Kallnik verließen den Verein. Die zweite Mannschaft rückte aus der Verbandsliga auf, um in der Oberliga den Klassenerhalt zu schaffen, was mit einem zehnten Platz gelang. Durch einen 2:0-Sieg über den 1. FC Lok Stendal wurde zum fünften Mal der Landespokal gewonnen. Trotz der Rückschläge änderte sich der Zuschauerschnitt nur unwesentlich. In den folgenden Jahren erhielt der Verein eine Neustrukturierung. Die finanzielle", "section_level": 3}, {"title": "2006 bis 2009: An der Schwelle zum Profifußball.", "content": "In der Saison 2006/07 sollte der Klassenerhalt geschafft werden. Mit dem neuen Stadion im Rücken begann die Mannschaft – nach anfänglichen Schwierigkeiten zu Beginn der Saison – nach der Winterpause eine Siegesserie. Es sah lange Zeit danach aus, als würde dem FCM nach dem FC Gütersloh und dem FC Carl Zeiss Jena als dritte Mannschaft der Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga gelingen. Obwohl drei Spieltage vor Schluss der Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz fünf Punkte betragen hatte, wurde die Mannschaft von Dirk Heyne am letzten Spieltag vom VfL Osnabrück abgefangen und belegte nur den dritten Platz. Die entscheidende Partie gegen den FC St. Pauli war mit über 25.000 Zuschauern das erste ausverkaufte Punktspiel im neuen Stadion. Im Landespokal machte die zweite Mannschaft erneut das vorzeitige Ausscheiden der „Ersten“ wett und holte durch ein 3:0 gegen Preußen Magdeburg den siebten Titel für den Verein. Die Vereinsführung gab für die Saison 2007/08 die Qualifikation zur dritten Liga als Ziel aus. Noch vor dem Start der Regionalliga stand", "section_level": 3}, {"title": "2009 bis 2012: Tristesse und sportlicher Absturz.", "content": "Mit dem Sieg im Landespokal war die Qualifikation für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2009/10 verbunden. Dort traf man auf Bundesligaabsteiger Energie Cottbus und verlor mit 1:3. Zur Winterpause der Saison 2009/10 belegten die Magdeburger den fünften Tabellenplatz. Die Zielsetzung konnte nicht erreicht werden. Daraufhin wurde im März Trainer Baumgart beurlaubt und durch den Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Carsten Müller ersetzt, der die Mannschaft bis Saisonende betreute. Am Ende wurden der Aufstieg und der Gewinn des Landespokals verpasst; der Zuschauerschnitt sank in der Folge deutlich. Nachdem zweimal der Aufstieg in die 3. Liga verpasst worden war, sollte die Saison 2010/11 zum Neuaufbau der Mannschaft unter Trainer Ruud Kaiser genutzt werden. Dafür mussten 13 Spieler den Verein verlassen. Im Gegenzug wurden mehr als zehn neue Akteure verpflichtet. Der Saisonstart war erfolgreich mit zehn Punkten aus den ersten vier Spielen. In den folgenden Wochen rutschte die Mannschaft bis zur Winterpause auf den 13. Tabellenplatz ab. Auch in der Rückrunde trat trotz weiterer Neuverpflichtungen keine Verbesserung ein, sodass Kaiser im März 2011 von seinen", "section_level": 3}, {"title": "2012 bis 2015: Von der Aufbruchstimmung in den Profifußball.", "content": "Für die neue Spielzeit wurde die sportliche Leitung komplett ausgetauscht. Für das Präsidium wurde Mario Kallnik verpflichtet. Er war verantwortlich für Sport und Finanzen. Andreas Petersen von Germania Halberstadt wurde als neuer Cheftrainer präsentiert. Die ehemaligen Spieler Frank Windelband und Christian Beer vervollständigten den Trainerstab. Marco Kurth wurde neuer Kapitän. Die neue sportliche Führung analysierte sämtliche Strukturen und verpflichtete zwölf neue Spieler, außerdem erhielten mehrere junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs einen Vertrag für die erste Mannschaft. 13 Spieler verließen den Verein. Sportlich war in der Saison 2012/13 ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Die Mannschaft beendete die Spielzeit auf dem sechsten Platz. Am 31. Mai 2013 gewann der FCM vor 13.300 Zuschauern den Sachsen-Anhalt-Pokal. Im Finale wurde Germania Halberstadt mit 3:1 nach Verlängerung bezwungen. Damit hatte der 1. FC Magdeburg das Startrecht für den DFB-Pokal 2013/14. Dort traf die Mannschaft wie bereits 2009 auf Energie Cottbus und unterlag mit 0:1. Für die Saison 2013/14 wurde von der Vereinsführung das Ziel „Obere Tabellenhälfte“ ausgegeben. Kurz nach dem Start der Saison wurde Marco Kurth nach Differenzen mit Cheftrainer Petersen als Kapitän abgesetzt. Er beendete daraufhin seine Karriere. Sein Nachfolger wurde Marius Sowislo. In der Liga setzte", "section_level": 3}, {"title": "Seit 2015: Profifußball in Magdeburg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "2015 bis 2018: Auf der Euphoriewelle in die 2. Bundesliga.", "content": "Durch den Drittligaaufstieg ließ der Verein, 25 Jahre nach der Wende, den Amateurfußball hinter sich. Sportlich musste die Mannschaft den Abgang von Leistungsträger Nico Hammann verkraften, der sich dem SV Sandhausen anschloss. Der Kader wurde überwiegend mit Spielern aus der Regionalliga verstärkt. Das Härtel-Team startete überraschend gut in die Saison. Die ersten drei Heimspiele, allesamt Ostderbys, wurden gewonnen. Nach einer starken Hinrunde setzte sich die Mannschaft in der oberen Tabellenhälfte fest. Außerdem stieg der Zuschauerschnitt auf über 18.000 Zuschauer an. Am 22. Dezember 2015 feierte der Verein mit einem Festakt seinen 50. Geburtstag, zu dem ehemalige Spieler und Trainer, aber", "section_level": 3}, {"title": "2018/19: Der FCM in der 2. Bundesliga.", "content": "In der Saison 2018/19 spielte der 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga. Neben dem Hamburger SV zählte der Verein zu den Neulingen der Liga. Vor der Saison wurden die Spieler Joel Abu Hanna, Romain Brégerie, Marius Bülter, Jasmin Fejzić, Tobias Müller, Manfred Osei Kwadwo, Rico Preißinger, Mergim Berisha", "section_level": 3}, {"title": "Ab 2019: Umbruch in der 3. Liga.", "content": "Nach dem Abstieg spielt der 1. FC Magdeburg in der Saison 2019/20 wieder in der 3. Liga. Als neuer Trainer wurde am 21. Mai 2019 Stefan Krämer präsentiert, von dem sich der Verein, als man als Tabellenzwölfter in die Winterpause ging, jedoch wieder trennte. Grund für die Entlassung soll die fehlende Konstanz in der Hinrunde gewesen sein. Als Nachfolger von Krämer wurde Claus-Dieter Wollitz verpflichtet, der mit dem bestehenden Co-Trainer Silvio Bankert und seinem aus Cottbus hinzugezogenen Co-Trainer René Renno in die Rückrunde ging. Am 10. Juni 2020 wurde Wollitz sieben Spieltage vor Saisonende freigestellt. Nachfolger wurde der vorherige U-19 Trainer der Mannschaft Thomas Hoßmang.", "section_level": 3}, {"title": "Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vereinsstruktur.", "content": "Der 1. FC Magdeburg organisierte seine Spielerabteilung bis 2017 im eingetragenen Verein (e. V.). Die Mitgliederversammlung ist das oberste Beschlussorgan und wählt die Mitglieder", "section_level": 2}, {"title": "Sponsoren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Trikotsponsoren des 1. FC Magdeburg.", "content": "Zu DDR-Zeiten war das Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thälmann“ (SKET) Partner des 1. FC", "section_level": 2}, {"title": "Namensrechte des Stadions.", "content": "Im Juli 2009 erwarb die", "section_level": 2}, {"title": "Die Spielstätten des Vereins.", "content": "Das Heinrich-Germer-Stadion im Magdeburger Stadtteil Sudenburg wurde 1920 errichtet und „Stadion am Königsweg“ genannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion schwer beschädigt. Vom Sommer 1951 bis August 1952 wurde das Stadion renoviert und mit einem Freundschaftsspiel am 20. August 1952 gegen Motor Zwickau wiedereröffnet. Bis in die Mitte der 1960er Jahre spielten im Heinrich-Germer-Stadion die Fußballmannschaften der Vorläufer des 1. FC Magdeburg, die BSG Stahl Magdeburg, Motor Mitte Magdeburg und der SC Aufbau Magdeburg. Am 22. März 1955 wurde der Zuschauerrekord von 22.000 Zuschauern beim Punktspiel der zweitklassigen DDR-Liga Motor Mitte Magdeburg gegen Lok Stendal (2:1) aufgestellt. 1955 wurde das Ernst-Grube-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 45.000 Zuschauern im Stadtteil Cracau errichtet, in das der FCM schließlich Mitte der 1960er Jahre zog. Das Ernst-Grube-Stadion wurde in den folgenden Jahren mit einer Haupttribüne, Flutlichtmasten sowie einer elektronischen Anzeigetafel ausgestattet. Während Bauarbeiten zwischen Mai 1979 und Mai 1981 spielte der DDR-Oberligist wieder im „Germerstadion“. Während dieser Zeit fanden dort auch die Europapokalspiele statt. Zu Gast waren der FC Wrexham, der FC Arsenal, Moss FK und Torino Calcio. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten blieb das Grubestadion für 23 Jahre die Heimat des FCM. Dort erlebten die Fans die größten Erfolge, aber auch die schwierigen Jahre nach der Wende. Neben mehreren", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge und Rekorde.", "content": "Größter Erfolg ist der Sieg im Europapokal der Pokalsieger 1973/74, der einzige internationale Erfolg einer Mannschaft der DDR. Der Verein gewann 1972, 1974 und 1975 den DDR-Meistertitel, wofür ihm 2009 erlaubt wurde, in der 3. Liga und tiefer einen Meisterstern auf dem Trikot zu tragen. Besonders erfolgreich war der Verein in Pokalwettbewerben. Neben dem Europapokalsieg von 1974 gelangen sieben Siege im FDGB-Pokal der DDR (bei sieben Finalteilnahmen), zwölf Siege im Sachsen-Anhalt-Pokal (bei drei Niederlagen, alle gegen den Halleschen FC) sowie mehrere Juniorenpokalsiege, wie der DFB-Pokal der A-Junioren von 1999. Bei der Wahl zum DDR-Sportler des Jahres wurde der FCM 1974 zur Mannschaft des Jahres gewählt. Neunmal stellte der 1. FC Magdeburg einen Torschützenkönig. Vier Titel gingen an", "section_level": 1}, {"title": "Nachwuchsleistungszentrum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "Im Jahre 1943 wurde unter dem Namen „Gebiet Mittelelbe“ durch einen 4:1-Sieg über Sachsen in Prag der Titel des Deutschen Jugendmeisters an die Elbe geholt. Auf Ebene der A-Jugend errangen die Magdeburger fünf DDR-Meistertitel, auf Ebene der B-Jugend drei, und in der C-Jugend war der Nachwuchs des FCM mit sieben Titeln Rekordmeister in der DDR. Die A-Jugend des FCM war 1999 das erste Team aus den Neuen Bundesländern, das mit dem Sieg im DFB-Junioren-Pokal einen gesamtdeutschen Titel im Fußball gewann. Die A-Junioren werden von Thomas Hoßmang trainiert (Stand Juni 2018). Die Mannschaft spielt ab der Saison 2018/19 in der A-Junioren", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Mannschaft.", "content": "Die Zweite Mannschaft des FCM spielte zu DDR-Zeiten meist in der drittklassigen Bezirksliga Magdeburg. Nach der Wende wurden die zweite und dritte Mannschaft zunächst aufgelöst. Zur Saison 1993/94 wurden neue Teams gegründet und der Punktspielbetrieb auf Stadtebene wieder aufgenommen. In den folgenden sechs Jahren schaffte die zweite Mannschaft drei Aufstiege und spielte ab dem Jahr 2000 erstmals in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Nach der Insolvenz der ersten Mannschaft 2002 wurde das Team der zweiten in die „Erste“ befördert, und die zweite Mannschaft wurde aus der Verbandsliga zurückgezogen. Die dritte Mannschaft, die in der Stadtliga spielte, wurde daraufhin zur „Zweiten“. In einer „Wiederholung der Geschichte“ schaffte die", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Spieler.", "content": "Der 1. FC Magdeburg stellte in seiner Vereinsgeschichte zahlreiche Nationalspieler. Rekordnationalspieler ist Joachim Streich, der 102 Länderspiele für die Nationalmannschaft der DDR absolvierte, gefolgt von Martin Hoffmann mit 66 Länderspielen. Der bekannteste Nationalspieler ist Anatoliy Demyanenko, der 80 Einsätze in der Nationalmannschaft der UdSSR hatte. Wolfgang Seguin hält den Rekord für die meisten Punktspiele. Er kam Zwischen 1964 und 1981 auf 403 Einsätze für die Magdeburger. Dabei stand er von 1971 bis 1979 in 219 aufeinanderfolgenden Partien in der Startelf. Die", "section_level": 2}, {"title": "Fankultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Fanszene.", "content": "Die Fanszene des 1. FC Magdeburg gehört zu den größten in den Neuen Bundesländern. Der Zuschauerschnitt schwankte in den letzten 50 Jahren aufgrund der sportlichen Entwicklung deutlich. Trotzdem konnte sich der Verein, abgesehen von den Jahren nach der Wende, meistens auf eine große Zuschaueranzahl verlassen. Nach dem Aufstieg in die Dritte Liga stieg das Zuschauerinteresse wieder deutlich an. Bei den meisten Auswärtsspielen unterstützen zwischen 1000 und", "section_level": 2}, {"title": "Fanfreundschaften.", "content": "Zu DDR-Zeiten pflegten die Fans des 1. FC Magdeburg keine freundschaftlichen Kontakte zu den Anhängern der gegnerischen Mannschaften. Es herrschte eine allgemeine Abneigung gegen alle anderen Teams. Dies hat sich bis in die Gegenwart fortgesetzt. Spiele gegen ehemalige DDR-Oberligisten sind von gegenseitigen Anfeindungen", "section_level": 2}, {"title": "Rivalitäten.", "content": "Eine Rivalität gibt es mit den Fans des Halleschen FC, welche durch den Kampf um die Vorherrschaft in Sachsen-Anhalt begründet ist. Diese Entwicklung ist der deutschen Wiedervereinigung geschuldet. Vor der Wende waren Halle und Magdeburg gleichrangige Bezirkshauptstädte. Seit 1991 sind beide Städte im Bundesland Sachsen-Anhalt vereint. Dass Magdeburg den Titel Landeshauptstadt trägt, ist für die Hallenser schwer hinzunehmen. Beide Städte standen verstärkt in Konkurrenzkampf. Das Derby und vor allen die Rivalität beider Fanlager hat sich erst über die Jahre entwickelt. Zählt eine Begegnung zwischen Halle und Magdeburg heute für Fans und Spieler zu den Saisonhighlights, so fanden die Landespokalspiele zwischen beiden Vereinen in den Jahren 1993 und 1994 gerade einmal vor 1100 bzw. 300 Zuschauern statt. Erst in den späten 1990er Jahren entbrannte allmählich die Rivalität. 2000 trafen beide Teams erstmals nach über sechs Jahren wieder in einem Punktspiel aufeinander. Ab dieser Zeit war eine stetig anwachsende Rivalität zwischen den Anhängern beider Fanlager zu spüren. Mit der Etablierung der beiden vorherrschenden Fanszenen, der \"Blue Generation\" auf der einen und der \"Saalefront\" auf der anderen Seite, wurde", "section_level": 2}, {"title": "Fanclubs und Organisationen.", "content": "Innerhalb der Fanszene des 1. FC Magdeburg bildeten sich Ende der siebziger Jahre die ersten Fanclubs, die bereits mit selbstgemachten Schärpen und eigenen Fahnen auftraten. Die bekanntesten Fanclubs zu DDR-Zeiten waren die Domspatzen und die Ankerfront. Derzeit (Stand: Mai 2019) sind 100 Fanclubs offiziell registriert. Nach der Insolvenz im Jahr 2002 erfolgte die Gründung des „Fanrates Magdeburg e. V.“ Die Fans wollten mehr Einfluss auf die Vereinsarbeit nehmen, um zukünftig eine erneute Insolvenz", "section_level": 2}], "src_summary": "Der 1. FC Magdeburg (offiziell: \"1. Fußballclub Magdeburg e. V.\", auch \"1. FCM\", \"FCM\" oder \"Der Club\") ist ein Fußballverein aus Magdeburg. Er wurde am 22. Dezember 1965 durch die Ausgliederung der Fußballsektion aus dem SC Magdeburg gegründet und ist mit 9496 Mitgliedern (Stand: 25. Februar 2020) der größte Sportverein in Sachsen-Anhalt. Die Farben des Vereins sind Blau und Weiß. Die Heimspiele werden seit 2007 in der MDCC-Arena ausgetragen. Die Lizenzspielerabteilung wurde im Sommer 2017 in die \"1. FC Magdeburg Spielbetriebs GmbH\" ausgegliedert, deren einziger Gesellschafter der Verein ist. ", "tgt_summary": "1. FC Magdeburg (celým názvem: 1. Fußballclub Magdeburg e. V.) je německý fotbalový klub, který sídlí v sasko-anhaltském městě Magdeburg. Oficiální založení je datováno ke dni 22. prosince 1965, poté, co proběhla velká reformace východoněmeckého fotbalu. Od sezóny 2018/19 působí ve 2. Bundeslize, druhé německé nejvyšší fotbalové soutěži. Své domácí zápasy odehrává na stadionu MDCC-Arena s kapacitou 25 910 diváků. Klubové barvy jsou modrá a bílá. ", "id": 1163846} {"src_title": "MPEG-1", "tgt_title": "MPEG-1", "src_document": [{"title": "Videokodierungsverfahren.", "content": "Das Bildformat von MPEG-1 ähnelt dem JPEG-Format. Die Parameter werden allerdings genau festgelegt: Bei der Bildverarbeitung werden die Bilder unterschiedlich stark komprimiert und zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. Die I-Bilder werden unabhängig von anderen Bildern komprimiert – sie benötigen am meisten Speicherplatz, lassen sich aber unabhängig von vorangegangenen Bildern dekodieren. Daher sind sie notwendig, um (nahezu) beliebig in einem Video springen zu können. Andere Bilder werden in Abhängigkeit von den anderen Bildern in dem Videostrom kodiert und benötigen dadurch weniger Speicherplatz. Diese Bildtypen werden dann abhängig vom Encoder, dessen Einstellungen und gelegentlich auch vom Bildmaterial unterschiedlich häufig verwendet und treten typischerweise zyklisch als sogenannte Bildergruppe (englisch \"Group of Pictures, GoP\") auf. Eine Gruppe reicht dabei von einem I-Bild zum nächsten. Die Gruppen haben häufig eine Länge von einer halben Sekunde.", "section_level": 1}, {"title": "Audiokodierungsverfahren.", "content": "Teil des Standards sind auch drei Audiokodierungsverfahren. In ansteigender Komplexität und Qualität sind das Layer 1, 2 und 3. Der \"Audio Layer 1\" – auch bekannt als MP1 – wurde von Philips als Low-Complexity-Variante des \"Audio Layer 2\" in den Standard eingebracht. Die digital compact cassette von Philips, die gleichzeitig mit Sonys MiniDisc auf den Markt kam und mittlerweile nicht mehr hergestellt wird, nutzte dieses Verfahren mit einer Datenrate von 384 kbps. Der \"Audio Layer 2\" – auch bekannt als MP2 oder Musicam – war der etablierte Standard im Radiowesen. Nahezu alle professionellen digitalen Zuspielgeräte verwendeten MPEG-1 Audio Layer 2 in der Kompression von 256 kbit/s (128 kbit pro Sekunde und Kanal), da es sich dann leicht über die in Europa gut verbreitete ISDN-Infrastruktur übertragen ließ. Audio Layer 2 wird auch auf Video-CDs und Super-Video-CDs sowie (selten und nur für Europa zugelassen) auf DVDs und beim digitalen Fernsehen eingesetzt. Der \"Audio Layer 3\" – besser bekannt als MP3 – wurde von der Fraunhofer-Gesellschaft und anderen entwickelt und war, wie auch Layer 1 und Layer 2, nicht lizenzfrei. Das heißt, Hersteller, die einen Encoder für MP3 entwickeln und verkaufen wollten, mussten dafür Lizenzgebühren entrichten. Nicht kommerziell vertriebene Encoder (wie etwa LAME) sind lizenzkostenfrei. Das vergleichsweise gute Verhältnis von Größe einerseits und Qualität andererseits hat in den 1990er-Jahren zu einem Siegeszug des MP3-Formats geführt. Es war Basis des Aufblühens von Online-Tauschbörsen (wie Napster) und mobilen Musikabspielgeräten (MP3-Spieler) auf Basis von Flash-Speichern oder Festplatten. MP3 wurde zu den nachfolgenden Advanced-Audio-Coding-Standards (aus MPEG-2 und MPEG-4) weiterentwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Systemdefinition.", "content": "Schließlich definiert MPEG-1 noch eine Methode zur blockweisen Verschränkung („Multiplex“) von Audio und Video zu \"System Streams\". In diesen sind unter anderem auch Daten zu Abspielzeiten und zur Fehlererkennung integriert. Sie können als Datei gespeichert oder über ein Netzwerk gestreamt werden. MPEG-1 System Streams wurde für störungsunempfindliche Medien (VCD) entworfen und ist identisch mit dem in MPEG-2 definierten Programmstrom.", "section_level": 1}], "src_summary": "MPEG-1 (ISO/IEC 11172) ist ein Standard der Moving Picture Experts Group (MPEG) zur verlustbehafteten Video- und Audiodatenkompression. MPEG-1 wurde in den 1980er-Jahren entwickelt (1991 vorgestellt) und hat das Ziel, Filme auf die beschränkte Datenrate einer mit normaler Geschwindigkeit abgespielten Audio-CD zu komprimieren (bis 1,5 Mbit/s). Das Ergebnis, mit dementsprechend eher bescheidener Qualität, wird Video-CD genannt. Die Video-Kompression von MPEG-1 wurde 1994 durch MPEG-2 deutlich verfeinert und verbessert.", "tgt_summary": "MPEG-1 (Motion Pictures Experts Group) je standard kódování a ztrátové komprese videa a audia. Standard byl dokončen roku 1991. Standardně je určen pro digitální datové nosiče CD (VCD). Maximální datový tok je až 1,5 Mb/s. ", "id": 1239025} {"src_title": "Oben ohne", "tgt_title": "Nahoře bez", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auch in anderen Epochen – so zum Beispiel in der minoischen Kultur und nach der Französischen Revolution – gab es immer wieder die Mode, die Brüste nicht zu bedecken. Im Sportunterricht wurde das Turnen mit freiem Oberkörper auch für Mädchen in den 1920er Jahren propagiert. In neuerer Zeit wurde der Begriff auf Bademoden beschränkt. So entwarf der österreichische Modemacher Rudi Gernreich 1964 in den USA die „Oben ohne“-Bademode als eine Weiterentwicklung des Bikinis – die Präsentation des Entwurfs am 30. Juni am Strand von Chicago wurde nach drei Minuten durch 15 Polizisten beendet. Am 22. April 1969 kam es in der Goethe-Universität in Frankfurt a. M. zum sog. Busenattentat auf Theodor W. Adorno. Das Baden mit Höschen, aber ohne Bikini-Oberteil wurde an den öffentlichen Stränden Europas im Laufe der siebziger Jahre mehr und mehr toleriert. Vorreiter war dabei die Avantgarde zum Beispiel an Stränden von Saint Tropez (Frankreich) oder Ibiza (Spanien) bereits in den 1960er Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelles Verhalten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oben ohne am Strand.", "content": "Seit den 1980er Jahren ist in Westeuropa \"oben ohne\" an den Stränden und öffentlichen Badestellen sowie in einigen wenigen Freibädern, außenliegenden Hotelpools und Parks geduldet, allerdings ist die Grenze zwischen Erlaubtem und Unerlaubtem bei diesem Thema regional unterschiedlich. So ist zum Beispiel der Englische Garten in München für seine Oben-ohne-Kultur bekannt. Gründe für das (Sonnen-)Baden \"oben ohne\" sind unter anderem der Wunsch nach vollständiger Bräunung oder gesundheitliche Gründe (beispielsweise geringere Erkältungsgefahr durch weniger nassen Stoff). Vor allem in außereuropäischen Ländern gibt es nach wie vor sittliche oder ästhetische Bedenken. In Ländern, in denen Religion eine große Rolle spielt, insbesondere in der arabischen Welt, sind \"oben ohne\" und \"FKK\" sogar verboten. In Kuba gilt oben ohne als Zeichen westlicher Dekadenz.", "section_level": 2}, {"title": "\"Oben ohne\" in anderen öffentlichen Kontexten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Protestform.", "content": "Außerhalb von Stränden und Badestellen ist oben ohne im europäisch-westlichen Kulturkreis nur gering verbreitet. Oft wird es als Form des öffentlichen Protests eingesetzt, so z. B. auf Demonstrationen. 1968, im Jahr des Studentenprotests, ließen Frauen in einem Gerichtssaal ihre Oberbekleidung fallen, um gegen die „Klassenjustiz“ zu protestieren. Seit 2010 protestieren Mitglieder der ukrainischen Frauenbewegung Femen oben ohne u. a. gegen Sextourismus.", "section_level": 3}, {"title": "Topless Equality.", "content": "Im angloamerikanischen Raum ist oben ohne bei Frauen entweder als sozial inakzeptabel deklariert oder sogar bei Strafe verboten, dies gilt mitunter sogar für den Strand. Aber auch in Kontinentaleuropa existieren Situationen, in denen ein freier männlicher Oberkörper als akzeptabel angesehen wird, wohingegen dies bei Frauen nicht toleriert wird. Gegen diese Praxis formiert sich in jüngster Zeit Widerstand von verschiedenen Gruppen, die, insbesondere in den USA unter der Sammelbezeichnung \"„topless equality“\" bzw. \"„topfreedom“\", für eine Gleichbehandlung vor dem Gesetz eintreten. Die Forderung lautet dabei, dass es Frauen überall dort gestattet sein muss, sich \"oben ohne\" zu bewegen, wo Männer dies auch dürfen. Mit der Kampagne Free The Nipple wird ausgehend von den USA gefordert, dass Frauen, so wie Männer, ihre Brustwarzen legal in der Öffentlichkeit zeigen dürfen. In Schweden formierte sich 2007 die neo-feministische Bewegung Bara Bröst, um das Oben-ohne-Baden auch in Schwimmbädern durchzusetzen. Mit ähnlichen Zielen tritt in den USA die \"topfreedom\"-Bewegung an: Sie kritisiert die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern hinsichtlich der Oben-ohne-Gesetzgebung. Wie in vielen anderen Ländern ist es Männern in vielen Kontexten erlaubt und sozial akzeptiert, sich in dieser Form öffentlich zu zeigen, wohingegen es Frauen bei Strafandrohung verboten ist. Gegen diese Form der Diskriminierung werden Demonstrationen und Veranstaltungen organisiert sowie Öffentlichkeitsarbeit betrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Zulässigkeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten von Amerika, New York.", "content": "New York ist ein Bundesstaat in den Vereinigten Staaten von Amerika, in dem sich Frauen legal „oben ohne“ in der Öffentlichkeit bewegen dürfen. 1992 hat dies das höchste Gericht im Staat geurteilt. Das bedeutet, jede Frau kann sich „oben ohne“ in der Stadt frei bewegen, zu jeder Zeit und überall.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland sind die öffentliche Nacktheit und damit die Nacktheit der Brüste – wie in den meisten Ländern – nicht explizit verboten. Durch gerichtliche Entscheidungen ist die „Nacktheit in Strandnähe“ in Deutschland faktisch legalisiert und überwiegend toleriert. Die Nacktheit in freier Natur gilt als juristischer Grenzfall – faktisch kommt es darauf an, ob jemand behauptet, belästigt zu werden und deswegen Strafverfolgung verlangt. Obwohl keine Gesetze vorliegen, die „oben ohne“ verbieten würden, kommt es regelmäßig zu Aufforderungen von Sicherheitsdiensten und Ordnungsämtern, die Brüste zu bedecken. Berufen wird sich dabei in der Regel auf §118 Ordnungswidrigkeitengesetz, \"Belästigung der Allgemeinheit\", welcher als sogenannter „Gummiparagraph“ Anwendung findet. Im Fall von Grünanlagen oder Freibädern, die zu einer Kommune oder einem privaten Unternehmen gehören, kommt das Hausrecht hinzu. Da in diesen Fällen oftmals von Frauen eine Bedeckung des Oberkörpers gefordert wird, von Männern hingegen nicht, werden diese Regelungen zunehmend als diskriminierend empfunden. Hingegen ist Nacktheit in der eigenen Wohnung und auf dem eigenen Grundstück grundsätzlich erlaubt, auch bei Einsehbarkeit der Wohnung. Nur in „krassen Ausnahmefällen“ kann Nacktheit auf eigenem Grund und Boden untersagt werden, etwa wenn sie mit sittlicher oder sexueller Belästigung verbunden ist.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich ist oben ohne zwar erlaubt, wird jedoch mittlerweile relativ selten praktiziert. Nur an einigen Kärntner Seen, am Pleschinger See in Oberösterreich, an Baggerlöchern oder am Bodensee Vorarlbergs und in manchen Wiener Freibädern (wie zum Beispiel der Alten Donau oder dem Gänsehäufel) wird oben ohne manchmal noch praktiziert. In letzter Zeit kam es in den Freibädern außerdem zu einem Rückgang an Freizügigkeit. Im Sommer 2017 wurde ein Mann, dessen Freundin ohne Oberteil in der Sonne lag, von einer Männergruppe mit der Vergewaltigung der beiden bedroht.", "section_level": 3}, {"title": "Polen.", "content": "In Polen wird \"oben ohne\" an den Stränden teilweise von Amts wegen verfolgt, ohne dass es Geschädigte (belästigte Personen) gibt. Nach dem polnischen Vergehensgesetzbuch (\"kodeks wykroczeń\") können \"Ungehörigkeitsvergehen\" mit Arrest, einer Geldbuße von bis zu 1.500 PLN (ca. 350 €) oder einer Rüge geahndet werden. Üblicherweise wird durch die Polizei Verwarnungsgeld erhoben; bei Nichtannahme des Strafzettels wird ein Strafverfahren eingeleitet. Im Jahr 2008 kam es in einem Präzedenzfall in der ersten Instanz zur Verurteilung von zwei \"oben ohne\" badenden Frauen wegen \"Ungehörigkeitsvergehen\" mit der Begründung, dass „die öffentliche Nacktheit einen Normbruch in unserer Gesellschaft“ darstelle. Infolge der Berufung und nach der Intervention des Beauftragten für Bürgerrechte wurden diese Anfang 2009 freigesprochen.", "section_level": 3}, {"title": "Spanien.", "content": "An Spaniens Küsten und auf den spanischen Inseln ist oben ohne überall erlaubt.", "section_level": 3}, {"title": "Kulturelle Rezeption.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Werbung und Medien.", "content": "Der Begriff \"oben ohne\" als Stichwort und Aufmerksamkeitssignal wird in der Werbung gerne im übertragenen Sinne verwendet, etwa in der Werbung für Cabrios, Mittel gegen Haarausfall oder Schuppen. Auch Warnungen vor dem Zweiradfahren und Skifahren ohne Helm sichern sich mit dem Wörterpaar \"oben ohne\" Publikumaufmerksamkeit. In Film, Fernsehen, Zeitschriften und Zeitungen finden sich häufig Bilder von barbusigen Frauen, wie das tägliche Page-3-Girl vieler Boulevard-Zeitungen. Während \"oben ohne\" an Stränden eine selbstbestimmte Entscheidung jedes Einzelnen ist, wird bei den Darstellungen in Medien und Werbung vielfach die Effekthascherei und das dadurch sinkende Niveau kritisiert, wenn die Darstellung insbesondere Männer (sexuell) ansprechen soll. Nach einer politischen Entscheidung, die nach Meinung der polnischen Öffentlichkeit Polen politisch benachteiligte, zeigte das polnische Magazin Wprost im Juni 2007 eine Fotomontage, in der die Bundeskanzlerin Angela Merkel barbusig Lech Kaczyński und Jarosław Kaczyński stillt.", "section_level": 2}, {"title": "Bildende Kunst.", "content": "Die Darstellung von Frauen mit unbekleidetem Oberkörper folgt einer langen Tradition in der europäischen Kunst und reicht bis auf die griechische Antike zurück. Insbesondere mit der Renaissance und der damit einhergehenden Wiederentdeckung antiker Ideale kam es zur gehäuften Darstellung nackter und halbnackter Frauen in Malerei und Skulptur (siehe dazu auch Akt (Kunst)). Eines der berühmtesten Gemälde, auf denen eine Frau oben ohne dargestellt ist, ist das Werk \"Die Freiheit führt das Volk\" von Eugène Delacroix. Die Barbusigkeit ist hierbei Ausdruck von Freiheit und des Abwerfens von Zwang und Unterdrückung.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Das städtische Krapfenwaldlbad war 1979 testweise Wiens erstes \"oben-ohne\"-Bad, 1981 folgte das Gänsehäufel. 1982 wurde \"oben ohne\" dann in zwölf der sechzehn kommunalen Sommerbäder Wiens, einem in Innsbruck, einem in Klagenfurt und in drei Linzer Bäder erlaubt. Dies führte zu großem Medieninteresse und vielen Diskussionen. Rainhard Fendrich verarbeitete das Thema in seinem Sommerhit „Oben ohne“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als oben ohne bezeichnet man in der deutschen Sprache umgangssprachlich das Zeigen des nackten, in der Regel weiblichen Oberkörpers mit unbedeckten Brüsten. Andere umgangssprachliche Bezeichnungen sind busenfrei, \"barbusig\", \"brustfrei\" und \"barbrüstig\". Abzugrenzen ist \"oben ohne\" von der \"Freikörperkultur (FKK)\", bei der der gesamte menschliche Körper unbedeckt ist (vgl. Nacktheit).", "tgt_summary": "Nahoře bez (nebo také topless) je stav, kdy ženy nemají nad úrovní svého pasu žádné oblečení. Tento termín popisuje situaci, kdy jsou odhalená prsa včetně dvorců a bradavek, a to obvykle na veřejném místě. ", "id": 180847} {"src_title": "Stefan-Boltzmann-Gesetz", "tgt_title": "Stefanův–Boltzmannův zákon", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Jeder Körper, dessen Temperatur über dem absoluten Nullpunkt liegt, gibt Wärmestrahlung an seine Umgebung ab. Ein Schwarzer Körper ist ein idealisierter Körper, der alle auf ihn treffende Strahlung vollständig absorbieren kann (Absorptionsgrad = 1). Nach dem kirchhoffschen Strahlungsgesetz erreicht daher auch sein Emissionsgrad \"ε\" den Wert 1, und er sendet die bei der betreffenden Temperatur maximal mögliche thermische Leistung aus. Das Stefan-Boltzmann-Gesetz gibt an, welche Strahlungsleistung formula_1 ein Schwarzer Körper der Fläche formula_2 und der absoluten Temperatur formula_3 aussendet. Es lautet in drei Raumdimensionen mit der Stefan-Boltzmann-Konstanten formula_5. Die Strahlungsleistung eines Schwarzen Körpers ist also proportional zur vierten Potenz seiner absoluten Temperatur: Eine Verdopplung der Temperatur bewirkt, dass die abgestrahlte Leistung um den Faktor 16 ansteigt. Dieses Gesetz wird deshalb auch als „Boltzmannsches T-hoch-vier-Gesetz“ bezeichnet. Der Wert der Stefan-Boltzmann-Konstanten beträgt In dieser Form gilt das Stefan-Boltzmann-Gesetz für dreidimensionale Körper, d. h., die Ausdehnung des Körpers in alle Raumrichtungen ist sehr viel größer als die Wellenlängen der elektromagnetischen Strahlung, deren Beitrag zur Gesamtleistung nicht vernachlässigbar klein ist. Falls eine der Dimensionen des Körpers sehr viel kleiner ist als die relevanten Wellenlängen, handelt es sich um einen zweidimensionalen Körper (Fläche), falls zwei Dimensionen sehr viel kleiner sind, um einen eindimensionalen (Stab). In diesen Fällen können sich die Wellen im Körper nicht in drei Dimensionen ausbreiten, und somit ist die gesamte innere Energie formula_7 kleiner. Entsprechend ist auch die abgestrahlte Leistung von der Dimension abhängig. Es gilt: mit sowie mit wobei formula_12 die Riemannsche Zeta-Funktion ist und formula_13 auch als Apéry-Konstante bezeichnet wird, und mit Die abgestrahlte Energie eines Schwarzen Körpers ist im Allgemeinen also proportional zur formula_16-ten Potenz seiner absoluten Temperatur, wobei formula_17 die Dimension des Körpers bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Herleitung aus der Thermodynamik.", "content": "Das Stefan-Boltzmann-Gesetz wurde im Jahr 1879 von Josef Stefan experimentell entdeckt. Boltzmann leitete 1884 dieses Strahlungsgesetz aus Gesetzen der Thermodynamik und der klassischen Maxwellschen Elektrodynamik ab. Ausgehend von einer der thermodynamischen Grundgleichungen für ein abgeschlossenes System im thermodynamischen Gleichgewicht: findet man unter Beachtung der Integrabilitätsbedingung den Ausdruck mit Maxwell zeigte bereits 1873, dass sich der Strahlungsdruck als schreiben lässt. formula_26 ist hierbei die Energiedichte der elektromagnetischen Strahlung. Adolfo Bartoli konnte ferner im Jahre 1876 die Existenz eines Strahlungsdruckes thermodynamisch rechtfertigen, indem er darlegte, dass im Falle der Nichtexistenz der zweite Hauptsatz der Thermodynamik verletzt würde. Der Vorfaktor 1/3 folgt allerdings nur aus elektrodynamischen Betrachtungen. Setzt man diesen Ausdruck für formula_23 in die vorhergehende Beziehung ein und berücksichtigt, dass die gesamte Energie in einem Volumen sich als formula_28 schreiben lässt, so folgt nach Integration bzw. für die gesamte Energie Die Integrationskonstante formula_31 bleibt jedoch zunächst unbestimmt. Sie musste durch Experimente, wie zum Beispiel jene von Joseph Stefan, bestimmt werden. Dass es sich dabei um eine aus anderen Naturkonstanten zusammengesetzte Größe handelt, zeigte sich erst in der Quantenmechanik. Im Jahre 1900, also 21 Jahre nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz, entdeckte Max Planck das nach ihm benannte plancksche Strahlungsgesetz, aus dem das Stefan-Boltzmann-Gesetz einfach durch Integration über alle Richtungen und Wellenlängen folgt. Das plancksche Strahlungsgesetz konnte mit der Einführung des Wirkungsquantums formula_32 auch erstmals die Stefan-Boltzmann-Konstante auf fundamentale Naturkonstanten zurückführen. In älterer Literatur wird die Größe formula_31 ebenfalls als Stefan-Boltzman-Konstante bezeichnet. Mit der durch das CODATA unter diesem Namen geführten Konstanten formula_5 steht formula_31, die sogenannte Strahlungskonstante, allerdings über in Beziehung; in Zahlen ausgedrückt:", "section_level": 1}, {"title": "Herleitung aus der Quantenmechanik.", "content": "Zur Herleitung geht man von der spektralen Strahlungsdichte eines Schwarzen Körpers aus und integriert diese sowohl über den gesamten Halbraum, in den das betrachtete Flächenelement abstrahlt, als auch über alle Frequenzen: Gemäß dem Lambertschen Gesetz berücksichtigt dabei der Kosinusfaktor den Umstand, dass bei Abstrahlung in eine beliebige durch die Winkel formula_39 und formula_40 gegebene Richtung nur die auf dieser Richtung senkrecht stehende Projektion formula_41 der Fläche formula_42 als effektive Strahlfläche auftritt. Der Term formula_43 ist ein Raumwinkelelement. Da der Schwarze Körper grundsätzlich ein diffuser Strahler und seine spektrale Strahldichte daher richtungsunabhängig ist, ergibt das Integral, ausgeführt über den Halbraum, den Wert formula_44. Für die Integration über die Frequenzen ist zu beachten. Integriert man die so erhaltene spezifische Ausstrahlung formula_46 noch über die abstrahlende Fläche, erhält man das Stefan-Boltzmann-Gesetz in der oben angegebenen Form. Für den ein- und zweidimensionalen Fall sind hier zwei andere Integrale zu lösen. Es gilt: Hierbei ist formula_48 die Riemannsche Zetafunktion und formula_49 die Gammafunktion. Somit folgt für formula_50 und daraus folgt für formula_52 Diese Integrale werden z. B. durch geschickte Umformung oder mit Hilfe der Funktionentheorie gelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Nicht-Schwarze Strahler.", "content": "Das Stefan-Boltzmann-Gesetz gilt in der obigen Form nur für Schwarze Strahler. Wenn ein Nicht-Schwarzer Strahler gegeben ist, der richtungsunabhängig strahlt (sogenannter Lambert-Strahler) und dessen Emissionsgrad formula_54 für alle Frequenzen denselben Wert hat (sogenannter Grauer Körper), dann ist die von diesem abgegebene Strahlungsleistung. Dabei ist der Emissionsgrad formula_54 der gewichtete gemittelte Emissionsgrad über alle Wellenlängen und die Wichtungsfunktion ist die Schwarzkörperenergieverteilung. formula_54 streut materialabhängig zwischen 0,012 und 0,98. Ist der Emissionsgrad wellenlängenabhängig, so ändert sich die Strahlungsverteilung nicht nur wegen der Änderung der Planck-Verteilung. Durch diese \"zusätzliche\" Temperaturabhängigkeit ist die gesamte Strahlungsleistung nicht mehr streng proportional zur vierten Potenz der absoluten Temperatur. Für einen Strahler, bei dem die Richtungsunabhängigkeit oder die Frequenzunabhängigkeit der Emission nicht gegeben ist, muss zur Bestimmung des \"hemisphärischen Gesamtemissionsgrads ε(T)\" das Integral individuell unter Zugrundelegung der betreffenden Gesetzmäßigkeiten berechnet werden. Viele Körper weichen nur wenig vom idealen Lambert-Strahler ab; wenn der Emissionsgrad in dem Frequenzbereich, in dem der Körper einen merklichen Anteil seiner Strahlungsleistung abgibt, nur wenig variiert, lässt sich das Stefan-Boltzmann-Gesetz zumindest näherungsweise anwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Außerhalb der Erdatmosphäre im Abstand Sonne-Erde empfängt eine zur Sonne ausgerichtete Fläche eine Bestrahlungsstärke von formula_58 (Solarkonstante). Man bestimme die Temperatur formula_3 der Sonnenoberfläche unter der Annahme, dass die Sonne in hinreichender Näherung ein Schwarzer Körper sei. Der Sonnenradius beträgt formula_60, der mittlere Abstand zwischen Erde und Sonne ist formula_61. Die von der Sonnenoberfläche abgegebene Strahlungsleistung formula_1 durchdringt eine konzentrisch um die Sonne gelegte Kugelschale des Radius formula_63 mit der Bestrahlungsstärke formula_20, beträgt also insgesamt formula_65 (Leuchtkraft der Sonne). Nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz beträgt die Temperatur der abstrahlenden Oberfläche Die so bestimmte Temperatur der Sonnenoberfläche heißt \"Effektivtemperatur.\" Es ist die Temperatur, die ein gleich großer Schwarzer Körper haben müsste, um dieselbe Strahlungsleistung abzugeben wie die Sonne.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Das Stefan-Boltzmann-Gesetz macht eine Aussage über die von einem Schwarzen Körper auf allen Frequenzen insgesamt abgegebene Strahlungsleistung. Die Aufteilung auf einzelne Frequenzen bzw. Wellenlängen wird vom Planckschen Strahlungsgesetz beschrieben. Das Wiensche Verschiebungsgesetz verbindet die Temperatur eines Schwarzen Körpers mit der am stärksten abgestrahlten Wellenlänge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stefan-Boltzmann-Gesetz ist ein physikalisches Gesetz, das die thermisch abgestrahlte Leistung eines idealen Schwarzen Körpers in Abhängigkeit von seiner Temperatur angibt. Es ist benannt nach den Physikern Josef Stefan und Ludwig Boltzmann.", "tgt_summary": "Stefanův-Boltzmannův zákon publikovaný roku 1879 Ludwigem Boltzmannem a Jožefem Stefanem popisuje celkovou intenzitu záření absolutně černého tělesa. Tento zákon říká, že intenzita vyzařování roste se čtvrtou mocninou termodynamické teploty zářícího tělesa. ", "id": 1342538} {"src_title": "Rotguss", "tgt_title": "Dělovina", "src_document": [{"title": "Begriffserklärung.", "content": "Der Begriff „Rotguss“ ist im deutschsprachigen Raum als Handelsname seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Gebrauch und leitet sich von der dem Kupferrot angenäherten Farbe der Legierungen der Gruppe CuSnZnPb ab. In der älteren Literatur gilt der Begriff „Rotguss“ gelegentlich als „veraltet“, dessen ungeachtet ist es weiterhin die in Fachkreisen gängige Handelsbezeichnung. „Veraltet“ nimmt darauf Bezug, dass man nicht erst seit dem 12. Jahrhundert verstand, größere Bildwerke aus einer Kupfer-Zinn-Zink-Blei-Legierung im Wachsausschmelzverfahren herzustellen. Bei Apothekenmörsern findet sich vom Niederrhein bis nach Italien seit dem 15. Jahrhundert die für Rotguss typische Vierstofflegierung. Mittels neuzeitlicher analytischer Verfahren wurde festgestellt, dass man schon in der „klassischen“ Bronzezeit Bildwerke aus einem Vierstoffsystem herstellte, weil vermutlich empirisch gefunden wurde, dass solche gegen Witterungseinflüsse beständiger und auch besser gießbar waren als solche aus reiner Zinnbronze. Kupfer-Zinn-Zink-Blei-Legierungen sind in der DIN EN 1982 mit den Kurzzeichen CC 490 K bis CC 493 K aufgeführt. Die ausführlicheren Bezeichnungen, wie CuSn3Zn8Pb5-C (zugehörige DIN-Nummer CC490K) besagen, dass der Kupferbasis von 81 bis 90 % noch 1,5–11 % Zinn, 1–9 % Zink, sowie nach Bedarf 1–8 % Blei zugefügt sind; das nachgestellte C verweist auf die Verwendung für Gussprodukte (engl. \"cast\" gleich deutsch „gegossen“). Der Bleizusatz unterscheidet die Rotgusslegierungen von den farblich ähnlichen Tombaken (Messinglegierungen wie Goldtombak, Similor, Talmi), mit Zink als einzigem, zumindest aber Hauptlegierungselement. Die Literaturangaben zu Rotguss sind teilweise widersprüchlich. Im Englischen heißen Legierungen aus 90 % Kupfer mit 10 % Zinn „gunmetal“. Davon ausgehend findet sich verschiedentlich die Gleichsetzung von Gunmetal mit Rotguss. Präziser ist dagegen die Benennung von Rotguss als „leaded red brass“ (Rotmessing mit Bleizusatz) oder auf Französisch „bronze d’étain au zinc“ (Zinnbronze mit Zinkzusatz), auf Italienisch „ottone rosso“ (Rotmessing).", "section_level": 1}, {"title": "Von der Kanonenbronze zur Maschinenbronze.", "content": "Ursprünglich wurde eine zu Geschützrohren verarbeitete Cu90Sn10-Legierung wegen ihrer relativen Härte unter gebrauchsüblicher Belastung als „Kanonenbronze“ bezeichnet. In England nannte man diese Legierung, ebenso wie eine Weiterentwicklung des 19. Jahrhunderts mit zusätzlichen 1,5 % Zink, den Verwendungszweck hervorhebend, „Gunmetal“. Daraus hergestellte Geschützrohre erhielten zusätzlich noch eine Stahlseele, um dem Gasdruck der Treibladung besser standzuhalten. 1859 wurden erstmals durch Friedrich Krupp Geschützrohre ausschließlich aus Stahl hergestellt (Kruppstahl). Bis dahin waren Rohre aus Gunmetal den überkommenen, innen glatten, gusseisernen oder bronzenen Rohren eindeutig überlegen. Im Bestreben, die Legierungen weiter zu verbessern, entstanden dabei auch zahlreiche Variationen. Heute sind davon allenfalls noch die Rübel- und die Uchatiusbronze bekannt, letztere auch „Stahlbronze“ genannt, weil sie zu besonders dichten Abgüssen führt. Der wichtigste Grund für die Ablösung des „Gunmetal“ durch „Kruppstahl“ war die bessere Warmfestigkeit des Stahls, somit die wesentlich geringere Gefahr einer Überhitzung des Geschützrohrs bei rascher Schussfolge. Gunmetal verliert bereits ab 200 °C an Festigkeit, normaler, warmfester Stahlguss zeigt einen Abfall erst bei 600 °C, hitzebeständiger, legierter Stahlguss erst bei mehr als 1000 °C. Stählerne Geschützrohre konnten weiterhin gezogen und drilliert werden; durch den Drall wurde die Treffgenauigkeit der Geschosse erheblich verbessert. Nach dem Ende seiner militärischen Nutzung wurde Gunmetal Grundlage gut bearbeitbarer Mehrstofflegierungen für die sich rasch entwickelnde Eisenbahntechnik. Dass es vorteilhaft ist, einer Zinnbronze etwas Zink zuzulegieren, hatte das verbesserte Gunmetal bereits bewiesen. Um die Bearbeitbarkeit zu erleichtern, wurde nun zusätzlich noch Blei zulegiert. Diese neuen Legierungen nannte man „Maschinenbronzen“, obwohl es sich metallurgisch korrekt um niedriglegierte, kupferreiche Messinge handelte und nicht um Bronzen. Die von der Höhe des Zinkzusatzes bestimmten Farb- und Eigenschaftsveränderungen der Legierungen lassen die Übergänge zwischen Bronzen und Messingen fließend erscheinen. Die Literatur gibt zudem weiten Spielraum für eine präzise Definition. So werden als Maschinenbronze oder Rotguss – erstmals im deutschen Sprachraum den Begriff Gunmetal ersetzend – Legierungen aufgeführt, die außer den bronzetypischen Bestandteilen Kupfer und Zinn schon bis zu 8 % Zink und 8 und mehr Prozent Blei zu Lasten des Zinnanteils enthalten dürfen. Der Duden (Deutsche Rechtschreibung, Bd. 1, Mannheim 1991) nennt Rotguss eine Gussbronze, was gleichermaßen terminologisch nicht korrekt ist. Eine klare Unterscheidung findet sich erst bei höheren Zinkzusätzen zur Kupferbasis, weil hier die Grenze zwischen einer Mehrstoffbronze und einer Messinglegierung durch Zinkgehalte der Legierung zwischen 42 % und 37 % bestimmt wird, man ausnahmslos von Armaturenmessing, Druckgussmessing und Messingknetlegierungen spricht. Das englische „naval brass“ (deutsch „Marine-Messing“) ist eine Vierstofflegierung aus 62 Teilen Kupfer, 37 Zink und je 0,5 Teilen Zinn und Blei und angesichts der Massenverhältnisse ein Messing und keine Bronze. Meyers Konversationslexikon, Ausgabe 1897, verweist beim Stichwort Rotguss auf Messing und nennt dort eine auf der Basis Kupfer-Zink aufbauende Messingsorte „Rotguss“ oder auch „Rotmessing“. Dies im Gegensatz zu Tombak und anderen zinkhaltigen Legierungen, die mit steigendem Zinkanteil schließlich dem Gelbguss, also dem heute so verstandenen Messing, zugeordnet werden. „Rotmessing“, eine im Italienischen als „ottone rosso“ bis heute korrekte Bezeichnung, bedeutete eine farbliche Abgrenzung gegenüber dem Gelbguss, den man in „Gelbgießerei“ genannten Betriebsstätten herstellte. Abgeleitet wurde das im 18. Jahrhundert aus dem niederländischen Begriff des „Geelgieters“. Sich gegenüber den Gelbgießern begrifflich abzugrenzen, gelingt bis ins 20. Jahrhundert nur den Bronzegießereien. Aus dem 15. Jahrhundert wird zwar von „Rotgießern“ berichtet, doch soll es sich dabei um Kupfergießer in Unterscheidung zu den Zinngießern gehandelt haben. Das noch bis ins 19. Jahrhundert mehr handwerklich als industriell betriebene Vergießen von Metallen verlangte aus betriebswirtschaftlichen Gründen eine Zusammenfassung aller auf einem Basismetall beruhenden Gießereiaufgaben. Es entstanden „Schwermetallgießereien“ für Bronzen, Messinge und Rotguss und „Leichtmetallgießereien“ für Aluminium- und Magnesiumlegierungen, jeweils mit der Fähigkeit, ein breites Programm von Anforderungen wissensmäßig und fertigungstechnisch bedienen zu können. Spezialisten wie die Druckgießer blieben noch für einige Zeit ausgenommen, ferner Blei-, Zink- und Zinngießer, viele mehr dem Kunsthandwerk als der Industrie verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Von der Maschinenbronze zum Rotguss.", "content": "Nach der Kruppschen Erfindung des Gussstahls im Jahr 1859 verloren die Geschützbronzen, also auch das Gunmetal, ihre militärische Bedeutung. Dieser Verlust wurde allerdings rasch durch die Entwicklung des Eisenbahnwesens ausgeglichen, zuerst im Lokomotivbau. Es stellte sich heraus, dass die Mehrstofflegierungen auf Kupferbasis mit Zusätzen von Zinn, Zink und Blei gut gieß- und bearbeitbar waren und zudem noch ausgezeichnete Gleit- und Notlaufeigenschaften aufwiesen, was sie als erstes zum gesuchten Werkstoff für Gleitlager und Buchsen machte. Mit einem Nickelzusatz bis zu 2,5 % wurde zudem nicht nur die Zähigkeit verbessert, die damit verbundene Erhöhung der Festigkeit erlaubte eine Reduzierung der Wandstärken und nicht zuletzt wurde die Kavitationsbeständigkeit gegenüber Seewasser erhöht. In seltenen Fällen wurde auch Antimon als Legierungsbestandteil eingesetzt. Variationen in der Zusammensetzung machten es möglich, der Industrie sowohl Lager für normale als auch für hohe, schnelllaufbedingte Beanspruchung zu liefern. Weitere Anwendungsgebiete ergaben sich bei bewegungsbeanspruchten Maschinenteilen aller Art wie Zahnrädern und Ritzeln, bei Pumpengehäusen und druckdichten Armaturen. Angesichts dieser bereits im 19. Jahrhundert gewonnenen Erkenntnisse festigte sich in Deutschland der Begriff „Maschinenbronze“. Schon im 20. Jahrhundert wurde diese Bezeichnung aber wieder durch die bis heute geltende Handelsbezeichnung „Rotguss“ verdrängt.", "section_level": 1}, {"title": "Die genormten Kupfer-Zinn-Zink-Legierungen.", "content": "Kupfer-Zinn-Zink-Gusslegierungen (Rotguss) Normung nach DIN EN 1982, zuvor DIN 1705 Nickelzusätze bis 2 % sind in allen Fällen noch normgerecht, da Nickel zumeist dem Kupfergehalt zugerechnet wird. Bei Anwendung für Rotgussarmaturen im Trinkwasserbereich ist nach DIN 50930 Teil 6 der Blei- und Nickelanteil zu reduzieren. Hinsichtlich des Gefügezustandes gilt in Gegenwart von niedrigschmelzendem Blei (327 °C), dass es die aus der Erstarrungsschrumpfung resultierende, interdendritische Hohlräume ausfüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Schmelzeführung und Behandlung.", "content": "Die Schmelzeführung im Schmelzaggregat, wie auch die Schmelzebehandlung im Interesse optimierter Gussqualität, unterscheidet sich für Rotguss, gleich ob es sich um Formguss oder Formateguss handelt (zumeist als Halbzeug in Form stranggegossener Ronden) nicht von dem, was grundsätzlich für alle Kupferlegierungen gilt, die keine leichter als Kupfer oxidierbaren Legierungsbestandteile – wie etwa Aluminium – enthalten. Kupfer und seine Legierungen neigen zur Wasserstoffaufnahme. Diese kann bereits durch die Umgebungsluft beim Einschmelzen bedingt sein, aber auch vom Einsatz mitgebracht werden. Kathodenkupfer (Blistercopper) ist immer wasserstoffhaltig, recycliertem Altmetall können organischen Verunreinigungen (Öl- und Fettreste) anhaften. Eine Ofenführung mit Luftüberschuss, die \"oxidierende Schmelzweise\", hilft bei der Verbrennung von Wasserstoff und Kohlenwasserstoffen und führt zu einer Schmelze mit Sauerstoffüberschuss in Form von Kupferoxid und Oxiden der Begleitelemente. An diesem die Vergießbarkeit und das Erstarrungsgefüge negativ beeinflussendem Zustand ändert sich auch nichts dadurch, dass bei Temperaturen >1150 °C Zinkanteile der Schmelze als Zinkdampf flüchtig und an der Badoberfläche zu Zinkoxid werden. Beeinflussbarer, als die Oxide der sonstigen Begleitelemente – Zinnoxid tendiert dazu, in der Schmelze zu verharren und ist auch nicht reduzierbar – muss daher das Hauptaugenmerk dem Kupferoxid (CuO) gelten, um die Gießbarkeit der Schmelzen nachhaltig zu verbessern. Der nach der Oxidation des Wasserstoffs zu flüchtigem HO (Wasserdampf) verbleibende Sauerstoffüberschuss in kupferreichen Schmelzen wird nachfolgend durch die stark desoxidierende, also Sauerstoffatome an sich bindende Wirkung von zugefügtem Phosphor neutralisiert. Zwei Phosphoratome plus fünf von vorhandenem Kupferoxid kommende Sauerstoffatome werden zu der gleichfalls bei Schmelzetemperaturen flüchtigen Verbindung PO (Phosphorpentaoxid). Bei 358 °C sublimiert sie und verlässt die Schmelze. Zufolge dieser Reduzierung der Kupferoxide wird die Schmelze dünnflüssiger und erlaubt es, nun auch den Zinnoxiden (ZnO, Dichte 5,6), sowie vergleichbaren, nicht reduzierbaren, oxidischen Reaktionsprodukten, zur Badoberfläche aufzusteigen und in die abzunehmende Schlacke einzugehen. Das Problem jeder desoxidierenden Behandlung besteht allein darin, ein Gleichgewicht zu finden zwischen einem zu wenig an Sauerstoff, da dieser zu einer erneuten Wasserstoffaufnahme führen würde, und einem zu viel an wirksamem Sauerstoff. Damit verhindert man zwar Wasserstoffaufnahme, beeinflusst aber die Schmelzequalität negativ, weil Oxide grundsätzlich die Gussqualität negativ beeinflussen. Für das Vergießen von Kupferlegierungen, und dazu gehört das in diesen Zusammenhängen besonders empfindliche Mehrstoffsystem Rotguss, gilt zusammengefasst: Zwischen oxidierendem und reduzierendem Schmelzen muss in vorausgehender Kenntnis der Einsatzqualität eine präzise Steuerung der Ofenführung erfolgen. Der Brenner ist luftüberschüssig, also oxidierend, zu fahren. Wichtiges Hilfsmittel bei der Oxidation des Wasserstoffs und wasserstoffhaltiger Verunreinigungen sind sauerstoffabgebende Zuschläge zur Schmelze. Je nach Menge des von ihnen aus geeigneten Verbindungen wie Nitraten freigesetzten und reaktionsfähigen Sauerstoffs kann man mit ihnen unerwünschte, leicht oxidierbare Elemente wie Aluminium entfernen oder zumindest merklich verringern. Die Behandlung der Schmelze wird mit einer Feineinstellung abgeschlossen, die bewirkt, dass die Schmelze oxidfrei ist und bleibt und dazu einen geringen, erneute Oxidbildung verhindernden Restphosphorgehalt aufweist. Bewirkt wird dies durch den Zusatz einer Kupfer-Phosphor-Vorlegierung (vorzugsweise CuP10) zur gießbereiten Schmelze. Die Praxis sieht die Zugabe von 0,25 % CuP10 vor, für die Schmelze sind dies 0,025 % Phosphor, die nach der Desoxidation noch einen Restphosphorgehalt von 0,05 % im Gussgefüge gewährleisten.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften und Verwendung.", "content": "Der Handelsname Rotguss gibt für sich allein keine Auskunft über die Verwendungsmöglichkeiten. Die Bezeichnung Maschinenbronze ist aussagestärker, denn sie verweist auf die guten Gleiteigenschaften, die für Maschinen mit ihren beweglichen Teilen (Getriebeteile, Zahnräder) wichtig sind. Hinzu kommen die guten Gießeigenschaften der Legierungsgruppe. Die Legierung CuSn5Zn5Pb5 (vereinfachend RG 5 genannt) wird im Sandgussverfahren (Abguss in einmal verwendbare Sandformen) eingesetzt, wenn schwerere Teile mit an den Einsatz von Kernen gebundener Formgebung, etwa Pumpengehäuse oder vergleichbare Armaturen auf dem Gebiet der Heizungstechnik wie der Wasserversorgung, verlangt werden, aber kleinere Teile können auch im Kokillenguss (Abguss in metallische Dauerformen) hergestellt werden. Eine Einsatzbeschränkung für bleihaltigen Rotguss gibt es nur bei trinkwasserführenden Systemen. Die geltende Norm DIN 50930 Teil 6 verlangt bei allen dort eingebauten Teilen reduzierte Blei- und Nickelgehalte. Dem entspricht die Legierung CuSn7Pb3 mit < 0,2 % Nickel statt der sonst bei Rotguss tolerierten < 2,0 %. Zusätzlich wird für den Einsatz als Armaturen und Rohrverbindungen im Trinkwasserbereich eine DVGW-Zulassung verlangt. Für standardisierte Teile in Massenfertigung bietet die Legierung RG 5 den Vorteil, auch im Strang- und Schleudergießverfahren vergießbar zu sein und damit Halbzeug für zumeist mechanisierte Produktionsgänge zu liefern (Lagerbuchsen aller Größen). Die Zugfestigkeit liegt zwischen 180 und 300 N/mm2, die jeweils höheren mechanischen Werte bei Zugfestigkeit, 0,2 % Dehngrenze und Bruchdehnung bringt die Legierung CuSn7Zn4Pb7 (RG 7), die bei etwas geringerer Härte bereits Notlaufeigenschaften (Unempfindlichkeit gegenüber zeitweisem Schmierungsausfall) aufweist und damit eine Grundforderung an einen Gleitlagerwerkstoff erfüllt. Beide Legierungen sind unempfindlich gegenüber Salzwasser, was sich bei Einsatz im Schiffbau bewährt. Sie sind sehr gut spanbar und je nach Gießverfahren bereits ab 830 °C vergießbar (Obergrenze 1020/1030 °C). Die ungeachtet der fehlenden Zinkkomponente noch dem Rotguss zugeordnete Dreistofflegierung auf Kupferbasis mit Zinn- und Bleizusatz ist ein Lagerwerkstoff (Lagermetall), der wegen seiner besonders guten Notlaufeigenschaft verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Die wirtschaftliche Bedeutung von Rotguss darf nicht an den ungleich größeren Zahlen für Eisenguss gemessen werden, sondern nur an seinem Beitrag zum Guss aus NE-Metallen und Legierungen und hier wieder innerhalb der Kupfersparte. Für das Jahr 2006 nennt der GDM eine Gesamtmenge von 998.000 t NE-Guss in Deutschland. Davon entfallen knapp 99.000 t auf den Kupferbereich und innerhalb dessen sind 67.782 t oder 68,7 % Rotguss, die sich auf Sandguss, Schleuderguss und Strangguss verteilen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Rotguss (auch \"Rotmessing\", \"Mehrstoff-\" oder \"Maschinenbronze\") wird eine Reihe von metallischen Werkstoffen bezeichnet. Es handelt sich dabei um Legierungen auf Kupferbasis, die für viele technische Produkte Verwendung finden.", "tgt_summary": "Dělovina je stejně jako zvonovina bronzový kov, ovšem o něco měkčí, neboť obsahuje jen asi 10 % cínu a 90 % mědi. ", "id": 1358417} {"src_title": "Teig", "tgt_title": "Těsto", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen \"teic\" ab, lehnt sich aber eventuell auch an das gotische \"deigan\" an, was „Kneten“ oder „(aus) Ton bilden“ bedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenprodukt der Backwarenherstellung.", "content": "Mehl und Flüssigkeit (vorwiegend Wasser, Milch) werden durch Rühren, Schlagen, Kneten zu einem homogenen Gemisch verarbeitet. Diese Teige können in der Regel von Hand oder mit Maschinen weiterverarbeitet werden. Bei Weizenmehlen sorgt das Klebereiweiß für eine elastische Konsistenz. Weitere Zutaten könnten zum Beispiel sein: Speisesalz, Triebmittel zur Lockerung und/oder andere Lebensmittel wie Fett (Butter oder Margarine) und Ei. Nach einer biologischen, chemischen oder physikalischen Teiglockerung und anschließendem Backvorgang bildet sich die eigentliche Struktur der fertigen Backware mit Krume und Kruste. Die Ausprägung wird durch die Zutaten und die Verarbeitung bei der Teigherstellung und beim Backen (Temperaturverlauf) bestimmt. Man kann diese Teige unterteilen nach: Viele Teige werden heute als Halbfertigerzeugnisse gekühlt oder tiefgefroren angeboten, z. B. Strudelteig, Pizzateig, Yufkateig.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zwischen Massen und Teigen.", "content": "Massen und Teige unterscheiden sich deutlich, aber selbst Fachkräfte bezeichnen häufig Massen als Teige. Bei Teigen sollen die Proteine des Mehls (beispielsweise Gluten) vernetzen, dies wird durch Anrühren mit wässriger Flüssigkeit, Kneten, Rasten lassen (mit Quellung) und Auswalken erreicht oder beim Erhitzen (von Brandteig). Um die Vernetzung zu fördern werden feinste \"glatte\" Mehle eingesetzt. Bei Massen soll verhindert werden, dass die Mehlproteine vernetzen und dadurch die Masse und das fertige Backwerk zäh oder elastisch werden. Die Masse und das Backwerk sollen luftig bröselig bleiben. Verwendet werden dazu grobe \"griffige\" Mehle. Fett, Eier, Zucker und andere Bestandteile verhindern oder verlangsamen die Vernetzung der Mehlproteine im Teig. Oder es werden zuerst alle festen Bestandteile gemischt und alle flüssigen und beide Mengen werden sanft zusammengerührt. Beim Schlagen von Eiweiß zu Schaum mit nachfolgenden Zuckerzusatz und Ansäuerung werden auch dadurch die Eiweißmoleküle vernetzt; ist die Vernetzung dann abgeschlossen, können fetthaltige Zutaten eingemischt werden, ohne dass der Schaum bricht. Ein Zuckerzusatz bindet Flüssigkeit im Eischaum, die dann für die Mehlproteinvernetzung nicht mehr zur Verfügung steht. Massen im Back- oder Konditorhandwerk werden gerührt oder aufgeschlagen (Mehlzusatz am Schluss). Sie werden mit Spritzbeutel dressiert, aufgestrichen oder in Formen gegossen. Typische Beispiele sind Baiser, Hippe (Gebäck) und Biskuittortenböden. In der Praxis haben sich traditionelle Bezeichnungen gehalten, die nicht diesen Regeln entsprechen. So werden beispielsweise flüssige oder zähflüssige Massen wie Pfannkuchenteig und Rührteig gemeinhin auch als Teig bezeichnet. Auch Käsemassen vor der Reifung, Wurstmassen vor der Abfüllung oder Fleischmassen vor der Formung (Pasteten, Frikadellen) werden oft als Teige bezeichnet. In der Töpferei wird teilweise die Ausgangsmasse auch als Teig bezeichnet. Die Analogie zum Backen ist hier das Brennen.", "section_level": 1}, {"title": "Teiglockerung bei Hefeteigen.", "content": "Die Teiglockerung ist erforderlich, damit das Volumen zunimmt und sich im Inneren des Teiges Poren bilden. Erst die Porenbildung ermöglicht es, dass die Gebäcke in der vorgegebenen Backzeit durchgebacken werden können. Voraussetzung für eine gute Porenbildung und Volumenzunahme ist ein elastische Teiggerüst und eine ausreichende Gas- oder Wasserdampfbildung.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung eines Teiggerüsts.", "content": "Das Kneten von Teig erfüllt den Zweck, eine elastische Struktur und die gewünschten Backeigenschaften durch die Lockerung des Teigs zu erreichen. Nur, wenn ein ausgewogenes Verhältnis von Dehnbarkeit und Dehnwiderstand entsteht, hat der Teig die optimale Beschaffenheit für eine Volumenzunahme durch Gärgase. Dies hängt unmittelbar mit den im Teig befindlichen Proteinen, auch Kleberproteine genannt, zusammen. Proteine sind aus Aminosäuren wie Cystein aufgebaut, welche sich wiederum in der Struktur und Zusammensetzung ihrer Seitenketten unterscheiden. Die Seitenketten können in Redoxreaktionen miteinander reagieren: während Luftsauerstoff zu Wasser reduziert wird, können die Thiolfunktionen der Cysteine untereinander oxidativ Disulfidbrücken ausbilden. Diese Reaktion führt zu einer Vernetzung der Proteine untereinander, sodass die gewünschten Eigenschaften des Teiges ausgebildet werden können. Das im Mehl befindliche Glutathion ist ein weiteres Protein, reagiert jedoch identisch. Allerdings können in glutathionreichen Mehlen freie Thiolfunktionen von Glutathion blockiert werden. Diese Reaktion verhindert die Vernetzung der Proteine untereinander und verschlechtert so die Qualität des resultierenden Teiges. Um dies zu verhindern, wird Backmitteln Vitamin C zugesetzt. Dieses bildet zunächst durch Oxidation mit Luftsauerstoff Dehydroascorbinsäure, welche dann Glutathion oxidiert. Dehydroascorbinsäure selbst wird zurück zu Vitamin C reduziert. Auf diese Weise kann das Glutathion entfernt werden, sodass die Vernetzung der Kleberproteine nicht gestört wird. Die Backqualität des Teiges wird auf diese Weise erhöht.", "section_level": 2}, {"title": "Gasbildung durch biologische Lockerung.", "content": "Bei der Backwarenherstellung kommen verschiedene Lockerungsarten zum Einsatz, in Abhängigkeit vom gewünschten Produkt. Die häufigsten Lockerungsarten dürften die Lockerung durch Backhefe oder Sauerteig sein, die bei der Herstellung von Brot und Brötchen verwendet werden. Bei der Lockerung durch Hefezellen und/oder Mikroorganismen im Sauerteig werden Zuckerstoffe des Teiges bei ausreichender Gärtemperatur und Gärdauer in Ethanol und Kohlendioxid (CO) umgewandelt. Das Gärgas bildet im Teig die Poren. Der Alkohol verbindet sich teilweise mit anderen Substanzen, was zu typischen Aromastoffen des Brotes führt. Eine optimale Gärzeit – in Abhängigkeit vom jeweiligen Endprodukt – führt zu einem großen Gebäckvolumen und einem charakteristischen Aussehen. Wenn die Teiglinge am Endes der Gärzeit in den Backofen „eingeschossen“ werden, findet noch eine weitere Volumenzunahme (Ofentrieb) statt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Teig ist ein weiches zusammenhängendes Gemisch aus Mehl und Flüssigkeit (Wasser und/oder Milch), das durch Einwirkung von mechanischer Energie (Kneten, Schlagen oder Rühren) entsteht und formbar ist. Typische Beispiele sind Kuchen- und Brotteige. Teig wird als Nahrungsmittel nicht roh verzehrt, sondern wird erhitzt (trocken gebacken, in Speisefett „herausgebacken“ oder in Wasser oder Dampf gegart) und erhält dabei seine endgültige Konsistenz, Geschmack und Aussehen.", "tgt_summary": "Těsto je druh jedlé hmoty, která se vyrábí smícháním určitých přísad jako například mouky a vody. Často se přidávají kvasnice nebo kypřící prášek, aby pak došlo k jeho vykynutí a vznik těsta kynutého. Těsto se z ingrediencí míchá a hněte rukama, strojem (míchačem nebo mixérem). Těsto se po vypracování vytvaruje, např. se válí pomocí válečku, a zpravidla následně tepelně zpracovává Tím vzniká pevná jedlá hmota (např. pečiva) určená ke konzumaci. Často tvoří jádro pokrmu, jako například knedlíků, chleba, koláčů, pizzy, či různých druhů placek. Těsta se mohou rozdělovat na slaná a sladká.", "id": 2205015} {"src_title": "Heinrich Seuse", "tgt_title": "Heinrich Suso", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich Seuse entstammt der alten Thurgauer Ministerialenfamilie von Berg, die in Konstanz zum Patriziat zählte. Im Alter von 13 Jahren trat er, wohl unter dem Einfluss seiner tief religiösen Mutter, in den Orden der Dominikaner in Konstanz ein. Seuse nannte sich nicht mehr „von Berg“, sondern nach seiner Mutter, einer geborenen von Seusen aus Überlingen. Der Name Seuse bedeutet womöglich „der Süße“, in der latinisierten Form „Suso“. Im Konstanzer Dominikanerkloster machte Seuse die zu seiner Zeit übliche Ausbildung durch und war danach ein Jahr Novize, bis er seine Profess, sein Ordensgelübde, ablegte. Bei den nachfolgenden mehrjährigen Studien in Philosophie und Theologie zeigte sich Seuse so begabt, dass er 1323/24 zum Studium Generale seines Ordens nach Köln geschickt wurde; dort gehörte er zum engsten Schülerkreis Meister Eckharts und wurde durch dessen negative Theologie nachhaltig beeindruckt. Um 1326/7, als in Köln bereits der Häresie-Prozess gegen Eckhart im Gange war, kehrte Seuse als Lektor nach Konstanz zurück, durfte jedoch, aufgrund von Häresieverdächtigungen im Umfeld des Eckhart-Prozesses, ab 1329 dieses Amt nicht mehr ausüben, bis er schließlich 1334 wieder rehabilitiert wurde. Von nun an widmete er sich verstärkt einer aktiven Seelsorgetätigkeit, die er bereits während seiner Studien begonnen hatte. Im Sinne einer Rückbesinnung auf die Ordensideale wirkte er vor allem in den Frauenkonventen seines Ordens am Oberrhein und in der Schweiz; im Kloster Töss fand er in Elsbeth Stagel eine „geistliche Tochter“, mit der er bis zu seinem Tod in regem geistigen Austausch stand. Als im Konflikt zwischen Papsttum und Kaiser Ludwig dem Bayern die papsttreuen Dominikaner Konstanz verlassen mussten (1338–1346), ging auch Seuse ins Exil; in dieser Zeit wurde er 1342 zum Prior des Konvents gewählt. 1348/49 wurde Seuse dann aufgrund einer Verleumdung nach Ulm strafversetzt; dort blieb er trotz vollständiger Rehabilitierung bis zu seinem Lebensende am 25. Januar 1366. Nachdem Seuse schon zu seinen Lebzeiten zuweilen wie ein Heiliger angesehen war, hielt seine Verehrung über die Jahrhunderte hin an, sodass er ohne einen formalen Seligsprechungsprozess 1831 von Papst Gregor XVI. „per viam cultus“ (d. h. aufgrund fortdauernder kultischer Verehrung) seliggesprochen werden konnte. Sein Gedenktag ist nach katholischer Tradition der 25. Januar, im deutschen Sprachgebiet verlegt auf den 23. Januar (Nichtgebotener Gedenktag im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet), nach dem Evangelischen Namenkalender der 25. Januar.", "section_level": 1}, {"title": "Seuse als Autor.", "content": "Nach Abschluss seiner Studien entwickelte Heinrich Seuse eine vielfältige literarische Tätigkeit, die er bis an sein Lebensende fortführte; sie war ein wesentlicher Teil seiner Seelsorge. Dabei erweist sich Seuse als ebenso hochgebildeter wie stilbewusster Autor. Als Quellen nutzt er ebenso antike Autoren wie auch die biblische und patristische Literatur, dazu die didaktische Mönchsliteratur, insbesondere die \"Vitaspatrum\", wie auch die maßgebenden theologischen Werke seiner Zeit, insbesondere Thomas von Aquin, Bonaventura, (Pseudo-)Dionysius Areopagita, Bernhard von Clairvaux, Wilhelm von St. Thierry, und Meister Eckhart. Sprachlich verfügt er nicht nur über die Stilmittel des theologischen Traktats, der scholastischen Rhetorik und der mystischen Spekulation, sondern verwendet auch das dialogische Rollengespräch sowie die narrativen Formen legendarischen Erzählens und des Höfischen Romans, bis hin zu novellistischen Einlagen. Sein Wortschatz ist anscheinend „der reichste und differenzierteste von allen Mystikern“, durch zahlreiche eigene Neuprägungen hat Seuse den deutschen Wortschatz maßgeblich bereichert. Insgesamt kennzeichnend für den Stil seiner Schriften ist die Verbindung einer stark affektiven Diktion mit einer scholastisch geschulten Gedankenführung. Dabei ist Seuse ein Autor, der immer wieder sein Schreiben selbst reflektiert, vor allem in der viel zitierten Stelle über das Grundproblem mystischer Autoren, wie mit bildlicher Sprechweise das Bildlose zur Sprache kommen könne: Angesichts eines derart reflektierten Schreibens ist es nur folgerichtig, dass Seuse höchsten Wert darauf legt, dass seine Schriften unverändert überliefert werden. So fordert er nicht nur, man solle beim Abschreiben „nichts dazu noch davon legen noch die Worte verändern“, sondern stellte auch gegen Ende seines Lebens (1362/63), um allen Veränderungen und Missdeutungen vorzubeugen, seine Schriften in einer Art „Ausgabe letzter Hand“ zusammen, dem sogenannten \"Exemplar\". Neben dem \"Exemplar\" sind von Seuse sodann noch das sogenannte \"Große Briefbuch\" als eine Sammlung von 28 pastoralen Briefen, einige Predigten und das (in der Urheberschaft strittige) \"Minnebüchlein\" überliefert, dazu das lateinische \"Horologium Sapientiae\". Dabei zielt Seuse durchaus auf eine breite Leserschaft; außer dem \"Horologium Sapientiae\" sind alle seine Schriften in der Volkssprache abgefasst. Seuses Werke fanden dann auch schon früh eine weite Verbreitung; das \"Horologium Sapientiae\" war über Jahrhunderte hin in weiten Teilen Europas von tiefem Einfluss auf die christliche Spiritualität, und mit seinen deutschen Schriften zählt Seuse zu den wirkmächtigsten Autoren deutschsprachiger geistlicher Literatur.", "section_level": 1}, {"title": "Werke: Das \"„Exemplar“\".", "content": "Seuses geistiges Vermächtnis konzentriert sich in dem von ihm selbst zusammengestellten \"Exemplar\", einem „Musterbuch“, in dem er seine Schriften zu endgültiger Form redigiert und sie in ihrer Abfolge, entgegen ihrer Entstehungszeit, zu einem „geistlichen Weg“ ganz eigener Art werden lässt. Diese vierteilige Werkausgabe beginnt mit seiner \"Vita\", gefolgt vom \"Büchlein der ewigen Weisheit\" und dem \"Büchlein der Wahrheit\", und endet mit dem \"Briefbüchlein\". Von Seuse selbst angefertigte Bildtafeln (in den meisten Handschriften zwölf) mit erklärenden Schriftbändern sollen die Texte veranschaulichen.", "section_level": 1}, {"title": "Die \"„Vita“\".", "content": "Die sogenannte \"„Vita“\" (im Original \"„Der Súse“\"), die wohl um 1362 endgültig abgeschlossen wurde, erweist sich als ein literarisch hochkomplexes Werk. Als literarisches Subjekt wird von Seuse der „Diener“ (der Ewigen Weisheit) gesetzt. Kurt Ruh sieht im „Diener“ eine „hagiographische Rolle und mit ihr eine Distanzierung vom persönlichen Ich“. Womöglich fiktiv, zumindest in der dargestellten Art, ist die Beteiligung Elsbeth Stagels an der Entstehung des Werks. Nachweisbar sind vielfältige Parallelen und auch Motivübernahmen von der Legende bis hin zum Höfischen Roman, ebenso wie zuweilen eine „krasse und unrealistische Zeichnung“ und „hyperbolische Erzählelemente“, und schließlich wird der Bildgebrauch im Sinne einer uneigentlichen Aussage vom Autor selbst thematisiert. Nach Kurt Ruh ist es unbestritten, dass diese \"Vita\" „im literarischen Aspekt zu den bedeutendsten Prosawerken der deutschen Literatur des Mittelalters (gehört)“. In ihrem Ablauf folgt die \"Vita\" dem Modell des dreifachen Weges mit den Stufungen des anfangenden, fortschreitenden und vollendeten Menschen, wie man es etwa bei Bonaventura finden konnte. Dieser Weg wird in der Nachfolge Christi beschritten, zuerst (c. 1-18) in der Nachfolge in seinem Leiden. Vorbild hierfür boten vor allem die \"Vitaspatrum\" mit ihren oft exzessiven Kasteiungen. Auf der nächsten Stufe (c. 19-45) geht es darum, Leiden nicht mehr selbst zu suchen, sondern sich in die von Gott auferlegten Leiden zu ergeben und so zu „ganzer, vollkommener Gelassenheit seiner selbst“ zu gelangen. Dazu tritt der „Diener“ nun den geistlichen Ritterdienst an, um die folgenden Bewährungsproben, die geradezu im Stil der Âventiuren eines Ritterromans geschildert werden, zu bestehen. Im zweiten, sogenannten „Stagel-Teil“ der \"Vita\" (ab c. 33) vermittelt der „Diener“ nunmehr seine Erfahrungen an seine „geistliche Tochter“ Elsbeth Stagel, um sie im Status des „anfangenden“ Menschen sowohl von unziemlicher theologischer Spekulation wie auch von unmäßiger Askese fernzuhalten; seine fortdauernden Erlebnisse werden nun zu Exempeln, um so auch die „Tochter“ zu rechter „Gelassenheit“ anzuleiten. Dann endlich wird es möglich, auf der letzten Stufe (c. 46-53) sich „in die Höhe... eines... vollkommenen Lebens“ zu schwingen und über die „hohen Sachen“ zu sprechen. Hier endet der erzählende Teil der \"Vita\"; die höchsten Fragen spekulativer Gotteserkenntnis werden nurmehr im Lehrgespräch dargelegt. Dabei ist sich der Autor aber bewusst, dass", "section_level": 2}, {"title": "Das \"„Büchlein der ewigen Weisheit“\".", "content": "Ist die \"Vita\" ein „’Summarium’ von Seuses geistiger Lebenerfahrung“, so soll nun das im \"Exemplar\" folgende \"Büchlein der ewigen Weisheit\" der konkreten seelsorgerischen Anleitung dienen. Entstanden ist das Werk wahrscheinlich 1330/31, und Seuse hat hier erstmals die Rollenfigur des „Dieners“ eingeführt. Das in drei Teile gegliederte Buch führt im Dialog zwischen der „Ewigen Weisheit“ und ihrem „Diener“ zuerst zur Begegnung mit dem leidenden Christus (c. 1- 20), um dann anzuleiten zu rechtem Sterben und innerlichem Leben, zum Empfangen Gottes im Sakrament und zu stetem Gotteslob (c. 21-24); schließlich folgen hundert kurzgefasste „Betrachtungen und Begehrungen“ als eine Art praktischer Leitfaden, um je nach eigener Gestimmtheit und verfügbarer Zeit Christus auf seinem Leidensweg meditierend zu folgen. So soll sich in den Herzen die göttliche Minne wieder entzünden; Jesu Menschheit und sein Leiden sind Weg und Tor, um schließlich zur höchsten Einung mit Gott zu gelangen. In den Jahren 1331–1334 verfasste Seuse eine lateinische Fassung des Werks unter dem Titel \"Horologium sapientiae\"; dabei überarbeitete er das \"Büchlein\" in Hinblick auf einen anderen, theologisch gebildeten Adressatenkreis, erweiterte es um selbstbiographische Aussagen und hebt nun als „Bruder Amandus“ die Thematik der „geistlichen Vermählung“ besonders hervor. Diese beiden Werke fanden unter Seuse Schriften die größte Verbreitung. Vom \"Büchlein\", das auch in Teilausgaben überliefert wurde, verzeichnet der Handschriftenzensus bisher über 160 Abschriften, und das \"Horologium\" war geradezu ein europäischer Bestseller mit ca. 400 bekannten Handschriften und 10 frühen Drucken.", "section_level": 2}, {"title": "Das \"„Büchlein der Wahrheit“\".", "content": "Das \"Büchlein der Wahrheit\", Seuses früheste Schrift (1329/30), ist ursprünglich zur Verteidigung Eckharts geschrieben und richtete sich zuerst an einen gelehrten Adressatenkreis. Erörtert werden Grundfragen der scholastischen und mystischen Theologie, wobei die „Wahrheit“ den „Jünger“ – so nennt sich hier die Rollenfigur – belehrt. Es geht dabei um das Wesen Gottes und das Verhältnis der Geschöpfe zu Gott (c. 1-3), um die Menschwerdung Gottes und die Vereinigung des Menschen mit Gott in rechter „Gelassenheit“.(c. 4-5), um Erkenntnisvermögen und Freiheit des Menschen und schließlich um die angemessene Lebensführung eines „gelassenen“ Menschen (c. 6-7). Im \"Exemplar\" hat Seuse das \"Büchlein der Wahrheit\" redigiert, und es hat hier nun die Aufgabe, nach den Einübungen in ein christförmiges Leben, wozu das \"Büchlein der ewigen Weisheit\" angeleitet hat, den Menschen jetzt auf seinem Weg zur Vollkommenheit zu den höchsten Fragen und Erkenntnissen christlichen Lebens zu führen.", "section_level": 2}, {"title": "Das \"„Briefbüchlein“\".", "content": "Das sogenannte \"Briefbüchlein\" ist eine Auswahl aus den insgesamt 28 Briefen des sogenannten \"„Großen Briefbuchs“\". Dabei hat Seuse 16 Briefe der Vorlage zu nunmehr 11 Briefen zusammengestellt, wobei die ursprünglichen Texte gekürzt oder auch erweitert wurden. Diese revidierten Briefe betonen den Aspekt der Seelsorge und stehen in manchen Elementen der Predigt nahe; zwei sind direkt an Elsbeth Stagel gerichtet. Ihre Abfolge im \"Exemplar\" entspricht erneut dem Modell des Dreistufenwegs, vom anfangenden Menschen (Brief 1-7) über den fortschreitenden bis hin zur Vollkommenheit (Brief 8-11), und ergibt somit eine Art „mystisches Itinerar“. Der letzte Brief und damit auch der letzte Text des \"Exemplars\" gilt der für Seuses Frömmigkeit so grundlegenden Verehrung des Namens Jesu. Insgesamt entspricht das \"Exemplar\" somit auch in der Aufeinanderfolge seiner vier Bücher einem für die Christliche Mystik sehr typischen Merkmal, indem es nicht mit dem Blick auf die Transzendenz im Aufschwung zu Gott hin endet, sondern von dort aus wieder hinführt zu den Menschen und ihrer Seelsorge.", "section_level": 2}, {"title": "Die \"„Vita“\": Askese und Mystik.", "content": "Durch das zentrale Thema „Leiden“ gehört Seuses \"Vita\" zu den wichtigsten Textdokumenten zum Thema „Mystik und Askese“.", "section_level": 1}, {"title": "Askese als Kasteiung.", "content": "Der erste Teil der \"Vita\" (bis c. 18) bringt Beschreibungen extremer Formen der Selbstkasteiung, selbstzugefügter Leiden, die der „Diener der Ewigen Weisheit“ vom achtzehnten bis zum vierzigsten Lebensjahr praktiziert haben soll, dass „alle seine Natur verwüstet war“. Seuse beschreibt diese verschiedenen Formen der Selbstverletzung ausgesprochen detailliert. Er trug auf dem Rücken ein Nagelkreuz, dessen Nägel in die Haut eindrangen. Eine Kette, die Seuse auf der Haut trug, verursachte ständige Verwundungen, in sein Unterkleid ließ er sich spitze Nägel einarbeiten, die ihm die Haut verletzten. Er ließ sich häufig zur Ader und fesselte sich jahrelang vor dem Schlafen mit einem System von Gürteln, Riemen und Schlössern. Nachts trug er Handschuhe mit Nägeln, mit denen er sich beim Schlafen verletzte, und ließ sich von Ungeziefer im Bett quälen. Seuse aß und trank zeitweise gerade so viel, wie zum Überleben ausreichte. Darüber hinaus praktizierte er Schlafentzug und setzte sich zur Weihnachtszeit bewusst der Kälte aus. Ein Zitat aus der \"Vita\": In veränderten Bewußtseinszuständen fühlte der „Diener“ „unmäßiges Feuer in seine Seele gesandt, das sein Herz in göttlicher Liebe gar inbrünstig entflammte.“ Deshalb ging er in seine Zelle und wandte sich an Gott:", "section_level": 2}, {"title": "Askese der „Gelassenheit“.", "content": "Die folgenden Kapitel der \"Vita\" bringen eine deutliche Distanzierung von den zuvor beschriebenen Praktiken der Selbstkasteiung, und der zweite Teil der \"Vita\" (ab c. 33), der die „geistliche Tochter“ Elsbeth Stagel über den rechten Weg des mystischen Aufstiegs belehren soll, beginnt dann auch mit einer klaren Absage an die zuvor geschilderten „harten Übungen“ und mahnt eindringlich zur „Besonnenheit“. Die dargestellten früheren Übungen leibfeindlicher Askese werden sogar verdächtigt, sie dienten dazu, „bei den Leuten groß erhaben“ zu werden; stattdessen solle man bereit sein, körperliche und seelische Leiden, die nicht selbst gesucht sind, zu ertragen, nämlich Krankheiten, Verleumdungen, seelische Verlassenheit und derart mehr. Zugleich solle man sich hinwenden „zu seines Nächsten heilsamer Hilfeleistung“. Das „edelste Leiden“ sei ein „christförmiges Leiden“, nämlich geduldig „mit einem süßen Herzen Übles mit Gutem (zu) überwinden“. Ziel aller Askese ist die „ganze, vollkommene Gelassenheit“; diese wird jedoch mit „äußeren Übungen“ verfehlt. Der Leib sei dem Geist mit „tugendlichen, besonnenen Übungen“ untertänig zu machen, damit der Mensch sich mit einer „kräftigen Gelassenheit“ in eine „Stille des Gemütes“ setze, die ihn offen werden lässt für das Wirken des Göttlichen, so am Schluss der \"Vita\". Demgemäß wird dann auch im Abschlusskapitel des zweiten Teils der \"Vita\" die in Seuses Frömmigkeit grundlegende Verehrung des Namens Jesu nicht mehr in Form einer blutigen Kasteiung geschildert, sondern in einer gänzlich unblutigen Askese („Askese“ im Wortsinn „Übung“): Im Abschlusskapitel des gesamten \"Exemplars\" wird dann als „Krone aller Übung“ das „emsige Gebet“ herausgestellt, wobei dann in bildlich-symbolischer Sprechweise auch die Prägung des Herzens als eine geistig-seelische Liebesbeziehung fern aller körperlichen Konkretisierung dargestellt ist:", "section_level": 2}, {"title": "Zur Deutung der \"Vita\".", "content": "Seuses \"Vita\" hat bis in die Gegenwart vielfach Anlass zu kontroversen Deutungen gegeben; vor allem geht es dabei um den Realitätsgehalt des Textes, und damit verbunden um eine grundsätzliche Diskussion wissenschaftlicher Methodik.", "section_level": 1}, {"title": "Mentalitätsgeschichtlicher Ansatz.", "content": "Im Rahmen eines mentalitätshistorischen Zugangs zur Person von Seuse ordnet Dinzelbacher die Schilderungen seiner oftmals grausamen Selbstmisshandlungen in eine jahrtausendealte Tradition christlicher Askese ein, wie sie bereits bei den Wüstenvätern anzutreffen ist. Demnach sind Seuses Praktiken als typisch für die Erlebnismystik einzuschätzen. Aus mentalitätshistorischer Perspektive sind Texte der Mystik wie die von Seuse „vor allem Erlebnisberichte, die ein charismatisch begabter Mensch selber aufgezeichnet hat oder von ihm Vertrauten hat aufzeichnen lassen.“ Betont wurde von den mystischen Autoren demnach der Erlebnisgehalt und nicht die literarische Form.", "section_level": 2}, {"title": "Psychologischer Ansatz.", "content": "In einer psychologisch orientierten Interpretationshaltung werden die extremen Darstellungen körperfeindlicher Askese als Berichte von realitätshaltigen und biographisch fundierten Erfahrungen fokussiert. Aus dieser Sicht erweisen sich Seuses Selbstbeschädigungen auch als Folgewirkungen von psychodynamisch bedingten Konflikten und vermutlich traumatischen Kindheitserfahrungen.", "section_level": 2}, {"title": "Literaturwissenschaftlicher Ansatz.", "content": "In der Literaturwissenschaft wird Seuses \"Vita\" heute kaum noch als ein biographischer Bericht aufgefasst; „die didaktisch-pastorale Intention Seuses [wird] einhellig anerkannt“. Angesichts eines derart hochartifiziellen Werks, dem differenzierte Sprach- und Gattungsformen zugrunde liegen, stellt sich grundlegend die Forderung, dass zunächst „die literarische Tradition, [...] die gattungsspezifische Struktur und vor allem die Funktion und Intention“ eines Textes geklärt werden müssen, bevor weiterführende wissenschaftliche Fragestellungen möglich sind. Unter diesen Prämissen verstehen einige Interpreten den Text im Sinne einer „Gnadenvita“, in der in Form eines „Lebens“ mystische Lehre vermittelt wird. Allgemein ist jedenfalls die Skepsis, inwieweit die Schilderungen extremer Kasteiungen oder die „Abenteuer“ der nachfolgenden Kapitel wörtlich zu nehmen sind. Zwar ist ein Bezug zur konkreten Askesepraxis oder zu Geschehnissen im Leben des Autors keineswegs auszuschließen, doch gilt es als methodisch prinzipiell unmöglich, bei einem derart vielfach überarbeiteten Text einen solchen Bezug wissenschaftlich zu beweisen, falls man nicht auch außerliterarische Belege anführen kann. So können die diesbezüglichen Textabschnitte durchaus auch als rein fiktional aufgefasst werden und zwar im Sinne didaktischer Exempel, die verständlich werden im Blick auf den Adressatenkreis der \"Vita\". Dabei gehe es Seuse nicht um die Beschreibung einer persönlichen, möglicherweise gar vorbildlichen Askesepraxis, sondern ganz im Gegenteil um eine erzählerische Strategie, die Praxis blutiger Askese in den Nonnenklöstern seines Seelsorgebereichs abzubauen; im gleichen Sinn wirkten auch Eckhart und Tauler., Seuse war ebenso wie zuvor schon Meister Eckhart mit der „Cura monialium“, der Nonnenseelsorge in den Dominikanerinnenklöstern der Schweiz betraut und hatte hier äußerst leibfeindliche asketische Praktiken kennengelernt, wie sie nach dem Vorbild der \"Vitaspatrum\", der Altväterlegenden, beispielsweise von Elsbeth von Oye im Kloster Oetenbach geübt wurden. Die Warnungen vor solchen Kasteiungen mussten glaubhafter sein, wenn die \"Vita\" deutlich zu machen schien, dass der „Diener der Ewigen Weisheit“ aus eigener Kenntnis, und nicht aus persönlicher Scheu vor Härte, diese Praktiken ablehnte. Wie stark die Widerstände waren, wird aus den vorsichtigen Formulierungen Seuses ersichtlich, in denen er vermeidet, bisher Andershandelnde herabzusetzen. In diesem Sinne kann Seuses \"Vita\" als eindrucksvolles Dokument einer psychologisch einfühlsamen Seelsorge gelten. Indem Seuse in seiner \"Vita\" im Laufe der Darstellung das Verständnis von „Askese“ fortschreitend ändert und neu wertet, gilt dieses Werk zugleich auch als eines der wichtigsten Beispiele mystisch-didaktischer Literatur, das deutlich machen soll, dass christliche Askese und christliche Mystik keine Leibfeindlichkeit erfordern.", "section_level": 2}, {"title": "Zur Wirkungsgeschichte.", "content": "Die Wirkungsgeschichte der Werke Seuses ist noch relativ wenig erforscht. Bekannt ist jedenfalls Seuses Einfluss nicht nur auf die Gottesfreunde und die Devotio moderna, sondern auch auf nachmittelalterliche Theologen, Seelsorger und Autoren wie Nikolaus von Kues oder Friedrich Spee. Noch Herder war von Seuses Schriften beeindruckt. Im zwanzigsten Jahrhundert gewannen Seuses Werke im Zuge eines neuen Interesses an Mystik, besonders der Frauenmystik und Frauenliteratur, wieder wachsende Bedeutung. Das 1604 gegründete humanistische Heinrich-Suso-Gymnasium in Konstanz wurde 1948 nach Seuse benannt, ebenso die 1956 eingeweihte Kirche St. Maria Suso in Ulm, die Sankt-Suso-Kirche in Konstanz sowie die 1974 geweihte St. Suso-Kirche in Überlingen. Am 1. Juni 2007 wurde der Verein \" SusoHaus - Neue Mystik im Dialog\" gegründet. Anlass war die Neubelebung des schon im Jahre 1900 eingerichteten Überlinger Suso-Hauses. Seit 2006 wird im Rahmen einer vielfältigen Bildungsarbeit versucht, die wesentlichen Momente der Lebenslehre des Heinrich Seuse zu vermitteln. Herausragendes Merkmal ist der Quellturm im Suso-Haus, eine Stein-Wort-Ton-Installation, die sich vertikal vom Molassefelsenkeller bis unter das Dach des mittelalterlichen Hauses erstreckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Seuse (* 21. März 1295 oder 1297 in Konstanz oder in Überlingen; † 25. Januar 1366 in Ulm), auch \"Heinrich (von) Suso, Heinrich Seuß\" oder (weniger gebräuchlich) \"Heinrich von Berg, oder auch „Amandus“\" ist ein mittelalterlicher Mystiker und Dominikaner, der in Konstanz und Ulm, am Oberrhein und in der Schweiz wirkte. Er wird in der katholischen Kirche als Seliger verehrt.", "tgt_summary": "Heinrich Suso (první jméno uváděno i Jindřich, druhé jméno von Suso, Seuse nebo Seuß, zřídka von Berg; 21. března 1295 nebo 1297 Kostnice nebo Überlingen – 25. ledna 1366 Ulm) byl německý dominikánský řeholník a mystik, žák Mistra Eckharta. Byl členem mystického asketického kroužku Přátelé Boha (\"Gottesfreunde\"). Působil v prostoru jihozápadního Německa a Švýcarska. Psal v latině a středohornoněmčině. Roku 1831 ho římskokatolická církev prohlásila za blahoslaveného, svátek je 23. ledna.", "id": 2112252} {"src_title": "Tequila", "tgt_title": "Tequila", "src_document": [{"title": "Kategorien.", "content": "Bei Tequila unterscheidet die Regulierungsbehörde Consejo Regulador del Tequila A.C. grundsätzlich zwei Qualitäten: Zusätzlich wird Tequila basierend auf seiner Reifung in fünf Gruppen klassifiziert. Für den Export werden englische, innerhalb Mexikos spanische Bezeichnungen benutzt: Die Herkunft der Agaven für die Tequilaproduktion wird gemäß ihren Anbaugebieten in Hochland (Highlands) und Flachland (Lowlands) unterschieden. Der Agavenanbau, die Fermentation und die Destillation haben einen großen Einfluss auf die Qualität des Tequilas. Der endgültige Geschmack wird ebenfalls stark von der Reifung geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Rohstoff für Tequila darf ausschließlich aus der blauen Weber-Agave hergestellt werden. Durchschnittlich dauert es acht bis neun Jahre, bis eine Agave geerntet werden kann. Das Innere der Agave, Herz oder auch Piña genannt, wird in Öfen zwischen 60 und 85 °C für 24 bis 36 Stunden unter Dampf gegart. Die meisten größeren Hersteller jedoch benutzen Autoklaven, worin unter Druck und mit heißem Dampf die Agaven zwischen 8 und 14 Stunden verbleiben. Dadurch wird der Zucker in Einfachzucker umgewandelt. Nach dem Kochen kühlen die Agaven ab (traditionell zwischen 36 und 48 Stunden) und werden dann zerkleinert. Mit Wasser bestrahlt, werden Saft und Zucker aus den Pflanzen gelöst, die schließlich ausgepresst werden. Bevor der Agavensirup oder -most, wenn Agaventeile verbleiben, verarbeitet wird, entscheidet man, ob ein 100-Prozent-Tequila entstehen soll. Bei diesem werden der Sirup oder Most ohne Zusatz in große Tanks eingebracht. Ansonsten muss ein Minimum von 51 % Agaven-Zucker verbleiben, der mit maximal 49 % anderem Zucker gemischt werden kann (mixto Tequila). Unter Zugabe von Hefe fermentiert die Masse abhängig von Jahreszeit und Temperatur bis zu 12 Tage, mittels moderner Chemie jedoch oftmals nur noch 24 Stunden. Der Zucker wird in Alkohol umgewandelt, etwa 5 % – 7 %, und die Hefe stirbt ab. Danach findet eine zweifache Destillation statt, selten auch eine dritte, entweder in traditionellen Kupferbehältern oder modernen Stahltanks. Die Destillation dauert zwischen vier und acht Stunden. Das Ergebnis ist ein völlig klarer Tequila. Für „echten“ Tequila verwendet man übrigens keine Hefen, sondern ein Bakterium (\"Zymomonas mobilis\"). „Echter“ Tequila ist damit eine Besonderheit. Der 100-Prozent-Tequila muss in Mexiko in Flaschen abgefüllt werden. Zusätzlich bekommt er die Bezeichnung „Hecho en México“ (Hergestellt in Mexiko). Anderer Tequila darf in Tanks verbracht und auch andernorts abgefüllt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zertifizierung.", "content": "Die Erzeugung des Tequila unterliegt strengen gesetzlichen Anforderungen, die durch die mexikanische Aufsichtsbehörde Consejo Regulador del Tequila, kurz CRT, überwacht werden. Zur Bestätigung ihrer Authentizität werden die Produktionsbetriebe vom CRT mit sogenannten NOM- und DOT-Identifizierungsnummern ausgestattet, die auf dem Flaschenetikett ausgewiesen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Namensgeber für das Getränk ist die Stadt Tequila nahe der pazifischen Küste. Wahrscheinlich waren Spanier während des 16. Jahrhunderts die ersten, die Tequila herstellten. Die blaue Agave wuchs hier üppig und war im Leben allgegenwärtig. Ob zur Herstellung von Seilen, als Nadeln oder Heilmittel und mehr wurde diese Pflanze benutzt. Da aus Agaven das Getränk Pulque hergestellt wurde und viele Einheimische zudem das süße Herz der blauen Agave kauten, liegt die Vermutung nahe, dass die Spanier anfingen, ein Destillat herzustellen. Diese Entwicklung wurde von der spanischen Kolonialregierung nicht gerne gesehen und die Produktion wurde verboten. Doch die Tequila-Produktion wuchs im Verbotenen, bis im 17. Jahrhundert mit der Einführung einer Steuer die Produktion wieder erlaubt wurde. Tequila verbreitete sich so in der Region, die heute den Bundesstaat Jalisco bildet. Durch die mexikanische Unabhängigkeit 1821 wurde es schwerer, Alkohol aus Spanien zu beziehen. Die lokalen Hersteller nutzten diese Gelegenheit, erweiterten ihre Tequila-Produktion und verkauften Tequila bis nach Mexiko-Stadt. Während die Tequila-Produzenten immer mächtiger wurden und auch politischen Einfluss ausübten, wurde Tequila 1911, nach Beendigung der Diktatur von General Porfirio Diaz, zum National-Getränk. Während mexikanische Filme in den 1930er- und 1940er-Jahren das Tequila-Wachstum weiter förderten, expandierte der Tequila während des Zweiten Weltkrieges nach Nordamerika. Maßgeblich soll daran auch die Margarita beteiligt gewesen sein. Schließlich breitete er sich nach Europa und Südamerika und in die ganze Welt aus.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Es gibt in Mexiko etwa 130 Hersteller mit über 900 Tequila-Marken (Stand 2008). Rund 80 % des Tequilas kommt aus dem mexikanischen Bundesstaat Jalisco. Mittlerweile beherrscht die blaue Agave weite Teile dieser Region. Darüber hinaus darf Tequila aus verschiedenen Municipios der Bundesstaaten Nayarit (8 Municipios), Michoacán (30 Municipios), Guanajuato (7 Municipios) und Tamaulipas (11 Municipios) kommen. Im Jahr 2005 wurden 40 % der Produktion auf dem heimischen Markt verkauft, 46 % in die USA und 14 % in das übrige Ausland exportiert. In der Tequilaproduktion sind, direkt und indirekt, etwa 300.000 Menschen beschäftigt. Das Regulatory Council of Tequila (CRT) erwartet ein Produktion von 300 Millionen Litern für 2018 und somit die zweithöchste Menge nach 2008, als 312 Millionen Liter destilliert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Trinkkultur.", "content": "Guter 100-%-Agave-Tequila sollte pur genossen werden. Reposado wird im Sherryglas serviert, Añejo auch im Cognacschwenker. Der runde Geschmack eines guten, alten Tequilas entfaltet sich bei Zimmertemperatur; er sollte auch nicht durch Salz oder Limette verfälscht werden. Gewöhnlicher junger Tequila wird vor allem außerhalb von Mexiko oft mit Salz und Zitrone/Limette genossen, wobei ein striktes Ritual nicht allgemein üblich ist, sondern Salz und Zitrone/Limette je nach persönlichem Geschmack genommen werden. Am bekanntesten ist jedoch die Reihenfolge, dass zuerst etwas Salz von der Hand geleckt, danach der Tequila gekippt und dann in die Zitronenscheibe gebissen wird. In Mexiko wird weißer Tequila dagegen häufig mit einem Grapefruit-Softdrink gemischt als Longdrink konsumiert. In Restaurants wird (junger) Tequila auch zusammen mit einem Glas Sangrita und einem Glas Limettensaft zum Essen serviert, also drei Gläser. Die Reihenfolge ist dann Limettensaft, Tequila und zum Schluss Sangrita – genannt wird das ganze „Bandera“ (Flagge), da es den Farben der mexikanischen Flagge entspricht (grün, weiß, rot). Alle oben genannten Kombinationen werden im Wesentlichen zur Neutralisation des Tequilageschmacks verwendet. Das Trinken des jungen goldenen Tequilas mit einer Orangenscheibe und einer Prise Zimt ist eine deutsche Spezialität und in Mexiko genauso unüblich wie die „schwedische“ Variante. Bei dieser wird eine Kaffeebohne in den weißen Tequila gegeben und dazu eine mit Zimt bestreute halbe Orangenscheibe gereicht. Zuerst wird die Zimt-Orange mit der ersten Hälfte des Tequilas getrunken. Danach der restliche Tequila samt der Kaffeebohne, auf die während des Trinkvorgangs gebissen wird. Diese Trinkart findet man auch in Deutschland neben dem verbreiteten Salz-Tequila-Zitrone-Ritual. Hinzugefügt sei noch, dass das Trinken von Tequila mit Orangenscheibe in Mexiko auch bekannt ist, jedoch wird diese dort mit Reposado Mixto getrunken. In aller Welt wird Tequila auch in Cocktails getrunken. Häufig werden dafür Mixtos verwendet, aber auch hochwertige Cocktails mit 100-%-Agave-Tequila erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die international bekanntesten Tequila-Cocktails sind die Margarita und der Tequila Sunrise. In Mexiko sind die Mixgetränke \"Charro Negro\" (Tequila Blanco, Cola, Limettensaft) sowie Paloma (Tequila Blanco, Grapefruitlimonade, ggf. etwas Salz) beliebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tequila [] ist eine Form der Spirituose Mezcal, eines Agaven-Brands aus Mexiko. Tequila ist der bekannteste Mezcal und wird in der Umgebung der Stadt Tequila im mexikanischen Bundesstaat Jalisco und in vier weiteren Staaten aus dem Herzen der blauen Agave (\"Agave tequilana Weber, azul, Agavaceae\") gewonnen. Dieses Herz wurde von den Einheimischen „Das Haus des Mondes“ genannt, was in der Indigenensprache Nahuatl „Mezcal“ heißt. Für gewöhnlich beträgt der Alkoholgehalt zwischen 38 und 40, bei einigen Tequilas auch bis zu 50 Volumenprozent Alkohol.", "tgt_summary": "Tequila je silný destilovaný alkoholický nápoj vyráběný především v okolí města Tequila v mexickém státě Jalisco, 50 km od Guadalajary. Vyrábí se z mexického druhu \"Agave tequilana\", zvané Weberova modrá agáve. Nejběžnější druhy tequily obsahují 38 až 40 % alkoholu. Někdy se chybně uvádí, že vynálezci tequily jsou jihoameričití indiáni. Ti však vůbec neznali proces destilace. První tequilu začali vyrábět až španělští kolonizátoři. ", "id": 1002332} {"src_title": "Multatuli", "tgt_title": "Multatuli", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eduard Douwes Dekker wurde 1820 als Sohn eines Kapitäns in Amsterdam geboren. Nach dem erfolglosen Besuch einer Lateinschule absolvierte er eine Textilhändlerlehre und fuhr dann mit seinem Vater zur See. Als 18-Jähriger war er mit seinem Vater nach Java in die Kolonie Niederländisch-Indien gekommen und fand dort bei der Kolonialverwaltung eine Anstellung. Er heiratete 1846 die verarmte holländische Baronesse Everdina Huberta van Wijnbergen (Tine), mit der er zwei Kinder hatte, Sohn Edu (* 1854) und Tochter Nonni (* 1857), und führte gemeinsam mit ihr ein Leben zwischen Europa und Südostasien. Ab 1866 sah ihn seine Familie nicht mehr. Tine starb am 13. September 1874 in Venedig. Während seiner Zeit auf Java begann er Zeitungsartikel und Pamphlete gegen die Skandale in der niederländischen Kolonialverwaltung und den Missbrauch des Kolonialsystems zu schreiben, die wenig Beachtung fanden. Erst mit seiner satirischen Novelle \"Max Havelaar oder die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft\", die er unter dem Pseudonym Multatuli 1860 publizierte, hatte er Erfolg. Das Buch wurde weit über die Niederlande hinaus bekannt. Zu den Lesern zählten Sigmund Freud, Hermann Hesse, Thomas und Heinrich Mann. Seine Karriere als Kolonialbeamter (er wurde 1856 zum Assistent-Residenten von Lebak auf Java ernannt) endete, als er korrupte Machenschaften anprangerte, in die der Regent Karta Nata Negara verstrickt war. Die auf dessen Antrag hin erfolgte Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis bewog Dekker zur Rückkehr nach Europa. Sein Leben in Europa war von einer Reihe von Frauengeschichten geprägt. Zu dem Kreis von Frauen, die ihn umgaben, zählten unter anderem seine Nichte, eine aus einem Bordell freigekaufte Französin, eine rebellische Pfarrerstochter und die niederländische Schriftstellerin Marie Anderson. Die Schauspielerin Mina Kruseman sorgte 1875 für den Erfolg seines Theaterstückes „Fürstenschule“. Die letzten zwanzig Jahre seines Lebens verbrachte er fast ausschließlich in Deutschland. Von 1870 bis 1879 lebte er in Wiesbaden. Hier schrieb er rund zwei Fünftel der noch zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Werke, darunter die \"Millionenstudien\", in denen er seine Erlebnisse in der Spielbank verarbeitete und eine vermeintlich sichere Gewinnmethode für das Roulette beschreibt. Unter dem Pseudonym Multatuli veröffentlichte er Bücher, die sich kritisch mit der Kolonialpolitik, aber auch – zum Teil sehr sarkastisch in Form von Parabeln – mit Autorität, Religion und Kirche auseinandersetzten. Er veröffentlichte unter diesem Pseudonym, da er infolge seiner sehr kritischen Schilderungen der Verhältnisse in den niederländischen Kolonien Repressalien fürchtete. Sein bekanntestes Werk ist der 1860 in Brüssel erschienene Roman \"Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft\". 1881 erwarb er eine Villa an der Chaussee von Mainz nach Ingelheim, die er mit seiner zweiten, zwanzig Jahre jüngeren Ehefrau Maria Hamminck-Schepel (1839–1930), die er 1862 kennengelernt hatte, und seinem Adoptivsohn Wouter (Eduard (Wouter) Bernhold; 1876–1945) bezog. Er litt unter Asthma und lebte dort die letzten Jahre seines Lebens zurückgezogen. Dekker war einer der ersten Niederländer, die sich einäschern ließen, was nur im seinerzeit einzigen deutschen Krematorium Gotha möglich war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Douwes Dekker (* 2. März 1820 in Amsterdam; † 19. Februar 1887 in Ingelheim am Rhein) war ein niederländischer Schriftsteller. Bekannt wurde er unter dem Pseudonym Multatuli (lat. etwa: „ich habe vieles ertragen“). Um das Jahr 1900 herum waren seine Bücher in Deutschland sehr verbreitet, mittlerweile ist er dort jedoch weitgehend vergessen. In den Niederlanden zählt Multatuli zum Kanon der Schulbuchliteratur. Die Gesellschaft für niederländische Literaturwissenschaft erklärte sein Buch \"Max Havelaar\" im Jahr 2002 zum wichtigsten in niederländischer Sprache geschriebenen Werk, es führt ihren Literaturkanon an.", "tgt_summary": "Multatuli, vlastním jménem Eduard Douwes Dekker (2. března 1820, Amsterdam, Nizozemsko – 19. února 1887, Ingelheim nad Rýnem, Německo), byl nizozemský spisovatel. Do češtiny byl mimo jiné přeložen jeho světoznámý román \"Max Havelaar\". ", "id": 2361241} {"src_title": "James Tiptree junior", "tgt_title": "James Tiptree mladší", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alice Sheldon wurde als Tochter von Mary Hastings Bradley, einer produktiven Autorin – meist von Reiseliteratur – und Herbert Bradley, eines Anwalts, Afrika- und Naturforschers geboren. Von früh auf begleitete sie ihre Eltern bei Expeditionen nach Afrika, Indien und Asien, etwa auf einer Safari in den Jahren 1921–1922. In der Schule stand sie nach eigener Aussage eher am Rand und war unter Gleichaltrigen unbeliebt, jedoch nicht bei Erwachsenen, die sie aber langweilig fand. Ihre Interessen und Begabungen lagen anfangs bei der Bildenden Kunst, und sie begann zu zeichnen und zu malen. 1934, im Alter von 19 Jahren, heiratete Sheldon auf Anraten ihrer Mutter überstürzt einen Mann namens William Davey. Bei einer legalen, aber nach ihren Angaben von dem ausführenden Arzt verpfuschten Abtreibung verlor Alice Sheldon die Fähigkeit, Kinder zu bekommen. Sie konzentrierte sich weiter auf eine Karriere als Malerin und Zeichnerin, hatte bis etwa 1940 eine Reihe von Ausstellungen in angesehenen Galerien in den USA, kam aber schließlich zu der Überzeugung, „nicht gut genug“ für eine weitere Laufbahn als Künstlerin zu sein. 1941 ließ sich Sheldon wieder von William Davey scheiden und arbeitete für zwei Jahre als Kunstkritikerin für die \"Chicago Sun\". 1942 trat sie in die U.S. Army ein; zu Beginn wurde sie der Luftaufklärung (Air Intelligence) zugeteilt. Während dieser Zeit war es wichtig für Alice Sheldon, mit weiblichen Offizieren zu tun zu haben, die ihr ein Vorbild sein konnten: Es gab viele Vorurteile, die den Dienst von Frauen in der Armee betrafen, und die ihnen zugewiesenen Tätigkeitsfelder wurden stark beschränkt. Sheldon wurde trotz solcher Einschränkungen die erste Frau, die in der Fotoaufklärung (Photo Intelligence) der Armee arbeiten konnte. 1943 teilte man sie der Army Intelligence zu, dem Nachrichtendienst der Armee. Die nachrichtendienstliche Tätigkeit brachte sie nach Europa, wo sie schließlich Huntington Sheldon traf, einen „blaublütigen Wall-Street-Drop-Out“, der den zweithöchsten Rang bei der europäischen Sektion des damaligen US-amerikanischen Geheimdienstes (American Intelligence) bekleidete. Die beiden heirateten 1945. 1946 wurde Alice Sheldon von der Armee im Rang eines Majors entlassen, während Huntington Sheldon in leitender Stellung beim Nachrichtendienst blieb; von den Anstrengungen des Krieges finanziell und emotional erschöpft und in die USA zurückgekehrt, begann das Paar, eine kleine Hühnerfarm zu betreiben. Gleichzeitig erschien Sheldons erste Kurzgeschichte \"The Lucky Ones\" – keine Science-Fiction – in der Zeitschrift \"The New Yorker\". Das Leben auf der Hühnerfarm endete 1952, als die Sheldons wegen ihrer nachrichtendienstlichen Erfahrung gefragt wurden, ob sie am Aufbau der neugegründeten CIA (Central Intelligence Agency) mitwirken wollten. Dies machte einen Umzug nach Washington notwendig, wo die neue Behörde anfangs in provisorischen Räumen untergebracht war. Zu ihrer Tätigkeit bei der CIA bemerkte Sheldon später einmal, dass sie ganz anders und viel unspektakulärer ausgesehen habe, als man sich gemeinhin Geheimdienstarbeit vorstelle. Aber schon 1955 verließ Alice Sheldon die CIA wieder, zum einen Teil, weil ihr nicht gefiel, wohin sich die Behörde entwickelte, zum anderen Teil, weil sie Psychologie studieren wollte. Ihr Interesse an speziellen Tätigkeiten beim Geheimdienst hatte sich zwar nicht verringert, aber sie hatte das Gefühl, „nicht mehr zur CIA zu passen“, weil ihr Aufgabengebiet sich allmählich änderte. Diese Kündigung brachte aber Probleme mit sich, da ihr Mann weiter in der Führungsetage der CIA beschäftigt war, dort unter hohem Druck stand und auf die professionelle und emotionale Unterstützung seiner Frau zählte. Man versuchte, sie in ihrem Beruf zu halten. Alice Sheldon flüchtete buchstäblich, versteckte sich in einem kleinen Haus und machte sich mit all den Geheimdienstmethoden, über die sie nun verfügte, ein halbes Jahr lang für die CIA und ihren Mann unsichtbar. Als Huntington Sheldon sie schließlich aufspürte, musste er anerkennen, dass Alices Trennung vom Geheimdienst endgültig war; die Beziehung der beiden Eheleute vertiefte sich dabei jedoch. 1956, im Alter von 41 Jahren, entschied sich Alice Sheldon endgültig für ein Studium und schrieb sich an der American University ein, wo sie 1959 einen Abschluss als B.A. (Bachelor of Arts) erwarb. In diesem Jahr zogen die Sheldons nach McLean in Virginia, weil die CIA ihren Hauptsitz in das nahegelegene Langley verlegt hatte. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Assistentin an der Universität. 1967 schließlich führte ihre wissenschaftliche Tätigkeit zu einer Promotion (Ph.D.) in experimenteller Psychologie, die sie von der George Washington University erhielt. Das Thema ihrer Doktorarbeit war „Die Reaktionen von Tieren auf neue Reize in verschiedenen Umgebungen“. Aber Sheldon war sich unsicher, ob sie überhaupt als Psychologin arbeiten bzw. was sie überhaupt mit ihrem zukünftigen Leben anfangen wollte: “I've had too many experiences in my life of being the first woman in some damned occupation” (\"Isaac Asimov’s Science Fiction Magazine\", April 1983). Während einer schlaflosen Nacht, verursacht durch den vorangegangenen Stress zur Erlangung ihres Doktortitels, begann sie zur Entspannung und Ablenkung, eine Science-Fiction-Geschichte zu schreiben. Kurze Zeit später entdeckte sie den Begriff „Tiptree“ auf einem Marmeladenglas, der laut Robert Silverberg auf Tiptree Heath in Essex (Großbritannien) verweist, ein Gebiet, in dem „die Bedingungen für den Anbau von Erd-, Him- und Johannisbeeren höchst günstig sind“. Im März 1968, 52 Jahre alt, verwendete Alice Sheldon erstmals das Pseudonym „James Tiptree, Jr.“ für die Veröffentlichung ihrer Kurzgeschichte \"Birth of a Salesman\" in der Zeitschrift Analog, das sie von nun an beibehielt. In den folgenden Jahren erschienen regelmäßig neue Tiptree-Geschichten in verschiedenen Science-Fiction-Magazinen, die von Anfang an auf große Zustimmung und Bewunderung unter Fans und Herausgebern stießen, wegen ihres Erfindungsreichtums und ihrer stilistischen Qualitäten immer wieder Preise erhielten und ab 1973 in mehreren Sammelbänden und Anthologien erneut abgedruckt wurden. In einem Zeitraum von acht Jahren hatte Sheldon ungefähr 40 SF-Kurzgeschichten unter ihrem Pseudonym veröffentlicht, von denen heute etliche als Klassiker des Genres gelten können. John Clute schreibt dazu in \"Science Fiction – Die illustrierte Enzyklopädie\": „Zwischen 1968 und 1976 publizierte sie etwa zwanzig Geschichten von echter Größe; es war einer der bedeutendsten Ausbrüche kreativer Energie, die die SF-Szene – oder jede andere – je erlebt hatte.“ Obwohl sie in der literarischen Form der Kurzgeschichte das ihr gemäße Ausdrucksmittel gefunden hatte, wagte sich Sheldon Mitte der siebziger Jahre – im Alter von 60 Jahren – erstmals an einen 300 Seiten starken Roman, der 1978 unter dem Titel \"Up the Walls of the World\" (\"Die Feuerschneise\" oder \"Die Mauern der Welt hoch\") erschien und einige Motive vertiefte, die schon in den Kurzgeschichten angeschnitten worden waren. Ende der siebziger Jahre verschlechterte sich jedoch Sheldons Gesundheitszustand; sie erlitt Herzinfarkte, hatte mit blutenden Magengeschwüren und ernsten Depressionen zu kämpfen, die vermutlich durch ein biochemisches Ungleichgewicht in ihrem Körper ausgelöst wurden. Huntington Sheldon, der dreizehn Jahre älter war als seine Frau, erlitt Schlaganfälle und erblindete allmählich. Die Schriftstellerin wendete immer mehr Zeit für die Pflege ihres Mannes auf. Dennoch schrieb sie, wenn auch mit geringerem Output, weiter Kurzgeschichten. Ein zweiter Roman, \"Brightness Falls from the Air\", folgte 1985. Nachdem sich der Gesundheitszustand beider Eheleute zunehmend verschlechtert hatte, wählte das Ehepaar den Freitod. Am 19. Mai 1987, im Alter von 71 Jahren, erschoss Alice Sheldon mit einem Gewehr ihren 84-jährigen, inzwischen nahezu blinden und bettlägerigen Ehemann; dann richtete sie das Gewehr gegen sich selbst.", "section_level": 1}, {"title": "James Tiptrees Science-Fiction.", "content": "Zwischen 1968 und 1976–77, als die „Tarnung“ anlässlich des Todes ihrer Mutter aufflog, gelang es Alice Sheldon erfolgreich, ihr Geschlecht und – in geringerem Maß – ihr wahres Alter hinter dem Pseudonym „James Tiptree“ zu verbergen. Die Geschichten von Tiptree waren stilistisch einfallsreich und vielseitig, energiegeladen und kraftvoll, wirkten „jung“ im Ton, waren drastisch in ihren Details, lakonisch und gleichzeitig äußerst feinfühlig. Eine Story endete mit dem Ausblick auf die Ausrottung der gesamten Menschheit durch ein extra dafür hergestelltes Virus (\"The Last Flight of Doctor Ain\"), eine andere berichtete im Plauderton von unvorstellbaren körperlichen Verstümmelungen (\"Painwise\"). War die eine Geschichte pessimistisch oder tragisch eingefärbt (\"And I Awoke and Found Me Here on the Cold Hill’s Side\", \"A Momentary Taste of Being\"), hatte die nächste schon wieder einen humorvollen, gelegentlich überschäumenden Ausdruck (\"Birth of a Salesman\", \"All the Kinds of Yes\", \"Angel Fix\"), obwohl sie sich oft um eine ganz ähnliche Thematik drehte. Das Aufsehen, das die Geschichten dieses plötzlich aufgetauchten Autors wegen ihrer literarischen Qualität und ihres von Mal zu Mal wechselnden Stils erregten, lässt sich auch an der Menge von Preisen ablesen, die Tiptree-Texte in den 1970er Jahren erhielten. Die Autorin trat nie in der Öffentlichkeit auf, gab keine Telefoninterviews, verkehrte aber immerhin brieflich über ein Postfach mit Verlagen und Science-Fiction-Fans, die ihr Fragen stellten, erwähnte auch durchaus wahre Details aus ihrem Leben, machte dabei aber nie Aussagen zu ihrem Geschlecht. Während dieser Zeit kursierten in der SF-Szene verschiedene Theorien über die wahre Identität des Autors, darunter auch die, Tiptree sei in Wirklichkeit eine Frau – eine Behauptung, die z. B. Robert Silverberg in einer berühmt gewordenen Fehleinschätzung „absurd“ nannte, weil seiner Meinung nach Tiptrees Texten etwas zutiefst „Maskulines“ zu eigen sei und sie deshalb auch nur von einem Mann geschrieben sein könnten. Einige Details in Sheldons/Tiptrees frühen Geschichten waren zudem dazu angetan, die Vermutung zu nähren, der Autor stände in Diensten der US-Regierung oder eines US-Geheimdienstes (was zu diesem Zeitpunkt aber schon lange nicht mehr auf Alice Sheldon zutraf). Das männliche Pseudonym, die Art, wie und worüber der vermeintliche Autor schrieb, sowie Andeutungen in den Geschichten und Briefen, dass es sich bei ihm um einen (Ex-)Geheimdienstler handele, führten offensichtlich dazu, dass fast niemand eine Frau hinter Tiptree vermutete.", "section_level": 1}, {"title": "Das Fremde und Andere beschreiben.", "content": "In dem kleinen US-amerikanischen SF-Fanzine \"Phantasmicom\" 9 vom Februar 1972 äußerte sich Tiptree/Sheldon folgendermaßen über seine/ihre damalige Weltsicht: „Das Leben wirft einen mitten unter Fremde, die seltsame Bewegungen machen, unerklärliche Liebkosungen und Drohungen verteilen; man drückt Knöpfe ohne Beschriftung und wird von unvorhergesehenen Ergebnissen überfallen; verschlüsseltes Geplapper, das wichtig klingt...“ In einem Brief an ihren Bekannten Mark Siegel wiederum beschrieb Alice Sheldon ein Kindheitserlebnis, das sie während einer Reise mit ihren Eltern in Indien hatte – es steht prototypisch für die den meisten Tiptree-Texten eigentümliche Verbindung von Drastik, Befremden und Feinfühligkeit: “One night I saw a man on the banks of the Ganges burning his dead mother. Not a great big fire – he couldn’t afford the wood, I guess – but with little sticks. The body wasn’t burning very well. He tried and tried, but finally he gave up and threw the bones in the Ganges. The river was a dark, muddy, great thing. But then he walked down the steps of the Sank into the river and seized her skull before it floated away, and prised out the gold teeth. This was an act of filial piety; this was mother’s request, to hand this valuable down to her offspring, and the fact that he had to pry them out of her skull was of course looked on quite differently there”. Den Wunsch der Autorin, „etwas vom Geheimnis und der Fremdheit des Daseins zu vermitteln“, kann man in fast allen von Tiptrees Texten (Storys, Romanen, Briefen, Essays und autobiografischen Notizen) wahrnehmen. Ein mehrmals variiertes Thema in den frühen SF-Erzählungen etwa ist das Auftauchen von böswilligen Aliens, die die Menschen durch ihr Erscheinungsbild und Verhalten über ihre wahren Absichten täuschen, während sich die Menschen, geblendet und beeinflusst von ihren – sexuellen – Trieben oder vorgeprägten Wahrnehmungsschemata, völlig falsche Vorstellungen von den Motiven der Außerirdischen machen (\"Mamma Come Home\", \"Help\", \"Angel Fix\"; ein Nachklang davon findet sich aber auch – mit umgedrehten Vorzeichen – in der späten Geschichte \"Second Going\"). Manchmal sind die Motivationen und Verhaltensweisen der Tiptree-Aliens zwar nachvollziehbar und mit irdischem (pflanzlichem, tierischem, menschlichem) Leben vergleichbar, bleiben aber aufgrund der einfühlsamen Schilderung Sheldons, die entweder vollständig die Innenperspektive der Aliens einnimmt oder diese durch das Verhalten und die Umwelt der Aliens erahnbar macht, fremdartig und beunruhigend (\"Fault\", \"On the Last Afternoon\", \"Love Is the Plan the Plan Is Death\"). In anderen Storys beobachtet die Autorin kühl und distanziert die Reaktionen der emotional überforderten Menschen auf faszinierende und mächtige fremde Wesen oder ihre geheimnisvollen Hervorbringungen (\"And I Awoke and Found Me Here on the Cold Hill’s Side\", \"A Momentary Taste of Being\", \"Slow Music\"). In der harschen Geschichte \"The Screwfly Solution\" findet eine lautlose Invasion der Erde auf SF-untypische Weise statt, indem die – bis fast zum Schluss unsichtbar bleibenden – Aliens Pheromone in die Erdatmosphäre mischen, welche die Männer dazu veranlassen, fundamentalistische Sekten zu bilden, deren Ziel es ist, die nun von ihnen als unrein empfundenen Frauen auszurotten, wodurch die Männer unabsichtlich die Fortpflanzungskette der Menschheit durchschneiden. Am Ende der Geschichte bezeichnet eine in der Wildnis überlebende Frau eins der Aliens, das sie zufällig im Wald bei der Entnahme von Bodenproben beobachtet hat, lakonisch als „Grundstücksmakler“. In dem stark mit parapsychologischen Motiven arbeitenden Roman \"Up the Walls of the World\" beschreibt die Autorin halb stoffliche, halb energetische rochenartige Flugwesen, die, weil sie ihr gesamtes Leben von Geburt an in den oberen Luftschichten des Planeten Tyree verbringen, über ein vollkommen anderes Selbstverständnis und Körperbild verfügen als die Erdbewohner, mit denen sie im Verlauf der Geschichte in telepathischen Kontakt treten. Bis hinein in persönliche Beziehungen, Geschlechterrollen und Redewendungen der Tyrenni („Beim Wind!“, „Mach dich rund wie ein Ei“) wird hier eine fremde, auf freiem Navigieren im Wind und telepathischer Kommunikation basierende Lebensweise nachempfunden. Der Roman endet mit einem transzendenten Weiterleben verschiedener nun körperloser, aber vernetzter Menschen- und Tyrenni-Seelen im Weltall. In der ironisch-temporeichen Kurzgeschichte \"Birth of a Salesman\" wiederum schildert Tiptree eine Art Handelsagentur oder Behörde, die irdische Firmen bei allen auftretenden Schwierigkeiten beim interplanetarischen Handel berät; diese Schwierigkeiten entstehen fast immer daraus, dass bestimmte Eigenschaften der menschlichen Produkte wie etwa Farb- und Geruchsspektren oder Verpackungsformen von außerirdischen Rassen vollkommen anders wahrgenommen werden und zu unvorhergesehenen Reaktionen führen können – die Story wirkt fast wie eine Screwball-Filmkomödie im Weltraum der Zukunft. Bemerkenswert ist auch die Geschichte \"Der Kerl, den die Türen grüßten\" (engl.: \"The Man Doors Said Hello To\"). Sie handelt von einem obskuren, mutmaßlich außerirdischen Agenten, dessen geheime Mission das Ziel einschließt, Menschen durch scheinbar absurde Interventionen vor allerlei Missgeschick zu bewahren. Ein Netzwerk aus in der Alltagswelt „versteckten“ Ressourcen hilft ihm dabei. So existiert z. B. auf hohen Mauer- und Fenstersimsen in Straßen, die zwei „r“ im Namen haben, eine Art von Geld-Tauschbörse.", "section_level": 2}, {"title": "Feminismus und Gewalt.", "content": "Ein wiederkehrendes Thema ist die menschliche – und das bedeutet bei Tiptree fast immer: männliche – Gewaltbereitschaft, speziell die Gewalt, die nach Meinung der Autorin am Grund der Sexualität verborgen liegt (\"Houston, Houston, Do You Read?\", \"Your Faces, O My Sisters! Your Faces Filled of Light!\", \"The Screwfly Solution\", \"With Delicate Mad Hands\", \"We Who Stole the “Dream”\"). Diese latent vorhandene Gewalt manifestiert sich in Tiptree-Erzählungen in Vergewaltigungen, Kindstötungen oder einer abschätzigen, unsensiblen Unterdrückung der Frauen durch Männer, die sich hinter allgemein akzeptierten Wertvorstellungen in den dargestellten menschlichen Gesellschaften versteckt. Mehrmals schildert die Autorin militärisch-männliche Bürokratien und hierarchische Befehlsstrukturen mit erkennbarer Abneigung und Sarkasmus: Der das US-Raumfahrtprogramm leitende Army-General in der Geschichte \"Second Going\", die das Zusammentreffen von amerikanischen Astronauten mit friedlich-fröhlichen Außerirdischen (in der Form von bläulichen Oktopussen) zum Thema hat, trägt bei Sheldon etwa den Namen Streiter. Auch hier jedoch verbergen die Aliens ihre in Wahrheit nicht sehr altruistischen Ziele vor der erlösungshungrigen Menschheit, womit Sheldon gleichzeitig das Abdriften der Geschichte in ein simples Schwarz-Weiß-Schema verhindert. In einer ihrer bekanntesten Storys, \"The Women Men Don’t See\" (1973), tauschen zwei Menschenfrauen die schal gewordene Herrschaft der Menschenmänner klaglos gegen eine spontane Reise mit Aliens ein, die sie nach einem Besuch auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán mitnehmen. Die Autorin benutzt hier – stark verfremdet und wie nebenbei – das alte Motiv des Frauenraubs durch außerirdische „bug-eyed monsters“ (glotzäugige Monster), das man z. B. oft auf den Titelseiten von frühen Pulp-SF-Magazinen abgebildet findet, und deutet es inhaltlich vollkommen um: Der Ich-Erzähler, ein älterer Mann, kann die Bereitwilligkeit der beiden Frauen, die Erde und die menschliche Gesellschaft in der Begleitung vollkommen unbekannter Wesen zu verlassen, nicht verstehen. In manchen von Tiptrees Storys scheint es, als seien Frauen und Männer Angehörige zweier verschiedener Rassen, zwischen denen Verständigung nur selten und eher in psychischen Ausnahmezuständen glückt; in anderen Storys gibt es anfangs ein friedliches Zusammenleben der Geschlechter, das dann zunehmend zerbricht (\"The Screwfly Solution\"). In \"Up the Walls of the World\" schließlich wirken die telekinetischen Fähigkeiten und die Migräneanfälle der farbigen Computerspezialistin Margaret Omali wie eine Sublimation oder Reaktion ihres Körpers auf eine grausame Klitorisbeschneidung im Kindesalter – genauso wie ihre Hinwendung zur „unpersönlichen“ mathematischen Logik des Computers. Margaret Omali ist es denn auch, die am bereitwilligsten unter allen im Roman geschilderten Personen ihre körperliche Existenz auf der Erde für ein symbiotisches Weiterleben als Geistwesen im Inneren eines riesigen feinstofflichen „Weltraumtiers“ eintauscht, in dem körperliche Berührungen und Verletzungen durch andere anwesende Menschen- und Aliengeister gar nicht mehr möglich sind. Besonders die Gestalt der Margaret Omali (1978) sowie die Geschichte \"The Girl Who Was Plugged In\" (1973), in der ein hässliches Mädchen („Der Hässlichsten eine. Ein kolossales Denkmal für Drüsenfehlfunktion. Kein Chirurg würde sie anrühren.“) für einen Medienkonzern mit ihrem Gehirn einen Avatar in Gestalt eines hübschen Mädchens fernsteuert, weisen bereits auf den Cyberpunk in der SF der 1980er Jahre voraus.", "section_level": 2}, {"title": "Verlorenheit in der Zeit.", "content": "Einige Geschichten Tiptrees beschäftigen sich mit ungewollten oder unvorhersehbar verlaufenden Zeitsprüngen (\"Forever to a Hudson Bay Blanket\", \"The Man Who Walked Home\", \"Houston, Houston, Do You Read?\", \"Backward, Turn Backward\"), die zum Sinnbild eines menschlichen Exils in der Zeit werden. In \"The Man Who Walked Home\" beispielsweise gerät Major Delgano infolge einer Explosion während eines Zeitreiseexperiments in eine Art zeit-räumliche Ellipsenbahn, die ihn 50.000 Jahre aus dem gewohnten Zeitablauf in die Zukunft katapultiert und den Major bei seinem Versuch, zur „gegenwärtigen“ Erde zurückzukehren, während der folgenden Jahrhunderte in jährlichem Abstand nur jeweils sekundenlang als fremdartige Erscheinung an der Unglücksstelle auftauchen lässt. Der Kontrast zwischen diesem kurzen, von Heulen und Donnern begleiteten Aufblitzen eines wie im Sturz eingefrorenen menschlichen Körpers, das von den Menschen jahrhundertelang für die Erscheinung eines Monsters oder Geistes gehalten wird, und den Veränderungen der Umgebung des Unglückskraters, in der sich – nach der durch die anfängliche Explosion ebenfalls ausgelösten weltweiten Katastrophe – langsam neue Menschengruppen ansiedeln und wieder wegziehen, in der Städte wachsen und gesellschaftliche Strukturen sich wieder bilden, während in Delganos subjektiver Zeit nur Sekunden vergehen, macht die radikale Einsamkeit und Tragik des Protagonisten deutlich. Tiptree schildert es mitfühlend, trocken und in getragenem Rhythmus. Zum Schluss wird von den örtlichen Honoratioren ein Gedenkstein aufgestellt, dessen Inschrift so beginnt: „An dieser Stelle erscheint einmal im Jahr die Gestalt des Majors John Delgano, des ersten und einzigen Menschen, der durch die Zeit reist.“ Themen, die Sheldon in den achtziger Jahren zunehmend beschäftigten, waren schließlich körperliche Gebrechlichkeit, Alter und Tod. Dass der Tod oder Übergänge in einen anderen geistig-körperlichen Zustand jedoch schon immer die Fluchtpunkte ihrer Erzählungen waren, hat John Clute angemerkt: “Almost every story collected in \"Her Smoke Rose Up Forever\" ends in death, literal or metaphorical, experienced or nigh.” Über das Alter und die psychischen und körperlichen Veränderungen, die es mit sich bringt, hatte die Schriftstellerin noch unter dem Schutz ihres Pseudonyms in dem Essay \"Going Gently Down\" durchaus optimistisch geschrieben: „Wenn man an die Sechzig erreicht hat, ist, denke ich mir, das Hirn zu einem Schauplatz unglaublicher Resonanzen geworden. Es ist vollgepackt mit Leben, Geschichte, Vorgängen, Mustern, halb-gesichteten Analogien zwischen unzähligen Ebenen... Ein Grund, warum alte Leute langsam antworten, ist der, dass jedes Wort und jede Wahrnehmung tausend Bezüge weckt. Wie, wenn man das \"freisetzen\", wenn man das \"offenlegen\" könnte? Wenn man \"Ego und Status fahrenlassen\", alles fahren- und fallenlassen und den Kopf in den Wind halten, mit den trüber werdenden Sinnen nach dem spüren könnte, was da draußen ist und wächst.“", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erzählungen und Erzählsammlungen.", "content": "Die Jahreszahlen beziehen sich auf die jeweilige Erstveröffentlichung", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Ausgaben.", "content": "Nahezu die gesamte Science-Fiction Alice Sheldons wurde ins Deutsche übersetzt und – teils mit erheblicher Verzögerung – in Taschenbüchern veröffentlicht. Mit der Ausnahme der Romane \"Die Feuerschneise\" (bzw. \"Die Mauern der Welt hoch\") und \"Helligkeit fällt vom Himmel\" handelt es sich bei allen in Deutschland erschienenen SF-Bänden um Erzählsammlungen. Welche Geschichten in welchem deutschen Band enthalten sind, lässt sich den oben angegebenen Jahreszahlen der deutschen Veröffentlichung entnehmen. Wenn einzelne Geschichten in deutschen Tiptree-Bänden fehlen, sind diese meist separat in Anthologien erschienen; im betreffenden Fall wird dies oben angeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Neuausgabe.", "content": "Neuausgabe der Erzählungen in Neuübersetzungen, sieben Bände: \"James Tiptree Jr. – Sämtliche Erzählungen\" ab 2011 im Septime Verlag, Wien Bereits erschienen: Ebenfalls erschienen: \"Wie man die Unendlichkeit in den Griff bekommt\". Essays, Briefe & Gedichte. Septime Verlag, Wien 2016, ISBN 978-3-902711-42-7 (aus dem Amerikanischen von Elvira Bittner, Andrea Stumpf, Sabrina Gmeiner, Bastian Schneider, Michael Preissl und Margo Jane Warnken)", "section_level": 3}], "src_summary": "James Tiptree, Jr. (eigentlich Alice B. Sheldon; * 24. August 1915 in Chicago, Illinois; † 19. Mai 1987 in McLean in Virginia, USA) war eine US-amerikanische Schriftstellerin und Psychologin. Die Autorin benutzte zwischen 1968 und 1987 für die Veröffentlichung der meisten ihrer Science-Fiction-Kurzgeschichten sowie zweier SF-Romane das Pseudonym \"James Tiptree, Jr.\" Einige ihrer Erzählungen erschienen jedoch unter ihrem weiteren Pseudonym Raccoona Sheldon. ", "tgt_summary": "James Tiptree mladší (24. srpna 1915 - 19. května 1987) byl pseudonym americké spisovatelky sci-fi Alice Bradley Sheldonové, který používala od roku 1967 až do své smrti. Občas Sheldonová psala i pod pseudonymem Raccoona Sheldon (1974-1977). Tiptree / Sheldonová byla nejvýrazněji oceňována za porušení bariéry mezi psaním vnímaným jako neodmyslitelně \"mužské\" nebo \"ženské\" - až do roku 1977 nebylo veřejně známo, že James Tiptree mladší je žena.", "id": 2203406} {"src_title": "Gaeta", "tgt_title": "Gaeta", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Gaeta liegt 130 km südöstlich von Rom und 90 km nordwestlich von Neapel. Der Hafen- und Badeort liegt auf einer hügeligen Landzunge, einem Ausläufer der Monti Aurunci, am Golf von Gaeta, südöstlich von Sperlonga. In Gaeta ist die typische Vegetation des Mittelmeerraumes anzutreffen. Das viele Grün in der Stadt wird geprägt von Pinien und Palmen. Ein Teil der Gemarkung gehört zum Parco regionale Riviera di Ulisse. Darunter der Park „Monte Orlando“ an der Spitze der Landzunge. Gaeta hat ein typisches Mittelmeerklima mit milden Wintern und warmen Sommern. Die langen Sandstrände des Stadtbezirks Serapo werden etwa von April bis Oktober von Badenden aufgesucht. Die Stadtteile der Gemeinde sind Areanuta, Ariana, Fontania, Quattro Remi, Sant'Agostino, San Vito und Serapo. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhe von 0 bis Gaeta ist Mitglied der Comunità Montana dei Monti Aurunci. Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 2 (mittel gefährdet). Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Itri und Formia.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gaeta wurde bereits von Vergil in der Aeneis zitiert \"(Reise von Aeneas nach Rom)\". Es ist der Ort, an dem Aeneas nach der Legende seine Amme Caieta beerdigte. Von ihr soll sich auch der antike Name \"Caieta\" ableiten. Nach Strabon stammt der Name jedoch vom lakonischen Wort für Untiefe (Καιέτας). Der natürliche Hafen wurde schon sehr früh frequentiert. Das antike Caieta erlangte im Mittelalter große Bedeutung für den Seehandel. Ab der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. kam er in das römische Einflussgebiet und entwickelte sich zu einem beliebten Kurort mit zahlreichen Villen. Unter anderem besaßen Cicero und Antoninus Pius hier Villen. Auf dem Monte Orlando befinden sich das Grabmal des römischen Konsuls Lucius Munatius Plancus (frühes 1. Jahrhundert n. Chr.) und die Wallfahrtskirche Montagna Spaccata. Im Mittelalter sicherte die Stadt unter der Herrschaft der Caetani, Herzöge von Gaeta, ihre Selbständigkeit gegenüber Papst und Kaiser sowie benachbarten Königen und Herzogen, unter anderem durch ein Bündnis mit den Sarazenen vom Garigliano. Papst Pius IX. fand hier 1848 Zuflucht, nachdem ihn Aufständische während des italienischen Risorgimento aus Rom vertrieben hatten. Der letzte König beider Sizilien, Franz II., wurde 1860 durch Garibaldi hierher vertrieben und hielt der Belagerung mit seinen letzten Truppen, befehligt von General Felix von Schumacher, mehrere Monate lang stand. Bis zum Zweiten Weltkrieg diente Gaeta aufgrund seiner geografischen Lage als Seefestung. Seit 1967 ist in Gaeta das Flaggschiff der 6. Flotte der US Navy stationiert. Derzeit ist dies die USS Mount Whitney (LCC-20). Sie untersteht dem US-Flottenkommando \"(Naval Forces Europe-Africa/6th Fleet)\" in Neapel, wo sich auch der ehemals bedeutendere Stützpunkt der 6. Flotte befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Cosimo Mitrano (PdL) wurde bei der Stichwahl am 20./21. Mai 2012 zum Bürgermeister gewählt. Er besiegte seinen Vorgänger Antonio Raimondi (linke Bürgerliste) mit 64,1 %. Mitranos Mitte-rechts-Koalition stellt auch mit 10 von 16 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen der Stadt ist ein viergeteilter Schild mit abwechselnd silbernen und roten Feldern. Das Wappen geht auf die aus Gaeta stammende Familie Caetani zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Gaeta ist ein wichtiger Badeort zwischen Rom und Neapel. Im August verdreifacht sich die Bevölkerung der Stadt durch die Anwesenheit überwiegend italienischer Urlauber. Nur etwa 5 % der Augusturlauber in Gaeta sind Ausländer. Besonders beliebt ist der Stadtbezirk „Gaeta vecchia“ mit der mittelalterlichen Burg, den engen Gassen, alten Kirchen sowie der Kathedrale und dem Kloster. Dort befinden sich auch viele kleine Restaurants und Bars. Zwei Kilometer Richtung Sperlonga, auf der entlang der Küste führenden „Via Flacca“, befindet sich die „Disco-Meile“ mit Dutzenden von Diskotheken; die meisten davon zwischen Hang und Strand.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Historische Überreste aus der Zeit der Antike stellen touristische Attraktionen dar. Berühmt ist die Barockkirche Santissima Annunziata mit der sogenannten \"goldenen Grotte\" (\"grotta d'oro\"), die direkt an der Uferpromenade liegt. Zu den bekanntesten Bauwerken gehört auch der um 1100 errichtete romanische Dom, der im 13. Jahrhundert um den Campanile erweitert wurde. Über der Altstadt erhebt sich das mittelalterliche Kastell (8. Jahrhundert), das heute als Staatsgefängnis genutzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Jazzfestival.", "content": "Seit 2008 findet jedes Jahr in Gaeta das „Gaeta Jazz Festival“ statt. Damals mehr als ein Privatvergnügen ins Leben gerufen ist das Festival heute ein angesehenes musikalisches Event auf dem renommierte und international bekannte Jazzmusiker, wie unter anderem schon Roberto Gatto und Roy Hargrove, auftreten. Die Höhepunkte des Festivals stellen Konzerte dar, die im Innenhof des mittelalterlichen Kastells stattfinden. Das eigentliche Festival findet im Sommer statt, inzwischen gibt es allerdings auch eine Ausweitung des Festivals auf den Winter unter dem Namen „Gaeta Jazz Winter“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gaeta ist eine italienische Stadt in der Provinz Latina in der Region Latium mit Einwohnern (Stand ). Sie ist Sitz eines Erzbischofs.", "tgt_summary": "Gaeta je přístavní město ve střední Itálii v kraji Lazio, v provincii Latina. Leží v \"Gaetském zálivu\", při pobřeží Tyrhénského moře. Nachází se přibližně v půli cesty mezi Římem a Neapolí. Je vzdálené 120 km jihovýchodně od Říma a 90 km severozápadně od Neapole. Město je známé svou vojenskou a obchodní historií. Ve vrcholném středověku bylo centrem Gaetského vévodství a významnou námořní mocností. Bylo opevněné již v období Říma, v 15. st. bylo opevnění rozšířené. Dnes je Gaeta průmyslový a rybářský přístav, turistické letovisko a námořní základna NATO.", "id": 910537} {"src_title": "César Luis Menotti", "tgt_title": "César Luis Menotti", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "Der Sohn eines Arztes aus Rosario wuchs im Stadtbezirk Fisherton auf und begann mit dem Fußballspielen beim örtlichen Klub \"Unión América\". Ab 1960 spielte er für den Erstligisten Rosario Central; sein Debüt in der argentinischen Primera División gab er am 3. Juli 1960 beim 3:1-Sieg gegen die Boca Juniors. Vier Spielzeiten lang war er für das Team aus seiner Heimatstadt tätig, ehe er für eine Saison zum Racing Club nach Avellaneda ging. 1965 wechselte er zu den Boca Juniors. Mit dem Hauptstadtteam gewann der im Sturm oder im offensiven Mittelfeld einsetzbare Spieler in seiner ersten Saison die Meisterschaft. Nach 1967 spielte er in den USA und in Brasilien, ehe er 1970 Trainer wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach Trainerstationen bei den Newell’s Old Boys in Rosario und bei CA Huracán, 1973 argentinischer Meister, wurde Menotti 1974 Trainer der argentinischen Nationalmannschaft. Diese hatte sich bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland durch die Vorrunde gequält und wurde in der zweiten Finalrunde durch Brasilien besiegt und von den Niederlanden deutlich in ihre Schranken verwiesen (0:4). Für die WM im eigenen Land brauchte man ein Erfolgserlebnis und folglich einen Neuaufbau. Menotti sah sich großen Schwierigkeiten gegenüber: Die großen Clubs aus Buenos Aires, Boca Juniors und River Plate, weigerten sich 1975 ihre Spieler für die Nationalelf abzustellen und so musste Menotti auf andere Clubs zurückgreifen. Er formte eine Mannschaft im Wesentlichen aus Spielern, die den Provinzen Santa Fé und Córdoba entstammten: Luis Galván, Osvaldo Ardiles, Américo Gallego, Mario Kempes und Leopoldo Luque. Hugo Gatti, Daniel Killer und sein Bruder Mario, Miguel Oviedo und Daniel Valencia blieben in der Nationalelf. Menotti entdeckte das Talent Houseman und den defensiven Daniel Passarella, welcher später Kapitän der Nationalmannschaft wurde. Vor der WM musste er seinen Kader auf 22 Mann beschränken und verzichtete auf Humberto Rafael Bravo, Víctor Bottaniz und das 17-jährige Riesentalent Diego Maradona. Argentinien gewann die WM schließlich, wobei die 0:6-Niederlage der Peruaner gegen die Argentinier, die diesen den Finaleinzug ermöglichte, eines der umstrittensten Spiele der Fußballgeschichte darstellt. 1979 beobachtete Menotti die Junioren-Weltmeisterschaft, die Argentinien dank des überragenden Diego Maradona gewann. Maradona sollte das Herzstück der Nationalelf werden, mit der Menotti 1982 den Titel verteidigen wollte. 1980 nahm Argentinien an der Mundialito in Uruguay teil. Dort besiegte man Europameister Deutschland und spielte unentschieden gegen die Brasilianer. Wegen des schlechteren Torverhältnisses schied man ungeschlagen aus. Bei der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien trat Menotti mit der gleichen Abwehrreihe wie 1978 an. Die Offensive hatte er mit Maradona, Juan Barbas, Ramón Díaz und Jorge Valdano erneuert. Das Turnier verlief für die Argentinier unglücklich. Das Turnier und die Turniervorbereitung war vom Falklandkrieg überschattet, in dem 655 Argentinier ihr Leben ließen. Am 13. Juni begann die Weltmeisterschaft und am 14. Juni unterzeichnete Argentinien die Kapitulationsurkunde. Das Team Menottis erreichte die zweite Finalrunde, wo man auf die Topfavoriten aus Brasilien und den späteren Weltmeister Italien traf. Argentinien verlor beide Spiele. Italien setzte den Manndecker Claudio Gentile auf Maradona an, der diesen mit legalen und illegalen Mitteln aus dem Spiel nahm. Gegen die überlegenen Brasilianer verweigerte der Schiedsrichter Maradona einen Elfmeter und dieser trat einem Brasilianer im Verlauf des Spiels entnervt in den Bauch und wurde vom Platz gestellt. Ein Jahr danach trat Menotti vom Amt des Nationaltrainers zurück. Von 1983 bis 1991 war er bei verschiedenen Vereinen in Südamerika und in Europa tätig. So gewann Menotti mit dem FC Barcelona die Copa del Rey (1983), den spanischen Ligapokal (1983) und den spanischen Superpokal (1984). Anschließend fungierte er anderthalb Jahre als Trainer der Mexikanischen Nationalmannschaft. Von Anfang August 1990 bis zum 27. April 1991 war er Trainer beim Club Atlético Peñarol in Montevideo. Nach weiteren Vereinsstationen kehrte er 2002 als Trainer zu seinem Heimatverein Rosario Central zurück. Zwischen August 2006 und Januar 2008 war Menotti wieder in Mexiko tätig; beim Erstligisten UAG Tecos in Guadalajara trat er am 7. Januar 2008 zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeit.", "content": "Menotti propagiert eine Philosophie des \"linken\" Fußballs, der sich nicht nur am Sieg, sondern auch an Schönheit und Ästhetik orientiert. Menotti: „Beim Fußball der Linken spielen wir nicht einzig und allein, um zu gewinnen, sondern um besser zu werden, um Freude zu empfinden, um ein Fest zu erleben, um als Menschen zu wachsen.“ Die Gründer des Fortschrittlicher Schweizer Fussball-Verbandes bezogen sich auch Menottis Ideen als Vorbild. Oft wurde kolportiert, Menotti habe 1978 dem damaligen Präsidenten der Militärregierung Argentiniens, General Jorge Rafael Videla, nach dem Titelgewinn demonstrativ den Handschlag verweigert. Dies ist jedoch nicht belegt und wurde von Menotti selbst auch nie behauptet. In seiner Distanzierung von der Militärjunta, die die WM 1978 propagandistisch ausgeschlachtet hatte, ging er sogar noch weiter, indem er in einem Fernsehinterview den Titelgewinn mit den Worten „Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt“ beschrieb. Andererseits hatte die Junta wahrscheinlich den Weg ins Finale geebnet, indem in der Zwischenrunde das Team aus Peru bestochen wurde – ein Vorgang, für den unter anderem der britische Journalist Simon Kuper Indizien zusammengetragen hat. 2009 erhielt César Luis Menotti für sein Engagement und seine gesellschaftliche Verantwortung den Walther-Bensemann-Preis der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. Ein Zitat von Bernd Schuster beschreibt seine Arbeitsweise: „Nehmen Sie César Luis Menotti, ein Toptrainer, aber wenn er mit einem Spieler geredet hat, hat er gefragt, ob es Frau und Kindern gut geht. Ansonsten saß er auf der Bank und rauchte 50 Zigaretten.“", "section_level": 1}], "src_summary": "César Luis Menotti (* 5. November 1938 in Rosario) ist ein ehemaliger argentinischer Fußballspieler und -trainer. Er führte die argentinische Nationalmannschaft bei der WM 1978 im eigenen Land zum Titel. In seiner Heimat wird er \"El Flaco\" („der Dürre“) genannt.", "tgt_summary": "César Luis Menotti (* 5. listopadu 1938, Rosario), známý jako \"El Flaco\" (\"Hubeňour\"), je bývalý argentinský fotbalista a trenér. Jako hráč působil v klubech Rosario Central a CA Boca Juniors, dvakrát nastoupil za reprezentaci, na sklonku kariéry si krátce zahrál v FC Santos s Pelém. Trenérskou dráhu začal v klubu CA Huracán, který v roce 1973 přivedl k překvapivému titulu. Když byla Argentina na mistrovství světa ve fotbale 1974 vyřazena ve čtvrtfinále, byl povolán na lavičku národního mužstva. Jako první začal před hvězdami buenosaireských velkoklubů (Velká pětka argentinského fotbalu) dávat přednost talentovaným hráčům z venkova, jako byli Mario Kempes, Leopoldo Luque nebo Osvaldo Ardiles. Na mistrovství světa ve fotbale 1978 dovedl argentinské mužstvo v domácím prostředí k historicky prvnímu titulu mistrů světa. Za jeho působení také začal svou kariéru Diego Maradona: v roce 1978 se jako sedmnáctiletý do užšího výběru nedostal, ale o čtyři roky později ve Španělsku už byl hlavní hvězdou. Argentinci však na mistrovství světa ve fotbale 1982 po matném výkonu vypadli ve čtvrtfinále, Menotti byl podroben velké kritice, že sázal na své oblíbené hráče, kteří byli z formy; nakonec byl vyhozen a jeho místo získal Carlos Bilardo. Později působil v klubech jako Barcelona FC, Valencia CF nebo CA Boca Juniors, ale výraznějšího úspěchu už nedosáhl. ", "id": 1262611} {"src_title": "Hypnotherapie", "tgt_title": "Hypnoterapie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In Australien war Ainslie Meares ein Pionier der Hypnotherapie. Im anglo-amerikanischen Gebiet wurde die Hypnose zunächst bei Verhaltensproblemen, Neurosen, psychosomatischen Erkrankungen und in der Medizin erfolgreich angewendet, u. a. vom Psychiater Milton H. Erickson, der heute als Begründer der modernsten Form der Hypnose, der Hypno(psycho)therapie oder der klinischen Hypnotherapie gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf und Methoden.", "content": "Der Umfang der Therapie beschränkt sich oft auf wenige Sitzungen. Die Behandlung geschieht auftragsorientiert: Der Therapeut ermittelt mit den Klienten Ziele, die in der weiteren Beratung verfolgt und deren Erreichen am Ende überprüft werden. Voraussetzung für eine gelingende Therapie ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung für das Verfolgen der gemeinsam gesetzten Ziele. In der Regel wird im therapeutischen Kontext zwischen der Hypnose und der eigentlichen therapeutischen Arbeit unterschieden. So kann die Tiefenentspannung und sogenannte hypnotische Trance durch verschiedene Verfahren induziert werden; im therapeutischen Teil kann rein hypnotherapeutisch gearbeitet werden, es können aber auch Elemente aus anderen psychotherapeutischen Verfahren einfließen. Charakteristisch aber nicht notwendig ist der Einsatz von Suggestion und die Einleitung und Nutzung eines durch vorherige Tiefenentspannung veränderten, aber jedenfalls wachen Bewusstseinszustandes. Diese Form des Wach-Bewusstseinszustand wird hypnotische Trance genannt. Andere Meditations-Techniken wie z. B. Mantra-Meditation oder Vocal meditation, die auch zu Trance oder trance-ähnlichen Zuständen führen können, werden heute ebenfalls von manchen geschulten Therapeuten hypnotherapeutisch genutzt; man kann dann auch von „therapeutischer Meditation“ sprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Hypnotherapie nach Erickson.", "content": "Die moderne Hypnotherapie wurde stark durch Milton H. Erickson geprägt. Bei der Hypnose nach Erickson handelt es sich um eine kommunikative Kooperation von Therapeut und Klient, wobei der Hypnotherapeut dem Klienten hilft, in eine hypnotische Trance zu gelangen und diesen Zustand für die Veränderungsarbeit zu nutzen. Im Tiefenentspannungszustand steht die vom Bewusstsein des Klienten ausgeübte Kontrolle mehr im Hintergrund, dadurch öffnen sich Zugänge zu unbewussten Prozessen. Der Hypnotherapeut nutzt unter anderem Metaphern, Sprachbilder, Analogien und Wortspiele, um bei dem Klienten in Trance neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme anzuregen. Die Kontrolle darüber, welche dieser Ideen er annimmt und wie er sie nutzt, bleibt dabei vollkommen beim Klienten. Erickson hatte dabei ein erweitertes Verständnis vom Unbewussten, als es bis dahin mancherorts in der Psychotherapie üblich war. Er glaubte, dass das Unbewusste auch eine Quelle von Ressourcen und Kreativität darstellt, und nicht, wie im engeren Freudschen Sinn, vorwiegend der Sitz des Abgelehnten und Verdrängten sei. Auch er sah allerdings im Bewusstsein eher einen Störfaktor für Persönlichkeitsveränderungen und versuchte, den analytischen Verstand mit Tranceinduktionen abzulenken, um dem Unbewussten Raum zu geben für kreative Veränderungen im Klienten. In seinen späten Lebensjahren hat Erickson keine klassischen Tranceinduktionen mehr angewendet. Er war ein Meister der Sprache, der durch Geschichten und Metaphern natürliche Trancezustände anregte und nutzte. Ericksons sprachliche Fähigkeiten haben viele seiner Schüler fasziniert. Ernest Rossi sowie Richard Bandler und John Grinder haben versucht, die hypnotischen Sprachmuster in ihren Büchern explizit lernbar zu machen. Die Wirksamkeit der „Erickson’schen Hypnotherapie“ ist seit vielen Jahrzehnten erprobt und erwiesen. Bedeutende amerikanische Vertreter der Erickson’schen Hypnotherapie sind Jeff Zeig, Ernest Rossi, Jay Haley und Stephen Gilligan.", "section_level": 1}, {"title": "Indikation.", "content": "Die Wirksamkeit von Hypnotherapie wurde in Studien nachgewiesen. Die folgende Tabelle aus dem Jahr 2003 orientiert sich an den im ICD-10 gelisteten Störungen. Bei den in der mittleren Spalte genannten Störungen ist die Anwendung empirisch gut bewährt. In den in der rechten Spalte gelisteten Fällen ist die Anwendung vielversprechend, aber – bisher – ohne ausreichenden empirischen Beleg.", "section_level": 1}, {"title": "Kontraindikation.", "content": "Absolute Kontraindikation besteht meist bei einer akuten Psychose, psychotischen Zuständen (Manie, schizophrener Schub) und bei paranoiden Vorstellungen. Da eine grundsätzliche Therapiemotivation notwendig ist, können antisoziale Persönlichkeitsstörungen durch Hypnose kaum beeinflusst werden. Relative Kontraindikation liegt meist dann vor, wenn Rapportverlust während der Hypnose droht, wie bei schweren Borderline- und narzisstischen Störungen. Ursächlich ist die veränderte Realitätsorientierung in der hypnotischen Trance, die nur dann genutzt werden kann, wenn der Rapport aufrechterhalten bleibt. Die Anwendung bei histrionischer Persönlichkeitsstörung ist umstritten. Einerseits ist zwar meist eine hohe Suggestibilität bei den Patienten vorhanden, andererseits jedoch wird die Gefahr des „Agierens“ vermutet. Keine direkte Kontraindikation besteht bei traumatisierten Personen, jedoch ist in diesen Fällen ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen erforderlich. Insbesondere bei Missbrauchsopfern kann die Situation der Hypnose mit der meist stark asymmetrischen Rollenverteilung das Gefühl der Ohnmacht des Patienten wecken, das gerade therapeutisch bearbeitet wird. Wird vermutet, dass nicht erinnerbare Kindheitstraumata symptomauslösend sind, so ist zu beachten, dass die Gefahr von Fehlerinnerungen und induzierten Verzerrungen besteht.", "section_level": 1}, {"title": "Anerkennung als Psychotherapiemethode.", "content": "In Deutschland wurde die Hypnotherapie vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie im Jahr 2006 als wissenschaftliche Psychotherapiemethode im Sinne des § 11 des Psychotherapeutengesetzes für Erwachsene in bestimmten Anwendungsbereichen anerkannt. In Österreich ist Hypnotherapie – unter dem Namen „Hypnosepsychotherapie“ – eine gesetzlich anerkannte Psychotherapierichtung auf tiefenpsychologischer Basis. Die Anerkennung als wissenschaftliche Psychotherapiemethode im Sinne des § 11 des deutschen Psychotherapeutengesetzes erstreckt sich auf folgende Anwendungsbereiche und kann damit auf Antrag von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden: Weiterhin wird sie nicht als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten gemäß § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten empfohlen. Der Einsatz der Hypnose in der Medizin und in der Psychotherapie ist gesetzlich geregelt. Sie gehört zu den von den deutschen Krankenkassen anerkannten Leistungen und wird auch als Ergänzung zu vielen herkömmlichen Methoden eingesetzt. In Österreich ist die langjährige Ausbildung zum Hypnopsychotherapeut gesetzlich geregelt. Sie ist auf wissenschaftliche, psychoanalytische und tiefenpsychologische Theorien bzw. Betrachtungsweisen in Verbindung mit verhaltenstherapeutischen Vorgehensweisen aufgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Risiken.", "content": "Prinzipielle Risiken bei der Anwendung von Hypnose sind: Darüber hinaus kann Hypnotische Regression Schaden anrichten, indem sie den Betroffenen falsche Erinnerungen einpflanzt, die den Vorstellungen des Therapeuten entspringen und deren Akzeptanz durch den Klienten negative Konsequenzen für den Klienten und seine Umgebung haben kann. Eine Vielzahl experimenteller und klinischer Studien konnte zeigen, dass unter Hypnose erlangte tatsächliche Erinnerungen nicht sicher von im hypnotischen Prozess erzeugten Pseudoerinnerungen unterschieden werden können. (Schon Hippolyte Bernheim war dieses Phänomen als „retroaktive Halluzination“ bekannt.) Viele Fachleute glauben, dass eine solche Unterscheidung grundsätzlich unmöglich ist; ihnen erscheinen die durch hypnotische oder hypnoseähnliche Verfahren gewonnenen Erlebnisberichte deshalb hinsichtlich ihres Realitätsgehaltes generell fragwürdig. Hochhypnotisierbare halten hypnotisch induzierte Pseudoerinnerungen generell für wahr. Das Phänomen hypnotisch erzeugter Erinnerungsverfälschungen tritt häufiger auf als bislang angenommen worden war und wird offenbar von kontextuellen Faktoren bestimmt. Typisch für diese Art von Pseudoerinnerungen ist, und das ist das Wesentliche, dass das vor der Hypnose liegende Gedächtnismaterial ebenfalls beeinflusst wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Hypnotherapie oder Hypnosepsychotherapie werden heute Therapieformen zusammengefasst, die u. a. das vorhandene Wissen über die Wirkung von Trance und Suggestionen therapeutisch nutzen. Um Heilungs-, Such- und Lernprozesse zu fördern, wird entweder Hypnose im mehr formalen Sinn praktiziert oder es werden alltägliche Tranceprozesse für die therapeutische Arbeit genutzt. Daneben kann Hypnotherapie auch als Selbsthypnosetraining bzw. Erlernen von (Tiefen-)Entspannungsübungen gestaltet werden.", "tgt_summary": "Hypnoterapie je psychologický léčebný proces, který používá hypnózu k dosažení požadovaného výsledku. V hypnóze mohou subjekty vykazovat lepší vnímavost (sugestibilitu) na sugesce a hypnoterapie se pokouší změnit aktuální pocity nebo chování, které si subjekt přeje změnit.", "id": 2439524} {"src_title": "Schlacht bei Mohács (1526)", "tgt_title": "Bitva u Moháče", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Während Ungarn 1514 durch den Bauernaufstand des György Dózsa und dessen Niederschlagung seine für den Kampf gegen die Osmanen benötigten Verteidigungskräfte geschwächt hatte, hatten die Osmanen 1521 ihr Reich durch die Eroberung Belgrads in nordwestliche Richtung erweitert. Bereits 1526 folgte ein weiterer Feldzug, der sich gegen Ungarn richtete. Süleyman hatte von Ungarn Tribut gefordert; als Ungarn die Zahlung verweigerte, marschierte er mit einer etwa 60.000 bis 70.000 Mann starken Armee (zu der 10.000 Reiter („Sipahis“) und 12.000 Janitscharen als Elitetruppen gehörten) Richtung Norden. König Ludwig brach am 15. August mit seinem Heer von Tolna aus auf. Dem rumänischen Historiker Nicolae Iorga zufolge bestand das Heer, insgesamt etwa 25.000 bis 40.000 Mann, zum größten Teil aus Bauern. Demgegenüber weist der deutsche Historiker Michael Klein darauf hin, dass sich die ungarische Bauernschaft im Türkenkrieg passiv verhalten hatte. Nachdem sie im Gefolge des niedergeschlagenen Aufstands von 1514 in die Leibeigenschaft gezwungen worden waren, sahen die Bauern keinen Unterschied zwischen der Unterdrückung durch die ungarischen Magnaten und der durch die Türken. Da der Adel wiederum den Bauern nicht vertraute, habe das in die Schlacht ziehende Heer über nur sehr wenige Fußtruppen verfügt. Das Heerlager wurde in der Nähe des Dorfes Mohács aufgeschlagen; hier wollte man auf weitere Truppen warten. So hatte der siebenbürgische Fürst Johann Zápolya mehrfach die Aufforderung erhalten, mit seinen Truppen zum König zu stoßen. Er ließ aber auf sich warten. Das osmanische Heer überschritt am 20. August den Fluss Drau und stand am 29. dem ungarischen Heer gegenüber. Die Ungarn wollten die Osmanen in die Flucht schlagen ohne vorherige Kenntnis der osmanischen Schlachtordnung. Als sich dann eine osmanische Einheit von Sipahis zeigte, griff die gesamte schwere Reiterei der Ungarn an, obwohl erst ein Teil des ungarischen Heeres (28.000 bis 30.000 Mann) kampfbereit aufgestellt worden war. Die Sipahis aber zogen sich geordnet zurück und lockten die Ungarn in einen Hinterhalt osmanischer Artillerie (Topçu). Im Geschützfeuer wurden zahlreiche Ungarn getötet, eine allgemeine Panik setzte ein. Die fliehenden ungarischen Einheiten wurden von den nachrückenden Osmanen in die Sümpfe getrieben. 12.000 Ungarn wurden enthauptet. König Ludwig II. ertrank im Bach Csele (seine Leiche wurde zwei Monate später gefunden). Insgesamt fielen 24.000 Männer in dieser Schlacht, darunter 4000 Panzerreiter. Das Dorf Mohács wurde niedergebrannt, Bauern, die in der Nähe waren, und alle Gefangenen wurden zur Abschreckung getötet. Süleyman erreichte am 10. September Buda, zog sich dann aber wieder zurück und führte mehr als 100.000 Ungarn in die Sklaverei.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Schlacht, bei der zehntausende Menschen ums Leben kamen, verschaffte den Habsburgern ein größeres Herrschaftsgebiet. Durch den Tod des ungarischen Königs Ludwig II. fielen aufgrund der Wiener Doppelhochzeit Böhmen und Ungarn an den späteren Kaiser Ferdinand I. Der ungarische Herrschaftsbereich der Habsburgermonarchie wird von 1526 bis 1700 als Königliches Ungarn bezeichnet. Große Teile Ungarns wurden infolge der ungarischen Niederlage von den Osmanen besetzt, und das Königreich Ungarn zerfiel dadurch nach Ende des ungarischen Bürgerkriegs 1541 in drei Teile. Hauptstadt des Königlichen Ungarns wurde Pressburg. Die anderen zwei Teile waren das zentrale Territorium, das vom Osmanischen Reich erobert wurde, und das Östliche Ungarische Königreich im Osten, das 1570 zum Fürstentum Siebenbürgen wurde. Dieses Gebiet war zu großen Teilen seiner Geschichte ein Vasallenstaat der Osmanen. Die Habsburger waren nach 1526 gewählte Könige Ungarns, die bei der Krönung einen Eid auf die Verfassung des Königreichs Ungarn schworen. Nachdem nach 1683 das osmanische Ungarn von den Habsburgern erobert worden war, wurde der Begriff \"Königliches Ungarn\" nicht mehr benutzt. Stattdessen bezeichneten die habsburgischen Könige nach der Eroberung des osmanischen Teils ihre ungarische Besitzung fortan wieder als \"Königreich Ungarn\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Schon die Zeitgenossen maßen der Schlacht von Mohács große Bedeutung bei. Sultan Süleyman empfing, bevor er 1529 gegen Wien vorrückte, seinen Vasallen, König Johann Zápolya, auf dem Schlachtfeld, um seinen Handkuss zu empfangen. Als sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ein Gesandtenwesen ausgebildet hatte, pflegten die österreichischen Gesandten auf ihrem Weg durch Ungarn zur Besichtigung des Schlachtfelds in Mohács halt zu machen, wo bald auch ein erster Gedenkstein errichtet worden war. In späteren Jahrhunderten bekam die Niederlage von Mohács für die ungarische Geschichte eine ähnlich zentrale Bedeutung wie die Schlacht auf dem Amselfeld (1389) für die serbische oder die Schlacht am Weißen Berg (1620) für die tschechische Geschichte. Alle drei Niederlagen wurden zu nationalen Mythen, zu Symbolen, in denen sich im Zeitalter des aufkommenden Nationalismus die kollektive Identität verdichtete. Wenn man auf ungarisch ausdrücken möchte, dass es auch hätte schlimmer kommen können, wird noch heute das Sprichwort gebraucht: \"Több is veszett Mohácsnál\" – „Mehr ging bei Mohács verloren“. Mohács ist der Archetyp der Katastrophe geworden. In den Schulbüchern des 19. Jahrhunderts wurde immer wieder die Geschichte des jugendlichen Königs erzählt, der ohne den nötigen Rückhalt seiner Magnaten in die Schlacht zieht, von seinen Getreuen zur Flucht gedrängt wird und schließlich in einem Bach ertrinkt. Dabei wurde immer wieder darauf verwiesen, dass Ludwig angeblich schon mit sechzehn Jahren graue Haare hatte, was man als Zeichen seiner Frühvollendung deutete. Auch dass er auf die Frage seines Kochs, wo das Mittagessen serviert werden solle, geantwortet haben soll: „Gott weiß, wo wir unser Mittagsmahl halten werden“, kam als Vorzeichen seines Todes immer wieder vor. Je nach tagespolitischer Ausrichtung wurde der Geschichte von der Niederlage je ein anderer Sinn abgerungen: Nach der Niederschlagung der Revolution von 1848 erschien das angeblich treulose Verhalten der Magnaten, die am Türkenkrieg nicht teilnehmen mochten, als typisch auch für die Gegenwart. Nach der Erringung der nationalen Gleichberechtigung mit den Österreichern 1867, als es unangemessen schien, vom „Tod der ungarischen Nation“ zu sprechen, wurde Mohács als Mahnung zur Vaterlandsliebe umgedeutet. Auch in der ungarischen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts wurden Szenen aus der Niederlage bei Mohács ausgemalt. 1856 schuf der Maler Mór Than im Pariser Exil eine Darstellung der Schlacht, in deren Mittelpunkt der heldenhaft fallende junge König steht. Aus der Zeit um 1856 stammt das Gemälde Soma Orlai Petrichs, das in melodramatischer Weise die Beerdigung der ungarischen Gefallenen zeigt, im Mittelpunkt mit zum Himmel erhobenen Händen die Frau eines ebenfalls gefallenen Palatins. Von 1860 bis 1866 malte Bertalan Székely gleich mehrere Darstellungen der Schlacht, die alle in der ungarischen Nationalgalerie in Budapest hängen: Das eine zeigt die Auffindung der Leiche König Ludwigs, in einem anderen stellt er die grausige Szene dar, in der der Adlige Mihály Dobozi seine Frau lieber eigenhändig erdolcht als sie in die Hände der siegreichen Türken fallen zu lassen. Auf einem dritten Gemälde malt Székely in kräftigen Hell-Dunkel-Kontrasten den Triumph der Osmanen und die Nacht heraus, in der die Staatlichkeit Ungarns infolge der Schlacht für 150 Jahre versinken sollte. Zur 450. Wiederkehr des Tages der Schlacht wurde 1976 an ihrem Schauplatz ein staatliches Denkmal errichtet, das der Architekt György Vadász entworfen hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Schlacht bei Mohács erlitt das Heer des Königreiches Ungarn unter König Ludwig II. und Pál Tomori am 29. August 1526 gegen die Osmanische Armee unter Süleyman I. bei Mohács in Südungarn eine vernichtende Niederlage. Die Osmanen konnten wenig später große Teile Ungarns und Kroatiens erobern.", "tgt_summary": "Bitva u Moháče se odehrála 29. srpna 1526 na planině vzdálené přibližně 6 km jižně od dolnouherského města Moháč, nedaleko dnešní srbsko-chorvatsko-maďarské hranice. Početně silnější vojsko osmanského sultána Süleymana I. zde během necelých dvou hodin drtivě porazilo oddíly shromážděné pod korouhví dvacetiletého českého, uherského a chorvatského krále Ludvíka Jagellonského, jenž při útěku z bojiště utonul v říčce Csele. Kvůli maximálně riskantnímu plánu vrchního velitele uherských sil Pála Tomoryho, jenž se ve velké míře spoléhal na válečné štěstí, zahynulo na straně křesťanů zhruba dalších 15 000 vojáků a výsledek střetnutí předznamenal tureckou expanzi do Uher. Smrtí Jagellonského panovníka se uvolnily trůny českého a uherského království, čehož ke svému prospěchu využili rakouští Habsburkové.", "id": 1109918} {"src_title": "Reproduktionsmedizin", "tgt_title": "Reprodukční lékařství", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Wort \"Reproduktion\" ist aus der biologischen Reproduktion übernommen: Es bezeichnet die Erzeugung neuer, identischer oder weitgehend ähnlicher Individuen von Lebewesen. Entstanden ist das Fachgebiet aus den Interessen von Gynäkologen und Andrologen, die sie für die Diagnostik, Therapie und Erforschung des Fortpflanzungsgeschehens von Mann und Frau haben. Zu den Begründern der Andrologie in Deutschland zählt Carl Schirren. Er richtete 1983 in Hamburg ein erstes Zentrum für Reproduktionsmedizin ein, dessen Direktor er bis zu seiner Emeritierung 1987 war. In der Humanmedizin gilt die Geburt von Louise Brown im Jahr 1978 als Beginn der modernen Reproduktionsmedizin. Die erstmals angewandte In-vitro-Fertilisation (als Form der \"assistierten Reproduktion\") hatten Robert Edwards und Patrick Steptoe entwickelt. Ein am 16. April 1982 im Universitätsklinikum Erlangen entbundener Junge gilt als erstes so genanntes Retortenbaby Deutschlands. Seitdem sind die theoretischen Erkenntnisse angewachsen sowie die Methoden der Diagnostik und Therapie verfeinert worden. Inzwischen stehen eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung. Hieraus haben sich eine Fülle ethischer, juristischer und psychologischer Konsequenzen und Diskussionen ergeben. In Deutschland sind rechtliche Normen im Embryonenschutzgesetz (ESchG) vom 13. Dezember 1990 geregelt. Ethische Diskussionen werden seit dem 8. Juni 2001 im Deutschen Ethikrat ausgetragen. Diskutiert wird, ob Deutschland etwa nach dem Vorbild der Schweiz ein neues Fortpflanzungsmedizingesetz benötigt, mit dem das in seinen biomedizinischen wie rechtlichen Grundannahmen nicht mehr als zeitgemäß empfundene ESchG abgelöst werden könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Meist ist die Sterilität der Anlass für die Konsultation eines Reproduktionsmediziners. Von einem sterilen Paar wird gesprochen, wenn nach mindestens einem Jahr regelmäßigen Geschlechtsverkehrs ohne Empfängnisverhütung keine Schwangerschaft resultiert. Die Ursachen einer fehlenden Fertilität liegen zu 30 % beim Mann, 30 % bei der Frau, 30 % bei beiden Partnern, und zu 10 % handelt es sich um eine Infertilität idiopathischer Natur. Die Anamnese hat die Aufgabe, die Art der Störung herauszufinden: Beim Mann können es beispielsweise Störungen in der Spermatogenese sein, die über einen Funktionstest des Spermiums ermittelt werden. Insgesamt hat sich für die Diagnose der Störungen der männlichen Fruchtbarkeit die Andrologie entwickelt. Bei der Frau liegen typischerweise eine Störung in der Ovulation, hauptsächlich durch das PCO-Syndrom verursacht, ein Verschluss des Eileiters oder eine Endometriose vor. Auch psychische Gründe, die den Beginn einer Schwangerschaft behindern, können in der Anamnese gefunden werden: Beim Mann kann beispielsweise eine erektile Dysfunktion vorliegen, bei der Partnerin eine Frigidität.", "section_level": 1}, {"title": "Techniken.", "content": "Die reproduktionsmedizinischen Techniken haben zum Ziel, bei einer erfolgreichen Zeugung behilflich zu sein. Hierfür sind in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Verfahren einer assistierten Reproduktionstechnik (ART) entwickelt worden: Zusätzlich gibt es inzwischen diagnostische Verfahren zum Erkennen genetischer Defekte und des Geschlechts:", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Gegenwärtige Forschungsprojekte betreffen insbesondere Verfahren einer künstlichen Befruchtung. Genannt werden vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden folgende Themenstellungen: Die Forschungen umfassen auch Problemstellungen aus dem Gebiet hormoneller Verhütungsmethoden sowie die Analyse der Umwelteinflüsse auf die Fortpflanzungsorgane. Weitere Forschungsprojekte ergeben sich aus dem Komplex ethischer und juristischer Fragen, z. B. die gesellschaftlichen Auswirkung der Präimplantationsdiagnostik einschließlich der Möglichkeiten einer Selektion nach dem Geschlecht oder nach anderen Kriterien. Da embryonale Stammzellen primär aus der In-vitro-Fertilisation gewonnen werden, ist die Reproduktionsmedizin international nicht strikt von der Stammzellforschung zu trennen. Für Stammzellforschungen in Deutschland gelten spezielle gesetzliche Regelungen.", "section_level": 1}, {"title": "Fragestellungen.", "content": "Daneben spielt der Kostendruck im Gesundheitswesen eine Rolle: Wenn es beispielsweise bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) oder pränatalen Diagnosen um die Frage geht, ob spätere Folgekosten durch einen Schwangerschaftsabbruch vermieden werden könnten durch die damit einhergehende Vermeidung möglicherweise notwendig werdender medizinischer Behandlungen oder eventuell notwendig werdender intellektueller Förderung der Nachkömmlinge. Ethischer Konflikt – künstliche Befruchtung Im Falle einer künstlichen Befruchtung gibt es einige ethische Konflikte, die von Bioethikern stark diskutiert und vom Ethikrat versucht werden zu schlichten. Betroffene Personen leiden bei einer künstlichen Befruchtung unter physischen und psychischen Belastungen. Die Wahrscheinlichkeit besteht, dass es zu einer erhöhten Rate von Mehrlingsschwangerschaften kommen kann. Hier ist beispielsweise ein Fall aus Kalifornien 2009 bekannt, wo eine Frau künstlich befruchtet wurde und anschließend Achtlinge auf die Welt brachte. Zudem kann es ebenfalls zu Fehlbildungen und Schädigungen bei Kindern kommen, die mithilfe assistierender Reproduktionsmedizin gezeugt wurden. Schließlich kann bei extrakorporal durchgeführten Befruchtungsmaßnahmen nie gänzlich ausgeschlossen werden, dass es zu einem Vertauschungsvorfall kommt, bei dem menschliche Keimzellen oder Embryonen vertauscht werden. Die dadurch verursachten rechtlichen Probleme sind vielfältig und belasten die betroffenen Paare zum Teil schwerwiegend. Eine weitere Frage befasst sich mit den Paaren, die für eine künstliche Befruchtung zugelassen sind. Sollen es allein-stehende, verheiratete und/oder homosexuelle sein? Sollte es eine Altersbegrenzung geben? Als Beispiel des ethischen Konflikts gibt es hier einen Fall von 2006 aus Spanien: eine Frau gebar im Alter von 67 Jahren durch eine künstliche Befruchtung Zwillinge, starb jedoch im Alter von 69 Jahren an Krebs. Die Kinder wachsen nun als Waisen auf. Die Leihmutterschaft zeigt ebenfalls zahlreiche ethische Konflikte. Zum einen ist die Position der Mutter, die kein eigenes Kind austragen kann. Zum anderen ist die Position der Leihmutter, die ein emotionales Band während der Schwangerschaft zum Kind entwickeln kann. Auf sie kommt anschließend die Entscheidung zu, ob sie das Kind weggeben kann oder nicht. Was bedeutet es, wenn Krankenkassen die Kosten einer künstliche Befruchtung übernehmen? Eine weitere Frage, die ethisch diskutiert wird. Bedeutet eine Kostenübernahme, dass Unfruchtbarkeit als Krankheit angesehen wird? Oder soll diese Maßnahme als standardmäßige Therapie angesehen werden oder ist diese vergleichbar mit kosmetischer Chirurgie? Ethischer Konflikt – Stammzellenforschung Im Bereich der Stammzellenforschung gibt es auch zahlreiche Diskussionspunkte für die Bioethik. Für die Wissenschaft hat die Forschung mit Stammzellen eine große Bedeutung: Sie birgt Potential, Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, schwere Verbrennungen und Krebs zu heilen. Die Stammzellen zur Behandlung werden aus Embryonen, die für künstliche Befruchtung aufbewahrt werden oder aus abgetriebenen Embryonen und Föten verwendet. Zwei verschiedene Perspektiven ergeben hierbei ein ethisches Dilemma: Zum einen die Pflicht Leid zu verhindern bzw. zu verringern, und zum anderen die Pflicht menschliches Leben zu respektieren, zu dem Manche auch die Embryos zählen. Somit werden Fragen aufgegriffen wie: Soll man Embryos in einem frühen Entwicklungsstatus zerstören, um embryonale Stammzellen zu gewinnen? Oder soll man neue medizinische Behandlungsstrategien mithilfe von Stammzellen entwickeln, um das Leiden zahlreicher Menschen zu lindern? Um diese Fragen zu beantworten, wird dem Embryo ein sogenannter moralischer Status zugewiesen. Der moralische Status eines menschlichen Embryos Die Leitfrage der großen Debatte über den moralischen Status des menschlichen Embryos ist, wer oder was überhaupt als Mensch gelten kann, und ab wann hat man es mit einem Menschen zu tun. Dieser Frage folgt gleich die Behandlung eines Embryos, soll diese einem Kind gleichen oder einem Erwachsenen, ist es dann auch Träger der Grundrechte oder nicht. Das bedeutet ob ein Embryo dem Lebensschutz bzw. dem generellen Tötungsverbot und dem Instrumentalisierungsverbot unterliegt oder nicht. Hierbei sind zwei Auffassungen zu unterscheiden. Die eine Seite sieht den Embryo von der Befruchtung an als ein menschliches Lebewesen. Diese stehen in allen Lebensphasen gleich betreffend unter dem Lebensschutz. Das bedeutet sobald die Befruchtung erfolgte, beginnt das Leben und somit ist auch das Leben zu schützen. Eine Abwägung, ob ein Embryo zur Stammzellenforschung genutzt werden darf, ist hierbei nicht mehr gestattet. Die Gegenseite sieht im Embryo der ersten 12 bis 14 Tage nur ein menschliches Leben, welches mit zunehmender Entwicklung ein wachsender Schutz zugewiesen wird. Somit fallen Beginn des Lebens und des Lebensschutzes auseinander. Das Leben des Embryos wird unter bestimmten Voraussetzungen abgewogen. Hierbei unterscheiden sich verschiedene Varianten: Beginn des Schutzes mit dem Ausschluss der Mehrlingsbildung oder erst mit der Schmerzempfindlichkeit oder noch später. Ethische Aspekte der Reproduktionsmedizin Strittig in der Reproduktionsmedizin und insbesondere in der Embryonen- und Stammzellenforschung ist, ob die Mittel zur Erreichung der gestellten Ziele akzeptabel und rechtlich moralisch erlaubt sind. Für diese Diskussion wurden vier Argumente formuliert, die die Zulässigkeit untersuchen sollen. Das Argument der Spezieszugehörigkeit weist jedem einen moralischen Status, bzw. dasselbe Recht auf Anerkennung seiner Würde zu, sobald man ein menschliches Wesen ist und zur Gattung Mensch gehört. Hierbei ist die Ausprägung spezifischer menschlicher Eigenschaften nicht vorausgesetzt, sodass auch ein Klon, der zur Gattung Mensch gehört, schutzwürdig ist. Das Kontinuitätsargument zeigt die Schwierigkeit auf, die Entwicklung eines Embryos in markante Einschnitte einzuteilen. Sie sei kontinuierlich, sodass man den moralischen Status zu keinem spezifischen Zeitpunkt festzustellen ist. Aus diesem Grund verfolgt dieses Argument die Idee, den moralischen Status eines Embryos zwangsläufig mit dem einer erwachsenen Person zu messen. Das Identitätsargument legt die Meinung dar, dass ein Lebewesen zu jedem Zeitpunkt seiner Entwicklung mit sich selbst gleich bleibt. Somit sei der Mensch in seiner Identität zum Embryo nicht verschieden, aus dem er sich entwickelt hat. Somit wird diesem denselben moralischen Status bzw. Würdeanspruch zugewiesen, wie weiter entwickelten Föten oder Neugeborenen. Das letzte Argument beschreibt das Potentialitätsargument. Hier wird der Embryo darauf bemessen, ob er sich zu einem menschlichen Subjekt entwickelt. Als Argumentationsbeispiel werden hierbei ungeborene mit bewusstlosen Menschen verglichen, die faktisch nicht über ihr Bewusstsein verfügen oder autonom handeln können. Dennoch gelten diese als bewusste und autonome Subjekte. Somit wird ihnen die Würde und der Lebensschutz ebenso zugesprochen, wie bewusstlosen Menschen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Reproduktionsmedizin beschäftigt sich mit der Fortpflanzung, den Grundlagen und der Kontrolle der menschlichen Zeugungsfähigkeit und ihren Störungen. Als ein interdisziplinär ausgerichtetes Fachgebiet der Medizin berührt die Reproduktionsmedizin auch die Fachgebiete Andrologie, Urologie, Gynäkologie und Genetik sowie die Disziplinen Rechtsmedizin, Medizinrecht und Bioethik. Im Zentrum der modernen Reproduktionsmedizin steht die Hilfe bei ungewollter Kinderlosigkeit.", "tgt_summary": "Reprodukční lékařství či reproduktivní lékařství, také \"reprodukční medicína\" či \"reproduktivní medicína\", je lékařský obor, zabývající se prevencí, diagnostikou a léčbou problémů s reprodukcí. Mezi jeho cíle patří zlepšení nebo udržení reprodukčního zdraví a umožnit lidem mít děti tehdy, kdy budou chtít. Je založeno na znalosti reprodukční anatomie, fyziologie a endokrinologie a zahrnuje též relevantní aspekty molekulární biologie, biochemie a patologie.", "id": 805164} {"src_title": "Johann Georg Pisendel", "tgt_title": "Johann Georg Pisendel", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Pisendel wurde als fünftes Kind einer Kantorenfamilie im zum Markgraftum Brandenburg-Ansbach gehörenden Cadolzburg geboren. Sein Vater entstammte einer Färberfamilie aus Markneukirchen im Vogtland. Nach erstem musikalischem Unterricht durch den Vater kam Johann Georg Pisendel 1697 als Kapellknabe in die Ansbacher Hofkapelle, wo Francesco Antonio Pistocchi und Giuseppe Torelli seine Lehrer waren. Trotz der Reduzierung der Hofkapelle von 1703 wurde er wenig später als Violinist angestellt. Im März 1709 reiste er über Weimar, wo er Bach kennenlernte, nach Leipzig. Im Jahr 1710 leitete er in Vertretung Melchior Hoffmanns das \"Collegium musicum\". Eine 1711 unternommene Reise brachte die persönliche Bekanntschaft mit Georg Philipp Telemann in Eisenach und mit Christoph Graupner in Darmstadt. Von Januar 1712 bis zu seinem Tod war Pisendel zunächst erster Violinist und seit 1728 Konzertmeister der Dresdner Hofkapelle. Von mehreren Reisen war seine Italienreise (1716/1717) am bedeutungsvollsten. In Venedig verbrachte er auf Kosten seines Fürsten ein Jahr bei Vivaldi, mit dem ihn bald eine herzliche Freundschaft verband. Vivaldi widmete ihm vier Sonaten, fünf Konzerte und eine Sinfonia. Diese sind vermutlich zwischen 1717 und 1720 entstanden und tragen die Widmung \"„fatte p. Mr. Pisendel“\"; die Originale befinden sich in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden. Nach der Rückkehr nach Dresden betrieb er noch Kompositionsstudien bei Johann David Heinichen. Pisendel hinterließ einige Violinsonaten und Violinkonzerte. Er wurde auf dem Johanniskirchhof in Dresden beerdigt, sein Grab ist nicht erhalten. Pisendel war der bedeutendste deutsche Violinvirtuose des Spätbarock. Durch großes geigerisches Können, hohe charakterliche Qualitäten und ausgezeichnete pädagogische Fähigkeiten erwarb er sich früh Anerkennung und Freundschaft zahlreicher bedeutender deutscher Musiker seiner Zeit, unter ihnen Georg Philipp Telemann. Seiner Tätigkeit als Konzertmeister unter dem Dirigenten Johann Adolph Hasse verdankte die Dresdner Hofkapelle in der Zeit des „Dresdner Barock“ ihren europäischen Ruhm. Die nach 1717 einsetzende bedeutende Vivaldi-Pflege in Dresden ist dem Wirken Pisendels zu verdanken. Zu Pisendels bedeutendsten Schülern gehörten Johann Joachim Quantz, Joseph Riepel und Johann Friedrich Agricola. Letzterer war der Verfasser der umfangreichsten Biografie Pisendels, die er aber 1767 anonym durch Johann Adam Hiller veröffentlichen ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Pisendels Handschriften liegen in der Dresdner Landesbibliothek. Pisendels Werke wurden 1955 durch den Musikwissenschaftler Hans Rudolf Jung thematisch katalogisiert. Die Verzeichnisnummern werden zitiert in der Form „Jung“, römische Zahl für die Werksgattung, Schrägstrich und laufende Nummer sowie Kompositionsjahr. Pisendel schrieb unter anderem", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Der kompositorische Nachlass von Johann Georg Pisendel umfasst 35 Katalognummern mit Musikautographen sowie zahlreiche Abschriften mit Werken anderer Komponisten. Er wird in der Musikabteilung der SLUB Dresden aufbewahrt (Signatur: Mus.2421–...). Teil dieses Nachlasses ist die umfangreiche, rund 1800 Musikalien umfassende Notensammlung, die Pisendel in rund 40 Jahren zusammengetragen hat. Sie lagerte nach seinem Tod im der Katholischen Hofkirche und überstand so die preußische Bombardierung Dresdens 1760 während des Siebenjährigen Kriegs. Diese Sammlung spiegelt das komplette Instrumental-Repertoire der Dresdner Hofkapelle zu Zeiten Augusts des Starken wider.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Georg Pisendel (* 26. Dezember 1687 in Cadolzburg; † 25. November 1755 in Dresden) war ein deutscher Violinist und Komponist des Spätbarock.", "tgt_summary": "Johann Georg Pisendel (26. prosince 1687, Cadolzburg – 25. listopadu 1755, Drážďany) byl německý houslista a skladatel období vrcholného baroka. ", "id": 273428} {"src_title": "Georges I. Gurdjieff", "tgt_title": "Georgij Ivanovič Gurdžijev", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen.", "content": "Gurdjieff kam im griechischen Viertel der zum zaristischen Russland gehörigen Stadt Alexandropol (heute Gjumri, Armenien) zur Welt. Die in seinen Pässen aufgeführten Geburtsdaten reichen vom 1. Januar 1864 bis zum 28. Dezember 1877. Sein Vater, \"Ioannis Georgiadis\" () war ein wohlhabender Viehbesitzer und wirkte als \"Aschoch\" (Barde), seine Mutter war Armenierin. Der Familienname wurde im Armenischen als \"Gjurdschjan\" () wiedergegeben, woraus im Russischen \"Gjurdschijew\" (französisch transkribiert \"Gurdjieff\") wurde. Nachdem die Herden der Familie an einer Seuche zugrunde gingen (vermutlich 1872/73), eröffnete der verarmte Vater einen Holzhandel, mit dem er jedoch 1877 scheiterte. Er wurde daraufhin Tischler und zog 1878 mit Georg(ios) und dessen vier jüngeren Geschwistern in das gerade vom Zarenreich eroberte Kars in der Türkei. 1883 zog Gurdjieff nach Tiflis. Auf der Suche nach Orten verborgener esoterischer Traditionen, deren Spuren er seit seiner frühen Jugend meinte erkennen zu können, reiste er jahrzehntelang durch Zentralasien, Nordafrika und Europa. In seinem teils autobiographischen, teils wohl allegorischen Werk \"Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen\" beschreibt er die Erfahrungen, die er und eine Gruppe Gleichgesinnter, die „Sucher der Wahrheit“, dabei angeblich machten. 1908 ließ er sich in Taschkent nieder, wo er begann, in der Öffentlichkeit zu wirken. Ab 1912 leitete er in Moskau und Sankt Petersburg Studiengruppen, deren Teilnehmer ein umfangreiches esoterisches Wissen in täglichen Übungen anwenden sollten, um so zu einer „voll- und eigenständigen Entwicklung ihres menschlichen Potenzials“ zu gelangen. 1915 stieß sein bekanntester Schüler P. D. Ouspensky zu ihm, der bald darauf als Erster über Gurdjieffs System zu publizieren begann. Um der Oktoberrevolution und deren Folgen zu entkommen, zogen Gurdjieff und seine Studenten über den Kaukasus nach Tiflis, wo er im September 1919 ein erstes \"Institut\" eröffnete. Aufgrund der Situation in Tiflis hatte dieses nur sieben Monate Bestand, und eine deutlich verkleinerte Gruppe folgte Gurdjieff 1920 nach Konstantinopel. Im Dezember 1920 erhielt Gurdjieff eine Einladung von Émile Jaques-Dalcroze, sich in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden niederzulassen, wo dieser eine Bildungsanstalt für Rhythmische Gymnastik betrieb. Gurdjieff nahm das Angebot an und machte sich 1921 auf den Weg nach Deutschland. Er fuhr mit einer kleinen Gruppe Vertrauter per Eisenbahn nach Berlin und ließ sich Ende August zunächst im heutigen Berliner Ortsteil Schmargendorf nieder. Im November des gleichen Jahres hielt er erste Lesungen in Berlin. Allerdings scheiterte das Vorhaben, sein Institut in Hellerau zu eröffnen, nach langwierigen Verhandlungen mit einer Zivilklage, die Gurdjieff im Juni 1922 verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen.", "content": "Nach weiteren kurzen Stationen in London und Südengland ging Gurdjieff nach Frankreich und eröffnete am 1. Oktober 1922 das \"Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen\" im Schloss Prieuré des Basses Loges bei Paris. Dort zog er schnell eine illustre Schülerschaft internationaler Künstler und Intellektueller an (darunter Frank Lloyd Wright, Katherine Mansfield und Alfred Richard Orage) und lehrte, unter anderem, seine 'Heiligen Tänze‘ oder ‚Movements‘. Zu gewissen Anlässen ließ er diese öffentlich aufführen, so in der \"Prieuré\", 1923 im Théâtre des Champs-Elysées in Paris sowie bei einer ersten Reise nach Amerika im Frühjahr 1924. Bis 1939 folgten sieben weitere Amerika-Reisen, eine letzte im Winter 1948/1949. Da das Institut in einem großen Wald lag, wurde vom Boulevard, der die schillernden Geschichten um seine Bewohner und Studenten aufgriff, der Ausdruck \"Waldphilosophen\" geprägt. Nach der Rückkehr von der ersten Amerika-Reise war Gurdjieff im Sommer 1924 an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt, der nach Ansicht vieler sein weiteres Leben und Wirken veränderte. Dennoch setzte er, nachdem 1933 die \"Prieuré\" geschlossen wurde und auch während der deutschen Besatzung die \"Arbeit\" mit seinen Schülern in einer Wohnung in der \"Rue des Colonel Renard N° 6\" in Paris fort. Angeblich habe er alle seine jüdischen Schüler geschützt und gerade rechtzeitig vor der Deportation der Pariser Juden am 16. Juli 1942 in Sicherheit gebracht. Gurdjieff genoss auch nach dem Krieg eine zunehmende internationale Publizität, und es kamen, neben vielen Neugierigen und Schaulustigen, immer wieder neue Schüler zu ihm. Unter diesen gab es auch eine Gruppe junger amerikanischer, zumeist lesbischer Künstlerinnen um Kathryn Hulme und Margaret Anderson, genannt \"The Rope\". Nicht zuletzt seine „Toasts to the Idiots“ markieren in dieser Zeit eine veränderte und für manchen früheren Schüler wie P. D. Ouspensky fragwürdige methodische Lehrpraxis. Seltene Filmdokumente zeigen Momentaufnahmen dieser letzten Periode Gurdjieffs in Frankreich. Gurdjieffs Tochter Lida heiratete 1947 den englischen Gartengestalter Russell Page, einen Anhänger Gurdjieffs, die Ehe wurde 1954 geschieden. Georges I. Gurdjieff starb nach einem Zusammenbruch mitten im \"Movement\"-Unterricht am 29. Oktober 1949 im amerikanischen Krankenhaus von Neuilly. Sein Leichnam wurde in einer russisch-orthodoxen Begräbniszeremonie auf dem Friedhof von Avon beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Enneagramm.", "content": "Ausgehend von seiner fundamentalen Kritik am modernen Menschen, dessen \"fragmentiertem Ich und unterentwickeltem Sein\", präsentierte Gurdjieff ein System für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung, das er „esoterisches Christentum“ nannte: \"„We can only strive to be able to be Christians“\". Ihm zufolge kann der Mensch sich der göttlichen Wahrheit bzw. einem bewussten Sein nur nähern, wenn alle Teile oder „Zentren“, die laut Gurdjieff den Menschen ausmachen, \"harmonisch\" entwickelt und integriert werden: das \"Denken, das Fühlen und die Bewegungen des Körpers\". Ein wesentliches Symbol für diesen transformatorischen Prozess wurde von Gurdjieff im Enneagramm dargestellt, das Einzug und mehr oder weniger willkürlichen Gebrauch im weiten Spektrum des sogenannten New Age fand.", "section_level": 2}, {"title": "Der Vierte Weg / Das Werk.", "content": "Gurdjieff spricht von einem Vierten Weg als Synthese und Weiterentwicklung der drei traditionellen Wege zur Evolution des \"Denkens\" (Yogi), des \"Fühlens\" (Mönch) und des \"Körpers\" (Fakir). Demnach verläuft der Vierte Weg \"im täglichen Leben\" – nicht etwa hinter Klostermauern oder im fernen Himalaya – und in drei idealerweise synchronen Linien unter der Führung eines \"erfahrenen\" Lehrers: Wesentliche Elemente dieser \"Arbeit\" sind: Der vierte Weg zeigt also auf verschiedene Weise, wie im menschlichen Leben eine \"beständige Aufmerksamkeit bzw. Achtsamkeit\" erhöht und \"Tagträumerei\" sowie \"Zerstreutheit\" mit ihren negativen Auswirkungen minimiert werden können. Laut Gurdjieff ist eine solche innere Entwicklung der Beginn eines weiteren Veränderungsprozesses mit dem Ziel, den Menschen zu seinem vollständigen Potential zu entwickeln.", "section_level": 2}, {"title": "Mutmaßliche Quellen.", "content": "Neben vielen unbekannten Quellen enthält Gurdjieffs \"System\" Elemente des Sufismus (islamische Mystik), gewisser buddhistischer und hinduistischer Traditionen sowie essenisch-christlicher Mystik. Es gibt auch Anhaltspunkte für einen nicht unbedeutenden pythagoräischen Einfluss, betrachtet man etwa die deutliche Affinität bei den mathematisch-systemischen Lehren wie z. B. dem \"Gesetz der Oktave\" sowie den musikalischen Werken Gurdjieffs.", "section_level": 2}, {"title": "Schüler und Opus.", "content": "Zu seinen wichtigsten Schülern zählen P. D. Ouspensky, Jeanne de Salzmann, Alfred Richard Orage (der die ersten amerikanischen Gruppen leitete), John G. Bennett, Maurice Nicoll und der Pianist Thomas de Hartmann. Mit diesem komponierte er gemeinsam über 300 Stücke sogenannter „Sacred Music“, die zum Beispiel auch von Keith Jarrett gespielt und publiziert wurden. Darüber hinaus hinterließ Gurdjieff eine Reihe streng choreografierter \"Movements,\" darunter die als zentral gewertete \"Serie der 39\". Als literarisches Opus Magnum gilt die dreibändige Schrift \"Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel – Eine objektiv unparteiische Kritik des Lebens des Menschen\". In einer Art kosmologischer Science-Fiction erzählt darin Beelzebub, Bewohner einer weit entfernten und harmonischen Welt, seinem Enkel Hassin die lange und lehrreiche Geschichte seiner Abenteuer, Erfahrungen und Begegnungen, die er im Verlauf mehrerer Aufenthalte auf der Erde erlebte. \"Beelzebubs Erzählungen\" wurden als erster Teil der Serie \"All und Alles\" veröffentlicht, deren zweiten und dritten Teil die postum publizierten \"Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen\" und \"Das Leben ist nur wirklich, wenn „ich bin“\" bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Gurdjieff-Stiftungen.", "content": "Nach seinem Tod wurde in den 50er Jahren die \"Gurdjieff-Stiftung\" (Gurdjieff Foundation) durch Jeanne de Salzmann in Kooperation mit anderen Schülern Gurdjieffs gegründet und von Jeanne de Salzmann bis zu ihrem Tod 1990 geleitet. Danach wurde die Stiftung von Michel de Salzmann bis zu seinem Tod im Jahr 2001 geleitet. Heute werden diese und weitere weltweite Stiftungen unter der \"International Association of the Gurdjieff Foundations\" zusammengefasst und von Alexandre de Salzmann – Sohn von Michel de Salzmann – geleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption & Kritik.", "content": "Gurdjieffs Bedeutung ist umstritten. Entweder wird er als charismatischer \"Meister\" angesehen, der fundamental neues Wissen in den westlichen Kulturraum brachte – oder als wirrer Scharlatan mit großem Ego und Selbstdarstellungstrieb. Anekdoten aus seiner Biografie und seinem Werk bieten je nach Perspektive genug Stoff für beide Einordnungen. Die radikale Kritik Gurdjieffs am „modernen Menschen“ und dessen psychischer Verfassung stellt scheinbar mitleidlos das bisherige Selbstbild auf irritierende Weise in Frage. So bezeichnet Gurdjieff uns zum Beispiel als \"willenlose\" Geschöpfe, die in \"schlafähnlichem Unverstand\" den wechselnden Einflusssphären des Universums ausgesetzt sind. Gurdjieff-Anhänger deuten eine Ablehnung seines Systems als motiviert durch ein Übergewicht solcher Kränkungen gegenüber dem Wunsch für einen Zugang zu den methodischen Inhalten und deren lebendiger Praxis.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "Gurdjieffs heutige Anhängerschaft weist Brüche und unterschiedlichste Verzweigungen auf, die zum Teil schon vor seinem Tod zu beobachten waren. So haben sich neben den Gurdjieff-Stiftungen weltweit zahlreiche Gruppierungen gebildet, die Fragmente der Gurdjieff-Lehre adaptiert haben. Einige bezogen sich z. B. sehr spezifisch auf die \"Movements\", andere bildeten theoretisierende Debattierclubs. Ungeachtet dessen hat seine Lehre nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. Allein in Nordamerika schätzt man zwischen 5.000 und 15.000 Anhänger. Folgende Gruppen wurden von Schülern Gurdjieffs gegründet:", "section_level": 2}], "src_summary": "Georges I. Gurdjieff (, Transkription \"Georgi Iwanowitsch Gjurdschijew,\" wiss. Transliteration \"Georgij Ivanovič Gjurdžiev;\" vermutlich * 1866 in Alexandropol, Russisches Kaiserreich; † 29. Oktober 1949 in Paris) war ein griechisch-armenischer Esoteriker, Schriftsteller, Choreograph und Komponist, der zunächst in Russland und später in Frankreich wirkte. Bekannt wurde er als Lehrer des sog. Vierten Weges und Begründer einer weltweiten und verzweigten Anhängerschaft.", "tgt_summary": "Georgij (Georges, George) Ivanovič Gurdžijev, často též Gurdjieff (; 1866–1877 (?) Alexandorpol, Arménie, Ruské impérium – 29. října 1949 Neuilly-sur-Seine, Francie) byl mystik a duchovní učitel, spisovatel, skladatel a choreograf, pocházející z řecko-arménské rodiny a působící posléze v Rusku a západní Evropě. ", "id": 2187549} {"src_title": "Ernst Deutsch", "tgt_title": "Ernst Deutsch", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Der Schauspieler Ernst Deutsch war der Sohn des Prager Großkaufmanns Ludwig Deutsch und der Louise Kraus. Er heiratete 1922 seine Jugendfreundin Anuschka Fuchs aus Prag. Sie war die Tochter des Prager Großindustriellen Arthur Fuchs und der Margarethe Ehrenzweig aus Wien. Ihr Cousin Herbert Fuchs von Robettin war mit der Schwester Franz Werfels verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Deutsch wuchs in der Prager Altstadt auf und besuchte dort das Gymnasium. Nach dem Abitur leistete er in der k.u.k. Armee seinen Dienst als Einjährig-Freiwilliger. Er war ein Jugendfreund Franz Werfels in Prag und blieb es ein Leben lang; beide Ehepaare wohnten in Kalifornien nahe zusammen und besuchten sich häufig. Deutsch rückte als Tennisspieler bis auf Platz 7 der österreichisch-ungarischen Rangliste vor. Im Jahr 1914 gab Deutsch sein Bühnendebüt unter Berthold Viertel an der Wiener Volksbühne. Nach einer kurzen Spielzeit in Prag engagierte ihn Edgar Licho für das Albert-Theater in Dresden, wohin er 1916 wechselte. Dort spielte er in Schillers \"Die Räuber\" die Rolle des Franz Moor und in Frank Wedekinds \"Frühlings Erwachen\" die Rolle des Moritz Stiefel. Er übernahm in Walter Hasenclevers Drama \"Der Sohn\" die Titelrolle und wurde dadurch als expressionistischer Schauspieler berühmt. Das am 8. Oktober 1916 uraufgeführte Werk fand innerhalb einer Matinée vor geladenen Gästen, wie dem königlich sächsischen Intendanten Graf Seebach statt. 1917 ging er an das Deutsche Theater Berlin, spielte bis 1933 an verschiedenen Bühnen der Stadt, gab Gastspiele in Hamburg, München und Wien, und war sogar 1930 Teilnehmer einer Südamerika-Tournee. Seit 1916 wirkte er in 42 Stummfilmen mit. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten musste Deutsch im April 1933 wegen des Antisemitismus aus Deutschland emigrieren und spielte zunächst wieder in Wien und Prag. Er gab Gastspiele in Zürich, Brüssel und 1936 auch in London. 1938 emigrierte er nach New York, spielte kurz am Broadway und wechselte 1939 nach Hollywood, wo er auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Ab 1942 spielte er unter dem Pseudonym Ernest Dorian in einigen Hollywood-Filmen vorwiegend Nazis und Offiziere. Nach einem Gastspiel 1946 in Buenos Aires kehrte Ernst Deutsch 1947 über Paris und die Schweiz nach Wien zurück, wo er Ensemblemitglied des Burgtheaters wurde. Am Volkstheater spielte er 1948 in „Der Helfer Gottes“ Henri Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes. Ab 1951 lebte er wieder in Berlin und spielte dort am Schiller- und Schlossparktheater. Außerdem war er häufig auf Gastspielreisen im In- und Ausland. Zu seinen späteren Arbeiten in Filmen gehörte die des \"Baron Kurtz\" in dem Filmklassiker \"Der dritte Mann\" von Carol Reed. Als „Bester Schauspieler“ wurde er 1948 auf den Filmfestspielen von Venedig für seine Leistung im Film \"Der Prozeß\" ausgezeichnet. Größte Theater-Erfolge feierte er als \"Nathan der Weise\" in Gotthold Ephraim Lessings gleichnamigen Klassiker sowie als \"Shylock\" in William Shakespeares \"Der Kaufmann von Venedig\". Mehr als 10 Jahre und in über 1000 Aufführungen verkörperte er den \"Nathan\" und reiste mit der Inszenierung durch ganz Europa. Deutsch galt seit seiner Darstellung der Titelrolle in Walter Hasenclevers Jugenddrama \"Der Sohn\" (1916, 1918 und 1923) als der expressionistische Schauspieler par excellence. Ernst Deutsch starb 1969 im Alter von 78 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Deutsch alias \"Ernest Dorian\" (geboren 16. September 1890 in Prag, Böhmen, Österreich-Ungarn; gestorben 22. März 1969 in West-Berlin) war ein österreichischer Schauspieler.", "tgt_summary": "Ernst Deutsch známý také jako Ernest Dorian (16. září 1890 Praha – 22. března 1969 Berlín) byl česko-rakouský herec pražského židovského původu.", "id": 2189793} {"src_title": "Wladimir Borissowitsch Kramnik", "tgt_title": "Vladimir Kramnik", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Kramnik stammt aus einer intellektuellen Künstlerfamilie. Sein Vater ist Maler und Bildhauer, dessen Werke in der Region Krasnodar ausgestellt werden, seine Mutter ist Musiklehrerin. Die Eltern brachten Kramnik die Schachregeln bei, als er vier Jahre alt war. Schon als Fünfjähriger wurde er Mitglied der Schachsektion im örtlichen Pionierpalast. Bereits als Siebenjähriger war er ein Spieler der 1. Kategorie, als Achtjähriger gewann er die Erwachsenenmeisterschaft von Tuapse. Seine ersten bedeutenden Trainer wurden daraufhin die Meisterspieler Orest Awerkin und Alexei Ossatschuk. Kramnik erhielt als Elfjähriger den Titel \"Meisterkandidat\" und galt schon als einer der führenden Spieler der Krasnodar-Region. Zur selben Zeit wurde er in die Michail-Botwinnik-Schachschule aufgenommen, wo neben Michail Botwinnik auch Garri Kasparow den Unterricht leitete. Sein erstes internationales Turnier war die U14-Jugendweltmeisterschaft 1989 in Aguadilla, Puerto Rico, bei der er Zweiter hinter dem Bulgaren Wesselin Topalow wurde. 1990 landete er bei der Meisterschaft der RSFSR in Kuibyschew auf dem geteilten 1.–5. Platz. Nach Stichkämpfen wurde er Zweiter. 1991 gewann er in Guarapuava, Brasilien, die U18-Jugendweltmeisterschaft. Noch als Schüler wurde er in die sowjetische Studentennationalmannschaft aufgenommen, mit der er bei der Studentenmannschaftsweltmeisterschaft im selben Jahr in Maringá, Brasilien, die Goldmedaille gewann. Kramnik spielte an Brett 1 und 2 und gewann alle seine Partien. Im selben Jahr gelang ihm in Cherson ein (geteilter) Sieg beim renommierten \"Turnier junger sowjetischer Meister\".", "section_level": 2}, {"title": "Durchbruch.", "content": "1992 war für Kramnik das Jahr des Durchbruchs: Er siegte in Gausdal, beim Open von Dortmund und in Chalkidiki und wurde auf Empfehlung Kasparows in die russische Nationalmannschaft berufen, mit der er auf der 30. Schacholympiade in Manila noch als FIDE-Meister mit 8,5 Punkten aus neun Partien (+8 =1 −0) ein überragendes Resultat erzielte und die Goldmedaille mit dem Team sowie die Einzel-Goldmedaille für seine Leistung am vierten Brett gewann. In Manila wurde er gleichzeitig zum Internationalen Meister und Großmeister ernannt. Ebenso wurde er mit Russland im gleichen Jahr in Debrecen Mannschaftseuropameister mit einem Individualergebnis von 6 aus 7 (+5 =2 −0). Kramnik startete in der Saison 1992/93 für den Klub SV Empor Berlin in der Schachbundesliga und wohnte auch für einige Jahre in der deutschen Hauptstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Anläufe auf den WM-Titel.", "content": "1993 gelangen Kramnik zwei Wettkampfsiege gegen Weltklassespieler: Er besiegte in Cannes den Franzosen Joël Lautier mit 4,5:1,5 (+4 =1 −1) und in Alcobendas den Spanier Miguel Illescas Córdoba mit dem gleichen Resultat (+3 =3 −0). Gemeinsam mit Viswanathan Anand und Wesselin Topalow gewann Kramnik in diesem Jahr ein Weltklasseturnier in Madrid und ihm gelang die Qualifikation für die Kandidatenkämpfe sowohl der FIDE (beim Interzonenturnier in Biel) als auch der neu gegründeten PCA (beim Qualifikationsturnier in Groningen). 1994 erwies sich allerdings für Kramnik als Jahr der Rückschläge. Nach einem Sieg gegen Leonid Judassin (4,5:2,5) im Achtelfinale der FIDE-Kandidatenkämpfe in Wijk aan Zee schied Kramnik im Viertelfinale gegen Boris Gelfand in Sanghi Nagar, Indien, mit 3,5:4,5 aus. Ebenso war das Viertelfinale im PCA-Zyklus schon Endstation für Kramnik. Er unterlag Gata Kamsky in New York City mit 1,5:4,5 (+0 =3 −3). Indessen gewann er beim Turnier in Linares erstmals eine Partie gegen Kasparow. 1995 gewann Kramnik bedeutende Turniere in Horgen, Dortmund und Belgrad. 1996 siegte er erneut in Dortmund und in Dos Hermanas (geteilt mit Wesselin Topalow, vor Garri Kasparow), außerdem gewann er ein bedeutendes Schnellturnier in Moskau, bei dem er Garri Kasparow im Finale besiegen konnte. 1997 gewann er gemeinsam mit Garri Kasparow und Pjotr Swidler in Tilburg, gemeinsam mit Viswanathan Anand in Dos Hermanas und ungeteilt in Dortmund. In diesem Jahr wurde er Zweiter, jeweils hinter Garri Kasparow, in Nowgorod und Linares. 1998 spielte Kramnik in Cazorla, Spanien, einen vom im gleichen Jahr gegründeten World Chess Council organisierten Wettkampf gegen Alexei Schirow, in welchem der Herausforderer des 13. \"klassischen\" Weltmeisters Garri Kasparow ermittelt werden sollte. Kramnik verlor klar mit 3,5:5,5 (+0 =7 −2) und Schirow erhielt das Recht zur Herausforderung. Indes kam dieser WM-Kampf gegen Schirow aus finanziellen Gründen nie zustande. Im gleichen Jahr gewann Kramnik die Traditionsturniere in Wijk aan Zee (\"Corus-Schachturnier\") und Dortmund und spielte einen Blitz-Wettkampf gegen Garri Kasparow in Moskau 12:12. 1999 gewann Kramnik einen Simultanwettkampf gegen die Schweizer Nationalmannschaft an sechs Brettern mit 4-2.", "section_level": 2}, {"title": "Sieg über Kasparow im Weltmeisterschaftskampf.", "content": "2000 gewann Kramnik zunächst die Weltklasseturniere in Linares (zusammen mit Garri Kasparow) und in Dortmund (gemeinsam mit Viswanathan Anand), ehe es im Oktober 2000 in London zum Wettkampf gegen den 13. klassischen Weltmeister Garri Kasparow kam. In dem auf 16 Partien angesetzten Match siegte Kramnik ohne Niederlage vorzeitig nach 15 Partien mit 8,5:6,5 (+2 =13 −0) und wurde damit Nachfolger von Garri Kasparow auf dem Weltmeisterthron. Kasparow geriet unter Kritik, da er gegen den Verlierer des Wettkampfs Kramnik-Schirow von 1998 antrat, doch begründete er seine Wahl des Herausforderers mit Kramniks herausragenden Turnierergebnissen, seinem konstanten 2. Platz in der Weltrangliste und der ausgeglichenen Bilanz in Turnierpartien (vor dem Oktober 2000), die Kasparow gegen Kramnik aufzuweisen hatte: +3 =18 −3, während Kasparows Resultat gegen Schirow so eindeutig war (+9 =9 −0), dass Sponsoren abgeschreckt würden. Kramniks Sieg über Kasparow, wie auch die sichere Art und Weise, in der er erzielt wurde, nämlich ohne eine einzige Niederlage, verblüffte die Schachwelt. Kramnik, der bei seiner Vorbereitung auf Kasparow von den Weltelitespielern Joël Lautier, Miguel Illescas Córdoba und Jewgeni Barejew unterstützt worden ist, überraschte Kasparow vor allem mit den schwarzen Steinen. Gegen die von Kramnik mehrfach angewandte Berliner Verteidigung in der Spanischen Partie gelang es dem Titelverteidiger nicht, Eröffnungsvorteil mit Weiß zu erreichen. Die von Kramnik „ausgegrabene“ und im 19. Jahrhundert sehr populäre Variante wurde nach diesem Wettkampf erneut sehr beliebt und zu einer Standardverteidigung in den Partien der Weltelitespieler. Kramnik selbst gab an, diese sehr anspruchsvolle und auf tiefem Positionsgefühl und -verständnis basierende Verteidigung sei für Schachprogramme nicht zu „verstehen“. Dieser Vorteil habe sich gegen Kasparow, der in seiner Vorbereitung besonders die Unterstützung der Programme bei der Variantenberechnung nutze, als ausschlaggebend erwiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Spielender Weltmeister.", "content": "2001 gelangen Kramnik Siege in Dortmund (gemeinsam mit Wesselin Topalow) und beim Schnellschachturnier in Zürich, bei dem er Kasparow im Finale mit 1,5:0,5 schlug. Im gleichen Jahr schlug er in Budapest den ungarischen Weltklassespieler Péter Lékó in einem Schnellschachmatch mit 7:5. Beim Turnier von Astana wurde er Zweiter hinter Garri Kasparow. 2002 besiegte er den Inder Viswanathan Anand in einem Wettkampf mit Computerunterstützung (die Spieler durften Schach-Software zur Unterstützung verwenden) in León mit 3,5:2,5. Außerdem spielte Kramnik in Bahrain gegen das Schachprogramm Deep Fritz. Der Wettkampf, der unter dem Motto „Brains in Bahrain“ stattfand, endete nach acht Partien 4:4 (+2 =4 −2) unentschieden. 2003 gewann Kramnik gemeinsam mit Péter Lékó in Linares vor Garri Kasparow und der versammelten Weltelite. In Dortmund wurde er hinter Viktor Bologan Zweiter, ebenso beim Schnellturnier in Cap d’Agde hinter Viswanathan Anand. 2004 besiegte Kramnik in Brissago in einem Simultanwettkampf die deutsche Nationalmannschaft mit 2,5:1,5 (drei remis und ein Sieg über Robert Hübner) und gewann das Wimbledon des Schachs, das Traditionsturnier in Linares. In Dortmund wurde er Zweiter hinter Anand. Im Mai 2004 war Kramnik erstmals in Bonn und spielte simultan in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland bei einer großen Veranstaltung unter dem Motto \"Schach dem Weltmeister! mit Wladimir Kramnik in der Bundeskunsthalle Bonn\", mit Unterstützung der Deutschen Bank.", "section_level": 2}, {"title": "Titelverteidigung.", "content": "Im gleichen Jahr verteidigte Kramnik erstmals seinen gegen Kasparow errungenen Titel. Er trat in Brissago (25. September bis 18. Oktober 2004) gegen Péter Lékó an, der sich durch den Sieg bei den als Kandidatenturnier ausgetragenen Dortmunder Schachtagen 2002 (Finalsieg über Wesselin Topalow mit 2,5:1,5) qualifizierte. Der Wettkampf endete nach hochdramatischem Verlauf mit 7:7 (+2 =10 −2), was Kramnik gemäß Reglement zur Titelverteidigung genügte. Erst ein Sieg Kramniks in der letzten, 14. Partie, stellte den Gleichstand wieder her. Dieser Wettkampf war ursprünglich als Etappe zur Vereinigung der beiden Weltmeistertitel vorgesehen: die FIDE hatte sich in der \"Prager Abmachung\" verpflichtet, einen Wettkampf zwischen Garri Kasparow und dem Sieger der FIDE-K.O.-Weltmeisterschaft auszurichten, dessen Sieger dann mit dem Sieger aus Kramnik-Lékó einen \"Vereinigungswettkampf\" um die Weltmeisterschaft spielen würde. Die FIDE disqualifizierte indessen ihren Weltmeister Ruslan Ponomarjow und weder ein Qualifikationswettkampf Kasparows noch ein Vereinigungswettkampf kamen zustande. Mit Kasparows Rückzug vom Schach im März 2005 entstand allerdings nunmehr eine neue Situation.", "section_level": 2}, {"title": "Erkrankung und Rückkehr zum Schach.", "content": "Kramniks Ergebnisse im Jahr 2005 gaben den Kritikern in der Schachwelt Anlass, die Berechtigung seines Championats in Frage zu stellen. So verlor er bei den Weltklasseturnierern in Wijk aan Zee und Sofia jeweils auf fatale Weise gegen den Bulgaren Wesselin Topalow, der später die FIDE-Weltmeisterschaft in San Luis (Argentinien) in überzeugender Manier für sich entscheiden konnte, und es gelang ihm nicht in diesem Jahr einen Preis bei einem Turnier zu gewinnen. Zuletzt landete er im Dezember 2005 bei der Russischen Meisterschaft bei einem Ergebnis von 50 %. Kramnik bot unmittelbar nach Topalows Sieg bei der FIDE-WM diesem einen Vereinigungswettkampf der konkurrierenden Titel an, der vom Bulgaren zunächst mit der Begründung abgelehnt wurde, Kramniks abgefallene Platzierung in der Weltrangliste disqualifiziere ihn für einen Weltmeisterschaftskampf. Im Januar 2006 ließ Kramnik in einer Presseerklärung verlautbaren, er leide „seit längerem“ an einer rheumatischen Erkrankung (Spondylitis ankylosans; in einem späteren Interview sagte er, diese sei „unmittelbar nach dem Jahr 2000“ aufgetreten), die ihn an einer Teilnahme an weiteren Turnieren im ersten Halbjahr 2006 hindere. Nach einer sechsmonatigen erholungsbedingten Pause spielte Kramnik Ende Mai/Anfang Juni 2006 erstmals wieder Turnierschach. Bei der Schacholympiade in Turin erzielte er mit 6,5 aus neun Partien verlustfrei das beste Ergebnis in der russischen Mannschaft sowie die beste Ratingperformance der Olympiade und demonstrierte seine wiederhergestellte Spielstärke. Im August 2006 gelang ihm ein geteilter erster Platz mit Pjotr Swidler bei den Dortmunder Schachtagen.", "section_level": 2}, {"title": "Wiedervereinigung der konkurrierenden Titel 2006.", "content": "Vom 23. September bis zum 13. Oktober 2006 kam es in Elista, Kalmückien, schließlich doch zum Wettkampf gegen den FIDE-Weltmeister Wesselin Topalow um die Schachweltmeisterschaft. Dieser auf zwölf Partien angesetzte, von der Schachwelt lange ersehnte und freudig begrüßte Wettkampf, bedeutete die Wiedervereinigung der konkurrierenden Titel. Nach einer 2:0-Führung für Kramnik nach den beiden ersten Partien und zwei folgenden Remispartien löste Topalows Manager Silvio Danailow durch einen Protest, der Kramnik indirekt der Manipulation durch Softwareunterstützung bezichtigte, einen Eklat aus. Kramnik beantwortete diesen durch Nichtantritt zur fünften Partie. Als skandalös wurde von Seiten der Kramnik-Delegation die Aushändigung von Videomaterial an das Topalow-Team durch das Berufungskomitee bezeichnet, aus welchem die Topalow-Delegation einen übermäßigen Toilettenaufenthalt Kramniks in seinem Ruheraum während der dritten Partie erkannt haben wollte. Erst eine Intervention des FIDE-Präsidenten Kirsan Iljumschinow und der von ihm eingeleitete Rücktritt des Berufungskomitees, das die Wertung der kampflosen Partie zu verantworten hatte, ermöglichten eine Wiederaufnahme der Verhandlungen der zerstrittenen Seiten. Kramnik behielt sich rechtliche Schritte vor und spielte nach formaler Anerkennung der kampflosen Niederlage nur unter Protest den Wettkampf zu Ende. Nach der letzten regulären Partie am 12. Oktober stand es 6:6, so dass gemäß dem vereinbarten Reglement vier Schnellschachpartien als Tiebreak angesetzt wurden. Nach vier hochdramatischen Partien mit wechselnden Zwischenständen konnte sich Kramnik mit 2,5:1,5 im Schnellschach durchsetzen und hob mit seinem Weltmeisterschaftssieg die seit 1993 bestehende Spaltung in der Schachwelt auf. Es gibt seitdem wieder nur einen Weltmeister.", "section_level": 2}, {"title": "World Chess Challenge 2006.", "content": "Vom 25. November bis 5. Dezember 2006 spielte Kramnik sechs Partien gegen das Schachprogramm Deep Fritz in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Kramnik erhielt ein Startgeld von 500.000 US-Dollar und bekam weitere 500.000 US-Dollar im Falle eines Sieges in Aussicht. Es wurde, ebenso wie beim Wettkampf 2002 in Bahrain, vereinbart, dass Kramnik im Vorfeld das Programm erhielt, um sich mit dessen Spielweise vertraut zu machen; außerdem konnte Kramnik während der Partien Einblick in die Eröffnungsbibliothek von Deep Fritz nehmen. Das Programm lief auf einem System mit zwei Intel-Core-2-Prozessoren mit je zwei Prozessorkernen und berechnete acht bis zehn Millionen Stellungen pro Sekunde. Der Vergleich endete schließlich 4:2 für Deep Fritz. Nach Garri Kasparow, der 1997 Deep Blue unterlag, ist Kramnik der zweite Schachweltmeister, der gegen einen Schachcomputer in einem Wettkampf auf mehrere Partien unter Turnierbedingungen verlor. In der zweiten Partie übersah Kramnik, dass sein Gegner mit einem Matt in einem Zug drohte und verlor die Partie. Dieser Fehler wurde von Zsuzsa Polgár als „blunder of the century“ (Patzer des Jahrhunderts) kommentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verlust des Weltmeistertitels und Revanchekampf.", "content": "2007 schaffte es Kramnik nicht, seinen Titel in der ausnahmsweise noch einmal als Rundenturnier ausgetragenen Weltmeisterschaft in Mexiko zu verteidigen. Er musste ihn an den Weltranglistenersten und souverän spielenden Viswanathan Anand abtreten, der keine Niederlage erlitt und damit 15. Schachweltmeister in der Kontinuität seit Wilhelm Steinitz wurde. Auch im darauf folgenden Jahr gelang es Kramnik bei der Schachweltmeisterschaft 2008 in Bonn nicht, seinen Titel gegen Anand zurückzuholen.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Karriere.", "content": "Das Jahr 2009 brachte Kramnik bis Dezember ausschließlich Turniersiege: Er gewann sowohl die Dortmunder Schachtage als auch das Tal Memorial in Moskau, daneben in Zürich ein stark besetztes Jubiläumsschnellturnier vor Topalow und Anand. In den drei genannten Turnieren wurde Kramnik jeweils alleiniger Turniersieger. Erst bei seinem letzten Turnier im Dezember 2009 gelangte Kramnik nicht auf den ersten Platz: beim Weltklasseturnier in London wurde er Zweiter hinter dem neuen Weltranglistenersten Magnus Carlsen. Im Januar 2010 teilte Kramnik mit Alexei Schirow den zweiten Platz beim Traditionsturnier in Wijk aan Zee, erneut hinter dem Norweger Carlsen. Den President ́s Cup in Baku, ein starkes Schnellschachturnier, gewann er dank besserer Feinwertung. Im Oktober 2010 gewann er das \"Masters Final\" in Bilbao mit 4 Punkten aus sechs Partien, vor Weltmeister Anand und dem Weltranglistenersten Carlsen. Beim Kandidatenturnier 2011 in Kasan setzte sich Kramnik in der ersten Runde nach Tie-Break gegen Teymur Rəcəbov durch, scheiterte aber in der zweiten Runde, ebenfalls nach Tie-Break, an Alexander Grischtschuk. Im Juli 2011 gelang es ihm, die Dortmunder Schachtage mit 7 Punkten aus zehn Partien zum insgesamt 10. Mal zu gewinnen. Außerdem gewann er im Dezember 2011 die London Chess Classic mit 6 Punkten aus acht Partien vor Hikaru Nakamura und Magnus Carlsen. 2013 wurde er aufgrund der geringeren Zahl der Siege Zweiter im Kandidatenturnier in London nach dem punktgleichen Magnus Carlsen. Den Schach-Weltpokal 2013 gewann Kramnik im Finale gegen Dmitri Andreikin. 2014 wurde er beim Kandidatenturnier in Chanty-Mansijsk Dritter mit 7 aus 14 Punkten (+3 =8 −3). Bei den Schnell- und Blitzschachweltmeisterschaften 2015 in Berlin war Kramnik in beiden Wettbewerben vorn dabei. Die Schnellschach-WM beendete er ungeschlagen bei fünf Siegpartien auf dem 6. Platz. In der Blitzschach-WM erholte er sich ebenso wie der spätere Weltmeister Grischtschuk nach zwei in der 4. und 5. Runde erlittenen frühen Niederlagen und verlor danach keine weitere Partie mehr. Mit 15 Punkten aus 21 Runden lag er gleichauf mit dem Silbermedaillengewinner Vachier-Lagrave, der 12 gewonnene Partien zu verzeichnen hatte. Kramnik verblieb nach 11 Siegpartien die Bronzemedaille. 2018 nahm er nochmals einen Anlauf auf den Weltmeistertitel. Beim Kandidatenturnier Berlin 2018, für das er eine Wildcard erhielt, kam er mit 6,5 Punkten aus 14 Partien jedoch nur auf den 5. Platz. Nach Abschluss des Tata-Steel-Schachturniers 2019, bei dem er mit 4,5 Punkten aus 13 Partien den geteilten letzten Platz belegte, kündigte Kramnik am 29. Januar 2019 das Ende seiner Karriere als professioneller Spieler an.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Kramnik ist mit einer Französin verheiratet. Das Paar hat eine Tochter (* 2008) und einen Sohn (* 2013) und lebte in Paris. Im Jahr 2014 zog die Familie nach Genf.", "section_level": 2}, {"title": "Stil.", "content": "Kramniks Stil ist geprägt von Einflüssen des pragmatischen Stils von Anatoli Karpow (in seiner Autobiografie gibt er Karpows Partiensammlung als ersten prägenden Eindruck an; Großmeister Jacob Aagaard sieht in Kramniks Spielweise einen „Ausbau von Karpows Stil“) und der in Botwinniks Schachschule vor allem von Garri Kasparow vermittelten tiefgehenden und umfassenden theoretischen Eröffnungs- und Mittelspielvorbereitung. Seine Partien sind meist äußerst sicher angelegt und seine Turnierergebnisse ungewöhnlich arm an Niederlagen. Der englische Großmeister Neil McDonald schreibt, Kramniks Stil sei gekennzeichnet durch „ein Streben nach einem subtilen Positionsangriff, welcher die gegnerische Bauernstruktur unablässig unter Druck setzt. Nichts Ernstes scheint zu passieren, doch unerwartet gibt die Verteidigung nach, wonach häufig die Bildung eines Freibauern möglich ist, welcher sich im Endspiel als entscheidend erweist. Die Anzahl der Siege, die Kramnik aus ausgeglichen erscheinenden Stellungen herauszupressen verstand, ist außergewöhnlich (...).“ Nach seinem WM-Gewinn wurde ihm vorgeworfen, er remisiere zu viele Partien. Mit Weiß bevorzugt er geschlossene Eröffnungen, mit Schwarz antwortet er gegen 1. e4 vorwiegend 1.... e5. Er gilt als einer der führenden Experten der russischen und der Berliner Verteidigung sowie der Katalanischen Eröffnung mit Weiß. In jüngerer Vergangenheit hat Kramnik allerdings seine Partien deutlich schärfer angelegt und ist taktischen Verwicklungen nicht abgeneigt.", "section_level": 1}, {"title": "Partiebeispiel.", "content": "In der folgenden Partie gewann Kramnik mit den weißen Steinen gegen den Engländer John Nunn bei der Schacholympiade 1992 in Manila.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wladimir Borissowitsch Kramnik (russisch Владимир Борисович Крамник, wiss. Transliteration \"Vladimir Borisovič Kramnik\", FIDE-Bezeichnung \"Vladimir Kramnik\"; * 25. Juni 1975 in Tuapse am Schwarzen Meer, Sowjetunion) ist ein russischer Großmeister im Schach. Von 2000 bis 2007 war er der 14. Schachweltmeister, nachdem er 2000 Garri Kasparow bezwungen, 2004 den Titel verteidigt und 2006 in einem Vereinigungskampf gegen FIDE-Weltmeister Wesselin Topalow den nunmehr alleinigen WM-Titel erobert hatte. Bei der Schachweltmeisterschaft 2007 in Mexiko verlor er den Titel an Viswanathan Anand und konnte ihn auch ein Jahr später bei der WM 2008 in Bonn nicht zurückerobern.", "tgt_summary": "Vladimir Borisovič Kramnik (; * 25. června 1975) je ruský šachový velmistr a bývalý mistr světa. K červnu 2014 měl 2783 FIDE ELO, což ho řadilo na 6. místo světového žebříčku. V srpnu 2015 jeho FIDE ELO bylo 2777 a propadl se na 8. místo světového žebříčku. V květnu 2016 měl 2813 FIDE ELO, jeho hra se hodně zlepšila a stal se světovou dvojkou.", "id": 1673784} {"src_title": "El-Lischt", "tgt_title": "Lišt", "src_document": [{"title": "Topografie.", "content": "Die Nekropole von Lischt wurde auf zwei Kalkstein-Plateaus errichtet, die durch ein etwa 500 m breites Wadi voneinander getrennt werden. Zudem gibt es zahlreiche kleinere Wadis, die vom südlichen Plateau nach Nordosten in Richtung des modernen Dorfs Lischt führen. Das südliche Plateau weist am südlichen Ende Steilhänge auf, die im Mittleren Reich als Steinbrüche genutzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Monumente in Lischt sind eine Reihe von Felsgräbern an den südlichen Abhängen des nördlichen Plateaus. Sie wurden von den Ausgräbern der Pyramidenbezirke ursprünglich für Bauten des Mittleren Reichs gehalten. Bei genaueren Untersuchungen traten jedoch Fundstücke aus dem Alten Reich zutage. Der erste König (Pharao) der 12. Dynastie, Amenemhet I., errichtete aus politischen Gründen eine neue Hauptstadt, „Itji-taui“ genannt. Von hier aus war das Nildelta besser zu kontrollieren, und vielleicht hat bereits er geplant, das Sumpfgebiet des Fajum zu kultivieren. Itji-taui ist bis heute noch nicht genau lokalisiert worden und wird noch immer gesucht. Durch die Existenz zweier Pyramiden ist jedoch die dazugehörige Nekropole im heutigen el-Lischt bekannt und Itji-taui dürfte sich nicht weit davon entfernt befunden haben. Die beiden Herrscher Amenemhet I. und Sesostris I., ließen ihre königlichen Gräber in el-Lischt errichten. Hier befinden sich auch die Grabanlagen der hohen unter diesen Herrschern amtierenden Beamten. Das Grab des Schatzmeisters Mentuhotep hatte sogar einen eigenen Aufweg. In der Grabkammer fand sich sein gut erhaltener reich verzierter Sarkophag. El-Lischt blieb bis in die 13. Dynastie hinein eine wichtige Nekropole, nach der Regierungszeit von Sesostris I. wurden allerdings hauptsächlich einfache Schachtgräber angelegt. In der Zweiten Zwischenzeit wurden Teile des Bezirks der Amenemhet-I.-Pyramide zu einer Siedlung umfunktioniert. Später versank die Nekropole weitgehend in der Bedeutungslosigkeit. Erst in der Römerzeit wurden wieder einige Gräber und landwirtschaftliche Gebäude errichtet. Im Bereich direkt östlich des Totentempels der Amenemhet-I.-Pyramide erstreckt sich zudem ein ausgedehnter bis heute genutzter islamischer Friedhof.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Eine erste Dokumentation der Nekropole von Lischt führte 1839 John Shae Perring durch. Die Publikation erfolgte 1842 durch ihn selbst und durch Richard William Howard Vyse. Carl Richard Lepsius besuchte el-Lischt während seiner Ägypten-Expedition 1842–1846 und dokumentierte zwischen März und Mai 1843 die dortigen Ruinen. Die beiden königlichen Pyramiden nahm er unter den Nummern LX und LXI in seine Pyramiden-Liste auf. Gaston Maspero stieß 1882 als Erster ins Innere der beiden Pyramiden vor. Erste systematische Ausgrabungen fanden 1894/95 unter Joseph-Étiennte Gautier und Gustave Jéquier statt. Zwischen 1906 und 1934 grub hier in 14 Kampagnen ein Forschungsteam des Metropolitan Museum of Art unter der Leitung von Albert M. Lythgoe (1906–1914), Ambrose Lansing (1916–1918 und 1923–1934) und Arthur C. Mace (1920–1922), wobei damals außer Vorberichten keine Publikationen erschienen. Nachgrabungen gab es dann zwischen 1984 und 1991 unter Dieter Arnold. Bereits 1988 legte er die erste vollständige Grabungspublikation der Sesostris-I.-Pyramide vor. 1992 folgte unter Mitarbeit seiner Ehefrau Dorothea Arnold und seines Sohnes Felix Arnold ein weiterer Band zum Pyramidenkomplex. Felix Arnold legte zudem 1990 einen Band zu den im Pyramidenkomplex gefundenen Arbeiter-Inschriften vor. 2008 folgte ein weiterer Band Dieter Arnolds zu den Mastaba-Gräbern in Lischt. Eine Gesamtpublikation zur Amenemhet-I.-Pyramide erfolgte 2016 in Form eines Bandes von Dieter Arnold zur Architektur des Pyramidenkomplexes und eines weiteren Bandes von Peter Jánosi zu den Reliefs. Weitere Grabungen in Lischt führte 1991–1994 Ahmed Abdel-Hamid durch. Während der Revolution in Ägypten 2011 wurde die Nekropole Opfer massiver illegaler Grabungen. Zur Bestandsaufnahme der Schäden wertet Sarah Parcak von der University of Alabama seit 2011 Satellitenbilder aus. Im Mai 2015 erfolgte eine Dokumentation vor Ort, bei der Parcak mehrere bislang unbekannte Schachtgräber entdeckte, die von den Raubgräbern freigelegt worden waren. In Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Antikenministerium erfolgten weitere, noch andauernde Untersuchungen, die von Parcak und Mohamed Youssef, dem Direktor der archäologischen Stätte von Dahschur, geleitet werden. Hierbei wurde im Februar 2016 südlich der Sesostris-I.-Pyramide die bislang unbekannte Grabanlage des hohen Beamten Intef der 12. Dynastie entdeckt. Intef trug die Titel eines Siegelbewahrers, eines Schatzhausvorstehers und des Vorstehers der Armee.", "section_level": 1}, {"title": "Grabmonumente in el-Lischt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lischt-Nord.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Felsgräber des Alten Reichs.", "content": "Die Gräber des Alten Reichs befinden sich an den südlichen Hängen des nördlichen Plateaus und sind bislang nur unzureichend erforscht worden. Die einzige Untersuchung fand während der Grabungssaison 1931/32 des Metropolitan Museums statt, da die Gräber als provisorische Unterkünfte für Arbeiter hergerichtet wurden, die an den Ausgrabungen im Bezirk der Sesostris-I.-Pyramide beteiligt waren. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden nur in einem Vorbericht vorgestellt, der keine Angaben zur genauen Zahl, Lage oder zu den Abmessungen der Gräber enthält. Die Gräber wurden zunächst für Bauten des Mittleren Reichs gehalten. Es stellte sich jedoch rasch heraus, dass ihre annähernd quadratischen Grabkammern zu klein für einen typischen Sarg des Mittleren Reichs waren. Eines der Gräber wies im Boden der Kammer vier Gruben auf. In einer von ihnen wurden eine runde Alabaster-Tafel, ein Kupfer-Becken und ein Krug aus Keramik entdeckt, die alle ins Alte Reich datieren. Weiterhin wurden in diesem Grab noch mehrere römerzeitliche Begräbnisse vorgefunden. Im Vorhof eines weiteren Grabes wurden eine gut erhaltene Opfertafel und eine durch Salz stark verwitterte Stele entdeckt. Einige weitere untersuchte Gräber enthielten keine Funde.", "section_level": 3}, {"title": "Mastabas des Mittleren Reichs im Umfeld der Amenemhet-I.-Pyramide.", "content": "Gräber unbekannter Lage in Lischt-Nord", "section_level": 3}, {"title": "Lischt-Süd.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Sesostris-I.-Pyramide.", "content": "Die Sesostris-I.-Pyramide besitzt eine Kultpyramide und neun Königinnenpyramiden.", "section_level": 3}, {"title": "Literatur.", "content": "Allgemeiner Überblick Grabungspublikationen", "section_level": 2}], "src_summary": "El-Lischt () ist ein Dorf in Ägypten, etwa 60 Kilometer südlich von Kairo auf der Westseite des Nils am Rand zur Libyschen Wüste. El-Lischt liegt im \"Markaz\" al-ʿAyāt des Gouvernement al-Dschiza, beim Zensus 2006 wurden 7163 Einwohner gezählt. ", "tgt_summary": "Lišt je egyptská vesnice nacházející se jižně od Káhiry. Tato lokalita je známa především jako pohřebiště královských a elitních rodin z dob Střední říše. Nachází se zde pyramidy postavené faraony Amenemhetem I. a Senusretem I.. Tyto hrobky byly obklopeny menšími pyramidami určenými pro členy královské rodiny a mastabami, do nichž byli ukládáni vysocí úředníci. Pohřebiště bylo vybudováno během 12. a 13. dynastie. Rovněž zde byla nalezena hrobka patřící Sesenebnefovi, kněžímu z období 13. dynastie, která sice byla objevena již vyrabovaná, avšak obsahovala dvě dřevěné rakve. V nich byly nalezeny nejdelší náboženské texty z pozdního období Střední říše. Tyto texty jsou považované za mladší verzi Knihy mrtvých, která se vyskytovala o několik století později.", "id": 1151074} {"src_title": "Porto-Novo", "tgt_title": "Porto Novo", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Stadtgliederung.", "content": "Porto-Novo ist eine Hafenstadt an der Porto-Novo-Lagune, einer Ausweitung des Badagry Creeks, der ein parallel zur Küste verlaufender Arm des Golfs von Guinea ist. Die Staatsgrenze zu Nigeria liegt etwa fünf Kilometer östlich von Porto-Novo. Die Nachbargemeinden der Stadt sind Akpro-Missérété und Avrankou im Norden, Adjarra im Norden und Osten, Sèmè-kpodji im Süden und Aguégué im Westen. Von ihrer Anlage her lässt sich die 52 km große Stadt in vier große Teile gliedern: die historische Altstadt, das Handelsviertel mit dem \"Grand Marché\" („großer Markt“) im Südwesten, das Verwaltungsviertel mit den Regierungsgebäuden im Westen und das neue Wohngebiet im Osten. In verwaltungsmäßiger Hinsicht besteht Porto-Novo aus fünf Arrondissements, die sich wiederum aus \"quartiers\" (Stadtvierteln) zusammensetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In Porto-Novo herrscht tropisches Klima. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt im Mittel 75 %, der jährliche Niederschlag 1200 mm. Die Lufttemperatur variiert zwischen 21,9 °C und 32,8 °C. Es gibt zwei Trockenzeiten, von Mitte November bis Mitte März sowie von Mitte Juli bis Mitte September, und zwei Regenzeiten, von Mitte März bis Mitte Juli sowie von Mitte September bis Mitte November. Von Dezember bis Januar kommt es auf Grund des Harmattan zu großen Temperaturschwankungen im Tagesverlauf.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Porto-Novo wurde entweder bereits im 16. Jahrhundert oder um 1730 gegründet, nachdem die Stadt Allada vom Königreich Dahomey erobert worden war. Seit seiner Gründung befand sich Porto-Novo im Einflussgebiet des Königreichs Oyo. Einer der Überlieferung nach ersten namentlich bekannten Herrscher Porto-Novos, das als Staat zunächst noch Ajase Ipo hieß, war König Tê Agbalin (1688–1729). Der Sklavenhandel mit den Portugiesen, den Namensgebern von Stadt und Königreich, brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. Als das Königreich Dahomey die Hafenstadt Ouidah besetzte, stieg Porto-Novo zum bevorzugten Anlaufhafen der Sklavenhändler auf. Im 19. Jahrhundert trat Frankreich an die Stelle Portugals und bewahrte die Stadt vor der ständigen militärischen Bedrohung durch das Königreich Dahomey. Der „Schutzvertrag“ mit Frankreich wurde 1863 abgeschlossen, nachdem 1861 britische Anti-Sklaverei-Schiffe den Hafen angegriffen hatten. Ein Angriff Dahomeys auf Porto-Novo bot den Franzosen den Anlass dafür, sich Dahomey untertan zu machen. 1883 wurde Porto-Novo in die französische Kolonie Dahomey eingegliedert. Als König Toffa von Porto-Novo (1874–1908) starb, hörte das Königreich Porto-Novo formell auf zu existieren. Frankreich gründete einen Kanton Porto-Novo und setzte König Toffas Nachfahren als Kantonschefs ein. Porto-Novo war der Ausgangspunkt für die französischen Besitznahmen in der Region gewesen und wurde nicht zuletzt deshalb im Jahr 1900 zur Hauptstadt der Kolonie Dahomey, der späteren Republik Benin. Die Leichtathletik-Afrikameisterschaften 2012 fanden in Porto-Novo statt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Porto-Novo hat 267.191 Einwohner (Stand: 2012). Bevölkerungsentwicklung: Im Jahr 2002 waren 90,46 % der Einwohner jünger als 50 Jahre. In ethnischer Hinsicht sind etwa zwei Drittel der Bevölkerung Goun und Fon und etwa ein Viertel Yoruba. Porto-Novo liegt im Zentrum des Yoruba-Siedlungsgebiets in Benin. Zu den in der Stadt lebenden ethnischen Minderheiten zählen unter anderem Adja, Mina und Toffin. Laut Volkszählung 2002 gehören 45,7 % der Einwohner christlichen Gemeinden an, 25,1 % sind muslimischen Glaubens und 29,2 % Anhänger traditioneller Religionen wie Voodoo. Unter den Christen finden sich Evangelikale, Katholiken, Protestanten und Anhänger des Christianisme Céleste.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Der Bürgermeister von Porto-Novo ist seit 2008 Moukaram Océni. Das Rathaus befindet sich im Stadtviertel Agbokou. In der Ausübung seiner Funktionen wird der Bürgermeister von einem eigenen Kabinett und einem Generalsekretariat unterstützt, das drei technische Direktionen umfasst. Die Arrondissements werden von \"chefs d’Arrondissements\" (Bezirksvorstehern) geleitet, denen die Vorsteher der Stadtviertel, die \"chefs des quartiers\", unterstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Stadtzentrum ist von historischen Gebäuden, Villen aus der Kolonialzeit und steingepflasterten Straßen geprägt. Die Architektur und Kultur verrät teilweise afrobrasilianische Einflüsse, da sich einige Nachkommen afrikanischer Sklaven aus Brasilien in der Stadt ansiedelten. Im Palast von König Toffa wurde in den 1980er Jahren mit ausländischen Geldern das Nationalmuseum von Porto-Novo eingerichtet. Es ist auch als \"Musée Honmé\" bekannt. Mit dem \"Musée ethnographique Alexandre-Sénou-Adandé de Porto-Novo\" gibt es ein 1962 gegründetes ethnografisches Museum, das auf das Gelede der Yoruba spezialisiert ist, das seit 2008 von der UNESCO als immaterielles Welterbe anerkannt ist. Herausragende Beispiele für die afrobrasilianische Architektur der Stadt sind der 1890 errichtete Museumsbau des \"Musée Da Silva des Arts et de la Culture\" und das Gebäude der \"Grande Mosquée\" („große Moschee“). Die \"Cathédrale Notre Dame de l’Immaculée Conception\", der Sitz des römisch-katholischen Bistums Porto-Novo, wurde in den 1880er Jahren erbaut. Auch die Église du Christianisme Céleste, eine 1947 gegründete christliche Kirche, hat ihren Sitz in der Stadt. In Porto-Novo befindet sich ferner die Nationalbibliothek Benins. Im Westen der Stadt liegt ein großer botanischer Garten. Im Charles-de-Gaulle-Stadion werden verschiedene Sportarten wie Basketball, Handball, Volleyball und Boccia praktiziert. Fußballvereine aus Porto-Novo sind der AS Dragons FC de l’Ouémé, der Mogas 90 FC und der USS Kraké.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Das ökonomische Leben in Porto-Novo basiert wesentlich auf der informellen Wirtschaft. Die Stadt ist das Zentrum einer landwirtschaftlichen Region, deren Hauptprodukte Palmöl und Baumwolle sind und die Kapok exportiert. Im Handel sind vor allem Yoruba tätig, während viele Goun und Fon in der Landwirtschaft und im Transportwesen arbeiten. Porto-Novo war mit dem rund dreißig Kilometer entfernten Cotonou durch eine Eisenbahnstrecke verbunden. Die Stadt ist Sitz der \"Ecole Régionale Supérieure de la Magistrature\" (ERSURMA), einer Hochschule der Organisation pour l’harmonisation en Afrique du droit des affaires (OHADA), und der \"Ecole du Patrimoine Africain\", einer internationalen Hochschule mit dem Ziel der Bewahrung des afrikanischen kulturellen Erbes. Porto-Novo und Cotonou sind über den Flughafen Cadjehoun mit dem internationalen Luftverkehr verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Porto-Novo () ist die Hauptstadt von Benin. Mit knapp 270.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt des Landes nach Cotonou. Porto-Novo ist Sitz der Nationalversammlung Benins, des Präsidenten und einiger Ministerien. Die meisten Ministerien haben ihren Sitz jedoch in Cotonou, das auch das wirtschaftliche Zentrum des Landes ist. Porto-Novo ist ferner die Hauptstadt des Departements Ouémé. In der Sprache Goun hat die Stadt den Namen \"Hogbonou,\" in der Sprache Yoruba den Namen \"Adjatchê\".", "tgt_summary": "Porto-Novo (také Hogbonou a Adjacéje) je hlavní město afrického státu Benin. Ve městě, založeném v 16. století, žilo v roce 2006 238 199 obyvatel. ", "id": 1920963} {"src_title": "Grand Funk Railroad", "tgt_title": "Grand Funk Railroad", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Gründungsmitglieder waren der Sänger und Gitarrist Mark Farner und der Schlagzeuger Don Brewer aus Flint im US-Staat Michigan, sowie der Bassist Mel Schacher aus der Flint-Nachbarstadt Owosso. Die drei Musiker kannten sich seit ihren Teenagerjahren. Ihr Einstieg ins Musikgeschäft erfolgte, nachdem Don Brewer den Sänger der Band \"The Pack\" kennengelernt hatte, Terry Knight, der ab 1969 das Management von Grand Funk Railroad übernahm. Terry Knight stammte ebenfalls aus Flint und war ein populärer Discjockey einer Radiostation in Detroit. Nachdem er im Alter von 20 Jahren von seinem Sender wegen seiner aufbrausenden Persönlichkeit entlassen wurde, trat er The Pack als Leadsänger bei (später: Terry Knight and the Pack). Don Brewer und Mark Farner schlossen sich ebenfalls The Pack an. Sie brachten es zu einer Reihe lokaler Hits, bis Knights schwieriger Charakter die Band auseinanderfallen ließ. Don Brewer und Mark Farner beschlossen deshalb 1968, eine eigene Band zu gründen. Wenig später trat Mel Schacher der Gruppe bei. Brewer verpflichtete Terry Knight, das zunächst noch namenlose Trio zu beraten. Der Anfang 1969 eingeführte Bandname bezog sich auf eine Eisenbahnlinie „Grand Trunk Railroad“, die durch Brewers und Farners Heimatstadt Flint verlief. Knight übernahm das Management unter der Bedingung, in allen wichtigen Fragen freie Hand zu haben. Bereits im Frühjahr 1969 organisierte er den ersten Auftritt der Band in Buffalo (New York). In der Folgezeit prägte er alleinverantwortlich und konsequent den Stil der Gruppe und beherrschte deren Entwicklung als Pressesprecher, Verleger, Produzent und Verantwortlicher für die außergewöhnliche Aufmachung der Band. Ihren Durchbruch erlebten Grand Funk Railroad auf dem Atlanta Pop Festival am 4. Juli 1969, wo sie ohne Gage spielten. Ermutigt durch das große Faninteresse, sprach Knight anschließend bei Plattenfirmen vor und erreichte, dass Capitol Records die Gruppe unter Vertrag nahm. Ihr erstes Album \"On Time\" wurde zum musikalischen Muster für alle nachfolgenden. Die Musik der Band wurde von vielen Rezensenten als unmelodisch und zu laut geschmäht. Rod Stewart bezeichnete sie einmal als „the all-time loud white noise“ (deutsch: „permanentes weißes Rauschen“). Trotz der teils massiven Kritik vieler britischer und amerikanischer Rezensenten und Musikzeitschriften spielten Grand Funk Railroad eine Serie von mit goldenen Schallplatten und Platin ausgezeichneten Alben ein und traten erfolgreich in den USA und Europa auf. Grand Funk erreichte die Spitze der US-Albumcharts und wurde ein Jahr nach der Gründung 1969 erstmals mit Gold ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erschienen die ersten Singlehits der Band: \"Timemachine\" und \"Mr. Limousinedriver\". 1970 verzeichnete die erstaunte Presse sensationelle Verkäufe. Drei Alben erschienen: \"Grand Funk\", \"Closer to Home\" und das berühmte \"Live\"-Doppelalbum. Mehrere aufeinander folgende Singlehits machten die Band zum lukrativen Act. Fünf Millionen Dollar Umsatz wurden in diesem Jahr verzeichnet. Als 1971 jedes Grand-Funk-Album nach Fertigstellung Erfolg und Ruhm brachte, machte Knight die Band zu einer Attraktion in den USA, unter anderem durch zwei ausverkaufte Konzerte im New Yorker Shea Stadium. Die Karten wurden schneller verkauft als bei den Beatles-Konzerten. Während viele Länder dem Grand-Funk-Fieber verfielen, blieb man in Großbritannien dem importierten Hard Rock gegenüber jedoch reserviert eingestellt und setzte lieber auf heimische Bands wie Black Sabbath, Led Zeppelin und Deep Purple. Nach drei Jahren und dem Erscheinen des Albums \"E Pluribus Funk\" trennte sich Grand Funk Railroad von ihrem Manager Terry Knight. Dieser verklagte sie wegen Vertragsbruch. Höhepunkt des Streits war die Einziehung der Instrumente bei einem Auftritt, was zu einem Aufstand geführt hätte und im letzten Moment abgewendet werden konnte. Der Rechtsstreit um die 55-Mio.-Dollar-Klage ging nach jahrelangen Prozessen mit einem Vergleich zu Ende. Craig Frost, ein alter Freund der Gruppe, spielte ab 1972 und dem Album \"Phoenix\" die Keyboards und wurde endgültig viertes Mitglied ab dem Album \"We’re an American Band\" (1973), das von Todd Rundgren produziert wurde und mit dem die Härte und der „Killergroove“ endgültig verschwunden waren. \"Shinin’ On\" wurde 1974 fertiggestellt, gefolgt von \"All the Girls in the World, Beware\" (1974), auf dem Soul-Elemente zu finden sind. Der eigentliche Stilbruch hatte aber bereits mit dem Album \"We’re an American Band\" stattgefunden, danach hatte man alles, was die Band so einzigartig gemacht hatte, aufgegeben. Bevor 1976 \"Born to Die\" veröffentlicht wurde, hatte sich die Band inoffiziell getrennt, sie plante ihr letztes Album. Sie kehrte jedoch zurück, um mit Frank Zappa als Produzenten das Album \"Good Singin’, Good Playin’\" aufzunehmen, das 1976 erschien. 1976 begann Mark Farner sich seiner Solokarriere zu widmen. Die verbliebenen Mitglieder gründeten das nach ihrer Heimatstadt benannte Trio Flint. Von 1981 bis 1983 reformierte sich Grand Funk Railroad mit Dennis Bellinger (ohne Mel Schacher) und veröffentlichte ein weiteres Album: \"Grand Funk Lives\". Die Kritiker des Rolling Stone urteilten harsch: „‚Grand Funk Lives‘ wird als eines der peinlichsten Comeback-Alben in die Geschichte eingehen“. Trotzdem erschien in dieser Zeit ein weiteres Album: \"What’s Funk\". Danach setzte Mark Farner seine Solokarriere fort und brachte zahlreiche Alben heraus, die heute nur als rare Sammlerstücke zu bekommen sind (\"Mark Farner\", \"No Frills\", \"Some Kind of Wonderful\", \"Just Another Injustice\", \"Wake Up\", \"Closer to...\", \"Heirlooms\"). In einer Phase nannte er sich Christian Mark Farner und spielte ausschließlich bei christlichen Veranstaltungen. Ab 1995 trat er mit Ringo Starrs All Star Band auf und verzeichnete Erfolge mit Kollegen, wie John Entwistle von The Who und Billy Preston. 1997 vereinigte sich Grand Funk Railroad erneut mit Mark Farner, um ein Benefizkonzert für die Opfer des Bosnienkriegs zu geben. Eine Doppel-CD mit einem neuartigen Sound, unter der Mitwirkung eines Sinfonieorchesters, Peter Frampton und Alto Reed, war das Ergebnis dieser Reunion. 1999 erschien das Dreier-Set \"Thirty Years of Funk\" mit allen Erfolgen der Band und einigen bisher unveröffentlichten Stücken. Mark Farner tourte danach mit der N’r’G Band (Lawrence Buckner, Paul Ojibway, Hubert Crawford) durch die USA. Don Brewer und Mel Schacher entschlossen sich, Grand Funk Railroad weiter bestehen zu lassen und nahmen Bruce Kulick (vormals bei Kiss), Tim Cashion (vormals bei Bob Seger) und Max Carl (vormals bei 38 Special) in die Band auf. Ab dem Jahr 2000 gab die Gruppe erneut zahlreiche Konzerte in den Vereinigten Staaten. Im November 2004 wurde Terry Knight durch mehrere Messerstiche ermordet. Don Brewer war über den Tod geschockt und erklärte, „Terry war sehr hilfreich bei der Entwicklung und Vermarktung von Grand Funk Railroad“. Knight und Brewer hatten seit mehr als 30 Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Grand Funk Railroad haben in ihrer musikalischen Laufbahn mehr als 20 Millionen Alben verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Grand Funk Railroad ist eine 1968 gegründete US-amerikanische Rockband, die in den frühen 1970er Jahren zu den erfolgreichsten Vertretern dieser Musikrichtung in den USA zählte. Künstlerisch umstritten, von Zeitgenossen oft wegen eines wenig innovativen, effekthascherischen Stils kritisiert, hatte die Band in ihren ersten Jahren dennoch großen Erfolg bei Musikkonsumenten und übertraf bei einem Konzert am 9. Juli 1971 im New Yorker Shea Stadium den sechs Jahre zuvor aufgestellten Einnahmerekord der Beatles.", "tgt_summary": "Grand Funk Railroad je americká rocková skupina. Skupina nebyla obvykle dobře přijímána hudebními kritiky, ale původní sestava Grand Funk Railroad ze 70. let prodala přes 25 milionů nahrávek, měla vyprodány světové arény a byla oceněna čtyřmi zlatými alby RIAA, jako nejprodávanější americká skupina. Byla též označována jako „nejhlučnější rock and rollová skupina na světě“. Současná sestava Grand Funk Railroad používá přezdívku „The American Band“ z jejich hitu We're an American Band.", "id": 501856} {"src_title": "Jackie Chan", "tgt_title": "Jackie Chan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Jackie Chan wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einer Familie auf, die während des Chinesischen Bürgerkrieges in die britische Kolonie Hongkong geflüchtet war. Charles und Lee-Lee Chan lebten zunächst in ärmlichen Ghettos, wurden dann aber kurz darauf beim französischen Konsul beschäftigt, wo Chans Mutter Dienstmädchen und sein Vater Koch wurde. Sie wohnten im exklusiven Villenvorort Victoria Peak, wobei sie doch recht abgeschottet von der westlichen Welt lebten. Da sein Vater chinesische Kampftechniken beherrschte, lehrte er diese Chan schon früh in dessen Kindheit. Im Alter von sieben Jahren schickten ihn seine Eltern auf die China Drama Academy, die Peking Opera School (eine Art Internat, das sich auf Kampfsport, Gesang und Schauspiel spezialisiert hat) unter Leitung des strengen Meisters Yu Jim-Yuen, damit der hyperaktive Chan dort unter anderem Disziplin, aber auch das Kämpfen (unter anderem Kung-Fu) und Schauspielern lernen konnte. Dort lernte er auch seine späteren Freunde Sammo Hung und Yuen Biao kennen. Weitere bekannte „Opern-Brüder“ (d. h. ehemalige Mitschüler an der Peking Opera School) von Jackie Chan sind Corey Yuen, Yuen Wah und Yuen Man Meng. Er wurde auf diese Schule geschickt, weil seine Eltern in Australien eine Arbeit annahmen und ihn nicht mitnehmen konnten. Außerdem waren seine Leistungen in der Grundschule, die er vorher besucht hatte, miserabel gewesen. Nach dem Umzug seiner Eltern wurde er vom Meister der Akademie adoptiert. Die Ausbildung an der Peking Opera School war hart: Die Schüler waren vom Morgengrauen bis Mitternacht unter anderem mit Akrobatik, Tanz, Gesang, „Gottesdienst“ und Lesen und Schreiben (was allerdings einen recht geringen Stellenwert besaß) beschäftigt, als Bestrafung waren Schläge keine Seltenheit. Laut dem geschlossenen Schulvertrag war Chan für zehn Jahre an den Leiter der Schule gebunden, was er sich sogar selbst aussuchte, denn zu Beginn fand er die Umgebung spannend und versprach sich viel Spaß. Als ihn sein Vater nach der Dauer fragte, die er an der Schule verbringen wollte, antwortete er: „Für immer!“. Chan folgte seinen Eltern nach Abschluss der Schule und einem eher unbeständigen Leben in Bars und Spielhallen. Er arbeitete unter anderem im Baugewerbe, wo er auch seinen Namen Jackie erhielt, da er wenig englisch sprach und den Namen seines Vorarbeiters, der Jack hieß, von seinen Arbeitskollegen aufgedrückt bekam, die seinen chinesischen Namen nicht über die Lippen bekamen. Aus „kleiner Jack“ wurde „Jacky“, wobei er sich für die Schreibweise „Jackie“ entschied. Es gibt jedoch auch Filme, in denen man ihn mit \"y\" schreibt, und zwar eher ältere Filme. In Superfighter 2 wurde sein Nachname mit einem \"e\" geschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Schauspielkarriere.", "content": "Im Alter von sieben Jahren hatte Chan sein Filmdebüt in \"Big and Little Wong Tin-Bar\". Bis er die Schule im Alter von 17 Jahren verließ, arbeitete er noch an weiteren vier Filmen mit. Danach fand er zunächst Arbeit als Stuntman, unter anderem in Bruce Lees \"Fist of Fury\" und \"Enter the Dragon\". Die Konkurrenz war groß, doch Chan gelang es, sich durch besonders waghalsige Aktionen von der Masse der Stuntmen abzuheben. Auf diese Weise erhielt er seine ersten Rollen als Darsteller und arbeitete auch als Stuntkoordinator, sogar als jüngster in der Filmgeschichte Hongkongs. Jedoch misslangen dem frischgebackenen Star zunächst mehrere Versuche, den amerikanischen Markt zu erobern. So spielte er 1981 in der sehr erfolgreichen Ensemble-Klamotte \"Auf dem Highway ist die Hölle los\" \"(Cannonball Run)\" neben Stars wie Roger Moore, Burt Reynolds, Dean Martin und Farrah Fawcett. Auch in der 1984 entstandenen Fortsetzung war er neben den erwähnten Stars zu sehen, fiel mit seinem eigenen Film \"The Protector\" 1985 aber an den Kinokassen komplett durch. Obwohl er den Durchbruch in Amerika nicht geschafft hatte, gab er sich nicht geschlagen und drehte mehrere sehr erfolgreiche Filme in Hongkong, wie etwa Police Story und dessen Fortsetzungen. Zum Erfolg gelangte Jackie Chan durch atemberaubende Stunts in seinen Filmen, die er mutig, aber auch oft mit Verletzungen absolvierte. Viele davon waren sogar lebensgefährlich: Seit einem Sturz in \"Armour of God\" \"(Der rechte Arm der Götter)\" ist Chan auf einem Ohr schwerhörig. Dieser Film kostete ihn fast das Leben, als er von einem Baum fiel und auf dem Kopf landete. Seit diesem Sturz hat er ein Loch im Kopf, das mit einem Plastikstopfen versiegelt ist. Allerdings ist es lediglich ein Mythos, dass Chan \"alle\" seine Stunts selbst bewältigt habe; gewisse Stunts erfordern speziell trainierte Stuntmen, manche Stunts konnte er aufgrund Zeitmangels oder Verhinderung nicht machen, und in anderen Fällen sah der Stunt, durch einen anderen Stuntman absolviert, einfach besser aus. Schließlich wurde das amerikanische Publikum 1994 doch noch auf Chan aufmerksam: durch \"Rumble in the Bronx\", der es als erster seiner Filme an die Spitze der amerikanischen \"Box Office Charts\" schaffte. Er gewann nun neue Fans in der ganzen Welt, und seine früheren Filme kamen dadurch auch außerhalb Asiens zu großer Bekanntheit, vor allem in Videotheken. Inzwischen genießt Jackie Chan weltweit hohes Ansehen und betreibt außerhalb des Filmemachens viele Wohltätigkeitsaktionen, besitzt Anteile an der berühmten Restaurantkette Planet Hollywood und macht sich für den Tourismus in seiner Heimatstadt stark. Unter anderem wurde Jackie Chan auch in Europa ein großes Idol, wobei er auch das Vorbild vieler Kampfsportler war. Sein Werk umfasst über 80 Filme, in denen er eine Rolle als Darsteller hat – über 60 mit einer Hauptrolle und insgesamt einer Beteiligung, auch mit Gesang, an über 140 Filmen.", "section_level": 2}, {"title": "Privates Leben und soziales Engagement.", "content": "Jackie Chan ist seit 1982 mit der taiwanischen Schauspielerin Joan Lin Feng-Chiao () verheiratet, mit der er einen Sohn namens Jaycee Chan hat, der als Sänger, Schauspieler und Regisseur tätig ist. Nach einer Affäre mit der Miss Asia 1990 Elaine Ng Yi-Lei hat er eine uneheliche Tochter, Etta Ng Chok Lam. Jackie Chan wird etwa die Hälfte seines Vermögens der \"Jackie Chan Charitable Foundation\" hinterlassen. Das US-Magazin \"Forbes\" bezeichnete ihn 2006 als „einen der zehn großzügigsten Prominenten der Welt“. 2003 verliebte sich Jackie Chan in die Berliner Bären, als er für mehrere Wochen wegen der Filmaufnahmen zu \"In 80 Tagen um die Welt\" in Berlin war. Er ließ sich mit einigen Hundert der Buddy Bären für ein Poster fotografieren. Im Jahr 2004 organisierte er einen Besuch der United Buddy Bears in Hongkong. Bei der Eröffnung konnte er drei Schecks in Gesamthöhe von 1,43 Mio. HKD an UNICEF und zwei weitere Kinderorganisationen überreichen. Seitdem führt Chan jährlich weltweite Malwettbewerbe – nicht nur für Kinder und Jugendliche – rund um die Bären durch.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Jackie Chan geriet mehrmals in die Kritik, als er mit folgender Aussage die aktuelle Redefreiheit und die Menschenrechte kommentierte: „Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass wir kontrolliert werden müssen. Wenn wir nicht überwacht werden, tun wir doch, was wir wollen.“ Bei dem Treffen mit Politikern und Geschäftsleuten in Boao sagte er, zu viel Freiheit könne zu Chaos „wie in Hongkong oder Taiwan“ führen. Diese Äußerungen bei einem Interview der \"South China Sunday Morning Post\" führten zu harscher Kritik seitens der taiwanischen Regierung.", "section_level": 2}, {"title": "Erwähnung in den \"Panama Papers\".", "content": "Anfang April 2016 wurde in einer von der ICIJ veröffentlichten Liste bekannt, dass Chan an dem im Rahmen der Panama Papers veröffentlichten Skandal um Steuer- und Geldwäschedelikte beteiligt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Verletzungen.", "content": "Jackie Chan erlitt während der Dreharbeiten seiner Filme eine Reihe von schweren Verletzungen: Er erlitt zahlreiche weitere Fingerbrüche und Rückenverletzungen bei Dreharbeiten zu anderen Filmen.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Jackie Chan wurde in Deutschland unter anderem von Christian Tramitz, Jan Odle und Stefan Gossler synchronisiert. Jackie Chans deutsche Synchronstimme ist seit \"Rumble in the Bronx\" Stefan Gossler. Dank seiner umfangreichen Sprachkenntnisse (unter anderem Englisch, Japanisch, Thailändisch, Taiwanisch, Mandarin, Kantonesisch, Koreanisch) ist er in der Lage, viele ausländische Fassungen seiner Filme selbst zu synchronisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Motorsport.", "content": "Seit 2016 ist Chan, zusammen mit dem US-amerikanischen Rennfahrer David Cheng, Miteigentümer und Namensgeber des Le-Mans-Motorsport-Rennstalls Jackie Chan DC Racing (vorm. Baxi DC Racing Alpine ). In der Saison 2015/16 konnte das Team, für das neben Cheng auch Alex Brundle und Oliver Jarvis fahren, sowohl die Fahrer- als auch die Teamwertung bei der Asian Le Mans Series gewinnen. Die Idee zu dieser Zusammenarbeit entstand im März 2015, als sich Cheng und Chan zum ersten Mal trafen und Chan von seiner Begeisterung für Steve McQueen und seinen Film Le Mans sprach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jackie Chan, MBE (; * 7. April 1954 in Hongkong) ist ein hongkong-chinesischer Schauspieler, Filmproduzent, Drehbuchautor, Filmregisseur, Stuntman und Sänger. Geboren wurde er in Hongkong als Sohn von Charles und Li-Li Chan. Sein Geburtsname war \"Chan Kong-Sang\" (), was so viel bedeutet wie „der in Hongkong geborene Chan“. ", "tgt_summary": "Čchen Kang-šeng MBE, známý spíše jako Jackie Chan (čínsky 成龍, * 7. dubna 1954, Hongkong), je mistr bojového umění, herec, režisér, producent, kaskadér, komik, akrobat, filmař, scenárista, podnikatel a zpěvák. ", "id": 1697209} {"src_title": "Hrvatska demokratska zajednica", "tgt_title": "Chorvatské demokratické společenství", "src_document": [{"title": "Politische Einordnung.", "content": "Laut den kroatischen Politikwissenschaftlern Nenad Zakošek und Tomislav Maršić ist die HDZ der 1990er Jahre ideologisch als „rechte nationalistische“ Partei einzustufen, die ihre politisch dominante Position zur Durchdringung des gesamten Staatsapparates mit ihren Mitgliedern und Anhängern nutzte. Nach Tuđmans Tod und dem Machtverlust der Partei habe sie sich jedoch unter Ivo Sanader zu einer „konservativen Partei“ transformiert, die sich von den autoritären Exzessen der 1990er Jahre distanziert, extremen Nationalismus und Populismus ablehnt und auch im Kontext der europäischen konservativen und christdemokratischen Parteien Anerkennung gefunden habe. Laut Tomislav Pintarić war die HDZ im Jahr 2010 als „christdemokratische Partei“ einzuordnen. Der Historiker Heinrich August Winkler bezeichnet die HDZ unter Sanader (2003) hingegen als „nationalkonservativ“, ebenso Paul Srodecki (2013).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die HDZ wurde am 17. Juni 1989 bei einem geheimen Treffen als nationale Sammlungsbewegung gegründet, unter anderem von Stipe Mesić, Josip Manolić und Franjo Tuđman, der erster Parteipräsident wurde. Sie gab sich eine stark zentralistische Struktur und hatte Organisationen in allen Landesteilen der damaligen Sozialistischen Republik (SR) Kroatien. Seit August 1990 besteht ein Ableger in Bosnien und Herzegowina (Hrvatska demokratska zajednica Bosne i Hercegovine, HDZBiH). Die damals nationalistische HDZ erlangte 1990 bei der ersten freien Mehrparteienwahl für das Parlament der SR Kroatien die absolute Mehrheit. Die HDZ stand an der Spitze des sechs Parteien umfassenden „Kroatisch-demokratischen Blockes“. In der ersten Parlamentskammer hatte die HDZ 55 von 80 Sitzen gewonnen und in der zweiten 205 von 365. Mit dieser Majorität im kroatischen Parlament (Sabor) setzte sie am 22. Dezember 1990 eine neue Verfassung durch. In einer Volksabstimmung am 19. Mai 1991 entschieden sich 93,24 % der Abstimmenden für die Unabhängigkeit Kroatiens, wobei die meisten Angehörigen der serbischen Minderheit in Kroatien die Abstimmung boykottierten. Die kroatische Teilungspolitik gegenüber Bosnien und Herzegowina zur Zeit des Krieges führte zu Auseinandersetzungen innerhalb der Partei, die spätestens beim Parteitag im Oktober 1993 sichtbar wurden. Obwohl offiziell dementiert, gab es Anzeichen dafür, dass die Politik der HDZ unter Tuđman zeitweise auf die Eingliederung eines Teils von Bosnien-Herzegowina in Kroatien abzielte. Die Gruppe um Stipe Mesić und Josip Manolić, damals die Präsidenten der beiden Parlamentskammern, verlangte eine sofortige Beendigung der aggressiven Bosnienpolitik. Auch der damalige deutsche Außenminister, Klaus Kinkel, kritisierte im Mai 1993 öffentlich den kroatischen Anteil am bosnischen Krieg. Tuđman sprach sich für die Zentrumsströmung aus, was viele Parteianhänger brüskierte. Mesić und Manolić spalteten sich schließlich mit 15 Abgeordneten im Mai 1994 ab und gründeten die Partei \"Kroatische Unabhängige Demokraten\" (HND, Hrvatski nezavisni demokrati). Die HDZ überstand die Krise und festigte spätestens 1995 mit der Rückeroberung der serbisch besetzen Gebiete und dem Erfolg bei den Parlamentswahlen wieder ihre Macht. Aufgrund ihrer mit der Parlamentsmehrheit erlassenen maßgeschneiderten Wahlgesetze von 1992 und 1995 war sie in der Abgeordnetenkammer deutlich stärker repräsentiert, als es ihrem prozentualen Stimmenanteil entsprach. Nach Erlangung der proklamierten Souveränität blieb das Bekenntnis zum Rechtsstaat leer. Die Trennung von Staat und Wirtschaft wurde nicht ernsthaft verfolgt; vielmehr wurde in der Praxis das Gegenteil betrieben. Ihre Neigung zum Einparteiensystem wurde im Umgang mit den Medien deutlich. Nach den Wahlsiegen von 1990 und 1992 übernahm sie die Kontrolle über alle wichtigen Medien des Landes. Außerdem distanzierte sich die HDZ nie vom faschistischen Ustascha-Regime, sondern arbeitete an dessen Rehabilitierung. Nach Tuđmans Tod und zur Zeit der Mitte-links-Regierung Ivica Račans von 2000 bis 2003 unterzog sich die Partei Reformen. Dabei setzte sich Ivo Sanader gegen seinen schärfsten Widersacher Ivić Pašalić durch und brachte die Partei auf einen pro-europäischen, christlich-demokratischen Kurs. Außerdem wurden korrupte Parteimitglieder ausgeschlossen. Die Partei ging gestärkt aus diesen Reformen hervor und erlangte wieder größere Zustimmung unter der Bevölkerung. Sie ging mit ihrem neuen Vorsitzenden Ivo Sanader aus den Parlamentswahlen am 23. November 2003 als stärkste Partei hervor (66 der 152 Sitze im Parlament) und führte wieder die Regierung des Landes an. Da sie aber nicht über genügend Sitze für eine stabile Regierung verfügte, koalierte sie zeitweise mit der Kroatischen Sozial-Liberalen Partei (HSLS) und bis Februar 2006 mit dem Demokratischen Zentrum (DC); zudem gewann sie mehrere Kleinparteien für eine Tolerierung – unter anderem die Unabhängige Serbisch-Demokratische Partei durch Angebote an die serbische Minderheit. Bei der Präsidentschaftswahl (Stichwahl am 16. Januar 2005) unterlag die Kandidatin der HDZ, Jadranka Kosor, deutlich dem parteilosen Amtsinhaber Stjepan (Stipe) Mesić. Nach den Parlamentswahlen im Herbst 2007 hatten die Oppositionsparteien an Stimmen hinzugewonnen. Eine Regierungsbildung schien zunächst schwierig. Die Kroatische Demokratische Union konnte sich nicht länger auf ihre bisherige Minderheitsregierung stützen; sie brauchte weitere Koalitionspartner für die Regierungsbildung, worauf sich nach Sondierungsgesprächen die bisherige oppositionelle, liberale Partei Kroatische Sozial-Liberale Partei und die Kroatische Bauernpartei einließen. Im Rahmen der Wahlen zum Europäischen Parlament am 14. April 2013 erreichte die HDZ einen Stimmenanteil von 33 Prozent und stellt seit dem 1. Juli 2013 insgesamt sechs Abgeordnete. Sie konnte damit als Oppositionspartei wieder den ersten Platz zurückerobern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hrvatska demokratska zajednica (kurz HDZ, ) wurde 1989 gegründet und 1990 als Partei registriert und zugelassen. Das politische Profil der HDZ durchlebte mehrere Wandlungen; galt sie in den 1990er Jahren unter Franjo Tuđman als nationalistisch oder auch rechtspopulistisch, entwickelte sie sich in den 2000er Jahren hin zu einer gemäßigteren nationalkonservativen bzw. christdemokratischen Partei. Folgerichtig wurde sie auf europäischer Ebene Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP). Seit 2011 sehen Beobachter die Partei wieder auf einem stärkeren Rechtskurs.", "tgt_summary": "Chorvatské demokratické společenství (chorvatsky \"Hrvatska demokratska zajednica\", zkráceně HDZ) je vůdčí pravicová politická strana v Chorvatsku. Založena byla v červnu 1989 a jejím zakladatelem a dlouholetým představitelem byl první prezident Chorvatska, Franjo Tuđman. ", "id": 1271187} {"src_title": "De Havilland DH.98 Mosquito", "tgt_title": "De Havilland Mosquito", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Bereits 1938 begann ein Team unter der Leitung von R. E. Bishop mit der Konstruktion des von Geoffrey de Havilland vorgeschlagenen Konzeptes unter der Spezifikationsbezeichnung B.I/40. Wegen der sehr hohen Geschwindigkeit, welche die beiden Rolls-Royce-Merlin-Motoren dem Flugzeug verliehen, wurde es zunächst als Schnellbomber ohne zusätzliche Bewaffnung geplant. In Voraussicht auf die kommende Kriegslage wurde Holz als Baumaterial ausgewählt, um andere kriegswichtige Ressourcen einzusparen. Das britische Air Ministry stand dem Projekt wegen ebendieser Holzbauweise und des Fehlens einer Abwehrbewaffnung sehr kritisch gegenüber – bis auf Air Marshal Sir Wilfrid R. Freeman, der den Entwurf genehmigte und damit seinen Ruf aufs Spiel setzte. Einer der Spitznamen für die Mosquito war demnach auch „Freeman’s Folly“. Bei Kriegsbeginn zeigte sich jedoch schnell der Vorteil dieser Konstruktion. Am 1. März 1940 wurde ein erster Serienauftrag für 50 Maschinen erteilt. Im Juni 1940 fiel die Mosquito jedoch aufgrund der Kriegsentwicklung aus der priorisierten Produktion, welche sich auf die absolut wichtigsten Typen beschränkte. Drei Prototypen wurden gebaut, darunter der erste (W4050) als Bomber und der zweite (W4051) als Fotoaufklärer. Der Erstflug des Piloten Geoffrey de Havilland Jr. erfolgte erst am 25. November 1940. Die ersten Flugtests übertrafen mit einer Geschwindigkeit von über 630 km/h sogar die Erwartungen des Herstellers und konnten nun auch die Vertreter des Air Ministry völlig von der Leistungsfähigkeit des Flugzeuges überzeugen. Zunächst wurden drei Varianten in Auftrag gegeben: die \"PR Mk.I\" als unbewaffneter Aufklärer (PR = Photo Reconnaissance), ein Bomber unter der Bezeichnung \"B Mk.IV\" (B = Bomber) und ein Nachtjäger mit der Bezeichnung \"NF Mk.II\" (NF = Night Fighter). Schon der erste operative Einsatz der \"PR Mk.I\" am 14. Juli 1941 bestätigte die Einschätzung, dass eine Abwehrbewaffnung für den Aufklärer nicht notwendig war – das Flugzeug entkam drei Messerschmitt Bf 109, die es verfolgten, indem es einfach mit Höchstgeschwindigkeit geradeaus flog, bis die Deutschen die Verfolgung abbrechen mussten. Am 15. November 1941 wurde die erste \"B Mk.IV\" an die 105. Squadron ausgeliefert, die bis dahin Bristol Blenheim-Bomber einsetzte. Im Mai 1942 kam die \"B Mk.IV\" bei der Squadron 105 in den Kampfeinsatz. Dabei erwies sich neben dem Vorteil der hohen Geschwindigkeit auch die Robustheit der hölzernen Konstruktion als vorteilhaft. Einer der ersten Einsätze war der Angriff von vier Flugzeugen der 105. Squadron auf das Gestapohauptquartier in Oslo am 25. September 1942. Schon bald sprach man in Deutschland von der „Mosquito-Plage“. In der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 1941 kam auch die \"NF Mk.II\" zu ihrem ersten Einsatz. Sie löste damit bald ihren Vorgänger \"Bristol Beaufighter\" ab, dessen Geschwindigkeit sie um fast 80 km/h überbot. Später wurden auch V1 von Mosquitos nachts angegriffen; aufgrund der Lage ihrer Basis \"RAF Ford\", etwa 3 Kilometer südwestlich von Arundel (West Sussex), trug die No. 96 Squadron RAF eine Hauptlast und schoss 180 der \"Doodlebugs\" ab. Innerhalb der ersten neun Wochen wurden 620 der fliegenden Bomben abgeschossen. Zahlreiche weitere Varianten folgten, unter anderem der ab Februar 1943 mit Kanonen und Maschinengewehren ausgerüstete Jagdbomber \"FB Mk.VI\" (FB = Fighter Bomber), der auch acht Raketen unter den Tragflächen mitführen konnte. Diese Variante war mit 2718 Stück auch die meistgebaute. \"Mk.IX\" war ein Höhenbomber und Aufklärer, \"Mk.XVI\" die meistgebaute Bombervariante mit über 400 Exemplaren. Die Mosquito-Bomber hatten die niedrigste Verlustrate aller RAF-Bomber im Zweiten Weltkrieg. 18 Mk.VI wurden zur \"FB Mk.XVIII\" „Tsetse“ aufgerüstet, die unter anderem mit einer Molins-57-mm-Kanone besonders gegen Schiffe eingesetzt wurde. Die \"FB Mk.26\" und \"FB Mk.40\" wurden auf Basis der Mk.VI in Kanada bzw. Australien gebaut und mit Packard-Merlin-Triebwerken (in Lizenz von Packard in den Vereinigten Staaten gebaute Merlin-Motoren) ausgerüstet. 97 \"NF Mk.II\" wurden mit einem \"AI-Mk.VIII\"-Radar zur \"NF Mk.XII\" aufgerüstet. Zusätzlich wurden 270 \"NF Mk.XIII\" mit der gleichen Ausrüstung neu gebaut. Weitere Nachtjäger trugen die Bezeichnung \"Mk.XV\", \"Mk.XVII\" (aus umgebauten \"Mk.II\"), \"Mk.XIX\" und \"Mk.30\". Letztere trug das US-amerikanische \"AI-Mk.X\"-Radar. Die \"NF Mk.36\" mit Merlin-113-Motoren und die \"NF Mk.38\" mit dem britischen AI-Mk.IX-Radar wurden erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gebaut. Im Deutschen Reich wurde der \"Naxos-ZR\"-Radardetektor eingesetzt, um die mit „H2S“-Zentimeterwellen-Radargeräten ausgerüsteten Mosquito-Nachtjäger zu melden. Die Briten wiederum verwendeten Systeme mit den Namen \"Serrate\" bzw. \"Perfectos\", um deutsche Nachtjäger zu orten. Wegen der hohen Geschwindigkeit brauchten die Besatzungen eine Weile, um sich an die Maschine zu gewöhnen. Deshalb wurde eine Trainingsvariante des Flugzeuges gebaut, die \"T Mk.III\". Die australische Variante dieses Typs trug die Bezeichnung \"T Mk.43\". Es wurden auch 50 \"TR Mk.33\" für den Einsatz auf Flugzeugträgern gebaut. Diese hatten nach oben wegklappbare Tragflächen, ein Radom und Halterungen für Torpedos. Bei der originalen Mosquito hingegen war die ganze Flügelspannweite zur Gewichtsersparnis und Vereinfachung der Konstruktion in einem Stück gebaut worden. Weitere Einsatzarten waren unter anderem die eines Schnellbombers, Begleitjägers, Schlachtflugzeugs, Transportflugzeugs, Minenlegers und Zielschleppers. Die Royal AF setzte diese Zielschlepper bis Ende der 1940er-Jahre auch auf ihrem Stützpunkt im Norden der Insel Sylt ein. Die hölzerne Bauweise erwies sich in tropischen Regionen als problematisch, da der Tragflächenholm unter diesen Bedingungen mitunter nachgab und trotz hoher Tragfähigkeit brach. Bei Überführungsflügen von Kanada nach Europa gab es ebenfalls unerwartete Probleme – einige Flugzeuge explodierten aus bis heute ungeklärten Gründen mitten über dem Atlantik. Die letzte Mosquito – eine \"NF Mk.38\" – wurde 1950 in Chester gebaut. Einige „Mossies“ blieben noch nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz. In Großbritannien wurden die letzten Aufklärer 1961 außer Betrieb genommen. Während des Krieges wurden 6710 Flugzeuge gebaut. Insgesamt wurden 7781 Flugzeuge gebaut, davon 1134 in Kanada und 212 in Australien.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktionsmerkmale.", "content": "Das Flugzeug bestand im Wesentlichen aus Sperrholz, Fichtenholz und Birkenholz mit einer Zwischenschicht aus Balsaholz, was ihm auch den Spitznamen einbrachte. Der Rumpf der De Havilland Mosquito wurde als Monocoque in zwei Halbschalen hergestellt, die mit wenigen Längsaussteifungen auskamen. Zur Herstellung der Schalen war weder Druck noch Wärmezufuhr notwendig. Die zwei etwa 12 Meter langen Positivformen bestanden entweder aus Mahagoni-Holz, zum Teil wurden aber, beispielsweise bei der kanadischen Produktion, auch Formen aus Beton eingesetzt. Bei der ersten Baustufe wurden die Rumpfspanten und andere interne Elemente in Schlitze der Form eingebaut. In der zweiten Stufe folgte die Verlegung der inneren Rumpfhaut und der Einbau der strukturellen Bauteile zwischen der inneren und äußeren Sperrholzschicht. Beim hinteren Rumpfteil wurden die Sperrholzstreifen schräg verklebt, um die aus der Torsionsbelastung durch das Leitwerk auftretenden Kräfte besser aufnehmen zu können. Die Maserungen der innen und der äußeren Streifen liefen dabei quer zueinander. Die Maschine wurde von zwei Rolls-Royce-Merlin-Motoren mit Propellern in gleicher Drehrichtung angetrieben. In den Flügelvorderkanten zwischen den Motorgondeln und dem Rumpf befanden sich die Kühler. Bei Bombern war die Rumpfspitze verglast. Bei einigen Varianten wurde eine „Radarnase“ angesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionszahlen.", "content": "Die Mosquito wurde in Großbritannien bei De Havilland in Hatfield und Watford, bei Standard Motors, Airspeed und Percival gebaut. In Kanada und Australien erfolgte der Bau bei den jeweiligen De-Havilland-Töchtern. Bei Kriegsende befanden sich die F.B.VI, T.III, P.R.34, B.35 und N.F.36 noch in Produktion. Damit belief sich die Kriegsproduktion der DH Mosquito auf 6.639 Flugzeuge.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Nutzer.", "content": "Stationierungsorte der British Air Force of Occupation (BAFO) in Deutschland:", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltene Flugzeuge.", "content": "Heute existieren nur noch drei flugbereite Mosquitos. Die im September 2012 erstmals geflogene FB.26 (KA114) ist Teil der Sammlung des Military Aviation Museum in Virginia Beach (USA), eine weitere (B.35 VR796/CF-HML) ist erst 2014 restauriert worden und befindet sich in kanadischem Privatbesitz. Die dritte, eine \"T Mk.III\" (TV959), gelangte im Dezember 2016 nach mehrjähriger Restauration aus Neuseeland in den Besitz von Paul Allens \"Flying Heritage Collection\", wo sie umfangreich überholt wurde und am 25. Juni 2017 ihren zweiten Erstflug durchführte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die De Havilland DH.98 Mosquito war ein Mehrzweckflugzeug der Zeit des Zweiten Weltkrieges aus britischer Produktion. Die zweimotorige, zweisitzige Maschine wurde von der de Havilland Aircraft Company in Holzbauweise hergestellt und mit großem Erfolg im Krieg und danach eingesetzt. Zwischen 1940 und 1950 wurden über 7700 \"Mosquitos\" gebaut. Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit und guten Höhenflugeigenschaften war die Mosquito für die deutsche Luftverteidigung nahezu unangreifbar. Die Maschine wurde außer von Großbritannien auch von den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, der Republik China, Neuseeland, Südafrika, der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Israel verwendet.", "tgt_summary": "de Havilland DH.98 Mosquito byl britský víceúčelový bojový letoun, který od počátku svého nasazení roku 1941 představoval tvrdý oříšek pro stíhače Luftwaffe, kterým většinou unikal díky své vysoké rychlosti. Byl používán jako lehký bombardér, noční i denní stíhač a průzkumný letoun. Pro své kvality, které měl i přesto, že většina stroje byla tvořena dřevěnou konstrukcí, dostal přezdívku \"Dřevěný zázrak\".", "id": 450573} {"src_title": "Römischer Name", "tgt_title": "Nomen", "src_document": [{"title": "Männernamen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Praenomen, Nomen gentile und Cognomen.", "content": "Namen römischer Bürger in der Antike bestanden in der Regel aus mindestens zwei Teilen: \"praenomen\" (Vorname) und \"nomen gentile\" (Gentilname). Der Vorname wurde vom Vater traditionell am 9. Tag nach der Geburt aus einer kleinen Zahl häufiger Vornamen gewählt. Nur wenige Vornamen (z. B. Marcus, Gaius, Lucius) sind bekannt und noch weniger waren allgemein gebräuchlich, einige nur in bestimmten adligen Familien. Gelegentlich wurde der Zusatz \"maior\" oder \"minor\" (der Ältere, der Jüngere) benötigt, um Vater und Sohn zu unterscheiden, da diese häufig denselben Vornamen trugen, denn in vielen Familien beschränkte man sich auf wenige \"praenomina\". Wahrscheinlich gab es anfangs weitaus mehr \"praenomina\", doch da die meisten ungebräuchlich geworden waren, als die epigraphische Überlieferung einsetzte, sind sie unbekannt. In Inschriften wurden die Vornamen meist abgekürzt. Der Gentilname (z. B. Iulius, Antonius), der bei genuin römischen \"gentes\" immer auf \"-ius\" endete, wurde vom Vater als Familienname vererbt. In einigen weitverzweigten Familien bestand das \"nomen gentile\" aus zwei Teilen zwecks Unterscheidung einzelner Zweige. So spalteten sich beispielsweise die Cornelier in fast 20 Zweige auf. Ab etwa 200 v. Chr. trat das Cognomen als drittes Element hinzu, da die Kombination von \"praenomen\" und \"nomen gentile\" keine Eindeutigkeit mehr gewährleistete. Immer mehr Römer trugen somit drei Namen. Die „typische“ Namensform war dann etwa 300 Jahre lang die der \"tria nomina\" („drei Namen“), zum Beispiel: Marcus (\"praenomen\") Tullius (\"nomen gentile\") Cicero (\"cognomen\").", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Bei besonderen Verdiensten konnten Ehrennamen hinzukommen, zum Beispiel \"Africanus\". Ein solches Agnomen übernahm in der Spätantike zunehmend die Funktion des Cognomen, als auch dieses anfing, erblich zu werden. In offiziellen Dokumenten und Inschriften fügte man oft den Vornamen des Vaters hinzu (z. B. \"Marci filius\", Sohn des Marcus, abgekürzt \"M. f.\", vgl. Patronym) sowie, um sich als römischer Bürger zu kennzeichnen, die Angabe der \"tribus\", der man angehörte. Adoptierte fügten ihrem neuen Namen den bisherigen Familiennamen mit der Endung \"-ianus\" an. Namenslängen reichten zwischen Marcus Antonius über Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus Germanicus Sarmaticus bis hin zu jenem Konsul von 169 n. Chr., der insgesamt 38 Namen trug (man spricht hier von \"Polyonymie\").", "section_level": 2}, {"title": "Namen von Freigelassenen.", "content": "Freigelassene (ehemalige Sklaven) erhielten Vornamen und den oder die Familiennamen des ehemaligen Herrn. Der frühere Rufname des Sklaven diente als \"cognomen\". An der Stelle, an der bei freigeborenen römischen Bürgern der Vorname des Vaters stand, stand bei Freigelassenen der Vorname des ehemaligen Herrn (z. B. \"Marci libertus\"). So hieß z. B. der Sekretär von Marcus Tullius Cicero, der Sklave Tiro, nach seiner Freilassung \"Marcus Tullius Marci libertus Tiro\". Wegen der Vielzahl kaiserlicher Freigelassener und ihrer Nachkommen führte die Namensvergabe bei der Freilassung dazu, dass die Namen der Kaiser weit verbreitet waren. Auch \"peregrini\" und \"socii\", die das volle römische Bürgerrecht verliehen bekamen, nahmen nach demselben Muster den Namen dessen an, der es ihnen verliehen hatte, meist des jeweiligen Kaisers.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Namenssystems.", "content": "In der Forschung ist darauf hingewiesen worden, dass die \"tria nomina\" heute im Grunde irrtümlich als „typisch römisch“ gelten: In den Jahrhunderten um Christi Geburt habe sich das römische Namenssystem schlicht in einer langen Übergangsphase von einem Zweinamensystem zu einem anderen befunden. Das \"praenomen\" war noch nicht unüblich, doch zugleich wurde das \"cognomen\" immer mehr zum eigentlichen Individualnamen, bis das \"praenomen\" schließlich im 4. Jahrhundert n. Chr. so gut wie ganz verschwand und allenfalls in der traditionsbewussten Oberschicht üblich blieb (etwa bei Gaius Sidonius Apollinaris). Während dieser Phase, in der vorübergehend drei Namen üblich waren, fanden aber entscheidende Weichenstellungen der römischen Geschichte statt, und „klassische“ Werke, die unser Bild von Rom prägen, wurden verfasst, so dass das ohnehin weitgehend auf die Elite begrenzte Phänomen der \"tria nomina\" in den Augen der Nachwelt Prominenz erlangte. Nach der Verleihung des römischen Bürgerrechts an fast alle freien Reichsbewohner im Jahr 212 durch Kaiser Caracalla geriet die „klassische“ römische Namensform langsam außer Gebrauch, da der Name als Unterscheidungsmerkmal von Nichtbürgern und Bürgern überflüssig geworden war. In der Spätantike (ab 300 n. Chr.) setzte sich daher weitgehend die Sitte durch, einem Menschen nur noch einen Rufnamen zu geben. Die zusätzlichen „Namen“ \"Flavius\" und \"Aureli(an)us\" hatten im 5. und 6. Jahrhundert faktisch eher die Funktion eines Titels – wer in kaiserlichen Diensten tätig war, trug ihn. Nur in den höchsten Kreisen der Gesellschaft blieb Polyonymie weiterhin üblich, wie etwa die Beispiele des Senators Quintus Aurelius Memmius Symmachus oder des letzten römischen Konsuls Anicius Faustus Albinus Basilius zeigen. Diese Praxis, die wohl Unabhängigkeit von kaiserlicher Gunst demonstrieren sowie die Verbindungen zu anderen Adelsgeschlechtern anzeigen sollte, verschwand gemeinsam mit dem weströmischen Senat um das Jahr 600.", "section_level": 2}, {"title": "Frauennamen.", "content": "Auch Frauen trugen ein individuelles \"praenomen\", das jedoch in klassischer Zeit nur selten erwähnt wurde. Meist wurden sie nur mit dem Familiennamen ihres Vaters in der weiblichen Form bezeichnet (z. B. Iulia, die Tochter Gaius Iulius Caesars; Tullia, die Tochter Marcus Tullius Ciceros). Schwestern wurden durch \"maior\", \"minor\", \"tertia\" etc. (die Ältere, die Jüngere, die Dritte) unterschieden oder durchnummeriert wie Marcus Iunius Brutus’ Schwestern Iunia Prima, Iunia Secunda und Iunia Tertia. Seit der Kaiserzeit kam gelegentlich ein \"cognomen\" dazu, das wie bei den Männern zunehmend den vor dem Gentilnamen stehenden Eigennamen ersetzte.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Praenomina Folgende männliche Vornamen kommen in der Liste der römischen Konsuln (509 v. Chr. – 541 n. Chr.) in abgekürzter Form vor: Nomina gentilia Cognomina", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei römischen Namen ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Männer- und Frauennamen sowie zwischen römischen Bürgern und Freigelassenen. Außerdem unterscheidet sich die Namensgebung in den verschiedenen Epochen der römischen Antike. ", "tgt_summary": "Nomen (latinsky jméno) označuje celé jméno Římana, které se typicky skládalo ze tří částí, které tvořily: Ke jménu se někdy připojovalo ještě druhé cognomen, zvané agnomen. ", "id": 5229} {"src_title": "HMHS Britannic", "tgt_title": "Britannic (1914)", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung und Bau.", "content": "Die \"Britannic\" wurde mit einigem zeitlichen Abstand zu ihren beiden Schwesterschiffen \"Olympic\" und \"Titanic\" gebaut, um Erfahrungen mit den beiden Schiffen in ihren Bau einfließen lassen zu können. So erfolgte ihre Kiellegung auf der Werft Harland & Wolff erst am 30. November 1911, mehr als zweieinhalb Jahre nach der Kiellegung der \"Titanic\" und kurz vor deren Fertigstellung. Gerüchteweise war für das dritte Schiff der Klasse der Name \"Gigantic\" vorgesehen, der nach dem Untergang der \"Titanic\" in \"Britannic\" geändert wurde. Sowohl die Reederei als auch die Werft bezeichneten dies jedoch als Legende. Werftunterlagen von Oktober 1911, angefertigt über ein halbes Jahr vor dem \"Titanic\"-Unglück, nennen laut Simon Mills (Besitzer des \"Britannic\"-Wracks) und Tom McCluskie (Werfthistoriker bei Harland & Wolff) bereits als einzigen Namen \"Britannic\". Dies widerlegt das verbreitete Gerücht, dass der Name \"Britannic\" erst nach dem Untergang der \"Titanic\" zugeteilt wurde. Spätere handschriftliche Änderungen des Dokuments vom Januar 1912 beziehen sich auf die Breite des Schiffs. Die \"Britannic\" wurde nämlich gegenüber ihren Schwesterschiffen um 46 cm verbreitert, um trotz zusätzlicher Aufbauten den Abstand zwischen Gewichtsschwerpunkt und Metazentrum wieder in den Bereich wie bei der \"Olympic\" zu bringen. Somit wurde auch diese Änderung bereits vor dem \"Titanic\"-Untergang geplant und hat nichts mit der später implementierten doppelten Außenhaut zu tun. Die Maschinenanlage der \"Britannic\" entsprach zwar von ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise her der ihrer beiden Schwesterschiffe, war jedoch aufgrund einer größeren Kesselheizfläche und einer effizienteren Turbine insgesamt leistungsfähiger. Während \"Titanic\" und \"Olympic\" jeweils nominell mit 46.000 PS registriert wurden, lag dieser Wert bei der \"Britannic\" bei 50.000 PS. Für das letzte Schiff der Serie ging man daher von einer Reisegeschwindigkeit von 22 Knoten aus – für \"Titanic\" und \"Olympic\" waren jeweils nur 21 Knoten angesetzt. Insgesamt erwies sich die Konzeption der Antriebsanlage als großer Erfolg: Die Schiffe konnten bei verhältnismäßig niedrigem Kohleverbrauch respektable Geschwindigkeiten erreichen. Tatsächlich dürfte die Leistung der Maschinenanlage der \"Britannic\" (wie auch bei ihren Schwesterschiffen) deutlich jenseits des nominellen Werts bei rund 60.000 PS gelegen haben. Nach dem Untergang der \"Titanic\" im April 1912 wurden die Bauarbeiten an der \"Britannic\" zunächst gestoppt, um die Ergebnisse der Untersuchungen zu der Katastrophe abzuwarten. Schließlich wurden wesentliche technische Änderungen vorgenommen, um die Sinksicherheit des Schiffes zu verbessern: Im Bereich der Kessel- und Maschinenräume wurde das Schiff mit einer doppelten Außenhaut versehen. Fünf besonders wichtige Schottwände wurden bis zum B-Deck hinauf erweitert, wodurch die \"Britannic\" mit bis zu sechs gefluteten Abteilungen noch schwimmfähig bleiben sollte. Weiterhin wurde eine zusätzliche Schottwand in den Generatorenraum eingebaut, so dass die \"Britannic\" über insgesamt 17 wasserdichte Abteilungen verfügte. Um im Notfall eine deutlich effizientere Evakuierung des Schiffes zu ermöglichen, waren insgesamt acht riesige Rettungsbootkran-Paare – davon sechs auf dem Bootsdeck und zwei auf dem Achterdeck – vorgesehen. Jeder von ihnen konnte bis zu acht Rettungsboote gleichzeitig zu Wasser lassen. Insgesamt sollte die \"Britannic\" 48 Rettungsboote mit einer Kapazität von rund 3600 Personen mit sich führen; damit stand nun für jeden Menschen an Bord ein Rettungsbootplatz zur Verfügung. Zum Einsatz als Lazarettschiff waren allerdings nur fünf dieser Kranpaare eingebaut worden. Durch diese technisch aufwendigen Ergänzungen und Änderungen verzögerte sich der Bau des Schiffes, so dass mit einer Jungfernfahrt im Frühjahr 1915 statt wie bisher erhofft im Frühjahr 1914 gerechnet wurde. Am 26. Februar 1914 lief die \"Britannic\" in Belfast vom Stapel.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Innenausstattung der \"Britannic\" wäre der ihrer beiden Schwesterschiffe recht ähnlich gewesen, doch sollte das dritte und letzte Schiff der Klasse trotzdem nochmals eine deutliche Steigerung des Komforts durch zusätzliche Räumlichkeiten bieten, die auf \"Titanic\" und \"Olympic\" nicht vorhanden waren. Ergänzt werden sollten ein großzügiges Kinderspielzimmer auf dem Bootsdeck, ein zusätzlicher Aufzug für die Passagiere der Ersten Klasse, ein Damenfriseur und ein Manikürenstudio sowie ein Turnraum für die Zweite Klasse. Darüber hinaus sollten folgende wesentliche Veränderungen vorgenommen werden: Ein wesentlicher Unterschied zu den Schwesterschiffen war auch die Überdachung des achteren Welldecks, wodurch nun auch den Passagieren der dritten Klasse eine wettergeschützte Promenade geboten werden konnte. Da das Schiff nie als Passagierschiff eingesetzt wurde, lagerte man einen Großteil der bereits gefertigten Innenausstattung ein. Die Werft versteigerte diese 1919, kurz nach Kriegsende. Teile der für den Rauchsalon vorgesehenen Wandtäfelungen wurden – ohne die Vergoldungen – in einem Hotel in England verbaut.", "section_level": 2}, {"title": "Maße.", "content": "Obwohl als Lazarettschiff mit 48.000 BRT vermessen, gilt es als wahrscheinlich, dass die \"Britannic\" im Passagierdienst durch Ausnutzung von Spielräumen in den Vermessungsvorschriften auf über 50.000 BRT gebracht worden wäre – eine werbewirksame Maßnahme, um auch ein britisches Schiff über diese damals „magische“ Grenze zu heben. Seit 1913 unterhielt die konkurrierende deutsche HAPAG mit der \"Imperator\"-Klasse Schiffe, die deutlich größer waren als 50.000 BRT. Auch die Länge des Schiffes – tatsächlich exakt gleich wie die ihrer Schwesterschiffe (882 Fuß) – wurde in der öffentlichen Darstellung aus diesem Grund häufig großzügig mit „rund 900 Fuß“ (etwa 274 m) angegeben. Dies ist möglicherweise die Ursache für das lange Jahre vorherrschende, teilweise auch in der Fachliteratur verbreitete Gerücht, die \"Britannic\" sei 903 Fuß lang gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz im Ersten Weltkrieg.", "content": "Nach Beginn des Krieges im August 1914 verzögerten sich die Bauarbeiten an der \"Britannic\", da Arbeitskräfte und Material für die Rüstungswirtschaft benötigt wurden. Nach dem tragischen Verlust der \"Lusitania\" im Mai 1915 und dem gestiegenen Bedarf der Royal Navy an Transportraum für die Gallipoli-Unternehmung beschloss man, das fast fertige Riesenschiff als Hospitalschiff in Dienst zu stellen. Am 13. November 1915 wurde der White-Star-Liner von der Admiralität requiriert und schließlich am 6. Dezember 1915 als einsatzbereit gemeldet. Bis zum November 1916 unternahm die \"Britannic\" – als Hospitalschiff durch einen weißen Anstrich mit einem grünen Längsstreifen und mehreren Roten Kreuzen gekennzeichnet – fünf Fahrten von den Kriegsschauplätzen im Mittelmeer nach Großbritannien, wobei sie große Zahlen an Verwundeten transportierte. Sie galt als das bestausgestattete Lazarettschiff auf See. Am 12. November 1916 verließ die \"Britannic\" Southampton mit dem Ziel Mudros in der Ägäis.", "section_level": 1}, {"title": "Der Untergang.", "content": "Am 21. November 1916 steuerte die \"Britannic\" den griechischen Hafen Mudros an. Im Kanal zwischen den Inseln Kea und Makrónissos ereignete sich um 8.12 Uhr eine schwere Unterwasserexplosion. Die Ursache könnte ein Torpedo-Treffer gewesen sein. Als wahrscheinlicher gilt jedoch ein Treffer durch eine Seemine des deutschen U-Boots \"U 73\". Fatalerweise fand diese Explosion zu einem Zeitpunkt statt, als die Besatzung gerade einen Wachwechsel durchführte. Obwohl im Kriegseinsatz verboten, waren dafür aus Bequemlichkeit (der Zugang zu den Abteilungen war bei geschlossenen Schotten nur über die Notleitern möglich) die Wasserschutztüren geöffnet worden. Nach der Explosion schlossen einige dieser Türen im Bug nicht mehr vollständig, wahrscheinlich waren ihre Rahmen durch die Druckwelle leicht verbogen worden. Hierdurch war eine Eingrenzung des Wassereinbruchs auf die beschädigten Abteile nicht mehr möglich. Verschlimmert wurde die Situation noch durch eine starke, nicht korrigierbare Schlagseite und zahlreiche offene Bullaugen (das Offenlassen von Bullaugen im Kriegseinsatz war ebenfalls verboten), durch die Wasser in hintere Abteile eindringen konnte, was die asymmetrische Flutung noch verstärkte. Der Versuch des Kapitäns Charles Alfred Bartlett, das Schiff auf Grund zu setzen, scheiterte, da durch die Fahrt noch mehr Wasser in das Leck des Schiffes gepresst wurde. Die \"Britannic\" sank innerhalb von 58 Minuten. Unter den 1036 an Bord befindlichen Menschen gab es 30 Tote und 40 Verletzte, die meisten davon in zwei Rettungsbooten, die bei noch laufenden Maschinen unerlaubt zu Wasser gelassen worden waren und von den sich noch drehenden Propellern zerschlagen wurden. Eine der Geretteten war die Krankenschwester Violet Jessop, die bereits an Bord der \"Olympic\" gewesen war, als diese 1911 mit dem britischen Kreuzer \"Hawke\" kollidierte, und 1912 auch zu den Überlebenden der \"Titanic\"-Katastrophe gehört hatte. Violet Jessop saß in einem der beiden Rettungsboote, die in die noch rotierenden Schiffsschrauben gezogen wurden, konnte aber im letzten Moment herausspringen. Obwohl sie unter Wasser mit dem Kopf gegen den Kiel des sinkenden Schiffes schlug, schaffte sie es noch aufzutauchen, so dass sie von der Besatzung eines anderen Rettungsbootes gerettet werden konnte. Bis auf den tragischen Zwischenfall mit den ersten beiden Rettungsbooten verlief die Evakuierung des Schiffes sehr zügig und geordnet, was sich an der geringen Opferzahl bei einer verbleibenden Zeit von weniger als 55 Minuten ablesen lässt. Es wird teilweise vermutet, dass die \"Britannic\" trotz ihres Status als Lazarettschiff Munition geladen hatte, die eine Sekundärexplosion verursacht haben könnte. Auch eine Kohlenstaubexplosion wurde als Sekundärexplosion für denkbar gehalten. Allerdings ist angesichts von Art (frühe Schlagseite, offene Bullaugen) und Geschwindigkeit des Untergangs eine Sekundärexplosion sehr unwahrscheinlich, auch gibt es hierzu keine Zeugenaussagen. Bei zahlreichen Tauchgängen wurden in sämtlichen Frachträumen und im Kohlebunker keinerlei Munition oder Waffen gefunden. Auch ist im Kohlebunker keine Explosion erkennbar. Die Thesen gelten somit als widerlegt. Die \"Britannic\" war das größte im Ersten Weltkrieg versenkte Schiff und ist bis heute das größte gesunken auf dem Meeresgrund liegende Passagierschiff der Welt. Der Taucher Richie Kohler schildert in seinem Buch \"Mystery of the Last Olympian: Titanic’s Tragic Sister Britannic\" (ISBN 1-930536-86-0) die zahlreichen Tauchgänge seiner Expeditionen zum Wrack der HMHS \"Britannic\" bis zum Jahr 2015. Dabei stießen die Taucher durch den aufgebrochenen Bug in den Gang für die Maschinisten (engl. \"firemen’s tunnel\") über den Kesselraum 6 bis in den Kesselraum 5 vor – durch jeweils komplett offen stehende Schotttüren. Weiter wurde nicht vorgedrungen, sodass nicht klar ist, ob die Schotttüren der noch weiter achtern liegenden Abteilungen ebenfalls offen blieben. Das bedeutet, dass die \"Britannic\" aufgrund der offen stehenden Schotttüren mindestens der gleichen Flutung ausgesetzt war wie die \"Titanic\". Im Gegensatz zu dieser war die Beschädigung am Rumpf jedoch nicht nur ca. 1 m2 groß, sondern muss aufgrund des Minentreffers weit größer gewesen sein. In Verbindung mit den – im Gegensatz zur \"Titanic\" – offenen Schotttüren erklärt das, weshalb die Britannic trotz der zusätzlichen Maßnahmen weit schneller sank als ihre ältere Schwester.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung.", "content": "Das Wrack wurde 1976 von Jacques Cousteau und seinem Taucherteam auf der Position in einer Tiefe von 120 Metern entdeckt. Das Wrack liegt auf der Seite des Lecks, sodass sich heute die genaue Ursache des Untergangs nicht mehr klären lässt. Allerdings wurden bei einer Expedition im Jahr 2003 beim Wrack Anker entdeckt, wie sie für deutsche Minen im Ersten Weltkrieg verwendet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HMHS (His Majesty’s Hospital Ship, ) Britannic ( ) der Reederei White Star Line war das dritte und letzte Schiff der Olympic-Klasse und wurde wie ihre Schwesterschiffe \"Titanic\" und \"Olympic\" auf der Werft von Harland & Wolff in Belfast gebaut. Sie war geringfügig breiter und schwerer als ihre beiden Schwesterschiffe und unterschied sich durch zahlreiche Ergänzungen im Design. ", "tgt_summary": "HMHS Britannic (z anglického His Majesty's Hospital Ship) byl třetí parník třídy \"Olympic\", sesterská loď Titanicu a Olympicu. Byl postaven v loděnicích Harland & Wolff v Belfastu pro společnost White Star Line. Měl být nasazen na transatlantických linkách. Tento plán se však v důsledku vypuknutí první světové války musel změnit. Loď později převzalo britské námořnictvo a přeměnilo ji na plovoucí nemocnici. ", "id": 1585040} {"src_title": "Wok", "tgt_title": "Wok", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Charakteristisch gibt es beim Wok, anders als bei westlichen Pfannen und Töpfen, keinen Unterschied zwischen Boden und Wand – das ganze Gefäß ist als Kugelkappe geformt. Traditionell haben Woks zwei gegenüberliegende Griffe, von denen einer häufig als Stiel ausgeführt ist. Verwendet werden Woks traditionell auf kleinen, oben offenen Kohleherden (heute meist speziellen Gasbrennern oder Elektrokochern), auf deren Öffnung sie eine gute Standfestigkeit besitzen und mit wenig Brennstoff stark erhitzt werden können. Dabei konzentriert sich die Hitze besonders auf das Zentrum, so dass durch Verschieben des Garguts der gewünschte Temperaturbereich gewählt werden kann. Woks werden vielseitig zum Braten, Dünsten, Frittieren, Schmoren, Kochen, Blanchieren, Räuchern, Rösten und Dämpfen verwendet. Die wichtigste Garmethode ist das „Pfannenrühren“, auch „Sautieren“ genannt, bei dem die Zutaten unter ständiger Bewegung kurz angebraten und schnell gegart werden. Woks werden traditionell aus Gusseisen hergestellt, heute auch aus Stahlblech, Kohlenstoffstahl, Edelstahl oder Aluminium. Einfache Woks aus Stahlblech werden aus Blech gedrückt oder gezogen, hochwertige mit dem Hammer in Form gebracht. Der Durchmesser reicht von etwa 30 Zentimetern bis zu über einem Meter. Für westliche Haushalte, die keine speziellen Kochstellen für Woks haben, werden Woks mit abgeflachtem Boden, teilweise mit Antihaftbeschichtung angeboten, die auch für übliche Elektro- und Gasherde, teils auch für Induktionsherde geeignet sind. Übliche westliche Elektrokochplatten und Gasherde entwickeln jedoch nicht die Leistung von speziellen Wokherden, die in der Regel eine Maximalleistung oberhalb von fünf bis zehn kW haben, während die Leistung westlicher Kochherde selten 2,2 kW bzw. 3,6 kW bei Gasherden übersteigt. Zudem verteilt sich die Wärme des Wokbrenners mit der aufwärts strömenden Heißluft auch an der Außenwand, während ein Elektroherd nur den Boden des Woks erwärmt. Moderne Restaurant- und Großküchen in China nutzen spezielle Induktions-Kochfelder zur Erhitzung des Woks. Ein Kochgerät, das wie ein Wok aussieht, auf einem flachen Kochfeld erhitzt und mit einer Innenbeschichtung versehen ist, wird bei Leistungen von weniger als 5 kW nie das Ergebnis eines „echten“ Woks erbringen, sondern nur das eines Topfes mit gewölbtem Boden. In westlichen Küchen scheint der Einsatz eines Woks auf geeignetem Herd nur für das „Pfannenrühren“ sinnvoll. Hier sind die hohen Zubereitungstemperaturen und die Zubereitungsart für das besondere Aroma der Speisen (s. Wok-Hei) notwendig. Andere Zubereitungsarten, die meist auch niedrigere Temperaturen erfordern, können in Kochgeschirren erfolgen, wie sie in einer westlichen Küche vorgehalten werden. Allerdings kann ein Wok sehr sinnvoll eine Fritteuse ersetzen, sofern ein spezielles Gerät nicht zur Verfügung steht. Woks, die ihrem traditionellen Einsatz entsprechend auf Kochstellen mit großer Leistung und Hitze verwendet werden, sind i. d. R. nicht mit besonderen Beschichtungen versehen, da diese den hohen Temperaturen nicht standhalten. Eine Antihaft-Beschichtung ist zudem auch nicht notwendig, wenn der Wok vor dem ersten Gebrauch „eingebrannt“ wurde. Dies erfolgt nach gründlicher Reinigung durch Erhitzen auf ca. 300 °C (blaue Anlassfarbe) und anschließendes Einreiben mit einem geeigneten Öl (z. B. Erdnussöl). Ein gut eingebrannter und gebrauchter Wok wird ausschließlich mit heißem Wasser (ohne Zusätze) und einem Besen aus Bambusstreifen gereinigt. Nachträgliches Einölen (auch hier z. B. Erdnussöl) verhindert Rost. Auch brennen die meisten Speisen im Wok nicht an, da das für das Anbrennen verantwortliche Eiweiß durch die hohe Hitze sehr schnell denaturiert, was eine „natürliche Antihaftbeschichtung“ bewirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Wok-Hei.", "content": "\"Wok-Hei\", auch: \"Wokhei\" () oder \"Guoqi\" () beschreibt den Geschmack, den Geruch und das Aroma, das einem Essen verliehen wird, wenn es unter Einfluss hoher Temperaturen oberhalb der 200 °C-Grenze in einem Wok zubereitet wird. Der Ausdruck kann sinngemäß mit „Wok-Aroma“ übersetzt werden. Um den speziellen Geschmack zu erreichen, muss das Essen in einem eingebrannten Wok unter ständiger Bewegung umgerührt und in sehr kurzer Zeit gegart werden. Aus chemischer Sicht sind die Prozesse des Karamellisierens und Maillard-Reaktionen für \"Wok-Hei\" verantwortlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Wok (, kurz ) ist eine hohe, durchgehend gewölbte Pfanne, die in der chinesischen sowie der süd- und südostasiatischen Küche zu den wichtigsten Kochutensilien gehört. Vielfach ist es ein universelles Kochutensil, das Topf, Pfanne, Dünster, Fritteuse und anderes Kochgeschirr auf der Hitzequelle darstellen kann. In Indonesien ist er als \"Wadjan\" bekannt, in Malaysia als \"Kuali\" und auf den Philippinen als \"Kawali\" (kleiner Wok) und \"Kawa\" (großer Wok). Ähnlich ist außerdem die indische \"Karhai\" (auch \"Kadhai\" oder \"Karahi\", ), die aber einen flachen Boden hat. Die Bezeichnung \"Wok\" () kommt aus dem Kantonesischen.", "tgt_summary": "Wok je všestrané kruhové nádobí, podobné tenkostěnné a poněkud hlubší pánvi. Pochází z Číny. Je rozšířen hlavně na jihu Číny (zejména v provincii Kuang-tung) a jedná se o jednu z nejběžnějších kuchyňských potřeb nejen v Číně, ale také ve většině východní, jižní a jihovýchodní Asie a v nedávné době se stal populárním i ve zbytku světa. ", "id": 1907929} {"src_title": "Satoshi Tajiri", "tgt_title": "Satoši Tadžiri", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Satoshi Tajiri verbrachte seine Kindheit in Machida, einem Vorort von Tokio, wo er bevorzugt Insekten sammelte. Tajiri jagte sie überall, so auch am Ufer der Tümpel, auf den Feldern oder im Wald. Er dachte sich immer wieder neue Techniken aus, um Käfer anzulocken. Der Junge war von den Insekten so fasziniert, dass ihn seine Freunde \"Konchū-hakase\" (, dt. „Dr. Insekt“) nannten. Tajiri ging nicht gern in die Schule. Sein Vater wollte, dass er den Beruf eines Elektrikers erlernte, doch Tajiri war dagegen. Später, in den 1970er Jahren, wurden die Felder und Tümpel bebaut. Zu diesem Zeitpunkt keimten die ersten Ideen, welche die \"Pokémon\" betrafen. Tajiri wollte der neuen Generation der Kinder die Möglichkeit geben, Kreaturen zu jagen, wie er es selbst als Kind getan hatte. Er meldete sich in einer Technikschule an. 1982 erschuf Tajiri zusammen mit Freunden das Spielmagazin \"Game Freak\". Einer dieser Freunde war Ken Sugimori, der alle Bilder der Pokémon zeichnete. 1991 entdeckte Tajiri den Game Boy. Als er zum ersten Mal die \"Link Cables\" sah, stellte er sich sofort Insekten vor, welche die Kabel entlangkrabbeln. Die Pokémon waren nun geboren. Am Anfang basierte das Spiel auf einigen der Ideen über Kreaturen eines anderen Studios, das Kreaturen erfand. Zudem wollte er seine neu geschaffenen Kreaturen erst \"Capsule Monsters\" (Kapselmonster) nennen, da man die Pokemon in der geplanten Betaversion des Spiels noch in Kapseln fangen sollte, da die Pokébälle noch nicht erfunden waren, doch Tajiri hatte Probleme, sich die Rechte für diesen Namen zu sichern, da eine frühe Version von \"Yu-Gi-Oh!\" diesen Namen bereits für sich beansprucht hatte. So kam er anschließend auf den Namen Pokémon. Tajiri nannte seine Firma \"Game Freak\", wie das Fanzine, das er in seiner Kindheit schrieb. Tajiri begann für Nintendo zu arbeiten und verbrachte die nächsten sechs Jahre damit, die Pokémon zu erfinden. Er wurde so zum Freund von Shigeru Miyamoto, dem Schöpfer von \"Mario Bros.\", \"The Legend of Zelda\", \"Pikmin\" und \"Donkey Kong\". Die Figuren \"Ash Ketchum\" und \"Gary Eich\" tragen in den japanischen Versionen der Pokémon die Namen \"Satoshi\" und \"Shigeru\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Satoshi Tajiri (jap., \"Tajiri Satoshi\"; * 28. August 1965 im Tokioter Bezirk Setagaya) ist der Leiter von Game Freak und der Erfinder von Pokémon.", "tgt_summary": "Satoši Tadžiri (: 田尻 智 \"Tadžiri Satoši\"; * 28. srpna 1965) je japonský designér videohry \"Poketto Monsutá\" (Pocket Monsters), nebo zkráceně jen Pokémon (Pokémon Red & Blue). ", "id": 1302615} {"src_title": "Puerto de la Cruz", "tgt_title": "Puerto de la Cruz", "src_document": [{"title": "Klima und Vegetation.", "content": "Das hier im Gegensatz zur trockenen, regenarmen Südküste vorherrschende feuchtwarme Klima, vorwiegend bestimmt durch den hier auftreffenden, feuchten Nordost-Passat, sorgt für eine besonders abwechslungsreiche Vegetation. Puerto de la Cruz ist umgeben von ausgedehnten Bananenplantagen sowie Weinanbauflächen (Weinbaugebiete Tacoronte-Acentejo und Valle de la Orotava) und anderweitig landwirtschaftlich genutzten Flächen, z. B. zum Anbau der kanarischen Kartoffeln, die zu den bekannten \"Papas Arrugadas\" verarbeitet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits vor 1502 wurde das untere Endes der Schlucht San Felipe im Westen der heutigen Stadt als Anlandeplatz für Güter des täglichen Bedarfs der Ortschaft La Orotava genutzt. Diese Schlucht liegt im stadteinwärts gelegenen Teil der heutigen Playa Jardín. Die Schiffe, die die Versorgungsgüter für das Orotava-Tal brachten, lagen vor dem Landeplatz auf Reede. Die Ladung wurde mit Booten zum Strand gerudert und dann mit Wagen oder Maultieren nach La Orotava transportiert. Die ersten landwirtschaftlichen Exportprodukte, vor allem Zucker, nahmen den umgekehrten Weg. Da es auf der Insel zu dieser Zeit keinerlei Straßen und Brücken gab, war die Versorgung über Land, z. B. von Santa Cruz oder La Laguna aus, nicht möglich. Die Stadt La Orotava wurde, wie La Laguna, bewusst aus strategischen Gründen etwas landeinwärts angelegt, um vor Überfällen der Portugiesen oder nordafrikanischen Piraten geschützt zu sein. Der italienische Baumeister Leonardo Torriani besuchte zwischen 1584 und 1593 im Auftrag Philipps II. die Kanarischen Inseln. Er sollte Vorschläge für Befestigungsanlagen ausarbeiten. In seinen Vorschlägen hielt er eine Burg („\"Castillo\"“) an der Mündung des Barranco San Felipe für notwendig. Mit den Grundmauern des Castillos San Felipe wurde erst im Jahr 1604 begonnen. Die Fertigstellung der Befestigungsanlage und des etwas weiter landeinwärts liegenden, durch einen unterirdischen Gang verbundenen Pulvermagazins, verzögerte sich noch bis 1655. Der Landeplatz konnte allerdings bereits seit einer Überschwemmung im Jahr 1590 nicht mehr genutzt werden. (Siehe Castillo San Felipe als Sehenswürdigkeit) In den Anfangsjahren wurden drei weitere Anlandeplätze genutzt: Am \"Puerto Nuevo\" wurde in den Jahren 1641 bis 1650 eine kleine halbkreisförmige Mole gebaut. An dieser Stelle befindet sich heute der Fischereihafen (\"Muelle Pesquero\" ). Ein weiterer Anlandeplatz war am Strand von San Telmo unterhalb der heutigen Promenade () und ein weiterer im Bereich des unteren \"Barranco Martiánez\" (). Auch diese Anlandeplätze wurden im 18. Jahrhundert durch Festungswerke geschützt: Puerto Nuevo durch die \"Batería Santa Barbara\", San Telmo durch die \"Batería San Telmo\" und Martiánez durch die \"Batería San Carlos\". Es gab in den ersten Jahren im Gebiet der „Altstadt“, dem heutigen Stadtteil \"La Ranilla\" (= \"Das Fröschlein\"; zwischen \"Plaza del Charco\" und \"Castillo de San Felipe\"), einige Unterkünfte der Ruderer und einige Fischerhütten. An der Stelle, an der sich die Kapelle San Telmo erhebt, befand sich ein Vorgängergebäude. Die Gründung einer Ortschaft war vorerst nicht vorgesehen. Erst im Jahr 1603, hundert Jahre nach Beginn der spanischen Siedlungsaktivitäten im Orotava-Tal, beauftragte der Cabildo in La Laguna den in La Orotava ansässigen \"Regidor\" Antonio Franchi Luzardo y Ponte de Castillo, Grundstücke für eine Kirche, öffentliche Wege und Baugrundstücke zu kennzeichnen. Es handelte sich hierbei um das Gebiet südöstlich des Puerto Nuevo, das heute von der \"Plaza del Charco\" und der \"Calle San Agustín\" begrenzt wird. Antonio Franchi ließ für sich ein Haus nahe der Batería Santa Barbara errichten. In diesem Haus befand sich bis 1833 die Zollverwaltung (\"Casa de la Real Aduana\", siehe Sehenswürdigkeiten). Im neu erschlossenen Gebiet ließ sich eine reiche und einflussreiche Händlerelite nieder. Bei diesen Kaufleuten handelte es sich in erster Linie um Briten, die den Weinhandel nach England dominierten. Aber auch Portugiesen und Franzosen kamen nach Puerto de la Orotava und betrieben von hier aus ihre Geschäfte. Ein Teil dieser Kaufleute assimilierte sich und übersetzte oder hispanisierte seine Namen. So wurde aus White \"Blanco\", und aus Callaghan wurde \"Cólogan\". Im 17. Jahrhundert nahm der Ort einen bedeutenden Aufschwung. Die Bevölkerung stieg von 180 Einwohnern im Jahr 1604 auf 2.826 im Jahr 1707. Ebenso verlief der Anteil am Warenumschlag der Insel. Während im Jahr 1601 nur 2,1 % der Waren Teneriffas in Puerto de La Orotava umgeschlagen wurden, waren es im Jahr 1690 bereits 84,6 %. Das war vor dem Vulkanausbruch, der im Jahr 1706 den Hafen von Garachico vernichtete. Das 17. Jahrhundert war auch die Zeit der Klostergründungen. Das Kloster der Franziskaner (OFM) wurde 1608 gegründet. Es brannte 1967 bis auf die Kirche ab. Auch das Kloster der Dominikaner, das sich hinter dem heutigen Rathaus befand, wurde Anfang des 17. Jahrhunderts gegründet und brannte 1778 ab. Ebenfalls durch einen Brand im Jahr 1925 ging das Kloster der Dominikanerinnen verloren, das zwischen 1661 und 1684 gegenüber der Hauptkirche errichtet wurde. Der große Anteil anglikanischer Engländer führte zu einem Problem: Ihre Toten durften nicht auf dem allgemeinen Friedhof bestattet werden. Deshalb wurde bereits im 17. Jahrhundert in der Nähe des \"Castillo San Felipe\" ein Friedhof angelegt. Dieser Friedhof, der den Namen \"La Chercha\" (von churchyard) trägt, ist von einer Mauer umgeben und durfte auf Betreiben der katholischen Kirche bis in die jüngste Zeit nicht nach außen sichtbar mit einem Kreuz gekennzeichnet werden. Es handelt sich hier um den ersten nicht-katholischen Friedhof im Spanien der Neuzeit. (Siehe La Chercha unter Sehenswürdigkeiten). Der Spanische Erbfolgekrieg, 1701 bis 1714, führte zu einem völligen Zusammenbruch des Handels mit England. Einige englische Kaufleute verließen Puerto de La Orotava. Sie wurden teilweise durch katholische, nicht englandfreundliche Iren ersetzt. Als nach dem Krieg der Handel mit England wieder möglich war, hatten die Engländer ihren Geschmack von kanarischem Malvasier auf den portugiesischen Madeira- und Portwein umgestellt. Darüber hinaus wurde auf Anweisung des Königs Philipp V. das auf der Südseite der Insel gelegene Santa Cruz einziger Exporthafen der Insel für den Handel mit Amerika. Die Handelshäuser des Hafens Puerto de La Orotava mussten also ihre Güter erst nach Santa Cruz verschiffen, wo die meisten Handelshäuser demzufolge eine Zweigniederlassung gründeten. Trotz aller Verbote wurde von Puerto de La Orotava aus immer Wein nach und Tabak aus Amerika geschmuggelt. Nachdem die Bürger von Puerto de La Orotava bereits seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ihre Ortsvorsteher selbst wählten, gingen im Laufe der Zeit immer mehr Rechte der Stadtverwaltung La Orotavas auf die Bürger des Hafens über. Im Jahr 1808 wurde Puerto de la Cruz, wie es sich nun nannte, selbstständige Stadt. Am wirtschaftlichen Aufschwung der landwirtschaftlichen Produktion durch verstärkten Bananenexport im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Hafen nur einen geringen Anteil. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Anfänge eines Tourismus erkennbar. Nach einigen Unterkunftsmöglichkeiten, die eher als Zimmervermietung und nicht als Hotels zu bezeichnen sind, öffneten Ende des 19. Jahrhunderts die ersten richtigen Hotels. Diese Hotels wurden, wie z. B. das \"Marquesa\" oder das \"Monopol\", häufig in ehemaligen Herrenhäusern eingerichtet. 1893 wurde das \"Taoro Grand Hotel\" fertiggestellt; ein Hotel mit mehr als 100 Zimmern, das den Luxus zu bieten hatte, den die europäische Bourgeoisie der damaligen Zeit gewohnt war. Bei den Touristen handelte es sich in erster Linie um Engländer, die Teneriffa wegen der heilenden Wirkung des Klimas bei Lungenkrankheiten aufsuchten. Viele Engländer ließen sich, ohne die Absicht einem Erwerb nachzugehen, dauerhaft besonders in den höher gelegenen Stadtteilen nieder. 1890 wurde dort auch eine englische Kirche gebaut, und seit 1903 besteht dort eine sehr umfangreiche private Leihbibliothek. Der Tourismus hatte allerdings nur eine geringe Wirkung auf den Hafen, da die großen Passagierschiffe in Santa Cruz anlegten. Im Jahr 1955 wurde Puerto de la Cruz von der spanischen Regierung zu einem „Ort von touristischer Bedeutung“ erklärt. 1963 begann eine Phase der baulichen Umgestaltung der Stadt, die ihren Höhepunkt mit dem 24 Stockwerke hohen Hotel \"Belair\" () erreichte. Der Umbau des \"Lago Martiánez\" nach Entwürfen des Architekten César Manrique im Jahr 1971 war der Beginn einer Rückbesinnung auf Tradition und natürlich gestaltete Landschaft, wie sie auch in der \"Playa Jardín\", die vom selben Künstler entworfen wurde, am westlichen Ende der Stadt erkennbar ist. Am 23. Mai 2006 erklärte die Regierung der Kanarischen Inseln die Innenstadt von Puerto de la Cruz und einige außerhalb liegende Gebäude als Gesamtheit zu einem Ort von kultureller Bedeutung. Darüber hinaus wurden einzelne Gebäude, Gärten und eine archäologische Fundstelle unter besonderen Schutz gestellt. Der Tourismus bestimmt heute das wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Puerto de la Cruz (kurz \"Puerto Cruz\"), die achtgrößte Gemeinde Teneriffas, ist das touristische Zentrum der Inselnordküste. Zusammen mit der östlichen Nachbargemeinde La Orotava, der westlichen Los Realejos und anderen Orten bildet die Stadt einen Ballungsraum von ca. 140.000 Einwohnern. Puerto de la Cruz liegt südwestlich der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife und ist mit ihr durch die Nordautobahn TF-5 verbunden. ", "tgt_summary": "Puerto de la Cruz je jednou z 31 obcí na španělském ostrově Tenerife. Nachází se na severní pobřeží ostrova, 4 km severozápadně od La Orotava a 30 km západně od hlavního města ostrova a provincie Santa Cruz de Tenerife. V roce 2019 zde žilo 30 468 osob. Rozlohou obce je 8,73 km2 představuje nejmenší obec ostrova. Spolu s obcemi La Orotava a Los Realejos tvoří (comarcu) Valle de La Orotava. Nejvyšší bod Las Arenas leží v nadmořské výšce 249 m.", "id": 1798178} {"src_title": "Branch-and-Bound", "tgt_title": "Metoda větví a mezí", "src_document": [{"title": "Das Prinzip.", "content": "Im Optimierungsproblem formula_1 bei formula_2 sei der zulässige Bereich formula_3 eine diskrete Menge, eventuell sogar endlich. Alle zugelassenen Belegungen formula_2 durchzuprobieren, scheitert meist an inakzeptabel langen Rechenzeiten. Deshalb wird formula_3 nach und nach in mehrere Teilmengen aufgespalten (Branch). Mittels geeigneter Schranken (Bound) sollen viele suboptimale Belegungen frühzeitig erkannt und ausgesondert werden, so dass der zu durchsuchende Lösungsraum klein gehalten wird. Im ungünstigsten Fall werden alle Belegungen aufgezählt (vollständige Enumeration).", "section_level": 1}, {"title": "Branch, die Verzweigung.", "content": "Der Aufteilungsschritt (\"Branch\"-Schritt) dient dazu, das vorliegende Problem in zwei oder mehr Teilprobleme aufzuteilen, die eine Vereinfachung des ursprünglichen Problems darstellen. Durch rekursives Ausführen des Aufteilungsschritts für die erhaltenen Teilprobleme entsteht eine Baumstruktur. Es gibt verschiedene Auswahlverfahren für die Wahl des nächsten zu bearbeitenden Knotens im Aufteilungsbaum, die unterschiedliche Zielsetzungen haben. Im Folgenden werden zwei häufig verwendete Verfahren beschrieben: Die Verfahren sind kombinierbar. Eine erste Lösung lässt sich zum Beispiel mit einer Tiefensuche bestimmen, um dann bei einer anschließenden Breitensuche bereits eine globale obere bzw. untere Schranke zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Bound, die Schranke.", "content": "Der \"Bound\"-Schritt hat die Aufgabe, bestimmte Zweige des Baumes „abzuschneiden“, d. h. in der weiteren Berechnung nicht mehr zu betrachten, um so den Rechenaufwand zu begrenzen. Dies erreicht der Algorithmus durch Berechnung und Vergleich der oberen und unteren Schranke: Diese Überlegungen sind auch auf Teilprobleme anwendbar, wo also die Menge formula_3 bereits aufgespalten wurde. Kennt man bereits eine zulässige Lösung formula_18 und ist die untere Schranke für ein Teilproblem größer als formula_19, dann braucht man jenes Teilproblem nicht weiter zu untersuchen, weil es keine Optimallösung ergibt.", "section_level": 2}, {"title": "Dominanz.", "content": "Von \"Dominanz\" spricht man, wenn für jede Belegung formula_20 aus einer Teilmenge formula_21 eine nicht schlechtere zulässige Lösung formula_22 konstruiert werden kann. Werden nicht alle Optimallösungen gesucht, sondern nur eine, dann erübrigt sich die Suche in formula_23, selbst wenn die Schranken alleine nicht ausreichen, formula_23 von der weiteren Durchmusterung auszuschließen. Dies steigert mitunter die Effizienz des Verfahrens erheblich, beispielsweise im mehrdimensionalen Zuschnittsproblem, obwohl Dominanztests nicht zur ursprünglichen Methode Branch-and-Bound gehören. Beispiel: formula_25 bei formula_26 sei zu lösen. Eine untere Schranke ergibt sich sofort, indem alle Summanden nach unten abgeschätzt werden, also formula_27. Branch-and-Bound ohne Dominanzüberlegungen anzuwenden, erweist sich hier als unnötig aufwändig. Wegen formula_28 ist formula_29 so klein wie möglich zu wählen, einerlei wie groß formula_30 ist, das heißt formula_31. Für formula_32 wird formula_33; bei formula_34 ist formula_35 und damit nicht optimal. Die einzige Optimallösung lautet formula_36.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung auf Probleme der ganzzahligen linearen Optimierung.", "content": "Das allgemeine ganzzahlige lineare Optimierungsproblem hat die Gestalt Durch Vernachlässigung der Ganzzahligkeitsbedingungen erhält man die stetige Relaxation, die mit dem Simplex-Verfahren gelöst werden kann. Wegen der geforderten Ganzzahligkeit gehört das Ausgangsproblem aber nicht zu den linearen Optimierungsproblemen.", "section_level": 1}, {"title": "Lösungsweg.", "content": "Das Problem kann man mit Hilfe des Branch-and-Bound-Verfahrens lösen. Zuerst wird als bisher bester Zielfunktionswert formula_40 gesetzt und die Ganzzahligkeitsbedingung weggelassen: Das so entstandene Problem nennen wir P. Dieses nun lineare Optimierungsproblem löst man mit dem Simplex-Verfahren. Im Allgemeinen wird die erhaltene Lösung nicht ganzzahlig sein, d. h. formula_44 sind nicht durchgängig ganzzahlig. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit würde dies auch formula_29 betreffen. Nun versucht man, Lösungen mit ganzzahligem formula_29 zu finden. Sei formula_47 die größte ganze Zahl kleiner als formula_29. Dann formuliert man zwei neue lineare Optimierungsprobleme formula_49 und formula_50 derart, dass die vorher gefundene Lösung jeweils ausgeschlossen wird: Eine solche Aufteilung in Unterprobleme nennt man \"branch\" (engl. Verzweigung). Beide Teilprobleme werden mit dem dualen Simplexverfahren gelöst. Folgende Fälle können auftreten: Im Fall (1) erledigt sich das Teilproblem. In den anderen Fällen gilt das auch, wenn formula_64 ist und nur eine Optimallösung gesucht wird oder formula_65 ist und alle Optimallösungen gesucht werden. Ansonsten speichert man im Fall (2) die gefundene Lösung als bisher beste und ersetzt formula_66 durch formula_67, während im Fall (3) das Teilproblem weiter aufzuspalten ist. Auf diese Weise wird der gesamte Lösungsraum durchsucht und eine Optimallösung gefunden, wenn es eine gibt und das Verfahren nicht vorzeitig abgebrochen wurde. Es ist durchaus möglich, dass man trotz erschöpfender Suche keine Lösung findet. Dann besitzt das Ausgangsproblem keine zulässigen Lösungen.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Anhand einer konkreten Aufgabenstellung wird das Verfahren demonstriert. Das Ausgangsproblem lautet: Wir lassen die Ganzzahligkeitsbedingung weg und finden mit dem Simplex-Verfahren die optimale Lösung Wir fahren fort mit dem Ziel, eine Lösung mit ganzzahligem formula_29 zu finden. Dazu bilden wir 2 weitere Optimierungsaufgaben, eine mit der zusätzlichen Nebenbedingung formula_76, die andere mit formula_77. Das Problem formula_49 hat die Lösung Da formula_29 und formula_30 ganzzahlig sind, ist dies eine zulässige Lösung des Ausgangsproblems. Wir wissen aber noch nicht, ob es eine bessere Lösung gibt. Dazu lösen wir Problem formula_50 und erhalten: Auch dies ist wegen der Ganzzahligkeit eine zulässige Lösung. Da sowohl für formula_49 als auch für formula_50 die Zielfunktion den Wert formula_91 annimmt, hat das Problem zwei optimale Lösungen.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung des Verfahrens.", "content": "Beim Branch-and-Bound-Verfahren müssen mehrere – in ungünstigen Fällen sehr viele – Optimierungsprobleme gespeichert, verwaltet und mit Hilfe des Simplex-Verfahrens gelöst werden. Insbesondere bei großen Problemen, die mehrere hunderttausend Variablen und Nebenbedingungen haben können, führt dies zu hohem Rechen- und Speicheraufwand. Dafür vermeidet man den Nachteil des Schnittebenenverfahrens von Gomory, bei dem numerische Probleme durch mangelnde Genauigkeit der Zahlendarstellung im Computer die Lösungssuche erschweren. In der Praxis werden bei der Lösung ganzzahliger Optimierungsprobleme oft beide Verfahren zu Branch-and-Cut kombiniert. Dabei werden im Wurzelknoten und manchmal auch in weiteren Knoten des Branch-and-Bound-Baumes Schnittebenen separiert, um die lineare Relaxierung zu verschärfen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Idee von Branch-and-Bound wurde erstmals 1960 von A. H. Land und A. G. Doig im Bereich des Operations Research formuliert. R. J. Dakin gab 1965 einen einfach zu implementierenden Algorithmus an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Branch-and-Bound (engl. \"Verzweigung und Schranke\" oder \"Verzweigen und begrenzen\") ist eine im Bereich Operations Research häufig verwendete mathematische Methode, deren Ziel darin besteht, für ein gegebenes ganzzahliges Optimierungsproblem eine beste Lösung zu finden. Branch-and-Bound führt auf einen Entscheidungsbaum, ist selbst aber kein spezielles Verfahren, sondern eine Behandlungsmethode, ein Meta-Verfahren. Für konkrete kombinatorische Optimierungsprobleme ergeben sich dementsprechend angepasste Branch-and-Bound-Algorithmen.", "tgt_summary": "Jako metoda větví a mezí nebo též metoda větví a hranic či B&B, se označuje typ algoritmů v diskrétní a kombinatorické optimalizaci, které při prohledávání stavového prostoru postupují, jako by se jednalo o strom; pro jednotlivé větve reprezentující části prostoru možných řešení odhadují horní a spodní meze cílové funkce, a vylučují větve, ve kterých se na základě těchto odhadů nemůže vyskytovat optimální řešení. ", "id": 1661007} {"src_title": "Tapire", "tgt_title": "Tapírovití", "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Tapire sind entfernt schweineähnliche Tiere; ihre nächsten Verwandten sind allerdings Pferde und Nashörner. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von über 100 bis 250 cm, der Schwanz ist ein kurzer Stummel von 5 bis 13 cm Länge, die Schulterhöhe beträgt 73 bis 120 cm. Ausgewachsene Tiere erreichen ein Gewicht von 110 bis 320 kg – der größte rezente Vertreter ist der Schabrackentapir (\"Tapirus indicus\"). Fossil trat mit \"Tapirus augustus\", auch \"Megatapirus\" genannt, eine noch wesentlich größere Art auf, die den Schabrackentapir in allen Messmerkmalen um 25 % übertraf. Sehr kleine ausgestorbene Arten wie \"Tapirus polkensis\" erreichten gleichfalls ein Gewicht von nur 110 bis 140 kg. Der plumpe, schwerfällig wirkende Körper dieser Tiere ist an der Vorderseite zugespitzt und an der Hinterseite abgerundet, wodurch das Vorwärtskommen in dichten Wäldern erleichtert wird. Das Fell ist bei den amerikanischen Arten bräunlich-grau gefärbt, der südostasiatische Schabrackentapir ist hingegen durch eine auffällige, schwarz-weiße Färbung gekennzeichnet. Der Kopf wirkt im Vergleich zum Körper relativ klein. Die Augen sind klein, die Ohren oval und aufgerichtet sowie sehr beweglich. Bei einigen Arten sind die Spitzen weiß gefärbt. Charakteristisch ist der aus der Oberlippe und Nase gebildete Rüssel. Die Beine sind vergleichsweise kurz und schlank, wie bei allen Unpaarhufern verläuft die Hauptachse durch die dritte Zehe, die auch die größte ist. An den Vorderbeinen sind jeweils vier Zehen ausgebildet, wobei die drei nach vorn Zeigenden am stärksten entwickelt sind, der jeweils äußere in seiner Länge dagegen reduziert ist, die Hinterfüße tragen drei Zehen.", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Gebissmerkmale.", "content": "Der Schädel der Tapire ist meist langgestreckt und flach. Charakteristisch bei den südamerikanischen Arten ist der Scheitelkamm auf der Mitte des Schädeldaches, der von den inneren Enden der Scheitelbeine gebildet wird. Der Mittelamerikanische Tapir (\"Tapirus bairdii\") und der Schabrackentapir haben keine ausgebildeten Scheitelkämme. Bei ihnen finden sich etwa in der Höhe der Gehirnkammer seitlich auf den Scheitelbeinen je eine knöcherne Erhebung (\"parasagittaler Rücken\"), zwischen denen eine schmale flache Ebene ausgebildet ist. Das Hinterhauptsbein ist eher kurz und rechtwinklig gestaltet. Das Nasenbein besitzt nur eine schwache Ausprägung und ist recht kurz. Typisch für Tapire liegt es weit hinter und über dem Mittelkieferknochen und ist mit diesem nicht verbunden, so dass ein sehr großer Naseninnenraum entsteht. Der gesamte vordere Gesichtsbereich ist stark reduziert. Dies war notwendig, um Platz für die aufwendige Muskulatur des Rüssels zu schaffen. Das Gebiss der Tapire ist kaum reduziert und ähnelt dem der frühen Säugetiere. Erwachsene Tiere weisen folgende Zahnformel auf: formula_1, insgesamt sind also 42 bis 44 Zähne vorhanden. Die Schneidezähne sind klein und kegelförmig, bis auf den oberen dritten (I3), der deutlich vergrößert ist. Die Eckzähne sind ebenfalls kegelförmig, der untere ist sehr groß, der obere dagegen deutlich verkleinert. Somit bilden der untere Eckzahn und der obere äußere Schneidezahn ein effektives Beißwerkzeug. Die vordere Bezahnung ist durch ein Diastema von den Backenzähnen getrennt. Die Prämolaren ähneln in der Form den Molaren, sind also deutlich molarisiert. Wie bei allen Unpaarhufern sind die Backenzähne durch zwei quergestellte Zahnschmelzleisten auf der Kauoberfläche charakterisiert (\"bilophodont\"). Weiterhin sind die Zähne niederkronig und weisen relativ wenig Zahnzement auf, sie sind somit für weiche Pflanzennahrung ausgestattet. In diesen Merkmalen weichen auch die fossilen Tapirarten nicht voneinander ab, allerdings sind die Prämolaren teils unterschiedlich stark molarisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Rüssel.", "content": "Nase und Oberlippe sind zu einem kleinen Greifrüssel verwachsen, mit dem die Tiere ihre Blätternahrung aufspüren und -nehmen. Den längsten Rüssel hat der Schabrackentapir, den kürzesten der Flachlandtapir (\"Tapirus terrestris\"). Da auch die fossilen Tapire einen ähnlichen Schädelaufbau besitzen, ist diese Rüsselbildung als typisch für die Gattung anzusehen. Wie bei den Elefanten ist der Rüssel ein komplett aus Muskeln bestehender Schlauch mit zwei durchgehenden Nasenlöchern, allerdings deutlich kürzer als bei den Rüsseltieren. Er besitzt keinerlei knöchernen Unterbau, der Ansatz am Gesichtsschädel ist wie oben bereits erwähnt durch Reduktionen der Gesichtsknochen evolutiv neu strukturiert worden und weicht von anderen Unpaarhufern deutlich ab. Die hohe Beweglichkeit des Rüssels wird durch drei Hauptmuskelgruppen garantiert, die längs- und quergerichtet bzw. schraubenartig verlaufen. Vor allem erfuhren mehrere große Gesichtsmuskeln, so der \"Musculus levator labii superioris\" und der \"Musculus levator nasolabialis\", deutliche Veränderungen, um die hohe Beweglichkeit des Rüssels zu ermöglichen. Anders als bei den Elefanten kam es aber nicht zu einem weiteren Umbau des Schädels oder des Gebisses. Der kurze Rüssel der Tapire lässt auch nicht die vielseitige Verwendbarkeit des Elefantenrüssels zu, ebenso wie die Größe der benutzbaren Objekte bei den Tapiren dadurch begrenzt ist. Da aber Tapire, wie auch die Elefanten, den Rüssel zum Nahrungserwerb einsetzen und damit Pflanzen in das Maul schieben sowie ihn zudem zum Riechen, Schnorcheln und ähnlichem verwenden, kann er abweichend von den rüsselartigen Bildungen bei anderen Säugetieren wie Schweinen, Rüsselspringern oder Dikdiks als funktional echter Rüssel (\"Proboscis\") angesehen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Innere Organe.", "content": "Wie alle Unpaarhufer sind Tapire Enddarmfermentierer, da der größte Teil der Verdauung, unter Beteiligung zahlreicher Mikroorganismen, im hinteren Darmbereich stattfindet. Der Magen ist einhöhlig gebaut und relativ klein, der gesamte Darmtrakt erreicht bis zu 11 m Länge, aber mit einem für Unpaarhufer relativ kleinen Blinddarm. Die Nieren enthalten rund drei Millionen Nierenkörperchen und wiegen bis zu 390 g, was bei zwei Nieren nur maximal 0,5 % der Körpermasse ausmacht.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Tapire haben heute ein zweigeteiltes Verbreitungsgebiet: Vier Arten leben in Mittel- und Südamerika, wo sie vom südlichen Mexiko bis in das südliche Brasilien und das nördliche Argentinien verbreitet sind. Die fünfte Art, der Schabrackentapir, lebt in Südostasien, von Myanmar bis zur Malaiischen Halbinsel und auf Sumatra. Diese Zweiteilung des Verbreitungsgebietes ist ein Relikt der ursprünglich wesentlich weiteren Verbreitung. Im Miozän und Pliozän kamen Tapire im gesamten eurasischen Raum mit Ausnahme des Indischen Subkontinents und zusätzlich noch in weiten Teilen Nordamerikas vor, Südamerika wurde erst im mittleren Pliozän mit der Schließung des Isthmus von Panama und im Zuge des daraufhin einsetzenden Großen Amerikanischen Faunenaustausches erreicht. Infolge von Klimaänderungen zu kühleren Temperaturen und stärkerer Saisonalisierung des Jahres – verbunden mit der Ausbreitung offener Landschaften im Mio- und Pliozän bis hin zum Pleistozän – verschwanden die Tapire wieder aus Europa, Nordasien und Nordamerika. Der Lebensraum der Tapire sind Wälder, in erster Linie tropische Regenwälder, aber auch Bergnebelwälder. Sie sind auf die Nähe von Wasser angewiesen und kommen von Meeresniveau bis in Höhen von 4500 m vor. Da Tapire eine konservative Gattung mit nur geringen körperlichen Änderungen über die Zeit darstellen, wird dies auch für die fossilen Arten angenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Territorialverhalten.", "content": "Tapire sind territoriale Einzelgänger; begegnen Artgenossen einander, verhalten sie sich häufig sehr aggressiv. Nur während der Paarungszeit kommen Männchen und Weibchen für kurze Zeit zusammen. Die Territorien sind zwischen 1 und 8 km2 groß, wobei weibliche Tiere manchmal größere Reviere halten, und bestehen üblicherweise aus mehreren Schlaf-, Fress- und Suhlstellen. Die Grenzen und viel begangenen Wege werden mit Kot und Urin markiert. Die Tiere sind nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich ins dichte Unterholz zurück. Nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Dabei bewegen sie sich, den Rüssel am Boden haltend, vorwärts. Häufig halten sie sich in der Nähe von Gewässern auf. Sie können gut schwimmen und tauchen, auch Schlammbäder sind häufig zu beobachten. Generell sind Tapire sehr scheu und vorsichtig, im Bedrohungsfall fliehen sie ins Wasser oder ergreifen die Flucht; wenn notwendig, verteidigen sie sich mit Bissen. Gehör und Geruchssinn sind gut entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährungsweise.", "content": "Tapire sind Pflanzenfresser, die vorwiegend weiche Nahrung zu sich nehmen. Neben Blättern verzehren sie auch Wasserpflanzen, Knospen, Zweige und Früchte. Mit ihren langen, muskulösen und beweglichen Zungen gelangen sie auch an Blätter von dornenbewehrten Pflanzen. Dabei sind mehrere hundert Pflanzenarten bekannt, die als Nahrungsgrundlage der einzelnen Tapirarten dienen. Durch ihre Ausscheidungen verbreiten die Tiere auch die Samen von Pflanzen auf ihren Wanderungen und stellen somit einen wichtigen ökologischen Faktor in den Tropenwäldern dar. Zur Neutralisierung der teilweise über die Pflanzennahrung aufgenommenen Gifte und zur Aufrechterhaltung des Stoffkreislaufes nutzen einige Tapirarten regelmäßig Mineral- und Salzlecken. Bekannt ist auch die hohe Abhängigkeit von Wasser bei den Tapiren, die ihr Trinkverhalten den örtlichen Gegebenheiten anpassen und so in trockenen Regionen deutlich mehr Wasser zu sich nehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Tragzeit dauert 13 bis 14 Monate (rund 390 bis 410 Tage). Es kommt in der Regel ein einziges Jungtier zur Welt, selten sind es zwei. Neugeborene sehen bei allen Tapirarten gleich aus: Sie sind dunkelbraun und tragen hellbraune bis weiße Längsstreifen, die zu Flecken und Strichen aufgelöst sein können. Das Junge verbringt seine erste Lebenswoche in einem geschützten Lager, danach beginnt es, seiner Mutter zu folgen, die es vor eventuellen Gefahren schützt und im Bedarfsfall verteidigt. Nach einigen Wochen beginnt das Fellmuster der Jungtiere allmählich zu verschwinden, was etwa mit einem halben Jahr abgeschlossen ist. Ab dem ersten Lebensjahr sieht der junge Tapir in der Färbung aus wie ein adultes Tier. Ungefähr zur gleichen Zeit wird er entwöhnt und von seiner Mutter vertrieben. Die Geschlechtsreife tritt mit rund drei bis vier Jahren ein. In freier Wildbahn werden Tapire etwa 30 Jahre alt; das höchste bekannte Lebensalter eines in Gefangenschaft lebenden Tapirs betrug 35 Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Feinde und Feindverhalten.", "content": "Zu den natürlichen Feinden zählen große Katzen wie beispielsweise Puma, Jaguar und Tiger, aber auch Bären und Krokodile. Oft flüchten Tapire, können sich aber auch gut mit ihren großen Eckzähnen verteidigen. Die größte Bedrohung der Tapire stellt aber der Mensch dar. Übergriffe seitens des Tapirs auf den Menschen finden nur äußerst selten statt und erfolgen bei Bedrängung.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die Gattung \"Tapirus\" stellt einen Zweig innerhalb der Familie der Tapiridae dar und ist eng mit den ausgestorbenen Gattungen \"Tapiravus\" und \"Tapiriscus\" verwandt. Diese traten etwa zeitgleich auf, waren im Durchschnitt aber meist kleiner als die Tapire; sie sind allerdings aufgrund weniger Fossilfunde kaum erforscht. Die nächsten lebenden Verwandten der Familie Tapiridae sind die Nashörner. Beide Entwicklungslinien trennten sich im mittleren Eozän vor rund 47 Mio. Jahren. Dabei werden die Tapiridae als Teil der Überfamilie Tapiroidea angesehen. Gemeinsam mit der Nashornüberfamilie Rhinocerotoidea bilden sie die Gruppe der Ceratomorpha, welche innerhalb der Ordnung der Unpaarhufer (\"Perissodactyla\") den Hippomorpha mit den Pferden gegenübersteht. Die Pferde hatten sich bereits vor 56 Millionen Jahren von der Linie der Tapire abgespalten. Allgemein werden die Unpaarhufer der Überordnung der Laurasiatheria zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Heute leben mit dem Flachlandtapir (\"Tapirus terrestris\"), dem Bergtapir (\"Tapirus pinchaque\") und dem Kabomani-Tapir (\"Tapirus kabomani\") in Südamerika sowie mit dem Mittelamerikanischen Tapir (\"Tapirus bairdii\") in Mittelamerika und dem Schabrackentapir (\"Tapirus indicus\") in Südostasien fünf Tapirarten auf der Erde. Molekulargenetischen Untersuchungen zufolge trennte sich zuerst der asiatische Schabrackentapir vor 21 bis 23 Millionen Jahren von der Linie der Tapire ab, der Mittelamerikanische Tapir folgte kurz darauf vor 19 bis 20 Millionen Jahren. Die Trennung der Linie der südamerikanischen Tapirarten vom Mittelamerikanischen Tapir erfolgte vor rund 3,1 bis 3,5 Millionen Jahren. Möglicherweise geschah dies auf dem südamerikanischen Kontinent, den die Stammform dieser drei heutigen Tapirarten nach der Schließung des Isthmus von Panama und der Schaffung einer Landbrücke erreichte. Die Ausdifferenzierung in die drei heutigen Tapirvertreter Südamerikas – den Flachland- und den Bergtapir sowie den Kabomani-Tapir – vollzog sich aber erst im Mittleren Pleistozän vor 288.000 bis 652.000 Jahren. Zusammen mit den fossilen Tapirvertretern Südamerikas bilden sie eine engere verwandtschaftliche Einheit und heben sich von den Tapirarten Nord- und Mittelamerikas ab. Das Verwandtschaftsverhältnis der eurasischen Tapire ist nur ungenügend geklärt. Neben den fünf rezenten wurden zahlreiche fossile Tapirarten beschrieben, von denen heute folgende gültig sind: Weiterhin wurden vier der fünf heutigen Tapirarten einer eigenen Untergattung zugewiesen, zusätzlich existieren noch zwei fossile Untergattungen. Die Gliederung in die einzelnen Untergattungen ist aber nicht unumstritten, da sie nach Meinung einiger Experten die Taxonomie der Gattung komplizierter mache:", "section_level": 2}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge.", "content": "Stammesgeschichtlich sind die Tapire im Vergleich zu anderen Säugern eine durchaus alte Familie. Ein früher Vorläufer tapirartiger Tiere könnte sich in der Gattung \"Hyrachyus\" aus dem Frühen und Mittleren Eozän finden. Vor allem in der Grube Messel ist ein vollständiges Skelett aus der Zeit von vor rund 44 ₩Millionen Jahren überliefert, Fossilreste wurden aber sowohl in Europa als auch in Nordamerika gefunden. Aufgrund der sehr ursprünglichen Gestaltung des Skelettbaus wird die Gattung von einigen Experten je nach Auffassung an die Basis einerseits der Überfamilie der Tapiroidea, andererseits der Überfamilie der Rhinocerotoidea gestellt. Dem gegenüber sind einige Gruppen wie die Deperetellidae mit Formen wie \"Deperetella\", \"Teleolophus\" und \"Irenolophus\" beziehungsweise die Helaletidae, denen unter anderem \"Heptodon\", \"Helaletes\" und \"Colodon\" zugewiesen werden, als basale Mitglieder der Tapiroidea zu werten. Einige Experten sehen in dem aus dem Oberen Eozän stammenden \"Colodon\" aber auch schon einen Vertreter der Familie der Tapire, auch \"Thuliadanta\", im Jahr 2005 anhand von Funden aus dem nördlichen Kanada erstmals beschrieben, könnte dieser schon angehört haben. Die ältesten Fossilien, die eindeutig zur Familie der Tapire (Tapiridae) gerechnet werden, stammen aus dem frühen Oligozän Europas und sind über 30 Millionen Jahren alt. Sie werden in der Regel der Gattung \"Protapirus\" zugerechnet und erschienen im Zusammenhang mit dem Grande Coupure-Ereignis, einer durch Klimaverschlechterung bewirkten Aussterbephase, welche einen großen Faunentausch hervorrief. \"Protapirus\" zeichnete sich dabei, wie andere frühe eurasische Formen, etwa \"Paratapirus\" und \"Eotapirus\", durch kaum molarisierte Prämolaren und wesentlich schlankere Gliedmaßen aus und besaß möglicherweise schon einen kurzen Rüssel. In Nordamerika sind unzweifelhafte Vertreter der Familie Tapiridae erstmals im späten Oligozän nachweisbar und werden ebenfalls \"Protapirus\" zugewiesen. Hier entwickelten sich unter anderem mit \"Miotapirus\" und \"Nexuotapirus\" eigene frühe Tapirlinien.", "section_level": 2}, {"title": "Miozän.", "content": "Die Gattung \"Tapirus\" tauchte erstmals im mittleren Miozän vor 14 Millionen Jahren in Europa auf. Der direkte Vorfahre ist unbekannt, möglicherweise stellt ihn \"Protapirus\" dar. Allerdings sind Funde aus dem frühen Miozän im westlichen Eurasien nicht bekannt, so dass die Gattung offensichtlich aus Asien eingewandert ist. Das Fehlen von Fossilien dieser Tiergruppe wird als \"Tapir-Vakuum\" bezeichnet und umfasst eine klimatisch günstige Phase vor 18 bis 14 Millionen Jahren. Schon aus dem Oligozän berichtete, ältere Funde von \"Tapirus\" sind äußerst fraglich. In Europa bildeten sich mehrere Formen aus, die älteste ist \"T. telleri\", weitere bedeutende umfassen \"T. antiquus\" und \"T. priscus\". Im späten Miozän vor sieben Millionen Jahren trat noch die mittelgroße Form \"T. arvernensis\" hinzu. Diese Tapirart stellt einen regelmäßigen, wenn auch zahlenmäßig seltenen Vertreter in europäischen Faunengemeinschaften dar, ein vollständiges Skelett ist aus Camp dels Ninots in Spanien überliefert, welches aber aus dem Pliozän stammt. Im späten Miozän und im Übergang zum Pliozän starben alle kleinförmigen Tapirarten im westlichen Eurasien aus und wurden durch mittelgroße bis große Formen ersetzt. Schon vorher waren einige Arten während der \"Mittel-Valesium-Krise\", eines Kälteeinbruchs, bei dem es zu einer deutlichen Saisonalisierung des Klimas kam, verschwunden. In Ost- und Südostasien ist die Gattung \"Tapirus\" erst im Obermiozän vor 9,5 Millionen Jahren nachweisbar und weitgehend im Pliozän und Pleistozän präsent. Der älteste Vertreter wird als \"T. yunnanensis\" bezeichnet. Allerdings wird der Ursprung der Gattung in dieser Region vermutet, da während des \"Tapir-Vakuums\" hier unter anderem die Gattung \"Plesiotapirus\" auftrat, die teilweise auch nur als Seitenzweig angesehen wird. In Nordamerika erscheint \"Tapirus\" ähnlich wie in Europa im Mittleren Miozän vor 11 Millionen Jahren, ebenfalls nach dem \"Tapir-Vakuum\". Zu den frühesten Arten gehört \"T. johnsoni\". Vertreter dieser Tapirform sind fossil aus der Ash-Hollow-Formation in den Großen Ebenen von Nebraska hervorragend überliefert, sie kamen bei einem katastrophalen Vulkanausbruch ums Leben. Der hauptsächliche Verbreitungsschwerpunkt war aber der südliche Teil des Kontinentes, von Kalifornien bis Florida. Bedeutende Arten sind hier weiterhin \"T. webbi\" und \"T. simpsoni\". Am Ende des Miozäns trat die besonders kleinwüchsige Art \"T. polkensis\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Pliozän und Pleistozän.", "content": "Die Tapire Europas verschwanden am Ende des Pliozän vor 2,7 Millionen Jahren wieder, was als Folge der Abkühlung und stärkeren jahreszeitlichen Schwankungen des Klimas und damit verbundener Ausbreitung offener Landschaften angesehen wird. In Ost- und Südostasien lebten die Tiere jedoch weiter, die Frühform aus dem Miozän, \"T. yunannensis\", spaltete sich hier in mehrere Linien auf. So entwickelte sich \"T. peii\" über \"T. sinensis\" zu \"T. augustus\", auch unter der Bezeichnung \"Megatapirus\" bekannt, ein pferdegroßes Tier, das der größte Tapir aller Zeiten war. Diese Linie steht der Entwicklungsabfolge von \"T. sanyuanensis\" zu \"T. indicus\" (Schabrackentapir) gegenüber. Während die meisten Arten auf das Früh- und Mittelpleistozän beschränkt bleiben, kommt, abgesehen vom Schabrackentapir, \"T. augustus\" auch bis zum Spätpleistozän vor und war möglicherweise noch im frühen Holozän anzutreffen. In Nordamerika ist im Pliozän noch das kleinwüchsige \"T. polkensis\" überliefert. Im Frühpleistozän dominieren weitgehend \"T. haysii\" und \"T. lundaliusi\", beide wurden dann durch \"T. veroensis\" abgelöst. Diese Tapirart war höchstwahrscheinlich noch bis zum Auftauchen der ersten Menschen in Nordamerika anzutreffen, starb kurz danach aber aus. Nach Südamerika, dem Schwerpunkt ihres heutigen Verbreitungsgebiets, gelangten die Tapire erst relativ spät im Zuge des Großen Amerikanischen Faunenaustausches nach der Entstehung einer Landbrücke durch die Schließung des Isthmus von Panama, die ältesten Nachweise hier sind rund 2,5 Millionen Jahre alt. Zu den fossilen südamerikanischen Vertretern der Tapire zählen \"T. rondoniensis\", \"T. rioplatensis\", \"T. oliverasi\", \"T. tarijensis\", \"T. cristatellus\" und \"T. mesopotamicus\". Alle diese Formen sind monophyletisch verwandt und gehen so auf eine Stammform zurück. Sie stehen dadurch dem Flachland- und dem Bergtapir wesentlich näher als dem Mittelamerikanischen Tapir. Tapire waren und sind typischerweise Bewohner von dichten Wäldern. Deshalb war die Ausbreitung großer Graslandschaften im Neogen nicht günstig für sie. So haben von der einst artenreichen Familie auch nur die fünf heutigen Arten überlebt, das letzte große Aussterbeereignis, dem auch einige Tapirformen zum Opfer fielen, war die Quartäre Aussterbewelle.", "section_level": 2}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Das Wort \"Tapir\" entstammt der Sprache der Tupí aus Brasilien, welche die Tiere mit \"Tapira-caaivara\" bezeichneten, was übersetzt einerseits so viel wie „Buschochse“ bedeutet, andererseits sich aber auch auf die versteckte Lebensweise der Tiere bezieht. Der vor allem in Südamerika häufig gebrauchte Begriff \"danta\" oder \"anta\" ist eine Entlehnung aus der spanischen Sprache und bezeichnete ursprünglich den Elch. In Südostasien wird der Tapir \"badak\" im Malaiischen und \"som-set\" im Thailändischen genannt. Linnaeus verwies den Tapir 1758 in seinem Werk Systema Naturae aufgrund seines Körperbaus zu den Flusspferden und benannte den Flachlandtapir, die einzige damals in Europa bekannte Tapirart, als \"Hippopotamus terrestris\". Der französische Naturforscher Mathurin-Jacques Brisson führte im Jahr 1762 die Bezeichnung \"Tapir\" in französischer Sprache in seinem Werk \"Regnum animale\" erstmals ein (\"le tapir\"). Den heute gültigen Gattungsnamen \"Tapirus\" benutzte jedoch der dänische Zoologe Morten Thrane Brünnich zum ersten Mal; er wurde lange Zeit als Erstbeschreiber der Gattung geführt. Brünnich verwendete den Begriff, den er aus Brissons Bezeichnung \"le tapir\" herleitete, erstmals 1772. Der britische Paläontologe Arthur Tindell Hopwood schlug 1947 Brisson als ursprünglichen Beschreiber vor, was daraufhin zu zahlreicher Diskussion in der Fachwelt führte, da damals mehrheitlich Brünnich bevorzugt wurde. Im Jahr 1998 wurde in einer Plenarversammlung der ICZN allerdings beschlossen, Brisson als Erstbeschreiber der Gattung festzulegen, was heute weitgehend akzeptiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Tapire und Menschen.", "content": "In manchen Regionen werden die Tapire wegen ihres Fleisches und ihrer Häute bejagt, es gibt aber auch indigene Stämme, die aus religiösen Gründen keine Tapire jagen. Heute ist weniger die Jagd als die Zerstörung ihres Lebensraumes der Grund für den Rückgang der Bestandszahlen bei vier von der IUCN geführten Tapirarten – vor allem der rapide Verlust tropischer Wälder durch Fällung und Brandrodung. Hinzu kommt die zunehmende Konkurrenz mit landwirtschaftlich genutzten Großtieren. Die IUCN listet drei der fünf Arten, den Bergtapir, den Mittelamerikanischen Tapir und Schabrackentapir, als stark gefährdet (\"endangered\") und den Flachlandtapir als gefährdet (\"vulnerable\"). Die Größe der Population des Flachlandtapirs ist unbekannt, der Bestand des Bergtapirs umfasst rund 2500 Individuen und der des Mittelamerikanischen Tapirs etwa 5500 Tiere. Kritisch steht es um den Schabrackentapir, von dem nur 1500 bis 2000 Tiere angenommen werden. Es gibt zahlreiche Schutzprojekte, welche von der \"Tapir Specialist Group\" der IUCN koordiniert werden. Ziel ist neben Beobachtungen der Tiere in Nationalparks und anderen Schutzgebieten, teilweise mit Hilfe von Kamerafallen, auch die Umsiedlung gefährdeter Populationen. Tapire, meist Flachlandtapire, werden häufig in zoologischen Einrichtungen gehalten. In einigen Regionen Südamerikas dienen Tapire auch als Haustiere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tapire (\"Tapirus\") sind die einzige rezente Gattung der im Deutschen gleichnamigen Säugetierfamilie (Tapiridae) aus der Ordnung der Unpaarhufer (Perissodactyla). Die Gattung war einst sehr vielfältig und umfasst heute noch fünf lebende Arten. Es handelt sich um Tiere mit einem kräftigen Körperbau und einem charakteristischen kurzen Rüssel, die hauptsächlich in geschlossenen tropischen Wäldern leben und sich von zumeist weicher Pflanzenkost ernähren. Sie stellen eine recht alte Gattung dar und sind schon für das Mittlere Miozän vor 14 Millionen Jahren nachgewiesen. Heute sind die Tapire mit dem Flachland- und dem Berg- sowie dem Kabomani-Tapir in Südamerika, mit dem Mittelamerikanischen Tapir in Mittelamerika und dem Schabrackentapir in Südostasien verbreitet.", "tgt_summary": "Tapírovití (Tapiridae) je čeleď lichokopytníků zahrnující jen jeden žijící rod, tapír (\"Tapirus\"), a asi 14 vymřelých rodů. V tomto rodě je 5 žijících druhů býložravých zvířat, žijící v tropických oblastech Asie a Jižní Ameriky. V třetihorách byli daleko více rozšíření a žili i ve střední Evropě.", "id": 1724818} {"src_title": "Schlacht von Zorndorf", "tgt_title": "Bitva u Srbínova", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nachdem Russland im Januar 1758 Ostpreußen besetzt und annektiert hatte, marschierte die russische Hauptarmee im Juni in Stärke von etwa 50.000 Mann über Posen zur unteren Warthe. Ihr gegenüber operierte das im Juli aus Vorpommern abgezogene, 22.000 Mann starke preußische Korps Dohna. Dies hatte zwar einen Einfall der Schweden in die Mark zur Folge, hielt aber den viel gefährlicheren Vormarsch der Russen auf. Nach einem gescheiterten Handstreich zur Eroberung der Festung Küstrin am 15. August begann Fermor mit ihrem Beschuss, wobei er rechts der Oder stehenblieb, während Dohna links des Flusses den Übergang bei Frankfurt (Oder) sicherte. Friedrich selbst hatte sich nach einem erfolglosen Feldzug in Böhmen mit seiner Hauptarmee von 50.000 Mann Anfang August hinter die schlesische Grenze nach Landeshut zurückgezogen. Angesichts der Gesamtlage beschloss er, die Russen zu schlagen, bevor es zu einem vereinten österreich-russischen Vorgehen gegen seine Kernprovinz käme. Er ließ seine Hauptarmee unter Markgraf Karl von Brandenburg-Schwedt zur Beobachtung der in Nordböhmen stehenden Kaiserlichen (österreichischen) Hauptarmee unter Leopold Joseph Daun zurück und zog an der Spitze von 14.000 Mann in zwölftägigem, über 300 Kilometer langem Gewaltmarsch nach Küstrin. Am 23. August überschritt Friedrich, nachdem er sich mit Dohna vereint hatte, bei Güstebiese die Oder und griff die bei Zorndorf lagernden Russen von Norden an.", "section_level": 1}, {"title": "Schlachtverlauf.", "content": "Die Schlacht zog sich den ganzen Tag über in glühender Sommerhitze hin. Entgegen der bisherigen Erfahrung konnte der erprobte preußische Infanterieangriff auf Anhieb keine Bresche in die gegnerische Front schlagen. Lange Zeit wogte der Kampf unentschieden hin und her, der linke preußische Flügel wich zurück, auch Generalfeldmarschall Moritz von Anhalt-Dessau konnte die Lage nicht wenden. Der König selbst zeichnete sich durch den Einsatz seines eigenen Lebens aus, als er vom Pferd stieg, die Fahne des Regiments Bülow zu Fuß ergriff und seine fliehenden Haufen wieder dem Feind entgegenführte. Dennoch standen die Zeichen auf Niederlage, bis am späten Nachmittag General Friedrich Wilhelm von Seydlitz auf dem linken Flügel durch eine massierte Kavallerieattacke mit über fünfzig Schwadronen die Entscheidung herbeiführte: Entgegen dem ausdrücklichen und mehrfach wiederholten Befehl des Königs, zur Entlastung des Zentrums einzugreifen (), hatte Seydlitz den Augenblick abgewartet, in dem er im Rücken der weit in die preußischen Linien vorgedrungenen russischen Hauptmacht stand. Dann gab er im zugleich günstigsten und äußersten Augenblick den Befehl zum Angriff, trieb die Russen in die Moräste bei Quartschen (siehe Karte) und wendete dadurch die Schlacht zu Gunsten Preußens. Zu einer Vernichtung der Russen und auch zu ihrer gänzlichen Vertreibung vom Schlachtfeld kam es nicht. Friedrich rechnete zunächst mit einer Fortsetzung der Schlacht. Erst zwei Tage später räumte Fermor das Feld. Friedrich honorierte die taktische Meisterleistung seines ebenso eigenwilligen wie genialen Generals, indem er ihn dem auf dem Schlachtfeld anwesenden verbündeten britischen Gesandten Sir Andrew Mitchell nach dem russischen Rückzug mit den Worten vorstellte:
Fermor hingegen meldete einen Sieg nach Sankt Petersburg, wofür er von Kaiserin Elisabeth den Grafentitel erhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Verluste waren auf beiden Seiten verhältnismäßig hoch, insgesamt wurden über 30.000 Mann verwundet, getötet oder gerieten in Gefangenschaft. Die Preußen hatten jeden dritten Mann verloren. Es wurde mit großer Erbitterung gekämpft. Friedrich hatte am 22. August an seine Generäle eine \"Ordre\" geschickt, „wie sie sich zu verhalten haben, wenn ich sollte totgeschossen werden.“ Das Ergebnis der Schlacht von Zorndorf gab Friedrich die Möglichkeit, sich dem Kampf mit den nun nach Sachsen vorrückenden Österreichern zuzuwenden. Schon am 11. September vereinte er sich wieder mit dem Markgrafen Karl in der Lausitz. Dohna verfolgte mit 17.000 Mann die abziehenden Russen. Fermor musste die Belagerung Kolbergs abbrechen. Ohne die Möglichkeit, sich über die Ostsee zu versorgen, ging er bis hinter die Weichsel zurück, wo er Winterquartiere bezog. Trotz des preußischen Sieges hatte die Schlacht eher die Wirkung eines Unentschieden, eine weitere Konfrontation mit den Russen war nur eine Frage der Zeit, was auch den Kriegstheoretiker Carl von Clausewitz zu einem eher gespaltenen Urteil über die Schlacht kommen ließ.", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Schlacht von Zorndorf trafen am 25. August 1758 eine preußische Armee unter König Friedrich II. und die russische Hauptarmee unter Wilhelm von Fermor aufeinander. Durch seinen Sieg verhinderte Friedrich im Siebenjährigen Krieg das Eindringen der russischen Streitkräfte in die Mark Brandenburg, die Kernprovinz des preußischen Staates.", "tgt_summary": "Bitva u Srbínova též \"bitva u Zorndorfu\" z 25. srpna 1758 byl jeden ze střetů sedmileté války. Stály proti sobě pruské armády vedená králem Friedrichem II. a ruská carská armáda pod velením Wilhelma von Fermor. ", "id": 1355359} {"src_title": "Edirne", "tgt_title": "Edirne", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Edirne befindet sich etwa 220 km westlich von Istanbul nahe dem Dreiländereck Bulgarien, Griechenland und Türkei am Nordufer des türkisch-bulgarisch-griechischen Grenzflusses Meriç (griechisch \"Evros,\" bulgarisch \"Mariza\"). Der Nebenfluss Tunca (griechisch \"Tonzos\", bulgarisch \"Tundscha\") erreicht Edirne von Norden, umfasst mit seinem weiten Hochwasserbett die westliche Hälfte der Innenstadt in einem großen Bogen und mündet südlich vom Zentrum in den Meriç Nehri. Die Stadt hat sich deshalb kaum nach Westen, sondern vor allem nach Südosten ausgedehnt. Die Stadt liegt in der fruchtbaren thrakischen Tiefebene.", "section_level": 2}, {"title": "Landkreis.", "content": "Der zentrale Landkreis (Merkez) Edirne grenzt im Nordosten an den Kreis Lalapaşa, im Osten an die Kreise Süloğlu und Havsa sowie im Süden an den Kreis Uzunköprü. Im Norden hat der Kreis eine Grenze mit Bulgarien und im Westen mit Griechenland. Flächenmäßig steht er an dritter Stelle in der Provinz, er ist der bevölkerungsreichste Kreis und hat auch die höchste Bevölkerungsdichte. Der Kreis besteht neben der Kreisstadt noch aus 37 Dörfern (Köy) mit durchschnittlich 348 Bewohnern. Zwei Dörfer haben tausend und mehr Einwohner: \"Tayakadın\" (1.568) und \"Kemal\" (1.000 Einw.).", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Edirne sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Namen.", "content": "Edirne ist eine alte Stadt, erste Siedlungen soll es bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. gegeben haben. Die Stadt hatte in ihrer Geschichte verschiedene Namen. In ihrer vorrömischen Zeit war sie unter dem Namen \"Odrysia\" bekannt, vermutlich in Anlehnung an den thrakischen Stamm der Odrysen, oder \"Uscudama\" und gehörte zu Thrakien. \"Odrysia\" war vom 5. bis 3. Jh. v. Ch. die Hauptstadt des Odrysenreiches.", "section_level": 2}, {"title": "Antike.", "content": "Zwischen 171 v. Chr. und 168 v. Chr. wurde das Gebiet von den Römern besetzt. Augustus verzichtete während seiner Herrschaft auf die Eroberung Thrakiens und somit auch der Stadt. Thrakien wurde erst unter Kaiser Claudius erobert. Hadrian befahl um 125 n. Chr., die Stadt wieder aufzubauen und zu erweitern, und gab ihr den Namen \"Hadrianopolis\" (\"Stadt Hadrians\"). 378 wurden dort die Römer unter Kaiser Valens von den Goten geschlagen (Schlacht von Adrianopel). 395 wurde die Stadt Zentrum der römischen Provinz Haemimontus. Die Stadt war der Sitz des Erzbistums \"Hadrianopolis in Haemimonto,\" das heute noch als Titularbistum der Römisch-Katholischen Kirche weiterlebt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Um 790–800 wurde die Stadt Zentrum des neu geschaffenen, byzantinischen militärisch-administrativen Distrikts (Thema) Makedonien. In den nachfolgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft über die Stadt und das Thema zwischen dem Bulgarischen und dem Byzantinischen Reich. Im Jahre 813 siegten die Bulgaren unter Khan Krum über den Kaiser Michael I. in der Schlacht von Adrianopel. Zar Simeon I. gliederte die Provinz 914 erneut in das Bulgarische Reich ein. 927 nach dem 50-jährigen Friedensabschluss zwischen Bulgaren und Byzantinern geriet ein Großteil des Themas erneut unter byzantinische Herrschaft. 1204 wurde Adrianopel von den Kreuzfahrern erobert, fiel jedoch nach der Schlacht von Adrianopel von 1205 erneut in bulgarische Hände. Nach 1250 folgte noch eine letzte byzantinische Periode, 1362 eroberten schließlich die Osmanen die Stadt. Von 1368 bis 1453 war Edirne sogar die Hauptstadt des Osmanischen Reiches. In der Mitte des 16. Jahrhunderts war der berühmte osmanischen Hofdichter Hayâlî (1500?–1557) Sandschakbey in Adrianopel.", "section_level": 2}, {"title": "Spätosmanische Zeit.", "content": "Im Jahre 1745 wurde Edirne von einem großen Brand heimgesucht. 1751 folgte ein verheerendes Erdbeben. Die Stadt verlor dadurch an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung, blieb jedoch Zentrum eines Vilâyets (Großprovinz des Osmanischen Reiches). In den russisch-türkischen Kriegen von 1828–1829 und 1877–1878 wurde Edirne mehrfach angegriffen und erobert. Der Friede von Adrianopel beendete 1829 den ersten Krieg. In den 1850er Jahren war Edirne eines der Zentren der sogenannten Unionsbewegung (bulg. Униатско движение) der bulgarischen Katholiken und wurde 1861 Sitz der bulgarisch-katholischen Kirche. Nach der \"Ethnographie des Vilayets d'Andrinople, de Monastir et de Salonique\" von 1878 hatte Edirne 1873 16.220 Haushalte mit etwa 58.000 männlichen Einwohnern. Den größten Anteil stellten die Türken gefolgt von Griechen (ca. 16.000) und Bulgaren (ca. 10.000). In Edirne lebten noch große jüdische und armenische Gemeinden. Die bulgarische Bevölkerung konzentrierte sich in den Vierteln \"Barutluk mahallesi\" und \"Uzunkaldırım mahallesi\" östlich der Selimiye-Moschee in der Altstadt. Im Vorfeld des Ilinden-Preobraschenie-Aufstands (1903) wurde 1895 in der Stadt ein revolutionäres Komitee der BMARK gebildet, welches im Untergrund agierte. Goze Deltschew baute zwischen 1896 und 1900 die Strukturen der Organisation in der Region auf. Im Ersten Balkankrieg nahmen die Bulgaren die Stadt nach viermonatiger Belagerung am 26. März 1913 ein, obwohl die Verteidigung von westlichen Beratern aufgebaut wurde und die Stadt als uneinnehmbar galt. Bei der Belagerung wurden Flugzeuge zur strategischen Bombardierung eingesetzt. Im Zweiten Balkankrieg konnten die Türken das mit bulgarischen Flüchtlingen aus Ostthrakien überfüllte Edirne zurückerobern und die bulgarische Bevölkerung vertreiben oder töten. Mit ihrer Vertreibung wurden auch die bulgarischen Bildungseinrichtungen hier, zwei Knabengymnasien (darunter das Gymnasium „Dr. Petar Beron“), ein Mädchengymnasium sowie die vier Grundschulen, geschlossen. Auch die bulgarischen Kirchen wurden geschlossen und mit Ausnahme der Hl. Konstantin und Elena-Kirche und Demetrios-Kirche zerstört. Ein geringer Teil der bulgarischen Bevölkerung kehrte nach dem Krieg zurück, erreichte jedoch nie ihre Vorkriegsstärke. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Stadt 1920 durch den Vertrag von Sèvres an Griechenland, mit dem Vertrag von Lausanne kam sie wieder zur Türkei.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Seit dem Jahr 2003 leiteten Hamdi Sedefçi (bis März 2014) als Oberbürgermeister und Cemil Erdoğan (bis 2008) bzw. Namik Döleneken (2009–2011) als Bürgermeister die Stadt. Im Jahr 2006 wurde zwischen den Städten Edirne und Lörrach in Deutschland eine Kulturpartnerschaft begründet, die 2011 zur Städtefreundschaft erhoben wurde und auch von Oberbürgermeister Recep Gürkan (seit März 2014) intensiv gepflegt wird. Ziel ist der Austausch von Studenten, Schülern, Praktikanten, Lehrern und Professoren zwecks Erwerb und Ausbau gegenseitiger sprachlicher und kultureller Kompetenz.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Edirne dient vor allem als Handelsplatz für landwirtschaftliche Erzeugnisse, hauptsächlich Weintrauben. Haupterzeugnisse der Stadt sind Textilien und Textilrohwaren, Lederwaren und Teppiche, außerdem Rosenwasser und -öl.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Edirne ist durch die mautpflichtige E 80 (auch \"Trans European Motorway\") erschlossen, der vom bulgarisch-türkischen Grenzübergang Kapitan Andreewo-Kapıkule bei Swilengrad/Kapıkule über Istanbul und die dortige Brücke der Märtyrer des 15. Juli bis nach Ankara führt.", "section_level": 3}, {"title": "Schiene.", "content": "Durch die Stadt führt auch die bereits im 19. Jahrhundert durch die Compagnie des Chemins de fer Orientaux erbaute Bahnstrecke İstanbul Sirkeci–Swilengrad–Sofia. Nach den Korrekturen der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei durch den Vertrag von Lausanne 1923 verliefen die beiden westlich und südlich von Edirne liegenden Abschnitte der ab 1929 der Chemin de fer Franco-Hellenique gehörenden Strecke auf griechischem Gebiet, lediglich der wenige Kilometer lange Abschnitt mit dem Bahnhof von Edirne lag auf türkischem Territorium. Züge von Edirne nach Istanbul mussten daher griechisches Gebiet passieren. Drogenschmuggler nutzten diese Route ab Ende der 1960er Jahre zur illegalen Einreise nach Griechenland (sog. Midnight Express). Nach den Spannungen mit Griechenland im Zuge der Zypernkrise bauten die Türkischen Staatsbahnen (TCDD) eine neue, 1971 in Betrieb genommene Bahnstrecke von Pehlivanköy über Edirne zum bulgarischen Grenzbahnhof Svilengrad, die nur noch auf türkischem Gebiet verläuft. Die alte Strecke wurde aufgegeben, da auch die griechische Eisenbahn eine neue, ausschließlich auf griechischem Gebiet liegende Strecke errichtet hatten. Der alte osmanische Bahnhof wurde restauriert und wird nunmehr als Rektorat und Verwaltungsgebäude der Trakya Üniversitesi, der Universität von Edirne, genutzt. Edirne erhielt einen neuen Bahnhof, der auch über eine Verladestelle für Autoreisezüge verfügt. Dort werden Autoreisezüge der ÖBB von und nach Wien sowie der Agentur Optima Tours von und nach Villach und Niš (Serbien) abgefertigt.", "section_level": 3}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Mit der Thrakien-Universität \"(Trakya Üniversitesi)\" ist Edirne seit 1982 auch Universitätsstadt mit mehr als 30.000 Studenten. Es besteht ein Universitätsklinikum. Internationale Kooperationen bestehen u. a. auf der Basis des Erasmusprogramm der EU mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach, dem Goethe-Institut (2008–2011), der Robert Bosch Stiftung (2008–2011) und der Sprachenakademie Aachen in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die ältesten Bauten sind die Ruinen der römischen Stadtmauern mit einem byzantinischen Turm, dem \"Makedonischen Turm\" (). Die 1575 vom Architekten Sinan erbaute Selimiye-Moschee, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, und die Rüstem-Pascha-Karawanserei (1554) sind die bekanntesten Bauwerke. Weitere sehenswerte Moscheen sind die \"Eski Cami\" (Alte Moschee; 1414), \"Üç Şerefeli Cami\" (Moschee mit drei Balkons [auf dem höchsten Minarett]; 1447) sowie der im Nordwesten außerhalb des Zentrums gelegene, 1488 fertiggestellte Gebäudekomplex von Sultan Beyazıd II., \"Sultan Bayezit II Külliyesi\", der um eine zentrale Moschee eine Medizinschule, ein Krankenhaus \"(Darüşşifa)\", Gästehäuser \"(Tabhane)\", ein türkisches Bad \"(Hamam)\", Verwaltungsgebäude und eine Grundschule enthielt. Diese Anlage beherbergt heute das 2004 mit dem Museumspreis des Europarats ausgezeichnete \"Türkische Museum für die Geschichte der Psychiatrie\". Die \"Muradiye-Moschee\" verfügt über typisch osmanische Fliesen und Ornamente aus dem Jahre 1426. Edirne hat drei historische Basare, den \"Ali-Pascha-Basar\" (1569) und den \"Arasta-Basar,\" beide von Sinan erbaut, sowie den ältesten, den \"Bedesten-Basar\" (1418). Die Händler dienen heute kaum mehr der Versorgung mit Alltagsgegenständen oder Lebensmitteln; viele Stände bieten aromatisierte Seife in Form von Obst und Gemüse an. Sie gilt als beliebtes Mitbringsel. Die Ruinen des alten Sultanspalasts in Edirne beherbergen einen gut erhaltenen osmanischen Turm (Adalet Kasrı) und ein Jagdhaus. Die sehenswerten und renovierten Brücken von Edirne wurden in osmanischer Zeit über den Tunca und über den Meriç gebaut. Weiterhin sehenswert sind noch die typischen alten osmanischen Häuser aus Holz in der Altstadt \"Kaleiçi\". Von den bulgarisch-orthodoxen Kirchen sind heute nur noch die Heilige-Georgs-Kirche (1880) und die Hl.-Konstantin-und-Helena-Kirche (1869) erhalten, welche in den letzten Jahren restauriert wurden. Die Große Synagoge von Edirne wurde nach einem Brand 1905, bei dem alle 13 Synagogen der Stadt zerstört wurden, bis 1907 aufgebaut. Nachdem die Synagoge ab 1983 nicht mehr genutzt wurde zerfiel das Bauwerk. Ab 2010 wurde es restauriert und 2015 wiedereröffnet. In Edirne befinden sich auch ein archäologisches und ein ethnographisches Museum mit Funden aus Thrakien sowie ein Museum für türkische und islamische Kunst. In einem architektonisch reizvollen alten Bahnhof an der stillgelegten Strecke ist heute eine Gedenkstätte zur Erinnerung an den Vertrag von Lausanne untergebracht. Vor dem Gebäude befindet sich ein an den Unabhängigkeitskrieg und den Lausanner Vertrag als \"Geburtsurkunde der Republik\" erinnerndes, mehrere Meter hohes stählernes Mahnmal im Stil der klassischen Moderne.", "section_level": 1}, {"title": "Küche.", "content": "Eine kulinarische Spezialität der Stadt ist die \"Edirne ciğeri\". Das Gericht besteht aus dünn geschnittenen Scheiben Rinderleber, die paniert und frittiert und anschließend mit roher Zwiebel und ebenfalls frittierten roten Paprikaschoten serviert werden. Viele kleine Imbisse in der Stadt bieten dieses Gericht und meist auch die in der gesamten südosteuropäischen Küche verbreiteten Köfte an.", "section_level": 1}, {"title": "Öl-Ringkampf.", "content": "Edirne ist das Zentrum der alten türkischen Nationalsportart Öl-Ringkampf (Kırkpınar). Der Austragungsort des bedeutendsten Turniers im ganzen Land ist eine Arena am Stadtrand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edirne, früher Adrianopel (, ), ist mit über 150.000 Einwohnern die westlichste Großstadt der Türkei. Sie liegt im bulgarisch-griechisch-türkischen Dreiländereck, in Ostthrakien, dem europäischen Teil der Türkei. Gleichzeitig ist sie auch Zentrum des zentralen Landkreises (Merkez). Die ehemalige Hauptstadt des Osmanischen Reiches ist heute das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz. Sie trug in ihrer Geschichte die Namen \"Odrysai\" (thrakisch), \"Orestia\" (altgriechisch) und \"Hadrianopolis\" (lateinisch). ", "tgt_summary": "Edirne (dříve Adrianopolis, česky též Drinopol) je město ležící v evropské části současného Turecka. Bylo založeno císařem Hadriánem jako Hadrianopolis a v současné době má cca 120 000 obyvatel. V minulosti bylo okolí města díky své strategické poloze místem řady významných bitev.", "id": 1614819} {"src_title": "Walburga", "tgt_title": "Svatá Valburga", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Walburga wurde um das Jahr 710 als eines von vielen Kindern einer wohlhabenden englischen Familie in Devon (Wessex) geboren. Die königliche Abstammung, nach der sie die Tochter von König Richard dem Angelsachsen und seiner Frau Wuna oder Wina war, ist nicht sicher belegt, eine begüterte oder vielleicht sogar privilegierte gesellschaftliche Stellung ihrer Familie, sprich Adel, kann jedoch durchaus angenommen werden. Früh verwaist, soll sie bereits im Alter von 10 oder 11 Jahren in das Kloster von Wimborne in Dorset aufgenommen worden sein, zu dieser Zeit bekannt für seine Gelehrsamkeit und gute Ausbildung für junge Frauen aus der westsächsischen Oberschicht. Dort verbrachte Walburga rund 26 Jahre ihres Lebens und wurde von Äbtissin Tetta sorgfältig auf eine Aufgabe als Missionarin in den zu dieser Zeit weitgehend noch heidnisch geprägten deutschen Landen vorbereitet. Beeindruckt mag es sie haben, als ihre beiden Brüder Wunibald und Willibald von Eichstätt dem Ruf ihres Onkels Bonifatius auf das Festland gefolgt waren. Beide pilgerten zunächst nach Rom, Willibald sogar nach Jerusalem, die beiden bis heute bedeutendsten Wallfahrten des Christentums. Anschließend ließen sie sich im päpstlichen Auftrag im heutigen süddeutschen Raum zwecks Mission nieder: Wunibald in Heidenheim (Mittelfranken) und Willibald in Eichstätt als Gründer des dortigen Bistums, dem er mehr als 45 Jahre lang bis zu seinem Tod 787 als Bischof vorstand. Nachdem ihr Bruder Wunibald sie während eines Besuchs in der Heimat für die Mission hatte gewinnen können, überquerte auch Walburga den Ärmelkanal und ging vermutlich bei Antwerpen an Land. Bei dieser Überfahrt waren wohl auch die junge Nonne Hugeburc, die später eine Vita der Brüder Walburgas, Willibald und Wunibald, verfasste, Walburgas Verwandte Lioba und andere Nonnen zugegen. Die Fahrt verlief stürmisch und das Schiff geriet in Seenot. Der Legende nach soll Walburga die ganze Zeit im Gebet kniend an Deck verbracht haben, bis das Schiff heil in den Hafen von Antwerpen einlief. Daher gilt sie bis heute als Schutzpatronin der Seeleute und Schutzheilige gegen Sturm. Ihre neue Heimat befand sich zunächst in Tauberbischofsheim, wo sie in dem von Lioba geleiteten Kloster lebte. Nach dem Tod ihres Bruders Wunibald von Heidenheim 761 übernahm Walburga das von ihm etwa zehn Jahre zuvor gegründete Männerkloster Heidenheim, einen wichtigen Missionsstützpunkt; wenig später kam ein Frauenkloster hinzu. Durch die Leitung dieses mächtigen Doppelklosters wurde Walburga zu einer der bedeutendsten Frauen des christlichen Europas. Der hl. Bonifatius, der 754 im friesischen Dokkum das Martyrium erlitt, gilt als einer der ersten, der gezielt Frauen in der Mission einsetzte. Der Walpurgisbiograf Wolfhard von Herrieden berichtet rund 200 Jahre später von zwei Wundern, die Walburga in dieser Zeit gewirkt haben soll. Demnach soll sie einmal ein Kind mit Hilfe dreier Ähren vor dem Verhungern gerettet haben und ein anderes Mal erfolgreich einen tollwütigen Hund beruhigt haben. Auch von Krankenheilungen und der Rettung einer im Kindbettfieber danieder liegenden Wöchnerin wird berichtet. Daher gilt sie neben vielerlei anderen Zuständigkeiten auch als Schutzheilige gegen Krankheiten und Seuchen, Tollwut, Hungersnot und Missernte sowie als Patronin der Kranken und der Wöchnerinnen, aber auch der Bauern. Der genaue Todestag Walburgas ist nicht eindeutig belegbar. Das von den Heidenheimer Klosterannalen auf den 25. Februar 779 festgelegte Sterbedatum ist umstritten, in Frage käme auch das Jahr 780. Ihr Bruder Willibald, Bischof von Eichstätt, spendete ihr der Überlieferung zufolge die Sterbesakramente. Die beiden Klöster in Heidenheim fielen an ihn zurück und wurden später aufgelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung.", "content": "Die Heiligsprechung Walburgas soll am 1. Mai (um das Jahr 870 durch Papst Hadrian II.) anlässlich der Umbettung ihrer Gebeine erfolgt sein, veranlasst durch Bischof Otgar von Eichstätt. Ihre Reliquien befanden sich zunächst in der Heilig-Kreuz-Kirche, heute sind sie in der Abtei St. Walburg in Eichstätt. In der Folgezeit wurde der aufblühende Reliquienkult um Walburga vor allem durch den Benediktinerorden, Bischöfe und Adel forciert und gefördert, um ein Gegengewicht gegen die beliebten Volksheiligen zu setzen und den Führungsanspruch des Adels innerhalb der christlichen Welt dauerhaft zu befestigen. Einen Höhepunkt erreichte der Walburgakult im 11. Jahrhundert unter dem Kölner Erzbischof Anno II., der Walburgas Hirnschale und Reisestab um 1069 nach Berg (später Walberberg) verbrachte; dort befinden sich diese Reliquien in der Pfarrkirche des Ortes. Bereits im Jahre 893 hatte die Nonne Liubila zusammen mit ihrer Schwester Gerlind ein Kloster in Monheim gegründet, stellte es unter den Schutz der heiligen Walburga und erbat sich hierfür Reliquien. Vor allem im ausgehenden Mittelalter, das geprägt war durch schwere Seuchen und Hungerepidemien, wurde Walburga vielfach als Nothelferin und Schutzpatronin vor allem in Deutschland sowie im nördlichen Frankreich angerufen. Reliquien und Wallfahrtsstätten der Heiligen finden nicht nur in Eichstätt, Monheim und Walberberg, sondern u. a. auch in Köln, in Overath, im Eifelort Usch, an Orten in Österreich und der Schweiz, in den Niederlanden sowie besonders häufig in der Normandie und in belgischen Städten wie Antwerpen, Oudenaarde und Veurne. Die hl. Walburga wurde insbesondere von Nonnen verehrt, so auch im Stift Essen, auf dem Deckel des Theophanu-Evangeliars steht sie der Äbtissin Theophanu bei. Auch im Damenstift Meschede wurden bereits seit dem 10. Jahrhundert Reliquien der Heiligen verehrt. Selbst in kleinen Dörfern und auf Bergen finden sich vor allem sogenannte Walpurgiskapellen als bis heute beliebte Wallfahrtsziele. An den Küsten Flanderns und der Normandie erbat sich die bedrängte Bevölkerung von Walburga vor allem Beistand gegen marodierende Piraten. Einige Orte, deren Stadtpatronin die hl. Walburga ist, wie St. Walburga im westfälischen Werl, liegen an der Pilgerstrecke des Jakobsweges. Seit 1042 soll unter Walburgas Reliquienschrein alljährlich von Oktober bis Ende Februar eine Flüssigkeit, das sogenannte Walburgisöl, austreten. Pilger können es in Fläschchen abgefüllt im Kloster bekommen. Vor allem am 25. Februar, dem Gedenktag der hl. Walburga, strömen zahlreiche Pilger zu dem wundertätigen Schrein in Eichstätt. Seit dem 15. Jahrhundert wurde die hl. Walburga auch auf Gemälden stets mit dem Fläschchen abgebildet. 2000 schuf der mittelfränkische Bildhauer Ernst Steinacker vor der Walpurgiskapelle auf dem nach der hl. Walburga benannten Berg Walberla oder Ehrenbürg in Kirchehrenbach bei Forchheim eine moderne Bronzestatue der Schutzheiligen mit Reisestab und umgehängtem Ölfläschchen. 2011 ließ der Kriminalbiologe Mark Benecke eine Probe der Flüssigkeit untersuchen; es handelt sich um hartes Wasser mit einem neutralen pH-Wert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Neben den vielen der hl. Walburga geweihten Kirchen (Walburgakirche) ist die Heilige Schutzpatronin mehrerer Krankenhäuser, etwa das St. Walburga-Krankenhaus in Meschede im Sauerland. Des Weiteren gibt es seit dem Jahre 1919 im sauerländischen Menden das Walburgisgymnasium – eine katholische, staatlich anerkannte Privatschule in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Im Südtiroler Ultental gibt es eine Ortschaft, die nach der heiligen Walburga St. Walburg heißt. Im rheinischen Vorgebirge sind ein Ort und ein Berg nach der Heiligen benannt. Als \"Mons sanctae walburgis\" wurde der Ort Walberberg (heute ein Stadtteil von Bornheim im Rheinland) erstmals im Jahre 1118 urkundlich erwähnt. Es ist davon auszugehen, dass mit der Überführung der Reliquien der heiligen Walburga auch die Ansiedlung als „Berg der heiligen Walburga“ bezeichnet wurde und somit bereits seit dem Jahre 1069 eine Namensänderung erfahren hat. Walberberg ist durch diese Reliquien bis heute ein Wallfahrtsort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walburga (auch \"Walburg\", \"Waltpurde\", \"Walpurgis\", \"Walpurga\", \"Valborg\", in Frankreich \"Vaubourg\", \"Falbourg\", im normannischen Le Perche \"Gauburge\"; „wehrhafte Burg“) (* mutmaßlich um 710 im südenglischen Wessex; † mutmaßlich 25. Februar 779, nach anderen Quellen 780 in Heidenheim) war eine angelsächsische Benediktinerin und Äbtissin des Klosters Heidenheim. Walburga gilt als die Tochter des westsächsischen christlichen Königs im angelsächsischen Reich Richard von Wessex und wird von den meisten Quellen als eine Nichte des heiligen Bonifatius angesehen. In der katholischen Kirche wird sie als Heilige verehrt.", "tgt_summary": "Valburga (\"Valborg\", \"Walburga\", \"Waltpurde\", lat. \"Walpurgis\", \"Walpurga\", fr. \"Vaubourg\", \"Falbourg\", v Normandii \"Gauburge\" (tj. \"pevný hrad\") (kolem 710 Wessex – 25. únor 779, podle jiných zdrojů 780 Heidenheim) byla anglosaská princezna; činná jako misionářka, řeholnice řádu benediktinek a abatyše německého kláštera Heidenheim. Je uctívána katolickou církví jako světice.", "id": 241687} {"src_title": "Orthogonale Gruppe", "tgt_title": "Ortogonální grupa", "src_document": [{"title": "Orthogonale Abbildungen und Matrizen aus algebraischer Sicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Koordinatenfreie Beschreibung.", "content": "Ausgehend von einem formula_12-dimensionalen euklidischen Vektorraum formula_13 mit einem Skalarprodukt formula_14 definiert man: Ein Endomorphismus formula_15 heißt orthogonal, falls formula_16 das Skalarprodukt erhält, also falls für alle formula_17 gilt. Eine lineare Abbildung erhält genau dann das Skalarprodukt, wenn sie längen- und winkeltreu ist. Die Menge aller orthogonalen Selbstabbildungen von formula_13 heißt die \"orthogonale Gruppe\" von formula_13, geschrieben als formula_21. Bezüglich einer Orthonormalbasis von formula_13 werden orthogonale Endomorphismen durch orthogonale Matrizen dargestellt. Gleichbedeutend hierzu ist folgende Formulierung: Versieht man den formula_23 mit dem Standardskalarprodukt, so ist die Abbildung formula_24 genau dann orthogonal, wenn die Matrix formula_25 orthogonal ist.", "section_level": 2}, {"title": "Diagonalisierbarkeit unitärer Matrizen.", "content": "Jede orthogonale Matrix formula_25 ist eine unitäre Matrix mit reellen Elementen. Damit entspricht sie einer unitären Abbildung formula_27 Nach dem Spektralsatz für endlich dimensionale unitäre Räume ist formula_25 als unitäre Matrix diagonalisierbar. Die dabei auftretenden Diagonalelemente formula_29 mit formula_30 sind genau die Eigenwerte von formula_25. Diese sind aber notwendig vom Betrag Eins (vgl. unitäre Matrix). Sie lassen sich daher in der Form formula_32 für gewisse, bis auf die Reihenfolge eindeutige Winkel formula_33 schreiben. Da die Matrix nur reelle Elemente besitzt, treten dabei die nichtreellen Eigenwerte in Paaren zueinander konjugierter komplexer Zahlen auf. Im Reellen ist formula_25 in der Regel nicht diagonalisierbar, jedoch lässt sich auch hier eine Zerlegung in ein- bzw. zweidimensionale invariante Unterräume angeben.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf orthogonale Matrizen.", "content": "Zu jeder orthogonalen Matrix formula_35 lässt sich eine Drehung des Koordinatensystems formula_36 finden, so dass die Matrix formula_37 von „beinahe diagonaler“ Gestalt ist: Alle hier nicht angegebenen Elemente haben den Wert formula_39. Die auftretenden formula_40-Matrizen formula_41 beschreiben zweidimensionale Drehungen um die Winkel formula_42 der Form Jedes formula_44 gehört dabei zu einem Paar konjugiert komplexer Eigenwerte formula_45. Dabei gilt natürlich formula_46, falls formula_47 die Anzahl der Diagonalelemente mit Wert formula_7 und formula_49 die Anzahl der Diagonalelemente mit Wert formula_9 repräsentieren. Offenbar ist formula_25 genau dann eine Drehung, wenn formula_49, die geometrische wie auch algebraische Vielfachheit des Eigenwertes formula_9, eine gerade Zahl ist.", "section_level": 2}, {"title": "Ebene Drehspiegelung.", "content": "Neben den ebenen Drehungen, die den Matrizen formula_54 entsprechen, sind auch die Drehspiegelungen orthogonale Matrizen. Die Eigenwerte von formula_56 sind formula_57 und formula_9; folglich handelt es sich um eine Achsenspiegelung die sich nach einer Drehung des Koordinatensystems um formula_59 als formula_60 schreiben lässt.", "section_level": 3}, {"title": "Räumliche Drehung.", "content": "Nach der oben beschriebenen Normalform lässt sich jede Drehung im Raum durch Wahl einer geeigneten Orthonormalbasis durch eine Matrix beschreiben, wobei mit formula_62 auch alle Sonderfälle erfasst werden. Die genannte Matrix formula_63 beschreibt eine Drehung um die formula_64-Achse. Insbesondere verfügt jede echte räumliche Drehung über eine Drehachse. Fischer verdeutlicht dies am Beispiel eines Fußballes auf dem Anstoßpunkt: Nach dem ersten Tor gibt es zwei sich gegenüberliegende Punkte auf dem Ball, die jetzt exakt genauso zum Stadion ausgerichtet sind, wie zu Beginn des Spieles. Der Winkel formula_65 ist aufgrund des orientierungserhaltenden Charakters der zugelassenen Transformationsmatrizen formula_66 eindeutig festgelegt; dies geht mit der aus dem Alltag bekannten Erfahrung einher, dass es – zumindest theoretisch – stets feststeht, in welche Richtung man eine Schraube drehen muss, um diese fester anzuziehen.", "section_level": 3}, {"title": "Räumliche Drehspiegelung.", "content": "Nach der oben beschriebenen Normalform lässt sich jede Drehspiegelung im Raum durch Wahl einer geeigneten Orthonormalbasis durch eine Matrix beschreiben, wobei mit formula_62 auch alle Sonderfälle erfasst werden. Auch hier ist der Winkel formula_65 eindeutig, sofern man die Orientierung des Raumes nicht umkehrt.", "section_level": 3}, {"title": "Eine doppelte Drehung im vierdimensionalen Raum.", "content": "Im vierdimensionalen Raum ist eine gleichzeitige Drehung mit zwei unabhängigen Drehwinkeln möglich: Vertauscht man bei einer zweidimensionalen Drehung formula_71 die beiden Basisvektoren, so erhält man die Drehung formula_72. Das ist nicht verwunderlich, hat man doch gleichzeitig die Orientierung der Ebene verändert. Vertauscht man nun im vorliegenden Beispiel gleichzeitig den ersten mit dem zweiten wie auch den dritten mit dem vierten Basisvektor, so bleibt die Orientierung erhalten, aber aus formula_73 wird formula_74.", "section_level": 3}, {"title": "Die Orthogonale Gruppe als Lie-Gruppe.", "content": "Ausgehend vom linearen Raum formula_75 aller Matrizen gelangt man zur Untermannigfaltigkeit formula_1 durch die Forderung, dass die Matrix formula_25 orthogonal ist, d. h. formula_78 gilt. Da orthogonale Matrizen insbesondere invertierbar sind, ist formula_1 eine Untergruppe der allgemeinen linearen Gruppe formula_80.", "section_level": 2}, {"title": "Topologische Eigenschaften.", "content": "Wie die allgemeine lineare Gruppe besteht auch die orthogonale Gruppe aus zwei Zusammenhangskomponenten: Matrizen mit positiver bzw. negativer Determinante im Fall der reellen formula_81; formula_6 und die Menge der orthogonalen Matrizen mit Determinante formula_9 im Falle der formula_1. Ein eleganter Beweis für den Wegzusammenhang der formula_6 lässt sich wie folgt führen: Man verbinde die Einheitsmatrix formula_86 mit einer gegebenen Drehung formula_25 durch einen Weg innerhalb der formula_81. Wendet man auf jeden Punkt dieses Weges nun das Gram-Schmidtsche Orthogonalisierungsverfahren an, so erhält man einen Weg, der ganz in der formula_6 verläuft. Da die Multiplikation mit der Diagonalmatrix formula_90 einen Diffeomorphismus von formula_6 mit seinem Komplement in der formula_1 liefert, ist auch Letzteres zusammenhängend. Weiterhin sind formula_6 wie formula_1 natürlich kompakt. Es handelt sich um eine abgeschlossene Teilmenge der Einheitskugel bezüglich der Spektralnorm im formula_95.", "section_level": 2}, {"title": "Operation der SO(\"n\") auf der Einheitssphäre.", "content": "Die formula_6 operiert in natürlicher Weise auf dem formula_23. Da orthogonale Abbildungen längentreu sind, sind die Bahnen dieser Operation genau die Sphären um den Ursprung. Die Operation schränkt also zu einer transitiven Operation auf der Einheitssphäre formula_98 ein. Die zugehörige Isotropiegruppe des kanonischen Einheitsvektors formula_99 der Standardbasis des formula_23 besteht genau aus der formula_101, aufgefasst als Untergruppe der formula_6 mit einer formula_57 an der Matrix-Position formula_104. Man erhält somit die kurze exakte Sequenz beziehungsweise das Hauptfaserbündel (vgl. auch Faserbündel) Hieraus lässt sich induktiv folgern, dass die Fundamentalgruppe der formula_6 für formula_108 zu formula_109 isomorph ist. Sie ist damit ähnlich „verdreht“ wie das Möbiusband. Die Fundamentalgruppe der Kreisgruppe formula_110 ist formula_111, da die formula_110 topologisch dem Einheitskreis formula_113 entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Die Lie-Algebra zur O(n) und SO(\"n\").", "content": "Die Lie-Algebra formula_114 besteht genau aus den schiefsymmetrischen Matrizen, die Lie-Algebra formula_115, also der Tangentialraum der formula_6 im Punkt der Einheitsmatrix formula_117, besteht genau aus den schiefsymmetrischen Matrizen, die zugleich spurlos sind, was im Reellen bereits durch die Schiefsymmetrie impliziert ist. Daher sind beide Lie-Algebren gleich Ist also formula_119 schiefsymmetrisch, so liefert die Exponentialabbildung für Matrizen die zugehörige Einparametergruppe In allgemeinen Lie-Gruppen ist die Exponentialabbildung nur lokal surjektiv, von einer Umgebung der Null auf eine Umgebung der Eins; die Exponentialabbildung von formula_115 nach formula_6 dagegen ist tatsächlich (global) surjektiv. Offensichtlich ist eine schiefsymmetrische Matrix durch die formula_123 Einträge oberhalb der Hauptdiagonale eindeutig bestimmt. Damit ist die Dimension der formula_6 ebenfalls geklärt. Im Fall formula_125 haben die Matrizen der zugehörigen Lie-Algebren die einfache Form wobei formula_127 die zweite Pauli-Matrix ist. Im Fall formula_128 ist die zugehörige Lie-Algebra formula_129 isomorph zum formula_130 mit dem Kreuzprodukt als Lie-Klammer. Zum Nachweis muss man lediglich den Kommutator zweier generischer, also mit je drei freien Variablen gebildeter, schiefsymmetrischer Matrizen berechnen und das Ergebnis mit der Formel für das Kreuzprodukt vergleichen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die orthogonale Gruppe formula_1 ist die Gruppe der orthogonalen formula_2-Matrizen mit reellen Elementen. Die Verknüpfung der orthogonalen Gruppe ist die Matrizenmultiplikation. Bei der orthogonalen Gruppe handelt es sich um eine Lie-Gruppe der Dimension formula_3. Da die Determinante einer orthogonalen Matrix nur die Werte formula_4 annehmen kann, zerfällt formula_1 in die beiden disjunkten Teilmengen (topologisch: Zusammenhangskomponenten) Die Untergruppe formula_6 heißt die spezielle orthogonale Gruppe. Insbesondere ist die formula_11 als die Gruppe aller Drehungen um eine durch den Koordinatenursprung verlaufende Achse im dreidimensionalen Raum von großer Bedeutung in zahlreichen Anwendungen, wie etwa der Computergraphik oder der Physik.", "tgt_summary": "Ortogonální grupa je množina všech rotací a zrcadlení Euklidova prostoru spolu s operací skládání. Obecněji jde o grupu lineárních transformací vektorového prostoru zachovávajících nějakou symetrickou bilineární formu.", "id": 1483735} {"src_title": "Rhesusaffe", "tgt_title": "Makak rhesus", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Name Rhesus kommt von Rhesos, einem thrakischen König der griechischen Mythologie, der im Trojanischen Krieg auf Seiten Trojas gekämpft hat. Der Name hat laut seinem Benenner, Jean Baptiste Audebert (1759–1800), einem französischen Naturforscher und Maler, keine tiefere Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das Fell des Rhesusaffen ist braun oder olivfarben, das haarlose Gesicht ist rosa oder rötlich gefärbt. Sein Schwanz ist mit rund 21 bis 23 Zentimetern Länge im Vergleich zu anderen Makakenarten mittellang. Männchen werden mit durchschnittlich 53 Zentimetern Kopfrumpflänge und 7,7 Kilogramm Gewicht deutlich größer und schwerer als Weibchen, die 47 Zentimeter Kopfrumpflänge und durchschnittlich 5,3 Kilogramm erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Cytologie.", "content": "Das Genom des Rhesusaffen ist innerhalb des Zellkerns in 21 Chromosomenpaare organisiert, einschließlich eines Paars Geschlechtschromosomen. Das vollständige Genom wurde erstmals 2007 analysiert; es besteht aus 3.097.370.727 Basenpaaren. Die Anzahl der Gene (zunächst auf 30.000 geschätzt) ist noch unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Rhesusaffen leben in Asien, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Afghanistan über Indien – ihrem Hauptverbreitungsgebiet – bis ins südliche China und Thailand. Verwilderte Gruppen leben auch in Florida und auf Puerto Rico. Sie sind in Bezug auf ihren Lebensraum nicht wählerisch: Sie kommen sowohl im Flachland als auch in den Gebirgswäldern des Himalayas vor, sogar in Großstädten des indischen Subkontinents haben sie sich ausgebreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitätszeiten und Fortbewegung.", "content": "Rhesusaffen sind wie alle Altweltaffen tagaktiv. Je nach Lebensraum können sie sich vorrangig am Boden oder in den Bäumen aufhalten. Sie bewegen sich meist quadruped (auf allen vieren) fort und können auch gut schwimmen und dabei Distanzen bis zu einem Kilometer zurücklegen. Die Größe der Streifgebiete und die Länge der Tagesstreifzüge sind sehr variabel. Wo sie in Tempeln oder Städten leben und gefüttert werden, sind ihre Streifgebiete zwischen 0,01 und 3 km2 groß und die täglich zurückgelegten Wegstrecken kurz. In bewaldeten Regionen legen sie rund 1,4 km am Tag zurück und die Streifgebiete umfassen bis zu 15 km2. In Gebirgsregionen hingegen können die Gebiete bis zu 22 km2 umfassen und die Tagesstreifzüge bis zu 3,5 km.", "section_level": 2}, {"title": "Sozialverhalten.", "content": "In ihrem Gruppenverhalten entsprechen Rhesusaffen den übrigen Makaken. Sie leben in großen Gruppen von 10 bis 80 Tieren, die sich aus vielen Männchen, Weibchen und Jungtieren zusammensetzen. Weibchen verbleiben zeitlebens in ihrer Geburtsgruppe, Cliquen nahe verwandter Weibchen bilden so den matrilinearen Kern der Gruppe. Männchen müssen beim Eintreten der Geschlechtsreife ihre Geburtsgruppe verlassen und verbringen ihr Leben oft in mehreren Gruppen hintereinander. Die Weibchen etablieren eine stabile, dauerhafte Rangordnung, die vorwiegend vom Rang der Mutter abhängt und unter anderem in besserem Zugang zu Nahrungsquellen sichtbar wird. Die Rangordnung der Männchen ist weniger stabil, der Status der Männchen basiert auf einer Kombination aus sozialem und aggressivem Verhalten. Aggressives Verhalten anderen Männchen gegenüber umfasst unter anderem Schläge, Reißen am Fell, Ziehen am Schwanz und Bisse, aber auch Drohgebärden. Wenn ein Männchen die dominante Rolle in der Gruppe innehat, behält es diese für durchschnittlich zwei Jahre bei, ehe es von einem anderen verdrängt wird. Das Territorialverhalten ist wenig ausgeprägt: Die Streifgebiete der einzelnen Gruppen überlappen und verschiedene Gruppen treffen sich häufig, was meistens friedlich abläuft. Rhesusaffen kommunizieren mit einer Reihe von Lauten und Gesten. Häufig sind Gurr- und Grunzlaute zu hören, etwa bei der Fortbewegung oder wenn sich ein Tier einem anderen zum Grooming annähert. Es gibt auch Zwitscherlaute, die eine Nahrungsquelle anzeigen, schrille Alarmschreie und Drohlaute.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung.", "content": "Rhesusaffen haben sich gut an die Nähe des Menschen angepasst, und ein Großteil ihrer Nahrung kann aus menschlichen Quellen stammen, entweder durch direkte Fütterung oder indirekt indem sie auf Feldern, in Gärten oder in Mülltonnen nach Fressbarem suchen. Sie sind Allesfresser, die sich aber vorwiegend von pflanzlichen Materialien wie Früchten, Blüten, Blättern, Samen, Baumsäften, Kräutern und Rinden ernähren. Ergänzt wird ihr Speiseplan durch Insekten, Eier, Krabben, Fische und Pilze.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarungsbereitschaft der Rhesusaffen lässt sich an äußeren Anzeichen gut erkennen, an einer Intensivierung der Rotfärbung des Afters sowie bei den Männchen an einer deutlichen Vergrößerung der Hoden. Während Tiere, die in höheren Regionen leben, eine fixe Paarungszeit haben (im Herbst, sodass die Jungen im Frühling zur Welt kommen), gibt es bei Flachlandbewohnern keine eindeutigen Zeiten. Die Tragzeit beträgt rund 165 Tage, meist kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt. Nicht nur die Mutter, sondern auch andere Weibchen der Gruppe und gelegentlich auch Männchen kümmern sich um das Junge, das im zweiten Lebenshalbjahr entwöhnt wird. Weibchen werden mit drei Jahren geschlechtsreif; Männchen sind zwar prinzipiell mit rund vier Jahren zeugungsfähig, erreichen ihre volle Größe aber erst mit rund acht Jahren und pflanzen sich selten vorher fort. Rhesusaffen können bis zu 30 Jahre alt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde.", "content": "Rhesusaffen werden in ihrem westlichen Verbreitungsgebiet (Pakistan, Indien) vor allem von Leoparden gerissen. Aber auch Bengaltiger und Wölfe stellen eine Gefahr für die Primaten dar. Junge Tiere werden auch von Bengalkatzen oder Rohrkatzen gerissen.", "section_level": 2}, {"title": "Rhesusaffen und Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung und Forschung.", "content": "Im Hinduismus gelten Rhesusaffen als heilige Tiere. Sie können unbehelligt in Städten leben und finden sich oft bei Tempelanlagen. Als Labor- und Forschungstiere spielen sie aufgrund ihrer leichten Haltung eine bedeutende Rolle, nicht nur wegen des Rhesusfaktors, der 1940 an ihnen entdeckt wurde. So wurden 1959 und 1960 Rhesusaffen von der NASA im Rahmen des Mercury-Programms in den Weltraum geschickt. Im Jahr 2000 wurden Rhesusaffen erstmals geklont. Im April 2007 wurde in der Fachzeitschrift Science das Ergebnis der detaillierten DNA-Sequenzierung des Rhesusaffen-Genoms bekannt gegeben. Es war nach Mensch und Schimpanse das dritte vollständig sequenzierte Genom eines Primaten. Demnach stimmen 93,5 % der DNA-Basenpaare der Rhesusaffen mit denen des Menschen überein. Überrascht hat die Forscher, dass die beim Menschen Phenylketonurie und Sanfilippo-Syndrom verursachenden Genmutationen sich als die normalen Genvarianten der Rhesusaffen erwiesen. Ein Vergleich von 13.888 Genen des Menschen, der Schimpansen und der Rhesusaffen ergab zudem, dass 233 Schimpansen-Gene, aber nur 154 Gene des Menschen sich so stark von den Rhesusaffen-Genen unterscheiden, dass sie veränderte Proteine kodieren. Dies bedeutet, dass sich die Schimpansen im Verlauf der Stammesgeschichte weiter von den gemeinsamen Vorfahren von Schimpansen und Menschen entfernt haben, als der Mensch.", "section_level": 2}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Früher wurden Rhesusaffen, aber auch andere Affenarten, zu Forschungszwecken aus ihren natürlichen Lebensräumen in afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Wäldern entfernt, was gebietsweise zu bedeutenden Rückgängen in der Population führte. Allein Indien exportierte in den 1950er-Jahren jährlich ca. 200.000 bis 250.000 Rhesusaffen, wobei es bereits beim Einfangen in der Wildnis, während der Gefangenschaft und beim Transport in das jeweilige Bestimmungsland zu hohen Verlusten kam. Die meisten Tiere wurden an amerikanische Forschungseinrichtungen verkauft, wo sie z. B. zur Herstellung von Impfstoffen gegen Kinderlähmung oder in Strahlenversuchen zur Erprobung der Neutronenbombe eingesetzt wurden. Berichte der „Internationalen Liga zum Schutz der Primaten“ über diese und weitere Strahlenversuche mit Rhesusaffen, z. B. zu den Auswirkungen der Atombombe, gaben den Ausschlag dafür, dass Indiens Ministerpräsident Morarji Desai die Affenausfuhr am 1. April 1978 vollständig stoppte, nachdem sie bereits vorher auf 20.000 Tiere pro Jahr gedrosselt worden war. Zwar werden Rhesusaffen für die Forschung heutzutage meist gezüchtet, als neue Bedrohung ist jedoch die Zerstörung ihres Lebensraumes in den Mittelpunkt getreten. In manchen Gebieten sind sie ausgestorben oder sehr selten geworden (zum Beispiel in Südchina und Tibet), in Indien sind sie aufgrund ihres Status geschützt. Insgesamt listet die IUCN diese Art als gering gefährdet.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die nächsten Verwandten des Rhesusaffen sind der Formosa-Makak aus Taiwan und der Japanmakak. Die drei Arten bilden die \"mulatta\"-Gruppe innerhalb der Gattung der Makaken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rhesusaffe (\"Macaca mulatta\") ist eine Primatenart aus der Gattung der Makaken innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten. Er spielte in der Medizingeschichte eine wichtige Rolle, da man an seinem Blut das erste Mal den nach ihm benannten Rhesusfaktor feststellte.", "tgt_summary": "Makak rhesus (\"Macaca mulatta\") je úzkonosý primát z čeledi kočkodanovití. Má sedm poddruhů. Žije v Asii od Afghánistánu přes Indií, Barmu, Thajsko až po Vietnam a jižní Čínu. Obývá celou řadu biotopů od tropických pralesů, přes polopouště a bažinaté oblasti, od nížin až po horská pásma do 3000 metrů n. m.", "id": 955005} {"src_title": "Battlefield Vietnam", "tgt_title": "Battlefield Vietnam", "src_document": [{"title": "Spielbeschreibung.", "content": "Der Hintergrund versetzt den Spieler entweder auf die Seite der nordvietnamesischen Armee (NVA), des Vietcong, der südvietnamesischen Armee (SVA) oder der US-Army während des Vietnamkrieges. Mit authentischen Waffen (z. B. M16, AK-47, M14), Patrouillenbooten, Fahr- und Flugzeugen wie dem M48 Patton, dem Ford M151 MUTT, dem sowjetischen Panzer T-54 oder der Bell UH-1D kämpft der Spieler auf historischen Schlachtfeldern wie Ia-Drang-Tal, dem Ho-Chi-Minh-Pfad und in den Straßen von Saigon. Die Karten unterscheiden sich voneinander vor allem durch den Unterschied zwischen Häuserkampf und Kämpfen auf offenem Gelände. Häuserkämpfe spielen sich wie in der Realität vor allem in Huè ab. Auf der Khe-Sanh-Combat-Base wird der Spieler hingegen oft in Gefechte auf große Distanzen verwickelt, die manchmal unter Zuhilfenahme von Hubschraubern oder Panzern beendet werden. Es gibt im Spiel, wie üblich bei Battlefield-Spielen, den Single-Player- und den Multi-Player-Modus, wobei der Multiplayermodus im Vordergrund steht. Hier treten zwei Teams gegeneinander an und versuchen, möglichst viele Kommandoposten zu erobern. Die Seite, die weniger Kommandoposten besitzt, verliert Tickets. Wenn eine Seite keine Tickets mehr besitzt, hat sie verloren. Der Single-Player-Modus ist genauso aufgebaut. Eine Kampagne gibt es in diesem Spiel nicht. Die Grafik hat sich im Vergleich zu den Vorgängerspielen stark verbessert; auch sind die Karten umfangreicher. Dem Spieler ist es möglich, Waffen, die von anderen Soldaten fallen gelassen wurden, aufzuheben und weiterzuverwenden. Die Fahrzeuge besitzen Radios, die Musikstücke aus den 1960er und 1970er Jahren wiedergeben können; dies umfasst Lieder wie \"Wild Thing\" von The Troggs oder \"War\" von Edwin Starr, die auch aus diversen, populären Vietnamfilmen wie \"Apocalypse Now\", \"Full Metal Jacket\", \"Platoon\", \"Forrest Gump\" oder \"Good Morning, Vietnam\" bekannt sind. Auch werden authentische Propagandadurchsagen von Radio Hanoi mit der Rundfunkmoderatorin Trinh Thi Ngo ausgegeben. Als Gegenstück zum kommunistischen Propagandasender gibt es auch eine Version des amerikanischen Soldatensenders AFNV, der in Anlehnung an die US-Militärzeitung Stars & Stripes im Spiel „Stars & Bars“ genannt wird. Seit dem Patch vom 2. Dezember 2004 trägt das Spiel die Versionsnummer 1.21. Offizielle Erweiterungen existieren nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen.", "content": "Für \"Battlefield Vietnam\" wurden viele Mods entwickelt, jedoch wurden viele Projekte aufgegeben und für \"Battlefield 2\" weiterentwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "WWII.", "content": "Die offizielle World-War-II-Mod liegt dem Spiel bei und behandelt das Thema des Vorgängers \"Battlefield 1942\". Auch die Waffen sind aus dem Zweiten Weltkrieg; darüber hinaus können Flammenwerfer benutzt werden. Die Mod spielt im Pazifik und es kämpfen japanische Truppen gegen Truppen der USA.", "section_level": 2}, {"title": "BFV Arsenal.", "content": "Die Mod BFV Arsenal bringt ein besseres Spielerlebnis, mehr Realismus und historische Genauigkeit in das Spiel. Dazu gehören viele neue Karten. Aktuelle Version: 0.50.", "section_level": 2}, {"title": "Eve of Destruction.", "content": "Die Mod Eve of Destruction, kurz EoD, spielt im Vietnam- und Indochinakrieg. Sie enthält neue Waffen, Fahrzeuge und Karten. Die eigentlich finale Version: 0.15 wird zurzeit noch zur Version 0.16 weitergeführt.", "section_level": 2}, {"title": "WWII Mod Extended.", "content": "Die Mod WWII Mod Extended ist eine Komplett-Konvertierung der \"Battlefield-1942\"-Karten nach \"Battlefield Vietnam\". Finale Version: 0.9.", "section_level": 2}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Der Soundtrack des Spiels lässt sich in den Fahrzeugen (Radio) und im Spielmenü anhören. Dieser beinhaltet hauptsächlich Musik aus den 1960er- und 1970er-Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Battlefield Vietnam, kurz BFV, ist das zweite Spiel der \"Battlefield\"-Reihe. Es gehört zum Ego- und Taktik-Shooter-Genre. Das Spiel wurde nicht wie \"Battlefield 1942\" von Dice Schweden programmiert, sondern von Dice Kanada. Die Grafikengine des Vorgängers wurde stark überarbeitet, das Spielprinzip (Multiplayerspiel um Flaggenpunkte im Conquest-Modus und Koop-Modus) wurde beibehalten. ", "tgt_summary": "Battlefield Vietnam je first-person střílečka vydána společností Electronic Arts v rámci série \"Battlefield\". Hra se odehrává během Vietnamské války a obsahuje řadu map založených na skutečných místech.", "id": 1825911} {"src_title": "Eberhard Feik", "tgt_title": "Eberhard Feik", "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Feik war der Sohn eines Bergmanns und einer Postbeamtin und das jüngste von fünf Geschwistern. Er wuchs im Bergischen Land in der Nähe von Köln auf. Der Nachname stammte von einem seiner Vorfahren, dem türkischen Reiteroffizier Sulaiman Feik. In seiner Jugend träumte Feik vom Beruf des Lastwagenfahrers. Er begann jedoch in Köln ein Studium der Anglistik und Germanistik und wechselte, angeregt durch seine Erfahrungen an dortigen Studententheatern, auf die Schauspielschule und studierte nebenbei Theaterwissenschaften. Die ersten Stationen seiner schauspielerischen Karriere waren das Theater am Dom in Köln, das Stadttheater Krefeld und die Staatstheater in Stuttgart, wo er 1971 als DKP-Kandidat bei der Kommunalwahl für den Stadtrat aufgestellt wurde, sowie Frankfurt am Main. 1973 wechselte er nach Berlin zur Schaubühne am Halleschen Ufer, der er sechs Jahre lang angehörte. Feik wirkte in mehreren Kinderfilmen mit, z. B. in \"Die Vorstadtkrokodile\", \"Schöne lahme Ferien\" und \"Die Distel\". Er führte Regie, arbeitete in Konstanz, Pforzheim, Dortmund und Karlsruhe und inszenierte unter anderem Stücke von Bertolt Brecht, Henrik Ibsen, William Shakespeare, Friedrich Schiller. Feik spielte Oboe, Klavier und Gitarre. Einem breiten Publikum wurde er durch die Rolle des \"Christian Thanner\" bekannt, den er an der Seite von Götz George \"(Schimanski)\" in 27 Tatortfolgen sowie zwei Kinofilmen verkörperte. Von 1981 bis 1991 ermittelte das Duo im Ruhrgebiet mit eher unkonventionellen Methoden. Nach einer Umfrage im Mai 2008 war die Figur Thanner zusammen mit Schimanski der beliebteste Tatort-Kommissar. 1988 erlitt der Schauspieler im Alter von 44 Jahren während der Dreharbeiten zum Tatort \"\" einen Herzinfarkt, woraufhin er sich drei Bypass-Operationen unterziehen musste. Seine letzte große Fernsehrolle war 1993 \"Ein Mann am Zug\". 1994 erlag er rund einen Monat vor seinem 51. Geburtstag bei einer Fahrradtour im Schwarzwald einem weiteren Herzinfarkt. Feik war mit der Schauspielerin Anneli Wagner verheiratet, mit der er zwei Töchter hatte. Die Grabstelle des Schauspielers befindet sich auf dem Friedhof Hofsgrund am Schauinsland. Im Dezember 2014 berichtete Die Zeit, dass Feik und seine Ehefrau von 1977 bis 1984 als Inoffizielle Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit geführt worden seien. Feik war damals Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei. Kurze Zeit später dementierte Feiks Witwe die Tätigkeit. Ihr Mann habe vielmehr 1984 einen Anwerbeversuch bei einem Verwandtenbesuch dem bundesdeutschen Verfassungsschutz gemeldet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eberhard Feik (* 23. November 1943 in Chemnitz; † 18. Oktober 1994 in Oberried, Breisgau) war ein deutscher Schauspieler. Popularität erlangte er in der Rolle des \"Christian Thanner\" als Partner-Kollege von Kommissar \"Horst Schimanski\" in der in Duisburg spielenden Tatort-Reihe.", "tgt_summary": "Eberhard Feik (23. listopadu 1943, Chemnitz – 18. října 1994, Oberried, Bádensko-Württembersko) byl německý herec, proslavený rolí Christiana Thannera, parťáka komisaře Schimanského v německém seriálu \"Místo činu\".", "id": 1343876} {"src_title": "NASDAQ", "tgt_title": "NASDAQ", "src_document": [{"title": "Konzernaufbau.", "content": "Die Nasdaq setzt sich aus dem Nasdaq National Market und dem Nasdaq SmallCap Market zusammen. Der Sitz der Hauptbörse ist in den USA, mit Börsen in Kanada und Japan. Es bestehen Verbindungen zu den Börsen in Hongkong und Europa.", "section_level": 1}, {"title": "Handel.", "content": "Die Nasdaq erlaubt es mehreren Marktteilnehmern, am Handel mittels des Electronic Communication Network (ECN) teilzunehmen. Das \"Small Order Execution System\" (SOES) ist ein weiteres NASDAQ-Merkmal, das 1984 eingeführt wurde, um auch bei höherem Handelsaufkommen die Ausführung aller Aufträge sicherzustellen. Am OTC Bulletin Board der NASDAQ werden die Aktien unter dem Symbol NDAQ gehandelt. Die Handelszeiten der Nasdaq sind von 9:30 bis 16:00 New Yorker Ortszeit (EST), was 15:30 bis 22:00 Uhr deutscher Zeit (MEZ) entspricht. Zusätzlich gibt es, wie an vielen elektronischen Handelsplätzen, erweiterte Handelszeiten, während derer das Handelsvolumen allerdings deutlich geringer ist. Diese sind von 7:00 bis 9:30 Uhr Ortszeit („\"pre-market session\"“) sowie von 16:00 bis 20:00 Uhr Ortszeit („\"after-market session\"“).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als der Handel am 8. Februar 1971 begann, war dies die erste elektronische Börse. Im Jahr 1998 erfolgte die Fusion mit der American Stock Exchange. Seit 1999 ist es die größte amerikanische Börse, in der die Hälfte der US-amerikanischen Aktiengesellschaften gelistet ist. Die Nasdaq wurde am 11. September 2001 aufgrund der Terroranschläge vorübergehend geschlossen. Im Jahr 2002 führte die Nasdaq Supermontage, kurz SUMO, als elektronisches System ein. In dem größten Zivilprozess in der Geschichte der USA verurteilte ein Bundesgericht Dutzende von Brokerhäusern (darunter Merrill Lynch, Goldman Sachs, und Salomon Smith Barney) zu Zahlungen in Höhe von 1,03 Milliarden US-Dollar an geschädigte Investoren, die mit einem groß angelegten Plan mittels Preisfixierung betrogen wurden. Am 25. Mai 2007 wurde bekannt, dass sich die Nasdaq mit der schwedischen Börse OMX zusammenschließen wird. Die NASDAQ bot 2,73 Milliarden Euro für den Börsenbetreiber OMX. Nach der Fusion, die am 27. Februar 2008 abgeschlossen war, heißt das Unternehmen Nasdaq OMX Group und besitzt eine Marktkapitalisierung von rund 7,1 Milliarden US-Dollar. Die Übernahme der London Stock Exchange (LSE) scheiterte dagegen im Jahr 2006 am Widerstand des Managements der Londoner Börse.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Am 17. Juli 1995 schloss der Nasdaq-Composite-Aktienindex mit 1.005,89 Punkten erstmals über der Grenze von 1.000 Punkten. Am 10. März 2000 markierte der Index mit 5.048,62 Punkten ein Allzeithoch und signalisierte den Anfang vom Ende des Dot-Com-Booms. Am 23. April 2015 erreichte der Index ein neues Allzeithoch nach mehr als 15 Jahren. An der Nasdaq werden täglich rund zwei Milliarden Aktien (Einfachzählung) gehandelt. Das höchste Handelsvolumen ihrer Geschichte erzielte die Börse am 26. Juni 2009 mit 5.214.013.855 gehandelter Aktien. Der beste Handelstag war der 3. Januar 2001 mit einem Gewinn von 14,17 Prozent. Den schlechtesten Handelstag erlebte die Nasdaq am 19. Oktober 1987 mit einem Verlust von 11,35 Prozent. Die Tabelle zeigt die Tage mit den höchsten Volumina aller gehandelten Aktien (Einfachzählung) an der Nasdaq.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nasdaq [] ist die größte elektronische Börse in den USA, gemessen an der Zahl der gelisteten Unternehmen. Der Name ist ein Akronym für \"National Association of Securities Dealers Automated Quotations\". Die Börse wurde 1971 von der National Association of Securities Dealers (NASD) als vollelektronische Handelsplattform gegründet und ist in der nordwestlichen Ecke des Condé Nast Buildings am Times Square von Manhattan in New York untergebracht. ", "tgt_summary": "NASDAQ (akronym z National Association of Securities Dealers Automated Quotations) je největší ryze elektronický burzovní trh v USA s více jak 3900 kótovanými společnostmi z 39 zemí celého světa. Na tomto trhu lze obchodovat akcie, opce a futures kontrakty. ", "id": 2390899} {"src_title": "Airbrush", "tgt_title": "Fixírka", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Airbrushtechnik.", "content": "Der Ursprung der Airbrushtechnik ist umstritten und beginnt schon in der Steinzeit, wie verschiedene Höhlenmalereien beweisen. Airbrushpistolen wurden in den USA schon vor 1870 als Retuschierapparate verwendet. Mit der Ausbreitung der Bromsilbervergrößerungen um 1890 und der damit verbundenen größeren Flächenretusche fanden Airbrushpistolen als Retuschierapparate auch in Deutschland Verbreitung. Die erste Airbrushpistole wurde von Francis Edgar Stanley erst im September 1876 patentiert. Das Patentamt stuft Stanley’s \"Zerstäuber\" (US-Patent-Nr. 182389) als das erste Patent für seinen Typ und das erste in seiner Klasse und Unterklasse (239/354) ein. Die Patente von Stanley, Abner Peeler, Charles Burdick, Jens Paasche und Allen De Vilbiss waren die ursprünglichen Entwicklungen zum Versprühen von Farbe mittels eines Zweistoff-Zerstäubers.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Druckluftspritzpistole.", "content": "Die Geschichte der Spritzpistole ist eng mit der Geschichte der Airbrush verbunden. Die Erfindung der Spritzpistole geht zurück auf eine Erfindung des amerikanischen Arztes Allen De Vilbiss (1890 Toledo, US-Bundesstaat Ohio). Ziel seiner Erfindung war eigentlich die Zerstäubung von Medikamenten im Rachenraum. Sein Sohn Tom entwickelte 1907 darauf aufbauend einen Zerstäuber für Lacke. Die Farbspritzpistole ersetzte das zeitaufwändige und mühsame Lackieren mit dem Pinsel und ermöglichte daher zusammen mit der Entdeckung der schnell trocknenden Nitrocelluloselacke die industrielle Massenlackierung von Autos. In Deutschland meldete Albert Krautzberger 1902 ein \"durch Druckluft betriebenes Malgerät\" zum Patent an und begann mit der Produktion 1903. Bis heute produziert die Krautzberger GmbH Hand- und Automatikpistolen für die Oberflächentechnik. Weitere bekannte Hersteller von Farbspritzpistolen sind Sata, Iwata und DeVilbiss.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsweise und Anwendung.", "content": "Technisch ist die Airbrushpistole ein Zweistoff-Zerstäuber nach dem Prinzip einer Strahlpumpe, welche Druckluft als Treibmittel verwendet. Mit der Airbrushpistole kann jede flüssige Farbe mit feinem Pigment, abhängig von der Düsengröße, auf alle Untergründe aufgetragen werden. Acrylfarben, Aquarellfarben, Textilfarben und verdünnte Ölfarben sind damit leicht aufzutragen. Der Arbeitsdruck liegt meist zwischen 1,5 und 3 bar. Je höher der Druck eingestellt ist, desto feiner wird die Farbe zerstäubt. Um bewusst ungleichmäßige Flächen zu erzeugen, z. B. um Sand darzustellen, kann man den Druck auch bewusst sehr niedrig einstellen. Stark verdünnte Farben werden mit weniger Arbeitsdruck aufgetragen, zähflüssige mit über 2 bar. Wird mit Textilfarben z. B. auf einem T-Shirt gearbeitet kann der Anwender mit 3 bis 4 bar arbeiten, da die Textilfasern die Farbe aufsaugen. Wenn die Farbe nach dem ersten Auftrag nicht ausreichend deckt, ist ein zweiter Auftrag nach der Trocknung der Farbe möglich, was bei Acrylfarbe schon nach wenigen Sekunden der Fall ist. Ein zu starker Erstauftrag resultiert meist in verlaufenden, tropfenden Farben, besonders, wenn die Airbrushpistole zu dicht am Objekt eingesetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschied zwischen Lackieren und Airbrushtechnik.", "content": "Bei der Lackiertechnik wird das Medium (Farbe) normalerweise Nass in Nass aufgetragen. Das bedeutet, es wird so viel Farbe aufgetragen, dass die Oberfläche in sich zerfließt. Ein Problem hierbei ist, dass Tränen oder Nasen (Läufer) entstehen, sobald zu viel Farbe aufgetragen wird. Diese Technik hat den Vorteil, dass hochglänzende Oberflächen erzeugt werden können. Bei der Airbrushtechnik wird Trocken in Trocken gearbeitet. Die Farbe wird hierbei nur als feiner „Farbstaub“ aufgetragen, der beim Auftreffen auf den Untergrund bereits trocknet. Der Untergrund wird normalerweise nicht nass. Um einen satten Farbton zu erreichen, muss die Farbe in mehreren feinen (trockenen) Schichten aufgetragen werden. Der Vorteil ist, dass hier extrem detailliert gearbeitet werden kann. Glänzende Oberflächen können so jedoch nicht erstellt werden. Um eine Airbrush-Oberfläche glänzend zu bekommen, muss abschließend ein glänzender Lack mit der Lackiertechnik aufgetragen werden. Da bei der Airbrushtechnik wesentlich weniger „Material“ (Farbe) verbraucht wird, werden hier wesentlich feinere Düsendurchmesser verwendet. Die feinste Düsengröße in der Airbrushtechnik hat einen Durchmesser von 0,15 mm. Die Düsengrößen variieren bis zu einer Düsengröße von 1,2 mm. Entscheidend bei der Wahl der Düsengröße ist die Größe der Farbpigmente; je gröber die Farbe pigmentiert ist, umso größer muss die Düsenöffnung sein. Daher ist bei Airbrushfarben eine Angabe der Mindestdüsengröße wichtig.", "section_level": 1}, {"title": "Airbrush-Farbe.", "content": "Meist werden in der Airbrush-Technik spezielle ungiftige Airbrush-Farben (Acryl-Wasser-Basis) verwendet, bei denen eine ganz bestimmte Pigmentgröße eingehalten und gewährleistet wird. Je feiner die Pigmentierung, umso feiner kann die Airbrush-Düse sein. Je feiner und genauer die Pigmentierung in der Farbe ist, umso feiner und genauer kann mit dieser Farbe letztendlich gearbeitet werden, was aber die Herstellungskosten der Farbe erhöht. Normale Farbe oder Lacke sind nur sehr bedingt airbrushfähig, da bei der Herstellung der Farbe auf die Größe der Pigmente kein besonderes Augenmerk gelegt wird. Die verbreitetste Airbrush-Farbe ist eine Farbe auf Acryl-Basis. Sie ist vergleichbar mit Dispersionsfarbe. Acryl-Farben trocknen wasserfest, aber nicht kratzfest auf. Kratzfest werden diese Farben erst durch einen Überzug von Klarlack. Für feine, detaillierte Illustrationen werden gerne Eiweißlasurfarben verwendet. Diese Farben sind unpigmentiert und lassen sich daher extrem fein, mit feinsten Düsen, verarbeiten. Nachteil dieser Farben ist, dass sie nicht wasserfest auftrocknen. Außerdem kann dieser Farbtyp nur auf saugenden Untergründen (z. B. Karton) verwendet werden. Für die Airbrush-Technik gibt es auch lösungsmittelhaltige Farben, die allerdings aufgrund der gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe nur im Freien oder in gut durchlüfteten Räumen (mit Atemschutz) verwendet werden sollten. Für Airbrush-Design auf der Haut (Bodypainting, Airbrush-Tattoo usw.) müssen unbedingt hautverträgliche, bzw. dermatologisch getestete Farben verwendet werden, um das Risiko allergischer Reaktionen zu minimieren. Der Airbrush-Fachhandel bietet Farbe für alle Bereiche von Lederfarben, Textilfarben, Glas- und Porzellanfarben, Lebensmittelfarben, Kunststoff-Farben usw. an.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung der Airbrushtechnik in der Kosmetik.", "content": "Die Airbrushtechnik ist auch im kosmetischen Bereich zu finden. Mit feinen Airbrushpistolen wird eine konzentrierte Bräunungslotion auf die Haut als Nebel aufgetragen. Da sich der Nebel bei richtiger Anwendung gleichmäßig auf der Hautoberfläche verteilt, ist eine gleichmäßige Bräunung möglich. Dabei wird der Wirkstoff Dihydroxyaceton verwendet, der mit Aminosäuren in der obersten Schicht der Haut braune Pigmente bildet. Gute airbrushfähige Bräunungslotionen enthalten keine Pflegemittel oder Duftstoffe, um das Allergie-Risiko zu verringern. Die Bräunung mit der Airbrushtechnik ist auch bekannt unter Spray-Tanning. Seit der hochauflösenden Aufnahmetechnik (HDTV) für Film und Fernsehen arbeiten Visagisten auch mit airbrushfähigen Make-ups. Der Vorteil der Airbrushtechnik im Make-up-Bereich ist die extrem feine Pigmentierung des Make-ups und vor allem die Möglichkeit, dieses Make-up extrem fein und berührungslos aufzutragen. Die Vorteile der Airbrush-Technik, feinste Farbübergänge erstellen zu können, kommen hier voll zur Geltung.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung in der Kunst.", "content": "Die ersten Bilder, die mit der Airbrushtechnik gemalt waren, wurden von Kunstliebhabern und Museen mit dem Argument abgewiesen, sie seien mit „nicht künstlerischen Mitteln“ gemalt worden. Von der praktischen Anwendung in Grafik und Illustration stieß die Airbrushtechnik schließlich durch die Stile Bauhaus und Pop Art in den Bereich der Kunst vor. Um 1960 entwickelten sich eigene Kunstformen wie Fotorealismus oder Hyperrealismus als klassische Betätigungsfelder für Airbrushtechnik. Erst um 1970 wurde Airbrushdesign als Kunstrichtung anerkannt. Einer der ersten Airbrush-Künstler in Deutschland ist Gernot Bubenik. Bekannte Airbrush-Künstler sind z. B. H. R. Giger oder Paul Wunderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitsrisiken.", "content": "Organisch-lösungsmittelhaltige Farben sollten zum Schutz der eigenen Gesundheit nicht im Wohnraum verwendet werden und bedürfen einer ausreichenden Lüftung. Organische Lösemittel können zum Beispiel Terpentin, Terpentinersatz, Benzin oder Toluol sein. Beim Verarbeiten von Medien auf Basis organischer Lösemittel mit der Airbrushpistole wird außerdem geeignete Schutzkleidung (am besten einen Lackiereranzug) sowie Schutzbrille und Atemschutzmaske empfohlen. Die gebräuchlichen Halbmasken zum Schutz vor Stäuben (Klasse \"FFP2\") sind jedoch nur Partikelfilter und halten keineswegs Lösemitteldämpfe ab, sofern es sich dabei nicht nur um Wasser handelt. Um organische Dämpfe abzuhalten, werden Filtermasken der Klasse \"A2P2\" oder \"A2P3\" benötigt (\"A2\" bedeutet \"Schutz vor Lösemittel, \"P2\" oder \"P3\" \"Schutz vor Partikeln\"). Zur Ausfilterung von Partikel-Lösungsmittelaerosolen wird von erfahrenen Modellbauern zudem eine Absauganlage empfohlen. Diese kann kommerziell erworben oder auch selbst gebaut werden. Grundsätzlich besteht eine solche Anlage aus einer Arbeitsfläche mit konisch zulaufender Haube (\"Trichter\") und einem Ventilationsmodul, das das giftige Aerosol in einen Filter für Kleinpartikel (meist außerdem mit Aktivkohle) saugt, wo es gebunden wird. Wichtig ist auch das Tragen von undurchlässigen Handschuhen, da Lösemittel, die mit der Haut in Kontakt kommen, vom Körper aufgenommen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Airbrush [] () bezeichnet eine kleine Variante einer Spritzpistole, welche nur etwas größer als ein Kugelschreiber ist. Häufig wird aber auch die Maltechnik mit einer Airbrushpistole beziehungsweise das entstandene Gemälde als Airbrush bezeichnet, so dass es schnell zu Begriffsverwirrungen kommt. Im Folgenden wird daher das Wort Airbrush in Kombination mit weiteren Worten wie “Pistole”, “Technik” oder “Design” verwendet. ", "tgt_summary": "Fixírka je ruční nástroj na nanášení kapaliny stříkáním (barvy, nátěru, atd.) na povrch předmětu. Na principu foukání vzduchu do vodorovné trubice a podtlakem vysávání kapaliny trubicí, která je v pravém úhlu ponořená, z nádobky a rozstřikování druhým koncem trubice. Funguje na principu podtlaku.", "id": 113442} {"src_title": "Piaristen", "tgt_title": "Řád zbožných škol", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Die Piaristen gehen auf eine Gründung des Spaniers, des Hl. José de Calasanz (* 1557; † 1648 in Rom) zurück. Im Jahr 1597 errichtete der später heiliggesprochene Calasanz in zum Kloster der Kirche Santa Dorotea gehörenden Räumen im römischen Armenviertel Trastevere die erste kostenfreie Schule für arme Kinder. Am 6. März 1617 wurde durch das Breve \"Ad ea per quae\" von Papst Paul V. eine neue Kongregation in der Kirche ins Leben gerufen. Es war die \"Paulinische Kongregation der Armen der Mutter Gottes von den Frommen Schulen\" (). Nach dem Tod von Papst Paul V. fand José von Calasanz in Michelangelo Kardinal Tonti einen Mitstreiter für eine Ordensgründung. Am 28. November 1621 erhob Papst Gregor XV. die Paulinische Kongregation zum Orden durch die Bulle \"In Supremo Apostolatus\". Die Konstitution wurde wenig später, am 31. Januar 1622, approbiert. Der Orden ist seit der Gründung vornehmlich in Italien und Spanien \"(Escolapios)\" tätig. Schon neun Jahre nach der Approbierung kam es im Jahr 1631 zum ersten Standort nördlich der Alpen in Nikolsburg (Mikulov) in Mähren; ab dem Jahr 1689 folgten Niederlassungen in Österreich, Böhmen, Ungarn und der heutigen Slowakei und Polen. Im 18. Jahrhundert unterhielt der Orden in Österreich 24 Gymnasien und war das führende Schulsystem im mittleren Bildungswesen; besonders anerkannt waren seine literarischen Tätigkeiten. Nachdem 1869 das Reichsvolksschulgesetz erlassen wurde, kam es ab 1870 zur Säkularisation vieler Piaristenschulen. Heute gibt es österreichische Niederlassungen in Wien (Provinzialat), Horn und Krems.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Mitglieder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Mitglieder.", "content": "Siehe hierzu unter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Piaristen sind Angehörige der katholischen Männer-Ordensgemeinschaft \"Ordo Clericorum Regularium Pauperum Matris Dei Scholarum Piarum\" (Ordenskürzel: SP). Ihr gehören vornehmlich Priester an, die in der Erziehung und im Schuldienst wirken.", "tgt_summary": "Řád zbožných škol (piaristický řád, piaristé, celým jménem Řád chudobných řeholních kleriků Matky Boží zbožných škol, lat. \"Ordo Clericorum Regularium Pauperum Matris Dei Scholarum Piarum\") je světově rozšířený katolický řeholní řád založený v Římě sv. Josefem Kalasanským v roce 1597. Papež Pavel V. jej schválil jako kongregaci v roce 1617, v roce 1621 pak jej Řehoř XV. povýšil na řeholní řád. Jeho členové se nazývají piaristé. Řád se zaměřuje na zřizování a správu škol, výuku, pastoraci, výchovu dětí a misijní činnost. V současné době má okolo 2000 členů.", "id": 2424030} {"src_title": "Europäische Südsternwarte", "tgt_title": "Evropská jižní observatoř", "src_document": [{"title": "Entdeckungen.", "content": "Die vielen Beobachtungseinrichtungen der ESO verhalfen der Astronomie zu zahlreichen Entdeckungen und produzierten einige astronomische Kataloge. Unter anderen wurden an ESO-Observatorien der bis heute am weitesten entfernte Gammablitz beobachtet sowie Beweise für die Existenz eines Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße gefunden. Die Zunahme der Expansionsgeschwindigkeit des Universums konnte basierend auf Beobachtungen weit entfernter Supernovae mit den Teleskopen auf La Silla gezeigt werden. Das Very Large Telescope (VLT, deutsch \"sehr großes Teleskop\") konnte zum ersten Mal Kohlenmonoxid-Moleküle in einer Galaxie in einer Entfernung von etwa elf Milliarden Lichtjahren analysieren. Dies ermöglichte die Erlangung der präzisesten Messergebnisse der Temperatur für eine derart entfernte Epoche. Ebenso mit dem VLT konnten Astronomen das größte gemessene Alter eines Sterns in unserer Milchstraße bestimmen. Mit seinen 13,2 Milliarden Jahren wurde der Stern in einer der frühesten Phasen der Sternentstehung im Universum geboren. 2004 konnte mit Hilfe des VLT das erste Bild eines extrasolaren Planeten (2M1207 b) aufgenommen werden. Seither konnten mit dem Spektrografen HARPS viele weitere extrasolare Planeten aufgespürt werden. Nach in Summe über 1000 Beobachtungsnächten auf La Silla, die sich über 15 Jahre hin erstreckten, konnten die Bewegungsmuster von mehr als 14.000 sonnenähnlichen Sternen in Nachbarschaft der Sonne bestimmt werden. Es konnte somit gezeigt werden, dass unsere Heimatgalaxie ein turbulenteres und chaotischeres Leben durchmachte als zuvor angenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Standorte.", "content": "In der chilenischen Atacama-Wüste herrschen ausgezeichnete klimatische Bedingungen für astronomische Beobachtungen, im Besonderen eine trockene Atmosphäre und geringe Luftströmungen. Aus diesem Grund wählte die ESO die Standorte ihrer Einrichtungen hier: Die Zentrale der ESO mit Verwaltung und Entwicklung befindet sich in Garching bei München.", "section_level": 1}, {"title": "Installierte Teleskope und Instrumente.", "content": "Das wohl derzeit bekannteste Teleskop der ESO bildet das Very Large Telescope am Paranal-Observatorium, das aus vier „“ mit Hauptspiegeldurchmessern von 8,2 m besteht. Vier weitere Hilfsteleskope mit einem Spiegeldurchmesser von 1,8 m wurden speziell für Interferometrie entwickelt. Sie bilden damit einen wichtigen Bestandteil des \"VLTI\" (), mit dem sich mehrere Teleskope zusammenschalten lassen, um noch genauere Beobachtungsresultate zu erzielen. Daneben gibt es am La-Silla-Observatorium noch drei Teleskope mit Hauptspiegeldurchmessern vom 1 m bis 3,6 m. Hier steht zum Beispiel auch das Schweizer 1,2-m-Euler-Teleskop, das meistens zur Suche nach Exoplaneten verwendet wird. Auf der über 5000 m hohen Ebene des Llano de Chajnantor ist derzeit das Atacama Pathfinder Experiment (APEX) sowie das Atacama Large Millimeter Array (ALMA) installiert.", "section_level": 2}, {"title": "Zukünftige Teleskope und Instrumente.", "content": "Für die Zukunft plant die ESO bereits an einem 30-m- bis 60-m-Spiegelteleskop mit dem Arbeitstitel Extremely Large Telescope (ELT). Die favorisierte Planungsvariante basiert auf einem 39-m-Spiegel mit adaptiver Optik, der gegenüber den Teleskopen des VLT die hundertfache Empfindlichkeit bieten soll. Am 26. April 2010 wurde der Cerro Armazones, ein Berg mit 3060 m Höhe, als Standort für das E-ELT fixiert. Cerro Armazones liegt in der chilenischen Atacama-Wüste, ca. 130 km südlich der Stadt Antofagasta und nur 20 km entfernt von Cerro Paranal, dem Standort des Very Large Telescope (VLT). Am 9. Dezember 2011 fiel der Startschuss zum Bau des Teleskopes in der chilenischen Atacamawüste, obwohl nicht alle 15 Mitgliedsstaaten der Europäischen Südsternwarte den zusätzlichen Finanzierungsbedarf des Gerätes sichergestellt hatten. Die Kosten werden Ende 2011 auf 1,1 Milliarden Euro beziffert. Zuvor war ein noch größeres Teleskopprojekt mit dem Namen Overwhelmingly Large Telescope (OWL) untersucht worden. Die Pläne für das OWL waren jedoch auf Grund der Komplexität und der hohen Kosten zu Gunsten des E-ELT vorläufig zurückgestellt worden. Am 20. Dezember 2018 gab die ESO bekannt, dass an ihrem Standort Paranal das „Cherenkov Telescope Array South“ gebaut und von der ESO betrieben werden soll. Das Cherenkov Telescope Array (CTA) wird das weltweit größten Gammastrahlenobservatorium mit jeweils einem Standort in der nördlichen und der südlichen Hemisphäre. Das nördliche Array wird auf der Insel La Palma, Spanien, errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Organisation wurde 1962 gegründet, um europäischen Astronomen Beobachtungsmöglichkeiten am Südsternhimmel zu verschaffen. 1980 zog die ESO von ihrem damaligen Sitz in Genf nach Garching bei München. Das heutige Gebäude ist ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland. Wie etwa das CERN ist die ESO als internationales Institut nicht Subjekt nationaler Rechtsprechung, sondern besitzt einen quasi-diplomatischen Status. Zudem gibt es Stationen in Chile, einen Bürokomplex in Santiago, der in Größe und Aufbau einem astronomischen Institut entspricht, und zwei kleine regionale Büros in Antofagasta und La Serena. Dazu kommen die oben beschriebenen Observatorien. 2010 wurde durch das EVALSO-Projekt die Anbindung über Glasfaserkabel realisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedstaaten.", "content": "Die ESO hat 16 Mitgliedstaaten. Die Gastnation der Observatorien, Chile, ist nicht Mitglied, dortige Astronomen haben aber ebenfalls bevorrechtigten Zugriff auf die Beobachtungszeit. Astronomen anderer Nationen wird Beobachtungszeit nur gewährt, wenn sie nachweisen, über keine andere adäquate Beobachtungsmöglichkeit zu verfügen. Am 29. Dezember 2010 wurde eine formelle Beitrittserklärung Brasiliens zur ESO unterzeichnet. Brasilien wäre somit 15. und das erste nichteuropäische Mitglied geworden. Die formelle Ratifizierung erfolgte allerdings bis 2018 aufgrund Regierungswechseln in Brasilien und Nichteinhaltung finanzieller Zusagen über 270 Mio. € für eine Periode von 10 Jahren nicht und der zwischenzeitliche Zugang zur ESO wurde daraufhin am 12. März 2018 vorläufig suspendiert. Am 28. Oktober 2014 unterzeichneten Professor Lena Kolarska-Bobińska, polnische Ministerin für Wissenschaft und Hochschulwesen, und Tim de Zeeuw, Generaldirektor der ESO, im Beisein ranghoher Vertreter der ESO und der Republik Polen in Warschau eine Vereinbarung, nach der die Republik Polen der Staatengemeinschaft beizutreten beabsichtigt. Die Ratifizierung erfolgte am 8. Juli 2015, womit Polen zum 15. Mitgliedstaat der ESO wurde. Am 11. Juli 2017 wurde Australien strategischer Partner mit der Aussicht auf eine Vollmitgliedschaft binnen 10 Jahren. Gegen finanzielle Beteiligung am ESO-Budget erhalten australische Forscher während dieser Frist Zugang zu den ESO-Einrichtungen. Irland trat als 16. Mitgliedsland am 26. September 2018 bei.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Organisation.", "content": "Beobachtungszeit kann zweimal im Jahr für das übernächste Beobachtungssemester beantragt werden. Je nach Teleskop wird zwei- bis fünfmal so viel Zeit beantragt, wie tatsächlich vergeben werden kann. Die Vorschläge werden durch ein beratendes Gremium nach wissenschaftlicher Qualität gewichtet. Die Daten, die für ein bestimmtes Beobachtungsprojekt beobachtet wurden, sind während der ersten zwölf Monate nach dem Beobachtungstermin nur dem Leiter des Projekts zugänglich (\"proprietary period\"). Nach dieser Frist sind sämtliche Rohdaten, die mit ESO-Teleskopen gewonnen wurden, über das wissenschaftliche Archiv für jedermann frei zugänglich. Die internen Mitarbeiter der ESO erhalten ein steuerbefreites Einkommen, das insbesondere qualifiziertem Personal aus den Mitgliedsstaaten eine längerfristige Tätigkeit im Ausland erleichtern soll. Die Mitarbeiter erhalten in der Regel einen auf drei Jahre befristeten Vertrag, der bei entsprechenden Leistungen verlängert werden kann. Über die Umwandlung in einen unbefristeten Vertrag entscheidet das Direktorium. Für Wissenschaftler bietet die ESO spezielle Jahresverträge an, die nur auf eine vorübergehende Mitarbeit ausgelegt sind. Darüber hinaus beschäftigt die ESO auch externe Mitarbeiter, die der regulären Besteuerung des Gastlandes Deutschland unterliegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre () oder in der Kurzform Europäische Südsternwarte (engl. ) ist ein europäisches Forschungsinstitut, das Teleskope in Chile betreibt.", "tgt_summary": "Evropská jižní observatoř (European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere – ESO) je společná astronomická organizace evropských států. Provozuje několik pozemních astronomických observatoří umístěných ve vysokých nadmořských výškách v Jižní Americe v Chile. Jejím současným ředitelem je Xavier Barcons. ", "id": 286680} {"src_title": "Bix Beiderbecke", "tgt_title": "Bix Beiderbecke", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beiderbecke stammte aus einer wohlhabenden und musikalischen Familie mecklenburgischer Herkunft und erlernte bereits mit vier Jahren das Klavierspiel nach dem Gehör. Das Erlernen der Notenschrift verweigerte er lange, was ihm während seiner Karriere häufig Probleme bereitete, da ihm die Musikergewerkschaft AFM aufgrund seiner bis 1923 fehlenden „Musikerprüfung“ oft keine Arbeitserlaubnis (Union Card) erteilte. Sein Interesse für das Kornett führte dazu, dass er sich das Spiel auf diesem Instrument durch Selbststudium beibrachte. Als Fünfzehnjähriger spielte Beiderbecke zu einem Grammophon die Kornettsoli Nick LaRoccas von der Original Dixieland Jass Band nach. Im gleichen Jahr hörte er wahrscheinlich Louis Armstrong, als dieser während eines Engagements auf einem Mississippi-Dampfer in Davenport Station machte. Zur beruflichen Ausbildung schickten ihn seine Eltern auf das Internat \"Lake Forest Academy\" in der Nähe von Chicago, wo er jedoch hauptsächlich seiner Leidenschaft für die Musik beim Spiel in den verschiedenen Jazzkapellen der Musikszene in Chicago nachging und deshalb 1922 von der Schule verwiesen wurde. Er begann ein unstetes Leben als Berufsmusiker. Ab Ende 1923 war er der wichtigste Musiker in der Gruppe The Wolverines, mit der er auch erste Platten aufnahm. 1925 war er Mitglied im Orchester von Charlie Straight, \"jammte\" aber nebenbei mit zahlreichen Jazzbands. So spielte er unter anderem mit Jimmie Noone, King Oliver, Louis Armstrong und Bessie Smith. Nach einem Jahr in St. Louis bei Frank Trumbauer (mit dem er seinen legendären Hit „Singing the Blues“ aufnahm) ging er mit diesem nach Detroit zu dem von Jean Goldkette geleiteten ersten sinfonischen Jazzorchester. Dieses Orchester hatte jedoch keinen kommerziellen Erfolg und wurde 1928 aufgelöst. Die Mehrzahl der Musiker, so auch Beiderbecke, wechselte zu Paul Whiteman. Bei Whiteman traf er auf die bekanntesten weißen Jazzmusiker seiner Zeit wie Jimmy und Tommy Dorsey, Bing Crosby, Jack Teagarden und Eddie Lang. In dieser Zeit nahm Beiderbecke auch mit einer kleinen Studio-Formation, die er \"Bix and his Gang\" nannte, eine Reihe von historisch bedeutsamen Jazzplatten auf. Beiderbecke war Starsolist in Whitemans Orchester, aber seine Möglichkeiten waren innerhalb der pompösen Arrangements für großes Orchester eingeschränkt. Zunehmend machten sich jetzt die Folgen seiner Alkoholabhängigkeit bemerkbar. Er fiel immer häufiger wegen Krankheit aus und musste sich 1929 einer Entziehungskur unterziehen, zu der ihm Whiteman einen bezahlten Urlaub gewährte, doch Beiderbecke kehrte nicht mehr in das Orchester zurück. Im darauf folgenden Jahr hatte er noch ein paar Engagements in New Yorker Jazz-Kapellen, konnte jedoch privat und beruflich nirgends mehr Fuß fassen. 1931 erkrankte er an einer Lungenentzündung, die zu seinem Tode führte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Beiderbecke war einer der bedeutenden und einflussreichen weißen Jazzmusiker der 1920er Jahre und einer der wichtigsten Vertreter des Chicago-Jazz. Seine Improvisationen waren geprägt durch eine Mischung aus lyrischer Phrasierung und – verglichen mit den meisten Jazzmusikern der Epoche – einer starken emotionalen Zurückhaltung, die ihn zu einem Vorläufer des Cool Jazz machte. Legendär war der reine, klare Ton seines Kornettspiels. Zahlreiche Aufnahmen dokumentieren sein auch für einen Jazzmusiker fortschrittliches Harmonieverständnis, das den Einfluss impressionistischer und zeitgenössischer Musiker wie Debussy, Ravel und Strawinsky verrät. Ein eindrucksvoller Beleg für sein Spiel ist das Solo auf \"Singing the Blues\". Beiderbecke schuf auch eine Reihe von Klavierkompositionen (am bekanntesten: \"In A Mist\"), die ein befreundeter Arrangeur für ihn aufschrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Beiderbeckes Kornettspiel hatte großen Einfluss auf viele Jazztrompeter. Deutlich ist diese Wirkung zu hören bei Red Nichols, Bunny Berigan und Bobby Hackett. Mit dem auch von moderneren Jazzmusikern wie z. B. Dizzy Gillespie hochgeschätzten Hackett, der selbst großer Armstrong-Bewunderer war, aber in dessen Spielweise die Beiderbecke-Einflüsse überwiegen, ergibt sich die stilistische Verbindung zu der lyrischen, balladesken Trompetenspielweise eines Chet Baker, Miles Davis oder Woodie Shaw. Obwohl das Kornett im Jazz in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zunehmend von der Trompete verdrängt wurde, blieb Beiderbecke seinem Instrument treu, da es seinem unorthodoxen Spiel und Ausdruck besser entsprach. Damit legte er auch den Grundstein für das „Überleben“ des Kornetts als Instrument in der Jazzmusik. Beiderbecke, der das Kornettspiel als Autodidakt erlernte, benutzte unübliche Griffkombinationen für die Ventile. Diese Spieltechnik („false fingering“), die aufgrund einer leicht unterschiedlichen Stimmung einen Teil der Eigentümlichkeit seines Spieles ausmachte, wird bis heute kopiert. Auch zeitgenössische Musiker wie Franz Koglmann sehen in Beiderbecke eine Inspirationsquelle.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Die tragischen Lebensumstände und sein früher Tod trugen zu einer romantisch-verklärenden Legendenbildung bei, die rasch nach seinem Lebensende einsetzte. Bix Beiderbeckes Lebensgeschichte regte die Schriftstellerin Dorothy Baker zu dem Roman \"Young Man With A Horn\" (dt. 1949 als „Der Jazztrompeter“) an. Eine weitere literarische Verarbeitung ist das Hörspiel \"Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nord-Amerika\" von Ror Wolf. Die umfassendste Biografie erschien 1974: „Bix - Man and Legend“ von Richard M. Sudhalter und Philip R. Evans (Arlington House, New Rochelle, New York 1974, Schirmer 1975). 1995 erschien „Bix Beiderbecke - Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten“ von Klaus Scheuer (ISBN 3-923657-47-1), eine Biografie Beiderbeckes mit musikalischen Analysen und Transkriptionen sowie einer ausführlichen Diskografie. Bix Beiderbecke wird häufig im Werk von Malcolm Lowry erwähnt, der ihn als bedeutenden Einfluss für seine Prosa und Dichtung bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographische Hinweise.", "content": "Beiderbeckes Schallplattenwerk aus der Schellack-Ära ist auf Alben der Firma Classics dokumentiert. Weitere aus seiner Diskographie herausragende Alben sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Leon „Bix“ Beiderbecke (* 10. März 1903 in Davenport, Iowa; † 6. August 1931 in Sunnyside, Queens, New York City; angeblich Leon Bismark Beiderbecke, der Rufname Bix leitet sich von seinem zweiten Vornamen – dem Namen seines Vaters – ab) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker und Kornettist.", "tgt_summary": "Leon Bismark Beiderbecke známý jako Bix Beiderbecke (10. března 1903 Davenport, Iowa, USA − 6. srpna 1931 Sunnyside, Queens, New York, USA) byl americký jazzový kornetista, klavírista a hudební skladatel. Jeden z prvních bělošských jazzových sólistů, který svým improvizačním uměním, průrazným a jasným tónem kornetu s lyrickým zabarvením pronikl, přes svůj krátký život, mezi největší legendy v historii jazzu. Jeho projev čerpal nejen z černošského jazzového dixielandu, ale také z klasické hudby francouzských impresionistických skladatelů Debussyho a Ravela. Jeho styl ovlivnil vznik poválečného cool jazzu.", "id": 1716603} {"src_title": "Kendō", "tgt_title": "Kendó", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung.", "content": "Kendō war immer einem gewissen Wandel unterworfen. Das moderne Kendō, wie es heute betrieben wird, gibt es im Groben seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Manche Ursprünge sind weit älter und manche Änderungen sind noch relativ jung. Oft wird die Geschichte des Kendō mit der Geschichte des Schwertkampfs in Japan gleichgesetzt, was unter Berücksichtigung des Sprachgebrauchs des Worts Kendō in der japanischen Sprache nicht falsch ist. Im Folgenden wird nur auf die Entwicklung des modernen Kendō eingegangen. Die Entwicklung wurde von verschiedenen historischen Schwertschulen beeinflusst. Es ist heute nicht mehr bis ins letzte Detail nachvollziehbar, welche Koryū-Kenjutsu Schulen an der Entwicklung beteiligt waren, aber ein paar Schlüsseleinflüsse sind heute allgemein anerkannt. Zu den bekanntesten zählen die Jikishinkage-ryū, Nakanishiha Ittō-ryū und die Hokushin Ittō-ryū. Diese drei Schulen trugen durch ihr Gekiken-Training (撃剣) (freies Duell-Training mit Shinai und Bogu) am Ende der Edo-Periode stark zur Verbreitung dieses Freikampftrainings bei und schufen so die Grundlage auf der heute das moderne Kendo basiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kendō im modernen Japan.", "content": "Kendō wird in Japan heute sehr intensiv betrieben. Neben Sumo und Baseball ist es wohl eine der beliebtesten Sportarten überhaupt. Sehr verbreitet ist Kendō neben Judō als Schulsport und Universitätssport. In Universitäten unterteilen sich die Kendo-Gruppen in jeweils einen Club ( \"kendōbu\") und ein oder mehrere Zirkel ( \"sākuru\"). Die Clubs stellen dabei die repräsentative Vereinigung der jeweiligen Universität dar und können von ihr Fördergelder erhalten. Aufgrund dieser Funktion ist die Erwartungshaltung entsprechend hoch, trainiert wird fast täglich. Die Zirkel hingegen sind Privatvereine und dürfen ihre Universität nicht offiziell repräsentieren. Es wird normalerweise nicht so häufig wie in Clubs trainiert und auch die Intensität bzw. Niveau des Trainings ist meist geringer. Nach der Universität geht es dann meist in den Vereinen der jeweiligen Firmen weiter, allerdings ist die Abbruchquote nach der Universität eine der höchsten. Große Förderung erfährt Kendō durch den Polizeisport. Polizisten, die sich dem Kendō verschreiben, können täglich, manchmal mehrmals täglich, als Teil ihres Dienstes trainieren. Turniere gibt es auf allen Ebenen: Schul-, Universitäts-, Stadt-, Firmenturniere etc.", "section_level": 2}, {"title": "Kendō in Europa.", "content": "Seit 1974 gibt es Europäische Meisterschaften, die damals zum ersten Mal in Bletchley, England, stattfanden. Nach Deutschland kam Kendō Mitte der sechziger Jahre und fand zunächst unter Judō-Ausübenden erste Anhänger. Anfang der achtziger Jahre kam es nach Österreich und 1985 wurde in Wien die Austrian Kendō Association (AKA) gegründet. Eine ähnliche Entwicklung ist heute beim Naginatadō in Deutschland zu beobachten, welches seine Anhänger vorwiegend unter Kendōka findet. Kendō erfreut sich in Europa zunehmender Beliebtheit. Dafür verantwortlich war die Auseinandersetzung mit der japanischen Kultur und dem Wunsch nach einer Erklärung für den wirtschaftlichen Erfolg Japans. Heute findet man zahlreiche Vereine, in denen dieser Sport praktiziert werden kann, und auch verschiedene Universitätssportgruppen haben Kendō in ihrem Programm. siehe auch: Europäische Kendō-Föderation", "section_level": 2}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kleidung.", "content": "Die traditionelle Bekleidung beim Kendō besteht aus Hakama und Keiko-Gi oder präziser Kendō-Gi. Die komplette Kleidung ist meist durch eine Färbung mit Indigo in einem dunklen Blau gehalten. Selten wird weiße Kleidung als Symbol spiritueller Reinheit verwendet. In Japan tragen Frauen oftmals weiße Hakama und Keiko-Gi.", "section_level": 2}, {"title": "Bōgu (Rüstung).", "content": "Hauptartikel: Bōgu Die Schutzausrüstung besteht aus einem Kopfschutz (, \"Men\"), dem Schutz für Hände und Unterarme (, \"Kote\" – modern auch 小手 geschrieben), einem Rumpfschutz (, \"Dō\") und dem Lendenschutz (, \"Tare\"). Im Kendō-Wettkampf ist es das Ziel, mit dem Shinai eine der vier festgelegten Trefferzonen Kopf, Unterarme, Rumpf oder Kehle zu treffen. Farbe und Musterung des Bauchteils, des Rumpfschutzes und die des Kopftuchs (Tenugui) sind dem Geschmack des Kendōka überlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Trainingswaffen.", "content": "Während im damaligen Japan das \"Kenjutsu\" (, die praktisch ausgerichtete Fertigkeit des Schwertkampfs) meist mit echten Waffen oder schweren Holzschwertern (, Bokutō seltener auch, Bokken) geübt wurde, wird heute Kendō in der Regel mit Schutzausrüstungen (Bōgu) und Übungsschwertern aus vier Bambus-Lamellen (, Shinai) geübt. Einige Kendōka bevorzugen auch Carbon-Shinai, die wesentlich stabiler, biegsamer und teurer sind. Aufgrund ihrer hohen Biegsamkeit schwingen Carbon-Shinai allerdings auch stärker nach, wodurch z. B. Kopftreffer als besonders unangenehm wahrgenommen werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Kendō-Praxis.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Kendō-Grundlagen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Reihō (Etikette).", "content": "Im Kendō gibt es zahlreiche Verhaltensregeln, Reihō genannt, die teils aus historischen und teils aus praktischen Gründen entstanden sind und bis heute beibehalten werden. Die Ursprünge liegen in den in Japan üblichen Verhaltensweisen, etwa der Verbeugung zur Begrüßung, und haben buddhistische, konfuzianistische und auch shintoistische Wurzeln. Zu diesen Regeln gehört es, die Übungshalle ohne Schuhe zu betreten und sich beim Betreten und Verlassen der Halle (in der Regel in Richtung Ehrenseite) zu verbeugen. Die Ausrüstungsgegenstände eines anderen werden nicht berührt oder überstiegen. Jedes Üben beginnt und endet mit einer kurzen, einer Sitzmeditation ähnelnden Phase in Seiza-Haltung. Trainingspartner werden mit Respekt behandelt. Die Einzelheiten des Reihō können von Dōjō zu Dōjō leicht variieren. Die korrekte Ausführung des Reihō wird in Graduierungsprüfungen mit beurteilt.", "section_level": 3}, {"title": "Innere Einstellung.", "content": "Die innere Einstellung ist beim Kendō sehr wichtig und unterscheidet sich von anderen Arten des Budō, da der Angriff früher erfolgt, sozusagen im Moment des Entstehens z. B. des gegnerischen Angriffs, wohingegen man in anderen Kampfkünsten wie Aikido etwas länger wartet. Beim Kendō gibt es keine echten Verteidigungen. Wenn überhaupt, wird hier auf den Gegner ein geistiger Druck \"(Seme)\" ausgeübt und zum Schlagen provoziert. Da dieser Schlag erwartet wird, kann eine Kontertechnik \"(Ōjiwaza)\" erfolgen. Ein anderer Ansatz des Angriffs sind die sogenannte \"Shikagewaza\". Durch diese Techniken wird die Haltung des Gegners gebrochen, damit dem eigenen Schlag nichts im Wege steht und auch keine Kontertechnik erfolgen kann. Im Moment des Schlags darf nicht gezögert werden, da sonst der Schlag nicht mit voller Überzeugungskraft ausgeführt wird. Es ist nicht wichtig, ob man selbst getroffen wird, sondern entscheidend ist der eigene Schlag. Auch im Wettkampf \"(Shiai)\" sollte dies die richtige Einstellung sein, denn: \"Wer verteidigt, verpasst die Gelegenheit zum Angriff!\"", "section_level": 3}, {"title": "Kakegoe und Kiai (Kampfschrei).", "content": "Eine Vokalisierung ist beim Kendō sehr wichtig. Bei Grundtechniken, bei denen auf die Trefferflächen beim Kendō gezielt wird, werden gewöhnlicherweise die Trefferflächen laut gerufen (z. B.: Kote!, Men!, Do!), um zu vermitteln, dass der Treffer kein Produkt des Zufalls war, sondern mit voller Absicht und Überzeugung erzielt wurde. Eigentlich gibt es aber keine Vorschrift, die ein Kiai mit einem speziellen Wortruf vorschreibt, und es wird daher auch im Wettkampf nicht ständig so praktiziert. Dort sind es oft eher schrille Schreie, die der Einschüchterung des Gegners sowie dem Aufbau innerer Spannung dienen (Kakegoe). Im Moment des Treffens ist jedoch immer ein Kiai notwendig, um einen gültigen Treffer zu erzielen. (siehe unten \"Ki-ken-tai-ichi\"). Anders ist es bei der Kata. Dort sind bestimmte Schläge vorgeschrieben, die vom \"Shidachi\" mit „To!“, vom \"Uchidachi\" mit „Ya!“ zu begleiten sind.", "section_level": 3}, {"title": "Ki-ken-tai-itchi.", "content": "Ein wichtiger Aspekt des Kendō ist das \"Ki-ken-tai-itchi\" (), die Einheit von Geist (symbolisiert durch das \"Kiai\", den Schrei), Körper (symbolisiert durch das \"Fumikomiashi\", einen sprungähnlichen Stampfschritt) und Schwert. Verallgemeinernd kann man sagen, dass beim Kendō „aus der Hüfte“ und nicht, wie oft fälschlich angenommen, hauptsächlich mit den Armen geschlagen wird. Bei der Kata, dem Kirikaeshi und bei manchen Grundübungen wird statt des \"Fumikomiashi\" auch \"Tsugiashi\" verwendet. Bei diesem gleitenden Schritt ist der entscheidende Moment der, bei dem die Zehen des linken Fußes auf der Höhe der rechten Ferse zum Stehen kommen.", "section_level": 3}, {"title": "Übungen und Grundtechniken.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Suburi.", "content": "Suburi sind Bewegungsübungen mit dem Shinai, die ohne Partner ausgeführt werden. Beim Kendō werden folgende Suburi in verschiedenen Variationen, manchmal auch einhändig \"(Katate)\", geübt:", "section_level": 3}, {"title": "Fußarbeit.", "content": "Die Fußarbeit \"(Ashi-Sabaki)\" ist ein wichtiger Bestandteil des Kendō. In der Grundstellung (Kamae) steht in der Regel der rechte Fuß vorne und der linke Fuß steht mit der großen Zehe auf Höhe der rechten Ferse. Die linke Ferse ist leicht angehoben. Aus dieser Fußstellung erfolgen alle Schrittbewegungen:", "section_level": 3}, {"title": "Partnerübungen.", "content": "Neben Suburi und Übungen der richtigen Fußtechniken sind diese Partnerübungen eine wichtige Grundlage des Kendo-Trainings:", "section_level": 3}, {"title": "Kihon-Waza (Grundtechniken).", "content": "Die Grundtechniken beim Kendō nennt man Kihon-waza. Dazu zählen:", "section_level": 3}, {"title": "Kata (Form).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nihon-Kendō-Kata.", "content": "Neben dem Wettkampf und dem Training mit dem Shinai gibt es die Kata, der einzige Verwendungsbereich von Bokutō beziehungsweise Katana im heutigen Kendō. Dies sind von zwei Personen ohne Rüstung ausgeführte Techniken, die bestimmten zeremoniellen Formen, beispielsweise das An- und Abgrüßen, unterliegen. Alle von beiden Personen auszuführenden Aktionen sind fest in Art und Reihenfolge festgeschrieben. Bei den Kata gibt es immer einen Lehrer \"(Uchidachi)\" und einen Schüler \"(Shidachi)\". Der Lehrer führt grundsätzlich immer den ersten Schlag aus, der Schüler immer den letzten, der ihn zum „Sieger“ deklariert. Es kommt bei den Kata aber nicht auf das „Gewinnen“ an, sondern auf eine möglichst saubere und flüssige Ausführung der Techniken. Daher sind Kata sehr nützlich zum Trainieren und Verfeinern der einzelnen Techniken, ähnlich dem Lektionieren beim Fechten. Die Nihon-Kendō-Kata wurde vor etwas über 100 Jahren aus den Formen verschiedener alter japanischer Fechtstile (Kenjutsu, Koryū) zusammengestellt und wird noch heute geübt. Besonderen Einfluss nahmen dabei jedoch die noch heute existierenden Schulen, Nakanishi-ha Ittō-ryū und Hokushin Ittō-ryū, deren Gogyō no Kata große Ähnlichkeiten beziehungsweise Überschneidungen mit der Nihon-Kendō-Kata haben, da das moderne Kendo und auch die Kata vornehmlich von diesen beiden Schulen geprägt wurde. Schüler dieser Schulen, welche die Kendo-Kata stark beeinflussten waren unter anderem Takano Sasaburo (Nakanishi-ha Ittō-ryū; Hokushin Ittō-ryū), Naito Takaharu (Hokushin Ittō-ryū) und Monna Tadashi (Hokushin Ittō-ryū).", "section_level": 3}, {"title": "Kihon-waza Keiko-ho.", "content": "Die Übungsmethode der Kendō-Grundtechniken mit dem Bokutō (jap. Bokuto ni yoru Kendo Kihon-waza Keiko-ho) vermittelt dem Kendōka grundsätzliche Prinzipien des Kampfs mit einem Schwert und ergänzt so das Training mit dem Shinai. In neun Formen werden Grundtechniken vermittelt. Dabei wird wie in der Nihon-Kendō-Kata an- und abgegrüßt. Die Übenden werden „Motodachi“ und „Kakarite“ genannt. Alle Formen werden in der Chudan-no-kamae ausgeführt. Nach der Ausführung der Technik wird Zanshin ausgeführt. Diese Kihon-Übungsformen wurden von 1999 bis 2002 unter Vorsitz von Ota Tadanori (Hanshi 8. Dan) entwickelt und 2003 vorgestellt. Ab 2016 werden die Formen Bestandteil der deutschen Kyu-Prüfungsordnung sein.", "section_level": 3}, {"title": "Graduierungen.", "content": "Im Deutschen Kendobund (DKenB) gibt es sechs Schülerstufen (Kyū-Grade), beginnend mit dem 6. Kyū als niedrigstem und endend mit dem 1. Kyū als höchstem Grad. Die Schülergrade werden durch eine Prüfung erreicht. Anschließend beginnen die eigentlichen Graduierungen (Dan-Grade). Die Zen Nihon Kendō Renmei (全日本剣道連盟) kennt offiziell 10 Kyū-Grade und 10 Dan-Grade. Die Schülergrade werden in Japan hauptsächlich für die Kinder verwendet, da man schon relativ jung mit Kendō beginnt. Die Mindestabstände zwischen den Prüfungen betragen nach der Prüfungsordnung des Deutschen Kendo-Bundes für Schülergrade vom 6. Kyu zum 5. Kyu mindestens drei Monate und ab dem 5. Kyu jeweils ein halbes Jahr. Die Prüfung zum 1. Dan darf man ein Jahr nach der letzten Prüfung ablegen. Alle weiteren Prüfungen erfordern eine Wartezeit vom aktuellen Dan-Grad in Jahren, wobei man die Wartezeit trainierend verbringen sollte, da man sonst die Prüfung nicht bestehen wird. Beim Kendō ist der 8. Dan (Hachidan) der höchste durch eine Prüfung zu erlangende Grad. Diese Prüfung wird zweimal pro Jahr in Japan abgehalten (Frühjahr und Herbst), und es bestehen weniger als 1 % der Teilnehmer. Der neunte und der zehnte Dan werden nicht mehr verliehen. Beide Grade waren bis zur Änderung der Zen Nihon Kendō Renmei Statuten nur durch Nominierung zu erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Budō-Disziplinen (Judō, Karate-dō etc.) ist die jeweilige Graduierung eines Kendōka nicht an der Kleidung erkennbar. Ebenso werden die Dan-Grade im Gegensatz zu vielen anderen Budō-Sportarten nicht verliehen. Jeder Grad muss durch eine Prüfung erlangt werden. Weiterhin gibt es noch Ehrentitel (Shōgō), welche das besonders herauszuhebende Verständnis für Kendō beziehungsweise die besonderen Verdienste und Leistungen eines Kenshi indizieren:", "section_level": 2}, {"title": "Stilarten.", "content": "Neben dem klassischen Kendō-Stil im Chudan-no-Kamae haben sich zwei Varianten etabliert.", "section_level": 2}, {"title": "Jodan.", "content": "Beim Jodan-Stil wird das Hidari Jodan-no-Kamae verwendet. Das Schwert ist dabei über dem Kopf erhoben, der Angriff erfolgt hierbei durch ein Fumikomi-ashi mit dem vorderen linken Fuß. Dadurch wird eine große Angriffsreichweite erreicht. Zusätzlich greifen einige Kämpfer aus dieser Position gerne einhändig \"(Katate)\" an, um die Reichweite zusätzlich zu erhöhen. Seltener gibt es auch Jodan-Kämpfer, die im normalen Kendō-Stand stehen und von dort aus zum Migi Jodan-no-Kamae übergehen, dabei aber die Hand wechseln, so dass die linke Hand das Shinai vorne unter dem Tsuba greift. Dieser Jodan-Stil wird auch Gyaku-Jodan genannt.", "section_level": 3}, {"title": "Nito.", "content": "Beim Nito-Stil wird mit zwei Schwertern gekämpft (nito = zwei Schwerter), d. h. wie in der Niten Ichiryū von Miyamoto Musashi benutzen sie ein kürzeres Lang- (Daitō) und ein Kurzschwert (Shōtō) gleichzeitig. Das Kurzschwert wird dabei vor dem Körper gehalten und zur Ablenkung, Abwehr und zum Brechen des Kamae des Gegners benutzt, während das lange Shinai über den Kopf erhoben darauf wartet, auf freigelegten Trefferstellen zu punkten. Das Shōtō kann auch zu Ippon (Treffern) führen, wird aber außerhalb Japans meistens unwissentlich weitgehend nicht gewertet. Dabei ist es dem Kämpfer überlassen, ob er das lange Shinai mit der linken oder der rechten Hand benutzt und in welchem Teil er den Tsuka des langen Shinai greift. Ebenfalls ist die Fußstellung dabei freigestellt. Es gibt nur sehr wenige Kendōka, die diesen Stil anwenden.", "section_level": 3}, {"title": "Shiai (Wettkampf).", "content": "\"Hauptartikel:\" Kendō-Wettkampf Der Wettkampf stellt den wesentlichen Unterschied von Kendō zu den traditionellen japanischen Schwertkampfstilen dar. Es gibt Meisterschaften auf allen Ebenen als Einzel- oder Mannschaftsmeisterschaften. Ein paar der bedeutendsten Meisterschaften sind: Frauen haben getrennte Meisterschaften; aufgrund von Teilnehmermangel findet in Europa auf Länderebene nicht immer eine Trennung zwischen Männern und Frauen statt.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Verbände Geschichte Medien", "section_level": 1}], "src_summary": "Kendō [] (japanisch, \"ken\" Schwert und \"dō\" Weg oder Weise) ist eine abgewandelte, moderne Art des ursprünglichen japanischen Schwertkampfs (Kenjutsu, d. h. Schwertkunst), wie ihn Samurai erlernten und lebten. Kendō als Weg verfolgt nicht nur die Techniken und Taktiken des Schwertkampfs, sondern auch die geistige Ausbildung des Menschen. Die Übenden sollen durch Kendō vor allem Charakterfestigkeit, Entschlossenheit und moralische Stärke erlangen.", "tgt_summary": "Kendó (: 剣道, : Kendō, cesta meče), je japonské umění boje s mečem. Kendó vzniklo syntézou z několika starých škol boje s mečem kendžucu postupně během konce 19. a začátku 20. století. ", "id": 652591} {"src_title": "Assoziierungspolitik", "tgt_title": "Přidružený stát", "src_document": [{"title": "Wesen.", "content": "Man unterscheidet Assoziierung zur Vorbereitung der Mitgliedschaft und Assoziierung als Mittel der Entwicklungspolitik. Assoziierungsabkommen gehen über Handels- und Kooperationsabkommen hinaus, sie liegen unterhalb eines Beitritts. Die EU hat mit Gründung der EWG zum 1. Januar 1958 die außereuropäischen Länder und Hoheitsgebiete, die mit Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich besondere Beziehungen unterhalten, assoziiert (vgl. Art. 198 Abs. 1 AEUV). \"Anhang II\" zu den Verträgen (d. h. EU- und AEU-Vertrag) listet die sechsundzwanzig „Überseeischen Länder und Hoheitsgebiete“ (sog. ÜLG, auf welche der vierte Teil des Vertrags Anwendung findet [Art. 198-204 AEUV]) auf, sog. \"konstitutionelle Assoziierung\". Dies betrifft ein Gebiet „von Grönland bis Neukaledonien“ mit einer knappen Million Einwohner. Ihr Anwendungsbereich ist allerdings nach der Unabhängigkeit der meisten Kolonien um 1960 stark geschrumpft. Daher wurden ab Mitte der 1960er Jahre Entwicklungspartnerschaften der EU mit den AKP-Staaten geschlossen. Auf diese Weise wurde ein eigenständiges, die Unabhängigkeit der Staaten respektierendes, zugleich aber auch deren Entwicklungsnotwendigkeit betonendens Regime geschlossen. Zuletzt wurde die Liste des Anhangs II AEUV mit Wirkung vom 1. Januar 2012 ergänzt, da die Insel Saint-Barthélemy nicht mehr zu den Gebieten in äußerster Randlage der EU gehört, sondern neu zu den ÜLG zählt. Ferner kennt Art. 217 AEUV (ex Art. 310 EG) die Möglichkeit, Assoziierungsabkommen mit einem oder mehreren Drittstaaten oder einer oder mehreren Internationalen Organisationen zu schließen, die eine Assoziierung mit gegenseitigen Rechten und Pflichten, gemeinsamen Vorgehen und besonderen Verfahren herstellen. (sog. \"Vertragsassoziierung\"). Nach dem politischen Zweck werden verschiedene Assoziierungsformen unterschieden: Der Begriff der Assoziierung wird in den neueren, auf Art. 217 AEUV gestützten Abkommen ganz bewusst vermieden, um bei dem Drittstaat den Eindruck der Vorstellung eines Minderstaats oder einer Abhängigkeit nicht aufkommen zu lassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Assoziierungspolitik versteht man das Instrument der Außenpolitik, mit einigen Staaten oder Staatengruppen engere Beziehungen einzugehen. Das Völkerrecht kennt bislang keinen allgemein festgelegten Inhalt der Assoziierung. Mit dem Begriff der Assoziierung wird daher generell nur die Sonderstellung von Staaten, Gebieten oder Internationalen Organisationen bezeichnet, die (besonders) enge Beziehungen zu einer anderen Internationalen Organisation angehören.", "tgt_summary": "Přidružený stát (, ) je \"de facto\" téměř nezávislý stát, který je v dobrovolném svazku s větším státem (většinou bývalá koloniální země), která tak zodpovídá za část suverénních pravomocí přidruženého státu (zpravidla za zahraniční politiku a obranu).", "id": 1978711} {"src_title": "The Tonight Show", "tgt_title": "The Tonight Show", "src_document": [{"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die \"Tonight Show\" läuft in den USA auf dem Fernsehsender NBC. In Europa lief sie lange Zeit auf NBC Europe, später auf CNBC Europe, anfangs drei, seit Ende 2008 einen Werktag zeitverzögert. Von Februar 2012 bis Februar 2014 wurde sie dort durch \"Late Night with Jimmy Fallon\" ersetzt. Mit der Übergabe an Jimmy Fallon in den Vereinigten Staaten wird seit Februar 2014 wieder The Tonight Show ausgestrahlt. Der deutschsprachige Fernsehsender joiz zeigte die Sendung vom 14. April 2014 bis 30. Oktober 2014 viermal pro Woche in Deutschland und der Schweiz mit einem Tag Verzögerung zur Original-Ausstrahlung. Ab dem 26. Januar 2016 war die jeweils aktuelle Sendung vom Vortag in Deutschland von Montag bis Freitag gegen 23 Uhr auf One mit deutschen Untertiteln zu sehen. Die Sendung vom Freitag wurde dabei am jeweils folgenden Montag ausgestrahlt. One nahm die Tonight Show, wie vorab auf Facebook angekündigt, ab 2018 wieder vollständig aus dem Programm. Über CNBC können deutsche Fernsehzuschauer sie – allerdings ohne Untertitel – auch weiterhin täglich verfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Show besteht aus drei Teilen: Einem Monolog, in dem vom Moderator Witze über aktuelle Themen und Ereignisse gemacht werden, einem Talkteil mit üblicherweise zwei Gästen sowie einem Musik- bzw. Standup-Comedy-Act. Zusätzlich können gespielte Comedy-Einlagen, voraufgezeichnete Einspieler oder Spiele mit Talkgästen und/oder Zuschauern vorkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Moderatoren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Steve Allen (1954–1957).", "content": "Die Tonight Show, damals als \"NBC's Tonight\" bekannt, begann am 27. September 1954 mit dem Moderator Steve Allen. Das Format stammt aus der \"Knickerbocker Beer Show\", einer Show, die er von 1953 bis 1954 auf WNBT-TV (jetzt WNBC) moderierte. Allen wurde von dem Ansager Gene Rayburn und dem Dirigenten Lyle \"Skitch\" Henderson begleitet. Er moderierte die Show bis 1957, als er zu seinem eigenen Sonntag-Varieté-Programm ging.", "section_level": 2}, {"title": "Johnny Carson (1962–1992).", "content": "Johnny Carson wurde am 1. Oktober 1962 als neuer Moderator der Tonight Show vorgestellt. Sie trug dann den Namen \"The Tonight Show Starring Johnny Carson\". Zunächst wurde die Show in einem Studio im Rockefeller Center in New York City gedreht, im Mai 1972 zog sie in die NBC Studios im kalifornischen Burbank um. Johnny Carson ging am 22. Mai 1992 nach 30 Jahren Tonight-Show-Moderation in Rente.", "section_level": 2}, {"title": "Jay Leno (1992–2009).", "content": "Der Stand-up-Comedian Jay Leno moderierte seine erste Tonight Show am 25. Mai 1992. Produziert wurde die Show weiterhin im Studio 3 der NBC Studios in Burbank. Zu den bekanntesten Bestandteilen der \"Tonight Show with Jay Leno\" gehörte die Rubrik \"Headlines\", in der Leno witzige Schlagzeilen präsentiert (immer montags), sowie \"Jaywalking\". Jays Ansprechpartner auf der Bühne war sein Bandleader, der Jazz-Gitarrist Kevin Eubanks. Im Jahr 2004 wurde der langjährige Ansager Edd Hall von John Melendez abgelöst. Melendez war 15 Jahre lang als Sidekick bei Howard Stern beschäftigt. International sorgte die \"Tonight Show\" für Aufsehen, als der Schauspieler Arnold Schwarzenegger seine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien in der Sendung bekanntgab. Am 27. September 2004, am 50-jährigen Jubiläum der Show, gab NBC bekannt, dass Conan O’Brien 2009 die Tonight Show übernehmen würde. Am 29. Mai 2009 moderierte Jay Leno seine letzte Sendung, zu Gast waren sein Nachfolger Conan O’Brien und als Musik-Act James Taylor. Jay Leno moderierte ab Herbst 2009 eine neue Show im Hauptabendprogramm von NBC, direkt vor der \"Tonight Show\". Einige Teile seiner Tonight Show, wie zum Beispiel „Jaywalking“ oder „Headlines“, kamen auch in der neuen Show vor. Jedoch wurde schon Anfang Januar 2010 bekannt gegeben, dass die Show nach nicht einmal fünf Monaten, zum Beginn der Olympischen Winterspiele 2010, abgesetzt werden solle. Danach übernahm Leno wieder die Moderation der Tonight Show und löste O’Brien ab.", "section_level": 2}, {"title": "Conan O’Brien (2009–2010).", "content": "Conan O’Brien moderierte von 1993 bis 2009 die Sendung \"Late Night with Conan O’Brien\", die direkt nach Jay Lenos Tonight Show auf NBC ausgestrahlt wurde. Aufgezeichnet wurde die Show in New York im umgebauten Tonight-Show-Studio von Johnny Carson (mittlerweile wurde es abgerissen). Am 1. Juni 2009 wurde die erste Folge der \"Tonight Show\" mit Conan O’Brien ausgestrahlt. Conan O’Brien zog von New York nach Los Angeles um. Es wurde für mehrere Millionen Dollar ein neuer Gebäudeteil mit Büros und neuem Studio in den Universal Studios Hollywood gebaut. Niemals zuvor hatte die Tonight Show ein so großes Set. Das alte Studio in Burbank verwendete Jay Leno ab Herbst 2009 für seine, unmittelbar vor der Tonight Show angesetzte neue Sendung „The Jay Leno Show“. Will Ferrell war erster Gast der neuen \"Tonight Show with Conan O’Brien\". Als musikalischer Gast spielten Pearl Jam. Conan O’Brien übernahm viele Show-Elemente seiner früheren „Late Night“ in die Tonight Show. Seine Showband, die „Max Weinberg 7“ (neuer Name: Max Weinberg and the Tonight Show Band), und ein Großteil des Teams zogen mit nach Los Angeles um. Der langjährige Showansager Joel Godard blieb in New York und wurde vom ehemaligen \"Late-Night-with-Conan-O’Brien\"-Sidekick Andy Richter ersetzt. Die neue Jay Leno Show fuhr an ihrem Sendetermin am frühen Abend schlechte Quoten ein und die \"Tonight Show with Conan O’Brien\" konnte bei weitem nicht die Zuschauerzahlen erreichen, die sie unter Jay Leno hatte. So überlegte man, die Jay Leno Show auf den 23:35-Uhr-Slot zu verlegen, was für die Tonight Show einen Sendetermin nach Mitternacht bedeutet hätte. Das Thema Verlegung/Nichtverlegung wurde im Januar 2010 in den USA stark diskutiert. Conan O’Brien zog die Konsequenzen und einigte sich mit NBC über einen Ausstieg aus seinem Vertrag. Am 22. Januar 2010 moderierte er zum letzten Mal die Tonight Show. Seit November 2010 präsentiert er beim Kabelsender TBS eine neue Show.", "section_level": 2}, {"title": "Jay Leno (2010–2014).", "content": "Am 1. März 2010 kehrte Jay Leno zur Tonight Show zurück. Im April 2013 gab Leno bekannt, dass er die Moderation der „Tonight Show“ im Frühjahr 2014 an Jimmy Fallon abgeben wolle.", "section_level": 2}, {"title": "Jimmy Fallon (seit 2014).", "content": "Jimmy Fallon moderiert seit dem 17. Februar 2014 die \"Tonight Show Starring Jimmy Fallon\". Die Show wird erstmals seit 1972 aus dem Rockefeller Center übertragen, wo NBC fünf Millionen US-Dollar in ein neues Studio investierte. Die Band The Roots, die ihn schon bei seiner \"Late Night with Jimmy Fallon\" (2009–2014) begleitete, bleibt weiterhin seine Hausband. Auch seinen Ansager Steve Higgins nahm Fallon mit zur \"Tonight Show\".", "section_level": 2}, {"title": "Produzenten.", "content": "Frederick de Cordova stieg 1970 bei der \"The Tonight Show Starring Johnny Carson\" auf NBC ein, wobei er den Namen Fred de Cordova benutzte. Er wurde Produzent der \"Tonight Show\" und ab 1984 ausführender Produzent. In einem Interview von 1981 beschrieb er seine Arbeit als „oberster Verkehrspolizist, Talentscout, Fan Nr. 1 und Kritiker, alles in einem“. 1992 verabschiedete er sich nach 22 Jahren als Mitarbeiter von der Show.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tonight Show ist die erste und erfolgreichste Late-Night-Show der Welt und zugleich die am längsten existierende Unterhaltungssendung des US-Fernsehens. Aktuell wird sie von Jimmy Fallon moderiert. ", "tgt_summary": "The Tonight Show je noční televizní pořad vysílaný stanicí NBC. Vznikl v roce 1954 a po následující tři roky byl jeho moderátorem komik Steve Allen. Na jeho pozici v roce 1957 nastoupil Jack Paar, kterého v roce 1962 vystřídal Johnny Carson. Právě on zde působil nejdéle, až do roku 1992. Toho roku jej nahradil Jay Leno, který ze své pozice odešel v roce 2009. Pořad převzal Conan O'Brien, ale již v roce 2010 se Leno vrátil zpět. Jeho druhý odchod následoval v roce 2014, kdy jej nahradil Jimmy Fallon. Původně byl pořad vysílán z New Yorku, v roce 1972 bylo přemístěno do Burbanku v Kalifornii. Odtud se vysílalo až do roku 2009, kdy odešel Leno. Následně se vysílalo z Los Angeles, ale s návratem Lenoa se pořad vrtáil zpět do Burbanku. Po Fallonově příchodu je pořad vysílán opět z New Yorku.", "id": 931382} {"src_title": "Braune Nachtbaumnatter", "tgt_title": "Bojga hnědá", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Körperbau und Größe.", "content": "Der Kopf ist proportional zum Körper sehr breit und stark abgesetzt; der Kopf ist für eine Schlange dieser Länge jedoch nicht ungewöhnlich groß, sondern der Rumpf ungewöhnlich schlank. Die Schnauze ist kurz, und die Pupillen sind typisch für nachtaktive Schuppenkriechtiere schlitzförmig. Die proportional großen Augen, die besonders bei Jungtieren stark hervorstehen, brachten der Braunen Nachtbaumnatter in Australien den umgangssprachlichen Namen \"Doll’s Eye\" („Puppenauge“) ein. Der Schwanz macht nur 21 % der Gesamtlänge aus und ist somit für baumbewohnende Schlangen verhältnismäßig kurz. In den Körperproportionen ist kein Geschlechtsdimorphismus ersichtlich. Die Körpergröße jedoch ist zwischen den Geschlechtern stark unterschiedlich. Das größte je vermessene Männchen von Guam war ca. 3,1 m lang, das längste bekannte Weibchen nur 1,9 m. Dies sind jedoch Ausnahmen, die durchschnittliche Länge der Männchen auf Guam beträgt 2,1 m, die der Weibchen 1,5 m. Hinzu kommt, dass die Population auf Guam offenbar überdurchschnittlich großwüchsig ist – das längste bekannte Männchen aus Australien war nur rund 1,8 m lang. Das Gewicht ist aufgrund des schlanken Körperbaus vergleichsweise niedrig. Bei 1 m langen Exemplaren beträgt es im Schnitt 1 kg. Die Zähne sind mittellang. Die hintersten Zähne im Oberkiefer sind verlängert und haben eine Rille zur Giftübertragung (opistoglyphe Zähne). Daher gehört die Braune Nachtbaumnatter zu den Trugnattern, die jedoch kein monophyletisches Taxon darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Färbung.", "content": "Das Artepitheton \"irregularis\" („unregelmäßig“) bezieht sich auf die extrem variable Färbung der Art. Normalerweise zeigt die Art einen variablen, einheitlichen Braunton. Bei nicht wenigen Exemplaren gibt es eine undeutliche bis klar abgegrenzte, dunkle Bänderzeichnung. In Australien kann die Bänderung jedoch auch weiß, rot oder blau sein.", "section_level": 2}, {"title": "Beschuppung.", "content": "Braune Nachtbaumnattern haben fast immer nur ein Präoculare, auf den Salomonen gelegentlich auch 2; Postoculare sind stets vorhanden. Das Frontale ist etwa so weit von der Schnauzenspitze entfernt, wie es lang ist. Außerdem finden sich am Kopf 1–4 Temporale, 8–12 Supralabiale und 10–16 Infralabiale sowie eine Lorealschuppe, die Nasale von Präoculare trennt. Quer um den mittleren Körper sind 17–25 Schuppenreihen ausgebildet, an anderen Partien des Körpers weniger. Das Anale ist meist ungeteilt, auf Neuguinea wurden Nachtbaumnattern sowohl mit geteilten als auch ungeteilten Analen gefunden. Subcaudale gibt es 65–130. Sie sind bei allen Braunen Nachtbaumnattern in den Salomonen und den meisten Exemplaren in Australien geteilt, ansonsten sind sie nicht geteilt. Zur Terminologie der Schuppen siehe auch den Artikel Schlangenbeschuppung.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Art ist die am weitesten südlich und östlich vorkommende Vertreterin der Nachtbaumnattern. Die westlichsten Vorkommen liegen auf den Molukken, und östlich der Wallace-Linie erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über Sulawesi, Neuguinea und die nördlichen und östlichen Teile Australiens bis auf die Salomonen. Braune Nachtbaumnattern fehlen jedoch auf den Kleinen Sunda-Inseln. Am häufigsten ist die Art in feucht-warmen Wäldern und im Regenwald, sie kommt jedoch auch in Gras- und Buschlandschaften vor, wenn auch deutlich seltener. Braune Nachtbaumnattern dringen auch in suburbane und urbane Räume vor. Die Verbreitung wird durch klimatische Faktoren beschränkt: In Australien dringt die Schlange weder ins Landesinnere noch nach Westen vor, da es dort zu trocken und zu heiß ist. Die südlichste Grenze der Verbreitung in Australien ist bei Sydney, wo auch erstmals Frost vorkommen kann. In Neuguinea kommt sie bis in Höhen von vor, darüber setzt die Möglichkeit von Frost ein.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Braune Nachtbaumnattern sind keine Nahrungsspezialisten und ernähren sich von Echsen, Fröschen, kleinen Säugetieren (Nagetiere und Fledertiere), Vögeln und Vogeleiern. Jungtiere bevorzugen kleine Echsen, während die ausgewachsenen Nattern vor allem endothermer Beute (Säuger, Vögel) nachstellen. Große Nachtbaumnattern auf großen Inseln oder dem Festland (Neuguinea, Australien) erjagen vor allem Säugetiere, während große Exemplare auf kleinen Inseln meist Vögel erbeuten. Dies hängt wahrscheinlich mit der Verfügbarkeit der jeweiligen Beute im Habitat zusammen. Auf Guam wurden in Mägen von Braunen Nachtbaumnattern im Regenwald fast keine Vögel mehr gefunden, da diese schon nahezu komplett ausgerottet sind. Den absoluten Hauptanteil machen nun kleine Echsen aus, meist kleine Geckos, ebenso wie die Natter eingeführte Anolis und bei auf dem Boden jagenden Schlangen vor allem der Skink \"Carlia fusca\". In urbanen Lebensräumen steigt der Anteil von Vögeln (oft Hühner und Küken) und Säugetieren wie Ratten wieder an, da sich diese Arten hier besser behaupten können oder bessere Lebensbedingungen vorfinden. Die Braune Nachtbaumnatter sucht nachts nach Nahrung, meist in Bäumen. Nur sehr große Exemplare suchen am Boden nach Nahrung, womöglich weil sie für die Jagd auf Bäumen zu schwerfällig sind. Schnelle, aktive Beute wie Geckos und Ratten werden aus dem Hinterhalt angegriffen. Sehr gerne greifen Braune Nachtbaumnattern tagaktive Echsen an, die ohne Deckung auf Bäumen schlafen – die in der natürlichen Verbreitung der Nachtbaumnatter vorkommenden Echsen suchen sich deshalb meist Verstecke. Der ebenfalls auf Guam eingeführte Rotkehlanolis gehört zu den wichtigsten Beutetieren, da er ohne Deckung schläft und sich annähernde Nattern nicht bemerkt. Er ist in einigen Regionen von Guam nur noch in urbanen Räumen zu finden. Um inaktive Echsen und Vogeleier zu finden, suchen die Schlangen langsam kriechend und züngelnd großflächige Gebiete ab. Das Gift spielt beim Beutefang generell keine Rolle; kleine Beutetiere werden direkt geschluckt, große Beutetiere erwürgt. Wie die großen Augen andeuten, spielt die visuelle Wahrnehmung bei der Braunen Nachtbaumnatter neben dem Züngeln eine wichtige Rolle bei der Jagd. Die Braune Nachtbaumnatter kann Beutetiere von bis zu 70 % ihres eigenen Gewichts verschlingen und benötigt im Monat etwa 40 % ihres eigenen Gewichts an Nahrung.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung als Neozoon.", "content": "Auf einige Pazifikinseln wurde die Braune Nachtbaumnatter durch Menschen eingeschleppt, wo sie sich aufgrund fehlender Feinde ausbreitete und als invasive Art betrachtet wird. Nach der Einschleppung nach Guam, wahrscheinlich durch Truppentransporte während des Zweiten Weltkrieges, kam es durch das Fehlen von natürlichen Feinden zu einer starken Vermehrung der Schlangen. Heute leben auf der Insel etwa 10.000 bis 13.000 Individuen dieser Art pro Quadratkilometer. Dies hatte eine verheerende Wirkung auf die Fauna und Flora der Insel: Innerhalb weniger Jahre waren die meisten Vogelarten und andere Kleintiere der Insel, die als Beutetiere der Schlange in Frage kamen, ausgestorben. Bis heute (Stand 2008) sind zehn der zwölf auf Guam ansässigen Vogelarten ausgestorben, die beiden verbleibenden Arten wurden durch das schädliche Einwirken der Schlange jeweils bereits auf weniger als 200 Exemplare dezimiert. Als Folge der weitreichenden Ausrottung der Vögel ist nun auch die Flora Guams bedroht, da Vögel für einen großen Teil der Pflanzen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung ihrer Samen spielen. Es wird versucht, die Schlangen mittels aus Helikoptern abgeworfener toter Mäuse zu bekämpfen. Diese Köder werden zuvor mit Paracetamol versehen; der Wirkstoff ist für Schlangen bereits in geringen Dosen tödlich, und der Tod tritt weitgehend schmerzfrei ein. Ebenfalls eingeschleppt wurde die Braune Nachtbaumnatter bereits vor 1980 in Hawaii, wo sie ebenfalls indigene Tiere bedroht; allein die Kosten für durch Schlangen verursachte Schäden an Elektroinstallationen überstiegen im Zeitraum 1978–1997 jährlich etwa 4,5 Millionen Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Schlangengift.", "content": "Die Braune Nachtbaumnatter ist wie die anderen Arten der Nachtbaumnattern giftig. Ihre Zähne im hinteren Bereich des Oberkiefers sind vergrößert und mit einer Rinne für das Gift aus den Giftdrüsen versehen (ophistoglyphe Giftzähne). Die Schlange ist als aggressiv bekannt und beißt bei Bedrohung häufig ohne Warnung zu und zieht sich direkt danach meistens wieder zurück. Das Gift ist ein Neurotoxin, welches beim Menschen zu leichten Lähmungen und zu einer Ptosis führen kann. Zumeist werden jedoch nur lokale Symptome an der Bissstelle (Schwellung, Schmerz) beobachtet. Todesfälle sind nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Braune Nachtbaumnatter (\"Boiga irregularis\") ist eine auf Neuguinea, den Salomonen, vielen Inseln des Südpazifiks sowie in Australien heimische Natter der Gattung Nachtbaumnattern (\"Boiga\"). Wie die anderen Arten der Gattung ist die Natter giftig, wird also gemeinhin den Trugnattern zugeordnet. Als Neozoon mit stark negativer Wirkung auf das Ökosystem verschiedener Inseln, insbesondere auf Guam, wird sie als invasive Spezies eingeordnet.", "tgt_summary": "Bojga hnědá (\"Boiga irregularis\") je stromový had z čeledi užovkovitých pocházející z Austrálie a Indonésie. Jeho invaze na ostrov Guam, která započala někdy ve 40. až 50. letech 20. století, představuje jednu z nejagresivnějších ekologických invazí, jakou kdy lidstvo zaznamenalo.", "id": 2263861} {"src_title": "Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg", "tgt_title": "Vysokorychlostní trať Hannover–Würzburg", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Vor dem Bau der Strecke verkehrten die Fernzüge zwischen Hannover und Würzburg über Alfeld (Leine), Kreiensen und Northeim bis Göttingen (Hannöversche Südbahn), weiter über Eichenberg, Eschwege West, Bebra, Bad Hersfeld, Fulda und Gemünden am Main nach Würzburg (alte Nord-Süd-Strecke). Die Schienenoberkante liegt auf Höhen zwischen und 386 Metern. Die Neubaustrecke ist gegenüber den Bestandsstrecken zwischen Hannover und Würzburg um 35 Kilometer kürzer. Auf einer Länge von 51 Kilometer verläuft sie parallel zu bestehenden Strecken. Zur Zeit der Deutschen Teilung verliefen 70 Prozent der Strecke durch Zonenrandgebiet. Durch alle großen Halte der Strecke führt auch die Bundesautobahn 7. Weiträumig parallel ist auch die Bundesstraße 27, wobei diese nicht durch Hannover und Kassel führt.", "section_level": 1}, {"title": "Abschnitt Hannover–Göttingen.", "content": "Die 327,4 Kilometer lange Neubaustrecke beginnt mit Streckenkilometer 0,0 im Hauptbahnhof Hannover. In südlicher Richtung verlaufend folgt sie auf hannoverschem Stadtgebiet über den (vorrangig bei Messen) auch von Fernzügen bedienten Bahnhof Hannover Messe/Laatzen bei km 8 bis Rethen der bestehenden Nord-Süd-Strecke. Die beiden NBS-Gleise verlaufen zwischen Hannover Bismarckstraße und der Abzweigstelle mittig zwischen denen der Altstrecke. Die Schnellfahrstrecke verlässt dort kreuzungsfrei die Parallellage und schwenkt in südwestlicher Richtung von der Altstrecke ab. Sie quert anschließend zwischen Rethen und Barnten auf elf Brücken von insgesamt 1,1 Kilometer Länge und auf bis zu acht Meter hohen Dämmen von zusammen", "section_level": 2}, {"title": "Abschnitt Göttingen–Kassel.", "content": "Im Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Göttingen und Kassel-Wilhelmshöhe folgt die Strecke weitgehend der Luftlinie. Knapp 21 Kilometer des 44 Kilometer langen Abschnitts verlaufen in Tunneln, darunter in dem 10.525 Meter langen Mündener Tunnel (km 121), der zweitlängsten Röhre in Deutschland. Auf Höhe der Fuldatalbrücke Kragenhof (km 133) erreicht die Schnellfahrstrecke die Parallellage zur Nord-Süd-Strecke, der sie für neun Kilometer bis zum südlichen Stadtrand von Kassel folgen wird. Die Strecke passiert den westlichen Rand des Kasseler Rangierbahnhofs und erreicht beim", "section_level": 2}, {"title": "Abschnitt Kassel–Fulda.", "content": "Es folgt der 89,96 Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe und dem Bahnhof Fulda, von dem 47,79 Kilometer in 25 Tunneln verlaufen. Die Trasse folgt dabei in groben Zügen dem Verlauf der Fulda, die dreifach gequert wird. Im Bereich Bebra und Bad Hersfeld verläuft die Strecke deutlich westlich der Fulda, teils dicht entlang der A 7. Da das Fuldatal für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zu kurvig und eng bebaut ist und", "section_level": 2}, {"title": "Abschnitt Fulda–Würzburg.", "content": "Südlich des Fuldaer Bahnhofs folgt die Neubaustrecke der Bahnstrecke Fulda–Hanau rund acht Kilometer bis Bronnzell, wo die Kinzigtalbahn Richtung Frankfurt am Main in südwestlicher Richtung die Parallellage verlässt. Von dieser Strecke zweigt bei Flieden die Fulda-Main-Bahn nach Gemünden und Würzburg ab. Nach einer Serie kürzerer Röhren folgt der 10.779 Meter lange Landrückentunnel (km 251), der längste Tunnel in Deutschland. Am Nordportal des Tunnels erreicht die Neubaustrecke mit ihren höchsten Punkt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundsatzplanung.", "content": "Die grundlegende Streckenführung zwischen Hannover und dem Maintal ergab sich aus dem Wunsch, bestehende Engpässe der stark befahrenen Nord-Süd-Bestandsstrecke zu beseitigen. So verkehrten im Streckenabschnitt zwischen Fulda und Flieden im Jahr 1970 durchschnittlich 142 Züge pro Werktag und Richtung (1967: 123). Bei einem Belastungsniveau von 150 bis 159 Zügen zwischen Hannover und Flieden hatten am Ende des Abschnitts 43 Prozent aller Regelgüterzüge eine Verspätung von mehr als 30 Minuten. Zwischen Northeim und Nörten-Hardenberg (bei Göttingen) fuhren im Juni 1973 werktäglich 367 Züge, wobei nur bei 288 eine „reibungslose Betriebsabwicklung möglich“ gewesen sei. Ende der 1970er Jahre verkehrten zwischen Hannover und Würzburg nach Angaben der damaligen Bundesbahn werktäglich 160 Züge je Richtung, 40 mehr als „technisch und wirtschaftlich vertretbar“. Besonders stark belastet war dabei der Abschnitt zwischen Gemünden am Main und Würzburg. Mit bis zu 380 Zügen pro Tag wurde eine bis dahin nicht für möglich gehaltene Betriebsleistung erbracht. Trotz moderner Signalanlagen waren Einschränkungen der Betriebsqualität (insbesondere in der Pünktlichkeit) unvermeidlich. Eine Prognose rechnete Anfang der 1980er Jahre für 1990 mit 249 Zügen je Tag und Richtung zwischen Hannover und Göttingen sowie 250 zwischen Fulda und Flieden. Zwischen 1968 und 1970 wurden erste Vorentwürfe einer Neubaustrecke für das Ausbauprogramm für das Netz der Deutschen Bundesbahn entwickelt. Am 4. August 1969 erteilte die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn einen ersten Planungsauftrag für eine Neubaustrecke, die von Nordstemmen (südlich von Hannover) über Fulda nach Würzburg führen sollte. Mit", "section_level": 2}, {"title": "Variantendiskussion.", "content": "Die Stadt Kassel war aufgrund ihrer Lage in der Siedlungs- und Verkehrsstruktur ein Festpunkt der Linienführung. In einem mehrstufigen Verfahren wurde schließlich die konkrete Streckenführung entwickelt. Im Abschnitt zwischen Hannover und Kassel wurden dabei beispielsweise zahlreiche Varianten in einem rund 50 Kilometer breiten Korridor untersucht. Mit der Neubaustrecke sollte Kassel erstmals Anschluss an das Intercity-Netz erhalten. Im Herbst 1971 lag eine als \"Variante I\" bezeichnete Trasse von Hannover über das Weserbergland von Holzminden/Höxter und Kassel nach Gemünden vor. Im Zuge des 1972 eingeleiteten Raumordnungsverfahren für den Abschnitt Hannover–Elze (bei Hildesheim) forderte die Oberste Landesplanungsbehörde des", "section_level": 2}, {"title": "Planung.", "content": "Der erste Abschnitt zwischen Hannover und Rethen (12 Kilometer) wurde am 16. Juli 1973 durch den Bundesminister für Verkehr (nach § 14 Abs. 3c Bundesbahngesetz) genehmigt. Die genehmigten Kosten beliefen sich dabei auf 226 Millionen D-Mark (Preisstand: 1973). Dieser Abschnitt galt zwischen Bahn, Bund und Land Niedersachsen, als unumstritten, während der weitere Verlauf gen Süden umstritten war. Im Juni 1978 beschloss das Bundeskabinett die Neubaustrecke fortzusetzen. Der Bundesverkehrsminister genehmigte daraufhin am 21. Juli 1978 den Bau der Abschnitte Rethen–Kassel und Burgsinn–Würzburg. Am 26. August 1980 folgte die Genehmigung für den Abschnitt Kassel–Burgsinn. Die genehmigten Kosten beliefen sich dabei auf 4.750 Millionen DM (Preisstand: 1975) für Rethen–Kassel sowie zusammen 5.060 Millionen DM (Preisstand: 1979) für Kassel–Burgsinn und Burgsinn–Würzburg. Für das Raumordnungsverfahren wurde die Strecke in neun Abschnitte unterteilt. Ab", "section_level": 2}, {"title": "Entwurfsparameter.", "content": "Die Neubaustrecke wurde für den Mischverkehr von schnellen Personenfern- und Güterzügen konzipiert. Damit wurden insbesondere vergleichsweise große Kurvenradien und gleichzeitig vergleichsweise geringe zulässige Steigungen notwendig. Der im Regelfall größte zulässige Kurvenradius beträgt 7000 Meter, der in besonderen Fällen zulässige Mindestradius 5100 Meter. Diese Werte ergaben sich aus der zunächst vorgesehenen Entwurfsgeschwindigkeit (250 km/h) und der zunächst vorgesehenen minimalen Geschwindigkeit von Güterzügen (80 km/h). Die Regelüberhöhung beträgt 65 Millimeter, die maximale Überhöhung – zur Begrenzung übermäßigen Verschleißes – 90 Millimeter (nach anderer Quelle 80 Millimeter). Der Überhöhungsfehlbetrag beträgt höchstens 60 Millimeter. Die maximale Steigung von 1,25 Prozent ergab sich aus der Forderung, in solchen Steigungen auch mit schweren Güterzügen nach einem Halt wieder anfahren zu können. Noch Mitte der 1970er Jahre war geplant, die Strecke in einer ersten Ausbaustufe zunächst nur mit bis zu 200 km/h zu befahren und einen späteren Ausbau für bis zu 300 km/h offenzulassen. Die letztlich zu Grunde gelegte Entwurfsgeschwindigkeit liegt", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Am 10. August 1973 begann mit dem symbolischen ersten Rammschlag durch Bundesverkehrsminister Lauritz Lauritzen bei Laatzen der Bau eines ersten, zwölf Kilometer langen Abschnitts der Ergänzungsstrecke Hannover–Gemünden. Laut Lauritzen sei dies der erste Baubeginn einer solchen Fernbahn seit der 15. Mai 1876 in Bau gegangenen Strecke Hannover–Bebra–Frankfurt gewesen. Für die gesamte Strecke wurde (Stand: 1977) mit einer Bauzeit von fünf Jahren gerechnet. Die Eröffnung sollte im Jahr 1985 erfolgen. Statt der ursprünglich geplanten rund 160 Kilometer waren 1979 infolge zahlreicher Verzögerungen erst zwölf Kilometer Strecke fertiggestellt. Nachdem im Südabschnitt (Fulda–Würzburg) in der zweiten Jahreshälfte etwa 20 Kilometer der Neubaustrecke planfestgestellt", "section_level": 2}, {"title": "Inbetriebnahmen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hannover–Rethen (1979).", "content": "Bereits am 12. Mai 1979 wurde, nach sechsjähriger Bauzeit, der 12,762 Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Bahnhof \"Hannover Bismarckstraße\" und Rethen in Betrieb genommen. In diesem Abschnitt wurden 48,3 Kilometer Schienen, 111 Weichen, 22", "section_level": 3}, {"title": "Burgsinn–Hohe Wart (1986).", "content": "Am 14. Juli 1986 wurde die Oberleitung zwischen der Überleitstelle Hohe Wart und dem Betriebsbahnhof Burgsinn unter Spannung gesetzt. Zur Streckenzulassung bis 280 km/h verkehrte die Lokomotive 103 003 zwischen 15. Juli und 8. August in dem Abschnitt. Ab August 1986 wurde ein vielfältiges Versuchsprogramm mit verschiedensten Fahrzeugen gefahren, um weitere Erkenntnisse über den Eisenbahnbetrieb bei hohen Geschwindigkeiten zu gewinnen, die letztlich in die ICE-1-Serienzüge einflossen. Am 3. September begannen Hochtastfahrten mit dem ICE-Vorläuferzug InterCityExperimental, die am gleichen Tag nach Entgleisung eines Triebkopfes im Betriebsbahnhof Burgsinn (falsche Weichenstellung) abgebrochen werden mussten. Der Zug kehrte mit nur einem Triebkopf am 10. September", "section_level": 3}, {"title": "Fulda–Würzburg und Edesheim–Nörten-Hardenberg (1988).", "content": "Am 18. Januar 1988 wurde die Oberleitung zwischen dem Bahnhof Fulda und dem Hauptbahnhof Würzburg unter Spannung gesetzt. Die offizielle Inbetriebnahme der Streckenabschnitte Fulda–Würzburg (94 Kilometer Neubaustrecke) und Edesheim–Nörten-Hardenberg (bei Göttingen, 13 Kilometer) erfolgte zum Fahrplanwechsel am 29. Mai 1988. Am 27. Mai 1988 wurde zunächst das Teilstück Würzburg–Fulda mit einer Parallelfahrt von vier Fahrzeugen zwischen Burgsinn und Mittelsinn eröffnet. Während auf der Neubaustrecke der InterCityExperimental und ein IC (mit Lok 120 102) verkehrten, befuhr eine historische TEE-Garnitur (601 014) und die Dampflokomotive 50 622 die", "section_level": 3}, {"title": "Göttingen–Nörten-Hardenberg (1990).", "content": "Am 18. Mai 1990 wurde der Abschnitt zwischen Göttingen und Nörten-Hardenberg (13 Kilometer) dem Betrieb übergeben. Da die Linienzugbeeinflussung (LZB) noch nicht zur Verfügung stand, betrug die Höchstgeschwindigkeit bis zur Inbetriebnahme der Gesamtstrecke 160 km/h, ohne", "section_level": 3}, {"title": "Vollständige Inbetriebnahme (1991).", "content": "Mit dem Beginn des fahrplanmäßigen ICE-Verkehrs am 2. Juni 1991 wurde die Strecke auf voller Länge in Betrieb genommen; gleichzeitig erfolgte die Vollinbetriebnahme der zweiten Neubaustrecke, zwischen Mannheim und Stuttgart. Die Fahrzeit der InterCitys zwischen Hannover und Würzburg betrug im Endausbau noch zwei Stunden und 17 Minuten, die der ICE rund zwei Stunden. Bei den vorangegangenen Hochtastfahrten befuhren Messfahrzeuge die Strecke beginnend mit 160 km/h mit Steigerungen um jeweils 10 km/h. Die Abnahmegeschwindigkeit von 310 km/h (zulässige Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h zzgl. zehn Prozent Reserve) musste auf mindestens fünf Fahrten zur Zulassung erreicht werden. Die Abnahmefahrten wurden bis 1. Januar 1991 abgeschlossen. Es folgten Ausbildungsfahrten für das Personal. Vor Inbetriebnahme der beiden ersten Neubaustrecken unternahmen 1000–2000 Triebfahrzeugführer Streckenkundefahrten und wurden mit den technischen Besonderheiten (z. B. Führerraumsignalisierung, Notbremsüberbrückung) vertraut gemacht. Die Neubaustrecke spielte in zwei Fernseh-Werbespots der damaligen Bundesbahn im Rahmen der Kampagne \"Unternehmen Zukunft\" eine Rolle, die insbesondere die ökologischen Vorteile der Neubaustrecken hervorhoben.", "section_level": 3}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Mit Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke sank die Reisezeit zwischen Hamburg und München im Schienenpersonenfernverkehr von zunächst 7:35 Stunden (1984) bzw. 7:06 Stunden (1986, mit Fahrplanoptimierungen) auf 6:39 Stunden (1988, nach Inbetriebnahme Würzburg–Fulda) bzw. rund 6:00 Stunden (1991,", "section_level": 2}, {"title": "Kosten.", "content": "Die Gesamtkosten des Projekts betrugen 11.874 Millionen DM (prognoszierte Abrechnungssumme mit Stand von Mitte 1994, gebildet durch Addition der tatsächlichen Ausgaben über die Geschäftsjahre). Dabei machen Tunnel und Brücken etwa die Hälfte der Gesamtkosten der Strecke aus. Die Kosten stiegen im Bauverlauf stetig an. Waren 1977 noch 8,05 Milliarden DM (rund 4,11 Milliarden Euro) geplant, lag die Summe im Frühjahr 1982 bereits bei 10,5 Milliarden DM (rund 5,4 Milliarden Euro). Im Juni 1982 wurden zum Preisstand 1981 11,7 Milliarden DM (etwa 6,0 Milliarden Euro) angegeben. 1983 wurde (zum Preisstand 1983) mit 11,80 Milliarden DM gerechnet. Anfang Oktober 1984 wurde (Preisstand 1. Januar 1984) mit Gesamtkosten", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Im November 1988 erreichte eine neue Talgo-Garnitur auf der Strecke eine Geschwindigkeit von 291 km/h. Nach Inbetriebnahme erfolgte 1991 und 1992 eine funktechnische Ausrüstung der Tunnel für C-Netz, UKW-Radio und Eurosignal. Das Tunnelfunksystem war bis zum 31. Dezember 2000 in Betrieb. Die Strecke wurde um 2005/2006 für den öffentlichen GSM-Mobilfunk ertüchtigt. Zahlreiche neu errichtete Sendestationen – inklusive Tunnelfunkanlagen – gewährleisten in handyverstärkten Wagen einen ständigen Empfang. 1993 wurde auf einem Testabschnitt zwischen Hannover und Göttingen eine mit bis zu 400 km/h befahrbare Oberleitung eingerichtet, um die Möglichkeit weiterer Geschwindigkeitserhöhungen auf den Neubaustrecken zu prüfen. Die Nantenbacher Kurve (Verbindungskurve aus Würzburg Richtung Frankfurt am Main) wurde", "section_level": 2}, {"title": "Weltrekordfahrten.", "content": "Im Rahmen der ICE-Weltrekordfahrt am 1. Mai 1988 stellte der Versuchszug InterCityExperimental einen Geschwindigkeits-Weltrekord für Schienenfahrzeuge auf. Er erreichte im Streckenabschnitt Würzburg–Fulda, nördlich des Einmalbergtunnels (Streckenkilometer 287,956) eine Geschwindigkeit von 406,9 km/h. Strecke und Zug wurden speziell für den Rekord hergerichtet. Der Weltrekord hatte nur gut eineinhalb", "section_level": 2}, {"title": "Ausblick.", "content": "Ab 2019 beginnt die Generalüberholung der seit 1991 betriebenen Hochgeschwindigkeitsstrecke mit der Erneuerung von Gleisen, Weichen und Technik. Für den ersten Abschnitt zwischen Hannover und Göttingen ist eine Streckenvollsperrung zwischen dem 11. Juni und dem 14. Dezember 2019 geplant. Im Oktober 2019 wurde der Streckenabschnitt zwischen 17 und 7 Uhr für Belastungsfahrten wieder freigegeben. Die Umleitung erfolgt über die Hannöversche Südbahn entlang des Leinetals, wodurch es zu einer Fahrzeitverlängerung von 30 bis 45 Minuten und zu Zugausfällen kommt. Die Überholung des Abschnittes von Göttingen nach Kassel ist für den Zeitraum 23. April bis 15. Juli", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Die Neubaustrecke wird planmäßig von Personenfernverkehrs- und Güterzügen befahren. Die Neubaustrecke steht zwischen 05:30 Uhr und 23:00 Uhr dabei vorrangig Zügen des Personen-Fernverkehrs zur Verfügung, in der übrigen Zeit haben Güterzüge in der Betriebsabwicklung Vorrang. Personenzüge müssen dann über die längere und langsamer befahrbare Altstrecke fahren. Während die Zahl der Personenzugpaare im Streckenabschnitt Göttingen–Fulda kontinuierlich von 38 (1992) auf 63 (2007) stieg, ging die Zahl der Güterzugpaare von 35 (1992) auf 22 (2005) bzw. 18 (2007) zurück. Die Belastung der Bestandsstrecke entwickelte sich dabei gegenläufig: Die Zahl der Güterzugpaare stieg von 66 (1992) auf 104 (2007), während die Zahl der Personenzugpaare im selben Zeitraum von 45 auf 35 zurückging. 2007 verkehrten in dem am dichtesten befahrenen Abschnitt, zwischen Göttingen und Kassel, je Werktag und Richtung 53 ICE- und IC-Züge sowie 33 schnelle Güterzüge (120 km/h, einige 160 km/h). Auf der Altstrecke zwischen Göttingen und Eichenberg fuhren 77 langsame Güterzüge (90 km/h) und 19 Regionalzüge. Im August 1994 nutzten täglich rund 100 Personen- und 70 Güterzüge die Strecke. 1995 wurde die Strecke im Abschnitt Kassel–Göttingen von im Mittel 100 Personenzügen und 65 Güterzügen täglich befahren. Der Bundesverkehrswegeplan 1980 sah, für das Jahr 1990, eine Belastung durch 88 Personen- und 152 Güterzüge vor. Der Wirtschaftlichkeitsrechnung des Projekts waren 240 Züge pro Tag zu Grunde gelegt worden, etwa je zur Hälfte Personen- und Güterzüge. Darüber hinaus wurden netzweite Wirkungen angesetzt. Als Gründe für die tatsächlich niedriger ausgefallene Auslastung wurden 1994 unter anderem der noch nicht abgeschlossene (der Prognose zu Grunde gelegte) Ausbau des übrigen Netzes und die „unbefriedigende Entwicklung“ des Schienengüterverkehrs angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Die Neubaustrecke wird im Personenverkehr planmäßig von ICE- und IC-Zügen befahren. Im Taktverkehr (weitgehender Zwei-Stunden-Takt) verkehren dabei im Fahrplanjahr 2008 folgende ICE-Linien über die Strecke: Durch Überlagerungen mehrerer Linien entsteht zwischen den Unterwegsbahnhöfen der Neubaustrecke zumindest ein Stundentakt, im Abschnitt zwischen Fulda und Hannover verkehren zumindest zwei Zugpaare pro Stunde, zwischen Kassel und Göttingen drei. Im IC-Verkehr nutzen Züge der Linie Karlsruhe–Hamburg zweistündlich den Streckenabschnitt zwischen Hannover und Kassel. Darüber hinaus verkehren weitere IC-Züge, teils im Wochenendverkehr, teils als Verstärker, über die Strecke. Die beiden werktäglichen ICE-Sprinter-Zugpaare zwischen Frankfurt am", "section_level": 2}, {"title": "Güterverkehr.", "content": "Die Strecke ist für bis zu 2500 t schwere Güterzüge ausgelegt, die zwei Lokomotiven erfordern. Mit einer Lokomotive sind etwa 1350 t Zuglast möglich. In den Nachtstunden (23 Uhr bis 5 Uhr) dient die Neubaustrecke dem Güterverkehr. Im Fahrplan 1993/1994 befuhren im Abschnitt Fulda–Kassel zwischen 1 Uhr und 5 Uhr nachts werktäglich je Richtung jeweils rund 20 Güterzüge die Strecke. Inzwischen (Stand: 2009) befahren zwischen 22 Uhr und 6 Uhr täglich 62 Güterzüge die Neubaustrecke; zwischen 6 Uhr und 22 Uhr sind keine Güterzüge unterwegs. Im Streckenabschnitt Göttingen–Kassel lag die größte Belastung durch Güterzüge im Jahr 2003 zur Stunde 0 (acht südwärts fahrende Züge), in nördlicher Richtung zur Stunde 1 (fünf nordwärts fahrende Züge). Bei Zugbegegnungen zwischen Personen- und Güterzügen in Tunneln, beispielsweise aufgrund von", "section_level": 2}, {"title": "Fahrgeschwindigkeiten.", "content": "Die Neubaustrecke ist in weiten Teilen für eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h zugelassen. In Tunneln ist die Höchstgeschwindigkeit grundsätzlich auf 250 km/h beschränkt. Die Durchfahrgeschwindigkeiten auf den Unterwegsbahnhöfen Fulda, Kassel-Wilhelmshöhe und Göttingen liegen zwischen 100 km/h und 140 km/h. Zur Inbetriebnahme lag die Streckenhöchstgeschwindigkeit bei 250 km/h mit einer erlaubten Überschreitung auf bis zu 280 km/h bei Verspätungen. 1998 wurde die Höchstgeschwindigkeit nach Fahrplan der auf dieser Strecke verkehrenden Züge auf durchgehend 250 km/h herabgesetzt. Seitenwindempfindliche Züge, darunter die ICE-2-Triebzüge mit führendem (geschobenen) Steuerwagen sowie Triebfahrzeuge mit relativ leichten", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Züge, die die Strecke befahren sollen, müssen für Begegnungen mit bis zu 250 km/h schnellen Fahrzeugen (insbesondere in Tunneln) geeignet sein. Bei Personenzügen müssen die Toilettensysteme geschlossen sein und die Unempfindlichkeit gegenüber Seitenwinden nachgewiesen werden. Der Lichtraum der Strecke wurde gemäß dem \"erweiterten Regellichtraum\" trassiert. Bei einem Gleisabstand von 4,70 Metern und einer Fahrdrahthöhe von 5,30 Metern über Schienenoberkante sind dabei auch Transporte mit Lademaßüberschreitung möglich. Der Gleisabstand ergab sich aus der Forderung, dass entgegengesetzt fahrende Fahrzeuge unter voller Ausnutzung des Lichtraums Weichen mit 300 Meter Radius behinderungsfrei befahren können. Zum Einsatz kommen 2,60 Meter breite Betonschwellen (Typ \"B 70\"), die 50 Zentimeter tief vor Kopf eingeschottert sind. Die Höchstmasse von Güterzügen liegt bedingt durch die maximale Belastbarkeit der hohen Brücken bei gleichzeitig anfahrenden und bremsenden Zügen bei 2500 t. Die zweigleisigen Brücken sind für die Bremslast auf einem Gleis und die Anfahrlast auf dem zweiten Gleis ausgelegt. Die Strecke ist durchgängig mit Linienzugbeeinflussung (LZB) ausgerüstet, die die Triebfahrzeugführer über Geschwindigkeiten und Fahrterlaubnis auf den nächsten sieben Kilometern informiert. Ursprünglich war geplant, die LZB nur für schnellfahrende Züge zu nutzen als Ergänzung zum üblichen Lichtsignalsystem (H/V-System), das einen Bremsweg unter einem Kilometer voraussetzt. In der weiteren Entwicklung – als klar wurde, dass die meisten Züge LZB-geführt über die Strecke verkehren würden – wurde das H/V-System lediglich als Rückfallebene konzipiert und die Zahl der Lichtsignale auf etwa ein Drittel der ursprünglich vorgesehenen Anzahl reduziert. Ortsfeste Lichtsignale decken nur noch die Betriebsstellen der Strecke, auf Blocksignale wurde weitgehend verzichtet. Zur Verdichtung der Zugfolge bei LZB-geführten Zügen wurden zwischen den ortsfesten Signalen LZB-Teilblöcke im Abstand von etwa 2,5 Kilometer eingerichtet. Fährt ein LZB-geführter Zug dabei in einen freien LZB-Blockabschnitt (so genannter \"Teilblock\") ein, dessen zugehöriger H/V-Blockabschnitt (mit Lichtsignalen gesicherter Ganzblock) noch nicht frei ist, wird das deckende Lichtsignal dunkelgeschaltet. Die Strecke wurde vollständig für Gleiswechselbetrieb ausgerüstet. Zur Gleisfreimeldung kommen Tonfrequenz-Gleiskreise zum Einsatz. Die abschnittsweise Erneuerung der LZB (CIR-ELKE) läuft (Stand: 2018), langfristig soll die Strecke mit ETCS ausgerüstet werden. In Vorbereitung auf ETCS sollen Stellwerke im bayerischen Abschnitt der Strecke bis 2022 teilerneuert werden. Der vorzeitig in Betrieb genommene Abschnitt zwischen Fulda und Würzburg wird aus konventionellen Relaisstellwerken heraus gesteuert, die weiteren Abschnitte aus ortsbedienten Elektronischen Stellwerken mit abgesetzten Rechnern. Jedes Stellwerk steuert einen bis zu 70 Kilometer langen Streckenabschnitt, der bis zu 450 Stelleinheiten umfasst. Der Vorsignalabstand liegt bei 1.100 Metern. Entlang der Strecke sind Überholbahnhöfe in einem Abstand von etwa 20 Kilometer angeordnet, um ein Überholen von Güterzügen durch Personenzüge zu ermöglichen. Da das Gefälle in derartigen Bahnhöfen 1,5 Promille nicht übersteigen darf, konnte dieser Regelabstand nicht immer eingehalten werden. Die Überholbahnhöfe sind zumeist ferngesteuert und verfügen über mindestens ein Überholgleis je Fahrtrichtung (Ausnahme: Licherode) sowie Überleitstellen (in der Regel vier Weichen) an beiden Bahnhofsköpfen. Die Überholgleise verfügen durchweg über Schutzweichen, wobei die anschließenden Gleisstümpfe bei Bedarf als Weichenmontageplatz verlängert werden können. Ein Überholbahnhof in Regelausführung verfügt damit über 16 Weichen und 12 Hauptsignale. In der Planung (Stand: 1984) war vorgesehen, jeden zweiten Überholbahnhof als technischen Stützpunkt auszurüsten, um kleinere technische Störungen kurzfristig beheben zu können und als Einsatzstelle für die Oberbau-Instandhaltung zu dienen. Die Weichen der Strecke sind als Schnellfahrweichen für Abzweig-Geschwindigkeiten von 100 km/h (1200 Meter Radius) und 130 km/h (2500 Meter Radius) konzipiert. Die meisten Überleitstellen sind dabei bei Gleiswechseln mit 130 km/h befahrbar, die Weichen in den Überholbahnhöfen durchgehend mit 100 km/h. Jede Weiche wird von bis zu drei Weichenantrieben bewegt. Allein im Nordabschnitt der Strecke liegen dabei (Stand: 1989) 238 Weichen. Eine zweite Betriebsstufe mit einfachen Überleitstellen, die jeweils mit 160 km/h befahrbar sein sollten, war als Option vorgesehen. Für den Abzweig zur Nantenbacher Kurve im Betriebsbahnhof Rohrbach wurden Korbbogenweichen für Abzweig-Geschwindigkeiten von 200 km/h neu entwickelt. Diese Weichen sind insgesamt 154 Meter lang und 210 t schwer, die Länge der Zungen liegt bei 56 Meter. Das Weichenpaar zählt heute zu den sechs abzweigend am schnellsten befahrenen Weichen in Deutschland. Acht neue und vier bestehende Unterwerke stellen die Energieversorgung sicher. Für zukünftige Erhöhungen des Energiebedarfs wurden im Abstand von 15 Kilometer bis 20 Kilometer Unterwerksstandorte vorgesehen aber zunächst nur im Abstand von 30 Kilometer bis 40 Kilometer ausgeführt. Weitgehend parallel zur Neubaustrecke entstand in weiten Teilen eine neue Bahnstromleitung (110 kV), die in Nörten-Hardenberg, Kassel, Fulda und Gemünden am Main mit dem bestehenden Bahnstromnetz verknüpft wurde. Die Höhe des Fahrdrahts (Typ \"Re 250\") über Schienenoberkante liegt bei 5,30 Metern (im Altnetz schwankend zwischen etwa 4,9 und 6,0 Meter). Der Ausschlag der Oberleitung um die Mittellinie liegt mit beidseitig 300 Millimeter niedriger als im Altnetz (400 Millimeter). Auch der Mastabstand der Oberleitungsmasten ist mit 40 bis 65 Meter geringer als im Altnetz. Die Nachspannlängen der Kettenwerke liegen bei 1300 Metern. Die Oberstrombegrenzung lag zunächst bei 1000 Ampere und wurde nach einer im Jahr 2001 erfolgten Prüfung auf 1500 A angehoben. Bis Ende 1992 wurde im Rahmen des „Tunnelfunksystems 91“ eine durchgehende Versorgung mit öffentlichem Funk entlang der Strecke eingerichtet. Das zwischen 1989 und 1991 von der damaligen Bundesbahn, Deutschen Bundespost Telekom, Bosch, Siemens und \"ANT\" entwickelte System wurde bis Ende 1992 entlang der gesamten Strecke (einschließlich aller Tunnel) eingerichtet. Insgesamt sieben Kanäle des C-Netzes, ein Kanal für \"Eurosignal\" und Übertragungsmöglichkeiten für drei Rundfunkkanäle wurden eingerichtet. Auf den beiden ersten Schnellfahrstrecken wurden insgesamt 213 Tunnelfunkstellen eingerichtet und 320 Kilometer Strecke mit Leckkabeln (eigentlicher Funk), Stromversorgungs- und Lichtwellenleiter-Kabeln (Zubringer) ausgerüstet. Die Einrichtung der Technik erfolgte während der laufenden Betriebs, zwischen 1 Uhr und 6 Uhr nachts. Der Investitionsentscheidung war eine Betriebserprobung in Arnstedt und Orxhausen vorausgegangen. Die Tunnel der Strecke sind bei einer Regel-Querschnittsfläche von 82 Quadratmetern für Begegnungen von 250 km/h schnellen ICE-Zügen mit 120 km/h schnellen Güterzügen geeignet. Höhere ICE-Geschwindigkeiten stellen besondere Anforderungen an die Beschaffenheit der Güterwagen-Ladungen. Die Querschnittsfläche der Tunnel ging aus theoretischen aerodynamischen Untersuchungen hervor. Der Oberbau wurde weitgehend in konventionellem Schotter-Oberbau mit UIC-60-Schienen auf B-70-Betonschwellen mit Oberbau W ausgeführt. Eine Feste Fahrbahn wurde zur Betriebserprobung im Mühlberg-, Einmalberg- und im Sengebergtunnel (hier: Bauart \"Heilit+Woerner\") eingebaut. 1993 wurde der Schotter im Kopfbereich der Gleise in den Tunneln der beiden ersten Neubaustrecken auf einer Länge von insgesamt 86 Kilometer elastisch verklebt. Diese Maßnahmen sollten Schäden durch bis zu mehrere Tonnen schwere Eisplatten vermeiden, die sich im Winter – bedingt durch Temperatur- und Druckänderungen bei Einfahrt in die Tunnel und bei Zugbegegnungen – von den Zügen ablösten und den Fahrweg beschädigten. Für die Neubaustrecke neu entwickelt wurden Heißläuferortungsanlagen vom Typ \"HOA 90\" und fest installierte signalabhängige Rottenwarnanlagen („Ankündigungsanlagen“, AKA).", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitskonzept.", "content": "Die Sicherheit im Eisenbahnbetrieb wird durch vielfältige Maßnahmen erreicht. Entsprechend den Regelungen der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung werden für Schnellfahrten von über 160 km/h darüber hinaus weitere Maßnahmen vorgeschrieben. So werden Züge bei Schnellfahrten per Linienzugbeeinflussung kontinuierlich überwacht; als Rückfallebene stehen H/V-Signale in Kompaktbauweise zur Verfügung. An allen Einmündungen in die Hauptgleise sind Schutzweichen zu installieren, Bahnübergänge dürfen nicht eingerichtet bzw. müssen bei Bestandsstrecken beseitigt werden. Für die Neubaustrecken der ersten Generation wurde eine weitgehende Entmischung von Personen- und Güterverkehr vorgesehen. In Tagesrandlagen (Stand: 1997) wird, für etwa zwei bis drei Stunden pro Tag, ein Mischbetrieb zugelassen, wobei Zugbegegnungen von Personen- und Güterzügen in Tunneln durch betriebliche Maßnahmen auszuschließen sind. Reisezüge müssen über Notbremsüberbrückung und eine vorgeschriebene Mindestzahl von geschulten Zugbegleitern (für das Selbstrettungskonzept) verfügen. Im Güterverkehr dürfen Ganzzüge mit Gefahrgut die Strecke nicht befahren. Das Sicherheitskonzept für die Tunnel", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg (zumindest bis Mitte der 1970er Jahre auch Ergänzungsstrecke Hannover–Gemünden genannt) ist eine 327 Kilometer lange Eisenbahn-Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Würzburg. Die zwischen 1973 und 1991 errichtete Trasse war das längste zusammenhängende Neubauprojekt der Deutschen Bundesbahn. Die Gesamtkosten betrugen knapp 11,9 Milliarden Deutsche Mark (rund 6,1 Milliarden Euro; Preisstand: 1980/90er Jahre). ", "tgt_summary": "Vysokorychlostní trať Hannover-Würzburg (německy \"Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg\") je 327 km dlouhá vysokorychlostní železniční trať mezi Hannoverem a Würzburgem. Byla vybudována v letech 1972 až 1991. Jde o nejdelší nově vybudovanou vysokorychlostní trať v Německu.", "id": 2296624} {"src_title": "Stille Gesellschaft", "tgt_title": "Tichá společnost", "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Eine stille Gesellschaft entsteht, wenn sich eine natürliche oder juristische Person am Betrieb eines anderen mit einer Vermögenseinlage beteiligt. Die stille Beteiligung kann nicht nur an einem Handelsgewerbe, sondern auch an einem freiberuflichen oder landwirtschaftlichen Betrieb begründet werden. Die Einlage in die stille Gesellschaft kann auch in Form von Arbeitsleistung erbracht werden. Die Gründung und der Gesellschaftsvertrag sind an keine besondere Form gebunden. Eine Eintragung in das Handelsregister ist nicht erforderlich. Die stille Gesellschaft ist eine Innengesellschaft. Sie ist eine Sonderform der Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Für einen Außenstehenden ist sie in der Regel nicht erkennbar. Etwas anderes gilt für die stille Beteiligung an einer Aktiengesellschaft. Hier muss die Beteiligung eines stillen Gesellschafters veröffentlicht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Grundlagen.", "content": "Die rechtlichen Regelungen finden sich für Deutschland in den § bis 236 des Handelsgesetzbuchs, für Österreich in den §§ 179 bis 188 des Unternehmensgesetzbuches.", "section_level": 1}, {"title": "Rechte des stillen Gesellschafters.", "content": "Die Rechte und Pflichten des stillen Gesellschafters beschränken sich ausschließlich auf das Innenverhältnis. Der stille Gesellschafter nimmt am Verlust bis zur Höhe seiner Einlage teil ( Abs. 2 HGB). Oft wird die Verlustbeteiligung im Gesellschaftsvertrag aber ausgeschlossen ( HGB). Die Einlage kann gemäß Abs. 3 BGB entweder in Geld oder auch in Sach- oder Dienstleistungen bestehen. Für die Überlassung der Einlage erhält er üblicherweise eine Beteiligung am Gewinn. Im Außenverhältnis ist der stille Gesellschafter selbst Gläubiger der Gesellschaft mit Gewinnbeteiligung. Der stille Gesellschafter nimmt an der Geschäftsführung nicht teil, soweit nichts anderes vereinbart ist. Er hat das Kontrollrecht wie ein Kommanditist und ist somit berechtigt, den Jahresabschluss zu prüfen. Im Falle einer Insolvenz der Unternehmung nimmt der stille Gesellschafter die Rechtsstellung eines Gläubigers ein.", "section_level": 1}, {"title": "Steuerliche Behandlung der stillen Gesellschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Typisch stille Beteiligung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung der Erträge bei dem stillen Gesellschafter.", "content": "Hier ist der stille Gesellschafter am Gewinn und je nach Vereinbarung am Verlust des Unternehmens beteiligt, nicht jedoch am Vermögen der Gesellschaft. Die Gewinnbeteiligung muss er als Einkünfte aus Kapitalvermögen versteuern ( Abs. 1 Nr. 4 EStG) und eine etwaige Verlustbeteiligung kann er gem. § 20 Abs. 9 S. 1 EStG grundsätzlich nicht als Werbungskosten absetzen. Nach neuester Rechtsprechung ist es möglich, sofern besonders vereinbart, dass auch ein negatives Einlagekonto entstehen kann. Somit können Verluste, die über die Einlage hinausgehen, das Einlagekonto mindern. Spätere Gewinne müssen wieder zur Aufstockung des Einlagekontos genutzt werden (bis zur Höhe der bedungenen Einlage).", "section_level": 3}, {"title": "Behandlung der Zahlungen bei dem Betriebsinhaber.", "content": "Die Zahlungen an den (typischen) stillen Gesellschafter stellen bei dem Inhaber des Betriebes Betriebsausgaben dar. Er ist zu Einbehalt und Anmeldung der Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag verpflichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Atypisch stille Beteiligung.", "content": "Werden dem stillen Gesellschafter so umfangreiche Vermögens- und Kontrollrechte eingeräumt, dass er als Mitunternehmer im Sinne des § 15 Abs. 1 Nr. 2 EStG gilt, spricht man von einer atypisch stillen Gesellschaft. Der atypisch stille Gesellschafter ist nicht nur am Gewinn und Verlust, sondern auch am Vermögen der Gesellschaft beteiligt, einschließlich der stillen Reserven und ggf. des Geschäftswerts. Es kann ausnahmsweise von einer atypischen stillen Beteiligung ausgegangen werden, wenn der Gesellschafter zwar nicht am Verlust, an den stillen Reserven oder am Geschäftswert beteiligt ist, dafür aber wie ein Unternehmer auf das Schicksal des Unternehmens Einfluss nehmen kann. Dies gilt insbesondere für den Fall, wenn einem stillen Gesellschafter die Geschäftsführung des Unternehmens überlassen wird oder wenn ihm eine umfassende Weisungsbefugnis eingeräumt wird (BFH v. 28. Januar 1982 – BStBl II S. 389; BFH/NV 1999 S. 402). Vertraglich kann er auch für Verluste über die Höhe seiner Einlage hinaus haftbar gemacht werden. Er hat gewisse Mitsprache- und Kontrollrechte. Steuerlich erzielt er als Mitunternehmer Einkünfte aus Gewerbebetrieb ( Abs. 1 Nr. 2 EStG).", "section_level": 2}, {"title": "Bei Auflösung der atypisch stillen Gesellschaft.", "content": "Scheidet ein Mitunternehmer aus der Mitunternehmerschaft gegen eine Abfindung aus, so veräußert er damit seinen Mitunternehmeranteil entgeltlich an die verbleibenden Mitunternehmer i. S. v. § 16 EStG, wenn der Ausscheidende dabei seinen Auseinandersetzungsanspruch realisiert. Scheidet er ohne Abfindung aus, kommt es zu einer unentgeltlichen Anteilsübertragung i. S. v. § 6 Abs. 3 EStG. Die Beteiligung eines atypisch stillen Gesellschafters an einer GmbH führt im Vergleich mit einer typischen stillen Beteiligung bei der GmbH zu Steuervorteilen bei der Gewerbesteuer. Die GmbH mit einer atypisch stillen Beteiligung wird gewerbesteuerlich wie eine Personengesellschaft behandelt. Bei einer typischen stillen Beteiligung würden 1/4 der Gewinnanteile des stillen Gesellschafters zum Gewinn hinzugerechnet werden ( Nr. 1c GewStG).", "section_level": 3}, {"title": "Partiarisches Darlehen.", "content": "Das partiarische Darlehen wird nicht mit einem festen Zins vereinbart, sondern mit einer Beteiligung am Umsatz oder Gewinn des Darlehensnehmers. Eine stille Gesellschaft ist von einem partiarischen Darlehen zu unterscheiden. Bei der stillen Beteiligung verfolgen Betriebsinhaber und stiller Gesellschafter einen gemeinsamen Zweck. Bei einem Darlehen ist von einem reinen Eigeninteresse des Kapitalgebers auszugehen. Die Abgrenzung wird anhand verschiedener Merkmale nach den Verhältnissen des Einzelfalls vorgenommen. Gegen ein partiarisches Darlehen sprechen z. B.: Ertragsteuerlich erzielt der Darlehensgeber Einkünfte aus Kapitalvermögen ( Abs. 1 Nr. 4 EStG).", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile.", "content": "Die stille Gesellschaft tritt nicht nach außen in Erscheinung, da sie weder im Handelsregister eingetragen wird noch aus der Firmenbezeichnung ersichtlich ist. Sie ist auch nicht publizitätspflichtig. Ein Unternehmer, der dringenden längerfristigen Finanzbedarf hat und diesen nicht über eine Bank befriedigen kann oder will, kann sich einen stillen Partner suchen. Bei einer Kreditfinanzierung fallen Zinsen unabhängig von der Gewinnsituation an, der stille Gesellschafter erhält hingegen nur bei positivem Ergebnis einen Gewinnanteil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die stille Gesellschaft ist im deutschen und im österreichischen Gesellschaftsrecht eine Sonderform einer Personenvereinigung. Sie gehört zu den Personengesellschaften, ist jedoch keine Handelsgesellschaft. Ohne weitere Vereinbarung hat die stille Gesellschaft nach der gesetzlichen Konzeption eher den Charakter eines Schuldverhältnisses und weniger den eines Gesellschaftsverhältnisses im engeren Sinne. ", "tgt_summary": "Tichá společnost se zakládá smlouvou, kterou mezi sebou uzavřou podnikatel a tzv. \"tichý společník\". Ten za určitý vklad získá právo podílet se na zisku podnikatele. Je jednou z vedlejších forem podnikání, není to však samostatná právnická osoba, vždy jde jen o závazkový vztah mezi účastníky smlouvy o tiché společnosti. Upravena je v § 2747–2755 občanského zákoníku (do roku 2014 jako \"tiché společenství\" v § 673–681 obchodního zákoníku a ještě předtím do roku 1992 jako \"tichá společnost\" v § 106u–106z hospodářského zákoníku).", "id": 2119221} {"src_title": "Kompaktklasse", "tgt_title": "Nižší střední třída", "src_document": [{"title": "Merkmale und Abgrenzung.", "content": "Typisches Merkmal der Kompaktklasse ist ein Schrägheck mit einer Heckklappe, über die auch der Innenraum beladbar ist. Meist ist die Rückbank umklappbar, um sperriges Gut transportieren zu können. Die Heckklappe, die theoretisch, wenn auch praktisch eher unbequem, Zugang zum Innenraum ermöglicht, ist der Grund für die Bezeichnung \"Drei-\" oder \"Fünftürer\". Die Kompaktklasse-Modelle vieler Modellreihen wurden im Laufe der Zeit immer größer, schwerer und stärker motorisiert, z. B. VW Golf I 3705 mm lang, 1610 mm breit, 750–875 kg Leergewicht, VW Golf VII 4255–4586 mm lang, 1799 mm breit, 1205–1615 kg. Bei den meisten Modellen dieser Klasse gibt es auch Motoren, die im Verhältnis zur Masse des Autos durchaus leistungsstark sind, was Kompaktklassewagen für Fahrer interessant macht, die „sportliches“ Fahren mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis verbinden wollen. Das Schrägheck kann auch Merkmal anderer Fahrzeugklassen sein. Demnach ist der Begriff \"Kompaktklasse\" weniger als eine Bezeichnung für eine bestimmte Karosserieform, sondern eher als die Beschreibung eines Fahrzeuggrößen- und Preissegments oberhalb des Kleinwagens und unterhalb der Mittelklasse zu verstehen. Als eigene Klasse wurde die Kompaktklasse erst nach dem Erfolg des VW Golf I 1974 von den Medien etabliert, obwohl der Golf nur die Konzepte umgesetzt hat, die andere Hersteller mit Schrägheck-Modellen schon Jahre zuvor hatten. Letztlich handelte es sich um eine Umbenennung der bisherigen \"unteren Mittelklasse\" in \"Kompaktklasse\". Das Kraftfahrt-Bundesamt rechnet deshalb auch Stufenheck-Modelle im entsprechenden Größen- und Preissegment der Kompaktklasse zu. In Deutschland war die Nachfrage nach klassischen Stufenheckmodellen jedoch kontinuierlich zurückgegangen, sodass gegenwärtig tatsächlich vorwiegend Kompaktkarosserien in der Kompaktklasse anzutreffen sind. Dies ist jedoch ein typisch deutsches Phänomen, in vielen anderen Ländern sind Stufenheckmodelle der Kompaktklasse wesentlich beliebter als die Varianten mit Kompaktkarosserie. In den USA gibt es den Begriff der \"Compact Cars\", der 1960 für Fahrzeuge wie den Ford Falcon eingeführt wurde, die im Vergleich zu damaligen Full-Size Cars kompakt waren, jedoch für europäische Verhältnisse immer noch groß. Im Zuge der Ölkrise in den 1970er-Jahren wurden diese dann durch wesentlich kleinere Modelle ersetzt, die inzwischen fast durchgehend auf europäischen oder asiatischen Fahrzeugen der Kompaktklasse basieren. Auch erschlossen immer mehr Premium-Hersteller den Markt für sich. Audi machte 1996 mit dem ersten A3 den Anfang. Weitere Modelle sind die Mercedes-Benz A-Klasse, der BMW 1er, der Alfa Romeo Giulietta, der Lexus CT und der Ford Focus Vignale.", "section_level": 1}, {"title": "Neuzulassungen in Deutschland.", "content": "Für Zahlen zu den jährlichen Neuzulassungen von Personenkraftwagen des Segments \"Kompaktklasse\" in Deutschland nach Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes, siehe \"Liste der Neuzulassungen von Personenkraftwagen in Deutschland nach Segmenten und Modellreihen#Kompaktklasse\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Kompaktklasse ist die Bezeichnung für eine Pkw-Fahrzeugklasse, welche oberhalb der Kleinwagen und unterhalb der Mittelklasse angesiedelt ist. Mitunter wird die Klasse auch als untere Mittelklasse bezeichnet. In den Fahrzeugsegmenten der Europäischen Kommission nennt sich dieses Segment \"Mittelklasse\" bzw. \"C-Segment\". Die meisten Neuwagen-Käufer sind gewerblich und nicht privat. ", "tgt_summary": "Nižší střední třída (označuje se také jako segment C nebo kompaktní třída) je kategorie automobilů, která patří v evropských zemích k nejprodávanějším. Typickou karosérií vozů nižší střední třídy je hatchback a kombi, častý je i sedan či výjimečně liftback. Velké automobilky také nabízejí v této velikosti MPV a SUV nebo odvozené modely s otevřenou karosérií. ", "id": 2030474} {"src_title": "Damon Hill", "tgt_title": "Damon Hill", "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Trotz seines berühmten Familiennamens musste Hill für seinen Aufstieg bis in die Formel 1 hart kämpfen. Nachdem sein Vater 1975 bei einem Flugzeugunglück mit seinem Privatflugzeug ums Leben gekommen war und der Familie Schulden hinterlassen hatte – das Flugzeug war wegen des Fehlers eines Anwalts nicht versichert und Hills Familie musste für die Opfer aufkommen –, war Damon Hills Weg an die Spitze des Motorsports alles andere als vorgezeichnet. Hills Mutter nahm einen Job als Sekretärin an, außerdem musste die Familie sogar die Pokale des Vaters verkaufen. Hill selbst jobbte als Motorradkurier.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Motorsport.", "content": "So begann Hill seine Motorsport-Karriere zunächst auf zwei Rädern. Von 1979 bis 1984 nahm er an Motorrad-, Gelände- und Straßenrennen teil und erzielte in dieser Zeit 40 Siege. Mitte 1984 stieg Hill in die Formel Ford 1600 ein und schaffte dort seinen ersten Sieg im englischen Brands Hatch. 1986 wechselte er in die britische Formel-3-Meisterschaft. Er bekam einen Platz im Team von \"Murray Taylor Racing\" und wurde Neunter der Gesamtwertung. Von 1989 bis 1991 fuhr Hill in der Formel 3000 und bekam ab 1991 einen Vertrag als Testfahrer beim Formel-1-Team Williams. Hill ist der letzte F1-Weltmeister, der keinen Karriereanfang im Kartsport genommen hat. Bekannte Mehrfach-Weltmeister mit ähnlicher Karriere sind Niki Lauda und Emerson Fittipaldi.", "section_level": 2}, {"title": "Formel 1.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Brabham (1992).", "content": "1992 erhielt er einen Stammplatz im britischen Team Brabham, das bis Mitte der 1980er Jahre in der Formel 1 sehr erfolgreich gewesen war, Anfang der 1990er Jahre allerdings zunehmend an das Ende der Startaufstellung rutschte. Wegen des mangelnden sportlichen Erfolges fand das Team kaum Sponsoren, war infolgedessen chronisch unterfinanziert und konnte keine nennenswerte Entwicklung mehr betreiben. Hill war zu acht Rennen gemeldet, bevor das Team endgültig Insolvenz anmelden musste. Er konnte sich dabei wegen des nicht konkurrenzfähigen Materials lediglich für zwei Rennen qualifizieren (eines davon war sein Heim-Grand-Prix im englischen Silverstone), sein Teamkollege Eric van de Poele kam bei zehn Versuchen sogar nur auf eine Rennteilnahme. Nach dem Aus des Brabham-Teams konzentrierte sich Hill auf seine Testfahrertätigkeit bei Williams.", "section_level": 3}, {"title": "Williams (1993–1996).", "content": "1993 stieg er nach dem für Williams etwas überraschenden Rücktritt von Weltmeister Nigel Mansell zum Stammfahrer auf und erhielt damit die große Chance, im zu dieser Zeit dominierenden Formel-1-Team sein Können unter Beweis zu stellen. Auf Anhieb wurde Hill mit drei Siegen Dritter der Gesamtwertung hinter seinem Teamkollegen Alain Prost, der die Weltmeisterschaft gewann und seine Karriere beendete. 1994 ging Hill an der Seite von Ayrton Senna in die Saison, der allerdings bereits im dritten Rennen unter tragischen Umständen ums Leben kam. Hill musste nun das Williams-Team führen und wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer Aufholjagd in der zweiten Saisonhälfte mit insgesamt sechs Siegen Zweiter der Gesamtwertung – nur knapp geschlagen von seinem Rivalen Michael Schumacher auf Benetton-Ford. Dennoch wurde Hill zur BBC Sports Personality of the Year, zum Sportler des Jahres in Großbritannien, gewählt. 1995 startete Hill gemeinsam mit Schumacher erstmals als Titelfavorit in eine Saison, wurde aber wiederum Vizeweltmeister hinter seinem deutschen Konkurrenten, der diesmal ebenfalls über Renault-Aggregate in seinem Benetton verfügte. 1996 gelang dem Briten schließlich mit konstanten Leistungen und insgesamt acht Saisonsiegen der Gewinn der Weltmeisterschaft. Er wurde im gleichen Jahr erneut als Großbritanniens Sportler des Jahres geehrt. Sein Vertrag beim Williams-Team wurde trotz der Erfolge nicht verlängert, was in der britischen Öffentlichkeit auf großes Unverständnis stieß – zumal er durch den deutschen Fahrer Heinz-Harald Frentzen ersetzt wurde, der bis dahin noch keinerlei Erfolge nachweisen konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Arrows (1997).", "content": "Für die Saison 1997 wechselte er daraufhin zum bisherigen Hinterbänklerteam Arrows, nachdem ihn Teamboss Tom Walkinshaw mit einem Millionenvertrag geködert hatte. In Ungarn schaffte Hill das Kunststück, mit dem eigentlich unterlegenen Arrows-Yamaha – begünstigt auch durch die bei Hitze besseren Bridgestone-Reifen – rundenlang das Feld anzuführen, bis ihm zwei Runden vor Schluss eine Dichtung des Hydrauliksystems platzte. Er rettete noch den zweiten Platz; nur Jacques Villeneuve, der nach Hills Weggang die Weltmeisterschaft für Williams einfahren konnte, überholte Hill in der letzten Runde. Ansonsten errang er in der Saison nur einen weiteren Punkt und beendete sie auf Rang 12 der Fahrerwertung.", "section_level": 3}, {"title": "Jordan (1998–1999).", "content": "1998 wechselte er zum Team von Eddie Jordan, nachdem ein Wechsel zu McLaren-Mercedes zuvor gescheitert war. Das Auto war zu Beginn der Saison unwesentlich besser zu fahren als der Arrows des Vorjahres. Doch wieder schaffte Hill das Unerwartete: Er gewann nach einigen Weiterentwicklungen in der zweiten Saisonhälfte den verregneten Grand Prix von Belgien, nachdem der überlegen führende Michael Schumacher im Ferrari nach einer Kollision ausgeschieden war. Damit fuhr er den ersten Sieg für das Jordan-Team ein, der durch den zweiten Platz seines Teamkollegen Ralf Schumacher sogar zum Doppeltriumph wurde. Das Jahr beendete Hill als Sechster der Gesamtwertung. 1999 bekam er den von Williams kommenden Heinz-Harald Frentzen (der dort einst sein Nachfolger war) als Teamkollegen. Jordan baute das beste Auto der Teamgeschichte. Aber nur Frentzen schlug daraus mit zwei Siegen und dem dritten Platz in der Weltmeisterschaft Kapital. Hill verlor zusehends seine Motivation, sammelte insgesamt lediglich sieben Punkte (gegenüber 54 seines Teamkollegen) und beendete Ende der Saison folgerichtig seine aktive Formel-1-Karriere.", "section_level": 3}, {"title": "Trivia.", "content": "Damon Hill hielt zehn Jahre lang den Rekord für die schnellste je gefahrene Rennrunde (aufgestellt in Monza 1993 mit 249,835 km/h) und qualifizierte sich 1996 bei allen Rennen der Saison für die erste Startreihe, was außer ihm nur Ayrton Senna (1989 auf McLaren-Honda) und Alain Prost (1993 auf Williams-Renault) gelang.", "section_level": 3}, {"title": "Duelle mit Michael Schumacher.", "content": "Nachdem zu Beginn des Jahres 1994 Ayrton Senna bei einem Unfall starb, kristallisierten sich Hill und Schumacher als die legitimen Nachfolger heraus, die um die Weltmeisterschaft kämpfen sollten. Dabei gerieten die ungleichen, durch einen Altersunterschied von achteinhalb Jahren getrennten Piloten regelmäßig auf der Strecke aneinander und fochten diverse Duelle aus. Hier eine Auswahl der bekanntesten Szenen:", "section_level": 3}, {"title": "Funktionär.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Karriere begann Hill sich im britischen Motorsport zu engagieren und stieg 2006 als Nachfolger Martin Brundles zum Präsidenten des einflussreichen \"British Racing Drivers Club\" (BRDC) auf, der unter anderem Ausrichter des Großen Preises von Großbritannien der Formel 1 ist.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Damon Hill wurde im Spätsommer 1960 im Londoner Stadtteil Hampstead als Sohn des Rennfahrers und späteren F1-Weltmeisters Graham Hill und dessen Frau Bette geboren. Hill hat zwei Schwestern, Samantha und Brigitte. Im Alter von 15 Jahren verlor Damon Hill seinen Vater durch einen tragischen Unfall. Die bisher komfortablen Lebensumstände der Familie änderten sich drastisch, Hill finanzierte seine Ausbildung mit Aushilfsjobs (unter anderem als Motorradkurier für einen Londoner Pizzadienst). Von seinem berühmten Vater übernahm Hill sein Helmdesign, wobei er statt Schwarz den Farbton dunkelblau verwendete. Das Helmmuster mit den weißen Ruderblättern auf dunklem Grund entspricht dem Wappen des \"Londoner Rowing Club\", in dem Graham Hill Mitglied war. Hill ist seit 1988 mit Georgie (* 1961) verheiratet, zusammen haben die beiden vier Kinder. Ihr erster Sohn kam mit dem Down-Syndrom zur Welt. Das Paar engagiert sich daher in diesem Bereich, indem es zum Beispiel entsprechende Stiftungen finanziell unterstützt. Im Jahr 2003 kommentierte Damon Hill die \"Special Olympics Summer World Games\" in Dublin für das britische Fernsehen. Seine persönliche Situation beschrieb Hill im Jahr 2002 folgendermaßen: Ende der 1990er Jahre trat Hill zusammen mit der englischen Reporterlegende Murray Walker als Werbefigur für die Fastfoodkette Pizza Hut auf. In den witzig gestalteten Spots wurde Hills Image als ewiger Zweiter ebenso karikiert wie der Drang Walkers, jeden Schritt eines britischen Rennfahrers zu kommentieren. Hill nimmt an dem in Deutschland illegalen und heftig umstrittenen \"Gumball 3000\"-Rennen teil. Dabei handelt es sich um eine Rallye quer durch Europa mit exklusiven Sportwagen und prominenten Teilnehmern. Neben seinen sportlichen Ambitionen hat Hill auch eine musikalische Ader. Als passionierter Gitarrist trat er beispielsweise des Öfteren im Rahmen von Formel-1-Veranstaltungen mit ehemaligen Kollegen oder Teammitgliedern auf. Die englische Hard-Rock-Gruppe Def Leppard lud Hill 1998 zu Aufnahmen ihres Albums \"Euphoria\" ein, auf dem der Rennfahrer ein Gitarrensolo einspielte (\"Demolition Man\"). Um mit der Trauer um seinen Vater und der Wut über die unverschuldete Lage seiner Familie fertigzuwerden, gründete Hill in seiner Schulzeit mit ein paar Schulfreunden die Punkband „Sex, Hitler and the Hormones“. Zwischen 1999 und 2003 hatte er eine Band namens „The Conrods“. In deren Repertoire waren hauptsächlich Coverversionen bekannter Bands wie The Rolling Stones, The Beatles und The Kinks. Mit ihr trat er unter anderem 2002 beim Großen Preis von Österreich auf dem A1-Ring auf. Seit er BRDC-Präsident ist, hat er das Gitarrenspiel aufgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Damon Graham Devereux Hill, OBE (* 17. September 1960 in London, England) ist ein ehemaliger britischer Automobilrennfahrer und heutiger Motorsport-Funktionär. Er startete zwischen 1992 und 1999 in der höchsten Motorsportklasse Formel 1 und wurde dort 1996 Weltmeister. Als Sohn des zweifachen Formel-1-Weltmeisters Graham Hill ist er damit der erste Fahrer, der wie sein Vater diesen Titel gewann. Von 2006 bis 2011 war Hill Präsident des British Racing Drivers' Club, dem Eigentümer der Traditionsrennstrecke in Silverstone. ", "tgt_summary": "Damon Graham Devereux Hill (* 17. září 1960, Londýn) je bývalý britský pilot Formule 1, mistr světa z roku 1996. Je synem bývalého dvojnásobného mistra světa ve formuli 1 Grahama Hilla a je prvním potomkem mistra světa, který dokázal zopakovat otcův triumf (druhým je Nico Rosberg, šampion roku 2016, jehož otec Keke je mistrem světa 1982). Jeho otec zahynul při havárii letadla když bylo Damonovi 15 let. Závodit začal až v 21 letech na motokárách, kde nezaznamenal velký úspěch. Přesunul se proto do závodních vozů a postupně se zlepšoval, až se stal šampiónem série Formule 3000 v roce 1989, přestože nevyhrál žádný závod. ", "id": 1686187} {"src_title": "Aerosmith", "tgt_title": "Aerosmith", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Aerosmith ging aus den beiden Bands \"Chain Reaction\" (Steven Tyler) und \"Jam Band\" (Joe Perry und Tom Hamilton) hervor. Kurze Zeit nach Gründung in Sunapee (New Hampshire) stießen Brad Whitford und Joey Kramer zur Band, der Tyler am Schlagzeug ablöste. Der Bandname stammt von Kramer und hat laut seiner Aussage nichts mit \"Arrowsmith\", einem Roman von Sinclair Lewis zu tun. Vielmehr entstand der Begriff, als er mit seiner damaligen Freundin das Album \"Aerial Ballet\" von Harry Nilsson hörte und nach Namen für seine damalige Band suchte. Diese Band nutzte den Namen dann aber doch nicht, so dass er ihn später für die Gruppe mit Steven Tyler gebrauchen konnte. Ein Vorschlag von Steven Tyler war Hookers, ein US-amerikanisches Wort für Hure („\"cause playing the clubs is prostitution anyway.\"“) Man entschied sich zudem gegen den Namen \"Spike Jones\", da die Alben des gleichnamigen Musikers, den die Band mit dieser Wahl ehren wollte, noch im Handel erhältlich waren. Die anfänglich durchweg vom Blues beeinflusste Band sicherte sich nach Auftritten in Clubs einen Plattenvertrag mit Columbia Records. Ihr erstes Album \"Aerosmith\", auf dem die erste Single, \"Dream On\", enthalten war, erschien 1973 und erreichte Platz 166 der Billboard-Charts. Ein größerer Erfolg kam aber erst mit ihrer dritten LP \"Toys in the Attic\" im Jahr 1975, die Songs wie \"Sweet Emotion\", \"Big Ten Inch Record\" und \"Walk This Way\" beinhaltet. Mit \"Toys in the Attic\" hatten Aerosmith endgültig zu ihrem typischen Stil gefunden, wenn auch die Blues- und Rock-’n’-Roll-Einflüsse weiterhin bestehen blieben. Aerosmith stiegen immer wieder an die Spitze der internationalen Charts. Doch mit dem Erfolg kamen auch die Drogen. So erhielten Tyler und Perry den Beinamen „The Toxic Twins“. Zwar folgte 1977 mit \"Draw the Line\" noch einmal ein Album, das an die Güte seiner Vorgänger anknüpfen konnte, doch als Ende der 1970er Jahre die Streitigkeiten in der Band zunahmen, verließen Joe Perry und Brad Whitford Aerosmith und starteten ihre eigenen Projekte (\"The Joe Perry Project\" und \"Whitford-St.Holmes\"); ersetzt wurden sie durch Jimmy Crespo und Rick Dufay. In dieser neuen Formation wurden die beiden Alben \"A Night in the Ruts\" (1979) und \"Rock in a Hard Place\" (1982) eingespielt, die jedoch an die Qualität und den Erfolg früherer Tage nicht anknüpfen konnten. Die große Zeit von Aerosmith schien vorüber. Erst als Perry und Whitford wieder zurück zur Band kamen und sich Steven Tyler in eine Drogenklinik einweisen ließ, fanden sie den Weg zurück auf die Erfolgsspur. \"Done with Mirrors\" unter dem neuen Geffen-Label zeigte Aerosmith 1985 zwar wieder in deutlich gesteigerter Spiellaune, wurde allerdings trotzdem kein großer Erfolg. 1986 coverten Run-D.M.C. den Hit \"Walk This Way\" zusammen mit Aerosmith. Unterstützung bekamen sie zudem durch den Produzenten Bruce Fairbairn und den Songschreiber Desmond Child. Durch \"Walk This Way\" gerieten sie wieder an die Öffentlichkeit und hatten große Pläne für das Folgejahr 1987. Kurz darauf erschien die Single \"Dude (Looks Like a Lady)\". Das darauf veröffentlichte Album \"Permanent Vacation\" wurde weltweit ein großer Erfolg. Weitere Singles erschienen 1987 und 1988, bis sich die Band wieder im Studio niederließ. Das Nachfolge-Album \"Pump\" erschien 1989 und brachte der Band mit Songs wie \"Love in an Elevator\" und \"Janie’s Got a Gun\" ebenfalls vorderste Chartplatzierungen und Verkäufe im zweistelligen Millionenbereich. \"Get a Grip\" (1993), \"Nine Lives\" (1997) – wieder beim alten Columbia-Label – und \"Just Push Play\" (2001) führten die Story des amerikanischen Hard-Rock-Flaggschiffs fort. Jedoch sanken die Verkaufszahlen von Album zu Album. Mit \"I Don’t Want to Miss a Thing\", dem Soundtrack zum Film \"Armageddon – Das jüngste Gericht\", gelang ihnen 1998 als einzige Band aus dem Album der Einstieg in die US-Billboard-Charts auf Platz eins. Aerosmith wurden 2001 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und bekamen 2002 den \"MTV Icon\"-Award, wo sie von unzähligen Musikern geehrt wurden, für die sie ein Vorbild darstellen. 2004 veröffentlichten Aerosmith das Album \"Honkin’ on Bobo\", das die Band zu ihren musikalischen Wurzeln zurückführte. Dieses enthielt bis auf einen neuen Titel jedoch ausschließlich Coverversionen bereits bekannter Lieder. Am 6. November 2009 vermeldete die Zeitung \"Las Vegas Sun\" auf ihrer Website, dass Steven Tyler nach Auskunft des Gitarristen Joe Perry Aerosmith verlassen habe. Einen Tag später gab Steven Tyler bei einem spontanen Auftritt seines Bandkollegen Joe Perry in New York bekannt, dass er Aerosmith nicht verlassen werde. Am 2. November 2012 erschien das Album \"Music from Another Dimension!\", die Single \"Legendary Child\" wurde bereits vorab auf iTunes veröffentlicht. Auf der darauffolgenden Global Warming Tour unterstütze Aerosmith die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. So besuchten Joe Perry und Steve Tyler die Sea Shepherd Flotte in Melbourne, Australien. Im Anschluss daran luden sie die gesamte Mannschaft, als VIP, auf das darauffolgende Konzert in die Rod Laver Arena ein. Steve Tyler sagte dort, dass der Besuch der Flotte eine der fantastischsten Erfahrungen seines Lebens war und bat die Fans sich an den Namen Sea Shepherd zu erinnern. Die Global Warming Tour wurde von Sea Shepherd Infoständen begleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Aerosmith spielen eine besondere Mischung aus Rhythm and Blues und Hardrock mit einem gewissen Swing. Als markante Zeichen von Aerosmith gelten die Stimme von Steven Tyler und das Gitarrenspiel von Joe Perry, welches mehr durch Melodie und Kreativität als durch Geschwindigkeit besticht. Die Blues-Wurzeln der Band spiegeln sich in Mundharmonika-Soli von Steven Tyler wider (hier vor allem bei den Liedern \"Milk Cow Blues\" und \"Big Ten Inch Record\", aber auch in ihrem Album \"Honkin’ on Bobo\"). Während früher der Hardrock an vorderster Stelle im Repertoire rangierte, stehen heute mehr die Balladen im Mittelpunkt, mit denen der Band seit den 1990er Jahren eine Reihe von Chart-Erfolgen gelang. Der \"Rolling Stone\" listete Aerosmith auf Rang 59 der 100 größten Musiker aller Zeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Aerosmith ist eine US-amerikanische Rock-Band, die im Jahr 1970 gegründet wurde. Weltweit hat die Band bislang über 150 Millionen Tonträger verkauft und gehört damit zu den langfristig erfolgreichsten Rock-Bands der USA. ", "tgt_summary": "Aerosmith je americká hardrocková skupina z Bostonu. Kapela, která vznikla v roce 1970, hledala svou inspiraci v britském rocku, hlavně v hudbě The Rolling Stones, The Who a Led Zeppelin. Krátce po vydání debutového alba, ze kterého pochází jedna z jejich nejslavnějších písní, \"Dream On\", se kapela stala jednou z nejpopulárnějších amerických kapel a brzy také získala mezinárodní slávu. ", "id": 771586} {"src_title": "Dissoziation (Chemie)", "tgt_title": "Disociace", "src_document": [{"title": "Dissoziation von Gasen und thermische Dissoziation.", "content": "Die ersten Methoden zur Molmassenbestimmung basierten auf Dampfdichtemessungen. Es traten jedoch mitunter Abweichungen auf, dies führte zu gedanklichen Schlussfolgerungen, dass Moleküle in der Gasphase dissoziiert vorliegen müssen. Geprägt wurde der Begriff Dissoziation im Jahr 1857 von Henri Étienne Sainte-Claire Deville. Bei der Bestimmung von Dampfdichten anorganischer und organischer Verbindungen stellten Cannizzaro, Kopp und Kekulé Abweichungen bezüglich der Molmassen in der Gasphase fest. Häufig war die Gasdichte geringer als erwartet. Sainte-Claire Deville konnte beim Phosphorpentachlorid in der Gasphase eine geringere Dichte feststellen, gleichzeitig beobachtete er eine grünliche Färbung und schloss daraus, dass Phosphorpentachlorid in Chlor und Phosphortrichlorid zerfallen sein musste. Pebal und Skraup konnten beim Erhitzen von Ammoniumchlorid in einem dünnen Rohr durch die unterschiedlichen Gasgeschwindigkeiten (Glasrohr mit Verengung zur Messung der Effusion, siehe Thomas Graham (Chemiker)) mit Lackmus nachweisen, dass das Ammoniumchlorid in der Gasphase in Ammoniak und Salzsäure dissoziiert. Thermische Dissoziationen verlaufen in der Regel viel langsamer als elektrolytische Dissoziationen. Ein Beispiel für eine thermische Dissoziation bietet Distickstofftetroxid, das bei −10 °C in Form von farblosen Kristallen vorliegt. Beim Erwärmen dissoziiert das Molekül in das intensiv braunrot gefärbte Stickstoffdioxid: Diese Reaktion ist reversibel. Beim Abkühlen entfärbt sich die Probe wegen der Rekombination zum Distickstofftetroxid wieder. Dissoziationen treten besonders bei Makromolekülen schon bei relativ niedrigen Temperaturen auf. Beim Erhitzen von Peroxiden oder Azoverbindungen, deren Bindungen schon bei etwa 150 °C thermisch dissoziieren, entstehen Radikale. Radikale können mit der Elektronenspinresonanz-Spektroskopie (ESR-Spektroskopie) bestimmt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Photochemische Dissoziation.", "content": "Erfolgt die Dissoziation von Molekülen, nachdem diese durch Absorption von Licht in einen elektronisch angeregten Zustand übergegangen sind, so spricht man von photochemischer Dissoziation oder auch von Photolyse oder Photodissoziation. Photolyse ist ein wichtiger Aspekt der Atmosphärenchemie und hat präparative sowie industrielle Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Elektrolytische Dissoziation.", "content": "Die elektrolytische Dissoziation ist der reversible Zerfall einer chemischen Verbindung in Anionen und Kationen in einem Lösungsmittel (z. B. Salze in Wasser). Die Ionen sind anschließend von Lösungsmittel umgeben (solvatisiert) und dadurch frei beweglich, wodurch sich die elektrische Leitfähigkeit ergibt. Solche Lösungen werden Elektrolyte genannt. Bei den sogenannten \"echten\" oder \"permanenten Elektrolyten\" sind die Ionen bereits im Festkörper (→Ionengitter) vorhanden. So liegen bei festem Kochsalz bereits im Gitter Na und Cl-Ionen vor. Beim Auflösen des Salzes in Wasser bilden sich im Wasser nun freibewegliche Ionen. Bei der Dissoziation von Salzen in Ionen wird die recht hohe Gitterenergie des Kristalles durch Hydratisierungsenergie beim Lösungsvorgang aufgebraucht. Bei den sogenannten \"potentiellen Elektrolyten\" liegen bei den Reinsubstanzen keine ionischen Bindungen vor. Als Reinsubstanz sind sie Nichtleiter. Beim Einbringen dieser Reinsubstanzen (AB) in ein Lösungsmittel erfolgt die Bildung von Ionen durch eine chemische Reaktion zwischen Gelöstem und Lösungsmittel: formula_2. Voraussetzung für eine solche Reaktion ist eine polare Bindung zwischen den Teilen A und B der Verbindung (AB) und ein polares Lösungsmittel. Wird beispielsweise reine Essigsäure in Wasser gegeben, bilden sich als Kationen formula_3 und als Anionen formula_4 Wird das Gas Chlorwasserstoff (HCl) in Wasser eingebracht, bildet sich eine elektrolytische Lösung, die Salzsäure genannt wird: Wird das Gas Ammoniak (NH) in Wasser eingebracht, bilden sich als Kationen formula_7 und als Anionen formula_8: Die Gleichgewichtsreaktionen dieser Beispiele nennt man auch Protolyse. Dieses Verhalten führt zum sauren Charakter der Säuren (wie z. B. Essigsäure) und zum basischen Charakter der Basen (wie z. B. Ammoniak). Die elektrische Leitfähigkeit dieser Lösungen ist der experimentelle Nachweis der Bildung von freibeweglichen Anionen und Kationen.", "section_level": 1}, {"title": "Dissoziation in der organischen Chemie.", "content": "Auch in der organischen Chemie ist die Kenntnis der Dissoziation von großer Bedeutung. Viele organische Reaktionen sind nur möglich, wenn Carbonsäuren, Hydroxygruppen als Anionen vorliegen, damit Stoffumsetzungen wie Alkylierungen ausgeführt werden können. Hammet untersuchte die Dissoziation von organischen Basen und Carbonsäure in Wasser und verschiedenen Lösungsmitteln. Die ersten Untersuchungen zur Bildung von Organometallverbindungen wurden von Conant und Wheland ausgeführt. Im Jahr 1965 stellte dann Cram eine Aciditätsskala (MSAD-Skala) für verschiedene Kohlenwasserstoffmoleküle auf, E. M. Arnett hatte 1963 für Ester, Amide, Thiole, Amine, Phenole die Dissoziationskonstanten bestimmt. Aufgrund dieser Aciditätsskalen können organische Chemiker leichter abschätzen, welche Base für eine Stoffumsetzung notwendig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Dissoziation (von lat. \"dissociare\" „trennen“) versteht man in der Chemie den angeregten oder selbsttätig ablaufenden Vorgang der Teilung einer chemischen Verbindung in zwei oder mehrere Moleküle, Atome oder Ionen. Als Maß für die Dissoziation wird der Dissoziationsgrad oder die Dissoziationskonstante verwendet. Der Dissoziationsgrad gibt das Verhältnis der dissoziierten Teilchen zur formalen Anfangskonzentration der undissoziierten chemischen Verbindung an. Die Dissoziationsenergie ist die Energie, die notwendig ist, um eine chemische Bindung zu spalten.", "tgt_summary": "Disociace je děj, při kterém dochází k štěpení komplexů, molekul nebo solí na menší molekuly, ionty nebo radikály. Tento proces je často vratný. Disociace je opačný děj k \"asociaci\" a \"rekombinaci\". U silně polárních látek je disociace podmínkou rozpouštění. U kyselin a zásad, které mohou být rozpustné i v nedisociované formě, se udává disociační konstanta, tedy poměr disociované a nedisociované formy (pro danou koncentraci). U slabých kationtů/aniontů dochází k hydrolýze.", "id": 1396303} {"src_title": "Ausschreibung", "tgt_title": "Výběrové řízení", "src_document": [{"title": "Ausschreibungsregeln für öffentliche Auftraggeber.", "content": "Die Regeln für Ausschreibungsverfahren bei öffentlichen Auftraggebern sind unterteilt in den Bereich ab den sogenannten Schwellenwerten und unterhalb der Schwellenwerte.", "section_level": 1}, {"title": "Ausschreibungen ab den Schwellenwerten.", "content": "Für Ausschreibungen ab den Schwellenwerten (oft auch fälschlicherweise „Europaweite Ausschreibung“ genannt) gelten die Regeln des Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen (engl. \"Government Procurement Agreement\", kurz: GPA). Diese plurilaterale Vereinbarung regelt die diskriminierungsfreie, transparente und rechtsstaatliche Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Die sogenannten Schwellenwerte beziehen sich auf die Auftragshöhe, ab der die Regelung gelten soll – zum Beispiel 214.000 EUR für Lieferleistungen und 5.350.000 EUR für Bauleistungen. Im Gegensatz zur Auffassung im deutschsprachigen Raum, wonach die Bieter keinen einklagbaren Rechtsanspruch auf ein fehlerfreies Vergabeverfahren haben, wird hier für die Bieter ein Klagerecht vor einem unabhängigen Gericht auf Einhaltung der Vergaberegeln festgeschrieben. Die Europäische Union ist Mitunterzeichner des GPA. Um die Vereinheitlichung der Vergabeverfahren in ihrem Geltungsbereich sicherzustellen, hat sie Richtlinien an die EU-Mitgliedstaaten erlassen, wonach die Nationalstaaten ihre Vergabeverfahren diesen Regeln anpassen müssen. Bieter aus allen GPA-Staaten dürfen sich an den Ausschreibungsverfahren beteiligen und ihre Angebote müssen diskriminierungsfrei gewertet werden. In Deutschland sind die Regeln im vierten Teil des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), in der Vergabeverordnung (VgV), sowie den besonderen Vorschriften der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB Teil A) geregelt. Der Gegenwert der Schwellenwerte in den europäischen Währungen Euro, Pfund, Kronen usw. wird alle zwei Jahre von der EU-Kommission entsprechend den Wechselkursschwankungen zu den Sonderziehungsrechten (SZR) neu berechnet und veröffentlicht. Die letzte Angleichung fand durch die Verordnung (EU) Nr. 1336/2013 vom 13. Dezember 2013 statt und ist seit dem 1. Januar 2014 gültig. Die geänderten Werte sind in allen EU-Ländern ab dem Gültigkeitsdatum unmittelbar anzuwenden, auch wenn die geänderten Werte nicht oder noch nicht in den nationalen Vorschriften verankert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausschreibungsverfahren unterhalb der Schwellenwerte.", "content": "Bei Ausschreibungsverfahren unterhalb der Schwellenwerte gilt nur nationales Recht. Beteiligen dürfen sich Bieter aus dem gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Dieser umfasst neben den Mitgliedsländern der Europäischen Union auch Island, Norwegen und Liechtenstein. Die Schweiz ist durch ein separates Abkommen eingebunden. Die Rechtsgrundlage hierfür ergibt sich aus dem Einigungsvertrag zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der Einigung zum EWR und dem separaten Abkommen mit der Schweiz. In Deutschland gelten der vierte Teil des GWB, die VgV, die VOF sowie die besonderen Vorschriften der VOB und der VOL in diesem Bereich nicht. Bei Aufträgen unterhalb der Schwellenwerte für freiberufliche Leistungen gelten die entsprechenden Honorarordnungen, z. B. die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Nicht der Ausschreibungspflicht unterliegt die In-House-Vergabe bzw. das In-House-Geschäft. Von der Ausschreibung können die im Korruptionsregister aufgenommenen Personen und Unternehmen ausgeschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausschreibungsarten.", "content": "Zu unterscheiden sind „Öffentliche Ausschreibungen“ – ab Erreichen der Schwellenwerte „Offene Verfahren“ genannt – und „Beschränkte Ausschreibungen“ – ab Erreichen der Schwellenwerte „Nicht Offene Verfahren“ genannt. Bei öffentlicher Ausschreibung (offenem Verfahren) werden Leistungen/Bauleistungen im vorgeschriebenen Verfahren nach öffentlicher Aufforderung einer unbeschränkten Zahl von Unternehmen zur Einreichung von Angeboten vergeben. Öffentliche Ausschreibung muss stattfinden, soweit nicht die Natur des Geschäfts oder besondere Umstände eine Ausnahme rechtfertigen (siehe § 3 der VOB/A und VOL/A). Bei beschränkter Ausschreibung werden Leistungen/Bauleistungen im vorgeschriebenen Verfahren nach Aufforderung einer beschränkten Zahl von Unternehmen zur Einreichung von Angeboten vergeben. Beschränkte Ausschreibung soll nur stattfinden (siehe § 3 der VOB/A und VOL/A), wenn Ohne weitere Prüfung können nach VOB/A folgende Leistungen beschränkt ausgeschrieben werden bis zu einem Auftragswert der Bauleistung ohne Umsatzsteuer von", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung von Ausschreibungen.", "content": "Öffentliche Ausschreibungen sind in Deutschland laut § 12 der VOB/A und VOL/A bekannt zu machen, z. B. in Tageszeitungen, amtlichen Veröffentlichungsblättern oder auf Internetportalen; sie können auch auf www.bund.de veröffentlicht werden. Einige Bundesländer haben eigene Ausschreibungsportale. Neben den amtlichen Veröffentlichungsblättern und Portalen gibt es auch noch zahlreiche gewerbliche Fachblätter und Portale, die sich der Veröffentlichung von Ausschreibungen widmen. Auf kommunaler Ebene ist die Ausschreibungsveröffentlichung sehr unterschiedlich. Häufig werden in der örtlichen Presse „Ausschreibungshinweise“ veröffentlicht, die nicht den vollen vorgeschriebenen Veröffentlichungstext enthalten, sondern auf die Fundstellen in den öffentlichen und gewerblichen Fachblättern und Portalen hinweisen. Ab Erreichen der Schwellenwerte ist die Ausschreibungsveröffentlichung auch an das Amtsblatt der EU zu senden, das die Ausschreibungsveröffentlichung in alle offiziellen Sprachen der EU übersetzt und auf ihrem Ausschreibungsportal „Tenders Electronic Daily“ (TED) veröffentlicht. Aufträge unterhalb der Schwellenwerte können auf dem Portal TED veröffentlicht werden. In diesen Fällen ist die Frage: „Fällt der Auftrag unter das Beschaffungsabkommen (GPA)“ mit Nein zu beantworten. \"Siehe auch: Ausschreibungsdatenbank\"", "section_level": 1}, {"title": "Varianten der Ausschreibung in der Privatwirtschaft.", "content": "Auch im privaten Bereich spricht man zwar häufig von Ausschreibung, man ist aber nicht an die formalen Vorgaben des Vergaberechts gebunden. Hier haben sich auf dem Markt verschiedene Varianten entwickelt. Aus dem englischen Sprachgebrauch werden Bezeichnungen für verschiedene Ausschreibungsvarianten auch für den deutschen Sprachraum entlehnt:", "section_level": 1}, {"title": "Auftragsauktionen im privat-wirtschaftlichen Bereich.", "content": "Im privaten Bereich, welcher nicht an die Vorschriften des Vergaberechts gebunden ist, erfolgen Ausschreibungen zunehmend auch als zumeist internetbasierte Auftragsauktion. Dies ist ein sich derzeit noch entwickelndes Feld, das erst seit etwa 2003 entsteht.", "section_level": 2}, {"title": "Vadium.", "content": "In Österreich dient das Vadium als Sicherstellung für den Fall, dass der Bieter während der Zuschlagsfrist von seinem Angebot zurücktritt; es verfällt in diesem Fall zugunsten des Auftraggebers.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Ausschreibung ist die öffentliche oder eingeschränkte, schriftliche Aufforderung, Angebote für die in der Ausschreibung genannten Lieferungen oder Leistungen abzugeben. Dies geschieht in Zeitungen, Fachzeitschriften oder zunehmend auch online über spezielle Vergabeplattformen. Der Begriff Submission beschreibt ein Verfahren in, welchem sich ein Submittent (Anbieter) dem Annahmewillen des Ausschreibers, d. h. eines (potenziellen) Auftraggebers, unterwirft. Der Annahmewille geht aus den Ausschreibungsunterlagen hervor. Oft wird Submission auch Ausschreibungsverfahren genannt (CH).", "tgt_summary": "Zadávací řízení (tendr) je formalizovaný postup, kterým je vybírán dodavatel pro vyhlašovanou zakázku nebo konkrétní osoba pro obsazení významné pracovní pozice či funkce.", "id": 70218} {"src_title": "Konstantin von Neurath", "tgt_title": "Konstantin von Neurath", "src_document": [{"title": "Herkunft, Familie, Werdegang.", "content": "Neurath wurde am 2. Februar 1873 in Kleinglattbach/Vaihingen an der Enz als ältester von drei Söhnen einer württembergischen Adelsfamilie geboren. Sein Vater Konstantin Sebastian Freiherr von Neurath (* 1847; † 1912) war königlich württembergischer Oberkammerherr, Chef des Kammerherrenstabes und Gutsbesitzer, seine Mutter Mathilde (* 1847; † 1924) entstammte dem Rittergeschlecht der Freiherren von Gemmingen. Nach dem Abitur absolvierte Neurath seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger im Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125. Er studierte Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1894 wurde er Mitglied (später Ehrenmitglied) des Corps Suevia Tübingen. Im Jahr 1897 bestand er das Referendar-Examen, im Folgejahr trat er in den württembergischen Justizdienst ein. Ab 1903 war er königlich württembergischer Kammerjunker, ab 1910 Kammerherr. In der Württembergischen Armee war er ab 1898 Sekondeleutnant, ab 1909 Oberleutnant der Reserve. Am 30. Mai 1901 heiratete er die Bankierstochter Marie Auguste Moser von Filseck (* 1875; † 1960) in Stuttgart. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Konstantin Alexander (* 1902; † 1981), der zunächst die Diplomatenlaufbahn einschlug und nach dem Zweiten Weltkrieg zur deutschen Wirtschaft wechselte, und Winifred (* 1904; † 1985), die 1926 den Politiker Hans Georg von Mackensen heiratete.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Diplomat.", "content": "Nach bestandenem Assessor-Examen wurde Neurath 1901 in die konsularische Laufbahn des Auswärtigen Dienstes einberufen. Zwischen 1903 und 1908 war er Vizekonsul im deutschen Generalkonsulat in London, anschließend kehrte er wieder in das Auswärtige Amt nach Berlin zurück. Durch Protektion Kiderlen-Waechters gelang ihm zum Jahreswechsel 1912/13 der Wechsel in die diplomatische Laufbahn. Als Legationsrat in der Politischen Abteilung wurde er 1914 zum Botschaftsrat in Konstantinopel ernannt, allerdings trat er diesen Posten erst im Frühjahr 1915 an, da er zuvor als Reserveoffizier im Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 am Ersten Weltkrieg teilnahm. Im Osmanischen Reich erlebte Neurath den Völkermord an den Armeniern vor Ort mit. Auf eigenen Wunsch wurde er zum Jahresende 1916 aus dem Reichsdienst entlassen. Er übernahm von seinem Onkel Julius von Soden den Posten als Chef des Zivilkabinetts des württembergischen Königs. Bis zur Novemberrevolution von 1918 blieb er engster Berater von König Wilhelm II. von Württemberg. Am 13. Dezember 1919 kehrte er mit Genehmigung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert in den diplomatischen Dienst zurück und wurde Gesandter in Kopenhagen, bekleidete von 1921 bis 1930 den Posten des Botschafters in Rom und kehrte in der Zeit von 1930 bis 1932 als Botschafter nach London zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Reichsaußenminister.", "content": "Bereits nach dem Tod von Gustav Stresemann 1929 favorisierte Reichspräsident Paul von Hindenburg Neurath als neuen Außenminister, seine Berufung auf diesen Posten war allerdings zu diesem Zeitpunkt aufgrund fehlender parlamentarischer Unterstützung nicht möglich. Erst als Hindenburg im Juni 1932 ein nicht mehr auf den Reichstag gestütztes Präsidialkabinett unter Franz von Papen bildete, avancierte Neurath zum Außenminister dieses „Kabinetts der Barone“. Er behielt sein Ministeramt auch in den folgenden Kabinetten Schleicher und Hitler als Exponent einer konservativen Fachbeamtenschaft bei. Bei sonst loyaler Mitarbeit innerhalb der Regierung Hitler ist bekannt, dass von Neurath sich 1935 ebenso wie seine Kabinettskollegen Gürtner, Blomberg und Frick für die von der Gestapo festgehaltenen Rechtsanwälte einsetzte, die die Witwe des im Zuge der politischen Säuberungswelle beim sogenannten Röhm-Putsch ermordeten katholischen Politikers Erich Klausener vertraten, was zu deren Entlassung aus der Haft beitrug. Neurath stand für eine konservativ-revisionistische deutsche Außenpolitik und trug den immer stärker von Hitler vorgegebenen Kurs der Außenpolitik (z. B. den Austritt aus dem Völkerbund, die Wiedereinführung der Wehrpflicht oder die Wiederbesetzung des Rheinlandes) aktiv mit. Hitler wiederum profitierte nicht nur von Neuraths Reputation im Ausland, sondern auch von der Expertise der von ihm angeleiteten Ministerialbürokratie. Die Handlungsfreiheit des Auswärtigen Amts wurde jedoch durch die Konkurrenz des im Hintergrund agierenden NS-Außenpolitikers Joachim von Ribbentrop und dessen Dienststelle Ribbentrop ab etwa 1936 immer stärker eingeschränkt. Anlässlich des 4. Jahrestages der Machtergreifung verlieh Hitler an alle parteilosen Kabinettsmitglieder das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP, wodurch Neurath Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 3.805.229) wurde. Am 18. September 1937 erhielt er den Rang eines SS-Gruppenführers (SS-Nr. 287.680), der dem Rang eines Generalleutnants entsprach. Bereits vorher war er Mitglied der von Hans Frank gegründeten nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht geworden. Bis 1937 trug Neurath eine „Politik der Stärke“ mit, die zur Annexion Österreichs, im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten beider Länder auf die Gleichschaltung Österreichs abzielte und schließlich in das Berchtesgadener Abkommen mündete. Doch gegen Kriegspläne, wie sie Hitler auf der Hoßbachkonferenz vom November 1937 verkündete, erhob er Einwände. Im Zuge der Blomberg-Fritsch-Krise wurde Neurath am 4. Februar 1938 zum Präsidenten des niemals zusammengetretenen Geheimen Kabinettsrates „befördert“ und als Außenminister durch seinen parteiinternen Konkurrenten Ribbentrop ersetzt. Formal gehörte Neurath bis zum 30. April 1945 als Reichsminister ohne Geschäftsbereich der Reichsregierung an.", "section_level": 1}, {"title": "Reichsprotektor in Böhmen und Mähren.", "content": "Nach der sogenannten Zerschlagung der Rest-Tschechei und dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag am 15. März 1939 wurde Neurath – möglicherweise als Beschwichtigungsgeste gegenüber den Briten – Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, wo er unter anderem für die Unterdrückung der politischen Kultur der Tschechen und die Durchsetzung der Nürnberger Gesetze zuständig war. Hitler hielt Neurath jedoch für nicht brutal genug, um die zunehmende tschechische Widerstandsbewegung zu unterdrücken. Er beurlaubte ihn deshalb im September 1941 zunächst dauerhaft, um seine Vollmachten an den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich bzw. nach dessen Ermordung durch tschechische Widerstandskämpfer Mitte 1942 an Kurt Daluege zu übertragen. Im August 1943 entsprach Hitler den wiederholten Entlassungsgesuchen Neuraths im Zuge eines größeren Revirements: Heinrich Himmler wurde zum Reichsinnenminister befördert und Neurath formell von dem Amt des Reichsprotektors entbunden, das der bisherige Reichsinnenminister Wilhelm Frick übernahm. Im Juni 1943 war Neurath zum SS-Obergruppenführer befördert worden, was dem Rang eines Generals entsprach. Zu seinem 70. Geburtstag erhielt er von Hitler eine Dotation in Höhe von 250.000 Reichsmark.", "section_level": 1}, {"title": "Angeklagt in Nürnberg.", "content": "Am 6. Mai 1945 wurde Neurath von französischen Truppen gefangen genommen und dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg überstellt. Dort wurde er 1946 wegen „Verschwörung gegen den Weltfrieden, Verbrechen gegen den Frieden, Planung und Durchführung eines Angriffskrieges, Kriegsverbrechen“ und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ angeklagt und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Auf Initiative des Vatikans und mit Billigung der Sowjets wurde Neurath Anfang November 1954 vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefängnis Spandau entlassen. Vorher hatten die Sowjets alle Bemühungen um Entlassung oder Hafterleichterung strikt abgelehnt. Nach seiner Entlassung aus der Haft am 6. November 1954 verbrachte Neurath die letzten zwei Lebensjahre auf seinem Gut Leinfelder Hof bei Enzweihingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Konstantin Hermann Karl Freiherr von Neurath (* 2. Februar 1873 in Kleinglattbach, Königreich Württemberg; † 14. August 1956 im Leinfelder Hof bei Enzweihingen, Baden-Württemberg) war ein deutscher Diplomat im Kaiserreich und der Weimarer Republik. Er wurde 1932 Außenminister und blieb dies bis 1938 auch in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Zwischen 1939 und 1943 war er Reichsprotektor in Böhmen und Mähren. ", "tgt_summary": "Konstantin Hermann Karl svobodný pán von Neurath (2. února 1873 – 14. srpna 1956) byl německý nacistický politik, diplomat, veterán první světové války a důstojník SS v hodnosti SS-Obergruppenführer. Známý je svým působením jako ministr zahraničních věcí nacistického Německa v letech 1932–1938 a také funkcí říšského protektora v Protektorátu Čechy a Morava v letech 1939–1943.", "id": 2073753} {"src_title": "World Series", "tgt_title": "Světová série", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste World Series fand 1903 statt, zunächst als vermeintlich einmaliges Arrangement zwischen den beiden zuvor verfeindeten Ligen in Form einer Best-of-Nine-Serie. Sieger des ersten Aufeinandertreffens wurden die Boston Red Sox, Titelträger der American League, durch einen 5:3-Sieg über die Pittsburgh Pirates. Seit 1905 wird die World Series jährlich abgehalten. 1919 löste eine abgekartete Serie, in der Spieler sich ihre Niederlage von Buchmachern erkaufen ließen, einen bis heute berüchtigten Skandal aus, den „Black Sox Scandal“ – die gekaufte Mannschaft hieß eigentlich Chicago White Sox. Sportwetten wurden daraufhin stark eingeschränkt und alle beteiligten Spieler wurden auf Lebenszeit gesperrt. 1994 entfiel die World Series, da die Spieler-Gewerkschaft in Streik gegen die Clubbesitzer trat und daher die Saison im August abgebrochen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Modus und Spielplan.", "content": "Die World Series ist eine Best-of-Seven-Serie, das heißt, das erste Team, das vier der maximal sieben Spiele gewinnt, ist Sieger; übrige Spiele werden dann nicht mehr ausgetragen. Lediglich in den Jahren 1903 sowie von 1919 bis 1921 wurde im Best-of-Nine-Modus gespielt, also bis zum 5. Sieg einer der beiden Mannschaften. Die Spiele sind für einen Zeitraum von neun Tagen angesetzt. Zunächst finden zwei Spiele im Heimstadion einer der beiden Mannschaften statt, dann bis zu drei im Stadion der anderen; wenn dann noch kein Sieger feststeht, finden die maximal zwei verbleibenden Spiele wieder im ersten Stadion statt. Bis einschließlich 2006 fanden die Spiele von Samstag bis maximal zum Sonntag der Folgewoche statt (mit freiem Montag und Freitag als Reisetag zwischen den Spielorten); seit 2007 wird an einem Mittwoch begonnen. Die Ligen wechselten sich beim Heimrecht für die ersten Spiele bis 2003 jährlich ab, seither geht das erste Heimrecht an diejenige Liga, die das MLB All-Star Game, ein jährliches Spiel, bei dem eine Auswahl der besten Spieler jeder Liga gegeneinander antreten, gewonnen hat. Aufgrund der unterschiedlichen Handhabung der Designated-Hitter-Regel der beiden Ligen – in der American League darf in der Offensive für den Pitcher (Werfer) ein sogenannter \"Designated Hitter\" (Ersatzschlagmann) eingesetzt werden, in der National League ist dies nicht erlaubt – musste für die World Series ein Kompromiss geschlossen werden. Dieser sieht seit 1986 vor, dass jeweils die Regeln des Heimstadions gelten; in einem American-League-Stadion wird also mit, in einem Stadion eines National-League-Teams ohne \"Designated Hitter\" gespielt. Von 1975 bis 1985 wurde in geradzahligen Jahren mit \"Designated Hitter\" gespielt, in ungeradzahligen Jahren ohne. Die Regel wurde in der American League zwar schon 1973 eingeführt, bis 1975 wurde die World Series jedoch generell ohne \"Designated Hitter\" gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Bis 1997 konnten Teams aus der National und der American League erst in der World Series aufeinandertreffen, seitdem gibt es schon in der regulären Saison Interleague Games, also Spiele zwischen den Ligen. Kommt es bei den World Series dazu, dass sich genau die beiden New Yorker Mannschaften als Finalisten gegenüberstehen und demzufolge alle Spiele mit der \"Subway\", also der New Yorker U-Bahn zu erreichen sind, so spricht man von den „Subway Series“. Dieses Ereignis gab es zum letzten Mal im Jahr 2000. Die oft gehörte Behauptung, der Name der Series gehe auf die Zeitung \"The New York World\" zurück, die Anfang des 20. Jahrhunderts die erste World Series ausgerichtet oder zumindest gesponsert habe, hat sich als eine Legende herausgestellt; ein solches Sponsoring hat es nicht gegeben, der Name ist also durchaus als „Weltmeisterschaft“ zu verstehen, auch wenn heute neben den US-amerikanischen Teams nur noch eine kanadische Mannschaft in den beteiligten Ligen spielt (von 1977 bis 2004 waren es zwei kanadische Teams). Bisher gab es nur zwei kanadische Siege, in den Jahren 1992 und 1993 gewannen jeweils die Toronto Blue Jays. Im Baseball stehen Erfolge der professionellen Vereinsmannschaften im Mittelpunkt des Interesses, Länderauswahlen dagegen nicht (im Gegensatz z. B. zum Fußball). Seit 2006 gibt es hierfür die sogenannte World Baseball Classics, eine inoffizielle Weltmeisterschaft der besten Nationalteams der Welt. In den Austragungen 2006 und 2009 konnte sich jeweils Japan durchsetzen, 2013 gewann die Dominikanische Republik, 2017 die USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "World Series bezeichnet das Finale der US-amerikanischen Baseball-Profiligen. In der World Series treffen jährlich im Oktober die Sieger der National League und der American League aufeinander. Der Sieger der World Series ist nicht nur nordamerikanischer Baseball-Meister, sondern gilt aufgrund der herausragenden Stellung der MLB auch als weltbeste Mannschaft. Die World Series ist eines der wichtigsten nationalen Sportereignisse der USA und von der Bedeutung her mit dem Super Bowl der NFL (American Football) zu vergleichen.", "tgt_summary": "Jako Světová série (v originále World Series) je označováno finále play-off baseballové ligy Major League Baseball v severní Americe. Hraje se každý rok na konci října. Ve Světové sérii se utkávají vítězné týmy Americké ligy a Národní ligy. Legendárním vítězem je klub New York Yankees, který vyhrál 27×. Úřadujícím mistrem (2019) je klub Washington Nationals.", "id": 1737149} {"src_title": "Australian Shepherd", "tgt_title": "Australský ovčák", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichtliches.", "content": "Der züchterische Ursprung des Australian Shepherd liegt trotz seines Namens in Nordamerika, aufgrund seiner Assoziierung mit baskischen Schäfern, die im 19. Jahrhundert von Australien nach Amerika einwanderten. Diese brachten Merinoschafe mit sich, die zuvor nach Australien exportiert worden waren und darum in Nordamerika den Namen „Australian Sheep“ erhielten. Das erste Register wurde vom 1957 in Arizona gegründeten \"Australian Shepherd Club of America\" (ASCA) eröffnet. 1966 wurde daneben die \"International Australian Shepherd Association\" (IASA) gegründet. ASCA und IASA schlossen sich 1980 zu einem Club zusammen und sind seither zum größten Rasseclub Nordamerikas geworden. Der aktuelle Rassestandard des ASCA trat 1977 in Kraft. Seit den frühen 1990er Jahren führt der American Kennel Club (AKC) ein Zuchtbuch für Australian Shepherds und hat auch einen eigenen Rassestandard entwickelt, der im Januar 1993 in Kraft trat. Erst seit 1996 ist der Australian Shepherd eine von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannte Rasse. Der aktuelle Rassestandard stammt vom 5. Juni 2009. In Europa findet man Australian Shepherds erst seit den 1970er Jahren, seitdem aber immer öfter. In Deutschland ist der Club für Australian Shepherd e.V. (CASD) seit 2001 erster zuchtbuchführender Verein.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Australian Shepherd besitzt einen ausgeglichenen Körperbau von mittlerer Größe und Knochenstärke. Die Rüden sollten laut FCI-Standard zwischen 50,8 und 58,5 cm, die Hündinnen zwischen 45,7 und 53,4 cm groß sein, jedoch sollte Qualität nie der Größe geopfert werden. Das Fell ist halblang, wetterbeständig und besitzt eine dichte Unterwolle, wobei das Deckhaar glatt bis leicht gewellt ist. Das Haar ist kurz und glatt am Kopf, an der Außenseite der Ohren, der Vorderseite der Vorderbeine und unterhalb der Sprunggelenke. Es wird unterschieden zwischen folgenden Grundfarben: Jede dieser Grundfarben kann für sich alleine stehen oder mit weißen und/oder kupferfarbenen Abzeichen kombiniert werden. Somit ergeben sich 16 mögliche Farbvarianten – 4 Grundfarben mal 4 möglichen Abzeichenkombinationen (ohne/weiß/kupfer/kupfer und weiß). Bei allen Farben sind die Bereiche um die Augen und Ohren überwiegend von anderen Farben als weiß beherrscht. Weiße Stellen am Körper oder völlig unpigmentierte Nasen (Dudley Nose) sind disqualifizierende Fehler. Charakteristisch für einige Hunde dieser Rasse ist die angeborene Stummelrute (NBT = Natural bobtail). Der Standard der FCI erlaubt sowohl die natürliche Stummelrute als auch die kupierte Rute von maximal 10 cm. Kupierte Ruten sind nur in Ländern zugelassen, in denen diese Praxis nicht verboten ist. Die Augen des Hundes sind mandelförmig und von mittlerer Größe. Farben sind Blau, Braun, Bernsteinfarben (Amber) oder jede andere Variation oder Kombination dieser Farben, einschließlich Flecken und Marmorierung. Die Kippohren sind dreieckig und an der Spitze leicht abgerundet. Stehohren und Hängeohren sind schwere Fehler. Der Kopf ist in guter Proportion zum Körper, der Stop ist mittelmäßig ausgeprägt, aber deutlich erkennbar. Die Vorderhand steht im rechten Winkel zu Boden. Die Hinterhand ist gut gewinkelt, jedoch muss der Rücken gerade sein und darf erst ab der Kruppe mäßig abfallen. Wolfskrallen werden entfernt. Der Gang ist leicht, frei, weich, raumgreifend und ausbalanciert.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen.", "content": "Da der Australian Shepherd für die Hütearbeit gezüchtet wurde, gehören Hunde dieser Rasse nur in die Hände von aktiven, sportlichen Besitzern, die die Hunde beschäftigen und auslasten können. Eine rein körperliche Beschäftigung wie Spazierengehen oder Fahrradfahren reicht nicht aus, um einen Australian Shepherd zu fordern. Anspruchsvolle Aktivitäten beim Hundesport bieten sich zur physischen und mentalen Auslastung an. Behörden und Rettungsdienste setzen die Rasse zur Fährtenarbeit und zum Aufspüren von Drogen ein. Bei artgerechter Auslastung sind Australian Shepherds auch als Familienhunde geeignet. Der Australian Shepherd ist in der Regel ein intelligenter und gelehriger Hund, der seinem Besitzer gefallen möchte.", "section_level": 1}, {"title": "Rassespezifische Erkrankungen.", "content": "Wie bei Collies tritt beim Australian Shepherd der MDR1-Defekt auf, der eine Überempfindlichkeit gegenüber mehreren Arzneistoffen hervorruft. 6,9 % der untersuchten Hunde sind reinerbig für den Defekt; daraus ergibt sich eine Trägerfrequenz von 38,7 %. Ebenfalls vorhanden sind Epilepsie, Katarakt, Hüftgelenks- und Ellenbogendysplasie (HD/ED), Autoimmunkrankheiten, Gebissfehler, Allergien, Schilddrüsen- und Herzprobleme. Diese Krankheiten nahmen in den letzten Jahren vermehrt zu, was sicherlich auch an dem Boom in der Zucht und der damit teilweise wilden Vermehrung dieser Rasse lag. Eine von vielen Formen des erblichen Kataraktes wird beim Australian Shepherd autosomal dominant vererbt. Ursache ist ein Defekt im HSF4-Gen.Cathryn S. Mellersh, Bryan McLaughlin, Saija Ahonen, Louise Pettitt, Hannes Lohi, Keith C. Barnett: \"Mutation in HSF4 is associated with hereditary cataract in the Australian Shepherd.\" In: \"Veterinary Ophthalmology.\" 12, 2009, S. 372–378,. Es gibt einen Gentest zum Nachweis. Bei Merle x Merle-Verpaarungen kann es zu schweren Defekten wie Blindheit oder Taubheit kommen. Solche Paarungen sind darum in der Schweiz und Deutschland durch die Gesetzgebung verboten. In Deutschland werden sie als Qualzucht bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Australian Shepherd ist eine von der FCI seit 1996 anerkannte Hunderasse aus den USA (FCI-Gruppe 1, Sektion 1, Standard Nr. 342). Der führende Zuchtverband für den Australian Shepherd ist der \"Australian Shepherd Club of America\" (ASCA), der 1957 das erste Zuchtbuch für die Rasse eröffnete.", "tgt_summary": "Australský ovčák (česká zkratka AUO, angl. \"Australian Shepherd\"; hovorově \"ausík\", \"australák\" nebo \"australáček\") je středně velký, silný a vytrvalý pracovní pes, který byl vyšlechtěný k pasení ovcí a koní. Je podobný border kólii.", "id": 2179343} {"src_title": "Stolac", "tgt_title": "Stolac", "src_document": [{"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volkszählung 2013.", "content": "Vor dem Krieg waren Bosniaken in der Mehrheit, doch da die Gemeinde seit Mitte 1993 unter permanenter Kontrolle des kroatischen Verteidigungsrates (HVO) war, wurden die Serben und Bosniaken vertrieben. Nach dem Krieg kehrten einige Bosniaken wieder zurück, jedoch sind heute noch die Kroaten in der Bevölkerungsmehrheit.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Stolac besteht seit dem Mittelalter und war immer ein lebhaftes Handelszentrum. Die Stadt gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn und war Garnison des IV. Bataillons des k.u.k. Infanterie-Regiments „Friedrich, Großherzog von Baden“ Nr. 50. Während des Bosnienkrieges wurde die Stadt im April 1992 von der Jugoslawischen Volksarmee (JNA) erobert, Kroaten wurden aus der Stadt vertrieben, Dörfer wie Stjepan Krst (heute Šćepan Krst) lagen komplett in Trümmern. Nach der Operation Lipanjske Zore bzw. Operation Čagalj im Juni 1992 wurden große Teile der Herzegowina, darunter auch Stolac, von den Kroaten erobert. Der überwiegend von Serben bewohnte Ostteil der Großgemeinde blieb bis zum Ende des Krieges in serbischer Hand und gehört heute als Gemeinde Berkovići zur Republika Srpska. Vor allem 1993 kam es zu heftigen Kämpfen zwischen Bosniaken und Kroaten, nachdem letztere ihre international nie anerkannte Republik Herceg-Bosna ausgerufen hatten. Nach der Eroberung der Stadt durch die Hrvatsko vijeće obrane (HVO) kam es zu Plünderungen durch deren Soldaten. Während der Plünderungen wurde der Stadtkern verwüstet und alle Moscheen zerstört, darunter auch die so genannte Kaisermoschee, eine der ältesten Moscheen in Bosnien und Herzegowina. Die Befehlshaber inhaftierten männliche Bosniaken und Serben in Gefangenenlagern, unter anderem im Lager Dretelj, während Frauen und Kinder ausgewiesen wurden. Auch die serbisch-orthodoxe Kirche wurde zerstört. Am 26. Februar 2004 kam der mazedonische Präsident Boris Trajkovski in der Nähe des Ortes \"Huskovići\" etwa zehn Kilometer nördlich von Stolac bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stolac () ist eine Kleinstadt nahe Mostar in der Herzegowina, dem südlichen Teil Bosnien und Herzegowinas. Stolac liegt im fruchtbaren Tal der Bregava in der ansonst kargen und verkarsteten Herzegowina. Die Gemeinde Stolac hat knapp 15.000 Einwohner.", "tgt_summary": "Stolac (v srbské cyrilici Столац) je město v jižní části Bosny a Hercegoviny, administrativně součást Hercegovsko-neretvanského kantonu. Nachází se v regionu Hercegoviny, u hranice s Republikou srbskou, v údolí řeky Bregavy, na konci hlubokého údolí řeky. Obyvatelstvo města je převážně bosňácké a chorvatské národnosti. ", "id": 1227837} {"src_title": "Van Dyke Parks", "tgt_title": "Van Dyke Parks", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Van Dyke Parks wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren. Schon als Kind trat er in Hollywoodfilmen auf, so spielte er 1956 im Film \"Der Schwan\" mit Grace Kelly. Zudem war er 1958 in einer Heidi-Verfilmung (\"A Gift for Heidi\") als Peter vertreten. Des Weiteren lernte der hochbegabte Junge das Klavierspiel.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Karriere.", "content": "Anfang der 1960er Jahre spielte Parks mit seinem Bruder Carson in der Folk-Band \"The Greenwood County Singers\". Er zog nach Los Angeles und arbeitete dort zunächst als Studiomusiker und später als Texter und Komponist für Warner Bros. Sein erster Auftrag war das Arrangement des Sherman-Brüder-Liedes \"The Bare Necessities\", das Parks 1963 für eine frühe Fassung des Disney-Filmes \"Dschungelbuch\" machte. Parks hatte eine lyrische Ader und verstand es, clevere und vor allem komplexe Textstrukturen zu verfassen. Dies machte ihn in Insiderkreisen sehr bekannt. Parks wirkte als Studiomusiker an einigen Aufnahmen der Byrds mit. Der Produzent der Byrds, Terry Melcher, hatte gute Kontakte zu den Beach Boys und machte Parks 1965 mit deren musikalischen Kopf, Brian Wilson, bekannt. 1966 verpflichtete Brian Wilson Parks als Texter für sein neues Projekt mit dem Titel \"Smile\" (siehe \"Brian Wilson presents Smile\"). Das Album wurde allerdings nicht fertiggestellt, und zwar unter anderem, weil vor allem der Sänger der Beach Boys, Mike Love, die Texte von Parks kritisierte. Aus dem umfangreichen Werk wurden im Laufe der Zeit nur einzelne Stücke auf verschiedenen Platten der Beach Boys veröffentlicht. Hier zeigte sich Van Dyke Parks bereits auf der Höhe seines Könnens als Texter von Liedern mit surrealen und assoziativ-bildhaften Texten. Die Texte zu \"Heroes and Villains\" oder \"Surf’s Up\" können als exemplarisch für diesen Stil betrachtet werden. Viele Jahre rankten sich Legenden um \"Smile\". 2003 kontaktierte Wilson schließlich Parks, um das Album endlich fertigzustellen, und sie vollendeten das Werk. Im Oktober 2004 nahm Wilson das Album mit seiner Band auf und veröffentlichte es. Das Album wurde ein weltweiter Erfolg und zugleich der größte kommerzielle Erfolg für Van Dyke Parks.", "section_level": 2}, {"title": "Soloalben.", "content": "1967 nahm Parks sein erstes Soloalbum \"Song Cycle\" auf. Mit seinen eigenartigen Arrangements und den höchst komplexen Texten fand das Album jedoch so wenige Käufer, dass Warner Brothers schließlich die Platten verschenkte. Ein ähnliches Schicksal erfuhr 1968 das von Parks produzierte Debütalbum Randy Newmans: Die Kritiker lobten das Album, das Publikum ignorierte es. Allerdings wurde Van Dyke Parks in der Musikszene so bekannt, dass er bald für andere Stars als Sessionmusiker, Arrangeur und Produzent arbeitete. Auf seiner zweiten Platte \"Discover America\" schwelgte Parks in Hollywood-Klängen. Er tritt als sanfter Revolutionär auf, der Amerika aus dem Blickwinkel eines Ausländers betrachtet – um die Frage zu stellen: „Wie stellt sich ein Mensch Amerika vor, dessen Land von Amerika aus kolonialisiert wurde?“ Bei den meisten Stücken dieses Albums ist Parks’ Ehefrau Durrie Parks fälschlicherweise als Komponistin angegeben, damit die Schöpfer Tantiemen bekamen: Da sie nicht der amerikanischen Verwertungsgesellschaft angehörten, wurde das eingenommene Geld auf ein öffentlich einsehbares Treuhandkonto einbezahlt und an sie weitergereicht. Sämtliche Songs auf dem Album wurden allerdings von Van Dyke Parks adaptiert und arrangiert. Auch diese Platte wurde kein Erfolg. Seine nächste Platte \"Clang of the Yankee Reaper\" war vielleicht seine zugänglichste. Darauf war eine Blechbläser-Version des Chorals \"Ein feste Burg ist unser Gott\" von Luther (irrtümlich als Kanon von Johann Pachelbel bezeichnet) zu hören. Die Verkaufszahlen blieben mager. Mit seiner eher dünnen, hellen Stimme verfügte Parks sicher nicht über das Potential eines großen Sängers. Deshalb übernahmen auf den folgenden Alben oft Gäste wie Danny Hutton oder Kathy Dalton den Gesang.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Werke.", "content": "Zwischenzeitlich übernahm Parks bei der Plattenfirma Warner Brothers die neue Abteilung „Visual Arts“, die Konzepte erarbeiten sollte, Künstler der Firma „ins rechte Licht“ zu setzen. Parks produzierte hier – lange vor MTV – Musikvideos für Ry Cooder oder die „Esso Trinidad Steel Band“. \"Jump!\" hieß 1984 das nächste orchestrierte Werk, das den im Amerika weitbekannten Geschichtenzyklus „Onkel Remus“ von Joel Chandler Harris vertonte. Eine illustrierte Buchausgabe der von Van Dyke Parks adaptierten Geschichten erschien in drei Bänden als \"Jump! – The Adventures of Brer Rabbit\" (1986), \"Jump Again! – More Adventures of Brer Rabbit\" (1987) und \"Jump On Over! – The Adventures of Brer Rabbit and His Family\" (1989). Nach mehreren Jahren Pause folgte 1989 \"Toyko Rose\", ein Album, das das japanisch-amerikanische Verhältnis im 20. Jahrhundert zum Thema hatte. Es folgte eine lange Zeit ohne eigene Veröffentlichungen, denn Parks verdiente sein Geld mit Studioarbeit und vor allem mit Filmsoundtracks. Dort konnte er seine ausgefallenen musikalischen Ideen am besten umsetzen. Als Produzent und Arrangeur arbeitete Parks unter anderem für U2, Sam Phillips, Ringo Starr, Silverchair, Carly Simon, T-Bone Burnett, Toad the Wet Sprocket, Victoria Williams, Bonnie Raitt, Gordon Lightfoot, Fiona Apple, The Everly Brothers, Sheryl Crow, Bruce Springsteen, Joanna Newsom; auch die Beach Boys griffen in den folgenden Jahrzehnten auf seine Dienste zurück. Zu einer erneuten Zusammenarbeit mit Brian Wilson kam es 1995. Das Ergebnis war das Album \"Orange Crate Art\". Es variierte den Westcoast-Sound mit den für Van Dyke Parks typischen ausgefeilten und ungewöhnlichen Arrangements und komplexen Texten. 1998 veröffentlichte er das Livealbum \"Moonlighting: Live at the Ash Grove\". Die Aufnahmen entstanden bei einem Konzert am 7. September 1996 im „Ash Grove Club“ in Los Angeles, wo Parks mit einer Band und einer Streichergruppe auftrat. Stücke aus seiner gesamten Karriere finden sich hier in neuen Arrangements, ergänzt durch neues Material. In Deutschland war Parks zuletzt 2003 beim Festival RuhrTriennale zusammen mit Loudon Wainwright III zu sehen. 2007 arbeitete Parks erneut mit Brian Wilson zusammen an Wilsons neuem Studioalbum \"That Lucky Old Sun (A Narrative)\", das im September 2007 in London uraufgeführt wurde. 2011 gründete Parks seine eigene Plattenfirma Bananastan. Es erschienen bisher 6 Singles und 3 CDs.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Des Weiteren hat sich Van Dyke Parks als Komponist zahlreicher Soundtracks in Hollywood einen Namen gemacht mit Filmen wie: 1978 \"Der Galgenstrick \"(\"Goin’ South\") mit Jack Nicholson, 1986 \"Club Paradise\" mit Robin Williams, 1990 \"Die Spur führt zurück – The Two Jakes\" wieder mit Jack Nicholson in der Charakterrolle als Privatermittler J. J. Gittes bekannt aus Roman Polańskis Film \"Chinatown\". 1995 \"Wild Bill\" mit Jeff Bridges, 1997 \"Private Parts \"mit Howard Stern, 2003 \"The Company – Das Ensemble\" mit Neve Campbell, oder 2007 \"Dark Matter\" mit Meryl Streep.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Singles Studioalben Livealbum Kompilationen Kollaborationen", "section_level": 1}], "src_summary": "Van Dyke Parks (* 3. Januar 1943 in Hattiesburg, Mississippi) ist ein US-amerikanischer Musiker, Komponist, Liedtexter, Musikproduzent, Arrangeur und Schauspieler.", "tgt_summary": "Van Dyke Parks (* 3. ledna 1943 Hattiesburg, Mississippi, USA) je americký hudebník, skladatel, aranžér, spisovatel a herec. V šedesátých letech spolupracoval se skupinou The Beach Boys a v roce 1968 vydal své první album nazvané \"Song Cycle\". V roce 1972 vydal album \"Discover America\" a o čtyři roky později pak \"Clang of the Yankee Reaper\". Následně se na osm let odmlčel a další album vydal až v roce 1984, neslo název \"Jump!\". Další album \"Tokyo Rose\" vyšlo v roce 1989, v roce 1995 pak \"Orange Crate Art\" společně s Brianem Wilsonem z Beach Boys a v roce 2013 \"Songs Cycled\". Rovněž spolupracoval s dalšími hudebníky, mezi které patří Ringo Starr, Ry Cooder nebo skupina The Shortwave Set.", "id": 15366} {"src_title": "Ferdinand I. (Neapel)", "tgt_title": "Ferdinand I. Ferrante", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ferdinand I. wurde als unehelicher Sohn Alfons’ V. von Aragón geboren, der sich, von der Königin Johanna II. adoptiert, 1421 des Throns von Neapel bemächtigt hatte. Die Quellen sind sich über Ferdinands Mutter nicht einig, einige nennen Dona Margarita de Ixar, eine Hofdame von Alfons’ Frau, Königin Maria von Kastilien, die diese angeblich nach der Geburt ermorden ließ, andere Quellen nennen eine Vilardona Carlina. Alfonso ließ seinen Sohn 1438 nach Neapel bringen und erreichte 1440 die Anerkennung Ferdinands als ehelich geborenen Sohn durch Papst Eugen IV. Ferdinand wurde 1443 zum Prinzen von Kalabrien und Thronfolger in Neapel erklärt und vom Papst als solcher bestätigt. Seit 1445 mit Isabella von Clermont, der Tochter des Grafen von Copertino, Tristano von Clermont, vermählt, besetzte er nach dem Tod seines Vaters 1458 Neapel. Papst Kalixt III., der die Legitimation durch Eugen nicht anerkannte, verweigerte die Belehnung des unehelich Geborenen, starb aber im gleichen Jahr. Die Belehnung erfolgte dann durch Kalixts Nachfolger Pius II. Dennoch hatte er mehrere Jahre gegen den Prätendenten René von Anjou, den Sohn Herzog Johanns von Kalabrien, zu kämpfen. Mit der Unterstützung des Mailänders Francesco Sforza gelang es ihm, die Vertreter des Hauses Anjou zu vertreiben; zum Dank belehnte Ferdinand Francescos Sohn Sforza Maria Sforza (18. Aug. 1451 bis 29. Juli 1479) mit dem neapolitanischen Herzogtum Bari. 1465 gelangte er dann in den Besitz des Reichs und festigte seine Macht durch Vermählung seiner Tochter mit dem Neffen des Papstes Sixtus IV., Leonardo della Rovere, und Vermählung seines Sohns Alfons mit der Tochter des Herzogs von Mailand, Ippolita Maria Sforza. 1463 wurde er zum Ritter des Hosenbandordens und 1473 zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies gewählt. Kurz vor dem Tode Ferdinands I. verband sich Herzog Ludovico Sforza von Mailand, aufgereizt von ihm feindlich gesinnten Adel, mit Karl VIII. von Frankreich zur Geltendmachung der Rechte des Hauses Anjou auf den neapolitanischen Thron. Während seiner Bemühungen, dieses Bündnis wieder zu lösen, starb Ferdinand am 25. Januar 1494 im Alter von 69 Jahren in Genua. Ferdinand war ein staatskluger und energischer Fürst, der die Königsmacht besonders durch Schwächung des Adels stärkte und selbst dem Papst gegenüber seine Selbständigkeit wahrte. Auch für die materiellen Interessen (namentlich die Seidenzucht) sorgte er sehr eifrig, ebenso für die Wissenschaften, besonders die Jurisprudenz. Sein Hof war ein Zentrum des Humanismus und der Renaissance. Jacob Burckhardt beschreibt Ferdinand jedoch als „\"düster und grausam [...], jedenfalls ist er unter den damaligen Fürsten der schrecklichste. Rastlos thätig, als einer der stärksten politischen Köpfe anerkannt, dabei kein Wüstling, richtet er alle seine Kräfte, auch die eines unversöhnlichen Gedächtnisses und einer tiefen Verstellung, auf die Zernichtung seiner Gegner. Beleidigt in allen Dingen, worin man einen Fürsten beleidigen kann, indem die Anführer der Barone mit ihm verschwägert und mit allen auswärtigen Feinden verbündet waren, gewöhnte er sich an das Aeusserste als an ein Alltägliches. Für die Beschaffung der Mittel in diesem Kampfe und in seinen auswärtigen Kriegen wurde wieder etwa in jener mohammedanischen Weise gesorgt, die Friedrich II. angewandt hatte: mit Korn und Oel handelte nur die Regierung; den Handel überhaupt hatte Ferrante in den Händen eines Ober- und Grosskaufmanns, Francesco Coppola, zentralisiert, welcher mit ihm den Nutzen teilte und alle Reeder in seinen Dienst nahm; Zwangsanleihen, Hinrichtungen und Konfiskationen, grelle Simonie und Brandschatzung der geistlichen Korporationen beschufen das übrige. Nun überliess sich Ferrante ausser der Jagd, die er rücksichtslos übte, zweierlei Vergnügungen: seine Gegner entweder lebend in wohlverwahrten Kerkern oder tot und einbalsamiert, in der Tracht, die sie bei Lebzeiten trugen, in seiner Nähe zu haben. Er kicherte, wenn er mit seinen Vertrauten von den Gefangenen sprach; aus der Mumienkollektion wurde nicht einmal ein Geheimnis gemacht. Seine Opfer waren fast lauter Männer, deren er sich durch Verrat, ja an seiner königlichen Tafel bemächtigt. Völlig infernal war das Verfahren gegen den im Dienst grau und krank gewordenen Premierminister Antonello Petrucci, von dessen wachsender Todesangst Ferrante immerfort Geschenke annahm, bis endlich ein Anschein von Teilnahme an der letzten Baronenverschwörung den Vorwand gab zu seiner Verhaftung und Hinrichtung, zugleich mit Coppola [1487]. Die Art, wie dies alles bei Caracciolo und Porzio dargestellt ist, macht die Haare sträuben.\"“", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Mit seiner ersten Frau Isabella von Clermont (* Januar 1424; † 30. März 1465) hatte Ferdinand sechs Kinder: 1465 verwitwet heiratete Ferdinand 1477 seine Cousine Johanna von Aragón (* 1454; † 19. Januar 1517), Tochter von Johann II., König von Aragón. Mit ihr hatte er zwei Kinder: Mit seiner Mätresse Diana Guardato hatte er drei Kinder: Mit seiner Mätresse Eulalia Ravignano hatte er eine Tochter: Mit seiner Mätresse Giovanna Caracciola hatte er vier Kinder: Zudem hatte Ferdinand noch eine Tochter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferdinand I. bzw. Ferrante (* 2. Juni 1424 in Valencia; † 25. Januar 1494 in Genua) wurde im Jahr 1458 – im Alter von 34 Jahren – König von Neapel und hatte diese Herrschaft bis zu seinem Tod inne.", "tgt_summary": "Ferdinand I. Ferrante (2. června 1423 - 25. ledna 1494) byl od roku 1458 neapolský král. Ferdinand byl syn aragonského a neapolského krále Alfonse V. z mimomanželského vztahu s Giraldonou Karolínou. Despotický vládce. Vášnivý milovník koní a žen (měl 9 levobočků s třemi milenkami).", "id": 225937} {"src_title": "Oberbefehlshaber", "tgt_title": "Vrchní velitel", "src_document": [{"title": "Deutschland.", "content": "Die Bundeswehr verfügt über keine Großverbände der Größenordnung Armee oder Heeresgruppe. Die Befehlshaber der drei Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine heißen Inspekteure. Der Inspekteur des Heeres, der Inspekteur der Luftwaffe, der Inspekteur der Marine, der Inspekteur des Sanitätsdienstes, der Inspekteur der Streitkräftebasis und der Inspekteur des Cyber- und Informationsraums sind dem Generalinspekteur der Bundeswehr unmittelbar unterstellt. In Friedenszeiten hat in Deutschland laut Grundgesetz (GG) der Verteidigungsminister die Befehls- und Kommandogewalt inne. Die interne Bezeichnung lautet deshalb auch \"IBuK\" (Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt). Der Verteidigungsminister wird vom \"Generalinspekteur der Bundeswehr\" beraten. Sobald nach GG der Verteidigungsfall festgestellt wird, geht laut GG die Befehls- und Kommandogewalt auf den Bundeskanzler über.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich führt laut Artikel 80 des Bundes-Verfassungsgesetzes der Bundespräsident den Oberbefehl über das Bundesheer. Er verfügt aber über keine unmittelbare Befehls- und Verfügungsgewalt. Die Befehlsgewalt über das Bundesheer übt der Bundesverteidigungsminister aus.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Im Frieden führt der \"Chef der Armee\" die Schweizer Armee. Er bekleidet den Grad \"Korpskommandant\" und wird vom Bundesrat gewählt. Sobald ein größeres Truppenaufgebot vorgesehen oder erlassen ist, wählt die Vereinigte Bundesversammlung den \"General\" (Oberbefehlshaber), der für die Dauer des Krieges die Armee führt.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Oberbefehlshaber (\"Commander-in-Chief of the United States Armed Forces\") der Streitkräfte der Vereinigten Staaten ist der Präsident. Während ihm die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte obliegt, hat allein der Kongress der USA das Recht, den Krieg zu erklären. Oberbefehlshaber der National- und Staatsgarden der US-Bundesstaaten sind die jeweiligen Gouverneure.", "section_level": 1}, {"title": "NATO.", "content": "Bei der Übersetzung von Bezeichnungen von NATO-Befehlshabern richtet sich die genaue Bezeichnung nach der Führungsebene innerhalb der NATO-Kommandostruktur. Bis zur Inkraftsetzung der aktuell gültigen Struktur wurde unterschieden zwischen Major NATO Commanders (Oberste NATO-Befehlshaber), Major Subordinate Commanders (Oberbefehlshaber) und Principal Subordinate Commanders (Befehlshaber). In der aktuellen Struktur finden sich \"Oberste NATO-Befehlshaber\" auf der (militär-)strategischen Ebene mit dem Obersten Alliierten Befehlshaber Europa (Supreme Allied Commander Europe – SACEUR) und dem Obersten Alliierten Befehlshaber Transformation (Supreme Allied Commander Transformation – SACT). Die Führer des Bündnisses (z. B. SACEUR), der alliierten regionalen Streitkräfte (Joint Forces Commands), bestehend aus Großverbänden aller Teilstreitkräfte und der multinationalen Armeen und Heeresgruppen, ausschließlich bestehend aus Großverbänden einer Teilstreitkraft (CC-AIR, CC-Mar, CC-Land) sind Oberbefehlshaber. Der Oberste Alliierte Befehlshaber der NATO wird häufig auch \"Oberkommandierender\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Warschauer Vertrag.", "content": "Der höchste militärische Befehlshaber des Warschauer Vertrages trug die Bezeichnung \"Oberkommandierender der Vereinten Streitkräfte\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Oberbefehlshaber (OB, in der NATO-Sprache Englisch Commander-in-Chief, kurz CinC) ist ein militärischer oder ziviler Vorgesetzter, der Gebräuchlich ist ferner die Bezeichnung Oberkommandierender. Andererseits wurde in der deutschen Reichswehr zwischen Befehls- und Kommandogewalt unterschieden, und es wurden die Führungskompetenzen zwischen dem Reichspräsidenten als Oberbefehlshaber und den Chefs der Heeresleitung und der Marineleitung als Oberkommandierende aufgeteilt. Teilweise wird in der Öffentlichkeit auch die Bezeichnung \"Oberkommandeur\" verwendet, die aber militärisch nicht exakt ist. ", "tgt_summary": "Vrchní velitel (angl. \"Commander-in-chief\", \"českoněmecky [ObrKomandant]\") je velitel, kterému podléhají veškeré vojenské jednotky v dané oblasti (tzv. místní vrchní velitel) nebo veškeré ozbrojené síly státu (vrchní velitel, někdy generalissimus). Funkce vrchního velitele přísluší obvykle buďto jednomu z nejvyšších vojenských důstojníků, nebo hlavě státu (potažmo hlavě kmene). ", "id": 1603897} {"src_title": "Bauernhof", "tgt_title": "Statek (zemědělství)", "src_document": [{"title": "Begriffe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gutshof, Meierhof.", "content": "Als Gutshof oder Meierhof, wurden und werden meist große Wirtschaftsgüter bezeichnet, in denen die praktische Arbeit überwiegend von Landarbeitern ausgeführt wird, während ein Gutsherr oder Verwalter (Meier) vor allem als Unternehmer tätig ist, also in Abgrenzung zum üblichen bäuerlichen Familienbetrieb. Die Besitzer können aus der ländlichen Oberschicht stammen (Landadel, so z. B. das Rittergut) oder Städter sein, oder Institutionen wie Staat und kirchlichen Einrichtungen angehören. Ähnlich ist die antiquirte Form des Fronhofes. Viele ehemalige Güter, die nicht zerfallen sind, gehören heute größeren Firmen, oder es sind Genossenschaften, z. B. in Ostdeutschland als Nachfolgebetriebe der LPG. In Ländern mit bestehendem Adel, wie in England, sind Gutshöfe im klassischen Sinne oft noch Familienbesitz.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbauernhof.", "content": "Bergbauern sind Landwirte in Hochgebirgen wie den Alpen, Karpaten oder hohen Mittelgebirgen. Die Anpassung an die zwar immer schwierigen, aber regional unterschiedlichen Bedingungen kann in Spezialisierung, z. B. auf Viehhaltung, aber auch in aufwändiger Landschaftsgestaltung (Terrassenfelder) bestehen. Typisch für Viehhaltung im Hochgebirge sind die Almen, die aber im Gegensatz zu Bauernhöfen nur für einen Teil des Jahres bewirtschaftet und bewohnt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Farm.", "content": "In seiner englischen Ursprungssprache bezeichnet das Wort Farm jeden landwirtschaftlichen Betrieb. Im deutschsprachigen Raum werden nur einzelne Tierzuchtbetriebe als Farm bezeichnet, die von klassischen Strukturen eines Bauernhofes wesentlich abweichen, bei industriell orientieren Anlagen spricht man nur von Tierhaltungs- oder Agrar-Betrieb. Marktorientierte Betriebe außerhalb Europas werden unabhängig von Größe und Besitzverhältnissen auch auf Deutsch überwiegend Farm genannt. Große Farmen mit extensiver Viehzucht werden in vielen englischsprachigen Ländern als Ranches bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Plantage, Agrarfabrik.", "content": "In Abgrenzung zur bäuerlichen Landwirtschaft werden Bauernhöfe in der industriellen Landwirtschaft – teils polemisch – als Agrarfabrik oder Plantage bezeichnet. Plantagen (‚Pflanzung‘) sind ursprünglich Betriebe der tropischen Gebiete, die dauerhafte Pflanzen züchten und abernten. Der Ausdruck ist meist negativ besetzt und beinhaltet Kritik an angeblich nicht artgerechter Massentierhaltung und der Bewirtschaftung großer Flächen mit Monokulturen, etwa für große Obstbaubetriebe. Insbesondere die Größe der Tierställe etwa in der Schweineproduktion oder Geflügelproduktion wird kritisch beurteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weniger, größere, praktischere Betriebe.", "content": "In Gegenden mit geschlossenen Dörfern erschwert räumliche Enge der Wirtschaftsgebäude und Dorfstraßen oft moderne Landwirtschaft. Die wenigen verbliebenen Vollerwerbsbetriebe ziehen darum nicht selten in Aussiedlerhöfe um.", "section_level": 2}, {"title": "Resthof.", "content": "Baulich erhaltene Bauernhöfe, die jedoch keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr sind und zu denen keine Äcker oder Weiden mehr gehören, werden als \"Resthöfe\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Spezialisierung.", "content": "Während die Bauern früherer Zeiten vor allem für die Eigenversorgung arbeiteten und auch Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände möglichst selbst herstellten, so genannte Subsistenzwirtschaft, ist mit der Marktorientierung auch eine Spezialisierung eingetreten. Frühe Formen der Spezialisierung waren vor allem geografisch bedingt, wie beim Weinbau und bei der Milchwirtschaft (Meierei). Extremformen sind die Geflügelfarm, die gar keine Freiflächen mehr bewirtschaftet, und der Reiterhof, eine Sportstätte ohne Nahrungsmittelproduktion.", "section_level": 2}, {"title": "Diversifikation.", "content": "Das Bedürfnis nach schadstoffarmen ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln wirkt dem Spezialisierungstrend allerdings etwas entgegen, da zur biologisch-dynamischen Produktionsweise gehört, Abfälle aus der Tierhaltung für die Pflanzenproduktion zu nutzen und umgekehrt. Bauernhöfe mit mehreren Produktionssparten sind zudem besonders attraktiv für eine weitere Einnahmequelle, den Tourismus. Wer „Urlaub auf dem Bauernhof“ machen möchte, sucht wohl eher ein Ambiente, das seinem idealisierten Bild von Landwirtschaft entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebsgrößen.", "content": "Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ist seit Jahrzehnten rückläufig. Während es 2007 insgesamt 288.633 Bauernhöfe gab, waren es 2010 nur noch 271.783 Betriebe (Betriebsgröße ab 5 ha LF). Die pro Hof bewirtschaftete Fläche stieg von 58,0 auf 61,3 Hektar. Mehr als die Hälfte der deutschen Agrarfläche wird von Großbetrieben mit mehr als 100 Hektar Größe bewirtschaftet.", "section_level": 2}, {"title": "Hofformen.", "content": "Das Hauptgebäude ist das Bauernhaus. Bauernhäuser sind ein Kompromiss aus verschiedensten Anforderungen an ein Gebäude. Neben einem Wohntrakt, der oft für mehr als zwei Generationen reichen muss, wird das Haus verbreitet als Stall, Lager, Werkstatt oder Remise („Unterstand“ für landwirtschaftliches Gerät) genutzt. Je nach Anlageform umfasst der Hof stattdessen weitere Wohn- und Wirtschaftshäuser, Stallungen, Speicher, Scheunen, Schuppen, Gärten, Brunnen, Lagerplätze und anderes. Bei Güterteilung bilden sich daraus dann schnell eigenständige kleine Ortschaften. Zur Lagerung oder Zwischenlagerung von Futtermitteln und ähnlichem werden zunehmend Silos benutzt. In jüngerer Zeit werden zunehmend Biogasanlagen installiert. Die traditionelle Klassifikation von Höfen nach ihrem Grundriss unterscheidet den \"Eindachhof\", auch \"Einhof\", den Paarhof aus zwei parallel aufgestellten Gebäuden, den Zweiseithof oder Hakenhof, den Dreiseithof und den Vierseithof (auch Vierkanthof), und lockerer gruppierten Formen wie dem Haufenhof. Traditionelle Hofform bedeutet nicht zwingend, dass alle Gebäude uralt sein müssen. Bis weit ins zwanzigste Jahrhundert orientierte man sich auch bei Neubauten überwiegend am traditionellen Baustil, nicht selten auch an der gewohnten räumlichen Anordnung.", "section_level": 1}, {"title": "Eindachhöfe.", "content": "Der Eindachhof (häufig auch \"Einfirsthof\") besteht im Wesentlichen aus einem Gebäude mit durchlaufender Firstlinie, dem Einhaus. Konstruktion und Raumaufteilung können dabei sehr unterschiedlich sein: Regionaltypische Eindachhöfe", "section_level": 2}, {"title": "Mehrdachhöfe.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Paarhof.", "content": "Bei einem \"Paarhof\" sind, im Gegensatz zum Einhof, Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude zwei getrennte Gebäude. Diese Bauweise eignet sich besonders für Hanglagen, wo für ausladende Einhöfe kein Platz ist. Um die Wege kurz zu halten, stehen die Gebäude möglichst nahe beieinander. Im typischen Fall besteht die Anlage aus zwei zweigeschossigen, im äußeren Erscheinungsbild möglichst gleichartigen, parallel angeordneten Bauten, von denen der eine Wohnräume und Speicher, der andere Stall und Scheune beherbergt. Abhängig vom Gelände können die beiden Gebäude auch hintereinander oder quer zueinander angeordnet sein. Der Paarhof ist von Vorarlberg bis zum östlichen Alpenrand verbreitet. Im Westen weisen die Höfe meist ein flaches Legschindeldach auf, im Osten ein steileres Nagelschindeldach. Auch beim \"Frankenhof\" waren im Gegensatz zur niedersächsischen Bauweise Wohnung und Tierställe getrennt in gegenüberliegenden Gebäuden untergebracht.", "section_level": 3}, {"title": "Mehrseithöfe.", "content": "Der \"Zweiseithof\" besteht aus zwei rechtwinklig (\"Hakenhof, Winkelhof\") oder einander gegenüberliegend angeordneten Gebäuden. Zweiseithöfe gibt es in den verschiedensten Gegenden Europas. Oft sind es kleinbäuerliche Betriebe. Ein Wohnhaus plus ein Wirtschaftsgebäude ergibt fast immer einen Zweiseithof, ohne dass dies immer der regionalen Tradition entspricht. Bei größerer Zahl der um einen rechteckigen Hof gruppierten Gebäude ergeben sich ein \"Dreiseithof\" oder ein \"Vierseithof\". Mehrseithöfe schließen aber nicht aus, dass sich z. B. Wohnung und Stall unter einem Dach befinden (\"Wohnstallhaus\"). In Ortslagen sind Gebäude benachbarter Bauernhöfe nicht immer streng getrennt. So gibt es im Oberwallis traditionell Scheunen, die zwei getrennte Zugänge und unter dem First eine Trennwand haben. Jede Scheunenhälfte wird von einem anderen Bauern genutzt. In einzelnen niedersächsischen Dörfern (also eigentlich Einhaus-Gebiet) wurde im 18. Jh. aus Feuerschutzgründen am Ortsrand ein Scheunenviertel angelegt, in dem jeder Bauer eine Scheune hatte.", "section_level": 3}, {"title": "Haufenhof.", "content": "Sind die verschiedenen Hofgebäude unregelmäßig angeordnet, spricht man von einem Haufenhof. Dieser wird als die urtümlichste Hofform angesehen. Eine Extremform des Haufenhofs ist die \"Musha\" (so die Bezeichnung in Schona, der Landessprache von Simbabwe) einiger Bantuvölker, hier ist sogar der Wohnraum auf verschiedene Gebäude verteilt, getrennte Hütten als Schlafräume der verschiedenen Generationen und die Küchenhütte.", "section_level": 3}, {"title": "Abweichungen vom Schema.", "content": "Für besondere Zwecke bevorzugte man auch bei Eindachhöfen Nebengebäude (Beispiel Schweinestall). Durch Not wie durch Wohlstand ergaben sich noch stärkere Übergänge. Engadiner Bauern bauten sich nach einem Krieg mit Österreich nacheinander Wohnhaus, Scheune und Stall und verbanden diese Gebäude erst nach Jahren durch Mauerverbindungen und ein neues, gemeinsames Dach. Polnische Bauern bauten sich nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs zuerst ein Wirtschaftsgebäude mit provisorischer Wohnküche, später ein geräumiges Wohnhaus an der Straßenseite des Hofes. Wohlhabende Bauern in \"Einhaus\"-Gegenden bauten sich zusätzliche Scheunen und seit dem 19. Jh. Geräteschuppen.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Regionale Zusammenstellungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter einem Bauernhof versteht man einen kleinstrukturierten landwirtschaftlichen, oft land- und forstwirtschaftlichen Betrieb, respektive auch die Hofstelle mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden dieses Betriebes als klassische Siedlungsform (Gehöft). ", "tgt_summary": "Statek (cizím slovem \"farma\") je základní hospodářskou jednotkou v zemědělství. Je v něm umístěn chov hospodářských zvířat a v okolí statku se rozprostírají ohraničené pozemky, které slouží k výběhu dobytka a pěstování plodin. ", "id": 983186} {"src_title": "Lucca", "tgt_title": "Lucca", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike bis Renaissance.", "content": "Das antike etruskische Lucca, das das Tal des Serchio beherrschte, findet erstmals Erwähnung beim Historiker Livius als der Ort, wohin sich Sempronius 218 v. Chr. vor Hannibal zurückzog; es gibt Zweifel an der Korrektheit von Livius' Feststellung, denn obwohl es kontinuierlich Kriege mit den Ligurern gab, wird Lucca erst 180 v. Chr. erneut genannt. Damals wurde Lucca gleichzeitig mit \"Pisa\" (ebenfalls 180) und \"Luna\" (177) als römische Kolonie gegründet, um die Herrschaft der bis dahin in diesem Raum ansässigen Apuaner endgültig brechen zu können und das Land für Rom in Besitz zu nehmen. Durch die Lex Julia von 90 v. Chr. muss es ein \"municipium\" geworden sein; hier hielt Julius Caesar 56 v. Chr. seine berühmte Besprechung mit Pompeius und Crassus. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Lucca noch zu Ligurien, nicht zu Etrurien. Wenig später wurde hier durch das Triumvirat oder durch Octavian eine Kolonie geführt, ob nach der Schlacht von Philippi oder nach der von Actium ist unklar. In der augusteischen Unterteilung Italiens wurde Lucca der siebten Region \"(Etruria)\" zugeordnet. Aus der Periode des Kaiserreichs ist wenig bekannt, außer dass es eine Kreuzung der Straßen nach Florentia (siehe Via Clodia), Luna und Pisae war. Obwohl es von Odoaker geplündert und eines Teils seines Territoriums beraubt wurde, erscheint Lucca zur Zeit von Narses, der es 553 drei Monate lang belagerte, als wichtige Stadt und Festung. Unter den Langobarden war Lucca die Residenz eines Herzogs oder Markgrafen, welche das Münzprivileg hatte. Die Herzöge erweiterten ihre Macht allmählich auf die ganze Toskana, aber nach dem Tod der berühmten Matilda begann sich die Stadt als unabhängige Kommune zu konstituieren. 1160 erhielt sie vom bayerischen Herzog und toskanischen Markgrafen Welf VI. im Gegenzug für einen jährlichen Tribut die Herrschaft über ein Territorium um die Stadt. Der Reichtum und Einfluss der Stadt Lucca im 13. Jahrhundert basierte zu einem großen Teil auf ihrer Textilindustrie. Berühmt war Lucca unter anderem für seine Seide, deren Farbenpracht in Europa als unübertroffen galt. Innere Uneinigkeit gab Uguccione della Faggiola, mit dem Dante einige Zeit dort verbrachte, Gelegenheit, sich 1314 zum Herrn von Lucca zu machen, aber die Lucchesi verstießen ihn zwei Jahre später und übergaben die Stadt an Castruccio Castracani, unter dessen geschickter Tyrannei sie für kurze Zeit bis zu seinem Tod 1328 – sein Grab befindet sich in der Kirche \"San Francesco\" – die führende Stadt Italiens wurde. Politische Unruhen zu Beginn des 14. Jahrhunderts führten jedoch dazu, dass viele Luccheser Färber und Seidenweber nach Venedig flohen. Die Stadt Venedig bot den Flüchtlingen großzügig Asyl und finanzielle Hilfe an, allerdings unter der Bedingung, dass sie in Venedig ihr Gewerbe praktizierten. Die Luccheser Zunftgesetze sahen zwar den Tod für alle Bürger vor, die ihr Textilhandwerk außerhalb der Stadtmauern praktizierten, angesichts ihrer finanziellen Lage nahmen jedoch viele Luccheser Handwerker die venezianischen Bedingungen an. Von den Truppen Ludwigs des Bayern besetzt, an den reichen Genueser Gheradino Spinola verkauft, vom böhmischen König Johann besetzt, an die Rossi aus Parma verpfändet, von denen an Mastino della Scala aus Verona abgetreten, an die Florentiner verkauft, an die Pisaner übergeben, nominell befreit von Kaiser Karl IV. und von seinem Vikar regiert, gelang es Lucca, ab 1369 zuerst als Demokratie, nach 1628 als patrizisch-aristokratische Oligarchie, seine Unabhängigkeit als Stadtrepublik neben Venedig und Genua zu behaupten. Bis zur Französischen Revolution schrieb es das Wort \"Libertas\" auf seine Fahnen. Die politischen Wirren des 13. und 14. Jahrhunderts wurden von Dante in seinem Werk thematisiert, so führt Leeck (2007) anhand der Fallbeispiele Alessio Interminelli, Bonturo Dati und Bonagiunta aus.", "section_level": 2}, {"title": "Ab dem 16. Jahrhundert.", "content": "Anfang des 16. Jahrhunderts unternahm einer seiner führenden Bürger, Francesco Burlamacchi, einen Versuch, Italien politischen Zusammenhalt zu verleihen, er fiel aber auf dem Schafott; sein Denkmal von Ulisse Cambi wurde 1863 auf der Piazza San Michele aufgestellt. Durch die militärische Macht der siegreichen französischen Revolutionsarmeen, die die österreichische Oberherrschaft über Italien beendeten, wurde die Republik Lucca 1799/1800 gezwungen, eine moderne „Demokratie“ nach französischem Muster und in völliger Abhängigkeit vom Frankreich Napoleon Bonapartes einzuführen (Lucchesische Republik). Im Juni 1805 dekretierte der unterdessen zum Kaiser der Franzosen und zum König von Italien proklamierte Napoleon Bonaparte die Abschaffung der Republik, die stattdessen zugunsten seiner Schwester Elisa und ihres Ehemanns Félix Baciocchi zum Fürstentum Lucca umgebildet wurde. Lucca wurde im Zuge des Sturzes Napoleons 1814 kurzfristig von neapolitanischen, dann von österreichischen Truppen besetzt. Auf dem Wiener Kongress, der 1814/15 über die Neuordnung Europas entschied, wurde der kleine, aber wohlhabende Staat Lucca zur Verschiebe- und Entschädigungsmasse für dynastische und machtpolitische Interessen. Das Kaisertum Österreich verweigerte damals – trotz des ansonsten von ihm hochgehaltenen dynastischen Legitimitätsprinzips – dem bourbonischen Herzog von Parma die Rückkehr in dessen Hauptstädte Parma und Piacenza, die auf Lebenszeit als Versorgungsgebiet für Napoleons Ehefrau, die ehemalige französische Kaiserin Marie Louise († 1847), eine Tochter von Franz I., vorgesehen wurden. Die parmesischen Bourbonen sollten, solange Marie Louise lebte, stattdessen mit der ehemaligen Republik Lucca als Herzogtum entschädigt werden, das allerdings nach einem Überwechseln der Bourbonen nach Parma und Piacenza an das habsburgische Großherzogtum Toskana (und damit in den Einflussbereich Österreichs) fallen sollte. Nach längerem Widerstand des Hauses Bourbon-Parma, das darin (vergeblich) vom eng verwandten spanischen König Ferdinand VII. unterstützt wurde, trat Ferdinands Schwester Maria Luisa (die unter Napoleon zeitweilig Königin und Regentin des in der Toskana gebildeten „Königreiches Etrurien“ gewesen war), im November 1817 die Herrschaft als Herzogin von Lucca an. Mit ihrem Tode 1824 folgte ihr Sohn Karl Ludwig († 1883), der ehemalige Kind-König von Etrurien. Dieser verzichtete aufgrund der sich verschärfenden innenpolitischen Lage im Vorfeld der Revolution von 1848/49 jedoch im Oktober 1847 schon vor dem Tode der parmesisch-habsburgischen Herrscherin Marie Louise zugunsten des Großherzogs der Toskana auf die Regierung in Lucca. Das Herzogtum bildete seither einen Teil der Toskana, mit der es im Laufe des Risorgimento 1859/61 zunächst an Sardinien, dann an den neuen Einheitsstaat Italien angeschlossen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das rechtwinklige Straßennetz im historischen Zentrum lässt noch die Struktur der römischen Anlage erkennen. Die antike Stadtmauer verlief entlang der heutigen Straßen Via San Giorgio/A. Mordini – Via dell’Angelo Custode/della Rosa – Corso Garibaldi – Via della Cittadella/Galli Tassi. Das Forum befand sich am Kreuzungspunkt von Cardo und Decumanus, seit dem Mittelalter die \"Piazza San Michele\". Im Namen der Kirche \"San Michele in Foro\" lebt dieses römische Erbe bis in unsere Zeit fort. Lucca ist reich an Sehenswürdigkeiten und daher auch touristisch von großem Interesse.", "section_level": 1}, {"title": "Profanbauten und Plätze.", "content": "Das Geburtshaus des Komponisten Giacomo Puccini beherbergt heute ein Museum. Der italienische Staat hat das Haus – zusammen mit den Museums-Geburtshäusern von Gioachino Rossini und Giuseppe Verdi – mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet (nach dem alten System bis 2010).", "section_level": 2}, {"title": "Stadtmauer und Stadttore.", "content": "Das womöglich beeindruckendste Bauwerk der Stadt ist die vollständig erhaltene Stadtmauer von Lucca, italienisch \"Mura di Lucca\". Ihr Ursprung liegt im Mittelalter, als sie im 12./13. Jahrhundert die römische Mauer ablöste, um im Nordosten die \"Borghi\" San Frediano, San Pietro Somaldi und Santa Mari Forisportam mit einzuschließen. Der nächsten, eher marginalen Erweiterung folgte 1504 – 1648 der Ausbau zur Stadtmauer, wie sie sich heute darbietet: 4,2 km lang, mit 11 Bastionen und 12 Kurtinen. Das Kuriose: Die Mauer wurde nie wirklich zur Verteidigung gebraucht. Immerhin bewahrte sie ganz Lucca vor der Überschwemmung durch das Hochwasser 1812. Maria Luisa von Bourbon-Spanien, 1815 – 1824 Herzogin von Lucca, ließ auf der Mauer eine Promenade errichten und die Bastionen und Außenbereiche begrünen. Sowohl der Spazierweg als auch die Grünflächen sind äußerst beliebte Areale für sportliche Aktivitäten und Veranstaltungen. Beim Ausbau der Mauer waren ursprünglich nur drei Stadttore vorgesehen: die \"Porta di Santa Maria\" im Norden, die \"Porta di San Donato\" im Nordwesten und die \"Porta di San Pietro\" im Südwesten. Der Ostteil erhielt erst 1804 ein Tor. Es heißt nach seiner Erbauerin, der Fürstin von Lucca Elisa Bonaparte, \"Porta Elisa\". Zwei weitere Torbauten, die \"Porta San Jacopo\" im Nordosten und die \"Porta Sant‘Anna\" im Westen sind jüngeren Datums. Die mittelalterliche Stadtmauer hatte ebenfalls vier Stadttore. Die beiden heute noch erhaltenen, die \"Porta San Gervasio\" (oder \"Portone dell‘Anunziata\") und die \"Porta dei Borghi\", befinden sich jetzt innerhalb des Mauerrings.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Lucca unterhält offizielle Partnerschaften zu fünf europäischen Städten und einer Stadt in Übersee:", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucca (in der Antike: \"Luca\") ist die Hauptstadt der Provinz Lucca in der Toskana mit Einwohnern (Stand ). Sie liegt im Tal des Flusses Serchio etwa 20 km nordöstlich von Pisa und 20 km östlich der toskanischen Küste. Im 13. und 14. Jahrhundert zählte Lucca zu den einflussreichsten europäischen Städten. Große Bedeutung hatte insbesondere die Textilindustrie. Die großen Plätze, die romanischen Kirchen und die mittelalterlichen Türme zeugen von der einstigen Bedeutung dieser Stadt. Ihre von vier Toren durchbrochenen Befestigungsanlagen wurden 1504 begonnen und 1645 fertiggestellt. Die heute noch gut erhaltenen Anlagen, die lange zu den bemerkenswertesten in Italien zählten, tragen eine von Bäumen gesäumte Promenade um den Stadtkern.", "tgt_summary": "Lucca // (latinsky \"Luca\") je italské město v Toskánsku, hlavní město stejnojmenné provincie. Město má rozlohu 185 km2 a zhruba 86 000 obyvatel. Leží na řece Serchio, asi 75 km západně od Florencie a 25 km severovýchodně od Pisy.", "id": 1707377} {"src_title": "Talking Heads", "tgt_title": "Talking Heads", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge 1975–1977.", "content": "Die Kunststudenten David Byrne, Tina Weymouth und Chris Frantz trafen sich Mitte der 1970er Jahre auf der Rhode Island School of Design. Byrne und Frantz entdeckten ein gemeinsames Interesse an Musik und gründeten die wenig erfolgreiche Band \"The Artistics\". Byrne brach jedoch 1974 sein Studium ab und zog nach New York. Frantz und Weymouth folgten ihm wenig später. Inspiriert von der Musikszene im Umfeld des Musik-Clubs CBGB in der Lower East Side Manhattans gründeten sie die \"Talking Heads\". Der Name der Band entspricht dem TV-Politformat \"Talking Heads\", das Fernsehbilder von Journalisten zeigt, deren Unterkörper nicht zu erkennen sind: man sieht nur \"sprechende Köpfe\". Ihren ersten Auftritt hatten sie im Vorprogramm der Ramones. Die drei traten mit anderen Bands der Punk- und New-Wave-Bewegung wie Blondie auf. Schon während dieser Zeit unterschieden sie sich auffallend vom Erscheinungsbild anderer Punk- und New-Wave-Bands. So verzichteten sie zunächst aufs Styling und kleideten sich unprätentiös im Stile durchschnittlicher College-Studenten. Ebenso wenig trugen sie die Attitüde der aggressiven, jugendlichen Rebellen zur Schau. In der Besetzung als Trio nahmen sie 1975 einige Demoaufnahmen in den CBS-Studios auf, darunter schon viele Stücke, die später auf ihrem Debütalbum erscheinen sollten. Im Jahr 1977 schließlich erweiterten sie ihre Besetzung um den damaligen Architekturstudenten Jerry Harrison, der bereits bei Jonathan Richmans Band The Modern Lovers gespielt hatte. Die frühe Musik der Talking Heads ist geprägt von einfachen Figuren und Rhythmen, die jedoch oft gebrochen werden und so oft sehr unruhig wirken. Ihre Musik ist auf ein einfaches Gerüst reduziert und sparsam mit Gitarre, E-Bass, Schlagzeug und gelegentlichen Keyboard-Einwürfen instrumentiert. Die jeweiligen Songs werden zwar raffiniert, aber schnörkellos und einprägsam auf den Punkt gebracht. Zusammen mit dem nervös, hektisch und überspannt wirkenden Gesang David Byrnes ergibt sich eine lebhafte, aber auch irritierende Musik. Direkte musikalische Vorbilder sind nur schwer zu benennen. Mit ihrer Vorliebe, in scheinbar naiver Weise Songs über vermeintlich banale Themen zu schreiben, lässt sich ein Einfluss von Jonathan Richman erkennen. Bereits in frühen Aufnahmen der Talking Heads ist der Einfluss traditioneller Musikstile wie etwa Rhythm and Blues und Country-Musik zu hören, wenngleich diese oft in ironisch gebrochener Form auftreten. Im Jahr 1977 veröffentlichten die Talking Heads ihr schlicht \"77\" betiteltes Debütalbum. Bemerkenswert sind bereits hier die Themen der meist von Byrne geschriebenen Songs: Oft singt er von scheinbar banalen Allerweltsthemen wie Gebäuden, Erziehung oder Essen. Dies geschieht aber immer auf eine distanzierte Art, bei der meist nicht zu erkennen ist, ob die Person David Byrne mit dem Ich-Erzähler der Songs identisch ist oder ob er lediglich in eine Rolle schlüpft. Die Bedeutung der Songs bleibt daher oft unscharf oder ergibt sich erst aus dem Blickwinkel des jeweiligen Hörers. Im Song \"Don’t Worry About The Government\" zeichnet Byrne das Bild eines sorgenfreien, idyllischen Lebens, wie es scheinbar der Lebenswirklichkeit des Sängers entspricht. Die Melodie des Liedes erinnert an ein Kinderlied. Im Stück \"Psycho Killer\" schlüpft Byrne jedoch in die Rolle eines offensichtlich geistig verwirrten, möglicherweise schizophrenen Mannes, der mitten im Song unvermittelt vom Englischen ins Französische fällt. Diese doppelbödige Haltung sollte über Jahre für viele Songs der Talking Heads prägend bleiben. Sie gewinnen dadurch einen ausgesprochen vielschichtigen Charakter. Auch in späteren Songs ist die Grundstimmung einer gewissen Entfremdung von der Welt und sich selbst und der Frage nach der eigenen Identität ein immer wiederkehrendes Thema. Die erste LP der Talking Heads wurde zwar von der Kritik gelobt, war aber nur ein bescheidener Publikumserfolg. Die Band blieb vorerst ein Insider-Tipp.", "section_level": 2}, {"title": "Mit Brian Eno 1978–1980.", "content": "Den Themen ihrer Songs entsprechend betitelten die Talking Heads ihr 1978 erschienenes zweites Album konsequenterweise \"More Songs About Buildings And Food\". Mit diesem Album begann auch eine Zusammenarbeit mit dem britischen Produzenten Brian Eno. Die Platte knüpft sowohl musikalisch als auch textlich an \"77\" an. Sie ist aber deutlich aufwendiger instrumentiert und produziert. Auch deutet sich hier bereits ein Interesse der Talking Heads an afro-amerikanischer Musik, vor allem Funk, an. Die auf dem Album enthaltene Cover-Version des Al-Green-Stücks \"Take Me to the River\" wurde ein kleiner Hit. In dem im Country-Stil gehaltenen Stück \"The Big Country\" nimmt David Byrne die Rolle eines Beobachters ein, der die „heile Welt“ der „einfachen Leute“ Amerikas beschreibt, jedoch – ohne dies in irgendeiner Weise zu begründen – für sich selbst das Fazit zieht: „Ich würde dort nicht leben wollen, selbst wenn man mich dafür bezahlte!“ („I wouldn’t live there if they paid me!“) Auf dem nachfolgenden Album \"Fear of Music\" aus dem Jahr 1979 treten die Einflüsse der Black Music offen zutage. Die Musik wird fast durchgehend von einem dominierenden Funk-Rhythmus getragen, die Intensität deutlich gesteigert. Insgesamt wird das musikalische Spektrum erweitert und reicht von den fast afrikanisch anmutenden Rhythmen des Stückes \"I Zimbra\" – der Vertonung des Lautgedichtes \"Gadji beri bimba\" des Dadaisten Hugo Ball – über hektische Funkstücke (\"Memories Can’t Wait\") bis zu – vordergründig betrachtet – verträumten Balladen (\"Heaven\"). Die Stücke tragen meist lakonische Titel wie \"Mind\", \"Cities\", \"Paper\" oder \"Air\". Besonders deutlich wird Enos Einfluss auf \"Drugs\". Die Themen Entfremdung und Orientierungslosigkeit werden auch auf \"Fear of Music\" präsentiert. Allerdings werden sie nicht in Form einer schwülstigen „Weltschmerzlyrik“ verarbeitet, sondern aus einem distanziert ironischen Blickwinkel dargestellt, etwa mit Zeilen wie „I changed my hairstyle so many times now / I don’t know what I look like“ („Ich habe meine Frisur jetzt so oft verändert / ich weiß nicht wie ich aussehe“) aus dem Stück \"Life During Wartime\". Mit dem 1980 veröffentlichten Album \"Remain in Light\" verdichteten die Talking Heads ihre Musik noch weiter. Die Besetzung wurde um zahlreiche Musiker und mehrere Background-Sängerinnen erweitert. Einflüsse afrikanischer Musik, vor allem des Afrobeat von Fela Kuti, treten offen in Erscheinung. Die Musik wird mit einem Teppich von Perkussion unterlegt, über dem sich ein hochkomplexes Gewebe aus verschiedenen Instrumentalstimmen entfaltet. Das Ergebnis ist ein dichter und vibrierender Wall of Sound, in dem die eigentliche Struktur der Songs zugunsten eines intensiven Gesamtklanges in den Hintergrund rückt. Auch der Gitarrensound von Gastgitarrist Adrian Belew (einem späteren Bandmitglied der Gruppe King Crimson) verleiht dem Talking-Heads-Sound neue, psychedelische Nuancen. Die Texte David Byrnes sind auf dieser Platte eher kryptisch und entziehen sich noch mehr als zuvor einer eindeutigen Interpretation. Aber auch hier erzeugt Byrne durch teilweise paradoxe Texte die Stimmung der Orientierungslosigkeit. Exemplarisch hierfür ist das Stück \"Once in a Lifetime\" mit Zeilen wie „You may find yourself living in a shotgun shack / And you may find yourself in another part of the world / (...) / And you may ask yourself – Well... how did I get here?“ \"Remain in Light\" gilt heute vielen als ein musikalischer Meilenstein der 1980er Jahre, der viele Nachahmer gefunden hat. Zunehmend kam es jedoch zu Spannungen innerhalb der Band: Der Einfluss Brian Enos, der auf \"Remain in Light\" als Co-Autor einiger Songs aufgeführt wird, und dessen enges Verhältnis zu David Byrne wurde von den anderen Bandmitgliedern zunehmend mit Argwohn betrachtet. Nach \"Remain in Light\" veröffentlichten die Talking Heads eine Doppel-LP mit Live-Aufnahmen aus den Jahren 1977 bis 1980, die einen lebhaften Abriss der Bandgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt bietet. Danach legte die Band eine Pause ein, während der die einzelnen Mitglieder sich eigenen Projekten außerhalb der Band widmeten. David Byrne nahm unter anderem mit Brian Eno das Album \"My Life in the Bush of Ghosts\" auf, Jerry Harrison veröffentlichte eine Solo-LP, und Tina Weymouth und Chris Frantz gründeten die Band Tom Tom Club.", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzieller Durchbruch 1983 und 1984.", "content": "Erst 1983 erschien mit \"Speaking in Tongues\" das nächste Studioalbum, das nicht mehr von Brian Eno produziert wurde. Es ist anders als sein Vorgänger transparenter und klarer produziert. Die \"Wall of Sound\" ist klar erkennbaren Strukturen gewichen. Die Musik wird von harten, tanzbaren Funkrhythmen dominiert. Der Titel der Platte bezieht sich auf die von David Byrne verfassten Texte der Songs. Er kombinierte hierbei collagenartig Worte oder Phrasen, die oft in keinerlei Sinnzusammenhang stehen. So ergibt sich der Eindruck, dass der Sänger „in Zungen“ spricht. Der Sinn vieler Songs bleibt dadurch unbestimmt und ist damit der Interpretation des Hörers überlassen. Die fast schon programmatisch zu nennende Zeile „Stop Making Sense“ aus dem Song \"Girlfriend Is Better\" sollte später sogar als Titel eines Konzertfilmes und einer Live-LP der Talking Heads dienen. Das Stück \"Burning Down The House\" von \"Speaking in Tongues\" war in Szene-Diskotheken ein Hit. Das Album ist neben seiner musikalischen Qualität auch aufgrund seines künstlerischen Covers bedeutend. Robert Rauschenberg setzte sich intensiv mit dem Konzept der Gestaltung auseinander und entwarf nicht einfach eine Plattenhülle für die Band, sondern gestaltete ein Druckkunstwerk, das direkt auf eine durchsichtige Vinylscheibe aufgebracht wurde und seine volle Wirkung erst bei Drehung der Scheibe entfaltete. Man nimmt an, dass die Schwierigkeiten bei der Produktion dieses Kunstwerks mit zu der langen Produktionszeit des Albums beitrugen. 50.000 Scheiben wurden mit diesem Originalkunstwerk bedruckt, alle weiteren Platten wurden mit einer von David Byrne angepassten, vereinfachten Version hergestellt. Die Talking Heads waren bis dahin eine Band, die zwar von Kritikern hoch gelobt, aber von einem nur verhältnismäßig kleinen Teil des Publikums geschätzt wurde. Größere Hits und Verkaufszahlen hatte die Band bis 1984 jedoch nicht zu verbuchen. Erst der 1984 erschienene Konzertfilm \"Stop Making Sense\" unter der Regie von Jonathan Demme und der gleichnamige Soundtrack machten die Talking Heads schlagartig populär. Der Film ist eine lebhafte und mitreißende Dokumentation einer Reihe von Auftritten der Band. Es wird auf Backstage-Szenen, begleitende Interviews und sonstiges Beiwerk vollständig verzichtet, so dass der Zuschauer das Gefühl bekommt, eine sorgfältig choreografierte Performance unmittelbar mitzuerleben. Großen Anteil daran hat nicht zuletzt David Byrnes ebenso charismatische wie irritierende Bühnenpräsenz: Der Sänger galt vielen Fans in den 1980er Jahren als die Verkörperung des intellektuellen Großstadt-Neurotikers schlechthin. Auch die parallel erschienene Platte wurde ein kommerzieller Erfolg. Einige der darauf enthaltenen Aufnahmen, wie das von David Byrne solo, nur von einer akustischen Gitarre und einer billigen Rhythmus-Box begleitete \"Psycho Killer\", \"Once in a Lifetime\" und \"Life During Wartime\" wurden auf den Tanzflächen und auf Studentenpartys zu beliebten Hits – ein für Live-Aufnahmen eher ungewöhnliches Phänomen —, denn diese „Balladen der Talking Heads geben uns wieder, was die Ballade ihrem ursprünglichen Sinne nach immer war: Ball, Tanz, Fest“. Bezeichnend für diese späte Anerkennung beim breiten Publikum ist, dass die Original-Studioaufnahmen dieser Songs zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre alt waren – ohne dass sie damals Beachtung gefunden hätten. Das Stück \"Slippery People\" wurde für die berühmte Gospelgruppe The Staple Singers noch im gleichen Jahr ein Hit. Die filmische Dokumentation ihrer Live-Auftritte stellte gleichzeitig aber auch deren Ende dar: David Byrne verlor das Interesse an Konzerten, so dass es zu keinen weiteren öffentlichen Auftritten der Band mehr gekommen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Spätwerk 1985–1991.", "content": "In den Augen vieler Fans und Kritiker hatten die Talking Heads hiermit ihren künstlerischen Zenit erreicht. Das folgende Album \"Little Creatures\" ist musikalisch deutlich näher am Pop-Mainstream der damaligen Zeit orientiert als frühere Alben der Band. Es fand beim breiten Publikum entsprechend größeren Zuspruch. Mit der Single \"Road to Nowhere\" verzeichneten die Talking Heads sogar ihren größten Chart-Erfolg. Die Talking Heads veröffentlichten danach noch zwei weitere Studioalben. \"True Stories\" (1986) enthält Songs des Soundtracks des gleichnamigen Filmes von David Byrne, jedoch – anders als im Film – von den Talking Heads eingespielt und gesungen. Stilistisch orientierte sich die LP an verschiedenen Formen von Americana, vor allem Country-Musik. \"Naked\" (1988) wurde in Frankreich mit Hilfe einer Reihe von Gastmusikern aufgenommen und zeigt lateinamerikanische und afrikanische Einflüsse. Kommerziell waren beide Alben erfolgreich. Im Dezember 1991 erklärte David Byrne die Talking Heads ohne Rücksprache mit den übrigen Bandmitgliedern für aufgelöst. Dieser Umstand führte dazu, dass das Verhältnis von Chris Frantz, Jerry Harrison und Tina Weymouth einerseits und David Byrne andererseits empfindlich gestört wurde und sich die ehemaligen Bandmitglieder noch Jahre später mit gegenseitigen Vorwürfen überzogen. Frantz, Harrison und Weymouth, die fortan in der Band The Heads (eine Anspielung auf den Namen ihrer alten Gruppe) spielten und 1996 das – sowohl künstlerisch als auch kommerziell enttäuschende – Album \"No Talking Just Head\" veröffentlichten, hatten einen Rechtsstreit mit Byrne auszutragen, da dieser den Gebrauch des neuen Bandnamens untersagen lassen wollte. Darüber hinaus gab es auch Streitfälle über Tantiemenrechte. Jerry Harrison arbeitet inzwischen als Produzent.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talking Heads waren eine US-amerikanische Rockband aus New York, die zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vertretern der amerikanischen Post-Punk- und New-Wave-Bewegung der 1980er Jahre gezählt werden.", "tgt_summary": "Talking Heads byla americká hudební skupina založená roku 1974 v New Yorku. Tvořili ji David Byrne, Chris Frantz, Tina Weymouth a Jerry Harrison. Ve své tvorbě kombinovali prvky punk rocku, new wave, popu, funku, world music a art rocku. Frontman a ústřední textař skupiny David Byrne proslul coby autor podivných a těžko srozumitelných textů, jejichž význam zdůrazňoval hereckými výkony během živých vystoupení. Hudební kritik Stephen Thomas Erlewine označil Talking Heads za jednu z nejdůležitějších kapel 80. let. ", "id": 2257002} {"src_title": "Riesengleiter", "tgt_title": "Letuchy", "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Riesengleiter sind etwa katzengroß, jedoch deutlich leichter gebaut. Je nach Art beträgt die Gesamtlänge 56 bis 69 Zentimeter bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 34 bis 42 Zentimetern und einer Schwanzlänge von 22 bis 27 Zentimetern. Das Gewicht liegt üblicherweise bei 1 bis 1,75 Kilogramm. Die Spannweite beträgt meist 70 Zentimeter, maximal 120 Zentimeter. Im Mittel ist der Malaien-Gleitflieger größer als der Philippinen-Gleitflieger, die Unterschiede sind allerdings minimal. Das weitgehend rindenfarbene Fell der Riesengleiter hat auf grauem bis braunem Grund eine variable Zeichnung mit weißen, braunen und schwarzen Flecken. Vorder- und Hintergliedmaßen weisen ungefähr die gleiche Länge auf und sind sehr lang und dünn. Die Krallen der Finger sind lang und kräftig, der kurze Daumen kann den anderen Fingern nicht gegenübergestellt werden. Der windhundartig spitze Kopf war für den wissenschaftlichen Namen der rezenten Gattung (\"Cynocephalus\" = „Hundskopf“) namensgebend. Die großen Augen haben etwa die gleiche Größe wie die relativ kleinen Ohren.", "section_level": 2}, {"title": "Flughaut.", "content": "Charakteristisch für die Riesengleiter ist die Flughaut (Patagium), mit deren Hilfe sie zu Gleitflügen bis zu 70 Metern befähigt sind. Sie besteht aus einer Hautmembran, die zwischen Hals- und Vordergliedmaßen (Halsflughaut, Propatagium), Vorder- und Hintergliedmaßen (Flankenflughaut, Plagiopatagium) sowie zwischen Schwanz und Hintergliedmaßen (Schwanzflughaut, Uropatagium) gespannt ist. Die Gliedmaßen und der Schwanz werden vollständig in die Flughaut einbezogen, nur die Krallen der Finger und der Zehen ragen darüber hinaus. Die Flughautabschnitte zwischen den Fingern und Zehen werden dabei als Chiropatagium bezeichnet. Die Flughaut ist behaart und auf der Oberseite grau oder braun gefärbt und hell gefleckt, die Unterseite ist heller beige bis leuchtend orange und fleckenlos. Die Fläche der Flughaut ist sehr viel größer als die anderer gleitfähiger Säugetiere wie der Gleitbeutler und der Gleithörnchen.", "section_level": 2}, {"title": "Schädel und Gebiss.", "content": "Der Schädel der Riesengleiter weist außer der Bezahnung kaum Besonderheiten gegenüber dem typischen Säugerschädel auf. Die Schnauzenregion ist flach und breit ausgebildet, ein Scheitelkamm ist nicht vorhanden. Die Augenhöhle ist nicht vollständig geschlossen, der Ring zwischen Jochbein und Stirnbein ist hinter dem Auge unterbrochen. Der Hirnschädel ist für die Körpergröße der Tiere relativ klein. Als Besonderheit des Gehörs ist das Trommelfell horizontal ausgebildet. Die 34 Zähne der Gleitflieger sind klein, die Zahnformel lautet 2/3–1/1–2/2–3/3. Das hochspezialisierte Gebiss der Riesengleitflieger gleicht keinem anderen Säugetier und ist speziell an seine Nahrung angepasst. Ähnlich wie bei verschiedenen Arten von Wiederkäuern befinden sich im vorderen Oberkiefer keine Zähne, die beiden Schneidezähne, von denen der erste vergleichsweise klein ist, stehen an der Seite des Kieferbogens vor den Eckzähnen. Der zweite obere Schneidezahn weist zwei Zahnwurzeln auf; dies ist unter den Säugetieren einzigartig. Auch die Schneidezähne des Unterkiefers und die Eckzähne sind zweiwurzelig. Die unteren Schneidezähne bilden einen Zahnkamm, ein Merkmal, das sich in ähnlicher Form auch bei den Feuchtnasenaffen findet. Die Zahnspitzen sind entsprechend in bis zu 20 zinkenähnliche Gebilde pro Zahn unterteilt. Die Funktion dieser Zähne ist noch unbekannt, vermutlich dienen sie zum Filtern von Baumsäften oder zu einer verbesserten Reinigung des Fells. Die Backenzähne sind dreieckig geformt und mit fünf Höckern ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Weichteilanatomie.", "content": "Der Magen der Riesengleiter ist lang gestreckt und sackförmig sowie im hinteren Bereich mit zusätzlichen Divertikeln versehen. Er kann große Mengen von pflanzlicher Nahrung recht schnell verdauen und an den anschließenden, relativ kurzen Dünndarm weiterführen. Um die schwer verdauliche Zellulose weitestgehend zu verwerten, haben Riesengleiter einen langen Blinddarm (Caecum) entwickelt und der vordere Bereich des Dickdarms ist mit zusätzlichen Aussackungen ausgestattet. Diese beherbergen Mikroorganismen, welche schwer verdauliche Teile nutzbar machen. Insgesamt ist der Darm der Tiere bis zu neun Meter lang und damit etwa neunmal so lang wie die Tiere selbst (Kopf-Rumpf-Länge). Die Weibchen sind mit einer zweiteiligen Gebärmutter versehen, einem so genannten Uterus duplex. Die Hoden der Männchen liegen meistens außerhalb der Bauchhöhle im Hodensack (Skrotum), können aber auch in der Leistenregion eingebettet sein. Die Muskulatur an den Gliedmaßen ist sehr kräftig, da verschiedene Aktionen im Zusammenhang mit dem Gleitflug, unter anderem die Ausspannung der Flughaut, sehr viel Kraft erfordern. Die Strecker überwiegen gegenüber den Beugern. Die Beuger setzen am Knochen sehr weit von den Gelenken entfernt an; diese günstige Anordnung spart Kraft und ermöglicht erst, dass der gesamte Körper von der Flughaut umspannt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Riesengleiter leben in Südostasien. Das Verbreitungsgebiet des Malaien-Gleitfliegers umfasst das südliche Indochina, Thailand, Malaysia und das westliche Indonesien bis Borneo und Java, während der Philippinen-Gleitflieger nur auf den südlichen Philippinen vorkommt. Die beiden heute lebenden Arten bewohnen in ihrem Verbreitungsgebiet tropische Wälder. Vor allem der Malaien-Gleitflieger ist zudem in den Kokosplantagen der Region anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Riesengleiter sind vorwiegend nachtaktive Baumbewohner und kommen nur selten auf den Boden. Den Tag verbringen sie in Baumhöhlen oder an Ästen und Baumstämmen hängend in Höhen von 25 bis 50 Metern. Sie bevorzugen dabei vor allem hohe und hohle Bäume an abschüssigen Hängen, von denen sie schnell abspringen und weit gleiten können. Durch Klopfen an den Bäumen oder andere laute Geräusche sind sie sehr leicht zu verscheuchen, bei Waldbränden bleiben sie jedoch im Regelfall an ihrem Baum und verbrennen. Die Nachtaktivität schützt die Tiere vor Feinden, da viele große Beutegreifer wie der Philippinenadler tagaktiv sind. Wenn sie an Stämmen oder Ästen hängen, ist die Flughaut meist wie ein Mantel ausgebreitet; in Kokosplantagen rollen sich Riesengleiter zwischen Palmwedeln oft kugelähnlich zusammen. Beim Auftauchen eines Greifvogels spannen sie das Patagium und fliehen gleitend. In der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche, wobei sie oft zu bereits bekannten Bäumen gleiten. Riesengleiter sind prinzipiell Einzelgänger, doch oft ernähren sich mehrere Riesengleiter gleichzeitig an einem Baum. Die Reviergröße beträgt rund 6 bis 13 Hektar, die Territorien überlappen sich jedoch großflächig. Sie sind langsame und ungeschickte Kletterer, doch mit den faultierähnlich ausgerichteten Krallen können sie sich ähnlich diesen sehr gut kopfüber an waagerechten Ästen bewegen. Die Lautäußerungen von Riesengleitern sind bis jetzt nicht sehr gut erforscht, doch geringe Erkenntnisse liegen vor: Die entenähnlichen Schreie werden vor allem von Jungtieren ausgestoßen, die Lautäußerungen der Alttiere sind sehr ähnlich, werden jedoch nur selten ausgestoßen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Gleitflug.", "content": "Wenn ein Riesengleiter von einem Baum zu einem anderen wechselt, breitet er seine Gleitmembran aus und springt vom Baum ab. Mit Hilfe des stereoskopischen Sehens können Riesengleiter vor einem Flug den Landepunkt einschätzen. Die Gleitflüge erfolgen im Normalfall über Strecken von 50 bis 70 Metern, es wurden jedoch auch schon Gleitflüge von 100 Metern und mehr beobachtet. Bei einem Rekordgleitflug von 136 Meter Weite betrug der Höhenverlust 12 Meter. Eventuell sind weitere Gleitflüge möglich, doch diese Weite wurde als bisher größte verzeichnet. Allerdings ist das Tier bei dieser Fortbewegungsweise kaum fähig, die Flugbahn zu beeinflussen. Sobald es am anvisierten Baum gelandet ist, klettert es wieder nach oben, um den Höhenverlust auszugleichen. Eine Landung auf dem Boden wird stets vermieden.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Riesengleiter sind reine Pflanzenfresser, die vorwiegend Blüten, Blätter und Knospen zu sich nehmen, seltener auch weiche Früchte oder Säfte von Bäumen. Die Pflanzennahrung wird meist mit den Vorderpfoten vor das Maul gezogen, wo dann mit Hilfe der kräftigen Zunge und der unteren Schneidezahnreihe die Nahrung abgezupft wird. Ähnlich wie andere Baumbewohner beziehen sie die Flüssigkeit, die sie zum Überleben brauchen, aus ihrer Nahrung (vor allem bei nassen Blättern ist eine maximale Feuchtigkeitsaufnahme gewährleistet) und dem Niederschlag. Die Entleerung des Darmes erfolgt senkrecht hängend mit weit zurückgeschlagener Schwanzflughaut, da sich die Tiere aufgrund der ventral vor dem Schwanzansatz liegenden Afteröffnung sonst selbst beschmutzen würden.", "section_level": 2}, {"title": "Natürliche Feinde.", "content": "Die langsame Fortbewegung im Kronenraum und die langen Gleitflüge mit niedriger Geschwindigkeit machen Riesengleiter zu einer leichten Beute für Greifvögel. Ein besonders intensiver Riesengleiterjäger ist der Philippinenadler (\"Pithecophaga jefferyi\"). Philippinen-Gleitflieger zählen zu seiner Hauptbeute. Schätzungen zufolge sind 90 % seiner Beute Riesengleiter.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung und Entwicklung.", "content": "Die Geschlechtsunterschiede bei Riesengleitern sind nicht auffällig. Während die Weibchen eher graue Felltöne vorweisen, sind die Männchen eher rötlich-bräunlich. Überdies sind Weibchen ein wenig größer. Nach rund 60-tägiger Tragzeit kommen meist ein, selten zwei Jungtiere zur Welt. Diese sind bei der Geburt rund 35 Gramm schwer und auffallend unterentwickelt – sie befinden sich auf einem Entwicklungsniveau, das beinahe dem neugeborener Beuteltiere entspricht. Sie werden von der Mutter in der gefalteten Gleitmembran geborgen und bis zur Entwöhnung, die nicht vor dem 6. Lebensmonat stattfindet, getragen. Obwohl das Weibchen in dieser Zeit seltener gleitet, ist dies möglich, da das Uropatagium zwischen Hintergliedmaßen und Schwanz eine beutelähnliche Tasche bildet, in der das Junge transportiert werden kann. Das Jungtier klammert sich zudem mit den Krallen an der Flughaut sowie mit den Zähnen an einer der zwei Zitzen der Mutter fest. Zum Schlafen hängt sich das Muttertier faultierähnlich an einen Ast; das Jungtier nutzt seine Mutter dann ähnlich einer Hängematte als Schlafplatz. Riesengleiter gleichen die geringe Anzahl an Jungtieren pro Wurf durch eine hohe Regelmäßigkeit der Fortpflanzung aus; oft ist das Weibchen trächtig, bevor es sein voriges Jungtier entwöhnt hat. Über das Alter bei Erreichen der Geschlechtsreife ist nichts bekannt, doch meist sind sie nach zwei bis drei Jahren zumindest bezüglich der Körpergröße ausgewachsen. Über das Gesamtlebensalter ist bis jetzt auch nur wenig bekannt, doch bei einem Tier wurde ein Alter von mindestens 17,5 Jahren nachgewiesen. Allgemeine Vermutungen gehen davon aus, dass Riesengleiter langlebig sind.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "Die Ordnung der Riesengleiter ist fossil bereits seit dem Paläozän und Eozän belegt, erreichte jedoch nie eine große Formenfülle. Reste der frühen Art \"Planetetherium mirabile\" wurden in Nordamerika gefunden und stammen aus dem oberen Paläozän. Hier kam \"Ellesmene\" im Unteren Eozän bis nördlich des Polarkreises vor und wurde dort in der Margaret-Formation nachgewiesen. Die Region war damals aber durch warmes bis subtropisches Klima geprägt. \"Dermotherium\" aus dem Eozän Thailands ähnelte bereits sehr den heutigen Formen. Neben der rezenten Familie sind fünf weitere fossil überliefert. Unterschieden werden hier die Plagiomenidae, Cyriacotheriidae, Thylacaelurinae und die Mixodectidae.", "section_level": 2}, {"title": "Externe Systematik.", "content": "Die systematische Einteilung dieser Gruppe war lange umstritten. Man betrachtete sie als Verwandte der Insektenfresser oder Fledertiere, auch eine Zuordnung zu den Primaten und den Raubtieren kam vor. In Brehms Thierleben wird diese Unsicherheit bereits 1883 geschildert: Auf morphologischer Basis ist eine Zuordnung der Riesengleiter als Schwestertaxon der Fledertiere (Chiroptera) naheliegend, beide würden in dem Fall das Taxon Volitantia bilden. Beide Tiergruppen teilen eine Reihe von Merkmalen, die auf eine gemeinsame Abstammung schließen lassen. So haben beide Taxa eine Flughaut, die sich auch zwischen den Fingern fortsetzt. Hinzu kommen Verschmelzungen in der Handwurzel (Verwachsung von Centrale, Scaphoid und Lunatum zu einem Knochen) sowie eine teilweise Verschmelzung der Unterarmknochen im distalen Bereich. In der Schwanzflughaut ist in beiden Taxa ein spezieller Muskel, der \"Musculus humeropatagialis\" enthalten, außerdem sind der 4. und 5. Zehenstrahl verlängert und die Sehnen des Flexor mit einem passiven Haltemechanismus ausgestattet. Weitere Gemeinsamkeiten finden sich im Aufbau der Zähne, der Brustkorbmuskulatur und der knöchernen Ohrkapsel. Anhand des Vergleichs der Morphologie des mittleren Ohres von Riesengleitern und einem Primaten der Gattung \"Pleisiadapis\" aus dem Paläozän ist aber auch die Schlussfolgerung möglich, dass die Riesengleiter eng mit den Primaten zusammenhängen könnten. Diese Vermutung wurde 1964 erstmals durch Kai Simons publiziert. Spätere Untersuchungen auf der Basis mitochondrialer DNA, die eine Einordnung der Riesengleiter \"innerhalb\" der Primaten als Schwestergruppe der Anthropoidea („Eigentliche Affen“) befürworteten und diese somit als natürliches Taxon aufspalten würden, konnten widerlegt werden, nachdem der Abgleich der mtDNA-Stränge wiederholt worden war und weil DNA-Elemente, die bei allen rezenten Primatengruppen vorkommen, den Riesengleitern fehlen. Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2007 teilten die Riesengleiter den Euarchontoglires zu, wo sie das Schwestertaxon der Primaten bilden. Die Gemeinsamkeiten mit den Fledertieren, die demnach den Laurasiatheria zugeschlagen werden, wären in diesem Fall als konvergente Merkmale anzusehen: Außerdem konnte auch die Monophylie der Riesengleiter genetisch bestätigt werden, da nur bei ihnen bislang eine spezielle Gruppe der so genannten short interspersed nuclear elements (SINEs) nachgewiesen werden konnte. Diese bestehen im Regelfall bei allen Angehörigen der Euarchonta aus Abschnitten, die tRNA homolog sind und weiteren Abschnitten ohne Äquivalenz zur tRNA. Die bei den Riesengleitern gefundenen SINEs enthalten nur tRNA-homologe Abschnitte und werden entsprechend als tSINE bezeichnet. Bislang ist dieser Aufbau der SINE bei Säugetieren einzigartig.", "section_level": 2}, {"title": "Interne Systematik.", "content": "Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Riesengleiter stammt von Johann Karl Wilhelm Illiger aus dem Jahr 1811. In seinem Werk \"Prodromus Systematis Mammalium et Avium\", welches auf der königlichen Naturaliensammlung Wilhelm von Humboldts aufbaute, beschrieb Illiger eine große Zahl neuer Gattungen, benutzte konsequent ein biologisches Artkonzept und trug wesentlich zur Einführung der Familie als systematische Rangstufe bei. Die beiden Arten wurden dagegen schon früher von Carl von Linné (\"Cynocephalus volans\", 1758) und Jean Baptiste Audebert (\"Galeopterus variegatus\", 1799) beschrieben. Früher wurden die beiden rezenten Arten in eine gemeinsame Gattung \"Cynocephalus\" eingeordnet. Aufgrund von morphologischen Unterschieden zwischen den beiden Arten, vor allem im Aufbau der Zähne, die bei dem Malaien-Gleitflieger für härtere Nahrung als beim Philippinen-Gleitflieger beschaffen sind, findet sich in der neueren Literatur für den Malaien-Gleitflieger der wissenschaftliche Name \"Galeopterus variegatus\" (Erstbeschreibung durch Oldfield Thomas 1908), wodurch die Arten in zwei verschiedene Gattungen gestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Riesengleiter und Menschen.", "content": "Die Lebensweise der Riesengleiter macht eine Bestandszählung oder Schätzung schwierig, doch der Malaiengleitflieger ist zahlreicher als der Philippinen-Gleitflieger. Beide Arten gelten teilweise als Schädlinge, da sie sich unter anderem als Kulturfolger in Kokosplantagen ansiedeln und sich dort von den Blüten der Kokospflanzen oder den Knospen ernähren. Ein hoher Bestandsverlust durch Jagd ist vor allem für den Philippinen-Gleitflieger zu verzeichnen, der aufgrund seines weichen Fells und seines Fleisches, welches mancherorts als Delikatesse gilt, gejagt wird. Der Malaien-Gleitflieger wird vor allem bekämpft, weil er Schäden in den Plantagen anrichtet. Dies gestaltet sich meist einfach, da die Tiere in jeder Nacht oft ähnliche oder gleiche Routen wählen. Die Filipinos zielen hierbei mit Reichweitewaffen, meist Pfeil und Bogen, auf die regelmäßig benutzten Landeplätze der Tiere und feuern im Moment der Landung ab. Die beständige Abholzung der Regenwälder auf den südostasiatischen Archipelen ist eine weitere Bedrohung. Die IUCN listet dennoch beide Arten als nicht gefährdet (\"least concern\", Stand 2008). Als effektivste Schutzmaßnahme für Riesengleiter ist das Einrichten von Naturschutzgebieten anzusehen. Die Haltung der Tiere ist bislang nicht möglich, da unter anderem die aus Blättern, Knospen und Blüten bestehende Nahrung außerhalb ihres Lebensraumes nur schwer zu beschaffen ist. Der Großteil der Tiere stirbt in den ersten Tagen der Haltung an Verdauungsstörungen. In Kuala Lumpur (Malaysia) gelang am Institut für medizinische Forschung der Stadt die bisher erfolgreichste Haltung von Riesengleitern: Drei Exemplare konnten eine Zeit lang mit einer Diät aus Bananen, Papayas, Mangos, Salat und Blättern wilder Passionsblumen gehalten werden. Bei dieser Ernährung starb das letzte Tier nach 15 Wochen. Höchstwahrscheinlich wird es in absehbarer Zeit keine Möglichkeit geben, Riesengleiter in Gefangenschaft zu halten, zu beobachten oder zu vermehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Riesengleiter (Dermoptera), auch bekannt als Pelzflatterer, Gleitflieger, Flattermakis oder Colugos, sind eine zur Gruppe der Euarchontoglires zählende Ordnung der Höheren Säugetiere. Die Ordnung umfasst eine einzige lebende Familie (Cynocephalidae) mit zwei Arten in zwei monotypischen Gattungen, dem Philippinen-Gleitflieger (\"Cynocephalus volans\") und dem Malaien-Gleitflieger (\"Galeopterus variegatus\", synonym auch \"Cynocephalus variegatus\"). Beide Arten leben in Südostasien und ernähren sich ausschließlich pflanzlich. Sie sind etwa katzengroß und können mit ihrer charakteristischen Flughaut, die eine Spannweite von 70–120 cm aufweist, weite Gleitflüge unternehmen. ", "tgt_summary": "Letuchy (\"Dermoptera\") jsou řád stromových plachtících savců z jihovýchodní Asie. Řád letuchy zahrnuje jedinou čeleď letuchovitých (\"Cynocephalidae\") a pouze dva recentní druhy. Dříve se letuchám říkalo také letušky nebo kolugové. ", "id": 1372901} {"src_title": "Oliver Bierhoff", "tgt_title": "Oliver Bierhoff", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Bierhoffs erster Jugendverein war die Essener SG 99/06. Später spielte er unter anderem zusammen mit Jens Lehmann, mit dem er bis heute eine Freundschaft unterhält, bei Schwarz-Weiß Essen in der Jugendabteilung. 1985 wechselte er in die erfolgreiche A-Jugend von Bayer Uerdingen (heute KFC Uerdingen 05), wo er ab 1986 als Profi in der 1. Bundesliga spielte. Nach sportlich durchwachsenen Jahren beim Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach wechselte Bierhoff 1990 nach Österreich zum SV Austria Salzburg, wo er in der Saison 1990/91 23 Tore erzielte. Nach einer Saison in Salzburg wurde Bierhoff von Inter Mailand gekauft und direkt in die italienische Serie B zu Ascoli Calcio weiterverliehen. Nach vier Jahren, er hatte bis dahin 48 Tore erzielt, wechselte er 1995 in die Serie A zu Udinese Calcio. Hier war er sehr erfolgreich, in 86 Pflichtspielen gelangen ihm 57 Treffer. In der Saison 1997/98 wurde er mit 27 Toren Torschützenkönig der Serie A. 1998 wurde Bierhoff aufgrund dieser Erfolge zum Fußballer des Jahres in Deutschland gewählt. Im selben Jahr wurde er vom AC Mailand verpflichtet, wo er 1999 italienischer Meister wurde. Bierhoff blieb drei Jahre bei Milan und erzielte insgesamt 37 Tore. 2001 wechselte er zum AS Monaco und beendete seine Laufbahn als aktiver Fußballer 2003 bei AC Chievo Verona. Insgesamt schoss er in der Serie A 104 Tore.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "1987 nahm Bierhoff mit der Bundeswehr-Nationalmannschaft an der Militär-Weltmeisterschaft in Italien teil und belegte den zweiten Rang. Von 1988 bis 1990 bestritt er zehn Partien für die U-21-Nationalmannschaft. Bierhoff gab mit 27 Jahren sein Debüt in der Nationalmannschaft, als er am 21. Februar 1996 im Spiel gegen Portugal eingewechselt wurde (2:1). Vier Monate nach seinem Debüt schaffte er den Sprung in den Kader für die Fußball-Europameisterschaft 1996 in England unter Bundestrainer Berti Vogts. Im Finale gegen Tschechien wurde er beim Stand von 0:1 in der 69. Minute eingewechselt. Knapp vier Minuten später gelang ihm der Ausgleichstreffer per Kopfballtor. In der anschließenden Verlängerung schoss er mit dem ersten Golden Goal der Herren in der Turniergeschichte Deutschland zum Titel. Bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1998 gelang Bierhoff beim Spiel gegen Nordirland der schnellste Hattrick in der Geschichte des DFB, als er beim Stand von 0:1 in der 69. Minute eingewechselt wurde und binnen sechs Minuten drei Tore zum 3:1-Endstand erzielte. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich schoss er insgesamt drei Tore, schied aber mit der Mannschaft im Viertelfinale gegen Kroatien durch eine 0:3-Niederlage aus dem Turnier aus. Bei der Europameisterschaft 2000 in den Niederlanden und Belgien führte er die Nationalmannschaft zunächst als Kapitän an. Bei einem (auf Wunsch des damaligen DFB-Präsidenten Egidius Braun auf dem Platz von dessen Heimatverein SV Breinig ausgetragenen) öffentlichen Training nach dem ersten Gruppenspiel zog er sich jedoch beim Aufwärmen einen Muskelfaserriss zu und fiel für den Rest des Turniers aus. 2002 nahm er mit der Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea teil, wo er Vize-Weltmeister wurde. Das Finalspiel gegen Brasilien am 30. Juni 2002, das mit 0:2 verloren wurde, war zugleich sein letztes Spiel in der Nationalmannschaft. Bierhoff trug in 70 A-Länderspielen das Trikot der deutschen Nationalmannschaft und erzielte dabei 37 Treffer.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionär bei der deutschen Nationalmannschaft.", "content": "Nachdem Bierhoff gemeinsam mit Oliver Welke einige Spiele der UEFA Champions League für den TV-Sender Sat.1 kommentiert hatte, trat er zwei Jahre nach seinem letzten Länderspiel mit dem Dienstantritt von Jürgen Klinsmann als Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft am 29. Juli 2004 die Stelle des \"Teammanagers der Nationalmannschaft\" an. Diese Stelle wurde eigens für Bierhoff geschaffen und gab es in dieser Art und Weise zuvor nicht. Auch unter Trainer Joachim Löw behielt er den Posten des Managers. Seit 26. Oktober 2007 ist Bierhoff Mitglied im Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes. Bierhoffs Auftreten als Teammanager der Nationalmannschaft war von Anfang an nicht unumstritten. Bis heute werden ihm von Fans und den Medien teilweise Arroganz und Besserwisserei zugeschrieben. Vorgeworfen wurde ihm auch, dass er parallel zu seinem Vertrag mit dem DFB einige private Werbeverträge und damit auch Nebentätigkeiten nicht sofort gekündigt habe. 2007 wurde ein Disput zwischen Bierhoff und Rudi Völler über die Medien ausgetragen. Völler wehrte sich mit teils derben Ausdrücken gegen Bierhoffs Aussagen, der die Arbeit der Bundesligavereine kritisierte und empfahl, diese sollten sich an der Trainingsphilosophie der Nationalelf orientieren. Nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien 2008 (0:1) ging Michael Ballack noch auf dem Spielfeld auf Bierhoff zu und beschimpfte ihn mit offenbar obszönen Worten, weil Bierhoff ihn aufgefordert hatte, mit einem \"Danke\"-Transparent zu den Fans in die Kurve zu gehen. Beobachter werteten dies als Ausdruck von Kritik an der Arbeit Bierhoffs, der unter den Spielern auch als \"Eventmanager\" betitelt wurde. Als im Februar 2010 die Verträge von Bierhoff und Joachim Löw mit dem DFB verlängert werden sollten, wurden die Gespräche mit Theo Zwanziger nach einer gescheiterten Verhandlung abgebrochen und bis auf weiteres verschoben. Grund waren die Forderungen von Löw und Bierhoff, auf die Zwanziger nicht eingehen wollte. So habe Bierhoff u. a. ein Vetorecht für eine etwaige Neubesetzung des Bundestrainerpostens gefordert. Am 20. Juli 2010 gab Bierhoff gemeinsam mit Joachim Löw seine Vertragsverlängerung bis 2012 bekannt. Am 15. März 2011 gab der DFB bekannt, dass der Trainerstab um Joachim Löw und auch Oliver Bierhoff ihre Verträge um weitere zwei Jahre bis zum 31. Juli 2014 verlängert haben. 2014 gewann Bierhoff mit der deutschen Nationalmannschaft den Weltmeistertitel. Seit März 2015 ist Bierhoff neben seinem Engagement für die Nationalmannschaft Projektleiter für die geplante DFB-Akademie. Im Mai 2018 gab der DFB die vorzeitige Verlängerung von Bierhoffs Vertrag bis 2024 bekannt. Im Juni 2015 etablierte Bierhoff den Namen \"DIE MANNSCHAFT\" als neuen Marketingslogan für die deutsche Nationalmannschaft. Der Schriftzug prangt seither groß auf dem Teambus der Nationalelf und ist auf den Kragen der Trikots der Nationalspieler aufgedruckt. \"DIE MANNSCHAFT\" sollte analog zu \"Seleção\" (Spitzname für die Brasilianische Nationalmannschaft), \"Azzurri\" (Italien) oder \"l' équipe\" (=„Die Mannschaft“ auf Französisch für die Französische Nationalmannschaft) als neuer Markenkern fungieren. Der neue Slogan wurde dabei von manchen als künstlich empfunden, obwohl die deutsche Nationalmannschaft im Ausland schon länger als „La Mannschaft“, „El Mannschaft“ oder „Mannschaft“ bekannt war und nur im Inland noch nicht entsprechend vermarktet wurde. Insbesondere nach dem frühzeitigen Ausscheiden der Nationalmannschaft aus der WM 2018 erfuhr der Slogan heftige Kritik und wurde stellvertretend als Symbol für „Abgehobenheit“ und „Entfremdung von den Fans“ Bierhoffs und des DFB-Präsidiums wahrgenommen. Der DFB-Präsident Reinhard Grindel äußerte daraufhin, er nehme auch wahr, dass an der Basis der Begriff \"Die Mannschaft\" als sehr künstlich empfunden werde und dachte daher sogar über eine Abschaffung des Begriffs nach. Zum Titelgewinn 2014 erschien zudem der Film \"Die Mannschaft\". Seit dem 1. Januar 2018 ist Bierhoff nach einer Strukturreform einer von vier (bis 31. Dezember 2017: sieben) DFB-Direktoren. Er ist zuständig für den Bereich \"Nationalmannschaften und Fußballentwicklung\" (auch als \"Direktor Nationalmannschaften und Akademie\" bezeichnet). In Bierhoffs Verantwortungsbereich fallen das Management und die sportliche Leitung der Nationalmannschaften (Frauen und Männer) – Oliver Bierhoff ist der Vorgesetzte des Sportlichen Leiters Joti Chatzlialexiou – sowie der DFB-Akademie mit den dazugehörigen Bereichen (Trainer, Ausbildung, Scouting usw.). Der Posten des \"Sportdirektors\", den zuvor Hansi Flick und interimsweise Horst Hrubesch bekleidet hatten, wurde im Rahmen der Strukturreform im Oktober 2017 abgeschafft. Bei der WM 2018 schied die deutsche Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde aus und belegte den letzten Platz in Gruppe F. Danach gerieten auch Bierhoff und Bundestrainer Joachim Löw in die Kritik, DFB-Präsident Grindel und das restliche Präsidium stärkte jedoch Bierhoff und Löw den Rücken. Im Zuge der Aufarbeitung des Ausscheidens bei der WM kam es auch mit ca. 110 Minuten zur längsten Pressekonferenz der DFB-Geschichte, bei der Bierhoff und Löw sich den Fragen der Journalisten stellten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Am 25. März 2011 äußerte sich Bierhoff in einem Interview der Bild-Zeitung kritisch über eine ausgestrahlte Folge der Fernsehserie \"Tatort\", die sich mit der Thematik Homosexualität im Fußball auseinandersetzte. In der Sendung fielen unter anderem Sätze wie „Wissen Sie, die halbe Nationalmannschaft ist angeblich schwul, einschließlich Trainerstab. Das ist doch schon so eine Art Volkssport, das zu verbreiten.“ Bierhoff wertete die Aussagen in dem Film „als einen Angriff auf [...] die Familie der Nationalelf.“ Ihm wird vorgeworfen, damit indirekt festgestellt zu haben, der Fußball müsse vor homosexuellen Einflüssen geschützt werden. Das schwul-lesbische Fußballnetzwerk Queer Football Fanclubs äußerte sich hierzu in einem offenen Brief, Bierhoff habe der Homophobie im Fußball sein Gesicht gegeben. Die heftige Reaktion Bierhoffs sowie die Nutzung des Begriffs \"Familie\" als vermeintlichen Gegensatz zu \"Homosexualität\" sei entlarvend, hieß es in der Erklärung. Im August 2010 machte Oliver Bierhoff durch die Mitunterzeichnung des \"Energiepolitischen Appells\", einer Lobbyinitiative der vier großen Stromkonzerne gegen einen deutschen Ausstieg aus der Atomenergie auf sich aufmerksam. In die Kritik geriet Bierhoff dabei, weil er die in verschiedenen Tageszeitungen abgedruckte ganzseitige Zeitungsanzeige im Namen seiner Funktion als Manager der Nationalmannschaft unterzeichnet hat. Der DFB distanzierte sich später jedoch von diesem energiepolitischen Appell. Bierhoff habe seine Meinung lediglich unter Angabe seiner Berufsbezeichnung \"Manager der Fußball-Nationalmannschaft\", und nicht im Namen des DFB geäußert. In der Diskussion um die Affäre von İlkay Gündoğan und Mesut Özil um ein Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdoğan im Vorfeld der WM 2018, das in zeitlicher Nähe zu den Wahlen in der Türkei am 26. Juni stattfand, wurde Bierhoff „eine fatale Strategie“ der Verdrängung und des Aussitzens vorgeworfen. Er habe versäumt, „die beiden Spieler zu einer klaren Stellungnahme in der Öffentlichkeit zu bewegen oder Konsequenzen zu ziehen“. Nach dem Ausscheiden der Nationalmannschaft aus der WM bereits in der Vorrunde, nach der man den letzten Platz in Gruppe F belegt hatte, äußerte Bierhoff in einem \"Welt\"-Interview: „Wir haben Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern immer versucht, sie für eine Sache zu überzeugen. Das ist uns bei Mesut nicht gelungen. Und insofern hätte man überlegen müssen, ob man sportlich auf ihn verzichtet.“ Daraufhin wurde Bierhoff vorgeworfen, er stemple Mesut Özil zum „Sündenbock“ für das Ausscheiden der Nationalelf ab. Özils Leistung während der WM wurde von einigen Beobachtern und Fußballfans ohnehin kritisch gesehen. Bierhoff gab bereits am nächsten Tag ein Interview im \"ZDF-WM-Studio\" mit Oliver Welke und Oliver Kahn, in dem er mitteilte, dass er sich falsch verstanden fühle. Er äußerte, er habe gemeint, dass wenn man als Team auf Özil verzichtet hätte, dann nur aus sportlichen Gründen und nicht wegen des Erdoğan-Fotos. Man habe Özil nominiert und dazu stünden er und Jogi Löw auch. Die Passage, die missinterpretiert worden sei, sei ihm beim Gegenlesen des \"Welt\"-Interviews nicht aufgefallen. Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel verwies später mehrmals darauf, dass Bierhoff sich missverstanden fühle. Nach dem Ausscheiden aus der WM 2018 erhielt Bierhoff viel Kritik: So wurde ihm vorgeworfen, er habe mit Watutinki das falsche Quartier für die DFB-Elf ausgewählt. Das Campo Bahia, das man in Brasilien 2014 während des Titelgewinns bezog, habe eine ganz andere Ausstrahlung als das schattige, am Wald gelegene Watutinki gehabt. Das sonnige Sotschi am Schwarzen Meer wäre als WM-Quartier besser gewesen, zumal die Nationalmannschaft während des Confed Cups 2017 (wo sie den Titel errang), das Quartier in Sotschi bezog und Löw sich während der WM, als die Nationalmannschaft gegen Schweden in Sotschi spielte, sich öffentlich in Sotschi präsentierte, entspannt an einen Laternenpfahl lehnte und an der Promenade entlang schlenderte. Der Bundestrainer soll mit der Entscheidung sehr unzufrieden gewesen sein. Bierhoff begründete seine Entscheidung für Watutunki mit strategischen Gründen, denn wäre man Gruppenerster geworden, wovon man vor der WM ausging, hätte man weniger Reisestrapazen gehabt. Außerdem hätte Sotschi über keinen Trainingsplatz verfügt. Außerdem kündigte Bierhoff eine umfassende Analyse an. Dabei wurde kritisiert, dass Bierhoff und Löw weiterhin fest im Sattel säßen der weitere Weg schon vorgezeichnet sei, auch wenn die Analyse befinden sollte, dass Löw und Bierhoff Teil des Problems seien und eventuell Platz für Neues machen sollten. Zudem gab es vor, während und nach der WM immer wieder Kritik an Bierhoff bezüglich des Themas Fannähe. Kritisiert wurde etwa, dass während des Trainingslagers in Eppan (Südtirol) der Trainingsplatz mit blauen Folien abgeschirmt wurde und die Nationalspieler in Russland mitgereisten Fans kaum Autogramme gaben. Auch Bierhoffs neu entwickelte Marketingstrategien wie der Name \"DIE MANNSCHAFT\" für die DFB-Elf in Analogie zum Spitznamen \"l’équipe\" der Französischen Nationalmannschaft, der Hashtag \"#ZSMMN\" (ausgesprochen: „Zusammen“) oder der Slogan vor der WM 2018 „Best Never Rest“ wurde in diesem Zusammenhang kritisiert. Der \"#ZSMMN\" war dabei gar kein Marketingslogan, sondern sollte nur Tätigkeiten und soziale Projekte des DFB während der WM 2018 zusammenfassen. Bierhoff wurde von manchen Medien, ehemaligen Fußballspielern und Experten als „abgehoben“ wahrgenommen, der DFB habe den Kontakt zu den Fans verloren. Bierhoff habe „Vermarktung um jeden Preis“ betrieben. Im Zuge dessen gab Bierhoff zu, einen Fehler gemacht zu haben und kündigte für die Zukunft mehr Fannähe an: Man habe vor der WM 2006 einen Verhaltenskodex entwickelt, an den man sich in letzter Zeit nicht mehr ganz gehalten habe. Fannähe sei ein „wichtiger Aspekt, den [er] sehr ernst nehme“, sagte Bierhoff. Man werde versuchen, „Nahbarkeit und Bodenständigkeit wieder zu intensivieren“. Bierhoff erklärte weiter: „Wir müssen wieder Nähe aufbauen“. Es gab allerdings auch Stimmen, die betonten, Bierhoff habe vor der WM vor zu viel Selbstgefälligkeit gewarnt und dass er die einzige relevante Person aus dem DFB sei, die seit dem WM-Aus öffentlich greifbar war. Bundestrainer Joachim Löw war nach dem Ausscheiden aus der WM etwa wochenlang öffentlich nicht greifbar. Die neue Fannähe war in den Spielen nach der WM deutlich spürbar. Bierhoff erklärte, es sei eine Erkenntnis gewesen, dass der DFB die Begegnung mit den Fans schaffen müsse.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Oliver Bierhoff wuchs in Düren und Essen auf. Sein Großvater Eduard Bierhoff war Oberkreisdirektor im Kreis Düren und sein Vater Rolf Bierhoff Vorstandsmitglied bei der RWE AG. Als Torwart bei der SG Düren 99 war dieser in den fünfziger Jahren Mannschaftskollege von Karl-Heinz Schnellinger. Mit dem Wechsel von Bayer Uerdingen zum HSV wurde auch erstmals der Vorstandsposten des Vaters thematisiert. Aufgrund des Status und des Gehalts des Vaters wurde Bierhoff von seinen damaligen Mitspielern gemobbt. Bierhoff ging in Essen zur Schule und legte sein Abitur am Humboldt-Gymnasium ab. Seine Karriere als Fußballer begann bei der Essener Sportgemeinschaft 99/06 und dem ETB Schwarz Weiß Essen. Als Heranwachsender gehörte er den \"Essener Domsingknaben\" des Essener Münsters an. Die Fernsehmoderatorin Nicole Bierhoff ist Oliver Bierhoffs ältere Schwester. Seit dem 22. Juni 2001 ist Bierhoff mit Klara Szalantzy verheiratet. Das Paar hat eine Tochter. Im Jahr 2002 hat Bierhoff neben seiner Profilaufbahn ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Fernuniversität in Hagen nach 26 Semestern erfolgreich als Diplom-Kaufmann abgeschlossen. Das Thema seiner Diplomarbeit war: \"Die Bestimmung des Platzierungspreises von Aktien im Vorfeld einer Börsenneueinführung – Eine vergleichende ökonomische Analyse am Beispiel des Börsenganges von Fußballvereinen\". Bierhoff gründete im März 2007 gemeinsam mit dem Sportwissenschaftler und ehemaligen Sportartikel-Manager Marc Kosicke die \"Projekt B GmbH\", deren Geschäftszweck die Vermarktung von Sportlern, insbesondere von Fußballtrainern, ist. Zu den Kunden des Unternehmens gehören neben Bierhoff selbst unter anderem Holger Stanislawski, Jürgen Klopp, Michael Oenning und Bruno Labbadia. Am 3. März 2010 verklagte die Kölner Beratungsagentur \"Sportsfirst\", deren Geschäftsführer der ehemalige Nationaltorwart Toni Schumacher ist, Oliver Bierhoff wegen offener Provisionszahlungen. Bierhoff ist seit 2003 Bürger der Gemeinde Berg am Starnberger See und hat sich am 25. Juli 2013 in das Goldene Buch der Gemeinde eingetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge und Titel.", "content": "Im Verein: In der Nationalmannschaft: Individuelle Ehrungen/Erfolge: Als Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft:", "section_level": 1}], "src_summary": "Oliver Bierhoff (* 1. Mai 1968 in Karlsruhe) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und seit Juli 2004 Funktionär bei der deutschen Nationalmannschaft der Männer, zunächst als Manager und seit dem 1. Januar 2018 im Zuge einer Strukturreform als einer von vier DFB-Direktoren (\"Direktor Nationalmannschaften und Akademie\"). Der kopfballstarke Stürmer gewann mit der deutschen Nationalmannschaft die Europameisterschaft 1996 und wurde im Jahr 1998 Torschützenkönig der italienischen Serie A sowie 1999 mit dem AC Mailand italienischer Meister.", "tgt_summary": "Oliver Bierhoff (* 1. května 1968 Karlsruhe) je bývalý německý fotbalový útočník, který v historii mezinárodního fotbalu střelil první zlatý gól. Bylo to ve finále Eura 1996 za Německo proti Česku. ", "id": 523038} {"src_title": "Galerius", "tgt_title": "Galerius", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg zum Kaiser.", "content": "Galerius war der (nicht immer verlässlichen) Überlieferung zufolge ein illyrischer Hirte und stammte laut Eutropius aus der Gegend von Serdica. Aufgrund von Ausgrabungen konnte Galerius’ Geburtsort 1984 genau bestimmt werden. Er liegt rund 160 Kilometer von Serdica entfernt in der Nähe des heutigen serbischen Ortes Zaječar und besteht heute nur noch aus monumentalen Ruinen: An der Stelle, an der sein Heimatdorf lag, baute Galerius später eine Residenz und nannte diese zu Ehren seiner Mutter Romuliana. Um 250 geboren, begann er seine militärische Laufbahn offenbar unter Kaiser Aurelian und diente später auch unter Probus. Galerius stieg dabei zu höchsten Ehren auf. Um mehr Sicherheit im Reich und speziell für das Kaisertum zu gewährleisten, sollte im ausgehenden 3. Jahrhundert die Verantwortung über die Provinzen unter vier Herrschern aufgeteilt werden. Das System der Tetrarchie sah vor, dass zwei älteren Augusti zwei jüngere, durch ihre Tapferkeit ausgezeichnete Caesares als Helfer zur Seite gestellt werden. Kaiser Diokletian ernannte im Jahr 286 Maximian, der seit 285 als sein Unterkaiser fungiert hatte, zum \"Augustus\" für den Westen, und beide hatten fortan formal denselben Rang inne. Als \"Caesares\" wurden 293 – entweder gleichzeitig oder im Abstand einiger Wochen – Constantius I. und Galerius eingesetzt. Am 21. Mai 293 wurde Galerius von Kaiser Diokletian im Zuge der Einrichtung der Tetrarchie zum Mitkaiser (\"Caesar\") für den Osten des Reiches ernannt. Seine Residenzstädte waren Sirmium und Thessaloniki. Galerius verließ seine erste Frau und heiratete Valeria, die Tochter Diokletians. 294 kämpfte Galerius in Ägypten und seit 296 gegen die Sassaniden, gegen die er zunächst eine Niederlage erlitt. 298 besiegte er jedoch den persischen Großkönig Narseh, was Rom im Frieden von Nisibis größere Gebietsgewinne einbrachte. Für seine Leistungen wurde ihm zu Ehren in Thessaloniki ein Triumphbogen errichtet. Als Galerius im Mai 305 den Platz des ausgeschiedenen \"Augustus\" Diokletian einnahm, schien seine Macht größer denn je zu sein. Ab sofort regierte er, mit Unterstützung seines neuen Caesars Maximinus Daia, über ein ausgedehntes Reich, welches sich über den ganzen Balkan sowie Kleinasien erstreckte. Zugleich war auch Constantius I. im Westen zum \"(senior) Augustus\" aufgestiegen, dessen vormaliges Amt nun durch den \"Caesar\" Severus besetzt wurde. Als aber Constantius I. bereits 306 verstarb und daraufhin Konstantin I., der Sohn des Constantius, sowie 307 Maxentius, der Spross des ehemaligen Augustus Maximian, als Usurpatoren auftraten, geriet das vormals stabile tetrarchische Herrschaftssystem aus dem Gleichgewicht. Vielfach sehen es moderne Historiker als den entscheidenden Fehler des Galerius, zunächst keine eindeutige Position gegenüber Konstantin eingenommen zu haben: Weder wurde dieser als \"Augustus\" anerkannt, noch gab Galerius Befehl, militärisch gegen ihn vorzugehen. Stattdessen akzeptierte er ihn als \"Caesar\". Weder befriedigte dies aber Konstantins Ehrgeiz, noch schreckte es Nachahmer, wie eben Maxentius, ab. Galerius, seit dem Tod des Constantius \"senior Augustus\", bemühte sich letztlich vergeblich um eine Bewahrung des Systems: Die 308 auf der Konferenz zu Carnuntum mühsam restaurierte Tetrarchie löste sich nach dem Tod des Galerius 311 auf. Sein Sohn Candidianus wurde 313 von Licinius beseitigt.", "section_level": 2}, {"title": "Galerius und die Christen.", "content": "Galerius gilt, zumindest dem Christen Lactantius zufolge, traditionell als der Anstifter der Großen Christenverfolgung unter Diokletian (seit 303) und führte diese jedenfalls auch nach dessen Rücktritt 305 als sein Nachfolger im Amt des \"Augustus\" neben Constantius († 306) zunächst fort. Zuletzt litt Galerius an einer pestartigen Krankheit. Am 30. April 311, kurz vor seinem Tod, verfügte er jedoch ein Toleranzedikt (Duldungserlass): Durch den Erlass wurde die Christenverfolgung beendet und das Christentum zur \"religio licita\" (erlaubten Religion), indem es den Christen Zusammenkünfte erlaubte, soweit diese die öffentliche Ordnung nicht störten. Auch billigte – vielmehr gebot – der Erlass des todkranken Kaisers die Wiederherstellung der christlichen Kirchen. Durch die Mailänder Vereinbarung von 313 wurden „zum erstenmal in der Geschichte Christen in gewisser Weise gesetzlich anerkannt“ (Grant). Die Kirche erhielt ab 313 erstmals staatliche Gelder, die vorher nur an die bisherige, heidnisch dominierte Staatsreligion floss. Der Bischof erhielt gewisse staatlich wirksame Prozessrechte, und er durfte die kaiserliche Post benutzen. Lactantius und andere christliche Kirchenlehrer und Apologeten schildern Galerius als Bösewicht und Scheusal. Galerius galt wohl aufgrund seiner einfachen Herkunft gemeinhin als ungehobelt, als Mann, dem es am höfischen Schliff mangelte; andererseits wurde er aber auch als tatkräftig, wohlmeinend und gerecht beschrieben. Galerius war Traditionalist und konnte das epochale Ausmaß des neuen, christlich geprägten Zeitalters noch nicht oder erst am Schluss seines Lebens erkennen. Seit 2017 trägt der Galerius Peak seinen Namen, ein Berg auf der Alexander-I.-Insel in der Antarktis.", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung.", "content": "Verkörperte Galerius in jungen Jahren offenbar einen ansehnlichen Mann von kräftigem Körperbau, so nahm seine Gestalt mit der Zeit an Fülle zu. Dies kann bei der Unterscheidung der Bildnisse des Galerius als \"Caesar\" von späteren als \"Augustus\" hilfreich sein. Gekennzeichnet ist sein Porträt durch eine meist grobe Bearbeitung, seinen starken Hals und die bereits genannten charakteristischen Stirnfalten. In den meisten Fällen trägt Galerius einen Bart. Bei Bildnissen ohne einen solchen wird manchmal vermutet, dies sei auf seine – allerdings erst kurz vor seinem Tod erfolgte – Tolerierung des Christentums zurückzuführen, doch bleibt dies Spekulation, denn Sympathie für das Christentum verrät auch das Toleranzedikt keineswegs. Die strikte, gleichmäßige Abgrenzung des Haares, die gerade Nase, weit aufgerissene Augen mit stark angehobenen Brauen, teilweise Ansätze eines leichten Doppelkinns ebenso wie die gerade verlaufende Haarlinie sind für das Porträt des Kaisers charakteristisch. Insgesamt herrscht in seinem Bildnis Harmonie in der Komposition vor, sein Gesichtsausdruck vermittelt einen angespannten, misstrauisch prüfenden Blick. Das Bildnis des Galerius erscheint nicht nur auf rundplastischen Denkmälern, sondern auch auf Münzen. Sinnesträger wie Augen und Ohren sind stark betont, das Haar wird durch parallel verlaufende Linien angedeutet, sein Hals weist einen enormen Umfang auf und das typische Stirnmotiv ist selbst auf diesen kleinen Bildträgern gut zu erkennen. Aufgrund dieser Charakteristika war es für die antike Bevölkerung möglich, ihren Kaiser zu identifizieren, wenngleich sein Name freilich in der Umschrift der Münze angegeben ist. Münzen, die wichtige Informationsträger waren und sind, ermöglichten den Herrschern eine Darstellung ihrer selbst. Durch die rasche Verbreitung der Zahlungsmittel wusste innerhalb kurzer Zeit jeder römische Bürger über das Aussehen des amtierenden Kaisers und dessen laufende Programme Bescheid, und so war die Münze als propagandistisches Mittel gut geeignet. Die Vereinfachung der Strukturen, wie sie beim Porträt des Galerius anzutreffen ist, begegnet ebenso bei Bildnissen unbekannter Personen jener Zeit. Sie ist zunächst auf eine sich verändernde Formensprache zurückzuführen und (noch) nicht auf ein Nachlassen der Kunstfertigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Nur wenige Quellen berichten über die Regierungszeit des Galerius. Wichtig sind die verschiedenen spätantiken Breviarien, historische Fragmente (Petros Patrikios), Münzen, Inschriften, Papyri und archäologische Befunde. Des Weiteren das Geschichtswerk des Byzantiners Johannes Zonaras, der spätantike Quellen heranzog, die teils heute verloren sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Galerius (* um 250; † 311 in Serdica), mit vollem Namen \"Gaius Galerius Valerius Maximianus\", war ein römischer Kaiser. Zunächst war er von 293 bis 305 untergeordneter Mitkaiser (\"Caesar\") in der ersten Tetrarchie, bis er 305 zum \"Augustus\" aufstieg. Bis zu seinem Tod 311 bemühte er sich, das tetrarchische System, das sich seit der Erhebung Konstantins 306 in einer Krise befand (siehe Auflösung der römischen Tetrarchie), zu erhalten.", "tgt_summary": "Gaius Galerius Valerius Maximianus (mezi 250 a 260 dnešní Gamzigrad, Srbsko – počátek května 311 patrně dnešní Sofie, Bulharsko) byl římský císař panující od 1. května 305 do počátku května 311 v rámci druhé až čtvrté tetrarchie. Předtím byl během první tetrarchie \"caesarem\" císaře Diocletiana pro východní část říše (293–305).", "id": 1295964} {"src_title": "Boreas", "tgt_title": "Boreás", "src_document": [{"title": "Mythos.", "content": "Boreas entführte die Nymphe Oreithyia, Tochter des Erechtheus, eines mythischen Königs von Attika. Als die Nymphe am Ufer des Ilisos tanzte, hüllte er sie in eine Wolke und entschwebte mit ihr in seine Heimat Thrakien, wo sie ihm die Söhne Kalaïs und Zetes und die Töchter Kleopatra und Chione gebar. Außerdem zeugte Boreas in Pferdegestalt mit den Stuten des dardanischen Königs Erichthonios zwölf Fohlen, denen man nachsagte, sie könnten über ein Kornfeld galoppieren, ohne die Halme zu knicken. Die Griechen glaubten, dass Boreas in Thrakien lebte, wo er gleichermaßen verehrt wurde. Herodot und Plinius beschreiben beide das Land Hyperborea („jenseits des Nordwinds“), in dem die Menschen bis ins hohe Alter in vollständigem Glück leben. Claudius Aelianus zufolge soll Boreas mit Chione drei riesenhafte Brüder gezeugt haben, Herrscher von Hyperborea und Priester des Apollon. Schließlich soll Boreas auch der Vater des Butes und dessen Stiefbruders Lykurgos gewesen sein. Die Nachkommen des Boreas werden als Boreaden bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Kult.", "content": "Als das antike Athen vom persischen König Xerxes angegriffen wurde, betete das Volk zu Boreas. Er schickte darauf starke Winde, in denen vierhundert persische Schiffe sanken. Hierdurch erlangte Boreas den Status eines Schutzpatrons von Athen und ihm und der Oreithyia wurde ein Heiligtum am Ufer des Ilissos geweiht. Zudem wurde er in Athen mit jährlichen Festspielen geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Sowohl die Stelle bei Homer, der zufolge Boreas in Gestalt eines Hengstes die Stuten des Erichthonios besprang, als auch seine und der anderen Windgötter enge Beziehung zu Pferden und die Darstellung der vier Anemoi als Quadriga des Zeus legen nahe, dass Boreas wie andere Windgötter ursprünglich auch pferdegestaltig gedacht wurde. In den überlieferten Darstellungen (der \"Raub der Oreithyia\" war ein beliebtes Thema der attischen Vasenmalerei) wurde er meist als bärtiger Mann mit Flügeln an den Schultern und Füßen dargestellt. Ein Relief auf dem bekannten \"Turm der Winde\" (Horologium des Andronikos) in Athen zeigt auf dessen Nordseite den Boreas als beflügelten alten Mann in einem schweren Gewand und mit einem von Eiszapfen umrahmten Bart, wie er den eisigen Wind durch eine gedrehte Muschelschale bläst.", "section_level": 1}, {"title": "Boreas und Aquilo bei den Römern.", "content": "Sein Äquivalent in der römischen Mythologie war Aquilo, ein nordöstlicher Wind, der weitgehend mit Boreas zu identifizieren ist. Wie Boreas zeugt er mit Oreithyia die Söhne Kalaïs und Zetes, er wohnt in einer Höhle des Haemus in Thrakien.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Antonio Vivaldi überschrieb 1725 eine Passage im ersten Satz seines opus 8, Nr. 2 (Le Quattro Stagioni – \"L'Estate\") mit „Vento borea“ (Der Nordwind). Auch im dritten Satz des opus 8 Nr. 4 (\"L'Inverno\") wird er noch einmal erwähnt. Der Asteroid (1916) Boreas und der Mount Boreas in der Antarktis sind nach ihm benannt. Die neueste Generation russischer U-Boote mit Interkontinentalraketen ist nach Boreas benannt (siehe Borei-Klasse).", "section_level": 1}], "src_summary": "Boreas () war in der griechischen Mythologie die Personifikation des winterlichen Nordwinds. Er war der Sohn des Titanen Astraios und der Göttin Eos und wurde zusammen mit seinen Brüdern (Anemoi) Euros (Ostwind), Notos (Südwind) und Zephyros (Westwind) verehrt.", "tgt_summary": "Boreás (řecky Βορέας, latinsky \"Boreas\" nebo \"Aquilo\") v řecké mytologii je synem Titána Astraia a bohyně ranních červánků Éós. Je bohem severního větru nebo též severní vítr sám. ", "id": 2443009} {"src_title": "Geschichte Georgiens", "tgt_title": "Dějiny Gruzie", "src_document": [{"title": "Quellen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike Inschriften.", "content": "Aus Georgien sind einige antike Inschriften bekannt, darunter eine des Kaisers Vespasian, die aus Iberien stammt, eine griechisch/aramäische Bilingue aus", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "In der Antike nahm man oft an, dass die Bewohner Georgiens aus Spanien (Iberien) eingewandert seien. Flavius Josephus setzt die Iberer mit den Nachkommen des biblischen Tubal gleich. Die Georgier leiten sich nach dem mittelalterlichen Kartlis", "section_level": 1}, {"title": "Steinzeit.", "content": "Älteste menschliche Reste (Homo erectus) aus Georgien stammen aus Dmanisi. Die ältesten Siedlungen in Georgien werden in die mittlere Altsteinzeit, das Acheuléen, datiert. Die Fundstellen liegen meist nahe der Küste und an den Flüssen. Eine der größten Fundstellen befindet sich in Jaschtchwa nördlich von Sochumi. Dieser Ort war bis ins Neolithikum besiedelt. Zum Ende des Acheuléen begann die Besiedlung der Gebirgsregionen, so zum Beispiel in den Höhlen von Kudaro nahe dem Dorf Tschasawali in einer Höhe von 1.600 m. Einige dieser Siedlungsplätze wurden bis in die frühe Bronzezeit genutzt, jedoch gibt es für die Gebirgsregionen keine Funde für das Jungpaläolithikum, weswegen eine Verschlechterung des Klimas in dieser Zeit vermutet wird. Die Menschen lebten als Jäger und Sammler und verfügten über einfache Werkzeuge, meist aus Andesit, Jaspis, Chalzedon, Feuerstein und Basalt angefertigt. Auf das Acheuléen folgte das Moustérien bis 40.000", "section_level": 1}, {"title": "Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit.", "content": "Ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. verbreitete sich in Georgien die Metallverarbeitung, zunächst in Westgeorgien. Im 4. Jahrtausend entwickelte sich mit Ausnahme Westgeorgiens die Kura-Araxes-Kultur. Die Landwirtschaft setzte sich gegenüber der Jagd endgültig durch. In Niederkartlien begann die künstliche Bewässerung, angebaut wurden vor allem Hirse, Gerste und Weizen. Es wurden vor allem Rinder, seltener auch Schafe, gehalten. Reste von Siedlungen wurden unter anderem in Sagwardschile, Samele Klde, Samerzchle Klde und Tetramiza gefunden. Die Häuser bestanden aus Stampflehm. Die ostgeorgischen Siedlungen, darunter Imiris-Gora, Chisaantgora, Didube, Nazargora, Imiri und Schulaweri, liegen teilweise über 1000 m hoch. Sie waren auf Hügeln errichtet, die Häuser hatten einen ovalen Grundriss. Keramikfunde weisen auf einen Handel mit den südlicheren Regionen bis zum Van-See hin. Zu Beginn des 2. Jahrtausends, in der mittleren Bronzezeit, entwickelte sich in Ostgeorgien die Trialeti-Kultur. Die Siedlungen verlagerten sich in das Bergland, viele Siedlungen der Kura-Araxes-Kultur wurden aufgegeben. Der Ackerbau wurde durch Viehzucht ersetzt, möglicherweise durch nomadische Einwanderer. Das Handwerk erreichte in dieser Zeit eine", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Im 13. Jahrhundert v. Chr. entstand – Heinz Fähnrich zufolge – das Königreich Diaochi aus einer Vereinigung verschiedener kartwelischer Stämme. Er fasst darin die Überlieferungen zu den Ländern Daiaeni (ca. 12. – 9. Jahrhundert v. Chr.) und Diaueḫe (8. Jahrhundert v. Chr.) zusammen, deren Gleichsetzung wie auch ihre Lokalisierung jedoch sehr umstritten sind. Diaochi sei eines der stärksten Schwarzmeerländer gewesen und habe bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr. bestanden. Danach wurde es beziehungsweise Diaueḫe von Urartu erobert, Teile gingen laut Fähnrich im Land Kolcha auf, das sich ab dem 11. Jahrhundert in der Kolchis gebildet haben soll, jedoch ist auch dessen Lage umstritten. Später entstanden neue Staaten, darunter vielleicht das Reich Gamirru der Kimmerer und im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. das Reich Speri im Südwesten. Im 6. Jahrhundert v. Chr. bildete sich im Westen des heutigen Georgien der Staat Kolchis. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand im gebirgigen Osten das Land Iberien. Es wurde auch \"Kartlien\" genannt, weil sich die Iberier \"Kartweli\" nannten. Die Länder waren durch das Lichi-Gebirge getrennt. Beide Staaten pflegten enge wirtschaftliche Verbindungen zu Griechenland, Parthien und den Achämeniden. Im Kaukasusgebirge wurden Gold, Silber, Kupfer und Eisen gewonnen. Georgische Handwerker schmiedeten daraus die Schwerter. Nach der Argonautensage raubten Iason und die Argonauten das Goldene Vlies aus Kolchis. Als Alexander der Große nach 333 v. Chr. Persien eroberte, wurden Kolchis und Iberien unabhängig. In der Zeit der Diadochenkriege wurden sie von dem pontischen Feldherrn Ason erobert, der eine Schreckensherrschaft errichtete. Iberien befreite sich mit Hilfe Parnawas von Ason und errichtete die Dynastie der", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Am Anfang des 11. Jahrhunderts vereinte König Bagrat III. Ost- und Westgeorgische Königreiche sowie die abchasische und die georgische Linie der Bagratiden in einem georgischen Königreich. Weite Gebiete des Landes befanden sich jedoch unter der Herrschaft anderer Machthaber. Erst sein Enkel Bagrat IV. bestieg 1039 in Tiflis den Thron. Seine Nachkommen herrschten in Teilen Georgiens bis 1801. Jedoch löste sich Kachetien-Heretien mehrmals aus dem Herrschaftsgebiet. Erst 1104 wurde es endgültig Teil Georgiens. Bis zum 13. Jahrhundert schloss sich trotz verschiedener Überfälle und fremder Herrschaft eine Blütephase Georgiens an. Ab 1065 griffen türkische Seldschuken das Land an. Nach der Schlacht von Manzikert (1071) geriet Kleinasien endgültig unter ihre Oberhoheit. Auch Georgien wurde ab etwa 1080 tributpflichtig. Zudem wurden einige Städte im Osten des Landes mit seldschukischen Garnisonen versehen und einzelne Reiterverbände zogen immer wieder plündernd durch das restliche Land. In dieser prekären Lage bestieg 1089 König Dawit IV. der Erbauer den Thron. Gleichzeitig setzten für Georgien positive Veränderungen im Seldschukenreich ein. Die Zentralmacht wurde zusehends geschwächt und zerfiel nach dem Tod Sultan Muhammads I. (1118) endgültig. Gleichzeitig wurde das Reich durch die beginnende Kreuzzugsbewegung (1096 Aufbruch zum ersten Kreuzzug) erneut von außen angegriffen. Durch energische Reformen gelang es König David IV., ein diszipliniertes stehendes Königsheer zu schaffen, mit dem er die Seldschuken bis 1122 aus dem Land vertrieb und Grenzprovinzen Armeniens und Aserbaidschans für Georgien eroberte. Mehrere benachbarte Gebiete gerieten zudem in Abhängigkeit von Georgien. Die Reiche Shrivan am Kaspischen Meer, Trapezunt an der Südküste des Schwarzen Meers sowie das Volk der Osseten und viele kleinere Bergvölker im hohen Kaukasus und den nördlich gelegenen Gebieten mussten Georgien als beherrschende Macht anerkennen. Zudem gelang es David, die mächtigen einheimischen Territorialfürsten zur Kooperation zu zwingen. Zum Ende seiner Regierungszeit (1125) kann deshalb die Einigung Georgiens als vollendet betrachtet werden. Davids Nachfolger waren lediglich dazu in der Lage, das von ihm aufgebaute Reich zu erhalten, nicht jedoch es weiter auszubauen. Zudem kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Nachbarvölkern und zu Problemen mit dem Adel, der die Macht der Könige einschränken wollte. Davids Nachfolger Dimitri I. verfügte, dass Muslime in Georgien ihre Religion unbeschränkt ausüben können. Unter der Herrschaft Königin Tamaras wurden staatliche Proklamationen nur noch nach Absprache mit dem Adelsparlament \"Darbasi\" verkündet. Auf lokaler Ebene schuf sie Gerichte, gegen deren Entscheidungen Widerspruch bei einem Obersten Gerichtshof eingelegt werden konnte. Die Königin schaffte die Todesstrafe und die Verstümmelung von Straftätern ab. 1220 fielen erstmals die Mongolen an der Südgrenze und in Armenien ein. 1225 besetzten die vor den Mongolen fliehenden Chwarzemen Tiflis vorübergehend und benutzten die Stadt als Basis für ihre Raubzüge. Zunächst ignorierten die Mongolen selbst Georgien weitestgehend. Zu ihren ersten Raubzügen nach Russland zogen sie nur am Rand des Kaukasus vorbei. Zwischen 1235 und 1240 erschien ihr Heerführer Batu Khan wiederholt auch dort und unterwarf das gesamte georgische Reich. 1243 wurde Königin Rusudan gezwungen, offiziell die Oberhoheit der Mongolen anzuerkennen. Georgien musste Abgaben zahlen und Hilfstruppen für Feldzüge zur Verfügung stellen. Später wurde Georgien immer mehr in die inneren Konflikte des mongolischen Reiches hineingezogen. Verschiedene Fraktionen setzten in Tiflis ihnen genehme Könige auf den Thron. Aufstandsversuche wurden blutig unterdrückt. Die Macht der Könige schwand immer mehr, bis sie nur noch den Titel trugen, die wirkliche Macht aber von einflussreichen Familien im Hintergrund ausgeübt wurde. Als das mongolische Reich zerfiel, konnte Giorgi V. (1314–1346) ein zusammenhängendes Territorium unter seine Herrschaft bringen, für das er die Nachfolge Georgiens in Anspruch nehmen konnte. Doch wurde das Land durch die Pest (1348/49, 1366) und die Eroberungszüge Timur Lengs (1385–1403) endgültig zerstört. Zwar konnte Timur in Georgien keine dauerhafte Herrschaft aufbauen, das Land fand jedoch auch nach seinem Abzug nicht mehr zu seiner alten Macht zurück. Es blieb ein Gebiet, in dem einzelne lokale Fürsten herrschten, die zwar ein vages Zusammengehörigkeitsgefühl besaßen, sich aber nicht zu einem wirklichen Zusammenschluss entschlossen. Die Städte wurden entvölkert, fruchtbares Ackerland von Hirten übernommen, freie Bauern und Handwerker zu Leibeigenen der Fürsten degradiert. Nach dem Tod Alexanders I. (1442), des letzten Königs eines geeinten Georgien, zerfiel das Haus der Bagratiden in drei Linien. Eine regierte von Tiflis aus über Kartli, die zweite beherrschte das westliche Imeretien, die dritte saß im ostgeorgischen Kachetien. Das übrige Land geriet unter die Kontrolle von teilweise selbsternannten, teilweise alteingesessenen Prinzen oder Fürsten. Die größten Fürstentümer waren Abchasien, Gurien, Mingrelien, Samzche und Swanetien. In den Bergregionen des Kaukasus setzten sich sogar alte patriarchalische Stammesstrukturen wieder durch. Nomadisierende Stämme, die aus dem mongolischen Reich hervorgegangen waren, überfielen immer wieder das Land.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Als 1453 Konstantinopel fiel, brach der Kontakt zu den christlichen Staaten Europas ab. Gleichzeitig begann sich in Kleinasien eine neue Konfliktlinie aufzuwerfen. Während die Türken das Osmanische Reich aufbauten, kam es zu einem Wiedererstarken Persiens. In diesem Konflikt wurden die südlichen Teile Georgiens schnell zu einem Schauplatz der Auseinandersetzungen. Immer wieder gelang es einem der beiden Kontrahenten, in dem einen oder anderen Fürstentum die Kontrolle zu erlangen. 1512 besetzten die Osmanen kampflos Samzche und unterwarfen von dort aus Imeretien. Die jeweiligen Herrscher blieben als Vasallen der Türken im Amt. Die Perser unterstützten Bagrat III. von Imeretien, der 1535 Samzche eroberte. Die Türken nahmen ihm jedoch schon 1545 das Territorium wieder ab und rüsteten seine Festungen mit starken Garnisonen aus. Von diesem Zeitpunkt an setzte sowohl vom Westen durch die Osmanen als auch vom Osten durch die Perser ein schleichender Unterwerfungsprozess ein, in dessen Verlauf sich einzelne Kleinfürsten unter den Schutz eines der beiden Großreiche stellten. Einmal flackerte noch eine georgische Zentralmacht auf. Zwischen 1577 und 1599", "section_level": 1}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "Zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzten mit dem Zerfall des persischen Reiches und dem Aufstieg Russlands umfassende Veränderungen in Transkaukasien ein. Als Peter I. 1722 einen Feldzug in den Nordkaukasus führte, hoffte Wachtang VI. auf russische Unterstützung, um Georgien aus dem Persischen Reich zu lösen. Er griff mit seiner Armee die Stadt Ganja an. Doch Russland griff nicht ein. Die Perser entsandten König Konstantin von Kachetien, der Wachtangs Armee schlug und im folgenden Jahr Tiflis eroberte. Ein Jahr später kehrte Wachtang mit einer türkischen Streitmacht zurück und eroberte seine Hauptstadt zurück. Doch bereits 1725 fiel er bei den Osmanen in Ungnade und musste nach Russland fliehen. Auch in anderen Teilen Persiens führten die Türken erfolgreiche Offensiven. 1726 waren sie faktisch die beherrschende Macht in Transkaukasien und nahmen eine Neuaufteilung des Territoriums vor, um Georgien fest in den türkischen Staatsverband einzufügen. Das führte zu zahlreichen Aufständen und Überfällen, bei denen die Georgier sich einer Guerillataktik bedienten, um unter der Anführung einiger entmachteter Fürsten die Türken zu vertreiben. Mehrere Überfälle lesghrischer Reiter trafen die Türken schmerzlich. 1733 gelang es mit abchasischer Unterstützung, ein komplettes türkisches Landungsheer zu vernichten. In dieser Lage kam es zu einem erneuten Auflodern der persischen Macht: Nadir Schah schlug die Osmanen auf breiter Front und brachte ihr gesamtes östliches Reichsgebiet zum Zusammenbruch. 1735 erobert Nadir auch Georgiens südliche Städte, darunter auch Tiflis. Er verwüstete Kartlien und stellte Transkaukasien unter die Regentschaft seines Bruders Ibrahim. Georgische Fürsten mussten Nadir mit ihren Soldaten auf einen Feldzug nach Indien begleiten, die Bevölkerung hatte hohe Steuern zu entrichten und Nahrungsmittel abzuliefern. Als Nadir 1741 in Daghestan geschlagen wurde und sich", "section_level": 1}, {"title": "Im Russischen Reich, 1801–1917.", "content": "Die Perser übten auf Giorgi einen subtilen Einfluss aus. Als er ein Bündnis mit dem Schah in Erwägung zu ziehen schien, intervenierte Zar Paul und schickte Truppen nach Tiflis. Die Perser versuchten eine Entscheidung zu erzwingen, indem sie 1800 eine Armee mit einem übergelaufenen Bruder Iraklis in Marsch setzten. Die russischen Verbände erwiesen sich jedoch als siegreich. Giorgi fürchtete eine erneute persische Invasion und schlug Russland die Eingliederung Georgiens in Russland vor. Er verlangte jedoch, dem georgischen Königshaus die Krone zu belassen. Am 19. November 1800 lag eine entsprechende diplomatische Note vor, die von georgischen Gesandten mit dem russischen Außenminister in Sankt Petersburg ausgehandelt worden war. Noch bevor die Note von beiden Seiten ratifiziert wurde, verfügte Zar Paul I. am 18. Januar 1801 in einem einseitigen Dekret die Annexion Georgiens. Ostgeorgiens Thronfolger David Batonischwili wurde vier Monate später von der Macht entfernt, durch eine Regierung unter dem russischen General Iwan Petrowitsch Lasarew ersetzt und schließlich außer Landes gebracht. Im April 1802 wurde die Aristokratie mit Waffengewalt zum Eid auf die russische Kaiserkrone gezwungen. 1802 bis 1804 sowie 1812 kam es zu antirussischen Aufständen in königstreuen Bergregionen sowie in Teilen", "section_level": 1}, {"title": "Erste Republik, 1917–1921.", "content": "1917 brachte die Februarrevolution in Russland auch in Georgien die zaristische Ordnung zu Fall. Georgien bildete zusammen mit Armenien und Aserbaidschan ein \"Besonderes Transkaukasisches Komitee\" (russisch \"Osobyi Zakavkazskii Komitet\"), das in der Umbruchphase für Ordnung sorgen sollte. Ihm folgte von April bis Mai 1918 die Transkaukasische Föderation. Ihre militärischen Kräfte waren jedoch zu schwach, um die drei Länder gegen die Türkei zu schützen, deren Truppen den abziehenden russischen Streitkräften unmittelbar nachrückten. Um Georgien vor einer türkischen Eroberung zu bewahren, nahm die georgische \"Nationalversammlung\" (georgisch \"Dampudsnebeli Kreba\") Verhandlungen mit Deutschland auf, das bereit war, ein unabhängiges Georgien vor dem Zugriff des Osmanischen Reiches zu schützen. Als Gegenleistung verlangte Berlin Privilegien bei der Ausbeutung von Mangan und Kupfer sowie dem Öltransfer vom Kaspischen Meer. Die Reichsregierung hatte bereits 3.000 deutsche Soldaten in Georgien stationiert, um die Belieferung der deutschen Schwerindustrie mit Rohstoffen zu sichern. Am 26. Mai 1918 erklärte sich Georgien als \"Demokratische Republik Georgien\" für unabhängig. Zwei Tage später erkannte Deutschland die Republik als erster Staat an. Es folgten Rumänien, Argentinien und die", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Republik, 1921–1991.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetisierung.", "content": "Am 6. April 1921 wurde sämtlicher Grundbesitz in Georgien enteignet und verstaatlicht. Der bisherige georgische Staat wurde systematisch zerschlagen. \"Südossetien\" und \"Adscharien\" wurden weitreichende Autonomierechte zugestanden, Abchasien löste sich als \"Abchasische Sozialistische Sowjetrepublik\" wieder gänzlich von Georgien. Im Dezember 1922 wurde die neugegründete Georgische Sowjetrepublik der \"Transkaukasischen Föderativen Sozialistischen Sowjetrepublik\" (TFSSR) untergeordnet, zu der auch Armenien und Aserbaidschan gehörten. Die Hauptstadt der transkaukasischen Sowjetrepublik war dabei Tiflis, Georgier waren deren größte Bevölkerungsgruppe. 1936 löste sich die TFSSR jedoch wieder auf, das Gebiet Georgiens wurde nun durch die \"Georgische Sozialistische Sowjetrepublik\" verwaltet. Bereits 1931 war die eigenständige Sowjetrepublik Abchasien auf Befehl Josef Stalins aufgelöst und", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Obgleich es ein Kriegsziel Adolf Hitlers war, die kaukasischen Ölfelder zu erreichen, kamen die Achsenmächte kaum über das georgische Grenzgebiet hinaus. Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete legte im Januar 1942 einen Entwurf für den \"Generalbezirk Georgien\" vor. Er sollte einem neuzugründenden \"Reichskommissariat Kaukasien\" unterstellt werden. Die Organisation Todt plante eine Autobahn entlang der abchasischen Schwarzmeerküste durch die Kolchische Tiefebene und die Transkaukasische Senke nach Baku. Die Pläne blieben jedoch in der Schublade. Die deutsche Wehrmacht überschritt 1942 die georgische Grenze in Abchasien, besetzte das Gebirgsdorf Pßchu, 20 km vor der Küste des Schwarzen Meeres bei Gudauta, musste", "section_level": 2}, {"title": "Modernisierung und Korruption.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Georgien einen Schub der Industrialisierung und Urbanisierung. Rustawi wurde zu einem schwerindustriellen Zentrum ausgebaut. Im Zuge der Entstalinisierung kam es 1956 zum Massaker von Tiflis, als tausende Georgier auf die Straßen gingen, um der Verletzung ihres Nationalstolzes Luft zu machen. Mindestens 80, möglicherweise mehr als 150 Menschen wurden von der Armee getötet, als die friedlichen Demonstrationen in einen Aufstand gegen die sowjetische Herrschaft mündeten. Das Dezentralisierungsprogramm, das Chruschtschow Mitte der 1950er Jahre einführte, wurde von der georgischen", "section_level": 2}, {"title": "Nationalismus.", "content": "Die 1970er Jahre brachten eine Wiederbelebung des georgischen Nationalismus. Um Swiad Gamsachurdia und Merab Kostawa bildete sich eine kleine, aber effektive nationalistische Opposition. Sie verlangte, die Russifizierung Georgiens zu stoppen und die kulturelle Identität des Landes zu schützen. 1978 kam es zu Protesten von Mitarbeitern und Studenten der Staatlichen Universität Tiflis gegen die Verankerung des Russischen als Amtssprache in der georgischen Verfassung. 16 Studenten wurden zwangsexmatrikuliert. Die Verfassungsänderung musste rückgängig gemacht werden. 1978 drohte Abchasien von Georgien abzufallen. Führende abchasische Politiker beklagten die unfaire Behandlung ihrer Volksgruppe in kulturellen, sprachlichen, politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten. Schewardnadse löste die Krise, indem er den Abchasiern mehr Teilhaberechte einräumte. Zu einer Wirtschaftskrise führte Schewardnadses", "section_level": 2}, {"title": "Perestroika.", "content": "Schewardnadses Ernennung zum sowjetischen Außenminister 1985 brachte Jumber Patiaschwili an die Spitze der georgischen Kommunisten, einen konservativen und ineffektiven Funktionär, der mit den Herausforderungen der Perestroika-Periode nicht zurechtkam. Ende der 1980er Jahre kam es zu zunehmend gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den kommunistischen Machthabern und der wiedererstehenden georgischen Nationalbewegung sowie den Nationalbewegungen in den von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten. Der oppositionelle Druck manifestierte sich in Demonstrationen und Streiks. Am 9. April 1989 lösten sowjetische Fallschirmjäger unter Führung von General Igor Rodionow eine gewaltfreie Demonstration vor dem Regierungsgebäude in Tiflis mit Spaten und", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Republik, ab 1991.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ära Gamsachurdia.", "content": "Swiad Gamsachurdia wurde am 26. Mai 1991 mit 86 % der Stimmen zum ersten Präsidenten Georgiens gewählt. Seine Politik wurde innenpolitisch zunehmend sprunghaft und autoritär, außenpolitisch ging er auf Konfrontationskurs mit Russland. Er ließ sich mit diktatorischen Vollmachten ausstatten, verhaftete Oppositionsführer. Nationalisten und Reformisten vereinten ihre Kräfte in einer Anti-Gamsachurdia-Koalition. Die angespannte Situation wurde durch die wachsende Macht verschiedener paramilitärischer Gruppen verschärft. Am 22. Dezember 1991 organisierten paramilitärische Gruppen und Teile der Nationalgarde unter Tengis Kitowani und Dschaba Iosseliani mit russischer Unterstützung einen Militärputsch, belagerten Gamsachurdia und die Präsidialgarde im Parlamentsgebäude in der Innenstadt von Tiflis. Nach offiziellen Schätzungen starben dabei zwischen 100 und 1.000 Menschen, nach inoffiziellen Schätzungen rund 2.000. Gamsachurdia konnte seinen Gegnern entkommen, flüchtete mit seiner Familie und rund 200 bewaffneten Anhängern im Januar 1992 zunächst nach Armenien, dann nach Sochumi und schließlich nach Grosny in Tschetschenien. Die siegreichen Streitkräfte luden Eduard Schewardnadse im März 1992 ein, Vorsitzender eines neugebildeten Staatsrates zu werden. Er gab dem Staatsstreich ein moderates Antlitz und Georgien neues Ansehen. Im August 1992 eskalierte ein Konflikt mit separatistischen Kräften in", "section_level": 2}, {"title": "Ära Schewardnadse.", "content": "Im August 1995 entging Schewardnadse einem Bombenattentat auf seine Regierungslimousine. Er gab die Schuld dafür seinen bisherigen paramilitärischen Alliierten und ließ den Militärführer Dschaba Iosseliani verhaften. Die paramilitärische Miliz \"Sakartwelos Mchedrioni\" wurde als \"Mafiaverband\" aufgelöst. Im Oktober setzte die Mehrheit der Georgier in einer Volksabstimmung eine moderne westliche Verfassung in Kraft, die Grundfreiheiten und Demokratie garantierte. Im November des gleichen Jahres gewann Schewardnadse die Präsidentschaftswahlen mit 70 % der Stimmen. Die Ära Schewardnadse war durch enge Beziehungen zu den USA, regelmäßige Reibungen mit Russland, ein Ansteigen der Korruption und wirtschaftliche Stagnation geprägt. Der Präsident nutzte die geopolitische", "section_level": 2}, {"title": "Rosenrevolution 2003.", "content": "Die Parlamentswahl vom 2. November 2003 wurde erst nach mehreren Wochen Streit von der Wahlkommission bestätigt. Präsident Schewardnadse wurde nach Bekanntgabe der Ergebnisse von der Opposition massiver Wahlbetrug vorgeworfen, auch die USA und weitere ausländische Wahlbeobachter kritisierten die Abstimmung. Am Tag vor dem 22. November gab der Sicherheitschef des Landes Wahlbetrug zu, was die Opposition enorm bestärkte. Am 22. November fand die erste Sitzung des neuen Parlaments statt; sie wurde von Abgeordneten der Opposition boykottiert. Schon in der Nacht zum 22. November 2003 hatten sich Demonstranten vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis versammelt; ihre Anzahl schwoll zum Nachmittag hin auf über 100.000 an. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Schewardnadse, und noch während der Eröffnungsrede des Präsidenten stürmten sie unter Führung von Oppositionsführer Micheil Saakaschwili in den Sitzungssaal. Die Sicherheitskräfte vor dem Gebäude ließen die Demonstranten ungehindert passieren. Schewardnadse flüchtete", "section_level": 2}, {"title": "Ära Saakaschwili.", "content": "Am 4. Januar 2004 gewann Micheil Saakaschwili die Präsidentschaftswahlen mit einem Erdrutschsieg von 96 % der Stimmen. Für wichtige Reformfelder holte er erfolgreiche Auslandsgeorgier als Minister ins Land. Energisch ging er gegen die Korruption im Lande vor. Bestechliche Beamte wurden verhaftet, mussten ihr Eigentum dem Staat übergeben. Georgien stieg im Korruptionswahrnehmungsindex der Transparency International vom Platz 133 im Jahr 2004 auf Platz 67 im Jahr 2008 und weiter auf Platz 51 im Jahr 2012 und überholte dabei mehrere EU-Länder, darunter Italien, Lettland und Tschechien. Dabei ist die bis dato allgegenwärtige Alltagskorruption (\"petty corruption\") praktisch verschwunden. Die Privatisierung des staatlichen Sektors wurde vorangetrieben. Durch konsequente Reformen gingen die Staatsschulden 2004 erstmals zurück. Es gelang Saakaschwili, den adscharischen Machthaber Aslan Abaschidse zu vertreiben und Adscharien mit Georgien wiederzuvereinen. Am 3. Februar 2005 starb Ministerpräsident Surab Schwania an einer Gasvergiftung durch Kohlenmonoxid. Obgleich Polizei, Staatsanwaltschaft und FBI von einem Unfalltod", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Georgier oder Menschen georgischer Abstammung, die in der Geschichte von herausragender Bedeutung waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geschichte Georgiens kann sich seit dem Mittelalter auf Schriftquellen stützen, frühere Perioden sind vor allem durch archäologische Funde bekannt.", "tgt_summary": "Gruzie byla poprvé jednotná ve starověku v době největšího rozmachu království Kavkazská Ibérie, jinak byla převážně rozdrobená na množství menších království, knížectví, nebo byla pod nadvládou sousedních mocností. Znovu sjednocena byla až od 10. století díky vzrůstajícímu vlivu mocného šlechtického rodu Bagrationi v Gruzínské království. V období novověku byla Gruzie opět rozdrobená a odolávala náporu Turků. Proto se vcelku ochotně nechali ovládnout Ruským impériem, v němž viděli ochranu před Turky, avšak s jejich nadvládou nebyli příliš spokojeni. V roce 1918 se proto Gruzie osamostatnila, ale o tři roky později znovu upadla pod ruskou správu a stala se součástí SSSR. Gruzínská SSR se od Sovětského svazu odtrhla v roce 1991 a pod vedením prvního postkomunistického prezidenta Zviada Gamsachurdii dospěla k samostatnosti. Kvůli válkám, separatismu, všeobecnému úpadku a korupci však čelí dodnes mnoha překážkám.", "id": 2046345} {"src_title": "Zwickauer Mulde", "tgt_title": "Cvikovská Mulda", "src_document": [{"title": "Geographie und Hydrologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Zwickauer Mulde bildet sich aus zwei Quellbächen, der Roten Mulde und der Weißen Mulde, beide auf dem Gebiet der Stadt Schöneck im Vogtland in 770 m ü. NHN. Die Rote Mulde ist der Hauptquellfluss. Beide fließen in die Talsperre Muldenberg, die auch vom Saubach gespeist wird. Vom Zusammenfluss dieser drei Bäche an fließt die Zwickauer Mulde überwiegend in nordöstliche Richtung durch waldreiches Gebiet sowie durch die Orte Muldenberg, Hammerbrücke und Morgenröthe-Rautenkranz.
Im oberen Einzugsbereich besteht ein mittleres Gefälle von 8,8 ‰.
Nachdem der Fluss in engem Tal ins Westerzgebirge übergetreten ist, wird er großflächig an der Talsperre Eibenstock aufgestaut. Bei Aue nimmt die Zwickauer Mulde das Schwarzwasser auf und wendet sich nach Nordwesten. Die Mulde passiert danach Hartenstein, Fährbrücke und Wiesenburg mit dem einstigen Wasserwerk der Stadt Zwickau. Ab Silberstraße folgt die Bundesstraße 93 dem Tal der Mulde. In Wilkau-Haßlau überquert die A 72 das Tal mit einer 718 m langen und 50 m hohen Brücke. Bevor die Mulde das Stadtzentrum ihrer Namenspatin Zwickau östlich umfließt, bildet sie im Ortsteil Cainsdorf Stromschnellen, früher Schauplatz internationaler Kajak-Slalom-Wettbewerbe, heute als Geotop geschützt, weil hier Steinkohleflöze zu Tage treten. Im Ortsteil Schedewitz quert der Fluss die Feuersteinlinie, die den Südrand der Elstervereisung anzeigt. Nachdem die Mulde bei Zwickau das Erzgebirge verlassen hat, wird das Tal breit mit weiten Retentionsflächen in Wiesen und Feldern. Hier liegen das VW-Werk Mosel und die Stadt Glauchau, wo der Lungwitzbach mündet. Das nun wieder enger und felsig werdende Tal ist von zahlreichen Burgen besetzt und weiterhin recht dicht besiedelt mit den Orten Waldenburg, Penig, Rochsburg, Lunzenau und Rochlitz. Bei Penig überquert die A 72 die Mulde, die Brücke wurde 2011 eingeweiht. In der Nähe von Wechselburg nimmt der Fluss seinen bei weitem größten Nebenfluss, die Chemnitz auf. Nahe dem Wechselburger Ortsteil Göhren überquert die Bahnstrecke Leipzig-Chemnitz das Tal in einer Höhe von 68 Metern im zweistöckigen Göhrener Viadukt. Auf der Gemarkung des Colditzer Ortsteils Sermuth vereinigt sich nach 167 Kilometern Lauf die Zwickauer Mulde mit der Freiberger Mulde zur Mulde. Entlang des Flusses verläuft eine Route des Muldentalradwanderweges.", "section_level": 2}, {"title": "Einzugsgebiet.", "content": "Das 2.352 km2 große Einzugsgebiet der Zwickauer Mulde umfasst große Teile des westlichen Erzgebirges und des Vogtlandes. Es ist lang gestreckt, so dass die Zwickauer Mulde zwar der längere Quellfluss der Mulde ist, die Freiberger Mulde aber wegen ihres breiteren Einzugsgebietes der wasserreichere.", "section_level": 2}, {"title": "Abflussregime und Talsperrensystem.", "content": "Die Zwickauer Mulde war mit ihren Zuflüssen bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts kaum reguliert und sorgte immer wieder für verheerende Überschwemmungen. Noch im Jahr 1954 wurden Städte und Dörfer von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde ein Talsperrensystem geschaffen, das für die Trinkwasserversorgung und den Hochwasserschutz des Westerzgebirges von großer Bedeutung ist: Nach dem Bau der Talsperre Muldenberg 1925, der Talsperre Carlsfeld im Jahr 1929, die die Wilzsch aufstaut, entstand 1952 die Talsperre Sosa, die das Wasser der Großen Bockau staut, und schließlich die große Talsperre Eibenstock (28 Kilometer unterhalb von Muldenberg) mit der Vorsperre Schönheiderhammer und dem Vorbecken Rähmerbach, die im Jahr 1982 fertiggestellt wurden. Die Schäden des Jahrhunderthochwassers von 2002 hielten sich an der Zwickauer Mulde auch deshalb noch in Grenzen. Die Eibenstocker Talsperre senkte den Scheitelabfluss bei diesem Hochwasser von 180 m3/s auf 55 m3/s. Die Talsperre Eibenstock lief dabei zum ersten Male seit ihrem Probestau während der Inbetriebnahme über, was auch beim Hochwasser 2013 erneut geschah. Aus vergangenen Jahrhunderten ist überliefert, dass das Flussbett während extremer Dürreperioden mindestens zweimal ausgetrocknet war. Die Talsperre Eibenstock sichert nunmehr den ökologisch erforderlichen Mindestabfluss von 0,50 m3/s.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naturräumliche Entwicklung.", "content": "Die Zwickauer Mulde durchfließt im mittleren Teil bis etwa Rochlitz das Mittelsächsische Berg- und Hügelland mit Gesteinen, die weit vor der Variszischen Gebirgsbildung entstanden \"(Granulitgebirge)\". Unterhalb von Wechselburg erhebt sich am linken Ufer der hohe Rochlitzer Berg, ein durch seinen Porphyr-Tuff bekannten Rest eines Stratovulkanes aus der Gesteinseinheit des Rotliegend. Seit dem Mesozoikum ist das Gebiet landfest. Während der Hebung und pultschollenartigen Nordwestkippung des Erzgebirges im Zuge der Saxonischen Bruchschollentektonik entwickelte sich das heutige nach Norden gerichtete Entwässerungssystem, gelegentlich mit markanten Richtungswechseln nach Nordwesten. Die Tallinie der Zwickauer Mulde oberhalb des Nordwestknicks bei Aue setzt sich weiter nördlich im Tal der Zwönitz fort. Diese Richtungswechsel werden teilweise auf stauende Randlagen skandinavischen Inlandeises während älterer Eiszeiten zurückgeführt. Glaziale Ablagerungen aus der Elster-Kaltzeit sind nur in Resten erhalten. Über 25 m mächtige, feuersteinführende Sande und Kiese bei Wechselburg werden als saalekaltzeitliche Ablagerungen eines alten Muldelaufes aufgefasst. Aus der Weichsel-Kaltzeit, die etwa vor 10.000 Jahren endete, stammt der flächendeckend verbreitete Löss, die Ursache für die fruchtbaren Böden der Region. Danach haben sich in der Talsohle Flusskiese und -sande sowie Auelehm abgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturlandschaftliche Entwicklung.", "content": "Die Täler im Einzugsgebiet der Mulde wurden vermutlich schon seit dem Ende der letzten Kaltzeit als Zugänge in das von dichten Urwäldern bedeckte Erzgebirge genutzt, was Reste von Niederlassungen altsteinzeitlicher Jäger, sowie bronze- und eisenzeitliche Funde bis in das obere Erzgebirge hinein belegen. Später zählte das Westerzgebirge zum Gebiet germanischer und slawischer Stämme. Pfade, Handelswege und Heerstraßen und verbanden die alten Siedlungsräume um Leipzig und Altenburg mit Böhmen. Die Saumpfade mieden jedoch die Flüsse zugunsten der Höhenrücken. An unvermeidlichen Flussübergängen (Furten, später mit Fähren und Brücken) und an Wegekreuzungen entwickelten sich Burgen, Dörfer und Klöster. Manche der mittelalterlichen Burgen wurden in späteren Epochen zu Schlössern ausgebaut. Zu der historischen Burgenkette gehören (in Stromrichtung von Süd nach Nord): Von Hartenstein bis Wechselburg gehörten alle diese Burgen – bis auf Wiesenburg, Zwickau und Wolkenburg – zu den Schönburgischen Herrschaften. In einem Seitental entstand über einem Bach, der bei Wiesenburg in die Zwickauer Mulde fließt, das Schloss Wildenfels. Vom Zusammenfluss mit der Freiberger Mulde an, die – ebenso wie die in sie mündende Zschopau – von einer vergleichbaren Burgenkette begleitet ist, setzt sich die Kette entlang der Mulde bis zur Mündung in die Elbe bei Burg Roßlau fort. Mit Bekanntwerden der ergiebigen Silbervorkommen im späten Mittelalter begann auch die Erschließung der Quellbäche im oberen Erzgebirge und die Entstehung der Bergstädte.", "section_level": 2}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Albrecht Greule sieht bei den beiden sich zur Mulde vereinigenden Flüssen, Freiberger Mulde und Zwickauer Mulde, in Entsprechung der geographischen Verhältnisse ursprünglich zwei Flussnamen. Das althochdeutsche Wort „Milda/Milta“ (in der Wortbedeutung wasserreich) als wahrscheinlich für die Freiberger Mulde und das ebenfalls althochdeutsche „Mold-aha“ für die Zwickauer Mulde. „Mold-aha“ sei ein Kompositum mit dem aus dem Althochdeutschen stammenden Grundwort „aha“ in der Bedeutung Fließgewässer und dem germanischen Bestimmungswort „muldo“ für Staub, Erde. Dieses Wort gäbe es im Gotischen als „mulda“, im Altwestnordischen als „mold“, im Altenglischen als „molde“ und im Althochdeutschen als „molta“. Der Wortbestandteil \"Mel\" mit Bezug auf \"Mahlen\" wird zuweilen mit der Vielzahl der früher am Fluss betriebenen Mühlen in Verbindung gebracht, was außer Acht lässt, dass Flussnamen die älteste, oft vorgermanische, geographische Namensschicht darstellen. Der unterscheidende Namenszusatz bezieht sich auf die Stadt Zwickau als größter Siedlung im Verlauf des Flusses. Die Zwickauer Mulde wurde früher als Schneebergische oder Schneeberger Mulde bezeichnet, so von Christian Lehmann im Jahr 1699 und noch im Jahr 1819 in \"Neueste Kunde von dem Königreich Sachsen\".", "section_level": 2}, {"title": "Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gewässerstruktur.", "content": "Der Fluss ist über längere Stecken des Ober- und Mittellaufes kaum verbaut. In naturnahen Auen fließt die Mulde mit wechselnder Strömungsgeschwindigkeit in einem anfangs blockreichen, später kiesigen bis sandigen Flussbett. (Der Flusssand ist wie auch der der Göltzsch schwach goldhaltig.) In wenigen Abschnitten ist der Fluss kanalisiert. In besiedelten Bereichen begleiten ihn oft Hochwasserschutzdeiche, so wie im gesamten Stadtgebiet von Zwickau, wo der historische Stadtkern durch Bergsenkungen heute tiefer als das Flussbett liegt. Hochwasserereignisse (besonders im August 2002) bewirken natürliche Veränderungen in der Gewässerstruktur mit Uferabbrüchen und Sedimentanlagerungen.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserqualität.", "content": "Über zwei Jahrhunderte bis in die 1990er Jahre war die Zwickauer Mulde durch die Einleitung zunehmender Mengen schlecht oder nicht geklärten, teils schwermetallhaltigen Abwassers vor allem in den unteren Abschnitten so hoch belastet, dass die Fischfauna nahezu erloschen war. Die Wasserqualität hat sich durch die Stilllegung zahlreicher industrieller Anlagen nach der Wiedervereinigung Deutschlands erheblich verbessert, so dass heute die Gewässergüteklasse II–III (kritisch belastet) kennzeichnend ist. Die Zwickauer Mulde entwässert die Metallverarbeitungs- und Bergbaureviere des westlichen Erzgebirges, sowie die Industrieregionen um Chemnitz und Zwickau. Problematisch sind besonders die nach abgeschlossener Flutung der meisten Bergwerke nun austretenden Grubenwässer. Unterhalb von Bad Schlema nimmt der Fluss auch durch zu Tage tretende Sickerwasser aus Abraumhalden des ehemaligen Wismut-Schachtes 371 einen Großteil seiner Fracht an Uran, Arsen und anderen gelösten Schwermetallen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Seit dem Spätmittelalter wird das Wasser der Mulde und ihrer Zuflüsse technisch genutzt. Es diente dem Bergbau über viele Jahrhunderte als Aufschlagwasser zum Antrieb von Förderanlagen, Erzhämmern und Pochwerken sowie für Erzwäschen.", "section_level": 1}, {"title": "Flößerei.", "content": "Die Holztrift, das Flößen, ist für das Jahr 1275 erstmals belegt und fand zu Zeiten höherer Wasserführung nicht nur auf dem Fluss, sondern auch auf den historischen Floßgräben statt, die teils noch erkennbar, teils sogar funktionsfähig sind wie der Floßgraben bei Schlema oder das Muldenberger Floßgrabensystem. Schon 1556–1560 wurde der Floßgraben bei Schlema zwischen Albernau und Schlema gebaut und ausschließlich für das Holzflößen genutzt. Er erhielt sein Wasser aus der Mulde und verlief parallel zum Fluss. Die geflößten Stämme wurden bei Zwickau mit Hilfe von Rechen aus dem Fluss geborgen und auf dem hiernach benannten Holzanger gestapelt. Grundig und Klotzsch berichten 1771 unter der Überschrift \"Zwickauische Muldenflöße\": \"„Solche ist eine der ältesten im Lande, davon man Nachrichten hat, und besitztet sie der dasige Rath, vermöge darzu habenden Privilegii. Es wird darauf Nutz- und Brennholtz geflößet, und zum Nutzen der Stadt Zwickau gebracht.“\" Immer wieder haben adlige Anrainer – manchmal jahrelang – die Zwickauer Privilegien bestritten, indem sie für das Flößen durch ihr Herrschaftsgebiet Zoll zu erheben und das Flößen durch den Einbau von Hindernissen ganz zu verhindern versuchten. Die Stadt Zwickau musste diese Schwierigkeiten jeweils durch Geldzahlungen überwinden. 1486 bestätigte Kurfürst Friedrich der Weise die Zwickauer Privilegien. Die Stadt Zwickau hatte im Vogtland mehrere Stauteiche (\"„drei sehr große Floßteiche“\") angelegt, um bei niedrigem Wasserstand im Fluss durch Ablassen von Wasser aus diesen Staubecken das Flößen sicherzustellen. Die Stadt Schneeberg hatte seit 1539 das Floßrecht im Bereich der Mulde mindestens von der Mündung der Wilzsch an bis Aue. Das im Jahr 1641 erfolgte Entnehmen von Baumstämmen aus Flächen im Bereich der Wilzschmündung und Abflößen durch die Stadt Schneeberg führte zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Diebstahl von Holz, das auf der Mulde geflößt wurde, veranlasste Kurfürst August den Starken, besondere Regelungen zur Bekämpfung der Diebe zu erlassen. Am 10. April 1710 erging das \"„Mandat wider die Holzdeuben auf den Wilzsch- und Muldenströmen“\". Später gab es die \"Floß-Inspection\" des sächsischen Kurfürsten für die Wilzsch- und Mulden-Flöße mit einem kurfürstlich-sächsischen \"Ober-Auffseher\" und einem kurfürstlich-sächsischen \"Floß-Meister\", die schon im ersten erschienenen Hof- und Staatskalender von Sachsen des Jahres 1728 mit Namen aufgeführt sind. 1839 berichtete Albert Schiffner von der Nutzung der Mulde für das Flößen.", "section_level": 2}, {"title": "Fischfang, Energie- und Trinkwassergewinnung.", "content": "Vom Fischreichtum des Flusses konnten zahlreiche Familien leben. Mit der zunehmenden Wasserverschmutzung im Zuge der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert kam die Fischerei zum Erliegen. Heute hat sich die Wassergüte deutlich verbessert. Die Vielzahl der Staustufen erschwert jedoch die Wiederansiedelung der natürlichen Tierwelt. In den Sommermonaten der letzten Jahre kam es an einigen Anlagen wiederholt zur Unterschreitung der Mindestrestwassermengen bis hin zum Trockenfallen einzelner Flussabschnitte. Auch heute sind zahlreiche Wehre in Betrieb, die überwiegend der Stromerzeugung dienen. Die Muldentalsperren im Erzgebirge versorgen heute den Ballungsraum Chemnitz-Zwickau mit Trinkwasser.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Zwickauer Mulde ist ein Fluss im Südwesten Sachsens mit generell nordöstlicher Fließrichtung. Sie entsteht bei Schöneck/Vogtland aus zwei Quellflüssen und bildet bei Colditz zusammen mit der von Südosten heranströmenden Freiberger Mulde die vereinigte Mulde. Die Zwickauer Mulde ist mit 167 Kilometern der längere der beiden Quellflüsse, aber dennoch mit einer Wasserführung von 26,4 m3/s kleiner als die Freiberger Mulde.", "tgt_summary": "Cvikovská Mulda () je řeka v Německu, protékající na území spolkové země Sasko. Je to jedna ze zdrojnic řeky Muldy. Délka toku je 166,7 km. Plocha povodí měří 2360 km2.", "id": 1385137} {"src_title": "Semikolon", "tgt_title": "Středník", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Als \"Strichpunkt\" wird das Zeichen in Süddeutschland inklusive Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz, Österreich, Südtirol, Schweiz, Liechtenstein, Belgien, Luxemburg bezeichnet. Bei J. G. Schottelius heißt es ursprünglich, bei Adelung. In Nord- und dem restlichen Mitteldeutschland heißt es dagegen \"Semikolon\". Im Griechischen dient der Strichpunkt als Fragezeichen (Ερωτηματικό) – als Semikolon dient der hochgesetzte Punkt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung in der deutschen Rechtschreibung.", "content": "Mit dem Semikolon können gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze oder Wortgruppen voneinander abgegrenzt werden. Das Semikolon drückt einen höheren Grad der Abgrenzung aus als ein Komma und einen geringeren Grad als ein Punkt.", "section_level": 1}, {"title": "Gleichrangige Hauptsätze.", "content": "Grundsätzlich bestimmt der Autor, wie eng er diese Hauptsätze aneinanderbinden will, ob er sie also durch Komma, Semikolon oder Punkt voneinander abgrenzen will; enthalten diese Sätze ihrerseits Kommata, so liegt es nahe, sie durch Semikolon zu trennen, wenn der Punkt als zu starke Zäsur erscheint. Beispiele aus den amtlichen Rechtschreibregeln: Weitere Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Aufzählungen.", "content": "In Aufzählungen können gleichrangige Wortgruppen gleicher Struktur durch Semikolon voneinander getrennt werden. Beispiel aus den amtlichen Rechtschreibregeln: Weitere Beispiele: Insbesondere, wenn die aufgezählten Wortgruppen ihrerseits Kommata enthalten, sollte die Gliederung der gesamten Aufzählung durch Semikola hervorgehoben werden. Beispiel: Heute wird das Semikolon oft in Aufzählungen verwendet, in denen Aufzählungszeichen benutzt werden und die einzelnen aufgezählten Elemente komplexe Nebensätze sind.", "section_level": 2}, {"title": "Das Semikolon in der Informatik.", "content": "Das Semikolon hat in ASCII, ISO 8859 und Unicode den Zeichencode codice_1, in Internetadressen (URL) entsprechend codice_2. In vielen Programmiersprachen dient das Semikolon als Trennzeichen und schließt Anweisungen ab (Beispiel: C, Java) oder trennt Anweisungen voneinander (Beispiel: Algol 68, Pascal). Dies gilt ebenso für die im Internetumfeld verwendeten Skriptsprachen PHP, JavaScript (nur optional) sowie die deklarative Sprache CSS. Daran erkennt der Parser, welche Zeichen zu einer Anweisung gehören. In vielen Assemblersprachen schließt ein Semikolon den Anweisungsteil einer Zeile ab; der Rest der Zeile stellt einen Kommentar dar und wird vom Parser ignoriert. Das Semikolon wird auch in Listen als Trennzeichen genutzt, insbesondere, wenn die Listenelemente selbst Kommata enthalten können. So verlangen beispielsweise manche E-Mail-Klienten, dass mehrere Adressen in einem Eingabefeld durch Semikola getrennt werden; das Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel verlangt in der deutschen Version, in der das Komma als Dezimaltrennzeichen gilt, dass Zahlen durch Semikola getrennt werden. Ebenso wird es häufig in der Mathematik in Mengen benutzt um die Verwechslung mit Dezimalzahlen zu verhindern, beispielsweise: L = {1,5; 3; 3,5}. In Prolog dient das Semikolon als Operator. Es wirkt als logische Disjunktion, wogegen das Komma als logische Konjunktion verstanden wird. In INI-Dateien leitet ein Semikolon einen Kommentar bis zum Zeilenende ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Strichpunkt oder das Semikolon (lateinisch-griechisch „halbes Kolon“; Mehrzahl: \"Semikola\" oder \"Semikolons\") − geschrieben: ; − ist ein Satzzeichen zur Verbindung zweier gleichrangiger Sätze oder Wortgruppen. Er bewirkt eine stärkere Trennung als das Komma, aber eine schwächere als der Punkt. Nach einem Semikolon wird nach der deutschen Rechtschreibung klein weitergeschrieben, sofern kein Substantiv oder ein aus anderen Gründen groß zu schreibendes Wort folgt, etwa Eigennamen. ", "tgt_summary": "Středník (;) je interpunkční znaménko, jehož funkce je mezi tečkou a čárkou – odděluje části jedné věty, ale výrazněji než čárka.", "id": 1130908} {"src_title": "IP-Fragmentierung", "tgt_title": "Fragmentace IP datagramů", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im einfachsten Fall passt das gesamte IP-Datagramm in einen Datenblock und erreicht somit die höchste Effizienz. Grundsätzlich ist die maximale Größe eines IP-Datagramms 64 kB. Trotzdem ist die maximal mögliche Paketgröße abhängig von den verwendeten Infrastrukturkomponenten, da verschiedene Paket-Switching-Techniken unterschiedliche maximale Paketgrößen zulassen.", "section_level": 1}, {"title": "Zielsetzung.", "content": "Ziel bei der Einführung der Fragmentierung im Internetprotokoll (IP) war es, die zugrundeliegende Netzwerkstruktur für den Benutzer zu verstecken (OSI-Modell) und somit die Implementierung des Netzwerkprotokolls von der Hardware unabhängig zu gestalten.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsweise.", "content": "Sobald der IP-Stack (vgl. auch OSI-Modell oder TCP/IP-Referenzmodell) ein Datenpaket zum Versenden enthält, prüft dieser, ob die Paketgröße eine Aufteilung anhand der für die zu verwendende Netzwerkschnittstelle gegebene MTU notwendig macht. Ist dies nötig, so teilt dieser das vorhandene Datenpaket in mehrere Datenpakete auf. Dieser Vorgang wird als Fragmentierung bezeichnet. Diese Fragmentierung kann sowohl beim ursprünglichen Sender stattfinden oder auch auf Routern, die zwischen Sender und Empfänger liegen. Wird ein IP-Datagramm fragmentiert, so wird es erst beim Empfänger wieder zusammengesetzt (Ausnahme: ggf. zwischengeschaltete Firewalls, die speziell angewiesen wurden, ein sogenanntes \"reassembly\" durchzuführen, bevor die Daten weitergeleitet werden). Sollte es nötig sein, kann auch ein bereits fragmentiertes Paket weiter fragmentiert werden (etwa bei einem Wechsel der Übertragungstechnik). Jedes IP-Datagramm, das fragmentiert wurde, erhält einen neuen Header auf Basis des originalen Headers und spezieller aktualisierter Felder. In den neuen IP-Headern der Fragmente gibt der sogenannte Offset die Position der in diesem Paket versendeten Daten in Relation zum Originalpaket an. Der Fragment-Offset (13 bit im IP-Header) wird dabei in 8-Byte-Blöcken angegeben. Wenn also das erste Datagramm 1000 Byte Nutzdaten enthält, dann ist der Fragment-Offset des zweiten Paketes 125 (= 1000 Byte / 8 Byte). Somit kann nur das letzte Fragment eine Nutzdaten-Menge haben, die nicht ein Vielfaches von 8 Byte ist. Weiterhin ist zu beachten, dass der Fragment-Offset bei 0 beginnt (der Eintrag im ersten Fragment) und deswegen der Offset des zweiten Paketes im genannten Beispiel 125 und nicht etwa 126 ist. Bei allen Fragmenten, außer dem letzten, wird das More-Fragments-Flag gesetzt. Ins Längen-Feld des IP-Headers wird bei allen Fragmenten die Länge des jeweiligen Fragments eingetragen, und für jeden Header wird die IP-Header-Prüfsumme separat berechnet, während der Rest des Headers dem Originalheader vor der Fragmentierung entspricht. Der Empfänger hat nun die Aufgabe, das Original aus den in den Paketheadern vorhandenen Informationen wieder zusammenzusetzen, indem er alle Fragmente mit gleichem IP-Header (mit Ausnahme der für jedes Fragment separaten Information) nimmt und sie anhand ihres Offsets in die richtige Reihenfolge bringt. Da jedes einzelne Fragment ein eigenständiges Paket darstellt, kann es auch vorkommen, dass diese Einzelteile nicht geordnet ankommen. Es ist auch möglich, dass einzelne Fragmente verlorengehen oder defekt sind. Es ist dann Sache des Empfängers, das Paket zu verwerfen und die Daten erneut anzufordern, wodurch eine höhere Netzwerklast entstehen kann. Per Definition kann die IP-Schicht keine Angaben darüber machen, ob ein Paket im Verlauf seiner Übertragung fragmentiert wird oder nicht. Einzige Ausnahme: Der Sender kann das sog. \"Don't-Fragment\"-Flag setzen, welches alle beteiligten Kommunikationssysteme (Router, Gateways etc.) anweist, keine Fragmentierung vorzunehmen. Für den Fall, dass eine Fragmentierung doch notwendig wäre, wird das Paket verworfen und dem Sender eine ICMP Fehlermeldung vom Typ 3 (destination unreachable) mit Code 4 (fragmentation required but don't fragment bit set) gesendet, welche besagt, dass das Ziel für unfragmentierbare Pakete dieser Größe nicht erreichbar sei.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Obwohl die Zielsetzung eine für höhere Schichten (z. B. TCP/UDP) transparente Implementierung ist, gibt es zwei Punkte, in denen dieses nicht ganz erreicht wird: Aus genannten Gründen wird versucht, Fragmentierung immer so weit wie möglich zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "IPv6.", "content": "Bei IPv6 ist es Routern nicht mehr erlaubt, Pakete zu fragmentieren. Der Absender wird bei Fragmentierungsbedarf immer mit einer ICMPv6-Nachricht vom Typ 2 (Packet Too Big) informiert. Dieser kann daraufhin seine Paketgrößen dadurch senken, dass die kommunizierende Anwendung kleinere, unfragmentierte Pakete erzeugt, oder dadurch, dass fragmentiert wird. Im zweiten Fall beginnt der Sender nach dem IPv6-Header einen Fragment Extension Header (Protokoll 44) einzufügen, der die Parameter der Fragmentierung enthält, denn diese sind im \"IPv6-Header\" nicht mehr vorgesehen. Beim Filtern von Paketen sollte beachtet werden, dass das \"Next Header\" Feld im \"IPv6-Header\" bei fragmentiertem Datenverkehr auf Protokoll 44 verweist und nicht mehr auf die ursprüngliche Protokollnummer, wie beispielsweise 17 für UDP, diese verschiebt sich in das \"Next Header\" Feld des \"Fragment Extension Headers\".", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung im Internet.", "content": "Laut Erhebungen in Schweden aus dem Jahr 2007 war das „\"don’t fragment\"“ (DF) Bit bei etwa 91 % der im Internet versendeten IPv4-Pakete gesetzt, der fragmentierte Datenverkehr machte lediglich 0,06 % aller Pakete aus. Frühere Ergebnisse deuten auf fragmentierten IPv4-Verkehr von unter 1 % gemessen in Paketanzahl und unter 2 % gemessen in Datenvolumen hin, es wird aber auch auf starke Schwankungen bei den Messungen aufmerksam gemacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die IP-Fragmentierung bezeichnet die Aufteilung eines IP-Datenpakets auf mehrere Datenblöcke, falls die Gesamtlänge des Datenpakets größer als die Maximum Transmission Unit der Netzwerkschnittstelle ist.", "tgt_summary": "Fragmentace IP datagramů je v informatice rozdělování IP datagramů na menší části, aby mohly být přeneseny další částí počítačové sítě. Každá část přenosové trasy v počítačové síti má totiž definovanou svoji maximální MTU (), která určuje maximální velikost IP datagramu, který je možné přenést. Současná obvyklá velikost MTU je 1500 bajtů (tj. maximální délka Ethernetového rámce), avšak vysokorychlostní sítě používají kvůli nižší režii větší délky (tzv. jumbogramy) a naopak tunelované spoje MTU kvůli vlastní režii snižují. ", "id": 1571279} {"src_title": "Wandelanleihe", "tgt_title": "Konvertibilní dluhopis", "src_document": [{"title": "Hintergründe.", "content": "Da Wandelanleihen das Recht oder die Pflicht auf Umtausch der Anleihe in Aktien des Emittenten beinhalten, ist zunächst von der Hauptversammlung der jeweiligen Aktiengesellschaft ein entsprechender Beschluss zur Schaffung des bedingten Kapitals notwendig, aus dem bei der Wandlung die entsprechenden Aktien genommen werden. Der Nominalzins, mit dem eine Wandelanleihe ausgestattet ist, liegt meist unter dem jeweiligen Zins des Kapitalmarkts. Die Emission setzt einen Hauptversammlungsbeschluss mit Dreiviertelmehrheit voraus. Den Aktionären steht somit ein gesetzliches Bezugsrecht zu. Zum Ausgleich des Kursunterschiedes zur Aktie der Gesellschaft wird ein Wandlungs- bzw. Umtauschverhältnis festgelegt. Nicht gewandelte Schuldverschreibungen werden am Ende der Laufzeit getilgt, es sei denn, in den Wandelanleihenbedingungen ist eine Wandlungspflicht festgelegt. Solche Wandelanleihen werden am Ende der Laufzeit pflichtgewandelt. Ist der Emittent einer Wandelanleihe nicht mit der Aktiengesellschaft identisch, deren Aktien als Basiswert für die Wandelanleihe dienen, so spricht man nicht von einer Wandelanleihe, sondern von einer Umtauschanleihe. Gelegentlich kommt es vor, dass sich ein Großaktionär (z. B. der Staat) von Anteilen an einem Unternehmen trennen will, dies aber nicht über eine Direktplatzierung der Aktien an einer Börse machen möchte, sondern durch das Auflegen einer Wandelanleihe. Im Gegensatz zu Optionsanleihen kann bei einer Wandelanleihe die Wandlungsoption nicht von der Anleihe abgetrennt und gesondert gehandelt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Recht.", "content": "Unter dem Namen Wandelschuldverschreibung werden in Aktiengesetz die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Begebung einer Wandelanleihe durch eine Aktiengesellschaft mit dem Recht zur Wandlung in Aktien ebendieser Aktiengesellschaft (nur „eigene Aktien“; so nach herrschender Meinung, auch wenn dies im Gesetz nicht wörtlich steht) beschrieben. Schließt man sich dieser Definition an, so gilt nur bedingt, dass Wandelschuldverschreibung gleich Wandelanleihe ist, die ganz allgemein eine Wandlung in beliebige Aktien erlauben kann. Besonders kritisch bei der Emission von Wandelanleihen sind die Beschlüsse über das Bedingte Kapital, da diese unbedingt notwendig sind, in letzter Zeit jedoch vermehrt von Aktionären angefochten werden. Da die Beschlussfassung oft lange vor der eigentlichen Emission erfolgt, wird von den Anfechtern dann oft argumentiert, dass die Umstände sich z. B. durch einen stark gestiegenen oder gefallenen Aktienkurs stark verändert haben, so dass die damals eingeräumte Genehmigung die jetzigen Meinungen nicht mehr hinreichend genügt. Da sich noch kein neuer Marktstandard bezüglich dieser Problematik etabliert hat, behelfen sich einige Emittenten mit der Neuschaffung von Ermächtigungen oder mit \"alten\" Ermächtigungen (>3 Jahre), die bisher nicht erfolgreich angefochten werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderformen der Wandelanleihe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umtauschanleihe.", "content": "Bei der Umtauschanleihe (\"Exchangeables\") wird die Option nicht gegen Aktien des Emittenten, sondern eines dritten Unternehmens getauscht.", "section_level": 2}, {"title": "Pflichtwandelanleihe, Zwangswandelanleihe.", "content": "Eine Pflichtwandelanleihe (englisch \" (MCS)\") ist eine besondere Variante der \"normalen\" Wandelanleihe, bei der die Rechte der Investoren eingeschränkt sind. Während der Anleger bei einer herkömmlichen Wandelanleihe bis zum Laufzeitende die Wahl hat, ob er diese in Aktien umwandelt oder nicht, ist bei einer Pflichtwandelanleihe die Wandlung in Aktien spätestens zum Laufzeitende verpflichtend. Dadurch tragen Investoren ein höheres Risiko, im Fall fallender Kurse selbst Renditeverluste zu erleiden. Sie hat somit den Charakter einer Anleihe, die während der Laufzeit einen Kupon zahlt, jedoch spätestens am Ende mit jungen Aktien getilgt wird. Aufgrund der verpflichtenden Wandlung in Aktien, die über die Ausgabe junger Aktien getätigt wird, stellt die Pflichtwandelanleihe eine indirekte Kapitalerhöhung mit verbundenem Verwässerungseffekt dar. Da diese sich jedoch über einen vergleichsweise langen Zeitraum erstreckt und erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist, findet diese Art der Kapitalerhöhung in der Öffentlichkeit bisher weniger Aufmerksamkeit. Während in den Krisenjahren 2000 bis 2003 eine Reihe von großen Unternehmen (u. a. Alcatel, Credit Suisse, Deutsche Telekom AG, France Telecom und Vivendi) Pflichtwandelanleihen emittiert haben, waren diese auch zu Beginn des Jahres 2008 eher die Ausnahme als die Regel. Ende 2008 zeichnete die Schweiz eine Pflichtwandelanleihe der UBS über sechs Milliarden Franken, um die Bank wegen der Finanzkrise um 2008 mit zusätzlichem Eigenkapital auszustatten. Die Laufzeit war auf 30 Monate angelegt und die maximal auszugebende Aktienanzahl wurde auf 365 Mio. Aktien begrenzt.", "section_level": 2}, {"title": "Bedingte Pflichtwandelanleihe (Coco-Anleihe).", "content": "Es handelt sich bei Coco-Anleihen um Anleihen, die beim Eintritt vordefinierter Ereignisse – etwa bei Unterschreiten eines Schwellenwertes für die Eigenkapitalquote – automatisch in Aktien des Emittenten gewandelt werden. Die Forderung nach Coco-Anleihen ist in den Jahren der Finanzkrise ab 2007 entstanden, da die Anleihebesitzer keinen Teil am Schaden trugen, als die hoch konkursgefährdeten Banken staatliche Hilfe bezogen. Sie haben weiterhin ihre Zinsen bezogen und wussten nach der Rettung mit Sicherheit, dass die Emittenten ihrer Anleihen systemrelevant („Too Big to Fail“) waren. Da durch die Eigenkapitalregeln für Finanzinstitute jede Bank eine gewisse Quote an Eigenkapital halten muss, will man dieses in Zukunft auch durch Coco-Anleihen bewerkstelligen. Da Coco-Anleihen aber auch ein höheres Verlustrisiko mit sich bringen, fällt die Verzinsung höher aus, was sie als Kapitalisierungsinstrument teuer macht.", "section_level": 2}, {"title": "Umgekehrte Wandelanleihe.", "content": "Das Recht der Entscheidung über die Ausübung kann neben den Gläubigern der Anleihe auch der herausgebenden Gesellschaft zustehen. Dies wurde ursprünglich trotz einer fehlenden ausdrücklichen Regelung im Aktiengesetz durch eine Verpflichtung des Gläubigers bei Zeichnung, sein Wandlungsrecht nach Maßgabe einer Entscheidung der Gesellschaft auszuüben, erreicht. Seit der überwiegend am 31. Dezember 2015 in Kraft getretenen Aktienrechtsnovelle 2016 ist diese Form der Wandelanleihe ausdrücklich in Abs. 1 AktG zugelassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Wandelanleihe (auch Wandelschuldverschreibung, Wandelobligation, engl. \"convertible bond\") ist eine von einer Anteilsgesellschaft ausgegebene und in der Regel mit einem Nominalzins ausgestattete Anleihe, die dem Inhaber das Recht einräumt, sie während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen; andernfalls wird die Anleihe zum Ende der Laufzeit zur Rückzahlung fällig. Wenn dieses Wahlrecht bei der Aktiengesellschaft und nicht dem Inhaber liegt, wird dies als \"Umgekehrte Wandelanleihe\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Konvertibilní dluhopis se od klasického korporátního dluhopisu odlišuje tím, že investor spolu s výplatou kupónu získává také právo směnit dluhopis za akcie dané společnosti v předem stanoveném poměru. To je možné díky zabudované opci (long call opce), jejíž cena má pak vliv na výši kupónu, který je tak zpravidla nižší než v případě korporátních dluhopisů. Pro konzervativní investory, kteří stále chtějí mít možnost dosažení zajímavého zhodnocení v případě růstu akcií společnosti je však tento dluhopis velmi atraktivní variantou.", "id": 2483217} {"src_title": "Zakāt", "tgt_title": "Zakát", "src_document": [{"title": "Aussagen im Koran.", "content": "Die Zakāt als „Läuterungsgabe“ hat ihren Ursprung im Koran. Bereits in Sure 92, einer der ältesten Suren des Korans, wird dem Unseligen, der im Höllenfeuer brennt, der Gottesfürchtige gegenübergestellt, der von ihm verschont wird, weil er sein Vermögen hergibt, um sich dadurch zu läutern (\"allaḏī yuʾtī mālahū yatazakkā\", Sure 92:18). Das arabische Wort \"zakāt\" selbst kommt im Koran 32 Mal vor. In den mekkanischen Suren (z. B. 18:81, 19:13) steht es teilweise noch abstrakt für „Lauterkeit“. Daneben wird aber auch ausgesagt, dass die früheren Propheten wie Abraham, Isaak und Jakob (Sure 21:73) sowie Jesus (Sure 19:31) aufgefordert wurden, die Salāt zu verrichten und die Zakāt zu geben. Von den Beigesellern wird dagegen ausgesagt, dass sie keine Zakāt geben (Sure 41:7). In Sure 30:39 wird die Zakāt mit Zinsleihe kontrastiert: Das Geld, das der Mensch zur Zinsleihe gibt, damit es sich vermehrt, vermehrt sich nicht bei Gott; das Geld, das er hingegen im Bestreben um Gottes Wohlgefallen als Zakāt gibt, bringt den Menschen ein Vielfaches ein. Direkte Aufforderungen an Mohammeds Anhänger, Zakāt zu geben, stammen jedoch erst aus medinischer Zeit (Sure 2:110; 22:78; 24:56; 58:13; 73:20). In Sure 9 werden Salāt und Zakāt mehrfach nebeneinander als Kennzeichen für die Bekehrung zum Islam erwähnt. So heißt es zum Beispiel in Sure 9:11 an die Muslime gerichtet, dass diejenigen, die bereuen, die Salāt verrichten und die Zakāt zahlen, „eure Brüder“ sind. In der gleichen Weise erscheint das Wortpaar im sogenannten Schwertvers (Sure 9:5), wo es heißt: „Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet verrichten und die Zakāt geben, dann lasst sie ihres Weges ziehen!“ Sure 9 gehört zu den späten Suren des Korans, die in der Zeit nach 630 überliefert wurden. Die zitierten Koranverse zeigen, dass in dieser Zeit bereits eine Institutionalisierung der Almosengabe stattgefunden hatte. Dies passt zu den Berichten in der islamischen Überlieferung, denen zufolge im Jahre 630 erstmals Agenten zu den verschiedenen arabischen Stämmen ausgesandt wurden, die dort die Zakāt einsammelten.", "section_level": 1}, {"title": "Zakāt im islamischen Recht.", "content": "Zakāt-pflichtig sind nach dem islamischen Recht Vieh, Feldfrüchte, Edelmetalle und Handelsgüter. Die Zakāt-Pflicht tritt allerdings erst ein, wenn ein bestimmter Mindestwert, der sogenannte Nisāb, erreicht ist. Bei Schafen und Ziegen liegt der Nisāb zum Beispiel bei vierzig Stück Vieh. Die Höhe der Zakāt beträgt je Steuerjahr 2,5 Prozent des Werts der betreffenden Güter. Für die Frage der Verteilung der Zakāt ist eine Passage aus Sure 9 grundlegend, in der gar nicht von Zakāt die Rede ist, sondern von Sadaqa, das aber von den Juristen als gleichbedeutend verstanden wurde. Hier heißt es: Aus dieser Passage wurde geschlossen, dass es insgesamt acht verschiedene Gruppen von Empfangsberechtigten für die Zakāt gibt: 1. Arme ; 2. Bedürftige; 3. diejenigen, die die Zakāt einsammeln und verwalten; 4. Personen, die damit für den Islam gewonnen werden sollen; 5. Personen, die Sklaven freikaufen wollen; 6. Verschuldete; 7. Dschihad-Kämpfer und 8. Reisende. Eine Sonderform der Zakāt ist die \"Zakāt al-fitr\" (‚Zakāt des Fastenbrechens‘), die im Zusammenhang mit dem Fest des Fastenbrechens steht. Sie besteht aus einer Gabe von Grundnahrungsmitteln (Getreide, Datteln, Rosinen, Milchprodukte, Reis) mit dem Volumen von einem Sāʿ und obliegt allen männlichen und weiblichen Muslimen, die sie allerdings nicht nur für sich selbst, sondern für alle Personen, die von ihnen finanziell abhängig sind, aufzubringen haben. Die Zakāt al-fitr soll am Ende des Monats Ramadan entrichtet werden, zulässig ist aber auch die Zahlung in den früheren Tagen des Ramadan. Noch mehr als bei der gewöhnlichen Zakāt spielt bei der Zakāt al-fitr der Gedanke der Reinigung von den Sünden eine wichtige Rolle. Die Zakāt al-fitr hat ihre Grundlage nicht im Koran, sondern im Hadith, allerdings werden Koranverse zu ihrer Rechtfertigung angeführt (insbesondere Sure 87:14: „Wohl ergeht es dem, der sich rein hält“).", "section_level": 1}, {"title": "Zakāt in der Gegenwart.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zakāt im modernen islamischen Denken.", "content": "Etwa seit Ende des Zweiten Weltkrieges werden Versuche unternommen, die Bedingungen der Zakat neu zu formulieren bzw. den aktuellen Bedingungen anzupassen. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Raschīd Ridā vorgeschlagen, den Ausdruck \"Sklaven\" in Sure 9, 60 nicht nur auf Einzelne, sondern auf ganze Gesellschaften anzuwenden, die durch die Kolonialisierung versklavt worden seien. Ferner sei mit „denjenigen, die dem Weg Gottes gefolgt sind“, nicht ein bewaffneter Dschihad gemeint, sondern diese Form von Zakat müsse an diejenigen gehen, welche den Islam mit Hilfe von überzeugenden Argumenten wieder einzuführen versuchen. Fazlur Rahman hat die spirituelle Seite der Zakāt-Institution betont. Indem Muslime Zakāt geben und damit den materiellen Mangel in der Gesellschaft bekämpfen, können sie ihrem eigenen Leben einen höheren spirituellen Wert geben.", "section_level": 2}, {"title": "Zakāt-Praxis.", "content": "Timur Kuran erläutert in seinem Buch \"Islam and Mammon\", dass nur wenige Staaten wie Saudi-Arabien, Malaysia und Pakistan die Steuer staatlich einsammeln. Bei den anderen islamischen Ländern wird Zakat als freiwillige Abgabe definiert. Allerdings entspricht die Definition von Zakat meist noch der koranischen, sprich dem 7. Jahrhundert: Viele Berufsgruppen sind davon ausgeschlossen, dafür werden vor allem die ärmeren Wirtschaftszweige belangt. So zieht z. B. der Staat Malaysia Zakat vor allem bei den Reisbauern ein, die größtenteils unter der Armutsgrenze leben. In Indonesien wurde 1968 eine halb-staatliche Agentur zur Einsammlung und Verteilung der Zakāt geschaffen, der \"Badan Amil Zakat\" (BAZ), der 1973 in Erweiterung seiner Zuständigkeit für andere religiöse Spenden (\"infāq\", \"ṣadaqa\") in \"Badan Amil Zakat, Infāq dan Sadaqa\" (BAZIS) umbenannt wurde. Auch die Einzahlung der Zakāt al-fitr wird über diese Institution abgewickelt. In islamischen Ländern, bei deren Bevölkerung das Einkommen zum großen Teil unter der Armutsgrenze liegt, reicht das Zakāt-Aufkommen nicht aus, um die Grundbedürfnisse der gesamten armen Bevölkerung zu erfüllen. Häufig fehlen in diesen Ländern auch langfristige Strategien für die Zakāt-Aufwendung. Einige ölreiche islamische Staaten wie Kuwait, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben Agenturen eingerichtet, die einen Teil der Zakāt in ärmeren Ländern in Afrika und Asien verteilen. Diese Beträge reichen jedoch nicht, um die Armut in den betreffenden Ländern zu lindern. Der \"Central Zakat Council\" in Pakistan und die Nasir Bank in Ägypten haben Zakāt-Fonds eingerichtet, um Armen die Zakāt in Form eines monatlichen Unterhaltsgeldes auszuzahlen. Da all diese Maßnahmen jedoch bei der Armutsbekämpfung nur wenig erfolgreich waren, gibt es bei der Islamischen Entwicklungsbank Überlegungen, neue nachhaltige Strategien für die Zakāt-Verwendung zu entwickeln, die stärker darauf ausgerichtet sind, die Leistungsfähigkeit der Armen zu erhöhen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Zakāt () ist die für Muslime verpflichtende Abgabe eines bestimmten Anteils ihres Besitzes an Bedürftige und andere festgelegte Personengruppen. Sie bildet eine der fünf Säulen des Islams. ", "tgt_summary": "Zakát (arabsky زكاة či زكوة, tedy \"očištění\") je označení jednoho z pěti pilířů islámu, náboženské daně z majetku a z příjmů, určené k dobročinné pomoci. ", "id": 1204285} {"src_title": "Salāt", "tgt_title": "Salát (islám)", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Wort'ist aramäischen Ursprungs und kommt schon in der vorkoranischen Literatur, in der arabischen Dichtung vereinzelt vor. Die Wurzel ṣ-l-w bedeutet im Aramäischen „beugen“, „krümmen“, „spannen“.'ist das entsprechende Verbalsubstantiv und bezeichnet die Handlung des Beugens. Die arabische Form des Verbs ist.", "section_level": 1}, {"title": "Die Regeln für das Ritualgebet.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gebetszeiten.", "content": "Nach der islamischen Normenlehre sind Muslime verpflichtet, fünfmal am Tag zu beten. Die Einsetzung der fünf Pflichtgebete erfolgte nach einer islamischen Überlieferung bei der Himmelfahrt Mohammeds. Die Gebetszeiten für die Pflichtgebete sind \"Fadschr\" (Morgendämmerung), \"Zuhr\" (Mittag), \"ʿAsr\" (Nachmittag), \"Maghrib\" (Sonnenuntergang) und \"ʿIschā' \" (Abend). Daneben existieren noch drei supererogatorische Gebete: das \"duhā\"-Gebet am Vormittag sowie das \"tahaddschud\"- und das \"witr\"-Gebet in der Nacht. Die Gebete sind nicht fest an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden, sondern müssen nur innerhalb eines bestimmten Zeitraumes stattfinden. Dieser Zeitraum ist bei den verschiedenen Gebeten folgendermaßen definiert: Innerhalb des jeweiligen Zeitraums lässt sich das Gebet also aufschieben, aber als die beste Zeit (\"waqt al-faḍīla\") zur Verrichtung gilt jeweils der Anfang des betreffenden Zeitraums. Darauf folgen als die zweitbeste und drittbeste Zeit die „Zeit der Erwählung“ (\"waqt al-iḫtiyār\") und die „Zeit der Zulässigkeit“ (\"waqt al-ǧawāz\"). Bei dem ʿIschāʾ-Gebet wird zum Beispiel üblicherweise die Empfehlung ausgesprochen, dieses im ersten Drittel oder zumindest der ersten Hälfte der Nacht zu verrichten. Die Gebetszeiten wurden in vormoderner Zeit häufig mit dem Quadranten berechnet. In diesem Fall wurden sie nach saisonalen Stunden definiert. So erklärt der im 11. Jahrhundert schreibende Gelehrte Ibn Rahīq, dass das Zuhr-Gebet zur sechsten Stunde beginne und das ʿAsr-Gebet zur neunten Stunde, wenn drei Viertel des Tages verstrichen seien. Für das ʿAsr-Gebet beruft er sich dabei auf eine Aussage von ʿAlī ibn Abī Tālib. In der heutigen Zeit sind die Gebetszeiten für die unterschiedlichen Orte in Kalender-Werken verzeichnet, und sie werden auch auf den Websites muslimischer Organisationen bekannt gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitungen zum Gebet.", "content": "Vor dem Gebet hat sich der Betende einer rituellen Waschung zu unterziehen, nach Sure 5,6: „Ihr Gläubigen. Wenn ihr euch zum Gebet aufstellt, dann wascht euch das Gesicht und die Hände bis zu den Ellenbogen und streicht euch über den Kopf und die Füße bis zu den Knöcheln!“ Allgemein wird zwischen zwei verschiedenen Waschungen unterschieden, ghusl, die gesamte Körperwaschung und der Teilwaschung, Wuḍūʾ. Hiermit wird ein inneres Zeichen für die Umkehr der Sünden gegeben. Sollte z. B. in der Wüste kein Wasser für die Waschung zur Verfügung stehen, dann kann auch reiner Sand genommen werden, was sich auch auf Koran 5,6 rückführen lässt (vgl. Tayammum). Ebenso ist auf die rituelle Reinheit der Kleidung zu achten, bei bestimmten Verunreinigungen (Najasah) ist die Kleidung zu wechseln oder die Stelle zu reinigen. Auch der Platz selbst, an dem gebetet werden soll, muss rein sein. Deshalb geschieht dies oft auf einem Gebetsteppich (\"saǧǧāda\"), was aber keinesfalls Pflicht ist, da es lediglich um die Reinheit des Untergrundes geht. Für die menstruierende Frau und die Wöchnerin ist das rituelle Gebet verboten.", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf des Gebets.", "content": "Dreizehn Punkte werden im Fiqh allgemein als „wesentliche Elemente“ (\"arkān\") des Gebetes betrachtet. Davon sind sechs bestimmte Rezitationen, sechs weitere bestimmte Positionen, und der dreizehnte Punkt ist die Notwendigkeit, diese Rezitationen und Positionen in der richtigen Reihenfolge ablaufen zu lassen. Entsprechend der dabei eingenommenen Positionen lässt sich das Gebet in drei Teile gliedern. Der zweite Teil, die sogenannte \"Rakʿa\", wird bei jedem Gebet wiederholt, wobei die Anzahl der Wiederholungen je nach Gebetszeit variiert. Das Fadschr-Gebet besteht aus zwei, das Ẓuhr- und das ʿAṣr-Gebet aus vier, das Maghrib-Gebet aus drei und das ʿIschā-Gebet ebenfalls aus vier Rakʿas. Der Ablauf des Gebets mit seinen wesentlichen Elementen lässt sich folgendermaßen beschreiben:", "section_level": 2}, {"title": "Einleitung.", "content": "Der \"einleitende Teil\" des Gebetes beginnt damit, dass sich der Betende in eine stehende Position (\"qiyām\") begibt, wobei er das Gesicht nach der Qibla ausrichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelteil.", "content": "Der \"Mittelteil\", die sogenannte \"Rakʿa\", wird je nach Gebetszeit unterschiedlich oft wiederholt und besteht aus folgenden Teilen:", "section_level": 3}, {"title": "Abschluss.", "content": "Der \"abschließende Teil\", bei dem der Betende in der \"Quʿūd\"-Position bleibt, setzt sich aus den folgenden Teilen zusammen: Beim Fadschr-Gebet werden zwei Rakʿas gebetet, beim Zuhr-, ʿAsr- und ʿIschā-Gebet vier Rakʿas und beim Maghrib-Gebet drei Rakʿas. Neben diesen obligatorischen Elementen des Gebets gibt es noch eine Anzahl von sunna-Elementen, die nicht vorgeschrieben, sondern nur empfohlen sind. Die Ansichten hinsichtlich dieser sunna-Elemente unterscheiden sich je nach Lehrrichtung. Zu diesen sunna-Elementen gehört auch das Bittgebet des Qunūt nach dem Rukūʿ.", "section_level": 3}, {"title": "Sonderformen der Salāt.", "content": "Neben den täglichen Salāt-Gebeten und dem besonderen Freitagsgebet existieren noch verschiedene andere Salāt-Gebete, die zu bestimmten Anlässen verrichtet werden. Hierzu gehören: Zwei andere Sonderformen der Salāt haben keine besonderen Ereignisse zum Anlass, sondern sind gewöhnliche Tagesgebete, bei denen aber aufgrund der spezifischen Umstände Sonderregeln für das Gebetsritual gelten:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Salāt ist ein Gebetsritus, der schon in vorislamischer Zeit in Mekka existierte. Neben dem Gebet am hellen Morgen (\"ḍuḥā\"), das zu seiner Zeit in Mekka üblich war, führte der Prophet schon früh ein zweites Gebet ein, das am Nachmittag (\"ʿaṣr\") abgehalten wurde. Das Gebet am hellen Morgen wiederum wurde bald durch ein Gebet in der Morgendämmerung (\"faǧr\"), also vor Sonnenaufgang, ersetzt. Damit hatte die von Mohammed angeführte Gemeinde eigene Gebetszeiten, die nicht mehr mit denjenigen der heidnischen Mekkaner übereinstimmten. Als die beste Zeit für das Gebet in der Morgendämmerung galt die letzte Dunkelheit der Nacht (\"ġalas\"), wenn bereits Licht am Horizont erscheint, aber noch keine Gesichter erkennbar sind. In frühmedinischer Zeit wurde beim Gebet die jüdische Sitte übernommen, das Gesicht nach Jerusalem zu wenden. Nach dem Zerwürfnis mit den Juden löste man sich allerdings wieder von der Gebetsrichtung nach Jerusalem, und es begann ein Prozess der schrittweisen Umorientierung. Zunächst wurde betont, dass es gleichgültig ist, nach welcher Richtung man betet, weil Gott überall ist (Sure 2:115). Schließlich wurde als neue Qibla die „Heilige Kultstätte“ (\"al-masǧid al-ḥarām\") in Mekka festgelegt (vgl. Sure 2:144). Wann und unter welchen Umständen die fünf täglichen Gebete eingeführt wurden, ist noch ungeklärt. Während es nach der islamischen Tradition der Prophet selbst war, der seinen Anhängern das fünfmalige Gebet auferlegte, vermutete Ignaz Goldziher, dass die Erhöhung auf fünf tägliche Gebete erst in nachprophetischer Zeit unter zoroastrischem Einfluss erfolgt sei. Auf die gleiche Weise urteilte Carl Brockelmann: „Während Muhammed mit den Seinen in Mekka nur zweimal, in Medina nach dem Vorbild der Juden dreimal täglich gebetet hatte, verpflichtet das spätere Ritual unter persischem Einfluss zu fünf Gebetszeiten.“ Auch William Montgomery Watt und Alford Welch gingen davon aus, dass eine Vermehrung der täglichen Gebete von drei auf fünf erst in nachprophetischer Zeit stattgefunden hat. Sie begründeten das damit, dass im Koran nur drei Gebete namentlich erwähnt werden, nämlich die „mittlere Salāt“ (\"aṣ-ṣalāt al-wusṭā\") in Sure 2:238, sowie die „Salāt der Morgendämmerung“ (\"ṣalāt al-faǧr\") und die „Salāt des Abends“ (\"ṣalāt al-ʿišāʾ\") in Sure 24:58. Die Erhöhung auf fünf Gebete erklärten sie mit einer Verdoppelung der mittleren Salāt und der Abend-Salāt, die bereits gelegentlich in der Zeit des Propheten stattgefunden habe. Einige Regeln für das Gebet wurden erst lange nach dem Tod des Propheten festgeschrieben, so beispielsweise die Anweisung, dass der Betende vor dem Gebet die Schuhe ausziehen muss. In der Frühzeit des Islams dagegen waren die Muslime dazu aufgefordert worden, beim Gebet die Schuhe anzubehalten, um sich dadurch von den Juden abzusetzen. Auch vom Propheten selbst wird überliefert, dass er das Gebet in Schuhen verrichtet hat. In den letzten Jahren hat der kuwaitische Reformdenker Muhammad Salmān Ghānim die These vertreten, der Koran schreibe insgesamt nur zwei tägliche Pflichtgebete vor, nämlich das Fadschr- und das ʿIschāʾ-Gebet. Deswegen sollten die Muslime von ihrer bisherigen Position abrücken, wonach die Gebetspflicht nur durch fünf tägliche Gebete erfüllt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Westliche Rezeption.", "content": "Das fünfmalige tägliche Gebet der Muslime, das häufig in der Öffentlichkeit verrichtet wird, war ein prägendes Element bei der Rezeption des Islam durch europäische Orientreisende. Der französische Historienmaler Jean-Léon Gérôme, der sich 1854 und 1857 im Osmanischen Reich aufgehalten hatte, schuf 1865, nach seiner Rückkehr nach Paris, das Gemälde \"Das Gebet\", das heute in der Hamburger Kunsthalle hängt. Darauf sieht man mehrere – durch Turbane als solche ausgewiesene – Muslime, die auf einem Dach in Kairo hinter einem Vorbeter stehen und in der Abenddämmerung die Salāt verrichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Salāt (, Plural:, im Koran: ; ; türkisch \"Namaz\") bezeichnet das rituelle Gebet im Islam und die oberste Pflicht (Fard) für alle Muslime. Es ist das tägliche Ritualgebet in Richtung Mekka (Standort der Kaaba), der Qibla, das zu festgelegten Zeiten (\"awqāt\") fünfmal am Tag zu verrichten ist. Bei den Sufis gilt die Salāt als der größte Dhikr.", "tgt_summary": "Salát (arabsky صلاة, tedy \"modlitba\") je označení povinných denních modliteb muslima, které jsou jedním z pěti pilířů islámu. Nezávisle na případných volných osobních modlitbách (\"dú'á\") je muslim povinován k pěti každodenním modlitbám, a to v poledne, odpoledne, za soumraku, v noci a za úsvitu. Muslim vykonává tyto modlitby směrem k Mekce, přičemž forma jejich konání je přesně předepsána. Ve městech s převažujícím muslimským obyvatelstvem zpravidla vyzývá k modlitbám muezzin. ", "id": 2404139} {"src_title": "Virales Marketing", "tgt_title": "Virální marketing", "src_document": [{"title": "Charakteristika.", "content": "Wenngleich die epidemische Verbreitung der einer Mundpropaganda ähnelt, ist virales Marketing nicht mit dieser gleichzusetzen, da bei der Mundpropaganda die Initiierung der Verbreitung normalerweise von neutralen Teilnehmern ausgeht. Der Term „viral“ besagt, dass Informationen über ein Produkt oder eine Dienstleistung innerhalb kürzester Zeit, ähnlich einem biologischen Virus, von Mensch zu Mensch weitergetragen werden. Das virale Marketing bedient sich jedoch verschiedener Methoden, um die Nachricht zu publizieren, z. B. Postkarten, Filmclips oder einfacher Beiträge in Internetforen und Blogs. Die eigens für das Internet vorbereiteten Methoden werden als \"Virals\" bezeichnet. Der Erfolg ist, gemessen am minimalen finanziellen Aufwand, im Falle des Gelingens überproportional groß. Zur Erfolgsmessung dienen neben qualitativen Ergebnissen (meist Clippings) auch technische Mittel (z. B. das Tracking von Links, Nachverfolgung der Verbreitung von Videos über Codes, URL-Parameter etc.) die unter anderem auf den Einsatz von Monitoring-Software zurückgreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Formen des viralen Marketings.", "content": "Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen des viralen Marketings, die sich nach der Aktivität des Verbreiters richten:", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Aktivität des Verbreiters.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Passives virales Marketing.", "content": "Beim passiven viralen Marketing verbreitet der Nutzer die Nachricht allein durch die Nutzung des Produkts. Als Beispiel wird in der Literatur oft Hotmail genannt. Durch das Einfügen von zwei Werbezeilen „P.S. Get your private, free email at Hotmail“ am Ende jeder ausgehenden E-Mail wurden die Empfänger auf den kostenlosen Dienst aufmerksam gemacht. Zusätzlich wurde zum Ausdruck gebracht, dass der E-Mail-Dienst funktioniert, da ihn der Absender der E-Mail selbst verwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Aktives virales Marketing.", "content": "Aktives virales Marketing erfordert eine Aktion seitens des Verbreiters, welcher als Motivation für seine Tat oft mit einer Belohnung honoriert wird. Beispielsweise bieten viele Handyspiele die Möglichkeit, andere Menschen über soziale Netzwerke zum Spiel einzuladen, wofür der Spieler selbst im Gegenzug meist Vorteile innerhalb des Spiels erlangt.", "section_level": 3}, {"title": "Nach dem Umfang der Marketingfunktionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Werbungsorientierter Ansatz.", "content": "Beim werbungsorientierten Ansatz liegt der Schwerpunkt des Viral Marketing auf der Kommunikationspolitik, insbesondere der Werbung. Im Mittelpunkt steht ein hoher Verbreitungsgrad der Werbebotschaft mit diversen möglichen Zielen wie der Steigerung des Bekanntheitsgrads oder der Markenprägung. Zum Beispiel die 2006 begonnene Kampagne für einen Standmixer: Der Gründer und Geschäftsführer der Mixerherstellerfirma demonstriert vor laufender Kamera das Zerkleinern von Golfbällen, Handys, Fotoapparaten, Batterien und anderen stabilen Gegenständen des täglichen Gebrauchs in seinem Standmixer bis zur Pulverfeinheit. Die Videos wurden in sozialen Netzwerken und auf Online-Videoportalen rapide weiterverbreitet, und das Unternehmen schaffte mit einem Marketingbudget von gerade fünfzig US-Dollar eine Umsatzsteigerung um 700 Prozent. (\"Virales Video\") Der Unternehmer wurde dafür von einer Beraterfirma zum \"Unternehmer des Jahres\" gekürt.", "section_level": 3}, {"title": "Ganzheitlich orientierter Ansatz.", "content": "Der ganzheitlich orientierte Ansatz bezieht sich nicht nur auf die reinen kommunikationspolitischen Instrumente, sondern es kann das Viral Marketing auch für die Funktionen der Marktforschung, der Preisfindung, der Produktgestaltung und andere verwendet werden. Ziel dieses Ansatzes ist es, durch die frühzeitige Einbindung der Zielgruppe einen optimalen Nährboden für das Viral Marketing zu schaffen. Durch die Integration des Konsumenten in den Marktforschungs-, Produktions- und Werbeprozess wird es möglich, eine extrem hohe Identifikation mit dem Produkt herzustellen, um den viralen Marketingprozess positiv zu unterstützen. Gelingt es einem Unternehmen, Meinungsführer seiner Zielgruppe in diesem Marketingprozess zu aktivieren, kann er damit Absatzsteigerungen zwischen 10 und 30 Prozent herbeiführen.", "section_level": 3}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Seeding\" (Engl. für ‚impfen‘ oder ‚aussäen‘) bezeichnet das strategische und ziel(gruppen)gerichtete Platzieren und Verbreiten viraler Botschaften in einem relevanten Online- und Interessenumfeld. Neben einer effektvollen Kreatividee ist eine ausgeklügelte Seedingstrategie inzwischen entscheidend für den Erfolg einer viralen Marketingkampagne. Die Platzierung der Werbebotschaft erfolgt beispielsweise über video-sharing- oder picture-sharing-Portale (zum Beispiel YouTube, Flickr und viele andere) sowie themenrelevante Blogs, Foren oder Internetseiten. Spezialisierte Agenturen, sog. Seeding-Agenturen, platzieren und verbreiten virale Inhalte im Netz. Durch ihren Zugang zu einem vielschichtigen Netzwerk von Meinungsführern und Trendsettern platzieren sie die Botschaften zielgruppenspezifisch und implizieren somit eine gewisse Popularität. Die am häufigsten genutzten Verbreitungsformen viraler Botschaften sind „schnelle“ Medien wie Social Media, Chats, Instant-Messenger oder E-Mail. Folgende Möglichkeiten zur Verbreitung sind üblich:", "section_level": 2}, {"title": "Grundvoraussetzungen.", "content": "Das genutzte Kampagnengut dient als „Köder“ und muss daher eine große Zielgruppe ansprechen. Ob ein Spiel oder ein kurzer Filmclip – das Kampagnengut muss unterhaltsam, nützlich, überraschend bzw. einzigartig sein und sollte vor allem kostenlos zur Verfügung stehen. Eine sachliche oder monetäre Belohnung (Gutscheine, Prämien, Gewinnspiele) der aktiven Verbreitung kann den Konsumenten zusätzlich anspornen, seine Empfehlung an andere potentielle Konsumenten weiterzugeben. Der Autor Malcolm Gladwell hat in seinem Buch \"The Tipping Point\" (2000) ebenfalls drei „Erfolgsfaktoren“ für das Entstehen von Epidemien herausgearbeitet. Unter anderem sind bestimmte Schlüsselpersonen, die in unterschiedlichen Rollen die Botschaft verbreiten, sehr wichtig für die Ausbreitung von Epidemien. Gladwell lenkt den Blick auch auf scheinbare Kleinigkeiten, zum Beispiel die Broken-Window-Theorie, die ebenfalls große Bedeutung haben können.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Eine extreme Form des viralen Marketing ist der gezielte Missbrauch von Medien, beispielsweise von Online-Enzyklopädien oder Lexika. Dabei werden bestehende Einträge anonym durch Agenturen oder von Dritten derart manipuliert, dass deren Neutralität nicht mehr gewahrt ist. In der Vergangenheit machten so z. B. T-Mobile und Hornbach mit den erfundenen Identitäten Chad Kroski und Ron Hammer auf sich aufmerksam. Im Hamburger Bürgerschafts-Wahlkampf 2008 verschickte eine Medienagentur unter Pseudonym systematisch E-Mails an Blogger, um einen Wahlwerbespot auf Youtube zu bewerben. Dies führte dazu, dass der Hamburger FDP-Landesverband eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgeben musste. Der Sender Pro7 machte im März 2009 von sich reden, nachdem ein als Nachrichtensendung getarnter Programmhinweis für Verwirrung unter den Zuschauern sorgte. Auch hier war das Ziel, durch eine ungewöhnliche, in diesem Zusammenhang erschreckende Nachricht den Konsumenten zur Verbreitung zu bewegen (siehe den Hauptartikel Newstime).", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Die Grenzen zur unterschwelligen Werbung oder zur Produktplatzierung sind sehr schwer zu bestimmen. Beiträge in Zeitschriften, im Fernsehen oder Radio, die einen redaktionellen Eindruck erwecken, dabei jedoch auf ein Produkt aufmerksam machen wollen, sind zwar verboten, haben aber eine ähnliche Wirkung. Oft werden Beiträge auch kostenlos von Agenturen angeboten und anschließend im Umfeld redaktionell betreuter Beiträge eines Mediums platziert. Hierbei besteht die Gefahr, dass das Medium nicht mehr als objektiv betrachtet wird oder der Eindruck von Schleichwerbung entstehen kann, wenn die Werbung nicht als solche gekennzeichnet wird. Ein Beispiel hierfür kann die Nennung der Neuveröffentlichung eines Musikalbums (eines speziellen Musiklabels) im Rahmen einer Nachrichtensendung sein, wenn hierdurch direkt oder indirekt ein geldwerter Vorteil für das Nachrichtenmedium entsteht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Virales Marketing (auch Viralmarketing oder manchmal Virusmarketing) ist eine Marketingform, die soziale Netzwerke und Medien nutzt, um mit einer meist ungewöhnlichen oder hintergründigen Nachricht auf eine Marke, ein Produkt oder eine Kampagne aufmerksam zu machen. Die bekannteste Form von sich im Netz viral verbreitenden Inhalten ist das Virale Video.", "tgt_summary": "Virální marketing je marketingová technika, která pro šíření komerčního sdělení využívá sociálních sítí. Je to plánovaná aktivita, která svojí povahou motivuje příjemce k roli šiřitele. ", "id": 2063844} {"src_title": "Radionuklidbatterie", "tgt_title": "Jaderná baterie", "src_document": [{"title": "Prinzip.", "content": "Durch den radioaktiven Zerfall eines Radionuklids entsteht Wärmeenergie. Diese Wärme kann entweder direkt zum Erwärmen verwendet (\"Radioisotope Heating Unit, RHU\") oder mit Hilfe eines Wandlers in elektrische Energie umgesetzt werden. Die verschiedenen verwendbaren Radionuklide sind unten aufgelistet, ebenso die Möglichkeiten, aus der Zerfallswärme elektrische Energie zu gewinnen. Das Radionuklid im RTG ist so angeordnet oder in so geringer Menge vorhanden, dass auch bei Isotopen von Transuranen die kritische Masse nicht erreicht wird. Eine Kernspaltungs-Kettenreaktion ist also ausgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Radionuklidheizelement.", "content": "Der Einsatz als Heizelement geschieht heute an Bord von Raumsonden und Rovern, um die elektronischen Einrichtungen vor der Kälte im Sonnenschatten oder im äußeren Sonnensystem zu schützen. Sie kamen zum Beispiel an Bord des Lunochod (Polonium) und Cassini-Huygens (PuO) zum Einsatz. Eine RHU, wie sie vom U.S. Department of Energy für amerikanische Raumfahrtmissionen bereitgestellt wird, enthält 2,7 g „Brennstoff“ (PuO). Dieses Plutoniumdioxidpellet ist von einer Hülle aus einer Platin-Rhodiumlegierung umgeben, die sich in einer Isolierung aus Graphit und diese wiederum in einer Wärmedämmung aus demselben Material befindet. Die gesamte RHU ist eine 3,2 cm × 2,6 cm große Kapsel, die bei einer Gesamtmasse von ungefähr 40 g eine thermische Leistung von ca. 1 W liefert. Ein Radionuklid-Heizelement ist also \"keine\" Radionuklidbatterie zur Erzeugung von elektrischer Energie.", "section_level": 2}, {"title": "Radionuklidbatterie.", "content": "Beim Einsatz zur Erzeugung von elektrischer Energie werden bis heute nur thermoelektrische Generatoren (siehe auch unten im Kapitel Wandler) eingesetzt. Sie arbeiten ohne bewegte Teile und sind daher verschleißfrei und gut für ihr Einsatzgebiet (sonnenferne, langlebige Raumsonden) geeignet. Der Wirkungsgrad beträgt nur 3 bis 8 Prozent. Die darin zur Energiewandlung eingesetzten Peltierelemente benötigen zur Stromerzeugung einen möglichst großen Temperaturunterschied. Deshalb wird eine Seite durch das radioaktive Präparat erhitzt, die andere Seite strahlt über eine große Fläche mit hohem Emissionsgrad Wärmeleistung in die Umgebung ab und wird so gekühlt. Alternativen sind im Entwicklungsstadium. Die vielversprechendste davon ist der AMTEC-Generator (Alkalimetall-thermisch-elektrischer Wandler, siehe unten). Er sollte ursprünglich auf der New-Horizons-Raumsonde eingesetzt werden, aus finanziellen Gründen wurde aber ein thermoelektrischer Generator (Typ GPHS-RTG) gewählt. Gegenüber Kernreaktoren besitzen Radionuklidbatterien auch ein schlechteres Masse-Leistungs-Verhältnis. Der Brennstoffverbrauch ist unabhängig davon, ob elektrische Leistung entnommen wird oder nicht. Bei Radioisotopen mit kurzer Halbwertszeit fällt die Energieabgabe schnell ab. Deshalb muss immer ein Überschuss an Brennstoff mitgenommen werden, was höhere Kosten und eine schwerere Abschirmung erfordert.", "section_level": 2}, {"title": "Stirlinggenerator.", "content": "Bei einem „Advanced Stirling Radioisotope Generator“ (ASRG) wird mit der Wärme des Radioisotops ein Stirlingmotor betrieben, der wiederum einen Generator zur Stromerzeugung antreibt. Der Wirkungsgrad des Stirlingsmotors ist mit ca. 28 Prozent wesentlich höher als der von Thermoelementen, wodurch mit derselben Menge des Radionuklids wesentlich mehr elektrische Energie erzeugt werden kann. Nachteil des ASRG ist die Verwendung von beweglichen Teilen, die zum Ausfall führen können. Bisher ist noch kein ASRG im Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Brennstoffe.", "content": "Damit ein RTG während der Einsatzdauer nicht zu stark an Leistung einbüßt, sollte das verwendete Radionuklid eine Halbwertszeit besitzen, die um den Faktor 2 bis 5 größer als die maximale Betriebszeit ist, für übliche Missionen sind das einige Jahrzehnte. In der Raumfahrt muss das Radionuklid hinreichend viel Energie abgeben, um eine in Relation zu seiner Masse und seinem Volumen große Wärmeabgabe zu erreichen. Andererseits muss eine dünne Abschirmung genügen, damit der RTG nicht zu schwer wird. Deshalb sind Betastrahler wegen der Freisetzung von Bremsstrahlung, Gammastrahler und Nuklide mit hoher Spontanspaltungsrate wegen der Freisetzung von Gammastrahlen und Neutronen nicht gut geeignet. Für eine hinreichend große spezifische Wärmeabgabe sollte die Halbwertszeit nicht unnötig lang sein. Sonst wäre zu viel des Radionuklids nötig, wodurch die RTGs für eine vertretbare Startmasse zu schwer würden. Bei angedachten interstellaren Sonden würden Alphastrahler mit bis zu 10.000 Jahren Halbwertszeit verwendet. Bei Anwendungen auf der Erde ist die Masse der Abschirmung und die Leistungsdichte oft weniger wichtig, dafür jedoch der Preis des Radionuklids. Deshalb werden auf der Erde auch Betastrahler in RTGs verwendet. Die Zerfallsprodukte (in der ganzen Zerfallsreihe) des gewählten Nuklids dürfen jedoch ebenfalls keine allzu durchdringende Strahlung abgeben. Einige Isotope aus dem atomaren Abfall von Kernkraftwerken können verwendet werden, wie zum Beispiel Sr, Cs, Ce, Ru oder Am. Zu deren Gewinnung ist allerdings eine Wiederaufarbeitungsanlage nötig. Andere Brennstoffe müssen erst aufwändig erbrütet werden, wozu teilweise sogar mehrere Durchgänge durch eine Wiederaufarbeitungsanlage nötig sind, zum Beispiel Po, Pu oder Cm. Cm kostet ungefähr 160.000 US$/g. Im Folgenden für Radionuklidbatterien geeignete Radionuklide:
", "section_level": 1}, {"title": "Wandler.", "content": "Zur Energiewandlung kommen mehrere Prinzipien in Frage bzw. wurden erprobt:", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltraum.", "content": "In der Raumfahrt dienen RTGs zur Stromversorgung und RHUs zur Heizung. Jenseits der Mars-Umlaufbahn reichte bis vor kurzem (jetzt jenseits von Jupiter) die Strahlung der weit entfernten Sonne nicht mehr aus, mit Solarzellen in praktikabler Größe den Energiebedarf der Sonden zu decken. Hinzu kommt, dass die Gasplaneten (besonders Jupiter) von so starken Strahlungsgürteln umgeben sind, dass die Solarzellen zu schnell degradiert oder zerstört werden. RTGs sind die derzeit einzigen Generatoren, die leicht und zuverlässig genug sind, um in eine Sonde integriert zu werden und die ausreichend lange Strom liefern können. Alle Raumsonden, die bis zum Jahr 2010 zum Planeten Jupiter oder weiter geschickt wurden, wie Pioneer 10, Pioneer 11, Voyager 1, Voyager 2, Galileo, Ulysses, Cassini und New Horizons wurden deshalb mit Isotopenbatterien ausgerüstet. Die 2011 gestartete Raumsonde Juno verwendet in der Jupiter-Umlaufbahn Solarzellen. Das ist jedoch nur möglich, weil der geplante polare Orbit der Sonde zum größten Teil außerhalb des Strahlungsgürtels liegt. Der geplante \"„Jupiter Icy Moons Explorer“\", der aus der Europa Jupiter System Mission hervorging, soll ebenfalls Solarzellen verwenden, da sich der Mond Ganymed außerhalb von Jupiters starken Strahlungsgürteln befindet. Der „Jupiter Europa Orbiter“ der aufgegebenen Europa Jupiter System Mission sollte dagegen RTGs verwenden, da sich der Mond Europa dichter beim Jupiter innerhalb der Strahlungsgürtel befindet. Die Raumsonde Rosetta, die den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko bis 2016 untersuchte, verwendete auch Solarzellen, obwohl sie sich zwischenzeitlich weiter als der Jupiter von der Sonne entfernte. Der Hauptteil der Mission fand jedoch statt, als der Komet sich auf seiner exzentrischen Umlaufbahn in Perihelnähe (und damit in Sonnennähe) befand. Somit stand während der eigentlichen Mission am Kometen genügend Energie zur Verfügung. Außerdem muss hier berücksichtigt werden, dass die ESA bisher keine RTGs entwickelt hat, jedoch die Entwicklung und den Bau von RTGs erwägt, die in den 2020er Jahren bereitstehen sollen. Als Radionuklid soll voraussichtlich Americium Am zum Einsatz kommen. Die Anfang der 1970er-Jahre von den Apollo-Astronauten auf dem Mond aufgestellten automatischen Messstationen (ALSEP) bezogen ihre Energie ebenfalls von Isotopenbatterien, um kontinuierlich arbeiten zu können. Der Lander der Chinesischen Mondsonde Chang’e-3 hat einen RTG an Bord, um auch während der etwa 14-tägigen Mondnacht weiterarbeiten zu können. Bei Militärsatelliten spielt die geringere Größe gegenüber Solarzellen eine Rolle, sowie die größere Unempfindlichkeit gegen Strahlung. Satelliten, die in einem niedrigen Orbit (LEO) kreisen, werden durch die Hochatmosphäre abgebremst, geringe Ausmaße sind hier besonders wichtig. Russland (bzw. die Sowjetunion) setzte ebenfalls RTGs sowohl bei zivilen als auch bei militärischen Missionen ein, konzentrierte sich in der Raumfahrt aber eher auf Kernreaktoren (RORSAT). Über sowjetische/russische Aktivitäten wurde nur sehr wenig veröffentlicht, die folgende Liste ist daher USA-dominiert. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die UdSSR mindestens genauso häufig RTGs eingesetzt hat.", "section_level": 2}, {"title": "Erde.", "content": "Bevor es kleine und langlebige Batterien gab, wurden RTGs auf der Basis von Pu für die Versorgung von Herzschrittmachern eingesetzt. Zwischen 1971 und 1976 wurden solche Herzschrittmacher auch in Deutschland implantiert. Sie enthielten 200 mg Plutonium. RTGs wurden zur Versorgung von Leuchttürmen und Befeuerungen in entlegenen Regionen der UdSSR eingesetzt. Mit etwa 1000 Stück wurden am häufigsten Sr-Generatoren vom Typ Beta-M eingesetzt. Sie sind teilweise noch heute in Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltall.", "content": "In den Anfangstagen der Raumfahrt wurden RTGs nur mit geringer Abschirmung gebaut. Die Abschirmung war dazu gedacht, die Instrumente des Satelliten ausreichend vor der Strahlung des Radioisotops zu schützen. Da sowieso Schutzmaßnahmen gegen die kosmische Strahlung vorhanden waren, war das eher einfach zu realisieren. Für einen atmosphärischen Wiedereintritt waren die RTGs der damaligen Zeit nicht ausgelegt, sie waren vielmehr so gebaut, dass sie im Falle eines Unfalles in der Atmosphäre verglühen sollten. Die Brennstoffe hätten sich somit als Staub und dann Fall-Out über ein großes Gebiet verteilt. Die daraus resultierende radioaktive Belastung durch eine RTG-Einheit (maximal 8 kg Brennstoff) wurde angesichts der weltweit stattfindenden Kernwaffentests und der dadurch freigesetzten und produzierten Menge radioaktiven Materials (mehrere 1000 Tonnen) für vernachlässigbar gehalten. Unfälle von Satelliten mit Kernreaktoren statt Radionuklidbatterien als Energiequelle, wie die sowjetische Kosmos 954, führten allerdings zu einer weit größeren radioaktiven Belastung. Im Oktober 1963 trat der Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser in Kraft. Die ionisierende Strahlung ging weltweit schnell zurück. Am 21. April 1964 versagte die Able-Star-Oberstufe einer Thor-DSV2A Able-Star-Trägerrakete, die die Satelliten Transit 5BN-3 und Transit 5E-3 in den Weltraum bringen sollte. Die Satelliten traten wieder in die Erdatmosphäre ein, wobei in etwa 50 km Höhe die SNAP-9A-Radionuklidbatterie von Transit 5BN-3 verglühte und das Pu mit einer Aktivität von 629 TBq (17.000 Curie) freigesetzt wurde. Es ist bis heute weltweit messbar. Durch die Wandelung des Bildes der Kerntechnik in den 1960er und 70er Jahren und durch den oben genannten Absturz rückten auch RTGs in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit. Von nun an stand maximale Sicherheit an vorderster Stelle. Alle RTGs werden seitdem für einen Wiedereintritt und ein Explodieren der Rakete auf der Startrampe ausgelegt, was das Masse-Leistungs-Verhältnis jedoch drastisch verschlechterte und die Kosten in die Höhe trieb. Im Folgenden nun der Aufbau eines modernen GPHS-RTG (General Purpose Heat Source – Radioisotope Thermoelectric Generator) zur Illustration der Sicherheitsmaßnahmen, sie wurden bei Cassini-Huygens, New Horizons, Galileo und Ulysses eingesetzt: Die fertige Einheit wiegt ca. 57 kg, davon sind 7,8 kg Brennstoff. Das Sicherheitskonzept funktioniert folgendermaßen: Beim atmosphärischen Wiedereintritt verglühen die Aluminiumradiatoren, die Wärmedämmung schützt das Innere, bis auch sie verglüht. Die Graphitblöcke (Aeroshell) überstehen den Wiedereintritt. Beim Einschlag auf der Oberfläche zerbrechen sie und geben die Graphitzylinder (Graphite Impact Shell) frei. An Land können die Überreste nun lokal geborgen werden, da die Graphitblöcke als Einheit abstürzen. Die Segmentierung soll im Falle einer Beschädigung vor dem Wiedereintritt die Sicherheit erhöhen. Bei einem Einschlag im Meer ist eine Bergung nicht vorgesehen. Die Graphitzylinder gehen unverzüglich unter. Graphit ist sehr korrosionsbeständig. Falls nach mehreren Jahrzehnten die Zylinder beschädigt werden, ist der Brennstoff noch von einer Schicht aus Iridium umgeben, dem korrosionsbeständigsten Element. Das Funktionieren dieser Sicherheitsmaßnahmen wurde bei Nimbus B und Apollo 13 unter Beweis gestellt. Die Thorad-SLV2G Agena-D Rakete von Nimbus B und der Sekundärnutzlast SECOR 10 musste kurz nach dem Start gesprengt werden. Die Brennstoffkapseln der beiden SNAP 19 RTG von Nimbus B hielten trotz der Raketen-Explosion dicht und konnten vor der Vandenberg Air Force Base aus dem Meer geborgen werden. Das Pu wurde bei Nimbus 3 wiederverwendet. Als die Mondfähre von Apollo 13 in der Erdatmosphäre nahe der Fidschi-Inseln verglühte, war ein SNAP-27 RTG an Bord und fiel in den Tongagraben. Bei nachträglich durchgeführten Luft- und Wassermessungen konnte kein Pu festgestellt werden: Der Behälter hielt dem Aufprall offensichtlich stand.", "section_level": 2}, {"title": "Erde.", "content": "Wegen der insgesamt großen Menge von radioaktivem Material wird die Anwendung in den Nachfolgestaaten der UdSSR als problematisch gesehen. Dort wurden seit 1976 etwa 1000–1500 Radioisotopengeneratoren hergestellt. Sie wurden für Verwendungszwecke wie die Stromversorgung abseits gelegener Leuchttürme oder militärischer Funk-Relaisstationen konstruiert, wobei wegen des hohen Leistungsbedarfs dieser Anwendungen und des geringen Wirkungsgrades der Stromerzeugung große Mengen (bis zu über 100 kg) radioaktiven Materials eingesetzt wurden, meist Strontium. Das Sr wurde von den RTGs in der Verbindung Strontiumtitanat oder als Bestandteil von Borsilikatglas verwendet. Alle diese Geräte stammen aus der Sowjetzeit und haben mittlerweile ihre projektierte Lebensdauer überschritten. Aufgrund der schleppenden Demontage und Entsorgung durch die zuständigen Behörden, der unvollständigen Dokumentation der Typen und Standorte und der meist unzureichenden Sicherung dieser Anlagen kam es mindestens bis 2006 zu Freisetzungen strahlenden Materials durch Korrosion und insbesondere durch Metall-Diebstähle. Aus Georgien wurde berichtet, dass zwei Holzfäller im Jahr 2001 in Wäldern die liegengelassenen Bestandteile zweier Isotopenbatterien ehemaliger mobiler militärischer Funkanlagen fanden, sich daran in der Nacht wärmten und daraufhin in einem Krankenhaus wegen massiven Merkmalen von Strahlenkrankheit behandelt werden mussten. Entsprechende Meldungen gingen bis an die IAEO. Für die darauf folgende Räumungsaktion waren starke Schutzauflagen erforderlich. In Georgien wird von der IAEA und der georgischen Regierung aktiv nach sogenannten Orphan-Strahlern („herrenlose Strahler“) gesucht, da es bereits zu schwerwiegenden Strahlenschäden kam. Neben den Sr enthaltenden RTGs sind das vor allem Caesium-Quellen aus militärischer und landwirtschaftlicher Nutzung. Nach Zahlen des US-Energieministeriums gab es Ende 2007 in Russland noch immer über 850 zu entsorgende Radioisotopengeneratoren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Radionuklidbatterie, auch Radioisotopengenerator, Isotopenbatterie, Atombatterie oder kurz RTG (für \"radioisotope thermoelectric generator\"), wandelt thermische Energie des spontanen Kernzerfalls eines Radionuklids in elektrische Energie um. Sie gewinnt ihre Energie aus radioaktivem Zerfall, somit nicht aus Kernspaltung mit Kettenreaktion, und ist daher von Kernreaktoren zu unterscheiden. ", "tgt_summary": "Jaderná baterie, neboli nukleární baterie do notebooku nebo telefonu, která vydrží do konce jeho životnosti, je stále v nedohlednu.Tato baterie může napájet například senzory a měřící zařízení v těžko přístupných místech. Jaderné baterie nejsou principiálně ničím novým. Již před padesáti lety byly nukleární baterie využity pro napájení kardiostimulátorů (přístroj využívající se k léčbě poruch srdečního rytmu). Nukleární baterie téměř vymizely kvůli vzniku levnější, efektivnější a bezpečnější lithium-iontové baterie.", "id": 1279115} {"src_title": "Sukkot", "tgt_title": "Sukot", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das in der Tora mehrfach erwähnte Fest ist wie die beiden anderen jüdischen Wallfahrtsfeste Pessach und Schawuot bäuerlichen und wahrscheinlich kanaanitischen Ursprungs und hat mit ihnen den historisch-landwirtschaftlichen Doppelcharakter gemeinsam. Das Fest hat sich schon in der Antike während Jahrhunderten stark verändert, was sich in den biblischen und nachbiblischen Texten widerspiegelt. Im 2. Buch Mose wird es als „Fest des Einsammelns“ (\"Chag ha’Assif\", und ) bezeichnet und erst im 3. Buch Mose als „Laubhüttenfest“ (\"Chag ha’Sukkot\", ) mit siebentägiger Dauer: „Wenn nicht nur die Getreide-, sondern auch die Weinernte eingebracht ist, sollt ihr sieben Tage lang das Laubhüttenfest feiern. Begeht es als Freudenfest mit euren Söhnen und Töchtern, euren Sklaven und Sklavinnen und mit den Leviten in eurer Stadt, den Fremden, die bei euch leben, den Waisen und Witwen.“ Mit den Laubhütten dürften hier die Schatten spendenden Unterstände auf den Feldern gemeint sein, wie sie auch heute im Vorderen Orient zur Zeit der Ernte noch gebräuchlich sind. Erst nach dem Babylonischen Exil wird das Datum auf den 15. des siebten Monats festgelegt und Sukkot zu einem historischen Fest, das mit der Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten begründet wird und das Wohnen in Laubhütten während der Festzeit vorschreibt. Der Überlieferung nach soll König Salomon den Tempel in Jerusalem zu Sukkot eingeweiht haben, und im messianischen Zeitalter wird, so der Prophet Sacharja, Sukkot ein universelles, mit Regen assoziiertes Fest sein, zu dem alle benachbarten Nationen nach Jerusalem pilgern werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zur Zeit des Herodianischen Tempels.", "content": "Im Mischnatraktat \"Sukka\" sind die Zeremonien zur Zeit des zweiten Tempels aufgeführt, insbesondere die Wasserschöpfzeremonie, die ebenso wie die Prozessionen mit Früchten und Baum- und Palmzweigen, den „Vier Arten“ von Pflanzen (), bei denen Psalmen gesungen wurden, mit Regen in Verbindung gebracht werden. Im Johannesevangelium ruft Jesus am letzten Tag des Laubhüttenfestes diejenigen, die Durst haben, zu sich, was im Zusammenhang mit einer zu dieser Zeit vom ersten bis letzten Tag des Festes üblichen Wasserschöpfzeremonie interpretiert wird. Der Historiker Flavius Josephus beschreibt das Fest als achttägige Feier, während der in Hütten gewohnt und im Tempel geopfert wird, bei Philo von Alexandria steht es als siebentägiges Erntedankfest, dem ein achter Tag als Krönung beigefügt wird, im Zeichen von Gleichheit und Gerechtigkeit. Nach der Zerstörung des Tempels geblieben sind: das siebentägige Fest Sukkot, der Azeret am achten Tag, die Sukka, die \"Arba'a minim\" und das Hallel-Gebet sowie die Bitte um Regen am achten Tag.", "section_level": 2}, {"title": "Sukkot heute.", "content": "Das siebentägige Sukkotfest ist heute, besonders außerhalb Israels, vor allem für observante Juden von Bedeutung. Dagegen erfreut sich das auf das Laubhüttenfest folgende Torafreudenfest vor allem bei Familien mit Kindern großer Beliebtheit.", "section_level": 1}, {"title": "Sukka.", "content": "In Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, als die Israeliten in provisorischen Behausungen wohnten, wird jedes Jahr zu Sukkot dort, wo sich Platz dafür bietet – im Garten, im Hof, auf dem Parkplatz, Balkon oder Dach – die Sukka gebaut, eine mit Ästen, Stroh oder Laub gedeckte Hütte, die unter freiem Himmel stehen muss. In ihr werden, wenn es das Wetter erlaubt, die Mahlzeiten während der siebentägigen Dauer des Festes eingenommen; besonders gesetzestreue Juden übernachten sogar in der Laubhütte. Jüdische Gemeinden erstellen in der Regel eine Gemeindesukka, in der der Kiddusch nach dem Gottesdienst und andere Empfänge während des Sukkotfestes stattfinden.", "section_level": 2}, {"title": "Gottesdienst.", "content": "Es beginnt mit dem Segen Schehechejanu. In Anlehnung an das antike Erntedankfest und die mit Regen und Fruchtbarkeit assoziierten Zeremonien werden während Sukkot zu den Gottesdiensten in der Synagoge die \"Arba'a minim\" getragen. Mit der hebräischen Bezeichnung \"Arba'a minim\" „vier Arten“ sind die vier Pflanzenarten des Feststraußes gemeint. So finden sich in dem Feststrauß: Die \"Arba'a minim\" werden während des Hallel-Gebets in sechs Richtungen gewendet, zuerst nach Osten, danach nach Süden, nach Westen, nach Norden, nach Oben und schließlich nach Unten. Gegen Ende des Gottesdienstes findet ein Umzug ( \"Hakkafot\") statt, bei dem eine oder mehrere Torarollen um das Lesepult getragen werden und die Anwesenden, in orthodoxen Gemeinden nur die Männer, mit den \"Arba'a minim\" folgen, in Erinnerung an die im Talmud überlieferten Prozessionen um den Altar im Tempel zu Jerusalem. Am siebten, letzten Tag, \"Hoschana Rabba\" „das große Hoschana“ (deutsch Hosiana, hilf doch!), findet nicht nur ein Umzug, sondern sieben statt, während um eine gute Ernte gebetet wird. Danach werden fünf zusammengebundene Bachweidenzweige fünf Mal abgeklopft, ebenfalls in Erinnerung an die Überlieferungen der Prozessionen zur Zeit des zweiten Tempels, gemäß denen an diesem Tag Bachweidenzweige in einer Prozession sieben Mal um den Altar getragen wurden. Erst seit posttalmudischer Zeit gilt \"Hoschana Rabba\" als der Tag, an dem die jährlichen von Gott am Versöhnungstag für das Individuum erlassenen Urteilssprüche bindend werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sukkot als Ortsname.", "content": "In der hebräischen Bibel taucht \"Sukkot\" verschiedentlich auch als Ortsname auf. So wird die erste Ortschaft, die die Israeliten beim Auszug aus Ägypten erreichen, als \"Sukkot\" bezeichnet. Sie lag, so wird vermutet, im Nildelta. Ein anderer \"Sukkot\" genannter Ort befand sich in der Nähe des Jordans im Gebiet des Stammes Gad.", "section_level": 1}, {"title": "Sukkot-Termine.", "content": "Sukkot wird an folgenden Daten (Schmini Azeret eingeschlossen) gefeiert: \"Anmerkung: Der Tag des jüdischen Kalenders beginnt am Vorabend mit dem Einbruch der Dunkelheit und endet am Abend des Tages – demnach dauert er nicht von 0 bis 24 Uhr. Der Sabbat beginnt deshalb am Freitagabend und endet am Samstagabend bei Einbruch der Dunkelheit. Genauso verhält es sich auch bei allen anderen jüdischen Feiertagen.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Sukkot (, unpunktierte Schreibweise, Plural von, jiddisch \"Sukkes\" oder \"Sikkes\") oder Laubhüttenfest gehört zu den jüdischen Festen. Das Fest wird im Herbst, fünf Tage nach dem Versöhnungstag, im September oder Oktober gefeiert und dauert sieben Tage, vom 15. bis 21. Tischri, dem ersten Monat des bürgerlichen jüdischen Kalenders. In Israel und in gewissen Reformgemeinden ist nur der erste Tag ein voller Feiertag, in orthodoxen und konservativen Gemeinden der Diaspora dagegen die ersten zwei Tage, während die darauffolgenden Tage Halbfeiertage (\"Chol ha-Moad\") sind. Der letzte Tag von Sukkot wird \"Hoschana Rabba\" genannt und gilt als der letzte Tag, an dem die göttlichen Urteilssprüche für das Jahr noch geändert werden können. Unmittelbar an das Laubhüttenfest schließen \"Schemini Azeret\", „der Achte Tag der Versammlung“, und \"Simchat Tora\", „das Torafreudenfest“, an.", "tgt_summary": "Sukot (, dosl. \"stany\") je židovský svátek, nazývaný také Svátek stánků, Svátek stanů nebo Svátek sklizně – ; židovská tradice o něm referuje rovněž jako o čase naší radosti – - který patří mezi poutní svátky. Začíná se slavit 15. tišri, což většinou připadá na říjen, a slaví se sedm dní. První den (v diaspoře první dva dny) je považován za svátek a platí o něm podobná nařízení jako o šabatu, sedmý den se nazývá – Hošana raba – a má svá zvláštní pravidla. ", "id": 407916} {"src_title": "Sojasauce", "tgt_title": "Sójová omáčka", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge in China.", "content": "Die Sojasauce entstand im Chinesischen Altertum und entwickelte sich aus den Produkten \"chǐ\" – – und \"jiàng\" –. \"Chǐ\" und \"jiàng\" waren in der späten Westlichen Han-Dynastie (207 v. bis 9 n. Chr.) bereits Handelswaren von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Demgegenüber ist die Quellenlage zur Sojasauce aus dieser Zeit eher vage. Die früheste Erwähnung des Wortes \"Sojasauce\" in der heutigen Schreibweise – – findet sich in zwei Rezeptsammlungen aus der Südlichen Song-Dynastie (1126–1279): „Wúshì Zhōngkuìlù“ – – und „Shānjiā Qīnggōng“. Darin wird die Verwendung zur Würzung von Fleischgerichten, Gemüse und Meeresfrüchten beschrieben. Es ist davon auszugehen, dass Sojasauce, unter anderen Bezeichnungen, schon wesentlich früher bekannt war. Was die eindeutige Zuordnung erschwert, ist die leichte etymologische Bedeutungsverschiebung, die das Wort \"jiàng\" – – im Laufe der Zeit erfahren hat: So war es ursprünglich ein Oberbegriff für würzende Pasten und Soßen aus verschieden eingelegten, fermentierten Zutaten, beispielsweise aus Fleisch –, Fisch –, Weizen, Reis und (Soja-)Bohnen –. Schließlich verstand man unter \"jiàng\" – ohne genauere Spezifizierung durch ein Präfix – hauptsächlich die Paste aus fermentierten Sojabohnen. Von einigen Forschern wird das im Bauernkalender „Sìmín yuèlìng“ (Östliche Han-Dynastie, ca. 160 n. Chr.) erwähnte \"qīng jiàng\" – – als frühere Bezeichnung für Sojasauce gedeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Japan.", "content": "Ihren Weg nach Japan fand die Sojasauce im 6. Jahrhundert – zur Zeit des Sui- bzw. Tang-Chinas – durch eine buddhistische Glaubensgemeinschaft, die den Verzehr von Fleisch und darauf basierenden Saucen verbot und deshalb die chinesische Sojasauce mit nach Japan brachte. Die chinesische Sojasauce wurde nach ihrer Einfuhr in Japan sehr schnell beliebt, da sie den Geschmack der damals recht eintönigen, auf Reis basierenden Nahrung bereicherte. Außerdem wurde festgestellt, dass mit Sojasauce Lebensmittel länger haltbar gemacht werden konnten. Im 16. Jahrhundert wurde bei Versuchen mit der original chinesischen Sojasauce, die nur aus Sojabohnen, Salz und Wasser hergestellt wurde, die japanische Sojasauce geboren. Dieser wurde zusätzlich zu den Sojabohnen ein gleicher Anteil an Weizen zugeführt. Außerdem wurde die japanische Sojasauce länger „gebraut“ als die chinesische. So konnten sowohl der Geschmack als auch das Aroma und die Farbe der Sojasauce erheblich verändert werden. Auch gibt es die \"echte Tamarisauce\" – Miso-Damari; Uwahiki, die auch als Sojasauce bezeichnet wird, was aber nicht ganz richtig ist, da \"Miso-Damari\" der Flüssigkeitsrückstand bei der Herstellung von Miso ist.", "section_level": 2}, {"title": "Import nach Europa.", "content": "Mit holländischen Händlern kam die Sojasauce im 17. Jahrhundert nach Europa. Dabei wurde der Begriff \"Soja\" von der japanischen Bezeichnung \"shōyu\" – für Sojasauce – abgeleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Japanische Sojasauce.", "content": "Typisch für japanische Sojasauce ist ein hoher Weizenanteil als Ausgangszutat, woraus sich im Vergleich zu chinesischen Saucen eine stärkere Süße ergibt. Es werden allerdings auch Sorten mit wenig oder gar keinem Weizen produziert, beispielsweise das \"Tamari\". Weiterhin ist ein gewisser Alkoholanteil typisch, welcher unter anderem konservierende Wirkung hat. Die Gesamtproduktionsmenge in Japan im Jahr 2001 betrug 10,3 Millionen Hektoliter, davon 52 % in der höchsten Qualitätsstufe – natürlich fermentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Traditionelle Herstellung.", "content": "Die Ausgangszutat sind – japanische – Sojabohnen. Sie werden gemahlen, gedünstet und mit geröstetem sowie gemahlenem Weizenschrot gemischt. Durch die Anreicherung mit spezifischen Mikroorganismen – \"Kōji\" – entsteht eine Trockenmaische – \"Moromi\". Diese wird mit Salz und Wasser zu einem Brei vermischt. Dieser wird in Fässer aus Zedernholz – \"Taru\" – gefüllt, in denen das Getreide fermentieren kann. Während die Mischung aus Soja, Weizen, Salz und Wasser in den Feststoff-Bioreaktoren ausreift, vollzieht sich die geschmacksprägende Enzymreaktion, bei der das Sojaeiweiß in einzelne Aminosäuren aufgespaltet wird, welche Farbe, Aroma und Würze der Sojasauce bestimmen. Wie beim Wein beeinflussen zahlreiche Faktoren das Endprodukt: die Temperatur, wenn die Bohnen erstmals eingemaischt werden, und das Wetter in den folgenden Monaten, das Material der Fässer, der Keller, in dem sie stehen, das Wasser, das verwendet wurde, bis hin zu den Bohnen. Handwerklich hergestellte Sojasauce schmeckt daher von Jahr zu Jahr und von Fass zu Fass anders. Die Reifedauer kann zwischen sechs und acht Monaten, aber auch mehrere Jahre, bei manchen Spitzensaucen sogar bis zu fünf Jahre betragen Am Ende der Reifeperiode wird die jetzt fast fertige Sojasauce in Textilien eingewickelt und ausgepresst, filtriert und zum Schluss pasteurisiert, um eine längere Haltbarkeit zu gewährleisten.", "section_level": 2}, {"title": "Sorten.", "content": "Es werden verschiedene Qualitätsstufen unterschieden: Special Grade – \"Tokkyū\", ; Upper Grade – \"Jōkyū\" ; Standard Grade – \"Hyōjun\", sowie Extra Select,\"Tokusen\" und Ultra-Extra Select – \"Chō-tokusen\",. Auch gibt es eine unpasteurisierte rohe Sauce \"Nama-shoyu\" oder \"Kijōyu\" – genannt. Salzreduzierte Varianten nennt man \"Genen\" – – 50 % weniger oder \"Usujio\" – – 13 % weniger.", "section_level": 2}, {"title": "Industrielle Herstellung.", "content": "Neben der beschriebenen traditionellen Fermentation wurden kostengünstigere Herstellungsverfahren entwickelt, bei denen die Produktionsdauer von Monaten und Jahren – wie bei der traditionellen Herstellung üblich – auf wenige Tage reduziert wird. Ausgangsprodukt ist für diese dann Sojaprotein, das mit Wasser aus Sojamehl gelöst wurde. Dieses Sojaprotein wird mit Salzsäure hydrolysiert. Anschließend werden Milchsäurebakterien und Hefen zugegeben. Durch die Hydrolyse bei hohen Temperaturen entstehen jedoch gewisse Anteile von unerwünschten Komponenten wie Furfural, Dimethylsulfid, Schwefelwasserstoff und Lävulinsäure, die bei der natürlichen Fermentation nicht vorhanden sind. Da sich die so hergestellten Sojasaucen auch geschmacklich deutlich von den natürlich fermentierten unterscheiden, werden sie z. T. noch mit hochwertigen Sojasaucen verschnitten. In vielen Fällen werden weitere Zutaten wie Aromen, Glutamat, Zucker, Konservierungsstoffe, sowie Karamell zur Färbung hinzugefügt. Zur Abgrenzung gegenüber industriell hergestellter Sojasauce werden Produkte nach traditioneller Herstellung in der Regel explizit unter dem Zusatz „natürlich gebraut“ bzw. „natürlich fermentiert“ vermarktet. 100 % traditionell natürlich fermentiert nach Urrezeptur – \"Honjōzō hōshiki\" –, 30–50 % traditionell natürlich fermentiert nach Neurezeptur – \"Hinshiki hōshiki\" –.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Sojasaucen.", "content": "Auch in anderen asiatischen Ländern werden verschiedene Sojasaucen hergestellt. In China wird die \"Jiàngyóu\"-Sauce, also Soja-Sauce – – bei traditioneller Rezeptur nur aus Sojabohnen hergestellt, andere Rezepturen erlauben auch zusätzliche Zutaten. Unterschieden wird bei der Herstellung von chinesischen Soja-Saucen nach deren Fermentierdauer zwischen \"Tóuchōu\" –, \"Shēngchōu\" – und \"Lǎochōu\" –. Daneben existieren Sojasaucen nach Art der Zutatenrezeptur wie beispielsweise \"Shuānghuáng\" –. In Taiwan gibt es die als „fermentierte Sauce“ bekannte \"Yìnyóu\" –. Eine andere aus schwarzen Sojabohnen hergestellte \"Yìnyóu\"-Sauce ist die sogenannte \"Hēidòu yīnyóu\" –. In Indonesien ist die Kecap-Sauce bekannt, eine dicke, süße, sirupähnliche Sojasauce, welche aus schwarzen Sojabohnen, geröstetem Getreide auch Maniok, Salz, Palmzucker oder Rohzucker sowie einem „Kecap-Kōji“ \"Aspergillus spp.\", auch wird Tempeh zur Beimpfung benutzt, hergestellt wird. \"Kicap\" in Malaysia ist eine ähnliche Sauce. In Korea heißt die Sojasauce \"Ganjang\" –. Es gibt die Arten \"Hansik-ganjang\" – bzw. \"Jaelaesig-ganjang\" – – eine traditionelle Sauce, die in drei Altersstufen unterschieden werden. Eine moderne Sauce \"Gaelyang-ganjang\" – – von der es auch mehrere Sorten gibt. Als Basis dienen fermentierte Sojabohnenblöcke – Meju, welche mit verschiedenen Pilzen durchsetzt sind, es wird aber auch wie in Japan fermentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sojasauce, auch Sojasoße ist eine asiatische Würzsauce, die aus Wasser, Sojabohnen, Salz und – regional begrenzt – aus Getreide hergestellt wird, die sich zum Würzen und Verfeinern von Speisen eignet. ", "tgt_summary": "Sójová omáčka (čínsky: 醬油 – \"ťiang jou\"; japonsky: 醤油 – \"šóju\"; hovorově sojovka) je řídká tmavě hnědá slaná omáčka ze sójových bobů, fermentovaných pomocí plísní \"Aspergillus oryzae\" a \"Aspergillus soyae\" spolu s vodou a soli. ", "id": 656381} {"src_title": "Appeasement-Politik", "tgt_title": "Appeasement", "src_document": [{"title": "Appeasement-Politik im europäischen Kontext.", "content": "Das „appeasement“, wie es in den 1930er Jahren von britischen und französischen Politikern, vor allem von Neville Chamberlain, betrieben wurde, bedeutete buchstäblich „Befriedung“. Es ging davon aus, dass es in einem unvertrauten fremden Regime „Falken“ und „Tauben“ im politischen Establishment gebe, die miteinander im Wettbewerb stünden. Man könne die Tauben durch Zugeständnisse stärken, häufig durch Zugeständnisse im wirtschaftlichen Bereich. In Deutschland dachte man dabei an den Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht oder an den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring. Mit einem politischen Konfrontationskurs dagegen würde man die Position von Falken wie Reichsminister des Auswärtigen Joachim Ribbentrop oder von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels stärken. Im engeren Sinne steht der Begriff für die heute negativ bewertete Politik \"(policy of appeasement)\" des britischen Premierministers Neville Chamberlain und einer Gruppe britischer Politiker, der sogenannten Cliveden-Clique, die 1938 im Münchner Abkommen die Eingliederung des Sudetenlandes in das Deutsche Reich toleriert hatten, um einen Krieg in Europa abzuwenden. Damit führte Chamberlain die Außenpolitik seiner Amtsvorgänger Ramsay MacDonald und Stanley Baldwin fort. MacDonald hatte schon auf der Konferenz von Lausanne 1932 die Franzosen gedrängt, den deutschen Forderungen nach einer Revision des Versailler Vertrags nachzugeben, und gilt daher als „Vater“ der Appeasement-Politik. Eines der wichtigsten Ziele der Appeasement-Politik war ein kollektives, vertraglich vereinbartes Sicherheitssystem der europäischen Staaten, das auf der Grundlage des Völkerbunds oder anderer internationaler Verträge geschaffen werden sollte. Zu den Verteidigern der Appeasement-Politik zählten daher auch Vertreter des europäischen Föderalismus wie Philipp Kerr.", "section_level": 1}, {"title": "Hitlers Außenpolitik und Großbritanniens Haltung.", "content": "Schon unmittelbar nach Inkrafttreten des Versailler Vertrages als Folge der Niederlage im Ersten Weltkrieg begehrten fast alle politischen Kräfte des Deutschen Reiches dessen Revision, da die auferlegten Beschränkungen als zu hart beurteilt wurden. Adolf Hitler brach nach seiner „Machtergreifung“ in Deutschland wesentliche Bestandteile des Vertrages, beispielsweise durch die Aufrüstung, den Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland und die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Die Regierung Großbritanniens zeigte teilweise Verständnis für diese Politik. Das Land befand sich damals in einer schweren Wirtschaftskrise und war zu keinem Krieg bereit, dem sich auch die britischen Kolonien zu diesem Zeitpunkt verweigert hätten. Die Kriegsmüdigkeit der Öffentlichkeit kommt in einem Ausspruch König Georgs V. zum Ausdruck, der gesagt haben soll, dass er eher abdanken und auf dem Trafalgar Square „The Red Flag“ („Die rote Fahne“) singen würde als seinem Land zuzumuten, noch einmal einen Krieg wie in den Jahren 1914–1918 durchzumachen. Großbritannien war also zu weitgehenden Zugeständnissen an Hitler bereit; insbesondere wollte es hinnehmen, dass Deutschland zur Hegemonialmacht in Mitteleuropa aufstieg, allerdings unter der Bedingung, dass es sich in internationale Verträge einbinden ließ. Zu einer bestimmteren Politik gegen das Deutsche Reich waren in West- und Mitteleuropa keine Verbündeten zu finden, Großbritannien erhöhte aber seine Rüstungsausgaben.", "section_level": 2}, {"title": "Sudetenkrise und Münchener Abkommen.", "content": "Großbritannien protestierte nicht gegen den „Anschluss“ Österreichs, weil es diesen wegen der mangelnden Gegenwehr als interne Angelegenheit des Deutschen Reiches und Österreichs betrachtete. Erst als Hitler die Sudetenkrise herbeiführte und damit drohte, das Sudetenland (Gebiete der Tschechoslowakei, die mehrheitlich von Deutschen bewohnt waren und nach dem Ersten Weltkrieg von Österreich abgetrennt wurden) zu besetzen, schien der Krieg unvermeidlich. Doch auf einer internationalen Konferenz in München Ende September 1938 gaben die Westmächte Großbritannien und Frankreich auch unter dem Aspekt, dass sie selbst noch nicht kriegsbereit waren, nach und schlossen mit Hitler das Münchner Abkommen, das ihm die Annexion der sudetendeutschen Gebiete erlaubte. Man war in London der Ansicht, es sei nur gerecht, wenn Sudetendeutsche und Österreicher es wünschten, ihnen im Sinne des Selbstbestimmungsrechts der Völker die Möglichkeit zu geben, dem Deutschen Reich beizutreten, wie auch im Sinne des Versailler Vertrages den Polen und Tschechen ermöglicht worden war, über ihre Staatszugehörigkeit selbst zu befinden.", "section_level": 2}, {"title": "„Peace for our time!“.", "content": "Chamberlain kam aus München zurück in der Meinung, er habe den Frieden auf absehbare Zeit gesichert. Nach seiner Rückkehr erklärte er (in einer Reminiszenz an Benjamin Disraeli nach dem Berliner Kongreß 1878) am 30. September 1938 stolz, er habe einen ehrenvollen Frieden mitgebracht: „Ich glaube, es ist der Friede für unsere Zeit. [...] Nun gehen Sie nach Hause und schlafen Sie ruhig und gut.“ Diese Haltung wurde nicht von allen Briten geteilt. Bei der Debatte im Unterhaus wurde der Premierminister am 3. Oktober von wütenden Zwischenrufen unterbrochen, er solle sich schämen. Chamberlain verteidigte die Preisgabe der Tschechoslowakei, dieser „kleinen und ritterlichen Nation“, der er sein Mitleid aussprach, mit einem höheren Ziel: Mit dem Münchner Abkommen war der Friede aber keineswegs gesichert. Chamberlain wurde von Lord Halifax und Roosevelt gedrängt, seine Politik des Appeasement aufzugeben. Nachdem die Wehrmacht am 15. März 1939 ohne Rücksprache mit den Garantiemächten des Münchener Abkommens das restliche Staatsgebiet der Tschecho-Slowakischen Republik besetzt hatte, gab Chamberlain am 31. März 1939 im Unterhaus auch im Namen der französischen Regierung eine Garantieerklärung für die Unabhängigkeit Polens ab. Am 19. April wurde diese Garantie auch auf Rumänien und Griechenland ausgedehnt. Damit war die Appeasement-Politik offiziell beendet. Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 erklärten Frankreich und Großbritannien aufgrund dieser Garantie Deutschland den Krieg, jedoch nicht der Sowjetunion, welche am 17. September ebenfalls Polen angriff. Allerdings gewannen die Westmächte durch das Münchner Abkommen Zeit, ihrerseits die Aufrüstung für den Krieg gegen das Deutsche Reich zu forcieren. Frankreich half dies vor dem Hintergrund seiner defensiv eingestellten militärischen Führung wenig (siehe Sitzkrieg). Großbritannien war 1940 bereit, eine drohende deutsche Invasion erfolgreich abzuwenden. Vor allem Winston Churchill hatte einen Wandel der öffentlichen Meinung bewirkt, sodass die Mehrheit der Briten nunmehr zur äußersten Verteidigung entschlossen war ( – \"Großbritanniens Premierminister Neville Chamberlain informiert in einer Radioansprache vom 3. September 1939 die britische Bevölkerung über die Kriegserklärung an Deutschland.\").", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am britischen Appeasement-Kurs.", "content": "Der aus heutiger Sicht bekannteste Gegner der Appeasement-Politik war Winston Churchill, der insbesondere in den 1930er Jahren ständig eine Aufrüstung der westlichen Demokratien und insbesondere Großbritanniens forderte und meinte, Appeasement könne nur aus einer Position der Stärke erfolgen. Anders als vielfach dargestellt trat er bei seiner Kritik bis 1938 stets unter betont regierungsfreundlichen Vorzeichen auf, hob insbesondere seine Loyalität zu Neville Chamberlain heraus (im Februar 1938 beeilte er sich, schon als vierter von über 400 Unterhausabgeordneten eine im Parlament ausliegende Erklärung zu unterschreiben, in der er versicherte, rückhaltlos hinter der Regierung zu stehen). Das Münchener Abkommen nannte er schließlich “a total, unmitigated defeat”, also „eine vollkommene, ungemilderte Niederlage“. Mit seiner Kritik am Appeasement war Churchill jedoch keineswegs isoliert. In Politik, Verwaltung, Presse und Militär wurde seine Haltung von vielen geteilt. Weitere bekannte Appeasement-Gegner in Großbritannien waren Alfred Duff Cooper, Anthony Eden, Violet Bonham Carter, Brendan Bracken, Leopold Amery und Harold Macmillan.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Bewertung.", "content": "Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begründet sich die Auffassung, Zugeständnisse würden leicht als Zeichen von Schwäche und als Aufmunterung zu noch weiter gehenden Forderungen interpretiert, wodurch noch schlimmere Folgekonflikte wahrscheinlich würden. Diese Auffassung ist nicht unumstritten; heute ist bekannt, dass Hitler zu einer Einverleibung des tschechischen Reststaats entschlossen war, während Frankreich und Großbritannien 1938 nicht auf einen neuen Krieg vorbereitet waren. Dass die Regierung Chamberlain ihre Appeasement-Politik abbrach und Deutschland den Krieg erklärte, \"kann\" man als ein Scheitern bewerten. Unabhängig davon verschaffte die Zeit vom Münchner Abkommen 1938 bis zur Luftschlacht um England im Sommer 1940 der Royal Air Force die Möglichkeit, sich so gut vorzubereiten, dass sie unbesiegt aus dieser Luftschlacht hervorging (und Hitler die Operation Seelöwe verwarf). Auch wurde z. B. die Chain Home (eine Kette von Küstenradarstationen) errichtet und in Betrieb genommen. Chamberlain musste am 10. Mai 1940 zurücktreten, als Hitler die Beneluxländer und Frankreich angriff. Der Nachfolger von Chamberlain wurde Winston Churchill, zu dessen Kriegskabinett unter anderem auch Mitglieder der Cliveden-Clique wie Lord Halifax gehörten. Dieser historischen Einschätzung widerspricht teilweise der britische Historiker Frank McDonough, der an die Thesen R.A.C. Parkers (1927–2001) anknüpft. Er richtet dabei seinen Blick auch auf den Einfluss, den die Appeasement-Politik auf die Gesellschaft, Wirtschaft, Massenmedien ebenso wie auf die Gegner der Appeasement-Politik hatte. McDonough schließt sich zwar der Auffassung an, dass die Appeasement-Politik in den 1930er Jahren wohl die einzige Handlungsmöglichkeit der britischen Regierung war, doch anders als die Revisionisten ist McDonough der Überzeugung, dass Chamberlain diese politische Linie mangelhaft umgesetzt hat: Sie erfolgte McDonough zufolge zu spät und wurde nicht energisch genug, um damit NS-Deutschland und Hitler aufhalten zu können. Laut McDonough hängt das Scheitern der Appeasement-Politik insbesondere mit Chamberlains Persönlichkeit zusammen (Hang zu Fehleinschätzungen; sein Widerwille, politischen Gegnern zuzuhören bzw. seinem Unwillen, Alternativen in Erwägung zu ziehen). Chamberlain sei ein unflexibler Staatsmann gewesen, der sein Handeln erst dann geändert habe, als ihn äußere Umstände dazu nötigten. McDonough vertritt die These, dass dies den Kriegsverlauf entscheidend beeinflusste – ihm zufolge zogen Großbritannien und Frankreich 1939 im Vergleich zu 1938 militärisch wesentlich schwächer aufgestellt in den Krieg, da beide Länder 1938 Hitler immer noch militärisch überlegen gewesen wären. In kontrafaktischer Spekulation kommt er zu dem Schluss, dass Hitler frühzeitig hätte aufgehalten werden können, doch diese historische Chance sei durch Chamberlains Appeasement-Politik verpasst worden.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation von Bernd-Jürgen Wendt.", "content": "Laut dem Hamburger Historiker Bernd Jürgen Wendt habe Großbritannien eine Doppelstrategie von „peace and rearmament“ betrieben, dabei aber zu spät und zu unentschlossen aufgerüstet und es versäumt, rechtzeitig ein Bündnis mit Moskau zu suchen, um Hitler von einer Aggression abzuschrecken. Allerdings habe die Regierung Chamberlain gute Gründe für diese letztlich verfehlte Politik gehabt. Sie sei mit einer ganzen Reihe schwerwiegender innerer und äußerer Probleme konfrontiert gewesen, die sie in einer langen Friedensperiode hoffte lösen zu können. Gegenüber der Herausforderung durch drei totalitäre Mächte – neben dem nationalsozialistischen Deutschland auch das faschistische Italien und die Sowjetunion hätten die britischen Ressourcen nicht ausgereicht, um das Empire zu verteidigen. Daher sei sie gezwungen gewesen, Prioritäten zu setzen. Als der Kontinent, wo Großbritannien die wenigsten Interessen zu verteidigen gehabt habe, sei Europa wahrgenommen worden, weswegen man einen friedlichen Ausgleich mit Deutschland versucht habe. Die Versailler Friedensordnung sei von vielen Entscheidungsträgern ohnehin als ungerecht und überholt wahrgenommen worden, weshalb Hitler auf Verständnis für seine Revisionswünsche gestoßen sei, wenn sie nur gewaltfrei und auf diplomatischem Wege vollzogen werde. Dass es Hitler um wesentlich mehr gegangen sei als um eine Revision des Versailler Vertrags, nämlich um die Erringung einer Hegemonie auf dem europäischen Kontinent, habe die Regierung Chamberlain aber bis März 1939 verkannt. Wendt wendet sich gegen eine einseitige Betrachtung der Ereignisse aus einer rein politisch-diplomatischen Sicht und verweist auf die. Ebenso wendet er sich gegen die, die in Chamberlain einen und sieht. Für ihn reiste Chamberlain als Vertreter einer konservativ-bürgerlichen Schicht nach München. Wendt wertete die britischen Unterhausdebatten und die britische Presse zur Zeit des Münchner Abkommens aus, welche nach ihm die wirtschaftlichen Hintergründe des Abkommens aufzeigen. Aus dieser Debatte gehe klar die Verbindung des Münchner Abkommens mit der Handelsrivalität Deutschlands und Englands in Südosteuropa unter dem Schlagwort „Abbau der internationalen Handelshemmnisse“ hervor. In England fürchtete man, dass durch den deutschen „Drang nach Osten“ und ein von Deutschland beherrschtes „Mitteleuropa“, zwei immer in der öffentlichen Debatte im deutschen Original verwendete Schlagwörter, Deutschland nicht nur eine ungeheure Machtstellung erreichen und mit den Rohstoffen Südosteuropas kriegsfähig werden würde. So hatte zum Beispiel der damalige Unterhaus-Abgeordnete Winston Churchill in der München-Debatte vom 3. bis 6. Oktober 1938 geäußert: Ein weiterer Punkt nach Wendt war die von den Ländern des Südostens. Dazu führte Churchill am 14. März 1938 nach dem Anschluss Österreichs im Unterhaus aus: Nach Wendt ging es Chamberlain in München nach der Friedenssicherung darum, ein von Deutschland beherrschtes „Mitteleuropa“ zu verhindern bzw. sich gewisse Mitspracherechte zu sichern, sowie die Basis für eine generelle Absprache über die deutschen und britischen Einflusszonen zu legen. Aber eben auch um die Sicherung des britischen Handels in Südosteuropa und die Verhinderung eines Wirtschaftskrieges, den man durch die Konkurrenzunfähigkeit der britischen Schwer-, Schiff- und Baumwollindustrie und die gefürchteten, als „Schacht technique“ bezeichneten Außenhandelsmethoden des deutschen Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht zu verlieren drohte. Mithin sollte eine verhindert werden. Chamberlain glaubte, die Handelsinteressen Englands wahren zu können und dass es in Südosteuropa geben könne. Dazu äußerte der deutsche Wirtschaftsminister Walther Funk am 14. Oktober 1938 in Sofia: Wendt bezweifelt allerdings den Realitätssinn in diesem Glauben Chamberlains.", "section_level": 1}, {"title": "Begriffsverwendung nach 1945.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Appeasement als Argument.", "content": "Das offensichtliche Scheitern der Appeasement-Politik 1939 dient immer wieder in unterschiedlichsten Ausgangspositionen als Begründung, wenn es darum geht, ein schärferes Vorgehen gegen einen „Feind“ zu fordern oder einen Präventivkrieg zu rechtfertigen. In der Bundesrepublik der 1970er und 1980er Jahre verglichen konservative Kommentatoren damit die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition und später das Verhalten der Friedensbewegung gegenüber der Sowjetunion. In der DDR hingegen diente sie als Vorwurf gegenüber westlichen Politikern, Alt- und Neonazis zu sehr entgegenzukommen. Das Argument tauchte auch im Falklandkrieg (1982) und vor dem Zweiten Golfkrieg (1990), dem Kosovokrieg (1999) und im Irakkrieg (2003) auf. Es wird außerdem im Zusammenhang mit dem sogenannten Kampf der Kulturen geäußert.", "section_level": 2}, {"title": "Appeasement gegenüber dem Islamismus.", "content": "Seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 wird der westlichen Gesellschaft immer wieder Appeasement-Politik gegenüber dem Islamismus vorgeworfen. Der Journalist Henryk M. Broder plädiert in seinem 2006 erschienenen Buch \"Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken\" für die nachdrückliche Verteidigung der Meinungsfreiheit und die einschränkungslose Verurteilung von islamistischen Anschlägen und wendet sich gegen das in seinen Augen falsche öffentliche Bild von den Islamisten. Broder spricht im Zusammenhang mit dem seiner Meinung nach zu nachsichtigen Umgang mit islamischen Immigranten in Deutschland von „Inländerfeindlichkeit“: Ein neues Phänomen sei, „dass ein Teil der Migranten die Gesellschaft verachtet, in die er gekommen ist.“ Der muslimische Politikwissenschaftler und Historiker Hamed Abdel-Samad kritisiert eine Appeasement-Politik gegenüber dem Islamismus durch die Politik, während gleichzeitig Ängste der Bevölkerung vor dem Islam aus der politischen Debatte ausgeblendet würden – erst dieses Verhalten schlage in der deutschen Bevölkerung in Ressentiments um. Bundeskanzlerin Merkel nutzte diesen Begriff anlässlich der Münchener Konferenz für Sicherheit im Februar 2006, um vor einem falschen Umgang mit dem Iran zu warnen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Begriff Appeasement-Politik (\"Beschwichtigungspolitik\", von,, ‚besänftigen‘, ‚beschwichtigen‘, ‚beruhigen‘) bezeichnet eine Politik der Zugeständnisse, der Zurückhaltung, der Beschwichtigung und des Entgegenkommens gegenüber Aggressionen zur Vermeidung eines Krieges. Die Politik der britischen Regierung gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland wird so bezeichnet, wobei damit eine negative Bewertung verbunden ist. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat der Begriff eine ausschließlich negative Bedeutung. Er stellt ein politisches Schlagwort dar, mit dem eine Politik ständigen Nachgebens gegenüber Diktatoren, besonders gegenüber totalitären Staaten, bezeichnet wird.", "tgt_summary": "Appeasement (francouzsky apaisement) označuje pacifistickou politiku z 30. let 20. století, kterou symbolizovalo hlavně ustupování agresivním stranám. Politici, kteří appeasement prosazovali, věřili, že uspokojením potřeb a požadavků nacistického Německa odvrátí druhou světovou válku a zachovají mír za každou cenu. Bylo motivováno snahou vyhnout se hrůzám, které se odehrály za první světové války, s nadějí, že evropské národy v novém uspořádání již další válku nedopustí. Jejich úsilí, které trvalo několik dlouhých let, však bylo marné. Německo bylo těsně před 2. světovou válkou ještě posíleno a demokratické síly oslabeny. Dnes je appeasement vnímán velmi negativně a jako historický omyl.", "id": 1594342} {"src_title": "Medulla oblongata", "tgt_title": "Prodloužená mícha", "src_document": [{"title": "Gliederung.", "content": "Bei der Medulla oblongata oder dem Myelencephalon lässt sich ein schlanker unterer, dem Rückenmark ähnlich gebauter Abschnitt um den Zentralkanal sowie – mit dessen Aufweitung zum IV. Hirnventrikel – ein breiter oberer Abschnitt unterscheiden, der wie aufgeklappt am Boden der unteren Rautengrube liegt und einen anderen Aufbau zeigt. Hier nimmt die graue Substanz dann als \"Tegmentum\" (Haube) die gesamte Breite ein, ist als \"Formatio reticularis\" netzartig aufgelockert und enthält darin eingebettet zahlreiche Kerngebiete, so auch Kerne der Hirnnerven (V, VII–XII) in funktioneller Reihung von mitten nach außen. Ventral aufgelagert ist der Markhirnhaube jederseits ein Bereich weißer Substanz, in dem vor allem absteigende Bahnen verlaufen, und der äußerlich zu beiden Seiten der vorderen Längsfurche eine Vorwölbung aufwirft, \"Pyramis\" (Pyramide) genannt. Diese nach unten schlankeren Pyramiden sind im kaudalen Bereich als \"Decussatio pyramidum\" (Pyramidenkreuzung) verbunden, wo sehr viele Nervenfasern von der einen auf die andere Seite kreuzen, so die meisten der Pyramidenbahnen aus der Großhirnrinde für Muskelbewegungen. Die mediane Linie zwischen beiden Hälften wird daher auch als \"Raphe\" (Naht) bezeichnet. Als unterster Hirnnerv tritt der motorische XII. \"Nervus hypoglossus\" vorne aus der Medulla oblongata, zwischen der Pyramide und einer seitlichen Verdickung, \"Oliva\" (Olive) genannt. Diese enthält die \"Nuclei olivares\" (Olivenkerne) des Markhirns, ein Kernkomplex, bei dem Hauptkern (\"Nucleus olivaris principalis\"; auch „Olive“ genannt) und Nebenkerne (\"Nuclei olivares accessorii medialis et posterior\"; auch „Nebenoliven“ genannt) unterschieden werden. In der unteren Olive (\"Nucleus olivaris inferior\") im Markhirn werden Projektionen aus anderen Hirnbereichen und propriozeptive aus dem Rückenmark zusammengeführt und auf nächste Neuronen umgeschaltet. Von hier aus ziehen Bahnen zum Kleinhirn, das für die Koordination von Muskelbewegungen eine zentrale Rolle spielt, insbesondere für feinmotorische Bewegungsabläufe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Medulla oblongata, das verlängerte Mark oder Markhirn, ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Hirnstamms und gehört zum Gehirn und somit zum Zentralnervensystem. ", "tgt_summary": "Prodloužená mícha (: \"medulla oblongata\") je část centrální nervové soustavy obratlovců, která je spojovacím článkem mezi dalšími oddíly mozku a páteřní míchou. Stavbou se podobá páteřní míše, ale zanořuje se do ní řada struktur zadního a středního mozku. Evolučně představuje nejstarší část mozku.", "id": 1061134} {"src_title": "Kronzeuge", "tgt_title": "Korunní svědek", "src_document": [{"title": "Etymologie und Bedeutung.", "content": "Der Begriff Kronzeuge leitet sich aus dem englischen Ausdruck \"to give evidence for the Crown\" (im amerikanischen Englisch: \"state\") ab, was auf Deutsch in etwa „für die Krone aussagen“ bedeutet. Denn in der britischen Monarchie vertritt der Staatsanwalt im Namen des Staatsoberhaupts – durch die \"Krone\" symbolisiert – die Anklage vor dem Strafgericht. Außerdem ist der anglo-amerikanische Strafprozess als Parteiprozess (adversatorisches Verfahren) ausgestaltet. Die miteinander streitenden Parteien sind der Ankläger (Staatsanwalt) und der Verteidiger, die die jeweils relevanten Tatsachen zu ermitteln, die zu deren Nachweis erforderlichen Beweismittel ausfindig zu machen und diese letztendlich dem Gericht zu präsentieren haben, während dem Gericht selbst während der Beweisaufnahme lediglich eine verfahrensleitende Funktion zukommt. Die Aufklärung des Sachverhalts ist somit Sache der Parteien. Dazu gehört auch die Benennung eigener Zeugen, die sich dann im Kreuzverhör der Befragung durch die Gegenpartei stellen müssen. Der Kronzeuge wird durch den Ankläger bestellt. Dessen Aussage, die gegen den Angeklagten als Beweis dienen soll, stellt ihn in Gegensatz zu Zeugen der Verteidigung, die in der Regel entlastende Aussagen machen. Im kontinentaleuropäischen Inquisitionsprozess liegen die Zuständigkeit und Verantwortung für die Einbringung und Aufklärung der für die Entscheidung wesentlichen Beweise grundsätzlich in der Hand des erkennenden Gerichts ( Abs. 2 StPO). Dieses hat von Amts wegen, d. h. von sich aus, den relevanten Tatsachenstoff zu erheben, und zwar ohne dabei auf entsprechende Beweisinitiativen der Verfahrensbeteiligten angewiesen oder durch diese bei der Sachverhaltsaufklärung begrenzt zu sein. Das inquisitorische Modell dient vor allem dazu, die „materielle Wahrheit“ zu erforschen. Die „Pflicht zur Erforschung der Wahrheit im Strafprozess“ wurzelt nach Auffassung des deutschen Bundesverfassungsgerichts im Rechtsstaatsprinzip und ist damit verfassungsrechtlich unabdingbar. Kronzeugen haben eine besondere Nähe zur offenbarten Tat, weil sie Teil einer kriminellen Struktur sind, für deren Aufdeckung der Staat in besonderem Maße auf Aufklärungs- und Präventionshilfe angewiesen ist. Potentiell kooperationsbereiten Tätern wird daher ein Anreiz geboten, Hilfe zur Aufklärung schwerer Straftaten und damit zur Erforschung der „materiellen Wahrheit“ zu leisten, um abgeschottete Strukturen insbesondere im Bereich des Terrorismus und der organisierten Kriminalität einschließlich der schweren Wirtschaftskriminalität aufzubrechen. Stellt der Kronzeuge sich der Staatsanwaltschaft zur Verfügung und trägt seine Aussage wesentlich dazu bei, dass eine Tat aufgedeckt werden kann, so gewährt das Gericht dem Kronzeugen im Gegenzug Strafmilderung bis hin zum völligen Straferlass. Möglich sind auch Maßnahmen zum polizeilichen Zeugenschutz, wenn ein Kronzeuge sich auf Grund seiner Aussagebereitschaft einer Gefährdung von Leib, Leben, Gesundheit, Freiheit oder wesentlicher Vermögenswerte aussetzt ( Zeugenschutz-Harmonisierungsgesetz).", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzliche Regelung.", "content": "Zur Bekämpfung organisierter Kriminalität wurde unter der Regierung Helmut Kohl (CDU) durch das \"Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuches, der Strafprozessordnung und des Versammlungsgesetzes und zur Einführung einer Kronzeugenregelung bei terroristischen Straftaten vom 9. Juni 1989\" eine zeitlich befristete Kronzeugenregelung in das Strafgesetzbuch (StGB) aufgenommen. Diese Regelung wurde mehrfach verlängert. Nach Übernahme der Regierung durch eine Koalition aus SPD und Grünen unter Gerhard Schröder lief sie zum 31. Dezember 1999 aus. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 wurde die Wiedereinführung der Kronzeugenregelung durch die damalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) vorgeschlagen, was jedoch an der entschiedenen Ablehnung der mitregierenden Grünen scheiterte. Unter der Koalitionsregierung aus CDU und SPD wurde eine allgemeine Kronzeugenregelung verabschiedet, die zum 1. September 2009 in Kraft trat. StGB ermöglicht es den Strafgerichten, die Strafe zu mildern oder von Strafe abzusehen, wenn ein Täter einer Straftat, die mit einer im Mindestmaß erhöhten Freiheitsstrafe oder mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht ist, durch freiwilliges Offenbaren seines Wissens wesentlich dazu beigetragen hat, dass eine Tat nach Abs. 2 der Strafprozessordnung aufgedeckt oder verhindert werden konnte. Der Täter muss sein Wissen jedoch offenbaren, bevor die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen ihn beschlossen worden ist. Mit Wirkung zum 1. August 2013 wurde die Regelung dahin präzisiert, dass das offenbarte Täterwissen dazu beitragen muss, eine Tat nach § 100a Abs. 2 StPO, die mit der Tat des Täters im Zusammenhang steht, aufzuklären oder zu verhindern (\"Konnexität\"). Aussagen zu völlig anderen Taten vermögen die Tatschuld nicht unmittelbar zu mindern und würden insbesondere aus Sicht des Opfers des „Kronzeugen“ eine übermäßige Strafmilderung ermöglichen. Die Privilegierung des Kronzeugen steht nur dadurch mit dem Grundsatz schuldangemessenen Strafens ( StGB) in einem nachvollziehbaren Einklang, dass der Bezug zwischen der offenbarten Tat und der Tat des Kronzeugen geeignet ist, zumindest mittelbar das Maß des Vorwurfs zu reduzieren, der dem Kronzeugen für dessen eigene Tat zu machen ist. Die bereichsspezifische Kronzeugenregelung bei Betäubungsmittelstraftaten ( BtMG) wurde mit der Neufassung des § 46b StGB entsprechend geändert. Spezielle Kronzeugenregelungen enthalten auch StPO für bestimmte Staatsschutzdelikte, bei der Bildung krimineller oder terroristischer Vereinigungen die Abs. 7, Abs. 7 StGB sowie bei Geldwäsche Abs. 9 StGB.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Wegen der im deutschen Strafprozessrecht geltenden Prinzipien, insbesondere dem Legalitäts- und dem Schuldprinzip, haben die wenigen Versuche, eine Kronzeugenregelung einzuführen, immer wieder Kritik auf sich gezogen. Allerdings wurde die Möglichkeit einer Verständigung im Strafverfahren gem. StPO fast zeitgleich mit § 46b StGB in das Gesetz eingefügt. Während § 257c StPO jedoch versucht, den „Deal“ in die öffentliche Hauptverhandlung zu bringen, bewirkt die Kronzeugenregelung gem. Abs. 3 StGB genau das Gegenteil. Denn die Strafmilderung tritt danach nur ein, wenn der Täter sein Wissen bereits vor Eröffnung der Hauptverhandlung offenbart. Die Politik hat eine Kronzeugenregelung stets mit dem Ermittlungsnotstand des Staates begründet, der dadurch entstehe, dass bestimmte Arten von Straftaten in derart geschlossenen Milieus begangen werden, dass normale kriminalpolizeiliche Ermittlungsmethoden bis hin zur Einschleusung verdeckter Ermittler zum Scheitern verurteilt seien. Als Beispiele werden hierbei Straftaten in der Drogenszene, terroristische Aktivitäten, Korruption oder die sog. organisierte Kriminalität genannt. Der eine Verurteilung ermöglichenden Aussage des Kronzeugen steht jedoch ein hoher rechtspolitischer Preis entgegen: Durch die Strafmilderung wird das Prinzip einer gleichmäßigen, kalkulierbaren und der Schuld angemessenen Bestrafung verwischt. Da Kronzeugen meist in Fällen schwerer Straftaten hinzugezogen werden, besteht zudem die Gefahr, dass ausgerechnet solche Straftäter, die besonders große Schuld auf sich geladen haben, durch ihre Aussage einen Vorteil bei der Strafzumessung erlangen können, der kleinen Straftätern nicht zugänglich ist. Der Journalist Heribert Prantl bezeichnet den Kronzeugen als „Symbolfigur für die Merkantilisierung des Strafverfahrens“, da er die Gerechtigkeit zum Handelsobjekt mache. Auch sei die Bezeichnung „Kronzeuge“ irreführend, da der Betreffende gerade kein Zeuge sei, sondern Beschuldigter. Außerdem wird argumentiert, die Verführungskraft eines erheblichen Straferlasses sei so stark, dass Straftäter zur falschen Beschuldigung des Hauptangeklagten geradezu eingeladen würden, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Im Gegensatz zu einem unbelasteten Zeugen steht es einem als Kronzeugen bestellten Straftäter frei, sich in der fraglichen Sache zu äußern. Außerdem hat er das Recht, sich in eigener Sache nicht zu belasten. Im Hinblick auf das deutsche Strafprozessrecht wird weiterhin kritisiert, dass bereits nach geltendem Recht eine Kooperation mit den Ermittlungsbehörden strafmildernd berücksichtigt werden kann und somit ein gesetzgeberischer Bedarf für eine Kronzeugenregelung nicht besteht. So berücksichtigt das Gericht bei der Zumessung der Strafe nach § 46 Abs. 2 des Strafgesetzbuchs u. a. das Verhalten des Täters nach der Tat. In der Spieltheorie lassen sich aus dem Gefangenendilemma Rückschlüsse über Qualität der Aussagen von Kronzeugen gewinnen, woraus sich auch die Kritik an der Glaubwürdigkeit solcher Zeugen begründen lässt, da sich diese durch ihre Aussagebereitschaft einen Vorteil verschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Die zum 1. Jänner 2011 in Kraft getretene und zunächst bis zum 31. Dezember 2016 befristete Probe-Reglung der §§ 209a, 209b StPO wurde im Jänner 2017 um fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Tragender Gedanke der Kronzeugenregelung ist der Austausch von der Strafverfolgung dienenden Informationen gegen Strafnachlass für den Kronzeugen. Anders als in Deutschland sieht die österreichische Kronzeugenregelung aber keine gänzliche Straffreiheit des Kronzeugen vor. Nach dem österreichischen Konzept wird das Unrecht der von dem Kronzeugen begangenen Tat durch die Offenlegung einer anderen Straftat soweit ausgewogen, dass die vom Kronzeugen begangene Straftat einer Erledigung durch Diversion (§§ 198 ff StPO) zugänglich wird, das Strafverfahren gegen den Kronzeugen also ohne Schuldspruch und ohne förmliche Sanktionierung beendet werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Festzuhalten ist, dass die schweizerische Gesetzgebung den Begriff Kronzeuge nicht kennt. Hingegen nutzen Presse, Lehre und Parlamentarier den Term für die Bezeichnung von Gesetzesstellen und Gesetzesvorhaben, welche eine Strafmilderung für vorbelastete Parteien vorsehen, welche durch ihre Mitwirkung zur Aufklärung und Ahndung ähnlicher Taten beitragen.", "section_level": 1}, {"title": "Strafrecht.", "content": "Das Strafgesetzbuch kennt mit STGB Artikel 260ter Ziffer 2 die \"kleine Kronzeugenregelung\" für Mitglieder krimineller Organisationen. Der Richter kann die Strafe mildern, wenn der Täter sich bemüht, die weitere verbrecherische Tätigkeit der Organisation zu verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungen in der Gesetzgebung.", "content": "Die Motion wurde im September 2017 angenommen. Hiermit ist der Bundesrat beauftragt, der Bundesversammlung eine Regelung zu unterbreiten, die sich auf Mitglieder terroristischer Organisationen bezieht. Die Motion wurde vom Nationalrat am 31. Mai 2017 abgelehnt. Die Motion sah im Rahmen der geplanten Teilrevision der Schweizerischen Strafprozessordnung (StPO) vor, auch eine Regelung für die Einführung des Kronzeugen im Schweizer Strafrecht zu unterbreiten. Der Bundesrat begründet seine ablehnende Haltung, indem eine derart weitgehende Regelung namentlich den Grundgedanken der Rechtsgleichheit und des Schuldstrafrechts des Strafgesetzbuches zuwiderlaufen würde. Dies könnte auch das Risiko der Irreführung der Justiz erhöhen sowie die Bereitschaft zur Normbefolgung untergraben. Zudem wurde festgehalten, dass in der schweizerischen Praxis kein konkretes Bedürfnis nach einer Kronzeugenregelung nachgewiesen wurde. Auch dürfte es in der Bevölkerung kaum verstanden werden, wenn gerade solche Täter durch kooperatives Verhalten straffrei ausgehen können, die selber schwerste Straftaten begangen und unter Umständen zahlreiche Personen getötet haben. Beanstandet wurde auch, dass die Motion eine Regelung verlangte, die Kronzeugen im Voraus eine verbindliche Abmachung zusicherte.", "section_level": 3}, {"title": "Kartellrecht.", "content": "Die Bonusregelung (Selbstanzeige) des Kartellrechts wird ausserhalb der Gesetzgebung auch als Kronzeugenregelung bezeichnet. Grundlage sind das Kartellgesetz KG Artikel 49a Absatz 2 und deren Verordnung, die KG-Sanktionsverordnung SVKG Artikel 8–14. Die Artikel betreffen den Abschnitt 3: Vollständiger Erlass der Sanktion und den Abschnitt 4: Reduktion der Sanktion. Die schweizerische Wettbewerbskommission WEKO bezeichnet die Selbstanzeige auch als Whistleblowing und betreibt zur Unterstützung im Internet die Webseite Whistleblowing und das Meldeformular 'Merkblatt und Formular zur Bonusregelung (Selbstanzeige)'. Nutzniesser der Kronzeugenregelung sind Unternehmen und damit juristische Personen. Dies im Unterschied zum Strafrecht, wo der Täter eine natürliche Person ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Begriff Kronzeuge entstammt dem anglo-amerikanischen Strafprozessrecht und bezeichnet jene Zeugen, die von der Anklage benannt worden sind. Heute werden auch in Kontinentaleuropa als Kronzeugen solche Zeugen bezeichnet, die gegen Zusage von Strafmilderung oder Straffreiheit für ihren eigenen Tatbeitrag gegen die übrigen Tatbeteiligten aussagen.", "tgt_summary": "Korunní svědek je pachatel trestného činu, který usvědčí své spolupachatele a díky tomu bude na základě dohody s orgány činnými v trestním řízení potrestán výrazně mírněji, nebo nebude dokonce stíhán vůbec. Tento institut se vyskytuje především v případech závažné kriminality v angloamerickém právním systému. ", "id": 811704} {"src_title": "Alexander IV. (Papst)", "tgt_title": "Alexandr IV.", "src_document": [{"title": "Klerikale Karriere.", "content": "Gregor IX. erhob seinen Neffen Alexander, der wie er selbst aus der Familie Conti stammte, 1227 zum Kardinaldiakon von S. Eustachio und am 11. August 1231 zum Kardinalbischof-Elekt von Ostia und Velletri. Er behielt das Amt des Kardinaldiakons bis Anfang 1235 bei und empfing erst vor dem 5. Mai 1235 die Bischofsweihe. Zudem war er von 1227 bis 1231 päpstlicher Kämmerer. Am 12. Dezember 1254 wurde er von den Kardinälen in Neapel \"per compromissum\" zum Nachfolger von Innozenz IV. bestimmt und am 20. Dezember 1254 inthronisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Pontifikat.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auseinandersetzung mit den Staufern.", "content": "Alexander IV. war ein sanfter, unentschlossener Papst, der jeder Entscheidung auswich. Deshalb war er Zeit seines Pontifikats macht- und erfolglos. Er war wie sein Vorgänger, Innozenz IV., Vormund des letzten, verwaisten, Hohenstaufen Konradin, seit 1254 Herzog von Schwaben, König von Sizilien und Jerusalem, lehnte diese Vormundschaft aber ab. Gegen dessen Onkel, Manfred, der die Statthalterschaft von Sizilien innehatte, konnte sich der Papst jedoch nicht durchsetzen. Alexander forderte 1255 vergeblich alle Lehnsleute und Adligen im Herzogtum Schwaben auf, sich von Konradin loszusagen. Am 25. März 1255 exkommunizierte er den Statthalter Manfred und belehnte statt seiner am 9. April 1255 den erst zehnjährigen Edmund von Lancaster, einen Sohn Heinrichs III. von England, mit Sizilien. Zu einer Besitzergreifung der Insel durch den Engländer kam es allerdings nicht, da das englische Parlament die Kandidatur wegen der harten päpstlichen Bedingungen ablehnte. Darauf wandte sich Alexander an Karl I. von Anjou, der aber ebenfalls ablehnte. Die Ablehnung erfolgte dabei auf Druck König Ludwigs IX. von Frankreich, der die Staufer immer noch als legitime Könige Siziliens betrachtete. Alexander IV. bevorzugte im deutschen Interregnum den Römisch-deutschen König Wilhelm von Holland, der gegen die Staufer als Gegenkönig aufgestellt worden war. Doch dieser wurde am 28. Januar 1256 im Krieg gegen die Friesen getötet. Nach seinem Tod verbot der Papst die Wahl des Staufers Konradin von Schwaben zum deutschen König und widersetzte sich auch der Wahl Ottokars II. von Böhmen. Stattdessen wurden sowohl der Engländer Richard von Cornwall, ein Bruder Heinrichs III. von England, welchen Alexander IV. zeitweilig unterstützte, als auch Alfons X. von Kastilien, ein Enkel des römisch-deutschen Königs Philipps von Schwaben, gewählt. Als sich Manfred am 10. August 1258 in Palermo zum König von Sizilien krönte und damit den Thron gegen die Rechte seines Neffen Konradin und die Lehnshoheit des Papstes auf Sizilien usurpiert hatte, wurde er zum ernsthaften Gegner des Papstes. Manfred, der König von Italien werden und dann eine rein national-italienische Politik betreiben wollte, wurde zum zweiten Mal von Papst Alexander exkommuniziert. Ungeachtet der päpstlichen Exkommunikation und der kirchlichen Strafen (1259–60) gegen ihn und seine Anhänger, betrieb König Manfred weiterhin seine bisher erfolgreiche Politik, dabei gingen große Teile des Kirchenstaates verloren. Am Ende seines Pontifikats musste Papst Alexander vor König Manfred aus Rom nach Viterbo fliehen und starb dort 1261. In Frankreich änderte sich jedoch langsam die Haltung Ludwigs IX. und nachdem der Franzose Urban IV. zu Alexanders Nachfolger gewählt worden war, wurde Karl I. von Anjou nach Italien geschickt.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenpolitik.", "content": "Alexander IV. sprach sich gegen die beginnende Hexenverfolgung aus. Seiner Ansicht nach sollte sich die Kirche auf die Bekämpfung von Häretikern wie den Katharern und Waldensern beschränken. Daher warnte Papst Alexander IV. am 20. Januar 1260 die Inquisitoren des zu Beginn des Jahrhunderts gegründeten Dominikanerordens: Alexander schloss 1256 Roms Einsiedlergesellschaften durch ein Generalkapitel zu einer Gesellschaft zusammen, die am 9. April 1256 zum Orden „Einsiedler des heiligen Augustinus“ (Augustiner-Eremiten) erhoben wurde, und veröffentlichte aus diesem Zweck die Bulle \"Licet ecclesiae catholicae\". In seinen letzten Jahren war Alexander um eine Union mit Byzanz bemüht und betrieb einen Kreuzzug zur Abwehr der als „Tataren“ bezeichneten turko-mongolischen Reitertruppen der Goldenen Horde. Er erzielte Erfolge mit der Union von lateinischer und griechischer Kirche, was das Zusammenleben zwischen Lateinern und Griechen auf Zypern anbelangte. Auch erhob er die Stadt Riga zum Erzbistum Riga. Darüber hinaus war er um die Behebung kirchlicher Missstände bemüht, wie eine Frist von nur sechs Monaten zwischen Wahl und Weihe, Pflicht zur „visitatio ad limina“, durch die Konstitution \"Execrabilis\", und der Aufhebung aller allgemein gefassten Dispense sowie die Einschränkung der Vergabe von Provisionen durch die Bulle \"Licet ecclesia\" (9. April 1256). Alexander IV. war langjähriger Kardinal-Protektor der Franziskaner und der Klarissen (de facto seit 1227), und behielt als Papst seine Vorliebe für die Bettelorden bei. Er erweiterte die Machtbefugnisse der Inquisition, ließ Klara von Assisi heiligsprechen und hob die Seelsorgebeschränkungen für die Bettelorden auf, indem er Bestimmungen seines Vorgängers durch die Bulle \"Nec insolitum\" (22. Dezember 1254) außer Kraft setzte. Er stellte außerdem trotz heftigen Widerstandes das Recht der Mendikanten, an der Pariser Universität zu lehren, in der Bulle \"Quasi lignum vitae\" (14. April 1255) sicher. Gleichermaßen verurteilte er aber den attackierten \"Liber introductorius\" des Gerhard von Borgo San Donnino am 23. Oktober 1255 und verbot die Disputationen zwischen Laien und Häretikern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexander IV., ursprünglich Rainald Graf von Segni, auch Rinaldo Conti, (* um 1199 in Anagni; † 25. Mai 1261 in Viterbo) war vom 12. Dezember 1254 bis zum 25. Mai 1261 Papst. Er war Sohn des Grafen Philipp V. von Jenne.", "tgt_summary": "Alexandr IV. (lat. Alexander IV.; asi 1199 nebo kolem roku 1185 – 25. května 1261), narozen jako Rinaldo di Jenne, byl papežem od 12. prosince 1254 do 25. května roku 1261.", "id": 1698461} {"src_title": "Neunkirchen (Saar)", "tgt_title": "Neunkirchen (Sársko)", "src_document": [{"title": "Sprachliches.", "content": "Der Name der Stadt wird auf der ersten Silbe betont. Die Einwohner der Stadt heißen \"Neunkircher\" und nicht etwa \"Neunkirchener\". In ihrer rheinfränkischen Mundart nennen die Neunkircher ihre Stadt „Neinkeije“ und sich selbst „Neinkeijer“. Der ältere Namenszusatz „(Saar)“ oder „/Saar“ steht als Kurzbezeichnung für die Lage im ehemaligen Saargebiet und bedeutet nicht „an der Saar“. Aktuell verwendet die Stadt den Namenszusatz „Kreisstadt Neunkirchen“. Im deutschen Sprachraum gibt es noch viele weitere Orte namens Neunkirchen, darunter beispielsweise das 35 km entfernte, ebenfalls im Saarland gelegene Neunkirchen/Nahe, das 42 km entfernte Neunkirchen am Potzberg oder das 30 km entfernte Neunkirchen bei Saargemünd, ebenso wie das knapp außerhalb der westlichen Landesgrenze des Saarlandes gelegene Neunkirchen-lès-Bouzonville. Der Name geht – wie der Name aller gleichnamigen Orte – zurück auf eine Dativform „bei der neuen Kirche“, mittelhochdeutsch „ze der niuwen kirchen“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits in vorgeschichtlicher Zeit wurde im Stadtteil Heinitz auf dem Riedberg im Flöz Tauentzien Kännelkohle/Gagat abgebaut, so in der Hallstattzeit (700–450 v. Chr.) und Römerzeit (3. Jhd. n. Chr.). Dieser deutschlandweit älteste Steinkohlebergbau ist heute noch an einem Pingenzug und dem Gedenkstein „\"An der Keltengrube\"“ unweit der Straße von Elversberg nach Heinitz erkennbar. Der Stadtteil Wiebelskirchen wurde im Jahr 765 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. „Wiebelskirchen“ ist damit im Saarland die älteste nachgewiesene christliche Ortsbezeichnung. Die erste urkundliche Nennung Neunkirchens stammt aus dem Jahre 1281. Fast das gesamte Stadtgebiet gehörte zum Fürstentum Nassau-Saarbrücken. Das Fürstenhaus errichtete in der waldreichen Gegend nacheinander zwei Schlösser, die heute verschwunden sind. Das ab 1575 errichtete Renaissanceschloss am Oberen Markt wurde 1752 abgetragen; der im gleichen Jahr begonnene Neubau Schloss Jägersberg wurde während der Koalitionskriege ruiniert. 1593 wurde im Bliestal das Neunkircher Eisenwerk errichtet, das die Geschicke des Ortes maßgeblich prägte. Johann Wolfgang von Goethe, der 1770 Neunkirchen als Student bereiste, beschreibt in \"Dichtung und Wahrheit\" die malerische Lage des Ortes, das Schloss Jägersberg und die Eisenverhüttung. Die Industrialisierung Neunkirchens war eng verbunden mit der Montanunternehmerfamilie Stumm. Am 22. März 1806 übernahmen die Gebrüder Stumm das Neunkircher Eisenwerk. In der Frühzeit der Industrialisierung wurden ab 1820 durch die Grube König Steinkohlevorkommen erschlossen, die gemeinsam mit den im nahen Lothringen gefundenen Eisenerzen (Minette) zur Entstehung einer bedeutenden Eisenindustrie am Standort Neunkirchen führten. Unter Carl Ferdinand von Stumm-Halberg stieg das Unternehmen zu einem Marktführer der eisenschaffenden Industrie auf. Die Familie Stumm verwaltete ihren Besitz lange Zeit als von Neunkirchen abgetrennte eigene Gemeinde Niederneunkirchen. Während der Selbstständigkeit Niederneunkirchens wurde Neunkirchen auch Oberneunkirchen genannt. Durch Vertrag vom 19. Dezember 1921 schlossen sich die vier Gemeinden Kohlhof, Neunkirchen, Niederneunkirchen und Wellesweiler zu einer Gemeinde zusammen, der vier Tage später mit Wirkung vom 1. April 1922 Stadtrechte verliehen wurden. Obwohl Neunkirchen eine große Arbeiterbevölkerung hatte, konnten Sozialdemokratie und sozialistische Bewegung hier bis 1918 kaum Fuß fassen. Jedoch kam es in der Novemberrevolution 1918 zur Bildung eines Arbeiterrates. Die Rote Fahne wurde auf dem Rathaus gehisst, und der Rat übernahm zeitweise die Macht in der Stadt, kümmerte sich jedoch im weiteren Verlauf vor allem um die Lebensmittelversorgung. Während des Völkerbund-Mandats über das Saargebiet (1920–1935) bestand in Neunkirchen eine Domanialschule. Am 10. Februar 1933 explodierte ein Gasometer nahe beim Eisenwerk. 68 Menschen starben und 190 wurden verletzt. Auf dem Hauptfriedhof Scheib wurde für die Opfer ein Sondergrabfeld angelegt. Viele Häuser wurden unbewohnbar, ein neues Schulhaus wurde fast völlig zerstört. Es gab bald Sonderbriefmarken, mit denen für die Opfer gesammelt wurde, das Rote Kreuz half beim Bau einer Siedlung am heutigen Storchenplatz für die beim Unglück obdachlos Gewordenen. Am 15. März 1945 wurden bei einem Bombenangriff große Teile der Innenstadt zerstört. Der Niedergang der Schwerindustrie in den siebziger Jahren traf Neunkirchen schwer. Bereits 1968 schloss die letzte Kohlengrube. Als 1982 das Eisenwerk geschlossen wurde (lediglich die Walzstraße wurde weiter betrieben), führte die Stadt eine Weile die deutsche Arbeitslosenstatistik an. Auch die frühere Bedeutung Neunkirchens als Eisenbahnknotenpunkt ist nach der Teilstillegung des Rangierbahnhofes zurückgegangen. Teile des ehemaligen Eisenwerks sind noch als Industriedenkmal „Altes Hüttenareal“ erhalten. Ende der 1980er Jahre wurde mit dem Bau des Saarpark-Centers auf der Industriebrache des Eisenwerks die Neunkircher Innenstadt stark verändert. Die Einweihung fand 1989 statt. Mit bis zu 25.000 Besuchern an normalen Tagen und bis zu 50.000 in der Weihnachtszeit ist es das bestbesuchte Einkaufscenter im Saarland. Seit April 2012 nennt sich die Stadt Neunkirchen selbst „Musicalstadt Neunkirchen“. Den Anstoß dazu gab Oberbürgermeister Jürgen Fried. Er bezeichnete das Musicalprojekt Neunkirchen, das im Dezember 2002 entstanden war, als Alleinstellungsmerkmal der Stadt. Durch den großen Erfolg etablierte sich das Thema Musical in Neunkirchen, und das Projekt wurde zur Säule, auf der sich das Konzept der Musicalstadt aufbaute. Ein weiteres Standbein wurde durch die Neunkircher Musicalschule geschaffen, die 2010 neben der bereits vorhandenen Musikschule eröffnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "1922 wurden die bis dahin eigenständigen Gemeinden Kohlhof (mit Furpach), Niederneunkirchen und Wellesweiler eingegliedert; am 1. Januar 1974 außerdem die Gemeinden Hangard, Münchwies und Wiebelskirchen. Gleichzeitig kamen Gebietsteile von Bexbach (Ludwigsthal, Haseler Mühle, Hirschbergsiedlung), Kirkel-Neuhäusel (Eschweilerhof), Limbach (Bayerisch Kohlhof) und Spiesen (Menschenhaus) hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgliederungen.", "content": "Gegen die Abtretung Bayerisch Kohlhofs und des Eschweilerhofes hatten die neue Gemeinde Kirkel wie auch die früheren Gemeinden Kirkel-Neuhäusel bzw. Limbach beim Verfassungsgerichtshof des Saarlandes Verfassungsbeschwerde eingelegt. Diese wurde jedoch durch das Urteil vom 17. November 1975 verworfen. Nachdem die Regierung des Saarlandes im Jahr 1979 angekündigt hatte, die strittigen Neugliederungsmaßnahmen noch einmal zu überprüfen, kam es im Februar 1980 zu großen Bemühungen der Gemeinde Kirkel, die abgetretenen Gebiete zurückzugewinnen. Die Stadt Neunkirchen war zu Verhandlungen nicht bereit. Am 10. Mai 1983 erließ die Regierung des Saarlandes eine Rechtsverordnung zur Umgliederung der bewohnten Teile des Bayerischen Kohlhofes in die Gemeinde Kirkel. Die Stadt Neunkirchen ging dagegen gerichtlich vor und bekam am 30. Januar 1984 Recht, denn der Verfassungsgerichtshof gab der Klage statt. Somit verblieb das strittige Gebiet bei Neunkirchen. Schließlich erließ der Landtag des Saarlandes am 23. Januar 1985 ein Gesetz, mit dem die bewohnten Teile der Siedlung Bayerischer Kohlhof mit Wirkung vom 1. April 1985 endgültig der Gemeinde Kirkel zugesprochen wurden. Das Gebiet kam zum Ortsteil Limbach.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtteile.", "content": "Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2015:", "section_level": 1}, {"title": "Neunkirchen.", "content": "Die Kernstadt Neunkirchen erstreckt sich von der Blies, wo ein modernes Einkaufszentrum errichtet wurde, auf die Hügel vor allem südlich des Flusses. Das alte Stadtzentrum (Oberstadt) gruppiert sich um den Oberen Markt. Westlich der Oberstadt gibt es ausgedehnte Industriebrachen, von denen erst ein Teil neuen Funktionen zugeführt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Eschweilerhof und Hofgut Menschenhaus.", "content": "Eschweilerhof und das Hofgut Menschenhaus kamen erst 1974 durch die Gebiets- und Verwaltungsreform des Saarlandes zu Neunkirchen. Vorher gehörte der Eschweilerhof zu Kirkel-Neuhäusel. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes war 1212 als zum Kloster Wörschweiler gehörender Ort \"Eischweiler\". Das Hofgut Menschenhaus wurde 1754 von einem Wildaufseher des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken errichtet. Es gehörte vorher zur Gemeinde Spiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Furpach.", "content": "Furpach liegt südöstlich der Neunkircher Innenstadt und ist als Naherholungsgebiet bekannt. Der Stadtteil ist aber auch ein gut an die Kernstadt angebundener Wohnort und ca. zehn Autominuten vom Zentrum entfernt und hat darüber hinaus Autobahnanbindung an die A 8 am Ortsein- und -ausgang.", "section_level": 2}, {"title": "Hangard.", "content": "Hangard (auch: \"die Hangard\") liegt nordöstlich der Neunkircher Innenstadt. Der Ort trägt gelegentlich den Beinamen „Perle des Ostertales“. 1692 ließ sich der erste Siedler, ein gewisser Jean Mathieu aus Velosnes, in den „Hangarden uf der Oster“ nieder. Auf vormals Wiebelskircher Bann entwickelte sich bald ein neues Dorf. Um 1867 bauten die Hangarder die erste Brücke über die Oster im idyllischen Talgrund.", "section_level": 2}, {"title": "Heinitz.", "content": "Heinitz liegt südwestlich der Neunkircher Innenstadt und steht mit seinen ehemaligen Gruben Heinitz (ab 1847) und Dechen (ab 1855) für die bedeutende Bergwerksvergangenheit der Hüttenstadt Neunkirchen. Namensgeber waren verdienstvolle Grubenfachleute wie Freiherr Friedrich Anton von Heinitz (1725–1802) und Ernst Heinrich von Dechen (1800–1889), beide Persönlichkeiten in preußischen Diensten, die sich um den Bergbau verdient gemacht haben. Die Bergbauanlagen sind inzwischen zu Denkmälern geworden. Wo der Bergbau vermutlich schon zur Römerzeit begann – dafür sprechen jedenfalls Funde – ist mittlerweile ein eher idyllisches, dörfliches Flair geblieben. Als einer der kleinsten Stadtteile besitzt es dennoch ein kleines Freibad. Einige historische Betriebsgebäude der Grube können besichtigt werden, z. B. die im Jugendstil entstandene Kokereigasmaschinenzentrale, deren Stahlskelettbauweise mit den korbbogigen Fenstern sehenswert ist. Die Grube Heinitz liegt am Riedberg westlich der Stadt Neunkirchen. Hier wurde 700 vor Chr. bereits Kohle abgebaut; es war der früheste bekannte Steinkohlebergbau in Deutschland. Zunächst wurde Kännelkohle (oder auch Gagat) im Flöz Tauenzien (später so benannt) abgebaut. Gagat wurde als wertvoller Edelstein bearbeitet und gehandelt. In vielen Gräbern von Adeligen wurde Gagatschmuck gefunden. Der Bergbau vom Riedberg lag in der Nähe der Römerstraße (von Straßburg nach Trier.) Im Raum Furpach ging ein Zweig dieser Altstraße südlich um den Riedberg herum, an der Römervilla von Spiesen vorbei, und kam im Raum um Bildstock wieder auf diese Altstraße zurück. Der Kohlebergbau entwickelte sich weiter und wurde schließlich durch eine besonders gründliche Planung zur größten Kohlegrube des Saarlands. Auf der Anlage gab es das erste elektrische Licht des Saarlandes (1878/79). 1882 hatte die Grube Heinitz-Dechen 4083 Mann Belegschaft und förderte bereits 1.058.787 Tonnen Kohle im Jahr. 1962 wurde die Grube Heinitz stillgelegt; die Anlage Dechen lief bis 1967 unter der Leitung der Grube König weiter und wurde 1967 stillgelegt. Die Kokerei wurde im Jahr 1963 stillgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Kohlhof.", "content": "Kohlhof (teilweise auch mit Artikel: \"der Kohlhof\") liegt südöstlich des Stadtteils Furpach. Das dort am Ortsrand gelegene \"Marien-Krankenhaus-St.Josef\" sowie auch das in unmittelbarer Nähe gelegene Gourmetrestaurant \"Hostellerie Bacher-Wögerbauer\" sind überregional bekannt. Mit Beginn des Jahres 2009 wurde ein neues Klinikgebäude errichtet, in das das Neunkircher St.-Josefs-Krankenhaus umzog. Seit Januar 2011 sind in der neuen Verbundklinik die Kinderklinik Kohlhof und das St. Josefkrankenhaus Neunkirchen als \"Marienhausklinik St. Josef Kohlhof\" unter einem Dach vereint. Napoleons Niederlage 1815 bei Waterloo brachte das Ende der französischen Herrschaft und eine Neugliederung der Staaten mit einer Grenze mitten durch Kohlhof: Ein Teil gehörte fortan zu Preußen und ein Teil zu Bayern, der seitdem \"Bayerisch Kohlhof\" genannt wird. Während der preußische Kohlhof ein Neunkircher Stadtteil wurde, gehört Bayerisch Kohlhof nach einigen politischen und verwaltungsrechtlichen Auseinandersetzungen (siehe entsprechende Stelle im Artikel über Limbach) seit 1985 zu Limbach und damit nicht mehr zum Landkreis Neunkirchen, sondern zum benachbarten Saarpfalz-Kreis. Zur Abgrenzung von Bayerisch Kohlhof wird der zur Neunkirchen gehörende Teil Kohlhofs mitunter auch \"Preußisch Kohlhof\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Ludwigsthal.", "content": "Ludwigsthal liegt südöstlich der Neunkircher Innenstadt zwischen Wellesweiler im Norden und Furpach im Südwesten. Der Stadtteil trug im 19. Jahrhundert den Namen „Plantage“ und wurde 1884 nach dem bayerischen König Ludwig II. in Ludwigsthal umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Münchwies.", "content": "Münchwies liegt nördlich von Hangard. Die dort angesiedelte Fachklinik für Suchtkrankheiten, in einem Waldgebiet weit abgelegen von jedem städtischen Betrieb, ist überregional bekannt. Auch in Münchwies wird eine frühe Besiedlung durch Römer vermutet. Ziegelinschriften geben den Hinweis; handfeste Beweise allerdings konnten noch nicht erbracht werden. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts führte der Zuzug wallonischer Köhler, Pottaschbrenner und Waldarbeiter mit ihren Familien – durch die Arbeitsplätze in den nahen Eisenhütten angelockt – zur Gründung des heutigen Ortes. Die hügelige Berglandschaft kann auf dem \"Höcherbergweg\" durchwandert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sinnerthal.", "content": "Sinnerthal liegt westlich des Neunkircher Zentrums, jenseits der Bahnlinie. Als es noch „Synderthale“ oder „Synde“ genannt wurde, fand man hier erstmals Eisenerz. Schon um 1200 ist eine Ansiedlung nachweisbar. Das heutige Sinnerthal geht aber auf eine Sägemühle zurück. Die sogenannte \"Schlawerie\" taucht als „Schlabery“ Mitte des 18. Jahrhunderts auf. Für diese Bezeichnung gibt es keinerlei Erklärung. Die Anwohner dieses Gebietes nahe dem Rangierbahnhof wurden am 10. Februar 1933 hautnah Zeuge der größten Katastrophe Neunkirchens, nämlich der Gasometer-Explosion. Nahe der Kleingartenanlage kann man heute entlang des „Saukaulenwegs“ wandern, und dabei vom Aussichtspunkt der Bergehalde Reden einen ausgezeichneten Blick auf die alte Industrielandschaft genießen.", "section_level": 2}, {"title": "Wellesweiler.", "content": "Wellesweiler liegt im Tal der Blies flussabwärts und damit östlich des Neunkircher Stadtzentrums zwischen Bexbach und Neunkirchen. Dieser Stadtteil hat den wohl stärksten Wandel erlebt: Wo sich früher alte Römerstraßen trafen, befinden sich heute die größten Industrieansiedlungen des Stadtgebietes. In der Zwischenzeit ernährten sich die Bewohner von Landwirtschaft und Bergbau. 1850 führte die Inbetriebnahme der Eisenbahn zum Zuzug zahlreicher Berg- und Hüttenleute. In Wellesweiler haben sich einige national und international bedeutende Unternehmen angesiedelt.", "section_level": 2}, {"title": "Wiebelskirchen.", "content": "Wiebelskirchen, der größte Stadtteil Neunkirchens, liegt nördlich der Innenstadt ebenfalls an der Blies, also flussaufwärts. Der Ortsname Wiebelskirchen, der 765 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird, ist im Saarland die älteste nachgewiesene christliche Ortsbezeichnung. Ein Franke namens Wibilo soll auf seinem Grundbesitz eine sogenannte Eigenkirche errichtet haben. Von hier zogen junge Bauern auf das gegenüberliegende Plateau jenseits der Blies und schufen den Ort mit der neuen Kirche, später Neunkirchen. Nachdem die Siedlungsgebiete beider Gemeinden aufeinander zugewachsen waren, wurde 1974 durch die Eingemeindung auch die Verwaltung vereint. Die Banngrenze am \"Kuchenberg\" ist heute nicht mehr erkennbar. Wiebelskirchen hat heute einen sanierten Ortskern mit zahlreichen Fachgeschäften und Einkaufsmärkten.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "In der Stadt Neunkirchen gibt es sechs evangelische und drei katholische Kirchen. Die evangelischen Kirchen bilden zusammen eine Gemeinde und die benutzten Kirchen heißen Christus-, Paulus-, Friedens- und Paul-Gerhardt-Kirche. Außerdem gibt es noch das Martin-Luther-Haus und die Kirche Kohlhof. Die katholischen Kirchen heißen: St. Marien, St. Josef & Johannes, Heilige Dreifaltigkeit und Heilige Familie. Die katholischen Kirchen Herz Jesu (1953/54 erbaut) und St. Pius X & St. Vinzenz von Paul wurden beide 2015 profaniert. Außerdem gibt es freikirchliche Gemeinden der Adventisten, Apostolischen Gemeinschaft, Chrischona-Gemeinde, Evangelisch-methodistischen Kirche und der Vineyard-Bewegung. Ferner sind die Neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas vertreten. Vom 18. Jahrhundert bis 1940 bestand eine jüdische Gemeinde. 1776 ließen sich die ersten jüdischen Bewohner nieder. 1925 wurde mit 5,3 % der Bevölkerung bzw. 234 Personen der höchste Stand jüdischer Einwohner verzeichnet. Die Gemeinde hatte eine Synagoge am Oberen Markt, eine Religions- und Volksschule sowie ein Bad und einen Friedhof. Während der Reichskristallnacht 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt und 1940 die letzten 12 Juden ins Konzentrationslager Gurs deportiert. Erst 1970 entstand erneut eine kleine Gemeinde. Der türkische islamische DİTİB-Verband unterhält in der Lisztstraße 4 die Yunus Emre Moschee.", "section_level": 1}, {"title": "Konfessionsstatistik.", "content": "Von den 47.874 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2018) waren 40,3 % katholisch, 27,8 % evangelisch und 31,9 % konfessionslos oder Angehörige sonstiger Religionen und Konfessionen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Der Stadtrat mit 51 Sitzen setzt sich nach den Kommunalwahlen im Saarland 2019 wie folgt zusammen: (*) Im Januar 2012 kam es zu einer Veränderung der Mehrheitsverhältnisse. Die Stadträtin Ruth Rosemarie Schlecht verließ Partei und Fraktion der Gruppierung Die Linke und schloss sich Partei und Fraktion der SPD an, so dass diese bis zur Wahl 2014 zwischenzeitlich 27 Sitze hatte, Die Linke nur noch 6. (**) Am 27. März 2017 – einen Tag nachdem die Piratenpartei den Wiedereinzug in den Saar-Landtag verfehlte – wechselten die beiden Abgeordneten der Piratenpartei zur Fraktion der Linken. Der Linksfraktion gehörten damit 7 Mitglieder an.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Stadtfarben.", "content": "In schwarzem Feld eine silberne gotische Kirche mit Turm vor dem Kirchenschiff. Die Fenster und die Tür der Kirche sind schwarz. Die Kirche stellt in abstrahierender Form die Neunkircher Christuskirche (vor ihrem Umbau) dar, die von den Gebrüdern Stumm gestiftet wurde. Bei dem sakralen Wappensymbol handelt es sich um ein sogenanntes \"redendes Wappen\", da es Bezug nimmt auf die Ortsbezeichnung \"Zur neuen Kirche\", aus dem sich der heutige Stadtname \"Neunkirchen\" entwickelte. Die Gründung des Ortes mit gleichzeitigem Bau einer Kirche erfolgte von der älteren Siedlung Wiebelskirchen aus, einem jetzigen Stadtteil der heutigen Kreisstadt Neunkirchen. Im Gegensatz zur älteren Kirche in der Mutterpfarrei entstand der Name \"Zur neuen Kirche\" für die Neugründung. Oben rechts erscheinen im Wappen ein silberner Hammer und ein silberner Schlägel in gekreuzter Form, oben links ein silbernes Zahnrad ohne Speichen. Die Handwerkszeuge und das Zahnrad deuten auf die Hüttenindustrie Neunkirchens hin. Die Wappenfarben Schwarz und Silbern können sowohl als Hinweis auf Kohle und Eisen als auch als heraldischer Verweis auf die Zugehörigkeit Neunkirchens zum Königreich Preußen seit dem Wiener Kongress gedeutet werden. Das Wappen besaß ursprünglich eine silberne Wolfsangel im Innenkreis des Zahnrades als Grenzsteinhoheitszeichen der Grafschaft Saarbrücken (\"NS\" für Nassau-Saarbrücken mit einer Wolfsangel). Das Wappen wurde am 28. Februar 1943 durch Beschluss des Stadtrates eingeführt. In der Sitzung vom 23. Juli 1946 wurde die Wolfsangel wieder aus dem Stadtwappen getilgt, da sie durch ihre Verwendung als faschistisches Zeichen einen negativen politischen Charakter bekommen habe. Am 4. August 1950 beschloss der Neunkircher Stadtrat ohne heraldische Begründung die Führung der Stadtfarben Rot-Weiß.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Zur Pflege der Städtepartnerschaften Neunkirchens wurde 1983 der „Verein zur Förderung von Städtepartnerschaften e. V. Neunkirchen“, kurz Städtepartnerschaftsverein gegründet. Damit löste er das frühere, als Ausschuss aus dem Stadtrat hervorgegangene „Partnerschaftskomitee“ ab. Ziel des Vereines ist die Völkerverständigung durch Schaffung persönlicher Kontakte. Die erste Städtepartnerschaft wurde am 3. Oktober 1970 mit Mantes-la-Ville im französischen Département Yvelines gegründet. Senateur-Maire Aimé Bergeal und der damalige Oberbürgermeister Neunkirchens Friedrich Regitz unterzeichneten den Partnerschaftsvertrag. Entsprechend gibt es heute in Neunkirchen einen \"Mantes-la-Ville-Platz\"; umgekehrt gibt es in Mantes-la-Ville eine \"Rue de Neunkirchen\" (deutsch „Neunkircher Straße“). Im Jahr 1986, und somit noch vor der Wende, wurde dann die Städtepartnerschaft zum brandenburgischen Lübben (Spreewald) in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik ins Leben gerufen. Das untere Ende der Neunkircher Bahnhofstraße heißt inzwischen \"Lübbener Platz.\" Ende 2010 folgte nach einem Stadtratsbeschluss beider Kommunalparlamente eine Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Wolsztyn. Am oberen Ende der Bahnhofstraße wurde eine neu gebaute Straße \"Wolsztyner Platz\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Strukturdaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Neunkirchen ist über die Autobahnen 6 (Saarbrücken – Waidhaus) und 8 (Perl–Bad Reichenhall) sowie die Bundesstraße 41 (Saarbrücken–Bad Kreuznach) an das überregionale Straßennetz angebunden. An das europäische Schienennetz ist die Stadt angebunden über die Bahnhöfe Neunkirchen (Saar) Hauptbahnhof, Neunkirchen-Wellesweiler und Neunkirchen-Wiebelskirchen. Im Hauptbahnhof treffen sich die Strecken der Fischbachtalbahn, der Nahetalbahn und der Bahnstrecke Homburg–Neunkirchen. Seit dem Jahr 2007 betreibt die Deutsche Bahn AG einen Intercity-Express der Baureihe 403, ICE 3 mit dem Namen \"Neunkirchen\". Eine elektrische Straßenbahn diente ab dem 13. September 1907 dem Stadtverkehr sowie der Anbindung der Vororte wie Elversberg, Spiesen (heute Spiesen-Elversberg) und Wiebelskirchen. Eine Teilstrecke an der Hüttenbergstraße (damals eine Haupteinkaufsstraße) war mit 11 Prozent Steigung die steilste Straßenbahnstrecke in Deutschland und über lange Zeit der Grund, die Straßenbahn nicht auf Omnibusse umzustellen. Vom 1. August 1953 bis zum 31. März 1964 wurde der ÖPNV auch durch Oberleitungsbusse ergänzt. In diesen Jahren wurde das Tramnetz auf die Stadtstrecke Steinwald – Hauptbahnhof mit Abzweig zum Schlachthof (Linie 2) reduziert. Seit 1961 wurden vierachsige Gelenkwagen der Stuttgarter Bauart GT4 eingesetzt, die eigens für den Steilstreckenbetrieb modifiziert wurden.Weiteres siehe: Straßenbahn Neunkirchen Am 10. Juni 1978 wurde die Straßenbahn eingestellt; seitdem verkehren in Neunkirchen nur noch Omnibusse. Einer der letzten Neunkircher Straßenbahnwagen fährt seit Sommer 2003 im Hannoverschen Straßenbahn-Museum.", "section_level": 2}, {"title": "Industrie- und Gewerbeflächen.", "content": "Freie Gewerbeflächen in Neunkirchen Insgesamt stehen in Neunkirchen zurzeit rund 18 Hektar Industrie- und Gewerbeflächen zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Günter-Rohrbach-Filmpreis.", "content": "Im Jahr 2011 hat die Kreisstadt Neunkirchen mit dem gebürtigen Neunkircher Filmproduzenten Günter Rohrbach den Günter-Rohrbach-Filmpreis initiiert.", "section_level": 2}, {"title": "Musik, Theater, Kleinkunst.", "content": "Veranstaltungen finden ganzjährig statt im Bürgerhaus und der Stummschen Reithalle sowie in der Neuen Gebläsehalle im Alten Hüttenareal.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Die unter der Trägerschaft der Neunkircher Kulturgesellschaft GmbH stehende Städtische Galerie (ehem.\"Galerie im Bürgerhaus\") ist im Gebäude des früheren Amtsgerichts in der Marienstraße untergebracht. Vier bis sechs Wechselausstellungen finden jährlich statt. Seit 2005 verfügt die Galerie über einen Grundstock zu einer eigenen Sammlung, die aber aus Raumgründen derzeit nicht auf Dauer ausgestellt ist: Mit der Schenkung des in Neunkirchen geborenen Kunsthistorikers Wolfgang Kermer erhielt die Galerie unter dem Titel \"Stuttgarter Begegnungen\" über 150 Bilder, Zeichnungen, Grafiken und Objekte, darunter Werke international bekannter Künstler wie Gunter Böhmer, Jürgen Brodwolf, Paul Uwe Dreyer, Wolfgang Gäfgen, Otto Herbert Hajek, Rudolf Hoflehner, Alfred Hrdlicka, Wilhelm Loth, Erich Mansen, Arnulf Rainer, Jürgen Rose, Ludwig Schaffrath, Rudolf Schoofs, K. R. H. Sonderborg, Hans Gottfried von Stockhausen, Micha Ullman, Leo Wollner und Jörg F. Zimmermann. Im Jahr 2010 schenkte Wolfgang Kermer der Stadt Neunkirchen die von ihm vor einigen Jahren wiederentdeckten und lange Zeit in Vergessenheit geratenen Grafikfolgen des Neunkircher Grafikers und Malers Fritz Arnold, zudem Werke u. a. von Gerlinde Beck, Rudolf Hoflehner, Alfred Hrdlicka, Wilhelm Loth, Oswald Oberhuber und Arnulf Rainer. Weitere Zugänge mit Werken insbesondere von Herbert Baumann, Jürgen Brodwolf, Paul Uwe Dreyer, Eugen Funk, Rudolf Hoflehner, Alfred Hrdlicka, Volker Lehnert, Wilhelm Loth, Heinz Mohl, Eve Neuner-Kayser, Arnulf Rainer, Paul Reich, Gert Riel, Rudolf Schoofs, Herwig Schubert, Gustav Seitz, K.R.H. Sonderborg sorgten im Jahre 2011 für eine Erweiterung. Der anlässlich der Ausstellung \"Stuttgarter Begegnungen III\" 2011 vorgelegte Bestandskatalog der \"Schenkung Wolfgang Kermer\" verzeichnet über 300 Malereien, Zeichnungen, Druckgrafiken, Collagen, Bildhauerarbeiten und Werke der Glasgestaltung.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Im Ellenfeldstadion ist der frühere Fußball-Bundesligist Borussia Neunkirchen zu Hause. Der Verein spielt 2017/18 in der Saarlandliga (6. Liga). Borussia Neunkirchen stand einmal im DFB-Pokalfinale, nämlich in der Saison 1958/59. Das Finalspiel gegen Schwarz-Weiß Essen ging 2:5 verloren. Der TuS 1860 Neunkirchen war Gründungsmitglied der Handball-Bundesliga. Nach Platz 5 1967 stieg die Mannschaft 1968 nach einem Relegationsspiel gegen die Spvgg Möhringen (17–18 n. V.) in die Handball-Regionalliga ab. Hier spielte der Verein einige Jahre. Die Badminton-Abteilung des TuS Wiebelskirchen spielte in der 1. Bundesliga seit deren Gründung im Jahr 1971. Als einziger Verein waren die Wiebelskircher ununterbrochen 36 Jahre bis 2007 in dieser höchsten deutschen Spielklasse. Sie waren in den beiden Spielzeiten 1990/1991 und 1991/1992 Deutscher Meister und insgesamt fünfmal Vizemeister.", "section_level": 2}, {"title": "Zoo.", "content": "Der \"Zoologische Garten Neunkirchen\" befindet sich in einem Waldgebiet zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Wellesweiler. Hier leben auf 14 Hektar Fläche rund 500 Tiere aus 100 Arten. Der Schwerpunkt des Zoos liegt bei asiatischen Tierarten. Eröffnet wurde er bereits im Jahre 1924. Von März bis Juni 2010 besuchten über 117.000 Besucher die Ausstellung \"Körperwelten der Tiere\", deren Initiator der Anatom Gunther von Hagens war. Die Wanderausstellung hatte in Neunkirchen Premiere, da eine der Hauptexponate ein Elefant ist, der im Neunkircher Zoo verstarb.", "section_level": 2}, {"title": "Natur und Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landschaft der Industriekultur Nord (LIK.Nord).", "content": "Neunkirchen gehört dem Naturschutzgroßprojekt Landschaft der Industriekultur Nord (LIK.Nord) an. Die Städte Neunkirchen und Friedrichsthal, die Gemeinden Illingen, Merchweiler, Schiffweiler und Quierschied sowie der Landkreis Neunkirchen und die Industriekultur Saar GmbH (IKS) haben sich zu einem Zweckverband zusammengeschlossen und 2009 den Bundeswettbewerb „Naturschutzgroßprojekte und ländliche Entwicklung“ des Bundesumweltministerium gewonnen. Ziel des Projekts ist die zukunftsfähige Entwicklung der altindustriellen und vom Bergbau geprägten Landschaft zu gestalten. Hierdurch soll der Artenreichtum der Landschaft durch Pflege und gezielte Eingriffe erhalten und weiter ausgebaut werden. Auf dem Gebiet der Stadt Neunkirchen befindet sich das Landschaftslabor „Bergbaufolgelandschaft“. Das Projekt befindet sich seit Ende 2013 in der Umsetzungsphase.", "section_level": 2}], "src_summary": "Neunkirchen ist eine saarländische Kreisstadt an der Blies, etwa 20 km nordöstlich der Landeshauptstadt Saarbrücken gelegen. Mit rund 47.000 Einwohnern ist Neunkirchen nach Saarbrücken die zweitgrößte Stadt des Saarlandes.", "tgt_summary": "Neunkirchen je druhé největší město v Sársku na řece Blies. Leží 20 km severovýchodně od města Saarbrücken. V roce 2015 v něm žilo 46 369 obyvatel.", "id": 2403159} {"src_title": "Snoop Dogg", "tgt_title": "Snoop Dogg", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "In einem Armenviertel von Long Beach aufgewachsen, begann er zu rappen. Aufgrund der Verhältnisse in seiner Gegend wurde er Mitglied der Crips-Gang \"Rollin' 20's Crips\". Er ist bis heute Mitglied der Gang. Das erste Mal festgenommen wurde er kurz nach Beendigung der Highschool, da er mit Kokain gehandelt hatte. In den folgenden Jahren wurde er mehrfach festgenommen und verbrachte einige Zeit im Gefängnis. Anfang der 1990er-Jahre entschloss er sich, sein Leben zu ändern und im Musikgeschäft tätig zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der musikalischen Karriere.", "content": "Bevor er Anfang der 1990er von Dr. Dre entdeckt wurde, nahm er mit seinem Cousin Nate Dogg und Dres Halbbruder Warren G bereits Lieder unter dem Namen \"213\" auf. 213 steht für die Telefonvorwahl von Long Beach. Warren G war es auch, der Dr. Dre, der damals schon mit der Gruppe N.W.A erfolgreich war, ein Tape mit eigenen Liedern auf dem Schreibtisch liegen ließ, wodurch schließlich der Kontakt mit Snoop zustande kam. 213 löste sich auf, da Snoop Dogg und Nate Dogg von Dr. Dre bei Death Row Records und Warren G bei Def Jam unter Vertrag genommen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "1992–1997: Death Row Records.", "content": "Im Jahre 1992 war Snoop auf dem Album „The Chronic“ von Dr. Dre mit einigen Gastbeiträgen vertreten. Das Album prägte maßgeblich das Musikgenre des G-Funk. Im Jahre 1993 veröffentlichte Snoop sein Debüt-Album \"Doggystyle\". Das Album verkaufte sich allein in den USA über vier Millionen Mal. Zu dieser Zeit freundete er sich auch mit Tupac Shakur an. Während der Aufnahmen von Doggystyle mit Dr. Dre im August 1993 wurde Snoop Dogg im Zusammenhang mit der Erschießung von Phillip Woldermarian, eines Mitglieds einer feindlichen Gang, festgenommen. Snoop wurde vorgeworfen, mit seinem Bodyguard McKinley Lee ein so genanntes Drive-by-Shooting durchgeführt zu haben. Während Snoop fuhr, erschoss sein Leibwächter Woldermarian. Vor Gericht gab Snoop Dogg an, in Notwehr gehandelt zu haben, da der Mann ein Stalker gewesen sei. Zu seiner Verteidigung engagierte er den Anwalt Johnnie Cochran, der später unter anderem auch Michael Jackson, O. J. Simpson und Tupac Shakur verteidigte. Snoop und sein Leibwächter wurden freigesprochen, weil das Gericht die Notwehrsituation anerkannte. Der Prozess zog sich über drei Jahre hin und beeinträchtigte Snoop Doggs Arbeit an einem neuen Album, welches dann schließlich 1996 unter dem Titel \"Tha Doggfather\" erschien. Snoop Dogg hatte bereits zu Jugendzeiten die Gruppe „Dogg Pound Gangsta Clicc“ (D.P.G.C.) gegründet. Zu D.P.G.C. gehören einige Westcoast-Künstler wie Daz Dillinger, Kurupt und Nate Dogg, sowie RBX, The Lady of Rage, Bad Azz (ein weiterer Cousin von Snoop) und Soopafly. Snoops Cousin Daz Dillinger veröffentlichte 1995 mit seinem Partner Kurupt das Album \"Dogg Food\" unter dem Namen Tha Dogg Pound.", "section_level": 2}, {"title": "1998–2001: No Limit Records.", "content": "Dann folgte für Snoop Doggy Dogg ein Umbruch in der Karriere: Er trennte sich von Dr. Dre (der nun sein eigenes Label „Aftermath“ gründete), strich das „Doggy“ aus seinem Namen, da die Rechte an seinem vorherigen Namen bei Death Row Records lagen, und unterschrieb einen Vertrag bei dem Rap-Mogul aus New Orleans Master P auf dessen Label „No Limit Records“. Hier brachte er insgesamt drei Alben heraus. 1998 erschien mit \"Da Game Is to Be Sold, Not to Be Told\" ein eher kommerzielles Rap-Album mit etlichen Gastauftritten des No Limit Labels. Das Album debütierte auf Platz 1 in den Charts und wurde (wie bislang jedes Album von Snoop Dogg) mit Platin ausgezeichnet. Neun Monate später erschien mit \"No Limit Top Dogg\" sein zweites Album bei No Limit. Mit Gästen wie Warren G, Suga Free, Mausberg, Goldie Loc und Nate Dogg und Produktionen von Westcoast-Veteran DJ Quik, Dr. Dre und Meech Wells wurde das Album erneut ein kommerzieller Erfolg. Mit dem O. G. Tray Deee und dessen Kollegen Goldie Loc veröffentlichte Snoop Dogg dann 2000 und 2001 als „Tha Eastsidaz“ zwei Alben: Zuerst \"Snoop Dogg Presents: Tha Eastsidaz\" und danach \"Duces n Trayz: The Oldfashioned Way\". Durch Produktionen von Battlecat und Soopafly ließen auch diese Alben den G-Funk weiterleben. Außerdem erschien sieben Jahre nach \"The Chronic\" Dr. Dres zweites Solo-Album \"2001\", auf dem Snoop Dogg viermal vertreten war, unter anderem auf den Hitsingles \"Still D.R.E.\" und \"The Next Episode feat. Nate Dogg\". Im Jahr 2000 veröffentlichte Snoop sein drittes und letztes Album bei No Limit Records. \"Tha Last Meal\" hatte stilistisch nun fast nichts mehr mit No Limit zu tun. Auftritte von Künstlern wie Kokane, Suga Free, Tha Eastsidaz, Bad Azz & Lil 1/2 Dead verdeutlichen dies. Erstgenannter ist auf diesem Album nur als Sänger zu hören und auf etlichen Tracks vertreten. Auch Dr. Dre steuerte nun wieder einige Produktionen bei. 2001 erschien Snoop Doggs Autobiographie \"Tha Doggfather\".", "section_level": 2}, {"title": "2002–2005: Zusammenarbeit mit \"The Neptunes\".", "content": "In diesem Jahr musste Snoop Dogg einige musikalische Rückschläge erleiden: \"Tha Dogg Pound\" löste sich auf, weil Kurupt zu Suge Knights Plattenfirma Death Row zurückkehrte. Auch Snoops weibliche Rapgruppe „Doggy’s Angels“ brachte ihm kaum Erfolg ein. Ein weiteres Album von „Tha Eastsidaz“ würde es nicht mehr geben, denn Tray Deee (im Gefängnis, bis 2012 verurteilt) beschuldigte Snoop, ihm Tantiemen der verkauften Alben nicht ausgezahlt zu haben. Ende 2002 gelang ihm mit \"Paid tha Cost to Be da Bo$$\" über sein Label Doggy Style Records sowie Priority Records (EMI) das Comeback. Die von „The Neptunes“ produzierte Single \"Beautiful\" schaffte es auf Platz 7 der Charts. In den beiden Jahren danach veröffentlichte er zusammen mit DJ Sycamore und Soopafly zehn Streetmixtapes mit dem Titel \"Welcome 2 tha Chuuch\". Zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere hatte Snoop Dogg sein Gangster-Image abgelegt und an seiner Stelle ein „Zuhälter-Image“ etabliert. Nach zwölf Jahren als kommerziell erfolgreicher Rapper gelang es Snoop im August 2004, sich seinen Jugendtraum zu erfüllen: Zusammen mit seinen Freunden Nate Dogg und Warren G, die inzwischen auch weltweiten Erfolg verbuchen konnten, veröffentlichte man als \"213\" über TVT Records das Album \"The Hard Way.\" Es debütierte zwar auf Platz 4 in den Charts, konnte sich aber nicht lange in der Hitparade halten. Vier Monate später folgte dann Snoops siebtes Solo-Album \"\" über Doggystyle/Star Trak/Geffen. Star Trak ist die Plattenfirma der Produzenten The Neptunes (Pharrell Williams & Chad Hugo), und der Erfolg der Single \"Beautiful\" des letzten Albums schien Snoop dazu bewegt zu haben, weiter mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Single \"Drop It Like It’s Hot feat. Pharrell Williams\" schaffte es für fünf Wochen auf Platz 1 der Charts. Allerdings stellte dieses Album die meisten alten Fans von Snoop nicht zufrieden: zu viele Gäste aus der Pop-Musik und das Fehlen eines an die Westcoast erinnernden Sounds ließen Kritik aufkommen. Daz Dillinger und Kurupt begruben im Jahr 2005 ihren Streit und gingen zusammen mit Snoop Dogg, The Game und Soopafly auf USA-Tournee. Der Gründer der Crips-Gang, Stanley „Tookie“ Williams wurde nach 25 Jahren Haft trotz des Gnadengesuchs seiner Anwälte nicht begnadigt und schließlich am 13. Dezember 2005 durch die Giftspritze hingerichtet. Snoop Dogg, der zusammen mit Jamie Foxx Demonstrationen gegen eine Hinrichtung organisiert hatte, veröffentlichte am selben Tag über Doggystyle Records den Label-Sampler \"Welcome 2 Tha Chuuch: Tha Album\". Die Single \"Real Soon feat. Daz, Kurupt & Nate Dogg\" war nicht nur das erste gemeinsame Lied von D.P.G.C. seit langer Zeit, sondern gleichzeitig ein Lied für Tookie Williams.", "section_level": 2}, {"title": "2006: Probleme an Flughäfen.", "content": "Am 27. April 2006 wurde Snoop Dogg am Londoner Flughafen Heathrow festgenommen, nachdem man den Rapper und sein 30-köpfiges Gefolge nicht in die First-Class-Lounge von British Airways gelassen hatte und diese daraufhin randaliert hatten. In der Anhörung im Mai sollte Snoop Dogg auf Lebenszeit die Einreise nach England verboten werden. Das Einreiseverbot wurde 2008 wieder aufgehoben. Am 29. Oktober 2006 wurde er am Hollywood Burbank Airport in Burbank (Los Angeles County) bei einer Zufallskontrolle wegen eines Parkvergehens mit einer Waffe und Marihuana angetroffen und erneut festgenommen, danach jedoch nach Zahlung einer Kaution in Höhe von 35.000 US-Dollar wieder freigelassen.", "section_level": 2}, {"title": "2006–2012: Dogg-Pound-Reunion.", "content": "Im Juni 2006 erschien das Dogg-Pound-Reunion-Album \"Cali Iz Active\" mit Westcoast-Produzenten wie Battlecat und Soopafly, aber auch mit Swizz Beatz oder David Banner und Features von unter anderem Lady of Rage, RBX, David Banner und P. Diddy. Die Verkaufszahlen waren mäßig. Snoop Dogg gründete zwei neue Gruppen aus Westcoast-Rappern. Zum einen „The Warzone“, bestehend aus Goldie Loc, MC Eiht und Kam. Zum anderen die „Western Union“ mit Soopafly, Damani und Bad Lucc. Beide nahm er bei seinem Label Doggystyle Records unter Vertrag. Die erste Single vom Album \"Tha Blue Carpet Treatment\" ist das Lied \"Vato\" mit B-Real. Die zweite Single trägt den Namen \"That’s That Shit\" (mit R. Kelly). Die dritte und vierte nennen sich \"Candy\" und \"Boss’ Life\". Bei \"Boss’ Life\" singt auf dem Album Akon, doch für die Single und das Video wurde Akon durch Nate Dogg ersetzt, da Akon aufgrund seiner Plattenfirma eine Teilnahme verweigerte. 2006 wurde sein Einkommen auf 17 Millionen US-$ und sein Vermögen auf 170 Millionen US-$ geschätzt. Snoop Dogg arbeitete 2006 erstmals mit Nas für ein Stück auf dessen Album \"Hip Hop Is Dead\" zusammen. Weiters produzierte er unter seinem Produzenten-Pseudonym Niggaracci eine Compilation namens \"The Big Squeeze\", auf der nur Titel von Westcoast-Rappern zu finden waren. Im November 2007 kündigte Snoop Dogg die Veröffentlichung seines neuen Albums \"Ego Trippin’\" für März 2008 an. Snoop Dogg kündigte außerdem an, dass es auf diesem Album keine Gastauftritte geben werde. Die Premiere des Videos für die erste Single \"Sexual Eruption\" (bzw. \"Sensual Seduction\") war am 28. November 2007 im amerikanischen TRL zu sehen. 2009 wurde Snoop Dogg Creative Chairman von Priority Records. Sein zehntes Studioalbum, \"Malice n Wonderland\", erschien am 8. Dezember desselben Jahres. Die erste Single, \"Gangsta Luv\", kam lediglich auf Platz 35 der Billboard Hot 100, und das Album wurde das schlechtverkaufteste seiner ganzen Karriere. 2010 war Snoop Dogg als Gastmusiker in mehreren Liedern zu hören, so etwa in Katy Perrys \"California Gurls\", Curren$ys \"Seat Change\" oder Jessica Mauboys \"Get 'em Girls\". 2011 folgte ein weiterer Gastauftritt in The Lonely Islands \"Turtleneck & Chain\". In einem Videointerview bestätigte Snoop Dogg im September 2010, mit dem Produzenten Swizz Beatz im Studio zu sein. Das Album mit dem Titel \"Doggumentary\" wurde im März 2011 veröffentlicht und konnte in den Billboard-Charts bislang auf Platz 8 gelangen.", "section_level": 2}, {"title": "2012 bis 2014: Reincarnated.", "content": "Nach einem Aufenthalt in Jamaika gab Broadus im Sommer 2012 bekannt, ein Reggaealbum veröffentlichen zu wollen. Das Album begleiten soll ein gleichnamiger Dokumentarfilm über seine „Jamaikaerfahrung“. Für diese und etwaige andere zukünftige Projekte wählte er einen neuen Künstlernamen, \"Snoop Lion\". Gegenüber Reportern gab Broadus an, auf diesen Namen von einem Rastafari-Priester getauft worden zu sein. Die erste Single des Albums \"Reincarnated\" trägt den Titel \"La La La\" (auf einer überarbeiteten Version von Ken Boothe \"Artibella\") und wurde von Diplo und Major Lazer produziert. Das Album erschien am 23. April 2013, der Film am 21. März desselben Jahres. Im September 2012 veröffentlichte Broadus eine Platte mit elektronischer Musik, \"Loose Joise\", unter dem Pseudonym \"DJ Snoopadelic\". Er hob besonders den Einfluss von George Clintons Funkadelic hervor. In einem Interview sagte er, angesprochen auf seine Künstlernamen:", "section_level": 2}, {"title": "2015 bis heute: Bush.", "content": "2015 veröffentlichte er das Album \"Bush\" wieder unter dem Namen Snoop Dogg.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Tätigkeiten.", "content": "Im Jahr 2000 führte Snoop (als „Michael J. Corleone“) Regie in \"Snoop Dogg’s Doggystyle\", einem Pornofilm, produziert von Hustler. Dieser Film kombiniert Hip-Hop mit nicht jugendfreiem Material und war ein kommerzieller Erfolg. Der Film gewann den Award als „Top Selling Release of the Year“ bei den AVN Awards im Jahr 2002. Von diesem Erfolg angetrieben, führte Snoop 2002 auch Regie bei \"\", diesmal nutzte er den Spitznamen „Snoop Scorsese“. Snoop versuchte, sich als Schauspieler zu etablieren (\"Baby Boy\", \"Starsky & Hutch\", \"Training Day\", \"Bones – Der Tod ist erst der Anfang\", \"Soul Plane\"). Darüber hinaus engagierte er sich als Geschäftsmann, z. B. mit einem eigenen Cadillac-Modell („Snoop De Ville“), Snoop-Dogg-Action-Figuren, seiner Bekleidungsfirma „Snoop Dogg Clothing“ und einem Skateboard-Vertrieb (Snoop Dogg Boarding Company), den er zusammen mit seinem Bruder gründete. Darüber hinaus gründete er die Kleidermarke \"Rich & Infamous\" in Zusammenarbeit mit Christian Audigier. Er war der Host der MTV Europe Music Awards 2007 in München. Im März 2008 hatte er einen Auftritt bei WWE Wrestlemania 24; er präsentierte als \"Master of Ceremonies\" das Playboy-Bunnymania-Match. 2008 sang der US-Rapper in einer Werbung für Vybemobile den deutschen Schlager-Hit \"Schön ist es auf der Welt zu sein\" von Roy Black. Am 2. Juli 2005 trat er bei dem zweiten von Bob Geldof initiierten Benefizkonzert Live 8 in London auf. Am 7. Juli 2007 trat er in Hamburg bei Al Gores Live Earth auf. 2012 wirkte Snoop im Rahmen der Epic Rap Battles of History zusammen mit \"Epic Lloyd\" und \"Nice Peter\" am Song \"Moses vs Santa Claus (feat. Snoop Dogg)\" mit, der Dezember des Jahres auf YouTube und iTunes erschien. Im Januar 2019 wurde bekannt, dass Snoop als Werbeträger und Investor für Klarna tätig wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Snoop Dogg ist seit dem 12. Juni 1997 mit Shante Taylor verheiratet und hat zwei Söhne sowie eine Tochter. Er lebt in Long Beach. Im März 2009 bekannte sich Broadus zur Nation of Islam. Er ist Fan der Seattle Seahawks, der Pittsburgh Steelers und der Los Angeles Lakers. Seine Cousine ist die WWE-Wrestlerin Sasha Banks.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im April 2016 wurde Snoop Dogg als erster Musiker in die WWE Hall of Fame aufgenommen. Am 9. November 2018 wurde er mit dem 2649. Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Snoop Dogg (* 20. Oktober 1971 in Long Beach, Kalifornien\"; bürgerlich Calvin Cordozar Broadus, Jr.\") ist ein US-amerikanischer Rapper, Reggae-Musiker und Schauspieler. Zu seiner Anfangszeit nannte er sich \"Snoop Doggy Dogg\". Der Name \"Snoop\" war der Spitzname, den ihm seine Mutter wegen seiner Vorliebe für die Comicserie \"Die Peanuts\" gab. 2012 gab er bekannt, nun Reggae anstatt Rap zu machen und sich Snoop Lion zu nennen. 2013 veröffentlichte er als \"Snoopzilla\" zusammen mit Dâm-Funk unter dem Bandnamen \"7 Days of Funk\" ein Funk-Album mit dem gleichnamigen Titel \"7 Days of Funk\". 2015 veröffentlichte er – wieder unter dem Namen Snoop Dogg – ein neues Album namens. 2018 vollführte er mit der erstmaligen Veröffentlichung eines Gospel-Albums \"(Bible of Love)\" einen radikalen Stilbruch.", "tgt_summary": "Cordozar Calvin Broadus (* 20. října 1971 Long Beach, Kalifornie, USA), spíše známý jako Snoop Doggy Dogg nebo Snoop Lion je americký rapper a reggae zpěvák 12× nominovaný na cenu Grammy, producent a herec. Proslul slangovým přidáváním koncovky -izzle.", "id": 179002} {"src_title": "Karpfenartige", "tgt_title": "Máloostní", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Karpfenartigen sind meist schlanke bis hochrückige Fische. Unter den Schmerlen gibt es auch einige aalartig langgestreckte Formen (Schlammpeitzger, Dornaugen). Arten aus gemäßigten Regionen und große tropische Formen sind meist schlicht, kleine tropische Arten oft bunt gefärbt und beliebte Aquarienfische. Die Kiefer, die anderen Mundknochen und die Kiemenbögen 1 bis 4 sind zahnlos, im Rachenraum sitzen ein bis drei Reihen Schlundzähne auf sichelförmigen Schlundknochen. Die Schlundzähne sind ein wichtiges Merkmal für die Artbestimmung. Das Maul ist oft stark vorstülpbar, die Lippen häufig mit Barteln besetzt. Zwischen Fortsätzen der Praemaxillare sitzt ein Kinethmoid genannter Knochen, der für die Karpfenartigen typisch ist. Kopf- und Kiemendeckel sind nackt, der Rumpf mit Elasmoidschuppen bedeckt. Eine Fettflosse fehlt. Gräten, Verknöcherungen des Bindegewebes zwischen den Muskelsegmenten, sind oft sehr zahlreich. Die Schwimmblase ist durch Einschnürungen in zwei oder drei Kammern geteilt und hat eine Verbindung zum Vorderdarm, aber ohne innere Wand. Die meisten Karpfenartigen sind kleine bis mittelgroße Fische. Der größte ist \"Tor putitora\", ein südostasiatischer Cyprinide, der eine Länge von 2,75 Meter erreichen kann. Aber auch der kleinste bekannte Fisch ist ein Karpfenartiger, \"Paedocypris progenetica\" erreicht eine Länge von 10 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Ordnung der Karpfenartigen (Cypriniformes) gehört zusammen mit den Salmlerartigen, den Welsartigen und zwei weiteren, artenärmeren Familien zur Überordnung der Ostariophysi, die damit die Mehrzahl aller Süßwasserfische umfasst. Zu den Karpfenartigen gehören 23 Familien und etwa 4300 beschriebene Arten. Die Zahl der bisher unbeschriebenen Arten wird mit etwa 2500 angegeben. Viele der heute gelisteten Familien wurden bisher als Unterfamilien zu den Karpfenfischen (Cyprinidae) gerechnet und wurden erst im Jahr 2016 durch Stout und Kollegen zu eigenständigen Familien. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse verdeutlicht das folgende Kladogramm:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Karpfenartigen (Cypriniformes) sind eine artenreiche Ordnung von Süßwasserfischen. Sie kommen in Europa, Asien, Afrika und Nordamerika vor und dominieren vielfach die dortige Fischfauna. Ein Drittel aller Süßwasserfische und 6 % der Wirbeltierarten gehören zu den Karpfenartigen. In Südostasien ist der Artenreichtum am größten. Karpfenartige bevorzugen wärmeres Wasser und werden im Norden und in kalten Gebirgsbächen zunehmend von Forellenfischen ersetzt. Sie fehlen in Südamerika, Madagaskar, Australien sowie östlich der Wallace-Linie. Zu den bekanntesten Karpfenartigen gehören der Karpfen (\"Cyprinus carpio\") und der als Modellorganismus gut erforschte Zebrabärbling (\"Danio rerio\").", "tgt_summary": "Máloostní (Cypriniformes) je řád převážně sladkovodních paprskoploutvých ryb, zahrnující i hospodářsky významné druhy, jako jsou kapři, Amur bílý, tolstolobik nebo bolen, a některé ryby akvarijní (koi, dánio). Řád obsahuje šest čeledí, 321 rodů přes 3000 druhů ryb. ", "id": 2137201} {"src_title": "Video Electronics Standards Association", "tgt_title": "VESA", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Video Electronics Standards Association wurde im Jahr 1988 von NEC Home Electronics, einem großen Produzenten von MultiSync-Monitoren und acht Grafikkarten-Herstellern gegründet: ATI Technologies, Genoa Systems, Orchid Technology, Renaissance GRX, STB Systems, Tecmar, Video 7 und Western Digital/Paradise Systems. In den 1980er Jahren existierten verschiedene Computertypen und Grafikstandards, von denen nahezu jeder einen kompatiblen Bildschirm, oder zumindest einen passenden Adapter, erforderte. VESA kam auf die Idee, das Interface zwischen Computer und Bildschirm zu standardisieren; so konnten sich die beiden Geräte unabhängig voneinander entwickeln. Das ursprüngliche Ziel der Organisation war vor allem die Festlegung eines Industriestandards für die aufkommende SVGA-Bildschirmauflösung mit 800 × 600 Pixel. Größere Bekanntheit erlangte VESA vor allem durch ihre Spezifikation der \"VESA BIOS Extension\" und des VESA Local Bus (VLB) für IBM-PC-kompatible Rechner. Mit DPMS, Video Input Port (VIP) und DFP-Techniken ergaben sich bald weitere Betätigungsfelder für die VESA. Weiterhin hat die VESA durch Definition der sogenannten VESA-Modi für die Timings der Bildschirm-Steuersignale und der damit verbundenen \"General Timing Formula\" (GTF) auch heute noch große Bedeutung für die Standardisierung von Teilen der Computertechnik. Des Weiteren wurde der DDC (Display Data Channel)-Standard und die daran geknüpfte Extended Display Identification Data (EDID)-Spezifikation von VESA festgeschrieben. Bei der Standardisierung der DVI-D- und DVI-I-Verbindungstechniken für digitale Videodaten wurde ebenso mitgewirkt. Auch neuere Standards wie HDTV werden absehbar von der VESA mitbeeinflusst. Vorschläge zur Standardisierung vom August 2005 propagieren den DisplayPort, der auf PCI-Express-Techniken aufbaut. Ähnlich wie bei HDMI können hochauflösende Video- und Audiosignale verschlüsselt und unkomprimiert über ein einziges Kabel zu einem Bildschirm übertragen werden. Im November 2010 erklärte der Zusammenschluss eine Kooperation mit der Wireless Gigabit Alliance (WiGig), um gemeinsam an den Standards für den kabellosen DisplayPort weiterzuentwickeln. Nachdem WiGig im Jahr 2013 in der WI-Fi Alliance aufgegangen war, kündigten VESA und WI-Fi Alliance die Fortsetzung der Zusammenarbeit an, zunächst vor allem zur Weiterentwicklung der 60-GHz-Technik.", "section_level": 1}, {"title": "VESA-Standards.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Displaytimings.", "content": "Damit sich der Computer, der das Videosignal sendet, und der Bildschirm, der das Videosignal empfängt, verstehen, müssen beide Seiten ein Signal verwenden, das denselben Regeln für den zeitlichen Ablauf (Timing) folgt.", "section_level": 2}, {"title": "Display Monitor Timing (DMT).", "content": "Im ersten Ansatz eines VESA-Standards wurde eine Liste von Bildauflösungen, Farbtiefen und Bildwiederholfrequenzen erstellt, die die jeweils dazugehörigen Zeitwerte – das Timing – enthält. Trotz einer neueren Methode einer Formel zur dynamischen Berechnung des Timings wird diese \"Display Monitor Timing\" genannte Liste von der VESA immer noch gepflegt. Mitte 2014 war die neueste DMT-Ausgabe „Revision 13“ vom März 2013.", "section_level": 3}, {"title": "General Timing Formula (GTF).", "content": "Die Bildschirmindustrie entwickelte sich rasant. Statt Bildschirme mit fixen Timings zu bauen, wurden die Ansteuerungen der Röhrenbildschirme flexibler und ließen eine Vielzahl von verschiedenen Auflösungen zu. Statt alle möglichen Auflösungen und Timings in die DMT-Tabelle aufzunehmen, begann VESA 1996 eine Formel zu vermarkten, die es erlaubte, aus einer gewünschten Auflösung und Bildwiederholfrequenz die benötigten Timings auszurechnen. Die \"General Timing Formula\" trug den damals bekannten technologischen Rahmenbedingungen Rechnung. Z. B. muss die horizontale Auflösung durch acht teilbar sein, der horizontale Synchronisationspuls sollte acht Prozent der Bildschirmzeilenlänge betragen. Die GTF-Spezifikation ist nicht frei erhältlich. Ein Open-Source-Programm ist jedoch in der Lage, die Timings nach GTF zu berechnen.", "section_level": 3}, {"title": "Coordinated Video Timings (CVT).", "content": "Die Bildschirmindustrie schritt weiter voran. Die Röhrenbildschirme wurden zunehmend durch LCD- oder Plasmabildschirme abgelöst. Die Röhrenbildschirme benötigten am Schluss des Bildes eine bestimmte Zeit, bis der Elektronenstrahl von unten rechts nach oben links gewandert war. Diese Austastlücke genannte Pause ist bei LCD-Schirmen technisch überflüssig und kann mit Reduced blanking eingespart werden. Die Informationstechnik und die Unterhaltungstechnik verschmolzen immer mehr: Durch die Digitalisierung der Fernsehapparate wurden auch die dort verwendeten Bildauflösungen (720p, 1080i,...) und Seitenverhältnisse (z. B. 16:9 statt der früher in der IT-Welt verbreiteten 4:3) für die IT-Industrie interessant. Deshalb entschloss sich die VESA 2003, die GTF den neuen Bedingungen anzupassen und entwarf eine auf GTF basierende, verfeinerte CVT-Formel. CVT kodiert das Seitenverhältnis ins Signal (die Länge des vertikalen Synchronisationspulses gibt das Seitenverhältnis an, z. B. 4 Zeilen → 4:3, 5 Zeilen → 16:9...), und ob das Videosignal „normale“ Röhrenaustastzeiten verwendet oder verkürzte LCD-Austastzeiten, wird über die Polarität der Syncpulse geregelt (H-/V+ → normal, H+/V- → verkürzt) Die CVT-Spezifikation ist nicht frei erhältlich. Ein Open-Source-Programm ist jedoch in der Lage, die Video-Timings nach CVT (und GTF) zu berechnen.", "section_level": 3}, {"title": "Zukunft.", "content": "Selbst CVT hat immer noch die Beschränkung, dass die horizontale Auflösung durch acht teilbar sein muss. Dies ließe sich momentan so umgehen, dass diese neuen Auflösungen in die DMT-Tabelle aufgenommen werden. Wenn mit dem Signal nicht nur Video-, sondern auch Audiosignale übertragen werden sollen, vertragen sich die berechneten Videotimings nicht optimal mit den in der Audiowelt verwendeten Timings. Neueste Entwicklungen tragen dem Rechnung, indem sie auch die neuen Anforderungen und Rahmenbedingungen miteinbeziehen.", "section_level": 3}, {"title": "VESA-Mounts (Bildschirm-Befestigungen).", "content": "Das VESA Flat Display Mounting Interface (FDMI) ist ein Standard für Befestigungen von Flachbildschirmen an Wänden, Decken, Tischen oder Fahrzeugen, der je nach Abmessung und Gewicht des Bildschirms mindestens 4 Gewinde für metrische Schrauben vorsieht: Bis Oktober 2002 wurde diese Standardisierung unter der Bezeichnung \"Flat Panel Monitor Physical Mounting Interface\" (FPMPMI) geführt. Die Varianten des FDMI sind vielfältig und beginnen bei vier Gewinden mit Abständen von 50 und 20 mm in fünf verschiedenen Anordnungen. Zur Benennung in Datenblättern ist eine Syntax vorgesehen, die mit \"VESA\" beginnt, gefolgt von \"MIS\" für \"Mounting Interface Standard\", dem zutreffenden Teil des Standards und den zutreffenden Optionen dieses Teils. Dabei werden folgende Vorgaben hinsichtlich der Bildschirmdiagonale und der maximalen Gesamtmasse den einzelnen Teilen zugeordnet: In der Praxis sind die Teile A–C wenig verbreitet und der Teil D wird stattdessen auch für kleinere Monitore bis runter zu 12\" verwendet. Ab 200x200mm werden M6 statt M4 Schrauben verwendet, bei noch größeren Halterungen entweder M8 Schrauben (Samsung, bis 15mm Länge), oder Lochraster mit 6, 8... Gewinden nach Standard VESA MIS-F. Beispiele:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Video Electronics Standards Association (VESA) ist eine Organisation, in der sich rund 270+ Mitgliedsfirmen (Stand: August 2018) zusammengeschlossen haben, um einheitliche Spezifikationen von Videostandards speziell für den Bereich der Computergrafik zu erstellen. Sie gilt als eine der größten industriellen Standardisierungsorganisationen. Vor allem bei der jährlich stattfindenden Tagungsreihe SIGGRAPH beteiligt sie sich regelmäßig mit zahlreichen Vorträgen.", "tgt_summary": "VESA je zkratka pro Video Electronics Standards Association. Jedná se o konsorcium výrobců a vývojářů grafických karet a zobrazovacích zařízení (monitorů) - zabývající se standardizací rozhraní a video protokolů. ", "id": 2321242} {"src_title": "Postkolonialismus", "tgt_title": "Postkolonialismus", "src_document": [{"title": "Definitionen und Entwicklung.", "content": "Erste Denkansätze des Postkolonialismus gab es bereits 1947, als sich Indien vom British Empire trennte und als unabhängiger Staat dem Commonwealth of Nations beitrat. Seit den 1950er Jahren stieg das Interesse der Linksintellektuellen an der „Dritten Welt“ stetig an. Ab Mitte der 1970er Jahre etablierte sich die kritische Infragestellung der lange positiv bewerteten Kolonialisierungsgeschichte als postkolonialistische Theorie im interdisziplinären wissenschaftlichen Rahmen an zentralen Universitäten. Wegweisend für diese Entwicklung wurde Edward Saids wirkungsreiches Werk „Orientalism“ (1978), an dessen Veröffentlichung sich die leidenschaftlich und kontrovers geführte „Orientalismusdebatte“ anschloss und das heute zahlreichen Vertretern als „Gründungsdokument“ des Postkolonialismus gilt. Said selbst verwendet den Begriff „Postkolonialismus“ in seinem Buch nicht. Er formuliert in seinem Text zwei grundlegende Thesen, die den öffentlichen Diskurs prägten: Erstens hätten westliche Wissenschaftler, „Orientexperten“, in ihrer Darstellung der fremden Kultur diesen Gegenstand ihrer Forschung zunächst als unterlegenes Anderes konstruiert und ihn auf diese Weise schließlich geschaffen. Zweitens sei das so produzierte Wissen dafür instrumentalisiert worden, koloniale Machtstrukturen zu verfestigen und zu legitimieren, indem es alternativlos in den Bildungskanon der kolonisierten Subjekte implementiert wurde. Der an diese Debatte anknüpfende Begriff des Postkolonialismus bleibt seitdem gleichwohl unscharf. Während er in den 1970ern in der politischen Debatte noch auf die Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien bezogen wurde, weitete sich seine Verwendung seit den 80er Jahren aus auf die Untersuchung aller Formen kolonisierter Kulturen im weitesten Sinne in Geschichte und Gegenwart. Über die historische hinaus erlangte der Begriff so eine epistemische Bedeutungsdimension. Grundlage der postkolonialen Ansätze ist die Annahme, dass die Kolonien nur politisch befreit seien, jedoch weiterhin durch die Hegemonie eurozentrischer Sichtweisen beherrscht würden. Damit findet zunächst die Übernahme der Orientalismus-These Saids statt. Im Prozess der Kolonialisierung habe ein gewaltförmiger Kulturkontakt stattgefunden: Eine Kultur eroberte die andere, formte sie nach ihrem Bilde um, veränderte und zerstörte sie, um sie zu beherrschen. Diese Veränderung sei nicht nur durch militärische Gewalt, sondern auch durch die Macht der Sprache und des Wissens erfolgt. Die europäische Wissenschaft definierte im Zuge der Durchdringung der Welt, was z. B. \"orientalisch\" bzw. \"asiatisch\", aber in der Selbstbeschreibung auch, was \"westlich\" und \"europäisch\" ist. Trotz ihres neutralen Anspruchs lege sie dabei eurozentrische Maßstäbe an: Schon die Bezeichnung aller Kontinente stamme aus dem alten Rom (mit Ausnahme der Benennung Amerikas). Durch die Dominanz der Kolonialmacht in verschiedenen Lebensbereichen wie vor allem der Jurisdiktion und Religion (Einführung europäischen Rechts, Missionierung) wurde die Kultur des kolonisierten Raumes zerstört. Beispiele sind die Ermordung der schwarzen Schamanen und Voodoo-Houngans im Zuge des Sklavenhandels oder die Verbrennung von heidnischen Bildern und Schriften durch christliche Missionare in Südamerika. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien und Großbritannien nur kurz Kolonialmacht geblieben, und nach und nach erlangten alle größeren Kolonien die politische Unabhängigkeit. Geistig blieben sie jedoch Kolonisierte: Auch im Kalten Krieg lehnten sie sich an eine der beiden Supermächte an. Im Sport zeigt sich das postkoloniale Erbe ebenso, da sowohl Olympische Spiele als auch Weltmeisterschaften durch Europa und Nordamerika geprägt sind. Hier hebt die Medienberichterstattung besonders die Erfolge der früheren Kolonialherren hervor. Selbst die \"neuen\" Nationalsportarten wie Cricket in den Westindischen Inseln sind entscheidend durch die frühere Kolonialmacht geprägt. Der Postkolonialismus bezeichnet daher den Rückgriff kolonisierter Subjekte auf scheinbar eigene Traditionen als fragwürdig, da diese Traditionen durch die westliche Definitionsmacht geprägt, umgeformt oder gar erst geschaffen wurden. Dadurch wird zwar nicht die Authentizität der Tradition gemindert; ihre Reproduktion fixiert in ihrer Artikulation allerdings die historisch begründete Deutungsmacht der westlichen Kulturen. Postkoloniale Ansätze, entwickelt von Immigranten in den USA und Intellektuellen aus Indien, untersuchen diesen paradoxen Prozess der Selbstfindung von Gruppen und Individuen aus den ehemaligen Kolonien. Das Präfix \"post-\" wird im Rahmen der Theorie damit nicht länger linear-historisch verstanden, da sich das Geschichtsverständnis hin zu einer Sicht komplex-verschränkter Wechselwirkungen entwickelt hat. Postkoloniale Ansätze postulieren eine Option zur Modifizierung dieser festgefahrenen Strukturen. Im Aneignungsprozess des konstruierten Wissens vonseiten der Kolonisierten sehen sie Transformationspotential, das Widerstand gegen das Machtgefüge ermögliche. Mit der Neuformulierung geschichtlicher Erfahrung im öffentlichen Diskurs verändere sich der Inhalt des Wissens. Aus diesem Konzept heraus entstand schließlich das Bewusstsein, dass die Kolonialisierung nicht nur Spuren bei den Kolonisierten, sondern auch bei den Kolonisierenden hinterlassen hat. Unter dem Stichwort der \"Verflechtungsgeschichte\" („entangled history“) versuchen postkolonialistische Ansätze, diese Spuren des Kolonialismus aufzudecken und zu zeigen, wie sehr der Kolonialismus durch den Diskurs zwischen allen beteiligten Parteien auch auf das Selbstverständnis der Kolonialmächte eingewirkt hat. Der Kulturwissenschaftler Michael Bergunder versteht unter dieser Verflechtungsgeschichte vor allem die Tatsache, dass der sog. Westen durch sein „entanglement“ mit den Kolonien keine autonome Geschichte erlebte, sondern auch seine Identitätsbildungen mit denen der Kolonisierten „verflochten“ waren. Dabei sei die Sedimentierung westlichen Wissens auch davon abhängig gewesen, dass es von den Kolonisierten wiederholt worden sei. Auch wenn dieses westliche Wissen hierbei eine hegemoniale Stellung innegehabt habe, so sei es damit zugleich das Produkt einer „Verflechtung“. In der Untersuchung dieser Verflechtungsgeschichte hat sich z. B. als kritische Perspektive auf das \"Weißsein\" seit den 1990er-Jahren im akademischen Diskurs um den Postkolonialismus der USA eine Auseinandersetzung mit dem Begriff „Critical Whiteness Studies“ entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Fragestellungen und Grenzen der Anwendung.", "content": "Postkoloniale Theoretiker befassen sich mit folgenden Fragen: Was geschah am Ende der Kolonialära mit dem kolonialistischen Denken? Was ist das Erbe der kolonialen Epoche und welche gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Konsequenzen sind daraus erwachsen und noch heute sichtbar? Man erforscht in (post-)kolonialen Kontexten Erfahrungen von Unterdrückung, Widerstand, Geschlecht, Migration, und dies auch im Hinblick auf die Kolonisatoren. Inwiefern führte die Neuorientierung im Zuge der Erfahrung der gewonnenen Autonomie unter den veränderten Bedingungen zur Ausbildung eigener Nationalismen mit kulturellen und politischen Abgrenzungstendenzen von ehemaligen Kolonialstaaten? Die postkolonialistische Denkrichtung nimmt die noch immer vorhandenen Machtgefüge kritisch in den Blick und sieht sich dem Ideal einer „transnationalen sozialen Gerechtigkeit“ verpflichtet. Postkolonialismus bezieht sich dabei nicht auf geographische Begrenzungen, sondern wird von Minderheiten aller Teile der Welt verwendet, um Unterdrückungsstrukturen transformierend zu reflektieren. Damit ist der Anspruch verbunden, die Geschichte der Kolonialmächte in gleicher Weise wie die der Kolonien als Produkt einer globalen Verflechtung zu verstehen, die weder autonom zu beschreiben noch zu verstehen ist. Dazu dekonstruiert der Postkolonialismus auch Begriffspaare wie: Demokratie-Despotie, zivilisiert-primitiv, fortschrittlich-rückschrittlich, rational-irrational. Probleme entstehen bei der Anwendung der \"Postcolonial Studies\" auf zerfallene multiethnische Herrschaftsgebilde wie das Osmanische Reich oder das Habsburgerreich. Die aus dem Zerfall dieser Reichen entstandenen staatlichen Gebilde sind oft sehr heterogen und tragen teils a-nationale vormoderne Züge. Sie sind durch multiple Identitäten und überlappende Machtgefüge gekennzeichnet. 2014 wurde an der Universität Kassel der deutschlandweit erste politikwissenschaftliche Lehrstuhl eingerichtet, der sich postkolonialen Studien widmet. Er ist besetzt mit Aram Ziai.", "section_level": 1}, {"title": "Marxistische Kritik am Postkolonialismus.", "content": "Die marxistische Kritik am Postkolonialismus zielt darauf ab, dass dieser in seiner Fixierung auf kulturelle Probleme die ökonomischen Ursachen des Kolonialismus außer Acht lasse. Er liefere keine Erklärung, warum die europäischen Mächte im Rahmen des Kulturkontaktes die „Anderen“ nicht einfach in Ruhe ließen. Wolle man dieses Faktum erklären und wissen, wie auch heute noch koloniale Abhängigkeiten im Rahmen der sogenannten Globalisierung neu hergestellt werden, müsse man sich notwendigerweise mit Imperialismustheorien oder anderen ökonomischen Erklärungen auseinandersetzen – neben der Kultur spielten Staat und Kapital eine wichtige Rolle bei der Kolonisierung. Trotz von marxistischer Seite häufig geäußerter Kritik ist eine klare Trennung zwischen marxistischen und postkolonialen Theorieansätzen nicht immer möglich. Stuart Hall vertritt beispielsweise durchaus marxistische Standpunkte, der nichtmarxistische Literaturkritiker Homi K. Bhabha hingegen bezieht sich eher auf antiessentialistische Theoriemodelle wie z. B. von Laclau und Mouffe. Eine marxistisch argumentierende Kritik, die viel diskutiert und kritisiert wurde, veröffentlichte 2013 der Soziologe Vivek Chibber mit \"Postcolonial theory and the specter of capital\" (deutsche Ausgabe: \"Postkoloniale Theorie und das Gespenst des Kapitals\", Berlin 2018). Hier arbeitet er sich vor allem an den postkololonialistisch ausgerichteten Subaltern Studies ab, insbesondere der Subaltern Studies Group. Er sucht die Auseinandersetzung mit ihren Begründern und deren wichtigsten Veröffentlichungen. Chibber argumentiert vor allem, dass die Vertreter der Subaltern Studies die Universalisierung des Kapitals nicht korrekt erfasst und darstellt hätten, selbst Klischess über den Orient reproduzierten und ein Bild der Entwicklung des westlichen Liberalismus in Verbindung mit der Entstehung des Kapitalismus entwarfen, und so ihre Darstellung nicht der der realen Geschichte entspräche. Chibber konfrontiert dies mit zentralen marxistischen Erkenntnisse über die Entwicklung des Kapitalismus und des Kapitals, die er als historisch korrekte Überlegungen verteidigt. Zugleich anerkennt er die Arbeit der Subaltern Studies über die Kolonialgeschichte Indiens. Er versucht aufzuzeigen, dass sich der Kapitalismus sehr gut mit verschiedenen Kulturen und damit verbundenen Handlungsweisen arrangieren kann, und es nicht darauf ankäme, Gesellschaften und deren innere Verhältnisse vollständig umzukrempeln und zu vereinheitlichen.", "section_level": 1}, {"title": "Postkoloniale Kritik am Marxismus.", "content": "Aus Sicht von Postkolonialisten wie Dipesh Chakrabarty ist der sich als universalistisch verstehende Marxismus eine eurozentrische Ideologie, da er eine weltweit einheitliche Entwicklung des Kapitalismus postuliere. Sie machen demgegenüber kulturelle Faktoren für die vielfältigen Sonderwege des postkolonialen Kapitalismus verantwortlich, der die lokalen Traditionen und Rituale der dörflichen Gemeinschaftswirtschaft nicht einfach beseitige. Ranajit Guha argumentiert, dass das indische Bürgertum, anders als das europäische, keine liberalen Werte übernommen habe: Es habe sich nie als Vorkämpfer der Demokratie verstanden. Seine Herrschaft sei von den unteren Klassen nicht akzeptiert worden. Dem hält der amerikanische Soziologe Vivek Chibber entgegen, dass sich der Kapitalismus mit verschiedenen, auch archaischen Sozialformen arrangieren könne. Es sei marginal, ob ein Arbeiter in der Chipfabrik bete oder nicht. Gegen Guha wendet er ein, dass auch in Europa nicht das Bürgertum die Demokratie gebracht habe. Die kapitalistische Wirtschaftsweise habe keine festen Bündnispartner, wie das Beispiel China zeige. Die postkoloniale Theorie habe paradoxerweise die bürgerlich-liberale Interpretation der bürgerlichen Revolution und der kapitalistischen Entwicklung übernommen. Die gesamte europäische Geschichte werde aus der Sicht der \"Subaltern Studies\" zu einer Ära der Aufklärung nivelliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Postkolonialismus ist eine geistige Strömung, die sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kolonialismus und Imperialismus entwickelte. Sie wird dem Poststrukturalismus zugerechnet und beschreibt ein „dialektisches Konzept“, das zum einen die Dekolonialisierung und politische Souveränität der ehemaligen Kolonien gegenüber ihren Kolonialmächten zugrunde legt, zum anderen aber ein Bewusstsein für das Fortbestehen imperialistischer Strukturen in verschiedenen Lebensbereichen wie z. B. der Politik und Ökonomie schaffen will. Postkolonialistische Theoriebildung existiert unter anderem in Geographie, Geschichtswissenschaft, Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Religionswissenschaft und Theologie. Postkolonialistische Ansätze untersuchen Kultur und Identität der durch Kolonialisierungskontexte geprägten Nationen oder Bevölkerungsgruppen. Sie verfolgen dabei ein emanzipatorisches Interesse durch ihren diskursiven Einfluss auf die Rekonstruktion des kulturellen Wissensbestands. Die meisten ihrer Theoretiker wie z. B. Homi K. Bhabha oder María do Mar Castro Varela verstehen sie nicht nur als Wissenschaft, sondern auch als Widerstandsform; andere betonen den Aspekt der Transformation der postkolonialen und kolonisierenden Gesellschaften oder die Notwendigkeit der Wiederversöhnung (\"reconciliation\"). Einflussreich für die Entwicklung des Ansatzes war die Subaltern Studies Group.", "tgt_summary": "Postkolonialismus je pojem, který obecně označuje historické období, které následovalo po získání nezávislosti bývalých kolonií. Zároveň se jedná o pojem, jenž se snaží komplexně charakterizovat a popsat společenské, hospodářské a kulturní situace, které v kolonii a v metropoli vznikly po dosažení politické nezávislosti. Specificky se potom postkolonialismus váže k souboru postmoderních teorií, který spojuje literaturu, politologii, filosofii, filmovou vědu a další, a snaží se studovat komplexitu a různorodost kulturních dědictví kolonialismu.", "id": 1542856} {"src_title": "Wirtschaftskommission für Europa", "tgt_title": "Evropská hospodářská komise OSN", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Gegründet wurde die ECE knapp zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen. Zielsetzung war, den Wiederaufbau der Volkswirtschaften in Europa zu unterstützen, besonders deren Wirtschaftsbeziehungen untereinander und weltweit. Am selben Tag wurde mit gleichem Ziel die Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik gegründet, und später folgten die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, die Wirtschaftskommission für Afrika, sowie die Wirtschafts- und Sozialkommission für Westasien. Den Anstoß gab Jan Stanczyk, Arbeits- und Sozialminister von Polen, als er auf der ersten Vollversammlung der Vereinten Nationen langfristige Hilfe zur Selbsthilfe forderte. Aus der Zielsetzung der ECE und der damaligen Lage von Wirtschaftskraft und Macht ergab sich fast zwangsläufig, dass die USA und die Sowjetunion zu den Gründungsmitgliedern zählten. Uneinig über den Marshallplan, entstand wenig später separat die Organisation for European Economic Co-operation und der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe. Seit damals der Kalte Krieg begann, blieb die ECE über 40 Jahre lang ein Forum, in dem die gegensätzlichen Wirtschaftsordnungen am Eisernen Vorhang zu Konsens fanden. Seit August 1973 ist auch Kanada Mitglied der ECE, sodass sie nun den gesamten Norden der Erde umfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "Die Sitzungen der UNECE finden gewöhnlich öffentlich in Genf statt, und das Büro der Vereinten Nationen in Europa ist ihr Hauptquartier. Jeder Mitgliedstaat der UNECE entsendet eine Person in die Kommission, aber auch andere Nationen und Personen werden eingeladen. Beispielsweise wurden von den ersten Sitzungen an alle Nationen Europas außer Spanien beteiligt. Ergebnisse der UNECE sind in Europa allgegenwärtig. Beispielsweise gehen die Europastraßen auf die UNECE zurück, auf den Straßen rollende Fahrzeuge tragen ECE-Prüfzeichen nach ECE-Regelungen oder die Europäische Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung (CEVNI) vereinheitlicht das europäische Schifffahrtsrecht. Die UNECE entwickelt Vorschläge, Vorlagen und Vereinbarungen, denen sich mitunter auch Nichtmitglieder wie Japan, Australien, Südafrika, Neuseeland, Südkorea, Tunesien, Malaysia und Thailand anschließen.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die Kommission gliedert sich in ein Exekutivkomitee und Fachkomitees: Außerdem gibt es Einheiten und Arbeitsgruppen:", "section_level": 1}, {"title": "Sekretariat.", "content": "Der Kommission steht ein Sekretariat zur Verfügung, das zu jenem der Vereinten Nationen gehört. Finanziert wird es aus dem Budget der Vereinten Nationen. Geleitet wird es vom \"Executive Secretary\" (), den der Generalsekretär der Vereinten Nationen beruft. Er ist Statthalter des Generalsekretärs bei der UNECE und auch zu eigenen Initiativen in den Fachkomitees befugt. Gunnar Myrdal aus Schweden hatte dieses Amt als erster inne und prägte die ECE nachhaltig, indem er ihre Satzung großzügig auslegte, sich über die offizielle Weltpolitik hinwegsetzte, und Experten aus allen Besatzungszonen hinzuzog. Myrdal sendete auch ungefragt jährliche Gutachten an alle Regierungen. Der Weg in die Europäische Union war durch Informationen der ECE aufgeklärt. Janez Stanovnik, ein Professor und späterer Präsident Sloweniens, hatte dieses Amt seit den späten 1960er Jahren durch die gesamten 1970er Jahre hindurch bis in die frühen 1980er Jahre inne. Er war mit ähnlicher Politik wie Myrdal ebenso prägend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (), abgekürzt UNECE, auch UN/ECE, kurz auch ECE, ist eine von fünf Regional-Kommissionen des Wirtschafts- und Sozialrates der Vereinten Nationen (ECOSOC), deren Hauptziel es ist, pan-europäische wirtschaftliche Integration zu fördern.", "tgt_summary": "Evropská hospodářská komise OSN (EHK OSN, anglicky ', UNECE či ECE) je orgán podřízený Ekonomické a sociální radě OSN; jde o jednu z pěti regionálních komisí OSN. Komise byla založena v roce 1947 s cílem pomoci ekonomickému rozvoji evropských členských zemí OSN narušených druhou světovou válkou. V současné době má 56 členských států z Evropy, severní Ameriky a Asie a zabývá se zejména vzájemnou ekonomickou spoluprací. Sekretariát sídlí ve švýcarské Ženevě.", "id": 722592} {"src_title": "Lars Riedel", "tgt_title": "Lars Riedel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aufgewachsen in Thurm bei Zwickau, begann Riedel schon in der Deutschen Demokratischen Republik mit dem Leistungssport. 1983 kam er zum SC Karl-Marx-Stadt. Er startete bei den Juniorenweltmeisterschaften 1986 und bei den Europameisterschaften 1990 in Split, jedoch ohne auf Medaillenränge zu gelangen. Mit dem Ende der DDR verlor sein Trainer seine Stelle, und der gelernte Betonfacharbeiter Riedel arbeitete auf einer Baustelle und trainierte kaum noch. Erst als er Karlheinz Steinmetz, einen Trainer beim USC Mainz, kennenlernte, setzte er seine Sportlerkarriere fort und wurde in den 1990er Jahren zu einer der dominierenden Größen der deutschen Leichtathletik. Neben einem Sieg bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta mit 69,40 m gewann Lars Riedel fünf Weltmeistertitel im Diskuswurf. Seine Bestleistung erzielte er am 3. Mai 1997 in Wiesbaden mit 71,50 m. Riedel ist 1,99 m groß und hatte ein Wettkampfgewicht von 110 kg. Er startete zuletzt für den LAC Erdgas Chemnitz, wechselte jedoch zum 1. Dezember 2006 zum rheinhessischen TuS 1897 Saulheim, um im Jahr 2007 noch einmal neu anzugreifen. Rückenprobleme verhinderten jedoch ein Comeback und eine Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008. Am 1. Juli 2008 beendete er daher seine Karriere als aktiver Sportler. Am selben Tag erschien seine Autobiografie. Während der Weltmeisterschaften 2009 in Berlin war Riedel als Experte für die ARD tätig. Im März 2012 war er in der 5. Staffel der RTL-Tanzshow Let’s Dance zu sehen. Dort belegte er mit seiner Tanzpartnerin Marta Arndt den 5. Platz. Am 31. März 2012 nahm Riedel beim Promiboxen von ProSieben teil, bei dem er von Evil Jared durch technischen K. o. in die Knie gezwungen wurde. Im Februar 2016 konkurrierte Riedel mit anderen ehemaligen Weltklassesportlern an der Show Ewige Helden. 2018 wirkte er beim RTL Ninja Warrior Germany Promi-Special, als einer von 26 Kandidaten, für den RTL-Spendenmarathon mit. 2019 nahm er am Promi-Special Gefragt – Gejagt XXL teil.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Für seine Erfolge erhielt er das Silberne Lorbeerblatt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lars Peter Riedel (* 28. Juni 1967 in Zwickau, Bezirk Karl-Marx-Stadt, DDR) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet. Als Diskuswerfer wurde er Olympiasieger und fünfmal Weltmeister.", "tgt_summary": "Lars Riedel (* 28. června 1967, Zwickau, Sasko) je bývalý německý atlet, olympijský vítěz, pětinásobný mistr světa a mistr Evropy v hodu diskem. ", "id": 1589590} {"src_title": "Hubert Jedin", "tgt_title": "Hubert Jedin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Lehrers genoss eine humanistische Bildung. Er legte das Abitur in Neisse ab. Anschließend studierte er ab 1918 Theologie und Geschichte in München, Freiburg im Breisgau und Breslau, wo er 1924 zum Priester geweiht wurde. Seine wichtigsten akademischen Lehrer waren Heinrich Finke und Bernhard Geyer. 1925 wurde er in Breslau bei dem bekannten Kirchenhistoriker Franz Xaver Seppelt promoviert. 1930 später habilitierte er sich mit einer Biographie des Kardinals Girolamo Seripando. Diese Arbeit entstand während eines Studienaufenthalts in Rom von 1926 bis 1930. Jedin war Kaplan am Campo Santo Teutonico, dann Stipendiat der Görres-Gesellschaft. Bis 1933 lehrte er als Privatdozent an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Breslau, dann wurde ihm von den Nationalsozialisten die venia legendi entzogen, da seine Mutter jüdischer Abstammung war. Im Oktober 1933 ging er erneut nach Rom. 1936 berief ihn Kardinal Bertram zum Bistumsarchivar, die volle Einsetzung in dieses Amt wurde jedoch von der Regierung verhindert. Nach seiner vorübergehenden Verhaftung nach der Reichspogromnacht 1938 plante Jedin, nach Rom zurückzukehren, was ihm jedoch erst ein Jahr später möglich wurde. Dort widmete er sich, gefördert von Kardinal Giovanni Mercati, der Arbeit an der Geschichte und an der Edition der Akten des Konzils von Trient. Während seiner römischen Jahre stand er in enger Verbindung mit den ebenfalls aus Deutschland stammenden Kirchenhistorikern Karl August Fink, Hermann Hoberg und Friedrich Kempf. Als die Wehrmacht 1943/44 Rom besetzte, konnte Jedin den Vatikan nicht verlassen. 1946 wurde er Honorarprofessor für Kirchengeschichte an der Katholischen Theologischen Fakultät der Universität Bonn, 1949 nahm er den Ruf auf ein Extraordinariat in Bonn an und kehrte nach Deutschland zurück. 1951 wurde er zum ordentlicher Professor für mittlere und neuere Kirchengeschichte ernannt, 1965 emeritiert. Am Zweiten Vatikanischen Konzil von 1962 bis 1965 nahm Jedin als sogenannter Peritus, das heißt als beratender Theologe teil, nachdem er vor dessen Eröffnung einer vorbereitenden Kommission angehört hatte. 1973 wurde auf Initiative des \"Istituto Trentino di Cultura\" von Hubert Jedin und Paolo Prodi das Italienisch-deutsche historische Institut (Isig) gegründet. Das Tagebuch von Hubert Jedin befindet sich im Besitz von Konrad Repgen, der 1984 einen von Jedin hauptsächlich zwischen 1960 und 1975 verfassten „Lebensbericht“ herausgab. Hubert Jedin starb am 16. Juli 1980 in Bonn und wurde auf dem Friedhof in Bonn-Poppelsdorf beigesetzt. Auf Veranlassung des Kirchenhistorikers Erwin Gatz wurde auf dem Friedhof Campo Santo Teutonico in Rom eine Gedenktafel angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Seine bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen sind eine vierbändige (in 5 Teilbänden) Geschichte des Konzils von Trient und die Herausgabe und Mitautorenschaft des mehrbändigen \"Handbuches der Kirchengeschichte\", das bis heute Standardwerk für diese Disziplin geblieben ist. Jedin gilt als einer der herausragendsten Kirchenhistoriker des 20. Jahrhunderts, sowohl wegen der Breite seines wissenschaftlichen Forschungsgebietes, wie auch wegen seiner Gabe als Wissenschaftsorganisator. Dem breiten Publikum wurde Jedin durch seine \"Kleine Konziliengeschichte\" bekannt, mit der er ein Standardwerk zum Einstieg in die Geschichte der Konzilien der Katholischen Kirche geschaffen hat. Hubert Jedin hat sich bei seinen Forschungen unter anderem auch mit der Periodisierung und Begriffsbildung befasst. Wilhelm Maurenbrecher ersetzte den Epochenbegriff „Gegenreformation“ mit „katholische Reformation“, womit eben die Phase der innerkirchlichen katholischen Erneuerungsbewegung nach der Reformation gemeint war. Hubert Jedin (\"Katholische Reformation oder Gegenreformation. Ein Versuch zur Klärung der Begriffe nebst einer Jubiläumsbetrachtung über das Trienter Konzil\", Luzern 1946) ersetzt nun den Begriff „katholische Reformation“ aufgrund einer Rezension von Hermann Baumgarten zu Maurenbrechers Hauptwerk von 1880 und eigenen Studien mit „katholische Reform“. Der Begriff von Jedin setzte sich nicht vorbehaltlos durch, vielmehr wird weiterhin von „Reformation-katholische Reform-Gegenreformation“ gesprochen. Der Periodisierungsbegriff Jedins wurde zunehmend durch den Begriff „Zeitalter der Konfessionalisierung“ von Wolfgang Reinhard und Ernst Walter Zeeden (1916–2011) verdrängt. Wobei dieser Begriff inzwischen die Epoche vom 16. bis 18. Jahrhundert umfasst und damit für die Phase zwischen Reformation und Abschluss des Westfälischen Friedens kein wirklicher Ersatzbegriff für „Gegenreformation“ geschaffen wurde. Der Begriff der Konfessionalisierung schließt das Modernisierungsparadigma mit ein. Jedin hat mehr als 700 Titel publiziert, darunter über 40 Bücher und mehr als 250 Aufsätze. Weiterhin hat er zahlreiche Artikel in bedeutsamen theologischen und historischen Enzyklopädien verfasst. So enthält die zwischen 1957 und 1965 entstandene zweite Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche 76 von Jedin verfasste Artikel.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Ehrungen.", "content": "Jedin wurde mehrfach mit Ehrendoktoraten und weiteren Ehrungen ausgezeichnet. Unter anderem erhielt Jedin 1978 den Ehrenring der Görres-Gesellschaft. Seit 1967 war er korrespondierendes Mitglied der British Academy. 1968 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom gewählt. Er war Mitglied der Historischen Kommission für Schlesien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hubert Jedin (* 17. Juni 1900 in Groß Briesen bei Friedewalde, Provinz Schlesien; † 16. Juli 1980 in Bonn) war ein deutscher katholischer Kirchenhistoriker.", "tgt_summary": "Hubert Jedin (17. června 1900, Großbriesen, Horní Slezsko – 16. července 1980, Bonn) byl německým katolickým knězem a významným církevním historikem 20. století, který se věnoval především dějinám koncilů, zejm. tridentského a dějinám doby konfesionalizace.", "id": 1021062} {"src_title": "Maria Leopoldine von Österreich", "tgt_title": "Marie Leopoldina Habsbursko-Lotrinská", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend am Wiener Hof.", "content": "Erzherzogin Leopoldine, von den Wienern liebevoll \"Poldl\" genannt, wurde 1797 in Wien geboren. Sie war das fünfte Kind, die vierte Tochter von Kaiser Franz I. von Österreich (1768–1835) und dessen zweiter Gemahlin Prinzessin Maria Theresa von Neapel-Sizilien (1772–1807). Maria Leopoldine wurde mit ihren Schwestern Marie Louise (1791–1847), Marie Clementine (1798–1881) und Marie Caroline (1801–1832) am Wiener Hof erzogen. Der frühe Tod ihrer Mutter Maria Theresa nach einer Frühgeburt im April 1807 traf die zehnjährige Leopoldine sehr. Nachdem der Kaiser ein Jahr später wieder geheiratet hatte, schloss sie sich sehr innig an ihre junge Stiefmutter Maria Ludovika Beatrix von Modena (1787–1816) an, die sie auch gerne auf ihren Reisen begleitete. Im Sommer 1810 trafen die Kaiserin und ihre Stieftochter Leopoldine, die zur Kur in Karlsbad weilten, auf Goethe. Dieser verehrte der hochgebildeten Kaiserin mehrere Gedichte. Schon als Kind war Leopoldine vielseitig interessiert. Zu ihren Beschäftigungsgebieten zählten die Botanik, die Schmetterlingskunde und die Mineralogie. Schon in frühester Jugend erhielt sie Zeichenunterricht; einige Bilder sind im Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek erhalten. Französisch, Italienisch und Latein beherrschte sie perfekt. Ihr Sprachgefühl erleichterte ihr später auch das Erlernen des Portugiesischen. Nachdem ihre Lieblingsschwester Marie Louise 1810 mit Napoleon (1769–1821) verheiratet worden war, verfasste Leopoldine eifrig Briefe. Selbst Napoléon erkannte die besondere Beziehung seiner jungen Frau zu Leopoldine und schrieb: Die fünfzehnjährige Leopoldine wird als echte Habsburgerin beschrieben: Blond, blauäugig und ausgestattet mit der großen \"„Habsburgerlippe“\", die ihr viel Kummer machte. Als die Erzherzogin von Marie Louise einmal einen Vergrößerungsspiegel erhielt, antwortete sie: Als Marie Louise sich dazu entschloss, ihren kleinen Sohn Franz (1811–1832), den Herzog von Reichstadt, zur Erziehung in Wien zurückzulassen, kümmerte sich Leopoldine mit großer Freude um ihren kleinen Neffen. Am 9. Juli 1816 teilte sie Marie Louise mit:", "section_level": 1}, {"title": "Verlobung und Heirat.", "content": "1816 begannen die Verhandlungen bezüglich einer Heirat des portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro (1798–1834) mit Erzherzogin Leopoldine. Kaiser Franz war kein großer Befürworter dieser Verbindung, da er um den unmoralischen Lebenswandel und die Epilepsie des Kronprinzen wusste. Auf Drängen Metternichs, der den Kaiser völlig in der Hand hatte, gab er aber schließlich nach. Leopoldine schrieb euphorisch an ihre Schwester Marie Louise nach Parma: Erzherzog Ludwig, ein Onkel der Braut, schrieb an Marie Louise: Weitaus kritischer und vorausschauender kommentierte Erzherzog Rainer (1783–1853), ein weiterer Onkel, das Geschehen: Am 13. Mai 1817 wurde Leopoldine in St. Augustin, der Hochzeitskirche der Habsburger, in Wien per Stellvertreter mit Dom Pedro verheiratet. Als Stellvertreter fungierte ihr Onkel Erzherzog Karl.", "section_level": 1}, {"title": "Kronprinzessin von Brasilien.", "content": "Die nunmehrige Kronprinzessin machte sich auf nach Rio de Janeiro, wo sie nach dreimonatiger Reise im November 1817 feierlich Einzug hielt. Am 6. November 1817 fand unter großer Prachtentfaltung in der Königlichen Kapelle des Stadtpalasts die Trauung von Leopoldine und Pedro statt. Da Dom Pedro reichlich ungebildet war, gewann Leopoldine schnell wachsenden Einfluss auf ihren Ehemann. Pedro besprach bis zur Unabhängigkeitserklärung Brasiliens alle Regierungsangelegenheiten mit Leopoldine und folgte in der Regel ihrem Rat. Im Januar 1822 leitete Pedro, dem die Regierung Brasiliens von seinem Vater überlassen worden war, eine weitgehende Autonomie Brasiliens ein – ein entscheidender Schritt in der Geschichte dieses Landes, der definitiv auf den Einfluss Leopoldines zurückzuführen ist. Als sich Pedro im Laufe des Jahres 1822 zu einer Reise nach São Paulo entschloss, ließ er Leopoldine als Regentin zurück. Im September 1822 verkündete Pedro – von Leopoldine beschworen – die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal.", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserin von Brasilien.", "content": "Am 1. Dezember 1822 folgte die Krönung zum Kaiser von Brasilien. Von Leopoldine wird zu dieser Zeit berichtet, dass sie „ein klares, unbestechliches Urteil über die Lage in unserem Lande“ gehabt habe. Leopoldine zog österreichische Naturwissenschaftler und Maler nach Brasilien. Sie veranlasste auch Gelehrtenexpeditionen, die wertvolle Ergebnisse lieferten. In Würdigung ihrer Verdienste um die Wissenschaft ist beispielsweise die Palmengattung \"Leopoldinia\" Mart. nach ihr benannt worden. In ihrer alten Heimat Wien förderte sie die Entstehung des Brasilianischen Museums. Über die anfangs verhältnismäßig harmonische Ehe von Leopoldine und Pedro legte sich ab 1822 ein düsterer Schatten. Der Kaiser hatte auf der Reise nach Sao Paulo eine Frau, Dona Domitilia, kennengelernt, die er bei Hofe offiziell als seine Geliebte einführte. Um Leopoldine lächerlich zu machen, wurde sie auf Pedros Veranlassung zur ersten Hofdame der Kaiserin ernannt. Leopoldine musste auch noch erleben, dass Domitilia dem Kaiser eine uneheliche Tochter schenkte und in den Hochadel erhoben wurde. Das Töchterchen wurde wie selbstverständlich mit seinen Halbgeschwistern erzogen. Die persönlichen Auseinandersetzungen des Kaiserpaares steigerten sich derart, dass Pedro auch nicht mehr davor zurückschreckte, Leopoldine zu schlagen und zu misshandeln. Er nutzte weiterhin auch jede Gelegenheit, sie vor dem Hof zu demütigen und lächerlich zu machen. Schwer depressiv schrieb sie in ihrem letzten Lebensjahr an Marie Louise nach Parma: Am 1. Dezember 1826 soll Pedro der schwangeren Leopoldine während eines Streits so sehr in den Bauch getreten haben, dass dadurch eine Frühgeburt ausgelöst wurde. Leopoldine starb nur zehn Tage später, am 11. Dezember 1826 im Palast Boa Vista bei Rio de Janeiro. Man vermutet, dass die Misshandlungen von Pedro und die darauf zurückzuführende Fehlgeburt das Leben der noch nicht 30-jährigen Leopoldine auslöschten. Drei Tage nach ihrem Tod wurde Leopoldine im Ajuda-Nonnenkloster beigesetzt. Da das Kloster später abgerissen wurde, überführte man Leopoldines sterbliche Überreste 1911 in das Santo-Antônio-Kloster. Am 7. September 1954, dem Jahrestag der brasilianischen Unabhängigkeitserklärung, fand die Kaiserin ihre letzte Ruhestätte im Mausoleum des Ipiranga-Denkmals in Sao Paulo. Die Gemeinde Santa Leopoldina (ursprünglich \"Cachoeiro de Santa Leopoldina\") wurde nach Leopoldine benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Leopoldine hatte mit ihrem Gemahl Pedro sieben Kinder, starb aber 1826 an den Folgen einer Fehlgeburt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Leopoldine Josepha Caroline von Österreich (* 22. Jänner 1797 in Wien; † 11. Dezember 1826 im Palast Boa Vista bei Rio de Janeiro) war ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen und durch Heirat Kaiserin von Brasilien und Königin von Portugal.", "tgt_summary": "Marie Leopolda Rakouská (22. ledna 1797 Vídeň – 11. prosince 1826 Rio de Janeiro) byla portugalská královna a brazilská císařovna. ", "id": 1092203} {"src_title": "Ferdinand Georg August von Sachsen-Coburg-Saalfeld-Koháry", "tgt_title": "Ferdinand Sasko-Kobursko-Gothajský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ferdinand war der zweite Sohn des Herzogs Franz Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806), aus dessen Ehe mit Auguste (1757–1831), Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Reuß zu Ebersdorf. Sein Bruder Leopold wurde 1831 König der Belgier, seine Schwester Juliane war russische Großfürstin und über seine Schwester Victoire war er ein Onkel der britischen Königin Victoria. Sein Bruder Ernst folgte 1806 dem Vater als Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Er trat 1791 als Unterleutnant in österreichische Militärdienste. Sieben Jahre später ernannte ihn sein Großonkel Friedrich Josias zum Rittmeister in seinem Dragonerregiment. Ferdinand kämpfte in den Schlachten von Eggmühl, Aspern und Wagram. Er tat sich besonders in der Schlacht bei Kulm (unter dem Namen eines Grafen von Sorbenburg) hervor, wofür er mit dem Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet wurde. Hier wurde er auch schwer verwundet, was Mitursache seines Todes war. Am 28. Dezember 1824 wurde er zum Feldmarschallleutnant und am 11. Juni 1841 zum General der Kavallerie befördert und war von 1828 bis zu seinem Ableben Inhaber des k.k. Husarenregiments Nr. 8. Am 2. Jänner 1816 heiratete er in Wien die reiche Prinzessin Maria Antonie Gabriele von Koháry (1797–1862), Tochter des letzten Fürsten dieses Namens und erhielt er 1827 das ungarische Indigenat. Um sie heiraten zu können, war Ferdinand zum katholischen Glauben konvertiert und begründete damit die katholische Linie des Hauses Sachsen-Coburg. Zum Stammsitz des Hauses machte Ferdinand das Palais Coburg in Wien. Ferdinand hat im Herzoglichen Mausoleum auf dem Coburger Friedhof am Glockenberg seine letzte Ruhestätte. Im Jahr 1863 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) die Coburgbastei nach ihm benannt (der zweite Teil des Straßennamens bezieht sich auf die ehemalige Braun\"bastei\" in der Nähe des Palais Coburg).", "section_level": 1}, {"title": "Kinder.", "content": "Aus seiner Ehe hatte Ferdinand folgende Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferdinand Georg August von Sachsen-Coburg-Saalfeld (* 28. März 1785 in Coburg; † 27. August 1851 in Wien) war ein Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Begründer des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha-Koháry und General der Kavallerie in österreichischen Diensten, wo er auch offiziell als \"Herzog Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha\" oder \"Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha-Cohary\" geführt wurde. Sein ältester Sohn Ferdinand wurde 1837 König von Portugal und sein Enkel Ferdinand 1887 König von Bulgarien.", "tgt_summary": "Ferdinand Sasko-Kobursko-Gothajský (28. březen 1785, Coburg – 27. srpen 1851, Vídeň; celým jménem \"Ferdinand Georg August Sasko-Kobursko-Gothajský\") byl sasko-kobursko-gothajský princ z koburské dynastie a bratr prvního belgického krále Leopolda I., otec portugalského krále Ferdinanda II. a děd bulharského cara Ferdinanda I.. Dále byl Ferdinand také strýcem britské královny Viktorie i jejího manžela prince Alberta, mexické císařovny Šarloty nebo belgického krále Leopolda II. Ferdinand Sasko-Koburský byl generálem rakouské císařské kavalérie během napoleonských válek.", "id": 2176794} {"src_title": "Energydrink", "tgt_title": "Energetický nápoj", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Idee für diese Getränke stammt aus Japan, wo nach dem Zweiten Weltkrieg japanischen Piloten Taurin zur Verbesserung der Sehleistung verabreicht wurde. Folglich kamen dort Energydrinks wie \"Lipovitan-D\" in Mode. Aus Asien (genauer: aus Thailand) importierte später auch der Vermarkter von Red Bull, Dietrich Mateschitz, die Idee nach Europa und wurde damit Ende der 1980er Jahre vor allem durch geschicktes Marketing in der alternativen Jugend- und Club-Szene (Techno, Mountainbiking, Snowboarding) sehr erfolgreich. Auf dem Weltmarkt werden jährlich ca. fünf Milliarden Liter Energydrinks verkauft, davon hat Red Bull derzeit einen Marktanteil von ca. 20 bis 25 %. In Deutschland trinken 3,2 % der Bürger mindestens einmal pro Woche einen Energydrink, 76,3 % konsumieren Energydrinks laut der Studie „Typologie der Wünsche“ dagegen nie bzw. so gut wie nie.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile und Inhaltsstoffe.", "content": "In der Regel hat ein Energydrink folgende Inhaltsstoffe (je nach Marke unterschiedlich): Die Marketingbotschaft dieser Getränke betont den belebenden Effekt, der hauptsächlich durch das enthaltene Koffein erzielt wird. Energydrinks sind oft sehr energiereich; der enthaltene Zucker kann zusätzlich kurzfristig die Leistungsfähigkeit erhöhen. Einige Hersteller haben zuckerfreie Varianten herausgebracht, denen damit jedoch ein wesentlicher Energieträger fehlt. Die zuckerfreie Variante von Red Bull hat z. B. nur noch 14 kJ je 100 ml (zum Vergleich: 188 kJ in der zuckerhaltigen Variante). Die weiteren Inhaltsstoffe sollen laut den Herstellern ebenfalls die Leistungsfähigkeit steigern, was aber umstritten ist. Der maximal zulässige Koffeingehalt liegt in Deutschland bei 32 mg pro 100 ml. In der Regel liegt der Koffeingehalt von Energydrinks daher bei ca. 80 mg pro Dose (250 ml). Zum Vergleich: Eine Tasse mit 150 ml Filterkaffee enthält ca. 50–100 mg Koffein. In Deutschland fallen Energydrinks unter die Bestimmungen der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung. Diese definiert „Energydrinks“ in als koffeinhaltige Erfrischungsgetränke, die zusätzlich einen oder mehrere der folgenden Stoffe enthalten (Zahlen in Klammern sind erlaubte Höchstmengen): Taurin (4000 mg/l), Inosit (200 mg/l) bzw. Glucoronolacton (2400 mg/l).", "section_level": 1}, {"title": "Leistungseffekte.", "content": "Der Effekt von Energydrinks ist umstritten. Das enthaltene Koffein wird als \"leistungssteigernd\" vermarktet, wobei in der Regel jegliche Aussage darüber vermieden wird, welche \"Leistung\" als Bezugsgröße herangezogen wird und wie ihre \"Steigerung\" ermittelt werden könnte. Die oftmals von Konsumenten behauptete stimulierende Wirkung von Taurin ist nicht nachgewiesen. Eine einzelne Studie will Einflüsse durch Taurin auf Oxydationsprozesse von Aminosäuren im Stoffwechsel entdeckt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Mentale Effekte.", "content": "Energydrinks steigern laut Studien vorübergehend die Reaktionsgeschwindigkeit und das Erinnerungsvermögen bei Gedächtnisaufgaben.", "section_level": 2}, {"title": "Sportliche Effekte.", "content": "Die sportliche Leistungsfähigkeit wird durch Energydrinks zum Teil positiv beeinflusst. Dies dürfte nicht nur auf die Koffeinwirkung, sondern auch auf die Kombination der verschiedenen Inhaltsstoffe zurückzuführen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Anaerobe Kraft und Ausdauer.", "content": "Die anaerobe Leistungsfähigkeit bezeichnet die Muskelleistung, die ohne (oder mit deutlich ungenügender) Sauerstoffversorgung produziert werden kann. Im Wingate-Test, bei dem auf einem Fahrradergometer für 30 Sekunden mit maximaler Geschwindigkeit gegen einen größeren, konstanten Widerstand getreten wird, ergab sich bei drei Runden mit jeweils zwei Minuten Erholungszeit dazwischen keine Leistungsverbesserung oder -verschlechterung durch Energydrinks. Auch eine weitere randomisierte Doppelblindstudie mit Studenten ergab keine besseren Wingate-Testleistungen. Im gewissen Gegensatz dazu stellten Alford u. a. eine Leistungsverbesserung bezüglich der Aufrechterhaltung der maximalen Geschwindigkeit auf dem Fahrradergometer fest. Bei drei Serien Bankdrücken mit einer Belastung von 70 % der Maximalkraft und einer Pause von jeweils einer Minute dazwischen zeigte sich eine statistisch signifikante Leistungssteigerung in Form von mehr möglichen Wiederholungen durch Energydrinks.", "section_level": 3}, {"title": "Aerobe Ausdauer.", "content": "Die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit bezeichnet die Leistung, welche mit vollständiger Sauerstoffversorgung produziert werden kann. Alford u. a. stellten eine statistisch signifikante Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit der Fahrradergometerleistung im Bereich von 65 bis 75 % der maximalen Herzfrequenz fest. Auch Geiss u. a. stellten bei Ausdauersportlern eine Verbesserung der aeroben Ausdauer fest, die von der Kombination der Substanzen und dem Vorhandensein von Taurin darin abhingen. Echokardiografische Untersuchungen an trainierten Ausdauersportlern ergaben einen messbaren Einfluss von Energydrinks auf die Herzmuskelarbeit, der die reine Koffeinwirkung überstieg. Zur Wirkung des Inhaltsstoffes Koffein alleine liegen zahlreiche Studien vor, die eine Verbesserung der aeroben Langzeitausdauer feststellten (bei 3 bis 9 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht – dies entspricht ca. 3 bis 9 Dosen bei 80 Kilogramm Körpergewicht), aber auch solche, die keine positiven Effekte fanden. Auch Mittelzeitausdauerbelastungen von 3 bis 8 Minuten, insbesondere solche mit 100 % der maximalen Sauerstoffaufnahme, scheinen von Koffein positiv beeinflussbar zu sein.", "section_level": 3}, {"title": "Schnelligkeit und Koordination.", "content": "Die Beibehaltung einer maximalen Geschwindigkeit auf dem Fahrradergometer wird durch Energydrinks positiv beeinflusst.", "section_level": 3}, {"title": "Gesundheitliche Risiken.", "content": "Die neueste Risikobewertungsstudie der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) belegt, dass eine Koffeinzufuhr von bis zu 400 mg pro Tag (das entspricht ungefähr 5,7 mg/kg Köpergergewicht bei einer 70 kg schweren Person) als sicher einzustufen ist. Auch für Schwangere, Stillende und Kinder wurden Richtwerte ermittelt: Für schwangere und stillende Frauen gilt, dass eine über den gesamten Tag verteilte Koffein-Aufnahme aus allen Quellen von bis zu 200 mg pro Tag für den Fötus unbedenklich ist. Für Kinder und Jugendliche pendelt sich der Richtwert bei 3 mg/kg Körpergewicht ein und gilt bei dieser Dosierung als unbedenklich. Dieselbe Studie zeigt auch, dass eine Koffeinzufuhr von 400 mg pro Tag für erwachsene Personen keinerlei gesundheitliche Risiken hervorrufen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnte vor gesundheitlichen Risiken und forderte Warnhinweise auf den Verpackungen, dass beim Konsum größerer Mengen derartiger Getränke im Zusammenhang mit ausgiebiger sportlicher Betätigung oder mit dem Genuss von alkoholischen Getränken unerwünschte Wirkungen nicht ausgeschlossen werden können und derartige Getränke, insbesondere in größeren Mengen, nicht für Kinder, Schwangere, Stillende und koffeinempfindliche Personen zu empfehlen sind. Vor allem wird im Zusammenhang mit Alkohol oder Sport vor unerwünschten Wirkungen wie Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen oder Nierenversagen insbesondere bei Risikopersonen gewarnt. Eine neue Studie konnte eine veränderte Kontraktilität des Herzmuskels für mindestens eine Stunde nach Genuss eines Energydrinks nachweisen. Deswegen raten Experten bei Kindern und Patienten mit Herzrhythmusstörungen von diesen Getränken ab. In einer australischen Studie konnte der Nachweis erbracht werden, dass der Konsum von Energydrinks bei jungen Erwachsenen zu einer deutlichen Erhöhung der Aggregation von Thrombozyten führt. Eine Literaturauswertung kam zu dem Schluss, dass die in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen Probleme primär mit dem Koffein zusammenhängen und im Wesentlichen den für diese Substanz bekannten Nebenwirkungen entspricht. Insofern dürfte das Risiko in etwa dem eines entsprechenden Kaffeekonsums entsprechen. Neuere Untersuchungen der Komponenten der Energydrinks konnten cytotoxische Effekte nachweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Koffein.", "content": "Aufgrund des hohen Koffeingehaltes sollten Energydrinks nicht in großen Mengen getrunken werden. Für Kinder und koffeinempfindliche Personen sind Energydrinks nicht geeignet. Als wesentliche mit dem Koffein zusammenhängende mögliche Probleme werden von \"Clauson u. a.\" folgende Symptome genannt: Schlaflosigkeit, Nervosität, Kopfschmerzen, Tachykardie (beschleunigter Puls) sowie selten gar koffeinbedingte Todesfälle. Nach einer wissenschaftlichen Risikobewertung der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit), ist eine Koffeinaufnahme von bis zu 400 mg pro Tag für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung unbedenklich. Für Schwangere werden indessen 200 mg pro Tag als unbedenklich eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "Taurin.", "content": "Zu Taurin finden sich mehrere Studien, die teils zu gegenteiligen Schlüssen kommen. Eine Taurin-Kur von 6 g pro Tag und Person bewirkte bei Probanden eine gesteigerte Leistung bei körperlichen Tätigkeiten durch antioxidantische Effekte. Andere Forschungen zeigen, dass Taurin, in Kombination mit verzweigtkettigen Aminosäuren, Muskelschäden und -müdigkeit reduzieren könnte. Zum bedenkenlosen Konsum von Taurin gibt es mehrere Studien. Eine von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) durchgeführte Studie aus dem Jahr 2007 gibt an, dass ein Konsum von 6 g pro Person und Tag als unbedenklich gilt. Andere Wissenschaftler geben an, dass eine Dosis von drei Gramm Taurin pro Tag für gesunde Erwachsene kurz- und langfristig als wissenschaftlich gut abgesichert gilt und mit einer großen Sicherheitsreserve versehen als unbedenklich und nebenwirkungsfrei einzustufen ist. Diese Werte (3 g bzw. 6 g) können jedoch bei exzessivem Energydrink-Konsum überschritten werden. Wissenschaftler haben in Tests mit gesunden Erwachsenen auch stark erhöhte Dosen Taurin getestet und kamen zu dem Ergebnis, dass eine kurzzeitige Überdosierung kurzfristig keine Schäden anrichtet, aber über einen längeren Zeitraum auf keinen Fall zu empfehlen ist. Im Gegensatz zu den Studien heißt es in einer Stellungnahme der DGE: „Die Werbung suggeriert, Taurin als Bestandteil von ‚Energy Drinks‘ fördere beim Menschen sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit. Es sind jedoch bisher keine gut kontrollierten Studien bekannt, die eine positive Wirkung von Taurin-Supplementen auf die körperliche Leistungsfähigkeit oder das Konzentrationsvermögen bei Gesunden und Patienten zeigen. Eine Zufuhr von Taurin kann deshalb derzeit, insbesondere aufgrund der möglicherweise bestehenden gravierenden Nebenwirkungen, nicht empfohlen werden. Bis wissenschaftliche Untersuchungen nicht die Unbedenklichkeit einer zusätzlichen Taurinaufnahme auch bei körperlicher Belastung erbringen, ist gegenteilig, hiervon sogar abzuraten.“. Eine Auswertung der wissenschaftlichen Literatur von 1980 bis 2007 ergab aber keine Hinweise auf Gesundheits- oder Sicherheitsprobleme durch zusätzliche Inhaltsstoffe wie Taurin oder andere Substanzen und kommt zum Schluss, dass diese normalerweise so niedrig dosiert sind, dass keine Bedenken notwendig sind.", "section_level": 2}, {"title": "Zahnschmelzbelastung.", "content": "Energydrinks belasten durch ihren hohen Zuckergehalt den Zahnschmelz und können einen Beitrag zu dessen Schädigung leisten.", "section_level": 2}, {"title": "Zucker.", "content": "Der relativ hohe Zuckergehalt der Energydrinks ergibt die üblichen Gesundheitsprobleme gesüßter Getränke. Insgesamt dürfte der regelmäßige Konsum derartiger Getränke einen nicht unwesentlichen Beitrag zu erhöhtem Körpergewicht leisten und damit auch im Zusammenhang mit übergewichtsbedingten Gesundheitsproblemen stehen. Zum Vergleich: Ein Glas Apfelsaft (100 ml = 193 kj) hat in etwa denselben Brennwert wie ein herkömmlicher Energydrink (250 ml = 188,4 kj).", "section_level": 2}, {"title": "Kombination mit Alkohol.", "content": "Kritisch ist der Konsum der koffeinhaltigen Getränke in Kombination mit Alkohol, da diese beiden Stoffe einen starken Flüssigkeitsverlust für den Körper hervorrufen können (Dehydratation). Energydrinks ergeben für den Konsumenten von Alkohol eine gefährliche subjektiv erhöhte Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, ohne dass dies objektiv der Fall ist.", "section_level": 2}, {"title": "Test durch Öko-Test.", "content": "Im August 2007 testete die Zeitschrift Öko-Test 20 Energydrinks. Dabei schnitt nur ein Bio-Energydrink der Marke Mad Bat mit „gut“ ab, alle anderen Getränke wurden mit „ausreichend“ bis „ungenügend“ (darunter auch die bekannteste Marke Red Bull als „mangelhaft“) bewertet. Bewertungskriterien waren bei dem Test nicht allein die Inhaltsstoffe und deren Verträglichkeit/Wirkung, sondern auch Warnhinweise für z. B. erhöhten Koffeingehalt und die Art der Verpackung. So gab es beispielsweise für Aludosen und PET-Flaschen Punkteabzug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Energydrink, auch Energy-Drink (; verdeutscht auch \"Energiegetränk\"), ist die Bezeichnung für Getränke, die laut Herstellerangaben eine anregende Wirkung auf den Organismus haben sollen.", "tgt_summary": "Energetické nápoje jsou nealkoholické nápoje, které obsahují (legální) stimulační drogu, v České republice téměř výhradně kofein. Mohou také obsahovat cukr či umělá sladidla, bylinné výtažky a aminokyseliny. Energetická hodnota těchto nápojů není vysoká v porovnání s energeticky hodnotnou stravou, například jedno 330 ml balení Red Bullu obsahuje 636,6 kJ, přičemž 100 g mléčné čokolády obsahuje 2210 kJ a 100 g hořké čokolády na vaření od domácího výrobce Figaro 2135 kJ. Hlavním efektem energetického nápoje tedy není jeho energetická hodnota, ale stimulační dopady účinné látky na centrální nervovou soustavu, které vedou ke zvýšení pozornosti a nárůstu mentální a fyzické výkonnosti. Proto také energetický nápoj často obsahuje pomocné látky, které zintenzivňují efekt látky hlavní.", "id": 2030316} {"src_title": "Elegie", "tgt_title": "Elegie", "src_document": [{"title": "Die griechische Elegie.", "content": "Der ursprüngliche Charakter der Elegie als Klagelied wird in Euripides' (484–406 v. Chr.) Tragödie \"Iphigenie auf Tauris\" angesprochen, wo sie als „barbarischer Jammerruf asiatischer Melodien“ bezeichnet wird, woraus zu schließen ist, dass sich die elegische Klage wohl erstmals in Kleinasien entwickelte und von dort in den griechischen Kulturraum überging. Elegie heißt in der älteren griechischen Literatur ein Gedicht, dessen Verse in Pentametern geschrieben sind, später in der Form von Distichen, die aus Pentameter und Hexameter zusammengesetzt sind. In der Frühzeit sind es Loblieder auf den Wein, Kriegslieder, Totenklagen, das thematische Spektrum ist noch sehr breit. Im Laufe der Zeit engt es sich auf Trauer- und Klagegesänge ein, oft mit Instrumentalbegleitung (Aulos). Im Hellenismus wird die Elegie, besonders durch Kallimachos von Kyrene, zu einer kunstvoll-pretiösen Dichtung entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Die römische Liebeselegie.", "content": "Die subjektive \"Liebeselegie\" der augusteischen Zeit als Gattung gilt als eine Kreation der römischen Literatur. Allerdings lassen neuere Papyrus-Funde es möglich erscheinen, dass es auch griechische Elegien subjektiv-erotischen Inhalts gab. Erster römischer Elegiker war Gaius Cornelius Gallus, dessen Werk verloren ist. Hauptvertreter sind Tibull, Properz und Ovid; in Catulls \"carmen 68\" kann man eine Vorwegnahme der Gattung sehen (die Abgrenzung zwischen längerem Epigramm und Elegie ist schwierig). Zentrales Motiv ist das Leben für die eigenen Gefühle von Liebesfreude und besonders Liebesleid als epikureischer Gegenentwurf zu gesellschaftlichen Erwartungen, nämlich vor allem Einsatz für den Staat in Krieg und Politik. Die Ernsthaftigkeit dieser Haltung wird allerdings bei Ovid häufig durch ironische Brechung relativiert. Die römische Elegie richtete sich an einen elitären Leserkreis und hatte nur eine kurze Blüte. Wiederbelebt wurde sie seit dem Humanismus.", "section_level": 1}, {"title": "Die Elegie in der Neuzeit und Moderne.", "content": "In der englischen Literatur meint \"elegy\" seit dem 16. Jahrhundert primär eine Totenklage oder allgemein ein Gedicht über das Thema Tod. So entstand die sogenannte „Gräberpoesie“ (\"Graveyard School\"), zu deren ersten Beispielen Robert Blairs 1743 erschienenes Lehrgedicht \"The Grave\" gehört und die Autoren wie Edward Young und Thomas Gray zu ihren wichtigsten Vertretern zählt. Wie einflussreich diese Friedhofspoesie in Deutschland war, zeigen Autoren der Empfindsamkeit wie etwa Klopstock oder Hölty, dessen \"Elegie auf einen Dorfkirchhof\" zwar „Keine Nachahmung des Gray, sondern nur eine Ausführung derselben Idee“ sei. Höltys Elegien sind Ausdruck einer „süßen melancholischen Schwärmerey in Gedichten“, wie er in einem Brief an Johann Heinrich Voß formuliert. Gegenüber dieser melancholischen Elegie der Empfindsamkeit entwickelt Friedrich Schiller in seiner Definition des Elegischen in der Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung eine geschichtsphilosophisch begründete Unterscheidung. Dabei wird das Elegische, genau wie das Idyllische und das Satirische, nicht mit der Gattung Elegie gleichgesetzt (denn dafür sind weitere metrisch-formale Kriterien notwendig), sondern als moderne „Empfindungsweise“ bezeichnet, in welcher „die Trauer nur aus einer durch das Ideal erweckten Begeisterung fließen“ dürfe. Wesentlicher Gegenstand dieser Begeisterung ist die ursprüngliche bzw. antike Einheit von Menschen und Göttern, Natur und Kultur, sie ist gewissermaßen die Voraussetzung jener Trauer, welche wiederum aus der Diagnose des Verlustes dieser Einheit in der sentimentalischen Moderne herrührt. Schiller begreift das Elegische also nicht mehr als melancholische Vergegenwärtigung vergangenen Glücks im Sinne Höltys oder Thomas Abbts, sondern als Bruch zwischen Natur und Ideal. Es stehen gar drei literarische Gattungen im Zeichen des Bruchs: In der Satire hebt der sentimentalische Dichter die Mangelhaftigkeit der Wirklichkeit dem Ideal gegenüber hervor, in der Idylle werden Natur und Ideal als zukünftige Wirklichkeit vorgestellt, und als Elegiker trauert der Dichter über die verlorene Natur oder über die Unerreichbarkeit des Ideals, welches er aber zugleich elegisch erinnert. Schillers Elegien wie etwa \"Das Ideal und das Leben\" oder \"Die Götter Griechenlandes\" sind Ausdruck dieser unüberbrückbaren Distanz zwischen Ideal und Wirklichkeit, ähnliches gilt für Elegien Hölderlins wie etwa \"Brod und Wein\". Dagegen fehlt diese geschichtsphilosophische Perspektive in Johann Wolfgang von Goethes Interpretation der Elegie, von der vor allem \"Römische Elegien\" (1790, erschienen 1795), \"Das Wiedersehn\" (1793), \"Alexis und Dora\" (1796), \"Hermann und Dorothea\" (1796), \"Amyntas\" (1797), \"Euphrosyne\" (1797/98), \"Die Metamorphose der Pflanzen\" (1798) sowie das Spätwerk \"Trilogie der Leidenschaften\" (1823/24) zeugen. Stattdessen lebt bei Goethe die Elegie in ihrer römischen, d. h. sinnlich-erotischen Form in den \"Römischen Elegien\" fort. Die jeweils ersten großen elegischen Versuche von Goethe und Schiller verdeutlichen diese signifikante Differenz: hier die erotisch-sinnlichen Römischen Elegien Goethes, dort die geschichtsphilosophische Reflexion über den Verlust der antiken Götterwelt in Schillers \"Die Götter Griechenlandes\". Zu größerer Berühmtheit gelangten Rainer Maria Rilkes \"Duineser Elegien\", die in den Jahren 1912 bis 1922 entstanden. Bertolt Brechts später Gedichtszyklus trägt den Titel \"Buckower Elegien\", ohne dass diese Gedichte Elegien im eigentlichen Sinne wären.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "In der Musik der Neuzeit ist die Elegie keine formal gebundene Komposition, sondern hat den Charakter eines Phantasiestückes. In der Liedgattung wird sie von Franz Schubert gepflegt, Leonard Bernstein verwendet sie ebenfalls (\"Elegie auf den Tod eines Hundes\"), eine Oper von Hans Werner Henze trägt den Titel \"Elegie für junge Liebende\".", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Auch in Bezug auf die chinesische Literatur wird der Begriff Elegie benutzt, insbesondere werden die Chuci Elegien genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Elegiendichter.", "content": "Elegiendichter sind in der griechischen Antike: Kallinos, Tyrtaios, Mimnermos, Solon, in der römischen Antike: Gallus, Catull, Tibull, Properz, Ovid, Martial, in der deutschen Literatur z. B.: Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin, Friedrich Schiller, Rainer Maria Rilke, Annette von Droste-Hülshoff, Bertolt Brecht, Klabund.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausdruck Elegie (Aussprache: ) oder Klagegedicht bezeichnet ein oft in \"Distichen\" verfasstes Gedicht, das nach heutigem Verständnis meist \"traurige, klagende Themen\" zum Inhalt hat. Seit den römischen Elegikern Tibull, Properz und Ovid wurde ein Trauer- und Klagecharakter sowie eine sehnsuchtsvolle, schwermütige Grundstimmung zum dominierenden Inhalt.", "tgt_summary": "Elegie (z řeckého \"ελεγεια\"), žalozpěv, je básnická či hudební skladba zádumčivého, smutného až truchlivého rázu, proto často bývá použita jako hudební nekrolog. Původně však elegie označovala politické básnictví.", "id": 885545} {"src_title": "Cisleithanien", "tgt_title": "Předlitavsko", "src_document": [{"title": "Namensgebung, Gebietsumfang.", "content": "Die Bezeichnung \"Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder\" bezieht sich auf das gemeinsame Parlament dieser Länder, den Reichsrat in Wien, aus dem die Länder der Ungarischen Krone 1867 ausgeschieden waren. Die Bezeichnung \"Cisleithanien\", begrifflich von der Sicht der Hauptstadt Wien auf Ungarn ausgehend, leitet sich vom Fluss Leitha ab, der streckenweise die Grenze zwischen Niederösterreich und Ungarn bildete und meist überquert wurde, wenn man südlich der Donau von Wien nach Budapest fuhr, ganz in der Tradition der Enns als althergebrachter innerösterreichischer Grenze zwischen dem obderennsischen und dem unterderennsischen Österreich. Die Bezeichnung (1867 in Reden im Reichsrat mit \"die Länder diesseits der Leitha\" antizipiert) entbehrte allerdings der geografischen Genauigkeit, lagen doch große Gebiete Cisleithaniens weder dies- noch jenseits der Leitha, sondern im Norden und Nordosten (Länder der Böhmischen Krone: Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien; dann Galizien und die Bukowina) und im Süden des Staates (Österreichisches Küstenland, Krain, Dalmatien). Analog zu Cisleithanien wurde das Königreich Ungarn mit dem zu den \"Ländern der ungarischen Stephanskrone\" gehörigen halbautonomen Königreich Kroatien-Slawonien inoffiziell \"Transleithanien\" genannt. Bosnien-Herzegowina, 1878 von Österreich-Ungarn besetzt und 1908 in den Reichsverband eingegliedert, gehörte als Kondominium beider Reichsteile weder zu Cis- noch zu Transleithanien. Im Königlich Preußischen Staats-Anzeiger und dem Nachfolger Deutscher Reichsanzeiger ist der Begriff ab 1867 zu finden. Der Name \"Österreich\" wurde für Cisleithanien offiziell nach 1867 zumeist nur im Begriff Österreich-Ungarn verwendet, nur inoffiziell auch allein. Jedoch wurde mit dem Staatsgrundgesetz von 1867, einem Teil der Dezemberverfassung, für die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder explizit die „österreichische“ Staatsbürgerschaft festgelegt: Diese Aussage sollte die Zusammengehörigkeit Cisleithaniens als ein Staat betonen. Erst von 1915 an wurde „Österreich“ generell die offizielle Bezeichnung Cisleithaniens; eine Entscheidung des Kaisers und der k.k. Regierung im Ersten Weltkrieg, gegen die nicht nur die Tschechen heftigen Widerstand geleistet hätten, wäre sie im Reichsrat diskutiert worden. Ebenso wäre in Frage gestellt worden, dass für alle Kronländer nur noch die Farben Rot-Weiß-Rot des Bindenschilds, ursprünglich die Farben Niederösterreichs, im Wappen standen. 1915 wurde auch eine neue gemeinsame Wappendarstellung für Österreich-Ungarn entworfen: Der Doppeladler, bisher auch kleines Wappen der Gesamtmonarchie, war nun ausschließlich für Österreich im Einsatz. Die praktische Wirksamkeit der 1915 beschlossenen Änderungen blieb wegen des Krieges gering und wurde 1918 hinfällig.", "section_level": 1}, {"title": "Regierung und Behörden.", "content": "Cisleithanien besaß 1867–1918 wie Transleithanien eine eigene, vom Kaiser ernannte Regierung, damals meist \"Ministerium\" (es folgte bei Bedarf der Name des Regierungschefs) genannt; damit war nicht das einzelne Ressort, sondern die Regierung als Ganzes gemeint (siehe auch Gesamtministerium). Sie war gemäß der Dezemberverfassung 1867, der verfassungsmäßigen Grundlage Cisleithaniens, für alle Angelegenheiten zuständig (1917 wurde unter Kaiser Karl I. das k.k. Ministerium für soziale Fürsorge geschaffen). Ausgenommen waren das gemeinsame Heer (nicht aber die k.k. Landwehr), die k.u.k. Kriegsmarine und die Außenpolitik; diese Agenden waren vom Ministerrat für gemeinsame Angelegenheiten wahrzunehmen, in dem neben dem k.u.k. Minister des kaiserlichen und königlichen Hauses und des Äußern als Vorsitzendem, dem k.u.k. Kriegsminister (bis 1911 Reichskriegsminister) und dem gemeinsamen Finanzminister (bis 1903 Reichsfinanzminister) der k.k. Ministerpräsident ebenso wie sein ungarisches Pendant Sitz und Stimme hatte. An den Kosten der gemeinsamen Angelegenheiten war Cisleithanien mit anfangs 70 %, zuletzt ca. 64 % beteiligt. Die Behörden Cisleithaniens wurden offiziell, wie vorher alle Behörden des bis 1867 einheitlichen Staates Kaisertum Österreich, als \"kaiserlich-königlich\" (k.k.) bezeichnet; „k.k.“ stand für den Kaiser von Österreich (die Rudolfskrone) und nach 1867 für den \"König von Böhmen\" (die Wenzelskrone), die beiden höchstrangigen Herrschertitel der Habsburger in den einzelnen Kronländern Cisleithaniens. (Bis 1867 sollte das zweite k für die ungarische Krone stehen.) Die wenigen gemeinsamen Einrichtungen der Doppelmonarchie für Cis- und Transleithanien firmierten nun als k.u.k., das gemeinsame Heer erst ab 1889. Die Abkürzung k.k. in historischen Texten nach 1867 ist daher zumeist ein Hinweis darauf, dass die so bezeichnete Einrichtung die ungarische Reichshälfte nicht betraf. Dem Kaiser direkt unterstand der Oberste Rechnungshof; sein Präsident hatte Ministerrang. (Es bestand außerdem ein gemeinsamer Rechnungshof für die gemeinsamen Angelegenheiten.)", "section_level": 1}, {"title": "Parlament.", "content": "Dem Kaiser und der k.k. Regierung stand der Reichsrat, ein Zweikammernparlament mit nicht gewähltem Herrenhaus und gewähltem Abgeordnetenhaus, gegenüber. Zunächst bestand das Abgeordnetenhaus aus 203 von den Landtagen entsandten Mitgliedern, ab 1873 wurden die Abgeordneten von den wahlberechtigten Bürgern direkt gewählt. Das Wahlrecht zum Abgeordnetenhaus wurde von den 1870er Jahren an in mehreren Schritten erweitert, bis 1907 zum ersten Mal alle erwachsenen Männer Cisleithaniens mit gleichem Stimmgewicht wählen durften. (Das Frauenwahlrecht wurde erst in der Republik 1919 eingeführt.) Die Regierung war zwar dem Reichsrat verantwortlich, dieser hatte aber nicht das Recht, sie abzuberufen. Der Kaiser war auch nicht gezwungen, bei der Ernennung des Ministerpräsidenten auf die Mehrheitsverhältnisse im Reichsrat Rücksicht zu nehmen. Seit den 1880er Jahren war die Parteienlandschaft im Abgeordnetenhaus durch weltanschauliche und nationale Differenzierung so stark zersplittert, dass keine k.k. Regierung sich mehr auf eine stabile Mehrheit im Parlament verlassen konnte. Es gab keine offizielle Sprache in den Parlamentssitzungen und keine Dolmetscher, so dass die Funktionsfähigkeit des Parlaments alleine durch sprachliche Probleme absichtlich und unabsichtlich gestört wurde. Die nationalen Gegensätze prallten, durch die Reichsrats-Geschäftsordnung nicht behindert, oft so stark aufeinander, dass das Parlament vom Kaiser auf Vorschlag der Regierung monatelang vertagt wurde. Der Reichsrat war auch vertagt, als 1914 die Kriegserklärung zu diskutieren gewesen wäre. Zur parlamentarischen Beratung der gemeinsamen Angelegenheiten wählte der Reichsrat ebenso wie der ungarische Reichstag aus seiner Mitte eine Delegation von 60 Mitgliedern, 40 aus dem Abgeordnetenhaus und 20 aus dem Herrenhaus. Die Delegationen tagten meist jährlich abwechselnd in Wien und Budapest, parallel, aber nicht gemeinsam. Etwa alle zehn Jahre war der Finanzierungsschlüssel der gemeinsamen Angelegenheiten zu überprüfen. Dazu wurde vom Reichsrat eine kleine Deputation gewählt, die mit einer ungarischen Deputation zu verhandeln hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Gerichtsbarkeit.", "content": "Cisleithanien besaß als Gerichtshof des öffentlichen Rechts das Reichsgericht, weiters von 1876 an den Verwaltungsgerichtshof, in Straf- und Zivilrecht eine ähnliche Gerichtsorganisation wie das heutige Österreich. Militärpersonen unterlagen der Militärgerichtsbarkeit. Ein gemeinsamer Gerichtshof für beide Reichshälften bestand nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Kronländer Cisleithaniens.", "content": "Die k.k. Landeschefs, Vertreter des Kaisers und der k.k. Regierung in Wien und zumeist mit dem Titel Statthalter bezeichnet, amtierten zumeist in der jeweiligen Hauptstadt des Kronlandes. Eine Ausnahme war das Land Vorarlberg, das der Statthalterei in Innsbruck, Tirol, zugeteilt war; weitere waren das Kronland Görz und Gradisca und das Kronland Istrien, für die der Statthalter in Triest zuständig war. In beiden Fällen hatte es zuvor größere Gebietseinheiten gegeben, die 1861 in die nunmehrigen Kronländer geteilt worden waren. In beiden Fällen gaben nun die Statthalter gemeinsame Landesgesetzblätter heraus, in denen (zumeist getrennte) Rechtstexte für alle ihnen zugeordneten Kronländer publiziert wurden. Jedes Kronland besaß seit dem Februarpatent 1861 seinen eigenen Landtag als Beschlussorgan für die nicht auf der Ebene des Gesamtstaates geregelten Materien. Der Exekutivausschuss des Landtages wurde Landesausschuss genannt; er hatte z. B. das Landesvermögen zu verwalten. Der Vorsitzende von Landtag und Landesausschuss trug zumeist den Titel Landeshauptmann und wurde vom Kaiser aus der Mitte der Landtagsabgeordneten ernannt. Jedes Kronland war, ausgenommen die Statutarstädte, flächendeckend in von Bezirkshauptmannschaften verwaltete Bezirke unterteilt, jeder geleitet von einem von der k.k. Regierung bestellten Bezirkshauptmann, der die Anwendung der Gesetze auf Bezirksebene zu sichern hatte. Jeder Bezirk gliederte sich in autonome Ortsgemeinden mit gewählten Bürgermeistern. Die Gerichtsbarkeit war, ähnlich wie im heutigen Österreich, staatlich organisiert; die Kronländer hatten darauf keinen Einfluss, auch wenn Gerichte den Namen Landesgericht trugen. Eine zusammenfassende Tabelle der Flächen und Einwohnerzahlen der Kronländer 1910 befindet sich hier.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende.", "content": "Cisleithanien zerfiel im Oktober/November 1918, nachdem die Sieger des Ersten Weltkriegs bereits während des Krieges auf die Auflösung Österreich-Ungarns hingearbeitet und die Vertreter der Nationalitäten Cisleithaniens bei der Wiedereinberufung des Reichsrats im Frühjahr 1917 Trennungsabsichten kundgetan hatten. In den abgefallenen Teilen des sich auflösenden Staates übernahmen Politiker der jeweiligen Mehrheitsnation die Regierung von den k.k. Statthaltern und den Landesausschüssen der Kronländer. Das vom Kaiser am 27. Oktober ernannte, in Medien als \"Liquidationsministerium\" bezeichnete Kabinett Lammasch, nur mehr für das Gebiet des heutigen Österreich ohne das Burgenland zuständig, übergab seine Agenden Anfang November 1918 an den deutsch-österreichischen Staatsrat und wurde von Karl I. am 11. November 1918 in Wien förmlich enthoben. An diesem Tag verzichtete der Kaiser selbst auf jeden Anteil an den Regierungsgeschäften. Tags darauf fand im Abgeordnetenhaus am Vormittag die letzte Reichsratssitzung statt; am Nachmittag wurde das Herrenhaus von der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich, die die Republik ausrief, abgeschafft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cisleithanien (lateinisch; auch \"Zisleithanien\", Land diesseits der Leitha) war nach Errichtung der Doppelmonarchie im Jahre 1867 eine vor allem im Beamtentum und bei Juristen gebräuchliche inoffizielle Bezeichnung für den nördlichen und westlichen Teil Österreich-Ungarns. Diesen nannten die Deutschsprachigen der Monarchie sonst einfach Österreich; die slawischen Kronländer wollten sich indessen nicht unter diesem Begriff subsumieren lassen. ", "tgt_summary": "Předlitavsko (\"Cislajtánie\", z němčiny \"Cisleithanien\") neboli Rakousko byla jedna ze dvou částí Rakousko-Uherska v letech 1867-1918 s hlavním městem Vídní. Od druhé části, Zalitavska (\"Translajtánie\") neboli Uherska, jej zčásti oddělovala řeka Litava. ", "id": 2430624} {"src_title": "Guaraní (Sprache)", "tgt_title": "Guaranština", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Guaraní wurde schon in der spanischen Kolonialzeit zum Zwecke der christlichen Missionierung als Schriftsprache verwendet. Die erste Grammatik, das erste Wörterbuch und der erste Katechismus auf guaraní wurden von dem spanischen Franziskaner Luis de Bolaños verfasst. Der Jesuitenstaat in der spanischen Kolonialzeit, der im Wesentlichen einen Teil des heutigen östlichen Paraguay und die heutige argentinische Provinz Misiones umfasste, begünstigte die Guaraní-Sprache, da die Jesuiten die Zuwanderung weißer Siedler stark einschränkten und das Guaraní als ausschließliche Sprache verwendeten. In der weltlichen Provinz Paraguay um Asunción hingegen blieb das Guaraní zwar die vorherrschende Umgangssprache der Bevölkerung – da die Anzahl der Siedler spanischer Herkunft verhältnismäßig gering war und sich diese mit den Einheimischen vermischten – Amtssprache war dort jedoch ausschließlich das Spanische, welches das gesprochene Guaraní in vielerlei Hinsicht beeinflusste. Mit dem Ende der Jesuitenreduktionen im Jahre 1767 verlor das Guaraní auch dort seine Sonderstellung. Auch im unabhängigen Paraguay blieb das Spanische alleinige Amtssprache. Das Guaraní wurde zwar als ein wichtiges kulturelles Merkmal der paraguayischen Nation betrachtet, seine Verwendung blieb aber auf den mündlichen Gebrauch und auf Literatur vorwiegend folkloristischen Charakters beschränkt. Erst in jüngerer Zeit wurde in Paraguay begonnen, das Guaraní auch im Bildungswesen und als Amtssprache zu verwenden und die unterschiedlichen in Gebrauch befindlichen Rechtschreibsysteme zu einer weitgehend phonetischen Orthographie zu vereinheitlichen.", "section_level": 1}, {"title": "Regionale Varietäten.", "content": "Die mit Abstand am weitesten verbreitete Varietät des Guaraní ist das \"paraguayische Guaraní\" [gug], das aus der Sprache der zumindest teilweise spanisch akkulturierten Einwohner sowohl der kolonialen weltlichen Provinz Paraguay als auch des Jesuitenstaates hervorgegangen ist und infolgedessen vielfältige spanische Einflüsse zeigt. Es hat (laut SIL) 4,6 Millionen kulturell mestizische Sprecher. Das paraguayische Guaraní wurde früher auch in den argentinischen Provinzen Misiones und Corrientes und angrenzenden Gebieten Brasiliens gesprochen, ist dort jedoch heute unter der einheimischen Bevölkerung weitgehend vom Spanischen bzw. Portugiesischen verdrängt worden. Infolge von Zuwanderung aus Paraguay gibt es jedoch auch heute in Argentinien und Brasilien eine größere Zahl von Sprechern des paraguayischen Guaraní. Unabhängig vom Paraguayischen Guaraní wird von indigenen Gruppen, die sich zum Volk der Guaraní rechnen, eine Anzahl von Varietäten des Guaraní gesprochen, die sich teilweise recht stark voneinander unterschieden und heute meist nur eine relativ geringe Sprecherzahl aufweisen: Im weiteren Sinne sind Varianten des Guaraní auch: Mischsprachen aus Guaraní und Spanisch sind: Während es in Bolivien, Argentinien und Brasilien eine zunehmende Assimilation der Sprecher dieser Guaraní-Varietäten ans Spanische bzw. Portugiesische gibt, findet in Paraguay in erster Linie eine Assimilation ans paraguayische Guaraní statt.", "section_level": 1}, {"title": "Guaraní in Paraguay.", "content": "Zusammen mit Spanisch ist Guaraní in Paraguay Amtssprache. Die Verfassung von 1992, mit der Guaraní als zusätzliche Amtssprache festgelegt wurde, ist allerdings einer der wenigen offiziellen Texte, die ins Guaraní übersetzt wurden. Offiziell gilt Paraguay als zweisprachig. Die Realität ist jedoch komplizierter. Nahezu niemand spricht eine der Sprachen in ihrer Reinform. Höher gebildete, städtische, eurozentrische Schichten sprechen ein rioplatensisches Spanisch mit beigemischten Guaraní-Phrasen, während weniger gebildete, ländliche, bäuerliche Schichten ein Guaraní mit starken Anteilen an spanischem Vokabular sprechen, das als Yopará oder Jopara [] bekannt ist. Die Schulbildung findet auf Spanisch statt, allerdings wird Guaraní als ein weiteres Fach unterrichtet. Laut der Volkszählung von 1992 wurden in Paraguay folgende Sprachen gesprochen: Es ist jedoch zu beachten, dass die Kompetenzen in beiden Sprachen meist nicht gleich sind. Viele Menschen bezeichnen sich als zweisprachig, obwohl sie nur eine der Sprachen beherrschen. Durch die vermehrte Verwendung des Guaraní auch im Bildungswesen und als Amtssprache trug man ansatzweise der Tatsache Rechnung, dass über 80 % der paraguayischen Bevölkerung guaranísprachig ist und ein beträchtlicher Teil nur rudimentäre Kenntnisse des Spanischen besitzt.", "section_level": 1}, {"title": "Guaraní in Bolivien.", "content": "In Bolivien gehört Guaraní zu den in der neuen Verfassung von 2009 anerkannten Amtssprachen. Seit 2013 müssen alle Schulen neben einer Fremdsprache auch mindestens eine indigene Sprache lehren, sodass ein immer größerer Anteil der Gesamtbevölkerung zumindest grobe Grundkenntnisse erwirbt. Vor allem in den Departamentos Tarija und Santa Cruz fällt die Wahl recht häufig auf Guaraní.", "section_level": 1}, {"title": "Phonetik und Phonologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vokale.", "content": "Das \"y\" ist ein Vokal zwischen [i] und [u], den es auch im Polnischen, Russischen (ы), Ukrainischen (и) und Türkischen (dort: \"i\" ohne Punkt) gibt. Außerdem gibt es zu allen 6 Vokalen auch noch nasale Varianten (\"ã, ẽ, ĩ, õ, ũ, ỹ\") Die Nasalvokale sind nur in der betonten Silbe distinktiv, die vortonigen Vokale werden infolge der Nasalassimilation vor folgenden nasalen Vokalen oder nasalen Konsonanten nasal, in anderen Fällen nichtnasal ausgesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Konsonanten.", "content": "Siehe auch: Guaraní-Alphabet", "section_level": 2}, {"title": "Akzent und Eklipse.", "content": "Der Akzent liegt zumeist auf der letzten Silbe des Stammes, die suffigierten grammatischen Morpheme sind unbetont (enklitisch). Eine Besonderheit ist eine bestimmte Art der Anlautmutation, die \"Eklipse\": Viele Wörter, die mit /t-/ anfangen, ändern diesen Anlaut, wenn sie von anderen Wörtern abhängen oder mit ihnen zusammengesetzt werden: Es gibt einige Substantive, die in ihrer Grundform kein /t-/ haben, aber dennoch diesen Wechsel aufweisen. Aber es gibt auch einige unregelmäßige Substantive mit zwei Formen, z. B.", "section_level": 2}, {"title": "Grammatik.", "content": "Im Guaraní werden Nomina und Verben nicht so scharf unterschieden wie im Deutschen. Das Guaraní ist eine stark agglutinierende bzw. polysynthetische Sprache, das heißt, es werden viele Affixe verwendet. Es gibt keine Genera in dieser Sprache. Das Personalpronomen unterscheidet bei der 1. Person Plural („wir“) zwischen \"inklusiv\" (ñande) und \"exklusiv\" (ore), je nachdem, ob die angesprochene Person mit einbezogen ist oder nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Zahlen.", "content": "Im Guaraní gab es ursprünglich lediglich Grundwörter für die Zahlen eins bis fünf: Das für die Zahl Fünf gebrauchte Wort bedeutet eigentlich „Hand“. Von sechs bis neun werden die Zahlen aus dem Wort für Hand und den Zahlen eins bis vier zusammengezogen (\"poteĩ\", \"pokõi\", \"pohapy\", \"porundy\"). Weitere Zahlen werden ähnlich gebildet, so steht \"kuã\" („Finger“) für zehn, \"kuãpo\" für fünfzehn und \"mokõikuã\" für zwanzig. Zahlwörter für kleine Zahlen werden heute noch häufig gebraucht, für große Zahlen werden in der Regel spanische Zahlwörter verwendet. Auf paraguayischen Münzen und Geldscheinen werden allerdings folgende Kunstzahlen verwendet: \"pa\" steht für zehn, \"sã\" für hundert und \"su\" für tausend. Dementsprechend bedeutet zwanzig \"mokõipa\", fünfhundert \"po sã\" und zehntausend \"pa su\".", "section_level": 1}, {"title": "Toponyme und andere Namen.", "content": "In Argentinien, Bolivien, Uruguay, Paraguay und Brasilien gibt es viele Bezeichnungen für Dinge sowie Toponyme, die aus dem Guaraní oder der eng verwandten Tupi-Sprache stammen. Diese werden je nach Land nach der spanischen oder portugiesischen Orthographie geschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Guaraní [] (eigener Name: \"avañe’ẽ\") ist eine Sprache, die in Paraguay, im nordöstlichen Argentinien, Teilen Boliviens und im südwestlichen Brasilien gesprochen wird. Guaraní gehört zur Sprachfamilie der Tupí-Guaraní-Sprachen. ", "tgt_summary": "Guaraní či guaranština, vlastním označením \"avañe'ẽ\", je jihoamerický domorodý jazyk, řadící se do rodiny tupíjských jazyků a v jejím rámci do skupiny tupí-guaraní (tato subrodina je velmi členitá s obtížným rozdělením). Hovoří jím v podobě zvané jopará, více či méně ovlivněné španělskou slovní zásobou, na 6 milionů lidí (94 %) v Paraguayi, kde je spolu se španělštinou úředním jazykem. Další zhruba milion mluvčích představují obyvatelé přilehlých oblastí okolních zemí a paraguayští emigranti v Buenos Aires. ", "id": 1144697} {"src_title": "Roque Santa Cruz", "tgt_title": "Roque Santa Cruz", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Santa Cruz begann siebenjährig im ortsansässigen Armeesportclub seines Geburtsortes Asunción, der Hauptstadt seines Landes, mit dem Fußballspielen und wechselte zwei Jahre später in die Jugendabteilung des Club Olimpia. Nach sieben Jahren rückte er 1997 in die Profimannschaft auf und debütierte bereits im Alter von 16 Jahren in der Primera División de Paraguay, der ersten Liga Paraguays. Mit dem Verein gewann Santa Cruz dreimal die Meisterschaft und fünfmal die Halbjahresmeisterschaften der Apertura und Clausura. Während der Junioren-Weltmeisterschaft 1999 wurde der FC Bayern München auf ihn aufmerksam, der den Stürmer im Mai 1999 für umgerechnet fünf Millionen Euro verpflichtete. Nach einer erfolgreichen ersten Saison 1999/2000, in der er fünf Tore in elf Spielen schoss und mit den \"Bayern\" zwei Titel gewann, verletzte sich Santa Cruz häufig – Außenbandriss (3. November 2001), Sprunggelenksverletzung (14. Juli 2002), Mittelhandbruch (30. Oktober 2002), Innenbandriss (10. Januar 2003 und 2. April 2003), Meniskusschaden (5. September 2004), Knieverletzung (24. Oktober 2004) – und kam in keiner der nächsten Spielzeiten dauerhaft zum Einsatz. Nach einer halbjährigen Rekonvaleszenz, in der er einen Schicksalsschlag durch den Tod seines Bruders Oscar am 30. Januar 2005 verarbeiten musste, konnte Santa Cruz an frühere sportliche Erfolge anknüpfen. Nach guten Leistungen im Herbst 2005 wurde er wieder in die A-Nationalmannschaft berufen. Am 29. Oktober 2005 (11. Spieltag) jedoch zog er sich beim 2:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln einen Kreuzbandriss und einen Teilabriss des Innenbandes im rechten Knie zu. Trotz der Schwere der Verletzung wurde sein Vertrag beim FC Bayern München am 15. November 2005 um weitere drei Jahre verlängert. Seine vielbeachtete Rückkehr in die Mannschaft krönte er am 3. Mai 2006 (32. Spieltag) beim 3:1-Sieg im Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart von Beginn an hinter den Spitzen Roy Makaay und Claudio Pizarro mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 11. Minute. Am 28. Juli 2007 wechselte er für die Ablösesumme von fünf Millionen Euro nach England zum Erstligisten Blackburn Rovers, für den er bereits im ersten Pflichtspiel am 11. August (1. Spieltag) gegen den FC Middlesbrough, wenige Minuten nach seiner Einwechslung, zum zwischenzeitlichen 1:1 traf. Am 15. Dezember 2007 (17. Spieltag) gelang Santa Cruz ein Hattrick gegen Wigan Athletic, wobei Blackburn das Spiel mit 3:5 verlor. Es war das erste Mal seit über zehn Jahren in Englands höchster Spielklasse, dass ein Team trotz eines eigenen Hattricks verlor. Am Ende seiner ersten Saison in England wurde Santa Cruz mit 19 Toren in 37 Spielen viertbester Torschütze der Liga. In der Spielzeit 2008/09 war er in 20 Einsätzen nur noch vier Mal erfolgreich. Zur Saison 2009/10 wechselte Santa Cruz für die Ablösesumme von rund 21 Millionen Euro zu Manchester City. Für den Verein gab er am 28. September 2009 (7. Spieltag) beim 3:1-Heimsieg über West Ham United nach der Einwechslung in der 80. Minute für Shaun Wright-Phillips sein Debüt. Im Januar 2011 wechselte Santa Cruz auf Leihbasis zurück zu den Blackburn Rovers, nachdem er bei Manchester City in eineinhalb Jahren nur auf 20 Einsätze gekommen war. Am 29. August gab Betis Sevilla die Verpflichtung von Santa Cruz für eine Saison von Manchester City auf Leihbasis bekannt. Sein Debüt gab er am 11. September 2011 (2. Spieltag) beim 1:0-Sieg im Heimspiel gegen den RCD Mallorca, nachdem er in der 75. Minute für Jorge Molina eingewechselt worden war. Am 22. September 2011 (5. Spieltag) erzielte er beim 4:3-Sieg im Heimspiel gegen Real Saragossa seine ersten beiden Tore in der Primera División. Am 31. August 2012 wechselte Santa Cruz erneut auf Leihbasis für eine Saison zum Ligakonkurrenten FC Málaga, der ihn nach der Saison für drei weitere Jahre verpflichtete. Nach 73 Ligaspielen, in denen er 17 Tore erzielte, unterzeichnete Santa Cruz am 29. Dezember 2014 einen bis Saisonende 2016 gültigen Vertrag beim mexikanischen Erstligisten CD Cruz Azul und ist mit Beginn der Clausura 2015 für den Verein spielberechtigt. Sein Debüt gab er am 11. Januar 2015 (1. Spieltag) beim 1:0-Sieg im Auswärtsspiel gegen den CF Pachuca, sein erstes Ligator erzielte er am 22. März 2015 (11. Spieltag) beim 2:1-Sieg im Heimspiel gegen Club Tijuana mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich in der 41. Minute. Am 26. August 2015 wurde bekannt gegeben, dass Santa Cruz zum FC Málaga zurückkehren würde, da der Verein ihn für die gesamte Saison 2015/16 von Cruz Azul ausgeliehen hat. Nach dem Abschluss der Saison kehrte er zu seinem ehemaligen Stammverein, dem Erstligisten Club Olimpia zurück, um an den Vorbereitungen der anstehenden Clausura teilnehmen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Roque Santa Cruz nahm an den Südamerikameisterschaften 1999, 2007, 2011 und 2015 teil. Bei den zwei erstgenannten Turnieren erreichte er mit der Nationalmannschaft Paraguays jeweils das Viertelfinale und erzielte in je vier Turniereinsätzen jeweils drei Tore. 2011 erzielte er in vier Turniereinsätzen ein Tor und drang mit der Mannschaft bis ins Finale vor, das Paraguay mit 0:3 gegen Uruguay verlor. 2015 bestritt er einschließlich des mit 1:6 verlorenen Halbfinales fünf Turnierspiele. Er nahm ferner an den Weltmeisterschaften 2002 in Japan und Südkorea, 2006 in Deutschland, 2010 in Südafrika und am Olympischen Fußballturnier 2004 in Athen teil, in dem er allerdings nicht eingesetzt wurde. Am 7. September 2014 bestritt er gegen die Auswahlmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate sein 100. Länderspiel.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Nationalmannschaft Olimpia Asunción FC Bayern München", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "2004 wirkte Santa Cruz in einem Musik-Video der Sportfreunde Stiller mit. In deren ihm gewidmeten Lied „Ich, Roque!“, bringt er sich verbal mit „Ich, Roque!“ ein, das als phonetisches Wortspiel auch als „Ich rocke!“ verstanden werden kann. Santa Cruz ist verheiratet und hat vier Kinder. Er hat einen jüngeren Bruder, Julio Santa Cruz, und einen Cousin, Sixto Santa Cruz, die beide ebenfalls Profi-Fußballer sind. Ein weiterer Bruder, Oscar Santa Cruz, war ebenfalls Fußballspieler, starb aber im Jahr 2005 bei einem Autounfall. Zudem hat Santa Cruz einen weiteren Bruder. Roque Santa Cruz ist auf dem deutschen Cover des sechsten Teils der Fußballsimulation Pro Evolution Soccer abgebildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roque Luis Santa Cruz Cantero (* 16. August 1981 in Asunción) ist ein paraguayischer Fußballspieler, der mit Beginn der Clausura 2016, der halbjährigen schließenden Meisterschaft in Paraguay, beim Erstligisten Club Olimpia unter Vertrag steht, nachdem er zuletzt auf Leihbasis für den spanischen Erstligisten FC Málaga aktiv war.", "tgt_summary": "Roque Santa Cruz [roke santa krus] (* 16. srpna 1981, Asunción, Paraguay) je paraguayský fotbalista, v současnosti působí v mexickém klubu Cruz Azul. Hraje také za reprezentaci Paraguaye. V roce 1999 získal v Paraguayi ocenění Fotbalista roku.", "id": 551153} {"src_title": "Hardcore Punk", "tgt_title": "Hardcore", "src_document": [{"title": "Herkunft des Begriffs Hardcore.", "content": "Über die Herkunft des Begriffes „Hardcore“ existieren unterschiedliche Auffassungen, oftmals wird die Bezeichnung auf die kanadischen D.O.A. zurückgeführt, die mit ihrem zweiten Album \"Hardcore '81\" den Begriff Hardcore erfunden oder zumindest verbreitet haben sollen. Eine andere Ansicht vertritt Charlie Harper, Sänger der britischen Band UK Subs, laut dem Hardcore aufgekommen sein soll, nachdem die Managerin der UK Subs und Anti-Nowhere League während einer gemeinsamen US-Tour beider Bands den Begriff „Hardcore-Punk“ zur Beschreibung ihrer Musikstile benutzt habe. In Deutschland taucht der Begriff Hardcore-Punks seit spätestens 1980 in der Musikzeitschrift \"Sounds\", zunächst für sich besonders hart gebärdende Anhänger des Punk-Rocks auf, später auch für musikalisch härtere Gruppen wie Die Wichser und wichtige Sampler wie „Underground Hits 1“. Martin Büsser führt ein Zitat von Vic Bondi aus dem \"Headspin\" an, demzufolge der Begriff vom US-Militär stammt:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Hardcore entstand gegen Ende der 1970er-Jahre, als eine neue Generation von Jugendlichen Zugang zur Punk-Musik fand, die nicht wie die Vertreter des 77er-Punk-Rocks mit dem Garage- und Glam-Rock der 1960er- und 1970er-Jahre aufgewachsen waren, sondern mit Punk-Rock, und diese Musikform geschwindigkeitstechnisch und textlich radikalisierten. Das heute vorherrschende klassische Bild eines Punks mit Irokesenschnitt oder „Liberty Spikes“ wurde erst in der Ära des Hardcore-Punks geprägt. Paul Rachmann erklärt den Unterschied zwischen Punk und Hardcore mit der unterschiedlichen Sozialisation; im Hardcore sei die Musik selbst als Botschaft zu verstehen. Punk sei „zwar musikalisch auch aggressiv [...], aber alles in allem wesentlich versierter und konzeptioneller“. Er habe seine Anfänge in Metropolen wie London und New York, sei dann in Metropolen wie Los Angeles und San Francisco aufgegriffen worden; diese hätten Museen, Galerien und ein „intellektuelles Klima“ vorzuweisen, wohingegen Hardcore in Vororten entstanden sei und im Vergleich etwa zu Patti Smith, Television, den Ramones und dem CBGB „unkultiviert“ sei. Als möglicherweise erstes Hardcore-Punk-Album gilt die von Joan Jett produzierte LP \"GI\" von The Germs (1979). In den USA sowie Kanada gelten vor allem fünf Bands, die Dead Kennedys, Bad Brains, Angry Samoans, Black Flag und Minor Threat als Initiatoren des „American Hardcore“. In Großbritannien wurde der „UK Hardcore“ oder „UK82“ hingegen von Bands wie Discharge, GBH und The Exploited geprägt. Obgleich beide Szenen sich gegenseitig beeinflussten (u. a. durch Touren von GBH und Discharge in den USA oder von den Dead Kennedys und Black Flag in Großbritannien), unterschieden sich beide Hardcore Szenen äußerlich und inhaltlich dennoch recht stark. Neben den USA und Großbritannien breitete sich der Hardcore-Punk Anfang der 1980er-Jahre jedoch auch in andere Länder, wie Japan, Australien und in Lateinamerikanischen Länder (vor allem Brasilien) aus. Auf dem europäischen Festland entstand ein eigener „Euro-Hardcore“ vor allem in Deutschland und Skandinavien, aber auch in Italien. Als frühe deutsche Vertreter des Hardcore-Punks gelten unter anderem die The Buttocks, OHL, Toxoplasma oder Chaos Z.", "section_level": 2}, {"title": "American Hardcore.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfangsphase von 1979 bis etwa 1985/1986.", "content": "Initiatoren des frühen Westcoast-Hardcores waren vor allem die Bands Dead Kennedys und Black Flag, während der Eastcoast-Hardcore vor allem von den Bad Brains beeinflusst wurde. Durch Fanzines, das Austauschen von Audiokassetten per Post und Konzerte und Tourneen beeinflussten sich beide Szenen gegenseitig stark und ein gemeinsames Zusammengehörigkeitsgefühl der Hardcore-Szene sowie bandübergreifende Netzwerke wurden geprägt. Als Hochburgen des Hardcores mit eigenen einflussreichen Szenen galten früh Los Angeles, San Francisco (Cali-Punk, oder „Nardcore“), Boston (\"Boston Hardcore\") und der Washington D.C.-Hardcore, später gewann auch der New York Hardcore (NYHC) an Bedeutung. Daneben entwickelten sich jedoch auch einflussreiche Hardcore-Szenen in Texas, Portland sowie im Nordwesten um Seattle. Eine eigene kanadische Szene wurde maßgeblich durch die Vorarbeit der Gruppe D.O.A. geprägt. Wichtige Labels, die zu jener Zeit gegründet wurden, waren unter anderem in Kalifornien SST Records um Black Flag, BYO Records um Youth Brigade sowie Dischord in Washington D.C. um Minor Threat, welche mit ihrem gleichnamigen Song die Straight Edge Kultur begründeten. Kommunikation in der Szene fand vor allem durch Fanzines statt. Vor allem die Magazine Flipside und Maximum Rock'n'Roll wurden Hauptmedien der Bewegung.", "section_level": 3}, {"title": "Weiterentwicklung ab etwa 1985/86.", "content": "Zwischen 1984 und 1986 lösten sich viele der einflussreichsten Bands der frühen Hardcore-Szene auf oder veränderten ihren Stil maßgeblich. Zur gleichen Zeit kam eine neue Generation von Bands auf, die neue Einflüsse – vor allem aus dem Metal-Bereich – in die Musik einbrachten. Neue Bezeichnungen für Genres wie Power Violence, Mosh und Crossover-Thrash kamen auf. Durch das politische Klima nach der Wiederwahl von Ronald Reagan begannen sich außerdem viele der Themen der Hardcore-Bands zu verändern. Durch das Aufkommen der Youth-Crew-Bewegung begann die neue Hardcore-Szene sich zunehmend vom Image des Punks zu entfernen. Ein neues Aussehen, der „Clean Look“, setzte sich durch und hob sich vom Aussehen der klassischen Hardcore-Punks ab. Neben den neuen Metal-beeinflussten Hardcore-Spielarten, „New School“ genannt, traten zudem neue aus dem Hardcore entstandene Szenen wie die Grunge-Bewegung und der Post-Hardcore hervor. Einige Gruppen wie die Beastie Boys oder später Biohazard begannen mit Hip-Hop-Einflüssen zu experimentieren woraus sich der Crossover-Core entwickelte. Aus der Kritik an wachsenden Machismo innerhalb der Hardcore-Bewegung entwickelte sich vor allem in Washington, D.C. der Emotional Hardcore, kurz Emo. Anfang der 1990er-Jahre traten, neben einer neuen Straight-Edge-Bewegung vor allem Metal-beeinflusste NYHC-Bands auf den Plan. Zur gleichen Zeit kam es aber auch zu einem Revival des Old-School-Hardcore. Daneben wurde der Westcoast-Hardcore durch den Mainstream-Erfolg von Melodycore-Gruppen wie Bad Religion und NOFX zunehmend kommerzialisiert. Die späten 1990er-Jahre sahen sowohl das Entstehen einer eigenen neuen Metalcore-Szene wie ein Revival der Youth-Crew-Bewegung.", "section_level": 3}, {"title": "UK-Hardcore.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Klassische Phase 1979 bis etwa 1985.", "content": "Der UK-Hardcore entstand Anfang der 1980er-Jahre direkt aus dem Umfeld härterer Streetpunk-Gruppen. Besonders wichtig ist der Einfluss der Gruppe Discharge, deren „D-Beat“ weltweit großen Einfluss auf viele Hardcore- und Metal-Bands ausübte. Einige „UK82“-Gruppen wie Conflict sind jedoch gleichzeitig der Anarcho-Punk-Bewegung zuzurechnen, deren Einfluss weniger im musikalischen als vielmehr im politischen Bereich lag. Als der Höhepunkt des UK-Hardcores wird das Jahr 1982 angesehen, nachdem das Genre auch „UK82“ genannt wird. Ab 1985 trat eine Verschlechterung der Konzertbedingungen ein, und viele Bands lösten sich auf oder nahmen Metal-Elemente in ihre Musik auf, wodurch sich alte Fans enttäuscht von ihnen abwandten.", "section_level": 3}, {"title": "Weiterentwicklung ab etwa 1985.", "content": "Nach dem Metal-Crossover der 1980er-Jahre und dem Zerfall der „UK82“-Szene entstand in Großbritannien um diese Zeit vor allem die einflussreiche Crust-Bewegung, die Elemente der Anarcho-Szene, des Hardcores und des Metals zu einer neuen eigenständigen Subkultur verband. Nebendem entstand die anfangs ähnliche, aber enger mit dem Deathmetal verwandte Stilrichtung des Grindcore. Beide Szenen entwickelten sich zu eigenständigen Subkulturen, die sich auch international auf andere Länder wie Deutschland, Japan aber auch die USA auswirkten, während gleichzeitig der American Hardcore, vor allem der vom Death Metal beeinflusste New-School-Stil sowie der kommerzielle kalifornische Melodycore sich Anfang der 1990er-Jahre zunehmend auf eine neue britische Hardcore-Szene auswirkten. Ende der 1990er-Jahre hatten sich in Großbritannien neben kleineren Revivals des „UK82“-Stils Post-Hardcore und Metalcore gegenüber dem klassischen Hardcore-Punk durchgesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Euro-Hardcore.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hardcore in Deutschland.", "content": "Anfangs war Hardcore in Deutschland die Bezeichnung für härteren Punk. Gruppen wie The Buttocks, Toxoplasma, teilweise auch Slime ließen sich von frühen britischen und amerikanischen Hardcore-Bands wie Discharge, Dead Kennedys und Black Flag zu einem schnelleren, härteren Stil beeinflussen. Später folgten ihnen Gruppen wie Vorkriegsjugend oder die Spermbirds. Die erste, auch außerhalb der deutschen Szene, bekannt gewordene Band war Inferno. Sie hatten als erste auch Stücke, die auf ausländischen Samplern erschienen. Ab Mitte der 1980er-Jahre trennte sich ein Teil der deutschen Hardcore-Szene explizit von der Punk-Subkultur ab und etablierte deutschen Hardcore als vom klassischen Punk-Rock unabhängige Gegenkultur, teilweise unter Berufung auf die amerikanische New-School-Szene und den Straight-Edge-Gedanken. Als Sprachrohre der deutschsprachigen Hardcore-Szene konnten sich lange Zeit die Fanzines ZAP und Trust etablieren. Teilweise wurde der Begriff Hardcore auch für Punkbands ohne die bei den ursprünglichen Bands üblichen Rock-’n’-Roll-Elemente genutzt, die heutzutage nicht mehr unter diese Bezeichnung fallen würden oder heutzutage meist als Deutschpunk bezeichnet werden. So heißt es auf der Rückseite der Wiederveröffentlichung des „H’Artcore“-Samplers: Bis in die 1990er-Jahre hinein existierten so zwei unterschiedliche Hardcore-Punk-Szenen nebeneinanderher, eine deutschsprachige, die unter anderem Bands wie Recharge oder Rawside hervorbrachte, sowie eine an amerikanischen Vorbildern orientierte, zu der unter anderem Bands wie Ryker’s oder Bonehouse zählten. 2008 ließ sich der rechtsextreme Versandhändler und Schlagzeuger Timo Schubert die Wortmarke „Hardcore“ in Deutschland sichern. Am 28. Dezember 2009 wurde die Wortmarke auf Grund eines Antrags der Aktion \"Kein Bock auf Nazis\" gelöscht.", "section_level": 3}, {"title": "Inhalte und Werte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Do it yourself.", "content": "Einer der zentralen inhaltlichen Punkte des Hardcore-Punk ist das Do-it-yourself-Prinzip, das die No-Future-Haltung des ursprünglichen Punk verdrängte. Do it yourself unterstreicht die angestrebte Unabhängigkeit von der Musikindustrie, der Gesellschaft und anderen äußeren Einflüssen und somit den Glauben an sich selbst und seine eigene Stärke, Dinge zu erreichen. Diese Haltung findet sich auch in der durchaus nahen Indie-Szene wieder. Der Do-it-yourself-Gedanke zeigt sich besonders darin, dass Bands ihre Musik selbst aufnehmen und produzieren und keine Außenstehenden dafür engagieren, ihre Tonträger selbst über eigens dafür eingerichtete Labels vertreiben oder dass Konzerte selbst organisiert werden, keine Booker dafür beauftragt werden und die Bands ihre Stände bei Konzerten selbst betreiben. So waren Hardcore-Aktivisten von Anfang an auch in autonomen Zentren involviert, deren Gründung seit den 1960er-Jahren auf den DIY-Gedanken zurückgeht. In den USA wurden unter anderem das ABC No Rio in New York und „The Garage“ in Minneapolis zu Zentren der Bewegung, das „924 Gilman Street project“ in Berkeley, Kalifornien geht sogar direkt auf eine Initiative des Punk-Fanzines \"Maximum Rock’n ́Roll\" zurück. Der 1982 von Modern Method Records veröffentlichte Sampler \"This Is Boston, Not L.A.\" wurde dafür kritisiert, durch „nicht zur Szene gehörende Geschäftsmänner“ herausgebracht worden zu sein, etwa von der Band SS Decontrol in \"The Kids Will Have Their Say\". Die Subkultur befürchtete eine Veränderung der Szene, für die die Kontrolle von innen und nicht von außen wesentlicher Bestandteil von DIY war.", "section_level": 2}, {"title": "Straight Edge.", "content": "Der Begriff Straight Edge wurde durch die US-amerikanische Band Minor Threat und ihren Frontmann Ian MacKaye geprägt. Zentral für den Straight-Edge-Gedanken sind der Verzicht auf Alkohol, Tabak und alle weiteren Drogen. Auch der Verzicht auf häufig wechselnde Sexualpartner gehört zu den drei zentralen Punkten der Bewegung, die von der Band Minor Threat in ihrem Lied „Out of Step“ formuliert wurden: „(I) don’t drink, (I) don’t smoke, (I) don’t fuck“. Einige Straight Edger ernähren sich zudem vegetarisch oder vegan. Ein beliebtes Merkmal, sich als Straight-Edge-Anhänger zu erkennen zu geben, ist ein schwarzes „X“ auf dem Handrücken. In den 1980er-Jahren wurde das schwarze „X“ in einigen Clubs in den USA verwendet, um minderjährige Besucher zu markieren, so dass an diese kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Der Straight-Edge-Gedanke ist außerdem in der Metalcore-Szene weit verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Ein wichtiger Faktor in der Hardcore-Punk-Musik ist Politik. Der politische Aspekt der Musik reicht hierbei von nihilistischer Antihaltung (bei frühen amerikanischen Gruppen wie TSOL oder britischen Bands wie the Exploited) bis hin zu konstruktiver Gesellschaftskritik bei Bands wie den Dead Kennedys, Bad Religion oder Conflict. Die dabei vertretenen Ideologien variieren weit von liberalen und ökologischen Ansätzen (Dead Kennedys, Bad Religion) bis hin zu Anarchismus (MDC) und Kommunismus (Born Against, Boysetsfire). Allerdings werden auch in der Hardcore-Szene weit verbreitete Lebensarten wie Straight Edge oder Veganismus als politische Werte aufgefasst. Nachdem sich mit der Steigerung der musikalischen Härte und der kämpferischen Haltung auch ein „zunehmender Männlichkeitswahn“ entwickelte und unter dem Einfluss der Skinhead-Bewegung Chauvinismus, Sozialdarwinismus und Akzeptanz für gewalttätiges Verhalten in der Szene zunahm, bildete sich gegen Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre vor allem in der Gegend um Olympia die Bewegung der Riot Grrrls, die sich aus einem Hardcore-Punk und Post-Hardcore-Hintergrund mit Third Wave Feminism beschäftigten und die Rolle der Frau in der Punk-Rock-Szene, als Organisatorin von Labels und Konzerten, Künstlerin und Fanzinerin stärker herausstellten. Da sich einige Musikerinnen von Bands wie Team Dresch oder Tribe 8 zur lesbischen Liebe bekannten, gab es teilweise Überschneidungen zur Queercore-Szene, die aus homosexuellen Hardcore-Punks besteht und sich provokativ wie subversiv für die Rechte von Homosexuellen in der Gesellschaft und ihre Akzeptanz in der Punkszene einsetzt. Durch Straight Edge und die Aufspaltung des Hardcore brach dieser zunehmend mit dem Punk. Dies begünstigte die Radikalisierung des Skinheads in der Szene, „die sich nun unverhohlen als Patrioten gerierten“ und eine Schnittmenge zur Rechtsrock-Szene bildeten, für die laut dem Autorenkollektiv Ingo Taler „speziell durch die Akzentuierung von Hass“ im Hatecore Anknüpfungspunkte bestanden. Auch Straight Edge bot ein Anknüpfungsfeld für NSHC und Autonome Nationalisten. Gerade im New York Hardcore waren ab Mitte der 1980er-Jahre rechte Tendenzen spürbar. Gerade die Bands Agnostic Front, Cro-Mags und Warzone – teilweise auch Slapshot aus Boston – bildeten den Anfang dieser Entwicklung. Maßgeblich für diese waren die bei einem Teil der New-York-Bands stark ausgeprägten unpolitischen – am britischen Oi! orientierten – Gedanken. Und wie im Vereinigten Königreich mit dem entstehenden Rock Against Communism wiederholte sich diese Entwicklung in New York. Aus den sogenannten unpolitischen Ansichten entwickelten sich nach und nach auch nationalistische, antikommunistische und homophobe Gedanken. Amerikanische Fahnen auf der Bühne und Texte gegen Schwule prägten das Bild der Band Agnostic Front. Die sich als Skinhead-Band verstehende Gruppe Warzone war ebenfalls von antikommunistischem Gedankengut geprägt; die Mitglieder betonten regelmäßig ihre Vaterlandsliebe und transportierten auch in einigen Liedtexten stark patriotische Inhalte. In einem bezeichnenden Song \"Fighting for Our Country\" sang die Gruppe: „Fuck the communists and the people who always put us down / Because of them, fighting for our country, it mean so much to me“. Die Band Youth Defense League aus New York betitelte sich selbst in einem Radiointerview des Senders WNYU als White-Pride-Band, was aber angesichts der Tatsache, dass ein Bandmitglied (Rishi) aus dem Nahen Osten stammte, nicht für die ganze Band zutreffen konnte. YDL war eine „Multi-Racial-Band“ genauso wie Warzone und bediente sich der polarisierenden Schockwirkung einer rechtsextremen Attitüde. Diese pro-amerikanischen, anti-kommunistischen Bands hatten nichts gemein mit den heutigen rassistischen Hatecore-Bands. Dennoch bezeichnet Taler YDL als „White-Power-Band“, die „ein Bestandteil der New Yorker HC-Punk-Szene“ gewesen sei. In der Hardcore- und Punk-Bewegung stieß diese Entwicklung auf starke Ablehnung. Es entstanden in der Folgezeit sich stark als links definierende Gruppen, etwa Born Against. Weiterhin entwickelte sich auf der einen Seite als härtere Form der linksradikale Hatecore von SFA in New York, auf der anderen Seite entstand mit den – oftmals auch stark links orientierten – Emotional-Hardcore-Bands – in New York Policy of 3 oder Native Nod – weitere Gruppen und viele andere diesem Trend entgegenwirkende Kampagnen. In den frühen 1990er-Jahren tauchten White-Power-Hardcore-Bands wie Extreme Hatred und Aggravated Assault in der Szene auf, die an die Maskulinität, musikalische Härte und Dynamik des Hardcore anknüpften. In Europa entstand im Zuge der Tournee der Band Blue Eyed Devils ein „White-Power-HC-Boom“; Hatecore wurde als Modewort ein „Synonym für rassistischen Hass und rassistische Gewalt“. Ende der 1990er-Jahre kam es zu einer vermehrten Auseinandersetzung mit der Problematik, die das Interesse der rechtsextremen Szene am Hardcore und ihre „Adaption des Musikstils und des Lifestyles“ verstärkte. Als Antwort der radikalen Linken auf rechtsextremen Hatecore wurde die „Good Night White Pride“-Aktion ins Leben gerufen, der die deutschen Bands Full Speed Ahead und Loikaemie je ein Lied widmeten. Nach dem Verbot von Blood & Honour setzte die Szene auf „codierte Botschaften und Lifestyle, wodurch sich die extreme Rechte einen modernen Anstrich verlieh und als ‚kultureller Türöffner‘ für die ‚Autonome [sic!] Nationalisten‘ fungierte“. Entsprechend wird NSHC von Ingo Taler als „Ideologieträger ohne eindeutige politische Botschaft“ bezeichnet. Statt der Abgrenzung mit Begriffen wie WP-HC, Hatecore und NS-HC sucht die rechtsextreme Szene inzwischen den Anschluss und verwendet die Bezeichnung Hardcore.", "section_level": 2}, {"title": "Hardcore und Dresscodes.", "content": "Im frühen Hardcore-Punk war eine radikalere Form des Punkstils verbreitet. Während viele „UK82“-Anhänger diesen Stil mit extremen Irokesenfrisuren oder „Liberty Spikes“ und nietenbesetzten Lederjacken ins Extrem zogen, verbreitete sich im American Hardcore recht schnell ein weniger extremer „Street Look“, bei dem lediglich kurze Haare (oft als kurze „Spikes“ oder als militärischer „Crew Cut“, in den 1980er-Jahren auch als kurzer Iro – oft im Taxi-Driver-Stil) und Bandabzeichen (Bandshirts, Patches) üblich waren. Auch Elemente der Kultur der Straßengangs wie farbige Bandanas, Baretts und Graffiti wurden von der Szene übernommen. Bands wie Suicidal Tendencies, Agnostic Front und teilweise Sheer Terror, Cro-Mags und Poison Idea sowie deren Fans entsprachen äußerlich zeitweise eher typischen „Innenstadt Thugs“ als klassischen Punks. Vor allem in der „New-School-“ und Metalcore-Szene fand dieser Stil viele Gefolgsleute. Zugleich griffen viele amerikanische Hardcore-Anhänger aber auch eine Form des Skinhead-Stils auf, der sich vor allem für den NYHC als einflussreich herausstellte. Gegen Ende der klassischen Hardcore-Phase ließen sich viele Mitglieder der ursprünglichen Szene jedoch die Haare demonstrativ lang wachsen (oft auch in Form von Dreadlocks), um sich abzugrenzen – ein Look, der sich später vor allem in der Grunge-Szene durchsetzen sollte. Im New-School-Hardcore – vor allem von der Youth-Crew-Bewegung – wird Uniformität im Stile der „UK82“-Punks („Nietenkaiser“) zumeist abgelehnt. Allerdings wird vielen Bands vorgeworfen, durch hardcoretypische Codes wiederum eine eigene Form von Uniformität eingeführt zu haben. Die Angehörigen der Youth-Crew-Szene bevorzugen zumeist Sportbekleidung, die militanteren Szeneangehörigen auch oft Militärbekleidung. Bevorzugte Frisurtypen sind oft blondierte Kurzhaarschnitte oder militärische Crewcuts, ein Erscheinungsbild, das als „Clean Look“ oder „Clean Cut“ bezeichnet wird. Gegen eine Uniformierung und klischeemäßige Stereotypisierung der Hardcore-Szene richtet sich der Slogan „No Dresscodes“.", "section_level": 2}, {"title": "Crews und Gangs.", "content": "Hardcore-Punks treffen und organisieren sich häufig in kleinen besonders eng zusammenhaltenden Freundeskreisen, die auch als „Crew“ bezeichnet werden. Bekanntheit erlangten unter anderem die Washingtoner „Georgetown-Punks“ um Minor Threat und die New Yorker „Lower Eastside Crew“, in der Mitglieder von Agnostic Front, Warzone und den Cro-Mags involviert waren. In der zweiten Welle der Hardcore-Bewegung schlossen sich viele Jugendliche zu sogenannten „Youth Crews“ zusammen, basierend auf dem Straight-Edge-Lebensstil. In Kalifornien entstanden aus einigen Hardcore-Crews Straßengangs wie die „L.A.D.S.“ (LA Death Squad). Auch andere Crews wie die in Boston aus dem Umfeld der Band Wrecking Crew entstandene „Friends Stand United“ (FSU), die ursprünglich gegründet wurde, um die Bostoner Hardcore-Szene von Neonazi-Einflüssen zu säubern, oder die „Courage Crew“ aus Ohio, eine radikale Straight-Edge-Gruppierung, werden aufgrund ihres teilweise gewalttätigen Rufs häufig kritisch gesehen – obgleich sie sich selbst nicht als Gangs ansehen oder bezeichnen. Aus anderen Hardcore-Crews, zum Beispiel aus der von der kalifornischen Band Youth Brigade gegründeten „Better Youth Organisation“ (deren New Yorker Chapter zeitweise unter anderem vom Agnostic-Front-Gitarristen Vinnie Stigma geleitet wurde), entstanden jedoch auch Independent-Labels und Booking-Netzwerke.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hardcore Punk (häufig als Hardcore abgekürzt) entstand Ende der 1970er-Jahre in den USA und unabhängig davon im Vereinigten Königreich als radikalere und schnellere Weiterentwicklung des Punk-Rocks. Die ursprüngliche Hardcore-Ära gilt seit Mitte der 1980er-Jahre als beendet, als Hardcore begann, sich in unterschiedliche Subgenres aufzuspalten. Seitdem gibt es zum einen sogenannte „Old-School“-Gruppen, die sich am ursprünglichen Hardcore-Punk orientierten, zum anderen entwickelten sich zu jener Zeit Bands, die stärker andere Musikstile, so auch Metal, miteinbezogen und deshalb eher dem Post-Hardcore zugeschrieben werden. Diese sich dennoch stark mit Punk-Rock identifizierenden Bands wurden damals als „New-School“-Hardcore bezeichnet. ", "tgt_summary": "Hardcore punk (často jen hardcore nebo HC) je styl punku, od poloviny osmdesátých let často na pomezí metalu. Na rozdíl od klasického punku je o dost agresivnější a mnohem rychlejší. Vyznačuje se energickými krátkými písněmi postavenými na jednoduchých kytarových riffech v rychlém tempu a s agresivními vokály. Texty skupin často reflektují sociální a politická témata např. antifašismus, environmentalismus a feminismus. Hardcore skupiny obvykle hrají ve složení elektrická kytara, baskytara, bicí, „zpěv“. Za prvni hard core album je považováno album Damaged od amerických Black Flag z roku 1981. ", "id": 455668} {"src_title": "Konzeptkunst", "tgt_title": "Konceptuální umění", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Ursprünglich aus dem Minimalismus kommend, steht Konzeptkunst letztlich als Sammelbegriff für eine Weiterentwicklung der Tendenzen in der abstrakten Malerei und für unterschiedliche Kunstrichtungen wie Objektkunst oder Happening, die den Gedanken für die Bedeutung eines Kunstwerks als vorrangig gegenüber dessen Realisierung erachten. Mel Bochners erste Ausstellung im Jahr 1966 \"„Working Drawings and Other Visible Things on Paper Not Necessarily Meant to Be Viewed as Art“\" in der Galerie der School of Visual Arts in New York gilt als erste Ausstellung der Konzeptkunst-Bewegung. 1969 fand im Museum Morsbroich in Leverkusen die erste museale Konzeptkunst-Ausstellung in Deutschland statt. Die Ausführung des Kunstwerks ist von untergeordneter Bedeutung und muss nicht durch den Künstler selbst erfolgen. Im Vordergrund stehen Konzept und Idee, die für die künstlerische Arbeit als gleichwertig erachtet werden. An Stelle fertiger Bilder und Skulpturen treten in diesem Sinne Skizzen, Schriftstücke, Anleitungstexte oder unter Umständen Künstlerbücher, die eigene ästhetische Qualitäten entfalten, auf. Eines der Ziele ist die „Entmaterialisierung“ des Kunstwerks und die Einbeziehung des Betrachters. Gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge der Welt werden hinterfragt, neue Regeln erfunden. Es wird mit Kontexten, Bedeutungen und Assoziationen gearbeitet. Theoretiker der Konzeptkunst sind Mel Bochner, Sol LeWitt, Art & Language, Joseph Kosuth und Victor Burgin. Ein künstlerisches Vorbild dieser Bewegung war Marcel Duchamp. Er grenzte seine Kunst von „retinaler Kunst“ ab, die überwiegend (beispielsweise effekthascherisch) auf das Auge einwirkt, statt als Vorstellung oder Verknüpfung von Bedeutung im Denken zu wirken. Dieser Ansatz lässt Konzeptkunst dem Laien oftmals elitär, spröde und schwer zugänglich erscheinen. Manches Werk der Konzeptkunst erschließt sich erst durch die Auseinandersetzung mit dem Künstler und seinem Denken. Unterschiedlichste Strömungen der Avant-Garde der 1960er Jahre wie die Malerei von Robert Ryman, die Fotobücher von Ed Ruscha, die Skulpturen von Carl Andre, Robert Morris oder Robert Smithson und auch Happening, Fluxus und Wiener Aktionismus waren unmittelbare und oft zum Verwechseln ähnliche Vorläufer des Konzeptualismus. Unter anderem durch den Einfluss von Kunstzeitschriften wie Artforum und Avalanche, Parachute, Flash Art, Art Press entstanden sehr bald schnell in Amerika und Europa Gruppen von Konzeptualisten, die sich an New York orientierten und dennoch eigenständige regionale Zentren bildeten, in Nordamerika etwa San Francisco, Los Angeles, San Diego, Vancouver und Toronto.", "section_level": 1}], "src_summary": "Konzeptkunst (englisch \"conceptual art\" oder \"concept art\") ist eine in den 1960er-Jahren durch den US-amerikanischen Künstler Henry Flynt geprägte Bezeichnung für eine moderne Kunstrichtung.", "tgt_summary": "Konceptuální umění je spíše nežli forma umění forma nazírání na umění – idea umění a umění samotné jsou jedno a totéž. Jinými slovy – slovní definice uměleckého díla, jeho fotografická a materiální reprezentace, výsledek jsou pro konceptuálního umělce rovnocenné a tudíž stejně hodnotné. Konceptuální umění je tedy při zachování idey či jiné formy reprezentace opakovatelné.", "id": 123930} {"src_title": "Magna Carta", "tgt_title": "Magna charta libertatum", "src_document": [{"title": "Hintergrund: Entwicklung des Feudalismus in England.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normannische Herrschaft.", "content": "Der erste normannische König Englands, Wilhelm der Eroberer, ersetzte nach der Eroberung Englands 1066 die freien skandinavischen Gesellschaftsformen und den angelsächsischen Feudalismus durch feudale Grundherrschaft nach normannischem Vorbild. Vor allem in den skandinavisch besiedelten Gebieten Nordenglands gab es überdurchschnittlich viele freie Bauern und ganze Ortschaften, die keinen Herrn hatten. Zudem war es üblich, dass Bauern das Recht hatten, mitsamt ihrem Grundbesitz ihren Grundherren zu wechseln. Diese Privilegien fielen im normannischen Feudalsystem weg, alle ehemals freien Bauern wurden Hörige. Der angelsächsische Feudalismus war geprägt von der Einteilung des Königreichs in Grafschaften (englisch Shires), in denen je ein Vogt (englisch \"shire reeve\", verkürzt zu Sheriff) für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Gerichtsführung zuständig war. Die Grafschaften waren in zuletzt sechs großen Earldoms zusammengefasst, über die die Earls stellvertretend für den König herrschten. Diese Earldoms zerschlug Wilhelm und beließ lediglich die Grafschaften. Durch die stückchenweise Eroberung Englands im Zuge der Niederschlagung kleinerer Erhebungen enteignete Wilhelm die alteingesessenen Grundbesitzer und ersetzte sie durch normannische Gefolgsleute. Dieses Vorgehen hatte zur Folge, dass die Besitzungen der Barone weit verstreut und in unterschiedlichen Grafschaften lagen. Dadurch sorgte Wilhelm dafür, dass keiner der Barone mächtig genug werden konnte, um den König herauszufordern. Die Funktion der Sheriffs als Richter ergänzte er um die Verwaltungsaufgaben der normannischen \"vicomtes\" (Grafen), denen vor allem das Einziehen von Steuern oblag. Die starken Sheriffs waren eine wichtige Stütze des englischen Königreichs, denn sie ermöglichten neben der indirekten Herrschaft durch die Bande zwischen König und Vasallen auch eine direkte Einflussnahme. Im Streit um die Nachfolge Wilhelms II. konnte sich Heinrich I. nur gegen seinen Bruder Robert durchsetzen, weil er den Baronen vor seiner Krönung mit der Charter of Liberties umfassende Freiheiten und Privilegien zusicherte und damit seine eigene Macht minderte. Heinrich gelang es in seiner Regierungszeit dennoch, die königliche Macht zu erhalten und mit der Schaffung des Schatzamtes (\"Exchequer\") den Grundstein für eine Verwaltung zu legen, die vom königlichen Hofstaat unabhängig war und auch in seiner Abwesenheit funktionierte. Unter der Herrschaft seines Nachfolgers, Stephan von Blois, brach dagegen weitgehende Anarchie aus: Stephan kämpfte im englischen Bürgerkrieg von 1134 bis 1154 mit Mathilde um den englischen Thron. Die Adeligen begannen in diesen unruhigen Zeiten, eigene Armeen aufzustellen und Burgen zu bauen, untergruben die königliche Macht und festigten die Herrschaft über ihre eigenen Besitzungen.", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft der Plantagenets: Machtbeschneidung der Barone.", "content": "Als mit Heinrich II. 1154 der erste König aus dem Hause Plantagenet den englischen Thron bestieg und somit westfranzösische und englische Territorien zum Angevinischen Reich vereinte, änderte sich dies: Schon kurz nach seiner Krönung beschnitt er die gewachsene Macht der Barone und ließ die unerlaubt gebauten Burgen belagern und gleichzeitig eigene Festungen bauen, sodass bis zum Ende des 12. Jahrhunderts die Hälfte aller englischen Burgen dem König gehörte. Heinrich ergänzte das Feudalsystem um eine effiziente Verwaltung mit Beamten, die unabhängig vom königlichen Hof arbeiten konnte. Damit schuf Heinrich ein Instrument, mit dessen Hilfe er mehr Macht über seine Barone ausüben und ihnen größere finanzielle Lasten aufbürden konnte, womit die Privilegien der Barone schwanden. Auch die Rechtsprechung nahm er den Baronen aus den Händen; verhandelt wurde nur noch vor königlichen Gerichtshöfen, deren Einnahmen in die Staatskasse flossen. Diese Maßnahmen waren auch in den anderen westeuropäischen Monarchien der Zeit anzutreffen, hatten jedoch in England eine stärkere Wirkung als anderswo. Unter Heinrichs Herrschaft wandelte sich das Verhältnis zwischen den Baronen und dem König von einem Vasallenverhältnis, in dem die Barone dem König durch persönliche Treue verbunden waren, zu einem Verhältnis, in dem die Barone die höchsten Landpächter des Königs waren. Die alten königlichen Rechte auf finanzielle Hilfen wuchsen sich zu einem Steuersystem aus, die ehemals persönliche Verpflichtung der Barone, dem König im Krieg zu dienen, wurde durch ein System ersetzt, in dem die Barone entweder Geld oder Soldaten für Armeen zur Verfügung stellten, die über lange Zeiträume hinweg auf dem Kontinent eingesetzt wurden. Die Verwaltung arbeitete auch in Abwesenheit der Könige effizient, denn Heinrich II. und sein Nachfolger Richard Löwenherz hielten sich die meiste Zeit in Frankreich auf und nutzten das wohlhabende England zur Finanzierung ihrer Kriege auf dem europäischen Festland.", "section_level": 2}, {"title": "Der Weg zur Magna Carta unter König Johann.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlust der Normandie und weiterer Besitzungen in Frankreich.", "content": "König Johann verbrachte nach dem Verlust weiter Teile seiner französischen Besitzungen im Krieg mit Frankreich wesentlich mehr Zeit mit der Regierung von England, als es sein Bruder Richard Löwenherz oder sein Vater Heinrich II. vor ihm getan hatten. Die direkte Herrschaft des Königs rief deshalb den Unmut vieler Barone hervor, die seit dem Bürgerkrieg unter König Stephan und der langen, durch ihre Kriege in Frankreich bedingten Abwesenheit der Könige Heinrich II. und Richard Löwenherz eine weitgehende Autonomie gewohnt waren. Johanns Herrschaft wies dazu zunehmend tyrannische Züge auf. Seine erfolglosen Feldzüge zur Rückgewinnung seiner verlorenen Besitzungen in Frankreich verschlangen sehr viel Geld, und durch eine Inflation wurde die Finanzkrise des Königs noch verstärkt. Johann erhob deshalb von seinen Baronen innerhalb von 15 Jahren elf- oder zwölfmal ein Schildgeld. Sein Bruder Richard hatte dagegen trotz seines Kreuzzugs innerhalb von zehn Jahren nur viermal ein Schildgeld erhoben, und sein Vater Heinrich II. hatte innerhalb von 35 Jahren nur siebenmal ein Schildgeld von den englischen Baronen erhoben. Dazu erhob Johann nach dem Tod eines seiner Barone von dem Erben teils horrende Gebühren für die Übertragung der Lehen des Verstorbenen. Die Barone befürchteten, dass der König sie ruinieren würde, und das Schicksal seines einstigen Günstlings William de Braose und seiner Familie zeigte ihnen, dass auch die mächtigsten Barone nicht vor der Willkür des Königs sicher waren.", "section_level": 2}, {"title": "Revolte der Barone gegen den König.", "content": "Nachdem Johann im Sommer 1213 erneut einen geplanten Feldzug nach Frankreich absagen musste, berief er für den 4. August den großen Rat nach St Albans ein. Der König selbst blieb der Ratsversammlung in der Abteikirche fern, die stattdessen von seinem Justitiar Geoffrey fitz Peter und von Stephen Langton, dem Erzbischof von Canterbury, geleitet wurde. Die Ernennung Langtons zum Erzbischof und zum Primas der Kirche von England durch den Papst hatte zum Bruch zwischen Johann und dem Papst und schließlich zur Exkommunikation des Königs geführt, und Langton war seitdem ein Gegner des Königs. Viele der Ritter und Barone waren erbittert über den König, weil sie die Kosten für einen Feldzug nach Frankreich tragen mussten, der nach ihrer Auffassung ihre Lehenspflicht überstieg, da er außerhalb des Reiches führte. Während der Ratsversammlung akzeptierte der Justitiar, dass der König Entschädigungszahlungen für begangenes Unrecht leisten müsse. Aus diesem Zugeständnis entstand die Forderung nach einer Anerkennung der Rechte und Privilegien der Barone. Wahrscheinlich wies Langton daraufhin die Barone auf die von König Heinrich I. 1100 erlassene Charter of Liberties hin, die die Feudalmacht des Königs beschränkte, in der Praxis jedoch vom König und seinen Nachfolgern weitgehend nicht befolgt worden war. Auf einer weiteren Ratsversammlung am 25. August in London bestärkte Langton die Barone, die Einhaltung der guten Gesetze von König Heinrich zu fordern, und erinnerte sie daran, dass König Johann bei der Aufhebung seiner Exkommunikation geschworen hatte, dass er ungerechte Gesetze abschaffen und die guten Gesetze von König Eduard erneuern würde. In Anwesenheit des Erzbischofs schworen die Barone darauf, für ihre angestammten Vorrechte zu kämpfen, und der Erzbischof versprach ihnen seine Hilfe.", "section_level": 2}, {"title": "Ausweitung der Revolte zum Krieg der Barone.", "content": "Im Februar 1214 brach Johann erneut zu einem Feldzug nach Frankreich auf, der mit seiner Niederlage in der Schlacht bei Roche-aux-Moines und der entscheidenden Niederlage seiner Verbündeten in der Schlacht bei Bouvines endete. Als er im Oktober 1214 nach England zurückkehrte, wollte er sofort die ausstehenden Schildgelder seiner Barone eintreiben. Die Forderungen des geschlagenen Königs stießen auf erbitterten Widerstand und viele Barone weigerten sich, die verlangten Gelder zu bezahlen. Vermutlich am 20. November, am St.-Edmunds-Tag, trafen sich eine Gruppe der unzufriedenen Barone in der Abteikirche von Bury St Edmunds am Grab des Märtyrerkönigs. Sie schworen sich, dass sie sich nicht länger an ihren Lehenseid gebunden fühlen würden, wenn Johann ihnen weiterhin ihre alten Rechte verweigern würde. Notfalls würden sie in einem Krieg gegen den König um ihre Rechte kämpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerkrieg.", "content": "Am 6. Januar 1215 traten die bewaffneten Barone in London vor den König und verlangten die Einhaltung der Gesetze von König Heinrich I. Langton versuchte inzwischen, einen Bürgerkrieg zwischen den Baronen und dem König zu vermeiden. Johann versuchte daraufhin, Zeit zu gewinnen, da er sich nicht sicher war, wie viele der Barone auf seiner Seite und wie viele Barone auf Seiten der Rebellen standen. Um sich die Unterstützung des Klerus zu sichern, machte er diesem am 15. Januar Zugeständnisse und versprach den Baronen, ihnen am 26. April 1215 zu antworten. Nach dem 19. April, in der Osterwoche, versammelten sich daraufhin viele der Barone, geführt von Robert FitzWalter und Eustace de Vesci, in \"Samford\". Johann erkannte den Ernst der Lage und versuchte, die gemäßigten Barone auf seine Seite zu ziehen. Da der König die versprochene Antwort hinausgezögert hatte, wählten die Rebellen FitzWalter zu ihrem Anführer und begannen mit der Belagerung der königlichen Burg von Northampton. Ihre Forderungen an den König schrieben sie in einer 48 Artikel umfassenden Auflistung nieder. Die Belagerung von Northampton blieb zunächst erfolglos, doch nachdem sich die City of London am 24. Mai den Rebellen angeschlossen hatte, erkannte der König, dass er Zugeständnisse machen musste. Er willigte schließlich ein, die Rebellen am 15. Juni im Bereich von Runnymede am Ufer der Themse zwischen Staines und Windsor zu erwarten. Der genaue Ort des Treffens ist umstritten. Während der Ort oft als eine Wiese am südlichen Ufer des Flusses identifiziert wird, gibt es auch andere Theorien, die unter anderem als Ort der Beurkundung die am nördlichen Ufer gelegene Insel Magna Carta Island sehen, die möglicherweise als zu Runnymede gehörig eingestuft wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Besiegelung der Magna Carta.", "content": "Johann erschien mit wenigen Beratern und Freunden, während die Rebellen mit ihrer Armee erschienen. Nach langen Verhandlungen stimmte Johann wahrscheinlich schon am ersten Tag wesentlichen Forderungen der Rebellen zu, dennoch kam es in den folgenden Tagen bis zum 19. Juni noch zu weiteren Verhandlungen um einzelne Punkte. Schließlich erkannte der König die Forderungen der Rebellen, die auf den 15. Juni datiert waren, mit seinem Siegel an.", "section_level": 2}, {"title": "Inhalt.", "content": "Die in Latein verfasste Magna Carta besteht in der englischen Fassung aus 63 Artikeln, die teils sehr unterschiedliche Inhalte haben. Dies zeigt, dass der Text nicht einheitlich entworfen wurde, sondern eine Sammlung von Formulierungen ist. Einzelne Artikel, wie die Artikel 10 und 11, die die Haftung von Bürgen bei Schulden behandeln, widersprechen sich teilweise. Viele der Abschnitte befassen sich mit praktischen Fragen des Lehensrechts, bis hin zum Verbot von Fischreusen in der Themse in Artikel 33. Die Artikel zu den besonders strittigen Fragen des Schildgelds und der Wachpflicht wurden vermutlich von Stephen Langton, dem gelehrten Erzbischof von Canterbury, verfasst oder beeinflusst. \"Hinweis: in vielen Übersetzungen ins Deutsche wird die Magna Carta in 79 Artikel unterteilt. Die folgende Übersicht bezieht sich allerdings auf die Unterteilung der englischen Version in 63 Artikel.\"", "section_level": 2}, {"title": "Das Komitee der 25 Barone.", "content": "Gemäß Artikel 61 wurde nach der Anerkennung der Magna Carta durch den König ein Komitee gebildet, das mit der Umsetzung der Bestimmungen der Urkunde betraut wurde. Vorbild für dieses 25-köpfige Gremium war die damals noch beschränkte Selbstverwaltung der City of London, die auf Seiten der Rebellen stand und von 25 Aldermen geleitet wurde. Die Mitglieder des Komitees wurden von den versammelten Baronen gewählt, wobei die Mitglieder durch Matthew Paris bekannt sind. Einzelheiten über den Wahlvorgang sind dagegen nicht überliefert worden, doch neuere Untersuchungen zeigen, dass dem Komitee ausnahmslos erklärte Gegner des Königs angehörten, die in der vordersten Front der Opposition gegen dessen tyrannische Herrschaft standen. Weder William Marshal, Hubert de Burgh oder andere gemäßigte Anhänger des Königs gehörten dem Komitee an, dagegen gehörte William Hardel, der Mayor of London, dem Gremium an. Das Komitee sollte neben der Einhaltung und der Umsetzung der Bestimmungen der Magna Carta auch den Frieden im Reich wahren, weshalb die Mitglieder allesamt mächtige Barone mit entsprechenden militärischen Möglichkeiten waren, dies erklärt auch, warum dem Komitee keine Geistlichen wie Erzbischof Langton angehörten. Sollte ein Beamter oder der König selbst gegen eine Bestimmung verstoßen, so sollte es einem der Mitglieder des Komitees gemeldet werden. Wenn der Verstoß nicht innerhalb von 40 Tagen ausgeglichen wurde, so waren die 25 Barone zusammen mit den anderen Baronen berechtigt, königliche Besitzungen und Burgen zu besetzen und gegen den König militärisch vorzugehen. Diese Bestimmung verlangte vom König, dass er eine bewaffnete Opposition akzeptierte. Folgende 25 Barone gehörten dem Komitee an: Auch wenn die Arbeit des Komitees durch den im Herbst beginnenden Bürgerkrieg zwischen den Rebellen und dem König scheiterte, war die Bildung des Gremiums ein wichtiger Versuch, die Macht des Königs einzuschränken und zu kontrollieren. Sie diente mit als Vorbild für die Reformbemühungen der englischen Barone von 1258, die erneut zum Bürgerkrieg führten.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Der durch die Anerkennung der Magna Carta erreichte Frieden war nur von kurzer Dauer. Weder der König noch die rebellischen Barone hatten wohl je die Absicht, die Magna Carta dauerhaft anzuerkennen. Der König wandte sich an seinen Oberlehnsherrn Papst Innozenz III., der die Magna Carta am 24. August 1215 für nichtig erklärte und jedem, der sie befolgte, die Exkommunikation in Aussicht stellte. Die rebellischen Barone hatten ihrerseits ihr Heer noch nicht aufgelöst, und bereits im September kam es erneut zum Bürgerkrieg. Während des Krieges bot eine Gruppe der Barone dem französischen Prinzen Ludwig die englische Krone an, der daraufhin mit einer Armee in England landete. Nach wechselhaftem Kriegsverlauf starb König Johann im Oktober 1216. Der Earl Marshal William Marshal und Peter des Roches, Bischof von Winchester ließen Johanns Sohn Heinrich zum neuen König krönen, und Marshal als Regent erkannte eine leicht revidierte Fassung der Magna Carta an. Nach Johanns Tod und der erneuten Anerkennung der Magna Carta hatte die Mehrheit der Barone keinen Grund zur weiteren Rebellion und schloss sich daraufhin dem jungen Heinrich an. Nach mehreren Niederlagen musste der französische Prinz Ludwig im September 1217 England verlassen. Nach dem Friedensschluss bestätigte Marshal die Magna Carta am 6. November 1217 erneut, wobei die Regelungen der königlichen Forste in einer eigenen Forstcarta ausgegliedert wurden. Ab diesem Zeitpunkt erhielt die Carta ihren Namen Magna Carta zur Unterscheidung von der Forstcarta. Durch diese Gesetze der Magna Carta waren die alten Rechte von Heinrich I. und die Gesetze von König Eduard hinfällig.", "section_level": 2}, {"title": "Die endgültige Fassung der Magna Carta von 1225.", "content": "Im Dezember 1224 baten die Regenten den großen Rat um eine Steuer auf den 15. Teil der beweglichen Habe zur Deckung der Verwaltungskosten. Der große Rat schuf einen Präzedenzfall, er bewilligte die Steuer erst nach Anerkennung der Magna Carta am 11. Februar 1225 durch den nun volljährigen König Heinrich III. Wie schon bei den Fassungen von 1216 und 1217 enthielt diese Version nicht den Artikel, nach dem ein Komitee der Barone die Einhaltung der Carta überwachen sollte, da dies den Baronen quasi die Rebellion erlaubte. Die Magna Carta in der Fassung von 1225 blieb fortan unverändert. Anstelle eines Komitees der Barone übernahm die Kirche die Sanktionierung von Verstößen gegen die Bestimmungen der Magna Carta, denn Erzbischof Langton drohte jedem, ob König, Beamten oder Baron, bei Missachtung der Magna Carta die Exkommunikation an. Heinrich III. bestätigte im Lauf seiner langen Regierung mehrmals noch diese Fassung der Magna Carta, und die Erzbischöfe von Canterbury erneuerten jeweils die Androhung der Exkommunikation. Dies führte zur endgültigen Akzeptanz der Magna Carta, und gegen Ende der Herrschaft Heinrichs III. war eine Missachtung der Magna Carta durch den König fast undenkbar geworden. Unter Heinrich III. kam es noch zu weiteren Machtkämpfen zwischen dem König und den Baronen, die zum Zweiten Krieg der Barone und 1264 unter Simon de Montfort zur Bildung des ersten direkt gewählten Parlaments führten. Die Gültigkeit der Magna Carta stand dabei jedoch außer Zweifel.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung in späteren Jahrhunderten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor dem englischen Bürgerkrieg.", "content": "Ab dem 14. Jahrhundert hatte die Magna Carta eine geringere Bedeutung. Als es im 17. Jahrhundert aufgrund des Absolutismus der Stuart-Könige zu revolutionären Auseinandersetzungen zwischen Krone und Parlament kam, wurde sie vor allem durch den Anwalt Sir Edward Coke als Dokument englischer Freiheitsrechte umgedeutet und gilt seither als das wichtigste englische Staatsgrundgesetz. Coke war ursprünglich Chief Justice von Jakob I. Er benutzte die Magna Carta, um die Gegner des Königs nicht als Revolutionäre, sondern als Bewahrer der Traditionen darzustellen. Einige seiner Behauptungen, wie dass die Magna Carta von einem Parlament beschlossen worden sei, sind definitiv falsch, aber seine Auslegung von Artikel 39/29 begründete die Begrenzung der Macht des Königs. Er benutzte die Magna Carta als Basis der Petition of Right, deren Unterzeichnung das Parlament von Karl I. forderte.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung für die USA.", "content": "Nach der Glorious Revolution schwand das Interesse an der Magna Carta in England erneut. Bedeutung erlangte sie in Nordamerika. Coke hatte auch die erste Charta der Virginia Company verfasst, die den Kolonisten ihre Rechte garantierte. William Penn veröffentlichte die Magna Carta erstmals in Amerika in dem Buch \"The Excellent Privilege of Liberty and Property Being the Birth-Right of the Free-born Subjects of England\". Die rebellischen Kolonisten zitierten die Magna Carta gegen das britische Parlament wie die Parlamentsanhänger gegen den König zu Beginn des englischen Bürgerkriegs im 17. Jahrhundert und lehnten die Stempelsteuer als Verstoß gegen die Magna Carta ab. Massachusetts gab sich 1775 ein Siegel, in dem ein Siedler in einer Hand ein Schwert, in der anderen die Magna Carta hält. Cokes Schriften zur Magna Carta beeinflussten schließlich die Gründer der USA, vor allem Thomas Jefferson und James Madison und durch sie die Verfassung der Vereinigten Staaten. Vor allem der Artikel 5 der amerikanischen Bill of Rights ist von der Magna Carta beeinflusst. 1957 errichtete die American Bar Association in Runnymede ein Denkmal, um die Bedeutung der Magna Carta für das amerikanische Recht und die Verfassung herauszustellen. Bis heute hat die Magna Carta als eine der Grundlagen der amerikanischen Verfassung auch in der amerikanischen Öffentlichkeit eine hohe Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung heute.", "content": "Die Magna Carta ist immer noch Grundlage des Rule of law, des Rechts und der Bildung des Parlaments in Großbritannien. Allerdings sind die meisten ursprünglichen Artikel durch sogenannte \"Statute Law Revision Acts\" (Gesetze zur Revision des gesetzten Rechts) im Laufe der Zeit abgeschafft und durch neue Gesetze ersetzt worden, so dass die Magna Carta größtenteils nur noch historische und symbolische Bedeutung hat. Drei Artikel (vier nach der Zählung von 1215) sind jedoch weiterhin Teil des Rechts in England und Wales: Die Magna Carta, die weithin als eines der wichtigsten rechtlichen Dokumente bei der Entwicklung der modernen Demokratie angesehen wird, war ein entscheidender Wendepunkt in der Bemühung, Freiheit zu etablieren. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen 1948 wird in Anlehnung an die Bedeutung des mittelalterlichen Dokuments auch als \"Magna Carta für die ganze Menschheit\" bezeichnet. Auch Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention lässt sich auf die Magna Carta zurückführen.", "section_level": 2}, {"title": "Erhaltene Exemplare.", "content": "Damit die Ergebnisse der Verhandlungen von Runnymede unverzüglich in ganz England verbreitet werden konnten, wurden im Juni 1215 bis zu dreizehn Ausfertigungen der Urkunde ausgestellt. Die Dokumente unterschieden sich dabei in ihrer Größe und Form sowie durch fehlerhafte Abschreibungen teilweise sogar im Wortlaut. Vier Exemplare sind bis heute erhalten. Zwei davon sind im Besitz der British Library, und jeweils eines befindet sich in Lincoln Castle in Lincoln und in der Kathedrale von Salisbury. Letzteres ist am besten erhalten und weist im Gegensatz zu den anderen kaum Abnutzungsspuren auf. Eine von König Eduard I. veranlasste Kopie des Textes aus dem Jahr 1297 wurde vom Auktionshaus Sotheby’s am 18. Dezember 2007 für 21 Millionen US-Dollar versteigert. Das Dokument erwarb der US-Anwalt David Rubenstein, früher Berater des ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter. Es ist die einzige in Privatbesitz befindliche Fassung der Magna Carta.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Magna Carta (auch Magna Charta), Langform Magna Carta Libertatum (deutsch „große Urkunde der Freiheiten“), ist eine von König Johann Ohneland zu Runnymede in England am 15. Juni 1215 besiegelte Vereinbarung mit dem revoltierenden englischen Adel. Sie gilt als die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts. Ein bedeutender Teil der Magna Carta ist eine wörtliche Kopie der \"Charter of Liberties\" Heinrichs I. von 1100, die dem englischen Adel bereits entsprechende Rechte gewährte. Die Magna Carta verbriefte grundlegende politische Freiheiten des Adels gegenüber dem englischen König, dessen Land seinerzeit Lehen des Papstes Innozenz III. war. Der Kirche wurde die Unabhängigkeit von der Krone garantiert. Das Dokument wurde vom König nur auf erheblichen Druck der Barone angenommen.", "tgt_summary": "Magna charta libertatum, také Magna Carta (dle středověké latiny), nebo také Velká listina práv a svobod, je anglický právní dokument původně vydaný roku 1215. Omezoval některé panovníkovy pravomoci, vyžadoval, aby respektoval zákonné procedury a aby akceptoval, že jeho rozhodování bude omezeno zákonem. Výslovně vyjmenovával některá práva jeho poddaných, z nichž nejdůležitější bylo právo odvolání se proti nezákonnému uvěznění.", "id": 1994258} {"src_title": "Seelsorger", "tgt_title": "Duchovní správce", "src_document": [{"title": "Christentum.", "content": "In den katholischen und evangelischen Kirchen sind die hauptamtlichen Seelsorger die Bischöfe und Pfarrer. Bischöfe (in Österreich Superintendenten) haben eine Gesamtverantwortung für die Seelsorge in einem Bistum bzw. einer Landeskirche oder Superintendentur, Pfarrer in einer Pfarrei bzw. Kirchengemeinde. Auch Pastor (von ‚Hirt‘) ist eine übliche Amtsbezeichnung für einen hauptamtlichen Seelsorger mit Leitungsaufgaben.", "section_level": 1}, {"title": "Katholisches Verständnis.", "content": "Gemäß katholischem Verständnis sind Seelsorger Personen, die von der Kirche beauftragt seelsorgliche Aufgaben wahrnehmen. Das katholische Kirchenrecht unterscheidet zwei Begriffe: Zum einen Seelsorge \"(cura animarum),\" die von Laien und Klerikern ausgeübt werden kann und mit Teilaufgaben aus den kirchlichen Diensten verbunden ist, zum anderen „Hirtensorge“ \"(cura pastoralis)\", die im Sinne einer umfassenden Leitungsaufgabe kirchlichen Amtsträgern (Bischof, Priester oder Diakon) vorbehalten ist. Die Seelsorge in einer Pfarrgemeinde ist im katholischen Kirchenrecht primär einem Pfarrer als „eigenem Hirten“ der Gemeinde (\"pastor proprius\") anvertraut: Zur „umfassenden Seelsorge“ (\"plena animarum cura\") ist dabei die Priesterweihe erforderlich. (CIC can. 150). Davon abgeleitet und unter Leitung eines verantwortlichen Pfarrers werden seelsorgliche Aufgaben (\"cura animarum\") auch von hauptamtlich gesendeten oder beauftragten Mitarbeitern, die nicht Kleriker sind, wahrgenommen (z. B. Pastoralassistenten, Pastoralreferenten u. ä.) Ihnen können auch partielle Leitungsaufgaben übertragen werden. Das Zweite Vatikanische Konzil hat das Priestertum aller Gläubigen als erweiterten Raum seelsorglichen Handelns eröffnet, der nicht auf die Spendung von Sakramenten durch Kleriker eingegrenzt ist, sondern eigenständiges Engagement der getauften und gefirmten Gläubigen auch im Rahmen von Seelsorge als Heilen, Trösten und Ratgeben ermöglicht. Das Konzil schreibt:", "section_level": 2}, {"title": "Judentum.", "content": "Im Judentum wird Seelsorge hauptsächlich vom Rabbiner ausgeübt. Seine Funktion ist in erster Linie die Lehre der Tora und die Leitung von Gottesdiensten zusammen mit dem Chasan (Kantor) sowie die Predigt. Ferner gehören zu seinen Aufgaben die Seelsorge an einzelnen Menschen durch Krankenbesuche, Trauerbegleitung, Sorge für Ältere und Beistand in Lebenskrisen die Durchführung von Hochzeiten und Beerdigungen.", "section_level": 1}, {"title": "Islam.", "content": "Der Begriff „Seelsorge“ ist im Islam unbekannt, und es gibt kaum professionelle muslimische Seelsorger. Die damit in anderen Religionen verbundenen Handlungsfelder spielen jedoch auch dort eine Rolle. Jeder gläubige Muslim ist von Gott dazu befähigt und berufen, Verantwortung in sozialer und geistiger Hinsicht gegenüber seinen Mitmenschen zu übernehmen, so dass die Sorge um die Seele in individueller wie in sozialer Hinsicht Bestandteil islamischen Alltags ist. Soziales Engagement, Nachbarschaftspflege, Verwandtenpflege, Krankenbesuch und Altenpflege sind in der Geschichte und alltäglichen Praxis der muslimischen Gemeinschaft stark verankert. Sie bilden die Grundlage für ein islamisches Seelsorgekonzept, zu dem aber auch Diakonie und Liturgie gehören, die nach Ansicht des Soziologen und Theologen Cemil Şahinöz Bestandteile islamischer Seelsorge sein müssen. In Mitteleuropa entsteht ein verstärkter Bedarf an ausgebildeten muslimischen Seelsorgern, da etwa in Krankenhäusern und Gefängnissen, in der Notfallseelsorge und auch in der Gemeindeseelsorge institutionalisierte und professionalisierte Kompetenz nachgefragt wird. Die Hauptträger islamischer Seelsorge sind der Imam als wichtigster Ansprechpartner, ferner die Gemeinschaft und die Familie. Diese brauchen Unterstützung durch Menschen, die sich für islamische Seelsorge eignen und dafür qualifiziert sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Seelsorger ist eine Person in einer Religion, die Seelsorge ausübt. Dies kann hauptamtlich durch besonders beauftragte Amtsträger geschehen, die in der Regel dafür eine bestimmte Ausbildung und eine Ordination oder Weihe erhalten, sie erfolgt aber auch durch Mitglieder der Religionsgemeinschaften ohne eigene Beauftragung. Die Aufgabe eines Seelsorgers umfasst geistliche Begleitung und Unterstützung von Menschen insbesondere in Lebenskrisen, religiöse Unterweisung und die Leitung oder Mitgestaltung von Gottesdiensten. Bei Amtsträgern gehört zu den Aufgaben auch eine Vorsteher-, Leitungs- und Aufsichtsfunktion mit Gesamtverantwortung. ", "tgt_summary": "Duchovní správce farnosti je kněz, jemuž byla ordinářem (diecézním biskupem) svěřena duchovní správa dotyčné farnosti. Může jím být: Může jím být: ", "id": 2331074} {"src_title": "Koinobitentum", "tgt_title": "Cenobitství", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichte.", "content": "\"Koinobitentum\" (auch \"Zönobitentum,\" \"Coenobitentum),\" im Gegensatz zum Eremitentum (siehe auch Anachoreten), ist die Bezeichnung für eine Form klösterlicher Gemeinschaft. Im Mönchstum der orthodoxen Kirchen, zum Beispiel auf der Klosterhalbinsel Athos (Nordgriechenland), entstand ebenfalls diese Lebensform. Die erste koinobitische Mönchsregel aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts stammte vermutlich von Pachomios (um 292–346) und wurde in koptischer Sprache verfasst. Pachomios entstammte dem Soldatenberuf, daher gilt es als wahrscheinlich, dass seine – an straffe militärische Vorgaben erinnernden – Regeln durch seine frühere Berufs- und Lebenserfahrung beeinflusst waren. Die Regeln legten weiterhin unbedingten Gehorsam, Besitzlosigkeit und Eingliederung in den Tagesablauf fest. Zu Zeiten des Pachomios entstanden am großen Nilbogen (Oberägypten) in Tabennisi nach seinem Muster elf Klöster, die eine starke Wirtschaftsmacht entwickelten. In der Folgezeit entstanden in Ägypten viele weitere Klöster, die eine Blüte vom 5. bis ins 7. Jahrhundert hatten (verbunden mit Persönlichkeiten wie Schenute von Atripe, dem Abt des Weißen Klosters von Sohag). Aber auch in der Zeit nach der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert waren die Klöster Ägyptens bis in das 12. Jahrhundert hinein Zentren christlichen Lebens. In der Neuzeit erfuhr das Koinobitentum eine Renaissance in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, eine Entwicklung, die für das koptische Christentum existentiell wichtig war. In den Ostkirchen entwickelte sich in Armenien unter Bischof Eustathius von Sebaste († nach 377) eine Abkehr zu den wirtschaftlichen Machtausübungen der koinobitischen Klöster. Federführend war auch Erzbischof Basilius von Caesarea (Kappadokien) (330–379), der den Schwerpunkt der Mönchsarbeit auf die Seelsorge, Krankenpflege und Kinderbetreuung verlagerte. Diese neu entwickelte Lebensform übernahm Ambrosius (339–397) für seine Diözese Mailand. Auf dem Konzil von Chalcedon (451) wurde beschlossen, dass die Klöster den örtlichen Diözesen unterstellt werden. Somit stand den Bischöfen das Recht zu, in ihrem Jurisdiktionsbereich Klöster zu gründen, gleichzeitig führten sie die Aufsicht. Im Gegensatz zum orientalischen Mönchtum wurde das abendländische von den Adligen finanziell und politisch gefördert. Johannes Cassianus (um 360–435) hatte auf seiner Ägyptenreise die Klöster kennengelernt und gründete in Südgallien die ersten Klöster, hierzu gehörte auch ein Kloster in Marseille, ein sogenanntes Doppelkloster. Durch Benedikt von Nursia (um 480–529) wurde dann das Koinobitentum zum klassischen Klostermodell, er verband in seinen Klosterregeln die östlichen und westlichen Elemente.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensform.", "content": "Die Mönche lebten auf Lebenszeit in einer engen Gemeinschaft und in abgeschlossenen und abgeschirmten Wohnräumen. Jeder Mönch musste nach den Regeln Pachomios’ auf eigenen Besitz jeglicher Art verzichten. Die Wohnräume befanden sich in einer Anlage, die von einer Mauer umgeben war – heute bezeichnen wir das als Kloster. Es wurde eine einheitliche Lebensweise vorgeschrieben, alle Insassen trugen die gleiche Kleidung, erhielten die gleiche Nahrung und regelten ihren Alltag. Der Alltag war geleitet durch Gottesdienste und Arbeit, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholten. In orthodoxen Klöstern wurde die Leitung von einem Archimandrit und später in den römisch orientierten Klöstern von einem Abt übernommen. Die Prügelstrafe war ein Bestandteil der Züchtigung und Erziehung. Die Klostergemeinschaft verfügte über den Besitz und stellte die Lebensbedingungen sicher, hierzu gehörten Nahrung, Unterkunft und Bekleidung. Zu den Besitztümern der Klöster zählten Ländereien, Waldgebiete und Werkstätten, aber auch Gebäude, Kunstgegenstände und Bibliotheken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Koinobitentum bezeichnete ein Mönchsleben, in dem die besitzlosen Mönche „gemeinsam unter einem Dach lebten“ (von „gemeinsames/gemeinschaftliches Leben“) und durch eine Mauer von der Außenwelt getrennt waren. Die Leitung übernahm ein Archimandrit oder Abt, der ein oder mehrere Gemeinschaftshäuser betreute.", "tgt_summary": "Cenobitství je formou křesťanského asketismu, kterou charakterizuje život ve společenství. Existovala zároveň s poustevnictvím jako formou zaměřenou na samostatný život v odloučení. První známé cenobitské společenství založil Pachomios v roce 318. Svatý Benedikt z Nursie definuje cenobity jako ty, kdo „žijí v klášteře, podrobeni řeholi a představenému (\"abbas\")“. Zjednodušeně řečeno jde o formu organizovaného soužití mnišského společenství.", "id": 2309255} {"src_title": "Bernie Ecclestone", "tgt_title": "Bernie Ecclestone", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bernie Ecclestone wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie am 28. Oktober 1930 in Ipswich geboren. Aufgewachsen in Bexleyheath im Londoner Stadtbezirk Bexley, beendete er mit 16 Jahren die Schule und fand bei den örtlichen Stadtwerken eine Arbeitsstelle. In seinen frühen Jahren fuhr Ecclestone bis 1958 selbst Autorennen. So war er für die Teilnahme an zwei Formel-1-Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1958 gemeldet: Beim Großen Preis von Monaco und beim Großen Preis von Großbritannien. Allerdings konnte er sich beide Male nicht für das Rennen qualifizieren. Außerdem war Ecclestone der Manager und Besitzer des Connaught-Teams und später des Brabham-Teams. Dazwischen firmierte er für einige Zeit als Manager von Jochen Rindt. Ab Anfang der 1970er Jahre investierte Ecclestone seine Arbeitskraft in die Professionalisierung der Formel 1 und vermarktete seitdem weltweit deren Rennveranstaltungen an Fernsehsender und Werbefirmen. Er war bis zum 23. Januar 2017 Geschäftsführer der Formula One Group. Am 1. September 2007 kauften Ecclestone und der damalige Renault-Teamchef Flavio Briatore den Londoner Fußballverein Queens Park Rangers. Die Kaufsumme betrug 1,5 Millionen Euro, zudem wurden Verbindlichkeiten in Höhe von 19,5 Millionen Euro getilgt. Ecclestone ist zum dritten Mal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Ivy hat er seine älteste Tochter Deborah (* 1955). Von Deborah stammt Ecclestones erster Enkel, der mittlerweile selbst Kinder hat und so Ecclestone zum Urgroßvater machte. Danach war er fast 25 Jahre mit der 28 Jahre jüngeren Slavica Ecclestone (geb. Radić) verheiratet, einem ehemaligen Armani-Model aus Rijeka in Kroatien. Zusammen haben sie zwei Töchter, Tamara (* 1984) und Petra (* 1988). Die Ehe wurde am 11. März 2009 geschieden. Im August 2012 gab Ecclestone bekannt, dass er die Brasilianerin Fabiana Flosi geheiratet hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernard Charles „Bernie“ Ecclestone (* 28. Oktober 1930 in Ipswich, Suffolk, England) ist ein britischer Automobilsport-Funktionär, Unternehmer und war bis 2017 Geschäftsführer der Formel-1-Holding SLEC (Formula One Group).", "tgt_summary": "Bernard Charles Ecclestone také Bernie Ecclestone (* 28. října 1930, Ipswich, Suffolk) je britský automobilový funkcionář, podnikatel, vládce holdingu Formule 1-SLEC. Krátce byl také pilotem Formule 1.", "id": 1994473} {"src_title": "Cuando", "tgt_title": "Kwando", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Cuando entspringt im Hochland von Bié in Angola und fließt in Richtung Südosten. Später folgt ihm die Grenze zu Sambia. Der Cuando durchfließt dann den Caprivizipfel Namibias bei Kongola und bildet an dessen Südrand die Grenze nach Botswana. In diesem Abschnitt bildet er das Binnendelta der Linyanti-Sümpfe und wendet sich dann abrupt nach Osten. Ab hier wird er \"Linyanti\" genannt sowie – nach Passieren des zeitweise trockenen Liambezi-Sees – \"Chobe\" (sprich: \"Tschobe\"). Bei Kazungula am Vierländereck von Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe mündet der Fluss in den Sambesi.", "section_level": 1}, {"title": "Linyanti.", "content": "Im Linyanti genannten Flussabschnitt stehen die Stromgebiete des westlichen Nachbarflusses Okavango in zeitweisem Kontakt. Bei starkem Hochwasser erreicht Wasser des Okavango über den Fluss Magwekwana (auch \"Selinda\"-Rinne genannt) den Linyanti. Ebenso fließt ein Teil des Wassers bei entsprechenden Pegelständen aus dem Linyanti über den Savuti in die Mababe Depression. An dieser Stelle setzte sich noch am Ende der letzten Kaltzeit das Linyanti-Binnendelta nach Süden fort, wo es mit dem Okavango-Binnendelta verbunden war. Die dort stärkere Sedimentablagerung und ein sich nach Osten erstreckender Dünenzug trugen dazu bei, dass der Linyanti mit scharfem Richtungswechsel nach Osten zum Sambesi überlief (siehe Satellitenbildkarte).", "section_level": 1}, {"title": "Hydrometrie.", "content": "Das wechselfeuchte Klima, große Verdunstungsflächen in den Sümpfen und Wasserverluste in den Untergrund bewirken eine ungewöhnlich gleichmäßige und, in Relation zur Größe des Einzugsgebietes, geringe Wasserführung des Cuando. Die Abflussmenge des Flusses wurde an der Mündung in m3/s gemessen.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Vor allem wegen des hohen Wildbestandes sind im Flussgebiet des Cuando folgende Nationalparks, die alle in die grenzüberschreitende Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area fallen, eingerichtet worden:", "section_level": 1}, {"title": "Flussgeschichte.", "content": "Vor etwa 65 Millionen Jahren mündete der Sambesi nicht in die Straße von Mosambik. Er floss parallel zum Cuando und zu Okavango und mündete wie diese in den Limpopo. Dabei benutzte der Zambezi das Flussbett des Shashe, und der Cuando das des Motloutse. Zwar waren auch damals der Luangwa und der Kafue Nebenflüsse des Sambesi, aber der Kafue war durch den Chambeshi verlängert und er mündete über das Machili Tal. Der Luangwa hatte zwar einen Verlauf wie heute, floss allerdings nicht an der heutigen Mündung nach Osten, sondern floss nach Westen, das heutige Flussbett des Sambesi hinauf und mündete im Grenzgebiet zwischen Simbabwe Botswana in den Paleo Sambesi. Durch die Hebung der Ovambo-Kalahari-Simbabwe-Verwerfung (OKZ) entstand eine neue Wasserscheide, die den Sambesi vom Limpopo abschnitt. In der Folge bildete sich im Makgadikgadi Becken ein See dessen höchste Uferlinie bei 995 m lag und der in seiner Ausdehnung mit dem heutigen Viktoriasee vergleichbar, beziehungsweise teil deutlich größer war. Es sind insgesamt bisher 5 unterschiedliche Uferlinien gefunden worden. Gestaut wurde der See am heutigen Sambesi durch die Chobe- oder Mambova Verwerfung. Im weiteren Ablauf änderte der Luangwa seinen Lauf nach Osten. Danach fiel der Chambeshi weg, der seither zum Kongo-Einzugsgebiet gehört. Dann verlagerte der Kafue seinen Verlauf über die Kafue-Auen in sein heutiges Bett. Und schließlich durchbrach der Sambesi die Verwerfungen oberhalb der Viktoriafälle, so dass auch er nicht mehr ins Makgadikgadi-Becken floss. Als letzter wurde der Verlauf des Cuando durch eine Sanddüne zum Sambesi umgelenkt, obwohl er auch heute noch teils Kontakt zum Okavango hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Cuando (Angola; dort auch \"Kuando\") bzw. Kwando (Botswana, Namibia, Sambia) ist ein 1500 Kilometer langer rechter Nebenfluss des Sambesi im südlichen Afrika. Im Unterlauf wird er zunächst Linyanti und zuletzt Chobe genannt.", "tgt_summary": "Kwando popř. Cuando (, ) je řeka v Africe. Protéká Zambií, Angolou, Namibií a Botswanou. Částečně také tvoří státní hranici mezi \"Namibií\" a \"Botswanou\". Na dolním toku se nazývá Linyanti a pod tímto názvem je pravým přítokem Zambezi. Je 800 km dlouhá.", "id": 1509509} {"src_title": "Kohärer", "tgt_title": "Koherer", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Im Grundzustand ist die mit Metallspänen teilweise ausgefüllte Strecke zwischen den beiden Elektroden elektrisch praktisch nicht leitfähig. Treffen die von der Antenne eingefangenen elektromagnetische Wellen auf den Kohärer, so wird die Verbindung infolge Überschreitung der Frittspannung, auch Frittschlussspannung, niederohmig. Da der Kohärer nach dem Eintreffen elektromagnetischer Wellen leitfähig bleibt, muss er wieder in den nichtleitenden Zustand zurückversetzt werden. Dazu reicht es aus, ihn mechanisch zu erschüttern, was z. B. beim Telegrafen durch einen Klöppel, ähnlich dem Klöppel einer elektrischen Klingel, bewirkt wird. Dieser Klöppel, auch als Dekohärer bezeichnet, wird gleichzeitig mit dem Morseschreiber durch das Telegrafenrelais angesteuert und entspricht funktionell dem Wagnerschen Hammer. Wichtig ist, dass der Klöppel mechanisch in der Richtung angeordnet ist, dass mit dem Abbrechen des Signals der Klöppel durch Federkraft auf den Fritter geschlagen wird und damit den Fritter nichtleitend macht. Erst wenn erneut ein Signal eintrifft, bewegen sich erneut Klöppel und ggfs. Relais. Die Kombination aus Fritter, Klöppel, Telegrafenrelais und Morseschreiber ermöglichte in der Anfangszeit der Funktechnik, die damals sogenannten „drahtlosen Telegramme“ automatisch aufzuzeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Quecksilberbasierter Kohärer.", "content": "Eine Erweiterung, welche die meist aufwändigen mechanischen Konstruktionen zur Rücksetzung in den nichtleitenden Zustand vermied, war der quecksilberbasierte Kohärer. Er besteht aus einer flachen, mit Quecksilber gefüllten Schale. Das Quecksilber stellt eine Elektrode dar. Darüber befindet sich eine dünne Schicht elektrisch nichtleitenden Öls. In die Ölschicht wird von oben eintauchend eine dünne Metallplatte als zweiter elektrischer Kontakt angebracht. Die Metallplatte wird dabei so justiert, dass im Ruhefall der dünne Ölfilm zwischen Quecksilber und Metallplatte nicht abreißt – damit sind diese beiden Anschlüsse elektrisch voneinander getrennt. Trifft ein hochfrequentes Signal mit ausreichender Spannung auf die beiden Elektroden, so entsteht zwischen den Anschlüssen eine elektrisch leitfähige Verbindung, die auch für Gleichspannung durchlässig ist. Die Verbindung reißt selbständig wieder ab, wenn die hochfrequente Spannung abgeschaltet wird. Nachteil dieser Konstruktion ist die notwendige genaue Justage der Metallplatte und die Lageempfindlichkeit der Anordnung, weshalb der quecksilberbasierte Kohärer keine weite Verbreitung fand. Der Quecksilberkohärer war sehr empfindlich. Erfunden wurde er von Luigi Solari nach einer Entdeckung von Prof. Tommassina in Genf 1899.", "section_level": 1}, {"title": "Antikohärer.", "content": "„Der Antikohärer besteht aus einer dünnen Metallfolie, die durch eine zickzackförmig eingeritzte feine Linie so durchschnitten ist, dass diese Trennungslinie auf kleiner Fläche eine möglichst große Länge erreicht. Verbindet man die beiden Folienhälften, bez. deren Anschlussklemmen in der Weise, dass ein Element, ein Vertikalgalvanometer und der Antikohärer in einen Stromkreis hintereinandergeschaltet sind, so wird das Galvanometer einen Ausschlag zeigen, wenn man durch zartes Behauchen einen geringen Feuchtigkeitsüberzug auf der Metallplatte hervorruft. Treffen jetzt elektrische Wellen auf den Apparat, so wird der Widerstand des Antikohärers plötzlich \"größer\", und das Galvanometer geht in seine Nulllage zurück, um nach Aufhören der Bestrahlung wieder einen Ausschlag zu geben.“ Der Antikohärer wird auch als Antifritter bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kohärer (von lat.'„zusammenhängen“, engl. \"coherer\"), im Deutschen auch als Fritter\"' bezeichnet (vom Verb \"fritten\" für „zusammenbacken lassen“), dient zur Detektion von elektromagnetischen Wellen im Frequenzbereich von Radiowellen. Damit ist er ein Vorgänger der Detektordiode. Er besteht in der ursprünglichen Bauform aus einem elektrisch isolierenden Rohr, in der Regel Glas, aber auch Hartgummi/Ebonit, das teilweise mit Metallspänen, beispielsweise Eisenfeilspänen („Eisenfeilicht“) gefüllt ist. Das Rohr wird an beiden Enden mit Elektroden abgeschlossen, über die die anzuzeigenden elektromagnetischen Wellen von der Antenne zugeführt werden. ", "tgt_summary": "Koherer je jeden z prvních detektorů elektromagnetických vln, první prakticky použitelný pro zachycování signálů na velké vzdálenosti. Umožnil rozvoj bezdrátové telegrafie a vedl k dalším objevům na tomto poli. Vynalezl jej přibližně v roce 1890 francouzský fyzik Édouard Branly. Jedná se o nádobu (obvykle skleněnou trubičku) se dvěma elektrodami, vyplněnou železnými pilinami. Elektrický odpor vrstvy pilin mezi elektrodami se prudce zmenší, pokud je koherer vystaven působení elektromagnetických vln. Poté je nutno piliny seklepáním rozházet a koherer je připraven k další detekci. Samočinné seklepávání se provádělo Wagnerovým kladívkem. ", "id": 47435} {"src_title": "Erich Mendelsohn", "tgt_title": "Erich Mendelsohn", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Erich Mendelsohn wurde 1887 als fünftes von sechs Kindern einer Hutmacherin (Emma Esther, geborene Jaruslawsky) und des Kaufmanns David Mendelsohn geboren. Es bestehen keine Verbindungen zur berühmten Familie Mendelssohn. Er besuchte das humanistische Gymnasium in Allenstein und erhielt danach eine kaufmännische Ausbildung in Berlin. 1906 nahm er ein Studium der Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München auf. Bereits zu dieser Zeit wurde er Mitglied in der Zionistischen Vereinigung für Deutschland. 1908 begann er mit dem Studium der Architektur an der Technischen Hochschule (Berlin-) Charlottenburg, wechselte aber zwei Jahre später an die Technische Hochschule München, wo er 1912 seinen Abschluss mit dem Prädikat „cum laude“ machte. In München wurde er durch Theodor Fischer beeinflusst, der seit 1907 dort unterrichtete, aber auch durch Kontakte zu Mitgliedern des Blauen Reiters und der Brücke. Noch während des Studiums entwarf Mendelsohn sein erstes Werk – das Taharahaus auf dem jüdischen Friedhof in Allenstein. Von 1912 bis 1914 arbeitete er als freier Architekt in München. Am 5. Oktober 1915 heiratete er seine Verlobte Luise Maas, eine Cellistin. Durch sie lernte er den Cello spielenden Astrophysiker Erwin Freundlich kennen. Er war der Bruder von Herbert Freundlich, der als stellvertretender Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem ebenfalls eine führende Stellung in der Wissenschaft einnahm. Freundlich drängte auf eine experimentelle Bestätigung der Einsteinschen Relativitätstheorie durch den Bau eines dafür geeigneten Sternenobservatoriums. Die Bekanntschaft mit Freundlich führte daher zu der Beauftragung Mendelsohns, den Einsteinturm zu entwerfen und zu realisieren. Diese Beziehung und auch die familiäre Freundschaft mit den Luckenwalder Hutfabrikanten Salomon und Gustav Herrmann verhalfen Mendelsohn zu frühen Erfolgen. Aus der Zeit bis 1918 sind von Mendelsohn vor allem eine Vielzahl von Skizzen von Fabrik- und anderen großen Gebäuden bekannt, oftmals kleinformatig oder aus Briefen von der Front an seine Frau.", "section_level": 1}, {"title": "Ära des Aufbruchs – die 1920er Jahre.", "content": "Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg Ende 1918 gründete er sein eigenes Büro in Berlin. Mit der Realisierung des Einsteinturms und der Hutfabrik in Luckenwalde wurde Mendelsohn bekannt. Im Jahr 1923 reisten Erich und Luise nach Tel Aviv, um ein Wasserkraftwerk in Palästina zu planen. 1924 erschien über sein Werk ein Heft der \"Wasmuths Monatshefte für Baukunst\". Auf einer Amerikareise traf er unter anderem den Designer Norman Bel Geddes sowie Frank Lloyd Wright, sein großes Vorbild. Ein Ergebnis dieser Reise war der Fotoband \"Amerika. Bilderbuch eines Architekten. Mit 100 meist eigenen Aufnahmen des Verfassers\", das 1926 im Verlag Rudolf Mosse erschien und das zahlreiche Auflagen erreichte. Im selben Jahr gründete er als einer von 16 Architekten, darunter Hugo Häring und Ludwig Mies van der Rohe als treibende Kräfte, die Gruppe Der Ring, eine Vereinigung progressiver Architekten. Sein Büro wuchs, in den besten Jahren beschäftigte er bis zu vierzig Mitarbeiter, darunter auch Jan Despotopoulos, Richard Neutra, Hans Schwippert und Ernst Sagebiel sowie Julius Posener als Praktikant. Mendelsohn konnte seinen beruflichen Erfolg auch finanziell umsetzen. Mit nicht einmal vierzig Jahren leistete er sich 1926 den Kauf einer älteren Villa. 1928 wurde der Bauantrag für sein Haus Am Rupenhorn auf einem fast 3600 m2 großen Grundstück eingereicht, das die Familie zwei Jahre später bezog. Eine aufwendige Publikation zeigte das großzügig angelegte Eigenheim, das unter anderem auch Kunstwerke von Amédée Ozenfant beherbergte. Es blieb nicht aus, dass der zu seiner Zeit umstrittene Mendelsohn damit auch Kollegenneid auf sich zog. Gemeinsam mit Ozenfant plante Mendelsohn den (schließlich gescheiterten) Aufbau der Académie Européenne Méditerranée im südfranzösischen Cavalaire-sur-Mer. In seiner Berliner Zeit konnte sich Mendelsohn vor Aufträgen nicht retten. Beim Wohn- und Geschäftskomplex (WOGA), Kurfürstendamm 153–156, nahm er auch die Möglichkeit zur stadtplanerischen Konzeption wahr. Auf 40.000 m2 führte er in formal dynamischer Weise alle Funktionen einer Stadt im Kleinen zusammen. Nach der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg und der umstrittenen Rekonstruktion durch Jürgen Sawade ist das Bauensemble heute auch die Spielstätte für die weithin bekannte Schaubühne am Lehniner Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Emigration 1933.", "content": "Als Jude sah er sich im Frühjahr 1933 nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ zur Emigration nach England gezwungen. Sein nicht unbeträchtliches Vermögen wurde später von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, am 30. September 1933 sah er sich aus dem Deutschen Werkbund ausgeschlossen und am 11. Dezember aus der Preußischen Akademie der Künste. In England begann er eine Büropartnerschaft mit Serge Chermayeff, die bis Ende 1936 währte. Ab 1934 plante er für das Ehepaar Weizmann und begann eine Reihe von Projekten in Palästina. Seit langem schon kannte Mendelsohn Chaim Weizmann, den späteren ersten Staatspräsidenten Israels. 1935 eröffnete er ein Büro in Jerusalem. In dieser Zeit entstanden Ikonen des internationalen Stils in Palästina, vor allem in der sich Richtung Westen entwickelnden Stadtlandschaft Jerusalems: Die Villa Schocken (für den Kaufhausbesitzer und Verleger Salman Schocken, für den er bereits in Deutschland eine Reihe von Kaufhäusern projektiert hatte), die Schocken-Bibliothek, sein Atelier in einer umgebauten Windmühle, alle drei in Rechavia. Weiterhin entwarf er das Hadassah-Krankenhaus auf dem Berge Skopus im Osten der damals ungeteilten Stadt und andere Gebäude. Nachdem er sein Londoner Büro bereits aufgelöst hatte, nahm er 1938 die britische Staatsbürgerschaft an und änderte seinen Vornamen in Eric. Von 1941 bis 1953 lebte Mendelsohn in den USA. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs musste er sich dort auf Vorträge und Publikationen beschränken, da er nicht über die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügte. Dennoch war er in dieser Zeit beratend für die US-Regierung tätig. Unter seiner Anleitung entstand 1943 auf dem Testgelände Dugway Proving Ground in Utah das sog. \"Deutsche Dorf\", ein realistischer Nachbau Berliner Mietskasernen. Hier wurden verschiedene Spreng- und Brandbomben in ihrer Wirkung auf die besondere Bauform getestet. 1945 ließ er sich in San Francisco nieder. Danach wurden von ihm noch einige Projekte realisiert, im Wesentlichen für verschiedene jüdische Gemeinden. 1953 starb Mendelsohn an Krebs.", "section_level": 2}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Zum Andenken an Erich Mendelsohn wurden ihm zu Ehren Gedenktafeln in seiner Geburtsstadt Allenstein und einigen seiner Wirkungsstätten gewidmet.", "section_level": 1}, {"title": "Erich-Mendelsohn-Stiftung.", "content": "Am 6. September 2009 wurde in Berlin mit einem Architektursymposium die Erich-Mendelsohn-Stiftung gegründet, die sich der Erforschung von Leben und Werk des deutsch-jüdischen Architekten widmet. Gründer der Stiftung ist der Berliner Architekt Helge Pitz, der einige Gebäude Mendelsohns restauriert hat. Die Stiftung hat ihren Sitz im von Erich Mendelsohn entworfenen Landhaus Bejach in Berlin-Steinstücken.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Biografien Fotos", "section_level": 1}], "src_summary": "Erich Mendelsohn (* 21. März 1887 in Allenstein (Ostpreußen); † 15. September 1953 in San Francisco, Kalifornien) war ein bedeutender Architekt des 20. Jahrhunderts. Am bekanntesten sind seine Werke der 1920er Jahre, die sich der expressionistischen und organischen Architektur zuordnen lassen. Mit vielen seiner Skizzen und realisierten Bauvorhaben gilt er auch als einer der Pioniere der Stromlinien-Moderne. Zu Klassikern dieser Strömung der Moderne zählen der Einsteinturm in Potsdam und das Mossehaus in Berlin.", "tgt_summary": "Erich Mendelsohn (21. března 1887 v Olštýnu – 15. září 1953 v San Francisku, Kalifornie, USA) byl jedním z nejvýznamnějších architektů 20. století. Jeho stavby měly v době svého vzniku značný vliv, patřily mezi hojně publikovaná a živě diskutovaná díla. Mendelsohnovy budovy lze nalézt v Německu, Polsku, Rusku, Norsku, Velké Británii, Izraeli a ve Spojených státech; jedna jeho realizace, obchodní dům Bachner, se nalézá v Ostravě v České republice. ", "id": 2119334} {"src_title": "Westgotenreich", "tgt_title": "Vizigótské království", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "\"Siehe Völkerwanderung und Goten\"", "section_level": 1}, {"title": "Tolosanisches Reich 418–507.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politische Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ansiedlung in Gallien und Abwehr der Vandalen.", "content": "Nach einem gescheiterten Versuch, über die Meerenge von Gibraltar nach Afrika zu gelangen, musste der zuvor von Alarich und Athaulf geführte gotische Kriegerverband auf der Iberischen Halbinsel unter seinem \"rex\" Wallia mit der weströmischen Regierung im Frühjahr 416 ein Bündnis schließen, das die Goten verpflichtete, als Föderaten die 409 in Hispanien eingedrungenen germanischen Gruppen zu bekämpfen. Dieser Feldzug dauerte bis zum Sommer 418, dann kehrten die Goten auf römische Anweisung nach Gallien zurück und erhielten dort von den Römern ein Gebiet in Aquitanien zugewiesen, aus dem sie versorgt werden sollten. Dies geschah weitgehend in Kooperation mit der gallorömischen Oberschicht. Das Weströmische Reich erwartete davon die Abwehr der Vandalen und anderer germanischer Gruppen, die beim Rheinübergang von 406/407 in Gallien eingedrungen waren. Offenbar erschien der römischen Regierung in Ravenna die Duldung der westgotischen Ansiedlung, deren Umstände und Bedingungen in der Forschung sehr umstritten sind, als kleineres Übel. Tatsächlich zogen die Westgoten 422 mit den kaiserlichen Truppen gegen die Vandalen in den Kampf, doch strebten sie dabei wohl vor allem nach einem Zugang zum Mittelmeer. Das Streben der föderierten Westgoten nach gesicherten Einkünften und Handlungsspielräumen gegenüber der weströmischen Regierung sollte jahrzehntelang prägend bleiben.", "section_level": 3}, {"title": "Kämpfe gegen Aëtius.", "content": "Die wechselnden römischen Machthaber versuchten, die kampfstarken Goten für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, deren Stellung angesichts der Instabilität der kaiserlichen Regierung bedroht blieb. Die Westgoten übten daher ihrerseits früh und immer wieder militärischen Druck aus, um den Abschluss günstigerer \"foedera\" zu erzwingen. Der römische Heermeister Aëtius, der 434 in einem Bürgerkrieg an die Macht gekommen war, konnte zwei westgotische Angriffe auf Arles zurückschlagen. Ein Angriff der Westgoten auf Narbonne 436 führte zu einem mehrjährigen, wechselhaft verlaufenden Krieg mit den Römern, die auch hunnische Söldner einsetzten, aber zuletzt eine schwere Niederlage erlitten. Die verlustreichen Kämpfe wurden schließlich 439 mit einem neuen Vertrag beendet. Dieses \"foedus\" räumte den Goten erheblich mehr Rechte ein. In der Folgezeit bemühte sich der westgotische \"rex\" Theoderich I. um ein Bündnis mit den Vandalen gegen Aëtius, das jedoch scheiterte, da der Vandale Geiserich 442 die Front wechselte und eine Tochter Theoderichs verstümmeln ließ.", "section_level": 3}, {"title": "Kampf gegen die Hunnen.", "content": "In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451) kämpften die Westgoten auf Seiten von Aëtius gegen die Hunnen Attilas und andere Völkerschaften. Sie bildeten anscheinend den größten und kampfkräftigsten Teil der Allianz gegen die Hunnen. Offenbar hatte Theoderich I. befürchtet, dass ein weiteres Vordringen der Hunnen auch seine Herrschaft gefährden würde; vor allem aber scheint der Umstand, dass Attila mit seinem Todfeind Geiserich verbündet war, dazu geführt zu haben, dass er sich nach längerem Schwanken entschied, seinen einstigen Gegner Aëtius zu unterstützen. Die Westgoten waren anschließend maßgeblich am Sieg auf den Katalaunischen Feldern beteiligt, doch fiel Theoderich I. im Kampf. Sein Sohn und Nachfolger Thorismund war ein Feind des Aëtius, den er nicht weiter unterstützen wollte, und zog mit seinen Truppen ab.", "section_level": 3}, {"title": "Erneutes Föderatenverhältnis zu Rom.", "content": "453 kam bei den Westgoten Theoderich II. durch einen Mord an seinem Bruder Thorismund an die Macht. Er erneuerte das Föderatenverhältnis zu den Römern und das Bündnis mit Aëtius, da er innerhalb des Weströmischen Reichs eine maßgebliche Machtstellung zu erringen hoffte. Als Aëtius 454 erschlagen wurde und neue Wirren in Italien ausbrachen, wollte Theoderich die Umstände nutzen, um seinen Einfluss zu vergrößern. Diesem Ziel diente die Erhebung des gallorömischen Senators Avitus zum Kaiser, die auf Theoderichs Drängen 455 in Arles erfolgte. Avitus, einst ein Anhänger des Aëtius, zog mit westgotischen Truppen nach Italien, konnte sich aber nicht lange in Rom behaupten, weil die westgotischen Krieger 456 Italien wieder verließen, um in Hispanien gegen das \"regnum\" der Sueben zu kämpfen. Zwar blieben sie dabei siegreich, doch fehlte ihre Kampfkraft Avitus, der daher von seinen innerrömischen Feinden beseitigt wurde. Das Scheitern des Avitus wurde von der gallorömischen Oberschicht als Niederlage empfunden und führte wohl zu einer Entfremdung zwischen den Gallorömern und der weströmischen Regierung in Ravenna, was die Westgoten begünstigte. Theoderich II. wollte diese Lage zur Eroberung von Arles nutzen, scheiterte aber an dem Heermeister Aegidius. Dieser schlug die Westgoten 458 im Auftrag des neuen Kaisers Majorian vor Arles, worauf das Föderatenverhältnis ein weiteres Mal erneuert wurde. Hinter Majorian stand der neue Heermeister Ricimer, der mit dem westgotischen Herrscherhaus verwandt war. Als Aegidius nach dem Sturz Majorians, der 461 von Ricimer fallengelassen und getötet wurde, gegen die neuen Machthaber Roms rebellierte und sie von seinem nordgallischen Machtbereich aus bekämpfte, verbündete sich Theoderich II. mit Ricimer und dem neuen Kaiser Libius Severus gegen ihn und besetzte Narbonne. Erneut hatten sich die Westgoten also die Bürgerkriege der Römer gegeneinander zunutze gemacht. 463 erlitten sie bei Orléans allerdings eine schwere Niederlage.", "section_level": 3}, {"title": "Expansion an die Loire und nach Hispanien.", "content": "Der Tod des Aegidius, der 464/465 starb, verschaffte den Westgoten Gelegenheit zur Expansion im Loireraum. 466 wurde Theoderich II. von seinem jüngeren Bruder Eurich (II.) beseitigt. Nach seiner Machtergreifung begann Eurich, ein bedeutender Herrscher, mit diplomatischen Vorbereitungen zu einer großen Offensive gegen die Römer. 468 erlitten diese eine katastrophale Niederlage gegen Geiserich, und nun nutzte Eurich die Schwäche der kaiserlichen Regierung aus und löste das Föderatenverhältnis endgültig auf. Er dehnte seinen Machtbereich bis zur Loire, in die Auvergne und im Süden bis weit nach Hispanien hinein aus. Ein Vorstoß auf Rom scheiterte zwar, doch im Jahr 475 schloss er Frieden mit Kaiser Julius Nepos, der den Westgoten die von ihnen eroberten Gebiete überließ und ihre Unabhängigkeit anerkannte. Nach der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus im folgenden Jahr besetzten Eurichs Truppen auch das bis zuletzt römisch gebliebene Gebiet um Arles. Auf eine weitere Expansion in Gebiete östlich der Rhône und nördlich der Loire verzichtete Eurich. Die Westgoten besetzten in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts etappenweise auch große Teile der Iberischen Halbinsel. Sie beschränkten sich zunächst auf wichtige Stützpunkte wie Mérida. Erst in den neunziger Jahren des 5. Jahrhunderts kam es zu mehreren größeren Ansiedlungswellen. Den Anlass dazu bot wohl der fränkische Druck auf die Loiregrenze. Unter Eurich erreichte das Westgotenreich den ersten Höhepunkt seiner Macht. Als er 484 starb, war es nach Ausdehnung und Einwohnerzahl der bedeutendste der Nachfolgestaaten des Weströmischen Reichs. Die Ausdehnung betrug rund 750 000 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl wird auf 10 Millionen geschätzt.", "section_level": 3}, {"title": "Gebietsverluste an die Franken.", "content": "Ab dem späten 5. Jahrhundert erstarkten die Franken. Unter dem Merowinger Chlodwig I., der mehrere fränkische Verbände vereinigen konnte, vernichteten sie 486/487 das Reich des römischen Machthabers Syagrius nördlich der Loire. Syagrius floh zu den Westgoten, die ihn auf fränkischen Druck an Chlodwig auslieferten. Die Loire bildete nun die fränkisch-westgotische Grenze. 507 ging Chlodwig zum Angriff über; in der Schlacht von Vouillé besiegte er Alarich II., den Sohn und Nachfolger Eurichs. Alarich fiel in der Schlacht. Die Franken eroberten die westgotische Hauptstadt Tolosa, wo sie einen Teil des Königsschatzes erbeuteten. So ging der gallische Teil des Reichs bis auf Septimanien, einen Küstenstreifen am Mittelmeer um Narbonne, verloren. Nur das Eingreifen des Ostgotenkönigs Theoderich, der ab 511 für einige Jahre die Regierung des Westgotenreichs übernahm, ermöglichte den Westgoten die Bewahrung Septimaniens. Damit endete das Tolosanische Reich.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur- und Sozialgeschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Rechtswesen.", "content": "In seiner rund neunzigjährigen Geschichte wurde das Tolosanische Reich auf verschiedenen Gebieten zum Vorbild für andere \"regna\" Galliens und Hispaniens. Im Rechtswesen war der wohl um 475 eingeführte Codex Euricianus, ein nach seinem Urheber, König Eurich, benanntes Gesetzbuch, die erste Rechtskodifikation eines poströmischen Herrschers. Indem Eurich das eigentlich nur dem Kaiser zurstehende Recht der Gesetzgebung usurpierte, demonstrierte er seine Unabhängigkeit. Der Codex wurde zur Basis für die spätere Gesetzgebung westgotischer Herrscher und auch zum Muster für fremde Volksrechte wie das alamannische und bayrische Recht. Der \"Codex Euricianus\" enthielt das personale Recht der Westgoten, während das Recht der romanischen Bevölkerung in der \"Lex Romana Visigothorum\" kodifiziert wurde. Die \"Lex Romana Visigothorum\" wurde 506 von Alarich II. in Kraft gesetzt; daher wird sie auch \"Breviarium Alaricianum\" genannt. Es handelt sich um eine Überarbeitung des \"Codex Theodosianus\", einer spätantiken römischen Gesetzessammlung, nach der sich die romanische Bevölkerung des Westgotenreichs vor 506 gerichtet hatte. Für die frühmittelalterliche Rezeption des römischen Rechts in Westeuropa bildete die \"Lex Romana Visigothorum\" eine wichtige Grundlage. Der \"Codex Euricianus\" und die \"Lex Romana Visigothorum\" regelten Rechtsakte wie Kauf und Schenkung, Testamente, Darlehen und Urkunden. Bei Prozessen zwischen Goten und Romanen wurden die Vorschriften des \"Codex Euricianus\" angewendet. Er enthielt einen auffallend hohen Anteil an Bestimmungen, die aus dem römischen Recht stammten; offenbar war er unter erheblicher Mitwirkung romanischer Juristen entstanden. Der Umstand, dass ein so stark römisch geprägtes und in lateinischer Sprache abgefasstes Werk schon im 5. Jahrhundert für Rechtsstreitigkeiten der Goten untereinander maßgeblich war, ist ein wichtiger Hinweis auf frühe, weitreichende Assimilation der westgotischen Krieger an ihre Umgebung und für den Versuch, die spätrömische Verwaltung fortzusetzen.", "section_level": 3}, {"title": "Besitzverhältnisse.", "content": "Die Ansiedlung der Westgoten könnte mit zwangsweiser Landabtretung durch römische Grundbesitzer verbunden gewesen sein, doch wird diese Frage seit Jahrzehnten in der Forschung kontrovers diskutiert. Es kam jedenfalls keineswegs zu einer umfassenden und systematischen Enteignung; vielmehr gab es im Tolosanischen Reich reiche römische Großgrundbesitzer, die sich von Bewaffneten schützen ließen und ihre Landsitze befestigten. Die soziale Schichtung war stark ausgeprägt. Auffallend viele Bestimmungen des \"Codex Euricianus\" befassen sich mit Unfreien, deren Zahl offenbar beträchtlich war. Die Gefolgschaften bestanden teils aus Freien, teils aus Unfreien. Freie Gefolgsleute durften den Gefolgsherren wechseln. Einfache Freie gerieten offenbar oft in schwere soziale Notlagen; davon zeugen Bestimmungen des \"Codex Euricianus\", die vom Selbstverkauf Freier und vom Verkauf Freier als Sklaven gegen ihren Willen handeln. Eine Bestimmung, die den Verkauf von Kindern freier Eltern verbietet, zeigt, dass auch dies vorkam.", "section_level": 3}, {"title": "Stellung der Romanen im Reich.", "content": "Alles in allem kann man sagen, dass die gotischen Krieger als Nachfolger der kaiserlichen Armee für die Verteidigung des Reiches zuständig waren, während die romanisierte Mehrheitsbevölkerung für ihren Unterhalt zu sorgen hatte. Insgesamt war die Stellung der Römer bzw. Romanen im Tolosanischen Reich daher vorteilhaft. Sie mussten im Gegensatz zu den Westgoten keinen Kriegsdienst leisten, konnten aber freiwillig im westgotischen Heer dienen und dort sogar hohe Kommandostellen einnehmen. So kämpften 507 Aristokraten senatorischer Herkunft mit den Westgoten gegen die Franken Chlodwigs I. Auch in der Verwaltung waren den Romanen Spitzenämter zugänglich. Zwar mussten sie im Unterschied zu den gotischen Kriegern Steuern zahlen, doch war ihre Steuerlast offenbar wesentlich geringer als im spätantiken Römischen Reich. Militär- und Zivilverwaltung waren nicht mehr getrennt. Beide wurden von \"duces\" geleitet, die Goten oder Romanen sein konnten; sie fungierten im Krieg als Heerführer und übernahmen im Frieden in ihren Amtsbezirken Verwaltungsaufgaben, zu denen wohl auch richterliche Funktionen gehörten. Die Tradition der römischen Provinzialverwaltung bestand fort. Eine wichtige Verwaltungseinheit bildete die Stadt (\"civitas\"), an deren Spitze ein \"comes civitatis\" (wörtlich „Stadtgraf“) stand, dem auch das örtliche Justizwesen unterstellt war.", "section_level": 3}, {"title": "Assimilation an die romanische Kultur.", "content": "Den Hintergrund zum Verständnis der Assimilation bilden die demographischen Verhältnisse. Die Schätzungen der Anzahl der im Tolosanischen Reich lebenden Westgoten schwanken zwischen rund 70 000 und 200 000, was einem Anteil von etwa ein bis zwei Prozent der Gesamtbevölkerung (zum Zeitpunkt der größten Ausdehnung des Reichs) entspricht. Die Ortsnamenforschung zeigt, dass die westgotische Siedlung sich auf den Umkreis von Toulouse konzentrierte; im größten Teil des Reichs fehlen gotische Ortsnamen. Von der Assimilation zeugt das Schwinden des gotischen Brauchtums. Im Lauf der Zeit – genauere Anhaltspunkte zur Datierung fehlen – verschwand die gotische Tracht. Die gotische Sprache, die ja von Anfang an nur von einigen zehntausend Menschen gesprochen wurde, wurde langsam zurückgedrängt; bis zum Ende des Tolosanischen Reichs war sie aber noch weit verbreitet. Die Herrscher verfügten allerspätestens seit Theoderich II., dessen Lehrer der spätere Kaiser Avitus war, über gute Lateinkenntnisse; am Hof Eurichs bestand Interesse an lateinischer Dichtung. Trotz der fortschreitenden Romanisierung der Goten gab es in der gebildeten romanischen Oberschicht auch eine intensive Verachtung der germanischen „Barbaren“. Ein Beispiel dafür ist der berühmte Dichter und Bischof Sidonius Apollinaris, dessen Schriften eine bedeutende Quelle zur Kulturgeschichte des Tolosanischen Reiches bilden. Er machte keinen Hehl daraus, dass er von den Goten nichts hielt. Mischehen zwischen Goten und Romanen blieben bis Ende des 6. Jahrhunderts verboten.", "section_level": 3}, {"title": "Religion.", "content": "Die Romanen waren hauptsächlich Katholiken, die Goten Arianer. Dieser religiöse Gegensatz erzeugte ein Gefühl der Fremdheit zwischen den Volksgruppen. Die daraus resultierenden Spannungen schwankten stark in Abhängigkeit von der wechselhaften Religionspolitik der Westgotenkönige. Theoderich I. pflegte ein gutes Verhältnis zu den Katholiken, so dass sogar katholische Bischöfe für ihn als Gesandte tätig waren. Theoderich II. scheint an religiösen Fragen relativ uninteressiert gewesen zu sein. Diese Politik der Toleranz oder Gleichgültigkeit änderte sich radikal unter Eurich, der den Katholiken die Neubesetzung vakanter Bistümer nicht gestattete. Dadurch konnte er, ohne zu Gewaltmaßnahmen greifen zu müssen, das kirchliche Leben der Katholiken weitgehend lahmlegen. Da die weitgehend katholischen Quellen aber nichts davon berichten, dass er Bekehrungsversuche unternahm, ist davon auszugehen, dass seine antikatholische Haltung eher politisch denn religiös motiviert war; er sah in den Katholiken und vor allem ihren Bischöfen potentielle Verbündete des ebenfalls katholischen weströmischen Kaisers. Alarich II. schlug wiederum einen katholikenfreundlichen Kurs ein. Er übernahm in seine \"Lex Romana Visigothorum\" Bestimmungen des römischen Rechts, welche die juristische Stellung der katholischen Kirche regelten, nicht jedoch ein Gesetz Kaiser Valentinians III., das die gallische Kirche dem Papst unterstellte. Somit wollte er den Einfluss Roms zurückdrängen und vermutlich eine eigenständige katholische Landeskirche schaffen. 506 erlaubte er das Zusammentreten der Synode von Agde, einer katholischen Reichssynode, die der Metropolit Caesarius von Arles leitete. Alarichs Ziel war offenbar, den religiösen Gegensatz zu entschärfen und die katholischen Romanen für den westgotischen Staat zu gewinnen.", "section_level": 3}, {"title": "Toledanisches Reich 507–725.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Politische Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Krise, Herrschaft ostgotischer Könige.", "content": "Nach 507 stürzte das Westgotenreich in eine Krise. Sein Schwerpunkt verlagerte sich nach dem Verlust des größten Teils der gallischen Gebiete nach Hispanien. Das militärische Eingreifen der Ostgoten auf westgotischer Seite gegen die angreifenden Franken und die mit ihnen verbündeten Burgunden rettete zwar dauerhaft Septimanien (den Rest des westgotischen Herrschaftsgebiets nördlich der Pyrenäen), doch verloren die Westgoten dabei zunächst ihre Unabhängigkeit. Die Ostgoten vertrieben Gesalech, den unehelichen Sohn und Nachfolger des 507 gefallenen Königs Alarich II., und der Ostgotenkönig Theoderich der Große übernahm die Herrschaft im Westgotenreich, wo er bis zu seinem Tod (526) anderthalb Jahrzehnte lang regierte. Die Verwaltung überließ er seinen Beauftragten. Theoderich war der Schwiegervater Alarichs II. und Großvater von dessen Sohn Amalarich, regierte aber nicht als Vormund des anfangs unmündigen Amalarich, sondern in eigenem Namen. Anscheinend beabsichtigte er eine dauerhafte Verschmelzung der beiden Reiche. Nach seinem Tod machten sich aber die Westgoten unter Amalarich wieder selbständig. Amalarichs Truppen erlitten 531 bei Narbonne eine Niederlage gegen den Frankenkönig Theuderich I., was zu neuen Gebietsverlusten der Westgoten führte. Bald darauf wurde Amalarich ermordet. Nach einigen Monaten ohne Herrscher erhoben die Westgoten Theudis, einen Ostgoten, zu ihrem neuen König. Er setzte die langwierige militärische Auseinandersetzung mit den Franken fort.", "section_level": 3}, {"title": "Auseinandersetzung mit dem Oströmischen Reich.", "content": "Zugleich drohte nach der Vernichtung des nordafrikanischen Vandalenreichs durch eine Streitmacht des Kaisers Justinian ein oströmischer Angriff auf Hispanien. Bei ersten Kämpfen der Westgoten mit den Oströmern um die Stadt Ceuta an der Straße von Gibraltar konnten sich die kaiserlichen Truppen durchsetzen. 548 wurde Theudis wie schon sein Vorgänger ermordet. Er war einer der zahlreichen Westgotenkönige, die einen gewaltsamen Tod fanden. Die Gründe für Mordanschläge auf die Könige waren teils politischer, teils privater Natur. Attentate, Rebellionen und Staatsstreiche waren auch in der Folgezeit so häufig, dass der fränkische Chronist Pseudo-Fredegar dafür den Begriff „gotische Krankheit“ (\"morbus Gothicus\") prägte. Einer der Aufstände bot den Oströmern den Vorwand zum Eingreifen; 552 landeten sie als Verbündete eines westgotischen Rebellen an der Südküste Hispaniens und besetzten dort unter dem greisen \"patricius\" Liberius ein Küstengebiet, das mindestens von Carthago Nova (Cartagena) bis Málaga reichte und unter anderem die wichtigen Städte Córdoba und Medina Sidonia umfasste. Dieser Raum, der im Wesentlichen der alten Provinz \"Baetica\" entsprach, wurde von Justinian als \"Spania\" reorganisiert, blieb knapp 80 Jahre oströmisch und unterstand einem eigenen \"magister militum\". Während dieser 80 Jahre kämpften Oströmer und Westgoten mit wechselndem Erfolg gegeneinander.", "section_level": 3}, {"title": "Machtentfaltung unter Leovigild.", "content": "Unter dem tatkräftigen König Leovigild (568/9–586) erlebte das Westgotenreich einen bedeutenden Aufschwung. Leovigilds Ziel war es, die gesamte Pyrenäenhalbinsel unter seine Herrschaft zu bringen. Sein Expansionsstreben richtete sich gegen die Oströmer, gegen das Königreich der Sueben im heutigen Galicien und Nord-Portugal, gegen die Kantabrer und Basken sowie gegen kleinere Machtzentren, die sich in der Hand von einheimischen Kleinkönigen oder örtlichem Adel befanden. In einer Reihe von erfolgreichen Feldzügen konnte Leovigild die Oströmer zurückdrängen, die Sueben unterwerfen und ausgedehnte Gebiete, die zuvor von regionalen und lokalen Machthabern beherrscht worden waren, dem Westgotenreich einverleiben. Ein fränkischer Angriff auf Septimanien wurde zurückgeschlagen, die Rebellion von Leovigilds Sohn Hermenegild niedergeworfen. Auf religiösem Gebiet scheiterte jedoch Leovigilds Versuch, die Spannungen zwischen Arianern und Katholiken aufzulösen. Ein wichtiges Anliegen Leovigilds war die „Imperialisierung“ des Königtums durch Imitation des oströmischen Kaisertums. Dies äußerte sich beispielsweise in seiner Kleidung, Hofhaltung und Münzprägung: Leovigild war der erste Westgotenkönig, der sich offen als souveräner Herrscher gab. Er hörte auf, das Bild des römischen (byzantinischen) Kaisers auf seine Goldmünzen zu setzen und signalisierte damit, dass er die formale Oberhoheit Konstantinopels nicht mehr anerkannte. Zudem trug er als erster Westgote Krone und Purpur, und nach der Art der römischen Kaiser gründete er eine neue Stadt, die er nach seinem Sohn Reccared \"Recopolis\" nannte.", "section_level": 3}, {"title": "Übergang zum katholischen Christentum, Feldzüge gegen die Basken.", "content": "Leovigilds Sohn und Nachfolger Rekkared I. (586–601) konnte den Krieg gegen die Franken siegreich beenden. Er beseitigte die religiöse Zwietracht im Reich, indem er 589 vom Arianismus zum Katholizismus übertrat, was das Ende des Arianismus im Westgotenreich zur Folge hatte. Rekkared kämpfte auch gegen die Oströmer und die Basken, doch ohne durchschlagenden Erfolg. Bis zum Ende des Westgotenreichs unternahmen die Könige immer wieder Feldzüge gegen die Basken; die dabei erzielten Erfolge blieben aber jedes Mal vorübergehend, da sich die unterworfenen Basken stets aufs Neue erhoben. Die Wiederholung der Feldzüge zeigt deren Erfolglosigkeit; eine dauerhafte Befriedung der baskischen Gebiete gelang nicht.", "section_level": 3}, {"title": "Innere Machtkämpfe im 7. Jahrhundert.", "content": "Rekkareds jugendlicher Sohn und Nachfolger Liuva II. wurde nach nur anderthalbjähriger Regierung schon 603 entmachtet; eine Verschwörung von Adligen brachte seinen Nachfolger Witterich an die Macht. Damit endete die von Leovigild begründete Dynastie. In der Folgezeit setzte sich das Prinzip der Wahlmonarchie wieder durch (wobei allerdings in manchen Fällen unklar ist, ob eine Wahl stattfand oder der bloße Erfolg eines Staatsstreichs oder Aufstands zur Legitimation des neuen Königs ausreichte). Einzelne Könige (Sisebut, Suinthila, Chintila) versuchten vergeblich, durch Erhebung eines Sohnes zum Mitregenten eine dauerhafte Dynastie zu begründen; wenn ein Thronfolger zur Herrschaft gelangte, wurde er schon nach kurzer Regierung beseitigt. Adelsverschwörungen und Rebellionen mit dem Ziel, den regierenden König zu stürzen und durch einen Usurpator zu ersetzen, lassen die politische Instabilität und die Schwäche des Königtums erkennen. Um 625 gelang König Suinthila die Rückeroberung der letzten oströmisch-byzantinischen Stützpunkte in Hispanien. Zu einer Reaktion des Königtums auf die Übermacht und Unzuverlässigkeit des Adels kam es unter Chindaswinth (642–653). Chindaswinth war selbst durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen und ging dann mit außerordentlicher Härte systematisch gegen Adelsgruppen vor, die er mangelnder Loyalität verdächtigte. Seinem Terrorregime fielen Hunderte von Adligen zum Opfer. Chindaswinths Ziel war eine weitgehende Auswechslung der Führungsschicht, die Ersetzung des bisherigen selbständigen Adels durch zuverlässige Gefolgsleute des Königs. Es gelang ihm, seinem Sohn Rekkeswinth, den er zum Mitregenten erhob, die Nachfolge zu sichern. Nach Rekkeswinths Tod (672) kam es wieder zu einer echten Königswahl; der bereits bejahrte Adlige Wamba wurde zum neuen König erhoben. Er ist der erste frühmittelalterliche Herrscher, für den eine Salbung als Herrscherweihe nach alttestamentlichem Vorbild in den Quellen ausdrücklich bezeugt ist. Wamba erwies sich als tüchtiger, energischer Herrscher; einen Aufstand in Septimanien konnte er unterdrücken, doch wurde er nach achtjähriger Herrschaft durch eine Hofintrige entmachtet und zur Abdankung gezwungen. In den Jahren 693/694 sowie erneut in den ersten Jahren des 8. Jahrhunderts brachen schwere Epidemien aus, die das Reich schwächten; hinzu kam Hungersnot. Diese Faktoren führten zu einem erheblichen Bevölkerungsrückgang. Machtkämpfe zwischen Königtum und rebellischen Adelsgruppen dauerten an.", "section_level": 3}, {"title": "Untergang des Westgotenreichs.", "content": "Im Zuge der islamischen Expansion setzte im Frühjahr 711 eine relativ kleine, aus Arabern und – überwiegend – Berbern bestehende Streitmacht über die Straße von Gibraltar und begann die Invasion des Westgotenreichs. König Roderich, der erst seit dem Vorjahr regierte und gerade mit Kämpfen gegen aufständische Basken beschäftigt war, eilte ihnen entgegen. Im Juli 711 siegten die Muslime in der Schlacht am Río Guadalete, in der Roderich fiel. In den folgenden Jahren eroberten sie die Iberische Halbinsel und zuletzt auch Septimanien. In der nordöstlichen Region Tarraconensis leisteten westgotische Truppen noch bis 719, im südgallischen Septimanien noch bis 725 Widerstand. Allerdings trifft es nicht zu, dass eine der rivalisierenden Adelsparteien die Muslime zu Hilfe rief und so die muslimische Invasion der Iberischen Halbinsel veranlasste oder zumindest förderte. Bei dem angeblichen Landesverrat handelt es sich um eine später stark ausgeschmückte Legende, die – wie die moderne Forschung gezeigt hat – der historischen Realität widerspricht und auf das Bedürfnis nach Erklärung der katastrophalen Niederlage und nach Schuldzuweisung zurückzuführen ist. Zuletzt fielen die Städte Nîmes und Carcassonne. Zudem gibt es Hinweise, dass einzelne gotische Widerstandsnester im Osten Septimaniens nicht von den Arabern eingenommen wurden, sondern später direkt an das Frankenreich fielen. Dies wird für das Jahr 756 in der Chronik der Stadt Uzès (\" Histoire d'Uzès\") berichtet. Einige Goten scheinen sich zudem in die Pyrenäen zurückgezogen zu haben, wo sie unter Führung von Pelagius gemeinsam mit den Einheimischen erfolgreich Widerstand leisteten.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur-, Verfassungs- und Sozialgeschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Identitätsstiftende Faktoren.", "content": "Im 5. und 6. Jahrhundert war das Westgotenreich noch eng mit dem spätantiken Mittelmeerraum verbunden. Auffallend ist dann eine kulturelle Isolierung des Westgotenreichs im 7. Jahrhundert. Vorgänge außerhalb der eigenen Reichsgrenzen fanden in westgotischen Quellen nun nur noch wenig Beachtung; umgekehrt wurden in Quellen aus Gebieten außerhalb der Iberischen Halbinsel Ereignisse bei den Westgoten selten registriert. Mit den anderen Ostgermanenstaaten teilte das Westgotenreich den politischen Grundkonflikt zwischen der kleinen Schicht der germanischen Eroberer und den romanisierten Untertanen. Vier Faktoren trugen zu seiner Überwindung bei: Seit dem Ende des 5. Jahrhunderts gab es den gemeinsamen Kriegsdienst von (berittenen) Goten und (meist zu Fuß kämpfenden) Romanen. Unter Leovigild wurde das Verbot von Mischehen aufgehoben und das römische Erbrecht der Töchter auch bei den Germanen eingeführt. Der Übertritt Rekkareds zum Katholizismus, der zur Auslöschung des Arianismus führte, ermöglichte die Vollendung der Verschmelzung von Westgoten und Provinzialrömern zu einem nun religiös geeinten Reichsvolk. Unter Rekkeswinth wurde schließlich 654 das Nebeneinander von westgotischem Volksrecht und provinzialrömischem Recht aufgehoben. In keiner anderen germanischen Staatsgründung kam es zu einem solchen Angleichungsprozess von Kulturen der Herrschenden und Beherrschten, wenngleich dieser durch Absorption der Eroberer in das spätrömisch-byzantinische Kulturmilieu erfolgte. So erlebte das Westgotenreich seit der Wende vom 6. zum 7. Jahrhundert eine kulturelle Blütezeit, die insbesondere von Isidor von Sevilla und Ildefons von Toledo geprägt wurde. Für Isidor waren die \"Romani\" (Byzantiner) bereits Ausländer, gegen die man sich zur Wehr setzen musste; die Loyalität der spanischen Provinzialen gegenüber dem byzantinischen Kaiserreich war erloschen.", "section_level": 3}, {"title": "Druck auf die jüdische Bevölkerung.", "content": "Die an diesem Vorgang nicht beteiligten Juden blieben als einzige nichtkatholische Bevölkerungsgruppe übrig. Daher ergriffen die Westgotenkönige und die katholische Kirche energische Maßnahmen mit dem Ziel, die Juden zur Konversion zum katholischen Glauben zu zwingen und sie so zu assimilieren. Zahlreiche scharfe Konzilsbeschlüsse und Gesetze dienten dem Zweck, den Juden, die ihren Glauben behielten, das Leben zu erschweren und sie vor allem ihrer Einnahmequellen durch Handelstätigkeit zu berauben. Ab 694 befanden sich die Juden in einer faktisch rechtlosen Lage, ihr Eigentum wurde konfisziert und ihre Kinder wurden ihnen weggenommen und in christliche Familien gegeben.", "section_level": 3}, {"title": "Westgotische Reichsidee.", "content": "König Rekkeswinth erließ 654 ein einheitliches Gesetzbuch für Goten und Romanen (\"Liber iudiciorum\" oder \"Liber iudicum\"). Damit setzte sich im Rechtswesen das Territorialprinzip gegenüber dem früheren Grundsatz des personalen (an die Volkszugehörigkeit gebundenen) Rechts durch. Die Idee eines solchen einheitlichen Reichsrechts stellte eine Pionierleistung der Westgoten dar, denn in den anderen Germanenreichen herrschte noch das ethnische Prinzip. Damit zeigte sich im Westgotenreich eine Entwicklung vom Personenverbandsstaat zum territorialen Flächenstaat. Solchem Denken und dem damit zusammenhängenden Aufkommen einer transpersonalen Staatsidee entsprach auch der Umstand, dass eine Reichsteilung unter den Söhnen eines verstorbenen Herrschers, wie sie bei den Franken und Burgunden üblich war, für die Westgoten nicht in Betracht kam. Mitregenten erhielten zwar eigene Herrschaftsbereiche, doch war dabei nie eine reale Aufteilung in eigenständige Staaten beabsichtigt. Prominente Metropoliten wie Isidor von Sevilla und Julian von Toledo – der eine romanischer, der andere jüdischer Herkunft – identifizierten sich als Geschichtsschreiber völlig mit der Westgotenherrschaft und wurden zu Propagandisten der westgotischen Reichsidee. Es entstand ein Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner der Iberischen Halbinsel, wobei sich auch die Romanen nun als „Goten“ betrachteten. Dieser hispanisch-westgotische „Nationalismus“ äußerte sich in einer Verherrlichung des eigenen Volkstums und in scharfer Polemik gegen die auswärtigen Feinde (Oströmer und „Gallier“ oder Franken). In den Rechtsquellen tauchte oft der Begriff des „Vaterlandes“ (\"patria\") auf, dem man Loyalität schuldete.", "section_level": 3}, {"title": "Verhältnis von weltlicher und geistlicher Macht.", "content": "Die Konzile von Toledo zeigten die gegenseitige Durchdringung von weltlicher und geistlicher Macht im Westgotenreich; die Könige mischten sich massiv in kirchliche Angelegenheiten ein und die Bischöfe in die Politik. So fassten Bischöfe als Konzilsteilnehmer Beschlüsse über das Vorgehen bei der Königswahl. Sie übernahmen auch von Amts wegen Aufgaben im weltlichen Justizwesen und bei der Steuererhebung; die Kirche wurde wie ein Zweig der Staatsverwaltung behandelt.", "section_level": 3}, {"title": "Feudalisierung.", "content": "In der Spätphase des Westgotenreichs kam es zu einer zunehmenden Feudalisierung. Der Hofadel trat in den Vordergrund; an der Königswahl durften ab 653 nur noch Hofadlige (\"maiores palatii\") und Bischöfe teilnehmen, während zuvor alle Vornehmen das aktive Wahlrecht besessen hatten. Nach der Wahl schworen der neue König und seine Wähler einander Eide, die spätestens ab 672 auch schriftlich fixiert und unterzeichnet wurden. Die Treueide entstammten der Gedankenwelt des Gefolgschaftswesens. Es wurden aber nicht nur die Hofadligen, sondern alle freien Reichsbewohner auf den König vereidigt. Die Gefolgsleute des Königs (\"fideles regis\") waren ihm durch einen besonderen Eid verbunden. Der König verlieh ihnen Ländereien, behielt sich aber vor, diese Leiheverhältnisse jederzeit zu widerrufen. Diese Landleihe, die ein wichtiges Instrument der königlichen Politik zur Sicherung der Loyalität der Gefolgschaft bildete, kann als eine Vorstufe der Belehnung im Rahmen des mittelalterlichen Lehnswesens betrachtet werden, die auch mit einer Entvölkerung der großen Städte einherging. Im Unterschied zur fränkischen Institution der Vasallität blieb das Treue- und Dienstverhältnis jedoch privatrechtlicher Art; es ersetzte nicht die Rolle der Zivilverwaltung. Inwieweit man für die Spätphase des Westgotenreichs von einem „Protofeudalismus“ oder \"prefeudalismo\" (ein von dem Historiker Claudio Sánchez-Albornoz geprägter Ausdruck) sprechen kann, ist umstritten. Jedenfalls wurde der Hofadel immer mächtiger. König Rekkeswinth bezeichnete die Hofadligen 653 als seine „Gefährten in der Regierung“ (\"in regimine socios\"). Das 13. Konzil von Toledo (683) verfügte, dass kein Hofadliger ohne ein Gerichtsverfahren verurteilt werden durfte; zuständig war für solche Verfahren ein Standesgericht aus Bischöfen und Hofadligen. Dieses „westgotische Habeas-corpus-Gesetz“, das den Hofadel vor königlicher Willkür schützen sollte, wurde zwar später missachtet, doch zeugt seine Existenz von der Macht des Hofadels, der sich zumindest zeitweise sogar gegenüber dem König, dem er seine Existenz verdankte, durchsetzen konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Probleme im Heerwesen.", "content": "Im westgotischen Heerwesen trat im Lauf des 7. Jahrhunderts ein Verfall ein. Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Umstand, dass zahlreiche Wehrpflichtige sich dem Heeresdienst entzogen, wodurch der Anteil der Freien im Heer zurückging. Der größte Teil des Heeres bestand aus Unfreien, die mit ihren Herren zum Kriegsdienst einrückten. Die Vornehmen rüsteten nur einen kleinen Teil ihrer Unfreien aus und führten ihn ins Feld. Gesetze König Wambas und seines Nachfolgers Erwig illustrieren diese unbefriedigenden Verhältnisse; Wamba drohte bei Nichterfüllung der militärischen Pflichten den Säumigen drastische Vermögens- und Freiheitsstrafen an. Diese Militärgesetze spielen in der Forschungsdebatte um den westgotischen „Protofeudalismus“ eine wichtige Rolle.", "section_level": 3}, {"title": "Besitzverhältnisse und Armut.", "content": "Der Adel zeichnete sich durch seine faktische Macht aus; einen eigenen abgegrenzten Stand im rechtlichen Sinn bildeten die westgotischen Adligen allerdings nicht. Die Schicht der einfachen Freien dagegen war am Schwinden, obwohl die Könige sie mit ihrer Gesetzgebung zu stärken versuchten. Unter den Freien standen im sozialen Rang die freigelassenen Sklaven. Sie waren nicht Freien gleichgestellt, sondern verblieben in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihren bisherigen Herren. Im 7. Jahrhundert verschärften sich die sozialen Unterschiede im Westgotenreich. Einer sehr reichen Oberschicht, deren Vermögen hauptsächlich aus Landbesitz bestand, stand eine wachsende Zahl von Unfreien (Sklaven) und Freigelassenen gegenüber. Bischofskirchen, Klöster und Pfarrkirchen besaßen zahlreiche Sklaven. Bischöfe ließen ihre Kirchensklaven als Strafe verstümmeln; dies kam so oft vor, dass Konzilien sich veranlasst sahen, es durch besondere Bestimmungen zu verbieten. Häufig entflohen Sklaven ihren Herren und lebten dann in großer Armut auf der Flucht. Dadurch entstand ein Mangel an Arbeitskräften. Wahrscheinlich schlossen sich die flüchtigen Sklaven oft Räubern an, die das Reisen und die Tätigkeit von Boten gefährlich machten. Ein strenges Verbot der Kindestötung durch ein Gesetz König Chindaswinths illustriert die extreme wirtschaftliche Notlage vieler Familien, die das Motiv für solche Verzweiflungstaten bildete.", "section_level": 3}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "In Asturien gründeten einige Jahre nach der Niederlage gegen die Araber rebellierende Christen das Königreich Asturien (siehe Pelayo). Dessen Herrscher betrachteten sich als Nachfolger der Westgotenkönige und legitimierten damit ihre Herrschaft (sogenannter Neogotismus). Das Westgotenreich bildete in vielerlei Hinsicht eine Brücke zwischen Antike und Mittelalter, da hier länger als in vielen anderen Regionen des römischen Westens spätantike Strukturen fortbestanden, andererseits Lebens- und Rechtsformen des Mittelalters in einigen Bereichen prototypisch und in Ansätzen entwickelt worden sind. Ein Beispiel hierfür ist unter anderem auch Theodulf von Orleans, der 750 als Sohn westgotischer adeliger Eltern in Septimanien geboren wurde und später Bischof von Orleans und einer der wichtigsten Berater Karls des Großen wurde. Die Stadtgründungen \"Re(c)copolis\" und \"Victoriacum\" durch König Leovigild sind belegt; in anderen Fällen scheint es sich weniger um Städte, als um erweiterte Befestigungen gehandelt zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Bibliographie Darstellungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Westgotenreich war das von 418 bis 711 (bzw. 725) bestehende Reich der Westgoten, das seinen Schwerpunkt zunächst im Südwesten Galliens, später auf der Iberischen Halbinsel hatte. ", "tgt_summary": "Vizigótská říše je běžné literární označení pro raně středověké Království Vizigótů (latinsky \"Regnum Visigothorum\", gótsky \"Gutþiuda Þiudinassus\"), současníky někdy také okrajově nazývano jako Tolosánské království (latinsky \"regnum Tolosanum\") podle hlavního města Tolosa (Toulouse), byl státní útvar v Evropě, barbarské království, zformované na území rozpadající se Západořímské říše v jihozápadní Galii (dnešní Francie). Zakladatelem říše, která existovala v letech 419–711, bylo germánské etnikum Vizigótů. Postupně se rozšířila na Pyrenejský poloostrov do Hispánie a po roce 507 ztratila téměř všechny své galské državy a zůstala omezena jen na Hispánii. Tou dobou 6. a 7. století se vžívá další alternativní označení Toletské (či Toledské) království (latinsky \"regnum Toletanum\") podle nového hlavního města Toleta (Toleda), ani v tomto případě se však nejedná o skutečný název státu.", "id": 1524} {"src_title": "Trailer", "tgt_title": "Trailer", "src_document": [{"title": "Anwendungsfelder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kino.", "content": "Kino-Trailer, die große Hollywood-Produktionen ankündigen und heutzutage vor dem Hauptfilm gezeigt werden, werden oft so aufwendig produziert, dass sie selbst schon Wochen vor ihrer Premiere angekündigt und von den Fans erwartet werden. In den USA wurden beispielsweise regelrecht die Kinosäle gesprengt, als die ersten Trailer zu \"\" ihre Premiere hatten. Oft war dann bei Beginn des Hauptfilms der Saal schon wieder leer. Auffallend ist, dass Trailer meistens vor der Fertigstellung des eigentlichen Filmes produziert werden und deshalb zuweilen Szenen oder auch Musikstücke enthalten, die im fertigen Film gar nicht vorkommen. Die Synchronisationen der Trailer sind aus ähnlichen Gründen oft fehlerhaft oder weichen zumindest von der Endfassung des Films ab. Vom Trailer abzugrenzen ist der Teaser, ein erster kurzer Werbefilm für einen Film, der bereits vor den Trailern erstellt wird. Normalerweise sind im Teaser noch keine Filmausschnitte zu finden, sondern meist extra für den Teaser angefertigtes Material, das das Publikum auf den kommenden Film neugierig machen (englisch: \"to tease\") soll. Es scheint sich auch eine Kurzfilmform herauszubilden, bei der Trailer ohne dazugehörigen Film hergestellt werden und z. B. über das Internet verbreitet werden (vgl. den Artikel zum Film Grindhouse). In Deutschland werden Trailer von der FSK überprüft. Die Freigabe kann sich von der des eigentlichen Films unterscheiden. Es gibt auch Fälle, bei denen Trailer eine höhere Freigabe als der beworbene Film erhalten haben. In den USA wird zur Kennzeichnung der Altersfreigabe zwischen sogenannten „Red-Band-Trailern“, die nicht für Kinder oder Jugendliche freigegeben sind und explizite Gewaltdarstellungen beinhalten, und den für jüngere Altersgruppen unbedenklichen „Green-Band-Trailern“ unterschieden.", "section_level": 2}, {"title": "PC- und Videospiele.", "content": "Trailer, die zur Vorschau auf ein Computerspiel dienen, werden mit Szenen aus Zwischensequenzen und aus dem Spiel selbst zusammengestellt, die dem Zuschauer einen Einblick in das Spiel gewähren und dieses dabei möglichst positiv darstellen soll. Trailer sind mittlerweile ein beliebtes Medium, das nicht nur von großen Industriezweigen verwendet wird. Im Bereich der PC-Spiele verwenden auch diverse private Programmiergruppen gerne einen Trailer für ihre kommenden Spiele- bzw. Mod-Entwicklungen. In Deutschland werden Trailer für Videospiele von der USK überprüft.", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Im Fernsehen weisen Trailer vor oder nach der Fernsehwerbung auf kommende Sendungen hin. Diese Trailer gelten medienrechtlich als Eigenwerbung und werden bei der Berechnung der Werbezeiten nicht berücksichtigt (§ 16 Abs. 4 Rundfunkstaatsvertrag). Wird ein Film mit einer Altersfreigabe ab 16 oder Keiner Jugendfreigabe im Fernsehen mit Filmausschnitten beworben, darf dies nur zu den Zeiten gezeigt werden, in denen auch der beworbene Film selbst gezeigt werden könnte. Eine Ausnahme stellen so genannte Standbildtrailer dar, die nur mit Standbildern und Audio eines Films hergestellt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Zunehmend nutzt das Theater den Trailer als Werbemittel. Auf Internetplattformen wie YouTube oder der theatereigenen Website werden Trailer zu aktuellen Aufführungen veröffentlicht. Innovativ hat das Theater an der Ruhr bereits 1987 drei Inszenierungen von Roberto Ciulli: \"Dantons Tod\", \"Gott\" und \"Der kroatische Faust\" vom Filmregisseur Hans Peter Clahsen adaptieren lassen und als sog. \"Filmtheatertrailer\" für die Werbung im Kino eingesetzt. Herausfordernd bei der Adaption von Bühneninszenierungen bleibt, dass der Wechsel in das hochtechnische, audiovisuelle Medium keine effektvollen Versprechen enthalten sollte, die den dadurch motivierten Theaterbesucher von der originalen Aufführung letztlich enttäuscht.", "section_level": 2}, {"title": "Radio.", "content": "Im Radio künden Trailer Beiträge zu besonderen Themen und Schwerpunktsendungen an. Auch werden Hörer über Sendefrequenzen und -zeiten informiert.", "section_level": 2}, {"title": "Buch.", "content": "Der Begriff Buchtrailer stammt von den amerikanischen Bezeichnungen „book trailer“ bzw. „book video“. Die Bezeichnung ist Kinotrailern entlehnt. Buchtrailer sind von Verlagen in Auftrag gegebene, kurze Werbefilme für Bücher, ähnlich der Trailer für Kino- und Fernsehproduktionen. Ihre Aufgabe ist die Ankündigung von Neuerscheinungen. Sie dienen der Information der Leser und sollen zum Kauf des beworbenen Buches anregen, indem sie die wichtigsten Informationen in kürzester Zeit emotional und authentisch vermitteln. Während 2005 im deutschsprachigen Raum etwa zehn Buchtrailer produziert wurden, lag diese Zahl 2010 bereits bei mehr als 500 Videos. Bislang hat sich noch keine eigene Buchtrailer-Ästhetik durchgesetzt. Das gestalterische Spektrum reicht von abgefilmten Buchcovern, mitgeschnittenen Autorenlesungen, Schrift- und Bildanimationen bis hin zu Buchtrailern, die mit realen Schauspielern arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Wie auch bei den gezeigten Szenen kommt es häufig vor, dass die in dem Trailer verwendete Musik weder im Film selbst noch auf der folgenden Soundtrack-CD auftaucht. Gerade in dieser Branche haben sich einige renommierte Firmen herausgebildet, welche für jeden Trailer speziell zugeschnittene Tracks anfertigen. Nicht selten wird dabei auf ganze Orchester und/oder Chöre zurückgegriffen. Anders als bei Filmmusik haben Komponisten bei Trailermusik höchstens 1–3 Minuten Zeit. Innerhalb eines Tracks werden zumeist viele Stimmungswechsel untergebracht. Im Extremfall sind das, laut Hauptproduzent von IM, 5–8. Daher handelt es sich bei dieser Art von Musik immer um Sonderfälle. Alle präsentierten Emotionen werden exorbitant dargestellt, um innerhalb kurzer Zeit eine maximale Wirkung zu erzielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Trailer ist ein aus einigen Passagen des originalen Werks zusammengesetzter Videoclip mit einer meist kurzen Laufzeit, die zur Werbung für einen Kino- oder Fernsehfilm, ein Computerspiel oder eine andere Veröffentlichung dient. ", "tgt_summary": "Trailer \"(kinoupoutávka, kinotrailer)\" je krátká, ne více než tři minuty trvající upoutávka na budoucí film, uvolněná až půl roku před premiérou a většinou ve formě sestřihu stěžejních nebo vizuálně nejzajímavějších částí. Jde vlastně o reklamu na film, ovšem určenou pouze pro kinosály. Kinoupoutávky jsou poté zpravidla využity ještě jednou, jako bonusové materiály na DVD. ", "id": 535394} {"src_title": "Benjamin Graham", "tgt_title": "Benjamin Graham", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Graham, der jüdischer Abstammung war, wurde am 9. Mai 1894 als Sohn eines Porzellanhändlers in London geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt wanderte seine Familie nach New York aus. Seine Eltern änderten ihren Familiennamen \"Grossbaum\" während des Ersten Weltkriegs in \"Graham\", da deutschklingende Namen mit Argwohn betrachtet wurden. Im Jahr 1903 starb sein Vater und das Porzellangeschäft geriet in Schwierigkeiten. Grahams alleinerziehende Mutter legte den Rest des Familienvermögens in Aktien an, welche im Zuge des großen Crashs 1907 allesamt einen Totalausfall erlitten. Dadurch lebte die Familie teilweise in ärmlichsten Verhältnissen. Einige Jahre später erhielt Graham ein Stipendium der Columbia University und genoss trotz der prekären wirtschaftlichen Lage der Familie eine ausgezeichnete Ausbildung. Er studierte Mathematik, Englisch und Griechisch und graduierte 1914 nach nur zweieinhalb Jahren Studium als Zweitbester seiner Klasse. Obwohl Graham Stellenangebote einiger Fakultäten erhielt, entschied er sich für die Wall Street und heuerte bei der Investment-Firma Newburger, Henderson & Loeb an. Dort arbeitete er sich vom einfachen Angestellten zum Analysten und schließlich zum Partner hoch. Graham war ein Meister der Aktienanalyse, weil er Unternehmen bis ins Detail durchleuchten konnte. Als bestes Beispiel dafür gilt die Analyse des Öl-Pipeline-Unternehmens Northern Pipe Line Co. Graham entdeckte bei der Betrachtung der Vermögensbestände qualitativ hochwertige Anleihen und machte dadurch eine Unterbewertung des Unternehmens am Aktienmarkt aus. Er zahlte 65 US-Dollar je Aktie und verkaufte seine Anteile drei Jahre später für 110 US-Dollar pro Stück. 1926 gründete Graham zusammen mit dem Broker Jerome Newman die Investmentpartnerschaft Graham-Newman Corp. und startete gleichzeitig eine Lehrtätigkeit an der Columbia University, der er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1956 treu blieb. Zu seinen damaligen Studenten zählten William J. Ruane, Irving Kahn, Charles Brandes und einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, Warren Buffett. Buffett beschreibt den Einfluss Grahams auf sein eigenes Leben wie folgt: „To me, Ben Graham was far more than an author or a teacher. More than any other man except my father, he influenced my life.“ 1929 kam es zum Börsencrash und auch Graham-Newman wurde nicht verschont und verzeichnete einen Verlust von rund 70 Prozent. Graham bewahrte die Nerven und nutzte den Rückschlag für Zukäufe. Zwar gibt es keine detaillierten Reports zu seinen Gewinnen, doch von 1936 bis 1956 erzielte die Graham-Newman Corp. eine jährliche Rendite von mindestens 14,7 Prozent, während der Gesamtmarkt nur 12,2 Prozent wachsen konnte. Dies ist bis heute eine der besten Erfolgsbilanzen in der Geschichte der Wall Street. Im Jahr 1965 wurde die Graham-Newman Corporation liquidiert, weil Graham und Newman keinen Nachfolger für ihre Investmentpartnerschaft fanden. Graham zog nach Los Angeles und wurde Professor of Finance an der University of California at Los Angeles (UCLA). Dort unterrichtete er fast zehn Jahre, bevor er erneut seinen Wohnsitz wechselte und sich halbjährlich in La Jolla, Kalifornien und den Rest der Zeit in Aix-en-Provence in Südfrankreich aufhielt, wo er am 21. September 1976 im Alter von 82 Jahren starb. Zuvor hatte er noch sein Todesgedicht verfasst:", "section_level": 1}, {"title": "The Intelligent Investor.", "content": "Graham vertrat die Lehre, dass eine Aktie nur unter ihrem fundamentalen Wert gekauft werden sollte. Er wandte folglich das Konzept des inneren Wertes an. Um den Wert einer Aktie bestimmen zu können, setzte Graham auf die fundamentale Wertpapieranalyse und auf die Verwendung von Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), Dividendenrendite, Verschuldungsgrad und Gewinnwachstum. 1934 verfasste Graham gemeinsam mit Professor David Dodd sein erstes Werk „Security Analysis“. Das Buch ist eine detaillierte Beschreibung relevanter Techniken für die Finanzanalyse und Corporate Finance. Grahams bekanntestes und einflussreichstes Werk „The Intelligent Investor“ wurde 1949 veröffentlicht. Das Werk wurde bis zum heutigen Zeitpunkt über eine Million Mal verkauft und wird häufig als „Investment-Bibel“ bezeichnet. Das Buch wurde mehrfach erneut aufgelegt, die aktuelle Ausgabe erschien 2013 mit Kommentaren von Jason Zweig und Warren Buffett. The Intelligent Investor enthält Teile von Security Analysis, fokussiert sich jedoch stärker auf die Grundzüge der Kapitalanlage und auf das Verhalten eines Investors als auf die individuelle Aktienanalyse. Bezogen auf die Relevanz und Praktikabilität seiner Bücher für den Investor sagt Graham im Interview mit Kahn und Milne: Der Grundgedanke von The Intelligent Investor basiert auf der Idee, in Unternehmen zu investieren, welche an der Börse unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt werden. Er stützt sich dabei auf die Annahme, dass die Börse nicht immer den wahren Wert eines Unternehmens widerspiegelt, sondern zu Über- oder Untertreibungen neigt und sich erst im Laufe der Zeit dem fairen Wert nähert. Graham gab den Schwankungen an der Börse ein Gesicht und kreierte \"Mr. Market\", eine Personalisierung des Aktienmarktes, um dieses Prinzip zu beschreiben. Mr. Market ist ein manisch-depressiver Mensch, der jeden Tag Aktien zum Kauf und zum Verkauf anbietet. Die Kauf- und Verkaufskurse von Mr. Market beruhen häufig nicht auf rationalen Überlegungen, sondern sind von Emotionen getrieben. Der intelligente Investor nutzt die Launen von Mr. Market, um ein Wertpapier günstig zu kaufen. Ob Aktien günstig oder teuer sind, lässt sich mit einer Analyse feststellen, die Graham in seinen Werken genauer beschreibt. Je größer die Differenz zwischen dem inneren Wert einer Aktie und dem aufgerufenen Preis von Mr. Market ist, desto teurer oder billiger ist eine Aktie. Diese Differenz nennt Graham \"Sicherheitsmarge\" (engl. Margin of Safety). Die Investmentstrategie Warren Buffets basiert bis heute auf den Ansätzen Grahams. Buffett schreibt: Maßgeblich beteiligt war Benjamin Graham außerdem an der Entwicklung der „Chartered Financial Analyst (CFA)“-Zertifizierung, welche einen einheitlich hohen Standard in der Ausbildung von Wertpapieranalysten sichern soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin Graham (* 9. Mai 1894 in London, geboren als \"Benjamin Grossbaum\"; † 21. September 1976 in Aix-en-Provence) war ein einflussreicher US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Investor. Er gilt als Vater der fundamentalen Wertpapieranalyse, die als Basis für das Value Investing gilt.", "tgt_summary": "Benjamin Graham (8. května 1894, Londýn – 21. září 1976) byl americký ekonom a profesionální investor. Autor knihy \"Inteligentní investor\". Tato kniha je vychvalována dalšími úspěšnými investory – například Warrenem Buffettem.", "id": 1834347} {"src_title": "Blutsverwandtschaft", "tgt_title": "Pokrevní příbuzenství", "src_document": [{"title": "Genetische Verwandtschaftsgrade.", "content": "Bei Blutsverwandten „ersten Grades“ (Eltern zu Kindern) sind die Hälfte der Gene durch direkte Abstammung identisch. Bei genetisch Verwandten „zweiten Grades“ (Großeltern zu Enkeln, Geschwister untereinander) stammt im Durchschnitt ein Viertel der Gene von einem gemeinsamen Vorfahren. Der genetische Verwandtschaftsgrad wird genauso berechnet wie der \"rechtliche\" Verwandtschaftsgrad, und ähnlich dem Verwandtschaftskoeffizienten: Es wird der kürzeste Verwandtschaftsweg (ohne Ahnenverlust) zwischen zwei Personen gesucht und die Anzahl der Zeugungen ermittelt, die dabei insgesamt stattfanden. Alternativ kann auch die Summe der an diesem Weg beteiligten Personen (inklusive Ausgangspunkt und Ziel) gebildet werden. Wird nun hiervon die Bezugsperson (Proband) abgezogen, ergibt sich dasselbe Ergebnis wie beim ersten Verfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Erbrecht.", "content": "Im Erbrecht steht die biologische Verwandtschaft gleichberechtigt neben der rechtlichen Verwandtschaft und bildet die Grundlage für die gesetzliche Erbfolge.", "section_level": 1}, {"title": "Staatsangehörigkeit.", "content": "Für die Staatsbürgerschaft in Deutschland war lange Zeit die blutsverwandte Abstammung einer Person entscheidend (Abstammungsprinzip: \"Jus sanguinis\"); seit dem Jahr 2000 kommt zusätzlich das Geburtsorts- oder Territorialprinzip \"(Jus soli)\" im sogenannten \"Optionsmodell\" zur Anwendung (zur NS-Zeit siehe auch Deutschblütig).", "section_level": 1}, {"title": "Katholisches Eherecht.", "content": "Im katholischen Kirchenrecht stellt Blutsverwandtschaft nicht nur in gerader Linie (Eltern–Kinder, Großeltern–Enkel) ein Ehehindernis dar, sondern auch in der Seitenlinie bis in den vierten Grad (Geschwister sind Blutsverwandte \"zweiten Grades\", Onkel/Nichte oder Tante/Neffe sind Blutsverwandte \"dritten Grades\", Cousins ersten Grades sind Verwandte \"vierten Grades\"). Es ist unter Kirchenrechtlern umstritten, in welchen Fällen dieses Ehehindernis göttliches Recht (also direkt aus der Schöpfungsordnung abgeleitet) und wann rein kirchliches Recht ist. Daher präzisiert das Gesetzbuch des Kirchenrechts in, dass es von diesem Hindernis in der geraden Linie (direkte Vor-/Nachfahren) und im zweiten Grad der Seitenlinie (Geschwister) keine Befreiung (Dispens) gebe.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Die Bezeichnung \"Blutsverwandtschaft\" entstand lange bevor im 20. Jahrhundert die Desoxyribonukleinsäure als Träger der Erbinformation identifiziert wurde. Laut der 23. Auflage des \"Etymologischen Wörterbuchs der deutschen Sprache\" steht das „Blut“ in \"Blutsverwandtschaft\" für einen dem Lebewesen „zur Fortpflanzung seines Geschlechtes nötigen flüssigen Körper“. Zu Grunde lag die Vorstellung, dass die Flüssigkeiten, durch welche neues Leben entsteht, „aus dem Blut ausgeschieden“ werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blutsverwandtschaft bezeichnet die biologische oder genetische Verwandtschaft von Personen aufgrund ihrer Abstammung voneinander oder von einem gemeinsamen Vorfahren, fachsprachlich Konsanguinität (lateinisch \"consanguinitas\": \"con\" „zusammen, mit“, und \"sanguis\" „Blut“) – im Unterschied zur \"rechtlichen\" Verwandtschaft (durch Adoption, Vaterschaftsanerkennung oder Leihmutterschaft) oder \"angeheirateter\" Schwägerschaft (\"affine\" Verwandtschaft). Eine behauptete blutsverwandte Abstammung muss allerdings nicht immer den Tatsachen entsprechen, vor allem in Bezug auf Vaterschaft (siehe Kuckuckskinder und Fehlender Vaterschaftsbeweis), erst moderne Abstammungsgutachten ermöglichen biologische Eindeutigkeit (vergleiche Biologische Elternschaft). ", "tgt_summary": "Pokrevní příbuzenství ( \"consanguinitas\") je poměr osob založený na tom, že jedna osoba rodem pochází od druhé, nebo že obě pocházejí od téže osoby třetí. ", "id": 2088393} {"src_title": "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", "tgt_title": "My děti ze stanice ZOO", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Horst Rieck verfolgte 1978 im Kriminalgericht Moabit im Zuge seiner Recherchen über die Drogenszene und die Beschaffungsprostitution den Prozess gegen einen Geschäftsmann, der minderjährige Prostituierte für sexuelle Dienstleistungen mit Heroin bezahlt hatte. Rieck fragte eine der Zeuginnen, die damals 15-jährige Christiane Felscherinow, ob sie ihm ein Interview geben würde. Aus dem ursprünglich geplanten Interview, welches zwei Stunden dauern sollte, wurden zwei Monate, in denen Felscherinow Rieck fast täglich bei laufendem Tonband ihre Lebensgeschichte erzählte. Rieck zog seinen Kollegen Kai Hermann hinzu und verfasste mit ihm auf Basis der Tonbandprotokolle eine mit kühler Distanz formulierte Ich-Erzählung aus der Perspektive ihrer Protagonistin. Das Manuskript wurde zunächst von mehreren Verlagen abgelehnt, darunter auch der Rowohlt-Verlag, weil es sich um eine in Deutschland als unverkäuflich geltende Case Study handle. Der Text erschien schließlich zunächst auszugsweise als zwölfteilige Serie im Magazin \"Stern\" und im Herbst 1978 mit dem Titel \"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo\" als Buch im Stern-Verlag. Das Manuskript wurde vor der Veröffentlichung ohne Wissen der Autoren redigiert und u. a. eine nach Einschätzung Kai Hermanns zentrale Vergewaltigungsszene herausgestrichen. Das Buch schildert minutiös und in deutlichen Worten die Geschichte des heroinabhängigen Mädchens und ihrer Freunde. Dargestellt wird der Teufelskreis aus persönlichen und sozialen Problemen, Drogenabhängigkeit, Verrohung, Kriminalität und Prostitution. Zu Beginn werden Auszüge aus der Anklageschrift gegen Felscherinow und aus dem Urteil gegen sie abgedruckt – am 14. Juni 1978 war Felscherinow vom Amtsgericht Neumünster wegen fortgesetzten vorsätzlichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz in Tateinheit mit Steuerhehlerei schuldig gesprochen und die Strafe zur Bewährung ausgesetzt worden. Zu Wort kommen in Form unkommentierter, kursiv gedruckter Aussagen, die in Felscherinows Erzählungen übergangslos hineinmontiert sind, auch die Mutter des Mädchens und Personen ihres Umfelds sowie Sozialarbeiter, Therapeuten und Polizisten. Das Buch war das erste dieser Art und eröffnete einem breiten Publikum Einblicke in die Drogenproblematik. Es war 1980 und 1981 das meistverkaufte Buch in der Bundesrepublik Deutschland; in vielen deutschen Schulen wurde \"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo\" Pflichtlektüre. Nach mehreren Auflagen in Deutschland wurde das Buch in mindestens 15 andere Sprachen übersetzt und weltweit mehr als drei Millionen Mal verkauft. Beispielsweise lautet der Titel der französischen Version „Moi, Christiane F., 13 ans, droguée, prostituée“ (\"„Ich, Christiane F., 13, drogenabhängig, Prostituierte“\"). Der Titel der russischen Version lautet „Я, мои друзья и героин“ (\"„Ich, meine Freunde und Heroin“\").", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Im Alter von sechs Jahren zieht Christiane mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester nach Berlin-Kreuzberg. Christianes Eltern wollen eine Heiratsvermittlung eröffnen. Als das nicht gelingt und deswegen das Geld knapp wird, muss die Familie in eine günstige Wohnung in der Hochhaus-Siedlung Gropiusstadt umziehen. Der Vater kann sich mit der Situation nicht abfinden und wird immer wieder gewalttätig gegen seine Kinder und Ehefrau. Nachdem die häusliche Gewalt eskaliert ist, verlässt Christianes Mutter schließlich ihren Ehemann und zieht mit den Kindern zu ihrem neuen Freund. Christiane versteht sich mit ihm nicht und findet immer wieder einen Grund zum Streiten. Ihre Schwester hält es nicht mehr aus und zieht zurück zu ihrem Vater. Als Christiane auf die Oberschule kommt, ist sie beeindruckt von Kessi, einer Mitschülerin, die sich sehr erwachsen gibt und schon einen Freund hat. Sie freundet sich mit ihr an und beide besuchen regelmäßig das \"Haus der Mitte\", eine Jugendeinrichtung der evangelischen Kirche. Dort raucht Christiane zum ersten Mal Haschisch. Ab diesem Zeitpunkt kifft Christiane regelmäßig mit ihrer neuen Clique, trinkt Alkohol, nimmt später Trips und Tabletten wie Ephedrin, Valium oder Mandrax. Sie beginnt die Schule zu vernachlässigen und ihre Mutter zu belügen. Bald geht sie am Wochenende regelmäßig in die Diskothek \"Sound\". Dort lernt sie neue Freunde kennen, und Christiane verliebt sich in einen Jungen namens Detlef. Als im \"Sound\" die Droge Heroin modern wird, probiert es auch Detlef. Christiane ist anfangs dagegen, aber auf einem Konzert von David Bowie (in der Deutschlandhalle am 10. April 1976) probiert auch sie Heroin, allerdings nur durch die Nase. Zu diesem Zeitpunkt ist sie 13 Jahre alt. Von da an nimmt Christiane regelmäßig Heroin und begeht kleine Delikte, um sich Geld zu beschaffen. Als sie 14 Jahre alt ist, lässt sie sich von einem Junkie einen Druck setzen. Sie spritzt von da an regelmäßig, bis sie auf einer Klassenfahrt Gelbsucht bekommt. Als sie aus dem Krankenhaus kommt, eröffnet ihr Detlef, dass er sich inzwischen auf dem Bahnhof Zoo prostituiert. Da sie mit Detlef zusammen sein will, besucht sie ihn regelmäßig am Bahnhof und bekommt auch von seinem Heroin ab. In der heruntergekommenen Fixerwohnung eines Freundes schlafen sie zum ersten Mal miteinander. Ab Dezember 1976 leiden Christiane und Detlef an Entzugserscheinungen (\"Turkey\"), sobald sie ohne Heroin sind. Die Heroinbeschaffung wird damit zur ständigen Notwendigkeit. Als Christiane auf der Straße von einem Mann im Auto angesprochen wird, steigt sie zu ihm in den Wagen. Sie befriedigt ihn mit der Hand und erhält dafür viel Geld. Von nun an geht Christiane auf den Strich und bekommt nach und nach auch Stammfreier. Detlef verspricht sie jedoch, es nicht zum Geschlechtsverkehr kommen zu lassen. Zusammen mit Babsi und Stella, zwei Freundinnen aus der Zeit vom \"Sound\", bildet sie eine Clique von Drogenprostituierten. Das Gruppenklima ist ständig dadurch belastet, dass jeder nur an den nächsten Schuss denkt. Als Christiane sich in der Wohnung ihrer Mutter Heroin spritzt, bemerkt auch die Mutter, dass ihre Tochter drogensüchtig ist. Mit ihrer Unterstützung machen Christiane und Detlef in der Wohnung einen schmerzhaften Entzug. Nachdem sie den Entzug überstanden haben, gehen Christiane und Detlef aus Gewohnheit wieder zu ihren Freunden auf den Bahnhof und spritzen sich wieder Heroin. Sie halten sich zwar von der Drogenszene fern, werden aber dennoch wieder abhängig und müssen sich prostituieren. Vor ihrer Mutter hält Christiane den Rückfall in die Drogensucht geheim. Sie fühlt sich in dieser Zeit als „Fixer-Star“, bis ihr Freund Atze durch einen „goldenen Schuss“ an einer Überdosis Heroin stirbt. Nachdem Christiane von der Polizei aufgegriffen worden ist, kontrolliert ihre Mutter regelmäßig Christianes Arme auf Nadeleinstiche. In den Ferien schickt sie Christiane zu ihrer Großmutter, damit sie dort vom Heroin wegkommt. Christiane macht tatsächlich einen Entzug und erholt sich wieder. Aber als sie in Berlin vom Tod eines weiteren Freundes erfährt, ist sie so schockiert, dass sie sich gleich wieder einen Schuss setzt. Von da an nimmt sie wieder Heroin. Von der Drogenberatung erhält sie die Adresse von Narconon, einer Suchteinrichtung von Scientology. Dort absolviert sie Therapieprogramme, flüchtet aber immer wieder, um sich Heroin zu kaufen. Schließlich nimmt ihr Vater sie gegen ihren Willen zu sich. Der Vater versucht, sie mit Regeln und Arbeitsplänen für den Haushalt auf andere Gedanken zu bringen. Aber Christiane geht nachmittags regelmäßig zu der nahegelegenen Drogenszene. Dort bekommt sie von Dealern immer etwas Heroin, das sie snieft. Detlef sitzt unterdessen im Gefängnis, weil er einen Freier bestohlen hat. Christiane bemerkt, dass sie wieder abhängig geworden ist. Um sich einen Schuss setzen zu können, geht Christiane zum Bahnhof Zoo, trifft dort den Stammfreier von Babsi und Stella und hat mit ihm Geschlechtsverkehr. Die beiden treffen sich regelmäßig, und er erzählt ihr, dass Stella im Gefängnis sitzt und Babsi bei Narconon einen Entzug macht. Babsi flüchtet jedoch aus dem Krankenhaus, wo sie wegen Gelbsucht behandelt wird. Wenig später steht sie als Deutschlands jüngste Drogentote in der Zeitung. Christianes Vater bemerkt, dass sie sich mit einem Freier trifft. Er schließt sie zu Hause ein, damit sie entziehen soll, aber der Stammfreier bringt ihr Heroin. Christiane kann flüchten, kehrt dann jedoch zu ihrem Vater zurück. Sie überredet ihn, Stella über das Jugendamt aus dem Gefängnis zu holen, damit beide zusammen einen Entzug machen können. In Wahrheit spritzen die beiden aber weiter Heroin und prostituieren sich, um ihre Sucht zu finanzieren. Körperlich und seelisch am Ende, geht Christiane schließlich freiwillig in die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, um sich therapieren zu lassen. Dort wird sie behandelt wie eine Verrückte. Sie bekommt eine Pilzinfektion, wird deshalb in ein Krankenhaus gebracht und läuft von dort weg. Dann erkrankt sie an Gelbsucht, kommt wieder ins Krankenhaus und läuft abermals weg. Die Behörden und auch ihre Mutter geben sie auf. Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch mit einer Überdosis Heroin (\"Goldener Schuss\") zieht sie mit Detlef zu einem Freier, und beide versuchen, ihre Sucht mit Drogenhandel zu finanzieren. Als sie wieder von der Polizei aufgegriffen wird, bringt ihre Mutter sie zu Verwandten in der Nähe von Hamburg. Dort gewöhnt sie sich nur schwer ein, kann aber die Realschule besuchen. Als jedoch die Schulleitung erfährt, dass sie eine ehemalige Fixerin ist, wird sie auf die Hauptschule versetzt. Aber auch hier versucht sie, eine gute Schülerin zu sein. Sie lernt neue Freunde kennen, die zwar regelmäßig Haschisch rauchen, jedoch kein Heroin konsumieren. Sie schafft einen guten Hauptschulabschluss, bekommt allerdings keine Lehrstelle. Mit ihrer neuen Clique verbringt sie viel Zeit in der Natur und träumt von einem besseren Leben, einem „guten Trip“.", "section_level": 1}, {"title": "Reflexionen über Christianes Leben im Buch.", "content": "Christiane F. ist nicht nur die Hauptfigur der Erzählung, sondern zugleich Erzählerin, die aus ihrer Gegenwart heraus Kommentare über ihr früheres Leben abgibt. Zu berücksichtigen ist neben dem Rollenunterschied der Unterschied zwischen der erzählten Zeit und der Erzählzeit. Letztere liegt nach dem 14. Juni 1978, an dem das im Buch berücksichtigte Gerichtsurteil über Christiane F. gefällt wurde. Dass der Text tatsächlich von zwei professionellen Journalisten geschrieben wurde, ist ihm nicht anzumerken, da sie als Instanz im Text nicht in Erscheinung treten. Die Erzählung enthält eine Vielzahl von Kommentaren zum Verhalten Christianes in Berlin und in Schleswig-Holstein. Die Kommentare seitens der inzwischen sechzehnjährigen Erzählerin sind in den Erzähltext verwoben, während die in den Text hineinmontierten Aussagen von Erwachsenen eigenständige Sichtweisen enthalten, die teils Christianes Darstellungen bestätigen, teils aber auch im Widerspruch zu ihnen stehen. Die sechzehnjährige Erzählerin hat gelernt, dass sie vom Heroinkonsum wegkommen muss, wenn sie noch länger als bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr weiterleben will. Während ihres ersten Entziehungsversuchs träumt sie von einem Leben mit regelmäßigem Haschischkonsum. In Schleswig-Holstein schließt sie sich einer Clique an, in der Jungarbeiter sich mit Haschisch „antörnen“, um den Frust der Arbeitswoche hinter sich zu lassen. In ihrer neuen Clique befasst sich Christiane mit schwarzer Magie, Parapsychologie und Buddhismus: „Wir suchten einfach nach Leuten, die auf einem guten Trip sind.“ Dass Christiane F. auch in Schleswig-Holstein ihre Sucht noch nicht überwunden hat, wird an ihrer Reaktion auf die H-Szene in Hamburg und Norderstedt deutlich. Im gesamten Buch werden „normal“ lebende Menschen, denen Christiane sich anpassen soll, als „Spießer“ bezeichnet. Die Erzählungen ihrer Freundin Stella über deren Kontakte mit der Terroristin Monika Berberich in der Haft kommentiert Christiane mit den Worten: „[...] ich dachte [...], die von der RAF hätten vielleicht doch den Durchblick. Man könnte diese Scheißgesellschaft nur mit Gewalt ändern.“ Bei Narconon, der „geilen Sekte“, hat man Christiane ständig aufgefordert, zu „konfrontieren“. Mit diesem vom üblichen Deutsch abweichenden Sprachgebrauch („konfrontieren“ + Akkusativobjekt) ist nach der Lehre von Scientology gemeint, dass Probleme angeblich durch „Konfrontieren“ verschwinden. Den Wunsch, Probleme zu „konfrontieren“, behält Christiane bis zuletzt bei. Christianes Mutter stellt fest, dass ihre Tochter bei Narconon einer „Gehirnwäsche“ unterzogen worden sei. Christianes Mutter äußert in den Kommentaren die Ansicht, Christiane sei zum Drogenkonsum „verführt“ worden, und deswegen müsse sie aus Berlin fort irgendwohin, wo es diese Verführung nicht gebe. Diese Ansicht wird von ihrer Tochter relativiert: „Ich kenne niemanden, der praktisch gegen seinen Wunsch angefixt wurde. Die meisten Jugendlichen kommen ganz allein zum H, wenn sie reif dafür sind.“ Ebenso könne man, wenn man es darauf anlege, überall Heroin erhalten. Die Mutter nimmt an, Christiane sei jemand, die „niemandem etwas getan“ habe. Jedoch hat Christiane zur Finanzierung ihrer Sucht immer wieder Diebstähle begangen.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Eine Verfilmung erschien 1981 unter dem Titel \"Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo\". Bei diesem Film übten auch Horst Rieck, Kai Hermann und Christiane Felscherinow gewisse Mitspracherechte aus. Außerdem existiert eine Theaterfassung von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich, die auf den Originalprotokollen basiert. Im Jahr 2017 wurde mit der Umsetzung als achtteilige Fernsehserie begonnen. Die Produktionsfirma Constantin Television und der Produzent Oliver Berben beauftragten dafür Annette Hess (Ku’damm 56, Weissensee) als Head-Autorin mit dem Schreiben eines Drehbuchs.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Im Jahr 2006 wurde das Buch mit dem Literaturpreis \"Buchliebling\" in der Kategorie \"Jugendbuch 12–14 Jahre\" ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ist ein 1978 vom Magazin \"Stern\" herausgebrachtes biografisches Buch, das die Situation drogenabhängiger Kinder und Jugendlicher am Beispiel von Christiane Felscherinow (Jahrgang 1962) aus der Gropiusstadt im Berliner Bezirk Neukölln schildert. Die Autoren des Buchs sind Kai Hermann und Horst Rieck. Die Originalausgabe wird durch ein Vorwort von Horst-Eberhard Richter eingeleitet. Der Titel des Buchs nimmt Bezug auf den Berliner Bahnhof Zoo, der in den 1970er- und 1980er-Jahren ein zentraler Treffpunkt der Westberliner Drogenszene war. Zum Schutz der Identität der Protagonistin wurde sie im Buch verkürzt \"Christiane F.\" genannt. Im Laufe der 1980er Jahre, verstärkt durch die Verfilmung des Buchs 1981, entwickelte sich Felscherinow jedoch zu einem prominenten Gast in Fernseh-Talk-Shows. ", "tgt_summary": "My děti ze stanice ZOO (v německém originále Wir Kinder vom Bahnhof Zoo) je kniha skládající se ze série reportáží, které podle výpovědi čtrnáctileté Christiane F. (celým příjmením Felscherinow, * 20. května 1962), zaznamenané na magnetofonových páskách, sepsali novináři Kai Hermann a Horst Rieck. S dívkou Christiane si domluvili dvouhodinový rozhovor, který se protáhl na dva měsíce. ", "id": 1518899} {"src_title": "Malmedy", "tgt_title": "Malmedy", "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Seismische Risiken.", "content": "In den Provinzen Lüttich, Limburg und Hennegau ist die seismische Aktivität höher als im Rest des Landes. Malmedy gehört zu den Gemeinden, die sich in Zone 2 befinden, das heißt die Zone, die den Erdbeben in Belgien ausgesetzt ist. Das Erdbeben von 1692, das die Region von Verviers betroffen hat, ist vielleicht verantwortlich für die Erdrutsche, die im Tal Warche im Osten von Bévercé beobachtet wurden (im Süden des Zusammenflusses mit dem Bach Trô Maret). Diese drei Erdrutsche, die den Puddingstein von Malmedy betreffen, sind im März 2015 bei den Geländeaufnahmen entdeckt worden, die mit der Revision der geologischen Karte zusammenhängen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung der Stadt geht auf den Heiligen Remaclus zurück, der hier im Jahre 648 eine Abtei, das Kloster Malmedy, gründete. Nachdem es jahrhundertelang Teil eines geistlichen Territoriums im Heiligen Römischen Reich, der Reichsabtei Stablo-Malmedy, gewesen war, gehörte Malmedy von 1795 bis 1815 als Arrondissement Malmedy zum französischen Département Ourthe. Von 1815 (Wiener Kongress) bis 1920 (Versailler Vertrag) war Malmedy Teil der preußischen Rheinprovinz und Sitz der Kreisverwaltung Landkreis Malmedy. 1920 kam Malmedy zusammen mit Eupen und Sankt Vith zum Königreich Belgien (siehe Ostbelgien). Zur Zeit der Zugehörigkeit zum Deutschen Kaiserreich war die Amtssprache Deutsch, die Umgangssprache einer großen Minderheit der Bevölkerung des Gebietes (28,7 % im Jahr 1900) jedoch Französisch bzw. Wallonisch, ein galloromanischer Dialekt. Es gab eine deutschsprachige Zeitung \"(Der Landbote)\". Malmedy ist heute Teil der Französischen Gemeinschaft Belgiens. Malmedy war seit dem 18. Jahrhundert ein Zentrum der Papier- und Lederindustrie.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg wurde Malmedy im Mai 1940 im Rahmen des Angriffs deutscher Verbände auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg besetzt. Im September 1944 wurde die Stadt zunächst durch US-Truppen befreit, dann aber nach Beginn der Ardennenoffensive am 16. Dezember 1944 von deutschen Truppen überrannt. Nach der erneuten Rückeroberung durch amerikanische Truppen bombardierten US-Bomber an den Weihnachtstagen Malmedy dreimal versehentlich. Fast die Hälfte der Häuser wurden zerstört. 230 Zivilisten aus Malmedy sowie Flüchtlinge aus Belgien und Deutschland wurden getötet, daneben eine große Zahl von US-Soldaten. Eine Gedenktafel in Malmedy erinnert an die Bombardierungen. Im vier Kilometer südöstlich vom Malmedy gelegenen Vorort Baugnez wurden am 17. Dezember 1944 in der gleichen Offensive 82 US-amerikanische Soldaten gefangen genommen. Die Gefangenen wurden kurze Zeit nach der Festnahme durch Angehörige der Waffen-SS der Kampfgruppe Peiper getötet (Malmedy-Massaker).", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Malmedy liegt an der Autobahn A 27 (E 42). Durch die Stadt führen die Nationalstraßen N 62, N 68 (E 421) und N 632. Letztere mündet in Baugnez in die N 62 ein.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehrenbürger.", "content": "Raymond Micha war Ehrenbürger von Malmedy und Stavelot.", "section_level": 2}], "src_summary": "Malmedy (deutsch (veraltet): \"Malmünd\", französisch: \"Malmedy\", wallonisch: \"Måmdey\") ist eine französischsprachige Stadt in Belgien in der Provinz Lüttich. Sie ist namensgebend für den Wahl- und den Gerichtskanton Malmedy. ", "tgt_summary": "Malmedy je město ležící ve východní Belgii na řece Warche. Patří k provincii Lutych a žije v něm obyvatel, převážně Valonů, nejpočetnější menšinou jsou Němci. Ve valonštině se město nazývá \"Måmdey\" a v moselskofranckém dialektu němčiny \"Malemder\". Název pochází z latinské fráze „a malo mundarum“ („očistit od zlého“). Obec Malmedy byla vytvořena v roce 1977 a zahrnuje kromě vlastního města Malmedy také předměstí Bellevaux-Ligneuville a Bévercé.", "id": 992584} {"src_title": "Tony Hawk", "tgt_title": "Tony Hawk", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "In seiner Kindheit hatte Tony Hawk psychische Probleme. Ein Psychologe seiner Schule stellte fest, dass Hawk ein unterforderter Junge mit einem sehr großen Aggressionspotenzial war. Aus diesem Grunde schenkte ihm sein Vater sein erstes Skateboard. 1982, gerade erst 14 Jahre alt geworden, startete Hawk als \"Profi\" im Powell-&-Peralta-Team, der Bones Brigade. Mit 16 Jahren galt er als der weltweit beste Skater. Mit 17 kaufte er sein erstes Haus, zwei Jahre später ein Anwesen in Fallbrook. Mitte der 1980er Jahre begann seine Siegesserie. Hawk wurde elfmal nacheinander Weltmeister. Er gewann in dieser Zeit 73 von 103 Wettbewerben (19 Mal wurde er Zweiter) und erfand über 85 neue Skateboardtricks wie zum Beispiel den \"Stalefish\", den \"Airwalk\", den \"Madonna\", den \"Gymnast Plant\", den \"Hurricane\" oder den \"900°\". Der „900°“ wird als der schwierigste Trick der Welt bezeichnet. Am 30. März 2012 überbot der 12-jährige Tom Schaar zum ersten Mal den „900°“ an Drehungen, indem er einen „1080°“ landete, allerdings mit Hilfe einer sehr hohen Rampe, die eine wesentlich längere Flugzeit möglich machte. Tony Hawk war einer der ersten Skateboarder, nach dem ein Schuhmodell benannt wurde. 1987 spielte Hawk eine Nebenrolle im Film \"Police Academy 4 – Und jetzt geht’s rund\" (Originaltitel: \"Police Academy 4: Citizens on Patrol\"), in der er unter einer Gruppe Skatern seine Skatekünste unter Beweis stellt. Anfang der 1990er gründete er, fast bankrott, eine eigene Firma namens \"Birdhouse\" für den Vertrieb von Skateboards, Skateboarding-Zubehör und -Accessoires. Als er 1995 bei den ersten X-Games wieder auf sich aufmerksam machen konnte, verschaffte dieser neue Ruhm auch seinem Unternehmen einen so kräftigen Schub, dass es 1998 zu einer der erfolgreichsten Skatefirmen wurde. 1999 ist unter Skatern allgemein als \"Das Jahr des 900ers\" bekannt, zugleich ist es auch das letzte, in dem Tony Hawk aktiv an Wettbewerben teilnahm. Er schaffte in diesem Jahr den „900“, eine Drehung um 900°, in der Halfpipe. Seitdem er sich aus dem Wettbewerbsgeschäft zurückgezogen hat, skatet Hawk nur noch zum Spaß bei Shows oder moderiert Skate-Events wie die X-Games. Am 27. Juni 2016, exakt 17 Jahre nachdem er das erste Mal einen 900 geschafft hatte, wiederholte er den Trick im Alter von 48 Jahren auf einer Indoor-Rampe. Laut eigener Aussage war dies der letzte 900 seiner Karriere. Zu seinem 50. Geburtstag wurde das Video „50 tricks at Age 50“ veröffentlicht, in dem er Vert-Tricks wiederholt, die seine Karriere geprägt haben. Hawk ist dreifach geschieden. Seit 2015 ist er mit Catherine Goodman verheiratet. Er hat drei Söhne und eine Tochter. Sein ältester Sohn Riley Hawk ist inzwischen ebenfalls professioneller Skateboarder.", "section_level": 1}, {"title": "Videospiele.", "content": "Seit 1998 arbeitet Tony Hawk mit der Softwarefirma Activision zusammen, mit der er bis 2015 einen Vertrag hatte. Aus dieser Zusammenarbeit entstand eine Reihe von kommerziell erfolgreichen Videospielen mit dem Hauptfokus auf Skateboard-Tricks, die unter dem Namen \"Tony Hawk’s Skateboarding\" bekannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In Nick Hornbys Roman Slam, der von dem sechzehnjährigen Skateboarder Sam in England erzählt, ist Tony Hawk als Poster Teil der Handlung, mit dem Sam seine Probleme \"bespricht\", indem er sich die Antworten aus Hawks Autobiographie (Hawk: Occupation: Skateboarder) je nach Situation herausliest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Frank „Tony“ Hawk (* 12. Mai 1968 in Carlsbad, Kalifornien), Spitzname \"Birdman\", ist ein US-amerikanischer professioneller Skateboarder. Er gilt als Pionier des modernen Vert-Styles und konnte elf Weltmeistertitel gewinnen. Mit seiner Skateboardmarke \"Birdhouse\", dem Extremsportevent \"Boom Boom HuckJam\", einer Videospielreihe und der \"Tony Hawks Foundation\" hat er wesentlich zur Verbreitung des Sports beigetragen. 1999 schaffte er als erster Skater in einer Halfpipe die zweieinhalbfache Drehung, den \"900°\", und erregte damit großes Medieninteresse.", "tgt_summary": "Anthony Frank Hawk (* 12. května 1968 v San Diegu v Kalifornii) je americký skateboardista, který jako první na světě udělal na skateboardu trik 900, tj. obrat o 900°. ", "id": 674046} {"src_title": "Kritik der reinen Vernunft", "tgt_title": "Kritika čistého rozumu", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die \"Kritik der reinen Vernunft\" ist ein grundlegender Wendepunkt in der Philosophie Immanuel Kants. In seinen frühen Jahren war er geprägt durch seine Lehrer an der Universität, insbesondere durch den Rationalisten Martin Knutzen. In dieser Zeit beschäftigte er sich stark mit naturwissenschaftlichen Fragen und mit der Physik und Naturphilosophie Isaac Newtons. Sein frühes Hauptwerk ist die \"Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels\", in der er eine auch von Astronomen anerkannte Theorie über die Entstehung des Planetensystems und des Kosmos entwickelte, die über hundert Jahre als die Kant-Laplace-Theorie Aktualität hatte. Je mehr sich Kant auch mit metaphysischen Themen befasste, umso mehr sind wachsende Zweifel an der Position des Rationalismus erkennbar. Sein Interesse galt weniger der Entwicklung eines Systems, sondern vor allem der Aufklärung, weshalb man in Während Kant bis zu seiner Dissertation für die Professur (\"Von der Form der Sinnen- und Verstandeswelt und ihren Gründen\", 1770, original in Latein) regelmäßig eine große Anzahl von Schriften veröffentlicht hatte, unterbrach er bis auf wenige Ausnahmen seine schriftstellerische Tätigkeit für", "section_level": 1}, {"title": "Unterfangen der Kritik.", "content": "Kant hielt seine Vorlesungen zur Metaphysik nach dem Lehrbuch von Alexander Gottlieb Baumgarten, einem Vertreter der rationalistischen Schule von Christian Wolff. Zurückgehend auf René Descartes, Baruch de Spinoza und im deutschen Sprachraum vor allem Leibniz vertrat der Rationalismus die Auffassung, dass alle Erkenntnis Vernunfterkenntnis ist. Sinnliche Erfahrung hingegen ist dunkel und täuschungsanfällig; erst durch die Vernunft, die erkennt, was Wirklichkeit und Wahrheit ist, wird die sinnliche Erfahrung geordnet und erhellt. Die Grundthese des Empirismus, wie sie in der Tradition von Francis Bacon und Thomas Hobbes und vor allem von John Locke vertreten wurde, besagt hingegen, dass alle Erkenntnis auf der kausal verursachten Erfahrung der Welt durch die Sinne und deren Reflexion im Verstand beruht. Der Inhalt des Denkens ist durch die Wahrnehmung bestimmt, alle Ideen und Begriffe beruhen auf Erfahrung. Die Wahrheit von Ideenverknüpfungen entscheidet sich aber wiederum allein in den beobachtbaren Tatsachen. Kant suchte diesen unversöhnlich erscheinenden Konflikt zu lösen, indem er beide Grundpositionen einer Kritik unterzog: Dem Rationalismus hielt er entgegen, dass die Sinne ebenfalls Erkenntnisquelle seien. Sie liefern in der Alltagserkenntnis das Material für den Verstand, ohne", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Titels \"Kritik der reinen Vernunft\".", "content": "Damit bedeutet der Buchtitel: \"Überprüfung der Möglichkeiten der Erkenntnisfindung ohne Verwendung der Erfahrung und", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau der Kritik der reinen Vernunft.", "content": "Nach einer Vorrede, die Kant in der zweiten Auflage völlig neu fasste, erfolgt eine Einleitung (B 1–30), in der wesentliche Grundbegriffe geklärt werden. Das Hauptwerk gliedert sich in zwei Teile, die Elementarlehre und die deutlich kürzere Methodenlehre. Die transzendentale Elementarlehre enthält die Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis. Entsprechend den zwei Stämmen der menschlichen Erkenntnis ist sie zweigeteilt. Der erste Teil, die transzendentale Ästhetik (B 33ff), ist eine Theorie der sinnlichen Wahrnehmung. Der zweite Teil, die transzendentale Logik (B 74ff), befasst sich mit den Verstandesleistungen, die der Mensch zur Erkenntnis benötigt und über die er verfügt. Die transzendentale Logik ist ihrerseits wiederum zweigeteilt. Die transzendentale Analytik (B 89ff) ist eine Theorie des Denkens, in der", "section_level": 2}, {"title": "Aufgabe der Transzendentalphilosophie.", "content": "Kant hat zu beiden Auflagen der \"KrV\" jeweils eine ausführliche Vorrede geschrieben, in denen er die Aufgabe seines neuen philosophischen Konzeptes erläuterte.", "section_level": 2}, {"title": "Vorrede zur 1. Auflage.", "content": "Gleich im ersten Satz der Vorrede beschrieb Kant seine philosophische Problemstellung: In dem naturgegebenen Bemühen, seine Wirklichkeit immer besser zu erklären, muss der Mensch sich auch mit Fragen befassen, die sein Erkenntnisvermögen übersteigen. Aufgabe der Philosophie ist es, zu zeigen, wo die Grenze der Erkennbarkeit liegt. Dabei entsteht eine Vielzahl von Meinungen, die sich im Konflikt gegenüberstehen und den Blick auf die Wirklichkeit sogar verdunkeln können. „Der Kampfplatz dieser endlosen Streitigkeiten heißt nun Metaphysik.“ (A VIII) Der Kampf findet für Kant zwischen Dogmatismus (Rationalismus vs. Empirismus) und Skeptizismus statt. Zwar hat die psychologische", "section_level": 3}, {"title": "Vorrede zur 2. Auflage.", "content": "Aufgrund erheblicher Schwierigkeiten der Rezeption der ersten Auflage ging Kant in der Vorrede zur zweiten wesentlich breiter auf den grundlegenden Gedanken des Werks ein. Das Ziel der \"Kritik der reinen Vernunft\" sei es, der Metaphysik „den sicheren Gang einer Wissenschaft“ (B VII) zu ebnen, indem zunächst die allgemeinen Bedingungen und damit die notwendigen und im Voraus bestehenden Prägungen einer jeden Erkenntnis dargelegt werden. Nur weil diese Bedingungen aktiv sind, ist es auch möglich, durch Vernunft zu Experimenten zu gelangen, die dem zufälligen und gewöhnlichen Eindruck widersprechen, wofür Kant die Fallgesetze von", "section_level": 3}, {"title": "Einleitung.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Die transzendentale Elementarlehre.", "content": "In der \"transzendentalen Elementarlehre\" zeigt Kant gemäß der obigen Gliederung, wie objektive Realität, also Erfahrung, durch Sinnlichkeit und Verstand, den beiden Stämmen der Erkenntnis, entsteht, die diese nur gemeinsam hervorbringen können:", "section_level": 2}, {"title": "Die transzendentale Ästhetik, Überblick.", "content": "\"Hauptartikel:\" Transzendentale Ästhetik Mit der Version von 1787 reagiert Kant auch im ersten Teil der Elementarlehre, der \"Transzendentalen Ästhetik\", auf die Schwierigkeiten der Rezeption der ersten Fassung, indem er das Kapitel explizit der zu seiner Zeit oft debattierten und somit populären Frage der Schulphilosophie unterstellt, ob und wie synthetische Urteile a priori möglich seien, worauf die deutlich bejahende und erklärende Antwort folgt. In der \"Transzendentalen Ästhetik\" wird die Form der Sinnlichkeit und damit das Vermögen der reinen Anschauung \"(intuitione pura)\" erörtert, das von der Empfindung \"(sensatio)\", die über die fünf Sinne stattfindet, und der Wahrnehmung \"(perceptio)\" als das Erzeugnis der Anschauung und der Empfindung, zu unterscheiden ist. Die", "section_level": 3}, {"title": "Transzendentale Logik, Überblick.", "content": "\"Hauptartikel:\" Transzendentale Logik", "section_level": 3}, {"title": "Transzendentale Methodenlehre (Überblick).", "content": "\"Hauptartikel:\" Transzendentale Methodenlehre Nach Kant enthält die Methodenlehre die „Bestimmungen der formalen Bedingungen eines vollständigen Systems der reinen Vernunft“ (B. 735 f.). Während die transzendentale Elementarlehre die Grundlagen der Erkenntnis bereitstellt, enthält die Methodenlehre die Skizze für ein System der Philosophie.", "section_level": 2}, {"title": "Disziplin der reinen Vernunft.", "content": "Die Disziplin soll helfen, Irrtümer zu vermeiden, die aus unangemessenen Methoden entspringen. Die klassische, dogmatische Methode der Philosophie hält Kant für unangemessen. Sie ist der Mathematik abgeschaut, die – wie Kant zeigt – in einer reinen, erfahrungsunabhängigen Anschauung Begriffe und Verhältnisse konstruiert, um dann erst Erkenntnisse zu gewinnen. Die Mathematik gründet ihr Wissen", "section_level": 3}, {"title": "Kanon der reinen Vernunft.", "content": "Während die Disziplin eine Negativlehre ist, zeigt der Kanon nun, was erlaubt ist. Allerdings betrifft er nur den praktischen Gebrauch der reinen Vernunft. Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Frage, ob der Mensch auf Glückseligkeit hoffen darf, wenn er", "section_level": 3}, {"title": "Architektonik der reinen Vernunft.", "content": "In diesem Abschnitt entwarf Kant die Struktur für ein nach seiner Auffassung vollständiges System der Philosophie. Die Metaphysik vollendet", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte der reinen Vernunft.", "content": "Kant ging auf diesen Schlusspunkt der \"KrV\" nur noch kurz ein. Seine Geschichte der Philosophie ist selbst Philosophie. Denn sie nimmt den Gedanken der Zweckhaftigkeit und Zielgerichtetheit wieder auf, die er für ein wesentliches Moment der theoretischen Vernunft hält und der nun der Schluss in der Komposition des Werkes zukommt.", "section_level": 3}, {"title": "Rezeption.", "content": "Weite Teile der deutschen Philosophie nach 1800 sind ohne die \"KrV\" nicht zu denken. Manche Philosophiehistoriker unterscheiden gar zwischen einer Zeit „vor Kant“ (bzw. der \"Kritik\") und „nach Kant“. Im 18. Jahrhundert wird aus der kritischen Philosophie eine Weltanschauung. Die \"KrV\" ist die Gründungsschrift für den deutschen Idealismus von Fichte, Hegel und Schelling sowie Bezugspunkt für den Neukantianismus, eine Strömung, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts versucht, zu Kants Philosophie zurückzukehren. Die \"KrV\" hat bis weit über die Philosophie hinaus gewirkt. Sie erweist zentrale Lehrsätze der traditionellen Theologie als unhaltbar, insbesondere weist sie traditionelle Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen, als dogmatisches Scheinwissen und als Weltanschauung aus. Moses Mendelssohn nannte Kants Philosophie „alles zermalmend“. Doch die \"KrV\" zerstört nicht nur. Sie verteidigt menschliche Freiheit und Autonomie. Insbesondere die beiden ersten Hauptteile der Kritik, die „transzendentale Ästhetik“ und die „transzendentale Logik“ sind bis heute Ausgangspunkt erkenntnistheoretischer und wissenschaftstheoretischer Überlegungen. Bezieht man aber Kants Frage nach der Gültigkeit traditioneller metaphysischer Aussagen mit ein, so muss man die gesamte \"KrV\" wie auch alle drei kritischen Werke als Einheit betrachten.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Reaktionen.", "content": "Nach einigem Stillschweigen – mit dem das Publikum „eine geraume Zeit hindurch meine Kritik beehrt hat“ (Kant, \"Proleg.\", A 216) – forderte die neue und mit dem Anspruch auf Gesamtgültigkeit formulierte Erkenntnistheorie der KrV namhafte Philosophen der Leibniz-Wolffischen Schule oder des Empirismus zum Widerspruch heraus, darunter Ernst Platner,", "section_level": 2}, {"title": "Disput um die Göttinger Rezension.", "content": "Die Rezeptionsgeschichte der \"Kritik der reinen Vernunft\" begann am 19. Januar 1782, als in den \"Göttingischen Gelehrten Anzeigen\" eine anonyme Rezension erschien, in der Kant vorgeworfen wurde, im Grunde nur eine Variante des englischen „transccendentellen Idealismus“ von Berkeley und Hume vorgelegt zu haben. Der Disput, der sich daraus entwickelte, war für die Prolegomena – der Erklärung der \"Kritik der reinen Vernunft\" – wie für deren überarbeitete Auflage von 1787 folgenreich und wirft ein Licht auf Kants Umgang mit Kritik an seinem Werk. In der gesamten Vorarbeit und dann im Anhang zu den \"Prolegomena\" reagierte er prompt und bescheinigte „dem Rezensenten“, sich „mit seinem eigenen Schatten“ zu schlagen (ebd., A210), da der kritische Idealismus „das Gegenteil von jenem eigentlichen Idealism“ (ebd., A 206) sei. Nach einer Reihe von Widerlegungen nannte Kant den anonymen Rezensenten einen „angemaßten Richter“ der „auch nicht das mindeste davon und obenein sich selbst nicht recht verstanden habe“ (ebd., A,209) und forderte ihn auf, „aus dem Inkognito zu treten“ (ebd., A 215). Dem Aufruf folgte der von Kant durchaus geschätzte Philosoph Christian", "section_level": 2}, {"title": "Die Deutung in J. A. Eberhards Magazin.", "content": "Auch die Kritik von Johann August Eberhard, 1789 im \"Philosophischen Magazin\" publiziert, wurde von Kant umfangreich und nicht ohne Sarkasmus beantwortet. Das Magazin, erst im Jahr davor gegründet, war ein Sammelplatz der Kritiker der neuen Philosophie, und als die Angriffe gegen Kant dort zunahmen, entschied er sich zu einem Gegenschlag, mit der Folge, dass es 1792 wieder eingestellt werden musste. Die Vorarbeiten zu Kants Replik begannen im Dezember 1789, im Frühling 1790 erschien dann die Polemik mit dem programmatischen Titel \"Über eine Entdeckung, nach der alle neue Kritik der reinen Vernunft durch eine", "section_level": 2}, {"title": "Grundlegung des Kanons der Kantianer durch Reinhold.", "content": "Außerhalb der philosophischen Zirkel blieb die schwer zugängliche KrV ziemlich unbeachtet und unbekannt, bis Carl Leonhard Reinhold in der Zeitschrift Der Teutsche Merkur 1786 die \"Briefe über die Kantische Philosophie\" publizierte, mit denen er begann, die KrV im Sinn der Populärphilosophie darzustellen. In einem Brief an Reinhold reagierte Kant sehr erfreut: „Ich habe vortreflicher liebenswürdiger Mann die schöne Briefe gelesen womit Sie meine Philosophie beehrt haben und die an mit Gründlichkeit verbundener Anmuth nichts übertreffen kan die auch nicht ermangelt haben in unserer Gegend alle erwünschte Wirkung zu thun.“ Doch erst Reinholds \"Versuch einer neuen Theorie des Vorstellungsvermögens\" mit 60seitigem Vorwort „Über die bisherigen Schicksale der kantischen Philosophie“ und einer umfangreichen Erörterung der Fragen „Über den Erkenntnisgrund der Religion“ und „ob ein Gott sey“ (ebd. S. 76) stellte die KrV im Sinne einer philosophischen Schulmeinung vor, indem die „Transzendentale Logik“ eher in ihrer Zielsetzung – der Dialektik der transzendentalen Ideen und der begrenzten Möglichkeit der Behandlung der daraus fließenden metaphysischen Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit – zum Mittelpunkt der Darstellung wurde und die komplexen", "section_level": 2}, {"title": "Katholizismus.", "content": "Nach der positiven Rezeption zu Kants Lebzeiten folgte durch das katholischen Lehrsystem eine Phase der Ablehnung und Anfeindung, die in eine", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Textausgaben Dokumente der Rezeptionsgeschichte Sekundärliteratur Sonstige Materialien", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kritik der reinen Vernunft (\"KrV\"; im Original \"Critik der reinen Vernunft\") ist das erkenntnistheoretische Hauptwerk des Philosophen Immanuel Kant, in dem er den Grundriss für seine Transzendentalphilosophie liefert. Die \"KrV\" wird als eines der einflussreichsten Werke in der Philosophiegeschichte betrachtet und kennzeichnet einen Wendepunkt und den Beginn der modernen Philosophie. Kant schrieb die \"KrV\" als erste seiner drei „Kritiken“, es folgten die \"Kritik der praktischen Vernunft\" und die \"Kritik der Urteilskraft\". An die \"KrV\" schließen zudem die \"Prolegomena\" von 1783 an. ", "tgt_summary": "Kritika čistého rozumu (KČR; ) je hlavní dílo německého filosofa Immanuela Kanta a jedno z nejvlivnějších filosofických děl vůbec. Kant v něm předkládá svoji teorii poznání (viz transcendentální filosofie) a řešení problému, jak mohou mít subjektivní podmínky myšlení objektivní platnost. KČR je první ze tří jeho „kritik“; následovala ji \"Kritika praktického rozumu\" a \"Kritika soudnosti\". Zjednodušený a zkrácený výklad myšlenek KČR podal Kant ve svazku \"Prolegomena ke každé příští metafyzice, jež se bude moci stát vědou\" (1783). ", "id": 2297871} {"src_title": "Wer die Nachtigall stört", "tgt_title": "Jako zabít ptáčka", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "\"Wer die Nachtigall stört\" spielt im Zeitraum von 1933 bis 1935 in der fiktiven Kleinstadt Maycomb im Bundesstaat Alabama, inmitten der amerikanischen Great Depression. Es beschreibt eine Kindheit aus der Sicht des aufgeweckten kleinen Mädchens Jean Louise, genannt „Scout“. Die Welt Scouts und ihres älteren Bruders Jem wird von ihrem alleinerziehenden Vater, dem Abgeordneten und Anwalt Atticus Finch (in der älteren deutschen Übersetzung \"Fink\"), zusammengehalten. Atticus ist für die Kinder Freund, Vertrauter, Lehrer und Autorität. Während seiner Sommerferien nimmt auch Dill, der ansonsten in der Großstadt lebende Neffe der Nachbarin, an den Unternehmungen der Geschwister teil. Bereichert wird die Gedankenwelt der Kinder durch den mysteriösen Nachbarn Arthur \"Boo\" Radley, über den allerhand gruselige Geschichten kursieren und den Jem und Scout noch nie gesehen haben, da er nicht sein Haus verlässt. Trotz ihrer Bemühungen bekommen die Kinder Boo nicht zu Gesicht, doch hinterlässt er ihnen in einem Baum in der Nachbarschaft kleine Geschenke der Anerkennung. In diese Kindheitsidylle dringt langsam die intolerante Welt des Rassismus ein, der in den Südstaaten überall spürbar ist. Atticus Finch, aufrecht und vorurteilslos, wird vom Richter Taylor – wissend, dass Atticus ein hervorragender Anwalt ist – zum Pflichtverteidiger des schwarzen Farmarbeiters Tom Robinson berufen. Dieser wird beschuldigt, die junge weiße Frau Mayella vergewaltigt zu haben. Atticus nimmt die Verteidigung des Schwarzen an, auch da er sonst nie wieder seinen Kindern in die Augen blicken könne, sagt er. Für die Übernahme des Falles wird Atticus schon bald von vielen Bewohnern Maycombs als „Negerfreund“ angefeindet. Diese Ablehnung bekommen auch seine Kinder zu spüren, etwa durch abfällige Kommentare auf dem Schulhof. In diesem Umfeld von Vorurteilen und Intoleranz, Sein und Schein und Widersprüchlichkeiten versucht Atticus, seinen Kindern auf dem Weg ins Erwachsenwerden beizustehen. Als eine Gruppe Männer Tom im Gefängnis lynchen will, stellt sich ihnen Atticus in den Weg, doch gefährdet er dabei sich selbst. Als Scout, Jem und Dill plötzlich vor dem Gefängnis erscheinen, beschämt dies die Männer insoweit, dass sie von ihren Plänen absehen. Die Verhandlung gegen Tom Robinson wird wie ein Volksfest aufgezogen, die Gerichtshalle ist bis zum letzten Platz besetzt. Da kein Platz unter den Weißen unten im Gerichtssaal mehr vorhanden ist, setzen sich Jem, Scout und Dill – die gegen den ausdrücklichen Wunsch von Atticus an der Verhandlung teilnehmen – zu dem schwarzen Reverend Sykes auf die Galerie mit den Afroamerikanern. Atticus führt im Prozess an, dass Mayella und ihr Vater – der stadtbekannte Trinker Bob Ewell – die Jury belügen. Anhand mehrerer Indizien legt Atticus einen anderen Tathergang nahe: Dass Mayella selbst Tom ihre Avancen machte, der verheiratete Tom diese aber ablehnte. Als Mayella den Schwarzen trotzdem küsste, beobachtete dies ausgerechnet ihr Vater. Der verprügelte daraufhin Mayella im Zorn, deren Verletzungen stellte er als Spuren der angeblichen Vergewaltigung durch Tom dar. Obwohl Atticus’ überzeugende Verteidigung normalerweise einen Freispruch nach sich ziehen müsste, beugt sich die weiße Jury dem ungeschriebenen Gesetz, dass der Aussage eines Schwarzen gegenüber der einer Weißen nicht zu glauben sei, und spricht Tom schuldig. Vor allem Jem ist durch die Ereignisse im Gerichtssaal mitgenommen und ist in seinem Weltbild erschüttert. Doch wo sonst das Urteil gegen Schwarze von der Jury in nur wenigen Minuten gefällt worden war, dauerte dies im Fall von Tom erstmals mehrere Stunden. Atticus rechnet sich gute Chancen für Tom in einem Berufungsverfahren vor einem höheren Gericht aus, doch der Verurteilte wird kurz nach dem Prozess bei einem Fluchtversuch erschossen. Unterdessen ist der ohnehin schlechte Ruf der Ewells in Maycomb noch weiter gesunken, da Atticus diesen im Gerichtssaal als Lügner entlarvt hatte. Ewell sehnt sich nach Rache, spuckt Atticus ins Gesicht und bricht auch in das Haus von Richter Taylor ein, welcher die Verhandlung geführt hat. Schließlich greift er Jem und Scout an, als diese von einem Halloween-Fest ihrer Schule im Dunkeln nach Hause zurückkehren. Jems Arm wird von Ewell gebrochen, doch dann taucht ein mysteriöser Fremder auf, der die Kinder rettet und den verletzten Jem zu Atticus trägt. Bob Ewell wird dabei im Gerangel mit dem Fremden erstochen. Im Hause der Finchs bemerkt Scout, dass es ihr Nachbar Boo Radley ist. Um den menschenscheuen Boo Radley nicht der kollektiven Neugier der Kleinstadt auszusetzen, wird der Tod des Täters im Polizeibericht als Sturz ins eigene Messer dargestellt. Scout kommentiert dieses Verschweigen mit der Bemerkung, dass \"Boo\" genau wie eine Nachtigall nicht gestört werden darf. Dieser späte Bezug auf den Titel des Romans stammt vom Verbot Atticus’ an seine Kinder, die Nachtigall (im Original allerdings ein „Mockingbird“, eine Spottdrossel) zu jagen, weil „sie nur schön singt und niemandem etwas zu Leide tut“. Am Ende des Romans begleitet Scout ihren Nachbarn Boo wieder zurück in sein Haus.", "section_level": 1}, {"title": "Widmung / Motto.", "content": "Dem Buch ist eine Danksagung an Mr. Lee und Alice vorangestellt. Als Motto trägt es ein Zitat von Charles Lamb: \"Auch Rechtsanwälte, glaube ich, waren einst Kinder\".", "section_level": 1}, {"title": "Formaler Aufbau.", "content": "Der Roman ist in zwei Teile geteilt, der zweite Teil ab Kapitel zwölf, und in 31 fortlaufend nummerierte Kapitel, die keine weiteren Überschriften tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Roman erschien am 11. Juli 1960 in den USA und erhielt im darauf folgenden Jahr den Pulitzer-Preis. Der Roman wurde mittlerweile in über 40 Sprachen übersetzt und erreichte eine weltweite Auflage von über 40 Millionen Exemplaren. \"Wer die Nachtigall stört\" wird der literarischen Strömung der Southern Gothic zugerechnet. Die erste deutsche Übersetzung stammt von Claire Malignon, erschien zuerst 1962 im Rowohlt Verlag und stand neun Wochen lang in den Jahren 1962 und 1963 auf dem Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Sie wurde 2015 von Nikolaus Stingl für eine Neuausgabe überarbeitet. 1962 wurde der Roman von Robert Mulligan mit Gregory Peck in der Hauptrolle unter demselben Originaltitel \"To kill a Mockingbird\" verfilmt. Dem Tagesspiegel zufolge wird das Buch in den USA „von konservativen wie progressiven Kreisen bis heute verdammt.“ Die einen störe das negative Bild der US-Gesellschaft, die anderen stießen sich an der „politisch unkorrekten“ Sprache, zum Beispiel dem Wort „Nigger“. „Von 1990 bis 1999 befand sich das Werk regelmäßig unter den Top Ten jener Bücher, die am häufigsten aus dem Unterricht der öffentlichen Schulen verbannt wurden.“ Die Stadt Chicago dagegen hat 2001 den Roman zum Thema ihrer Kampagne „Eine Stadt liest ein Buch“ gemacht, für 40.000 Dollar zusätzliche Exemplare angeschafft und diese in ihren 78 öffentlichen Büchereien mehrere Wochen lang gratis verliehen. 2016 gehörte die englische Fassung laut der jährlichen Liste von Publishers Weekly zu den 10 meistverkauften Büchern in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Autobiographisches und Bezüge zu Truman Capote.", "content": "Harper Lee hat eine Reihe autobiographischer Elemente in den Roman eingebracht: Die Figur des Atticus Finch ist ihrem eigenen Vater nachempfunden, die Nachbarschaft entspricht der ihrer Kindheit, und auch der mysteriöse \"Boo\" Radley war dort zu Hause. Der Freund der Autorin und amerikanische Schriftsteller Truman Capote war wahrscheinlich Vorbild für den Nachbarjungen Dill im Roman. Die Autorin selbst bestritt, dass es sich um eine Autobiographie handele. Die Tatsache, dass Truman Capote zur selben Zeit wie Harper Lee im selben Ort Monroeville aufwuchs und die beiden als Kinder befreundet waren, führte zu bis heute anhaltenden Gerüchten. Demnach habe in Wahrheit Capote den Roman geschrieben oder zumindest stark redigiert, der dann unter Lees Namen veröffentlicht wurde. Als Beleg wurde unter anderem angeführt, dass Harper Lee nach dem Erfolg von \"Wer die Nachtigall stört\" außer einigen kurzen Essays keine weiteren Werke veröffentlichte. 2006 wurde dieses Gerücht mit dem Fund eines privaten Briefs Capotes an eine Verwandte zu Fall gebracht: Lee ist die Autorin des Buches. Harper Lees Arbeit am Roman \"Wer die Nachtigall stört\", seine Veröffentlichung und der Erfolg der anschließenden Verfilmung sind auch Thema des Spielfilms Capote. Harper Lee wird hier von Catherine Keener dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Urfassung.", "content": "Das Buch \"Go Set a Watchman\" ist eine Vorgängerversion von \"To Kill a Mockingbird\". Dieser Text wurde bereits Mitte der 1950er Jahre geschrieben, also vor \"Wer die Nachtigall stört\". Das Manuskript wurde von Lees Freundin und Anwältin Tonja Carter im Herbst 2014 wiederentdeckt und am 14. Juli 2015 bei HarperCollins (USA) und Heinemann (UK) in einer Auflage von zwei Millionen Exemplaren publiziert. Es handelt von der erwachsenen Scout in New York, die ihren Vater Atticus 20 Jahre nach den Geschehnissen von \"Wer die Nachtigall stört\" in der fiktiven Stadt Maycomb, Alabama besucht. Am 17. Juli 2015 erschien die deutsche Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann unter dem Titel \"Gehe hin, stelle einen Wächter\" bei der Deutschen Verlags-Anstalt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wer die Nachtigall stört (Originaltitel \"To Kill a Mockingbird\") ist ein im Jahr 1960 erschienener Roman der US-Amerikanerin Harper Lee. Das Werk handelt von Kindheit, Heranwachsen und vom Rassismus in den Südstaaten der USA. Harper Lee wurde für ihr Werk 1961 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Inzwischen ist \"Wer die Nachtigall stört\" zu einem modernen Klassiker der amerikanischen Literatur geworden, der sich weltweit über 40 Millionen Mal verkaufte.", "tgt_summary": "Jako zabít ptáčka ( \"To Kill a Mockingbird\", doslova „Zabít drozdce“) je román spisovatelky Harper Leeové, poprvé vydaný v roce 1960. Zaznamenal okamžitý úspěch, vyhrál Pulitzerovu cenu a stal se klasickým dílem moderní americké literatury. Zápletka a charaktery postav jsou částečně inspirovány autorčiným pozorováním její rodiny a sousedů a také událostmi, které se odehrály v blízkosti jejího rodného města v roce 1936, v době kdy jí bylo 10 let. ", "id": 1921326} {"src_title": "Hochzeitstag", "tgt_title": "Výročí svatby", "src_document": [{"title": "Hochzeitsjubiläen in Deutschland.", "content": "Bei den Bezeichnungen gibt es diverse regionale Variationen, daher tragen einige Jahrestage unterschiedliche Namen. Manche Bezeichnungen sind auch mehrfach vergeben, so kann beispielsweise die \"Eiserne Hochzeit\" für 6, 41, 60, 65, 70 oder 75 Ehejahre stehen. Helmut Walther von der Gesellschaft für deutsche Sprache merkt in einem Übersichtsartikel an, dass bei der Namensgebung vieler Jahrestage die Im April 1991 waren rund 71.000 Ehepaare in Deutschland bereits 50 Jahre verheiratet und feierten ihre Goldene Hochzeit. 10 Jahre später waren rund 190.000 Paare länger als 50 Jahre verheiratet. Im Jahr 2010 waren rund 20 Millionen Ehen registriert. Davon waren zu dem Zeitpunkt 10 Millionen Ehepaare länger als 25 Jahre und 1 Million länger als 50 Jahre verheiratet. 10.000 Paare waren bereits länger als 65 Jahre verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Hochzeitsjubiläen in Österreich.", "content": "Hochzeitsjubiläen haben je nach lokaler Tradition eigene Namen und Bräuche. Gerne werden zu den verschiedenen Hochzeitstagen Geschenke gemacht, die einen direkten Bezug zu den jeweiligen Hochzeitsjubiläen haben. Alle Paare mit 50, 60, 65, 67,5, 70, 72,5 und 75 gemeinsamen Ehejahren, österreichischer Staatsbürgerschaft und Hauptwohnsitz in Wien werden von der Stadt Wien in besonderer Form geehrt. Im Jahr 2019 gratulierte die Stadt Wien 1519 Ehepaaren zu ihrer Goldenen Hochzeit und 681 Ehepaaren zu ihrer Diamantenen Hochzeit. Insgesamt wurden 2528 Paare in diesem Jahr geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnungen.", "content": "Die folgende Liste enthält gesammelte Bezeichnungen für die Jahresjubiläen, teils mit regionalen Unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Bräuche und Traditionen.", "content": "Die Bräuche, Geschenke und Dekorationen orientieren sich stark an den Bezeichnungen des jeweiligen Hochzeitstages. Nach einem Jahr Ehe wird die Papierhochzeit gefeiert. Eine bekannte Tradition ist es, den obersten Stock der Hochzeitstorte an dem Jubiläum zu essen. Dafür wird entweder der oberste Teil eingefroren oder eine kleinere Version der Hochzeitstorte für den Hochzeitstag bestellt. Ein anderer Brauch ist es, ihren Hochzeitsfilm zu schauen. Viele Paare sparen sich diesen Moment bis zum 1. Jubiläum auf. Zur Hölzernen Hochzeit nach 5 Jahren ist es in ländlichen Regionen üblich, dass das Ehepaar den Hochzeitstanz in Holzschuhen wiederholt. Zusätzlich werden Dekorationselemente aus Holz für die Feier verwendet oder Holzspäne im Innenbereich verteilt. Wenn das Paar noch ohne Nachwuchs ist, heißt das 5. Jubiläum Ochsenhochzeit. Zu diesem Hochzeitstag werden üblicherweise Kondome, in die vorher ein Loch gestochen wurde, an das Ehepaar verschenkt. Zur Fleißhochzeit, bei der das Ehepaar schon mehrere Kinder gezeugt hat, sind keine Bräuche bekannt. Am Tag der Rosenhochzeit nach 10 Jahren Ehe wird üblicherweise ein Rosenstock im Garten des Ehepaares gepflanzt. Außerdem ist es Tradition, dass der Ehemann seiner Partnerin zehn rote Rosen schenkt. Die Petersilienhochzeit nach 12,5 Jahren wird traditionellerweise von den Trauzeugen und Freunden des Ehepaares ausgerichtet. Die Speisen und Getränke sollen von den Gästen der Feier mitgebracht werden. Bei der Porzellanhochzeit nach 20 Jahren ist es Brauch, dass gemeinsam Geschirr aus Porzellan zerschlagen wird oder die gesamte Porzellantafel erneuert wird. Die Farbe Weiß und Figuren aus Porzellan werden zu Dekorationszwecken verwendet. Bei der Silbernen oder Goldenen Hochzeit werden häufig Kränze mit der jeweiligen Zahl an die Tür oder im Garten des Ehepaares aufgehängt. Dieser Brauch ist auch als Kränzen bekannt. Traditionellerweise werden die Kränze von den Nachbarn angefertigt. Bei der Silbernen Hochzeit unterscheiden sich die Bräuche in Nord- und Süddeutschland stark. In Norddeutschland wird die Eingangstür mit silberfarbenen Dekorationen, Tannenzweigen und der Zahl 25 geschmückt. Zusätzlich werden rote Tücher aufgehängt, um böse Geister und Hexen zu vertreiben. In Süddeutschland werfen Freunde und Bekannte des Jubelpaares silbernes Besteck aus dem Fenster. Für die Goldene Hochzeit wird oft ein Blumenstrauß verschenkt, der entweder vollständig in Gold besprüht wird oder goldene Accessoires aufweist. Zusätzlich werden zwei Tannen vor der Tür mit einer goldenen Girlande verbunden. Jede Tanne steht für einen der beiden Ehepartner. Zur Rubinhochzeit nach 40 Jahren oder zur Diamantenen Hochzeit nach 60 Jahren wird oft der jeweilige Stein in die Eheringe des Paares eingearbeitet. Weitere Bräuche existieren nicht, allerdings wird häufig mit der Farbe Rot dekoriert zum 40. Jubiläum. Die Diamantene Hochzeit wird häufig von der Familie des Ehepaares ausgerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde.", "content": "Die kürzeste Ehe in Deutschland hielt nur neun Stunden. Das Paar heiratete 2011 in München und ließ sich noch am selben Tag scheiden. Sie feierten kein einziges Ehejubiläum. Die bisher längste bekannte Ehe sollen Karam (* 10. November 1905; † 30. September 2016) und Kartari Chand (* 1. November 1912; † 28. Dezember 2019) aus Bradford (Großbritannien) ab dem 11. Dezember 1925 (90 Jahre, 9 Monate) geführt haben. Im Guinness-Buch der Rekorde ist die Ehe der US-Amerikaner Herbert (* 10. Juni 1905; † 27. Februar 2011) und Zelmyra Fisher (* 10. Dezember 1907; † 20. Februar 2013) als Rekord geführt. Sie heirateten am 13. Mai 1924 in North Carolina (USA) und waren 86 Jahre und 290 Tage verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hochzeitstag ist der Jahrestag der Hochzeit, das Hochzeitsjubiläum. Unterschiedliche Hochzeitstage werden gemeinsam mit der Dauer der Ehe im deutschen Sprachraum mit verschiedenen Bezeichnungen belegt: Die bekanntesten Jubiläen sind die Silberhochzeit (25 Jahre), die Goldene Hochzeit (50 Jahre) und die Diamantene Hochzeit (60 Jahre). Goldene Hochzeiten sind bereits um 1600 nachweisbar. ", "tgt_summary": "Výročí svatby je čas uplynulý od civilního či církevního sňatku, tedy od uzavření manželského svazku. Počítá se v ročním intervalu, často však se slaví zejména takzvaná kulatá výročí, tedy v desetiletém intervalu, či čtvrtstoletá výročí („stříbrná“ a „zlatá“ svatba).", "id": 41072} {"src_title": "Don Giovanni", "tgt_title": "Don Giovanni", "src_document": [{"title": "Orchesterbesetzung.", "content": "Das Orchester besteht nach der Neuen Mozart-Ausgabe aus zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotten, zwei Hörnern, zwei Trompeten („Clarini“), drei Posaunen (in einem Rezitativ und im Finale des zweiten Aktes), Pauken, Mandoline (in einer Arie), Streichern sowie Basso continuo (Cembalo und Violoncello) in den Rezitativen. Im Finale des ersten und des zweiten Aktes ist jeweils Bühnenmusik vorgesehen: Als früher Musikdruck erschien die Ouvertüre 1790 durch den Musikverleger Heinrich Philipp Boßler.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. Akt.", "content": "Garten. Nacht. – Der Diener Leporello hält Wache vor dem Haus, in das Don Giovanni geschlichen ist, um Donna Anna zu verführen, die Verlobte von Ottavio (Introduktion: \"Notte e giorno faticar\"). Donna Anna und Don Giovanni kommen auf die Bühne, etwas ist passiert. Sie will den Davoneilenden aufhalten, will wissen, wer er ist, und schreit um Hilfe. Als ihr Vater, der Komtur, erscheint, rennt sie ins Haus. Der Komtur erzwingt ein Duell und wird von Don Giovanni erstochen, der unerkannt geblieben ist. Anna entdeckt den toten Vater, ist bestürzt, und Ottavio schwört Rache (Rezitativ: \"Ma qual mai s’offre, o Dei\"; Duett: \"Fuggi, crudele, fuggi\"). Nacht. Straße. – Don Giovanni und Leporello treten auf (Rezitativ: \"Orsù, spicciati presto. Cosa vuoi?\"). Elvira, die er bereits früher verführt hat, erscheint. Don Giovanni erkennt sie nicht und versucht, sich mit ihr bekannt zu machen (Terzett: \"Ah, chi mi dice mai\"; Rezitativ: \"Stelle! che vedo!\"). Als Don Giovanni merkt, wen er vor sich hat, schiebt er Leporello nach vorne und flieht. Leporello bemüht sich, Elvira zu trösten, indem er eine Liste mit Don Giovannis Liebschaften entrollt (Registerarie: \"Madamina, il catalogo è questo\"). Elvira schwört Rache (Rezitativ: \"In questa forma dunque\"). Als sie gegangen sind, betritt eine bäuerliche Hochzeitsgesellschaft mit Masetto und Zerlina die Szene (Duett und Chor: \"Giovinette che fate all’amore\"). Don Giovanni sieht Zerlina, die ihm gefällt, und er versucht, den misstrauischen Masetto wegzulocken (Rezitativ: \"Oh guarda, che bella gioventù\"; Arie des Masetto: \"Ho capito, signor sì!\"). Don Giovanni und Zerlina sind bald allein, und er beginnt sofort mit seinen Verführungskünsten (Rezitativ: \"Alfin siam liberati\"; Duett: \"Là ci darem la mano\" – das bekannte \"dt: Reich mir die Hand, mein Leben\"), denen sie bereitwillig nachgibt. Elvira kommt hinzu, aber Don Giovanni beantwortet ihre Vorwürfe, indem er Ottavio und Anna andeutet, dass beide, Zerlina und Elvira, geistesgestört seien (Rezitativ: \"Fermati, scellerato!\" Arie der Elvira: \" Ah, fuggi il traditor\"; Rezitativ, Ottavio und Anna: \"Oh, Don Giovanni\"; Quartett, Elvira, Ottavio, Anna, Don Giovanni: \"Non ti fidar, o misera\"). Anna glaubt, in Don Giovanni den Mörder ihres Vaters zu erkennen, und Ottavio entschließt sich, ihn zu beobachten (Rezitativ: \"Don Ottavio, son morta\"; Arie der Anna: \"Or sai chi l’onore\" und des Ottavio \"Dalla sua pace la mia dipende\"). Leporello unterrichtet Don Giovanni, dass alle Gäste der Hochzeit im Haus seien, er Beschäftigung für Masetto gefunden habe, dass die Rückkehr von Zerlina aber alles verdorben habe. Elvira habe er in einen leeren Raum gesperrt. Der sorglose Don Giovanni ist ausgesprochen vergnügt (sog. Champagnerarie: \"Finch’han dal vino, calda la testa\"). Er läuft zum Palast. Garten mit zwei von außen verschlossenen Türen. – Zerlina folgt dem eifersüchtigen Masetto und versucht, ihn zu besänftigen (Rezitativ und Arie: \"Batti, batti, o bel Masetto\"). Don Giovanni führt beide ins Brautzimmer, das bunt ausgeschmückt wurde. Leporello lädt zum Fest drei Maskierte ein, Elvira, Ottavio und Anna (Sextett: \"Sù! svegliatevi da bravi\"). Erleuchteter Saal, der für einen großen Ball vorbereitet ist. – Nach der Einführung durch Don Giovanni und Leporello \"(Riposate, vezzose ragazze)\" erklingen in einem kunstvollen Satz gleichzeitig Menuett, Kontratanz und Deutscher Tanz. Don Giovanni führt Zerlina weg, während Leporello Masettos Aufmerksamkeit fesselt. Als Zerlinas Hilfeschrei zu hören ist, spielt Don Giovanni eine Komödie, indem er auf Leporello zustürzt und ihn der Verführung Zerlinas anklagt. Da ihm niemand glaubt und er angegriffen wird, kämpft er sich den Weg durch die Menge frei (Schlussszene: \"Trema, trema, o scellerato\").", "section_level": 2}, {"title": "2. Akt.", "content": "Straße. – Don Giovanni beruhigt Leporello und tauscht Mantel und Hut mit ihm (Duett: \"Eh via, buffone, non mi seccar\"). Leporello wird gezwungen, eine Botschaft zu Elvira zu bringen (Terzett, Elvira, Leporello, Don Giovanni: \"Ah taci, ingiusto core\"). Danach singt Don Giovanni dem Mädchen eine Serenade \"(Deh, vieni alla finestra, o mio tesoro)\". Von Masetto und seinen Freunden überrascht, flieht der falsche Leporello und verprügelt Zerlinas Bräutigam (Rezitativ und Arie: \"Metà di voi qua vadano\"). Zerlina tritt auf und stößt auf Masetto (Arie: \"Vedrai, carino, se sei buonino\"). Dunkler, im Erdgeschoss gelegener Vorhof mit drei Türen im Haus der Donna Anna. – Zu Elvira kommen Ottavio, Anna, Masetto und Zerlina, die den falschen Don Giovanni demaskieren. Es wird mehr und mehr zur Gewissheit, dass der wirkliche Don Giovanni der Mörder des Komturs ist (Sextett: \"Sola, sola in buio loco\"). Dem enttarnten Leporello, der seine Unschuld beteuert, gelingt schließlich die Flucht. In einer Arie beklagt Ottavio erneut das Schicksal seiner Braut \"(Il mio tesoro intanto)\". Leporello wird wieder eingefangen und von Zerlina an einen Stuhl gefesselt, bis es ihm schließlich gelingt, sich zu befreien. (Diese für die Wiener Aufführungsserie komponierte Szene wird im Gegensatz zu den anderen neu eingefügten Teilen heute in der Regel ausgelassen. Auch auf Schallplatteneinspielungen, darunter auch solchen von Dirigenten der historischen Aufführungspraxis, fehlt diese komödiantisch-burleske Szene in der Regel.) Geschlossener Platz in Form eines Grabmals. Verschiedene Reiterstatuen, Statue des Komturs. – Leporello berichtet Don Giovanni, was geschehen ist. Eine Stimme von der Statue befiehlt dem Wüstling, still zu sein; auf Befehl Don Giovannis liest Leporello die Inschrift auf dem Sockel: \"Dell’empio che mi trasse al passo, estremo qui attendo la vendetta. – Hier erwarte ich die Rache an dem Gottlosen, der mich erschlug\". Der Diener erzittert, aber der unverfrorene Don Giovanni lädt voller Ironie die Statue zum Abendessen ein (Duett: \"O statua gentilissima\" – Oh edelste Statue). Die Statue nickt und antwortet: „Sì – Ja.“ Dunkles Zimmer. – Ottavio macht Donna Anna Vorwürfe, weil sie die Hochzeit verschoben hat (Rezitativ: \"Crudele? Ah no, giammai mio ben\"). Saal mit einem gedeckten Tisch. – (Finale: \"Già la mensa è preparata\" – Der Tisch ist schon gedeckt.) Elvira tritt ein in der Hoffnung, Don Giovanni zur Reue zu bewegen (\"L’ultima prova dell’amor mio\" – Der letzte Beweis meiner Liebe). Kurz nachdem sie abgegangen ist, hört man sie schreien. Giovanni schickt Leporello nach draußen, um nachzusehen, was geschehen ist. Auch Leporello schreit und berichtet nach seiner Rückkehr, dass die Statue gekommen sei. Sie klopft an Giovannis Tür; er verlangt von Leporello, sie zu öffnen. Leporello kommt dem nicht nach, sondern versteckt sich unter dem Tisch, Giovanni öffnet selbst. Nun erscheint die Statue des Komturs und gibt an, Giovannis Einladung zum Essen gefolgt zu sein (\"Don Giovanni, a cenar teco m’invitasti, e son venuto\" – Don Giovanni, du hast mich eingeladen, mit dir zu speisen, und ich bin gekommen). Der Aristokrat reagiert anfangs ungläubig, befiehlt jedoch schließlich Leporello, ein Gedeck aufzutragen. Die Statue dagegen meint, nicht wegen des Essens gekommen zu sein. Auf insistierende Nachfragen Giovannis will die Statue von ihm wissen, ob er mit ihr zum Essen komme. Trotz Leporellos Rat, die Einladung abzulehnen, sagt Don Giovanni zu und schlägt ein. Die Kälte der Hand, die ihm der Komtur reicht, lässt Giovanni aufschreien, und er wird aufgefordert, zu bereuen und sein Leben zu ändern. Don Giovanni lehnt dies ab, die Statue meint nun, seine Zeit sei abgelaufen und geht ab. Flammen umschließen Don Giovanni, der meint, seine Seele zerreiße; unterirdische Chöre rufen, angesichts seiner Sünden sei dies wenig, und Leporello zeigt sich äußerst erschrocken. Schließlich wird Don Giovanni von der Erde verschlungen. Alle übrigen Personen treten nun mit Gerichtsdienern auf und erkundigen sich beim höchst erschrockenen Leporello nach dem Verbleib Don Giovannis. Gleichsam stichwortartig gibt dieser Auskunft. Danach bittet Don Ottavio seine Verlobte darum, ihn endlich zu heiraten, doch Donna Anna will noch ein Jahr, um sich zu beruhigen. Donna Elvira kündigt an, in ein Kloster zu gehen. Zerlina und Masetto gehen nach Hause, um zusammen mit Freunden zu essen, und Leporello will sich in einer Osteria einen besseren Herrn suchen. Am Schluss singen sie: \"Dies ist das Ende dessen, der Böses tut! Und der Tod der Hinterhältigen (Untreuen) gleicht stets ihrem Leben. – Questo è il fin di chi fa mal! E de’ perfidi la morte alla vita è sempre ugual!\" Die letzte Szene \"(Scena ultima)\", die dieses Ensemble enthält, wurde bis in die 1950er Jahre oft weggelassen (möglicherweise schon in der Wiener Aufführung von 1788, wofür, abgesehen vom Wiener Libretto, jedoch eindeutige Quellen fehlen), ist aber von Bedeutung für die Konzeption der Oper als Dramma giocoso, in der sich das Gute am Ende durchsetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Charakter der Oper.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale des Librettos.", "content": "\"Don Giovanni\" wurde oft als die „Oper aller Opern“ bezeichnet. Es wurde viel darüber gestritten, ob – ausgehend von der Bezeichnung \"Dramma giocoso\" – Mozart hier in Abgrenzung von der Opera buffa eher ein musikalisches Drama angestrebt hat. Allerdings ist mittlerweile bekannt, dass es sich beim Begriff \"Dramma giocoso\" lediglich um die für Librettodrucke gebräuchliche Gattungsbezeichnung für komische Opern handelt. Mozart selbst hat \"Don Giovanni\" in sein eigenhändiges Werkverzeichnis jedenfalls als \"Opera buffa\" eingetragen. \"Don Giovanni\" geht von der Gattung der Opera buffa aus; so ist Leporello geradezu der Prototyp des feigen und gefräßigen, aber witzigen und schlagfertigen Dieners, also einer uralten Komödienfigur. Auch Zerlina und Masetto gehören der Welt der Opera buffa an. Das komödiantische Verkleidungs- und Täuschungsspiel – ebenfalls ein typisches Element der Opera buffa – ist hier gleichfalls zu finden. In Anlehnung an die Tradition der \"Opera semiseria\", wie sie etwa in Mozarts La finta giardiniera gegeben ist, haben Mozart und Da Ponte aber auch halbernste (Donna Elvira, Don Giovanni) und ernste (Donna Anna, Don Ottavio) Partien vorgesehen. Anders als in den meisten anderen Don-Juan-Opern des 18. Jahrhunderts endet die Oper – zumindest formal – mit einem \"lieto fine\", einem guten Ausgang. Da Ponte hielt sich zu Beginn des ersten Akts eng an den Handlungsgang von Giovanni Bertatis Libretto. Neu führte er dagegen die Szenen von der Kirchhofszene des ersten Aktes (Szenen 13 bis 20) bis zur Kirchhofszene im zweiten Akt (Szene 11) ein. Danach gleicht die Oper wieder dem Handlungsfortgang von Bertatis Einakter. Da Ponte löste sich in seiner Bearbeitung von der traditionellen Darstellungsform, strich zwei Rollen und baute stattdessen die Rolle der Anna und der Elvira stärker aus. Unverändert zu den vorherigen Bearbeitungen des Don-Juan-Themas liegen die dramatischen Schwerpunkte zu Beginn der Oper, wenn Don Giovanni den Komtur tötet, und am Ende, wenn er für seine Taten bestraft wird. Anders als bei den Vorläufern haben die Arien ein größeres Gewicht. Sie sind Ausgangspunkt der Handlung. Aus diesem Grund schließen Mozartforscher wie Stefan Kunze, dass Mozart wesentlichen Anteil an der Gestaltung des Librettos hatte. Im 18. Jahrhundert erfreute sich nach ihrer Wiederentdeckung die Lyrik des antiken griechischen Dichters Anakreon großer Beliebtheit (siehe Anakreontik), und so gestaltete Lorenzo Da Ponte den Text von Leporellos \"Registerarie\" nach der Vorlage von Anakreons Gedicht XXXII \"Auf seine Mädchen\", eine Anspielung, die dem damaligen Opernpublikum natürlich bewusst war.", "section_level": 2}, {"title": "Die Musik.", "content": "\"Don Giovanni\" ist nach \"Le nozze di Figaro\" Mozarts zweite gemeinsame Arbeit mit Lorenzo Da Ponte. Die Komposition knüpft in ihrer konzentrierten, eindringlichen und beherrschten Musiksprache, ihrer raffinierten Instrumentation und der psychologisch-dramaturgischen Charakterzeichnung an die Musik des \"Figaro\" an. Was sie von der Musik des \"Figaro\" unterscheidet, ist ein – dem Stoff geschuldeter – düsterer, dramatischer, leidenschaftlicher Grundton. Schon die Ouvertüre beginnt, sehr ungewöhnlich für eine Opera buffa, in einer Moll-Tonart (d-Moll). Das 19. Jahrhundert liebte gerade diesen als „dämonisch“ angesehenen Grundton der Don-Giovanni-Musik. Mozart knüpft hier einerseits an eigene Instrumentalwerke wie das Klavierkonzert d-Moll KV 466 und die „Prager Sinfonie“ D-Dur KV 504 an, in denen schon ein ähnlicher Ton wie im \"Don Giovanni\" anklingt. Andererseits ist d-Moll durchaus traditionell für den Affekt der Rache und Vergeltung, wie beispielsweise auch in der Arie \"Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen\" aus der \"Zauberflöte\". An einer Stelle des \"Don Giovanni\" setzt Mozart außerdem einen chromatischen Quartfall ein. Er war in der damaligen musikalischen Rhetorik der Ausdruck der größtmöglichen Verzweiflung – für damalige Hörer, die diese Musikrhetorik verstanden, war damit deutlich, dass es sich bei der Oper um ein tragisches Musikdrama handelte. Kühne, teilweise gespenstische Modulationen weisen schon auf das 19. Jahrhundert voraus. Die Musik des \"Don Giovanni\" gehört zu jenen Kompositionen Mozarts, die eindrucksvoll die Legende vom heiteren, verspielten Götterliebling widerlegen. Ungewöhnlich ist Mozarts Entscheidung, die Titelrolle des Don Giovanni für einen \"basso cantante\" zu komponieren. Traditioneller wäre gerade für eine Opera buffa eine Tenorrolle gewesen; diese hat aber Ottavio inne. Nikolaus Harnoncourt hat außerdem darauf hingewiesen, dass für diese Oper die Tempo-Dramaturgie entscheidend ist: Mozart sieht insgesamt vierzig verschiedene Tempi vor; an sechs entscheidenden Stellen ist Andante alla breve das von Mozart vorgegebene Tempo; damit beginnt die Oper, und zum letzten Mal wird es mit dem Wiedererscheinen des Komturs verwendet. Nach Harnoncourts Ansicht ist dies die Achse, auf der die Oper ruht und um die alle Tempi gruppiert sind. Mozart führt im \"Don Giovanni\" Kompositionstechniken vor, die erst in polyrhythmischen Werken des 20. Jahrhunderts wieder auftauchen: Im Finale des ersten Aktes lässt er drei verschiedentaktige Tänze gleichzeitig erklingen; der Komtur singt bei seinem großen Auftritt im zweiten Finale eine Melodie, die nahezu eine Zwölfton-Komposition darstellt. (Hier knüpft Mozart allerdings auch an eine barocke Tradition an: Im Rezitativ „Alma del gran’ Pompeo“ aus \"Giulio Cesare\" benutzt Georg Friedrich Händel das Vagieren durch alle zwölf Tonarten des Quintenzirkels als Chiffre für die Vergänglichkeit des Lebens.) Der Komtur, der mit einem verminderten Septakkord im Orchester angekündigt wird, überschreitet das Maß des Gewöhnlichen durch große Tonsprünge und Lagenwechsel. Er wiederholt aber auch die eine Oktave umspannende Aufforderung der Anfangsszene \"(Battiti!\" – \"Schlage Dich!)\", jetzt allerdings mit den Worten \"Pentiti!\" – \"Bereue!\" Die Schlussszene zitiert überdies die Melodie der Szene des ersten Zweikampfs, die für den Komtur tödlich endet. Die Takte 166–173 der ersten Szene entsprechen den Takten 527–547 der Schlussszene. In Mozarts Oper sind aber durchaus auch Anklänge an zeitgenössische Kompositionen zu hören. Der Auftritt Donna Annas in der ersten Szene ist deutlich inspiriert von der entsprechenden Stelle aus Giuseppe Gazzanigas ebenfalls 1787 uraufgeführter Don-Giovanni-Oper. Leporellos berühmte Registerarie erinnert in ihrer Grundstruktur an die Auftrittsarie des Figaro in Giovanni Paisiellos \"Il barbiere di Siviglia\" von 1782. Als „Verbeugung“ vor dem ihm sehr gewogenen Prager Publikum und in einer gewissen heiteren Ironie bzw. Selbstironie zitiert Mozart in der Tafelmusik des zweiten Aktes aus drei damals populären Opern: \"Una cosa rara\" von Vicente Martín y Soler, \"Fra due litigante il terzo gode\" von Giuseppe Sarti und seiner eigenen, ein Jahr alten, in Wien uraufgeführten Oper \"Figaros Hochzeit\" (nämlich Figaros berühmte Arie \"Non piu andrai, farfallone amoroso,...\", in der er den Pagen Cherubino verspottet. Leporello bemerkt daraufhin: „Die Musik kommt mir heut so bekannt vor“). Für eine Wiederaufnahme des \"Don Giovanni\" in Wien 1788 nahm Mozart – auf Wunsch der Sänger – eine Umarbeitung vor. Im zweiten Akt wurden Leporellos Arie \"Ah pietà, signori miei\" (Nr. 20) und Don Ottavios Arie \"Il mio tesoro intanto\" (Nr. 21) gestrichen und durch eine neue Szene ersetzt, bestehend aus einem Duett Zerlina-Leporello \"Per queste tue manine\" KV 540b und einer Arie der Donna Elvira \"Mi tradì quell’alma ingrata\" KV 540c mit vorangestelltem großem Accompagnato-Rezitativ. Don Ottavio erhielt dafür im ersten Akt (also nicht an der Stelle der gestrichenen Arie) eine neu komponierte Arie \"Dalla sua pace\" KV 540a. Möglicherweise wurde auch mit der Streichung der letzten Szene der Oper experimentiert. Heute ist es generell üblich, beide Arien des Don Ottavio zu singen, ebenso die Arie des Leporello \"Ah pietà\" und die Arie der Donna Elvira \"Mi tradì\", das Duett Zerlina-Leporello aber wegzulassen. Dies stellt freilich eine Mischform der Prager und der Wiener Fassung dar, die von Mozart so nie aufgeführt wurde und auch nie beabsichtigt war. Die Streichung der letzten Szene (nach Don Giovannis Höllenfahrt) wurde zwar von Gustav Mahler praktiziert und noch von Theodor W. Adorno gefordert, wird aber heute nicht mehr ernsthaft vertreten, wenngleich es nach wie vor Aufführungen ohne die Schlussszene gibt, so beispielsweise 2008 bei den Salzburger Festspielen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Den Auftrag zur Komposition erhielt Mozart 1787 von dem Prager Impresario Pasquale Bondini, dessen Operngesellschaft Mozarts \"Figaro\" mit großem Erfolg aufgeführt hatte und der nun an diesen Erfolg anknüpfen wollte. Der Librettist der Oper, Da Ponte, hat später in seinen Memoiren behauptet, die Wahl des Stoffes habe Mozart ihm überlassen. Dies wird von der heutigen Mozartforschung jedoch als wenig glaubwürdig angesehen. Heute wird überwiegend von einer engen Zusammenarbeit von Da Ponte und Mozart ausgegangen. Eine Oper mit dem Don-Juan-Thema lag nahe. Eine Reihe von italienischen Don-Juan-Opern war in den 1780er Jahren mit Erfolg aufgeführt worden. Mit dem Wunderglauben, den burlesken Szenen und der herausfordernden Unmoral war das Thema des Don Juan jedoch ein mehr dem volkstümlichen Stegreiftheater verbundenes Sujet. Eine Reihe von Elementen widersprach gängigen ästhetischen Anforderungen an ein Bühnenstück: Die dramatischen Handlungsschwerpunkte liegen zu Beginn – die Ermordung des Komturs – und am Ende, wenn Don Giovanni von der Statue des Komturs geholt wird. Die Handlung zwischen diesen zwei zentralen Szenen ist nur durch eine lose Kette verschiedener, oft burlesker Szenen verbunden. Da Ponte und wahrscheinlich auch Mozart ließen sich bei der Verfassung des Textbuchs jedoch vor allem von einer im selben Jahr aufgeführten Don-Giovanni-Oper von Giuseppe Gazzaniga anregen. Diese basierte auf einem Text von Giovanni Bertati und hat im Gegensatz zu Mozarts \"Don Giovanni\" nur einen Akt. Die Entstehungsgeschichte der Oper ist ansonsten weitgehend unbekannt. Mozart begann im Frühjahr 1787, vermutlich im März, an der Komposition zu arbeiten. Er beendete seine Arbeit Anfang Oktober in Prag, in der Vila Bertramka seiner Freunde Franz Xaver und Josepha Duschek.", "section_level": 2}, {"title": "Die Uraufführung und die Aufführungspraxis bis heute.", "content": "Ursprünglich sollte die Oper am 14. Oktober uraufgeführt werden. Anlass war die Durchreise von Maria Theresia Josepha von Österreich und ihrem Ehegatten, dem späteren Anton I. von Sachsen. Das Ensemble hatte jedoch Schwierigkeiten bei der Einstudierung, so dass der Termin der Uraufführung verschoben werden musste. Das fürstliche Paar bekam die ebenfalls von Mozart stammende Oper \"Le nozze di Figaro\" zu sehen. In einem Brief an Gottfried Freiherrn von Jacquin vom 15. Oktober 1787 schrieb Mozart aus Prag darüber: Die Oper wurde schließlich am 29. Oktober 1787 im Gräflich Nostitzschen Nationaltheater in Prag uraufgeführt. Inwieweit die Oper Anklang beim Publikum fand, ist wenig bekannt. Mozart selber berichtet in einem Brief vom 4. November nur, dass es \"lautesten beyfall\" gegeben habe. Die \"Prager Oberpostamts-Zeitung\" berichtet über die Uraufführung: Den Don Giovanni sang der damals erst 21-jährige Luigi Bassi und Caterina Bondini die Zerlina. Die Oper wurde am 7. Mai 1788 auf ausdrücklichen Wunsch von Kaiser Joseph II. auch in Wien aufgeführt. Die sogenannte „Wiener Fassung“ (die sich von der Prager Fassung unterscheidet) wird von musikwissenschaftlicher Seite so charakterisiert, dass einerseits Eingriffe in die vorhandene Komposition vorgenommen wurden als auch durch Hinzufügung neuer und gleichzeitiges Streichen von Nummern der Uraufführungsversion der Charakter der Oper mehr zum Buffonesken hin verschoben wurde. Hinsichtlich einer eindeutigen Festlegung bzw. eines „experimentellen, variablen“ Charakters der Wiener Fassung wurde zwischen den Bandbearbeitern und den Herausgebern des Kritischen Berichts auf der einen Seite und der Forschungsgemeinschaft auf der anderen Seite eine mitunter kontroverse Diskussion geführt (siehe den Kritischen Bericht zum Notenband der NMA, S. 57–61). Die Oper wurde noch im 18. Jahrhundert mehrfach aufgeführt, die Musik durchweg positiv aufgenommen. Kritisiert wurde dagegen die Wahl des Stoffes. So bemängelte etwa die Zeitschrift \"Chronik in Berlin\", dass \"der vortreffliche Mozart nicht sorgfältiger bei seiner Wahl war\". Während des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Stück auf deutschen Bühnen überwiegend als Singspiel mit deutschen Texten und gesprochenen Dialogen aufgeführt. Die ersten Übersetzungen stammten von Heinrich Gottlieb Schmieder, Christian Gottlob Neefe und Friedrich Ludwig Schröder, allerdings war es die Textfassung von Friedrich Rochlitz, die bis um 1850 die am häufigsten verwendete war. Der Verzicht auf die rezitativische Verbindung ermöglichte es außerdem, andere Handlungsbestandteile, auch als zusätzliche Akte, oder Musik aus anderen Mozart-Opern einzuflechten. Diese Praxis war nicht nur auf die deutschsprachigen Bühnen beschränkt. In Paris brachte man die Oper als Fünfakter auf die Bühne, bei dem Dialoge aus Molières \"Don Juan\" eingeflochten waren. Zur Interpretation des \"Don Giovanni\" als „mystisches Drama“ und Sittengemälde trug vor allem E.T.A. Hoffmanns 1813 erschienene Novelle \"Don Juan – eine fabelhafte Begebenheit, die sich mit einem reisenden Enthusiasten zugetragen\" bei. In Hoffmanns Erzählung steht die tragische Liebe der Anna im Mittelpunkt. Die zahlreichen danach erschienenen literarischen Bearbeitungen, darunter solche von Lord Byron, Alexander Puschkin, Nikolaus Lenau, Charles Baudelaire, Alfred de Musset und Christian Dietrich Grabbe, verbinden zunehmend Verdammung, Erlösung, Weltschmerz und Lebensüberdruss mit dem Don-Juan-Thema. Vor diesem Hintergrund änderte sich auch die Inszenierungspraxis der Don-Giovanni-Oper. Die Bühnenbilder wurden üppiger; zunehmend wurde darauf verzichtet, die Oper in der Gegenwart entsprechenden Kostümen und Bühnenbildern zu zeigen. Max Slevogt inszenierte die Oper 1924 in einem üppigen Barockstil. Eine Inszenierung, bei der erneut das Mysteriendrama im Vordergrund stand, war die Aufführung bei den Salzburger Festspielen 1953 unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler mit Cesare Siepi in der Titelpartie. Auf Ideen von Max Reinhardt aufbauend, wurde die Oper in der Felsenreitschule auf einer von Clemens Holzmeister gestalteten Simultanbühne dargestellt. Die Regie bei dieser für die Don-Giovanni-Interpretation bedeutsamen Inszenierung führte Herbert Graf.", "section_level": 2}, {"title": "Berühmte Interpreten.", "content": "Zu den berühmten Interpreten des Don Giovanni zählen Thomas Allen, Francisco d’Andrade (der die Rolle zum ersten Mal 1889 und zum letzten Mal 1919 verkörperte), Luigi Bassi, Dietrich Fischer-Dieskau, Rod Gilfry, Thomas Hampson, Simon Keenlyside, Ezio Pinza (der die Rolle mehr als zweihundertmal verkörperte), Ruggero Raimondi, Samuel Ramey, Cesare Siepi, Bryn Terfel und Eberhard Waechter. Berühmte Interpretinnen der Donna Elvira sind Lisa della Casa, Malin Hartelius, Pilar Lorengar, Elisabeth Schwarzkopf und Teresa Żylis-Gara. Berühmte Interpreten des Leporello sind unter anderen Walter Berry, Fernando Corena, Ferruccio Furlanetto, Erich Kunz, Rolando Panerai, Luca Pisaroni und Anton Scharinger. Die Rolle des Commendatore wurde unter anderen von Kurt Moll und Matti Salminen gesungen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Hanns-Josef Ortheil greift in seinem Roman \"Die Nacht des Don Juan\" die Legende auf, nach der Giacomo Casanova am Libretto und der Regie der Uraufführung mitgewirkt haben soll. Begeistert von Mozarts Musik, aber unzufrieden mit dem Libretto, spinnt er eine Intrige, die Da Ponte zur Abreise zwingt und ihm selbst die Möglichkeit gibt, in der letzten Probenphase vor der Uraufführung entscheidend einzugreifen. Der Diener Leporello ist aufgrund des von ihm erstellten Registers von Don Giovannis Liebschaften Namensgeber des Leporello, eines Heftes in Form eines vielfach z-förmig gefalteten Papier- oder Kartonstreifens (das sich auf der Bühne effektvoll entfalten lässt).", "section_level": 1}, {"title": "Don Juan Archiv.", "content": "In Wien besteht seit 1987 das Don Juan Archiv Wien, welches seit 2007 öffentlich zugänglich ist. Es handelt sich um eine private Forschungsinstitution, die sich der Geschichte des Don-Juan-Stoffes bis zu Da Pontes und Mozarts \"Don Giovanni\" sowie der Rezeption dieser Oper widmet. Das Archiv ist Teil der Hollitzer Firmengruppe, der auch der Verlag Hollitzer angehört. Von diesem Verlag werden alle Publikationen des Archivs, die Forschungsberichte und die Zusammenfassungen der Symposien veröffentlicht. Gründer des Archivs ist der Theaterhistoriker Hans Ernst Weidinger, der 2002 Teile seiner Forschungsergebnisse in Form einer 16-bändigen Dissertation unter dem Titel \"Il Dissoluto Punito. Untersuchungen zur äußeren und inneren Entstehungsgeschichte von Lorenzo Da Pontes und Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni\" präsentierte. Gründungsdirektor des Archivs war der Theaterwissenschaftler Michael Hüttler (bis 2011). Seither wird das Archiv von Matthias J. Pernerstorfer geleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahmen.", "content": "\"Don Giovanni\" ist vielfach auf Tonträger erschienen. Operadis nennt 194 Aufnahmen im Zeitraum von 1934 bis 2009. Daher werden im Folgenden nur die in Fachzeitschriften, Opernführern oder Ähnlichem besonders ausgezeichneten oder aus anderen Gründen nachvollziehbar erwähnenswerten Aufnahmen aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Don Giovanni oder vollständig Il dissoluto punito ossia Il Don Giovanni (‚Der bestrafte Wüstling oder Don Giovanni‘) KV 527 ist ein Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart nach einem Libretto von Lorenzo Da Ponte. Die Oper, deren Aufführung etwa zwei Stunden und 45 Minuten dauert, zählt zu den Meisterwerken der Oper. Das bereits vielfach dargestellte Don-Juan-Thema wurde durch Mozarts und Da Pontes Interpretation zum Archetypus, mit dem sich Persönlichkeiten der europäischen Kulturgeschichte von E. T. A. Hoffmann bis Søren Kierkegaard neu auseinandersetzten.", "tgt_summary": "Don Giovanni, plným názvem Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni (\"Potrestaný prostopášník aneb Don Giovanni\"), je dvouaktová dramatická opera Wolfganga Amadea Mozarta na libreto Lorenza da Ponte. Světovou premiéru měla v Nosticově (dnes Stavovském) divadle v Praze 29. října 1787 za účasti skladatele. Námětem je život a smrt svůdníka, známého v literatuře také jako Don Juan. ", "id": 1814813} {"src_title": "Anita Ekberg", "tgt_title": "Anita Ekbergová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ekberg wurde 1950 Miss Schweden und damit einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Einen ersten größeren Erfolg hatte sie 1953 in den Filmen \"Abbott and Costello go to Mars\" und \"Der gelbe Strom\" an der Seite von John Wayne und Lauren Bacall. 1956 spielte Anita Ekberg in \"Krieg und Frieden\" und bekam im gleichen Jahr für \"Der gelbe Strom\" den Golden Globe Award als \"beste Nachwuchsdarstellerin\". Erfolgreich war sie auch 1960 mit den Filmen \"Boccaccio 70\" und \"Raubzüge der Mongolen\" (österr. \"Die Mongolen\") und besonders \"La Dolce Vita\" (Das süße Leben) mit der berühmten Badeszene im Trevi-Brunnen. 1963 war sie Partnerin von Frank Sinatra und Dean Martin in der Western-Komödie \"Vier für Texas\". Danach spielte sie kaum noch in nennenswerten Filmen mit, die einzige Ausnahme stellte 1986 Fellinis \"Intervista\" dar. Von 1956 bis 1959 war Anita Ekberg mit dem britischen Schauspieler Anthony Steel und von 1963 bis 1975 mit dem amerikanischen Schauspieler Rik van Nutter verheiratet. Beide Ehen blieben kinderlos. Sie lebte zuletzt in Genzano di Roma. Nachdem in ihr Haus eingebrochen worden war und es danach brannte, geriet Ekberg in finanzielle Not. Sie wohnte danach in einem Seniorenheim in der Nähe von Rom und schrieb an ihren Memoiren. Nach einer Schenkelhalsfraktur war sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Ekberg starb in einem Krankenhaus in Rocca di Papa unweit von Rom nach langer Krankheit. Ihre Urne wurde auf dem Friedhof der Skanör Kirche in Schweden bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Im James-Bond-Film \"Liebesgrüße aus Moskau\" kommt eine Hauswand-Werbung mit dem Anita-Ekberg-Film \"Bob auf Safari\" vor; genau an der Stelle ihres Mundes befindet sich ein Fluchtfenster.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kerstin Anita Marianne Ekberg (* 29. September 1931 in Malmö; † 11. Januar 2015 in Rocca di Papa, Italien) war eine schwedische Schauspielerin und Fotomodell. In den 1950er Jahren galt sie als Sexsymbol.", "tgt_summary": "Anita Ekbergová (celým nepřechýleným jménem Kerstin Anita Marianne Ekberg, Malmö, Švédsko – Rocca di Papa, Itálie) byla známá švédská herečka a modelka. Proslavila se rolí Silvie ve Felliniho filmu \"Sladký život\".", "id": 1385278} {"src_title": "Grönlandwal", "tgt_title": "Velryba grónská", "src_document": [{"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Grönlandwal lebt nur in arktischen Gewässern. Verbreitungsgebiete der noch vorhandenen fünf Populationen sind heute die Davis-Straße (Baffin Bay) vor Labrador, die Beringsee westlich von Alaska, die Hudson Bay (Foxe Basin), die Barentssee (bei Spitzbergen) sowie die nordsibirischen Gewässer (Ochotskisches Meer).", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Der Grönlandwal hat eine bis zu 70 cm dicke Fettschicht, die ihn vor der eisigen Kälte schützt. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper sehr groß, fast ein Drittel der Gesamtlänge wird vom Kopf eingenommen, und ermöglicht ein Durchbrechen von bis zu 30 cm dicken Eisschichten. Das Maul kann bis zu fünf Meter lang, vier Meter hoch und zweieinhalb Meter breit werden. Allein die Zunge kann ein Gewicht von fast 900 kg erreichen. Der Wal besitzt zwei Blaslöcher, aus denen er zwei Fontänen über vier Meter weit in die Luft blasen kann. Der Körper des Grönlandwals ist von dunkelblauer bis schwarzer Farbe. Nur am Unterkiefer befindet sich ein weißer Fleck mit unregelmäßig angeordneten, schwarzen Punkten. Am Bauch sind öfter weiße oder graue Striche vorhanden. Der Grönlandwal hat keine Finne (Rückenflosse). Die Fluke (Schwanzflosse) kann eine maximale Breite von acht Metern erreichen. Die Brustflossen sind im Verhältnis zur Körpergröße klein und paddelförmig. Ausgewachsene Bullen können bis zu 16 Meter lang werden und erreichen ein Gewicht von 50 bis 70 Tonnen. Kühe erreichen eine Länge von bis zu 18 Metern und ein Gewicht von bis zu 100 Tonnen. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt vierzig Jahre. Anhand alter Harpunenspitzen im Körper erlegter Wale konnte man feststellen, dass Grönlandwale weit älter als 100 Jahre werden können. Mittels molekularbiologischer Untersuchungen wurde das Alter eines Individuums auf 211 Jahre bestimmt. Damit sind sie die langlebigsten Säugetiere, die bekannt sind. Neue Untersuchungen zeigen, dass Grönlandwale über einen besonders langsamen Stoffwechsel verfügen und durch ihre Gene besser gegen Krebs geschützt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Der Grönlandwal ernährt sich von Plankton, beispielsweise Krill. Er besitzt zwischen 325 und 360 Barten auf jeder Seite. Während der Nahrungsaufnahme schwimmt der Wal mit ständig geöffnetem Maul. Dabei verfangen sich die Kleintiere in den Barten, die mit der Zunge abgestreift und geschluckt werden. Die Barten dieses Wales sind so fein, dass er auch kleine Tiere aus dem Wasser filtern kann, die andere Walarten nicht erreichen können.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarung findet im Frühling oder Frühsommer statt. Die Tragzeit beträgt etwa 13 Monate, im April oder Juni kommt das Junge zur Welt. Neugeborene Kälber sind etwa vier Meter lang. Das Kalb wird ein halbes Jahr lang gesäugt. Der Abstand zwischen zwei Geburten beträgt für gewöhnlich drei Jahre. Die Kälber werden bereits mit einer dicken Speckschicht geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Während der Wanderungen im Frühling und Herbst bilden Grönlandwale Gruppen von bis zu 14 Tieren, die in einer v-förmigen Formation schwimmen. Vor der Zeit des exzessiven Walfangs sollen diese Verbände aus bis zu hundert Einzeltieren bestanden haben. Der Grönlandwal bleibt das gesamte Jahr über in den arktischen Meeren. Im arktischen Winter kann er sich mittels Echoortung im Dunkeln zurechtfinden. Typische Tauchzeiten betragen bis zu zwölf Minuten, allerdings kann der Grönlandwal auch bis zu einer Stunde abtauchen. Nach einem Tauchgang verbringt der Wal ein bis zwei Minuten zum Atmen an der Oberfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Schutz.", "content": "Der Grönlandwal war früher so häufig, dass er von den britischen Walfängern als \"Common Whale\" („Gewöhnlicher Wal“) bezeichnet wurde. Im Deutschen wurde er seinerzeit häufig als \"Gemeiner Walfisch\" beschrieben, wobei dabei keine Unterscheidung zum Nordkaper getroffen wurde. Wegen der dicken Fettschicht und der langen Barten galt er als kommerziell sehr wertvoll. Schon im frühen 18. Jahrhundert war der Grönlandwal in den Gewässern um Spitzbergen beinahe ausgerottet. Der Fang verlagerte sich in die Gewässer zwischen Grönland und Kanada, wo die Bestände während des 18. und 19. Jahrhunderts dezimiert wurden. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die USA, den Walfang auch im Beringmeer voranzutreiben, womit die Jagd auf die pazifischen Grönlandwale ebenfalls eröffnet war. Im Jahr 1931 wurde der Grönlandwal als weltweit erste Wildtierart überhaupt vom Völkerbund unter Schutz gestellt. Durch Schutzmaßnahmen nehmen die noch geringen Bestände wieder zu. Weltweit gibt es schätzungsweise wieder zwischen 5.000 und 8.000 Grönlandwale, die fast alle im Nordpazifik lebten. Im Nordatlantik galt die Art am Anfang des 20. Jahrhunderts als völlig ausgestorben, doch auch hier scheint eine kleine Population überlebt zu haben, die sich wieder zu vermehren beginnt. Durch die jetzt häufiger eisfreie Nordwestpassage verstärken einige hundert bis tausend Exemplare die kanadisch-grönländische Population massiv. Die ursprüngliche Bestandsgröße am Anfang des 17. Jahrhunderts, also noch vor dem systematischen Walfang, lässt sich schwer einschätzen, lag aber wahrscheinlich bei 50.000 Grönlandwalen. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bestand fast völlig ausgerottet. Seit 1946 sind Grönlandwale streng geschützt und dürfen nicht mehr kommerziell bejagt werden. Dennoch gibt es noch immer Sonderlizenzen, die es einigen Eskimo-Stämmen erlauben, eine festgelegte Anzahl an Walen zu jagen, um ihr eigenes Überleben zu sichern. In den Jahren 1990 bis 2006 wurden etwa 50 Tiere jährlich erlegt. Um das Jahr 1900 wurden oft 200 Tiere pro Jahr erlegt. Damals waren die verwertbaren Teile eines solchen Tieres noch sehr wertvoll, doch seit der Erfindung von Ersatzstoffen lohnt sich die Jagd kaum noch.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturgut Walknochenzäune.", "content": "Auf den west-, ost- und nordfriesischen Inseln gab es während der Epoche des Walfangs im 18. Jahrhundert die Sitte, als Grundstücksbegrenzung um die Häuser herum Zäune aus Walknochen aufzubauen. Es sollten keineswegs spektakuläre Besonderheiten geschaffen oder gar Trophäenschauen damit betrieben werden, vielmehr war dies auf den einstmals ganz unbewaldeten Inseln schlicht das am besten verfügbare Baumaterial. In der Regel handelte es sich um Knochen aus der Kinnlade des meist bejagten Grönlandwals. Bis heute erhalten sind davon zwei Zäune auf Borkum (beide in der Nähe des Alten Leuchtturms), einer auf Rømø, sowie kleine Reste auf Föhr, Ameland und Schiermonnikoog. Dem Alter entsprechend befinden sie sich in einem verwitterten Zustand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Grönlandwal (\"Balaena mysticetus\") ist eine bis 18 Meter lange Art der Glattwale in arktischen Meeren, die über 200 Jahre alt werden kann.", "tgt_summary": "Velryba grónská (\"Balaena mysticetus\") je kytovec žijící ve studených mořích severní polokoule, kde se zdržuje po celý rok. Patrně se jedná o nejdéle žijícího savce, schopného dožít se 200 a více let. Na rozdíl od většiny kytovců postrádá hřbetní ploutev a může žít i v malých skupinách čítajících asi 14 jedinců. První se o něm zmínil švédský přírodovědec Carl Linné ve své publikaci \"Systema Naturae\" (10. vydání, rok 1758). Mezinárodní svaz ochrany přírody (IUCN) určil druh za málo dotčený.", "id": 1459976} {"src_title": "Der rosarote Panther (1963)", "tgt_title": "Růžový panter (film, 1963)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Mittelpunkt des Films stehen ein überdurchschnittlich großer Diamant, der aufgrund seines rosaroten Schimmers und eines kleinen Schattens in der Mitte, der einem springenden Panther ähnelt, der „rosarote Panther“ genannt wird, sowie ein englischer Meisterdieb, genannt „Das Phantom“, hinter dem sich der britische Adelige Sir Charles Lytton verbirgt. Vor Beginn der Geschichte werden die Charaktere vorgestellt. Zuerst das Phantom, das durch Meisterhand Schmuck und Geschmeide stiehlt und es immer wieder schafft, der Polizei zu entkommen. Dann der Neffe von Sir Charles, George Lytton, der seinem Onkel gegenüber vorgegeben hat, in den USA zu studieren, in Wirklichkeit aber ebenfalls ein Gauner ist. Da ist noch die Ehefrau von Inspektor Clouseau, Simone, die in Wirklichkeit die Verbündete und Geliebte des Phantoms ist. Und schließlich der trottelige Inspektor Jacques Clouseau, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, dem Phantom endlich das Handwerk zu legen. Die Protagonisten treffen in dem italienischen Wintersportort Cortina d’Ampezzo aufeinander. Die Prinzessin von Lugasch, Dala, verbringt dort ihren Winterurlaub. Sir Charles ist vor Ort, um die Gelegenheit zu nutzen, den Diamanten zu stehlen. Inspektor Clouseau ist in Begleitung seiner Frau anwesend, um gegebenenfalls das Phantom zu schnappen. Auch der Neffe von Sir Charles reist überraschenderweise an, um mitzumischen. Sir Charles inszeniert eine Entführung des Hundes der Prinzessin, um durch die heldenhafte Verfolgung des Täters ihr Vertrauen zu gewinnen. Durch Vortäuschung eines verletzten Beines geht der Plan dann auch auf. Es gelingt ihm sogar, die normalerweise abstinente Prinzessin betrunken zu machen. Dabei verliebt er sich in sie. Seine Geliebte Simone bekommt dies mit und sieht ihre Beziehung zu Sir Charles gestört. Nach einigen Rückschlägen kann durch Ermittlungen in Bezug auf den Leihwagen, der bei der Hunde-Entführung zum Einsatz kam, herausgefunden werden, dass der Komplize bei diesem Coup in Diensten von Sir Charles Lytton steht und somit nur dieser das Phantom sein kann; er kann jedoch in letzter Sekunde fliehen. Schließlich ergibt sich eine neue Gelegenheit, als der Diamant in einer hoheitlichen Villa in Rom aufbewahrt wird. Während eines Kostümfestes, bei dem auch Inspektor Clouseau samt Polizeitruppe in Verkleidung anwesend ist, machen sich Sir Charles und George Lytton (zufälligerweise im gleichen Gorillakostüm) daran, den Diamanten zu stehlen. Als sie den Tresor endlich geöffnet haben, ist der Diamant jedoch verschwunden. Nach einer wilden Verfolgungsjagd werden beide Lyttons festgenommen, sie erwartet nun ein Prozess. Madame Clouseau, die ihrem Geliebten aus der misslichen Lage helfen möchte, wendet sich mit der Wahrheit an Prinzessin Dala. Sie ahnt bereits, dass die Prinzessin selbst den Diamanten gestohlen hat, um einerseits die Versicherungssumme von einer halben Million US-Dollar zu kassieren und andererseits den Diamanten vor einer eventuellen Rückgabe an das Volk von Lugasch zu bewahren. (Der Diamant wurde einst dem König geschenkt, der ihn seiner Tochter gab. Nach Abschaffung der Monarchie verlangt das Volk den Diamanten zurück.) Prinzessin Dala willigt schließlich ein, den wertvollen Stein Inspektor Clouseau unterzujubeln. Damit sind die Lyttons frei – und Clouseau wird unter dem Verdacht, das Phantom zu sein, verhaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes eine Bewertung von 90 %, basierend auf 29 Kritiken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der rosarote Panther (Originaltitel \"The Pink Panther)\" ist eine unter der Regie von Blake Edwards im Jahr 1963 entstandene Kriminalkomödie, der eine Reihe weiterer Pink-Panther-Filme folgte und darüber hinaus eine gleichnamige Zeichentrickserie. Der Filmstart in den bundesdeutschen Kinos war am 19. Dezember 1963.", "tgt_summary": "Růžový panter je britsko-americká filmová komedie z roku 1963. Jde o první snímek ze série filmů o \"Růžovém panterovi\". Natočil jej režisér Blake Edwards, poprvé se zde objevila postava inspektora Jacquesa Clouseaua v podání Petera Sellerse a hudbu složil Henry Mancini.", "id": 1294899} {"src_title": "Tim Robbins", "tgt_title": "Tim Robbins", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tim Robbins, der Sohn des Folk-Sängers Gil Robbins, wuchs im Greenwich Village in New York auf. 1970 trat er im Alter von nur zwölf Jahren der Schauspielgruppe \"Theatre for the City\" bei. Nach der Highschool studierte er bis 1981 an der UCLA Theaterwissenschaften. Zu dieser Zeit gründete er seine eigene Theatergruppe, mit der er durch ganz Kalifornien tourte. Nach zahlreichen kleineren Auftritten im Fernsehen spielte Robbins 1986 eine Rolle in \"Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel,\" einem der erfolgreichsten Filme des Jahrzehnts. Den endgültigen Durchbruch schaffte er jedoch erst 1988 mit \"Annies Männer\". Während der Dreharbeiten traf er seine spätere Lebensgefährtin Susan Sarandon, mit der er zwei Söhne hat. Der jüngere der beiden ist der Schauspieler Miles Robbins. Nach 21 Jahren trennten sich die beiden im Sommer 2009. In den frühen 1990ern war er unter anderem in den Filmen \"Cadillac Man\" mit Robin Williams, \"Jungle Fever\" von Spike Lee und \"Short Cuts\" von Robert Altman zu sehen. Altman besetzte ihn auch für die Titelrolle seiner Satire \"The Player,\" für die Robbins 1992 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den Preis als bester Schauspieler und einen Golden Globe erhielt. Ein weiterer großer Erfolg gelang ihm mit dem Gefängnisdrama \"Die Verurteilten,\" das auf einem Stephen-King-Roman basiert und für sieben Oscars nominiert war. Neben seiner Karriere als Schauspieler war Robbins dreimal als Regisseur und Drehbuchautor tätig: 1992 drehte er \"Bob Roberts,\" 1995 das gefeierte Drama \"Dead Man Walking – Sein letzter Gang,\" das ihm eine Nominierung für den Regie-Oscar einbrachte. Susan Sarandon erhielt den Preis in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin. 1999 inszenierte Tim Robbins \"Das schwankende Schiff (Cradle Will Rock)\". Für Clint Eastwoods \"Mystic River\" erhielt Robbins 2004 einen Oscar als bester Nebendarsteller. Im Oktober 2008 wurde Robbins mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in der Kategorie Film geehrt. Tim Robbins und Susan Sarandon galten – neben ihrem gemeinsamen Freund Sean Penn – als zwei der schärfsten Kritiker der Regierung Bush. Beide sind politisch sehr engagiert und beteiligten sich im Vorfeld des Irakkriegs an mehreren Friedens-Demonstrationen. Viele von Robbins’ Filmen (besonders seine Regiearbeiten) enthalten politische Statements. \"Dead Man Walking\" beschäftigt sich auf vielschichtige aber eindeutige Weise mit der Todesstrafe, während sich \"Arlington Road\" in kleinbürgerlicher Nachbarschaft mit den Themen Paranoia und Terrorismus auseinandersetzt. In der schwarzen Politsatire \"Bob Roberts\", wo er ebenfalls Drehbuch schrieb und Regie führte, stellt Robbins den unaufhaltsamen politischen Aufstieg eines skrupellosen reaktionären Rebellen dar. 2013 wurde Tim Robbins in die Wettbewerbsjury der 63. Berlinale berufen. Robbins' deutscher Stammsprecher ist spätestens seit \"The Player\" (1992) Tobias Meister, der ihn zuvor schon in \"Top Gun\" (1986) und \"Cadillac Man\" (1990) gesprochen hatte. Dies war seitdem allerdings in den drei Filmen \"Mission to Mars\" (2000), \"Mystic River\" (2003) und \"Kings of Rock – Tenacious D\" (2006) nicht möglich, da Robbins dort neben anderen Schauspielern auftrat, die im Deutschen ebenfalls von Meister gesprochen werden: Gary Sinise, Sean Penn und Jack Black. In diesen drei Fällen wurde Robbins ersatzweise von Stefan Fredrich gesprochen, der vor allem als deutscher Stammsprecher von Jim Carrey bekannt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timothy „Tim“ Francis Robbins (* 16. Oktober 1958 in West Covina, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Aktivist und Musiker. Für seine schauspielerische Leistung in \"Mystic River\" wurde er mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.", "tgt_summary": "Timothy Francis Robbins (* 16. října 1958, West Covina, Kalifornie, USA) je americký herec (držitel Oscara), scenárista, režisér, producent, aktivista a muzikant. Byl dlouholetým partnerem herečky Susan Sarandonové.", "id": 258825} {"src_title": "Sonderpädagogik", "tgt_title": "Speciální pedagogika", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Begriff.", "content": "Der Wiener Bildungswissenschaftler Gottfried Biewer sieht die Ablösung des Begriffs Heilpädagogik durch Sonderpädagogik als eine Folge des Ausbaus eines gegliederten Sonderschulsystems in den 1960er Jahren. Sonderpädagogik sei damals als Sonderschulpädagogik zu verstehen und mit der Etablierung dieses Faches an den pädagogischen Hochschulen und den Universitäten verbunden gewesen. Die Ausweitung ihrer Aufgaben auf alle Lebensalter und Lebensbereiche in den 1970er Jahren, die Entstehung einer integrativen Pädagogik und die heutige Forderung nach Inklusion hätten die Legitimität des Begriffs aber in Frage gestellt. Nach der Interpretation der UNESCO hat die Pädagogik vier Entwicklungsstufen durchgemacht: Exklusion, Separation, aus der die Sonderpädagogik hervorging, Integration und Inklusion. Die Übergänge zwischen diesen Entwicklungsstufen sind fließend. Inklusion, deren Befürworter sich vor allem auf die Ambitionen und formulierten (Rechts-)Ansprüche der von Deutschland 2009 ratifizierten UN-Konvention über Rechte von Menschen mit Behinderungen berufen, ist bezüglich ihrer Umsetzung umstritten. Während Begriffe wie \"Heilmittel\" oder \"heilende Erziehung\" in pädagogischen Zusammenhängen schon früher verwendet wurden, etablierte sich der Begriff \"Heilpädagogik\" Mitte des 19. Jahrhunderts. Die sogenannte \"Heil- oder Sonderpädagogik\" wurde bis weit in das 20. Jahrhundert hinein eher als medizinische denn als pädagogische Disziplin betrachtet: Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich ein pädagogischer Blickwinkel durch. Im Allgemeinen war anfangs das Verständnis für „Menschen mit Behinderung(en)“ jedoch sehr gering. So sahen Lehrer und Pädagogen es nicht als ihre Aufgabe an, behinderten Menschen durch Schaffung spezieller sonderpädagogischer Einrichtungen zu helfen. Die Gründung erster spezieller Einrichtungen für Kinder „mit Behinderungen“, die meist in großer Armut lebten, wie Hilfsschulen, sowie die Entwicklung der theoretischen Grundlagen dafür ist eng mit dem damaligen sogenannten deutschen Hilfsschulverband verbunden. Der unterschiedliche Blickwinkel, Sondereinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen als (medizinische) Heil- bzw. Therapie-Institutionen statt als Bildungseinrichtungen zu betrachten bzw. die Vermischung dieser beiden Aufgaben, belastet auch die Diskussion über Inklusion und führt immer wieder zu fundamentalen Missverständnissen.", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ab 1945.", "content": "Nach der Befreiung Deutschlands vom nationalsozialistischen Deutschen Reich trat am 14. April 1948 in Hamburg die „Prüfungsordnung“ zusammen mit der „Ausbildungsordnung für das Lehramt an Hilfsschulen“ in Kraft. Nach Hänsel (2014) haben diese Ordnungen „unverkennbare Übereinstimmungen“ mit dem Entwurf der reichsweiten „Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Hilfsschullehrer“ von 1941. Nach 1949 restrukturierte sich die Sonderpädagogik unter weitgehend personeller Kontinuität: Noch im gleichen Jahr erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift „Heilpädagogische Blätter“. Auch der während der nationalsozialistischen Zeit in den „nationalsozialistischen Lehrerbund“ eingegliederte „Hilfsschullehrerverband“ gründete sich in diesem Jahr neu (zunächst als „Verband deutscher Hilfsschulen“, ab 1955 als „Verband deutscher Sonderschulen“). Man versuchte im Sinne einer „Stunde Null“ die Sonderpädagogik zu erneuern und an die „Blüte der Heilpädagogik“ der Weimarer Republik anzuschließen. Tatsächlich wurden die zwölf Jahre unter nationalsozialistischer Vergangenheit weitestgehend verdrängt. Mit Gustav Lesemann, dem letzten Verbandsvorsitzenden in der Weimarer Republik, und Josef Spieler, der die Kriegsjahre in der Schweiz verbrachte, hatte man zudem zwei politisch weniger belastete Personen im Verband. Trotz dieses – propagierten – Neuanfangs war es tatsächlich so, dass man „in personeller, gesetzlicher, ideologischer Hinsicht in der Mehrzahl der nach dem Zweiten Weltkrieg neugeschaffenen Bundesländer zunächst an den Vorgaben und Strukturen des Dritten Reiches“ anknüpfte. Schließlich gelang nun auch ein Zusammenschluss der verschiedenen sonderpädagogischen Disziplinen in einen gemeinsamen Ausbildungsgang, der seit 1950 entwickelt wurde und acht Sonderschulformen, zunächst ohne Taubstummen- und Blindenpädagogik, umfasste.", "section_level": 3}, {"title": "Deutsche Demokratische Republik.", "content": "Auch in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde zunächst an die Strukturen der NS-Zeit angeknüpft. Noch ohne gesetzliche Grundlagen nahmen bereits im Oktober 1945 erste „Hilfsschulen“ ihre Arbeit wieder auf. 1946 wurden „Sonderschulen“ legitimiert, die nun als alleinige Schulform „für alle bildungsfähigen, behinderten bzw. beeinträchtigten Kinder“ galten. Ebenso wie in den anderen Besatzungszonen wurde die Hilfsschule als „sinnstiftendes als auch konstituierendes Moment“ des Sonderschulsystems wahrgenommen. Im Vordergrund in der SBZ stand, wie bereits vorher, die Entlastung der allgemeinbildenden Schulen. Gleichzeitig sollte durch die allgemeine Schulpflicht für behinderte Kinder auch der humanitäre Charakter des neuen Regimes dargestellt werden. Ausgeschlossen waren aber weiterhin Kinder mit „geistiger Behinderung“, die bis zum Ende der DDR nicht in das allgemeine Schulsystem aufgenommen wurden und in separaten „Rehabilitationseinrichtungen“ oder „Anstalten“ untergebracht wurden. Von 1948 bis 1952 gelang es den Sonderschulen in der DDR, sich von der allgemeinen Pädagogik abzugrenzen. Mit dem Jahr 1952 war dieser Prozess abgeschlossen und das Sonderschulwesen hatte nun eine „unmittelbar gesellschaftsstützende Funktion“ und galt als „Garant für den geplanten sozialistischen Aufbau“. Bis 1957 steigerte sich die Zahl der Sonderschulen in der DDR von 120 auf 626. Die neuen Sonderschulen griffen neben Einflüssen aus der sowjetischen und der kommunistischen Pädagogik zu einem Großteil auch auf die rechtlichen Normen aus der NS-Zeit zurück. So war die „AAoPr“ des deutschen Reichs von 1938 die Vorlage für die die Hilfsschule betreffenden Passagen in den „Richtlinien der deutschen Verwaltung für Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands“ von 1948. Auch wurde aus der NS-Zeit der landesweit gültige Hilfsschullehrplan übernommen, der jedoch inhaltlich keine Parallelen zur nationalsozialistischen Pädagogik aufwies, sondern stark auf heilpädagogischen Bestrebungen der 1920er Jahre aufbaute.", "section_level": 4}, {"title": "Ab 1980.", "content": "Seit den 1980er Jahren sind verstärkte Bestrebungen im Gang, das Sonderschulwesen in Deutschland, das Menschen mit Behinderung weitgehend von den Menschen ohne Behinderung isoliert und damit zu ihrer Ausgrenzung aus der Gesellschaft beiträgt, umzustrukturieren. Einen ersten Schritt in diese Richtung stellte in den meisten Bundesländern die Umbenennung von „Sonderschulen“ in „Förderschulen“ dar. Die sonderpädagogische Betreuung in speziellen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung soll so weit wie möglich durch einen gemeinsamen Unterricht erfolgen (unter Umständen in sogenannten Integrationsklassen), damit Kinder länger gemeinsam miteinander leben und lernen und so im sozialen und lerntechnischen Bereich profitieren. Bei Kindertagesstätten, Kindergärten usw. bestehen die gleichen Bestrebungen zur Inklusion. Autoren wie der Bremer Herausgeber der Zeitschrift \"Behindertenpädagogik\" Wolfgang Jantzen sowie der Berliner Pädagogische Psychologe Manfred Günther nutzten in diesen Jahren auch den Terminus \"Differenzielle Pädagogik\", der jedoch nicht bestand. Im Juni 1994 wurde aus der UNESCO-Konferenz \"Pädagogik für besondere Bedürfnisse: Zugang und Qualität\" in Salamanca (Spanien) die \"Salamanca-Erklärung\" mit der Nennung der „Inklusion“ verabschiedet. Im November 1994 trat ein neuer Satz im Artikel 3 des Deutschen Grundgesetzes in Kraft: Damit wurde der Perspektivenwechsel von der Betrachtung (und Behandlung) „Behinderter“ als „Objekte von Fürsorge“ zu ihrer Wahrnehmung als selbständig handelnde und individuell zu behandelnde Subjekte manifestiert.", "section_level": 3}, {"title": "Ab 2000.", "content": "2009 wurde die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verabschiedet mit der Verpflichtung der Unterzeichnerstaaten, ein \"inclusive education system\" (engl., dt. \"inklusives Bildungssystem\") zu errichten, in dem der gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung der Regelfall ist. Als erstes Schulgesetz in Deutschland formuliert das Bremer Schulgesetz von 2009 in § 3 Absatz 4 den Auftrag, dass sich alle Schulen zu inklusiven Schulen entwickeln sollen. Eine inklusive Pädagogik versteht sich nicht mehr als zuständig für eine irgendwie als besonders auszuweisende Klientel, sondern als Kompetenz zu spezifischen Wissens- und Könnensbeständen für krisenhafte Lern- und Entwicklungsprozesse; sie folgt dem Motto: „Die Experten zu den Kindern und nicht die Kinder zu den Experten!“ Politisch umstritten ist die Frage, ob aus diesem Leitspruch die Schlussfolgerung gezogen werden muss, dass alle Kinder eine Regelschule besuchen \"müssen\", einschließlich derer, deren Eltern es im Interesse des Kindeswohls als geboten ansehen, dass ihr Kind an einer Förderschule unterrichtet wird. Wolfgang Rhein stellt 2013 die These in Frage, der zufolge die Sonderpädagogik vollständig in der Allgemeinen Pädagogik aufgehen müsse: Sonderpädagogik sei dann fällig, wenn allgemeine Pädagogik scheitere. „Ein besonderer Unterstützungsbedarf verlangt, sich ihm mit angemessener, besonderer Fachlichkeit zu stellen. Aus einem besonderen Unterstützungsbedarf folgt jedoch nicht die Zusammenfassung von Menschen gleichen oder ähnlichen Bedarfs zu Gruppen.“ In den meisten Ländern Deutschlands wurden Schulgesetze verabschiedet, die (weitgehend) die „Sonderschulpflicht“ abschafften. Bereits 1999 hat die Kultusministerkonferenz per Beschluss festgestellt, dass Regelschulen geeignete Lernorte für Kinder und Jugendliche mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf sein können. In mehreren Ländern gibt es nicht mehr die Möglichkeit, Kinder unterer Jahrgangsstufen mit dem Förderschwerpunkt Lernen an einer Förderschule unterrichten zu lassen. Das Land Niedersachsen hat sogar beschlossen, alle Förderschulen dieses Typs zu schließen.", "section_level": 3}, {"title": "Wissenschaft.", "content": "Sonderpädagogik ist eine Wissenschaft, die man an einer Universität studieren kann. Sie beschäftigt sich mit der schulischen und außerschulischen Erziehung und Förderung von Menschen mit Behinderung im Sinne einer Hinführung zur Selbständigkeit oder aber der Erhaltung von Fähigkeiten und Funktionen. Den Titel \"Sonderpädagoge\" dürfen führen:", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Die Ausbildung von Sonder- oder Förderschullehrer(inne)n erfolgt an Universitäten und pädagogischen Hochschulen Als Fachrichtungen gibt es derzeit je nach Angebot der Hochschulen: Dabei verändert sich teilweise die Terminologie der Fachrichtungen, um Paradigmenwechsel im Fach zu signalisieren, der Adressatenkreis bleibt jedoch derselbe. Zu den zu vermittelnden Kenntnissen gehören Ursachen und Symptome der verschiedenen Behinderungen, spezielle Förderprogramme und Förderdiagnostik sowie spezielle pädagogische Fragestellungen mit Praxisbezug wie etwa Erwachsenenbildung für Menschen mit geistiger Behinderung, die Arbeit mit schwerstbehinderten Menschen, Sprachtherapie, Sexualität oder der Familiensituation. Aber auch die ethische Positionierung zu gesellschaftspolitischen Fragen wie beispielsweise die Sterilisation geistig behinderter Frauen beispielsweise während der Zeit des Nationalsozialismus, bzw. Fragen der Verhütung bei geistig behinderten Menschen sind Themen der Ausbildung. Des Weiteren können spezifische Fragestellungen (z. B. Frühförderung bei Kindern mit kognitiver Behinderung, Sprachtherapie usw.) behandelt werden. Aufgrund der fast immer vorliegenden Mehrfachbehinderungen ist das isolierte Studium eines einzigen Faches nicht zu empfehlen. Im Rahmen von integrativen Kindergärten anstelle des Sonderkindergartens (z. B. für Sprachbehinderte) werden Sonderpädagogen nicht mehr nur mit spezifischen Behinderungen konfrontiert. Ähnliche Entwicklungen sind für den Wohn- und Arbeitsbereich festzustellen. Die Studieninhalte beziehen sich auch auf Kenntnisse aus dem Bereich der \"Allgemeinen Sonderpädagogik\": Diese Kenntnisse sind notwendige Bedingungen zur Bestimmung eines eigenen Standortes und damit zur Fähigkeit der kritischen Reflexion bestehender Berufspraxis, vor allem der Praktika. Spezielle Förderprogramme oder diagnostische Aufgaben müssen kritisch hinterfragt werden. Gesellschaftsbezogene Aufgaben der Sonderpädagogik (Integration, Ethik, Normalisierung, selbstbestimmtes Leben) lassen sich nur lösen durch Reflexion des jeweiligen Standpunktes (z. B. dialogische versus interaktionistische oder materialistische Heilpädagogik). Lernerfordernis ist hier die Reflexionsfähigkeit. In \"ostdeutschen Hochschulen\" sind die Studieninhalte und Abschlüsse sowie die Arbeitsfelder und Tätigkeiten die gleichen. Dort heißt es teilweise \"Rehabilitationspädagogik/Integrationspädagogik\". In \"Schleswig-Holstein\" gibt es Studiengänge für \"Lernbehindertenpädagogik\" und für \"Förderpädagogik\", die in den ersten Semestern gemeinsame Inhalte haben, weil so viele Übereinstimmungen bestehen:", "section_level": 1}, {"title": "Berufsfelder.", "content": "Berufsmöglichkeiten ergeben sich für Sonderschullehrer oder Förderschullehrer in erster Linie an Förderschulen oder an Schulen mit Integrationsklassen. Diplom-Pädagogen finden in öffentlichen Schulen aus formalrechtlichen Gründen oft keine Anstellung. Sie finden Berufsmöglichkeiten in der Arbeit mit Menschen aller Altersstufen und aller Behinderungen (kognitive/geistige Behinderung, Lernbehinderung, Verhaltens­beeinträchtigung, Sprachbehinderung, Körperbehinderung, Hör- oder Sehbehinderung). Diagnose (Ermittlung von Ort und Umfang sonderpädagogischer Maßnahmen) und Beratung der Betroffenen oder deren Angehörigen sind wesentliche sonderpädagogische Aufgaben. Für das Kindes- und Jugendalter sind Sonderpädagogen im Bereich der Frühförderung, von Diensten zur Familien­entlastung, in integrativen und Sonder-Kindergärten, in der Sonderschulsozialarbeit, in der Freizeitpädagogik und in Kinderheimen tätig. Für das Erwachsenen­alter liegen die Tätigkeitsfelder im Wohnbereich (Altenheim, betreutes Wohnen), stationäre und ambulante Begleitung, im Arbeitsbereich (Werkstätten, Arbeitsassistenz, Berufsbildungs- und Berufsförderungswerke), in der Erwachsenenbildung (speziell Erwachsenenbildung für Menschen mit kognitiver Behinderung) und in sogenannten Familienprojekten. Die in der Berufs­praxis zu bewältigenden Probleme sind so zahlreich wie die Arbeitsfelder. Neben der Anwendung medizinischer, entwicklungspsychologischer und diagnostischer Kenntnisse müssen Sonderpädagogen in der Lage sein, Beziehungen zu Kindern und deren Familien herzustellen. Sonderpädagogik bewegt sich hier im Grenzbereich zur Therapie und erfordert hohe Ethik, Ausgeglichenheit und Lieben­können. Die Arbeit mit den Problemen der Familien und den Verhaltensproblemen der Kinder verlangt ein hohes Maß an Selbstreflexion und Beziehungsfähigkeit (im Sinne einer dialogischen Heilpädagogik, die das medizinische Paradigma in der Sonderpädagogik abgelöst hat). Die Forderungen nach Integration behinderter und nichtbehinderter Kinder sollen langfristig zur Arbeit von Sonderpädagogen in fast allen Regeleinrichtungen führen. Die Förderung von integrativen Prozessen, die nicht naturwüchsig verlaufen, wird dabei eine wichtige Rolle spielen, ebenso die Zusammenarbeit mit den Pädagogen ohne sonderpädagogische Qualifikation. Im Erwachsenenalter werden sich durch das Normalisierungsprinzip neue institutionelle Erfordernisse ergeben. Selbstbestimmtes Leben und die Integration in die „normale“ Lebenswelt sind Ziele, denen die sonderpädagogische Praxis nachkommen muss. Im Wohn- und Arbeitsbereich gibt es bereits Modellprojekte, die zukunftsweisend sind. Sonderpädagogen werden zu Wohn- und Arbeitsassistenten. Rechtliche Kenntnisse zur Ausschöpfung der bestehenden Unterstützungen und der Realisierung von Projekten sind hier unumgänglich. Der Bereich Erwachsenenbildung nimmt zunehmend größeren Stellenwert ein, da er die notwendigen Voraussetzungen für lebenslanges Lernen und Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen im Erwachsenenalter schafft.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritiker bezeichnen gerade die von der Sonderpädagogik geprägte Diagnostik (von „Behinderung“ bzw. Fördernotwendigkeiten) als zu sehr ausschließlich defizitsorientiert, sie leite sich auch zu sehr von im Nationalsozialismus geprägten Begriff- und Gebräuchlichkeiten her. Lernbehinderung sei nicht objektiv messbar, die Sonderpädagogik zu sehr selbstreferentiell. Die sonderpädagogisch geprägte Diagnostik sei verzichtbar:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sonderpädagogik beschäftigt sich mit Jugendlichen und Kindern, für die ein sogenannter besonderer bzw. sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde. Sie begreift sich als Unterstützung und Begleitung von als „besonders zu fördernd“ Eingestuften durch individuelle Hilfen, um ein möglichst großes Maß an schulischer und beruflicher „Eingliederung“ bzw. sogenannter gesellschaftlicher Teilhabe (bzw. Teilnahme) und selbständiger Lebensgestaltung zu erlangen. Ihr Ziel liegt außerdem in der Erforschung und Verbesserung von Maßnahmen für die Betroffenen.", "tgt_summary": "Speciální pedagogika (dále zkratka SP) je vědní disciplína zabývající se zákonitostmi rozvoje, péče, výchovy a vzdělávání lidí s nějakým druhem postižení či znevýhodnění, jejich socializací, a to od jejich narození do konce života. Předmětem SP je zkoumání podstaty a zákonitostí výchovy a edukace jedinců se speciálními potřebami. Cílem SP je maximální rozvoj osobnosti jedince s postižením či znevýhodněním a dosažení maximální úrovně jeho socializace. SP je poměrně mladá vědní disciplína, jako teoretická disciplína začala být uznávána na přelomu 19. a 20. století.", "id": 647389} {"src_title": "Grönlandhai", "tgt_title": "Žralok malohlavý", "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "Der Grönlandhai wird durchschnittlich 4 bis 5 m lang, größere Exemplare können jedoch fast 8 m Länge erreichen und bis zu 2,5 Tonnen wiegen. Sein Körper ist torpedoförmig, seine Färbung graubraun bis olivgrün. Die Flossen sind relativ klein, sie haben keine Dornen, und die Schwanzflosse ist asymmetrisch.", "section_level": 1}, {"title": "Altersbestimmung.", "content": "Aufgrund ihres sehr langsamen Wachstums und der trotzdem erreichbaren erheblichen Größe war schon länger vermutet worden, dass Grönlandhaie ein sehr hohes Alter erreichen können. Die durchschnittliche Wachstumsgeschwindigkeit ist anfänglich maximal und nimmt mit der Zeit ab. In der zweiten Hälfte der natürlichen Lebensspanne liegt die Wachstumsgeschwindigkeit bei deutlich unter 1 cm Körperlänge jährlich. Eine genauere Altersbestimmung wurde im Jahr 2016 von einem federführend an der Universität Kopenhagen angesiedelten Forscherteam publiziert. Die Forscher analysierten mittels Radiokarbonanalyse die Augenlinsen von 28 weiblichen Grönlandhaien von 81 bis 502 cm Länge, die in den Jahren 2010–2013 gefangen wurden. Die Augenlinse wurde genommen, weil der Kern der Augenlinse schon im Embryonalstadium gebildet wird und sich aus kristallinen Proteinen zusammensetzt, die nach der Embryonalphase keinem Stoffwechsel mehr unterliegen, d. h. nicht mehr neu gebildet werden. Der Kern der Augenlinse bildet deswegen eine Art biologischer „Zeitkapsel“ vom Zeitpunkt der Geburt. Von den 28 analysierten Grönlandhaien fanden sich nur bei den zwei kleinsten Exemplaren Spuren der atmosphärischen Nukleartests aus den 1950er Jahren, die den C-Gehalt der gesamten Biosphäre deutlich erhöhten und als Kernwaffen-Effekt oder sogenannter „Bomben-Puls“ bei der Radiokarbondatierung nachweisbar sind. Die meisten der untersuchten Haie mussten demnach vor den frühen 1960er Jahren geboren worden, d. h. mindestens etwa 50 bis 60 Jahre alt sein. Aufgrund dieser Datierung konnte einem 220 cm langen Exemplar ein Alter von etwa 50 Jahren zugeordnet werden. Bei dem größten untersuchten Exemplar von 5,02 Meter Länge wurde ein Alter von 392±120 Jahren geschätzt. Der Grönlandhai ist damit das Wirbeltier mit der längsten bekannten Lebensspanne. Die Lebensspanne übertrifft die des ebenfalls sehr langlebigen Grönlandwals (dokumentiert etwas über 200 Jahre), des Schwertwals (über 100 Jahre) und des Kaiserbarschs (\"Hoplostethus atlanticus\", geschätzt etwa 150 Jahre). In diesem Aspekt übertroffen wird der Grönlandhai in der Tierwelt unter anderem durch die Islandmuschel (gemessen 507 Jahre) und den antarktischen Riesenschwamm \"Anoxycalyx joubini\" (angenommen über 10.000 Jahre).", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Der Grönlandhai ist noch wenig erforscht. Über seine Gefährdung ist nichts bekannt, da aber die Tiere immer wieder Fischern ungewollt ins Netz gehen, können sie durchaus als gefährdet gelten. Die ersten Filmaufnahmen lebender Exemplare wurden erst 1998 von US-amerikanischen Forschern gedreht. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe um Nigel E. Hussey (2014) untersuchte diese Haie in der Baffin Bay. Man hat ein Exemplar mit einem Sender versehen, um seine Wanderwege und Tauchtiefen zu dokumentieren.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Grönlandhai hält sich meistens in kalten Gebieten auf. Das Verbreitungsgebiet dieser Art sind die arktischen Gewässer des Nordatlantiks. Gelegentlich wird er auch weiter südlich, bis in die Biskaya, angetroffen. Die maximale Tauchtiefe ist nicht bekannt. Im Jahr 1995 filmte ein unbemanntes U-Boot bei dem Wrack der \"Central America\" vor der Küste South Carolinas einen 6 Meter langen Grönlandhai in 2200 Meter Tiefe – mehr als 1000 Meter unter der bis dahin beobachteten Tauchtiefe. Es war außerdem die bisher am weitesten südlich gelegene Sichtung eines Grönlandhais.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährungsweise.", "content": "Von der früheren Forschung wurde angenommen, dass der Hai ausschließlich in der direkten Nähe des Meeresgrundes in Tiefen von mehreren hundert Metern lebe und diesen träge schwimmend nach Nahrung (v. a. herabsinkendes Aas) absuche. Neueren Erkenntnissen zufolge scheint er sich jedoch hauptsächlich von Robben und Fischen zu ernähren und diese sowohl in großen als auch in geringen Tiefen aktiv zu jagen. Diese Untersuchungen beinhalten Langzeitpositionsbestimmungen der Grönlandhaie unter Einsatz von Peilsendern. Es wird vermutet, dass der Grönlandhai trotz seiner langsamen Fortbewegung Robben erbeuten kann, da er sie angreift, während sie schlafen. Der Fund eines Kieferknochens eines (noch nicht völlig ausgewachsenen) Eisbären im Magen eines Grönlandhais lässt zumindest vermuten, dass dieser Hai in der Lage ist, auch noch größere Beutetiere zu überwältigen. Auf den Augen dieser Haiart sitzen oftmals die biolumineszenten Ruderfußkrebse \"Ommatokoita elongata\". Es ist nicht bekannt, ob sie dem Hai schaden oder nützen. Für beide Möglichkeiten gibt es Erklärungsversuche: Eine Theorie besagt, dass sie die Augen paralysieren, die Haie durch sie sogar erblinden. Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Ruderfußkrebse lumineszieren, die Aufmerksamkeit anderer Tiere erregen und den Haien damit Nahrung „ködern“.", "section_level": 1}, {"title": "Feinde.", "content": "Vermutete Fressfeinde des Grönlandhais sind Pottwale und Orcas. Von letzteren nimmt man an, dass sie dem Pazifischen Schlafhai, einem nahen Verwandten des Grönlandhais, gefährlich werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Der Grönlandhai ist ovovivipar (‚ei-lebend-gebärend‘), das heißt, die Jungtiere schlüpfen noch im Mutterleib aus den Eiern und werden anschließend geboren. Neugeborene Grönlandhaie haben eine Länge von ungefähr 40 cm. Der Zeitpunkt der Geschlechtsreife wurde auf mindestens 150 Jahre taxiert. Zu diesem Zeitpunkt haben die Haie eine Länge von etwa 4 Metern erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten dem Menschen gegenüber.", "content": "Angriffe auf Menschen durch Grönlandhaie sind nicht bekannt. Grönlandhaie galten zum Zeitpunkt ihrer Namensgebung als träge – der lateinische Name \"Somniosus\" bedeutet „der Schlaftrunkene“. Die Inuit berichten, dass diese Haiart in der Lage ist, ein Kajak anzugreifen. Von seiner Größe her wäre der Eishai durchaus in der Lage, dem Menschen gefährlich zu werden. Nur kommt es in den polaren Gewässern mit ihren extremen Wassertemperaturen äußerst selten zu Begegnungen zwischen Grönlandhai und Mensch. 1859 wurde um Pond Inlet ein Grönlandhai gefangen, der ein halb verdautes menschliches Bein im Magen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für die Fischerei.", "content": "Das Fleisch des Grönlandhais kann nicht ohne spezielle Zubereitung gegessen werden. Es enthält Trimethylaminoxid, das bei der Verdauung zu Trimethylamin abgebaut wird, das die Gesundheit gefährden kann. Für die Sportfischerei ist er nur wenig interessant, gefangene Tiere werden in der Regel markiert und zurückgesetzt. Man kann nur seine große Leber, die Haut und die Flossen verwerten. In Grönland und Island wird sein getrocknetes Fleisch als Hundefutter benutzt; außerdem gilt das fermentierte Fleisch (Hákarl) unter isländischen Feinschmeckern als besondere, streng schmeckende Delikatesse. Forscher warnen davor, den Grönlandhai zu befischen bzw. unkritisch in Kauf zu nehmen, dass er als Beifang in arktischen Gewässern gefangen wird, solange keine genauen Daten über die Verbreitung existieren. Ein Lebewesen mit einer derartig langen Lebensspanne habe mutmaßlich auch eine extrem geringe Reproduktionsrate.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Grönlandhai oder Eishai (\"Somniosus microcephalus\") ist ein Hai aus der Ordnung der Dornhaiartigen (Squaliformes). Bislang ist wenig über die Art bekannt. Untersuchungen aus dem Jahr 2016 ergaben, dass Grönlandhaie einige hundert Jahre alt werden können und somit von allen Wirbeltierarten das höchste Alter erreichen.", "tgt_summary": "Žralok malohlavý, též žralok grónský (\"Somniosus microcephalus\") je velký druh žraloka z čeledi světlounovití. Vyskytuje se ve vodách severního Atlantského oceánu a Severního ledového oceánu, především kolem Grónska a Islandu. Dosahuje délky 2,5 až 6,4 metru a hmotnosti až okolo 1000 kg. Jde o potravního oportunistu, jenž se živí převážně mršinami, rybami a rozličnými bezobratlými. Někdy napadá i ve vodě spící ploutvonožce, především tuleně. Pohybuje se velmi pomalu a jeho pomalý metabolismus je přizpůsoben chladným podmínkám. Jedná se o obratlovce s nejdelší prokázanou dobou života. Je potvrzeno, že se dožívá okolo 400 let a předpokládá se, že to může být i více. Jeho maso, pokud není dostatečně upravené, je zřejmě toxické, nicméně se z něj připravuje zvláštní, velmi aromatický pokrm zvaný hákarl. Mezinárodní svaz ochrany přírody vyhodnocuje žraloka malohlavého jako téměř ohrožený druh.", "id": 2359063} {"src_title": "Republic P-47", "tgt_title": "Republic P-47 Thunderbolt", "src_document": [{"title": "Auslegung.", "content": "Die P-47 war die Weiterentwicklung des von Alexander Procofieff De Seversky entwickelten Auslegungskonzeptes von schnellen Ganzmetallflugzeugen, das ab 1933 von der Seversky Aircraft Corporation in einigen Konstruktionen umgesetzt wurde. Nach dem Aufkauf der Anteile von De Seversky durch andere Aktieninhaber erfolgte im Oktober 1939 eine Umbenennung des Unternehmens in \"Republic Aviation Company\". Direkte Vorgänger der P-47 waren die Republic-Entwürfe P-43 und P-44, die, wie auch bereits alle vorhergehenden Seversky- und Republic-Konstruktionen vom Chefkonstrukteur Alexander Kartweli entworfen wurden. Im November 1940 bestellte das United States Army Air Corps (USAAC), aus dem im folgenden Jahr die USAAF hervorging, die beiden Prototypen XP-47 und XP-47A. Diese erwiesen sich jedoch nach den ersten Erfahrungsberichten vom europäischen Kriegsschauplatz als zu schwach bewaffnet und nicht leistungsfähig genug und wurden deshalb nicht in Serie hergestellt. Kartweli begann daraufhin mit den Arbeiten an der sehr viel größeren und schwereren XP-47B. Da der voluminöse GE-Turbolader im hinteren Teil des Rumpfes untergebracht werden musste, wurde die Bauform als Mitteldecker gewählt, um unterhalb von Cockpit und den durchgehenden Flügelholmen zu beiden Seiten des Ansaugtrichters auch die zwei Abgasrohre nach hinten führen zu können. Hinter dem Ladeluftkühler verliefen zwei Ladeluftleitungen zu beiden Seiten der Pilotenkanzel wieder nach vorn zum Vergaser. Der Jungfernflug fand am 6. Mai 1941 statt. Von den Vorgängermustern wie der Republic P-43 unterschied sich die P-47 durch ihre Größe, Leistung und Masse, die aus der Verwendung des großen Pratt & Whitney R-2800-Doppelsternmotors mit Turbolader resultierten.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die P-47B, von der 171 Exemplare gebaut wurden, war aufgrund der Einschränkungen ihrer Ausrüstung nicht kampfeinsatzfähig und diente in den Vereinigten Staaten als Schulflugzeug. Die von den Schulungseinheiten gemachten Erfahrungen mit der anfangs unzuverlässigen P-47 halfen Republic, die „Kinderkrankheiten“ des Typs zu beseitigen. Die in 602 Exemplaren gebaute P-47C war das erste US-amerikanische Jagdflugzeug, das die USAAF ab April 1943 auf dem europäischen Kriegsschauplatz in großer Zahl einsetzte. Der Aktionsradius war allerdings nicht groß genug, um den Bombern der 8th Air Force bis zu den weiter entfernten Zielen im deutschen Reichsgebiet Begleitschutz zu geben, so dass die P-47 als Begleitjäger nur von beschränktem Nutzen war und schließlich von der North American P-51 abgelöst wurde. Stattdessen wurde die P-47 von der 9th Air Force, die vor allem taktische Einsätze flog, in zunehmender Zahl als Jagdbomber eingesetzt. Dank der besonders robusten Konstruktion mit dem luftgekühlten Sternmotor waren die P-47 hierfür besser geeignet als die P-51 mit ihrem flüssigkeitsgekühlten Motor. Mit ihrem vergleichsweise geringen Aktionsradius wurden P-47 im Pazifikkrieg nur in geringer Anzahl eingesetzt. Am 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht, stürzte eine von dem 19-jährigen 2nd Lt. Henry G. Mohr aus der 405th Fighter Group, 511th Squadron, geflogene P-47 in den österreichischen Traunsee. Mohr wurde von Einheimischen gerettet und überlebte. Sie war eines der letzten Flugzeuge, welche die Alliierten im Krieg in Europa verloren. Diese Maschine blieb bis zum Jahr 2005 verschollen, bevor sie in 70 Metern Tiefe gefunden wurde. Im Juni 2017 hob das Flugzeug nach einer erfolgreichen Restauration wieder ab. Die Wehrmacht konnte einige erbeutete P-47 wieder flugtauglich herrichten und in der 2./Versuchsverband Ob.d.L. („Wanderzirkus Rosarius“) der Luftwaffe einsetzen. Die Luftwaffen Brasiliens, Chiles, Kolumbiens, der Dominikanischen Republik, Ecuadors, Mexikos, Jugoslawiens, der Türkei und Perus verwendeten Thunderbolts teils bis in das Jahr 1966 hinein.", "section_level": 1}, {"title": "Taktische Eigenschaften.", "content": "Dank der mit dem Turbolader erreichten großen Volldruckhöhe war die P-47 in Höhen über 8000 m sehr schnell und trotz ihres hohen Gewichts war ihre Steigleistung derjenigen der Focke-Wulf Fw 190 in großer Höhe ebenbürtig. Weiter sorgte der Turbolader für zumindest durchschnittliche Leistungen in mittlerer und niedriger Höhe, während Gegner mit mechanischer Aufladung für Höhenleistung oder gute Leistung in niedrigen und mittleren Höhen im jeweils anderen Bereich einen deutlichen Leistungsabfall aufwiesen. Die Rollrate der P-47D war mit bis zu 90°/s mittelmäßig; die Querrudersteuerung blieb aber auch bei hohen Geschwindigkeiten erhalten, während die Messerschmitt Bf 109 im Hochgeschwindigkeitsbereich eine deutlich schlechtere Rollrate hatte, so dass die P-47 dort im Vorteil war. Im steilen Sturzflug konnte die P-47 schnell beschleunigen, war dabei aber durch Vibrationsprobleme in ihrer Endgeschwindigkeit begrenzt. Einige Piloten berichteten, dass die P-47 im Sturzflug plötzlich sehr stark vibrierte und das Höhenruder wirkungslos wurde. Britische Tests ergaben, dass die P-47 bei einer vergleichsweise niedrigen Machzahl unsteuerbar wurde. Diese Tests führten zur Ausstattung der P-47 mit Sturzflugklappen, welche die Steuerbarkeit verbesserten und so die maximale Machzahl etwas heraufsetzten. Auch nach der Einführung der Sturzflugklappen – die den aus diesem Problem entstehenden taktischen Nachteil milderten – waren die Fw 190 und die Bf 109 in dieser Hinsicht aber immer noch überlegen. 30 Piloten der deutschen Luftwaffe erzielten fünf oder mehr Abschüsse von P-47. Zwar haben P-47-Piloten berichtet, im Sturzflug die Schallmauer durchbrochen zu haben; diese Berichte sind aber auf Anzeigefehler des Fahrtmessers im Hochgeschwindigkeitssturz zurückzuführen. Allerdings ähneln einige der von den Piloten beim Erreichen der maximalen Machzahl beobachteten Phänomene denen beim Durchbrechen der Schallmauer.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Diese Daten wurden zwischen März 1943 und August 1945 erfasst. Die Totalverluste an P-47 beliefen sich bei der 8th Air Force auf 1043 Maschinen.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Zum Zeitpunkt der Umstellung der Bezeichnungssysteme im Jahr 1948 waren noch einige hundert P-47N im Dienst, die ab diesem Zeitpunkt als F-47N geführt wurden. Einige waren noch bis 1955 bei der Air National Guard im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Abnahme der P-47 durch die USAAF:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Am 28. Mai 2016 stürzte eine P-47 \"Thunderbolt\" in New York City in den Hudson River. Die Maschine gehörte dem American Airpower Museum. Im Rahmen des 75. Geburtstags dieses Flugzeugmusters war sie mit einer P-40 und einem Begleitflugzeug auf dem Flughafen Farmingdale, Long Island, gestartet. Der Pilot starb beim Aufprall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Republic P-47 \"Thunderbolt\" war ein einsitziges Kampfflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Republic Aviation und das schwerste einmotorige Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Der Ganzmetall-Mitteldecker war mit über 15.600 Maschinen neben der North American P-51 das meistgebaute US-Jagdflugzeug dieser Zeit. ", "tgt_summary": "Republic P-47 Thunderbolt byl americký stíhací letoun, ve své době se stal největší a nejtěžší jednomístnou jednomotorovou stíhačkou s pístovým motorem, a to platí dodnes. Během války se stal jedním ze tří symbolů letectva USA (spolu s letouny Lockheed P-38 Lightning a North American P-51 Mustang). Přezdívalo se mu „Jug“ (jak pro typický profil trupu tak odvozováno i jako zkratka slova \"Juggernaut\" - zastar. angl. pravopisu slova Džagannátha - moloch, nezadržitelný kolos) podle robustní konstrukce, která snesla velká bojová i silová zatížení.", "id": 357330} {"src_title": "Bitterstoff", "tgt_title": "Hořčiny", "src_document": [{"title": "Vorkommen und Bedeutung.", "content": "Bitterstoffe kommen natürlicherweise in fast allen Pflanzen vor. Für einige Pflanzen, wie Bittermandeln oder Bitterorangen sind sie sogar namensgebend. Oft wirken sie für die Pflanze als Schutz gegen Fraßfeinde, für die der Geschmack ungenießbar ist. In vielen kultivierten Gemüsesorten wurde der Gehalt durch Züchtung reduziert, um sie genießbar zu machen, wohingegen in Wildpflanzen oder älteren Sorten oft noch hohe Gehalte an Bitterstoffen vorhanden sind. Im Gegenzug ist der bittere Geschmack ein natürlicher Schutz vor Giftstoffen, da diese oftmals bitter schmecken. Darüber hinaus gibt es auch synthetische Bitterstoffe. Beispiele dafür sind Denatoniumbenzoat, der bislang bitterste bekannte Stoff überhaupt, und Phenylthiocarbamid.", "section_level": 1}, {"title": "Chemische Zusammensetzung.", "content": "Bitterstoffe besitzen keine einheitliche chemische Zusammensetzung, so können die Vertreter verschiedenster Stoffgruppen bitter schmecken. Viele Bitterstoffe kommen unter anderem unter den Alkaloiden, Glycosiden und Isoprenoiden vor. Auch verschiedene Stereoisomere eines Stoffes können unterschiedlich schmecken, so ist die -Form der Aminosäure Tryptophan ein Bitterstoff, während die -Form ein Süßstoff ist.", "section_level": 1}, {"title": "Physiologische Wirkung.", "content": "Bitterstoffe regen über Bitterstoffrezeptoren auf den Geschmacksknospen per Reflex die Bildung von Speichel- und Magensaftsekretion an, was zu einer Appetiterhöhung führt. Außerdem wird im Magen das Hormon Gastrin ausgestoßen, das Magen- und Darmbewegung sowie die Produktion von Gallen- und Pankreasflüssigkeit anregt und damit die Verdauung erleichtert und Verdauungsbeschwerden vorbeugt. Durch zu hohe Aufnahme können allerdings auch entgegengesetzte Wirkungen auftreten. Seit wenigen Jahren ist bekannt, dass sich Bitterstoffrezeptoren auch im kompletten Verdauungstrakt und in weiteren Organen wie in der Haut und im Gehirn finden, wodurch weitere physiologische Einflüsse möglich sind. Beispielsweise induzieren die Bitterstoffrezeptoren in der Haut den Aufbau der Hautbarriere.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung in der Medizin.", "content": "In der klassischen Medizin werden Bitterstoffe zur Appetitanregung z. B. bei Achylie oder Anorexie und bei Mundtrockenheit empfohlen. Substanzen, die von ihrem Geschmack unabhängige, starke pharmakologische Wirkungen haben, werden in der Regel nicht medizinisch als Bitterstoffe eingesetzt. Einige Bitterstoffe wie Koffein, Theobromin und andere psychoaktive Substanzen haben die Eigenschaft, die Blut-Hirn-Schranke passieren zu können. Ein medizinisch bedeutender Bitterstoff ist das aus Chinarinde gewonnene Alkaloid Chinin, das zur Behandlung von Malaria eingesetzt wird. Bitterstoffe sollten aufgrund der physiologischen Auswirkungen nicht bei Hyperazidität des Magens, Magengeschwüren, Ulcus duodeni oder Gallensteinen zugeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Pflanzenheilkunde.", "content": "Schon in den Rezepten von antiken, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Autoren wie Hippokrates, Hildegard von Bingen oder Leonhart Fuchs werden heimische Bitterkräuter gegen verschiedene innere Leiden empfohlen. Heute basiert ein Drittel aller pflanzlichen Heilmittel auf bitteren Zutaten. Bitterstoffdrogen (\"Amara\") sind Heilpflanzen, bei denen die Wirkung der Bitterstoffe im Vordergrund steht. Diese werden in vier Klassen eingeteilt. Bei reinen Bitterstoffdrogen (\"Amara pura\") steht die Bitterwirkung allein im Vordergrund. Beispiele dafür sind: Enzian, Artischocke, Tausendgüldenkraut und Löwenzahn. Aromatische Bitterstoffe (\"Amara aromatica\") enthalten neben Bittermitteln auch ätherische Öle. Beispiele sind: Hopfen, Bitterorange, Wermut und Engelwurz. Daneben gibt es noch Bitterstoffdrogen, die auch Scharfstoffe enthalten (\"Amara acria\") wie zum Beispiel Ingwer oder Galgant und solche, die Schleimstoffe enthalten (\"Amara mucilacinosa\") wie etwa Isländisch Moos. Allgemein werden sie bei verschieden somaotoformen Störungen wie Stress, Müdigkeit oder Erschöpfung eingesetzt und ihnen wird eine antidepressive Wirkung sowie eine allgemeine kräftigende Wirkung nachgesagt. Deshalb sind sie häufig als Tinktur oder Teezubereitung in frei verkäuflichen „Tonika“ (Kräftigungsmitteln) oder Geriatrika enthalten. Eine mögliche wissenschaftliche Erklärung für die allgemeinen positiven Effekte sind die Bitterstoffrezeptoren im Darmbereich. Diese könnten zu Rückwirkungen auf das ZNS und das Vegetative Nervensystem führen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Anwendungen.", "content": "Der künstliche Bitterstoff Denatoniumbenzoat wird für die Vergällung von Alkohol und zahlreiche weiteren Flüssigkeiten, die beim Verschlucken insbesondere für Kinder gefährlich sind, genutzt. Beispiele dafür sind Methanol, Lösungsmittel, Reinigungsmittel oder Shampoos. Außerdem wird es in Lacken verwendet, die das Fingernägelkauen verhindern sollen. Von manchen Nahrungsergänzungsmitteln werden Bitterstoffe genutzt, welche das Abnehmen erleichtern sollen, indem sie den Heißhunger auf süßes reduzieren sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Standardisierung.", "content": "Die „Bitterkeit“ ist eine nicht objektiv messbare Eigenschaft der genannten Stoffe. Zur Abstufung und quantitativen Beschreibung dient ihr Bitterwert, der pharmazeutisch als der reziproke Wert derjenigen Konzentration, die gerade noch als bitter wahrgenommen wird, definiert ist. Der Bitterwert wird mit einer Geschmacksprüfung im Vergleich zu einer Verdünnungsreihe von Chininhydrochlorid ermittelt. Die bitterste\" natürliche\" Substanz der Welt ist Amarogentin, ein Bitterstoff, der aus der Enzianwurzel gewonnen wird. Amarogentin ist auch in einer Verdünnung von eins zu 58 Millionen noch deutlich wahrnehmbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Bitterstoffe werden alle chemischen Verbindungen bezeichnet, die durch Aktivierung von T2R (G-Protein-gekoppelter Rezeptor) einen bitteren Geschmack aufweisen. Sie können sowohl aus der Natur kommen als auch synthetisch hergestellt werden. Bitterstoffe sind keine chemisch einheitliche Gruppe, sondern zeichnen sich nur dadurch aus, dass sie bitter schmecken. ", "tgt_summary": "Hořčiny jsou podle jedné definice všechny hořké rostlinné látky, podle jiné definice jen ty látky, jež nemají mimo svou hořkost jiný účinek či použití. Mají různou chemickou stavbu.", "id": 1897424} {"src_title": "Tesla-Transformator", "tgt_title": "Teslův transformátor", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ein Ziel Nikola Teslas war es, elektrische Energie drahtlos zu übertragen. Dazu eignet sich der Tesla-Transformator jedoch nur begrenzt – er erzeugt zwar elektromagnetische Wellen; jedoch können diese in einem Empfangskreis nur in geringer Entfernung und nur zum Teil zurückgewonnen werden. Der 1901 zu diesem Zweck gebaute Wardenclyffe Tower auf Long Island in den USA wurde wegen Geldmangels 1917 wieder abgerissen. Teslatransformatoren in der hier beschriebenen Form dienen vorwiegend zur Demonstration der Wirkung hoher hochfrequenter elektrischer Wechselspannungen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Zwei sehr unterschiedliche Schwingkreise gleicher Resonanzfrequenz sind lose magnetisch gekoppelt und bilden einen Transformator. Befinden sich Primär- und Sekundärkreis in Resonanz, so entsteht durch die Resonanzüberhöhung an der sekundären Spule eine Hochspannung von mehr als 100 kV. Das Windungszahlverhältnis von primärer und sekundärer Spule beim Teslatransformator allein ist \"nicht\" für die Transformation der Eingangsspannung verantwortlich. Vielmehr kann aufgrund der losen Kopplung eine Resonanzüberhöhung stattfinden. Der Schwingkreis wird aus der langen Sekundärspule und ihrer Eigenkapazität sowie der Kapazität der Kopfelektrode gegenüber Erde gebildet. Das untere Ende der Sekundärspule ist geerdet. Insbesondere der erdnahe Bereich der Spule befindet sich im Magnetfeld der erregenden Primärspule. Teslatrafos arbeiten mit hohen Frequenzen zwischen 30 kHz und 500 kHz, deshalb benötigt man zur Kopplung zwischen den Spulen keinen gemeinsamen Eisenkern wie bei anderen Transformatoren. Die Sekundärspule ist eine einlagige lange Zylinderspule mit einigen 100 bis 2000 Windungen. Sie liegt im Magnetfeld einer kurzen Primärspule größeren Durchmessers mit wenigen Windungen. Man erreicht dadurch einen ausreichenden Isolationsabstand, insbesondere zum oberen, sogenannten „heißen“ Ende der Sekundärspule, das eine hohe Wechselspannung führt. Die einlagige gleichmäßige Bewicklung der Sekundärspule bewirkt eine Feldsteuerung (gleichmäßiger elektrischer Feldverlauf), sodass Teilentladungen entlang dieser Spule vermieden werden. Das nach oben ansteigende elektrische Potential bedingt auch die Form der Primärspule, die unten nahe an der Sekundärspule liegen darf, sich nach oben jedoch zweckmäßigerweise oft konisch weitet. Dadurch bleibt die elektrische Feldstärke zwischen beiden Spulen unterhalb der Durchbruchfeldstärke. Bei großen Anlagen kann die Ausgangsspannung mehrere Megavolt erreichen. Die hochfrequente Wechselspannung (einige 10 bis einige 100 kHz) am „heißen“ Ende der Sekundärspule (dort ist oft eine torusförmige Elektrode angebracht) erzeugt in der umgebenden Luft Gasentladungen, \"Streamer\" genannt. Die thermische Belastung der Elektrode bleibt dabei so gering, dass kein Lichtbogen entsteht. Die Erscheinung ist eine Koronaentladung (Büschelentladung) und ähnelt dem Elmsfeuer. Es wird zwischen zwei verschiedenen Bauarten unterschieden: Impuls- und Träger-Teslatransformator. Beide beruhen auf der Anregung der Eigenresonanz der Sekundärspule. Sie unterscheiden sich dadurch, dass die Anregung im einen Fall impulsartig durch Kondensatorentladung erfolgt und im anderen kontinuierlich durch einen leistungsstarken Hochfrequenzgenerator. Der Impulsteslatransformator ist die bekanntere Bauart. Eine Mischform arbeitet mit impulsförmig betriebenem Hochfrequenzgenerator.", "section_level": 1}, {"title": "Impuls-Teslatransformator.", "content": "Der Primärkreis besteht aus einem Schalter (bei der so genannten SGTC (Spark Gap Tesla Coil) einer Funkenstrecke (Spark Gap), dargestellt durch Pfeile im Schaltbild), einem Kondensator von etwa 5 nF bis mehreren 100 nF und einer kurzen Spule mit etwa 5...15 Windungen und großem Durchmesser. Diese Spule hat oft Anzapfungen, sodass die Induktivität und damit die Resonanzfrequenz angepasst werden kann. Der Kondensator wird durch eine kurzschlussfeste Spannungsquelle (Wechselspannungssymbol links im Bild) auf mindestens 5 kV aufgeladen, bis der Schalter schließt bzw. die Funkenstrecke zündet. In diesem Moment entstehen im nun geschlossenen Primär-Schwingkreis gedämpfte elektrische Hochfrequenzschwingungen sehr hoher Momentanleistung bis in den Megawattbereich. Diese Schwingungen werden induktiv an den Tesla-Turm übertragen, der eine lange Zylinderspule mit einigen hundert Windungen ist. Diese Spule bildet durch ihre Eigenkapazität zwischen oberem und unterem Ende beziehungsweise Erde einen Schwingkreis mit gleicher Resonanzfrequenz wie der Primärkreis. Idealerweise verlischt die Funkenstrecke der primären Erregung nach einigen Mikrosekunden, sobald alle Energie des Kondensators auf die Sekundärspule übertragen wurde. Ist nämlich beim Nachladen des Kondensators durch eine kräftige Speisespannungsquelle noch eine Restionisierung der Funkenstrecke vorhanden, kann ein Lichtbogen stehenbleiben, der die Speisung überlastet. Das schnelle Verlöschen lässt sich durch eine Löschfunkenstrecke (siehe auch Löschfunkensender) sicherstellen, bei der der Funke in Teilstrecken von etwa 0,2 mm aufgeteilt ist. Durch massive, zueinander plane Metallteile lässt sich das Plasma des Funkens ausreichend schnell kühlen, sodass es nicht neu zündet, wenn die Spannung wieder ansteigt. Weiterhin wird dadurch der Verschleiß auf eine große Fläche verteilt. Auch Konstruktionen mit sich drehenden Sektorscheiben sind bekannt, wodurch die Zündung periodisch mit der Drehzahl erfolgt (rotierende Funkenstrecke). Kondensator und Funkenstrecke können, wie im 2. Schaltbild zu sehen, auch vertauscht sein, sodass statt der Funkenstrecke der Kondensator parallel zur Spannungsquelle liegt. Die Spannungsversorgung des Primärschwingkreises muss bei der Aufladung des Kondensators einen kurzzeitigen Kurzschluss aushalten. Oft wird sie mit einem am Stromnetz betriebenen 50-Hz-Transformator (Netztransformator) realisiert, der zunächst eine Spannung zwischen 5 und 30 kV erzeugt. Geeignet sind z. B. die kurzschlussfesten Zündtransformatoren von Ölbrennern. Hochfrequenz-Drosseln zwischen dem Netztrafo und der Funkenstrecke können hochfrequente Netzstörungen etwas verringern. Statt der Funkenstrecke werden auch Thyratrons, IGBTs (Insulated Gate Bipolar Transistor) oder Thyristoren verwendet. Diese Bauteile müssen die hohen Ströme von oft mehreren kA schalten und sind daher kostspielig. Eine solche Lösung arbeitet jedoch reproduzierbar, leise und verschleißfrei. Durch die Möglichkeit der elektronischen Steuerung kann man die Schaltvorgänge exakt bestimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Träger-Teslatransformator.", "content": "Die Spule von Träger-Teslatransformatoren ist ebenso aufgebaut wie die von Impuls-Teslatransformatoren. Zur Speisung dient jedoch keine Kondensatorentladung, sondern ein kontinuierlich arbeitender Hochfrequenzgenerator, der mit Transistoren (Abk. SSTC von engl. \"solid state tesla coil\") oder Elektronenröhren (Abk. VTTC von engl. \"vacuum tube Tesla coil\") arbeitet. Er muss auf die Eigenresonanz der Hochspannungsspule abgestimmt sein oder sein Rückkopplungssignal muss aus dieser gewonnen werden. Dafür besitzt der Transformatoraufbau manchmal eine weitere (Hilfs-)Wicklung. Bei der sogenannten DRSSTC (Abk. DRSSTC von engl. \"dual resonant solid state Tesla coil\") ist der Primärkreis ein Reihenschwingkreis, der effektiv mit einer Rechteckschwingung gespeist wird. Dadurch wird bereits primärseitig eine Resonanzüberhöhung wirksam. Mit kontinuierlich arbeitenden Geräten lassen sich meist weniger lange Büschelentladungen erzeugen als mit Impuls-Teslatransformatoren – der Leistungsbedarf zur Ionisierung und Erzeugung der Entladungen steigt mit der Spannung erheblich an und lässt sich leichter im Impulsbetrieb aus einem Kondensator bereitstellen. Bei wechselnden Resonanzbedingungen besteht das Risiko einer Fehlanpassung des Generators und damit die Gefahr seiner Überlastung. Eine Überlastung wird von Elektronenröhren besser ertragen als von Transistoren. Beide vorgenannten Erkenntnisse führten zu Träger-Teslatransformatoren, bei denen der Generator im Impulsbetrieb höhere Leistungen erzeugt. Oft wird dazu jede zweite Halbwelle der Netzspannung genutzt, sodass die Geräte mit 50 Hz pulsen.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Technische Bedeutung.", "content": "Der Aufbau des Tesla-Transformators ähnelt stark dem Konzept von frühen Funkanlagen nach Marconi und anderen, insbesondere dem Knallfunkensender und dem Löschfunkensender, die aufgrund ihrer großen Bandbreite in den 1920er Jahren verboten wurden. Teslatransformatoren führen durch die Funkenentladungen und die resonante Grundwelle im Langwellenbereich zu Störungen des Funkempfanges, die kurze Funkendauer führt zu Knackgeräuschen in einem weiten Bereich bis zu Dezimeterwellen. Nutzbringende Anwendungen der Teslatransformatoren der oben beschriebenen Form gibt es aktuell kaum. Im Wesentlichen handelt es sich um einen eindrucksvollen, lehrreichen Apparat aus der Pionierzeit der Elektrotechnik. An nicht-leitenden Vakuumbehältnissen (z. B. Glas) lassen sich Lecks finden, weil dort die Luft zu leuchten beginnt, wenn das weitgehend evakuierte Innere mit hochfrequenter Hochspannung erregt wird. Das von Tesla propagierte Prinzip der drahtlosen Übertragung von Energie wird zur Übertragung sehr kleiner Leistungen im Bereich von Mikrowatt bis zu einigen Milliwatt zwar angewendet, erfordert aber keine Hochspannung. So gibt es RFID-Chips und Sensoren, die sich aus einem hochfrequenten elektromagnetischen Feld speisen. Das Feld wird durch Ringspulen erzeugt, die an die Sensoren angenähert werden und zugleich dem Empfang der Signale der Sensoren dienen. Es gibt auch Versuche, in einem ganzen Raum ein entsprechend hohes Feld zu erzeugen, um darin befindliche Sensoren geringer Leistung zu speisen. Ein ähnliches Funktionsprinzip wie das des Tesla-Transformators ist bei Resonanzwandlern gegeben, welche neben anderen Schaltungsteilen auch aus einem Resonanztransformator bestehen. Resonanzwandler werden unter anderem zur Stromversorgung von Leuchtröhren eingesetzt und dienen zur Erzeugung von elektrischen Spannungen im Bereich einiger 100 V zum Betrieb von Kaltkathodenröhren. Auch manche elektronische Vorschaltgeräte für Leuchtstofflampen basieren auf dem Prinzip von Resonanzwandlern, da sich dabei mit verhältnismäßig geringem Aufwand hohe elektrische Spannungen erzeugen lassen. Weitere derartige Anwendungen sind elektronische Zündtransformatoren für Bogenlampen, Öl- und Gasbrenner und Lichtbogen-Spleißgeräte und Lichtbogen- und Plasmaschweißgeräte. In einigen Bauformen von Plasmahochtönern werden Tesla-Transformatoren zum Erzeugen der Hochspannung eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Experimente.", "content": "Mit Teslatransformatoren können in Schauexperimenten eindrucksvoll eine Reihe physikalischer Zusammenhänge demonstriert werden. Sie werden in der Lehre und in Shows eingesetzt. Da Teslatransformatoren nicht wie übliche Prüftransformatoren gekapselt und ohne Transformatorenöl ausgeführt werden und nur durch die umgebende Luft isoliert sind, kommt es durch die hohen elektrischen Randfeldstärken an exponierten Stellen zu Koronaentladungen (Büschelentladungen oder \"streamern\"). Dort wird Luft ionisiert und gelangt in den Plasmazustand. Es entstehen freie Radikale, Ozon und in der Folge Stickoxide. Durch die thermische Ausdehnung entstehen charakteristische Geräusche. Die hohe Temperatur der \"streamer\" reicht aus, um brennbare Gegenstände zu entzünden. Nähert man sich mit einer Leuchtstofflampe oder anderen Gasentladungslampen den Hochspannungsteilen, leuchten die Gasentladungslampen ohne elektrisch angeschlossen zu sein. Dies ist eine Folge des Verschiebungsstromes. Ein ähnlicher Effekt tritt auch unter Freileitungen auf, welche mit Höchstspannung betrieben werden, und besonders in Dunkelheit beobachtet werden kann. Nikola Tesla benutzte diesen Effekt, welcher vor allem bei Laien erstaunte Reaktionen hervorruft, in seinen Schauvorführungen wie den Columbia Lecture in New York im Mai 1891. Er benutzte damals Geißlerröhren. Plasmaentladungen ähnlich wie in einer Plasmalampe entstehen auch im Füllgas großer Glühlampen, deren Stromanschluss man dafür der Spitze des Teslatrafos so weit nähert, dass Funken überspringen. Man kann sie dabei meist gefahrlos am Glaskolben anfassen, wenn man einen genügenden Abstand zu den Anschlüssen einhält und die verwendete Anlage eine nicht zu große elektrische Leistung besitzt. Oft fluoreszieren Bestandteile des Glaskolbens, angeregt durch die Ultraviolett-Strahlung des Plasmas. Hochfrequente Ströme (unter anderem die eines Teslatrafos) können bis zu einem gewissen Grad schmerzfrei durch den menschlichen Körper fließen, da die Schmerzreaktion auf Ionenleitung beruht und diese dem Wechselfeld nicht ausreichend schnell folgen kann. Stromfluss durch den Körper findet bereits ohne elektrischen Kontakt statt, denn ein neben der Anlage auf der Erde stehender Mensch hat gegenüber dieser eine elektrische Kapazität von einigen 10 pF, die durch die Wechselspannung des Teslatrafos ständig umgeladen wird. Die ohne thermische Schädigung erträgliche Stromstärke kann eine zwischen Körper und Transformator geschaltete 100-mA-Glühlampe zum Leuchten bringen. Die Kontaktierung zur Haut muss bei solchen Experimenten großflächig sein, ansonsten können schmerzhafte punktuelle Verbrennungen entstehen. Die Koronaentladung an Spitzen erzeugt einen Ionenwind.", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte Tesla-Anlagen.", "content": "Electrum, die größte noch in Betrieb stehende Anlage, steht in Auckland, Neuseeland. Sie hat eine Leistung von 130 kW und eine Höhe von ca. 12 m. Unter voller Leistung entstehen Blitze mit einer Länge von 15 m. Electrum steht auf Privatgrund und kann daher nicht mehr besichtigt werden. Der größte konische Tesla-Transformator der Welt ist im Mid America Science Museum in Hot Springs, Arkansas zu besichtigen. Diese Trafo-Anordnung kann Spannungen bis zu 1,5 MV erzeugen. Von August bis November 2007 wurde ein etwa 4 m hoher Tesla-Transformator von EnBW (EnergyTower) im Science Center phæno in Wolfsburg gezeigt. Dieser in Europa größte Tesla-Transformator erzeugt über 5 m lange Blitzkaskaden (notariell beglaubigt am 17. August 2007). Tesla-Anlagen befinden sich auch im Technorama in Winterthur (Schweiz), in Wien (Technisches Museum, Hochspannungslabor), an der TU Graz in der Nikola-Tesla-Halle und in vielen anderen technischen Museen oder \"science center\" genannten Experimental-Ausstellungen. Es gibt etliche Teslatrafoprojekte von Hobbyenthusiasten (engl. \"tesla coiler\") und auch kommerzielle öffentliche Schaustellungen, die Teslatransformatoren einsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Gefahren.", "content": "Tesla-Transformatoren erzeugen hohe elektrische Spannungen und elektromagnetische Wechselfelder. Dadurch entstehen folgende Gefahren während des Betriebes einer Teslaanlage: Versuche mit Hochspannung sollten deshalb in entsprechend abgeschirmten Räumen wie einem Hochspannungsprüffeld oder Hochspannungslabor durchgeführt werden. Tesla-Transformatoren erzeugen je nach Bauart elektrische und magnetische Wechselfelder im Frequenzbereich unterhalb von Langwellen bis zu Dezimeterwellen, die abgestrahlt werden oder aufgrund der Verbindung mit dem Stromnetz als leitungsgebundene Störungen emittiert werden. Der Betrieb kann elektronische Geräte, den Funkverkehr und den Rundfunkempfang stören.", "section_level": 1}, {"title": "Tesla-Anlagen in der Kultur.", "content": "Seit den 1990er Jahren ist der auf dem Tesla-Transformator basierende Violet Wand in der BDSM-Szene zur erotischen Elektrostimulation beliebt. Erwähnung findet der Teslatransformator in den Filmen Coffee and Cigarettes, Duell der Magier, The Prestige, xXx – Triple X und in dem Klassiker Metropolis sowie in den Computerspielen unter der Bezeichnung \"Teslaspule\", dem Videospiel Tomb Raider: Legend, Blazing Angels 2, einem AddOn von Fallout 3 (Broken Steel), Grand Theft Auto II (Electro Gun), \"Secret Missions of WW II\", Tremulous, Return to Castle Wolfenstein, der Hörspielserie Offenbarung 23, Folge 11: »Die Hindenburg« und dem Smartphonespiel Clash of Clans.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Tesla-Transformator, auch als \"Teslaspule\" bezeichnet, ist ein nach seinem Erfinder Nikola Tesla benannter Resonanztransformator zur Erzeugung hochfrequenter Wechselspannung. Er dient zur Erzeugung von Hochspannung. Sein Funktionsprinzip basiert auf der Resonanz magnetisch lose gekoppelter elektrischer Schwingkreise. ", "tgt_summary": "Teslův transformátor je vysokofrekvenční transformátor vynalezený Nikolou Teslou. Pracuje na rezonančním principu, proto je třeba jeho obvody ladit pro dosažení nejlepšího výkonu. Slouží k získávání velmi vysokých napětí. Teslův transformátor je v podstatě zjednodušená verze tesla coil magnifieru, se kterým Nikola Tesla rád experimentoval. ", "id": 1050326} {"src_title": "Kolding", "tgt_title": "Kolding", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wie die meisten Fördestädte in Jütland und Schleswig entstand Kolding im 12. Jahrhundert als Handelsplatz mit geschütztem Zugang zur See. Als sich das Herzogtum Schleswig im 13. Jahrhundert vom Königreich Dänemark löste, bekam Kolding zusätzliche Bedeutung als Grenzort. Spätestens unter König Erik Klipping († 1286) wurde die Burg Koldinghus errichtet. Seit Ende des 15. Jahrhunderts war Kolding Zollstelle, über die der Ochsenhandel in die Herzogtümer Schleswig und Holstein abgewickelt wurde. 1558 stiftete König Christian III. St. Jürgens-Hospital und Lateinschule. Obwohl Kolding zur Zeit des Reisekönigtums, das erst im 16. Jahrhundert mit der Etablierung von Kopenhagen als zentrale Residenz endete, auch im 17. Jahrhundert häufig von den Königen aufgesucht wurde, stand die Stadt lange im Schatten bedeutenderer Nachbarstädte wie Haderslev und dem im 17. Jahrhundert gegründeten Fredericia. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt zweimal besetzt. 1646 hatte Kolding 280 Häuser und ca. 2800 Einwohner. Während der Pestepidemie von 1654 bis 1655 starben 358 Menschen. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg wurde die Stadt 1849 von preußischen Truppen beschossen. Durch die Grenzziehung von 1864, welche die Trennung des Herzogtums Schleswig von der dänischen Krone zur Folge hatte, wuchs die Bedeutung der Stadt. Als Dänemark nach dem Verlust seiner Nordseehäfen durch den verlorenen Krieg 1869 Esbjerg als neuen Nordseehafen gründete, und als der Hafen schnell an Bedeutung gewann, wurde Kolding durch die neu gebaute Eisenbahnlinie nach Esbjerg ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die Modernisierung fand im Bau eines Wasserwerks (1886) und eines Elektrizitätswerkes (1898) Ausdruck. Unter der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg war in Kolding eine große Zahl deutscher Soldaten stationiert. Nach dem Krieg wurde in der Stadt ein Lager für deutsche Flüchtlinge eingerichtet, das bis 1949 als Durchgangslager für alle deutschen Flüchtlinge in Dänemark diente. Der Bau der Brücken über den Kleinen Belt gab Kolding und seinen Nachbarstädten Vejle und Fredericia weiteren Aufschwung, der durch den Bau der Storebæltsbroen über den Großen Belt 1997 noch verstärkt wurde. Das Dreieck um Kolding steht heute wirtschaftlich auf einer Höhe mit Aarhus und wird nur von Kopenhagen überholt. In Kolding hat die Universität von Süddänemark seit 1999 einen Campus, und man kann hier insbesondere Wirtschaftswissenschaften und Design studieren. Außerdem gibt es eine Designhochschule (Designskolen Kolding). Kolding war seit Ende des 13. Jahrhunderts und bis 1970 Stadt. 1970 wurde sie mit zahlreichen Umlandgemeinden zu einer Großkommune vereinigt, die 2007 weiter vergrößert wurde. Im Rahmen einer neuen Strukturreform schlossen sich am 1. Januar 2007 die Gemeinden Lunderskov, Vamdrup, Egtved (teilw.), Christiansfeld (teilw.), im ganzen oder teilweise mit Kolding (1970–2006: 238,64 km2) zur Kolding Kommune zusammen. Das heutige Gebiet umfasst 605 km2 und zählt Einwohner (Stand ).", "section_level": 1}, {"title": "Feuerwerksunfall in Seest.", "content": "Am 3. November 2004 explodierte N. P. Johnsens Feuerwerksfabrik in Seest, einem Vorort von Kolding. Ein Feuerwehrmann starb, mehrere Personen wurden verletzt und ca. 2000 Menschen wurden evakuiert. Mehr als 300 Häuser wurden erheblich beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Die Stadt ist Standort der Metall- und Textilindustrie. In jüngster Zeit haben zahlreiche internationale Firmen ihren Hauptsitz für Dänemark nach Kolding gelegt. Beispielsweise hat die deutsche Discounterkette Lidl seine dänische Niederlassung (\"Lidl Danmark A/S\") in Kolding. Gemeinsam mit Fredericia und Vejle bildet sie sowohl straßenverkehrs- als auch eisenbahntechnisch den Verkehrsknotenpunkt des westlichen Dänemark. Hier treffen sich die Nord-Süd-Autobahn E 45 und die Ost-West-Autobahn E 20 sowie die Eisenbahn-Hauptstrecken nach Esbjerg, Flensburg-Hamburg, Fredericia-Vejle-Aarhus und Odense-Kopenhagen. Kleinere Regionalbahnen wurden allerdings stillgelegt. Auch wenn der Koldinger Hafen \"(Kolding Havn)\" im Schatten von Fredericia steht, konnte er seine Bedeutung bewahren. So zählt er zu den zehn größten Güterhäfen Dänemarks und gilt als größter Holzimporthafen des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Stark vertreten ist der Handball. Sowohl die Herren als auch die Damen des Kolding IF, dem größten örtlichen Sportverein Koldings, spielen in der höchsten dänischen Liga. Die Herren konnten mehrfach den dänischen Meistertitel gewinnen und spielen in der EHF Championsleague. Bekannt ist der Kolding IF auch für seinen seit 2005 jährlich ausgerichteten Jugendhandballcup, der immer am Osterwochenende stattfindet und Mannschaften aus ganz Europa anzieht.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Partnerstädte Koldings sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kolding [] ist eine dänische Hafenstadt am Koldingfjord in der Region Syddanmark. Mit Einwohnern am im Ballungsraum ist es die zehntgrößte Stadt Dänemarks und Mitglied der „Union of the Baltic Cities.“ Darüber hinaus ist Kolding größte Stadt im Städtedreieck \"Trekantområdet\" und ein Knotenpunkt des Nord-Süd und Ost-West-Verkehrs durch Dänemark und Nordeuropa.", "tgt_summary": "Kolding je město a přístav v Dánsku. Nachází se u fjordu Kolding v regionu Syddanmark (Jižní Dánsko). V roce 2014 mělo 58 021 obyvatel a bylo tak sedmým největším městem Dánska. K pamětihodnostem patří bývalý královský hrad Kolding (\"Koldinghus\"), který byl postaven roku 1248 králem Erikem V. Dánským. Na hradě je dnes muzeum (\"Museet på Koldinghus\") a bývá využíván dánskou vládou ke slavnostním příležitostem. Roku 1808 vyhořel, ale byl zrenovován. Kostel sv. Mikuláše (\"Sankt Nicolai\") pochází rovněž ze 13. století. V muzeu \"Trapholt\" je k vidění sbírka moderního dánského umění. Jde o důležitý dopravní uzel, obchodní a průmyslové centrum. Rozvinuto je zejména strojírenství a loďařství.", "id": 210063} {"src_title": "Kópavogur", "tgt_title": "Kópavogur", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Gemeindegebiet gliedert sich in drei nicht zusammenhängende Teile. Der nordwestliche Teil umfasst die Stadt Kópavogur selbst und grenzt an Reykjavíkurborg und im Süden an Garðabær. Im Osten liegt der See Elliðavatn. Der südöstliche Teil grenzt ebenfalls an diese beiden Gemeinden, im äußersten Südosten zusätzlich an Ölfus. Der nordöstliche Teil grenzt im Norden an Mosfellsbær, im Westen an Reykjavíkurborg und im Osten an Ölfus. Im Osten liegt der Berg Vífilsfell.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Während des dänischen Handelsmonopols von 1602 bis 1787 wurde 1662 hier das Dokument unterzeichnet, das Dänemark die völlige Oberhoheit über Island garantierte. Noch in den 1930er Jahren war der Ort Kópavogur kaum bewohnt, bis zur Nutzung als Baugrund für Feriendomizile der Reykjavíker Bevölkerung. Die durch die zunehmende Landflucht der Bewohner abgelegener Regionen des Landes einsetzende Ansiedelung im heute fast zusammengewachsenen Hauptstadtgebiet führte zu einem großen Bevölkerungswachstum in der Gegend um den Ort Kópavogur.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Stadt verfügt über ein vielfältiges kulturelles Angebot, so zum Beispiel Einrichtungen wie die umfangreiche Kunstsammlung des 1994 eröffneten Museums \"Gerðarsafn\", hauptsächlich mit Werken isländischer Künstler, wie der Bildhauerin Gerður Helgadóttir und des Malers Magnús Á. Árnason. Die Fenster der neben der Galerie befindlichen markanten, 1963 geweihten Kópavogskirkja stammen ebenso von der Künstlerin. Von Interesse ist auch das \"Naturhistorische Museum\" \"(Náttúrufræðistofa Kópavogs)\" mit dessen Abteilungen zur Zoologie und Geologie des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Kópavogur befindet sich auch das größte Einkaufszentrum Islands, das Smáralind, auf dessen Gelände sich das fünfthöchste Bauwerk und höchste Gebäude Islands, der Smáratorg-Turm, befindet. Kópavogur ist Sitz zahlreicher Unternehmen, darunter des Unternehmens Promens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kópavogur [] (dt. „Kleine Bucht der Seehundjungen“; isl. auch \"Kópavogsbær\") ist eine Stadtgemeinde im Südwesten Islands. Sie liegt in der Metropolregion Reykjavík und ist mit Einwohnern (Stand: ) die zweitgrößte Gemeinde in Island.", "tgt_summary": "Kópavogur je druhé největší město Islandu, které se nachází v jeho jihozápadní části při pobřeží zálivu Faxaflói v Atlantském oceánu. Leží v obci stejného názvu. Leží mezi městy Reykjavík na sever a Garðabær na jih v aglomeraci Reykjavíku. V lednu 2015 zde žilo 33 205 obyvatel.", "id": 1922210} {"src_title": "Basilica minor", "tgt_title": "Basilica minor", "src_document": [{"title": "Kennzeichen.", "content": "Bauliche Kriterien für den Titel \"Basilica Minor\" gibt es nicht; so können auch Zentralbauten wie die Liebfrauenkirche (Trier) diesen Titel erhalten. Nach der Verleihung des Titels können die Gebäude und Fahnen einer \"Basilica minor\" die gekreuzten Schlüssel tragen, wie sie auf dem Papstwappen zu finden sind. Der \"Padiglione\", ein gelb-rot gestreifter kegelförmiger Seidenschirm, der ursprünglich zum Schutz der Priester und Kantoren bei Prozessionen diente, und das Tintinnabulum, eine liturgische Glocke, sind als Insignien einer \"Basilica minor\" nicht mehr obligatorisch.", "section_level": 1}, {"title": "Verleihungsverfahren.", "content": "Das Verfahren zur Erlangung des Titels der \"Basilica minor\" regelt heutzutage insbesondere die \"Acta Domus ecclesiae de titulo basilicae minoris\" der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 9. November 1989. Mit der Titelverleihung sind gewisse Forderungen verbunden: „personelle und bauliche Ausstattung für eine vorbildliche Feier der erneuerten Liturgie und für häufigen Predigt- und Beichtdienst. An der Basilika sind die Insignien des Papstes [...] anzubringen, die petrinisch-päpstlichen Feste feierlich zu begehen, in der religiösen Bildungsarbeit die römischen Verlautbarungen zu studieren und zu verbreiten.“", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Weltweit tragen zurzeit 1766 Kirchen den Titel \"Basilica minor\" (Stand 31. Dezember 2017), 571 davon in Italien. Vorrangig werden bedeutende Wallfahrtskirchen mit diesem Titel ausgezeichnet. Eine \"Basilica minor\" erkennt man an einem angebrachten Papstwappen des amtierenden oder verleihenden Papstes über einem Portal oder an einer anderen markanten Stelle. Höheren Ranges als eine \"Basilica minor\" ist der Titel \"Basilica maior\", der den sechs ranghöchsten römisch-katholischen Gotteshäusern vorbehalten ist, von denen sich vier in Rom und zwei in Assisi befinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Basilica minor („kleinere Basilika“, im Gegensatz zu den sechs \"Basilicae maiores\") ist seit dem 18. Jahrhundert ein besonderer Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleihen kann. Die Verleihung eines Titels \"Basilica minor\" bezweckt „die Stärkung der Bindung der einzelnen Kirchen an den römischen Bischof und soll die Bedeutung dieser Kirche für das Umland hervorheben“.", "tgt_summary": "Basilica minor (z lat.; menší bazilika) je od 18. století zvláštní čestný titul, který určitým významným kostelům propůjčuje papež. Propůjčení titulu \"basilica minor\" má za cíl „posílení vazeb jednotlivých kostelů s římským biskupem a zároveň má vyzvihnout význam tohoto kostela pro okolí“. ", "id": 2001778} {"src_title": "Gürteltiere", "tgt_title": "Pásovcovití", "src_document": [{"title": "Körperbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "Gürteltiere sind überwiegend kleine bis selten mittelgroße Säugetiere mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 11 bis 100 cm. Hinzu kommt ein Schwanz, der mit Ausnahme der Kugelgürteltiere (\"Tolypeutes\") und der Gürtelmulle häufig etwa die Hälfte der Körperlänge ausmacht, manchmal jedoch deutlich länger ist. Das Gewicht variiert ähnlich der Körpergröße sehr stark und reicht von 100 g beim Gürtelmull (\"Chlamyphorus truncatus\") bis zu 45 kg beim Riesengürteltier (\"Priodontes giganteus\"). Ausgestorbene Gürteltiere konnten allerdings auch erheblich größer werden und erreichten mit \"Macroeuphractus\", das schätzungsweise zwischen 90 und 120 kg wog, das Gewicht heutiger kleinerer Hausschweine. Ein Großteil der bekannten Arten verblieb aber in der Größenvariabilität der rezenten Vertreter. Der Kopf hat eine schmale, spitz zulaufende Form, die Ohren stehen mausartig nach oben ab, die Augen sind sehr klein. Bei einigen Arten ist die Schnauze röhrenartig verlängert. Auf", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Gebissmerkmale.", "content": "Die verschiedenen Gürteltierarten besitzen variierende Schädelformen, die zumeist die Ernährungsweise widerspiegeln. Arten, die sich überwiegend von Insekten ernähren, besitzen meist einen leichter gebauten Schädel und Unterkiefer mit geringer entwickelten Muskelansatzstellen. Jene aber, die weitgehend als Allesfresser leben und zum Teil auch Pflanzen verzehren, sind durch massivere Schädel mit deutlich entwickelter Kaumuskulatur charakterisiert. Neben dem generellen Aufbau des Schädels der Säugetiere weisen die Gürteltiere zwei anatomische Besonderheiten auf. Im vorderen Bereich der Nasenhöhle tritt eine als Septomaxilla (Os nariale) bezeichnete Knochenbildung auf, die sonst nur bei stammesgeschichtlich älteren Säugetieren und Reptilien ausgebildet ist. Die Funktion dieses Knochens bei den Gürteltieren ist weitgehend unbekannt, wahrscheinlich dient er zum Verschließen der Nasenlöcher während des Grabens, damit kein Staub eingeatmet wird. Bei zahlreichen, aber nicht allen Gürteltierarten ist am Gehörgang anstatt einer Paukenblase ein tympanischer Ring ausgebildet. Der Unterkiefer ist", "section_level": 2}, {"title": "Panzerung.", "content": "Die Ausbildung eines äußeren, knöchernen Körperpanzers, der den Kopf (Kopfschild) sowie den Rücken (Carapax) und mit Ausnahme der Nacktschwanzgürteltiere (\"Cabassous\") auch den Schwanz (Schwanzpanzer) sowie Teile der Beine bedeckt, ist einzigartig unter den Säugetieren und gibt den Gürteltieren und ihren ausgestorbenen Verwandten dadurch eine besondere Stellung innerhalb dieser Tierklasse. Er besteht aus Knochenplättchen, sogenannte Osteoderme, die in der Haut gebildet werden. Sie sind sowohl am Rückenpanzer als auch am Schwanz in Reihen angeordnet. Je nach Art variiert die Anzahl der panzerbildenden Osteoderme. Bei den Kugelgürteltieren liegt sie bei über 660, beim", "section_level": 2}, {"title": "Körperskelett.", "content": "Spezielle, von anderen Säugetieren abweichende Skelettmerkmale finden sich vor allem im Bereich der Wirbelsäule. Die sogenannten xenarthrischen Gelenke (Nebengelenke), die der Überordnung Xenarthra ihren Namen gaben, sind vor allem an den hinteren Brustwirbeln und den Lendenwirbeln ausgebildet. Diese zusätzlichen Gelenke finden sich an den seitlichen Fortsätzen der Wirbel und verbinden den vorhergehenden mit dem nachfolgenden (genauer den Processus accessorius mit dem Processus transversus und dem Processus mammilaris), allerdings ist ihre Funktion weitgehend unklar. Auch die Gelenkflächen der Schwanzwirbel sind kräftig ausgebildet und greifen tief ineinander, was die Gürteltiere befähigt, den Schwanz beim Aufrichten auf die Hinterbeine als Stütze zu benutzen. Im Bereich der Halswirbelsäule gibt es bei einigen Arten Verwachsungen der hinteren Hals- mit den vorderen Brustwirbeln, was als postcervicaler Knochen bezeichnet wird und höchstwahrscheinlich mit der grabenden Lebensweise der Tiere in Verbindung steht. Darüber hinaus besitzen Gürteltiere nur durchschnittlich 11 Brustwirbel und meist zwischen 3 und 4 Lendenwirbel, was deutlich geringer ist als bei ihren nächsten Verwandten, den Ameisenbären und Faultieren und vor allem im Fall der geringeren Anzahl an Lendenwirbeln dem", "section_level": 2}, {"title": "Innere Organe und Sinnesleistung.", "content": "Die Nahrungsaufnahme erfolgt mit Hilfe der langen, weit ausstreckbaren Zunge, die zudem bei den meisten untersuchten Gürteltierarten eine durch pilz-, kreis- oder fadenförmige Papillen aufgeraute Oberfläche besitzt. Die Verdauung wird dabei durch einen sialinsäurehaltigen Speichel unterstützt, der in drei unterschiedlichen Hauptgruppen von Speicheldrüsen gebildet wird (Ohr-, Unterzungen- und Unterkieferspeicheldrüsen). Ein Großteil der Nahrungszersetzung findet im Magen statt, dessen Pylorus stark von Muskeln durchsetzt ist. Der Magen ist zumeist sackartig einfach gestaltet, bei einigen Gürteltierarten, etwa dem Südlichen Siebenbinden-Gürteltier, wirkt er aber durch eine Einziehung fast zweilappig. Überdies ist er recht groß und kann beim Neunbinden-Gürteltier rund 150 cm3 umfassen. Die", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Gürteltiere leben ausschließlich auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Das Vorkommen der meisten Arten ist auf Südamerika beschränkt, wo sie aber über den größten Teil der Landfläche verbreitet sind. Hier ist auch der Ursprung der Gürteltiere anzusiedeln, der bis in das ausgehende Paläozän vor rund 58 Millionen Jahre zurückreicht. In Mittelamerika finden sich lediglich zwei Arten, darunter die bekannteste Gürteltierart, das Neunbinden-Gürteltier (\"Dasypus novemcinctus\"), das große Teile von Süd- und Mittelamerika bis einschließlich der südöstlichen USA bewohnt. Die Vorfahren der nord- und mittelamerikanischen Arten sind vermutlich erst nach dem Entstehen", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Territorialverhalten.", "content": "Die Lebensweise der meisten Gürteltierarten ist nur wenig erforscht. Verlässliche Daten beziehen sich in der Regel auf die weiter verbreiteten und häufigeren Arten, etwa das Neunbinden- oder das Sechsbinden-Gürteltier (\"Euphractus sexcinctus\"). Gürteltiere sind überwiegend nachtaktive Einzelgänger; einige Arten erscheinen jedoch auch tagsüber. Insgesamt können drei Lebensmodelle unterschieden werden: Einen Großteil der Wachphase verbringen Gürteltiere mit der Nahrungssuche, meist behände und permanent, wobei der bestens entwickelte Geruchssinn die Beute bis zu 20 cm tief im Erdboden aufspürt, die daraufhin meist ausgegraben", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Gürteltiere haben ein weites Nahrungsspektrum, allerdings werden Insekten je nach Menge mehr oder weniger von allen Vertretern gefressen. Es können hier jedoch verschiedene, artabhängige Ernährungsstrategien unterschieden werden: Ebenso ernährten sich die ausgestorbenen Gürteltiere anhand untersuchter Zähne weitgehend omnivor oder insektivor, allerdings gibt es auch Hinweise auf eine deutlich fleischhaltigere Nahrung, etwa beim großen \"Macroeuphractus\", dessen zweiter Zahn markant an einen Eckzahn erinnerte", "section_level": 2}, {"title": "Energiehaushalt und Konsequenzen des Panzers.", "content": "Generell haben die Gürteltiere eine sehr niedrige Stoffwechselrate; sie liegt bei etwa 40 bis 60 % derer, die bei gleichgroßen Säugetieren zu erwarten wäre. Neben der der Kloakentiere gehört sie zu der niedrigsten unter den Säugetieren. Dabei ist der Metabolismus umso geringer, je stärker die Tiere an Ameisen und Termiten als primäre Nahrungsressourcen angepasst sind. Verursacht wird der langsame Stoffwechsel durch die geringe Energiedichte der Nahrung, durch das zusätzlich aufgenommene Erdmaterial beim Herumwühlen in den Insektennestern vermindert sich diese zusätzlich. Der Effekt wirkt sich bei", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Fortpflanzung ist nur bei den wenigsten und vor allem am weitesten verbreiteten Arten gut erforscht. Generell ist die Brunftzeit die einzige Phase, in der mehrere Individuen der Gürteltiere zusammenkommen. Die Tragzeit ist recht unterschiedlich und kann bei den bekannteren Arten zwischen zwei und vier Monaten variieren. Beim Neunbinden-Gürteltier ist nachgewiesen, dass die befruchteten Eizellen mehrere Monate im Körper aufbewahrt werden, bevor deren Nidation stattfindet und die weitere Entwicklung folgt. Dadurch wird verhindert, dass die Weibchen in ungünstigen Zeiten chancenlose Nachkommen gebären. Darüber hinaus ist beim Neunbinden-Gürteltier und zusätzlich beim", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde und Feindverhalten.", "content": "Bei Gefahr suchen Gürteltiere meist den nächstgelegenen Bau auf oder graben sich ein, wo sie sich dann mit den Krallen in den Boden rammen sowie die Knochenplatten abspreizen und in die Tunnelröhre pressen und sich so fest im Erdboden verankern. Im Freien werden ebenfalls die Krallen in den Untergrund gedrückt, zusätzlich pressen sich die Tiere dabei fest an den Boden, so dass nur die Panzerung attackiert werden kann und der weiche Bauch geschützt ist. Allerdings", "section_level": 2}, {"title": "Ökologische Bedeutung.", "content": "Gürteltiere üben einen großen Einfluss auf ihr jeweiliges lokales Habitat aus. Die grabenden Vertreter leisten einen Beitrag zur Bioturbation und damit zur Durchlüftung und Auflockerung von Bodensubstraten. Die dabei bewegte Erdmenge beträgt, abhängig von der Größe des Verursachers, je Bau zwischen 0,002 und 0,6 m3. Für eine untersuchte Region in Kolumbien ergab dies bei 157 registrierten Bauen des Riesengürteltiers ein Volumen von schätzungsweise rund 99 m3. Die Baue dienen aber nicht nur den Gürteltieren als Unterschlupf, sondern werden nachfolgend auch von zahlreichen anderen Tieren genutzt. Da die Gürteltiere somit Lebensraum für diverse Lebewesen schaffen, stufen Wissenschaftler sie als \"ecosystem engineers\" ein. Besonders gut ist", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die Gürteltiere (Dasypoda) sind eine Gruppe aus der Ordnung der Gepanzerten Nebengelenktiere (Cingulata) und der Überordnung der Nebengelenktiere (Xenarthra). Als gemeinsames Merkmal der ansonsten sehr vielgestaltigen Nebengelenktiere gelten die xenarthrischen Gelenke an der Wirbelsäule. Ebenfalls zu den Xenarthra zu stellen sind die Faultiere (Folivora) und die Ameisenbären (Vermilingua), die beide eine enger verwandte Gruppe darstellen und als Ordnung der Zahnarmen (Pilosa) den Gürteltieren gegenüberstehen. Molekulargenetische Analysen zeigten auf, dass die Trennung der gemeinsamen Linie der Faultiere und Ameisenbären von der der Gürteltiere bereits zu Beginn des Paläozäns vor rund 65 Millionen Jahren erfolgt war. Die Xenarthra, deren Ursprung bis in die Oberkreide zurückreicht, bilden eine der", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Die heutigen Gürteltiere werden nach molekulargenetischen Untersuchungen aus dem Jahr 2015 in zwei Familien untergliedert, die sich aus neun Gattungen und 20 Arten zusammensetzen. Die eine Familie umfasst mit den Dasypodidae die Langnasengürteltiere (\"Dasypus\"), die andere, Chlamyphoridae genannt, schließt alle anderen bekannten Gattungen ein. Die Aufspaltung der heutigen Gürteltiere in diese beiden Entwicklungslinien begann laut den genetischen Daten bereits sehr früh und fand im Verlauf des Mittleren Eozäns vor rund 45 Millionen Jahren statt. Die gegenwärtigen Gürteltiere bilden allerdings nur einen Teil der einstigen Artenvielfalt ab. Es bestehen innerhalb der beiden Familien insgesamt vier Hauptlinien (Unterfamilien), zu denen auch ein nennenswerter Teil der fossil überlieferten Vertreter zugeordnet wird. Die vier Hauptlinien sind sowohl genetisch als auch anatomisch gut abgrenzbar. Die älteste Linie stellen dabei die Dasypodinae mit den Langnasengürteltieren (\"Dasypus\") dar. Sie bilden außerdem die Tribus der Dasypodini. Weiterhin sind hier noch die ausgestorbenen Linien der Stegotheriini und der Astegotheriini hinzuzufügen, letztere umfassen die ursprünglichste", "section_level": 2}, {"title": "Überblick über die rezenten und fossilen Gattungen der Gürteltiere.", "content": "Innerhalb der Gürteltiere werden rund 60 Gattungen unterschieden, einige dieser Gattungen, etwa \"Dasypus\", \"Chasicotatus\", \"Eutatus\" oder \"Stegotherium\", sind sehr formenreich und umfassen teils über ein", "section_level": 2}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Gürteltiere wurden in Europa erstmals Anfang des 16. Jahrhunderts mit der Eroberung Amerikas durch die spanischen Conquistadoren bekannt. Francisco Hernández de Córdoba, der 1517 die Halbinsel Yucatán entdeckte, benutzte als Bezeichnung für das Neunbinden-Gürteltier den lokalen aztekischen Namen \"Azotochtli\", was übersetzt so viel wie „Schildkrötenhase“ bedeutet und sich auf das Aussehen des Tieres bezieht. Im Jahr 1553 veröffentlichte Pierre Belon eine der ältesten bekannten Zeichnungen eines Gürteltiers und benannte die Tiere als \"Tatou\". Er stellte die Tiere dabei an die Seite der Igel. Mehr als 200 Jahre später, 1763, gab Georges-Louis Leclerc de Buffon in seinem mehrbändigen Werk \"Histoire naturelle, générale et particuliére\" einen umfassenden Überblick über die damals bekannten Arten. Nur fünf Jahre zuvor hatte aber Linnaeus in der 10. Ausgabe des \"Systema Naturae\" die wissenschaftliche Bezeichnung \"Dasypus\" für das Neunbinden-Gürteltier eingeführt. Dabei verwies er für die Wortherkunft auf Hernández. Es wird angenommen, dass Linnaeus den aztekischen Namen \"Azotochtli\" als ungeeignet für eine Latinisierung und damit für eine Verwendung in der binären Nomenklatur erachtete und daher \"Dasypus\" verwendete (das Wort \"dasypus\" ist griechischer Herkunft (\"δασύπους\") und bedeutet direkt übersetzt „Rauhfuß“, wurde aber teilweise auch auf den Hasen bezogen). Gleichzeitig belegte er das Siebenbinden-Gürteltier (\"Dasypus septemcinctus\"), das Sechsbinden-Gürteltier (\"Euphractus sexcinctus\"), das Nördliche Kugelgürteltier (\"Tolypeutes tricinctus\") und das Südliche Nacktschwanzgürteltier (\"Cabassous unicinctus\") ebenfalls mit dem Gattungsnamen \"Dasypus\". Die einzelnen Arten unterschied er anhand der Anzahl der beweglichen Gürtel. Einen", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der deutsche Trivialname „Gürteltier“ bezieht sich auf die beweglichen Bänder oder Gürtel zwischen den beiden festen Panzerteilen. Die im englischen Sprachraum genutzte", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung und Adaptive Radiation.", "content": "Insgesamt ist die Stammesgeschichte der Gürteltiere nur wenig erforscht und es bestehen noch zahlreiche Lücken. Umfangreichere Funde liegen hauptsächlich aus dem Eozän, dem Miozän und dem Oberpleistozän vor. Das überwiegende Fossilmaterial beschränkt sich auf die Reste der Panzerung, weitaus rarer sind Schädel- und Skelettreste erhalten. Insgesamt treten Vertreter der Gruppe vergleichsweise eher selten im Fossilbericht auf, dies betrifft auch zahlreiche der heutigen Gürteltierarten, deren Nachweise in geologischer Vergangenheit nur vereinzelt gelang. Die frühesten Gürteltiere zeigen einige bedeutende Unterschiede zu den heutigen Arten. Ein auffallendes Merkmal ist die abweichende Panzergestaltung. Der Rückenpanzer bestand häufig nur aus einem festen Teil, der im Beckenbereich ausgebildet war, während sich der gesamte vordere Abschnitt aus beweglichen Bändern zusammensetzte.", "section_level": 2}, {"title": "Eozän.", "content": "Im Unteren Eozän verblieben die Gürteltiere vorerst im zentralen und südlichen Südamerika, das zu dieser Zeit unter tropischen Klimaeinfluss stand. Aus jener Phase sind hauptsächlich Vertreter der Astegotheriini nachgewiesen. Im heutigen Patagonien Argentiniens liegen zwei Fundstellen, Laguna Fría und La Barda am Mittellauf des Río Chubut. Hier treten vor allem \"Prostegotherium\" und \"Stegosimpsonia\" auf, zwei eher kleine Vertreter der frühen Gürteltiere. Möglicherweise im Mittleren Eozän sind erstmals Angehörige der Euphractinae nachgewiesen. Von herausragender Bedeutung ist hier Gran Barranca im zentralen Patagonien. Die überaus komplexe Fundstelle barg unter anderem Reste bisher seltener Vertreter wie \"Mazzoniphractus\" und \"Orthutaetus\", aber auch häufiger dokumentierte Formen wie \"Meteutatus\", \"Parutaetus\" und \"Utaetus\". Letzteres kann zahlreiche Reste des Körperskeletts vorweisen, die ein rund 2 bis 3 kg schweres Tier rekonstruieren lassen, das noch Zähne mit Zahnschmelz besaß. Sowohl \"Utaetus\" als auch \"Meteutatus\", \"Parutaetus\" fanden sich auch in der zu den unteren Abschnitten von Gran Barranca gleichalten", "section_level": 2}, {"title": "Oligozän.", "content": "Abkühlende Klimaverhältnisse im Übergang vom Eozän zum Oligozän führten zu einem deutlichen Anstieg euphractiner Gürteltiere, die offensichtlich mit den vorherrschenden Temperaturen besser zurecht kamen. Im frühen Abschnitt der Zeitphase traten in Termas del Flaco im zentralen Chile unter anderem zwei Gattungen auf, \"Parutaetus\" und \"Meteutatus\", die dort anhand der Panzerplättchen der Rückenschilde, aber auch durch zahlreiches Schädel- und postcraniales Skelettmaterial nachgewiesen wurden, darunter auch ein nahezu vollständiger Panzer. Die weiterfolgende", "section_level": 2}, {"title": "Miozän.", "content": "Für das Untere und Mittlere Miozän ist die sehr fossilreiche Santa-Cruz-Formation im südlichsten Teil Südamerikas von großer Bedeutung. Die dort damals vorherrschenden Landschaften unterlagen einem feuchten subtropischen Klima und bestanden aus einer Mixtur aus offenen Savannen und teils geschlossenen Wäldern, was eine formenreiche Gürteltierfauna hervorrief. Recht häufig belegt ist \"Stegotherium\" aus der Gruppe der Stegotheriini und deren einziger Vertreter, der hier einen seiner frühesten Nachweise hat, möglicherweise aber schon im Oligozän vorkam. Er ist unter anderem in mehreren Fundstellen nahe dem Lago Argentino aufgefunden worden,", "section_level": 2}, {"title": "Plio- und Pleistozän.", "content": "Im Pliozän schloss sich der Isthmus von Panama, wodurch eine Landbrücke nach Nordamerika entstand. Daraufhin setzte der Große Amerikanische Faunenaustausch ein. Zunächst trat im Pliozän weiterhin mit \"Macroeuphractus\" einer der größten Gürteltiervertreter auf, der die Größe eines heutigen Hausschweins erreichte. Dieser ist unter anderem aus dem nördlichen Argentinien nahe Buenos Aires nachgewiesen. Zudem sind aus dieser Zeit die ersten Belege heutiger Gürteltiere bekannt. So war \"Tolypeutes\" mit der ausgestorbenen Art \"Tolypeutes pampaeus\" in der Pampas-Region noch bis in das ausgehende Unterpleistozän verbreitet, in der", "section_level": 2}, {"title": "Gürteltiere und Menschen.", "content": "In Südamerika werden Gürteltiere oft wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches gejagt, was neben der Lebensraumvernichtung durch den Menschen bei einigen Arten bereits zur bedrohlichen Dezimierung geführt hat. Dagegen vermehrt sich beispielsweise das Neunbinden-Gürteltier beständig und breitet sich weiter nach Nordamerika aus. Mancherorts werden die Tiere zur Schädlingsbekämpfung angesiedelt oder als Heimtiere gehalten. Einige Arten gelten als Landplage; sie richten durch Wühlen nach Nahrung oder Anlegen von Erdbauen Schäden in landwirtschaftlich genutzten Gebieten an oder rufen bei großen Weidetieren Verletzungen hervor, wenn diese in die Baue einbrechen. Die Panzer der toten Tiere werden teils als skurrile Körbe an Touristen verkauft. Auch traditionelle Musikinstrumente wie die Charangos bestehen aus Panzerteilen einiger Gürteltierarten; deren Export aus den Herkunftsländern Bolivien und Peru ist jedoch verboten. Laut IUCN ist nur knapp die Hälfte aller Arten im Bestand nicht gefährdet. Als gefährdet gelten vor allem das Pelzgürteltier (\"Dasypus pilosus\"), das Riesengürteltier (\"Priodontes maximus\") und das Nördliche Kugelgürteltier (\"Tolypeutes tricinctus\"). Drei weitere Arten – der Gürtelmull (\"Chlamyphorus retusus\"), der Burmeister-Gürtelmull (\"Calyptophractus truncatus\") und das Yungas-Gürteltier (\"Dasypus mazzai\") – können aufgrund fehlender Daten in ihrer Bestandsbedrohung nicht eingestuft werden. Neben dem Menschen sind Gürteltiere eine der wenigen Säugetiergruppen, die das Bakterium der Leprakrankheit in sich tragen können. Ein Zusammenhang zwischen ihrer ungewöhnlich niedrigen Körpertemperatur und der Vermehrung der Mykobakterien gilt als wahrscheinlich. Das macht sie bei der Erforschung von Impfstoffen und neuen Antibiotikakombinationen unentbehrlich. Es bedeutet aber auch, dass Menschen, die Gürteltiere essen, Gefahr laufen, sich mit dieser Krankheit zu infizieren. Zumindest ein Teil der Leprafälle in den Vereinigten Staaten von Amerika wird auf den Kontakt zu Gürteltieren zurückgeführt. Weiterhin sind einige Gürteltierarten auch Träger des Einzellers \"Trypanosoma cruzi\", der die in Südamerika häufige Chagas-Krankheit verursacht und ebenfalls beim Menschen auftreten kann. Das Gürteltier \"Fuleco\" war Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Der Name setzt sich aus den portugiesischen Wörtern \"futebol\" („Fußball“) und \"ecologia\" („Ökologie“) zusammen und sollte symbolisch für den Schutz der Gürteltiere stehen. Ein damit verbundener Aufruf von Wissenschaftlern zum besseren Erhalt der lokalen und überregionalen Biodiversität ist weitgehend verhallt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gürteltiere (Dasypoda) bilden die einzige überlebende Säugetiergruppe der Gepanzerten Nebengelenktiere (Cingulata). Sie werden heute in zwei Familien mit insgesamt rund 20 gegenwärtig vorkommenden Arten unterschieden, darüber hinaus sind zahlreiche weitere, ausgestorbene Vertreter bekannt. Die Gruppe ist über den südamerikanischen Kontinent und die südöstlichen Teile Nordamerikas verbreitet; ein Großteil der heutigen Arten konzentriert sich im zentralen und nördlichen Südamerika. ", "tgt_summary": "Pásovcovití (\"Dasypodidae\") je čeleď z řádu chudozubých savců žijících na jihu Severní a ve Střední a Jižní Americe. Je to starověká skupina, jejíž historie sahá ke konci paleocénu (cca 55 Ma), do období nepříliš vzdáleného od vyhynutí dinosaurů.", "id": 1672694} {"src_title": "André Chapelon", "tgt_title": "André Chapelon", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Chapelon gilt als einer der fähigsten Dampflokomotivkonstrukteure überhaupt. Er begann seine berufliche Laufbahn als „Ingénieur des Arts et Manufactures“ in der ersten Hälfte der 1920er Jahre bei der Eisenbahngesellschaft Compagnie Paris-Lyon-Méditerranée (P.L.M.). Da er sich den riorosen Zwängen bei der P.L.M. nicht unterordnete – seine Ideen wurden von seinen Vorgesetzten als exzentrisch angesehen – wechselte er zunächst zur Telefonie und 1925 dann in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Bahngesellschaft Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.). Bedingt durch die wirtschaftlich schlechte Lage der Zwischenkriegszeit musste sich Chapelon bei der finanziell schwachen P.O. vor allem mit der Verbesserung vorhandener Maschinen beschäftigen. Abweichend vom im Dampflokomotivbau üblichen konstruktiven Vorgehen nach Faustregeln und Erfahrungswerten ging er mit wissenschaftlicher Akribie auf die technischen Details der Konstruktionen ein. Hierin ist der Erfolg seiner Entwürfe wesentlich begründet. Bemerkenswerte Erhöhungen der Leistung erreichte er beim Umbau der Lokomotiven durch konsequente Anwendung thermodynamischer Erkenntnisse. In diesem Rahmen war er ein besonderer Befürworter von Verbundmaschinen. Chapelon gelang es, den thermischen Wirkungsgrad seiner Lokomotiven auf über 12 Prozent zu steigern, ein Wert, der anderenorts nie erreicht wurde. 1934 wurde Chapelon zum Chefingenieur der zur PO-Midi zusammengeschlossenen Bahnen der P.O. und Midi berufen. Nach einer Studienreise 1938 in die Vereinigten Staaten plante Chapelon leistungsfähigere Neubauten, die eine Synthese aus den Konstruktionsgrundsätzen zweier führender Dampflokbau-Nationen erreichen sollten und ihrer Zeit weit voraus gewesen wären. Der Zusammenschluss der vier großen französischen Netze zur SNCF setzte jedoch neue Prioritäten, denen diese Pläne zum Opfer fielen. So war es Chapelon nie vergönnt, für Frankreich eine von Grund auf neue Lokomotive zu konstruieren. Lediglich für Brasilien konnte er solche Lokomotiven entwerfen. Bekannte und erfolgreiche Lokomotivumbauten Chapelons waren die 4701 der P.O., seinerzeit (1931) mit 3000 PS die stärkste Lokomotive Europas, die 240 P und die 242 A 1, die mit Leistungen bis 5300 PS als größte und leistungsfähigste Dampflokomotive Europas galt. Bei Testfahrten wurden bei der 242 A 1 sogar Zughakenleistungen von rund 6000 PS gemessen, dies entspricht einer Kesselleistung von etwa 6600 PS. Beim Umbau der älteren 1’C1’h4v-Lok 4521 in die hochmoderne 2’Dh4v-Maschine 240-701 im Jahr 1931 hatte ihm der Chef der P.O. freie Hand gelassen. Chapelon berechnete alle thermodynamischen Prozesse und Funktionsbereiche und legte die Komponenten der Lokomotive konstruktiv entsprechend aus. Das Konstruktionsziel waren eine große Strahlungsheizfläche, strömungsgünstige weite Dampfleitungen, ein hoher Füllgrad sowie identische Leistungswerte der Hoch- und Niederdruckzylinder. Dazu kam eine doppelte Kylchap-Saugzuganlage, die Chapelon bis 1938 aus einer Erfindung des finnischen Lokomotivingenieurs Kyösti Kylälä weiterentwickelte und ihr den Namen gab. 1938 veröffentlichte Chapelon sein Buch \"La locomotive à vapeur (Die Dampflokomotive)\". Im selben Jahr wurde er Leiter der Division des Études de locomotives à vapeur (DEL) und entwickelte Pläne für 160 km/h schnelle Universal-Dampflokomotiven. Der Zweite Weltkrieg und die deutsche Besetzung des Landes machten sein Vorhaben zunichte. Ihm blieb nur noch, in den Jahren 1945 und 1946 die Lieferung der US-amerikanischen Mikados 141 R zu überwachen. Chapelons Sachverstand wurde auch nach seinem Rückzug aus dem Berufsleben genutzt, um Probleme der Spurhaltung bei hohen Geschwindigkeiten zu bewältigen. Er trug somit auch zum Erfolg der französischen Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) bei. André Chapelon war zuletzt „Ingénieur en Chef Honoraire“ der SNCF. Erhaltene Chapelon-Maschinen sind die „Pacifics“ 231 E 22 und 231 E 41 des Eisenbahnmuseums Mülhausen „Cité du Train“.", "section_level": 1}], "src_summary": "André Chapelon (geb. am 26. Oktober 1892 in Saint-Paul-en-Cornillon, Loire; gest. am 22. Juli 1978 in Paris) war ein französischer Maschinenbauingenieur. Er ist einer der beiden Entwickler der Kylchap-Saugzuganlage, die bei zahlreichen französischen, britischen und tschechoslowakischen Dampflokomotiven zum Einsatz kam. Die britische Weltrekordlokomotive A4 No. 4468 „Mallard“ war mit einer Kylchap-Saugzuganlage ausgestattet. Auch zwei Loks der Baureihe 23 der Deutschen Bundesbahn wurden probeweise mit Kylchap-Saugzuganlagen versehen.", "tgt_summary": "André Chapelon (26. října 1892, Saint-Paul en Cornillon – 22. července 1978, Paříž) byl francouzským konstruktérem parních lokomotiv. Díky aplikaci posledních poznatků z termodynamiky a dalších vědních odvětví postavil jedny z nejúspornějších lokomotiv na světě. ", "id": 845408} {"src_title": "Paraklet", "tgt_title": "Paraklétos", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Das altgriechische Wort „παρακαλεῖν“ bedeutet „herbeirufen“, „einladen“; παρακαλεῖσθαι (Medium) heißt „trösten“; der Paraklet („παράκλητος“) ist also der „Herbeigerufene“ und der „Tröster“. Im nicht-religiösen Bereich erscheint das Wort als juristischer Terminus technicus in der Bedeutung „vorgeladen“ (adj.) bzw. „Anwalt“ (subst.) oder als „Vermittler, Fürsprecher“.", "section_level": 1}, {"title": "Biblischer Befund.", "content": "Im Johannesevangelium nennt Jesus den Heiligen Geist „den Parakleten“, der von Gott herkommt, den er, Jesus Christus, seinen Jüngern senden wird, um sie zu ermutigen in Schwierigkeiten, um für sie zu sprechen, um sie zum Ziel zu bringen. Ebenso ist es der Heilige Geist, der die Menschen mit Gott verbindet, sie zur Erkenntnis Gottes und des Erlösungswerkes in Jesus Christus, zu reuiger Selbsterkenntnis und zur Hoffnung führt (vgl. Joh ; ; ; ). Im 1. Brief des Johannes wird Jesus Christus selbst als „παράκλητος“ bezeichnet ().", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "Martin Luther übersetzte den Begriff mit „Tröster“, was zu seiner Zeit noch stärker als heute Ermutigung für Entmutigte bedeutete. Die auf Ulrich Zwingli und seine Mitarbeiter zurückgehende Zürcher Bibel übersetzt „Beistand“, ebenso die katholische Einheitsübersetzung und die in einigen Freikirchen geschätzte Elberfelder Bibel. Andere Übersetzungen wie die Neue Genfer Übersetzung sprechen auch von „Helfer“ oder „Stellvertreter“. Im Zusammenhang des 1. Johannesbriefs wird der Begriff von der Vulgata mit „advocatus“ übersetzt, in den deutschen Übersetzungen erscheint er als „Anwalt“, „Beistand“ oder „Fürsprecher“.", "section_level": 2}, {"title": "Außerchristliche Deutungen.", "content": "Mehrere frühchristliche Sekten oder andere Religionen aus dem jüdisch-christlichen Umfeld wie etwa die Manichäer sahen im Parakleten eine menschliche Figur, meist den jeweiligen Sektengründer.", "section_level": 1}, {"title": "Islam.", "content": "Im Islam wird die biblische Ankündigung des Parakleten als Hinweis auf den Propheten Mohammed gesehen. Dies stützt sich nicht auf biblische Lesarten, ließe sich aber erklären, wenn man anstatt παρακλητος (paraklētos) das Wort περικλυτος (periklytos = der Hochgepriesene) gelesen hätte, was sich arabisch als \"Ahmad\" wiedergeben lässt. Diese Vermutung wurde schon von Ludovico Marracci (1612–1700) aufgestellt. Der Konvertit Muhammad Asad meint sogar explizit, der \"parakletos\" des Johannesevangeliums sei eine Entstellung von \"periklytos\", welches wiederum eine genaue Übersetzung des (zu Lebzeiten Jesu in Palästina gebräuchlichen) aramäischen Ausdrucks und Namens \"Mauhamana\" sein soll. Demzufolge ließe sich der \"Periklytos\" mit den Namen Muhammad und Ahmad, beides Ableitungen des arabischen Verbs \"hamida\" („er pries“) bzw. des Nomens \"hamd\" („Preis“), passend übersetzen. Der Koran paraphrasiert in Sure 61:6 das Johannes-Evangelium (15,23–16,1) jedenfalls wie folgt: Noch weiter geht die Prophetenbiographie (Sīra) des Ibn Ishāq (gest. 767):", "section_level": 2}, {"title": "Religionswissenschaft.", "content": "René Girard versucht, unter Rückgriff auf die griechische Bedeutung des Wortes Paraklet als eines \"Verteidigers\" bzw. \"Anwalts\" den Begriff des Heiligen Geistes im Johannesevangelium anthropologisch zu deuten. So sei der Paraklet der Verteidiger der Opfer, deren Unschuld er offenbar mache und damit dem Mechanismus des Sündenbocks der archaischen Religionen ein Ende setze. In dieser Funktion sei er die Gegenpartei Satans, des \"öffentlichen Anklägers\", der die Einmütigkeit der Gemeinschaft gegen das Opfer herstelle. Girard möchte in diesem Sinne den „Erlöser“ des Buches Hiob () als Vorläufer des Parakleten deuten \"(Ich weiß, dass mir ein ‚Anwalt‘ lebt).\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Paraklet (griech. παράκλητος \"paráklētos\", lat. \"paracletus\") ist ein mehrfach im Johannes-Evangelium verwendeter Begriff, der in der christlichen Theologie gewöhnlich mit dem Heiligen Geist identifiziert wird.", "tgt_summary": "Paraklétos (latinsky \"paracletus\", česky též \"paraklét\") je řecké označení pro přímluvce, poradce, utěšitele, obhájce nebo pro toho, kdo je poblíž a pomáhá. V křesťanském kontextu označuje Ducha svatého.", "id": 2276827} {"src_title": "Gezielte Tötung", "tgt_title": "Cílené zabíjení", "src_document": [{"title": "Internationale Verbreitung der Anwendung.", "content": "Seit den 1950er-Jahren nutzt Israel die Taktik der gezielten Tötungen im Kampf gegen Personen, die als Feinde eingestuft sind. Bereits damals wurden Offiziere der ägyptischen Streitkräfte, die Einsätze arabischer Guerillakräfte koordinierten, durch Briefbomben getötet. In den 1970er-Jahren wurde die Terrororganisation „Schwarzer September“ nach deren Geiselnahme bei den Olympischen Spielen 1972 durch gezielte Tötungen zerschlagen, wobei aufgrund einer Verwechslung irrtümlich ein Unbeteiligter durch israelische Agenten getötet wurde (Lillehammer-Affäre). Bei der anschließenden Tötung von Ali Hassan Salameh wurden darüber hinaus mindestens zwei weitere Unbeteiligte getötet. Das südafrikanische Apartheidregime verübte mittels paramilitärischer Einheiten, am bekanntesten die Polizeigruppe Vlakplaas sowie die Armeesondereinheit Civil Cooperation Bureau, mehrere Attentate auf politische Gegner, von denen einige mit Todesfolge endeten. Prominente Beispiele sind die Aktionen gegen Griffiths Mxenge, Anton Lubowski, Ruth First und die Familie von Marius Schoon. Dabei spielte es keine Rolle, ob sich die Zielpersonen zum Zeitpunkt des Attentates in anderen Staaten aufhielten. In anderen Fällen, wie bei Albie Sachs und Joe Slovo, misslangen die Anschläge. Die meisten dieser Übergriffe trugen sich in den 1980er Jahren zu.", "section_level": 1}, {"title": "Diskussion in Deutschland.", "content": "In Deutschland wurden gezielte Tötungen ab 2001 wiederholt thematisiert. Mit den Worten „wer den Tod liebt, kann ihn haben“ brachte der damalige Bundesinnenminister Otto Schily das Thema in die Diskussion ein. Der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble sprach sich im Juli 2007 für den Einsatz der Taktik aus. Soldaten des Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr äußerten 2005 gegenüber deutschen Medien, sie hätten den Befehl gehabt, lokale Führer krimineller Organisationen in Afghanistan zu töten. Luftaufklärungsergebnisse von Bundeswehr-Tornados über Süd-Afghanistan dienen der NATO vor Ort zur Ausführung von \"Targeted Killings\", die der US-amerikanische Präsident Bush nach dem 11. September 2001 im Rahmen einer grundsätzlichen Genehmigung für gezielte Tötungen weltweit angeordnet hatte. Der ehemalige Bundesminister für Verteidigung Thomas de Maizière vertrat in der Debatte um die Beschaffung von bewaffneten Drohnen 2012 die Meinung, dass Deutschland sich niemals an „extralegalen Tötungen“ beteiligen werde.", "section_level": 1}, {"title": "Terminologie.", "content": "Die Benennung des Sachverhaltes ist umstritten und von der jeweiligen politischen Einschätzung abhängig. Bei gegen den Westen gerichteten Aktionen nannte man sie stets „Mord“ oder „ungesetzliche Tötung“. Deutsche Terroristen nannten ihre Tötungen von Symbolfiguren der Gesellschaft „Hinrichtungen“. Deutsche Politiker werten die gegenwärtigen „gezielten Tötungen“ Israels entweder als „Hinrichtung“ (Johannes Gerster, CDU) oder als „gezielte Ermordung“ (Daniel Cohn-Bendit, B'90/Grüne). Die meisten Kritiker werfen dem Terminus Verschleierung und Beschönigung vor, bewerten ihn also als Euphemismus. Die deutsche Bundesregierung hat, ebenso wie eine Vielzahl weiterer westlicher Regierungen, den Begriff „Tötungen“ beziehungsweise „gezielte Tötungen“ übernommen. Durch die Verwendung eines sprachlichen Konstrukts (Tautologie) wird ein Teilaspekt derartiger Handlungen („Zielgerichtetheit“) besonders betont und somit der entgegengesetzte Aspekt der Inkaufnahme unschuldiger Mitopfer (siehe „Kollateralschaden“) in den Hintergrund gerückt.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Beispiele.", "content": "Für das Prinzip der gezielten Tötung gibt es zahlreiche Beispiele in der Geschichte. 1940 verübte die sowjetische GPU wegen seiner Agitation gegen den Stalinismus einen tödlichen Anschlag auf Leo Trotzki in dessen mexikanischem Exil. Zur Zeit des Vietnam-Kriegs gab es 1968–1969 die Operation Phoenix, die in der heutigen Taskforce 373 eine Entsprechung findet. Weitere Beispiele sind das vom bulgarischen Geheimdienst verübte so genannte Regenschirmattentat von 1978 in London, die versuchte Tötung des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi durch die USA im Jahre 1986 sowie, um sich einen langwierigen und verlustreichen Krieg zu ersparen, die versuchte Tötung des damaligen irakischen Herrschers Saddam Hussein am 20. März 2003, ebenfalls durch die USA.", "section_level": 1}, {"title": "US-Drohnenangriffe.", "content": "Unter US-Präsident Barack Obama sind 542 Drohnen-Einsätze gegen mutmaßliche Terroristen bekannt; dabei kamen 3797 Menschen ums Leben, darunter 324 Zivilisten. Nach einer FOIA-Anfrage 2013 veröffentlichten die Joint Staff die aktualisierte Version ihrer Kriterien zur Zielauswahl. Seit etwa 2004 sind die USA dazu übergegangen, Drohnenangriffe auf von ihnen identifizierte Terrorverdächtige in bestimmten Gebieten Pakistans durchzuführen. Im August 2011 legte das Bureau of Investigative Journalism (BIJ) einen Bericht über die Angriffe vor, für den etwa 2000 Medienberichte ausgewertet wurden. Demnach wurden seit 2004 mindestens 291 Einsätze durchgeführt bei denen zwischen 2292 und 2863 Menschen starben. Mindestens 1104 seien der Untersuchung nach verletzt worden. 126 bewaffnete Anführer der Islamisten, die namentlich bekannt sind und mehrere hundert militante Islamisten wurden getötet. Etwa 385 bis 775 Unbeteiligte, darunter 164 Kinder, kamen demnach bei den Angriffen ums Leben. Die amerikanischen Behörden nennen dagegen 2050 Todesopfer, von denen 2000 militante Islamisten gewesen sein sollen. Unter den in Pakistan durch Drohnenangriffe getöteten Islamisten befindet sich auch der deutsche Staatsbürger Bünyamin Erdoğan, der am 4. Oktober 2010 in der pakistanischen Region Wasiristan ums Leben kam. Seit dem Amtsantritt von Barack Obama weitete die CIA die Angriffe aus. Es wurde etwa alle vier Tage ein Einsatz durchgeführt. Insgesamt sollen laut dem BIJ-Bericht von damals bis August 2011 236 Angriffe mit mindestens 1842 Toten geflogen worden sein. Die pakistanische Regierung duldet die Angriffe auf ihrem Territorium, legt aber immer wieder formal Protest ein. Bei der Bevölkerung stoßen die Angriffe mehrheitlich auf starke Ablehnung. So forderte etwa das pakistanische Parlament am 12. April 2012 die Einstellung der Attacken.", "section_level": 2}, {"title": "Der Fall Anwar al-Awlaki.", "content": "Im April 2010 wurde bekannt, dass der islamistische Extremist Anwar al-Awlaki als erster US-Bürger seit 2001 auf eine CIA-Liste der meistgesuchten Extremisten gesetzt wurde, die zur Festnahme oder Tötung ausgeschrieben sind. Nasser al-Awlaki, der Vater von Anwar, versuchte mit einem Team von jemenitischen und US-amerikanischen Rechtsanwälten zu erreichen, dass ein Bundesgericht in den USA die gezielte Tötung seines Sohnes verbietet, da sie illegal sei und der Verfassung der Vereinigten Staaten widerspreche. Ende September 2011 wurde Anwar al-Awlaki nach einem Bericht des US-Militärs schließlich zusammen mit dem US-Bürger Samir Khan sowie zwei weiteren Personen bei einem Drohnenangriff im Jemen getötet. Laut der Washington Post wurde der Angriff vom Justizministerium der Vereinigten Staaten autorisiert. Zwei Wochen später, am 14. Oktober 2011, wurde auch al-Awlakis 16-jähriger Sohn Abdulrahman, der ebenfalls die US-Staatsbürgerschaft besaß, im Jemen auf die gleiche Weise getötet. Dabei starben acht weitere Menschen. Die USA brachten ihn nie mit al-Qaida-Aktivitäten in Verbindung.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Praxis dieses Drohnenkriegs wird sowohl international als auch von Kritikern innerhalb der USA zum Teil massiv kritisiert. So ist etwa stark umstritten, ob diese vom Völkerrecht gedeckt sind. So bezeichnete die Juristin und Völkerrechtsexpertin Mary Ellen O'Connell bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses im April 2010 die Drohnenangriffe als „klare Verletzung des Völkerrechts“. Wegen der fehlenden Rechtsgrundlage könnten die für die Drohnenangriffe verantwortlichen CIA-Mitarbeiter in anderen Ländern verhaftet und wegen Mordes angeklagt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung in Israel seit 2001.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Positionen der israelischen Politik.", "content": "Israel, das seit dem Ausbruch der al-Aqsa-Intifada im Jahr 2000 diese Strategie auf Führer von Hamas und anderen Gruppen anwendet, verweist auf Aspekte der Notwehr. Es wird der Palästinensischen Autonomiebehörde vorgeworfen, nicht gegen Terroristen vorzugehen beziehungsweise diese sogar zu unterstützen. Eigentliches Ziel sei weiterhin die juristische Verfolgung und, im Falle einer Nichtdurchsetzbarkeit, die Abwendung von Gefahr.", "section_level": 2}, {"title": "Israelische Reaktion auf den Tod Unbeteiligter.", "content": "Bei Versuchen oder durchgeführten gezielten Tötungen werden auch immer wieder unbeteiligte Zivilisten getötet, was dem Gebot der Waffenreinheit der israelischen Streitkräfte widerspricht. Bekanntestes Beispiel ist die gezielte Tötung von Salah Schehade mit einer Ein-Tonnen-Bombe, bei der weitere 14 Menschen, zumeist Kinder, getötet wurden, obwohl mehrere Luftwaffengeneräle vom Aufenthalt mehrerer Kinder und Zivilisten nahe Schehade wussten. Der damalige Ministerpräsident Israels, Ariel Scharon, bezeichnete die Mission dennoch als großen Erfolg, da Schehade getroffen wurde. Infolge der zunächst relativ hohen Zahl getöteter Unbeteiligter änderten die israelischen Streitkräfte ihr Vorgehen. Jagdbomber und herkömmliche Bomben wurden nur noch selten für die Durchführung eingesetzt, die zunehmend durch Hubschrauber und speziell entwickelte Raketen geringer Sprengkraft exekutiert wird. Infolgedessen wurden weniger Unbeteiligte getötet. Gleichzeitig kam es jedoch zu Situationen, in denen geplante Tötungen nicht verwirklicht werden konnten. Im September 2003 scheiterte die Tötung eines Großteils der Führung der Hamas, da die zu gering dimensionierte Sprengbombe nur einen Teil des Gebäudes zerstörte, in dem diese sich aufhielten.", "section_level": 2}, {"title": "Diskussion um politische Folgen.", "content": "Es ist innerhalb der israelischen Politik umstritten, welche Konsequenzen die Strategie der gezielten Tötungen birgt. Befürworter der Taktik verweisen darauf, dass die Hamas nach der Tötung wichtiger Führer in den Jahren 2003 und 2004 Selbstmordattentate vollständig einstellte. Die Zahl der von Palästinensern durchgeführten Selbstmordattentate ging parallel zum Einsatz gezielter Tötungen zwischen 2002 und 2006 um mehr als 90 % zurück. Es ist allerdings unklar, welche Rolle andere Faktoren wie die Errichtung der Sperranlage für diese Entwicklung spielen. Es wird vermutet, dass gezielte Tötungen eine gewisse Abschreckungswirkung erzielen. Kritiker verweisen auf die zunehmende Radikalisierung der palästinensischen Gesellschaft und eine Schwächung der kompromissbereiten Kräfte. Von der israelischen Armee angefertigte offizielle Studien sehen mittelfristig eine Zurückdrängung des Einflusses der Hamas. Am 25. Januar 2005 erklärte die Regierung Scharon, vorübergehend von gezielten Tötungen abzusehen, um den nach der Wahl Mahmud Abbas’ aufkeimenden Friedensprozess zu unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Personen.", "content": "Durch die Politik der gezielten Tötung sind folgende Personen betroffen:", "section_level": 1}, {"title": "Positionen der Staatengemeinschaft.", "content": "International lehnt die Mehrheit der Staaten diese Maßnahmen ab; sie seien mit dem Gedanken des Rechtsstaats kaum zu vereinbaren, da dem Opfer jede Möglichkeit der Verteidigung gegen die begründenden Anschuldigungen fehle. Auch der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan bezog eindeutig Stellung. Anlässlich der „Liquidation“ von Abd al-Aziz al-Rantisi am 17. April 2004 verurteilte er die Tötung des Hamas-Führers durch Israel. Die Tat verletze internationales Recht. Er forderte Israel auf, die gezielten Tötungsaktionen sofort einzustellen. Vor allem von arabischen Staaten werden die gezielten Tötungen Israels als Form des Staatsterrorismus bezeichnet und mit den Attentaten palästinensischer Terroristen auf israelische Zivilisten und Soldaten verglichen. Die gezielte Tötung des jordanischen Terroristen Abu Musab az-Zarqawi durch die US-Armee in Irak im Juni 2006 wurde jedoch in den internationalen Medien weitgehend mit Wohlwollen aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Völkerrechtliche Erwägungen.", "content": "Gegner der Politik der gezielten Tötung verweisen auf die Regelungen des Vierten Genfer Abkommen von 1949, nach der es untersagt sei, unbewaffnete Zivilisten militärisch gezielt anzugreifen. Allerdings ist umstritten, ob Anführer von bewaffneten Gruppen unter den Definitionsbereich des unbewaffneten Zivilisten fallen. Andererseits gilt in jedem Rechtsstaat die Unschuldsvermutung und es müssten vor einer Exekution auch die Informationen über mutmaßliche „Anführer“ geprüft werden, um ihnen den Status unbewaffneter Zivilisten abzusprechen. Ebenfalls wird der internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte von 1966 angeführt, der auch von Israel ratifiziert wurde und der Hinrichtungen ohne rechtskräftige Urteile verbietet. Auch hier existieren Argumentationen, die in Analogie zu dem ebenfalls urteilslosen finalen Rettungsschuss einem Staat das Recht zuschreiben, unter bestimmten Umständen Mitglieder von allgemein als terroristisch anerkannten Gruppen beim Verüben eines Terroraktes zu töten. Außerdem sind Tötungen im Zuge militärischer Auseinandersetzungen wohl keine Hinrichtungen im Sinne dieses Vertrages. Ob dieser Vertrag hier zur Geltung kommt, hängt also davon ab, ob man die Tötung als Hinrichtung oder als militärische Aktion gegen einen feindlichen Anführer bewertet. Diesbezüglich ist jedoch sehr interessant, wer die Definition vornimmt bzw. wer eine Legitimierung z. B. durch einen Geheimdienst oder das Militär überprüft. Aus dem Bericht der Vereinten Nationen vom 18. September 2013, geht hervor, dass allein in Pakistan seit 2004 mindestens 2200 Menschen durch Drohnen getötet wurden – darunter mindestens 400 Zivilisten. Dieselbe Quelle berichtet von mehr als 52 getöteten Zivilisten seit 2009 im Jemen. Weitere Länder, in denen unbemannte Flugkörper eingesetzt werden, sind Afghanistan, Libyen, Irak, Somalia und Gaza. Die zivilen Opferzahlen wurden bislang wesentlich niedriger eingeschätzt. Wie auch immer man also ferngesteuerte Angriffe hinsichtlich der Legitimierung bewertet – so geben die aktuellen Zahlen den Kritikern neue Argumente, um diese Operationen fortan völkerrechtlich neu zu bewerten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als gezielte Tötung (engl. \"\") versteht man die von einem Staat oder einer Organisation durchgeführte Tötung einer Person, die als ungesetzlicher Kombattant oder allgemeine Bedrohung für die Sicherheit der eigenen Bevölkerung angesehen wird. Die Taktik steht häufig im Zusammenhang mit asymmetrischer Kriegsführung und wird insbesondere gegen Personen angewendet, die sich in Staaten aufhalten, in denen der Einsatz konventioneller Streitkräfte nicht möglich ist und in denen die dortigen Behörden eine straf- oder völkerrechtliche Verfolgung der entsprechenden Person nicht durchsetzen können oder wollen. Neben geheimdienstlichen Operationen kann dies auch eine Kommandooperation einer polizeilichen oder militärischen Spezialeinheit sein. Die Tötungen können sowohl im eigenen Land als auch auf fremden Gebiet erfolgen. ", "tgt_summary": "Cílené zabíjení (anglicky \"Targeted killing\") je forma atentátu na základě presumpce trestní viny. Podle definice, cílené zabíjení (též zabíjení podle jména nebo signatury) se vyskytují v zemích, kde je vyhlášen válečný stav. Někteří analytici se domnívají, že je moderní eufemismus pro vraždu (záměrné zabití) jedince státní organizací nebo institucí mimo soudní řízení nebo válečné pole. ", "id": 333166} {"src_title": "Schwarzer Tee", "tgt_title": "Černý čaj", "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Nach dem Pflücken werden die frischen Teeblätter beim Welken in Weidenkörben oder Welktrögen gut belüftet. Anschließend werden sie gerollt, um ätherische Öle freizusetzen und die Zellwände aufzubrechen. Das Rollen erfolgt traditionell mit Maschinen, in denen die gewelkten Teeblätter zwischen rotierende Scheiben gelegt werden, die für das Aufbrechen der Zellwände sorgen, ohne die Teeblätter komplett zu zerstören. Dieser Vorgang ist etwa mit dem Reiben der Blätter zwischen den Händen zu vergleichen. Bei der folgenden Fermentation an feuchtwarmer Luft entfalten sich die Öle, und das typische Aroma entsteht. Die Temperatur sollte konstant bei 30 °C liegen, da sonst die Teeblätter entweder einen verbrannten Geschmack annehmen oder die Fermentation abgebrochen wird. Sobald die Blätter eine kupferrote Farbe und einen typischen Geruch angenommen haben, kann die Fermentation beendet werden. Danach werden die Blätter etwa 20 Minuten bei 85 °C getrocknet, um die Inhaltsstoffe und den Geschmack zu konservieren. Zuletzt sortiert eine Maschine die fertigen, dunklen Teeblätter nach ihrer Größe und trennt sie in Blatt-Tees, Broken-Teas, Fannings und Dust. Die gesamte Dauer vom Welken bis zum Trocknen kann je nach Art des Tees und der eingesetzten Maschinen zehn Stunden bis über einen Tag dauern. Bei dieser Prozedur verlieren die Blätter einen Großteil der enthaltenen Catechine, welche im Zuge einer Oxidation zu Theaflavinen reagieren. Die gesundheitsfördernde Wirkung des grünen Tees wird ebendiesen Catechinen zugesprochen, neuere Studien zeigen ähnliche (und ergänzende) Wirkungen aber auch bei den im Schwarztee enthaltenen Theaflavinen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Lange Zeit wurde in Europa nur grüner Tee getrunken, der vor allem von Holländern aus China importiert wurde. Die Briten waren schnell von dem neuen Getränk begeistert und stiegen ebenfalls in den Handel ein, der über die Britische Ostindien-Kompanie (British East India Company) lief. Man versuchte von China, wegen des Opiumkriegs um 1840, unabhängig zu werden. Nach erfolgreichen Testpflanzungen in Indien errichteten die Briten in vielen Kolonien wie Indien, Sri Lanka und Afrika Teeplantagen. Im Gegensatz zu China wurde hier vornehmlich schwarzer Tee produziert, einerseits um sich von China zu unterscheiden, andererseits wegen des europäischen Geschmacks. Nach Deutschland kam schwarzer Tee dann Ende des 19. Jahrhunderts. Heute wird in der westlichen Welt überwiegend schwarzer Tee getrunken, wobei sich die Trinkgewohnheiten von Land zu Land unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Anbauregionen und Sorten.", "content": "Schwarzer Tee wird in den meisten bekannten Teeanbauländern hergestellt. Je nach Kultur und Geschichte überwiegt der Anbau von entweder schwarzem oder grünem Tee. Indien, Sri Lanka, afrikanische und südamerikanische Länder stellen hauptsächlich schwarzen Tee her, wohingegen China überwiegend und Japan ausschließlich grünen Tee herstellen.", "section_level": 1}, {"title": "China.", "content": "In China wird heute überwiegend grüner Tee geerntet, doch gibt es auch Zentren, die sich auf die Verarbeitung von schwarzem Tee spezialisiert haben. Manche Tees werden über offenem Feuer getrocknet und erhalten so Raucharomen. Die Provinz Yunnan im Südwesten Chinas ist bekannt sowohl für schwarzen Tee als auch für die regionale Spezialität Pu-Erh-Tee. Der Tee aus Yunnan ist von einem eigenen Aroma, kaum bitter und von rötlich-goldener Farbe, was auch schon sein chinesischer Name verrät: „hongcha“, wörtlich „roter Tee“. Keemun gilt als der beste chinesische Schwarztee. Er wird in der ostchinesischen Provinz Anhui produziert. Gute Pflückungen werden unter dem Namen Keemun Imperial oder Keemun Finest verkauft, einfachere Qualitäten heißen oft Keemun Congou. Die südchinesische Provinz Fujian ist der Mittelpunkt der chinesischen Teeproduktion. Der hier geerntete Schwarztee heißt „Lapsang Souchong“, ist rötlich und hat ein rauchiges Aroma.", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "Indien ist eines der bedeutendsten Produktionsländer für Tee. Die verschiedenen Anbaugebiete haben unterschiedliche Höhenlagen und Klimata. Die Pflanzen haben ebenfalls unterschiedliche Genetik, es gibt sowohl Assamsaat, als auch Chinasaat, als auch Hybridpflanzen verschiedener Sorten in unterschiedlichen Anteilen. Die produzierten Tees der verschiedenen Regionen haben entsprechend sehr unterschiedliche Charakteristiken. In Indien wird ein kräftiger Tee zusammen mit verschiedenen Gewürzen, Zucker und Milch als Masala Chai serviert. In Indien muss man nach verbreiteter Ansicht täglich mindestens ein Glas davon trinken, um gesund zu bleiben. Assam ist ein Bundesstaat im Nordosten Indiens und das größte zusammenliegende Teeanbaugebiet der Welt. Das tropische, feuchte Klima eignet sich gut für den Teeanbau. Hier fand man 1823 einheimische Teepflanzen, die \"camellia assamica\". Assamtee wird auch heute ausschließlich aus dieser Pflanze gemacht. Assam wird zum größten Teil mit Maschinen geerntet und ist deswegen meistens vergleichsweise preiswert. Er ist kräftig im Geschmack, ergiebig und wird daher für englische und ostfriesische Teemischungen bevorzugt. Assamtee reagiert mehr als andere Sorten mit dem Kalk im Wasser und bildet dabei braune Niederschläge. Er entfaltet seine Qualität am besten in kalkarmem Wasser. Die Stadt im nordostindischen Bundesstaat Westbengalen liegt an den Ausläufern des Himalaya und hat ein mildes, subtropisches Klima. Die Pflanzen wachsen auf einer Höhe von 800 bis 2.000 Metern, wobei die besten Tees meist aus den hochgelegenen Teegärten kommen. Der gesamte Anbau ist sehr schwierig aufgrund der Hangneigung; außerdem sind für ein Kilogramm Darjeeling First Flush 12.000 Blätter nötig. Für ein Kilogramm Assam werden nur etwa 4.000 Blätter benötigt. Darjeeling Tees sind zum größten Teil feine, leichte Tees von heller Farbe mit einem charakteristischen Aroma und relativ teuer. Billige Darjeelings ohne Angabe des Teegartens werden häufig mit neutralen Tees aus anderen Regionen gestreckt. Sikkim ist ein Bundesstaat direkt nördlich von Darjeeling. Es gibt nur einen einzigen Teegarten namens Temi. Der Tee ist dem Darjeeling ähnlich, schmeckt jedoch etwas kräftiger. Im Süden Indiens kann durch das tropische Klima das ganze Jahr über geerntet werden. Angebaut wird in den Bundesstaaten Karnataka, Kerala und Tamil Nadu auf einer Höhe von 800 bis 2.000 Metern. Der bekannteste südindische Tee ist der Nilgiri und kommt aus den Nilgiri-Bergen in Tamil Nadu. Dieser Tee ähnelt geschmacklich dem Ceylon.", "section_level": 2}, {"title": "Nepal.", "content": "Die Teegärten Nepals liegen im östlichsten Distrikt des Landes, Ilam, das an Darjeeling grenzt. Der erste Teegarten eröffnete 1863, heute wird noch viel von Privatbauern geerntet.", "section_level": 2}, {"title": "Sri Lanka.", "content": "In Sri Lanka, dessen Tee immer noch unter dem Namen Ceylon verkauft wird, gibt es drei Anbaugebiete. Die Pflanzen wachsen auf Höhen zwischen 1500 und 2200 Metern, wobei die höheren Lagen bevorzugt werden, wie in Darjeeling. 90 % der Ernte ist Broken Tea; insgesamt ist Sri Lanka der viertgrößte Teeproduzent mit etwa 310.000 Tonnen, wovon der Großteil exportiert wird. Der schottische Teepflanzer James Taylor (1835–1892) brachte den Tee nach Sri Lanka, nachdem die vorhandenen Kaffeeplantagen zerstört worden waren. Schwarzer Tee aus Sri Lanka schmeckt sehr kräftig, da der Tee aus der \"Camellia assamica\" oder ihren Hybriden gewonnen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Bangladesch.", "content": "Die Teegärten in Bangladesch liegen im Tiefland unter einem heißen Klima. Die dort produzierten Tees haben niedere bis mittlere Qualität und werden zum allergrößten Teil im Land selbst konsumiert. Trotz bedeutender Erntemenge spielt Bangladesch im internationalen Teehandel nur eine unbedeutende Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Taiwan.", "content": "Die Tees der Landes werden unter der Bezeichnung der Insel Formosa vermarktet. Die meisten Tees sind Oolong-Tees, für die die Insel berühmt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Südostasien.", "content": "In vielen Ländern Südostasiens wie Laos, Vietnam, Thailand, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Südkorea, Papua Neuguinea etc. wird Tee produziert, oft für den einheimischen Markt. Auf den europäischen Markt kommen diese Tees fast nur in Mischungen und in Teebeuteln, ohne dass die Herkunft ausgewiesen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Türkei.", "content": "Die Türkei ist ein bedeutender Teeproduzent und zugleich eines der wichtigsten Abnehmerländer für Tee. Im Nordosten des Landes am Schwarzen Meer und im Kaçkar-Gebirge gibt es Teeplantagen. Anbaugebiete liegen bei Rize, Trabzon und Artvin. Ungefähr die Hälfte der Produktion wird in der Türkei verbraucht, ein Teil der türkischen Importe z. B. aus Sri Lanka und Indien geht unter türkischen Handelsnamen wieder in den Export.", "section_level": 2}, {"title": "Georgien.", "content": "Die georgische Teeproduktion geht bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. In Georgien wurden erstmals eine Reihe von Hybriden aus \"Camellia sinensis\" und \"Camellia sinensis\" var. \"assamica\" mit neuen Eigenschaften gezüchtet. Der Tee fand in dieser Zeit Gefallen beim russischen Publikum und im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde georgischer Tee in Russland und Europa in größeren Mengen verkauft. Georgien produzierte Tees für die Verwendung im Samowar. Westgeorgien war in sowjetischer Zeit eines der wichtigsten Anbaugebiete für die gesamte Sowjetunion. In den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts war Georgien mit ungefähr 130.000 Tonnen jährlich der fünftgrößte Teeproduzent nach Indien, China, Japan und Sri-Lanka. Mit dem Ende der Sowjetunion und mit dem Kaukasuskrieg 2008 zwischen Russland und Georgien brach dieser Markt fast vollständig zusammen. Ein großer Teil der Plantagen wurde aufgegeben. Seither gibt es wieder einen bedeutsamen georgischen Teeproduzenten \"Gurieli\" bei Sugdidi, der für den georgischen Markt produziert. Abnehmer gibt es außerdem wieder in der Russischen Föderation, Aserbaidschan, Ukraine und Kasachstan. In Europa ist georgischer Tee ein Nischenprodukt und wird nur angeboten von spezialisierten Händlern.", "section_level": 2}, {"title": "Russische Föderation.", "content": "Es gibt eine kleine Produktion an der Schwarzmeerküste bei Sotschi. Dieses ist zugleich das am weitesten nördlich gelegene größere Teeanbaugebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Aserbaidschan.", "content": "Aserbaidschan produziert einfache bis mittlere Teequalitäten im unteren Preissegment für den einheimischen Markt und für die angrenzenden Nachbarländer und Russland. In kleinen Mengen kommt aserbaidschanischer Tee auch auf den europäischen Markt. Teilweise wird der Tee nach Art von Earl Grey mit Bergamotte versetzt angeboten oder mit Thymian kombiniert.", "section_level": 2}, {"title": "Iran.", "content": "In der Provinz Gilan, im feuchten Norden des Iran, nahe dem Kaspischen Meer wird neben Bambus und Reis sowohl schwarzer als auch grüner Tee angebaut. Hauptort des Teeanbaus ist Lāhidschān. Im Ausland wird dieser Tee als „persischer Tee“ vermarktet.", "section_level": 2}, {"title": "Kenia und übriges Afrika.", "content": "Die afrikanische Produktion gewinnt zunehmend an Bedeutung, ist jedoch beim Verbraucher kaum im Blickfeld. Die überwiegende Trockenheit und Hitze in weiten Teilen Afrikas erschweren das Wachstum der Pflanzen. In einigen klimatisch günstigen Gebieten wie einigen Hochländern Kenias gibt es jedoch durch Regenzeiten ausreichend Luftfeuchtigkeit. In afrikanischen Anbauländern wie Kenia, Malawi, Kamerun, Kongo, Ruanda, Burundi, Südafrika, Äthiopien, Sambia, Simbabwe und Tansania wird überwiegend schwarzer Tee nach dem CTC-Verfahren geerntet. Angebaut wird erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts, wodurch die Fabriken moderner ausgestattet sind. Der meiste so produzierte Tee wird im Massenmarkt ohne Herkunftsangabe für Teebeutel und Mischungen verwendet und unter diversen Handelsmarken an den Endverbraucher verkauft. Kenia ist drittgrößter Produzent weltweit mit einer Produktion von etwa 370.000 Tonnen, wovon 95 % exportiert werden. Vereinzelt werden afrikanische Tees als Spezialitäten oder unter Labels für fairen Handel angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Südamerika.", "content": "Die Länder Brasilien, Argentinien, Peru, Bolivien und Ecuador produzieren überwiegend für den nordamerikanischen Markt. Der hauptsächlich schwarze Tee hat einen leicht erdigen Geschmack.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Im Nordosten der Portugal zugehörigen Azoren-Insel São Miguel gab es noch während der Blütezeit des dortigen Teeanbaus mehr als 60 Teefabriken, bis in die heutige Zeit haben allerdings nur zwei Fabriken überlebt: die Teefabrik Chá Gorreana und die Fábrica de Chá do Porto Formoso. In England gibt es Liebhaberanbau in unbedeutenden Mengen. Im englischen Cornwall, in der Nähe der Stadt Truro wuchsen auf dem Tregothnan-Anwesen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ersten Tee-Zierpflanzen Englands. Seit dem Jahr 2006 werden dort Teemischungen vertrieben, die Teeblätter aus eigenem Anbau auf einer Fläche von 10 Hektar (25 Acres) enthalten. Pro Jahr wird etwa eine Tonne Teeblätter geerntet.", "section_level": 2}, {"title": "Neuseeland.", "content": "In Neuseeland wird Oolong Tee produziert und als Zealong vermarktet.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Gesundheit.", "content": "Dem schwarzen Tee werden viele positive Auswirkungen auf den menschlichen Körper nachgesagt. Angeblich soll er das Risiko senken, an Prostatakrebs zu erkranken. Dies konnte allerdings nicht einwandfrei bestätigt werden. Genauso wurde vermutet, das Schlaganfallrisiko würde durch Konsum des Tees gesenkt, was in Metaanalysen auch keinen Bestand hatte. Allerdings soll schwarzer Tee tatsächlich Einfluss auf den Blutdruck haben und den zerebralen Blutfluss erhöhen können. Inwieweit die Ziehzeit in heißem Wasser Einfluss darauf hat, ob der Tee stärker oder weniger stark anregend wirkt, ist umstritten. Bei längeren Ziehzeiten gelangen mehr Gerbstoffe in den Tee, die zumindest beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Ob durch die Gerbstoffe die Absorption des Coffeins im Darm verringert oder verlangsamt wird, ist jedoch nicht gesichert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schwarzer Tee oder Schwarztee, in Ostasien als roter Tee (紅茶, chin. \"hóngchá\", jap. \"kōcha\") bezeichnet, ist eine Variante, Tee herzustellen. Die Teeblätter der Teepflanze werden dafür im Unterschied zum grünen Tee fermentiert.", "tgt_summary": "Černý čaj je čaj, který prochází delší oxidací (někdy se nesprávně mluví o fermentaci) než zelený čaj, oolong (polozelený) nebo bílý čaj. Ale všechny tyto typy jsou vyráběny z lístků \"Camellia sinensis\". Černý čaj má silnější vůni než ostatní méně oxidované čaje. ", "id": 1240786} {"src_title": "Todesmarsch", "tgt_title": "Pochod smrti", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Nach der Definition des Soziologen Wolfgang Sofsky sind Todesmärsche „eine langsame Form der kollektiven Vernichtung“ und unterscheiden sich durch ihre zeitliche Ausdehnung von anderen Formen sozialer Verfolgung und Repression. Sie stellen eine Sonderform der Deportation dar, bei der das Ziel nicht primär die Ankunft der Deportierten am Bestimmungsort, sondern deren Ableben ist. In der Reinform ist der Todesmarsch nach Sofsky sogar völlig ziellos. Die direkt gegen die Marschierenden gerichteten Gewalthandlungen werden auf Gewaltexzesse, ausgelöst durch die absolute Macht der Aufseher über die Marschierenden, zurückgeführt. Todesmärsche werden in der Geschichts- und Konfliktforschung allgemein als Kriegsverbrechen und Mittel ethnischer Säuberungen oder des Völkermordes eingeordnet, wobei die Kriterien zur Einordnung eines speziellen Ereignisses als Todesmarsch umstritten sein können und der Begriff nicht stets eindeutig gebraucht wird. In Wolfgang Benz' Enzyklopädie des Nationalsozialismus werden Todesmärsche definiert als ein „Phänomen im Dritten Reich, v. a. gegen Ende des Krieges, als die Häftlinge etlicher KZ evakuiert, d. h. in großer Zahl gezwungen wurden, unter unerträglichen Bedingungen und brutalen Misshandlungen über weite Entfernungen zu marschieren, wobei ein großer Teil von ihnen von den Begleitmannschaften ermordet wurde“. Diese Definition greift insofern zu kurz, als die Todesmärsche aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern die wohl am besten dokumentierten Todesmärsche sind, das Phänomen als solches jedoch nicht auf Märsche aus den Konzentrationslagern beschränkt ist. Es gibt auch darüber hinaus Ereignisse, die durchgängig in der neutralen historischen Literatur mit der Bezeichnung Todesmarsch charakterisiert werden, so zum Beispiel der Todesmarsch von Bataan oder der Brünner Todesmarsch. Für Vertreibungen durch deutsche Truppen in Jugoslawien ist diese Bezeichnung in den Protokollen der Nürnberger Prozesse ebenfalls belegt. Auch Deportationen im Verlauf des Völkermordes an den Armeniern werden häufig als Todesmärsche bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Historisch belegte Todesmärsche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Indianerstämme (1838).", "content": "Die US-Regierung ließ im Herbst und Winter 1838/1839 unter Präsident Martin Van Buren diverse Indianerstämme, unter anderem die Cherokee, in Reservate umsiedeln, wobei aufgrund mangelhafter Planung, Verpflegung und Ausstattung ungefähr 4.000 der etwa 10.000 Indianer starben; die Umsiedlungsaktion ist daher auch unter der Bezeichnung „Pfad der Tränen“ (Englisch: \"Trail of Tears\") bekannt. Da ein großer Teil nicht bereit war, sich freiwillig dem Indian Removal Act zu unterwerfen, wurden sie vom Militär zusammengetrieben und in Trecks aus Tennessee, Kentucky, Missouri und Arkansas nach Westen in das Indianer-Territorium in Oklahoma deportiert.", "section_level": 2}, {"title": "Armenier (1915).", "content": "Beim Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich wurden auch auf Todesmärschen 300.000 bis zu über 1,5 Millionen Menschen getötet. Nachdem im Juli 1915 die meisten Armenier zunächst in ihren Hauptsiedlungsgebieten konzentriert worden waren, wurden sie entweder gleich dort ermordet oder auf Befehl Talats auf Todesmärsche über unwegsames Gebirge Richtung Aleppo geschickt. Dabei ging es nicht um eine Umsiedlung der Armenier, sondern um die „gänzliche Ausrottung derselben in der Türkei“.", "section_level": 2}, {"title": "Amerikanische und philippinische Soldaten (1942).", "content": "Beim Todesmarsch von Bataan wurden 70.000 US-amerikanische und philippinische Kriegsgefangene durch japanische Truppen zu einem 6 Tage dauernden und über 100 km langen Marsch gezwungen. Dabei starben 16.000 Gefangene durch Krankheiten wie Malaria und Ruhr sowie Dehydratation, Hunger und Erschöpfung.", "section_level": 2}, {"title": "Ungarische Juden (1944).", "content": "Nach der Machtübernahme der Pfeilkreuzler mit deutscher Unterstützung im Oktober 1944 unter einer Regierung von Ferenc Szálasi gingen die Deportationen ungarischer Juden in Vernichtungslager und KZs weiter. Mangels Transportmitteln – die Deutschen waren an vielen Fronten auf dem Rückzug; im Westen standen die Alliierten bei Aachen an der Reichsgrenze – trieben ungarische Gendarmen ungarische Juden in Fußtrecks Richtung österreichische Grenze. Zehntausende Menschen starben dabei. Eine Sondereinsatzgruppe des RSHA von Adolf Eichmann bewachte die Todesmärsche.", "section_level": 2}, {"title": "KZ-Häftlinge (1944/45).", "content": "Mit den später so genannten Todesmärschen von KZ-Häftlingen verfolgten die SS-Wachmannschaften in der Endphase des Zweiten Weltkriegs zwei Ziele: Sie entzogen die Beweise ihrer Verbrechen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern den heranrückenden alliierten Truppen durch die Beseitigung der Opfer und versuchten zumindest zum Teil die Arbeitskraft der Häftlinge für andere Lager zu erhalten. Durch diese Endphaseverbrechen kamen von den 1944 registrierten 714.000 KZ-Häftlingen wahrscheinlich mindestens ein Drittel ums Leben. Häufig wurden nicht marschfähige Häftlinge in großer Zahl erschossen. Lagerteile der KZ wurden von der SS vor dem Abmarsch in Brand gesetzt. Manche Todesmärsche endeten mit einer Katastrophe wie der Versenkung der \"Cap Arcona\" oder in einem Massaker wie bei der Isenschnibber Feldscheune in Gardelegen oder in Palmnicken.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche aus den Ostgebieten (1945).", "content": "Nach dem Kriegsende 1945 begann die Vertreibung von über 15 Millionen Deutschen aus dem Osten (Ostpreußen, Schlesien, Pommern, Neumark) und Südosten (Sudetenland, Donauschwaben, Bessarabien). In zahlreichen Todesmärschen wurden die Deutschen aus ihren Heimatorten und -städten verjagt. Der bekannteste ist der Brünner Todesmarsch mit 27.000 Beteiligten und 5.200 Toten, ferner etwa der Todesmarsch der Komotauer (Sudetenland) nach Sachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Kroatische und slowenische Wehrmachtsverbündete (1945).", "content": "Zu den Massakern von Bleiburg kam es im Anschluss an ihre bedingungslose Kapitulation in Bleiburg (Kärnten), als kroatische, slowenische und weitere Truppen, die auf der Seite der Wehrmacht gekämpft hatten, nach Ende des Zweiten Weltkriegs von britischen Armeestellen an die Tito-Partisanen ausgeliefert wurden. In der Folgezeit kam es auf dem Transport dieser entwaffneten Truppen in Lager in Slowenien und Nordkroatien zu den Massakern von Bleiburg. Aus diesen Lagern wurden sie, ebenso wie deutsche Kriegsgefangene, in Märschen in Lager in der Vojvodina getrieben, teils über hunderte von Kilometern. Bei diesen Todesmärschen kam es zu einer großen Zahl von Opfern, darunter waren Tausende von deutschen Kriegsgefangenen. Viele der Marschierenden sollen an Entkräftung, Krankheiten oder Folgen von Misshandlungen gestorben oder aus Willkür oder, weil sie das Marschtempo nicht mehr mithalten konnten, erschossen worden sein.", "section_level": 2}, {"title": "Palästinakrieg (1948).", "content": "Während des arabisch-israelischen Krieges im Jahre 1948 wurden rund 70.000 Palästinenser aus den Städten Al-Ramla und Lod gewaltsam durch die israelischen Streitkräfte vertrieben. Schätzungsweise 350 Menschen starben während dieses als „Todesmarsch von Lydda“ bekannt gewordenen Verbrechens.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Todesmarsch werden in der Konflikt- und Gewaltforschung erzwungene Märsche von Personengruppen bezeichnet, bei denen der Tod der Marschierenden billigend in Kauf genommen wird oder sogar das Ziel ist. Dabei kann eine hohe Todesrate durch Gleichgültigkeit der Aufseher gegenüber Überanstrengung und mangelnder Versorgung der Marschierenden mit Verpflegung, Kleidung und Unterkunft oder auch durch gezielte Gewalt gegen die Teilnehmer verursacht werden.", "tgt_summary": "Pochod smrti je nucený pochod, jehož důsledkem je smrt významné části zúčastněných. Používá se pro případy pochodů zajatců a vězňů v době druhé světové války. Na tichomořském válčišti se jednalo zejména o Bataanský pochod smrti v roce 1942 a Sandakanské pochody smrti v roce 1945. V Evropě byli v letech 1944–5 vězni z koncentračních táborů blízko fronty nuceni pod hrozbou okamžitého usmrcení jít mnohakilometrové pochody bez dostatečné výživy, oblečení a odpočinku. Ač zpravidla primárně plnily úlohu evakuace před postupujícími spojeneckými vojsky, předpokládá se, že smrt co nejvíce vězňů mohla být jedním z očekávaných důsledků. ", "id": 1523392} {"src_title": "Sallust", "tgt_title": "Sallustius", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sallust kam aus gutem Hause aus italischem Munizipaladel mit Ritterzensus und genoss eine solide Ausbildung. Bereits als junger Mann ging er nach Rom, um sich zu bilden und eine politische Laufbahn einzuschlagen. Über seine frühen Erfahrungen dort gibt Sallust im Proömium der \"Coniuratio Catilinae\" Auskunft: Wie die meisten zog es ihn in die Politik, wo er nach eigenem Bekennen mit vielen abstoßenden Dingen konfrontiert wurde: Fraglich bleibt natürlich, welcher Wahrheitsgehalt derartigen Aussagen beizumessen ist, gerade unter Berücksichtigung seines weiteren Lebenslaufes: Im Jahr 55 oder 54 v. Chr. bekleidete er die Quästur und wurde anschließend, wie üblich, in den Senat aufgenommen. 52 v. Chr. wurde er zum Volkstribun gewählt und trat als Parteigänger Caesars gegen Cicero in Erscheinung. Im Jahr 50 v. Chr. wurde Sallust durch den Censor Appius Claudius Pulcher aus dem Senat geworfen. Grund war vermutlich einerseits die Freundschaft zu Caesar, der sich zu dieser Zeit im Konflikt mit dem Senat befand, andererseits aber auch moralisches Fehlverhalten. Ab 49 v. Chr. kämpfte er an der Seite Caesars im Bürgerkrieg gegen Pompeius, dessen negative Darstellung in seinem Geschichtswerk ihm später Pompeius Lenaeus zum Vorwurf machte. Er wurde, entweder durch nochmaliges Bekleiden der Quästur oder (wahrscheinlicher) als designierter Prätor für das Jahr 46 v. Chr., wieder in den Senat aufgenommen. 46 v. Chr. wurde Sallust nach Caesars Sieg in der Schlacht bei Thapsus erster Prokonsul (Statthalter) der neuen Provinz \"Africa Nova\" (Tunesien und Ostalgerien). Sein Amt soll er schamlos ausgenutzt und innerhalb kürzester Zeit große Reichtümer zusammengeraubt haben. Eine Klage wegen Ausbeutung im Amt gegen ihn konnte nur mit Hilfe Caesars abgewandt werden. Von seinen Reichtümern kaufte Sallust nach seiner Rückkehr in Rom große Anwesen auf dem \"mons pincius\" (heute Monte Pincio) in der Nähe der Spanischen Treppe und der Via Sistina, die sogenannten Horti Sallustiani. Die Anlage war so prächtig, dass dort später Kaiser residierten. Dorthin zog er sich nach Caesars Ermordung 44 v. Chr. zurück und widmete sich die letzten zehn Jahre seines Lebens der Schriftstellerei.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftstellerische Tätigkeit.", "content": "Nach seinem Rückzug aus der Politik widmete sich Sallust der Geschichtsschreibung und führte sie im Lateinischen zu ihrem ersten Höhepunkt. An griechische Traditionen anknüpfend sah er die Geschichtsschreibung als Kunstwerk an. Für ihn war die chronologische Darstellung unwichtig, die annalistische Geschichtsschreibung beachtete er ebenso wenig wie sein griechisches Vorbild, denn Korrektheit war für ihn von größtem Belang. Er wollte die Ereignisse genauestens protokollieren, damit spätere Politiker daraus lernen könnten. Sein Augenmerk lag wie bei den meisten römischen Geschichtsschreibern auf Spannung und kunstvoller Gestaltung der Werke. Sein Vorbild war der griechische Geschichtsschreiber Thukydides, dessen pessimistisches Menschenbild er teilte, der ihm aber in Hinblick auf Genauigkeit und intellektuelle Durchdringung des Materials deutlich überlegen war. Schon in der Antike wurde Sallust mitunter Verlogenheit vorgeworfen, da er sich bis 44 v. Chr. selbst schamlos bereichert und am politischen Intrigenspiel teilgenommen haben soll. Zumindest Letzteres hat Sallust selbst im Grunde nicht geleugnet. Urteile über den sallustianischen Stil wurden bereits von antiken Autoren überliefert. So findet man bei Gellius das Lob, Sallust sei „vielleicht der gründlichste Meister der Kürze“ gewesen. Den Tadel, Sallusts Stil sei „verdorben durch die übertriebene Vorliebe für altertümliche Ausdrucksweise“, äußerte, wie Sueton bezeugt, der Gelehrte Gaius Asinius Pollio. Diese beiden gegensätzlichen Charakterisierungen enthalten, was Sallusts Lesern gefiel oder missfiel: das Streben nach kurzem, aber wegen der Verkürzung oft nicht einfach zu verstehendem Wortlaut und die Vorliebe für Archaismen, durch welche das Mitgeteilte die von der Rhetorik empfohlene \"gravitas\", den Klang des Altehrwürdigen und Erhabenen, erhalten sollte, der jedoch bei Sallust das Manierierte nicht immer vermeidet. Typisch für Sallusts Ausdrucksweise sind z. B.:", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Appendix Sallustiana: Werke, die früher Sallust zugeschrieben wurden, heutzutage aber teilweise von der Forschung in ihrer Authentizität bezweifelt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Textausgaben und Übersetzungen.", "content": "Textkritische Ausgaben ohne Übersetzung Ausgaben mit Übersetzung", "section_level": 1}], "src_summary": "Gaius Sallustius Crispus (deutsch Sallust; * 1. Oktober 86 v. Chr. in Amiternum; † 13. Mai 35 oder 34 v. Chr. in Rom) war ein römischer Geschichtsschreiber und Politiker.", "tgt_summary": "Gaius Sallustius Crispus (86 př. n. l. Amiternum – 35 př. n. l. nebo 34 př. n. l. Řím) byl římský politik a historik.", "id": 1371519} {"src_title": "Shuar", "tgt_title": "Chívarové", "src_document": [{"title": "Siedlungsgebiet.", "content": "Die ursprünglich von den Shuar bewohnten Gebiete, die noch immer ihr Hauptsiedlungsgebiet bilden, befinden sich zwischen der Kordillere der Anden im Westen und den Flussläufen des Río Pastaza, des Río Upano und des Río Zamora sowie Teilen des Flusssystems des Río Morona. Dieses Gebiet umfasst Teile der ecuadorianischen Provinzen Morona Santiago, Zamora Chinchipe und Pastaza. Damit leben die Shuar im höhergelegenen Teil des Amazonastieflandes im Bereich der Andenvorgebirge auf einer Höhe von etwa 500 bis 1000 m. Man unterscheidet drei große Gruppen, die \"Muraya Shuar\" („Menschen der Berge“), die im Tal des Upano leben, die \"Untsuri Shuar\" („zahlreiche Menschen“) zwischen den der Cordillera del Cóndor und ihrer Fortsetzung Cordillera de Cutucú und die \"Pakanmaya Shuar\" aus dem Gebiet jenseits der Cutucú-Kordillere. Die nächsten Nachbarn und sprachlich engsten Verwandten der Shuar sind die Achuar und Shiwiar sowie die Aguaruna. Die Achuar und Shiwiar leben im feuchteren, tieferen Teil des ecuadorianischen Amazonastieflandes, die Aguaruna jenseits der Grenze Ecuadors in Peru.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Die genaue Herkunft der Shuar ist nicht bekannt. Einige Autoren glauben, die Shuar seien aus der Verschmelzung von Angehörigen Arawak-sprachiger Bewohner des Amazonasgebiets mit aus dem Andenraum stammenden ursprünglich Puruhá-sprachigen Gruppen entstanden. Die Shuar scheinen ursprünglich den Palta angehört zu haben, die in der heutigen ecuadorianischen Provinz Loja lebten und vor der militärischen Ausbreitung des Inkareiches Ende des 15. Jahrhunderts nach Osten auswichen.", "section_level": 2}, {"title": "Eroberungsversuche durch Inka und Spanier.", "content": "Dieses Gebiet im Osten der Andenkordillere wurde weder vom Inka-Reich noch von den spanischen Conquistadoren dauerhaft beherrscht. Um 1490 wurden die Inka zurückgeschlagen und 1549 sorgten die Shuar für das Scheitern des ersten spanischen Vordringens. Nachdem die Spanier eine Zeit lang eine zunehmend ausbeuterische Herrschaft ausübten, eroberten und vernichteten die Shuar unter Führung von Quiruba 1599 die spanischen Siedlungen Logroño de los Caballeros und Sevilla de Oro und richteten den spanischen Gouverneur hin. Dies bedeutete das Ende von Kolonisierungsbemühungen und führte zum weitgehenden Abbrechen der Kontakte zwischen Shuar und der spanischen Herrschaft bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Die Shuar gingen daraufhin vor allem als ein „barbarisches“ Volk in die Geschichte und Legenden ein, das aus den abgeschnittenen Köpfen besiegter Gegner in einem Ritual auf geheim gehaltene Art Schrumpfköpfe machte.", "section_level": 2}, {"title": "Missionierung seit dem 19. Jahrhundert.", "content": "Am Ende des 19. Jahrhunderts unternahmen Jesuiten den erneuten Aufbau von Missionsstationen im Gebiet der Shuar. Außerdem kamen zunehmend arme und landlose Ecuadorianer aus dem Andenhochland als Siedler in die tiefergelegenen Gebiete. Die Shuar nahmen friedliche Handelsbeziehungen zu den Siedlern auf und überließen ihnen Land im Tausch gegen Güter. Sie begannen, ihre Kinder auf Missionsschulen zu schicken, um sie die spanische Sprache erlernen zu lassen. Die ecuadorianische Regierung richtete während der ersten Präsidentschaft von José María Velasco Ibarra 1935 ein „Schutzgebiet“ (\"reserva\") für die Shuar ein, um unter anderem den Landerwerb von Neusiedlern einzuschränken, und übertrug den Missionaren des katholischen Ordens der Salesianer Don Boscos Kontrolle und Rechtsprechung in dem Gebiet, wobei jedoch Nicht-Shuar-Siedler und zwei evangelische Missionen ausgenommen wurden. Die Missionstätigkeit wurde seit den 1960er Jahren durch Evangelikale deutlich verstärkt. Die Missionare waren überwiegend erfolgreich in der Verwirklichung ihrer Ziele zur Akkulturation der Shuar. Sie brachten ihnen die spanische Sprache bei, konvertierten sie (offiziell) zum Christentum und wirkten auf die Aufgabe von Kriegsführung und Schrumpfkopf-Herstellung hin. Ebenso bewirkten sie einen Wandel der Haltung zu den Pubertätsritualen (siehe unten) und die zunehmende Einbindung der Shuar in marktwirtschaftliche Zusammenhänge. In der Frage der Annahme von Monogamie anstelle der praktizierten Polygamie waren sie weitgehend, aber nicht vollständig erfolgreich. Der Einfluss des Christentums hat die indigene Religion der Shuar zwar grundlegend verändert \"(→ Synkretismus)\", aber weder verdrängt noch zerstört. Es hat die Menschen allerdings in eine ambivalente Glaubenskrise gestürzt. Die katholische indigene Kirche betont die Kontinuität zwischen der indigenen Religion und dem Christentum und übernimmt die althergebrachte Mythologie. Vertreter dieser Konfession integrieren indigene Elemente wie Symbole, Feste oder Mythen in ihre christliche Praxis. Die evangelikale indigene Kirche hingegen geht mit einer solchen Integration anders um. Der Übertritt in die andere Religion bedeutet stattdessen einen radikalen Wandel. Die evangelikalen Christen verstehen sich zwar noch immer als Shuar, doch hier sind \"Arutam\" – die göttliche Kraft der traditionellen Mythologie – und der christliche Gott verschieden, während sie bei den autochthonen Katholiken gleichgesetzt werden. Es ist davon auszugehen, dass der Einfluss des Christentums vom unzugänglichen Amazonas-Tiefland im Osten nach Westen ins infrastrukturell erschlossene Andenhochland zunimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Siedlungsbildung und Geschichte seit den 1960er Jahren.", "content": "Bis in die 1950er Jahre verloren die Shuar einen bedeutenden Teil ihres ursprünglichen Territoriums an Siedler. Zu jener Zeit gaben sie ihren semi-nomadischen und von Streusiedlung geprägten Lebensstil (siehe unten) auf und begannen kleine Siedlungen von fünf bis dreißig Familien zu bilden, die mit dem spanischen Wort für „Zentren“, \"centros\", bezeichnet werden. Diese Zentren erleichterten den missionarischen „Zugriff“ auf die Shuar und bildeten gleichzeitig die Grundlage für Shuar-Petitionen an die ecuadorianische Regierung, um Landrechte zu erhalten. Im Gegenzug für Landrechte versprachen die Shuar seinerzeit, den Regenwald in Weiden zu verwandeln, um Rinder zu züchten, die über Darlehen der Regierung gekauft würden. In den 1960er Jahren unterstützten Salesianer-Pater die Shuar bei der Bildung eigener Interessenorganisationen. 1964 entstand so die \"Federacíon Interprovincial de Centros Shuar-Achuar\" (dt. „Provinzübergreifender Bund der Shuar- und Achuar-Zentren“; heute \"Federacíon Interprovincial de Centros Shuar\", abgekürzt \"FICSH\"). Der Bund ist demokratisch und hierarchisch organisiert; die meisten seiner Funktionäre werden vom ecuadorianischen Staat finanziert. 1969 unterzeichnete der Shuar-Bund ein Abkommen mit der ecuadorianischen Regierung, die ihm die Rechtsprechung im „Schutzgebiet“ übergab. Der Shuar-Bund übernahm die Aufgaben der Salesianer in den Bereichen Schulbildung, Einwohnererfassung und Landrechte. Die weitergehende Förderung der Rinderzucht und anderer bestehender Programme wirkten auf die weitere Einbindung der Shuar in marktwirtschaftliche Zusammenhänge hin; außerdem bewirkten sie zunehmende Abholzung des Regenwaldes, was inzwischen als Fehler erkannt wurde. Seit dem Abkommen hat sich der Shuar-Bund verschiedentlich ausdifferenziert. Inzwischen gibt es unter anderem einen eigenen Bund der Achuar. Die verschiedenen Gruppen pflegen aber noch immer guten Umgang miteinander. Als Ergebnis der Arbeit des Shuar-Bundes verfügen die Shuar als Volksgruppe über ein starkes Identitätsbewusstsein. Die meisten Shuar identifizieren sich darüber hinaus mit dem ecuadorianischen Staat, und nicht wenige Shuar nehmen am politischen Leben aktiv teil. Viele von ihnen dienen auch in der ecuadorianischen Armee, die sich eine Zeit lang den Ruf der Shuar aus dem 19. Jahrhundert als „gewalttätige Wilde“ zu Nutze machte und Shuar-Eliteeinheiten bildete (die allerdings von Nicht-Shuar befehligt wurden). Diese Einheiten zeichneten sich besonders im zum Großteil in Shuar-Siedlungsgebieten ausgetragenen Cenepa-Krieg aus, einem Grenzkrieg zwischen Ecuador und Peru im Jahr 1995.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikte seit 2000.", "content": "Seit der Jahrtausendwende ist Ecuadors Regierung bestrebt, die Ausbeutung der Bodenschätze der Provinz Morona-Santiago voranzutreiben. Dazu wurden unter anderem Bergbaukonzessionen an chinesische Unternehmen vergeben. China hat Ecuador Milliardenkredite für den Bau von Staudämmen und Straßen gewährt und fordert dafür nicht nur 80 Prozent der Ölproduktion Ecuadors. So hat das chinesische Unternehmen ExplorCobres 410 km2 Land in der Provinz erworben, um eine Kupfermine zu eröffnen. Da die Hälfte des Gebietes angestammtes Shuar-Land ist und keinerlei Abstimmung mit den Indigenen erfolgte, wehren sich die Einheimischen gegen das Projekt. 2006 vertrieben die Shuar Mitarbeiter des Unternehmens aus ihren Camps und von einem Wasserkraftwerk, das zur Stromversorgung gebaut worden war. Gleichzeitig wurde ein Netzwerk gegen den Bergbau zusammen mit anderen indigenen Völkern Ecuadors aufgebaut. Der massive Widerstand veranlasste die neu gewählte Correa-Regierung 2007 zum Erlass eines landesweiten, sogenannten „Bergbaumandates“, durch das Konzessionen beendet wurden, bei denen weder eine Umweltverträglichkeitsprüfung noch eine Berücksichtigung der angestammten Ethnien stattgefunden hatten und das vorläufig neue Konzessionen verhinderte. Das Mandat wurde jedoch im Laufe der zehnjährigen Regierungszeit Correas immer weiter abgeschwächt und umgangen. Presseberichten zufolge „wandelte sich die Regierung zur enthusiastischen Verfechterin des Megabergbaus“, die mit neuen Konzessionen ausländischen Betreibern erhebliche territoriale Rechte einräumte. Der Widerstand der Indigenen wurde zunehmend kriminalisiert. 2016 kam es in der Kommune Nankints zur gewaltsamen Räumung und Zerstörung des Ortes mit Hilfe der Armee, die von den 200 Bewohnern mit Gegenangriffen beantwortet wurde. Da die vorgeschriebene Abstimmung mit den Shuar im Vorfeld nicht stattgefunden hatte, war die Aktion unrechtmäßig. Bei den nachfolgenden schweren Auseinandersetzungen wurden mehrere Soldaten und Polizisten verwundet; ein Polizist kam ums Leben. Auf die Klärungsversuche des indigenen Dachverbandes CONFENIAE und der Umweltorganisation \"Acción Ecológica\" ging die Regierung nicht ein. Stattdessen eskalierte der Konflikt: Mehrere Anführer der Shuar wurden verhaftet, Acción Ecológica wurde angeklagt und über die Provinz wurde der Ausnahmezustand verhängt.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "Die Sprache der Shuar, das Shuar chicham, gehört zur von Rafael Karsten 1935 benannten Sprachfamilie der Jívaro-Sprachen, zu der neben dem Shuar auch die Sprache der Achuar-Shiwiar, der Aguaruna (das Awajún) und der Huambisa (Hívaro-Kawapana) in Peru gehören. Einige Autoren bilden eine \"Jívaro-Kandoshi-Familie\" unter Einschluss der Sprachen der ebenfalls im heutigen Peru beheimateten Sprachen Shapra bzw. Murato. Shuar nennen die Sprecher des Spanischen \"apach\" und Nicht-Shuar-Sprecher, die kein Spanisch sprechen, \"inkis\". In Europa und seinen ehemaligen Kolonien wurden die Shuar lange als \"Jívaro\" oder \"Jíbaro\" bezeichnet. Dieses Wort stammt wahrscheinlich von der spanischen Schreibung des Wortes „Shuar“ aus dem 16. Jahrhundert, hat aber im Laufe der Zeit eine Bedeutungswandlung in Richtung von „wild“ erfahren. Die meisten Shuar verstehen es als Beleidigung, keinesfalls als Selbstbezeichnung. Dennoch lebt die Bezeichnung \"Jívaro\" in durch ältere Reiseberichte beeinflussten Darstellungen weiter, die ebenfalls die Herstellung der \"tzantzas\" (Schrumpfköpfe) hervorheben, welche heute nicht mehr praktiziert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialorganisation und Wirtschaft.", "content": "Seit der Zeit vor ihrem ersten Kontakt mit Europäern im 16. Jahrhundert bis zur Bildung des Shuar-Bundes in den 1950er und 1960er Jahren lebten die Shuar als Halbnomaden in Einzelhaushalten, die weit über den tropischen Regenwald verteilt waren. Die Haushalte waren durch lose Verwandtschafts- und Verschwägerungsbeziehungen verbunden, während institutionalisierte Verwandtschaftsgruppen und politische Organe nicht vorhanden waren. Der Mittelpunkt des Lebens der Shuar war ein weitgehend autonomer Haushalt, der aus einem Mann, seinen Frauen (meist zwei), unverheirateten Söhnen und Töchtern bestand. Nach ihrer Heirat verließen Söhne üblicherweise den väterlichen Haushalt, während Schwiegersöhne hinzuzogen. Männer jagten und Frauen betrieben Feldbau. Die Wirtschaftsweise der Shuar basiert traditionell auf dem Wanderanbau von Knollenfrüchten, ergänzt um Jagd, Fischerei und das Sammeln von Früchten und Insekten. Die Shuar betrieben traditionell Brandrodung. Sie bauen Maniok, Tannia oder Yams, Süßkartoffeln, Erdnüsse, Mais, Pfirsichpalmen und Bananen an. Das Kultivieren der Parzelle ist ebenso wie die Ernte, Sammeltätigkeiten, Kochen und das Zubereiten der Chicha traditionell Aufgabe der Frauen. Die Männer jagen und fischen. In der Gegenwart sind Jagdgebiete in vielen Gegenden Weideland für Viehzucht gewichen. Damit geht die zunehmende Auszehrung des Bodens einher und ein Abnehmen der verfügbaren Landfläche für seminomadische Lebensformen. Dies war ein weiterer Grund für das Sesshaftwerden, das auch von den sozioökonomischen Rahmenbedingungen angezeigt war (s. Geschichte). Die Ansiedlungen der Shuar waren traditionell weit verstreut und nach Verwandtschaftszugehörigkeit in Zonen eingeteilt. Die Familiengehöfte waren für größere Feste mit der Verwandtschaft ausgelegt. Die Besiedlung ihres Gebiets und die Missionierung haben die Shuar aber im 20. Jahrhundert dazu gebracht, sich in kleinen Gemeinschaften mit der Bezeichnung \"centros\" (spanisch für „Zentren“) niederzulassen. Die \"centros\" erleichterten ursprünglich die Missionierung, wurden aber auch zum Mittel in der Verteidigung von Landansprüchen der Shuar gegen Neusiedler. Die derzeitige politisch-administrative Struktur folgt dem System des Shuar-Bundes und anderer Organisationen wie der FINAE (\"Federación Interprovincial de Nacionalidad Achuar del Ecuador\"), OSHE (\"Organización Shuar del Ecuador\"), FIPSE (\"Federación Independiente de Pueblo Shuar de Ecuador\") und CISAE. Die Basiseinheiten sind heute die \"Shuar-Zentren\", die sich um eine Gemeinschaftszone gruppieren, die der zentrale Platz bildet, an dem sich Schulen, Kapellen, medizinischer Posten, Spielplätze und Gemeinschaftsräume befinden. Das Gebiet eines Shuar-Zentrums richtet sich nach der Anzahl der in ihm organisierten Familien und wird von der zuständigen Obrigkeit anerkannt bzw. festgelegt. Besonders für die Bildungsarbeit besitzen die Shuar eigene Radiosender.", "section_level": 1}, {"title": "Traditioneller Glaube und Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie und Religion.", "content": "Die traditionelle Kultur der Shuar ist vom ursprünglichen Urwald ihres Siedlungsgebiets geprägt. Ihre Mythologie ist der Natur und den \"Gesetzen des Universums\" eng verbunden und kennt eine breite „Palette“ (gama) von höheren Wesen, die mit Phänomenen wie der Schöpfung der Welt, dem Leben, dem Tod und Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Die wichtigsten unter ihnen sind \"Etsa\" als Verkörperung des Kampfes von Gut und Böse (\"Iwia\"), \"Shakaim\" als Kraft und Fertigkeit für die Arbeit der Männer und \"Tsunki\" als oberstes Wesen des Wassers, das die Gesundheit bringt. \"Nunkui\", die Erdgöttin, sorgt für die Fruchtbarkeit der Erde (\"Nunka\") und der Frau. Die Macht über das Pflanzenwachstum im Garten- und Feldbau wird \"Nunkui\" zugeschrieben, die auch den Shuarfrauen das Säen beibrachte. Nunkuis Macht muss aber über Riten gerufen werden, die die Wachstumskräfte in die Gegenwart rufen, damit die Erde ihre Früchte hervorbringt. Die Shuar glauben, dass der Regenwald von Geistwesen erfüllt ist, die in Wasserfällen und anden Flussufern wohnen. Die reife Frucht der Chonta-Palme (\"Bactris gasipaes\") repräsentiert den Mythos von \"Uwi\". Er weist auf die reiche Jahreszeit im Urwald hin. Bei der Ernte der genannten Früchte werden Rituale mit Bitten an \"Uwi\" begangen. Die Shuar bitten, er möge die Chicha fermentieren, den Tieren Fruchtbarkeit geben und ebenso den Menschen. Die zeremonielle Feier dieser Riten soll zur Erfüllung der Bitten führen, ihr Unterlassen zu Nahrungsmangel und Tod. Die traditionelle spirituelle Welt der Shuar war zyklisch. Sie glaubten nicht an das Ende des Menschen, sondern daran, dass nach Geburt und Ende eines Lebens kein dauerhafter Todeszustand eintritt. Die spirituelle Entität \"Arutam\", wurde nach dem Lebensende von einem anderen empfangen, der sein Sohn oder Enkel sein konnte, und mit dem er einen weiteren Lebenszyklus verbrachte, was sich unendlich fortsetzte. \"Arutam\" galt früher als zentrale geistige Entität für junge Männer, da sie ihnen mehr Stärke und Potenz geben soll. Die Shuar glaubten, dass derjenige, der einen \"Arutam\" besitzt, nicht an ansteckenden Krankheiten sterben kann. Sie unternahmen daher ab dem sechsten bis achten Lebensjahr die Suche nach \"Arutam\" im Urwald (siehe \"Männlichkeitsrituale)\". Die Shuar glaubten vor der Christianisierung nicht an natürlichen Tod, obwohl sie anerkennen, dass gewisse ansteckende Krankheiten wie Masern und Scharlach, die durch den Kontakt mit Europäern übertragen wurden, tödlich wirken. Die Shuar kämpften vor allem mit Speeren und Blasrohren, glaubten aber wie viele Völker der Amazonasregion, dass sie auch durch unsichtbare Pfeile – \"Tsentsak\" – getötet werden können. Unerklärliche Tode wurden daher auf einen \"Tsentsak\" zurückgeführt. Tsentsak gelten als belebt, aber nicht selbständig handelnd. Besonders die \"Uwishin\" genannten Medizinmänner sollten \"Tsentsak\" besitzen und kontrollieren. \"Tsentsak\" mussten von anderen Medizinmännern käuflich erworben werden. Um einen \"Tsentsak\" zu kontrollieren, muss ein Uwishin \"Natem\" (aus der Lianenart Banisteriopsis caapi; siehe auch Ayahuasca) einnehmen. Es dient als Trancemittel, um in die Welt der Geister zu reisen. Viele Shuar glauben auch heute noch, dass Krankheiten verursacht werden, wenn jemand einen Uwishin anheuert, einen \"Tsentsak\" in den Körper eines Feindes zu schießen. Solche Aktionen geschehen im Geheimen und Medizinmänner werden kaum zugeben, sie ausgeführt zu haben. Wenn jemand krank wird, kann er sich für Diagnose und Heilung an einen Uwishin wenden. Medizinmänner wirkten bei den Shuar traditionell nicht nur als Mittler zur übernatürlichen Welt, sondern auch als Anführer, denn sie nahmen in deren Hierarchie eine hohe Stellung ein. Sie hatten Schutzgeister in Tiergestalt. Es gab „gute“ und „böse“ Medizinmänner. Entsprechend kann ein Uwishin seine Geisterdiener ausschicken, um jemanden zu verhexen, aber auch, um ihn zu heilen. Neben Ayahuasca benutzen sie auch konzentrierten Tabaksaft als Stimulans (Nikotin in hochkonzentrierter Form als psychotrope, sehr schnell wirkende Substanz). Wenngleich der frühere Glaube heute stark vom Christentum überprägt wurde \"(siehe: #Missionierung seit dem 19. Jahrhundert)\", haben die alten Mythen nach wie vor eine wichtige Bedeutung im Leben der Shuar.", "section_level": 2}, {"title": "Bräuche.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schrumpfköpfe (\"Tsantsas\").", "content": "Im 19. Jahrhundert wurden besonders die \"Muraya Shuar\" aus dem Upano-Tal in Europa und Nordamerika für ihre ausgefeilte Praxis, aus den Köpfen von im Kampf getöteten Gegnern (meist Achuar) Schrumpfköpfe, \"Tsantsas\", herzustellen, bekannt. Die Schrumpfköpfe der Shuar wurden von Außenstehenden als Kopfjäger-Trophäen angesehen, während die Shuar darauf bestehen, dass die Köpfe selbst ihnen wenig bedeuten und auch keine Trophäen seien. Sie legten Wert auf die in den und durch die Schrumpfköpfen erhaltene „Seele“, \"Muisak\", des Kämpfers. Shuar-Männer glaubten, dass die Kontrolle der \"Muisak\" ihnen ermöglichen würde, die Arbeit ihrer eigenen Töchter und Frauen zu kontrollieren. Da die Frauen Maniok-Wurzeln anbauten und daraus Chicha herstellten, die zusammen den Hauptteil der Nahrungsenergie in der Ernährung der Shuar ausmachten, war die Arbeit der Frauen für das biologische Überleben und das Sozialleben der Shuar äußerst wichtig. Ende des 19. Jahrhunderts begannen Händler europäischer Abstammung mit den Shuar zu handeln und Güter, darunter Feuerwaffen, gegen Schrumpfköpfe zu tauschen. Als Folge entstand einerseits das Bild der Shuar als Kopfjäger in Europa und Nordamerika; andererseits nahm durch die Waffen die Kriegstätigkeit der Shuar verschärfte Züge an und das Stereotyp der „gewalttätigen Shuar“ bekam zusätzliche Nahrung. Heute gefertigte Tsantsas sind nicht aus Menschen-, sondern in der Regel aus Faultierköpfen hergestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Männlichkeitsrituale.", "content": "Die Kultur der Shuar war ursprünglich die Kultur einer Kriegergesellschaft. Kernelement war/ist die Initiation der jungen Krieger durch die betreute Halluzination an einem geweihten Wasserfall. Jungen im Alter zwischen etwa sechs und acht Jahren wurden von ihrem Vater oder Onkel auf eine drei- bis fünftägige Reise zu einem nahen Wasserfall mitgenommen, während deren sie nur Tabakwasser tranken. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wurde dem Kind dann das Rauschmittel der Baumengelstrompete (\"Brugmansia arborea\"), \"maikua\", verabreicht, um ihm kurze Visionen hervorzurufen, die einen \"Arutam\" verkörperten. Als Ursprung dieser Visionen galt ein \"wakaní\", der Geist eines Vorfahren. War der Junge tapfer genug, konnte er den \"Arutam\" berühren und einen \"Arútam wakaní\" in sich aufnehmen. Das würde den Jungen sehr stark machen, die Aufnahme mehrerer \"Arútam wakaní\" sogar unbesiegbar. Die Shuar glaubten allerdings, dass sie einen \"Arútam wakaní\" leicht verlieren konnten und wiederholten das Ritual daher mehrfach. Ein Shuar-Kämpfer, der im Leben viele Gegner getötet hatte, erhielt die Bezeichnung \"Kakáram\". Die Shuar glaubten, dass, wenn ein Shuar im Besitz eines \"Arútam wakaní\" friedlich starb, er einen neuen \"wakaní\" freilasse; wenn er hingegen im Kampf getötet wurde, entstehe ein neuer \"Muisak\". Auch andere bewusstseinsverändernde Drogen wie Ayahuasca werden in unterschiedlichen Stärkegraden zur Initiation verwendet. Blutrache, Fehden und Polygamie waren in der Kultur der Shuar verbreitet.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Shuar sind ein indigenes Volk, das im Amazonastiefland östlich der Anden in Ecuador beheimatet ist. \"Shuar\" ist in ihrer Sprache das Wort für „Menschen“. Von Shuar-Verbänden vorgenommene Schätzungen geben an, es gebe 110.000 Shuar in etwa 668 Dorfgemeinschaften (1998). Andere Quellen gehen von mindestens 40.000 Shuar in Ecuador aus. Die Sprache der Shuar wird der Sprachfamilie der Jívaro-Sprachen zugeordnet, unter denen sie die verbreitetste ist.", "tgt_summary": "Chívarové, španělsky Jíbaro, vlastním jménem Shuar, Ashuar, je etnická skupina jihoamerických Indiánů žijící na území Ekvádoru a Peru, zejména v povodí řeky Marañón. Chívarský jazyk je jediným zástupcem chívarské jazykové rodiny, dělí se na více dialektů podle jednotlivých kmenů.", "id": 2453069} {"src_title": "Wolverhampton", "tgt_title": "Wolverhampton", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Wolverhampton ist die zweitgrößte Stadt der Konurbation West Midlands und liegt knapp 20 km nordwestlich der Millionenstadt Birmingham. Nördlich und westlich von Wolverhampton schließen sich die Landschaften von Staffordshire und Shropshire an. Der Siedlungsraum zwischen Birmingham und dem Stadtzentrum Wolverhamptons wird, durch seine historische Prägung durch den Kohlebergbau, als Black Country bezeichnet. Von Wolverhampton werden meist jedoch nur die südöstlichen Teile des Metropolitan Borough wie Bilston und Heath Town dazugezählt. Eine einheitliche Abgrenzung existiert aber nicht. Die Stadt befindet sich auf dem sogenannten \"Midlands Plateau\" auf etwa. Im Stadtgebiet Wolverhamptons entspringen mehrere Flüsse: Der River Penk und der River Tame sind Zuflüsse des River Trent, und der Smestow Brook ist ein Zufluss des Stour, der wiederum in den Severn mündet. Da der River Trent über den Humber in die Nordsee und der Severn in den offenen Atlantik mündet, befindet sich Wolverhampton exakt auf der Hauptwasserscheide Großbritanniens.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Geologie des Gebietes ist sehr komplex. Es existiert eine Kombination aus Gesteinsschichten des Trias- sowie des Karbonzeitalters. Im Speziellen sind dies Buntsandstein, Keuper und Kohleflöze. Außerdem ist sogar Dolerit-Gestein vulkanischen Ursprungs zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Eine Legende besagt, dass der Angelsachsen-König Wulfhere an der Stelle des heutigen Wolverhampton im Jahre 659 ein der Heiligen Maria geweihtes Kloster gegründet hat. Stichhaltige Beweise konnten hierfür bislang jedoch nicht erbracht werden. Wolverhampton gilt als der Ort der Schlacht von Tettenhall, einer bedeutenden Auseinandersetzung zwischen den Angelsachsen und den Dänen im Jahre 910. Es herrscht jedoch Unklarheit darüber, ob sich die Schlacht bei Wednesfield oder bei Tettenhall (beides heutige Stadtteile Wolverhamptons) abspielte. Die Angelsachsen errangen einen entscheidenden Sieg über die Wikinger. Im Jahre 985 übertrug der angelsächsische König Æthelred der reichen Landbesitzerin Wulfrun Landgüter an einem Ort, der urkundlich als \"Heantun\" bezeichnet wurde. Sie gründete 994 in Wolverhampton ein Kloster, dem sie weitere Ländereien übertrug. An der Stelle des Klosters steht heute die St. Peter's Collegiate Church. Auf dem Vorplatz der Kirche wurde zu Ehren von Wulfrun eine Statue errichtet. 1179 wird erstmals ein Markt in Wolverhampton erwähnt. Marktrechte für einen mittwochs stattfindenden Markt wurden der Stadt jedoch erst 1258 durch König Heinrich III. zugeteilt. Im 14. und 15. Jahrhundert konnte eine wichtige Rolle der Stadt im frühen Textilhandel nachgewiesen werden, woran auch heute noch das ein Stoffbündel beinhaltende Wappen der Stadt erinnert. Im Jahre 1512 gründete der frühere Lord Mayor of London Stephen Jenyns die \"Wolverhampton Grammar School\", eine der ältesten heute in Betrieb befindlichen Schulen Großbritanniens. Im April 1590 sowie im September 1696 kam es zu großen Stadtbränden. Durch das erste, fünf Tage andauernde Feuer wurden etwa 700 Menschen obdachlos. Der zweite Brand zerstörte 60 Häuser und erstreckte sich über fünf Stunden. 1703 wurde ein Löschwagen zur Brandbekämpfung beschafft. 1606 wurden die Farmbesitzer Thomas Smart und John Holyhead durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen hingerichtet, da sie einige der Verschwörer des Gunpowder Plots bei sich beherbergt hatten, die zuvor in die West Midlands geflohen waren. Tage später wurden auch die Verschwörer um Guy Fawkes selbst exekutiert.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Während des Viktorianischen Zeitalters prosperierte die Stadt aufgrund ihrer blühenden Industrie, was durch die Existenz von Rohstoffen wie Kohle und Eisen begünstigt wurde. Viele in dieser Zeit erbauten Gebäude wurden durch Neubauten aus den 1960er und 1970er Jahren ersetzt. Im 19. Jahrhundert kam es durch Missernten zu größeren Zuwanderungsströmen aus Irland und Wales. Erstmals wurde die Stadt im Zuge des Reform Act 1832 parlamentarisch vertreten. Damals war Wolverhampton eines von 22 Städten, denen jeweils zwei \"Members of Parliament\" zugestanden wurden. Gemäß dem Municipal Corporations Act 1835 wurde die Stadt 1848 in einem \"municipal borough\" zusammengefasst, bevor sie 1889 zu einem County Borough erhoben wurde. Im Jahre 1866 wurde eine Statue zu Ehren von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha errichtet, bei deren Enthüllung dessen Cousine und Ehegattin Königin Victoria, die Großmutter des deutschen Kaisers Wilhelm II., zugegen war. Es war der erste öffentliche Auftritt der Königin seit dem Tod ihres Mannes 1861. Sie war über die Statue dermaßen erfreut, dass sie den damaligen Bürgermeister John Morris zum Ritter schlug. In Erinnerung an diesen bedeutsamen Besuch wurde der vormals \"High Green\" genannte Marktplatz in \"Queen Square\" umbenannt. Die Statue ersetzte eine russische Kanone, die 1855 in Sewastopol während des Krimkrieges erbeutet wurde und an derselben Stelle aufgestellt war. 1837 erhielt die Stadt einen ersten Bahnanschluss. Der erste Bahnhof wurde im heutigen Stadtteil Heath Town von Grand Junction Railway errichtet. 1965 wurde der Bahnhof wieder abgerissen.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Das Gebäude des 1852 an heutiger Stelle errichteten Bahnhofs wurde 1965 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Ein zweiter, von der Great Western Railway betriebener Bahnhof, wurde 1855 errichtet. 1972 wurde der Personenverkehr und 1981 sämtlicher Verkehr an dieser Station eingestellt. Derzeit wird der Bahnhof restauriert. Erste Oberleitungsbusse wurden 1923 eingesetzt, und 1930 besaß die Stadt für kurze Zeit das größte O-Bus-System weltweit. Die Einstellung des O-Bus-Verkehrs erfolgte im Jahr 1967. Am \"Princes Square\" wurden 1927 die ersten automatischen Ampelanlagen Englands installiert. Die Masten der heutigen Anlagen wurden als Erinnerung daran mit der originalen Lackierung versehen. Für besonderes Aufsehen sorgte die Kommunalpolitik Wolverhamptons, als der konservative Abgeordnete Enoch Powell in seiner „Ströme von Blut“-Rede vor einer Überfremdung durch Zuwanderung aus dem Commonwealth nach Großbritannien warnte. Als Konsequenz wurde Enoch 1968 aus dem Schattenkabinett von Edward Heath entlassen. Tatsächlich siedelte in den 1950er und 1960er Jahren eine größere Anzahl an Immigranten in verschiedenen Stadtbezirken Wolverhamptons. Als Folge kam es in den Jahren 1981, 1985 und 1989 immer wieder zu rassistisch motivierten Unruhen. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde die Stadt 1974 zu einem Metropolitan Borough ernannt. Am 18. Dezember 2000 erklärte die britische Regierung, der Stadt Wolverhampton den Titel einer City zu übertragen. Frühere Anträge auf diesen Titel wurden 1953, 1966, 1977, 1985 und 1992 stets abgelehnt. 2002 wurde auch der Antrag auf einen Lord Mayor abgewiesen. Viele Gebäude der Stadt wurden im frühen 20. Jahrhundert oder davor errichtet. Die ältesten Bauten sind die \"St Peter’s Church\" aus dem 13. Jahrhundert. sowie ein Fachwerkbau in der \"Victoria Street\" aus dem 17. Jahrhundert. Ursprünglich als privates Wohnhaus genutzt, wurde das Gebäude später zu einem Gasthof umgebaut. Nach einer Grundrenovierung 1981 diente der Bau verschiedenen Zwecken, aktuell ist ein Second-Hand-Shop darin untergebracht. In den 1960er Jahren entstanden Pläne zum Bau einer Ringstraße, die die Innenstadt umschließen sollte. Ende des Jahrzehnts war bereits mehr als die Hälfte des Rings fertiggestellt. Der Ringschluß erfolgte jedoch erst 1986. In den 1960er Jahren wurde im südlichen Stadtzentrum eine Polizeistation errichtet, deren Funktionen mit dem Bau einer neuen Station in den frühen 1990ern jedoch verringert wurden. Die neue Station wurde am 31. Juli 1992 von Prinzessin Diana eröffnet. Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Jahrtausendwende verlieh Königin Elisabeth II. im Jahr 2000 der Stadt den Status einer City.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die nachfolgenden Tabellen stellen die Bevölkerungsentwicklung Wolverhamptons dar. Die erste Tabelle umfasst dabei das historisch gewachsene Wolverhampton, die zweite Tabelle umfasst das derzeit vom \"Wolverhampton City Council\" verwaltete Gebiet.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Am 31. Dezember 1898 wurde das Stadtwappen anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung des \"City Council\" genehmigt. Seit 1848 war ein anderes Wappen in Gebrauch, welches jedoch nie offiziell beglaubigt wurde. Die verschiedenen Symbole im Wappen repräsentieren die Geschichte Wolverhamptons. Das Buch symbolisiert die Bildungsgeschichte der Stadt, das Wollknäuel symbolisiert den mittelalterlichen Wollehandel, die Säule bildet die Säule nach, die im Kirchhof der \"St. Peter’s Collegiate Church\" ausgestellt ist, und die Schlüssel symbolisieren die Kirche selbst. Das Vorhängeschloss symbolisiert eine der wichtigen Industrien im späten 19. Jahrhundert: Der Herstellung von Schlössern. Der Kohleofen verdeutlicht die Bedeutung der Stahlindustrie in der Region. Das Kreuz wird Angelsachsen-König Edgar zugeschrieben. Das Motto auf dem Wappen lautet: 'Out of Darkness Cometh Light'.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Wolverhampton unterhält Städtepartnerschaften mit", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theater und Museen.", "content": "Das am 10. Dezember 1894 eröffnete \"Grand Theatre\" ist Wolverhamptons größtes Theater. Es wurde vom Architekten Charles J. Phipps entworfen und innerhalb von sechs Monaten erbaut. Unter anderem traten dort Henry Irving, Charles Chaplin und Sean Connery auf. Außerdem wurde es für Auftritte von Politikern wie von Winston Churchill und David Lloyd George genutzt. Zwischen 1980 und 1982 war das Theater geschlossen. Das \"Arena Theatre\" ist ein Teil der Universität Wolverhampton und ist die Aufführungsstätte zahlreicher Darbietungen, sowohl im Amateurbereich als auch im professionellen Bereich. Die \"Wolverhampton Art Gallery\" beherbergt Englands größte Sammlung von Pop Art außerhalb der Tate Gallery. Im \"Bantock House\" innerhalb des gleichnamigen Parks werden regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Kunst veranstaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musikgruppen Slade, Sahotas, Cornershop, The Mighty Lemon Drops und Babylon Zoo stammen aus Wolverhampton, ebenso wie der Soul- und R&B-Sänger Beverley Knight und der Drum-and-Bass-Guru Goldie sowie der Roots-Reggae-Künstler Macka B. Die Pop- und Contemporary R&B-Sängerin Jamelia lebt mit ihrer Familie in Wolverhampton. Auch der Sänger von One Direction Liam Payne wurde in Wolverhampton geboren. Mehrere Einrichtungen sind für Großveranstaltungen geeignet. Im Molineux Stadium etwa fand 2003 ein Konzert von Bon Jovi statt. Der größte überdachte Veranstaltungsort ist die \"Wolverhampton Civic Hall\" mit einer Kapazität von 3.000 Zuschauerplätzen. Eine weitere Halle ist die \"Wulfrun Hall\", die gut 1.100 Personen fasst. Zudem existieren eine Reihe kleinerer Lokalitäten für Musikdarbietungen. Darunter fällt auch die im 18. Jahrhundert erbaute Kirche St \"John’s-in-the-Square\", die beliebt für die Austragung klassischer Konzerte ist. Die beiden wichtigsten Chöre der Stadt sind der \"City of Wolverhampton Choir\" und der Chor der \"St. Peter’s Collegiate Church\".", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die St. Peter's Collegiate Church steht am höchsten Punkt des Stadtzentrums. Ein Großteil des als \"Grade I listed building\" geführten Kirchenbaus datiert aus dem 15. Jahrhundert und ist von hohem architektonischen und historischen Interesse. Der Ursprung der Kirche geht auf das Jahr 1205 zurück. Die 1760 eröffnete Kirche \"St. John\" befindet sich auf der Südseite der Innenstadt und wird als \"Grade I listed building\" geführt. Das Wightwick Manor ist ein im Westen der Stadt stehendes viktorianisches Herrenhaus, welches eines der wenigen noch heute existenten Bauwerke ist, die im Einfluss des \"Arts and Crafts Movement\" erbaut wurden. Das Haus besaß eine erfolgreiche Industriellenfamilie des 19. Jahrhunderts. Das als \"Grade I listed building\" geführte Gebäude wurde in zwei Schritten bis 1887 und bis 1893 erbaut. Das Molineux Hotel ist eine ehemalige Villa, die früher als Hotel genutzt wurde und heute das städtische historische Archiv beherbergt. Das in der Innenstadt stehende Gebäude wird als \"Grade II* listed building\" geführt. Es wurde um 1720 erbaut und im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach erweitert. 1860 wurde das Gelände um das Gebäude herum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und zum ersten öffentlichen Stadtpark umgestaltet. Jahre später wurde das Gelände an den Fußballverein Wolverhampton Wanderers verpachtet. 1889 wurde darauf das Molineux Stadium errichtet. Am \"Queen Square\" steht die 1866 errichtete Statue von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Dieses weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt wird im Volksmund auch \"„The Man on the Horse“\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Parks.", "content": "Öffentliche Parkanlagen in Wolverhampton sind unter anderem der East Park, der West Park, der Bantock Park, der Wrightwick Family Park, der Valley Park, der Fallings Park und der Heath Town Park.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fußball.", "content": "Wolverhampton wird im englischen Fußball von den Wolverhampton Wanderers vertreten. Der Verein, der heute in der Premier League spielt, war 1888 eines der Gründungsmitglieder der Football League, der damals höchsten Spielklasse. Seine größten Erfolge erzielte der Klub in den 1950er Jahren, als drei nationale Meisterschaften und zwei FA-Cup-Titel gewonnen wurden. Die Wanderers gehörten zu den ersten Mannschaften, die an der Austragung von internationalen Spielen beteiligt waren und spielten als erstes englisches Team überhaupt in der Sowjetunion. 1967 gewannen die Wolves als \"Los Angeles Wolves\" zudem den einzigen Titel in der nordamerikanischen United Soccer Association. Insgesamt gewann der Verein drei nationale Meisterschaften, vier FA Cup-Titel sowie zwei League Cup-Titel. Zudem wurde 1972 sogar das Finale des UEFA-Pokals erreicht. Zwischen 1984 und 2009 verbrachte der Klub jedoch nur eine Saison in der höchsten englischen Spielklasse, ansonsten musste er in den englischen Profiligen zwei bis vier antreten. Nach drei Saisonen in der ersten Liga mussten die Wolverhampton Wanderers 2012 wieder in die zweite Liga absteigen. Die Wolves sind der einzige Verein, der in allen vier Ligen die Meisterschaft gewinnen konnte. Die Heimspielstätte der Wolves ist seit 1889 das Molineux Stadium mit einer Kapazität von 28.525 Zuschauerplätzen. Zu den bekanntesten Spielern der Wolves gehör(t)en Billy Wright, Bert Williams, Johnny Hancocks, Dicky Dorsett, John Richards, Geoff Palmer, Emlyn Hughes, Wayne Clarke, Steve Bull sowie die Eigengewächse Robbie Keane, Joleon Lescott und Wayne Hennessey. Zu den bekanntesten Trainern der Mannschaft gehörten Stan Cullis (der zuvor als Spieler auftrat), Bill McGarry, John Barnwell, Tommy Docherty, Graham Turner, Graham Taylor, Dave Jones, Glenn Hoddle und Mick McCarthy. Taylor und Hoddle trainierten zudem die englische Fußballnationalmannschaft und McCarthy die irische Nationalelf, bevor sie bei den Wolves ihren Dienst antraten. Außerdem existiert in der Stadt noch der in der zehntklassigen \"West Midlands (Regional) League Premier Division\" spielende Amateurverein Wolverhampton Casuals.", "section_level": 3}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "Der \"Wolverhampton & Bilston Athletics Club\" ist im \"Aldersley Leisure Village\" beheimatet. Er entstand 1967 durch die Fusion der \"Wolverhampton Harriers\" mit dem \"Bilston Town Athletic Club\". Der Verein gewann die \"National League Division One\" von 1975 bis 1982 sowie die Pokalfinals 1976, 1977, 1979 und 1980. Er vertrat Großbritannien von 1976 bis 1983 zudem im European Clubs Cup. Medaillengewinner aus Wolverhampton sind Denise Lewis, Tessa Sanderson, Kathy Smallwood-Cook, Garry Cook und Sonia Lannaman.", "section_level": 3}, {"title": "Motorsport.", "content": "Der Sieger der 1970er Auflage der 24 Stunden von Le Mans Richard Attwood kommt aus Wolverhampton. Der in Wolverhampton ansässige Fahrzeughersteller Sunbeam baute zahlreiche Rennwagen im frühen Motorsport, darunter das einzige britische Fabrikat, welches einen Grand Prix in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewinnen konnte. Außerdem baute Sunbeam verschiedene Fahrzeuge, die zwischenzeitlich einen neuen Landgeschwindigkeitsrekord aufstellten. Darunter befindet sich der rechts abgebildete \"Sunbeam 1000hp\", der 1927 die 200-mph-Grenze (322 km/h) überwand. Der ebenfalls in Wolverhampton ansässige Automobilhersteller Kieft Cars erbaute in den frühen 1950er Jahren Rennwagen für die Formel 3. Ihr bester Fahrer war der später in der Formel 1 erfolgreiche Stirling Moss. Der in Wolverhampton gegründete Motorradhersteller A.J.S. nahm vor und nach dem Zweiten Weltkrieg an zahlreichen Motorrad-Rennwettbewerben teil. 1949 konnte sogar mit dem fahrer Leslie Graham sowohl die Fahrer- als auch die Herstellerwertung in der 500-cm3-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft gewonnen werden. Im Speedway-Sport wird die Stadt von den Wolverhampton Wolves vertreten, die in der Speedway Elite League antreten. Ihr Heimatrennkurs ist das \"Monmore Green Stadium\", welches zu den ältesten (seit 1928) in Betrieb befindlichen Rennbahnen der Welt gehört. Berühmte Rennfahrer der Wolves waren unter anderem Ole Olsen (Einzel-Weltmeister 1971 und 1975) Sam Ermolenko (Weltmeister 1993) und Tai Woffinden (Weltmeister 2013).", "section_level": 3}, {"title": "Pferdesport.", "content": "Die Galopprennbahn von Wolverhampton befindet sich nördlich des Stadtzentrums. Es ist die einzige mit Flutlicht ausgestattete Rennbahn von Großbritannien. Außerdem werden im Monmore Green Windhundrennen ausgetragen.", "section_level": 3}, {"title": "Radsport.", "content": "Die \"Wolverhampton Wheelers\" wurden 1891 gegründet und sind der älteste Radsportverein der Stadt. Es war der Heimatverein von Hugh Porter, der vier Medaillen bei Rad-Weltmeisterschaften gewann sowie von Percy Stallard, der 1942 mit dem Rennen von Llangollen nach Wolverhampton den Radrennsport nach Großbritannien brachte. Der Verein nutzt regelmäßig auch das Velodrom am Aldersley Stadium. Wolverhampton war zudem mehrmals Gastgeber der Tour of Britain: 2006 war die Stadt ein Etappenstartort, 2007 ein Etappenziel und 2008 das Ziel einer Sprintetappe.", "section_level": 3}, {"title": "Darts.", "content": "Seit 2006 trägt die Professional Darts Corporation (PDC) den Grand Slam of Darts in der Civic Hall von Wolverhampton aus. Das Besondere an dem Turnier ist das gemeinsame Antreten von Major-Siegern beider Weltverbände PDC und BDO (British Darts Organisation).", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Wolverhampton ist traditionell von den Ingenieurswissenschaften und produzierenden Industrien geprägt. Der Dienstleistungssektor ist jedoch stetig gewachsen und erreichte 2008 einen Beschäftigungsanteil von 74,9 %. Darunter fallen die öffentliche Verwaltung, die Erziehung und der Gesundheitsbereich (32,8 %) sowie Vertrieb, das Hotel- und Gaststättengewerbe (21,1 %) und die Finanz- und IT-Branche (12,7 %). Das produzierende Gewerbe besitzt mit 12,9 % den größten Beschäftigungsanteil außerhalb des Dienstleistungssektors. Insgesamt 5,2 % aller Beschäftigten arbeiten in der Tourismusbranche. Das \"Wolverhampton City Council\" ist mit über 12.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber. Wolverhampton war 2006 das viertgrößte Zentrum des Einzelhandels in der Region West Midlands. In diesem Jahr wurde ein Umsatz von £384 Mio. erzielt. Bis 2015 soll die Stadt auf Rang 2 aufsteigen. In Wolverhampton ansässige Firmen sind oder waren unter anderem die Fahrzeugbauer A.J.S., Clyno, Guy Motors, Kieft Cars, Norton Motorcycles, Sunbeam Car Company, Sunbeam Motorcycles, der Flugzeughersteller Boulton Paul Aircraft sowie der Reifenproduzent Goodyear Tire & Rubber Company. Goodyear gründete 1927 im Stadtteil Fordhouses eine Fabrik zur Reifenproduktion. Im Jahr 2003 wurde jedoch die Schließung des Betriebs im Folgejahr beschlossen, was den Verlust von 400 Arbeitsplätzen bedeutete. Bereits in der Zeit nach 1997 wurden schrittweise etwa 2.000 Stellen abgebaut. Die Arbeitslosenrate lag im Borough im November 2007 bei 4,7 %. Besonders hoch war die Quote in den Bezirken Ettingshall, St Peter’s und Heath Town mit über 7 %. In den Bezirken Penn, Tettenhall Wightwick and Tettenhall Regis lag sie bei unter 3 %.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Individualverkehr.", "content": "Wolverhampton befindet sich in der Nähe mehrerer Autobahnen, die alle im Umkreis von etwa zehn Kilometern an der Stadt vorbeiführen: Wolverhampton besitzt einen City-Ring, der den Durchgangsverkehr von der eigentlichen Innenstadt fernhält. Folgende A-Straßen sind Teil des Rings: Die A41 (London–Birkenhead), die A449 (Stafford–Ross-on-Wye), die A454 (Bridgnorth–Sutton Coldfield) sowie die A4123 nach Birmingham. Die A4123 wurde 1927 eröffnet und gilt als die erste Überlandverbindung in GB, die eigens zum Zweck des Straßenverkehrs erbaut wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Schienen- und Busverkehr.", "content": "Der Bahnhof Wolverhampton befindet sich an der West Coast Main Line mit direktem Anschluss nach London, Birmingham, Manchester und einigen anderen Städten auf der Insel. Im Zuge eines Projektes, das \"Wolverhampton Interchange\" genannt wird, wird der Bahnhof derzeit bis 2012 umgebaut. Neben der Fernanbindung existieren einige Linien von regionaler Bedeutung, so zum Beispiel auf der Cambrian Line (nach Newtown), auf der Bahnstrecke nach Walsall, auf der Strecke nach Shrewsbury und auf der Bahnstrecke Rugby–Birmingham–Stafford. Der zentrale Busbahnhof befindet sich direkt neben dem Bahnhof, was ein schnelles Umsteigen zwischen Bus und Bahn ermöglicht. Im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofs wird auch der Busbahnhof komplett umgebaut. Der Umbau sieht zudem die Errichtung neuer Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten nebenan vor; 2011 soll dieser Bereich fertiggestellt sein. Das Busnetz wird von der \"West Midlands Passenger Transport Executive\" betrieben; der Anbieter der meisten Buslinien in der Stadt ist National Express West Midlands. Neben zahlreichen innerstädtischen Linien verkehren Busse auch ins nahe Birmingham, Dudley, Walsall, Sedgley, Bilston, Willenhall und Bloxwich.", "section_level": 3}, {"title": "Midland Metro.", "content": "Die Midland Metro ist eine 1999 eröffnete Regionalstadtbahn, die aus einer 20,2 km langen Linie besteht und von Wolverhampton über West Bromwich und Wednesbury zum Bahnhof Birmingham Snow Hill führt. Es sind Erweiterungen wie eine innerstädtische Tramlinie sowie eine Linie nach Walsall über Wednesfield und Willenhall geplant.", "section_level": 4}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Ursprünglich befand sich bei Pendeford, einem heutigen Stadtteil Wolverhamptons ein Flughafen, der von 1938 bis 1970 in Betrieb war. Gegenwärtig befindet sich 13 km südwestlich des Stadtzentrums ein Flugplatz, dessen kommerzieller Ausbau von lokalen Anwohnern jedoch erfolgreich verhindert wurde. Der nächste internationale Flughafen ist der 40 km entfernte Flughafen Birmingham, der direkt mit dem Zug erreicht werden kann. Mit dem Auto ist der Flughafen Manchester (ca. 100 km entfernt) aufgrund des oft dichten Verkehrs auf dem M6 im Raum Birmingham teilweise schneller zu erreichen.", "section_level": 3}, {"title": "Sonstiger Verkehr.", "content": "Im Stadtgebiet existieren zwar keine schiffbaren Flüsse, dafür aber ist Wolverhampton durch drei Kanäle erschlossen: Der Birmingham Main Line-Kanal, der Staffordshire-Worcestershire-Kanal sowie der Wyrley-Essington-Kanal. Der industrielle Nutzen der Kanäle ist heute nur noch gering, und so werden sie heute überwiegend touristisch genutzt. Die meisten Orte innerhalb des Borough sowie einige Dörfer in South Staffordshire sind leicht mit dem Rad zu erreichen, dabei sind in der Regel nur geringe Steigungen zu bewältigen. Der Radverkehr in der Innenstadt profitiert von der 20-mph-Zone (32 km/h), die innerhalb des City-Rings eingerichtet wurde. Wolverhampton befindet sich an der Route 81 des National Cycle Network von Smethwick nach Telford.", "section_level": 3}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "Das New Cross Hospital stellt mit etwa 700 Betten das größte Krankenhaus in der Region dar und dient der University of Birmingham als Lehrkrankenhaus. Es wurde 1903 ursprünglich als Armenhaus in dem östlichen Stadtteil Wednesfield eröffnet und wird seit 1994 vom Royal Wolverhampton NHS Trust getragen.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In Wolverhampton ist die Tageszeitung \"Express & Star\" beheimatet, die von sich selbst behauptet, das größte Einzugsgebiet einer regionalen Abendzeitung im Vereinigten Königreich zu besitzen. In der Stadt haben die vier Radiostationen \"WCR FM\", \"107.7 The Wolf\", \"Beacon Radio\" und \"Classic Gold WABC\" ihren Sitz.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben.", "content": "In Wolverhampton wirkende Politiker waren und sind unter anderem Enoch Powell, Sir Charles Pelham Villiers und Helene Hayman, Baroness Hayman, die erste Sprecherin des Britischen Oberhauses. Bekannte, in der Stadt lebende Sportler waren und sind unter anderem die Fußballspieler Billy Wright, Steve Bull, Bert Williams und Jimmy Mullen, die Radrennfahrer Percy Stallard und Hugh Porter, die Schwimmerin Anita Lonsbrough, der Dartspieler Wayne Jones, der Autorennfahrer und 24 Stunden von Le Mans-Gewinner Richard Attwood, die Leichtathleten Tessa Sanderson und Denise Lewis sowie der Cricketspieler Vikram Solanki, der hier aufwuchs und in der Anfangszeit bei seinem Heimatverein Wolverhampton Cricket Club spielte. Der Bildhauer, Maler und Medailleur Robert Jackson Emerson (1878–1944) wirkte ab 1910 in Wolverhampton. Aus Wolverhampton stammen unter anderem die Schauspieler Nigel Bennett, Goldie, Frances Barber, Meera Syal und Eric Idle sowie die Musiker Noddy Holder, Dave Hill, Jamelia, Beverley Knight, Dave Holland, Maggie Teyte, Edward Elgar, Mitch Harris und Robert Plant.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wolverhampton ist eine Großstadt im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland und gleichzeitig ein Metropolitan Borough mit dem Status einer City im englischen Metropolitan County West Midlands innerhalb der gleichnamigen Region. Im Jahr 2012 besaß das gesamte Stadtgebiet 252.987 Einwohner, womit die Stadt die dreizehntgrößte Englands ist.", "tgt_summary": "Wolverhampton je město v anglickém hrabství West Midlands. V roce 2004 měl vlastní Wolverhampton 239 100 obyvatel. Bylo původně tržním městem a v době průmyslové revoluce se stalo i průmyslovým centrem včetně těžby uhlí, vápence a železné rudy. V současnosti tvoří největší podíl průmyslové výroby ve Wolverhamptonu strojírenství a sektor poskytování služeb.", "id": 2210974} {"src_title": "Weimarer Klassik", "tgt_title": "Výmarská klasika", "src_document": [{"title": "Definition des Begriffs.", "content": "Der Begriff wurde erst im Laufe des 19. Jahrhunderts geprägt, keiner der vier Dichter hat sich selbst als Klassiker bezeichnet. Heute gibt es zwei unterschiedliche Definitionen des Begriffs \"Weimarer Klassik\": Die erste, weit gefasste Definition bezieht sich auf die Zeit und den Ort des Wirkens von Wieland, Herder, Goethe und Schiller. Diese vereinfachende Definition suggeriert weitreichende Übereinstimmungen im literarischen Schaffen der vier, diese Übereinstimmungen bestanden allerdings vor allem zwischen Goethe und Schiller in der Zeit von 1794 bis 1805. Auch existierten nie zeitgleich außergewöhnliche persönliche Beziehungen aller vier zueinander. Somit fasst diese Definition des Begriffs vor allem die vier prominentesten literarischen Persönlichkeiten des damals bestehenden Kulturraums (Weimar und Jena) zusammen, die nicht der frühromantischen Strömung angehörten. Die zweite, wesentlich enger gefasste Definition bezieht sich auf die etwa 11-jährige gemeinsame Schaffensperiode von Goethe und Schiller. Mit dieser Beschränkung der Definition auf die intensive persönliche Freundschaft und die „Ästhetische Allianz“ in der Dichtung ist es möglich, den Begriff Weimarer Klassik exakter von den komplexen kulturellen Zusammenhängen in Weimar und Jena um das Jahr 1800 abzugrenzen. Hier ist hinzuzufügen, dass Goethe nach dem Tode Schillers (1805) diese Allianz inhaltlich weiterführte. Auch war die Begriffsprägung des 19. Jahrhunderts bezüglich des Ortes vereinfachend, denn Schiller lebte und arbeitete die erste Hälfte der klassischen Epoche in Jena (bis Dezember 1799), so dass ein großer Teil der Kommunikation über Briefe und bei gegenseitigen Besuchen stattfand. Die Dichterfreundschaft zwischen Goethe und Schiller und deren Werke aus dieser Zeit bilden somit, aus literaturwissenschaftlicher wie auch historischer Sicht, eine besser anwendbare Definition des Begriffs.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen für die Weimarer Klassik.", "content": "Die Französische Klassik wurde weltweit als Höhepunkt der Bestrebungen seit der Renaissance betrachtet, die Dichtung der Antike aufleben zu lassen. Nach dem Tod des Sonnenkönigs (Ludwig XIV) 1715 zeigten sich Tendenzen, sich von diesen Vorbildern zu lösen. Die antiken Stoffe wurden von realistisch-aktuellen und dann zunehmend von mittelalterlichen, exotischen, märchenhaften verdrängt. Daher setzten Bemühungen ein, die Beschäftigung mit der Antike zu retten und ihr dabei jenen aristokratischen Anstrich zu nehmen, der bei den Bürgerlichen auf Ablehnung stieß. Dies ging einher mit einer Rückkehr zu den Quellen, wie sie die Reiseliteratur über antike Stätten und die beginnende Archäologie vorführten. Als Johann Joachim Winckelmann 1755 seine Gedanken über die „Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“ und 1764/67 seine „Geschichte der Kunst des Altertums“ schrieb, ahnte er nicht, welche Wirkung diese Werke bis ins 19. Jahrhundert hinein auf die vorwiegend an der römischen Antike orientierte Kunst und Kultur haben sollten. Seine ästhetische Betrachtung der griechischen Kunst (\"edle Einfalt, stille Größe\") war eine Grundlage für die Zeit der „deutschen“ Klassik. Das Prunkvolle der Französischen Klassik wurde damit zum bürgerlich Schlichten gemacht. Dies entsprach der Tendenz im deutschen Sprachgebiet, zwischen Adel und Bürgertum zu vermitteln, statt Abgrenzungen zu schaffen. Auch die literarische Klassik, später auch Weimarer Klassik genannt, blieb diesen Grundsätzen treu. Als Begründer der Literatur der deutschen Klassik kann Albrecht von Haller mit seinem Gedicht \"Die Alpen\" in seinem \"Versuch Schweizerischer Gedichte\" (Bern 1732) gelten.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitlicher Ablauf.", "content": "Ihren Ausgangspunkt nahm sie 1772, als die verwitwete Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach zur Erziehung ihrer beiden Söhne Christoph Martin Wieland nach Weimar berief, der gerade seinen modern-ironischen Fürstenspiegel \"Der goldene Spiegel oder die Könige von Scheschian\" veröffentlicht hatte. Bereits 1771 hatte Anna Amalia die Seylersche Schauspiel-Gesellschaft mit mehreren prominenten Schauspielern und Dramatikern, darunter Konrad Ekhof, an ihren Hof eingeladen; die Truppe blieb am Anna Amalias Hof bis 1774. Die Seylersche Schauspiel-Gesellschaft galt als „die beste Schauspielgesellschaft, welche in jener Zweit [1769–1779] in Deutschland existierte“. Bevor dann Goethe 1775 mit 26 Jahren – ebenfalls als Prinzenerzieher – nach Weimar gerufen wurde, war er – vor allem durch den Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ – zum Führer des Sturm und Drangs geworden. Mit Goethes Übersiedelung nach Weimar wurden seine Werke kontinuierlich reifer im Sinne eines sich inhaltlich und formal der klassischen Antike annähernden ästhetischen Ideals. Diesem Ideal auch räumlich nachstrebend reiste Goethe 1786 nach Italien. Unmittelbar nach seiner Rückkehr im Frühjahr des Jahres 1788 ließ er sich von seinen bisherigen Ämtern befreien und lernte im September Schiller in Rudolstadt kennen. Diese Begegnung war für beide eher ernüchternd: Goethe hielt Schiller für einen Heißsporn des Sturm und Drang, und Schiller sah Goethes dichterische Herangehensweise in starkem Kontrast zu seiner eigenen. 1776 zog Goethe auch den von ihm bewunderten Johann Gottfried Herder aus Bückeburg als Generalsuperintendenten nach Weimar – nicht ohne dass ihrer beider Beziehung sich alsbald abkühlte. Als Schiller und Goethe einander 1794 bei einem Vortrag in Jena näher kamen, sahen die Urteile übereinander schon ein wenig anders aus (vgl. Schillers Essay \"Über naive und sentimentalische Dichtung\" von 1795). Ausschlaggebend für diese Erkenntnisse sind zwei Briefe Schillers an Goethe, einer vom 23. August und der andere vom 31. August 1794, mit denen er erfolgreich um seine Freundschaft warb. Der gegenseitige Einfluss von Schiller und Goethe spiegelt sich in ihren gemeinsam verfassten \"Xenien\" von 1796, vor allem aber in ihrem darauf folgenden Briefwechsel, zu dem 1835 kritische Anmerkungen des Dramatikers Christian Dietrich Grabbe erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Kennzeichen und Merkmale.", "content": "Die Erfahrung der schwierigen Durchsetzbarkeit der Ideale der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit) und deren Pervertierung während der Terrorherrschaft der Jakobiner (1793/94) hatten einen generellen Einfluss auf den gesamten deutschen Kulturbetrieb wie z. B. auf die Autoren der Weimarer Klassik, aber auch auf das Werk von Ludwig van Beethoven in der zeitgenössischen Musik. Einen weiteren Bezugspunkt stellt die Literatur des Sturm und Drang dar: Auch hier konnte ein aus der Aufklärung resultierender Wertekonflikt, hier zwischen Vernunft und Gefühl, nicht befriedigend gelöst werden und führte zu zahlreichen Katastrophen in den Texten (vgl. den Selbstmord Werthers in Goethes Die Leiden des jungen Werthers). Als Reaktion auf diese Erfahrungen steht im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts das Streben nach einem harmonischen Ausgleich der Gegensätze – denn genau dieser Ausgleich war ja in der Realität der Französischen Revolution und der Literatur des Sturm und Drang gescheitert und führte zu deren zunehmender Eskalation. In Anlehnung an das antike Kunstideal wird in der Klassik nun nach Vollkommenheit, Harmonie, Humanität und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht. Wo Goethe in der Natur ein Modell für den universalen Zusammenhang aller Erscheinungen suchte, wurde für Schiller die Geschichte zum wichtigsten Bezugspunkt. Weitere Merkmale sind: Zu den wichtigsten Motiven der Weimarer Klassik gehören unter anderem Menschlichkeit und Toleranz. Die wichtigste Gattung ist das Drama, wobei Lyrik und Epik nebensächlich bleiben. Typisch war ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache (vgl. Blankvers der Iphigenie auf Tauris). Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten eben genau den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl und kann deshalb auch als Vermittlerin der Werte der Klassik und als Mittel der ästhetischen Erziehung dienen (vgl. Schillers Über die ästhetische Erziehung des Menschen und die Kraft des Wortes in Goethes Iphigenie auf Tauris). Im gleichen Zusammenhang sind die Rückkehr bzw. Annäherung Goethes und Schillers an die klassische Dramenkonzeption (pyramidaler Aufbau, Einhaltung der aristotelischen drei Einheiten etc.) zu sehen. Die Weimarer Klassik hat ihren Namen nicht nur durch die Orientierung hin zur Antike erhalten, die mit Wielands denkerischer und stofflicher Antikerezeption stark einsetzte und sich – vor allem bei Goethe – auch in der Form vieler Werke widerspiegelt. Sie galt auch als „klassische“ Epoche deutscher Dichtung. In der Gegenbewegung der „Romantik“ wurde dann der Begriff „Klassik“ auf formale Übernahmen eingeengt und als absprechender Kampfbegriff vor allem gegen Schiller gewandt. Von diesem Standpunkt betrachtet bezeichnete der Begriff also keine vorbildliche Epoche, sondern eine Schule, die die griechische Klassik zum Vorbild genommen habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausdruck Weimarer Klassik bezeichnete im Verständnis des 19. Jahrhunderts die Zeit, in der das „Viergestirn“ Wieland, Goethe, Herder und Schiller in Weimar wirkte. Im engeren Sinn wird die Epoche nach Johann Wolfgang Goethes erster Italienreise 1786 damit bezeichnet. Die Weimarer Klassik dauerte etwa bis zu Goethes Tod 1832. Oft wird mit Weimarer Klassik auch nur die gemeinsame Schaffensperiode der befreundeten Dichter Goethe und Schiller bezeichnet, die von 1794 bis 1805 andauerte und mit dem Briefwechsel zwischen beiden einsetzte.", "tgt_summary": "Výraz Výmarská klasika () vznikl v průběhu 19. století k označení období, kdy „čtyřhvězdí“ Wieland, Goethe, Herder a Schiller působilo ve Výmaru. Toto období bývá často ohraničováno Goethovou italskou cestou roku 1786 a Schillerovou smrtí roku 1805; někdy se jím míní pouze období „estetické aliance“, společných básnických snah Goethových a Schillerových (1794–1805). ", "id": 2274361} {"src_title": "Kachelofen", "tgt_title": "Kachlová kamna", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Historiker nehmen an, dass die in die Häuser eingebauten Backöfen oder überwölbten Herdfeuerungen die Vorläufer der Kachelöfen in kalten Gegenden waren. Zu einem unbekannten Zeitpunkt im Mittelalter wurde damit begonnen, keramische Becherkacheln oder Töpfe in die Lehmkuppeln der Öfen einzusetzen, um die Wärmeabstrahlung zu verbessern. Dies ist jedoch keineswegs durch eindeutige archäologische Funde und Befunde gesichert. Die ältesten keramischen Objekte, die als Ofenkacheln betrachtet werden, fanden sich bisher im Elsass, im Bundesland Baden-Württemberg und der Nordwestschweiz. Sie werden in die Zeit des 8./9. Jahrhunderts datiert und könnten zu Heizöfen gehört haben, die nach dem Vorderladerprinzip funktionierten und in den Raumecken aufgestellt waren. Erst zu einem späteren Zeitpunkt, vermutlich im Verlauf des 11. Jahrhunderts, entwickelte sich daraus der Hinterlader-Kachelofen, der von der Rückseite her, d. h. aus der Küche, geheizt wurde. Der Rauch des verbrennenden Heizmaterials zog zunächst durch die Einfeuerungsöffnung wieder in die \"Schwarze Küche\" ab. Der Ofen selbst stand in einem anderen Raum, der damit rauchfrei blieb, was eine wesentliche Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität bedeutete. Die Stube, der zentrale Lebens- und Arbeitsraum des Mittelalters war entstanden. Kaum 100 Jahre später standen die ersten Kachelöfen auch in Stuben norddeutscher Hansestädte. Um 1200 gehörte der Kachelofen auf Burgen, in Klöstern und in städtischen Wohnhäusern oft bereits zur Standardausstattung. Mit der Entwicklung der reliefverzierten Ofenkacheln übernahm der Kachelofen spätestens ab dem 14. Jahrhundert auch eine dekorative Funktion. Das Verbreitungsgebiet des Kachelofens umfasste schließlich das deutschsprachige Gebiet Mitteleuropas und Randzonen im nördlichen Italien, im Elsass, in Frankreich, den Niederlanden und in England. Wohn-Kachelöfen fanden sich nun auch in Skandinavien und im Baltikum im Einflussbereich der Hanse (Dänemark, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen) sowie in Russland, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowenien und Kroatien. Der älteste bislang sicher datierte Ofen dieses Typs wurde in Winterthur in der Schweiz ausgegraben und kann auf das Jahr 1208 datiert werden. Er bestand wie alle frühen Kachelöfen aus Ofenlehm und Becherkacheln. Die frühen Becher- oder Topfkacheln wurden vom Hafner hergestellt, der zugleich in der Regel auch der Ofensetzer war. Dies gilt in fast allen Regionen des Verbreitungsgebietes des Kachelofens bis ins 19./20. Jahrhundert. Funde weisen darauf hin, dass der Kachelofen anfänglich wohl den Klöstern, dem Adel und den Patriziern vorbehalten war. In gewöhnlichen Wohnhäusern wurden weiterhin einfach gemauerte Öfen verwendet. Im Laufe der weiteren Entwicklung des Kachelofens entstanden regional unterschiedlich eine Vielzahl von Ofenkacheltypen und Kacheldekoren wie: Erst ab dem Barock wurde eine neue Herstellungstechnik entwickelt, die größere und frei geformte Ofenkacheln bzw. Kachelofenteile ermöglichte, die sog. Überschlagtechnik. In dieser Technik werden noch immer einzelne Kachelöfen auftragsbezogen gefertigt. Die Masse der Kachelöfen wurde jedoch aus kleinformatigeren Blatt-, Eck- und Gesimskacheln zusammengesetzt. Feuerstätten waren im 18. Jahrhundert oft Ursache von Bränden. Anordnungen unter Pfalzgraf Karl IV. aus dem Jahr 1772 dienten der Verhütung solcher Brände. So durften keine Holzschornsteine und keine hölzernen Schächte zur Führung des Rauchs von der Feuerstätte zum Kamin mehr errichtet werden. Untersagt wurde auch, Ofenrohre zum Fenster hinauszuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Weiterentwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Formen.", "content": "In der äußeren Gestaltung machten die Kachelöfen eine große kunstgeschichtliche Entwicklung durch, blieben aber in der Heiztechnik lange Zeit unverändert, bis man im 18. Jahrhundert begann, den Ofenrauch über Schornsteine abzuleiten. Bis dahin wurden Kachelöfen mit geöffneter Heiztüre meist von der Küche oder einem Nebenraum aus befeuert und entließen die Rauchgase ebenfalls dort in den offenen Kamin. Die Öfen waren mit einem niedrigeren Teil an die Zimmerwand an- und durchgebaut und wurden durch die Wand mit Holz beschickt (Hinterlader-Prinzip). Im höheren Teil bildete sich Stauhitze, die an die Kachelwände abgegeben wurde. Die im Strahlungsbereich des Feuers liegenden Kachelwände wurden stärker erwärmt. War das Feuer heruntergebrannt, wurden die Heiztüren geschlossen, und die Kachelwände gaben je nach Ausmauerungsstärke die gespeicherte Wärme an die Räume ab. Die Rauchgase traten während der Heizphase nach Abkühlung durch die Ofentür wieder aus und zogen durch die Esse ab, die sich meistens in der Küche über der offenen Herdfeuerung befand. Oft traten die Abgase auch einfach durch Undichtigkeiten in der Dachkonstruktion ins Freie. Damalige Kachelöfen nutzten zwar den Brennstoff besser aus, als offene Kamine, waren aber immer noch sehr uneffektiv. Im ausgehenden 17. Jahrhundert und dann im 18. Jahrhundert machte man sich die ersten ernsthaften Gedanken über Sparöfen, und beispielsweise Friedrich II. von Preußen organisierte einen Wettbewerb über Holzsparöfen. Dort gab es sogar Vorschläge zu Öfen, die sich über zwei Geschosse erstreckten. Aber erst der direkte Anschluss an einen Schornstein brachte die Möglichkeit, Rauchgaszüge in die Kachelöfen einzubauen. Es war ein allmählicher Erfahrungsprozess, mit dem im Schornstein und in der Feuerstätte entstehenden Unterdruck umzugehen, sodass auch fallende Züge (Sturzzüge) und andere Zugformen möglich wurden. Zeitlich genau ist das nicht einzuordnen. Es gab im Schwarzwald bis ins 20. Jahrhundert noch offene, ohne Schornstein betriebene Öfen. Durch die Umlenkungen und Abkühlung der Heizgase in den Zügen wurden die Öfen sehr effektiv und sparsam mit dem durch Abholzung inzwischen knapperen Brennstoff Holz. Rost, Aschekasten und eine gezielte Verbrennungsluftführung waren nun üblich.", "section_level": 2}, {"title": "Außenmaße und Normen.", "content": "Kacheln wurden allmählich als Massenware in Manufakturen hergestellt, die Baugröße dem jeweils benötigten Wärmebedarf angepasst und durch Handwerksregeln landsmannschaftlich standardisiert. Zum Teil gab es auch technische Rückschritte, als im Historismus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts alte Ofenformen neu aufkamen und wieder die alten Hinterlader-Öfen gebaut wurden. Aus den Handwerksregeln und Erfahrungswerten zum Raumheizvermögen entstanden 1925 die DIN-Normen für den Kachelofen, die in die Reichsgrundsätze umgewandelt wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder DIN-Normen hießen. Die DIN 1289 \"Feuergeschränk für Kachelöfen; Fülltür für Füllfeuerung\" aus dem Jahr 1928 ist noch heute gültig. Die DIN-Norm teilte je nach Stärke der Außenwand die Kachelöfen in eine leichte, eine mittelschwere und eine schwere Bauart ein und gab Planungswerte über Raumheizvermögen, Masse und Speicherdauer.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung von Heizeinsätzen im Kachelofen.", "content": "Das Aufkommen der Kohle als Brennstoff im 19. Jahrhundert führte zu Änderungen in den Kachelofenkonstruktionen. Die Feuertür konnte kleiner sein. Das heiße Glutbett der Kohle hielt länger vor, weshalb ein direkter Wärmekontakt mit einer großen Masse wärmespeichernder Keramik nicht mehr zwingend erforderlich war (siehe auch Dauerbrandofen). Über verschiedene Entwicklungsstufen kam man zu kompakten, mit Schamotte ausgekleideten gusseisernen Heizeinsätzen, die alle Feuerungsbauteile (Rost, Aschekasten, Ofentüren) enthielten und revisionsfähig waren. Man konnte diese Feuerungen reparieren, ohne den ganzen Kachelofen abbauen zu müssen. Die Heizeinsätze wurden durch konvektive Luftführung gekühlt. Diese Luft brachte eine Erhöhung des Raumheizvermögens. So entstanden die ersten Warmluft-Kachelöfen. Sie vermochten, die Räume schnell zu heizen, und speicherten in der Kachel-Umbauung zugleich auch Wärme. Die Warmluft konnte mittels Jalousien an den Heizbedarf angepasst werden und auch in andere Räume oder Stockwerke geführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kachelofendesign im Wandel der Zeit.", "content": "Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich das Design des Kachelofens grundlegend gewandelt. Waren bis in die 1970er Jahre Kachelöfen – dem Namen entsprechend – noch vollständig verkachelt, folgte in den 1980er und 1990er Jahren immer mehr die Abkehr von der klassischen Ofenkachel. Verputzte Flächen mit Simskacheln und einigen Zierelementen aus Keramik dominierten in dieser Zeit das Ofendesign. Auch gab es einen Trend zu möglichst vielen Abstufungen und versetzten Ebenen. Seit Beginn des neuen Jahrtausends halten hingegen immer mehr schlichte, puristisch gestaltete Anlagen Einzug in die Wohnzimmer. Klare Linien, gerade, verputzte Flächen und große Sichtscheiben bestimmen das Bild. Viele Hersteller klassischer Ofenkacheln haben auf diesen Trend reagiert und bieten großformatige Keramik als Alternative zum beliebten Naturstein (Granit, Schiefer, Sandstein...) für Feuertische und Bänke an. Die klassische grüne Ofenkachel scheint jedenfalls ausgedient zu haben. Heute bestimmen in Kombination mit weiß verputzten Flächen häufig satte Braun- oder Schwarztöne als Kontrast das Bild. Die Stiländerungen können auch gut anhand des heiligen Epimachus deutlich gemacht werden: Dieser hält als sein Erkennungsmerkmal einen Kachelofen in der Hand, der der Zeit und Mode entsprechend im Lauf der Geschichte auf Bildern ständig angepasst wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundsätze.", "content": "Kachelöfen können zur nicht-fossilen Heizung, also zur CO-Vermeidung beitragen, da sie mit Holz und Holzbriketts befeuert werden können. Zur Nachhaltigkeit muss es jedoch aus Quellen stammen, die keinen Raubbau an den Wäldern darstellen. Bauweise und Betrieb müssen zum Brennstoff passen, um schadstoffarm und effizient zu heizen. Je nach Brennstoff, Bauweise und Betrieb können jedoch durch Kachelöfen erhebliche Schadstoffmengen in Form von Gasen, Stäuben und Aerosolen emittiert werden. Zumindest beim Anfeuern und bei ungünstigem Zug kann sich das auch auf den Betreiber auswirken. Salze, zum Teil als Flugasche, entstehen auch bei vollständiger Verbrennung. Salze/Asche sind im Kachelofen hinsichtlich Umweltauswirkung ein geringes Problem: Sie verklumpen bei den Betriebsbedingungen im Kachelofen zu makroskopischen Stäuben oder Flugasche und sind nicht mehr dem Feinstaub zuzuordnen und zum größten Teil auch nicht lungengängig oder schädlich. Eine Ausnahme stellt das Verbrennen beispielsweise von lackiertem Holz dar: hierbei können die Pigmente frei werden, z. B. Bleioxid, wenn es sich um alte weiße Farbe handelt. Das Verwenden von füllstoffhaltigem Papier zum Anfeuern führt zu hohen Flugasche-Emissionen und verschmutzt überdies die Ofenzüge.", "section_level": 2}, {"title": "Arten und Ursachen von Schadstoffemissionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Unvollständige Verbrennung.", "content": "Durch unvollständige Verbrennung im Kachelofen entstehen Ruß, Kohlenmonoxid und polyzyklische aromatische Verbindungen. Hinsichtlich geringerer Rußemission ist Laubholz vorzuziehen. Briketts enthalten herstellungsbedingt einen Mindestgehalt an Öl und Teer, was insbesondere bei unvollständiger Verbrennung problematisch ist. Unvollständige Verbrennung im Kachelofen hat verschiedene Ursachen: 1. Abstoppen der Zündfähigkeit der Abgase in der Anheizphase durch Bauteile, die zu schnell Wärme entziehen, oder durch kalte Verbrennungsluft. Problemlösung durch moderne Kachelofeneinsätze oder Grundofenfeuerungssysteme mit Verbrennungsluft-Vorwärmung und Nachverbrennungszonen. 2. Ungenügende Luftzuführung durch Bedienfehler oder Anlagenfehler. Ein Problem ist das Heizen (insbesondere mit Holz) ohne Speichermedium, zum Beispiel in einem zuggeregelten Dauerbrandofen: Erst wenn nur noch Glut ohne Flammen existiert, führt Sauerstoffmangel nicht zu Schadstoffen, andernfalls ist die Leistungsdrosselung einer Feuerung mit erhöhten Schadstoffemissionen verbunden. Insbesondere Holzfeuerungen sollten bzw. können nicht gedrosselt werden, sie sollen entweder mit voller Leistung betrieben werden oder gar nicht. Das setzt einen Wärmespeicher voraus, welcher eine hohe Wärmeleistung und eine hohe Energiemenge aufnehmen kann. Schwere Kachelöfen sind dazu prinzipiell in der Lage, oft sind sie jedoch für Kohle konstruiert (kleiner Feuerraum) und können durch die große Wärmeleistung eines Holzfeuers leiden. Sobald keine Flammen mehr entstehen, kann und sollte ein Kachelofen vollständig geschlossen werden, um Wärmeverluste durch den Zug durch den innen heißen Ofen zu vermeiden.", "section_level": 3}, {"title": "Verwenden ungeeigneter Brennstoffe.", "content": "Das Verbrennen von Hausmüll, lackiertem Holz oder auch von bedrucktem Papier im Kachelofen ist mit hohen Schadstoffrisiken verbunden. Das Verbrennen nicht zugelassener Brennstoffe ist unter anderem in Deutschland strafbar. Die Bezirksschornsteinfegermeister können, um dem nachzugehen, Rußproben entnehmen, die den Betrieb mit nicht zugelassenen Brennstoffen nachweisen können. Schwefelverbindungen sind ein Problem der Kohlefeuerung. Es gibt große Unterschiede des Schwefelgehaltes von Braunkohlenbriketts. So waren früher Briketts auch aus den Revieren um Leipzig im Handel – jene sind für ihren hohen Schwefelgehalt bekannt. Das Gleiche gilt für Importkohle aus Tschechien (Böhmen). Heute verwendete Kohle aus dem Lausitzer Revier ist dagegen schwefelärmer.", "section_level": 3}, {"title": "Schadstoffe durch Staubversengung.", "content": "Ein Warmluftkachelofen besteht außen aus einer zumeist keramischen Hülle, innen aus einem gusseisernen Einsatz. Dieser kann durch Holz, Kohle, Heizöl oder Gasbefeuerung auf 300 °C und mehr aufgeheizt werden. Zwischen dem Einsatz und der Hülle zirkuliert Luft, die sich erhitzt und infolgedessen aufsteigt. Vom Fußboden wird zudem ständig kalte Luft abgezogen. Mit dieser Luft wird der in dem Raum befindliche Staub an den Ofen gezogen, und es kommt am heißen Einsatz zum Phänomen der Staubversengung. Es handelt sich dabei um Pyrolyse und Zerfall großer Staubpartikel in unzählige kleinere Staubpartikel mit der Folge der Entstehung krebserregenden Feinstaubes, der sich anschließend in der Raumluft befindet.", "section_level": 3}, {"title": "Bauformen.", "content": "Grundformen des Kachelofens sind der Grundofen, der Warmluftofen, sowie der Kombiofen. Sonderformen sind die Kachelkunst, die Warmluftzentralheizung und der Hypokaustenofen.", "section_level": 2}, {"title": "Grundofen.", "content": "Ein \"Grundofen\" ist eine vor Ort handwerklich erstellte Anlage, bestehend aus einem Brennraum und nachgeschalteten keramischen Heizzügen. Es gibt drei Varianten, die nach ihrer Speichermasse unterschieden werden: leichte, mittlere und schwere Bauart. Ein Grundofen ist ein Zeitbrandofen. Der Brennstoff, Holz, wird in einer bestimmten Zeit abgebrannt und die im Abbrand entstehende Wärme im Schamottestein gespeichert, die nach und nach über die Oberfläche abgegeben wird. Die Nachheizzeit (Auflegen vom Brennstoff) liegt in der Regel bei acht, zwölf oder vierundzwanzig Stunden, je nach Wärmespeicherkapazität des Grundofens. Bei einer rostlosen Feuerung (je nach Konstruktion) kann nur Holz als Brennstoff verwendet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Warmluftkachelofen.", "content": "Dieser Kachelofentyp funktioniert nach dem Prinzip der Konvektionsheizung. Kalte Raumluft strömt über die untere Öffnung (meist ein Rundbogen im Sockel) ins Innere des Kachelofens, wird dort an den heißen Eisenteilen erwärmt und strömt als warme Luft in den Raum zurück. Diese Warmluft kann auch mittels Warmluftkanälen in angrenzende Räume oder darüberliegende Etagen geleitet werden. Die Warmluft hat einen Anteil von 60 bis 80 % an der abgegebenen Wärme, der Rest ist Strahlungswärme, die über die Kacheloberfläche abgegeben wird. Der Warmluftkachelofen gibt schnell und wirtschaftlich Wärme ab.", "section_level": 2}, {"title": "Kombi-Kachelofen.", "content": "Der Kombi-Kachelofen ist eine Mischung aus Warmluftofen (dem Heizeinsatz) und Strahlungsofen (gemauerten Zügen). Dies ist zurzeit die beste Ofenanlage, weil ein bei Bedarf austauschbarer Heizeinsatz mit moderner Verbrennungstechnik (raumluftunabhängige Verbrennungsluftzufuhr, Sonderarten für andere Brennstoffarten wie Pellets, Briketts, Öl oder Gas) eingebaut werden kann. Die gemauerten Züge werden an der Ofenwand entlanggeleitet, damit ein möglichst gleichmäßiger und großer Wärmeanteil an den Raum abgegeben werden kann. Weitere Vorteile sind eine schnelle Wärmeabgabe vom Heizeinsatz (ca. 15 bis 20 min) und eine Speicherzeit zwischen 6 und 12 Stunden des keramischen Zugs.", "section_level": 2}, {"title": "Heizkamin.", "content": "Das Funktionsprinzip des Heizkamins entspricht weitgehend dem des Warmluftofens. Allerdings verfügen Heizkamine über eine mehr oder weniger große Glasscheibe, über welche man den Abbrand beobachten kann. Ein Vorteil des Heizkamins gegenüber dem Warmluftofen ist der höhere Anteil Strahlungswärme. Diese gelangt unmittelbar nach Heizbeginn über die Sichtscheibe in den Aufstellraum und sorgt so für ein angenehmeres Temperaturempfinden. Seit einigen Jahren kann bei vielen Kamineinsätzen die Beheizung auch über die Rückseite – also z. B. vom Flur – erfolgen. Die Sichtscheibe muss dann nur noch zu Reinigungszwecken geöffnet werden. Durch die Erweiterung des Heizkamins um einen gemauerten Rauchgaszug erreicht man die Funktionsweise eines Kombiofens. Dabei sollte die Sichtscheibe jedoch nicht zu groß gewählt werden, da dies zu übermäßigem Wärmeverlust aus dem Brennraum führt und somit das Wärmespeichervermögen der Anlage geringer wird.", "section_level": 2}, {"title": "(Kachel-)Kunst oder Chust.", "content": "Die Kachelkunst ist traditionell im Schwarzwald und in der Schweiz beheimatet. Der genaue Ursprung ist nicht bekannt. Die Entwicklung der Kunst hängt auch von der Entwicklung des Herdes, von dem aus sie befeuert wird, ab. Ursprünglich wurde über offenem Feuer gekocht, über dem Herd befand sich eine Esse (oder auch gar nichts), daneben das Feuerloch des mit einem Backgewölbe ausgestatteten Stubenofens. Vor etwa 200 Jahren setzte sich die Benutzung eines Schornsteins allmählich durch, der Herd bekam eine eiserne Herdplatte und der Kachelofen einen Schornsteinanschluss. Die (wenn überhaupt vorhandenen) Essen wurden geschlossen nach unten verlängert und als Schornsteine benutzt. Um die Abgase des Herdes abzuleiten, wurde in der Stube die Kunst (Chust od. Chouscht) mit einem eigenen Heizgaszug an den Kachelofen angebaut. Die damalige Kunst war eine manchmal zweistöckige beheizte Sitzbank mit Sandsteinabdeckung, die vom eigentlichen Kachelofen unabhängig beheizt wurde. Die historischen Kunst-Sitzbänke waren sehr hoch, da man sich damals noch nicht zutraute, Abgase nach unten zu leiten, ebenso waren die Herde sehr niedrig. Um auf den hohen Sitzbänken sitzen zu können, brauchte man oft ein aus Holz gefertigtes Kunst-Bänkchen zum Abstellen der Füße. Die heutigen Kachelkünste haben sich vom Kachelofen gelöst und bilden eigenständige Heizsysteme, die sehr effizient sind, da sie die Funktion Kochen mit der Funktion Heizen verbinden, und sind vor allem in der Schweiz und im südlichen Baden-Württemberg sehr beliebt.", "section_level": 2}, {"title": "Warmluft-Zentralheizung.", "content": "Die Warmluft-Zentralheizung war in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren, bevor die Warmwasserzentralheizungen aufkamen, eine Sonderform des Kachelofens. Sie nutzte die durch die Entwicklung der Heizeinsätze und Blechheizregister zur Verfügung stehende hohe Heizleistung und verteilte sie mittels Luftkanälen in den Räumen von Einfamilienhäusern. Der auf dem nebenstehenden Bild gezeigte Kachelofen beheizte im Erdgeschoss drei Räume sowie in der ersten und zweiten Etage weitere fünf Räume. Die Warmluftrohre für die oberen Räume führten durch den über dem Ofen sichtbaren Mauervorsprung. Sie konnten vom Erdgeschoss aus für die einzelnen Etagen jeweils geöffnet oder geschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Luft-Hypokausten-Anlagen.", "content": "Sie sind eine Sonderform des Warmluft-Kachelofens. Mit einem geschlossenen Luftumwälzungssystem, das durch Schwerkraft oder mit Gebläse funktioniert, werden entferntere Bauteile, z. B. die Sitzbank eines Kachelkamins oder die Wände eines Zimmers, beheizt. Die eingeschlossene, bis zu 200 °C heiße Systemluft kommt dabei nicht mit der Raumluft in Berührung. Hans Kurt Zeidler hat dieses System im Jahre 1983 entwickelt und im Markt bekannt gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Warmwasser-Anschluss.", "content": "Eine Sonderform der Kachelofen sind die Warmwasser-Öfen. Diese haben einen Anschluss für einen Warmwasser-Tank. Die eingebaute Umwälzpumpe in der Zentralheizung pumpt dann das warme Wasser vom Tank in den Boiler (Warmwassertank). Von dort wird dann das Wasser zu den Warmwasserhähnen geleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Hypokausten-Kachelofen.", "content": "Bei einem konventionellen Kachelofen findet neben der Wärmeabgabe an die umgebende Luft auch eine Wärme-Konvektion statt. Die Menge/Dosis ist abhängig von der Oberflächentemperatur des Ofens – je kühler desto geringer. Die Bereiche der Außenfläche, die mit den heißen Rauchgaszügen in engerer Verbindung stehen, erwärmen sich stärker, was zu einer höheren Konvektion führt. Infolge der inhomogenen Wärmeverteilung kann es zusätzlich auch zu Spannungszuständen im Ofen kommen, die zu ungewollter Rissbildung und Fugenausbrüchen führen. Um die genannten Nachteile zu beseitigen, wurde das Hypokausten-Bausystem entwickelt. Hier bestehen die Züge entsprechend der gewünschten Heizleistung aus Keramik-Modul-Speichersteinen (KMS-Steine, dem sogenannten Speicherkern). Der zwischen den Schamotteplatten und dem Speicherkern verbleibende Luftraum gibt die entstehende Wärme dann aber nicht durch Wärmeleitung wie bei der herkömmlichen Bauweise, sondern durch Strahlung an den Raum ab. Im Inneren des Systems kommt es nun, da die Außenhülle geschlossen ist, zu einem konvektiven Wärmetransport von heißeren Oberflächen hin zu kälteren Bereichen, die somit ebenfalls erwärmt werden und die effektiv zur Verfügung stehende wärmende Fläche vergrößern. Die in der Feuerung erzeugte nutzbare Wärmemenge ist nach dem Ersten thermodynamischen Hauptsatz für jeden Kachelofentyp identisch. Die auf eine größere Fläche verteilte Wärmemenge führt deshalb zu geringeren Oberflächentemperaturen des Ofens und erzeugt, physiologisch betrachtet, ein angenehmeres behagliches Raumklima.", "section_level": 2}, {"title": "Gefahren.", "content": "Durch Bedienungsfehler kann der Brennstoff unter Freisetzung explosiver Gase verschwelen. Eine Verpuffung oder Explosion führt zur Beschädigung oder Zerstörung des Ofens, zum Absprengen von Konstruktionsteilen sowie zum Herausschleudern von Glut oder Brennstoff. Die vom Brennstoff entwickelten brennbaren Gase können nach vorübergehendem Luftmangel verpuffen. Erst wenn diese restlos ausgetrieben und verbrannt sind (keine Flammen mehr), kann die Ofentür gefahrlos verschlossen werden. Nur der verbleibende Kohlenstoff (flammenlose Glut) kann auch unter Luftmangel brennen. Solange Kohle oder Holz noch Flammen entwickelt, soll die Luftzufuhr nicht unterbrochen werden, ansonsten tritt unvollständige Verbrennung ein, u. a. entsteht Kohlenmonoxid, das in den zu beheizenden Raum gelangen kann. Bei unvollständiger Verbrennung bilden sich im Schornstein Ruß- und Teerablagerungen, die einen Schornsteinbrand verursachen können.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Grundlagen.", "content": "Holz verbrennt zum größten Teil gasförmig in langen Flammen und hoher momentaner Heizleistung. Die Umwandlung des Holzes zu Gas beginnt schon bei ca. 80 °C und kann nicht unterbrochen werden; d. h. das Gas muss bei Entstehung auch abgebrannt werden, um unvollständige Verbrennung zu vermeiden. Ein gestreckter Abbrand (Dauerbrand) ist bei (Scheit-)Holzfeuerungen in Öfen nicht möglich. Leider wird es in Öfen ohne Speichermassen immer wieder versucht, Holz verzögert abzubrennen, indem Verbrennungsluft stark gedrosselt wird, mit schlimmen Folgen für die Anlagen, Schornsteine und Umwelt. Der Kachelofen ist traditionell und heute wieder verstärkt ein Speicherofen, der die momentane sehr hohe Heizleistung eines Holzfeuers puffert und verzögert an die Räume abgibt, aber nur, wenn er die erforderlichen Speichermassen auch hat (siehe Kombi-Kachelofen, Grundofen, Kachelofen-Kunst).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Kachelofen ist ein Heizofen für Hausbrand, der zum Beheizen eines oder mehrerer Wohnräume geeignet ist. Kachelöfen sind in der Regel aus Ofenkacheln gesetzt, es gibt aber auch Kachelöfen, die überwiegend aus Ziegeln gemauert und verputzt sind. Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde der Kachelofen im Feuerungsraum zunehmend mit Schamottesteinen ausgekleidet oder mit Zügen versehen. ", "tgt_summary": "Kachlová kamna jsou zařízení používané pro vytápění, vyrobené z keramických materiálů (šamot, kamnářská hlína, kachle). Bývají dominantou interiéru a tak bývají zajímavě designově ztvárněna. Skládají se z topeniště, tahového systému a teplosměnné plochy (pláště). V topeništi dochází k přeměně energie uložené v palivu (dřevo, uhlí) na tepelnou energii. Ta ve formě horkých spalin prochází tahovým systémem (systém kanálů), který ze spalin odebírá tepelnou energii, jež je následně pláštěm kamen předávána do vytápěných prostor sáláním. Díky dobré akumulační schopnosti keramických materiálů používaných k výrobě kamen, je v nich energie zadržena a postupně vyzařována do prostoru. Topeniště jsou konstruována tak, aby v nich bylo za krátký čas spáleno velké množství paliva (uvolněno velké množství energie). Vyrobené teplo je pak postupně předáváno do vytápěného prostoru několik hodin. Dříve stála kamna v každé místnosti. Dnes je možné kamna konstruovat tak, aby vytápěla více místností najednou.", "id": 2483285} {"src_title": "Schwarzerde", "tgt_title": "Černozem", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Auf kalkreichen Lockermaterialien kommt es durch die Ansiedlung von Pionierpflanzen zur Bildung eines dünnen humosen Horizonts (Bodentyp Lockersyrosem). Sobald dieser über 2 cm mächtig ist, geht der Boden in das nächste Stadium der Bodenentwicklung über, die Pararendzina. Aus diesem können sich in Folge verschiedene Bodentypen bilden: Braunerden, Parabraunerden oder Schwarzerden.", "section_level": 1}, {"title": "Klassische Lehrmeinung.", "content": "Nach der klassischen Lehrmeinung müssen fünf Faktoren gleichzeitig zutreffen, damit sich eine Pararendzina zu einer Schwarzerde entwickelt: Demnach entwickelt sich im Frühjahr unter günstigen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen eine üppige Steppenvegetation (vor allem Gräser), die viel organisches Material für die Humusbildung liefert. Im trockenen, warmen Sommer geht die Produktion organischer Substanz zurück. Gleichzeitig ist aber der Abbau (Mineralisierung) durch die Trockenheit gehemmt. Dem kurzen, feuchten Herbst folgt ein langer, sehr kalter Winter, in dem die Umsetzung der organischen Substanz ruht. Damit wird langfristig mehr organische Masse produziert als abgebaut, wodurch sich Humus im Boden akkumuliert. Die extremen Klimaschwankungen nehmen auch Einfluss auf die Bodentiere. Durch das hohe Angebot pflanzlicher Nahrung kommen zahlreiche Arten vor. Sehr bedeutend sind hier endogäische (das heißt im oberen Bereich des Mineralbodens lebende) Regenwürmer, Steppenmurmeltiere oder Feldhamster. Während des heiß-trockenen Sommers und des eisig-schneereichen Winters müssen diese sich tief in den Boden zurückziehen. Dies bewirkt die typische intensive Wühltätigkeit, die den gesamten Oberboden homogenisiert (Bioturbation). Humoses Material wird so mit der Zeit tief in den Boden eingearbeitet. Der tief-schwarze Oberboden erreicht dadurch eine Mächtigkeit von durchschnittlich 60–80 cm. Im Übergangsbereich zum Ausgangsmaterial finden sich stets vereinzelte, tiefergehende Gänge, die sich nach der Aufgabe mit humosem Material füllen. Diese sind charakteristisch für Schwarzerden und werden Krotowinen genannt von russisch Krot (Maulwurf). Die Wasserverhältnisse sind ebenfalls entscheidend. Über das gesamte Jahr gesehen sind die Niederschläge so gering, dass sie zwar das Wachstum von Steppenpflanzen ermöglichen, es aber zu keiner tiefgreifenden Versickerung kommt. Es stagniert vielmehr in geringer Tiefe. Somit bleiben Kalk und Nährstoffe im Boden. In den Bodentiefen, in denen das Sickerwasser der jährlichen Regenzeit regelmäßig „stecken bleibt“, kann es zu sekundären Kalkausfällungen (Kalkkonkretionen, „Lösskindel“) kommen.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterentwicklung zur Schwarzerde-Parabraunerde.", "content": "Unter den oben genannten Bedingungen zeigen Schwarzerden keine Tendenz, sich in andere Bodentypen umzuwandeln. Die Schwarzerde scheint demnach das Endstadium der Bodenentwicklung auf Löss in Steppenklimaten zu sein (Klimaxboden). Wird das Klima dauerhaft maritimer und damit feuchter, so ändert sich nicht nur der Bewuchs (Waldbildung). Es setzen auch bodenbildende Prozesse ein, die unter Steppenklimaten ruhen. Der Bodentyp entwickelt sich weiter bzw. degradiert. Die einsetzenden Vorgänge entstehen in erster Linie durch den jetzt regelmäßigen Sickerwasserstrom (Auswaschung) und mehr vorhandene Feuchtigkeit: Degradierte Schwarzerden (früher Griserde) gehören zu den Parabraunerden. Schwarzerde-Fahlerden sind eher die Ausnahme, können aber auch auftreten. Dieser Prozess ist bei den Schwarzerden in Mitteleuropa zu beobachten. Die Weiterentwicklung der hiesigen Schwarzerden zu Parabraunerden im Holozän folgt im Wesentlichen der Entwicklung des Niederschlags bzw. der Temperatur oder zusammengefasst dem Verlauf der klimatischen Wasserbilanz und des Sickerwassers. Das Atlantikum und Subboreal war mit einigen Schwankungen eher trockener und wärmer. Die Bodenentwicklung verlief langsamer. Mit dem Subatlantikum (etwa um die Zeitenwende) ist mit höheren Niederschlägen und mehr Sickerwasser und damit mit einer beschleunigten Bodenentwicklung zu rechnen. Die Entkalkung könnte in Mitteleuropa zum Beginn des Neolithikums in den oberen Dezimetern schon abgeschlossen gewesen sein. Bei der Tonverlagerung wird diffus verteilter Ton kolloidial in tiefere Bodenhorizonte transportiert und dort mit orientierten Tonbelägen wieder abgelagert. Bei den Schwarzerden werden Ton-Humus-Komplexe verlagert. Dadurch werden die hellen Quarzkörner demaskiert und der Boden wird aufgehellt. Charakteristisches Merkmal der lessivierten Schwarzerden sind schwarze Toneinlagerungen im BHT-Horizont. Diese belegen die Schwarzerdevergangenheit. Die heute in Mitteleuropa vorkommenden Schwarzerden wären folglich ein Relikt früherer Klimabedingungen. Demnach entstanden sie während des Boreals vor knapp 10.000 Jahren, als das Wetter Mitteleuropas wesentlich trockener und kontinentaler war.", "section_level": 2}, {"title": "Alternative Entstehungstheorien.", "content": "Einige Forscher zweifeln die zurzeit gängige Theorie an, da die C14-Alter von Schwarzerden mit 3000 bis 7000 Jahren vor heute (BP) für eine präneolithische Entstehung (also in der borealen Klimaphase Mitteleuropas) zu jung zu sein scheinen. Demnach liefert eine Fixierung des Kohlenstoffs unter den Bedingungen der Steppe bei einer Umsatzrate der organischen Substanz von 30 bis 100 Jahren keine Erklärung für das hohe Alter des Kohlenstoffs. Die heutige Bindung der Schwarzerden an die Steppen zeige demnach die Erhaltungs-, aber nicht die Bildungsbedingungen. Nach neuerem Kenntnisstand sind Schwarzerden außerdem deshalb tiefschwarz, weil sie deutliche Anteile (10–40 % der organischen Substanz) an pyrogenem Kohlenstoff enthalten. Dieser entsteht bei unvollständiger Verbrennung oder Verschwelung und wird auch als \"black carbon\" bezeichnet. Für das Neolithikum (Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern) kann bei kontinuierlicher Besiedlung mit einer Brandwirtschaft (slash and burn) auf den Äckern von bis zu 3600 Jahren ausgegangen werden. Diese Wirtschaftsweise mit der Bildung und dem Eintrag von black carbon ist durch Untersuchungen an Seesedimenten belegt und kam in der Bronzezeit (Deutschland: ca. 2200 bis 800 v. Chr.) zum Erliegen. Des Weiteren sollen die Bodenwühler erst mit dem erhöhten Nahrungsangebot durch den Ackerbau aufgetreten sein. Die in Form von Wühlgängen (Krotowinen) sichtbare Bioturbation ist zwar ein deutliches Profilmerkmal, bewirke aber nicht die Homogenisierung des Oberbodens. Die Erhaltung der primären Lössschichtung ist u. a. in der Magdeburger und Hildesheimer Börde belegt. Neben der allgemeinen Bodenentwicklung mit Entkalkung, Verbraunung und Tonverlagerung wäre in den neolithischen Siedlungsgebieten der kontinuierliche Eintrag der Verbrennungsreste hinzugekommen. Diese werden über den gesamten Zeitraum in den Boden verlagert und über die Grabegänge (Krotowinen) eingearbeitet. Die Einwaschung und Verlagerung der organischen Substanz hätte demnach für die Bildung der Schwarzerde neben der Durchmischung eine hohe Bedeutung. Die enge Bindung der Schwarzerden in Mitteleuropa an neolithische Siedlungsgebiete könnte diese Entstehung unterstreichen. Die Bedeutung des menschlichen Einflusses auf die Schwarzerdebildung in Mitteleuropa wird durch Untersuchungen an den Schwarzerden an der Ostsee (Fehmarn, Großenbrode, Poel, Fünen) unterstrichen. Die Datierungen scheinen auch hier nach den Besiedlungsphasen zu liegen und sind mit C14-Altern von 1000 bis 2000 Jahren vor heute deutlich jünger als die der Löss-Schwarzerden. Eine Entstehung der mitteleuropäischen Schwarzerden vor dem Neolithikum wäre demnach nicht gesichert. Die klassische Lehrmeinung kann allerdings zahlreiche Fragestellungen zur Bildung von Schwarzerden hinreichend erklären. Das stärkste Argument findet sich in der Verbreitung des Bodentyps: Schwarzerden kommen in ihrer Reinform nur auf Flächen vor, die alle fünf Bildungsfaktoren aufweisen. Standorte außerhalb dieser Zone (z. B. in Deutschland) weisen ebenfalls Schwarzerden auf, allerdings stets mit einer Tendenz zur Umwandlung in spätere Entwicklungsstadien. Eine Besiedelung der Flächen durch frühe Ackerbauern trifft zwar auf Mitteleuropa zu, nicht aber auf die Hauptverbreitungsgebiete der Schwarzerden in Zentralasien und Nordamerika. Die enge Bindung von neolithischen Siedlungen mit Schwarzerden lässt sich erklären, da die frühen Bauern mit Sicherheit gute Standorte schlechteren vorzogen. Darüber hinaus sind Brände, als Ursache für pyrogenen Kohlenstoff, in Steppen vollkommen natürliche Phänomene.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Schwarzerde ist in ihrer Reinform der typische Boden der Steppengebiete mit warmem Sommer und kaltem Winter. Die größten Schwarzerdegebiete befinden sich daher in den Steppen Ungarns (Puszta), Rumäniens (Bărăgan), der Ukraine, Russlands, Kasachstans der Mongolei und Chinas (Mandschurei) sowie in den Steppen Nordamerikas (Prärien). Darüber hinaus kommen Schwarzerden auch fleckenhaft unter anderem in Mitteleuropa und der Taiga vor.", "section_level": 1}, {"title": "Schwarzerden in Mitteleuropa.", "content": "In Deutschland finden sich Schwarzerden zum Beispiel in der Magdeburger Börde, der Hildesheimer Börde und im Thüringer Becken; in Österreich beispielsweise im Weinviertel oder im nördlichen Burgenland. In Asel in der Hildesheimer Börde befindet sich das Naturdenkmal Schwarzerdeprofil Asel mit einer Informationstafel. Es ist der einzige Boden, der in Niedersachsen als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Für die klassische Lehrmeinung der Schwarzerdebildung spricht die geografische Verteilung von Schwarzerden und Parabraunerden in Deutschland: Je weiter westlich eine Lössablagerung liegt, desto maritimer und feuchter ist das Klima. Gleichzeitig wird nach Westen hin die Mächtigkeit des humosen Oberbodens immer geringer und nimmt der Schwarzerdecharakter der Standorte ab. Am westlichsten gelegen sind die Lössablagerungen in der Kölner Bucht und bei Osnabrück (sowie in Belgien oder Frankreich). Die dortigen Böden sind Parabraunerden und zeigen nahezu keine Schwarzerdeeigenschaften. Östlich schließt sich die Hildesheimer Börde an, wo Parabraunerden mit einer Tendenz zur Schwarzerde vorkommen. Wiederum weiter im Osten befindet sich die Magdeburger Börde. Dort dominieren Schwarzerden mit Tendenz zur Parabraunerde. Schwarzerden in Reinform finden sich ganz im Osten Deutschlands sowie im Thüringer Becken im Regenschatten des Harzes. Dort liegen die niedrigsten Niederschläge vor, gekoppelt mit dem kontinentalsten Klima.", "section_level": 2}, {"title": "Horizontierung.", "content": "Die Schwarzerde ist ein Boden mit zwei Bodenhorizonten (Axh/Cl). Durch die charakteristischen Krotowinen kommt es in aller Regel zu einer Verzahnung (Axh/Axh+Cl/Cl) zwischen Oberboden (Axh) und Ausgangsmaterial (Cl). Da Schwarzerden sehr fruchtbar sind, werden sie häufig landwirtschaftlich genutzt. In diesem Fall entsteht an der Oberfläche ein weiterer Horizont (Ap/Axh/Cl).", "section_level": 1}, {"title": "Bodentypen der Schwarzerdeklasse.", "content": "In der Deutschen Bodensystematik bilden Schwarzerden eine eigene Klasse mit den beiden Typen Tschernosem und Kalktschernosem, wobei letzterer im Oberboden carbonathaltig ist. In der internationalen Bodenklassifikation World Reference Base for Soil Resources (WRB) sind die Schwarzerden in Chernozem (typisches Steppenklima: Langgrassteppe), Kastanozem (trockeneres Steppenklima: Kurzgrassteppe) und Phaeozem (feuchtes Steppenklima: Steppe mit Baumgruppen) unterteilt. Chernozeme und Kastanozeme haben neben dem tiefdunklen Oberboden sekundäres Carbonat als weiteres diagnostisches Merkmal. Die Mindestmächtigkeiten für die humosen A-Horizonte sind im Vergleich zu den Schwarzerden der Deutschen Bodensystematik geringer.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften, Nutzung und Bodenfunktionen.", "content": "Schwarzerden haben grundsätzlich gute Bedingungen für den Ackerbau: Dadurch bieten sie Pflanzen gute Wachstumsbedingungen und sind gleichzeitig leicht zu bearbeiten. Ihre Ackerzahl liegt in Deutschland oft im Bereich deutlich über 90, wobei sich auf den Schwarzerden der Magdeburger Börde die ertragsstärksten Böden des Landes finden (100 von 100 möglichen Punkten). Sie sind auch im weltweiten Vergleich ertragreich und fruchtbar, weshalb Schwarzerden, sofern es die Niederschlagsverteilung zulässt, fast immer unter landwirtschaftlicher Nutzung stehen und einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung erbringen (Amerikanischer Corn Belt und Grain Belt, Weizenanbaugebiete zwischen der Ukraine, Russland und Kasachstan). Es sind allerdings einige Einschränkungen zu nennen: Wegen der überdurchschnittlichen Fruchtbarkeit von Schwarzerden ist die natürliche Vegetation der Flächen (Steppen, Mischwälder) heute fast weltweit zerstört worden. Die Funktion der Böden aus Sicht der Menschen ist in erster Linie die Produktion von Nahrung. Fachleute sehen es als äußerst kritisch an, diese fruchtbaren und ertragreichen Standorte als Baugebiete auszuweisen. Durch Bebauung gehen diese wertvollen Flächen dauerhaft für die Produktion von Nahrungsmitteln verloren. Aus diesem Grund gilt die Schwarzerde in Deutschland als Bodentyp, der durch Überbauung gefährdet ist (Verlust von Kulturland). Aufgrund des hohen Alters ist die Schwarzerde ein Archiv der Natur- und Kulturgeschichte. Durch das nur inselhafte Vorkommen in Mitteleuropa ist die Schwarzerde hier ein seltener Boden.", "section_level": 1}, {"title": "Boden des Jahres 2005.", "content": "Die Schwarzerde ist nicht der einzige Boden, der durch Fehlnutzung, Überbauung oder Erosion in seiner Funktion gefährdet ist Aufgrund ihrer Fruchtbarkeit und besonderen Bedeutung für die Welternährung ist eine Verringerung ihres Vorkommens aber besonders kritisch zu sehen. Um auf die Endlichkeit guten Ackerbodens – auch in Deutschland – hinzuweisen, wurde die Schwarzerde anlässlich des Weltbodentages am 5. Dezember 2004 zum Boden des Jahres 2005 ausgerufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schwarzerde (auch: Tschernosem von gleichbedeutend []) ist ein Bodentyp, der sich unter bestimmten Bedingungen auf kalkreichen Lockermaterialien wie Löss bildet. Sie ist der dominante Boden im Steppengürtel der Nordhalbkugel und gehört zu den weltweit fruchtbarsten Standorten. Vorkommen finden sich auch in Mitteleuropa. Namensgebend ist der mächtige, von Humus schwarz gefärbte Oberboden. Der Bodentyp wird in die Klasse T (Schwarzerden) eingeteilt. Seine Abkürzung ist TT.", "tgt_summary": "Černozem (z ukrajinského чорнозем-\"čornozem\" nebo ruského чернозём-\"černozjom\") je nejúrodnější mírně vápnitý půdní typ ležící na sprašových pokryvech nížin, na místě stepí a lesostepí, má nasycený sorpční komplex. Jsou to také nejúrodnější půdy mírného pásma. ", "id": 77721} {"src_title": "Memphis (Tennessee)", "tgt_title": "Memphis", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Memphis liegt im US-amerikanischen Südosten im Dreistaaten-Eck zwischen Tennessee, Mississippi (südlich von Memphis) und Arkansas an der Mündung des Wolf River in den Mississippi River. Sowohl die Geographie als auch die geschichtliche Entwicklung und Kultur werden maßgeblich von der Lage am Mississippi und der geographischen Nähe der Lower Mississippi Delta Region bestimmt. Die Stadt wurde 1912 und 1937 von schweren Überflutungen des Flusses heimgesucht. Jenseits des", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Indianische Besiedlung und erste Europäer.", "content": "Das Gebiet, in dem Memphis liegt, wurde ursprünglich von den Chickasaw besiedelt. Der spanische Entdecker Hernando de Soto bereiste wahrscheinlich um 1541 die Gegend. Erste dauerhafte europäische Besiedlungsversuche gingen von Frankreich aus. Fort Prudhomme entstand 1682, Fort Assumption 1739. Nach dem englisch-französischen", "section_level": 2}, {"title": "Frühes 19. Jahrhundert.", "content": "Die eigentliche Stadtgründung erfolgte 1819, als Gründungsväter gelten General und US-Präsident Andrew Jackson, General James Winchester und der Richter John Overton. Sie errichteten die Stadt auf 5000 Acre und wollten sie zu einem Stützpunkt an der damaligen Westgrenze der Vereinigten Staaten ausbauen, von der aus sich der Handel im Tal des Mississippi kontrollieren ließ. Zu diesem Zeitpunkt hatte Memphis ungefähr 50 Einwohner. Die Stadt wurde nach der Hauptstadt des antiken Ägyptens Memphis benannt. Der Sohn von Winchester wurde erster Bürgermeister. Afroamerikaner, die später prägend für die Stadtgeschichte werden sollten, spielten zu dieser Zeit nur eine geringe Rolle. Die afroamerikanische Bevölkerung selbst war auf den Plantagen des Mississippi-Deltas versklavt, den Bedarf an ungelernten Arbeitskräften deckten", "section_level": 2}, {"title": "Sezessionskrieg und danach: Wohlstand und Emanzipation.", "content": "Im Gegensatz zu vielen anderen Städten der Südstaaten war der Sezessionskrieg für Memphis eine Zeit ungebrochener Prosperität. Die direkten Kampfhandlungen in der Stadt beschränkten sich auf ein eintägiges Gefecht auf dem Mississippi, ansonsten profitierte die Stadt vor allem von ihrer verkehrsgünstigen Lage. Die Wirtschaft florierte in dieser Zeit mit Händlern, die gleichzeitig Baumwolle an die Nordstaaten verkauften und Munition und Stahlwaren an die Südstaaten. Im Krieg selbst wurde Memphis aufgrund seiner Lage wichtiger Nachschubpunkt, zuerst als Nachschubdepot für die Südstaaten. Bei dem Gefecht um Memphis, bei dem die Marine der Nordstaaten 1862 die Marine der Konföderierten besiegte, hatten die an den Ufern des Mississippis sitzenden Einwohner der Stadt eine gute Aussicht, ohne ernsthafte Gefahren befürchten zu müssen. Nach dem Sieg der Nordstaaten diente die Stadt als militärisches Hauptquartier des Nordstaaten-Generals Ulysses S.", "section_level": 2}, {"title": "Gelbfieber.", "content": "Nachdem die Stadt den Sezessionskrieg besser überstanden hatte als fast alle anderen Südstaatenstädte, sorgten mehrere Gelbfieberepidemien 1870, 1873 und insbesondere 1878 für verheerende Auswirkungen. 1878 sorgte El Niño für tropisches Klima in den Südstaaten. Die Temperaturen lagen deutlich höher als sonst, die Sommersaison dauerte länger und die Niederschläge in dieser Zeit waren mehr als doppelt so hoch wie sonst. Die Hafenstädte des Südens waren direkt nach dem Krieg überfüllt mit Landflüchtlingen und Zuwanderern aus den Nordstaaten, regelmäßig wieder stattfindender globaler Schiffsverkehr brachte Krankheitserreger und infizierte Stechmücken in die Gegend. Eine Gelbfieber-Seuche verbreitete sich von New Orleans ausgehend den Flusslauf des Mississippi und seiner Nebenflüsse entlang. Insbesondere jedoch aufgrund seiner miserablen Abwasserversorgung traf die Gelbfieber-Seuche des Jahres Memphis härter als alle anderen Städte der USA: 25.000 Einwohner verließen die Stadt. Von den 19.000 Einwohnern, die nicht flohen, steckten sich im schlimmsten Jahr 80 % mit dem Gelbfieber an, ein Viertel der Bevölkerung starb. Gemessen an der Einwohnerzahl war dies die tödlichste Epidemie,", "section_level": 2}, {"title": "Jahrhundertwende und die Ära Crump.", "content": "Schwarze spielten auch weiterhin eine einflussreiche Rolle. Der hohe afroamerikanische Bevölkerungsanteil unterstützte eine gefestigte Schicht afroamerikanischer Ärzte, Anwälte, Banker und ähnlicher Berufe. Der afroamerikanische Großindustrielle Robert R. Church war vermutlich der erste schwarze Millionär der USA und gründete die erste afroamerikanische Bank. Er investierte entscheidend in den Neuaufbau der Stadt. Der ehemalige Sklave und einflussreiche Politiker der Republikaner baute auch die Bürgerrechtsorganisation NAACP auf und eröffnete, bei immer noch bestehender politischer Segregation, mit dem Church Park den ersten öffentlichen Parks für Afroamerikaner und mit dem Church Auditorium eine wichtige Kulturstätte für diesen Teil der Bevölkerung. Um die Jahrhundertwende herum war insbesondere die Beale Street das wichtigste soziale und kulturelle Zentrum der afroamerikanischen Gemeinschaft in den mittleren Südstaaten. Sie war berüchtigt für Alkoholkonsum, illegales Glücksspiel und anderen eher als zweifelhaft betrachteten Zeitvertreib, an ihr standen aber auch dicht gedrängt afroamerikanische Bankfilialen, Kaufhäuser und Immobilienmakler. Memphis wurde wieder der weltgrößte Markt für Baumwolle. Industrielle wie Napoleon Hill, James Lee und Noland Fountaine machten Millionen in der Stadt, ebenso allerdings die Mafia. In der „Regierungszeit“ von Edward Hull „Boss“ Crump", "section_level": 2}, {"title": "Civil Rights Movement und danach.", "content": "Formen des Widerstands gegen die Jim-Crow-Gesetze gab es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Musikerin Julia Hooks kam ins Gefängnis, da sie 1881 lautstark dagegen protestierte, nicht in der weißen Sektion des Theaters zu sitzen. 1905 führte eine große Demonstration durch den Church Park zugunsten von Mary Robinson, die sich in der Straßenbahn in die weiße Sektion gesetzt hatte und der deswegen ein Gerichtsverfahren bevorstand. Immer wieder kam es auch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. In den späten 1940ern versuchten erstmals Afroamerikaner, Einfluss auf die Regierung der Stadt zu gewinnen. Die NAACP stellte eigene Kandidaten auf, die allerdings gegen „Boss“ Crump chancenlos waren. Durch den überraschenden Tod von Crump 1954 befand sich die", "section_level": 2}, {"title": "Die Ermordung Martin Luther Kings.", "content": "1968, im Zenit der Kämpfe um die Bürgerrechtsbewegung, kam der Baptistenpastor Martin Luther King in die Stadt. King hatte sich in dieser Zeit schon teilweise von den rechtlichen Fragen der Diskriminierung abgewendet und sich mehr den sozialen Problemen und der weitverbreiteten schwarzen Armut angenommen. Am 1. Februar 1968 starben während eines schweren Unwetters zwei schwarze Angestellte der Müllabfuhr, als sich der Pressmechanismus eines Müllwagens von alleine in Gang setzte. Am gleichen Tag wurden wegen des Unwetters 22 schwarze Arbeiter ohne Bezahlung nach Hause geschickt, während ihre weißen Vorgesetzten ebenfalls arbeitsfrei erhielten, allerdings mit Lohnausgleich. Zwei Wochen später begannen 1100 von insgesamt 1300 schwarzen Angestellten", "section_level": 3}, {"title": "Die Folgen und die langsame Erholung der Stadt.", "content": "Folgend auf die Ermordung Kings fanden in den nächsten Jahren Aufstände und Straßenkämpfe statt. Der größte Teil des Stadtzentrums brannte in dieser Zeit nieder. Immer mehr Bewohner verließen das eigentliche Stadtgebiet, um sich im Umland neu anzusiedeln. In den 1970ern war die Innenstadt, wie viele in den USA, in einem Zustand des Verfalls begriffen. Sogar Planungen, die Beale Street abzureißen, waren schon weit fortgeschritten. Erst der öffentliche Aufschrei von Denkmalschützern führte dazu, dass die Stadt 500 Millionen Dollar bereitstellte, um diesen Stadtteil zu sanieren. 1974 wurde Harold Ford", "section_level": 3}, {"title": "Politik.", "content": "Obwohl die Segregation in den USA seit mehreren Jahrzehnten offiziell abgeschafft ist, spielt die Kategorie Rasse immer noch eine wichtige Rolle in der Lokalpolitik. Seitdem überhaupt wieder Afroamerikaner antreten, wählten bis in die 1990er Jahre hinein sowohl Afroamerikaner als auch Weiße zu über 90 % einen Kandidaten der eigenen Hautfarbe, in den meisten Wahlen lagen die Quoten bei 97 Prozent oder höher. Memphis hat seit 1991 eine leichte Mehrheit schwarzer Bewohner und schwarzer Wahlberechtigter. Nachdem ein Afroamerikaner, das erste Mal seit ihrer Kollektivbesetzung 1879, im Jahr 1951 versuchte ein Wahlamt zu erringen, bildete sich eine breite weiße Gegenfront, die viele Jahrzehnte relativ erfolgreich versuchte, nur jeweils einen weißen Kandidaten zu nominieren, um ihre Stimmen nicht aufteilen zu müssen. Die Politik der Schwarzen wird maßgeblich von der Familie Ford bestimmt, die seit 1974 die Abgeordneten im lokalen Wahlkreis des Kongresses (größer als Memphis-Stadt, aber kleiner als Memphis plus Shelby County) stellt. In den Nachwehen der King-Ermordung traten Harold und sein Bruder John als entschlossene Vertreter afroamerikanischer Rechte auf und schreckten dabei nicht vor äußerst polemischen Auseinandersetzungen mit dem weißen Establishment der Stadt zurück. Vorwürfe des Klientelismus ähnlich wie zu Zeiten von Crump werden immer wieder laut, lassen sich aber nur bedingt erhärten. Seit 1974 nahmen Emmitt Ford, Harold Ford Sr., Harold Ford Jr., John Ford und Joe Ford Mandate und Ämter auf nationaler, staatlicher und regionaler Ebene wahr. 1974 wurden an einem Tag Harold Ford Sr. in das US-Repräsentantenhaus, sein Bruder John in den Senat des Staates Tennessee und sein anderer Bruder Emmitt in das Repräsentantenhaus desselben Staates gewählt. Als Harold Ford Sr. sich schließlich 1996 aus dem US-Kongress verabschiedete, übernahm sein Sohn Harold Ford Jr. das Amt. Anders jedoch als zu Crumps Zeiten haben die Fords keine feste Kontrolle", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "2016 hatte Memphis rund 650.000 Einwohner, die Metropolregion Memphis ungefähr 1,3 Millionen. Memphis steht damit in der Liste der größten Städte der USA auf dem 25. Platz und nimmt in der Reihe der größten Metropolregionen des Landes den 41. Rang ein. Von den Einwohnern der Stadt bezeichneten sich 61 % als Schwarze und etwa 34 % als Weiße, während sich knapp 5 % als Angehörige anderer Hautfarben klassifizierten. Die Stadt hatte damit unter den US-Großstädten den achthöchsten Anteil an Schwarzen. Der Anteil der Weißen ging in der eigentlichen Stadt stark zurück (1980: 52 %; 1990: 44 %) während er in den umliegenden Landkreisen anwuchs. Die Memphis Metropolitan Statistical Area hatte 1,2 Millionen Einwohner und war damit die zweitgrößte in Tennessee. Bei Fortschreibung derzeitiger demographischer Trends wird es die erste Metropolitan Area sein, in der die Mehrheit der Bewohner Schwarz ist. Memphis hat mit die niedrigsten Lebenshaltungskosten einer US-Stadt. Bei einer repräsentativen Umfrage 1997 stufte ein Drittel der Einwohner seine Wohngegend in Bezug auf die Lebensqualität als perfekt ein.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Religion hat in der Geschichte der Stadt immer eine große Rolle gespielt. Sie beherbergt diverse protestantische Denominationen, ist zum Beispiel mit der Bellevue-Baptistenkirche ein Zentrum der amerikanischen Baptisten und Ausgangspunkt diverser religiöser Bewegungen. Neben einigen anderen Städten wie Nashville, Dallas oder Atlanta wird Memphis auch oft als \"Buckle of the Bible Belt\" (Gürtelschnalle des Bibelgürtels) bezeichnet. In Memphis befindet sich das Hauptquartier und das Verlagsgebäude der Christian Methodist Episcopal Church. Die Church of God in Christ stammt ursprünglich 1907 aus Memphis und", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Memphis erhielt mit der 1892 gebauten Frisco Bridge die erste Eisenbahnbrücke über den Mississippi südlich von St. Louis und ab 1917 mit der benachbarten Harahan Bridge die erste Kraftverkehrsverbindung über den Fluss, die seit 2016 auch Bestandteil eines über 15 Kilometer langen Radweges nach West Memphis ist. Traditionell war Memphis eine Stadt der Baumwolle. Kaum eine Stadt hing so am Handel mit dem „Weißen Gold“. Baumwollhändler bestimmten die Geschicke der Stadt. So fanden im Jahr 1950 etwa 40 Prozent der gesamten Baumwoll-Transaktionen der USA in der Stadt statt. Unbestrittenes Handelszentrum in Memphis selbst war die Front Street, die Baumwollbörse (Cotton Exchange) befand sich seit 1924 an der Ecke Front Street/Union Street. Auch in den Jahrzehnten nach 1945, als die Bedeutung der Baumwolle in anderen Städten zurückging, trieb sie weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung in Memphis an. So handelte die Stadt 1959 etwa 4,5 Millionen Ballen Baumwolle, dreimal so viele wie der zweitgrößte amerikanische Handelsplatz, Fresno in Kalifornien. In ihrem Schatten gediehen ebenso andere landwirtschaftliche Erzeugnisse. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Memphis außerdem der bedeutendste US-amerikanische Handelsplatz für Esel. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich große Traktoren- und Düngerhändler an. Memphis war immer eine Stadt des Handels und der Dienstleistungen, in der die Industrie nie eine dominierende Rolle spielte. Ursprünglich vor allem durch die Lage am Unterlauf des Mississippi und den der Nähe zu den Erzeugnissen der großen Plantagen der Südstaaten geprägt, hat die bedeutende Rolle als Wirtschaftsfaktor heute der Frachtflughafen eingenommen. Die Stadt ist immer noch das wirtschaftliche Zentrum der landwirtschaftlich", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Stadt beherbergt neun Universitäten und Colleges: Das 1962 aus Stiftungsmitteln", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "Der Fernsehmarkt Memphis umfasst laut Arbitron ein Gebiet von 31 Counties in West-Tennessee, Nordwest Mississippi, Ost-Arkansas und Südost-Missouri.", "section_level": 1}, {"title": "Radio.", "content": "Memphis schrieb mit dem Sender WDIA Radiogeschichte. WDIA war der erste Sender, dessen Programm von Afroamerikanern geplant und gestaltet wurde. Hier begannen zum Beispiel Rufus Thomas und B. B. King ihre Karrieren, Elvis Presley, der den Sender als Jugendlicher hörte, wurde nach eigener Auskunft stark von ihm beeinflusst. Während die abwechslungsreiche", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Freizeit.", "content": "Die Kultur der Stadt wird maßgeblich durch die Nähe zum Mississippi-Delta bestimmt, dem Zentrum der Baumwoll- und Plantagenkultur der Südstaaten. Kulturelle Einflüsse sowohl europäischstämmiger Pflanzer und Händler wie die der afroamerikanischen Feldarbeiter trafen in der Stadt aufeinander. Eine direkte Eisenbahnverbindung in das Herz des Deltas machte Memphis schon im 19. Jahrhundert zur wichtigsten Stadt für das Delta und zum ersten Anlaufpunkt für alle, die das Delta verlassen wollten.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Stadt übte eine große Anziehungskraft auf Blues-Musiker vom Lande aus, vergleichbar mit der von New Orleans. Es bildete sich schon früh eine Club-Kultur aus, die bis heute anhält. 1909 schrieb W. C. Handy den \"Memphis Blues\", der als eines der ersten notierten Blues-Stücke der Welt gilt. Blues war zu dieser Zeit in der Stadt schon derart populär, dass Handy vom Bürgermeisterkandidaten Crump als Bandleader für dessen Wahlkampagne angestellt wurde. Eine der Ikonen des klassischen Blues, B. B. King besaß einen Club in der Beale Street, in dem er regelmäßig auftrat. Im Memphis Blues wurde das erste Mal die Bandaufteilung von zwei Gitarristen, eine Rhythmus-Gitarre und eine Lead-Gitarre gespielt, die auch heute noch die häufigste in rock- und gitarrenlastiger Popmusik ist. Der klassische Memphis Blues beruht auf den starken christlichen Traditionen, die bei den meisten der ehemaligen Sklaven vorherrschten. Rhetorisch ausdrucksvoll bringt er sowohl das Leiden des Blues als auch spirituelle Momente zum Ausdruck. Die enge Verbindung von Blues, Gospel und christlichem Glauben zeigt sich auch an Al Greens \"Full Gospel Tabernacle\" – ein sonntäglicher Gottesdienst, bei", "section_level": 2}, {"title": "Essen und Trinken.", "content": "Die Historikerin Marcie Cohen Ferris schrieb: „Niemand", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "In Memphis spielt seit 2001 ein Team der großen amerikanischen Profiligen, die Memphis Grizzlies in der National Basketball Association. Versuche ein Team der National Football League in der Stadt anzusiedeln, sind bereits mehrfach gescheitert. Wichtige Minor-League-Teams sind die Memphis Redbirds im Baseball und die Memphis RiverKings im Eishockey. Zu Zeiten der Segregation im US-Sport spielte mit den Memphis Red Sox eines von zwei Südstaatenteams der Negro Leagues und mit dem Martin Stadion eines der wenigen Teams", "section_level": 2}], "src_summary": "Memphis ist die zweitgrößte Stadt im US-Bundesstaat Tennessee und County-Sitz des Shelby County. Die Stadt liegt im äußersten Südwesten Tennessees am Ostufer des Mississippi River und hat etwa 653.000 Einwohner (Stand: 2016). ", "tgt_summary": "Memphis je největší město amerického státu Tennessee a hlavní sídlo Shelby County. Leží na jihozápadě Tennessee na březích řeky Mississippi, nachází se zde také velký říční přístav. Má rozlohu 763,4 km2 a v roce 2006 tu žilo více než 680 000 obyvatel, čímž se stal 17. největším městem celých USA. Metropolitní oblast Memphisu s aglomerací má asi 1,23 miliónů obyvatel, jde o druhou největší metropolitní oblast v Tennessee, hned po oblasti města Nashville. Memphis je nejmladší ze všech významných měst tohoto státu, především ze čtyř největších. ", "id": 892106} {"src_title": "Keizō Obuchi", "tgt_title": "Keizó Obuči", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren in Nakanojo in der Präfektur Gunma als Sohn des Unterhausabgeordneten Mitsuhei Obuchi, wechselte er mit 13 Jahren auf eine Mittelschule in Tokio. 1958 schrieb er sich, in der Hoffnung, Autor zu werden, bei der Waseda-Universität in der Abteilung für englische Literatur ein. Als sein Vater im selben Jahr starb, beschloss er in seine Fußstapfen zu treten und wechselte in die Abteilung für politische Wissenschaften. Er schloss das Studium 1962 mit dem Bachelor-Grad ab. Keizō versuchte kurzzeitig in Waseda den Master-Grad zu erwerben, doch er ging auf Reisen, weil er sich dachte, dass er so mehr lernen würde. Zwischen Januar und September 1963 besuchte er 38 Länder, umsegelte die Welt komplett und nahm sonderbare Arbeiten an. In den Vereinigten Staaten traf er Robert F. Kennedy in den Geschäftsräumen der Generalanwaltschaft. Nach eigenen Angaben inspiriert von seinem Gespräch mit Kennedy, kandidierte er nach dem Tode seines Vaters für dessen Sitz im Unterhaus und wurde 1963 gewählt, was ihn mit 26 Jahren zum jüngsten Abgeordneten in der japanischen Geschichte machte. 1979 wurde er im 2. Kabinett Ōhira Leiter des Büros des Premierministers sowie der Behörde für die Entwicklung Okinawas, sein erster Ministerposten. Er diente dort für acht Monate. 1987 wurde er im Kabinett Takeshita Chefkabinettssekretär. Berühmt wurde er zwei Jahre später, nach dem Tod von Kaiser Hirohito, als er öffentlich den Namen der neuen Ära \"Heisei\" ansagte. 1991 wurde er Generalsekretär der LDP und 1994 Vizepräsident. 1992 übernahm Obuchi den Vorsitz des Keiseikai, einer der großen Faktionen der LDP, vom zurückgetretenen Shin Kanemaru. Die Obuchi-Faktion wurde zwar 1993 durch den Austritt von Tsutomu Hata und seinen Anhängern stark geschwächt, durch den auch die LDP die Unterhausmehrheit verlor. Sie konnte aber bereits 1996 wieder die Führung in der Partei übernehmen und mit Ryūtarō Hashimoto den Parteivorsitzenden und Premierminister stellen. 1997 ernannte Hashimoto Obuchi zum neuen Außenminister, als welcher er in den Verhandlungen mit Russland über die japanischen Ansprüche auf den Kurilen sowie in den Verhandlungen über die Vereinigung Koreas involviert war. Als Hashimoto nach der verlorenen Oberhauswahl 1998 zurücktrat, wurde Obuchi am 24. Juli 1998 gegen Seiroku Kajiyama und Jun’ichirō Koizumi zum LDP-Vorsitzenden gewählt und sechs Tage später gegen das Votum des Oberhauses zum Premierminister bestimmt. Während seiner Amtszeit konzentrierte er sich auf zwei Hauptthemen: Die Unterzeichnung eines Friedensvertrages mit Russland und die Wiederbelebung der japanischen Wirtschaft. Seine Lösung zu Letzterem war die Erhöhung der öffentlichen Ausgaben, welche kurzzeitig die Rezession stoppte, aber letztlich wenig gegen die strukturellen Defizite der japanischen Exportwirtschaft ausrichten konnte. Die von ihm angestrengte Politik der Deflationsbekämpfung blieb ebenfalls weit unter ihren Erwartungen, wodurch die Lohnentwicklung im Land stark beeinträchtigt wurde. Die drastischen Zusatzausgaben im Zuge der Wirtschaftsbelebungsprogramme Obuchis führten außerdem zu einem Ansteigen der Staatsschuld, das erst unter Jun’ichirō Koizumi wieder teilweise gebremst werden konnte. Seine Russlandpolitik wurde bis zu seinem Tod nicht realisiert. Obuchi erlitt am 1. April 2000 einen Schlaganfall und fiel im Juntendo-Universitätskrankenhaus ins Koma. Er wurde am 5. April durch Yoshirō Mori abgelöst und starb am 14. Mai im Alter von 62 Jahren. Obuchi hat einen Sohn und zwei Töchter, die jüngere, Yūko Obuchi, ist ebenfalls Politikerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keizō Obuchi (jap., \"Obuchi Keizō\"; * 25. Juni 1937 in Nakanojo, Gunma; † 14. Mai 2000 in Bunkyō, Tokio) war ein japanischer Politiker, der von 1998 bis 2000 Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei (LDP) und vom 30. Juli 1998 bis zum 5. April 2000 der 54. Premierminister Japans war.", "tgt_summary": "Keizó Obuči (: 小渕恵三, \"Obuči Keizó\"; 25. června 1937 – 14. května 2000 Tokio) byl japonský politik, který sloužil v poslanecké sněmovně po dvanáct funkčních období a od 30. července 1998 do 5. dubna 2000 byl 84. premiérem Japonska. Jeho politická kariéra skončila, když prodělal vážnou mozkovou mrtvici.", "id": 1136225} {"src_title": "Hawker Hurricane", "tgt_title": "Hawker Hurricane", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Unter der Leitung von Chefkonstrukteur Sydney Camm hatte man bei Hawker seit 1933 ohne eine Ausschreibung an einem neuen Eindeckerjagdflugzeug gearbeitet. Die ersten Detailzeichnungen im Januar 1934 stießen beim Luftfahrtministerium auf zu wenig Begeisterung, um einen Prototyp in Auftrag zu geben. Die Verfeinerung des Projekts, dessen äußerlich größte Änderung ein Einziehfahrwerk war, erfolgte darum weiterhin auf private Initiative. Nach Versuchen mit einem Windkanalmodell bestellte das Ministerium im September 1934 einen Prototyp, der am 6. November 1935 zum Erstflug startete. Bei der RAF fand der schnelle Jäger großen Anklang und bereits im Juli 1936 wurden 600 des \"Hurricane\" benannten Typs in Auftrag gegeben, um die veralteten Doppeldeckerjäger der RAF mit ihrem festen Fahrwerk schnellstens zu ersetzen. Die erste Serienmaschine Hurricane I flog schließlich am 12. Oktober 1937.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Von der Konstruktion her war der neue Hawker-Jäger altbewährt: Rumpf und Flächen bestanden aus einem Stahlrohrgerüst als tragende Komponente sowie aus Sperrholz gesägten und laminierten Rippen und Spanten, die größtenteils stoffbespannt oder mit Balsaholz beplankt waren (formgebende Komponente). Diese Bauweise entsprach zwar schon damals nicht mehr dem neuesten Stand der Technik – der in metallbeplanktem Mischmetalltragwerk Stahl/Aluminium mit zunehmender Verwendung von geodätischen Elementen bestand – ermöglichte aber die schnelle Serienproduktion der Hurricane. Vor allem kleine holz- und metallverarbeitende Betriebe fertigten die Einzelteile dezentral im Manufakturstil. Auch in diesem Stil war die Kabinenhaube entstanden: ein aus Winkeleisen geschweißtes Rahmengestell mit planen Glasscheiben, später zur Gewichtsreduktion aus Plexiglas, herstellbar durch Kleinbetriebe. Diese Produktionsbedingungen waren zur Zeit der schweren Bombenangriffe auf die Insel 1940/41 ein rüstungsstrategischer Vorteil. Waffen und Motor hingegen wurden in Industriezentren gefertigt. In den Hawker-Werken erfolgte die Endmontage. Erst ab 1939 wurden die stoffbespannten Tragflächen durch blechbeplankte ersetzt; die Flächen waren austauschbar und so wurden während der Luftschlacht um England alle Flugzeuge nach und nach umgerüstet. Die blechbeplankten Tragflächen waren nur noch bis zu den Fahrwerkanschlüssen hin als Rohrgerüst ausgeführt, während die Außenflächen in moderner Schalenbauweise gefertigt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung und Motorisierung.", "content": "Die Hawker Hurricane war zunächst mit acht Browning-Maschinengewehren des Kalibers.303 British (7,7 mm) bewaffnet. Angetrieben wurde der stabile, mit Einziehfahrwerk versehene Tiefdecker von einem 1030 PS leistenden Rolls-Royce-Merlin-II-Motor, der auf eine starre Zweiblattluftschraube wirkte. Anfang 1939 kam der gleich starke Merlin III zum Einbau, der einen effizienteren, mit konstanter Drehzahl laufenden Verstellpropeller mit drei Blättern antrieb. Um die Leistung der Hurricane, besonders die Höchstgeschwindigkeit und Steigrate, zu erhöhen, erhielt die Version Mk.II den stärkeren Merlin-XX-Motor mit zweistufigem Lader und einer Leistung von 1300 PS. Die ersten der um rund 20 km/h schnelleren Hurricane Mk.IIA wurden im Herbst 1940 ausgeliefert. Bei dieser Baureihe kamen auch neuer Tragflächen zum Einsatz, die zum Tragen von Abwurflasten oder Zusatztanks ausgelegt waren. Zugleich erhielt das Flugzeug einen verlängerten Rumpf. Mit der Mk.IIBc wurde die Flügelbewaffnung auf zwölf Browning-MG erhöht. Versuche hatten jedoch gezeigt, dass eine Bewaffnung mit Bordkanonen effektiver war als mit MG, deshalb erhielt die 1941 erschienene Version Mk.IIC vier 20-mm-Hispano-Suiza-Maschinenkanonen. Da die Hurricane mit dem Fortschreiten des Krieges als Jäger gegenüber ihren Gegnern immer mehr ins Hintertreffen geriet, richtete sich das Augenmerk der Entwickler vorrangig auf deren Tiefangriffsqualitäten. Dies führte ab 1942 zur Variante Mk.IID, die mit zwei schweren 40-mm-Bordkanonen unter den Tragflächen als Schlachtflugzeug zur Panzerjagd verwendet wurde. Eine erst Mk.IIE, dann Mk.IV genannte Version, angetrieben von einem Motor des Typs Rolls-Royce Merlin 24 oder 27 mit 1620 PS Leistung, konnte wahlweise mit schweren Kanonen, Bomben oder Raketen ausgerüstet werden. Sämtliche in Wüstenregionen eingesetzten Hurricane erhielten spezielle Sandfilter, die allerdings die Motorleistung und damit die Geschwindigkeit erheblich herabsetzten. Für den Flugzeugträger-Einsatz bei der Fleet Air Arm (FAA) wurden verschiedene Varianten mit Fanghaken für den Einsatz auf Flugzeugträgern und Hilfsträgern versehen. Dabei kam der Hurricane wiederum ihr Aufbau zugute, bei dem zur Gewichtsreduktion formgebende Teile ausgetauscht werden konnten. Insgesamt wurden über 14.000 Hurricane gebaut, viele davon in Lizenz im Ausland. 2952 Maschinen wurden ab September 1941 an die sowjetischen Luftstreitkräfte geliefert. Um den Geleitzügen zur See wirksame bordgestützte Jäger zur Verfügung zu stellen und die veraltete Sea Gladiator abzulösen, wurden etwa 800 Hurricane der Baureihen Mk.IA bis C, IIB und in Kanada hergestellte Mk.XIIA zu Sea Hurricane umgerüstet. Sie kamen mit Katapultspulen oder Fanghaken versehen entweder auf sogenannten CAM-Schiffen oder Flugzeugträgern zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Die Hurricane im historischen Rückblick.", "content": "Die Stabilität des Rumpfes und des Tragwerks waren während der gesamten Produktion des Baumusters durch eine Kombination von tragenden und formgebenden Teilen gewährleistet. Dadurch war die Hurricane weniger anfällig gegen Explosivgeschosse als ihre Pendants mit tragender Außenhülle. Ihr modularer Aufbau ermöglichte es, nachträglich einen gepanzerten Sitz, ein Panzerschott nach vorne und einen gepanzerten Boden einzubauen. Selbstabdichtende Treibstofftanks standen 1940 allerdings nicht zur Verfügung. Obwohl die Hurricane eine Löscheinrichtung für den Motorraum hatte, war das Flugzeug bei einem Motorbrand praktisch verloren, da das Tragwerk – zum Feuchtigkeitsschutz aus ölgetränktem Sperrholz gefertigt – sofort in Brand geriet. Diese Mängel konnten nie wirklich behoben werden. Zur weiteren Gewichtsreduktion hatte man zudem die Bord-MG bzw. -Maschinenkanonen ausschließlich zur Flügelmontage vorgesehen, da der Einbau synchronisierter Bordwaffen, die das Feuern durch den Propellerkreis erlauben, nicht vorgesehen war. Diese lagen daher außerhalb des Propellerkreises und wurden gleichzeitig abgefeuert. Falls Waffen auf einer Seite ausfielen, geriet die Maschine beim Feuern aufgrund der unterschiedlich großen Rückstöße schnell ins Trudeln. Im Vergleich zur Spitfire wurde die Hurricane als Abfangjäger, ungeachtet ihrer großartigen Leistung, als weniger gut beurteilt. Die britische Propaganda bauschte die Spitfire Mk.II zum Garanten des Sieges auf. Ihre bekannten Schwächen wurden dabei verständlicherweise übergangen. Dem kam entgegen, dass die Einführung der Spitfire Mk.II zeitlich zusammenfiel mit der bereits spürbaren Wende zugunsten der britischen Luftverteidigung während der Luftschlacht um England.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die leistungsstärkere spätere Mk.I-Variante mit dreiblättriger Luftschraube an die Einheiten geliefert. Doch konnte sich auch diese Variante nur mit Mühe gegen die deutschen Messerschmitt Bf 109 behaupten, denen sie über Frankreich im Frühjahr 1940 begegnete. Anfang August 1940 waren 32 Jägerstaffeln mit der Hurricane ausgerüstet, nur 19 mit der Spitfire. Während der Luftschlacht um England erzielten die Hurricane-Piloten einen Großteil der britischen Abschüsse, und nicht wenige Jagdflieger zogen 1940 die langsamere und wendigere Hurricane der zwar schnelleren und besser steigenden, aber beschussempfindlicheren Spitfire vor. Große Erfolge verbuchten Hurricane-Einheiten auch bei der Verteidigung von Malta und über Nordafrika, wo sie sich schon in ihrer neuen Rolle als Jagdbomber bewährte. Mit zwei schweren 40-mm-Kanonen bewaffnet, gingen Hurricane sogar erfolgreich auf Panzerjagd. Auch hier zeigte sich die Hawker-Konstruktion wieder als hervorragende Waffenplattform. So waren es auch Hurricane, mit denen alliierte Piloten 1942 erstmals Raketen gegen Erdziele einsetzten. Weitere Einsatzgebiete lagen in der Fotoaufklärung und in der Nachtjagd. Schon im Herbst 1940 starteten Hurricane zu Dämmerungs- und Nachtjagdeinsätzen, was sich bis ins Jahr 1943 in nennenswertem Umfang fortsetzte. Im Februar 1941 erfolgte der erste Einsatz von bordgestützten Sea Hurricane bei der 804. Squadron. Die Flugzeuge wurden von CAM-Schiffen aus mit einem Katapult gestartet und mussten nach dem Einsatz zu Landbasen zurückkehren. War dies nicht möglich, musste der Pilot mit dem Fallschirm abspringen oder notwassern. In beiden Fällen endete der Einsatz mit dem Verlust des Flugzeugs. Am 3. August 1941 wurde erstmals mit einem „Catafighter“, der von der „HMS Maplin“ gestartet war, ein deutscher Fernaufklärer Fw 200 abgeschossen. Im März 1941 stellte die 880. Squadron ihre ersten mit einem Fanghaken für den Trägereinsatz versehenen Sea Hurricane in Dienst. Sie wurden im Juli vom Flugzeugträger Furious aus erstmals gegen den Eismeerhafen Petsamo eingesetzt. Im folgenden Kriegsverlauf kamen die Sea Hurricane auch im Mittelmeer und Atlantik zum Einsatz. Im August 1943 wurde die letzte Sea Hurricane ausgeliefert. Außer in der Royal Air Force und Royal Navy des Mutterlandes flogen Hurricane auch in Verbänden der britischen Überseegebiete und Luftstreitkräften weiterer Länder: Polen hatte 15 Hurricane I bestellt, um damit eine Jagdstaffel auszurüsten. Die Flugzeuge wurden fertiggestellt und mit polnischen Hoheitszeichen versehen, konnten aber vor dem deutschen Überfall auf Polen nicht mehr ausgeliefert werden. Diese Maschinen wurden dann an die Türkei geliefert. Es kam auch zu Kämpfen zwischen finnischen und sowjetischen Hurricane. Die Sowjets waren mit der Hurricane nicht sonderlich zufrieden. Im russischen Winter gab es oft Triebwerksprobleme und die Piloten hielten das Flugzeug für unterbewaffnet. Vereinzelt wurden deshalb die 7,7-mm-MG gegen 12,7-mm-UB-Maschinengewehre und SchWAK-Maschinenkanonen ausgetauscht. Als auf deutscher Seite die deutlich überlegenen Bf 109G-6 und Fw 190 zum Einsatz kamen, dienten die Hurricane, ausgerüstet mit zwei FAB-100-Bomben oder sechs RS-82-Raketen, hauptsächlich als Erdkampfflugzeug zur Unterstützung der Bodentruppen. Einige Flugzeuge kamen als Nachtjäger zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Taktik.", "content": "Weil die Flugleistungen der Hurricane insgesamt schlechter waren als die der Spitfire, schlug die RAF eine Aufgabenteilung vor: die \"Spitfires\" sollten den Begleitschutz der deutschen Bomber angreifen, die \"Hurricane\" die Bomber selbst. Der ausgedehnte Jagdschirm der deutschen Bomber, aufgeteilt in Vorausjagd, erweiterten Begleitschutz und Nahbegleitschutz, konnte in der Praxis aber die meisten Hurricane-Staffeln in Luftkämpfe verwickeln, bevor ihnen der Durchbruch zu den Bombern gelang. Da außerdem auch die Spitfire-Staffeln weiterhin Bomber angriffen, wenn sich die Gelegenheit bot, wurde diese Aufgabenteilung im Einsatz nicht verwirklicht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionszahlen.", "content": "Die Hurricane wurde in Großbritannien bei Hawker, Gloster und Austin Motors gebaut. In Kanada erfolgte der Bau bei Canadian Car and Foundry. In Kanada wurden von 1940 bis 1943 insgesamt 1.451 Hurricane gebaut, davon 1.051 auf britische und 400 auf kanadische Rechnung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hawker \"Hurricane\" war ein britisches Jagdflugzeug aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die bei Hawker Aircraft Ltd. konstruierte Maschine wurde von 1936 bis 1944 mehr als 14.000 Mal gebaut. ", "tgt_summary": "Hawker Hurricane (výslovnost [ˈhoːkə(r) ˈharikən]) byl britský jednomotorový jednomístný stíhací letoun sloužící v RAF a v letectvech dalších spojeneckých armád během druhé světové války. Byl navržen ve 30. letech ve společnosti Hawker Aircraft Ltd., která vyráběla převážnou část. Hurricany spolu se Spitfiry tvořily základ britského stíhacího letectva během bitvy o Británii. V této bitvě byl ve veřejném povědomí zastíněn typem Supermarine Spitfire, i přesto, že Luftwaffe způsobil 60 procent ztrát při střetnutích a bojoval na všech hlavních bojištích druhé světové války. ", "id": 1751608} {"src_title": "Guillaume Apollinaire", "tgt_title": "Guillaume Apollinaire", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend in Rom und Monaco.", "content": "Geboren wurde Guillaume Apollinaire, wie er nach seiner Einbürgerung 1916 auch offiziell hieß, laut Taufurkunde als Guglielmus Apollinaris Albertus Kostrowitzky in Rom. Sein Großvater Kostrowitzky war ein emigrierter polnischer Kleinadliger mit russischer Staatsangehörigkeit, der in Rom in den Dienst des Vatikans getreten war und eine Italienerin geheiratet hatte. Seine Mutter, Angelica Kostrowicka, war über längere Jahre hinweg die Geliebte eines hochadligen ehemaligen Offiziers des aufgelösten Königreichs Neapel, Francesco Flugi d’Aspermont, der als Vater Apollinaires und seines jüngeren Bruders Roberto gilt. Seine Kindheit verlebte Apollinaire (italienischsprachig) in Rom. Seine Gymnasialzeit verbrachte er (nunmehr französischsprachig) zunächst in Monaco, wohin die Mutter 1887 umgezogen war, nachdem Flugi d’Aspermont das Verhältnis mit ihr 1885 auf Druck seiner Familie beendet hatte. 1895 wechselte Apollinaire bzw. Wilhelm de Kostrowitzky, wie er sich zu dieser Zeit nannte, auf ein Gymnasium in Cannes, 1897 auf eines in Nizza. Als Gymnasiast lernte er Latein, Griechisch und Deutsch, legte das \"baccalauréat\" (Abitur) jedoch nicht ab. In diesen Jahren kümmerte sich ein Onkel väterlicherseits, der in Monaco Geistlicher war, um ihn und seinen Bruder. 1898 verbrachte er lesend und schreibend in Monaco, wobei er diverse Pseudonyme nutzte, darunter auch schon „Guillaume Apollinaire“. Anfang 1899 zog die Mutter mit einem Liebhaber und den beiden Söhnen nach Paris. Den Sommer verbrachte die Familie in Stavelot in Belgien, wo Apollinaire Gedichte mit wallonischem Einschlag auf die Gastwirtstochter verfasste. Auch seine ersten Versuche als Erzähler datieren aus dieser Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Lehrjahre in Paris.", "content": "Zurück in Paris, lebte er eher schlecht als recht von kleinen Jobs, unter anderem als \"nègre\", d. h. Ghostwriter eines arrivierten Literaten. Nebenbei verfasste er weiter eigene Texte: Gedichte, ein Theaterstück, das angenommen, aber nicht aufgeführt wurde sowie Erzählungen, darunter eine pornografische Auftragsarbeit. Im Sommer 1901 reiste er mit seiner gleichaltrigen englischen Kollegin Annie Playden ins Rheinland. Sie begleiteten die aus Deutschland stammende Mme de Milhau, die Besitz in und bei Honnef hatte, darunter das Haus Neuglück bei Bennerscheid. Während des dortigen Aufenthalts beschäftigte sie Apollinaire für ein Jahr als Französischlehrer für ihre Tochter. Diese Zeit inspirierte ihn zu einer Reihe meist melancholischer Gedichte, die später teilweise in sein Hauptwerk, die Sammlung \"Alcools\", eingingen. Während zweier Urlaube Anfang und Mitte 1902 bereiste er Deutschland und erreichte über Berlin und Dresden auch Prag und Wien. Diese Reisen fanden ihren literarischen Niederschlag in Gedichten und Erzählungen sowie in Reise-Impressionen für Pariser Zeitungen. Nachdem er 1901 seine ersten zum Druck angenommenen Gedichte noch als „Wilhelm Kostrowitzky“ gezeichnet hatte, wählte er Anfang 1902 für seine erste gedruckte Erzählung, \"L’Hérésiarque\", das Pseudonym „Guillaume Apollinaire“, das er von nun an ständig benutzte. Seit seiner Rückkehr nach Paris 1902 arbeitete er als kleiner Bankangestellter. Zwei Reisen nach London, um dort Annie Playdens Gunst zu gewinnen, blieben erfolglos. Neben seiner Büroarbeit schrieb er Gedichte, Erzählungen, Literaturkritiken und diverse journalistische Texte. Nach und nach fand er Zugang zu mehreren der damals zahlreichen Pariser literarischen Zeitschriften und freundete sich mit verschiedenen Literaten an, insbesondere mit Alfred Jarry. 1904 war er kurz Chefredakteur einer Zeitschrift für Geldanleger, \"Le Guide des Rentiers\". Im selben Jahr ließ er in einem Feuilleton die märchenhaft surrealistische, misogyne Erzählung \"L’Enchanteur pourrissant\" erscheinen. Sie kam 1909 als Buch heraus, ergänzt um einen neuen Anfangs- und Schlussteil sowie um Holzschnitte von André Derain. 1905 lernte Apollinaire Pablo Picasso und Max Jacob kennen, über die er in das Milieu der Pariser Avantgarde-Maler gelangte und in die Rolle eines Kunstkritikers hineinwuchs. Hin und wieder schrieb er auch pornografische Texte, z. B. \"Les onze mille verges\" und \"Les exploits d’un jeune Don Juan\" (beide 1907), und betreute ab 1909 bei einem Verlag die Buchreihe \"Les Maîtres de l’Amour\" (Meister der Liebe), die er mit ausgewählten Texten von de Sade (der zu dieser Zeit noch wenig bekannt war) und Pietro Aretino eröffnete. Die Malerin Marie Laurencin hatte bei Clovis Sagot 1907 eine Ausstellung, auf der Picasso sie mit Apollinaire bekanntmachte. Sie gingen eine stürmische und chaotische Beziehung ein, bis Laurencin ihn 1912 verließ. Im November 1908 waren beide Teilnehmer an Picassos Bankett zu Ehren Henri Rousseaus im Bateau-Lavoir; der Anlass der Feier war, dass Picasso ein Gemälde, das lebensgroße Bildnis einer früheren Freundin Rousseaus, die sogenannte \"Yadwigha\", erworben hatte. Das bekannte Bild \"La muse inspirant le poète\" (Muse, den Dichter inspirierend), das der „Zöllner“ Rousseau von beiden malte, entstand ein Jahr später.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit der Reife.", "content": "1910 publizierte Apollinaire unter dem Titel \"L’Hérésiarque & Cie.\" einen Sammelband mit seinen bisher verfassten Erzählungen: 23 meist kurzen, oft düster fantastischen Texten in der Art von E.T.A. Hoffmann, Gérard de Nerval, Edgar Allan Poe und Barbey d’Aurevilly. Das Buch wurde – erfolglos – für den Prix Goncourt nominiert. Ab 1911 war er Teilnehmer der Puteaux-Gruppe, die sich bei Jacques Villon, dem Bruder von Raymond Duchamp-Villon, und Marcel Duchamp in Puteaux in der rue Lemaître trafen, um ihre Ansichten über Kunst auszutauschen. Die Treffen fanden bis zum Jahr 1914 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Unter Verdacht.", "content": "Im Sommer 1911 sahen sich die Freunde Apollinaire und Picasso in einer misslichen Lage, denn das bekannteste Gemälde des Louvre, die \"Mona Lisa\", war am 21. August 1911 spurlos verschwunden, und beide gerieten in den Umkreis der Verdächtigen. Die Polizei stieß bei ihren Ermittlungen auf einen Mann namens Géry Pieret, einen belgischen Abenteurer, der kurze Zeit bei Apollinaire gewohnt hatte. Bereits 1907 hatte er zwei iberische Steinmasken aus dem Louvre gestohlen und sie über Apollinaire an Picasso verkauft. Am 7. Mai 1911 entwendete Pieret erneut eine Figur und brachte sie später zum \"Paris-Journal\", um zu demonstrieren, wie fahrlässig das Museum mit Kunstwerken umgehe. Außerdem deutete er an, ein „Kollege“ werde bald auch die \"Mona Lisa\" zurückbringen. Die Zeitung machte daraufhin am 30. August mit einer Sensationsmeldung auf und setzte 50.000 Franc für die Wiederbeschaffung der \"Mona Lisa\" aus. Am 5. September brachten Apollinaire und Picasso die beiden 1907 erworbenen Skulpturen zum \"Paris-Journal\", in der Hoffnung, die Angelegenheit sei damit für sie erledigt. Pieret war geflüchtet und schrieb aus der Anonymität – angeblich aus Frankfurt – an das \"Paris-Journal\" Briefe, in denen er die Unschuld Apollinaires beteuerte. Die Polizei vermutete jedoch, dass Pieret zu einer internationalen Diebesbande gehörte, die auch die \"Mona Lisa\" geraubt hätte. Nach einer Hausdurchsuchung wurde Apollinaire am 8. September wegen Beherbergung eines Kriminellen und Verwahrung von Diebesgut verhaftet; er verriet nach zwei Tagen Picassos Beteiligung. Dieser wurde zwar verhört, aber nicht arrestiert. Am 12. September wurde Apollinaire aus der Haft entlassen und der Prozess gegen ihn im Januar 1912 aus Mangel an Beweisen niedergeschlagen. Die \"Mona Lisa\" wurde erst wieder am 13. Dezember 1913 in Florenz aufgefunden und kehrte am 1. Januar 1914 in den Louvre zurück. Der Dieb war Vincenzo Peruggia, ein Bildeinrahmer des Louvre.", "section_level": 3}, {"title": "\"Alcools\".", "content": "1912 beschloss Apollinaire, aus den besten seiner bisherigen lyrischen Texte einen Sammelband zu komponieren, der \"Eau-de-vie\" (Schnaps) heißen sollte. Auf den schon fertigen Druckfahnen änderte er den Titel in \"Alcools\" und tilgte kurz entschlossen die gesamte Interpunktion, was damals zwar nicht völlig neu war, aber erst in den 20er Jahren Schule machen sollte. Die offiziöse Kritik von 1913 bewertete allerdings das ganze Bändchen negativ, als es im April erschien. Apollinaire, der sich von ihm einen Durchbruch erhofft hatte, reagierte mit aggressiven Formulierungen in literatur- und kunsttheoretischen Artikeln. Die Gegenangriffe provozierten ihn zu Duellforderungen, die aber unrealisiert blieben. Den epochemachenden Erfolg des Bändchens, der sich auch in der Vertonung einzelner Texte durch Arthur Honegger, Jean-Jacques Etcheverry, Léo Ferré, Bohuslav Martinů, Francis Poulenc und Dmitri Schostakowitsch niederschlug, sollte Apollinaire nicht mehr erleben. Kurz vor \"Alcools\" (März 1913) brachte er eine Sammlung von Zeitschriftenartikeln über Kunst und Künstler heraus, die schlicht \"Méditations esthétiques\" heißen sollte, vom Verlag aber den zugkräftigeren Obertitel \"Les peintres cubistes\" bekam und den neuen Begriff Kubismus zu etablieren half. Auch prägte Apollinaire in den \"Méditations\" den Begriff Orphismus, um die Tendenz zu absoluter Abstraktion in der Malerei von Robert Delaunay und anderen zu beschreiben. Zu seinen Erzählungen aus diesem Zeitraum gehören die Langnovelle \"Le Poète assassiné\", die erst 1916 zusammen mit einigen kürzeren Novellen in Buchform herauskam, und \"Les trois Don Juan\". Im Mai 1914 beteiligte er sich mit drei von ihm gesprochenen Gedichten aus \"Alcools\" an der Aufnahme einer Schallplatte mit symbolistischer Lyrik. Um dieselbe Zeit begann er mit der Abfassung von „Ideogrammen“, Bildgedichten, die er später als „Calligrammes“ (Figurengedichte) bezeichnete, ein Begriff, der erstmals vom Schriftsteller Edmond Haraucourt verwendet wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "Als am 1. August 1914 der Krieg ausbrach, ließ auch Apollinaire sich von der allgemeinen Begeisterung anstecken und feierte den Krieg literarisch. Er meldete sich sofort als Freiwilliger, wurde aber nicht angenommen, weil sein polnischer Großvater aus dem damaligen russischen Reich stammte und er somit Ausländer war. In einem zweiten Anlauf im Dezember beantragte er seine Einbürgerung samt einer Namensänderung, die sein Pseudonym zu seinem offiziellen Namen machen sollte, und wurde dann zu einem Offizierslehrgang zugelassen. Seine Liebesbriefe und -gedichte aus dieser Zeit galten zunächst einer gewissen Louise de Coligny-Châtillon, in die er sich kurz vor seiner Einberufung verliebt hatte, gingen dann aber mehr und mehr an eine junge Algerien-Französin, die er auf der Rückfahrt von einem enttäuschenden Treffen mit Louise im Zug kennengelernt hatte (und mit der er sich im Sommer 1915 brieflich und auf einem Besuch bei ihrer Familie Silvester 1915/16 auch persönlich verlobte). Im Frühsommer 1915 kam Apollinaire an die Front, zunächst zur Artillerie, wo er etwas hinter der vordersten Linie lag und auch Zeit zum Schreiben fand. Im November durfte er ganz nach vorn, war aber nach kurzer Faszination desillusioniert vom Dreck und Elend der Schützengräben. Im März 1916, wenige Tage nach Vollzug seiner Einbürgerung und Namensänderung, verletzte ihn ein Granatsplitter an der Schläfe. Er musste mehrfach operiert werden und erhielt eine Tapferkeitsmedaille. Während des anschließenden, gut einjährigen Genesungsurlaubs versuchte er, mit bandagiertem Kopf und in Uniform sein altes Pariser Leben wieder aufzunehmen. Dies gelang trotz seiner geschwächten Gesundheit und der Kriegsverhältnisse relativ gut. Er beendete begonnene Werke, z. B. die Gedichtsammlung \"Calligrammes\" oder den Erzählband \"Le Poète assassiné\". Daneben schrieb er das surrealistische Stück \"Les mamelles de Tirésias\" (Auff. Juni 1917, später von Francis Poulenc zur Oper verarbeitet, Premiere 1947). Auch hielt er Vorträge über zeitgenössische Lyrik und konnte feststellen, dass er inzwischen etwas galt im Pariser Literaturbetrieb. Seine Verlobung löste er Ende 1916 auf mit der Begründung, dass er sich durch die Fronterlebnisse sehr verändert habe. Halbwegs genesen, verfasste Apollinaire im Frühjahr 1917 den Roman \"La Femme assise\". Im Juni wurde er reaktiviert, konnte aber in Paris bleiben, wo er Dienst in der Zensurabteilung des Kriegsministeriums tat. Aus dieser Zeit stammt das künstlerische Manifest \"L’esprit nouveau et les poètes\". Im selben Jahr gründete er zusammen mit Max Jacob und Pierre Reverdy die literarische Avantgarde-Zeitschrift \"Nord-Sud\", die aber schon 1918 wieder einging. Im Januar 1918 musste Apollinaire mit einer Lungenentzündung für mehrere Wochen in eine Klinik. Danach pflegte ihn eine junge Frau aus dem Künstlermilieu, Jacqueline Kolb, die er im Mai kurzentschlossen heiratete. Wenige Monate später erlag er der Spanischen Grippe, die in Europa grassierte. Er wurde auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt. In seinem Nachlass fanden sich zahlreiche Gedichte und Prosa-Fragmente, die in den folgenden Jahren gedruckt wurden und seine Position in der Literaturgeschichte festigten.", "section_level": 2}, {"title": "Würdigung.", "content": "Seit 1947 wird alljährlich der Prix Guillaume Apollinaire verliehen. Er zeichnet ein eigenständiges und modernes Gesamtwerk in französischer Sprache aus. Die Preisträger werden durch eine Jury der Académie Goncourt ausgewählt. Der Preis gilt als einer der wichtigsten Literaturpreise Frankreichs und ist mit einem Geldbetrag zwischen 1.500 € und 3.500 € dotiert. 2016 zeigte das Musée de l’Orangerie in Paris eine Ausstellung mit dem Titel \"Apollinaire, le regard du poète\", zu der ein Katalog erschien.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Werks.", "content": "In seiner Jugend war Apollinare durch die symbolistische Poesie beeinflusst. Seine jugendlichen Bewunderer Breton, Aragon und Soupault bildeten später die literarische Gruppe der Surrealisten. Apollinaire hat den Begriff „Surrealismus“ geprägt. Er verwendete ihn zum ersten Mal – mehrere Jahre vor Bretons Manifesten – in seinem Programmzettel zu dem im Mai 1917 aufgeführten Ballett \"Parade\", allerdings noch ohne inhaltliche Konzeption, und dann als Untertitel des im selben Jahr veröffentlichten Dramas \"Les mamelles de Tirésias\". In der Etymologie wird der Begriff Apollinaire und \"Parade\" zugeschrieben. Sehr früh zeigte er eine Originalität, die ihn vom Einfluss jeder Schule frei machte und zu einem Vorläufer der literarischen Revolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden ließ. Seine Kunst gründet sich auf keine Theorie, sondern auf ein einfaches Prinzip: Der schöpferische Vorgang muss sich aus der Phantasie, der Intuition ergeben und sich so möglichst dem Leben, der Natur annähern. Die Natur ist für ihn „eine reine Quelle, aus welcher man ohne Angst vor Vergiftung trinken kann“. Der Künstler darf aber die Natur nicht nachahmen, sondern soll sie aus seiner persönlichen Perspektive erscheinen lassen. In einem Interview mit Perez-Jorba in der Zeitschrift \"La Publicidad\" spricht sich Apollinaire dafür aus, den Einfluss der Intelligenz, d. h. der Philosophie und der Logik, aus dem künstlerischen Prozess auszuschließen. Grundlage der Kunst müsse das wahrhafte Gefühl und der spontane Ausdruck sein. Das künstlerische Werk sei in dem Sinne falsch, dass es nicht die Natur nachahme, sondern mit einer eigenen Wirklichkeit ausgestattet sei. Apollinaire verweigert die Hinwendung zur Vergangenheit bzw. zur Zukunft: „Man kann nicht den Leichnam seines Vaters überhallhin mittragen, man gibt ihn zusammen mit den anderen Toten auf... Und wenn man Vater wird, soll man nicht erwarten, dass eines unserer Kinder sich für das Leben unseres Leichnams hingibt. Doch unsere Füße lösen sich vergebens vom Boden, der die Toten enthält“ (\"Méditations esthétiques\", Teil I : „Über die Malerei“). Apollinaire fordert eine beständige formale Erneuerung (\"vers libre\", Neologismen, mythologischer Synkretismus).", "section_level": 1}, {"title": "Indizierung.", "content": "Apollinaires Roman \"Die 11000 Ruten\" wurde 1971 in Deutschland durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert. Die Staatsanwaltschaft München beschlagnahmte Ausgaben in den Jahren 1971 und 1987, in Frankreich war das Buch bis 1970 verboten. 2010 begründete der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in einem Prozess um eine türkischsprachige Ausgabe sein Urteil damit, das Werk gehöre zum europäischen Literaturerbe und falle damit nicht unter den Obszönitäts-Paragrafen des türkischen Strafrechts. Eine Beschlagnahme widerspräche dem Artikel zur freien Meinungsäußerung der Europäischen Menschenrechtskonvention.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftliche Rezeption.", "content": "Sich in der Wissenschaft mit Autoren der Avantgarde zu beschäftigen, noch dazu, wenn diese erst wenige Jahre zuvor gestorben sind, ist ungewöhnlich. Um so beachtenswerter ist es, dass bereits zu Beginn der 1930er Jahre ein deutscher Literaturwissenschaftler, Ernst Wolf an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, eine Dissertation über Apollinaire verfasste und grundlegende Details über dessen Biografie in einen Zusammenhang zu seinem Werk stellte. Die Struktur dieser Dissertation hatte Wolf bereits zuvor in einem Artikel für den \"Mercure de France\" umrissen, den Eberhard Leube, der Herausgeber einer Neuausgabe von Wolfs Dissertation, wie folgt skizziert: Leube macht deutlich, dass diesem Aufsatz vielfältige Recherchen vorausgegangen waren, die Wolf zu Dokumenten geführt hatten, die heute zum Teil nicht mehr auffindbar seien. Das habe Wolf befähigt, den Begriff der „Rheingedichte“ wesentlich weiter zu fassen, „als er durch den kleinen Zyklus Rhénanes in den Alcools vorgegeben zu sein scheint. Auch erkennt er als erster die weit über die Gedichte hinausreichende Präsenz der Rheinlandschaft im gesamten Werk Apollinaires – also auch in den in den dreißiger Jahren kaum beachteten Prosaerzählungen. [..] Die neugewonnenen biographischen Anhaltspunkte ermöglichen es Wolf auch, Entstehungsdaten einzelner Gedichte zu konjizieren, oder, etwa durch die Identifizierung Annie Playdens, Zusammenhänge innerhalb des literarischen Werkes selbst deutlich zu machen, die vor ihm nicht gesehen worden waren.“ Ernst Wolf musste als Jude nach der Fertigstellung seiner Dissertation die Universität verlassen und emigrierte 1937 nach Schweden und später in die USA. Dort konnte er nach einigen Anlaufschwierigkeiten endlich eine Universitätslaufbahn beginnen und als Professor für Romanische Sprache und Literatur arbeiten. Die Apollinaire-Forschung hat dabei keine größere Rolle mehr für ihn gespielt. Weshalb hier die nach Leube aus Wolfs Dissertation bis heute nachhallende Bedeutung für die heutige Apollinaire-Forschung zitiert werden soll:", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Belletristik Sachbücher Werkausgaben Briefwechsel", "section_level": 1}], "src_summary": "Guillaume Apollinaire, eigentlich \"Wilhelm Albert Włodzimierz Apolinary de Wąż-Kostrowicki\", (* 26. August 1880 in Rom, Italien; † 9. November 1918 in Paris) war ein französischer Dichter und Schriftsteller italienisch-polnischer Abstammung. Vor allem mit seiner Lyrik gehört er zu den bedeutendsten französischen Autoren des frühen 20. Jahrhunderts. Er prägte die Begriffe \"Orphismus\" und \"Surrealismus\".", "tgt_summary": "Guillaume Apollinaire (výslovnost [ɡijom apɔliˈnɛʁ]; vlastním jménem Wilhelm Albert Wladimir Alexandre Apollinare de Kostrowitzky, 26. srpna 1880 Řím – 9. listopadu 1918 Paříž) byl francouzský básník, dramatik a anarchista polského původu.", "id": 408592} {"src_title": "Archigram", "tgt_title": "Archigram", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Zu Beginn der 1960er Jahre finden David Greene, Peter Cook und Michael Webb aus einem gemeinsamen Gefühl der Frustration über die konservativen Auffassungen des britischen Architektur-Establishments zusammen. Sie halten die Zeit reif für ein Umdenken. Um sich mit ihren Ideen Gehör zu verschaffen, geben sie 1961 die erste Ausgabe ihres Magazins Archigram heraus. Zeichnungen utopischer Stadtentwürfe werden vermengt mit Comic-Handlungen und poetischen Gedichten. Auszug eines Gedichtes von David Greene: „\"You can roll out steel – any length. You can blow up a balloon – any size. You can mould plastic – any shape. Blokes that built the Forth Bridge – they didn’t worry.\"“ 300 Exemplare werden auf jeweils einem großformatigen Blatt preiswerten Papiers gedruckt und zu neun Pence das Stück verkauft. Die Leser sind vor allem Architekturstudenten und junge Absolventen. Etablierte Architekten halten das Magazin für eine unbedeutende Studentenarbeit. Peter Cook sagt heute: „\"Everybody thought it would die a natural death.\"“ („\"Jeder glaubte, es würde eines natürlichen Todes sterben.\"“) Im darauffolgenden Jahr wird eine zweite umfangreichere Ausgabe gedruckt. Sie umfasst mehrere geheftete Seiten und enthält Entwürfe, Ideen und Gedanken weiterer junger Architekten, unter anderem des Trios aus Warren Chalk, Dennis Crompton und Ron Herron, die zusammen beim London County Council arbeiten und durch Erfolge bei Wettbewerben auf sich aufmerksam gemacht hatten. Wenig später werden David Greene, Peter Cook, Michael Webb und ihre neuen Kameraden Warren Chalk, Dennis Crompton und Ron Herron eingeladen, ihre Arbeiten und Entwürfe am Institut für Contemporary Arts in London auszustellen. Sie nutzen die Ausstellung, um ihre Auffassung von einer Stadt als lebendigem Organismus, der mehr sei als eine Ansammlung von Gebäuden, zu inszenieren und geben ihr das Thema \"Living City\". Bei der Eröffnung 1963 wird der Architekturkritiker Reyner Banham auf die Archigram-Architekten aufmerksam, bezeichnet sie als Pioniere einer neuen Poparchitektur und schafft somit die Voraussetzungen für eine internationale Beachtung des Magazins Archigram und ihrer Herausgeber.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Archigram bestand aus sechs sehr unterschiedlichen Charakteren, die jeweils aus verschiedenen Interessen heraus ihre Ideen, Visionen und Utopien entwickelten und individuelle Ausdrucksformen fanden, diese darzustellen und zu publizieren. Während David Greene der Poet der Gruppe war, der seine Gedanken zur Zukunft der Architektur in Aufsätze und Verse fasste, bevorzugte Peter Cook dreidimensionale Architekturzeichnungen und die Stilmittel des Comics. Er bestimmte auch zum größten Teil die Kommunikation der Gruppe nach außen. Warren Chalk, Zweifler und Pessimist, und Ron Herron, Beobachter und unerschütterlicher Optimist, arbeiteten gemeinsam in großformatigen bunten Zeichnungen und Collagen. Michael Webb baute bevorzugt futuristische Modelle und inszenierte Experimente mit Hüllen, Röhren oder Ballons. Der techniküberzeugte Dennis Crompton erstellte vor allem wissenschaftlich anmutende Zeichnungen und Texte, denen man seine Begeisterung für Science Fiction und Raumfahrt ansah.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte.", "content": "Es gelang der Gruppe jedoch nicht, eine fundierte gesellschaftskritische Meinung einzunehmen. Ganz im Gegenteil entwickelten sie einen unbeschränkten Technologie-Optimismus verbunden mit einer undistanzierten Medienfaszination. Inspiriert von der damaligen Raumfahrt spielte die \"Kapsel\" eine zentrale Rolle. In allen Entwürfen wird die \"Wohnkapsel\" das ideale mobile Element, das an großformatige stationäre Trägersysteme, den sogenannten \"Plug-in-Cities\", angedockt werden kann. Die von Peter Cook damit beabsichtigte globale Mobilisierung der Bevölkerung konnte mit Ron Herrons Entwurf einer \"Walking City\" noch einmal überboten werden, weil sich die Mobilität der einzelnen Einsteck-Kapsel hier auf die gesamte Stadt überträgt und dadurch eine völlige Veränderung der besiedelten Erdoberfläche evoziert. Alle Kritik, die sich solche Utopien gefallen lassen müssen, sollte dennoch nicht dazu führen, denjenigen allein das Feld der Architektur zu überlassen, die die Stadt der Zukunft als Resultat reiner Effizienzberechnungen von Investoren betrachten, so das Resümee dieser Zeit. Im Jahr 1972 waren Archigram mit dem utopischen Entwurf \"The Orchard Place\" (1972) Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel in der Abteilung \"Parallele Bildwelten: Utopie und Planung\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Archigram (von ARCHItecture und teleGRAM) war eine Gruppe von britischen Architekten, die von 1960 bis 1974 ihre Entwürfe von der Wohnkapsel bis zur „Living City“ in der gleichnamigen Zeitschrift veröffentlichten. Zu \"Archigram\" gehörten Peter Cook, Warren Chalk, Dennis Crompton, David Greene, Ron Herron und Michael Webb. \"Archigram\" verkörperte eine Strömung der utopischen Avantgarde-Architektur der 1960er Jahre in den westlichen Ländern. Die Gruppe übte ihren Einfluss nicht aufgrund realer Bauten, sondern durch die Veröffentlichung der gezeichneten Entwürfe aus.", "tgt_summary": "Archigram byla avantgardní architektonická skupina, která se zformovala v šedesátých letech dvacátého století se sídlem v architektonické asociaci v Londýně. Brožura Archigram byla vydána v roce 1961 k vyjádření jejich idejí. Skupina experimentovala s modulární technologií, proměnlivostí přes životní prostředí a zobrazováním spotřebitelské společnosti. Jejich práce přibližovaly lákavou vizi kouzelné budoucnosti období strojů. ", "id": 210904} {"src_title": "Gustav Krupp von Bohlen und Halbach", "tgt_title": "Gustav Krupp von Bohlen und Halbach", "src_document": [{"title": "Studium, Diplomatenlaufbahn.", "content": "Gustav von Bohlen und Halbach wurde 1870 als fünftes von sieben Kindern des deutschen Diplomaten Gustav von Bohlen und Halbach im niederländischen Den Haag geboren. Er besuchte das Großherzogliche Gymnasium in Karlsruhe und machte dort 1888 sein Abitur. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften und promovierte 1893 in Heidelberg zum Dr. jur. Nachdem er zunächst im badischen Staatsdienst tätig war, wurde er 1897 Assessor im Auswärtigen Amt in Berlin. Zwei Jahre später ging er als Legationssekretär an die Botschaft nach Washington, D.C., Vereinigte Staaten, später nach Peking, China. Ab 1904 war er als Legationsrat an der preußischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Durch Vermittlung Kaiser Wilhelms II. heiratete er 1906 Bertha Krupp, die Alleinerbin des Krupp-Unternehmens, mit der er acht Kinder hatte: Durch königlich-preußischen Erlass wurde dem Paar und seinen Nachkommen gestattet, den Namen \"Krupp von Bohlen und Halbach\" zu führen, soweit und solange persönliche Inhaberschaft für das Unternehmen vorlag. Der letzte direkte Erbe, Arndt von Bohlen und Halbach, hieß aus diesem Grunde nicht mehr \"Krupp von Bohlen und Halbach\", weil er auf das Erbe und die Unternehmensleitung verzichtet hatte. Der vorangestellte Namenszusatz \"Krupp\" wurde nur zu offiziellen Anlässen wie Empfängen und Sitzungen verwendet, die im Zusammenhang mit der Firma standen. Privat und auch innerhalb ihres Familiensitzes, der Villa Hügel, wurden sie von den zahlreichen Bediensteten lediglich Herr und Frau \"von Bohlen\" genannt, selbst das \"und Halbach\" wurde weggelassen. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach trug innerhalb der Familie den Spitznamen Taffy. Das private Familienleben spielte sich im Sommer außerhalb Essens auf Schloss Blühnbach im Land Salzburg ab, das die Familie 1916 gekauft hatte. Dort widmete sich Gustav von Bohlen gern der Jagd, manchmal auch mit offiziellen Gästen der Firma Krupp.", "section_level": 1}, {"title": "Der Unternehmer.", "content": "Nachdem Gustav Krupp von Bohlen und Halbach in die Unternehmensführung eingetreten war, baute er ab 1908 die Sozialeinrichtungen der Krupp AG aus. Hierdurch erwarb er sich den Ruf eines Unternehmers mit sozialem Verantwortungsbewusstsein für die Belegschaft und wurde sehr populär. 1909 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens, 1910 Mitglied des Preußischen Herrenhauses und der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. 1913 geriet er im Kornwalzer-Skandal unter öffentlichen Druck, da Beamte der Heeresverwaltung bestochen wurden um an Informationen über die Konkurrenten der Krupp AG zu gelangen. Nachdem der Beginn des Ersten Weltkrieges das Auslandsgeschäft zum Erliegen brachte, stellte Krupp von Bohlen und Halbach die Produktion des Unternehmens ganz auf Rüstung um. Dies führte dazu, dass das Unternehmen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wegen des Verbots der Produktion von Rüstungsgütern (siehe Versailler Vertrag) in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Im Zuge der Ruhrbesetzung durch Frankreich im Jahre 1923 wurden Krupp von Bohlen und Halbach und acht Direktoren der Krupp AG festgenommen, von einem französischen Militärgericht verurteilt und sieben Monate inhaftiert, bis die Reichsregierung unter Reichskanzler Gustav Stresemann die Politik des passiven Widerstands aufgab. Durch die Ruhrbesetzung erlitt die ohnehin geschwächte Produktion der Krupp AG weitere schwere Beeinträchtigungen. Da Krupp von Bohlen und Halbach zudem Rationalisierungsmaßnahmen nur zögerlich umgesetzt hatte, traf die Weltwirtschaftskrise 1929 das Unternehmen besonders hart. 1924 wurde Krupp von Bohlen und Halbach Präsident des Aufsichtsrats der Bank für Deutsche Industrieobligationen, der sogenannten „Dawes-Bank“ (vgl. IKB Deutsche Industriebank). 1931 bis 1934 war er Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie. Von 1911 (also seit der Gründung der KWG) bis 1937 war er Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG), danach war er Ehrensenator. Im Jahr 1933 wurde er mit der Harnack-Medaille der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Krupp und das Dritte Reich.", "content": "Gustav Krupp von Bohlen und Halbach hatte dem Nationalsozialismus zunächst distanziert gegenübergestanden. Im Januar 1932 war er einem Vortrag Hitlers vor den Rhein-Ruhr-Industriellen ferngeblieben und weigerte sich, der NSDAP Geld zu schenken. Er setzte sich zudem öffentlich für die Wiederwahl des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ein. Doch nach der Machtergreifung passte er sich der neuen Obrigkeit, also Hitler, mehr und mehr an. Er sagte zu seiner Tochter Irmgard: „Wir müssen mitmachen, um zu retten, was zu retten ist.“ Mit anderen Großindustriellen wurde er im Februar 1933 nach Berlin befohlen, um einer Rede des neuen Reichskanzlers beizuwohnen. Im Anschluss zeichnete Gustav Krupp von Bohlen und Halbach beispielhaft als Erster eine Million Mark für die Finanzierung des kommenden letzten Wahlkampfes. Im gleichen Jahr finanzierte Krupp die Arbeitsstelle Schacht, welche ein Wirtschaftsprogramm für die Nazis entwarf. Beim Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 von Industriellen mit Hitler, bei dem eine Wahlkampfhilfe von drei Millionen Mark für die NSDAP zugesagt wurde, war er unter den Teilnehmern. 1933 wurde er dann Kuratoriumsvorsitzender der Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft und 1937 Wehrwirtschaftsführer. 1940 verlieh ihm Hitler das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP. Zugleich setzten die Nationalsozialisten Krupp von Bohlen und Halbach und die Krupp AG zu propagandistischen Zwecken ein. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm das Unternehmen durch die erhebliche Nachfrage nach seinen Rüstungsprodukten einen weiteren rasanten Aufschwung. Neben den regulären Beschäftigten wurden bei der Krupp AG zwischen 1940 und 1945 ca. 100.000 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt. Der Buchwert des Krupp-Konzerns stieg, ohne die Fabriken in den besetzten Gebieten, von 75.962.000 Reichsmark im Oktober 1933 auf 237.316.093 Reichsmark im Oktober 1943. 1943 notierte Ulrich von Hassell in seinem Tagebuch: Am 20. April 1942 schenkte Krupp Hitler den ersten produzierten Tiger-Panzer, den Hitler als „sein schönstes Geburtstagsgeschenk“ würdigte.", "section_level": 1}, {"title": "Die letzten Lebensjahre.", "content": "Die Stadt Essen distanzierte sich 1946 von Gustav und Bertha Krupp, ihnen wurden die Ehrenbürgerrechte aberkannt. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach war ab 1941 krank und konnte die Firmenleitung nur noch bedingt aufrecht erhalten. Nach einer Reihe von Schlaganfällen übertrug er Ende 1943 die Leitung des Unternehmens seinem ältesten Sohn Alfried und zog sich auf das Schloss Blühnbach zurück. In diesem Zusammenhang erließ Hitler – auf Betreiben Krupps – die sogenannte „Lex Krupp“, die Krupp rund 400 Millionen Reichsmark ersparte. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach verbrachte die letzten Jahre seines Lebens ab 1945 bettlägerig und senil in einem Zimmer des Posthauses von Schloss Blühnbach (das Schloss selbst war inzwischen Quartier der amerikanischen Besatzer), gepflegt von seiner Frau. Nach Gustav Krupp von Bohlen und Halbachs Tod wurde er zunächst im Familiengrab der Bohlen und Halbach in Süddeutschland beigesetzt. Nach dem Tod seiner Frau Bertha 1957 wurde die Urne Gustavs auf den Friedhof Bredeney überführt.", "section_level": 1}, {"title": "Anklage im Nürnberger Prozess.", "content": "Im Rahmen des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde auch gegen Gustav Krupp Anklage erhoben. Mit ihm wollte die Anklagebehörde symbolisch die deutsche Rüstungsindustrie erfassen. Sie warf Krupp vor, die Machtergreifung Hitlers unterstützt sowie die Festigung der nationalsozialistischen Herrschaft gefördert zu haben. Weitere Anklagepunkte waren unter anderem die Teilnahme an Kriegsvorbereitungen und Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aufgrund des fortgeschrittenen körperlichen Verfalls Krupps stellte sein Verteidiger den Antrag, das Verfahren gegen ihn auszusetzen. Dem widersetzte sich der amerikanische Ankläger Jackson mit dem Hinweis, dass Krupp zu den mächtigsten und hartnäckigsten Kräften gehörte, die den Krieg herbeigeführt hätten und dass zudem der Krupp-Konzern aus Rüstung und Krieg erhebliche Gewinne gezogen hätte. Die britische Anklagevertretung schloss sich der Argumentation Jacksons an, während sich die Sowjets enthielten und die Franzosen für die Einstellung des Verfahrens waren. Wegen des Beharrens der Amerikaner und Briten auf einer Anklageerhebung wurde eine internationale Ärztekommission beauftragt, den Gesundheitszustand Krupps abschließend zu beurteilen. Die Ärzte kamen einstimmig zu dem Ergebnis, dass Krupp verhandlungsunfähig sei. Aufgrund dieses Gutachtens wurde das Verfahren gegen Gustav Krupp eingestellt. Die Anträge der Anklagebehörde, gegen Krupp in Abwesenheit zu verhandeln oder ersatzweise Anklage gegen dessen Sohn Alfried zu erheben, wurden von den Richtern des Internationalen Militärgerichtshofes in einer Vorverhandlung abgelehnt. Auch beim späteren Krupp-Prozess gegen die Mitglieder des Direktoriums der Firma Krupp wurde gegen Gustav Krupp keine Anklage mehr erhoben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustav Georg Friedrich Maria Krupp von Bohlen und Halbach (* 7. August 1870 in Den Haag, Niederlande; † 16. Januar 1950 in Schloss Blühnbach) war ein deutscher Diplomat und später, nach Heirat mit Bertha Krupp, Aufsichtsratsvorsitzender der Friedrich Krupp AG. ", "tgt_summary": "Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (celým jménem Gustav Georg Friedrich Maria Krupp von Bohlen und Halbach; 7. srpen 1870, Den Haag – 16. leden 1950, Blühnbach u Salzburgu, Rakousko) byl německý bankéř, diplomat, průmyslník a také člen Národně socialistické německé dělnické strany. Jeho řízení v tzv. Norimberském procesu bylo z důvodu pokročilé demence zastaveno.", "id": 1559438} {"src_title": "Niwchische Sprache", "tgt_title": "Nivchština", "src_document": [{"title": "Ethnolinguistischer Hintergrund.", "content": "Das Niwchische oder Giljakische ist eine isolierte Sprache mit noch etwa 200 Sprechern (Volkszählung 2010: 198) aus einer ethnischen Gruppe über 4000 Personen (2010: 4562), die in kleinen Einheiten als Fischer und Jäger auf Sachalin (in den Dörfern Nekrassowka und Nogliki, Rajon Poronaisk in Zentralsachalin sowie um Ocha im Norden der Insel) und am Amur-Nebenfluss Amgun, etwa zwischen Komsomolsk am Amur und Nikolajewsk am Amur – oft in der Gemeinschaft mit den tungusischen Negidalen und Russen – leben. Es gibt Anzeichen dafür, dass Niwchen bis zum 13. Jahrhundert auch in Nordjapan in Teilen von Honshū und Hokkaidō lebten. Danach gingen sie in der Bevölkerung Hokkaidōs auf, und ihre Sprache wurde vom Ainu beziehungsweise dem Japanischen verdrängt. Die Selbstbezeichnung von Volk und Sprache ist \"ńivx\", was „Mensch“ bedeutet (genauere Sprachbezeichnung: \"mer ńivx dif\" (\"мер нивх диф\"), von \"mer\" (мер) „wir“, \"ńivx\" (\"нивх\") „Mensch“ u. \"tif\" (\"тиф\") „Sprache“). Der Name \"giljak\" (\"гиляк\") stammt von der Mandschu-Bezeichnung \"giljami\" (\"гилями\"), die mit der russischen Endung \"-як\" /-jak/ erweitert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Anteil der Sprecher an der ethnischen Gruppe.", "content": "Der Anteil der ethnischen Niwchen, die ihre Sprache noch beherrschen, nahm in den letzten Jahrzehnten stark ab, wie die folgende Übersicht der Volkszählungsdaten zeigt. Die meisten kompetenten Sprecher des Niwchischen sind älter als 65 Jahre, Kinder sprechen kein Niwchisch mehr, die meisten Niwchen sprechen heute vorwiegend Russisch. \"Ethnische Niwchen und Anteil der Niwchisch-Sprecher (bis 1989 gerundet):\" Es ist von einem weiteren Rückgang der Sprecherzahlen in den letzten Jahren auszugehen. Das Niwchische ist also eine vom baldigen Aussterben bedrohte Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Dialekte.", "content": "Niwchisch gliedert sich in drei Dialekte: Amur, Nordsachalin und Ostsachalin, wobei Amur und Ostsachalin wegen deutlicher Unterschiede in Phonetik, Grammatik und Lexikon nicht wechselseitig verständlich sind. Der Nordsachalin-Dialekt nimmt eine Zwischenposition ein. (Manche Forscher sehen die Dialekte als separate Sprachen an; dann wäre das Niwchische eine kleine Sprachfamilie und keine isolierte Sprache.) Das Ostsachalin-Niwchische hat einige Lehnwörter aus dem Ainu und Japanischen aufgenommen, während sonst der Einfluss der tungusischen Sprachen größer war. In den letzten Jahrzehnten hat der russische Lehn- und Fremdwortbestand stetig zugenommen, allerdings werden für die Begriffe des traditionellen täglichen Lebens nach wie vor durchgehend niwchische Bezeichnungen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zu anderen Sprachen.", "content": "Vom Standpunkt der Morphologie und der Syntax könnte man das Niwchische als eine typische altaische Sprache ansehen, was allerdings nichts über seine genetischen Beziehungen aussagt. Es gibt zahlreiche Versuche, die Verwandtschaft des Niwchischen mit anderen Sprachen nachzuweisen. Insbesondere wurden dazu Tungusisch, Tschuktschisch, Eskimo-Aleutisch und Japanisch herangezogen. Joseph Greenberg fasst das Niwchische als eine Untereinheit seiner heute widerlegten eurasiatischen Makrofamilie auf (Greenberg 2000). Darin folgt ihm im Wesentlichen Kortlandt (2004). Auch frühere Vertreter einer Verwandtschaft des Indogermanischen und Uralisch-Jukagirischen sprachen sich für einen genetischen Zusammenhang des Niwchischen mit verschiedenen eurasiatischen Sprachen aus. Die Argumente für solche genetischen Beziehungen sind für viele Forscher allerdings bisher nicht überzeugend gewesen, so dass das Niwchische weiterhin mehrheitlich als isolierte Sprache angesehen wird. Die Einordnung in die allein areal definierte Restgruppe der paläosibirischen Sprachen ist genetisch nicht relevant. Einige Linguisten vermuten, dass die niwchische Sprache mit dem Koreanischen verwandt sei, aber nicht mit weiteren Sprachen. Juha Janhunen zeigt mit seinen Forschungsarbeiten, dass die Sprache von Goguryeo möglicherweise eine \"Amurische Sprache\" (Niwchisch) war, und das heutige Koreanisch einen \"Amurischen\" Ursprung habe und nach und nach von Chinesischen beeinflusst wurde. (siehe Makro-Buyeo). Heute wird eine linguistische Verwandtschaft vor allem mit einigen Ureinwohner Sprachen Amerikas vermutet. Michael Fortescue vermutet ein direkte Verwandtschaft mit den Salish-Sprachen, den Wakash-Sprachen und den Chimakum-Sprachen an der Nordwestküste Nordamerikas. 2011 erweiterte Fortescu die Verwandtschaft durch die Tschuktscho-kamtschadalische Sprachen. Ähnlich sieht es der Linguist Sergei L. Nikolajew. Er erweitert Fortescu’s Sprachfamilie zusätzlich mit den Algischen Sprachen.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftsprache.", "content": "Nach frühen Versuchen im Jahre 1880, die wieder in Vergessenheit gerieten, wurde 1931 für das Niwchische eine auf der lateinischen Schrift und dem Amur-Dialekt basierende Schriftsprache eingeführt (es erschienen einige Nummern einer niwchischen Zeitung). 1953 fand der Übergang zur kyrillischen Schrift mit einigen Sonderzeichen statt, die der niwchische Ethnologe Taksami 1980 besser an die niwchische Phonetik anpasste. Wurde die niwchische Schriftsprache zunächst noch in der Primarausbildung benutzt, so findet sie seit den 1960er Jahren auch dafür keine Verwendung mehr. Auch als (mündliche) Unterrichtssprache im Primarbereich ist das Niwchische ganz dem Russischen gewichen. Der niwchische Dichter Wladimir Sangi publizierte neben russischen Werken auch einige auf Sachalin-Niwchisch. Seit 1990 erscheint in der Oblast Sachalin die Monatszeitung \"Нивх диф/Niwch dif\" („Niwchische Sprache“) auf Niwchisch und Russisch. Das niwchische Alphabet:", "section_level": 1}, {"title": "Sprachcharakteristik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Phonetik und Phonologie.", "content": "Das Niwchische weist ein reiches Konsonanteninventar auf: Außerdem gibt es noch die Konsonanten \"j\", \"l\" und \"h\". Das Vokalsystem ist relativ einfach: \"a\", \"e\", \"i\", \"ə\", \"o\", \"u\". Lange Vokale erscheinen oft als Ergebnis der Elision eines stimmhaften velaren oder uvularen Frikativs, z. B.: Sie haben Phonemcharakter, wie folgendes Beispiel zeigt:", "section_level": 2}, {"title": "Morphonologie.", "content": "Die Konsonanten sind in Abstufungs- oder Alternationsserien eingeteilt, z. B. /p-v-b/, /t-r-d/, /t'-z-d'/, /k-γ-r/ (insgesamt gibt es 20 solcher Serien). In Abhängigkeit vom Auslaut des vorausgehenden Wortes durchlaufen die worteinleitenden Konsonanten die Allophone einer Serie (siehe auch Anlautmutation): Beispiel (1): Beispiel (2):", "section_level": 2}, {"title": "Nominalflexion.", "content": "Die Nominalflexion ist agglutinierend, sie unterscheidet durch Suffixe Numerus (Singular und Plural) sowie 8 Kasus (Fälle). Der Pluralmarker ist /-ku/ (Allophone: /-xu/, /-gu/ usw.): Neben dem unmarkierten Nominativ-Absolutiv gibt es u. a. einen Dativ-Akkusativ (Suffix /-ax/), Dativ-Aditiv (/-rox/), Lokativ (/-uin/) und Instrumentalis (/-γir/). (Das Niwchische ist keine Ergativsprache.) Außerdem gibt es im Niwchischen pronominale Possessivpräfixe, im Singular sind dies /ńi-/, /t'‘i-/ und /p‘i-/:", "section_level": 2}, {"title": "Personalpronomen.", "content": "Im System der niwchischen Personalpronomen fällt in der 1. Person eine Dualform und im Plural die Unterscheidung „exklusiv“ (die angesprochene Person ist ausgeschlossen) gegenüber „inklusiv“ (die angesprochene Person ist eingeschlossen) auf:", "section_level": 2}, {"title": "Zahlwörter.", "content": "Eine interessante Eigentümlichkeit des Niwchischen ist die Existenz verschiedener Serien von Zahlwörtern, die in Abhängigkeit von der Nominalklasse des Gezählten benutzt werden (ähnlich wie z. B. die Numeralklassifikatoren in einer Reihe von ost- u. südostasiatischen Sprachen). Zum Beispiel heißt das Zahlwort „drei“: Insgesamt gibt es 26 solcher Klassen. Stabil bleibt bei allen 26 Zahlwörtern für „drei“ der einleitende Konsonant /t'-/, der offensichtlich die eigentliche Zahlinformation enthält. Eine ähnliche Situation liegt bei allen Zahlwortserien vor, z. B. bei „eins“: Bei „zwei“:", "section_level": 2}, {"title": "Verbalflexion.", "content": "Das niwchische Verbalsystem zeichnet sich durch Polysynthese und Inkorporation aus. Es unterscheidet die Kategorien Genus verbi (Aktiv, Hortativ, Reflexiv; ein eigentliches Passiv gibt es nicht), Aspekt (perfektiv, iterativ, habituell, durativ), Modus und Tempus in affirmativer, negativer, interrogativer und affektiver Version. Auf die äußerst komplexe Formenbildung kann hier nicht im Detail eingegangen werden. Erwähnt sei hier nur der allgemeine „Finitheits-Marker“ \"-d’\". Die Sprache verfügt über eine Reihe von speziellen Gerundien bzw. Konverben, mit deren Hilfe die Satzverknüpfung realisiert wird. Dabei kann mit Hilfe dieser Verbformen in den komplexen Sätzen auch Subjektsgleichheit bzw. -ungleichheit zwischen den Teilsätzen zum Ausdruck gebracht werden (s. Switch-Reference).", "section_level": 2}, {"title": "Syntax.", "content": "Das Niwchische hat die Grundwortstellung Subjekt-Objekt-Verb.", "section_level": 2}, {"title": "Textprobe.", "content": "\"Originalversion aus Panfilov (1965, S. 222):\" П‘ат'икхэ п‘нанакхэ пан'д'. Ат'ик мат'кад'. К‘уγэ пун'д'γэ борор п‘ур т'эврq χад'. Иγрор ршыкҥан нанак т'эврq тупрш фывркт'. Т‘ӯртох ршатот ин'д'γу. Һoҥгут‘умкэ ат'ик ырк пилра палрох мырра чолҥай хура т‘оχ к‘ура q‘отр к‘ура. [...] \"Transkription nach Comrie (1981, S. 276):\" p‘at'ikxe p‘nanakxe pańd'. at'ik mat'kad'. k‘uɣe puńd'ɣe boror p‘ur t'evrq χad'. iɣror řəkŋan nanak t'evrq tupř fəvrkt'. t‘uurtox řatot ińd'ɣu. hoŋgut‘umke at'ik ərk pilra palrox mərra t'‘olŋaj xura t‘oχ k‘ura q‘otr k‘ura. \"Übersetzung:\" „Ein jüngerer Bruder und eine ältere Schwester wuchsen zusammen auf. Der Bruder war klein. Er nahm Pfeil und Bogen, ging hinaus und schoss Vögel. Immer wenn er sie getötet hatte, brachte er sie herbei, und die ältere Schwester rupfte die Vogelfedern. Nachdem sie sie auf dem Feuer gekocht hatten, aßen sie sie. Als sie so lebten, war der Bruder schon groß und ging immer hinauf in den Wald und tötete Rentiere, tötete Elche und tötete Bären.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Niwchische (oder veraltet Giljakische) wird von etwa 200 Niwchen gesprochen, die in Russland an der Mündung des Amur und auf der Insel Sachalin leben. Niwchisch ist eine isolierte Sprache, also mit keiner anderen bekannten Sprache genetisch verwandt. ", "tgt_summary": "Nivchština nebo též giljačtina (nivchsky: Нивхгу диф; japonsky: ニヴフ語/ギリヤーク語, nivufu-go/girijaku-go) je osamocený jazyk, jímž mluví zhruba 1000 lidí na ostrově Sachalin a v nížinách řeky Amur. Do roku 1953 byl psán latinkou, poté cyrilicí. Ze zhruba 4 500 Nivchů mluví tímto jazykem přibližně 20 %, ostatní přejali jako mateřský jazyk ruštinu. ", "id": 1841046} {"src_title": "George Jones (Musiker)", "tgt_title": "George Jones", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Jones stammte wie viele andere Musiker seiner Dekade aus ärmlichen Verhältnissen. Mit neun Jahren lernte er Gitarre spielen und begann bald darauf, in den Straßen von Beaumont zu musizieren. Mit 19 heiratete er zum ersten Mal. Ein Jahr später wurde er geschieden und zur Marine eingezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Schritte.", "content": "Nachdem Jones aus der Marine entlassen worden war, lernte er den Country-Sänger Sonny Burns kennen. Mit ihm trat er erstmals im \"KNUZ Houston Hometown Jamboree\" auf und absolvierte weitere Auftritte in Bars und Kneipen. Mit Burns zusammen spielte er 1953 bei Starday Records auch seine ersten Platten ein. Unter der Förderung von Harold Daily, der Teilhaber an der Plattenfirma Starday war und für viele Jahre sein Produzent und Manager wurde, veröffentlichte Jones seine erste Single \"No Money in This Deal\", die ein Misserfolg war, wie auch die folgenden Veröffentlichungen. Erst \"Why, Baby, Why\" schaffte es 1955 bis auf Platz vier der Country-Charts. Nach diesem Hit folgten weitere Top-Ten-Platzierungen, und 1959 wurde mit \"White Lightning\" die Spitzenposition der Country-Hitparade erreicht. Zwischenzeitlich war Jones unter dem Namen \"„Thumper“ Jones\" mit Titeln wie \"Rock It\", \"How Come It\" und \"Who Shot Sam?\" zum Rockabilly gewechselt. 1962 wechselte er auf Veranlassung seines Managers zu United Artists Records (ein Tochterunternehmen des Filmunternehmens United Artists). Dort nahm er zusammen mit Melba Montgomery eine Serie von recht erfolgreichen Singles auf. 1965 wechselte er erneut die Plattenfirma. Bei Musicor produzierte er eine Vielzahl von Songs und war fast ständig in den Country-Charts vertreten, wenn auch die ganz großen Erfolge selten waren. Seine bekanntesten Hits aus dieser Zeit sind \"Love Bug\" und \"A Good Year for the Roses\". Während der 1960er-Jahre trat Jones verstärkt im Fernsehen auf, so spielte er 1962 in der „Pet Milk“ Grand Ole Opry, wirkte 1965 in dem Musikfilm \"Country Music on Broadway\" mit, und trat Ende der 1970er auch in der Sendung \"That Good Old Nashville Music\" auf. Auch ein Auftritt in der gewissermaßen als „musikalischer Fels in der Brandung“ geltenden Sendung The Johnny Cash Show wurde absolviert. Zu seinem Repertoire im Fernsehen zählten Hits wie \"White Lightning\", \"She Thinks I Still Care\" und sein großer Erfolg \"The Race Is On\". Begleitet wurde Jones lange von seiner Band \"The Jones Boys\" mit Freddie Haws als Gitarrist und James Holley am Bass bzw. als Harmonie-Sänger. Zuvor spielte für kurze Zeit Johnny Paycheck auf dieser Position.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe mit Tammy Wynette.", "content": "1968, mittlerweile zum zweiten Mal geschieden, zog Jones nach Nashville. Hier begegnete er der zehn Jahre jüngeren Tammy Wynette, die es gerade bis ganz nach oben geschafft hatte. Anfang 1969 heiraten die beiden. Jones wechselte bei dieser Gelegenheit sowohl seinen Manager als auch erneut das Plattenlabel. 1971 unterschrieb er bei Epic Records, der Firma, bei der auch seine Frau unter Vertrag war. Jones und Wynette waren durch ihre Heirat zu Superstars der Country-Szene avanciert. Es wurde eine Reihe von sehr erfolgreichen Duetten produziert, und beide veröffentlichten auch weiterhin Solo-Platten. Die Ehe kriselte bald. Die beiden starken Persönlichkeiten, die sich nur schwer anpassen und unterordnen konnten, trugen ihre heftigen Streitigkeiten zunehmend in der Öffentlichkeit aus. Hinzu kamen massive Alkoholprobleme bei Jones. In diesem Zusammenhang kam es auch eines Tages zu einem Streit der besonderen Art zwischen den Eheleuten, als Tammy Wynette die Autoschlüssel aller fünf gemeinsamen PKW an sich nahm, um eine Alkoholfahrt zu unterbinden. George Jones rückte jedoch von seinem Vorhaben, in die Stadt zu fahren, nicht ab und erledigte diese Fahrt kurzerhand mit dem Rasenmähertraktor, nicht ohne noch im Rahmen dieses Ausfluges in der Öffentlichkeit seinem Harndrang nachzugeben. Die gemeinsamen Aufnahmen litten unter den alkoholbedingten Streitigkeiten nicht. Ihre größten Hits waren 1973 \"We’re Gonna Hold On\" und 1976 \"Golden Ring\". Wynette verließ Jones 1974; ein Jahr später wurde die Ehe geschieden. Die beiden spielten aber weiterhin gemeinsam Platten ein.", "section_level": 2}, {"title": "Die weitere Karriere.", "content": "Nach der Scheidung verschlimmerten sich Jones’ Alkoholprobleme, hinzu kam eine Kokainabhängigkeit. George Jones musste häufig wegen Trunkenheit Konzerte absagen. Er handelte sich dafür den Spitznamen „No-Show Jones“ ein. Hitparaden-Erfolge wurden seltener. 1980 schaffte er es mit \"He Stopped Loving Her Today\" aber erneut an die Spitze der Country-Charts. Im gleichen Jahr brachte er das Album \"I Am What I Am\" heraus, das sich mehr als eine Million Mal verkaufte und mit Platin ausgezeichnet wurde. Trotz seiner Erfolge schaffte Jones es nicht, von den Drogen wegzukommen. Er randalierte in der Öffentlichkeit und bekam Probleme mit der Polizei. 1983 heiratete er zum vierten Mal. Mit Hilfe seiner Ehefrau Nancy gelang es ihm endlich, seinen Alkoholkonsum zumindest eine Zeitlang unter Kontrolle zu halten. Unterdessen hatten jüngere Country-Sänger das Ruder übernommen. Jones produzierte zwar weiterhin Platten, aber die großen Erfolge blieben aus. 1998 hatte er einen schweren Autounfall, der ihn beinahe sein Leben kostete. Er verbrachte über eine Woche in der Intensivstation. Nach diesem traumatischen Erlebnis gelang es ihm schließlich, sich aus der Alkohol- und Drogenabhängigkeit zu befreien, immer unterstützt von Nancy. Sein Album \"Cold Hard Truth\", das je zur Hälfte vor und nach dem Unfall entstanden war, gilt heute als eines seiner besten. 1992 erhielt Jones die größte Auszeichnung, die die Country-Musik zu vergeben hat: er wurde in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. 1995 veröffentlichte er seine Biografie: \"I Lived to Tell it All\". George Jones, auch „das Possum“ genannt, bestritt auch im Alter jährlich noch etwa 100 Konzerte. 2008 kam sein Album \"Burn Your Playhouse Down: The Unreleased Duets\" wieder auf Platz 15 der Country-Charts, trotz des teilweise beträchtlichen Alters des Materials. Im Frühjahr 2012 musste er wegen einer Atemwegsinfektion zwei Krankenhausaufenthalte überstehen, stand aber bereits im Juni wieder auf der Bühne. Er starb 2013 im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Nashville.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Seit seinen ersten Erfolgen galt George Jones als einer der besten Genre-Sänger. Waylon Jennings brachte seine Bedeutung auf den Punkt: \"Könnten wir alle so klingen, wie wir wollten, wir würden alle klingen wie George Jones.\" Aber auch über das Genre hinaus war seine Bedeutung als eine der großen Stimmen der USA unumstritten: In einer Umfrage der amerikanischen Ausgabe des Rolling Stone landete er in einer Liste der hundert besten Sänger und Sängerinnen aller Zeiten auf Platz 43 – die Laudatio hielt James Taylor. Lediglich Johnny Cash und Hank Williams landeten aus seinem Genre vor Jones. Keith Richards, der den Song \"Say It’s Not You\" im Duett mit ihm aufnahm, zitiert in seinem Buch \"Life\" Frank Sinatra: „George Jones ist der zweitbeste Sänger in diesem Land.“ Richards fügt süffisant hinzu: „Und wer ist der beste, Frank?“", "section_level": 2}, {"title": "Alben (Auswahl).", "content": "Label Starday: Label Mercury: Label Razor & Tie: Label United Artists: Label Musicor: Label Epic: Label MCA: Label Asylum: Label Bandit Records:", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "In der Tabelle sind die Titel angegeben, die sich in den US-Hot-100- und die, die sich in den Hot-Country-Songs-Charts platzieren konnten. Es sind insgesamt 162 Lieder erfasst, von denen es 75 in die Top 10 und 13 auf Platz 1 der Country-Charts schafften. Sieben Titel konnten sich in den Hot-100-Charts platzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Die bedeutendsten Auszeichnungen.", "content": "1992 wurde Jones in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Glenn Jones (* 12. September 1931 in Saratoga, Texas; † 26. April 2013 in Nashville, Tennessee) war ein US-amerikanischer Country-Musiker. Er galt als einer der einflussreichsten Künstler und vor allem als einer der besten Sänger des Genres.", "tgt_summary": "George Glenn Jones (12. září 1931, Saratoga, Texas, USA − 26. dubna 2013, Nashville, Tennessee), známý pouze jako George Jones, byl americký country zpěvák, držitel ceny Grammy. ", "id": 1791696} {"src_title": "Valentinian III.", "tgt_title": "Valentinianus III.", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Valentinian war der einzige Sohn des Heermeisters und kurzzeitigen Kaisers Constantius III. und der Galla Placidia, der Tochter von Theodosius I. und Enkelin Kaiser Valentinians I. Noch zu Lebzeiten seines Onkels Honorius wurde er bald nach der Geburt von diesem zum \"nobilissimus\" ernannt. Als Constantius 421 starb, kam es zum Konflikt zwischen Honorius und Galla Placidia, die schließlich mit ihren beiden Kindern an den oströmischen Hof floh. Valentinian verlor dort zunächst den Titel \"nobilissimus\", wurde dann aber am 23. Oktober 424 in Thessaloniki im Namen seines Vetters Theodosius II., des Kaisers des Ostens, zum \"Caesar\" erhoben. Theodosius stattete ihn mit Truppen aus und schickte ihn nach Italien, wo er nach einem kurzen Krieg gegen den Usurpator Johannes, der nach Honorius’ Tod den Thron bestiegen hatte, am 23. Oktober 425 in Rom zum \"Augustus\" des Westens ausgerufen wurde. Theodosius II. sandte eigens seinen \"magister officiorum\" Helio nach Italien, um die Kaiserkrönung vorzunehmen. Valentinian nannte sich fortan \"Imperator Caesar Flavius Valentinianus Augustus\". Da er erst sechs Jahre alt war, als er Kaiser wurde, stand er während der Zeit seiner faktischen Unmündigkeit (rechtlich war ein römischer Kaiser auch als Minderjähriger rechtsfähig) unter der Vormundschaft seiner Mutter, die zunächst vom Heermeister Felix und dem \"comes Africae\" Bonifatius unterstützt wurde, dann ab 433 endgültig unter dem Einfluss des ehrgeizigen Heermeisters Aëtius, der seine Konkurrenten Felix und Bonifatius hatte ausschalten können. 437 heiratete Valentinian Licinia Eudoxia (* 422; † 493), die Tochter seines Vetters Theodosius II. und der Aelia Eudocia. Seit 440 residierte er als erster Kaiser seit Maxentius wieder häufiger in Rom statt in Ravenna.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Bereits seit dem ausgehenden 4. Jahrhundert war Westrom zunehmend von Militärs wie Stilicho und Flavius Constantius kontrolliert worden; dies wurde durch den Umstand erleichtert, dass die Kaiser Valentinian II., Honorius und eben Valentinian III. jeweils noch Kinder waren, als sie den Thron bestiegen. Die Position des starken Mannes hinter dem Thron war begehrt und umkämpft; in diesem Wettstreit setzten sich zunehmend Generäle gegenüber Angehörigen der zivilen Administration durch. Sie bestimmten die weströmische Politik. Valentinians Regierungszeit war dabei gekennzeichnet durch eine weitere Erosion der kaiserlichen Autorität und, damit zusammenhängend, den Zerfall des Weströmischen Reichs im Zuge der so genannten Völkerwanderung. Innere Machtkämpfe schwächten das Reich, und barbarische Kriegerverbände nutzten dies aus. Bonifatius soll im Zuge der Rivalität mit Aëtius 429 die Vandalen unter Geiserich zur Hilfe gerufen haben. Diese Behauptung der Quellen wird in der modernen Forschung jedoch meist sehr skeptisch betrachtet, da diese Nachricht nur auf Prokopios von Caesarea und Jordanes zurückgeht, aber nicht in zeitgenössischen Quellen erwähnt wird. Denkbar ist aber, dass Bonifatius die Vandalen ursprünglich als \"foederati\" ins Land gerufen hatte, wo diese aber anschließend rebellierten. Die jedenfalls darauffolgende Reichsbildung der Vandalen, begünstigt durch die geringe römische Truppenstärke, umfasste bald die ganze Provinz \"Africa\". Der oströmische General Aspar konnte ihrer Expansion zwar um 434 noch einmal Einhalt gebieten, und 435 schlossen sie (erneut?) ein \"foedus\" mit Valentinian III., doch 439 gelang ihnen die Einnahme Karthagos, was für Westrom eine Katastrophe bedeutete: Sizilien wurde verwüstet und Städte an der Westküste des Mittelmeeres von der vandalischen Flotte angegriffen. 441 scheiterte ein (ost-)römischer Gegenangriff, und 442 erhielt Geiserich die Provinz \"Africa\", die formal Teil des Römischen Reiches, in einem neuen \"foedus\" auch offiziell zugesprochen. Fortan kontrollierten die Vandalen die Getreideversorgung Italiens, das fast ganz von afrikanischem Korn abhing. Hinzu kam, dass dem Reich immer mehr die Kontrolle über große Teile Hispaniens an die Sueben (und später die Westgoten) entglitt. Einzig in Gallien konnte das Reich durchaus noch aktiv werden. Aëtius sorgte dafür, dass dieser Reichsteil wenigstens zu seinen Lebzeiten nicht verloren ging. De facto beherrschten die Römer in Nordgallien jedoch nur die größeren Städte. Unterdessen plünderten die Franken Trier, Reims und Bonn, und föderierte Angelsachsen begannen um 440, Britannien unter ihre Kontrolle zu bringen. Aëtius konnte vor allem aufgrund seiner lange Zeit guten Beziehungen zu den Hunnen und durch das geschickte Ausspielen germanischer Gruppen gegeneinander über mehrere Jahre einen militärischen Zusammenbruch Westroms verhindern und sicherte so zugleich seine eigene dominante Stellung am Kaiserhof. Er, nicht Valentinian, lenkte die Geschicke des Reiches. 450 allerdings kam es zum Konflikt mit den Hunnen unter Attila, der angeblich von einer Hofpartei um Honoria, der Schwester Valentinians III., gegen Aëtius zu Hilfe gerufen worden war. Zwar errang Aëtius 451 in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern einen taktischen Sieg über Attila und seine Verbündeten, doch wurde dieser mit enormen Verlusten unter den ravennatischen Truppen erkauft und hielt Attila zudem nicht von einer Invasion Norditaliens im folgenden Jahr ab. Erst mit dem Tod Attilas 453 brach der militärische Druck durch die Hunnen zusammen. Weitere Feldzüge hatte Aëtius bereits vor 450 gegen die Westgoten in Südgallien, mit denen um 440 ein Friedensabkommen geschlossen wurde, und gegen die Burgunden am Rhein geführt, die weite Teile der Provinz \"Gallia Belgica\" erobert hatten. Dieser Kriegerverband wurde 436 mit Hilfe hunnischer Söldner vernichtend geschlagen und 443 im späteren Savoyen angesiedelt. Das Verhältnis zur östlichen Reichshälfte war zunächst gut, da Valentinians Kaisertum seinem Vetter Theodosius II. zu verdanken war. 437 besuchte der Westkaiser Konstantinopel, um der Schwiegersohn seines Cousins zu werden. Das seit vier Jahrzehnten zwischen den beiden Kaiserhöfen umstrittene \"Illyricum\" trat er bei dieser Gelegenheit an den Osten ab. Gemeinsam gaben beide \"Augusti\" eine Gesetzessammlung in Auftrag, den \"Codex Theodosianus\", der für das Gesamtreich Geltung haben sollte und 438 in Kraft gesetzt wurde. Als Theodosius II. aber 450 ohne leiblichen Erben starb und man in Konstantinopel eigenständig den nicht mit dem Kaiserhaus verwandten Militär Markian zum neuen \"Augustus\" erhob, ohne Valentinian zu konsultieren, reagierte dieser mit Empörung und weigerte sich zwei Jahre lang, den neuen Ostkaiser anzuerkennen. Wohl erst im Zusammenhang mit dem hunnischen Angriff auf Italien 452 akzeptierte Valentinian Markian offiziell als seinen Herrscherkollegen; doch laut dem zeitgenössischen Geschichtsschreiber Priskos (Fragment 30) warf er noch 454 Aëtius vor, dieser habe ihn gegen seinen Willen genötigt, den Usurpator im Osten nicht zu bekriegen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Mord an Aëtius und Valentinians Ende.", "content": "Mit dem Schrumpfen der weströmischen Macht wurde die Abgabenlast mehr und mehr untragbar und die Loyalität der verbliebenen Provinzen stark geschwächt: dem Westreich gingen die Mittel aus, um die notwendigen Truppen zu finanzieren. Dies führte zum Verlust weiterer Gebiete und damit wiederum zu weiter schrumpfenden Einnahmen. Ravenna war auch nach 440 Valentinians Hauptresidenz, aber über ein Viertel seiner langen Regierungszeit verbrachte er in Rom. Unterdessen hatte sich Westrom zusehends in ein vom Militär beherrschtes Staatswesen verwandelt, in dem die zivile Verwaltung, und mit ihr der Kaiser, zunehmend machtlos war. Aëtius herrschte faktisch als Militärdiktator, und nach Attilas Tod schien es niemanden mehr zu geben, der ihm noch gefährlich werden konnte. Valentinian III. scheint sich mit diesem Zustand nicht abgefunden zu haben. Nachdem Attila 453 gestorben war, schien dem Kaiser offenbar der Moment gekommen, sich seines übermächtigen Heermeisters zu entledigen. Im September 454 wurde Aëtius, dessen Sohn nun Valentinians Tochter Eudocia heiraten und somit familiär mit dem Kaiserhaus verbunden werden sollte, während einer Audienz von Valentinian auf dem Palatin in Rom ermordet – laut den Zeitgenossen Hydatius von Aquae Flaviae und Priskos eigenhändig: Der Kaiser sah offenbar keinen anderen Ausweg: Seine Mittel genügten nicht mehr, um den übermächtigen Heermeister auf legalem Weg aus dem Verkehr zu ziehen. Anschließend übernahm er selbst den Oberbefehl über die Truppen und versuchte, das Ansehen des Kaisertums wiederherzustellen. Doch konnte Valentinian aus der Ermordung des \"magister militum\", mit dem gemeinsam der \"praefectus praetorio\" Boethius (der Großvater des gleichnamigen Philosophen) den Tod fand, langfristig keinen Gewinn ziehen, im Gegenteil: Am 16. März des folgenden Jahres wurde der Kaiser zusammen mit Heraclius durch zwei ehemalige Gefolgsleute des Aëtius erschlagen, als er in Rom einer Truppenübung beiwohnen wollte. Niemand aus seiner Garde schritt ein, um ihn zu verteidigen. Nach dem Tod Valentinians wurde seine Gemahlin Licinia Eudoxia zur Ehe mit dem Senator und Usurpator Petronius Maximus in Rom gezwungen. Angeblich sollen daraufhin die Vandalen unter Geiserich von der Witwe Valentinians herbeigerufen worden sein; ob dies zutrifft, ist aber umstritten. Politisch gab es genügend andere Gründe für ein Eingreifen des Vandalenkönigs Geiserich, da sich nach dem Tod Valentinians die zuvor guten Beziehungen zwischen Westrom und Karthago erheblich verschlechtert hatten und Italien zudem von Truppen weitgehend entblößt und daher schutzlos war. Die Vandalen überfielen noch 455 die Stadt Rom, wobei Petronius Maximus den Tod fand, und brachten Licinia Eudoxia und ihre beiden Töchter, Eudocia und Placidia, nach \"Africa\". Eudocia (* 439; † 471/72) war seit 442 mit Geiserichs Sohn Hunerich (* 430/440?; † 484) verlobt, den sie 455 oder 456 heiratete. Placidia heiratete spätestens 454 den Senator Olybrius, der 472 kurzzeitig selbst weströmischer Kaiser war.", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Bewertung.", "content": "Valentinian fehlte zwar, wie sich 454 zeigte, nicht grundsätzlich die Kraft, das Reich in dieser Krisenzeit zu regieren, aber es gelang ihm nie wirklich, sich von seiner Umgebung zu emanzipieren, wobei seine Person als typisch für die zumeist schwachen spätantiken Kaiser des Westens seit Honorius gelten muss: Wie stark er selbst handelnd in die Regierungsgeschäfte eingriff, ist völlig unklar. Als er sich schließlich 454 durch den Mord an Aëtius zu emanzipieren versuchte, resultierte dies in seinem eigenen Tod, einer weiteren Schwächung des Kaisertums und einem weiteren Bürgerkrieg. Andererseits war seine formal 30-jährige Regierungszeit eine der längsten im römischen Kaiserreich, ebenso wie die seiner Dynastie, die auf Valentinian I. (364 bis 375) zurückging. Mit dem Ende dieser Dynastie verlor der weströmische Reichsteil rasant an Stabilität. Dass es Valentinian III. nicht gelang, die Autorität und Handlungsfähigkeit des westlichen \"Augustus\" gegenüber dem Militär wiederherzustellen, hatte weitreichende Konsequenzen: Den folgenden Kaisern, unter denen einige durchaus tatkräftige Gestalten wie Majorian und Anthemius waren, gelang es nicht mehr, sich dauerhaft auf dem Thron zu etablieren. Das Erbe des Aëtius als \"patricius\" und Reichsfeldherr trat 456 Ricimer an, der bis zu seinem Tod 472 der starke Mann im zerfallenden Westreich bleiben sollte, der den Kaisern seinen Willen aufzwang und sie mitunter sogar töten ließ.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Tarski bzw. ursprünglich Alfred Tajtelbaum oder Teitelbaum (* 14. Januar 1901 (nach anderen Quellen: 1902) in Warschau; † 26. Oktober 1983 in Berkeley, USA) war ein polnisch-US-amerikanischer Mathematiker und Logiker. Alfred Tarski erarbeitete grundlegende Beiträge zu beiden Formalwissenschaften sowie formaler Wahrheitstheorie (Konvention T) und ist einer der Hauptvertreter der Lemberg-Warschau-Schule vor dem Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": "Flavius Placidius Valentinianus (2. července 419 – 16. března 455), známý jako Valentinianus III., byl západořímský císař od roku 425 až do své smrti. Narodil se jako syn Constantia III. a Gally Placidie. Po smrti svého strýce Honoria a krátké uzurpaci Joanna byl s vojenskou pomocí východořímského císaře Theodosia II. dosazen v Římě na trůn. Za nedospělého Valentiniana spravovala státní záležitosti nejprve jeho matka Placidie. Po roce 433 ho zastínil \"patricius\" Aetius, který vzešel vítězně ze střetnutí vojenských velitelů usilujících o politickou hegemonii na Západě. ", "id": 1441915} {"src_title": "Eigentor", "tgt_title": "Vlastní gól", "src_document": [{"title": "Fußball.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regelung für Tor und Eigentor.", "content": "In Deutschland wird der angreifende Spieler auch dann als Schütze eines Tores geführt, wenn ein Abwehrspieler den Ball ablenkt, selbst wenn der Ball ohne die Einwirkung des Abwehrspielers das Tor verfehlt hätte. Entscheidend ist, dass „ein Torschussversuch klar erkennbar ist“. Als Eigentor gilt es nur dann, wenn „durch den abwehrenden Spieler eine kontrollierte Aktion in unbedrängter Situation vorliegt“; unabhängig davon ist aber ein Ball, der unmittelbar von einem gegnerischen Einwurf oder indirekten Freistoß kommt (aus dem per Regel kein Tor erzielt werden kann) und ins Tor geht, immer ein Eigentor.", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Bundesliga.", "content": "Manfred Kaltz und Nikolče Noveski schossen während ihrer Karrieren die meisten Eigentore (6) in der deutschen Bundesliga (Stand Feb. 2012). Dieter Bast, Dieter Pulter, Gerd Zimmermann, Per Røntved, Nikolče Noveski und Karim Haggui erzielten jeweils zwei Eigentore in einem einzigen Bundesliga-Spiel. Am 12. Dezember 2009 erzielte Hannover 96 im Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach drei Eigentore. Dies ist alleiniger Rekord in der seit 1963 bestehenden Fußball-Bundesliga. Alle drei Eigentore wurden zudem von außerhalb des Strafraums erzielt.", "section_level": 3}, {"title": "Fußball-Weltmeisterschaften.", "content": "Bei der FIFA WM 2018 wurde mit 12 Eigentoren ein neuer Negativ-Rekord aufgestellt. Bis dahin war die FIFA WM 1998 mit insgesamt 5 Eigentoren Halter dieses Negativ-Rekordes.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Ballsportarten.", "content": "Auch im Eishockey, Handball und Basketball sind Eigentore (bzw. Eigenkörbe) möglich und kommen hin und wieder vor.", "section_level": 2}, {"title": "Basketball.", "content": "Beim Basketball werden bei einem unabsichtlichen Eigenkorb auf FIBA-Ebene die Punkte dem Kapitän der gegnerischen Mannschaft, in der NBA dagegen dem dem Korb am nächsten befindlichen Spieler der gegnerischen Mannschaft zugeschrieben. Ein absichtlicher Eigenkorb ist gemäß den FIBA-Regeln nicht möglich, ein entsprechender Versuch hat lediglich den Ballbesitz für die gegnerische Mannschaft zur Folge.", "section_level": 2}, {"title": "Eishockey.", "content": "Im Gegensatz zum Fußball wird beim Eishockey ein Eigentor nicht dem eigentlichen Schützen zugeschrieben, sondern demjenigen, der als letzter Spieler des Teams, für welches das Tor erzielt wurde, den Puck berührt hat.", "section_level": 2}, {"title": "Hockey.", "content": "Im Hockey sind Eigentore nicht möglich. Wird der Ball von einem abwehrenden Spieler über die Torlinie befördert, wird auf lange oder kurze Ecke (Strafecke) für die angreifende Mannschaft entschieden. Im Jahr 2012 wurde die Regel, wie ein Tor erzielt werden kann, vorläufig geändert, so dass auch Eigentore möglich waren. So gewann die deutsche Hockeynationalmannschaft am 30. Juni 2013 mit 5:0 gegen Südkorea und am 4. Juli 2013 mit 6:0 gegen Malaysia auch durch Eigentore der gegnerischen Mannschaften. Bereits nach einer Saison wurde das Eigentor wieder abgeschafft.", "section_level": 2}, {"title": "„Eigentor“ metaphorisch.", "content": "Im übertragenen Sinn wird ein Eigentor als eine Handlung bezeichnet, die sich entgegen der Absicht gegen einen selbst richtet. Dabei spricht man davon, sich „selbst ein Eigentor zu schießen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Eigentor (oder Selbsttor), in Österreich und der Schweiz auch Eigengoal, kommt bei Torspielarten vor, wenn ein Spieler den Ball ins Tor der eigenen Mannschaft schießt. Der gegnerischen Mannschaft wird die Punkteanzahl für ein erzieltes Tor gutgeschrieben.", "tgt_summary": "Vlastní gól nebo vlastní branka (lidově také \"vlastňák\" či \"vlastenec\"), je v týmových sportech, ve kterých se skóre počítá na branky, označení pro gól, který dá hráč vlastnímu týmu. Takovýto gól platí jako regulérní a dle druhu sportu je přiznán buď přímo hráči, který vlastní gól dal, popřípadě poslednímu hráči soupeře, který se dotknul míče či puku. Přeneseně také označuje situaci, při níž se libovolná akce obrátí proti svému původci. ", "id": 1416148} {"src_title": "Schachtürke", "tgt_title": "Turek (stroj)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Schachmaschine bestand aus einer in türkische Tracht gekleideten Figur eines Mannes, der hinter einem Tisch mit Schachbrett saß. Die Figur hat mit vielen bekannten Schachspielern der damaligen Zeit gespielt und meistens gewonnen. Der Türke begann immer die Partie, hob den linken Arm, bewegte die Schachfigur und legte den Arm dann wieder auf ein Polster zurück. Bei jedem Zug des Gegners blickte er auf dem Brett umher. War der Zug falsch, schüttelte er den Kopf und korrigierte die Position der Figur. Bei Gardez nickte er zweimal, bei Schach dreimal mit dem Kopf. Alle Bewegungen waren von einem Geräusch ähnlich dem eines ablaufenden Uhrwerks begleitet. Kempelen, der Erfinder, der jedem, der es sehen wollte, das Innere der Maschine und ihre Mechanik gerne zeigte, stand während des Spiels etwas abseits und blickte in einen kleinen Kasten, der auf einem Tisch stand. Er ließ unausgesprochen die Möglichkeit offen, dass eine Übermittlung durch einen Menschen an das Gerät erfolgte, lehnte es jedoch stets ab, einen Hinweis auf das zugrunde liegende Funktionsprinzip zu geben. Über eine mögliche magnetische Übertragung der Zugbefehle wurde seitens der Betrachter ebenso gerätselt wie über die Möglichkeit, die Maschine könne eigenständig bzw. zumindest für einen Abschnitt von mehreren Zügen ohne jede menschliche Einwirkung die Berechnungen ausführen. Diese Schachmaschine erregte zur damaligen Zeit großes Aufsehen, da sie scheinbar der erste Automat war, der Schach spielen konnte. Ihr Erfinder Kempelen konnte sich der vielen Besucher nur erwehren, indem er später verkündete, er habe die Maschine zerstört oder diese sei vorübergehend nicht funktionsbereit.", "section_level": 1}, {"title": "Aufdeckung des Geheimnisses.", "content": "1781 führte Kempelen die Maschine in Wien Kaiser Joseph und dem Großfürsten Paul von Russland vor. 1783/84 unternahm er eine ausgedehnte Reise nach Paris, London und in verschiedene deutsche Städte, auf der er vor allem den \"Mechanischen Schachspieler\", aber auch seine Sprachmaschine vorführte. In Paris verlor der „Türke“ eine Partie gegen François-André Danican Philidor, den damals weltbesten Spieler. Wie aus einem Artikel im \"Journal des Savants\" (September 1783) hervorgeht, versuchten mehrere Wissenschaftler der Académie française erfolglos, die Funktionsweise der Maschine zu ergründen. In Berlin soll der „Türke“ 1785 angeblich eine Partie gegen Friedrich den Großen gespielt und ihn besiegt haben. Friedrich soll Kempelen für die Aufdeckung des Geheimnisses eine große Geldsumme geboten haben und, nachdem dies geschehen war, außerordentlich enttäuscht gewesen sein. Seitdem soll der „Türke“ unbeachtet in einer Abstellkammer im Potsdamer Schloss gestanden haben, bis Napoleon 1806 dorthin kam und sich seiner erinnerte. Auch er spielte gegen den Automaten und verlor. Diese Version der Geschichte beruht auf einem Artikel, der 1834 in der Zeitschrift \"Magazine pittoresque\" erschien und als Basis für weitere Artikel in Le Palamède 1836 und \"Fraser’s magazine\" 1839 diente, nach heutigem Stand der Forschung jedoch für unzutreffend gehalten wird. In Wirklichkeit fand die Partie gegen Napoleon sehr wahrscheinlich erst 1809 (nach Kempelens Tod) auf Schloss Schönbrunn in Wien statt. 1804 kam der Automat in den Besitz des in Regensburg geborenen und später in Wien als Bürger lebenden Mechanikers Johann Nepomuk Mälzel, der ihn nach dem Tod Kempelens dessen Sohn abkaufte und größere Reisen damit unternahm. Bernhard zu Sachsen-Weimar-Eisenach berichtete, dass er den Schachtürken das erste Mal in Mailand bei Eugène de Beauharnais im Jahr 1812 gesehen habe. Er beschrieb auch den Besuch einer Vorstellung bei Mälzel in New York. Er gelangte 1819 nach London und 1826 in die Vereinigten Staaten. Aus dieser Phase ist eine Anzahl von Originalpartien erhalten, die teilweise mit Vorgabe gespielt wurden. Über die Maschine und die Zeit, in der sie Mälzel in den USA eingesetzt hat, ist eine ausführliche Biografie in englischer Sprache vorhanden. In London wies nach Kempelens Besuch Robert Willis mit Zeichnungen zuerst nach, dass in dem Automaten ein Mensch versteckt sein könne. Seine Entdeckung beschrieb er in dem Artikel „The attempt to analyse the automaton chess player“ im The Edinburgh Philosophical Journal. Aber erst 1838 teilte Thournay in der \"Revue mensuelle des echécs, Bd. 1,\" mit, dass wirklich Menschen darin versteckt waren. Wer diese Helfer Kempelens waren, ist bis heute nicht vollkommen geklärt, aber es gibt Berichte, die behaupten, dass seine Tochter bis zu ihrer Erkrankung dafür eingesetzt wurde. Mälzel setzte zu diesem Zweck den Deutschen Johann Baptist Allgaier, in Paris die Franzosen Boncourt und Jacques François Mouret, in London den Schotten William Lewis und später den Elsässer Wilhelm Schlumberger ein. Die oft zu lesende Behauptung, es habe sich bei den Spielern um Kleinwüchsige gehandelt, ist nachweislich falsch. Auch der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe analysierte das Geheimnis des Automaten und veröffentlichte eine mögliche Lösung in seinem Essay „Maelzel’s chess player“. Andere Quellen berichten, dass das Geheimnis erstmals gelüftet wurde, als bei einer Vorführung auf einem Jahrmarkt ein Zuschauer „Feuer, Feuer“ rief. Mälzel öffnete daraufhin den Kasten, um den Spieler herauszulassen. Ein anderer Bericht besagt, dass auch die Brüder Walker, die den Automaten auch nachbauten, beobachteten, wie nach einer Veranstaltung im Hinterhof Schlumberger aus dem Kasten kletterte und dieser auf den Schultern Mälzels verschwitzt weggetragen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib des Schachtürken.", "content": "Nach dem Tod von Johann Nepomuk Mälzel gelangte der Schachtürke über einen Zwischenhändler in den Besitz des schachbegeisterten Arztes John K. Mitchell. Dieser schenkte den Automaten, nach einigen privaten Vorführungen, im Jahr 1840 dem Peale’s Museum in Philadelphia. Nach vierzehn Jahren als Ausstellungsstück verbrannte der türkische Schachspieler am 5. Juli 1854 bei einem Feuer im Museum.", "section_level": 1}, {"title": "Nachbauten und Fortleben.", "content": "Der erste echte Nachbau gelang bereits während der Reisen Mälzels durch Amerika. Die Brüder Walker führen bereits im Mai 1827, nachdem Mälzel nach Baltimore weitergezogen war, in New York ihren American Chess Player vor. Nachdem Mälzel davon erfahren hatte, reiste dieser kurz zurück nach New York, besuchte die Veranstaltung der Walkers und machte das Angebot, ihren Automaten für 1000 Dollar zu kaufen und den Brüdern einen Arbeitsvertrag zu geben. Die Brüder lehnten ab, ihre Vorführungen waren jedoch auf längere Sicht erfolglos, obwohl nur der halbe Eintrittspreis verlangt wurde, daher mussten sie die Veranstaltungen einstellen. Eine im Wesentlichen ähnliche Figur wurde zwischen 1865 und 1868 von Charles Hooper (1825–1900) aus Bristol gebaut und erhielt den Namen \"Ajeeb\" 'Der Ägypter'. Das Gerät wurde zunächst bis 1876 in London gezeigt und gelangte 1885 in die USA. Dort wurde es im New Yorker \"Eden Museum\" ausgestellt und war eine Publikumsattraktion. Zu seinen Bedienern bei Vorführungen zählten einige der besten Spieler des Landes, darunter auch Harry Nelson Pillsbury und Constant Ferdinand Burille. 1929 wurde es auf Coney Island durch einen Brand zerstört. Der Fabrikant Charles Godfrey Gümpel baute 1878 den \"Mephisto\". Dieser elektromagnetisch über Kabel ferngesteuerte Automat wurde unter anderem von Isidor Gunsberg und Jean Taubenhaus bedient. Das Interesse an der Geschichte des Schachtürken stieg mit dem Aufkommen der modernen Computertechnik erneut an. So ist eine moderne Rekonstruktion des Schachtürken heute Teil einer Dauerausstellung im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Im Technischen Museum in Wien konnten Besucher eine Zeit lang gegen eine holografische Version des Schachtürken antreten. Mehr als zwei Jahrhunderte nach dem Bau des Türken gehören Schachcomputer beziehungsweise Schachprogramme mit „übermenschlicher“ Spielstärke zur Realität. In das Programm Fritz wurde seit Version 9 ein Schachbrett mit animierter 3D-Darstellung des Schachtürken integriert. Eine mögliche etymologische Herleitung des Ausdrucks „etwas türken“ oder „einen Türken bauen“ im Sinne von „etwas nur vorspiegeln“, „etwas fingieren“ bezieht sich auf die Figur des Schachtürken, weil die türkisch gekleidete Puppenfigur den Anschein einer denkfähigen Maschine erwecken sollte und lange erfolgreich erweckte. Die Redewendung ist also nicht fremdenfeindlich, sondern geht von einer damals konkreten Erfahrung aus, die nichts mit der angesprochenen Nationalität zu tun hatte. Das Gewand war exotisch und sollte die Betrachter wie in vielen Zaubertricks nur von der eigentlichen Täuschung ablenken. Ob diese Erklärung mit der tatsächlichen Herkunft der Redewendung und ihrem Gebrauch zu tun hat, ist nicht erwiesen. Von Walter Benjamin wird der \"Schachtürke\" in seinen \"Thesen zur Geschichte\" als Allegorie auf das Verhältnis von Marxismus und Theologie genommen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Schachtürke oder kurz Türke ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen zeitgenössisch oft auch Mechanischer Schachspieler genannten scheinbaren Schachroboter, der 1769 von dem österreichisch-ungarischen Hofbeamten und Mechaniker Wolfgang von Kempelen konstruiert und gebaut wurde. Der Erbauer ließ bei den Zuschauern den Eindruck entstehen, dass dieses Gerät selbständig Schach spielte. Tatsächlich war darin aber ein menschlicher Schachspieler versteckt, der es bediente. Kopien des Geräts sind bis 1929 in diversen Vorführungen und Ausstellungen eingesetzt worden. Die spätere Behauptung, Kempelen habe seine Konstruktion ausdrücklich als Androiden bezeichnet, ist nachweislich falsch. Bereits zeitgenössische Quellen berichten, dass Kempelen immer von einem mechanischen Trick gesprochen habe (den er allerdings nie offenlegte).", "tgt_summary": "Turek byl mechanický stroj, provozovaný v 18. a 19. století, který jeho majitelé vydávali za šachový automat, ovšem ve skutečnosti byl velmi propracovanou mystifikací. Mechanismus zkonstruoval roku 1771 bratislavský vynálezce Wolfgang von Kempelen a veřejnosti ho předvedl ještě téhož roku na zámku Schönbrunn za přítomnosti Marie Terezie. Stroj hrával šachové partie proti lidským protihráčům nebo předváděl tzv. jezdcovu procházku – šachový problém ukládající hráči objet jezdcem celou šachovnici tak, aby každé pole navštívil právě jednou. ", "id": 291005} {"src_title": "Bissau", "tgt_title": "Bissau", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Küste Guineas ist insgesamt stark gegliedert – zahlreiche Ästuare reichen bis tief ins Landesinnere. Aufgrund des großen Tidenhubes ist praktisch die gesamte Küstenzone mit Mangrovenwäldern bedeckt. So ist auch Bissau von Flussläufen und sumpfigen Mangrovengebieten umgeben, die es de facto zu einer Insel machen. Die Stadt liegt am nördlichen Ufer des Rio Geba, der hier in einem rund 10 km breiten Ästuar in den Atlantischen Ozean mündet. Der Küste vor Bissau vorgelagert liegen die Inseln des Bissagos-Archipels.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Da die Stadt das Handelszentrum des Landes ist, wird über Bissau fast der gesamte Import (Nahrungsmittel und Konsumgüter) und Export (Cashewnüsse und Harthölzer) abgewickelt. Im ehemaligen portugiesischen Stadtzentrum (Praça) liegen vor allem die Ministerien, Banken, Restaurants, Hotels und Verwaltungseinrichtungen, während der private Handel auf dem an der Stadtautobahn liegenden Bandim-Markt und in angrenzenden Vierteln abgewickelt wird. Der Staat und die Hilfsorganisationen sind die größten Arbeitgeber. Ein Großteil der Bevölkerung verdient seinen Lebensunterhalt jedoch im Kleinhandel. Wichtigste Handelsplätze sind die über 25 lokalen Stadtmärkte in den jeweiligen Wohnvierteln.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Die ohnehin schon schwache Infrastruktur wurde im Bürgerkrieg von 1998/99 weiter zerstört. Asphaltiert sind nur die wichtigen Verbindungs- und Ausfallstraßen, sowie die Straßen im Stadtzentrum.", "section_level": 2}, {"title": "Strom- und Wasserversorgung.", "content": "Die öffentliche Strom- und Wasserversorgung beschränkt sich ebenfalls auf das Stadtzentrum und funktioniert auch dort nur sporadisch. Größere Geschäfte und Hotels organisieren die Versorgung privat. So liegt Bissau als eine der letzten Hauptstädte weltweit nachts fast vollständig im Dunkeln.", "section_level": 2}, {"title": "Städtebau.", "content": "Die meisten öffentlichen Gebäude sind in einem bedenkenswerten Zustand, aber auch in der sonstigen Altstadt verfallen viele Gebäude zusehends.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Nahverkehr in Bissau liegt in privater Hand. Es verkehren fast ausschließlich Sammeltaxis und Kleinbusse, sogenannte Toka-Tokas. Die Sammeltaxis zirkulieren frei durch die Stadt, während der Toka-Toka-Verkehr auf festgelegten Routen zwischen den Randbezirken und dem Stadtzentrum verkehrt. Im Fernverkehr sind von Bissau aus alle Regionen des Landes erreichbar. Derzeit gibt es zwei Busbahnhöfe in Bissau. Der zentrale Busbahnhof befindet sich an der Stadtautobahn in der Nähe der Nationalbank. Von dort gibt es Verbindungen in fast alle Landesteile sowie internationale Verbindungen nach Gambia und in den Senegal. Der Verkehr mit der Region Biombo wird über einen separaten Busbahnhof im Bairro Belém abgewickelt. Der internationale Flughafen Osvaldo Vieira International liegt etwa 9 km vom Stadtzentrum am nordwestlichen Stadtrand. Planmäßig gibt es Verbindungen nach Casablanca, Dakar und Lissabon. Vom Hafen im Stadtzentrum gibt es regelmäßige Verbindungen zum Bissagos-Archipel, die größtenteils mit Pirogen abgewickelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühzeit und Gründung bis 1753.", "content": "Portugiesische Seefahrer und Händler erreichten ab 1446 die obere Guineaküste und errichteten dort zahlreiche Handelsstützpunkte. Die Anfänge Bissaus gehen in das 16. Jahrhundert zurück – ein genaues Gründungsdatum ist allerdings nicht bekannt. Das erste schriftliche Zeugnis stammt wohl aus dem Jahre 1594, das sich nicht auf den Ort bezieht, sondern auf eine ethnische Gruppe, die sich als „Bisãos“ (Pepel) bezeichneten. Die Stadtentwicklung lässt sich in fünf Phasen teilen: Seit dem 16. Jahrhundert ließen sich portugiesische/kapverdische Händler in Bissau nieder. Sie standen von Beginn an in Konflikt mit der lokalen Pepel-Bevölkerung, mit der es zu ständigen Kriegen kam. Die Motive der Ansiedlung waren meist ökonomischer Natur. Es wurde mit Sklaven, Elfenbein und Bienenwachs gehandelt. Die sogenannten Lançados (illegale portugiesische Händler) und Grumeten (christianisierte Afrikaner; eigentl. ) untergruben erfolgreich das Handelsmonopol der portugiesischen Krone. Die Verleihung des Kapitanatstatuts 1692 kann als eigentliche Geburtsstunde Bissaus angesehen werden, da die Stadt ab diesem Zeitpunkt auch offiziell mit Portugal verbunden war. 1696 wurde mit dem Bau eines Forts begonnen, welches jedoch schon 1707 auf Anordnung aus Portugal wieder zerstört wurde. Der Ort wurde von offizieller Seite verlassen. In der Folgezeit dominierten die Franzosen, die auch mehrfach versuchten ein Fort zu errichten, den Ort.", "section_level": 2}, {"title": "Konsolidierung von 1753 bis 1913/15.", "content": "1753 begannen die Portugiesen erneut mit dem Bau eines Forts, das erst 1775 fertiggestellt werden konnte. Bis in die 1850er Jahre dominierte der Sklavenhandel den Ort. 1852 wurde Bissau zum Hauptort des Distriktes Guinea, verlor diese Position aber 1879 an das auf der gleichnamigen Insel liegende Bolama, das zur Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Portugiesisch-Guinea wurde. Bissau war auch Anfang des 20. Jahrhunderts nur ein kleiner Ort, der lediglich aus einem Fort, angrenzender ummauerter Kaufmannssiedlung, Hafen und ein paar Verwaltungsgebäuden bestand. Erst nach der Niederschlagung des letzten Widerstandes der lokalen Bevölkerung 1913/15 begann der Ort in stärkerem Maße zu wachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Expansionszeit von 1913/15–1941.", "content": "In den 1920er Jahren entstanden, nachdem ein erster Urbanisationsplan erstellt worden war, Teile des heutigen Zentrums. Das Dorf der Grumeten wurde an der Peripherie wieder aufgebaut. Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts die Deutschen den Handel in der Hand hatten, übernahmen diesen nun wieder französische Handelshäuser. Portugal gelang es erst in den 1930er Jahren das eigene Handelsmonopol durchzusetzen. Ab 1936 wurde mit den Vorbereitungen zur Übertragung der Hauptstadt nach Bissau begonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Expansionszeit von 1941–1974.", "content": "Am 19. Dezember 1941 wurde die Hauptstadt von Bolama nach Bissau verlegt. In der Folge wurden weitere Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude errichtet. 1953 wurde die erste Straße in Bissau asphaltiert. Das europäische Stadtzentrum entstand in seiner heutigen Ausdehnung. Ab Ende der 1950er Jahre kam es noch einmal zu einer Modernisierung und einem Ausbau der Infrastruktur allgemein. Die Bevölkerungszahl Bissaus stieg von rund 18.000 im Jahr 1950 auf rund 70.000 im Jahr 1970, da nach Ausbruch des Befreiungskampfes 1963 viele Menschen Zuflucht in der Stadt suchten. Bissau wurde während des Befreiungskrieges zweimal, 1968 und 1971 direkt angegriffen.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Expansionszeit von 1974 bis heute.", "content": "Am 24. September 1973 erklärte die guineische Unabhängigkeitsbewegung PAIGC Guinea-Bissau mit der Hauptstadt Madina do Boé einseitig für unabhängig. Nach der Anerkennung durch Portugal am 10. September 1974 wurde die Hauptstadt wieder nach Bissau verlegt. In der Folge entwickelte sich die Stadt zum politischen und ökonomischen Zentrum des Landes. Die verfehlte Entwicklungspolitik der PAIGC, die in den 1970er Jahren eine Industrialisierung wollte und das Landesinnere weitgehend vernachlässigte, trug zum weiteren starken Bevölkerungswachstum der Stadt bei, die diesem städteplanerisch nicht hinterher kommen konnte. Die Mehrzahl der Aktivitäten von Regierung und Hilfsorganisationen beschränkte sich auf Bissau. Dennoch kam es nie zu der Durchführung eines Urbanisierungsplanes. Die Stadt wuchs und wächst entlang der Ausfallstraßen. 1990 wurde die Bevölkerungszahl auf rund 200.000 geschätzt. Während des Bürgerkrieges von 1998/99 kam es zu schweren Beschädigungen an der ohnehin schon schwachen Infrastruktur – die Frontlinie verlief ausgerechnet durch die einzige Industriezone der Stadt. Ein Großteil der Bevölkerung verließ während des Krieges die Stadt und suchte Zuflucht bei Familienangehörigen auf dem Land.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Bevölkerung Bissaus ist religiös gemischt. Da hier der Anteil an Personen, die von der portugiesischen Kultur geprägt sind, besonders hoch ist, gibt es eine starke Minderheit von Katholiken. Die Stadt ist Sitz des Bistums Bissau. Zahlenmäßig überwiegen jedoch die Muslime, die meist Angehörige islamisierter Ethnien des Landes sind, zu denen in jüngerer Zeit Zuwanderer aus den Nachbarländern kommen. Ein schwer bestimmbarer Teil der Bevölkerung bekennt sich zu traditionellen afrikanischen Religionen. Der Protestantismus ist in Form von Pfingstkirchen präsent, die ihren Ursprung zum Teil in Brasilien haben.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Fußball ist der populärste Sport im Land. Bissau beherbergt die beiden erfolgreichsten Klubs der ersten Liga, dem Campeonato Nacional da Guiné-Bissau: den Rekordmeister Sporting Clube de Bissau, ein Filialverein des portugiesischen Klubs Sporting Lissabon, und den kaum weniger erfolgreichen Sport Bissau e Benfica, ein Filialverein des portugiesischen Benfica Lissabon. Weitere Hauptstadtvereine sind Mavegro FC, FC Cuntum, der dreifache Meister União Bissau, der Militärklub Estrela Negra de Bissau, der auch kulturell und sozial stark engagierte Ajuda Sport de Bissau, und Sport Portos de Bissau, die Werkself des Hafens von Bissau. Die Klubs tragen ihre Heimspiele meistens in einem der beiden Hauptstadien der Stadt aus, dem Nationalstadion Estádio 24 de Setembro oder dem Estádio Lino Correia. Der Amílcar-Cabral-Cup, ein westafrikanisches Nationenturnier, fand 1979, 1988 und 2007 in Bissau statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bissau [] ist die Hauptstadt des westafrikanischen Staates Guinea-Bissau. Im Jahr 2007 hatte Bissau rund 410.000 Einwohner. Die Stadt ist administratives, politisches und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Sie verfügt über den einzigen internationalen Flughafen und Tiefseehafen des Landes. Administrativ bildet die Stadt den Autonomen Sektor Bissau, der an die Verwaltungsregionen Oio und Biombo grenzt.", "tgt_summary": "Bissau je hlavní město Guineje-Bissau. Nachází se na pravém břehu řeky Geba při jejím ústí do Atlantského oceánu. Při posledním oficiálním sčítání lidu v roce 1991 zde bylo napočítáno přes 195 000 obyvatel, v roce 2007 se jejich počet odhadoval na 407 000. Je největším městem v zemi a významným přístavem.", "id": 135434} {"src_title": "Amersfoort", "tgt_title": "Amersfoort", "src_document": [{"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Haupterwerbsquelle der Stadt liegt im Dienstleistungssektor, dementsprechend gibt es viele Bürogebäude. Unter anderem eine Versicherungsgesellschaft, mehrere Heilanstalten und eine Kette von Geschäften, die gebrauchte Bücher verkaufen, haben hier ihren Sitz. Es ist Sitz des Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed (RCE), der niederländischen Behörde für Bodendenkmalpflege.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt ist ein sehr bedeutender Eisenbahn- und Autobahnknotenpunkt. Reisewege von Berlin/Hamburg über Bad Bentheim, Deventer und Apeldoorn, von Groningen/Leeuwarden über Zwolle, von Rotterdam/Den Haag über Utrecht, und von Amsterdam kommen hier zusammen. Seine frühere wirtschaftliche Bedeutung als Eisenbahnerstadt mit dem stadtbildprägenden großen Eisenbahngelände hat es zwar infolge Stilllegung des Ausbesserungswerkes und des Rangierbahnhofes verloren, es wurde jedoch ein neuer Abstellbahnhof für Reisezüge \"(Bokkeduinen)\" errichtet. Seit September 2007 verkehrt zwischen Amersfoort und den umliegenden Städten der von der Fahrzeugtechnik Dessau hergestellte Regionalzug PROTOS.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Siedlungen in der Gegend um Amersfoort stammen aus der Zeit 1000 v. Chr., der Name „Amersfoort“ (nach der „Furt am Amer“, heute \"Eem\") stammt wohl aus dem 11. Jahrhundert. Die Stadtrechte wurden ihr 1259 durch Bischof Hendrik van Vianden verliehen. Amersfoort war ein wichtiger Markt- und Handelsort auf der Route zwischen Holland und den Hansestädten. Der in der Nähe von Amersfoort gelegene Hafen von Spakenburg an der Zuiderzee ermöglichte u. a. den Fischhandel. Der Bau des \"Onze-Lieve-Vrouwetoren\"s und der dazugehörigen Kirche begann 1444. Die Kirche wurde 1787 bei einer Explosion zerstört, der Turm blieb verschont. Im Mittelalter war Amersfoort auch ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie. Im 18. Jahrhundert erblühte die Stadt durch den Tabakanbau und -handel. In Amersfoort entwickelte sich ab dem späten 17. Jahrhundert ein eigener Tabakschuppentyp, der Amersfoorter Schuppen. Einige wenige Schuppen haben sich noch erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Amersfoort im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Am 18. August 1941 wurde von den deutschen Besatzern das Durchgangslager Amersfoort eingerichtet, auch de Boskamp, das Waldlager, genannt. Es diente als Internierungslager für „Geiseln“ sowie als „Schutzhaftlager“, „Jugenddurchgangslager“ und als „Arbeitserziehungslager“ der SS. Die Häftlinge wurden zur Rodung des Waldes sowie zu Sägearbeiten im Umkreis des Lagers eingesetzt. Viele jüdische Gefangene wurden weiter in das KZ Mauthausen in Österreich, in die Arbeitserziehungslager nach Essen zu den Hermann-Göring-Werken und in andere KZs nach Deutschland weiter transportiert. Amersfoort war zugleich auch Hinrichtungsort. Bis zur Übergabe des Lagers an das niederländische Rote Kreuz am 20. April 1945 wurden 32.500 Männer eingewiesen. Zeitweilig diente das Lager auch als „Auffanglager“ für inhaftierte Frauen und Kinder mit amerikanischer Staatsangehörigkeit. Nach dem Krieg wurde der Nationalsozialist Karl Friedrich Titho wegen der Erschießungen in Amersfoort in den Niederlanden zu sechs Jahren Haft verurteilt, sein Vorgesetzter Erich Deppner hingegen in Deutschland freigesprochen. Der „SS-Schutzhaftlagerführer“ Hans Stöver wurde 1948 zu lebenslanger Haft verurteilt. Der „SS-Schutzhaftlagerführer“ Karl Peter Berg wurde zum Tode verurteilt und 1949 hingerichtet. Der „SS-Unterschutzhaftlagerführer“ Jupp Kotalla wurde ebenfalls zum Tode verurteilt, jedoch wurde dieses Urteil später in „Lebenslang“ umgewandelt. Im Jahr 1953 wurde am Ende des SS-Schießstands, der auch als Ort zahlreicher Hinrichtungen diente, ein Nationales Denkmal eingeweiht. Der „Gefangene vor dem Erschießungskommando“ erinnert seitdem an die Häftlinge des PDA. Ein Besucherzentrum und ein Gedenkareal auf einem Teil des ehemaligen Lagergeländes ergänzen die Gedenkstätte.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Nördlich der eigentlichen Stadt liegen die alten Dörfer Hoogland und Hooglanderveen, die um 1974 gegen den Willen der damaligen Bevölkerung nach Amersfoort eingemeindet wurden. Sie sind jetzt fast völlig von Neubauvierteln der Stadt umringt.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Im Mai findet das Rabobank Amersfoort Jazz Festival statt.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Von 1966 bis 1991 wurden, mit einer Ausnahme, alle zwei Jahre die Fünfkampf-Europameisterschaften für Nationalmannschaften in Amersfoort ausgetragen. Die Gastgeber gewannen diesen Wettbewerb insgesamt fünf Mal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amersfoort () ist mit Einwohnern (Stand ) die zweitgrößte Stadt der niederländischen Provinz Utrecht. Sie grenzt im Osten an die Provinz Gelderland, nach Hilversum in Nordholland sind es Richtung Westen kaum mehr als 20 Kilometer.", "tgt_summary": "Amersfoort je město v Nizozemsku. Má rozlohu 6 378 ha a 148 230 obyvatel (k 31. 12. 2011). Je druhým největším městem provincie Utrecht, zároveň je šestnáctým největším městem Nizozemska. Amersfoort je rostoucí město, jeden z největších železničních uzlů, důležité posádkové město a oblíbený turistický cíl.", "id": 403431} {"src_title": "Heinrich von Burgund", "tgt_title": "Jindřich Burgundský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich wurde im französischen Dijon, der Residenzstadt Burgunds, als jüngster Sohn Heinrichs von Burgund (1035–1074) und damit Enkel des amtierenden Herzogs von Burgund Robert I. (1011–1076) geboren und war somit Abkömmling des französischen Königshauses der Kapetinger. Da nach dem Tod seines Vaters und danach seines Großvaters, dem bisherigen Herzog, zunächst sein ältester Bruder Hugo I. und 1078 sein Bruder Odo I. jeweils Herzog von Burgund wurden, hatte er als jüngerer Sohn keine Aussichten auf den Herzogsthron und wählte die Militärkarriere: Heinrich wurde Ritter und kam so an den Hof König Alfons’ VI. von Kastilien. Dorthin bestanden bereits familiäre Verbindungen, denn Alfons VI. war mit einer Tante Heinrichs verheiratet. Um 1093 heiratete er Theresia von León, die nichteheliche Lieblingstochter Alfons’ VI. Als Mitgift erhielt er 1096 oder 1097 die wieder errichtete Grafschaft Portucale bzw. Portucalia zuzüglich der Gebiete Nordportugals, die Alfons gerade von den Mauren zurückerobert hatte, als erbliches Lehen im Rahmen der Reconquista. Heinrich nahm den Titel eines Grafen von Portucale/Portugal an. Außerdem stellte er das seit 1091 nicht mehr besetzt gewesene Erzbistum Braga wieder her und setzte 1096 Geraldo de Moissac als Erzbischof ein. Als Alfons 1109 starb, nutzte Heinrich die Gelegenheit, die Grafschaft Portucale bzw. Portucalia immer weiter aus der Lehnsabhängigkeit Kastiliens zu lösen. Er leistete damit entscheidende Vorarbeit, dass sein Sohn und Nachfolger Alfons I. schließlich 1139 die Unabhängigkeit Portugals von Kastilien erklären und sich selbst zum ersten König von Portugal ausrufen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Seine Brüder waren Hugo I. und Odo I. von Burgund, sein Großonkel der Heilige Hugo von Cluny. Sein Cousin war Raimund von Burgund. Mit Theresia von León hatte er folgende Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "\"Siehe auch:\" Geschichte Portugals, Zeittafel Portugal, Portugal unter den Burgunderherrschern, Hugo von Cluny", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich von Burgund (port. \"Dom Henrique de Borgonha\" oder, wie in Portugal meist üblich, \"Conde Dom Henrique\", * 1069 in Dijon, Herzogtum Burgund; † 1. November 1112 in Astorga, Königreich León) war von 1093 bis zu seinem Tod erster Graf von Portugal bzw. historisch Portucale/Portucalia und Stammvater des Hauses Burgund, des ersten portugiesischen Königshauses.", "tgt_summary": "Jindřich Burgundský (1066 – 1112) byl v letech 1093-1112 portugalským hrabětem z Burgundské dynastie, zakladatel portugalské linie tohoto rodu. Byl otcem prvního portugalského krále Alfonse I.", "id": 1096500} {"src_title": "Italienische Provinzen", "tgt_title": "Provincie v Itálii", "src_document": [{"title": "Grundsätzliches.", "content": "Die italienischen Provinzen (und die im Wesentlichen äquivalenten Metropolitanstädte) sind eigenständige Gebietskörperschaften mit eigenen Organen, Funktionen und Aufgaben gemäß den in der italienischen Verfassung verankerten Grundsätzen. Vergleichbar sind die italienischen Provinzen als selbstverwaltete Gebietskörperschaften ansatzweise mit den Bezirken im Freistaat Bayern sowie mit deutschen Landkreisen. Der Zentralstaat und die Regionen können den Selbstverwaltungsorganen der Provinzen zusätzliche Aufgaben übertragen. Die Autonomen Provinzen sind hingegen mit deutschen oder österreichischen Bundesländern vergleichbar. Ihre Eigenständigkeit ist in den verfassungsrechtlichen Bestimmungen zur Autonomie Südtirols verankert. Für die Ordnung der Provinzen ist in den Regionen mit Normalstatut der Gesamtstaat, in den Regionen mit Sonderstatut Friaul-Julisch Venetien, Sizilien und Sardinien die jeweilige Region zuständig. Für das Aostatal und Trentino-Südtirol gelten zusätzliche Sonderregelungen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Provinzen verfügten bis 2014 über eine direkt gewählte Volksvertretung, den Provinzrat \"(consiglio provinciale)\". Die Provinzregierung bestand aus dem vom Volk direkt auf fünf Jahre gewählten Präsidenten der Provinz (\"presidente della provincia,\" einmalige Wiederwahl möglich) und dem sog. Provinzausschuss \"(giunta),\" in dem neben dem Präsidenten auch sog. Beigeordnete oder Referenten \"(assessori)\" vertreten waren, die bestimmte Verwaltungsbereiche der Provinz leiteten. Am 1. Januar 2015 trat eine Reform der Provinzen in Kraft, die die Organe dieser Gebietskörperschaften in den Regionen mit Normalstatut neu ordnete und deren Zusammensetzung neu bestimmte. Als Organe der Provinz definiert das Gesetz nunmehr: Diese Bestimmungen gelten im Wesentlichen auch für die provinzäquivalenten freien Gemeindekonsortien (\"liberi consorzi comuali\") der Autonomen Region Sizilien. Die Organe der freien Gemeindekonsortien werden dementsprechend wie folgt definiert: Diese Bestimmungen gelten hingegen nicht für Trentino-Südtirol. Dort verfügen die beiden Autonomen Provinzen unverändert über einen direkt gewählten Landtag sowie über eine von einem Landeshauptmann angeführte Landesregierung. Im Trentino wird der Landeshauptmann vom Volk direkt gewählt, in Südtirol ist man bei der Wahl durch den Landtag geblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Im Rahmen einer umfassenden Reform wurden die Funktionen der Provinzen beschnitten und im Wesentlichen an die Regionen übertragen. In den Zuständigkeitsbereich der Provinzen fallen nur mehr: Provinzen, deren Gebiet vollständig im Gebirge liegt und an das Ausland grenzen, sind zusätzlich für die strategische Entwicklung und den Betrieb gemeinsamer Einrichtungen zuständig und können hierfür Vereinbarungen mit anderen Provinzen und Regionen, auch mit Sonderstatut, und mit Gebietskörperschaften ausländischer Staaten treffen. Zur Wahrnehmung der ihnen übertragenen Schutzfunktionen unterhalten die Provinzen eigenständige Polizeiorganisationen, die sogenannte \"Polizia Provinciale\". Die freien Gemeindekonsortien Siziliens übernehmen im Wesentlichen die Funktionen von Provinzen. Die beiden Autonomen Provinzen Bozen und Trient verfügen im Gegensatz zu anderen Provinzen über umfangreiche legislative und exekutive Kompetenzen und eine damit verbundene finanzielle Ausstattung.", "section_level": 1}, {"title": "Metropolitanstädte.", "content": "Die Metropolitanstädte, italienisch \"Città metropolitane,\" sind eine von der Verfassung der italienischen Republik vorgesehene Körperschaft, die gleichzeitig sämtliche Funktionen einer Provinz und zusätzlich einige übergeordnete Gemeindefunktionen übernimmt, insbesondere in den Bereichen Raumordnung und Nahverkehr. Nachdem die Metropolitanstädte lange Zeit nur auf dem Papier bestanden hatten, wurde durch das gesamtstaatliche Gesetz Nr. 56 vom 7. April 2014 deren tatsächliche Einrichtung in den Regionen mit Normalstatut beschlossen. Das Gesetz verfügte die Umwandlung der bisherigen Provinzen Turin, Genua, Mailand, Venedig, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Bari und Reggio Calabria in Metropolitanstädte. Am 1. Januar 2015 wurden die Metropolitanstädte eingerichtet, mit Ausnahme von Venedig, die zum 31. August 2015 die Tätigkeit aufnahm, und Reggio Calabria, die sich am 2. Februar 2017 konstituiert hat. In den Regionen mit Sonderstatut ist nicht der Staat, sondern die jeweilige Region für die Einrichtung der Metropolitanstädte zuständig. Bisher haben die Autonome Region Sizilien und die Autonome Region Sardinien von dieser Befugnis Gebrauch gemacht und auf ihrem Gebiet die Metropolitanstädte Palermo, Messina und Catania sowie Cagliari eingerichtet. Für statistische Zwecke werden die Metropolitanstädte als Provinzen geführt. Sie übernehmen auch die KfZ-Kennzeichen der ehemaligen Provinzen.", "section_level": 1}, {"title": "Staatliche Verwaltungseinheiten.", "content": "Die gesamtstaatliche Zentralregierung unterhält zahlreiche Außenstellen in ihren dezentralen Verwaltungsgebieten. Diese sind in der Regel mit den Regionen oder Provinzen bzw. Metropolitanstädten geographisch deckungsgleich. Jeder dezentralen staatlichen Verwaltungseinheit steht der von der Zentralregierung entsandte \"Präfekt\" vor. Er ist Vertreter der Regierung vor Ort und unmittelbar für die öffentliche Sicherheit und die effiziente Verwaltungsarbeit der Regierungsaußenstellen in der Provinz verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge und Entwicklung bis 2014.", "content": "Der italienische Nationalstaat entstand 1861 aus dem nach napoleonischem Muster weitgehend zentralistisch aufgebauten Königreich Sardinien-Piemont, dessen gesetzlichen Regelungen über die Gebietskörperschaften übernommen wurden. Demnach untergliederte sich Italien in Provinzen \"(province),\" Kreise \"(circondari),\" Bezirke \"(mandamenti)\" und Gemeinden \"(comuni)\". Diese Untergliederung entsprach den französischen \"départements,\" \"arrondissements,\" \"cantons\" und \"communes\". Die zwischen 1946 und 1970 errichteten, politisch eigenständigen Regionen existierten davor nur als Zusammenfassung von Provinzen zu statistischen Zwecken und zur Wirtschaftsplanung, selten auch zu Verwaltungszwecken oder als Appellationsgerichtsbezirke. Die Provinzen waren sowohl Verwaltungseinheiten der Zentralregierung in Rom, als auch eigenständige Selbstverwaltungskörperschaften mit gewählter Volksvertretung. Die Regierung in Rom unterhielt in jeder italienischen Provinz eine Präfektur mit einem Präfekten an der Spitze. Diesem unterstanden alle dezentralen staatlichen Ämter und Stellen vor Ort. Er überwachte mit seinen Unterpräfekten auch die Selbstverwaltungsorgane der Provinzen und Gemeinden. Viele italienische Ministerien unterhielten in den Provinzen periphere Ämter, darunter Polizeipräsidien \"(questure),\" Schulämter \"(provveditorati)\" oder Bauämter \"(genio civile)\". Diese Ämter hatten oft noch weitere Außenstellen auf der Ebene der \"circondari\" oder Kreise, die dort von einem Unterpräfekten beaufsichtigt wurden. Insbesondere Finanz- und Katasterämter sowie Gerichte waren auf dieser Ebene angesiedelt. Die nachgeordneten \"mandamenti\" schaffte das Kabinett Mussolini 1923 ab, die \"circondari\" mit den Unterpräfekturen 1927. Gleichzeitig entstanden etliche neue Provinzen. Zwischen 1871 und 1927 stieg ihre Zahl von 69 auf 92. Die Provinzen als Selbstverwaltungskörperschaften hatten seit 1860 eine auf fünf Jahre direkt gewählte Volksvertretung \"(consiglio provinciale)\". Dieser Provinzrat wählte jährlich aus seinen eigenen Reihen die Mitglieder der \"deputazione provinciale\", ein Exekutivorgan, dem bis 1889 der staatliche Präfekt vorsaß. Danach wurde auch der Präsident dieses Organs vom Provinzrat gewählt. Unter dem Faschismus wurden die Mitglieder der \"deputazione provinciale\" ab 1923 von der Regierung ernannt. Ende 1928 schaffte man die bisherigen Selbstverwaltungsorgane der Provinzen ganz ab und ersetzte sie durch einen ernannten Vorsteher \"(preside)\" und durch ein Rektorat \"(rettorato)\" mit vier bis acht ernannten Mitgliedern. Von 1944 bis 1951 lebten die früheren Selbstverwaltungsorgane wieder auf, ihre Mitglieder wurden jedoch wiederum vom Präfekten ernannt. 1951 entstanden dann im Einklang mit den Grundsätzen der republikanischen Verfassung die vom Volk gewählten Provinzräte \"(consigli provinciali)\" wieder, welche die Präsidenten der Provinzen wählten, die dann mit den Mitgliedern der Provinzausschüsse \"(giunte provinciali)\" die neuen Exekutivorgane der Provinzen bildeten. 1993 ging man dann zur Direktwahl der Provinzpräsidenten über. Im Jahr 2000 wurde die Amtszeit des Präsidenten der Provinz und die Wahlperiode des Provinzrates wie bei den entsprechenden Organen der Gemeinden von vier auf fünf Jahre verlängert. Der \"circondario\" lebte nach 1951 vereinzelt als fakultative Dezentralisierungseinheit der Selbstverwaltung von Provinzen wieder auf. Eingerichtet wurden sie in der Regel in besonders dicht besiedelten Provinzen oder in weitläufigen, dünn besiedelten Provinzen. In solchen \"circondari\" befanden sich zum Zweck der Bürgernähe nur kleinere Außenstellen der Provinzverwaltung. In den 1990er Jahren begann die Zentralregierung in Rom mit tiefgreifenden Reformen in der Ministerialbürokratie. Im Zuge dieser Reformen siedelten viele italienische Ministerien ihre wichtigsten peripheren Ämter auf der regionalen Ebene an und richteten weitere Außenstellen manchmal auch unabhängig von Provinzgrenzen ein. Gleichzeitig verringerte man die Rechte der Präfekten in den Provinzen und stärkte die Rechte von Regionen und Gemeinden. Damit verloren die Provinzen als Verwaltungseinheiten der Zentralregierung viel von ihrer ursprünglichen Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Reformen auf gesamtstaatlicher Ebene.", "content": "Seit der Errichtung der italienischen Regionen wurde die Existenz der Provinzen als eigenständige Gebietskörperschaften immer wieder öffentlich in Frage gestellt, weil deren Unterhalt nach Meinung vieler in keinem angemessenen Verhältnis zu den relativ geringen Zuständigkeiten stand. Die Regierung Monti versuchte 2012, die Zahl der Provinzen drastisch zu reduzieren, konnte das Vorhaben wegen vorgezogener Neuwahlen jedoch nicht umsetzen. Die folgende Regierung Letta beabsichtigte, die Provinzen durch eine Verfassungsreform ganz abzuschaffen, ein Ziel, das auch vom Kabinett Renzi verfolgt wurde, allerdings an einer Volksabstimmung scheiterte. Die Regierung Renzi verabschiedete im April 2014 eine Reform der Provinzen in den Regionen mit Normalstatut, die am 1. Januar 2015 in Kraft trat und unter anderem vorsieht, dass die bislang direkt gewählten Organe der Provinzen von Vertretern der Gemeinden abgelöst werden. Durch die Reform sollen nach Angaben der Regierung Einsparungen in Höhe von 160 Millionen Euro realisiert werden, da die Besoldung von etwa 5.000 Provinzpolitikern entfällt. Allerdings wird durch die Anwendung eines neuen Bevölkerungsmaßstabs die Anzahl der Gemeinderäte und Beigeordneten in den rund 8.100 italienischen Gemeinden um etwa 26.000 zunehmen. Nach Angaben der Regierung sollen dadurch keine zusätzlichen Kosten entstehen. Die Regierung Monti hatte 2011 in diesem Bereich drastische Kürzungen vorgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Reformen in den Autonomen Regionen.", "content": "Bei einer Volksabstimmung am 6. Mai 2012 sprach sich die große Mehrheit der Wähler Sardiniens für die Abschaffung der acht Provinzen ihrer autonomen Region aus. Der sardische Regionalrat beschloss daraufhin am 25. Mai 2012, dass die Kompetenzen der Provinzen auf Kommunen bzw. die Region übertragen werden und die Auflösung der Provinzen. Diese Neuordnung konnte nicht umgesetzt werden, weil nach Klagen vor dem regionalen Verwaltungsgericht das italienische Verfassungsgericht angerufen wurde. Am 4. Februar 2016 verabschiedete der Regionalrat ein neues Gesetz zur Reform der lokalen Gebietskörperschaften Sardiniens. Die Metropolitanstadt Cagliari ersetzt die bisherige Provinz, die übrigen Provinzen Sardiniens wurden von sieben auf vier reduziert. Auf Sizilien beschloss man 2014, die neun Provinzen durch sog. freie Gemeindekonsortien (\"liberi consorzi comunali\") zu ersetzen. Die Organe dieser neuen Konsortien werden wie im Fall der Provinzen der Regionen mit Normalstatut indirekt gewählt. Im Grunde bestehen auch die Provinzen Siziliens, wenn auch mit einer neuen inneren Ordnung, fort. Im Jahr 2015 wurden drei der neun sizilianischen Provinzen in Metropolitanstädte umgewandelt, so dass auf Sizilien formell nur mehr sechs Provinzen als sog. freie Gemeindekonsortien fortbestehen. In Friaul-Julisch Venetien wurde das Statut der Region durch ein Verfassungsgesetz geändert, um die Abschaffung der Provinzen in die Wege zu leiten. Am 24. November 2016 beschloss der Regionalrat die endgültige Abschaffung der Provinzen. Das Regionalgebiet von Friaul-Julisch Venetien ist seit der Abschaffung der Provinzen in 18 Gemeindeverbände gegliedert, genannt \"Unioni Territoriali Intercomunali\" (kurz UTI). Organe der Gemeindeverbände sind die aus den Bürgermeistern bestehende Versammlung \"(Assemblea)\", der Präsident \"(Presidente)\" und der Rechnungsprüfer \"(organo di revisione)\". Die Gemeinden der Region Friaul-Julisch Venetien können bestimmte Funktionen im Rahmen von Gemeindeverbänden verwalten: soziale Dienstleistungen; örtliche Polizei einschließlich Verwaltungspolizei; gewerbliche Tätigkeiten; Kataster; Raumplanung und Raumordnung auf überkommunaler Ebene; Planung des Zivilschutzes; Statistik; Ausarbeitung von EU-finanzierten Projekten; Steuerverwaltung. Die Provinzen Görz, Pordenone, Triest und Udine existieren damit nicht mehr als selbständige Gebietskörperschaften, sie bestehen aber als Sprengel dezentraler staatlicher Verwaltungen (z. B. Präfektur – Bezirksamt der Regierung) bzw. als statistische Einheiten fort. In der kleinen Region Aostatal übernimmt die Region die Aufgaben einer Provinz. Eine „Provinz Aosta“ existiert nur als statistischer oder verwaltungstechnischer Begriff. Das Regionalgebiet umfasst acht Gemeindeverbände, genannt Unionen Aostataler Gemeinden (französisch \"Unités des Communes Valdôtaines\"). In Trentino-Südtirol wurden fast alle Aufgaben der autonomen Region an ihre beiden autonomen Provinzen abgegeben. Als autonome Provinzen bleiben Südtirol und das Trentino von den oben genannten Reformen in den anderen Provinzen unberührt. Nach den Maßgaben der jeweiligen Landesgesetzgebung wird das Gebiet Südtirols ist in sieben Bezirksgemeinschaften, das des Trentino in 15 Talgemeinschaften unterteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Liste.", "content": "Die folgende Liste gibt die Provinzen Italiens wieder, einschließlich Metropolitanstädten, Autonomen Provinzen, freier Gemeindekonsortien Siziliens, der Region Aostatal, die für statistische Zwecke als Provinz geführt wird, sowie der ehemaligen Provinzen von Friaul-Julisch Venetien, die als Verwaltungssprengel und statistische Gebiete fortbestehen. Als Provinzen mit Sonderstatut werden die nach allgemeiner Rechtslage eingerichteten Provinzen bezeichnet (ohne die für bestimmte autonome Regionen geltenden Sonderregelungen). Die erste Spalte nennt die jeweiligen, die zum Beispiel in den Kfz-Kennzeichen verwendet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Provinzen (italienisch \"province,\" Singular \"provincia\") sind zusammen mit den Metropolitanstädten die mittlere Ebene der Gebietskörperschaften Italiens. 18 von 20 Regionen Italiens sind in insgesamt 88 Provinzen – in der Region Sizilien freie Gemeindekonsortien genannt – und 14 Metropolitanstädte unterteilt, die den Status von selbstverwaltenden Gebietskörperschaften haben. Die Metropolitanstädte entstanden ab 2014 aus 14 Provinzen. Die Provinzen der Region Trentino-Südtirol, Trient und Bozen – Südtirol, nehmen eine Sonderstellung ein: Sie sind Autonome Provinzen und den italienischen Regionen gleichgestellt. ", "tgt_summary": "Provincie v Itálii (v češtině též \"okresy\") představují územně-správní celky 2. úrovně - mezistupeň mezi regiony a obcemi. 14 provincií okolo velkých italských měst bylo v období 2014-2016 přetransformováno do tzv. metropolitních měst a 6 provincií na Sicílii změnilo postavení na volná společenství obcí.", "id": 739292} {"src_title": "Santa Maria (Azoren)", "tgt_title": "Santa Maria (ostrov)", "src_document": [{"title": "Verwaltung.", "content": "Santa Maria ist die südlichste und drittkleinste Insel der Azoren. Sie hat eine Fläche von 97 km2 und etwas mehr als 5500 Einwohner. Der Hauptort der Insel ist Vila do Porto, das auch Sitz eines Kreises ist. Der Kreis Vila do Porto umfasst die gesamte Insel, sowie sehr kleine Nebeninseln wie Ilhéu da Vila do Porto, Ilhéu de São Lourenço und Ilhéu das Lagoínhas. Auch die 36 km nordöstlich gelegenen unbewohnten Formigas gehören verwaltungsmäßig dazu; sie werden von der Hafenbehörde in Vila do Porto verwaltet. Fünf Gemeinden bilden den Kreis:", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Insel lässt sich in zwei unterschiedliche Regionen unterteilen:", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Santa Maria ist vulkanischen Ursprungs, im Gegensatz zu den anderen Inseln der Azoren jedoch keine Vulkaninsel, sondern besteht aus Sedimentgestein, in dem sogar Fossilien zu finden sind. Aufgrund dieser Struktur blieb Santa Maria von schweren Erdbeben verschont, die auf den anderen Inseln der Azoren große Schäden verursachten. Die höchste Erhebung, der 587 m hohe Pico Alto, erhebt sich im Nordosten der Insel und gehört zum gebirgigen Ostteil der Insel. Im Westen gibt es eine ca. 100 m hohe Ebene. Santa Maria hebt sich ständig und wächst daher. Üblicherweise sinken vulkanische Inseln im Laufe der Zeit, wenn sie vom Magmastrom abgeschnitten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel wurde an Mariä Himmelfahrt 1439 durch den Seefahrer Gonçalo Velho Cabral zu Ehren der Maria der Christen benannt. Zuvor hatte Diogo de Silves 1427 die Insel entdeckt. Die Besiedlung begann 1439 durch Siedler aus den portugiesischen Festlandprovinzen. Bis 1944 fristete die Insel das Dasein einer kleinen Insel weitab jeglichen anderen Landes. 1941 entdeckten amerikanische Spezialisten die versteppte Ebene im Westen der Insel als Standort für eine Militärbasis. 1944 begannen die USA, sie zu einem riesigen Transatlantikflugplatz auszubauen. Er bedeckt einen Großteil der westlichen Ebene der Insel. Innerhalb weniger Monate war der Flugplatz fertiggestellt, wurde allerdings aufgrund des Kriegsendes nicht mehr weiter für militärische Zwecke benötigt. Am 2. Juni 1947 übernahm Portugal den Betrieb und nutzte das Gelände für die zivile Luftfahrt. Die 3000 Meter lange Start- und Landebahn war hervorragend für die Zwischenlandungen der Transatlantikflieger geeignet, die damals noch nicht nonstop fliegen konnten. Als in den 1960er und 1970er Jahren Atlantikflüge ohne Tankstopp möglich wurden, verlor der Flugplatz an Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Transport.", "content": "Neben der Fischerei und der Landwirtschaft ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig auf der Insel. Auf der Insel gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz, das alle Teile der Insel erschließt. Der einzige geschützte Hafen befindet sich unterhalb von Vila do Porto. Heute befindet sich der Hauptflugplatz der Azoren auf São Miguel. Der Flughafen von Santa Maria wird in der Haupturlaubssaison mehrmals wöchentlich von Lissabon und Ponta Delgada aus mit Linienflügen angeflogen. In etwa 200 m Höhe auf dem Monte das Flores befindet sich eine ESTRACK-Beobachtungs- und Funk-Station der europäischen Raumfahrtbehörde ESA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Santa Maria (deutsch: \"Heilige Maria\") ist die geologisch älteste Insel der Azoren im Atlantischen Ozean. Santa Maria ist bekannt für sein Kunstgewerbe und Töpferwaren und verfügt über Brennereien und Fischverarbeitung. Es gibt eine direkte Flugverbindung nach Lissabon.", "tgt_summary": "Santa Maria je ostrov patřící Portugalsku nacházející se v souostroví Azory v Atlantském oceánu. Svou rozlohou 97,42 km2 je třetí nejmenší a zároveň nejjižnější a také nejvýchodnější obydlený ostrov Azorského souostroví, díky čemuž je zde nejteplejší podnebí. Ostrov je přezdívaný také jako \"Ilha Dourada\" (zlatý ostrov) nebo \"Ilha Amarela\" (žlutý ostrov) díky svým plážím se „zlatým“ pískem, které tvoří jakýsi protiklad s ostatními ostrovy Azorského souostroví s plážemi s tmavým sopečným pískem. Kromě pláží je ostrov známý také ideálními podmínkami pro vodní sporty, jakož i typickými tradičními domy s vysokými bílými komíny a také výrobou tradiční keramiky. Pobřeží ostrova je charakteristické svými hlubokými zátokami, z nichž většina je lemována vinicemi, či do svahů se táhnoucími malými políčky hrazenými vysokými skalními stěnami. Navzdory těmto skutečnostem patří ostrov mezi nejméně navštěvované ostrovy Azorského souostroví. Na ostrově žije přibližně 5550 obyvatel. Správním střediskem ostrova je Vila do Porto.", "id": 2080244} {"src_title": "Fürstentum Nitra", "tgt_title": "Nitranské knížectví", "src_document": [{"title": "Eigenständiges Fürstentum oder mährisches Teilfürstentum (805 bis 833).", "content": "Das Fürstentum Nitra entstand spätestens Ende des 8. Jahrhunderts parallel zum Fürstentum Mähren, das sich im heutigen Südmähren und in den westslowakischen Grenzgebieten befand. Beide Fürstentümer waren in Kämpfe gegen die Awaren im heutigen Ungarn verwickelt, die um 800 von den Franken endgültig geschlagen wurden. Anfang des 9. Jahrhunderts umfasste das Fürstentum Nitra Ungarn sowie die westliche Karpatoukraine (es ist aber zum Teil umstritten, ob die östlichste Slowakei und die Karpatoukraine nicht erst später im Laufe des 9. Jahrhunderts angeschlossen wurden). Im Jahre 828 wurde in Nitra (Nitrava – vergleiche Morava) vom Salzburger Bischof Adalram am Sitz des regierenden Fürsten Pribina (Privina) die erste bekannte Kirche der heutigen West- und Ostslawen geweiht. Fürst Pribina ist es gelungen, den fränkischen Einfluss in der Slowakei abzuschwächen.", "section_level": 1}, {"title": "Nitra als Teil „Großmährens“ (833 bis 906).", "content": "Im Jahre 833 wurde das Gebiet an das Fürstentum Mähren unter Fürst Mojmir I. angeschlossen, der dabei Pribina aus Nitra verjagte. Pribina gründete einige Jahre später das Plattensee-Fürstentum im heutigen südwestlichen Ungarn. Durch diese Eroberung von 833 entstand das Mährerreich, dem dann im Laufe des 9. Jahrhunderts weitere Gebiete Mitteleuropas angeschlossen wurden. Das Nitraer Fürstentum behielt innerhalb Mährens von Anfang an eine gewisse Selbständigkeit und es fungierte als Lehnfürstentum für jüngere Mitglieder der in Mähren regierenden Mojmiriden. So war beispielsweise der mächtigste mährische Fürst Svatopluk I., bevor er 871 der Fürst von Mähren wurde, zuerst (seit etwa 850) der Fürst von Nitra und etwa 867–870 der Lehnfürst von Nitra. Im Jahre 870 wurde Nitra vorübergehend – im Gegensatz zum heutigen Mähren – von Ludwig dem Deutschen regiert. Im Jahre 880 entstand hier das einzige bekannte Bistum Mährens. Sein erster Bischof war Wiching. Um 900 war Svatopluk II. der Lehnfürst von Nitra. Dieser kämpfte mit seinem im heutigen Mähren herrschenden Fürsten Mojmír II. um die Vorherrschaft im Mährerreich, was zur Schwächung des Reiches und schließlich 907 zu seiner Zerstörung durch die aus dem Osten angekommenen nomadischen Magyaren führte.", "section_level": 1}, {"title": "Nitra als Sitz ungarischer Stammesführer (ca. 920 bis 1000/1001).", "content": "Die Ereignisse am Anfang des 10. Jahrhunderts sind recht unklar. In den 20er Jahren machte Lél, einer der ungarischen Stammesführer (die Ungarn bestanden damals noch aus zahlreichen Stämmen), Nitra und die südwestliche Slowakei, also den Kern des Nitraer Fürstentums, zu seinem Sitz. Der Rest der Slowakei zerfiel für Jahrhunderte – bis er sukzessive vom 11. bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts von den Ungarn erobert wurde – in kleine, um bestimmte Burgstätten situierte slowakische Fürstentümer. Nachdem die Ungarn, darunter auch Lél, 955 am Lechfeld geschlagen worden waren, wurde Lél von den Siegern in Regensburg exekutiert und seine Besitztümer erhielten die Arpaden. Konkret war es wahrscheinlich der arpadische Stammesführer Zoltán, der 955 das Nitraer Fürstentum erhielt, während sein Sohn Taksony im heutigen West-Ungarn regierte. Umstritten bleibt, ob Zoltan ca. 955–970 die Oberherrschaft Böhmens (siehe Přemysliden) in der heutigen Westslowakei bis zur Waag akzeptieren musste. Als im heutigen Ungarn Geza von Arpad 971 zum Fürsten in West-Ungarn wurde, mit der Bildung eines einheitlichen Ungarns begonnen und seinen Sitz nach Gran /Esztergom (an der Donau, heutige slowakischen Grenze) verlegt hatte, machte er seinen Bruder Michael zum Lehnfürst im Nitraer Fürstentum (971–995). Michaels Frau war Adelajda (Adelhaid) die Beleknegini, die Tochter des polnischen Fürsten Mieszko I. Durch Handel und Diplomatie gelang es Michael, den ungarischen Einfluss in weitere Teile der Slowakei auszuweiten. Da er jedoch zu mächtig wurde, ließ ihn Geza 995 ermorden und Michaels Söhne Vazul und Ladislaus der Kahle flüchteten ins Ausland. Gleichzeitig ernannte Geza seinen Sohn Waik (nach seiner Taufe als Stephan I. der Heilige bekannt) zum neuen Fürsten von Nitra (995–1001). Stephan brachte seine bayerische Frau Gisela in die alte christliche Stadt Nitra mit, was einer der Gründe ist, weswegen er später ein eifriger Christianisierer des heutigen Ungarn wurde. Stephan hatte eine freundschaftliche Beziehung zu slowakischen Adeligen aus der heutigen Slowakei (vor allem zu den Poznans und Hunts). Diese halfen ihm dann auch, nach dem Tod seines Vaters im Jahre 997 den ungarischen Stammesführer Koppány aus Somogy, der der neue Herrscher nach Geza werden wollte, zu besiegen, wofür die slowakischen Adeligen später auch reich belohnt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Nitraland unter polnischer Herrschaft (1001 bis 1030).", "content": "Im Jahre 1000 wurde Stephan I. zum König von Ungarn gekrönt. Gleich danach, im Jahre 1001, eroberte Polen die gesamte heutige Slowakei, einschließlich des bis dato in ungarischen Händen befindlichen Fürstentums Nitra (damals die südliche Slowakei). Polen ernannte die seinerzeit ins Ausland geflüchteten Cousins von Stephan, Ladislaus den Kahlen (1001 – starb 1029) und danach Vazul (1029–1030), zu Fürsten in dem nunmehr polnischen Nitraer Fürstentum.", "section_level": 1}, {"title": "Nitraland als ungarisches Lehensfürstentum (1030 bis 1110).", "content": "1030 zwang König Stephan die Polen, sich aus der Slowakei zurückzuziehen, und begann, die gesamte Slowakei Ungarn anzuschließen und damit das Gebiet des Nitraer Fürstentums (wieder) auszuweiten, was im Wesentlichen im 12. Jahrhundert (im Osten jedoch erst Anfang des 14. Jahrhunderts) vollzogen war. 1031 ließ Stephan Vazul in Nitra blenden, um zu verhindern, dass er – als Stephans Cousin – der nächste König von Ungarn wird. Den drei Söhnen von Vazul – Levente, Andreas (der künftige König Andreas I.) und Bela (der künftige König Béla I.) – sowie dem Sohn Domoslav (Bonuslaus) von Ladislaus dem Kahlen gelang es, ins Ausland zu flüchten. Domoslav wurde 1042 von Böhmen vorübergehend als Herrscher in der Westslowakei eingesetzt. Andreas und Bela hingegen kehrten später nach Ungarn zurück und setzten 1046 den ungarischen König Peter Orseolo ab. Andreas wurde als Andreas I. König von Ungarn (1046–1063) und 1048 erhielt sein Bruder Béla ein Drittel Ungarns, nämlich das Fürstentum Nitra samt oberem Theiß-Lauf von Andreas als das Nitraer Grenzfürstentum mit Sitz in Nitra als Lehen. Es wird in den historischen Quellen oft als „tercia pars regni“ oder Ducatus bezeichnet. Béla erhielt den Titel eines Herzogs, wodurch das Fürstentum Nitra zu einem Herzogtum Nitra umgewandelt wurde. All die Nachfolger von Béla waren so wie Béla Mitglieder der im heutigen Ungarn regierenden Arpaden und waren meist zukünftige Könige von Ungarn (Thronanwärter). Vor allem vor 1077 führten die Herzöge eine unabhängige Außen- und Innenpolitik (eigene Münze, eigene Armee, eigene internationale Beziehungen etc.) und das Grenzfürstentum wurde auch vom Papst und den römisch-deutschen Kaisern praktisch als eigenständiger Staat behandelt. Als sich beispielsweise König Andreas I. im Konflikt mit dem Byzantinischen Reich befand, kontaktierte der byzantinische Kaiser Béla. 1059 flüchtete Béla nach Polen, nachdem Andreas I. seinen eigenen Sohn Salomon (statt wie erwartet Béla) hatte krönen lassen. 1060 kehrte Béla nach Ungarn zurück und besiegte den König. Der verwundete Andreas I., der mit der Tochter des römisch-deutschen Kaisers Heinrich III. verheiratet war, schickte seinen Sohn Salomon nach Deutschland und starb anschließend (1061). Bela wurde der neue König von Ungarn und blieb parallel dazu der Grenzfürst von Nitra. Nach Belas Tod 1063 machte Kaiser Heinrich Salomon zum neuen König von Ungarn und die Söhne von Bela – Géza, Ladislaus und Lambert – flüchteten nach Polen zu ihrem Verwandten, dem Herrscher Boleslaus II. Nachdem Heinrich Ungarn verlassen hatte, griff Boleslaus II. Salomon an, schlug ihn und zwang ihn, Geza als König von Ungarn zu akzeptieren. Schließlich wurde jedoch 1064 zwischen Salomon und den Söhnen von Bela Frieden geschlossen. Im Sinne dieses Friedens blieb Salomon König von Ungarn (1063–1074) und Ladislaus erhielt das Grenzfürstentum Nitra. Genauer gesagt wurde Géza der Herzog der Slowakei (elf Komitate), Ladislaus erhielt den oberen Theiß-Lauf (vier Komitate) und Lampert blieb mit Geza in Nitra, ohne eigene Gebiete erhalten zu haben. Bald brachen jedoch neue Konflikte aus und 1074 besiegten die drei Söhne Belas Salomon, wonach Geza (1074–1077) zum neuen König Ungarns wurde und sein Bruder Ladislaus der neue Herzog des Nitrear Grenzfürstentums und seit 1077 der König von Ungarn. Im Jahre 1077 wurde Lambert Herzog von Nitra, König Ladislaus – der ja seinerzeit selber diesen Posten innehatte – schränkte jedoch seine Macht deutlich ein und nahm ihm die selbständige Armee. 1081 schlug König Ladislaus den ehemaligen König Salomon, der seit 1074 noch in Pressburg (Bratislava) und Umgebung herrschte, endgültig. 1095 wurde Álmos, bis dato Herzog von Kroatien (1084–1091) und König von Ost-Kroatien (1091–1095), der neue Herzog von Nitra. 1098 entstand zwischen Koloman, dem König von Ungarn, und Álmos, der von Deutschland und Böhmen unterstützt wurde, ein Konflikt, da sich Koloman 1097 zum König von Kroatien proklamierte (Krönung erst 1102). 1108 schlossen die beiden Frieden, aber Koloman verletzte ihn und ließ Almos 1108 oder 1109 blenden und in ein Gefängnis stecken, um zu verhindern, dass er der künftige König von Ungarn wird. Diese Tat von 1108/1109 bedeutete das Ende des Fürstentums Nitra und damit eine vollständige Eingliederung der heute zur Slowakei gehörigen Gebiete in das Königreich Ungarn, die (jedenfalls für die bereits von Ungarn eroberten slowakischen Gebiete) von 1108 bis 1918 dauerte.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Slowakische Forschung Tschechische Forschung", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Fürstentum Nitra oder Nitraer Fürstentum (slowakisch: \"Nitrianske kniežatstvo\", veraltet deutsch auch \"Fürstentum Neutra\" oder \"Neutraer Fürstentum\") kurz Nitraland (slowakisch: \"Nitriansko\"), wird vor allem in der slowakischen Fachliteratur ein politisches Gebilde verstanden, welches von vor 805 bis 1110 auf dem Gebiet der heutigen Slowakei bestanden haben soll. ", "tgt_summary": "Nitranské knížectví, též Nitransko (slovensky \"Nitrianske kniežatstvo\", maďarsky \"Nyitrai Fejedelemség\"), bylo původně slovanské knížectví nacházející se v jihozápadní části dnešního Slovenska. Sídelním městem knížat byla Nitra. ", "id": 2167402} {"src_title": "Uhrturm", "tgt_title": "Hodinová věž", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Für mittelalterliche Bauern in Europa bestand der Tag aus den drei Zeitabschnitten Morgen, Mittag und Abend. In der frühen Neuzeit waren Uhren und Glockengeläute eine Notwendigkeit für die Mönche, um die Gebetszeiten einzuhalten, ebenso für die Bürger, um ihre Verpflichtungen zu beachten. Besonders die einem strengen Reglement unterworfenen Mönche der Benediktiner benötigten ein starres Zeitgerüst für ihre Gebete und sonstigen Verrichtungen im Tagesverlauf. Sie brauchten eine mechanische Uhr, die regelmäßig zur Einhaltung des Stundenplans die Glocken schlug. Die im 14. Jahrhundert entwickelten großen Räderuhren steuerten bald die Kirchenglocken der Kirchtürme. Zuerst in den Klosterhöfen verwendet, gelangte die Uhr in den weltlichen Bereich der Städte. Ende des 15. Jahrhunderts wurden Uhrtürme zu einem Mittelpunkt der Städte. Einher ging ein häufiger Streit unter den Verantwortlichen der religiösen und der weltlichen Zwecken dienenden Zeitanzeige. Anfangs besaßen diese Uhren keine Zifferblätter, sondern läuteten zu jeder Stunde. Bis zum 16. Jahrhundert wurde das Läuten zu jeder Viertelstunde eingeführt. Die ersten Uhren mit Zifferblätter besaßen nur einen großen Stundenzeiger. Christiaan Huygens perfektionierte um die Mitte des 17. Jahrhunderts das Prinzip des Uhrpendels, das eine höhere Ganggenauigkeit ermöglichte. Ende des 17. Jahrhunderts reichte die Genauigkeit zur Einführung des kleineren Minutenzeigers, was in erster Linie für die Navigation und Astronomie von Vorteil war. Im 18. Jahrhundert erhielten auch Turmuhren Minutenzeiger. „Die Uhr, nicht die Dampfmaschine, ist die wichtigste Maschine des Industriezeitalters.“ Dieser viel zitierte Satz des amerikanischen Soziologen und technikkritischen Philosophen Lewis Mumford in seinem Werk \"Technics and Civilization\" von 1934 spielt auf die gesellschaftlichen Veränderungen an, welche nach der Turmuhr die spätere Einführung der tragbaren Uhr für jedermann bewirkt hat. Der Uhrturm ist wie jeder entsprechend große Turm an einem zentralen Ort ein Wahrzeichen, dessen symbolische Bedeutung die einer in den Himmel wachsenden Weltachse annehmen kann. Hierin und in seiner Funktion, die Zeit mitzuteilen, ist der städtische Uhrturm dem akustische Signale aussendenden Kirchturm und dem ebensolchen Minarett in islamischen Ländern vergleichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Verbreitung.", "content": "Als ältester Uhrturm kann das \"Horologion\" (in der Antike „Uhr“) des Andronikos, bekannt als „Turm der Winde“ in Athen gelten, das um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. erstmals erwähnt wird. Der griechische Astronom Andronikos von Kyrrhos entwarf einen 13,5 Meter hohen oktogonalen Turm aus Marmorquadern, zu dem unter anderem eine Sonnenuhr, eine Wasseruhr und eine Wetterfahne gehörte. Das im 19. Jahrhundert freigelegte und restaurierte Bauwerk ist sehr gut erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Europa.", "content": "Der Grazer Uhrturm wurde im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Seine heutige Form erhielt er 1560. Anfangs drehte sich nur ein großer Stundenzeiger über den Zifferblättern an allen vier Seiten des Turms. Die später angebrachten Minutenzeiger mussten zur Unterscheidung kürzer sein. Weil es bis heute bei dieser Anordnung blieb, wird beim Wahrzeichen der Stadt Graz stets hinzugefügt, dass die Uhrzeiger in ihrer Größe „vertauscht“ sind. Nach literarischen Quellen gab es die ersten Uhrwerke in Europa Anfang des 14. Jahrhunderts in Kirchtürmen und städtischen Uhrtürmen. Im italienischen Modena wurde um 1309 eine 900 Kilogramm schwere Glocke gegossen, um mit ihr die Stunden zu schlagen. Das angegebene Gewicht deutet an, dass es sich um eine öffentliche Glockenuhr gehandelt haben dürfte. 1343 wurde in dieser Stadt eine Glocke in der Kathedrale aufgehängt. Eindeutig von einer Glocke in einem städtischen Uhrturm in Parma wird 1336 berichtet. Sie läutete demnach Tag und Nacht. Im selben Jahr gab es nachweislich in Mailand die erste jede Stunde schlagende Turmuhrglocke. Die zur Republik Venedig gehörende Stadt Ragusa beschäftigte im Jahr 1322 einen italienischen Glockenwärter. Über die erste öffentliche Glocke, die in einem Uhrturm in Genua schlug, wird im Jahr 1353 berichtet. In diesem Jahr soll die Turmuhr auf dem Palazzo Vecchio in ganz Florenz zu hören gewesen sein. Von 1351 bis 1353 arbeitete ein italienischer Glockenbauer mit seinen Gehilfen an der Glocke des Uhrturms im südenglischen Windsor Castle. Der \"Torre dell’Orologio\" war eine der bedeutendsten Bauleistungen in Venedig Ende des 15. Jahrhunderts. Der Uhrturm auf dem Markusplatz wurde zwischen 1493 und 1499 vom Baumeister Carlo Ranieri aus Reggio Calabria errichtet. Er ist in vier Etagen gegliedert und in eine 1502–1506 angebaute Hausfassade integriert. Den unteren Teil bildet ein hoher Torbogen, der sich über zwei Stockwerke des Wohnhauses erstreckt und den Zugang zur Via Merceria darstellt. Das astronomische Zifferblatt darüber zeigt das geozentrische Weltbild des Claudius Ptolemäus mit Sonne, Mond, und Planeten, die um die Erde kreisen. In der dritten Etage befindet sich ein Balkon mit einem Figurenspiel, das nur in der Woche der Himmelfahrt in Bewegung versetzt wird. Dann erscheinen die Heiligen Drei Könige mit zwei Engeln und verneigen sich vor einer Marienfigur. In der übrigen Jahreszeit sind in den beiden seitlichen Fenstern die Stunde und Minuten als Ziffern zu sehen. Vor der vierten Etage ist ein vollplastischer, geflügelter Markuslöwe zu sehen. Auf dem Dach stehen zwei 2,7 Meter große Mohren aus Bronze, die zu jeder Viertelstunde die Glocke anschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Orient.", "content": "Der älteste Uhrturm im Osmanischen Reich befindet sich in Prizren im Kosovo. Er wurde 1610 errichtet und gehört zu einem Badehaus (Hamam). Im Osmanischen Reich gab es vor Einführung des Uhrturms die islamische Institution des \"muvakkit\" (von türkisch \"vakit\", „Zeit“). Der \"muvakkit\" bekleidete einen verantwortungsvollen Posten und wurde daher vom Scheichülislam ernannt. Er musste über Kenntnisse in Astronomie verfügen und in der Lage sein, die täglichen Gebetszeiten (Salāt) anzusagen sowie seine Kenntnisse in den Madrasas an Schüler weiterzugeben. Das Gebäude, in dem der Astronom lebte und seiner Tätigkeit nachging, war das \"muvakkithane\", das zu einem Gebäudekomplex mit der Moschee und anderen religiösen Einrichtungen gehörte. Gegenüber dieser islamischen Einrichtung bedeutete die Einführung des Uhrturms eine Säkularisierung der Zeit, die sich zu einem von der Bevölkerung wahrgenommenen Konflikt zwischen der traditionellen und der modernen Zeitauffassung entwickelte. Was der \"muvakkit\" bestimmte, waren die saisonalen Stunden und nicht die europäische abstrakte Zeiteinteilung. Es dauerte, bis die Alaturka-Uhrzeit der europäischen \"alafranga\"-Zeit (persisch \"frangi\", „Europäer“, „europäisiert“) gewichen war. Dieser Prozess ging mit politisch-sozialen Veränderungen einher, er vollzog sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und war Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschlossen. In der Übergangszeit gab es während der Regierung von Sultan Abdülhamid II. (reg. 1876–1908) Uhrtürme, die den alltäglichen Erfordernissen entsprechend, sowohl die \"alaturka\"-Stunden als auch die \"alafranga\"-Stunden anzeigten. Ende des 19. Jahrhunderts standen über 120 Uhrtürme in den Städten des Osmanischen Reiches, davon die meisten in Anatolien und auf dem Balkan. Sie sind stilistisch uneinheitlich. Der Uhrturm von Adana aus dem Jahr 1865 entspricht in seinem dreistufigen Wechsel von quadratischer Basis, rundem Schaft und quadratischer Spitze einem Minarett. Der 1882 in Adana vom Gouverneur der Stadt errichtete Uhrturm, wegen seiner Höhe von 32 Metern \"Büyük Saat\" („Große Uhr“) genannt, wurde als ein Zeichen der Moderne einem italienischen Campanile nachempfunden. Der 25 Meter hohe, 1901 fertiggestellte Uhrturm von Izmir erinnert dagegen an die indo-islamische Architektur der vorangegangenen Jahrhunderte. Die unter Abdülhamid II. im gesamten Reich erbauten Uhrtürme und Brunnenanlagen dienten wesentlich der Glorifizierung seiner Herrschaft. Die Mehrzahl der 35 Uhrtürme in Anatolien wurden in Abdülhamids Regierungszeit entweder neu errichtet oder restauriert. Der osmanische Uhrturm von Beirut wurde 1898 vor dem \"Grand Serail\" von 1853 (\"al-Sarāy al-Kabir\", „Großer Palast/Herrschersitz“), dem heutigen Regierungssitz des libanesischen Premierministers, erbaut. Der Architekt war Youssef Effendi Aftimus (1866–1952). Zuvor gab es in der Stadt, die um 1900 geschätzte 120.000 Einwohner hatte, keine öffentliche Uhr, um die Gebetszeiten anzuzeigen. Die Fertigstellung war vermutlich auf den lange geplanten Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II. in diesem Jahr terminiert. Mit seiner vom Meer aus sichtbaren Position auf dem Serail-Hügel (Qantari-Hügel) – als höchste Erhebung im Stadtzentrum eine Art Capitol Hill – sollte der Uhrturm (\"Hamidiyeh-Uhrturm\") ein Zeichen der Herrschaft setzen. Dem Bau des Uhrturms war die Umgestaltung und Erweiterung des Hafens 1893 vorausgegangen. Die Mehrzahl der osmanischen Uhrtürme an der levantinischen Küste entstanden erst später, 1900 und 1901: unter anderem in Tripoli, Aleppo (Bab al-Faradsch, begonnen 1898), Nazareth, Haifa und Jaffa. Für die Provinzgouverneure bot die Einweihung solcher Repräsentationsprojekte eine willkommene Gelegenheit, ihre Loyalität gegenüber dem Sultan zu beweisen. Die rege Bautätigkeit in diesen zwei Jahren hängt mit Abdülhamids 25-jährigem Thronjubiläum zusammen, das die Obrigkeit am 1. September 1900 im gesamten Reich feiern ließ. Obwohl europäischen Ursprungs wurden die osmanischen Uhrtürme nicht als radikaler Bruch mit der Tradition empfunden. Die Errichtung von Uhrtürmen stellte zwar ein von der weltlichen Zentralregierung des Sultans veranstaltetes Modernisierungsprojekt dar, dieses wurde aber in der Gesellschaft nicht wesentlich anders wahrgenommen als die bisherige Praxis, öffentliche Bauwerke durch islamische Stiftungen (Waqf) errichten zu lassen. Eine der ersten Moscheen im Osmanischen Reich, in die ein Uhrturm integriert wurde, war die zwischen 1823 und 1826 erbaute Nusretiye-Moschee im Stadtteil Beyoğlu in Istanbul, deren Stil dem Osmanischen Barock zugerechnet wird. Mit dem Bau der Muhammad-Ali-Moschee in Kairo wurde 1828 begonnen, beim Tod ihres Stifters und Namensgebers Muhammad Ali Pascha 1849 war sie weitgehend fertiggestellt. Zu ihr gehört ein Uhrturm in der Westfassade als europäische Zutat. Er wurde dort anstelle des üblichen Haupteingangs errichtet, sodass die Moschee nur von den Seiten betreten werden kann. Die Uhr war ein Geschenk des französischen Königs Louis-Philippe I. von 1845. Den ersten bekannten Uhrturm in Persien konstruierte ein Engländer namens Feste im Auftrag des safawidischen Schah Abbas I. über dem Eingang des Bazars von Isfahan, wie der Zeitzeuge Adam Olearius 1637 berichtete. Ein anderer Reisender fand wenige Jahre später den Uhrturm außer Betrieb und kaum im Stande, jemals wieder funktionieren zu können, wogegen der Niederländer Cornelis de Bruijn 1704 die Turmglocken schlagen hörte. Es seien die einzigen in ganz Persien gewesen. Zunächst zögerlich begann unter den Kadscharen die Übernahme dieses fremden Bautyps. Der Uhrturm wurde in manchen Fällen in der Mitte des Daches auf dem Iwan einer Moschee an der Stelle eines Guldasta aufgestellt. Der Guldasta war vom 17. bis zum 19. Jahrhundert ein hölzerner Pavillon auf dem Dach einer Moschee, von dem der Muezzin die Gläubigen zum Gebet rief. An beiden Seiten des Iwan hätte sich eine Gruppe von zwei Uhrtürmen architektonisch besser eingefügt. Dies war jedoch aus religiösen Gründen nicht möglich, denn die Uhrtürme hätten mit den normalerweise dort stehenden Minaretten verwechselt werden können. Nāser ad-Din Schāh (reg. 1848–1896) ließ in der Hauptstadt Teheran und in zahlreichen Provinzstädten von Gärten umgebene Paläste erbauen. Zu einigen von diesen gehörte – dem Bedürfnis des Herrschers nach persönlicher Sicherheit entsprechend – ein turmartiges Gebäude, in dem sich die Schlafgemächer (\"chwabgah\", „Palast der Träume“) befanden. Der bedeutendste dieser Turmpaläste war der 1867 fertiggestellte \"Schams al-ʿImara\" im Zentrum von Teheran. Der Palast beeindruckte mit seinen zwei Ziegeltürmen im europäischen Stil, die über die zweigeschossigen Häuser der Umgebung hinausragten. In der Mitte des Verbiíndungstrakts zwischen beiden Türmen stand ein Uhrturm auf dem Dach, mit Zifferblättern auf der West- und Ostseite. Zu einem anderen Palast in Saltanabad, einem höher gelegenen, nördlichen Außenbezirk von Teheran, gehörte ein Uhrturm, den ein europäischer Augenzeuge mit einem altiranischen Feuertempel und mit dem Tour Magne in Nîmes verglich. Auf die Neugestaltung Beiruts Ende des 19. Jahrhunderts unter osmanischer Herrschaft erfolgte eine mindestens ebenso radikale städtebauliche Veränderung zwischen den Weltkriegen, als Libanon zum französischen Mandatsgebiet gehörte. Die französische Verwaltung hatte sich vorgenommen, der durch eine Vielzahl hier lebender Ethnien sozial segmentierten Stadt eine übergeordnete Identität als Paris des Nahen Ostens zu verpassen. Kern des Projekts war der Abriss der inneren Altstadt mit ihren engen Sackgassen und die Anlage eines später \"Étoile\" genannten Areals. Die großzügige Planung des französischen Landschaftsarchitekten Camille Duraffourd mit sternförmig auf einen zentralen Platz (\"Place de l’Étoile\", „Sternplatz“) hinführenden Straßen mit mehreren öffentlichen Gebäuden in seiner Umgebung wurde 1929 genehmigt und war 1944 ausgeführt. Den Wettbewerb für den Entwurf eines Uhrturms auf dem Platz gewann 1932 der Architekt Mardiros H. Altounian (1889–1958); finanziert vom libanesischen Geschäftsmann Miguel Abed war der \"Abed-Uhrturm\" im Stil des Art déco 1934 fertiggestellt. Im selben frühen Nationalstil wurde auch das Parlamentsgebäude an der Westseite des Platzes erbaut. Die kühl-formalistische Gestaltung des \"Place de l’Étoile\" in Verbindung mit den neo-osmanischen Arkaden an der \"Rue Maarad\" sollten die Identität Beiruts als westlich orientierte und zugleich orientalische Hafenstadt symbolisieren. Der höchste Uhrturm und das zweithöchste Hochhaus der Welt ist mit 601 Metern bis zur Spitze die Hochhausgruppe \"Abraj Al Bait Towers\" in Mekka, die zwischen 2004 und 2012 erbaut wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "Türme – abgesehen von denen an religiösen Gebäuden – stellten in der Nachfolge des um 1200 errichteten Qutb Minar, der den Beginn des muslimischen Sultanats von Delhi markiert, in der Geschichte Indiens häufig Siegeszeichen fremder Herrscher dar. Nach der Übernahme Indiens als Britische Kronkolonie 1858 ließen sich vermehrt britische Siedler nieder, für die eigene Stadtviertel (Cantonments) mit einem großzügigen rechteckigen Straßenplan angelegt wurden. In den Cantonments wurden Bungalows, eine Kirche, ein Club, Kasernen und ein Exerzierplatz gebaut, der die neue Siedlung von den engen indischen Marktvierteln trennte. Der technologische Fortschritt oder – in einem umfassenderen Verständnis – der Eintritt Indiens in die Moderne zeigte sich in erster Linie an der Gründung der indischen Eisenbahn, die auf einer kurzen Strecke erstmals 1852 und in den folgenden Jahrzehnten durch das ganze Land fuhr. In den neu angelegten Geschäftsvierteln um die Bahnhöfe entstanden prächtige Repräsentationsbauten im britisch-indischen Kolonialstil. In praktisch allen Städten mit einer nennenswerten Zahl britischer Einwohner gehörten ab etwa 1860 Uhrtürme auf oder vor den Verwaltungsgebäuden oder in der Mitte der zentralen Straßenkreuzung zum Stadtbild. Eine der ersten Baumaßnahmen nach den Verwüstungen durch den Sepoy-Aufstand 1857 in der Hauptstadt Delhi war die Errichtung eines 36 Meter hohen Uhrturms gegenüber dem Rathaus im Marktviertel Chandni Chowk. Der Architekt Richard Roskell Bayne (1827–1901) erhielt 1885 den Auftrag für einen Entwurf eines 68 Meter hohen Uhrturms neben dem Grabmal des Nawab von Avadh, Muhammad Ali Schah (reg. 1837–1842) in Lucknow. Avadh war ein wohlhabender Fürstenstaat, als ihn die Briten 1856 annektierten, ein Jahr vor Beginn des Aufstands gegen die Kolonialherrschaft, der hier von den Muslimen stark unterstützt wurde. Möglicherweise war dies der Grund, weshalb die Briten gerade an diesem Ort den Husainabad-Uhrturm erbauten, der etwa die Größe des 72 Meter hohen muslimischen Qutb Minar erreichte. Der Gebetsruf des Muezzin, der in Lucknow vielfach zu hören war, wurde nun vom christlichen Glockenschlag zur vollen Stunde übertroffen. Dem Architekten diente die Giralda, das zu einem Glockenturm umgewidmete ehemalige Minarett der Freitagsmoschee der andalusischen Stadt Sevilla als Vorbild. Die Uhrtürme waren allgegenwärtige Repräsentanten der britischen Kolonialherrschaft und darüber hinaus des britischen Lebensstils. Die indischen Literaten beschäftigten sich mit den kulturellen Umwälzungen in der indischen Gesellschaft aufgrund der von den Briten eingeführten Reglementierung des Tagesablaufs, etwa in der Schilderung des kleinen indischen Büroangestellten, der es sich niemals erlauben würde, zu spät zu seiner Arbeit zu erscheinen. Der Uhrturm verkörperte dabei den zu erstrebenden Fortschritt des westlichen Entwicklungsmodells. Im Alltag stand er – wie der britische Historiker Thomas R. Metcalf (1984) bemerkt – für die Tugend der Pünktlichkeit gegenüber der von den Briten beklagten Lethargie ihrer indischen Untergebenen. Immer im Zentrum des Geschehens war der Uhrturm eine Art Panopticon, nur mit dem Unterschied, dass dieser Turm nicht alles sah, sondern von allen gesehen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ostasien.", "content": "Im alten China erfolgte die Zeitfestlegung mittels Astronomie, Sonnenuhren und teilweise sehr kompliziert gebauten Wasseruhren an einem anderen Ort und unabhängig von der öffentlichen Zeitbekanntgabe. Beide Aufgaben wurden streng vom Herrscher kontrolliert und dienten der Ausübung seiner Macht und der Reglementierung des Volkes. Die lautstarke öffentliche Bekanntgabe der Zeit war ein Zeichen, mit dem sich die Obrigkeit beim Volk in steter Erinnerung hielt, während die Zeitfestlegung als Geheimwissenschaft vor der Öffentlichkeit verborgen durchgeführt wurde. Seit der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) war eine Glocke am Morgen und eine Trommel am Abend als Zeitanzeige zu hören. Damals entwickelte sich in den Städten die Institution zweier turmartiger Großbauten, die häufig miteinander in einer räumlichen Beziehung standen. Die erhaltenen Türme sind in einem charakteristischen Architekturstil massiv gemauert. Im einen Turm sind riesige hölzerne Fasstrommeln mit Membranen aus Rinderhaut waagrecht aufgestellt und im anderen Turm hängt eine große Bronzeglocke. Der Trommelturm \"gu lou\" (von chinesisch \"gu\", „hölzerne Trommel“ und \"lou\", „Turm“) und der Glockenturm \"zhong lu\" (\"zhong\", „Glocke“) verkörpern die traditionelle chinesische Zeitmessung. Manchmal bildete die im Thronsaal des Herrschers installierte Glocke das Gegenstück zum Trommelturm auf dem Marktplatz. Nach einem Bericht von Yang Xuanzhi aus dem 6. Jahrhundert über buddhistische Klöster gab es in der Westlichen Jin-Dynastie (263–317) auf dem Marktplatz von Luoyang eine hohe Terrasse, auf der ein zweistöckiges Gebäude stand, das eine Trommel und eine Glocke enthielt. Wenn die Trommel geschlagen wurde, war der Markt beendet. Seither ließen die Herrscher in Städten und Dörfern bestimmte Tageszeiten anzeigen. Die öffentliche Zeitanzeige wurde vermutlich erst in der Tang-Dynastie (618–907) in der Hauptstadt Chang’an zentral geregelt und in das Konzept einer geplanten Stadt einbezogen, zu der symmetrisch angelegte, ummauerte Wohnquartiere (\"li\" oder \"fang\") gehörten. Bis zu 108 Wohnquartiere wurden um den Palast und die Verwaltungsgebäude angeordnet, jedes mit einem Stadttor, das auf ein Signal aus dem Palast abends geschlossen und morgens wieder geöffnet wurde. Weil noch kein Trommelturm existierte, wurde eine Trommel auf dem Südturm des Palastes geschlagen. Offizielle Reiter trugen die entsprechende Aufforderung daraufhin in die einzelnen Stadtbezirke und verkündeten sie dort. Eine Verwaltungsreform im Jahr 636 enthielt die Anweisung, in jeder Straße der Hauptstadt Trommeln aufzustellen, um die aus dem Palast gesandten Botschaften zu verbreiten. Auf diese Weise setzte der Herrscher die Kontrolle über den Tagesablauf seiner Untertanen zunächst in der Hauptstadt und später in den anderen Städten praktisch um. Das zu seiner Zeit komplizierteste Zeitmessinstrument und ein in seiner Größe vermutlich beeindruckender Uhrturm war die astronomische Uhr, die der chinesische Erfinder Su Song um 1090 in Kaifeng entwickelte. Mittels eines Wasserrades wurde eine aufwendige Mechanik, die eine Hemmung, das möglicherweise älteste bekannte Kettengetriebe, eine Folge von Zahnrädern und eine vertikale Antriebsachse besaß, in Bewegung gehalten. Der etwa zehn Meter hohe Turm schloss oben mit einer Plattform ab, die von einem Schattendach geschützt war. Auf dem ersten Stock befand sich ein Himmelsglobus und auf der Plattform eine Armillarsphäre, die beide wohl in erster Linie Demonstrationsobjekte waren. Die Armillarsphäre diente darüber hinaus der Himmelsbeobachtung. Su Song beschrieb die Konstruktion ausführlich in seiner Abhandlung \"Hsin I Hsiang Fa Yao\". Das Äußere des Turms war wie eine fünfstufige Pagode gestaltet, mit Öffnungen auf jedem Stockwerk. Zur entsprechenden Uhrzeit kamen in den Öffnungen bekleidete Puppen zum Vorschein, die Glocken, Gongs oder Trommeln schlugen. Während der Jin-Dynastie (1125–1234) wurde die unter der Song-Dynastie (960–1126) vernachlässigte strenge Öffnungszeitenregelung der Stadttore wieder eingeführt. In Kaifeng baute man einen Trommelturm und einen Glockenturm im zentralen Marktviertel in der Nähe des Flusshafens. Die Trommeltürme in Kaifeng und in der Hauptstadt Zhongdu (heute Peking) trugen in der Jin-Dynastie und in der nachfolgenden Yuan-Dynastie (1279–1368) den Beinamen, \"wu lou\", „Kriegsturm“, während die Glockentürme als \"wen lou\", „Zivilturm“, bekannt waren. Dass die beiden Türme in der Yuan-Dynastie noch immer die Funktion hatten, die abendliche Schließung der Tore anzukündigen, bestätigt Marco Polo, der sich 1266 in Peking aufhielt. Bis zur Ming-Dynastie (1368–1644) wurden die Zeiten zum Schlagen von Trommel oder Glocke mit einer aus der Song-Dynastie stammenden Wasseruhr ermittelt. In der Qing-Dynastie (1644–1912) verwendete man hierfür Feueruhren, wie sie im Pekinger Trommelturm und Glockenturm eingebaut waren. Der erhaltene Trommelturm im Dongcheng-Distrikt von Peking entstand zeitgleich mit dem Glockenturm 1420 etwas östlich des durch Feuer zerstörten Trommelturms von 1372, der auf Kublai Khan zurückgeht. Der Trommelturm wurde mehrfach und besonders umfangreich im Jahr 1800 restauriert. Das auf einer vier Meter hohen Terrasse erbaute Untergeschoss des Turms erhebt sich 30 Meter über die Umgebung. Die Gesamthöhe einschließlich des hölzernen Obergeschosses und der Dachkonstruktion beträgt 46,7 Meter. Ursprünglich waren im einzigen großen Raum des Obergeschosses 24 Trommeln mit einem Korpusdurchmesser von etwa 1,5 Metern untergebracht. Die Zeitmessinstrumente und alle Trommeln bis auf eine sind heute verschwunden. Der Glockenturm erhielt 1745 seine heutige Gestalt aus gemauerten Wänden, nachdem der ältere Glockenturm aus Holz abgebrannt war. Er ist mit 47,9 Metern höher aber schlanker als der Trommelturm. Die Bronzeglocke hat einen Durchmesser von 5,5 Metern und wiegt 6,3 Tonnen. Trommeln und Glocke wurden um 19 Uhr abends und um 5 Uhr morgens nach einem festgelegten Schema insgesamt 108-mal angeschlagen. In der Zwischenzeit waren alle Tore geschlossen. Während der gesamten Nacht ertönten nur die Trommeln alle zwei Stunden, um die Nachtzeit für die auf den Straßen patrouillierenden Nachtwachen für deren Schichtwechsel in fünf Abschnitte einzuteilen. Bis 1924 war die Glocke über eine Entfernung von 20 Kilometern zu hören. Allein in der Jiangxi-Provinz wurde die Organisation der Nachtwachen mittels Trommelschlägen in mindestens acht Städten praktiziert. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Uhrtürme nach westlichem Vorbild mit mechanischem Uhrwerk eingeführt, welche die bisherigen Trommel- und Glockentürme ersetzten. Die neuen Uhrtürme wurden auf öffentlichen Gebäuden wie Verwaltungseinrichtungen, Bahnhöfen und Schulen errichtet. Dies geschah in Peking nicht in Wohngebieten, sondern an bedeutenden öffentlichen Plätzen. Ab 1873 schlugen die Glocken der ersten westlichen Uhrtürme in Tokio zu jeder vollen Stunde nach dem universalen Zeitsystem. Die vor Fabriken aufgestellten Uhrtürme ersetzten das bisherige, von der Jahreszeit abhängige Zeitmaß, das mit einer ungefähr alle zwei Stunden ertönenden Glocke mitgeteilt wurde. Die Arbeiter sollten so angehalten werden, pünktlich um 6 Uhr 30 in der Fabrik zu erscheinen. Der 1915 erbaute Uhrturm in Hongkong – Clock Tower (Hongkong) – ist seit 1990 als Denkmal der Stadt registriert.", "section_level": 2}, {"title": "Südostasien.", "content": "1867 gingen die britischen Besitzungen auf der Malaiischen Halbinsel, namentlich die Küstenorte Malakka, Penang und Singapur, als Straits Settlements in die Verwaltung der Britischen Ostindien-Kompanie über. Vergleichbar den Exerzierplätzen zwischen Cantonment und indischer Altstadt, vor allem dem Maidan in Calcutta, und als entfernte Abkömmlinge des Meidān-e Emām, des Ende des 16. Jahrhunderts angelegten Zentrums von Isfahan, ließen die britischen Kolonisatoren Ende des 19. Jahrhunderts in den heutigen malaysischen Städten und in Singapur einen \"padang\" (malaysisch, „weites Feld“) genannten Grasplatz anlegen. In Kuala Lumpur, einer 1857 von einigen Zinnschürfern als Bootsanlegestelle gegründeten Siedlung, begann 1890 der britische Architekt Arthur Charles Alfred Norman (1858–1944) mit dem Bau von Regierungsgebäuden um den \"padang\", der zunächst als Übungsplatz für die Polizei diente. Normans repräsentative Gebäude sind von dem im 19. Jahrhundert beliebten maurischen Stil beeinflusst. Besonders eindrucksvoll gestaltete er das 1897 fertiggestellte Sultan-Abdul-Samad-Gebäude (\"Bangunan Sultan Abdul Samad\"), in dem heute Ministerien untergebracht sind. Der 41 Meter hohe Uhrturm bildet den Blickfang in der Mitte des zweigeschossigen symmetrischen Gebäudes. Das \"Bangunan Sultan Abdul Samad\" war der architektonische Höhepunkt von Kuala Lumpur Ende des 19. Jahrhunderts. Um die von der Architektur symbolisierte Größe der britischen Militärmacht noch stärker zu verdeutlichen, ließen die Kolonialherren täglich um 12 Uhr eine Kanone vor dem Polizeihauptquartier abfeuern. Der praktische Grund für den Kanonenschuss war, dass die Bürger in Hörweite ihre Uhren danach auf die korrekte Zeit justieren sollten. Leider war die Turmuhr ebenso wie die Uhr im Bahnhofsgebäude relativ ungenau und nicht im Takt mit dem Kanonenschuss. Penang ist die älteste britische Niederlassung auf der Malaiischen Halbinsel. Sie wurde 1786 als Handelsstützpunkt gegründet, aus dem sich die heutige Stadt George Town entwickelte. Im Unterschied zu praktisch allen britischen Kolonialstädten besaß George Town bis 1902 keinen Uhrturm. Dieser ist einer Stiftung des chinesischen Geschäftsmannes Cheah Chen Eok zu verdanken, der ihn anlässlich des 60. Regierungsjubiläums der britischen Königin Victoria in Auftrag gab. Die Monarchin starb jedoch ein Jahr vor der Fertigstellung des im maurischen Stil gestalteten Turms. Portugiesische Kolonialisten eroberten 1511 die Stadt Malakka. Ein Vorläufer für die Uhrtürme der Briten auf der malaiischen Halbinsel und der Niederländer auf den indonesischen Inseln war der Kirchturm der \"Nossa Senhora da Annunciada e Collegio de S. Pavlo\" („Unsere Liebe Frau von der Verkündigung und College von St. Paul“). Eine erste Kirche ließ der Eroberer Afonso de Albuquerque 1511 zusammen mit einem Krankenhaus in der portugiesischen Festung \"A Famosa\" („Die Ruhmreiche“) in Malakka erbauen. Im Jahr 1566 restaurierten die Jesuiten die Kirche und erweiterten sie unter anderem durch einen alle Gebäude überragenden Glockenturm, der – den damaligen Notwendigkeiten entsprechend – zugleich als Wachtturm der Festung diente. Die Festung der ersten Christen war über 20 Angriffen des zuvor von hier vertriebenen Sultans von Johor ausgesetzt. Die Niederländische Ostindien-Kompanie wurde 1602 als Handelsunternehmung gegründet, anfangs mit dem Schwerpunkt, den Gewürzhandel mit den indonesischen Inseln zu kontrollieren. Aufgrund von politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten übernahm 1799 der niederländische Staat die Verwaltung des indonesischen Kolonialgebietes. Aus Indonesien ist vor allem ein kolonialzeitlicher Uhrturm bekannt, der das Wahrzeichen der Stadt Bukittinggi in Sumatra darstellt. Der \"Jam Gadang\" („Große Glocke“, von indonesisch \"jam,\" „Uhr“, „Stunde“, und minangkabauisch \"gadang\", „groß“) wurde 1926 in der Nähe des Marktes errichtet. Der 26 Meter hohe quadratische Bau ist in vier Stockwerke gegliedert, die sich auf einer vier Meter hohen Plattform mit einer Seitenlänge von 13 Metern erheben. Er verschaffte Bukittinggi den Beinamen \"Kota Jam Gadang\" („Stadt der großen Glocke“). Ursprünglich schloss der Turm mit einem zylindrischen Aufbau und einer Rundkuppel ab. Auf der Spitze thronte ein Hahn. 1942 befand sich an der Stelle der Kuppel ein Pyramidendach. Nach der Unabhängigkeit Indonesiens 1945 ersetzte man dieses Dach in einer nationalen Rückbesinnung auf die traditionelle Wohnhausarchitektur (\"rumah gadang\") der Minangkabau durch ein geschwungenes Dach mit vier nach oben ragenden Spitzen. Der bei einem Erdbeben 2007 beschädigte Turm wurde bis 2010 wieder restauriert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Uhrturm, auch Uhrenturm, ist ein meist freistehender oder auf einem Gebäude aufgestellter Turm, in den eine von weitem lesbare Turmuhr eingebaut ist. Kirchtürme, Wehrtürme und andere Türme, deren Hauptfunktion nicht die Zeitanzeige ist, werden in der Regel nicht Uhrturm genannt. ", "tgt_summary": "Hodinová věž je věž, na které jsou umístěné hodiny. Velikostí a ostatními technickými parametry musí hodiny vyhovovat dané věži. Čas se často ukazuje na více cifernících viditelných z různých stran. Věž může být samostatná stavba nebo může být součástí jiné budovy, nejčastěji kostela nebo radnice.", "id": 1707321} {"src_title": "Zypressen", "tgt_title": "Cypřiš", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Cupressus\"-Arten sind immergrüne, verholzende Pflanzen, die als Bäume oder Sträucher wachsen. Die Wuchsformen der Zypressen-Arten und -Kulturformen variieren von verzwergt bis hoch, von hängend bis säulenförmig, von hochkronig bis ausladend. Ihr schnelles Wachstum und das dichte Laub machen sie zu einem geeigneten Windschutz. Sämlinge besitzen zwei bis fünf Keimblätter (Kotyledonen). Die schuppenförmigen Blätter stehen kreuzgegenständig in vier Reihen an den Zweigen.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "\"Cupressus\"-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), bilden also männliche und weibliche Zapfen auf einem Exemplar. Die männlichen Zapfen besitzen vier bis zehn Paare Sporophylle. Jedes Sporophyll trägt drei bis zehn Pollensäcke. Die weiblichen kugeligen bis eiförmigen Zapfen benötigen etwa zwei Jahre bis zur Reife, sie bleiben aber oft viele Jahre geschlossen, bis sie sich durch Feuereinwirkung öffnen. Die 8 bis 43 Millimeter großen Zapfen besitzen meist drei bis sechs (zwei bis sieben) Paare dicker, holziger Zapfenschuppen. Jede Zapfenschuppe trägt je nach Art 3 bis 20 Samen. Die Samen besitzen zwei Flügel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der 12 bis 15 Millionen Jahre alte Fund einer \"Taxodioxylon germanicum\", nahe Verwandte der \"Taxodium distichum\", im Braunkohletagebau Garzweiler belegt das dortige Vorkommen der Zypressen während des Miozän. Nach dem Rückgang der Vereisung des Holozän sollen Zypressen erst wieder von den Phöniziern aus Asien nach Europa gebracht und zuerst in Zypern angepflanzt worden sein. In der Antiken Mythologie ist die Zypresse ein Symbol und Attribut vieler Gottheiten, sie steht für die Unterwelt, symbolisiert Langlebigkeit und wird seit jeher mit Tod und Trauer verbunden. Wie viele immergrüne Pflanzen wird sie als Ausdruck der Trauer zur Friedhofsbepflanzung verwendet. Mittelmeer-Zypressen (\"Cupressus sempervirens\") werden seit der Antike kultiviert. Sie sind, wie der botanische Artname sagt, immergrüne Nadelbäume (\"sempervirens\" bedeutet „immergrün“), die in ihrer Jugend rasch, mit zunehmendem Alter immer langsamer wachsen. Die der Gattung zugeordneten Arten und ihre zahlreichen Kulturformen vertragen Kälte nur eingeschränkt. Im Mittelmeerraum und in Vorderasien ist es schwer zu unterscheiden, welche Arten hier ursprünglich waren: Zypressenarten wurden bereits während des Römischen Reichs an verschiedenen Standorten angepflanzt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik, Botanische Geschichte und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Cupressus\" wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname \"Cupressus\" leitet sich vom griechischen Wort κυπαρισσος \"kyparissos\" ab. \"Cupressus\"-Arten findet man in allen warmen Klimazonen der Nordhalbkugel, so im westlichen Nordamerika sowie in Zentralamerika, im nordwestlichen Afrika, dem Nahen Osten, im Himalaja, im südlichen China sowie dem nördlichen Vietnam. Die Anzahl der Arten, die dieser Gattung \"Cupressus\" zugeordnet werden, variiert je nach Autor von 16 bis 33. Die meisten Populationen sind sehr klein sowie isoliert und es ist schwierig zu unterscheiden, ob eine einzelne Population als Art oder Subtaxon einzuordnen ist. Einige Autoren stellen nur die Arten der Alten Welt, also die der Subgenus \"Cupressus\", zur Gattung \"Cupressus\" s. str. Adams, Bartel & Price stellten 2009 die Arten der Neuen Welt in die neue Gattung \"Hesperocyparis\". Die Gattung \"Cupressus\" s. l. wird in vier Untergattungen gegliedert und enthält etwa 25 Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Aus den Blättern und den jungen Zweigen wird durch Wasserdampfdestillation das ätherische Öl gewonnen. Die Droge wird als Zypressenöl oder als Oleum Cupressi bezeichnet. Das Zypressenöl enthält Camphen, Cedrol, Furfural, Pinen, Sempervirol, Sylvestren und Terpineol.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungen.", "content": "Das ätherische Öl wirkt desinfizierend, fiebersenkend, harntreibend, insektenvertreibend, krampflösend, schweißtreibend und wundheilend. Außerdem wirkt es ausgleichend auf das Nervensystem und gefäßverengend. Zypressen sind nicht heimisch in Deutschland. Sie enthalten nicht nur Gifte, wie einige einheimische Pflanzen, sondern geben ihre Giftstoffe auch nach außen ab. Die Inhaltsstoffe dienen neben dem typischen Geruch auch als Fraßgift, als Parasitengift sowie als Gift- und Kontakt-Stoffe zu anderen Pflanzen in und um sie. Die einheimische Flora und Fauna wird von Zypressen abgestoßen bzw. kaum involviert. Gleichzeitig beherbergen Zypressen Pilzarten, die andere Pflanzen befallen und schädigen. Gerade in der Nähe von Obstpflanzen sollten sie nicht anwesend sein.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Viele Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen in Parks sowie Gärten verwendet und in Asien um Tempel gepflanzt. In Mitteleuropa sind an klimatisch bevorzugten Standorten nur wenige Arten ausreichend frosthart. Dazu gehören die Arizona-Zypresse (\"Cupressus arizonica\") und die Siskiyou-Zypresse (\"Cupressus bakeri\"), die den entsprechenden Winterhärtezonen (WHR) 7b, 7b und 8a zugerechnet werden. Einige Arten, wie etwa die Monterey-Zypresse, werden auch wegen ihres Holzes angebaut. Die schnellwachsende Hybride Leyland-Zypresse (\"Cupressus\" ×\"leylandii\" ), die vor allem in Großbritannien häufig in Gärten angepflanzt wird, ist eine Kreuzung zwischen der Monterey-Zypresse (\"Cupressus macrocarpa\" ) mit der Nootka-Scheinzypresse (\"Cupressus nootkatensis\" ), auch Alaska-Zeder genannt. Die Eltern dieser Hybride werden je nach Autor in unterschiedliche Gattungen gestellt; es handelt sich dann um eine intergenerische Hybride. Es gibt mehrere Synonyme wie \"Callitropsis\" ×\"leylandii\", ×\"Cupressocyparis leylandii\" und ×\"Hesperotropsis leylandii\". Aus den nadelförmigen Blättern, Trieben und Zapfen gewinnt man das Zypressenöl, das in der Homöopathie zur Behandlung von Kopf- und Gelenkschmerzen verwendet wird, außerdem in der Kosmetik- und Parfümindustrie. Extrakte aus Rinde, Zapfen und Holz wurden als Adstringens, gegen Diarrhoe, Bronchitis und Würmer, äußerlich gegen Varizen und Hämorrhoiden verwendet. Das Bauholz der Zypresse ist hart, dichtfaserig, von feiner rötlicher Farbe und sehr haltbar. Während der Antike wurde es für Pfosten, Dachsparren, Balken und für die Konstruktion von Weinpressen, Tischen und Musikinstrumenten verwendet und war in dieser Hinsicht so wertvoll, dass eine Zypressenplantage als zureichende Mitgift für eine Tochter galt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zypressen (\"Cupressus\") sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). In einigen Landschaften sind die Zypressen prägend für die Kulturlandschaft, etwa die Mittelmeer-Zypresse in der Toskana.", "tgt_summary": "Cypřiš (\"Cupressus\") je rod rostlin z čeledi cypřišovité. Jde o stálezelené jehličnaté stromy nebo keře, rostoucí převážně v teplých oblastech severní polokoule. V některých místech porosty cypřišů určují ráz krajiny, například cypřiš stálezelený v oblasti Toskánska.", "id": 244350} {"src_title": "Ryan O’Neal", "tgt_title": "Ryan O'Neal", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Ryan O’Neal ist der älteste Sohn des Schriftstellers und Drehbuchautors Charles „Blackie“ O’Neal (1904–1996) und dessen Ehefrau, der Schauspielerin Patricia O’Callaghan (1907–2003). Die Familie wechselte oft den Wohnsitz, und der Amerikaner wuchs unter anderem in Mexiko, England und Deutschland auf. In West Los Angeles besuchte O’Neal die \"University High School\" und trainierte als Amateurboxer, wobei er sich Geld durch Gelegenheitsarbeiten als Strandwächter verdiente. Er besuchte die \"Munich American High School\" in München, wo seine Eltern an der amerikanischen Fernsehserie \"Tales of the Vikings\" (1959) arbeiteten. Nach einem ersten Job in Geiselgasteig als Lichtdouble wurde der Siebzehnjährige für die Serie als Statist und Stuntman engagiert.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Zurück in den Vereinigten Staaten trat O’Neal ab Anfang der 1960er Jahre in diversen Fernsehserien in Erscheinung. Durch seine Hauptrolle in der Seifenoper \"Peyton Place\" (1964–1969) wurde O’Neal einem breiten Publikum bekannt. Im Jahre 1969 wurde er für seine schauspielerische Leistung in dem Melodram \"Love Story\" (1970) an der Seite von Ali MacGraw für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Großen Erfolg hatte er ebenfalls neben Barbra Streisand in der Slapstick-Komödie \"Is’ was, Doc?\" (1972). In beiden Filmen wirkte in Nebenrollen auch sein vier Jahre jüngerer Bruder Kevin mit. Weitere Bekanntheit erlangte er auch durch den Part des \"Moses Pray\" in Peter Bogdanovichs \"Paper Moon\", in dem neben ihm seine damals zehnjährige Tochter Tatum O’Neal auftrat. In den 1970er Jahren galt Ryan O’Neal als einer der großen Filmstars der Traumfabrik. Mit Filmen wie Walter Hills \"Driver\" oder Stanley Kubricks \"Barry Lyndon\" festigte er seinen Ruf in Hollywood. Anfang der 1980er Jahre allerdings geriet seine Karriere ins Stocken. Nach einigen Flops erhielt er keine Kinoangebote mehr und wirkte stattdessen in einer Reihe von Fernsehfilmen mit. In jüngerer Vergangenheit wirkte er unter anderem an der Fernsehserie \"Bones – Die Knochenjägerin\" in einer wiederkehrenden Rolle als Vater der Titelfigur mit. Von Oktober 2015 bis Mitte 2016, 45 Jahre nachdem der Film \"Love Story\" 1970 in die Kinos kam, tourte O'Neal mit seiner damaligen Schauspielkollegin Ali MacGraw mit A. R. Gurneys Bühnenstück \"Love Letters\" durch die USA. Bekannte deutsche Synchronstimmen O'Neals waren unter anderem die von Randolf Kronberg, Elmar Wepper und Jörg Pleva.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Im Jahre 1963 heiratete Ryan O’Neal die Schauspielerin Joanna Moore. Die Ehe, der seine beiden ältesten Kinder Tatum (1963) und Griffin (1964) entstammen, wurde 1967 geschieden. Noch im selben Jahr heiratete er Leigh Taylor-Young, die Mutter seines dritten Kindes Patrick. 1973 wurde auch diese Ehe geschieden. 1979 begannen er und Farrah Fawcett, die damals mit Lee Majors verheiratet war, eine Beziehung, aus der 1985 sein dritter Sohn Redmond hervorging. 1997 gingen Fawcett und er auseinander. Einige Jahre später, im Laufe der Leukämieerkrankung von O'Neal, kamen die beiden sich wieder näher. O’Neal hatte am 22. Juni 2009 angekündigt, die ebenfalls schwer Erkrankte nun heiraten zu wollen, diese verstarb jedoch schon drei Tage später. Im Jahre 2001 erkrankte er an chronischer Leukämie. 2012 berichtete er, dass bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert worden sei. O’Neals Verhältnis zu seiner Tochter war lange Jahre von Spannungen geprägt. Des Öfteren geriet er auch seiner Beziehungen zu seinen Söhnen Griffin und Redmond wegen in die Schlagzeilen, in deren Zusammenhang die drei mehrfach verhaftet wurden. Er hat neun Enkel und einen Urenkel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Charles Patrick Ryan O’Neal (* 20. April 1941 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler. In den 1970er Jahren zählte O’Neal zu den erfolgreichsten Stars und erlangte mit Filmen wie \"Love Story\", \"Paper Moon\" und \"Barry Lyndon\" besondere Berühmtheit.", "tgt_summary": "Ryan O'Neal, celým jménem Charles Patrick Ryan O'Neal (* 20. dubna 1941 v Los Angeles, Kalifornie, USA) je americký herec, otec herečky Tatum O'Nealové, herce Groffina O'Neala a Redmonda (s herečkou Farrah Fawcettovou). ", "id": 2222572} {"src_title": "PA-RISC", "tgt_title": "PA-RISC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den späten 1980ern produzierte HP vier Modellreihen von Computern, alle arbeiteten mit verschiedenen CISC-Prozessoren. Die 1986 eingeführte PC-kompatible \"HP Vectra\"-Baureihe basierte auf Intel-80286-Prozessoren. Alle anderen Modellreihen nutzten CPUs anderer Hersteller. Die \"HP Serie 200\"- (1981) und \"HP 9000 Serie 300\"- (1985) Unix (HP-UX)-Workstations basierten auf dem Motorola-68k-Design. Eine zusätzliche 68k-basierte Serie kam 1989 durch die Übernahme von Apollo hinzu, die spätere \"HP Apollo 9000 Serie 400\". Die nächste eigenständige Baureihe war die Serie \"HP 300\" (1978), integrierte Multi-User-Computer, die auf einem proprietären Silicon-on-Sapphire-CPU-Design 8 (SoS-Design) und dem Betriebssystem Amigo/300 beruhten. Auch die ersten Baureihen der \"Hewlett-Packard 3000 Serie\" (1972) beruhten ebenfalls auf einem SoS-Design und dem MPE (Betriebssystem). Schließlich gab es die \"HP 9000 Serie 500\" (1982)-Minicomputer, welche die von HP selbst entwickelte 32-Bit-FOCUS-CPU nutzten. Alle nicht Intel-basierten HP-Systeme wurden ab 1988 mithilfe des neuen PA-RISC-Prozessors auf ein einheitliches Design konsolidiert. Die ersten Serien der PA-RISC-7000-Prozessoren waren auf eine Adressraum von 32 Bit ausgelegt und wurden ab März 1986 zunächst in der HP-3000-Serie bei den Modellen 930 und 950 und in der zur 930 baugleichen HP-9000 840s eingesetzt. Ein Merkmal der PA-RISC-Reihe ist, dass die meisten Generationen dieser CPUs keinen Level-2-Cache haben. Stattdessen werden große Level-1-Caches verwendet, zunächst als separate Chips über einen Bus verbunden, später auf einem Chip integriert. Lediglich der PA-7100LC, der PA-7200 und der PA-7300LC besaßen einen L2-Cache. Eine weitere Innovation des PA-RISC-Designs waren die zusätzlichen, sogenannten Multimedia-Instruktionen (SIMD), welche zum ersten Mal mit dem PA-7100LC eingeführt wurden. Ab dem PA-7200 wurde auch der externe MMC/SMC-Memorycontroller verwendet, er ermöglicht erstmals einen 36-Bit-Adressraum (bei K420 max. 8 GB, sonst max. 32 GB Hauptspeicher), auf den auch die 32-Bit-Versionen von HP-UX ab Version 11.00 über „“ zugreifen können (vergleiche PAE oder AWE). Im Jahr 1994 wurde die bis heute gültige PA-RISC-2.0-Spezifikation definiert, die eine Wortbreite von 64 Bit vorsieht und damit einen linearen Adressraum ermöglicht, der größer als 4 GB ist. Weitere Änderungen betrafen die Pipeline-Architektur und die Aufteilung des \"Instruction-Caches\" in zwei Einheiten, eine für Befehle, die schnell abgearbeitet werden, eine für solche, die zeitintensiver sind. Der erste Vertreter des neuen Standards war der PA-8000. Die Produktion der PA-RISC-Prozessoren sollte ursprünglich im Jahre 2004 enden, sie wurde aber wegen diverser Verzögerungen bei der Itanium-Entwicklung ausgedehnt. Die Produktion neuer Systeme, die auf der HP-PA-Prozessorarchitektur basieren, endete zum 31. Dezember 2008. Als Nachfolger kommt die seit Ende der 1990er von HP zusammen mit Intel entwickelte IA-64-Architektur (Itanium) zum Einsatz. Die PA-RISC-Prozessoren werden unter anderem von NetBSD, OpenBSD oder Linux unterstützt. Seit der Veröffentlichung von Debian 3.0 (Woody) ist HPPA eine offiziell unterstützte Debian-Architektur, die aktuelle stabile Distribution von Debian-HPPA GNU/Linux ist die Version 6.0. Sie wurde am 6. Februar 2011 freigegeben. Auch Gentoo Linux unterstützt HPPA. Eine Ubuntu-Portierung existierte ebenfalls bis zur Release 9.04 („Jaunty“). Seit der Release 9.10 gibt es keine weitere Ubuntu-Unterstützung für PA-RISC-Prozessoren mehr. Allgemein ist es um die HPPA-Ports ruhig geworden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Parallel/Precision Architecture Reduced Instruction Set Computer (PA-RISC) ist eine Mikroprozessor-Architektur von Hewlett-Packard für den Einsatz im Server- und Workstationbereich. Wie aus dem Namen hervorgeht, handelt es sich um einen Prozessor der RISC-Bauart, das \"PA\" ist Abkürzung für \"Precision Architecture\". Er ist auch unter der Bezeichnung HP/PA für \"Hewlett Packard Precision Architecture\" bekannt. Die ersten Prozessoren wurden 1986 eingesetzt, 2008 wurde die Produktion endgültig eingestellt. Bereits einige Jahre zuvor begann HP, stattdessen die zusammen mit Intel entwickelten Itanium- bzw. Itanium-2-Prozessoren zu verwenden.", "tgt_summary": "PA-RISC je mikroprocesorová architektura vyvinutá společností Hewlett-Packard pro použití v serverech a integrovaných kancelářských systémech. Používá technologii RISC (Reduced Instruction Set Computing), PA v názvu označuje zkratku \"Precision Architecture\" („přesná architektura“). PA-RISC je také znám pod názvem \"HP/PA\" \"(Hewlett Packard Precision Architecture). ", "id": 2027167} {"src_title": "Algebraische Topologie", "tgt_title": "Algebraická topologie", "src_document": [{"title": "Aufgabenstellung.", "content": "Ein wesentliches Ziel der Topologie ist es, alle topologischen Räume bis auf Homöomorphie zu klassifizieren. Dieses Ziel ist in dieser umfassenden Form nicht erreichbar, trotzdem wird nach effektiven und zuverlässigen Methoden gesucht, mit deren Hilfe bestimmte Räume analysiert oder sogar bestimmte Klassen topologischer Räume klassifiziert werden können. Typischerweise werden Simplizialkomplexe, Zellkomplexe, Mannigfaltigkeiten mit und ohne Rand untersucht, also Räume, die aus topologisch einfachen Komponenten zusammengesetzt sind. Die betrachteten Abbildungen zwischen ihnen können stetige, stückweise lineare oder differenzierbare Abbildungen sein. Ziel ist es, die betrachteten Räume und die Abbildungen zwischen ihnen mittels zugeordneter algebraischer Strukturen wie Gruppen, Ringe, Vektorräume und der Homomorphismen (Strukturen) zwischen ihnen und daraus abgeleiteten Größen so weit wie möglich zu klassifizieren, bis auf Homöomorphie oder zumindest bis auf die gröbere Homotopieäquivalenz. Dazu werden keine mengentopologischen Eigenschaften wie Trennungsaxiome oder Metrisierbarkeit herangezogen, sondern eher globale Eigenschaften wie „Windungen“ oder „Löcher“ in Räumen, Begriffe, die im Rahmen der algebraischen Topologie zuerst zu präzisieren sind.", "section_level": 1}, {"title": "Methodik.", "content": "Manche Resultate der algebraischen Topologie sind negativer Natur, etwa Unmöglichkeitsaussagen. So kann man zeigen, dass es keine stetige, surjektive Abbildung der Kugel auf die Kugeloberfläche gibt, die die Kugeloberfläche im folgenden Sinne fest lässt: jeder Punkt der Kugeloberfläche wird auf sich selbst abgebildet. Eine solche Abbildung müsste irgendwie das Loch, das von der Kugeloberfläche umschlossen wird, erzeugen und das scheint mit einer stetigen Abbildung nicht möglich zu sein. Eine Präzisierung dieser Ideen führt zur Homologietheorie. Derartige Unmöglichkeitsaussagen können durchaus wieder positiv zu formulierende Konsequenzen haben. So ist zum Beispiel der Brouwersche Fixpunktsatz, nach dem jede stetige Abbildung der Kugel in sich einen Fixpunkt hat, eine einfache Konsequenz, denn man kann zeigen, dass mit einer fixpunktfreien Abbildung der Kugel in sich eine Abbildung der gerade ausgeschlossenen Art konstruiert werden könnte. Eine weitere typische Vorgehensweise in der algebraischen Topologie ist die Aufstellung von Invarianten zur Klassifikation gewisser topologischer Strukturen. Will man zum Beispiel geschlossene stetige Kurven in der Ebene bis auf \"stetige Deformation\" (was noch zu präzisieren wäre) klassifizieren, so stellt man fest, dass es nur eine solche Klasse gibt, denn man kann anschaulich jede solche geschlossene Kurve zu einem Kreis auseinanderziehen und diesen dann zum Einheitskreis (mit Radius 1 um den Koordinatenursprung) deformieren. Jede geschlossene Kurve ist also \"deformationsgleich\" zum Einheitskreis. Man beachte, dass die Kurven sich dabei selbst durchdringen dürfen; es gibt in der Ebene keine Knoten (für Knoten, die auch in der algebraischen Topologie behandelt werden, braucht man drei Dimensionen). Die gerade angedeutete Situation ändert sich, wenn man die Ebene durch die Ebene ohne den Nullpunkt ersetzt. Das \"Auseinanderziehen zum Kreis\" funktioniert nun nicht mehr immer, da die Kurve im Zuge des Deformationsprozesses den Nullpunkt nicht mehr überstreichen kann. Eine Präzisierung dieser Ideen führt zur Fundamentalgruppe und allgemeiner zur Homotopietheorie. Man kann sich überlegen, dass zwei geschlossene Kurven genau dann zur selben Klasse gehören, wenn die Anzahlen der Umläufe um den Nullpunkt (etwa im Gegenuhrzeigersinn) überstimmen. Jeder Kurve wird also eine Zahl aus formula_1 zugeordnet, nämlich ihre Umlaufzahl, und diese Zahl klassifiziert die Kurven. Beschränkt man sich auf Kurven, die in einem festgelegten Punkt beginnen, und wegen der Geschlossenheit der Kurven dort auch wieder enden, so kann man zwei Kurven hintereinander durchlaufen, indem man zunächst die erste Kurve durchläuft, und dann, nachdem man wieder am festen Startpunkt angekommen ist, die zweite. Dabei addieren sich die Umlaufzahlen. Dem hintereinander ausgeführten Durchlauf der Kurven auf topologischer Seite entspricht also die Addition ganzer Zahlen auf der algebraischen Seite. Damit ist dem topologischen Raum \"Ebene ohne Nullpunkt\" eine algebraische Struktur, die Gruppe formula_1, zugeordnet, die geschlossenen Kurven darin werden durch ein Element dieser Gruppe klassifiziert. Diese Betrachtungen deuten die Rolle der Kategorientheorie in der algebraischen Topologie an. Die allgemeine Idee besteht darin, einer topologischen Situation, das heißt topologischen Räumen und stetigen Abbildungen zwischen ihnen, eine algebraische Situation, das heißt Gruppen, Ringe oder Vektorräume und Morphismen zwischen ihnen, in invarianter und funktorieller Weise zuzuordnen und daraus Schlüsse zu ziehen. Invariant bedeutet in diesem Fall, dass homöomorphen oder homotopieäquivalenten Räumen isomorphe algebraische Strukturen zugeordnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Entwicklung.", "content": "Zwar haben sich schon die griechischen Mathematiker des Altertums mit Verformungen dreidimensionaler Körper (Scherungen, Streckungen) befasst und auch für die Komplexität von Knoten interessiert, aber die erste präzise Begriffsbildung, die der algebraischen Topologie zuzurechnen wäre, ist die von Leonhard Euler eingeführte Eulercharakteristik. Im 19. Jahrhundert entdeckte Gauß die Verschlingungszahl zweier Kurven, die sich bei stetiger Deformation ohne gegenseitige Durchdringung nicht ändert. Der Physiker Kelvin begann sich für Knoten zu interessieren, Betti untersuchte Löcher und Henkel an Mannigfaltigkeiten und kam zu den nach ihm benannten Bettizahlen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts klassifizierte Poincaré zweidimensionale Mannigfaltigkeiten (siehe Klassifikationssatz für 2-Mannigfaltigkeiten) und führte in diesem Zusammenhang den grundlegenden Begriff der Fundamentalgruppe ein. Die ersten herausragenden Ergebnisse in der algebraischen Topologie des 20. Jahrhunderts waren der Nachweis der Invarianz der topologischen Dimension durch Brouwer 1913 und der Invarianz der Homologie, das heißt der Bettizahlen, durch Alexander in den 1920ern. Durch Vietoris, Alexandrow und Čech wurde die Homologietheorie auf allgemeine Räume ausgedehnt. Ideen Poincarés und Riemanns folgend führte Cartan Differentialformen und eine darauf aufbauende Homologietheorie ein, deren Äquivalenz zur üblichen Homologietheorie von seinem Studenten de Rham in den 1930ern bewiesen wurde. Hurewicz verallgemeinerte den Begriff der Fundamentalgruppe zur Homotopiegruppe. Nachdem festgestellt wurde, dass die n-Sphären nicht-triviale höhere Homotopiegruppen haben, wurde deren Bestimmung eine zentrale Aufgabe. Ende der 1930er Jahre entdeckten Whitney, Stiefel, Pontrjagin und Chern verschiedene nach ihnen benannte topologische Invarianten, sogenannte charakteristische Klassen, die als Hindernisse auftreten: gewisse Dinge können nur dann funktionieren oder vorhanden sein, wenn diese Klassen gewissen Bedingungen genügen, anderenfalls stellen sie das Hindernis dafür dar. In den 1940ern etablierte sich die Morsetheorie und Eilenberg gelang ein rigoroser Beweis der Homotopieinvarianz der singulären Homologie. Eine weitergehende Algebraisierung der Poincaré-Dualität führte schließlich zur Kohomologietheorie. Eilenberg und Mac Lane abstrahierten weiter zur sogenannten homologischen Algebra und gelten in diesem Zusammenhang als Begründer der Kategorientheorie. Diese Überlegungen mündeten im Eilenberg-Steenrod-Eindeutigkeitssatz. Ein Durchbruch in der bereits von Poincaré begonnenen Klassifikation der Mannigfaltigkeiten war die Chirurgietheorie von Browder, Nowikow, Sullivan und Wall, mit der eine Klassifikation bis auf Diffeomorphie der einfach zusammenhängenden Mannigfaltigkeiten der Dimension formula_3, die zu einer gegebenen Mannigfaltigkeit homotopieäquivalent sind, gelang. Ein weiterer wichtiger Fortschritt in den algebraischen Methoden der Topologie und Homologietheorie waren Grothendiecks Arbeiten über den Satz von Riemann-Roch, die die K-Theorie begründeten. Hier zählen die Bott-Periodizität und der Atiyah-Singer-Indexsatz in den 1960er Jahren zu den bedeutenden Ergebnissen. Die algebraische Topologie ist bis heute Gegenstand aktueller Forschung, wobei eine allgemein verständliche Darstellung der Ergebnisse zunehmend schwieriger wird. Für weitere Ausführungen wird auf den unten angegebenen Artikel von Nowikow verwiesen. Beim schon von Poincaré unternommenen Versuch der Klassifikation dreidimensionaler Mannigfaltigkeiten trat das Problem auf, zu zeigen, dass jede einfach zusammenhängende kompakte unberandete 3-dimensionale Mannigfaltigkeit zur 3-Sphäre homöomorph ist. Dieses als Poincaré-Vermutung bekannt gewordene Problem wurde erst 2002 von Perelman gelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Auch außerhalb der Topologie gibt es viele Anwendungen der algebraischen Topologie. Die oben erwähnte Umlaufzahl ist für Integrationswege eine wichtige Größe, in der Funktionentheorie spricht man wie selbstverständlich von nullhomologen Zyklen. Bei der Untersuchung riemannscher Flächen spielen Methoden der Kohomologietheorie eine wichtige Rolle. Identifiziert man einen kompakten Raum formula_4 mit der Algebra formula_5 der stetigen, komplexwertigen Funktionen darauf, was man nach dem Satz von Gelfand-Neumark tun darf, so übersetzen sich obige Begriffsbildungen in die Ringtheorie bzw. C*-Theorie, zumindest für kommutative Ringe bzw. C*-Algebren, denn formula_5 ist kommutativ. Lässt man die Kommutativität nun fallen, so führt das zur sogenannten nicht-kommutativen Topologie, zum Beispiel zur auf Kasparow zurückgehenden KK-Theorie. So erhält man wichtige Impulse für die Algebra und die Funktionalanalysis. In der Physik spielt die algebraische Topologie eine bedeutende Rolle in der topologischen Quantenfeldtheorie TQFT.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die algebraische Topologie ist ein Teilgebiet der Mathematik, das topologische Räume (oder auch Lagebeziehungen im Raum wie zum Beispiel in der Knotentheorie) mit Hilfe von algebraischen Strukturen untersucht. Sie ist eine Teildisziplin der Topologie. ", "tgt_summary": "Algebraická topologie je matematická věda, která využívá prostředky abstraktní algebry k studiu topologických prostorů. Součástí je popis homotopických invariantů topologických prostorů a jejich klasifikace.", "id": 1230530} {"src_title": "Augustiner-Chorherren", "tgt_title": "Augustiniáni kanovníci", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im 11. Jahrhundert wurden Reformen bei den Kanonikern durchgeführt, die zu regulierten Chorherrenstiften führten. Auf 1059 und 1063 in Rom stattfindenden Synoden wurden so die unterschiedlichen geistlichen Gemeinschaften der Kleriker ermahnt, eine einheitliche Regel einzuführen. Bis Mitte des 12. Jahrhunderts wurde bei fast allen dieser Gemeinschaften die Regel des heiligen Augustinus von Hippo eingeführt, die offiziell durch das Laterankonzil 1215 bestätigt wurde. Augustinerchorherren legen danach ein Gelübde auf ihr Stift ab und wählen unter den beiden überlieferten Augustinusregeln entweder die Version \"Praeceptum / ordo antiquus\" oder die strengere Version \"Ordo monasterii / ordo novus\" aus. Während der Reformation im 16. Jahrhundert und der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im deutschsprachigen Raum die Augustiner-Chorherrenstifte überwiegend aufgelöst. Während es in Deutschland erst seit 1973 wieder Chorherren in verschiedenen neuen Niederlassungen gibt, bestanden in Österreich und in der Schweiz einige Stifte durchgehend. Zum Beispiel das große Stift Klosterneuburg vor den Toren Wiens ist ein über die Jahrhunderte kulturell wie religiös prägender Faktor geblieben. Besonders ist aber in der Schweiz die Abtei Saint-Maurice zu erwähnen, das älteste noch bestehende Kloster des Abendlandes.", "section_level": 1}, {"title": "Konföderation.", "content": "Am 4. Mai 1959 gründete Papst Johannes XXIII. mit dem Apostolischen Schreiben „Caritas Unitas“ zur Erinnerung an den 900. Jahrestag der Ostersynode vom 13. April 1059 die „Konföderation der Augustiner-Chorherren“. Den Bund der Chorherren fasste er – nach seinen Worten – deshalb zusammen, damit sich diese gegenseitig unterstützen und gemeinsam wohltätig sein können. Der Abtprimas der Konföderation wird auf Vorschlag der Konföderationsmitglieder für den Zeitraum von sechs Jahren gewählt. Er koordiniert die Beziehungen der einzelnen Kongregationen untereinander und regelt die liturgischen Feste. Er macht Vorschläge für Stipendien und kann neue Chormitglieder bestimmen. Abtprimas war vom 19. Oktober 2010 bis zum 11. Oktober 2016 Bernhard Backovsky, Propst des Stiftes Klosterneuburg und Generalabt der Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren. Sein Nachfolger wurde im Oktober 2016 der Propst des Klosters vom Großen Sankt Bernhard Jean-Michel Girard. Die Konföderation hat ihren Hauptsitz in Rom, ihr gehören folgende Kongregationen an:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Augustiner-Chorherren (auch Augustiner Chorherren; Kürzel: C.R.S.A. von bzw. CanReg von ) sind ein Zusammenschluss mehrerer katholischer Kanonikerorden, die nach der Regel des heiligen Augustinus leben. Sie sind in der Mehrzahl Priester, die das feierliche Stundengebet pflegen und zugleich in der Seelsorge tätig sind. Die Augustiner-Chorherren gehören zu den Regularkanonikern.", "tgt_summary": "Augustiniánští kanovníci (zkratka: CRSA nebo CanReg) jsou řeholní kanovníci, žijící podle Řehole svatého Augustina. V zemích České koruny zaujímali od poloviny 14. století do husitských bouří významné postavení v rámci náboženského hnutí devotio moderna a v dalších století v oblasti kultury a vzdělanosti. V současnosti existuje více kongregací augustiniánských kanovníků, které jsou spojeny do společné konfederace.", "id": 553069} {"src_title": "Sarawak", "tgt_title": "Sarawak", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Sarawak befindet sich am Südchinesischen Meer auf der Insel Borneo und bildet zusammen mit Sabah, an das es im Nordosten grenzt, den Osten von Malaysia. Die Hauptstadt ist Kuching. Im Norden umschließt Sarawak das kleine Sultanat Brunei vollständig, während es im Süden und Osten eine lange Grenze mit Indonesien hat. Topografisch kann Sarawak in drei Regionen unterschieden werden: die Küstenregion, das bergige Landesinnere und ein hügeliges Gebiet zwischen Küste und Bergen. Sarawak besteht zum Großteil aus bis zu knapp 2500 m aufsteigenden Regenwaldbergen, die an der Küste in Sumpfland übergehen. Um den zweithöchsten Berg von Sarawak, dem im Norden liegenden, 2377 m hohen Gunung Mulu mit seinem bedeutenden Höhlensystem wurde der Gunung Mulu National Park eingerichtet. Der Nationalpark Loagan Bunut besteht seit 1991. Das tropisch feuchtheiße Klima hat im Jahresmittel Temperaturen von 27 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Sarawak hat etwa 2.357.000 Einwohner (Stand 2006). Es zeichnet sich durch eine sehr starke ethnische Heterogenität aus. Die zahlenmäßig größte Ethnie ist die indigene Volksgruppe der Iban, die mit knapp 680.000 Angehörigen etwa 29 % der Bevölkerung Sarawaks ausmachen. Weitere größere Gruppen sind Chinesen (23 %), Malaien (23 %) und zwei weitere indigene Völker, die Bidayuh (8 %) und die Melanau (5 %). Anders als in Westmalaysia machen Inder nur einen sehr geringen Teil der Bevölkerung aus. Der Rest der Bevölkerung in Sarawak wird abgesehen von ausländischen Einwanderern von kleineren indigenen Völkern (6 %) gebildet. Insgesamt werden im Artikel 161A 3(7) der malaysischen Verfassung 21 Volksgruppen genannt, teilweise noch mit mehreren Untergruppen, die als Einheimische Sarawaks (malay.: \"anak negeri\", wörtl. „Kinder des Landes“) gelten. Viele dieser Gruppen haben nur wenige Tausend oder sogar nur einige Hundert Mitglieder. Insgesamt werden genannt: Bukitan · Bisayah · Dusun · Dayak · Iban · Bidayuh · Kedayan · Kelabit · Kayan · Kenyah (inkl. Sabup & Sipeng) · Kajang (inkl. Sekapan, Kejaman, Lahanan, Punan, Tanjong & Kanowit) · Lugat · Lisum · Malaien · Melanau · Lun Bawang · Penan · Sihan · Tagal · Tabun · Ukit Die am stärksten praktizierte Religion ist das Christentum mit einem Anteil von 42,6 % an der Gesamtbevölkerung. Allerdings sind durch Konversionen, Zuwanderung und der Bumiputra-Politik mittlerweile 32,2 % der Einwohner Muslime. Ferner sind 13,5 % der Einwohner Buddhisten sowie zusammen 6,0 % Anhänger des Daoismus, Konfuzianismus und chinesischer Volksreligionen. Nur noch 1,0 % sind offiziell Anhänger einer einheimischen ethnischen Religion. 0,2 % sind Hinduisten und 2,6 % sind konfessionslos.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 15. Jahrhundert erreichte der Islam über Sumatra, Java und die Malaiische Halbinsel auch die Küsten Borneos. Das Sultanat Brunei entstand, welches das heutige Gebiet von Sarawak zuvor beanspruchte. 1838 bereiste der englische Abenteurer James Brooke die Nordküste von Borneo, in einer Zeit, in der der Sultan von Brunei erhebliche Probleme mit dem Dayakvolk der Bidayuh hatte. Brooke half dem Sultan, die Streitigkeiten zu befrieden. Der Sultan machte ihn 1841 zum Lehnsmann, und drei Generationen der Brookes verwalteten ein Jahrhundert lang eigenständig das riesige Gebiet des heutigen Sarawak erst als persönliches Lehen, dann als Königreich Sarawak, auch nachdem es seit 1888 formal ein britisches Protektorat war. Die Brookes wurden \"die Weißen Rajas von Borneo\" genannt. Charles Vyner Brooke, der dritte weiße Raja, wurde durch die Japanische Invasion Borneos im Zweiten Weltkrieg 1942 vertrieben. Er kehrte 1945 nach Sarawak zurück, übergab aber 1946 die Herrschaft offiziell an die Briten, wodurch Sarawak Kronkolonie des Vereinigten Königreichs wurde. Im Jahre 1963 wurde Sarawak zum Bundesstaat des neu entstandenen Malaysias. Das flächenmäßig kleine Sultanat Brunei blieb selbständig. Heute umschließt Sarawak die zwei kleinen, durch ein Flusstal getrennten Gebiete des Sultanates Brunei vollständig.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Umweltzerstörung.", "content": "Sarawak hat Vorkommen an Erdöl und Erdgas, die hauptsächlich im Umfeld der Stadt Miri im Norden des Landes gefördert werden. Darüber hinaus werden Pfeffer und Kautschuk angebaut sowie Tropenholz exportiert. Zudem spielen in der Wirtschaft der Fischfang sowie Bauxitvorkommen eine Rolle. Der tropische Regenwald wird für Plantagen, auf denen Palmöl hergestellt wird, zerstört. Der Staat Malaysia plant ein riesiges Wasserkraftwerk (Bakun-Projekt) in Sarawak zu errichten. Weil der Strom auf der gesamten Insel Borneo nicht genügend Abnahme fände, ist geplant, den Strom über ca. 600 km Seekabel mit Kryotechnik auf die Malaiische Halbinsel zu bringen. Wegen verschiedener Finanzierungsprobleme der privaten Generalunternehmen sind zwei getätigte Anläufe auf Eis gelegt worden. Der erste Projektanlauf hatte um 1995 ein Volumen von zehn Milliarden malaysischen Ringgit, nach damaligem Wert ca. vier Milliarden US-Dollar. Allein ein Drittel dieser Summe hätte sich gemäß den Planungen aus dem Holzeinschlag des zu flutenden Tales finanzieren lassen. Dieser Plan ist niemals gänzlich fallengelassen worden: das Tal soll, nach dem chinesischen Dreischluchtendamm, die zweitergiebigste Stromgewinnungschance der Erde bieten. Jedoch widersetzen sich die indigene Bevölkerung einer Umsiedlung; die Diskussionen um Vor- und Nachteile dieses Dammes sind phasenweise heftig in der malaysischen Öffentlichkeit (Stichwort Technikethik). Auch international wurde dieses Projekt kritisiert. Im Rahmen des industriellen Entwicklungsprogramms SCORE (Sarawak Corridor of Renewable Energy) laufen seit 2008 erneute Planungen zum Bau von mehreren Wasserkrafttalsperren mit einer Gesamtleistung von 28.000 Megawatt. Verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppen warnen vor den Folgen für Umwelt und Bevölkerung, wie der Überflutung von Wald- und Ackerflächen oder Zwangsumsiedlungen. Der Holzeinschlag der Äquatorialregenwälder in Sarawak steht ebenso im Fokus der Öffentlichkeit: Wenn auch die malaysische Gesetzgebung heute ein abgestimmtes Vorgehen zur Holzerschließung vorsieht, so ist doch erkennbar, dass die (von chinesischstämmigen Firmenpatronen dominierten) Holzfirmen einen erheblichen ökologischen Schaden anrichten, weil oftmals die staatliche Überwachung gezielt beeinflusst und ausmanövriert wird, und die Methoden der Unternehmen allgemein mit „ruppig“ nur unzureichend beschrieben sind. Abdul Taib Mahmud, von 1981 bis zum Februar 2014 Ministerpräsident von Sarawak und seither dessen Gouverneur, und seine Familie häuften durch das Einschlagen von Edelhölzern ein Milliardenvermögen an. Als der Basler Umweltaktivist Bruno Manser die Abholzung des Regenwaldes und die Zerstörung des Lebensraumes der Penan öffentlich machte, setzte die Regierung von Sarawak unter Abdul Taib Mahmud ein Kopfgeld auf ihn aus. Im Jahre 2000 verschwand Bruno Manser spurlos in den Wäldern von Sarawak. Der Regenwald ist der Lebensraum bedrohter Tiere, darunter der Borneo-Zwergelefant, der Nasenaffe, der Borneo-Orang-Utan und der Sunda-Koboldmaki. Der Tourismus stellt in Sarawak einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Der größte Flughafen ist der Kuching International Airport in der Hauptstadt Kuching. Sehenswert sind die Höhlen von Niah, in denen von den hohen Decken in gefährlicher Turnerei auf Leitern und an Stricken die Nester der Salangane geerntet werden, wichtigste Zutat für die berühmte Schwalbennestersuppe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarawak (Jawi:, Aussprache: ) ist ein Bundesstaat von Malaysia. Es liegt im Nordwesten der Insel Borneo und grenzt an das Sultanat Brunei, an Indonesien sowie an den benachbarten Bundesstaat Sabah, mit dem zusammen es den östlichen Teil von Malaysia bildet. Sarawak ist der flächenmäßig größte Bundesstaat Malaysias. Er ist die Heimat zahlreicher unterschiedlicher Volksgruppen, die anders als die Malaien, die im Rest des Landes politisch und kulturell dominieren, weder dem Islam angehören noch die malaysische Sprache als Erstsprache sprechen. Bekannt ist Sarawak als \"Bumi Kenyalang\" („Land der Nashornvögel“), der Rhinozerosvogel ist auch das Wappentier des Staates. Er spielt in den ethnischen Religionen einiger Volksgruppen Sarawaks eine große Rolle. ", "tgt_summary": "Sarawak je členským státem Malajsie, která je volenou federativní konstituční monarchii tvořenou 13 státy a třemi samosprávnými teritorií. Nachází se od pevninské části (Malajského poloostrova) asi 600 km východně. Leží na severozápadě ostrova Borneo, třetím největším ostrově světa, kde zabírá asi 17 % jeho rozlohy. Je největším státem Malajsie (okolo 38 % území) a společně se Sabahem vytvářejí tzv. Východní Malajsii. Součásti Malajsie je od roku 1963.", "id": 2229805} {"src_title": "William Wilberforce", "tgt_title": "William Wilberforce", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Kind soll Wilberforce den ehemaligen Sklavenhändler John Newton kennengelernt haben und sogar mit ihm befreundet gewesen sein. Er studierte als Mitglied des St John’s College an der Universität Cambridge und wurde 1780 als Abgeordneter seiner Heimatstadt Hull ins britische Unterhaus gewählt. Um 1784 konvertierte er auf einer Reise durch Kontinentaleuropa zum evangelikalen Protestantismus und begann 1787 seine Mission zur Reform der Sitten („Proclamation Society“) und speziell zur Beendigung des Sklavenhandels, unterstützt von Abolitionisten wie Granville Sharp, Thomas Clarkson, Quäkern und Methodisten. In einer Parlamentssitzung im Jahre 1789 beantragte er gemeinsam mit seinem Studienfreund William Pitt, dem damaligen Premierminister, die Abschaffung des britischen Sklavenhandels. Von diesem Zeitpunkt an wiederholte er die Einbringung der Gesetzesvorlage in das Parlament jedes Jahr, außer in den Jahren 1800 bis 1803. 1807, nach 18 Jahren Kampagnen und Kampf gegen die Sklaverei, hatte Wilberforce schließlich Erfolg. Nach einer zehnstündigen Debatte im Parlament wurde das Gesetz gegen den Sklavenhandel („Slave Trade Act“) am 24. Februar 1807 um vier Uhr morgens mit einer unerwarteten und überwältigenden Mehrheit von 283 zu 16 Stimmen angenommen. Einen Monat später, am 25. März 1807, trat das Gesetz in Kraft. Von da an war der afrikanische Sklavenhandel im britischen Machtbereich verboten und Sklavenhändler wurden den Piraten gleichgestellt. Der interne Sklavenhandel in den außerafrikanischen Kolonien blieb allerdings weiterhin erlaubt. Die Vereinigten Staaten beschlossen ein entsprechendes Gesetz (Act Prohibiting Importation of Slaves); es trat aufgrund einer Festlegung in der amerikanischen Verfassung, die den Sklavenhandel bis 1808 garantierte, am 1. Januar 1808 in Kraft. Wilberforce richtete nun seine Bemühungen darauf, dieses Verbot auch in den übrigen westlich dominierten Gebieten durchzusetzen. Auf seine Veranlassung hin brachte Lord Castlereagh die Angelegenheit auf dem Wiener Kongress zur Sprache. Nach dem Abschluss der Verträge, in denen sich Frankreich, Spanien und Portugal zum Verbot des Sklavenhandels verpflichteten, setzte er sich für die Überwachung des Beschlusses ein. Nach Abschaffung des Sklavenhandels engagierte er sich für die Beseitigung der Sklaverei überhaupt. Schon 1816 stellte er im Parlament einen Antrag auf Verringerung der Sklaven im britischen Westindien, und als die Regierung seit 1823 die völlige Emanzipation vorbereitete, entfaltete er großen Eifer und führte mit Thomas Buxton an seiner Seite im Unterhaus heftige Debatten. Seit 1825 lebte er aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Er starb am 29. Juli 1833 in Chelsea, drei Tage, nachdem die Sklaverei in Großbritannien abgeschafft wurde. Er wurde in der Westminster Abbey begraben.", "section_level": 1}, {"title": "William Wilberforce und Indien.", "content": "Wie viele Briten stand Wilberforce dem Hinduismus kritisch gegenüber. Abgelehnt wurden das Kastenwesen und Praktiken wie die Witwenverbrennung oder die Benachteiligung von Frauen und Mädchen bis hin zur Tötung weiblicher Neugeborener. Wilberforce sagte deshalb einmal, dass die Bekehrung der indischen Bevölkerung zum christlichen Glauben für ihn einen höheren Stellenwert habe als die Abschaffung der Sklaverei. Er gehörte damit zu der zunehmend größer werdenden Gruppe von Briten, die sich dafür einsetzten, in Indien eine Missionierung zu erlauben. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die britische East India Company jegliche christliche Missionierung in Indien unterbunden. Wilberforce setzte gegen den Einfluss der East India Company auf die Beteiligung der Bürger in der Meinungsbildung. In insgesamt 837 Petitionen, die fast eine halbe Million Briten unterzeichneten, wurde dem britischen Parlament vorgeschlagen, die 1793 anstehende Erneuerung der \"British East India Company’s Charter\" so zu gestalten, dass die East India Company zur Entsendung von Lehrern und Diakonen verpflichtet würde. Das Anliegen scheiterte zunächst an der erfolgreichen Lobbyarbeit der Direktoren der Kompanie. Diese fürchteten, dass die Hinwendung zum Christentum die in Indien bestehenden Machtstrukturen gefährden und damit ihre wirtschaftlichen Interessen beeinträchtigen könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Zahlreiche Denkmale wurden Wilberforce gesetzt. Sein Geburtshaus ist heute ein Museum. Das \"Wilberforce College\" in Ohio ist nach ihm benannt. In Carol Reeds Spielfilm \"The Young Mr. Pitt\" (1942) wurde er von John Mills dargestellt. 2006 wurde sein Leben unter dem Filmtitel \"Amazing Grace\" verfilmt; hier übernahm Ioan Gruffudd seine Rolle. Nach ihm benannt ist der \"William Wilberforce Trafficking Victims Protection Reauthorization Act of 2008\" der USA zur Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Wilberforce, FRSA (* 24. August 1759 in Kingston upon Hull; † 29. Juli 1833 in Chelsea) war ein britischer Parlamentarier und Anführer im Kampf gegen die Sklaverei und den Sklavenhandel.", "tgt_summary": "William Wilberforce (24. srpna 1759 – 29. července 1833) byl britský politik a filantrop, který v britském parlamentu vedl kampaň proti obchodu s otroky a za sociální reformy. Jeho kampaň byla završena úspěchem v roce 1807, kdy byl schválen zákon o zrušení britského obchodu s otroky, což od následujícího roku začala Británie vnucovat také ostatním námořním mocnostem. (V Britské říši bylo nicméně otroctví samé zrušeno až roku 1833, ovšem s výjimkou držav Východoindické společnosti, tj. Indie a ostrovů Cejlon a Svatá Helena, kde se oficiálně otroctví připouštělo do roku 1843.) ", "id": 960234} {"src_title": "Bankivahuhn", "tgt_title": "Kur bankivský", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Hahn des Bankivahuhns ist von den vier Kammhuhn-Arten der mit dem farbenprächtigsten Gefieder. Hennen sind hingegen unauffällig braun gefärbt. Bei beiden Geschlechtern ist die Partie um das Auge unbefiedert. Hähne haben zudem einen hochstehenden, gezackten Kamm, Kehllappen und – je nach Unterart weiße oder rote – Ohrlappen. Die Halsfedern sind zur Brutzeit als langer „Halsbehang“ ausgeprägt. Die Steuerfedern sind stark verlängert und bogenförmig herabgebogen. Der Schwanz ist insgesamt seitlich zusammengepresst. Bei Männchen ist hinten am Lauf ein etwa 2,5 cm, manchmal bis zu 5 cm langer Sporn ausgebildet, der bei Weibchen meist fehlt, in selteneren Fällen aber vorhanden sein kann. Zwischen Juni und September trägt der Hahn ein schlichtes Ruhekleid. Die Federn des goldenen Halsbehangs und des Kopfes sind gegen kurze schwarze ersetzt und die langen Steuerfedern werden abgeworfen. Auch der Kamm ist dann weniger ausgeprägt und matter gefärbt. Die Körperlänge adulter Hähne liegt zwischen 65 und 78 cm. Je nach Unterart entfallen dabei zwischen 16,7 und 38 cm auf den langen Schwanz. Bei der Nominatform liegt die Schwanzlänge etwa bei 27 cm. Die Flügellänge beträgt zwischen 203 und 250 mm, das Gewicht liegt zwischen 672 und 1450 g. Hennen werden zwischen 41 und 46 cm lang mit einem 14,5 bis 16,5 cm langen Schwanz und einer Flügellänge von 177 bis 200 mm. Sie werden zwischen 485 und 1050 g schwer. Beim Hahn der Nominatform ist im Brutkleid der Schnabel braun mit gelblich hornfarbener Spitze. Die Iris ist orange bis rot. Der Kamm ist besonders groß und gezackt. Er ist wie die nackte Partie um das Auge und die Kehllappen scharlachrot. Die Ohrlappen sind bei dieser Unterart milchweiß. Die Federn des Oberkopfs sind feuerrot. Sie gehen farblich in die des langen Halsbehangs über, die länglich zugespitzt und fransig gesäumt sind. Die größeren sind eher goldorange mit braunen Schaftstreifen. Die komplette Unterseite ist schwarz. Der obere Rücken – meist vom Halsbehang bedeckt, die Großen und Mittleren Armdecken und die inneren Armschwingen sind schillernd blaugrün. Mittlerer Rücken und Kleine Armdecken sind satt dunkelrot. Die Armschwingen sind bis auf die inneren rötlich, Handschwingen und Handdecken schwärzlich braun. Das Kastanienrot des unteren Rücken geht in das feurige orangerot der lanzettförmigen Bürzelfedern über. Die Oberschwanzdecken und Steuerfedern sind metallisch schwarzgrün mit daunig weiß befiederter Basis. Das Weiß der Federbasen ist oft am unteren Bürzel als auffälliges Feld sichtbar. Beine und Füße sind blaugrau bis bräunlich. Bei Hennen sind Augenpartie und Kehle unbefiedert und matt rot; der bläulichweiße Ohrlappen ist eher klein, der Kamm nur eine wulstige Erhebung. Der Schnabel ist hornbraun, die Iris orange. Das Gefieder von Oberkopf und Nacken ist rötlich gefärbt, die Halsfedern sind verlängert und dunkelbraun mit breiten, gelben Säumen. Die Oberseite ist braun mit schwarzer Wellenzeichnung und hellen Schäften. Die rötlichbraune Färbung der Brust geht zum Bauch hin in einen gelblicheren Ton über. Die Unterschwanzdecken sind dunkelbraun. Die Schwingen sind dunkelbraun mit rötlichen Säumen, die Steuerfedern ebenfalls dunkelbraun und – abgesehen vom äußeren Paar – mit einer rötlichbraunen Fleckung versehen. Beine und Füße sind wie beim Hahn blaugrau bis bräunlich. Vögel im Jugendkleid ähneln Hennen, sind aber vor allem an der Unterseite dunkler. Junge Männchen zeigen früh Anzeichen des goldenen Halsbehangs und haben schwärzliche Steuerfedern. Hähne im ersten Jahr haben einen kürzeren Halsbehang und kürzere Steuerfedern als mehrjährige Männchen. Sie sind außerdem matter gefärbt und tragen einen kürzeren Sporn. Dunenjungen sind oberseits überwiegend bräunlich isabellfarben, auf Kehle, Ohrdecken und Unterseite weißlicher. Über Scheitel und Rücken verläuft ein dunkel kastanienbraunes Mittelband, von den hinteren Augenwinkeln zu den Halsseiten ein weiteres sowie je ein helles und ein dunkles, breites Seitenband über den Rücken. Die Flügel sind rötlich braun.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der typische Revierruf des Hahnes ähnelt dem Krähen von Haushähnen, ist aber meist etwas schriller und endet recht unvermittelt. Er wird mit einem lauten Flügelklatschen eingeleitet und oft umgehend von benachbarten Hähnen beantwortet. Meist ist er in den frühen Morgenstunden und am Abend zu vernehmen. Das übrige Rufrepertoire besteht aus etwa 30 verschiedenen Gackerlauten, die denen des Haushuhns stark ähneln, darunter diverse Alarm-, Erregungs- und Stimmfühlungslaute.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und geografische Variation.", "content": "Die natürliche Verbreitung reicht von Kaschmir entlang des Himalayas ostwärts bis ins südliche China (Yunnan, Guangxi und Hainan) sowie über den Osten des Indischen Subkontinents und den Malaiischen Archipel südwärts bis zur Wallace-Linie. Auf Sulawesi, den Philippinen und einigen Kleinen Sundainseln wurde die Art eingeführt. Freilebende Populationen gibt es auch in Mikronesien, Melanesien und Polynesien, auf Réunion und den Grenadinen sowie vermutlich auch in Neuseeland und Südafrika. Es werden allgemein fünf Unterarten anerkannt. Eine weitere \"G. g. gallina\" aus dem Indischen Bundesstaat Himachal Pradesh wird meist zu \"G. g murghi\" gestellt. Auch für eingeführte Populationen wurden Unterarten beschrieben (\"philippensis\" und \"micronesiae\"). Sie werden jedoch meist zur Nominatform gerechnet. Manche Autoren zweifeln hingegen daran, dass die Art auf den Philippinen eingeführt wurde und sehen die entsprechende Unterart als valide an. Die geografische Variation verläuft weitgehend klinal und wird vor allem an der Größe von Kamm- und Kehllappen sowie der Färbung und Ausprägung des Halsbehangs bei den Hähnen offensichtlich. Ähnlich ist diese aber auch bei den Halsfedern der Hennen vorhanden. Zwischen den Arealen von vier Unterarten gibt es Überschneidungszonen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Das Bankivahuhn besiedelt ein breites Spektrum an subtropischen und tropischen Lebensräumen einschließlich Mangrovenwäldern. Insgesamt lässt sich eine Präferenz für halboffene, abwechslungsreiche Landschaften wie Waldrandbereiche oder Sekundärvegetation feststellen. Die Art kommt aber auch in geschlossenen Waldgebieten vor und erreicht dort lokal hohe Dichten. So ist die Siedlungsdichte in Arunachal Pradesh in naturbelassenen Wäldern deutlich höher und in Altholzbeständen auf Palawan doppelt so hoch wie in Forsten oder in Sekundärbewuchs. Lokal ist die Art zur Nahrungssuche aber auch in der Kulturlandschaft anzutreffen. Vielerorts wird flaches oder leicht hügeliges Gelände bevorzugt, jedoch reicht die Höhenverbreitung bis auf 2000 m oder sogar 2400 m in Nordostindien. Wo die Art zusammen mit anderen Kammhühnern vorkommt, sind die unterschiedlichen Ansprüche oft deutlich abgegrenzt. So besiedelt das Gabelschwanzhuhn eher Offenlandbereiche. In Indien bewohnt das Sonnerathuhn bevorzugt trockenere Teakwälder, während das Bankivahuhn in den feuchteren Salbaumwäldern lebt und dort vor allem in eingestreuten Bambus- und Buschdickichten zu finden ist. Das Vorkommen des Bankivahuhns deckt sich hier auffällig mit den ursprünglichen Verbreitungsgebieten von Salbaum und Barasinghas. Vor allem in Südostasien kann das Bankivahuhn eng mit dem Wanderfeldbau assoziiert sein. Brach liegengelassene, ältere Äcker bieten mit ihrem zunächst noch niedrigen Aufwuchs, übrig gebliebenen Kulturpflanzen wie Reis oder Maniok und beerentragenden Sträuchern günstige Nahrungsbedingungen. Häufig werden zur Trockenzeit auch Teile der Bambusbestände abgebrannt um Schneisen oder Weideflächen zu schaffen. Obwohl die Hühner vorwiegend in Bambusbeständen leben, kann eine solche Form der Auflockerung jedoch auch für günstige Lebens- und Nahrungsbedingungen sorgen. Vermutlich wurde die Ausbreitung der Art durch die einfache, extensive Landwirtschaft, ebenso wie die Domestikation durch diese Form der Kulturfolge, stark begünstigt.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Die Art ist fast überall Standvogel, da es in den meisten Teilen des Verbreitungsgebiets keine extremen Klimabedingungen gibt. Wanderungen finden höchstens lokal statt. So räumen in manchen Gegenden die Vögel im Winter ihre Lebensräume in höheren Lagen und suchen Täler oder Ebenen auf. Aus dem westlichen Thailand wurde berichtet, dass Bankivahühner zur Regenzeit aus den Bergen in 8 bis 32 km entfernte Regenwälder abwanderten und dort von April bis November verblieben. Aus dem Norden Thailands gibt es Berichte von zahlreichen Bankivahühnern, die versuchten bei Wanderbewegungen den Mekong zu überqueren.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Das Bankivahuhn ernährt sich weitgehend opportunistisch und omnivor und ist daher relativ anspruchslos – ein Umstand unter anderen, der die Art für eine Domestikation prädestinierte. Je nach Jahreszeit können sich bestimmte Schwerpunkte im Nahrungsspektrum ergeben. Untersuchungen von Kropf- oder Mageninhalten ergaben, dass überwiegend Sämereien und Wirbellose gefressen werden. Zu den als Nahrung festgestellten Pflanzensamen oder Früchten gehörten vorwiegend solche der Gattungen \"Trichosanthes\", \"Rubus\", \"Carissa\", \"Ziziphus\" und \"Shorea\" oder solche von Wolfsmilchgewächsen (insbesondere \"Croton\"), Bambus oder \"Streblus asper\". Zu den wenigen festgestellten Kulturpflanzen gehörten Reis und Maniokknollen. Diese werden oft auf brachliegenden Äckern gesammelt oder ausgegraben. Die Insektennahrung bestand aus Ameisen, Käfern und Termiten (bis zu 1000 in einem Kropf). Bisweilen werden auch kleine Eidechsen erbeutet. Schneckengehäuse werden gefressen, um die Kalkzufuhr – insbesondere bei Hennen vor der Brutzeit – zu gewährleisten. Zur Nahrungssuche werden in den frühen Morgenstunden und spätnachmittags bis abends offene Bereiche an Waldrändern oder auf Lichtungen und Schneisen sowie – vor allem zur Trockenzeit täglich – Wasserstellen aufgesucht. Die Art tritt bei der Nahrungssuche meist in kleinen Gruppen auf, die oft aus einem Hahn und mehreren Hennen bestehen. Bisweilen vergesellschaftet sie sich auch mit anderen Hühnervögeln wie dem Prälatfasan. Um aufgescheuchte Insekten zu erbeuten, folgen die Vögel auch Weidetieren wie dem Gaur oder durchsuchen deren Dunghaufen. Einmal wurde ein Bankivahuhn dabei beobachtet, wie es Maden aus einer Wunde an den Hörnern einer Gaur-Kuh fraß.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Bankivahähne werden (zumindest nach Angaben aus Gefangenschaft) im Alter von fünf bis acht Monaten geschlechtsreif. Wie bei anderen Fasanenartigen kann sowohl Monogamie als auch Polygynie vorkommen. Im Verlauf der Brutsaison steigt die Anzahl der zu einem Hahn zugehörigen Hennen oft an oder variiert. In manchen Gebieten scheint aber auch Monogamie nicht selten zu sein. Die Brutsaison fällt in Indien auf die Trockenzeit von März bis Mai, in manchen Landesteilen wurden aber auch im ganzen Zeitraum zwischen Januar und Oktober Gelege gefunden. In China erstreckt sie sich etwa von Februar bis Mai, in Bangladesch von März bis Juni. Auf der Malaiischen Halbinsel wurden Bruten von Dezember bis Juni und im August festgestellt. Das Nest ist eine flache Mulde, die mit trockenem Gras, Palmwedeln oder Bambusblättern ausgekleidet wird. Es steht oft in Bambusdickichten oder dichtem Unterwuchs unter Büschen oder in Bambushorsten verborgen, seltener auch in Astgabeln. Das Gelege besteht aus meist fünf bis sechs, seltener vier bis zwölf weißen, gelblich beigen oder rötlich braunen Eiern, die etwa 45 bis 49 × 36 mm groß sind. Sie werden vom Weibchen zwischen 18 und 21 Tagen lang bebrütet. Auch die Jungenaufzucht obliegt dem Weibchen. Die Jungen können bereits nach etwa einer Woche fliegen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Das Bankivahuhn lebt in Herden zwischen 16 und 40 Tieren im Dschungel Südostasiens. Die Tiere kommunizieren durch 30 verschiedene Gackerlaute. Es herrscht eine Hackordnung, oftmals mit mehr als einem Hahn. Die Tiere sind tagaktiv und ziehen sich zur Nachtruhe auf Äste in ca. zwei Meter Höhe zurück. Sie sind eher Kurzstreckenflieger. Grundsätzlich halten die Vögel Abstand voneinander, allerdings helfen sie sich gegenseitig bei der Federpflege. Gerne nutzen sie auch Staub- oder Sandbäder in Sandkuhlen, um sich von Parasiten zu befreien. Das Bankivahuhn nutzt mehr als die Hälfte des Tages für die Futtersuche. Durch schwungvolles Scharren nach allen Seiten durchsuchen sie den Boden nach Würmern, Insekten und Samen. Sie haben eine gute auditive Wahrnehmung und einen Sehbereich zwischen 4 cm und 50 m. Zusätzlich sind die Tiere mit einem sehr gut ausgebildeten Tastsinn in den Beinen ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbreitung als Haushuhn.", "content": "Alle unsere heutigen Haushuhnrassen stammen vom südostasiatischen Bankivahuhn ab. Sehr wahrscheinlich ist, dass die ersten domestizierten Bankivahühner über die Seidenstraße Richtung Westen gebracht wurden. Ca. 2000 v. Chr. gelangten sie in den Orient. Um 1500 v. Chr. waren die ersten Hühner in Ägypten angekommen. Über Griechenland und Italien breiteten sich die Hühner weiter aus. Nach Spanien wurden sie vermutlich von den Phöniziern eingeführt, eisenzeitliche Hühnerreste aus Spanien sind bekannt. Um 600 v. Chr. gelangte das Haushuhn schließlich über die Alpen. Die ersten Funde in Mitteleuropa stammen aus der frühen Eisenzeit (Hallstattkultur) von der Heuneburg bei Hundersingen. Aus dem 5./4. Jahrhundert v. Chr. stammen Funde in der Schweiz (Gelterkinden und Möhlin). Eine weite Verbreitung im europäischen Raum fand das Haushuhn jedoch erst seit den Römern, die Hühner im großen Stil als Eier- und Fleischlieferanten züchteten. Columellas Ratgeber über die Landwirtschaft enthält zahlreiche Hinweise zur Hühnerhaltung und erwähnt mehrere Rassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bankivahuhn (\"Gallus gallus\") ist eine Hühnervogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Es ist die wildlebende Stammform des Haushuhns. Das Bankivahuhn ist in Süd- und Südostasien beheimatet. Die Verbreitung reicht über große Teile Indiens nach Südchina und bis über den Malaiischen Archipel. In verschiedenen anderen Regionen der Welt wurde die Art eingeführt. So beispielsweise auf den Philippinen und vielen Pazifikinseln. ", "tgt_summary": "Kur bankivský (\"Gallus gallus\") je až 70 cm velký hrabavý pták z čeledi bažantovitých. Ačkoli bývá považován za přímého předka kura domácího (\"Gallus gallus\" f. \"domestica\"), nedávno provedená studie Erikssona et. al. připouští i možnou hybridizaci s kurem Sonneratovým (\"G. sonneratii\"). ", "id": 2178627} {"src_title": "Kollektives Unbewusstes", "tgt_title": "Kolektivní nevědomí", "src_document": [{"title": "Definition des Konzepts.", "content": "C.G. Jung definierte das kollektive Unbewusste als den überpersönlichen Bereich des Unbewussten: Es sei der „Teil der Psyche, der von einem persönlichen Unbewussten dadurch negativ unterschieden werden kann, daß er seine Existenz nicht persönlicher Erfahrung verdankt und daher keine persönliche Erwerbung ist“. Die erfahrungswissenschaftliche Basis, auf der er das Konzept des kollektiven Unbewussten induktiv formulierte, bestand im Wesentlichen aus Träumen und Motiven aus der Kulturgeschichte (Religionen, Mythen, Märchen) im interkulturellen Vergleich, die auf eine ähnliche psychische Grundlage aller Menschen schließen ließen. Angesichts Vorwürfen, er versteige sich mit seinen Konzepten in Behauptungen, verwies Jung auf seine quellenbezogene Arbeitsweise und schrieb: Obschon der „Vorwurf des Mystizismus oft gegen meine Auffassung erhoben wurde, muß ich noch einmal betonen, daß der Begriff des kollektiven Unbewußten weder eine spekulative noch eine philosophische, sondern eine empirische Angelegenheit ist“.", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zu Sigmund Freuds Verständnis des Unbewussten.", "content": "Dass die Psyche des Menschen nicht nur aus Inhalten und Strukturen bestehe, die dem Menschen bewusst sind, ist eine Grundannahme aller tiefenpsychologischen Theorierichtungen, wie sie maßgeblich von Sigmund Freud (1856–1939) und Carl Gustav Jung (1875–1961), aber auch von Eugen Bleuler (1857–1939), Alfred Adler (1870–1937) und weiteren Psychologie-Pionieren der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Diese Inhalte werden – auch im Anschluss an Philosophen wie Carl Gustav Carus (1789–1869) und Eduard von Hartmann (1842–1906) – als „das Unbewusste“ bezeichnet. Das Konzept des „kollektiven Unbewussten“ als Hauptbereich des Unbewussten ist eine Besonderheit in der Psychologie C.G. Jungs. Er schrieb 1935 zur Unterscheidung seiner Auffassung des Unbewussten von der Psychoanalyse nach Freud: In einer späteren Ausgabe (1954) ergänzte Jung, dass Freud seine Theorie ebenfalls weiterentwickelt habe: „Freud hat seine hier angedeutete Grundansicht in späteren Arbeiten differenziert: die Instinktpsyche nannte er ‚Es‘, und sein ‚Über-Ich‘ bezeichnet das dem Individuum teils bewußte, teils unbewußte (verdrängte) Kollektivbewußtsein.“ Aus Jungs Sicht enthält das kollektive Unbewusste jedoch Grundformen seelischer Entwicklung sowie einen kreativen, auf Individuation und Ganzheit zielenden Aspekt, der über die Freud’sche Verdrängungstheorie und seine Annahme einer „archaischen Erbschaft“ in der menschlichen Psyche hinausgehe. Freud war besonders 1938 Jungs Theorieentwicklung nähergekommen, als er schrieb: „Darüber hinaus bringt der Traum Inhalte zum Vorschein, die weder aus dem reifen Leben noch aus der vergessenen Kindheit des Träumers stammen können. Wir sind genötigt, sie als Teil der archaischen Erbschaft anzusehen, die das Kind, durch das Erleben der Ahnen vor jeder eigenen Erfahrung mit sich auf die Welt bringt.“ Jung maß jedoch dem kollektiven Unbewussten eine viel weitergehende Bedeutung zu als Freud und er schrieb, dieses könne wie ein „zweites psychisches System, von kollektivem, nicht-persönlichem Charakter“ im Menschen angesehen werden. (Siehe auch bei Jungs Beziehung zu Freud).", "section_level": 2}, {"title": "Kollektives Unbewusstes, Evolution und Geist.", "content": "Jung zeigte bezüglich der Psyche in seinen früheren Werken ein ähnliches evolutionsorientiertes Denken, wie die Biologie es bezüglich des menschlichen Körpers zeigt: „Das Unbewußte, betrachtet als historischer Hintergrund der Psyche, enthält in konzentrierter Form die ganze Abfolge der Engramme, welche seit unmeßbar langer Zeit die jetzige psychische Struktur bedingt haben“. Deshalb zeige das kollektive Unbewusste die Gemeinsamkeiten zwischen den menschlichen Psychen im Gegensatz zu den individuellen Ausprägungen derselben. Dabei identifizierte Jung einerseits scheinbar die „ererbten Möglichkeiten psychischen Funktionierens überhaupt“ mit der „ererbten Hirnstruktur“, zugleich äußerte er aber auch immer wieder geisteswissenschaftliche Anschauungen zum kollektiven Unbewussten (z. B.): „Soweit ich das Wesen des kollektiven Unbewussten erfasse, erscheint es mir als ein omnipräsentes Kontinuum, eine unausgedehnte Gegenwart.“ Wenn an einem Punkt „etwas geschieht, welches das kollektive Unbewußte berührt oder in Mitleidenschaft zieht, so ist es überall geschehen“. In diesen Vorstellungen war Jung höchstwahrscheinlich auch vom Physiker Wolfgang Pauli beeinflusst, mit dem er sich jahrzehntelang in intensivem Austausch befand.", "section_level": 1}, {"title": "Archetypen.", "content": "Das Konzept des kollektiven Unbewussten ist bei Jung nicht trennbar von seiner Theorie der Archetypen: „Der Begriff des Archetypus, der ein unumgängliches Korrelat zur Idee des kollektiven Unbewußten bildet, deutet das Vorhandensein bestimmter Formen in der Psyche an, die allgegenwärtig und überall verbreitet sind.“ Archetypische psychische Muster bewirken nach Jung Grundmotive menschlicher Vorstellungen, die aus den kollektiven Bereichen der Psyche heraus auf die individuelle Psyche einwirkten. Sie entwickelten eine bedeutende, unwillkürliche emotionale Kraft (Numinosum), die oft stärker sei als der bewusste Wille des Menschen. Dem Bewusstsein erscheinen die Archetypen als typische, häufig zu beobachtende Verhaltensmotive und symbolische Vorstellungen, die sich in der Gesellschaft auch als kulturelle Narrative, Gegenstände und/oder Rituale manifestieren. Die Motive verschiedener Märchen, Mythen und ihr Auftreten in der Kunst und im Traum über verschiedene Epochen, Sprachen und Kulturen hindurch wurden von Jung als empirische Grundlage für seine Theorie der Archetypen herangeführt. Jung hat mit seiner Auffassung vom kollektiven Unbewussten auch Theorieelemente der Völkerpsychologie und Ethnologie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts weiterentwickelt und er berief sich u. a. auf die Arbeiten von Lucien Lévy-Bruhl (1857–1939); siehe auch den Begriff des Kollektivbewusstseins.", "section_level": 1}, {"title": "Kollektivbewusstsein und kollektives Gedächtnis bei Campbell, Durkheim und Halbwachs.", "content": "Joseph Campbell entdeckte das überkulturelle Erzählprinzip der Heldenreise, das ungefähr dem Kollektivbewusstsein bei Émile Durkheim (1858–1917) entspricht. Nach Durkheim ist es zu seiner Objektivierung in den individuellen Psychen verankert. Das kollektive Bewusstsein existiere nicht eigenständig von der Summe aller individuellen Bewusstseinsformen. Einen anderen Zugang zu unbewussten kollektiven Strukturen entwickelte Maurice Halbwachs (1877–1945) mit seiner Theorie des kollektiven Gedächtnisses. Diese orientiert sich stärker an der konkreten historischen Situation von einzelnen sozialen Gruppen und Gesellschaften. Nach Halbwachs ist das Bedürfnis nach Erinnerung und Geschichtsbewusstsein als Reaktion auf das Verschwinden von Traditionen und Lebenswirklichkeiten zu verstehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das kollektive Unbewusste ist ein von Carl Gustav Jung geprägter Begriff für eine unbewusste psychische „Grundstruktur“ des Menschen und ein Basiskonzept der Analytischen Psychologie.", "tgt_summary": "Kolektivní nevědomí () odkazuje na struktury nevědomí, které mají jedinci stejného druhu společné. Tento termín byl poprvé použit Carlem Gustavem Jungem. Podle Junga je lidské kolektivní nevědomí tvořeno instinkty a archetypy. Jung považoval kolektivní nevědomí za základ a rámec nevědomí a svým postojem se tak odlišil od osobního nevědomí Freudovy psychoanalýzy. Psychoterapeutická praxe analytické psychologie se zakládá na zkoumání vztahu pacienta s kolektivním nevědomím. ", "id": 203789} {"src_title": "Avro Lancaster", "tgt_title": "Avro Lancaster", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Avro 683 entstand aus der Entwicklung der – ursprünglich zweimotorigen – Avro 679 „Manchester“. Die als Weiterentwicklung dieses Bombers gebaute \"Manchester Mk III\" mit der Seriennummer \"BT 308\" hatte ein vergrößertes Flügelmittelstück und nun vier Triebwerke vom Typ Rolls-Royce Merlin X mit einer Leistung von je 1145 PS (854 kW). Sie erhielt unmittelbar nach ihrem Erstflug am 9. Januar 1941 den Beinamen „Lancaster“ und war der eigentlich erste Prototyp der 683er–Baureihe. Statt des dreiteiligen Ruders der erfolglosen Manchester Mark I wurde der zweite Prototyp, der nun \"Lancaster DG 595\" hieß, mit dem Seitenleitwerk mit zwei Endscheiben der \"Manchester Mk IA\" modifiziert. Insgesamt stellte Avro 3425 Lancaster B I her, die eine Metallkonstruktion war und maximal 6,35 Tonnen Bomben mitführen konnte. 33 der Maschinen wurden zur Lancaster „Special“ mit vergrößertem Bombenschacht für die schwerste Bombe des Krieges, die 22.000 lb (9.979 kg) schwere „Grand Slam“ des Konstrukteurs Wallis umgerüstet. Die Lancaster B Mk.III ähnelte der B I, hatte aber in den USA mit Rolls-Royce-Lizenz gebaute Packard-Merlin-Motoren. Von der B III wurden 3039 Exemplare gebaut, 23 Maschinen hatten für die „Operation Chastise“ (Zerstörung von Möhne- und Edertalsperre) Aufhängungen für Rollbomben. 430 ähnliche B Mk.X wurden in Kanada hergestellt. Außerdem gab es 300 Stück der Ausführung B II mit Sternmotoren vom Typ Bristol Hercules VI oder XVI sowie 180 Lancaster B VII, die in einem Martin-Waffenstand auf der Rumpfoberseite ein Browning M2-Zwillings-MG des Kalibers.50 BMG (12,7 mm) hatten. 1942 flog erstmals die unter Verwendung der Tragflächen und des Leitwerks des Lancaster-Bombers entwickelte Passagier- und Transportmaschine Avro York. Die übliche Abwehrbewaffnung bestand aus acht Maschinengewehren des Kalibers.303 British (7,7 mm), die in Waffenständen mit Zwillings-MG im Bug und auf der Rumpfoberseite sowie mit Vierlings-MG am Heck installiert waren. Aus der Avro Lancaster wurde die Avro Lincoln entwickelt, das letzte von Kolbenmotoren angetriebene Muster des RAF Bomber Command.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die erste Avro Lancaster wurde Ende Dezember 1941 bei der RAF-Squadron 44 in Dienst gestellt. Ein erster Einsatz war am 2. März 1942, der erste Bombenabwurf erfolgte eine Woche darauf bei einem Luftangriff auf Essen, gefolgt vom Angriff auf das MAN-Werk in Augsburg am 17. April 1942. Lancasters kamen hauptsächlich bei Nachtangriffen auf deutsche Städte zum Einsatz. Sie flogen auch einige spezielle Angriffe, z. B. auf Möhnetalsperre und Edertalsperre, auf die Eisenbahnviadukte von Schildesche und Arnsberg mit „Grand Slam“-Bomben, brachten das deutsche Schlachtschiff \"Tirpitz\" mit 12.000 lb (5443 kg) schweren „Tallboy“-Bomben zum Kentern und bombardierten Hitlers Berghof bei Berchtesgaden am 25. April 1945. Insgesamt flogen Lancaster-Maschinen im Zweiten Weltkrieg über 156.000 Einsätze und warfen dabei 608.612 Long tons (= 618.000 t) Bomben ab. Mehr als 3.200 Lancaster gingen im Einsatz verloren. Die Lancaster wurde bis Anfang Februar 1946 ausgeliefert; acht Jahre später schieden bereits die letzten Maschinen dieses Typs aus dem aktiven Dienst bei der RAF aus. Insgesamt sind heute noch 17 Avro Lancaster erhalten, von denen noch zwei flugfähig sind. Eine ist Bestandteil des Battle of Britain Memorial Flight der Royal Air Force, die zweite gehört dem \"Canadian Warplane Heritage Museum\" in Hamilton (Kanada).", "section_level": 1}, {"title": "Produktionszahlen.", "content": "Die Lancaster wurde in Großbritannien bei A. V. Roe, Metro-Vickers, Vickers in Castle Bromwich und Chester, Armstrong Whitworth und Austin gebaut. In Kanada erfolgte der Bau bei Victory Aircraft. Bei Kriegsende befand sich die Mk VII noch in Produktion.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Das Flugzeug besitzt keine nach unten gerichtete Bewaffnung. Deshalb entwickelten die Nachtjäger der deutschen Luftwaffe eine Taktik, um die Lancaster-Bomber leichter abzufangen: Sie flogen ihre Angriffe von unten. Außerdem verwendeten deutsche Nachtjäger nach oben gerichtete MG, genannt schräge Musik, mit denen sie unter den Bombern durchflogen und nach oben schossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Avro 683 „Lancaster“ war ein viermotoriger Bomber der Zeit des Zweiten Weltkriegs aus britischer Produktion. Sie war der bekannteste Bomber der Royal Air Force und wurde ab März 1942 vom RAF Bomber Command eingesetzt. ", "tgt_summary": "Avro 683 Lancaster byl čtyřmotorový těžký bombardér používaný během druhé světové války britským Královským letectvem. Byl navržený a vyráběný společností Avro jako současník letounu Handley Page Halifax. Oba bombardéry byly vyvinuty podle stejné specifikace, stejně jako Short Stirling. Všechny tři typy byly čtyřmotorové těžké bombardéry a za války přijaty královským letectvem (RAF) během stejného období. ", "id": 780931} {"src_title": "Scott McCloud", "tgt_title": "Scott McCloud", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch des College begann er 1982 bei dem Comic-Verleger DC, konnte seinen ersten eigenen Comic dort aber nicht unterbringen, da er nicht auf Urheber- und Lizenz-Rechte verzichten wollte. Seine Superhelden-Reihe \"Zot\" entstand deshalb bei einem Independent-Verlag. Neben seiner Comic-Tätigkeit ist McCloud Dozent für digitale Medien am M.I.T. Media Lab und am Smithsonian Institut. Er lebt mit Frau und zwei Kindern in Kalifornien.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "In seinem bis heute wichtigsten Buch, \"Comics richtig lesen\" untersucht er in Form eines fortlaufenden Comics die Theorie des Mediums Comic. Durch die Kongruenz von Inhalt und Form erhalten seine theoretischen Erklärungen unmittelbare Bildkraft und Verständlichkeit. Nach einer Einführung in die Geschichte des Mediums Comic im Besonderen sowie in die Grundlagen visueller und sequentieller Ästhetik, Kommunikation und Narration im Allgemeinen beschreibt er dessen Wirkung auch im Verhältnis zu anderen Kunst- Formen und zeigt ganz nebenbei dessen Magie und Vielfältigkeit auf. Das Werk zählt heute, neben Will Eisners \"Comics and Sequential Art\", zu den Standardwerken der Comicforschung. \"Comics neu erfinden\" von 2000 umfasst die Comic-Entwicklungen der 1980er und 1990er Jahre, die das Medium in eine Krise stürzten, und lässt den Autoren nach möglichen Auswegen durch die digitale Revolution forschen. Er macht sich Gedanken um die Weiterentwicklung des Comics als interaktives Medium im Zeitalter des Internets. Diese Arbeit wurde und wird stark kontrovers diskutiert. Auf seiner Internetseite demonstriert er die praktischen Möglichkeiten, die das Internet dem Comic bietet und plädiert dafür, dieselben auch auszuschöpfen. Scott McCloud ist der Erfinder der 24-Stunden-Comics. Bei dieser Variante des Comic-Zeichnens geht es darum, einen kompletten 24-Seiten-Comic im Verlauf von 24 Stunden zu zeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschlandaufenthalte.", "content": "Zuletzt war McCloud im März 2013 zu Gast in Berlin, wo er an einem Comickongress des Internationalen Literaturfestivals Berlin teilnahm, außerdem im März 2015, wo er seine Graphic Novel \"The Sculptor\" bei einer Sonderveranstaltung des Internationalen Literaturfestivals Berlin und auf der Leipziger Buchmesse vorstellte. 2015 war er außerdem Jurymitglied der Auszeichnung \"Das außergewöhnliche Buch\", ebenfalls beim internationalen Literaturfestival Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Comics neu erfinden.", "content": "Dieser Band ist ein Comic-Sachbuch über das Medium Comic. Auf über 240 Seiten beschreibt McCloud die in den 1980er und 1990er Jahren entstandene Krise des amerikanischen Comics und sucht nach Auswegen. Dabei beschreibt er, welche Auswirkungen die digitale Revolution auf dieses Medium haben werden. Im ersten Teil („Windmühlen und Riesen“) stellt der Autor jene neun Revolutionen vor, die seine Generation von Comic-Autoren angefangen, aber noch nicht vollendet habe: Der zweite Abschnitt (\"Die Welle nehmen\") konzentriert sich auf die Möglichkeiten und Herausforderungen, denen sich das Medium im Angesicht der technischen Veränderungen zu stellen habe: Das Buch erschien im Jahr 2000 und ist in Deutschland im Carlsen Verlag erhältlich. Es ist eine Weiterführung von Scott McClouds erstem Sach-Comic „Comics richtig lesen – Die unsichtbare Kunst“.", "section_level": 2}, {"title": "Comics machen.", "content": "Dieser Band ist eine Analyse der Erstellung und eine Einführung in die Erstellung von Comics. Es werden unter anderem die Werkzeuge des Comiczeichners, die Vertriebswege (z. B. Print und Webcomic) sowie Zeichentechniken vorgestellt. Es ist kein direkter Nachfolger der oben genannten Bücher, da es sich mehr auf das Handwerk bezieht und eher ein Lehrbuch ist als dass es Comic wissenschaftlich analysieren will. Stilistisch auffällig im Vergleich zu McClouds früheren Sachcomics sind die Zwischenabschnitte, Anmerkungen zu dem vorangehenden Kapitel, die nicht als Comic ausgeführt wurden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Scott McCloud (eigentlich \"Scott McLeod\", * 10. Juni 1960 in Boston, Massachusetts, USA) ist ein US-amerikanischer Comic-Künstler und -Theoretiker. Weltberühmt wurde \"McCloud\" durch seine theoretischen Werke zum Comic, die er als Sach-Comic produzierte: \"Comics richtig lesen\" von 1993 (neu bearbeitet 2001) und \"Comics neu erfinden – Wie Vorstellungskraft und Technologie eine Kunstform revolutionieren\" von 2000. 2015 erschien McClouds Graphic Novel \"The Sculptor\" (deutsch \"Der Bildhauer\"). Wegen seiner Leistungen im Bereich des Comics betitelte die New York Times McCloud als »Marshall McLuhan des Comic«.", "tgt_summary": "Scott McCloud (vlastním jménem Scott McLeod, 10. června 1960 Boston, Massachusetts) je kreslíř a propagátor komiksu coby uměleckého žánru. Zpočátku se věnoval kreslení komiksů, ale později se stal známým především jako komiksový teoretik. Jeho nejvýznamnějším dílem je kniha \"Understanding Comics\" z roku 1993 (česky \"Jak rozumět komiksu\", BB/art, 2008), která komiksovou formou popisuje vymezení pojmu, dějiny, mezníky a nejdůležitější představitele komiksu.", "id": 2268045} {"src_title": "Iris (Auge)", "tgt_title": "Duhovka", "src_document": [{"title": "Muskulatur der Iris.", "content": "Die Iris setzt mit ihrer Iriswurzel am Ziliarkörper an und lässt in ihrer Mitte eine Öffnung, die Pupille frei. Deren Weite wird unwillkürlich durch die Kontraktion von Muskeln geregelt: pupillenrandnah führt der ringförmige, parasympathisch innervierte \"Musculus sphincter pupillae\" zu einer Verengung der Sehöffnung. Der fächerförmig an der Hinterseite der Iris verlaufende und sympathisch innervierte \"Musculus dilatator pupillae\" weitet die Pupillenöffnung. Beide bewirken das \"Pupillenspiel\", die unwillkürliche Anpassung an die unterschiedlichen Lichtverhältnisse und regulieren die Lichteinstrahlung ins Auge. Die Weitstellung der Pupille wird dabei als Mydriasis, die Engstellung als Miosis bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Feinbau.", "content": "Die Iris ist aus zwei Schichten aufgebaut. Der vordere Teil – das \"Stroma\" – stammt mit Ausnahme der enthaltenen Pigmentzellen aus dem Mesoderm, der hintere Teil – das \"Pigmentblatt\", auch \"Pars iridica retinae\" – und die Pigmentzellen des Stromas aus dem Ektoderm. Das im Pigmentblatt enthaltene Pigment bewirkt, dass Streulicht gefiltert und die Intensität des einfallenden Lichts reguliert wird und verbessert damit die Optik. Das im Stroma enthaltene Pigment bestimmt die Augenfarbe: Ein hoher Pigmentanteil im Stroma färbt die Iris braun, ein niedrigerer lässt sie grün bis blau oder grau erscheinen. Da die Struktur des Irisstromas bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist, wird die Iris-Erkennung ähnlich dem Fingerabdruck zur Personenidentifizierung (Biometrie) benutzt. Die beiden Muskeln leiten sich von der äußeren Schicht des embryonalen Augenbechers und damit vom Neuroektoderm ab. Sie gehören zur glatten Muskulatur. Der Sphinctermuskel liegt im Stroma des pupillennahen Drittels der Iris und besteht aus zirkulär um die Pupille angeordneten glatten Muskelzellen (s. Abb.). Den Dilatatormuskel bilden Myofilament-reiche, radiär angeordnete basale Fortsätze des Pigmentblattes. Die pseudowissenschaftliche Iridologie oder \"Irisdiagnostik\" behauptet, durch Beobachtung des Zustandes und der Veränderlichkeit des sichtbaren Irisgewebes Aussagen über Erkrankungen oder Prädispositionen des Körpers machen zu können. Es gibt allerdings keinerlei empirische Belege für eine Wirksamkeit dieser Methode.", "section_level": 1}, {"title": "Erkrankungen.", "content": "Beim Albinismus fehlt das Pigment völlig, so dass die Iris durchscheinend ist und durch die Blutgefäße des ebenfalls pigmentarmen Augenhintergrundes rötlich erscheint. Der fehlende Pigmentgehalt bei dieser Erkrankung ist auch ein Grund für die Sehbehinderung von Albinos, da die Iris hier ihre Blendenfunktion nicht erfüllen kann: Licht dringt auch durch die Iris selbst auf die für geringe Helligkeiten gebauten Stäbchen und führt zur Blendung und damit zu einer gestörten Entwicklung der Sehfunktion im Säuglings- und Kleinkindesalter. Bei vielen Albinismusformen liegt zusätzlich eine Fehlbildung der Netzhaut mit Fehlen der Fovea vor. Das (angeborene oder erworbene) Fehlen der Iris wird Aniridie genannt. Defekte der Iris nennt man Kolobome. Die Iridozyklitis (Entzündung von Iris und Ziliarkörper) ist ein Symptom verschiedener rheumatischer Erkrankungen, z. B. des Morbus Bechterew, kommt aber auch als eigenständige Erkrankung vor. Eine Atrophie (Irisatrophie) kann auch im Rahmen des seltenen iridokornealen endothelialen Syndromes als Essentielle Irisatrophie auftreten. Um der Blendempfindlichkeit und den Einschränkungen bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Irisdefekten zu begegnen, sind künstliche Intraokularlinsen mit aufgemalter Iris, neuerdings auch künstliche Iris-Implantate zum Einsatz gekommen. Wenn ausgedehnte Defekte an der Iris vorliegen und zugleich eine Kunstlinse benötigt wird, kommt die Implantation einer Aniridie-Intraokularlinse infrage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Iris ( „Regenbogen“, bereits bei Galenos auch „Regenbogenhaut im Auge“; Mehrzahl \"Iriden\" oder \"Irides\"), auch Regenbogenhaut genannt, ist die durch Pigmente gefärbte Blende des Auges. Sie liegt als vorderer Anteil der zweiten Gewebsschicht (Uvea) des Auges am Übergang (Limbus) von der Hornhaut zur weißen Augenhaut und trennt die vordere von der hinteren Augenkammer. Der innere Irisrand bildet die Pupille, das Sehloch, und liegt als \"Margo pupillaris\" auf der Vorderfläche der Linse. Die glatte \"Irismuskulatur\" reguliert durch die Veränderung des Pupillendurchmessers den Lichteinfall in das Auge (Adaptation).", "tgt_summary": "Duhovka (\"iris\") je orgán v oku. Spolu s čočkou odděluje přední a zadní komoru oční. Uprostřed duhovky se nachází centrální otvor zvaný zornice (pupilla). Hlavní funkcí duhovky je ohraničení předního a zadního segmentu oka.", "id": 957910} {"src_title": "Rudolf Höß", "tgt_title": "Rudolf Höss", "src_document": [{"title": "Leben bis 1933.", "content": "Rudolf Höß wurde am 25. November 1901 als Sohn katholischer Eltern in Baden-Baden geboren. Nach dem Umzug nach Mannheim besuchte er dort das Karl-Friedrich-Gymnasium. Sein Vater, der Kaufmann Franz Xaver Höß, wollte, so behauptet Höß in seiner Autobiographie, dass er katholischer Priester werde. Nach dem Tod des Vaters am 3. Mai 1914 blieb Höß in der Schule sitzen und meldete sich angeblich im Alter von 15 Jahren während des Ersten Weltkrieges freiwillig zur Armee. Höß will danach in der Türkei, an der Front in Mesopotamien sowie später in Palästina gedient haben sowie an Kampfhandlungen gegen die Britische Armee beteiligt gewesen sein. Bereits im Alter von 17 Jahren will er als Unteroffizier mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet worden sein. Seine diesbezüglichen, sehr ausgeschmückten Darstellungen in seiner Autobiographie sind inzwischen widerlegt. Er ist in keiner der infrage kommenden Stammrollen nachweisbar. Nachdem ihn die Realschule in Bühl nicht aufgenommen hatte, kehrte er im Herbst 1915 nach Mannheim zurück. Dort wohnte er mit seiner Mutter Lina Höß und seinen Geschwistern im dritten Obergeschoss der Windeckstraße 29 und besuchte die Volksschule (Lindenhofschule), die er 1916 mit guten Noten abschloss. Im Anschluss begann er eine Lehre. Nach dem Tod seiner Mutter am 8. April 1917 und drei Wohnungswechseln meldete er sich am 31. Dezember 1917 ins benachbarte Friedrichsfeld (heute Stadtteil von Mannheim) ab. 1919 schloss Höß sich dem Freikorps Roßbach an und nahm an Kämpfen im Baltikum, im Ruhrgebiet und in Oberschlesien teil. Danach schlug er sich zeitweise als Tagelöhner durch. Die dabei erlittenen persönlichen Niederlagen ließen ihn den Suizid erwägen, bis er auf die NSDAP aufmerksam wurde und ihr im November 1922 beitrat (Mitgliedsnummer 3.240). Er war dann am 31. Mai 1923 am Parchimer Fememord an Walter Kadow beteiligt, der verdächtigt wurde, Albert Leo Schlageter an die Franzosen verraten und damit seine Hinrichtung verschuldet zu haben. Aus Angst, als Mitwisser selbst liquidiert zu werden, zeigte einer der Beteiligten den Mord an. Höß wurde verhaftet und am 15. März 1924 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein späterer Förderer Martin Bormann erhielt für seine Rolle beim „Parchimer Fememord“ ein Jahr Freiheitsstrafe. Bereits am 14. Juli 1928 kam Höß aufgrund einer allgemeinen Amnestie wieder frei. In den folgenden Jahren betätigte sich Höß in Ahlen-Vorhelm in der Landwirtschaft und gehörte als Führungsperson verschiedenen auf die Landbevölkerung zugeschnittenen Nazibünden, wie zum Beispiel dem Bund der Artamanen, an. Während dieser Zeit begegnete er zum ersten Mal Heinrich Himmler, der von Höß’ Unterwürfigkeit und Gründlichkeit, aber auch von seinem Organisationstalent begeistert war. Am 17. August 1929 heiratete er Hedwig Hensel (1908–1989). Aus der Ehe gingen zwischen 1930 und 1943 fünf Kinder hervor: Ingebrigitt, Klaus, Hans-Rudolf, Heidetraut und Annegret.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeiten in der SS.", "content": "Am 20. September 1933 trat Rudolf Höß in die Schutzstaffel (SS-Nr. 193.616) ein. 1934 forderte Himmler ihn nach seiner Angabe auf, der Totenkopf-SS beizutreten. Ab diesem Jahr wurde er als Blockführer und ab April 1936 als Rapportführer im KZ Dachau eingesetzt. Im August 1938 wurde er Adjutant des Lagerkommandanten im KZ Sachsenhausen und ab November 1939 dortiger Schutzhaftlagerführer im Rang eines SS-Hauptsturmführers. Im Mai 1940 erfolgte seine Versetzung als Lagerkommandant ins KZ Auschwitz. Am 1. März 1941 erhielt Höß von Himmler den Auftrag zum Aufbau des KZ Auschwitz-Birkenau. Im Sommer 1941 wurde er zu Himmler nach Berlin befohlen. Dieser erklärte ihm, dass der Führer die „Endlösung der Judenfrage“ befohlen und er diese Aufgabe auszuführen habe. Kurz darauf wurde Höß von Adolf Eichmann aus dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Auschwitz aufgesucht. Dieser nannte ungefähre Zahlen der Transporte und stellte klar, dass zur Vernichtung nur „Gas“ in Frage kommen würde, da die zu erwartenden Massen durch Erschießen nicht zu beseitigen wären. Im Übrigen sei dies für die SS-Männer eine zu große Belastung wegen der Frauen und Kinder – so Eichmann. Im Herbst 1941 hatte der Vertreter von Höß – Hauptsturmführer Karl Fritzsch – eigenmächtig sowjetische Kriegsgefangene mit Zyklon B vergasen lassen; Höß war zu diesem Zeitpunkt auf einer Dienstreise. Er einigte sich mit Eichmann auf diese Methode. Fritzsch rühmte sich später, der Erfinder der Gaskammern in Auschwitz zu sein und als erster Zyklon B erfolgreich zur Massenvernichtung eingesetzt zu haben. Rudolf Höß leitete die um den Jahreswechsel 1941/1942 beginnende Vernichtung der Juden in Auschwitz. Diese wurden in zwei provisorisch zu Gaskammern umgebauten Bauernhäusern umgebracht. Ende 1942 wurde mit dem Bau von vier großen Krematorien mit Gaskammern begonnen, die ab März 1943 für die Massenermordungen genutzt wurden. Im November 1943 teilte der Obergruppenführer Oswald Pohl als Leiter des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (WVHA) die zentrale Kommandantur der Konzentrationslager Auschwitz auf. In diesem Zuge wurde Höß am 10. November 1943 mit der Wahrnehmung der Geschäfte der Amtsgruppe D im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) betraut und dazu nach Berlin berufen. Am 1. Mai 1944 wurde er zum Chef des \"Amtes D I\" im WVHA ernannt. Im Mai 1944 ordnete Oswald Pohl einen Wechsel der im KZ-Komplex Auschwitz eingesetzten Lagerkommandanten an und ernannte gleichzeitig Höß zum Standortältesten in Auschwitz. In dieser Funktion organisierte er die sogenannte \"Ungarnaktion\", den Massenmord an den ungarischen Juden, daneben war er mit der Einarbeitung der damals gerade neu eingesetzten Lagerkommandanten Richard Baer (für das Stammlager) und Josef Kramer (für das KZ Auschwitz-Birkenau) befasst. Nachdem Höß den KZ-Komplex Auschwitz im Juli 1944 wieder verlassen hatte, übernahm Baer auch die Funktion des Standortältesten. Ab November 1944 betätigte sich Höß im KZ Ravensbrück. Auch dessen Familie wohnte seit Ende 1944 in unmittelbarer Nähe von Ravensbrück. Nach Fertigstellung der Gaskammer in Ravensbrück koordinierte er die dortigen Massentötungen.", "section_level": 1}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fluchtversuch.", "content": "Im Mai 1945 gelang es Rudolf Höß, sich über die „Rattenlinie Nord“ nach Flensburg abzusetzen. Während er seine Frau und die fünf gemeinsamen Kinder in St. Michaelisdonn unterbrachte, verschaffte er sich unter dem Namen „Franz Lang“ als Maat der Marine eine neue Identität und tauchte als landwirtschaftliche Hilfskraft auf einem Bauernhof in Gottrupel unter. Dort wurde er von Hanns Alexander vom \"War Crimes Investigation Team\" (WCIT) aufgespürt und am 11. März 1946 von der britischen Militärpolizei festgenommen. Bei seiner Festnahme bestritt Höß, der Gesuchte zu sein, konnte jedoch anhand seines Eherings identifiziert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Aussagen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Britische Gefangenschaft.", "content": "Nach seiner Gefangennahme wurde Rudolf Höß mehrfach durch die britische „92. Field Security Section“ vernommen. Am 14. März 1946 unterzeichnete Rudolf Höß ein in deutscher Sprache abgefasstes Vernehmungsprotokoll. Dieses Dokument umfasste acht Seiten und wurde von Captain William Cross, Kommandeur der „92. Field Security Section“ gegengezeichnet. Die Dokumentennummer beim späteren Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess ist NO-1210. Er schätzt in diesem Dokument die Opferzahl in Auschwitz auf 3 Millionen, wobei er annimmt, dass 2,5 Millionen vergast wurden. Bei dieser Schätzung verweist er auf eine Berichterstattung von Adolf Eichmann an den Reichsführer SS im April 1945. In persönlicher Erinnerung waren ihm noch die großen Massentransporte mit 250.000 Menschen aus Oberschlesien und Polen, 100.000 aus Deutschland und Theresienstadt, 90.000 aus Holland, 20.000 aus Belgien, 110.000 aus Frankreich, 65.000 aus Griechenland, 400.000 aus Ungarn und 90.000 aus der Slowakei. Des Weiteren gab Rudolf Höß eine detaillierte Beschreibung des Ablaufs der Massenvernichtung, der Kapazitäten der Anlagen und weiterer organisatorischer Details.", "section_level": 3}, {"title": "Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Eidesstattliche Erklärung.", "content": "Am 1. und 2. April 1946 wurde Rudolf Höß im Zuge der Vorbereitungen auf seine Aussage als Zeuge der Verteidigung von Ernst Kaltenbrunner beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vernommen. Die Vernehmung übernahm Sender Jaari, ein Offizier des Militärgeheimdienstes, mit Unterstützung zweier Dolmetscher. Während dieser Vernehmung erklärte Höß, dass er mit der Planung eines Vernichtungslagers von Heinrich Himmler direkt beauftragt worden war. Er wurde angewiesen, das Vernichtungslager Treblinka zu besuchen und die dort herrschenden Probleme bei der Massenvernichtung in Birkenau zu lösen. Nach diesem Besuch wollte er die Vernichtung so organisieren, dass die Opfer absolut im Unklaren darüber gelassen würden, dass sie vergast würden. Die mit Benzinmotoren betriebenen Gaskammern waren ihm zu unzuverlässig, so dass Zyklon B zum Einsatz kam, das in großen Mengen zur Sachentwesung zur Verfügung stand. Bezüglich der Vergasung gab er an, dass die Vergasungszeiten vom Wetter und vom gesundheitlichen Zustand der Opfer abhingen. Während die Opfer direkt an der Einwurfstelle in Augenblicken bewusstlos waren, brauchte dies bei weiter entfernten Opfern durchaus über fünf Minuten. Innerhalb von 15 Minuten waren alle sicher getötet und nach einer halben Stunde wurden die Kammern geöffnet. Er gab sehr detaillierte Beschreibungen der Vorgänge und der chronologischen Abläufe ab. Er korrigierte seine Befrager mehrfach, wenn diese etwas falsch interpretierten oder falsch verstanden. Obwohl er den Massenmord ohne Ausflüchte in allen Details zugab, verwahrte er sich völlig gegen den Vorwurf, man habe die Häftlinge bewusst verhungern lassen. Genauso wehrte er sich dagegen, dass man auf seinen Befehl willkürliche Gewaltexzesse an den Häftlingen vollzogen habe. Er räumte ein, dass Gewaltexzesse vorgekommen seien; sofern ihm das bekannt geworden sei, habe er aber die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Die von Höß während der Vernehmungen am 1. und 2. April gemachten Aussagen wurden in einer eidesstattlichen Erklärung (Affidavit) in englischer Sprache zusammengefasst. Diese vierseitige Erklärung wurde von Höß am 5. April 1946 unterzeichnet. Die Dokumentennummer beim Nürnberger Prozess ist 3868-PS bzw. US-819. Die Erklärung selbst ist stark gestrafft, viele Details sind dabei verloren gegangen und auch teilweise verfälscht worden. Insbesondere der im Kontext der Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz wichtige Hinweis, dass die von Höß genannten Zahlen aus einem Rapport von Eichmann an den Reichsführer SS im April 1945 stammen, ist nicht enthalten, obwohl dies aus den Vernehmungsprotokollen klar hervorgeht.", "section_level": 4}, {"title": "Zeugenaussage.", "content": "Am 15. April 1946 sagte Rudolf Höß als Zeuge der Verteidigung persönlich aus. Höß wurde durch den Verteidiger von Ernst Kaltenbrunner, Kurt Kauffmann, zum Zustand der Gefangenen bei der Befreiung der Lager, zu Misshandlungen, zu den Lagerräumungen, zur Geheimhaltung vor der Bevölkerung der umliegenden Region und zum Ablauf der Massentötung durch Gas in Auschwitz befragt. Höß beschrieb den Ablauf. Als Oberst John Amen (Ankläger für die Vereinigten Staaten) Höß zur Massenvernichtung befragte, wurde lediglich Bezug auf die eidesstattliche Erklärung 3868-PS genommen. Amen verlas Abschnitte aus dieser Erklärung und fragte Höß mehrfach, ob dies stimme. Höß antwortete immer mit „Jawohl!“. Dies wird von Holocaustleugnern gerne als Beweis für eine erzwungene Aussage interpretiert, bewusst ignorierend, dass Höß bereits gegenüber Kauffmann den Vorgang der Massentötung durch Gas beschrieben hatte. Da Höß überdies in den vorhergehenden Vernehmungen die Ungereimtheiten bereits ausgeräumt hatte, bestätigte er in der ihm eigenen Art den Inhalt mit einem knappen „Jawohl!“. Hermann Göring war laut den Berichten des Gerichtspsychologen Gustave M. Gilbert nach den Aussagen von Höß niedergeschlagen, da seine Verteidigungsstrategie zusammenbrach. Göring war immer davon ausgegangen, dass der Massenmord nicht beweisbar sein werde.", "section_level": 4}, {"title": "Erklärung zur Opferzahl von 2,5 Millionen.", "content": "Göring hatte Gilbert gegenüber Zweifel geäußert, dass die Tötung von 2,5 Millionen Menschen in Gaskammern möglich gewesen sei. Am 24. April 1946 verfasste Höß eine handschriftliche Erklärung, in der er den Vernichtungsvorgang noch einmal in Details beschrieb. Er berechnete, dass in den 27 Monaten (36 Monate minus insgesamt 9 Monate Pause zwischen den Aktionen) bei 3000 Opfern pro Tag in diesem Zeitraum 2,43 Millionen vernichtet werden könnten. Dies sei technisch möglich. Nach seinem Wissen schien ihm diese Zahl allerdings viel zu hoch angesetzt. Die Summe der Ermordeten in größeren Aktionen gab er mit 1,125 Millionen an und schätzte die Gesamtzahl der Vergasten daher auf höchstens 1,5 Millionen. Er betonte allerdings immer noch, dass er sich an die Zahlenangaben seines Vorgesetzten Eichmann zu halten habe.", "section_level": 4}, {"title": "Nürnberger Folgeprozesse.", "content": "Höß' eidesstattliche Erklärung und das Protokoll seiner Zeugenaussage wurden 1947/48 auch im Prozess gegen das Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS und im I. G.-Farben-Prozess als Beweismittel verwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Anklage in Polen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Prozess.", "content": "Nach seinen Aussagen in Nürnberg wurde Höß am 25. Mai 1946 entsprechend der Moskauer Deklaration von 1943 an Polen ausgeliefert und vor dem Obersten Nationalen Tribunal Polens angeklagt. Die Anklage war von dem Untersuchungsrichter Jan Sehn (1909–1965) vorbereitet worden. Während des Prozesses vom 11. bis 29. März 1947 in Warschau trug Höß durch seine Aussagen zur Klarstellung vieler historischer Fragen bei. Er verstand angeblich bis zum Schluss nicht, warum er zur Rechenschaft gezogen werde, da er nur Befehle ausgeführt habe. Am 2. April 1947 wurde Höß zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung fand am 16. April 1947 auf dem Gelände des Konzentrationslagers Auschwitz vor seiner ehemaligen Residenz mit Blick auf das Lager statt.", "section_level": 2}, {"title": "Autobiografie.", "content": "In polnischer Haft verfasste Höß seine Autobiografie mit umfangreichen Aufzeichnungen zu den Ereignissen im Konzentrationslager Auschwitz. Dabei korrigierte und präzisierte er einige Ausführungen seiner Aussage. Diese Aufzeichnungen stimmen in weiten Zügen mit anderen Aussagen, insbesondere dem von Pery Broad in britischer Gefangenschaft verfassten Bericht, überein. Seine detailreichen Ausführungen zeigen, dass er das Geschehene in seinen Aussagen selbst erlebt hatte und es ihm nicht von den Vernehmern in den Mund gelegt wurde: Die Summe der von Höß genannten großen Aktionen ergibt 1,13 Millionen Opfer. Sie deckt sich mit der vom Historiker Franciszek Piper veröffentlichten Zahl von 1,1 bis 1,5 Millionen. Auch in den Details wird der Stand der Forschung sehr gut wiedergegeben. Insofern ist der historische Wert von Höß’ Autobiografie in weiten Teilen gesichert.", "section_level": 2}, {"title": "Psyche.", "content": "Vom Gerichtspsychologen Gustave M. Gilbert wurde Rudolf Höß als geistig normal mit einer schizoiden Apathie und Gefühllosigkeit beschrieben. Gilbert beschrieb ihn als bei den Gesprächen geduldig, sachlich und leidenschaftslos. Charakteristisch für Höß war seine vorauseilende Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt, immer im Dienste einer höheren Autorität. Sadistische Neigungen wie etwa bei Amon Göth, dem Kommandanten des KZ Plaszow, waren bei Höß nicht nachweisbar, ein fehlendes Einfühlungsvermögen schon eher. So hatte Höß 1942 in Auschwitz ein Verhältnis mit der Inhaftierten Nora Mattaliano-Hodys (oder: Eleonore Hodys). Als diese von ihm schwanger war, wurde sie im „Kommandanturarrest“ isoliert. SS-Richter Konrad Morgen, der in Auschwitz wegen Unterschlagungen ermittelte, war überzeugt, dass Höß darüber hinaus verschärfte Haftbedingungen in einer Stehzelle und Nahrungsentzug angeordnet hatte, um Hodys zu töten und das Verhältnis zu vertuschen. Nachdem sie aus dem Arrest entlassen war, wurde eine Abtreibung durchgeführt. Anlässlich einer Gegenüberstellung von Höß und Hodys im Jahr 1944 bestritt Höß, von den verschärften Haftbedingungen gewusst zu haben. Da die Ermittlungen auf Geheiß Himmlers eingestellt wurden, blieb dieser Sachverhalt ungeklärt: Konrad Morgen wiederholte beim 1. Frankfurter Auschwitzprozess den Vorwurf, Höß habe beabsichtigt, die Frau verhungern zu lassen. In Bezug auf die Judenvernichtung hatte Höß keine ethischen Bedenken. Beeinflusst durch die antisemitischen Schriften und Reden von Joseph Goebbels, Alfred Rosenberg und Adolf Hitler, stellte er die Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit dieser Taten nie in Frage. Er ging nicht davon aus, dass er jemals dafür zur Rechenschaft gezogen werden würde. Der Gerichtspsychologe Gilbert fragte Höß, ob die Juden, die er ermordet hatte, schuldig gewesen seien bzw. dieses Schicksal verdient hätten. Daraufhin antwortete dieser: „Solche Fragen sind unrealistisch... wir SS-Leute sollten über solche Dinge nicht nachdenken; es kam uns auch nicht in den Sinn“. Höß wurde dabei nicht von plumper Propaganda angesprochen. Er gab an, den „Stürmer“ nur selten gelesen zu haben, weil dieser zu oberflächlich gewesen sei. Laut Höß hätten Untergebene, die den „Stürmer“ regelmäßig lasen, meist einen begrenzten Horizont gehabt. Das Paradoxe an Höß war nach Ansicht Martin Broszats, dass er nicht der sadistische, rohe und brutale Massenmörder war. Vielmehr war er eher durchschnittlich, kleinbürgerlich, keineswegs bösartig, mit vielen Sekundärtugenden wie Ordnungsliebe, Pflichtbewusstsein und Naturverbundenheit ausgestattet. Diese Qualitäten bewahrten ihn nicht vor Inhumanität, Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern und einer totalen Ausblendung jeglicher Moral und Ethik. Er stellte sein Pflichtbewusstsein und seine Sorgfalt in einer pervertierten Art und Weise in den Dienst der Massenmörder. Höß selbst widersprach in seinen autobiografischen Aufzeichnungen der Darstellung, dass er seine Menschlichkeit eingebüßt habe, stellte diese jedoch hinter der Pflicht und höheren Autoritäten zurück:", "section_level": 1}, {"title": "Zuverlässigkeit der Aussagen und der Autobiografie.", "content": "Holocaustleugner versuchen regelmäßig, die Zuverlässigkeit der Aussagen und der Autobiografie von Rudolf Höß in Zweifel zu ziehen, um das umfassende Eingeständnis seines Beitrags zum Holocaust unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Seine Ausführungen in den Vernehmungsprotokollen und in seiner Autobiografie zeigen jedoch einen durchgehenden Handlungsstrang, der immer wieder um weitere Facetten und Details ergänzt wird. Haupthandlung und Randgeschehen werden mit derselben großen Detailfülle vorgetragen. Die in der Autobiografie enthaltenen Aussagen werden durch andere Quellen zum Holocaust umfangreich gestützt. Dies spricht eindeutig gegen eine erfundene beziehungsweise erpresste Aussage. Allerdings irrte sich Höß – wie bei Zeitzeugen nicht selten – bei der Angabe von Daten. Seine Darstellung, Himmler habe ihm im Sommer 1941 in Berlin mitgeteilt, Auschwitz solle das Zentrum für die Ermordung der Juden werden, wird von Historikern auf das Jahr 1942 datiert.", "section_level": 1}, {"title": "Gewaltexzess während der Festnahme von Höß.", "content": "Teilweise wird aufgrund des Buches \"Legions of Death\" von Rupert Butler behauptet, dass die Aussagen von Höß durch Folter erpresst worden seien. Das Buch schildert, dass Höß bei seiner Verhaftung schwer misshandelt und unter Alkoholeinfluss gesetzt wurde. Laut \"Legions of Death\" waren die Täter der britisch-jüdische Sergeant Bernard Clarke und britisch-jüdische Sergeanten des Arrestierungskommandos der 92. Field Security Section, deren Eltern auf den Befehl von Höß ermordet worden waren. Danach wurde er arrestiert und während der nächsten drei Tage vernommen. Dabei war er beim Reden nicht mehr zu bremsen und räumte ein, dass er für den Tod von zwei Millionen Menschen verantwortlich sei. Bei der Zensur des Schriftverkehrs an seine Frau und seine Kinder zeigten sich für Sergeant Bernard Clarke zwei Seiten von Rudolf Höß: der sanfte und liebevolle Familienvater und der brutale, sich nicht um menschliches Leben scherende Kommandant. Laut Clarke versuchte Höß nie, seine Verantwortung zu leugnen oder zu relativieren. In seiner Autobiografie beschrieb Rudolf Höß die Umstände dieser „Ersten Vernehmung“: Die Autobiografie und das Buch von Butler stellen zwar einen Gewaltexzess während der Verhaftung und vor der ersten Vernehmung dar, aber gerade nicht, dass das Geständnis durch Folter erpresst worden sei. Im Gegenteil: Butler beschreibt, dass Höß nach der Misshandlung aus freien Stücken aussagte und dabei nicht zu bremsen war. Der Inhalt der Autobiografie wurde vom Historiker John C. Zimmerman auf Übereinstimmung mit anderen Quellen des Holocausts untersucht und für authentisch befunden.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiedliche Opferzahlen.", "content": "Teilweise wird auch behauptet, Höß hätte seine Aussagen bezüglich der Opferzahlen laufend geändert und deshalb seien sie erfunden. Zuerst würde er von 2,5 Millionen Opfern sprechen und diese dann später auf 1,5 Millionen reduzieren. Höß räumte bereits in seiner ersten Vernehmung durch die britische „92. Field Security Section“ ein, dass die Zahl von 2,5 Millionen von Adolf Eichmann stammte. Er gab bereits in der ersten Vernehmung die größeren Aktionen an, die in der Summe 1,13 Millionen ergeben. Während der weiteren Vernehmungen stellte er die von Eichmann genannte Zahl von 2,5 Millionen immer mehr in Zweifel und stellte eine eigene Abschätzung mit maximal 1,5 Millionen an.", "section_level": 2}, {"title": "Vernehmungsprotokolle in englischer Sprache.", "content": "Des Weiteren wird behauptet, Höß hätte vorgefertigte Vernehmungsprotokolle und Erklärungen in englischer Sprache unterschrieben, obwohl er kein Englisch verstand. Diese Vernehmungsprotokolle seien ihm untergeschoben worden, und er sei zur Unterschrift gezwungen worden. Das Vernehmungsprotokoll NO-1210 ist jedoch in deutscher Sprache abgefasst und wurde von Höß so unterzeichnet. Die Vernehmungen zum Nürnberger Prozess fanden zwar in englischer Sprache statt, die Befragung von Höß übernahmen jedoch die Übersetzer Piilani Ahuna (Gerichtsreporter) und Leo Katz. Diese Aussagen wurden in einer eidesstattlichen Erklärung (3868-PS) in englischer Sprache zusammengefasst und von Höß unterzeichnet. Sowohl die von Höß am 24. April 1946 abgefasste Erklärung zu den Opferzahlen als auch seine Autobiografie sind in deutscher Sprache handschriftlich von Höß verfasst worden.", "section_level": 2}, {"title": "Konzentrationslager „Wolzek“.", "content": "Ein weiteres, von Geschichtsrevisionisten wiederholt aufgegriffenes Motiv ist das „Konzentrationslager Wolzek“, das Rudolf Höß in seiner Aussage nannte. Ein Konzentrationslager dieses Namens ist unbekannt. Dies wird dann als Argument dafür verwendet, dass Höß unter Folter einfach Aussagen erfunden habe. Höß bezeichnete dieses Lager als „Wolzek bei Lublin“. Aus dem Vernehmungsprotokoll geht hervor, dass Heinrich Himmler ihm diese Lager im Juni 1941 nannte: Höß konnte sich bei seiner Vernehmung am 1. April 1946 nicht mehr genau an den Namen des Lagers erinnern, bezeichnete es aber als ein 40 km in östlicher Richtung von Kulm (Chełm) liegendes Lager. Höß hatte außer Treblinka keines dieser Lager besucht, sondern die Namen der genannten Lager bei der Vernehmung fünf Jahre später aufgrund der Informationen von Himmler aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Bei dem von ihm im Frühjahr 1942 besuchten Lager Treblinka (das als einziges richtig geschrieben wurde) beschrieb er in hoher Detailfülle den Vernichtungsprozess. Im Juni 1941 waren die beschriebenen Lager mit Sicherheit noch nicht in Betrieb, sondern in Planung bzw. im Aufbau. Eine Erklärung für die Bezeichnung „Wolzek bei Lublin“ durch Himmler kann man durch die Anfahrt zum Lager mit dem Auto erhalten: Fährt man in östlicher Richtung aus Chełm (östlich von Lublin) heraus, befindet sich nordöstlicher Richtung die Kleinstadt Włodawa. Davor liegt der Ort Sobibór und noch etwa 5 km davor das Dorf Wołczyny. Kurz nach dem Dorf Wołczyny biegt man nach Westen ab und erreicht nach knapp 3 km das Vernichtungslager Sobibor. Die Ortschaft Sobibor wird auf dieser Wegstrecke nicht durchfahren. Der letzte Ort vor dem Vernichtungslager Sobibor ist das Dorf Wołczyny. Himmler bezog sich offensichtlich auf das Vernichtungslager Sobibor. Das Dorf Wołczyny wurde wahrscheinlich auf Deutsch Wolzek genannt oder Höß erinnerte sich so daran (). In keinem dieser Fälle ist das von Himmler genannte Lager „Wolzek“ ein Beweis, dass Höß gefoltert wurde und ein Konzentrationslager erfand.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Im Jahr 1952 veröffentlichte der französische Schriftsteller Robert Merle den biografischen Roman „\"La mort est mon métier\"“ (ins Deutsche übersetzter Titel: „\"Der Tod ist mein Beruf\"“), der auf den Verhörprotokollen aus dem Kriegsverbrecherprozess gegen Rudolf Höß und auf dessen autobiografischen Notizen während seiner Inhaftierung nach dem Zweiten Weltkrieg beruht. Der Autor verwendete den von Höß 1945 auf seiner Flucht gebrauchten Nachnamen \"Lang\" für den Erzähler des in der Ich-Form geschriebenen Romans. 1977 wurde dieser Roman unter der Regie von Theodor Kotulla in dem westdeutschen Spielfilm „\"Aus einem deutschen Leben\"“ verfilmt. Die Darstellung der Lebensepisoden der Hauptfigur Franz Lang (dargestellt von Götz George) deckt sich im Wesentlichen mit denjenigen in der Biografie von Höß. Rudolf Höß, dargestellt von Joel Basman, gehört auch zu den Protagonisten der dokumentarischen Dramaserie \"Krieg der Träume\" aus dem Jahr 2018, die das Europa der Zwischenkriegszeit thematisiert. Der 1965 geborene Enkel Rainer Höß veröffentlichte 2013 einen autobiografischen Bericht darüber, wie er sich erst als junger Erwachsener über seinen Großvater klar geworden sei, den man ihm in seiner Kindheit stets als anständigen Soldaten dargestellt habe.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Es gibt folgende Egodokumente zur Höß-Biografie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Franz Ferdinand Höß (* 25. November 1901 in Baden-Baden; † 16. April 1947 in Auschwitz) war ein deutscher Nationalsozialist, SS-Obersturmbannführer und von Mai 1940 bis November 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz. Er wurde als Kriegsverbrecher 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt und am Ort des ehemaligen Stammlagers hingerichtet.", "tgt_summary": "Rudolf Franz Ferdinand Höss (Höß) (25. listopadu 1901, Baden-Baden – 16. dubna 1947, Osvětim) byl nacistický válečný zločinec a první hlavní velitel koncentračního tábora Auschwitz u polské Osvětimi. Člen NSDAP (č. 3 240) a SS (č. 193 616).", "id": 1899673} {"src_title": "Die Vögel (Film)", "tgt_title": "Ptáci (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In dem Zoofachgeschäft von Mrs. MacGruder in San Francisco lernt der Anwalt Mitchell „Mitch“ Brenner die attraktive Melanie Daniels kennen. Die verwöhnte Millionärstochter hat in der Vergangenheit durch pikante Schlagzeilen in Boulevardzeitungen auf sich aufmerksam gemacht. Auf der Suche nach „Liebesvögeln“ (Sperlingspapageien) als Geburtstagsgeschenk für seine bald elfjährige Schwester Cathy spielt Mitch der selbstbewussten jungen Dame einen Streich. Von seinem sarkastischen Auftreten herausgefordert, beschafft Melanie ein Paar der gewünschten Vögel und überrascht Mitch mit einem spontanen Besuch in dessen Elternhaus in Bodega Bay. Kurz darauf wird sie von einer Möwe angegriffen und am Kopf verletzt. Sie beschließt zu bleiben und kommt im Gästezimmer der Lehrerin Annie Hayworth unter. Diese ist Mitchs ehemalige Geliebte und klärt Melanie über dessen distanziert erscheinende Mutter Lydia auf: Dem herrischen Verhalten der Witwe liege die Befürchtung zugrunde, ihr Sohn könnte sie wegen einer Frau für immer verlassen. Auf Cathys Geburtstagsfeier kommt es zu einem erneuten Angriff von Möwen, die gezielt auf die Kinder herabstürzen. Sie bringen sich im Haus in Sicherheit, doch am Abend dringen Scharen von Sperlingen durch den Kamin ein und verursachen Verwüstungen. Als Lydia am nächsten Morgen einen benachbarten Farmer besuchen möchte, entdeckt sie im Schlafzimmer zerbrochene Fensterscheiben und die Leiche des Mannes mit ausgehackten Augen. Aus Sorge um Cathy bittet die verstörte Lydia Melanie, in der Schule nach dem Rechten zu sehen. Während Melanie vor dem Gebäude auf das Unterrichtsende wartet, sammelt sich hinter ihrem Rücken zunächst unbemerkt eine große Menge Krähen, worauf Annie das Schulhaus evakuieren lässt. Auf der Flucht werden die Kinder von den Vögeln attackiert, einige werden ernsthaft verletzt. Melanie gewinnt durch ihren Mut Mitchs Zuneigung und Lydias Respekt. Derweil kommt es im örtlichen Restaurant zu einer Diskussion zwischen Einwohnern und Gästen über die Bewertung der Vorkommnisse. An den Wortgefechten sind unter anderem eine starrköpfige Hobby-Ornithologin (die einen geplanten Angriff von Vögeln lächerlich findet) sowie ein von Endzeitphantasien besessener Trinker beteiligt. Noch während der Debatte geht eine gegenüberliegende Tankstelle infolge eines weiteren Vogelangriffs in Flammen auf. Kurz darauf attackiert ein großer Schwarm Möwen den Ort. Mitch und Melanie können sich im Restaurant in Sicherheit bringen, wo eine aufgebrachte Frau Melanie beschuldigt, Auslöser für die dramatischen Ereignisse zu sein, da erst mit ihrer Ankunft in Bodega Bay das alles begonnen habe. Als Mitch und Melanie zu Annies Wohnung fahren, um Cathy abzuholen, finden sie Annie tot auf den Stufen ihrer Veranda. Die im Haus verängstigt wartende Cathy berichtet, dass Annie von Vögeln getötet wurde, nachdem sie sie in Sicherheit gebracht hatte. Zusammen mit Melanie verbarrikadieren sich die Brenners in ihrem Haus, doch die zugenagelten und mit Brettern verstärkten Türen und Fenster werden von den Vögeln überwunden. Nach einer mühsam abgewehrten Attacke verharrt die Familie erschöpft im Wohnzimmer. Von einem Geräusch alarmiert, inspiziert Melanie das Schlafzimmer im oberen Stockwerk und findet dort ein großes Loch im Dach. Die im Zimmer sitzenden Vögel greifen sie an. Melanie wird von Mitch gerettet und entgeht nur knapp dem Tod. In ihrem Schockzustand benötigt sie dringend ärztliche Hilfe. Da die Lage im Haus aussichtslos geworden ist, beschließt die Familie, in Melanies Wagen nach San Francisco zu fliehen. Draußen bietet sich ihnen ein apokalyptisches Bild: Eine unüberschaubare Anzahl Vögel hat sich auf dem Haus und in der unmittelbaren Umgebung niedergelassen, verhält sich jedoch momentan ruhig. Die vier Protagonisten steigen unbehelligt in Melanies Wagen, ein Aston Martin DB2/4. Cathy nimmt die geschenkten Liebesvögel im Käfig mit. Mit der Abreise durch die Menge von Vögeln hindurch endet der Film. Eine Erklärung für die Vogelattacken wird nicht geboten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Vorlage.", "content": "Der Film beruht auf der in Großbritannien spielenden Kurzgeschichte \"Die Vögel\" (Originaltitel: \"The Birds\") von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1952. Die im Kurzgeschichtenband \"The Apple Tree\" im selben Jahr veröffentlichte Erzählung handelt vom Landarbeiter Nat Hocken, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf einer Farm in Cornwall lebt. Nach einem Wetterumschwung im Spätherbst erfährt der Kriegsinvalide am eigenen Leib, dass sich die See- und Landvögel der näheren Umgebung aggressiv verhalten. Aufgrund intensiver Beobachtungen vermutet er hinter der scheinbar ungeordneten Schwarmbildung am Himmel und in der nahe gelegenen Bucht eine Art kollektive Intelligenz. Im Gegensatz zu seinen Mitmenschen zieht er die richtigen Schlüsse aus der wachsenden Gefahr und beginnt, sein kleines Haus zu befestigen. Über Radiodurchsagen erfährt er von ähnlichen Vorgängen im ganzen Land. Nachdem alle Verbindungen zur Außenwelt unterbrochen und die benachbarten Bauern infolge der Attacken umgekommen sind, entwickelt Nat für sich und seine Familie einen Überlebensplan. Da die Vögel nur bei Flut aktiv werden, nutzt er die ruhigen Stunden zur Vorbereitung auf die bevorstehenden Angriffe. Mit dem Anlegen von Vorräten an Lebensmitteln und Brennstoffen hofft er, die nächsten Tage zu überstehen. Die Geschichte endet offen. Für die Interpretation der Handlung spielt der historische Kontext eine wesentliche Rolle. Nach Meinung einiger Autoren symbolisieren die Vögel in der Buchvorlage die deutschen Luftangriffe auf England während des Zweiten Weltkrieges. Andere Deutungsversuche sehen einen Zusammenhang mit der aufkommenden Bedrohung durch den Kommunismus. An mehreren Textstellen wird der „kalte Ostwind“ als Ursache für den Wetterwechsel thematisiert und die verfeindete Großmacht explizit erwähnt („Man munkelt ja, die Russen seien schuld daran, sie hätten die Vögel vergiftet.“). Gegen Ende der Handlung äußert Nats Frau die Hoffnung, die verbündeten Amerikaner mögen die Engländer beim Kampf unterstützen. Der Verweis auf die Alliierten zur Bewältigung der ausweglosen Lage schlägt den Bogen vom zurückliegenden Weltkrieg hin zum neuen Konflikt des Kalten Krieges. Drehbuchautor Evan Hunter übernahm für die Filmadaption nur das Motiv der angreifenden Vögel, während Charaktere, Handlungsorte und Dramaturgie unterschiedlich sind. Nach Absprache mit Hitchcock verlegte er die von ländlichen Einflüssen geprägte südwestenglische Landschaft an die kalifornische Küste, um die Kultiviertheit der Metropolregion San Francisco bei der Charakterisierung der agierenden Personen in den Vordergrund zu stellen. Hitchcock entwickelte eine Vorliebe für diese Region, nachdem er im September 1940 gemeinsam mit seiner Ehefrau Alma ein privates Anwesen nahe Scotts Valley erworben hatte. Über \"Die Vögel\" hinaus spielen die zuvor entstandenen Thriller \"Im Schatten des Zweifels\" und \"Vertigo – Aus dem Reich der Toten\" ebenso in der San Francisco Bay Area. Andere Werke wie \"Rebecca\", \"Verdacht\", \"Marnie\" und \"Familiengrab\" enthalten einzelne dort aufgenommene Szenen.", "section_level": 2}, {"title": "Wahre Begebenheiten.", "content": "Neben dem zugrundeliegenden Kurzroman orientierte sich Hitchcock an tatsächlichen Vorfällen, die sich ereigneten, nachdem die Arbeiten am Filmprojekt bereits begonnen hatten. Am frühen Morgen des 18. August 1961 wurden Bewohner der Küstenstadt Capitola aus dem Schlaf gerissen, weil Hunderte Vögel – die meisten davon Dunkle Sturmtaucher – gegen Hausdächer flogen, Fenster zerbrachen und Stromleitungen durchtrennten. Der Filmdialog zwischen der Ornithologin und einem Handelsvertreter in der Restaurant-Szene nimmt Bezug auf dieses Geschehen. Jahrzehnte später stellte sich heraus, dass die Tiere von Domoinsäure, einem von Kieselalgen der Gattung \"Pseudo-nitzschia\" produzierten Nervengift, befallen waren. Im September 1991 wurde in Monterey Bay ein ähnliches Massensterben von Braunpelikanen beobachtet und auf Algentoxine zurückgeführt, die über die Nahrungskette in die Vogelmägen gelangt waren. Ein Zusammenhang mit dem 30 Jahre zurückliegenden Ereignis in derselben Gegend konnte erst im Dezember 2011 im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung nachgewiesen werden. Aus Zeitungen erfuhr Hitchcock von weiteren Vorkommnissen in Kalifornien. Im Gespräch mit dem französischen Filmemacher François Truffaut berichtete er von Raben, die Lämmer angegriffen hatten. Vom betroffenen Bauern erfuhr er weitere Details, die ihn zu der Szene mit dem toten Farmer und den ausgehackten Augen inspirierten. Darüber hinaus gab es 1961 in La Jolla einen Zwischenfall mit Spatzen, die über den Kamin in ein Haus eingedrungen waren. In der Verfilmung findet sich eine Analogie beim ersten gemeinsamen Abendessen mit Melanie im Haus der Brenners.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Casting.", "content": "Tippi Hedren arbeitete seit 1950 erfolgreich als Model in New York City. Im Oktober 1961 wurde sie von einem Produzenten der Universal Studios entdeckt, nachdem sie in der US-amerikanischen Fernsehsendung \"The Today Show\" über mehrere Wochen in einem Werbespot für ein Getränk zu sehen war. Über die Schauspielagentur MCA wurde sie an Alfred Hitchcock vermittelt, der nach dem Rückzug von Grace Kelly aus dem Filmgeschäft auf der Suche nach einer Darstellerin ähnlichen Typs war. Im Dezember 1962 veröffentlichte das Magazin \"Look\" eine Titelstory unter der Überschrift \"Hitchcock’s new Grace Kelly\". Hedren absolvierte an der Seite von Martin Balsam einen dreitägigen Leinwandtest, in dem sie Szenen aus den früheren Hitchcock-Filmen \"Rebecca\", \"Berüchtigt\" und \"Über den Dächern von Nizza\" spielte. Anschließend unterschrieb sie einen langjährigen Exklusivvertrag, der ihr ein wöchentliches Gehalt von 500 US-Dollar zusicherte. Mit dem Vertrag übernahm der Regisseur die Kontrolle über ihr Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit. Bei der Auswahl von Kleidern, Make-up, Schmuck und Frisur fungierte Kostümbildnerin Edith Head als Beraterin. Für die männliche Hauptrolle waren zunächst andere Kandidaten vorgesehen, darunter neben Cary Grant auch Farley Granger. Granger hatte bereits in den Filmen \"Cocktail für eine Leiche\" und \"Der Fremde im Zug\" mitgewirkt. Die Wahl fiel schließlich auf Rod Taylor, der wenige Monate zuvor durch die Oscar-prämierte Literaturverfilmung \"Die Zeitmaschine\" einem größeren Publikum bekannt geworden war. Mit Jessica Tandy kam Hitchcock über ihren Ehemann Hume Cronyn in Kontakt, den er als Schauspieler aus \"Im Schatten des Zweifels\" kannte. Zudem adaptierte Cronyn später als Drehbuchautor die literarischen Vorlagen für \"Sklavin des Herzens\" und \"Cocktail für eine Leiche\". Die Zusammenarbeit zwischen Nebendarstellerin Suzanne Pleshette und Hitchcock erwies sich als schwierig. Sie war eine Vertreterin des Method Acting und kam mit den Vorgaben des Regisseurs häufig nicht zurecht. Die Kinderdarstellerin Veronica Cartwright feierte während der Dreharbeiten ihren 13. Geburtstag und war somit zwei Jahre älter als ihre Filmrolle Cathy Brenner.", "section_level": 2}, {"title": "Drehorte.", "content": "Die Dreharbeiten zum Film begannen im Jahr 1961, die Außenaufnahmen im Norden Kaliforniens entstanden im Frühjahr und Sommer 1962. Schauplätze der Handlung waren mehrere Gebiete um den etwa 64 Kilometer nordwestlich von San Francisco gelegenen Naturhafen Bodega Harbor, darunter der Ort Bodega Bay mit dem \"Tides-Wharf\"-Komplex an der California State Route 1 und die Halbinsel Bodega Head. Weitere Einstellungen wurden am Union Square in San Francisco, im landeinwärts befindlichen Bodega sowie auf Ranches in der Umgebung von Petaluma und Valley Ford im Sonoma County gedreht. Darüber hinaus ergänzten Kulissen auf dem Gelände der Universal Studios bei Los Angeles die ausgewählten Szenerien. In den Studios befanden sich zudem die Filmsets für die Innenaufnahmen. Das Drehbuch berücksichtigt die drei Aristotelischen Einheiten von Zeit, Raum und Handlung eines Dramas. Dem Zuschauer wird suggeriert, dass alle Ortsteile wie Pier, Gemischtwarenladen und Schule zu einer einzigen zusammenhängenden Kleinstadt gehören. In Wirklichkeit schuf Hitchcock im Film ein fiktives Bodega Bay, das sich aus mehreren unterschiedlichen Schauplätzen zusammensetzt. So wurden die Szenen am Ufer (Bootsstege, Fischereigebäude und Restaurant mit angrenzendem Parkplatz) an der \"Tides Wharf\" gedreht, die sich etwa 700 Meter vor dem Ortszentrum von Bodega Bay befindet. Die Post und der Laden (im Film \"Brinkmeyer’s\" genannt), das davor liegende graubraune Fischmarktgebäude sowie die Tankstelle sind hingegen Studiokulissen. Die Schule und die direkt daneben befindliche Kirche stellen wiederum echte Gebäude dar, die im etwa acht Kilometer östlich gelegenen Ort Bodega an der \"Bodega Lane\" im Landesinneren stehen. Nur eine einzige Szene, in der die Kinder vor den angreifenden Vögeln aus der Schule bergab Richtung Bucht fliehen, wurde tatsächlich in Bodega Bay in der \"Taylor Street\" gedreht. Das 1873 errichtete \"Potter Schoolhouse\" (im Film \"Bodega Bay School\" genannt) und die benachbarte \"Saint Teresa of Avila Church\" in Bodega haben sich seit den Dreharbeiten äußerlich kaum verändert. Das Schulgebäude ist in Privatbesitz, nachdem es zwischenzeitlich als Gemeindezentrum, Restaurant und Gästehaus genutzt wurde. Das Anwesen der Lehrerin Annie Hayworth neben der Schule wurde von der Filmcrew als unvollständige Attrappe gestaltet und nach Ende der Dreharbeiten abgetragen. Gegenwärtig befindet sich dort ein Wohnhaus ähnlichen Stils. Auf der anderen Seite der Bucht liegt die Halbinsel Bodega Head. Dort spielen im Film sämtliche Szenen um das Anwesen der Familie Brenner. Das Haus der Brenners und die rote Scheune waren ebenso wie der Bootssteg temporär errichtete Kulissen nach dem Vorbild einer nahe gelegenen Farm russischer Siedler aus dem Jahr 1849. In Wirklichkeit befanden sich dort zur damaligen Zeit neben den markanten Zypressen nur einige kleine verfallene Hütten.", "section_level": 2}, {"title": "Tricktechnik und Spezialeffekte.", "content": "Der Film enthält insgesamt ungefähr 400 Trickeinstellungen, für die das Team um Production Designer Robert F. Boyle die verfügbaren Filmtechniken der 1960er-Jahre ausreizte. Etwa 15 Jahre vor der ersten Anwendung von Computer Generated Imagery in der Filmproduktion bestand eine der zentralen Herausforderungen darin, geeignete Methoden für das Compositing auszuwählen. Das Zusammensetzen von Hintergrundaufnahmen sowie Bewegungen agierender Schauspieler und fliegender Vögel beschäftigte zahlreiche Spezialisten. Aus diesem Grund kam der Pre- und Postproduktion eine wichtige Bedeutung zu. Zu den im Film eingesetzten Verfahren zählen Matte Painting, Rückprojektion, Yellowscreen und Rotoskopie. Mehrfach wurden verschiedene visuelle Effekte miteinander kombiniert. Zu den Aufgaben der Vorproduktion gehörte die Zusammenstellung von Filmmaterial fliegender Möwen aus diversen Perspektiven, das beim späteren Compositing in andere Filmsequenzen integriert werden konnte. Um die gewünschten Nahaufnahmen zu erhalten, wurden die Tiere mit Futter angelockt. Das Team verbrachte drei Tage an einer Mülldeponie in San Francisco und drehte dort über 6000 Meter Film. Ähnliche Flugszenen entstanden an den Klippen von Santa Cruz Island. Die Aufnahmen wurden unter anderem für die Szenen am Union Square, während des Angriffs auf der Geburtstagsfeier und beim Tankstellenbrand benutzt. Für die Verfremdung oder Anreicherung realer Motive mithilfe von Matte Painting war der britische Spezialeffektkünstler Albert Whitlock verantwortlich. Durch die Verwendung bemalter Glasplatten oder Leinwände während der Filmaufnahmen wurden beispielsweise Landschaften stimmungsvoller gestaltet und Gebäude ergänzt. Trotz der zum Teil weit voneinander entfernt liegenden Drehorte entstand somit ein topografisch konsistentes Ortsbild über die gesamte Filmdauer. Als Melanie Daniels die Bucht mit dem gemieteten Boot überquert, sieht der Zuschauer am Hügel oberhalb des Piers auch die Schule und Kirche zusammen mit einigen anderen Gebäuden. Diese Landschaft wurde durch Whitlocks künstlerische Eingriffe stark verfremdet, da zu jener Zeit keine umfangreiche Bebauung im Bereich der \"Tides Wharf\" existierte. Dieselbe Technik kam auch in anderen Szenen zum Einsatz, darunter während der Luftaufnahme des Tankstellenbrandes, beim Blick vom Haus der Brenners in die entfernte Umgebung und als Ergänzung des Make-ups für die ausgehackten Augen des toten Farmers. Zur Realisierung animierter Masken (engl. \"travelling matte\") für die angreifenden Vögel entschied man sich für die Yellowscreen-Methode mittels Natriumdampflampen. Der als Berater fungierende Trickfilmtechniker Ub Iwerks hatte maßgeblich zur Entwicklung des photochemischen Verfahrens in den Walt Disney Studios beigetragen. Die auch als \"Sodium Vapor Process\" bezeichnete Technik spielte exemplarisch bei den umherfliegenden Sperlingen im Haus der Brenners und beim Angriff der Krähen auf die flüchtenden Schulkinder eine Rolle. Die Kinder befanden sich dazu im Studio auf einem Laufband vor einer Leinwand mit den Hintergrundaufnahmen der abschüssigen Straße. Obwohl die Bluescreen-Technik als Alternative bereits zur Verfügung stand, genügte sie in ihrer damaligen Entwicklungsstufe Hitchcocks Qualitätsansprüchen nicht. An den Konturen zwischen Vorder- und Hintergrundobjekten trat zuweilen eine blaue Farbsaumbildung auf, die insbesondere bei feinen Strukturen und schnellen Bewegungen wie dem Flügelschlag von Vögeln störend zur Geltung kam. Eine ebenfalls in diesem Zusammenhang verwendete Methode ist die Rückprojektion. Zuvor gedrehtes Filmmaterial – häufig aus bewegten Fahrzeugen gefilmt – wird im Studio auf transparente Leinwände projiziert, während die Schauspieler zur besseren Kontrolle der Lichtverhältnisse für Großaufnahmen gleichzeitig im Vordergrund agieren. Eine solche Einstellung wurde verwendet, als Melanie im Auto aus San Francisco kommend Bodega Bay erreicht und Richtung \"Brinkmeyer’s\" abbiegt. Noch deutlicher wird die Kunst der Illusion nach der Flucht aus der Schule. Zusammen mit Cathy Brenner und einem anderen Kind sucht Melanie in einem parkenden Auto am Straßenrand Schutz. Der anschließende Blick durch die Heckscheibe im Studio zeigt die Schule in Bodega, während in der anderen Richtung das Ende der Taylor Street in Bodega Bay und die dahinter liegende Bucht erkennbar sind. Abhängig von der Charakteristik der jeweiligen Einstellung kamen entweder wilde oder dressierte Vögel sowie unbewegliche oder mechanisch animierte Attrappen zur Anwendung. Ray Berwick übernahm die Vogeldressuren am Filmset unter der Aufsicht von Vertretern des US-amerikanischen Tierschutzvereins \"American Society for the Prevention of Cruelty to Animals\". Er arbeitete überwiegend mit Raben und Krähen, die sich wegen ihrer Intelligenz besonders für das Training eigneten. Für Massenszenen wurden echte Tiere mit Nachbildungen ergänzt oder wie in der Schlussszene technisch dupliziert. Unter den Vögeln auf dem Klettergerüst bei der Schule befanden sich zum Beispiel nur einige lebende Exemplare. Um die Präzision der Flugkurven sicherzustellen, kamen auch an Drähten befestigte Attrappen zur Anwendung, so beim ersten Herabstürzen einer Möwe auf Melanie im Boot. Zur Steuerung der Schauspieler während der finalen Attacke auf das Haus der Brenners simulierten Trommler im Studio die einzelnen Angriffswellen, da die Vogelgeräusche erst später hinzugefügt wurden. Handpuppen ahmten die Vogelköpfe beim Aufbrechen der Türen nach. Der Angriff auf Melanie im Schlafzimmer wurde über einen Zeitraum von fünf Tagen gedreht und ähnlich schnell geschnitten wie drei Jahre zuvor die Duschszene in \"Psycho\". Hitchcock entschied sich zugunsten der Realitätsnähe für den Einsatz echter Vögel. Mit Schutzhandschuhen bekleidete Helfer schleuderten die Tiere in Richtung der Darstellerin und befestigten sie zudem mit Nylonbändern an ihrem Kostüm. Infolge der Strapazen und einer Gesichtsverletzung erlitt Tippi Hedren während der Dreharbeiten einen Nervenzusammenbruch und musste sich mehrere Tage unter ärztliche Aufsicht begeben. Als Melanie später von Mitch die Treppe hinuntergetragen wird, wirkte eine Ersatzdarstellerin mit.", "section_level": 2}, {"title": "Suspense.", "content": "In einer beklemmenden Schlüsselszene des Films zeigt sich Hitchcocks Handschrift zum Spannungsaufbau: Melanie Daniels wartet vor der Schule auf das Ende der Stunde und nimmt auf einer Bank Platz, hinter der sich ein Spielplatz mit einem Klettergerüst befindet. Nach kurzer Zeit setzt sich – von Melanie unbemerkt – eine Krähe auf das Gerüst. Die folgenden Schnitte zeigen abwechselnd Melanie und das Klettergerüst, auf dem sich nach und nach weitere Krähen niederlassen, bis es zehn Vögel sind. Dann ist eine Zeitlang nur die rauchende Melanie zu sehen und der Gesang der Schulkinder zu hören. Schließlich wird Melanie auf eine einzelne anfliegende Krähe aufmerksam und verfolgt ihren Flugweg. Als sie landet, zeigt sich zu ihrem Erschrecken, dass eine unübersehbare Zahl von Krähen auf sämtlichen Klettergerüsten des Spielplatzes sowie den umliegenden Dächern sitzt. Hier ergänzen sich zwei von Hitchcock häufig eingesetzte Stilmittel: Zum einen verschafft er den Zuschauern einen Wissensvorsprung gegenüber den Akteuren im Film, andererseits verstärkt er durch die visuelle und dialogfreie Erzählweise die Konzentration auf die Handlung.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Der Film verzichtet auf die Untermalung durch einen musikalischen Soundtrack im herkömmlichen Sinne. Stattdessen ließ ihn Hitchcock unter der Aufsicht seines bevorzugten Komponisten Bernard Herrmann von den deutschen Komponisten Remi Gassmann und Oskar Sala auf einem Trautonium mit künstlichen Vogelstimmen und anderen Geräuscheffekten unterlegen. Hitchcock hatte das nach seinem Erfinder Friedrich Trautwein benannte und als Vorläufer der analogen Synthesizer geltende Instrument bereits Ende der 1920er-Jahre im Berliner Rundfunk gehört. Über das 1961 von George Balanchine in New York City uraufgeführte Ballett \"Electronics\" kam der Filmstab von \"Die Vögel\" mit Gassmann in Kontakt. Auf dessen Einladung hin reiste Hitchcock zusammen mit Herrmann im Dezember 1962 erneut nach Berlin, um sich über die Möglichkeiten der elektronischen Klangerzeugung zu informieren. Nach einer gelungenen Probevertonung der finalen Angriffsszene erhielten Gassmann und Sala den kompletten Auftrag. Gerade die Spannung, die der Film ohne Musik erzielt, macht ihn auch musikwissenschaftlich zu einem Meilenstein. Zwei Filmpassagen sind mit echter Musik hinterlegt: Melanie Daniels spielt die erste Arabeske aus Claude Debussys Werk \"Deux Arabesques\" bei ihrem Abendbesuch im Haus der Brenners auf dem Klavier. Während der Klettergerüst-Szene singen die Schulkinder die amerikanisierte Version \"Risselty Rosselty\" des schottischen Volksliedes \"Wee Cooper O’ Fife\". Um die Länge der Handlung vollständig abzudecken, schrieb Drehbuchautor Evan Hunter einige zusätzliche Strophen.", "section_level": 2}, {"title": "Cameo.", "content": "Der traditionelle Cameo-Auftritt Alfred Hitchcocks findet zu Beginn des Films statt: Kurz bevor Melanie das Zoofachgeschäft betritt, verlässt Hitchcock das Gebäude mit zwei weißen Hunden, bei denen es sich um seine eigenen Sealyham Terrier Geoffrey und Stanley handelte.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation.", "content": "Hitchcock gab keine Erklärung, warum die Vögel die Menschen angreifen. Trotzdem gibt der Film einige wenige Anhaltspunkte für eine Interpretation. So wird etwa in einer Radiomeldung erwähnt, dass sich die Angriffe der Vögel um Bodega Bay herum konzentrieren. Eindeutig ist auch, dass sie in etwa gleichzeitig mit dem Auftauchen Melanies in Bodega Bay beginnen (wenngleich bereits vor der Zoohandlung in San Francisco Vögel auffällig den Himmel bedecken – auch hier in unmittelbarer Nähe Melanies – und im Film ähnliche Ereignisse aus dem Vorjahr (wenn auch woanders) erwähnt werden). Ferner werden in Bodega Bay mindestens zwei Fälle bekannt, wonach die Hühner der jeweiligen Familie kein Futter zu sich nehmen. Mrs. Brenner vermutet daher eine Seuche. Der Film lässt im weiteren Verlauf offen, ob eine mögliche Vogelseuche als Ursache der Angriffe in Frage kommt. Im Trailer zum Film wird eine Art Rache an der Menschheit angedeutet. Hitchcock hält hier einen Vortrag zu der Beziehung Mensch und Vogel. In diesem erklärt er, wie gut der Mensch doch zu den Vögeln ist, da er ihnen beispielsweise die schönsten Käfige aussucht. Kurz darauf wird er von seinem Kanarienvogel gebissen. Noch während er sich über den Biss wundert, hört man scharenweise Vögel über dem Haus. Robin Wood schlägt drei Lesarten der \"Vögel\" vor: eine „kosmologische“, eine „ökologische“ und eine „familiale“: Donald Spoto interpretiert die Vogelangriffe ebenfalls im Zusammenhang mit der zwischenmenschlichen Problematik der Figuren des Films: Slavoj Žižek stellt den Film in eine Reihe mit zwei weiteren zeitnah entstandenen Filmen Hitchcocks, in denen ebenfalls Vögel eine bedrohliche Rolle spielen: In \"Der unsichtbare Dritte\" wird der Protagonist von einem Flugzeug („Stahlvogel“) aus der Luft angegriffen, und in \"Psycho\" ist das Zimmer des Mörders Norman Bates mit ausgestopften Vögeln angefüllt. Doch bereits in seinem frühen Film \"Erpressung\" von 1929 setzte Hitchcock erstmals einen Vogel als Symbol drohender Gefahr ein, ebenso tauchen Vögel unter anderem in \"Sabotage\", \"Eine Dame verschwindet\", \"Vertigo – Aus dem Reich der Toten\" (als Anstecker an Judys Bluse) sowie in \"Marnie\" auf. Erst in \"Die Vögel\" wird dieses zentrale Motiv in Hitchcocks Werk aber zum Hauptthema des ganzen Films verdichtet. Von Donald Spoto auf die Häufung des Vogel-Motivs in seinen Filmen angesprochen, soll Hitchcock nur geantwortet haben: „Seltsam, nicht wahr?“ Im später entstandenen \"Topas\" (1968) werden zwei Spione auf Kuba durch Vögel enttarnt.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Fassung des Films stammt von der Berliner Synchron Wenzel Lüdecke und ist 1963 entstanden. Das Dialogbuch schrieb Fritz A. Koeniger und die Regie lag in den Händen von Klaus von Wahl.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Tricktechniker Ub Iwerks wurde 1964 in der Kategorie \"Beste visuelle Effekte\" für einen Oscar nominiert, verlor jedoch gegen Emil Kosa junior in \"Cleopatra\". Tippi Hedren erhielt für ihre schauspielerische Leistung den Golden Globe Award als \"Beste Nachwuchsdarstellerin\" des Jahres 1964. Sie teilte sich diesen Preis mit Ursula Andress und Elke Sommer. Außerdem wurde Drehbuchautor Evan Hunter für den Edgar Allan Poe Award nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "1994 wurde das Thema der angreifenden Vögel für einen US-amerikanischen Fernsehfilm mit dem Titel \"Die Vögel II – Die Rückkehr\" erneut filmisch umgesetzt. Der Film spielt 25 bis 30 Jahre später auf der fiktiven amerikanischen Ostküsteninsel Gull Island. Tippi Hedren ist in einer Nebenrolle zu sehen, die aber keinen Bezug zum Originalfilm hat. Die Regie übernahm Rick Rosenthal unter der Verwendung des Pseudonyms Alan Smithee. Auch in Deutschland wurde eine Adaption, die dasselbe Thema behandelt, produziert. Der von Sat.1 ausgestrahlte Film \"Die Krähen\" aus dem Jahr 2006 mit Susanna Simon und Stefan Jürgens wurde von den Kritikern zwar nicht gelobt, erzielte jedoch ansehnliche Einschaltquoten. 2007 erschien eine Neuverfilmung mit dem Titel \"Die Vögel – Attack From Above\". Regie führte Sheldon Wilson, und in den Hauptrollen spielten Sean Patrick Flanery und Stephen McHattie. Mit Rod Taylor ist einer der Hauptdarsteller des Originals in einer Nebenrolle zu sehen. Eine von Universal Studios seit 2007 geplante Neuverfilmung unter der Regie von Martin Campbell mit Naomi Watts in der Hauptrolle und Michael Bay als Produzent wurde bislang nicht verwirklicht. 2010 wurde am Theater Bielefeld das Musical „The Birds of Alfred Hitchcock“ mit der Musik von William Ward Murta in der Regie von Kay Kuntze uraufgeführt. Es thematisiert die Beziehung von Alfred Hitchcock zu Tippi Hedren während der Dreharbeiten zu „The Birds“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Vögel (Originaltitel: \"The Birds\") ist ein Spielfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1963, der auf der gleichnamigen Kurzgeschichte der englischen Schriftstellerin Daphne du Maurier von 1952 basiert. Der Film gilt als Klassiker des Horrorfilms. Er kam am 28. März 1963 in die US-amerikanischen, am 20. September 1963 in die deutschen Kinos. Der Film markiert nach \"Der unsichtbare Dritte\" (1959) und \"Psycho\" (1960) einen weiteren Höhepunkt in Hitchcocks Spätwerk.", "tgt_summary": "Ptáci (anglicky \"The Birds\") je název fantasticko-alegorického filmového hororu z roku 1963 natočeného na motivy povídky britské spisovatelky Daphne du Maurier. Jedná se o jedno z vrcholných děl režiséra Alfreda Hitchcocka. Děj tohoto hororu se odehrává v Kalifornii v malém, pobřežním městečku Bodega Bay. První polovina filmu je podobná spíš románu, než hororu. Sbližují se v ní Melanie a Mitchie. Tito dva hlavní hrdinové se potkají v obchodu s mazlíčky. Spojuje je jejich láska k ptákům. ", "id": 2118906} {"src_title": "Sohland an der Spree", "tgt_title": "Sohland an der Spree", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Sohland liegt etwa 15 km südlich der Großen Kreisstadt Bautzen im Lausitzer Bergland. Die Höhenlage der Gemeinde erstreckt sich von 280 m (Spreetal nach Schirgiswalde) bis 487 m (Kälbersteine). Der Abstand zwischen beiden Punkten beträgt nur 1500 m. Die Gemeinde wird begrenzt von Schirgiswalde-Kirschau im Norden, Oppach im Osten, Šluknov \"(Schluckenau)\", Velký Šenov \"(Groß Schönau)\" und Lipová \"(Hainspach)\" im Süden sowie Steinigtwolmsdorf im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zu Sohland an der Spree gehören neben dem Hauptort die Ortschaften Wehrsdorf und Taubenheim. Gemeindeteile sind Am Hohberg, Ellersdorf, Karlsruhe, Neusorge, Neutaubenheim, Pilzdörfel, Sohland an der Spree, Tännicht, Taubenheim an der Spree, Wassergrund und Wehrsdorf. Der alte Körper der Ortschaft Sohland gliedert sich in 15 Ortsteile: Aus diesem Grunde wurde Sohland auch als das „Durf mit fuffzn Zippl’n“ \"(Dorf mit fünfzehn Ecken)\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wie genau das Dorf Sohland entstand, wird derzeit noch eingehender untersucht. Eine ältere Theorie ging von einer sorbischen Gründung des Dorfes aus, wobei dies aus dem Namen \"Załom\" (Ort am/hinterm Bruch/Sumpf) hergeleitet wurde, der auch für Sohland am Rotstein nachgewiesen werden kann. In letzter Zeit mehren sich jedoch Stimmen, welche von einer Gründung von böhmischer Seite ausgehen. Dabei soll eine Wehrkirche als eine Art Festung gegen das sich nördlich anschließende Land Budissin gedient haben. Es steht jedoch fest, dass von einer einheitlichen Gründung des Dorfes nicht ausgegangen werden kann. Die verschiedenen Ortsteile sind unterschiedlich geprägt und wiesen noch vor 100 Jahren räumlich getrennt lebende ethnische Gemeinden auf. Ein genaues Gründungsdatum des Ortes ist bis heute nicht bekannt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1222. Am Dorf lassen sich verschiedene Entwicklungsetappen ablesen. Während die Mitte des Dorfes eher geschlossen ist, weisen die weiteren „Ausläufer“ von Sohland die Form von Waldhufendörfern auf und sind somit höchstwahrscheinlich in der Zeit der fränkischen Besiedlung im 13. und 14. Jahrhundert entstanden. Von 1901 bis 1924 wurde am Hornsberg bei Äußerstmittelsohland und Rosenhain Bergbau auf Nickelerz betrieben. Das Herrenhaus Niedersohland wurde 1970 abgerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Wie in beinahe allen Gemeinden der Oberlausitz hat auch die Bevölkerung von Sohland in den Jahren nach 1945 tendenziell abgenommen. Seit dem Jahr 1990 kommt neben dem Phänomen der Abwanderung auch der enorme Sterbeüberschuss zum Tragen. Gegenüber den Nachbargemeinden kann sich Sohland allerdings recht gut behaupten und verzeichnet hier einen gewissen Zuzug. Dies ist neben der recht guten infrastrukturellen Lage vor allem der Ausweisung von Baugrund zu verdanken, welcher junge Familien aus dem Umland anzieht. Aber auch verschiedene Seniorenprojekte im Dorf tragen zu diesem Erfolg bei. Beim Zensus vom 9. Mai 2011 lebten in den 2239 Wohngebäuden der Gemeinde 7076 Personen. Der Ortsteil Sohland bestand aus 1247 Wohngebäuden und hatte 3917 Einwohner; die übrigen lebten in Wehrsdorf (1645) und Taubenheim (1514). Das Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Oberlausitz ist generell eine gemischtkonfessionelle Region. Sohland an der Spree ist ein vorrangig evangelisch-lutherisch geprägtes Dorf. Davon zeugt auch die in der Ortsmitte auf einer natürlichen Erhebung thronende Kirche, welche aus den Anfängen des Dorfes datiert und später barock überformt wurde. Bei der Kirche befindet sich der evangelische Friedhof der Gemeinde, in dessen Mitte sich eine historische Gruft befindet. Am Stausee befindet sich das Gemeindezentrum der 1990 gegründeten Evangelischen Freikirche Sohland. Des Weiteren befindet sich im Dorf noch eine katholische Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen: Zusätzlich gehört dem Gemeinderat der Bürgermeister an.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Im Juni 2015 wurde Hagen Israel mit 63,8 % der gültigen Stimmen zum Nachfolger von Matthias Pilz gewählt. Die Wahlbeteiligung hatte bei 65,4 % gelegen.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindeverbund.", "content": "Unter Bürgermeister Matthias Pilz fand Sohland am 10. Mai 2008 Aufnahme in den losen Verbund der grenzüberschreitenden deutsch-tschechischen Fünfgemeinde, dem als weitere Mitglieder in der Grenzregion die Stadt Neusalza-Spremberg, die Gemeinden Friedersdorf (Spree) (am 1. Januar 2008 nach Neusalza-Spremberg eingemeindet) und Oppach von deutscher sowie die Städte Šluknov und Jiříkov von tschechischer Seite angehören.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen des Dorfes Sohland ist eine künstlerische Neuschöpfung und zeigt die über die Spree führende Himmelsbrücke eingerahmt von zwei Birken. Mit dem abgebildeten Bauwerk verbindet sich auch eine spezielle Sage, welche davon ausgeht, dass ein jeder, welcher lügend diese Brücke überschreitet, sie zum Einsturz bringt. Bereits seit 1709 existierte eine Holzbrücke über die Spree. 1796 wurde schließlich eine granitsteinartige Brücke gebaut, welche seitdem Himmelsbrücke genannt wurde. Erst seit 1876 erscheint die Himmelsbrücke als Gemeindesiegel und als Gemeindewappen. Mit der Regulierung der Spree wurde deren Lauf verlegt; die Himmelsbrücke führt heute über den Sohlander Dorfbach.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Sohland unterhält Partnerschaften zu", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Eine Auflistung ausgewählter Kulturdenkmäler findet sich in der Liste von Kulturdenkmalen in Sohland an der Spree.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Zu den bedeutendsten Bauwerken des Dorfes gehört das im Dorfzentrum errichtete klassizistische Schloss Mittelsohland samt Hofanlage und Park. Das im Jahre 1747 erbaute und als Roter Hof bezeichnete Schloss war nach 1945 Flüchtlingslager, zu DDR-Zeiten Tuberkuloseheim und Erholungsheim für Schwerkranke, später dann Schwangerenerholungsheim. 1995 wurde das Gebäude saniert, steht aber derzeit leer. Schloss und Park befinden sich jedoch in keinem für den Tourismus nutzbaren Zustand. Des Weiteren ist hier die historische Kirche nebst Kirchhof zu nennen. Ursprünglich soll es sich dabei um eine Wehrkirchenanlage gehandelt haben. Auch die in der Zeit des Jugendstils entstandenen öffentlichen Gebäude (Rathaus, Gerhart-Hauptmann-Schule, beide von J. Arthur Bohlig) stellen besondere Landmarken des Ortes dar. Wie überall in der Lausitz sind auch die zahlreichen Umgebindehäuser des Ortes sehenswert. Der Prinz-Friedrich-August-Turm mit Baude im Ortsteil Neudorf nahe der Tschechischen Grenze bietet einen Blick über das Oberlausitzer Bergland. Von der mittelalterlichen Sohlander Burg sind nur noch Wallanlagen erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Sternwarte „Bruno H. Bürgel“.", "content": "In Sohland ist seit 1963 die Volks- und Schulsternwarte „Bruno H. Bürgel“ ansässig. Ihr Anliegen ist es, Besucher den Sternenhimmel erleben zu lassen, dies wird durch öffentliche Beobachtungen an den Teleskopen mit Einführungsvorträgen und durch Veranstaltungen bzw. Lichtbildervorträgen zu verschiedenen aktuellen Themen verwirklicht. Durch die Initiative des Sternwartenvereins ist außerdem der Planetenweg in Sohland entstanden, der das Sonnensystem im Maßstab 1:1,4 Milliarden darstellt. Seit 2008 erforscht die Sternwarte ein kalendarisches Sonnenbeobachtungsphänomen an verschiedenen legendenumwobenen Felsen, den sogenannten „Sonnenheiligtümern der Oberlausitz“. Die Touristische Gebietsgemeinschaft Oberlausitzer Bergland griff die archäoastronomischen Forschungen als touristisches Thema auf und stattete 2014 den Kälberstein als erstes Objekt mit dementsprechenden Wanderinformationen und Hinweistafeln aus. 2018 wurde der Kuckuckstein von Königshain mit seinen kalenderastronomischen Funktionen an der Sternwarte Sohland aus Oberlausitzer Granit in einer Größe von ca. zwei Metern nachgestaltet. Er ist Bestandteil des Tourismusprojektes „Sonnenpfade“. Die Nachbildung des Kuckucksteins an der Sternwarte bildet den Startpunkt einer Wanderroute zu verschiedenen kalenderastronomischen Steinformationen rund um Sohland und in der Oberlausitz sowie Tschechien.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Besondere Höhepunkte stellen hier die Sommeraufführungen auf der Waldbühne dar. Neben verschiedenen Märchen werden hier auch Stücke in Oberlausitzer Mundart aufgeführt, welche hier und im Süden der Oberlausitz gesprochen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Wie den meisten Ortschaften in der Oberlausitz macht auch Sohland die hohe Arbeitslosigkeit und die schleppende wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen. Dennoch konnte sich Sohland im internen Oberlausitzer Wettbewerb durch seine zentrale Lage an größeren Straßen, einen eigenen Bahnanschluss und eigenen Pkw-Grenzübergang nach Tschechien sowie eine recht große Bevölkerungszahl und Bevölkerungsdichte besser behaupten als andere Ortschaften der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Neben verschiedenen Kinderkrippen und Kindergärten gibt es zwei Grundschulen in Sohland und Wehrsdorf. Im Ortskern befindet sich die \"Gerhart-Hauptmann-Schule\" (vom Architekten J. Arthur Bohlig, um 1924) als Mittelschule. Gymnasiasten müssen die Schule in einer anderen Stadt (zum Beispiel Wilthen) besuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit- und Sportanlagen.", "content": "Wichtigstes sportliches Zentrum des Ortes ist die „Oberlandsporthalle“ in der Dorfmitte, welche neben dem normalen Schulsport auch für verschiedene öffentliche Sportveranstaltungen (besonders Hand- und Volleyball) genutzt wird. Weiterhin existieren noch verschiedene öffentliche Sportplätze. In den beiden Ortsteilen Wehrsdorf und Taubenheim/Spree finden sich ein Wald- und ein Freizeitbad. Im nördlichen Teil des Dorfes liegt der Stausee Sohland. Im Ortsteil Tännicht liegt das Skisportzentrum. Hier befinden sich zwei Sprungschanzen, deren Ausläufe sich im Sommer für vielfältige Sportbetätigungen wie Volleyball und Turnen eignen, ein Abfahrtshang mit Schlepplift, eine Turnhalle sowie eine Skiroller-/Skater-Bahn. Die gastronomische Betreuung wird durch die „Schanzenbaude“ gewährleistet, die auch über eine Sauna und Übernachtungsmöglichkeiten verfügt. Durch dieses Sportareal führen interessante Wanderwege in die Oberlausitzer Berge und ins böhmische Niederland. Im Winter beginnen in diesem Skisportzentrum gespurte Skiloipen auf einer Strecke von über 50 km. Auch Wehrsdorf verfügt über einen Abfahrtshang mit Schlepplift.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Haltepunkt Sohland liegt an der Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sohland an der Spree () ist ein Ort und die zugehörige Gemeinde im Südosten von Sachsen an der Grenze zu Tschechien. Mit fast 7000 Einwohnern ist es eine der einwohnerstärksten Gemeinden des Landkreises Bautzen und auch eines der größten Dörfer Sachsens. Sohland liegt direkt an der Bundesstraße 98 mit Anschluss an die Bundesautobahn 4 über Bautzen. Zahlreiche Umgebindehäuser, darunter das älteste Umgebindehaus des Landkreises Bautzen, prägen das Ortsbild.", "tgt_summary": "Sohland an der Spree (, ) je obec v německé spolkové zemi Sasko. Nachází se v zemském okrese Budyšín a má obyvatel.", "id": 88466} {"src_title": "Christian Klien", "tgt_title": "Christian Klien", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Motorsport.", "content": "Bevor Klien sich auf den Motorsport konzentrierte, probierte er mehrere Sportarten aus. Im Alter von acht Jahren kam er zum ersten Mal mit der Formel 1 in Kontakt, als er sich mit seinem Vater durch ein Loch im Zaun ins Formel-1-Fahrerlager schlich. Dabei traf er den amtierenden Weltmeister Ayrton Senna. Nach dieser Begegnung konzentrierte er sich auf den Motorsport und begann seine Karriere 1995 im Kartsport, in dem er bis 1999 aktiv war. 1999 gab er außerdem sein Debüt im Formelsport und wurde auf Anhieb Vierter der \"Formel BMW Junior\". 2000 wechselte er in die deutsche Formel BMW, in der er für das Team Rosberg antrat. Nachdem er in seiner ersten Saison den zehnten Platz belegt hatte, blieb er 2001 beim Team Rosberg und verbesserte sich mit fünf Siegen auf den dritten Gesamtrang. 2002 wechselte er zu JD Motorsport und startete sowohl in der deutschen Formel Renault, als auch im Formel Renault 2.0 Eurocup. Während er mit vier Siegen vor Bruno Spengler den Meistertitel der deutschen Formel Renault gewann, wurde er Sechster im Formel Renault 2.0 Eurocup. 2003 wurde er zusammen mit Markus Winkelhock von Mücke Motorsport für die neugegründete Formel-3-Euroserie unter Vertrag genommen. Klien gewann drei Rennen und konkurrierte mit Ryan Briscoe um den Meistertitel. Am Ende musste er sich Briscoe mit 110 zu 89 Punkten geschlagen geben und wurde Vizemeister. Außerdem gewann er das prestigeträchtige \"Formel-3-Masters\" in Zandvoort vor Nelson Piquet junior und wurde zu Vorarlbergs Sportler des Jahres sowie zum österreichischen Automobilsportler des Jahres gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Formel 1.", "content": "Ende November 2003 durfte Klien zusammen mit Townsend Bell für Jaguar Racing Formel-1-Testfahrten absolvieren. Dabei überzeugte der Österreicher das Team so sehr, dass sie ihm für die Saison 2004 als Teamkollegen von Mark Webber unter Vertrag nahmen. Das Sponsorengeld von Red Bull, die Klien förderten, soll dabei laut Aussagen des Teams nicht den Ausschlag gegeben haben. Der Österreicher konnte bei den meisten Rennen nicht mit seinem Teamkollegen mithalten und erzielte als Sechster beim Großen Preis von Belgien nur einmal Punkte. Am Saisonende belegte er den 16. Platz. Nach der Saison 2004 übernahm Dietrich Mateschitz das Jaguar-Team und nannte es in Red Bull Racing um. Neben David Coulthard, den man von McLaren verpflichtet hatte, sollte Klien 2005 das zweite Cockpit im Wechsel mit dem Italiener Vitantonio Liuzzi, der 2004 die internationale Formel-3000-Meisterschaft gewonnen hatte, übernehmen. Nachdem Klien die ersten drei Grands Prix absolvieren durfte, musste er sein Cockpit für die nächsten vier Rennen an Liuzzi abgeben. Die restlichen Rennen durfte Klien allesamt absolvieren. Insgesamt konnte er bei zwei Rennen, bei denen er im Cockpit saß, nicht starten. Am Saisonende belegte der Österreicher mit neun Punkten den 15. Gesamtrang. 2006 behielt Klien das zweite Cockpit neben Coulthard. Pech hatte Klien beim Großen Preis von Monaco, als ein Defekt an fünfter Stelle liegend sein Rennen beendete. Da er wie schon im Vorjahr nicht mit seinem erfahrenen Teamkollegen mithalten konnte, gab es bereits während der Saison Gerüchte, dass man das zweite Cockpit bei Red Bull Racing neu besetzen wollte. Für die Scuderia Toro Rosso, das Schwesterteam von Red Bull Racing, kam Klien nach Aussagen des Teams nicht in Frage. Schlussendlich wurde Klien nach teaminternen Differenzen bereits drei Rennen vor Saisonende von Red Bull freigestellt und durch Robert Doornbos ersetzt. Der Auslöser für die Trennung war, dass Klien übers Fernsehen ausrichten ließ, dass er nicht für Red Bull in der Champ-Car-Series fahren wolle.", "section_level": 2}, {"title": "Testfahrer in der Formel 1 und Debüt im Langstreckensport.", "content": "Nachdem zunächst über einen sofortigen Wechsel als Testfahrer zu Midland F1 Racing spekuliert worden war, wurde er für die 2007 Testfahrer beim Formel-1-Team von Honda. In dieser Funktion durfte Klien den Einsatzpiloten Jenson Button, der wegen Muskelschmerzen im Rücken pausieren musste, beim Training zum Großen Preis von Großbritannien vertreten. Nach der Auflösung des Vertrages von Christijan Albers bei Spyker im Juli 2007 zeigte das niederländische Team, wie schon vor der Saison, als es unter dem Namen Midland gemeldet war, Interesse an Klien. Er durfte Mitte Juli den Spyker in Spa-Francorchamps testen, konnte jedoch das Team nicht davon überzeugen, ihn für das kommende Rennen auf dem Nürburgring als Stammfahrer einzusetzen. Stattdessen bekam der Deutsche Markus Winkelhock, sein ehemaliger Teamkollege aus der Formel-3-Euroserie und bis dahin Testfahrer des Teams, das Cockpit für dieses Rennen. Für den Rest der Saison wurde der Japaner Sakon Yamamoto, der Sponsoren mitbrachte, eingesetzt. Ende November wurde der Österreicher vom Spyker-Nachfolgeteam Force India zu Testfahrten nach Barcelona eingeladen. Zusammen mit mehreren Anwärtern bewarb sich Klien mit seinen Testrunden für einen Stammplatz in der Saison 2008. Dabei erzielte der Österreicher die schnellste Zeit aller Bewerber, die jedoch an unterschiedlichen Tagen mit unterschiedlichen Bedingungen gefahren wurden. Letztlich entschied sich das indische Team gegen Klien und für den Italiener Giancarlo Fisichella als Stammfahrer für 2008. Klien selbst wurde für die Saison 2008 als Test- und Ersatzfahrer bei BMW Sauber F1 Team engagiert. Im Juni 2008 belegte Klien mit Franck Montagny und Ricardo Zonta auf einem Peugeot 908 HDi FAP den dritten Rang beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 2009 blieb Klien als Testfahrer bei BMW Sauber und trat erneut zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans an. Diesmal wurde er mit Nicolas Minassian und Pedro Lamy als Teamkollegen auf einem Peugeot 908 HDi FAP Sechster. Im Mai 2009 gewann er zusammen mit seinen Teamkollegen Minassian und Simon Pagenaud das 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps. Nachdem das BMW Sauber F1 Team an Peter Sauber verkauft worden war, besaß Klien zunächst kein Cockpit für die Saison 2010. Seit Mai 2010 war Klien neben Yamamoto zunächst Test- und Ersatzfahrer beim spanischen Formel-1-Team HRT. Nachdem sein japanischer Teamkollege schon Rennen bestreiten durfte und Klien zwei freie Trainings absolviert hatte, bestritt er beim Großen Preis von Singapur sein erstes Formel-1-Rennen seit 2006. Er sprang als Ersatzfahrer ein, da Yamamoto mit einer Lebensmittelvergiftung ausfiel. Obwohl er kaum Erfahrung mit dem Auto hatte, war er auf Anhieb schneller als sein Teamkollege Bruno Senna. Im Rennen fiel er mit technischen Problemen aus. Drei Rennen später, beim Großen Preis von Brasilien, kehrte der Österreicher für die letzten zwei Saisonrennen ins HRT-Cockpit zurück. Am Saisonende belegte er den 27. Gesamtrang in der Fahrerweltmeisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel in den Langstreckensport.", "content": "Nachdem Klien für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2011 keinen Vertrag erhalten hatte, entschied er sich für einen Wechsel in den Langstreckensport, in dem er bereits parallel zu seinem Formel-1-Testfahrer-Engagement angetreten war. Er startete nun für Aston Martin Racing und pilotierte dort den neu entwickelten Aston Martin AMR-One. Das Fahrzeug erwies sich als fehleranfällig und so konnte Klien den Lauf in Le Mans nicht beenden. Daher wechselte Aston Martin zum Ende der Saison auf den Vorjahreswagen Lola-Aston Martin LMP1 den er in Silverstone mit Adrián Fernández und Harold Primat auf den 6. Rang fuhr. 2012 startete Klien in der Superstars Serie und gewann gleich bei seinem Debüt am Hungaroring. Für den Herbst hat er einen Vertrag bei Supercheap Auto Racing-Team erhalten und startet bei den Langstreckenrennen der V8 Supercar Series in Australien. Am 23. September 2015 bestätigte das Team von Zele Racing aus Kärnten die Verpflichtung von Klien, der in der Renault Sport Trophy auf einem \"Renault Sport R.S. 01\" bereits am folgenden Wochenende (26./27. September) in Le Mans starten werde. Klien belegte bei diesem Debüt Platz 5 im Endurance Race und Platz 6 im Sprintrennen.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Im Frühjahr 2006 verlegte Klien seinen Wohnsitz von Hohenems in den Nachbarort Diepoldsau in der Schweiz. Ab Januar 2017 absolvierte Klien seinen Grundwehrdienst in der Walgau-Kaserne in Bludesch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Klien (* 7. Februar 1983 in Hohenems, Vorarlberg) ist ein österreichischer Automobilrennfahrer. Er startete von 2004 bis 2010 in der Formel 1 und stand zuletzt bei HRT unter Vertrag.", "tgt_summary": "Christian Klien (* 7. února 1983, Hohenems) je bývalý rakouský pilot Formule 1. V této sérii závodil v letech 2004–2006 a poté působil jako testovací jezdec. V roce 2010 odjel 3 závody ve F1 za tým HRT.", "id": 1859393} {"src_title": "Noviziat", "tgt_title": "Noviciát", "src_document": [{"title": "Frühzeit.", "content": "Im vierten Buch seiner Schrift \"Von den Einrichtungen der Klöster\", die das abendländische Ordenswesen stark beeinflusste, berichtete Johannes Cassianus († 435) seiner gallischen Leserschaft, wie die ägyptischen Wüstenväter Novizen aufnahmen: Die weiteren Vorschriften (§§ 11 ff.) galten allen Brüdern gemeinsam und nicht speziell für Novizen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Grundlagen.", "content": "Das Noviziat beginnt meist mit der Einkleidung und endet mit der ersten Profess. Der Zulassung zur zeitlichen Profess geht die formelle Abstimmung aller Professen oder des Rates über den Novizen voraus. Nach den Bestimmungen des kanonischen Recht muss das Noviziat mindestens ein (sogenanntes „kanonisches“) Jahr dauern, und es darf um nicht mehr als ein weiteres Jahr verlängert werden (). Dem Noviziat geht ein Postulat oder eine Kandidatur voraus, bei dem die Bewerber innerhalb eines Zeitraums, der von einigen Monaten bis zu zwei Jahren dauern kann, das Ordensleben in der Gemeinschaft kennenlernen können. Der CIC legt im Einzelnen fest, unter welchen Bedingungen ein Kandidat gültig ins Noviziat eintreten kann () und welche rechtlichen Hindernisse dem möglicherweise entgegenstehen. ().", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Die Novizen erhalten Unterricht durch einen Novizenmeister oder ein sonst dazu bestelltes Mitglied des Konvents, das die feierliche Profess vor längerer Zeit abgelegt hat. Zum Unterricht im Noviziat gehört beispielsweise ein grundlegendes Studium der Bibel, der Kirchenväter sowie Kirchen- und Ordensgeschichte. Im Besonderen befasst sich der Unterricht im Noviziat mit der Spiritualität des Ordenslebens und der Ordensgelübde. Der Novize soll die Ordensregel kennenlernen und verinnerlichen. Ferner erhält der Novize Hilfen für das Einüben in das Gebet und die Liturgie, das Schweigen, die Askese und die verschiedenen Meditationsformen und eventuell Sprachunterricht. Bei den Jesuiten kann auch eine wochenlange Wanderung ohne Geld zur Pflicht gemacht werden, in der die Novizen um Nahrung und Unterkunft bitten lernen. Dauert das Noviziat länger als ein Jahr, ist das erste das kanonische Jahr, in dem der Novize das Kloster in der Regel nicht verlässt und eine möglichst große Zurückgezogenheit angestrebt wird. Im zweiten Jahr können dann Praktika anschließen, um beispielsweise verschiedene Berufsfelder oder auch verschiedene Konvente innerhalb des Ordens kennenzulernen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Noviziat (von lateinisch \"novicius\", ‚Neuling‘) ist die Zeit der Ausbildung, in der jemand, der neu in eine Ordensgemeinschaft eingetreten ist, sich in der Ausbildung und Vorbereitung auf die zeitlichen Ordensgelübde befindet. Die neu in die Gemeinschaft Aufgenommenen werden als \"Novize\", beziehungsweise \"Novizin\", bezeichnet (veraltend ist \"Novize\" auch als Femininum gebräuchlich). ", "tgt_summary": "Noviciát je období, po které čekatelé na vstup do katolického řeholního společenství (novic, resp. novicka) žijí společně s řeholníky (resp. řeholnicemi). Připravují se tak na skládání slibů, život ve společenství a mají možnost zvážit, zda si do něj skutečně přejí vstoupit. ", "id": 2451302} {"src_title": "TAP Air Portugal", "tgt_title": "TAP Portugal", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 14. März 1945 wurde die \"Transportes Aéreos Portugueses\" (Portugiesischer Lufttransport) in Lissabon gegründet. Noch im selben Jahr erwarb die Gesellschaft zwei Douglas DC-3. Den ersten kommerziellen Flug führte sie am 19. September 1946 zwischen Lissabon und Madrid durch. Am 31. Dezember 1946 wurde die Verbindung zwischen Lissabon–Luanda (Angola)–Lourenço-Marques (Mosambik) eröffnet. Die Reisezeit dauerte hin und zurück 15 Tage, benötigte 12 Zwischenlandungen und war damals mit 24.540 km der längste Linienflug, den eine DC-3 durchführte. Innerhalb weniger Jahre wuchs die Fluggesellschaft, 1948 wurde sie Mitglied der IATA. Auch das Streckennetz wuchs weiter, so kamen europäische Ziele wie Paris (1948) und London (1949) hinzu, die mit einer Douglas C-54 (DC-4) bedient wurden, und Sevilla (1948), welche mit DC-3 bedient wurden. Um weitere vorwiegend lange Strecken ohne Zwischenstopp bedienen zu können, wurde 1955 die erste Lockheed Super Constellation in Betrieb genommen. Im Jahr 1960 flog die TAP daraufhin als eine der wenigen Fluggesellschaften Europas nach Rio de Janeiro. Im Juli 1962 erhielt TAP die ersten Caravelle VI-R, mit denen sie ins Jet-Zeitalter einstieg. In der Folge nahm das Unternehmen weitere Ziele in den Flugplan auf, darunter Las Palmas de Gran Canaria und Santa Maria auf den Azoren (1962), München und Frankfurt am Main (1963), Genf und Faro (1965) sowie weitere europäische Flugziele. Bis 1967 musterte TAP alle Flugzeuge mit Kolbenmotoren aus und flog zu diesem Zeitpunkt für eine Weile nur noch mit strahlgetriebenen Flugzeugen der Typen Caravelle, Boeing 727-100 und Boeing 707. Die Flotte wurde in den 1970er-Jahren mit Boeing 747-200 und Boeing 727-200 erweitert. Ab Anfang der 1980er-Jahre firmierte das Unternehmen unter dem Namen \"TAP Air Portugal\". Parallel dazu stellte die Gesellschaft ihre ersten Boeing 737-200 sowie Langstreckenflugzeuge des Typs Lockheed L-1011-500 in Dienst, welche die Boeing 707 und Boeing 747 ersetzten. Im Jahr 1985 wurde die Tochtergesellschaft Air Atlantis gegründet, die den Charterflugverkehr der TAP übernahm. Durch den anhaltenden Fortschritt in den 1980er und 1990er Jahren wuchs die Fluggesellschaft weiter an: So orderte man zunächst die Typen Boeing 737-300 und Airbus A310-300 sowie Anfang der 1990er-Jahre auch Airbus A320-200 und Airbus A340-300, welche die älteren Flugzeuge ablösten. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der bisherige Name \"TAP Air Portugal\" in \"TAP Portugal\" geändert. Zeitgleich wurden erste Flugzeuge des Typs Airbus A330 in Betrieb genommen. Seit dem 14. März 2005 ist die TAP zudem Mitglied der Star Alliance. Im Dezember 2006 kündigte TAP die Übernahme eines Anteils von 99,8 % an der portugiesischen Regionalfluggesellschaft PGA Portugália Airlines an. Im Laufe des Jahres 2011 kündigte die portugiesische Regierung die Privatisierung des Unternehmens an. Dies gilt als Teil des 87 Mrd. Euro umfassenden Rettungspaketes der EU. Nach mehreren Anläufen scheiterte im Dezember 2012 der letzte Versuch der Privatisierung, die bis 2015 vertagt wurde. Im Frühling 2015 verblieben noch zwei Bieter: Avianca und Azul Linhas Aéreas. Daraufhin verkaufte der portugiesische Staat 61 % der TAP Portugal an den Azul-Gründer David Neeleman und den portugiesischen Unternehmer Humberto Pedrosa, Eigentümer der Gruppe Barraqueiro für ungefähr 350 Millionen Euro. Seit Mai 2016 gehören wieder 50 % der Fluggesellschaft dem Staat Portugal. Atlantic Gateway reduzierte seine Beteiligung auf 45 %, wobei die Geschäftsleitung privat bleibt; die restlichen 5 % der Anteile sind für Mitarbeiter reserviert. Vorgesehen ist zudem, dass die chinesische HNA mit ihren Hainan Airlines beim Konsortium einsteigt und indirekt bis zu 20 % bei TAP erwirbt. Im September 2017 wurde die Gesellschaft erneut in TAP Air Portugal umbenannt. 2018 übernahm Antonoaldo Grangeon Trancoso Neves den Vorstandsvorsitz von Fernando Pinto, der die Position zuvor 17 Jahre innehatte. Auf der Kurz- und Mittelstrecke lassen sich die Sitze in der Economy Class in der Airbus-Flotte nicht zurückstellen. Auf allen Flügen wird mindestens ein kleiner Snack angeboten. Auf der Langstrecke sind alle Sitze mit persönlichem In-Flight-Entertainment-System ausgestattet, Essen und Getränke sind im Flugpreis enthalten. Auf der Kurz- und Mittelstrecke kann gegen Aufpreis eine Sitzplatzreservierung im vorderen Teil des Flugzeugs gebucht werden. In der Airbus-Flotte wurden hier Sitze installiert, welche im Gegensatz zu den Sitzen weiter hinten im Flugzeug über einen erhöhten Sitzabstand und über eine verstellbare Kopfstütze verfügen. Außerdem sind die Sitze mit einem Tablet-Halter und einem Stromanschluss ausgestattet. Ebenfalls wurden die Mahlzeiten in der Economy \"Xtra\" überarbeitet, es wird zu bestimmten Zeiten ein warmes Essen angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Service.", "content": "Auf der Langstrecke wird in dieser Klasse ein erhöhter Sitzabstand angeboten und die Sitze lassen sich etwas weiter zurückklappen. Ab Januar 2020 ist ein Priority-Boarding enthalten. Auf der Kurz- und Mittelstrecke werden hier in der Airbus-Flotte die gleichen Sitze wie in der Economy Xtra benutzt. Es gibt ein besseres Angebot an Speisen und Getränken. Auf der Langstrecke werden in den meisten Flugzeugen Full-Flat Sitze angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele.", "content": "Stand 2019 fliegt die TAP 91 Flughäfen in 88 Städten in 36 Ländern an.", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele im D-A-CH-Raum.", "content": "Im D-A-CH-Raum fliegt die TAP Frankfurt am Main, Hamburg, München, Düsseldorf, Berlin-Tegel, Genf, Zürich und Wien an. In der Vergangenheit wurden auch die Flughäfen Stuttgart, Köln-Bonn und Basel-Mülhausen angeflogen. Diese Strecken wurden jedoch im Oktober 2019 eingestellt, da man sein Netzwerk umbaue und sich in Zukunft mehr auf den Ausbau der eigenen Langstrecke konzentrieren möchte.", "section_level": 2}, {"title": "Codeshare-Abkommen.", "content": "TAP unterhält Codeshare-Abkommen, darunter auch aus dem Star-Alliance-Netzwerk (hier mit * gekennzeichnet):", "section_level": 2}, {"title": "Flotte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Flotte.", "content": "Mit Stand März 2020 besteht die Flotte aus 107 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,2 Jahren: Von den 53 bestellten Flugzeugen wurden die ursprünglich bestellten 12 Airbus A350 in 14 Airbus A330neo umgewandelt. Dies wurde am 13. November 2015 von dem Konsortium Gateway, dem neuen Miteigentümer der TAP Portugal, bekannt gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Zuvor eingesetzte Flugzeuge.", "content": "Im Laufe ihres Bestehens setzte TAP auch folgende Flugzeugtypen ein:", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Bei TAP ereigneten sich seit 1945 bei TAP bzw. TAP Air Portugal insgesamt vier Totalverluste von Flugzeugen; zwei davon hatten Todesopfer zur Folge. Allerdings ereigneten sich drei der vier Totalschäden im Jahr 1948: Infolge unter anderem dieses Unfalls wurde die Piste zwischenzeitlich mittels einer aufwendigen Stelzenkonstruktion deutlich verlängert.", "section_level": 1}], "src_summary": "TAP Air Portugal () ist eine halbstaatliche und die größte portugiesische Fluggesellschaft mit Sitz in Lissabon und Drehkreuz auf dem dortigen Flughafen Humberto Delgado Lissabon sowie Mitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance.", "tgt_summary": "TAP Air Portugal, známá také jako TAP Portugal je portugalská vlajková letecká společnost, sídlící na letišti Lisabon-Portela, které používá jako hlavní leteckou základnu. Létá také z letiště Porto. TAP \"(Transportes Aéreos Portugueses)\" je od roku 2005 členem letecké aliance Star Alliance, v lednu 2017 provozovala 2 500 letů týdně do 76 destinací v 29 zemích v Evropy, Afriky, Severní a Jižní Ameriky. V lednu 2017 byla společnost z 50 % vlastněna portugalským státem, z 45 % společností Atlantic Gateway Consortium a z 5 % zaměstnanci a spolupracovníky TAP. Byla založena v roce 14. března 1945 jako \"Transportes Aéreos Portugueses\", v roce 2005 byla přejmenována na TAP Portugal, s čímž se pojilo i nové zbarvení letadel. Společnost vlastní portugalskou regionální leteckou společnost TAP Express, jejíž flotila se v lednu 2017 skládala z 17 strojů a létala do 23 destinací, provozuje také nákladní lety pod značkou TAP Cargo. ", "id": 2095063} {"src_title": "Tyrolean Airways", "tgt_title": "Tyrolean Airways", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und erste Jahre.", "content": "Im Jahr 1978 kauften Gernot Langes-Swarovski und Christian Schwemberger-Swarovski die von Anneliese Schuh-Proxauf und ihrem Mann Max Schuh geführte „Aircraft Innsbruck“ auf und nannten sie 1979 in Tyrolean Airways um. Am 1. April 1980 wurden die ersten Linienflüge mit einer 50-sitzigen DHC-7 von Innsbruck nach Wien und Zürich aufgenommen. Im Jahr 1981 schloss man sich dem Reservierungssystem der Austrian an, bei dem erstmals Flüge von der ganzen Welt aus buchbar waren. Die erste 37-sitzige De Havilland DHC-8-100 wurde am 3. Mai 1985 eingeflottet. 1988 wurde Tyrolean in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wobei 92 % weiterhin von Gernot Langes-Swarovski gehalten wurden. Zwischen 1987 und 1993 erweitert Tyrolean ihr Flugangebot auf alle österreichischen Bundesländer. Von Mitte der 1980er bis Ende der 1990er Jahre flog Tyrolean mit einer viermotorigen de Havilland Canada DHC-7 im Liniendienst den französischen Flugplatz Courchevel, einen der anspruchsvollsten und gefährlichsten Flugplätze der Welt, an.", "section_level": 2}, {"title": "Die 1990er-Jahre.", "content": "Austrian Airlines beteiligte sich 1994 mit 42,85 % an Tyrolean und gaben die eigene Regionaltochter Austrian Air Service (AAS) auf, welche per Betriebsübergang in Tyrolean integriert wurde. Die verbleibenden Anteile wurden von der Gernot Langes-Swarovski AG (42,85 %) und der Leipnik-Lundenburger Industrie AG (14,3 %) gehalten. Die Bundesländer-Stationen der Austrian wurden ebenfalls Zug um Zug an Tyrolean übergeben. Das erste Strahlflugzeug gelangte in Form einer Fokker 70 am 13. Juni 1995 zur Flotte, 1996 folgten Bombardier CRJ. Im Jahr 1998 hat Tyrolean eine Flotte von 31 Flugzeugen. Im März 1998 hielten Austrian Airlines 100 % des Aktienkapitals der Tyrolean Airways. Damit war Tyrolean Airways vollständig übernommen und eine 100-Prozent-Tochter von Austrian Airlines. Es folgte eine Zeit intensiven Wachstums: Die Flotte wurde rasch erweitert und insgesamt fast verdoppelt. Sie erreichte ihren Höchststand im Jahr 2008 mit 59 Flugzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung seit 2000.", "content": "Im Jahr 2000 wurden die ersten De Havilland DHC-8-400 in Betrieb genommen. Fritz Feitl verließ als Vorstand das Unternehmen und übergab die Firmenleitung per 1. Jänner 2001 an Josef Burger und Johann Messner. Fünf Monate später wurde Tyrolean Airways im Zuge des \"Stammhauskonzeptes\" in eine GmbH gewandelt. Josef Burger wechselte als CCO in den Vorstand der Austrian Airlines und schied aus dieser Funktion im Jahr 2007 aus. Das Stammhauskonzept wurde 2002 wieder verworfen und durch das \"Production Company Concept\" ersetzt. Das bedeutet, dass die Fluggesellschaft mit ihrem autonomen Flugbetrieb nur im Auftrag der Austrian Airlines Group flog. Im Flugbetrieb erfolgten Personalplanung und -führung, Selektion und Ausbildung eigenständig, die Kriterien deckten sich nicht komplett mit jenen der Konzernmutter. Die absolute Mehrzahl aller anderen Funktionen – insbesondere kommerzielle Unternehmensfunktionen wie etwa Marketing, Verkauf, Netzwerkplanung, Flugzeugeinkauf, Kerosineinkauf und viele mehr – wurden von der Konzernzentrale in Wien übernommen. Im Sommer 2002 legte der Vorstand der Austrian Airlines Group im Rahmen einer neuen Markenstrategie weiters fest, die Fluggesellschaft Tyrolean näher an den Konzern heranzuführen und die Flüge künftig nicht mehr unter der Marke \"Tyrolean\" zu vermarkten. Ab diesem Zeitpunkt wurden sie als \"Austrian arrows\" näher an die Muttermarke gebunden. Der rechtlich relevante Firmenwortlaut \"Tyrolean Airways Tiroler Luftfahrt GmbH\" wurde jedoch beibehalten. Am 1. Oktober 2002 wurde die Rheintalflug in Tyrolean Airways integriert. Als eine der ersten Regionalfluglinien weltweit wurde Tyrolean Airways im Jahr 2005 durch die IATA mit dem IOSA-Zertifikat ausgezeichnet. Austrian arrows profitierte in den folgenden Jahren überproportional von der starken Expansion der Austrian Airlines Group im Regionalflug-Segment. Die Flottenabgänge bei Austrian Airlines wurden nicht im Austrian-Flugbetrieb kompensiert, sondern beispielsweise durch Einflottung der Fokker 100 bei Tyrolean. Die Austrian arrows-Flotte erreichte mit 59 Flugzeugen im Jahr 2008 ihren Höchststand. Im April 2006 beschäftigte Tyrolean etwa 1600 Mitarbeiter. Am 30. Juni 2006 trat der damalige Geschäftsführer Johann Messner in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger wurde Manfred Helldoppler bestellt. Die letzten drei Fokker 70 von Austrian Airlines wurden bis April 2007 zu Tyrolean Airways verschoben. Mitte 2007 erhielt Tyrolean Airways eine eigene Webpräsenz.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebsübergänge und die Folgen.", "content": "Am 30. April 2012 wurde bekanntgegeben, dass Tyrolean Airways mit 1. Juli 2012 den gesamten Flugbetrieb der Austrian Airlines Group übernimmt. Im Zuge dessen wurde auch der Zusatz \"\"arrows\"\" aufgegeben. Die gesamte Flugzeugflotte und der Personalstand (rund 460 Piloten und 1500 Flugbegleiter) der Austrian Airlines wechselte an diesem Tag innerhalb des Konzerns den Betreiber beziehungsweise den Arbeitgeber. Alle Flüge der Austrian Airlines werden seither mit dem Zusatz \"\"operated by Tyrolean\"\", jedoch weiterhin unter \"OS\"-Flugnummern geführt. Wie am 8. Oktober 2014 bekanntgegeben wurde, wurde – nach einer Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag – der gesamte Flugbetrieb (Flugzeugflotte und Personal) ab 1. April 2015 jedoch wieder zurück auf Austrian Airlines übertragen, wodurch der Zusatz \"\"operated by Tyrolean\"\" komplett verschwand. Hintergrund waren massive Proteste und Klagen gegen den erfolgten Betriebsübergang seitens der Belegschaft. Der Übergang war zuvor von österreichischen Gerichten in zwei Instanzen für nichtig erklärt worden. Im September 2014 stellte zudem auch der EuGH fest, dass der alte Kollektivvertrag für das fliegende Personal bis zum Inkrafttreten eines neuen Vertrages nachwirke, was wiederum Nachzahlungen in Millionenhöhe zur Folge hätte. Die finale Entscheidung in der Causa liegt allerdings beim OGH. Am 31. Oktober 2014 wurde schließlich der neue und fertig textierte Kollektivvertrag von Gewerkschaft und Wirtschaftskammer unterschrieben. Er gilt seit 1. Dezember 2014 für alle Bord-Mitarbeiter.", "section_level": 2}, {"title": "Fusionierung mit Austrian Airlines.", "content": "Die Auswirkungen der Entscheidung auf das Unternehmen Tyrolean Airways waren zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht geklärt. Bereits im März 2014 sprach Geschäftsführer Klaus Froese von der Möglichkeit das Unternehmen gänzlich aufzulösen. Im Oktober 2014 wurde von der Möglichkeit berichtet, den bestehenden Innsbrucker Technik-Standort in Austrian zu integrieren, sodass sich letztlich nur der Name ändere. Austrian CEO Jaan Albrecht betonte aber stets am Standort Innsbruck festhalten zu wollen. Am 5. Dezember 2014 wurde bekanntgegeben, dass mit dem erneuten Betriebsübergang am 1. April 2015 zugleich auch die Unternehmen Tyrolean Airways und Austrian Airlines unter der Marke Austrian Airlines fusioniert werden. Ab diesem Zeitpunkt wurden also nicht nur das fliegende Personal, sondern auch die Stationsmitarbeiter in den Bundesländern und weitere Angestellte im Bereich der Flugbetriebsadministration bei Austrian Airlines beschäftigt. Eine Ausnahme stellte allerdings der von der Gesellschaft unterhaltene Wartungsbetrieb \"Tyrolean Technik\" am Flughafen Innsbruck dar. Da dieser eine weltweit anerkannte führende Position bei Betrieb und Wartung von Turboprop-Flugzeugen – insbesondere bei dem Typ DHC-8 – hat, wurde der Standort bereits am 1. März 2015 in die separate Tochterfirma \"Tyrolean Airways Luftfahrzeuge Technik GmbH\" ausgegliedert. 120 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Dadurch soll die bereits etablierte Marke geschützt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Flugziele.", "content": "Bis zum 1. Juli 2012 flog Tyrolean Airways unter dem Markennamen \"Austrian arrows\" im Streckennetz der Austrian Airlines zahlreiche Ziele innerhalb Österreichs und Europas an. Von 1. Juli 2012 an übernahm die Fluggesellschaft weitere Ziele der Austrian Airlines, der Name wurde auf \"Austrian\" verkürzt verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Vor dem Betriebsübergang bestand die Flotte der Tyrolean Airways, mit Stand Oktober 2011, aus 38 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 13,7 Jahren. Mit 1. Juli 2012 kamen 38 Flugzeuge von Austrian Airlines zur Flotte hinzu, lediglich eine Boeing 777 (\"OE-LPB\") verblieb aus verkehrsrechtlichen Gründen bei Austrian Airlines.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Apnoetaucher Herbert Nitsch sowie der ehemalige Skispringer Armin Kogler waren bei Tyrolean Airways als Berufspiloten angestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tyrolean Airways Tiroler Luftfahrt GmbH, die bis zum 1. Juli 2012 unter dem Markennamen Austrian arrows auftrat, war eine österreichische Fluggesellschaft mit Sitz in Innsbruck und Basis auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Sie war zuletzt eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Austrian Airlines, Teil der Austrian Airlines Group und somit ebenfalls eine Tochtergesellschaft der Lufthansa. Ab dem 1. Juli 2012 führte Tyrolean den gesamten Flugbetrieb der Austrian Airlines unter der Marke Austrian durch. Mit Wirkung vom 1. April 2015 wurde das Unternehmen Tyrolean Airways mit Austrian Airlines fusioniert. Flugbetrieb und Mitarbeiter sind dabei wieder auf Austrian Airlines übergegangen.", "tgt_summary": "Tyrolean Airways později Austrian Arrows byla rakouská letecká společnost se sídlem v Innsbrucku a hlavní základnou na letišti ve Vídni. Byla členem vlastněna společností Lufthansa Group, společně se svou mateřské společností Austrian Airlines byla v alianci Star Alliance.", "id": 2140817} {"src_title": "Abdalwadiden", "tgt_title": "Zajjánovci", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Um das Jahr 1235 machte sich Abu Yahya Yaghmurasan ibn Zayyan/Ziyan als Führer der berberischen Banu Abd al-Wad (auch: Banu Ziyan/Zayyan) von den Almohaden unabhängig und gründete in Westalgerien das Reich der Abdalwadiden mit der Hauptstadt Tlemcen. Dabei konnte er sich auch auf die Banu Hilal stützen. Ostalgerien blieb aber unter der Herrschaft der Hafsiden von Tunis. Das Abdalwadidenreich erlangte als Schnittpunkt der Ost-West-Handelswege sowie des Transsaharahandels erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Da die Abdalwadiden von den mächtigen Meriniden in Marokko und den Hafsiden in Ifrīqiya bedroht wurden, bemühten sie sich um gute Beziehungen zu den Nasriden von Granada und nach Kastilien. Seit 1283 war das Reich ständigen Angriffen der Meriniden ausgesetzt, doch konnte es unter Abu Hammu I. Musa (reg. 1308–1318) und Abu Taschfin I. (reg. 1318–1337) eine Blütezeit erleben, die aber durch die merinidische Besetzung des Landes (1335–1359) unterbrochen wurde. Unter Abu Hammu II. Musa (reg. 1359–1383) gewann das Reich seine Unabhängigkeit zurück, verlor aber im 15. Jahrhundert wegen interner Machtkämpfe und Unruhen der Beduinen seine Bedeutung. Zunächst waren die Abdalwadiden Vasallen der Meriniden, seit 1411 musste die Oberhoheit der Hafsiden anerkannt werden. In dieser Zeit erfolgte eine fast vollständige Arabisierung der Berber im westlichen Algerien durch die Beduinen. Im Jahr 1509 mussten die Abdalwadiden die Oberhoheit von Spanien anerkennen, als dieses Oran eroberte. Bis zum Jahr 1554 war das Reich zwischen Spanien und muslimischen Korsaren, die von den Osmanen unterstützt wurden, heftig umkämpft. Letztere konnten im Jahr 1550 endgültig Tlemcen erobern und dem Reich der Abdalwadiden ein Ende bereiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Abdalwadiden ( \"Izianien\", ), auch Ziyaniden oder Zayyaniden (arabisch, DMG \"Ziyānīyūn\" bzw. \"Zayyānīyūn\") genannt, waren eine muslimische Dynastie im westlichen Algerien. Sie regierte in der Zeit von 1235 bis 1555.", "tgt_summary": "Zajjánovci či Abdalwadovci byla arabsko-berberská dynastie, která v období 1235–1554 vládla v severní Africe ve formě feudální monarchie s hlavním městem Tilimsán (Tlemcen) na severozápadě dnešního Alžírska. Největší moci tato dynastie dosáhla v 14. století, v druhé polovině 16. století bylo jejich území připojeno k Osmanské říši.", "id": 68234} {"src_title": "Antiquität", "tgt_title": "Starožitnosti", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Antiquitäten umfassen alle Bereiche menschlichen Lebens von der Antike bis zur Neuzeit. Dabei müssen diese Gegenstände aber nicht zwangsläufig bereits ursprünglich als Sammelobjekte mit entsprechender handwerklicher oder materieller Qualität gedacht gewesen sein (Luxusgüter, Schmuck), auch einfache Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge, landwirtschaftliche Geräte, Küchenutensilien usw. können sich im Laufe der Zeit mit entsprechender Seltenheit und Alter zu gesuchten Antiquitäten entwickeln. Alte Bücher, Schriften, Noten, Zeitungen und Zeitschriften werden als antiquarisch bezeichnet. Kunstgegenstände aus der Antike werden auch \"Antiken\" genannt. Die Bezeichnung \"Altertümer\" bezieht sich allgemeiner auf Zeugnisse der Kulturgeschichte (sogenannte Denkmäler) aus dem Altertum. Um die Anforderung als Antiquität zu erfüllen, hat sich im Antiquitätenhandel für alle Gegenstände das Alter von 100 Jahren etabliert, das aus einer DIN-Norm stammt. Nach DIN 68871 Abschnitt 4.2 (2016-06; „Möbel-Bezeichnungen und deren Anwendung“) müssen \"antike Möbel\" mindestens 100 Jahre alt sein und dürfen nachträglich durch Restaurierung nicht wesentlich verändert worden sein. Hierdurch wird sichergestellt, dass ihr kunsthistorischer Wert erhalten bleibt. Diese Anforderungen können auf alle Gebrauchsgegenstände übertragen werden. Bei Kulturgütern setzt die „ des Rates vom 18. Dezember 2008 über die Ausfuhr von Kulturgütern“ für archäologische Gegenstände und Bestandteile von Kunst- und Baudenkmälern oder religiösen Denkmälern und Büchern im Anhang 1 ebenfalls ein Alter von 100 Jahren voraus. Antik sind danach Archive bei mehr als 50 Jahren, Verkehrsmittel ab 75 Jahren oder sonstige ab 50 Jahren (wie etwa Spielzeug, Teppiche oder Uhrmacherwaren). Grund für diese Einteilung ist, dass die genannten Antiquitäten einem Exportverbot unterliegen und deshalb einer staatlichen Ausfuhrgenehmigung bedürfen.", "section_level": 1}, {"title": "Antiquitätenhandel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Antiquitäten wurden bereits in der Frühzeit und der Antike gehandelt. So umgaben sich etwa die Römer gerne mit Skulpturen aus Griechenland, die große Nachfrage führte auch zur Anfertigung von Kopien. Im Mittelalter sammelten vorrangig Geistliche, Gelehrte oder Adlige alte und seltene Gegenstände und stellten diese in Naturalienkabinetten oder Wunderkammern aus. Neben den eigentlichen Sammlern entwickelte sich der Handel mit Antiquitäten von den Lumpensammlern hin zum modernen Antiquitätenhandel, der sich heute zumeist auf bestimmte Themenbereiche spezialisiert. Beliebt sind Flohmärkte und Auktionen sowie Veranstaltungen wie Münzenbörsen oder TV-Sendungen wie Bares für Rares oder Kunst und Krempel.", "section_level": 2}, {"title": "Wertentwicklung.", "content": "Bei Kunstwerken (Gemälde, Plastiken usw.) gibt es einen fließenden Übergang zwischen alter Kunst- und Antiquitätenhandel. Antiquitäten erzielen auf Auktionen oft einen hohen Verkaufspreis, der mit dem Alter, dem Erhaltungszustand und Seltenheitswert steigt. Hinzu kommt, dass die Objekte oft sehr hochwertig hergestellt wurden (meist in Handarbeit) oder aus heute teuren Materialien (z. B. massive Edelhölzer bei Möbeln) bestehen. Innerhalb gewisser Grenzen werden die Preise allerdings auch durch die Mode beeinflusst, indem gerade beliebte Objekte höhere Preise erzielen. So waren in den 1970er und 80er Jahren Bauernmöbel sehr begehrt, werden heute aber zu deutlich niedrigeren Preisen gehandelt. Dagegen waren 2017 Designklassiker extrem begehrt und werden entsprechend hoch bezahlt. Auch praktische Aspekte spielen bei der Preisbildung eine Rolle: Objekte, die nur schwer in einer normalen Wohnung untergebracht werden können (z. B. ungewöhnlich hohe Möbel) sind schwerer verkäuflich. Zu den bekanntesten internationalen Auktionshäusern gehören Sotheby’s und Christie’s.", "section_level": 2}, {"title": "Handelsbeschränkungen.", "content": "Je nach Herkunft sind einige Antiquitäten nicht für den freien Handel zugelassen (sog. \"res extra commercium\"), wenn sie aufgrund geltender Gesetze besonders geschützt sind; dies gilt vor allem für Gegenstände aus der Antike und solche, die von Ausgrabungsstätten stammen. In Deutschland sind Kulturgüter nicht generell dem Handel entzogen. Der Export von Kulturgütern mit nationaler Bedeutung bedarf nach dem Kulturgutschutzgesetzes jedoch einer Genehmigung, die unter Umständen versagt werden kann. Auch Gegenstände, für deren Herstellung Materialien aus heute geschützten Tierarten nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen verwendet wurden (z. B. Schildpatt oder Elfenbein) unterliegen bestimmten Handelsbeschränkungen, wobei der Handel gestattet werden kann, wenn nachgewiesen wird, dass die Objekte vor 1947 hergestellt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Fälschungen.", "content": "Da mit zunehmendem Alter die Antiquitäten seltener werden und somit die Preise steigen, kommt es immer wieder zu Nachahmungen und Fälschungen. Der Unterschied zu den Originalen kann oft nur von Sachverständigen festgestellt werden. Allerdings erfordern wirklich täuschend echt wirkende Fälschungen hochwertiger Stücke meist einen sehr hohen Aufwand an Material und Handarbeit, so dass selbst ein Preis, der eigentlich einem Original angemessen wäre, die Fälschung oft nicht lohnend erscheinen lässt. Häufig sind daher Verfälschungen anzutreffen, bei denen originale Stücke verändert werden, um ein höheres Alter vorzutäuschen oder um stärker nachgefragte Objekte zu erhalten. So werden häufiger anzutreffende Kleiderschränke zu eigentlich selteneren aber besonders gesuchten Vitrinen umgebaut. Auch an sich alte Einzelteile, die zu einem neuen Objekt zusammengefügt werden, kommen häufig vor. Im einfachsten Fall werden beispielsweise ein alter Sekretär und das Oberteil eines Aufsatzschrankes zum Aufsatzsekretär miteinander verbunden, was unter Sammlern treffend „Marriage“ genannt wird. Es sind Fälle bekannt, in denen aus alten Möbelteilen (Schranktüren, Schubladen, Zierleisten, Beschläge usw.) unter Verwendung von altem Holz (z. B. aus Abbruchhäusern) in teils industriellem Umfang neue Möbel gebaut wurden, die auch in Kaufhäusern angeboten wurden. Bei solchen Praktiken ist die Grenze zur legitimen Restaurierung mit altem Material oft fließend. Hinzu kommt, dass bereits im 19. Jahrhundert, zur Zeit des Historismus, solche Kombinationen aus alten Teilen gebaut wurden, die heute durch ihr Alter von mehr als 100 Jahren noch schwerer zu erkennen sind, andererseits aber schon selbst als Antiquitäten gelten können. Gleiches gilt etwa auch für die in dieser Zeit nach altem Vorbild neu hergestellte Keramik, die durch die weitgehend gleichartige Art des Handwerks und des verwendeten Materials oft nur von Fachleuten bestimmt werden kann. Das Fälschen von Antiquitäten ist in Deutschland kein eigenständiges Delikt, sondern wird als Betrug StGB und ggf. Urkundenfälschung StGB bestraft. Die Herstellung von Nachahmungen als solchen (auch mit künstlichen Altersspuren) ist somit nicht strafbar, wohl aber der betrügerische Verkauf als angebliches Original, ggf. auch mit gefälschten Schriftstücken, die das Alter oder die Herkunft aus einer bekannten Sammlung beweisen sollen. Beim Kauf im Fachhandel, bei Antikmessen oder seriösen Auktionshäusern ist es meist möglich, sich vom Verkäufer eine Bescheinigung über die Echtheit ausstellen zu lassen und im Zweifelsfall die Rücknahme zu verlangen. Beim Kauf auf Flohmärkten oder Auktionen gilt dagegen meist der Grundsatz \"gekauft wie gesehen\", der die Rückgabe bei Aufdeckung einer Fälschung ausschließt.", "section_level": 2}, {"title": "Epochen und Stile.", "content": "Die zeitliche Zuordnung erfolgt oft in Anlehnung an die kunsthistorischen Epochen. Diese beziehen sich auf den jeweiligen Sprach- und Kulturraum und können daher voneinander abweichen. In den Kulturkreisen Afrika, Amerika und Asien gelten andere Epochenbezeichnungen als in Europa. Außerdem ist zu bedenken, dass sich die Stile z. B. bei Möbeln und Beiwerk nicht immer gleichlaufend mit den Baustilen entwickelt haben, sondern oftmals später und zum Teil auch unter anderen Bezeichnungen. Die nachfolgende Einteilung bezieht sich zunächst auf den deutschen Sprachraum.", "section_level": 1}, {"title": "Moderne.", "content": "Für die Moderne (ca. 1900 bis 1950) sind folgende Stilrichtungen einschlägig: Man kann Antiquitäten durch die Betrachtung der handwerklichen Details unterscheiden, wobei sich Beginn und Ende einzelner Stilperioden nicht eindeutig auf bestimmte Jahre festlegen lassen. Teilweise wurden Details der vorigen Epoche übernommen, Neues wurde entwickelt – oft als Gegensatz zum Vorherigen – und es kam zu einer Hochblüte eines Stils. So sind Jahresangaben für den Beginn oder das Ende einer Epoche nur eine Art Rahmen. Auf dem Lande wurde vieles, was sich bewährt hatte, noch lange weitergeführt, in der Stadt jedoch suchte man schon wieder nach einer Abwechslung. Auch ursprünglich ganz alltägliche Gebrauchsgegenstände wie z. B. Küchengeräte können mit entsprechendem Alter gesuchte Antiquitäten sein. Viele Antiquitätenhändler haben sich im Laufe der Zeit auf einige wenige Stilrichtungen oder Antiquitätengattungen (z. B. Möbel, Uhren, Porzellan usw.) spezialisiert. Zunehmend werden Kunst und Antiquitäten zusammen angeboten. Es gibt Überschneidungen mit der Tätigkeit von Museen, da sich einerseits Antiquitäten oft in privaten Sammlungen befinden, andererseits aber auch von staatlicher Seite Ankäufe erfolgen. Häufig werden von Museen auch Stücke aus privaten Sammlungen für Ausstellungen vorübergehend entliehen oder es gelangen privat aufgebaute Sammlungen durch Erbschaft oder Kauf dauerhaft in Museumsbesitz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Antiquitäten (von ; veraltet auch \"Altertümer\") bezeichnet man Gegenstände, meist künstlerischer oder kunsthandwerklicher Art, die je nach Stilrichtung mindestens 100 Jahre alt sein sollen.", "tgt_summary": "Starožitnosti nebo antikvity (angl. antiques), někdy také mobiliář, jsou sběratelsky významné předměty z různých oborů výtvarného umění, uměleckých řemesel, průmyslového designu nebo dějin techniky, které se už delší dobu nevyrábějí ani nepoužívají, a jsou tedy poměrně vzácné. Obvykle bývají zhotoveny ručně, nebo vyrobené v manufakturách z přírodních materiálů, často jsou umělecky a historicky cenné. V památkovém zákoně se pro starožitnosti stanovuje minimální stáří 50 let, vzhledem k rychlým změnám technologií a sortimentu výroby i módy se však tato hranice stále snižuje.", "id": 186242} {"src_title": "Daniel Boone", "tgt_title": "Daniel Boone", "src_document": [{"title": "Kinder- und Jugendzeit.", "content": "Boones Eltern, Quäker, wanderten 1717 aus England aus und ließen sich in Pennsylvania nieder. Vermutlich am 2. November 1734 kam Daniel Boone in einer Blockhütte in Birdsboro zur Welt und wuchs zusammen mit zehn Geschwistern auf. Er besuchte zwar keine Schule, lernte aber im Elternhaus lesen, schreiben und rechnen. Daneben erlernte er Fähigkeiten wie Reiten, Beschlagen von Pferden, Fährtenlesen und Jagen. Zwei Geschwister Boones heirateten außerhalb der Quäker-Gemeinschaft, was den Unmut der Nachbarn erregte. 1750 entschloss sich die Familie, nach Süden zu ziehen. 1753 siedelten sie im Tal des Yadkin River an der westlichen Grenze von North Carolina. Daniel Boone fühlte sich sehr wohl in seiner neuen Heimat, streifte durch die weiten Wälder und schoss zuweilen an einem einzigen Morgen ein Dutzend Hirsche. Die Nachmittage nutzte er dann, um die Felle in Salisbury zu verkaufen. Nach zwei Jahren in der Wildnis von North Carolina machte Boone erstmals mit einem Indianer Bekanntschaft. Dieser zeigte sich über Boones überlegene Schießkunst dermaßen wütend, dass er ihm drohte, ihn zu skalpieren. 1755 diente Boone bei der britischen Truppe unter Generalmajor Edward Braddock als Wagenlenker. Ziel der 1.400 Mann starken Truppe war, das französische Fort Duquesne am Ohio River einzunehmen. Nahe dem Fort gerieten sie in einen französischen Hinterhalt; die Hälfte der Männer starb. Boone gelang es, sein Gespann vom Wagen zu trennen und zu fliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Erforschung Kentuckys und Tennessees.", "content": "1756 heiratete Boone die Schwester seines Schwagers, Rebecca Bryan, eine Nachbarstochter aus dem Yadkin Valley in North Carolina, die im Laufe der Jahre zehn Kinder zur Welt brachte. Die beiden ließen sich in einem Blockhaus am Bear Creek nieder. In der Folge legte Boone einige Felder an, auf denen er jeweils im Frühling und Sommer arbeitete. Im Herbst trieb es ihn in die Wildnis der Appalachen, in denen er jagte und den Winter hindurch Biberfallen stellte. Er war einer der ersten Weißen, die sich in die Blue Ridge Mountains und in die östlichen Allegheny Mountains vorwagten. Nach Konflikten zwischen britischen Siedlern und Cherokee-Indianern im Jahre 1759 diente Boone während des „Cherokee-Aufstands“ in der Miliz von North Carolina. Seine Jagdzüge tief in das Cherokee-Gebiet hinter den Blue Ridge Mountains trennten ihn für etwa zwei Jahre von seiner Frau. Es wird berichtet, dass Rebecca davon ausging, er sei tot. Sie ging eine Beziehung mit Boones Bruder Edward („Ned“) ein. Aus der Beziehung soll die Tochter Jemima (geboren 1762) hervorgegangen sein. Bei seiner Rückkehr, so die Geschichte, soll seine Frau gesagt haben: \"„Du wärest besser zu Haus geblieben und hättest es selbst bekommen.“\" Boone war verständnisvoll und gab Rebecca keine Schuld. Was auch immer der Wahrheitsgehalt der Geschichte sein mag, Boone erzog Jemima wie sein eigenes Kind. Die frühen Biographen Boones kannten diese Geschichte, veröffentlichten sie jedoch nicht. Am 1. Mai 1769 brach Boone zusammen mit fünf Männern zu einer Jagdtour nach Kentucky auf. Dabei waren sein Schwager John Stuart, der Händler John Finley, Joseph Holden, James Money und William Cool. Sie stießen bis zu den Cumberland Mountains vor. Im Verlauf von sieben Monaten jagten sie überaus erfolgreich in den Wäldern Kentuckys. Am 22. Dezember 1769 wurde die Gruppe von berittenen Shawnee-Indianern gefangen genommen. Wenig später entdeckten die Shawnee ihr umfangreiches Fell-Lager, das sie für sich in Beschlag nahmen. Zwei Tage später entließen sie die Weißen in die Freiheit und rieten ihnen, sich von ihren Jagdgründen fernzuhalten. Mit leeren Händen machten sich Boone und seine Begleiter auf den Rückweg. Unterwegs stießen Boone und sein Schwager auf Boones Bruder Squire und einen weiteren Mann. Gemeinsam gingen sie erneut auf die Jagd. Squire unternahm zwei Reisen nach North Carolina und zurück, brachte die Jagdbeute heim und holte neue Vorräte. Im März 1771 entschloss sich auch Daniel Boone zur Rückkehr; er wurde wiederum von Indianern überfallen, die ihm die gesamte Beute und die Pferde abnahmen. Nach zwei Jahren in North Carolina beschloss Boone, sich dauerhaft in Kentucky niederzulassen. Die Familie Boone mit ihren acht Kindern und fünf weitere Familien zogen im September 1773 los, wurden aber am östlichen Zugang der Cumberland Mountains von Indianern überfallen. Hierbei kamen einige Männer ums Leben, unter anderem Boones Sohn James. Die Frauen verweigerten die Weiterfahrt, und die Gruppe kehrte ins Yadkin-Valley zurück. Inzwischen waren andere Siedler auf beschwerlichen Pfaden nach Kentucky gezogen. Boone erhielt im Jahr 1775 den Auftrag, zusammen mit 30 Holzfällern einen Weg durch die Cumberland Mountains nach Kentucky zu bahnen. Nachdem die Gruppe einige Male von Indianern überfallen worden war, musste Boone seine ganze Überzeugungskraft aufbringen, die entmutigten Holzfäller vorwärtszutreiben. In Kentucky errichteten sie ein Basislager, danach kehrte Boone nach North Carolina zurück, um weitere Siedler zu führen. So entstand beim Basislager rasch eine Niederlassung namens Boonesborough.", "section_level": 1}, {"title": "Kampf gegen Briten und Indianer.", "content": "Noch im selben Jahr brach der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus. Die britischen Kolonialtruppen schenkten ihren verbündeten Indianerstämmen, darunter den Shawnee, Odawa und Miami, Feuerwaffen samt Munition. Die Indianer, die mit Skalps von Siedlern aus Kentucky zurückkehrten, wurden entlohnt. Dies verursachte Panik bei den Siedlern, und etwa die Hälfte verließ Kentucky. Während der fortgesetzten Kämpfe mit den Engländern und Indianern verlor Boone auch seinen zweitältesten Sohn in einer der letzten Schlachten des Unabhängigkeitskrieges, der Schlacht von Blue Licks. Im Juli 1776 entführten Shawnee unter anderem Jemima, eine Tochter Boones. Daniel Boone konnte jedoch mit einigen Männern die Indianer nach zwei Tagen einholen und Jemima sowie Betsey und Fanny Callaway befreien. James Fenimore Coopers Roman \"Der letzte Mohikaner\" basiert teilweise auf diesem Ereignis. Im Januar 1778 drohte Boonesborough, das Salz auszugehen; Boone brach mit 30 Männern auf, um im zentralen Kentucky bei einer Mineralquelle neues Salz zu holen. Die Gruppe erreichte unversehrt die Quelle, und Boone brach zur Jagd auf. Im Februar wurde er von Shawnee-Kriegern entdeckt und beschossen. Boone rettete sich hinter einen Baum und legte als Kapitulationsgeste sein Gewehr vor sich auf den Boden. Die Shawnee nahmen ihn und später auch seine Begleiter gefangen und führten sie in ihr Lager am Little Miami River im heutigen Bundesstaat Ohio. Die Shawnee waren sehr stolz, den berühmten Waldläufer gefangen genommen zu haben. Häuptling Black Fish adoptierte Boone als seinen Bruder und gab ihm den Namen Big Turtle. Boone passte sich rasch dem indianischen Leben an, entschloss sich aber zu fliehen, als die Krieger der Shawnee beabsichtigten, Boonesborough anzugreifen. Ihm gelang die Flucht, wobei er ein Pferd zu Tode ritt und die letzten 160 Meilen bis Boonesborough zu Fuß lief. Dort fand er als Einzige seiner Familie die Tochter Jemima vor; seine Frau war nach North Carolina zurückgekehrt, da sie nicht mehr an seine Rettung geglaubt hatte. Boone trieb nun die Bewohner der Siedlung an, die Palisaden zu verstärken. Tatsächlich hielten sie Anfang September 1778 der siebentägigen Belagerung der Angreifer – rund 400 Shawnee-Krieger und zwölf kanadische Waldläufer – stand. Wäre Boonesborough gefallen, hätten die Amerikaner die letzte Siedlung im äußersten Westen verloren; insofern war die Niederlage der Shawnee von großer Bedeutung für den Ausgang des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Boone ritt nach North Carolina zu seiner Familie und holte sie nach Boonesborough zurück. Die Angriffe der Shawnee auf Siedlungen in Kentucky hielten in den folgenden Jahren an. Im August 1782 leitete Boone eine Miliz-Abteilung, welche die abgewehrten Shawnee verfolgte. Boone fürchtete einen Hinterhalt, konnte aber seine Männer nicht aufhalten. Boone behielt recht: In kurzer Zeit wurden beim Blue Licks River 60 Männer, darunter sein Sohn Israel, von den Shawnee getötet. Der Tod Israels traf ihn sehr hart; er fühlte sich dafür verantwortlich, weil es ihm nicht gelungen war, die Männer zurückzuhalten. Noch im Jahr 1782 traf Boone den Schullehrer John Filson, der ein Buch über die Besiedelung des Westens schrieb und dazu unter anderem mit Boone sprechen wollte. Boone schilderte seine Erlebnisse sehr eindrücklich. Sie stießen auf großes Interesse und wurden bald aus Filsons Buch separiert und in etliche Sprachen übersetzt. Die Veröffentlichung seiner Abenteuer in \"„The Adventures of Colonel Daniel Boone“\" 1784 durch John Filson machte ihn noch zu Lebzeiten zu einer mythischen Figur und als Inbegriff des Grenzers und Pioniers in der amerikanischen Legendenkultur unsterblich. So diente sein Leben unter anderem James Fenimore Coopers Lederstrumpf Nathaniel Bumppo zum Vorbild, wobei dieser die Gestalt romantisch zum Naturmenschen und Indianerfreund verklärte, um dennoch die Zeitumstände anzuprangern.", "section_level": 1}, {"title": "Verlust und Neubeginn.", "content": "1783 ließ sich Boone zusammen mit seiner Familie in Limestone am Ohio River nieder und baute einen Handelsposten samt Schenke. Zusätzlich betätigte er sich als Landvermesser und Makler. Probleme taten sich auf, als er Land für seine Kunden beanspruchte, das bereits für andere Siedler abgesteckt worden war. Immer mehr Leute hielten ihn für einen Schwindler; bald hatte er etliche Prozesse am Hals. Um seine unzufriedenen Klienten zu besänftigen, verkaufte er nach und nach sein eigenes Grundstück und entschädigte sie so. Er widmete sich wieder der Jagd, doch der Wildbestand hatte aufgrund der stärkeren Besiedlung deutlich abgenommen. Sein Sohn Daniel Morgan Boone traf 1798 den spanischen Vizegouverneur Z. Trudeau, der die ganze Familie einlud, sich im Missouri-Gebiet niederzulassen. 1799 folgten die Boones der Einladung und verließen Kentucky. Als Grund gab Daniel Boone an: \"„Zu überfüllt! Zu überfüllt! Ich brauche mehr Ellbogenfreiheit.“\" Die Spanier in St. Louis hießen ihn willkommen und gaben ihm die Zustimmung, sich westlich der Stadt niederzulassen. Später sollte der bekannte Trapper John Colter dort sein Nachbar werden. Zwei Jahre später nahm Daniel Boone die Stellung des Gerichtsherren und Kommandanten des Distriktes Femme Osage an. Als solcher kümmerte er sich um Nachlässe, beurkundete Dokumente und richtete über Verbrechen. Im Oktober 1800 verkauften die Spanier das Louisiana-Territorium, zu dem auch das Gebiet des späteren Bundesstaates Missouri gehörte, den Franzosen, die es wiederum drei Jahre später an die USA veräußerten. Die neuen Machthaber erkannten die Landschenkung der Spanier an die Boones nicht an; es kam zu einem juristischen Verfahren, das bis 1814 dauerte, einem Jahr nach Rebecca Boones Tod. Endlich wurde Daniel Boones Ansprüchen Recht gegeben. Wenig später erschienen drei Männer aus Kentucky und behaupteten, er schulde ihnen Geld. Daniel Boone musste wiederum sein ganzes Land verkaufen, um die drei Männer zufriedenzustellen. Einzig seinen Kindern blieb deren Land. Der beinahe 80-jährige Boone entschied sich, in den Wäldern nordwestlich auf die Pelzjagd zu gehen. Bald ließ seine Sehkraft nach, und sein Rheumatismus verschlimmerte sich. So sah sich Boone immer öfter gezwungen, bei seinem Sohn Nathan zu verweilen, der bei Defiance im US-Bundesstaat Missouri wohnte. Daniel Boone war mit seinem Leben insgesamt zufrieden – und dabei besonders erleichtert, dass er nirgendwo mehr Schulden hatte. Gegen Herbst 1820 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand stark; am 26. September starb er fast 86-jährig im Haus seines Sohnes. Ursprünglich in Missouri begraben, wurden seine Gebeine 25 Jahre nach seinem Tod nach Frankfort, Kentucky, überführt, wo er inzwischen als „Vater Kentuckys“ angesehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Anekdoten.", "content": "Viele volkstümliche Anekdoten sind überliefert. Sein Gewehr war eine Kentucky \"Long Rifle\" mit dem Namen \"„Tick-Licker“\". Diesen Hang, seine Waffe mittels eines Namens zu personifizieren, findet man auch in Karl Mays Geschichten wieder, der Boones Memoiren kannte. Der Pionier trug aus Hirschleder gefertigte Kleidung mit Lederfransen – auch hier war er stilbildend für das Bild nachwachsender Generationen von einem Trapper. In der Überlieferung wird er gern mit einer Waschbärenfellmütze gezeigt, tatsächlich trug Boone immer den schwarzen Filzhut der Quäker. Die Situation konnte noch so ausweglos sein, Boone gab niemals auf: Ein einziges Mal gab er zu, \"„für mehrere Wochen ziemlich verwirrt“\" gewesen zu sein und meinte damit die Phase nach dem Tod seines erstgeborenen Sohnes.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Band Pixies veröffentlichte 2019 ein Lied namens \"Daniel Boone\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Boone (* in Birdsboro, Pennsylvania; † 26. September 1820 in Defiance, Missouri) war ein US-amerikanischer Pionier und Jäger, der unter anderem die Wilderness Road erschloss und die Stadt Boonesborough in Kentucky gründete.", "tgt_summary": "Daniel Boone (2. listopadu 1734 podle gregoriánského kalendáře Birdsboro – 26. září 1820 Defiance) byl americký lovec a voják, objevitel cesty přes Appalačské pohoří do Kentucky. ", "id": 788771} {"src_title": "SO36", "tgt_title": "SO36", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die traditionsreiche Halle in der Oranienstraße wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts als „Restaurationsladen“ des dortigen Biergartenlokals erbaut. Pläne zur Einrichtung eines Lichtspieltheaters sind bereits auf das Jahr 1912 datiert. Zunächst wurde das Kino unter dem Namen \"Kinora\" betrieben, ab ca. 1930 als \"Kino am Heinrichplatz\". Aufgrund von Kriegsschäden geschlossen, wurde es 1951 wiedereröffnet, nach dem Mauerbau aber endgültig geschlossen. Von Ende der 1960er bis in die 1970er Jahre hinein diente es als Atelier, zwischendurch als Supermarkt.", "section_level": 1}, {"title": "Punk und New Wave.", "content": "Als Veranstaltungsort nahm das SO36 am 11./12. August 1978 mit dem zweitägigen „Mauerbaufestival“ (zum ironischen Gedenken an den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961) unter der Leitung von Achim Schächtele, Klaus-Dieter Brennecke und Andreas Rohè seinen Betrieb auf. Es gastierten unter anderem The Wall, Dub-Liners, Mittagspause, Male, S.Y.P.H., DIN A Testbild, Ffurs, Stukka Pilots und PVC. Bereits nach fünf Monaten drohte es allerdings in Konkurs zu gehen, Schächtele erkrankte und Brennecke verkaufte seine Anteile an Martin Kippenberger. Schächtele, Kippenberger und Rohè versuchten einen Brückenschlag zwischen Punk, New Wave und Kunst, ähnlich wie es in Düsseldorf dem \"Ratinger Hof\" gelungen war. Sie luden neben konventionellen Punkbands auch avantgardistische Bands wie The Red Crayola, Suicide, Lydia Lunch und Throbbing Gristle ein. Dieses Geschäftsmodell scheiterte an der mangelnden Akzeptanz seitens der Kreuzberger Anarcho-Punk-Szene, die das Konzept als „Konsumscheiße“ bzw. „Schickeria-Kunst“ ebenso kritisierten wie die als zu hoch empfundenen Eintrittspreise und Hausverbote gegen einzelne Besucher. Die Kritik eskalierte letztendlich in einem Überfall durch ein „Kommando gegen Konsumterror“ am 11. November 1978 während eines Konzertes der englischen Band Wire, bei dem die Eintrittskasse mit 2500 bis 4500 Mark geraubt wurde. Möglicherweise ist dieses Geld in die spätere Gründung eines Kreuzberger Punk-Zentrums eingeflossen. Im Juni 1979 beendeten Schächtele, Rohé und Kippenberger ihre Phase mit der „Letzten Nacht im SO36“ und verkauften die GmbH an den türkischen Sozialarbeiter Hilal Kurutan. Unter seiner Regie blieb das SO36 bis 1983 ein Zentrum der Punk- und New-Wave-Szene in Deutschland, außerdem veranstaltete Kurutan Hochzeiten, türkische Disco-Abende sowie zahlreiche Theatervorstellungen. Ursprünglich in „Merhaba“ umbenannt, behielt er auf Anraten von Berliner Konzertveranstaltern den Namen ‚SO36‘ bei. In Kooperation mit unterschiedlichen Veranstaltern wie Karl Walterbach, Burkhard Zeiler und später auch in Eigenregie wurde die Geschichte des SO36 als Zentrum des Punk weitergeschrieben. Es traten Bands wie Slime, Die Ärzte, Die Toten Hosen, Einstürzende Neubauten, Die Tödliche Doris oder die Dead Kennedys auf, 1982 fand hier das erste Berlin-Atonal-Festival statt. Der „Wahre Heino“ veranstaltete seine legendären „Tanz-in-den-Mai“-Partys, unter anderem mit dem Abschiedskonzert von Soilent Grün (heute: Die Ärzte) und einem der ersten Toten-Hosen-Konzerte (1982). Ende März 1983 wurde das SO36 von der Bauaufsicht geschlossen, Kurutan konnte sich die notwendige Sanierung nicht leisten und gab den Betrieb auf. Die Zeit von 1980 bis 1984 ist Gegenstand der Dokumentation So war das S.O. 36 aus dem Jahr 1984 von Manfred Jelinski und Jörg Buttgereit. die 1997 auch als Video erschien. Im Jahr 1984 zog kurzfristig eine Ausstellung der Internationalen Bauausstellung (IBA 1984) ein. Nachdem in der Anhalter Straße das besetzte Kunst- und Kulturcentrum Kreuzberg (KuKuck) geräumt worden war, stürmten deren Sympathisanten die IBA-Ausstellung, warfen sie hinaus und besetzten das SO36. In den Folgejahren wurden sie von der S.T.E.R.N. (Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH) geduldet, die den Mietvertrag innehatte. Das SO36 entwickelte sich zu einem örtlichen Zentrum der Kreuzberger Szene. Im Jahr 1986 nahm das Theater Hundertfleck viel Raum und Zeit ein und das SO36 fungierte hauptsächlich als Probenraum und Bühne des Theaters. Erst Ende 1986 übernahmen wieder Gruppen aus dem umgebenden Kiez den Betrieb und die Programmgestaltung des SO36 und der Schwerpunkt verlagerte sich wieder auf Konzerte, aber auch Volksküchen und Vollversammlungen fanden statt. Beispielsweise veranstaltete die „Blockshock“-Betreiberin Sibylle Schmidt hier einige Abende. Im Jahr 1987 kam es zu Konflikten mit der Polizei, da sich die Konzerte mehrmals zu Straßenschlachten auf der Oranienstraße entwickelt hatten. Sie gipfelten in einem großen Angriff der Polizei auf das SO36 in der Silvesternacht 1987/1988, nachdem Punks auf dem benachbarten Heinrichplatz mit Böllern auf Polizeiwagen geworfen hatten. In der Szene wurde der polizeiliche Übergriff als „Rache für den 1. Mai“ gedeutet. Anfang Februar wurde das SO36 wiederum von der Bauaufsicht geschlossen und der Mietvertrag gekündigt, nachdem eine Theatergruppe für eine Aufführung Teile des Bodens entfernt hatte und ein Feuer ausgebrochen war. Ehemalige Nutzer des SO36 schlossen sich Ende 1988 zum gemeinnützigen Verein „Sub Opus 36 e. V.“ zusammen, um einen neuen Mietvertrag und Fördergelder für eine Wiedereröffnung zu erkämpfen. Auf dem Hinterhof des SO36 befand sich 1983/1984 der Proberaum der Berliner Punkband Vorkriegsjugend (VKJ).", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Im Jahr 1990 wurde das SO36 renoviert und unter neuer Trägerschaft des „Sub Opus 36 e. V.“ wieder als Veranstaltungssaal in Betrieb genommen. Bis Ende der 1990er Jahre wurde der Veranstaltungsbetrieb zunehmend professionalisiert. Neben Konzerten etablierten sich in dieser Zeit vor allem Veranstaltungen für und von Lesben und Schwule, die mit den Queer-Partys Mitte der 1990er Jahre den Begriff „queer“ erstmals im deutschsprachigen Raum populär machten. „Gayhane“ war die weltweit erste schwul-lesbische Partyreihe, die sich ausdrücklich an Menschen mit muslimischen Wurzeln richtete und die einzige, die seit 1997 regelmäßig jeden Monat stattfindet. Das SO36 sah sich 2009 durch einen Nachbarschaftskonflikt in seiner Existenz bedroht. Um die daraus resultierende Auflage zur Lärmreduzierung erfüllen zu können, sollte eine Schallschutzmauer errichtet werden. Zur Einbringung der dafür notwendigen finanziellen Mittel fanden sowohl Benefizkonzerte (so am 2. September 2009 mit den Toten Hosen) als auch Verhandlungen mit dem Bezirk zur Kostenübernahme statt. Darüber hinaus ist das SO36 auch politisch aktiv. So nahm der Club 2009 beispielsweise an Protesten gegen das Investorenprojekt Mediaspree teil und unterstützt das Demonstrationsbündnis „Freiheit statt Angst“. Auch als Akteur gegen die Gentrifizierung Kreuzbergs engagierte sich das SO36 mit mehreren Veranstaltungen und wandte sich schließlich vom Kreuzberger Myfest ab. Für das Jahr 2009 gewann das SO36 den Live Entertainment Award als bester Club. Nominiert waren neben dem SO36 der Jazzclub \"Domicil\" in Dortmund und die \"Zeche Bochum\". Im November 2017 wurde in der Presse über eine Auseinandersetzung berichtet, die 2016 zwischen Teilen der Belegschaft und der Geschäftsführung ausgebrochen war. Dabei wurde der Geschäftsführung vorgeworfen, Mitarbeiter loswerden zu wollen, die sich in einer Betriebsgruppe zusammengeschlossen und bei einer Vollversammlung geheime Wahlen und eine Diskussion über die Kündigungspraxis gefordert hatten. Der durch die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union begleitete Prozess landete mehrfach vor dem Berliner Arbeitsgericht. Einige Filmszenen des offiziellen Videoclips zu dem Song \"Freight Train\" der amerikanischen Hardcore-Band Madball aus dem Jahre 2018, gedreht von dem Filmemacher Daniel Prieß, wurden im und vor dem Berliner Musikclub SO36 aufgezeichnet. Enthalten ist dieser Song auf dem Madball-Album \"For The Cause\".", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Heute finden regelmäßig Partys und Konzerte statt. Der montägliche Electric Ballroom zählte zu den langjährigen Techno-Veranstaltungen Berlins. Die von Fatma Souad (Hakan Tandoğan) organisierte orientalische und schwul-lesbische Party \"Gayhane\" mit dem Resident-DJ Ipek hat der schwul-lesbischen türkischen Szene in Deutschland einen entscheidenden Impuls gegeben. Sie findet einmal im Monat an einem Samstag statt und ist musikalisch geprägt von türkischer und arabischer, sowie griechischer und hebräischer Popmusik. Fester Bestandteil des Programms ist eine halbstündige Show mit Bauchtänzen und anderen orientalischen Einflüssen. Die Veranstalter führen eine engere Zusammenarbeit mit politischen und sozialen oder schwul-lesbischen Organisationen die meist in den Bereichen Ausländerintegration und Flüchtlingshilfe aktiv sind. Zu den traditionellen Veranstaltungen gehört auch das seit 1995 sonntags stattfindende „Café Fatal“. Die Veranstaltung beginnt mit einem einstündigen Standard-Tanzkurs für Anfänger und Fortgeschrittene. Im Anschluss spielen wechselnde DJs zunächst Standard- und lateinamerikanische Tanzmusik sowie im Laufe des späteren Abends Rock, Pop und Schlager. Seit 1998 findet einmal monatlich das sogenannte „Super sexy Kiezbingo“ statt. Moderiert wird das Bingo-Spiel von den Tunten Inge Borg und Gisela Sommer. Die Preise werden von den lokalen Gewerben gesponsert und der Erlös an eine zuvor ausgewählte politische oder wohltätige Einrichtung gespendet. Die Partyreihe „My ugly x“ spricht vor allem jüngere Gäste an und findet einmal monatlich an einem Freitag statt. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Bad Taste“ und zeichnet sich durch Kleidungs- und Musikstile aus, insbesondere Dance- und Popmusik der 1990er Jahre, die als besonders geschmacklos und trash-lastig gelten sollen. Einmal monatlich wird die Halle für einen nächtlichen Flohmarkt mit einer kostenlosen Sozialberatung zum Thema Hartz IV genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das SO36 (kurz: \"das SO\" []) ist ein Musik-Club in der Kreuzberger Oranienstraße 190, nahe dem Heinrichplatz in Berlin. Der Club hat seinen Namen vom gleichnamigen historischen Postzustellbezirk Berlin SO 36.", "tgt_summary": "Legendární klub SO36 je hudební klub na Oranienstrasse v blízkosti náměstí Heinrichplatz ve čtvrti Kreuzberg v Berlíně v Německu. Jméno převzal z historického poštovního kódu této oblasti SO36, ve kterém SO znamená Südost (Jihovýchod). Čtvrť Kreuzberg byla historicky domovem \"punk rockového\" hnutí i jiných alternativních německých stylů. ", "id": 1075042} {"src_title": "Laa an der Thaya", "tgt_title": "Laa an der Thaya", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Laa liegt im Norden des Weinviertels in Niederösterreich und hat sich zum Zentrum des oberen Weinviertels entwickelt. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 72,89 km2. 2,87 % der Fläche sind bewaldet. Laa liegt in der Nähe der im 19. Jahrhundert regulierten Thaya und wird dadurch nicht direkt von ihr durchflossen. Lediglich der künstlich angelegte Thayamühlbach-Kanal durchquert die Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand ): Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Blaustaudnerhof, Geiselbrechthof, Hanfthal, Kottingneusiedl, Laa an der Thaya, Laaer Herrengüter, Laaer Klafter, Pernhofen, Ruhhof, Ungerndorf und Wulzeshofen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Im 12. Jahrhundert befand sich ein Dorf in den Thayaniederungen an einer Furt der wichtigen Nord-Süd-Verbindung von der Donau in den böhmischen Raum (erste urkundliche Erwähnung 1150 in einem Passauer Urbar). Um 1190 übernahmen die Babenberger von mehreren Grundherrn hier Besitz und Herzog Leopold VI. gründete an der Stelle des Dorfes um 1230 eine Stadt. Sie wurde nach den damals üblichen Planungen in Rechteckform angelegt und war vor allem als wehrhafter Sammelplatz für militärische Aktionen gegen Feinde aus dem Norden und Osten gedacht. Im 13. Jahrhundert war Laa ein bedeutender Ort in der Landesgeschichte, der öfter im Mittelpunkt militärischer Auseinandersetzungen stand. So fanden vor den Toren Schlachten unter Friedrich dem Streitbaren und dann unter Ottokar II. Přemysl statt. Dieser förderte Laa besonders, setzte seinen Vertrauten Kadolt von Wehing als Stadthauptmann ein und bestätigte das (nicht erhaltene) leopoldinische Stadtrecht. Aus dieser Zeit stammen auch die bekannten Laaer Schulmeisterbriefe, eine bedeutende Quelle für die Landesgeschichte des 13. Jahrhunderts. Als Rudolf von Habsburg an die Macht kam, huldigten ihm die Bürger, und er bestätigte 1281 alle ihre Rechte und Privilegien. Aus dieser Zeit stammt auch das Stadtwappen, ein Stadttor mit zinnenbekrönten Türmen, in dessen Zentrum der rotweiße Bindenschild steht. Unter den frühen Habsburgern verlor Laa an Bedeutung und wurde meist als Pfand an herzogliche Geldgeber oder für die Einhaltung von Verträgen an verschiedene Adelige übergeben. Diese kümmerten sich nicht sehr um das wirtschaftliche Weiterkommen und den Ausbau, und so war Laa im unruhigen 15. Jahrhundert zu einem bedeutungslosen Ort geworden, in dem des Öfteren die Feinde hausten. 1407 eroberte es der mährische Heerführer Johann Sokol von Lamberg, und 1426 brandschatzten die Hussiten. Um den Verfall zu stoppen und den Bürgern Mittel zum Wiederaufbau zu verschaffen, gaben die Landesfürsten den Laaern verschiedene Privilegien, unter anderem 1454 das Recht, Bier über die Grenzen der Stadt hinaus auszuschenken. Ab dem Jahr 1442 soll hier der spätere Papst Pius II. (mit dem bürgerlichen Namen \"Enea Silvio de' Piccolomini\") acht Jahre als Pfarrer tätig gewesen sein. Es zeigt ihn noch ein Fenster in der Stadtpfarrkirche. Ihm wird auch das bekannte Distichon zugeschrieben: „Aemula Venetiis, urbs antiquissima Laa, haec iacet in medio stercoris, illa maris.“ („Du uralte Stadt Laa bist die Nebenbuhlerin Venedigs, so wie diese mitten im Koth, liegt jene mitten im Meer“).", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges bedeutete für Laa wieder Niedergang, denn 1619 lagen böhmische Truppen monatelang in der Stadt und saugten sie wirtschaftlich aus. Damals ging auch das Stadtarchiv mit allen alten Urkunden und Protokollen verloren. 1645 eroberten es die Schweden, und nach ihrem Abzug waren die meisten Häuser verödet. Erst ab 1680 hatte Laa seine frühere Häuserzahl wieder erreicht, führte aber weiterhin ein bedeutungsloses Schattendasein unter den Städten des Landes. Als 1809 Napoleon I. durch Laa kam und hier einmal nächtigte, fand er noch eine ziemlich verarmte, von Sumpfland umgebene, von ebenerdigen strohgedeckten Häusern geprägte verschlafene Provinzstadt vor. Doch ein Jahrzehnt später setzte ein nachhaltiger Aufschwung unter Führung von Simon Scheiner ein. Dieser für Laa bedeutende Mann war zunächst als Stadtrat und von 1829 bis 1861 als Bürgermeister tätig. Er belebte zunächst die Märkte neu, bemühte sich sehr um die Regulierung der Thaya, was ab 1830 geschah, und verschaffte damit den Laaer Ackerbürgern neue ertragreiche landwirtschaftliche Flächen, da der Grundwasserspiegel durch diese Maßnahmen absank und die ausgedienten Sumpfwiesen nun als Felder genutzt werden konnten. Die defizitären städtischen Betriebe, die Mühle und das Brauhaus, wurden verkauft, der Bau von neuen Häusern gefördert, die Kanalisierung und Pflasterung der Gassen und Plätze vorangetrieben und die Anlage neuer Straßen in das Umland begonnen. Die beengenden mittelalterlichen Stadttore und die wuchtige Stadtmauer wurden abgetragen. Simon Scheiner erreichte es auch, dass nach 1850 das Bezirksgericht und Steueramt nach Laa kamen. Dadurch wurde Laa zum zentralen Ort der Region, es kamen viele Leute in die Stadt, der Wochenmarkt, insbesondere als Umschlagplatz für Getreide, hatte große Bedeutung, Geschäfte und Betriebe wurden eröffnet, eine Sparkasse eingerichtet, die Stadt gedieh. Seit 1869 war sie durch die Laaer Ostbahn mit der kaiserlichen Residenzstadt Wien, aber auch mit Brünn verbunden, es gab nun eine Apotheke, Ärzte und Schulen. Vereine konnten in zahlreichen Gasthäusern das Gesellschaftsleben entfalten, die Bildung der Jugend wurde gefördert, insbesondere 1911 durch die Gründung einer Vereinsrealschule, damals die modernste Bildungsstätte dieser Art in der Monarchie. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Ende der Donaumonarchie kamen für Laa wieder schwere Zeiten, denn nun war es plötzlich Grenzstadt, der der größere und wichtigere Teil ihres Hinterlandes fehlte.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, zwischen 19. und 22. April 1945, wurde Laa durch die Sowjets mehrmals aus der Luft angegriffen. Diese Fliegerangriffe richteten große Gebäudeschäden an und forderten 22 Opfer unter der Zivilbevölkerung. Auch Verluste durch Artilleriebeschuss traten ein, da die Front südlich und östlich der Stadt fast drei Wochen hindurch unverändert blieb. Erst am 7. Mai räumten die deutschen Truppen ihre Stellungen, nachdem sie etwa 30 Brücken gesprengt hatten, und zogen sich Richtung Znaim zurück. Am 8. Mai besetzte die Rote Armee, von Ungerndorf kommend, die Stadt. In Ungerndorf selbst fanden am 19. April heftige Gefechte statt, wobei über 20 russische und zwei deutsche Panzer abgeschossen wurden. Ungerndorf wurde daraufhin von den Russen geplündert und größtenteils niedergebrannt. Bei einem Gefecht in der Nähe von Laa wurde 1945 der Großvater des russischen Oligarchen Oleg Wladimirowitsch Deripaska getötet und später auf dem russischen Soldatenfriedhof der Stadt beigesetzt. 2006 besuchte Deripaska zunächst das Grab, wenige Wochen später erwarb eine in seinem Besitz stehende Firma ein an den Soldatenfriedhof angrenzendes Grundstück, um hier zum Gedenken an seinen Großvater eine Kirche zu errichten. Erbaut wurde diese Kirche in verkleinertem Maßstab nach dem Vorbild der Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche an der Nerl in Russland, welche zu den UNESCO-Welterbestätten zählt. Die Bauteile für die Kirche wurden in Russland von Steinmetzen aus Sandstein hergestellt, auf rund 1700 Paletten verladen und mit 72 Lastwagenfahrten nach Österreich gebracht, um hier zusammengebaut zu werden. Am 30. September 2018 wurde die Kirche in Anwesenheit des russisch-orthodoxen Metropoliten von Wolokolamsk und Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats Hilarion Alfejew feierlich ihrer Bestimmung übergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Gegenwart.", "content": "Bis 1955 lag Laa in der sowjetischen Besatzungszone, die Grenze zum Nachbarstaat ČSSR war geschlossen, Laa lag am Eisernen Vorhang. Seit der Wende in Osteuropa und der Grenzöffnung befindet sich die alte Grenzstadt wieder im Aufwind. So wurde 2002 ein Thermenresort eröffnet. Im Dezember 2006 nahm die elektrifizierte Schnellbahn Laa – Wien ihren Betrieb auf und sorgt für eine verbesserte öffentliche Verkehrsanbindung an die Bundeshauptstadt. Nach über 60 Jahren teilweise starken Bevölkerungsrückganges steigt nun die Bevölkerung kontinuierlich an.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „Ein blauer Schild, belegt mit zwei zinnenbekrönten gequaderten silbernen Türmen, zwischen denen sich ein von einem goldenen Ankerkreuz überhöhter rot-silber-roter Bindenschild, dessen Spitze unter die Grundlinie der Türme reicht, befindet.“", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat hat 29 Mitglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Aus der Frühzeit der Stadtgeschichte haben sich die Burganlage, Reste der Stadtmauer, die Stadtpfarrkirche und der Pfarrhof, das Bürgerspital und das Alte Rathaus erhalten. Im August findet in Laa ein Zwiebelfest und im Dezember ein Nikolausumzug statt. Die Internationale Funkausstellung Laa findet alle zwei Jahre statt und hat Besucher aus ganz Mitteleuropa.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2708. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,13 %. Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 insgesamt 294, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 146. Obwohl die Stadt im Weinviertel liegt, wird in Laa selbst kein Wein angebaut. In Laa sind Westeuropas größter Agrarkippererzeuger, das Fahrzeugbau-Unternehmen Hans Brantner, und andere mittelständischen Gewerbe-, Handwerksbetrieben und Kaufhäusern ansässig. Der größte Industriebetrieb der Region ist die weltgrößte Zitronensäurefabrik der Firma Jungbunzlauer Austria AG in der Katastralgemeinde Pernhofen. Die Ursprünge der Brauerei Hubertus Bräu reichen bis ins Jahr 1454 zurück. Unter Federführung von Bürgermeister Fass gelang nach erfolgreichen Thermalwasserbohrungen die Realisierung eines von der VAMED AG geführten Thermenprojektes. Seit 2002 ist das Thermalbad mit 400.000 Besuchern im Jahr in Betrieb, welches eine verstärkte Entwicklung zum Tourismus einleitete. Die Thermalquelle hat eine Austrittstemperatur von 42 Grad. Im November 2005 konnte Niederösterreichs erstes 4-Sterne Superior-Hotel eröffnet werden. Die Anzahl der Nächtigungen in Laa an der Thaya hat sich von 7451 (2002) auf 70.918 (2015) Nächtigungen verzehnfacht, die regionale Wertschöpfung stieg im selben Zeitraum um das Achtfache. Im Juli 2015 wurde begonnen, das Thermalbad \"Therme Laa – Hotel & Spa\" neu zu gestalten und zu erweitern. Es werden 21 Mio. Euro in das Leitprojekt investiert. Die Förderung des Projektes erfolgte aus Regionalfördermittel des Landes Niederösterreich (Ecoplus) unter der Co-Finanzierung durch die EU-Kommission (EFRE-Strukturfonds).", "section_level": 1}], "src_summary": "Laa an der Thaya ist eine Stadt mit Einwohnern (Stand ) im nördlichen Weinviertel in Niederösterreich, unmittelbar an der Grenze zu Tschechien (bzw. Mähren) gelegen.", "tgt_summary": "Laa an der Thaya (česky \"Láva nad Dyjí\") je malé rakouské město ve spolkové zemi Dolní Rakousko těsně u hranic s Českou republikou, asi dva kilometry jižně od Hevlína. Leží v regionu Weinviertel a je turisticky vyhledávané i díky termálním lázním. S více než 6210 obyvateli jde o třetí největší sídlo okresu Mistelbach.", "id": 554336} {"src_title": "Vulvodynie", "tgt_title": "Vulvodynie", "src_document": [{"title": "Klinische Erscheinung.", "content": "Die Beschwerden reichen vom Gefühl des Wundseins über Brennen bis hin zu Schmerzen. Besonders Berührungen können als unangenehm erlebt werden, sodass es den Frauen nicht möglich ist, beispielsweise Unterwäsche zu tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Häufig wird keine Ursache gefunden. In einigen Fällen werden jedoch Hauterkrankungen wie Pilzinfektionen, Feigwarzen (Kondylome) oder auch Reizzustände der Haut beispielsweise durch Seifen, Pflegemittel oder Intimpflegemittel dafür verantwortlich gemacht. Auch Depressionen gelten als mögliche Ursache. Eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Inhaltsstoffe der Nahrung, bestimmte Histaminliberatoren, kann dazu führen, dass einige bis dreißig Minuten nach Genuss von beispielsweise oxalat- oder glutamathaltigen Speisen von Mastzellen Histamine ausgeschüttet werden, die stechenden Schmerz verursachen. Eine zweiwöchige Diät aus nur wenigen reizarmen Lebensmitteln kann dann zur Aufklärung führen.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Diagnostik einer Vulvodynie ist meistens eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Es werden Untersuchungen auf einen Infekt durchgeführt. Dazu gehören Pilze, Bakterien und gegebenenfalls auch auf Feigwarzen (Kondylome). Bei unauffälligem Befund kann eine Gewebsprobe unter kolposkopischer Sicht entnommen werden, um z. B. eine Autoimmunerkrankung des Gewebes auszuschließen. In seltenen Fällen kommt z. B. eine Neurodermitis der Vulva vor. Anhand der genauen Beschreibung des Schmerzes (dumpf, stechend, ausstrahlend oder nicht, örtlich genau begrenzt oder wandernd, gleichbleibend, pulsend, tageszeitabhängig, zyklusabhängig oder -unabhängig, (un-/)abhängig von körperlicher Belastung, ohne äußere Anzeichen oder mit Rötung/Schwellung/..., psychisch sofort stark belastend oder ignorierbar) kann unter Umständen eingegrenzt werden, um welche Art von Schmerzursache es sich handeln kann.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Behandlung hängt von der Ursache der Vulvodynie ab. Sollte ein Pilzinfekt dahinterstecken, wird dieser entsprechend mit Antimykotika behandelt. Bei immer wiederkehrenden Infekten eventuell auch als Tablettenbehandlung, damit die häufig anzuwendenden Cremes nicht durch ihre Inhaltsstoffe zu einer Verschlechterung der Missempfindung der Haut führen. Sollten bakterielle Infekte die Ursache sein, werden diese gezielt nach Ermittlung des Bakteriums und einer Empfindlichkeitsprüfung durch ein Antibiotikum behandelt. Sollte eine Nervenirritation (z. B. N. Pudendus) die Ursache sein, ist diese entsprechend zu behandeln. Sollte keine spezifische Ursache zu finden sein, kann eine Therapie mit Trizyklischen Antidepressiva erfolgen. Auch eine Behandlung mit Antikonvulsiva (z. B. Pregabalin) ist möglich. Diese Mittel bewirken eine Herabsetzung der Empfindsamkeit für den Schmerz-/Juckreiz. Muskelverspannungen oder Schmerzen können durch ein Beckenbodentraining gelockert werden, in Einzelfällen durch die zusätzliche Gabe von Muskelrelaxantien (die Muskelspannung herabsetzende Medikamente).", "section_level": 1}], "src_summary": "Vulvodynie – lat. auch als \"Vulvodynia\" benannt – ist die Bezeichnung für Missempfindungen und Schmerzzustände im Bereich der äußeren, primären Geschlechtsorgane einer Frau, für die oft keine erkennbaren Ursachen gefunden werden können.", "tgt_summary": "Vulvodynie je nevysvětlitelná bolest v oblasti genitálu, která znemožňuje ženě pohlavní styk. Ale může bolet i při zavádění tampónu nebo gynekologických zrcadel. Někdy ženě vadí také nošení těsných kalhot.", "id": 1907667} {"src_title": "Schlaflos in Seattle", "tgt_title": "Samotář v Seattlu", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Architekt Sam Baldwin zieht nach dem Tod seiner geliebten Frau mit seinem Sohn von Chicago nach Seattle, um Abstand zu gewinnen. Zum Weihnachtsfest 18 Monate später besucht Annie Reed, eine Zeitungsredakteurin aus Baltimore, zusammen mit Walter, dem „künftigen“ Gatten, ihre Eltern, um die Verlobung bekannt zu geben. Auf der Heimfahrt am späteren Abend hört sie, wie Jonah, Sams mittlerweile 8-jähriger Sohn, bei einer Radiosendung zum Thema „Weihnachtswunsch“ anruft. Er berichtet vom Tod seiner Mutter und wünscht sich für seinen Vater eine neue Frau, da dieser sehr unter dem Verlust leide. Die Radiomoderatorin bittet den überraschten Sam ans Telefon und stellt ihm Fragen zum Tod seiner Frau und seinem Leben danach. Sam antwortet zunächst nur knapp und sachlich, gibt dann jedoch zu, dass es für ihn immer noch sehr schwer sei. Als die Moderatorin Sam fragt, was an seiner Frau so besonders gewesen ist, kann Sam sich nicht mehr länger zurückhalten. Er beginnt seine Antwort nach kurzem Zögern mit dem Satz \"Wie lang ist Ihre Sendezeit?\" und er beschreibt nun, wie sehr er seine Frau geliebt hat, wie allein ihre Anwesenheit sein Leben bereicherte, wie tausende Kleinigkeiten diese tiefe Liebe bereicherten und dass er schon die erste Berührung zwischen ihnen als „Magie“ empfunden hat. Sam redet sich nun seine tiefsten Gefühle von der Seele und nicht nur Annie ist als Zuhörerin sehr berührt. Auch Tage später denkt sie, wie viele andere Hörerinnen, an den gefühlvollen Sam, der von der Radiomoderatorin aufgrund seiner Schlaflosigkeit „Schlaflos in Seattle“ genannt wurde. Dennoch plant sie weiter mit Walter die gemeinsame Hochzeit und ein romantisches Wochenende in New York am Valentinstag. Sam bekommt Hunderte Briefe von Frauen aus allen Gegenden der USA, zeigt jedoch kein Interesse an ihnen, da er eine neue Frau auf die herkömmliche Art kennenlernen möchte. Er verabredet sich mit der Innenarchitektin Victoria. Annie schlägt in einem Brief an Sam inspiriert durch den Film \"Die große Liebe meines Lebens\" ein Treffen am Valentinstag auf dem Dach des Empire State Buildings vor, den ihre Freundin Becky ohne Annies Wissen abschickt. Jonah ist von dem Brief begeistert und versucht seinen Vater zu überzeugen, sich mit Annie zu treffen. Der konzentriert sich jedoch auf den neuen Kontakt zu Victoria, die Jonah nicht leiden kann. Annie entschließt sich, unter dem Vorwand für einen Artikel zu recherchieren, nach Seattle zu fliegen. Dort sieht sie Sam, hat allerdings nicht den Mut ihn anzusprechen, nachdem sie sieht, wie er herzlich eine andere Frau umarmt. Es handelt sich um Sams Schwester Suzy, Annie hält sie jedoch für seine neue Freundin. Sam ist dennoch von Annies Erscheinung beeindruckt. Zurück in Baltimore findet Annie einen Brief von Sam, den Jonah in dessen Namen verfasst hat, in dem er das Treffen am Valentinstag bestätigt. Sie will jedoch wieder voll und ganz zu Walter zurückkehren. Am Valentinswochenende fliegt Jonah allein nach New York und versucht vergeblich auf dem Empire State Building eine Frau namens Annie zu finden. Sam kommt ihm nach und findet ihn kurz vor Schließung des Gebäudes auf der Aussichtsplattform. Währenddessen berichtet Annie Walter von den Verwirrungen der letzten Zeit und sie lösen die Verlobung. Spontan fährt auch Annie zu dem mittlerweile menschenleeren Treffpunkt. Kurz darauf kehren Sam und Jonah zurück, da der Junge seinen Rucksack vergessen hat. Zwischen Sam und Annie besteht sofort eine besondere Verbindung.", "section_level": 1}, {"title": "Vorlage.", "content": "Der Hollywoodfilm ist kein Remake des Filmes \"Die große Liebe meines Lebens\" \"(An affair to remember)\" mit Cary Grant und Deborah Kerr von 1957; das Remake ist \"Perfect Love Affair\" mit Annette Bening und Warren Beatty (1994). Lediglich die erinnerungsträchtige Szene, dass ein Teil eines Liebespaares in spe auf den anderen vermeintlichen Liebespartner am Empire State Building wartet und das Publikum gespannt ist, ob sie zueinander finden, ist ein Handlungszitat. Außerdem sprechen die Charaktere von \"Schlaflos in Seattle\" mehrmals über den Film \"Die große Liebe meines Lebens\", aus dem auch einige kurze Szenen gezeigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Oscarverleihung 1994 Golden Globe Awards 1994 British Academy Film Awards 1994 MTV Movie Awards 1994 Young Artist Awards 1994 American Comedy Award Writers Guild of America Award", "section_level": 1}], "src_summary": "Schlaflos in Seattle ist eine romantische Filmkomödie der Regisseurin Nora Ephron aus dem Jahr 1993. Der Film mit Tom Hanks und Meg Ryan in den Hauptrollen erzählt die Geschichte einer Liebe auf Distanz und von der Hoffnung, die wahre Liebe zu finden. ", "tgt_summary": "Samotář v Seattlu (v americkém originále: Sleepless in Seattle) je americká filmová komedie z roku 1993. Režisérem filmu je Nora Ephron. Hlavní role ve filmu ztvárnili Tom Hanks, Meg Ryan, Bill Pullman, Ross Malinger a Rosie O’Donnell.", "id": 1015724} {"src_title": "Schadprogramm", "tgt_title": "Malware", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Schadfunktionen sind gewöhnlich getarnt, oder die Software läuft gänzlich unbemerkt im Hintergrund (\"Typisierung siehe unten\"). Schadfunktionen können zum Beispiel die Manipulation oder das Löschen von Dateien oder die technische Kompromittierung der Sicherheitssoftware und anderer Sicherheitseinrichtungen (wie z. B. Firewalls und Antivirenprogramme) eines Computers sein, aber auch das ungefragte Sammeln von Daten zu Marketing-Zwecken. Es ist bei Malware auch üblich, dass eine ordnungsgemäße Deinstallation mit den generell gebräuchlichen Mitteln fehlschlägt, so dass zumindest Software-Fragmente im System verbleiben. Diese können möglicherweise auch nach der Deinstallation weiterhin unerwünschte Funktionen ausführen. \"Für eine detaillierte Funktionsweise von Malware und insbesondere Viren siehe Computervirus.\"", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "Die erste Schadsoftware, ein Computervirus, wurde 1983 von einem US-Forscher der Öffentlichkeit vorgestellt. Damals war das kriminelle Potenzial von Computerviren noch nicht absehbar, genauso wenig wie die Vielfalt an unterschiedlichen Schadprogrammen. Heute ist ein Computervirus lediglich ein Typ von Schadsoftware. Des Weiteren werden folgende Arten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Im Jahr 2008 wurden von Sicherheits-Unternehmen wie F-Secure „eine Million neuer Schädlinge“ erwartet. Täglich erreichen demnach etwa 25.000 neue Schadprogramme – sogenannte \"\", also Schädlinge mit einzigartigem „Fingerabdruck“ nach MD5 – speziell hierfür eingerichtete Server, z. B. Honeypots. Dagegen konnte AV-Test bereits Mitte April 2008 zehn Millionen neue Schadprogramme im Jahr 2008 zählen. Es sei eine starke Veränderung bei der Verbreitung von Schadsoftware zu erkennen: Trojanische Pferde in E-Mail-Dateianhängen werden immer seltener, während die Angriffe über das Web etwa mittels Drive-by-Download zunehmen. Außerdem käme der Einsatz von Rootkit-Techniken zum Verstecken der Schädlinge immer häufiger vor. Laut dem kalifornischen Malware-Spezialisten Kindsight Security waren 2012 in Deutschland durchschnittlich 13 % der privaten Rechner durch Malware infiziert. Nach einer Sicherheitsstudie der Zeitschrift und Microsoft von 2014 ist die „Infektion durch Schadsoftware“ auf den ersten Platz der Gefährdungen für die Unternehmens-IT vorgerückt. Sie hat damit „Irrtum und Nachlässigkeit der Mitarbeiter“ auf den zweiten Platz verdrängt. 74 Prozent der Studienteilnehmer hätten angegeben, dass sie in den letzten zwei Jahren von Schadsoftware-Vorfällen betroffen waren. An der Spitze der Infektionswege stehe in den befragten Unternehmen die E-Mail. Danach würden Webinhalte folgen, die die Schadsoftware über aktive Inhalte oder \"Drive-by-Downloads\" verteilen.", "section_level": 1}, {"title": "Motivation.", "content": "Studien, die sich mit der Motivation von Schadwareentwicklern auseinandersetzten, sind zu den fünf primären Ergebnissen gekommen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schadprogramm, Schadsoftware oder Malware [] – englisch ', ','oder'[] (Kofferwort aus ‚bösartig‘ und ) – bezeichnet man Computerprogramme, die entwickelt wurden, um unerwünschte und gegebenenfalls schädliche Funktionen auszuführen. Malware ist damit ein Oberbegriff, der u. a. das Computervirus umfasst. Der Begriff des Virus ist älter und häufig nicht klar abgegrenzt. So ist die Rede von \"Virenschutz\", womit viel allgemeiner der Schutz vor Schadsoftware jeglicher Art gemeint ist. Ein typischer Virus verbreitet sich, während die heute gängigen Schadprogramme die Struktur von Trojanischen Pferden zeigen, deren primärer Zweck nicht die Verbreitung, sondern die Fernsteuerbarkeit ist. ", "tgt_summary": "Malware (složení anglických slov malicious software; jiné názvy: škodlivý software, zákeřný software) je program určený k poškození nebo vniknutí do počítačového systému. ", "id": 77535} {"src_title": "Academi", "tgt_title": "Academi", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde im Jahr 1997 von Erik Prince, einem ehemaligen Angehörigen der United States Navy Seals, und Al Clark gegründet. Bei der Umbenennung von \"Blackwater USA\" in \"Blackwater Worldwide\" im Oktober 2007 nahm das Unternehmen Veränderungen an seinem Logo vor. Dieses enthielt nicht mehr den gekrümmten Schriftzug „Blackwater“. Im Februar 2009 wurde das Unternehmen in \"Xe Services\" umbenannt, nachdem die irakische Regierung der Unternehmung im Januar die Lizenz zum Schutz von Diplomaten nicht verlängert hatte. Im Dezember 2010 verkaufte Unternehmensgründer Prince Xe Services mitsamt dem Training Center in North Carolina an eine Investorengruppe. Prince schied aus dem Unternehmen aus. Ende 2011 erfolgte die erneute Umbenennung in Academi.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "Das Unternehmen ist als Limited Liability Company organisiert und besteht aus mehreren Subunternehmen: Der Vorsitzende von Academi ist Gary Jackson, wie andere leitende Angestellte ein ehemaliger Navy SEAL. Das \"Blackwater Training Center\" ist nach Unternehmensangaben die größte private Schießtrainingsanlage der USA. Es liegt in Moyock (Currituck County) und umfasst 24 km2 mit über 40 Schießbahnen. Blackwater bietet verschiedene Kurse an, unter anderem Nahkampf- und Scharfschützenausbildung. Es wird auch eine \"Blackwater Academy\" angeboten, in der neue Rekruten umfassend ausgebildet werden. Diese Ausbildung wird von Blackwater finanziert, wenn sich die neuen Rekruten verpflichten, exklusiv für Blackwater zu arbeiten. Insgesamt soll das Unternehmen 40.000 Personen beschäftigen.", "section_level": 1}, {"title": "Blackwater in den Medien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chronik wichtiger Unternehmensereignisse.", "content": "Am 31. März 2004 wurden vier Angestellte der \"Blackwater Security Consulting\", die im Irak eine Lieferung des Bewirtungsunternehmens Eurest Support Services als Sicherheitskräfte begleiteten, in der Stadt Falludscha von Aufständischen angegriffen und durch Granatbeschuss getötet. Die Leichen wurden von einer aufgebrachten Menge aus ihren Autos gezerrt, verstümmelt und später zwei von ihnen an einer Brücke des Euphrat aufgehängt. Ein Video, das die beiden aufgehängten Blackwater-Mitarbeiter zeigt, wurde von den Aufständischen gedreht und in Medienberichten verbreitet. Es war das erste Mal, dass Blackwater, die inzwischen mächtigste Privatarmee weltweit, einer größeren internationalen Öffentlichkeit bekannt wurde. Im Januar 2005 verklagten Angehörige der Verstorbenen Blackwater mit der Begründung, die Firma habe aus Gewinnsucht und Unprofessionalität das Leben ihrer Mitarbeiter aufs Spiel gesetzt. Blackwater reagierte jedoch sofort mit einer Gegenklage in Höhe von über zehn Millionen US-Dollar, da die Getöteten angeblich einen Vertrag unterzeichnet hatten, der es untersagte, Blackwater vor ein US-amerikanisches Gericht zu bringen. Der US-Untersuchungsausschuss kam 2007 zu dem Schluss, dass Blackwater eine Untersuchung des Vorfalls behinderte und durch Sparmaßnahmen die Mitarbeiter mangelhaft ausgerüstet waren. Am 21. April 2005 starben neben fünf weiteren Insassen sechs Blackwater-Mitarbeiter, als der sie transportierende Hubschrauber vom Typ Mi-8 von einer Rakete abgeschossen wurde. Der bulgarische Pilot Lyubomir Kostov hatte den Absturz als Einziger überlebt, wurde aber von irakischen Rebellen hingerichtet. Am selben Tag wurde ein weiterer Mitarbeiter in der Nähe von Ramadi durch eine Bombe getötet. Im Mai 2005 wurde Reizgas in Bagdad eingesetzt, dessen Gebrauch in Kriegsgebieten nur in Ausnahmefällen erlaubt ist. Passanten und mindestens zehn Angehörige der US-Streitkräfte erlitten dabei schwere Augenreizungen und Atemnot. Auch innerhalb der USA operierte Blackwater. Die Firma erhielt im August 2005 Aufträge für Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan Katrina. Dabei übernahm das Unternehmen Logistik- und Sicherungsaufgaben und setzte laut eigenen Angaben Helikopter für Hilfstransporte ein. Die Küstenwache bestritt dies jedoch. Mitte Dezember 2006 erschoss ein angetrunkener Blackwater-Mitarbeiter den Leibwächter des irakischen Vizepräsidenten Adel Abdul Mahdi. Der Blackwater-Mitarbeiter wurde zwar fristlos entlassen, konnte aber den Irak unbehelligt verlassen. Auch musste er sich für seine Tat bisher nicht vor einem US-Gericht verantworten. Im Januar 2007 waren Blackwater-Mitarbeiter als Söldner im Süden Somalias am Krieg gegen die Union Islamischer Gerichte beteiligt. Am 3. Oktober 2007 wurde der polnische Botschafter Edward Pietrzyk Opfer eines Spreng-Attentats in Baghdad. Ein Blackwater-Team, das zufällig in der Nähe war, reagierte sofort, eilte hinzu und schützte den Konvoi des Botschafters unter schwerem Beschuss. Pietrzyk, dessen Fahrzeug von einem IED zerrissen worden war, überlebte mit schweren Verbrennungen und wurde von Blackwater in ein nahegelegenes Krankenhaus geflogen. Ein polnischer Leibwächter und ein Zivilist wurden bei dem Anschlag getötet, elf weitere schwer verletzt. Fünf Blackwater-Angestellte wurden in einem umkämpften sunnitischen Gebiet von Bagdad in einem Hubschrauber abgeschossen. Dabei wurden Medienberichten zufolge vier der fünf Personen durch Kopfschüsse am Boden getötet. Anfang Mai 2007 kam es zu einem Feuergefecht zwischen Blackwater-Mitarbeitern und Sicherheitskräften des irakischen Innenministeriums vor dem Ministeriumsgebäude in Bagdad, das erst durch das Einschreiten der U.S.-Army beendet werden konnte. Am 6. Juni 2008 wurde bekannt, dass die Blackwater-Tochtergesellschaft EP Aviation ein Kampfflugzeug vom Typ Embraer EMB 314 Super Tucano von dem brasilianischen Herstellerunternehmen Embraer gekauft habe. Die Turbopropmaschine sollte zu Übungszwecken ausschließlich in den USA geflogen werden. Nach Angaben der Empresa Brasileira de Aeronáutica S.A. sollen die US-Regierung und die brasilianische Regierung dem Verkauf zugestimmt haben. Im Oktober 2008 entsandte Blackwater das ehemalige NOAA-Forschungsschiff \"McArthur\" an den Golf von Aden, ausgerüstet u. A. mit 40 bewaffneten Sicherheitskräften und einem bewaffneten Helikopter. Das Unternehmen bot den Schutz vor Piratenüberfällen und die Eskorte von Handelsschiffen an, aber das alte Schiff war für diese Aufgabe zu langsam. Im Dezember 2009 wurde bekannt, dass \"Academi\" 2004 – damals noch Blackwater – den deutsch-syrischen Geschäftsmann Mamoun Darkazanli aus Hamburg mit dem Auftrag der gezielten Tötung observierte. Darkazanli geriet als mutmaßlicher Al-Qaida-Finanzier in das Fadenkreuz des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA. Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele forderte am 4. Januar 2010 die schnelle Aufklärung des Falles. Die Hamburger Staatsanwaltschaft erklärte, Vorermittlungen gegen die CIA einzuleiten. Im Mai 2010 wurde bekannt, dass sich auch in Pakistan Angestellte der Firma aufhalten. Nach einem Vergleich mit dem US-Außenministerium einigten sich beide Parteien im August 2010 auf eine Zahlung von 42 Millionen Dollar an die US-Regierung, um einer Klage zu entgehen. Grund waren insgesamt 288 Verstöße gegen US-Gesetze im Zeitraum 2003–2009, unter anderem „ungenehmigter Export von Verteidigungsartikeln“.", "section_level": 2}, {"title": "Irak-Lizenz und Ermittlungen gegen Blackwater.", "content": "Im September 2007 wurde Blackwater die Lizenz für den Irak von den dortigen Behörden entzogen, da Mitarbeiter Blackwaters nach einem angeblichen Angriff auf ihren Konvoi in eine Menschenmenge geschossen hatten. Bei diesem Vorfall wurden auf dem Nissur-Platz in Bagdad 17 Zivilisten getötet und 24 Menschen schwer verletzt. Nach Aussage der Private Security Company Association of Iraq besitzt Blackwater allerdings gar keine gültige Lizenz für Aktivitäten im Irak, die von den dortigen Behörden überhaupt entzogen werden könnte. Auch Blackwaters größter Auftraggeber, das US-Außenministerium, konnte nicht bestätigen, dass das beauftragte Sicherheitsunternehmen über eine aktuelle Lizenz für seine Söldnerdienste im Irak verfüge. Durch das sogenannte Memorandum 17 der US-Verwaltung im Irak operieren Blackwater-Mitarbeiter in einer legalen Grauzone: immun gegen irakisches Recht und unbehelligt von US-amerikanischen Gerichten. Irakische Sicherheitsbehörden wiesen erneut darauf hin, dass dies nicht der erste Fall gewesen sei, bei dem private Sicherheitsdienste Zivilisten im Irak vorsätzlich gefährdet und getötet hatten. Für diesen Zwischenfall der willkürlichen Erschießung von Zivilisten verlangt die irakische Regierung vom US-Sicherheitsunternehmen Blackwater eine Entschädigung in Höhe von 136 Mio. US-Dollar (97 Mio. Euro) für die Hinterbliebenen. Fünf Tage nach dem tödlichen Zwischenfall nahmen erste Blackwater-Mitarbeiter, nach Rücksprache mit der irakischen Regierung, ihre Sicherheitsdienste in begrenztem Umfang wieder auf. Am 22. September 2007 bestätigte die US-Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Blackwater-Angestellte, die beschuldigt werden, illegal Waffen in den Irak geschmuggelt zu haben. Diese Waffen wurden später mutmaßlich an die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) geliefert. Ausgelöst wurde die Untersuchung durch Hinweise von türkischen Behörden, deren Sicherheitskräfte Handfeuerwaffen aus US-amerikanischer Herstellung bei festgenommenen und getöteten PKK-Kämpfern sichergestellt hatten. Sprecher der Staatsanwaltschaft bewerteten die Indizien als ausreichend für eine Anklageerhebung. Der Firmengründer Erik Prince bezeichnete die Vorwürfe als unbegründet und stritt jegliche Verantwortung ab. Außerdem fand eine Anhörung des Firmengründers Erik Prince vor einem Kongressausschuss statt. Der von Henry Waxman geführte Ausschuss konfrontierte Prince mit vergangenen Ereignissen, bei denen Mitarbeiter der Firma wegen skandalöser Geschehen im öffentlichen Fokus standen, wie der Erschießung des Leibwächters des irakischen Vizepräsidenten Adil Abd al-Mahdi 2006 durch einen alkoholisierten Firmenmitarbeiter. Im April 2008 gab das US-Außenministerium bekannt, dass der im Mai 2008 auslaufende Vertrag mit Blackwater um ein Jahr verlängert werde. Auch im folgenden Jahr solle Blackwater im Irak amerikanische Diplomaten beschützen. Im Rahmen einer Untersuchung des Zwischenfalls im September 2007, bei dem 17 Zivilisten umkamen, bestätigten im August 2009 zwei ehemalige Mitarbeiter anonym und in Form von eidesstattlichen Erklärungen die Vorwürfe des Waffenschmuggels in den Irak. Zudem sagten beide Mitarbeiter, die aus Sicherheitsgründen als John Doe#1 und John Doe#2 bezeichnet wurden, aus, dass Erik Prince und enge Mitarbeiter mindestens einen Mord an Informanten der Bundesbehörden verübt hätten. Gleichzeitig unterstrichen sie vor allem Erik Princes christlich-fundamentalistische Motive und berichteten über Adaptionen von Templersymbolen durch die Blackwatersöldner. Am 12. Dezember 2009 wurde bekannt, dass die CIA einen bestehenden Vertrag mit Xe gekündigt hat. Wie die \"New York Times\" berichtet, hatten Mitarbeiter der Firma unbemannte Drohnen zum Einsatz gegen mutmaßliche Terroristen in Pakistan und Afghanistan mit Bomben bestückt. Diese Einbindung in solch geheime Operationen der CIA war in den vergangenen Wochen vielfach kritisiert worden. Ursprünglich war die Söldnerfirma lediglich zum Schutz von US-Soldaten im Irak und in Afghanistan angeheuert worden. Ein Gericht in Washington, D.C., wies im Dezember 2009 eine Anklage der amerikanischen Staatsanwaltschaft gegen fünf Blackwater-Mitarbeiter wegen fehlerhafter Beweisführung ab. Die irakische Regierung protestierte hiergegen scharf. Nachdem die Staatsanwaltschaft das Verfahren im Februar 2010 gänzlich eingestellt hatte, wies die irakische Regierung insgesamt 250 Söldner des Unternehmens aus dem Land. Im April 2011 ordnete ein Berufungsgericht in Washington D. C. die Neuauflage des Verfahrens an. Im Oktober 2014 wurden vier Mitarbeiter des Mordes für schuldig befunden. Drei weitere Angestellte wurden wegen Totschlags im Affekt schuldig gesprochen. Das Strafmaß für vier von ihnen wurde im April 2015 festgesetzt. Es beträgt einmal lebenslange Haft wegen Mordes und dreimal 30 Jahre Freiheitsstrafe wegen Totschlags. Die Urteile wurden im August 2017 vom Berufungsgericht des Districts of Columbia als unverhältnismässig hart aufgehoben.", "section_level": 2}, {"title": "Videos.", "content": "Das \"Harper’s Magazine\" hat 2012 verschiedene Videos veröffentlicht, die unter anderem zeigen, wie Blackwater-Angestellte zivile Fahrzeuge im laufenden Verkehr rammen. Ebenso zeigen die Videos Beschimpfungen und Pöbeleien gegen Passanten und wie aus Fahrzeugen in den laufenden Verkehr sowie in parkende oder an Kreuzungen wartende Fahrzeuge geschossen wird. Ein anderes Video zeigt wie Blackwater-Fahrzeuge in einer Kolonne fahren. Das erste Fahrzeug fährt eine irakische Passantin an, die daraufhin regungslos am Boden liegen bleibt. Die dem Fahrzeug an der Kolonnenspitze folgenden Wagen passieren teilnahmslos die Schwerverletzte.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenarbeit mit verschiedenen Konzernen und Regierungen.", "content": "Laut einem Bericht in \"The Nation\" vom September 2010 leisteten \"Total Intelligence Solutions\" und das \"Terrorism Research Center\" Überwachungs-, Ausbildungs- und Sicherheits-Dienstleistungen für verschiedene Regierungen und Konzerne wie Monsanto, Chevron Corporation, The Walt Disney Company, Royal Caribbean Cruises Ltd., Deutsche Bank und Barclays. Ein Sprecher von Monsanto gab an, dass über die Aktivitäten von Gruppen oder Einzelpersonen, die eine Gefahr für die Mitarbeiter oder Operationen von Monsanto darstellen könnten, mittels Überwachung von Medienberichten und anderen öffentlich zugänglichen Quellen Informationen gesammelt worden seien. Dies reichte von Informationen über terroristische Vorfälle in Asien und Entführungen in Zentralamerika bis zur Überwachung des Inhalts von Aktivisten-Blogs und Webseiten. Den vorliegenden Dokumenten und internen E-Mails zufolge fand ein Treffen zwischen Cofer Black und Monsantos Sicherheitschef Kevin Wilson in Zürich statt, bei dem Pläne für die Entwicklung einer gemeinsamen Zusammenarbeit erarbeitet wurden. \"Total Intelligence Solutions\" sollte nach diesen Plänen als „intel arm of Monsanto“ handeln, also als privater Geheimdienst für das globale Unternehmen. Monsanto soll bereit gewesen sein, bis zu 500.000 Dollar an \"Total Intelligence Solutions\" zu zahlen, um Anti-Monsanto-Initiativen zu infiltrieren. Cofer Black bestätigte \"The Nation\" gegenüber die Zusammenarbeit, dementierte jedoch die durch E-Mails belegte Erwägung solcher Infiltrierungsmaßnahmen.", "section_level": 2}, {"title": "Iraq war logs.", "content": "Die Veröffentlichung des Kriegstagebuchs des Irak-Krieges durch WikiLeaks \"(Iraq War documents leak)\" dokumentiert, dass Blackwater-Angestellte schwere Misshandlungen im Irak begingen, einschließlich der Ermordung von Zivilisten. Insgesamt enthüllen die Unterlagen 14 verschiedene Vorfälle unter Beteiligung von Blackwater-Teams mit zehn toten und sieben verwundeten Zivilisten. Ein Drittel dieser Vorfälle geschah, während Blackwater-Angestellte US-Diplomaten schützten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Academi (bis 2007 Blackwater USA, bis 2009 Blackwater Worldwide, bis 2011 Xe Services LLC [], seit 2014 Teil der Constellis Holdings) ist das größte US-amerikanische private Sicherheits- und Militärunternehmen. Laut Eigendarstellung ist das Unternehmen militärischer Dienstleister für Regierungsbehörden, Justiz und Bürger. Academi bietet ferner Training sowie die Durchführung von strategischen und punktuellen Operationen an. ", "tgt_summary": "Academi je americká soukromá vojenská společnost, kterou založil v roce 1997 bývalý Navy SEAL Erik Prince, původně pod názvem Blackwater a mezi léty 2009 až 2011 byla pod názvem Xe Services. Společnost se stala známá v roce 2007, kdy skupina jejích zaměstnanců zabila 14 iráckých civilistů a 20 zranila na náměstí Nisour v Bagdádu. ", "id": 194434} {"src_title": "Faktorieller Ring", "tgt_title": "Gaussův obor integrity", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Ein Integritätsring formula_2 heißt faktoriell, wenn er die folgende Eigenschaft besitzt: Für einen Integritätsring ist die Eigenschaft, faktoriell zu sein, äquivalent zur Eigenschaft, ein ZPE-Ring zu sein:", "section_level": 1}, {"title": "Zerlegung in irreduzible Faktoren.", "content": "formula_5 hat eine Zerlegung in irreduzible Faktoren, wenn a eine Darstellung mit einer Einheit formula_7 und irreduziblen Elementen formula_8 hat. Dabei ist das leere Produkt von irreduziblen Elementen, also formula_9, zugelassen, welches dem Einselement des Ringes gleichzusetzen ist. Diese Zerlegung ist im Wesentlichen eindeutig, wenn bei jeder weiteren solchen Darstellung gilt: formula_11 und formula_12 (nach eventuellem Umnummerieren). formula_12 bedeutet: formula_14 und formula_15 sind assoziiert. Sind die formula_16 nicht nur irreduzibel, sondern sogar Primelemente, folgt daraus bereits die Eindeutigkeit der Darstellung (bis auf Assoziiertheit).", "section_level": 2}, {"title": "Gegenbeispiele.", "content": "Ein Beispiel für einen Ring, in dem es eine Zerlegung in irreduzible Elemente gibt, die nicht eindeutig ist, ist der Ring formula_22 (siehe Adjunktion): In den beiden Produktdarstellungen sind die Faktoren jeweils irreduzibel, aber unter den vier Zahlen formula_24 und formula_25 sind keine zwei assoziiert. Die Einheiten in diesem Ring sind formula_26 und formula_27. Ein Beispiel für einen Ring, in dem eine Zerlegung in irreduzible Elemente nicht immer existiert, diese aber eindeutig ist, wann immer sie existiert, ist der Ring der holomorphen Funktionen auf einem Gebiet formula_28 in der komplexen Ebene formula_29 (mit punktweiser Addition und Multiplikation): Dieser Ring ist nullteilerfrei (das folgt aus dem Identitätssatz für holomorphe Funktionen). Die Einheiten sind genau die holomorphen Funktionen ohne Nullstellen (also z. B. die komplexe Exponentialfunktion). Die irreduziblen Elemente sind bis auf Einheiten genau die Funktionen der Form (formula_30) für einen Punkt formula_31. Daraus folgt, dass eine holomorphe Funktion genau dann ein Produkt aus irreduziblen Elementen ist, wenn sie nur endlich viele Nullstellen hat. Da es aber auf jedem Gebiet auch holomorphe Funktionen gibt mit unendlich vielen Nullstellen, ist dieser Ring kein faktorieller Ring. Falls eine holomorphe Funktion allerdings eine solche Darstellung hat, so ist diese im Wesentlichen eindeutig, weil die irreduziblen Elemente alle prim sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein faktorieller Ring, auch ZPE-Ring (Abk. für: „Zerlegung in Primelemente ist eindeutig“), Gaußscher Ring oder EPZ-Ring ist eine algebraische Struktur, und zwar ein Integritätsring, in dem jedes Element formula_1 eine im Wesentlichen eindeutige Zerlegung in irreduzible Faktoren besitzt. Faktorielle Ringe sind nicht zu verwechseln mit Faktorringen.", "tgt_summary": "Gaussův obor integrity neboli obor integrity s jednoznačným rozkladem je v algebře, volně řečeno, takový okruh, ve kterém platí analogie Základní věty aritmetiky, totiž že každý jeho prvek (až na určité výjimky) je možno v jistém smyslu jednoznačně vyjádřit jako součin prvočinitelů. ", "id": 1378325} {"src_title": "Toner", "tgt_title": "Toner", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Toner ist ein sehr feines Pulver aus 5 bis 30 μm großen Teilchen. Aufgrund der sehr geringen Teilchengröße ist das Pulver fließfähig und verhält sich ähnlich wie eine Flüssigkeit. Toner setzt sich zusammen aus Kunstharz, Pigmenten, magnetisierbaren Metalloxiden und verschiedenen Hilfsstoffen.", "section_level": 2}, {"title": "Anforderungen.", "content": "Die Anforderungen, die an den Toner gestellt werden, sind sehr hoch: Einerseits muss er den Anforderungen bezüglich des Druckergebnisses genügen – dazu gehören tiefe Schwärzen, eine möglichst feine Graduierung ohne Schmutzwirkung, und der plastische Auftrag soll gering sein. Andererseits soll der Toner auf möglichst vielen Materialien haften, nur nicht im Gerät selbst (Fixierwalzen). Weiterhin muss er den technischen Anforderungen des Gerätes gerecht werden, darf keine Feuchtigkeit annehmen und muss bis zur Verwendung in seiner Konsistenz konstant bleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Tonerkapazitäten.", "content": "Eine der wichtigsten Kennzahlen eines Toners ist der Toner-Deckungsgrad. Dieser gibt an, wie viele Seiten mit der im Toner enthaltenen Partikel bedruckt werden können, bevor die Kartusche ausgetauscht werden muss. Die Herstellerangaben basieren dabei jedoch auf verschiedenen Rechen- und Norm-Modellen: Häufig wird der Deckungsgrad mittels der 5-Prozent-Deckung (also der Annahme, dass eine Seite mit etwa 5 % Toner bedruckt wird) angegeben. Dieser Prozentwert entspricht etwa einem klassischen Geschäftsbrief. Alternativ greifen die Hersteller auf die DIN 10561 zurück, welche auf dem Dr.-Grauert-Brief basiert. Diesem Berechnungsmodell zufolge wird der Tonerverbrauch auf Basis einer etwa 2,8-prozentigen Deckung ermittelt, wodurch die angegebene Seitenanzahl deutlich höher ausfallen kann. Überwiegend erfolgen die Herstellerangaben unter Einhaltung der ISO-Norm 19752. Auch hier wird eine 5-Prozent-Deckung angenommen, allerdings lassen die Hersteller den Tonerverbrauch an drei unterschiedlichen Prüfstellen ermitteln. Die Herstellerangaben entsprechen dann dem Reichweiten-Mittelwert dieser drei unabhängigen Tests.", "section_level": 2}, {"title": "Tonertypen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einkomponententoner.", "content": "In Einkomponententonern sind magnetisierbare Zusätze enthalten, die für den Aufbau einer sogenannten Tonerbürste notwendig sind. Die Partikel richten sich am Magnetfeld des feststehenden Magnetkerns der sogenannten Entwicklerwalze aus und werden durch die Reibung der rotierenden Walze statisch negativ aufgeladen. Diese „Bürste“ berührt die Photoleitertrommel, so dass die Tonerteilchen beim Kopierprozess auf die Photoleitertrommel übergehen. Dem Vorteil der einfachen Wartung (Austausch einer einzigen Kartusche) steht der höhere Preis des Toners gegenüber. Einkomponententoner ist in der Regel schwarz, weil der darin enthaltene Entwickler Farben verfälschen würde.", "section_level": 2}, {"title": "Zweikomponententoner.", "content": "In Farbtonern müssen die beiden Komponenten Entwickler und Farbmittel getrennt bleiben, um Farbverfälschungen zu vermeiden. Zweikomponententoner kommen vor allem in Farbkopierern und Digitaldruckmaschinen zum Einsatz. Die Entwickler sind zumeist feinste Eisenpartikel und werden nicht auf das Papier aufgetragen, also auch nicht verbraucht. Musste früher der Entwickler beim Tausch der Entwicklereinheit noch getrennt eingefüllt werden, ist er bei neuen Systemen in den Entwicklereinheiten enthalten, so dass nur die farbgebenden Toner über Patronen zugefügt werden müssen. Bei kleinen Systemen wie Laserdrucker wird beim Patronenwechsel auch der Entwickler ausgetauscht. Das Mischungsverhältnis der Komponenten muss eingemessen werden, weil ein zu hoher Entwickleranteil die Oberfläche der Photoleitertrommel beim Druckprozess beschädigen kann. Moderne Systeme führen die Einmessung automatisch durch.", "section_level": 2}, {"title": "Transferflüssigkeit.", "content": "Eine Transferflüssigkeit, fälschlicherweise auch als „Flüssigtoner“ bezeichnet, enthält das eigentliche Farbmittel als dispergierte Partikel (Pigmente) mit Größen von zum Teil unter 1 μm. Die belichtete Trommel dreht sich in der Transferflüssigkeit und nimmt dabei die Tonerpartikel auf. Transferflüssigkeiten benötigen keine Fixierung, und durch die kleine Partikelgröße kann eine höhere Druckqualität erreicht werden (siehe auch HP Indigo).", "section_level": 2}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auftrag auf das Medium.", "content": "Nach dem Auftrag auf die mit ca. 5 kV aufgeladene Photoleitertrommel werden die Tonerteilchen durch elektrische Kräfte auf das stärker geladene, an der Photoleitertrommel vorbeilaufende Papier übertragen und dann von einer Heizwalze festgeschmolzen/fixiert (Elektrofotografie).", "section_level": 2}, {"title": "Transfertechnik.", "content": "Da Toner mittels Wärme auf dem Papier fixiert wird, kann man ihn auch mit Wärme wieder lösen. Dieses Verhalten macht man sich bei der sogenannten Tonertransfermethode zunutze. Bei dieser wird meist auf spezielle Folien oder Papiere gedruckt, auf denen der Toner nicht zu fest haftet. Nach dem Ausdruck kann das Tonerbild von diesem Träger mit Hilfe eines Bügeleisens oder Laminiergerätes auf T-Shirts, Metallplatten (zum Beispiel Schilder) oder gar kupferkaschierte Platinen übertragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Handhabung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sauberkeit.", "content": "Toner hat eine starke Schmutzwirkung, weshalb er meist in Form von Einkomponententoner in geschlossenen Einheiten (Tonerkartuschen) vertrieben wird. Zur Reinigung von Laserdruckern, Kopierern usw. verwendet man spezielle \"Tonerstaubsauger\", die sowohl die feinen Tonerpartikel zurückhalten können als auch eine elektrostatische Aufladung (und damit eine evtl. Beschädigung der zu reinigenden Geräte) verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltaspekte.", "content": "Toner ist kein harmloser Stoff, solange er nicht auf dem Papier verschmolzen wurde. Laut Öko-Test kann bei der Fixierung von auf Kunstharzbasis (Styrol-Acrylat-Copolymer) hergestellten Tonern durch Hitze und Druck Styrol (krebsverdächtig) und eventuell in geringen Mengen Benzol (krebserregend) freigegeben werden. Außerdem wurden unter den nachgewiesenen Verbindungen erhöhte Mengen Dibutylzinn festgestellt, das eine hormonähnliche Wirkung bei Mensch und Tier hat. Auch das giftige Tributylzinn (TBT) wurde in Spuren nachgewiesen. Die Untersuchungsmethoden von Öko-Test werden von der Zeitschrift c’t in Zweifel gezogen. Insbesondere wurde moniert, dass nur zwei Drucker genauer untersucht wurden und dabei gerade die Drucker gut abschnitten, die von der c’t aufgrund hoher Ozon-Emissionen als besonders schädlich getestet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Gefahren für den Menschen.", "content": "Toner verursacht Feinstaub und steht im Ruf, gesundheitsschädlich zu sein. Messungen von Tonerstaubemissionen aus Laserdruckern und Kopierern durch das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ergaben, dass die Konzentrationswerte selbst unter ungünstigen Bedingungen deutlich unterhalb des Allgemeinen Staubgrenzwertes (A-Fraktion) von 3 mg/m3 liegen. Dennoch sollte man beim Umgang mit Toner nicht zu sorglos sein, da die feinen Partikel, aus denen der Toner besteht, so klein sind, dass sie zum Teil ungehindert die Filter- und Schutzfunktion der Lunge passieren können und so in den Körper gelangen. Auch die Filter von Staubsaugern können die feinen Partikel nicht zurückhalten. Durch Staubsauger werden die Tonerpartikel erst in der Luft bzw. im Raum verteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Entsorgung und Recycling.", "content": "Das Abfallgesetz schreibt eine umweltgerechte Entsorgung vor. Zudem sind die Hersteller verpflichtet, leere Tonerkartuschen zur Entsorgung kostenlos zurückzunehmen. Dazu kann man sie z. B. beim Händler abgeben oder dem Hersteller zurücksenden. Außerdem besteht die Möglichkeit, Tonerkartuschen mit Refill-Toner neu zu befüllen, um die Entsorgung ganz zu vermeiden. Verschiedene Unternehmen haben sich auf diese Arbeit spezialisiert und kaufen leere Tonerkartuschen zu Preisen von 10 Cent bis 5 Euro pro Stück an und verkaufen sie nach Befüllung, Austausch von Verschleißteilen und Prüfung als so genannte Rebuilttoner. Dies wird als ökologisch und ökonomisch sinnvoll eingestuft, da die Tonerkartuschen aufwändig konstruiert sind und aus vielen verschiedenen Materialien bestehen. Dementsprechend kostet eine wieder befüllte Kartusche üblicherweise deutlich weniger als eine neue Kartusche. Seit 2012 ist es in Deutschland ebenfalls möglich, defekte Tonerkartuschen der stofflichen Wiederverwertung zuzuführen. In den vorhergehenden Jahren wurden allein in Deutschland ca. 80 % der 55 Millionen Tonnen anfallenden Kartuschen verbrannt. Eine Kartusche benötigt bei der Herstellung im Durchschnitt 2 kg Erdöl und verursacht ca. 6 kg CO. Das Recycling von Tonerkartuschen ist meist unwirtschaftlich, weshalb Tonerkartuschen an Wertstoffhöfen zusammen mit Sperrmüll thermisch verwertet werden (Verbrennung). Eine Entsorgung von Tonerkartuschen darf nicht über die Restmülltonne erfolgen. Auch leere Kartuschen enthalten Reste von Toner und damit giftige, gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe. Diese dürfen nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden. Eine unsachgemäße Entsorgung schließt zudem ein Recyceln oder sogar die Wiederverwendung aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Toner sind Farbmittel für elektrostatische Druckverfahren. Sie werden vor allem in Kopierern und Laserdruckern verwendet, um ein Druckbild auf einem Bedruckstoff zu erzeugen, zumeist auf Papier.", "tgt_summary": "Toner je černý nebo jinak barevný prášek nejobvyklejší jsou barvy CMYK: Cyan – azurová, Magenta – purpurová, Yellow – žlutá a Key – černá. Původně se používal pro výrobu nejvíce uhlík s pigmentovou příměsí, nyní se obvykle používají různé polymery. Toner plní funkci barviva v laserových tiskárnách a kopírkách při tisku na papír, nebo jiná podporovaná média. Součástí toneru může být i selenový válec. Pokud válec není součástí toneru, je nutné ho měnit zvlášť pokaždé, když výtisky začnou být rozmazané nebo jinak nekvalitní \".\"Základním principem tisku pomocí toneru je možnost jej elektrostaticky nanášet na nosné médium a poté jej zapéci v takzvané zapékací jednotce pomocí tlaku a teploty (120° – 180 °C). Ve starších strojích byl toner nasypán uživatelem z láhve do nádrže ve stroji. Moderní stroje používají uzavřené kazety s práškem.", "id": 67672} {"src_title": "Lega (politische Partei)", "tgt_title": "Liga Severu", "src_document": [{"title": "Ideologie.", "content": "Der 2001 verstorbene Gianfranco Miglio, der die staatsrechtlichen und nationalökonomischen Theorien von Lorenz von Stein und Carl Schmitt propagierte, wurde als „Chefideologe“ der Lega Nord bezeichnet. Er galt als intellektuelles Aushängeschild eines Netzwerkes der Neuen Rechten, der \"Synergies Européennes\". Das kulturelle Selbstverständnis der Lega Nord ist eine Mischung aus Stolz über das kulturelle Erbe Norditaliens, insbesondere mit historischen Bezügen zu dem Lombardenbund (die Partei trägt das Abbild von Alberto da Giussano, dem Sieger der Schlacht von Legnano, in ihrem Wappen), Ressentiments gegenüber Süditalienern, Förderung des Föderalismus und Regionalismus, was mit der Betonung einer eigenen norditalienischen, angeblich am antiken Keltentum inspirierten Kultur einhergeht. Die vermeintlich fleißigeren, tüchtigeren und intelligenteren Bürger Norditaliens würden sich angeblich ethnisch von den zurückgebliebenen Regionen des Südens unterscheiden. Besonders ausgeprägt ist die", "section_level": 1}, {"title": "Politische Einordnung.", "content": "Die Lega Nord, bisweilen zusätzlich als radikal regionalistisch oder separatistisch umschrieben, wird von weiten Teilen der Politikwissenschaft als rechtspopulistisch klassifiziert u. a. Hans-Gerd Jaschke (2001), Frank Decker (2004), Steffen Kailitz (2006), Günther Pallaver/Reinhold Gärtner (2006), Tim Spier (2010), Karin Priester (2010), Stefan Köppl (2011), Oskar Niedermayer (2015) und Michael Kaeding/Niko Switek (2015). Die Extremismusforscher Eckhard Jesse und Tom Thieme (2011) attestierten der Lega Nord bisher einen „weiche[n] Extremismus“. Es sei allerdings in jüngster Zeit eine „Reradikalisierung“ zu beobachten. Der Politikwissenschaftler Michael Minkenberg (2011) spricht von einer „zunehmenden Fremdenfeindlichkeit“, ähnlich äußerten sich", "section_level": 1}, {"title": "Parteiprogramm.", "content": "Das Parteiprogramm der Lega Nord ist eine Kombination aus politischem und fiskalischem Föderalismus und Regionalismus. So unterstützt die Partei den Schutz der jeweiligen regionalen (lombardischen, venetischen, piemontischen etc.) Kultur, Tradition und Sprachen (Dialekte). So kann die ideologische Basis der Lega Nord als eine Ansammlung verschiedener regionalistischer Bestrebungen, die unter dem Deckmantel des Föderalismus zusammengefasst wurden, beschrieben werden. Aus diesem Grund scheint es prinzipiell möglich, dass die Lega sich mit weiteren Autonomiebewegungen aus Mittel- und Süditalien verbünden und auf diese Weise ihren politischen Wirkungsbereich erweitern könnte. Tatsächlich führt die Lega Gespräche mit Autonomiebewegungen aus ganz Italien, z. B. mit der Union Valdôtaine, der im Trentino ansässigen Partito Autonomista Trentino Tirolese, dem sizilianischen Movimento per le Autonomie sowie der sardischen Partito Sardo d’Azione. Die süditalienische Lega Sud Ausonia gilt als Schwesterpartei. Ein erster Erfolg dieser Gespräche war der gemeinsame Wahlantritt bei den italienischen Parlamentswahlen 2006 mit dem Movimento per le Autonomie unter der Liste \"Lega Nord-MPA\".", "section_level": 1}, {"title": "Sezessionismus.", "content": "In den Anfangsjahren blieben die eigentlichen Ziele der Lega Nord durch das bis dahin wenig bis gar nicht ausgeprägte Parteiprogramm zunächst unklar: Schon damals befürworteten einige Exponenten der Partei radikalen Sezessionismus nach jugoslawischem Stil, andere sprachen sich in einem viel moderateren Ton für mehr Autonomie für die norditalienischen Regionen aus. Schließlich erklärte die Lega den Föderalismus als ihr wichtigstes politisches Anliegen, der schnell von den übrigen italienischen Parteien als ein beliebtes Schlagwort für eine Reform des italienischen Zentralstaates übernommen wurde – mit Ausnahme der Neofaschisten und Kommunisten. Erstere betrachteten den Föderalismus als eine Zersplitterung der Heimat und ein Synonym für Kleinstaaterei, letztere als einen Versuch die überregionale Solidarität zu untergraben, was besonders im Zusammenhang mit dem für Italien", "section_level": 2}, {"title": "Föderalismus.", "content": "Die im Jahr 2000 erfolgte Rückkehr der Lega Nord in die erneuerte Mitte-rechts-Allianz Casa delle Libertà von Silvio Berlusconi zwang die Lega, ihre Rhetorik hinsichtlich ihrer regionalistischen Forderungen zu mäßigen. Im August 2006 rückte Parteichef Bossi offiziell vom Sezessionismus ab, nachdem er noch im Mai nach einem verlorenen Referendum über eine von der Regierung Berlusconi angestrebte Verfassungsänderung gedroht hatte, Norditalien werde sich der Schweiz anschließen. Im Juni 2006 hatte eine Mehrheit von 61,3 % der Italiener eine Verfassungsreform abgelehnt, die den Regionen", "section_level": 2}, {"title": "Programm.", "content": "Obwohl die Föderalisierung des italienischen Zentralstaates bzw. die Erlangung von Autonomie für den Norden Italiens nach wie vor das unbestrittene Hauptziel der Lega ist und sie sogar bei Erlangung dieses Zieles die Einstellung ihrer politischen Aktivität in Aussicht stellt, ist die Lega im Gegensatz zu ihren Anfangsjahren keine Ein-Themen-Protestpartei mehr.", "section_level": 2}, {"title": "Staatspolitik.", "content": "Der derzeit zentrale Programmpunkt der Partei ist die Verlagerung von Kompetenzen des italienischen Zentralstaates auf die italienischen Regionen („Devolution“). Konkret und als einen ersten Schritt in Richtung Devolution fordert die Lega Nord die Übertragung exklusiver Kompetenzen des", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaftspolitik.", "content": "Die Lega Nord verbindet in ihrer Wirtschaftspolitik vor allem wirtschaftsliberale Grundsätze mit regionalistischen Elementen. So soll die Wirtschaftsförderungspraxis sich an der lokal vorhandenen Arbeitskraft orientieren und klein- sowie mittelständische Betriebe, insbesondere aber", "section_level": 3}, {"title": "Finanz- und Steuerpolitik.", "content": "In der Finanzpolitik kritisiert die Lega das zentralistische Steuersystem Italiens mit seinen Umverteilungsmechanismen von den finanzstarken (nördlichen) Regionen zu den wirtschaftsschwachen (südlichen) Regionen. Konkret fordert die Lega, dass Steuern zukünftig ausschließlich auf regionaler Ebene erhoben werden sollen, was mit der Forderung einer Schwächung des überregionalen Finanzausgleiches einhergeht. Die praktizierte Förderungspolitik zur Entwicklung strukturschwacher Regionen (insbesondere im Süden), die aufgrund der Umverteilung hauptsächlich mit norditalienischen Steuergeldern finanziert wird, wird scharf angegriffen, wobei Rom als Synonym für die italienische Zentralgewalt als \"Roma ladrona\" (italienisch für „diebisches Rom“) verunglimpft und als Institution, die die Gelder des reichen Nordens verprasst, dargestellt wird. Vor dem Hintergrund der Mani-pulite-Ermittlungen gegen korrupte Politiker und Wirtschaftsführer, die letztendlich zum Zusammenbruch des politischen System der ersten Italienischen Republik führten, sowie der Steuererhöhungen", "section_level": 3}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "In Fragen der inneren Sicherheit tritt die Lega für ein hartes Durchgreifen der Sicherheitskräfte gegenüber Kriminalität, illegaler Einwanderung (insbesondere jene aus muslimischen und afrikanischen Ländern) und Terrorismus ein. Zudem tritt sie für ein Recht auf Selbstverteidigung bei Angriffen auf die eigene Person oder das eigene Eigentum ein. So waren es Politiker der Lega (allerdings auch der Alleanza Nazionale und von La Destra), die seit Mitte 2008 auf die gesetzliche Verankerung von so genannten „Bürgerwehren“ drängten: Unbewaffnete Bürger, die – um die Polizei von dieser Aufgabe zu entlasten – durch die Städte patrouillieren, um Kleinkriminelle, Straßenhändler und", "section_level": 3}, {"title": "Einwanderungs- und Ausländerpolitik.", "content": "In der Einwanderungspolitik wendet sich die Lega Nord gegen weitere Zuwanderung nach Italien – insbesondere aus muslimischen und afrikanischen Ländern. Teile der Partei befürworten hingegen die Einwanderung aus europäischen Ländern mit „christlich-abendländischer Tradition“, um die sogenannte „christliche Identität“ Italiens und Europas zu schützen. Die Lega Nord setzt sich für die Bewahrung der regionalen (lombardischen, venetischen, piemontesischen usw.) Identitäten ein. Die Partei versucht auch bei den deutschsprachigen Südtirolern und anderen autochthonen Minderheiten Wähler zu gewinnen. Eine multikulturelle Gesellschaft wird als „Bruch mit dem für den Menschen lebensnotwendigen Gleichgewicht“ ebenso abgelehnt wie der Bau von Moscheen in Italien. Letzteres wird mit z. T. umstrittenen Aktionen begleitet. So trieben Anhänger der Lega Nord eine Herde Schweine – im Islam als „unrein“ angesehene Tiere – auf ein noch unbebautes Grundstück im norditalienischen Lodi nahe Mailand, um den dort geplanten Bau einer Moschee zu verhindern. Auch kämpft die Lega gegen die Einrichtung von islamischen Schulen in Italien, was besonders im Fall der ersten", "section_level": 3}, {"title": "Europapolitik.", "content": "Obwohl die Lega Nord noch in ihrem Wahlprogramm zu den italienischen Parlamentswahlen 1994 die EU und den Vertrag von Maastricht grundsätzlich positiv bewertet hat, profiliert sie sich inzwischen als eine scharfe Kritikerin der Europäischen Union. So war sie die einzige Partei des Mitte-rechts-Bündnisses Casa delle Libertà, die zusammen mit der Partei der Kommunistischen Wiedergründung im italienischen Parlament gegen den europäischen Verfassungsvertrag gestimmt hat. Dabei sah sich die Lega in ihrem Selbstverständnis nicht als antieuropäisch. So verwendete die Lega in den 1990er Jahren den Wahlspruch \"Più lontani da Roma, più vicini all’Europa\" („Je weiter weg von Rom, desto näher an Europa“), um ihre positive Haltung gegenüber Europa und die ablehnende Haltung gegenüber dem italienischen Zentralismus verdeutlichen. Dabei wurden jedoch nur die", "section_level": 3}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Außenpolitisch vertritt die Lega Nord seit Beginn des Ukrainekriegs eine pro-russische Haltung. Die Partei fordert Solidarität mit Moskau und eine Aufhebung der Sanktionen, die wegen der russischen Annexion der Krim verhängt wurden. Die Lega Nord gehört zu den rechten Parteien, die der Einladung Russlands gefolgt waren, auf der okkupierten Krim als Wahlbeobachter zu agieren. Ein wichtiger Schritt bei der pro-russischen Ausrichtung der Partei war eine Großdemonstration gegen Ausländer, die von der Lega Nord, CasaPound Italia und anderen neo-faschistischen Gruppen im Oktober 2014 in Mailand organisiert worden war. Die Demonstranten hielten Plakate und Bilder des russischen Präsidenten Putin hoch und schwenkten Fahnen der selbsternannten „Volksrepublik Donezk“. Der Parteivorsitzende Matteo Salvini posierte in T-Shirts mit dem Antlitz Putins. Im Anschluss an die Demonstration reisten Salvini und andere Mitglieder nach Moskau und später wieder auf die", "section_level": 3}, {"title": "Verteidigungspolitik.", "content": "Verteidigungspolitisch fordert die Lega, dass Rekruten ihren (freiwilligen) Wehrdienst in ihrer Heimatregion ableisten können, sowie die Umwandlung der italienischen Streitkräfte in „Regionale Garden“, die im Verteidigungsfall ihre", "section_level": 3}, {"title": "Agrarpolitik.", "content": "Agrarpolitisch vertritt die Lega viele italienische Bauern, die mit der europäischen Subventions- und Förderungspolitik im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik unzufrieden sind. In dem Grundsatzprogramm der „Lega", "section_level": 3}, {"title": "Umweltpolitik.", "content": "Umweltpolitisch fährt die Lega Nord einen ökologischeren Kurs als alle anderen Parteien des Casa delle Libertà, was bei Regierungsbeteiligungen der Lega in kommunalen und regionalen Regierungen deutlich wird, in denen sie sich oftmals für die Errichtung von öffentlichen Grünanlagen, die Deklaration von Naturschutzgebieten, Recycling und Mülltrennung sowie für die strikte Einhaltung von Bauvorschriften in ländlichen Gebieten einsetzt. Dabei ist anzumerken, dass die ersten Europaparlamentarier der Lega während der vierten Legislaturperiode des Europaparlaments der sogenannten Regenbogengruppe angehörten, die vor allem von den europäischen Grünen gebildet wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorläufer und Gründung.", "content": "Ein elementarer Vorläufer der Lega Nord war die Anfang der 1980er Jahre gegründete lombardischen Autonomiebewegung \"Lega Lombarda\", die 1987 erstmals mediale Aufmerksamkeit erlangte, als ihr damaliger Vorsitzender Umberto Bossi in den italienischen Senat gewählt wurde. Aufgrund seiner Wahl in den Senat trägt Bossi seinen bis heute gültigen Beinamen \"Senatur\", der das italienische Wort \"Senatore\" im lombardischen Dialekt darstellt. 1983 wurde für die \"Liga Veneta\", einer in Venetien ansässigen Autonomiebewegung, Achille Tramarin in das", "section_level": 2}, {"title": "Etablierung als feste politische Kraft, erste Regierungsbeteiligung.", "content": "Bei den italienischen Parlamentswahlen 1992 trat die Lega Nord in Norditalien als unabhängige Kraft an und gewann landesweit 8,7 % der Stimmen. Nach den vorgezogenen Neuwahlen von 1994 kandidierte die Lega Nord als Reaktion auf eine Wahlrechtsreform, die ein Antreten in Parteibündnissen erzwang – 75 % der Parlamentssitze wurden durch das Mehrheitswahlrecht ermittelt –, zusammen mit der neugegründeten liberal-konservativen Forza Italia des Unternehmers Silvio Berlusconi sowie der nationalkonservativen Alleanza Nazionale unter Gianfranco Fini im Dreiparteienbündnis \"Polo delle Libertà\". Nach dem Wahlsieg des \"Polo delle Libertà\" trat die Lega Nord im Rahmen der Koalition \"Polo del Buon Governo\" in die erste Regierung von Silvio Berlusconi ein, in der die Lega fünf Ressorts kontrollierte: Das Innenministerium mit Roberto Maroni, das Wirtschafts- und Budgetministerium (nicht das Finanzministerium) mit Giancarlo Pagliarini, das Ministerium für Industrie, Handel und Handwerk mit Vito Gnutti, das Ministerium für die Koordination der Europapolitik mit Domenico Comino und das Ministerium", "section_level": 2}, {"title": "Die unabhängigen Jahre 1996–2001.", "content": "In den Jahren nach dem Wahlsieg von Mitte-links (1996–2000) verstärkte Bossi in der Opposition seine separatistischen Bestrebungen, die auf die Gründung eines unabhängigen oberitalienischen Staates mit dem Namen Padanien und der Hauptstadt Mantua abzielten. Dazu zählte die Einsetzung eines Parlaments von Padanien", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Mitte-rechts und zweite Regierungsbeteiligung.", "content": "Im Jahre 2000 erfolgte die Rückkehr der Lega Nord in Berlusconis neu gegründetes Mitte-rechts-Bündnis mit dem neuen Namen \"Casa delle Libertà\". Nach dem Wahlsieg des Casa delle Libertà in den italienischen Parlamentswahlen 2001, bei denen die Partei erdrutschartige Verluste verzeichnen musste und nur noch auf 3,9 % der Stimmen kam, trat Bossi als Minister für institutionelle Reformen und Devolution ins Kabinett ein. Weitere Minister der Lega Nord in der zweiten Regierung Berlusconi waren Roberto Castelli, der das Justizministerium führte, und Roberto Maroni, der das Arbeits- und Sozialministerium übernahm. Die Lega Nord war in der zweiten Regierung Berlusconi 2001–2006 ein wesentlicher Stabilitätsfaktor", "section_level": 2}, {"title": "Parlamentswahl 2006 und Verfassungsreferendum.", "content": "Im November 2005 wurde eine vom \"Casa delle Libertà\" initiierte Verfassungsreform unter heftigen Protesten der linken Opposition vom italienischen Senat angenommen, nachdem sie bereits einen Monat zuvor das italienische Abgeordnetenhaus passiert hatte. Sie sah im Kern eine Stärkung des Ministerpräsidenten, der das Recht bekommen sollte, Minister aus seinem Kabinett zu entlassen, gegenüber dem Staatspräsidenten, stärkere politische und fiskalische Autonomie für die italienischen Regionen sowie den Umbau des italienischen Senats in eine Länderkammer vor. Besonders die Stärkung der Regionen gegenüber dem italienischen Zentralstaat, der nach der Reform Befugnisse in der Bildungspolitik, im Gesundheitswesen und in der Polizeiverwaltung an die Regionen abgeben sollte, war ein wichtiges Anliegen der Lega Nord. Da die Verfassungsreform vom \"Casa delle Libertà\" nicht in jeweils beiden Parlamentskammern mit einer Zweidrittelmehrheit verabschiedet wurde, verblieb bei der linken Opposition die Möglichkeit, die Reform via Referendum zu stoppen, wovon sie auch Gebrauch machte. Das Referendum wurde für den 26. Juni 2006 angesetzt. Im Februar 2006 erklärte die Lega Nord, in Sondierungsgesprächen ein Abkommen mit der neugegründeten sizilianischen Autonomiebewegung \"Movimento per le Autonomie\" des Europaparlamentariers und Präsidenten der Provinz Catania Raffaele Lombardo über einen gemeinsamen Wahlantritt für die italienische Parlamentswahl 2006 erreicht zu", "section_level": 2}, {"title": "Parlamentswahl 2008, dritte Regierungsbeteiligung.", "content": "Nachdem das ehemalige Mitte-rechts-Bündnis \"Casa delle Libertà\" Mitte November 2007 definitiv auseinanderbrach, entschied die \"Lega Nord\", dem von Silvio Berlusconi neu gegründeten Popolo della Libertà nicht beizutreten. Stattdessen hielt sie an ihrer Identität und ihrer Eigenständigkeit als Partei fest. Bei den Parlamentswahlen 2008 trat sie mit einer eigenen Liste an und ging mit dem \"Popolo della Libertà\" eine Listenverbindung ein. Sie erhielt bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus einen Stimmenanteil von 8,3 % und bei der Wahl zum Senat 8,1 %, was einer überaus deutlichen Steigerung gegenüber dem Wahlergebnis bei der Parlamentswahl 2006", "section_level": 2}, {"title": "Regierungskrise 2011, Finanzskandal und Abgang Bossis.", "content": "Im Kontext der Feiern zum 150-jährigen Jubiläum der nationalen Einheit versprach die Partei erst, die Feierlichkeiten nicht zu stören, nachdem ihr ein eigener Feiertag für ihre Stammwählerregion Norditalien zugesprochen worden war. Tatsächlich nahm die Parteiführung dann jedoch an den Feierlichkeiten der beiden Kammern am Nachmittag des 17. März 2011 teil. Nach dem Rücktritt Berlusconis am 12. November 2011 wurde eine Technikerregierung unter der Führung des ehemaligen EU-Kommissars Mario Monti gebildet. Das Kabinett Monti wurde von der Lega Nord nicht unterstützt, womit die Lega", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklungen seit 2013.", "content": "Bei den Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar 2013 halbierte sich der Stimmenanteil der Lega Nord gegenüber 2008; sie kam lediglich auf 4,3 %. Bei den gleichzeitig stattfindenden Regionalwahlen in der Lombardei, Italiens bevölkerungsreichster Region, konnte sie aber erstmals seit Mitte der 1990er Jahre wieder den Regionalpräsidenten stellen. Am 15. Dezember 2013 folgte ihm Matteo Salvini. Unter ihm erfolgte eine Neuausrichtung der Lega, die seither weniger als separatistische Partei des Nordens und mehr als gesamtitalienische Rechtspartei auftritt, um so das Vakuum zu füllen, das der ehemalige Premier Silvio", "section_level": 2}, {"title": "Europawahlen.", "content": "1989 trat die Lega Nord, damals noch \"Lega Lombarda – Alleanza per il Nord\", zum ersten Mal zu den Europawahlen an. Sie konnte zwar nur 1,8 % der Stimmen auf sich vereinen, das ermöglicht ihr trotzdem zwei Sitze in Straßburg zu erlangen. Umberto Bossi wurde so ins Europaparlament gewählt und behielt seinen Sitz dort bis hin zum April 2008, als er die Wahl zum Abgeordneten im italienischen Parlament annahm. In der Legislaturperiode 1989–1994 gehörte die Lega der Regenbogenfraktion im Europaparlament an zur damaligen Zeit das Sammelbecken für regionalistische Parteien. 1991 trat sie der regionalistischen europäischen Parteienvereinigung Europäische Freie Allianz bei. Nach den Wahlen von 1994 trat die Lega Nord der Fraktion der Liberalen und Demokratischen Partei Europas (ELDR) bei. Sie wurde von der EFA suspendiert. 1997 traten die meisten Lega-Mitglieder wieder aus der ELDR-Fraktion aus, nur Raimondo Fassa verblieb bis 1999 in der ELDR. Von 1999 bis 2001 war die Lega Teil der Technischen Fraktion der Unabhängigen Abgeordneten. Nach", "section_level": 2}, {"title": "Wahlergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "... auf lokaler Ebene.", "content": "Auf lokaler Ebene ist die Lega Nord vor allem in den Regionen Friaul, Venetien, Lombardei und Piemont vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Unmittelbar nach dem Politskandal Mani Pulite konnte die Partei ihren Kandidaten Marco Formentini als Bürgermeister von Mailand durchsetzen (1993–1997). Auch", "section_level": 3}, {"title": "Provinzen.", "content": "Die Partei stellt bzw. stellte", "section_level": 3}, {"title": "Regionen.", "content": "Mitte der 1990er Jahre konnte die Lega Nord nur kurzzeitig den Gouverneur der Lombardei (Paolo Arrigoni, 1994–1995) und von Friaul-Julisch Venetien (Pietro Fontanini, 1993–1994, Alessandra Guerra 1994–1995, Sergio Cecotti 1995–1996) stellen. Ansonsten war sie maßgeblich an den Regionalregierungen Norditaliens beteiligt, konnte aber nie das höchste Amt einer Region besetzen. Bei den Regionalwahlen vom 28. und 29. März 2010 gelang es der Lega Nord in zwei Regionen, ihre Spitzenkandidaten durchzusetzen. In Venetien wurde der bisherige italienische Landwirtschaftsminister Luca Zaia mit über 60 % der Stimmen zum Regionalpräsidenten gewählt, im Piemont setzte sich Roberto Cota gegen die amtierende Regionalpräsidentin Mercedes Bresso vom Partito Democratico knapp durch (Cota regierte bis 2014). Bei den vorgezogenen Regionalwahlen am 24. und 25. Februar 2013 konnte die Lega Nord mit ihrem Spitzenkandidaten Roberto Maroni die Regierung der Lombardei wiedererobern. Seit der Regionalwahlen 2018 stellt die Partei mit Massimiliano Fedriga auch erneut den Präsidenten von Friaul-Julisch Venetien.", "section_level": 3}, {"title": "Die padanischen Parlamentswahlen 1997.", "content": "Im Jahre 1997 organisierte die Lega Nord die „ersten Wahlen für ein padanisches Parlament“,", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verbände.", "content": "Die Lega Nord war anfangs hauptsächlich in Norditalien aktiv, mittlerweile ist sie aber auch im übrigen Italien politisch aktiv. Die", "section_level": 2}, {"title": "Flügel.", "content": "Da die Lega Nord die politische Heimat aller nach Autonomie strebenden Italiener sein möchte, gibt es folglich eine Vielzahl an unterschiedlichen politischen Strömungen innerhalb der Partei. Obwohl offiziell keine organisierten Fraktionen innerhalb", "section_level": 2}, {"title": "Umstrittene Äußerungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fremdenfeindliche Äußerungen.", "content": "Die Lega Nord bezieht sich in ihrer programmatischen Selbstdarstellung, ähnlich wie andere Rechtsparteien Europas (wie Vlaams Belang, Freiheitliche Partei Österreichs) auch, auf den Ethnopluralismus. Charakteristisch für diese Auffassung ist die Aussage Umberto Bossis im Juni 2000, dass nach seiner Meinung nichts „die Völker und ihre Verschiedenheiten auslöschen“ könne, „noch ihre Kulturen und charakteristischen Eigenschaften, die die Frucht sind ihrer Interaktion mit ihrem Territorium und den Nahrungsmitteln, das ihr Territorium produziert und die sie konsumieren“. Alain de Benoist, der Vordenker der „Nouvelle Droite“, hat für die Parteizeitung La Padania verschiedene Leitartikel verfasst. Die Bundeszentrale für politische Bildung kommentiert die Bezugnahme der Lega auf ethnopluralistische Konzepte folgendermaßen: „Der Begriff ‚Volksgruppenrechte‘ bezeichnet bei der Lega Nord vor allem die", "section_level": 2}, {"title": "Gerichtsverfahren und Verurteilungen.", "content": "45 Mitglieder der Partei, unter anderem Umberto Bossi, wurden 1996 wegen „Gefährdung der italienischen Einheit“ angezeigt. Das Verfahren wurde zeitweise unterbrochen, am 7. Februar 2006 wieder aufgenommen und letztendlich eingestellt. Das Parlament hat inzwischen ein Gesetz verabschiedet, wonach der Tatbestand der Gefährdung der Einheit nur dann erfüllt ist, wenn mit gewalttätigen Mitteln vorgegangen wurde, was im gegebenen Fall nicht zutreffend war. Für seine zahlreichen Äußerungen über die italienische Fahne wurde Umberto Bossi gleich in zwei verschiedenen Verfahren rechtskräftig verurteilt: Im ersten wurde er auf Bewährung, im zweiten wurde er vom Kassationshof zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro verurteilt. Der EU-Parlamentarier Mario Borghezio wurde 1993 zu einer Geldstrafe von 750.000 Lire (umgerechnet 387,34 Euro) wegen", "section_level": 1}, {"title": "Parteimedien.", "content": "Die Partei verfügte über eine Tageszeitung, die \"La Padania\". Diese wurde am", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Einträge in Nachschlagewerken Monografien Beiträge in Sammelbänden", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lega (\"Liga\") ist eine politische Partei in Italien, die mehrfach ihren Namen und ihre Ausrichtung änderte. Sie war anfangs hauptsächlich im Norden Italiens aktiv und hieß bis 2018 Lega Nord (deutsch: \"Liga Nord\"; vollständiger Name \"Lega Nord per l’indipendenza della Padania\", übersetzt: \"Liga Nord für die Unabhängigkeit Padaniens\"). In der zweiten Hälfte der 2010er Jahre wurde sie auch im übrigen Italien politisch aktiv. Seit Salvinis Amtsantritt als Parteisekretär, wird der Parteiname oft durch den Schriftzug \"Salvini Premier\" ergänzt. ", "tgt_summary": "Liga (italsky: Lega), je politická strana v Itálii založená v roce 1991 jako federace několika regionálních stran ze severní a střední Itálie. Fúze se zúčastnily Lega Lombarda, Lega Veneta, Lega Piemont a další regionální strany.", "id": 1584184} {"src_title": "Megawati Sukarnoputri", "tgt_title": "Megawati Sukarnoputri", "src_document": [{"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Megawati ist die Tochter des ersten Präsidenten Indonesiens Sukarno und seiner dritten Frau Fatmawati. Megawati studierte Agrarwissenschaften an der Padjadjaran University in Bandung. Sie beendete das Studium 1967 ohne Abschluss, als ihr Vater, der damalige Präsident Sukarno, in politische Schwierigkeiten geriet und schließlich aus dem Amt gedrängt wurde. Sukarno musste sein Amt an General Suharto abgeben und wurde unter Hausarrest gestellt. Der Familie wurde auferlegt, sich nicht politisch zu betätigen. 1970 starb Sukarno und Megawati begann ein Studium der Psychologie an der Universität von Indonesien, das sie nach zwei Jahren abbrach. Megawati führte 20 Jahre ein Leben als Hausfrau, heiratete drei Mal und bekam drei Kinder. Dennoch wurde sie schon früh als politische Erbin ihres Vaters betrachtet. 1987 trat sie in die PDI (Demokratische Partei Indonesiens) ein, die von der Militärregierung Suhartos geduldet wurde und dem Regime einen demokratischen Anstrich gab. Megawati wurde Abgeordnete und 1993 Vorsitzende der PDI. Sie hatte kaum politische Erfahrung, wurde aber schnell eine beliebte Oppositionspolitikerin. Zugute kamen ihr ihre Herkunft, ihre persönliche Integrität und die Tatsache, dass sie nicht in Korruption verstrickt war. Unter Megawatis Führung gewann die PDI einigen Einfluss und Unterstützung, besonders bei ärmeren und mittleren Schichten. Erst 1996 wurde der immer noch amtierenden Militärregierung bewusst, dass Megawati eine Gefahr darstellt, und sie wurde aus der PDI gedrängt. Unruhen in der Hauptstadt Jakarta waren die Folge, Megawati konnte nicht an den Parlamentswahlen 1997 teilnehmen. Ihre Popularität wurde durch diese Maßnahmen nur gestärkt. Durch die Asienkrise 1997, die steigende öffentliche Wut über ausartende Korruption und schließlich den Sturz Suhartos 1998 wuchs Megawatis Beliebtheit weiter an. Die von ihr neu gegründete Partei PDI-P („kämpferische demokratische Partei Indonesiens“) erreicht bei den ersten freien Parlamentswahlen 1999 auf Anhieb ein Drittel der Stimmen und war damit stärkste Partei. Die PDI-P ist inzwischen der wichtigste Opponent der dominierenden Golkar, die PDI wurde aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaft 2001 bis 2004.", "content": "Da nach der damaligen neuen Verfassung das Parlament den Präsidenten wählte, war Megawati aussichtsreichste Kandidatin. Als Frau stieß sie allerdings auf Vorbehalte in dem islamischen Land. Zunächst wurde daher ihr Vertrauter Abdurrahman Wahid Präsident und sie Vizepräsidentin. Nach Wahids Absetzung wurde Megawati schließlich am 23. Juli 2001 zur Präsidentin gewählt. Megawati setzte den Reformkurs von Habibie und Wahid fort. Sie erfüllt aber eher die Rolle der Repräsentantin und Symbol der nationalen Einheit, als dass sie als Regierungschefin eine eindeutige politische Richtung vorgab. Das Militär behielt seinen Einfluss und Korruption blieb an der Tagesordnung, auch wenn ihr selbst keine Vergehen angelastet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaftswahl 2004.", "content": "Durch eine neuerliche Verfassungsänderung gab es 2004 die erste Direktwahl des Präsidenten. Die Arbeitslosigkeit und Armut in Indonesien war weiterhin hoch und der Glanz Megawatis war bei vielen Anhängern der Enttäuschung gewichen. Im ersten Wahlgang bekam sie die zweitmeisten Stimmen, bei der Stichwahl unterlag sie schließlich ihrem ehemaligen Sicherheitsberater Susilo Bambang Yudhoyono.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Namens.", "content": "Megawati ist die Tochter des ersten indonesischen Präsidenten Sukarno. ‚-putri‘ ist ein Suffix im indonesischen für „Tochter von...“. Sukarnoputri ist daher kein eigentlicher Nachname, wie er auf Java ohnehin unüblich ist. Megawati ist in Indonesien ein geläufiger Name, der aus dem Sanskrit stammt. ‚Mega‘ bedeutet Wolke, ‚-wati‘ ist ein Suffix, das einen weiblichen Namen kennzeichnet. Der Name heißt also etwa „Wolkenmädchen, Tochter von Sukarno“ und ist auf das bewölkte Wetter am Tag von Megawatis Geburt zurückzuführen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Megawati Sukarnoputri (Megawati Soekarnoputri in der alten Rechtschreibung) [] (* 23. Januar 1947 in Yogyakarta, Indonesien) ist eine indonesische Politikerin und war von Juli 2001 bis Oktober 2004 Staatspräsidentin ihres Landes. Sie unterlag bei der ersten Direktwahl des Präsidenten im Oktober 2004 im zweiten Wahlgang ihrem Herausforderer und Nachfolger Susilo Bambang Yudhoyono. Sie ist jedoch weiterhin in der Politik aktiv. Derzeit ist Megawati Vorsitzende der 1996 von ihr gegründeten Partei PDI-P.", "tgt_summary": "Diah Permata Megawati Setiawati Sukarnoputri, většinou označovaná prostě Megawati (Sukarnoputri není příjmení, ale patronymum) (* 23. ledna 1947) je indonéská politička, jedna z nejvýznamnějších politických postav postsuhartovské Indonésie.", "id": 214191} {"src_title": "Dünnschichtchromatographie", "tgt_title": "Chromatografie na tenké vrstvě", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "N. A. Izmailov und M. S. Shraiber, zwei russische Forscher, führten 1938 eine chromatographische Trennung mit einer horizontalen Dünnschichtplatte durch, auf die sie das Lösemittel auftropften. Doch ihre Methode wurde kaum beachtet. Erst als Justus G. Kirchner (1911–1987) am \"Fruit and Vegetable Laboratory\" des US-Landwirtschaftsministeriums in Südkalifornien und seine Mitarbeiter (darunter auch B. Harnischmacher) sich ab 1951 mit ihr befassten, wurde das Interesse anderer an der Methode geweckt. Zum Durchbruch verhalf ihr Egon Stahl, als er die Herstellung von leistungsfähigen Platten beschrieb. Von ihm stammt auch der Name Dünnschichtchromatographie.", "section_level": 1}, {"title": "Theoretische Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundprinzip der chromatographischen Trennung.", "content": "Das Grundprinzip der Chromatographie gilt für alle chromatographischen Methoden und kann wie folgt kurz zusammengefasst werden: Zu analysierende Teilchen (Moleküle, Ionen) verteilen sich auf zwei Phasen in einem für die Teilchensorte charakteristischen Verhältnis. Wie das Verhältnis mit der Teilchensorte variiert, ist auch abhängig von den physikalischen Eigenschaften der beiden Phasen. Die Verhältnisse stellen sich als dynamische Gleichgewichte ein (Diffusion aufgrund der Wärmebewegung) und werden in der Chromatographie durch die Bewegung einer mobilen gegen eine stationäre Phase in Geschwindigkeitsunterschiede verwandelt. Die Geschwindigkeit einer Teilchensorte ergibt sich aus dem Produkt der Geschwindigkeit der mobilen Phase mit dem Zeitanteil, den die Teilchen in der mobilen Phase verbringen. Es wird angenommen, dass die Teilchen in der mobilen Phase (statistisch gesehen) dieselbe Geschwindigkeit haben wie die Laufmittelmoleküle. Sind sie an die stationäre Phase gebunden, ist die Geschwindigkeit gleich Null („stop and go“-Modell). Bei geringen Verteilungsunterschieden noch eine Auftrennung zu erzielen, ist nicht nur eine Frage der Länge der Wegstrecke; entscheidend ist auch, dass die Teilchen sehr oft zwischen den Phasen wechseln. Dann gilt das Gesetz der großen Zahl und es entspricht der Zeitanteil, den das individuelle Teilchen in der mobilen bzw. der stationären Phase zubringt, genau dem Anteil der Teilchen dieser Sorte in den beiden Phasen. Die DC zählt zu den flüssigchromatographischen Methoden. Damit lassen sich alle Proben, die ausreichend stabil sind und in Lösung gebracht werden können, untersuchen. Bei der DC wandert ein Lösungsmittel durch Kapillarkräfte in einem festen, feinporigen Trägermaterial (z. B. Kieselgel) aufwärts.", "section_level": 2}, {"title": "Stationäre Phase.", "content": "Die stationäre Phase (Trennschicht) besteht aus einer dünnen Schicht eines sehr feinkörnigen Materials (z. B. Kieselgel, Kieselgur, Aluminiumoxid, Cellulose). Diese Trennschicht ist sehr gleichmäßig auf eine Trägerfolie oder Trägerplatte aus Kunststoff, Aluminiumblech oder Glas aufgetragen und kommerziell in unterschiedlichen Schichtdicken erhältlich. In der Regel kommt als stationäre Phase Kieselgel zum Einsatz (Normalphasenchromatographie), das aufgrund der freien endständigen Hydroxygruppen als polares Adsorbens für die Probenmoleküle dient. Der mittlere Porendurchmesser der Kieselgele beträgt meist 4 bis 100 nm, wobei der Porendurchmesser von 6 nm (Kieselgel 60, Merck) am gebräuchlichsten ist. Kieselgele enthalten Siloxan- oder Silanol-Gruppen. Alternativ dazu kommen auch DC-Materialien mit anderen funktionellen Gruppen (z. B. Aminogruppen) zum Einsatz. Sie unterscheiden sich vom Standard-Kieselgel nicht nur in ihrer Polarität, sondern auch in der Basizität und führen damit zu völlig anderen Trennergebnissen. Auch oberflächenmodifizierte Kieselgele mit unpolaren Haftstellen (durch Kupplung mit Organochlorsilanen) werden eingesetzt (Umkehrphasenchromatographie, ). Die Reihenfolge, in der die verschiedenen Probemoleküle aufgetrennt werden, kehrt sich dann um – die polaren Moleküle laufen schneller, die unpolaren Moleküle werden stärker festgehalten. Vorteilhaft ist dabei unter anderem, dass auch sehr polare Proben untersucht werden können. Als weitere stationäre Phasen für die DC eignen sich auch Aluminiumoxid, Magnesiumsilikat, Kieselgur, Polyamid, Cellulose. Die Trennung von geometrischen und Positions-Isomeren mit Doppelbindungen gelingt mittels Silbernitrat-Dünnschichtchromatographie. Zur Trennung chiraler Proben werden \"reversed phase\"-DC-Platten eingesetzt, die mit dem Kupfer-Komplex eines chiralen Derivates der Aminosäure -Prolin beschichtet sind und die direkte dünnschichtchromatographische Trennung von Enantiomeren nach dem Prinzip der chiralen Ligandenaustauschchromatographie erlauben. Für spezielle Anwendungen kann auch das „Waschen“ der Platte vor dem Auftragen der Probe oder auch das Trocknen im Exsikkator oder Trockenschrank bei erhöhter Temperatur notwendig sein. Gewaschen werden die Platten durch Einstellen in eine Chromatographiekammer mit dem entsprechenden Lösungsmittel, bis die Fließmittelfront die Oberkante der Platte erreicht hat.", "section_level": 2}, {"title": "Mobile Phase.", "content": "Als Laufmittel werden in der Normalphasen-DC unpolare organische Lösungsmittel in der Regel als Gemisch mit mäßig polaren Lösungsmitteln genutzt (z. B. Petrolether und Essigsäureethylester); in der Umkehrphasen-DC dagegen polare Laufmittel (z. B. Acetonitril und Wasser). Über das Mischungsverhältnis kann man die Polarität des Fließmittels steuern. Die Adsorptionskapazität von Kieselgel für die funktionellen Gruppen nimmt in der Folge -COOH > -OH > -NH > -SH > -CHO > RC=O > COR > - OCH > -HC=CH- ab. Organische Carbonsäuren oder Alkohole weisen also auf Kieselgel eine sehr hohe Adsorption und damit geringe \"R\"-Werte auf. Bei einem wenig polaren Laufmittel können diese Substanzen möglicherweise am Startfleck verbleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Trennstrecke.", "content": "Verschiedene Arten der Diffusion wirken einer guten Auftrennung entgegen. Entscheidend ist der rasche Wechsel der Teilchen zwischen den beiden Phasen. Daher ist es auch günstig, möglichst geringe Laufstrecken und feine, einheitliche Korngrößen des Schichtmaterials zu haben. Zu geringe und zu hohe Geschwindigkeiten der mobilen Phase wirken sich negativ aus. Eine zu geringe Geschwindigkeit begünstigt eine Vergrößerung der Zonen, in denen sich die Probemoleküle aufhalten. Je mehr Zeit zur Verfügung steht, desto größer ist die Rolle, die Diffusionsprozesse innerhalb der mobilen Phase spielen. Ist die Geschwindigkeit zu hoch, kommt es seltener zu einem Wechsel der Teilchen zwischen der mobilen und der stationären Phase. Das führt zu einer größeren statistischen Streuung und ist ebenfalls unerwünscht. Bei allen chromatographischen Methoden gibt es entsprechend eine optimale Geschwindigkeit der mobilen Phase, die durch die Van-Deemter-Gleichung beschrieben wird. Je feiner die Korngrößen sind (bzw. die Dimensionen), desto höher kann die Geschwindigkeit werden. Daraus folgen auch ökonomische Vorteile. Bei der DC ist die erwünschte räumliche Auftrennung zwischen den verschiedenen Probekomponenten der gesamten Laufstrecke proportional (Abstand Startlinie – Laufmittelfront). Die Vergrößerung der einzelnen Zonen auf Grund statistischer Effekte ist geringer (nicht der Laufstrecke proportional, sondern der Wurzel der Laufstrecke). Daher ist es bei schwierigen Trennungen sinnvoll, größere DC-Folien und Laufstrecken zu verwenden. Mit der Dünnschichtchromatographie lässt sich auf einer 15 cm langen Laufstrecke eine Trennleistung von ca. 400–3000 theoretischen Böden erzielen.", "section_level": 2}, {"title": "Praktische Durchführung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Probenauftrag.", "content": "Die zu untersuchende Substanz wird in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst und mit Hilfe einer Kapillare punkt- oder strichförmig aufgetragen. Dies geschieht bei der eindimensionalen DC auf der Startlinie der Folie oder Platte, bei der zweidimensionalen DC (siehe unten) in einer Ecke. Die zu trennende Substanzmenge beträgt ca. 5–20 Mikrogramm. Es ist entscheidend, die Auftragzonen möglichst eng zu halten (wenige Millimeter). Kommerziell erhältlich sind auch DC-Folien mit so genannten Konzentrationszonen unterhalb der Startlinie, beschichtet mit einem Material besonders geringer Adsorption. Die Substanzen in den dort womöglich ungenau platzierten oder großen Probeflecken lösen sich dann unmittelbar bei Durchgang der Lösemittelfront und erreichen mit ihr die Startlinie, in Laufrichtung zusammengestaucht. Für eine besonders gleichmäßige, quantitativ reproduzierbare Auftragung stehen auch Maschinen zur Verfügung, welche die Lösung mit Hilfe von Druckluft oder Stickstoff aufsprühen. Nach dem Auftragen muss die Platte getrocknet werden, da restliches Lösungsmittel das Ergebnis verändern kann. Neben den Proben werden auf der Startlinie in vielen Fällen auch Lösungen von reinen Vergleichssubstanzen oder Vergleichsmischungen aufgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Auftrennung.", "content": "Nach dem Auftragen wird die Platte senkrecht in eine Chromatographiekammer mit einem geeigneten Fließmittel (mobile Phase) eingestellt. Um eine Beeinflussung der Ergebnisse (zu große formula_1) durch das Verdampfen des Fließmittels zu verhindern, führt man die Trennung in einer mit dem Fließmittel gesättigten Atmosphäre in einem geschlossenen Gefäß durch. Zur besseren Sättigung des Dampfraumes mit Laufmittel kann ein Filterpapier eingelegt werden. Das Fließmittel saugt sich nun über Kapillarkräfte in die stationäre Phase nach oben. Sobald die Flüssigkeit die Startlinie erreicht hat, lösen sich die Substanzen in ihr. Die Moleküle sind nun den Anziehungskräften der stationären Phase einerseits und den Anziehungskräften der mobilen Phase andererseits ausgesetzt. Je nach Kräfteverhältnis bleibt ein Teilchen eher am Startpunkt oder es wandert mit der mobilen Phase nach oben. Je unpolarer das Fließmittel und je polarer eine Substanz, desto weniger wandert die Substanz. Die Lösungsmittelpolarität ist dabei analog wie in der Säulenchromatographie. Kurz bevor die Laufmittelfront das obere Ende der Platte erreicht, wird die Platte aus der Chromatographiekammer entnommen und möglichst zügig getrocknet.", "section_level": 2}, {"title": "Auswertung.", "content": "Im einfachsten Fall sind die getrennten Substanzen beim Betrachten unter UV-Licht als Punkte sichtbar. Alternativ können sie vor der Chromatographie mit Chromophoren derivatisiert werden, damit sie UV-aktiv werden. Auch das Besprühen mit oder Tauchen in Reagenzienlösungen sind weitere Möglichkeiten. Viele Schichtmaterialien enthalten Zusätze, die im UV-Licht fluoreszieren und an denjenigen Stellen dunkle Fluoreszenzlöschung zeigen, an denen sich die getrennten Stoffe befinden. Diese Fluoreszenzfarbstoffe dürfen während der chromatographischen Trennung nicht wandern. Gebräuchlich sind vor allem Mangan aktiviertes Zinksilikat (mit UV-Licht der Wellenlänge 254 nm bestrahlt) und Calciumwolframat (mit UV-Licht der Wellenlänge 366 nm bestrahlt). Tatsächlich handelt es sich bei der Methode nicht um eine Fluoreszenzlöschung im engeren Sinne. Probemoleküle werden sichtbar, wenn sie im Bereich von 254 nm oder 366 nm UV-Licht absorbieren. Es gelangt dann weniger UV-Licht zu den Fluoreszenzfarbstoffmolekülen (dunkle Flecken auf grün bzw. blau leuchtendem Hintergrund zu sehen). Dazu müssen genügend viele funktionelle Gruppen bzw. genügend große Systeme mit konjugierten Doppelbindungen vorhanden sein. Gesättigte Kohlenwasserstoffe und viele Aminosäuren sind daher mit dieser Methode nicht nachzuweisen, aromatische Verbindungen z. B. sehr leicht bei 254 nm. Auch die Eigenfluoreszenz bestimmter Stoffe oder andere Eigenschaften wie Radioaktivität können zur Detektion herangezogen werden. Bei der Verwendung von Sprüh- oder Tauchreagenzien (z. B. NBD-Cl, Molybdatophosphorsäure oder 2,7-Dichlorfluorescein) laufen Farbreaktionen ab, die empfindlich und spezifisch genug sind, um zum Nachweis bestimmter funktioneller Gruppen verwendet zu werden. Über die Auswahl der Farbreaktion lässt sich der Informationsgehalt bei der DC wesentlich erhöhen. Alternativ werden Reaktionen eingesetzt, die allgemein wirksam sind (zum Beispiel Oxidation mit Hilfe von Salpetersäurelösungen oder Ioddampf). Bei einer Reihe von Farbreaktionen ist es erforderlich, die Folie nach dem Besprühen bzw. der Tauchung zu erhitzen. Eine weitere, sehr einfache Methode besteht in der Bedampfung mit molekularem Iod. Dazu genügt es, in ein Glasgefäß ein paar Iod-Kristalle zu legen. Sie sublimieren, das heißt, sie verdampfen direkt bei Raumtemperatur, bilden einen violetten Dampf von Diiodmolekülen. Durch Einlegen einer DC-Folie in einen solchen Trog werden über Diffusion und Reaktion mit den Molekülen der Substanzflecken binnen kurzer Zeit lockere Komplexverbindungen gebildet (lila oder braun). Vorteil bzw. Nachteil der Methode: die Iod-Verbindungen zerfallen relativ rasch. In der Biochemie ist eine saure Ninhydrin-Lösung ein häufiges Sprühreagenz, um Aminosäuren zu detektieren. Hierbei wird das Ninhydrin über die Schiffsche Base und durch eine Decarboxylierung sowie Hydrolyse zu Ruhemans Violett. Durch Auftragen von Referenzproben, die unter gleichen Bedingungen gleich weit wandern wie entsprechende Probekomponenten, kann man das qualitative Auftreten von Stoffen nachweisen. Hierzu wird die Lage der verschiedenen Punkte mit der Lage der Referenzproben verglichen. Um verschiedene DC vergleichen zu können, werden die so genannten formula_2-Werte (Retentionsfaktor, Rückhaltefaktor, \"ratio of fronts\") berechnet. Es handelt sich dabei um das Verhältnis von Laufstrecke der Substanz (formula_3) zur Laufstrecke des Laufmittels (formula_4): formula_5. Die formula_2-Werte sind bei gleichem Plattenmaterial und gleicher Laufmittelzusammensetzung Stoffkonstanten. Auch Anwendung findet der formula_7-Wert, wobei die Laufstrecke des Substanzflecks im Verhältnis zu der Laufstrecke eines Standards gesetzt wird. Der Standard ist dabei meist ein Reinstoff. Anhand des formula_7-Werts ist also eine qualitative Auswertung möglich. Die quantitative Auswertung kann mit einem Densitometer ausgeführt werden. Diese Geräte bieten als sogenannte TLC-Scanner die Möglichkeit der Messung im sichtbaren und im ultravioletten Spektralbereich. Sie können auch zur Messung der Fluoreszenz eingesetzt werden. Auch reguläre Flachbettscanner können für eine densiometrische Auswertung in der DC genutzt werden. Neue Geräteentwicklungen ermöglichen auch die direkte Kopplung der Dünnschichtchromatographie mit der Massenspektrometrie. So kann auch eine zuverlässige Identifizierung der chromatographisch getrennten Komponenten über deren Massenspektrum durchgeführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Komplexere Techniken und Methoden.", "content": "Neben der bisher beschriebenen linearen und eindimensionalen Dünnschichtchromatographie sind für spezielle Anwendungen und Trennaufgaben Techniken entwickelt worden, um beispielsweise komplexere Substanzgemische auftrennen zu können. Die Hochleistungsdünnschichtchromatographie stellt eine solche Weiterentwicklung dar.", "section_level": 1}, {"title": "Zweidimensionale DC.", "content": "Bei der zweidimensionalen DC wird nach der ersten Entwicklung das Laufmittel abgedampft, die Platte um 90° gedreht und – in der Regel in einem anderen Laufmittel – eine zweite Entwicklung durchgeführt. Dadurch kann eine bessere Auftrennung bei Multikomponentengemischen erreicht werden. Die Identifizierung ist aber aufwendiger, da keine Referenzsubstanzen mitlaufen können. Vor der zweiten Entwicklung kann die DC-Platte auch bearbeitet werden (zum Beispiel Bestrahlung mit UV-Licht) bevor die zweite Entwicklung im gleichen Fließmittel stattfindet (Transport-Reaktion-Transport-Technik, kurz TRT-Technik)", "section_level": 2}, {"title": "Zirkulare Dünnschichtchromatographie.", "content": "Eine alternative Technik zur linearen DC stellt die so genannte \"zirkulare Dünnschichtchromatographie\" (abgek. CLC vom engl. \"Centrifugal Layer Chromatography\" oder RPC von \"Rotary Planar Chromatography\") dar. Hierbei werden runde Glasscheiben verwendet, die ringförmig mit der stationären Phase beschichtet sind. Die Scheibe wird mit Hilfe eines Elektromotors in rasche und gleichmäßig kontrollierte Rotation versetzt. Die Probelösung wird mit Hilfe einer Pumpe zum inneren Rand der Schicht geleitet, vorher und nachher das entsprechende Fließmittel. Da die stationäre Phase in der Regel einen Farbstoff enthält, der bei UV-Licht der Wellenlänge 254 nm oder 366 nm fluoresziert, kann der Trennvorgang durch Bestrahlung mit einer UV-Lampe kontrolliert werden. Am Anfang des Trennprozesses befindet sich die Probe in einer wenige Millimeter starken Kreiszone am inneren Rand der Scheibe. Mit fortschreitender Trennung wird das Substanzgemisch der Probe in eine Reihe von Ringen aufgespalten, die getrieben von der Fliehkraft nach außen wandern.", "section_level": 2}, {"title": "Präparative Dünnschichtchromatographie.", "content": "Die DC kann auch präparativ, d. h. zur Reinigung kleiner Substanzmengen genutzt werden. Dann wird sie auch \"PLC\" (engl. für \"Preparative Layer Chromatography\") genannt. Hierbei werden in der Regel auf Glasplatten mit dickeren stationären Phasen (bis zu 2 mm) größere Mengen (bis zu 100 mg) der zu trennenden Substanzmischung strichförmig aufgetragen. Nach dem Trennlauf befinden sich die voneinander getrennten Substanzen als Linien in verschiedenen Höhen. Die Zielsubstanz kann dann mitsamt dem Trägermaterial mechanisch abgeschabt werden. Durch einfache Filtration mit einem geeigneten Lösungsmittel wird sie von der stationären Phase eluiert und so rein erhalten. Auch von den üblichen (analytischen) DC-Folien mit dünner stationärer Phase lassen sich genügende Mengen Reinsubstanz erhalten, um sie für empfindliche Analyseverfahren wie die Massenspektrometrie oder die Infrarotspektroskopie nutzen zu können. Die zirkulare DC kann ebenfalls präparativ genutzt werden. Hierbei wird die gewünschte Probenkomponente, nachdem sie am äußeren Rand der Trennschicht angelangt ist, gemeinsam mit dem Laufmittel in einem entsprechenden Sammelbehälter aufgefangen. Um größere Substanzmengen bei weit geringerem apparativen Aufwand zu reinigen, nutzt man heute eher säulenchromatographische Techniken wie die Flash-Chromatographie.", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile und Nachteile der Dünnschichtchromatographie.", "content": "Im Gegensatz zu den leistungsfähigeren Chromatographie-Verfahren wie Gaschromatographie und Hochleistungsflüssigkeitschromatographie kommt die DC mit geringem apparativen Aufwand aus und stellt sich als schnelles, vielseitiges und preiswertes Analyseverfahren dar. Die Gaschromatographie lässt sich nur bei Proben anwenden, die unzersetzt verdampfbar sind. Bei der Flüssigchromatographie gibt es wenig Einschränkungen. Fast immer lässt sich ein Weg finden, eine Probe aufzulösen. Im Vergleich zu den säulenchromatographischen Methoden besteht bei der Dünnschichtchromatographie der Vorteil, dass Proben, die Gruppen von Komponenten enthalten, die sich jeweils stark in der Polarität unterscheiden, leichter zu erfassen sind. Laufmittelwechsel ist nicht so leicht möglich wie bei der Säulenchromatographie. Es ist aber möglich, zunächst in einem Laufmittel zu entwickeln und nach Zwischentrocknung in einem anderen (das sich in der Polarität stark unterscheidet). Nachteilig ist bei der analytischen Anwendung der DC, dass es schwerer ist, eine \"quantitative\" Analyse durchzuführen. Bei bestimmten Aufgabenstellungen genügt es allerdings schon, die Mengenverhältnisse abzuschätzen (Fortschritt einer chemischen Reaktion). Die früheren Probleme einer zuverlässigen Quantifizierung konnten in den letzten Jahren durch Entwicklung leistungsfähiger Densitometer – wie oben erwähnt – überwunden werden. Die Qualitätskriterien der quantitativen Auswertung genügen inzwischen den Richtlinien für die Gute Laborpraxis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dünnschichtchromatographie bzw. -chromatografie (DC oder \"TLC\", ) ist ein physikalisch-chemisches Trennverfahren, das zur Untersuchung der Zusammensetzung von Proben genutzt wird. Besonders vorteilhaft bei dieser chromatographischen Methode ist der geringe apparative Aufwand, die Schnelligkeit, die hohe Trennleistung und der geringe Substanzbedarf. Eingesetzt wird sie zum Beispiel zum raschen Nachweis der Reinheit einer Substanz oder der Überprüfung der Identität mit einer Referenzsubstanz. Auch die Verfolgung des Reaktionsverlaufes von chemischen Umsetzungen im Labor ist mit wenig Aufwand möglich.", "tgt_summary": "Chromatografie na tenké vrstvě (zkratka TLC z anglického Thin Layer Chromatography) je rychlou analytickou metodou analytické chemie. V principu jde o rozdělování jednotlivých látek mezi postupující pohyblivou (mobilní) fázi rozpouštědla a pevnou (stacionární) fázi tenké vrstvy.", "id": 1930234} {"src_title": "Alfons X. (Kastilien)", "tgt_title": "Alfons X. Kastilský", "src_document": [{"title": "Abkunft und Regentschaft.", "content": "Seine Abkunft von den Hohenstaufen durch seine Mutter Beatrix, eine Tochter des Königs Philipp von Schwaben, gab ihm das Recht, die schwäbische Linie zu vertreten. Die Wahl der Kurfürsten von 1257, nach dem Tod von Wilhelm von Holland (1256), bei der er die gleiche Anzahl Stimmen (beide drei Stimmen) wie der Gegenkandidat Richard von Cornwall erhielt, verführte ihn dazu, über das römisch-deutsche Königtum die prestigeträchtige Kaiserkrone anzustreben; dies wurde jedoch nie verwirklicht, weil er das nötige Geld für einen Romzug nicht aufbringen konnte. Um Geld zu erhalten, verschlechterte er die Münzen und bemühte sich anschließend, die Preissteigerung durch ein eigenwilliges Steuersystem im Griff zu behalten. Der Kleinhandel in seinem Herrschaftsgebiet wurde ruiniert, und die Bürger und Bauern wurden schwer geschädigt. Die einstimmige Wahl Rudolfs I. von Habsburg zum römisch-deutschen König im Jahr 1273 bedeutete faktisch Alfons’ Absetzung als König des Heiligen Römischen Reiches, weshalb Papst Gregor X. ihn auch als abgesetzt erklärte. Seinen Anspruch gab er jedoch erst 1275 auf, als er daran gehindert wurde, nach Italien zu reisen, um sich zum König der Lombarden krönen zu lassen, und in der Folge Gregor X. die Widerrufung seiner Ansprüche erklärte.", "section_level": 1}, {"title": "Thronstreitigkeiten.", "content": "Sein zweiter Sohn Sancho stellte Ansprüche auf den Thron vor den Kindern von Ferdinand de la Cerda, seinem ältesten Sohn, der aber bereits 1275 vor Alfons gestorben war. Indem er Sancho als Thronfolger anstelle von Ferdinands Söhnen bestimmte, provozierte Alfons 1275 einen Bürgerzwist und einen Krieg mit Frankreich, da der französische König Philipp III. sich seiner Schwester Blanka, der Witwe Ferdinands, und ihrer Kinder annahm. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Krieges gegen Frankreich versuchte Alfons mit Unterstützung von Aragonien, Katalonien und Valencia, die Nation durch einen Kreuzzug gegen die Mauren wieder zu einen, und eroberte dabei Jerez, Medina-Sidonia, San Lucar, Cádiz, einen Teil der Algarve und vereinigte Murcia mit Kastilien. Als er sich aber mit den Herrschern von Marokko verbündete, denunzierten ihn sein Sohn und die Adligen, die die Mauren unterstützt hatten, als Gegner des Glaubens. Als Alfons eine Teilung des Reichs zugunsten seiner Enkel vornehmen wollte, empörten sich Prinz Sancho und die kastilischen Großen. 1282 wurde er entmachtet, aber formell in seinem Königstitel belassen. Eine Gegenreaktion zu seinen Gunsten begann erst in seinen letzten Lebensjahren. Alfons starb am 4. April 1284 nach mehreren vergeblichen Versuchen zur Wiedererlangung der Macht, als Flüchtling geschlagen und einsam in Sevilla. Er hinterließ ein Testament, in dem er sich noch bemühte, Sancho vom Erbe auszuschließen und damit einen Bürgerkrieg zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung als Herrscher.", "content": "Als Herrscher zeigte Alfons X. gesetzgeberische Fähigkeiten und den Wunsch, seinem Königreich ein Gesetzbuch und ein beständiges Rechtssystem zu verschaffen. Er vollendete die von seinem Vater begonnene Gesetzessammlung \"Las Siete Partidas\", welche aber erst 1501 allgemeines Landrecht wurde. Der \"Fuero Real\" war unzweifelhaft seine Arbeit. Alfons fehlte die Entschlusskraft eines Regenten, der sich selbst einer Organisation unterwirft, ebenso die Kombination aus Festigkeit und Mäßigung, um mit seinen Adligen zu regieren. Seine Adligen, die er versuchte, durch sporadische Gewaltakte einzuschüchtern, rebellierten gegen ihn.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftlicher Ruf.", "content": "Der beträchtliche wissenschaftliche Ruf Alfons’ X. basiert darauf, dass er sowohl der Verfasser mehrerer größerer Gedichte sowie eines chemischen und eines philosophischen Werkes war, als auch die Astronomie und die Anerkennung der ptolemäischen Kosmologie förderte, die ihm durch die Mauren bekannt geworden waren. So ließ er für 40.000 Dukaten die Ptolemäischen Planetentafeln verbessern, welche nach ihm die Alfonsinischen Tafeln genannt wurden (1252). Der Krater Alphonsus auf dem Mond ist nach ihm benannt. Er gründete in Toledo eine Übersetzerschule aus Juden, Moslems und Christen, die große Leistungen in der Vermittlung arabischen und jüdischen Wissens ins christliche Europa vollbrachte. Hier wurden sowohl das Alte Testament aus der lateinischen Fassung der Vulgata ins Kastilische übersetzt als auch klassische Werke über Astronomie, Mathematik und Philosophie. Alfons gilt als der Begründer der kastilischen Nationalliteratur, obwohl er selbst auch in portugiesisch-galicischer Sprache schrieb. Er ließ von seinen Historiographen die erste allgemeine Geschichte von Spanien \"(Estoria de España)\" sowie eine Weltgeschichte \"(General estoria)\" in kastilischer Sprache zusammenstellen und die öffentlichen Urkunden in der Landessprache abfassen. Zusätzlich zu seinen übrigen Leistungen gab Alfons X. (falls er nicht selbst daran mitarbeitete) viele schriftstellerische Werke in Auftrag, zum Beispiel die \"Cantigas de Santa Maria\", mehr als 400 galicische Lieder von europäischer Bedeutung über die Jungfrau Maria, und im Jahr 1283 das \"Libro de los juegos\" („Buch der Spiele“, auch „Codex Alfonso“), das als erste und bedeutendste Schachproblemsammlung des Mittelalters gilt und heute im Escorial aufbewahrt wird. Beinahe alle der 103 Schachaufgaben sind arabische Mansuben.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der außerehelichen Verbindung mit María Guillén de Guzmán: Aus der Ehe mit Violante von Aragón:", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfons X. (genannt \"der Weise\", spanisch \"Alfonso X «el Sabio»\"; * 23. November 1221 in Toledo; † 4. April 1284 in Sevilla) war von 1252 bis zu seinem Tod König von Kastilien und León, wobei er 1282 entmachtet wurde. Außerdem war er von 1257 bis 1275 Gegenkönig des Heiligen Römischen Reiches. Er war der erste Sohn von Ferdinand III. dem Heiligen und dessen erster Frau Beatrix von Schwaben, einer Tochter des römisch-deutschen Königs Philipp von Schwaben, konnte sich jedoch nicht gegen Richard von Cornwall durchsetzen, der im Gegensatz zu ihm nach Deutschland reiste und zum König gekrönt wurde.", "tgt_summary": "Alfons X. Kastilský, zvaný Moudrý nebo též Učený ( \"Alfonso el Sabio\", 23. listopadu 1221, Toledo – 4. dubna 1284, Sevilla), byl král Kastilie a Leónu v letech 1252–1284 a protikrál Svaté říše římské v letech 1257–1275 dynastie burgundsko-ivrejské. Navázal na úsilí svého otce krále Ferdinanda III. o reconquistu: ke Kastilii připojil mj. Jerez, Cádiz, Murcii, Cartagenu a Alicante. ", "id": 1743246} {"src_title": "Yamagata (Yamagata)", "tgt_title": "Jamagata", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Yamagata liegt in einem weiten Becken, das sich im Frühling und Sommer schnell erhitzt und oft neblig und feucht ist. Im Osten in der Präfektur Miyagi an der Pazifikküste ist es stattdessen eher klarer und milder. Im Winter hingegen schneit es häufig im Becken, während die Pazifikküste weiterhin klar und schneefrei bleibt. Der Mogami fließt von Süden nach Norden durch die Stadt. Das Ōu-Gebirge bildet heute die östliche Stadtgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Yamagata ist eine alte Burgstadt, die von den Mogami vor 1600 ausgebaut wurde. In der Edo-Zeit war sie Fürstensitz des Yamagata-han (Fürstentum/Daimyat/Großlehen Yamagata). Nach mehreren Familien residierte dort zuletzt ein Zweig der Mizuno mit einem nominellen Einkommen von 50.000 Koku, was zum Ende der Edo-Zeit durch Territorien in den Kreisen Murayama, Sakai und Azai erbracht wurde. Die Anlage als Burgstadt mit ihrem rechtwinkligen Straßensystem prägt bis heute das Stadtbild. In der Meiji-Restauration entstand aus dem Han über mehrere Zwischenstationen die gleichnamige Ken (Präfektur), die durch die Präfekturfusionen der Meiji-Zeit auf praktisch die gesamte Provinz Uzen (+ein Landkreis von Ugo) ausgedehnt wurde. Die Stadt Yamagata, bis dahin Teil des Kreises Murayama bzw. ab 1878 Süd-Murayama von Uzen/Yamagata, wurde am 1. April 1889 als Yamagata-shi eine der ersten kreisfreien Städte Japans. Durch Eingemeindungen vor allem in den 1950er Jahren dehnte sich die Stadt auf erhebliche Teile der früheren Kreise Ost- und Süd-Murayama aus.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Feste.", "content": "Eine Herbsttradition ist \"imoni-kai\" (, \"Süßkartoffelkochparty\"). Taro-Kartoffeln, dünn geschnittenes Fleisch und Gemüse werden an Picknick-Plätzen im Topf erhitzt. Beliebte Picknick-Plätze sind die Flussbänke des Mamigasaki. Einmal im Jahr spendiert die Stadtverwaltung einen Riesen-Imoni-Topf. Im Zentrum der Stadt westlich des Bahnhofes befindet sich der \"Kajō Kōen\" (), auf dem Grund der Burg Yamagata des Feudalherrschers Mogami Yoshiaki. Während ein Großteil des Parks aus Sportgelegenheiten und öffentlichen Gebäuden besteht, sind die wiederaufgebauten Mauern, das östliche Haupttor und der Burggraben beeindruckend. Der Park ist mit Kirschbäumen bepflanzt. Im Park befindet sich ein natur- und gesellschaftskundliches Museum. Unweit des Parks befindet sich das Yamagata Museum of Art mit japanischer und europäischer Kunst. Das Hanagasa-Fest (), das alljährlich im August abgehalten wird, ist eines der größten Feste in Tōhoku. Alle zwei Jahre findet das Internationale Dokumentarfilmfestival von Yamagata statt. Der berühmte Tempel Ryūshaku-ji (Yama-dera) liegt innerhalb der Stadt, 15 Zugminuten vom Zentrum. In der Nähe der Stadt befindet sich das Wintersportgebiet Zaō, das berühmt für den Reif in den Bäumen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In der Stadt befindet sich der Kojirakawa- und Iida-Campus der Universität Yamagata. Auf dem Kojirakawa-Campus befindet sich die Fakultät für Literatur und Sozialwissenschaften, die Fakultät für Wissenschaft und die Fakultät für Bildung, Kunst und Wissenschaft. Auf dem Iida-Campus befindet sich die Fakultät für Medizin mit der Krankenschwesterschule und dem Universitätskrankenhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Yamagata ist die Heimat des Fußballvereins Montedio Yamagata aus der J. League, dessen Spiele im Yamagata PGA Park ausgetragen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yamagata (jap., \"-shi\") ist eine Großstadt und Verwaltungssitz der japanischen Präfektur Yamagata. Seit dem 1. April 2019 ist die Stadt Yamagata eine „Kernstadt“ mit ausgeweiteter Selbstverwaltung.", "tgt_summary": "Jamagata (: 山形市; \"Jamagata-ši\") je hlavní město prefektury Jamagata v regionu Tóhoku v Japonsku. K 1. září 2007 mělo město 255 342 obyvatel a celková rozloha města činila 381,34 km2. ", "id": 892458} {"src_title": "Anthony Perkins", "tgt_title": "Anthony Perkins", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Anthony Perkins war das einzige Kind des US-amerikanischen Bühnen- und Filmschauspielers Osgood Perkins (1891–1937) und seiner Frau Janet Esseltyn Rane (1895–1979). Sein Vater war ein populärer Film- und Bühnenschauspieler seiner Zeit und spielte unter anderem in Howard Hawks’ \"Scarface\" (1932). Anthony Perkins gab sein Filmdebüt 1953 in \"Theaterfieber\", einem von George Cukor inszenierten Drama, an der Seite von Spencer Tracy, Jean Simmons und Teresa Wright. In seinem zweiten Film \"Lockende Versuchung\" spielte er den Quäkersohn von Gary Cooper und erhielt 1956 eine Nominierung für den Oscar sowie dem Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller. Seine erste eigene Hauptrolle hatte er 1957 im Film \"Fear Strikes Out\", in dem er den Baseballspieler Jimmy Piersall verkörperte. 1959 spielte Perkins eine größere Rolle in dem Endzeit-Drama \"Das letzte Ufer\" mit, das zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen für bedeutende Filmpreise erhielt. Für seine Rolle in \"Lieben Sie Brahms?\" nach dem gleichnamigen Roman von Françoise Sagan gewann er den Darstellerpreis bei den Filmfestspielen von Cannes 1961. Anthony Perkins gehörte einer neuen Generation von Hollywoodschauspielern an, die sich von dem stereotypen Männerbild des frühen Hollywood, welches maßgeblich von Schauspielern wie John Wayne geprägt war, abheben wollte. Im Gegensatz zu den scheinbar unverwundbaren, „harten“ Männern, rückten nun junge, zweifelnde, gefühlsbetonte, oft auch psychisch labile Anti-Helden ins Zentrum der Filme, zu anderen Vertretern zählten etwa John Garfield, James Dean, Montgomery Clift und Marlon Brando. Nach weiteren erfolgreichen Auftritten im Film und am Broadway folgte 1960 Perkins’ bis heute bekannteste Rolle als identitätsgestörter Mörder in \"Psycho\" von Alfred Hitchcock. Die Figur des Norman Bates wurde später vom American Film Institute bei der Wahl zu den \"50 größten Schurken des amerikanischen Films\" auf Platz 2 gewählt und erlangte auch über den Film hinaus Kultstatus. Da Perkins verhindern wollte, durch den Erfolg des Films auf ähnliche Rollen festgelegt zu werden, wandte er sich vielseitigeren Rollenangeboten in Europa zu. In den folgenden Jahren wirkte er dort in einigen erfolgreichen Produktionen mit, so als Joseph K. in Orson Welles’ Film \"Der Prozeß\". Zu seinen folgenden Filmen zählten \"Phaedra\", \"Die dritte Dimension\" und \"Der zehnte Tag\". Als Koautor zum Filmdrehbuch des Kriminalfilmes \"Sheila\" betätigte er sich 1973. 1974 spielte er in der starbesetzten Filmadaption des berühmten Kriminalromans \"Mord im Orient-Express\" von Agatha Christie mit. In Hollywood wurde er trotz dieser Erfolge jedoch noch immer mit der Figur des Norman Bates verbunden. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten spielte er die Rolle des \"Norman Bates\" in drei weiteren Fortsetzungen von \"Psycho\", die nicht denselben Respekt bei Kritikern und Publikum wie Hitchcocks Film erreichten, aber dennoch Achtungserfolge waren. Bei \"Psycho III\" betätigte sich Perkins außerdem 1986 als Regisseur. Seinen zweiten und letzten Film als Regisseur drehte er zwei Jahre später mit der Horrorkomödie \"Der Dicke und die Schöne... zum Fressen gern\". Im Laufe seiner Karriere spielte Perkins neben Bates noch weitere bemerkenswerte Charaktere, so unter anderem den Kaplan in \"Catch-22 – Der böse Trick\", der 1970 nach dem Roman \"Catch-22\" von Joseph Heller entstand. 1980 drehte er den Kinofilm \"Killer aus dem Dunkel\" mit Lee Broker und Kenneth Welsh. Viele seiner späteren Arbeiten wurden jedoch für das Fernsehen produziert, meist Miniserien oder Fernsehfilme. Perkins' deutscher Stammsprecher war von 1957 bis zu seinem Tod Eckart Dux; aushilfsweise wurde er zwischen 1961 und 1978 sechsmal (u. a. in \"Der Prozeß\") von Reinhard Glemnitz gesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Anthony Perkins war bisexuell und hatte einige Affären mit Männern, darunter mit dem Balletttänzer Rudolf Nurejew sowie dem Schauspieler Tab Hunter. Perkins selbst erklärte, dass er bis zum Zusammentreffen mit der Schauspielerin Victoria Principal bei den Dreharbeiten zu \"Das war Roy Bean\" (1972) nur homosexuelle Liebesbeziehungen hatte. Im Alter von 41 Jahren heiratete er 1973 die 16 Jahre jüngere Fotografin Berinthia „Berry“ Berenson (1948–2001). 1974 kam sein Sohn Osgood „Oz“ Perkins zur Welt, der ebenfalls Schauspieler wurde. Sein zweiter Sohn Elvis Perkins (* 1976) arbeitet als Musiker. 1992 bereitete sich Perkins auf den fünften Teil der \"Psycho\"-Filmreihe vor, der jedoch nicht mehr realisiert werden konnte. Anthony Perkins starb am 12. September 1992 mit 60 Jahren an einer durch AIDS verursachten Lungenentzündung. Er hatte die AIDS-Erkrankung seit der Diagnose im Jahr 1986 vor der Öffentlichkeit und sogar vor seinen Freunden und seinen Kindern geheim gehalten. Nur seine Frau war eingeweiht. Sie starb bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 an Bord von American-Airlines-Flug 11 – in dem ersten von zwei Flugzeugen, die in das World Trade Center gesteuert wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Perkins (* 4. April 1932 in New York City; † 12. September 1992 in Hollywood) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Regisseur. In Alfred Hitchcocks Klassiker \"Psycho\" schrieb er in der Rolle des krankhaft mutterfixierten Motelbesitzers Norman Bates Filmgeschichte, dessen 3. Teil er in den 1980er Jahren sogar neben der Hauptrolle selbst als Regisseur fortsetzte.", "tgt_summary": "Anthony Perkins (4. dubna 1932, New York – 12. září 1992, Hollywood, Los Angeles) byl americký herec. Jeho nejznámější rolí byl Norman Bates z filmu \"Psycho\".", "id": 1357872} {"src_title": "Implementation Force", "tgt_title": "IFOR", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Gründung vorausgegangen waren schwierige Verhandlungen, die erst nach massivem internationalen Druck am 21. November 1995 in Dayton, Ohio, zu einer Einigung zwischen den Konfliktparteien im ehemaligen Jugoslawien führten. IFOR sollte die militärischen Aspekte des Friedensabkommens von Dayton umsetzen. Nachdem am 15. Dezember 1995 der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in der Resolution 1031 die IFOR definierte und einrichtete, wurde die NATO beauftragt die Waffenstillstandsvereinbarungen sowie die Truppenentflechtung zu überwachen. An diesem erstmaligen Einsatz der NATO, außerhalb der bisherigen Rolle als kollektives Verteidigungsbündnis, beteiligten sich 16 NATO- und 17 Nicht-NATO-Länder, darunter 14 Staaten aus dem Rahmen des NATO-Programms Partnership for Peace (PfP) einschließlich Russland und der Ukraine. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges war dies damit auch die erste gemeinsame Militäroperation zwischen den „Supermächten“ Vereinigte Staaten und Russland. Am 18. Mai 1996 wurde der IFOR-Einsatz vom NATO-Rat verlängert und auch auf die Unterstützung des Wiederaufbaus ausgeweitet. Durch die UN-Resolution 1088 vom 12. Dezember 1996 erfolgte die Übertragung des IFOR-Mandats auf die Nachfolgemission SFOR.", "section_level": 1}, {"title": "Umfang und Stationierung.", "content": "Die Sollstärke der IFOR betrug rund 57.000 Soldaten, davon stellten die USA rund 20.000, Großbritannien 13.000 und Frankreich 7.500 Soldaten. Das NATO-Kommando der IFOR unterstand politisch dem Nordatlantikrat und militärisch dem Supreme Headquarters Allied Powers Europe (SHAPE) und dessen Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) General George A. Joulwan (USA). SACEUR beauftragte wiederum den Oberbefehlshaber (CINCSOUTH) des operativen Kommandobereichs der Allied Forces South Europe (AFSOUTH) in Neapel mit der Führung der Implementation Force (IFOR) mit Hauptquartier in Sarajevo. Am 7. November 1996 folgte ein Wechsel innerhalb der IFOR-Führung vom NATO-Kommandobereich AFSOUTH zu den Land Forces Central Europe (LANDCENT), das zum Allied Forces Central Europe (AFCENT) mit Hauptquartier in Brunssum (Niederlande) gehörte. IFOR untergliederte sich wiederum in drei Kommandobereiche: Das Hauptquartier für die Versorgung der IFOR-Kontingente (Logistic Support HQ) hatte seinen Sitz im kroatischen Zagreb und unterstand dem IFOR Commander for Support (C-SPT). In Split gab es zudem ein Büro der NATO Maintenance and Supply Agency (NAMSA). Die Operationsgebiete und multinationale Divisionen (MND) in Bosnien und Herzegowina und in Kroatien waren wie folgt disloziert:", "section_level": 1}, {"title": "Führung.", "content": "Die Bezeichnung des Befehlshabers der IFOR lautete COMIFOR (Commander Implementation Force):", "section_level": 1}, {"title": "Das deutsche Kontingent GECONIFOR.", "content": "Die Soldaten des deutschen Kontingents GECONIFOR (L) (\"GErman CONtingent Implementation FORce (Land)\") hatten ihre Standorte in Zadar (Heeresflieger), Benkovac (Pioniere), Šibenik (Einsatzunterstützung: Nachschub und Instandsetzung), Camp Solaris (Transport), in Trogir (Sanitäter mit Feldlazarett) und in Primošten (Feldjäger).", "section_level": 1}, {"title": "Das 1. Heereskontingent der Bundeswehr für IFOR im Januar/Februar 1996.", "content": "Das Heer der Bundeswehr stellte ab Ende Januar 1996 unter Führung von Generalleutnant Friedrich Riechmann das erste Hauptkontingent für GECONIFOR (L) mit rund 2.600 Soldaten bereit. Zuvor hatten sogenannte Vorauskommandos ab dem 22. Dezember 1995 die späteren Liegenschaften infrastrukturell vorbereitet. GECONIFOR war in 4 Einsatzverbände sowie ein Feldlazarett gegliedert: Stationiert wurde der Verband auf dem Gelände des Flughafens von Zadar von dem sowohl deutsche als auch alliierte Truppen in Kroatien und Bosnien und Herzegowina unterstützt wurden. An allen Standorten waren zusätzlich Einheiten der Fernmeldetruppe stationiert. Leitverband der Fernmeldetruppe des 1. Kontingentes war das Fernmelderegiment 4 aus Regensburg. Befehlshaber des 1. und des 3. deutschen Heereskontingent war der Brigadegeneral Friedrich Riechmann. Befehlshaber des 2. Kontingents war der Brigadegeneral Henning Brümmer. Im Juni 1996 wurde in Lukavac ein sogenannter vorgeschobener Teilgefechtsstand eingerichtet. Aufgabe der rund 100 deutschen Soldaten aus allen Standorten in Kroatien war die logistische Unterstützung der US-Armee bei der Umstrukturierung der Liegenschaften im Bereich Tuzla. In Šibenik war im Rahmen des EU-Verbandes auch eine Einheit Instandsetzungssoldaten stationiert, die Fahrzeuge mit speziellen Panzerungen für den Einsatz vorbereitete, Ersatzteillogistik und Reparaturen durchführte. Es fanden dort auch Spezialumbauten wie z. B. Ausrüstung des Fuchs mit Gefechtsturm statt. Die meisten der ca. 200 Soldaten kamen aus Potsdam-Eiche/Golm und wurden unterstützt durch einen San-Bereich und Fernmeldern aus den dortigen Standorten, die jedoch größtenteils in Primošten stationiert waren, da sich dort das Feldlager befand. In Primošten war auch eine größere Einheit des Deutsch-Französischen Korps stationiert, die mit Sicherungsaufgaben betraut war (ca. 150 Soldaten).", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsbilanz der deutschen Bundeswehr zur IFOR.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heer.", "content": "Das Heereskontingent führte bis zum 18. Dezember 1996 rund 492 Konvois und Transporteinsätze sowie 1.050 Lufttransporteinsätze durch die Heeresflieger durch. Der Pioniereinsatzverband erneuerte 9 Brücken oder setzte sie instand, baute 35 km neue Straßen und erneuerte Straßenabschnitte auf einer Länge von 21 km.", "section_level": 2}, {"title": "Marine.", "content": "Es gab 29 Einsätze von Zerstörern und Fregatten der Deutschen Marine (mehrfache Einsätze), 4 Tankereinsätze sowie 29 MPA-Einsätze (Seeraumüberwachung)", "section_level": 2}, {"title": "Luftwaffe.", "content": "Kampfflugzeuge vom Typ Tornado flogen 1006 ECR-Einsätze zum Schutz von deutschen und NATO-Flugzeugen, sowie 1085 RECCE-Einsatzflüge zur Aufklärung der Streitkräfte der ehemaligen Konfliktparteien und zur Überwachung der Militärstützpunkte und Waffenlager. Stützpunkt war der Flugplatz der italienischen Luftstreitkräfte in San Damiano bei Piacenza.", "section_level": 2}, {"title": "Sanitätsdienst.", "content": "Der Sanitätsdienst mit dem Feldlazarett führte 10.925 ambulante und 2.046 stationäre Behandlungen von Patienten aus 58 Nationen durch.", "section_level": 2}, {"title": "Das österreichische Kontingent AUSLOG/IFOR.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politische Grundlagen.", "content": "Der Vertrag von Dayton gab auch dem Österreichischen Bundesheer erstmals die Möglichkeit, außerhalb einer unmittelbaren UN-Mission an einem friedenssichernden Einsatz teilzunehmen. Basis dafür waren die UN-Resolutionen 1031 und 1088, die Durchführung oblag der NATO, wodurch im Rahmen des PfP-Programms das eigentlich neutrale Österreich an einem NATO-Einsatz teilnehmen konnte. Die Ministerweisung 147/95 vom 15. Dezember 1995 legte die nationale Grundlage dafür, dass bereits im Jänner 1996 die ersten österreichischen Soldaten ihre Tätigkeit in Bosnien aufnehmen konnten. Benannt wurde der Einsatz mit AUSLOG/IFOR (Austrian Logistic Contingent/Implementation Force).", "section_level": 2}, {"title": "Der militärische Einsatz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Am 10. Februar 1996 folgte das Hauptkontingent der First Mission, bezeichnet als AUSLOG/IFOR 1, unter dem Kommando von Oberstleutnant Günther Kienberger. Es bestand aus einer Stabskompanie und einer Transportkompanie mit insgesamt ca. 300 Mann (sowie gelegentlich einer weiblichen Ärztin). Die Transportkompanie setzte sich aus drei Transportzügen zusammen, von denen zwei mit mittelschweren ÖAF-Kippern 16.162 bzw. 16.192 und einer mit schweren ÖAF-sLkw 20.320 ausgerüstet waren. Jeder Zug bestand aus jeweils 3 Gruppen zu je 6 Lkw, jeder Lkw war mit je zwei Kraftfahrern im Unteroffiziers- oder Mannschaftsrang besetzt. Somit handelte es sich um eine rein logistische Einheit, die den NATO-Kampftruppen als Unterstützungstruppe beigegeben war. Eine Teilnahme dieser Einheit an „gewaltsamen Maßnahmen zur Friedensdurchsetzung“ (also an Kampfeinsätzen) war von seiten Österreichs nicht vorgesehen. Wenn keine militärischen Anforderungen bestanden, führte sie auch zivile Transporte durch (z. B. für das Wiederaufbauprojekt „Nachbar in Not“ des ORF und der österreichischen Caritas). Im Laufe der Zeit verringerten sich die militärischen Aufgaben so sehr, dass praktisch nur mehr für den Wiederaufbau gefahren wurde. Trotzdem war AUSLOG eine voll in die IFOR integrierte Truppe, der sämtliche militärische Einrichtungen und Dienstleistungen offen standen. Die Stabskompanie umfasste die üblichen Stabs- und Versorgungsaufgaben wie Wachdienst, Küche, COMCEN und Sanitätsversorgung. Es befand sich fast immer ein katholischer oder evangelischer Militärpfarrer beim österreichischen Kontingent, wobei dieser nicht mit den anderen Soldaten alle 6 Monate rotierte.", "section_level": 3}, {"title": "Einsatzvorbereitung.", "content": "In Österreich wurde der Einsatz durch das Kommando Auslandseinsätze vorbereitet und abgewickelt. Federführend dabei war das Panzerartilleriebataillon 4 (PzAB4) in Gratkorn, für die fahrtechnische Ausbildung zeichnete das Versorgungsregiment 1 (VR 1) in Graz verantwortlich. Trotz seiner langen Erfahrung mit Auslandseinsätzen (besonders Syrien/Golan und Zypern) war der Einsatz mit der NATO in einem Einsatzraum, der bis vor kürzester Zeit noch Kriegsgebiet gewesen war, für das Österreichische Bundesheer ein Novum. So wurden in größter Eile Kugelschutzwesten und moderne Kampfhelme von der französischen Armee geleast, wodurch die österreichischen Soldaten – sonst ausgestattet mit dem Feldanzug 75 – voll adjustiert Ähnlichkeit mit französischen Soldaten hatten. Jeder Soldat musste auf Basis einer freiwilligen Meldung zum Auslandseinsatz eine Untersuchung auf Einsatztauglichkeit über sich ergehen lassen, wobei er sportlich, psychologisch und medizinisch getestet wurde. In der Einsatzvorbereitung wurde, besonders ab AUSLOG/IFOR 2 und die durch den Ersteinsatz gewonnenen Erfahrungen, größter Wert auf Eigenschutz, Mine Awareness und den Umgang mit illegalen Straßensperren und örtlichen Warlords gelegt. Die als Kraftfahrer vorgesehenen Soldaten wurden je nach vorhandenen Lenkerberechtigungen in Heeresfahrschulen auf die Anforderungen in Bosnien ausgebildet. Die Lkw wurden nachträglich mit Kevlarplatten rund um die Führerhäuser versehen, die Geschossen aus Infanteriewaffen bis zu Kal. 7,62 mm NATO widerstehen sollten. Da das „BH“ (Bundesheer) auf den Kennzeichen zu leicht mit den Anfangsbuchstaben für Bosnien-Herzegowina hätte verwechselt werden können, wurde es mit einer rot-weiß-roten Flagge abgeklebt.", "section_level": 3}, {"title": "Ausrüstung, Durchführung der Transportaufträge, Rotationen.", "content": "Disloziert war das Kontingent im Camp BELUGA (Belgien, Luxemburg, Greece, Austria) in Visoko 25 km nordwestlich von Sarajevo auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik VITEX. Zum Einsatz kamen innerhalb einer Halle aufblasbare DRASH-Zelte, damals ebenfalls eine Neuigkeit. Die Konvoifahrten führten entweder in die nähere Umgebung von Sarajevo, oder mehrtägig bis nach Kroatien, Österreich und Ungarn. In diesen Fällen wurde üblicherweise in anderen Camps von IFOR, z. B. in Slawonski Brod oder Tuzla, übernachtet. Bewaffnet war jeder Soldat mit dem StG 77(Steyr AUG), Kommandanten und Spezialfunktionen mit der P 80 (Glock 17), im Camp befanden sich weiters einige MG 74 zur Verstärkung. Die Transporte wurden grundsätzlich als Konvois durchgeführt, wobei sLKW und Kipper meistens getrennt voneinander operierten. Mindestens ein Puch G kam als Kommando- und Führungsfahrzeug zum Einsatz, je nach Bedarf wurde zusätzlich ein SanKW (Pinzgauer) und/oder ein KranKfz eingeteilt. Die Ablöse erfolgte im Rhythmus von 6 Monaten, jeweils Februar oder August. Soldaten, die länger als diese 6 Monate bleiben wollten, konnten eine freiwillige Meldung zur Verlängerung abgeben, die in der Regel auch angenommen wurde. Der Kontakt zur Bevölkerung war in den allermeisten Fällen sehr freundlich. Einerseits wurde die Hilfe der österreichischen Soldaten für den Wiederaufbau sehr positiv wahrgenommen, andererseits hatte Österreich auf dem Balkan noch einen guten Ruf aus der Zeit der k.u.k. Monarchie. Außerdem war besonders in Kroatien die rasche Anerkennung des neu gegründeten Staates durch Österreich und dessen Außenminister Alois Mock äußerst hilfreich.", "section_level": 3}, {"title": "Überleitung zu SFOR und Ende.", "content": "Mit dem 20. Dezember 1996 wandelte sich die Implementation Force (IFOR) zur Stabilization Force (SFOR). Ihr Ziel war die Aufrechterhaltung eines sicheren Umfeldes zur fortgesetzten Konsolidierung des Friedens, der in der Folge die Anwesenheit der NATO-geführten Streitkräfte in Bosnien-Herzegowina entbehrlich machen sollte. Am 1. April 1997 folgte Griechenland Belgien als Lead Nation. Am 18. Juni 1998 erfolgte die Verabschiedung der belgischen und der luxemburgischen Kräfte sowie deren Ablösung durch die Bulgaren. Zwei Tage später wurde das Camp von BELUGA auf HELBA (HELlenic, Bulgaria, Austria) umbenannt. Am 14. September 1999 fand zwischen dem österreichischen und dem deutschen Befehlshaber eine Besprechung betreffend eine Eingliederung des AUSLOG-Transportzuges in die deutsche GECON-Logistikeinheit in Rajlovac (5 km nordwestlich von Sarajevo) statt. Das erste Implementierungskonzept hierfür lag bereits am 10. November desselben Jahres vor, einen Monat später begann ein Erkundungskommando mit dem Lagerabbau und den Umzugsarbeiten im Einsatzraum. Insgesamt wurden bei AUSLOG/IFOR bzw. SFOR zehn Kontingentsrotationen durchgeführt, wobei die Stärke stets reduziert wurde, um Kapazitäten für andere Missionen freizubekommen. Dem Ministerratsbeschluss vom 6. Juni 2000 zufolge wurde die Mission in Bosnien und Herzegowina von der Republik Österreich mit März 2001 vollends aufgelöst, da Österreich plante, sich mit rund 2.000 Soldaten an der EU-Kriseneingreiftruppe zu beteiligen. Seit 1. Jänner 2000 wurden zu SFOR daher nur noch Stabsmitglieder nach Camp Butmir in Sarajevo entsandt. Insgesamt nahmen an der Mission knapp 2.000 Soldaten des Bundesheeres teil. Im Laufe der Jahre wurden 6.800.000 Kilometer gefahren und 461.900 Tonnen Güter aller Art transportiert. Der letzte Kommandant von SFOR war der Steirer Oberstleutnant Dietmar Foditsch. Die im Einsatz verwendeten Fahrzeuge (Puch G, ÖAF Kipper und ÖAF sLkw) wurden nach Österreich rückverlegt und waren dort noch Jahre lang an ihren Veränderungen für den Bosnien-Einsatz (Härtung, Aufschriften IFOR bzw. SFOR) erkennbar.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Implementation Force (dt. \"Umsetzungstruppe\"), kurz IFOR, bezeichnete die unter NATO-Kommando stehende, multilaterale Friedenstruppe, die am 20. Dezember 1995 in Bosnien und Herzegowina die UNPROFOR ablöste und ihre Tätigkeit im Rahmen der \"Operation Joint Endeavour\" aufnahm. Am 21. Dezember 1995 wurde daraufhin die seit April 1993 bestehende NATO-Luftoperation Deny Flight eingestellt. Ihr folgte am 9. Januar 1996 auch die Einstellung der seit Juli 1992 bestandenen Luftbrücke nach Sarajevo im Rahmen der Operation Provide Promise.", "tgt_summary": "IFOR, zkratka z anglického slova The Implementation Force, byla mezinárodní vojenská mise pod vedením NATO v Bosně a Hercegovině trvající od 20. prosince 1995 do 20. prosince 1996 na základě souhlasu Rady bezpečnosti OSN. Politickým rozhodnutím na misi IFOR navázala stabilizační mise SFOR a KFOR, taktéž pod patronací NATO. Kódové označení mise bylo \"Operation Joint Endeavour\" a do operace se zapojilo téměř 60 000 vojáků z řad států NATO i ze států mimo tuto organizaci. ", "id": 1998780} {"src_title": "Lahore", "tgt_title": "Láhaur", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Lahore liegt am Ufer des Flusses Ravi in einer Höhe von etwa 215 m ü. d. M. nur wenige Kilometer von der Grenze zu Indien entfernt. Die nächstgelegene Großstadt ist das rund 55 km östlich befindliche Amritsar in Indien.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Lahore ist sowohl über Straßen als auch per Eisenbahn mit den Städten im Hinterland verbunden; Indien und Pakistan haben 1999 bei Friedensgesprächen die Einrichtung einer Busverbindung zwischen Lahore und Delhi vereinbart. Nach einer Unterbrechung von 2001 bis 2003 wegen der Krise des Attentats auf das indische Parlament 2001 fahren die Busse seither regelmäßig. Die Infrastruktur in Lahore ist seit einigen Jahren Parteiprogramm der regierenden Parteien, da der Verkehr ein prägnantes Problem darstellt. Neben Autos, verkehren vor allem Motorräder und Autorikschas auf den Straßen, da sie platzsparender sind und schneller durch Staus kommen. Folgen sind massive Stauphasen und die damit verbundene Umweltverschmutzung. Um diesen Probleme zu entkommen, wurde 2016 das Project Orange Line Train in Kooperation mit der Chinese National Development Reforms Commission ins Leben gerufen. Das oberirdische Bahnsystem auf Säulen soll den Verkehr nach oben verlagern und lange Wartezeiten und CO2 Werte verringern. Das Megaprojekt soll 1,6 Milliarden Dollar in Anspruch nehmen und innerhalb 27 Monaten als Alternative zum öffentlichen Nahverkehr vorgestellt werden. Im Jahr 2003 wurde der Flughafen Lahore neu gebaut. Der Flughafen heißt nach Muhammad Iqbal \"Allama Iqbal Airport\". Er dient heute vielen Fluggesellschaften, darunter auch der pakistanischen Fluggesellschaft \"Pakistan International Airlines\".", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Etwa 94 % der Einwohner sind Muslime (1941: rund 60 %), Hindus, Christen, Sikhs, Buddhisten, Baha’i und andere Religionsgruppen bilden kleine Minderheiten. Bevölkerungsentwicklung von Lahore Da die prunkvolle Altstadt besonders dicht bebaut ist und keine Neubauten mehr zulässt, werden seit vielen Jahren die außen gelegenen Orte der Stadt entwickelt und wohnbar gemacht. Die Bezirke um die Altstadt herum wurden im Stil von geschlossenen Wohngemeinschaften gebaut, da diese besonders durch ihre Sicherheit mit eigenem Sicherheitspersonal punkten. Vorreiter sind Defense und Bahria Town, wobei diese vor allem die Oberschicht beherbergen. Auch andere Bezirke bieten seit einigen Jahren nur noch geschlossene Wohngemeinschaften, die von Krankenhäusern, die speziell und kostenlos für die Anwohner verfügbar sind, bis hin zu Schulen, Universitäten, Einkaufszentren und diversen Freizeitmöglichkeiten alles bieten und somit das Lebensgefühl steigern.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Lahore ist das handwerkliche, merkantile, industrielle und dienstleistungsmäßige Zentrum des pakistanischen Teils des Punjab. Hier befinden sich Schulen und Hochschulen ebenso wie Kliniken etc.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Lahore beherbergt einige der ältesten Institute des Landes. Hinsichtlich des Bildungssystems ist Lahore die am weitesten entwickelte Stadt in Pakistan, da sie die meisten Berufler im Bereich IT, Ingenieurwesen, Medizin, Nuklearwissenschaften, Pharmazie, Biotechnologie und Wirtschaftswissenschaften hervorbringt. Das nationale Bildungssystem ist stark vom britischen System beeinflusst, weshalb viele Abschlüsse international anerkannt werden. Die Stadt bietet zahlreiche Universitäten, wobei seit einigen Jahren vermehrt private Institute gebaut werden. Besonders renommierte Universitäten und Schulen sind unter anderem die University of Engineering and Technology, Lahore (UET Lahore), die University of Management and Technology (UMT), die Lahore University of Management Sciences (LUMS), das National College of Arts (NCA), die King Edward Medical University, die University of the Punjab, das Aitchison College, das St. Anthony’s College, die Bloomfield Hall Schools (BHS), die Lahore Grammar School (LGS) und das Beaconhouse School System. Die University of the Punjab ist zudem die einzige Universität in Südasien, die Partner diverser Experimente des CERN Laboratories ist. Die Alphabetisierungsrate in den Jahren 2014/15 bei der Bevölkerung über 10 Jahren liegt bei 80 % (Frauen: 77 %, Männer: 82 %) und liegt damit über dem Durchschnitt Pakistans von 60 %.", "section_level": 2}, {"title": "Filmindustrie.", "content": "Lahore gilt als Hochburg der pakistanischen Filmindustrie und wird, in Anlehnung an Hollywood und Bollywood auch Lollywood genannt. Im Gegensatz zum indischen Film, der in den letzten Jahren an internationalem Ansehen gewonnen hat, befindet sich die pakistanische Filmindustrie seit Jahren in einer Krise. Selbst hochwertige Produktionen werden außerhalb Pakistans kaum wahrgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Stadt geht mindestens 2000 Jahre zurück, wobei einige Historiker auch von Daten sprechen, die bis zu 4000 Jahre zurückgehen. Seit dem 11. Jahrhundert ist Lahore eines der geistigen Zentren des Islam auf dem indischen Subkontinent; die Stadt war zwischen 1585 und 1598 die Hauptstadt des Mogulreiches. Der Mogulherrscher Akbar I. war im 16. Jahrhundert Initiator der Prachtentfaltung in Lahore und machte die Stadt zu einem der Zentren der islamischen Kultur des Subkontinents. Bis zur Fertigstellung der Hauptstadt Shahjahanabad (heute Old Delhi) durch Kaiser Shah Jahan blieb Lahore neben Agra, Delhi und Ajmer \"eine\" der mogulischen Hauptstädte, in der die Kaiser regelmäßig residierten. Auch nachher bleib sie wegen ihrer strategischen Bedeutung als Zentrum des Punjab und Ausgangspunkt der Straßen nach Norden eine äußerst wichtige Stadt. Wichtige Schriftsteller der Mogulzeit aus Lahore sind vor allem der für seine raffinierten Gedichte und Essays bekannte Munir Lahauri und der klassische Brief- und Essayschreiber Chandar Bhan Brahman, der als Shah Jahans Sekretär beschäftigt war Von 1799 bis zur Eroberung durch englische Truppen 1848 war Lahore die Hauptstadt des Reichs der Sikhs. Heute ist sie einer der Sitze der 1882 gegründeten \"University of the Punjab\". Auch in der modernen Geschichte spielt Lahore eine wichtige Rolle. Sie gilt als Geburtsstadt des unabhängigen Pakistan, da hier über die Zukunft des Landes und seine Unabhängigkeit entschieden wurde. Denkmal für diese Bewegung ist der Turm Minar-e Pakistan, der nach der Unabhängigkeit 1947 dort errichtet wurde. In Lahore lebte auch der postum zum Nationaldichter Pakistans erkorene Muhammad Iqbal (1877–1938), dessen Philosophie eines humanistischen Islams neuerdings auch in Europa auf Interesse stößt. Während Lahore zur Zeit Britisch-Indiens eine kosmopolitische, tolerante Metropole war, in der viele religiöse Gemeinschaften nebeneinander lebten, ist die Stadt im unabhängigen Pakistan in den letzten Jahrzehnten zu einem Austragungsort islamistischer Gewalttätigkeiten geworden. So kam es am 3. März 2009 zu einem Anschlag auf das sri-lankische Cricket-Team. Bewaffnete Männer feuerten in Lahore mit Raketenwerfern und Maschinengewehren auf den Bus der Mannschaft – mindestens sieben Menschen starben, u. a. sechs Spieler und ein Trainer wurden verletzt. Im März 2013 griffen aufgebrachte Muslime die christliche Minderheit im Stadtteil \"Joseph Colony\" an, nachdem in einem Streit zwischen zwei Bekannten ein Muslim einen Christen der Blasphemie beschuldigt hatte. Der Mob brannte zwei Kirchen und mehr als 150 Häuser christlicher Familien nieder bzw. zerstörte diese. Die Polizei griff nicht ein. Der Unwille von Polizei und Behörden, die Christen zu schützen, führten zu einer Massenflucht; etwa 4.000 Christen verließen Lahore. Bei der Volkszählung im Jahre 1998 hatte der Anteil der Christen an der Bevölkerung der Stadt noch 5,8 % betragen. Ein islamistisch motivierter Selbstmordanschlag vor dem Polizeihauptquartier von Lahore am 18. Februar 2015 forderte vier Todesopfer. Am 27. März 2016 ereignete sich ein islamistischer Terroranschlag im Gulshan-e-Iqbal-Park, der der christlichen Minderheit galt, die dort das Osterfest beging. Mehr als 70 Personen starben. Nichtsdestoweniger ist Lahore weiterhin ein Zentrum von Kultur, Musik, Sport und Mode in Pakistan. Es beherbergt drei Cricket-Teams (Lahore Qalandars, Lahore Lions, Lahore Eagles) sowie den Fußballclub WAPDA F.C. Die Lahore Fashion Week ist die zweitgrößte Pakistans nach der in Karachi. Bekannt ist auch das Lahorer Literaturfestival (Lahore Literary Festival) und die reichhaltige und besonders für ihre Fleischgerichte bekannte Lahorer Küche.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Lahore unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die heißesten Monate sind Mai bis Juli, wenn die Temperatur auf bis zu 45 Grad Celsius steigt. Der Monsun beginnt normalerweise Ende Juni. Die kältesten Monate sind Dezember bis Februar, wenn die Temperatur auf unter 0 Grad Celsius sinken kann.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "Die Stadt Nankana Sahib westlich von Lahore ist ein bedeutender Wallfahrtsort der Sikhs.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Lahore (,, in Gurmukhi-Schrift, ; ; ) ist mit 11.126.285 Einwohnern nach Karatschi die zweitgrößte Stadt Pakistans (Stand 2017). Sie ist die historische Hauptstadt des Punjab und heute als Hauptstadt der pakistanischen Provinz Punjab und historisches Kulturzentrum Pakistans der industrielle und kulturelle Mittelpunkt Nordostpakistans.", "tgt_summary": "Láhaur (páňdžábsky: لہور, urdsky: لاہور) je hlavní město provincie Paňdžáb v Pákistánu. V roce 2004 byl s 5 904 000 obyvateli 27. největším městem světa a po Karáčí druhým největším městem v zemi. Rozloha města činí 1772 km2. Průměrná nadmořská výška je 217 m n. m.", "id": 1133078} {"src_title": "Hoher Sonnblick", "tgt_title": "Hoher Sonnblick", "src_document": [{"title": "Lage und Landschaft.", "content": "Der Berg steht am Ende des Hüttwinkltals, des Hintertals des Raurisertals, im Alpenhauptkamm. Der Berg ist ein wuchtiges Massiv, mit einer charakteristischen Felspyramide auf dem Gipfelstock, und einer mächtigen Nordwand über Kolm-Saigurn. Der höchste Gipfel der Goldberggruppe ist jedoch nicht der Hohe Sonnblick, sondern der hohe nördlich stehende Hocharn. Auf dem steilen Gipfel befinden sich in Höhe ein meteorologisches Observatorium, das \"Sonnblickobservatorium\", und eine alpine Schutzhütte, das \"Zittelhaus\" (auch \"Zittlhaus\" geschrieben). In einer Höhe von liegt die \"Rojacher Hütte\" und auf das \"Schutzhaus Neubau\". Beide Hütten sind in den Sommermonaten bewirtschaftet. Am 1. Jänner 1905 wurden auf dem Gipfel −37,4 °C gemessen, die tiefste jemals in Österreich gemessene Temperatur. Im Bereich des Sonnblicks gibt es historische Goldminen, die der Gipfelgruppe um den Sonnblick ihren Namen Goldberggruppe einbrachten. An den Hängen stehen noch heute die Ruinen der Goldgräberei, Kolm-Saigurn ist eine uralte Bergbausiedlung. Man kann am Fuße des Sonnblicks noch heute – erfolgreich, aber im Vergleich zum historischen Bergbau, der entscheidend mit zum Reichtum des Fürsterzbistum Salzburg beitrug, wenig ertragreich – Gold waschen. Eine für die Öffentlichkeit gesperrte Pendelbahn führt aus dem Talschluß über fast 1500 Höhenmeter von Norden auf den Gipfel. Die \"Gondel\" bestand früher nur aus einer unter das Seil gehängten Kiste. Die Bahn hat aber seit einer Modernisierung 2018 eine Kabine für 6 Personen. Sie taugt auch zum Lastentransport.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Am Hohen Sonnblick herrscht Hochgebirgsklima. 85 % des Niederschlags treten in Form von Schnee auf. Die jährliche Neuschneemenge beträgt rund 23 m. Windspitzen von mehr als 120 km/h sind keine Seltenheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hohe Sonnblick (auch \"Rauriser Sonnblick\") ist ein hoher, vergletscherter Berg des Alpenhauptkamms in der Goldberggruppe in Salzburg knapp an der Grenze zu Kärnten. Auf seinem Gipfel befinden sich das Observatorium Sonnblick und die alpine Schutzhütte Zittelhaus.", "tgt_summary": "Hoher Sonnblick (též \"Rauriser Sonnblick\") (3106 m n. m.) je hora ve skupině Goldberggruppe (součást Vysokých Taur) v jižním Rakousku. Nachází se v Salcbursku v těsné blízkosti zemské hranice s Korutanami nad městečkem Heiligenblut. Na severním úbočí se nachází ledovec Pilatuskees, na západním ledovec Kleinfleisskees a na jižním Goldbergkees. ", "id": 2279686} {"src_title": "Carl Gustaf Emil Mannerheim", "tgt_title": "Carl Gustaf Emil Mannerheim", "src_document": [{"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.", "content": "Mannerheim entstammte einer einflussreichen Familie der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland, das damals zum Russischen Reich gehörte. Geboren wurde er auf dem Landgut der Familie, Schloss Villnäs (: \"Louhisaari\") in Askainen. Nach dem Abitur in Helsinki wurde er in die Nikolajewsche Kavallerieschule in Sankt Petersburg aufgenommen und beendete sie mit Auszeichnung im Jahr 1889. Im selben Jahr trat er seinen ersten Offiziersposten als Kornett im 15. Aleksandrijski-Dragonerregiment in Kalisch an. Darüber schrieb er: \"„Das Regiment, dessen Pferde schwarz waren, wurde noch immer ‚Todeshusaren‘ genannt, eine Erinnerung daran, dass es einst ein Husaren-Regiment gewesen war. Die Uniformjacke (Dolman) war schwarz und mit silbernen Schnüren besetzt.“\" Nach einem Jahr in Kalisch wurde er zur Chevaliergarde in Sankt Petersburg versetzt, wo er wichtige Kontakte zum Zarenhof knüpfen konnte. Während des Krönungszugs des Zaren Nikolaus II. am 26. Mai 1896 in Moskau war Mannerheim einer der Leibwächter des Zaren. Nach kurzer Zeit im Hofstall kehrte Mannerheim 1903 zum aktiven Dienst zurück, kämpfte im Russisch-Japanischen Krieg von 1905 und wurde im gleichen Jahre zum Oberst befördert. 1906 erhielt er den Auftrag des russischen Generalstabes, die unerforschten Gebiete an der russisch-chinesischen Grenze zu erkunden, worauf er sich bis 1908 auf eine 6000 Kilometer weite Reise auf dem Pferd begab. Dabei gewann er auch wichtige Kenntnisse in Anthropologie (besonders über finno-ugrische Völker und Sprachen) und erlernte die chinesische Sprache. 1909 wurde er zum Kommandeur des 13. Wladimirschen Ulanen-Regiments in Nowominsk (heute: Mińsk Mazowiecki) ernannt und verbrachte vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwei Jahre in dieser Stadt. Hier wurde er auch 1911 zum Generalmajor befördert und nach Warschau versetzt, wo er das Leibgarde-Ulanenregiment übernahm, das, wie er schreibt, \"„eines der besten Kavallerieregimenter der Armee war“\". Am 2. Mai 1892 heiratete Mannerheim die Russin Anastasia Nikolajewna Arapowa († 1936), mit der er zwei Töchter hatte: Anastasia (* 11. April 1893), die Karmeliternonne in London wurde, und Sophie (* 24. Juli 1895). Die Ehe wurde 1919 geschieden, endete jedoch inoffiziell bereits 1902. Mannerheim war später noch mit mehreren Frauen liiert, heiratete aber nicht mehr. Während des Weltkrieges war er Befehlshaber verschiedener Verbände. Anfang 1917 kommandierte er als Generalleutnant ein Kavalleriekorps. Im September 1917 wurde er zur Reserve versetzt, nahm nach der Oktoberrevolution Abschied von der russischen Armee und kehrte in seine Heimat Finnland zurück. Er beabsichtigte, eine zivile Karriere zu beginnen. Als Flüchtling bekam er aber weder einen finnischen Pass noch eine Lebensmittelkarte. Als einziger hoher General finnischer Herkunft erhielt er jedoch am 15. Januar 1918 den Oberbefehl über die noch im Entstehen begriffene Armee des Landes. Der aristokratische, elegante Kavalleriegeneral mit seinen schwedischen und russischen Sympathien, der nur schlecht Finnisch sprach und den Verhältnissen des Landes entfremdet war, wurde zum Nationalhelden des weißen Finnlands. Seine erste Maßnahme war die Entwaffnung der russischen Garnisonen von 5.000 Mann in der Provinz Österbotten. Gleichzeitig ergriffen finnische Sozialdemokraten in Südfinnland die Macht. In dem sich anschließenden Bürgerkrieg besiegten die bürgerlichen „Weißen“ unter Mannerheims Oberbefehl die aufständischen „Roten“ im Frühjahr 1918 in der Schlacht um Tammerfors/Tampere. In den Bürgerkriegskämpfen fielen etwa 5.200 Soldaten und insgesamt rund 30.000 Finnen auf beiden Seiten.", "section_level": 2}, {"title": "Weißer Terror.", "content": "Nach dem Zusammenbruch des „roten Finnlands“ wurden 70.000 bolschewistische Sympathisanten, darunter auch Kinder, in Konzentrationslager verbracht, 12.000 starben in den folgenden sechs Monaten. Obwohl Mannerheim persönlich keine Grausamkeiten vorzuwerfen waren, ist nicht vorstellbar, dass er über die Zustände im größten Konzentrationslager, der Festung Suomenlinna, nicht informiert war: Hier wurden 3000 „Rote“ erschossen, gehängt, bajonettiert oder erschlagen. Zwar ordnete er die Tötungen nicht an, unternahm aber auch kaum etwas dagegen. Zu der Zeit erhielt er den Spitznamen „der blutige Baron“. Mannerheim war Monarchist und überzeugt, dass es genügte, die roten Führer zu erschießen und die Arbeiter sofort wieder in die Fabriken zu bringen.", "section_level": 2}, {"title": "Demokratisches Finnland.", "content": "Mannerheim zog sich zurück, weil er die prodeutsche Einstellung des finnischen Senats, der das Land gegen Sowjetrussland zu schützen suchte, nicht teilte. Nach der Niederlage der Mittelmächte wurde Mannerheim 1919 zum Reichsverweser (finnisch: \"valtionhoitaja\"; schwedisch: \"riksföreståndare\") ernannt und setzte sich für die internationale Anerkennung des unabhängigen Finnlands ein. Bei den Präsidentschaftswahlen im Juli 1919, die nach der neuen republikanischen Verfassung stattfanden, unterlag er dem Liberalen Kaarlo Juho Ståhlberg und zog sich wieder ins Privatleben zurück. Nach der Übernahme des Präsidentenamtes durch Pehr Evind Svinhufvud wurde Mannerheim 1933 zum Feldmarschall ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Winterkrieg und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg führte Mannerheim die finnische Armee als Oberbefehlshaber im Winterkrieg 1939/1940, obwohl er gewisse Zugeständnisse an die UdSSR befürwortete. Nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion 1941 führte er im Fortsetzungskrieg wiederum die finnischen Truppen, war aber immer bemüht, die Sowjetunion nicht allzu sehr zu provozieren – unter anderem weigerte er sich, finnische Truppen zur Belagerung von Leningrad zu entsenden und die Murmanbahn zum Nordmeerhafen von Murmansk anzugreifen. Im Jahre 1941 wurde ihm zu Ehren der Tapferkeitsorden des Mannerheim-Kreuzes gestiftet. 1942 wurde er aus Anlass seines 75. Geburtstags zum Marschall von Finnland befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Besuch Hitlers in Finnland 1942.", "content": "Adolf Hitler nutzte Mannerheims 75. Geburtstag zu einem kurzfristig vereinbarten Besuch in Finnland am 4. Juni 1942. Hitler informierte Mannerheim erst am Vortag über sein Vorhaben, plante diese Reise jedoch Wochen vorher bis ins Detail. Bei der unsanften Landung fing ein Reifen des Flugzeuges Feuer, was Hitler ignorierte, um sich auf sein Auftreten vor der Kamera zu konzentrieren – die Ankunft wurde für die deutsche Wochenschau mitgefilmt. Später wurden die Szenen mit dem Brand wegretuschiert und teilweise neu gedreht. Mannerheim wirkte skeptisch und ernst gegenüber Hitler und ließ diesen hauptsächlich seine bekannten Monologe führen, wohingegen er im Gespräch mit seinen eigenen Gefolgsmännern scherzte und lachte. Während des Aufenthalts Hitlers in Finnland, der, um den Anschein eines Staatsbesuchs zu vermeiden, unter weitgehender Geheimhaltung in der Nähe einer Eisenbahnstation am Flugplatz von Immola stattfand, entstand die einzige private Gesprächsaufnahme Hitlers. Von Thor Damen, einem finnischen Tontechniker, wurden heimlich gut 25 Minuten eines Gespräches mit Mannerheim aufgezeichnet. Hitler wollte nach einigen Berichten die Finnen zu stärkerem militärischem Vorgehen gegen die Sowjetunion auffordern, machte aber keine diesbezüglichen Bemerkungen. Einer Anekdote zufolge hatte Mannerheim sich bei dem Gespräch bewusst eine Zigarre angesteckt, um anhand der Reaktion des für seine Aversion gegen Raucher bekannten Hitlers dessen Verhandlungsposition zu erkunden. Eine Reaktion blieb entgegen den Erwartungen der Begleiter aus, Mannerheim meinte daher um die schwache Position der Deutschen zu wissen. Als die SS-Wachen bemerkten, dass das Band lief und das Gespräch mitgeschnitten wurde, wurden sie sehr wütend und unterbanden die Aufnahme. SS-Soldaten deuteten gestisch an, dem Tontechniker die Kehle aufzuschneiden, und sollen gesagt haben, in Deutschland hätte man ihn für Spionage umgebracht. Das Band wurde jedoch von der SS nicht zerstört oder beschlagnahmt; es wurde lediglich mit dem Versprechen versiegelt, es nie wieder zu öffnen.", "section_level": 3}, {"title": "Waffenstillstand 1944 und Lapplandkrieg.", "content": "Am 4. August 1944 wurde der 77-jährige Mannerheim zum Präsidenten der Republik Finnland gewählt. Zuvor hatte er seinen Vorgänger Risto Ryti noch zum Abschluss des Ryti-Ribbentrop-Vertrags gedrängt. Durch das Militärbündnis mit Deutschland, verbunden mit Waffenlieferungen und einem Verzicht auf einen Separatfrieden, sollte die Sowjetunion zu günstigeren Friedensbedingungen für Finnland bewegt werden. Wilhelm Keitel reiste nach Helsinki, um Mannerheim im Bündnis der Achsenmächte zu halten, und überreichte ihm das von Hitler verliehene Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub. Mannerheim antwortete, die deutsche Nation könne bis zum Letzten kämpfen, ohne eine Auslöschung zu befürchten, das kleine finnische Volk hingegen nicht. Er brach alle Beziehungen zum Deutschen Reich ab und schloss am 24. August 1944 einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion. Die günstigen Friedensbedingungen wurden durch die erfolgreiche Schlacht von Tali-Ihantala ermöglicht, den größten militärischen Erfolg Finnlands im Krieg. Im Lapplandkrieg wurden die Truppen der Wehrmacht aus Finnland vertrieben, die Kampfhandlungen und die von der Wehrmacht angewandte Taktik der verbrannten Erde führten zu erheblichen Schäden. Unter anderem wurde Rovaniemi fast restlos niedergebrannt.", "section_level": 3}, {"title": "Nach dem Rückzug aus der Politik 1946.", "content": "Mannerheim blieb Staatsoberhaupt bis zum Jahr 1946, als er aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat und von Juho Kusti Paasikivi abgelöst wurde. Mit Paasikivis Übernahme der Präsidentschaft begann eine neue Epoche in der finnischen Politik. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Mannerheim hauptsächlich im Schweizer Sanatorium Valmont (Glion), wo er seine Memoiren, \"Minnen\", schrieb. Am 27. Januar 1951 verstarb er nach einer Magenoperation in Lausanne. Er wurde mit militärischen Ehren auf dem Friedhof Hietaniemi in Helsinki inmitten eines militärischen Gräberfeldes beigesetzt. Von einem kaum bekannten Offizier wurde Mannerheim zum finnischen Nationalhelden. Mannerheim, der nie fließend Finnisch sprechen lernte, erlangte noch zu Lebzeiten den mythischen Status als „Retter des Vaterlandes“. Er wurde zum bewunderten Idol, zum Symbol des Sieges über den Bolschewismus, für seine Gegner war er hingegen der „blutige Baron“, der „Weiße Teufel“, „Henker“ oder „Schlächter“. 1960 errichtete man im Zentrum von Helsinki ein Denkmal, eine Reiterstatue am Mannerheimintie, einer ebenfalls zu Ehren Mannerheims benannten Hauptstraße. Am 16. Juni 2016 wurde in St. Petersburg eine Gedenktafel für den Helden der zaristischen Armee errichtet, der während des Ersten Weltkriegs Einheiten befehligt hatte und zweimal verwundet worden war. Die Einweihung fand unter lautstarkem Protest der Bewegung \"Antimaidan\" statt. Es wurde auch gegen die Anbringung der Tafel geklagt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Freiherr Carl Gustaf Emil Mannerheim [] (* 4. Juni 1867 auf Schloss Louhisaari in Askainen, Großfürstentum Finnland; † 27. Januar 1951 in Lausanne) war ein finnlandschwedischer Offizier und Staatsmann. Mannerheim war Oberbefehlshaber der finnischen Armee im Winterkrieg 1939/1940 und im Fortsetzungskrieg 1941. Von 1944 bis 1946 war er finnischer Staatspräsident.", "tgt_summary": "Carl Gustaf Emil, svobodný pán z Mannerheimu (4. června 1867 na zámku Louhisaari – 27. ledna 1951 v Lausanne) byl finský šlechtic, politik, diplomat a vojevůdce, jeden ze zakladatelů samostatného Finska. ", "id": 2178548} {"src_title": "Paramagnetismus", "tgt_title": "Paramagnetismus", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Paramagnetismus tritt nur in den Stoffen auf, die ungepaarte Elektronen besitzen (Radikale, Übergangsmetallkationen, Lanthanoidkationen) und deren Atome bzw. Moleküle ein magnetisches Moment besitzen. Ursachen dafür sind quantenmechanische Effekte, u. a. der Eigendrehimpuls (Spin) der Elektronen. Modellhaft kann man sich eine paramagnetische Probe aus lauter kleinen Stabmagneten aufgebaut vorstellen, die sich zwar drehen, aber nicht verrutschen können. Bringt man die Probe in ein Magnetfeld, so werden sich die Stabmagnete bevorzugt in Richtung der magnetischen Feldlinien ausrichten. Ein wichtiges Merkmal dabei ist, dass die Stabmagnete einander nicht beeinflussen – sie richten sich alle unabhängig voneinander aus. Die Wärmefluktuationen bewirken eine ständige, zufällige Neuorientierung der Stabmagnete. Dabei sind ungeordnete Stabmagnetausrichtungen, also Konfigurationen der Stabmagnetausrichtungen mit im Mittel verschwindendem magnetischen Moment, sehr viel wahrscheinlicher als eine geordnete Verteilung, bei der die magnetischen Momente in gleiche Richtung ausgerichtet sind und zu einem nicht-verschwindenden magnetischen Gesamtmoment führen. Daher braucht man also umso stärkere Magnetfelder, je stärker man die Magnete ausrichten möchte. Physikalisch ausgedrückt: Die Ursache eines paramagnetischen Verhaltens liegt in der Ausrichtung der mikroskopischen magnetischen Momente eines Stoffes in einem Magnetfeld. Die einzelnen magnetischen Momente sind dabei voneinander unabhängig. Im Unterschied zu Ferromagneten wird eine solche Ausrichtung nach Abschalten des Magnetfeldes durch thermische Fluktuationen sofort wieder zerstört. Die Magnetisierung formula_3 des Stoffes ist proportional zum angelegten Magnetfeld formula_4 Je größer dabei die magnetische Suszeptibilität formula_7 des Stoffes ist, desto leichter lässt sich dieser demnach magnetisieren. Die Suszeptibilität ist also ein Maß für die Stärke des Paramagnetismus. Wegen des einfachen Zusammenhangs der Suszeptibilität mit der relativen magnetischen Permeabilität formula_8 wird auch häufig letztere als Maß genommen. Häufig kann man lesen, dass eine sehr große Suszeptibilität bedeutet, eine Probe sei ferromagnetisch. Diese Aussage ist so nicht ganz richtig. Zwar ist die Suszeptibilität von Ferromagneten in vielen Fällen sehr groß, jedoch liegt die Ursache in der besagten Kopplung. Ferromagneten zeigen auch nach Abschalten des Magnetfeldes noch eine Magnetisierung, die sogenannte Remanenz, während bei Paramagneten, wie bereits gesagt, die Magnetisierung nach Abschalten des Feldes wieder verschwindet.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Eine klassische Betrachtung liefert keine Erklärung für das Vorhandensein der oben besprochenen magnetischen Momente. Diese lassen sich jedoch quantenmechanisch verstehen. Die für den Magnetismus wichtige Aussage dabei ist, dass der Gesamtdrehimpuls formula_9 eines atomaren Zustandes immer mit einem magnetischen Moment formula_10 verknüpft ist Dabei ist formula_12 der Landé-Faktor und formula_13 das Bohrsche Magneton. Der Gesamtdrehimpuls ergibt sich dabei aus drei Komponenten: Das zum Kernspin gehörende magnetische Moment ist – wegen der bedeutend größeren Masse der Nukleonen – allerdings zu schwach, um einen nennenswerten Beitrag zur Suszeptibilität liefern zu können. Daher wird dieser im Folgenden nicht weiter beachtet. Es sei aber darauf hingewiesen, dass das magnetische Moment des Kernes durchaus messbar ist, was in der Medizin bei der Magnetresonanztomografie (MRT) genutzt wird (daher wird das Verfahren auch Kernspintomografie genannt). Die wesentlichen Beiträge zur Suszeptibilität rühren aus verschiedenen Quellen, die weiter unten aufgeführt werden. Da es jedoch immer auch diamagnetische Beiträge zur Suszeptibilität gibt, entscheidet erst eine Addition aller Beiträge, ob ein Stoff letztlich paramagnetisch ist. Tritt allerdings Langevin-Paramagnetismus (s. u.) auf, so ist dessen Beitrag üblicherweise dominant.", "section_level": 1}, {"title": "Magnetische Momente von Atomen im Grundzustand (\"Langevin-Paramagnetismus\").", "content": "Der Gesamtdrehimpuls eines Atoms im Grundzustand lässt sich theoretisch über die sogenannten Hundschen Regeln bestimmen. Wichtigste Essenz daraus ist, dass sich der Gesamtdrehimpuls immer zu Null addiert. In allen anderen Fällen besitzt das Atom also ein magnetisches Moment. Die Temperaturabhängigkeit dieses Beitrags wird durch das Curiesche Gesetz beschrieben, dabei ist formula_15 die Curie-Konstante (eine Materialkonstante). Eine genauere Analyse des Langevin-Paramagnetismus geschieht mit Hilfe der Langevin- und der Brillouin-Funktion.", "section_level": 2}, {"title": "Magnetische Momente der Leitungselektronen (\"Pauli-Paramagnetismus\").", "content": "Elektronen können sich praktisch frei in Metallen bewegen. Jedes Elektron besitzt infolge seines Spins ein magnetisches Moment – man erwartet also einen Curie-ähnlichen Beitrag zur Suszeptibilität. Es haben jedoch nur die angeregten Leitungselektronen wegen des Pauli-Prinzips die Freiheit, ihren Spin im Magnetfeld auszurichten. Deren Anzahl ist proportional zu formula_16 (formula_17 ist die Fermitemperatur, eine weitere Materialkonstante): Eine genaue Betrachtung zeigt allerdings, dass es eine Abhängigkeit von der Stärke des externen Magnetfeldes gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Magnetische Momente von Atomen in angeregten Zuständen (\"Van-Vleck-Paramagnetismus\").", "content": "Auch wenn der Gesamtdrehimpuls eines Atoms in seinem Grundzustand Null ist, so muss das nicht für angeregte Zustände gelten. Bei einer endlichen Temperatur sind immer einige Atome in einem angeregten Zustand, daher kommt dieser Beitrag bei allen Stoffen vor. Von nennenswerter Größe ist er allerdings nur in Molekülkristallen; dort kann er den Langevin-Paramagnetismus sogar an Stärke übertreffen. Die Größe dieses Beitrages zu berechnen ist aber gerade für Moleküle recht aufwändig.", "section_level": 2}, {"title": "Vergleich der Größenordnungen.", "content": "formula_19", "section_level": 2}, {"title": "Superparamagnetismus.", "content": "Die magnetischen Eigenschaften von gekörnten ferromagnetischen Festkörpern sind abhängig von der Korngröße. Bei Verkleinerung der Korngröße nimmt die Anzahl der magnetischen Bezirke (Weiss-Bezirk) pro Korn ab. Unterhalb einer kritischen Größe ist es energetisch ungünstig, mehrere dieser Bereiche auszubilden. Es existiert also nur noch ein Weiss-Bezirk pro Korn, d. h. alle atomaren magnetischen Momente eines Korns sind parallel zueinander angeordnet. Unterhalb einer weiteren kritischen Größe ist bei endlichen Temperaturen eine stabile Ausrichtung des magnetischen Gesamtmoments nicht mehr möglich, da die zur Ummagnetisierung benötigte Energie kleiner als die thermische Energie wird. Der Festkörper als Ganzes verhält sich nun paramagnetisch mit der Besonderheit, dass die magnetischen Momente nicht einzeln, sondern in Blöcken auf externe Magnetfelder reagieren. Diese besondere Form des Paramagnetismus wird als Superparamagnetismus bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Der Paramagnetismus von Sauerstoff wird bei der physikalischen Gasanalyse genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alkalimetalle.", "content": "Die Elektronenhülle der Alkalimetalle besteht aus einer Edelgaskonfiguration und einem zusätzlichen s-Elektron. Nach den Hundschen Regeln besitzen die Atome im Grundzustand also ein magnetisches Moment. Dies ist der erste Fall (s. o.), der einen starken Beitrag zur Suszeptibilität liefert. Die Alkalimetalle sind demnach paramagnetisch.", "section_level": 2}, {"title": "Erdalkalimetalle.", "content": "Im Gegensatz zu den Alkalimetallen besitzen die Erdalkalimetalle zwei s-Elektronen und damit eine abgeschlossene Unterschale. Jedoch gehören sie zu den Metallen und betreffen damit den zweiten Fall. Mit Ausnahme von Beryllium überwiegt dieser Beitrag den diamagnetischen, womit die Erdalkalimetalle schwach paramagnetisch sind.", "section_level": 2}, {"title": "Seltene Erden.", "content": "Die Metalle der Seltenen Erden gehören zu den technisch wichtigsten Materialien für Legierungen in Permanentmagneten. Die Ursache liegt darin, dass die entscheidende nicht vollständig besetzte Schale im Inneren der Elektronenhülle liegt (f-Elektronen) und somit praktisch keinen Einfluss auf die chemischen Eigenschaften der Atome hat. Fast alle diese Metalle sind daher paramagnetisch (nach dem ersten Fall), jedoch variiert die Stärke des Paramagnetismus sehr; Gadolinium ist sogar ferromagnetisch. Das macht sie zu idealen Kandidaten in Legierungen mit ferromagnetischen Metallen, wodurch sehr starke Permanentmagnete hergestellt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Moleküle.", "content": "Da Moleküle häufig eine abgeschlossene Elektronenkonfiguration haben und keine Metalle sind, zeigen sie nur einen Beitrag nach dem dritten Fall. Einige Beispiele für paramagnetische Substanzen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Magnetit.", "content": "Magnetit (FeO) zeigt normalerweise ferrimagnetisches Verhalten (Ferrimagnetismus). Bei Teilchengrößen, welche kleiner als 20 bis 30 nm sind, zeigt sich bei Raumtemperatur superparamagnetisches Verhalten. Bei Anwesenheit eines äußeren magnetischen Feldes richten sich alle Teilchen in Richtung dieses Feldes aus. Nach Entfernen des äußeren Feldes ist die thermische Energie groß genug, sodass die gemeinsame Ausrichtung der Teilchen relaxiert und die Magnetisierung wieder gegen Null geht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Paramagnetismus ist eine der Ausprägungsformen des Magnetismus in Materie. Wie der Diamagnetismus beschreibt er das magnetische Verhalten eines Materials, das einem externen Magnetfeld ausgesetzt ist. Paramagneten folgen in ihrer Magnetisierung dem äußeren Feld, so dass das Magnetfeld in ihrem Inneren stärker ist als außerhalb. Paramagnetische Materialien haben dadurch die Tendenz, in ein Magnetfeld hineingezogen zu werden. Ohne ein äußeres Magnetfeld zeigen paramagnetische Materialien keine magnetische Ordnung (im Gegensatz zu der auch ohne Magnetfeld auftretenden „spontanen Magnetisierung“ z. B. beim Ferromagnetismus). ", "tgt_summary": "Paramagnetismus je forma magnetismu, která se objevuje jen v přítomnosti vnějšího magnetického pole. Paramagnetické materiály jsou přitahované magnetickým polem, proto mají relativní magnetickou permeabilitu větší než jedna (nebo kladnou magnetickou susceptibilitu). Ale na rozdíl od feromagnetických látek, které jsou také přitahované magnetickým polem, paramagnetické látky nedokáží udržet magnetismus bez přítomnosti vnějšího pole. ", "id": 808610} {"src_title": "Leistungsfaktor", "tgt_title": "Účiník", "src_document": [{"title": "Wirkfaktor.", "content": "Ausschließlich bei sinusförmigen Strömen und Spannungen wird der Wirkfaktor definiert aus dem Verhältnis formula_5. Er ist gleich dem Kosinus des Phasenverschiebungswinkels formula_6, siehe nebenstehende Grafik. Der Betrag des Wirkfaktors ist als Verschiebungsfaktor definiert. Nicht sinusförmige Größen enthalten neben der Grundschwingung zusätzlich Oberschwingungen, zu denen sich kein einheitlicher Phasenverschiebungswinkel angeben lässt. Dann kann der Leistungsfaktor formula_8 nicht als Wirkfaktor formula_9 angegeben werden. Mit Oberschwingungen ist insbesondere bei Netzteilen mit herkömmlichem Brückengleichrichter, Schaltnetzteilen und Verbrauchern zu rechnen, die halbleitende oder magnetische Bauelemente mit nichtlinearen Kennlinien enthalten. Um die Charakteristik der Last darzustellen, ist auf korrekte Bezeichnung der Blindleistungs-Flussrichtung zu achten (eindeutige Bezeichnungen sind „übererregt“ und „untererregt“, dagegen ist die alleinige Bezeichnung „induktiv“ oder „kapazitiv“ mehrdeutig).", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "In Stromversorgungseinrichtungen wird zur Vermeidung von Übertragungsverlusten ein möglichst hoher Leistungsfaktor angestrebt. Im Idealfall beträgt er genau 1, praktisch aber nur etwa 0,95 (induktiv). Bei Motorenanlagen mit Asynchronmaschinen besteht die Gefahr der Selbsterregung, wenn die Blindleistung vollständig kompensiert wird. Außerdem würde ein kapazitiver Leistungsfaktor zu Überspannungen an Isolationen von Leitungen und elektrischen Verbrauchern führen. Energieversorgungsunternehmen schreiben für ihre Kunden häufig einen Leistungsfaktor von mindestens 0,9 vor. Wird dieser Wert unterschritten, so wird die bezogene Blindarbeit gesondert in Rechnung gestellt. Für Privathaushalte spielt das jedoch keine Rolle. Zur Erhöhung des Leistungsfaktors dienen Anlagen zur Blindleistungskompensation. Auch Photovoltaikanlagen müssen seit dem 1. Januar 2012 in Deutschland in der Lage sein, je nach Anlagengröße einen formula_9 zwischen 0,9 oder 0,95 untererregt bis übererregt fahren zu können, um je nach Anforderung des Netzbetreibers die lokale Netzspannung zu stabilisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungsfaktor bei nichtlinearen Lasten.", "content": "Häufig tritt trotz sinusförmiger Wechselspannung infolge nichtlinearer Verbraucher ein nicht sinusförmiger oder „verzerrter“ Wechselstrom auf. Die Scheinleistung ist gegeben durch die Effektivwerte der Spannung formula_12 und der gesamten aus Grundschwingung und Oberschwingungen bestehenden Stromstärke formula_13. In die Wirkleistung geht bei sinusförmiger Spannung von der Stromstärke einzig ihr Wirkanteil an der Grundschwingung ein, siehe Wirkstrom. Mit dem Effektivwert der Grundschwingung formula_14 und deren Phasenverschiebungswinkel formula_15 ist Zusammen mit dem Grundschwingungsgehalt der Stromstärke formula_17 oder ihrem Klirrfaktor formula_18 kann der Leistungsfaktor auch angegeben werden als", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Leistungsfaktor (auch: Wirkleistungsfaktor) bezeichnet man in der Elektrotechnik das Verhältnis vom Betrag der Wirkleistung formula_1 zur Scheinleistung formula_2. Das Verhältnis wird in folgender Formel ausgedrückt: ", "tgt_summary": "Účiník je bezrozměrná veličina, označovaná cos \"φ\". Užívá se jen pro harmonické průběhy střídavých proudů a napětí nebo pro jednotlivé harmonické složky obecných průběhů. ", "id": 535546} {"src_title": "Termingeld", "tgt_title": "Termínovaný vklad", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Termingelder sind eine der drei Formen der Bankguthaben, zu denen noch Sichteinlagen und Spareinlagen gehören. Alle drei Formen unterscheiden sich vor allem durch ihre Laufzeit oder Kündigungsfrist, denn Sichteinlagen sind täglich fällig und verfügbar, die Laufzeit oder Kündigungsfrist von befristeten Einlagen beträgt mindestens einen Monat. Spareinlagen müssen eine Laufzeit oder Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten aufweisen. Es kann daher auch befristete Einlagen mit einer Laufzeit oder Kündigungsfrist von sechs Monaten oder mehr geben, sofern sie ausdrücklich als befristete Einlagen vereinbart werden. Nur Sichteinlagen dürfen neben der Geldanlage auch für Zahlungsverkehrszwecke verwendet werden. Bei normaler Zinsstruktur besitzen die Sichteinlagen das niedrigste Zinsniveau, gefolgt von Termingeldern; die höchsten Zinsen werden normalerweise bei Spareinlagen erzielt. Auf dem Geldmarkt besteht mit dem Tages- und Termingeldhandel ein Teilmarkt, bei dem Kreditinstitute und institutionelle Anleger Tagesgelder und Termingelder gegenseitig austauschen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Je nachdem, ob der Kunde mit der Bank eine feste Laufzeit oder eine bestimmte Kündigungsfrist für seine Geldanlage vereinbart, unterscheidet man zwischen \"Festgeld\" und \"Kündigungsgeld\": Die Zinsgutschrift erfolgt bei beiden Arten am Fälligkeitstag der Geldanlage. Die meisten Kreditinstitute setzen Mindestbeträge von 5.000 Euro für die Geldanlage in Fest- oder Kündigungsgeldern fest.", "section_level": 1}, {"title": "Zweck.", "content": "Termingelder dienen ausschließlich der Geldanlage, weil sie während der vereinbarten Laufzeit oder Kündigungsfrist für den Bankkunden nicht verfügbar sind. Erteilt der Bankkunde bei Festgeldern vor Zeitablauf keine neue Weisung, dann verlängert das Kreditinstitut die Termineinlage in der Regel um dieselbe, ursprünglich vereinbarte Laufzeit. Die bereits vergüteten Zinsen werden dann bei der Neuanlage mit verzinst (Zinseszinseffekt). Aufgrund dieser automatischen Verlängerung erhalten Termingelder oft den Charakter mittel- oder langfristiger Geldanlagen. Termingelder eignen sich wegen des Zinsnachteils nicht für langfristige Geldanlagen, sondern sollten den Zeitraum überbrücken, bis über die Geldanlage etwa für Konsumzwecke oder terminlich feststehende Zahlungsverpflichtungen verfügt werden muss.", "section_level": 1}, {"title": "Situation in Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsgrundlagen.", "content": "Nach Abs. 1 Nr. 1 KWG gilt die Annahme fremder Gelder als Einlagen oder anderer unbedingt rückzahlbarer Gelder des Publikums als Bankgeschäft, das nur mit Erlaubnis der Bankenaufsicht BaFin betrieben werden darf. Deshalb sind ausschließlich Kreditinstitute befugt, Termineinlagen entgegenzunehmen. Eine Legaldefinition des Begriffs Termineinlagen fand sich in § 3 der \"Anweisung der Deutschen Bundesbank über Mindestreserven\" (AMR), wonach Termineinlagen als befristete Verbindlichkeiten mit einer Kündigungsfrist oder Laufzeit von einem Monat bis zu vier Jahren galten. Diese Anweisung wurde wegen der dritten Stufe der Währungsunion durch die Bundesbank aufgehoben. Die EZB bezieht nunmehr Einlagen mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist von bis zu 2 Jahren in die Mindestreservepflicht ein. Wie sämtliche Bankguthaben unterliegen auch Termingelder bei deutschen Kreditinstituten mindestens der gesetzlichen Einlagensicherung und häufig darüber hinaus der freiwilligen Einlagensicherung einzelner Bankenverbände.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Bundesbank-Statistik zufolge erreichten die befristeten Einlagen im Februar 2010 rund 62 % aller Einlagen von Nichtbanken im Inland, während der Rest auf Sichteinlagen entfiel. Der größte Anteil entfällt dabei mit knapp 71 % auf Termineinlagen mit einer Befristung von über 2 Jahren. Unter Kreditinstituten und institutionellen Anlegern existiert zudem ein reger Termingeldhandel, auf dem die Marktteilnehmer ihren kurz- bis mittelfristigen Liquiditätsüberschuss oder -bedarf ausgleichen können.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Termingeld (\"Termineinlagen\", \"Termindepositen\", \"Festgeld\" oder auch banktechnisch \"befristete Einlagen\") sind kurz- bis mittelfristige Geldanlagen bei Kreditinstituten, bei denen die Laufzeit oder Kündigungsfrist mindestens einen Monat beträgt.", "tgt_summary": "Termínovaný vklad je druh spořicího účtu určeného ke garantovanému zúročení vložených finančních prostředků. Na rozdíl od klasického spořicího účtu si ho však klient sjednává na předem vymezenou dobu a úrok. Po sjednanou dobu nesmí peníze vybírat ani vkládat. Z toho důvodu je i úroková sazba u termínovaných vkladů zpravidla vyšší než u běžných spořicích účtů.", "id": 225221} {"src_title": "Römische Rota", "tgt_title": "Tribunál Římské roty", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Heilige Stuhl verfügte schon früh über eine eigene Gerichtsbarkeit. Die richterlichen Funktionen lagen ursprünglich in den Händen des Papstes und seiner Ratgeber, der Kardinäle. Um 1000 n. Chr. fanden sich als Richter auch die Cappellani Papae („Kapläne des Papstes“), die der Papst beauftragte, die Prozesse anzuhören, denen er nicht persönlich vorzustehen beabsichtigte oder den Kardinälen zuteilen wollte. Diese Kapläne waren zunächst Vernehmungsrichter (daher die noch heute gebräuchliche Bezeichnung „Auditor“); von Innozenz III. (1198–1216) wurde ihnen dann die Vollmacht zugesprochen, Urteile zu fällen. Erst im 14. Jahrhundert erhielt der päpstliche Gerichtshof eine festumrissene Gestalt durch die Apostolische Konstitution \"Ratio iuris\" Johannes’ XXII. (1316–1334). Die Bezeichnung \"Rota\" ist 1336 erstmals nachweisbar. Worauf die Bezeichnung zurückgeht, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Vielleicht rührt sie daher, dass der Fußboden des Sitzungssaales mit einer runden Platte („rota“) geschmückt war; vielleicht auch von dem auf Rädern laufenden Gestell, auf dem sich die Gesetzbücher befanden und das während der Sitzungen vor dem Richtertisch stand. Aber auch die kreisförmige Anordnung der Richterstühle oder die Tatsache, dass die Prozesse nach einem bestimmten Turnus den verschiedenen Kollegien von je drei oder fünf Auditoren überwiesen wurden – gewissermaßen „rotierten“ –, könnte zu der Namensgebung geführt haben. Papst Martin V. (1417–1431) legte am 1. September 1418 durch die apostolische Konstitution \"In apostolicae dignitatis\" fest, welche Eigenschaften von den Richtern der Rota verlangt wurden. Für die Ernennung zum Auditor war es erforderlich, dass der Betreffende ein \"Doctor iuris famosus\" war. Er musste eine mindestens dreijährige öffentliche Lehrtätigkeit an einer Universität vorweisen können. Schon bald wurde jedoch vom Nachweis einer Lehrtätigkeit dispensiert, stattdessen verlangte man den Grad eines Doktors des weltlichen und kirchlichen Rechts, und zwar ohne jede Ausnahme und Dispens. Der Kandidat sollte zudem über einen bestimmten Besitz verfügen, damit gegen ihn nicht der Verdacht der Käuflichkeit aufkam. Die \"Lex Martiniana\" war jahrhundertelang eines der Grundgesetze der Rota, dem die Auditoren alljährlich bei der Eröffnung des Gerichtsjahres die Treue schwören mussten. Im 15. Jahrhundert gelangte das Tribunal durch das Wirken bedeutender Männer zu hohem Einfluss. Die Blütezeit des Gerichtshofs fiel in das 16. und 17. Jahrhundert. Fünf Auditoren dieser Epoche wurden später zu Päpsten gewählt. Der Ruf der unbestechlichen Gerechtigkeit der Rota war legendär – so auch dokumentiert im Ehenichtigkeitsprozess Heinrichs VIII. Die Päpste gewährten den Richtern eine große Anzahl von Privilegien und Ehren. Alexander VII. (1655–1667) ernannte die Auditoren zu apostolischen Subdiakonen und Hütern der Pallien; der Papst gestand ihnen ferner violette statt schwarzer Gewänder zu. Auf die Glanzzeit des Gerichtshofs folgte die Zeit des Niederganges, der im 18. Jahrhundert durch Präzedenzstreitigkeiten mit den römischen Adelsgerichten begann und gegen Ende des Jahrhunderts seinen sichtbaren Ausdruck darin fand, dass nicht wenige europäische Höfe die Vollstreckung der Rota-Urteile verweigerten oder verhinderten. Nach der Französischen Revolution fristete die Rota nur noch ein kümmerliches Dasein. Im Jahre 1831 musste die alljährlich mit großem Prunk zelebrierte Reiterprozession zur Eröffnung des Gerichtsjahres unterbleiben, weil sie für die Römer ein Gegenstand des Spottes geworden war. Drei Jahre später beschränkte Gregor XVI. (1831–1846) die Zuständigkeit der Rota auf das Gebiet der päpstlichen Staaten, so dass der Gerichtshof nach dem vorläufigen Ende der weltlichen Herrschaft der Päpste im Jahre 1870 zu völliger Bedeutungslosigkeit herabsank. Im Jahre 1908 wurde die Rota durch den Papst Pius X. (1903–1914) kraft der Apostolischen Konstitution \"Sapienti consilio\" zu neuem Leben erweckt. Der Papst gab der Rota ein eigenes Gesetz, die \"Lex propria S. R. Rotae et Signaturae Apostolica\" (1908), und verfügte die \"Regulae servandae apud S. R. Rotae Tribunal\" (1910), an deren Stelle später die \"Normae S. R. Rotae Tribunalis\" (1934) traten. Bis 1983 hieß das Gericht \"Sacra Romana Rota\", danach \"Romanae Rotae Tribunal\". Die aktuell gültigen Normen erließ Papst Johannes Paul II. am 7. Februar 1994.", "section_level": 1}, {"title": "Zuständigkeiten.", "content": "In erster Instanz urteilt die Rota in den Streitsachen der Bischöfe, über den Abtprimas oder Abtpräses einer monastischen Kongregation, die obersten Leiter von Ordensinstituten päpstlichen Rechts sowie über die Diözesen und sonstige physische oder juristische Personen in der Kirche, die keinem anderen Oberen als dem Papst selbst unterstehen. Sofern nichts anderes festgelegt ist, behandelt die Rota diese Fälle auch in zweiter oder höherer Instanz. Ferner fällt sie ihre Urteile in den Verfahren, die ihr vom Papst eigens übertragen wurden. In der Praxis ist die Rota jedoch überwiegend mit der Berufung in Ehenichtigkeitsverfahren beschäftigt; ein Ansuchen um die Annullierung einer Ehe kann die Rota auch direkt unter Umgehung diözesaner Gerichte übernehmen. Hierbei ist die Rota dafür zuständig, die Gültigkeit kirchlicher Eheschließungen zu beurteilen und ist dabei i. d. R. Berufungsinstanz der Gerichte der einzelnen Diözesen. Da die sakramental geschlossene Ehe zwischen zwei Christen nach katholischem Verständnis unauflöslich ist, kann die Rota lediglich feststellen, dass eine Ehe von Beginn an nie gültig zustande gekommen und damit nichtig ist. Falls es in einem Verfahren um die Ehe eines Staatsoberhauptes oder Angehörigen eines regierenden Herrscherhauses geht, wird der Prozess grundsätzlich in Rom verhandelt, da die Gefahr einer Beeinflussung des örtlichen Gerichtes besteht. Im Jahr 2014 gingen bei der Rota 326 Sachen neu ein. 2015 waren es 359 Sachen (eine in erster, 145 in zweiter, 210 in dritter und eine in vierter Instanz sowie 2 Wiederaufnahmen); die meisten davon stammten aus Italien (136), den USA (51), Brasilien (48) und Polen (44). Ende 2015 waren 689 (2014: 733) Sachen anhängig; davon waren 679 (2014: 715) Ehenichtigkeitsverfahren (\"nullitatis matrimonii\"; 98,5 %), 4 (2014: 7) sonstige Statussachen (\"separationis, pensionis alimentariae, custodiae filiorum\"; 0,6 %), 5 (2014: 8) Streitverfahren (\"iurium\"; 0,7 %) und eine (2014: 3) Strafverfahren (\"poenalis\"; 0,1 %). Eines der längsten Verfahren war ein Streitverfahren aus Innsbruck; es dauerte von 1956 bis 1991 und beschäftigte 28 Richter der Rota.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Alle Richter der Rota werden vom Papst direkt ernannt und stammen aus allen Teilen der Weltkirche. Sie müssen die Priesterweihe empfangen haben, sollen sich durch große Rechtserfahrung auszeichnen und über persönliche Klugheit verfügen. Die aus der Geschichte gewachsene Tradition, bei der Berufung der Richter bestimmte Nationen zu berücksichtigen, wird auch heute noch beachtet. Alle Auditoren sind dem Rang nach gleich; die einzige Unterscheidung ist das Dienstalter. Dem Auditoren-Kollegium steht ein Dekan als \"Primus inter pares\" vor. Die Richter der Römischen Rota sind Prälaten und den Apostolischen Protonotaren gleichgestellt. In der Regel sind die Richter der Rota keine Kardinäle; häufig erhalten jedoch die Dekane im Laufe ihrer Amtszeit die Bischofsweihe. Aktuelle Auditoren (Stand 2019): Der Gerichtshof fällt alle Urteile kollegial, Einzelrichter gibt es nicht. In der Regel behandelt er die an ihn herangetragenen Verfahren durch ein Gremium von drei Auditoren, den sogenannten „Turnus“. In dem jeweiligen Dreierkollegium führt der dienstälteste Richter den Vorsitz. Die Rota kann aber auch in besonderen Fällen in der Gesamtheit ihrer Auditoren tätig werden \"(videntibus omnibus)\". Das Gerichtspersonal der Rota setzt sich, wie auch bei jedem Diözesan- oder Metropolitangericht, aus einem Kirchenanwalt (\"Promotor Iustitiae\"), mehreren Ehebandverteidigern und einer Reihe von Notaren zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Anwaltliche Vertretung.", "content": "An der Römischen Rota besteht Anwaltszwang; das heißt, streitende Parteien können vor diesem Gerichtshof ihre Prozesse nur durch zugelassene Anwälte führen. Die Advokaten der Rota sind allesamt Spezialisten im kanonischen Recht und haben eine gesonderte Ausbildung erhalten, sind allerdings in der Regel Laien. Bei der Rota gibt es ein eigenes Studium, das „Studium rotale“, das die Ausbildung von Advokaten an der Rota sowie von zukünftigen Richtern, Kirchenanwälten und Ehebandverteidigern für kirchliche Gerichte zum Ziel hat. Das Studium findet unter der Aufsicht des Dekans der Rota statt und wird durch einen Auditor geleitet. Die Ausbildung steht Klerikern und Laien offen, die zumindest über den akademischen Grad eines Lizenziaten im Fach Kirchenrecht verfügen; für die Zulassung zum Abschlussexamen wird der Nachweis des Doktorates verlangt. Der Kurs, der zur Erlangung des Titels eines Rota-Advokaten erforderlich ist, dauert drei Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Urteile 2008 bis 2011.", "content": "Urteile der Jahre 2008 bis 2011 in Ehenichtigkeitssachen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in sonstigen Status-, allgemeinen Streit- und Strafsachen weltweit:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Römische Rota (lat. \"Tribunal Rotae Romanae\", „Gericht der Römischen Rota“) ist der ordentliche Appellationsgerichtshof und nach der Apostolischen Signatur das zweithöchste Gericht der römisch-katholischen Kirche. Die Rota übt für den Papst die ordentliche Gerichtsbarkeit aus und hat seit 1967 ihren Sitz im \"Palazzo della Cancelleria\" in Rom.", "tgt_summary": "Tribunál římské roty () je odvolací tribunál Svatého stolce a po Nejvyšším tribunálu apoštolské signatury druhý nejvyšší soudní tribunál římskokatolické církve. Jeho hlavní funkcí je být druhou nebo třetí instancí, přezkoumávající odvolání v případech, které už prošly nižšími instancemi (obvykle diecézním soudem a metropolitním soudem). Současným děkanem Římské roty je italský kněz Pio Vito Pinto.", "id": 2200349} {"src_title": "Vladimír Mečiar", "tgt_title": "Vladimír Mečiar", "src_document": [{"title": "Leben und Politik bis 1990.", "content": "Seine politische Laufbahn begann Mečiar im Kommunistischen Jugendverband, ab 1962 war er Mitglied der Kommunistischen Partei. Nach dem Prager Frühling wurde er 1970 wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes aus der Partei ausgeschlossen, konnte aber per Fernstudium Jura studieren und war dann bis 1990 Wirtschaftsjurist.", "section_level": 1}, {"title": "Slowakischer Ministerpräsident (1990–1998).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parlamentswahlen 1990 und Regierung Mečiar I.", "content": "An der Samtenen Revolution beteiligte er sich von Anfang an aktiv auf Seiten der Bewegung Verejnosť proti násiliu (Öffentlichkeit gegen Gewalt, VPN). Ab Januar 1990 war er Innenminister der Slowakischen Teilrepublik. Im Juni 1990 gewann die VPN mit 29,3 % der Stimmen die ersten freien Parlamentswahlen in der Slowakei nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur. Daraufhin bildete die VPN eine Koalition mit der christdemokratischen KDH und der Demokratischen Partei. Mečiar wurde der erste frei gewählte Ministerpräsident des slowakischen Teilstaates. Am 5. März 1991 wurde Mečiar während einer Ratssitzung der VPN beschuldigt, eine nationalistische Politik zu betreiben und antitschechische sowie antisemitische Falschmeldungen zu verbreiten. Mečiar verließ daraufhin mit 15 weiteren Ratsmitgliedern die Sitzung und gab die Gründung einer eigenen Partei bekannt, der \"Bewegung für eine demokratische Slowakei\" (HZDS), deren Vorsitzender er wurde. Am 23. April 1991 wurde Mečiar vom slowakischen Parlamentsrat als Ministerpräsident abgesetzt und durch den Christdemokraten Ján Čarnogurský ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Parlamentswahlen 1992 und Regierung Mečiar II.", "content": "Mit Parolen und Versprechen, die gleichermaßen an den Nationalstolz wie an das soziale Schutzbedürfnis der Wähler appellierten, gewann die HZDS im Juni 1992 die Parlamentswahlen mit 37,3 % der Wählerstimmen und Mečiar wurde erneut slowakischer Ministerpräsident. Laut dem slowakischen Historiker Dušan Kováč veränderte sich die Situation in den tschechisch-slowakischen Beziehungen nach den Wahlen von 1992 grundlegend. Bis dahin hätte bei den Politikern beider Landesteile der Wille zu Kompromissen vorgeherrscht, während nach den Wahlen 1992 Wahlsieger aus machtpolitischen Gründen den gemeinsamen Staat schnellstmöglich auflösen wollten. Weder die slowakische HZDS noch die im tschechischen Landesteil siegreiche ODS von Václav Klaus hatten eine Auflösung der Tschecho-Slowakei in ihrem Wahlprogramm. Nachdem die Verhandlungen zwischen Mečiar und Klaus über eine gemeinsame tschecho-slowakische Regierung jedoch ergebnislos blieben, verabschiedete das slowakische Parlament am 17. Juli 1992 eine Souverenitätserklärung, die als Grundlage für die spätere Unabhängigkeit der Slowakei gilt. Von den 150 Abgeordneten in Bratislava stimmten 113 für, 24 gegen die Souveränitätserklärung und 10 enthielten sich. Ab 20. Juli verfügte die Tschecho-Slowakei auch über kein Staatsoberhaupt mehr, da der einzige Kandidat für den Posten des tschecho-slowakischen Präsidenten Václav Havel, vor allem wegen des Fehlens slowakischer Stimmen nicht wiedergewählt werden konnte. Ab 1. Oktober 1992 trat bereits die Verfassung der Slowakischen Republik in Kraft und um Mitternacht 1992/1993 teilte sich die \"Tschechische und Slowakische Föderative Republik\" in zwei unabhängige Nachfolgerstaaten: die \"Tschechische Republik\" und die \"Slowakische Republik\". Nach der Unabhängigkeit behielt Mečiar das Amt des Ministerpräsidenten bei, zum Staatspräsidenten wurde im Februar der Kandidat der HZDS Michal Kováč gewählt. Nachdem 8 Abgeordnete der HZDS aus Protest gegen autoritären Methoden des Ministerpräsidenten die Partei verließen, verlor die Mečiar-Regierung ihre Mehrheit im Parlament und begann Koalitionsgespräche mit der Slowakischen Nationalpartei (SNS) zu führen, jedoch gelang erst im Oktober 1993 die Bildung einer Koalitionsregierung. In seiner Neujahrsansprache 1994 kritisierte Staatspräsident Kováč die Mečiar-Regierung wegen ihrer Risikomehrheit und sprach sich für eine breite Koalitionsregierung aus. Dies wurde von der HZDS jedoch vehement abgelehnt. Im März 1994 kritisierte der Staatspräsident Mečiar erneut, woraufhin dieser vom Parlament als Ministerpräsident abgesetzt wurde. Sein Nachfolger wurde Jozef Moravčík, der allerdings nur 9 Monate im Amt war und die Slowakei vor allem auf die Neuwahlen vorbereiten sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Parlamentswahlen 1994 und Regierung Mečiar III.", "content": "Die Parlamentswahlen vom November 1994 gewann wieder Mečiars HZDS mit 35 % der Stimmen. Sie bildete eine Koalitionsregierung mit der linkspopulistischen ZRS und der nationalistischen SNS. Diese neue Koalition übernahm die Regierung auf relativ autoritäre Weise, als sie in der Nacht vom 3. auf den 4. November 1994 während der Parlamentssitzung sämtliche Funktionen im Parlament und in den Parlamentsausschüssen sowie auch die Posten des Fernseh- und Rundfunksenders mit eigenen Kandidaten besetzte, womit die wichtigsten öffentlich-rechtlichen Medien von ihr beherrscht wurden. Diese Säuberungsaktion wurde von den oppositionellen Medien später als „Nacht der langen Messer“ (Slowakisch: \"Noc dlhých nožov\") bezeichnet. Die Regierung Mečiar begann einen harten Kurs zur Festigung ihrer Macht einzuschlagen, wobei zum Ziel der Angriffe der Regierung vor allem der Staatspräsident Michal Kováč wurde, der bereits im März 1994 Mečiars vorherige Regierung kritisiert hatte. Dem Präsidenten wurden mehrere Kompetenzen entzogen, so z. B. das Recht, den Leiter des slowakischen Geheimdienstes SIS (slowakisch: \"Slovenská informačná služba\") zu ernennen, wobei die Regierung immer mehr darauf abzielte, den Präsidenten zum Rücktritt zu bewegen. Sein großes Vorbild sei Franz Josef Strauß, erklärte er 1994. Mečiar wurde auch vorgeworfen, an der Entführung des Sohns von Staatspräsident Michal Kováč vom August 1995 beteiligt gewesen zu sein (was ihm später jedoch nicht nachgewiesen werden konnte). Seiner Partei nahestehende Personen sollen sich bei der Privatisierung bereichert haben. Am 3. Mai 1995 wurde Mečiar vom Komitee zum Schutz von Journalisten auf dem zehnten Rang der weltweit größten „Feinde der Pressefreiheit“ gereiht. Ein Beitritt der Slowakei zur Europäischen Union und zur NATO erschien in dieser Zeit undenkbar, obwohl sich Mečiar selbst immer bemühte, dies zu erreichen. Außenpolitisch suchte er ein möglichst gutes Verhältnis zu Russland und dessen Präsidenten Boris Jelzin. Im Jahr 1995 wurde ihm wegen \"„seines herausragenden Beitrags zur Weiterentwicklung der slowakisch-russischen Beziehungen“\" der Ehrendoktortitel der Lomonossow-Universität Moskau verliehen. Am 30. Oktober 1995 äußerte sich Mečiar in Moskau sehr positiv über die russische Politik gegenüber der Slowakei, als er konstatierte, dass \"„Russland der Slowakei nichts verbietet und nichts befiehlt.“\" Am 10. November 1995 kritisierte er wiederum in Berlin während eines Europaforums, dass \"„die EU sich gegenüber der Slowakei in die Rolle eines Demokratielehrers stilisiert, der das Recht hat Verhaltensnoten zu vergeben.“\" Der US-amerikanische Investor George Soros bezeichnete Mečiar gemeinsam mit Slobodan Milošević und Leonid Krawtschuk als einen der gefährlichen Nationalisten der Region. Die französische Wochenzeitung „L`Evenement du jeudi“ zählte Mečiar zu einer Gruppe von 18 „demokratischen Diktatoren“, zu der neben ihm auch z. B. Slobodan Milošević, Franjo Tuđman, Alija Izetbegović und Aljaksandr Lukaschenka gezählt wurden. Auch kam es seit Mečiars Wiederwahl 1994 immer wieder zu Konflikten mit der ungarischen Minderheit. Die Vertreter der slowakischen Ungarn kritisierten die Tatsache, dass die neue Regierung die Förderungsgelder für Minderheiten im Kultur- und Schulbereich verringerte. Auch die Tatsache, dass die nationalistische Slowakische Nationalpartei von Ján Slota Teil der Regierungskoalition war, löste bei den Ungarn Unbehagen aus. In zweisprachigen Schulen der ungarischen Minderheit mussten laut einer Regierungsverordnung die Jahreszeugnisse der Schüler in rein slowakischer Fassung vergeben werden. Im Jahr 1998 kam es erneut zu einer größeren personellen Säuberungsaktion, nachdem die Amtsperiode des Staatspräsidenten Kováč ausgelaufen war und sich die Parlamentsabgeordneten nicht auf einen neuen Präsidenten einigen konnten. So wurde Mečiar vorläufig ebenfalls mit den Vollmachten des Präsidenten ausgestattet und wechselte sofort die Hälfte aller slowakischen Botschafter im Ausland gegen eigene Kandidaten aus. Obwohl seine Partei sowohl die Wahl von Oktober 1998 als auch jene von 2002 gewann, gelang es ihm aufgrund seines schlechten Rufs im Ausland nicht, einen Koalitionspartner zu finden, so dass nach beiden Wahlen die ehemalige Opposition unter Mikuláš Dzurinda an die Macht kam.", "section_level": 2}, {"title": "Oppositionsführer (1998–2006).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaftswahlen 1999.", "content": "Als Oppositionspolitiker kandidierte Mečiar im Mai 1999 für das Amt des Staatspräsidenten, wobei er von der großen Kluft zwischen der slowakischen Regierungshaltung und Volksmeinung zum Kosovokrieg zu profitieren versuchte. Während die Regierung Dzurinda in ihrem Streben, möglichst bald in die NATO aufgenommen zu werden, die Bombardierung Jugoslawiens unterstützte, lehnten 3/4 der slowakischen Bevölkerung diese ab. Mečiar lud im Rahmen seiner Wahlkampagne den jugoslawischen Präsidenten Milošević auch auf eine Jagdexpedition in die Slowakei ein. Im ersten Wahlgang erreichte Mečiar 27,81 % und kam damit vorerst auf Platz eins, jedoch unterlag er in der Stichwahl mit 42,81 % gegen Rudolf Schuster.", "section_level": 2}, {"title": "Verhaftung im Jahr 2000.", "content": "Am 20. April 2000 wurde Mečiar während einer Razzia in seiner Villa in Trenčianske Teplice von der Polizei festgenommen. Vorgeworfen wurde ihm, er hätte während seiner Amtszeit 1994 bis 1998 Ministern zu Unrecht hohe Bonuszahlungen gewährt. Nach einem kurzen Verhör auf der Polizeiwache wurde Mečiar aber wieder freigelassen sofort von Anhängern bejubelt.", "section_level": 2}, {"title": "Präsidentschaftswahlen 2004.", "content": "Für die Präsidentschaftswahlen 2004 ließ er sich erneut aufstellen und betonte im Wahlkampf immer wieder, er habe sein Verhalten geändert. Im ersten Wahlgang erzielte er am 3. April 2004 entsprechend den Meinungsumfragen ein sehr gutes Ergebnis und landete mit 32,73 % auf dem ersten Platz. In der Stichwahl am 17. April verlor er jedoch mit 40 % gegen 60 % der Stimmen gegen seinen früheren Mitstreiter Ivan Gašparovič.", "section_level": 2}, {"title": "Regierungsbeteiligung (2006–2010).", "content": "Nach den Parlamentswahlen im Jahr 2006 ging Mečiar eine Koalition mit der SMER-Partei und der Slowakischen Nationalpartei ein und ermöglichte so die Bildung einer Regierung unter Robert Fico (\"siehe Regierung Robert Fico I\"). In dieser hatte Mečiars ĽS-HZDS zwei Ministerposten inne. Mečiar selbst erhielt keinen Ministerposten, sondern war Teil eines sogenannten „Koalitionsrates“, dem die Parteivorsitzenden der drei Parteien angehörten. Im Januar 2007 unterzog sich Mečiar in Banská Bystrica einer Herzoperation, die er gut überstand.", "section_level": 1}, {"title": "Situation seit 2010.", "content": "Bei den Parlamentswahlen im Jahr 2010 konnte seine Partei nur 4,32 % der Stimmen auf sich vereinigen und verpasste damit einen Wiedereinzug ins Parlament. Slowakische Zeitungen kommentierten den verfehlten Wiedereinzug der ĽS-HZDS ins Parlament als \"Ende der Ära Mečiar\" und \"Ende des Mečiarismus\". Mečiar erklärte jedoch, dass er auch nach der Wahlniederlage in der Politik bleiben werde und sagte für die Parlamentswahlen 2014 einen Sieg seiner Partei voraus. Weiter führte Mečiar an, dass er sich dann eine Koalition mit der SMER von Robert Fico wünsche. Nach dem Sturz der Regierung Iveta Radičová im Oktober 2011 gab Mečiar bekannt, dass er bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im März 2012 nicht länger als Spitzenkandidat seiner Partei fungieren werde, jedoch weiterhin Parteivorsitzender bleibe. Am 3. Dezember 2011 erklärte Mečiar, für den Fall, dass seine Partei bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im März 2012 nicht den Wiedereinzug ins Parlament schafft, er und die gesamte Führungsspitze der Partei von ihren parteipolitischen Ämtern zurücktreten. Ein Ende seiner Partei als solcher schloss er jedoch aus. Nach dem schlechten Abschneiden (weniger als 1 % der Stimmen) bei der vorgezogenen Parlamentswahl in der Slowakei 2012 gab Mečiar am 26. April 2012 seinen Rücktritt bekannt und kündigte kurz darauf auch seine Parteimitgliedschaft. Die Partei löste sich im Januar 2014 auf. Laut einer Umfrage wurde Mečiar im Jahr 2011 in der Slowakei bereits kontroverser beurteilt als der Präsident des ersten slowakischen Staates, Jozef Tiso, der von 1940 bis 1944 einer faschistischen Einparteiendiktatur vorstand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vladimír Mečiar (* 26. Juli 1942 in Zvolen, Slowakei) ist ein ehemaliger slowakischer Politiker, Jurist und Amateurboxer. Von 1990 bis 1991 war er der erste frei gewählte Ministerpräsident der Slowakei, dann erneut 1992 bis 1994 und 1994 bis 1998. Er war langjähriger Vorsitzender der von ihm gegründeten Partei HZDS (1991–2013). ", "tgt_summary": "Vladimír Mečiar (* 26. července 1942 Zvolen) je slovenský politik a bývalý premiér, oponenty často označovaný za autoritářského politika. Více než dvě desetiletí vedl Hnutí za demokratické Slovensko.", "id": 45696} {"src_title": "Neodarwinismus", "tgt_title": "Neodarwinismus", "src_document": [{"title": "Darwins Irrtümer und Weismanns Korrekturen.", "content": "Die Neodarwin’sche Theorie, auch Neodarwinismus (bzw. Weismannismus) genannt, ist eine maßgeblich von dem deutschen Evolutionsforscher August Weismann (1834–1914) formulierte Variante der Darwin’schen Abstammungslehre. Der Freiburger Zoologe hatte u. a. erkannt, dass es bei Tieren keine Vererbung erworbener Körpereigenschaften gibt, wie von Charles Darwin in seinem 1859 erschienenen Hauptwerk noch irrtümlicherweise angenommen. Weiterhin zog Weismann die Schlussfolgerung, dass die Ursache der Variabilität in Tier- und Pflanzenpopulationen, welche Darwin (1859) mit seiner fehlgeleiteten Pangenesis-Hypothese zu erklären versuchte, durch die zweigeschlechtliche Fortpflanzung (sexuelle Reproduktion) hervorgebracht wird. Außerdem formulierte Weismann das Konzept der Keimbahn-Soma-Differenzierung der Entwicklung von Mensch und Tier, ein Modell, das durch empirische Fakten bestätigt werden konnte. Nach Weismann entsteht Variabilität somit über Sexual-Vorgänge (Befruchtungen), wodurch sich die Nachkommen von den Eltern bzgl. zahlreicher Merkmale unterscheiden. Die dynamische natürliche Selektion (Darwin-Wallace-Prinzip) gibt dann die Richtung des Artenwandels vor, wobei langsame Umwelt-Veränderungen eine Anpassung (oder das Aussterben) herbeiführen. Eine Vererbung erworbener Eigenschaften, wie sie z. B. von Jean B. de Lamarck (1809) und Darwin (1859) vermutet wurde, konnte von Weismann experimentell (Mäuseschwanz-Amputationsversuche) wie auch theoretisch widerlegt werden. Unabhängig von Weismann kam Alfred Russel Wallace (1889) zu ähnlichen Schlussfolgerungen, sodass er als Mitbegründer der Neodarwin’schen Theorie gewürdigt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sex und Evolution: Neodarwin’sche Diskussionen 2016.", "content": "Der Zoologe, Zellbiologe und Genetiker August Weismann hatte die sexuelle Fortpflanzung als „Variationen-Generator“ interpretiert und damit seit 1892 eine Diskussion eröffnet, die bis heute andauert. Unzählige empirische Studien sowie theoretische Modelle (Computersimulationen usw.) haben gezeigt, dass „Sex zur Variabilität führt“. Bei Säugetieren (einschließlich des Menschen) konnte darüber hinaus belegt werden, dass die Männchen, bedingt durch eine geschlechts-spezifische, hohe Keimbahn-Mutationsrate (zahlreiche Mitosen während der Spermatogenese) in entscheidendem Maße die Variabilität innerhalb der Nachkommenschaft verursachen. Dieser Befund wurde in dem folgenden Satz zusammengefasst: „Männer sind gebär-unfähige Variationen-Generatoren“. Da sich nur Weibchen über Eizell-Produktion und einem nachfolgenden Sex-Akt, d. h. Befruchtung, fortpflanzen können, sind die Männchen für den Erhalt der Gruppe prinzipiell unnötig – sie schaffen aber nach Weismann biologische Vielfalt. Bei Umweltveränderungen kann das Organismen-Kollektiv, bedingt durch die vielfältige Nachkommenschaft, mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten bleiben, da in jeder Generation einige Zufalls-Varianten entstehen, die überleben und sich fortpflanzen können.", "section_level": 1}, {"title": "Verwechslung mit der Synthetischen Theorie.", "content": "Obwohl Ernst Mayr und andere Evolutionsforscher bzw. Biologiehistoriker wiederholt dargelegt haben, dass die Neodarwin’sche Theorie unser Bild von den Antriebskräften des Artenwandels um das Jahr 1900 wiedergibt, wird der Neodarwinismus regelmäßig mit seiner Weiterentwicklung, der „Synthetischen Theorie der biologischen Evolution“, verwechselt. Dieses Aussage-System zur Beschreibung und Erklärung des Artenwandels schließt die evolutionäre Synthese der 1940er Jahre ein (u. a. Integration der Mendel’schen Vererbungsgesetze bzw. Populationsgenetik als Komponenten zur Erklärung des Evolutionsgeschehens). Ende der 1990er Jahre wurde die in 6 zentralen Thesen zusammenfassbare Synthetische Theorie, die in illustrierten Schemata veranschaulicht werden können zur „Erweiterten Synthetischen Theorie der biologischen Evolution“ (expanded synthesis) ausgebaut. In diesem komplexen Theoriensystem, welches mit der Wissenschaftsdisziplin „Evolutionsbiologie“ gleichzusetzen ist, sind auch die Symbiogenese, die Epigenetik, u. a. Teilgebiete der Bio- und Geowissenschaften als integrale Komponenten enthalten. Eine Gleichsetzung der von Weismann (und Wallace) um 1890 entwickelten Neodarwin’schen Theorie mit der ca. 1950 gegründeten Wissenschaftsdisziplin Evolutionsbiologie (bzw. der expanded synthesis) ist unzutreffend und sollte vermieden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Weltanschauliche Fehldeutungen.", "content": "Der Begriff „Neodarwinismus“ wird gelegentlich von bibeltreuen Kreationisten und säkularen Evolutions-Gegnern verwendet, um die Wissenschaftsdisziplin Evolutionsbiologie als Darwinistische „Ein-Mann-Ideologie“ zu diskreditieren. Dieser Missbrauch eines Fachterminus aus der Biologie-Historiographie, sowie die damit verbundene Abwertung der Leistungen des „Sex-Forschers“ August Weismann, ist problematisch. Das Wort „Neodarwinismus“ ist heute nur noch von historischer Bedeutung, da die Kernthesen von Weismann (und Wallace) ergänzt bzw. verfeinert werden konnten und integrale Bestandteile der Wissenschaftsdisziplinen Evolutionsbiologie bzw. Anthropologie darstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Neodarwinismus versteht man in der Evolutionsbiologie das von August Weismann und Alfred Russel Wallace um 1890 ausgearbeitete Theoriensystem zur kausalen Erklärung des Artenwandels (Evolution). Ausgehend von Charles Darwins Hauptwerk \"On the Origin of Species\" (1859), haben Weismann und Wallace grundlegende Korrekturen und Ergänzungen des klassischen Darwinismus vorgenommen.", "tgt_summary": "Neodarwinismus je souhrnné označení pro současné hlavní paradigma evoluční teorie vzešlé z Darwinova učení. Zahrnuje zejména: Za zakladatele neodarwinismu je považován August Weismann.", "id": 835829} {"src_title": "Rjukan", "tgt_title": "Rjukan", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Rjukan liegt im engen \"Vestfjord\"-Tal, das im Norden von den südlichen Ausläufern der Hardangervidda und im Süden von einem der bekanntesten Berge Norwegens begrenzt wird, dem \"Gaustatoppen\" (1883 m Höhe). Die Enge des Ost-West-Tals ist der Grund dafür, dass das Licht der tiefstehenden Sonne im Winterhalbjahr von Oktober bis März – dann wird zur Begrüßung das \"Solfest\" (wörtlich \"Sonnenfest\") gefeiert, siehe unten unter \"Veranstaltungen\" – den Ort am Talboden nicht mehr erreicht. 2013 wurden drei Heliostaten (3 Spiegel mit je 17 m2 Fläche) errichtet, die in dieser Zeit Sonnenlicht auf 600 m2 Fläche am Marktplatz spiegeln. Geografische Besonderheiten sind der 10 km östlich von Rjukan gelegene, fjordähnliche See \"Tinnsjø\" (norw. \"„See von Tinn“\", 434 m Tiefe) und der 105 m hohe Wasserfall \"Rjukanfossen\" (wörtlich etwa: \"Rauchfall\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Vestfjord-Tal war bereits im 18. Jahrhundert ein Anlaufpunkt für Touristen, welche die Naturattraktionen der Gegend zum Ziel hatten, besonders den \"Rjukanfossen\". Um 1907 lebten etwa 50 Familien im Tal. Seine eigentliche Entstehung Anfang des 20. Jahrhunderts verdankt Rjukan ebenfalls den zahlreichen Wasserfällen in der nächsten Umgebung. Bereits 1909 wurde der Ort durch die private \"Rjukanbanen (RjB)\" und eine Eisenbahnfähre über den Tinnsjø erschlossen. Damit konnte 1911 einige Kilometer westlich von Rjukan durch \"Norsk Hydro\", dessen Gründer Sam Eyde die Kraft des \"Rjukanfossen\" und anderer benachbarter Quellen nutzte, das Wasserkraftwerk Vemork gebaut werden, zu der Zeit das größte der Welt. In den folgenden Jahren wurden weitere Kraftwerke (darunter auch das Kraftwerk Såheim) und Industrieanlagen errichtet, und 1917 lebten bereits ca. 10.000 Menschen in Rjukan und Umgebung. Der Ort und alle kulturellen und sozialen Einrichtung des Tales wurden vom Betreiber der Kraftwerke gebaut und unterhalten. So zum Beispiel auch 1928 die \"Krossobanen\", die erste Seilbahn Nordeuropas. Sie wurde erbaut, damit die Arbeiter aus Rjukan auch im Winter die Sonne zu Gesicht bekommen konnten. Rjukan entwickelte sich in der Folgezeit zum ersten Schwerindustriezentrum Norwegens. Weit über Norwegens Grenzen hinaus wurde Rjukan während des Zweiten Weltkriegs bekannt. Norwegische Forscher hatten im Chemie- und Kraftwerk Vemork bereits vor dem Krieg mit der Erforschung und der Produktion von schwerem Wasser (1931 entdeckt) begonnen. Schweres Wasser war ein notwendiges Hilfsmittel zur nuklearen Kernspaltung und Kettenreaktion. Mit dem „Unternehmen Weserübung“ und der Besetzung des neutralen Norwegens durch deutsche Truppen im April 1940 fielen die Forschungsergebnisse und die vorhandenen Bestände an schwerem Wasser nach erbittertem Kampf um die Norsk-Hydro-Werke in die Hände der deutschen Besatzer. Allerdings hatte Frankreich noch kurz zuvor sämtliche Lagerbestände, ca. 160 kg, aufgekauft, die nun in Paris lagerten (von wo sie – bevor die deutsche Armee dort einmarschierte – nach England gebracht wurden). Die Produktion wurde zunächst fortgeführt. Um die mögliche Bedrohung durch eine deutsche Atombombe zu verhindern, starteten zwei Halifax-Schleppflugzeuge mit je einem Airspeed Horsa-Lastensegler in der Nacht vom 19./20. November 1942 vom schottischen Skitten in Richtung Vemork. Die „Operation Freshman“, die in Zusammenarbeit von britischen Royal Engineers, der Special Operations Executive (SOE) und dem norwegischen Widerstand durchgeführt wurde, hatte die Zerstörung der Produktion und der Bestände an schwerem Wasser zum Ziel. Diese erste Luftlandeoperation schlug jedoch fehl, eine Halifax und zwei Horsa-Lastensegler zerschellten in den Gebirgsausläufern der Hardangervidda. Nur eine Halifax schaffte den Rückflug nach Schottland. Die anderen Überlebenden wurden von der deutschen Wehrmacht an die Gestapo ausgeliefert und noch am selben Tag in den umliegenden Wäldern exekutiert. Blutige Bilanz des desaströsen Kommandounternehmens waren 39 erschossene oder gefallene britische Soldaten. Im Dezember 1945 wurden die Opfer exhumiert und zur Anklage der Gestapo-Offiziere gerichtsmedizinisch untersucht. Die britischen Soldaten wurden in einem Soldatengrab auf dem Friedhof von Helleland beigesetzt. Bei einer zweiten Operation im Februar 1943 landeten norwegische Widerstandskämpfer auf der Hardangervidda-Ebene und schlugen dort ihr Biwak auf. Dieser Gruppe gelang es am 27. Februar, die meisten Tanks der Hochkonzentrieranlage zu sprengen. Der größere Teil der zwölfköpfigen norwegischen Gruppe konnte sich anschließend in das neutrale Schweden absetzen, während einige Widerstandskämpfer bis zum Ende des Krieges eine kleine Funkstation auf der Hardangervidda unterhielten. Die Deutschen bauten die zerstörten Produktionsbereiche jedoch noch im Sommer 1943 wieder auf. Die Amerikaner beschlossen daraufhin, die gesamte Anlage massiv zu bombardieren. Am 16. November griffen 140 Bomber vom Typ B-17 „Flying Fortress“ das Kraftwerk Vemork und die Forschungsanlage an. Die Anlage wurde dabei beschädigt und die Deutschen gaben die Produktion von schwerem Wasser in Vemork auf. Bei dem 30-minütigen Angriff wurden 21 norwegische Zivilisten getötet oder verletzt. Die verbliebenen Reste an schwerem Wasser sollten nach der Aufgabe der Anlage im Februar 1944 in Eisenbahnwaggons nach Deutschland gebracht werden. Um dies zu verhindern, traten die norwegischen Widerstandskämpfer noch einmal in Aktion. Am 20. Februar 1944 schlich sich ein dreiköpfiges norwegisches SOE-Kommando auf das Fährschiff \"Hydro\", welches die Waggons mit den Fässern über den Tinnsjø bringen sollte, und brachten eine Sprengladung im Maschinenraum an. Als sich die Fähre etwa in der Mitte des Sees befand, brachte ein Zeitzünder den Sprengsatz zur Explosion. Das Trajekt versank innerhalb von wenigen Sekunden, zusammen mit 50 Fässern schweren Wassers (einige, nicht vollständig gefüllte, blieben an der Oberfläche treibend) und der Besatzung – vier deutschen Besatzungssoldaten und 14 Norwegern. An diesen Tag und an den Verlust der Menschen erinnert ein Gedenkstein (Krigsminne, siehe Bild) am Ufer nahe der Versenkungsstelle. Dramatisch aufbereitet wurde die ganze Aktion im britischen Spielfilm \"Kennwort „Schweres Wasser“\" (\"The Heroes of Telemark\", 1965). Der Kampf um das schwere Wasser war damit in Norwegen mit einem hohen Blutzoll beendet. Die Aktionen von Mitte 1942 bis Februar 1944 waren eine der größten koordinierten Widerstandsoperationen in einem von den Deutschen besetzten Land während des gesamten Krieges. Nach dem Krieg schwand der Einfluss von \"Norsk Hydro\" in Rjukan, und die Bedeutung als Industriestandort nahm aufgrund der Unzugänglichkeit der Region ab. Die Kraftwerke blieben jedoch der Hauptwirtschaftsfaktor in der Gegend. In heutiger Zeit ist Rjukan wie vor dem Aufstieg zum Industriezentrum wieder in erster Linie ein Zentrum für den Tourismus. Es ist Ausgangspunkt für Touren in die Hardangervidda und im Winter ein beliebtes Skigebiet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rjukan ist der Verwaltungssitz der Kommune Tinn in der Provinz Vestfold og Telemark im Süden Norwegens, 180 km westlich von Oslo gelegen.", "tgt_summary": "Rjukan je město v Norsku, administrativní centrum obce Tinn, ležící v kraji Vestfold og Telemark. Nachází se v údolí Vestfjorddalen mezi jezery Møsvatn a Tinnsjå na jihovýchodním okraji náhorní plošiny Hardangervidda. ", "id": 98239} {"src_title": "Webfarbe", "tgt_title": "Bezpečné barvy", "src_document": [{"title": "Farbnotierungen in Stylesheets (CSS).", "content": "Webentwickler können eine Farbe innerhalb eines Stylesheets notieren.", "section_level": 1}, {"title": "RGB-Farbraum.", "content": "Farben des RGB-Farbraums sind wie folgt definiert: p { color: #F00; } /* #rgb */ p { color: #FF0000; } /* #rrggbb */ p { color: rgb(255, 0, 0); } /* integer 0 - 255 */ p { color: rgba(64, 0, 0, 0.7); } /* 0.7 = 70 % Deckkraft - spezifiziert in CSS 3 */ p { color: rgb(100%, 0%, 0%); } /* prozentuale Angaben 0,0 % - 100,0 % */", "section_level": 2}, {"title": "HSL-Farbraum.", "content": "Farben nach dem Model des HSL-Farbraumes können ab CSS 3 wie folgt notiert werden: p { color: hsl(120, 100%, 50%); } /* Grün */ p { color: hsl(120, 100%, 25%); } /* Dunkelgrün */ p { color: hsl(120, 100%, 75%); } /* Hellgrün */ p { color: hsl(120, 50%, 50%); } /* Pastellgrün */ p { color: hsla(120, 100%, 50%, 0.7); } /* Grün mit 70 % Deckkraft */", "section_level": 2}, {"title": "CMYK-Farbraum.", "content": "Ab CSS 3 können Farben außerdem nach dem CMYK-Farbmodell angegeben werden: p { color: device-cmyk(0.0, 0.95, 1, 0.1); } /* Rot */", "section_level": 2}, {"title": "Farbnamen.", "content": "Vielen Farbwerten ist ein Name zugeordnet. Eine solche Angabe wird beispielsweise wie folgend notiert. Die Zuordnung der Farbwerte ist nachfolgend beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Notierung mit Rückwärtskompatibilität.", "content": "Da nur neuere Browser die rgba-, hsl(a)- und cmyk-Notierung interpretieren können, sollten Webentwickler eine „Fallback-Farbe“ definieren. p {", "section_level": 2}, {"title": "Benannte Farben.", "content": "Es gibt mehrere Standards, die den Hexadezimal-Codes einen Farbnamen zuordnen. So lassen sich definierte englische Farbnamen anstelle der Anteilswerte im RGB-Farbraum angeben. Die Nutzung solcher Namen erleichtert es dem Designer die Farbtöne nach eigener Wahrnehmung zu wählen, statt die unhandliche (formale) hexadezimale Notierung. Abhängig vom jeweiligen Standard ist die Anzahl an Farbnamen begrenzt, da diese naturgemäß bereits vorgegeben sein müssen.", "section_level": 1}, {"title": "HTML 4/VGA.", "content": "Die dunklen Farben ergeben sich durch eine (nahezu) Halbierung des Rot-, Grün- und Blauwerts von 0xFF auf 0x80 (Ausnahme: schwarz und silber).", "section_level": 2}, {"title": "CSS 3.", "content": "Die CSS-3-Spezifikation des World Wide Web Consortium (W3C) definiert aus der Liste des X11, die für SVG 1.0 standardisiert wurde, folgende 140 Farben: Hierbei kann statt der Silbe \"gray\" auch \"grey\" geschrieben werden. Ferner repräsentieren \"aqua\" und \"cyan\" sowie \"fuchsia\" und \"magenta\" jeweils dieselbe Farbe. Die Liste setzt sich im Wesentlichen aus den 120 Farben des Netscape-Browsers und den 16 VGA-Farben zusammen. Nur die Farben \"bisque\" (#FFE4C4) und \"blanchedalmond\" (#FFEBCD) stammen nicht von dort.", "section_level": 2}, {"title": "Herstellerabhängige Farbnamen.", "content": "Zusätzlich haben die Hersteller von Browsern eine Vielzahl von Farbnamen definiert. Bei diesen ist aber nicht sichergestellt, dass alle Browser diese Farbnamen auch interpretieren können.", "section_level": 2}, {"title": "Websichere Farben.", "content": "Mit Beginn der Webgestaltungen wurde eine Bezeichnungsgruppe von Farben als „websichere Farbpalette“ bezeichnet. Diese wurde Mitte der 1990er Jahre entwickelt, als Computer meist nur 256 Farben anzeigen konnten. Die Palette wurde zuerst durch Lynda Weinman vorgeschlagen. Das Ziel dieser Farbpalette war es eine einheitliche Farbdarstellung auf den unterschiedlichen Bildschirmen zu erreichen. Die sechs verschiedenen Farbtönungen jeder Grundfarbe des Bildschirms: Rot, Grün und Blau ergab 6 × 6 × 6 = 6 = 216 darstellbare Farben. Der Spielraum für eine gute Farbgestaltung von Webseiten ist zwangsläufig eingeschränkt. Durch unzureichend kalibrierte Bildschirme und die subjektive Wahrnehmung des Betrachters konnte dieses Ziel von Gleichheit nicht erreicht werden. Spätestens seit 2000 können fast alle Grafikkarten eine ausreichend große Anzahl darstellen. Bei einer Notierung von 256 unterschiedenen Anteilen je der drei bildschirmbedingten Grundfarben ergeben sich 256 also über 16,7 Millionen Farbdarstellungen. Dadurch hat die Palette der „websicheren Farben“ heute keine Bedeutung mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Webfarben sind Farben, die für die Gestaltung von Webseiten eingesetzt werden. Die Spezifikationen der Webbrowser bieten die darstellbaren Farbvorgaben hexadezimal oder dezimal zu bezeichnen oder die browsereigenen Farbbezeichnungen zu nutzen.", "tgt_summary": "Netscape Color Cube, jinak také Netscape color palette, bezpečné barvy, webové barvy, je podmnožina barevného prostoru RGB a obsahuje z něj právě takové barvy, u kterých se lze spolehnout na věrné zobrazení na všech HW zobrazovacích zařízeních, stejně jako i na jejich generování v SW systémech. Za bezpečné se tyto barvy považují proto, že je zařízení generují a zobrazují bez ditheringu, bez namíchávání barevného tónu prokladáním puntíků nepřesných odstínů, které by pak v průměru měly požadovanou barvu tvořit.", "id": 1075049} {"src_title": "Pawnee", "tgt_title": "Póníové", "src_document": [{"title": "Politische Organisation.", "content": "Das über die weibliche Linie vererbte Häuptlingstum der Pawnee bestand aus vier Bands (ákitaaruʾ), die zwei gegenseitig schwer verständliche Dialekte sprachen: Im Norden sprach die politisch zentral stark organisierte Skidi / Skiri-Föderation den sog. \"Skidi/Skiri-Dialekt (SK dialect)\" (der sehr der Sprache der Arikara bzw. Nördlichen Pawnee ähnelte) und der sog. \"South Bands-Dialekt (SB dialect)\" wurde von den drei weiter südlich lebenden Südlichen Bands (engl. South Bands) gesprochen, diese bildeten keine zentrale politische Einheit, sondern bestanden aus drei dominanten Bands (Gruppen): den Chaui / Chawi, Kitkehakhi und Pitahawirata. Jede der vier Pawnee Bands unterteilte sich wiederum in mehrere Dorfgruppen, die entlang der Flussläufe lebten. Die Skidi / Skiri-Föderation war zwar die bevölkerungsstärkste Gruppe der Pawnee, trotzdem galten allgemein die \"Chaui / Chawi\" der Südlichen Bands als die politisch führende Gruppe innerhalb der Pawnee, deren führender Häuptling (reesaahkitáwiʾuʾ / riísaahkitawiʾuʾ) allgemein gegenüber Außenstehenden (Indianer sowie Europäer) als Sprecher aller Pawnee Bands auftrat (jedoch besaß er keine politische \"Gewalt\", um den anderen drei Bands eventuell strittige Themen bzw. Entscheidungen aufzuzwingen). Streitigkeiten und Gewalt zwischen den einzelnen vier Bands war in der Geschichte nicht ungewöhnlich, speziell zwischen der \"Skidi / Skiri-Föderation\" (Verbündete der Arikara) und den \"Chaui / Chawi (Grand Pawnee)\". Skidi / Skiri-Föderation (abgl. von \"Ckirir /Tski'ki\" – „Wolf“ oder \"Tskirirara\" – „im Wasser stehender Wolf“, etwa: „Wolf-Volk“), Eigenbezeichnung Ckírihki Kuuruúriki („Volk, das Wölfen ähnelt, sich wie Wölfe verhält“, bezogen auf den Charakter und die Tapferkeit der Tiere, daher von den Franzosen als Loup Pawnee und später von den Amerikanern als Wolf Pawnee bezeichnet), waren unter den Südlichen Bands auch als Atatkipaasikasa (\"Feces Lying In The Shade\", wörtlich: „Kot liegt im Schatten“) bekannt Politisch unabhängig, jedoch auf Grund ihres Dialekts sowie ihrer Stammesgebiete wurden folgende Bands innerhalb der Pawnee zur Skidi-Föderation gezählt: Südliche Bands – von der Skidi / Skiri-Föderation als Tuhaáwit (\"East Village People\", d. h.: „Volk im Osten“) bezeichnet", "section_level": 1}, {"title": "Traditionelles Stammesgebiet.", "content": "Während des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts (und vor dem Jahr 1833) siedelten die vier Pawnee Bands in Gruppen von Siedlungsclustern entlang bedeutender Nebenflüsse des Missouri River (kícpaarukstiʾ / kicpaárukstiʾ) (wörtlich: \"heiliges Wasser\") im mittleren Nebraska und nördlichen Kansas. Zum Zeitpunkt der ersten Kontakte zu den Europäern (Spanier und später Franzosen) bildeten sie mit einer geschätzten Bevölkerungszahl von zehn- bis zwölftausend Personen einen der größten und bekanntesten halbsesshaften Prärie-Stämme und dominierten militärisch sowie politisch diese sowohl für den Handel als auch für Ackerbau und (später Pferdezucht und Viehwirtschaft) günstige Region der Prärie (húraahkatuusuʾ / kuúhaaruʾ) („flaches Land“). Im Nordwesten und Norden lebte die Skidi / Skiri-Föderation, historisch auch als Loup Pawnee oder Wolf Pawnee bekannt; ihr Stammesgebiet erstreckte sich vom Südufer des Niobrara River (kíckatariʾ) (wörtlich: \"schnell fließendes Wasser\") südwärts bis zum Nordufer des Platte River (kíckatus / kíckatus) (wörtlich: \"flacher Fluss\"); ihre Dörfer (einst mindestens dreizehn) konzentrierten sich hierbei entlang der Flussläufe des Elkhorn River (kicita) sowie der vielen Nebenflüsse des von den Europäern nach ihnen benannten Loup River (ickariʾ/ ickáriʾ) (wörtlich: \"[Fluss, wo] viele Indian potatoes [wachsen]\"), seit dem frühen 19. Jahrhundert jedoch lebten die \"Skidi / Skiri\" nur noch in einem Dorf entlang des Nordufers des Loup Rivers. Südlich von ihnen entlang des beider Ufer des Platte Rivers sowie südwärts bis beiderseits des Republican River (mit Jagdgebieten südwärts bis zum Solomon River (kiicawiicaku) (wörtlich: \"Frühling am Flussufer\") und Smoky Hill River (aahkáwirarahkata) (wörtlich: \"gelbe Klippen bzw. Flussufer\")) in Kansas lebten die drei South Bands Pawnee: die Kitkehahki (Republican Pawnee) im Westen, die Chaui / Chawi (Grand Pawnee) im Zentrum und die Pitahawirata (Tappage Pawnee / Noisy Pawnee) im Osten. Die Kitkehahki Pawnee, historisch meist als Republican Pawnee bekannt, und ihre Siedlungen dominierten den Mittellauf des von den Franzosen nach ihnen benannten Republican Rivers, ihr Stammesgebiet wurde im Norden vom Platte River begrenzt und umfasste im Süden den Prairie Dog Creek, einen Nebenfluss des Republican River im Norden von Kansas. Unter dem Druck der Kansa (árahuʾ / árahuʾ) hatten sie jedoch ihr ursprüngliches Stammesgebiet aufgegeben und waren seit ca. 1811 entlang des Loup River ansässig, um Schutz durch die \"Skidi / Skiri-Föderation\" zu finden. Die Chaui / Chawi Pawnee, auf Grund ihrer politischen Führungsrolle seitens der Franzosen (und später Amerikanern) als Grand Pawnee bezeichnet, siedelten in mehreren Dörfern südlich des Platte River sowie beiderseits des Republican Rivers; ihr Stammesgebiet lag fast \"zentral\" zwischen den flussaufwärts (westlich) lebenden \"Kitkehahki Pawnee\", den flussabwärts (östlich) lebenden \"Pitahawirata (Tappage Pawnee / Noisy Pawnee)\" und der Skidi /Skiri-Föderation direkt im Norden. Ab dem späten 18. Jahrhundert bezogen die \"Chaui / Chawi Pawnee\" zwei große Siedlungen südlich des Platte River, um militärisch sowie organisatorisch gegen auf ihr einstiges Stammesland westwärts vordringende Stämme (die jedoch selbst auf der Flucht vor der fortschreitenden Frontier waren) vorgehen zu können. Die Pitahawirata Pawnee, historisch auch als Tappage Pawnee oder Noisy Pawnee bekannt, waren die östlichste und zugleich kleinste Band der Pawnee und lebten in mehreren Dörfern südlich des Platte River sowie beiderseits des Republican Rivers. Ab dem späten 18. Jahrhundert bewohnten sie nur noch eine einzige Siedlung, die sich zumeist in der Nähe der \"Chaui / Chawi Pawnee\" befand; Mitte des 19. Jahrhunderts bewohnten sie vermutlich zusammen mit den \"Chaui / Chawi Pawnee\" ein Dorf (da keine separate Nennung oder Ortslage für eine Pitahawirata-Siedlung genannt wird).", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Jede dieser Bands (Gruppen) war in mehrere Dorfgemeinschaften (\"ituúruʾ\" – „Dorf“, bzw. \"kítkahaaruʾ\" – „Dorf aus Erdhütten“) unterteilt, die die soziale Basiseinheit des Pawneevolkes bildeten. Sie wohnten in großen, kuppelförmigen, erdbedeckten Hütten, benutzten aber das Tipi (karacaape / káracapiʾ) („von oben nach unten schräg drapierte Häute“) bei der kollektiven Büffeljagd (rahkátahuuruʾ) („Zug auf die High Plains“). Die Erdhütten (ákaraarataaʾuʾ) der Pawnee besaßen eine ovale Form, wurden von einem Gerüst aus 10–15 Stangen getragen, das mit Weidenzweigen, Erde und Grassoden bedeckt war. Im Scheitelpunkt der Hütte befand sich eine Öffnung, die als Rauchabzug (iriírasaakaratawi oder iriíraacusaakaratawi genannt) und Fenster diente. Der Boden der Hütte lag etwa 3 Fuß (ca. ein Meter) unterhalb des Erdbodens und die Tür (íwatuuruʾ genannt) konnte des nachts durch ein Bisonfell verschlossen werden. In großen Hütten lebten 30 bis 50 Personen, ein Dorf hatte zwischen 300 und 500 Einwohner und 10 bis 15 Haushalte. Jede Hütte war in eine Nord- und eine Südhälfte oder zwei Sektionen geteilt, die jeweils von einem Oberhaupt geführt wurden, und jede Sektion bestand aus drei Familien. Die Zugehörigkeit zu einer Hüttengemeinschaft wurde flexibel gehandhabt. Wenn die Familien von der Büffeljagd im Sommer oder Winter zurückkamen, konnten sie sich eine neue Hütte aussuchen, obwohl sie gewöhnlich in demselben Dorf blieben. Die Büffeljagd wurde von der ganzen Dorfgemeinschaft gemeinsam unternommen und die Pawnee verließen während dieser Zeit ihre festen Siedlungen und wohnten in Tipis; diese mehrere Wochen andauernden Jagdausflüge auf den Plains westlich des Territoriums der Pawnee wurden als \"kataʾat\" („auf die Jagd gehen“, wörtlich jedoch: „einen Kriegszug unternehmen“) bezeichnet, da die Jagdgründe sich in den Stammesgebieten der feindlichen nomadischen Plains-Stämme (Comanche, Kiowa, Plains Apache, Cheyenne und Arapaho) befanden. Die Frauen nutzten als Ackerbaumethode die Mischkultur. Sie bauten die drei wesentlichen indianischen Feldfrüchte (auch als Drei Schwestern bezeichnet) an: mehrere Sorten von Mais (ríkiisuʾ) (hierunter bevorzugt dunkelblaue und gemischtfarbige Maissorten, jedoch auch rotfarbigen Hartmais (\"kiceérit\") und gelben Hartmais (\"kiceeriktahkata\") sowie Zuckermais (rikiistákarus / ríkistakarus)), mehrere Sorten Squash (páhuks) und verschiedenartige Bohnen (átit / atiik) (hierunter Gartenbohne (/átiktariiʾus), Limabohne (átikatus)) an, zudem betrieben sie auch Handel mit benachbarten Stämmen, um weitere begehrte Nahrungsmittel zu erhalten (z. B. spezielle Maissorten: \"ríkiisastarahi / rikiisástarahi\" – „Arikara-Mais“ und \"ríkispasaasi / rikiispasaasi\" – rotfarbigen „Osage-Mais“). Außerdem waren sie sehr geschickt in der Kunst der Töpferei. Die Pawnee hatten eine matrilineare Kultur, d. h. die Abstammung wurde über die Mutter definiert. Ein junges Paar zog traditionell in die Hütte der Brauteltern (Matrilokalität). Der frauenzentrierte Wohnsitz (Residenzregel) verstärkte die engen Beziehungen zwischen der Ehefrau, ihren Schwestern, ihrer Mutter und deren Schwestern (Tanten), während die Familie des Ehemannes nicht als verwandt angesehen wurde. Alle Verwandtschaftsbeziehungen bezogen sich auf nur eine Mütterlinie; alle Söhne heirateten hinaus (Exogamie) und zogen zu ihren zukünftigen Ehefrauen, Töchter holten sich Ehemänner aus anderen Abstammungsgruppen herein. Ehemänner blieben ihrer eigenen Familie zugerechnet und konnten daher keinerlei Rechte auf Nachfolge, Besitz oder Erbe innerhalb der Familie ihrer Ehefrau erwerben. Innerhalb der Hütten-Sektionen wurden die Frauen in drei Gruppen eingeteilt: Häuptlinge (\"káhiiki / kahiíki\" oder \"reesaáruʾ / riisaáruʾ\") einer Band oder einer Dorfgruppe, Priester und Medizinmänner (kaahuúruʾ) („mächtiger Mann“) wurden durch Klassenunterschiede begünstigt, so wurde die Tochter eines Häuptlings als \"Ctiisaáruʾ\" („weiblicher Häuptling“) bezeichnet und die Familie eines Häuptlings führte sich meist auf eine lange Lineage von früheren Häuptlingen zurück. Jeder Häuptling eines Dorfes oder einer Band besaß ein Heiliges Bündel (engl.: “Sacred bundle”, \"cuháriipiiruʾ\" oder \"caátki\" genannt); so hatten z. B. die Kawarakis-Dorfgruppe der Pitahawirata Band ein als \"Kawaraáʾa\" bekanntes Heiliges Bündel, die Skidi / Skiri-Föderation eins namens \"Cáhikspaarukstiʾ\" („Heilige Person“). Geisterbeschwörern wurden besondere Kräfte gegen Krankheiten, feindliche Überfälle und Nahrungsmangel zugesprochen. Priester (kúrahus) waren mit der Darbietung von Ritualen und heiligen Gesängen beauftragt. Neben Medizinmann- und Jagdgesellschaften hatten die Pawnee auch Kriegergesellschaften. Jeder Häuptling einer Band musste vor einer Entscheidung immer den Stammesrat (\"kaawiitik\" oder \"reesaarakaaruʾ/reesaaruʾ-rarahkaawi\" – „Versammlung, Beratung der Häuptlinge“), bestehend aus mehreren Häuptlingen (\"káhiiki / kahiíki\" oder \"reesaáruʾ / riisaáruʾ\" genannt), deren Beratern/Assistenten (\"sawaáhaku\" genannt), Kriegshäuptlingen (\"réhkita / ríhkita\" oder \"raáwiirakuhkitawiʾuʾ\"), Medizinmännern und Priestern einberufen, die Versammlung fand gewöhnlich in der Behausung des Häuptlings statt (\"riisaárakaaruʾ\" – „Haus des Häuptlings“).", "section_level": 1}, {"title": "Traditionelle Religion.", "content": "Die ethnische Religion der Pawnee kannte ein großes Pantheon naturgestaltiger Gottheiten. Insbesondere die Gestirne am Himmel – Morgenstern (Krieger und Götterberater), Abendstern (Frau von Morgenstern, Fruchtbarkeitsgöttin der Natur und der Frauen), Sonne, Mond, schwarzer Meteorstern, roter Stern, Nordstern, Wolfsstern (Sirius) sowie einige Pawnee-Sternbilder – bildeten die höchsten Götter und wurden in Ritualen um Anwesenheit angefleht. Sie benutzten die Astronomie auch für praktische Dinge, so zum Bestimmen der günstigsten Zeit zur Maispflanzung. Mais wurde als symbolische Mutter (von \"Atira\", der Frau von Tirawahat) angesehen, durch die der Sonnengott seine Gnade erwies. Eine Ausnahme für die nordamerikanischen Stammesreligionen ist die ausgeprägte Hochgottgestalt \"Tirawahat\" („die weite Ausdehnung“), der als Schöpfergott und als personifizierter, jedoch unerkennbarer „unser Vater oben“ fungierte. Er griff nicht in den Alltag der Menschen ein und offenbarte sich in 16 Manifestationen (z. B. Wind, Wolken, Licht, Sturm, Regen usw.). Seine Allmacht wurde zwar angebetet, aber andere Götter galten den Menschen als viel näher. Außer an Himmelsgötter glaubten die Pawnee auch an andere Naturgötter wie Wassermonster und Mutter Zeder (Götter der „Biologie“) oder Haubentaucher und Bär (Götter der „Heilkunde“)", "section_level": 1}, {"title": "Das Morgenstern-Ritual.", "content": "Bis in die 1840er Jahre gab es bei den Skidi ein Menschenopfer-Ritual, das dem Morgenstern gewidmet war. Das Opfer war gewöhnlich ein von einem anderen Stamm gefangenes jungfräuliches Mädchen. Man behandelte das Mädchen zunächst gut und errichtete ein kunstvolles Schafott für die Opferung. Bevor der Morgenstern am Opferungstag aufging, wurde das Mädchen auf das Schafott geführt. Wenn der Stern am Horizont erschien, öffneten Medizinmänner den Brustkorb des Mädchens und durchbohrten den Körper mit Pfeilen. In ihrem Buch \"The Lost Universe\" (Das verlorene Universum) beschreibt die Autorin Gene Weltfish, wie eine junge Lakota-Indianerin von den Pawnee gefangen und getötet wurde. Man nimmt an, dass sie das letzte Menschenopfer der Pawnees war, deren grausames Ritual von den Azteken in Mexiko abstammen soll.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kampf gegen Apachen und Spanier (ca. 1650–ca. 1740).", "content": "Francisco Vásquez de Coronado besuchte die benachbarten Wichita 1541 und traf dabei auf einen Pawnee-Häuptling aus dem Dorf Harahey. Während des siebzehnten und Anfang des achtzehnten Jahrhunderts begannen berittene Plains-Apachen (Jicarilla, Lipan, Mescalero) und Navajo (Diné), Dörfer der Pawnee, Wichita und der Caddo zu überfallen und zu berauben. Hierbei brannten sie die Dörfer nieder, töteten so viele Krieger wie möglich und verschleppten die Kinder und Frauen in die Sklaverei. Die Apachen und Navajo verkauften ihre Sklaven in New Mexico an die Spanier und Pueblo-Indianer und im Osten an die Franzosen. Der Sklavenhandel wurde so lebhaft, so dass die Bezeichnung \"Pawnee\" im 17. und 18. Jhd. ein Synonym für \"Sklave\" wurde. Diese Raubzüge und Sklavenjagden der Apachen (und der Sklavenmarkt der Franzosen und Spanier) zwangen die Pawnee (sowie die Wichita und Caddo), ihre einst weitläufigen und offenen Dörfer aufzugeben und zentralisierte, von Palisaden umgebene und durch Posten gesicherte Siedlungen zu errichten. 1720 besiegten die Pawnee die Expedition von Pedro de Villasur, der versucht hatte, mit 40 spanischen Soldaten und zwanzig Pueblo-Kriegern die Pawnee von französischen Händlern und deren Einfluss fernzuhalten, und hierbei den Tod fand. Seit kurzem hatten die Pawnee begonnen, mit den Franzosen Handel zu treiben, und diese ab 1750 als ihre Verbündete gegen ihre Feinde gewonnen. Mit Hilfe französischer Waffen und Munition waren die Pawnee nun imstande, sich gegen die pausenlosen Raub- und Sklavenzüge der Apachen zur Wehr zu setzen.", "section_level": 2}, {"title": "Bündnis mit Franzosen und Comanche, Verdrängung der Apachen von den Plains (ca. 1740–ca. 1775).", "content": "1746 dienten die Pawnee zudem als Vermittler zwischen den Comanchen und den Franzosen, was deren Händlern ermöglichte, bis ins spanische Territorium nach Santa Fe vorzudringen und die Comanche mit Gewehren und Munition zu versorgen. Dies ermöglichte den bereits berittenen Comanche (zusammen mit ihren Verbündeten, den Wichita, Tonkawa, Caddo und Gruppen der Pawnee) gegen die ebenfalls berittenen, aber nicht über Gewehre verfügenden Apachen erfolgreich Krieg zu führen und diese endgültig in die Berge New Mexicos und Mexikos sowie in die Randgebiete der Südlichen Plains im Süden von Texas zu verdrängen. Mit dem Auftreten der Comanche auf den Great Plains und deren kriegerischen Einfällen in die östliche Apacheria gelangten die Comanche durch Raub und Handel in den Besitz großer Pferdeherden; zudem entwickelten sie sich zu den ersten erfolgreichen Pferdezüchtern und den besten Reitern unter den Plainsindianern. Bald besaßen die Comanche einen Überschuss an Pferden von ca. 90.000 bis 120.000 Tieren, vermittelten die Pferde per Handel und Tausch nach Norden zu Stämmen wie den Crow weiter und galten weit und breit als der pferdereichste Stamm auf den Plains. Dies führte zwangsläufig zu häufigen Konflikten, da die an Pferden armen, halbsesshaften und mit französischen Gewehren bewaffneten Pawnee, Kansa und Osage, statt langwierige Verhandlungen zu führen, oft einfach ihre Handelspartner erschossen und die Pferde mitnahmen. Während die Pawnee und Osage inzwischen auch Pferde besaßen (meist geraubte Comanche-Pferde), eskalierte der Konflikt 1746 in einem großen Krieg zwischen den Pawnee und Comanche. Nachdem die größten Kampfhandlungen beendet waren, traten die Pawnee, wie bereits erwähnt, sogar als Vermittler zwischen Franzosen und Comanche auf. 1750 schmiedeten die Wichita zwischen Pawnee und Comanche Frieden, bereits im folgenden Jahr besiegten die nun verbündeten Stämme gemeinsam ihre Feinde, die Osage.", "section_level": 2}, {"title": "Pferderaubzüge gegen Comanche (ab ca. 1780) und Kriege gegen Osage (ab ca. 1750).", "content": "Obwohl viele Comanche 1750 in die Gegend südlich des Arkansas River gezogen waren, blieben die \"Yaparuhka\" und \"Jupe\" nördlich des Flusses, bekämpften bis 1775 Lakota und Cheyenne in den Black Hills und beraubten die Dörfer der Arikara entlang des Missouri (bis 1805 war der North Platte River, der nördliche Quellfluss des Platte River, zudem als Padouca/Comanche Fork bekannt). Der Frieden zwischen Pawnee und Comanche war nicht von Dauer, und die Pawnee überwanden große Entfernungen, um in New Mexico und Texas die Pferde der Comanche, Kiowa und Kiowa-Apachen (gelegentlich auch der Apachen) zu rauben. Üblicherweise zogen 10 bis 30 Krieger zu Fuß auf Raub aus und kehrten, falls erfolgreich, beritten und mit Skalps, Gütern und Gefangenen zurück. Dieser Taktik wegen nannten die berittenen Kiowa die Pawnee und Osage verächtlich \"Wanderer\" oder \"Spaziergänger\". Dies führte wiederum zu heftigen Auseinandersetzungen und Kämpfen (1790–1793 und 1803). Obwohl sie durch die Pawnee-Comanche-Allianz 1751 eine Niederlage erlitten hatten, expandierten die Osage und erweiterten ihr Stammesgebiet auf Kosten der Pawnee und Comanche nach Norden, Westen und Süden erheblich. Die Pawnee verließen daher trotz ihres Sieges ihre Gebiete in Kansas und zogen nach Norden ins Platte Valley in Nebraska, die Comanche orientierten sich weiter nach Westen und Süden. Zudem litten die Pawnee unter den Angriffen der von Briten bewaffneten Sioux (Lakota, Nakota) und Osage, da die Franzosen im Pariser Frieden 1763 Louisiana aufgaben und die Pawnee somit ihre wichtigsten Verbündeten sowie Waffenlieferanten verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikte mit Plains-Stämmen, Verlust der Dominanz (ab ca. 1790–ca. 1879).", "content": "Bereits durch mehrere Seuchen stark geschwächt und durch die ständigen Kriege gegen Blackfoot, Lakota, Comanche, Osage, u. a. dezimiert, konnten die Pawnee ihre Macht nicht länger behaupten und gerieten immer weiter in die Defensive. Waren sie gegen 1720 noch der dominante Stamm in Nebraska und Kansas, so hatten nun ihre Feinde die Oberhand gewonnen. Daher wanderten auch mehrere Gruppen der Pawnee nach Süden und schlossen sich ihren bereits stark dezimierten Wichita-Verwandten entlang des Red River an. Als sich 1771 ca. 300 nördliche Pawnees nach einem Handelsbesuch gleich bei den Wichita niederließen, vermischten sie sich mit den Wichita und wurden als Asidahesh bekannt. Durch den Wegzug der Pawnee und Comanche aus den Zentralen Plains entstand plötzlich ein Machtvakuum, in das plündernde Stoßtrupps der Cheyenne und Arapaho vorstießen. Sie behaupteten sich gegenüber allen Stämmen erfolgreich, die noch Anspruch auf das Gebiet erhoben (Comanche, Kiowa, Kiowa-Apachen, Pawnee und Ute), wurden die wichtigsten Händler auf den Plains sowie ab 1840 Verbündete der Comanche und Kiowa. Die Pawnee hingegen hatten bis zur Niederwerfung der Arapaho und Cheyenne durch die Amerikaner 1877–1879 unter den ständigen Überfällen und Pferdediebstählen der verbündeten Stämme zu leiden.", "section_level": 2}, {"title": "Abtretung der Stammesgebiete und Zug in die Reservation (1818–1892).", "content": "1795 berichtete eine Gruppe von Pawnee und Wichita in San Antonio den Spaniern von Beleidigungen und Unrecht, das sie seitens der Amerikaner erfahren hatte, und zeigte Interesse, die Freundschaft mit den Spaniern zu festigen. Trotz Interesses seitens der Spanier ergab sich aus dem Treffen kein Bündnis. Später besuchte eine Delegation von Stammeshäuptlingen Präsident Thomas Jefferson, und 1806 kamen Lieutenant Zebulon Pike, Major G. C. Sibley und Major S. H. Long in die Pawnee-Dörfer. In mehreren Verträgen traten die Pawnee zwischen 1818 und 1892 ihr Land an die Vereinigten Staaten ab und zogen in eine Reservation am Loup River in Nebraska. Permanente Überfälle der Lakota aus dem Norden gipfelten am 5. August 1873 in einem Massaker. Zu dessen Gedenken entstand 1930 das Massacre Canyon Monument. Ferner waren sie durch das Eindringen weißer Siedler aus dem Osten und Süden 1875 gezwungen, ihre Reservation zu verlassen und in das Indianerterritorium zu ziehen. Viele junge Pawnee zogen es vor, lieber als Scouts zur Kavallerie der US-Armee zu gehen, als die Öde des Reservationslebens zu ertragen. Im 20. Jahrhundert wandten sich die meisten Pawnee dem Christentum zu. Es gibt jedoch immer noch Anhänger der traditionellen Religion, viele praktizieren beides nebeneinander, manche bekennen sich zur Peyote-Religion.", "section_level": 2}, {"title": "Demographie.", "content": "Im 19. Jahrhundert wurden die Pawnee von Pocken und Cholera-Epidemien beinahe ausgelöscht. Ihre Bevölkerung reduzierte sich im Jahre 1900 auf schätzungsweise 600 Stammesmitglieder. Bei der Volkszählung im Jahre 2000 lebten 2486 Pawnee in oder nahe ihrer Oklahoma-Reservation. 1996 sprachen nur noch vier ältere Pawnee ihre traditionelle Sprache. 1964 bekamen die Pawnee eine Nachzahlung von 7.316.096,55 Dollar für unterbewertete Landverkäufe aus dem vergangenen Jahrhundert. Heute bemühen sich die Pawnee, ihre alte Kultur wiederzubeleben, und treffen zweimal im Jahr mit ihren Verwandten von den Wichita zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Benennungen.", "content": "Die Countys Pawnee County in Kansas, Pawnee County in Nebraska und Pawnee County in Oklahoma sind nach dem Stamm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste nordamerikanischer Indianerstämme", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pawnee (früher auch Paneassa oder Pani genannt) waren ein einst militärisch mächtiger Indianer-Stamm der Central Plains, dessen traditionelles Siedlungsgebiet – \"Pâriru’\" („unter den [inmitten der] Pawnee“) genannt – seit Ende des 15. Jahrhunderts entlang der Nebenflüsse des Missouri Rivers in Nebraska und im nördlichen Kansas lag. Anfang des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts dominierten sie den Handel entlang des Platte River, des Loup River und Republican River auf den Great Plains. Als halbsesshafte Prärie-Indianer betrieben sie Feldbau entlang der Flusstäler der Prärie und ergänzten dies durch saisonale Jagd (insbesondere auf den Bison), somit zählten sie zum Kulturareal der Prärien und Plains. Besonders enge Kontakte unterhielten sie zu den sprachlich sowie kulturell eng verwandten mächtigen Arikara (Astárahi /Astaráhi) (auch als „Nördliche Pawnee“ bekannt) im Norden, die zusammen mit den Sioux-Völkern der Mandan und Hidatsa den Handel entlang des Upper Missouri River dominierten. ", "tgt_summary": "Póníové ( Pawnee, též Paneassa, Pari či Pariki) jsou severoamerický indiánský kmen, který náleží ke Caddoan'ské jazykové větvi. Jméno Pawnee (Póní) vychází z výrazu \"pariki\", což znamená „roh“. Jde o odkaz na jejich typický účes. Samotní Póníové nazývali sami sebe \"Chaticks-si-Chaticks\", což znamená „muži mužů“. ", "id": 1130992} {"src_title": "Durchschreibepapier", "tgt_title": "Kopírovací papír", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Weil Computer mit Textverarbeitungs-Software die Schreibmaschine fast vollständig verdrängt haben, sind Kohlepapiere heutzutage praktisch nur noch für handschriftliche Dokumente in Gebrauch. Wer das Kohlepapier erfunden hat, ist nicht bekannt. Am 7. Oktober 1806 wurde ein Patent an den Engländer Ralph Wedgwood für einen \"Apparat zur Verdoppelung von Schriftstücken\" vergeben, mit dem ein tintengetränktes Papier in Verbindung mit einem Metall-Schreibstift gemeint war. Die Produktion begann er einige Jahre später. Durchpauspapiere wurden früher mit einer Schicht Indigo-hältigen Stärke­kleister hergestellt Wegen seiner Farbstärke und Lichtechtheit wurde in der Folge Berliner Blau dafür eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Durchschreibepapiere ohne Kohleschicht.", "content": "Moderne \"kohlefreie\" Durchschreibepapiere dienen zur Anfertigung von Kopien ohne Kohleschicht z. B. für Rechnungen (ein Drittel des Gesamtverbrauchs), Formulare und Verträge. Es handelt sich um ein holzfreies Trägerpapier, das mit verschiedenen Chemikalien beschichtet wird. Die Kopie entsteht durch die chemische Reaktion zwischen einem Farbgeber und einem Entwickler. Das Prinzip beruht also darauf, eine Kopie anzufertigen, indem durch den von einem Schreibgerät, einem Computerdrucker oder einer Schreibmaschine erzeugten Druck auf das Papier eine chemische Reaktion zwischen zwei einander ergänzenden Schichten herbeigeführt wird. Die erste, übertragende Schicht, die so genannte CB-Schicht ( – beschichtete Rückseite), besteht aus Mikrokapseln, die einen in einem Bindemittel eingelagerten farbgebenden Stoff enthalten. Diese Kapseln mit einem Durchmesser von zehn Mikrometern enthalten z. B. farbloses Kristallviolettlacton. Wird mechanischer Druck auf diese Kapseln ausgeübt, so bersten sie und geben den Farbgeber frei, der von der zweiten, aufnehmenden Schicht, der so genannten CF-Schicht (Coated Front – beschichtete Vorderseite), absorbiert wird. Diese CF-Schicht besteht aus einer reaktiven Substanz („aktivierter Ton“), die mit dem Farbgeber z. B. zum blauvioletten Triphenylmethanfarbstoff reagiert und ein Abbild erzeugt. Die Weiterentwicklung führte zu Thermodruckern, bei denen der Farbstoff durch Hitze freigesetzt wird oder zu farbigen Verbindungen reagiert.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Es gibt zwei grundlegende Systeme für die Herstellung von Selbstdurchschreibepapier. Das vorwiegend eingesetzte System (das bei mehr als 95 % des Selbstdurchschreibepapiers zur Anwendung kommt) besteht darin, den in Mikrokapseln eingeschlossenen Farbstoff und den kohlefreien Entwickler getrennt aufzubringen. Anhand dieses Verfahrens werden drei Arten von Selbstdurchschreibepapier erzeugt: Ein Sonderfall stellt das SC () bezeichnete Papier dar. Hierbei befinden sich Mikrokapseln und Farbbildner auf ein und demselben Blatt. Das ermöglicht SC-Papier mit jedem beliebigen Papier (z. B. normalem Kopierpapier oder Firmenbriefpapier) zu verwenden, um eine Durchschrift zu erzeugen. 3M bietet speziell für Schreibmaschinenbenutzer das so genannte (auch eingefärbt erhältliche) \"\" an, das hinter das zu beschriftende Original aus Normalpapier in die Schreibmaschine eingespannt werden konnte. Im Gegensatz zum vorgenannten beschichteten Papier (Ober- Mittel- und Unterblatt) enthielt das Material Mikrokapseln, die durch den Druck während des Schreibvorganges (auch handschriftlich) zerstört wurden und sich unter Sauerstoffkontakt verfärbten. Das funktionierte auch mit Einzelblättern als Durchschlag, bis zu drei gut lesbare Kopien konnten so in einem Arbeitsgang angefertigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliches.", "content": "Ebenfalls zur Herstellung der Kopie eines Originals wird das Transparentpapier \"(Pauspapier)\" verwendet, allerdings erfolgt das Erstellen einer Kopie hier nicht gleichzeitig beim Erstellen des Originals, sondern zu einem späteren Zeitpunkt. Das auf das zu kopierende Objekt gelegte Pauspapier enthält nach dem Durchzeichnen selbst die Kopie des Originals. Im Bereich der Schneiderei oder Näherei wird ein dem Durchschreibepapier ähnliches Papier verwendet, das so genannte Kopierpapier.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Begriff „Blaupause“ wird auch im Kontext von Betriebswirtschaft, Ökonomie und Politik verwendet, er ist aber von der Cyanotypie oder Diazotypie und vom ursprünglichen Bauplan, der nicht im Original, sondern als Blaupause verwendet wurde, abgeleitet. Daraus wurde im übertragenen Sinn ein \"Plan\", ein \"Konstrukt\", eine „Grundlage“, „Idee“ oder ein „Modell“. Auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Phänomene übertragen im Sinne, dass ein „Vorbild nachgeahmt wurde“ oder etwas \"als Vorlage zur Umsetzung von etwas taugt\", aber auch als \"billige Kopie\". Bei E-Mails können neben den eigentlichen Empfängern auch Kopien der Nachricht an weitere Empfänger im gesendet werden. \"CC\" steht dabei für den englischen Begriff \"Carbon Copy\", also eine mithilfe von Kohlepapier hergestellten Kopie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Durchschreibepapier, auch Blaupapier, Kohlepapier, Durchschlagpapier oder \"selbstkopierendes Papier\" genannt, wird verwendet, um Schriftstücke in mehrfacher Ausfertigung zu erstellen, früher häufig um eine Zweitschrift für einen Beleg anzufertigen. ", "tgt_summary": "Kopírovací papír, také uhlový papír, kopírák nebo karbon, je tenký papír nebo fólie, z jedné strany pokrytá černou nebo modrou barvicí vrstvou. Vkládá se mezi dva psací papíry a slouží k tomu, aby na spodním papíru vznikla kopie toho, co se napíše na svrchní papír. Přenos barvy se ovšem děje mechanickým tlakem, takže se nedá použít například při psaní plnícím perem, zato například kuličkovým, tedy právě proto \"propisovacím\".", "id": 45343} {"src_title": "Paulus Diaconus", "tgt_title": "Paulus Diaconus", "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Als Sohn der Theodolinda und des Warnefried stammte er aus einer adligen Familie, die mit König Alboin nach Italien gelangte und gute Beziehungen zum Hof des Herzogs von Friaul unterhielt. Paulus genoss am Hof des langobardischen Königs Ratchis zu Pavia eine ausgezeichnete Ausbildung, unter anderem bei dem Grammatiker Flavianus. Auch in den Rechtswissenschaften erhielt er Unterricht, wandte sich bald aber dem theologischen Studium zu. Ob er sich noch unter Ratchis Nachfolgern am königlichen Hof aufhielt, ist unbekannt. Vor allem ist unklar, wann er in das Kloster Montecassino eintrat, wo er sehr produktiv tätig war (jedenfalls vor 774). Für Herzog Arichis II. und seine Frau, die langobardische Königstochter Adelperga, verfasste er eine Römische Geschichte (\"Historia Romana\") in 16 Büchern, die bis in die Zeit Kaisers Justinian I. reichte und das Breviarium des Eutropius fortsetzte. 782 begab er sich an den Hof Karls des Großen nach Aachen, um die Freilassung seines Bruders Arechis zu erlangen, der an einem Aufstand beteiligt gewesen war. Karl der Große gewährte ihm seine Bitte unter der Bedingung, dass Paulus selbst am karolingischen Hof blieb und dort seine Lehrtätigkeit fortsetzte. Am Hof Karls erwarb er sich durch seine Forschungen und Studien große Verdienste. Er lehrte unter anderem das Griechische, gab eine Homiliensammlung (\"Omillarius\", von 1482 bis 1569 oft gedruckt und auch ins Deutsche übersetzt) heraus und schrieb die \"Gesta episcoporum Mettensium\", ein stark karolingerfreundlich gefärbtes Werk. 787 nach Monte Cassino im Herzogtum Benevent zurückgekehrt, stand er weiterhin im Kontakt mit dem Karolingerhof und war nach wie vor literarisch sehr aktiv. Hier verarbeitete er auch sein früher begonnenes Geschichtswerk zu einer Geschichte seines Volkes mit Berücksichtigung der römischen und fränkischen Geschichte unter dem Titel \"Historia gentis Langobardorum\". Dieses unvollendete sechsbändige Geschichtsbuch behandelt die Geschichte der Langobarden von 568, als der Stammesverband im Rahmen des letzten Zuges der Völkerwanderung in Italien einfiel, bis zum Tod König Luitprands im Jahr 744. Die Darstellung der Ereignisse erfolgt aus langobardischer Sicht und stellt die wichtigste Quelle zu ihrer Geschichte dar. Es gibt auch interessante Einblicke in das Verhältnis zwischen Franken und Langobarden. Auch wenn seine Darstellung durchaus subjektiv ist und nicht selten pathetisch wirkt (was an sich aber kaum außergewöhnlich ist), zeichnet sich das Werk für die Zeit seiner Entstehung durch eine relativ kritische Haltung bezüglich mancher Erzählungen aus – dabei kommt etwa die Sage \"Origo Gentis Langobardorum\" schlecht weg (vgl. auch Origo gentis). Paulus, der in vielen Punkten auch noch spätantiken Traditionen verbunden war, stützt sich dabei auf eigene Erfahrungen sowie unter anderem auf die im 7. Jahrhundert nach mündlichen Überlieferungen niedergeschriebene \"Origo gentis Langobardorum\". Paulus benutzte zudem den \"Liber pontificalis\" sowie (als eine wichtige Hauptquelle) die verlorene Geschichte des Secundus von Trient; außerdem griff er auf Beda Venerabilis, Gregor von Tours und Isidor von Sevilla zurück. Warum das Werk 744 abbricht, ist in der Forschung umstritten (ebenso, welche Rolle sein Aufenthalt im Herzogtum Benevent bei der Abfassung des Werks spielte). Möglich ist, dass der Tod Paulus an einer Weiterführung hinderte. Dass die \"Historia Langobardorum\" auch zu ihrer Zeit hohes Ansehen genoss, zeigt sich nicht zuletzt an den über hundert erhaltenen Abschriften. Sie wurde bis in das 15. Jahrhundert hinein von späteren Geschichtsschreibern vielfach benutzt. Um 770 bis 780 verfasste Paulus eine Lebensbeschreibung Papst Gregors des Großen, die Johannes Hymmonides bei der Erstellung seiner eigenen umfangreicheren Vita Gregorii nutzte. Daneben gibt es von Paulus noch eine Anzahl Gedichte, Grabschriften und Briefe und einige praktisch-theologische Schriften, darunter eine Erläuterung der Benediktinerregel. Er ist ferner der Verfasser des Johannes-Hymnus, der für die Benennung der Tonstufen mit \"ut, re, mi, fa, sol, la und si\" herangezogen wurde. Zudem geht auf ihn ein Auszug (Epitome) aus \"De Verborum Significatu\" des Sextus Pompeius Festus zurück, der große Bedeutung als Quelle hat, da dieses umfangreiche antike Wörterbuch sonst nur in Fragmenten überliefert ist. Eine Gedenktafel für ihn befindet sich in der Walhalla in Donaustauf. Der Zeitpunkt seines Todes ist nicht genau bekannt. Er starb am 13. April oder 21. Juli eines nicht genannten Jahres, wie die Nekrologe seines Klosters nahelegen. Das meistgenannte Jahr 799 geht darauf zurück, dass in seinen Werken keine Spur von der Kaiserkrönung Karls zu Weihnachten 800 zu finden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paulus Diaconus oder Paul Warnefried (* zwischen 725 und 730 im Friaul; † 13. April oder 21. Juli wohl vor 800 in Monte Cassino) war ein langobardischer Geschichtsschreiber und Mönch.", "tgt_summary": "Paulus Diaconus ( Pavel jáhen) (mezi 720-730 Friuli – mezi 797-799 Monte Cassino) byl langobardský historik na dvoře Karla Velikého a také benediktinský mnich a neapolský jáhen.", "id": 984763} {"src_title": "Amadora", "tgt_title": "Amadora", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eine Vielzahl von archäologischen Ausgrabungen belegen die Besiedlung seit der Altsteinzeit, über die jungsteinzeitlichen Grabstätten von \"Carenque\" und Funden aus der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit, bis den Spuren der römischen Besatzung bis zum 3./4. Jahrhundert n. Chr., etwa das römische Aquädukt. Ab dem 15. bis etwa dem 17. Jahrhundert ließen sich verschiedene wohlhabende Familien hier nieder und errichteten Landgüter, von den fruchtbaren Feldern, der Landruhe, und der Nähe zur Hauptstadt angelockt. In Folge des Baus des Aquäduktes \"Aqueduto das Águas Livres\" 1732 nahm die Bevölkerung weiter zu, ebenso die Zahl der Straßen und erster Industriebetriebe. Anfang des 20. Jahrhunderts strebt eine Gruppe von Bürgern hier die Schaffung einer Gartenstadt (port.: \"Cidade jardim\") an, die die Strukturen einer Stadt vorbeugend mit der Natur zusammenbringen soll. Der bisherige Hauptort der Gemeinde, \"Porcalhota\" (dt. etwa: Die Schweinige), wurde 1907 von König Carlos I. in Amadora umbenannt, auf Bestreben der Bevölkerung. Von 1909 bis 1916 nahm Amadora eine deutliche Entwicklung, die den Lebensstandard der Wohnbevölkerung weiter anhob. 1916 wurde Amadora eine eigenständige Gemeinde im Kreis Oeiras. Die industrielle Entwicklung Amadoras nahm weiter zu, und zunehmend wohnten nun auch Arbeiter hier. Das rasante Wachstum des Ortes überholte nun alle Überlegungen zur Stadtplanung. 1937 wurde Amadora zur \"Vila\" (Kleinstadt) erhoben, und verzeichnete bis 1950 eine weiter stark steigende Bevölkerungszahl. 1979 wurde der Ort zur \"Cidade\" (Stadt) erhoben, und im gleichen Jahr, als erster neugeschaffener Kreis nach der Nelkenrevolution in Portugal, Sitz eines eigenständigen Kreises (\"Concelho\").", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kreis.", "content": "Der Concelho (Stadtkreis) Amadora ist mit 23,77 km2 flächenmäßig einer der kleinsten Portugals und der am dichtesten besiedelte. Er ist unterteilt in sechs Gemeinden (\"Freguesias\"). Nachbarkreise sind Odivelas im Nordosten, Lissabon im Südosten, Oeiras im Süden und Westen sowie Sintra im Westen und Norden. Die Gemeinden des Kreises Amadora sind:", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mit Amadora verbunden.", "content": "Der portugiesische Fußballnationalspieler Luís Carlos Almeida da Cunha, kurz Nani, lebt in Amadora. Die international bekannte Musikgruppe Buraka Som Sistema gründete sich 2006 in Buraca, einem Stadtteil Amadoras.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Profi-Fußballmannschaft des CF Estrela Amadora ist der bekannteste Sportverein der Stadt. Er trägt seine Heimspiele im 12.630 Zuschauer fassenden Stadion \"Estádio José Gomes\" aus. Nachdem er lange Jahre in der ersten Liga, der \"Primeira Liga\" spielte, und 1990 mit der \"Taça de Portugal\" sogar den Landespokal gewann, erlebte der Verein in den 2000er Jahren einen Niedergang, der mit der vorübergehenden Komplettsperre nach 2010 einen Tiefpunkt erreichte. Seine Jugendmannschaften nehmen jedoch weiter am Spielbetrieb teil. Weitere Sportarten, die im Verein betrieben werden, sind Tischtennis, Fechten, und Sportangeln. Futsal wird hier inzwischen nicht mehr betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Eine Vielzahl Unternehmen sind im Kreis ansässig, darunter Industrie-, Logistik-, Software- und Handelsbetriebe, Verlage (darunter Editorial Caminho), und Einkaufszentren, z. B. IKEA und das mit 122.000 m2 zu den größten Einkaufszentren Europas zählende \"Dolce Vita Tejo\". Auch einige Konzerne haben hier ihre portugiesischen Hauptsitze, darunter Siemens und Hoffmann-La Roche. Amadora war von 1943 bis zur Schließung 2005 Standort des Eisenbahnproduzenten Sorefame.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Amadora liegt innerhalb eines Dreiecks von drei Fernstraßen: Der IC19 (Lissabon - Sintra), der IC16 (Lissabon - Moinhos da Funcheira) und der Autobahn A9.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentliche Verkehrsmittel.", "content": "Amadora liegt an der Linha de Sintra und besitzt an ihr drei Bahnhöfe und Haltestellen: \"Amadora\", \"Reboleira\" und \"Santa Cruz - Damaia\". Zudem verkehrt die \"Linha Azul\" der Metro Lissabon nach Amadora und endet an der Haltestelle Reboleira. In der Zukunft soll die Linie dann weiter durchs Stadtzentrum (\"Amadora Centro\") hindurch zum \"Hospital Amadora-Sintra\" verlängert werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Amadora [] ist eine Stadt (bzw. ein \"Município\") in Portugal, die zum Distrikt Lissabon, zur Region Lisboa e Vale do Tejo und zur Unterregion \"Groß-Lissabon\" gehört. Sie hat über 175.000 Einwohner (2011). Amadora ist eine Vorstadt Lissabons und wird von vielen Pendlern, die in Lissabon arbeiten, bewohnt.", "tgt_summary": "Amadora je město v Portugalsku. Nachází se v aglomeraci Lisabonu 10 km severozápadně od centra města a žije v něm 175 000 obyvatel. ", "id": 24821} {"src_title": "Englischer Bürgerkrieg", "tgt_title": "Anglická občanská válka", "src_document": [{"title": "Ursachen des Bürgerkriegs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Religiöse und dynastische Entwicklungen.", "content": "Unter König Heinrich VIII. hatte sich England im Jahre 1534 durch die Gründung der Anglikanischen Staatskirche von der Katholischen Kirche getrennt. Nachdem Königin Maria I. Tudor mit dem Versuch einer Rekatholisierung des Landes gescheitert war, kam es unter ihrer Nachfolgerin Elisabeth I. zu einer Festigung der Anglikanischen Staatskirche. Da sich deren Lehre in den Augen vieler Engländer jedoch kaum vom Katholizismus unterschied, erfuhren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die radikal-calvinistischen Puritaner starken Zulauf. Nach dem Tod der kinderlosen Elisabeth fiel die englische Krone durch Erbschaft an König Jakob VI. von Schottland. Als Jakob I. vereinte er 1603 beide Länder in Personalunion und bezeichnete sich seit 1604 als König von Großbritannien. Anders als seine katholische Mutter, die 1587 auf Betreiben beider Häuser des Parlamentes wegen wiederholter Verschwörungen gegen Elisabeth I. hingerichtete Maria Stuart, war Jakob zwar ein überzeugter Protestant, der stark vom in Schottland vorherrschenden Calvinismus geprägt war. Zugleich aber war er ein überzeugter Anhänger der Idee des „Divine Right of Kings“, des gottgegebenen Herrschaftsrechts. Die Überzeugung, dass die Könige ihre Herrschaft einzig der Gnade Gottes verdankten und daher auch nur ihm allein Rechenschaft schuldeten, brachte das Stuartkönigtum von Beginn an in einen Gegensatz zum englischen Regierungssystem, das damals bereits seit etwa 300 Jahren eine begrenzte Mitwirkung des Parlaments an den Staatsgeschäften kannte. Im Laufe des 17. Jahrhunderts setzte sich in den politisch und wirtschaftlich tonangebenden Schichten Englands immer mehr die Überzeugung durch, auch das Königtum sei nur ein von Menschen verliehenes Amt, der König also nicht völlig frei in seinen Entscheidungen und Handlungen, sondern eingebunden in die traditionelle Verfassungsordnung.", "section_level": 2}, {"title": "England unter Jakob I..", "content": "Jakob I. stützte sich als König Englands auf die anglikanische Staatskirche, deren Bischöfe mehrheitlich ebenfalls vom Gottesgnadentum der Könige überzeugt waren. Zugleich lehnte sie die puritanische Lehre ab, die dem König das Recht absprach, seine Untertanen in Gewissensfragen einem Zwang auszusetzen. Als die anglikanische Bischofskonferenz 1604 sowohl den puritanischen als auch den katholischen Glauben verdammte, verschärften sich die religiösen Spannungen in England. Im November 1605 planten katholische Edelleute um Guy Fawkes in der sogenannten Pulververschwörung die Ermordung Jakobs I. und sämtlicher Parlamentarier. Der Anschlag wurde nur durch einen Zufall vereitelt. Dies führte zu einer kurzzeitigen Annäherung zwischen König und Parlament. Langfristig erwies es sich aber als folgenreicher, dass Jakob I. weiter absolutistische Tendenzen erkennen ließ und dass der Katholizismus fortan von weiten Teilen der Gentry (Landadel) und des protestantischen Besitzbürgertums als suspekt und staatsfeindlich angesehen wurde. Die Vorstellung von einem göttlich legitimierten Königtum, das keiner irdischen Macht und somit auch nicht dem Parlament verpflichtet sei, prägte Jakobs Politik. So ermöglichte er den Kauf von Titeln, was auf die Schwächung des niederen Adels abzielte. Die friedliche Haltung des Königs gegenüber der katholischen Großmacht Spanien ließ sein Ansehen weiter sinken. Im Parlament formierte sich eine Opposition gegen den König, die vor allem aus Angehörigen der Gentry und des Bürgertums bestand und auf die Wahrung der parlamentarischen Rechte bedacht war. Als folgenschwer erwies sich auch die massive Ansiedlung von englischen und schottischen Siedlern unter Jakob I. im irischen Ulster. Obwohl sich Irland seit dem späten 12. Jahrhundert unter englischer Oberhoheit befand und seit 1542 offiziell der englischen Krone unterstellt war, hatte sich der katholische Glaube dort gehalten. Der Neunjährige Krieg in Irland (1594–1603) zeigte, dass auch in diesem Teil der englischen Machtsphäre ein großes Konfliktpotential herrschte.", "section_level": 2}, {"title": "England unter Karl I..", "content": "Als Jakob I. 1625 starb, folgte ihm sein Sohn Karl I. auf die Throne Englands, Schottlands und Irlands. Dessen Vermählung mit der katholischen Henrietta Maria de Bourbon, der Tochter König Heinrichs IV. von Frankreich, machte ihn insbesondere bei den Puritanern unbeliebt. Dazu kam, dass Karl I. noch stärker als sein Vater auf das göttliche Recht der Könige pochte und eine Aussöhnung mit der katholischen Kirche anstrebte. So kam es, dass das Parlament, in dem zahlreiche Puritaner vertreten waren, ihm die sogenannten Schiffsgelder, d. h. die Hafenzölle, die eine der wichtigsten Einnahmequellen des englischen Königtums waren, nur für ein Jahr bewilligte, anstatt für seine gesamte Regierungszeit, wie es bis dahin nach der Thronbesteigung eines neuen Königs üblich gewesen war. Das Parlament wollte damit seine erneute Einberufung nach Ablauf des Jahres erzwingen und sich damit die Möglichkeit sichern, weiter Einfluss auf die Regierungstätigkeit des Königs zu nehmen. Als es sich zudem anschickte, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Herzog von Buckingham einzuleiten, den Vertrauten und führenden Minister des Königs, der die französische Heirat vermittelt hatte, löste Karl I. das Unterhaus 1626 auf. Englands kurzfristiges Engagement im Dreißigjährigen Krieg gegen Spanien und zugunsten von Karls Schwager Friedrich V. von der Pfalz (Englisch-Spanischer Krieg von 1625 bis 1630) hatten die königlichen Finanzmittel weitgehend erschöpft. Neue Gelder konnte nur das Parlament bewilligen, so dass sich Karl I. 1628 gezwungen sah, das Unterhaus erneut einzuberufen. Damals wurde auch sein späterer Gegner Oliver Cromwell erstmals ins Parlament gewählt. Die Abgeordneten machten die Bewilligung der Mittel von der Annahme der Petition of Right durch den König abhängig. Darin forderten sie unter anderem seinen Verzicht auf Steuererhebungen ohne ihre Einwilligung und den Schutz vor willkürlichen Verhaftungen. Der König unterschrieb die Petition, hielt sich nach der Bewilligung der Finanzmittel aber nicht an die Forderungen und regierte im gleichen Stil weiter wie zuvor. Er beendete die kostspieligen militärischen Engagements in Europa, erhob willkürlich Steuern aus eigener Machtvollkommenheit, ließ Zahlungsunwillige verhaften und berief für die nächsten 11 Jahre kein Parlament mehr ein. Bis 1640 regierte Karl I. de facto wie ein absolutistischer Herrscher. Er ließ seine politischen und religiösen Gegner verfolgen, wovon vor allem die Puritaner betroffen waren. Dabei stützte er sich auf Berater wie Thomas Wentworth, den späteren Earl of Strafford, und William Laud, den Erzbischof von Canterbury. Wentworth, ehemals Abgeordneter des Unterhauses, wurde 1632 zum Lord Deputy in Irland ernannt, wo er mit einer harten, zugleich pro-katholischen Politik die Lage beruhigte. Erzbischof Laud strebte nach einer einheitlichen, anglikanischen Kirchenverfassung, die auch das überwiegend presbyterianische Schottland einschließen sollte. Dies rief dort heftigen Widerstand hervor, stieß bei den englischen Puritanern allerdings auf starke Sympathien.", "section_level": 2}, {"title": "Der Weg zum Bürgerkrieg.", "content": "Die presbyterianischen Schotten, die sich im \"Covenant with God\", dem „Bund mit Gott“, zusammengeschlossen hatten, schritten 1638 zum Aufstand gegen Lauds Pläne. Karl I. beorderte 1639 Wentworth aus Irland zurück, ernannte ihn zum Earl of Strafford und befahl ihm, den Aufstand niederzuschlagen. Strafford scheiterte jedoch, während die Kosten für die sogenannten Bischofskriege stark anstiegen. Dadurch sah sich Karl I. 1640 dazu gezwungen, das Parlament einzuberufen und es um neue Finanzmittel zu bitten. Da die Abgeordneten aber Karls Herrschaft im Allgemeinen und sein militärisches Vorgehen gegen Schottland im Besonderen kritisierten, ließ der König das Parlament nach wenigen Wochen wieder auflösen. Man spricht daher vom Kurzen Parlament. Weitere englische Misserfolge im Kampf gegen die Schotten zwangen Karl I. noch im selben Jahr dazu, das Parlament erneut einzuberufen. Die Versammlung, die als Langes Parlament in die Geschichte eingehen sollte, wurde von den Puritanern unter der Führung von John Pym dominiert. Um eine Wiederholung der Vorgänge von 1628/29 zu verhindern, zwang das Parlament Karl I. sofort zu entscheidenden Zugeständnissen. So musste er einwilligen, dass seinem engsten Berater Strafford der Prozess gemacht und er wegen Hochverrats 1641 hingerichtet wurde. Die irischen Katholiken befürchteten nun das Ende der ihnen entgegenkommenden Politik Straffords und eine gewaltsame Anglikanisierung. So kam es 1641 zur offenen Rebellion, der zahlreiche protestantische englische und schottische Siedler zum Opfer fielen. Zur Niederschlagung der Katholiken in Irland war die große Mehrheit der Abgeordneten sofort bereit, Gelder zu bewilligen. Vor allem die Puritaner unter ihnen befürchteten aber, dass Karl I. die anzuwerbenden Truppen zur Festigung seiner Macht in England benutzen könne. Unter der Führung von John Pym versuchten sie daher, dem König das Kommando über die Truppen zu entziehen und es Männern zu übertragen, die das Vertrauen des Parlaments besaßen. Diesem Vorhaben aber stellte sich eine starke Minderheit von Abgeordneten entgegen, die in der Exekutivgewalt ein geheiligtes Vorrecht des Königs sah. Zur Begründung seines Vorhabens brachte Pym die sogenannte Große Remonstranz – die große Vorhaltung – ins Unterhaus ein. Diese Beschwerdeschrift, die dem König vorgelegt werden sollte, listete alle Verfehlungen auf, die seine Regierung aus Sicht des Parlaments seit 1625 begangen hatte. Zudem leitete sie politische Forderungen aus diesen Verfehlungen ab, darunter – erstmals in der Geschichte Englands – die nach einer parlamentarischen Kontrolle der Regierung. Die Remonstranz wurde erst nach langer, hitziger Debatte und nur mit knapper Mehrheit angenommen. Es zeigte sich, dass die darin enthaltenen Forderungen vielen Abgeordneten zu weit gingen. Im Streit um das Kommando über die Armee und um die Große Remonstranz wurde erstmals die Bruchlinie des kommenden Bürgerkriegs erkennbar, nämlich die zwischen den Gegnern und den Befürworten der Idee des \"Divine Right of Kings\". Da sich im Parlament die ersten Konturen einer königstreuen Partei abgezeichnet hatten, fühlte sich Karl I. in seiner Stellung so gestärkt, dass er im Januar 1642 den Versuch eines Staatsstreichs unternahm: Er erschien an der Spitze von 400 Bewaffneten im Unterhaus, um fünf ihm feindlich gesinnte Parlamentarier zu verhaften, darunter John Pym, John Hampden und Arthur Haselrig. Der Versuch misslang, da alle fünf noch rechtzeitig hatten fliehen können. Karl I. hatte mit seiner Aktion die Rechte des Parlaments eklatant verletzt und einen klaren Verfassungsbruch begangen, der unter der Londoner Bevölkerung helle Empörung auslöste. Karl sah sich gezwungen, die Stadt zu verlassen. Er ging nach Oxford, um seine Anhänger um sich zu scharen. Das Unterhaus leitete nun die Aufstellung einer Armee in die Wege, um den Royalisten begegnen zu können. Während der Dreißigjährige Krieg auf dem europäischen Festland langsam seinem Ende entgegenging, versank England in den Wirren des Bürgerkriegs.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Royalistische Anfangserfolge.", "content": "Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs ergriff man in großen Teilen von Wales, in Cornwall und im Nordosten Englands Partei für den König. Während man die königstreuen Engländer als „Cavaliers“ („Reiter“) bezeichnete, wurden die Anhänger des Parlaments als „Roundheads“ (aufgrund ihres meist kurzen Haarschnitts) bekannt. Einige Regionen versuchten zunächst, sich neutral zu verhalten, was jedoch nicht dauerhaft gelang. Zur ersten größeren Kampfhandlung des Englischen Bürgerkriegs kam es mit der Belagerung von Kingston upon Hull durch den royalistischen William Cavendish, 1. Earl of Newcastle, die am 11. Oktober 1642 abgebrochen werden musste. Das im Nordosten gelegene Hull wurde fortan von den Parlamentariern als möglicher Ausgangspunkt für die Eroberung von Yorkshire in Betracht gezogen. Am 23. Oktober kam es bei Edgehill zu einer Feldschlacht zwischen den Konfliktparteien. Der unklare Ausgang der Schlacht hatte keinen Einfluss auf den weiteren Vormarsch der royalistischen Cavaliers, denen bald darauf die Einnahme Oxfords gelang. Es bestand nun für die parlamentarischen Roundheads die unmittelbare Gefahr eines Vormarsches der königstreuen Truppen gegen London. Der in parlamentarischen Diensten stehende General Skippon stellte ein Heer mit einer Stärke von über 20.000 Mann auf und ließ London befestigen. Skippons Truppen stellten sich den Cavaliers am 13. November 1642 entgegen, doch zogen Letztere ab, ohne dass es zu nennenswerten Kampfhandlungen gekommen wäre. Im Jahre 1643 ergriffen die Schotten Partei für die Roundheads, während die Cavaliers von Cornwall ausgehend militärisch deutlich aktiver wurden. Unter Sir Ralph Hopton eroberten royalistische Truppen Devon, Dorset und Somerset. Hoptons Truppen vereinten sich im Juli mit denen des königlichen Reitergenerals Ruprecht von der Pfalz, einem Sohn Friedrichs V. Gemeinsam unternahmen sie einen Angriff auf Bristol, der am 26. Juli begann und nach hohen Verlusten mit der Einnahme der Stadt endete. Am 9. August begannen die Cavaliers mit der Belagerung von Gloucester, welches sich inmitten von royalistisch kontrolliertem Gebiet befand. Als ein Entsatzheer unter Robert Devereux, 3. Earl of Essex eintraf, zogen sich die Royalisten am 5. September zurück. Am 20. September kam es schließlich bei Newbury zu einer Schlacht zwischen den beiden Heeren, die keinen klaren Sieger hervorbrachte.", "section_level": 2}, {"title": "Die entscheidende Kriegsphase.", "content": "Das Kriegsjahr 1644 begann mit der Belagerung von Nantwich durch irische Truppen unter dem royalistischen General Byron, die jedoch am 25. Januar durch parlamentarische Truppen unter Sir Thomas Fairfax beendet wurde. Um das von den Roundheads belagerte York zu entlasten, traf Ruprecht vor der Stadt ein und zwang die Parlamentarier und ihre schottischen Verbündeten am 2. Juli zu einer offenen Feldschlacht bei Marston Moor. Die Schlacht endete mit einer schweren Niederlage für die Royalisten, welche die Kontrolle über Nordengland verloren. Auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz unternahm der Earl of Essex einen tiefen Vorstoß in royalistisches Gebiet, bis er am 1. September bei Lostwithiel in Cornwall in einen Hinterhalt gelockt und besiegt wurde. Die Schlacht bei Lostwithiel stellte den letzten größeren Erfolg der Royalisten dar. Anstatt den Ausgang der Schlacht zu weiteren militärischen Unternehmungen zu nutzen, zog sich Karl I. mit seinen Truppen nach Oxford zurück. Entscheidend für den weiteren Kriegsverlauf wurde die Aufstellung der New Model Army unter Fairfax und Cromwell, die im Winter 1644 begann und bis zum Januar 1645 abgeschlossen war. Oliver Cromwell hatte 1643 eine Kavallerieeinheit aufgestellt, die überwiegend aus fanatischen Puritanern bestand und deren Mitglieder als „Ironsides“ bekannt wurden. Cromwell übernahm in der ebenfalls überwiegend aus radikalen Puritanern bestehenden New Model Army den Oberbefehl über die Reiterei. Die für damalige Verhältnisse modern ausgerüstete und kämpfende Armee fügte den Truppen Karls I. am 14. Juni 1645 in der Schlacht von Naseby eine schwere Niederlage zu. Am 10. Juli folgte eine weitere Niederlage der Cavaliers in der Schlacht bei Langport. Bis zum Herbst eroberten die Roundheads wichtige Stützpunkte wie etwa Bristol zurück. Dabei kam es beim Basing House in Hampshire zu einem besonders grausamen Vorfall. Das auch als „Loyalty House“ bekannte, von Royalisten verteidigte Anwesen hatte mit seinen provisorisch errichteten Bastionen 1643 und 1644 mehreren Belagerungen standgehalten. Es bot zahlreichen auf parlamentarischer Seite verhassten Menschen Zuflucht, wie etwa Katholiken und Angehörigen des Hochadels. Am 14. Oktober 1645 schossen die Roundheads das Basing House sturmreif. Ein puritanischer Prediger bezeichnete die Verteidiger des Anwesens als „gotteslästerliches Ungeziefer“ und forderte ihre Vernichtung. Bei der Erstürmung des Basing House durch die siegreichen Roundheads wurden nur wenige Menschen verschont. Zu Beginn des Jahres 1646 befanden sich die Royalisten eindeutig in der Defensive. Parlamentarische und schottische Truppen begannen mit der Belagerung von Newark-on-Trent, der letzten von Royalisten gehaltenen Stadt in Nordengland. Am 8. Mai ergab sich die Garnison der Stadt. Im selben Monat begann die Belagerung Oxfords durch die Roundheads, wohin sich Karl I. nach der Schlacht von Naseby zurückgezogen hatte. Bevor sich der Belagerungsring um Oxford geschlossen hatte, gelang ihm die Flucht. Er begab sich nach Newcastle, wo ihm schottische Truppen Schutz gewährten. Von dort aus erging am 16. Juni 1646 sein Befehl an alle noch existenten royalistischen Garnisonen, ihre Waffen niederzulegen.", "section_level": 2}, {"title": "Der „zweite“ Bürgerkrieg.", "content": "Die Schotten lieferten Karl I. 1647 an das englische Parlament aus. Spannungen zwischen der Armee und dem Parlament nutzte Karl nach wenigen Monaten in Gefangenschaft aus, um die Schotten vom Übertritt auf seine Seite zu überzeugen. Im Juli 1648 kam es in England zu royalistischen Aufständen, während schottische Kämpfer in englisches Territorium einfielen. Unter Oliver Cromwell wurden die Schotten in der Schlacht bei Preston entscheidend geschlagen, während royalistische Ortschaften wieder unter Kontrolle des Parlaments gebracht werden konnten. Der Englische Bürgerkrieg wurde somit beendet. Lediglich in Irland leisteten Aufständische unter James Butler, 1. Duke of Ormonde weiterhin Widerstand gegen die Roundheads. Durch seine militärischen Erfolge und Unterstützung durch das finanziell gut ausgestattete Bürgertum war Cromwells Einfluss inzwischen stark gewachsen. Er beauftragte die Armee mit der Festnahme diverser presbyterianischer und königstreuer Abgeordneter. Zudem wurde vielen Abgeordneten der Zutritt zum Parlament verweigert (das sogenannte Pride’s Purge). Das so entstandene Rumpfparlament ordnete auf Betreiben Cromwells einen Prozess gegen Karl I. an. Am 30. Januar 1649 wurde Karl I. enthauptet.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen des Krieges.", "content": "Der Englische Bürgerkrieg hatte die Abschaffung der Monarchie und die Errichtung der englischen Republik zur Folge, das sogenannte Commonwealth. Die Republik wurde ohne Oberhaus vom Rumpfparlament regiert. Der Puritanismus war von einer zeitweilig unterdrückten zur dominierenden Religionsbewegung in England geworden, was sich insbesondere für die Katholiken nachteilig auswirkte. Unter Cromwell wurden brutale Strafzüge gegen Irland und Schottland unternommen und irische Grundbesitzer enteignet. Die Republik hatte nur bis 1653 Bestand und wurde von einer puritanischen Militärdiktatur unter Cromwell als Lordprotektor abgelöst. Nach dem Tode Cromwells im Jahre 1658 und der Abdankung seines inkompetenten Sohnes Richard wurde 1660 die Monarchie unter Karl II., dem Sohn Karls I., wiederhergestellt. Trotzdem hatte der Englische Bürgerkrieg langfristig die Festigung des Parlamentarismus und die Herausbildung einer parlamentarischen Demokratie in England zur Folge.", "section_level": 1}, {"title": "Die Strafzüge Cromwells.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Unterwerfung Irlands.", "content": "In direktem Zusammenhang mit den Ereignissen des Englischen Bürgerkriegs stehen die Strafzüge Cromwells gegen Irland und Schottland, die er nach der Hinrichtung Karls I. unternahm. Richtete sich der 1641 ausgebrochene Aufstand der irischen Katholiken zunächst gegen sämtliche englischen Siedler, verbündeten sie sich im weiteren Verlauf des Kriegs notgedrungen mit den englischen Royalisten und seit dem „zweiten“ Bürgerkrieg zusätzlich mit den presbyterianischen Schotten. Nach dem Sieg des Parlaments über die Krone wollte Cromwell die Herrschaft der englischen Republik auch in Irland durchsetzen und dabei ein Exempel an den Aufständischen statuieren. Bis 1649 war es dem royalistischen James Butler, 1. Duke of Ormonde gelungen, mit irischer Hilfe die Parlamentarier auf wenige Stützpunkte zurückzudrängen. Nur die Region Ulster und Dublin konnten für die englische Republik gehalten werden. Die aufständischen Iren waren jedoch schlecht ausgerüstet und meist schwach organisiert. Kompensiert wurde dies teilweise durch das militärische Wissen, das sich zahlreiche Iren als Söldner auf dem europäischen Festland angeeignet hatten. Auch im Errichten von Befestigungsanlagen waren die Iren ihren Gegnern mindestens ebenbürtig. Jedoch fehlte es ihnen an Schießpulver, weshalb sie aus den verwesenden Leichen getöteter englischer Siedler Salpeter gewannen. Als im August Oliver Cromwell mit seinen Truppen in Irland eintraf, änderte sich die Lage äußerst schnell. Die Belagerung Dublins durch Iren und Royalisten wurde gewaltsam beendet, während Cromwells Truppen am 9. September mit dem Angriff auf Drogheda an der irischen Ostküste begannen. Am 11. September gelang ihnen die Einnahme der Stadt, worauf ein Blutbad folgte. Sämtliche Bewohner Droghedas wurden umgebracht oder deportiert. Danach zog Cromwells Heer weiter nach Süden, bis es am 11. Oktober die Küstenstadt Wexford eroberte und dort ebenfalls die Bevölkerung tötete oder verschleppte. Vor dem Hintergrund dieses brutal geführten Feldzugs schlugen sich Städte wie Cork und Youghal auf die parlamentarische Seite, um ihrer Zerstörung zu entgehen. Der Angriff auf Kilkenny blieb erfolglos und forderte zahlreiche Todesopfer, so dass Cromwell mit der Garnison Verhandlungen aufnahm und ihr am 28. März 1650 freien Abzug gewährte. Im Mai unternahmen Cromwells Truppen mehrere erfolglose Sturmangriffe auf die Stadt Clonmel, das von irischen Aufständischen unter Hugh Dubh O’Neill verteidigt wurde. Als die Iren ihre gesamte Munition verschossen hatten, verließen sie im Schutz der Nacht die Stadt, so dass die Roundheads am nächsten Tag einrücken konnten. Aufgrund der Lage in Schottland verließ Cromwell kurze Zeit später Irland und ließ ein größeres Truppenkontingent unter dem Kommando seines Schwiegersohns Henry Ireton zurück. Diese Truppen brachen den restlichen irischen Widerstand. Am 21. Juni wurden die aufständischen Iren bei der Schlacht von Scarrifholis geschlagen und am 10. August die Kapitulation ihres Stützpunktes in Waterford erzwungen. Der Feldzug wurde 1651 fortgeführt und gegen Limerick gerichtet. Die von O’Neill verteidigte Stadt kapitulierte am 27. Oktober nach der Zusicherung des freien Abzugs. Bis 1652 leisteten die Iren noch vereinzelt Widerstand, doch befand sich Irland zu diesem Zeitpunkt größtenteils unter der Kontrolle der englischen Republik.", "section_level": 2}, {"title": "Der Feldzug gegen Schottland.", "content": "Die seit 1648 mit den Royalisten verbündeten Schotten hatten zwar bei Preston eine schwere Niederlage hinnehmen müssen, doch wurde der schottische Widerstand durch diese Schlacht nicht gebrochen. Deshalb kehrte Cromwell 1650 aus Irland zurück und organisierte einen Feldzug gegen Schottland. Dieser begann mit einem Sieg der parlamentarischen Truppen unter Cromwell und General Monck bei Dunbar. Mit mittelalterlichen Befestigungsanlagen versehene schottische Stützpunkte wie Edinburgh Castle und Stirling Castle gerieten schnell unter parlamentarische Kontrolle. In der Folgezeit wurden in schottischen Ortschaften wie Ayr, Perth und Leith Zitadellen erbaut, um die Herrschaft der englischen Republik durchzusetzen. Zu weiteren Konflikten kam es, als der 1650 in Schottland gelandete Karl II., Sohn Karls I., mit schottischen Truppen in England einfiel. Die parlamentarischen Truppen unter Cromwell stellten sich ihnen am 3. September bei Worcester, wo sie in einer offenen Feldschlacht über die Schotten siegten. Damit war auch der schottische Widerstand beseitigt.", "section_level": 2}, {"title": "Charakter des Krieges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung und Taktik.", "content": "Die im Englischen Bürgerkrieg kämpfenden Heere unterschieden sich in ihrer Bewaffnung und Kampfweise kaum von denen des europäischen Festlands. Die Infanterie bestand zu über zwei Dritteln aus Musketenschützen, während es sich bei den restlichen Infanteristen um Pikeniere handelte. Die Reiterei bestand unter anderem aus Kürassieren und Arkebusierreitern. Hinzu kamen Dragoner, Infanteristen, die auf leichten Pferden ritten. In der Infanterie trugen lediglich einige Pikeniere eine Rüstung, die meist aus einem visierlosen Helm und einem Brust- und Rückenpanzer bestand. Eine derartige Rüstung wurde als \"harquebus armour\" auch von der Reiterei verwendet, doch trugen manche Kürassiere eine Plattenrüstung, die bis zu den Knien reichte. Ein Kuriosum stellte die Kürassiereinheit von Sir Arthur Haselrig dar, deren Mitglieder ausnahmslos vollständige, rot gefärbte Plattenrüstungen trugen und die deshalb als \"London Lobsters\" („Londoner Hummer“) bekannt waren. Seine Rüstung rettete Haselrig in einer Schlacht von 1643 das Leben. Gebräuchlich war zudem ein verstärktes, aber zugleich flexibles Ledergewand (\"buff coat\"), das manche Soldaten unter oder anstatt einer Rüstung trugen. Ein solches Gewand war deutlich teurer als ein Brustpanzer, weshalb die alleinige Verwendung eines Brustpanzers häufiger war. Der Kopf wurde meist durch eine schlichte englische Variante der sogenannten Zischägge geschützt, die als \"pot\" bezeichnet wurde. Das Tragen von Uniformen war noch nicht allgemein üblich, auch wenn für die New Model Army eine durchgängige rote Uniformierung vorgesehen war. Aus logistischen Gründen ließ sich dies aber nicht realisieren, so dass sich viele parlamentarische Soldaten zur Erkennung im Gefecht ein rotes Stück Stoff umbanden. Die Royalisten wurden vor allem vom katholischen Frankreich mit Waffen beliefert, die über den Kanal nach Cornwall geschickt wurden. Die Niederlande produzierten in großem Umfang Waffen und Rüstungen, mit denen sie sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch im Englischen Bürgerkrieg sämtliche Kriegsparteien belieferten. Im Englischen Bürgerkrieg wurde vereinzelt der Langbogen zum letzten Mal von Engländern eingesetzt. Die Gefechtsordnung in den Schlachten des Englischen Bürgerkriegs wies keine nennenswerte Unterschiede zu der in der Spätphase des Dreißigjährigen Kriegs üblichen Anordnung auf. Die Infanterieformationen wurden immer dünner und breiter, während zugleich der Anteil der im Zentrum postierten Pikeniere abnahm. Die Reiterei postierte sich an den Flanken des Heeres, das sich meist in bis zu drei Linien über das Schlachtfeld ausbreitete. Eine Besonderheit stellte die Tatsache dar, dass in den Feldschlachten des Englischen Bürgerkriegs kaum Gebrauch von Kanonen gemacht wurde. Trotzdem erzeugten die zahlreichen Musketen einen starken Pulverdampf, der oftmals im Kampfgetümmel für Verwirrung sorgte. Besonders gefürchtet war der von den schottischen Highlandern durchgeführte \"Scottish charge\" („schottischer Angriff“). Dabei feuerten die Highlander eine Salve ab, warfen dann ihre Musketen weg und zückten eine Nahkampfwaffe und einen Schild (Targe) zur Abwehr von Bajonetten. Durch den Pulverdampf ihrer Salve vor feindlicher Sicht geschützt, nahmen sie eine Keilformation ein und durchbrachen an einer Stelle die gegnerische Linie. Bei den meisten Kampfhandlungen des Englischen Bürgerkriegs handelte es sich um Belagerungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Englische Bürgerkrieg (englisch: English Civil War) wurde von 1642 bis 1649 zwischen den Anhängern König Karls I. von England („Cavaliers“) und jenen des englischen Parlaments („Roundheads“) ausgetragen. In ihm entluden sich nicht nur die Spannungen zwischen dem absolutistisch gesinnten König und dem Unterhaus, sondern auch die Gegensätze zwischen Anglikanern, Puritanern, Presbyterianern und Katholiken. Der Krieg endete mit der Hinrichtung des Königs, der zeitweiligen Abschaffung der Monarchie und der Errichtung einer Republik in England. In einem größeren Zusammenhang spricht man von den Kriegen der Drei Königreiche (England, Schottland und Irland), die sich über den Zeitraum von 1639 bis 1651 erstreckten.", "tgt_summary": "Anglická občanská válka (angl. \"English Civil War\") byla série ozbrojených konfliktů mezi britskými parlamentaristy, známými jako „kulatohlavci“ (\"Roundheads\"), a roajalisty, přezdívanými „kavalíři“ (\"Cavaliers\"), v letech 1642–1651. Skončila vítězstvím parlamentu v bitvě u Worcesteru 3. září 1651. ", "id": 2018312} {"src_title": "Skutarisee", "tgt_title": "Skadarské jezero", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Skutarisee ist 48 Kilometer lang und bis 14 Kilometer breit. Er liegt in einem tektonisch entstandenen Polje und ist 368 km2 groß (davon 220 km2 in Montenegro und 148 km2 in Albanien). Der Wasserspiegel des Sees schwankt stark, je nach Jahreszeit um bis zu fünf Meter. Dies führt ebenfalls zu einem starken Schwanken der Oberfläche zwischen 370 km2 und 540 km2 bei Hochwasser nach der Schneeschmelze. Die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel beträgt sieben Meter. Die Wassertiefe beträgt häufig nur fünf bis neun Meter. Einige unterirdische Quellen, auch \"Augen\" genannt, aus denen der See unter anderem gespeist wird, sind bis zu 44 Meter tief. Als Kryptodepression liegt der Seegrund teilweise unterhalb des Meeresspiegels. Der Hauptzufluss ist die Morača auf montenegrinischer Seite, sie speist den See zu 60 Prozent. Der Abfluss zur Adria ist die Buna (alb.; serb. \"Bojana\"), die fast auf ihrer gesamten Länge die Grenze zwischen Albanien und Montenegro markiert. Entlang des südwestlichen, montenegrinischen Ufers liegen einige kleine Inseln wie Beška, Moračnik, Starčevo oder Grmožur, auf denen sich verschiedene kleine Kirchen und Burgruinen befinden. Etwa in der Mitte des Nordostufers befindet sich ein schmaler Arm, der rund 15 Kilometer weit ins Land hineinreicht, in Albanien \"Bucht von Hoti\" () genannt. Das Ost- und Nordufer ist meist flach und schwer zugänglich. Am steileren Südwestufer finden sich diverse Orte: Virpazar im Norden, südlich davon Godinje, Bobovište und Ckla, jenseits der Grenze Zogaj und Shiroka.", "section_level": 1}, {"title": "Geologische Evolution.", "content": "Anders als der tektonisch angelegte und geologisch alte Ohridsee ist der Skutarisee geologisch sehr jung. Seine heutige Form hat sich mehr oder weniger erst innerhalb der letzten 18.000 Jahre eingestellt. Während der Eiszeit waren alle umliegenden Gebirge teilweise stark vergletschert. Daher war der See auch während der Eiszeiten stark abhängig vom glazialen Abflussregime der damaligen Flusssysteme. Auch heute speisen die Zuflüsse des Dinarischen Hochgebirges den Skutarisee. Dabei ist die Wasserzufuhr durch die Verkarstung der Landschaft sehr komplex. Selbst unterirdische Quellen gehören mit zum Speisungssystem, da einige Flussläufe wie die Cijevna teilweise im Untergrund verschwinden \"(vgl. Ponor).\"", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist sub-mediterran geprägt. Neben milden und regenreichen Wintern, in denen die Temperatur kaum unter 5 °C sinkt, gibt es heiße und trockene Sommer mit Tageshöchsttemperaturen von über 40 °C. Die Wassertemperatur schwankt zwischen 7,3 °C im Winter und 27,2 °C im Sommer.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Das Seebecken ist ein sensibles Ökosystem, das über 20 endemischen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet. Der Skutari-Wasserfrosch, der in der ganzen näheren Region vorkommt, wurde nach dem See benannt. Die Wasserfrösche werden für die Nahrungskette im See als wichtig eingestuft. Wichtig ist der Skutarisee als Rast- und Brutplatz für Zugvögel aus Nordeuropa. Sie überwintern am See oder nutzen ihn im Frühjahr auf ihrem Zug als Rastplatz. Der Krauskopfpelikan nistet seit 2014 wieder am Skutarisee. Der montenegrinische Teil des Skutarisees wurde 1983 zum Nationalpark erklärt und 1996 in die internationale Ramsar-Liste schützenswerter Feuchtgebiete aufgenommen. 2005 wurde auch der albanische Teil als Naturreservat unter Schutz gestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Skutarisee (auch \"Shkodrasee\" oder \"Skadarsee\";, und ) ist der größte See der Balkanhalbinsel und – je nach Ansicht – neben dem Gardasee der größte See Südeuropas. Die hier verwendete Bezeichnung hat der See nach dem früher verwendeten italienischen Namen der an der Südostspitze des Sees gelegenen albanischen Stadt Shkodra (serbisch/montenegrinisch Скадар/\"Skadar\"). Der See liegt im Grenzgebiet zwischen Montenegro und Albanien, der montenegrinische Anteil an der Fläche des Sees ist etwas größer als der albanische. Nach Südwesten ist er durch das bis zu 1600 Meter hohe Gebirge Rumija von der nur 20 Kilometer entfernt liegenden Adria getrennt, während sich an der Nordostseite ein weit gedehntes, teilweise versumpftes Flachland anschließt.", "tgt_summary": "Skadarské jezero (,,, v Střední Evropě známo ve variantách názvu ve všech třech jazycích) je krasové jezero na hranicích Černé Hory a Albánie (Kraj Shkodër). Jde o největší jezero na Balkáně. Jeho rozloha kolísá od 356 km2 do 376 km2, z čehož přibližně jedna třetina (148 km2) připadá Albánii a zbytek Černé Hoře. Dosahuje hloubky až 12 m (podle jiných zdrojů až 44 m případně dokonce 60 m). Leží v nadmořské výšce 6 m.", "id": 463759} {"src_title": "Sanaa", "tgt_title": "San'á", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt 2.200 Meter über dem Meeresspiegel am Westfuß des durch seine Eisengruben berühmten Bergs Nokum, 320 Kilometer nördlich von Aden und 152 Kilometer östlich der Küste des Roten Meeres. Das bebaute Gebiet der Stadt bedeckt eine Fläche von fast 200 Quadratkilometern, der Flächenverbrauch schreitet schnell voran. Die Bevölkerungsdichte beträgt 20.439,3 Einwohner pro km2.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Der Hauptstadtbezirk gliedert sich in zehn Distrikte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Inschriften, die Sanaa als Stadt erwähnen, gehen auf das erste Jahrhundert zurück. Vermutet wird, dass an dieser Stelle schon früher gesiedelt wurde. Im 10. Jahrhundert nennt Muhammad al-Hasan al-Hamdani den sabäischen König Sha'r Awtar als Gründer der Stadt, der auch den berühmten Ghumdan-Palast erbaut haben soll. Sha'r Awtar lebte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts. Eine Gründungslegende nennt Noahs Sohn Sem als den Gründer der Stadt (\"Madinat Sam\", die \"Stadt Sems\"), wobei der alte Name der Stadt \"Azal\" angeblich auf \"Usal\", einen Nachkommen Sems, zurückgeht. Daneben wird das Reich der Sabatäer für die Stadtgründung verantwortlich gemacht. Als Hauptstadt von Himyar (seit 520) war Sanaa im sechsten Jahrhundert zwischen Persien und Abessinien umkämpft. Während der fünfzigjährigen Herrschaft der Abessinier (siehe: Abraha) wurde mithilfe des byzantinischen Kaisers Justinians I. eine große Kathedrale erbaut, die als größte südlich des Mittelmeerraums galt. 628 konvertierte Jemen zum Islam, und der Prophet Mohammed persönlich soll die Anweisungen zum Bau der ersten Moschee in Sanaa gegeben haben. Im zwölften Jahrhundert fiel der Landstrich unter die Herrschaft der Ayyubiden. Die Stadt Sanaa wurde zu dieser Zeit von einem Imam beherrscht, der die weltliche und geistliche Macht auf sich vereinigte, und dessen Würde erblich war (siehe Zaiditen). Das Eindringen des Paschas von Ägypten nach Jemen – 1517 wurde Sanaa autonomes Sultanat – beschränkte die Macht des Imams nach und nach auf die Stadt Sanaa und einige andere Orte, bis Mitte der 1850er Jahre die herrschende Familie abgesetzt wurde und an die Stelle der Imame wähl- und absetzbare Scheichs traten. Im 18. Jahrhundert betrat Carsten Niebuhr als erster Europäer der Neuzeit die Stadt. Seine Expedition stand im Auftrag des dänischen Königs Friedrich V. Die von 1872 bis 1890 regierenden Osmanen leiteten ein \"Modernisierungsprogramm\" für die Stadt ein. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wies die Stadt ein Kastell und Mauern mit Türmen, 50 Moscheen, Karawansereien, öffentliche Bäder, Gärten und Weinberge, lebhaften Handel (besonders mit Kaffee), und ungefähr 30.000 Einwohner auf. Darunter waren auch 1.500 Juden. Eine Wasserleitung führte Wasser vom Berg Nokum in die Stadt. Kurz darauf wurde Sanaa zur Hauptstadt des Imams Yahya Muhammad Hamid ad-Din (1904–1948). Nach dessen Ermordung 1948 verlegte sein Sohn, Ahmad ibn Yahya (1948–1962), die Hauptstadt des Königreichs Jemen nach Taizz. Nach dessen Tod wurde 1962 die Arabische Republik Jemen (\"Nordjemen\") ausgerufen. Es kam zum Bürgerkrieg, der bis 1969 währte. Die Verbündeten Nordjemens, Ägypten und die Sowjetunion, unternahmen große Vorhaben zur städtebaulichen Entwicklung. Nach der \"Wiedervereinigung beider Jemen\" 1990 wurde Sanaa Hauptstadt des gesamten Jemen.", "section_level": 1}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Als Hauptstadt der neuen Republik beherbergt Sanaa den Präsidentenpalast, das Parlament, den Obersten Gerichtshof und die Ministerien. Die Regierung ist der größte Arbeitgeber. Die massive Zuwanderung ist eine Belastung für die unterentwickelte Infrastruktur, insbesondere für die Wasserversorgung. Die Arabische Liga wählte Sanaa zur Kulturhauptstadt der Arabischen Welt 2004. 2007 veranstalteten die deutsche und französische Botschaft das Kulturereignis „Sanaa – City of Lights“. 2008 wurde die Saleh-Moschee vollendet. Sie bietet mehr als 40.000 Gläubigen Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Gewalt in Sanaa.", "content": "In der jüngsten Vergangenheit war Sanaa Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen und Ziel terroristischer Anschläge. 2011 starben zahlreiche Menschen bei Gefechten zwischen Regierungssoldaten und Anhängern oppositioneller Gruppierungen (siehe Proteste im Jemen 2011/2012). Ein Selbstmordattentat am 21. Mai 2012 tötete mehr als 120 Menschen. Im Oktober 2013 wurde ein Sicherheitsbeamter der deutschen Botschaft erschossen. Im November 2013 wurde ein Militärberater aus Weißrussland in Sanaa erschossen, ein weiterer verletzt. Bei einem Anschlag auf das Verteidigungsministerium am 5. Dezember 2013 starben dutzende Menschen, darunter auch Entwicklungshelfer der GIZ. Im September 2014 brachten zaiditisch-schiitische Huthi-Rebellen gewaltsam die Stadt unter ihre Kontrolle. Im Januar 2015 stürmten sie den Präsidentenpalast, woraufhin Präsident Hadi kurz darauf nach Aden floh. Am 20. März 2015 verübten Selbstmordattentäter während der Gebete Sprengstoffanschläge auf zwei zaiditisch-schiitische Moscheen der Stadt, bei denen nach UN-Angaben 140 Menschen getötet und 350 verwundet wurden. Der jemenitische Zweig der Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu der Tat. Während der Militärintervention im Jemen 2015 wurden nach Angabe der UNESCO in der Altstadt von Sanaa bei „massiven Luftangriffen“ einer saudi-arabisch geführten und von den USA und Großbritannien unterstützten Militärkoalition in der Nacht des 11. Mai 2015 historische Gebäude wie alte Lehmhäuser, Moscheen und Hamams, die aus der Zeit vor dem 11. Jahrhundert stammen, „schwer beschädigt“. Am 8. Oktober 2016 starben mehr als 140 Menschen bei mehreren hundert weiteren Verletzten durch einen Angriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition auf eine Trauerfeier. Eine Untersuchungskommission nannte am 15. Oktober 2016 „falsche Informationen“ als Grund für den Angriff.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Hatte Sanaa noch 1975 nur 135.000 Einwohner, so waren es 1985 durch Zuwanderung und allgemeine Landflucht bereits 400.000. 2008 waren es bereits über zwei Millionen. Das Bevölkerungswachstum schreitet unkontrolliert voran, die meist einfachen Siedlungen breiten sich in alle Richtungen aus. Die oft selbst errichteten, relativ geräumigen Häuser erwecken nicht den Eindruck von Notunterkünften, wie sie aus Südamerika oder Indien bekannt sind. Die klassische Altstadt bewohnen weniger als 50.000 Menschen. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Sanaa ist weltberühmt für seine einzigartige Architektur. Das Nationalmuseum ist heute in einem kürzlich renovierten ehemaligen Palast des Imams (Herrschers) untergebracht. Es befindet sich am Tahrir Square im Zentrum der Stadt, wo auch die Nationalbibliothek von Jemen angesiedelt ist. Die Altstadt umgibt eine Stadtmauer, die ursprünglich von acht Toren unterbrochen war, von denen heute nur noch eines erhalten ist: das 1875 errichtete und 1905 von den Türken in seine heutige Form gebrachte \"Bab al-Yaman (Jemen-Tor)\". Sie besteht aus Tausenden bis zu acht Stockwerke hohen Turmhäusern in Lehmbauweise, die vor mehreren hundert Jahren erbaut wurden. Die Altstadt von Sanaa wurde 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und in der Folge restauriert. Das Restaurierungsprojekt wurde 1995 mit dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet. In der Altstadt gibt es verschiedene Museen und einen Basar, auf dem unter anderem Schmuck, Silber, Seide, Lederwaren und Teppichen gehandelt werden. Am 2. Juli 2015 wurde die Altstadt von Sanaa aufgrund der Zerstörungen und Gefährdung durch den bewaffneten Konflikt auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Der musikalische Regionalstil von Sanaa ist die um 1900 entstandene Liedgattung \"al-ġināʾ aṣ-ṣanʿānī\". Sie entstand aus Sufi-Liedern, deren Tradition bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, und dem Musikstil, den osmanische Offiziere im 17. Jahrhundert ins Land brachten. Sänger trugen früher die nach der jemenitischen Umgangssprache benannte \"Homaynī-\" Poesie mit der viersaitigen Laute Qanbus oder dem Kupfergong Sahn Nuhasi als Begleitung vor. Beide Instrumente wurden seit Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend durch die arabische Laute Oud \"(ʿud)\" ersetzt. Der Qanbus war so mit der Stadt verbunden, dass er auch \"ʿud ṣanʿānī\" genannt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Arabische Kulturhauptstadt 2004.", "content": "2004 war Sanaa \"arabische Kulturhauptstadt.\" Vom 10. Januar bis zum 17. Januar nahm der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass am \"arabisch-deutschen Romanschriftstellertreffen\" in Sanaa teil. Am 15. Februar spielte die Europa Philharmonie aus Magdeburg unter der Leitung ihres Chefdirigenten Reinhard Seehafer vor ca. 5000 Zuhörern unter freiem Himmel in der Altstadt von Sanaa Beethoven, Brahms und Mozart. Es war das erste Konzert eines philharmonischen Orchesters im Jemen überhaupt. Vom 29. Mai bis zum 5. Juni folgte der Chur Cölnische Chor Bonn einer Einladung Khalid al-Rewaishans, des Ministers für Kultur und Tourismus der Republik Jemen, und gab drei Konzerte im Kulturzentrum \"Mercas al-Thaqqafi\". Das Konzertprogramm umfasste deutsche weltliche A-cappella-Literatur der letzten fünf Jahrhunderte. Die Reise wurde unterstützt vom Auswärtigen Amt und vom Goethe-Institut.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Stadt ist das wichtigste Handelszentrum des Landes. Betriebe für die Textilindustrie, das Handwerk und Munitionsfabriken sind in der Stadt angesiedelt. Sanaa liegt in einer überwiegend vom Obstanbau bestimmten Region. Einen bedeutenden Schritt nach vorn machte die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt, als im Januar 1959 die erste Telefonanlage in Betrieb genommen wurde. Diese Anlage war für 800 Teilnehmer ausgelegt und von Technikern der DDR errichtet worden. Mit einfachen Werkzeugen wurden dafür etwa 35 Kilometer Erdkabel innerhalb der Stadt und bis zum Flughafen verlegt. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Schritte zur Elektrifizierung Sanaas unternommen. Das Trinkwasser für die Stadt kam zum großen Teil aus dem westlich gelegenen Dorf Hadde. Der Grundwasserpegel lag in den 1950er Jahren in etwa 25 bis 30 Metern Tiefe, heute dürfte er auf 150 bis 200 Meter abgesunken sein. Für die Versorgung der Stadt stellt dies ein ernsthaftes Problem dar. Durch die enorme Entwicklung und bauliche Ausdehnung ist Hadde heute zu einem Stadtteil von Sanaa geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Bis in die 1960er Jahre gab es keine befestigte Straße nach Sanaa, auch nicht innerhalb der Stadt. Selbst die Start- und Landebahn des Flughafens war nicht asphaltiert. Im öffentlichen Personennahverkehr werden privatbetriebene Minibusse und Taxis eingesetzt. Es gibt weiß-gelbe Taxis ohne Zähler und gelbe bzw. rot-gelbe Rahataxis mit Zähler. Der internationale Flughafen befindet sich etwa sieben Kilometer nördlich von Sanaa.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Universität von Sanaa wurde 1970 gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Mahwa Aser.", "content": "\"Mahwa Aser\" ist ein Slum-Viertel in Sanaa. Dort leben ca. 17.000 Menschen in improvisierten Behausungen ohne Wasser- und Stromanschluss. Auch gibt es keine Schule im Stadtgebiet. Weiterem Zuzug begegnet die örtliche Polizei bisweilen durch Abriss der Domizile, um einer Ausweitung der Gesundheitsbeeinträchtigungen für die Stadt zu begegnen.", "section_level": 2}, {"title": "Umgebung.", "content": "Ein beliebtes Ausflugsziel der Bevölkerung von Sanaa ist das \"Wadi Zahr\". Es ist berühmt für den Felsenpalast des Imams und seine bunten Obstgärten. Freitags finden auf dem Plateau Hochzeitstänze statt. Unweit von Sanaa liegt auf einem Berg \"Baynun\", eine alte Festungsanlage aus himjaritischer Zeit, von der heute nur noch Ruinen erhalten sind. Bei dem arabischen Geographen Yāqūt al-Hamawī ar-Rūmī heißt es, dass der Bau vom israelischen König Salomo erbaut und dann der Königin von Saba geschenkt worden sei. Im Jahr 525, zur Zeit der Eroberung des Jemens durch die Aksumiten, sei (ebenfalls nach Yāqūt) die Festung durch König Ella Asbeha zerstört worden, um den letzten Himjariten-König Yusuf Asʾar Yathʾar zu stürzen, der dann auch fiel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sanaa ( [], manchmal auch \"Sana’a\" geschrieben) ist die Hauptstadt Jemens mit 2.575.347 Einwohnern (Berechnung 2012). Sanaa ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die Stadt Sanaa steht als Hauptstadtbezirk () auf derselben Verwaltungsstufe wie die Gouvernements des Jemen und ist zudem Hauptstadt des Gouvernements Sanaa, das die Stadt umgibt.", "tgt_summary": "San'á (, také psáno jako, Sanaa, Sana'a či Saná) je hlavní město Jemenu. V roce 2004 měla 1 747 627 obyvatel. Staré město San'á je zařazeno do seznamu světového dědictví UNESCO.", "id": 443095} {"src_title": "Eintracht Braunschweig", "tgt_title": "Eintracht Braunschweig", "src_document": [{"title": "Herrenfußball.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1895 bis 1904 – Die Gründung des Vereins.", "content": "Der Verein wurde am 15. Dezember 1895 in der Wohnung des Braunschweiger Ingenieurs Carl Schaper als \"Fußball- und Cricket Club Eintracht Braunschweig\" gegründet. Unter den Gründungsmitgliedern waren überwiegend jugendliche Straßenfußballer, die ihrer Leidenschaft auf dem Leonhardplatz im Südosten Braunschweigs nachgingen. In den folgenden zwei Jahren fanden die ersten Freundschaftsspiele gegen andere Vereine statt.", "section_level": 3}, {"title": "1904 bis 1933 – Die frühen Vereinsjahre.", "content": "Mit der Verbandsgründung des Fußballbundes für das Herzogtum Braunschweig nahm die Fußballsparte des \"FuCC Eintracht 1895 Braunschweig\" den organisierten Spielbetrieb auf. 1905 gelang gleich im ersten Austragungsjahr die Verbands-Meisterschaft, wodurch erstmals die Teilnahme an der deutschen Meisterschaftsendrunde 1904/05 erreicht wurde. Nach zwei siegreichen Partien gegen den Hannoverschen SV 96 und FC Viktoria 96 Magdeburg verpasste die Mannschaft den Einzug ins Halbfinale durch eine Niederlage gegen die Berliner TuFC Union 92. Am 8. Oktober 1905 fand die Einweihung eines eigenen Sportplatzes an der", "section_level": 3}, {"title": "1933 bis 1947 – Gauliga und Neuanfang.", "content": "Ab 1933 spielte die Eintracht weiter in der höchsten Leistungsklasse. Diese war dem Zeitgeist entsprechend nunmehr Gauliga benannt worden. Nach vorangegangenen Plätzen im Mittelfeld der Liga konnte 1937 der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag gesichert werden. Am 31. Oktober 1937 fand in dem mit 24.000 Zuschauern überfüllten Stadion ein Spiel gegen den amtierenden Deutschen Meister FC Schalke 04 statt. Das Achtelfinale des Tschammerpokals, dem Vorgänger des heutigen DFB-Pokals, verlor die Eintracht mit 0:1. Für die Entscheidung sorgte ein Handelfmeter für den späteren Pokalsieger kurz vor Ablauf der Verlängerung. 1943 erreichte der Verein als \"Meister der Sportbereichsklasse Südhannover-Braunschweig\" die deutsche Meisterschaftsendrunde 1942/43. Nach einem deutlichen Sieg in der", "section_level": 3}, {"title": "1947 bis 1963 – Oberliga Nord.", "content": "Ab der Saison 1947/48 gab es in Deutschland wieder einen einheitlichen Spielbetrieb. 1947 gehörte der TSV Braunschweig zu den Gründungsmitgliedern der neuen Fußball-Oberliga Nord. Am 13. Februar 1949 prallte der TSV-Torhüter Gustav Fähland bei einem Auswärtsspiel unglücklich mit einem Bremer Stürmer zusammen und verstarb sieben Tage später an Nierenblutungen. Die Umbenennung in den alten Namen \"Eintracht Braunschweig\" erfolgte am 1. April 1949. Nach drei erfolgreichen Jahren in der Oberliga Nord rutschte die Eintracht sportlich ab. In der Saison", "section_level": 3}, {"title": "1963 bis 1985 – Bundesliga.", "content": "Aufgrund sportlicher und wirtschaftlicher Faktoren erhielt Eintracht Braunschweig am 6. Mai 1963 einen Platz in der neuen Bundesliga und zählt somit zu den 16 Gründungsmitgliedern. Im ersten Spiel – einem Auswärtsspiel beim TSV 1860 München – gab es ein 1:1. Das erste Bundesligator für die Eintracht erzielte Klaus Gerwien zum Ausgleich in der 74. Minute. Das erste Heimspiel war ein 1:0-Sieg gegen Preußen Münster durch ein Tor von Jürgen Moll. Trainer war von 1963 bis 1970 Helmuth Johannsen. Eintracht Braunschweig blieb von allen länger in der Bundesliga verbliebenen Gründungsmitgliedern am längsten ohne Platzverweis, nämlich bis zur Saison 1975/76; allein von 1963 bis zum ersten Abstieg 1974 waren dies 322 Bundesligaspiele hintereinander. Dieser Rekord hat noch heute Bestand. Den ersten Platzverweis der Eintracht kassierte am 30. August 1975 beim 3:2-Sieg über Werder Bremen der damals älteste Spieler der Bundesliga, der 35-jährige Wolfgang Grzyb, nachdem er den zwei Jahre jüngeren Schiedsrichter Manfred Scheffner beschimpft hatte.", "section_level": 3}, {"title": "1984 bis 1993 – Von der 2. Bundesliga in die Oberliga und zurück.", "content": "In der Saison 1984/85 stieg der Verein erneut in die 2. Bundesliga ab. Nach der ersten Zweitligaspielzeit, die mit einem zwölften Tabellenplatz abgeschlossen wurde, folgte bereits 1986/87 der Abstieg in die Drittklassigkeit, der bisher einzige Abstieg eines Vereins im deutschen Profifußball mit einem positiven Torverhältnis (52:47). Unterdessen strebte", "section_level": 3}, {"title": "1993 bis 2007 – Zwischen Regionalliga und 2. Bundesliga.", "content": "Es folgten neun Jahre in der Oberliga Nord bzw. der Regionalliga Nord. Fünfmal wurde dort der zweite Platz und zweimal der dritte Rang erreicht, erst 2002 gelang der Wiederaufstieg durch ein 2:1 gegen Wattenscheid 09. Am 34. Spieltag erzielte Thomas Piorunek den Siegtreffer in der 90. Minute, nachdem Hamit Altıntop Wattenscheid zuvor in Führung gebracht hatte. 2003 stieg der Verein erneut ab. Besiegelt wurde der Abstieg durch eine 1:4-Heimniederlage am letzten Spieltag gegen den von Jürgen Klopp trainierten FSV Mainz 05. Im Jahr 2003/2004 konnte Braunschweig bis ins Achtelfinale des DFB-Pokals vordringen. In der ersten Runde konnte Braunschweig den Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern mit 4:1 besiegen. Während für Kaiserslautern noch Miroslav Klose, Tim Wiese und Halil Altıntop aufliefen, beging auf Braunschweiger Seite Torsten Lieberknecht als Mittelfeldspieler sein Pflichtspieldebüt. In der nächsten Runde konnte Braunschweig das als Erzrivale geltende Hannover mit 2:0 schlagen.", "section_level": 3}, {"title": "2007 bis 2017 – von der Regionalliga für ein Jahr in die Bundesliga.", "content": "Als Heilsbringer für die neue Saison wurde Benno Möhlmann verpflichtet, der für viel Geld aus Fürth losgeeist und mit allen Freiheiten ausgestattet worden war, mit dem Ziel den direkten Wiederaufstieg zu realisieren. Der Start in die Regionalliga-Saison 2007/08, die zusätzlich Qualifikationsrunde für die neue 3. Liga war, misslang jedoch und die Mannschaft sammelte in den ersten acht Spielen nur drei Punkte. Schließlich trat Möhlmann drei Spieltage vor Saisonende zurück. Den Posten des Cheftrainers übernahm der damalige A-Jugendtrainer und ehemalige Eintracht-Spieler Torsten Lieberknecht, der die Situation wie folgt beschrieb: „Ich kam auf die Geschäftsstelle, es ging um die Existenz – und im Präsidium richteten sich plötzlich alle Augen auf mich.“ Lieberknecht holte schließlich 7 Punkte aus den verbleibenden drei Partien und nachdem die Eintracht die gesamte Saison auf einem Abstiegsplatz gestanden hatte, gelang am letzten Spieltag durch einen Sieg über die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund der Sprung auf Platz 10, was die Qualifikation für die 3. Liga bedeutete. Am 17.", "section_level": 3}, {"title": "Seit 2017 – Gegenwart.", "content": "In der darauffolgenden Saison 2017/18 fielen die Braunschweiger ins Mittelmaß. Mit der Abstiegszone hatte die Eintracht zunächst lange nichts zu tun, kam in vielen Spielen allerdings nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Konkurrenz um den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga verschärfte sich zusehends. Gegen Ende der Saison lagen der Tabellenvorletzte und der Achte ganze fünf Punkte auseinander. In dieser Situation rutschten die Braunschweiger erst am vorletzten Spieltag zunächst auf den Abstiegsrelegationsplatz 16, zum ersten Mal in der Saison. Am letzten Spieltag kassierten sie eine 2:6-Niederlage im Auswärtsspiel gegen Holstein Kiel, fielen zum ersten Mal in der Saison auf den vorletzten Platz und stiegen damit insgesamt eher unerwartet in die Dritte Liga ab. Zwei Tage nach dem Abstieg trennte sich der Verein von Chef-Trainer Torsten Lieberknecht. Er hatte den Verein fast genau zehn Jahre zuvor ebenfalls am letzten Spieltag in die damals neue Dritte Liga geführt. Am 30. Mai 2018 gab der Verein bekannt, den Dänen Henrik Pedersen als Cheftrainer engagiert zu haben. Der Vertrag mit ihm galt bis 2020", "section_level": 3}, {"title": "Trikotwerbung ab 1973.", "content": "Entgegen einer weit verbreiteten Meinung war nicht Eintracht Braunschweig die erste Mannschaft, die mit Trikotwerbung auflief, sondern Wormatia Worms in der Saison 1967/68. Der DFB verbot die Werbung allerdings. Eintracht Braunschweig griff die Idee der Trikotwerbung am 24. März 1973 wieder auf, als die Mannschaft von Jägermeister gesponsert mit Trikotwerbung in der Bundesliga spielte. Allerdings", "section_level": 3}, {"title": "Vereinsfarben und Vereinswappen.", "content": "Die Vereinsfarben Blau und Gelb entsprechen den Landesfarben des ehemaligen Herzogtums Braunschweig. Das Vereinswappen der Eintracht durchlief im Laufe seiner Geschichte mehrere Veränderungen. Zumeist bestand es jedoch aus einem an das Braunschweiger Stadtwappen angelehnten roten Löwen auf silbernem Dreiecksschild innerhalb eines runden, blaugelben Wappens. Nachdem das Vereinswappen ab 1972 durch eine leicht modifizierte Variante des Firmenlogos von Jägermeister ersetzt worden war, erhielt der Verein nach dem Ende des Engagements seines Sponsors 1986 ein völlig neu gestaltes, rautenförmiges Logo. Es zeigte einen", "section_level": 3}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Liste der Erfolge.", "content": "national \"Meisterschaften\"", "section_level": 3}, {"title": "Spielerstatistik.", "content": "Aufgelistet sind alle Spieler, die während ihrer Zeit bei Eintracht Braunschweig in die deutsche Fußballnationalmannschaft berufen wurden. Darüber hinaus wurden folgende ausländische Spieler in der Auswahl ihres Heimatlandes eingesetzt, während sie in Braunschweig unter Vertrag standen: Hans Borg (Schweden/39 Einsätze), Håvard Nielsen (Norwegen/11), Mohamed Ali", "section_level": 3}, {"title": "Trainer seit 1963.", "content": "In der Saison 2006/07 der 2. Bundesliga leistete sich die Eintracht mehrere Trainerwechsel. So folgte auf Michael Krüger im Oktober 2006 für zwei Wochen übergangsweise Willi Kronhardt. Anschließend führte Đurađ Vasić die Mannschaft nur einen Monat, bis Willi Reimann Mitte November als Trainer eingesetzt wurde. Im April 2007 konnte auch der mittlerweile fünfte Trainer Dietmar Demuth den Abstieg der Eintracht nicht verhindern. In der Spielzeit 2007/08 der Regionalliga Nord wurde erneut Benno Möhlmann Trainer der Eintracht, der schon 1995 bis 1997 diesen Posten besetzte. Dieser gab am 12. Mai 2008 nach dem Auswärtsspiel des BTSV bei Rot-Weiß Oberhausen seinen Rücktritt bekannt. Sein Vertrag endete zum 30. Juni 2008. Bis zu diesem Zeitpunkt war er jedoch von seinen Funktionen freigestellt. An seiner Stelle übernahm das Training der ersten Mannschaft Torsten Lieberknecht, der bis dahin die A-Jugend von Eintracht Braunschweig betreut hatte.", "section_level": 3}, {"title": "Personalien.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aktueller Kader 2019/20.", "content": "Stand: 23.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Mannschaft (U23).", "content": "Die U23-Mannschaft, die in der Saison 2018/19 in der fünftklassigen Fußball-Oberliga Niedersachsen antrat, wurde von Deniz Dogan trainiert. Die Heimspiele wurden meist auf einem Nebenplatz des Eintracht-Stadions, dem B-Platz, ausgetragen. Der Platz verfügt als einzigen Ausbau über vier Stufen auf der Gegengeraden und hat eine geschätzte Kapazität von 1.500 Plätzen. Bei Risikospielen wie gegen den I. SC Göttingen 05", "section_level": 2}, {"title": "Dritte und vierte Mannschaft.", "content": "Die dritte Herrenmannschaft der Eintracht spielt in der Saison 2018/19", "section_level": 2}, {"title": "Jugendfußball.", "content": "Eintracht Braunschweig betreibt ein NLZ (Nachwuchsleistungszentrum), das zuletzt mit 3 von drei möglichen Sternen durch eine externe Kommission ausgezeichnet wurde. Das NLZ befindet sich auf dem Sportgelände Kennel in Braunschweig und verfügbt über mehrere Rasen- und Kunstrasenplätze (z. T. beheizt). Die A-Jugend von Eintracht Braunschweig spielte", "section_level": 2}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Die 1. Frauenmannschaft der Eintracht spielt seit der Saison 2018/19 in der viertklassigen Oberliga Niedersachsen-Ost. Durch einen 6:1-Finalsieg über den Osnabrücker SC gewannen die", "section_level": 2}, {"title": "Fanfreundschaften & Rivalitäten.", "content": "Seit den 90er Jahren besteht eine Fanfreundschaft mit den Anhängern des 1. FC Magdeburg. Nach dem Elbehochwasser im Sommer 2013 organisierten die Fans ein Freundschaftsspiel beider Vereine zugunsten der Flutopfer. Es bestehen zudem freundschaftliche Verbindungen zur Fanszene des FC Basel sowie des SV", "section_level": 1}, {"title": "Eishockey.", "content": "Die Eishockey-Abteilung wurde 1981 durch den Übertritt der Eishockeymannschaft des \"Braunschweiger Eiskunstlaufclubs\" gegründet. Spielort war die Eissporthalle Braunschweig. Nach einigen Jahren in den Ligen des Niedersächsischen Eissportverbandes (NEV) stieg die Eintracht 1992 in die Regionalliga Nord auf, die nach einer Ligareform 1994 die nur noch drittklassige 2. Liga wurde. 1997 rückte Braunschweig nach der Auflösung dieser Liga in die 1. Liga Nord auf – in der Saison 1997/98", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eintracht Braunschweig wurde auch in anderen Sportarten überregional bekannt. So war in den 1970er Jahren das Damen-Hockeyteam unter den führenden Mannschaften Deutschlands, es gewann mehrere Meistertitel. In der Leichtathletik ist die Eintracht derzeit einer der Vereine, die sich unter wesentlicher Beteiligung des MTV Braunschweig in der LG Braunschweig zusammengeschlossen haben. Die LG Braunschweig gehört aktuell zu Deutschlands besten Leichtathletikvereinen, sie erreichte mehrmals Platz 1 in der Leichtathletik-Bundesliga. Insbesondere bekannte Langstreckenläufer wie Embaye Hedrit und Luminita Zaituc (früher auch Carsten Eich) starten für die LG. In Braunschweig treten sie jedes Jahr im Juni beim Braunschweiger Nachtlauf an. In den Olympiajahren 2000 und 2004 fanden die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften mit Olympiaqualifikation jeweils in Braunschweig im Eintracht-Stadion statt. Das Stadion gehört zu den wenigen verbliebenen traditionellen Fußballarenen mit Laufbahn und Leichtathletik-Anlagen. Nachdem innerhalb der Leichtathletikabteilung des Vereins schon", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e. V. (BTSV), bekannt als Eintracht Braunschweig, ist ein Sportverein aus Braunschweig. Der BTSV kann neben sechs deutschen Meisterschaften im Damen-Feldhockey und drei Titeln im Damen-Hallenhockey auch den Gewinn der deutschen Fußballmeisterschaft 1967 vorweisen. ", "tgt_summary": "Eintracht Braunschweig (celým názvem: Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 e.V.) je německý sportovní klub, který sídlí ve městě Braunschweig v Dolním Sasku. Založen byl 12. prosince 1895 pod názvem FuCC Eintracht 1895. Svůj současný název nese od roku 1949. Od sezóny 2018/19 působí ve 3. lize, třetí německé nejvyšší fotbalové soutěži. Své domácí zápasy odehrává na stadionu Eintracht-Stadion s kapacitou 23 325 diváků. ", "id": 436349} {"src_title": "John G. Kemeny", "tgt_title": "John George Kemeny", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "János Kemeny wurde in Budapest geboren und besuchte dort die renommierte Rácz-Primarschule. Einer seiner Schulkameraden war Nandor Balazs. Kemenys Vater war Außenhandelskaufmann und ging 1938 in die USA und holte 1940 seine Familie nach, um der sich abzeichnenden drohenden Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Kemeny verlor aber seinen Großvater und andere Verwandte im Holocaust. Kemeny ging in New York zur Schule \"(George Washington High School)\" und studierte ab 1945 Mathematik und Philosophie in Princeton, unterbrochen von einem Jahr in Los Alamos, wo er beim Manhattan-Projekt unter Richard Feynman arbeitete und auch mit John von Neumann. 1947 machte er seinen Bachelor-Abschluss in Princeton und promovierte 1949 bei Alonzo Church in mathematischer Logik \"(Type Theory versus Set Theory).\" Gleichzeitig war er noch vor dem Diplom \"Instructor\" in Princeton und war während der Arbeit an seiner Doktorarbeit mathematischer Assistent bei Albert Einstein am nahen Institute for Advanced Study. 1951 war er Assistenzprofessor (im Philosophie-Department, später auch in Mathematik) in Princeton. 1953 wurde er Professor am Dartmouth College, wo er von 1955 bis 1967 Fakultätsvorsitzender war. 1970 bis 1981 war er als Nachfolger von John Sloan Dickey Präsident des Dartmouth College, widmete sich danach aber wieder ganz der Lehre. Mit Thomas E. Kurtz entwickelte er 1963 die Programmiersprache Basic, mit dem Ziel, Computer gewöhnlichen Leuten zugänglich zu machen (daher der Name: \"Beginners All Purpose Symbolic Instruction Code\"). Ihr erstes Basic-Programm lief am 4. Mai 1964, und ihr Buch dazu erschien 1967. Außerdem entwickelten sie das frühe Time-Sharing-Computersystem DTSS (Dartmouth Time Sharing System), das es mehreren Benutzern gleichzeitig ermöglichte, am Computer zu arbeiten. Ihr System wurde 1965 von General Electric als Basis für ein kommerzielles Produkt verwendet. Kemeny und Kurz gründeten 1983 \"True Basic\", um eine verbesserte Basic-Version zu vermarkten. Kemeny ließ seine Erfahrungen mit Computern auch in den Mathematikunterricht einfließen, indem er Finite-Mathematics-Kurse einführte, mit Wahrscheinlichkeitstheorie, Logik und linearer Algebra (Matrizen). Eine Reihe bekannter Lehrbücher ging daraus hervor. 1979 war er Vorsitzender der Kommission zur Untersuchung des Reaktorunfalls in Three Mile Island. Kemeny war seit 1968 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. 1984 erhielt er den Preis der New York Academy of Sciences. 1986 erhielt er die \"Computer Medal\" des IEEE. 1990 erhielt er den \"Louis Robinson Award\". Er erhielt 21 Ehrendoktorwürden. Er war seit 1951 verheiratet und hatte zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "John George Kemeny (ungar. \"Kemény János György \" [], * 31. Mai 1926 in Budapest; † 26. Dezember 1992 in Etna, New Hampshire) war ein in Ungarn geborener US-amerikanischer Mathematiker. Er ist einer der Erfinder der BASIC-Programmiersprache.", "tgt_summary": "John George Kemeny vlastním jménem Kemény János György (31. května 1926, Budapešť – 26. prosince 1992, New Hampshire) byl maďarsko-americký matematik židovského původu, spoluautor programovacího jazyka BASIC. Podílel se rovněž na vývoji americké atomové bomby.", "id": 118940} {"src_title": "Flagellum", "tgt_title": "Bičík", "src_document": [{"title": "Die Flagellen der Prokaryoten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Bakterielle Flagellen sind extrazelluläre, wendelförmige Fäden („Filamente“), die über einen „Haken“ mit einem Motorkomplex in der Zellmembran (bzw. den Zellmembranen) und der Zellwand verankert sind. Die Flagellen einschließlich Haken und Motorkomplex bestehen vollständig aus Proteinen. Der Durchmesser der Filamente beträgt bei den meisten Flagellen etwa 15–20 nm und sie sind hohl. Wegen ihres geringen Durchmessers sind sie nur mit Dunkelfeldmikroskopie und Elektronenmikroskopie sichtbar zu machen, mit normaler Lichtmikroskopie nicht, es gibt jedoch spezielle Färbeverfahren, durch die sie so weit verdickt werden, dass sie lichtmikroskopisch sichtbar werden. Beim Aufbau der Filamente werden die Proteinmoleküle (Flagellin) durch den Hohlkanal der Flagellen bis zum äußeren Ende transportiert und dort angebaut. Falls ein ausreichend großer Vorrat an Flagellin in der Zelle vorhanden ist, kann der Aufbau eines Filaments sehr schnell geschehen. Die Flagellen der Archaeen sind funktionell ähnlich aufgebaut wie die der Bakterien, bestehen jedoch aus anderen Proteinen und einem unterschiedlichen Motorkomplex, der mit ATP angetrieben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Begeißelungstypen.", "content": "Nach Anordnung und Anzahl der Flagellen werden verschiedene Begeißelungstypen unterschieden (in der Reihenfolge absteigender Schwimmgeschwindigkeit): Die laterale Begeißelung ist oft nicht mit hoher Schwimmgeschwindigkeit verbunden, sie bietet aber den Vorteil, dass sich das Bakterium leichter in Hindernisse, wie hochviskose Flüssigkeiten oder Lücken zwischen Feststoffen, zwängen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Bewegungsweise.", "content": "Die Flagellen wirken durch ihre Wendelung ähnlich wie ein Propeller. Der Motorkomplex setzt einen Konzentrationsunterschied an Protonen zwischen den beiden Seiten der inneren Zellmembran in eine Drehbewegung des auf einem gekrümmten „Haken“ sitzenden gewendelten Filaments um und folgt damit einem ähnlichen Bauprinzip wie die ATP-Synthase. Die Flagellenmechanik stellt das bisher einzig bekannte echt rotierende Gelenk in der gesamten Biologie dar. Die Drehfrequenz liegt um 40–50 Hz. Die Richtung der durch den Motor bewirkten Flagellen-Drehung in Kombination mit der Windungsrichtung der Flagellen-Wendel bestimmt, ob ein Schub oder ein Zug auf den Bakterienkörper ausgeübt wird. Die Richtung der durch den Motor bewirkten Drehung kann in sehr kurzer Zeit umgekehrt werden, so dass Schub und Zug schnell wechseln können. In der Regel ist die Drehrichtung der Flagellen so, dass sie schieben. Das bedeutet, dass sie sich bei \"monopolar\" begeißelten Bakterien am Hinterende befinden. Der Bakterienkörper dreht sich dabei (langsamer) in entgegengesetzter Richtung (Erhaltung des Drehimpulses). Bei \"bipolar\" begeißelten Bakterien drehen sich die Flagellen der beiden Enden gegensinnig. Dadurch wirken die Flagellen des Hinterendes schiebend, die Flagellen des Vorderendes sind nach hinten gebogen und drehen sich um das Vorderende des Bakterienkörpers und verstärken so den Schub. Wird die Drehrichtung der Flagellen umgekehrt, klappen die Filamente um, das Hinterende des Bakteriums wird zum Vorderende und das Vorderende zum Hinterende, das Bakterium schwimmt in die Gegenrichtung. Die Flagellen \"peritrich\" begeißelter Bakterien drehen gleichsinnig und zwar in der Regel so, dass sie schieben. Dabei vereinigen sie sich zu einem nach hinten gerichteten gewendelten Bündel, auch als „Geißelzopf“ bezeichnet, das das Bakterium vorwärts schiebt. Wird die Drehrichtung der Flagellen peritrich begeißelter Bakterien umgekehrt, richten sich die einzelnen Flagellen radial vom Bakterienkörper abstehend und ihre Zugwirkung auf den Bakterienkörper hebt sich im Mittel auf, wodurch das Bakterium in zufälliger Bewegung an einem Ort taumelt. Die Umkehrung der Flagellen-Drehrichtung und die damit verbundene Änderung der Bewegungsrichtung spielt bei Taxien eine bedeutende Rolle (siehe beispielsweise Chemotaxis).", "section_level": 2}, {"title": "Die Geißeln der Eukaryoten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Geißeln der Eukaryoten sind fadenförmige Gebilde, die vom Körper nach außen in das umgebende Medium ragen und von der Zellmembran umgeben und von Zellplasma erfüllt sind. In ihrem Inneren liegen Mikrotubuli in einer speziellen Anordnung, der sogenannten 9×2+2; Neun doppelte Mikrotubuli bilden im Querschnitt einen Kreis, in dessen Mitte zwei einzelne Mikrotubuli liegen. Die doppelten Mikrotubuli bestehen aus je einem vollständigen Mikrotubulus (A-Tubulus) und einem unvollständigen (B-Tubulus). Am A-Tubulus befinden sich in gleichem Höhenabstand, etwa alle 20 nm, Paare von Protein-Armen, die als Dyneinarme bezeichnet werden. Diese Mikrotubuli-Anordnung wird als 9×2+2-Struktur bezeichnet, das gesamte Mikrotubuli-Bündel als \"Axonem\". Diese Struktur wird von verschiedenen Brückenproteinen stabilisiert (v. a. Nexin). An der Basis der Geißel, wo sie in den Zellkörper übergeht, befindet sich ein Basalapparat, der als \"Blepharoplast\" oder \"Kinetosom\" bezeichnet wird und strukturell einem Centriol gleicht. Er besteht aus neun dreifachen Mikrotubuli in einem Kreis (9×3-Struktur), der quer zu einer zweiten, gleich strukturierten 9×3-Struktur liegt. Er wird oft auch als Centriol bezeichnet. Am freien Ende sind die Eukaryoten-Geißeln zugespitzt. Ihr Durchmesser beträgt etwa 250–300 nm, ihre Länge wenige Mikrometer bis mehr als 150 μm. Ein anschauliches Beispiel für geißeltragende Zellen stellen Spermatozoen dar. Die Bewegung geht in einer Welle mit gleichbleibender Amplitude von der Basis zur Spitze der Geißel. Gemeinsam mit den Zilien bezeichnet man die Geißeln der Eukaryoten auch als \"Undulipodien\".", "section_level": 2}, {"title": "Bewegungsweise.", "content": "Die zur hydrodynamischen Wirksamkeit erforderliche Formveränderung kommt nach dem bisherigen Wissensstand durch gegeneinander gerichtetes Gleiten der Doppelfibrillen zustande. Die Energie dafür soll von den Dyneinarmen bereitgestellt werden, und zwar durch hydrolytische Abspaltung von Phosphat aus ATP. Das die Dyneinarme bildende Protein Dynein hat ATPase-Aktivität. Das Mikrotubuli-Gleiten hat eine Formveränderung der Geißel zur Folge. Die Formveränderungen der Geißeln sind je nach Geißeltyp verschieden. Sie können in einer über die Geißel fortlaufenden Welle (Undulation) in einer Ebene oder in Form einer Wendel mit kreis- bis ellipsenförmigen Bewegungen bestehen, sie können auch in einem Geißelschlag bestehen, wobei die Geißel sich in der einen Richtung krümmt und gewissermaßen das Medium unterwandert und in der Gegenrichtung ausgestreckt schlägt und damit eine Kraft ausübt. Geißeln, die sich in der zuletzt geschilderten Weise bewegen, werden Zilien genannt. Sie sind meistens kürzer als andere Geißeln und in größerer Dichte auf der Oberfläche der Zellen und Gewebe angeordnet. Die Folge der Geißelbewegung kann eine Fortbewegung des Individuums sein, sie kann jedoch auch bei ruhendem Individuum eine Bewegung des angrenzenden Mediums oder in der Nähe befindlicher Partikel zur Folge haben. Beispiele für Fortbewegung des Individuums: frei bewegliche Ciliaten, Flagellaten, Spermatozoen. Beispiele für Fortbewegung des angrenzenden Mediums oder von Partikeln: festsitzende Ciliaten, Flimmerepithel in der Luftröhre von Tieren.", "section_level": 2}, {"title": "Variationen, Begeißelungstypen.", "content": "Bei einigen einzelligen Algen und Protozoen sind die Geißeln mit vielen seitlichen kurzen Filamenten, sogenannten Mastigonemen oder Flimmern, besetzt und werden als Flimmergeißeln bezeichnet. Die Mastigonemen können in einer Reihe (stichonematisch) oder in zwei Reihen (pantonematisch) auftreten. Trägt eine Zelle mehrere Geißeln, so spricht man von einer isokonten Begeißelung, wenn diese gleichartig sind, so zum Beispiel bei Grünalgen Verschiedenartig begeißelte Zellen werden als heterokont oder anisokont bezeichnet, wobei meist eine lange, nach vorne gerichtete Flimmergeißel als Zuggeißel dient und eine kurze glatte Schleppgeißel nach hinten gerichtet ist, so zum Beispiel bei den Heterokontae. Zellen ohne Geißel werden in Abgrenzung zu den begeißelten Formen als akont bezeichnet. Nach dem Insertionsort der Geißel unterscheidet man akrokont (am Vorderende, Zuggeißel), pleurokont (seitlich) und opisthokont (am Hinterende, Schubgeißel).", "section_level": 2}], "src_summary": "Flagellen () oder Geißeln sind fadenförmige Gebilde auf der Oberfläche einzelner Zellen, die der Fortbewegung dienen. Sie sind bei Prokaryoten (Lebewesen ohne Zellkern) und bei Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkern) hinsichtlich Struktur und Funktionsweise grundsätzlich verschieden: ", "tgt_summary": "Bičík () je podlouhlá buněčná struktura, která slouží k pohybu (taxi) jednobuněčných bičíkovců, některých menších mnohobuněčných organismů a některých buněk mnohobuněčných organismů. Bičík se také vyskytuje u bakterií, ale v jejich případě jde o strukturu zásadně odlišnou stavbou, původem i mechanismem pohybu.", "id": 526212} {"src_title": "Borane", "tgt_title": "Boran", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Über die erste gasförmige Substanz, die als Hydrid des Bors beschrieben wurde und mit grüner Flamme verbrannte, berichteten 1881 F. Jones und R. L. Tylor. Dieses Gas entstand durch Einwirken von Salzsäure auf Magnesiumborid. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen wurden verschiedene Formeln für diese Verbindung vorgeschlagen, so BH. Erst Alfred Stock, der die Boran-Chemie in den Jahren um den Ersten Weltkrieg ausbaute, führte die ersten genaueren Untersuchungen durch und veröffentlichte 1912 die Ergebnisse, dass das bei der Reaktion von Magnesiumdiborid mit Salzsäure entstandene Gas ein Gemisch von BH und BH sei. Später erwies sich das von Stock beschriebene BH als ein Gemisch von BH, BH und BH. Erst 1964 wurde von D.F. Gaines und R. Schaeffer das reine BH synthetisiert. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Forschungen, insbesondere die Synthesemöglichkeiten, von Hermann Irving Schlesinger und Herbert Charles Brown verstärkt betrieben, weil die Borane im Zusammenhang mit der Urananreicherung (als U(BH)) und als Raketentreibstoff auf Interesse stießen. Lange Zeit wurde am Strukturproblem des Diborans BH gearbeitet und Vorschläge für Strukturformeln über die klassische Valenztheorie gemacht. Endgültige Klärungen brachten 1947 und 1951 Untersuchungen mit einem hochauflösenden Infrarotspektrometer beziehungsweise mit Röntgenstrukturanalysen mit Einkristallen bei tiefen Temperaturen. Diese Untersuchungen führten zum Bruch mit dem klassischen Valenzstrich-Konzept und unter Einbeziehung der Molekülorbitaltheorie zu der Formulierung als BHB-Dreizentrenbindung neben den terminalen BH-Zweizentrenbindungen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Chemie der Borane und der verwandten Carbaborane sowie Metallaborane ist eines der vielfältigsten Entwicklungsfelder in der anorganischen Chemie. Zahlreiche neutrale Borane BH, Borananionen BH und Borankationen BH wurden synthetisiert. Borane sind Elektronenmangelverbindungen, da mehr Atome kovalent miteinander verknüpft sind als Elektronenpaare vorhanden sind. Dies führt zu ungewöhnlich hohen Bindungsordnungen und Koordinationszahlen. Maßgeblich sind hierfür Mehrzentrenbindungen, zumeist Dreizentrenbindungen. Man unterscheidet die Borane nach Stöchiometrie und Struktur in hypercloso-, closo-, nido-, arachno-, hypho-, commo- und conjuncto-Borane. Die Geometrie dieser Boranstrukturen ist durch das Verhältnis der Anzahl der Gerüstelektronen zur Anzahl der Gerüstatome bestimmt. Die Strukturen lassen sich mit der Wade-Regel, für kompliziertere, ineinander verquickte Boran-Cluster (z. B. commo-Borane) mit der mno-Regel nach Balakrishnarajan und für sehr große Borane mit der (6m+2n)-Regel nach Paul von Ragué Schleyer bestimmen. Insbesondere die closo-Borane wie BH, BH, BH, BH, BH und BH sind im Vergleich mit simpleren Boranen wie BH oder BH sehr stabil. Diese Stabilität beruht hauptsächlich auf sterischen Effekten, hoher Symmetrie und darauf, dass die geschlossenen Käfigstrukturen der closo-Borane ohne verbrückende Wasserstoffe aufgebaut sind. So besitzt BH die Struktur des besonders stabilen B-Ikosaeders, das die Basis der verschiedenen Bor-Modifikationen bildet. William Lipscomb erhielt für seine Arbeiten über Borane und Carbaborane 1976 den Nobelpreis für Chemie. Die Umsetzung von Diboran BH mit Sauerstoff zu Bortrioxid BO ist eine der stärksten exothermen Reaktionen, die bekannt sind. Dies weckte vor allem Interesse beim Militär wegen eines Einsatzes als Raketentreibstoff, sodass in diesem Bereich intensive Grundlagenforschung betrieben wurde. Nach 15 Jahren wurde die militärische Forschung wegen unterschiedlicher Probleme eingestellt: die an der Reaktion beteiligten Stoffe sind instabil, geruchsintensiv, giftig und vor allem klebrig, was eine Verwendung in Triebwerken ausschließt. Die Salze von Boranen werden als \"Boranate\", Hydroborate oder Hydridoboranate, die entsprechenden Anionen als Boranat-Ionen (Monoboranat/Tetrahydroboranat/Tetrahydridoboranat BH, Diboranat BH und Dekaboranat BH) bezeichnet. Sie werden als Reduktions- und Hydrierungsmittel eingesetzt. Wichtige Vertreter sind Natriumboranat und Lithiumboranat. Natriumboranat entsteht durch Reaktion von Natriumhydrid mit Diboran.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung im Labor.", "content": "Boran kann als Tetrahydrofuran-Komplex (BH·THF) leicht aus Natriumboranat und elementarem Iod \"in situ\" hergestellt werden. Der Boran-Tetrahydrofuran-Komplex ist kommerziell erhältlich. Ebenso ist die Darstellung durch Umsetzung von Bortrifluorid mit Natriumhydrid oder Lithiumhydrid möglich: Höhere Borane werden aus dem Diboran BH über Reaktionen bei höheren Temperaturen, die dem Reforming-Prozess ähneln, hergestellt. BH lässt sich aus Bortrioxid, Natrium und Wasserstoff bei 600–850 °C im Autoklaven herstellen:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In der organischen Synthese hat Boran zwei Hauptanwendungen. Zum ersten die von Herbert Charles Brown entdeckte und erforschte Hydroborierung, für deren systematische Untersuchung er 1979 den Nobelpreis für Chemie erhielt. Bei dieser Reaktion wird formal Wasser in einer Anti-Markownikow-Addition an eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung addiert. Eine weitere wichtige Verwendung findet Boran bei der Reduktion von Carbonsäuren beziehungsweise deren Derivaten zu primären Alkoholen. Weiterhin kann Boran durch Reaktion mit Ammoniak zur Herstellung von Amminboran verwendet werden, welches als Speichersubstanz für Wasserstoffgas für Fahrzeuge diskutiert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Borane sind Borwasserstoffverbindungen („Borhydride“) und deren Derivate. Die einfachste Verbindung dieser Stoffklasse ist das Diboran BH. Dieses liegt im Gleichgewicht mit Monoboran, das aufgrund seiner Hypovalenz dimerisiert, sodass das Gleichgewicht weit auf der Seite des Diborans liegt.", "tgt_summary": "Boran je anorganická sloučenina se vzorcem BH. Je to nejjednodušší z boranů, dvouprvkových sloučenin boru a vodíku, a základní molekula pro monoborany.", "id": 662967} {"src_title": "Joséphine de Beauharnais", "tgt_title": "Joséphine de Beauharnais", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Nebenartikel → Die Plantage der Joséphine de Beauharnais Marie Josèphe Rose de Tascher de la Pagerie (Joséphine war der Kosename Napoleons für sie) kam als zweite Tochter des Marineoffiziers Joseph-Gaspard de Tascher (1735–1790) und Rose-Claire des Vergers de Sannois (1736–1807) auf der elterlichen Zuckerrohrplantage La Pagerie auf Martinique zur Welt, wo sie in der Kirche Notre-Dame getauft wurde. Ab 1773 besuchte sie das Mädchenpensionat Dames de la Providence in Fort-Royal (Fort-de-France).", "section_level": 2}, {"title": "Ehe mit Alexandre de Beauharnais und Zeit bis zur Ehe mit Napoleon (1779–1796).", "content": "Sie heiratete am 13. Dezember 1779 den französischen Armeeoffizier Alexandre, Vicomte de Beauharnais, der 1794 während der Terrorherrschaft der Französischen Revolution guillotiniert wurde. Die Ehe wurde von dessen Vater arrangiert, dem Gouverneur von Martinique, François de Beauharnais (1714–1800), der mit der Schwester ihres Vaters zusammenlebte. Eigentlich sollte Alexandre de Beauharnais Joséphines drei Jahre jüngere Schwester Catherine-Désirée Alexandre heiraten, doch sie starb an Tuberkulose, und die dritte Schwester, Marie Françoise, war erst elf Jahre alt. Nach einigem Zögern – mit 16 Jahren war ihm Joséphine zu alt – akzeptierte Beauharnais sie als Gemahlin. Das Paar hatte zwei Kinder, Eugène und Hortense. Die Ehe verlief unglücklich. Es kam zu einer psychischen und physischen Entfremdung, die so weit ging, dass Alexandre Joséphine unterstellte, die gemeinsame Tochter sei ein Kuckuckskind. Dass er seine Frau in aller Öffentlichkeit als Hure bezeichnete, empörte auch seinen eigenen Vater, worauf dieser die junge Frau und die beiden Kinder in der Abtei Penthemont in Paris unterbrachte. Hier gab sich die Pariser Damenwelt ein Stelldichein, und Joséphine entwickelte sich zu einer Grande Dame der Gesellschaft. 1785 beschloss das Ehepaar in beiderseitigem Einverständnis die Trennung, nachdem Alexandre ein volles Schuldeingeständnis zum Scheitern der Ehe vorbrachte. Alexandre hatte sich bei der am 4. Mai 1785 ausgesprochenen Scheidung verpflichten müssen, ihr 5000 und für jedes der beiden Kinder 1000 Livres zu zahlen. Seine einzige Bedingung war, das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn Eugène zu bekommen, sobald dieser sein fünftes Lebensjahr beginnen sollte. Den finanziellen Verpflichtungen kam Alexandre allerdings nicht immer nach. Dadurch war Joséphine, trotz eines offiziellen monatlichen Einkommens von 11.000 Livres, bei mehreren Gläubigern hoch verschuldet. Ihr Schwiegervater hatte ihr zusätzlich Gut Fontainebleau als Wohnsitz angeboten. Sie kehrte für kurze Zeit in ihre Heimat zurück, um zu überprüfen, wie es zu den ausgebliebenen Einkünfte der Plantagen kam. Als die Lage auf Martinique wegen der voranschreitenden Revolution immer gefährlicher wurde, reiste sie nach Frankreich zurück. Nach der Hinrichtung ihres Gatten wurde Joséphine ebenfalls verhaftet und sollte vor dem Revolutionstribunal erscheinen, als am 9. Thermidor (27. Juli 1794) Robespierre und sein Regime gestürzt wurden. Auf Verwenden der als\" Notre-Dame de Thermidor\" bekannten Thérésia Cabarrus, der späteren Gattin Jean Lambert Talliens, die sie im Gefängnis kennengelernt hatte, wurde sie von Tallien befreit und erhielt durch ihn einen kleinen Teil ihrer konfiszierten Güter zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe mit Napoleon (1796–1809).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Direktoriums und des Konsulats (1796–1804).", "content": "Nebenartikel → Schloss Malmaison Als Witwe lernte Joséphine de Beauharnais General Napoleon Bonaparte kennen, den sie am 9. März 1796 heiratete. Zu dieser Ehe entschloss sie sich auf Drängen ihres Freundes Paul de Barras. Napoleon war leidenschaftlich in die sechs Jahre ältere Joséphine verliebt. Ihr – und den Beziehungen, die sie zu ranghohen Politikern der Republik unterhielt – ist es teilweise zu verdanken, dass Napoleon Kommandierender General der Italienarmee wurde. Tatsächlich erwies sie sich durch ihre Kontakte zu Vertretern des Ancien Régime, der Revolution sowie zu Mitgliedern des Direktoriums als wertvolle Unterstützung bei Napoleons Staatsstreich des 18. Brumaire (9. November 1799). Aufgrund ihres Lebenslaufes, der Elemente der alten Aristokratie mit denen der Revolution vereinte, verschaffte sie ihrem Mann eine gesellschaftliche Akzeptanz, die er aufgrund seiner Herkunft und Laufbahn aus eigener Kraft nicht hätte erreichen können. Napoleon profitierte vom gesellschaftlichen Status seiner Frau. Er beglich jedoch zunächst nur einen Teil ihrer Schulden. Deren komplette Tilgung übernahm er erst, als er zum Kaiser gekrönt werden sollte. Joséphine wirkte über die Konsulatszeit hinaus nicht aktiv auf die Politik ihres Mannes ein. Napoleon krönte sie 1804 in der Kirche Notre-Dame in Paris zur Kaiserin, sehr zum Unwillen seiner Familie, besonders seiner Mutter Laetitia, die der Zeremonie fernblieb.", "section_level": 3}, {"title": "Thronfolgeproblem (1804–1809).", "content": "zum Thronfolgeproblem und Scheidung → Heirat Napoléons I. mit Marie-Louise", "section_level": 3}, {"title": "Leben nach Napoleon (1809–1814).", "content": "Als deutlich wurde, dass Joséphine dem Kaiser keine Kinder mehr gebären würde, willigte sie in die Scheidung ein. Am 15. Dezember 1809 hatte der Kaiser zu einem Empfang geladen, wo er seine Scheidung bekannt gab – Joséphine fiel daraufhin in Ohnmacht. Die Scheidung vom 10. Januar 1810 war die erste, die unter dem Code civil ausgesprochen wurde. Joséphine zog sich mit dem Titel und der Hofhaltung einer Kaiserin nach Schloss Malmaison bei Paris zurück, das sie 1799 gekauft hatte. Dort verbrachte sie ihre letzten Jahre. Nach dem militärischen Zusammenbruch des Kaiserreiches und der erzwungenen Abdankung Napoleons am 6. April 1814 empfing Josephine, um mögliche Härten abzumildern, Gegner Napoleons, wie etwa den russischen Zaren Alexander I. Sie starb am 29. Mai 1814 in Malmaison eines natürlichen, aber qualvollen Todes. Die Ursache ihres Todes bestand aus einer vereiterten Kehlkopfentzündung, einer geschwollenen Luftröhre und starken Lungenblutungen. Sie wurde in der Kirche Saint-Pierre-Saint-Paul im Stadtzentrum von Rueil-Malmaison bei Paris bestattet. Das Grab ihrer Tochter Hortense befindet sich ebenfalls dort.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Durch die Tochter ihres Sohnes Eugène, des Herzogs von Leuchtenberg, Josephine von Leuchtenberg, Ehefrau von König Oskar I. von Schweden, zählt sie zu den Vorfahren der regierenden Dynastien in Belgien, Dänemark, Luxemburg, Liechtenstein, Norwegen und Schweden. Kinderlos blieb die Ehe ihres Enkels mit der Königin von Portugal.", "section_level": 1}, {"title": "Joséphine de Beauharnais und die Sklaverei.", "content": "Die Sklaverei in den französischen Kolonien wurde bereits 1794, kurz nach der französischen Revolution, aufgehoben, im Sinne der Ideale der Revolution. Joséphine bewog aber Napoleon, die Sklaverei 1802 wieder einzuführen, da die Zuckerrohrplantage ihrer Eltern auf Martinique ohne Sklaven nicht mehr betrieben werden konnte. Am 22. Mai 1848 wurde auf Betreiben von Victor Schœlcher schließlich die Sklaverei in Frankreich abgeschafft. Noch heute steht auf dem Zentralplatz in Fort de France auf Martinique eine kleine Statue zur Erinnerung an Joséphine und ihr Zuhause. Das Farmhaus und die Plantage sind heute noch zu besichtigen. Von Freiheitskämpfern wurde in den 1990er Jahren ein Anschlag auf das kleine Museum im Farmhaus verübt, bei dem ein Teil der Gebäude niederbrannte. Die Statuette wurde geköpft, und trotz einer Reparatur durch den französischen Staat verschwand der Kopf wieder aus später Rache an Joséphines Haltung zur Sklaverei.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach der Kaiserin sind benannt die Pflanzengattungen \"Josephinia\" aus der Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae) mit der Art \"Josephinia imperatricis\" und \"Lapageria\" aus der Familie der Philesiaceae.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joséphine de Beauharnais (geborene \"Marie Josephe Rose de Tascher de La Pagerie\"; * 23. Juni 1763 in Les Trois-Îlets, Kanton Les Trois-Îlets/Martinique; † 29. Mai 1814 in Rueil-Malmaison/Dép. Hauts-de-Seine) war als Ehefrau Napoleons Kaiserin der Franzosen.", "tgt_summary": "Marie Josèphe Rose Tascher de La Pagerie, zvaná Joséphine de Beauharnais (23. června 1763 – 29. května 1814) byla francouzská císařovna, manželka Napoleona Bonaparta.", "id": 768380} {"src_title": "Bob Denard", "tgt_title": "Bob Denard", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Denard diente im Indochinakrieg und in Algerien in der französischen Armee und als Kolonialpolizist in Marokko, bevor er sich in den 60er Jahren als Söldner selbständig machte. In der Folge bescherten ihm die zahlreichen Stellvertreterkriege des Kalten Krieges immer neue Beschäftigungsfelder. So war er mit seiner Söldnertruppe an Putschversuchen und Bürgerkriegen beteiligt, unter anderem in Biafra, Gabun, Angola, Zaire, Simbabwe, Benin, im Nordjemen und im Iran. Oftmals wurden seine Aktionen in Afrika vom französischen Geheimdienst gedeckt. Für Frankreich waren sie die Möglichkeit, in Konflikte in den ehemaligen Kolonien einzugreifen, ohne dass es zu völkerrechtlichen Verwicklungen für die Republik kam. Der Versuch Denards, im Jahre 1967 von Angola aus zur Söldnerrebellion in Zaïre durchzubrechen, scheiterte. Denards bevorzugtes Ziel waren die Komoren, wo er an vier Putschversuchen beteiligt war. Nachdem er durch einen Putsch im Jahr 1975 den Präsidenten Ahmed Abdallah entmachtet hatte, half er ihm, durch einen weiteren Putsch 1978 wieder an die Macht zu kommen. Nach dem Putsch, den Denard mit 50 Söldnern ausführte, blieben 30 Söldner mit ihm als Präsidentengarde des Präsidenten Abdallah auf den Komoren. Denard wurde komorischer Staatsbürger, brachte die Wirtschaft der Inseln unter seine Kontrolle und galt als inoffizieller König des Inselstaats. Er und seine Leute teilten etwa 90 Prozent der Staatseinnahmen der 300.000 Insulaner unter sich auf. Denard nahm den Islam an und heiratete zwei komorische Frauen. Als François Mitterrand 1981 Präsident wurde, verlor Denard die Unterstützung Frankreichs, unterhielt aber noch einige Zeit beste Kontakte zum französischen Geheimdienst. Im Jahr 1989 zerstritten die Söldner sich in Fraktionen, und Präsident Abdallah starb bei einem Schusswechsel, der – je nach Darstellung – ebenfalls ein Putschversuch gewesen sein soll. Denard wurde dafür verantwortlich gemacht. Frankreich griff auf Bitten der Gegenfraktion und der Komoraner ein und verhaftete Denard 1991. Zwei Jahre später wurde er für seine Beteiligung an einem Putsch in Benin 1977 von einem Gericht in Paris zu fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Im Jahr 1995 unternahm Denard seinen letzten Putschversuch auf den Komoren, doch hatte er die Unterstützung Frankreichs endgültig verloren. Jacques Chirac entsandte ein Expeditionskorps, das die Regierung wieder einsetzte. Denard wurde festgenommen und saß in Frankreich in Untersuchungshaft. Im Jahr 1999 wurde gegen ihn in Paris wegen Mordes an Abdallah prozessiert. Zahlreiche gaullistische Politiker und auch die Söhne des Ermordeten sagten zu seinen Gunsten aus und er wurde mangels Beweisen freigesprochen. Im Juli 2007 wurde Denard jedoch wegen seiner Beteiligung an dem Putschversuch auf den Komoren 1995 zu vier Jahren Haft verurteilt; drei Jahre davon wurden zur Bewährung ausgesetzt. Bis zu seinem Tod lebte der an der Alzheimer-Krankheit leidende Denard in seinem Landhaus in Südfrankreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bob Denard (* 7. April 1929 in Grayan-et-l’Hôpital im Département Gironde als \"Gilbert Bourgeaud\"; † 13. Oktober 2007 bei Bordeaux) war ein französisch-komorischer Söldnerführer. Er selbst nannte sich „Colonel Denard“, sein muslimischer Name war Said Mustapha Mahdjoub.", "tgt_summary": "Bob Denard, vlastním jménem Gilbert Bourgeaud (7. dubna 1929 Grayan-et-l'Hôpital – 13. října 2007 Paříž) byl francouzský žoldnéř působící v Africe, kde se podílel na mnoha státních převratech. ", "id": 2274392} {"src_title": "Brooklyn Bridge", "tgt_title": "Brooklynský most", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Idee einer Brücke zwischen Manhattan und Brooklyn wurde schon seit dem frühen 19. Jahrhundert diskutiert, scheiterte aber immer am East River, der kein Fluss, sondern ein Meeresarm mit starken gezeitenabhängigen Strömungen und dichtem Schiffsverkehr ist. Eine Brücke ohne störende Pfeiler, die den Meeresarm weit über den Schiffsmasten in einer großen Spanne überquert, wäre die ideale Lösung gewesen, schien aber damals jenseits aller technischen Möglichkeiten zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Der deutsch-amerikanische Ingenieur John August Roebling, der aus Mühlhausen in Thüringen stammte, hatte bereits mehrere Hängebrücken konstruiert und 1855 die Niagara Falls Suspension Bridge (ebenfalls eine kombinierte Hänge- und Schrägseilbrücke) mit einer Spannweite von 260 m fertiggestellt. Er war auch der Inhaber einer Seilerei, die Drahtseile aus hochfesten Stahldrähten herstellen konnte. Er schlug eine Hängebrücke vor, für die er auch schon Pläne mit zahlreichen Einzelheiten ausgearbeitet hatte, samt den beiden großen Granittürmen mit den vier Tragkabeln. Die Stadtverwaltungen von New York und Brooklyn reagierten zurückhaltend. Roebling konnte aber einen Geschäftsmann und Zeitungsverleger für die Idee begeistern, dem es nach längeren Bemühungen gelang, ein Gesetz des Staates New York zu erwirken, wonach eine private Gesellschaft eine Brücke über den East River bauen dürfe. 1867 wurde die \"New York Bridge Company\" gegründet. 1869 wurden Roeblings Pläne genehmigt und er selbst zum \"Chief Engineer\" für den Brückenbau ernannt. Bei der Besichtigung des für einen der Türme vorgesehenen Platzes wurde Roebling jedoch Opfer eines Unfalls, bei dem sein Fuß von einer Fähre eingequetscht wurde. Er starb nur drei Wochen später infolge einer Blutvergiftung. Sein Sohn Washington übernahm daraufhin die Leitung des Projektes.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Die eigentlichen Bauarbeiten an der Brooklyn Bridge begannen am 3. Januar 1870 mit den Vorbereitungen für die Fundamente der Türme und der Anker. Die bis zu 23 m tiefen Baugruben wurden mit Hilfe von Senkkästen ausgehoben, ein in den USA erstmals eingesetztes Verfahren, das noch nicht voll beherrscht wurde und dessen medizinische Probleme überhaupt noch nicht verstanden wurden. Während der fünf Jahre dauernden Tiefbauarbeiten kam es immer wieder zu Unfällen und Krankheiten. Auch Washington Roebling erkrankte 1872 bei Arbeiten in einem der Senkkästen (Caisson) für die Errichtung der Pfeilerfundamente an der Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit) oder Caissonkrankheit. Er verfügte daraufhin nur noch über eingeschränktes Sprechvermögen und war auf einen Rollstuhl angewiesen. Während er die weiteren Bauarbeiten lediglich mit einem Teleskop von zu Hause aus verfolgen konnte, war es vor allem seine Ehefrau Emily, die die Arbeiten voranbrachte. Sie sollte später auch die erste Person sein, die die Brücke nach ihrer Fertigstellung überquerte. Im August 1876 wurde das erste Seil von einem Anker über die Türme und den East River zu dem anderen Anker gespannt, mit dessen Hilfe anschließend ein schmaler durchhängender Steg (\"catwalk\") gebaut wurde. Im Februar 1877 begann man mit dem Spinnen der Tragkabel. Die Spinnräder liefen bis Oktober 1878 hin und her, um die über 20.000 Stahldrähte für die vier Tragkabel über den Fluss zu ziehen. Im März 1879 begannen die Arbeiten an den Fahrbahnträgern, die weitere vier Jahre dauerten. Außer den beiden Fahrbahnen waren zwei Gleise für die Eisenbahn vorgesehen. Da deren Züge inzwischen schwerer geworden waren, musste Roebling verstärkte Streben in den Fachwerkkonstruktionen vorsehen. Vor der Eröffnung mussten noch die Mauthäuser an beiden Enden der Brücke geplant und gebaut und die Brücke selbst mit 70 elektrischen Lampen ausgerüstet werden. Die Gesamtkosten betrugen 15,2 Millionen US-Dollar inklusive 3,8 Millionen US-Dollar Grunderwerbskosten. Insgesamt beschäftigte der Bau 6000 Arbeiter, 27 verloren dabei ihr Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Eröffnung und erste Jahre.", "content": "Am Tag ihrer Eröffnung, dem 24. Mai 1883, überquerten bereits 1.800 Fahrzeuge und 150.300 Menschen die neue Brücke. Pro Fahrzeug mussten fünf Cent, pro Fußgänger ein Cent bezahlt werden. Um die skeptische New Yorker Bevölkerung von der Stabilität des Bauwerks zu überzeugen, soll zuvor der Zirkus Barnum, der sein Winterquartier in Brooklyn hatte, mit 21 Elefanten zur Belastungsprobe über die Brücke geschickt worden sein. Es scheint dafür jedoch keine gesicherten Quellen zu geben. Manchen Berichten zufolge fand dieses Ereignis erst ein Jahr später statt. Unklar ist, wie die New Yorker damals die neue Brücke akzeptiert haben. Teilweise heißt es, alle seien begeistert gewesen und hätten zu Hunderttausenden am Eröffnungstag die Brücke beschritten. Anderen Berichten zufolge war die Bevölkerung anfangs sehr zögerlich, demnach soll es lange gedauert haben, bis sich diese Vorsicht legte. Einige Tage nach der Eröffnung, am 30. Mai, brach eine Panik in einem Gedränge aus, die zwölf Menschen das Leben kostete. Eine Frau schrie laut auf, als eine andere beim Gehen auf einer hölzernen Treppe den Halt verlor. In der Umgebung brach in Sekundenschnelle eine Massenpanik aus, in deren Verlauf zwölf Menschen starben und 35 teilweise schwer verletzt wurden. Am 25. September 1883 begann auf den mittig zwischen den Richtungsfahrbahnen, beiderseits des Fußwegs gelegenen Gleisen der Zugverkehr über die Brücke. An den Brückenenden in Manhattan und Brooklyn hatten man die Strecke als Hochbahnen bis zu den nahen Endbahnhöfen weitergeführt. In den ersten Jahren pendelten Cable Cars, von denen 24 Fahrzeuge angeschafft wurden, zwischen den beiden Stationen. Diese Wagen wurden von Dampflokomotiven – denen man nicht zutraute, die Steigungen der Rampen zu bewältigen – aus den Endbahnhöfen bis zum Fuß der Rampen geschoben. Dort wurden die Wagen in ein stetig umlaufendes Seil eingeklinkt, das von einer Dampfmaschine auf der Brooklyn-Seite bewegt wurde. 1884 wurden ca. 9 Millionen Fahrgäste befördert, 1885 verkehrten die Züge während der Hauptverkehrszeit bereits im 90-Sekunden-Intervall. 1893 wurden zur Erhöhung der Kapazität im Brückenbereich ineinander verschlungene Gleise angelegt und ein zweites Zugseil installiert. Am 30. November 1896 endete der Einsatz der Dampflokomotiven, fortan brachten elektrische Triebwagen die – mittlerweile aus mehreren Wagen gebildeten – Züge zu den Rampen, wo weiterhin das Seil die Traktion sicherstellte. Nach der Vereinigung der Städte New York und Brooklyn übernahm 1898 die Brooklyn Rapid Transit Company (BRT) die New York and Brooklyn Bridge Railway, verknüpfte die Strecke mit ihren vorhandenen und ließ einige ihrer Züge bis Manhattan durchlaufen. Die Dampfmaschine für das Bewegen des Zugseils wurde durch Elektromotoren ersetzt. Ab 1899 verkehrten außerhalb der Hauptverkehrszeit Züge auch rein elektrisch, ohne Zugriff auf das Kabel, über die Brücke. 1898 wurde die Straßenbahnverbindung über die Brooklyn Bridge eröffnet. Die Gleise wurden auf der jeweils linken Spur der beiden Fahrbahnen neben jenen der Kabelbahn angelegt.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Um das Jahr 1900 herum verkauften die Betrüger George C. Parker und William McCloundy mehrfach angeblich von ihnen besessene Grundstücke, über die neue Zufahrtsstraßen zur Brücke laufen sollten, an wohlhabende Besucher der Stadt, die sich davon hohe Renditen versprachen. Im Volksmund lief bald die Geschichte um, die beiden hätten unbedarften Fremden die Brücke selbst angedreht. „Selling the Brooklyn Bridge“ wurde bis heute zum geflügelten Wort in der englischen Sprache für jede Art von Missbrauch der Gutgläubigkeit anderer. Ab dem 1. Oktober 1901 wurde die Kabeltraktion auf die nachmittäglichen lokalen Züge der Hauptverkehrszeit zwischen den beiden Flussufern beschränkt und am 27. Januar 1908 ganz eingestellt. 1944 endete der mittlerweile zur New York City Subway gehörende U-Bahn-Verkehr auf den BRT-Gleisen über die Brücke, fortan nutzte die Straßenbahn die Gleise der ehemaligen Kabelbahn. 1954 wurde auch der Straßenbahnverkehr über die Brooklyn Bridge eingestellt. Zwischen 1944 und 1955 wurden umfangreiche Renovierungs- und Verstärkungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurden zuletzt auch die Straßenbahngleise entfernt und die Brücke auf sechs Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr umgestellt. 1999 wurde die Fahrbahndecke erneuert und eine Reihe verstärkender Stahlstreben eingesetzt. Im Januar 1964 erhielt die Brücke den Status eines National Historic Landmarks. Im Oktober 1966 wurde die Brooklyn Bridge in das National Register of Historic Places der USA aufgenommen, die offizielle Liste schützenswerter Stätten und Bauten. Am 24. März 1983 erhielt sie den Titel einer National Historic Civil Engineering Landmarks. Um ihre herausragende architektonische Stellung zu unterstreichen, wird die Brücke seit den 1980er Jahren nachts beleuchtet.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Seit 2009 wird am Fuß der Brücke entlang des East Rivers der Brooklyn Bridge Park errichtet. Eine grundlegende Renovierung der Brücke begann ebenfalls 2009 und dauert an (Stand: August 2016). Nachdem bei der Sanierung weitere Schäden entdeckt worden sind, verzögert sich der Abschluss der Sanierungsarbeiten. Bis zum endgültigen Abschluss der Sanierung wird mit Kosten von mehr als 600 Millionen Dollar gerechnet. Während der Sanierungsarbeiten bleibt die Brücke zwar geöffnet, es kommt jedoch insbesondere an Wochenenden immer wieder zu Teil- und Vollsperrungen für den Fahrzeugverkehr. Mit einem Abschluss der Arbeiten wurde für das Jahr 2016 gerechnet, mittlerweile ist der geplante Fertigstellungstermin auf 2022 verschoben worden.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "John August Roebling wandte bei der Brooklyn Bridge die gleichen grundlegenden Prinzipien an wie bei seinen früheren Brücken: Die Brücke wird von massiven Steintürmen getragen. Der Fahrbahnträger ist eine kastenförmige Fachwerkkonstruktion, die für sich allein bereits eine hohe Steifigkeit aufweist, um die gefürchteten Schwingungen und Verdrehungen bei Stürmen zu verhindern. Der Fahrbahnträger wird nicht nur mit senkrechten Hängern an die Tragkabel gehängt, sondern zusätzlich mit Schrägseilen an den Türmen befestigt. Die Dimensionierung erfolgt großzügig, so dass die Brücke auch große Lasten und schwere Stürme schadlos überstehen kann. Obwohl die Brooklyn Bridge ursprünglich für Pferdekutschen, Ochsenfuhrwerke und die damaligen leichten Eisenbahnen konzipiert war, überstand sie später die enorme Zunahme des Straßenverkehrs und der Fußgängermassen. Die Brooklyn Bridge hat eine Länge von insgesamt 1834 m (6016 ft) einschließlich der Auffahrtsrampen, die wegen der Nutzung durch Eisenbahnen flach gehalten werden mussten. Die Länge zwischen den Ankern der Tragkabel beträgt 1068 m (3455 ft 6 in). In der Hauptöffnung hat sie eine Stützweite von 486,3 m und in den beiden Randöffnungen eine von jeweils 284,4 m, was eine Gesamtstützweite von 1055,1 m ergibt. Der 25,9 m breite, in zwei Hälften geteilte Fahrbahnträger bietet Platz für insgesamt sechs Fahrstreifen, jeweils drei pro Richtung. Ursprünglich waren es vier Fahrstreifen sowie zwei Gleise für Vorortzüge auf den inneren Fahrstreifen, die später in Straßenbahntrassen umgebaut wurden. 1950 wurden auch diese Gleise entfernt. Ein Zwischenraum in der Mitte ist nicht als Fahrstreifen ausgebildet, da er von den mittleren Pylonen zwischen den großen Portalen in Anspruch genommen wird. In der Ebene über den Fahrbahnen befindet sich mittig ein separater Überweg für Fußgänger und Fahrradfahrer, der sich in Hälften aufgabelnd durch die Portalöffnungen durchfädelt. Dazwischen ist ein Metallnetz waagrecht gespannt. Die Brooklyn Bridge hat eine lichte Höhe von 41,15 m (135 ft) in der Mitte des leicht nach oben gewölbten Fahrbahnträgers. Zu den Ufern hin vermindert sich die lichte Höhe auf 36,27 m (119 ft) an den Pylonen. Die beiden mit neugotischen Stilelementen versehenen Türme bestehen aus Granit. Als Stilvorlage sollen Roebling die gotischen Bogenfenster der Divi-Blasii-Kirche in seinem deutschen Geburtsort Mühlhausen/Thüringen gedient haben. Sie haben zwei Spitzbogenportale für die drei Fahrbahnen auf den beiden Hälften des Fahrbahnträgers, die dementsprechend jeweils zwei Tragkabel haben. Die Türme überragten mit einer Höhe von 48,50 m (159 ft) über der Fahrbahn und von 84,30 m über dem mittleren Hochwasser alle damaligen Gebäude bis auf die Turmspitze der Trinity Church, die noch einen guten Meter höher war. Die Fundamente der Türme reichen auf der Seite von Manhattan 23,7 m (78 ft) und 13,4 m (44 ft) auf der Seite von Brooklyn in den Boden. Die Brooklyn Bridge war die erste Hängebrücke, für die Tragkabel aus Stahl verwendet wurden. Die vier Tragkabel sind Paralleldrahtseile; sie bestehen aus jeweils 5434 parallel nebeneinander liegenden Stahldrähten, die zunächst in 19 Bündeln zu je 286 Drähten zusammengefasst und anschließend durch große Seilklemmen zu den rund 40 cm starken Tragkabeln zusammengepresst und mit glühendem Draht ummantelt wurden. Sie wurden mit Roeblings patentiertem Luftspinnverfahren vor Ort hergestellt. An den Tragkabeln sind insgesamt 1520 Hänger aus normalem, geschlagenem Drahtseil befestigt. Außerdem wurden zwischen den Turmspitzen und dem Fahrbahnträger noch insgesamt 400 Schrägseile gespannt. Roebling arbeitete einen großen Sicherheitsfaktor ein, indem er die Tragseilkonstruktion für eine sechsmal höhere Last auslegte als erforderlich. Dies machte sich vor allem bezahlt, als man während der Arbeiten entdeckte, dass ein Zulieferer minderwertige Drähte geliefert hatte. Diese waren bereits eingebaut und konnten nicht mehr entfernt werden. Da die Belastungsfähigkeit dadurch aber nur so weit sank, dass die Brücke immer noch die vierfache Beanspruchung verkraftete, beließ man es dabei. Insgesamt wurden 24.000 km Draht für die Seile verwendet. Das Gewicht der Brücke beträgt ca. 13.300 metrische Tonnen (ohne Türme, Caissons und Verankerungen). Täglich passieren rund 120.000 Fahrzeuge, 4000 Fußgänger und 3100 Radfahrer die Brücke. Die Nutzung ist beschränkt auf Fahrzeuge bis zu 3,4 m Höhe und 2,7 t Gesamtgewicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brooklyn Bridge (ursprünglich New York and Brooklyn Bridge) in New York City ist eine kombinierte Hänge- und Schrägseilbrücke und eine der ältesten Hängebrücken dieser Bauart in den USA. Sie überspannt den East River und verbindet die Stadtteile Manhattan und Brooklyn miteinander. Die Brücke hat heute sechs Fahrstreifen sowie in der Ebene darüber einen breiten Fuß- und Radweg. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung 1883 war die Brooklyn Bridge die längste Hängebrücke der Welt; sie übertraf alle zuvor errichteten in ihrer Länge um mehr als 50 Prozent. Für die Stadt New York wurde die Brooklyn Bridge schnell zu einem neuen Wahrzeichen.", "tgt_summary": "Brooklynský most (anglicky \"Brooklyn Bridge\", původně \"New York and Brooklyn Bridge\") je jeden z nejstarších visutých mostů ve Spojených státech amerických. ", "id": 2477193} {"src_title": "Vedanta", "tgt_title": "Védánta", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Das Studium der Veden und das Befolgen der Rituale wurden als Voraussetzung für das Studium des höheren Wissens, des Vedanta, angesehen. Nur wer so gereinigt war und den höheren Kasten angehörte, durfte den Vedanta studieren. Die vorgeschriebene vorbereitende Reinigung des Schülers durch vedische Rituale wird heute oft durch Elemente des Bhakti-Yoga ersetzt.Bereits in den Upanishaden kristallisieren sich die zentralen Begriffe Atman (innerstes Sein des Menschen) und Brahman (Weltseele) heraus. Sie werden in vielen Aussagen als Einheit identifiziert: „Diese Seele (Atman) ist Brahman“, „Das bist du“ (Tat Tvam Asi), „Ich bin Brahman“. Die Natur des Brahman ist \"satya\" („Wahrheit“), \"jnana\" („Erkenntnis“), \"ananta\" („Unendlichkeit“) oder \"ananda\" („Glückseligkeit“). Hier stellt sich die Frage nach der Beziehung der individuellen Seelen, \"jivatman\", zum \"paramatman\", d. h. Brahman, und nach der Beziehung der Welt der Vielfältigkeit zum einen letzten Sein. Wird in den Upanishaden auch immer wieder die Einheit betont, gibt es doch auch Ansätze, die der Welt eine eigene, von Brahman getrennte Wirklichkeit zusprechen. Bei der Lösung dieser Frage kam es zu den unterschiedlichen Vedanta-Systemen.", "section_level": 1}, {"title": "Formen des Vedanta.", "content": "Ausgehend von den verschiedenen Kommentatoren der Grundlagentexte (Brahma-Sutra, Upanishaden und Bhagavad Gita) entstanden mehrere Schulen des Vedanta. Dazu gehören unter anderem: Advaita-Vedanta, Vishishtadvaita-Vedanta, Achintya Bhedabheda, Shuddhadvaita und Dvaita-Vedanta.", "section_level": 1}, {"title": "Advaita-Vedanta.", "content": "Beim Advaita-Vedanta (Sanskrit, m., अद्वैत वेदान्त,, \"advaita\" = „Nicht-Dualität“) handelt es sich um ein monistisches System, das die Welt auf ein einziges Prinzip zurückführt. Der bekannteste Gelehrte des Advaita-Vedanta war Shankara (ca. 788–820 n. Chr.) Wesentliches Merkmal des Advaita-Vedanta ist die Wesensidentität von Atman (individuelle Seele) und Brahman (Weltseele), deshalb die Bezeichnung \"Advaita-Vedanta\" = „Vedanta der Nichtzweiheit“. Durch das Überwinden von \"avidya\" (Unwissenheit) und \"maya\" (Illusion) kann der Mensch diese Wahrheit erkennen, das Selbst vom Nicht-Selbst befreien und Moksha (Erlösung) erlangen. Shankaras wichtigster Beitrag besteht in der Entwicklung des Brahman-Begriffs ohne Form und Attribute \"(nirguna)\". Daher sind auch \"sat\" (reines „Sein“), \"cit\" (reines „Bewusstsein“) und \"ananda\" (reine „Glückseligkeit“) keine das Brahman qualifizierenden Attribute, sondern sie konstituieren sein Wesen. Shankara erkennt zwar auch den Wert von mystischen Erfahrungen und Bhakti-Frömmigkeit an, ihm zufolge kann die Erkenntnis der Einheit von Atman und Brahman aber nur durch das Studium heiliger Texte erlangt werden. Erlösung steht damit nur der Brahmanen-Kaste offen. Shankara sprach sich scharf gegen den Buddhismus aus, da dieser den Offenbarungscharakter der Veden ablehnt (Nastika). Vertreter des modernen Neo-Advaita verweisen ganz auf das nichtduale Ziel des Advaita und versuchen, dieses durch Erfahrungen zu vermitteln.", "section_level": 2}, {"title": "Vishishtadvaita-Vedanta.", "content": "Vishishtadvaita-Vedanta (Sanskrit, n., विशिष्ताद्वैत वेदान्त,, \"advaita\" („Nicht-Dualität“), \"vishishta\" („modifiziert“)) bedeutet so viel wie qualifizierter Nicht-Dualismus. Es besagt, Gott existiere als Einziges, jedoch bliebe die Pluralität der Welt als eine reale Erscheinungsform Gottes erhalten und sei nicht, wie bei Shankaras Advaita, eine Illusion. Bedeutendster Vertreter ist Ramanuja (1017–1137 n. Chr.), der in allem das göttliche Brahman, für ihn in Vishnu-Narayana, sieht. Alle Eigenschaften der Schöpfung seien real und unter der Kontrolle Gottes. Dieser könne trotz der Existenz aller Eigenschaften eins sein, da diese nicht unabhängig von ihm existieren können. In Ramanujas System besitzt Gott (Narayana) zwei untrennbare Wesensarten, nämlich die Welt und die Seelen. Diese verhalten sich danach zu ihm wie Körper und Seele. Materie und Seelen stellen den Körper Gottes dar. Gott sei ihr Bewohner, die Kontrollinstanz, Materie und Seelen untergeordnete Elemente, Eigenschaften. Ramanuja vertritt das Konzept eines persönlichen höchsten Wesens, Narayana und die göttliche Liebe ist für ihn der verbindende Faktor zwischen dem höchsten Wesen und den individuellen Seelen. Der Vishishtadvaita bildet neben einigen verwandten Theorien eine wichtige theoretische Grundlage des Vishnuismus, insbesondere des Bhakti-Yoga, des Weges der Hingabe an Gott. Der Vishishtadvaita konnte sich als erster gegen Shankaras Advaita-Vedanta (Monismus) behaupten. Weitere wichtige Vertreter waren Yāmuna und Nathamuni (823–951 n. Chr.).", "section_level": 2}, {"title": "Achintya Bhedabheda.", "content": "oder auch \"Dvaitadvaita\", bezeichnet eine Schule, welche die gleichzeitige Einheit und Verschiedenheit der Wahrheit lehrt. Begründer dieser Philosophie ist Chaitanya (1486–1533). Diese Lehre besagt, dass sowohl die Gesamtheit aller Seelen als auch die Gesamtheit der Materie (Prakriti) Umwandlungen der Energie der höchsten Wahrheit sind. Als Gottes Energie sind sie einerseits mit ihm identisch und gleichzeitig auf ewig von ihm verschieden, „bheda-abheda“. Dies sei „achintya“ unvorstellbar. Die Wahrheit, die „nichtduale Einheit in Vielfalt“, wird im Bhagavatapurana 1.2.11 veranschaulicht: \"„Die Kenner der Wahrheit beschreiben die ewige Wahrheit, deren Wesen nichtduale reine Erkenntnis ist, als Brahman, Paramatma und Bhagavan, so wird es vernommen.“\" Anhänger dieser Philosophie sehen in dem Vers die konzentrierte Lehre: Die absolute Wahrheit ist nichtdual und doch wird sie gleichzeitig bezeichnet mit", "section_level": 2}, {"title": "Shuddhadvaita.", "content": "Shuddhadvaita, die Philosophie der reinen Nichtdualität, wurde von Vallabha (1479–1531), einem Zeitgenossen Chaitanyas begründet. Er lehnt die Maya-Lehre Shankaras ab, wonach Universum und Individualität bloße Illusion seien. Für ihn ist die ganze Welt Gottes Energie und trotz des ständigen Wandels real. Wie andere vishnuitischen Philosophen unterscheidet auch er zwischen Gott, Materie und den individuellen Seelen. Vallabha erhob das Bhagavatapurana zur Position einer höchst autoritativen Schrift. Sein systematisches Werk \"Tattvadipa\", das sich mit den Lehren des Bhagavatapurana beschäftigt, veranschaulicht seine Philosophie des \"Shuddhadvaita\": Krishna erschafft die Jivas (Seelen), kreiert das Universum und genießt alles. Der Zweck der Existenz Gottes und der Seelen liege in nichts anderem, als sich gegenseitig zu erfreuen und zu genießen. Radha sei die Gestalt gewordene Liebe Krishnas. Die Schule Vallabhas ist bekannt für ihre Verehrung Radhas und Krishnas als das höchste göttliche Paar. Die Vallabha-Schule ist heute eine starke religiöse Bewegung, die vor allem in Nordindien Millionen von Anhängern haben soll.", "section_level": 2}, {"title": "Dvaita-Vedanta.", "content": "Dvaita-Vedanta (Sanskrit, m., द्वैत वेदान्त,, \"dvaita\" = „Zweiheit“, „Dualität“) wurde vom Philosophen Madhva (1199–1278) begründet. Der Begriff Dvaita-Vedānta bedeutet: „Vedanta der Zweiheit“. Danach ist der Atman vom Brahman ewig getrennt und nicht so wie im Advaita-Vedanta identisch. Stattdessen seien alle Menschen Individuen (jivas), von denen jeder einen eigenen Geist habe. Auch untergrabe die Gleichsetzung von Gottseele einerseits und den Seelen der Individuen andererseits die absolute Autorität Gottes, der allein das Höchste Brahman sei, und von dessen Gnade allein es abhänge. Gottesdienst (\"puja\") und die glaubensvolle Unterwerfung unter ein höheres Wesen (Bhakti-Yoga) seien sinnlos, wenn dieses höhere Wesen identisch mit der (eigenen) Seele ist. Das Dvaita-Vedanta wurde fortentwickelt von Jayatirtha (1356–1388) und Vyasaraya (1478–1589). Die Anhänger der von Madhva gelehrten Religion sind heute am stärksten vertreten im indischen Bundesstaat Karnataka.", "section_level": 2}], "src_summary": "Vedanta (Sanskrit, m., वेदान्त, ) ist neben dem Samkhya eine der heute populärsten Richtungen der indischen Philosophie und heißt wörtlich übersetzt: „Ende des Veda“ d. h. der als Offenbarung verstandenen frühindischen Textüberlieferung („Veda“ → „Wissen“). Der Begriff wurde erstmals in der Mundaka-Upanishad 3,2,6 und der Bhagavad-Gita, Vers 15,15 für die am Ende des vedischen Schrifttums stehenden Upanishaden verwendet. ", "tgt_summary": "Védánta (v dévanágarí वेदान्त) je indická ortodoxní, monoteistická a filosofická škola, jejíž nejznámějšími větvemi jsou: 1. Advaita(-védánta) (Ádi Šankara), 2. Višišta-advaita (Rámanudža), 3. Dvaita(-védánta) (Madhva) a 4. Ačintja-bhédábhéda-tattva. Výraz \"védanta\" je složený ze sanskrtských slov \"véd\" (védy) a \"anta\" (závěr) a znamená v češtině „zakončení véd“. ", "id": 793211} {"src_title": "Automated Transfer Vehicle", "tgt_title": "Automated Transfer Vehicle", "src_document": [{"title": "Einsatz und Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundsätzlicher Flugverlauf.", "content": "Eine europäische Trägerrakete \"Ariane 5 ES ATV\" startete mit dem ATV als Nutzlast vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou. Das ATV war mit einem hochentwickelten Navigationssystem ausgerüstet, mit dem es seine Flugbahn ermitteln und den Kurs für das Rendezvous-Manöver mit der Raumstation automatisch berechnen und die notwendigen Steuermanöver selbst durchführen konnte. Weil das ATV an das russische Swesda-Modul andocken sollte, wurde beim Kopplungsmechanismus auf eine russische Entwicklung zurückgegriffen. Ein „Einfangen“ des ATV durch den Roboterarm Canadarm2, wie beim japanischen HTV erfolgt, war nicht möglich. Der russische Teil der Station verfügt nicht über passende Konnektoren, den sogenannten Power and Data Grapple Fixtures (PDGF). Diese sind nur im US-amerikanischen Teil der ISS installiert. Das ATV konnte daher Canadarm2 nicht verwenden, was auch einer der wichtigsten Gründe für das automatische Ankopplungsmanöver war. Überwacht wurden die ATV-Manöver vom ATV Control Centre (ATV-CC), das 2002 im französischen Centre national d’études spatiales in Toulouse eingerichtet wurde. Hier wurde auch die Zusammenarbeit mit den beiden für die ISS zuständigen Kontrollzentren in Moskau und Houston koordiniert. Angedockt an die ISS, bildete das ATV eine Erweiterung der Station. Der 45 m3 große Innenraum konnte durch die Raumfahrer betreten werden. Das ATV konnte 7,5 Tonnen Nutzlast zur ISS transportieren. Die Versorgungsgüter wurden entnommen und das Vehikel mit bis zu 6,3 Tonnen Abfall beladen, der in der Raumstation angefallen war. Auch wurde das ATV während der Ankopplung durch die ISS-Besatzung gerne zum Schlafen zweckentfremdet, denn es besaß keine ständig eingeschaltete Innenbeleuchtung und war auch nicht an die Klimaanlage angeschlossen, wodurch der Geräuschpegel sehr viel niedriger war. Während der Kopplungsdauer wurden die Triebwerke des ATV genutzt um die Station in eine höhere Umlaufbahn (maximal 500 km) zu heben. Solche Korrekturen sind in regelmäßigen Abständen nötig, da die ISS aufgrund der Reibung mit der Restatmosphäre in der Erdumlaufbahn von rund 410 Kilometern täglich zwischen 50 und 150 Metern an Höhe verliert. Kontrollierte Schübe aus den Antrieben des ATV glichen diesen Verlust aus. Jedes ATV führte genügend Treibstoff mit, um die Station bis zu 30 Kilometer anzuheben. Das ATV konnte bis zu sechs Monate mit der ISS verbunden bleiben. Danach wurde es gezielt zum Absturz gebracht. Hierzu wurde nach dem Abkoppelmanöver durch Abbremsen mit den Triebwerken das Perigäum der Umlaufbahn so weit abgesenkt, dass das ATV beim nächsten Perigäumsdurchgang tief in die Erdatmosphäre eintauchte und weitgehend in den oberen Schichten der Atmosphäre verglühte. Das ATV sollte das russische, ebenfalls unbemannte, Versorgungsraumschiff Progress nach der Stilllegung der amerikanischen Space-Shuttle-Flotte deutlich entlasten. Es besaß etwa die dreifache Transportkapazität des russischen Raumschiffs.", "section_level": 2}, {"title": "Navigation und Antrieb.", "content": "Zur Navigation besaß das ATV verschiedene Systeme. Über \"Star Tracker\" konnte beispielsweise die eigene Lage im Raum bestimmt werden. In größerer Entfernung zur ISS konnte das ATV mithilfe von GPS navigieren. Im Anflug wurden GPS im relativen Modus zur ISS, optische Systeme und Laserinterferometer verwendet. Daneben standen Beschleunigungssensoren und Gyroskope zur Verfügung. Das Lagekontrollsystem steuerte 28 Triebwerksdüsen, die jeweils 220 Newton Schub lieferten. Als Treibstoff kam Monomethylhydrazin, als Oxidator MON3 zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Kosten.", "content": "Obwohl das ATV ein „Wegwerfprodukt“ war, war seine Verwendung nicht unbedingt teurer als die Versorgung mit dem (wiederverwendbaren) Space-Shuttle-Orbiter, da dort Sicherheitsaspekte gegenüber der Besatzung beträchtliche Kostensteigerungen mit sich brachten.", "section_level": 2}, {"title": "Missionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "ATV-1: Jules Verne.", "content": "Der Start des ersten ATVs erfolgte am 9. März 2008. Es trug den Namen Jules Verne zur Erinnerung an den französischen Science-Fiction-Schriftsteller. Nach einer eingehenden Überprüfung aller Systeme sowie mehrerer Rendezvous-Manöver dockte der unbemannte Weltraumfrachter am 3. April erfolgreich an der Internationalen Raumstation an. Die Kopplung war das erste vollautomatische Dockingmanöver im All, das nicht von einem russischen Raumfahrzeug durchgeführt wurde. Ende April 2008 wurde „Jules Verne“ erstmals genutzt, um die Umlaufbahn der ISS anzuheben. Mit einem fünfminütigen Testlauf der ATV-Triebwerke am 21. April wurde die mittlere Bahnhöhe um 1,7 km erhöht. Vier Tage später hob der Frachter die Station durch eine Zündung von zwei Triebwerken mit einer Brenndauer von 740 Sekunden um weitere 4,7 km an. Der Gesamtschub von 1000 Newton beschleunigte die Station mit ihrer Masse von 280 Tonnen um 2,65 m/s. Am 18. Juni fand der erste automatische Treibstofftransfer von rund 280 kg UDMH und 530 kg Stickstofftetroxid vom ATV in die Treibstofftanks der ISS statt. Bei dem dritten Reboost-Manöver des ATV wurde am 20. Juni die Bahn der ISS um 7 km angehoben. Mit dem 20 Minuten dauernden Schub von zwei Triebwerken wurden die 300 Tonnen Masse der ISS unter Aufwendung von 400 Kilogramm Treibstoff um 4,05 m/s beschleunigt. Nach dem Reboost am 23. Juli wurde die Station beim letzten Reboost durch Jules Verne am 13. August 2008 um 3,3 m/s beschleunigt und damit innerhalb von 16 min 35 s um 5,8 km auf eine mittlere Bahnhöhe von 356 km angehoben. Am 27. August 2008 fand seit 2003 erstmals wieder ein Ausweichmanöver der ISS statt, bei dem das ATV zum Abbremsen der Station eingesetzt wurde, bevor es am 5. September abdockte. Der Wiedereintritt von „Jules Verne“ fand am 29. September 2008 in 120 Kilometer Höhe statt und wurde in der „ATV Re-entry observation campaign“ von zwei Beobachterflugzeugen und von Bord der ISS beobachtet und dokumentiert (s. a.). In einer Höhe von 75 km zerbrach das Gefährt; etwa 12 Minuten später fielen Überreste in den Pazifik.", "section_level": 2}, {"title": "ATV-2: Johannes Kepler.", "content": "Im Februar 2009 beschloss die europäische Raumfahrtbehörde, den zweiten Transporter nach dem deutschen Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler zu benennen. Kepler hat auf Basis der Planetenbeobachtungen von Tycho Brahe die nach ihm benannten Keplerschen Gesetze abgeleitet. Der Start war zunächst für den 15. Februar geplant. Aufgrund eines Problems mit der Sensorik in einem der Sauerstofftanks des Haupttriebwerkes wurde der automatische Startablauf vier Minuten vor dem Start abgebrochen und um 24 Stunden verschoben. Der Start der bis dahin mit über 20 Tonnen schwersten Nutzlast der Ariane 5 erfolgte planmäßig. Das Ankoppeln an der ISS fand am 24. Februar statt. Die Fracht mit einer Masse von insgesamt 7060 kg beinhaltete u. a. 4535 kg Treibstoff, um die ISS anzuheben und 860 kg zum Betanken des Sarja-Moduls. Mit an Bord war das Experiment GeoFlow II – ein Modell zur Simulierung der Konvektionsvorgänge im Erdmantel, welches unter Schwerelosigkeit arbeiten musste, damit das zentrale elektrische Kraftfeld des Experiments nicht überlagert wurde. Genauere Erkenntnisse über die Vorgänge beim Wiedereintritt des Raumtransporters sollten mit dem Reentry Breakup Recorder (REBR) gewonnen werden, einem Datenlogger, der während der letzten Flugphase Daten über die Desintegration des Transporters aufzeichnen und diese dann über das Iridium-Satellitennetz zur Erde senden sollte. Die Daten sollten helfen, die Vorgänge beim Auseinanderbrechen genauer zu verstehen und so die Sicherheit beim Wiedereintritt von Raumfahrzeugen zu verbessern. Am 12. Juni 2011 wurde die Bahn der ISS vom ATV-2 um 19 km auf eine mittlere Bahnhöhe von 365 km angehoben. Dazu arbeiteten je zwei der vier Triebwerke des Raumfrachters in zwei Abschnitten 36 bzw. 40 Minuten. Die weitere Anhebung der Flugbahn der ISS auf rund 380 km erfolgte am 15. und am 17. Juni. Nachdem der Frachter mit 1,3 Tonnen Abfall beladen worden war, trennte er sich am 20. Juni von der Station zum Wiedereintritt. Am 21. Juni verglühte das ATV schließlich über dem Südpazifik. Der mit einem eigenen Hitzeschutzschild ausgestattete Reentry Breakup Recorder sollte seine Daten ab Erreichen einer Höhe von 18 km übertragen, was aber fehlschlug.", "section_level": 2}, {"title": "ATV-3: Edoardo Amaldi.", "content": "Am 16. März 2010 gab die ESA bekannt, dass das dritte ATV nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi benannt wird. Der Start war für den 9. März 2012 vorgesehen, wurde aber auf den 23. März verschoben. ATV-3 startete am 23. März um 04:34 UTC (1:34 Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana an Bord einer Ariane 5 ES zur ISS und koppelte am 28. März dort automatisch am hinteren (axialen) Andockport des russischen Wohn- und Servicemoduls „Swesda“ an. Zwischenzeitlich schien die Notwendigkeit eines vorzeitigen Abdockens des ATVs von der Station zu bestehen, weil die Energieversorgung des Frachters durch die Station nicht hergestellt werden konnte. Für die Daten- und Energieversorgung von angekoppelten Raumschiffen im russischen Teil der Raumstation ist das „Russian Equipment Control System“ (RECS) zuständig, dabei versagte der Primärkanal des Systems. Die Stationsbesatzung wurde daraufhin angewiesen, sofort die wichtigsten Güter vom Raumfrachter zur ISS zu transferieren. Den Flugleitern in den Missionszentralen in Houston, Koroljow und Toulouse gelang es jedoch am 31. März, den Sekundärkanal von „RECS“ zu aktivieren, so dass die weitere Mission von ATV-3, inklusive der „Reboosts“ der Station, gewährleistet war. Die ursprünglich für den 25. September 2012 vorgesehene Abkopplung verzögerte sich aufgrund von Kommunikationsproblemen zwischen dem Raumtransporter und dem Swesda-Modul der ISS um mehrere Tage. Das ATV-3 verließ schließlich am 28. September 2012 die Station und bereitete den Wiedereintritt vor. Da der „REBR“ des ATV-2 keine Daten übertragen konnte, wurde er bei der ATV-3-Mission zur Vermeidung möglicher Beschädigungen beim Zerbrechen des Transporters weiter von den Antriebstanks entfernt platziert. Am 3. Oktober fand der Wiedereintritt planmäßig statt und konnte mit dem Reentry Breakup Recorder erfolgreich dokumentiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "ATV-4: Albert Einstein.", "content": "Das ATV-4 trug den Namen Albert Einsteins. Der Start erfolgte am 5. Juni 2013, am 15. Juni fand das Andockmanöver an die ISS statt, nachdem Progress 51 den Dockingport am Swesda-Modul freigemacht hatte. ATV-4 war mit einer Startmasse von 20.190 kg die schwerste jemals geflogene Nutzlast einer Ariane. Als eine der ersten Aktivitäten wurde die Wasserpumpe, ein Ersatzteil für das Thermalkontrollsystem des Columbus-Moduls und das schwerste Einzelstück der Fracht, entladen und ins Columbus-Modul gebracht. In der Folge fand das erste Reboost-Manöver statt, um die Geschwindigkeit der ISS um 1 m/s zu erhöhen. Nach Abkopplung von der ISS am 28. Oktober 2013 verglühte das ATV-4 am 2. November planmäßig über dem Südpazifik.", "section_level": 2}, {"title": "ATV-5: Georges Lemaître.", "content": "Das ATV-5 wurde nach dem belgischen Astrophysiker Georges Lemaître, dem Begründer der Urknalltheorie, benannt und wurde am 29. Juli 2014 gestartet. Mit einem Gesamtgewicht von mehr als 20,2 Tonnen brachte Ariane 5 so viel Nutzlast in den Orbit wie nie zuvor. Das ATV-5 dockte am 12. August erfolgreich an die ISS an. Es war das letzte Versorgungsschiff dieser Reihe. Danach stellte die ESA den Bau dieser Transporter ein. Am 14. Februar 2015 erfolgte das Abdocken von der ISS. Am Folgetag verglühte das letzte ATV in der Erdatmosphäre. Mit dem ATV-5 wurde auch ein Kunstwerk der Künstlerin Katie Paterson aus einem 4,5 Milliarden Jahre alten Meteoriten, der vor ca. 4000 Jahren auf die Erde fiel, zur ISS gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Ende des Programms.", "content": "Bei den ATV Missionen handelte es sich um sogenannte „Barter-Elemente“ der ESA, mit denen man – statt einfacher Geldtransfers – für die eigene Beteiligung zur ISS aufkam. Der Bedarf an Frachtflügen zur Raumstation fiel allerdings durch die amerikanischen Frachtkapseln Dragon und Cygnus weg, so dass das ATV nicht mehr als Barter-Element dienen konnte. Stattdessen entschieden NASA und ESA, den ersten Flug der Orion-Kapsel mit einem europäischen Servicemodul durchzuführen, das auf der ATV-Technologie basiert, womit die mit ATV gesammelten Erfahrungen in das nächste Kapitel der astronautischen Raumfahrt eingehen.", "section_level": 2}, {"title": "Studien zur Weiterentwicklung des ATV.", "content": "Die Konzeptstudie „ATV Evolution Scenarios“ der ESA sah das ATV als Basis zur Entwicklung zukünftiger Raumschiffe. Beweggründe waren zum einen das Auslaufen des amerikanischen Space-Shuttle-Programms, da bis zur Einführung des geplanten Orion-Raumschiffes nur die russischen Sojus-Raumschiffe zum Transport von Astronauten zur ISS zur Verfügung stehen würden und zum anderen die Unterstützung der europäischen Raumfahrtindustrie, um die Unabhängigkeit zu gewährleisten. EADS Astrium und das DLR verkündeten am 14. Mai 2008 offizielle Pläne, das ATV zu einem bemannten Raumschiff weiterzuentwickeln. Das Raumschiff sollte von einer modifizierten Version einer Ariane-5-Rakete gestartet werden und drei Astronauten in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen. Ein Mock-up des geplanten Raumschiffs wurde auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung 2008 in Berlin präsentiert. Die Umsetzung des Projekts sollte in zwei Phasen erfolgen. Die erste Phase sah die Realisierung eines unbemannten Cargo Return Vehicle (CARV) bis 2015 vor. Das vorgesehene Budget für das Projekt hätte etwa eine Milliarde Euro betragen. Die zweite Phase sah die Entwicklung eines Raumschiffs bis 2020 vor, mit dem Astronauten sicher in den Orbit und zurück zur Erde hätten transportiert werden können. Die veranschlagten Kosten betrugen mehrere Milliarden Euro. Am 7. Juli 2009 erhielt EADS Astrium von der ESA den Auftrag für eine Projektstudie mit einem Gesamtvolumen von 21 Millionen Euro für das \"Advanced Re-entry Vehicle\" (ARV). Transport von Fracht zur ISS und zurück zur Erde wurden im Rahmen des ARV-Programms untersucht. Der erste Flug war für 2016 und der erste Flug der bemannten Version für frühestens 2022 geplant. Seit dem Vertragsabschluss mit der NASA zum Servicemodul für das MPCV (s. u.) werden diese Pläne nicht mehr weiter verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklung zum Servicemodul des MPCV/Orion.", "content": "Ende 2012 wurde zwischen NASA und ESA die Vereinbarung getroffen, für die erste Mission des neuen NASA-Raumschiffes (damals Multi-Purpose Crew Vehicle (MPCV); später Orion) auf dem SLS ein auf dem ATV basierendes Servicemodul zu verwenden. Mit diesem Beitrag zum bemannten, über den niedrigen Erdorbit hinausgehenden amerikanischen Raumfahrtprogramm erfüllt die ESA ihre Verpflichtungen gegenüber der NASA, welche durch die ISS-Nutzung entstehen und nach dem Ende der ISS-Frachttransporte mit dem ATV finanziell abgegolten werden müssten. Die NASA bestellte vorerst zwei Servicemodule. Das erste soll 2021 für die unbemannte Mission Artemis 1 verwendet werden, mit der ein Mondorbit erreicht werden soll. Die zweite Mission Artemis 2 soll dann im Jahr 2022 bemannt den Mond umrunden, ähnlich Apollo 8, aber ohne Eintritt in eine Umlaufbahn. Im November 2015 traf das erste Testmodul aus Europa mit einer Antonow An-124 in den USA ein. Es wurde im Glenn Research Center der NASA auf seine Weltraumtauglichkeit hin überprüft. Anfang November 2018 wurde dann das Servicemodul für den ersten Mondflug (EM-1) des Orion-Raumschiffs von Bremen zum Kennedy Space Center/USA geflogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Automated Transfer Vehicle (ATV; für \"automatisches Transferfahrzeug\") war ein unbemannter, nicht wiederverwendbarer Weltraumfrachter, der Nachschub wie Nahrung, Wasser, Ausrüstung, Stickstoff, Sauerstoff und Treibstoffe zur Internationalen Raumstation (ISS) transportierte. Nach dem Andocken wurde er zusätzlich für Ausweichmanöver der Raumstation vor eventuell heranfliegenden Trümmern und für die Anhebung der Umlaufbahn, das so genannte „Reboost“, der ISS benötigt. Zu diesem Zweck war das ATV mit einem eigenen wiederzündbaren Antrieb ausgestattet. Das ATV wurde im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) von der Raumfahrtfirma EADS Astrium Space Transportation in Bremen gebaut und mit Hilfe einer Ariane-5-ES-ATV-Rakete gestartet. Nach dem ersten Start im März 2008 fanden bis zum Programmende im Februar 2015 vier weitere Flüge statt.", "tgt_summary": "Automated Transfer Vehicle nebo také ATV (anglicky automatický transportní prostředek) byla autonomní kosmická loď postavená a provozovaná Evropskou kosmickou agenturou určená k zásobování vesmírné stanice ISS.", "id": 525736} {"src_title": "Etüde", "tgt_title": "Etuda", "src_document": [{"title": "Vorläufer der \"Etüde\".", "content": "Klavierstücke welche, ohne explizit als Etüde bezeichnet zu sein, die Funktion einer Etüde für gewisse technische und/oder musikalische Probleme haben, gibt es fast schon seit Beginn der Klaviermusik. So schrieb Oscar Bie über die Klaviermusik Johann Sebastian Bachs: Im Gegensatz zu den meisten späteren explizit als \"Etüde\" benannten Stücken ist aber der technische Übungswert noch nicht klar vom intendierten musikalischen Ausdrucksgehalt getrennt. Im 18. Jh. entstanden für das Klavier die sog. Handstücke: Nach D.G. Türk waren Handstücke \"kurze Allegros, Andante und dgl auch leichte und gut gesetze Menuetten, Polonaisen etc.\" für den Klavierunterricht, die die rein technischen Übungen ergänzen sollten. Diese Handstücke schrieben die Klavierlehrer unmittelbar für die Bedürfnisse ihrer Schüler und wurden daher nur zu einem geringen Teil veröffentlicht, weil nach Türk „nicht leicht ein Komponist von Ruf damit auftreten mag.“", "section_level": 1}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Die Etüde löste um 1800 den älteren Begriff Handstück ab. Anfangs war sie noch nicht allein auf spieltechnische Studien eingeschränkt. Auch erscheint sie anfangs häufig als Sammelbegriff, während die einzelne Studie als „Exercise“ oder – vor allem bei der Violinliteratur – als „Caprice“ bezeichnet wurde. Die bedeutendsten Etüdenkomponisten für Klavier waren die drei Komponisten mit den C: Muzio Clementi, Johann Baptist Cramer und Carl Czerny. Der von Muzio Clementi zwischen 1817 und 1826 verfasste \"Gradus ad parnassum\" als ein aus 100 Studien bzw. Etüden bestehendes Klavierlehrbuch zeigt die Schwerpunktverschiebung vom musikalische Ausdruckswerte und technische Aspekte verbindenden „Etüdenverständnis“ des 18. Jahrhunderts zum eher technisch-virtuosen Verständnis des 19. Jahrhunderts. Clementis Sammlung enthielt neben spieltechnischen Studienwerke auch Präludien und Fugen, Kanons, Sonatensätze und Charakterstücke. Seinem Werk folgten im selben Sinn die Etüdensammlungen von Johann Baptist Cramer und Johann Nepomuk Hummel. Am bekanntesten waren die Etüdensammlung von Carl Czerny. Er schrieb Etüden für alle Leistungsstufen der Pianistik: Vom Anfänger bis zum Virtuosen entwickelte er leicht verständliche Stücke, die sich mit speziellen Problemen des Klavierspiels auseinandersetzten. Ab 1830, in der Zeit der Romantik, entwickelte sich aus den Etüden eine eigenständige Musikform, die zwar auch dem Studium besonderer Fertigkeiten diente, aber darüber hinaus als konzertantes Werk einem Publikum zu Gehör gebracht wurde. Beispiele hierfür sind die 24 Capricen für Violine von Niccolò Paganini und die 12 Capricen op. 25 für Violoncello von Alfredo Piatti (geschrieben 1865). Revolutioniert wurde die Klavieretüde in technischer, musikalischer und gesellschaftlicher Hinsicht durch Frédéric Chopin. Es war vollkommen neuartig, dass ein Pianist Etüden öffentlich vortrug. Chopin machte die Etüde damit kunst- und salonfähig. Seine virtuosen Etüden waren auch die Stücke, mit denen er die Zuhörer in den Salons am meisten begeisterte. Sie erfuhren später in 56 „Studien“ von Leopold Godowsky sogar noch eine weitere Erschwerung. Chopin folgten Franz Liszt und später auch Sergei Rachmaninow und Alexander Skrjabin mit eigenen Klavieretüden, welche die technischen Anforderungen noch einmal steigerten. Im Verlauf der Zeit entfernte sich diese Musikform von ihrem ursprünglichen Sinn, dem Erlangen einer größeren Fingerfertigkeit. Das zeigt sich in Ansätzen bereits bei einigen Etüden (Skrjabin). Aber auch die Sinfonischen Etüden (Schumann) sind ein Beispiel für die Abkehr vom ursprünglichen Gedanken einer Etüde, handelt es sich dabei doch vielmehr um Variationen über ein Thema. Ebenso handelt es sich bei den Paganini-Variationen op. 35 (zwei Bände) von Johannes Brahms um eine Sammlung von Etüden; sie tragen unmissverständlich im Untertitel den Namen \"Studien für Pianoforte\". Seit dem frühen 19. Jahrhundert gibt es bereits mehrstimmige Etüden, wie beispielsweise die 21 Etüden für Violoncello mit Begleitung eines zweiten Violoncellos von Jean-Louis Duport (erschienen 1806), die 12 Etüden für Horn mit Begleitung des Klaviers von Josef Rudolf Lewy oder die 6 Etüden für 2 Klarinetten op. 74 von Iwan Müller.", "section_level": 1}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klavier.", "content": "Die Klaviertechnik hat sich noch einmal stark erweitert. Im 20. Jahrhundert entstanden diverse Etüden-Werke unterschiedlichster Art. Komponisten wie György Ligeti schrieben ganze Etüdenwerke, deren Etüden musikalisch hochwertige Stücke sind, die mit der Eigenart der manuellen Übung nichts mehr gemein haben. Mit den hochvirtuosen „12 Études“ (1915) schuf Claude Debussy die Verbindung der sogenannten pianistischen Probleme mit einer Ästhetik, die aus ihnen selbst erwächst und kompositorisch durch davon abgeleitete Themen ausbalanciert wird. Hierbei könnte der Verweis auf Czerny in der „Étude 1 pour les cinq doigts d'après Monsieur Czerny“, welche aus dessen Fünf-Finger-Motiv eine ganz neue Tonwelt spinnt, als die Verklanglichung einfacher, überholter Fingerübungen und deren Übertragung in etwas musikalisch Wertvolles aufgefasst werden, stand doch bis dahin häufig die Virtuosität der Technik im Vordergrund. Das Klavierwerk wurde zusätzlich durch Instrumental-Komponisten wie Marc-André Hamelin bereichert, die als Virtuosen ihre eigene Spielfähigkeit zu erweitern suchten und Etüden in traditioneller, tonaler Kompositionsart schrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Streicher.", "content": "Bekannte Etüden für Streichinstrumente sind auch Werke, wie die 4 Studien von Bernd Alois Zimmermann für Violoncello solo, geschrieben 1970 kurz vor Zimmermanns Freitod – ursprünglich als komplettes Etüdenwerk zur Interpretation zeitgenössischer Spieltechniken für Cello gedacht und von Siegfried Palm in Auftrag gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Orchester und Ensembles.", "content": "Etüden sind im 20. Jahrhundert keineswegs nur Werke für einen einzelnen Interpreten. Die Praxis aus der Romantik, Etüden mit Begleitung zu konzipieren, wird im 20. Jahrhundert fortgesetzt. Als Duett-Etüden erschienen 1954 \"Kanonische Etüden\" für 2 Querföten von Günter Bialas sowie \"Zu zweien durch den Tonkreis\" für 2 Blockflöten von Hans-Ulrich Staeps. Außerdem arrangierte Emmerich Bünemann \"Etüden zu Dritt\" für 3 Violoncelli und Adrian Wehlte schrieb Etüden für 2–4 Flöten (2011). Hendrik Andriessen schuf 1952 eine \"Symphonische Etüde\" für ein ganzes Orchester. Erich Urbanner schrieb 1965 eine \"Etüde für Bläserquintett\". Von Boris Alexandrowitsch Tschaikowski stammen Sechs Etüden für Streicher und eine Orgel (1976).", "section_level": 2}, {"title": "Sammlungen von Etüden.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etüden für Tasteninstrumente.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Etüden für Klavier.", "content": "Charles Valentin Alkan Johannes Brahms Frédéric Chopin Muzio Clementi Johann Baptist Cramer Carl Czerny Claude Debussy Ignaz Friedman Nikolai Kapustin György Ligeti Franz Liszt Sergei Rachmaninow Robert Schumann Alexander Nikolajewitsch Skrjabin", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Cembalo.", "content": "Alain Louvier", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Orgel.", "content": "Jeanne Demessieux Rolande Falcinelli", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Harmonium.", "content": "Hermann Wenzel", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Akkordeon.", "content": "Hugo Herrmann Sebastian Stier", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Holzblasinstrumente.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Etüden für Flöte.", "content": "Yun I-sang Johannes Weyrauch Astor Piazzolla", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Oboe.", "content": "Edwin Carr", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Klarinette.", "content": "Marcel Bitsch Karl Maria Kubizek Alfred Uhl", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Bassklarinette.", "content": "Ulrich Leyendecker", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Fagott.", "content": "Edisson Wassiljewitsch Denissow Alfred Uhl", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Blechblasinstrumente.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Etüden für Trompete.", "content": "Konradin Groth Ernst Sachse", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Horn / Waldhorn.", "content": "Jean Désiré Artôt Karl Biehlig Albin Frehse Friedrich Gabler Jacques François Gallay Herman Jeurissen Josef Rudolf Lewy Hermann Neuling Johann Gottfried Schuncke Armin Suppan", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Posaune.", "content": "Eugen Reiche", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Tuba.", "content": "Alexei Konstantinowitsch Lebedew", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Zupfinstrumente.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Etüden für Klassische Gitarre.", "content": "Matteo Carcassi Giulio Regondi Villa-Lobos", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Streichinstrumente.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Etüden für Violine.", "content": "Niccolò Paganini Ludwig Abel Jacques Féréol Mazas Anatoli Sergejewitsch Komarowski Rodolphe Kreutzer Franz Wohlfahrt", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Viola.", "content": "Franz Anton Hoffmeister Johannes Palaschko Alfred Uhl", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Violoncello.", "content": "Friedrich Dotzauer Jean-Louis Duport Auguste Franchomme Georg Goltermann Friedrich Grützmacher Friedrich August Kummer Sebastian Lee David Popper Jakob Sakom", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Kontrabass.", "content": "Josef Hrabě", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Percussion / Schlagwerk.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Etüden für Schlagwerk.", "content": "Hermann Regner", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Trommel.", "content": "Horst Ebenhöh", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Hackbrett.", "content": "Ulrich Schultheiss", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Marimbaphon.", "content": "Ulrich Schultheiss", "section_level": 3}, {"title": "Etüden für Xylophon.", "content": "Horst Ebenhöh", "section_level": 3}], "src_summary": "Eine Etüde (französisch étude: Studie) ist in ihrem ursprünglichen Wortsinn (\"les études\" = „Studium“; \"étudier\" = „studieren“) ein Instrumentalwerk für ein Soloinstrument, das dem Musizierenden zu größeren Fertigkeiten auf seinem Instrument verhelfen soll. Im Mittelpunkt steht ein kurzes spieltechnisches Problem, das häufig wiederholt und in Sequenzen auftritt. Im Gegensatz zu den Übungen sind die Etüden harmonisch strukturiert und können auch die Tonarten wechseln. ", "tgt_summary": "Etuda [etýda] (z francouzského \"étude\" – učení, cvičení) je drobná hudební skladba pro jeden nástroj, sloužící k výuce instrumentalisty. Jejím cílem tedy není sdělit nějakou výraznější hudební myšlenku, ale představuje především způsob, jak pomoci žáku osvojit si techniku hry. Proto jsou etudy pro studenty všech typů hudebních škol velmi málo oblíbené. ", "id": 2306819} {"src_title": "Egon Eiermann", "tgt_title": "Egon Eiermann", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Egon Eiermanns Vater, der aus Buchen im Odenwald stammte, war Konstrukteur bei der Lokomotivenfabrik Orenstein & Koppel in Nowawes. Seine Mutter war die Berlinerin Emma Gellhorn. Er hatte eine jüngere Schwester. 1940 heiratete Eiermann die Innenarchitektin Charlotte Friedhelm. Aus der Ehe, die bis 1952 bestand, ging ein Sohn hervor. 1954 heiratete er die Architektin Brigitte Feyerabendt (1924–2019). Aus dieser Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Architektonisches Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und erste Erfolge.", "content": "Nach dem Abitur am Althoff-Gymnasium und dem Architekturstudium an der Technischen Hochschule Berlin bei Hans Poelzig von 1923 bis 1927 ging Egon Eiermann in das Baubüro der Rudolph Karstadt AG in Hamburg (unter Leitung von Philipp Schaefer) und anschließend zu den Berliner Elektrizitätswerken. Ab 1931 entwarf er in einem zusammen mit Fritz Jaenecke (1903–1978) gegründeten Büro zunächst diverse Wohnhäuser in Berlin und Umgebung. Die Auftragslage verbesserte sich dabei rapide. Jaenecke stieg 1934 wegen persönlicher Differenzen mit Eiermann aus der Büropartnerschaft aus. Zwischen 1934 und 1938 wurden nach Vorgaben und unter Leitung von Eiermann sämtliche Geschäftsstellen des Berliner Bestattungsunternehmens Grieneisen in einheitlichem Corporate Design umgestaltet (Fassaden, Innenausstattung, sowie als Logo ein dreiarmiger Leuchter mit Schriftzug und Jahreszahl). Für die Propagandaausstellung \"Gebt mir vier Jahre Zeit\", die 1937 in Berlin zu sehen war, gestaltete Eiermann die Haupthalle der Ausstellungshalle am Funkturm unter anderem mit einem 18 Meter hohen Hitlerportrait und einer ausgeklügelten Licht- und Tonregie. Ab 1938 plante das Büro Industriebauten, z. B. für die Auergesellschaft in Berlin (1938), die Total-Werke Foerstner & Co. in Apolda (1939–1942), die Fabrik Märkischer Metallbau Oranienburg (1939–1941) und die Rickmerswerft in Bremerhaven (1940–1941). 1942 entwarf Eiermann die Krankenhaus-Sonderanlage Beelitz (sog. Ausweichkrankenhaus) in Beelitz-Heilstätten bei Berlin. 1943 bis 1945 verlegte er sein Büro und Wohnsitz von Berlin nach Beelitz-Heilstätten in ein Nebengebäude des Krankenhauses, da ihm die Waldlage bei Bombardierungen sicherer erschien.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Da sich Eiermann im nationalsozialistischen Deutschland vorrangig dem Industriebau widmete, konnte er sich unbehelligt weiter stilistisch in einer modernen Richtung entwickeln. Er setzte seine Leichtigkeit und Frische vermittelnde, den Fortschritt symbolisierende Architektur selbst bei Rüstungsbetrieben, wie z. B. der Rickmerswerft in Bremerhaven, ohne politische Bedenken um. Es gelang ihm, seine Karriere ungehindert im Nachkriegs-Westdeutschland fortzusetzen, was ihn schließlich zu einem der einflussreichsten Architekten seiner Zeit werden ließ. Seine in Stahlskelettbauweise ausgeführten Industriebauten, wie die 1949 bis 1951 entstandene \"Taschentuchweberei\" in Blumberg, eine klar gefügte Fabrikanlage (im Herbst 2009 abgebrochen), für die er den Hugo-Häring-Preis erhielt, erlangten in den Jahren des Wiederaufbaus Vorbildcharakter. 1946 bis 1948 war er zunächst selbstständiger Architekt in Mosbach im Odenwald. 1951 bis 1953 wurde im Pforzheimer Stadtteil Arlinger nach Plänen von Egon Eiermann die Matthäuskirche erbaut. Der Turm wurde erst 1956 ergänzt. Die gestalterischen Elemente sind ein einfaches Betonskelett, das erlaubt, die Wandflächen mit Wabenfenster-Elementen mit bunten Dickglasscheiben zu füllen. Die Verwendung von Trümmerschutt des zerstörten Pforzheim gab materiell ein Beispiel für das Weiterleben nach dem Tod. Die Färbung der Wabenfenster der Matthäuskirche, vom Designer Hans Theo Baumann gestaltet, kann im Vergleich zu der später entstandenen Berliner Gedächtniskirche als expressiv bezeichnet werden. Die Fenster hinter dem gekreuzigten Jesus – über dem Altar von der Decke durch ein symbolisches Himmelstor abgehängt – sind rot und am Vormittag direkt von der Sonne hinterleuchtet. Die Matthäuskirche gehört zu den wichtigsten Kirchenneubauten der Nachkriegsmoderne. Vorbild für Eiermanns Kirchengebäude war sicher die französische Kirche Notre-Dame in Le Raincy in der Nähe von Paris des Architekten Auguste Perret (1922). Auf Studienreisen in die USA lernte er 1950 Walter Gropius und Marcel Breuer kennen, 1956 auch Ludwig Mies van der Rohe. Einen weiteren Höhepunkt seiner Karriere markierte die international beachtete, in Zusammenarbeit mit Sep Ruf entstandene Realisierung des \"Deutschen Pavillons\" für die Weltausstellung in Brüssel, die er als eine Pavillongruppe aus acht eleganten, transparenten Glaskuben errichtete. Dieses Gebäude wurde, ähnlich wie der Kanzlerbungalow von Sep Ruf in Bonn, zum Symbol eines neuen, bescheidenen und weltoffenen Deutschland der Nachkriegszeit. Im Jahr 1967 hatte Egon Eiermann den Vorsitz der Jury im Architekturwettbewerb für den Olympiapark in München. Der Vorschlag von Behnisch & Partner mit der berühmten Zeltdachkonstruktion ging dabei als Sieger unter 93 Einsendungen hervor. Die wichtigsten Bauten der letzten Schaffensperiode sind der Eiermann-Campus für IBM in Stuttgart-Vaihingen (1967–1972) sowie die auf trichterartigen Betonpfeilern erhobenen Hochhaustürme der Firma Olivetti in Frankfurt am Main (1968–1972), die erst zwei Jahre nach seinem Tod fertiggestellt wurden. Ein viel kritisierter Aspekt in Eiermanns Biografie ist seine Tätigkeit für die Horten AG in Stuttgart. Dort war er beteiligt an einem Kaufhausneubau an der Stelle des berühmten Kaufhauses Schocken von Erich Mendelsohn. Um seinen eigenen Bau zu realisieren, nahm er einen Abriss dieses architektonischen Jahrhundertwerks trotz massiver Proteste in der Bevölkerung in Kauf. Der Neubau für Horten war eines der ersten Gebäude mit einer vorgesetzten abstrakten Fassade, die das Gebäude nahezu vollständig bekleidet, dabei keinen Bezug auf den stadträumlichen Kontext nimmt und die innere Gliederung sowie den Maßstab des Gebäudes nicht ablesbar macht. Da sich mit diesen Hortenkacheln die Gebäudegrundrisse sehr flexibel und mit einem Höchstmaß an Stellfläche durch die Vermeidung von Fenstern ausbilden lassen, fand dieses Fassadensystem in den Folgejahren viel Anklang beim Neubau von Kaufhäusern. Es ist auch als früher Versuch zu werten, durch bauliche Vereinheitlichung und Ornament eine Corporate Identity aufzubauen.", "section_level": 2}, {"title": "Eiermann als Lehrender.", "content": "1947 folgte Egon Eiermann einem Ruf als Professor an die Fakultät für Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Er lehrte dort bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1970 und prägte für lange Zeit das Profil der Hochschule. In der Architektur und auch in der Lehre war er der Antipode des in Berlin lehrenden Hans Scharoun, dessen organischer Architektur Eiermann die geometrische Strenge und Präzision moderner Architektur in der Tradition eines Ludwig Mies van der Rohe entgegensetzte.", "section_level": 1}, {"title": "Design.", "content": "Nicht nur als Architekt war Eiermann geschätzt, auch im Möbeldesign hat er nachhaltig eine Design-Generation geprägt. Eiermann war der erste, der in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg (1948/1949) Serienmöbel entwickelte, die internationalem Maßstab an Form und Funktionalität standhielten. Ihm ist es zu verdanken, dass Deutschland nach den Jahren der nationalsozialistischen Isolation wieder an seine Vergangenheit (Deutscher Werkbund, Bauhaus) anknüpfen und in den Kreis der vorbildlichen Designnationen eintreten konnte. Als führendes Haupt der \"Zweiten Moderne\" auf dem Gebiet des Möbeldesigns ist Eiermanns Rolle für die moderne deutsche Möbelgestaltung nicht zu unterschätzen. 1953 entwarf Egon Eiermann das \"Tischgestell Eiermann 1\" mit schrägen, in einer Ebene liegenden Kreuzstreben. Ein leicht abgewandeltes Gestell von 1965, das unter der Bezeichnung \"Tischgestell Eiermann 2\" bekannt ist, stammt nicht von Eiermann selbst. Der Werkstattleiter an der Technischen Hochschule Karlsruhe, Adam Wieland, modifizierte das Original so, dass es zerlegbar und leicht transportabel war. Diese Version des Tischgestells wird noch heute unter dem Namen \"E2\" in Karlsruhe hergestellt und vertrieben. Anfang der 1960er Jahre entwickelte Eiermann für das Berliner Bestattungsunternehmen Grieneisen, für das er bereits in den 1930er Jahren tätig war, innovative Särge z. B. für Überführungen per Flugzeug. Zu seinen wegweisenden Entwürfen zählen u. a. der Stahlrohrstuhl SE 68 (1950), der Korbsessel E 10 (1952), der Holzklappstuhl SE 18 (1953; ausgewählt für das Museum of Modern Art in New York) und der Kirchenstuhl SE 121 (1960/1961) – immer noch zu sehen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Viele seiner Entwürfe sind noch heute erhältlich. Der Name \"Eiermann\" haftet noch heute einigen Gegenständen an. So steht das oben erwähnte \"Eiermann-Gestell\" noch heute in vielen Architekturbüros. Die vor allem in Karlsruhe fälschlicherweise \"Eiermann-Schiene\" genannte Seilschiene zum Tuschezeichnen wird man dort nur noch selten antreffen. Der für den Möbelhersteller Wilde + Spieth entworfene Schreibtischstuhl ist bis heute als \"Eiermann-Stuhl\" bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung und Wirkung.", "content": "Egon Eiermanns Architektur und Werk zeichnen sich insgesamt durch Einfachheit, strenge Geometrie und unmittelbare Erkennbarkeit der Funktion aus. Wie bei vielen Architekten dieser Zeit nehmen Eiermanns Werke in der Regel keinen Bezug auf die umgebende Stadtlandschaft, obwohl es ihm seiner Auffassung nach wichtig erschien, eine gelungene Verschmelzung von Gebäude und Umgebung zu erschaffen. Zu seinen Schülern gehört Oswald Mathias Ungers. Mehr als 30 Bauten Eiermanns stehen in Deutschland unter Denkmalschutz. Sein umfangreiches Werkarchiv liegt im Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im Architekturgebäude des Karlsruher Instituts für Technologie, in dem Eiermann wirkte, trägt einer der Hörsäle seinen Namen. Anlässlich seines 100. Geburtstags erschien im September 2004 eine Sonderbriefmarke der Bundesrepublik Deutschland (Nennwert 100 Eurocent). 2009 wurde in Karlsruhe-Knielingen eine Straße nach dem Architekten benannt, die Egon-Eiermann-Allee. Mit dem Egon-Eiermann-Preis für Studierende und junge Absolventen der Fachrichtung Architektur werden ganz im Geiste Eiermanns innovative Architekturentwürfe von gesellschaftlicher Relevanz gefördert. Der Preis wird alle zwei Jahre ausgelobt und ist von der Eternit GmbH Deutschland gestiftet. Er ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert. Egon Eiermann wurde im Familiengrab auf dem Friedhof in Buchen (Odenwald) beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Egon Eiermann (* 29. September 1904 in Neuendorf, heute zu Potsdam-Babelsberg; † 19. Juli 1970 in Baden-Baden; vollständiger Name: \"Egon Fritz Wilhelm Eiermann\") war ein deutscher Architekt, Möbeldesigner und Hochschullehrer. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Nachkriegsmoderne. Eiermann war ordentlicher Professor an der Architekturfakultät der Technischen Hochschule Karlsruhe.", "tgt_summary": "Egon Eiermann (29. září 1904, Potsdam-Babelsberg, Německo–20. června 1970, Baden-Baden, Západní Německo) byl německý architekt 2. poloviny 20. století. Eiermann se narodil ve vesnici Neuendorf u Postupimi, která je dnes součástí městské části Babelsberg. Studoval na technické univerzitě v Berlíně. Po dokončení studií pracoval v stavebním oddělení společnosti Karstadt, poté také v kanceláři s Fritzem Jaeneckem. V roce 1947 začal pracovat při Univerzitě v Karlsruhe, kde se věnoval především vývoji nových ocelových skeletů. ", "id": 165038} {"src_title": "METAR", "tgt_title": "METAR", "src_document": [{"title": "Grundsätzlicher Aufbau einer METAR-Meldung.", "content": "Im Internet sind mehrere Anbieter zu finden, auf deren Webpräsenz man die Meldungen sämtlicher Stationen auf der Welt abrufen kann, unter anderem beim Deutschen Wetterdienst oder der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Ein Beispiel-METAR sieht so aus: Die einzelnen Gruppen besitzen dabei folgende Bedeutung: Manchmal steht zwischen dem Zeitstempel und der Windangabe das Wort „AUTO“. Dann wurde das METAR vollautomatisch von der Messstation und ohne menschliche Kontrolle generiert.", "section_level": 1}, {"title": "Aktualisierung.", "content": "METAR-Meldungen ziviler deutscher Flugplätze werden alle 30 Minuten oder bei signifikanten Wetteränderungen aktualisiert (jeweils um 20 Minuten und 50 Minuten nach der vollen Stunde und sind als Teil der ATIS zu hören, also z. B. um 13.20 Uhr und 13.50 Uhr usw.). International sind die METAR-Aktualisierungen nicht einheitlich. Aktualisierungszeitpunkt und Intervall können daher abweichen.", "section_level": 1}, {"title": "Detailerklärungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Windinformation.", "content": "Auf russischen Flughäfen ist eine Angabe der Windgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde (29003MPS) üblich.", "section_level": 2}, {"title": "Sicht.", "content": "Die Sichtweite am Boden wird vierstellig in Metern angegeben: Ab einer Sicht von 5 km wird die Sichtweite nur noch in 1000-Meter-Schritten angegeben, wobei die Sichtweiten immer abgerundet angegeben werden. Diese Angabe ist nicht richtungsspezifisch! Sollen die Sichtweiten für die Pisten angegeben werden (Runway Visual Range = RVR, bei Sichtweiten unter 1500 m), verwendet man zum Beispiel folgende Gruppe: \"R27L/1200U\", d. h., auf Piste 27L herrscht eine Sichtweite von 1200 m, Tendenz steigend. Der letzte Buchstabe gibt dabei die Änderungstendenz der letzten 10 Minuten an: U = upward (steigend), D = downward (sinkend), N = no distinct tendency (gleich bleibend). Bei freier Sicht und klaren Wetterverhältnissen wird anstelle der Sicht- und Wolkenwerte auch CAVOK (clouds and visibility OK) gemeldet. Dabei müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Wettererscheinungen.", "content": "Den Abkürzungen in der nachstehenden Tabelle liegt teilweise der englische, teilweise der französische Begriff zugrunde. Zusätzlich ist die deutsche Entsprechung aufgeführt. Bei Bedarf werden besondere Wettererscheinungen gemeldet nach folgenden Regeln:", "section_level": 2}, {"title": "Bewölkung.", "content": "Die Höhe der Wolkenuntergrenze wird in hunderten von Fuß über Grund übermittelt und dem Bewölkungszustand nachgestellt. Dieser ist folgendermaßen kodiert: Weitere gängige Abkürzungen für den Bewölkungszustand sind: Die Wolkenart kann bei Bedarf ergänzt werden:", "section_level": 2}, {"title": "Luftdruck.", "content": "Der Luftdruck wird immer vierstellig angegeben. Als Einheit wird entweder Hectopascal (hPa) oder Hundertstel Zoll Quecksilbersäule (inHg) verwendet. Die Druckangabe bezieht sich auf den Druck auf Meereshöhe, errechnet über den Druck am Platz unter Annahme der Bedingungen der Standardatmosphäre (QNH). Steht ein Q vor der Druckangabe, wird der QNH in Hectopascal angegeben, steht ein A für \"altimeter\" (Höhenmesser) davor, ist die Einheit Hundertstel Zoll Quecksilbersäule (in den USA gebräuchlich).", "section_level": 2}, {"title": "Colour-Code.", "content": "Militärstationen in Europa verwenden meist am Ende einen Colour-Code, oder auch Colourstate genannt, in dem die Hauptwolkenuntergrenze und die horizontale Sichtweite enthalten ist: Der Code BLACK bedeutet, dass Start-/Landebahn aus anderen Gründen als dem Unterschreiten der Sichtweite oder Hauptwolkenuntergrenze nicht benutzbar ist. Er wird dem eigentlichen Farbcode vorangestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Wettermeldungen.", "content": "Ergänzend zum METAR existiert die Terminal Aerodrome Forecast (TAF), die Wetter\"vorhersagen\" enthält oder die General Aviation Forecast (GAFOR).", "section_level": 1}], "src_summary": "METAR ist eine standardisierte Meldung in Kurzform, die die Wetterbeobachtung eines einzelnen Flugplatzes wiedergibt. Ursprünglich war \"METAR\" die Abkürzung für franz. \"Message d’observation météorologique régulière pour l’aviation\" bzw. \"MÉTéorologique Aviation Régulière\". Im Englischen sind die Formulierungen \"METeorological Aerodrome Report\", \"Aviation Routine Weather Report\" oder auch \"Meteorological Aviation Routine Weather Report\" gebräuchlich. ", "tgt_summary": "METAR je kód pro pravidelná hlášení meteorologických informací, používaný hlavně v letectví. Název je původně zkratka z francouzského \"message d’observation météorologique régulière pour l’aviation\" – „pravidelná letecká meteorologická zpráva“.", "id": 1530470} {"src_title": "OHC-Ventilsteuerung", "tgt_title": "Over Head Camshaft", "src_document": [{"title": "Varianten und Abkürzungen.", "content": "DOHC bezeichnet eine Bauform, bei der die Ventile von zwei obenliegenden Nockenwellen (englisch: \"Double Overhead Camshaft\", auch \"Twin cam\") je Zylinderreihe gesteuert werden. (DOHC-V- und -Boxermotoren haben also vier Nockenwellen.) Die Ventile von DOHC-Motoren werden fast immer direkt über Tassenstößel oder indirekt über Schlepphebel gesteuert. SOHC (englisch: \"Single Overhead Camshaft\") bezeichnet zwei verschiedene Bauformen beim Viertaktmotor. Zum einen wird so gelegentlich die klassische OHC-Steuerung des Zweiventilmotors genannt, bei der eine einzelne Nockenwelle direkt über den in einer Linie angeordneten Ventilen angeordnet ist. Gebräuchlicher ist die Bezeichnung \"SOHC\" jedoch bei Motoren mit drei oder vier Ventilen je Zylinder, bei der die Ventile, anders als beim DOHC-Motor, von nur einer zentralen obenliegenden Nockenwelle je Zylinderbank gesteuert werden. Die Nockenwelle ist platzsparend zwischen den V-förmig angeordneten Ein- und Auslassventilen verbaut, die Betätigung der Ventile erfolgt in der Regel über (Rollen-)Kipphebel. Der Zylinderkopf eines SOHC-Motors ist dadurch deutlich kompakter als der eines DOHC-Motors. Beispiele für Vierventil-SOHC-Motoren sind der Triumph Dolomite Sprint, die Husaberg \"FE 570\" und der Chrysler \"Neon\", Dreiventil-SOHC-Motoren findet man in der Honda NTV und diversen Mitsubishi Colt. OHC-Motoren, deren Nockenwelle \"seitlich\" oben im Zylinderkopf liegt, nennt man speziell CIH-Motoren (\"Camshaft In Head\"). Diese Bauform mit herkömmlichen (Hydro-)Stößeln findet man z. B. bei Vier- und Sechszylindermotoren der Marke Opel, die von 1965 bis Anfang der 1990er hergestellt wurden. Diese Motoren sind jedoch nicht so drehzahlfest wie übliche OHC-Motoren. Sie haben Kipphebel \"und\" Stößel, aber keine Stoßstangen. Bei CIH-Motoren stehen alle Ventile in einer Reihe. Eine ganz ähnliche Lösung, jedoch mit V-förmig hängenden Einlass- und Auslassventilen – diese Anordnung ermöglicht einen halbkugelförmigen (hemisphärischen) Brennraum – nennt Ford CVH-Motor (Compound Valve Hemi, übersetzt: im Verbund (mit der Nockenwelle) angeordnete Ventile, hemisphärischer Brennraum), der in Europa von 1,1 bis 1,8 Litern Hubraum und mit ca. 50 bis 132 PS Nennleistung von 1980 bis ca. 2000 angeboten wurde. Bei diesem OHC-Motor sitzt die über einen Zahnriemen angetriebene Nockenwelle mittig über der Kurbelwelle in einem Leichtmetall-Zylinderkopf zwischen den Ventilen. Diese werden über Hydrostößel (beim Ford Escort RS1600i mechanisch, beim Sierra 1.8 Rollenstößel) und Kipphebel angetrieben. Die kompaktere Bauweise – wie auch bei CIH – gegenüber den klassischen OHC-Motoren war ein Vorteil, die bauartbedingte Höchstdrehzahl von ca. 8000 min ein Nachteil. Ähnliche Konstruktionen gab es in den 1960er Jahren bei BMW, NSU und später bei Peugeot. Alle diese Viertakt-Hubkolbenmotoren sind zugleich OHV-Motoren, da ihre Ventile – unabhängig von der Lage der Nockenwelle(n) – im Zylinderkopf \"hängend\" angeordnet sind. \"OHV\"-Motoren werden jedoch, um eine klare Unterscheidung der Ventilsteuerungen zu gewährleisten, nur dann so genannt, wenn sie keine obenliegenden Nockenwellen haben. SV-Motoren haben \"stehende\" Ventile und keine obenliegende Nockenwelle. Bei einem Sternmotor ist die Nockenwelle als „Nockentrommel“ oder -ring koaxial zur Kurbelwelle angeordnet. Diese spezielle Motorenbauart gilt daher als „untengesteuerter“ Motor. Prinzipiell können auch bei Sternmotoren Nockenwellen in den Zylinderköpfen angeordnet werden, was wegen des hohen konstruktiven Aufwandes jedoch nicht realisiert wird. Grundsätzlich sind auch Ventilsteuerungen ohne Nockenwellen (z. B. über eine Pneumatik) und sogar die ventillose Steuerung der Gaswechselvorgänge beim Viertaktmotor durch Schiebersteuerungen möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Obenliegende Nockenwellen werden in der Regel mit einem Zahnriemen oder einer Steuerkette angetrieben. Stirnradkaskaden und Schubstangenpaare (Albert Roders ULTRAMAX-Steuerung) findet man nur noch bei historischen Motoren, Königswellen sind teuer und selten (Ducati bis ca. 1986, und Kawasaki W650/W800). Eine Kombination aus Stirnrad- und Kettenantrieb ist der sog. Weller-Trieb des Engländers John Weller (1877–1966; zugleich Mitbegründer des englischen Automobilherstellers AC Cars Ltd.). Ein Stirnradpaar reduziert dabei die Kurbelwellendrehzahl auf die Hälfte, von dort treibt eine Kette im Übersetzungsverhältnis 1 : 1 die obenliegende(n) Nockenwelle(n) an. Dieser Antrieb wurde 1927 von der englischen Motorradfabrik A.J.S. eingeführt. John Weller hat die Spann- und Führungseinrichtungen von Kettentrieben in vielen Details verbessert. Im Vergleich zu Ketten sind Zahnriemen billiger, benötigen keine Schmierung (und somit keine öldichte Kapselung) und laufen leiser. Als erster Anwender des Steuerzahnriemens in der Serie gilt der Dingolfinger Landmaschinen- und Automobilhersteller Hans Glas. Nachteil ist die notwendige exakte Spannung des Riemens und die gegenüber Ketten größere Gefahr des Reißens bei falscher Riemenspannung oder Materialermüdung; oft sind kapitale Motorschaden die Folge eines Zahnriemenrisses. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitiger Austausch sind folglich nötig, typische Austauschintervalle liegen je nach Motortyp bei Automobilen in der Größenordnung zwischen 60.000 und 120.000 km Fahrstrecke bzw. vier bis zehn Jahren. Teils sind Tauschintervalle von 240.000 km vorgesehen (2-Liter-Diesel von Peugeot/Ford/Volvo). Bei Motorrädern sind auf Grund der engen Platzverhältnisse (kleinere Umlenkrollen, dadurch stärkere Beanspruchung der Riemen) deutlich kürzere Wechselintervalle üblich (Ducati-Modelle bis 2012: 20.000/24.000 km, ab 2014 teilweise 30.000 km). Eine Neuerung stellt der Zahnriemenantrieb des neuen Ford EcoBoost 3-Zylinder-Motors dar: Die zwei Antriebsriemen von Ventilsteuerung und Ölpumpe laufen in einem Ölbad. Das soll Laufgeräusche und den Verbrauch reduzieren und gleichzeitig die Laufleistung des Riemens erhöhen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Anfang des 20. Jahrhunderts war bei stehenden Dieselmotoren die OHC-Ventilsteuerung zunächst die am weitesten verbreitetste Form der Ventilsteuerung. Die Nockenwelle liegt dabei schräg oberhalb oder neben dem Zylinderkopf und betätigt die Ventile über Kipphebel. Angetrieben wird die Nockenwelle meist von einer Königswelle. (Siehe Bild rechts.) Diese Bauart hat den Vorteil, dass die Massenbeschleunigung klein bleibt, was sich positiv auf die mögliche Drehfrequenz auswirkt. Eine oder zwei obenliegende Nockenwellen sind bei Hochleistungsmotoren seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Ein Motor mit obenliegender Nockenwelle war bereits 1909 im von der Firma Deutz produzierten Prinz Heinrich Typ 9C eingebaut. Ein weiteres frühes Beispiel für einen derartigen Motor wurde 1912 bei Peugeot mit zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder für ihren Grand-Prix-Rennwagen entwickelt. Auch Alfa Romeo baute 1913 ein Grand-Prix-Modell für 1914 mit einer obenliegenden Nockenwelle. Ebenfalls in das Jahr 1914 fällt die Entwicklung der ersten Flugmotors mit obenliegender Nockenwelle Hispano-Suiza 8. Bei Rennmotorrädern sind zwei obenliegende Nockenwellen bei der Peugeot 500 Sport von 1913 bekannt. In den vor dem Zweiten Weltkrieg gebauten Pkw spielte diese Bauweise jedoch kaum eine Rolle. Weil sie leichter zu warten waren und als zuverlässiger galten, wurden stattdessen SV-Motoren verwendet. Bei diesen verursachte ein abreißendes Ventil oder Ausfall des Nockenwellen-Antriebes keine teuren Folgeschäden. Zudem waren die damals verwendeten Königswellen mit zwei Kegelradpaaren oder Zahnradkaskaden weit aufwändiger herzustellen als einfache Stirnradpaare oder kurze Steuerketten. Die Schwingungsdämpfer für lange Steuerketten oder die Zahnriemen heutiger Motoren waren damals noch nicht erfunden oder serienreif. Alfa Romeo stattete ab dem im Jahr 1922 vorgestellten Modell RL Normale fast alle ihre Motoren so aus. Insgesamt gesehen gab es aber bis in die 1940er-Jahre serienmäßig nur wenige Motoren mit obenliegenden Nockenwellen, darunter ab 1925 den Motor des Fiat 509 und den des Morris Minor von 1928, den Jaguar XK-DOHC-Motor, Fahrzeuge von Singer, die Achtzylinder von Tatra (Tatra 77 und 87) und ab 1945 den Crosley CC mit einer königswellengetriebenen Nockenwelle. Auch der sowjetische Vierventil-Zwölfzylinder-Hochleistungs-Dieselmotor W-2 von 1937 hat vier königswellengetriebene obenliegende Nockenwellen und Ventile mit Tassenstößeln. Erst gegen Ende der 1950er wurden OHC-Motoren bei Pkws populär. Pioniere waren außer Alfa Romeo (DOHC, Ketten), in Deutschland Mercedes-Benz mit dem M 180 mit Steuerkette und Schlepphebeln, NSU mit schubstangengetriebener Nockenwelle (Ultramax-Steuerung) und Kipphebeln in Motorrädern und im Kleinwagen Prinz, der Borgward-Konzern (Lloyd Alexander mit Steuerkette und Kipphebeln), wie später auch BMW im BMW M10 und in den USA Willys Motor Company mit dem Jeep-Tornado-Motor. Das erste Modell mit zahnriemengetriebener Nockenwelle in Serie war 1962 der Glas 1004, allerdings noch ohne Durchbruch am Massenmarkt. Mit Zahnriemenantrieb erschienen 1966 der Motor des Fiat 125 mit zwei obenliegenden Nockenwellen und der Vauxhall „slant four“ mit einer.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Motoren mit obenliegenden Nockenwellen bieten wegen der geringen für die Ventilbetätigung bewegten Massen gute Voraussetzungen für hohe Drehzahlen und können daher bei gegebenem Mitteldruck höhere maximale Leistungen und ein besseres Leistungsgewicht als andere Motoren erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "In der Zeit der frühen Industriedieselmotoren hatte die OHC-Ventilsteuerung den Nachteil, dass selbst bei kleineren Motoren eine Bedienungsbühne an den Motor angebaut werden musste, um die Nockenwelle warten zu können. Für die Umstellung auf obenliegende Nockenwellen mussten die Fahrzeughersteller Motorblöcke und Zylinderköpfe neu konstruieren und die Fertigungsstraßen erneuern, weshalb viele Hersteller die Umstellung hinauszögerten und noch lange ihre OHV-Motoren anboten. Wird für den Antrieb der Nockenwelle ein Zahnriemen verwendet, erfordert dies einen größeren Aufwand bei der Wartung. Diese Bauteile müssen regelmäßig ausgetauscht werden, übliche Wartungsintervalle liegen je nach Motor zwischen 40.000 und 240.000 km (z. B. Diesel-Motor bei PSA). Lange Steuerketten erfordern Führungs- und Spannschienen; oft sind es drei oder vier im Umlauf. Insbesondere V-Motoren mit extrem langen Steuerketten-Umläufen (von der Kurbelwelle herauf zum ersten Zylinderkopf, herab zum Umlenkrad, herauf zum zweiten Zylinderkopf, wieder herab zur Kurbelwelle) sind wartungs- bzw. kontrollbedürftig. Spannschienen sind wegen ihrer kettenseitigen Kunststoffauflage Verschleißteile, die nach ca. 150.000 bis 300.000 km gewechselt werden sollten. Die komplizierte Führung von Steuerkette oder Zahnriemen war lange ein Grund für die Verwendung der OHV-Bauweise bei V-Motoren in LKWs und vielen amerikanischen Fahrzeugen. Hier genügt eine zentrale Nockenwelle, die über eine kurze Kette oder ein Zahnradpaar von der Kurbelwelle angetrieben werden kann.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die OHC-Ventilsteuerung bezeichnet eine Bauform der Ventilsteuerung eines Hubkolben-Viertaktmotors (auch für Auslassventile von Zweitakt-Dieselmotoren), bei der die Betätigung der Ventile durch eine oder mehrere obenliegende Nockenwelle(n) (englisch: \"Overhead Camshaft\") erfolgt. Die Ventile können dabei von den Nocken direkt über Tassenstößel bzw. indirekt über Kipp- oder Schlepphebel gesteuert werden. ", "tgt_summary": "OHC (Over Head Camshaft) je typ ventilového rozvodu pístového motoru, u kterého je kromě ventilu v hlavě válců umístěna i vačková hřídel. ", "id": 623445} {"src_title": "Erwachet!", "tgt_title": "Probuďte se!", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Zeitschrift erscheint seit 1919 (deutsch: 1922), zunächst unter dem Titel \"The Golden Age\" (deutsch: \"Das Goldene Zeitalter\"). 1937 wurde sie in \"Consolation\" umbenannt (deutsch: 1938 in \"Trost\"). 1946 erfolgte die Umbenennung in \"Awake!\" (deutsch: 1947 in \"Erwachet!\"), in Anlehnung an. Seit 1987 erscheint die Zeitschrift im Vierfarbdruck. Seit September 1991 werden alle Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas kostenfrei an interessierte Leser abgegeben (letzter Preis von \"Erwachet!\" in Deutschland: 0,50 DM). Bis zur Ausgabe von Januar 2013 umfasste \"Erwachet!\" 32 Seiten, seither 16 Seiten. Bis einschließlich 2005 erschien die Zeitschrift halbmonatlich, bis zur Dezember-Ausgabe 2015 monatlich, ab 2016 zweimonatlich und seit 2018 viermonatlich. Der aus Bayern stammende Unternehmer Thomas Resch hat sich beim Deutschen Patent- und Markenamt die Namen „Erwachet!“ und „Der Wachtturm“ eintragen lassen. Damit ist die weitere Verwendung dieser Namen für die Publikationsorgane der Zeugen Jehovas ungewiss. Die Marke wurde am 19. September 2018 wieder gelöscht.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "\"Erwachet!\" behandelt häufig allgemeine Themen aus den Bereichen Soziales, Sicherheit, Gesundheit, Religion, Zeitgeschehen und Naturwissenschaften, und erwähnt dazu die Lehrmeinung der Zeugen Jehovas. Seit 2018 wird in jeder Ausgabe nur mehr ein Thema behandelt. Die Autoren der Artikel werden seit 1942 nicht mehr namentlich genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Auflage und Verfügbarkeit.", "content": "War \"Erwachet!\" früher schon, insbesondere für Blinde und Sehbehinderte, als Audiobook (Kassette, Audio-CD) in mehreren Sprachen erhältlich, werden seit 2010 alle neuen Ausgaben zum kostenlosen Download im offiziellen Online-Portal \"JW.org\" als E-Book (PDF, EPUB, RTF und Braille-BRL) sowie als Audiobook im MP3-Format in vielen Sprachen angeboten. Ebenso kann man \"Erwachet!\" in der App \"JW Library\" auf mobilen Medien oder online lesen. Eine Podcast-Funktion ist auf \"JW.org\" ebenfalls vorhanden. Die Texte aller deutschsprachigen Ausgaben ab dem Erscheinungsjahr 1970 sind Bestandteil der \"Wachtturm Online-Bibliothek\", die sämtliche neuere Publikationen von Jehovas Zeugen für Recherche- und Studienzwecke enthält.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erwachet! () ist der deutschsprachige Titel einer viermonatlich weltweit erscheinenden, 16-seitigen Zeitschrift der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas. Die Zeitschrift wird parallel zur Zeitschrift \"Der Wachtturm\" von der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania herausgegeben. Die deutsche Ausgabe wird von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas in Selters/Taunus, gedruckt. ", "tgt_summary": "Probuďte se! (v anglickém originále ) je ilustrovaný časopis, vydáván jednou za 2 měsíce. Je určen pro širokou i odbornou veřejnost. Nelze jej koupit ve stánku ani dostávat poštou. Je rozšiřován na ulicích nebo při návštěvách domácností. Pravou verzi vydává Biblická a traktátní společnost Strážná věž (Watchtower Bible and Tract Society) a Mezinárodní sdružení badatelů Bible (International Bible Students Association), nestátní neziskové organizace, právní nástroje jednající ve prospěch Svědků Jehovových. Časopis je tištěn na mnoha místech světa. Česká verze se tiskne v německém Selters. Jedna z vydavatelských částí sídlí např. v osadě Wallkill v okrese Ulster, v USA. Dbá se na to, aby byl ihned přeložen z angličtiny do dalších jazyků a vycházely tak všechny jazykové lokalizace simultánně. Patří k nejvíce vydávaným periodikům světa. Průměrný náklad je 93 354 000 výtisků a vychází v 225 jazycích.", "id": 1981739} {"src_title": "Dumbo (1941)", "tgt_title": "Dumbo (film, 1941)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Endlich bringt der Klapperstorch Mrs. Jumbo, einer Zirkuselefantin, ihren lange erwarteten Sohn. Sie nennt ihn Jumbo jr., aufgrund seiner außergewöhnlich großen Ohren wird er aber von den anderen Elefanten als „Dumbo“ (vom englischen „dumbo“: Dummkopf) verunglimpft. Als Dumbo aufgrund seiner Ohren von einigen jungen Zirkusbesuchern geärgert wird, greift Mrs. Jumbo die Menschen an, um ihn zu beschützen. Daraufhin wird Mrs. Jumbo in einen Käfig gesperrt. Kurze Zeit später lernt Dumbo die Maus Timothy kennen und freundet sich mit ihr an. Timothy sorgt dafür, dass der Zirkusdirektor Dumbo zum Star seiner nächsten Nummer macht: Der kleine Elefant soll auf die Spitze eines großen Elefantenturms springen. Bei der Aufführung stolpert Dumbo aber über seine Ohren und bringt den Turm zum Einsturz. Von nun an wird Dumbo nur noch als Attraktion in einer Clownnummer eingesetzt: Er muss aus einem brennenden Haus in einen kleinen Eimer Wasser springen. Die anderen Elefanten sind darüber beschämt und beschließen daraufhin, Dumbo endgültig aus ihrer Gemeinschaft auszuschließen. Um Dumbo aufzumuntern, bringt Timothy ihn zu seiner Mutter Mrs. Jumbo, so dass es zu einer kurz währenden Wiedervereinigung von Mutter und Sohn kommt. Danach trinken Dumbo und Timothy aus einem Eimer Wasser, in den kurz zuvor eine offene Flasche Champagner gefallen ist, mit der die Clowns ihren Erfolg gefeiert haben. Im betrunkenen Zustand träumen die beiden von rosafarbenen Elefanten. Am nächsten Morgen werden Dumbo und Timothy von einer Schar Raben geweckt. Die beiden müssen feststellen, dass sie auf einem Baum gelandet sind. Für Timothy gibt es dafür nur eine Erklärung: Dumbo muss den Baum heraufgeflogen sein. Bei den Raben löst diese Vermutung zunächst schallendes Gelächter aus. Als Timothy jedoch von Dumbos Schicksal als verstoßenem Außenseiter erzählt, bekommen sie ein schlechtes Gewissen. Sie beschließen, Dumbo beim Fliegen zu helfen und geben ihm eine „Zauberfeder“. Tatsächlich gelingt es Dumbo, zu fliegen. Bei der nächsten Aufführung soll Dumbo nun alle überraschen und fliegen. Bei seinem Sprung verliert er allerdings die angebliche Zauberfeder. Noch im Fallen versucht Timothy, der auf Dumbos Mütze sitzt, diesem zu erklären, dass er auch ohne die Feder fliegen kann. Und tatsächlich beginnt der kleine Elefant kurz vor dem Sturz in den Eimer zu fliegen. Nun ist Dumbo ein Star. Seine Mutter wird freigelassen, erhält einen privaten Zirkuswagen, Timothy wird Dumbos Manager und der kleine Elefant von allen gefeiert.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Synchronisation.", "content": "Es existieren zwei deutsche Synchronfassungen. Die erste entstand 1952 anlässlich der deutschen Erstaufführung im Verleih der RKO. Bei der heute stets zu hörenden deutschen Synchronfassung handelt es sich um die anlässlich der Wiederaufführung im Jahr 1976 von Heinrich Riethmüller erstellte Version.", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "VHS, DVD, Blu-ray Soundtrack", "section_level": 1}], "src_summary": "Dumbo, der in Deutschland auch unter dem Titel Dumbo, der fliegende Elefant gezeigt wurde, ist der vierte abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios und stammt aus dem Jahr 1941. Er beruht lose auf der Geschichte des Elefanten Jumbo. Vorlage war die Geschichte \"Dumbo, the Flying Elephant\" (1939) von Helen Aberson und Harold Pearl. Der Film erhielt 1942 einen Oscar in der Kategorie \"Beste Filmmusik\" und wurde außerdem für den Song \"Baby Mine\" in der Kategorie \"Bester Song\" nominiert. ", "tgt_summary": "Dumbo je americký animovaný film z dílny Walta Disneye. Natočil jej roku 1941 režisér Ben Sharpsteen. Námět pochází ze stejnojmenné dětské knihy, kterou napsala Helen Abersonová a ilustroval ji Harold Perl. Jedná se o v pořadí 4. film z takzvané animované klasiky Walta Disneye. Hudbu napsali Frank Churchill a Oliver Wallace. Snímek byl nominován na Oscara za písničku \"Baby Mine\". ", "id": 2263536} {"src_title": "Herostratos", "tgt_title": "Hérostratos", "src_document": [{"title": "Herostrats Tat.", "content": "Um unsterblichen Ruhm zu erlangen, setzte er im Jahre 356 v. Chr. – nach Cicero und Plutarch, die sich beide auf den um 300 v. Chr. wirkenden Geschichtsschreiber Timaios von Tauromenion stützen, in der Nacht, in der Alexander der Große geboren wurde – den 200 Jahre alten, unter Beteiligung von König Kroisos erbauten Tempel der Artemis in Ephesos in Brand und zerstörte ihn so. Die Stadt Ephesos verbot die Nennung seiner Brandstiftung und selbst seines Namens, nachdem er unter Folter seine Tat gestanden und sein Motiv genannt hatte. Trotz der verfügten \"damnatio memoriae\" überlieferte der zeitgenössische Historiker Theopompos von Chios Tat und Namen des Herostratos in seinem Werk, so dass dieser sein Ziel erreichte und mit seiner Tat bis zum heutigen Tag unvergessen blieb. Jahrhunderte später erwähnten Strabon, zu dessen wichtigen Quellen Theopompos zählte, Aelian und Solinus den Namen. In der Timaios folgenden Überlieferungstradition wurde der Name in Zusammenhang mit dem Brand hingegen nicht erwähnt, weder bei Cicero noch bei Plutarch, der als weiteren Gewährsmann den Rhetor Hegesias aus Magnesia nennt, noch bei Valerius Maximus oder Gellius, der Herostratos – ohne ihn zu nennen – als Beispiel für Unwürdige, deren Namen nicht genannt werden sollten, anführt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Name Herostrat wurde zum Synonym für einen Menschen, der aus Geltungssucht Kulturgüter zerstört oder andere irrationale Taten begeht. Als \"Herostrat\" wird dementsprechend ein Mensch bezeichnet, der Untaten begeht, allein um berühmt zu werden. Immer wieder wurden die Tat des Herostratos und seine Beweggründe dafür in Kunst und Literatur verarbeitet, unter anderem von Juan Hidalgo (Oper \"Celos aun del aire matan\"), Georg Heym (Gedicht \"Der Wahnsinn des Herostrat\"), Ernest Reyer (Oper \"Érostrate\"), Marcel Schwob (Erzählung \"Herostrat\" in \"Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe\"), Jean-Paul Sartre (Erzählung \"Érostrate\" in der Sammlung \"Le Mur\"), Carl Ceiss (Schauspiel \"Herostratos\") und Oliver Henkel (Erzählung \"Die Unsterblichkeit des Harold Strait\" im Erzählband \"Wechselwelten\"). Sein Name wird auch im Zusammenhang mit philosophischen oder politischen Ideen verwendet, die sich auf seine Tat beziehen, etwa in Fernando Pessoas Essay \"Herostrat\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Herostratos (, seltener ;, auch \"Herostrates\"; deutsch Herostrat; † ca. 356 v. Chr.) steckte den Tempel der Artemis in Ephesos, eines der sieben Weltwunder der Antike, absichtlich in Brand, um dadurch seinen Namen unsterblich zu machen.", "tgt_summary": "Hérostratos (nebo Hérostratés, Herostrates či latinizovaně Herostratus) z Efesu (starořecky ) byl člověk, který jako mladý muž v roce 356 př. n. l. za účelem, aby se jeho jméno dostalo do historie, podpálil Artemidin chrám v Efesu. Za svůj čin byl odsouzen k trestu smrti a aby se mu jeho záměr nepodařil, tak bylo v Efezu pod sankcí smrti zakázáno zmiňovat jeho jméno. I přes toto \"damnatio memoriae\" se o této události a Hérostratově jménu zmínil historik Theopompos z Chiu a Hérostratos se stal světoznámým tak, jak si přál.", "id": 93864} {"src_title": "Riot Grrrl", "tgt_title": "Riot Grrrl", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Kathleen Hanna, eine der frühen und prominentesten Vertreterinnen der Bewegung und lange Zeit Mitglied der Bands Bikini Kill und Le Tigre, formulierte sowohl in Texten als auch in Interviews feministische Anliegen. Kathleen Hanna begann mit Ausstellungen und einer Galerie; sie wurde zu Beginn durch Benefizveranstaltungen von Nirvana unterstützt. Thematisiert werden im Rahmen der Riot-Grrrl-Bewegung neben Gleichberechtigung und künstlerischer Verwirklichung von Frauen und Männern die Selbstverwaltung von Künstlerinnen und Künstlern und die Schaffung von alternativen Produktions- und Vertriebsstrukturen. All-Girl-Bands schossen aus dem Boden, kamen auf den Labels von Freunden unter und schrieben eine Fülle von Fanzines. Vertreterinnen sind oder waren Babes In Toyland, Bikini Kill, Le Tigre, Bratmobile, Sleater-Kinney, Jack Off Jill, Excuse 17, Mecca Normal, Tribe 8, L7, Team Dresch sowie Beth Ditto. Der Slogan der Bewegung lautet \"Revolution Girl Style Now!\". Die Widerstandsstrategien vieler Riot Grrrls zeichnen sich durch Kommunikationsguerilla-Taktiken und Überzeichnung aus. Damit sollen die Bedeutungen dessen, was als „weiblich“ und „normal“ gilt, aufgedeckt und durch Verschiebungen angegriffen werden. In Deutschland existierten vereinzelt der Riot-Grrrl-Bewegung verwandte oder sich verbunden fühlende Gruppen wie Die Braut haut ins Auge, die Mobylettes, die Lassie Singers, Parole Trixi, die Lemonbabies, Blockshot und Live Action Pussy Show. Heute lebt die Bewegung unter anderem mit den Ladyfesten und seit 2001 mit den Girls Rock Camps fort. Aus dem Begriff Grrrl entwickelte sich in den 1990er Jahren der Begriff Girlie. Die Berichterstattung über die systemkritische Moskauer Punkrock-Band Pussy Riot brachte den Begriff \"Riot Grrrl Movement\" 2012 wieder zurück in die Medien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Riot Grrrl (auch \"Riot Grrl\" oder \"Riot Girl\"; von ‚Aufruhr‘ und ‚Mädchen‘) bezeichnet eine Anfang der 1990er Jahre in der US-amerikanischen Hardcore-Punk-Szene, ursprünglich vor allem in Olympia (Washington), entstandene feministische subkulturelle Bewegung. Die Riot Grrrls reagierten sowohl auf die starke Überzahl männlicher Musiker und deren Dominanz in der Musikszene als auch auf als typisch männlich empfundene Bestandteile von Bühnenshows.", "tgt_summary": "Riot Grrrl je styl punkové hudby vycházející převážně z grunge a hardcore. Pro tento styl jsou typické kapely, ve kterých jsou všechny členky ženy, či je alespoň zpěvačka žena. Texty těchto kapel mají feministicko-anarchistický ráz a bouří se proti konzervatismu, konvencím, útlaku vůči ženám i útlaku všeobecně, a také proti současnému společenskému řádu. Členky kapel měly často velmi osobní vztahy s hudebníky ze známých punk/grunge kapel. Jako příklad můžeme uvést vztah Kurta Cobaina s bubenicí skupiny Bikini Kill Tobi Vail a jeho manželství se zpěvačkou Hole, Courtney Love. V poslední době se v médiích často objevuje ruská kapela Pussy Riot brojící převážně proti Kremlu a postavení žen v Rusku. ", "id": 1673251} {"src_title": "Adidas", "tgt_title": "Adidas", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfangsjahre.", "content": "Zu Beginn der 1920er Jahre fertigten die Gebrüder Adolf und Rudolf Dassler in der alten Waschküche ihrer Mutter in Herzogenaurach Sportschuhe, die optimal an den Fuß der jeweiligen Profi-Sportler angepasst waren. 1924 erfolgte die Eintragung der Firma als \"Gebrüder Dassler Schuhfabrik\" in das örtliche Handelsregister. Allerdings kam es schon damals zwischen den Brüdern immer wieder zu Differenzen. Rudolf, der versierte Geschäftsmann, war der Extrovertiertere der beiden; Schuhmachermeister Adolf dagegen war eher introvertiert und handwerklich begabter. Ab 1925 produzierten die Dasslers spezielle Sportschuhe jeweils für Fußballer und Läufer. Außerdem brachten sie an den Fußballschuhen erstmals Stollen an. Im Jahre 1928 kamen das erste Mal Dassler-Schuhe bei den Olympischen Spielen in Amsterdam, in der Leichtathletik, zum Einsatz. Eine der ersten international bekannten Sportlerinnen in Dassler-Schuhen war Lina Radke. Mitte der 30er Jahre wurden mehrere verschiedene Sportschuhmodelle für unterschiedliche Sportarten hergestellt, darunter ab 1931 Tennisschuhe. Bei den Olympischen Spielen 1936 gewann Jesse Owens vier Goldmedaillen; er hatte in Dassler-Schuhen trainiert. Adolf und Rudolf Dassler traten im Mai 1933 der NSDAP bei und waren später auch Mitglieder des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps. Adolf hielt zudem von 1935 bis Kriegsende als Sportwart einen Funktionärsposten in der Hitlerjugend inne. Während des Krieges unterhielt das Unternehmen die letzte noch laufende Sportschuhfabrik des Landes und belieferte vornehmlich die Wehrmacht mit Sport- und Spezialschuhen. Ab 1943 musste die Schuhproduktion eingestellt werden, stattdessen wurde an beiden Fabrikstandorten die Panzerabwehrwaffe Raketenpanzerbüchse 54 der Firma Schricker & Co. hergestellt. Zwischen 1942 und 1945 kamen in den Betrieben mindestens neun Zwangsarbeiter zum Einsatz. Nach dem Krieg zerstritten sich Adolf Dassler und sein Bruder Rudolf endgültig und gingen getrennte Wege, nachdem bereits 1946 die Schuhproduktion wieder angelaufen war. Rudolf Dassler gründete 1948 die Firma Puma, die lange Zeit einer der schärfsten Konkurrenten bei Sportschuhen war. Beide Herzogenauracher Firmen stellen die gesamte Bandbreite an Sportschuhen für eine Vielzahl von Sportarten her. Ihre Rivalität wurde 2016 in dem Fernsehfilm \"Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma\" thematisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Aufstieg.", "content": "Die heutige Adidas AG wurde am 18. August 1949 durch Adolf Dassler als \"Adi Dassler adidas Sportschuhfabrik\" mit 47 Mitarbeitern gegründet. Noch am selben Tag ließ Dassler ein Schuhmodell und drei parallele Streifen als Marke patentieren. Beim Namen der Firma handelt es sich um ein Akronym, das sich aus Dasslers Spitznamen \"Adi\" und den ersten drei Buchstaben seines Nachnamens zusammensetzt. Dasslers Fußballschuhe nutzte in den Nachkriegsjahren unter anderem die deutsche Fußballnationalmannschaft, deren Sieg bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz – dem sogenannten Wunder von Bern – die Schuhe mit den drei Streifen und den innovativen Schraubstollen aus dem Hause Adidas schließlich weltbekannt machte. In der Folge gab Dassler auf Bitten von Nationaltrainer Sepp Herberger bei der Süßener Firma Schwahn mit drei Streifen versehene Sporthosen und Sportanzüge exklusiv für die Fußballnationalmannschaft in Auftrag. Mit dem Aufkauf der Firma Schwahn und einer Zusammenarbeit mit Franz Beckenbauer als Markenbotschafter entstand 1967 mit einem nach dem Fußballspieler benannten Trainingsanzug das erste Bekleidungsstück aus dem Hause Adidas für den Endverbraucher. Seit 1963 produziert Adidas Fußbälle und rüstete seit 1970 jede FIFA Fußball-Weltmeisterschaft mit dem offiziellen Spielball aus. 1986 endete mit dem Azteca México aus Kunststoff die Produktion von Lederfußbällen, seither wird Synthetik-Material verwendet. 1960 eröffnete Adolfs Sohn Horst Dassler in Dettwiller eine Adidas-Fabrik. Durch den Zukauf mehrerer anderer elsässischer Fabriken entstand unter der Leitung von Horst Dassler im Laufe der Jahre \"Adidas France\". 1973 wurde der Sitz von Adidas France in Landersheim etabliert, 2018 erfolgt der Umzug nach Straßburg. Seit 1994 gibt es im Elsass keine Adidas-Produktionsstätten mehr. 1966 erfolgte im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 von Frankreich aus eine Zusammenarbeit von Adidas mit der Marke Le Coq Sportif, womit der Einzug in die Textilbranche für Adidas eingeläutet wurde. Weil Le Coq Sportif nach einem Gerichtsbeschluss in Frankreich das Recht auf die Nutzung von drei parallelen Streifen hatte, kaufte Adidas das Unternehmen 1974 auf. Es wurde 1995 abgestoßen. Die 1972 eingeführte Badesandale \"adidas adilette Slipper\" ist bis heute erhältlich. 1965 wurde von Adidas für den französischen Tennisspieler Robert Haillet (1931–2011) ein Tennisschuh aus Leder geschaffen; zuvor spielte man hauptsächlich in Canvas-Schuhen Tennis. Damit etablierte sich Adidas in der Welt des Tennissports. Nach Haillets Rückzug aus dem Profisport wurde das Schuhmodell ab 1971 leicht modifiziert als Adidas Stan Smith weitergeführt. 1972 nahm Adidas Ilie Năstase für 50.000 Dollar unter Vertrag. Mit dem Adidas Superstar aus Leder, der 1969 für amerikanische Basketballspieler entwickelt wurde, die zuvor vornehmlich mit Textilschuhen der Marke Chuck Taylor All Star gespielt hatten, hielt Adidas Einzug in die Welt des Basketballsports. Gleichzeitig trugen die amerikanischen Kunden die Sportschuhe vermehrt auch in ihrer Freizeit, was den Absatz weiter beflügelte. Weil Adi Dassler die Idee seines Sohnes Horst, in den Bademoden-Markt einzusteigen, unterband, gründete letzterer 1972 über Adidas France die Marke Arena. Arena wurde 1990 verkauft. Horst Dassler hatte Adidas France zuvor zudem die Produktions- und Distributionsrechte für Façonnable gesichert und baute somit ein Textilunternehmen mit Adidas-Bekleidung in Frankreich auf, wohingegen sein Vater dem Thema Adidas-Textilien und insbesondere -Freizeitmode immer noch skeptisch gegenüberstand. Für die Olympischen Sommerspiele 1972 ließ er auf Drängen seiner Frau Käthe (1917–1984) allerdings ein Logo entwerfen, das als Dreiblatt/Trefoil bekannt wurde, womit eine Reihe von Bekleidungsartikeln verziert wurden. Das Dreiblatt-Logo wurde als offizielles Unternehmenslogo übernommen und später für alle Bekleidungsprodukte verwendet. Bald machte das Textilgeschäft 40 % der Adidas-Einnahmen aus. Seit 1974 produziert Adidas auch Tennisschläger. 1976 wurde der Trikot-Hersteller Erima aufgekauft. Das Adidas-Sortiment wurde in den Folgejahren stetig erweitert; so kamen Artikel für den Wintersport und den Bergsport hinzu. Für die Fußball-WM 1974 hatte der nationale Fußballverband der Niederlande KNVB einen Vertrag mit Adidas abgeschlossen. Die Nationalmannschaft spielte in orangefarbenen Trikots, auf den Ärmeln die drei Streifen, das Kennzeichen von Adidas. Johan Cruyff, der Kapitän und Star der Mannschaft, hatte zu dem Zeitpunkt jedoch einen Exklusiv-Vertrag mit dem Rivalen Puma. Puma stattete ihn mit Puma King Boots aus. Cruyff weigerte sich, in einem Adidas-Outfit zu spielen. Daraufhin beauftragte Adidas Erima, eine Sonderanfertigung des niederländischen Trikots herzustellen. Diese Version zierten nur zwei Streifen. Cruyffs Mannschaftskollegen, die Kerkhof-Zwillinge, die ebenfalls einen Vertrag mit Puma abgeschlossen hatten, schlossen sich der Idee Cruyffs an. So wurde das Trikot mit den zwei Streifen bei den Weltmeisterschaften 1974 und 1978 getragen. Als Adolf Dassler 1978 verstarb, wurde das Unternehmen, das mittlerweile Weltmarktführer für Sportartikel war, von seiner Familie weitergeführt. Seine Frau Käthe übernahm die Geschäftsführung, starb jedoch in der Silvesternacht von 1984 auf 1985 an einem Herzinfarkt. Auf sie folgte ihr Sohn Horst, der den Bereich Lifestyle ausbaute und Adidas-Sneaker im Freizeitmodesegment etablierte. Durch zahlreiche Marketing- und Sponsoring-Aktivitäten baute er die Marke Adidas auf dem Weltmarkt aus. Damals produzierte das Unternehmen etwa 280.000 Paar Sportschuhe täglich, die 60 % des Umsatzes ausmachten und beschäftigte ca. 10.500 Mitarbeiter, davon fast 4.500 in West-Deutschland. Der Umsatz betrug damals mehr als drei Milliarden D-Mark Umsatz plus über eine Milliarde D-Mark aus Lizenzprodukten. 1985 wurde erstmals ein Herrenparfüm samt Kosmetiklinie von Adidas in Zusammenarbeit mit Margaret Astor (heute: Coty Inc.) aufgelegt; 1988 folgte ein Damenduft. Seither sind zahlreiche Adidas-Duftwässer erschienen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf und Börsengang.", "content": "Obgleich die Produktion zunehmend in Billiglohnländer verlagert wurde, kam Adidas Mitte der 1980er Jahre in eine wirtschaftliche Schieflage; das Familienunternehmen musste für familienfremde Investoren geöffnet werden. 1987 starb Horst Dassler überraschend. Das Unternehmen erbten seine vier Schwestern. Der Rechtsanwalt Albert Henkel übernahm vorübergehend die Geschäftsleitung bevor er diese an René C. Jäggi abgab. 1989 verlor Adidas die Weltmarktführerschaft an Nike. Adidas hatte unter anderem die Nachfrage nach Jogging- und Running-Artikeln unterschätzt. Im April 1989 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Im Geschäftsjahr 1989 erzielte Adidas einen Jahresverlust von ca. 130 Millionen D-Mark. Am 7. Juli 1990 verkauften die vier Dassler-Töchter 80 Prozent ihrer Anteile an den französischen Unternehmer Bernard Tapie für 1,6 Milliarden französische Francs, damals etwa 470 Millionen DM. Tapie verkaufte im folgenden Jahr 20 Prozent seiner Anteile an die britische Pentland Group, die wiederum 1992 zunächst ein Übernahmeangebot für Adidas machte, dieses nach Wirtschaftsprüferberichten im Sommer 1992 zurückzog und den 20-Prozent-Anteil schließlich Ende 1992 an Tapie zurückverkaufte. Ende 1992 beauftragte Tapie, der ab 1992 französischer Städte-Minister (\"Ministre de la Ville\") im Kabinett Pierre Bérégovoy war, seine Hausbank Crédit Lyonnais, seine Adidas-Anteile für umgerechnet fast 320 Millionen Euro zu verkaufen. Die staatliche Bank übernahm die Anteile über Tochterfirmen selbst und verkaufte sie 1994 für mehr als das Doppelte (rund 671 Millionen Euro) an den französischen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Daraus entstand in Frankreich ein Skandal, der die dortigen Gerichte bis 2017 beschäftigen sollte. Nachdem das Unternehmen Adidas zunächst als \"Adidas International Holding GmbH\" firmiert hatte, wurde es 1993 in \"Adidas AG\" umbenannt und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1995 wurden die Adidas-Aktien für umgerechnet 1,68 Milliarden Euro an der Börse in Frankfurt platziert. Am 18. März 1996 wurde Adidas in den MDAX und am 19. Juni 1998 in den DAX aufgenommen. 1997 übernahm Adidas den französischen Sportartikelhersteller Salomon für 2,4 Milliarden DM, fortan nannte sich das Unternehmen \"Adidas-Salomon\". Damit einher ging der Erwerb des amerikanischen Golfausrüsters TaylorMade, den Salomon 1984 gekauft hatte. Der Zusammenschluss mit dem vorwiegend auf Wintersport fokussierten Unternehmen Salomon sollte die Bandbreite des Adidas-Sortiments erhöhen, allerdings erwies sich die Akquisition als verlustreiches Geschäft. Dennoch wird Dreyfus, der während seiner Amtszeit den Adidas-Konzern komplett umbaute, einen Großteil der Adidas-Manager austauschte, die Marketingaktivitäten ausbaute und die Produktion in Billiglohn-Länder verlegte, zugutegehalten, das einst defizitäre Unternehmen in einen erfolgreichen Global Player verwandelt zu haben. Dreyfus übergab seinen Posten 2001 an Herbert Hainer, ein Adidas-Mitarbeiter seit 1987. Salomon wurde 2005 für 485 Millionen Euro an Amer Sports abgestoßen und das Unternehmen in \"Adidas AG\" umbenannt. Adidas behielt allerdings zunächst die TaylorMade-Sparte (2017 veräußert), welche wiederum 2008 die amerikanischen Golfmarken \"Adams Golf\" und \"Ashworth\" aufkaufte. Nach dem Verkauf von Salomon übernahm Adidas den Konkurrenten Reebok, die bisherige Nummer drei der Sportartikelbranche, für 3,1 Milliarden Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Reebok-Übernahme.", "content": "Mit den Veräußerungsplänen von Salomon ging der Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Reebok einher, mit dem Ziel, dem Weltmarktführer Nike näher zu kommen. Am 31. Januar 2006 wurde die Akquisition von Reebok International Ltd. abgeschlossen. Reebok-Aktionäre erhielten pro Aktie 59 US-Dollar in bar. Der Wert der Transaktion betrug rund 3,1 Milliarden Euro. Herbert Hainer blieb Vorstandsvorsitzender der neuen Adidas-Gruppe, während Paul Fireman von seiner Position als CEO der Reebok International Ltd. zurücktrat und als Hainers Berater tätig war. Teil der Reebok-Übernahme waren auch die Golfmarke \"Greg Norman Collection\", die Adidas noch im Oktober 2006 an die \"MacGregor Golf Company\" verkaufte, der Eishockey- und Inlineskatingartikel-Hersteller CCM Hockey und der Straßenschuh-Hersteller \"Rockport\", den Reebok 1986 erworben hatte. Adidas verkaufte Rockport 2015 an die Beteiligungsgesellschaft \"Berkshire Partners\" aus Boston und New Balance. CCM Hockey wurde 2017 an die kanadische Beteiligungsgesellschaft \"Birch Hill Equity Partners\" verkauft. Adidas hatte bisher im Gegensatz zu Reebok keinen großen Marktanteil im Sportschuhgeschäft in den USA. In Europa ist das Verhältnis der Marktpositionen beider Hersteller umgekehrt. Dort ist Reebok in einer schwächeren Marktposition. Mit der Fusion wollte Adidas Marktanteile am Sportschuhgeschäft gewinnen und seine Position gegenüber dem Weltmarktführer Nike, der 2005 einen Umsatz von 11,6 Milliarden Euro vorweisen konnte, stärken. Adidas musste im November 2006 seine Gewinnprognose für das kommende Jahr nach unten korrigieren, da für Reebok zusätzliches Geld benötigt wurde. Herbert Hainer räumte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Ende Dezember ein, dass es sich bei Reebok um einen Sanierungsfall handelt. Im ersten Halbjahr 2007 rechne man noch mit einem weiteren Rückgang der Umsatzerlöse, die jedoch im zweiten Halbjahr reduziert werden sollen. Ab 2009 sollten dann Kosteneinsparungen in Höhe von 175 Millionen Euro „voll auf das Ergebnis durchschlagen“. Bei den Jahresabschlussdaten für 2006 am 7. März 2007 zeichnet sich weiter ein diffuses Bild für Reebok. Der Auftragsbestand, ein in der Branche wichtiger Vorlaufindikator für künftige Umsätze, war bei Reebok dauernd im roten Bereich: Um 14 Prozent im ersten, 13 Prozent im zweiten, 14 Prozent im dritten und 12 Prozent im vierten Quartal schrumpfte der währungsbereinigte Auftragsbestand. Dies sei im Wesentlichen auf Rückgänge im Lifestyle-Bereich in den USA zurückzuführen. Im Dezember 2007 sagte Herbert Hainer vor dem Club Wirtschaftspresse in München zur Reebok-Übernahme: „Das war bisher schwieriger als gedacht.“ Der Umsatz von Reebok in den ersten drei Quartalen des Jahres 2007 war kontinuierlich zurückgegangen. Die Trendwende wurde dabei um ein weiteres Jahr nach hinten verschoben. Reebok sollte nun ab dem zweiten Halbjahr 2008 wieder wachsen. Händler verwiesen zudem auf Hainers Aussagen zu Reebok, die sich „schlecht lesen“ würden. Die zugekaufte US-Tochter mache offenbar noch weiter Probleme. „Wir wissen, dass die Marke nicht mehr so angesagt ist“, hatte Hainer gesagt. Reebok habe sich zu stark auf das Segment Musik und Lifestyle konzentriert und den Sportbereich vernachlässigt. Zudem sei die Vertriebsstrategie nicht gut gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Adidas als Marke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Markenzeichen.", "content": "Adidas kann in Deutschland einen Markenbekanntheitsgrad von 97 % vorweisen. Das bekannteste Adidas-Markenzeichen sind seit den Anfangsjahren drei parallele Streifen: „Drei vertikale, parallel verlaufende Streifen gleicher Breite, die seitlich an Sport- und Freizeitbekleidung angebracht werden und in einer mit der Grundfarbe dieser Kleidungsstücke kontrastierenden Farbe ausgeführt sind“ machen diese Bildmarke aus. Ein weiteres Markenzeichen ist seit 1971 das Logo mit den drei Blättern namens \"Trefoil/Dreiblatt\", das den olympischen Geist symbolisieren soll, der die drei Kontinentalplatten verbindet. 1990 wurde ein weiteres Logo in Form von drei schräg ausgerichteten, ein Dreieck formenden, breiten schwarzen Streifen, die einen stilisierten Berg darstellen, für den Bereich \"Performance\" kreiert. Mit dem Zusatz \"Equipment\" entstand daraus 1991 eine eigene Untermarke. 2002 etablierte Adidas ein neues Logo in Form eines von drei Streifen durchzogenen Globus für den Unternehmensbereich \"Style\". 2006 kam das bislang letzte neue Logo hinzu: drei horizontal-parallele Streifen links von der Wortmarke \"adidas\".", "section_level": 2}, {"title": "Markenrecht.", "content": "Adolf Dassler hatte zunächst auf seinen Sportschuhen seitlich schmale Lederstreifen zur Verstärkung angebracht und schließlich festgestellt, dass seine Schuhe durch diese drei Streifen von der Ferne gut als solche erkennbar waren. 1949 ließ er die drei Streifen markenrechtlich schützen. Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1952 bemerkte Dassler, dass die finnische Sportmarke Karhu ebenso Streifen auf ihren Sportschuhen anbrachte. Daraufhin kaufte er dem Unternehmen das Recht auf die Verwendung von drei Streifen ab. Seither geht Adidas konsequent gegen andere Firmen vor, die drei Streifen auf ihren Produkten platzieren. Überdies verklagte Adidas auch einige Firmen in Europa, um ihnen zu verbieten, Kleidung mit zwei Streifen als Design-Element herzustellen. Die Begründung dafür war, dass die Ähnlichkeit mit dem geschützten Markenzeichen von Adidas zu Verwechslungen führen könne. Größere Marken pochten bis zur letzten Instanz auf ihre Streifen – in unteren Instanzen zum Teil mit Erfolg. Bereits im Jahr 2000 hatte der Bundesgerichtshof festgestellt, dass einer „bekannten oder gar berühmten Marke“ wie Adidas „ein weitergehender Schutz gegen Verwechslungen zuerkannt“ werde als anderen Marken, wenngleich die Verwendung von zwei Streifen durch andere Unternehmen nicht generell verboten werden könne. Bereits ab Ende der 1990er Jahre hatte Adidas zudem niederländische Firmen wie \"Marca Mode\", C&A, H&M, \"Fitness World Trading\" und \"Vendex\" in den Niederlanden vor Gericht gebracht, weil sie zwei Streifen auf ihren Produkten verwendet hatten. Die Verfahren landeten vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg. Dieser sah 2003 zunächst keinen Handlungsbedarf, verwies die Angelegenheit allerdings 2008 zurück an die nationalen Gerichte, um klären zu lassen, ob der Durchschnittsverbraucher im Einzelfall auch zwei parallele Streifen mit Adidas in Verbindung bringe. Der Gerichtshof der Europäischen Union (CVRIA) entschied 2015, dass der belgische Sportartikelhersteller \"Shoe Branding Europe BVBA\" die zwei Streifen nicht verwenden dürfe, nachdem dieser 2009 vom EU-Markenamt dafür gegen Adidas' Widerstand ein Patent erhalten hatte. Der von Shoe Branding Europe im Anschluss angerufene EuGh schloss sich dem Entscheid des CVRIA 2016 an. Somit darf außer Adidas ein anderes Unternehmen grundsätzlich keine drei parallelen Streifen und im Einzelfall auch keine zwei parallelen Streifen als Erkennungsmerkmal verwenden. Bis heute verwendet Adidas den Slogan „Die Marke mit den 3 Streifen“, der mitunter (auch auf englisch und französisch: \"The brand with the 3 stripes\", \"La marque aux 3 bandes\") an den Produkten selbst, wie bspw. auf der Zunge der Sportschuhe, angebracht wird.", "section_level": 2}, {"title": "Emblem und Olympische Spiele.", "content": "In einem Streit um die Größe des Herstellerlogos bei der Platzierung auf Olympia-Athletenkleidung entschied das Internationale Olympische Komitee (IOC), dass Adidas seine Streifen künftig nicht auffälliger präsentieren darf als die Konkurrenz ihre Logos. Erlaubt sind lediglich 20 Quadratzentimeter auf der Sportlerkleidung. Die Konkurrenten Nike und Puma monierten zusammen mit dem Weltverband der Sportartikelindustrie, dass das Adidas-Logo auffälliger präsentiert werde. Adidas begründete dies damit, dass die Streifen kein Markenzeichen, sondern ein Designelement seien. Für die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen bekam Adidas noch einmal eine Ausnahmegenehmigung. Das IOC begründete seine Entscheidung damit, dass man ein Übermaß an Firmenwerbung auf der Sportlerkleidung vermeiden müsse, und dass alle Hersteller gleich zu behandeln seien. Adidas kündigte jedoch trotz der Vorkommnisse an, weiterhin seiner „Tradition als olympische Marke“ treu zu bleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Marken-Image und Kollektionen.", "content": "Anfang der 1990er Jahre verhalfen die Sängerin Madonna und später auch Athleten wie z. B. David Beckham oder Jelena Issinbajewa den drei Streifen zum Erfolgsmarkenzeichen. Schon vorher hatte die Band Run-D.M.C. im Jahre 1986 mit \"My Adidas\" dem in der Rapszene sehr beliebten Modell \"Superstar\" ein musikalisches Denkmal gesetzt. Die Rockgruppe Korn, die in den ersten Jahren ihrer Karriere in Adidas-Anzügen auftrat, hatte den Song \"a.d.i.d.a.s.\" veröffentlicht. 1984 präsentierte Adidas den \"MicroPacer\", ein digitaler LCD-Mikrocomputer in der Zunge von Sportschuhen, der die Funktionen von Schrittzähler, Stoppuhr und Kalorienzähler vereinte. 1989 wurde die \"Torsion\"-Technologie eingeführt, die zur Stabilisierung des Trägers in den Schuhen beitrug. Seit 1991 gibt es in Lizenz-Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Silhouette unter dem Namen \"adidas Sport eyewear\" Brillen und Sportbrillen von Adidas. 1995 stellte Adidas den deutschen Modeschöpfer Michael Michalsky an, der von 2000 bis zu seinem Ausscheiden 2006 als \"Global Creative Director\" des Konzerns fungierte. 1997 wurden die \"Adidas Originals\" mit Neuauflagen berühmter Adidas-Schuhmodelle, etwa dem \"Stan Smith Superstar\", und -Textilien lanciert. Seither wird das Dreiblatt-Logo ausschließlich für diese \"Originals\"-Reihe genutzt, für die Adidas weltweit eigene Ladengeschäfte unterhält. Im Bereich \"Style\" wurden ab Anfang der 2000er Jahre hochmodische Artikel aus den Zusammenarbeiten mit dem japanischen Designer Yohji Yamamoto (\"Y-3\" seit 2002), der britischen Designerin Stella McCartney (\"adidas by Stella McCartney\" seit 2005), die beide unter Michalskys Leitung ins Leben gerufen worden waren, oder Porsche Design (\"Porsche Design Sport\", 2007 – 2018) zusammengefasst. Mode der Marke Y-3 wird bei den Modenschauen in Paris und New York vorgeführt, wo sich Yamamoto selbst zum Schlussapplaus auf dem Laufsteg zeigt. 2016 wurde die Y-3-Kollektion um die \"Y-3 Sport\" Linie ergänzt. Seit 2008 arbeitet Adidas mit wiederkehrenden Sonderkollektionen für \"Adidas Originals\" mit dem amerikanischen Designer Jeremy Scott zusammen, der für Adidas neben Mode und Schuhen auch ein Parfüm entwarf. Seit 2014 existiert eine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Künstler Pharrell Williams. Seit 2005 besteht eine Kooperation mit dem amerikanischen Sänger Kanye West, woraus die \"Yeezy\"-Modekollektion entstand. Darüber hinaus bestehen unter der Rubrik „adidas by“ Zusammenarbeiten über hochpreisige Bekleidung und Schuhe mit den Designern Raf Simons (seit 2013), Rick Owens (von 2014 bis Ende 2017) und Yohji Yamamoto (seit 2001) sowie der japanischen Designermarke \"Kolor\" (seit 2015). Zudem existiert für die \"Originals\"-Serie seit 2016 eine Zusammenarbeit mit Alexander Wang. 2009 legte Adidas mit dem Designer Alexander Schaper für den Unternehmensbereich \"Style\" die SLVR-Modelinie auf. Die SLVR-Kollektionen zeichnete modisch-experimentelles und funktionales Design aus, das in eigens eröffneten SLVR-Flagship-Stores unter anderem in Berlin, Los Angeles, New York und Miami angeboten wurde. SLVR wurde 2014 eingestellt. 2008 lancierte Adidas die Marke \"micoach\" als interaktives Fitness-System mit Webseite, App, Messgeräten, einem Samsung- Handy (SGH-F110) und passender Bekleidung. Micoach wurde im Zuge des Erwerbs für 220 Millionen Euro von Runtastic durch Adidas im Jahr 2015 aufgegeben. 2010 stellte Adidas für den Bereich \"Style\" den deutschen Designer Dirk Schöneberger ein, der seit 2015 als Kreativdirektor alle Adidas-Sparten leitet. Ende 2011 kaufte Adidas den amerikanischen Outdoor-Ausrüster \"Five Ten\" für 25 Millionen Dollar auf, der als eigenständige Marke im Konzern verbleibt. 2012 wurde \"Adidas Neo\" als jugendliche Schuhmarke ins Leben gerufen; 2016 wurde \"Adidas Athletics\" aufgelegt. Die Sportfördergruppe der Deutschen Bundeswehr wurde zeitweise mit Trainingsanzügen von Adidas ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Kollektionen.", "content": "Kernmarken Designermarken", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte Modelle.", "content": "Besonders in den 1970er und 1980er Jahren gab es diverse Schuhmodelle, die zu jener Zeit Kultstatus besaßen. Hier sind zunächst die Leinenschuhe Nizza und Adria zu nennen, ferner der weiße Lederturnschuh Rom mit den blauen Streifen. Später (ca. 1984) folgte der Leinenstiefel Spirit, der bereits die Zeit der Pastellfarben einläutete. Ab 1985 kamen dann die Modelle Lucy, Twister, Jolly und Sweety auf den Markt, die ebenfalls in diversen Pastellfarben erhältlich waren und eine heute kaum mehr bekannte Verbreitung erzielten. Sie waren noch nicht so hoch entwickelt wie die heutigen Sportschuhe, aber doch extrem leicht und bequem, weshalb sie neben den modischen Farben so beliebt waren. Gängige Farben waren u. a. hellgelb, hellblau, zartrosa und weiß. Mit dem Ende der Pastell-Ära verschwanden die Schuhe dann ab 1987 zunehmend von den Straßen und aus den Sporthallen. Heute sind die Schuhe dieser Ära fast nicht mehr anzutreffen und auch im Zuge der Retrowelle kam es noch nicht zu einer Neuauflage dieser Modelle. Weitere bekannte Modelle aus den 1980er Jahren sind: Allround, Attitude, Country, Ewing, Copa Mundial, Gazelle, Grand Prix, Handball Spezial, Jeans, Malibu, Marathon, Master, Match, Orion, Player, Rivalry, Rom, Samba, Titan, Trophy und Vienna.", "section_level": 2}, {"title": "Adidas-Gruppe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Bis in die späten 1990er Jahre wurden die Adidas-Segmente in die beiden Hauptbereiche \"Schuhe\" sowie \"Textilien/Accessoires\" unterteilt. 2002 erfolgte die Untergliederung in \"Sport Performance\", \"Sport Heritage\" (Adidas Originals) und \"Sport Style\" (Y-3, Stella McCartney). Diese wurden 2007 auf \"Sport Performance\" und \"Sport Style\" (Adidas Originals, Y-3, Stella McCartney, Porsche Design (2007 – 2018), Adidas NEO etc.) reduziert. Seit der Übernahme bildet Reebok einen eigenen Bereich. 2017 verkaufte Adidas die komplette \"TaylorMade-Golfsparte\" samt der Marken \"Adams Golf\" und \"Ashworth\" für 425 Millionen Dollar an KPS Capital Partners. Das folgende Organigramm zeigt die Adidas-Sparten bis 2007 im Überblick: Anfang der 1990er Jahre startete Adidas Überlegungen, den Unternehmensstandort im Herzogenauracher Stadtkern zu erweitern. 1999 begann, 1,6 km entfernt, auf dem Gebiet einer seit 1992 frei stehenden US-Kaserne im Stadtteil Herzo Base der Bau der neuen Konzernzentrale „World of Sports“, die in den Folgejahren um mehrere Gebäude erweitert wurde. 2011 wurde das von den Architekten Kadawittfeldarchitektur entworfene Forschungs- und Entwicklungsgebäude mit Namen \"Laces\" bezogen. 2006 wurde in Herzogenaurach die Adolf-Dassler-Statue aufgestellt. 2016 belief sich der Adidas-Jahresumsatz auf 19,29 Milliarden Euro, bei einem im Vergleich zum Vorjahr um 59 % gestiegenen Gewinn von knapp über einer Milliarde Euro. Der Vorstandsvorsitzende Herbert Hainer übergab seinen Posten 2016 an Kasper Rorsted.", "section_level": 2}, {"title": "Konzernführung.", "content": "Die Geschäftsführung der Adidas-Gruppe übernimmt der Vorstand, der aus sechs Personen besteht. Die Vorstände sind durch Verträge, die unter anderem die Gehälter und eventuelle Bonuszahlungen festlegen, von dem Unternehmen angestellt. ehemalige Vorstandsmitglieder: Der Vorstand wird vom Aufsichtsrat berufen und kontrolliert. Der Aufsichtsrat setzt sich aus 16 Mitgliedern zusammen. Nach dem deutschen Mitbestimmungsgesetz müssen die Hälfte der Mitglieder Arbeitnehmervertreter bzw. unternehmensunabhängige Vertreter von Gewerkschaften sein. Die nächste Aufsichtsratswahl findet turnusmäßig im Jahr 2019 statt. Ehemalige Mitglieder des Aufsichtsrats (Auswahl):", "section_level": 2}, {"title": "Aktionärsstruktur.", "content": "Stand: Januar 2019", "section_level": 2}, {"title": "Finanzzahlen des Adidas-Konzerns.", "content": "Dividende vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung Stand: 31. Dezember 2019", "section_level": 2}, {"title": "Ausstatter von internationalen Sportveranstaltungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Spiele.", "content": "Im September 2007 gab das Organisationskomitee LOCOG der Olympischen Spiele 2012 auf einer Pressekonferenz mit der Adidas-Führung bekannt, dass Adidas offizieller Sportswear-Partner der Olympischen Spiele 2012 sowie der Paralympics in London sein wird. Es würde die größte Investition von Adidas in ein einzelnes Sportereignis im Vereinigten Königreich sein. Die Investition umfasste die Ausstattung von Athleten und freiwilligen Helfern, Lizenzgebühren für Merchandising sowie Marketingaktivitäten im Vorfeld des Events. Insgesamt wurden mehr als 70.000 freiwillige Helfer von Adidas ausgerüstet. Für die Olympischen Winterspiele 2018 in Korea erhielt adidas den Zuschlag für die kostenlose Ausrüstung der deutschen Wintersport-Athleten, nachdem diese seit 1936 ununterbrochen von Bogner eingekleidet worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Fußballgroßereignisse.", "content": "Der Weltfußballverband und Adidas sind bereits seit 1956 Partner und auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurde der offizielle Spielball von der Firma gestellt. Adidas hat zudem noch ein Vorkaufsrecht auf Fernsehwerbung und bevorzugte Werbeflächen in den WM-Stadien. Inklusive der WM 2014 kosteten die Lizenzen für die Fußball-Großereignisse mitsamt der Frauen-Weltmeisterschaft und der Junioren-WM 250 Millionen Euro. Adidas ist Hersteller des offiziellen Spielballs zahlreicher Fußball-Großereigisse. In der Regel erhalten die Bälle eigene Namen, darunter der Telstar Durlast, Tango Durlast, Etrusco Unico, Adidas Tricolore, Adidas Finale, Questra, Terrestra Silverstream, Fevernova, +Teamgeist, Europass, wawa aba, Tango 12, Roteiro, Jabulani, Speedcell, Torfabrik, Brazuca, Beau Jeu etc. Der Chip-Ball konnte sich bislang nicht durchsetzen. Außerdem sponsert Adidas einige Fußballteams, wie z. B.: Europa Amerika Asien Australien/Neuseeland Nationalmannschaften Zur Weltmeisterschaft 2006 baute Adidas das Stadion Adidas World of Football vor dem Berliner Reichstagsgebäude auf und brachte für jede teilnehmende Mannschaft einen Schuh in den Trikotfarben heraus, mit einem zusätzlichen landes- bzw. fußballtypischen Zeichen an der Ferse. So wurde bei dem für Argentinien entworfenen Schuh auf die Hand Gottes, bei dem für die Niederlande auf die von Johan Cruyff getragene Rückennummer 14 und bei England auf den einzigen WM-Sieg 1966 angespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildungspraxis.", "content": "In die Kritik kam Adidas 2006 wegen seiner Ausbildungspraxis. Mit der Kampagne \"Adidas muss ausbilden\" prangerte die DGB-Jugend bei Adidas die im Vergleich zu den übrigen DAX-Unternehmen geringe Ausbildungsquote von gerade einmal zwei Prozent an. Ziel der Kampagne war, die Öffentlichkeit auf die mageren Ausbildungsquoten, auch der übrigen Großunternehmen in Deutschland, aufmerksam zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbeutung und Kinderarbeit in Sweatshops.", "content": "Der Konzernsitz liegt in Deutschland, während die Artikel mittlerweile fast ausnahmslos außerhalb Deutschlands hergestellt werden. Die Produktion wurde größtenteils nach Südostasien verlagert, unter anderem zu Yue Yuen Industrial. Dabei wird Adidas, ähnlich wie seinem Konkurrenten Nike, vom Schwarzbuch Markenfirmen vorgeworfen, von Ausbeutung und Kinderarbeit in sogenannten Sweatshops zu profitieren.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsrechte in Produktionsländern.", "content": "Adidas wurde wiederholt dafür kritisiert, dass der Konzern die Arbeitsrechte der Menschen in den Produktionsländern nicht respektiere. So wurde beispielsweise im Jahr 2015 bekannt, dass die Fabrikarbeiter in der südchinesischen Stadt Dongguan gezwungen werden, bis spät in die Nacht zu arbeiten, um Bälle herzustellen. Im Jahr 2011 wurden in Indonesien 2800 Fabrikarbeiter des ehemaligen Adidas-Zulieferers PT Kizone ohne Abfindung entlassen. Adidas weigerte sich, die ausstehende Summe von 1,4 Millionen Euro zu zahlen. Nachdem global aufgebauter Druck Adidas dazu zwang, sich mit den Arbeitern zu treffen, wurden diesen lediglich Lebensmittelgutscheine im Wert von 43 Euro angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Bestechungsgelder.", "content": "Über die ISL und die Adidas-Stabsstelle Internationale Beziehungen bestach Horst Dassler in den 1980er Jahren jahrelang Sportfunktionäre und beeinflusste Wahlen, um von ihm favorisierte Funktionäre in Spitzenpositionen zu bekommen. Im September 2017 wurde James Gatto, Direktor für das weltweite Basketball-Marketing von Adidas, in den USA verhaftet. Er soll Bestechungsgelder an High-School-Spieler gezahlt haben, damit sie zu College-Teams wechseln, die von Adidas ausgerüstet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sponsoring Gumball 3000.", "content": "Adidas unterstützte das sogenannte Gumball 3000, ein privates Autorennen auf europäischen Straßen, das seit 1999 jährlich stattfindet und in Deutschland als illegales Rennen angesehen wird. 2007 starb ein unbeteiligter Albaner bei der Kollision mit einem teilnehmenden Fahrzeug, dessen Fahrer ein Überholverbot missachtet hatte. Die Frau des Albaners erlag nach einigen Tagen im Koma ihren schweren Verletzungen. Erst daraufhin distanzierte sich Adidas von der Rallye und stieg aus dem Sponsoring aus.", "section_level": 2}, {"title": "Mietzahlungen während der COVID-19-Pandemie.", "content": "Ende März 2020 kündigte Adidas – trotz mehrerer Milliarden Euro Vorjahresgewinn – aus Anlass der COVID-19-Pandemie an, die vertraglich vereinbarten Mietzahlungen für seine geschlossenen Einzelhandelsgeschäfte nicht zahlen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Im Juni 2015 gab Adidas bekannt, in Kooperation mit der mitgegründeten und mitfinanzierten Organisation Parley of the Oceans eine Kollektion von Schuhen, deren Obermaterial vollständig aus recycelten Plastikabfällen und Netzen aus dem Meer besteht, zu produzieren. Parley of the Oceans hat das Ziel, das Bewusstsein über den Zustand unserer Ozeane zu schärfen und gemeinsam Projekte zum Schutz und Erhalt der Weltmeere auf den Weg bringen. In diesem Zusammenhang verloste der Konzern medienwirksam 50 Prototypen des Schuhs namens 'Adidas x Parley'. Zur Herstellung wurden Hochsee-Fischernetze verarbeitet, die von der Organisation Sea Shepherd bereitgestellt wurden. Im November 2015 wurde der Nachfolger 'Ultraboost Uncaged Parley' in einer limitierten Auflage von 7000 Exemplaren in ausgewählten Verkaufsstellen angeboten. Eigenen Angaben zufolge wurden in jedem Paar elf Plastikflaschen wiederverwertet. 2017 wollte man laut dem Adidas-Vorstandsmitglied Eric Liedtke eine Million Paar Schuhe im Rahmen der Parley-of-the-Oceans-Produktion herstellen. Kostenpunkt pro Paar: 200 Euro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Adidas AG (Eigenschreibweise: \"adidas\") ist ein international tätiger deutscher Sportartikelhersteller mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg. Das Unternehmen bietet mit seinen beiden Kernmarken \"Adidas\" und Reebok weltweit über eigene Ladengeschäfte und den Einzelhandel Bekleidung, Schuhe, Sportausrüstung, Accessoires sowie Lizenzprodukte wie Uhren, Kosmetik und Brillen an. Der Konzern gilt nach Nike als der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt und ist als bedeutender Ausstatter von berühmten Sportlern, Sportmannschaften und internationalen Sportveranstaltungen bekannt.", "tgt_summary": "Adidas je německý koncern, sídlící v bavorském městě Herzogenaurach. Je to přední světová firma vyrábějící sportovní oblečení, obuv a sportovní potřeby. ", "id": 304760} {"src_title": "Friedhof Ohlsdorf", "tgt_title": "Hřbitov Ohlsdorf", "src_document": [{"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Der Friedhof Ohlsdorf verfügt über vier Einfahrten. Im Uhrzeigersinn seien hier genannt die \"Haupteinfahrt Fuhlsbüttler Straße\" im Westen, \"Borstels Ende\" im Norden, \"Einfahrt Bramfeld\" im Osten und \"Seehof\" im Süden. Zusätzlich gibt es fünf Fußgängereingänge, den \"Eingang Bahnhof Ohlsdorf\" und den \"Nebeneingang\" am Forum Ohlsdorf, beide an der Fuhlsbüttler Straße, den \"Eingang Kleine Horst\" sowie den \"Eingang Hoheneichen\" im Norden und den \"Eingang Eichenlohweg\" im Süden. Das Gelände ist durch ein für den", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Der Ohlsdorfer Friedhof hat eine Fläche von 389 Hektar, erstreckt sich in West-Ost-Richtung über eine Länge von 3,8 Kilometer und von Nord nach Süd mit durchschnittlich 1,5 Kilometern bei einer längsten Ausdehnung von 2,2 Kilometern. Sein Umfang beträgt 11,5 Kilometer. Als Hauptfriedhof unterstand er bis 1991 der Baubehörde, dann wurde er zusammen mit dem Friedhof Öjendorf unter die Verwaltung des \"Landesbetriebs Friedhöfe\" gestellt, der 1995 als Anstalt des öffentlichen Rechts in die \"Hamburger Friedhöfe AöR\" überging. Bereits 1892 wurde der erste Friedhofsplan herausgegeben, um Besuchern eine Orientierungshilfe zu geben. Dabei legte man ein bis heute gültiges Koordinatennetz an. In der Anlage deutlich unterscheidbar sind der ältere \"Cordesteil\", mit dem geschwungenen Wegenetz eines Landschaftsgartens und die \"Linneteil\" genannte Erweiterung mit der klaren, geometrischen Wegführung. Die Hauptverkehrsachse von West nach Ost bildet vom Haupteingang bis zur Kapelle 10 die \"Cordesallee\", sie führt von dort als", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Bis Ende des 18. Jahrhunderts beerdigte man die Toten in Hamburg in der Regel auf Begräbnisplätzen und in Gruften bei den Kirchspielen. Aus Platz- und Hygienegründen wurden 1812 innerstädtische Beisetzungen generell verboten, zum Ersatz waren vor den Toren der Stadt ausgedehnte Friedhöfe angelegt worden. So ab 1789 der St.-Jacobi-Kirchhof vor dem Steintor, bei der heutigen Kirchenallee, und ab 1793 die Dammtorfriedhöfe auf dem Gelände vor dem Dammtor, bei dem heutigen Messegelände und Planten un Blomen bis hin zur Sternschanze. Aufgrund des enormen Bevölkerungswachstums und der geplanten Erweiterungen der Stadt erwiesen sich diese Anlagen schon kurze Zeit später als zu eng, so dass der Hamburger Senat ab 1854 Überlegungen zur weiteren Verlagerung und zur Schaffung eines neuen Großfriedhofs anstellte. Konkrete Planungen wurden ab 1870 aufgenommen,", "section_level": 2}, {"title": "Anlage des Friedhofs.", "content": "Mit der konkreten Ausarbeitung des Generalplans und der Umsetzung beauftragte die Stadt 1876 den Architekten Johann Wilhelm Cordes. 1879 wurde er zum Friedhofsverwalter, 1898 zum Friedhofsdirektor ernannt, er hatte dieses Amt bis zu seinem Tod 1917 inne. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit, schon vor der Erstellung des endgültigen Konzepts, wurde die Belegung eines „aptirten Theil“ notwendig. Diese provisorische Beerdigungsfläche umfasste zunächst ein Gebiet von sechs Hektar nördlich der heutigen Kapelle 1. Am 1. Juli 1877 erfolgte in einem feierlichen Akt die Friedhofseröffnung, in die die ersten drei Beisetzungen eingebunden waren. Es handelte sich dabei um Verstorbene aus dem Allgemeinen Krankenhaus St. Georg, die aus einer Bevölkerungsschicht kamen, deren Angehörige sich bis dato keine individuellen Grabstätten leisten konnten. So wurden diese ersten Beerdigungen dem Anspruch gerecht, dass auf dem neuen Friedhof durch günstige Preise die Anlagen von wiederauffindbaren Einzelgräbern für jedermann ermöglicht werden sollten. 1902 wurde an diesem", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Durch weitere Ankäufe wurde der Friedhof beständig erweitert, so kamen um 1900 die Ohlsdorfer und die Borsteler Feldmark hinzu, eine Fläche von gut 60 Hektar, heute durch den West-, Nord- und Ostring erschlossen, und ab 1913 Flächen der Bramfelder Feldmark im Osten von 156 Hektar. Bis 1919 erfolgte die Erweiterung in mehreren Schritten bis zur \"Bramfelder Chaussee\", damit wurden Gelände über das Hamburger Staatsgebiet hinaus einbezogen, die auf vormals preußischem Gebiet lagen. 1919 übernahm der Gartenbaudirektor Otto Linne das Amt des Friedhofsdirektors.", "section_level": 2}, {"title": "Friedhofskultur.", "content": "Nach 1930 fanden Veränderungen nur noch innerhalb des Friedhofsgeländes durch Aufhebung und Ersetzung alter Gräberfelder statt. Die Entwicklung der ästhetischen Friedhofsgestaltung vom bürgerlichen Grabmalkult zur strengen Standardisierung wurde in der Zeit des Nationalsozialismus fortgesetzt. Mit dem Erlass neuer \"Bestimmungen für die Schmückung der Gräber und Ascheplätze\" und der Ersetzung der \"Grabmalgenehmigungs- und -beratungsstelle\" durch den \"Friedhofskulturdienst\", die unter Einfluss der Reichskulturkammer stand, wurden", "section_level": 2}, {"title": "Verkleinerung der Bestattungsfläche.", "content": "Die 400 Hektar große Friedhofsfläche wird bereits im Jahr 2015 mit 200 Hektar nur noch zur Hälfte für Beisetzungen", "section_level": 2}, {"title": "Die Gesamtanlage.", "content": "Konkretisiert wurde die Gesamtanlage 1881 durch einen von Wilhelm Cordes erarbeiteten Generalplan, der bis 1919 Gültigkeit hatte und im heute so genannten \"Cordesteil\" umgesetzt wurde. Für die Erweiterungen im östlichen Teil wurden die Planungen, nach den Vorstellungen von Otto Linne, grundlegend geändert und fanden bis 1930 ihre Realisierung in dem heute so genannten \"Linneteil\".", "section_level": 1}, {"title": "Cordesteil.", "content": "Vorbild für die Neuanlage des Ohlsdorfer Friedhofs waren die während des frühen 19. Jahrhunderts in den USA entstandenen \"rural cemetries\", wie der 1831 entstandene \"Mount Auburn Cemetery\" bei Boston, die sich wiederum in der Gestaltung am Konzept des englischen Landschaftsgartens orientierten. Elemente darin sind eine unregelmäßige Wegführung, gestaltete Hügel- und Teichanlagen und waldartige Bereiche. Wilhelm Cordes sah in den Ausführungen allerdings die Schwierigkeit, dass bei derartigen Neuanlagen auf den eigentlichen Zweck, die Beerdigungen, zunächst keine Rücksicht genommen und so die schönen Parkanlagen durch die Belegung mit Gräbern wieder zerstört wurden. Dieses Problem verstärkt sich durch den damals neu aufkommenden", "section_level": 2}, {"title": "Familiengrabanlagen.", "content": "Kurz nach der Eröffnung wurden zunächst nur Menschen aus den armen Bevölkerungsschichten in Ohlsdorf, damals weit draußen vor der Stadt, beerdigt. Doch der Plan von Cordes bot den reichen Hamburger Familien die Möglichkeit, große abgeschirmte Grabflächen zu belegen und als Ort der Erinnerung über mehrere Generationen zu schaffen. Sie konnten individuell angelegt, durch Pflanzungen von Nachbargräbern abgeschirmt und über eigene Wege zugänglich gemacht werden. Die Gestaltung unterlag dabei nur wenigen Regelungen und ließ viel künstlerische Freiheit. Die erste derartige landschaftliche Familiengrabanlage nahm 1881 die Familie Laeisz mit ihren Verwandten Canel, Hanssen und Meerwein in Besitz. (: V 8) und", "section_level": 3}, {"title": "Althamburgischer Gedächtnisfriedhof.", "content": "Zwischen 1896 und 1905 wurde gegenüber dem Haupteingang der \"Althamburgische Gedächtnisfriedhof\", damals unter dem Namen \"Ehrenfriedhof\", angelegt.(: P 6) Seine Struktur ist die des Parterres eines Barockgartens mit symmetrisch angeordneter Wegführung und säulenförmig geschnittenen Eiben. Oberhalb des Gartens an einer Treppenanlage ist eine überlebensgroße, weithin sichtbare Christusstatue aus weißem Marmor aufgestellt. Sie ist ein Werk des Bildhauers Xaver Arnold und wurde 1905 von dem Reeder Friedrich Wencke (1842–1905) gestiftet. Der Ehrenfriedhof gilt als „stadtgeschichtliches Gedächtnis Hamburgs“, da hier Menschen beerdigt wurden, „deren Wirken für Hamburg bedeutsam war“. Insbesondere in den ersten Jahren seines Bestehens sowie ab 1926 wurden bedeutende Persönlichkeiten von den aufgelösten alten Friedhöfen (Steintor- und Dammtorfriedhöfe) hierher umgebettet, in den 1950er Jahren kamen die Gebeine von den Friedhöfen in Hamm, Eilbek und Wandsbek hinzu. Seit 1998 bettete man weitere Personen, deren Ruhezeit in ihren ursprünglichen Grabstätten abgelaufen war, hierher um. Die Ruhezeit für diese Gräber im öffentlichen Interesse ist unbeschränkt. Die Grabmale sind", "section_level": 3}, {"title": "Garten der Frauen.", "content": "Der \"Garten der Frauen\" ist ein im Cordesteil des Friedhofs angelegtes Gräberfeld und eine Gedenkstätte, in der an Frauen, die in der Hamburger Geschichte bedeutend waren, erinnert wird. Es handelt sich um ein gut tausend Quadratmeter großes Gelände nordöstlich", "section_level": 3}, {"title": "Rosengarten.", "content": "Südlich des Südteichs befindet sich der Rosengarten mit 2.700 Rosen. Er wurde 1997 restauriert. Teil des Rosengartens ist das Denkmal an den ersten Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes.", "section_level": 3}, {"title": "Jüdischer Friedhof Ilandkoppel.", "content": "Bereits während der Planungsphase zum zentralen Begräbnisplatz bat der Vorstand der hamburgischen deutsch-israelitischen Gemeinde den Senat um Teilhabe an dem Gelände für die ebenfalls zentrale Anlage eines jüdischen Friedhofs. Nach einigen Verhandlungen fand sich ein Kompromiss zwischen dem Anliegen aus der jüdischen Religion auf", "section_level": 2}, {"title": "Linneteil.", "content": "Die ab 1920 angelegte östliche Erweiterung unter dem Friedhofsdirektor Otto Linne stellt eine deutliche Abkehr von den vorherigen Gestaltungsprinzipien dar. Die gesellschaftlichen Umbrüche nach dem Ersten Weltkrieg wirkten sich auch auf das Friedhofs- und Bestattungswesen aus. Ein Grundgedanke der Friedhofsreformbewegung, entstanden aus der Kritik an der großbürgerlichen Grabmalkultur, war, den Gemeinschaftsbezug der Gesellschaft im Gesamtbild sichtbar werden zu lassen. Diesem entsprechend ist die Anlage des Linneteils an einem sachlichen und funktionalistischen Grundriss orientiert.", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung zum Cordesteil.", "content": "Die Linie der Übergänge vom Cordesteil zieht sich westlich der Einfahrt \"Borstels Ende\" entlang der langen Reihen der Soldatengräber des Ersten Weltkriegs und knickt dann bei der Bushaltestelle \"Mittelallee\" in östliche Richtung ab. Die Gesamtfläche von etwa 200", "section_level": 3}, {"title": "Kapellen.", "content": "Die Kapelle 9 und 10 entstanden 1918 als provisorische Notkapellen im Rahmen der Friedhofserweiterung, die Nr. 9 ist bis heute erhalten geblieben, Nr. 10 brannte 1980 ab und wurde durch einen Neubau ersetzt. Der Standort der Kapelle 11 war ebenfalls für die Errichtung einer Notkapelle reserviert,", "section_level": 3}, {"title": "Grabstätten verschiedener Religionen.", "content": "Der Friedhof ist offen für alle Nationen und alle Religionen. Es gibt Grabstätten des chinesischen Vereins, der Japanischen Kolonie, des Deutsch-Baltischen Friedhofvereins und der iranisch-moslemischen Gemeinde.", "section_level": 3}, {"title": "Grabmal-Freilichtmuseen.", "content": "Als die Friedhöfe vor den Stadttoren aufgelöst wurden, kamen erhaltenswerte Grabmale in den sogenannten Denkmalhof des Ohlsdorfer Friedhofs. 1935 wurde zwei getrennte Bereiche eingerichtet: Grabmal-Freilichtmuseum Heckengarten (Lage: Bh 54-55) östlich Kapelle 10/südlich \"T\"-Teich. Insgesamt wurden dort etwa 159 Familien-Grabsteine und 39 -Gruftplatten aufgestellt. Grabmal-Freilichtmuseum der Ämtersteine (Lage: T 27-28)", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kapellen.", "content": "Für Trauerfeiern stehen auf dem Friedhofsgelände zwölf von Grabfeldern umgebene Kapellen, die fortlaufend durchnummeriert sind und auch mit den Nummern genannt werden. Diese Nummern verdeutlichen annähernd die Reihenfolge, in der sie erbaut und die zu ihnen gehörenden Grabfelder bei den Friedhofserweiterungen erschlossen wurden. Die Kapellen 1 bis 8 liegen im alten, dem westlichen Teil (\"Cordes-Teil\"), die Kapellen 9 bis 13 im neuen, dem östlichen Teil (\"Linne-Teil\"). Die Kapellen 1 bis 4 stehen dabei im älteren Friedhofsteil.", "section_level": 2}, {"title": "Mausoleen.", "content": "Auf dem Friedhof, ausschließlich im Cordesteil, stehen insgesamt 21 Mausoleen in Form von Grabkapellen, Gruftbauten und Säulenhallen, von denen 16 in der Zeit zwischen 1887 und 1926 entstanden sind. Seit 2005 folgten neun moderne Mausoleumsbauten. Da nach 1900 ein ausgewählter Bereich am Nordrand des", "section_level": 2}, {"title": "Krematorien.", "content": "Als letztes Projekt realisierte Fritz Schumacher das „Neue Krematorium“ und zwei Feierhallen im Klinkerstil am Haupteingang Ohlsdorf, bevor er 1933 von den Nationalsozialisten abgelöst wurde. Die 30 Seitenfenster und vorderen und hinteren Fensterbänder aus farbigem Glas in der großen Feierhalle (bisher „Halle B“, seit November 2011 „Fritz-Schumacher-Halle“) schuf der in Ungarn geborene Ervin Bossányi. Die dritte Feierhalle »C« und die Verstorbenenhalle wurden Anfang der 1950er Jahre ergänzt. Schumachers Neubau ersetzte das „Alte Krematorium“, das 1892 von Ernst Paul Dorn im Auftrag des Feuerbestattungsverein zu Hamburg e.V. errichtet wurde. Es ist eines der ältesten erhaltenen Krematoriumsgebäude Deutschlands, umfasste zunächst auch ein Kolumbarium, ab 1901 und 1904 auch zwei Urnenfriedhöfe (). Es liegt etwas abseits des Friedhofsgeländes in der Alsterdorfer Straße. 1997 wurde das Gebäude umfassend saniert. 1998 bis 2003", "section_level": 2}, {"title": "Ehemaliger Wasserturm.", "content": "Der im historistischen Baustil 1898 errichtete", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsgräber und Gedenkstätten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.", "content": "Unter dem Titel \"Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft\" werden verschiedene Grabfelder und Gedenkorte zusammengefasst, die den Menschen gewidmet sind, die durch Kriegseinwirkungen zu Tode kamen oder Opfer nationalsozialistischer Gewaltmaßnahmen, Verschleppung und Vertreibung wurden. Nach dem Gesetz über die Erhaltung dieser Gräber, haben sie ein dauerhaftes Ruherecht und dienen dazu, „der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in besonderer Weise zu gedenken", "section_level": 2}, {"title": "Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung.", "content": "Gegenüber dem \"Neuen Krematorium\" liegt die Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung. Sie wurde 1949 als Mahnmal mit einer Stele und einer vor dem Denkmal liegenden Marmorplatte eingerichtet,", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Kriegsgräberstätte.", "content": "An der Sorbusallee ruhen etwa", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsgräberstätte für die Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs.", "content": "Die Kriegsgräberstätte Bombenopfer Hamburg-Ohlsdorf umfasst das kreuzförmig angelegte Bombenopfer-Sammelgrab mit Mahnmal mit 36.918 Opfern und die Bombenopfer-Einzelgrabanlage mit 2.282 Gräbern. Das Bombenopfer-Sammelgrab mit Opfern der Operation Gomorrha vom 25. Juli bis 3.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenhain Hamburgischer Widerstandskämpfer.", "content": "Rechts vom Haupteingang an der Bergstraße () befindet sich seit dem 8. September 1946 der Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer 1933–1945, die Begräbnisstätte für 55 hingerichtete oder an den Haftfolgen verstorbene Antifaschisten.", "section_level": 2}, {"title": "Soldatengräber.", "content": "Auf dem Gelände", "section_level": 2}, {"title": "Gräber bekannter Persönlichkeiten.", "content": "Auf dem Ohlsdorfer Friedhof sind eine Vielzahl internationaler, nationaler und Hamburger Persönlichkeiten bestattet. Für manche Gräber von Prominenten können keine Angehörigen mehr sorgen. Sie", "section_level": 1}, {"title": "Gräber von Seeleuten und Opfern der See.", "content": "Auf dem Ohlsdorfer Friedhof gibt es durch Hamburgs maritime Verbindung mehrere Seemanns- und Flutopfergräber und -erinnerungsstätten. Darunter sind die Gemeinschaftsgräber der Seeleute von der „Casse der Stücke von Achten“, das Denkmal der während des Krieges von Hamburger Schiffen verstorbene Seeleute, der Gedenkstein für die in Hamburg verstorbenen chinesischen Seeleute, das Grab des Kapitäns Bernhard Masson, das Grab des Felix Graf Luckner (Grablage AB 13),", "section_level": 1}, {"title": "Grab der [elb-]aufwerts fahrenden Steuer- und Schifferleute.", "content": "Im Ämtersteinmuseum befindet sich der Grabstein der „[elb-]aufwerts fahrenden Steuer- und Schifferleute“. Er stammt", "section_level": 2}, {"title": "Opfer des Untergangs der Primus.", "content": "In der Nähe der Straßen Kapellenstraße und Mittelallee", "section_level": 2}, {"title": "Seeleute.", "content": "Für die in Hamburger Krankenhäusern verstorbenen Seeleute gibt es die Gemeinschaftsgrabstätte „Unseren", "section_level": 2}, {"title": "Sturmflutopfer von 1962.", "content": "Die Sturmflutopfer von 1962, die nicht identifiziert werden konnten, die keine Angehörigen mehr hatten und die gemeinschaftlich beigesetzt werden sollten, haben ihre Ruhestätte an der Verlängerung der Sorbusallee zwischen", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinschaftsgrabanlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Paar-Grabstätten.", "content": "Dies sind Zier-Gartenflächen mit Rasenflächen, auf denen keine Bepflanzungen, Grabschmuck oder Grabeinfassungen", "section_level": 2}, {"title": "Polizeigräber Revier Blutbuche.", "content": "Die Ehrengrabstätte der Hamburgischen Polizei ist das \"Revier Blutbuche\". Sie wurde ursprünglich 1923 von Richard Kuöhl nach einem Entwurf von Fritz Schumacher für 17 im Kommunistenaufstand 1923 gestorbene Polizeibeamte", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinschaftsgrabstätte für Mensch und Tier.", "content": "Diese Gemeinschaftsgrabstätte liegt im Bereich Sorbusallee/Eichenallee. Eine Grabstätte kann mehrere verstorbene Menschen im Sarg oder in der Urne sowie als Beigabe mehrere", "section_level": 2}, {"title": "Gedenkplatz für nicht beerdigte Kinder.", "content": "Für die Eltern totgeborener Kinder wurde ein Gedenkplatz geschaffen, der durch eine abstrakte weiße", "section_level": 2}, {"title": "Bahaitum.", "content": "Hinter der Kapelle 13 befindet sich eine Grabstätte mit Gräbern die dem Bahaitum angehören. Dies ging", "section_level": 2}, {"title": "Friedhofsmuseum.", "content": "Das \"Museum Friedhof Ohlsdorf\" besteht seit 1996. Träger ist das Unternehmen \"Hamburger Friedhöfe AöR\", die ehrenamtliche Betreuung obliegt dem \"Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e. V.\" In einem kleinen historischen Gebäude nahe dem Haupteingang wird auf 60 m2 Fläche die Vielfalt der hamburgischen", "section_level": 1}, {"title": "Führungen über den Friedhof.", "content": "Folgende Führungen finden", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Der Friedhof wird von Besuchern als Naherholungsgebiet und Landschaftsgarten der Stille, Ruhe und Gelassenheit sowie als ursprünglich, natürlich, schön, fröhlich, harmonisch bezeichnet. Auf Pflanzengift und Insektizide wird verzichtet. Das fast vier Quadratkilometer große Areal beheimatet etwa 36.000 Bäume und 15 Teiche. Bei der Anlage des Friedhofs wurden viele Bäume aus den Wallhecken der vorangegangenen landwirtschaftlichen Weidenutzung erhalten und stehen dort bis heute. Diese Bäume wachsen oftmals mehrstämmig, da sie vor der Friedhofsnutzung regelmäßig auf Stock gesetzt worden waren. Im naturnah gepflegten Parkfriedhof sind über hundert Vogelarten beheimatet.", "section_level": 1}, {"title": "Tiere.", "content": "Durch den halbwegs naturnahen Charakter der Parkanlage und wegen seiner relativen Abgeschiedenheit vom Großstadtbetrieb fühlen sich dort viele Wildtierarten wohl,", "section_level": 2}, {"title": "Recycling im Betriebshof.", "content": "Die nach Laufzeitende frei werdenden Grabsteine und Steinumrandungen der Gräber bestehen vorwiegend aus Marmor oder Granit. Sie werden gebrochen und zu Kies vermahlen. Jährlich werden etwa 1.000 bis 6.000 Steine recycelt. Sie werden zur Befestigung der Straßen und Wege weiter verwendet.
Bereits für den Bau der Stützmauer unterhalb der Straße \"Mittelallee\" zwischen den Planquadraten S 33 und W 37, die sogenannte „Klagemauer“, wurden alte Grabmale verwendet – sie begrenzt die etwa 1921 angelegten Grabfelder des ehemaligen", "section_level": 2}, {"title": "Verschwundene Grabmäler.", "content": "In den Jahren 1998 bis 2004 gab es einige Metalldiebstähle auf dem Friedhof. Jedoch nicht alle Grabsteine bzw. Skulpturen „verschwinden“ durch Diebstahl: Nach Laufzeitende einer Grabstelle wird das darauf befindliche Grabmal – je nach Beschluss – entweder geschreddert oder vom Friedhof an geheimem Ort in Obhut genommen, bis ein neuer Standort gefunden ist, beispielsweise im Garten der Frauen, im Umfeld des Friedhofsmuseums, in einer der neuen Urnen-Anlagen, durch gemeinschaftliche „Inszenierung“ in landschaftlich sehr besonderen, überschaubaren Friedhofsbereichen wie T-Teich, Linné-Denkmal, Prökelmoorteich. Ein eigens für witterungsempfindliche Grabmäler geschützter Aufstellungsbereich in einer der nicht mehr genutzten Kapellen ist angedacht oder die Unterbringung in einem geeigneten externen Museum. Auch Umsetzungen innerhalb des Ohlsdorfer Friedhofs selbst oder nach anderen Friedhöfen kommen vor: beispielsweise wurde 1997 die Skulpturengruppe der Grabstätte \"Scholtz\" (Arthur Bock, 1928) von Planquadrat AA 15 (am Weg zur \"Nordteich\"-Brücke) nach Nienstedten verlegt. Auffindungsschwierigkeiten können sich durch Namenswechsel auf dem Grabstein ergeben, beispielsweise bei einem „Patenschaftsgrab“; manchmal verweist eine auf dessen Rückseite angebrachte kleine Plakette auf den Vorinhaber. Das eine oder andere Grabmal scheint hinter dichter Vegetation zu verschwinden – bis es durch Maßnahmen, oftmals mit Unterstützung des Fördervereins, wieder sichtbar gemacht wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Friedhof Ohlsdorf (bis 1991 Hauptfriedhof Ohlsdorf) im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf wurde am 1. Juli 1877 eingeweiht und ist mit 389 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt. Über das gesamte Areal verteilen sich 202.000 Grabstätten. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof haben seit seiner Gründung über 1,4 Millionen Beisetzungen stattgefunden, jährlich kommen 4.500 Beisetzungen dazu. Zum Vergleich: Der Wiener Zentralfriedhof hat eine Größe von 250 Hektar mit 330.000 Grabstellen. ", "tgt_summary": "Hřbitov Ohlsdorf (německy: \"Ohlsdorfer Friedhof,\" do roku 1991 \"Hauptfriedhof Ohlsdorf\") je nekropolí v Hamburku ve čtvrti Ohlsdorf o rozloze 389 ha. Je největším parkovým hřbitovem na světě a svou rozlohou se řadí k největším na světě.", "id": 2357667} {"src_title": "Freistaat (Provinz)", "tgt_title": "Svobodný stát (provincie)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Freistaat liegt im zentralen Flachland Südafrikas und ist von Agrarwirtschaft geprägt. Über 30.000 Farmen erzeugen mehr als 70 % der südafrikanischen Landwirtschaftsprodukte. Daneben liegen einige der reichsten Gold- und Diamantenminen der Welt im Freistaat. Im Südosten grenzt der Freistaat an Lesotho.", "section_level": 1}, {"title": "Distrikte.", "content": "Die Provinz Freistaat ist in vier Distriktgemeinden und eine Metropolgemeinde gegliedert, die jeweils in drei bis sechs Lokalgemeinden unterteilt sind (insgesamt 18).", "section_level": 2}, {"title": "Städte.", "content": "Die größten Städte der Provinz sind die Hauptstadt Bloemfontein, Welkom, Botshabelo, Kroonstad, Virginia und Kutlwanong (bei Welkom).", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung und Sprachen.", "content": "Nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2001 rechneten sich 88 % der schwarzen Bevölkerungsgruppe zu, 8,8 % den Weißen, 3,1 % den Coloureds (afrikaans: \"Kleurlinge\", wörtlich „Farbige“) und 0,1 % den Indern und Asiaten. Der niedrige Anteil der Asiaten rührt daher, dass während der Apartheid den Asiaten der Zuzug in den Freistaat verweigert wurde. Sesotho gaben 64,4 % der Bevölkerung als Muttersprache an, Afrikaans 11,9 %, IsiXhosa 9,1 %, Setswana 6,8 %, IsiZulu 5,1 %, Englisch 1,4 %, IsiNdebele 0,4 %.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oranje-Freistaat.", "content": "Nachdem die Kapkolonie unter britische Herrschaft gekommen war, fürchteten die Buren um ihre kulturelle Identität und versuchten im Großen Treck, weiter im Landesinneren gelegene Gebiete zu kolonisieren, so auch das Gebiet zwischen Oranje und Vaal. Die Afrikaaner, wie sich die Buren selbst nannten, gründeten im Landesinneren mehrere unabhängige Burenrepubliken. Eine davon war der Oranje-Freistaat (\"Oranje Vrystaat\"). Dieses Gebiet wurde bereits 1848 von Großbritannien annektiert und als Orange River Sovereignty bezeichnet, konnte aber 1854 unter dem Namen Oranje-Freistaat (niederländisch „Oranje-Vrijstaat“, afrikaans „Oranje-Vrystaat“) seine Selbstständigkeit erreichen. Von Anfang an war die Republik unter Druck sowohl Großbritanniens als auch der benachbarten Basotho, mit denen es unter deren Herrscher Moshoeshoe I. zu mehreren Kriegen kam (siehe Geschichte Lesothos). Nach dem Zweiten Burenkrieg wurde 1902 der Oranje-Freistaat endgültig britisch annektiert und 1910 Provinz („Orange Free State“) der Südafrikanischen Union. Name, Territorium und Hauptstadt blieben jedoch unverändert. In den 1960er Jahren wurden als eine Maßnahme der damaligen südafrikanischen Apartheidspolitik Stammesgebiete der schwarzen Bevölkerung vom Provinzterritorium abgetrennt. Es entstanden das Homeland QwaQwa um Phuthaditjhaba und ein Teil des Homelands Bophuthatswana um Thaba Nchu. 1994 wurden diese Gebiete in die Provinz reintegriert. 1995 wurde der Provinzname zu \"Freistaat\" verkürzt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Bei den Wahlen 2019 zur Provincial Legislature blieb der ANC in der Provinz Freistaat trotz Verlusten die stärkste Partei. Die Mandate verteilen sich wie folgt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Freistaat (Sesotho: Foreistata, Afrikaans: Vrystaat, englisch: Free State) ist eine südafrikanische Provinz in der Mitte der Republik. Sie ist aufgeteilt in vier Distrikte mit 18 Gemeinden und eine Metropolgemeinde. ", "tgt_summary": "Svobodný stát (, ) je provincie Jihoafrické republiky. Vznikla přejmenováním Oranžska po začlenění bantustanu QwaQwa v roce 1995. Její rozloha je 129 480 km2.", "id": 1269429} {"src_title": "Martianus Capella", "tgt_title": "Martianus Minneus Felix Capella", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über das Leben des Martianus, der sich selbst Felix oder Felix Capella nannte, liegen nur sehr wenige, teils zweifelhafte Informationen vor, die aus autobiographischen Andeutungen in seinem Werk gewonnen werden. Chronologische Angaben fehlen, und in der Forschung sind sehr unterschiedliche Meinungen über seine Lebensdaten geäußert worden; die Vermutungen schwankten zwischen dem späten 3. und dem frühen 6. Jahrhundert, heute wird meist das 5. oder frühe 6. Jahrhundert angenommen. Martianus ist vermutlich in Karthago geboren. Jedenfalls ist er dort aufgewachsen; anscheinend hat er den größten Teil seines Lebens in Karthago verbracht. Ein Aufenthalt in Rom wird vermutet, doch ist dies sehr unsicher. Spekulativ sind auch die Hypothesen über seinen Beruf und seine soziale Herkunft. Man hat vermutet, dass er aus bäuerlichem Milieu stammte und Autodidakt war. Nach einer anderen, in der Forschung häufiger vertretenen Meinung gehörte er der Oberschicht an. Aus einer unklaren Formulierung hat man gefolgert, dass er Prokonsul in Afrika gewesen sei. Oft wird angenommen, dass er Jurist war; auch eine Tätigkeit als Rhetorik- oder Grammatiklehrer kommt in Betracht. Anscheinend verfügte er über Griechischkenntnisse. Unklar ist auch, ob Martianus Christ war. Es fällt auf, dass sein Werk keinerlei Anspielungen auf das Christentum enthält. Dieses Schweigen und einige weitere Indizien, darunter seine Schilderung verlassener Orakelstätten des Gottes Apollon, deuten darauf, dass er Anhänger der alten paganen Religion und Kultur war, deren Hauptinhalte er in seinem Werk zusammenfassen wollte. In der Forschung wurde sogar eine verhüllte antichristliche Stoßrichtung vermutet. Möglicherweise war Martianus oberflächlich christianisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Das einzige bekannte Werk des Martianus trägt traditionell den Titel \"De nuptiis Philologiae et Mercurii\" („Die Hochzeit der Philologie mit Merkur“), der jedoch nicht vom Autor stammt. Er verfasste es in fortgeschrittenem Alter, als er im Ruhestand lebte, und widmete es seinem Sohn. Der mögliche Entstehungszeitraum reicht von 410 bis zum ersten Viertel des 6. Jahrhunderts. Aufgrund einiger Indizien wird eine Abfassung in Rom vermutet. Es handelt sich um eine offenbar als Lehrbuch konzipierte Enzyklopädie in neun Büchern in der Form einer Menippeischen Satire. In die Prosa sind Verse in 15 verschiedenen Versmaßen eingestreut. Dargestellt wird der Kanon der Sieben Freien Künste. Satura, die Personifizierung der Satire, hat dem Autor den Inhalt des Werks erzählt. Die Rahmenhandlung ist mythisch-allegorisch. Als Einleitung dient eine allegorische Szenerie. Geschildert wird eine Brautsuche und die anschließende „heilige Hochzeit“. Das Brautpaar sind der Götterbote Merkur, der Gott der Beredsamkeit, und eine sterbliche Jungfrau, die Philologie. Unter Philologie verstand man damals die gesamte Gelehrsamkeit, nicht wie heute speziell Sprach- und Literaturwissenschaft. Die ersten beiden Bücher handeln von den Vorbereitungen. Merkur ist bei der Brautschau erfolglos geblieben und wendet sich auf den Rat der Virtus (Tugend) an den Gott Apollon, der ihm die „überaus gelehrte“ Philologia empfiehlt. Nachdem der Göttervater Jupiter und seine Gemahlin Juno dem Hochzeitsplan zugestimmt haben, wird eine Götterversammlung einberufen, die ebenfalls einwilligt und beschließt, die sterbliche Braut unter die Unsterblichen aufzunehmen. Philologia wird zur Hochzeit geschmückt und erhält den Trank der Unsterblichkeit. Merkurs Hochzeitsgabe an seine künftige Gemahlin sind sieben jungfräuliche Dienerinnen, welche die Sieben Freien Künste personifizieren. Sie treten der Reihe nach auf, wobei jeweils Kleidung und Auftreten genau beschrieben werden, und jede legt in einem der restlichen Bücher (3–9) zusammenfassend ihre Wissenschaft dar. Buch 3 behandelt die Grammatik, Buch 4 die Dialektik, Buch 5 die Rhetorik, Buch 6 die Geometrie, Buch 7 die Arithmetik, Buch 8 die Astronomie und Buch 9 die Harmonie (Musik). Somit wird zunächst in den Büchern 3–5 das Trivium, dann in den Büchern 6–9 das Quadrivium dargestellt. Die Architektur und die Medizin sind aus dem Fächerkanon ausgeschlossen, da sie sich auf Irdisches und Vergängliches beziehen und daher nicht in die himmlische Götterwelt passen. Schließlich geleitet die Harmonie das Brautpaar ins Schlafgemach. Im dritten Buch, das von der Grammatik handelt, werden nacheinander Buchstaben, Silben, Redeteile, Deklination, Konjugation, Anomalie (Wörter, die nicht den sprachlichen Regeln folgen) sowie gelungener und fehlerhafter Sprachgebrauch behandelt. Dargestellt werden Lautlehre und Formenlehre, nicht jedoch die Syntax. Das vierte Buch handelt von der Dialektik (Logik, „Wissenschaft vom guten Disputieren“), und zwar zuerst hinsichtlich einzelner Wörter, dann hinsichtlich der Bestandteile und Arten von Sätzen; dann werden wahrheitsfähige Aussagen und schließlich die Syllogismen betrachtet. Im fünften Buch, dessen Thema die Rhetorik ist, werden erst ausführlich die einzelnen Aufgaben des Redners erörtert, nämlich „Stoffauffindung“ (\"inventio\", mit der Lehre von den juristischen Fragestellungen und den Beweisen), Stoffgliederung, Darstellung, Auswendiglernen und Vortrag, und dann relativ knapp die Teile der Rede besprochen. Das Thema des sechsten Buches ist eigentlich die Geometrie, doch handelt der weitaus größte Teil von der Geographie. Die beiden Wissensgebiete erscheinen als eng miteinander verflochten. Die Ausführlichkeit der Rede Geometrias ruft den Unmut der Götter hervor. Im siebten Buch geht es um die Arithmetik; die Zahlen werden erst knapp unter qualitativem Gesichtspunkt (Zahlensymbolik) betrachtet, dann ausführlich unter quantitativem (eigentliche Arithmetik). Im achten Buch legt Astronomia ihre Lehre dar; Themen sind die Himmelskugel mit den zehn Himmelskreisen, die Fixsterne und die Planeten (zu denen Sonne und Mond gezählt werden). Martianus ist der Ansicht, dass die Planeten Merkur und Venus nicht die Erde, sondern die Sonne umkreisen; damit vertritt er eine Änderung gegenüber dem damals herrschenden rein geozentrischen Weltbild. Im letzten Buch tritt Harmonia auf und spricht über ihre Wissenschaft, die Musiktheorie; eigentlich ist sie nur für die Harmonik zuständig, doch behandelt sie auch die Rhythmik. Die Harmonie in der Musik wird im Sinne der pythagoreischen Tradition mit der Harmonie des Universums (Sphärenharmonie) in Verbindung gebracht. Zu den Themen gehören die Wirkungen der Musik auf Seele und Körper des Menschen und ihre Verwendung in der Heilkunst. Der Kanon der Sieben Freien Künste war nicht, wie früher in der Forschung angenommen wurde, schon seit der Epoche des Hellenismus oder zumindest seit Varro im Erziehungswesen verbreitet. Vielmehr handelt es sich um ein erst im Neuplatonismus entstandenes Konzept, das vor Augustinus und Martianus Capella nicht bezeugt ist. Die ursprüngliche Zielsetzung war dabei nicht schulisch (Erlangung von Allgemeinbildung), sondern philosophisch (Ermöglichung der Rückkehr der Vernunftseele in ihre göttliche Heimat, den intelligiblen Bereich). Das Werk des Martianus ist nur vor dem Hintergrund seiner neuplatonischen Gedankenwelt zu verstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Werk des Martianus erfreut sich jahrhundertelang einer außerordentlichen Beliebtheit. Mindestens 241 Handschriften sind bekannt. Das Ausmaß der Verbreitung und der Nutzung für Unterrichtszwecke in der Spätantike ist unklar; im Mittelalter wird es zu einem Hauptpfeiler des Bildungswesens. Erstmals zitiert wird es im 6. Jahrhundert von dem Mythographen Fulgentius, der als Erster den bis heute gängigen Titel anführt. Der gallorömische christliche Geschichtsschreiber Gregor von Tours nennt den Autor „unser Martianus“. Die ältesten erhaltenen Handschriften stammen aus der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts; nach der Mitte des 9. Jahrhunderts beginnt auch die mittelalterliche Kommentierung. Das Werk wird nun als Schulbuch verwendet. Prominente karolingerzeitliche Martianus-Kommentatoren sind Johannes Scottus Eriugena und Remigius von Auxerre. Notker der Deutsche übersetzt die ersten beiden Bücher ins Althochdeutsche. Im 12. Jahrhundert befasst sich die als „Schule von Chartres“ bekannte Gelehrtengruppe mit Martianus. Zahlreiche bildliche Darstellungen der Sieben Freien Künste im Mittelalter basieren auf seinen Beschreibungen. Ab dem Hochmittelalter schwindet das Interesse. Kopernikus lobt Martianus wegen dessen Eintretens für ein heliozentrisches Element innerhalb des in der Antike vorherrschenden geozentrischen Weltbilds. Die erste Martianus-Edition, besorgt von Franciscus Vitalis Bodianus, erschien 1499 in Vicenza; bis zum Ende des 16. Jahrhunderts folgten sechs weitere Ausgaben, darunter eine im Jahr 1599 von Hugo Grotius besorgte. In der Moderne wird Martianus oft wegen seines teils dunklen Stils und wegen übermäßiger Wortfülle getadelt. Der Mondkrater Capella ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben und Übersetzungen.", "content": "Mittelalterliche und frühneuzeitliche Übersetzungen und Kommentare", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Übersichtsdarstellungen Untersuchungen und Kommentare Rezeption", "section_level": 1}], "src_summary": "Martianus Min(n)e(i)us Felix Capella (meist kurz \"Martianus Capella\") war ein aus Karthago stammender römischer Schriftsteller und Dichter. Er lebte im 5. und vielleicht noch im frühen 6. Jahrhundert und verfasste ein lateinisches enzyklopädisches Werk, das als Lehrbuch der Sieben Freien Künste dienen sollte. Die Vermittlung des Wissensstoffs wird durch eine allegorische Rahmenhandlung und lyrische Partien aufgelockert. Der Einfluss dieser Schrift auf das abendländische Bildungswesen im Mittelalter war sehr groß.", "tgt_summary": "Martianus Minneus Felix Capella byl římský básník, právník a filosof. O jeho životě není téměř nic známo, ví se že působil jako obhájce v Madauře.", "id": 999269} {"src_title": "Sequenzalignment", "tgt_title": "Alignment (biologie)", "src_document": [{"title": "Das Prinzip.", "content": "Beim Sequenzalignment ordnet man die linear abfolgenden Elemente eines untersuchten Strings („Zeichenfolge“, von englisch \"string\", „Schnur, Saite“) aus dem Datensatz einer Nukleotid- oder Aminosäuresequenz einem anderen String zu. Es gibt vor allem automatisierte Sequenzalignmentmethoden für große Datensätze von Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen. Man kann kleinere Datensätze jedoch auch manuell alignieren. Die manuelle Methode ermöglicht eine größere Sorgfalt und den Ausschluss von hochvariablen und somit nicht alignierbaren Positionen, die spätere Analysen stören würden. Beim Sequenzalignment soll die Reihenfolge der linear abfolgenden Elemente erhalten bleiben und jedes Element einem anderen Element oder einem \"Gap\" („Leerstelle, Lücke“) in jedem String paarig zugeordnet werden. Fehlpaarungen werden als Mutationen interpretiert, Gaps hingegen als Gendeletionen oder Insertionen (Indel). Die einander zugeordneten Elemente sollten identisch oder biochemisch möglichst ähnlich sein, weil viele gleiche oder ähnliche Elemente in gleicher Reihenfolge auf eine evolutionäre oder funktionelle Verwandtschaft hinweisen. Die Ähnlichkeit der Elemente wird meist vorgegeben und hängt von den Eigenschaften der verwendeten Daten oder Substitutionsmatrixen ab. Damit ein sinnvolles Alignment möglich ist und da die untersuchten Sequenzen oft unterschiedlich lang sind, dürfen künstlich Gaps in die Strings eingefügt werden. Das Alignment von zwei Sequenzen wird als \"paarweises Alignment\" bezeichnet, das von mehreren als \"multiples Alignment\". Beim \"paarweisen Alignment\" unterscheidet man weiterhin zwischen globalem, lokalem und semiglobalem Alignment.", "section_level": 1}, {"title": "Kostenfunktion bei automatisierten Alignment.", "content": "Die Aufgabe eines Alignment-Algorithmus ist, ein Alignment zu finden, das unter einer Kostenfunktion (\"alignment score\") optimal ist. Die Kostenfunktion in der Bioinformatik wird meist in einer so genannten „Ähnlichkeitsmatrix“, auch „Austauschmatrix“, (engl.: \"similarity matrix\" oder \"mutation data matrix\") vorgegeben. Diese geben für jedes Paar zu vergleichender Sequenzelemente an, wie wahrscheinlich es ist, dass diese Paarung durch Evolution entstanden ist. Identische Elemente werden hoch bewertet, „ähnliche“ Elemente weniger hoch, stark unterschiedliche Elemente setzen den \"score\" herab. Die Kostenfunktion hat zur Folge, dass das rechnerisch beste Alignment auch dasjenige ist, das zu erwarten wäre, wenn die beiden Sequenzen homolog sind. Ein Problem stellen dabei Gaps dar; für die Entstehung von Insertionen oder Deletionen in biologischen Sequenzen gibt es bislang keine genauen mathematischen Modelle. Man benutzt deswegen empirisch motivierte, sogenannte \"affine gap scores\", die einen konstanten Beitrag für die Einführung jedes Gaps vom Ergebnis abziehen und einen weiteren Beitrag, der linear mit der Länge des Gaps wächst.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "-AAACGG Das oben dargestellte Alignment von zwei kurzen DNA-Sequenzen zeigt an der ersten Position (codice_1), dass ein Gap eingefügt werden kann, um Längenunterschiede auszugleichen. Das Gap wurde am Anfang der oberen Sequenz eingefügt und nicht in der Mitte, weil es aus der Sicht der Biologie wahrscheinlicher ist, dass eine Sequenz an den Enden mutiert als in der Mitte. An der vorletzten Stelle wurden C und G aligniert, da in der DNA durchaus Mutationen möglich sind, in denen statt eines C zufällig ein G eingebaut wird, oder umgekehrt. Es wäre auch möglich gewesen, G und C jeweils mit einem Gap in der anderen Sequenz zu alignieren. Diese Entscheidung hängt von der verwendeten Kostenfunktion ab. Beim Proteinsequenzalignment entsprechen die Aminosäuresequenzen den Strings. Die Kostenfunktionen für die Ähnlichkeiten der einzelnen Aminosäuren untereinander sind etwas komplexer als bei der DNA.", "section_level": 2}, {"title": "Paarweises Alignment.", "content": "Ein Alignment von zwei Symbol-Sequenzen formula_1 ist eine Sequenz von Edit-Operationen, die eine Transformation von formula_2 nach formula_3 beschreibt. Dabei kann ein Symbol durch ein anderes Symbol ersetzt (\"mismatch\"), ein Symbol gelöscht (\"deletion\") oder ein Symbol eingefügt werden (\"insert\"). Üblicherweise werden die an einer Edit-Operation beteiligten Symbole übereinandergeschrieben, wobei das Symbol \"codice_2\" eine durch ein in die andere Sequenz eingefügtes bzw. gelöschtes Symbol entstandene Lücke bezeichnet. Jeder Edit-Operation kann durch eine Bewertungsfunktion ein Wert zugeordnet werden. Die Summe der Werte aller Edit-Operationen eines Alignments wird als Alignment-Score bezeichnet. Ein optimales Alignment ist ein Alignment, dessen Score unter einem Bewertungsschema optimal ist. Dabei wird manchmal zwischen den Begriffen Score und Edit-Distanz unterschieden. Der Begriff Score bzw. Distanz wird dann bei einem Schema verwendet, das Sequenz-Ähnlichkeiten bzw. Sequenz-Unterschiede durch positive Werte bewertet. D.h. nach dieser Unterscheidung ist ein optimaler Score bzw. eine optimale Distanz maximal bzw. minimal. Ein Beispiel für ein Bewertungsschema sind die Einheitskosten (unit costs). Die Bewertungsfunktion formula_4 ist definiert als: formula_5 formula_6 formula_7", "section_level": 1}, {"title": "Globales Alignment.", "content": "Bei einem globalen Alignment zwischen zwei Sequenzen werden alle Symbole berücksichtigt. Globale Alignments werden hauptsächlich verwendet, wenn die zu untersuchenden Sequenzen ähnlich lang sind und starke Sequenzhomologien erwartet werden. Die Berechnung des optimalen Alignment-Score bzw. des optimalen Alignment ist ein Optimierungsproblem, das beim paarweisen Alignment mit der Methode der dynamischen Programmierung (Needleman-Wunsch-Algorithmus) effizient (Laufzeit in formula_8) gelöst werden kann. Beispiel Für S = GAC und T = GC sind mögliche Lösungen:", "section_level": 2}, {"title": "Free-Shift Alignment.", "content": "Das Free-Shift Alignment (auch als Semiglobales Alignment oder End-Gap Free Alignment bezeichnet) zweier Sequenzen ist eine Variante des globalen Alignments, bei dem eine Folge von Insertionen bzw. Deletionen am Anfang bzw. am Ende des Alignments in der Berechnung des Scores nicht berücksichtigt werden. Die Berechnung des optimalen Free-Shift Alignment kann in bestimmten Anwendungen sinnvoller sein als die Berechnung des optimalen globalen Alignment, wenn beispielsweise eine Sequenz deutlich länger als die andere ist und ein überstehendes Suffix bzw. Präfix keine Relevanz hat.", "section_level": 2}, {"title": "Lokales Alignment.", "content": "Ein lokales Alignment von zwei Sequenzen formula_1 ist ein globales Alignment von einer Teilsequenz (Substring) von formula_2 und einer Teilsequenz von formula_3. D.h. zur Berechnung des optimalen lokalen Alignment zweier Sequenzen müssen die beiden Teilsequenzen gefunden werden, deren optimaler Alignment-Score maximal ist. Anwendungsbeispiele für die Berechnung von lokalen Alignments sind die Suche nach gleichen Sequenzmotiven oder Domänen bei Proteinen. Der klassische Algorithmus zur Berechnung von optimalen lokalen Alignments ist der Smith-Waterman-Algorithmus.", "section_level": 2}, {"title": "Multiples Sequenzalignment.", "content": "Während das optimale Alignment von zwei Sequenzen mit Hilfe eines Computers recht schnell (d. h. in polynomieller Zeit) exakt berechnet werden kann (Laufzeit Oformula_12, \"n\" und \"m\" sind die Längen der Sequenzen), ist dies beim \"multiplen Sequenzalignment\" (\"engl. multiple sequence alignment\") nicht mehr möglich, da die Laufzeit des Algorithmus zur exakten Berechnung des multiplen Alignment mit der Anzahl der Sequenzen exponentiell wächst (formula_13, wobei \"k\" die Anzahl der Sequenzen und n die längste der zu vergleichenden Sequenzen ist). Um jedoch ein biologisch bzw. evolutionär sinnvolles Alignment berechnen zu können, aus dem sich tatsächlich Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Sequenz, Struktur und Funktion ableiten lassen, braucht man viele lange Sequenzen. Deshalb werden Heuristiken verwendet, beispielsweise sogenannte \"Progressive Strategien\" (auch \"Hierarchische Methoden\" genannt). Hierbei werden zunächst alle optimalen paarweisen Alignments der zu untersuchenden Sequenzen berechnet und daraus durch Clusteranalyse (zum Beispiel unter Verwendung eines Neighbour-Joining-Algorithmus) ein phylogenetischer Baum abgeleitet (der sogenannte \"Guide Tree\"). Entlang dieses Baumes wird schließlich schrittweise (\"progressiv\", nach dem Prinzip eines Greedy-Algorithmus) ein multiples Alignment bestimmt, wobei durch dieses heuristische Vorgehen die optimale Lösung nicht garantiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Alignment-Algorithmen.", "content": "Heuristische Algorithmen für paarweises Alignment: Heuristische Algorithmen für multiples Alignment:", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Themen.", "content": "Methoden, wie Jukes & Cantor, Kimura-2-Parameter, Felsenstein 81, HKY 85 (Hasegawa, Kushino & Yano 1985) oder General time reversible (GTR oder REV) korrigieren Distanzdaten von Sequenzalignments.", "section_level": 1}, {"title": "Software.", "content": "Häufig genutzte Programme für allgemeine Sequenzalignments sind ClustalW, MAFFT und T-Coffee sowie BLAST für die Datenbanksuche. Online Interface Das Programm STRAP (Software) integriert fast alle frei verfügbaren Programme zur Berechnung von Sequenzalignments. Diese werden automatisch installiert und sind dann mit einer komfortablen graphischen Benutzeroberfläche aufrufbar. Dadurch erspart sich der Nutzer die individuelle Installation und das Erlernen der Kommandozeilensyntax der einzelnen Programme. Da das Berechnen großer Alignments viel Zeit in Anspruch nehmen kann, werden Ergebnisse langwieriger Berechnungen im Cache gespeichert. Wenn für mindestens zwei der Proteine auch 3D-Strukturen vorhanden sind, ist die kombinierte Anwendung von Sequenzalignment und 3D-Strukturüberlagerung zu empfehlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sequenzalignment (von lateinisch \"sequentia\", „Aufeinanderfolge“ und englisch \"alignment\", „Abgleich, Anordnung, Ausrichtung“) bezeichnet den methodischen Vergleich zweier oder mehrerer Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen in linearer Abfolge. Sequenzalignment ist ein Teilgebiet des Pattern Matching. Es wird in der molekularen Phylogenie verwendet, um die funktionelle oder evolutionäre Verwandtschaft (Homologie) von Nukleotidsequenzen oder Aminosäuresequenzen zu untersuchen. In der Fachsprache werden anstelle des Anglizismus \"„alignment“\" auch die eingedeutschten Begriffe \"Alignierung\" oder \"Alinierung\" benutzt.", "tgt_summary": "Alignment (někdy ekvivalentně sekvenční alignment) je základní bioinformatický nástroj, spočívající v seřazení dvou i více sekvencí DNA, RNA nebo proteinu pod sebe tak, aby odpovídající si nukleotidové báze či aminokyselinové zbytky ležely pod sebou. Pro krátké a/nebo velmi podobné sekvence je možné vytvořit alignment ručně, alignment delších a méně podobných sekvencí je obvykle vytvářen počítačem za použití specializovaných algoritmů. Cílem alignmentu je nalézt ve srovnávaných sekvencích podobné úseky, které mohou poukazovat na jejich sekvenční, strukturní či funkční příbuznost.", "id": 2001480} {"src_title": "Big Joe Turner", "tgt_title": "Big Joe Turner", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Schon mit vierzehn Jahren nahm er mit seinem Gesang Einfluss auf die lokale Jazz-Szene in seinem Geburtsort. Mitte der 30er-Jahre lernte er den amerikanischen Boogie-Woogie-Pianisten Pete Johnson kennen, mit dem er von da an gemeinsam auftrat. 1936 kam er erstmals nach New York, wo er Count Basie kennenlernte. Am 23. Dezember 1938 entstanden zusammen mit Johnson seine ersten Songs in einem Swing-Konzert in der Carnegie Hall, nämlich \"Low Down Dog\" und \"It’s All Right, Baby\". Er wurde in jenem Jahr von John Hammond gefördert. Am 30. Dezember 1938 nahm er zusammen mit Pete Johnson dessen Komposition \"Roll ’Em Pete\" auf (Vocalion #4607), es folgte am 30. Juni 1939 \"Cherry Red\". Danach trat er mit verschiedenen Jazz-Größen wie Benny Goodman, Duke Ellington und Art Tatum auf. Im Jahr 1945 unterschrieb er einen Plattenvertrag bei National Records, wo er von Herb Abramson produziert wurde. 1951 wurde dann Ahmet Ertegün durch Abramson auf ihn aufmerksam und nahm ihn für Atlantic Records unter Vertrag. Als Folge davon entstand die Single \"Chains of Love\", die eine hohe Platzierung in den Rhythm-and-Blues-Charts erreichte und später von Pat Boone gecovert wurde. In den 1950er Jahren hatte er mehrere größere und kleinere Single-Hits, darunter \"Shake, Rattle and Roll\", \"Flip, Flop & Fly\" und \"Corrine, Corrina\", und spielte unter anderem mit Elmore James \"(TV Mama)\" und King Curtis. Insgesamt hielten sich die Erfolge zwar in Grenzen, doch sie reichten aus, um davon leben zu können. In den 1960er- und 1970er-Jahren tourte Turner die meiste Zeit. Er nahm mit Jazz-Größen wie Dizzy Gillespie und Roy Eldridge Platten auf und spielte auch mit Axel Zwingenberger, mit dem er zwei höchst erfolgreiche Alben aufnahm. Allerdings machten ihm Herzschwächen und Diabetes das Leben schwer. Seine letzten Aufnahmen entstanden zusammen mit Jimmy Witherspoon. 1983 wurde Big Joe in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Am 24. November 1985 starb Big Joe Turner in Kalifornien an Nierenversagen. Zwei Jahre später wurde er posthum in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Zwei seiner bekanntesten Lieder waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Big Joe Turner (* 18. Mai 1911 in Kansas City, Missouri; † 24. November 1985 in Inglewood, Kalifornien; eigentlich \"Joseph Vernon Turner\") war ein US-amerikanischer Boogie-Woogie-, Blues- und Rock-’n’-Roll-Sänger.", "tgt_summary": "Big Joe Turner, vlastním jménem Joseph Vernon Turner Jr., (18. května 1911 – 24. listopadu 1985) byl americký bluesový zpěvák. Když mu byly čtyři roky, jeho otec zahynul při železniční nehodě. Zpíval v kostelním sboru, stejně jako na rozích ulic, kde si vydělával peníze. Školu opustil ve čtrnácti letech a tou dobou začal pracovat v nočních klubech, zpočátku jako kuchař, poté jako zpívající barman. Koncem třicátých let začal vystupovat v newyorském klubu Café Society. Později se usadil v Los Angeles, kde vystupoval například v koncertním programu Duka Ellingtona. Úspěchu se mu dostalo v roce 1945 s písní „S.K. Blues“ od Saunderse Kinga. Vydal velké množství dalších singlů a také několik dlouhohrajících alb. V roce 1983 byl posmrtně uveden do Bluesové síně slávy a roku 1987 do Rokenrolové síně slávy.", "id": 1523043} {"src_title": "Reichsluftfahrtministerium", "tgt_title": "Reichsluftfahrtministerium", "src_document": [{"title": "Gründung und erste Amtshandlungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reichskommissar für die Luftfahrt.", "content": "Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 war es eines ihrer Ziele, die durch den Versailler Vertrag auferlegten Schranken zu brechen und das militärische Fundament für die Eroberung von sogenanntem „Lebensraum im Osten“ zu schaffen. Dazu betrieben sie teils heimlich die Aufrüstung der Wehrmacht. Am 2. Februar 1933 erließ der Reichspräsident Paul von Hindenburg die \"Verordnung über den Reichskommissar für die Luftfahrt\". Dies war ein erster Schritt hin zur Gründung einer Luftwaffe. Diese sollte neben Heer und Marine eine Teilstreitkraft der Reichswehr werden. Reichskanzler Adolf Hitler hatte bereits drei Tage zuvor, am 30. Januar 1933, für Hermann Göring, den letzten Kommandeur des Jagdgeschwaders 1, das Amt des \"Reichskommissars für den Luftverkehr\" geschaffen, das nun in \"Reichskommissar für die Luftfahrt\" umbenannt wurde. Der Reichskommissar für die Luftfahrt fungierte für die Planung und Entwicklung der Luftfahrt. Er war dem Reichskanzler unmittelbar unterstellt und galt als \"Oberste Reichsbehörde.\" Hierzu erhielt er seitens des Reichsverkehrsministeriums und des Reichsministerium des Innern alle die zivile Luftfahrt und den Luftschutz betreffenden Vollmachten.", "section_level": 2}, {"title": "Reichsminister der Luftfahrt.", "content": "Im April 1933 wurde die Behörde des Reichskommissars in den Rang eines Reichsministeriums erhoben; am 5. Mai wurde Göring \"Reichsminister der Luftfahrt\". Die eigentliche Aufgabe des RLM war hauptsächlich die Förderung und Unterstützung der neuen Luftwaffe, deren erster Oberbefehlshaber im März 1935 Göring wurde. So übertrug der Reichswehrminister Werner von Blomberg aus seinem Geschäftsbereich dem RLM das Luftschutzamt, das zuvor die oberste Behörde der militärischen Luftfahrt war. Das RLM gab eine eigene Propaganda-Illustrierte mit dem Titel \"Der Adler\" heraus. Eine der ersten Amtshandlungen des RLM war es, alle Patente von Hugo Junkers und seiner Firmen Junkers & Co. sowie Junkers Motorenbau und Junkers Flugzeugwerk in widerrechtlicher Weise zu übernehmen. Dies bezog sich insbesondere auf die Rechte um die legendäre Junkers Ju 52. Dazu wurde die Luftfahrtkontor GmbH gegründet, die als Tarngesellschaft die Beteiligung an Junkers verwaltete.", "section_level": 2}, {"title": "Staatssekretär im Reichsluftfahrtministerium.", "content": "Staatssekretär im Reichsluftfahrtministerium war von 1933 bis 1945 Erhard Milch, der zugleich Generalinspekteur der Luftwaffe sowie von 1941 bis 1945 auch Generalluftzeugmeister war.", "section_level": 2}, {"title": "Neubau eines Bürogebäudes und seine spätere Nutzung.", "content": "In den Jahren 1935/1936 wurde in der Wilhelmstraße im Berliner Stadtzentrum für das personell inzwischen stark erweiterte Ministerium auf Görings Veranlassung nach Plänen des Architekten Ernst Sagebiel ein Neubau mit 2000 Büroräumen und 56.000 m2 Nutzfläche errichtet, damals das größte Bürogebäude in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das wenig zerstörte Gebäude vom Finanzministerium der DDR als ‚Haus der Ministerien‘ genutzt. Das mittlerweile vollständig sanierte und modernisierte und in ‚Detlev-Rohwedder-Haus‘ umbenannte Gebäude ist seit dem Regierungsumzug nach Berlin Sitz des Bundesministeriums der Finanzen. Von Arno Breker sind mehrere Entwürfe für eine monumentale Skulptur auf dem Vorplatz zum Haupteingang des geplanten Neubaukomplexes an der Leipziger Straße überliefert. Sie zeigen als Idee eine aufgesockelte, rund sechs Meter hohe Figur, deren Gewandsaum wie durch eine Bö angehoben nach hinten zu einer flügelähnlichen Form ausschwingt. Sie trägt eine Fackel. Zusätzlich ist den Entwürfen deutlich zu entnehmen, dass die Skulptur mit ihrem freien Arm einen modellartigen Flugkörper – ähnlich einem Speerwerfer – führt.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und weitere Entwicklung des Ministeriums.", "content": "Das Technische Amt des RLM, das aus einer bis 1935 bestehenden Abteilung Flugtechnik im Heereswaffenamt hervorgegangen war, war im Wesentlichen für die Entwicklung neuer Flugzeugtypen durch die Luftfahrtindustrie und ihre Produktionsplanung verantwortlich. 1936 berief Göring den späteren Generalobersten Ernst Udet an die Spitze dieses Amtes und vertraute ihm die Aufgaben des Staatssekretärs Erhard Milch an, der bis dahin der maßgebliche Planer und Organisator der Aufrüstung der Luftwaffe gewesen war. Udet war damit für die Entwicklung und Bereitstellung von Flugzeugen, Waffen und Gerät für alle Teile der Luftwaffe zuständig. Udet gliederte das Amt in 13 Abteilungen auf, der Überblick über deren Zuständigkeiten ging verloren. Nach dem Suizid Udets im November 1941 übernahm Erhard Milch wieder dessen Aufgaben. Verglichen mit ähnlichen Ämtern im In- und Ausland war das RLM wohl nicht besser oder schlechter strukturiert und organisiert. Die hervorragenden persönlichen Beziehungen zwischen Göring und Hitler ließen dem RLM schon bald mehr Einfluss und Macht zukommen als anderen Ministerien. Göring nutzte seine Stellung an der Spitze des RLM, um zahlreichen befreundeten bzw. verdienten NS-Größen Posten zu verschaffen. Diese waren weniger an einer Tätigkeit im RLM interessiert als daran, ihre politische Karriere fortzusetzen bzw. auszubauen. Die Materialversorgung der Luftwaffe inkl. der Flugzeugproduktion wurde zunächst vom RLM selbst organisiert und war damit getrennt von der Produktion anderer Rüstungsgüter, für die das am 17. März 1940 geschaffene und von Fritz Todt geführte Reichsministerium für Bewaffnung und Munition zuständig war. Nach Todts Unfalltod wurde es ab März 1942 von Albert Speer geleitet. Im Zusammenhang mit der Übertragung der Luftrüstung an Speer und sein Ministerium im Juni 1944 wurde das RLM neu und straff durchorganisiert. Dies hatte vermutlich Auswirkungen auf die Luftwaffe bzw. den Verlauf des restlichen Zweiten Weltkriegs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Reichsluftfahrtministerium (RLM) war ein im April 1933 gegründetes Ministerium im Dritten Reich. Für dieses Ministerium wurde 1935 ein monumentales Bürogebäude in Berlin errichtet, das heute Sitz des Bundesfinanzministeriums ist. ", "tgt_summary": "Říšské ministerstvo letectví (), zkráceně RLM, bylo ministerstvo letectví v období nacistického Německa (1933–45). Je to i původní název budovy Detlev-Rohwedder-Haus na Wilhelmstraße v centru Berlína, kde dnes sídlí Spolkové ministerstvo financí (\"Bundesministerium der Finanzen\"). ", "id": 596344} {"src_title": "Robert Bosch GmbH", "tgt_title": "Robert Bosch GmbH", "src_document": [{"title": "Besitzverhältnisse.", "content": "Die Robert Bosch Stiftung hält 92 % der Anteile der \"Robert Bosch GmbH\", hat aber keine Stimmrechte. Die Kommanditgesellschaft \"Robert Bosch Industrietreuhand KG\" ist mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Geschäftsleitung, Vertretern der Familie Bosch und Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens besetzt und hat 93 % der Stimmrechte, jedoch praktisch keine GmbH-Anteile. Die restlichen Anteile und Stimmrechte sind im Besitz der Nachfahren des Firmengründers Robert Bosch. Aufgrund dieser Konstruktion zwischen Beteiligung und Stimmrecht, sowie der – für ein Unternehmen dieser Größenordnung untypischen – Gesellschaftsform der GmbH fließen die Unternehmensgewinne der Robert Bosch GmbH an die gemeinnützige \"Robert Bosch Stiftung\" oder verbleiben in der GmbH. Auf der vom Manager Magazin erstellten Liste der 500 reichsten Deutschen wird das Vermögen der Bosch-Familie für das Jahr 2013 auf 3,0 Milliarden Euro geschätzt (2012: 3,2 Mrd. Euro), was Rang 33 entspricht. (siehe auch Chronologie der reichsten Deutschen) Bedeutende Lenker des Unternehmens nach Hans Walz (1926 bis 1963) waren Hans Lutz Merkle (1963 bis 1984) und Hermann Scholl, der von 1993 bis 2003 Geschäftsführer war und anschließend von 2003 bis 2012 den Vorsitz der Bosch Industrietreuhand KG übernahm. Seit dem 1. Juli 2012 ist Scholl Ehrenvorsitzender der Bosch-Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung des Unternehmens.", "content": "Die Bosch-Gruppe gliedert sich in vier Unternehmensbereiche: In den Unternehmensbereichen sind jeweils mehrere Geschäfts- und Produktbereiche zusammengefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftfahrzeugtechnik.", "content": "Der Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik wurde 2004 erstmals weltweit umsatzstärkster Automobilzulieferer und erreichte auch 2018 mit 47,6 Milliarden Euro Umsatz wieder diesen Rang. Im Jahr 2019 erzielte die Kraftfahrzeugtechnik von Bosch 46,8 Milliarden Euro Umsatz – das waren 60 % des Gesamtumsatzes. Zu diesem Unternehmensbereich gehören folgende Geschäftsbereiche: Der Geschäftsbereich \"Automotive Electronics\" unterhält seit 1971 Halbleiterwerke (Fabs) in Reutlingen. Seit 1995 ist dort ein Werk für die Herstellung von 6-Zoll-Wafern. Im März 2010 wurde eine neue Fabrik für 8-Zoll-Wafer (200 mm) eröffnet. Seit 2018 baut Bosch in Dresden ein neues Halbleiterwerk für 300-mm-Wafer. Die neue Fabrik kostet rund eine Milliarde Euro und ist damit die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Bosch-Gruppe. 1995 brachte Bosch als erster Anbieter das Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP) auf den Markt. Der Anteil der mit ESP ausgestatteten Pkw erreichte 2004 in Europa bei den neu zugelassenen Fahrzeugen 36 %. Seit 1. November 2014 müssen Neufahrzeuge mit ESP ausgestattet sein. Im Jahr 2004 ist der Dieselanteil bei neu zugelassenen Pkw in Westeuropa auf 48 % gestiegen. Bosch hat diesen Trend maßgeblich geprägt. Mit der dritten Generation Common Rail hat Bosch das derzeit fortschrittlichste System am Markt, das Leistung, Verbrauch und Sauberkeit verbessert. Eine weitere Entwicklung stellt das Dosiersystem \"Denoxtronic\" für die Abgasnachbehandlung mittels selektiver katalytischer Reduktion dar. Es benutzt Druckluftunterstützung und wird seit 2004 in der ersten Generation in Serie gefertigt. Die Nachfolgegeneration \"Denoxtronic 2\" wird seit Mitte 2006 für Pkw kurz vor der Markteinführung in den USA angeboten. Die Produkte erlauben die Reduktion von Stickoxiden mittels Einspritzung eines Reduktionsmediums in den Abgastrakt von Kraftfahrzeugen. Die Umwandlung der Stickoxide findet im SCR-Katalysator statt. Anfang April 2017 wurde bekannt, dass Bosch gemeinsam mit Daimler ein Entwicklungsprojekt für autonomes Fahren realisieren wird. Indes wurde Anfang November 2018 bekannt, dass ein Roboter-Fahrdienst eingeführt werden soll. Alternativ zum Verbrennungsmotor investiert Bosch in die Brennstoffzellentechnologie und will führender Anbieter bei elektrischen Antriebssystemen werden. Gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen PowerCell will Bosch ab 2022 für Nutzfahrzeuge und PKW Brennstoffzellen in Serie fertigen. Im November 2019 wurde bekannt, dass Bosch gut 11 Prozent der Anteile von PowerCell hält. Ebenso ist Bosch seit 2019 an Nikola Motors beteiligt, einem Hersteller für Elektrolastkraftwagen mit Brennstoffzellen aus Phoenix (Arizona).", "section_level": 2}, {"title": "Industrietechnik.", "content": "Zu diesem Unternehmensbereich, der 10 % (7,5 Milliarden Euro) zum Umsatz beiträgt (2019), gehört die Tochtergesellschaft \"Bosch Rexroth AG\" als weltweiter Anbieter von Antriebs- und Steuerungstechnik. Bosch Rexroth bedient die Kernmärkte Fabrikautomation und Mobilhydraulik. Auch ein Sondermaschinenbau, der Montageanlagen und Sondermaschinen für den Eigenbedarf der Bosch-Gruppe fertigt, ist dem Unternehmensbereich Industrietechnik zugeordnet. Der ehemalige Geschäftsbereich \"Packaging Technology\", der ebenfalls zu diesem Unternehmensbereich gehörte, wurde 2019 veräußert und 2020 in Syntegon Technology umfirmiert.", "section_level": 2}, {"title": "Gebrauchsgüter.", "content": "Gebrauchsgüter machten 2019 rund 23 % (17,8 Milliarden Euro) des Umsatzes der Bosch-Gruppe aus. Dieser Unternehmensbereich gliedert sich in die beiden Geschäftsbereiche \"BSH Hausgeräte GmbH\" und \"Elektrowerkzeuge\". Seine Beteiligung an der BSH Hausgeräte GmbH erhöhte Bosch 2015 auf 100 %. Die Tochtergesellschaft bietet Hausgeräte unter anderem unter den Marken Bosch, Siemens, Constructa, Neff und Gaggenau an. Elektrowerkzeuge fertigt und vertreibt Bosch unter den Marken Bosch und Dremel für Industrie, Handwerk und Heimwerker. Unter dem Hausnamen „Bosch“ werden zum einen die Heimwerker-Produkte mit vorwiegend grüner Produktfarbe vertrieben, wohingegen Produkte, welche mehrheitlich für Industrie und Handwerk gedacht sind, unter dem Namen „Bosch professional“ in blauer Gehäusefarbe ausgeliefert werden. Umgangssprachlich sind letztere auch als „Bosch-Blau“ bekannt. Zum Produktprogramm zählt darüber hinaus auch Zubehör wie Bohrer und Sägeblätter sowie Gartengeräte. Im Jahr 2003 führte Bosch als erster Anbieter die Lithium-Ionen-Technik bei akkubetriebenen Elektrowerkzeugen ein. Der so ausgestattete Akkuschrauber Ixo war mit sechs Millionen verkauften Einheiten (Stand: Oktober 2007) nach Eigenangaben das weltweit meistgekaufte Elektrowerkzeug seit 2004. Die Technik wird nach und nach auf andere Akku-Geräte übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Energie- und Gebäudetechnik.", "content": "Die beiden Geschäftsbereiche \"Thermotechnik\" (Junkers, Buderus, Loos) und \"Sicherheitstechnik\" (Bosch Sicherheitssysteme GmbH) tragen mit 5,6 Milliarden Euro (2019) 7 % zum Umsatz der Bosch-Gruppe bei. In der Thermotechnik ist Bosch Hersteller von Heizungsprodukten (Öl- und Gas-Kessel, Wärmepumpen) sowie von Warmwassergeräten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1886 bis 1920.", "content": "Die Firmengeschichte beginnt mit der Gründung der \"Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik\" in einem Hinterhof in Stuttgart-West am 15. November 1886. Ein Jahr später wurde der erste Niederspannungs-Magnetzünder von Bosch für Gasmotoren vorgestellt. Zehn Jahre später folgte der erste Magnetzünder für Automobile. Die erste Fabrik eröffnete Bosch 1901 in Stuttgart. 1906 erfolgte die Fertigung des 100.000. Magnetzünders. Im gleichen Jahr wurde der Achtstundentag bei Bosch eingeführt. 1910 war die Gründung und Errichtung des Werks Feuerbach bei Stuttgart. 1913 begann die Fertigung von Scheinwerfern im „Lichtwerk“ Feuerbach. Im Jahr 1917 wurde Bosch in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Bis 1945.", "content": "In den frühen 1920er Jahren wurde durch Illies & Company ein Verkaufsbüro für Bosch-Waren in Kalkutta, Indien gegründet. Über die nächsten drei Dekaden, agierte Bosch in Indien durch die Einfuhr von Waren. 1926 wurde die Produktpalette um Scheibenwischer erweitert, ein Jahr später kamen Diesel-Einspritzpumpen dazu. 1929 gründete Bosch mit Zeiss Ikon und D.S. Loewe die \"Fernseh AG\". In den Folgejahren leistete dieses Unternehmen Bedeutendes auf dem Gebiet der Fernsehtechnik. 1932 erfolgte der Kauf der Gasgeräteproduktion der \"Junkers & Co.\", die Entwicklung der ersten Bohrmaschine von Bosch und die Präsentation des ersten Blaupunkt-Autoradios. Bereits Ende 1933 begannen Verhandlungen zwischen der Robert Bosch AG und den Nationalsozialisten über eine Verlagerung von Teilen der Rüstungsproduktion in das Landesinnere Deutschlands. Bosch gründete 1935 und 1937 zwei solcher Ausweichwerke: die \"Dreilinden Maschinenbau GmbH (DLMG)\" in Kleinmachnow bei Berlin und in Hildesheim die \"Elektro- und Feinmechanische Industrie GmbH\" – später \"Trillke-Werke GmbH\" (siehe Hildesheimer Wald: ELFI/Trillke/Bosch/Blaupunkt-Werk). Beide Werke dienten ausschließlich der Rüstungsproduktion. Diese „Schattenfabriken“ entstanden unter größter Geheimhaltung und in enger Zusammenarbeit mit den NS-Behörden. 1937 wurde aus der Bosch AG eine GmbH. Die Bosch-Tochter DLMG in Kleinmachnow bei Berlin beschäftigte etwa 5.000 Personen, mehr als die Hälfte von ihnen waren Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und weibliche KZ-Häftlinge, darunter viele Frauen aus dem Warschauer Aufstand. Sie mussten Zubehör für Flugzeuge der deutschen Luftwaffe produzieren. In Hildesheim entstand eine Tarnfabrik für die gesamte elektrotechnische Ausrüstung von Panzern, Zugmaschinen und Lastkraftwagen der Wehrmacht. Ab Oktober 1943 fuhr kein neuer deutscher Panzer mehr ohne die Starterelemente aus Hildesheim. 1944 arbeiteten 4.290 Männer und Frauen in den Trillke-Werken, davon waren 2.019 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Militärinternierte. Insgesamt mussten während des Zweiten Weltkrieges 2.711 Menschen im Hildesheimer Bosch-Werk arbeiten, die man aus den besetzten Ländern nach Deutschland verschleppt hatte. Während des Krieges wurde die Produktion weiter dezentralisiert, Bosch produzierte in einer immer größeren Zahl von Fabriken und verlagerte Teile der Fertigung an 213 Stellen in mehr als 100 Orten. Nach einer Studie zweier Historiker beschäftigte die Bosch-Gruppe „während des gesamten Krieges mindestens 20.000 Zwangsarbeiter“. Am 12. März 1942 starb Firmengründer Robert Bosch. Angela Martin und Ewa Czerwiakowski haben im Rahmen eines Projektes der Berliner Geschichtswerkstatt zahlreiche ehemalige Zwangsarbeiterinnen und KZ-Häftlinge der DLMG und der Trillke-Werke interviewt, zur Geschichte der beiden Schattenfabriken recherchiert und dazu mehrere Bücher und Ausstellungen veröffentlicht. 2016 wurde die Webseite „Bosch – Zwangsarbeit im Hildesheimer Wald“ freigeschaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Bis 2000.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Bosch 1953 eine Partnerschaft mit dem japanischen Konzern Denso. Zuletzt bestand eine nicht-strategische Finanzbeteiligung in Höhe von rund 5 % der Denso-Aktien, die Ende 2012 mit einem Erlös von 1,1 Mrd. € verkauft wurden. 1951 wurde die indische Motor Industries Company Ltd. (MICO) gegründet, deren Anteile Bosch unmittelbar zu 49 % aufkaufte. MICO wurde zum alleinigen lokalen Vertriebshändler Boschs, bis 1953 eine MICO-Fabrik in Adugodi, Bangalore, gegründet wurde, welche verschiedene Produkte unter Bosch-Lizenz produzierte. 1961 hatte die Fabrik in Bangalore bereits 2000 Mitarbeiter und Bosch hatte über die Jahre 57,5 % der MICO-Firmentanteile aufgekauft. Weitere Investitionen folgten, eine zweite MICO-Fabrik wurde 1969–1971 in Nasik errichtet, eine dritte 1988 in Naganathapura in Betrieb genommen. In den späten 1980ern hatte Indien die zweitgrößte Anzahl an Bosch-Mitarbeitern außerhalb Deutschlands. 2008 wurde MICO in Bosch Limited umbenannt. 1964 wurde die Robert Bosch Stiftung gegründet. Weitere wesentliche Veränderungen waren der Bau eines neuen Entwicklungszentrums in Schwieberdingen 1968 und der Umzug der Hauptverwaltung nach Gerlingen 1970. Ab 1981 beteiligte sich das Unternehmen an der Telefonbau & Normalzeit GmbH in Frankfurt am Main, die 1985 in Telenorma umbenannt und zwei Jahre später vollständig übernommen wurde. Ab 1994 firmierte dieser Geschäftsbereich als \"Bosch Telecom GmbH\". Herausragende Entwicklungen des Unternehmens bis zum Jahr 2000 waren die Lambda-Sonde (1976), das erste elektronische Antiblockiersystem (ABS) 1978, die elektronische Motorsteuerung (Motronic) 1979, die Antriebsschlupfregelung (ASR) 1986, das Xenonlicht für Pkw (\"Litronic\") 1991, das vor allem durch den Elchtest bekannt gewordene Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) 1995, die Common-Rail-Hochdruck-Dieseldirekteinspritzung 1997 und die Benzin-Direkteinspritzung im Jahr 2000. Im Jahr 2000 wurde der Bereich \"Private Netze\" (heute Tenovis bzw. Avaya) verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "2001 übernahm Bosch die Mannesmann Rexroth AG, später wurde diese in Bosch Rexroth AG umbenannt und umfasste die Geschäftsbereiche Hydraulik, Pneumatik, Indramat, Lineartechnik und Gießerei. 2018 wurde das Logo der Rexroth AG stark verändert. Der Zusatz: „a Bosch Company“ soll verdeutlichen, dass das Unternehmen noch enger zum Mutterkonzern rücken möchte. 2003 erfolgte die Übernahme der Buderus AG und Eingliederung der Heiztechnik in die \"BBT Bosch-Buderus-Thermotechnik GmbH\". Im selben Jahr eröffnete Bosch ein neues Testzentrum in Vaitoudden in der Nähe von Arjeplog im nordschwedischen Lappland, 2004 kam ein neues Entwicklungszentrum in Abstatt dazu. Wichtige Entwicklungen in diesen Jahren waren die Elektrohydraulische Bremse (EHB) 2001, die Common-Rail-Dieseleinspritzung mit Piezo-Injektoren, das Digital-Autoradio mit Laufwerk (Blaupunkt) und der Akku-Schrauber mit Lithium-Ionen-Akkumulator (Ixo) im Jahr 2003. Bosch erhielt bisher drei Mal den Deutschen Zukunftspreis: Im Jahr 2008 gab Bosch Pläne für ein neues Zentrum für Forschung und Vorausentwicklung mit zunächst 1700 Mitarbeitern in Renningen bekannt. Im November 2014 zogen die ersten Abteilungen an den neuen Forschungsstandort um, bis zur Eröffnung im Oktober 2015 zogen 1700 Mitarbeiter ein. In den Jahren 2017 und 2018 folgten die Bereiche \"Car Multimedia (CM)\" und \"Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI)\" und erhöhten den Mitarbeiterstand am Standort Renningen auf etwa 2200. Nach der Übernahme der in Erfurt ansässigen \"ersol Solar Energy AG\" (seit September 2009 Bosch Solar Energy AG) im Jahr 2008 war Bosch auch im Bereich der Solartechnik aktiv. Eine Expansion in diesem Bereich war geplant, unter anderem durch einen weiteren Zukauf. Im November 2009 wurde die Erlangung der Aktienmehrheit an der Aleo Solar AG bekanntgegeben. Im März 2013 gab Bosch die Absicht bekannt, sich nach aufgelaufenen Verlusten in Höhe von mehreren Milliarden Euro weitestgehend von der zuletzt rund 3000 Mitarbeiter, vor allem in Ostdeutschland, umfassenden Solarsparte zu trennen. 2009 investierte die Bosch-Gruppe rund 3,6 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung (F+E-Quote: 9,4 %), über 3.850 Patente wurden angemeldet. Neben der Verbesserung der Energieeffizienz in allen Geschäftsfeldern mit erneuerbaren Energien plant das Unternehmen den Ausbau neuer Geschäftsfelder wie Medizintechnik. Zu einem wichtigen Markt und Produktionsstandort für Bosch hat sich China entwickelt. Das Unternehmen hatte 2012 dort 34.000 Angestellte und einen Umsatz von 41,7 Mrd. Yuan, das entspricht etwa 5 Mrd. Euro. Im Januar 2013 nahm die Gruppe im Ranking der 500 größten Familienunternehmen Deutschlands der Zeitschrift Wirtschaftsblatt den dritten Platz ein. 2013 wurde die Pneumatik-Sparte aus dem Bosch-Rexroth-Konzern ausgegliedert und verkauft. Sie firmiert heute unter dem Namen Aventics. Im September 2014 wurde bekannt gegeben, dass Bosch die restlichen 50 % Anteile von Bosch-Siemens-Hausgeräte von Siemens übernimmt. Die Aufwendungen dafür betrugen drei Milliarden Euro. Im September 2014 übernahm Bosch ZF Lenksysteme, ein Gemeinschaftsunternehmen von Bosch und ZF Friedrichshafen, komplett. Das Unternehmen firmiert nun unter dem Namen \"Robert Bosch Automotive Steering GmbH\". 2014 meldete Bosch über 4000 Patente an. Am 9. Juni 2015 gab Bosch bekannt, dass ein Partner für ein Gemeinschaftsunternehmen oder ein Käufer für den Bereich Starter und Generatoren gesucht werde. Im August 2016 wurde der Bereich in ein separates Tochterunternehmen ausgegründet, um es bis Mai 2017 verkaufen zu können. Ende 2017 wurde der Verkauf der Tochtergesellschaft \"SEG Automotive Germany GmbH\" an \"ZMJ (Zhengzhou Coal Mining Machinery Group Co., Ltd.)\" und \"CRCI (China Renaissance Capital Investment)\" vollzogen. Auch 2018 bildete Bosch in Deutschland mit über 4.200 Patentanmeldungen in diesem Bereich die Spitze. Im Bereich der Künstliche-Intelligenz-Patente gehört Bosch Anfang 2019 zu den ersten 20. Während der COVID-19-Pandemie verkündete Bosch, einen Schnelltest auf das SARS-CoV-2-Virus entwickelt zu haben. Schon kurze Zeit nachdem die Lage in Deutschland ernster wurde, konnte ein zuverlässiger (95 %) und schneller (2 h) Test präsentiert werden. Die Entwicklung ging deshalb so schnell, weil ein bestehendes Molekulardiardiagnose-Verfahren für SARS-CoV-2 umfunktioniert werden konnte. Der Test analysiert Proben nach charakteristischen RNA-Abschnitten, die das Virus auszeichnen. Der große Durchbruch ist dabei, dass das Verfahren deutlich schneller als der bisherige PCR-Test ist. Bosch kündigte an, von 2020 an CO-Neutralität der Energieversorgung an allen Standorten weltweit zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftsführung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH besteht aktuell aus elf Mitgliedern, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung (seit 2012 Volkmar Denner) und seinem Stellvertreter (seit Juli 2013 Stefan Asenkerschbaumer) sowie aus neun weiteren Geschäftsführern mit unterschiedlichen Verantwortungsbereichen und Funktionen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorsitzende der Geschäftsführung.", "content": "Folgende Personen saßen in der Unternehmensgeschichte der Geschäftsführung vor:", "section_level": 2}, {"title": "Aufsichtsrat.", "content": "Der 20-köpfige Aufsichtsrat wird vom Vorsitzenden Franz Fehrenbach aus Stuttgart geführt, der von 2003 bis 2012 Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH war. Sein Stellvertreter ist Hartwig Geisel aus Leinfelden-Echterdingen. Dieser ist Vorsitzender des Betriebsrats des Werks Feuerbach und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats sowie stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Robert Bosch GmbH.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Jahr 2016 geriet die Robert Bosch GmbH in die Kritik, da sie die durch den Abgasskandal umstrittene Motorsteuerungssoftware entwickelt und an die Volkswagen AG geliefert haben soll. Seit 2008 soll die Robert Bosch GmbH dabei über 17 Millionen Motor- und Dosiersteuergeräte ausgeliefert haben, deren Software zum Teil unzulässige Abschalteinrichtungen enthielt. Ingenieuren der Robert Bosch GmbH soll die Problematik bereits seit 2006 bekannt gewesen sein. Die kritisierte Software sollte in der Dokumentation verschwiegen werden. Bosch legte in der Folge über 1,2 Milliarden Euro für Rechtsrisiken zurück. 2017 zahlte Bosch in einem Vergleich 304 Millionen Euro an US-Zivilkläger. 2019 musste Bosch zur Beilegung der Rechtsstreitigkeiten in Deutschland unter anderem ein Bußgeld von 90 Millionen Euro zahlen. Die Summe setzt sich jeweils zusammen aus der Ahndung der Ordnungswidrigkeit (2 Millionen Euro) und einer Gewinnabschöpfung (88 Millionen Euro). Das Bußgeld für Bosch fällt damit deutlich niedriger aus als bei Volkswagen und den Tochterfirmen Audi und Porsche. Diese wurden zu Bußgeldern von insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro verurteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Fachliteratur Literarische Texte", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Robert Bosch GmbH ist ein im Jahr 1886 von Robert Bosch gegründetes deutsches Unternehmen mit rechtlichem Sitz in Stuttgart und Hauptverwaltung in Gerlingen, das als Automobilzulieferer, als Hersteller von Industrietechnik (Rexroth), von Gebrauchsgütern (Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte) sowie von Energie- und Gebäudetechnik (Thermotechnik, Sicherheitssysteme) tätig ist. Mit seiner Automobilsparte, die im Jahr 2019 für 60 % des Konzernumsatzes verantwortlich war, ist die Robert Bosch GmbH der weltweit größte Automobilzulieferer. ", "tgt_summary": "Robert Bosch GmbH je německá společnost, založená v roce 1886 Robertem Boschem. Sídlem celosvětové skupiny s 374 778 zaměstnanci (stav k 31. prosinci 2015) je město Gerlingen, severozápadně od Stuttgartu. Logem firmy je stylizovaná kotva elektromotoru. Skupina Bosch v současnosti zahrnuje asi 280 vedlejších firem, z toho 230 jich má své sídlo jinde než v Německu. Se základním jměním přibližně 1,2 miliard Euro je skupina Robert Bosch GmbH v současnosti největší firmou s právní formou GmbH. V Německu má skupina 80 výrobních míst a 132 000 pracovníků (stav k 1. lednu 2015, v roce 2008 to bylo 112 300 zaměstnanců). ", "id": 2118209} {"src_title": "Neuirland", "tgt_title": "Nové Irsko", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Neuirland liegt am östlichen Rand des Bismarckarchipels, 5 Grad südlich des Äquators, zwischen dem 149. und 154. Grad östlicher Länge. Die Insel erstreckt sich in nordwestlich-südöstlicher Richtung über 470 Kilometer und ist an ihrer engsten Stelle nur 10 Kilometer breit. An ihre Ostseite grenzt der Pazifik, an ihre Westseite im Norden die Bismarcksee und im Süden der \"Saint George’s Channel\", der die Insel von der westlich benachbarten Insel Neubritannien sowie den vorgelagerten Duke-of-York-Inseln trennt. Das Relief Neuirlands ist gebirgig; die höchste Erhebung bildet der Mount Taron mit 2379 m. ü. M. im südlichen Hans-Meyer-Gebirge. Den Nordteil der Insel durchzieht mittig das Schleinitz-Gebirge. Den nördlichsten Punkt Neuirlands bildet das so genannte \"Nordkap\", den südlichsten das Kap St. Georg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Besiedelung und indigene Kultur.", "content": "Früheste menschliche Spuren reichen über 30.000 Jahre zurück. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Uli-Figuren aus der Kultur der früheren Einwohner entdeckt. Malanggan ist ein umfangreicher Ritenkomplex und andererseits die traditionelle Kunst auf Neuguinea. Auf Neuirland werden 19 Sprachen gesprochen; alle bis auf eine sind austronesische und miteinander verwandt.", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Entdeckung und erste Kontakte.", "content": "Von europäischer Seite wurde Neuirland erstmals im 16. Jahrhundert von dem Spanier Pedro Fernández de Quirós gesichtet und 1616 von den niederländischen Seefahrern Jakob Le Maire und Willem Schouten wiederentdeckt. Im August 1767 erkannte Philipp Carteret, dass es sich bei dem Eiland um eine selbständige Insel handelte, die nicht mit Neubritannien und Neuhannover durch Landmassen verbunden war, wie man europäischerseits bis dahin angenommen hatte. Carteret gab Neuirland den Namen „Nova Hibernia“, der später im Englischen und Deutschen zu analogen Namensbildungen führte. In der Frühzeit europäischer Kontakte war der im Süden gelegene Carterethafen wegen seiner Süßwasservorkommen ein beliebter Anlaufpunkt für spanische und niederländische Handelsschiffe. Nach Gründung der britischen Strafgefangenenkolonie Neusüdwales in Australien (1788) gewann er für englische Schiffe an Bedeutung, da der Südzipfel Neuirlands an der sogenannten „inneren Route“ von Sydney nach Hongkong lag. Ab 1830 wurde entlang des St.-Georgs-Kanals auch vermehrt Tauschhandel von US-amerikanischen Walfangschiffen getrieben; und um 1840 siedelte erstmals eine Gruppe von achtzehn Europäern, Deserteuren aus Sydney, im westlich des Kap St. Georg gelegenen Port Praslin. Von passierenden Handelsschiffen waren zuvor schon Europäer gemeldet worden, die als Einzelne bei Einheimischen in Stranddörfern lebten. Die Europäer bekamen frühzeitig Einblicke in kannibalistische Praktiken der einheimischen Bevölkerung. So berichtet Missionar George Brown von der Wesleyanischen Mission, dass er 1875 bei seinen ersten zaghaften Bekehrungsversuchen dahin gehende Erfahrungen sammelte. Er sah nicht nur umherliegende Knochen von Menschen, vielmehr berichteten Einheimische unumwunden, dass Menschenfleisch verzehrt würde. Anlässlich eines späteren Besuchs überzeugte sich die Mission hiervon dann selbst. Gegen 1900 ließ sich feststellen, dass sogar aus indigener Sicht fortgeschrittene Abkehr vom Kannibalismus zu verzeichnen war. Einen verstärkten Zuzug von Europäern verzeichnete die Insel ab dem Januar 1880 wegen des Kolonialprojekts Charles Bonaventure du Breils, Marquis de Rays, der nach einem diplomatischen Misserfolg, an der Westküste Australiens einen eigenen Staat zu gründen, den Süden Neuirlands für ein „freies Neufrankreich in der Südsee“ ausgewählt hatte (\"La Nouvelle France, Colonie Libre du Port Breton\", nicht zu verwechseln mit dem französischen Staatsgebiet \"La Nouvelle-France\" in Nordamerika). Bis zum Januar 1882 kamen auf insgesamt vier Auswandererschiffen schätzungsweise 500 Siedler französischer, italienischer, deutscher und griechischer Abstammung nach Neuirland, die nach vergeblichen Rodungs- und Ackerbauversuchen in Port Praslin, Likiliki, Irish Cove, Port Breton und Bay Marie entweder nach Nouméa (Neukaledonien) bzw. Sydney (Australien) weiterzogen, oder von den auf Neubritannien und den Duke-of-York-Inseln ansässigen Handelsfirmen angestellt wurden. Der spätere Hamburger Kaufmann Eduard Hernsheim erkundete im Februar 1880 die Steffenstraße im Norden der Insel, vermaß erstmals den Naturhafen beim Nordkap und gründete auf dem vorgelagerten Hafeneiland Nusa und im Dorf Pakail (heute Kavieng) Stationen für seine Firma \"Hernsheim & Co\". Bis 1881 folgten durch Hernsheims Agenten Friedrich Schulle weitere Stationsgründungen an der neuirischen Ostküste: in Kablaman, Butbut, Navangai, Lamerotte, Lagumbanje, Lauaru und Kapsu. Zugleich wurde ein „Arbeiterverkehr“ zur Hauptniederlassung auf Matupi eingerichtet (Blanchebucht, Neubritannien), wo junge Neuirländer während einer dreimonatigen Lehrzeit in die Kopra-Produktion eingewiesen wurden. 1882/83 wurden diese von \"Hernsheim & Co\" etablierten, friedlichen Beziehungen von anderen Handelskapitänen ausgenutzt, um unter Vorspiegelung eines nächsten Arbeitsaufenthaltes auf Matupi rund 1.300 Neuirländer als Hilfskräfte für Kokos- und Zuckerrohrplantagen nach Queensland (Australien), Fidschi und Samoa zu verschleppen. Nach Protesten des britischen Kommissars H.H. Romilly und Eduard Hernsheims folgte englischerseits im März 1884 und deutscherseits im März 1886 ein Verbot dieser Entführungen, des „Blackbirdings“ oder „Schwarzdrosselns“. Das deutsche Gesetz war allerdings auf den Norden Neuirlands beschränkt und wurde auf Betreiben der \"Neuguinea-Kompagnie\" im September 1887 wieder aufgehoben.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Kolonialherrschaft (1885–1914).", "content": "Nach deutschen Flaggenhissungen auf Nusa und in Kapsu (beide 12. November 1884) war Neuirland unter dem Namen „Neu-Mecklenburg“ von 1885 bis 1899 Teil des Schutzgebiets der \"Neuguinea-Kompagnie\", von 1899 bis 1918 Teil des kaiserlich-deutschen Schutzgebiets Deutsch-Neuguinea. Zur Versorgung der Pflanzungen im Nordteil der Insel wurde ab etwa 1900 auf Initiative des Bezirksvorstehers Boluminski an der Nordküste eine Straße angelegt, die heute die Orte Samo, Namatanai, Kanam, Malom, Logia und Mangai mit der Provinzhauptstadt Kavieng verbindet (seit 1975 „Boluminski-Highway“). Zum Bau wurden u. a. verurteilte Kannibalen eingesetzt. Mit Unterstützung der indigenen Oberschicht gelang es einheimische Arbeitskräfte zum Aufbau einer Infrastruktur zu gewinnen, Versuchspflanzungen einzurichten, intensive Feldwirtschaft zu betreiben und den Nusa-Hafen zum Anlaufhafen für Kavieng zu entwickeln.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg und australische Mandatsverwaltung (1914–1975).", "content": "Im Zweiten Weltkrieg wurde Neuirland von der japanischen Armee besetzt. Die Kapitulationszeremonie der Japaner auf Neuirland wurde am 18. September 1945 an Bord der \"HMAS Swan (U74)\" abgehalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Neuirland (englisch New Ireland; deutsch ehemals \"Neumecklenburg\") ist eine etwa 8.650 km2 große Insel im Bismarck-Archipel in Papua-Neuguinea, auf der rund 110.000 Menschen leben. Sie gehört zusammen mit vielen kleinen vorgelagerten Inseln zur Provinz New Ireland mit der Hauptstadt Kavieng im Norden der Hauptinsel. Ihr Name in der papuanischen Verkehrssprache Tok Pisin lautet \"Niu Ailan\".", "tgt_summary": "Nové Irsko je ostrov v Bismarckově souostroví, který patří Papui Nové Guineji. Nachází se severovýchodně od ostrova Nová Británie, od kterého ho odděluje Kanál svatého Jiří, a je součástí stejnojmenné provincie Nové Irsko. Rozkládá se na ploše zhruba 8,650 km2. Největším městem je Kavieng, nacházející se v severní části ostrova. V prosinci roku 2016 zasáhlo tento ostrov silné zemětřesení o síle 7,9 M.", "id": 839127} {"src_title": "Mangosuthu Buthelezi", "tgt_title": "Mangosuthu Buthelezi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Buthelezi stammt vom letzten unabhängigen Zulu-König Cetshwayo ab, seine Mutter war Prinzessin Magogo, eine Tochter von König Dinuzulu, sein Großvater Myamana Buthelezi war Ministerpräsident unter Cetshwayo. Buthelezi begann seine Schulzeit 1943 in der \"Impumalanga Primary School\", die er bis 1943 besuchte. Seinen High-School-Abschluss erwarb er am Adams College in Amanzimtoti, danach studierte Buthelezi am South African Native College in den Fächern Geschichte und Bantu-Verwaltung. Hier inspirierte ihn sein Dozent Zachariah Keodirelang Matthews, weshalb er Mitglied der ANC Youth League (ANCYL) wurde, kam dadurch mit Robert Sobukwe, dem Vorsitzenden der ANCYL-Studentengruppe in Kontakt und lernte Robert Mugabe kennen. Nach der Teilnahme an einem Protest gegen den Universitätsbesuch des südafrikanischen Generalgouverneurs Gideon Brand van Zyl wurde er relegiert, konnte jedoch auf Umwegen über die University of Natal mit einem Bachelor of Arts das Studium beenden. Von 1951 bis 1952 arbeitete er zunächst als Büroangestellter für die \"Bantu Administration\", im Anschluss daran für ein Jahr als Angestellter einer Rechtsanwaltskanzlei in Durban.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionen während der Apartheid.", "content": "1953 kehrte er nach Mahlabatini zurück und übernahm die Funktion als Chief des Buthelezi-Stammes der Zulu; in dieser Funktion erkannte ihn die Provinzregierung erst 1957 an. Im Jahr 1964 spielte er als Schauspieler die Rolle seines Urgroßvaters König Cetshwayo im Film \"Zulu\". Von 1970 bis 1972 war er Chief Executive Officer des Homelands Zululand, bis 1976 dann Chefberater der regionalen Verwaltungsbehörde von Zululand. Im Jahr 1976 ernannte ihn die Apartheidsregierung zum Chefminister des nunmehr KwaZulu genannten und als autonom betrachteten Homelands; er hatte das Amt bis 1994 inne. Eine De-jure-Unabhängigkeit für KwaZulu, wie sie die südafrikanische Regierung etwa der Transkei gewährte, lehnte Buthelezi ab. 1974 unterzeichnete er zusammen mit dem liberalen Politiker Harry Schwarz von der Progressive Party die \"Mahlabatini Declaration of Faith\", in der ein gewaltfreies Ende der Apartheid gefordert wurde. In dieser Zeit gründete er die \"South African Black Alliance\" (SABA). Buthelezi sah den seit dem Tod Albert John Luthulis von Xhosa geprägten ANC als Konkurrenten, was ihn unter anderem zur Gründung einer eigenen Partei, der IFP, veranlasste. Er lehnte die Idee eines südafrikanischen „Einheitsstaats“ ab und strebte eine föderale Lösung unter ethnischen Aspekten an. Vor diesem Hintergrund wurde Buthelezi in den 1980er Jahren von konservativen Kreisen im Westen zu einer Alternative zu Nelson Mandela als schwarze Führungsfigur aufgebaut. Buthelezi wurde von Anti-Apartheid-Aktivisten Kollaboration mit dem weißen Minderheitsregime vorgeworfen, schon allein aufgrund seiner politischen Funktion im Homeland KwaZulu. Er verlangte zwar die bedingungslose Freilassung Mandelas, lehnte aber andererseits Sanktionen gegen das Apartheid-Regime ab.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionen nach der Apartheid.", "content": "In den Verhandlungen über ein demokratisches Südafrika Anfang der 1990er Jahre repräsentierte Buthelezi die IFP. In deren Folge begannen in Teilen Südafrikas gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der von Zulu dominierten IFP und dem von Xhosa dominierten ANC. Die Verhandlungen zwischen der seit 1989 amtierenden südafrikanischen Regierung unter Frederik Willem de Klerk, dem ANC und anderen Parteien über das Ende der Apartheid und die Zukunft Südafrikas boykottierte Buthelezis Inkatha großteils. Aufgrund der demographischen Stärke der Zulu und ihrer geographischen Verteilung, die nicht auf KwaZulu beschränkt war, hatte die IFP eine Anhängerschaft, die weit über dieses Homeland hinausging. Umso schwerer wog es, dass Buthelezi ankündigte, die für April 1994 angesetzten ersten freien Wahlen Südafrikas zu boykottieren. Er lenkte erst wenige Tage vor Beginn der Wahlen nach Vermittlung durch den Zulukönig Goodwill Zwelithini ein. Die bereits gedruckten Wahlzettel mussten mit Aufklebern mit dem Logo der Inkatha ergänzt werden. Die IFP erreichte bei der Wahl landesweit etwa 10,5 % der Stimmen und die absolute Mehrheit in KwaZulu-Natal. Sie wurde an der Regierung der nationalen Einheit 1994 unter dem neuen Präsidenten Mandela beteiligt. Buthelezi übernahm den Posten des Innenministers, ohne jedoch die Zuständigkeit über die Polizei in seinem Ressort zu haben. Buthelezi blieb bis 2004 Minister. Er ist weiterhin Vorsitzender der IFP und Mitglied des südafrikanischen Parlaments, Oberhaupt des Buthelezi-Stammes und Vorsitzender der regionalen Behörde für die Buthelezi. Die IFP erreichte bei den Parlamentswahlen 2014 unter Buthelezi 2,4 % der Stimmen in Südafrika und 10,9 % der Stimmen bei der Wahl der Provincial Legislature in KwaZulu-Natal. 2019 erklärte er, nicht mehr als Parteivorsitzender antreten zu wollen, und wurde im August desselben Jahres durch den vormaligen IFP-Generalsekretär Velenkosini Hlabisa abgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Buthelezi war von 1952 bis zu ihrem Tod 2019 mit Irene Mzila Buthelezi verheiratet. Sie hatten drei Söhne und fünf Töchter, von denen beim Tod der Mutter drei Kinder lebten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mangosuthu Gatsha Buthelezi (* 27. August 1928 in Mahlabatini, heute in KwaZulu-Natal) ist ein ehemaliger südafrikanischer Politiker. Er war von 1975 bis 2019 Vorsitzender der Zulu-Partei Inkatha Freedom Party (IFP), die er gegründet hatte, und war von 1994 bis 2004 südafrikanischer Innenminister.", "tgt_summary": "Mangosuthu Gatsha Buthelezi, klanovým jménem Shenge (* 27. srpna 1928 Mahlabathini) je jihoafrický politik z etnika Zulů. Pochází z rodu náčelníků klanu Buthelezi a je bratrancem zulského krále Goodwilla Zwelithiniho. Vystudoval Adams College, působil jako odborný poradce a herec v historickém filmu Cy Endfielda \"Zulu\" (1964). Od roku 1950 byl členem mládežnické organizace Afrického národního kongresu (ANC), v roce 1975 založil Stranu svobody Inkatha, která byla zpočátku spojencem Afrického národního kongresu, postupně však mezi oběma seskupeními vznikla silná rivalita daná rozdíly etnickými (ANC podporovali převážně Xhosové a Inkathu převážně Zulové) i programovými (Inkatha zastávala pravicovější názory než ANC a byla také ochotnější ke kompromisům s vládou bělošské menšiny), která občas přerůstala i v násilné konflikty. V letech 1974–1994 byl Buthelezi premiérem bantustanu KwaZulu, ve vládě národní jednoty po prvních multirasových volbách v roce 1994 zastával úřad jihoafrického ministra vnitra, z něhož odstoupil v roce 2004, když se mu nepodařilo prosadit zpřísnění imigračních zákonů. Zůstal předsedou čtvrté největší jihoafrické strany Inkatha a poslancem jihoafrického národního shromáždění, v roce 2017 oznámil, že se chystá odejít na odpočinek. Obdržel čestný doktorát Bostonské univerzity a francouzský řád za zásluhy.", "id": 1998605} {"src_title": "Nicolas-Louis de Lacaille", "tgt_title": "Nicolas-Louis de Lacaille", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Lacaille studierte Theologie, widmete sich dann aber mehr der Mathematik und Astronomie und gab die theologische Laufbahn ganz auf. 1739/1740 führte er mit César François Cassini de Thury eine Meridianvermessung bei Paris zur Bestimmung des Erdumfangs durch. 1741 wurde er Mitglied der Pariser Akademie. 1746 erhielt er den Lehrstuhl der Mathematik am Collège Mazarin und erwarb sich in dieser Stellung große Verdienste um die Berichtigung der Sternkataloge und der astronomischen Tafeln. 1750 reiste er für vier Jahre an das Kap der Guten Hoffnung, um dort die Parallaxen des Mondes, der Venus und des Mars genauer zu berechnen. Seine Positionsbestimmungen trugen dazu bei, die Distanzen dieser Himmelskörper präziser als bis dahin möglich zu bestimmen. Außerdem beobachtete er die Sternbilder des Südhimmels und katalogisierte hierbei fast 10.000 Sterne. Dabei entdeckte er auch mehrere neblige Objekte wie die Galaxie Messier 83, die später in den Messierkatalog des Astronomen Charles Messier aufgenommen wurden. Sein \"Coelum Australe Stelliferum\" wurde postum 1763 veröffentlicht. Weiter maß er einen Breitengrad der südlichen Halbkugel aus und lieferte eine Karte der Inseln Mauritius (damals \"Île de France\") und Réunion (damals \"Île de Bourbon\"). 1754 kehrte er wieder nach Paris zurück und stellte mit unermüdlichem Eifer astronomische Beobachtungen und Berechnungen bis zu seinem Tod an. Seit 1741 gehörte er der Académie des sciences an. Im Dezember 1755 wurde er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. 1758 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. Seine in Südafrika durchgeführten Positionsmessungen an Fixsternen belegten auch die Richtigkeit der von Isaac Newton vorgetragenen Vermutung, dass die Erde nicht eine Kugel sei, sondern – durch die Fliehkraft bedingt – am Äquator einen größeren Durchmesser haben müsse als von Pol zu Pol. Lacaille kam jedoch zu dem Ergebnis, die Wölbung sei auf der Südhalbkugel der Erde geringer (flacher) als auf der Nordhalbkugel. Dies wird als \"Meridian-Problem\" bezeichnet. Der Mondkrater La Caille sowie der Asteroid (9135) Lacaille wurden nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sternbilder nach Lacaille.", "content": "Die von Lacaille benannten Sternbilder sind (mit den heutigen Bezeichnungen): Antlia, Caelum, Circinus, Fornax, Horologium, Mensa, Microscopium, Norma, Octans, Pictor, Pyxis, Reticulum, Sculptor und Telescopium.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Wichtige Veröffentlichungen von Lacaille sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicolas-Louis de Lacaille (* 15. März 1713 in Rumigny, Département Ardennes; † 21. März 1762 in Paris), auch bekannt als \"Abbé de La Caille\", war ein französischer Astronom, der 14 der 88 modernen Sternbilder benannte.", "tgt_summary": "Abbé Nicolas Louis de Lacaille (15. března 1713 – 21. března 1762) byl francouzský astronom. Je známý především díky zavedení 14 nových souhvězdí, které se staly standardem, a katalogem vesmírných objektů \"Coelum Australe Stelliferum\" (publikovaným posmrtně v roce 1763), do kterého zahrnul téměř 10 000 hvězd jižní oblohy včetně 42 mlhovin. Kromě toho sestavil de Lacaille mj. tabulku zatmění Slunce na 1800 let. ", "id": 397725} {"src_title": "Edmund Allenby, 1. Viscount Allenby", "tgt_title": "Edmund Allenby", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Allenby besuchte zunächst das Haileybury and Imperial Service College. Nachdem zwei Versuche, die Aufnahmeprüfung für den Indian Civil Service zu bestehen, gescheitert waren, bestand er die Prüfung für das Royal Military College in Sandhurst. Zwischen 1884 und 1890 war er in Betschuanaland (Botswana) und Zululand stationiert. Danach kehrte er mit seinem Kavallerieregiment ins Vereinigte Königreich zurück. Dort besuchte er den Stabsoffizierslehrgang am Staff College Camberley und war anschließend einige Zeit in Irland stationiert. Am 30. Dezember 1896 heiratete er Adelaide Mabel Chapman, die Tochter eines Gutsbesitzers aus Wiltshire. Mit ihr hatte er seinen Sohn Horace Michael Hynman Allenby (1898–1917).", "section_level": 1}, {"title": "Burenkrieg.", "content": "Allenby nahm am Zweiten Burenkrieg (1899 bis 1902) als Kommandeur von Kavallerieeinheiten teil. Zunächst als stellvertretender Bataillonskommandeur, dann als Chef einer Kavallerieschwadron war er an der Verteidigung der nördlichen Grenze der Kapkolonie beteiligt. Auch an der Befreiung der belagerten Stadt Kimberley nahm er teil. Dabei machte er die Bekanntschaft von Cecil Rhodes. Später war seine Einheit an der Eroberung von Bloemfontein, Johannesburg und Pretoria beteiligt. Während des folgenden Guerilla-Krieges war Allenby dann Kommandeur einer gemischten Kolonne, die trotz erheblicher Belastungen bis Kriegsende im Einsatz war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den Rang eines Obersts erreicht. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde Allenby wiederum mehrfach befördert, 1909 war er als Major-General Inspekteur der Kavallerietruppen. In diesem Amt machte er sich wegen seiner brüsken Manieren und seiner Pedanterie wenige Freunde. Er erhielt – auch aufgrund seiner Statur – den Spitznamen „der Bulle“.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Westfront.", "content": "Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) führte Generalmajor Allenby zunächst die Kavalleriedivision an der Westfront, die nach der Schlacht bei Mons den Rückzug der British Expeditionary Force zur Marne deckte. Er wurde am 10. Oktober 1914 zum Lieutenant-General befördert und befehligte das Kavalleriekorps in der Ersten Flandernschlacht. Während der Zweiten Flandernschlacht wurde er am 6. Mai 1915 zum Kommandeur des V Corps ernannt. Im Oktober 1915 stieg er zum Befehlshaber der 3. Armee an der Westfront auf. Ein ständiges Problem waren Allenbys andauernde Differenzen mit Feldmarschall Haig über taktische Fragen. Nachdem es seinen Truppen in der Schlacht bei Arras 1917 nicht gelungen war, einen Durchbruch auszunutzen, wurde er durch Julian Byng als Armeekommandeur ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Palästinafront.", "content": "Am 28. Juni 1917 wurde Allenby zum Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Ägypten, der Egyptian Expeditionary Force (EEF), ernannt und begann mit einer erfolgreichen Offensive gegen die Osmanische Armee an der Palästinafront. Der letzte erfolgreiche Kavallerieangriff der Geschichte wurde am 31. Oktober 1917 unter Allenby von der australischen 4th Light Horse Brigade und der britischen 5th Mounted Brigade bei der Eroberung von Be’er Scheva geführt. Am 7. November nahm er Gaza, das von den deutschen Befehlshabern der osmanischen Truppen stark befestigt worden war. Daraufhin brach der osmanische Widerstand zusammen und Allenby konnte am 16. November Jaffa erobern und am 9. Dezember Jerusalem einnehmen. Beim Einmarsch in die Altstadt bestand er darauf, zu Fuß zu gehen, um seine Ehrfurcht zu demonstrieren. Die britische Presse veröffentlichte eine Karikatur, in der der Kreuzfahrer Richard Löwenherz aus dem Himmel auf Jerusalem herunterblickt und sagt: „Mein Traum wurde doch noch wahr.“ Später wehrte sich Allenby gegen Behauptungen, er habe nach der Eroberung Jerusalems davon gesprochen, „der Kreuzzug sei jetzt beendet“. Mitte Januar 1918 verlegte Allenby sein Hauptquartier von Kelab, etwa drei Kilometer südwestlich von Chan Yunis, ins Schulgebäude des Syrischen Waisenhauses in Bir Salem. Dort suchte ihn am 3. April 1918 Chaim Weizmann mit einer zionistischen Delegation auf, um nach drei Tagen des Antichambrierens Palästina als Staat für das jüdische Volk zu fordern. Allenby erwiderte, dass seine Aufgabe Kriegführung und Eroberung sei, für Politik und Staatsgeschäfte sei London zuständig. Allenbys Truppen hatten die Küstenebene bis nördlich Tel Avivs und östlich Petach Tikwas eingenommen. Allenbys Hauptquartier wurde eines der meist photographierten Ziele der Luftaufklärung der bayerischen Fliegerabteilung 304. Im Frühjahr 1918 wurden britische Truppen aufgrund der dortigen deutschen Offensive an die Westfront verlegt. Damit waren weitere Angriffe vorerst nicht möglich. Auch in dieser Zeit unterstützte Allenby aber T. E. Lawrence, der die Araber auf die Seite der Briten zog, in erheblichem Umfange finanziell. Nachdem Allenby durch Truppen aus dem Britischen Empire Verstärkung erhalten hatte, bereitete er im September von Bir Salem aus die letzte Offensive vor. Am 19. September 1918 besiegte er die Osmanische Armee, die durch einige deutsche Truppen (Asien-Korps) verstärkt worden war, bei Megiddo. Dabei wurden zwei osmanische Armeen fast vollständig vernichtet. Er besetzte am 1. Oktober 1918 Damaskus und am 25. Oktober Aleppo.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach der osmanischen Kapitulation wurde Allenby zum Feldmarschall ernannt und als \"Viscount Allenby\", of Megiddo and of Felixstowe in der Grafschaft Suffolk zum Peer erhoben (7. Oktober 1919). Von 1919 bis 1925 war Allenby als Nachfolger Reginald Wingates der britische Hochkommissar im Sultanat Ägypten. Hier hatte er die nationalistischen Unruhen und Streiks für eine Unabhängigkeit des Landes zu bekämpfen. Allenby setzte gegenüber der britischen Regierung die Entlassung Ägyptens in die Unabhängigkeit durch, sicherte aber gleichzeitig den weiteren Einfluss Großbritanniens. So blieben u. a. weiterhin britische Truppen im Land stationiert; vor allem kontrollierte Großbritannien weiterhin den Sueskanal. 1925 schied er aus dem aktiven Dienst aus. Allenby starb 1936 in London. Er wurde eingeäschert, seine Urne in der Westminster Abbey neben der Lord Plumers beigesetzt. Da sein einziger Sohn bereits 1917 als Soldat an der Westfront gefallen war, erbte sein Neffe Dudley Allenby seinen Adelstitel.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Allenby-Brücke, die den Fluss Jordan überspannt und Jericho in der West Bank mit dem Königreich Jordanien verbindet, ist nach ihm benannt, da die historisch originale Brücke 1918 in seinem Auftrag gebaut wurde. In David Leans Filmklassiker \"Lawrence von Arabien\" (1962) wurde Allenby von Jack Hawkins gespielt. Das größte Jahresfest in Port Said ist ein \"al-Limbi\" genannter, Karneval-ähnlicher Umzug im Frühjahr am ersten Montag nach dem koptischen Osterfest. Der Name ist von Allenby abgeleitet, der als eine verhasste Symbolfigur des Kolonialismus in Form einer mit Stoffresten bekleideten Strohpuppe nachts durch die Straßen getragen und nach Mitternacht schließlich auf einem Scheiterhaufen verbrannt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edmund Henry Hynman Allenby, 1. Viscount Allenby GCB, GCMG, GCVO (* 23. April 1861 in Brackenhurst Hall, Nottinghamshire; † 14. Mai 1936 in London) war ein britischer Feldmarschall, der im Ersten Weltkrieg insbesondere als Kommandeur der alliierten Truppen auf dem Sinai und in Palästina 1917/18 berühmt wurde.", "tgt_summary": "Edmund Henry Hynman Allenby, 1. vikomt Allenby (23. dubna 1861 – 14. května 1936) byl britský maršál, který se proslavil ve druhé fázi první světové války, ve které vedl jako vrchní velitel Egyptského expedičního sboru (1917-1918) britské jednotky v bojích proti Osmanské říši v Africe a Asii. V průběhu těchto let zcela ovládl klíčové oblasti blízkého východu (zejména Palestinu a Sýrii) a zcela deklasoval turecké jednotky působící na této frontě. Po válce získal v roce 1919 hodnost polního maršála a byl mu udělen dědičný titul vikomt z Allenby. Je považován za jednoho z nejlepších dohodových velitelů první světové války.", "id": 42232} {"src_title": "Nihonshoki", "tgt_title": "Nihonšoki", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Der Autor des \"Nihonshoki\" war dem Vorwort des Werks zufolge Prinz Toneri-shinnō (, 676–735), der heute im Allgemeinen als Herausgeber angesehen wird. Er war der Sohn Kaiser Temmus, der das Projekt der Abfassung einer nationalen Chronik im chinesischen Stil ins Leben rief. Da die Zusammenstellung bereits unter der Vorherrschaft der Fujiwara erfolgte, trägt das Werk teilweise tendenziösen Charakter. Außerdem waren zweifellos auch zahlreiche andere Autoren, möglicherweise sogar chinesische und koreanische, sowie buddhistische Mönche an der Abfassung beteiligt, was sich aus den unterschiedlichen Stilen und dem überhaupt sehr fragmentarischen Charakter des Werkes ablesen lässt. Das \"Nihonshoki\" beruht auf verschiedenen Quellen. Es wurde nach dem Vorbild chinesischer Geschichtswerke angelegt und zitiert zahlreiche „Schriften“ (), deren genaue Quelle aber nicht genannt wird. Angeblich stützt es sich auf ältere Geschichtsbücher wie \"Tennōki\" und \"Kokuki\", die 620 verfasst wurden, aber nicht mehr erhalten sind. Beide sollen beim Isshi-Zwischenfall (, \"Isshi no hen\") – mit dem die Vorherrschaft des Soga-Klans bei Hofe gebrochen wurde – im Jahr 645 verbrannt worden sein. Seit der Kamakura-Zeit wurde das Werk als heiliger Text des Shintō betrachtet. Trotz der im Vergleich zum Kojiki viel stärker sachlichen, historiografischen Anlage des Werks, die der chinesischen Geschichtstradition entspricht, beinhaltet auch das \"Nihonshoki\" sehr viel religiöses und mythologisches Material und besitzt daher sowohl für die allgemeine Frühgeschichte als auch für die Religionsgeschichte Japans einen unschätzbaren Wert, sollte jedoch nur bedingt als objektive historische Quelle verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "Die erste Übersetzung des \"Nihonshoki\" ins Englische wurde bereits 1896 von W. G. Aston herausgebracht und gilt noch heute als Standardübersetzung (\"Nihongi, Chronicles of Japan from the Earliest Times to A.D. 697\"), in Auszügen wurde das Werk aber auch von Karl Florenz ins Deutsche übertragen (\"Japanische Annalen\" und \"Japanische Mythologie\", 1892–1903).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Nihonshoki (, dt. „Chronik Japans in einzelnen Schriften“), selten auch in Kun-Lesung Yamatobumi, ist nach dem Kojiki das zweitälteste noch existierende Geschichtswerk Japans. Es wurde 720 vollendet und die erste der sechs offiziellen Reichsgeschichten (\"Rikkokushi\"). Das Buch ist in klassischem Chinesisch geschrieben und in 30 Faszikel (+ 1 Band Genealogien, heute verloren) unterteilt. Es umfasst eine Kosmogonie (Weltentstehungssage) und eine Genealogie der antiken japanischen Kaiser (Tennō), die bis zum Leben der Kaiserin Jitō (645–703) reicht. Es enthält auch Auszüge aus dem chinesischen \"Wei Zhi\" und den koreanischen \"Paekche ki\", \"Paekche pon'gi,\" und \"Paekche sinch'an\". Das Werk ist auch als Nihongi (, dt. „Chronik Japans“) bekannt, wird heute aber meist als \"Nihonshoki\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Nihonšoki (日本書紀, Japonská kronika) je druhou nejstarší japonskou dochovanou kronikou. Dílo, zvané také někdy \"Nihongi\" (日本紀, Japonské anály), bylo sepsáno roku 720 na příkaz císařovny Genšó jako pokračování a doplnění předcházející kroniky \"Kodžiki\" z roku 712, se kterou tvoří nejdůležitější pramen pro poznání nejstarších japonských dějin.", "id": 1052104} {"src_title": "Magellansche Wolken", "tgt_title": "Magellanovy oblaky", "src_document": [{"title": "Entfernung.", "content": "Die Entfernung, insbesondere zur GMW, hat in der extragalaktischen Astronomie im letzten Jahrhundert eine Schlüsselrolle gespielt, aber zugleich immer wieder für Verwirrung gesorgt. Das große Interesse geht dabei vor allem auf die Tatsache zurück, dass die extragalaktische Entfernungsmessung auf der Perioden-Helligkeits-Beziehung der veränderlichen Cepheiden-Sterne beruht. Diese Beziehung wurde nicht nur anhand von Cepheiden in der KMW entdeckt, sondern wird bis zum heutigen Tag an den Cepheiden der GMW geeicht und überprüft. Allerdings dehnen sich dadurch alle Fehler bei der Entfernungsbestimmung der Magellanschen Wolken direkt auf die Entfernungsbestimmung anderer Galaxien aus. Insbesondere Fehlinterpretationen der Perioden-Helligkeits-Beziehung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten daher zu enormen Schwankungen in den ermittelten kosmischen Skalen. Bis zum heutigen Tag finden sich in verschiedenen Quellen daher verschiedene Angaben für die Entfernung der Magellanschen Wolken, variierend zwischen 40 und 80 kpc. Die Recherche in aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zeigt, dass auf diesem Gebiet weiterhin geforscht wird. Allerdings haben sich die Messfehler, insbesondere im Zuge der Erforschung der Supernova 1987A in der GMW, deutlich vermindert. Bis Anfang 2013 galt für die Große Magellansche Wolke zuletzt eine Entfernung zwischen 44 und 51 kpc (143.000 bis 166.000 Lichtjahre) als gesichert. Nach vom Paranal-Observatorium durchgeführten neuesten Forschungen anhand von Paaren von Bedeckungsveränderlichen, von sog. kühlen Roten Riesen, gilt jetzt eine Entfernung von 163.000 Lichtjahren +/− 2 % als gesichert (publiziert im März 2013). Laut ESO wird in den nächsten Jahren eine weitere Reduzierung der Unsicherheit auf dann nur noch 1 % erwartet.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Beide Magellansche Wolken bestehen vor allem aus Objekten der Population I, wobei die Sterne in der KMW eine gleichförmigere Verteilung aufweisen. Große und Kleine Magellansche Wolke besitzen ein Viertel bzw. 1/20 der Leuchtkraft der Milchstraße. In den Magellanschen Wolken gibt es zahlreiche interessante Objekte für Amateurastronomen, wie den als \"Tarantelnebel\" bezeichneten Gasnebel 30 Doradus (NGC 2070). In dessen Zentrum befindet sich der Supersternhaufen R136, der für die Ionisation des Nebels verantwortlich ist und zahlreiche massereiche Sterne enthält, darunter mit R136a1 auch den massereichsten und hellsten bekannten Stern (265 M, 10 L). Ferner sind viele Sternhaufen in den Magellanschen Wolken schon im kleinen Teleskop sichtbar, von denen einige zur Klasse der blauen Kugelsternhaufen gehören, einer Objektklasse, die es in der Milchstraße nicht gibt. Die Supernova 1987A in der GMW ermöglichte erstmals, eine Supernova und deren Auswirkungen mit modernen Instrumenten zu beobachten. Zwar gab es in der Vergangenheit auch Supernovae in unserer eigenen Galaxie, die uns somit wesentlich näher standen, die letzte hiervon ereignete sich jedoch im Jahr 1604, vor Erfindung des Fernrohrs. Die beiden Magellanschen Wolken sind untereinander durch die Magellansche Brücke und ebenso mit der Milchstraße jeweils durch ein dünnes Wasserstoffband verbunden, dem Magellanschen Strom. Die Wolken liegen in den Sternbildern Schwertfisch/Tafelberg (GMW) bzw. Tukan (KMW). Durch ihren geringen Abstand zur Erde und die große Ausdehnung besitzen sie für einen irdischen Beobachter einen scheinbaren Durchmesser von etwa 6° bzw. 3,5°. Deshalb und ihrer großen scheinbaren Helligkeit wegen sind sie von der Erde aus mit bloßem Auge zu sehen – allerdings nur von der Südhalbkugel aus. Obwohl die Große Magellansche Wolke sich derzeit von der Milchstraße entfernt, wurde in Simulationen berechnet, dass sie wahrscheinlich in ein bis vier Milliarden Jahren mit der Milchstraße kollidiert.", "section_level": 1}, {"title": "NGC-Objekte in der Großen Magellanschen Wolke (Auswahl).", "content": "In der bzw. um die Große Magellansche Wolke gibt es zahlreiche Sternhaufen und Nebel, die im NGC-Katalog verzeichnet sind. Diese Objekte können schon mit kleinen Fernrohren beobachtet werden:", "section_level": 1}, {"title": "NGC-Objekte in der Kleinen Magellanschen Wolke (Auswahl).", "content": "Auch in der Kleinen Magellanschen Wolke gibt es zahlreiche Sternhaufen und Nebel, die im NGC-Katalog verzeichnet sind. Diese Objekte können schon mit kleinen Fernrohren beobachtet werden. Keine Mitglieder der Kleinen Magellanschen Wolke sind hingegen die Kugelsternhaufen 47 Tucanae und NGC 362.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Magellanschen Wolken sind zwei irreguläre Zwerggalaxien in relativer Nähe zur Milchstraße und damit Teil der Lokalen Gruppe. Sie werden zur Milchstraßen-Untergruppe gezählt, sind aber möglicherweise nicht gravitativ an die Galaxis gebunden. Die Große Magellansche Wolke in rund 163.000 Lichtjahren Entfernung enthält ungefähr 15 Milliarden Sterne, die Kleine Magellansche Wolke in rund 200.000 Lichtjahren Entfernung 5 Milliarden Sterne. ", "tgt_summary": "Magellanovy oblaky jsou dvě trpasličí galaxie Velký Magellanův oblak a Malý Magellanův oblak viditelné na jižní obloze. Obě galaxie jsou satelity Mléčné dráhy.", "id": 1670918} {"src_title": "Blind Willie McTell", "tgt_title": "Blind Willie McTell", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "In seiner frühen Kindheit komplett erblindet, war McTell aber in der Lage, mittels Braille-Musikschrift Noten zu lesen. 1934 heiratete er Ruth Kate Williams, mit der er bis zu seinem Tod verheiratet blieb. 1957 gab er den Blues auf und wandte sich der Religion zu, 1959 starb er an einer Hirnblutung. 1977 interviewte der Bluesforscher David Evans seine Witwe und förderte so erstmals Daten zu McTells Leben zutage. Zu Lebzeiten war Blind Willie McTell kaum bekannt, trotzdem konnte er regelmäßig aufnehmen, indem er Agenten, die ihn ansprachen, jedes Mal ein anderes Pseudonym angab. So veröffentlichte er ab 1927 als „Blind Sammie“ für Columbia, „Georgia Bill“ für OKeh, als „Hot Shot Willie“ für Victor, als „Blind Willie“ für Vocalion und Bluebird, 1949 als „Barrelhouse Sammy“ für Atlantic und 1950 als „Pig n Whistle Red“ für Regal. Trotz seiner relativ umfangreichen Diskographie lebte er hauptsächlich von seiner Tätigkeit als Straßenmusiker. Als solcher war er auch mit Blind Willie Johnson lange Zeit im Süden der USA unterwegs. Seine Musik ist ausgezeichnet durch seine klare Stimme und seine eigene Technik, 12-saitige Gitarren zu spielen. Erst nach seinem Tod griffen viele andere Musiker, wie etwa die Allman Brothers, sein Werk auf. Bob Dylan textete in seinem Song \"Blind Willie McTell\" von 1983, „niemand singe den Blues wie Blind Willie McTell“. Eine angebliche Aussage Dylans wie „bester Bluessänger“ wurde zwar kolportiert, ist aber nirgendwo verlässlich dokumentiert. Dylan coverte 1993 McTells \"Broke Down Engine\". McTell wurde 1981 in die Blues Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blind Willie McTell (* 5. Mai 1898 oder 1901 in Thomson, Georgia; † 19. August 1959 in Milledgeville, Georgia) (eigentlich \"William Samuel McTier\") war ein einflussreicher US-amerikanischer Blues-Musiker und ein herausragender Repräsentant des Piedmont Blues.", "tgt_summary": "Blind Willie McTell (* jako William Samuel McTier; 5. května 1898 Thomson, Georgie, USA − 19. srpna 1959 Milledgeville, Georgie, USA) byl americký bluesový zpěvák, kytarista, skladatel a kazatel. Narodil se slepý na jedno oko, o druhé přišel v dětství. V roce 1981 byl uveden do Blues Hall of Fame. Bob Dylan po něm pojmenoval svou píseň „Blind Willie McTell“, vyšla na albu \"The Bootleg Series Volumes 1–3 (Rare & Unreleased) 1961-1991\" v roce 1991.", "id": 1744478} {"src_title": "Karlheinz Förster", "tgt_title": "Karlheinz Förster", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Förster ging aus der Jugend des SV Waldhof Mannheim hervor. Er spielte als Manndecker beziehungsweise Vorstopper in 272 Spielen (17 Tore) von 1977 bis 1986 für den VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga und wurde 1984 Deutscher Meister. Zuvor hatte er mit den Schwaben zwei Spielzeiten (39 Spiele, 5 Tore) in der 2. Liga verbracht. 1986 wechselte er zu Olympique Marseille. Dort nahm er 1989 die französische Staatsbürgerschaft an, um keinen Ausländerplatz in der Mannschaft zu belegen. 1990 beendete er seine Karriere, nachdem er 1989 und 1990 – in dieser letzten Spielzeit allerdings nur noch mit vier Punktspieleinsätzen – Französischer Meister sowie Pokalsieger 1989 geworden war. Zeitweilig trug er den Spitznamen \"Treter mit dem Engelsgesicht\". Seine Spielweise galt als hart aber fair. Nur einmal erhielt er in seiner Karriere eine rote Karte. Zwischen 1978 und 1986 trug er 81-mal das Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft und erzielte dabei zwei Treffer. Viermal war Förster Mannschaftskapitän, im Jahr 1982 wurde er Deutschlands Fußballer des Jahres. Er wurde 1980 Fußballeuropameister und 1982 und 1986 Vizeweltmeister. Nach der WM trat Förster als Nationalspieler zurück. Eine bemerkenswerte Leistung lieferte er als 21-jähriger Gegenspieler im EM-Endspiel 1980 gegen den belgischen offensiven Mittelfeldspieler Jan Ceulemans ab, als er diesen weitestgehend neutralisierte. Karlheinz und sein älterer Bruder Bernd Förster waren eines der wenigen Brüderpaare, die in der Bundesliga und in der Nationalelf spielten. Die insbesondere in den 1980er Jahren gängige Praxis, Verletzungen zu ignorieren bzw. nur mit Schmerzmitteln zu behandeln, führte bei Förster in späteren Jahren zu starken chronischen Schmerzen. Eine Spätfolge davon war, dass er sich vor wenigen Jahren ein Fußgelenk hat versteifen lassen müssen. Nach seiner aktiven Laufbahn war er Repräsentant eines Sportartikelherstellers und für seine alten Vereine als Manager tätig, 1995 bei Waldhof Mannheim und von März 1998 bis Januar 2001 für den VfB Stuttgart. Heute ist er als selbstständiger Spieleberater aktiv und betreut dabei Spieler wie Timo Werner, Niklas Süle, Daniel Didavi und Kevin Stöger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karlheinz Helmut Förster (* 25. Juli 1958 in Mosbach) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Sein größter internationaler Erfolg war der EM-Titel 1980. Heute ist er als selbstständiger Spielerberater aktiv.", "tgt_summary": "Karlheinz Förster (* 25. červenec 1958, Mosbach) je bývalý německý fotbalista. Hrával na pozici obránce. Má tři medaile z vrcholných turnajů: S reprezentací někdejšího Západního Německa získal stříbrnou medaili na mistrovství světa roku 1982 a roku 1986. Zlato získal na mistrovství Evropy 1980. Na tomto turnaji byl zařazen i do all-stars týmu. Hrál též na Euru 1984 a i zde se propracoval do all-stars. Celkem za národní tým odehrál 81 utkání a vstřelil 2 branky. ", "id": 369541} {"src_title": "Midnight Oil", "tgt_title": "Midnight Oil", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1971 bis 1981.", "content": "1971 formierte sich die Rockband \"The Farm\" in Sydney, welche von den Musikern Jim Moginie (Keyboard, Gitarre), Martin Rotsey (Gitarre), Rob Hirst (Schlagzeug) und Andrew James (Bass) gegründet wurde. James wurde 1979 zunächst durch Peter Gifford ersetzt. Als sich dieser zehn Jahre später aus gesundheitlichen Gründen zurückzog, stieß der Neuseeländer Dwayne „Bones“ Hillman (geboren als Dwayne Stevens) zur Band. Das Repertoire von \"The Farm\" umfasste damals vorwiegend Coverversionen von Gruppen wie Led Zeppelin, Cream und Creedence Clearwater Revival. Ihre Auftritte beschränkten sich hauptsächlich auf die Sommerferien der Universitäten, in denen sie entlang der Küste auftraten und sich eine kleine Fangemeinde unter den Surfern aufbauten. 1976 stieß Peter Garrett als Leadsänger zur Band. \"The Farm\" hatte per Anzeige nach einem Sänger gesucht, auf die sich Peter Garrett aus Canberra bewarb. Garrett beendete zunächst sein Jurastudium und zog dann nach Sydney um. Nun konnte er sich zusammen mit der Band vollzeitig der Musik widmen. Zu dieser Zeit benannte sich die Gruppe in \"Midnight Oil\" um. Der Name basiert auf dem Lied \"Burning of the Midnight Lamp\" von Jimi Hendrix. Der Liedtitel bzw. die Abwandlung \"Burning of the Midnight Oil\" ist ein im Englischen geläufiges Sprichwort und bedeutet so viel wie \"Arbeiten bis spät in die Nacht\" (\"Midnight Oil\" meint das früher gebräuchliche Lampenöl). Der Musikstil der „Oils“, wie sie von ihren Fans häufig genannt werden, war in dieser frühen Zeit wohl am ehesten dem Progressive Rock zuzurechnen. Bis zu den ersten Albumaufnahmen wurde die Musik dann aggressiver und Midnight Oil wandelte sich zeitweise zur Hardrock-Band. Im Laufe der Zeit wurde die Musik dann weicher und eingängiger und damit auch einem breiteren Publikum zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "1981 bis 1993.", "content": "In ihrer Heimat Australien erreichte die Band den ersten Durchbruch im Jahr 1982 mit dem Album \"10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1,\" das unter anderem die Hits \"Power and the Passion\" (erreichte Platz 8 in den australischen Single-Charts) und \"US Forces\" enthielt. Es war außerdem das erste Midnight-Oil-Album, das außerhalb Australiens veröffentlicht wurde – international jedoch keine weitergehende Beachtung fand. In diesen Jahren wurde – wie der Titel \"US Forces\" bereits zeigt – die Musik der Gruppe inhaltlich zunehmend politischer. Themen wie Umweltschutz und militärische Abrüstung fanden regelmäßig den Weg auf die Alben der Gruppe. Es folgte 1984 das weniger eingängige \"Red Sails In The Sunset\", sowie 1985 die EP \"Species Deceases.\" Besonders die vier Stücke dieser EP, speziell die Konzert-Favoriten \"Progress\" und \"Hercules,\" wiesen mit ihrer Mischung aus Eingängigkeit und politischer Aussage auf die Richtung hin, die Midnight Oil in den kommenden Jahren weiterverfolgen sollte. 1986 (in den USA und Europa: 1987) erschien \"Diesel and Dust,\" das mit Abstand erfolgreichste Midnight-Oil-Album. Auf ihm enthalten war die auch heute noch bekannteste und erfolgreichste Single der Band, \"Beds Are Burning.\" Das Stück beschäftigte sich, ebenso wie die ebenfalls sehr erfolgreiche Vorgängersingle \"The Dead Heart,\" textlich mit dem Schicksal der Aborigines. Nach der bis dato längsten Auszeit der Bandgeschichte, in der Garrett politisch aktiver wurde und Hirst unter dem Pseudonym \"Ghostwriters\" das erste Nebenprojekt veröffentlichte, erschien der Nachfolger von \"Diesel and Dust\" erst 1990. Trotzdem schien \"Blue Sky Mining\" nahtlos dort anzusetzen, wo das vorherige Album aufgehört hatte – was nicht zuletzt an der Produktion von Warne Livesey lag, der auch den Vorgänger produziert hatte. Kritik und Fans nahmen das Album sehr wohlwollend auf, und auch die Verkaufszahlen des Albums und der ersten Single \"Blue Sky Mine\" waren mehr als zufriedenstellend, wenn sie auch hinter denen von \"Diesel and Dust\" zurückblieben. 1993 erschien, wiederum drei Jahre nach seinem Vorgänger, \"Earth and Sun and Moon,\" das ebenfalls von Fans und Kritik gut angenommen wurde. Das Album hatte, nicht zuletzt dank Produzent Nick Launay (der auch schon für Nick Cave und andere tätig war) einen wesentlich organischeren Klang als \"Blue Sky Mining,\" weshalb es logisch erschien, dass Midnight Oil im Zuge der Tour zu \"Earth and Sun and Moon\" auch von MTV dazu eingeladen wurde, in den New Yorker Sony Studios als erste (und nach wie vor einzige) australische Band eine Unplugged-Session einzuspielen. Das politische Engagement zeigte sich mit der Coverversion des osttimoresischen Kampfliedes \"Kolele Mai\" von Francisco Borja da Costa. Hiermit zeigte die australische Band ihre Solidarität für den Befreiungskampf des von Indonesien seit 1975 besetzten Landes.", "section_level": 2}, {"title": "1994 bis 1998.", "content": "Die lange Welttournee, die Midnight Oil in den Jahren 1993 und 1994 unternahmen, ging jedoch nicht spurlos an der Band vorüber. Lange Zeit war unklar, ob es ein weiteres gemeinsames Album geben würde. Schließlich setzte man sich zusammen und probierte gemeinsam mit Produzent Malcolm Burn (aus dem Umfeld von Daniel Lanois) einen akustischeren, weniger aufwändigen Produktionsstil aus. Das Ergebnis war das 1996er-Album \"Breathe.\" Die Stücke auf diesem Album waren gegenüber \"Earth and Sun and Moon\" nicht nur sehr viel reduzierter produziert, sondern auch wesentlich ruhiger komponiert. Das Album brachte eine weitere Neuerung in der Oils-Geschichte – zum ersten Mal bat man mit Emmylou Harris, die auf \"Home\" zusätzlichen Gesang beisteuerte, eine namhafte Gastmusikerin mit ins Studio. Waren Produktion und Komposition des Albums gegenüber den Vorgängern sehr weit heruntergefahren und leiser geworden, markierte \"Breathe\" auch in anderer Hinsicht einen Umbruch. Für das Album wurde in Europa fast keine Promotion betrieben (trotzdem erreichte es in den deutschen Charts Platz 33), und auch die Touraktivitäten außerhalb Australiens wurden stark zurückgeschraubt. In Deutschland spielten Midnight Oil drei Konzerte, in Großbritannien nur eines. Die gesamte Tour außerhalb Australiens (USA und Europa) umfasste 13 Termine, die allesamt zwischen dem 9. und dem 29. Oktober 1996 absolviert wurden. Zwar waren für 1997 weitere Auftritte in Europa, vor allem auf Festivals, angesetzt, diese wurden jedoch kurzfristig wieder abgesagt. Bis zur Auflösung der Band im Dezember 2002 blieben die drei Konzerte in Köln, Berlin und Hamburg im Oktober 1996 die letzten Live-Auftritte von Midnight Oil auf deutschem Boden. 1997 veröffentlichte Columbia/Sony Music mit \"20,000 Watt R.S.L.\" die erste Best-of-Sammlung der Band. Der Titel spielt auf die kraftvollen Live-Auftritte der Band sowie die australischen \"Returned-Servicemen’s-League\"-Clubs (R.S.L.) an, in denen Midnight Oil ihre Karriere begannen und in denen sie bis zum Ende der Band immer wieder auftraten. Gleichzeitig erschien unter demselben Namen sowohl auf DVD als auch auf VHS eine Sammlung fast aller Videoclips der Band (\"Truganini\" ist eine auffällige Auslassung), ergänzt durch Interviews und Live-Videomitschnitte zahlreicher Stücke. Die CD enthielt neben den größten Midnight-Oil-Erfolgen auch zwei neue Stücke, \"What goes on\" und \"White Skin Black Heart.\" Besonders Letzteres war ein direkter Angriff auf die rechtskonservative australische Politikerin Pauline Hanson. Beide Titel fanden sich im folgenden Jahr in leicht überarbeiteten Versionen auf dem Studioalbum \"Redneck Wonderland.\" Während sich das Best-of-Album und -Video in Australien sehr gut verkaufte, blieben die Verkäufe in Übersee, speziell in Europa, weitestgehend hinter den Erwartungen zurück. Dies lag einerseits daran, dass Sony Music bei der Vermarktung wenig Engagement zeigte, andererseits auch daran, dass sich nicht zuletzt die Band selbst zunehmend auf den Heimatmarkt zurückzog. Für 1997 angesetzte Auftritte in Europa wurden kurzfristig abgesagt, während in Australien wie schon 1996/97 nach dem Album \"Breathe\" ausführlich getourt wurde. Bereits im folgenden Jahr erschien \"Redneck Wonderland,\" das zehnte Studioalbum der Band. In weiten Teilen war das Album eine wütende Abrechnung mit der damaligen politischen Situation in Australien, und eine Reaktion auf den Erfolg von Pauline Hanson. Das Album klingt durch den Einfluss des Regurgitator-Produzenten Magoo insgesamt sehr aggressiv und klanglich auf der Höhe der Zeit. Auf den speziell im Vergleich zu \"Earth and Sun and Moon\" und \"Breathe\" druckvollen und aggressiven Grundton des Albums angesprochen sagte Schlagzeuger Rob Hirst: “Midnight Oil is at its best when we’re pissed off.” (Etwa: „Midnight Oil sind am besten, wenn wir sauer sind.“) In Australien war das Album sehr erfolgreich und bescherte der Band eine ihrer höchsten Chartplatzierungen seit fast zehn Jahren. In Europa und den USA enttäuschte der Absatz von \"Redneck Wonderland\" jedoch, und auch die nur den Radiostationen zugesandte Single \"Cemetery in my Mind\" (das am meisten nach „klassischem“ Midnight Oil klingende Stück auf dem Album) fand nur den Weg ins Nachtprogramm einiger deutscher Sender. Wie schon ein Jahr zuvor zog die Band es vor, ausführlich durch Australien zu touren, statt auch in Übersee Konzerte zu spielen. Diese Einstellung half einerseits den Verkäufen in Europa und den USA wenig, andererseits taten die enttäuschenden Verkäufe außerhalb des Heimatlands – trotz der nach wie vor auch in Übersee treuen Fangemeinde – wenig dazu, die Band davon zu überzeugen, Auftritte im Ausland zu spielen.", "section_level": 2}, {"title": "1999 bis 2001.", "content": "Nach der umfassenden Australien-Tour zu \"Redneck Wonderland\" pausierte die Band länger, eine Zeit, die Sänger Peter Garrett dazu nutzte, ab 1998 (bis 2004) ein zweites Mal als Präsident der australischen National Conservation Foundation tätig zu werden. Im Jahr 2000 traten Midnight Oil während der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Sydney auf und spielten eine Halbplayback-Version von \"Beds Are Burning\", welches für die Zeremonie in \"The Time Has Come\" umbenannt wurde. Speziell in Australien erregte der Auftritt Aufsehen, da Midnight Oil in schwarzer Kleidung auftraten, auf die groß und in auffälliger, weißer Schrift das Wort \"Sorry\" gedruckt war. Damit wurde der anwesende australische Premierminister John Howard daran erinnert, dass es die Pflicht der Regierung sei, sich für das geschehene Unrecht gegenüber den Aborigines zu entschuldigen, was Howard stets ablehnte. Im selben Jahr erschien \"The Real Thing,\" eine Sammlung von zehn Mitschnitten der akustischen 1993er-Tour zu \"Earth and Sun and Moon,\" inklusive einiger Stücke, die für MTV Unplugged aufgenommen worden waren. Darüber hinaus enthielt das Album vier neue Stücke, einschließlich des titelgebenden \"The Real Thing,\" einer Coverversion eines australischen Hits aus den 1960ern. Auch dieses Album wurde in Australien durch eine Tour unterstützt, während außerhalb Australien keine Tour stattfand und die Verkäufe sich in Grenzen hielten. Auch Schlagzeuger Rob Hirst zeigte sich im Nachhinein enttäuscht von der etwas kruden Zusammenstellung des Albums. Anlässlich der Veröffentlichung des nur in Australien erschienenen Samplers \"Flat Chat\" sprach er vom “unsatisfying The Real Thing [album], which was anything but” (etwa: „das unbefriedigende The Real Thing [Album], das alles andere als ‚das echte Ding‘ war“). Überraschend gab man Anfang 2001 bekannt, vom 28. Mai bis zum 27. Juni 2001 gemeinsam mit den beiden australischen Bands INXS und Men At Work durch die USA touren zu wollen. Diese Tour wurde aufgrund der Herkunft der Bands unter dem Namen \"The Great Australian Bite Tour\" beworben. Kaum einen Monat bevor die Tour starten sollte, am 17. April 2001, gab Midnight Oil jedoch über die bandeigene Website bekannt, dass man sich “due to unforeseen circumstances” („aufgrund nicht voraussehbarer Umstände“) aus der Tour zurückziehen werde, womit die Tour de facto abgesagt war. Obwohl sich weder INXS noch Midnight Oil weitergehend äußerten, waren augenscheinlich Differenzen zwischen dem Management von INXS und dem als notorisch harten Verhandlungspartner bekannten Manager von Midnight Oil, Gary Morris, Ursache für die Absage der Tour. (Morris war während der gesamten Karriere Manager der Band hatte schon Anfang der 1980er Journalisten, die ungünstig über die Band schrieben, nachdrücklich vom Besuch von Midnight-Oil-Konzerten ausgeschlossen.) Men-at-Work-Frontmann Colin Hay sagte nach der Absage: “I’m actually surprised it got this far, to be honest [...] It didn’t smell right from the start.” („Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass wir überhaupt so weit gekommen sind [...] Es roch von Anfang an irgendwie etwas faul.“) Zusammen mit der Tourneeabsage gaben Midnight Oil auf ihrer Website bekannt, dass man plane, stattdessen im Oktober und November „mit anderen Gästen“ (so die Erklärung) auf eine umfassende Tour – einschließlich Auftritten in den USA, Europa und Südamerika – zu gehen. Stattdessen folgte lediglich die erste nordamerikanische Tour seit den wenigen Auftritten im Jahr 1996; zwischen dem 8. Oktober und dem 17. November 2001 spielte die Band insgesamt 29 Auftritte in den USA. Ursprünglich waren auch Termine in Europa in Vorbereitung (für ein Konzert am 28. November in Oberhausen waren bereits Tickets im Verkauf), kurz vor der offiziellen Bekanntgabe der Tour zog das Management der Band die Planungen jedoch ein weiteres Mal zurück; Nachholtermine wurden zunächst für Frühjahr 2002 versprochen, jedoch nie gebucht. Auch für die angekündigte Südamerika-Tour wurden nie Termine bekanntgegeben. Diese Verwirrungen um angekündigte Touren zeigten einerseits, dass es das Management zunehmend schwerer hatte, Termine zu den gewünschten Konditionen zu buchen, andererseits aber auch, dass es innerhalb der Band verschiedene Strömungen gab. Speziell Schlagzeuger Rob Hirst hatte schon einige Jahre zuvor in einem Interview geäußert, dass er denke, dass es „längst überfällig“ sei, dass Midnight Oil sich „wieder in den Flieger setzen“ und außerhalb Australiens auftreten, während Peter Garrett am zögerlichsten war, längere Touren zu unternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "2002 und Auflösung.", "content": "Mit \"The Real Thing\" war der Vertrag der Band mit Columbia Records (Teil von Sony Music) ausgelaufen. Für das bereits 2001 fertiggestellte \"Capricornia\" musste Manager Gary Morris somit neue Plattenverträge aushandeln, weshalb sich die Veröffentlichung bis ins Jahr 2002 verzögerte. In Australien, wo die Band nach wie vor sehr erfolgreich war, schloss Morris relativ schnell einen Anschlussvertrag mit Columbia/Sony Music Australia, während in den USA das neu gegründete Label Liquid 8 den Zuschlag bekam. In den USA wie in Australien erschien \"Capricornia\" Ende Februar 2002. Das Album war inhaltlich und im Titel an das 1954 erschienene Buch \"Capricornia\" des Autors Xavier Herbert angelehnt, eine fiktionale Geschichte, die in den ersten Jahren der europäischen Besiedlung Australiens spielt. Als Produzent war wieder einmal Warne Livesey tätig, der schon \"Diesel and Dust\" produziert hatte. Der Klang des Albums wie auch seine gesamte Atmosphäre waren wieder melodischer als auf dem aggressiven \"Redneck Wonderland\" und das Album wurde klanglich vielfach mit der erfolgreichsten Periode der Band, zwischen 1986 und 1993, in Verbindung gebracht. Trotz dieser Rückbesinnung auf die erfolgreichste Schaffensperiode der Gruppe blieben dieses Mal auch im Heimatland die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück – \"Capricornia\" erreichte lediglich Platz 8 der australischen Charts, was die niedrigste Platzierung für ein Midnight-Oil-Album seit \"Place without a Postcard\" von 1981 war. Kurz nach dem Erscheinen des Albums in Australien und den USA brach man am 18. März 2002 auf eine weitere Nordamerika-Tour auf, kaum vier Monate nach Ende der letzten USA-Tour. Mit einer planmäßigen Unterbrechung etwa zur Halbzeit der Tour spielten Midnight Oil bis zum 17. Juli 2002 insgesamt 40 Konzerte in Nordamerika. Auf dem Rückweg vom ersten Teil der US-Tour spielten Midnight Oil am 31. Mai ein Konzert in Paris, sowie am 2. Juni eines auf dem Fierce Festival in Großbritannien. Wie sich später herausstellte, sollten dies die letzten Konzerte der Band auf europäischem Boden bleiben. Zu diesem Zeitpunkt war das neue Album in Europa nach wie vor nicht erschienen und Gary Morris erklärte im April 2002 in einer E-Mail, dass Sony Music Europe sein Angebot derzeit begutachte, und dass, sofern die europäischen Radiostationen positiv auf das neue Album reagierten, eine Europa-Tour für November 2002 vorgesehen sei. Am 19. September 2002 begannen Midnight Oil ihre australische Tour zu ihrem neuen Album, in deren Rahmen sie bis zum 21. November 39 Konzerte spielte. Zu diesem Zeitpunkt waren, inklusive einiger Aufwärmkonzerte Anfang des Jahres, über 80 Konzerte bereits gespielt oder fest gebucht gewesen, so viele, wie man seit 1993 nicht mehr in einem Jahr absolviert hatte. Im Oktober 2002 wurden schließlich, noch vor dem Erscheinen des Albums in Europa, auf der Website der Band insgesamt etwa 15 Tourdaten für Deutschland, Großbritannien und Frankreich bekanntgegeben. Die Termine lagen im frühen bis mittleren Dezember 2002. Sony Music Europe gab etwa gleichzeitig bekannt, dass \"Capricornia\" am 18. November 2002 in Europa erscheinen würde. Die europäische Ausgabe der CD enthielt zwei zusätzliche Stücke. Es handelte sich um \"A Pub with No Beer\" (eine Coverversion, in Australien zuvor bereits als B-Seite veröffentlicht), sowie um \"Kiss that Girl,\" ein zuvor unveröffentlichtes Stück, das nach wie vor nur auf der europäischen Fassung von \"Capricornia\" erhältlich ist. Das Album war in Europa zwar nicht übermäßig erfolgreich, verkaufte sich jedoch besser als die Vorgänger \"Redneck Wonderland\" und \"The Real Thing.\" Die angekündigte Tour sollte Midnight Oil wieder stärkeres Profil im europäischen Markt verschaffen. Nur wenige Tage nach Bekanntgabe des Veröffentlichungstermins der CD sowie der europäischen Tourdaten wurden die Konzerttermine plötzlich “due to unforeseen circumstances” („aufgrund nicht voraussehbarer Umstände“, der gleichen Begründung wie eineinhalb Jahre zuvor bei der Absage der US-Tour mit INXS) wieder zurückgezogen. Anfragen an das Management bezüglich der plötzlichen Absage wurden mit dem Hinweis, dass es hierfür legitime Gründe gebe, zurückgewiesen. Die letztgültige Erklärung erschien am 2. Dezember 2002, gut zwei Wochen nach Ende der Australien-Tournee, auf der Webseite der Band. Sänger Peter Garrett hatte sich entschlossen, die Band zu verlassen, um andere Interessen, die in den letzten Jahren zu kurz gekommen seien, zu verfolgen. Man trenne sich „in Freundschaft und Respekt“ voneinander, so die Erklärung weiter. Nach 25 Jahren bedeutete dies das Ende der Band Midnight Oil.", "section_level": 2}, {"title": "2003 bis 2016.", "content": "Auch nach dem offiziellen Ende der Band \"Midnight Oil\" gab es weiterhin Veröffentlichungen unter ihrem Namen; alle Mitglieder von Midnight Oil wurden darüber hinaus in der Folgezeit in verschiedenen eigenen musikalischen Projekten aktiv (siehe Kapitel \"Nebenprojekte\"). Eine Ausnahme bildet lediglich Sänger Peter Garrett, der es kategorisch ausschloss, solo oder mit einer anderen Band in das Musikgeschäft zurückzukehren. Die anderen Bandmitglieder hatten in der Presseerklärung zur Auflösung der Band angekündigt, in Zukunft voraussichtlich unter anderem Namen weiter zusammenzuarbeiten, was sich seitdem jedoch nicht in vollem Maße bewahrheitete und durch den geplanten Wegzug von Bassgitarrist Bones Hillman in die USA Anfang 2007 zunehmend unwahrscheinlicher wird. Im Januar 2003 erschien in den USA (später auch in Europa) eine DVD-Audio-Fassung des letzten Studio-Albums \"Capricornia.\" Wenige Monate später veröffentlichte Schlagzeuger Rob Hirst Anfang 2003 sein erstes Buch, \"Willie’s Bar and Grill,\" in dem er von den Erlebnissen auf der Midnight-Oil-Tour in den USA kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erzählt. Im Juni 2004 gab die australische Labor Party bekannt, dass Garrett sich zur Wahl als Abgeordneter für den Wahlkreis Kingsford-Smith stellen werde. Am 7. Oktober 2004 errang er einen relativ leichten Sieg in diesem traditionell Labor zugewandten Bezirk und ist seitdem Mitglied des australischen Parlaments. Nach dem Wahlsieg der Labor Party bei den Parlamentswahlen in Australien 2007 wurde er zum Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst ernannt. Unter Mithilfe der Band selbst erschien über Penguin Books in Australien die Biographie \"Beds Are Burning: Midnight Oil – The Journey\" von Mark Dodshon. Darüber hinaus veröffentlichte die Band die Doppel-Live-DVD \"Best of Both Worlds,\" die zwei vollständige Midnight-Oil-Konzerte aus den Jahren 1982 und 1985 enthielt. Bei dieser – ebenfalls nur in Australien erhältlichen – DVD handelt es sich um die erste Veröffentlichung eines vollständigen Midnight-Oil-Konzert-Livemitschnitts (das 1992er-Livealbum \"Scream in Blue\" enthielt Aufnahmen von verschiedenen Konzerten aus verschiedenen Jahren). Infolge des Tsunamis in Südostasien Ende 2004 wurde für den 29. Januar 2005 ein australisches Benefiz-Konzert mit dem Titel \"WaveAid\" organisiert. Angekündigt waren unter anderem Auftritte von Nick Cave und Silverchair. Früh gab es – relativ schnell auch offiziell bestätigte – Gerüchte, dass auch die politisch und sozial während ihres Bestehens immer sehr engagierten Midnight Oil sich zu diesem Anlass noch einmal zusammenfinden würden. Vor \"WaveAid\" selbst spielte die Band ein geheimes Aufwärmkonzert im Manly-Warringah RSL Club in Sydney. Seit WaveAid gab es keine weiteren gemeinsamen Auftritte mehr. Die Band wurde am 29. Oktober 2006 in die ARIA Hall of Fame aufgenommen. Silverchair spielten zu diesem Anlass eine Coverversion des 1981er-Midnight-Oil-Stücks \"Don’t wanna be the one.\" Die Band nahm – nach einer kurzen Ansprache von Schlagzeuger Rob Hirst – die Ehrung persönlich entgegen, spielte jedoch nicht noch einmal zusammen. Zeitgleich mit der Hall-of-Fame-Aufnahme wurde in Australien am 28. Oktober 2006 die Zusammenstellung \"Flat Chat\" veröffentlicht, die einige der beliebtesten schnelleren und härteren Stücke der Band vereinigt. Es gab Gerüchte bzw. Pläne, die Gruppe für einen Auftritt beim australischen Teil des Live-Earth-Konzerts nochmals wiederzuvereinigen. Diese erwiesen sich jedoch als nicht zutreffend. Aufgetreten ist jedoch Midnight-Oil-Schlagzeuger Rob Hirst mit seiner Gruppe Ghostwriters, der auch der Oils-Gitarrist Martin Rotsey angehört. Peter Garrett war jedoch auch anwesend und moderierte den letzten Act des Abends, Crowded House, an. Während des Songs \"Weather With You\" kam er mit anderen Künstlern auf die Bühne. Am 24. Februar 2009 kündigte Peter Garrett an, dass die Gruppe am 14. März bei einem Benefizkonzert im Cricketstadion von Melbourne auftreten werde. Am 14. März 2009 betraten Midnight Oil gegen 9:50 Uhr Ortszeit als Headliner des Benefizkonzerts Sound Relief zugunsten der Opfer der verheerenden Buschfeuer in Victoria 2009 die Bühne des Melbourne Cricket Ground und spielten ein Set von etwa 40 Minuten Länge. Am 4. Mai 2016 gab die Band auf ihrer Homepage bekannt, dass für 2017 Konzerte in Übersee und Australien geplant sind und ein Album im Gespräch sei. Außerdem erschien am 15. Juli das erste Soloalbum von Peter Garrett, an dem auch Martin Rotsey beteiligt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktivierung 2017 und folgende Jahre.", "content": "Am 16. Februar 2017 (17.2. in Australien) gab die Band eine Pressekonferenz auf einem Boot im Hafen von Sydney, die live in Facebook übertragen wurde. Konzerte in Amerika, Europa, Australien und Neuseeland, sowie eine ausgiebige Tour in Australien wurden für die Sommer- und Herbstmonate mit Originalbesetzung angekündigt. Die Vorverkäufe starteten teils bereits Stunden später. Auch 2019 tourt die Band wieder durch Europa.", "section_level": 2}, {"title": "Nebenprojekte.", "content": "Während ihrer mehr als 26-jährigen Bandgeschichte – und auch nach der Auflösung der Gruppe im Jahre 2002 – widmeten sich die Mitglieder verschiedenen Nebenprojekten.", "section_level": 1}, {"title": "Peter Garrett.", "content": "\"Hauptartikel: Peter Garrett\" Garrett engagierte sich stets für politische Themen. Er war einer der Mitbegründer der \"Nuclear Disarmament Party\" und kandidierte im Jahre 1984 erfolglos für den australischen Senat. Er war darüber hinaus zwischen 1989 und 1993, sowie noch einmal von 1998 bis 2004, Präsident der Australian Conservation Foundation. In den Jahren 2004 und 2007 gewann er als Kandidat der Australian Labor Party für den Wahlkreis Kingsford-Smith einen Sitz im australischen Parlament. Am 29. November 2007 wurde er zum Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst unter dem Premierminister Kevin Rudd ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Rob Hirst.", "content": "Rob Hirst war schon während der Zeit bei Midnight Oil das auch außerhalb der Hauptgruppe produktivste Mitglied, was sich nach der Auflösung der Band noch verstärkt hat. Hirst nahm zwischen 1991 und 2007 zusammen mit Rick Grossman (ehemaliger Bassist der Hoodoo Gurus) unter dem Bandnamen \"Ghostwriters\" vier Alben auf: Im Jahr 2003 veröffentlichte Hirst sein erstes Buch mit dem Titel \"Willie’s Bar & Grill,\" in dem er von der Tour durch Nordamerika erzählt, die Midnight Oil kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 unternahmen. Darüber hinaus ist Hirst mittlerweile seit 2002 Schlagzeuger der australischen Bluesgruppe The Backsliders. Auf den folgenden Alben ist er zu hören: 2005 veröffentlichte er zusammen mit dem australischen Olympiateilnehmer und Songwriter Paul Greene unter dem Namen Hirst & Greene das Album In the Stealth of Summer, das auch eine Neubearbeitung des Titels World is almost at Peace vom ersten Ghostwriters-Album enthält. Gleichzeitig erschien die Live-DVD Hirst & Greene Live at the Basement. 2004 gründete Hirst ein weiteres Projekt mit dem Namen \"The Angry Tradesmen.\" Diese Rock-Band, die er zusammen mit (dem auch bei den Backsliders spielenden) Dom Turner gründete, ist bisher das musikalisch härteste Midnight-Oil-Nachfolgeprojekt. Im September 2006 trat auch der ehemalige Midnight-Oil-Gitarrist Martin Rotsey dem Projekt bei. 2008 erschien das Album Beat the House. Mit u. a. Martin Rotsey und Jim Moginie spielt er in der Instrumental Surf Rock Band The Break, die zwei Alben veröffentlicht haben. Church of the open Sky (2010) und Space Farm (2013). 2014 veröffentlichte er das reine Solo-Album The Sun becomes the Sea. 2014 folgte mit Sean Sennett das Album Crashing the same Car twice. Für September 2019 ist eine weitere EP angekündigt. 2018 erschien die 5 Song EP Powerful Owls, eines gleichnamigen Projektes, welches er mit Oils Produzent Lez Karski betreibt.", "section_level": 2}, {"title": "Jim Moginie.", "content": "1996 veröffentlichte Jim Moginie zusammen mit Produzent Nick Launay unter dem Namen \"Fuzz Face\" (nach einem Gitarren-Effektgerät) eine gleichnamige EP mit vier Stücken. Darüber hinaus war Moginie vielfach als Studiomusiker tätig; unter anderem war er 1999 als Keyboarder auf dem \"Silverchair\"-Album \"Neon Ballroom\" zu hören. Moginie gründete nach dem Ende von Midnight Oil sein eigenes Label, \"Reverberama,\" auf dem im Juli 2006 seine erste Solo-CD mit dem Titel \"Alas Folkloric\" erschien. Der limitierten Erstauflage liegt eine Pressung der vergriffenen Fuzz-Face-EP bei. Keines von Moginies Solo-Seitenprojekten erschien bisher außerhalb Australiens.", "section_level": 2}, {"title": "Bones Hillman.", "content": "Der in Neuseeland geborene Hillman war vor seinem Einstieg bei Midnight Oil Mitglied verschiedener Gruppen, die meist nur wenig Erfolg hatten. Lediglich \"The Swingers\" landeten in Neuseeland 1981 einen kleineren Hit. 1996 nahm er gemeinsam mit Martin Rotsey ein Album unter dem Projektnamen \"The Hunting Party\" auf. Nach dem Ende von Midnight Oil zog er zurück nach Auckland, Neuseeland, und war hauptsächlich als Live- und Studiomusiker für andere Künstler tätig, unter anderem für die Gebrüder Neil und Tim Finn, ehemals Köpfe von Crowded House, sowie im Jahr 2005 auf dem Album \"My Hand, My Heart\" des Schauspielers Russell Crowe und seiner Band \"The Ordinary Fear of God,\" mit der er 2006 auch auf Tour ging. Hillman zog im Januar 2007 mit seiner Frau nach Nashville in den USA, um dort in der im Vergleich aktiveren Musikszene zu arbeiten. Erste gemeinsame musikalische Aktivitäten unternimmt Hillman dort derzeit mit dem ehemaligen Counting-Crows-Schlagzeuger Steve Bowman.", "section_level": 2}, {"title": "Martin Rotsey.", "content": "Martin Rotsey nahm bisher lediglich 1996 gemeinsam mit Bassisten Bones Hillman ein Album unter dem Projektnamen \"The Hunting Party\" auf. Darüber hinaus trat er als Gast-Gitarrist bei einigen Konzerten von Rob Hirsts Band \"Ghostwriters\" auf. Seit September 2006 ist Rotsey fester \"Ghostwriters\"-Gitarrist wie auch Mitglied in Hirsts neuem Projekt \"The Angry Tradesmen.\"", "section_level": 2}, {"title": "Peter Gifford.", "content": "Der zweite Midnight-Oil-Bassist, der Midnight Oil 1987 aus gesundheitlichen Gründen verließ und durch Bones Hillman ersetzt wurde, hat sich gänzlich aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Er ist seit einigen Jahren Chef von \"Wicked Weasel\", einem Hersteller von Bikinis, die über die firmeneigene Internetseite und ein Ladenlokal in Byron Bay vertrieben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Midnight Oil, auch \"Oils\" genannt, ist eine australische Rockband. Ihren internationalen Durchbruch feierte die 1976 gegründete Band mit ihrem 1987 erschienenen sechsten Album \"Diesel and Dust\". 2002 löste sich die Gruppe auf nach dem Ausstieg ihres Sängers Peter Garrett, der eine Karriere in der Politik anstrebte. Nach einem erneuten Zusammenschluss gab die Band für 2017 eine Tournee mit über 50 Konzerten bekannt.", "tgt_summary": "Midnight Oil, (nebo Oils jak je nazývali fanoušci), je australská rocková skupina ze Sydney, původně od roku 1972 vystupující pod názvem Farm. Skupina hrála v sestavě Rob Hirst - bicí, Andrew James - baskytara a Jim Moginie klávesy a sólová kytara. Zpěvák Peter Garrett, který studoval na Australské národní univerzitě v Canbeře, odpověděl na inzerát, kterým Farm hledali zpěváka, a od roku 1975 skupina zahájila sérii koncertů po východním pobřeží. Koncem roku 1976 se Garrett přestěhoval do Sydney aby dokončil studium práv a Farm změnili své jméno, náhodným losováním z klobouku, na Midnight Oil. ", "id": 1685826} {"src_title": "Paul Keres", "tgt_title": "Paul Keres", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der äußere photoelektrische Effekt wurde experimentell 1887 von Heinrich Hertz und Wilhelm Hallwachs entdeckt und später von Albert Einstein erklärt (Physiknobelpreis 1921). Hallwachs erkannte, dass nicht die Intensität des Lichts, sondern dessen Frequenz darüber entscheidet, ob Elektronen aus der Oberfläche einer Photokathode herausgelöst werden können. Einstein führte den Begriff des Lichtquants (Photon) ein und zeigte, dass dessen Energie, die sich – wie Max Planck für die Wärmestrahlung zuvor entdeckte – unmittelbar aus der Lichtfrequenz ν ergibt, mindestens so groß wie die Austrittsarbeit Φ der Festkörperoberfläche sein muss. Seine lichtelektrische Gleichung ergibt die kinetische Energie eines Photoelektrons \"E\", das durch ein Photon der Energie \"E\" aus einem Zustand mit der Bindungsenergie \"E\" angeregt wird. Die Photoelektronenspektroskopie wurde ab 1960 von Kai Siegbahn in Uppsala systematisch zu einer wichtigen experimentellen Untersuchungsmethode der Oberflächen- und Festkörperphysik entwickelt, wofür er auch 1981 den Nobelpreis erhielt. Die zugrunde liegende Idee bestand darin, die Energieverteilung der Elektronen im Festkörper durch Photoemissionsanregung in eine Intensitätsverteilung \"I\"(\"E\") von Photoelektronen einer bestimmten Energie \"E\" zu überführen. Die kinetische Energie der Photoelektronen lässt sich dann mittels geeigneter magnetischer oder elektrostatischer Analysatoren messen (spektroskopieren). Zur Anregung der Photoelektronen verwendete er zwei verschiedene Typen von Lichtquellen, die auch heute noch im Laborbetrieb üblich sind, die Gasentladungslampe und die Röntgenröhre. Die in diesen Quellen entstehende und für die PES genutzte Strahlung liegt im harten Ultraviolett-Bereich bzw. im weichen Röntgenbereich. Entsprechend der Energie der verwendeten Strahlung unterscheidet man bis heute die Photoelektronenspektroskopie in \"UPS\" (Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie) und \"XPS\", nach der englischen Bezeichnung \"X-ray\" für Röntgenstrahlung. Die Energieauflösung der ersten eingesetzten Instrumente betrug typischerweise zwischen 1 und 2 eV im XPS- und 100 meV oder weniger im UPS-Bereich. Eine wesentliche Entdeckung von Siegbahn war, dass die Spektren der Rumpfelektronen von der chemischen Umgebung des untersuchten Systems abhängen. In den XPS-Spektren desselben Elementes zeigen sich, je nachdem in welcher chemischen Form es vorliegt, Unterschiede in der Bindungsenergie eines Rumpfelektrons von bis zu einigen Elektronenvolt, und in vielen Fällen kann auch die Form der Spektren Aufschluss über den Valenzzustand eines Elementes geben. Auf diesen Beobachtungen und den daraus resultierenden Anwendungsmöglichkeiten gründet sich der zweite Name von XPS, \"ESCA\" (). Die Methode, Moleküle in der Gasphase mittels ultravioletten Lichts zu studieren, wurde von David W. Turner entwickelt und in einer Serie von Veröffentlichungen von 1962 bis 1970 beschrieben. Als Lichtquelle verwendete er eine He-Gasentladungslampe (\"E\" = 21,22 eV) deren Emission im ultravioletten Bereich liegt. Mit dieser Quelle erreichte die Gruppe um Turner eine Energieauflösung von ca. 0,02 eV und war damit in der Lage die Energie von Molekülorbitalen sehr genau zu bestimmen und mit theoretischen Werten der damals aktuell entwickelten Quantenchemie zu vergleichen. Aufgrund der Anregung mittels UV-Licht wurde diese Messmethode – in Anlehnung an XPS – UPS genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Theoretische Beschreibung.", "content": "Die Photoelektronenspektroskopie ist eine Messmethode, die auf dem äußeren Photoeffekt beruht. Bestrahlt man ein Gas oder einen Festkörper mit Licht der bekannten Energie \"E\", so werden Elektronen der kinetischen Energie \"E\" frei. Einstein konnte mit seiner lichtelektrischen Gleichung den Zusammenhang zwischen der eingestrahlten Photonenenergie und der kinetischen Energie der Elektronen herstellen: Über diese Gleichung können bei bekannter Photonenenergie und gemessener Elektronenenergie Aussagen über die Bindungsverhältnisse der Elektronen in dem untersuchten Material gemacht werden. Die Bindungsenergie \"E\" bezieht sich dabei auf das chemische Potenzial des Festkörpers, und die (beim Kalibrieren des Spektrometers ermittelte) Austrittsarbeit Φ des Spektrometers. Die Austrittsarbeit ist eine charakteristische, material- bzw. oberflächenspezifische Größe, die sich mittels des äußeren Photoeffekts bestimmen lässt (siehe Bild 2). In einer Näherung nach Koopmans wird angenommen, dass sich die Lage der Energieniveaus eines Atoms oder Moleküls bei seiner Ionisierung nicht ändert. Dadurch ist die Ionisationsenergie formula_2 für das höchste besetzte Orbital (HOMO: ) gleich der negativen Orbitalenergie formula_3, also der Bindungsenergie. Bei genauer Betrachtung dieser Energie bei Rumpfniveauelektronen kann so auf die Atomsorte geschlossen werden und man erhält aus der quantitativen Analyse die chemische Zusammensetzung (Stöchiometrie) der Probe und bis zu einem gewissen Grad auch die chemischen Bindungsverhältnisse im untersuchten Festkörper. Außerdem erlaubt die Analyse der Bindungsenergie der Valenzband- und Leitungselektronen eine sehr detaillierte Untersuchung des Anregungsspektrums des Elektronensystems kristalliner Festkörper. Die zusätzliche Bestimmung des Winkels, unter dem die Photoelektronen einen Festkörper verlassen, erlaubt eine genauere Untersuchung der Valenzbandstrukturen kristalliner Festkörper, wobei man sich die Impulserhaltung beim Photoemissionsprozess zunutze macht. Aufgrund des Zusammenhangs zwischen dem Impuls des Photoelektrons und dem Wellenvektor eines Bloch-Elektrons ist es dabei möglich, aus der Winkelabhängigkeit der Spektren auf die Dispersionsrelationen der Valenzzustände zu schließen. Diese winkelaufgelöste Photoelektronenspektroskopie wird auch kurz ARPES genannt (). Bei Metallen beinhalten die elektronischen Dispersionsrelationen die Information über die Form der Fermi-Fläche, die sich auch mit einer Reihe anderer Methoden ermitteln lässt, wie z. B. dem De-Haas-van-Alphen-, Schubnikow-de-Haas- oder dem anomalen Skineffekt. Die genannten Methoden müssen allerdings bei möglichst tiefen Temperaturen an hoch reinen Einkristallen durchgeführt werden, wohingegen die ARPES auch bei Raumtemperatur und vergleichsweise defektreichen Kristallen angewendet werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Messmethoden der Photoelektronenspektroskopie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Röntgenphotoelektronenspektroskopie (XPS).", "content": "Röntgenphotoelektronenspektroskopie (englisch: ', XPS, oft auch ', ESCA) ist eine etablierte Methode, um die chemische Zusammensetzung vor allem von Festkörpern bzw. deren Oberfläche zerstörungsfrei zu bestimmen. Man erhält dabei zunächst eine Antwort auf die Frage der qualitativen Elementanalyse, also aus welchen chemischen Elementen der Festkörper besteht. Lediglich Wasserstoff und Helium können aufgrund geringer Wirkungsquerschnitte im Allgemeinen nicht nachgewiesen werden. Die Methode nutzt energiereiche Röntgenstrahlung, meist aus einer Al-K- oder auch Mg-K-Quelle, um Elektronen aus den inneren Orbitalen zu lösen. Aus der kinetischen Energie der Photoelektronen kann anschließend deren Bindungsenergie \"E\" bestimmt werden. Sie ist charakteristisch für das Atom (genauer sogar für das Atomorbital), aus dem das Elektron stammt. Der zur Messung verwendete Analysator (meist ein Halbkugelanalysator) wird über elektrostatische Linsen und Gegenspannungen so eingestellt, dass ihn nur Elektronen einer bestimmten Energie passieren können. Für die XPS-Messung werden die Elektronen, die am Ende des Analysators noch ankommen, über einen Sekundärelektronenvervielfacher detektiert, so dass ein Spektrum entsteht, welches meistens in einem Graphen durch die Auftragung der Intensität (Zählrate) über der kinetischen Energie der Photoelektronen dargestellt wird. Die Intensität ist proportional zur Häufigkeit des Auftretens der verschiedenen Elemente in der Probe. Um die chemische Zusammensetzung eines Festkörpers zu bestimmen, muss man die Fläche unterhalb der beobachteten Linien, die charakteristisch für die Elemente sind, auswerten. Dabei sind allerdings einige messspezifische Besonderheiten zu beachten (siehe Hauptartikel).", "section_level": 2}, {"title": "Ultraviolettphotoelektronenspektroskopie (UPS).", "content": "Zweck der UPS ist die Bestimmung der Valenzbandstruktur von Festkörpern, Oberflächen und Adsorbaten. Bestimmt wird die Zustandsdichte (englisch, DOS). Zu diesem Zweck wird bei der UPS (im Festkörperbereich oft auch als Valenzbandspektroskopie bezeichnet) ultraviolettes Licht eingesetzt, das nur zum Auslösen von Valenzelektronen fähig ist. Diese Energien sind natürlich der XPS-Messung ebenfalls zugänglich, nur kann durch eine geeignete Wahl der Lichtquelle (i. A. He-Gasentladungslampen) die kinetische Energie der so ausgelösten Photoelektronen mit extrem hoher Genauigkeit gemessen werden. Mit UPS können auch minimale Energieunterschiede von Molekülorbitalen oder auch der physikalischen Umgebung (z. B. Adsorption an Oberflächen) des spektroskopierten Moleküls aufgelöst werden. Untersucht werden kann die chemische Struktur von Bindungen, Adsorptionsmechanismen an Substraten und Schwingungsenergien verschiedener molekularer Gase.", "section_level": 2}, {"title": "Zwei-Photonen-Photoemissions-Spektroskopie (2PPE).", "content": "Zwei-Photonen-Photoemissions-Spektroskopie, kurz 2PPE-Spektroskopie, ist eine Photoelektronenspektroskopie-Technik, die zur Untersuchung der elektronischen Struktur sowie der Dynamik von unbesetzten Zuständen an Oberflächen eingesetzt wird. Dabei werden Femtosekunden- bis Pikosekunden-Laserpulse verwendet, um ein Elektron zu photoaktivieren. Nach einer Zeitverzögerung wird das angeregte Elektron durch einen zweiten Puls in einen Zustand freier Elektronen emittiert. Das emittierte Elektron wird anschließend mit speziellen Detektoren nachgewiesen, mit denen sowohl die Energie als auch der Emissionswinkel und damit der Impuls des Elektrons parallel zur Oberfläche bestimmt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Winkelaufgelöste Messungen (ARPES).", "content": "Mit Hilfe winkelaufgelöster Messungen, ARPES (engl. ) bzw. ARUPS () genannt, wird nicht nur die Energie der Photoelektronen, sondern auch der Winkel, unter dem sie die Probe verlassen, gemessen. Auf diese Weise ist eine Bestimmung der Energie-Impulsbeziehung des Elektrons im Festkörper, also die Darstellung der Bandstruktur oder auch die Visualisierung von Fermi-Flächen, möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Messprinzip.", "content": "Alle bisher aufgeführten Methoden der PES detektieren die Photoelektronen unabhängig vom Winkel, unter dem sie die Probe verlassen. Genau genommen wählt man bei diesen Messungen im Allgemeinen die Messposition des Analysators derart, dass vorwiegend Elektronen mit einem Austrittswinkel senkrecht zur Probenoberfläche detektiert werden können. Die Analysatoreinstellungen (genauer die Linsenspannungen der elektrostatischen Linsen, die Elektronenoptik) werden so eingestellt, dass sich ein sehr weiter Winkelakzeptanzbereich von ca. ±10° ergibt. Für die im Folgenden beschriebene Messmethode werden die Einstellungen des Analysators so verändert, dass Photoelektronen nur unter einem deutlich kleineren Winkel detektiert werden. Moderne Analysatoren erreichen dabei eine Winkelauflösung von weniger als 0,2° bei gleichzeitiger Energieauflösung von 1–2 meV. Ursprünglich wurden hohe Energie- und Winkelauflösung nur bei niedrigen Photoelektronenenergien im UV-Bereich erreicht, woraus sich dann auch der Name ARUPS ableitete. Gerade in den Jahren 1990–2000 wurde die Auflösung der PES-Analysatoren durch die Kombination von Mikrokanalplatten, phosphoreszierender Platte und CCD-Kamera derart verbessert, dass auch bei weit höheren Photoelektronenenergien (Stand der Technik 2006: \"E\" ≈ 10 keV) eine Bestimmung der Bandstruktur möglich wurde. Aufgrund der für den Analysator bedingten Forderung nach niedrigen Photonenenergien, die beispielsweise aus einer He-Lampe stammen, konnten ARUPS-Messungen nur die Bandstruktur der oberflächennahen Bereiche eines Festkörpers bestimmen. Zusammen mit der Verbesserung der Auflösung der Analysatoren und der Nutzung von hochenergetischem (\"E\" > 500 eV), extrem monochromatischem Synchrotronlicht ist es seit ca. 2000 möglich, die Bandstruktur des Volumens von kristallinen Festkörpern zu bestimmen. Dies ist einer der Gründe, warum sich die ARPES in unserer Zeit zu einer der wichtigsten spektroskopischen Methoden zur Bestimmung der elektronischen Struktur von Festkörpern entwickelt hat.", "section_level": 3}, {"title": "Qualitative Auswertung der Messung.", "content": "Eine wesentliche Voraussetzung für die Gültigkeit der Aussage, dass ARPES die Bandstruktur eines kristallinen Festkörpers bestimmen kann, ist die Anwendbarkeit des Bloch-Theorems auf die beteiligten elektronischen Zustände, das heißt, dass sie sich durch einen Wellenzahlvektor \"k\" eindeutig charakterisieren lassen und die zugehörige Wellenfunktion die allgemeine Form: besitzt, wobei \"u\" eine gitterperiodische Funktion ist. Diese Voraussetzung ist im Experiment nicht erfüllbar. Aufgrund des Übergangs von der Oberfläche der Probe zum Vakuum ist das System in senkrechter Richtung nicht translationsinvariant und damit der \"k\"formula_5-Anteil des gemessenen Wellenzahlvektors keine gute Quantenzahl. Allerdings ist der \"k\"formula_6-Anteil erhalten, da sowohl das Kristallpotenzial als auch das Vakuum parallel zur Oberfläche gitterperiodisch bleiben. Folglich kann man den Betrag des Wellenzahlvektors in dieser Richtung direkt angeben: Bei nicht zu starker Variation der Zustandsdichte (Bandstruktur) des untersuchten Kristalls senkrecht zur Oberfläche ist es also möglich, die besetzte Zustandsdichte direkt zu messen. Um den Vergleich mit theoretischen Rechnungen zu erlauben, wird meistens in bestimmten Hochsymmetrierichtungen der Brillouin-Zone gemessen. Dazu wird der Kristall oft mittels LEED senkrecht zum Analysator orientiert, dann entlang einer der Richtungen gedreht und ein Energiespektrum der Photoelektronen aufgenommen. Mittels einer Mikrokanalplatte und einer CCD-Kamera können sogar gleichzeitig die Energie und der Winkel, unter dem die Elektronen die Oberfläche verlassen, gemessen werden. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt meistens, indem man alle winkelabhängigen Spektren in einem Graphen darstellt, wobei die Energie und Intensität auf den Koordinatenachsen aufgetragen werden. Um die Winkelabhängigkeit verfolgen zu können, werden die einzelnen Spektren in der Intensität verschoben, so dass die Dispersion beobachtbar wird. Eine alternative Darstellung ist eine Intensitätsverteilung mittels Farbkodierung, bei der Winkel und Energie auf den Koordinatenachsen und die Intensität als Farbabstufung verdeutlicht werden. Die nahezu vollständige Spektroskopie des Halbraumes über einer metallischen Probe nach der oben genannten Methode erlaubt nun, aus den Spektren die Fermi-Fläche des Elektronensystems des Kristalls zu bestimmen. Die Fermi-Fläche ergibt sich definitionsgemäß aus der Aneinanderfügung aller Punkte im Impulsraum, bei denen ein elektronisches Band die Fermi-Energie kreuzt (wie bei der Dispersionsrelation genügt es, sich bei der Definition der Fermi-Fläche auf die erste Brillouin-Zone zu beschränken). In PES-Messungen mit konstanter Photonenenergie entsprechen die Durchtrittspunkte im Allgemeinen Emissionsrichtungen, bei denen in den Spektren die Intensität an der Fermi-Energie besonders hoch ist. Daher reicht es häufig aus, die Intensitätsverteilung bei \"E\" in Abhängigkeit vom Emissionswinkel Θ zu bestimmen, ohne dabei den genauen Bandverlauf berücksichtigen zu müssen.", "section_level": 3}, {"title": "Photoelektronenbeugung (XPD).", "content": "Die Photoelektronenbeugung, oft mit PED, PhD oder auch XPD (engl. ) abgekürzt, ist eine Methode, um die Struktur von kristallinen Oberflächen oder die räumliche Lage von Adsorbaten auf Oberflächen zu bestimmen. Grundlage des Messverfahrens ist wiederum die Photoelektronenspektroskopie, wobei die Intensität der Photoelektronen abhängig vom Emissionswinkel bestimmt wird. Allerdings ist hier nicht wie bei der winkelabhängigen PES der Fokus auf dem Impuls des Photoelektrons, sondern die Interferenz der Wellenfunktion des Photoelektrons. In Abhängigkeit von Emissionsrichtung und kinetischer Energie des Photoelektrons findet man Intensitätsunterschiede, Modulationen genannt. Diese Intensitätsmodulationen entstehen durch konstruktive und destruktive Interferenz zwischen der Elektronenwelle, die den Detektor auf direktem Weg erreicht (Referenzwelle), und solchen, die aus ein- oder mehrfach an der Umgebung des emittierenden Atoms elastisch gestreuten Wellen (Objektwellen) auftreten. Die Gangunterschiede und Intensitäten der einzelnen Wellen hängen von der geometrischen Anordnung und der Art der Nachbaratome ab. Bei einer ausreichenden Anzahl von gemessenen Intensitäten lässt sich aus den Modulationen die geometrische Struktur bestimmen, indem die experimentell gemessenen Modulationen mit entsprechenden Simulationen verglichen werden. Die einfachsten Anwendungen beruhen auf der Vorwärts-Fokussierung durch Atome oberhalb des photoionisierten Atoms. Damit lässt sich bestimmen, ob bestimmte Atome unmittelbar an der Oberfläche oder tiefer sitzen, und bei adsorbierten Molekülen, ob oberhalb einer Atomsorte noch andere Atome (und in welcher Richtung) sitzen. Mittels der XPD kann die kristallographische Struktur von Metall- und Halbleiteroberflächen bestimmt werden. Außerdem erhält man Informationen über die räumliche Lage von Molekülen auf Oberflächen, der Bindungslängen und Bindungswinkel.", "section_level": 2}, {"title": "Photoemissionselektronenmikroskopie (PEEM).", "content": "Eine weitere verbreitete Anwendung der PES ist die Photoemissionselektronenmikroskopie, kurz PEEM (engl. ) genannt. Hier werden durch den Photoeffekt Elektronen aus der Probe herausgelöst, allerdings wird bei der Detektion nicht die Anzahl der Elektronen einer durch den Analysator ausgewählten kinetischen Energie gemessen, sondern man interessiert sich vielmehr für die Intensitätsverteilung der Photoelektronen eines zweidimensionalen Bereiches der Probe. Es handelt sich somit, charakteristisch für Mikroskope, um eine abbildende Messtechnik. Durch den Einbau eines Mikroanalysators in den Strahlengang, der die kinetische Energie der Photoelektronen selektiert (analog zur normalen PES) sowie durch die Verwendung von schmalbandigen und kurzwelligen Anregungslichtquellen, wie z. B. Synchrotronstrahlung, ist es möglich, auch lateral aufgelöste XPS durchzuführen (XPS-Mikroskop). Die Bezeichnung μ-ESCA beschreibt die chemische Analyse eines Mikrometer-großen Bereiches der Probe. Damit ist sowohl eine Bestimmung der Elementzusammensetzung der Probe als auch die Untersuchung lokaler Unterschiede der elektronischen Eigenschaften möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Koinzidente Photoelektronenspektroskopie.", "content": "Neben der Emission eines einzelnen Elektrons pro einfallendes Photon, besteht auch die Möglichkeit, dass zwei oder mehr Elektronen ausgelöst werden. Dies kann einerseits als Teil einer Sekundärelektronen-Kaskade geschehen, aber auch durch die kohärente Emission zweier Elektronen durch ein Photon. Durch die koinzidente Messung der emittierten Elektronen kann auf die zugrunde liegenden Kopplungsmechanismen geschlossen werden. Für den experimentellen Nachweis kommen typischerweise keine elektrostatischen Analysatoren zum Einsatz, sondern Flugzeit-Spektrometer. Aufgrund des kleinen Öffnungswinkel eines elektrostatischen Analysators, lassen sich so nur sehr geringe Koinzidenzraten erreichen. Eine wesentlich höhere Nachweiseffizienz ermöglichen Flugzeitprojektionssysteme. Hierbei werden die durch einen gepulsten Photonenstrahl emittierten Elektronen auf ortsauflösende Detektoren projiziert. Aus Flugzeit und Ort können so die Anfangsimpulse bzw. Winkel und kinetische Energie bestimmt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Messungen in Resonanz (ResPES).", "content": "Grundsätzlich ist der Verlauf des Photoemissionsspektrums, insbesondere das des Valenzbandes, abhängig von der zur Anregung verwendeten Photonenenergie. Überstreicht man mit der Photonenenergie den Bereich einer Röntgenabsorptionskante, so sind die Änderungen im Allgemeinen besonders stark ausgeprägt. Grund dafür sind Resonanzeffekte, die durch die Wechselwirkung zweier oder mehrerer verschiedener Endzustände, genauer von Kontinuumszuständen mit diskreten Niveaus, entstehen und so den Gesamtphotoemissionswirkungsquerschnitt beeinflussen. Trägt man die Photoemissionsintensität einer ausgewählten spektralen Struktur gegen die Photonenenergie auf, so erhält man im Allgemeinen asymmetrische Anregungsprofile, so genannte Fano-Resonanzen. Form und Intensität dieser Profile können Aufschluss über den elementaren Charakter der spektralen Struktur, über Details der chemischen Bindung und über die Wechselwirkungen der beteiligten Zustände geben. Dies wird bei der resonanten Photoemissionsspektroskopie (, ResPES) ausgenutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Inverse Photoelektronenspektroskopie (IPES).", "content": "Im Gegensatz zur PES werden bei der inversen Photoelektronenspektroskopie (IPS, IPES), oft auch inversen Photoemissionsspektroskopie genannt, Elektronen bekannter Energie auf die Probe beschleunigt und die dabei emittierten Photonen als Bremsstrahlung detektiert. Die beiden Messmethoden PES und IPES können sich sehr gut ergänzen, da sich die IPES gut zur Bestimmung der unbesetzten Zustandsdichte (oberhalb der Fermi-Energie) eignet (Genaueres zur Bestimmung der unbesetzten Zustandsdichte mit UPS oben). Analog zu den gerade erwähnten winkelintegrierten Messungen ermöglicht die IPES bei winkelaufgelösten Messungen auch die experimentelle Ermittlung der Bandstruktur oberhalb des chemischen Potentials (oberhalb der Fermi-Energie). Analog zu ARUPS erhält man bei IPES im UV-Bereich zur Bestimmung der Bandstruktur, die \"k\"-Information aus der Einfallsrichtung der anregenden Elektronen. Apparativ setzt sich ein IPES-Spektrometer aus einer einfachen Elektronenkanone und einem Photonendetektor mit Bandpassfilter oder Monochromator zusammen. Zumeist wird bei Labormessungen die kinetische Energie (Primärenergie) der Elektronen variiert und die Photonenenergie bei der Detektion konstant gehalten. Man spricht in diesem Fall vom \"Isochromaten-Modus\", wovon sich auch die Bezeichnung \"BIS\", \"Bremsstrahlungsisochromaten-Spektroskopie\", ableitet. Den häufigsten Einsatz finden für Energien im UV-Bereich Bandpassfilter vom Geiger-Müller-Typ, bei dem ein Erdalkalifluoridfenster als Tiefpass (z. B. CaF oder SrF) und ein geeignetes Zählgas (z. B. I oder CS) als Hochpass kombiniert werden. Detektionsenergie und Bandpassbreite ergeben sich aus der Transmissionsschwelle des Fenstermaterials bzw. aus der molekularen Photoionisationsschranke des Zählgases (etwa 9,5 eV). Die Bandpassbreite bestimmt im Wesentlichen die Spektrometerauflösung. Andere Detektortypen kombinieren das Erdalkalifluoridfenster mit einem geeignet beschichten Kanalelektronenvervielfacher (z. B. mit Natriumchlorid oder Kaliumbromid). Wegen des geringen Wirkungsquerschnittes des inversen Photoemissionsprozesses ist die typische Zählrate im Vergleich zur Photoelektronenspektroskopie sehr klein. Daher lassen sich bei der IPES auch keine vergleichbaren Energieauflösungen erreichen, da das Signal mit der Bandpassbreite linear abnimmt. Typische Werte für die Auflösung liegen bei wenigen Hundert Millielektronenvolt, sind also zwei Größenordnungen schlechter als bei UPS. Detektoren mit Gittermonochromatoren erreichen prinzipiell deutlich bessere Werte und sind wegen ihrer durchstimmbaren Photonenenergie wesentlich flexibler einsetzbar, sind aber sehr viel teurer und größer als die anderen Detektortypen.", "section_level": 2}, {"title": "ZEKE-Spektroskopie.", "content": "Bei der ZEKE-Spektroskopie (ZEKE kurz für oder auch nur ) werden insbesondere Elektronen an der Ionisationsgrenze detektiert. Das zu untersuchende Gas wird mit einem kurzen Laserpuls bestrahlt. Nachdem dieser Laserpuls abgeklungen ist, wird die Zeit formula_8 abgewartet. In dieser Zeit bewegen sich alle Elektronen mit formula_9 aus dem Untersuchungsbereich heraus. Mit Hilfe eines elektrischen Feldes werden nach Ablauf von formula_8 alle restlichen Elektronen abgesaugt und gemessen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Paul Keres (* 7. Januar 1916 in Narva; † 5. Juni 1975 in Helsinki) war ein estnischer und sowjetischer Schachmeister und einer der stärksten Spieler des 20. Jahrhunderts. Er errang nie den Titel eines Schachweltmeisters, stellte aber dadurch einen Rekord auf, dass er Partien gegen neun ehemalige, amtierende oder zukünftige Weltmeister von Capablanca bis Fischer gewann.", "tgt_summary": "Paul Keres (7. ledna 1916 – 5. června 1975) byl estonský šachový velmistr. Keres několikrát velmi těsně propásl příležitost stát se mistrem světa. V roce 1938 zvítězil v turnaji AVRO, které bylo výchozím bodem pro jednání o následujícím zápasu mistrovství světa proti Alexandru Alechinovi, zápas se ale nikdy neuskutečnil kvůli 2. světové válce. ", "id": 1658778} {"src_title": "Kerkrade", "tgt_title": "Kerkrade", "src_document": [{"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sitzverteilung im Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat wird", "section_level": 2}, {"title": "Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten.", "content": "Im Zeitraum von 2018 bis 2022 besteht eine Koalition aus den Parteien Burgerbelangen, CDA, PvdA und VVD. Die Partei Burgerbelangen stellt dem", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das oben rechts abgebildete Wappen der \"Gemeente Kerkrade\" basiert auf dem historischen Siegel der früheren Schöffenbank Kerkrade. Das Heroldsbild ist ungeteilt in gold (gelb). Im Schildfuß der Wappenschild der Herzöge von Limburg – in silber (Weiß) ein roter Löwe", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte Kerkrades in seiner heutigen Erscheinungsform beginnt im Mittelalter. Allerdings sind Spuren früherer Besiedlung archäologisch belegt. Dies gilt vor allem für das Zeitalter der Antike. Zunächst sei aber auf den Namen der Stadt eingegangen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsnamen.", "content": "Der Name „Kerkrade“ entstand im frühen Mittelalter und bildet sich aus zwei Teilen. Dabei bezeichnet die Ortsnamensendung \"-rade\" ähnlich wie die verwandten Endungen \"-rod, -roda, -rodt, -rode, -raedt, -raht, -rath, -reut(h), -reute, -ruit\" oder \"-ray\" als Ableitung vom Begriff \"Rodung\" eine Siedlung, die an der Stelle eines abgeholzten Waldes liegt. Aus karolingischer Zeit ist tatsächlich bekannt, dass in der Gegend nördlich von Aachen weite Teile des Geländes noch bewaldet waren. Vergleichbare Ortsnamen treten in der näheren Umgebung durchaus gehäuft auf, zum Beispiel im Kerkrader Ortsteil Haanrade (ehem. Haenrath, Hagenrode), im Namen der Schwesterstadt Herzogenrath oder in Namen zahlreicher", "section_level": 2}, {"title": "Früheste Spuren menschlicher Besiedlung im Raum Kerkrade.", "content": "Die ältesten archäologischen Funde, die auf Kerkrader Stadtgebiet bis in die Steinzeit zurückweisen, stammen aus der Zeit um 60.000 v. Chr. Dabei handelt es sich um Faustkeile, welche offenbar von Neandertalern hinterlassen wurden. Gefunden wurden sie in der Umgebung des früheren Bergwerks \"Domaniale Mijn\".", "section_level": 2}, {"title": "Antike Besiedlung.", "content": "Der Süden Limburgs kam kurz vor der Zeitenwende unter römischen Einfluss. Endgültig gesichert ist die Zugehörigkeit zu Rom um das Jahr 12 v. Chr., und für die folgenden 400 Jahre sollte dies so bleiben. Im Süden Limburgs entstanden während der römischen Herrschaft auf den fruchtbaren Lössböden viele \"villae rusticae\", landwirtschaftliche Güter, die vor allem Getreide, Obst, Gemüse und Wein produzierten, aber auch Vieh aufzogen. Infolge der Bedeutung der Region für die Sicherung und Versorgung der Legionen entlang der germanischen Grenze finden sich entsprechend viele Spuren römischen Lebens in und um Kerkrade.", "section_level": 2}, {"title": "Römische \"Villae rusticae\".", "content": "Innerhalb der Gemeindegrenzen Kerkrades", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Funde aus römischer Zeit.", "content": "Zwischen Eygelshoven und Waubacherveld sind im Umfeld des ehemaligen Braunkohlentagebaus Herman sowohl vermutliche Reste eines römerzeitlichen Gebäudes als auch mehrere tönerne Gebrauchsgegenstände (Teller, Schalen, Karaffen) ausgegraben worden. Besonders erwähnenswert sind aber die unweit des heutigen Friedhofes am Rimburger Weg entdeckten Reste einer römerzeitlichen Begräbnisstätte. Außerdem wurden bei Renovierungsarbeiten in der alten Kirche \"(Oude Kerkje)\" in Eygelshoven zwei aus der Zeit Kaiser Konstantins herrührende Meilensteine entdeckt. In unmittelbarer Nachbarschaft des Kasteel Erenstein im Amstelbachtal wurde ein Grundstück als archäologisches Bodendenkmal geschützt, da Indizien dort auf die Überreste eines römerzeitlichen Tempelkomplexes hinweisen. Im Ortsteil", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalter und frühe Neuzeit.", "content": "Um das Jahr 1100 entstanden in einem eng begrenzten Gebiet westlich der Wurm drei in enger Beziehung zueinander stehende Siedlungskerne sowie weitere Rodungen und Mühlen in der nahen Umgebung: Der eine Siedlungskern war ein Ort mit Pfarrkirche (das heutige Kerkrade/Kirchrath), östlich daran schloss sich als jüngste Siedlung ein Kloster an (die spätere Abtei Klosterroda/Klosterrath), und unmittelbar nordöstlich in geringer Entfernung der Ort s'Hertogenrode/Herzogenrath, wo sich die Burg der Grafen von Saffenberg befand. Herzogenrath ist offenbar der älteste der drei Ortskerne, denn es waren ebenjene Grafen von Saffenberg im Dienste der Pfalzgrafen und späteren Herzöge von Jülich, die von ihrem Grundbesitz einen Teil (inklusive Zehntrecht) abtraten, damit Ailbertus von Antoing hier den Grundstein für die spätere Abtei Klosterrath legen konnte. Auch an der Stelle der heutigen Lambertuskirche in Kerkrade hatten die Burgherren bereits eine Kirche erbaut, die 1099 durch Hendrik I. von Limburg zerstört wurde. Die Grafen Saffenberg, deren Stammsitz an der Ahr und deren Herkunft im Jülicher Raum zu suchen war, dienten den Pfalzgrafen in Aachen, die mit der Verwaltung der Ländereien im Namen des Herrschers beauftragt waren. Die Burg stellte eine Grenzfeste zum", "section_level": 2}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "Nach dem Aussterben des spanischen Zweiges der Habsburger und dem folgenden Spanischen Erbfolgekrieg kamen die bis dahin Spanischen Niederlande an die österreichische Linie des Hauses Habsburg. So entstanden 1714 die Österreichischen Niederlande. Diesen war Kerkrade zugehörig bis zur Eroberung durch die Revolutionstruppen Frankreichs infolge der Schlacht von Jemappes während des Ersten Koalitionskriegs. Im 18. Jahrhundert herrschte infolge von Kriegen und Heeresdurchmärschen und Einquartierungen große Armut in und um Kerkrade. In dieser", "section_level": 2}, {"title": "Kerkrade im 19. Jahrhundert.", "content": "Mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, das neben dem Höhepunkt der Aufklärung auch die bürgerliche Revolution in Frankreich und in ihrem Gefolge die napoleonische Expansion brachte, fiel Kerkrade wie die umliegenden Gebiete zwischen Rhein und Maas zunächst für kurze Zeit 1792 und schließlich von 1794 bis 1814 an Frankreich, welches zu dieser Zeit seinem Ziel, Europas Hegemonialmacht zu werden, näher denn je kam. Die Umbrüche, die sich vor allem im Bereich der Verwaltung, der Justiz, dem Zunftwesen und in der Säkularisation vornehmlich des geistlichen Besitztums äußerten und eine Vielzahl weiterer Neuerungen mit sich brachten, betrafen auch Kerkrade. Insbesondere die Abtei Klosterrath (frz.: \"rode-le-duc\" = Herzogenrath) verlor ihre Jahrhunderte überdauernde Eigenständigkeit und Vormachtstellung über Kerkrade und umliegende Orte. Nach der französischen Niederlage in den Befreiungskriegen wurde erst im Jahre 1816 durch den Vertrag von", "section_level": 2}, {"title": "Kerkrade im 20. Jahrhundert.", "content": "Im 20. Jahrhundert stand in Kerkrade der Bergbau im Mittelpunkt des Lebens. In die eher verschlafene Grenzgemeinde und den zuvor überwiegend agrar geprägten Süden Limburgs, die primär von Landwirtschaft, Handwerk und Handel lebten, zog mit steigender Nachfrage nach Kohle und den deswegen ab der Jahrhundertwende in schneller Folge entstehenden Bergwerken die Industrialisierung ein. Kerkrade war aufgrund der Bergbautätigkeiten der vormaligen Abtei Rolduc spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts Zentrum des regionalen Bergbaus, der sich nun unter staatlicher Direktive lange Zeit nur mäßig weiter entwickelte. Neben Heerlen blieb Kerkrade", "section_level": 2}, {"title": "Geographie.", "content": "Kerkrade liegt im Südosten der niederländischen Provinz Limburg. Geographisch befindet man sich hier in der Übergangszone zwischen zwei Großlandschaften, einerseits dem rheinischen Schiefergebirge (Eifel, Ardennen, Hohes Venn etc.) im Süden und andererseits der norddeutschen Tiefebene, genauer gesagt der rheinisch-westfälischen Tiefebene als Teil der erst genannten, im Norden. Das Relief im Raum Kerkrade ist eher flach bis leicht hügelig, wird aber durch tief einschneidende Flusstäler (Wurmtal, Amstelbachtal) unterbrochen, wodurch sich deutlichere Höhenunterschiede von über 50 Metern im Ortsbereich ergeben. Das Relief wurde infolge menschlicher Eingriffe durch Bergbau und Siedlungstätigkeit zum Teil erheblich überformt. Markanteste Beispiele sind die vormaligen Braunkohletagebaue, die nur noch teilweise erhaltenen Abraumhalden und als das lokal bedeutendste anthropogene Landschaftselement die mächtigen Bahndämme, die zur Anlage der Bahnlinie Heerlen-Kerkrade-Simpelveld aufgeschüttet wurden und die diese Strecke mit über 1 Million Gulden pro Streckenkilometer außergewöhnlich teuer machten.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie, Morphologie, Pedologie.", "content": "Der geologische und tektonische Aufbau der rheinisch-westfälischen Tiefebene, die sich auf niederländischer Seite fortsetzt, ist eng verbunden mit dem im Süden angrenzenden rheinisch-westfälischen Schiefergebirge. Kerkrade liegt genau im Übergangsbereich beider geologischen Großformen. Bei der variszischen Auffaltung des Schiefergebirges brach die Erdkruste entlang des heutigen Nordrandes von Eifel und Ardennen auseinander. Die Erdkruste in dieser Zone und auch weiter nördlich in der niederrheinischen Bucht zerbrach dabei in eine Anzahl kleiner und größerer Schollen, deren Bruchkanten als Verwerfungslinien überwiegend von Nordwest nach Südost verlaufen. Bekannte und bedeutende Verwerfungen sind etwa der Peelrand-Bruch und der Feldbiss-Bruch. Diese sind die Hauptverwerfungen beiderseits des Ruhrgrabens. Sie zeichnen sich auch in der Gegenwart noch durch teils spürbare seismische Aktivität aus. Erdbeben sind in Kerkrade daher nicht ungewöhnlich, wenngleich die Mehrzahl kaum oder gar nicht wahrzunehmen ist. Auch aus historischer Zeit sind Erdbeben überliefert. So erwähnen die \"Annales Rodenses\" für das Jahr 1121 ein Beben, das auch in historischen Quellen aus Aachen erwähnt wird. Neben den Hauptverwerfungslinien in Nordwest-Südost-Richtung gibt", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer und Hydrologie.", "content": "Die allgemeinen hydrologischen Verhältnisse im Raum Kerkrade werden durch drei wesentliche Faktoren bestimmt: Besonders auffällig ist der westlich und östlich des Amstelbaches durch eine Vielzahl von Quellen gekennzeichnete Quellhorizont. In der Regel sind diese nur wenige Meter oberhalb der Talsohle gelegen und speisen kaum mehr als kleine Rinnsale. Oft sind diese Quellen lediglich als sumpfig-morastige Flecken im Grünland oder Wald zu erkennen. Seltener entwickelt sich ein kurzer Bachlauf, wie etwa der Vloedgraaf nahe dem Ortsteil Kaalheide.,", "section_level": 2}, {"title": "Die Wurm.", "content": "Im Nordwesten Kerkrades bildet die Wurm eine natürliche Grenze gegenüber der Nachbarstadt Herzogenrath und zugleich die deutsch-niederländische Staatsgrenze. Bemerkenswert ist dabei, dass in diesem Bereich die Wurm seit einigen Jahren wieder weitgehend sich selbst überlassen wird. In enger bilateraler Zusammenarbeit konnte so der Grenzstreifen im Wurmtal wieder zu einem ökologisch wertvollen Habitat für verschiedene Fischarten entwickeln, welches auch seltenen Vögeln wie dem Eisvogel als Lebensraum dient. Dort leben derzeit Aal, Barbe, Barsch, Döbel, Hasel, Rotauge und Gründling. Dadurch entstand", "section_level": 3}, {"title": "Der Amstelbach (Anstellerbeek, Anselderbeek).", "content": "Unmittelbar im Bereich des ehemaligen Steinkohlenbergwerks Julia im Norden Kerkrades (Ortsteil Eygelshoven) mündet der Amstelbach, der bei Richterich im Nordwesten Aachens entspringt, in die Wurm. Kurz zuvor nimmt er noch den aus westlicher Richtung (Landgraaf) kommenden Strijthagerbeek auf. Der Bach wird in den Niederlanden als \"Heuvellandbeek\" (Hügellandbach) klassifiziert. Das Tal des Amstelbachs bildet mit seinen Fließ- und Stillgewässern den wesentlichen Teil der \"„Groene Long“\". Obwohl nur etwa 20 Kilometer lang, durchfließt", "section_level": 3}, {"title": "Weiher und Seen.", "content": "Bezogen auf das Gebiet der heutigen Niederlande ist der im Amstelbachtal gelegene \"Cranenweyer\" ein Kuriosum. Dieser ist nämlich der einzige Stausee des Landes. Neben dem daher umgangssprachlich schlicht als \"Stuwmeer\" (deutsch: Stausee) bezeichneten, mehrere Hektar großen \"Cranenweyer\", der vom Amstelbach sowie zahlreichen Quellen eines beiderseits des Amstelbaches verlaufenden Quellhorizontes mit Wasser gespeist wird, befinden sich auf dem Gebiet der Stadt Kerkrade auch viele kleinere Tümpel und Weiher. Unmittelbar neben dem Kloster Rolduc liegen die ursprünglich von Mönchen des Klosters angelegten, heute vom örtlichen Anglerverein genutzten Fischweiher der Abtei. Diese vier Weiher sind treppenartig in vier verschiedenen Höhenstufen angelegt. Während der erste Weiher nur knapp", "section_level": 3}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima in den Niederlanden wird allgemein durch die Nähe zum Meer bestimmt, ist also auch in Kerkrade noch ozeanisch. Das bedeutet regelmäßig milde Winter und gemäßigt warme Sommer sowie die üblichen häufigen, meist moderaten, selten lange anhaltenden Niederschläge, wie sie typisch für die maritimen Bereiche der feuchtgemäßigten Klimazone Nordwesteuropas sind. Die vorherrschenden Winde wehen aus westlicher Richtung. Jährlich fallen im Mittel knapp über 700", "section_level": 2}, {"title": "Natur und Naherholung.", "content": "Mit dem Park Gravenrode, der als die grüne Lunge (nl.: \"groene Long\") Kerkrades bekannt ist, besitzt die Stadt Kerkrade ein für beinahe alle Einwohner leicht erreichbares, geographisch mitten im Stadtgebiet gelegenes Naherholungsgebiet. Es erstreckt sich entlang des Amstelbaches, der hier zwischen dem Kasteel Erenstein im Süden und dem Ortsteil Hopel bzw. Eygelshoven im Norden zu einem See aufgestaut ist. Das Naherholungsgebiet erstreckt sich ferner vom Gewerbegebiet Dentgenbach im Westen", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Schon seit dem 13. Jahrhundert wurde in der Region um Kerkrade (Wurmrevier) Steinkohlenbergbau dokumentiert, doch erst Ende des 19. Jahrhunderts wuchs diese Industrie zum wichtigsten Arbeitgeber der Region heran. Kerkrade wurde zu einem bedeutenden Zentrum des ostlimburgischen Bergbaus, verlor aber seine bis dato dominante Stellung in der Zeit zwischen den Weltkriegen zunehmend an Heerlen. Seither prägte sich eine stark diversifizierte Wirtschaftsstruktur aus.", "section_level": 1}, {"title": "Der Steinkohlenbergbau.", "content": "In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Region um Kerkrade, Heerlen, Hoensbroek, Brunssum, Eygelshoven und Schaesberg zum Zentrum der niederländischen Steinkohlegewinnung. Die Region wurde auch „Oostelijke Mijnstreek“ genannt (daneben gab es auch einen „Westelijke Mijnstreek“, der von den Gemeinden Beek, Schinnen, Stein und der damals selbstständigen Gemeinde Geleen gebildet wurde). Bis in die 1960er Jahre wuchs Kerkrade stetig. Der Steinkohlenbergbau war dabei treibende Kraft der Industrialisierung in der Region. Als der Steinkohlenbergbau in Kerkrade im Zuge der allgemeinen Bergbaukrise in den westeuropäischen Steinkohlerevieren in existenzielle Not geriet („Zechensterben“), schlossen aufgrund dessen infolge eines Beschlusses der Regierung den Uyl alle niederländischen Bergwerke binnen einer Dekade. Grundlage hierfür war die nach dem damaligen Wirtschaftsminister und späteren Premier benannte \"Nota den Uyl\". Bis zum Beginn der Bergbaukrise wuchs die Bevölkerung Kerkrades stark, viele Siedlungen entstanden in der Zeit des Bergbaus (besonders die im Westen Kerkrades (Spekholzerheide, Terwinselen, Gracht) und die im Norden (Eygelshoven, Chevremont, Op de Bossen, Hopel, Kommerveld, Waubacherveld) ). Folgende Bergwerke existierten in Kerkrade während des 20. Jahrhunderts (Ältere Bergwerke wie \"Prick\", \"Neu-Prick\" etc. wurden nicht berücksichtigt. Sie gingen im Wesentlichen in der Konzession der \"Domaniale Mijn\" auf.)", "section_level": 2}, {"title": "Domaniale Mijn.", "content": "Die \"Domaniale Mijn\" bestand aus alten, zeitweilig unter staatlicher Kontrolle, teilweise in mehrheitlich deutschem, teils in niederländischem Privatbesitz befindlichen Schachtanlagen unmittelbar an der deutsch-niederländischen Grenze an der Nieuwstraat/Neustraße. Hier befanden sich die Schächte \"Willem I + II\". Ferner gehörte auch die spätere Schachtanlage \"Beerenbosch\", unweit des Klosters Rolduc etwa zwischen den Ortsteilen Haanrade und Chevremont gelegen, zur Domaniale Mijn (Schächte \"Beerenbosch I + II\"). Die Doppelschachtanlage Beerenbosch wurde zur Erschließung des nördlichen Teils der Konzession Domaniale angelegt. Entlang der heutigen Hamstraat befindet sich der als Industriedenkmal konservierte Malakowturm des früheren Luftschachts \"Nulland\" oder \"Neuland\", der ebenfalls zur Domaniale Mijn gehörte. Einige hundert Meter weiter westlich befand sich der sechste und letzte, allerdings bedeutungslose Schacht \"Baamstraat\", welcher nur 20,46 Meter tief geteuft wurde und keine der Hauptfördersohlen erreichte. Dieser wurde 1967 als erster Schacht verfüllt. Ihm folgten 1969 die Schächte Willem I", "section_level": 3}, {"title": "Willem-Sophia.", "content": "Im Anschluss an die Konzession der Domaniale befanden sich in nordwestlicher Richtung die Konzessionen Willem und Sophia. Diese wurden erst zwischen 1898 und 1902 durch eine Schachtanlage im Ortsteil Speckholzerheide erschlossen, da sich zuvor das stark wasserführende Deckgebirge als Hindernis beim Abteufen von Schächten erwies und auch die Inhaberfirma der Konzession bankrottgegangen war. Aufgrund des stets steigenden Kohlenbedarfs erwarb die belgische \"Société Anonymes", "section_level": 3}, {"title": "Wilhelmina.", "content": "Die Staatsmijn Wilhelmina wurde als erstes Bergwerk der nationalen niederländischen Bergwerksgesellschaft (daraus ging später der DSM-Konzern vor) um das Jahr 1902 herum angelegt. Die erste Kohle förderte die Doppelschachtanlage bereits 1906. Bis zur Schließung der Zeche förderte die kleinste der \"Staatsmijnen\" bis 1969 insgesamt 59.235.000 Tonnen Magerkohlen und Anthrazit. Die Konzession", "section_level": 3}, {"title": "Laura & Vereeniging.", "content": "Die beiden in ausländischem Besitz befindlichen und auf die Exploration deutscher Ingenieure im Bereich von Eygelshoven und Haanrade zurückgehenden Bergwerke \"Laura en Vereeniging\" und \"Julia\" in Eygelshoven erschlossen eine gemeinsame Konzession, die durch die Verwerfungszone des Feldbiss-Bruches zweigeteilt wurde. Da die Durchörterung des Feldbiss-Bruches lange Zeit nicht möglich war, entstand die Julia", "section_level": 3}, {"title": "Julia.", "content": "Die Schachtanlage Julia war von 1926 bis Ende 1974 in Produktion. Ihre Gesamtförderleistung erreichte mit 31.963.000 Tonnen fast den identischen Wert wie das Schwesterbergwerk Laura & Vereeniging. Das Gelände der ehemaligen Schachtanlage Julia wurde", "section_level": 3}, {"title": "Carisborg (Braunkohletagebau).", "content": "Nachdem die Niederlande im Ersten Weltkrieg begriffen hatten, dass ihre Energieversorgung im Krisenfalle nicht gesichert war, strengten sie sich im zunehmenden Maße an, zusätzlich zur Steinkohle auch die geologisch jüngere Braunkohle in kleinen Tagebaubetrieben zu gewinnen. Allerdings litt dieses nur etwa vier Jahrzehnte währende Gewerbe von Anfang an unter vielen Schwierigkeiten, weshalb es nie die Bedeutung des Steinkohlenbergbaus erlangen konnte. Spuren hinterließen die Braunkohlentagebaue dennoch, wie beispielsweise die vormaligen, seit 2005 endgültig zugeschütteten Weiher im Norden von Kerkrade-Eygelshoven. Diese waren Reste des Tagebaus \"Herman\". Westlich des Ortsteils Hanrade befand sich der etwas größere Tagebau \"Anna\", der über eine Kleinbahnstrecke die Braunkohle abtransportierte. Verarbeitet wurde der Großteil der durch die \"N.V. tot exploitatie van bruinkoolvelden Carisborg\" geförderten Kohle in einer Brikettfabrik westlich von Brunssum bei der Zechenkolonie Treebeek.", "section_level": 3}, {"title": "Zechensterben und Strukturwandel.", "content": "Nach Schließung der Bergwerke ging es der Region um Kerkrade zunächst wirtschaftlich schlecht. Ein Aktionsplan „Von Schwarz nach Grün“, der durch die niederländische Regierung vorangetrieben wurde, konnte hier zunächst nur bedingt Abhilfe schaffen. Ebenso die geplante Schaffung von Ersatzindustrien, die zu Mitnahmeeffekten führte, aber die Wirtschaft zunächst nicht ausreichend beleben konnte, um hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung, Berufspendlertum und soziale Probleme zu vermeiden. Kerkrade geriet im Vergleich zu anderen niederländischen Städten und Gemeinden (vor allem in der Randstad)", "section_level": 2}, {"title": "Das EBC – ein europäischer Präzedenzfall.", "content": "An der Grenze zur deutschen Nachbarstadt Herzogenrath unweit des Klosters Rolduc liegt das grenzüberschreitende Dienstleistungszentrum Eurode Business Center,", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Trotz seiner geographisch peripheren Lage am Rande der Niederlande und unmittelbar an der Grenze zu Deutschland ist Kerkrade gut an das Verkehrsnetz angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Fernstraßen.", "content": "Bei Locht kreuzen sich die N 300 (Herzogenrath-Heerlen) und die Kraftfahrstraße N 281 (Simpelveld-Heerlen). Über diese ist Kerkrade an die Autobahn A 76 (Verlängerung der deutschen A", "section_level": 2}, {"title": "Schienenwege.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Streckenverbindungen.", "content": "Der Eisenbahnverkehr hatte lange Zeit für Kerkrade an Bedeutung verloren, wird aber seit der Jahrtausendwende wiederbelebt. 2007 begann in Eygelshoven der Neubau einer Haltestelle für die Euregiobahn an der Strecke Bahnstrecke Sittard–Herzogenrath. Der Standort der Haltestelle \"Haanrade\" befindet sich am Ort des früher existierenden Bahnhofs \"Kerkrade Rolduc\". Weitere bestehende Haltestellen sind \"Hopel\", \"Chevremont\" und \"Centrum\", alle an der Bahnstrecke Schaesberg–Simpelveld, auch bekannt als Millionenlinie, gelegen, auf der zwischen Kerkrade und Heerlen die Regionalbahnzüge (Stoptrein) der Bahngesellschaft Arriva im Halbstundentakt verkehren. Historisch war die Straßenbahn in Kerkrade für den regionalen und lokalen Verkehr bedeutend. An die früheren Straßenbahnlinien der Limburgsche Tramweg Maatschappij erinnert seit der Abschaffung 1950 wenig mehr als ein Tunnel an der \"Wijngracht\", der heute durch einen Fahrradweg genutzt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Weniger als eine halbe Autostunde von Kerkrade entfernt befindet sich nahe der Gemeinde Beek der Maastricht-Aachen-Airport. Die Anzahl der Destinationen ist dort allerdings sehr begrenzt. Ein zeitweiliger Linienverkehr nach Berlin wurde nach wenigen Jahren mangels Nachfrage eingestellt. Gegenwärtig wird eine Wiederaufnahme dieser Verbindung vorbereitet (Stand Dezember 2010). In", "section_level": 2}, {"title": "Wasserwege.", "content": "Historisch bedeutend waren die Bahnverbindungen zwischen den Bergwerken in der sogenannten \"Oostelijke Mijnstreek\", also dem Revier um Kerkrade, Heerlen und Brunssum mit den nahe gelegenen Kohlehäfen an der Maas und am Julianakanal (in Born, Stein und Maastricht). Über diese Häfen wurde der Großteil der Kohle in die nördlichen Landesteile transportiert. Der Transport per Binnenschiff über den eigens hierfür angelegten Julianakanal, war insgesamt vergleichsweise kostengünstig, so dass niederländische Kohle bisweilen über den Rhein bis nach Süddeutschland verkauft werden konnte, während im benachbarten Aachener Revier", "section_level": 2}, {"title": "Radwegenetz.", "content": "In den Niederlanden besitzt das Fahrrad einen deutlich höheren Stellenwert als in jedem anderen westeuropäischen Land. Dementsprechend gut ist auch in und um Kerkrade das Fahrradwegenetz ausgebaut. Es existiert praktisch keine Hauptstraße, die nicht von einem Radweg gesäumt wird. In neueren Siedlungen (z. B. \"Op de Bossen\") wird dem Fahrrad in", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "In den Niederlanden werden Städte und Gemeinden gewöhnlich in \"wijken\" und diese wiederum in \"buurten\" untergliedert. Wijken entsprechen in etwa deutschen Stadtbezirken oder einer Ortschaft. Buurten kann man eher als Ortsteil, Siedlungskern oder Siedlung bezeichnen. Darüber hinaus gibt es aber auch", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Mit dem \"Orlandofestival\" findet ein alljährliches Musikereignis in Kerkrade statt. Kammermusik steht im Fokus dieses Festivals. Der internationale \"World Music Concours\" (WMC) wird zwar nur alle vier Jahre ausgerichtet, dennoch ist er die bei weitem bedeutendste Musikveranstaltung in der Stadt. Dabei treten Musikkapellen (Blaskapellen, Spielmannszüge und vergleichbare Formationen) aus aller Welt auf und in gewisser", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Das Continium ist ein noch junges, dem Konzept nach interaktives Museum der Industriegeschichte. Es liegt unmittelbar", "section_level": 2}, {"title": "Park Gravenrode.", "content": "An erster Stelle sind in Kerkrade die Sehenswürdigkeiten neueren Datums zu nennen, wozu neben dem modernen, interaktiven technikgeschichtlichen Museum Industrion auch die seit April 1995 ebenso die Zuid-Limburgse Stoomtrein Maatschappij (ZLSM) mit ihrer von Dampflokomotiven bedienten touristischen Bahnstrecke zwischen Kerkrade und Schin op Geul Kerkrade-Centrum. Die Züge der Z.L.S.M. verkehren", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Allgemein hat insbesondere die römisch-katholische Kirche als Glaubensgemeinschaft in Kerkrade große Bedeutung. Seit dem frühen 20. Jahrhundert sind infolge inländischer Zuwanderung aber auch evangelische Gemeinden entstanden. Am Kaalheidersteenweg befindet sich beispielsweise eine Neuapostolische Gemeinde. Seit den 1960ern nimmt auch die Zahl der Anhänger nicht-christlicher Glaubensgemeinschaften, darunter überwiegend Muslime, durch Zuwanderung zu.", "section_level": 1}, {"title": "Abtei Rolduc.", "content": "Von grenzüberschreitender Bedeutung ist sowohl historisch als auch architektonisch die Abtei Rolduc, die ihresgleichen in den Niederlanden vergeblich sucht und wesentlich zur Entwicklung Kerkrades beitrug. Die bedeutungsvolle Geschichte des Klosters wurde bereits ab dem 12. Jahrhundert in den \"Annales Rodenses\" aufgeschrieben, die durch den Abt Nikolaus Heyendal Anfang des 18. Jahrhunderts maßgeblich überarbeitet und fortgeführt worden sind und durch einen der letzten Stiftsherren, Simon Peter Ernst, als Supplement herausgegeben wurden. In der Krypta der kunsthistorisch interessanten Abteikirche ist das Grab des Klostergründers Ailbertus von Antoing zu bewundern, in dem nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen doch nicht dessen Gebeine aufbewahrt werden, die eigentlich Ende des 19. Jahrhunderts exhumiert und hier beigesetzt werden sollten. Darüber hinaus besitzt das Kloster eine sehenswerte Rokoko-Bibliothek. Es diente im 18. und 19. Jahrhundert lange Zeit als katholisches Priesterseminar, welches vor allem", "section_level": 2}, {"title": "Kirchen, Kapellen, Wegkreuze.", "content": "Einzelne Kirchen in Kerkrade reichen in ihren Ursprüngen bis ins Mittelalter zurück und blicken auf eine lange Geschichte zurück, wie \"St. Johannes de Doper\" in Eygelshoven, eine lokal als \"Oude Kerkje\" (siehe Bild) bezeichnete romanische Kirche, deren Ursprung bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt wird, oder die zwischenzeitlich zerstörte und wiederaufgebaute \"St. Lambertuskerk\" im Centrum. Die aus dem Jahr 1108 datierende Vorgängerin dieser bis 1851 einzigen Kirche Kerkrades gab der Stadt ihren Namen. Neben diesen sind aber insbesondere die Kirchenbauten des zwanzigsten Jahrhunderts besonders hervorzuheben. Zwar fielen mindestens zwei Kirchen in den", "section_level": 2}, {"title": "Liste der katholischen Kirchen im Dekanat Kerkrade.", "content": "Simpelveld, Bocholtz und Ubachsberg liegen außerhalb", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sportvereine.", "content": "Neben dem kulturellen Leben wird auch dem Sport in Kerkrade ein hoher Stellenwert beigemessen. Bekanntestes sportliches Aushängeschild der Stadt ist der Fußballverein Roda Kerkrade, der im Stadion \"„Parkstad Limburg“\" seine Heimspiele austrägt. Bis Ende der 1990er spielte der Verein im Stadion auf der Kaalheide, seither im Parkstad Limburg Stadion. Der Bundesligatrainer Huub Stevens war Trainer bei Roda JC, mit denen er im UEFA-Pokal-Wettbewerb 1996/97 gegen den Bundesligisten FC Schalke 04 ausschied, bevor er wenige Wochen später Jörg Berger auf dem Trainerposten des FC", "section_level": 2}, {"title": "Sportstätten.", "content": "Die bekannteste Sportstätte Kerkrades liegt an der Grenze zu Heerlen – das Parkstad Limburg Stadion. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Sportstätten, wobei die große Anzahl Fußballplätze besonders erwähnenswert ist. Nicht nur die große Anzahl an Spielfeldern, sondern auch deren stets hervorzuhebender Zustand ist bemerkenswert. Es gibt nahezu ausschließlich Rasenplätze.", "section_level": 2}, {"title": "Sportveranstaltungen.", "content": "Seit 1965 wird der Abdijcross", "section_level": 2}, {"title": "Kerkrader Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister der Stadt Kerkrade.", "content": "Die folgende Auflistung benennt die Bürgermeister seit dem Jahr 1850. Seit 1982 ist die", "section_level": 2}], "src_summary": "Kerkrade () (; im örtlichen Dialekt (Kerkrader Platt): \"Kirchroa\") ist eine niederländische Gemeinde sowie ein Ort in Süd-Limburg. Am zählte Kerkrade Einwohner auf einer Fläche von 22,15 km2. Kerkrade liegt an der niederländischen Staatsgrenze und grenzt an die deutsche Stadt Herzogenrath. Zusammen mit Herzogenrath bildet Kerkrade die Europäische Modellgemeinde Eurode.", "tgt_summary": "Kerkrade (místním nářečím \"Kirchroa\") je město v nizozemské provincii Limburg, žije v něm okolo 45 000 obyvatel. Tvoří souměstí zvané Eurode s německým městem Herzogenrath (původně šlo o jediné město), státní hranice zde prochází ulicemi.", "id": 2315504} {"src_title": "Ratko Mladić", "tgt_title": "Ratko Mladić", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ratko Mladić wurde im ostbosnischen Dorf Božanovići in der Gemeinde Kalinovik, in der Nähe des Berges Treskavica 45 Kilometer westlich von Goražde und 40 Kilometer südlich von Sarajevo gelegen, geboren. Zu dieser Zeit war ganz Bosnien-Herzegowina Teil des von den Nationalsozialisten protegierten und von der Ustascha beherrschten Unabhängigen Staates Kroatien (NDH); eines Staates, der nach dem deutschen Balkanfeldzug und der Zerstückelung Jugoslawiens 1941 entstanden war. Sein Vater Neđa (1909–1945) starb im Zweiten Weltkrieg als Mitglied der Partisanen. Seine Mutter Stana (1919–2003) musste nach dem Tod ihres Mannes die drei Kinder, die Tochter Milica (* 1940) und die Söhne Ratko und Milivoje (1944–2001) allein großziehen. Im Alter von 15 Jahren absolvierte Ratko Mladić seine erste militärische Ausbildung in Zemun (Belgrad). Nach dem Abschluss seiner Ausbildung an der Militärakademie in Belgrad am 27. September 1965 begann er seine Karriere in der jugoslawischen Armee (JNA). Nach Beförderungen zum Oberstleutnant am 25. Dezember 1980 und zum Oberst am 18. August 1986 in Štip wurde er am 31. Januar 1989 Leiter der Bildungsabteilung des Dritten Militärbezirks von Skopje. Am 14. Januar 1991 wurde er zum Stellvertretenden Kommandeur in Priština ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Jugoslawienkriege.", "content": "Im Juni 1991 wurde Mladić während der Kämpfe zwischen der JNA und den kroatischen Einheiten aus dem Kosovo nach Knin, der Hauptstadt der international nicht anerkannten Republik Serbische Krajina in Kroatien abberufen, wo er den Posten des Kommandeurs des 9. Korps der JNA erhielt. Unter Mladićs Kommando wurden Kämpfe um die Stadt Šibenik mit kroatischen Einheiten ausgetragen, bei denen es zur Sprengung der Maslenica-Brücke kam. Aufgrund deren strategischer Lage wurde der südlich gelegene Teil Dalmatiens vorübergehend vom kroatischen Hoheitsgebiet abgeschnitten, was erklärtes Ziel der Krajina-Serben war. Am 4. Oktober 1991 wurde er Generalmajor, und am 24. April 1992 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 2. Mai 1992, einen Monat nach der Unabhängigkeitserklärung von Bosnien-Herzegowina, blockierten Mladić und seine Generäle sämtliche Zufahrten nach Sarajevo und unterbrachen die Wasser- und Elektrizitätsversorgung, womit die vierjährige Belagerung von Sarajevo begann. Am 9. Mai 1992 wurde Mladić Stabschef-Vizekommandeur des dortigen Zweiten Militärdistrikthauptquartiers der JNA und übernahm am Tag darauf dessen Kommando. Am 12. Mai 1992 stimmten die bosnischen Serben für die Gründung von militärischen Einheiten, der \"Armee der Serbischen Republik\" (serb. \"Vojska Republike Srpske\", VRS), die aus bosnischen Serben und Angehörigen der jugoslawischen Volksarmee, die aus Bosnien stammten, gebildet wurde. Gleichzeitig wurde Mladić zum Oberkommandierenden der VRS berufen, eine Position, die er bis Dezember 1996 ausübte. Nach dem Rückzug der JNA-Streitkräfte von Bosnien im Mai 1992 wurde der Zweite Militärdistrikt der JNA Kern des Hauptstabes der VRS. Am 24. Juni 1994 wurde Mladić in den Rang eines Generalobersten befördert. Am 4. September 1994 gründete Mladić das \"1. Korps der Armee der Republika Srpska\" als Kommandoeinheit der Serben gegen das 5. Korps der bosnischen Regierungstruppen. An den Angriffen gegen die von Regierungstruppen kontrollierte Bosanska Krajina war er persönlich beteiligt. Am 10. September 1994 wurde Mladić in der Nähe von Bosanski Petrovac durch einen Artillerie-Beschuss der ARBiH schwer am Kopf verletzt; er wurde in einer serbischen Militärklinik operiert. Am 12. September stellten die Serben die Angriffe ein, nachdem sie hohe Verluste erlitten hatten, sodass die bosnische Armee unter Führung von Atif Dudaković die \"Krajina\" erfolgreich verteidigte. Nach der Erstürmung der UN-Schutzzonen um die ostbosnischen Städte Srebrenica und Žepa im Sommer 1995 war Mladić auf dem Höhepunkt seiner Macht. In dem von ihm organisierten Massaker von Srebrenica wurden im Juli 1995 bis zu 8.000 männliche Bosniaken durch bosnisch-serbische Soldaten ermordet. Am 9. November 1996 entließ Biljana Plavšić als Präsidentin der Republika Srpska den vor dem Haager Tribunal angeklagten Armeechef Ratko Mladić. Nachfolger Mladićs als Generalstabschef wurde Generalmajor Pero Čolić. Am 13. November 1996 beschloss die Präsidentin, auch den Mladić nahestehenden Armeesender „Radio Krajina“ zu schließen. Am 15. November 1996 erklärte sich Mladić bereit, seine Entlassung zu akzeptieren, sofern er selbst seinen Nachfolger bestimmen könne; Čolić erkenne er nicht an. Es gab einen Machtkampf in der Republika Srpska.", "section_level": 2}, {"title": "Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien.", "content": "Am 24. Juli 1995 wurde Mladić vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal (ICTY) als Kriegsverbrecher wegen Völkermordes, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und zahlreicher Kriegsverbrechen angeklagt. Am 16. November 1995 wurden die Anklagepunkte des Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen auf den Angriff gegen die UN-Schutzzone Srebrenica (Massaker von Srebrenica) im Juli 1995 ausgedehnt, bei dem bis zu 8.000 Menschen getötet wurden. Mladić soll auch für die Geiselnahme von UN-Soldaten (UNPROFOR) verantwortlich sein. Als gesuchter Verbrecher, auf der Flucht vor dem ICTY, wurde Mladić verdächtigt, sich in Serbien, in der Republik Srpska oder in Russland zu verstecken. Bis zum Frühjahr 2002 soll Mladić unbehelligt bei seinem Sohn in Belgrad gelebt haben. Nach Einschätzung der damaligen Chefanklägerin des Haager Tribunals für Kriegsverbrechen, Carla Del Ponte, sei Mladić in Reichweite der Behörden Serbiens gewesen, was Belgrad für den Zeitraum bis Juni 2002 eingestanden hat, danach nicht mehr. Der Vorsitzende des 'Nationalen Rats für Zusammenarbeit mit dem Tribunal', Rasim Ljajić, sagt: „Man weiß inzwischen, dass 130 Personen in verschiedenen Phasen Mladić beim Verstecken geholfen haben. Leider befindet sich die Mehrheit von ihnen in der bosnischen Serbenrepublik.“ Seit Januar 2006 waren fünf Militärangehörige als mutmaßliche Helfer in Haft genommen worden. Einem Medienbericht zufolge wurde Mladić als Zuschauer eines Fußballspiels zwischen der Volksrepublik China und Jugoslawien im März 2000 in Belgrad gesehen. Er soll das Stadion durch den VIP-Eingang betreten und in einer privaten Loge umringt von acht bewaffneten Leibwächtern gesessen haben. Manche Quellen besagten, Mladić halte sich im südserbischen Niš auf und werde von der serbischen Armee gedeckt. Der stellvertretende Regierungschef Miroljub Labus behauptete, er sei in einem Vorort von Moskau gesehen worden und halte sich gewöhnlich in Thessaloniki und Athen auf. Im November 2004 räumten britische Verteidigungsoffizielle ein, dass Militäraktionen nicht sehr wahrscheinlich zur erfolgreichen Ergreifung von Mladić und anderen Verdächtigen führen würden. Politischer Druck auf die Balkanregierungen sei wahrscheinlich erfolgreicher. Nach mehrfachen erfolglosen Aufrufen des serbischen Verteidigungsministers Zoran Stanković, der ein persönlicher Freund und Familiendoktor der Mladićs ist, sich zu stellen, hatte dieser seinen Rücktritt angekündigt, falls Mladić nicht bald gefasst werde. Die US-amerikanische Regierung lobte auf seine Ergreifung ein Kopfgeld von 5 Millionen US-Dollar aus. Anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 15. Jahrestag des Massakers von Srebrenica im Jahre 2010 wurde ein Schreiben des US-Präsidenten Obama verlesen, in dem er die schnellstmögliche Verhaftung von Mladić forderte.", "section_level": 2}, {"title": "Fahndung, Verhaftung und Proteste.", "content": "Zahlreiche Pressemitteilungen meldeten am 21. Februar 2006, dass Mladić in Belgrad verhaftet und EUFOR-Einheiten in der nordostbosnischen Stadt Tuzla zur Überstellung an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag übergeben worden sei oder dass darüber zumindest verhandelt werde. Dies wurde von allen Seiten dementiert, aber die Chefanklägerin in Den Haag, Carla Del Ponte, vermutete weiterhin, dass die serbischen Behörden seinen Aufenthaltsort kannten, und mahnte seine baldige Verhaftung an. Die Festnahmen von Mladić und Radovan Karadžić galten als Grundvoraussetzungen für ein Assoziierungsabkommen der Europäischen Union mit Serbien. Mladić konnte ab dem 7. April 2006 nicht mehr frei über sein Vermögen verfügen. Das Parlament von Serbien-Montenegro hatte dazu ein Gesetz zum Einfrieren der Bankkonten und anderer Besitztümer aller flüchtigen angeklagten Kriegsverbrecher verabschiedet. Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hatte die Zusage des serbischen Regierungschefs Koštunica, dass Mladić bis Ende April ausgeliefert werde, was aber nicht geschah. Im Dezember 2007 wurde erstmals offiziell eingeräumt (durch den serbischen Sonderstaatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukčević), dass sich Mladić aller Wahrscheinlichkeit nach in Serbien aufhalte. Ende des Monats bestätigte er, dass sich Mladić in Serbien befinde. Die serbische Regierung dementierte diese Äußerungen; die Behörden seien Mladić nicht auf der Spur. Vertreter der Serbischen Sicherheitlichen Nachrichtenagentur (BIA) und der Militärisch-Sicherheitlichen Agentur (VBA) teilten auf einer Pressekonferenz am 12. Oktober 2009 mit, sie würden alle verfügbaren Ressourcen zur Jagd auf die zwei flüchtigen Haager Angeklagten, Ratko Mladić und Goran Hadžić, einsetzen. Im Mai 2010 beantragte Mladićs Familie eine gerichtliche Todeserklärung. Begründet wurde der Antrag mit dem schlechten Gesundheitszustand des Gesuchten, und dass er seit Jahren nicht gesehen worden sei. Falls dem Antrag stattgegeben worden wäre, hätte Mladićs Ehefrau Anspruch auf eine staatliche Rente gehabt und seinen Besitz verkaufen können. Der zuständige Belgrader Staatsanwalt Vukčević äußerte im Oktober 2010, es gebe „ein Leck bei den serbischen Ermittlungsbehörden“: Geplante Verhaftungen seien den Flüchtigen rechtzeitig verraten worden, das Leck sei aber nicht ermittelbar gewesen. Im selben Monat verzehnfachte die serbische Regierung ihre Belohnung für die Ergreifung Mladićs auf 10 Millionen Euro. Als Grund führte sie „Serbiens klaren politischen Willen“ an, „die letzte verbleibende Hürde auf dem Weg in die EU zu beseitigen“. Am 26. Mai 2011 wurde Mladić in Lazarevo in Serbien verhaftet. Staatspräsident Tadić äußerte bei der Bekanntgabe der Festnahme, er hoffe, dass diese die EU-Beitrittsverhandlungen beschleunigen werde. Ein Belgrader Gericht genehmigte am 27. Mai Mladićs Überstellung nach Den Haag binnen einer Woche. In Belgrad gingen Tausende auf die Straße, um gegen die Verhaftung und Auslieferung Mladićs zu demonstrieren. Sie nannten ihn einen serbischen Helden. Die Demonstrationen endeten in gewalttätigen Ausschreitungen. Am 31. Mai 2011 wurde Mladić gestattet, das Grab seiner 1994 verstorbenen Tochter Ana in Belgrad unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zu besuchen. Sie soll sich laut offiziellen Angaben im Alter von 23 Jahren aufgrund von Depressionen, die durch Mladićs Handlungen während des Bürgerkriegs verstärkt wurden, mit seiner Waffe erschossen haben. Mladić bestritt diese Version und vermutete, sie sei ermordet worden. Am selben Tag wurde Mladić an das Haager Tribunal überstellt, nachdem die serbische Justiz einen Berufungsantrag der Verteidigung gegen seine Überstellung abgelehnt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Prozess.", "content": "Am 3. Juni 2011 stand Mladić erstmals vor dem UN-Tribunal. Es hatte Anklage in elf Punkten gegen ihn erhoben, darunter Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnienkriegs von 1992 bis 1995. Der Prozessauftakt wurde auf den 4. Juli 2011 festgelegt. Mladić gab nur seine Personalien bekannt, wobei auch sein Geburtsjahr bekannt wurde, über das lange spekuliert worden war. Er gab an, schwer krank zu sein und dass er die 37-seitige Anklageschrift noch nicht durchgelesen habe. Nach Aussage seines Anwalts Miloš Šaljić soll er in den 16 Jahren auf der Flucht drei Hirnschläge und zwei Herzinfarkte erlitten haben, sowie 2009 wegen Lymphdrüsenkrebs behandelt worden sein. Serbien kündigte an, für die Verteidigung von Mladić keine finanziellen Mittel bereitzustellen. Die Republika Srpska in Bosnien-Herzegowina hingegen stellte 50.000 Euro zur Verfügung. Als Pflichtverteidiger wurde Aleksandar Aleksić vorgestellt. Am 4. Juli 2011, dem zweiten Prozesstag, wurde Mladić vom Vorsitzenden Richter Alphons Orie des Saales verwiesen, weil er durch Zwischenrufe die Anhörung mehrmals gestört hatte. In seinem Namen plädierte der Richter am Ende der Anhörung für unschuldig, wie es üblich ist, wenn der Angeklagte sich nicht äußern kann oder will. Zuvor war Mladić verwehrt worden, seinen langjährigen Anwalt Miloš Šaljić als Verteidiger zu wählen. Eigentlich hatte er aus diesem Grund den Anhörungstermin boykottieren wollen, erschien dann aber doch. Der Prozess vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal wurde am 16. Mai 2012 wiederaufgenommen, nachdem ein halbes Jahr zuvor noch der medizinische Dienst des UNO-Untersuchungsgefängnisses erklärt hatte, dass Mladić nicht in der gesundheitlichen Verfassung sei, dem Prozess beizuwohnen. Am 17. Mai 2012 wurde der Prozess wegen „Unregelmäßigkeiten“ auf unbestimmte Zeit vertagt. Der vorsitzende Richter Orie begründete den Schritt damit, dass die Anklage der Verteidigung Dokumente vorenthalten und damit deren Vorbereitung auf den Prozess behindert habe. Am 9. Juli 2012 begannen die Kreuzverhöre der Zeugen der Anklage durch Mladićs Verteidiger Branko Lukić. Während Mladić in den ersten drei Tagen einen guten gesundheitlichen Eindruck machte, musste der Prozess am 12. Juli – dem Jahrestag des Massakers von Srebrenica – aufgrund eines plötzlichen Schwächeanfalls unterbrochen werden. Am 13. Juli erklärten die untersuchenden Ärzte, dass medizinisch einer Fortsetzung des Prozesses in der folgenden Woche nichts im Weg stehe. Der Prozess wurde entsprechend fortgesetzt. Am 19. Mai 2014 begann die Verteidigung mit dem Aufrufen ihrer Zeugen. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands forderte Mladićs Familie seine Freilassung auf Zeit. Sohn Darko begründete die Forderung mit: „Im UN-Untersuchungsgefängnis werde sein Vater nicht so behandelt, wie es sein müsste.“ Ärzte in Den Haag bestätigten Herzprobleme infolge von drei Hirnschlägen vor seiner Verhaftung 2011. Ein Sprecher des Gerichts äußerte, dass sich Ratko Mladićs Zustand in der Haft „eher verbessert als verschlechtert“ habe. Im Frühjahr 2017 gab es einen Antrag, Mladić zur ärztlichen Behandlung nach Russland zu überstellen. Dafür gab es von Moskau eine zugesicherte „Rückkehrgarantie“. Am 22. November 2017 wurde Mladić in den wesentlichen Teilen der Anklage für schuldig befunden und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Mladić in seiner Position entscheidend für die Durchführung einer „gemeinsamen kriminellen Unternehmung“ war, die zum Ziel hatte, alle Nicht-Serben aus der Republika Srpska zu entfernen. Laut Richter Alphons Orie gehören die Verbrechen „zu den abscheulichsten, die die Menschheit je gesehen hat“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ratko Mladić [] (; * 12. März 1942 oder 1943 in Božanovići) ist ein ehemaliger bosnisch-serbischer General und verurteilter Kriegsverbrecher, der von 1992 bis 1996 als Oberbefehlshaber der Vojska Republike Srpske agierte. ", "tgt_summary": "Ratko Mladić ( Ратко Младић) (* 12. března 1943 v Božanovići v Jugoslávii, dnešní Bosna a Hercegovina) je bývalý důstojník jugoslávské armády, který působil postupně v Makedonii, jihosrbském Kosovu a chorvatském Kninu. Zde ho zastihla občanská válka a zasáhl do bojů proti chorvatským jednotkám. Posléze se stal velitelem nově vzniklé bosenskosrbské armády Republiky srbské, v níž bojoval mezi lety 1992 a 1995. 22. listopadu 2017 byl Mezinárodním trestním tribunálem pro bývalou Jugoslávii za genocidu, válečné zločiny a zločiny proti lidskosti, zejména v souvislosti s masakrem ve Srebrenici, odsouzen k trestu doživotního odnětí svobody.", "id": 1718908} {"src_title": "Landschaftsfotografie", "tgt_title": "Fotografie krajiny", "src_document": [{"title": "Anliegen.", "content": "Ihre Pioniere, im 19. Jahrhundert Hermann Krone, im 20. Jahrhundert Ansel Adams, suchten die vom Menschen nicht beeinträchtigte Natur zum Mittelpunkt ihrer Arbeit zu machen. Ihr Ziel war die möglichst „naturgetreue“ Abbildung, oft als Abbild einer unberührten, archaischen Natur. Gute Landschaftsbilder vermitteln den Geist und die Atmosphäre eines Ortes, lassen den Betrachter tief in die Szenerie eintauchen, fast so als wäre er selbst vor Ort. Zumeist wurden große Bildformate in Fachkameras genutzt. Seit dieser Phase hat sich die Landschaftsfotografie in viele Richtungen entwickelt. Einflussreich war das New Topographic Movement in den 1970er Jahren. Die menschliche Intervention in die Landschaft wurde als bestimmendes Element aufgegriffen. Beispielsweise zeigt Margherita Spiluttini großformatige Abbildungen der vom Menschen in die Umwelt gesetzten Steinbrüche und der vom Verkehr und der Wasserkraftnutzung überformten Alpen. Fotograf Michael Light sagte zu dieser Entwicklung: Über den menschlichen Eingriff oder die Dokumentation von aktuellen Ereignissen lässt sich auch ein Bezug zur Reportagefotografie herstellten. Vom Krieg geschundene Welten, aber auch Umweltkatastrophen bieten weiten Raum für die fotografische Arbeit. Während sich Spiluttini und viele andere Vertreter der Landschaftsfotografie der „exakten“ Abbildung widmen, verfremden manche zeitgenössische Fotografen wie der Finne Miklos Gaál reale Szenen mit den extremen Unschärfen, die durch die Verstellungen von Fachkameras möglich sind, zu surrealen Szenen, die an die Makroaufnahmen von Modelleisenbahnen erinnern. Darin könnte ein Aufgreifen der Ideen des beginnenden 20. Jahrhunderts gesehen werden, mit denen sich die Fotografie vom Zwang der exakten Abbildung befreite. Heutzutage setzt sich die Landschaftsfotografie sowohl mit der belebten, als auch unbelebten menschlichen Umwelt auseinander. Während sie damals wie heute in einem hohen Maße von natürlich vorhandenem Licht lebt, kommt es für den Fotografen oft auf den richtigen Augenblick an.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Abgesehen von bewussten gestalterischen Unschärfen versucht man in der Landschaftsfotografie, Aufnahmen mit großer Schärfentiefe und Detailzeichnung herzustellen. Landschaftsfotografen haben meist genug Zeit, um ein Stativ aufzubauen und damit die optimale Perspektive und Ausschnitt zu suchen. Für optimales Licht wird oft die Zeit um den Sonnenauf- und Untergang oder zumindest Lichtsituationen am Morgen oder Nachmittag genutzt, weil das Licht nicht so hart wie während der Mittagszeit scheint. Belichtungsreihen treten hier an die Stelle von Serienbildern. Zur Abbildung der Dimensionen einer Landschaft werden oft auch Panoramen aufgenommen. Ein Beispiel ist David Hockneys \"Grand Canyon\". Wetter und Jahreszeit haben auch große Bedeutung für die Wirkung. Beispiele sind eine außergewöhnliche Licht- oder Wolkenstimmung, kurz vor oder nach einem Gewitter oder eine jahreszeittypische Wirkung.", "section_level": 1}, {"title": "Bildschärfe.", "content": "Zur Erzielung optimaler Bildschärfe bei Landschaftsaufnahmen gelten folgende Parameter:", "section_level": 2}, {"title": "Filter.", "content": "Folgende Filter finden in der Landschaftsfotografie häufig Anwendung:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Landschaftsfotografie ist die Fortsetzung der Landschaftsmalerei mit anderen technischen Hilfmitteln. Seit ihrem Anbeginn setzt sich die Landschaftsfotografie mit dem Abbild der Natur und der menschlichen Umwelt auseinander. Zusammen mit der klassischen Portraitfotografie zählt sie zu einem der ersten und wesentlichen Genres der professionellen Fotografie. Die Landschaftsfotografie spielte auch eine besondere Rolle im Zusammenhang mit dem Expeditionswesen des 19. und 20. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit, wenn es darum geht, weitgehend unbekannte oder abgelegene Landschaftsmotive festzuhalten. Hermann Krone gilt als einer der ersten Pioniere. Bereits in den 1850er Jahren fotografierte er in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz Landschaften. Zusammen mit seinem Sohn Johannes Krone nahm er im Jahr 1874 als Fotograf an einer deutschen Expedition auf die Aucklandinseln teil, die der Beobachtung des Venustransits vom 9. Dezember 1874 diente. Über diese Expedition verfasste er einen unter dem Titel \"Vater und Sohn auf Weltreise\" erschienenen Bericht. Ein US-amerikanischer Pionier der Landschaftsfotografie war der Expeditionsfotograf Timothy H. O’Sullivan, der bereits 1873 erste Ikonen des Genres im Canyon de Chelly fotografiert hatte. Weitere Arbeiten waren Aufnahmen in den Rocky Montains und dem amerikanischen Westen im Auftrag des US-Kriegsministeriums und von Eisenbahngesellschaften, sowie Expeditionen z. B. nach Panama. Im Frühjahr 1941 erhielt Ansel Adams ein Schreiben des damaligen US-Innenministers Harold L. Ickes mit der Bitte, die Nationalparks in den Vereinigten Staaten zu fotografieren. Er reiste dazu in den Carlsbad-Caverns-Nationalpark, um mit den Fotografien für das US-Innenministerium zu beginnen. Während der Reise entstanden Aufnahmen von den Felssiedlungen der Anasazi im Mesa-Verde-Nationalpark oder von den Adobe-Pueblos der Acoma, außerdem empfand Adams auf seine Weise die historischen Fotografien von Timothy H. O’Sullivan nach, die dieser bereits 1873 im Canyon de Chelly angefertigt hatte. Im Sommer 1942 setzte der Fotograf seine ausgedehnte Fotoexkursion für die Regierung durch diverse Nationalparks fort: Er fotografierte die Geysire des Yellowstone-Nationalpark und machte unter anderem Station im Rocky-Mountain-Nationalpark im Glacier-Nationalpark und schließlich im \"Mount McKinley National Park\" (heute Denali-Nationalpark). Kriegsbedingt wurde das Projekt des Ministeriums allerdings eingestellt. Diese Aufnahmen wurden in späteren Ausstellungen zu Ikonen der Umweltfotografie, weil sie den US-Amerikanern in den Städten zeigten, wie die Nationalparks im menschenleeren Westen der USA aussahen. Die National Geographic Society stellte im 20. Jahrhundert die Landschaftsfotografie in den Mittelpunkt ihrer verlegerischen Arbeit, getreu dem Motto: \"...die geographischen Kenntnisse zu mehren und zu verbreiten\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Landschaftsfotografie setzt sich mit der Abbildung der belebten und unbelebten Umwelt des Menschen auseinander. Sie steht in einem engen Zusammenhang mit der Naturfotografie, der Umweltfotografie, der Reisefotografie, der Architekturfotografie, aber auch der Stilllebenfotografie, wenn sich die Betrachtungsräume beispielsweise den gestalteten Parks und Gärten annähern.", "tgt_summary": "Fotografie krajiny nebo krajinářská fotografie zahrnuje širokou škálu fotografie snímané venku a obsahuje snímky krajiny. Tvorbou takových obrazů se zabývá fotograf specialista, takzvaný krajinář. Osvojuje si postupy a techniky, které vycházejí z krajinomalby. Je součástí fotografie přírody vedle podžánrů divoká příroda, zvířata, rostliny, detailní záběry a makrofotografie přírodních scén a textur. Fotografie krajiny klade větší důraz na estetickou hodnotu snímku, než má například žurnalistická fotografie nebo dokumentární fotografie. Její historie se píše od samotného vynálezu fotografie a jejími průkopníky byli cestovatelští dobrodruzi, biologové, etnografové a objevovatelé. Byla pojímána jako edukativní, poznávací i vědecká. Dnes kromě toho přesahuje do ochrany životního prostředí. ", "id": 1013812} {"src_title": "Emil Leon Post", "tgt_title": "Emil Leon Post", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Post stammt aus einer polnisch-jüdischen Familie, die aus dem damals zu Russland gehörigen Teil Polens 1904 in die USA emigrierte, als er noch ein Kind war. Er studierte am City College of New York (Bachelor-Abschluss 1917) und an der Columbia University (Master-Abschluss 1918) bis zu seiner Promotion, welche er 1920 bei Cassius Keyser ablegte. Bereits vor der Erlangung seines Vordiploms schrieb er eine originelle Arbeit über Differentialoperatoren mit nicht-ganzzahligem Grad, welche aber erst 1930 veröffentlicht wurde. In seiner Dissertation \"Introduction to a general theory of elementary propositions\" bewies er die Vollständigkeit und Konsistenz des Aussagenlogikkalküls der Principia Mathematica durch Einführung von Wahrheitstafeln. Diese konnte er auch für mehrwertige Logiken verallgemeinern. Außerdem begründete er darin die Betrachtungsweise der Logik als ein Verfahren zur Erzeugung von Wörtern mit einer endlichen Zahl von Ableitungsregeln in einem endlichen Alphabet. Nach dem Erreichen des Doktorgrades in Princeton war er dort Proctor Fellow und ging dann an die Columbia University. Er kam bereits 1921 der Entdeckung der später von Kurt Gödel bewiesenen Unvollständigkeitssätze sehr nah, publizierte aber nichts dazu, da ihm seine eigenen Arbeiten zu diesem Thema noch nicht ausgereift genug erschienen. 1924 wechselte er an die Cornell University. In dieser Zeit begannen seine psychischen Erkrankungen seine weitere mathematische Karriere zu behindern. Ab 1927 war er High-School Lehrer für Mathematik. 1932 ging er an das City College of New York und wurde somit wieder Hochschullehrer. Er musste jedoch aufgrund einer psychischen Erkrankung seine Tätigkeit aufgeben und kehrte erst 1936 wieder an die Universität zurück, an der er bis zu seinem Tod blieb. Im selben Jahr entwickelte er ein Automatenmodell in der Berechenbarkeitstheorie, das ebenso mächtig ist wie die gleichzeitig entwickelte Turingmaschine. 1947 zeigte er, dass das Wortproblem in Halbgruppen rekursiv unlösbar ist (Postsches Korrespondenzproblem). Damit bewies er (wie unabhängig Andrei Andrejewitsch Markow junior) als Erster die Unentscheidbarkeit eines Problems der klassischen Mathematik. Er ist einer der Mitbegründer der Theorie der rekursiven Funktionen. Post litt ähnlich wie Kurt Gödel unter manisch-depressiven Anfällen, welche zuerst während der Zeit in Princeton auftraten. Er war deshalb mehrfach in Nervenheilanstalten, wo er, wie damals üblich, mit einer Elektrokrampftherapie behandelt wurde. Kurz nach einer derartigen Behandlung verstarb er an einem Herzinfarkt. Er war seit 1929 verheiratet mit Gertrude Singer und hatte mit ihr eine Tochter Phyllis. Zu seinen Schülern zählt Martin Davis.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit zu mehrwertiger Aussagenlogik.", "content": "Emil Leon Post hat schon in seiner Dissertation und danach unabhängig von Jan Łukasiewicz und etwa gleichzeitig Systeme mehrwertiger Aussagenlogik betrachtet. Post entwickelte diese Systeme im Kontext der Untersuchung der klassischen Aussagenlogik, insbesondere ihrer funktionalen Vollständigkeit. Post führt beliebige endlichwertige Systeme ein und diskutiert den Fall, dass außer dem Wert 1 noch weitere Quasiwahrheitswerte ausgezeichnet sein können. Er verwendet dabei als Negation die so genannte Post-Negation und als Alternative die Łukasiewicz-Tarski-Alternative. Es findet sich bei Post eine Implikation, die eine Kopplung der Łukasiewicz-Tarski-Implikation und der Gödel-Implikation ist und Post-Implikation genannt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emil Leon Post (* 11. Februar 1897 in Augustów, Kongresspolen; † 21. April 1954 in New York, USA) war ein polnisch-US-amerikanischer Mathematiker und Logiker.", "tgt_summary": "Emil Leon Post (11. února 1897 Augustów, Ruské impérium (v současnosti Polsko) – 21. dubna 1954 New York, USA) byl polsko-americký matematik a logik židovského původu. Je známý zejména díky svému přínosu v matematické logice, teorii vyčíslitelnosti a teorii formálních jazyků.", "id": 861732} {"src_title": "Wilhelm von Schadow", "tgt_title": "Friedrich Wilhelm Schadow", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wilhelm Schadow war der Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadow und dessen Ehefrau Marianne (1758–1815), Tochter des jüdischen Wiener Juwelenhändlers Samuel Devidels (1731–1790). Seinen ersten künstlerischen Unterricht erhielt Schadow durch seinen Vater. Mit 20 Jahren ließ er sich an der Akademie der Künste ausbilden und wurde dort Schüler von Friedrich Georg Weitsch und Karl Wilhelm Wach. Bereits 1806 nahm Schadow an einer großen Akademie-Ausstellung mit einem Porträt der Sängerin Julie Zelter teil. Schadow stellte die Frau Carl Friedrich Zelters (geborene Pappritz) als heilige Cäcilie im Stil John Flaxmans dar. Zwischen 1806 und 1807 diente Schadow in der preußischen Armee als „freiwillig Einjähriger“. 1810 beendete Schadow erfolgreich sein Studium an der Akademie und ging zusammen mit seinem Bruder, dem Bildhauer Rudolf Schadow, nach Italien. Dort hatte er Kontakt zu dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Über diesen kam Schadow bald in Kontakt mit dem Künstlerkreis um Caroline von Humboldt. Er war von den Nazarenern Peter von Cornelius, Friedrich Overbeck, Philipp Veit und Karl Wilhelm Wach sehr beeindruckt und schloss sich dieser Gruppe – inzwischen als Lukasbund bekannt – 1813 an. Durch den Einfluss Friedrich Overbecks konvertierte Schadow 1814 vom evangelischen zum katholischen Glauben. Während seines Romaufenthaltes malte er meist religiöse Monumentalbilder im akademisch-klassizistischen Stil. Zwischen 1816 und 1818 war Schadow zusammen mit Cornelius, Overbeck und Veit an der Ausschmückung der \"Villa Bartholdy\" beteiligt. Im Sommer 1819 kehrte Schadow auf Bitten von Karl Friedrich Schinkel wieder nach Berlin zurück; begleitet wurde er dabei von Karl Wilhelm Wach. Schadow avancierte zum Dozenten der Berliner Kunstakademie und lehrte dort bis 1826. 1820 heiratete Schadow Charlotte von Groschke, eine Tochter des Hofarztes Johann Gottlieb von Groschke (1760–1828). Mit ihr hatte er eine Tochter, Sophie (1823–1892), die spätere Ehefrau von Richard Hasenclever (1812–1876), und einen Sohn, Johann Gottfried Rudolf, den späteren preußischen Generalleutnant. In den Jahren 1822 und 1825 leitete Schadow in Berlin ein großes Atelier, das – vom König gefördert – viele Schüler anzog. Ende 1825 gab er diesen Arbeitsplatz auf und schloss sein Atelier, da ihn der preußische Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein zum Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie ernannt hatte. Anfang 1826 trat er seinen Dienst dort als Nachfolger von Peter von Cornelius an. Unter Wilhelm von Schadow entwickelte sich die Düsseldorfer Kunstakademie zu einer Drehscheibe für neue künstlerische Ideen und Inspirationen. Hierzu gehörte die Lehrform, die enge Beziehung von Meistern und Schülern sowie die thematisch und im künstlerischen Stil ausgedrückte Einheit von Poesie und Natur. Zum Erfolg der Akademie trug bei, dass von Schadows beste Schüler ihm, der 1826 aus Berlin kam, an den Rhein folgten: Theodor Hildebrandt, Eduard Bendemann, Julius Hübner, Carl Friedrich Lessing, Christian Köhler, Heinrich Mücke und Karl Ferdinand Sohn. Es entstand nach kurzer Zeit die Düsseldorfer Malerschule. Aufsehen erregte Schadow mit einem seiner ersten Düsseldorfer Bilder, die Darstellung der „Mignon“ nach „Wilhelm Meister“ von Johann Wolfgang von Goethe, für die ihm die junge Schauspielerin Constance Le Gaye Modell gesessen hatte. Im Auftrag des Naumburger Domherren Immanuel Christian Leberecht von Ampach entstand 1827 bereits wieder in Deutschland das Gemälde \"Christus unter den Pharisäern\", auch \"Christus, das Gesetz erklärend\" genannt für den Christus-Zyklus im Naumburger Dom. In seiner Eigenschaft als Direktor der Akademie war Schadow maßgeblich an der Verbesserung des Kunststudiums sowie der dazugehörigen praktischen Ausbildung beteiligt. In seinen 1828 gedruckten \"„Gedanken über eine folgerichtige Ausbildung des Malers“\" legte er die vielerorts beachteten Prinzipien seiner Kunstauffassung und Didaktik öffentlich dar. 1829 wirkte er an der Gründung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen mit. Zwischen 1830 und 1831 und später noch einmal von 1839 bis 1840 hielt sich Schadow in Rom auf. Von diesen Reisen brachte er viele Skizzen und Ideen mit, die im Atelier die Grundlage seines weiteren künstlerischen Schaffens bildeten. Im Anschluss an seine Italienreise von 1830/31 führte Schadow eine Akademiereform durch, die für die Schüler einen dreistufigen Ausbildungsgang aus Elementarklasse, Vorbereitungsklasse und Klasse der ausübenden Eleven vorsah, wobei die letzte Stufe die entscheidende Neuerung darstellte, weil darin nach dem Erlernen der Grundlagen die gestalterischen Fähigkeiten sowie das selbständige Arbeiten gefördert wurde. Die besten Absolventen konnten anschließend noch die sogenannte Meisterklasse besuchen. Hierbei erhielten sie eigene Ateliers im Akademiegebäude, so dass sie der Kunstakademie noch als Vorbilder für den Nachwuchs verbunden blieben. 1842 wurde Schadow von der Universität Bonn mit dem Titel \"Dr. phil. h.c.\" geehrt. 1843 oder 1845 wurde er als „von Schadow-Godenhaus“ in den preußischen Adelsstand erhoben. Der Zusatz „Godenhaus“ stammte vom Rittergut Godenhaus bei Sinzig. Laut Ernennungsurkunde hieß der Titel offiziell „Ritter Schadow von Godenhaus“. Zwischen 1850 und 1854 entstand Schadows letztes großes Werk: ein Triptychon mit der allegorischen Darstellung von „Himmel, Fegfeuer und Hölle“. Inspiriert wurde er durch die Lektüre von Dantes „Göttlicher Komödie“. Durch ein schweres Augenleiden musste er immer wieder pausieren, und erst nach einer Operation konnten diese drei Bilder für einen Saal des Landgerichts Düsseldorf fertiggestellt werden. Als Schadow nach 25 Jahren sein Dienstjubiläum an der Kunstakademie hatte, feierten ihn die Künstler des Malkastens am 30. November 1851 mit einem Schadowfest. Bei dieser Gelegenheit wurde der Flinger Steinweg in Schadowstraße umgetauft. Aus diesem Anlass wurde ihm auch ein Künstleralbum verehrt. 70 ehemalige Schadow Schüler von A wie Andreas Achenbach bis Z wie Julius Zielke hatten hierfür eine Zeichnung oder Skizze zur Verfügung gestellt. Adolf Schroedter war mit zwei Bildern vertreten, so gab es 71 Blätter, die im Album vereint sind und die die Düsseldorfer Szene der damaligen Zeit widerspiegeln. 1857 erlitt Schadow kurz vor seinem 69. Geburtstag einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Zwei Jahre später legte er alle seine Ämter nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Im Alter von 73 Jahren starb Schadow am 19. März 1862 in der Hofgartenstraße 8, im Haus seiner Tochter Sophie und ihres Gatten Richard Hasenclever, und wurde auf dem Golzheimer Friedhof beerdigt, so wie auch schon zuvor die nur wenige Monate lebende Tochter Anna Maria (* 10. März 1828; † 27. Juli 1828). Ihm zu Ehren benannte man in Düsseldorf die Schadowstraße, früher Flinger Steinweg, in dem er sein 1838 fertiggestelltes Wohnhaus von Rudolf Wiegmann errichten ließ (Steinweg 212 4/20, seit 1856 Schadowstraße das Eckhaus 54 und Nachbarhaus 56), den Schadowplatz mit dem Schadow-Denkmal und die Schadow-Arkaden nach ihm. Seit Ende der 1890er Jahre prangt sein Name links über dem Hauptportal des Gebäudes der Kunstakademie.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Bilder).", "content": "Schadows Malstil war an den alten Meistern des Quattrocento sowie der altdeutschen und altniederländischen Malerei orientiert. Seine Werke heben sich durch Naturtreue und einen ausgeprägten Kolorismus von der eher formalen und linearen Malweise der übrigen Nazarener ab. Zur Kennzeichnung seines Malstils wird nicht selten der Begriff \"Feinmalerei\" benutzt. Dieser Stil zeichnete sich aus durch eine korrekte, strenge Zeichnung, emaillehafte Oberflächen mittels feinem, glattem Farbauftrag, einen klaren und einfachen Bildaufbau, eine geometrisierende Abstrahierung der Einzelform sowie die exakte Wiedergabe realistischer Details bei einer insgesamt idealisierten Auffassung des Dargestellten. Häufig wurden von ihm monumental aufgefasste Einzelgestalten gemalt. In dieser Weise konnte er sich schon bald als gesuchter Porträtmaler einen Namen machen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Wilhelm von Schadow (* 6. September 1788 in Berlin; † 19. März 1862 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler. Gemeinsam mit dem Nazarener Peter von Cornelius begründete er die Düsseldorfer Malerschule.", "tgt_summary": "Friedrich Wilhelm Schadow (7. září 1789 – 19. března 1862) byl německý romantický malíř. Byl druhorozeným synem sochaře Johanna Gottfrieda Schadowa, u něhož získal základy výtvarného řemesla. Stal se malířem a jeho učitelem malby byl Friedrich Georg Weitsch. ", "id": 1259119} {"src_title": "Lockheed P-38", "tgt_title": "Lockheed P-38 Lightning", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Als Abfangjäger konzipiert, füllte sie die Funktion eines Langstreckenbegleitjägers und Jagdbombers aus. Lockheed wurde im Februar 1937 ebenso wie Boeing, Consolidated, Curtiss, Douglas und Vultee aufgefordert, an einer Ausschreibung des United States Army Air Corps (USAAC) teilzunehmen, die den Entwurf eines zweimotorigen Abfangjägers verlangte. Die Mindestanforderungen waren: Hall Hibbard und Clarence „Kelly“ Johnson legten, nachdem sie verschiedene Entwürfe analysiert hatten, der Kommission der USAAC das Modell „22-64-01“ vor, das eine Auslegung mit doppelten Leitwerksträgern und einer zentralen Rumpfgondel aufwies. Trotz der von der Jury als kritisch – weil völlig neuartig – eingestuften Konstruktion entschied sie sich am 23. Juni 1937 für das von Lockheed entworfene Modell.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Für Nachtflüge wurden phosphoreszierende Instrumentenbeschriftungen angebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "In Europa wurde die P-38 zunächst als Begleitjäger für die amerikanischen Bomberverbände eingesetzt, da die anderen eingesetzten Jägertypen wie die P-40 Warhawk und die P-47 Thunderbolt zunächst nicht über die nötige effektive Reichweite für Einsätze bis nach Deutschland verfügten. In dieser Rolle war der Typ aber – ähnlich wie zuvor die deutsche Messerschmitt Bf 110 – nicht besonders erfolgreich. Fast alle Einheiten der 8th Air Force, die 451 P-38 an Totalverlusten zu verzeichnen hatte, wurden ab Dezember 1943 von der P-38 auf die P-51 Mustang umgerüstet. In Nordafrika wurde die Lightning ab November 1942 bei der 12th Air Force erstmals in großer Zahl eingesetzt. Besonders erfolgreich war sie als Jagdbomber gegen Bodenziele oder als Abfangjäger gegen deutsche und italienische Transportflugzeuge. Sie erwies sich zwar im Luftkampf mit Jagdflugzeugen der Achsenmächte als schwerfällig, spielte jedoch ab 1943 eine wichtige Rolle als Begleitjäger der US-Bomberverbände. Die Flieger der deutschen Luftwaffe gaben dem Flugzeug wegen seines eigenartigen Äußeren und der enormen Feuerkraft bald die Spitznamen „Doppelschwanz“, „Gabelschwanz“ oder „Gabelschwanzteufel“. 23 Piloten der deutschen Luftwaffe erzielten fünf oder mehr Abschüsse von P-38. Einige dieser P-38 konnten flugtauglich erbeutet oder wieder flugtauglich gemacht werden und wurden von der 2. Staffel des Versuchsverbands Oberbefehlshaber der Luftwaffe eingesetzt. Große Verluste erlitten die P-38-Einheiten in Europa am 10. Juni 1944 bei einem die Bombardierungen der Ploiești-Ölfelder unterstützenden Angriff. Hierbei sollte die 82nd Fighter Group (82nd FG) Sturzangriffe durchführen, während die 1st FG als Jagdschutz fungierte. Die 94 eingesetzten P-38 gerieten hierbei über einen rumänischen Flugplatz und wurden von einer großen Anzahl von IAR-80 abgefangen. Bei fünf rumänischen Verlusten gingen fast sämtliche Maschinen der 71st Fighter Squadron, einer Staffel der 1st FG, verloren. Die produzierten Stückzahlen waren nicht sehr hoch, aber da die P-38 aufgrund der Ablehnung des Typs durch die 8th Air Force vor allem im Pazifik zum Einsatz kam, zerstörte dieser Typ mehr japanische Flugzeuge als jeder andere Jäger der USAAF. Im Pazifikkrieg spielte die P-38 vor allem daher eine Rolle, weil ihre zwei Motoren als Sicherheit für den Flug über dem offenen Meer angesehen wurden. Die erfolgreichsten amerikanischen Jagdflieger aller Zeiten (Richard I. Bong mit 40 Abschüssen und Thomas B. McGuire mit 38 Abschüssen; beide erhielten die Congressional Medal of Honor) erflogen sich ihre Erfolge auf diesem Muster. Alleine die 475th Fighter Group, zu der auch McGuire gehörte, schoss während des gesamten Krieges bei einem Verlust von nur 56 eigenen Maschinen über 551 japanische Maschinen ab. Einer der bekanntesten Einsätze der \"Lightning\" während des Kriegs war die Operation Vengeance am 18. April 1943, bei der der oberste Befehlshaber der japanischen Flotte, Admiral Yamamoto, in seiner Transportmaschine getötet wurde. Die \"Lightning\" wurde auch als Fotoaufklärer eingesetzt. Der berühmteste Pilot der Lockheed F-5B war der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, der am 31. Juli 1944 südlich von Marseille abgeschossen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Die Maschine war aerodynamisch sauber konstruiert und hatte für ihre Größe eine gute Manövrierfähigkeit. In jeder Motorgondel war auf der Oberseite der Tragfläche hinter dem Motor der Turbolader mit der Abgasanlage untergebracht; darunter war der Fahrwerkschacht und dahinter der Kühler. Wegen der langen Ansaug- und Auspuffwege wurden die Motorgeräusche stark gedämpft, sodass die Maschinen relativ leise waren. Als Nachtjäger waren die letzten P-38 M mit einem angehängten Radom für die Radarantenne versehen und bekamen einen zusätzlichen Radarbeobachter, der im Cockpit hinter dem Piloten auf einem etwas erhöhten Sitz untergebracht war. Die Konstruktion war Vorbild für die Northrop P-61, die als spezielles Nachtjagdflugzeug entwickelt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Im Juli 1942 sollten im Rahmen der Operation Bolero acht P-38 von den USA nach England überführt werden. Zwei Lightnings mussten wegen technischer Probleme umkehren, nach dem Tankstopp auf Grönland war die nächste Zwischenlandung auf Island vorgesehen. Auf dem Weg dorthin verloren die Navigatoren in den begleitenden B-17 durch schlechtes Wetter und Probleme mit den Funkverbindungen die Orientierung. Nach einem längeren Irrflug musste die später als „Lost Squadron“ benannte Gruppe nach Grönland zurückkehren, konnte jedoch wegen Treibstoffmangels keinen Flugplatz erreichen. Alle sechs Flugzeuge landeten sicher auf dem Inlandeis Grönlands, rund 150 Kilometer südwestlich einer Stadt, die heute Tasiilaq heißt. Alle Besatzungsmitglieder blieben unverletzt und wurden nach wenigen Tagen von der US-Navy gerettet. Im Jahr 1992 konnte eine der P-38 geborgen werden. Sie wurde auf den Namen „Glacier Girl“ (Gletschermädchen) getauft, fliegt inzwischen wieder und ist auf Airshows vor allem in den USA zu sehen. Die verbliebenen fünf Lightnings lagen im Jahr 2006 etwa 100 Meter unter der Oberfläche. Eine weitere P-38 wurde am 31. Juli 2007 an einem Strand in Wales entdeckt. Die Wales Lightning, 1941 gebaut, kam 1942 an die britische Küste und flog Kampfmissionen entlang der niederländisch-belgischen Grenze. Second Lt. Robert F. „Fred“ Elliott, 24, aus Rich Square, N.C., war am 27. September 1942 auf einer Übungsmission, als ein Treibstoffproblem ihn zu einer Notlandung zwang. Die Maschine ist – von einer fehlenden Flügelspitze und fehlender Bewaffnung abgesehen – in gutem Zustand. Eine von der Firma Ezell Aviation in Breckenridge/Texas vollständig restaurierte bzw. teilweise neu aufgebaute Lightning ist seit März 2009 bei den Flying Bulls im Hangar-7 am Flughafen Salzburg zu besichtigen. Diese Maschine ist flugfähig und wird bei Flugshows geflogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lockheed P-38 \"Lightning\" (Aufklärungsvarianten wurden als Lockheed F-4 bzw. F-5 bezeichnet) war ein Kampfflugzeug der Lockheed Corporation aus dem Zweiten Weltkrieg. Die unkonventionelle Konstruktion mit Doppelleitwerksträger war einer der Standardjäger der USAAF im Pazifikkrieg.", "tgt_summary": "Lockheed P-38 Lightning byl jednomístný dvoumotorový stíhací a stíhací-bombardovací letoun, který byl považován za jeden z nejlepších spojeneckých bojových strojů během 2. světové války. Byl nasazován v bojích v Evropě i Tichém oceánu. Němčtí piloti tento stroj hodnotily rozpačitě, jedni ho přezdívali \"dvouocasý ďábel,\" na druhou stranu ale taky měl přezdívku \"sedící kachna.\"", "id": 1196208} {"src_title": "La Bohème", "tgt_title": "Bohéma (Puccini)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Oper spielt in Paris um das Jahr 1830.", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Bild.", "content": "\"Ort: in einer Mansarde\" Die armen Künstler Rodolfo, ein Dichter, und Marcello, ein Maler, sitzen am Weihnachtsabend in ihrer Pariser Mansarde frierend vor dem kalten Ofen. Sie haben weder Brennholz noch etwas zu essen. Um den Ofen wenigstens für kurze Zeit zu entzünden, opfert Rodolfo eines seiner Manuskripte. Es ist schnell verbrannt, und der Ofen wird wieder kalt. Ihr Freund, der Philosoph Colline, kommt ebenfalls nach Hause. Er betritt missmutig die Bühne, denn sein Versuch, ein paar Habseligkeiten im Pfandhaus zu versetzen, misslang, da dieses am Weihnachtsabend geschlossen ist. Als letzter kommt Schaunard, ein Musiker, in die Mansarde. Er ist gut gelaunt, denn er hat einen Auftrag erhalten und bringt Wein, etwas zu essen, Brennholz und Geld. Die Laune der vier Freunde bessert sich, und sie beschließen, den Abend in ihrem Stammcafé im Quartier Latin zu verbringen. Da tritt der Vermieter Benoît auf und unterbricht die übermütige Stimmung, indem er die längst fällige Miete eintreiben möchte. Die armen Künstler wissen Rat und verlegen sich auf eine List: Sie bieten Benoît Wein an und verwickeln ihn in ein freundliches Gespräch über seine Wirkung auf die Damenwelt. Der Vermieter fühlt sich geschmeichelt und beginnt weinselig zu prahlen. Nun wendet sich die Unterhaltung: Die vier Künstler machen ihrem Vermieter mit gespielter Entrüstung Vorwürfe, weil dieser seine Frau betrügt, und werfen ihn schließlich aus der Mansarde. Fröhlich beschließen sie nun, ins Café Momus im Quartier Latin zu gehen, um zu feiern. Rodolfo bleibt zunächst zurück, da er einen Artikel fertigstellen will, verspricht aber nachzukommen. Als Rodolfo, der jetzt allein in der Wohnung ist, an seine Arbeit geht, klopft es an der Tür: Mimì, eine Flurnachbarin, tritt ein und bittet ihn um Feuer für ihre auf der Treppe erloschene Kerze. Sie erleidet in Rodolfos Wohnung einen kurzen Schwächeanfall und verliert dabei ihren Schlüssel, den sie später gemeinsam mit Rodolfo sucht. Er möchte nicht, dass sie den Schlüssel zu schnell findet, und als er auch seine Kerze ausbläst, suchen beide gemeinsam im Dunkeln. Ihre Hände berühren sich, und Rodolfo, der von Mimì angetan ist und den Schlüssel findet, ihn aber heimlich in seine Tasche steckt, stellt sich vor und erzählt von sich (Arie Che gelida manina). Daraufhin erzählt auch Mimì aus ihrem Leben und von ihren Träumen (Arie Sì. Mi chiamano Mimì), und die beiden kommen sich in einem Augenblick verliebter Zweisamkeit näher (Duett O soave fanciulla). Schließlich folgen Mimì und Rodolfo den wartenden Freunden ins Café Momus.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Bild.", "content": "\"Ort: Quartier Latin – Café Momus\" Im Quartier Latin herrscht ausgelassener Weihnachtstrubel. Auf dem Platz vor dem Café macht der Spielzeugverkäufer Parpignol zu dieser Jahreszeit immer ein gutes Geschäft und hält dem Ansturm der vielen Kinder kaum stand. Rodolfo kauft ein rosa Häubchen für Mimì, das sie sich schon immer gewünscht hat, wie sie später bekundet. Er stellt sie seinen Freunden vor, und zusammen wird im Café Momus fröhlich gefeiert. Am Nebentisch hat sich Musetta, die frühere Geliebte Marcellos, niedergelassen. Sie ist in Begleitung ihres neuen, reichen und merklich älteren Verehrers Alcindoro, dessen sie mittlerweile allerdings überdrüssig ist. Marcello kann Musettas Flirt (Arie Quando m’en vò) nicht widerstehen, und als sie dies erkennt, schickt sie Alcindoro unter einem Vorwand zum Schuster. Auch sie sehnt sich nach Marcello zurück, und beide kommen wieder zusammen. Schließlich verlassen die beiden Paare, Schaunard und Colline das Momus, ohne jedoch zu bezahlen. Die Rechnung muss der überraschte und geprellte Alcindoro nach seiner Rückkehr ins Café übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Drittes Bild.", "content": "\"Ort: Barrière d'enfer, am Stadtrand\" Seit Weihnachten ist einige Zeit vergangen, und die beiden Paare Rodolfo und Mimì sowie Marcello und Musetta haben wechselhafte Wochen hinter sich. Letztere leben in einem Gasthof nahe der Zollschranke am Stadtrand. Der Maler Marcello verziert die Wände eines Cabarets mit Bildern und kann so ein wenig Geld verdienen. Musetta tritt gelegentlich als Sängerin auf und gibt den Gästen ab und an Gesangsunterricht. Mimì ist mittlerweile sehr unglücklich und sucht an diesem kalten Februarmorgen Marcello auf, um ihn um Rat zu fragen. Sie spricht mit ihm über Rodolfos unbegründete Eifersucht und darüber, dass er sie deswegen verlassen hat. Als Rodolfo unerwartet erscheint, versteckt sich Mimì. Aus dem belauschten Gespräch der beiden Männer erfährt sie dann die wahren Beweggründe Rodolfos: Dieser erklärt Marcello, dass er Mimì nach wie vor liebe, diese aber sehr krank sei (Schwindsucht) und er ihr wegen seiner Armut nicht helfen kann. Er hofft, dass sie einen reichen Verehrer findet, einen, der sie besser unterstützen und ihr mehr helfen kann als er selbst, und nur deswegen hat er die Beziehung beendet. Mimì, die sich durch ein Husten verrät, verlässt ihr Versteck, und beide schließen sich in die Arme. Sie beschließen schweren Herzens ihre Trennung, und zum Abschied gibt Mimì Rodolfo das rosa Häubchen, welches er ihr einst gekauft hat (Arie D’onde lieta uscì). Weil aber ihre Liebe zu groß ist, wollen sie sich nicht sofort trennen, sondern erst im Frühling, denn: \"„im Winter, das ist zum Sterben! Einsam“\" doch \"„im Frühling, da ist die Sonne unser Genosse!“\" Gleichzeitig haben Musetta und Marcello einen heftigen Streit wegen seiner üblichen Eifersüchteleien, woraufhin sich Musetta aufs Neue von ihrem Freund trennt und auch sie voneinander Abschied nehmen (Quartett \"Addio dolce svegliare alla mattina\").", "section_level": 2}, {"title": "Viertes Bild.", "content": "\"Ort: in der Mansarde\" Einige Monate später, erneut in der Mansarde, versuchen Rodolfo und Marcello ihrer Arbeit nachzugehen. Dies gelingt ihnen nicht so recht, beide sind mutlos und unglücklich. Sie haben Liebeskummer und denken unentwegt an die schönen Tage mit ihren Lieben, Mimì und Musetta, zurück, von denen sie einige Zeit nichts mehr gehört haben (Arie O Mimì, tu più non torni). Colline und Schaunard kommen in die Mansarde und bringen etwas zu essen mit. Das Mahl fällt zwar spärlich aus, aber die vier Freunde nehmen es mit Humor, stellen sich vor, sie hätten die köstlichsten Speisen, und halten sich mit einem Tanz und einem gespielten Duell mit Feuerzange und Kohlenschaufel bei Laune. Wenig später ändert sich die Situation: Musetta stürzt atemlos ins Zimmer und bringt die todkranke Mimì mit. Diese schafft es kaum mehr alleine die Treppe hoch, möchte aber Rodolfo noch einmal wiedersehen. Alle kümmern sich rührend um Mimì, und Rodolfo bereitet seiner Geliebten einen Platz zum Liegen. Da sie dringend Geld für Medikamente, einen Arzt und einen Muff, den sich Mimì gewünscht hat, benötigen, opfern alle ihren letzten Besitz: Musetta beschließt, ihren Schmuck zu veräußern, Colline tut dasselbe mit seinem geliebten Mantel, der ihn einen langen Teil seines Lebens begleitet hat. Wehmütig verabschiedet er sich davon, bevor er ihn ins Leihhaus gibt (Arie Vecchia zimarra, senti). Nachdem die Freunde gegangen sind, um Geld zu besorgen, bleiben Rodolfo und Mimì allein zurück und erinnern sich ihrer ersten Begegnung in der Mansarde. Mimì nutzt die Gelegenheit, um Rodolfo ein letztes Mal ihrer Liebe zu versichern (Arie Sono andati? Fingevo di dormire), was dieser erwidert. Schließlich kehren die Freunde zurück, und die durch Tuberkulose geschwächte Mimì kann sich noch kurz über den mitgebrachten Muff freuen, ehe es mit ihrem Leben zu Ende geht und sie verstirbt. Rodolfo begreift dies als Letzter und bricht zusammen. Er bringt seine unendliche Trauer zum Ausdruck, und die Oper endet mit seinen Schreien: \"„Mimì... Mimì“\". ", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "Als Vorlage diente Henri Murgers berühmtestes Werk \"Scènes de la vie de bohème\", entstanden 1847–1849, welches Puccini Anfang 1893 las. Er war sofort begeistert und beschrieb die Entstehung der Oper wie folgt: Obwohl Puccini beschloss, eine Oper zu verfassen, lehnte er ein Angebot von Ruggero Leoncavallo ab, der ihm den Entwurf eines Librettos nach Murgers Vorlage zur Vertonung vorlegte. Das vorgelegte Libretto gefiel Puccini nicht, es war ihm zu „literarisch“. Nachdem Leoncavallo beschlossen hatte, die Oper trotzdem zu verfassen, standen beide im Wettbewerb, was ihre Freundschaft beendete.", "section_level": 1}, {"title": "Libretto.", "content": "Das Libretto verfassten Giuseppe Giacosa, der Literat, und Luigi Illica, der Praktiker, zusammen mit Giacomo Puccini nach dessen Wünschen. Die Idee zu einer Zusammenarbeit dieser drei, welche erstmals bei der Arbeit zu \"Manon Lescaut\" aufeinandertrafen, geht auf Giulio Ricordi, einen Freund Puccinis und Verleger der \"casa editrice Ricordi\", zurück, der aufgrund seiner Kenntnisse ebenfalls gelegentlich Hilfe bot. In einem kurzen Vorwort haben die Librettisten darauf hingewiesen, dass sie die Charakterisierung der Figuren und den lokalen Hintergrund Murgers beibehalten und nur bei der dramatischen Gestaltung und den komischen Episoden frei gestaltet haben. Giacosa, Illica und Puccini haben aus dem Werk Murgers die für sie wirksamsten Stationen und Details entnommen und Neues hinzugefügt, unter anderem Collines Mantellied oder Musettas glitzernde Auftritte. Die beiden weiblichen Hauptfiguren des Vorlagen-Werks, Mimì und Francine, vereinten sie in Mimì, der Idealen. Obwohl sich die Librettisten zunächst oft uneins waren – so war die Zahl und die Reihenfolge der Bilder streitig, der spätere vierte Akt wurde viermal komplett umgearbeitet, und Puccini war zeitweise kurz davor, die Arbeit aufzugeben, wie seinen Briefen zu entnehmen ist: „Ich wüsste nicht zu sagen, ob der Fehler an mir oder am Libretto liegt. Vielleicht an beidem. Vielleicht auch ganz allein an mir.“ –, gelang ihnen mit der Fertigstellung 1895 ein Libretto, das sich laut Kritikern durch die „klare, wenn auch dramatisch ungleiche Formgebung“ auszeichnet, was weder Leoncavallo, der das Libretto zu seiner \"La Bohème\" selbst verfasste, noch dem Dramatiker Théodore Barrière mit seinem gleichnamigen Stück aus dem Jahr 1849 gelang. Puccini war seit seinem Studium am Konservatorium davon überzeugt, dass eine enge Zusammenarbeit und Verbundenheit von Komponist und Librettist essentiell sind. Ein weiterer wichtiger Punkt für ihn war die Tiefe der Charaktere und eine detaillierte Ausarbeitung von deren psychologischen Feinheiten. Er achtete sehr darauf, den Text trotz seiner drei Schauplätze von Weitschweifigkeiten frei zu halten, im Gegensatz zu den verspielteren Darstellungen in Murgers 23 Kapiteln, für ihn wichtige Momente wurden aber sehr akribisch verfasst. Während die ersten beiden Bilder in einer fröhlichen Atmosphäre spielen, herrscht in den Akten drei und vier eine wehmütige, traurige Stimmung. Das vierte Bild spiegelt das erste wider, es findet am selben Ort statt und ist ebenso in zwei Hälften getrennt (1. Bild: die Geschichte der vier Künstler/Rodolfo lernt Mimì kennen; 4. Bild: die Situation der vier Künstler/Abschied und Tod von Mimì). Die klare Struktur und Gliederung, die Konzentration auf das Wesentliche – Puccini konzentrierte sich in seiner Handlung sehr auf Mimì und Rodolfo –, verbunden mit dessen detailreicher Beschreibung – Puccini bezeichnete sich selbst als den „Mann der kleinen Details“ – zeigen den hohen künstlerischen Anspruch Puccinis an das Libretto. \"Mi chiamano Mimì\", die Vorstellung Mimìs, Arie der Sopranistin im ersten Bild (Auszug): Seine Zusammenarbeit mit Giacosa und Illica war eine der erfolgreichsten in der Geschichte der italienischen Oper, weshalb sie in der Folge, trotz diverser Diskussionen und Auseinandersetzungen während der Arbeit am Libretto von \"La Bohème\", ebenfalls an den Opern \"Tosca\" und \"Madama Butterfly\" zusammenarbeiteten. Mit dem Tod von Giacosa im Jahr 1906 endete die gemeinsame Arbeit. Leoncavallos gleichnamiges Werk, welches zeitgleich und praktisch im Wettbewerb mit Puccini entstand, wurde ein Jahr später fertiggestellt und 1897 in Venedig uraufgeführt. Es orientiert sich näher an der literarischen Vorlage, und Leoncavallo kritisiert das vermeintlich so fröhliche, freie Bohème-Leben im Gegensatz zu Puccini. Hinter dem Welterfolg von Puccinis \"La Bohème\", welche in das Standard-Repertoire der Opernwelt Einzug fand, blieb Leoncavallos Werk weit zurück und wird heute selten aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Oper \"La Bohème\" hat keine Ouvertüre, sie ist als durchkomponierte dramatische Großform in vier Bildern angelegt, und die Spieldauer beträgt ca. 110 Minuten. Puccinis Werk ist, in der Zeit der jungen Veristen eine Generation nach Giuseppe Verdi, eines der bedeutendsten der italienischen Oper und der Oper um die Jahrhundertwende überhaupt. Der Text und die Musik bilden eine Einheit. Das Themenmaterial ist ganz auf das szenische Geschehen abgestimmt, bei dem in kontrastreicher Gegenüberstellung lyrisch-sentimentale mit humorvollen, lebendigen Partien im Wechsel stehen. Die Themen werden ausgiebig in leitmotivischem Sinn verarbeitet, aber nicht in der symphonisch-dramatischen Art Richard Wagners, sondern entsprechend Puccinis ausgeprägtem Formgefühl in symmetrisch gebauten, geschlossenen Gebilden, die oft nur einige wenige Takte oder kurze Perioden umfassen. So ist, wie Puccini selbst sagt, der „ganze letzte Akt aus logischen Erinnerungsmotiven aufgebaut“. Puccinis Opern wurden vor allem wegen ihrer Melodien zum Erfolg, was auch und gerade für \"La Bohème\" gilt. Er verstand es, genau für die Stimme zu schreiben, und die Instrumentation seiner Partituren ist sehr differenziert und meisterhaft. Für die orchestrale Einleitung und den Beginn der Oper verwendete Puccini Teile aus \"Capriccio Sinfonico\", seiner Prüfungsarbeit am Mailänder Konservatorium 1882. Die relativ leichte Rolle des \"Colline\" war die Debütpartie von zahlreichen bedeutenden Sängern, u. a. Boris Christow, Kim Borg, Ruggero Raimondi und Willard White.", "section_level": 1}, {"title": "Arien und Duette.", "content": "\"La Bohème\" ist eine durchkomponierte Oper; Arien und Duette sind in den musikalischen Fluss eingebettet, statt wie in einer Nummernoper voneinander abgegrenzt zu sein. Dennoch enthält \"La Bohème\" eine Reihe von solistischen Glanzstücken, die durch ihre besondere musikalische Gestaltung, Länge der solistischen Passagen, Schwierigkeit der Interpretation oder Intensität der transportierten Gefühle aus der Oper herausragen. Diese Stücke sind besonders bekannt und beliebt und deshalb auf Opern-Samplern wie auch bei konzertanten „Best-of“-Aufführungen zu hören. Da diese Stücke das Repertoire eines Opernsängers demonstrieren, stehen sie auch bei Vorsingen auf dem Programm. Die folgenden acht Arien bzw. Duette repräsentieren die typische Auswahl von Höhepunkten aus \"La Bohème\" und werden in der Reihenfolge aus der Oper aufgeführt:", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "Die Solisten werden laut \"Kloiber\" aus folgenden Stimmfächern besetzt, wie dort nach Reihenfolge des Auftretens angegeben: Der Chor gilt als mittlere Partie, im Vergleich zu anderen Opern hat der Kinderchor eine größere Rolle. Das Orchester ist wie folgt besetzt: Die Bühnenmusik in der Jahrmarktszene im 2. Bild ist mit zwei bis sechs Piccoloflöten, zwei bis sechs Trompeten und einer kleinen Marschtrommel besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Aufführungsgeschichte.", "content": "Die Uraufführung am 1. Februar 1896 im Teatro Regio in Turin unter der Leitung des 28-jährigen Arturo Toscanini mit Cesira Ferrani als Mimì und Evan Gorga als Rodolfo war kein Erfolg. Das Publikum reagierte verhalten, die lediglich fünf Vorhänge stellten für Puccini eine Enttäuschung dar. Die Kritik äußerte sich überwiegend ablehnend; so schrieb Carlo Bersezio in der \"Gazetta Piemontese\": „Niemand kann behaupten, dass \"La Bohème\" eine künstlerisch gelungene Oper sei... Die Musik ist oberflächlich... so wie diese Bohème keinen tiefen Eindruck beim Hörer hinterlässt, so wird sie auch keine bedeutende Spur in der Operngeschichte hinterlassen...“ Als Gründe für den Misserfolg wurden die nicht optimale Besetzung genannt sowie, dass die Oper zu voreilig aufgeführt worden war – die Uraufführung erfolgte bereits sechs Wochen nach Abschluss der Komposition, nicht zuletzt um Leoncavallo zuvorzukommen, dessen \"Bohème\" dann aber erst über ein Jahr später, am 7. Mai 1897, in Venedig herausgebracht wurde. Die nächste Aufführung, die schon am 23. Februar in Rom im Teatro dell'Argentina stattfand, wurde ebenfalls kühl aufgenommen, und auch eine weitere am Teatro San Carlo in Neapel brachte nicht den erhofften Erfolg. Erst mit der Aufführung am 14. April 1896 in Palermo unter Leopoldo Mugnone erfolgte der Durchbruch: „Dreitausend Hörer wollten am Ende, eine Stunde nach Mitternacht, das Haus nicht eher verlassen, bis Mugnone mit dem noch anwesenden Teil des Orchesters und den überwiegend schon umgekleideten Sängern das ganze Finale wiederholte.“ Nun verbreitete sich die Oper schnell über die italienischen und die internationalen Bühnen: Noch 1896 folgen Erstaufführungen in Brescia und Bologna (jeweils unter Toscanini) sowie am 16. Juni im Teatro Colón in Buenos Aires. Im März 1897 folgte die Erstaufführung an der Mailänder Scala, erneut unter Mugnone, im April unter Toscanini in Venedig. Im selben Jahr kam es zu Aufführungen in Livorno, Alexandria, Moskau, Lissabon, Rio de Janeiro, Los Angeles und Den Haag; in englischer Sprache in Manchester und London, Royal Opera House Covent Garden, sowie auf Deutsch in Berlin unter Ignatz Waghalter. Weitere Erstaufführungen erfolgten unter anderem 1898 in Paris, am Théâtre du Châtelet, 1899 in Sankt Petersburg, 1900 in New York und 1901 im Teatro Amazonas in Manaus. In der Aufführung in Livorno von 1897 gab Enrico Caruso sein Rollendebüt als Rodolfo; er debütierte in dieser Rolle auch 1900 an der Scala und wurde „für mehr als zwei Jahrzehnte der herausragende Interpret des Rodolfo“; seine veristisch inspirierte Interpretation der Rolle wurde für mehr als ein halbes Jahrhundert zum Maßstab. Puccini hat Caruso angeblich persönlich zur Transponierung der Rolle um einen Halbton nach unten autorisiert. Puccinis \"La Bohème\" verzeichnet von der Uraufführung bis heute nicht nur eine lückenlose Aufführungstradition, sondern auch eine ungebrochen hohe Popularität. Diese verdankt sie nicht zuletzt der Verbindung einer überschaubaren Handlungsstruktur mit effektvollen Einzelszenen, die den Solisten die Präsentation ihrer stimmlichen Fähigkeiten ermöglichen. Große und kleine Opernhäuser haben das Werk regelmäßig im Spielplan – auf irgendeiner Opernbühne wird immer \"Bohème\" gegeben; so kam die Oper beispielsweise in der Spielzeit 2010/2011 auf insgesamt 552 Aufführungen in 90 Inszenierungen und gehörte damit zusammen mit der \"Zauberflöte\", \"La traviata\", \"Carmen\" und \"Figaros Hochzeit\" zu den weltweit fünf meistgespielten Opern. Als maßstabsetzend gilt die Inszenierung von Franco Zeffirelli, 1963 an der Mailänder Scala, die auch in Wien, München, Montreal, Moskau, New York und Washington gezeigt wurde. In dieser \"Modell-Bohème\" mit Herbert von Karajan als Dirigent sangen unter anderem Mirella Freni, Eugenia Ratti, Gianni Raimondi und Rolando Panerai. In den folgenden Jahren haben die führenden Interpreten ihrer Zeit Partien in dieser Inszenierung übernommen, so zum Beispiel Luciano Pavarotti, José Carreras, Giacomo Aragall, Ileana Cotrubaș, Graziella Sciutti oder Hilde Güden. Die Zeffirelli-Inszenierung hielt sich bis 1978 im Spielplan der Scala und befindet sich nach wie vor im Repertoire der Wiener Staatsoper und der Metropolitan Opera. Bei den Salzburger Festspielen 2012 inszenierte Damiano Michieletto die Oper als „düsteres Kammerspiel“ ohne das übliche „Dekor der Belle Epoque“ und ohne Mansarden-Romantik: „[...] die Barrière d’Enfer ist hier keine Zollschranke an der Stadtgrenze sondern im Wortsinn ein Tor zur Hölle, eine zubetonierte Autobahn-Öde im dreckigen Schneematsch, ein Ort vollendeter Tristesse, erhellt allein durch die Neonröhren einer Bierbude.“ Anna Netrebko und Piotr Beczała waren in den Hauptrollen zu sehen, es dirigierte Daniele Gatti. Eine Adaption der Oper bietet das 1996 uraufgeführte Musical \"Rent\" von Jonathan Larson.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Trotz anfänglich schlechter Kritiken wurde \"La Bohème\" ein Welterfolg. Dies liegt laut Burton D. Fisher daran, dass es Puccini mit seiner Oper gelungen sei, das Publikum zu verzaubern. Jeder könne in das Stück eintauchen und am alltäglichen Leben, den Sorgen und der Liebe der Darsteller teilhaben. (Die Oper steht dem Verismo nahe: es geht in ihr nicht um Sagengestalten oder Königshäuser, sondern um Leben, Leiden und Lieben von gewöhnlichen Menschen.) In ihrer Biographie über den Komponisten schreibt die Autorin Philipp-Matz, dass \"La Bohème\" Puccinis bestes Werk sei, ein wahres Meisterstück. Der britische Kritiker Frank Granville Barker sieht in \"La Bohème\" „eines der Wunder der Welt“, eine bahnbrechende Arbeit für die Oper. Auch unter den mitwirkenden Künstlern wird die Oper sehr geschätzt, so lobte Plácido Domingo in einer Analyse aus dem Jahr 2002 die „sehr realistische Liebesgeschichte“ sowie die zum „Dahinschmelzen schöne Musik“ des „Genies Puccini“. Wie sehr \"La Bohème\" bereits von Zeitgenossen als „typische“ Oper verstanden wurde, zeigt beispielsweise die Rezeption in Thomas Manns 1924 erschienenem Roman \"Der Zauberberg\". Im Kapitel \"Fülle des Wohllauts\" werden im Lungensanatorium auf einem neuen Grammophon Arien aus zahlreichen Opern gespielt, unter anderem aus \"La Bohème\". Zu dieser heißt es: „Und Zärtlicheres gab es auf Erden nicht, als den Zwiegesang aus einer modernen italienischen Oper [...] als diese bescheidene und innige Gefühlsannäherung zwischen der weltberühmten Tenorstimme [...] und einem glashell-süßen kleinen Sopran, – als sein ‚Da mi il braccio, mia piccina‘ und die simple, süße, gedrängt melodische kleine Phrase, die sie ihm zur Antwort gab...“ Die mehrfache Betonung des \"Süßen\" deutet an, wie das Werk dabei aufgefasst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Diskographie.", "content": "Die Diskographie von \"La Bohème\" ist, wie es für eine derart populäre Oper mit einer über hundertjährigen Aufführungstradition zu erwarten ist, sehr umfangreich. \"Operabase\" verzeichnet seit der ersten Gesamtaufnahme 1918 (auf zwölf Schallplatten) über 100 Studio- und Live-Einspielungen auf Schellack, Vinyl, CD und DVD, neuerdings auch als Blu-ray. Operadis führt gar 285 Aufnahmen bis 2009. Die meisten Schellack- und LP-Aufnahmen wurden mittlerweile digitalisiert und liegen auch als CD vor. Dabei ist die Diskographie enger als bei anderen Werken mit der Aufführungstradition verbunden, da auch vom Uraufführungsdirigenten Toscanini eine Einspielung aus dem Jahr 1946 mit Jan Peerce als Rodolfo und Licia Albanese als Mimì erhalten ist. Auch Thomas Beecham, dessen letzte Einspielung von 1956 stammt (mit Victoria de los Angeles als Mimì und Jussi Björling als Rodolfo), hat noch selbst mit Puccini zusammengearbeitet. So gut wie alle namhaften Dirigenten haben \"La Bohème\" aufgenommen, einige sind mit mehreren Einspielungen vertreten, so beispielsweise Herbert von Karajan, der \"La Bohème\" insgesamt fünf Mal eingespielt hat (1963, 1964, 1967, 1972 und 1977). Bei den Solisten ist \"La Bohème\" nicht weniger beliebt – kein namhafter Interpret des italienischen Fachs fehlt in den Besetzungslisten. Etliche Sänger sind vielfach vertreten, so etwa Mirella Freni, für die zwischen 1963 und 1989 insgesamt 17 Aufnahmen der Mimì verzeichnet sind, oder Luciano Pavarotti mit zwölf Einspielungen als Rodolfo zwischen 1961 und 1989. Auch für die Nebenrollen fanden sich immer wieder prominente Besetzungen wie Cesare Siepi, Robert Merrill, Sherrill Milnes oder in jüngerer Zeit Thomas Hampson als Marcello und Samuel Ramey als Colline. Fast alle Einspielungen wurden in italienischer Sprache vorgenommen, eine der wenigen Ausnahmen ist die in deutscher Sprache von 1956 unter Richard Kraus mit Fritz Wunderlich als Rodolfo. Im Folgenden werden nur die in Fachzeitschriften, Opernführern oder Ähnlichem besonders ausgezeichneten oder aus anderen Gründen nachvollziehbar erwähnenswerten Aufnahmen aufgeführt. Neben den Gesamtaufnahmen ist \"La Bohème\" auch eine beliebte Quelle für Einzelaufnahmen oder Auskopplungen für Sampler. Bereits von Enrico Caruso sind ab 1906 (noch mit Walze aufgezeichnet) mehrere Aufnahmen der Arie des Rodolfo (\"Che gelida manina\") erhalten; allerdings gibt es von Caruso keine Gesamtaufnahme der Oper. \"Che gelida manina\" soll allein zwischen 1900 und 1980 von fast 500 Tenören in mindestens sieben verschiedenen Sprachen aufgenommen worden sein. Diese fast inflationäre Anzahl von Einspielungen ermöglicht jedoch eine Übersicht über die Entwicklung des Gesangsstils und der Vortragsweise anhand eines Stücks.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen (Auswahl).", "content": "Die Oper wurde mehrfach verfilmt, so dass heute eine Reihe von Inszenierungen als DVD oder Blu-ray verfügbar ist. 2009 inszenierte Anja Horst für das Schweizer Fernsehen \"La Bohème im Hochhaus\" als Liveaufzeichnung an verteilten Orten. Die Spielorte im Berner Gäbelbachquartier waren ein Hochhaus als Mansarde und ein Einkaufszentrum als Weihnachtsmarkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Bohème [] ist eine Oper in vier Bildern, komponiert von Giacomo Puccini. Das Libretto wurde von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa nach dem Roman \"Les scènes de la vie de bohème\" von Henri Murger verfasst. Die Uraufführung fand 1896 im Teatro Regio in Turin unter Arturo Toscanini statt. Trotz schlechter Kritiken nach der Uraufführung wurde \"La Bohème\" ein Welterfolg. Sie gehört zum Standard-Repertoire vieler Häuser und ist eine der weltweit am häufigsten aufgeführten Opern. \"La Bohème\" steht dem Verismo nahe: Es geht um Leben, Leiden und Lieben von gewöhnlichen Menschen. Sie ist die vierte der zwölf Opern Puccinis und gilt vielen als sein Meisterwerk.", "tgt_summary": "Kunžvart je zřícenina hradu na Šumavě, v katastrálním území Horní Světlé Hory v okrese Prachatice. Nachází se na stejnojmenném vrcholu, na žulovém výchozu východní rozsochy hory Strážný (1115 m), vzdálené 700 m západně. Kunžvart patří svou nadmořskou výškou 1033 m k nejvýše položeným hradům v České republice. Stojí 1,5 km severozápadně od městysu Strážný, kde je hraniční přechod do Německa. Jeho zbytky jsou chráněny jako kulturní památka České republiky.", "id": 2172729} {"src_title": "Provinz Jujuy", "tgt_title": "Jujuy", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Im Nordwesten der Provinz befinden sich die Anden und zwischen den beiden Hauptkämmen die Hochwüste Puna auf 3500–4000 Metern Höhe. Östlich davon liegt die Region der Hochtäler mit den beiden Einschnitten der Quebrada de Humahuaca und des Valle Grande. Im Südosten befindet sich die mit niedrigen Bergketten durchzogene feuchte Yunga-Bergregenwaldregion, die jedoch fast vollständig von Kulturlandschaft geprägt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Der Großteil der Einwohner konzentriert sich im südöstlichen Tiefland, wo sich mit der Hauptstadt San Salvador de Jujuy, Libertador General San Martín, Perico und San Pedro de Jujuy auch die größten Städte der Provinz befinden. Eine mittlere Bevölkerungsdichte findet man in der Quebrada de Humahuaca, während die Puna nur dünn besiedelt ist. Etwa 65 Prozent der Einwohner sind Mestizen oder Nachkommen verschiedener indigener Gruppen, wobei die Kollas aus der Puna zahlenmäßig der größte sind, gefolgt von den Chiriguanos des Tieflandes.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Provinz Jujuy wurde vermutlich schon in vorchristlicher Zeit von den indigenen Omaguaca besiedelt. Diese wurden um 1200 in das Reich der Inka eingegliedert. Die Omaguacas waren sesshaft und betrieben Landwirtschaft. Technologisch waren sie ähnlich wie die anderen Ethnien der Region (Diaguitas, Calchaquíes, Quilmes) die fortschrittlichsten des Landes. Sie siedelten vor allem in der nach ihnen benannten Quebrada de Humahuaca. Die Spanier eroberten das Territorium zwischen 1550 und 1580 vom heutigen Peru aus und gründeten ihre Städte teilweise bei alten Indianerorten. Bis weit nach der Unabhängigkeit Argentiniens war das Gebiet der Puna Nationalterritorium, erst im 20. Jahrhundert wurde es in die Provinz Jujuy mit eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Provinz Jujuy ist in 16 Departamentos aufgeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bergbau und Industrie.", "content": "Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist die Petroleumförderung sowie die Stromerzeugung durch Wasserkraft. In der Hauptstadt befindet sich Textil- und Stahlindustrie. Die Region der Puna und Hochtäler war früher vom Bergbau geprägt. Heute befindet sich dieser Wirtschaftszweig in einer tiefen Krise. Viele Minen wurden geschlossen, so dass in der Region eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Daher erhofft sich die Region Perspektiven über den Handel mit Bolivien und Chile im Rahmen des „Corredor Bioceánico“ (Korridor vom Pazifik zum Atlantik). Der in Jujuy liegende Jama-Pass nach San Pedro de Atacama (Chile) ist der einzige ganzjährig befahrbare Andenpass des Landes. In der Andenregion im Nordwesten der Provinz Jujuy lagern weltweit bedeutende Lithiumvorkommen. Die Gewinnung der Vorkommen beansprucht die knappen Süsswasservorkommen erheblich. Kritischen Medienberichten zufolge beeinträchtigt die Art der Lithiumgewinnung in Jujuy Umwelt und Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Die Landwirtschaft und Agrarindustrie sind der Hauptwirtschaftszweig im fruchtbaren Südosten. Hier werden Tabak, Zuckerrohr und Früchte angebaut und verarbeitet. Die Provinz Jujuy ist mit einem Anteil von 15 Prozent der zweitgrößte Bohnenproduzent des Landes. 2004 wurden 23.000 Tonnen Bohnen (Weiße Bohnen – Alubia – ca. 70 Prozent; Schwarze Bohnen ca. 30 Prozent) geerntet. Die Ernte wird innerhalb der Provinz, in fünf Fabriken, gesäubert, klassifiziert und verpackt. 90 Prozent der Ernte gehen in den Export. Auf Grund der wechselnden Bedingungen beim Klima und auf dem Weltmarkt können Anbauflächen und Erträge erheblich schwanken. Die Ernte 2004 bedeutete zum Beispiel einen Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "In der Provinz überwiegen Mischformen der indianischen mit der spanischen Kultur, was sich in allen Kunstbereichen, besonders aber in der Musik (siehe Folklore) und der eng damit verbundenen Religion widerspiegelt. Der Pachamama-Kult, eine Mischung aus Marien- und Mutter-Erde-Verehrung, ist auf dem Land noch weit verbreitet. Der ehemals traditionelle Karneval ist inzwischen besonders in den Hochburgen Humahuaca und Tilcara zu einem professionellen Touristenspektakel geworden. Jujuy ist zudem zusammen mit Salta und Santiago del Estero die einzige Provinz, in der vereinzelt noch die Indianersprachen Quechua und Aymara gesprochen wird, wobei dies wegen fehlender zweisprachiger Erziehung in den Schulen und der weit verbreiteten Diskriminierung der Indianerkultur immer mehr verlorengeht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Provinz Jujuy [] liegt im äußersten Nordwesten Argentiniens. Sie grenzt im Westen an Chile, im Norden an Bolivien und im Süden und Osten an die Provinz Salta.", "tgt_summary": "Jujuy je provincie na nejzazším severozápadě Argentiny. Hraničí na západě s Chile, na severu s Bolívií a na východě s argentinskou provincií Salta. Její hlavní město se jmenuje San Salvador de Jujuy.", "id": 1089855} {"src_title": "Tschagatai-Khanat", "tgt_title": "Čagatajský chanát", "src_document": [{"title": "Umfang und Bevölkerung.", "content": "Dieses von den Mongolen gegründete Khanat umfasste im Wesentlichen die jeweiligen Gebiete der heutigen mittelasiatischen und turksprachigen Staaten Usbekistan und Kirgisistan (Starr spricht deswegen von einem \"turko-mongolischen\" Herrschaftsgebiet) im Westen und im Osten die chinesische Region Xinjiang (anfangs ohne das Gebiet der Dsungarei) und den Norden Afghanistans. Insgesamt umfasste dieses Khanat in seiner größten Ausdehnung rund 6,2 Millionen km2. Das Gebiet war auch unter der Bezeichnung \"Tschagatai-Ulus\" bekannt. Die Bevölkerung des Khanates wurde aus verschiedenen Völkern gebildet, die vor allem aus nomadisierenden Clans diverser, zum Beispiel tschagataischsprachiger Turkvölker auf der einen und zum Teil aus sesshaften iranischen Oasenbauern und der damals überwiegend persischsprachigen Stadtbevölkerung (Tadschiken) bestand. So siedelten im Osten verschiedene Turkvölker wie z. B. die Karluken, Naimanen, Kirgisen und Uiguren. In der Mitte lebten die ebenfalls turkstämmigen Volksstämme der Tschigil, Kimek und Türgiş. Die Steppengebiete im Westen wurden von oghusischen Clans gebildet, welche zu den südwesttürkischen Völkern gehören. Auch lebten dort noch Reste der mit ihnen verwandten Seldschuken. Die Bevölkerung im Süden wurde aus iranischen Afghanen, Persern und Kaschmiris gebildet. Eine Besonderheit bildeten Teile der Karakalpaken, die um den Aralsee siedelten. Im Bereich des Tschagatai-Khanates bildeten sie eine sesshafte turksprachliche Minderheit, da sie Fischer und Ackerbauern und keine Nomaden wie die sprachverwandten „Kasak-Tataren“ waren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Khanat entstand um 1229, als der „Ulus Tschagatai“ von Tschagatai, einem Sohn Dschingis Khans, begründet wurde. Diesem wurden im gleichen Jahr auf der mongolischen Fürstenversammlung große Teile der ursprünglich seinem Bruder Dschötschi zugesicherten Gebiete der ehemaligen „Khanate der Westlande“ an den Flüssen Syrdarja und Amudarja zugesprochen. Im Mongolischen Großreich bestand das Khanat formal als dessen Bestandteil bis 1368. Doch agierten die Fürsten in diesem äußerst autonom, da die Oberherrschaft des Groß-Khans alter Nomadentraditionen entsprechend nur lose war. Der Khan residierte in Almaliq (auch Almalyq oder Almalik), das in der Nähe des heutigen Gulja (Bezirk Ili im chinesischen Xinjiang) lag. Nach 1346 verloren die Nachfahren des Tschagatai Khans die westlichen Landesteile (Transoxanien) und deren direkte Herrschaft wurde auf den Osten beschränkt. Dieser trug nun den Namen „Mogulistan“, Land der Mongolen. Als Einheitsstaat bestand dieses Khanat noch bis etwa 1514. Im Laufe des frühen 16. Jahrhunderts löste sich das Tschagatai-Khanat in einzelne Territorien auf, denen jeweils ein Khan vorstand.", "section_level": 1}, {"title": "Das Mongolische Großreich (13./14. Jahrhundert).", "content": "Nach dem Tod Tschagatais zirka 1242 kam es unter Einmischung der jeweiligen Großkhane zu mehreren Regierungswechseln. So setzte Güyük Khan, der Großkhan (reg. 1246–1248), Qara Hulagu ab und stattdessen seinen persönlichen Freund Yesun Möngke ein; Güyüks Rivale und Nachfolger Möngke Khan (Großkhan von 1251–1259) machte es folglich umgekehrt. Arigkbugha Khan (reg. 1260–1264) setzte dann Qara Hulagus Witwe Orghina ab und Algui ein, und Kubilai Khan (reg. 1260–1294) bestätigte zwar Algui, ließ aber dessen Nachfolger Mubarak Schah durch Boraq ersetzen. Boraq geriet jedoch in Streit mit dem Großkhan (Verwaltungsfragen) und stand dann allein gegen seine Rivalen, allen voran Möngke Timur von der Goldenen Horde und Qaidu, die ihn gegen 1269 auf Mittelasien beschränkten. Boraq musste sich laut Raschid ad-Din 1269 im Kuriltai am Talas-Fluss mit Qaidu vergleichen: Er schloss ein Bündnis mit ihm, das sich gegen Kubilai Khan und den Ilchan richtete und für die Politik der nächsten vierzig Jahre wegweisend sein sollte. Mit Boraqs Tod 1271 waren die „Ögedäjiden“ unter dem Enkel Ögedäjs, Qaidu († zirka 1303) schließlich zu den wahren Herrschern des Khanates aufgestiegen. Qaidu war in dieser Zeit der Seniorpartner des Tschagatai-Khans Du'a (Sohn Boraqs, reg. 1282–1307) und ein Gegenspieler Kublai Khans. Erst 1309/10 waren die Tschagatai-Prinzen wieder die alleinigen Herren ihres Landes, nachdem Qaidus Sohn Capar (reg. 1303–1309) von Du’a und danach von Du'as Sohn Kebek mit Hilfe des Mongolenkaisers Timur (reg. 1294–1307) entmachtet wurde (1306 und 1309). Im 14. Jahrhundert entspannte sich auch die Beziehung zum Mongolenkaiser, nur Ayurparibhadra (reg. 1311–1320) griff 1315/16 noch einmal ein, dabei im Bündnis mit dem Ilchanat stehend. Der Khan Esen Bugha (der energische Kebek war 1310 zugunsten seines älteren Bruders abgedankt) erlitt einige schwere Niederlagen, die aber letztlich nur eine Episode blieben. Du'as Söhne Kebek und Tarmaschirin versuchten den Staat zu festigen. Kebek (reg. 1309, 1318–1326, ermordet) berücksichtigte die Nomaden und die (von sehr hohen Steuern belasteten) Sesshaften gleichermaßen, war islamfreundlich und gründete mit Qarshi eine neue Hauptstadt südwestlich von Samarkand. Er teilte das Land in territoriale Verwaltungsbezirke ein, die mit ihren Steuern den Unterhalt ansässiger Truppen finanzieren sollten. Mit diesen Maßnahmen erregte er aber bereits den Unwillen der traditionellen Mongolen, die um ihre Ungebundenheit fürchteten. Kebeks Nachfolger Tarmaschirin (reg. 1327/31–1334) war zum Ärger der Traditionalisten ein eifriger Moslem, setzte die Jassa zugunsten der Schari'a außer Kraft und residierte ständig in Transoxanien, wohin ihm wegen der Lehenvergabe viele Mongolen folgten. Im Jahr 1334 wurde er in einem Aufstand von den Traditionalisten des Ostens (Ili-Gebiet, alte Hauptstadt Almalyq) abgesetzt und hingerichtet. Die Folge war ein langer Bürgerkrieg mit mehreren schnellen und undurchsichtigen Machtwechseln, der das Land spaltete. Zuletzt versuchte sich Kazan, ein Enkel Du'as durch Gewaltmaßnahmen an der Macht zu halten, wurde aber 1346 durch Kazagan, den Emir der Qaraunas, besiegt und getötet. Durch die Machtübernahme des Kazagan (reg. 1346–1357) verloren die Khane des Tschagatai-Khanats die unmittelbare Herrschaft über Transoxanien mit den bedeutenden Festen Buchara, Samarkand und Qarshi. Die Herrschaft des Tschagatai-Klans war unter Kazagan und nachfolgenden Emiren einschließlich Timur Lenks nur noch formal, d. h., sie diente lediglich zur Legitimation der weltlichen Herrschaft dieser Emire.", "section_level": 2}, {"title": "Die späteren Khane in Mogulistan (14.–17. Jahrhundert).", "content": "Die Nachfahren Tschagatais konnten sich nach 1346/47 nur im Ostteil, im sogenannten \"Moghulistan\" (Gebiet der Flüsse Ili und Tschüi, Tianshan, Tarimbecken) an der Macht halten. Dort brachte die Dughlat-Familie den Prinzen Tughluk Timur (reg. 1347–1363) an die Macht, der zum Islam übertrat und um 1360 Transoxanien sogar für einige Jahre zurückgewinnen konnte. Aber auch in Mogulistan gerieten die Tschagatai durch den Aufstieg Timur Lenks (reg. 1365/70–1405) bald unter Druck: Ilias Hoja wurde um 1365 von Timur Lenk besiegt und bald darauf von den Dughlat ermordet, deren Vertreter dann noch in sämtlichen Machtkämpfen zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert eine herausragende Rolle spielen sollten. Khizr Hoja lebte bis zu seiner Machtübernahme in Verstecken bzw. auf der Flucht. Erst im Verlauf des 15. Jahrhunderts konnte sich das Tschagatai-Khanat in Mogulistan wieder stabilisieren: insbesondere Yunus Khan (reg. 1462–1487, mütterlicherseits Großvater von Babur) gilt als kultivierter und überwiegend erfolgreicher Herrscher. Mit dem Tod von Yunus Khan spaltete sich \"Moghulistan\" in zwei Herrschaftsgebiete seiner Söhne, die aber eng miteinander verbündet blieben. Schon 1503 brachte ein Sieg des usbekischen Khans Mohammed Scheibanis die Gefangennahme von Yunus’ Söhnen: sie gewannen ihre vorherige Machtstellung nie wieder. Die Erben des Tschagatai-Khanats wurden im Verlauf des 16. Jahrhunderts schrittweise die Khane der Usbeken und Kasachen sowie die Kirgisen. Trotzdem tauchen bis ins 17. Jahrhundert hinein gelegentlich noch einige Khane aus der Nachkommenschaft des jüngeren Sohns Ahmad († 1503/04 an Paralyse) auf, diese hatten aber nur noch regionale Bedeutung. Der letzte ernstzunehmende Herrscher, Abdur Raschid, starb um 1565, allerdings war das Tschagatai-Khanat als Einheitsstaat zu dem Zeitpunkt bereits Geschichte. Ein gewisser Isma’il versuchte zirka 1678 die weltliche Herrschaft über das Khanat von Kaschgar, die in die Hände einer Familie von Hodschas gefallen war, zu restaurieren, wurde jedoch von dem Dschungaren-Fürsten Galdan zugunsten der Hodschas abgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Fürstenliste.", "content": "\"ab 1346/47 nur in Moghulistan:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Tschagatai-Khanat war der Name eines zentralasiatischen Herrschaftsgebietes zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert, in dem eine Linie der Dschingisiden herrschte. Der Begründer des Khanats war Tschagatai Khan, der zweite Sohn Dschingis Khans. Der jeweils regierende Khan hatte seine Residenz in der Stadt Almaliq.", "tgt_summary": "Čagatajův ulus (lid) nebo Čagatajský chanát byl turko-mongolský stát ve Střední Asii. Existoval v letech 1227 až 1687. Vznikl osamostatněním na Mongolské říši. V roce 1360 ztratil západní polovinu svého území ve prospěch Tamerlánovy říše, avšak přežil až do 17. století. Vládnoucí dynastií byli potomci Čagataje, druhého syna dobyvatele Čingischána. Alguovi následníci - Mubarak a Borak, vyhledávali užší vztahy s obyvateli oblastí přijetím islámu. Navzdory tomu, že od počátku Čagatajovy vlády byl islám bezmála po sto let zakazován, se roku 1326 stal oficiálním náboženstvím Čagatajova ulusu. ", "id": 1164187} {"src_title": "Santa Maria di Grottaferrata", "tgt_title": "Opatství Santa Maria di Grottaferrata", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Kloster wurde im Jahre 1004, also noch vor dem morgenländischen Schisma im 11. Jahrhundert, gegründet. Gründer und erster Abt war der heilige Nilus von Rossano, ein Grieche aus dem damals noch unter byzantinischer Herrschaft stehenden Kalabrien. Da Nilus bald nach der Gründung starb, führte Bartholomäus, der ebenfalls aus Rossano stammte, den Klosterbau fort. Am Ort der Klostergründung standen Ruinen einer römischen Villa und zwischen ihnen befand sich ein niedriges Gebäude, das \"opus quadratum\", das schon zu Zeiten der römischen Republik als Begräbnisstätte genutzt worden war und im 5. Jahrhundert in eine Kapelle umgewandelt wurde. Wegen der Eisengitter an den Fenstern wurde diese auch \"Crypta ferrata\" (später \"Grottaferrata\", „mit Eisen beschlagene Krypta“) genannt. Nilus und seine Gefährten lebten nach der Art ostkirchlicher Mönche. Die Regel \"(Typikon)\" von Grottaferrata legte 1299/1300 Abt Biagio II nieder. Die Mönche feierten die Liturgie nach dem byzantinischen Ritus gemäß den Bräuchen des Studionklosters in Konstantinopel und des Patirions bei Rossano. Nach der Kirchenspaltung blieb das Kloster dem Papst unterstellt und erlebte ab dem 14. Jh. eine Latinisierung in Ritus und monastischer Lebensform. Unter Papst Leo XIII. erfolgte 1881 eine grundlegende Reform unter Vermischung eigener Traditionen und neuzeitlicher griechischer \"Consuetudines\", auch der Einbau einer Art Ikonostase in den barock gestalteten Innenraum der Klosterkirche. Seit 1994 bemüht sich die Klostergemeinschaft um eine Erneuerung des Gottesdienstes gemäß italo-byzantinischen Traditionen und mit Betonung ihrer Eigenständigkeit gegenüber den italo-albanischen Diözesen in Süditalien. Nach eigenem Verständnis legt das Kloster auf diese Weise seit 1000 Jahren „Zeugnis von der Einheit der Kirche ab. Es ist ein Ort der Begegnung zwischen der lateinischen West- und der griechisch-orthodoxen Ostkirche.“ In der Vorhalle der Klosterkirche befindet sich ein mittelalterlicher Taufstein, der einen unbekleidet ins Wasser springenden Mann zeigt – eine Darstellung, die dem berühmten Taucher von Paestum gleicht – und einen Angler. Aufgegriffen wird hier die urchristliche Symbolik des Menschenfischers. Ein Mensch steigt in das Wasser, um sich taufen zu lassen. Er wird von einem anderen Menschen als Fisch aus der Tiefe geholt.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Territorialabtei Santa Maria di Grottaferrata ist mit den ebenfalls byzantinischen italo-albanischen Eparchien Piana degli Albanesi und Lungro in einem Konferenzverband zusammengeschlossen. Im Jahr 2004 hielten die drei Jurisdiktionsbezirke in der Basilika von Grottaferrata ihre zweite gemeinsame Synode ab; die erste hatte 1940 am selben Ort stattgefunden. Die Territorialabtei wird geführt von einem Archimandriten; das Kloster selbst von einem Hegumen (gleichgesetzt einem Abt in der römisch-katholischen Kirche). Papst Franziskus hat 2013 den Bischof von Albano, Marcello Semeraro, in das Amt des apostolischen Verwalters ad nutum Sanctae Sedis der Abtei Santa Maria di Grottaferrata bestellt. Hegumen war von 2013 bis 2016 Michel Van Parys OSB.", "section_level": 1}], "src_summary": "Santa Maria in Grottaferrata (lat. \"Abbatia Territorialis Beatae Mariae Cryptaeferratae\") ist eine italo-byzantinische Territorialabtei des orientalischen Ritus der römisch-katholischen Kirche. Das Kloster liegt in den Albaner Bergen, 20 Kilometer südlich von Rom in der Stadt Grottaferrata bei Frascati zwischen den Hügeln von Tusculum, Rocca di Papa und Castel Gandolfo.", "tgt_summary": "Územní opatství Santa Maria di Grottaferrata je územní opatství italského baziliánského řádu Italsko-albánské církve v Laziu založené v roce 1004 svatým Nilem z Rossana. Nachází se v obci Grottaferrata asi 20 km jižně od Říma v Albánských horách. Jde o opatství byzantského ritu, ketré vzniklo před velkým schizmatem roku 1054, k němuž se nikdy nepřidalo a vždy zůstalo v církevním společenství s římským papežem. Je posledním z mnoha opatství byzantského ritu, které byly ve středověké Itálii velmi rozšířené. V současné době je jeho apoštolským administrátorem albanský biskup Marcello Semeraro.", "id": 343442} {"src_title": "Modaler Jazz", "tgt_title": "Modal jazz", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Vertreter.", "content": "Aus dem ab 1940 entstandenen Bebop entwickelte sich in den frühen 1950er-Jahren der Cool Jazz, aus dessen New Yorker Szene sich Mitte der 1950er-Jahre wiederum der Modal Jazz ableitete. In den beiden in New York arbeitenden Cool-Jazz-Kreisen um Gil Evans, Gerry Mulligan, John Lewis mit Miles Davis und andererseits besonders Lennie Tristano und seiner Schule entwickelte sich im Interesse ungebundenerer Improvisationsmöglichkeiten der Solisten die Spielart des Modalen Jazz. Sie basiert auf der Theorie der diatonischen Skalen, die der Komponist und Arrangeur George Russell 1953 in seinem musiktheoretischen Werk „\"The Lydian Chromatic Concept of Tonal Organization\"“ (kurz „Theory of Modes“) veröffentlichte (siehe dazu auch das Zwölfton-Konzept des Komponisten Arnold Schönberg und die Atonalität der Zweiten Wiener Schule). Als wichtige Wegbereiter des Modalen Jazz gelten neben den genannten Komponisten auch John Coltrane und Bill Evans sowie etwas später Herbie Hancock, Wayne Shorter und McCoy Tyner. Als das erste Schallplattenwerk des Modalen Jazz gilt \"Milestones\" von Miles Davis aus dem Jahre 1958. Das 40-taktige Thema von \"Milestones\" beruht dabei auf wenigen zu nur zwei Tonleitern gehörenden Akkorden. Das Album \"Kind of Blue\", das Davis 1959 mit John Coltrane, Julian Cannonball Adderley, Bill Evans, Paul Chambers und Jimmy Cobb in modaler Spielweise (siehe \"So What\") aufnahm, ist bis heute das meistverkaufte Jazzalbum.", "section_level": 1}, {"title": "Improvisationstechnik.", "content": "Im Modalen Jazz verläuft die Improvisation des Solisten auf wenigen über weite Strecken ausgehaltenen Modi (Skalen) statt nach Vorgabe konventioneller, harmonischer Akkordfolgen. Neben den konventionellen Tonleitern der westlichen Musik werden ebenso die auf die mittelalterlichen Kirchentonarten zurückgehenden modalen Tonleitern und außereuropäische Tonskalen verwendet, und auch chromatische Passagen finden vermehrt Verwendung. Moderne Musiker, welche den modalen Stil anwenden, setzen auch viele andere Techniken wie Vorhalts- und Durchgangstöne, das Einkreisen von Tönen, das Outside Playing und andere Techniken ein, um ihre Improvisation zu bereichern. Den Primat hat der, ohne an ein Korsett konventioneller, begleitender Harmonien des Ensembles gebundene, darüber frei improvisierende Solist. Die Begleitung besteht oft nur aus wenigen, ständig wiederholten Akkorden (Vamps).", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristik und jazzhistorische Einordnung.", "content": "Modaler Jazz lässt sich als ein Ergebnis einer teilweisen Abwendung vom Bebop interpretieren, für den komplizierte Akkordfolgen und artistische Phrasierungen besonders der Soli charakteristisch waren. Während der Bebop mit seinen vielen Verzierungen die Musiker zu komplizierten Fingerübungen zwang, wirkte der Modale Jazz mit seinen eher kargen, minimalistischen Tonfolgen in dieser Hinsicht entspannter. Modaler Jazz ist im Tempo häufig von ruhigem bis meditativem Charakter, verfügt aber durch seine oft ungewöhnlichen Harmonien bis hin zu scharfen (nicht rauen) Dissonanzen gleichwohl über genügend Spannung. Die Anerkennung des Modalen Jazz als eigene Stilrichtung gilt als umstritten. Seine große Bedeutung für den stilistischen Übergang von der akkordgebundenen Improvisation des Solisten zu freien Tonskalen bis hin zum Free Jazz ist jedoch allgemein anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Modaler Jazz (engl. \"Modal Jazz\") ist eine stilbildende Spielart (in Komposition und improvisierender Spielweise) im Modern Jazz, welche sich während der 1950er-Jahre aus dem New Yorker Cool Jazz entwickelte und zum Free Jazz überleitete.", "tgt_summary": "Modal jazz je hudební styl, který vznikl ve druhé polovině 50. let. Vznik tohoto stylu byl podnícen knihou \"Lydian Chromatic Concept of Tonal Organisation\", kterou napsal klavírista George Russell. Modal jazz vznikl jako reakce na bebop, ve kterém je podle některých muzikantů příliš změn akordů, což prý také mělo negativní vliv na kreativitu interpreta. Russelova kniha nabádala k cvičením založených na akordové improvizaci. Radil opustit tradiční hraní v mollových a durových tóninách a soustředit se spíše na různé mody a jejich vzájemné řazení za sebou. Toto východisko se stalo klíčovým v tomto novém směru. ", "id": 1174221} {"src_title": "Albatros Flugzeugwerke", "tgt_title": "Albatros Flugzeugwerke", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung 1909.", "content": "Das Unternehmen, am 29. Dezember 1909 von Enno Walther Huth (1875–1964) und Otto Wiener (1873–1941) als \"Albatros-Werke GmbH\" gegründet, importierte im Winter 1909/1910 zunächst drei französische Flugzeuge; je einen ein- und zweisitzigen Antoinette-Eindecker und einen Farman-III-Doppeldecker. Bei der ersten internationalen Flugschau im August 1909, der Grande Semaine d’Aviation de la Champagne, war mit der Farman-Maschine der Langstreckenpreis und mit der Antoinette der Höhenpreis erflogen worden. Diese Maschinen wurden als Schulflugzeuge und als Muster für den Lizenz-Nachbau in den Albatroswerken verwendet. Die drei bekanntesten Albatros-Nachbauten waren neben dem Antoinette- und Farman-Typ noch der französische Sommer-Doppeldecker. Alle Maschinen wurden erfolgreich geflogen und bei der Flugschülerausbildung eingesetzt. Die von den Albatroswerken aus Frankreich importierte Farman-Maschine wurde, nachdem sie bereits zur Militärpilotenausbildung in Döberitz ausgeliehen worden war, am 18. Dezember 1910 an die Heeresverwaltung verkauft. Sie war unter der Heeresbezeichnung „B 1“ das erste deutsche Militärflugzeug. Unter den fünf weiteren „Flugmaschinen“, die Ende 1910 von der deutschen Heeresverwaltung angeschafft wurden, waren mit einem Farman- und einem Sommer-Doppeldecker zwei von Albatros nachgebaute französische Typen. 1911 folgten mit dem ersten Eigenentwurf, der Doppeltaube MZ 1, und mit dem Sieg von Benno König auf Albatros-Farman beim Deutschlandflug weitere wichtige Entwicklungsschritte. Im Verlauf des Jahres 1912 wurden fünf Albatros F-2 gebaut, eine Weiterentwicklung des französischen Farman-III-Doppeldeckers (deshalb der Buchstabe F) mit Gondel für die Besatzung und Argus-Reihenmotor anstatt des originalen Gnôme-Umlaufmotors. Vier Maschinen wurden der neuaufgestellten bulgarischen Flugzeugabteilung geliefert, wo sie an den Balkankriegen 1912–1913 teilnahmen. Eine von ihnen flog am 16. Oktober 1912 den ersten Militäreinsatz im Himmel über Europa.", "section_level": 2}, {"title": "Konstrukteure Heinkel und Thelen.", "content": "Nach der Einstellung von Ernst Heinkel, der von 1912 bis 1914 als Chefkonstrukteur tätig war, folgten ab 1913 bedeutende Eigenkonstruktionen in Form zweisitziger Bomber und Aufklärer, während unter Robert Thelen ebenso bedeutende einsitzige Jagdflugzeuge entstanden. Im April 1914 wurden in Schneidemühl (Provinz Posen) das Tochterunternehmen Ostdeutsche Albatros-Werke und im September 1916 in der Landgemeinde Friedrichshagen (ab 1920 Berlin, Bezirk Köpenick) noch eine kleine Fertigungsstätte für Segelflugzeuge gegründet. Albatros wurde bekannt dadurch, dass sie für die Luftstreitkräfte des Kaiserreiches einige der bekanntesten und besten Kampfflugzeuge des Ersten Weltkriegs bauten, wie die Albatros D.III oder die Albatros D.V. Bei Kriegsbeginn lag die Zahl der Beschäftigten bei 830, im November 1918 schon bei über 5000. Bis Ende 1918 wurden mehr als 10.300 Flugzeuge gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Zwangsfusion mit Focke-Wulf 1931.", "content": "Albatros setzte nach dem Ersten Weltkrieg seine Arbeit im Stammwerk anfangs unter Chefkonstrukteur Rudolf Schubert, ab 1926 unter Walter Blume auch nach Ende des Krieges fort. So entstand 1924 das einsitzige Sportflugzeug L 59, ein freitragender Tiefdecker und in Holzbauweise mit dem Fünfzylinder-Sternmotor Siemens & Halske Sh 4 und 45 kW Leistung. Es wurde nur ein Exemplar gebaut, welchem im gleichen Jahr die Zweisitzer L 60 mit dem Sh 5 (62 kW) und L 66 bzw. L 66a folgten. 1925 wurden von den nur noch 150 Mitarbeitern das Leichtflugzeug L 67 und der Schuldoppeldecker L 68 auf Basis der B.II entworfen und gebaut. Später kamen in nennenswerter Stückzahl nur noch die L 82 und L 101 hinzu. Als Folge der Weltwirtschaftskrise wurden der Albatros die staatlichen Zuschüsse gestrichen, die Gesellschaft wurde illiquide. Auf staatlichen Druck hin fusionierte die Albatros im September 1931 mit der Focke-Wulf-Flugzeugbau AG. Für kurze Zeit hieß die Gesamtgesellschaft \"Focke-Wulf-Albatros\".", "section_level": 2}, {"title": "Flugzeuge.", "content": "Allein während des Ersten Weltkriegs baute Albatros folgende Maschinen: 1914 1915 1916 1917 1918 Später gebaute Maschinen waren: 1922 1923 1924 1925 1926 1928 1930 1931", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Albatros Flugzeugwerke GmbH am Flugplatz Johannisthal in Johannisthal (ab 1920 Berlin, Bezirk Treptow) entwickelten und bauten vor allem während des Ersten Weltkriegs Flugzeuge für die Fliegertruppe des Deutschen Heeres.", "tgt_summary": "Albatros Flugzeugwerke byl německý výrobce letadel, který se proslavil jako dodavatel výkonných stíhacích letounů během první světové války. Společnost měla sídlo v Johannisthalu v Berlíně, kde také byla v roce 1910 založena. Během první světové války vyráběla jedny z nejvýkonnějších stíhacích letadel na světě, z nichž nejvýznamnější byly Albatros D.III a Albatros D.V. Do konce roku 1918 vyrobil Albatros více než 10 300 kusů letadel. V dubnu 1914 byla v Schneidemühlu (Poznaňsko) založena dceřiná společnost „Ostdeutsche Albatros Werke“ a v září 1916 v berlínském Friedrichshagenu ještě malá továrna na větroně. ", "id": 1000723} {"src_title": "Tolar", "tgt_title": "Slovinský tolar", "src_document": [{"title": "Scheine und Münzen.", "content": "Die Geldscheine unterteilten sich in 10, 20, 50, 100, 200, 500, 1.000, 5.000 und 10.000 SIT. Auf ihnen waren berühmte Persönlichkeiten der slowenischen Politik, Geschichte und Gesellschaft abgebildet wie beispielsweise Primož Trubar, Jurij Vega, Jože Plečnik, Rihard Jakopič, Iacobus Gallus, Ivan Cankar, Johann Weichard Freiherr von Valvasor, Franz Prešeren und Ivana Kobilca. Münzen gab es im Wert von 10, 20, 50 Stotin sowie 1, 2, 5, 10, 20 und 50 SIT. Auf der Kopfseite waren besondere Tiere der slowenischen Fauna abgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Währung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einführung.", "content": "Der Tolar wurde am 8. Oktober 1991 eingeführt, unmittelbar nach dem Auslaufen des Brioni-Abkommens, das die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens vom 25. Juni 1991 für drei Monate als ausgesetzt erklärte. Es wurde ein 1:1-Umtauschkurs zum bis dahin geltenden Jugoslawischen Dinar festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Übergang zum Euro.", "content": "Slowenien ist am 1. Mai 2004 der EU beigetreten. Am 27. Juni 2004 erfolgte zusammen mit Estland und Litauen der Beitritt zum Wechselkursmechanismus II. Am 8. März 2006 hat Slowenien als erster der zum 1. Mai 2004 beigetretenen Staaten einen offiziellen Antrag zur Einführung des Euro zum 1. Januar 2007 gestellt. Am 16. Mai 2006 empfahl die Europäische Kommission, Slowenien in die Eurozone aufzunehmen, am 15. Juni 2006 folgte eine gleichlautende Empfehlung des Europäischen Parlaments. Auch der EU-Gipfel am selben Tag gab dafür grünes Licht. Die formal endgültige Entscheidung über eine Aufnahme im Jahr 2007 fällte der Ecofin-Rat am 11. Juli 2006. Somit ist der Euro seit dem 1. Januar 2007 offizielles Zahlungsmittel in Slowenien, mit einem fixen Wechselkurs von 239,640 Tolar für einen Euro.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Tolar (SIT) war die slowenische Währung, die die Banka Slovenije seit der Unabhängigkeit des Staates Slowenien im Jahre 1991 bis zur Ablösung der Währung durch den Euro am 1. Januar 2007 herausgab. Ein Tolar entsprach 100 Stotinov. Der Name \"Tolar\" ist abgeleitet von \"Taler\".", "tgt_summary": "Slovinský tolar (ISO kód SIT) byl měnou Slovinska. Jedna setina tolaru se nazývala stotin, ale v hotovostním platebním styku se tyto mince téměř nevyskytovaly, přestože měly status oficiálního platidla. ", "id": 432307} {"src_title": "Imprägnierung", "tgt_title": "Impregnování textilií", "src_document": [{"title": "Auftragsmöglichkeiten.", "content": "Es gibt unterschiedliche Verfahren bzw. Aggregate, um Imprägnierungsmittel aufzutragen, z. B.:", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Textilveredlung.", "content": "Im Bereich der Textilveredlung wird der Begriff Imprägnierung manchmal synonym für die Hydrophobierung der Textilien verwendet, wobei diese in eine wasserdruckbeständige und eine wasserabstoßende Ausrüstung (englisch: \"durable water repellent\") unterteilt wird, andererseits aber auch nur für eine Wasserdicht-Ausrüstung. Dabei spielt auch eine Rolle, dass unter Imprägnierung z. T. der erreichte Zustand durch das Imprägnieren verstanden wird. Je nach den Anforderungen an die Wasch-, Reinigungs- und Wetterbeständigkeit werden als Imprägnierungsmittel Paraffin- und Wachsemulsionen, aber auch filmbildende Silikone und Fluorcarbone, die einen guten permanenten Schutz bilden, eingesetzt. Durch Imprägnieren werden in textile Materialien aber auch Mittel eingebracht, die sie knitterarm, fraßgeschützt (Motten- und Käferschutz), fäulnissicher, flammsicher, aber auch hydrophil machen. Manche der als Imprägnierstoffe verwendeten Fluorcarbonharze (PFC) können sich im menschlichen Organismus anreichern und die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Dennoch müssen Anbieter von Imprägniermitteln nicht offenlegen, ob sie Fluorcarbone verwenden. Stiftung Warentest fand in einem Test von Imprägniermitteln keine gesundheitsschädigenden Substanzen, verwies jedoch einschränkend auf den Umstand, dass sich angesichts von mehr als 800 entsprechenden Wirkstoffen nicht jeder einzeln identifizieren lasse.", "section_level": 2}, {"title": "Vliesstoffherstellung.", "content": "Eine Möglichkeit zur Herstellung von Vliesstoffen ist eine chemische Verfestigung der Faservliese, indem Bindemitteldispersionen, -emulsionen oder -lösungen durch Imprägnierung in das Faservlies appliziert werden. Das kann als Tauchbadimprägnierung oder als Schaumimprägnierung erfolgen. Das überschüssige Bindemittel wird durch einen Foulard abgequetscht. Durch anschließende Trocknung und Kondensation kommt es zu einer adhäsiven Verbindung zwischen dem Bindemittel und den Fasern.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwesen.", "content": "Im Bauwesen werden beim Tränken von Baustoffen mit verschiedenen Mitteln verschiedene Zwecke verfolgt: Als Alternative zur diffusionsoffenen Imprägnierung, die ins Material eindringt, bietet sich oft eine Versiegelung oder eine Beschichtung der Oberfläche an, die auch Teil eines Oberflächenschutzsystems sein kann. Holz kann durch Tauchen, Spritzen und Kesseldruckimprägnierung behandelt werden, siehe auch Holzschutzverfahren bzw. -imprägnierungen. Die Imprägnierung von Putz-, Stein- und Betonoberflächen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit wird auch Hydrophobierung genannt. Zum Schutz von Natursteinoberflächen vor Verschmutzung und Verfärbung werden eine Vielzahl von Produkten angewendet (siehe u. a. Testalin).", "section_level": 2}, {"title": "Papierindustrie.", "content": "In der Dekorpapier-Industrie werden bei der Imprägnierung (hier auch Beharzung genannt) verschiedenste Papiere in einem Harzbad getränkt und anschließend getrocknet. Die imprägnierten Papiere können im Anschluss auf diverse Trägerplatten (Spanplatte, MDF-Platte etc.) unter hohem Druck und großer Temperatur verpresst werden. Eine weitere Anwendung der Imprägnierung ist beispielsweise in der Malerklebeband-Herstellung zu finden. Das Papier wird hierbei mit einem Kunststoffpolymer imprägniert, um es nassfester zu machen und die Bruchkraft zu steigern.", "section_level": 2}, {"title": "Histologie.", "content": "In der Histologie werden fixierte und entwässerte Gewebeproben mit Xylol (Klärmittel, Intermedium) durchtränkt. Das Xylol wird beim Imprägnationsschritt (Durchdringen bis zur Sättigung) von heißem, flüssigem Paraffin verdrängt. Die Einwirkung von Unterdruck (Vakuum) erleichtert den Flüssigkeitsaustausch, die erhöhte Temperatur (bei 60 °C) erleichtert das Abdampfen des Klärmittels und verringert die Viskosität. Die Imprägnation mit Kunststoffen erfolgt mit einer monomeren, flüssigen Lösung, die in Folge zur Polymerisierung angeregt wird und dadurch verfestigt.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltproblematik.", "content": "Perfluorierte Tenside aus Imprägniermitteln (speziell zum (Wieder-)Wasserfest-Machen von atmungsaktiven Textilien), die auch in Haushalten verwendet werden, gelangen über Haushaltsabwässer in die Umwelt und reichern sich dort an, weil sie biologisch nicht abbaubar sind. Auch Holz, in dem Fall Altholz, Bauholz und Abbruchholz, welches behandelt wurde, sollte nicht auf herkömmlichen Wege entsorgt oder verbrannt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Imprägnierung (Imprägnieren) (abgeleitet vom spätlateinischen Verb \"impraegnare\" für schwängern, durchtränken, füllen mit einer Substanz) ist eine durchtränkende Behandlung von festen porösen Stoffen, wie z. B. Textilien, Papier, Holz, Beton u. ä, mit gelösten, emulgierten oder dispergierten Substanzen, den Imprägnierungsmitteln. Nach dem Verdunsten oder Trocknen des Lösungsmittels bzw. Dispersionsmediums verleihen die aufgebrachten Substanzen den behandelten Materialien veränderte Gebrauchseigenschaften. Dadurch können neue Anwendungsgebiete erschlossen werden.", "tgt_summary": "Impregnování je napouštění plošného materiálu chemikáliemi. Textilie se impregnují proto, aby odpuzovaly nebo zcela zamezovaly průniku vody. U oděvních textilií musí být po impregnaci i při snížené smáčivosti zachována prodyšnost materiálu. ", "id": 1245417} {"src_title": "Detroit Red Wings", "tgt_title": "Detroit Red Wings", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge (1926 bis 1942).", "content": "1926 hatte eine Investorengruppe aus Detroit, angeführt durch den Sportjournalisten Charles Hughes, die Idee eine Eishockeymannschaft in der Stadt zu installieren, die in der National Hockey League spielen sollte. Durch die Auflösung der Western Canada Hockey League (WCHL) konnten sie für einen Kaufbetrag von 100.000 US-Dollar sowie weiteren 100.000 US-Dollar als Ligagebühr die Rechte an den Victoria Cougars erwerben. Die Cougars waren das letzte Team, das nicht aus der NHL kam, das 1925 den Stanley Cup gewann. In Anlehnung an diese Mannschaft wurde das Team Detroit Cougars genannt. Da es in Detroit kein Eisstadion gab, spielte man im ersten Jahr noch im kanadischen Windsor, Ontario in der Border Cities Arena. Zur Saison 1927/28 konnte in Detroit im neu erbauten Detroit Olympia gespielt werden, das bis 1979 die Heimat des Teams bleiben sollte. Hinter der Bande stand Jack Adams, der als Trainer und General Manager in den kommenden 36 Jahren zur bestimmenden Person im Team werden sollte. Sportlich taten sich die Cougars schwer und nach der ersten Playoff-Teilnahme 1928 gab es 1930 eine Zeitungsumfrage in der die Leser einen", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre der „Original Six“ (1943 bis 1966).", "content": "Nachdem sich die Brooklyn Americans zurückgezogen hatten, spielten für die kommenden 24 Jahre nur sechs Teams in der NHL. In diese Ära starteten die Wings mit ihrem dritten Gewinn des Stanley Cups. Das Team um Sid Abel, Don Grosso und Mud Bruneteau besiegte die Boston Bruins in der Finalserie mit 4:0. Beeindruckend war hierbei die Leistung von Torhüter Johnny Mowers, der bei beiden Spielen in Boston kein Gegentor zuließ. Auch in den kommenden Jahren qualifizierte sich das Team stets für die Playoffs. Zur Saison 1946/47 trat ein neuer Superstar auf die Bühne der Red Wings: Gordie Howe, ein junger Rechtsaußen aus der kanadischen Provinz Saskatchewan, konnte in seinen ersten Jahren allerdings noch nicht vollends zeigen, was die Wings in den kommenden Jahren an ihm haben würden. Dieses Jahr war auch das letzte Jahr von Jack Adams als Trainer. 15 Jahre hatte er diese", "section_level": 2}, {"title": "Die Ära der \"„Dead Wings“\" (1967 bis 1982).", "content": "Die Liga wuchs zuerst von sechs auf zwölf Teams und dann weiter bis auf 21, doch mit der Entscheidung um den Stanley Cup hatten die Wings ab den späten 1960er Jahren nichts zu tun. Von 1967 bis 1982 gelang nur zweimal der Einzug in die Playoffs. In dieser Zeit begannen die NHL-Teams bei ihrer Suche nach Spielern auch nach Europa zu schauen. Ein Vorreiter in Detroit war der in Dänemark geborene Verteidiger Poul Popiel, der ab der Saison 1968/69 für die Red Wings spielte. Bei seinem NHL-Debüt war er jedoch schon amerikanischer Staatsbürger. 1971 beendete Gordie Howe seine Karriere, bevor er drei Jahre später in der World Hockey Association wieder anfing, um mit seinen Söhnen gemeinsam zu spielen und kehrte 1979 noch einmal", "section_level": 2}, {"title": "Wiedererstarkte Wings (1983 bis 1993).", "content": "1983 stieß mit Steve Yzerman ein junger Spieler, den man erst kurz zuvor als allerersten Spieler unter dem neuen Besitzer Ilitch im NHL Entry Draft gezogen hatte, zum Team, der für den erneuten Aufstieg der Red Wings stehen sollte. Gleich in seinem ersten Jahr war er bester Scorer seines Teams und die Red Wings erreichten zum ersten Mal in sechs Jahren wieder die Playoffs. Verteidiger Brad Park, der 1983 von Boston kam, war ebenfalls eine wichtige Stütze in dieser Saison und erhielt nach der Spielzeit die Bill Masterton Memorial Trophy. 1985/86 übernahm Park die Position als Cheftrainer, die er", "section_level": 2}, {"title": "Die Red Wings im Titelkampf (1993 bis 2004).", "content": "Im Jahr 1993 übernahm Scotty Bowman, einer der erfolgreichsten NHL-Trainer aller Zeiten, den Posten als Cheftrainer. 1994 schieden die Red Wings im Viertelfinale der Conference aus. Sergei Fjodorow wurde nach der Saison mit der Hart Memorial Trophy als MVP und mit dem Lester B. Pearson Award als bester Spieler der NHL geehrt. Erfahrene Spieler wie Mike Vernon oder Igor Larionow schlossen sich dem Team an. 1995 erreichten sie wieder das Finale um den Stanley Cup, gewannen ihn jedoch nicht. In der folgenden Saison scheiterten sie", "section_level": 2}, {"title": "Die neue NHL (seit 2004).", "content": "Die Saison 2004/05 wurde abgesagt, da sich die Liga, die Teambesitzer und die Spieler nicht auf ein neues Collective Bargaining Agreement, eine Art Tarifvertrag in dem Mindestgehälter, Gehaltsobergrenzen und weitere wirtschaftliche Regelungen festgehalten werden, einigen konnten. Es kam zum Lockout und die Parteien einigten sich erst im Juli 2005 auf ein neues Abkommen. Die neuen Regelungen hatten Folgen. So wurde eine Gehaltsobergrenze von 39 Millionen US-Dollar festgelegt. Die Red Wings, die durch Gewinne aus den vergangenen Jahren viele Starspieler verpflichtet hatten, die dementsprechend verdienten, waren durch die Regelung benachteiligt und mussten sich von einigen Spielern trennen. So bezahlten sie Darren McCarty, Derian Hatcher und Ray Whitney ihre Verträge aus, um sich von ihnen zu trennen. Die Startorhüter Dominik Hašek und Curtis Joseph erhielten keine neuen Verträge, stattdessen wurde Chris Osgood als Goalie verpflichtet, der bis 2001 acht Jahre in Detroit gespielt hatte und die finanziell billigere Lösung war. Mit Manny Legace, hinter Hašek, Joseph und auch Osgood lange Zeit Ersatztorhüter, sowie dem jungen Jimmy Howard hatten die Red Wings das günstige Torhütergespann komplett. Mit Mike Babcock wurde außerdem ein neuer Trainer verpflichtet. Ex-Trainer Dave Lewis arbeitete weiter bei den Red Wings als Scout, übernahm jedoch 2006 den Trainerposten in Boston. Trotz der vielen Abgänge schlossen die Red Wings die reguläre Saison 2005/06 auf dem ersten Platz der NHL ab. In der ersten Runde der Play-offs bezwang die Mannschaft die Edmonton Oilers mit 4:2-Siegen. Am 21. November 2005 im Spiel gegen die Nashville Predators", "section_level": 2}, {"title": "Spielstätten.", "content": "In ihrer ersten Saison bestritt das Franchise aus Detroit seine Heimspiele auf kanadischem Boden in der Border Cities Arena. Weil die neue Arena in Detroit noch nicht fertiggestellt war, wich man nach Windsor in der kanadischen Provinz Ontario aus, wo man in der 9.000 Zuschauer fassenden Eishalle spielte. 1927 zog die Mannschaft schließlich ins Detroit Olympia ein, das Platz für 16.700 Zuschauer bot. Am 22. November 1927 bestritten sie das erste Heimspiel im neuen Stadion gegen die Ottawa Senators. Die Detroit Red Wings feierten in der Arena viele Erfolge, darunter sieben Stanley Cup-Siege, aber auch die größte Krise der Mannschaft in den sechziger und siebziger Jahren steht mit dem Detroit Olympia in Verbindung. Mitte der", "section_level": 1}, {"title": "Besitzer und Farmteams.", "content": "1982 kaufte Mike Ilitch die Red Wings für 8 Mio. US-Dollar von Bruce Norris und hatte großen Anteil am Wandel von einem der schwachen Teams zu einem Spitzenteam, dessen Wert sich 2008 auf ca. 303 Mio. US-Dollar belief. Ilitch hatte sich Ende der 1950er Jahre gegen eine Karriere als Baseball-Profi bei den Detroit Tigers und für eine Karriere als Pizzabäcker entschieden. Sein Erfolg mit Little Caesars Pizza gab ihm die Möglichkeit nach den Wings auch 1992 die Tigers zu kaufen. Für seine Verdienste um das Eishockey wurde er in die Hockey Hall of Fame aufgenommen und mit der Lester Patrick Trophy geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Farmteams.", "content": "Zu den Red Wings, wie zu allen anderen NHL-Teams, gehören auch Mannschaften in niederklassigeren Ligen, sogenannte Farmteams. Im Falle der Red Wings sind dies die Grand Rapids Griffins in der American Hockey League sowie die Flint Generals", "section_level": 2}, {"title": "Diverses.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen und Oktopus-Tradition.", "content": "Einen besonderen Brauch gibt es in Detroit während der Playoffs: Die Fans werfen Tintenfische aufs Eis. Dieser Brauch besteht seit 1952, als der Fischhändler Peter Cusimano einen achtarmigen Oktopus aufs Eis geworfen hatte, um zu symbolisieren, dass man damals acht Siege benötigte, um den Stanley Cup zu gewinnen. Die Red Wings gewannen in diesem Jahr den Cup und eine Tradition war geboren und ist bis heute erhalten geblieben. Al Sobotka, Eismaschinenfahrer und als \"Eis-Manager\" hauptverantwortlich für die Spielfläche der Joe Louis Arena, ist der Leidtragende der Oktopus-Würfe, da er die toten Tiere vom Eis aufsammeln muss. Dies nutzt", "section_level": 2}, {"title": "Rivalitäten.", "content": "Traditionelle Rivalitäten pflegen die Detroit Red Wings zu den anderen fünf Mannschaften der \"Original Six\", den verbliebenen Mannschaften aus den Anfangsjahren der NHL. Jedoch spiegelt sich das nicht in besonderer Form auf dem Eis wider. Mitte der neunziger Jahre entstand eine Rivalität mit der Colorado Avalanche. Im Conference Finale der Playoffs 1996 erlitt Red-Wings-Spieler Kris Draper schwere Gesichts- und Kopfverletzungen, nachdem er von Gegenspieler Claude Lemieux in die Bande gecheckt wurde. Colorado gewann im weiteren Verlauf die Serie und im Finale schließlich den Stanley Cup. In der darauffolgenden Saison kam es im aufgrund des Vorfalls aus dem Vorjahr in einem Spiel zu einer Massenschlägerei auf dem Eis zwischen beiden Mannschaft im \"Brawl in Hockeytown\". Nur einige Wochen später trafen beide Teams erneut im Conference-Finale aufeinander und diesmal ging Detroit als Sieger hervor, die", "section_level": 2}, {"title": "Referenzen in der Popkultur.", "content": "Ein prominenter Fan der Detroit Red Wings ist die Figur „Dr. Percival ‚Perry‘ Cox“ (gespielt von John C. McGinley) in der US-amerikanischen Krankenhaus-Sitcom \"Scrubs – Die Anfänger\". In der Serie trägt Dr. Cox häufig das Red-Wings-Trikot und erklärt in einer Folge einem jungen Arzt sogar, „warum die Detroit Red Wings das beste Profi-Sportteam aller Zeiten sind“. „Tim Taylor“ (gespielt", "section_level": 2}, {"title": "Trikotdesign und Logo.", "content": "Als das Franchise 1926 unter dem Namen Detroit Cougars gegründet wurde, waren die Teamfarben rot und weiß. Das Trikot in der Debütsaison war dementsprechend hauptsächlich weiß mit einem roten Brustring, auf dem ein gotisches „D“ zu sehen war. Zudem gab es an jedem Ärmel einen roten Streifen. Nach der ersten Spielzeit wurde das Trikotdesign dahingehend geändert, dass ober- und unterhalb des Brustrings zwei weitere schmalere Ringe hinzu kamen und auf der Brust „Detroit“ zu lesen war. Als der Name der Mannschaft 1930 in Detroit Falcons geändert wurde, trat die Mannschaft mit rot-weißen Querstreifen auf und der Aufschrift des Teamnamens. 1932 kam es erneut zu einer Namensänderung, als James Norris sr. das Franchise kaufte. Norris hatte als junger Mann für den Montreal Hockey", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge und Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Erfolge.", "content": "1934 kamen die Detroit Red Wings zu ihrer ersten von insgesamt 23 Finalteilnahmen um den Stanley Cup und unterlagen gegen die Chicago Blackhawks. Zwei Jahre später in der Saison 1935/36 gewannen sie erstmals die Trophäe und verteidigten den Titel im Jahr darauf. In den vierziger Jahren standen die Red Wings sechsmal im Finale, gewannen aber nur einmal die Meisterschaft und mussten sich in vier Finals den Toronto Maple Leafs geschlagen geben. Die ersten Jahre des folgenden Jahrzehnt dominierte das Franchise aus Detroit und gewann von 1950 bis 1955 vier Stanley Cups. Danach begann eine lange Durststrecke von 42 Jahren, in denen sie zu sechs Finalteilnahmen kamen, die jedoch alle ohne Erfolg blieben. 1997 entschieden sie wieder das Stanley-Cup-Finale für sich und ließen eine erfolgreiche Titelverteidigung im nächsten Jahr folgen. 2002 gewannen die Red Wings als erstes US-amerikanischen NHL-Team zum zehnten Mal den Stanley Cup", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre und Original Six (1924 bis 1968).", "content": "Erster Trainer des Franchise war Art Duncan, der als Spielertrainer auftrat und noch während der Premierensaison von Duke Keats abgelöst wurde, der das Traineramt aber nur elf Spiele bis zum Saisonende bekleidete. Im Sommer 1927 übernahm der damals 32-jährige Jack Adams die Mannschaft, nachdem er erst kurz zuvor seine Spielerkarriere beendet hatte. Die Mannschaft, die bis 1930 noch Detroit Cougars hieß, ehe sie in Detroit Falcons umbenannt wurde und zwei Jahre später den heutigen Namen erhielt, erreichte in den ersten vier Jahren unter Adams nur einmal die Playoffs, doch danach gelang der Mannschaft für lange Zeit fast immer die Qualifikation. 1934 zogen sie zum ersten Mal in ihrer Geschichte ins Stanley Cup-Finale und gewannen die Trophäe erstmals 1936, worauf in der nächsten Saison die direkte Titelverteidigung folgte. Zwischen 1941 und 1945 führte Jack Adams die Red Wings in fünf Spielzeiten viermal ins Finale und sie gewannen in dieser Zeit den dritten Stanley Cup unter seiner Leitung. 1947 trat Jack Adams nach 20 Jahren als Trainer zurück, um sich auf seine Aufgaben als General Manager des Teams zu konzentrieren. Noch heute ist er mit 413 Siegen der erfolgreichste Trainer in der Geschichte der Detroit Red Wings.", "section_level": 2}, {"title": "Expansion-Jahre (1968 bis 1982).", "content": "Mit dem Beginn der Expansion im Jahr 1967 der NHL und der Aufstockung um immer mehr Mannschaften in den folgenden Jahren gerieten die Detroit Red Wings in eine schwere Krise. 1968 hatte Bill Gadsby das Traineramt des zurückgetretenen Sid Abel übernommen, doch begann seine Amtszeit gleich mit einem Misserfolg, da die Mannschaft sich nicht für die Playoffs qualifizieren konnte. Er trainierte die Mannschaft noch weitere zwei Spiele in der folgenden Saison, ehe Sid Abel wieder das Traineramt übernahm und bis zum Ende der Spielzeit die Mannschaft betreute. Auf Abel folgte die größte Durststrecke in der Geschichte der Red Wings, als sie in sieben aufeinanderfolgenden Spielzeiten die Playoffs verpassten und von 1970 bis 1977 von sieben unterschiedlichen Trainern betreut wurden. Ned Harkness, der ohne NHL-Erfahrung engagiert wurde, musste in der Saison 1970/71 bereits nach 38 Spielen gehen und wechselte ins Management. Sein Nachfolger Doug Barkley trainierte die Mannschaft nur 51 Spiele lang, ehe er in der Saison 1971/72 durch Johnny Wilson ersetzt wurde. Unter Wilson konnten die Red Wings ihr Saisonergebnis wieder deutlich verbessern, auch wenn sie die Playoffs nicht erreichten. Doch anstatt an Johnny Wilson festzuhalten, wurde er nach der Saison 1972/73 entlassen. Stattdessen setzte man", "section_level": 2}, {"title": "Wiedererstarkung bis heute (seit 1982).", "content": "Nach der Übernahme des Teams durch den neuen Besitzer Mike Ilitch wurde mit Nick Polano auch ein neuer Trainer eingesetzt, der in den Jahren zuvor nur in unterklassigen Ligen Erfahrung sammeln konnte. Zwar gelang es ihm 1984 und 1985 die Red Wings zum ersten Mal nach fünf Spielzeiten wieder zurück in die Playoffs zu führen, doch wegen einer eher durchwachsenen Ausbeute von 79 Siegen in drei Saisons musste Polano im Sommer 1985 seinen Platz räumen. Sein Nachfolger Harry Neale blieb nur wenige Monate in Detroit und wurde nach 23 Niederlagen in 35 Spielen von Brad Park abgelöst, der im Jahr zuvor noch für die Red Wings gespielt hatte. Die Red Wings beendeten die Saison 1985/86 schließlich mit 40 Punkten, dem schlechtesten Wert seit", "section_level": 2}, {"title": "General Manager.", "content": "Neben seinen Aufgaben als Spieler, Trainer und Mannschaftskapitän war Art Duncan auch erster General Manager des Franchise aus Detroit. Nachdem er aber schon nach einem Jahr das Team verließ, nahm Jack Adams, der erst kurz zuvor seine aktive Karriere bei den Ottawa Senators beendet hatte, die Geschicke der Mannschaft sowohl als Trainer als auch als General Manager in die Hand. 35 Jahre lange führte er die Geschäfte der Red Wings und baute eines der erfolgreichsten Teams der vierziger und fünfziger Jahre auf, dass unter seiner Führung insgesamt sieben Stanley Cups gewinnen konnte. Jedoch wurde Adams nach einigen Kontroversen im Jahr 1963 entlassen und Sid Abel, der zu diesem Zeitpunkt schon Trainer der Red Wings war und früher auch selbst unter Adams gespielt hatte, wurde sein Nachfolger. Unter Abel geriet das Franchise allerdings in die größte Krise ihrer Geschichte und nachdem die Red Wings innerhalb von vier Saisons nur einmal die Play-offs erreichen konnten, wurde er 1971 durch den NHL-unerfahrenen Ned Harkness ersetzt. Doch auch unter seiner Führung konnten die Red Wings nicht wieder an die Spitze der Liga zurückkehren und seiner dreijährigen Amtszeit spielten die Mannschaft unter vier unterschiedlichen Trainern. 1974 folgte ihm Alex Delvecchio, der seine gesamte Karriere als Spieler in Detroit verbracht hatte und große Popularität genoss. Aber auch ihm gelang die Rückkehr zu alten Erfolgen nicht, stattdessen konnte man nach seinem Abschied", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mannschaftskapitäne.", "content": "Als Spielertrainer war Art Duncan 1926 gleichzeitig auch erster Mannschaftskapitän des Franchise, verließ die Mannschaft aber schon nach einem Jahr. Die folgenden drei Spielzeiten führte Reg Noble das Team als Kapitän aufs Eis, ehe mit dem Namenswechsel des Teams von Cougars in Falcons auch das Kapitänsamt wechselte. In den folgenden fünf Saisons hatte Detroit fünf verschiedene Spielführer bis Doug Young 1935 den Posten übernahm und die Red Wings in den nächsten drei Jahren zu ihren ersten zwei Stanley-Cup-Siegen führte. Ebbie Goodfellow, der bereits für ein Jahr das „C“ getragen hatte, wurde sein Nachfolger, der das Kapitänsamt vier Jahre bekleidete. Es folgten wieder einige Jahre mit häufig wechselnden Kapitänen, darunter auch Sid Abel, der ab 1946 zum zweiten Mal Anführer der Red Wings wurde und es bis zu seinem Wechsel zu den Chicago Black Hawks im Jahr 1952 blieb. Im folgte Ted Lindsay, der mit Abel in der erfolgreichen \"Production Line\" gespielt hatte, der das Amt 1956 an den Verteidiger Red Kelly abgab. 1958 wurde Gordie Howe, ebenfalls ein Mitglied der \"Production Line\", Mannschaftskapitän und trug das „C“ für vier Jahre, ehe er es an seinen jüngeren Mitspieler Alex Delvecchio übergab. Delvecchio füllte das Amt über elf Jahre lang", "section_level": 2}, {"title": "Gesperrte Trikotnummern.", "content": "1971 beendete Gordie Howe nach 25 Jahren und vier Stanley-Cup-Siegen seine Karriere bei den Detroit Red Wings, woraufhin seine Nummer 9 als erste eines Red-Wings-Spielers gesperrt wurde. Neben sechs Hart Memorial Trophys und Art Ross Trophys stellte er NHL-Rekorde für die meisten Spiele, Tore, Assists und Punkte auf, von denen er immer noch den Rekord für die meisten Spiele hält. Zwei Jahre nach seinem Karriereende in Detroit setzte er seine Laufbahn bei anderen Mannschaften bis 1980 fort und ging schließlich mit 52 Jahren in Ruhestand. Am 10. November 1991 wurde die Nummer 7 von Ted Lindsay und die Nummer 10 von Alex Delvecchio gesperrt. Ted Lindsay spielte in den 1940er und 1950er Jahren auf der Position des linken Flügelstürmers in der als \"Production Line\" berühmt gewordenen Angriffsreihe um Gordie Howe und gewann viermal den Stanley Cup. 1950 erhielt er die Art Ross Trophy als bester Scorer und wurde im Laufe seiner Karriere neunmal in die All-Star Teams berufen. Alex Delvecchio nahm Anfang der fünfziger Jahre die Position als Center in der \"Production Line\" ein und gewann mit Detroit noch im selben Jahrzehnt dreimal den Stanley Cup. In den sechziger und siebziger Jahre führte er die Red Wings in zwölf Saisons als Mannschaftskapitän aufs Eis, ehe er 1973 seine Karriere nach fast 23 Jahren in Detroit beendete. Dreimal war er während seiner Laufbahn mit der Lady Byng Memorial Trophy für sein faires Spiel ausgezeichnet worden. Die Nummer 1 des Torhüters Terry Sawchuk wurde im Frühjahr 1994 gesperrt. 14 Saisons hatte Sawchuk in Detroit absolviert, zweimal unterbrochen durch Engagements bei anderen Mannschaften. Viermal gewann er im Laufe seiner Karriere den Stanley Cup, drei der Trophäen mit den Red Wings. Neben der Calder Memorial Trophy im Jahr 1951 als bester Rookie, gewann er dreimal die Vezina Trophy für die wenigsten Gegentreffer und wurde siebenmal in die All-Star Teams gewählt. Im Mai 1970 starb Terry Sawchuk an den Folgen einer Auseinandersetzung mit einem Teamkollegen bei den New York Rangers. Die Ehrung geschah somit postum. Mit der Nummer 12 von Sid Abel wurde im April 1995 die letzte Nummer eines Mitglieds der \"Production Line\" gesperrt. 1938 begann er seine Karriere in Detroit und spielte in der berühmten Angriffsreihe von", "section_level": 2}, {"title": "Top-10-Wahlrechte im NHL Entry Draft.", "content": "17 Mal konnten sie bereits als eine der ersten zehn Mannschaften einen Spieler auswählen und zweimal hatten sie das erste Wahlrecht im Draft. 1969 wählten sie an zehnter Stelle Jim Rutherford aus, der einige Jahre als Stammtorhüter aktiv war, dem aber die nötige Konstanz fehlte um sich über lange Zeit auf dem Posten zu halten. Im NHL Amateur Draft 1971 wählten sie an zweiter Position Marcel Dionne aus, der sich schnell zu einem Superstar entwickelte, jedoch schon nach vier Jahren die Red Wings verließ, weil ihm die Los Angeles Kings mehr Geld boten. Bill Lochead, der 1974 an neunter Stelle ausgewählt wurde, war zwar ein solider Stürmer, konnte sich aber nicht dauerhaft im NHL-Kader durchsetzen und spielte die letzten acht Jahre seiner Karriere in Deutschland. Im Jahr darauf wurde Rick Lapointe an fünfter Stelle gedraftet, blieb aber nur eineinhalb Saisons in Detroit und spielte fast zehn Jahre für andere NHL-Teams. Kein Glück hatten die Red Wings im NHL Amateur Draft 1976 mit Fred Williams, der im Laufe seiner Karriere nicht über 44 Spiele hinaus kam. Ihren ersten First overall-Pick hatten die Red Wings 1977 und wählten Dale McCourt aus. McCourt entwickelte sich sofort zu einem guten Scorer, wurde aber 1981 zu den Buffalo Sabres transferiert, wo er nicht mehr an seine Leistungen bei den Red Wings anknüpfen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Franchise-Top-Punktesammler.", "content": "Die zehn besten Punktesammler in der Geschichte des", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Detroit Red Wings (IPA: ) sind ein US-amerikanisches Eishockeyfranchise der National Hockey League aus Detroit im Bundesstaat Michigan. Es wurde am 25. September 1926 gegründet und nahm zur Saison 1926/27 den Spielbetrieb auf. Die Red Wings sind das Nachfolgeteam der von 1926 bis 1930 bestehenden Detroit Cougars sowie der von 1930 bis 1932 bestehenden Detroit Falcons und gehören zu den sogenannten \"„Original-Six“\"-Teams der NHL. Die Teamfarben sind seit 1928 Rot und Weiß. ", "tgt_summary": "Detroit Red Wings je profesionální americký klub ledního hokeje, který sídlí ve městě Detroit v Michiganu. Do NHL vstoupil v ročníku 1932/33 a hraje v Atlantické divizi v rámci Východní konference. Své domácí zápasy odehrává v hale Little Caesars Arena s kapacitou 19 515 diváků. Klubové barvy jsou červená a bílá. ", "id": 1743231} {"src_title": "Frieden von Hubertusburg", "tgt_title": "Hubertusburský mír", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Österreich war in der zweiten Hälfte des Jahres 1762 am Ende seiner wirtschaftlichen und militärischen Kraft und musste nach dem Ausscheiden seiner Verbündeten Russland (Frieden von Sankt Petersburg), Schweden (Frieden von Hamburg) und Frankreich, das mit England einen Präliminarfrieden schloss, der im Definitivfrieden von Paris bestätigt wurde, Friedensverhandlungen mit Preußen aufnehmen. Sachsen übernahm dabei als österreichischer Verbündeter die Vermittlerrolle. Bereits am 24. November schlossen Preußen und Österreich einen Waffenstillstand. Der sächsische Kronprinz Friedrich Christian besuchte den preußischen König Friedrich II. in seinem Hauptquartier in Meißen, um mit ihm, in Abstimmung mit dem Warschauer Hof und im Auftrag Österreichs, die Friedensverhandlungen einzuleiten. Die Unterhandlungen begannen am 30. Dezember 1762 in dem von preußischen Truppen geplünderten Jagdschloss Hubertusburg bei Wermsdorf in Sachsen, das für die Dauer der Verhandlungen von allen drei Staaten zum neutralen Gebiet erklärt wurde. Da das Schloss vollständig ausgeräumt war, fanden die Verhandlungen in einem Nebenflügel statt. Der Reichstag in Regensburg hatte schon einige Tage vorher seine Neutralität erklärt. Die Verhandlungen führten keine Minister oder Sonderbotschafter, sondern erfahrene Staatsbeamte. Für Österreich der Hofrat Heinrich Gabriel von Collenbach, für Preußen der Legationsrat Ewald Friedrich von Hertzberg und der sächsische Geheime Rat Thomas von Fritsch. Die Unterhändler waren mit großen Vollmachten versehen und entwarfen die Friedensartikel, deren Hauptpunkt die entschädigungslose Abtretung der besetzten Länder und Ortschaften auf Grundlage des Berliner Friedens von 1742 und des Zweiten Aachener Friedens von 1748 war. Am 15. Februar 1763 unterzeichneten Collenbach und Hertzberg im Schloss Hubertusburg den Friedensvertrag zwischen Preußen und Österreich. Einziger Streitpunkt war die Abtretung der böhmischen Grafschaft Glatz. Österreich wollte unter allen Umständen die Festung behalten und bot Preußen sogar die Übernahme der schlesischen Schulden und den Verzicht der österreichischen Krone auf den Titel Herzog von Schlesien an. Doch Preußen zeigte sich unnachgiebig und die Grafschaft mit Festung und der gesamten militärischen Ausrüstung kam zurück an den preußischen Staat. Der Friedensvertrag wurde von Preußen am 21. Februar und von Österreich am 24. Februar 1763 ratifiziert. Die Ratifikation seitens des Königreichs Preußen erfolgte durch die Unterschrift Friedrichs II. im nahen Schloss Dahlen. Ebenfalls am 15. Februar wurde am selben Ort ein Friedensvertrag zwischen Preußen und Sachsen geschlossen und vom preußischen Unterhändler Hertzberg und dem sächsischen Bevollmächtigten Fritsch unterzeichnet. Der Kriegszustand zwischen beiden Staaten war damit beendet.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Friedensvertrag zwischen Preußen und Österreich.", "content": "Der Friedensvertrag bestand aus 21 Artikeln und zwei geheimen Zusatzartikeln. Maria Theresia und ihre Nachfolger und Erben verzichteten entschädigungslos auf alle Gebietsansprüche gegenüber Preußen, die sie im Vorfrieden von Breslau und dem Definitivfrieden von Berlin abgetreten hatte. Preußen seinerseits verpflichtete sich, auf Entschädigungen für Verluste während des Krieges zu verzichten. Vereinbart wurde die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten und der Rückzug aller Truppen. Die von der österreichischen Armee besetzte Grafschaft und Festung Glatz wurde geräumt und kam zurück an Preußen. Preußen gewährte der Bevölkerung der Grafschaft ein Auswanderungsrecht und zog seinerseits seine Truppen aus Kursachsen ab. Alle Kriegsgefangenen und Geiseln wurden unverzüglich freigelassen, auch die zwangsrekrutierten fremden Untertanen aus dem Heeresdienst. Die von Österreich konfiszierten preußischen Archive gingen zurück an den preußischen Staat. Preußen gewährte der schlesischen Bevölkerung Religionsfreiheit und anerkannte deren Privilegien und Besitzungen. Beide Staaten verpflichteten sich gegenseitig, den Handel zwischen ihren Ländern zu fördern. Ziel war der Abschluss eines Handelsvertrages. In geheimen Zusatzartikeln gab der preußische König die Zusage, seine brandenburgische Kurstimme für die Römische Königswahl (27. März 1764) dem Sohn Maria Theresias, Joseph, zu geben und die Beihilfe zur Unterstützung der habsburgischen Erbfolge im Herzogtum Modena.", "section_level": 2}, {"title": "Friedensvertrag zwischen Preußen und Sachsen.", "content": "Der Friedensvertrag bestand aus 11 Artikeln und 3 Separatartikeln. Alle Kriegshandlungen wurden beendet. Es galt eine sofortige Waffenruhe. Preußen verpflichtete sich, seine Truppen innerhalb von drei Wochen aus Kursachsen abzuziehen. Es wurde eine allgemeine Amnestie erlassen. Der Vorkriegszustand, auf der Basis des Friedens von Dresden aus dem Jahre 1745, wurde wiederhergestellt. Sachsen bestätigte erneut den Verzicht auf die Ortschaften Schidlow und Fürstenberg an der Oder. Preußen gewährte Sachsen Durchzugsrecht, auch für sächsische Truppen, durch Schlesien nach Polen. Beide Staaten garantierten sich gegenseitig die Einhaltung und Ratifikation des Vertrages.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Somit war der Status quo vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges wiederhergestellt. Der Besitz Schlesiens mit Glatz wurde Preußen zum dritten Mal und damit endgültig, nach den Friedensverträgen von Berlin 1742 und Dresden 1745, bestätigt. Preußen hatte sich durch den Siebenjährigen Krieg als fünfte Großmacht in Europa etabliert. Durch seine Stärkung hatte sich der Dualismus mit Österreich vertieft. Frankreich verzichtete auf ein weiteres Engagement in Nordamerika und England gewann die maritime Vorherrschaft gegenüber Frankreich und Spanien. Die Unabhängigkeit Nordamerikas von Frankreich und die Großmachtstellung Preußens wurden in enger Beziehung miteinander erkämpft. Der Siebenjährige Krieg brachte außerdem einen großen Machtanstieg Russlands. Der preußische König Friedrich II. gab selbst in seiner „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“ ein Urteil über die Beendigung der Kämpfe: Gleichwohl wird in der neueren Geschichtsforschung herausgearbeitet, dass Friedrich II. kein einziges seiner Kriegsziele erreicht hatte. „Der Frieden von Hubertusburg war ein großer Erfolg für den besiegten, besetzten und bis dahin noch akut bedrohten sächsischen Staat“. Eine herausragende Rolle beim Zustandekommen der beiden Friedensverträge spielte dabei Thomas von Fritsch als sächsischer Bevollmächtigter in den Verhandlungen zwischen Sachsen und Preußen sowie als „Mediator“ zwischen Preußen und Österreich. Er erreichte überdies, dass die Besatzungsmacht unmittelbar nach Friedensschluss Sachsen verließ. Fritsch verzichtete auf die Aushandlung von finanziellen Entschädigungen für Sachsen, da ihm und dem in Dresden verbliebenen Kurprinzenpaar der schnelle Friedensschluss wichtiger war. Das Ende der sächsisch-polnischen Union ist, anders als oftmals dargestellt, nicht mit dem Hubertusburger Frieden verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszug aus dem Frieden von Hubertusburg vom 15. Februar 1763 zwischen Preußen und Österreich.", "content": "Artikel I. „Es wird fortan ein unverletzlicher, beständiger Friede, ebenso ehrliche Eintracht und vollkommene Freundschaft herrschen zwischen ihrer Majestät der Kaiserin, Apostolischen Königin von Ungarn, Königin von Böhmen einerseits und Seiner Majestät dem König von Preußen andererseits, ihre Erben und Nachkommen sowie ihre Staaten und Untertanen eingeschlossen. Folglich werden die beiden hohen vertragschließenden Parteien künftig nicht gestatten, daß sich irgendeine Feindseligkeit, heimlich oder öffentlich, mittelbar oder unmittelbar, ereignet. Sie werden nichts, unter welchem Vorwand es auch immer sein möge, vornehmen, was dem anderen zum Schaden gereicht. Vielmehr werden sie ihre größte Aufmerksamkeit dahin richten, ihre Freundschaft und ihr gegenseitiges Einvernehmen zu bewahren, und alles vermeiden, was in Zukunft die glücklich wiederhergestellte Eintracht stören könnte. Sie werden danach trachten, sich gegenseitig bei jeder Gelegenheit zu Ehre, Nutzen und Vorteil zu dienen.“ Artikel III. „Ihre Majestät die Kaiserin, Apostolische Königin von Ungarn, Königin von Böhmen, verzichtet für ihre Person wie für ihre Erben und Nachkommen auf alle Ansprüche, die sie gegen die Staaten und Länder Seiner Majestät des Königs von Preußen hegen oder erheben könnte, insbesondere auf jene, die in den Breslauer Präliminarien und im Berliner Frieden abgetreten wurden. Ebenso entsagt sie jeder Entschädigung für Verluste und Einbußen, die sie sowie ihre Staaten und Untertanen während des Krieges erlitten haben könnten.“ „Seine Majestät der König von Preußen verzichtet gleichermaßen für sich, ebenfalls seine Erben und Nachkommen auf alle Ansprüche, die er gegen die Staaten und Länder Ihrer Majestät der Kaiserin, Apostolischen Königin von Ungarn, Königin von Böhmen, hegen oder erheben könnte. Ferner entsagt er jeder Entschädigung für Verluste oder Einbußen, die er oder seine Untertanen während des Krieges erlitten haben könnten.“ Artikel XII. „Die Breslauer Friedenspräliminarien vom 11. Juni 1742 und der Friedensschluß, unterzeichnet zu Berlin am 28. Juli desselben Jahres, der Grenzrezeß von 1742 und der Dresdener Friedensvertrag vom 25. Dezember 1745 werden erneuert und bekräftigt, soweit ihre Bestimmungen gegenwärtigem Vertrage nicht widersprechen.“ Artikel XVII. „Seine Majestät der König von Polen, Kurfürst von Sachsen, wird in diesen Frieden eingeschlossen, auf Grundlage des Friedensvertrages, den er heute mit Seiner Majestät dem König von Preußen abgeschlossen hat.“ Artikel XX. „Die hohen vertragschließenden Parteien sind übereingekommen, ihre Bündnisgenossen in diesen Friedensvertrag einzubeziehen und behalten sich vor, diese in einem Sonderabkommen einzeln aufzuführen, dem dieselbe Geltung zukommen soll, als ob es diesem Vertrag Wort für Wort einverleibt wäre, und das ebenfalls von den hohen vertragschließenden Parteien ratifiziert werden soll.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Frieden von Hubertusburg (auch \"Hubertsburger Frieden\") bezeichnet man die am 15. Februar 1763 geschlossenen Friedensverträge zwischen Preußen, Österreich und Sachsen. Die Verträge wurden auf dem sächsischen Schloss Hubertusburg östlich von Leipzig unterzeichnet und beendeten den Siebenjährigen Krieg in Deutschland.", "tgt_summary": "Hubertusburský mír (německy \"Frieden von Hubertusburg\") byla mírová smlouva, uzavřená 15. února 1763 na zámku Hubertusburg mezi Pruskem, Habsburskou monarchií a Saským kurfiřstvím. ", "id": 639340} {"src_title": "Königreich beider Sizilien", "tgt_title": "Království obojí Sicílie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hoch- und Spätmittelalter.", "content": "Ab 1061 eroberten normannische Krieger die seit 827 von den Sarazenen beherrschte Insel Sizilien. Der Eroberer Roger I. wurde zum Grafen von Sizilien und Kalabrien. Sein Sohn Roger II. erbte dazu noch das Herzogtum Apulien. 1131 wurde daraus das Königreich Sizilien. Durch weitere Eroberungen konnte Roger II. seinen Herrschaftsbereich über ganz Unteritalien bis zum Kirchenstaat ausdehnen. Das bis dahin normannische Königreich Sizilien fiel 1194 an den Staufer Heinrich VI., der 1186 Konstanze von Sizilien geheiratet hatte, die Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien und Tante und Erbin des letzten Normannenkönigs Wilhelm II. Konkurrierende Gegenkönige aus der normannischen Herrscherfamilie wurden schließlich mit militärischer Gewalt beseitigt. Als 1197 Heinrich VI. überraschend mit 32 Jahren starb, übernahm Konstanze die Herrschaft über das sizilianische Königreich als Regentin für ihren Sohn. Dieser war als Friedrich II. bereits im Alter von zwei Jahren 1196 auch zum deutschen König gewählt worden, wurde aber nach dem Tod seines Vaters als solcher nicht mehr anerkannt. 1212 wurde er auf Betreiben des Papstes (Innozenz III.) dann doch noch deutscher König, zunächst als Gegenkönig zu Otto IV., und 1220 zum Kaiser gekrönt. Friedrich II. (Friedrich I. von Sizilien) hielt sich aber nur selten auf deutschem Boden auf, sondern regierte sein Reich von Süditalien aus. Im Gegensatz zum (langobardischen) Königreich Italien nördlich des Kirchenstaates wurde das Königreich Sizilien nie Teil des Heiligen Römischen Reiches. Infolge des sich verschärfenden Konflikts zwischen der Staufer-Dynastie und dem Papsttum wurde 1265 der französische Prinz Karl von Anjou durch Papst Clemens IV. auf den sizilianischen Thron gehoben. Karls Machtübernahme erfolgte 1266 durch dessen Sieg über den Stauferkönig Manfred, der Sizilien zunächst als Regent für seinen unmündigen und abwesenden Neffen Konradin verwaltet, dann aber selbst die Königswürde angenommen hatte. Als letzter Staufer, der Anspruch auf den sizilianischen Thron erhob und darum kämpfte, wurde Konradin 1268 gefangen genommen und von seinem Gegner in Neapel hingerichtet. Anders als in Neapel, das den Schwerpunkt der Anjou-Herrschaft bildete, wurde die französische Herrschaft auf Sizilien schon nach wenigen Jahren durch die Volkserhebung von 1282 („Sizilianische Vesper“) beseitigt, die stattdessen Peter III. von Aragon, einen Schwiegersohn des Stauferkönigs Manfred, auch zum König der Insel erhob. Das alte normannisch-staufische Königreich war seither – trotz wechselseitiger Herrschaftsansprüche – faktisch in das aragonesische Königreich von Sizilien und das durch die Anjou regierte Königreich Neapel geteilt. Im Frieden von Caltabellotta 1302 erkannte der aragonesische König Friedrich II. von Sizilien und der angevinische König Karl II. von Neapel die Herrschaft des jeweils Anderen an, wobei jedoch für die Insel die antike Bezeichnung „Trinacria“ gewählt wurde, während der Titel „König von Sizilien“ mit der neapolitanischen Herrschaft verbunden blieb, womit es nun zwei Königreiche mit Namen Sizilien gab. Eine kurze „Wiedervereinigung“ erfolgte von Sizilien aus, als 1442 der aragonesisch-sizilianische König Alfons V. auch das Königreich Neapel unter seine Herrschaft brachte. Mit Alfons’ Tod löste sich diese süditalienische Personalunion wieder auf, da der aragonesische Thronerbe Johann II. (1458 – 1479) lediglich in Sizilien, nicht aber in Neapel anerkannt wurde, womit Ferdinand (Ferrante, 1458 – 1494) ein unehelicher Sohn Alfons’ V. die Herrschaft an sich riss. Dessen Nachfahren verloren jedoch Neapel 1495 zuerst an den französischen König Karl VIII., der alte Anjou-Thronrechte für sich reklamierte, und am Ende der dadurch ausgelösten Kriege 1501/04 an König Ferdinand V. von Aragon und Sizilien (1479 – 1516).", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Durch die dynastische Verbindung 1494 der Habsburger mit den Häusern Aragon und Kastilien fielen 1516 auch Neapel und Sizilien an Karl V. Mit dem Aussterben der spanischen Habsburger 1700 gerieten Neapel und Sizilien in die Wirren des Spanischen Erbfolgekriegs. Nach anfänglicher Herrschaft der nun in Spanien regierenden Bourbonen wurde Mittelitalien 1707/08 von Österreich besetzt, dessen habsburgische Linie ebenfalls Anspruch auf das Königreich erhob. Die Friedensschlüsse von 1713/14 (Utrecht/Rastatt) beließen das Königreich Neapel bei Österreich, wiesen hingegen das Königreich Sizilien Viktor Amadeus von Savoyen zu, der dieses aber 1720 mit den Habsburgern gegen Sardinien eintauschte. Seit dieser Zeit spricht man schon vom „Königreich beider Sizilien“ oder auch „Neapel-Sizilien“. Bis 1737 wurde Sizilien nun von Österreich regiert. Im Polnischen Thronfolgekrieg wurden die Österreicher hier von spanischen Truppen bedrängt, die die Ansprüche des Herzogs von Parma und spanischen Infanten Karl auf Neapel und Sizilien stützten und 1734 bei Bitonto siegten. Infant Karl aus dem Haus Bourbon regierte beide Sizilien von 1735 bis 1759, bis er König von Spanien wurde. Er war seit über 230 Jahren der erste König von Neapel und Sizilien, der persönlich dort lebte und regierte. Herrschaftszentrum wurde bzw. blieb Neapel, das von den neuen Bourbonen-Königen prachtvoll ausgebaut wurde, während Sizilien einen zweitrangigen und halbkolonialen Status beibehielt. Nördlich von Neapel ließ Karl in Caserta den Bau einer barocken Planstadt beginnen und sah vor, den Regierungssitz in den Palast von Caserta zu verlegen. Mit aufgeklärten, insbesondere gegen den Einfluss der katholischen Kirche gerichteten Reformen versuchte Karl, den relativ schwachen Staat wieder aufzurichten. Als dieser durchsetzungsstarke Monarch 1759 König von Spanien wurde, musste er, da diese Krone gemäß internationalen Verträgen mit Neapel-Sizilien nicht vereinigt werden durfte, sein bisheriges Reich an seinen jüngeren Sohn Ferdinand IV. abtreten, der die Nebenlinie Bourbon-Sizilien begründete. Diese wurde durch die Heirat von Ferdinand IV. und Maria Karolina von Österreich, einer Tochter von Kaiserin Maria Theresia, am 12. Mai 1768 mit den österreichischen Habsburgern verbunden. Dominierte zunächst der doppelte Einfluss der Großmächte Spanien und Österreich, geriet Neapel-Sizilien – insbesondere im Zuge der französischen Revolutionskriege ab 1792 – immer stärker in direkte Abhängigkeit von der Seemacht Großbritannien, um sich der neuen europäischen Vormacht Frankreich zu erwehren.", "section_level": 2}, {"title": "Französische Revolutionszeit.", "content": "1799 wurde die Bourbonen-Herrschaft im Teilkönigreich Neapel durch revolutionäre französische Truppen beendet, die dort gemeinsam mit süditalienischen Anhängern der Revolution die Parthenopäische Republik etablierten. Der unter britischem Schutz in seine sizilianische Hauptstadt Palermo geflüchtete König wurde jedoch durch den baldigen Rückzug der Franzosen und einen blutigen antirevolutionären Aufstand der Landbevölkerung unter Führung des Kardinals Fabrizio Ruffo in Neapel zurück an die Macht gebracht. Zahlreiche einheimische Revolutionäre wurden daraufhin hingerichtet. Der grausame antirevolutionäre Furor der sizilianischen Bourbonen – namentlich der habsburgischen Königin Maria Carolina – hat sich kolportagehaft um 1900 noch in der Puccini-Oper Tosca in Gestalt des schurkischen bourbonischen Polizeichefs Baron Scarpia niedergeschlagen. 1806 eroberte der französische Kaiser Napoleon I. Neapel zum zweiten Mal. In enger Abhängigkeit von Frankreich entstand das Bonapartiden-Königreich Neapel, zunächst unter der Herrschaft von Napoleons Bruder Joseph Bonaparte, der 1808 ins ebenfalls eroberte Spanien wechselte, danach unter Napoleons Schwager Joachim Murat, der sich in Neapel nach Napoleons erstem Sturz 1814 durch rechtzeitigen Seitenwechsel weiter halten konnte, 1815 jedoch – nunmehr auf Seiten des zurückgekehrten, aber bei Waterloo entscheidend geschlagenen Napoleon – sein Reich und wenig später sein Leben verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Bourbonische Restauration und Konflikt mit Habsburg.", "content": "In der Zwischenzeit hatte der Bourbone Ferdinand unter dem Schutz der britischen Flotte sein Teilkönigreich Sizilien behauptet, musste dort jedoch aufgrund wachsender Forderungen des Adels nach innenpolitischer Mitbestimmung und aufgrund massiven britischen Drucks 1812 eine Verfassung und ein modernes Parlament gewähren. Nach der Wiederinbesitznahme Neapels 1815 tat der Bourbonenkönig im Kontext allgemeiner europäischer Reaktionspolitik unter Führung Österreichs und Russlands daher alles, um diese erzwungenen liberalen Zugeständnisse wieder rückgängig zu machen. Als er mit internationaler Zustimmung Neapel und Sizilien 1816 zum Königreich beider Sizilien (\"Regno delle Due Sicilie\") vereinigte und sich fortan König Ferdinand I. beider Sizilien nannte, hatte er mit dieser staatlichen Vereinigung vor allem die Abschaffung der eigenständigen sizilianischen Verfassung und des dortigen Parlaments zum Ziel. Bis zum Anschluss an das Königreich Sardinien 1860 wurden die Regierungsgeschäfte von einer Folge von 17 Ministerpräsidenten geführt. Durch diese aufgezwungene Staatseinigung, die zudem antikonstitutionell und reaktionär war, wurde jedoch der Widerstandsgeist und Separatismus auf Sizilien in der Folge immer wieder angefacht. Als es 1820 in Neapel zu einem Militärputsch kam, der Ferdinand zur Gewährung einer Verfassung für den Gesamtstaat beider Sizilien zwang, die schon 1821 durch eine international gebilligte österreichische Militär-Intervention wieder beseitigt wurde, schloss sich Sizilien den neapolitanischen Liberalen nicht an, sondern kämpfte für die Wiederherstellung seiner Eigenstaatlichkeit und der eigenen Verfassung von 1812, was – neben der Kompromisslosigkeit der neapolitanischen Führer – zum Scheitern beider Revolutionen erheblich beitrug. Ähnliches wiederholte sich 1848: Zunächst zwang ein von Francesco Crispi initiierter Aufstand in Palermo den sizilianischen König Ferdinand II., um Ähnliches in Neapel zu vermeiden, zur Gewährung einer Verfassung für seinen Gesamtstaat, doch eine weitere revolutionäre Eskalation auf Sizilien, das sich für völlig unabhängig und die Bourbonen für abgesetzt erklärte, ermöglichte dem König zunächst in Neapel, dann auch auf Sizilien eine brutale militärische Niederschlagung aller Opposition. Wegen der rücksichtslosen Beschießung Palermos durch neapolitanische Kriegsschiffe erhielt Ferdinand II. den Schimpfnamen „Re Bomba“ (König Kanonenkugel). Unter den europäischen Liberalen wurde sein Regime seither als Gewaltherrschaft angeklagt. Das führte in der entscheidenden Krise von 1859/61 dazu, dass Sizilien der italienischen Einheitsbewegung außenpolitisch isoliert gegenüberstand. Im Juli 1831 tauchte eine Vulkaninsel im Golf von Sizilien auf, die nach dem König von Neapel Ferdinandea benannt wurde und zum Zankapfel zwischen dem Königreich und England zu werden drohte. Bevor jedoch ernsthafte Auseinandersetzungen ausbrachen, verschwand die Insel wieder infolge der Brandung des Mittelmeeres unter die Meeresoberfläche. Zunächst beseitigte 1859 der Verlauf des französisch-sardinisch-österreichischen Krieges die bisherige österreichische Herrschaft in Ober- und Mittelitalien, was 1860 zum Anschluss aller bisherigen italienischen Staaten (außer einem verkleinerten Kirchenstaat und Sizilien) an das Königreich Sardinien führte. In dieser Krise, die den 1849 von Österreich noch einmal wiederhergestellten reaktionären Status quo in Italien völlig zerschlug, blieb das süditalienische Königreich beider Sizilien unter dem jungen König Franz II. neutral, ohne zu erkennen, dass höchstens eine rasche Anpassung an die liberal-nationalen Tendenzen eine Eigenstaatlichkeit vielleicht noch hätte retten können. Angebote des nun übermächtigen Sardinien zum friedlichen Anschluss an die entstehende konstitutionell-liberale Monarchie Italien lehnte der letzte Bourbone ab, innenpolitische Zugeständnisse desselben kamen zu spät, blieben halbherzig und fanden angesichts der Unzuverlässigkeit seiner Vorfahren wohl auch kaum Vertrauen.", "section_level": 2}, {"title": "Risorgimento.", "content": "Als eine in Sardinien aufgestellte Freischar, der Zug der Tausend, unter Führung des Revolutionärs Garibaldi 1860 zuerst auf Sizilien landete, nach dessen „Befreiung“ dann in Neapel einmarschierte, fiel daher das Bourbonen-Regime zusammen. Franz II. zog sich mit den Resten seiner Armee in die Festung Gaeta zurück (vgl. General Felix von Schumacher, der Verteidiger von Gaeta). Um die Eroberung Italiens nicht „linken“ Revolutionären zu überlassen, erklärte nunmehr der König von Sardinien, Viktor Emanuel II., der sizilianischen Monarchie den Krieg, der im Februar 1861 mit der Kapitulation von Gaeta endete. Der letzte König beider Sizilien zog sich ins römische Exil zurück, sein bisheriges Königreich schloss sich über gelenkte Plebiszite dem neuen Italien an. Diesen revolutionären Umbruch schilderte Giuseppe Tomasi di Lampedusa später in dem Roman \"Il Gattopardo\" („Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, muss sich alles ändern“), der 1963 auch unter dem Titel \"Der Leopard\" verfilmt wurde. Vielfach ist unbekannt, dass die italienische Armee in den Folgejahren einen Unterwerfungskrieg gegen die sogenannten „Briganten“ wie Carmine Crocco und Damiano Vellucci führte. Dieser Partisanenkrieg wurde auf beiden Seiten mit äußerster Grausamkeit geführt. Die Mehrzahl der Briganten widersetzte sich dem sehr viel präsenteren modernen Nationalstaat. Als bourbonentreue Kräfte, die, wie etwa die Ruffo-Bewegung um 1800, eine Wiedererrichtung des Ancien régime zum Ziel gehabt hätten, können sie jedoch nur bedingt bezeichnet werden. Allerdings trifft es zu, dass sich die bourbonische Monarchie in den beiden Sizilien grundsätzlich weniger auf den Adel oder das höhere Stadtbürgertum, sondern primär auf Militär und Polizei und notfalls auf eine gewaltbereite Unterschicht gestützt hat. Die Rückständigkeit des Landes zeigte sich 1861 in einer Alphabetisierungsrate von 10 bis 15 %, während im Norden nur etwa die Hälfte Analphabeten waren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Königreich beider Sizilien () war ein Staat in Süditalien. Es entstand am 8. Dezember 1816 durch staatsrechtliche Vereinigung zweier bis dahin nur in Personalunion verbundener Königreiche, die beide aus historischen Gründen die Bezeichnung „Königreich Sizilien“ trugen, da sie in einer päpstlichen Bulle von Papst Clemens IV. aus dem Jahr 1265 als \"Königreich Sizilien diesseits und jenseits des Leuchtturms\" von Messina () bezeichnet wurden. ", "tgt_summary": "Království obojí Sicílie (italsky \"Regno delle Due Sicilie\") bylo historickým státním útvarem na jihu Apeninského poloostrova, který existoval v letech 1816–1861. Fakticky se jednalo o obnovení původního Sicilského království z období před r 1282, kdy se rozpadlo na část pevninskou (Neapolské království) a ostrovní (Sicilské království). ", "id": 96000} {"src_title": "Paul Dukas", "tgt_title": "Paul Dukas", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dukas studierte am Pariser Konservatorium Klavier, Harmonielehre und Komposition. Später unterrichtete er dort selbst; zu seinen Schülern zählten u. a. Jehan Alain, Maurice Duruflé und Olivier Messiaen. Daneben war Dukas seit 1892 als Musikkritiker tätig, unter anderem schrieb er über Debussys \"Pelléas et Mélisande\" und Wagners \"Ring des Nibelungen\", aufgeführt in London unter der Leitung von Gustav Mahler. Bezüglich seines eigenen Werkes sprach sich Dukas wiederholt gegen den Vorwurf der Imitation des Wagner-Stils aus. Dukas pflegte stets Kontakte zu anderen berühmten Komponisten wie beispielsweise Claude Debussy. Zeitgenossen beschreiben ihn als einen Mann von hoher Allgemeinbildung. Sein Hang zur Selbstkritik führte dazu, dass er eine ganze Reihe komponierter Werke nach ihrem Beginn abbrach und schließlich einige ganz vernichtete, weil sie seinen Ansprüchen nicht genügten. Dieselbe Charaktereigenschaft zeigte später auch sein Schüler Duruflé. Hohen Bekanntheitsgrad erlangte Dukas durch die Vertonung der Ballade \"Der Zauberlehrling\" von Johann Wolfgang von Goethe. Das Orchesterscherzo ist oft in Konzertsälen zu hören. Noch populärer wurde das Stück durch die Verwendung in Walt Disneys Zeichentrickfilm \"Fantasia\". Dennoch sind die Oper \"Ariane et Barbe-Bleue\" von 1907, die sich an das Märchen vom Herzog Blaubart anlehnt, und das Ballett \"La Péri\" (1911) Dukas’ bedeutendste Werke. Die Oper ist in einer zeitgemäß modernen Tonsprache geschrieben, die sehr subtil und von weit tieferer emotionaler Bedeutung ist, als man aus dem Titel schließen könnte. Dukas hat auch Werke alter Meister durch Erarbeitung entsprechender Ausgaben zugänglich gemacht – ein Beispiel sind seine Rameau-Bearbeitungen. Aus seinem Nachlass erschienen gesammelte Kritiken, \"Les écrits sur la musique\". 1934 wurde Paul Dukas als Nachfolger von Alfred Bruneau in die Académie des Beaux-Arts gewählt. Am 15. Februar 1965 erschien zu Ehren seines 100. Geburtstages eine 0,40+0,10-Franc-Sonderbriefmarke mit dem Porträt Dukas' nach einem Entwurf von René Cottet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paul Abraham Dukas (* 1. Oktober 1865 in Paris; † 17. Mai 1935 ebenda) war ein französischer Komponist, der vor allem von César Franck und Richard Wagner Anregungen bezog. Seine Werke glänzen besonders in Rhythmik und Instrumentation und gehören dem Impressionismus an.", "tgt_summary": "Paul Abraham Dukas (1. října 1865, Paříž, Francie – 17. května 1935, Paříž) byl francouzský skladatel, kritik, hudební pedagog a příležitostný spisovatel druhé poloviny 19. a první poloviny 20. století, tedy éry romantismu.", "id": 1306119} {"src_title": "Hagana", "tgt_title": "Hagana", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge.", "content": "Schon im späten 19. Jahrhundert war als Reaktion auf die Pogrome 1887 in Russland eine Organisation Jugendlicher unter diesem Namen entstanden. Ein direkter Vorgänger der Hagana war die 1909 gegründete Gruppe HaSchomer. Es war eine kleine Vereinigung jüdischer Immigranten, die nie mehr als 100 Mitglieder umfasste. Ein Teil Palästinas wurde 1917 in der Balfour-Deklaration als „nationale Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ versprochen, wobei die Rechte bestehender dortiger nicht-jüdischer Gemeinschaften gewahrt bleiben sollten. In der Folge kam es zu massiven jüdischen Einwanderungen nach Palästina. Die arabischen Unruhen von April 1920 in der Jerusalemer Altstadt und Mai 1921 in Jaffa verstärkten im Jischuw das Gefühl der Bedrohung.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung.", "content": "Anlass zur Gründung der Organisation gab ein infolge einer muslimischen Prozession von palästinensischen Arabern durchgeführtes Judenpogrom in Jerusalem im April 1920. Dabei kamen sechs Juden zu Tode. Rund zweihundert wurden verletzt. Die Führung der Jewish Agency wollte sich bei der Verteidigung der Siedlungen nicht länger auf die britischen Kolonialtruppen verlassen. HaShomer reichte nicht mehr aus, weshalb man sie im Juni 1920 auflöste und unter der Führung von Elijahu Golomb die zentralisiertere \"Hagana\" gründete. Ihr erster Oberbefehlshaber wurde mit Youssef Hecht ein 28-jähriger Veteran des britischen \"Jewish Bataillon\". Hecht war allerdings nur nominell der Ranghöchste, da er nach sowjetischem Organisationsvorbild von einem Rat mit fünf Vollmitgliedern und zwei Kandidaten abhängig war. Die Hagana wurde als Miliz geführt, die einen hohen Anteil der wehrfähigen jüdischen Bevölkerung erfasste. Da nur mit kleinen Einheiten geübt werden konnte, kam die Ausbildung über einen Truppführerlehrgang allerdings nicht hinaus. Während der 1920er Jahre standen nicht mehr als ein Dutzend Berufssoldaten im Dienst der Organisation, von denen sich viele ebenso als politische Aktivisten betätigten. Da der Waffenbesitz unter der Mandatsverwaltung illegal war, wurden Schusswaffen und Munition meist über das französisch kontrollierte Syrien ins Land geschmuggelt. Während der relativ ruhigen ersten neun Jahre war die Hagana dennoch eine eher lose Organisation örtlicher Verteidigungsgruppen in größeren Orten und wenigen Siedlungen. Die Organisation unterstand der zivilen Führung der Gewerkschaft Histadrut und war ihrem starken Einfluss unterworfen. Infolge des Massakers von Hebron und weiterer Unruhen des Jahres 1929, die zu 133 Toten auf jüdischer Seite führten, änderte sich die Rolle der Hagana dramatisch. Sie wurde zu einer wesentlich größeren Organisation und umfasste beinahe alle Jugendlichen und Erwachsenen in den ländlichen Siedlungen und hatte tausende Mitglieder in den Städten. Sie begann, ausländische Waffen zu besorgen und einfaches militärisches Gerät sowie Handgranaten herzustellen (siehe: Israel Military Industries). Gleichzeitig wandelte sie sich von einer untrainierten Miliz zu einer ernstzunehmenden paramilitärischen Vereinigung. Aus Unzufriedenheit mit der insgesamt eher moderaten Haltung der Hagana spalteten sich 1931 die meisten Mitglieder des rechten Flügels ab und bildeten die Irgun Tzwa’i Le’umi (in Israel besser bekannt unter dem Namen \"Etzel\"). Die Untergrundorganisation Irgun und deren Abspaltung Lechi wurden durch ihre geheimen, meist terroristischen Missionen bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Arabischer Aufstand.", "content": "1936 bestand die Hagana aus ca. 10.000 aktiven und ungefähr 40.000 einsatzbereiten Kämpfern. Während des Arabischen Aufstands der Jahre 1936 bis 1939 wurden Mitglieder der Hagana als Teile der neu gegründeten Jewish Settlement Police geduldet, einer Abteilung der Notrim. Zunächst hatte diese Einheit einen rein defensiven, auf die Sicherung jüdischer Siedlungen zielenden Charakter. Erst gegen Ende des Aufstands nahm diese Einheit eine offensivere Stellung ein. Die Erfahrung dieser Jahre erwies sich später im Palästinakrieg von 1947 bis 1949 für die jüdische Seite als nützlich. Um den Forderungen des Arabischen Aufstands entgegenzukommen, wurde die jüdische Einwanderung nach Palästina mit dem britischen Weißbuch von 1939 eingeschränkt, worauf die Hagana Demonstrationen gegen die Briten sowie die illegale Einwanderung Alija Bet organisierte, die über Basen in der Schweiz und der Türkei operierte. Die \"SS Patria\", ein französisches Passagierschiff, wurde 1940 in der Bucht von Haifa von der Hagana gesprengt, um die Überführung der jüdischen Passagiere nach Mauritius zu sabotieren. Dabei starben über 250 Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnahme am Zweiten Weltkrieg.", "content": "Trotz des Weißbuchs von 1939, das die Einwanderungsbeschränkungen für Juden festschrieb und damit die jüdische Führung in Palästina tief verärgerte, stellte sich David Ben-Gurion als Vorsitzender der Jewish Agency nach Kriegsausbruch auf die Seite der Briten: Der Irgun nahm allerdings eine extremere Position ein und begann, britische Einrichtungen anzugreifen. Im ersten Jahr des Zweiten Weltkriegs ersuchte die britische Armee die Hagana aus Angst vor einem deutschen Durchbruch in Nord-Afrika um Unterstützung. In der Folge wurden viele junge jüdische Siedler, darunter viele, die erst kurz davor aus Europa nach Palästina geflüchtet waren, Mitglieder der britischen Armee, zum Teil unter recht fragwürdigen Bedingungen, wie sich das Hagana-Mitglied Michael Evenari erinnerte: Nachdem Rommel allerdings 1942 in El-Alamein besiegt worden war, beendeten die Briten ihre uneingeschränkte Unterstützung der Hagana. Die jüdischen Soldaten wurden mehrfach zwischen Ägypten und Haifa verlegt, bevor sie Ende 1943 nach Zypern verlegt wurden. Hier waren sie erneut zu weitgehender Tatenlosigkeit verdammt, bevor nach langen Verhandlungen (auch innerbritischen) 1944 die Jüdische Brigade innerhalb der britischen Armee gegründet wurde. Ihr Brigadeabzeichen war der Davidstern, ihre Einheit gehörte zur britischen 8. Armee. Evenari berichtet aber, dass in der Brigade auch nicht-jüdische englische Artilleristen eingesetzt werden mussten, was zu Spannungen und antisemitischen Konflikten geführt habe. Und es gab Hierarchie-Probleme: „Ich als Batterie-Sergeant-Major war die höchste Charge unter den Unteroffizieren. So viel ich weiß, war das eine ungewöhnliche Situation, denn nach den »King’s Regulations« darf nur ein Brite britische Soldaten befehligen.“ Die \"Jüdische Brigade\" bestand aus 5.000 Soldaten. Sie wurde ab September 1944 erst in Italien eingesetzt und zog dann quer durch das besiegte Deutschland bis nach Belgien. Die Auflösung erfolgte 1946. Insgesamt dienten während des Krieges mehr als 30.000 palästinensische Juden in der britischen Armee. Im Frühjahr 1941 gründete die Hagana die Palmach (Akronym für \"Plugot Machatz\" – Einsatztruppen), eine militärartige Einrichtung, die sich auf das Training von Jugendlichen konzentrierte. Sie war vergleichsweise klein – bis 1947 umfasste sie nur fünf Bataillone (ca. 2.000 Mann) – spielte aber eine wichtige Rolle, da ihre Mitglieder grundlegende militärische Fähigkeiten und auch Führungsfähigkeiten erhalten hatten, die sie für Führungsfunktionen in der späteren israelischen Armee qualifizierten.", "section_level": 2}, {"title": "1945 bis 1948.", "content": "Nach dem Krieg führte die Hagana anti-britische Operationen in Palästina aus, z. B. die Befreiung internierter Immigranten aus dem Atlit Camp, Bombenanschläge auf das Eisenbahnnetz sowie Sabotageakte auf Radarstationen und Polizeistationen der Briten. Außerdem organisierte sie weiterhin die Einwanderung von Juden, wie beispielsweise die Fahrt von europäischen Überlebenden des Holocaust mit der \"Exodus\", und weitere Formen der Beriha. 1946 wurde Jisrael Galili, der seit 1935 der Führung der Hagana angehört hatte, zu ihrem Stabschef berufen. In der Amerikanischen Besatzungszone in Deutschland unterhielt die Hagana ab 1946 zwei illegale Militärschulen in Bayern: das Hochlandlager bei Königsdorf in Oberbayern – wo zuvor die Hitlerjugend militärisch ausgebildet worden war – und bis zum Frühjahr 1947 auch ein Ausbildungslager in Wildbad in Mittelfranken. Am 28. Mai 1948, weniger als zwei Wochen nach der Gründung des Staates Israel am 14. Mai, gründete die provisorische israelische Regierung die neue israelische Armee. Zeitgleich wurden alle anderen bewaffneten Gruppen verboten. Der Irgun akzeptierte die Entscheidung nach einem kurzen Zusammenstoß zwischen Hagana und Irgun. Schließlich legte der Irgun die Waffen nieder und Menachem Begin transformierte seine Miliz in eine politische Partei, die Cherut.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenkorte.", "content": "Eine von dem Kibbuznik Yair Pelleg erstellte Dokumentation zur Geschichte der Hagana ist zu finden im Haus der Ghettokämpfer des Kibbuz Lochamej haGeta’ot nördlich von Haifa. In diesem von überlebenden Ghettokämpfern gegründeten Kibbuz fanden auch bis zur Gründung der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem die zentralen Gedenkfeiern an die Shoa, die überlebenden Kämpfer des Warschauer Gettoaufstandes und die gefallenen Palmachniks statt. Auf dem Tel Aviver Rothschild-Boulevard, im Haus mit der Nummer 23, dem ehemaligen Wohnhaus des Hagana-Gründers Eliyahu Golomb, befindet sich heute das Hagana-Museum. Es liegt schräg gegenüber der israelischen \"Independence Hall\", in der am 14. Mai 1948 die israelische Unabhängigkeitserklärung erfolgte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hagana, auch Haganah geschrieben, () war eine zionistische paramilitärische Untergrundorganisation in Palästina während des britischen Mandats (1920–1948). Unmittelbar nach der Gründung des Staates Israel wurde die Hagana in die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte überführt.", "tgt_summary": "Hagana (: ההגנה, tj. doslova „obrana“) byla podzemní židovská vojenská organizace, která působila na území Palestiny v době britského mandátu během let 1920–1948. Jedním z jejích hlavních úkolů bylo ochraňovat jišuv (židovské obyvatelstvo na území Palestiny). Tato organizace, založená v roce 1920, byla Brity považována za ilegální.", "id": 1348742} {"src_title": "Das Lied von Eis und Feuer", "tgt_title": "Píseň ledu a ohně", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundzüge.", "content": "Die Handlung spielt in einer Welt, in der sich Jahreszeiten über mehrere Jahre hinziehen können und die Dauer von Sommer und Winter nicht vorhersehbar ist, während die Übergänge im Herbst und Frühling verhältnismäßig kurz sind. Mit Beginn der Handlung neigt sich gerade ein ungewöhnlich langer Sommer seinem Ende entgegen. Der hauptsächliche Handlungsort ist der Kontinent Westeros. Über den Großteil von Westeros erstrecken sich die Sieben Königslande, die seit beinahe 300 Jahren ein Königreich bilden. Das Königreich ist stark feudalistisch geprägt. Die einzelnen Teile des Reichs unterscheiden sich teilweise deutlich in ihrer Kultur, Religion, ihren klimatischen Bedingungen und ihrer Gesellschaftsordnung. Viele der ausgearbeiteten Details in Westeros und auch in Essos (z. B. der \"Titan von Braavos\") sind der europäischen und asiatischen Geschichte entliehen. Eine zentrale Rolle spielen die großen Adelshäuser, die je eines der sieben Königslande relativ autonom beherrschen. Das Reich wurde seit seiner Gründung durch das Haus Targaryen regiert, bis durch einen Krieg 14 Jahre vor Beginn der Romanhandlung die Macht auf das Haus Baratheon unter Führung von Robert Baratheon überging. Die Handlung setzt in Robert Baratheons letztem Regierungsjahr ein. Zwischen den mächtigsten Adelshäusern bauen sich zunehmend Spannungen auf, die nach Roberts Tod zum offenen Thronkampf führen. Insbesondere die ehemaligen Berater des Königs, die Brüder des verstorbenen Herrschers und die einflussreichen Häuser Lannister (in der neueren deutschen Übersetzung „Lennister“) und Stark spielen eine tragende Rolle in dem folgenden jahrelangen und von zahlreichen Intrigen geprägten Konflikt. Der Thronkampf ist in den ersten drei Originalbänden ein zentrales Leitthema der Handlung in den Sieben Königslanden, während die Folgen des Krieges im vierten und fünften Band noch eine wichtige Rolle spielen. Die Haupthandlung wird durch zwei zusätzliche Handlungsstränge erweitert und ergänzt: Die Nachtwache, Bewacher der Mauer an der abgelegenen Nordgrenze des Reiches, sieht sich der Bedrohung durch Wildlinge und Untote gegenüber; zudem wird laut Prophezeiungen mit dem Einbruch des bevorstehenden, mehrjährigen Winters eine Invasion der im Norden lebenden mysteriösen „Anderen“ befürchtet. Währenddessen versuchen auf dem Nachbarkontinent Essos die überlebenden Mitglieder des ehemaligen Herrschergeschlechts Targaryen und deren Gefolgsleute einen Weg zu finden, den Thron von Westeros zurückzuerobern.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau und Stil.", "content": "Bisher hat jedes Kapitel eine zentrale Hauptfigur, aus deren Sichtweise die Handlung des Kapitels beschrieben wird. Der erste Band begann mit neun zentralen Figuren, doch nach Abschluss des fünften Bandes gibt es derzeit 31 \"Personae\". Neue Reflektorfiguren sind dem Leser meist bereits aus vorangegangenen Kapiteln bekannt, sodass sich die Meinung des Lesers über den Charakter wiederholt ändern kann. Die Geschichte gewinnt zunehmend an Komplexität: Die Gesamtzahl der in den Büchern namentlich erwähnten Figuren beträgt mittlerweile über tausend Personen, darunter dutzende Hauptcharaktere. Martin legt großen Wert auf die detaillierte Charakterzeichnung seiner Figuren, dementsprechend findet man im \"Lied von Eis und Feuer\" kaum stereotype Bösewichte oder Helden. Eine weitere Besonderheit der Serie ist, dass Martin sich nicht an gängige Klischees hält und daher nicht davor zurückschreckt, auch bedeutende Hauptcharaktere seiner Geschichte unerwartet sterben zu lassen. Dadurch gelingt es Martin, ein hohes Maß an Spannung aufzubauen, da keiner der Charaktere sicher ist. In einem TV-Interview mit Conan O’Brien sagte Martin dazu:", "section_level": 2}, {"title": "Einflüsse.", "content": "Martin hat wiederholt geäußert, dass für ihn das Leitthema jeder Erzählung das „menschliche Herz im Konflikt mit sich selbst“ sei (\"the human heart in conflict with itself\"); nur darüber lohne es sich zu schreiben, wie es William Faulkner bei der Verleihung des Nobelpreises für Literatur ausgedrückt habe. Ansonsten spiele das Genre der Erzählung keine Rolle. Martin nennt als wichtigsten künstlerischen Einfluss die Bücher seiner Kindheit, insbesondere \"Der Herr der Ringe\". Sein größter Kritikpunkt an Imitatoren von J. R. R. Tolkiens Werk war, dass deren Handlung häufig in einer Art utopischem „Disneyland-Mittelalter“ stattfinde. Um diesen Mangel an Ernsthaftigkeit und Realismus zu vermeiden, ließ er sich zusätzlich von historischen Romanen sowie von Begebenheiten des europäischen Mittelalters beeinflussen. Dazu zählen die Rosenkriege, die Kreuzzüge, der Kampf Wilhelms des Eroberers um den englischen Thron sowie der Hundertjährige Krieg. Aus diesem Grund werden auch Magie und fantastische Kreaturen lediglich sporadisch und sehr subtil eingesetzt. Den Schwerpunkt der Handlung bilden die Intrigen und Machtkämpfe der herrschenden Klasse. \"Das Lied von Eis und Feuer\" soll unter anderem von der siebenbändigen französischen Buchreihe \"Les Rois Maudits\" (englischer Titel \"The Accursed Kings\") des französischen Romanautors Maurice Druon inspiriert worden sein, die den Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich thematisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption und Rezension.", "content": "Die breite Rezeption beim zeitgenössischen Publikum und die Aufforderung an den Autor weiterzuschreiben („Schreib, George! Schreib!“), sind einige der zentralen Themen in den deutschsprachigen Rezensionen des \"Liedes von Eis und Feuer\". Die Neue Zürcher Zeitung verortet das Epos im Februar 2015 abseits „von einem abgehobenen Kostümschinken“ und attestiert Qualität: „Das Panoptikum in Raum und Zeit bedient sich phantastischer Elemente, um die mannigfachen kulturellen Aspekte subtil in die Gegenwart zu holen. Die Frage etwa, wie die Staatsräson auf Bedrohung antworten soll, könnte aktueller nicht sein.“ Die \"Frankfurter Allgemeine Zeitung\" schrieb im Juli 2012:", "section_level": 1}, {"title": "Bände.", "content": "Ursprünglich sollte die Saga drei Bände umfassen. Da die Geschichte während des Schreibprozesses anwuchs, stieg die Zahl der geplanten Nachfolgewerke sukzessive an. Mittlerweile plant Martin, die Handlung in sieben Bänden abzuschließen. Nachdem die ersten drei Bände der Serie in kürzeren Abständen erschienen waren, benötigte Martin für den vierten Band, \"A Feast for Crows\", ungefähr fünf Jahre. Trotz seiner Versicherung im Jahr 2005, der fünfte Band der Buchreihe sei schon fast fertiggestellt, erschien \"A Dance with Dragons\" erst am 12. Juli 2011. Martin erklärte die lange Verzögerung mit Komplikationen bei der Zusammenführung der zunehmend komplexen Handlungsstränge. Martin hatte das Skript für den noch unveröffentlichten sechsten Band, \"The Winds of Winter\", ursprünglich im Oktober 2015 einreichen sollen, dies dann aber zunächst auf den 31. Dezember 2015 verschoben. Er erklärte am 2. Januar 2016 in seinem Blog, dass er die Arbeiten am Manuskript nicht rechtzeitig habe abschließen können. Stattdessen sei er noch Monate entfernt von einer Fertigstellung, wenn er auch schon hunderte von Seiten geschrieben habe. Im Mai 2019 erklärte Martin in seinem Blog, dass seine Arbeiten an \"The Winds of Winter\" weiterhin nicht beendet seien. Er dementierte damit aufgekommene Spekulationen, den sechsten Teil der Reihe bereits fertiggestellt zu haben und den Roman absichtlich auf Wunsch von HBO oder der \"Game-of-Thrones\"-Produzenten zurückzuhalten. Daneben schrieb Martin, mit der Arbeit an dem letzten Roman der Reihe, \"A Dream of Spring\", noch nicht begonnen zu haben und dies erst zu tun, wenn \"The Winds of Winter\" vollständig ausgearbeitet sei. Folgende Bände sind geplant:", "section_level": 1}, {"title": "Englisch.", "content": "Dazu erscheint das Werk als Graphic Novel:", "section_level": 2}, {"title": "Deutsch.", "content": "In Deutschland sind verschiedene Varianten des englischsprachigen Originals erschienen. Der Verlag Ulisses Medien und Spiel Distribution verlegt eine dem Original entsprechende 1:1-Auflage der Bände in deutscher Sprache. Die Anzahl ist auf 1000 Stück limitiert. 200 Exemplare davon sind durchnummeriert und vom Autor handsigniert. Der Verlag blanvalet, ab Buch neun Penhaligon, teilte für die deutsche Taschenbuchausgabe die ersten fünf Bände in jeweils zwei Bücher auf. Seit Ende 2010 erscheint eine neue Übersetzung. Eine der auffälligsten Änderungen ist dabei die Verdeutschung einiger Namen. Penhaligon hat auch eine gebundene Ausgabe aufgelegt. Die bisher 20 von Audible produzierten Hörbücher werden von Reinhard Kuhnert gelesen, dabei entsprechen je zwei Hörbuchteile einem deutschen Taschenbuch; seit 2012 erschienen sie auch auf MP3-CDs entsprechend der deutschen Bucheinteilung.", "section_level": 2}, {"title": "Verbundene Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Novellen.", "content": "Bislang wurden fünf Novellen zur Serie veröffentlicht. Die ersten drei Geschichten beziehen sich auf den Heckenritter \"Dunk\" und seinen Knappen \"Ei\" (im Original \"Egg\") und sind etwa ein Jahrhundert vor den Ereignissen im \"Lied von Eis und Feuer\" angesiedelt. Die ersten beiden Novellen erschienen in den Anthologien \"Legends\" (dt. \"Der 7. Schrein\") und \"Legends II\" (dt. \"Legenden. Lord John, der magische Pakt\") des Autors und Herausgebers Robert Silverberg. Die dritte Novelle erschien in der Anthologie \"Warriors\" von Martin und Gardner Dozois. Auf Deutsch wurde sie zusammen mit den ersten beiden im Sammelband \"Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben\" (2013) veröffentlicht. Ende 2013 ist mit \"The Princess and the Queen, or, the Blacks and the Greens\" eine vierte Novelle in dem von Martin und Dozois herausgegebenen Band \"Dangerous Women\" erschienen. Die Geschichte behandelt den Thronkampf zwischen den Targaryen, der bekannt ist als der „Tanz der Drachen“. 2014 erschien die fünfte Novelle \"The Rogue Prince, or, A King’s Brother\" in dem von Martin und Dozois herausgegebenen Band \"Rogues\". Dort wird die Vorgeschichte zum besagten Bürgerkrieg behandelt. Letztere zwei Novellen sind ebenfalls im Handbuch \"Fire & Blood\" zu finden. Die Geschichten \"The Hedge Knight\" und \"The Sworn Sword\" wurden später auch als Graphic Novel umgesetzt und erschienen in einer deutschen Version unter dem Titel \"Der Heckenritter\" und \"Der Heckenritter II – Das verschworene Schwert\" im Panini Verlag. Bisher erschienen: Novellen: Comics: Hörbuch (mp3-CD):", "section_level": 2}, {"title": "Handbücher.", "content": "Ende Oktober 2014 erschien mit \"The World of Ice & Fire: the Untold History of Westeros and the Game of Thrones\" ein von Martin mit Hilfe von Elio Garcia und Linda Antonsson verfasstes Handbuch. Es bietet in Form eines fiktiven Geschichtswerks eine „historische Darstellung“ von Martins Welt. Ende 2018 erschien mit \"Fire & Blood\" das zweite fiktive Geschichtswerk. Es befasst sich detaillierter als \"The World of Ice & Fire\" mit der Familie der Targaryens von ihrer Thronbesteigung bis etwa 150 Jahre vor Beginn der Handlung vom \"Lied von Eis und Feuer\".", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehserie.", "content": "Der Sender HBO begann 2007 mit der Produktion der Fernsehserie \"Game of Thrones\" nach Vorlage des \"Liedes von Eis und Feuer\". Nach dem Casting, den Vorarbeiten und der Erstellung eines Pilotfilms begannen die eigentlichen Dreharbeiten zur Serie am 26. Juli 2010. Wenngleich sich die Serie zu Beginn eng an die Buchvorlage hält, gibt es mit dem Fortschreiten der Handlung zahlreiche Änderungen. Die Produzenten David Benioff und D. B. Weiss betonten, dass ab der zweiten Staffel keine 1:1-Verfilmung der Bücher vorgesehen sei, sondern vielmehr der gesamte Stoff des \"Liedes von Eis und Feuer\" adaptiert werde, wobei Teile aus anderen Büchern in die jeweilige Staffel einflössen. Bis 2017 wurden sieben Staffeln produziert, die achte und letzte wurde von April bis Mai 2019 ausgestrahlt. HBO und George R.R. Martin haben angekündigt, noch mindestens drei Spinoff-Serien zu Game of Thrones nach dem Ende der Show zu produzieren, die auf nicht verwendetem und erweitertem Material zu Das Lied von Eis und Feuer basieren werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele.", "content": "Mit den Jahren und den steigenden Leserzahlen wurde \"Das Lied von Eis und Feuer\" von einer reinen Fantasy-Saga immer mehr zu einer Marke. So erschienen im Lauf der Zeit zahlreiche Nebenprodukte, teilweise ebenfalls mit großem Erfolg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Lied von Eis und Feuer, im Englischen \"A Song of Ice and Fire\", ist eine Fantasy-Saga des US-amerikanischen Autors George R. R. Martin. Zwischen 1996 und 2011 sind fünf Bände in der englischen Originalfassung erschienen, zwei weitere sind zum Abschluss der Saga vorgesehen. In Deutschland existieren verschiedene Ausgaben. Neben einer bisher fünf Bände umfassenden 1:1-Übersetzung ist vor allem die Fassung verbreitet, in der die ursprünglichen fünf Werke in jeweils zwei Bände aufgeteilt wurden, so dass die deutsche Ausgabe in diesem Fall zehn Bände umfasst. Hinzu kommen bislang fünf Novellen, die ca. 100 Jahre vor der Romanhandlung spielen. 2014 erschien ein Handbuch zur Geschichte von Martins Welt. ", "tgt_summary": "Píseň ledu a ohně (běžně zkracovaná jako PLaO či ASoIaF – z originálního názvu \"A Song of Ice and Fire\") je rozpracovaná fantasy sága amerického autora George R. R. Martina. Martin začal první díl ságy psát v roce 1991 a původně byla plánovaná jako trilogie. Podle jeho posledního vyjádření bude sága sestávat ze sedmi románů. ", "id": 1406792} {"src_title": "Kindesmisshandlung", "tgt_title": "Týrání, zanedbávání a zneužívání dětí", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Kindesmisshandlung kann verstanden werden als eine \"nicht zufällige, bewusste oder unbewusste, gewaltsame, psychische oder physische Schädigung, die in Familien oder Institutionen (beispielsweise Kindergärten, Schulen, Heimen) geschieht, die zu Verletzungen, Entwicklungshemmungen oder sogar zum Tod führt und die das Wohl und die Rechte eines Kindes beeinträchtigt oder bedroht\" (nach SchBast). In dieser Definition sind Formen der alltäglichen und systematischen Kinderfeindlichkeit, wie sie sich beispielsweise in schlechten Wohnbedingungen oder lebensbedrohlichem Verkehr ausdrücken, nicht berücksichtigt. Diese ebenfalls zur Misshandlung zu zählen, würde den Begriff zu ungenau machen.", "section_level": 1}, {"title": "Missbrauchsformen.", "content": "Unterschieden werden: Zum \"körperlichen Missbrauch\" zählen körperliche Gewalt und schwere Züchtigungen durch Erziehungsberechtigte. Zum \"sexuellen Missbrauch\" zählt die Entblößung des Täters bzw. exhibitionistische Handlungsformen sowie \"sexueller Missbrauch mit Körperkontakt\". Von \"emotionaler Misshandlung\" wird gesprochen, wenn das Kind dauerhaft feindliche Zurückweisung, Entwertung, Verspottung, Drohung, Liebesentzug oder Isolierung erfährt und sich nicht menschenwürdig entfalten kann. Andererseits stellen auch unangemessen kontrollierendes Verhalten, Verwöhnen oder das Drängen des Kindes in eine überfordernde Rolle als Partner- oder Elternteilersatz (Parentifizierung) emotionalen Missbrauch dar. Die Inzidenz beträgt in USA und Großbritannien circa 10 Prozent bei Frauen und 4 Prozent bei Männern. Zu wenig Beachtung findet in Wissenschaft und Gesellschaft die Missbrauchsform der \"emotionalen und körperlichen Vernachlässigung\". Die Vernachlässigung ist oftmals nicht unmittelbar erkennbar, da gesundheitliche Folgen oder Entwicklungsdefizite erst nach länger anhaltender Mangelversorgung sichtbar werden. Oft bedingen sich diese Misshandlungsformen gegenseitig, so kann beispielsweise die Einschüchterung des Kindes nach der Misshandlung als emotionaler Missbrauch verstanden werden. Aus der Vernachlässigung eines Kleinkindes kann körperliche Misshandlung entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungen.", "content": "Körperstrafe In den meisten Staaten der Welt sind Körperstrafen als Erziehungsmittel gesetzlich nicht pauschal verboten. Es wird daher zwischen „nicht-missbräuchlicher“ \"(nonabusive)\" und „missbräuchlicher“ \"(abusive)\" Züchtigung unterschieden. Es gibt dabei in jedem Land eigene Gesetze, die den Tatbestand der Misshandlung von der legalen Züchtigung abgrenzen. In Deutschland wird seit der Gesetzesänderung von 2000 grundsätzlich jede Körperstrafe, unabhängig von ihrer Härte, gesetzlich als Misshandlung angesehen (siehe auch Züchtigungsrecht). Die meisten Misshandlungen geschehen durch nahestehende Personen (ältere Geschwister, Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, nähere Bekannte der Familie). Adipositas Die Deutsche Kinderhilfe bewertet es nicht als „Frage des individuellen Lebensstils oder eine Ausprägung des verfassungsrechtlich gewährleisteten Erziehungsrechts“, wenn Erziehungsberechtigte es zulassen, dass Minderjährige adipös werden. „Eltern, die zulassen, dass ein 10-Jähriger schon 100 kg oder mehr wiegt, misshandeln nach bestehender Rechtslage ihr Kind! Nur wenn wir dies akzeptieren, gibt es eine Chance, im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam mit den Familien präventiv gegenzusteuern und frühzeitig auch verhaltensändernd einzugreifen.“ Der Staat müsse das Recht erhalten, Eltern adipöser Kinder zur Teilnahme an Ernährungskursen zu verpflichten und die Nichtteilnahme zu sanktionieren.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Fragen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Nach Abs. 2 BGB haben in Deutschland Kinder „ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Zudem stehen bestimmte Formen der Misshandlung nach dem Strafgesetzbuch unter Strafe, so beispielsweise nach StGB Misshandlung von Schutzbefohlenen (beziehungsweise den – StGB (Tötung und Körperverletzung)) und nach – StGB (Vergewaltigung, sexuelle Nötigung). Eine Strafverfolgung von Missbrauchstourismus ist möglich, dadurch können Menschen, die Kinder im Ausland vergewaltigen, dafür auch in Deutschland bestraft werden. Die meisten dieser Paragraphen bezeichnen Offizialdelikte, das heißt die Staatsanwaltschaft muss bei Hinweisen ermitteln, selbst wenn eine Anzeige zurückgezogen werden sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Widersprüchlichkeit in der Gesetzgebung.", "content": "Die Gesetzgebung hat eine in sich widersprüchliche Form angenommen. Zum einen wird Kindesmisshandlung als Straftat aufgefasst und das Strafgesetzbuch fordert mit StGB bis zu zehn Jahre Haft bei einem solchen Vergehen. Mit dem neueren Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung wurde jedoch der Grundsatz „Hilfe statt Strafe“ verankert Zitat aus dem Gesetzentwurf (nur hier wurde das Konzept „Hilfe statt Strafe“ benannt): Die Veröffentlichung des verabschiedeten Gesetzes im Bundesgesetzblatt () zeigt neben Änderungen der Unterhaltsregelungen die zwei Gesetzesmodifikationen zum Schutz von Kindern vor Gewalt: Daneben floss diese Widersprüchlichkeit auch in die Verwaltungsvorschrift zum Tätigwerden der Staatsanwaltschaften (RiStBV, Richtlinien für das Strafverfahren und das Bußgeldverfahren) ein. Dort heißt es in der ab dem 1. Februar 1997 bundeseinheitlich geltenden Fassung unter Abschnitt 235: Die Umsetzung des Konzeptes \"Hilfe statt Strafe\" spiegelt sich in den Richtlinien für die zuständigen Behörden wider. So leitet das vom Familienministerium geförderte \"Handbuch Kindeswohlgefährdung\" die Mitarbeiter des Jugendamtes und des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) dazu an, über den Schutz der Kinder wie folgt zu entscheiden: Kindesmisshandlung ist zwar ein Offizialdelikt, wird aber nur strafrechtlich verfolgt, wenn eine Anzeige bei den Strafverfolgungsbehörden erfolgt. Auch wenn für den Kinderschutz verantwortliche Behörden Polizei und Staatsanwaltschaft nicht hinzuziehen, so bleibt Kindesmisshandlung dennoch eine Straftat:", "section_level": 3}, {"title": "Gespaltene Haltung des Staates.", "content": "Diese Ausprägung der Gesetzgebung bringt eine gespaltene staatliche Haltung gegenüber Fällen von Gewalt in Familien zum Ausdruck. Das zeigt sich besonders an dem Paradox, dass ein gegen den Partner gewalttätiger Ehegatte, nach dem bei erwachsenen Opfern geltenden Gewaltschutzgesetz mit Sorgerechtsentzug, Wohnungsverweis und schließlich auch Freiheitsentzug zu rechnen hat, wogegen aber bei Kindesmisshandlung durch dieselbe Person Unterstützung durch Jugendhilfemaßnahmen (sog. Hilfen zur Erziehung) zur Linderung einer Überforderungssituation als Lösung verfolgt wird. Bei den staatlichen Maßnahmen gegen häusliche Gewalt werden Kinder als eigenständige Opfergruppe ausgenommen. So lässt die \"Bund-Länder-Arbeitsgruppe Häusliche Gewalt\" in ihren „Standards und Empfehlungen“ Kinder nur als indirekt betroffene Opfer gelten.", "section_level": 3}, {"title": "Reaktionen nach Medienberichten.", "content": "Nachdem die Medien über eine große Zahl von schweren Kindesmisshandlungsfällen mit zum Teil tödlichem Ausgang berichteten, bei denen die Jugendämter vorher eingeschaltet waren, wurde deren Kompetenz bei Maßnahmen gegen familiäre Gewaltverbrechen an Kindern in Frage gestellt. Dies führte im Jahr 2005 zu einer Neufassung des Schutzauftrages im Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII). Seitdem sind die Jugendämter bei Gefährdungssituationen dazu verpflichtet, Fachkräfte und als letzte Möglichkeit auch die Polizei hinzuzuziehen. Bereits zuvor waren die Jugendämter verpflichtet, bei erkennbaren Kindeswohlgefährdungen ggf. eine Inobhutnahme vorzunehmen ( SGB VIII).", "section_level": 3}, {"title": "Begrenzte Möglichkeiten der Jugendhilfe.", "content": "Gegen die Einschaltung der Polizei wird bei Jugendhilfe und Kinderschutz bisweilen argumentiert, dass Eltern sich dann allen Angeboten der Hilfe zur Erziehung entziehen würden. Eine Problematik liegt insbesondere darin, dass das 1991 in Kraft getretene Kinder- und Jugendhilfegesetz anders als das Jugendwohlfahrtsgesetz zuvor den Sorgeberechtigten und nicht das Kind als Anspruchsberechtigten betrachtet. Daher waren bis zur Einfügung des SGB VIII die Eingriffsmöglichkeiten des Jugendamtes weitgehend beschnitten worden. Mit der Einführung des § 8a sind die Jugendämter nunmehr aufgefordert, Konzepte zu entwickeln, wie im Falle von Kindeswohlgefährdung in Jugendhilfeeinrichtungen diese durch gestufte Interventionen zu beheben ist. Auch nach Einführung der neuen gesetzlichen Instrumentarien bleibt aber ein großes Problem, dass die überwiegende Zahl der Fälle von Kindesmisshandlung weder den Jugendämtern noch der Polizei bekannt werden und somit die betroffenen Kinder völlig schutzlos bleiben. Dem soll eine Bundesratsinitiative Rechnung tragen, die die Einführung von Pflichtuntersuchungen vorsieht.", "section_level": 3}, {"title": "Beispiel Berlin.", "content": "Nur in Berlin gibt es ein spezialisiertes Kommissariat der Kriminalpolizei. Um Gewaltopfern oftmals quälende Mehrfachaussagen zu ersparen, wäre es bei einer Anzeige sinnvoll, sie nur bei einer solchen Behörde zu stellen (trotzdem müssen die Aussagen mindestens noch einmal vor Gericht wiederholt werden). Der Einsatz von Videotechnologie bei Opferaussagen zur Vermeidung von Mehrfachaussagen oder Konfrontation mit dem Täter wird in Deutschland nur sehr selten wahrgenommen; häufig wird er mit formal-juristischen oder finanziellen Argumenten abgelehnt.", "section_level": 3}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "Auch mit der Einführung des SGB VIII ist in Deutschland noch keine Meldepflicht beim Bekanntwerden von einzelnen Misshandlungen entstanden. Ärzte, Sozialpädagogen und Psychologen sind grundsätzlich an ihre Schweigepflicht gebunden ( StGB). Wenn es allerdings um eine Gefahr für die physische und/oder psychische Entwicklung von Kindern/Jugendlichen geht, können sie nicht nur einen „rechtfertigenden Notstand“ geltend machen, der die Verletzung der Schweigepflicht rechtfertigt (was schon vorher bei Gefahr für Leib oder Leben der Fall war ( StGB)). Bei einer Kindeswohlgefährdung (z. B. wiederholte Misshandlungen) sind Berufsgeheimnisträger berechtigt (nicht jedoch verpflichtet), das Jugendamt zu informieren, wenn Betroffene keine geeigneten Hilfemaßnahmen annehmen. Die Entscheidungsfindung und Ablehnung von Hilfsangeboten durch die Betroffenen sollten schriftlich dokumentiert werden. Die Berufsträger haben gegenüber dem Träger der Jugendhilfe einen Beratungsanspruch zu Fragen des Vorgehens; Fragen des Datenschutzes beantworten auch die zuständigen Datenschutzaufsichtsbehörden. Zum Vergleich: In den USA sind Vertreter der mit Kindern befassten Institutionen durch gesetzliche Regelungen („Reporting Act“) dazu verpflichtet, die Strafverfolgungsbehörden zu informieren. Diese sogenannten \"Mandated Reporters\" können anonym bleiben und genießen Immunität, solange sie sich korrekt verhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "Die Behandlung von Gewalt- und Sexualdelikten in der Familie ist im österreichischen Strafrecht auf verschiedene Tatbestände verteilt: Körperverletzungen sind in den ff. StGB verboten, das Quälen oder Vernachlässigen unmündiger jüngerer oder wehrloser Personen, wie etwa die Verweigerung einer medizinischen Behandlung, in StGB, die Freiheitsentziehung, wie etwa das Einsperren in einem Keller oder Abstellraum, werden in StGB abgehandelt. Weiterhin kommen für Kindesmisshandlung die, StGB (Nötigung), StGB (gefährliche Drohung) und StGB (Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses) in Frage. Schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen ist in StGB geregelt, sexueller Missbrauch von Unmündigen in StGB. Der Tatbestand der Vernachlässigung der Pflege, Erziehung oder Beaufsichtigung von Unmündigen ist in StGB niedergelegt. Diese Tat kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten bestraft werden.", "section_level": 2}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Repräsentative Studien über das Ausmaß von Kindesmisshandlung sind in Deutschland selten; die meisten Untersuchungen unterscheiden sich erheblich in Forschungsansatz, zugrunde liegender Definition und entsprechend auch den Ergebnissen. Laut einer Ausarbeitung der medizinischen Fachzeitschrift \"The Lancet\", die sich auf mehrere internationale Studien stützt in denen Kinder und Eltern zu Misshandlungserlebnissen und Erziehungsmitteln befragt wurden, ist in wohlhabenden Ländern fast jedes 10. Kind betroffen. Körperliche Gewalt in der Erziehung ist bei vielen Kindern anzutreffen: nach Studien haben 75 % bis 80 % schon mindestens einmal einen „Klaps“ oder eine „Ohrfeige“ bekommen, 20 % bis 30 % haben eine schwerere Form von Misshandlung wie beispielsweise „Prügel“ erlitten. Die vermutlich häufigste Form der Misshandlung ist die Vernachlässigung kindlicher Bedürfnisse, also das Vorenthalten von materieller oder emotionaler Zuwendung, die für die Entwicklung oder das Leben des Kindes notwendig sind. Vernachlässigung wird sowohl von der Gesellschaft als auch von der Wissenschaft bisher selten thematisiert. Auch die emotionale Misshandlung, die beispielsweise durch herabwürdigendes oder ablehnendes Verhalten geschieht, ist kaum empirisch untersucht. Jährlich werden bundesweit 15.000 bis 20.000 Kinder Opfer von sexueller beziehungsweise sexualisierter Gewalt. Verabreichung von Drogen an Kinder: Im Herbst 2010 wurden in Bremen 5 Kindern Haarproben entnommen. Es wurden bei allen 5 Kindern polytoxikomane Konsummuster festgestellt. Daraufhin wurden allen Kindern, die im Kontext der öffentlichen Jugendhilfe in Bremen versorgt wurden Haarproben entnommen. Es wurden bei annähernd allen Kindern polytoxikomane und bei einigen monotoxikomane Konsummuster nachgewiesen. In Bremerhaven werden Kinder, deren Eltern Drogen konsumieren oder mit Methadon versorgt werden, regelmäßig getestet.", "section_level": 1}, {"title": "Polizeilich erfasste Fälle: Das Hellfeld.", "content": "Aufschluss über die Anzahl polizeilich erfasster Fälle von Kindesmisshandlung gibt die PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik). Dabei zu beachten ist: Die Polizeiliche Kriminalstatistik Deutschlands weist für das Jahr 2005 unter den Schlüsseln 2231 (Misshandlung von Kindern) und 1310 (Sexueller Missbrauch von Kindern) folgende Daten aus (PKS 2005): Außer diesen direkt der Kategorie „Kindesmisshandlung“ zugeordneten Fällen beinhalten die polizeilichen Zahlen weitere Daten zu Verbrechen an Kindern. Für das Jahr 2002 wies die PKS folgende Zahlen angezeigter Straftaten aus, die in direktem Zusammenhang mit Kindesmisshandlung standen (nur kindliche Opfer):", "section_level": 2}, {"title": "Gesamtausmaß durch Einbeziehung des Dunkelfeldes.", "content": "Dunkelfeldzahlen bei Kindesmisshandlung wurden durch eine Untersuchung des „Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen“ ermittelt. Diese Untersuchung beschränkte sich auf körperliche Gewalt, berücksichtigte also nicht die anderen Misshandlungsformen wie Vernachlässigung, sexuellen Missbrauch usw. Die im Laufe des Jahres 1998 durchgeführte Befragung von Jugendlichen nach ihren Gewalterfahrungen ergab, dass in den jeweils vorausgegangenen 12 Monaten 7,2 % aller Kinder unter 12 Jahren Misshandlungen und 8,1 % dieser Kinder schwere Züchtigungen durch die Eltern erlebt hatten. Da es in der Bundesrepublik nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes ca. 9,3 Millionen Kinder dieser Altersgruppe gab, waren somit 1,42 Millionen Kinder durch schwere Züchtigungen oder Misshandlungen betroffen. Diese Zahl nannte auch das Bundesfamilienministerium in seiner Pressemitteilung vom November 2000. Zu weiteren Häufigkeitsangaben aus Bevölkerungsstichproben siehe Kindheitstrauma. Die folgende Tabelle zeigt die Aufschlüsselung dieser Zahlen:", "section_level": 2}, {"title": "Faktoren für die Hellfeld-/Dunkelfelddiskrepanz.", "content": "Die in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Anzeigen belaufen sich nur auf ca. 3500 pro Jahr. Der Vergleich zum Gesamtausmaß (siehe vorheriger Abschnitt) zeigt, dass nur einer von 400 Fällen bei der Polizei angezeigt wird. Diese extrem niedrige Anzeigequote steigt nur in den Teilbereichen langsam an, wo „Sensibilisierungskampagnen“ die Anzeigebereitschaft der Bevölkerung verstärken, wie z. B. beim Sexuellen Kindesmissbrauch. Viele der Jugendhilfemaßnahmen werden mit anderen Anlässen als dem Verdacht auf Kindesmisshandlung begründet. Am häufigsten werden Überforderung und Beziehungsprobleme genannt. Diese Angaben sind allerdings jugendhilfetypisch, da der Vorwurf einer Straftat bei freiwilligen Formen der Unterstützung in der Regel zur Verweigerung der Zusammenarbeit führt. Ihre gesetzliche Ausprägung erfuhr die Annahme von Überforderung als häufigstem Grund für Kindesmisshandlung durch Verankerung des Grundsatzes „Hilfe statt Strafe“. Es gibt jedoch keine wissenschaftliche Grundlage als Beleg für „Überforderung als häufigster Ursache für Kindesmisshandlung“. Evident ist aber die politische Funktion dieser Einordnung. Zum einen wird damit eine Hegemonie der Jugendhilfe für Maßnahmen gegen Kindesmisshandlung unterstützt, was einem Umverteilen öffentlicher Mittel zu Gunsten der ebenfalls zuständigen Strafverfolgungsbehörden entgegenwirkt. Überforderung als Begründung für Kindesmisshandlung hat zudem eine entlastende Funktion für die Frauenpolitik. Nach den Hellfeldzahlen des Bundeskriminalamtes wie auch nach den Dunkelfeldzahlen der Forschung zur Gewalt in der Familie besteht ein signifikanter Anteil der Täter aus Frauen.", "section_level": 2}, {"title": "Kenntnisstand der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland.", "content": "Der bei Kinder- und Jugendhilfe vorhandene Kenntnisstand wird von der Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik zentral aufbereitet und zugänglich gemacht. In der Sonderausgabe ihrer Zeitschrift KomDat vom Oktober 2006 fasst die AKJStat die Sachlage wie folgt zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Statistische Daten der USA.", "content": "Erheblich detailliertere Daten zu Kindesmisshandlung werden in den USA erhoben. Das \"Children’s Bureau\", eine Einrichtung des „Department of Health and Human Services“ (Gesundheitsministerium) erfasst und publiziert die aus den Kinderschutzeinrichtungen (55,8 %) sowie direkt aus der Bevölkerung (44,2 %) stammenden Daten seit 1995. Fakten aus dem letzten Bericht, „Child Maltreatment 2004“: Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Körperstrafen in der Kindererziehung (etwa das sogenannte \"paddling\") auch heute in US-amerikanischen Familien und teils in Schulen üblich ist und in weiten Teilen der USA keinem Verbot unterliegt (\"siehe auch:\" Kindheit und Jugend in den Vereinigten Staaten).", "section_level": 2}, {"title": "Sonderstellung Sexueller Missbrauch.", "content": "Eine Sonderstellung bei Kindesmisshandlung hat der sexuelle Missbrauch von Kindern und der sexuelle Missbrauch von Schutzbefohlenen. Diese sexuelle Art der Misshandlungen von Kindern ist eine besondere Form der Gewaltanwendung. In der Fachliteratur wird weitgehend zwischen sexuellem Missbrauch von Kindern und Misshandlungen unterschieden. In Österreich liegen die Schätzungen beim sexuellen Missbrauch von Kindern bei 10.000 bis 25.000 (Stand: 2004) Betroffenen im Jahr. Davon sind in überwiegender Zahl Mädchen betroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen.", "content": "Die Ursachen und Hintergründe von Kindesmisshandlung sind vielfältig. Entsprechend den beiden staatlichen Reaktionsformen „Strafe“ bzw. „Hilfe“ werden kriminell- bzw. sozialbedingte Ursachen genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Kindesmisshandlung als Kriminalität.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen mit strafrechtlicher Relevanz.", "content": "Kindesmisshandlung liegt vor, wenn in der Erziehung gegen grundlegende rechtliche Normen verstoßen wird: und insbesondere: Beispiele für Kindesmisshandlungsgründe sind:", "section_level": 3}, {"title": "Ursachen für Schuldunfähigkeit und Strafmilderung.", "content": "Eine Entlastung der Täter bei Kindesmisshandlung ist – wie bei allen Straftaten – nur bei den in den §§ 19, 20 und 21 des StGB geregelten Gründen möglich:", "section_level": 3}, {"title": "Ursachen für Straffreiheit.", "content": "Obwohl nur in wenigen Fällen Schuldunfähigkeit oder Strafmilderung zugrunde zu legen sind, werden nur sehr wenige Kindesmisshandlungen als Straftaten verfolgt. Die wesentlichen Gründe dafür sind:", "section_level": 3}, {"title": "Kindesmisshandlung als sozialpädagogisches Problem.", "content": "In der Literatur werden \"Risikofaktoren\" genannt, wonach bestimmte Momente in der Entwicklung, der Persönlichkeit oder Lebenssituation die Entwicklung von Misshandlung fördern. Einige mögliche Risikofaktoren sind nach der Senatsverwaltung Berlin: Anmerkungen: Kindesmisshandlung kommt am häufigsten in der Unterschicht vor. Christel Hopf bemerkt hierzu: Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2012 von Wissenschaftlern der Universität Liverpool und der WHO, die in Genf 17 Studien mit 18.374 behinderten Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren auswertet, legt ebenfalls nahe, dass geistig und/oder körperlich behinderte Kinder ein erhöhtes Risiko haben Opfer von Misshandlung zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Der Erkennung von Verletzungsfolgen durch Misshandlungen kommt eine große Bedeutung bei den derzeit erörterten Früherkennungssystemen zu. Wichtige Voraussetzung für deren Funktionieren ist eine ausreichende Qualifizierung von Hebammen, Kindergarten- und Schulpersonal sowie Kinderärzten in der Erkennung von Misshandlungsfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Akute Verletzungen.", "content": "Kindesmisshandlung kann eine Vielzahl von schweren Folgen für das betroffene Kind (und unter Umständen auch für Geschwisterkinder) haben. Diese sind von der Form der Gewaltanwendung abhängig. Beispiele für typische akute Verletzungen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Chronische Verletzungsfolgen.", "content": "Beispiele für dauerhafte Misshandlungsfolgen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Folgen im Erwachsenenalter.", "content": "Psychische Belastungen und Stress in der Kindheit wie z. B. Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch oder auch das Miterleben von Krieg und Naturkatastrophen können psychische Störungen im Erwachsenenalter (z. B. affektive Störung oder Angststörung, Persönlichkeitsstörung, Essstörung, Schizophrenie, Substanzmissbrauch), aber auch Veränderungen im Immunsystem oder im neuroendokrinen System zur Folge haben. Des Weiteren gibt es nachgewiesene neurologische Effekte von Kindesmissbrauch. Die Folgenschwere von Gewalt und Vernachlässigung für das älterwerdende Kind und den späteren Erwachsenen ist umstritten. Die Extrempositionen reichen von „hat mir gutgetan“ oder „eigene Schuld“ bis hin zu „hat mein Leben zerstört“. Dies hängt unter anderem mit der Schwere des Erlittenen, den situativen Gegebenheiten und den Möglichkeiten zur Verarbeitung zusammen, aber auch damit, dass mit dem Erwachsenwerden die Erinnerungen an den eigenen kindlichen Schmerz verblassen, ohne dass dem Erwachsenen dies selbst notwendigerweise bewusst wird. So kann mit dem Verschwinden der Erinnerung an beispielsweise demütigende Gefühle später mit ehrlicher Überzeugung behauptet werden, dass einem die Schläge von einst „doch ganz gut getan“ oder „bestimmt nicht geschadet“ hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen von sexuellem Kindesmissbrauch.", "content": "Als \"Kurzzeitfolgen\" werden Folgen bezeichnet, die innerhalb der ersten beiden Jahre nach der sexuelle Misshandlung auftreten. Unter \"Langzeitfolgen\" sind Folgen zu verstehen, die länger als zwei Jahre andauern oder die um mehr als zwei Jahre verzögert auftreten. Meistens treten sie erst während der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter auf. Kurzzeitfolgen Langzeitfolgen", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Therapien für Opfer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erinnern der Misshandlung.", "content": "Die Kindheitsforscherin Alice Miller machte es in diesem Zusammenhang zu ihrem Hauptanliegen, darauf hinzuweisen, dass auch ohne deren lebhafte Erinnerung die Folgen von Gewalt latent in Körper und Psyche verbleiben, dort ein gefährliches Eigenleben entwickeln und sich gegen das Opfer selbst oder andere zu richten beginnen können. Um dies zu verhindern sei es wichtig, behutsam die eigenen authentischen Gefühle von Schmerz in der Kindheit zu entwickeln und zu erinnern. Ohne das Erinnern sei ein Zugang zur eigenen Geschichte verbaut. Nicht selten sei Offenheit gegenüber dem Erinnern der Beginn eines langsamen Prozesses, der mehr und mehr Bruchstücke eines Mosaiks zum Vorschein bringt, so ihre Botschaft.", "section_level": 3}, {"title": "Verzeihen und Vergeben.", "content": "Kontrovers diskutiert wird Millers These, wonach das Verzeihen und Vergeben, welches in vielen Therapien anvisiert wird, manipulativ sei und eher die Verdrängungen und eigenen Idealisierungen der Therapeuten bezeuge – insbesondere bei religiös geprägten Menschen. Die Gefahr des Verzeihens liege darin, dass der Therapieprozess damit an dem Punkt aufhört, bis zu dem der jeweilige Therapeut aus seiner eigenen persönlichen Konstitution heraus begleitfähig war.", "section_level": 3}, {"title": "Traumatherapie.", "content": "Methoden der Psychotraumatologie können dazu beitragen, die traumatischen Erlebnisse, insbesondere Intrusionen wie die sogenannten Flashbacks zu verarbeiten.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere spezifische Therapien.", "content": "Es können je nach Folgeerkrankung andere Therapieformen sinnvoll sein. Wenn sich z. B. eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt hat, ist es wichtig, vor dem Aufarbeiten des Traumas zuerst eine Dialektisch-behaviorale Therapie durchzuführen, da das Aufarbeiten der Erinnerungen sonst weitere Schübe von Selbstverletzendem Verhalten auslösen könnte.", "section_level": 3}, {"title": "Prävention.", "content": "Prävention soll Kindesmisshandlungen verhindern. Wie in der Kriminalprävention üblich, wird nach zeitlicher Zuordnung und nach Zielgruppen unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Früherkennung/frühes Einschreiten.", "content": "Frühzeitiges Erkennen soll fortdauernde Misshandlung oder Eskalation verhindern. In Deutschland wurde dazu von der seit 2005 regierenden Koalition im Koalitionsvertrag die Einrichtung von Frühwarnsystemen vereinbart. Das dadurch mögliche Erkennen einer Gefährdung ermöglicht verschiedene Formen von Sofortinterventionen:", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung des Themas in der Kunst (Beispiele).", "content": "Kindesmisshandlung wird in der Literatur unter anderem in „Unloved: The True Story of a Stolen Childhood“ von Peter Roche. „Sie nannten mich Es“, „Der verlorene Sohn“ und „Ein Mann namens Dave“ von Dave Pelzer und „Mommie Dearest“ von Christina Crawford behandelt. Im von Gene Pitney gesungenen und geschriebenen Lied \"Somewhere In the Country\" (1968) wird über eine Kindesmisshandlung berichtet. Auch die deutsche Sängerin Cora Lee hat mit dem Song und Video \"Silent Scream\" (2010) das Thema behandelt. Die im Video gezeigten Zahlen beruhen auf Angaben des Vereins \"Gegen Mißbrauch\". Ein weiteres Lied zum Thema hat die Sängerin Claire mit \"Spuren\" vorgetragen, ebenso Suzanne Vega mit \"Luka\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Kindesmisshandlung ist Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche. Es handelt sich um eine besonders schwere Form der Verletzung des Kindeswohls. Unter dem Begriff Kindesmisshandlung werden physische als auch psychische Gewaltakte, sexueller Missbrauch sowie Vernachlässigung zusammengefasst. Diese Handlungen an Kindern sind in den meisten westlichen Industrieländern strafbar. Statistiken haben ergeben, dass die Täter häufig die Eltern oder andere nahestehende Personen sind.", "tgt_summary": "Týrání, zanedbávání a zneužívání dětí je závažný škodlivý a neoprávněný zásah do života dítěte dospělými osobami. Ty mohou dítě poškozovat buď s vědomím důsledků (týrání a pohlavní zneužívání) anebo nedbalostně (zanedbávání, kdy jde o zásadně nedostatečnou péči o dítě). Toto chování poškozuje tělesný, duševní a sociální status dítěte a u dítěte má za následek syndrom týraného dítěte, nebo také syndrom CAN (), jenž zahrnuje tělesné, duševní nebo sexuální postižení dítěte. Týrání, zanedbávání a zneužívání se často propojuje. V mnoha případech je například tělesné týrání spojeno se zanedbáváním. ", "id": 1626549} {"src_title": "Guiyang", "tgt_title": "Kuej-jang", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Guiyang liegt in der Mitte der Provinz Guizhou im Osten des Yunnan-Guizhou-Plateaus am Nordufer des Nanming-Flusses, welcher ein Nebenfluss des Wu Jiang ist. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 1.070 Metern ü. NN in einer von Bergen umgebenen Hochebene.", "section_level": 1}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Die Stadt Guiyang setzt sich aus sechs Stadtbezirken (davon bilden zwei die \"Innenstadt\"), vier Kreisen und einer kreisfreien Stadt zusammen:", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Guiyang hat ein subtropisches, feuchtes Monsunklima mit milden Wintern und warmen Sommern. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 15,6 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ethnische Gliederung.", "content": "Beim Zensus im Jahr 2000 hatte Guiyang 3.718.449 Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration.", "content": "In dem eigentlichen urbanen Siedlungsraum der Stadt lebten 2017 knapp 3 Millionen Einwohner. Die restliche Bevölkerung lebt im ländlichen Umland. Aufgrund der voranschreitenden Urbanisierung wird bis 2035 mit 4,2 Millionen Einwohnern in der Agglomeration gerechnet.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Gegend der heutigen Stadt Guiyang gab es schon während der Han-Dynastie eine städtische Siedlung. Die Stadt selbst wurde im Jahr 1283, zur Zeit der Yuan-Dynastie, als Militärstützpunkt gegründet. Ihr damaliger Name Shunyuan (順元) bedeutet \"den Yuan treu\". Während der Ming-Dynastie hieß die Stadt Xinggui und wurde mit der heute noch zum Teil erhaltenen Stadtmauer umgeben. Den heutigen Namen Guiyang bekam die Stadt in den Anfangsjahren der chinesischen Republik im Jahr 1913. Seit 1941 ist Guiyang eine Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pavillon des Literaten.", "content": "Der \"Pavillon des Literaten\" (Jiaxiu Lou) ist ein 20 Meter hoher Bau im Stadtzentrum, der im Jahr 1689 erbaut wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Qianling-Berg.", "content": "Vom 1.300 Meter hohen Qianling-Berg (黔灵山 Qianling Shan) hat man einen guten Blick über die Stadt Guiyang. Auf ihm steht der \"Hongfu-Tempel\", welcher in der Qing-Dynastie 1672 gegründet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Qianlingshan-Park.", "content": "Der Qianlingshan-Park (Qianlingshan Gongyuan 黔灵公园) liegt 1,5 Kilometer nordwestlich der Stadt und nimmt eine Fläche von etwa 300 Hektar ein. Am Qiangling-Berg befindet sich der Tempel des Großen Glücks (Hongfu Si), hinter dem ein Obelisk steht, der den Opfern des Bürgerkriegs gewidmet ist. In der Grotte des Einhorns (Qianlin Dong) hielt die Guomindang einige Jahre lang die Generäle Zhang Xueliang und Yang Hucheng gefangen, die im Jahr 1937 an der Gefangennahme von Chiang Kai-shek (Xi'an-Zwischenfall) beteiligt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Die industriell geprägte Stadt Guiyang ist das Wirtschaftszentrum der Provinz Guizhou. Das BSP pro Kopf lag 2003 bei ¥11728 (ca. 1200 Euro). In Guiyang hat das Unternehmen Guizhou-Cloud Big Data Industry Development (GCBD) seinen Sitz. Dort werden unter anderem die iCloud-Daten chinesischer Apple-Kunden gespeichert.", "section_level": 1}, {"title": "Industrie.", "content": "Guiyang liegt inmitten wichtiger Rohstoffvorkommen. Bergbau ist deswegen ein wichtiger Industriezweig. Auch für die verarbeitende Industrie, wie die Hüttenindustrie (v. a. Buntmetalle, Aluminium), Kunstdüngerproduktion, und Maschinenbau ist Guiyang ein wichtiger Standort. Daneben finden sich dort Unternehmen der Textilindustrie. Ein großer Teil der Stromerzeugung wird über viele Wasserkraftwerke an den umliegenden Flüssen generiert.", "section_level": 2}, {"title": "U-Bahn.", "content": "Im Jahre 2010 gab die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform die Genehmigung zum Bau der U-Bahn Guiyang. Der erste Abschnitt der Linie 1 wurde im Dezember 2017 eröffnet, im Dezember 2018 folgte der zweite. Die langfristigen Planungen sehen insgesamt neun Linien mit einer Gesamtlänge von 467 km und 258 Stationen vor; zusätzlich zur eröffneten Linie 1 sind per Sommer 2019 vier weitere in Bau oder Planung.", "section_level": 2}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Guiyang ist mit Eisenbahnlinien nach Chongqing (463 Kilometer), Kunming (639 Kilometer) und Changsha (953 Kilometer) verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Guiyang ist das Zentrum des Straßennetzes der Provinz Guizhou. Außerdem führt eine Schnellstraße von Guiyang zur Hafenstadt Beihai in Guangxi.", "section_level": 2}, {"title": "Luft.", "content": "Der Guiyang Longdongbao International Airport ist ein wichtiger Knotenpunkt im Südwesten Chinas, überwiegend für den Inlandsflugverkehr.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft und Kultur.", "content": "Die größte weiter führende Bildungseinrichtung von Guiyang ist die Universität und Technische Universität Guizhou, deren Vorläufer 1902 gegründet wurde. Zur Universität gehören 20 Fakultäten und heute etwa 32.000 Vollzeitstudierende. Außerdem ist in Guiyang einer der drei Standorte für den Fachbereichs Geologie innerhalb der Chinesischen Akademie der Wissenschaften beherbergt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stadt Guiyang () ist die Hauptstadt der Provinz Guizhou im Südwesten der Volksrepublik China. Die Stadt wird auch Lincheng () genannt.", "tgt_summary": "Kuej-jang (znaky zjednodušené 贵阳, pchin-jinem \"Guìyáng\") je městská prefektura v Čínské lidové republice, hlavní město provincie Kuej-čou. Prefektura má rozlohu 8 034 km a žije zde přes 4 milióny obyvatel. ", "id": 562729} {"src_title": "Venustiano Carranza", "tgt_title": "Venustiano Carranza", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Jahre 1908 schloss sich Carranza Francisco Ignacio Madero an, um Porfirio Díaz zu stürzen. Madero, der im Zuge der Mexikanischen Revolution Präsident geworden war, ernannte Venustiano Carranza 1911 zum Gouverneur seines Heimatstaates. Als Madero 1913 einem Militärputsch zum Opfer gefallen war, aus dem der Oberkommandierende der Armee, Victoriano Huerta, als neuer und de facto diktatorisch regierender Machthaber hervorging, stellte sich ihm eine Koalition nahezu aller revolutionären Kräfte entgegen. Als deren politischer Anführer trat nun Carranza als Gouverneur von Coahuila hervor. Seinen Führungsanspruch leitete er von der Tatsache her, dass er innerhalb der Anti-Huerta-Opposition als gewählter Gouverneur der höchste Repräsentant der verfassungsmäßigen Ordnung war. Carranza ließ den Putsch des Usurpators Huerta durch das Parlament „seines“ Bundesstaates verurteilen und rief sich im „Plan von Guadalupe“ vom 26. März 1913 zum \"primer jefe\" der „konstitutionalistischen“, d. h. der treu zur Verfassung stehenden Streitkräfte, aus. Gleichzeitig wurde in diesem Manifest an die Nation Huerta das Recht auf die Präsidentschaft aberkannt. Militärisch aber musste Carranza in Coahuila schon bald der Übermacht der Bundesarmee weichen. Dennoch gelang es ihm in den folgenden Monaten seine Autorität als oberster Chef der Anti-Huerta-Bewegung zu festigen. Die von Anfang an politisch sehr heterogen geschichtete Anti-Huerta-Koalition zerbrach jedoch nach dessen Sturz im Juli 1914 sofort wieder. Die divergierenden Vorstellungen Carranzas, der nach dem Sieg über Huerta die „Exekutivgewalt“ in Mexiko für sich beanspruchte, Emiliano Zapatas und Francisco Villas, die sich zwar beide als Vertreter der Interessen der ländlichen Unterschichten verstanden, obgleich nur Zapata wirklich eine umfassende Agrar- und Landreform für seine Klientel anstrebte, während Villas gesamtes politisches Programm eher vage blieb, ließen sich letztlich nicht vereinbaren. Nachdem Villa sich geweigert hatte, an dem von Carranza für Anfang Oktober 1914 einberufenen Konvent der Gouverneure und Generäle in Mexiko-Stadt teilzunehmen und auch die Verhandlungen über den Eintritt der Zapatisten ins Lager Carranzas gescheitert waren, war ein Waffengang zwischen Villa und Zapata auf der einen und Carranza auf der anderen Seite voraussehbar. Zur Überraschung Carranzas war der von ihm einberufene Konvent jedoch nicht bereit, ihm die verlangte alleinige „Exekutivgewalt“ zuzugestehen. Er vertagte sich, um seine Sitzungen in Aguascalientes wieder aufzunehmen. Dort wandte sich der Konvent nun vollends gegen Carranza, bestätigte Villa in seiner Stellung als Befehlshaber der von ihm kommandierten Revolutionsarmee und ernannte einen provisorischen Präsidenten. Carranza erklärte nun seinerseits die Abmachungen des Konvents für ungültig und gab bekannt, dass er weiterhin als oberstes Exekutivorgan Mexikos fungieren werde. Im nun beginnenden erneuten Bürgerkrieg, diesmal ausgetragen zwischen „Konventionisten“ und „Konstitutionalisten“, wandte sich Carranza zunächst gegen Villa, den stärksten seiner Gegner und konnte ihn mit Hilfe Álvaro Obregóns, eines Ranchers, der sich seine beträchtlichen militärischen Fähigkeiten autodidaktisch angeeignet hatte, in einer Serie blutiger Schlachten, unter anderem bei Celaya und León, besiegen und als Konkurrenten um die Macht im Staat ausschalten. 1917 wurde Carranza offiziell zum Präsidenten gewählt. Auf seine Anweisung hin wurde 1919 auch Zapata in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. Während Carranzas Amtszeit gab es eine Reihe von Konflikten mit ausländischen Investoren, allen voran solchen aus den Vereinigten Staaten, deren landwirtschaftlicher Besitz in Mexiko beschränkt und deren Ölquellen verstaatlicht werden sollten. Carranza erfüllte seine gegebenen Reformversprechungen letztlich nicht. 1920 scheiterte Carranzas Plan, einen ihm genehmen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl aufzustellen. Es kam zu einer Verschwörung (dem „Plan von Agua Prieta“) mehrerer Obersten und Generäle im Norden des Landes unter der Führung von Álvaro Obregón, der selbst kandidieren wollte. Carranza musste mit seinem Kabinett aus Mexiko-Stadt fliehen, wurde aber am Morgen des 21. Mai 1920 auf der Flucht in Tlaxcalantongo im Bundesstaat Puebla von den Truppen Rodolfo Herreros getötet. Er wurde auf dem Friedhof \"Panteón Civil de Dolores\" in Mexiko-Stadt beerdigt und im Jahre 1942 wurden seine Überreste an das Monument der Revolution übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Venustino Carranza hatte sieben Kinder aus zwei Ehen und stammte selbst aus einer sehr kinderreichen Familie. Er hatte nicht weniger als 14 Geschwister. Sein Bruder Jesús (1863–1915) nahm im Rang eines Generals an der Mexikanischen Revolution teil. Einer seiner Neffen, Sebastián, war Oberst der revolutionären Streitkräfte.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Einer von 16 Bezirken (\"delegaciones\") der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Venustiano Carranza (* 29. Dezember 1859 in Cuatro Ciénegas, Coahuila; † 21. Mai 1920 in Tlaxcalantongo, Puebla) war ein mexikanischer Revolutionär, Politiker und von 1914 bis 1920 Staatspräsident von Mexiko.", "tgt_summary": "José Venustiano Carranza de la Garza (29. prosince 1859 – 21. května 1920) byl jedním z hlavních vůdců mexické revoluce. Jeho vítězná severní revoluční Konstitucionalistická armáda porazila nejprve kontrarevoluční režim Viktoriana Huerty (únor 1913 – červenec 1914) a poté ostatní revolucionáře po Huertově vypuzení. ", "id": 2290972} {"src_title": "Gus Van Sant", "tgt_title": "Gus Van Sant", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gus Green Van Sant schloss ein Studium an der \"Rhode Island School of Design\" ab. Seinen ersten Spielfilm drehte er 1985: \"Mala Noche\" ist ein Film über die unerwiderte Liebe eines Amerikaners zu einem jungen mexikanischen Einwanderer. 1989 entstand \"Drugstore Cowboy\", ein Roadmovie über kriminelle jugendliche Drogenabhängige (Matt Dillon, Kelly Lynch). In \"My Private Idaho\" (1991) geht es um die Freundschaft eines Strichers zum Sohn des Bürgermeisters (Keanu Reeves und River Phoenix). In \"Even Cowgirls Get the Blues\" übernehmen zwei junge Mädchen (Uma Thurman, Rain Phoenix) die Macht auf einer Schönheitsfarm und in \"To Die For\" (1995) überredet eine junge Fernsehmoderatorin (Nicole Kidman) drei Teenager, ihren Ehemann zu töten. Seinen kommerziellen Durchbruch erzielte Van Sant 1997 mit \"Good Will Hunting\", in dem ein College-Professor die wissenschaftlichen Talente eines jungen Putzmanns entdeckt (Robin Williams und Matt Damon). Dafür wurde er für einen Oscar als „Bester Regisseur“ nominiert. Es folgte 1998 ein Remake des Hitchcock-Klassikers \"Psycho\". In \"Forrester – Gefunden!\" (2000) übernimmt ein alternder Schriftsteller die Rolle des Mentors für einen afro-amerikanischen Studenten (Sean Connery und Rob Brown). Nach diesen Ausflügen in den Hollywood-Mainstream folgte eine Trilogie, die sich, inspiriert von Avantgarde-Regisseuren wie Philippe Garrel und Béla Tarr, mit dem Thema des Todes auseinandersetzt. \"Gerry\" folgt zwei jungen Männern (Casey Affleck und Matt Damon) auf eine Reise in die Wüste, aus der nicht beide zurückkehren werden. \"Elephant\" (2003) ist ein bedrückender Film mit langen Kameraeinstellungen, der sich mit Vorgeschichte und Ablauf eines Schulmassakers beschäftigt. Van Sant wurde dafür mit der Goldenen Palme beim Filmfestival in Cannes 2003 ausgezeichnet. Den Abschluss der Trilogie bildete 2005 das Rock-and-Roll-Drama \"Last Days,\" für das er sich von den letzten Tagen von Kurt Cobain inspirieren ließ. 2007 war Van Sant mit seinem Film \"Paranoid Park\" erneut im Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Cannes vertreten und erhielt für den Film dort den Jubiläums-Sonderpreis \"(Prix Du 60th Anniversaire)\". 2009, mehr als zehn Jahre nach \"Good Will Hunting,\" erhielt er für die Regie an der Politikerbiografie \"Milk\" seine zweite Oscar-Nominierung. Van Sant drehte Literaturcollagen mit William S. Burroughs (\"Thanksgiving Prayer,\" 1991) und Allen Ginsberg (\"Ballad of the Skeletons,\" 1997), Musikvideos für David Bowie (1993, 2002) und Candlebox (1996). Außerdem stammen die Videos zu \"Under the Bridge\" und \"Desecration Smile\" sowie die Booklet-Fotografie für das Album \"Stadium Arcadium\" der Band Red Hot Chili Peppers von ihm. Er wurde 1992 mit dem Preis der \"American Civil Liberties Union\" (ACLU) im US-Bundesstaat Oregon für Mut und kreative Perspektiven für die Meinungsfreiheit ausgezeichnet. Van Sant schrieb die Drehbücher für die meisten seiner früheren Filme selbst. Aus seiner Feder stammt auch der Roman \"Pink\". Eine Zusammenstellung seiner Fotografien erschien unter dem Titel \"108 Portraits\". Er veröffentlichte mehrere Musik-Alben: \"Gus Van Sant\" (1985) und \"18 Songs About Golf\" (1997). Er lebt offen schwul in Portland, Oregon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gus Green Van Sant, jr. (* 24. Juli 1952 in Louisville, Kentucky) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur, Filmproduzent, Fotograf und Musiker. Er gilt als Spezialist für Filme über unangepasste Jugendliche und junge Erwachsene.", "tgt_summary": "Gus Van Sant (* 24. července 1952 v Louisville, Kentucky, USA) je americký filmový režisér, producent, fotograf a hudebník. Námětem jeho filmů jsou často nepřizpůsobiví mladiství a mladí dospělí, často s gay tématem či podtextem (sám režisér je otevřený gay).", "id": 1206997} {"src_title": "Hans Schäufelin", "tgt_title": "Hans Leonhard Schäufelein", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über die ersten zwei Jahrzehnte seines Lebens ist wenig bekannt. 1503 bis 1507 arbeitete er in der Werkstatt Albrecht Dürers in Nürnberg, wo er das großformatige sog. Ober St. Veiter Retabel für das Nürnberger Sebastiansspital ausführte (heute Wien, Diözesanmuseum). Sein erstes eigenständiges und größeres Werk der Tafelmalerei, \"Die Flucht nach Ägypten\", stammt aus dem Jahr 1504 und ist stark von Dürer beeinflusst, zu dessen drei wichtigsten Schülern neben Hans Baldung, genannt Grien, und Hans von Kulmbach er gehörte und in dessen künstlerischer Nachfolge er stand. 1505 war Schäufelin in seinem malerischen Können bereits soweit gediehen, dass er den Auftrag erhielt, den von Albrecht Dürer begonnenen Passionsaltar für den Kurfürsten Friedrich III. (Sachsen), den Weisen, zu vollenden, während Dürer seine zweite Italienreise antrat. Im gleichen Jahr wurde in Nürnberg \"Der beschlossen gart des rosenkrantz mariae\" gedruckt, ein Werk von Ulrich Pinder, zu dem Schäufelin 337 Holzschnitte beigesteuert hat und das nicht zuletzt aufgrund seiner Holzschnitte gerühmt wurde; für Pinders späteres Werk \"Speculum passionis domini nostri Iesu Christi\" (1519) schuf er 29 Holzschnitte. 1507 bis 1508 stand Schäufelin im Dienste Hans Holbeins des Älteren in Augsburg, wo er zu einem eigenen, von Dürer losgelösten Stil fand. Dies zeigt sich in seinem \"Abendmahl\" (1515) für das Münster in Ulm und im \"Marien- und Passionsaltar\", den er für die Kirche des 1537 aufgelösten Kloster Auhausen schuf. Zwischen 1508 und 1510 führt er Arbeiten in Südtirol aus. Von 1510 bis 1515 ist er nochmals in Augsburg nachweisbar. 1515 wurde er Stadtmaler von Nördlingen, wo er bis zu seinem Lebensende wirkte. 1515 wurde Schäufelin auch ein Bürger dieser Stadt. Für das dortige Rathaus schuf er noch im selben Jahr ein großes Fresko. Zu Schäufelins Spätwerk gehören der sogenannte \"Ziegler-Altar\" und der \"Christgartner-Altar\" (1521 bzw. 1525). 1510–1516 schuf er außerdem einige Holzschnitte für Kaiser Maximilian I. Um 1535 schuf Schäufelin ein Kartenspiel, das heute als einer der Höhepunkte der Spielkartenproduktion des 16. Jahrhunderts gewertet wird. Im Alter von ungefähr 55 Jahren starb Schäuffelein wahrscheinlich zwischen 1538 oder 1540 in Nördlingen. Sein Sohn Hans wurde ebenfalls Maler, ließ sich in Freiburg in der Schweiz nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Schäufeleins Kunst steht ganz unter dem Einfluss Dürers, seine Zeichnung und sein Kolorit geraten aber oft ins Handwerksmäßige, und seine Charakteristik leidet an Übertreibung. Sein umfangreiches Werk umfasst über 50 Altäre und Tafelbilder, 1214 Holzschnitte und über 80 Handzeichnungen, Entwürfe für Glasfenster und eine Reihe von Zuschreibungen. Er hat auch viele Zeichnungen für den Holzschnitt geliefert, darunter 118 Blätter für den Theuerdank und eine Passion in 35 Blättern (1507).", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans (Leonhard) Schäufelin (auch Schäufelein, \"Hans Schäuffelein\", Scheifelen, Scheuflin) (* um 1480/1485 wahrscheinlich in Nürnberg; † um 1538 oder 1540 in Nördlingen) war ein deutscher Maler, Grafiker, insbesondere Holzschneider und Buchillustrator der Dürerzeit mit dem Künstlerzeichen einer Schaufel. Sein häufig angeführter zweiter Vorname \"Leonhard\" ist in älteren Quellen nicht nachweisbar. ", "tgt_summary": "Hans Leonhard Schäufelein, též Schäufelin, Hans Schäuffelein, Scheifelen, Scheuflin (* 1480/1485, Norimberk? - 1538/1540, Nördlingen) byl německý malíř, grafik a ilustrátor.", "id": 2028432} {"src_title": "Medaillenspiegel der Olympischen Sommerspiele 1900", "tgt_title": "Medailové pořadí na Letních olympijských hrách 1900", "src_document": [{"title": "Übersicht der gemischten Mannschaften.", "content": "Bei acht Wettbewerben hat das IOC die Beteiligung einer oder mehrerer gemischter Mannschaften festgelegt, also von Teams mit Sportlern unterschiedlicher Nationen. Insgesamt wirkten hierbei zwölf gemischte Mannschaften mit, deren Sportler sich auf neun Nationen verteilten. Es ist anzumerken, dass einzelne gemischte Mannschaften selbst unter Sporthistorikern höchst umstritten sind. Dazu zählt insbesondere das Team im 5000-Meter-Mannschaftslauf der Leichtathletik aus dem Vereinigten Königreich (GBR) und Australien (AUS), und der Zweier mit Steuermann im Rudern aus den Niederlanden (NED) mit einem unbekannten französischen (FRA) Straßenjungen als Steuermann. In verschiedenen Veröffentlichungen sind grundsätzlich keine gemischten Mannschaften aufgelistet, sondern die Medaillen dort jedem Land einzeln zugewiesen oder nur dem Land, welches durch den Verein oder Verband vertreten wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativer Medaillenspiegel (inoffiziell).", "content": "Die Umstände, unter denen sich die Olympischen Sommerspiele 1900 abspielten, erschwerten die spätere Aufarbeitung der Geschehnisse und deren Einordnung in die olympische Geschichte ungemein. Das IOC bediente sich dazu der Arbeit zahlreicher namhafter Sporthistoriker. Dennoch wird vielfach die aktuelle Darstellung als lückenhaft betrachtet, und eine Reihe der vom IOC vorgenommenen Zuordnungen und Auslegungen sind heftig umstritten. Inzwischen ist auch beim IOC nachzulesen, dass man bei den Olympischen Sommerspielen 1900 von 95 Wettbewerben ausgeht. Eine Zahl, die z. B. auch der bedeutende Sporthistoriker Bill Mallon für zutreffend erachtet. Der Medaillenspiegel erfuhr vom IOC diesbezüglich jedoch keine Anpassung. Auch andere historisch belegte Fakten wurden lange Zeit oder werden noch immer ignoriert. So hat man erst im Jahr 2007 den Medaillenspiegel dahingehend abgeändert, dass man die Wertung des zweiten Platzes für den Fechter Italo Santelli auf Italien übertrug, nachdem man Santelli Jahrzehnte stets als Ungarn angesehen hatte. Andererseits wird der Sieger im Marathonlauf, Michel Théato, bis heute in den Siegerlisten fälschlicherweise als Franzose geführt. Inzwischen ist durch Auffinden seiner Geburtsurkunde jedoch festgestellt worden, dass Théato in Luxemburg geboren wurde. Er lebte zwar in Paris, aber zur Annahme der französischen Staatsbürgerschaft war er definitiv zu jung. Diese und andere historisch belegte Fakten führen zu einem alternativen Medaillenspiegel, der hier dargestellt ist. Innerhalb dieser Auflistung sind folgende Umstände berücksichtigt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Medaillenspiegel für die Olympischen Sommerspiele 1900 in Paris, die im Rahmen der dortigen Weltausstellung \"(Exposition Universelle et Internationale de Paris)\" ausgetragen wurden, ist beeinflusst durch eine Fülle von Annahmen aufgrund von Problemen bei der späteren Aufarbeitung der Geschehnisse und deren Einordnung in die olympische Geschichte. Ursächlich dafür ist im Wesentlichen die völlige Bedeutungslosigkeit von Pierre de Coubertin, dem Begründer der neuzeitlichen Olympischen Spiele, und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), die sich gänzlich der Organisation der Weltausstellung unterordnen mussten. ", "tgt_summary": "Toto je medailové pořadí zemí na Letních olympijských hrách 1900, které se konaly v Paříži ve Francii od 14. května 1900 do 28. října 1900 jako součást světové výstavy Exposition Universelle. Těchto her se zúčastnilo 997 sportovců ze 24 zemí v 90 disciplínách v 16 sportech.", "id": 528290} {"src_title": "Theodor von Neuhoff", "tgt_title": "Theodor I. Korsický", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Theodor von Neuhoff wurde 1694 als Sohn des Offiziers Leopold von Neuhoff, der bereits 1695 verstarb, und dessen Frau Amélie geboren. Die im westfälischen Raum als Politiker und Militärs sehr bekannte Familie Neuhoff, die schon im 18. Jahrhundert „im Stamm“ erlosch, stellte zum Beispiel im 17. und 18. Jahrhundert die Drosten des Amtes Altena in der Grafschaft Mark (heute Märkischer Kreis), die damals Teil von Kurbrandenburg war. Leopold von Neuhoff war Offizier in der Garde des Bischofs von Münster, wechselte aber nach seiner Heirat in französische Dienste und kommandierte eines der Forts der Festung Metz. Die Mutter Amélie war die Tochter eines Armeelieferanten aus Visé im Stift Lüttich, in den Augen von Neuhoffs Verwandten eine bürgerliche Mesalliance. Zu seiner näheren Verwandtschaft gehörten zudem sein Onkel Franz Bernhard Johann von Neuhoff (1664–1747) auf der heute abgetragenen Burg Pungelscheid (danach benannt der heutige Stadtteil von Werdohl), der als Schlosskommandant, kurbrandenburgischer Regierungsrat und Drost in Altena und Iserlohn wirkte, sowie Johann Heinrich von Neuhoff, der Schlosshauptmann in Siegen und siegen-nassauischer Gesandter in Preußen war. Der Stammsitz von Theodors Linie war die Burg Pungelscheid, der der gesamten Familie das heute noch bewohnte Schloss Neuenhof im Elspetal bei Lüdenscheid. Theodors Schwester Elisabeth heiratete den Grafen von Trévoux, den Neffen des Beichtvaters des Herzogs von Orléans, der aber als Oberst 1719 fiel. Sie hatten einen Sohn, Friedrich, der seinem Onkel später nach Korsika folgte und den Namen Neuhoff annahm, und eine Tochter, die einen Marquis von Noyer heiratete. Die verwitwete Mutter heiratete nach ihrer Zeit am Hof der Herzogin von Orléans einen Bürgerlichen, den Steuerpächter Marneau (auf die Nachfrage der erstaunten Herzogin antwortete sie nur, dass sie vom Adelsstolz genug habe). Theodor von Neuhoff heiratete in Spanien Lady Mary Sarsfield, eine Hofdame der spanischen Königin und Tochter von Patrick Sarsfield, 1. Earl of Lucan, der nach der Belagerung von Limerick (1690/1691) mit vielen Iren ins Exil nach Frankreich ging („Flucht der Wildgänse“) und 1693 als französischer Generalmajor bei Landen fiel. Die Ehe war unglücklich und Theodor setzte sich 1720 mit den Juwelen seiner schwangeren Frau aus Madrid nach Paris ab. Seine Frau folgte ihm, starb aber noch im gleichen Jahr, und auch die Tochter scheint früh gestorben zu sein. Es gab auch einen angeblichen Sohn, der in London als Colonel Frederick als exzentrische Gestalt in den Caféhäusern bekannt war. Zeitweise war er Agent des Herzogs von Württemberg, für den er Soldaten an die Engländer verschachern sollte. Er schrieb sachkundige \"Mémoires pour servir à l’histoire de Corse\" (1768) bzw. \"Description of Corsica\" (London 1768) und erschoss sich völlig verschuldet 1797 in Westminster Abbey, hatte aber mit seiner deutschen Frau Nachkommen in England.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung und frühe Jahre.", "content": "Nach dem Tod seines Vaters schickte ihn seine Mutter zu seinen Verwandten nach Westfalen. Er ging auf die Jesuitenkollegien von Münster und Köln. In Köln hatte er Verwandte (ein Vetter Baron Droste, Großkomtur des Deutschen Ordens), sie sollen einen Hof in der heutigen Kettengasse gehabt haben. Nach einem zweifelhaften Pamphlet von 1736 kam es hier zu einem Duell aus Eifersucht zwischen ihm und einem spanischen Grafensohn, bei dem letzterer getötet wurde und Theodor fliehen musste. 1709 war er Page bei Liselotte von der Pfalz, der Herzogin von Orléans und Mutter des späteren Regenten, in Paris und Versailles. Seine Mutter hielt sich dort ebenfalls auf – als Geliebte des Grafen von Mortagne. Am leichtlebigen Hof des Herzogs von Orléans freundete sich Theodor mit dem Marquis von Courcillon an und diente einige Zeit in dessen Regiment. Wegen seiner Schulden hielt es Liselotte von der Pfalz aber für ratsam, ihn eine Weile aus Paris zu entfernen und empfahl ihn an den Kurfürsten Max II. Emanuel von Bayern. 1714 trat von Neuhoff als Rittmeister in die kurbayerische Armee ein. Er kam auch nach München an den Hof der Kurfürstin und nahm seinen verschwenderischen Lebensstil wieder auf. Wie in Paris verlor er hohe Beträge im Glücksspiel und machte Schulden. Laut kurbayrischem Militärarchiv entwich er in München 1716 dem Arrest, wurde aber 1717/18 in der Festung Kehl inhaftiert. Auch Liselotte von der Pfalz wandte sich von ihm ab, als sie eines Tages Besuch von Theodors Gläubigern erhielt, die er an sie verwiesen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Leben als Agent.", "content": "In Paris lernte Theodor von Neuhoff den holsteinischen Minister Freiherr Georg Heinrich von Görtz (1668–1719) kennen. Jener genoss das volle Vertrauen des schwedischen Königs Karl XII. und war als dessen inoffizieller Außenminister stets dabei, neue Intrigen zu spinnen, um den schwer bedrängten Schweden im Nordischen Krieg Freiräume zu verschaffen. 1716 versuchte von Görtz mit Unterstützung von Spanien eine jakobitische Verschwörung in England anzuzetteln. Neuhoff wurde von Görtz in Den Haag und Paris als Sekretär und Kurier eingesetzt, unter anderem zum Hof der Mutter des schottisch-englischen Thron-Prätendenten James Francis Edward Stuart in St. Germain. Der Prätendent selbst musste 1717 Frankreich endgültig verlassen (er war schon 1716 aus St. Germain ausgewiesen worden und hielt sich noch in Avignon auf, das dem Papst gehörte), da der Regent und sein Minister Dubois mit England Frieden geschlossen hatten. Die schwedische Diplomatenpost wurde in London mitgelesen, und man ließ dort im Februar 1717 die ganze Verschwörung mit einem großen Knall auffliegen. Der schwedische Botschafter in London, Carl Gyllenborg, wurde verhaftet und ebenso Görtz in Holland, beide kamen aber im selben Jahr durch diplomatischen Druck der Schweden wieder frei. Kurz vor seinem Sturz nach dem Tod Karls XII. im Dezember 1718 schickte Görtz Theodor noch zu Verhandlungen nach Spanien, wo der ähnlich umtriebige Kardinal Giulio Alberoni (1664–1725) als allmächtiger Minister von Philipp V. und dessen Gemahlin Elisabetta Farnese wirkte. Theodor errang sein Vertrauen und wurde von ihm unter anderem in einer von diesem angezettelten Verschwörung des französischen Hochadels (Herzogin von Maine) zum Sturz des Regenten („Verschwörung von Cellamare“) eingesetzt. Sie flog ebenso auf wie die von Görtz gegen England und führte zum Krieg der Quadrupelallianz gegen Spanien. Alberoni wurde 1719 gestürzt und ging nach Rom. Theodor wurde auch von dessen Nachfolger, dem holländischen Abenteurer Riperda (1680–1737) verwendet, setzte sich dann aber 1720 nach Paris ab, gerade rechtzeitig, um in John Laws „Mississippi-Spekulation“ kurzfristig zu Reichtum zu gelangen. Nachdem diese Blase geplatzt war, floh er vor seinen Gläubigern weiter nach London. In den folgenden Jahren führte er ein unstetes Wanderleben, konnte aber das Vertrauen der Minister in Wien gewinnen, die ihn 1732 als Agenten in Florenz einsetzten. Hier kam er zum ersten Mal mit der korsischen Unabhängigkeitsbewegung gegen Genua in Berührung. Der Kaiser unterstützte gerade halbherzig die Genuesen in der Unterwerfung der Insel mit Truppen, und die Führer der Korsen waren von den Genuesen unter Bruch der Zusage eines freien Geleits verhaftet und nach Genua verschleppt worden. Theodor gelang es, durch seine Berichte nach Wien deren Freilassung zu erreichen, was sein Ansehen bei den Exil-Korsen in der Toskana derart anhob, dass sie ihm den Königstitel anboten, falls er genügend Unterstützung organisieren könnte.", "section_level": 2}, {"title": "Die korsischen Befreiungskämpfe und die Zeit als Theodor I..", "content": "In den folgenden Jahren reiste er quer durch Europa und ums Mittelmeer, um seine Zusagen zu erfüllen. Beim Bey von Tunis konnte er schließlich ein britisches Schiff ausrüsten, das ihn mit reichlich Waffen und Geld nach Korsika übersetzte. Am 12. März 1736 landete er in Aléria im Osten der Insel, phantastisch ausstaffiert in einer halb-orientalischen Uniform. Am 15. April 1736 wurde er von einem Konvent der korsischen Bevölkerung im Kloster Alesani zu König Theodor I. von Korsika gewählt. Theodor I. erließ eine Verfassung: Er selbst war erblicher König, aber in der Regierung auf die Zustimmung von 24 frei gewählten Korsen angewiesen. Er residierte im ehemaligen Bischofspalais in Cervione. Um seine Macht zu sichern, baute Theodor I. die Infrastruktur aus, ließ Münzen prägen (schon damals begehrte Sammlerstücke), sorgte für eine regelmäßige Besoldung und gründete einen neuen Ritterorden „De la Liberazione“, der auch Ausländern offenstand. Außerdem erließ er Proklamationen an die Herrscher Europas und lud seine vielen Verwandten in Westfalen ein, ihn auf der Insel zu unterstützen. Er gab die von den Genuesen beschlagnahmten Güter zurück, besetzte den obersten Klerus wieder mit Korsen und erlaubte vorher verbotene Tätigkeiten wie Salzgewinnung und Korallensammeln. Die Genuesen drängte er auf ihre befestigten Küstenstädte zurück und ließ sie dort durch seine Generäle belagern. Die Korsen waren schnell untereinander zerstritten, da bei ihnen die Familienehre absoluten Vorrang hatte. So brach Hyacinth Paoli – der Vater des späteren Freiheitshelden der Korsen Pascal Paoli – die Belagerung von Bastia einfach ab, weil sein Vater gestorben war, und Theodor machte auch unliebsame Bekanntschaft mit der Vendetta, als er einen seiner Generäle erschießen ließ, der ihn an die Genuesen verraten wollte und ihnen das schon eroberte Porto-Vecchio wieder ausgeliefert hatte. Sein fähigster General Fabiani wurde daraufhin aus dem Hinterhalt erschossen, und auch sein Leben war ständig bedroht. Deshalb beschloss Theodor, sein Wirkungsfeld wieder auf den Kontinent zu verlagern, und verließ am 11. November 1736 die Insel, um neue Unterstützer zu gewinnen. Da die Genuesen ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatten und überall seine Verhaftung verlangten, musste er sich mit äußerster Vorsicht bewegen. In Rom und Paris wurden Mordanschläge auf ihn verübt. Auch setzte man in Genua eine Propagandakampagne gegen ihn in Gang, so dass die überlieferten Nachrichten aus seiner Vergangenheit mit Vorsicht zu betrachten sind. 1737 konnte er Kaufleute in Amsterdam dazu gewinnen, ihn aus dem Schuldgefängnis freizukaufen und mit Mitteln für eine neue Expedition ausstatteten (Waffen gegen Landesprodukte wie Olivenöl). Als er sich Korsika zur See näherte, bekam er allerdings \"kalte Füße\" und ließ seine Kapitäne ihre Fracht allein entladen (einer von ihnen fiel den Genuesen in die Hände und wurde gehängt). Auch bei einem weiteren Versuch 1738 vermied er es lange, sein Schiff zu verlassen, und geriet in Streit mit den holländischen Kapitänen, die ihn schließlich in Neapel absetzen. Auch in Korsika war man inzwischen misstrauisch – er hatte die Hoffnungen zu oft enttäuscht. Inzwischen hatten sich auch die Franzosen eingeschaltet, die kein unabhängiges Korsika vor ihrer Küste dulden wollten. Sie landeten zur Unterstützung Genuas 1738 und unterwarfen die Insel in den folgenden beiden Jahren. Theodors Neffe Friedrich leistete bis 1740 in den Bergen Widerstand, musste sich dann aber ebenfalls General Maillebois ergeben. Eine neue Chance ergab sich für Theodor erst nach Abzug der Franzosen 1741 und mit dem Beginn des Österreichischen Erbfolgekrieges. 1743 konnte er in geheimem Einverständnis mit dem britischen Außenminister Carteret eine neue Expedition ausrichten. Die Engländer waren aber zu keinem offiziellen Eingreifen bereit, und als er den britischen Gesandten und die Regierung in Florenz zu stark bedrängte, wurde er nach Köln ausgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang.", "content": "Im Sommer 1748 war er wieder in den Niederlanden als Gast verschiedener hochgestellter, politisch einflussreicher Persönlichkeiten, unter anderem in der Wasserburg Huis ‘t Velde bei Zutphen als Gast von Jan Adolph Hendrik Sigmund van Dorth. Dort machte er wieder Pläne für ein Rückkehr nach Korsika. Er versuchte noch mehrmals erfolglos, seine Ansprüche durchzusetzen, und sah 1749 seine letzte Chance in London, wo er noch viele Sympathisanten hatte. Dort konnten aber die Genuesen im Dezember seine Verhaftung erreichen, indem sie Theodor unter einem Vorwand aus seiner Unterkunft lockten – man konnte nur auf offener Straße verhaftet werden – und Schuldscheine im Wert von 15.000 Pfund präsentierten. Theodor landete in Schuldhaft im King’s Bench Prison in Southwark und blieb dort bis 1755, als er aufgrund eines allgemeinen Gnadenaktes freikam. In London war es während seiner Haft Mode, den gefallenen „König“ zu besuchen. Der Schriftsteller Horace Walpole und der Schauspieler David Garrick sammelten für ihn Geld. Aus unbekannten Gründen wurde Theodor 1756 erneut eingesperrt und kam erst Ende des Jahres frei. Drei Tage danach, am 11. Dezember, starb er. Sein Grabstein befindet sich in der Londoner Kirche St. Anne, Soho, mit einem von Walpole gedichteten Nachruf.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der mit Stirnband geschmückte Mohrenkopf in der Flagge von Korsika stammt ursprünglich von den Königen von Aragon, die im 15. Jahrhundert mit Genua um Korsika stritten, wurde aber erst durch Theodor bekannt gemacht. Sein Schiff, auf dem er in Korsika als König anlangte, war damit beflaggt. Auf Schloss Ruurlo in den Niederlanden (Provinz Gelderland) an der deutschen Grenze gibt es einen Raum, der zum Andenken an seinen Aufenthalt 1736 nach Theodor benannt ist. 1742 hielt er sich rund ein Jahr auf der Burg Röthgen auf (und versteckte sich dort), dessen Besitzer der Freiherr Max von Bourscheidt in seiner Jugend mit Neuhoff in Frankreich war. 2011 fand im Wasserschloss Neuenhof eine Ausstellung zu Theodor von Neuhoff statt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption in der Literatur.", "content": "Die Geschichte von Theodor von Neuhoff wurde in der Folgezeit in der Literatur und der Musik verarbeitet. In Voltaires satirischem Roman \"Candide\" ist Neuhoff einer der sechs Exkönige, mit denen Candide in Venedig soupiert. Ausgehend von dieser Episode des Romans machte ihn Giovanni Paisiello zur Hauptfigur seiner Oper \"Il re Teodoro in Venezia\", die 1784 in Wien uraufgeführt wurde. Den Text für diese Oper schrieb sein Landsmann Giambattista Casti, der dabei vor allem die erheiternden Passagen des Lebens Neuhoffs ausarbeitete. Die Oper soll zu Goethes Lieblingsopern gehört haben, über den Librettisten äußert sich Giacomo Casanova (1725–1798) aber ebenso wenig schmeichelhaft („Er hatte alle Laster und keine Tugenden“) wie über sein Werk. Casti schrieb gegen 1792 mit \"Teodoro in Corsica\" auch ein Libretto über die Vorgeschichte, welches ursprünglich ebenfalls von Paisiello vertont werden sollte, am Ende jedoch unvertont blieb. Georg Philipp Telemanns Konzert in F-Dur (TWV 51/F4) hat einen zweiten Satz namens „Corsicana“, der auf Theodor I. und Paisiellos Oper anspielt und das Wiener Publikum damit erheiterte. Johann Nestroys erstes Theaterstück \"Prinz Friedrich von Korsika\" aus dem Jahr 1826 hat Theodor und seinen Neffen Friedrich als Protagonisten. Der Shakespeare-Forscher Levin Schücking veröffentlichte 1898 in Göttingen das erzählende Gedicht \"Der Sommerkönig\". Johannes Tralow verarbeitete den Stoff in seinem historischen Roman \"König Neuhoff\" (1929), ebenso Peter Maria Becker \"Der kartesische Teufel\" 1989 und Michael Kleeberg \"Der König von Korsika\" 2001, um nur einige wenige Romanbearbeitungen zu nennen. Auch Napoleon, dessen Vater Carlo Ende der 1760er Jahre für die Unabhängigkeit Korsikas gekämpft und an einer Verfassung Korsikas mitgewirkt hatte, versuchte sich literarisch an Neuhoff (Masson, Biagi ed. \"Manuscrits inedits\" 1907, S. 33 (ein imaginärer Briefwechsel mit Walpole)).", "section_level": 1}], "src_summary": "Freiherr Theodor Stephan von Neuhoff (* 25. August 1694 in Köln; † 11. Dezember 1756 in London) war ein deutscher politischer Abenteurer, dem es Mitte des 18. Jahrhunderts gelang, sich vorübergehend an die Spitze der korsischen Unabhängigkeitsbewegung gegen Genua zu stellen. Er ging als erster und einziger frei gewählter König von Korsika \"(Theodor I.)\" in die Geschichte ein.", "tgt_summary": "Theodor I. Korsický (narozen jako Theodor Freiherr von Stephan Neuhoff; 25. srpna 1694 – 11. prosince 1756), byl německý dobrodruh, který byl krátce i králem Korsiky.", "id": 195} {"src_title": "William H. Seward", "tgt_title": "William H. Seward", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg.", "content": "Seward, von Beruf Anwalt, saß von 1831 bis 1833 im Senat von New York und amtierte von 1839 bis 1843 als Gouverneur dieses Bundesstaates. Nach seinem Wechsel in die Bundespolitik vertrat er von 1849 bis 1861 die Interessen New Yorks im US-Senat in Washington. Ursprünglich Mitglied der Whig Party, gehörte er nach 1854 – als entschiedener Gegner der Sklaverei – zu den Wortführern der neu gegründeten Republikanischen Partei. Auf dem Chicagoer Nominierungsparteitag der Republikaner zur Präsidentschaftswahl 1860 galt Seward zunächst als aussichtsreichster Kandidat. Aber schließlich machte Abraham Lincoln das Rennen, aufgrund seiner konzilianteren Haltung gegenüber den sklavenhaltenden Südstaaten.", "section_level": 2}, {"title": "Außenminister während des Bürgerkriegs.", "content": "Nach dem Wahlsieg der Republikaner trat Seward 1861 in Lincolns Kabinett ein und wurde zu einem der wichtigsten Berater des Präsidenten während des Bürgerkrieges. Seine Aufgabe als Außenminister bestand vor allem darin, eine Intervention Großbritanniens und Frankreichs zugunsten der Konföderation zu verhindern. Großbritannien besaß ein wirtschaftliches Interesse am Fortbestand der Sklaverei, da sie die Einfuhr billiger Baumwolle für die eigene Textilindustrie sicherte. Frankreich sah in einer Spaltung und Schwächung der USA eine Chance, seine Einflusssphäre in Mexiko auszubauen (siehe Französische Intervention in Mexiko). Seward nahm starken Einfluss auf die Proklamation zur Sklavenbefreiung vom 22. September 1862, die er auch als außenpolitisches Werkzeug sah. Denn die Tatsache, dass die Abschaffung der Sklaverei nun offizielles Kriegsziel der Nordstaaten war, machte es den europäischen Mächten moralisch unmöglich, aktiv auf Seiten der Konföderierten in den Kampf einzugreifen.", "section_level": 2}, {"title": "Attentat.", "content": "Am Ende des Bürgerkrieges, am 14. April 1865, wurde Seward zum Ziel eines Anschlags der Verschwörergruppe um John Wilkes Booth, der am gleichen Abend während einer Theatervorstellung in Washington, D.C. Abraham Lincoln zum Opfer fiel. Ursprünglich hatte Lincoln auch Seward zu der Vorstellung eingeladen und es war geplant, auch diesen zu ermorden. Da Seward jedoch wegen einer Erkrankung zu Hause geblieben war, versuchte der Mitverschwörer Lewis Powell ihn in seinem Haus zu erdolchen. Seward überlebte das Attentat schwer verletzt und diente danach auch Lincolns Nachfolger, dem vorherigen Vizepräsidenten Andrew Johnson, als Außenminister.", "section_level": 2}, {"title": "Der Erwerb Alaskas.", "content": "Sewards folgenreichste Unternehmung während seiner zweiten Amtszeit war sein Einsatz für den Erwerb der russischen Territorien in Nordamerika \"(Alaska Purchase)\". Nach langen Verhandlungen unterzeichneten Seward und der russische Botschafter Eduard von Stoeckl am 30. März 1867 einen Vertrag, nach dem das Zarenreich Alaska für 7,2 Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten abtrat. Seward wurde für dieses Geschäft in der Öffentlichkeit heftig kritisiert. In der Presse wurde Alaska als ‚Seward’s icebox‘ („Sewards Kühlschrank“) oder – in Anspielung auf den angeblichen Alkoholismus des US-Präsidenten – als „Johnsons polarer Biergarten“ bezeichnet. Der \"New York Herald\" schlug vor, verarmte europäische Monarchen, die ein Stück wertloses Land zu verkaufen hätten, sollten sich an \"W. H. Seward, State Department, Washington, D.C.\" wenden. Seward äußerte im August 1868 in einer Rede in Sitka seine Zuversicht, dass Alaska sich mit der Zeit zu einem wertvollen Teil der USA entwickeln werde. In der Tat wurde in Alaska kurz darauf Gold entdeckt, und während des Goldrauschs ab 1896 reisten viele Goldsucher über den Südosten Alaskas an den kanadischen Klondike. Der Ort Seward und der gesetzliche Feiertag Seward’s Day in Alaska sowie Seward County in Kansas und Seward County in Nebraska sind nach William H. Seward benannt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt unternahm Seward ausgedehnte Auslandsreisen, über die er Reiseberichte verfasste.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrung.", "content": "Ihm zu Ehren wurde 1873 eine Briefmarkenserie aufgelegt mit den Werten 2, 5, 10 und 20 Dollar, die vom State Department (Aussenministerium) verwendet wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "William Henry Seward (* 16. Mai 1801 in Florida, Orange County, New York; † 10. Oktober 1872 in Auburn, New York) war ein US-amerikanischer Politiker, der von 1861 bis 1869 unter den Präsidenten Abraham Lincoln und Andrew Johnson als Außenminister der Vereinigten Staaten amtierte. Im Jahr 1867 war er maßgeblicher Initiator des Kaufes Alaskas von Russland.", "tgt_summary": "William Henry Seward (16. května 1801 Florida – 10. října 1872 Auburn) byl americký politik, ministr zahraničí Spojených států amerických v letech 1861–1869, guvernér státu New York a americký senátor. Jako politik bojoval proti otrokářství a stál roku 1867 za koupí Aljašky od Ruska.", "id": 786956} {"src_title": "Victor Horta", "tgt_title": "Victor Horta", "src_document": [{"title": "Aufbau des Kopfdatenbereiches (IP-Header).", "content": "Der IPv4-Kopfdatenbereich umfasst 20 Byte plus bis zu 40 Byte optionale Felder, die Länge des Kopfes darf 60 Byte nicht überschreiten. Der IPv6-Header ist 40 Byte lang. Optionen werden hier in eigenen Erweiterungsheadern dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Erläuterung für IPv4.", "content": "Im Folgenden werden die Felder für IPv4 beschrieben. IPv6 wird im Abschnitt Header-Format des Artikels IPv6 beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Version.", "content": "4 Bit groß. Die IP-Version. Hierbei sind Version 4 und Version 6 zurzeit möglich, wobei Version 4 die im Internet meistgenutzte ist.", "section_level": 2}, {"title": "IHL (IP Header Length).", "content": "4 Bit groß. Die gesamte Länge des IP-Kopfdatenbereiches wird in Vielfachen von 32 Bit angegeben. Steht hier also eine 5, so ist der Kopfdatenbereich 5 mal 32 Bit gleich 160 Bit oder 20 Byte lang, was auch die Minimallänge für den IP-Kopfdatenbereich ist (das Options-Feld ist optional) und dadurch anzeigt, wo die Nutzdaten beginnen. n1 bis nx sind Optionen Gesamtlänge des Headers = (5 · 32) + (Länge(n1) +... + Länge(nx) + Padding auf 32 Bit)", "section_level": 2}, {"title": "TOS (Type of Service).", "content": "8 Bit groß. Das Feld kann für die Priorisierung von IP-Datenpaketen gesetzt und ausgewertet werden (Quality of Service). Früher (RFC 791) wurden die Bits wie folgt interpretiert: Seit Dezember 1998 (RFC 2474) gilt folgende Aufteilung: Seit September 2001 (RFC 3168) gilt folgende Aufteilung: mehr zu DSCP und ECN, vgl. DSCP-Registry von IANA Die beiden Standards RFC 791 und RFC 2474 sind dann kompatibel, wenn man die ersten 6 Bit auf Null setzt.", "section_level": 2}, {"title": "Total Length.", "content": "16 Bit groß. Gibt die Länge des gesamten Pakets (inkl. Kopfdaten) in Byte an. Daraus ergibt sich eine maximale Paketlänge von 65535 Byte (64 KiB – 1 B). Alle Hosts müssen Datagramme mit einer Länge von mindestens 576 Byte verarbeiten können.", "section_level": 2}, {"title": "Identification.", "content": "16 Bit groß. Dieses und die beiden folgenden Felder \"Flags\" und \"Fragment Offset\" steuern die Reassembly (Zusammensetzen von zuvor fragmentierten IP-Datenpaketen). Eindeutige Kennung eines Datagramms. Anhand dieses Feldes und der 'Source Address' kann der Empfänger die Zusammengehörigkeit von Fragmenten detektieren und sie mit Hilfe des \"Fragment Offset\" wieder reassemblieren.", "section_level": 2}, {"title": "Flags.", "content": "3 Bit groß. Die Bits haben folgende Bedeutung:", "section_level": 2}, {"title": "Fragment Offset.", "content": "13 Bit groß. Eine Nummer, die bei fragmentierten Paketen besagt, ab welcher Position innerhalb des Paketes das Fragment anfängt. Die Nummerierung bezieht sich auf Daten-Blöcke von 64 Bit bzw. 8 Byte Größe und ist unabhängig von der Fragmentierung. Ein Paket kann daher falls notwendig mehrmals hintereinander in immer kleinere Fragmente zerteilt werden. Dabei muss nur die Nummer des ersten enthaltenen Datenblocks (Offset) und das Total-Length-Feld an die Länge des Fragments angepasst werden. Das erste Fragment, oder ein nicht fragmentiertes Paket, enthält als Offset den Wert Null. Ist ein Paket mit 800 Byte Nutzdaten (Offset-Nummerierung von 0 bis 99) in zwei Fragmente zerteilt, ist der Offset des zweiten Fragments die Nummer 50. Da der Offset keinerlei Hinweis enthält, wie groß das ursprüngliche Paket ist, muss das allerletzte Fragment das MF-Flag auf Null setzen.", "section_level": 2}, {"title": "Time to Live (Lebenszeit).", "content": "8 Bit groß. Ein Wert, der die Lebensdauer des Pakets angibt. Hat dieses Feld den Wert null, so wird das Paket verworfen. Jede Station (Router) auf dem Weg des Pakets verringert diesen Wert um eins. Dies soll verhindern, dass Pakete ewig weitergeleitet werden (beispielsweise wenn das Paket fälschlicherweise im Kreis geleitet wird und somit das Netz überlasten würde). Der Standard von 1981 sieht vor, dass jede Station den TTL-Wert um die Anzahl der Sekunden verringert, die das Paket an der Station verweilt, mindestens jedoch um eins. Heute wird es de facto als Hop-Count implementiert.", "section_level": 2}, {"title": "Protocol.", "content": "8 Bit groß. Dieses Feld bezeichnet das Folgeprotokoll, zu dem die im betreffenden IPv4-Paket transportierten Nutzdaten gehören. Enthält das IP-Paket zum Beispiel ein TCP-Paket, steht hier der Wert 6, für ein UDP-Paket 17. Diese Werte werden seit RFC 3232 von der IANA in einer Online-Datenbank für Protokoll-Nummern definiert. Im IPv6-Header gibt es dieses Feld ebenfalls, allerdings heißt es dort \"Next Header\". Die zulässigen Werte sind die gleichen wie bei IPv4.", "section_level": 2}, {"title": "Header Checksum.", "content": "16 Bit groß. Eine Prüfsumme sichert ausschließlich den Kopfdatenbereich. IP selbst hat keine Mechanismen zur Prüfung der Nutzlast auf Korrektheit, dies wird im TCP/IP-Referenzmodell durch die Transportschicht sichergestellt. Dieser Wert wird bei jeder Station neu verifiziert und – weil sich die TTL pro Hop verändert – neu berechnet. Dabei werden alle 16-Bit-Halbwörter des Kopfdatenbereichs nach den Regeln des Einerkomplements addiert (Übertrag auf das LSB addieren) und von der Summe das Einerkomplement gebildet. Das Ergebnis sollte 1111 1111 1111 1111 (Hex: 0xFFFF) sein, denn sonst ist ein Fehler im Header. Vorteil dabei ist, dass sich die Prüfsumme pro Hop nur um eins erhöht. Die Berechnung kann daher schnell in der Hardware ausgeführt werden. Bei einem zuverlässigeren Prüfverfahren wie CRC müsste dagegen die Prüfsumme bei jedem Hop neu berechnet werden. Trotzdem kostet das Prüfen der Prüfsumme verhältnismäßig viel Zeit. Moderne Router überprüfen die Prüfsumme aus Gründen der Verarbeitungsgeschwindigkeit nicht und inkrementieren sie nur. Diese Umstände haben dazu geführt, dass dieses Feld bei IPv6 nicht mehr existiert.", "section_level": 2}, {"title": "Source Address.", "content": "32 Bit groß. Enthält die Quelladresse des IP-Pakets in \"network byte order\" (Byte Order, erstes Byte ist das \"most significant Byte\").", "section_level": 2}, {"title": "Destination Address.", "content": "Enthält die Zieladresse im gleichen Format wie die Quelladresse.", "section_level": 2}, {"title": "Options und Padding.", "content": "Zusatzinformationen für das konkrete Paket. Die Optionen sind nur im Header optional, sie müssen aber von allen IP-Modulen unterstützt werden. Das Format der Optionen ist im RFC 791 beschrieben. Die maximale Anzahl der mit Optionen belegbaren Byte im konkreten Paket ergibt sich aus (IHL*4)-20. Da mit den 4 Bits in IHL ein Wertebereich von 0 bis 15 kodiert wird, können somit bis zu 40 Byte durch Optionen belegt werden. Die einzelnen Optionen selbst können unterschiedliche Länge haben, es gibt sowohl Optionen fester Länge als auch Optionen mit variabler Länge. Da die Gesamtlänge des IP-Headers durch das Feld IHL nur in Vielfachen von 4 Byte festgelegt wird, werden unbenutzte Byte mit Nullen aufgefüllt (Padding).", "section_level": 2}], "src_summary": "Victor Horta (* 6. Januar 1861 in Gent; † 8. September 1947 in Etterbeek) war ein belgischer Jugendstil-Architekt. Er wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts durch die Neuartigkeit seiner Wohnhäuser international bekannt. Für seine Verdienste um die Architektur wurde ihm 1932 von König Albert I. von Belgien der Adelstitel „Baron“ verliehen. Horta war zweimal verheiratet und Vater von zwei Töchtern.", "tgt_summary": "Victor Horta (6. ledna 1861, Gent – 9. září 1947, Brusel) byl belgický secesní architekt. Victor Horta se narodil v Gentu v roce 1861. V Gentu také začal studium hudby na konzervatoři odkud byl vyloučen pro špatné chování, přestoupil na Akademii krásných umění (Koninklijke Academie voor Schone Kunsten van Gent), kde studoval kresbu, práci s textilem a architekturu. Krátce po studiu odešel do Paříže, kde se živil jako bytový architekt a návrhář interiérů. Inspiroval se tehdy moderními směry ve výtvarném umění jako byl impresionismus a pointilismus a rozšiřoval si vzdělání v oboru práce s ocelí a sklem. ", "id": 1259896} {"src_title": "Louis B. Mayer", "tgt_title": "Louis B. Mayer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zu Louis B. Mayers genauem Geburtsdatum und Geburtsort kursieren verschiedene Angaben. Allgemein gilt der 12. Juli 1884 als anerkannt, er selbst hat jedoch immer wieder 1885 als Geburtsjahr und den patriotisch bedeutsamen 4. Juli, den amerikanischen Unabhängigkeitstag, als Tag seiner Geburt genannt. Als Geburtsort nannte MGM in Mayers Firmenbiographie lange Minsk. Sein Biograf Scott Eyman gibt als Geburtsort die kleine Siedlung Dymer im Russischen Kaiserreich an. Die Familie wanderte um 1888 aus Russland nach Kanada aus. Mayer erkannte rasch das finanzielle Potential des Nickelodeons und eröffnete 1907 sein erstes Kino. Innerhalb weniger Jahre besaß er 90 Prozent aller Kinos in Neuengland und verdiente 1915 ein Vermögen mit den exklusiven Verleihrechten für \"Die Geburt einer Nation\", dem bis dahin finanziell erfolgreichsten Film. 1916 gründete er zusammen mit Richard A. Rowland die Metro Pictures Corporation mit Sitz in New York. 1918 ging er mit der Firma aus Angst vor dem Edison Trust nach Hollywood. Mayer kündigte Rowland im selben Jahr die Partnerschaft und überredete auf der Suche nach einem publikumswirksamen Star die bereits bekannte Schauspielerin Anita Stewart, ihr bisheriges Studio Vitagraph zu verlassen und für die neugegründeten Louis B. Mayer Pictures zu arbeiten. 1924 machte Marcus Loew Mayer zum Chef der neuen Firma Metro-Goldwyn-Mayer, die unter dem Akronym MGM bekannt wurde. Im Jahr 1925 konnte das Studio mit \"Ben Hur\" einen ersten großen Erfolg feiern. Als Studioboss errichtete Louis B. Mayer mit MGM das ab den 1930ern lange Zeit finanziell erfolgreichste Filmstudio der Welt. Seine Geschäftspolitik trug entscheidend dazu bei, dass MGM als einziges der großen Filmstudios selbst während der wirtschaftlichen Depression Anfang der 1930er-Jahre keine Verluste schrieb. Zu den Schauspielern, die unter seiner Ägide für MGM arbeiteten, gehörten unter anderen Greta Garbo, Joan Crawford, Clark Gable, Spencer Tracy, Katharine Hepburn, James Stewart, Jean Harlow, Judy Garland, Elizabeth Taylor, Lana Turner, Hedy Lamarr und Ava Gardner. Das Studio warb zeitweise mit dem Slogan \"More Stars than in Heaven\". Mayer strebte die Produktion von „moralisch wertvollen“ Filme an, sogenannte „gesunde Unterhaltung“, die dem Zuschauer eine Ehrfurcht vor religiösen Überzeugungen, Patriotismus und Familienwerte vermitteln sollten, mitunter jedoch die Grenze des Eskapismus überschritten. Regelmäßig geriet er deswegen mit Produktionsleiter Irving Thalberg aneinander, der anspruchsvolle und kritische Literaturverfilmungen bevorzugte. 1932 schließlich drängte Mayer Thalberg aus dem Geschäft, während der sich gerade von einem Herzanfall erholte. Nach einer Übergangszeit, in der Mayer immer neue Produktionsleiter beschäftigte, übernahm er 1936 den Posten selbst, womit er zum ersten Konzernvorsitzenden der USA wurde, der ein sechsstelliges Einkommen hatte. Mayer genoss den Ruf eines gnadenlosen Geschäftsmannes, der sein Studio streng führte. Legendär waren seine Tränenausbrüche, wenn er bei widerspenstigen Stars seinen eigenen Willen durchsetzen wollte. Einige Schauspieler wie Greta Garbo oder Esther Williams zeigten sich von Mayer unbeeindruckt und gewannen etliche Auseinandersetzungen mit dem Studiochef um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. David O. Selznick, der mit Mayers Tochter Irene verheiratet war, arbeitete von 1933 bis 1935 bei MGM, entschloss sich jedoch 1936, seine eigene Filmfirma Selznick International Pictures zu gründen. 1948 wurde auf Veranlassung von Nicholas Schenck, dem Präsidenten von MGMs Muttergesellschaft Loews, Inc., Dore Schary neuer Produktionsleiter von MGM. 1951 ersetzte Dore Schary schließlich Mayer nach 27 Jahren in seiner Funktion in der operativen Leitung von MGM. Mayer war ein aktiver Anhänger der Republikaner. Er unterstützte besonders Herbert Hoover und später Senator Joseph McCarthy. Von 1931 bis 1932 war er Vizevorsitzender der Partei in Kalifornien, von 1932 bis 1933 Vorsitzender. 1934 bekämpfte er Upton Sinclairs Bewerbung um das Amt des kalifornischen Gouverneurs.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Von 1904 bis 1947 war Mayer mit Margaret Shenberg verheiratet, die Ehe, aus der zwei Töchter entstammten, wurde geschieden. 1948 heiratete er die wesentlich jüngere Lorena Layson, mit der er bis zu seinem Tod verheiratet blieb. Er verstarb 1957 im Alter von 73 Jahren an Leukämie und wurde im Home of Peace Cemetery im Osten von Los Angeles beigesetzt. Louis B. Mayers letzte Worte waren angeblich: „Nichts ist wichtig.“ Mayer, einer der Mitbegründer der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jährlich die Oscars verleiht, wurde mit einem Ehrenoscar und einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. TIME Magazine wählte ihn zu einer der 100 einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts. Mayer wurde in einer Reihe von Filmen meist satirisch verzerrt dargestellt oder erwähnt, darunter \"Aviator\", \"Liebe braucht keine Ferien\" und \"Barton Fink\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Burt Mayer (* 12. Juli 1884 in Dymer, Russisches Kaiserreich; † 29. Oktober 1957 in Los Angeles, Kalifornien; eigentlich \"Lazar Mayer\" oder \"Eliezer Meir\") war ein US-amerikanischer Filmproduzent. Mayer leitete jahrzehntelang die Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer, abgekürzt MGM, die er zu dem damals bekanntesten und profitabelsten Unternehmen der Filmbranche machte. Mayer hatte die Idee zur Gründung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die seit 1929 die Oscars verleiht und zu deren Gründungsmitgliedern er zählte.", "tgt_summary": "Louis Burt Mayer, vlastním jménem \"Lazar Mayer\" nebo \"Eliezer Meir\" (12. července 1884, Minsk, Rusko – 29. října 1957, Los Angeles, USA), byl americký filmový producent, obecně uváděn jako tvůrce \"hvězdného systému\" v Metro-Goldwyn-Mayer (MGM). Byl znám jako Louis B. Mayer a často jednoduše jako „LB“.", "id": 2335739} {"src_title": "Jennifer Jones", "tgt_title": "Jennifer Jonesová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Tochter von Vaudeville-Künstlern tourte sie schon als Kind mit ihren Eltern quer durch die USA. Später studierte sie an der New Yorker Academy of Dramatic Arts, wo sie ihren Kollegen Robert Walker kennenlernte. Nach der Heirat 1939 zogen beide nach Hollywood. 1940 kam ihr gemeinsamer Sohn Robert Walker junior, der später ebenfalls Schauspieler wurde, zur Welt. Unter ihrem Namen \"Phyllis Isley\" übernahm sie einige Nebenrollen in Western und B-Filmen, ohne großen Eindruck bei Presse und Publikum hervorzurufen. Der Wendepunkt ihrer Karriere kam 1941, als sie die Aufmerksamkeit des Produzenten David O. Selznick auf sich zog, der sie unter einen langjährigen Vertrag nahm und ihr gleichzeitig den Künstlernamen \"Jennifer Jones\" gab. Nach einer dreijährigen intensiven Vorbereitung übernahm Jones schließlich gegen die Konkurrenz von Linda Darnell die Hauptrolle der Heiligen Bernadette Soubirous in Henry Kings Verfilmung des Bestsellers \"Das Lied von Bernadette\" nach Franz Werfel. Jones gewann für ihre Darstellung den Oscar als beste Hauptdarstellerin. In der Folgezeit stieg sie als Darstellerin romantischer Frauenschicksale zu einem beliebten Star auf. In dem Heimatfrontdrama \"Als du Abschied nahmst\" war sie 1944 als Tochter von Claudette Colbert zu sehen. Im Folgejahr bekam sie eine weitere Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin für ihre gefühlvolle Darstellung einer jungen Kriegerwitwe in \"Liebesbriefe\", die sie unter der Regie von William Dieterle an der Seite von Joseph Cotten zeigte, der in \"Als du Abschied nahmst\" noch den Verehrer ihrer Filmmutter spielte. Ernst Lubitsch holte sie für \"Cluny Brown auf Freiersfüßen\" vor die Kamera, nachdem Gene Tierney unabkömmlich war. Die Dreharbeiten waren überschattet von Lubitschs dramatisch verschlechtertem Gesundheitszustand. Eine gänzlich andere Rolle spielte Jones schließlich als Halbblut in dem Western \"Duell in der Sonne\", der Ende 1946 nach schier endlosen Dreharbeiten, zahlreichen Regiewechseln und erbitterten Streitereien mit der Zensur in den nationalen Verleih kam. Jennifer Jones spielte eine junge Frau, die sich abseits der gängigen Vorstellungen von Moral und Tugend bewegt und sich auf eine verhängnisvolle Affäre mit ihrem Adoptivbruder, gespielt von Gregory Peck, einlässt. Erst einige Jahre später trat Jones wieder vor die Kamera, doch weder die Verfilmung von \"Madame Bovary\" noch der Auftritt neben John Garfield in \"We Were Strangers\" wurden vom Publikum akzeptiert. Ihr Auftritt in \"Jenny\" sollte nach dem Willen von Selznick ihren Namen zurück an die Spitzen der Popularitätslisten bringen. Doch die Geschichte, die auf verschiedenen Zeitebenen spielte und sie wieder mit Joseph Cotten und William Dieterle zusammenbrachte, war ein finanzieller Reinfall. Erst William Wyler gelang es, Jones zu einem Comeback zu verhelfen. \"Carrie\", seine Verfilmung von Theodore Dreisers \"Sister Carrie\", zeigte Jones als krankhaft ehrgeizige Bühnenschauspielerin, die auf ihrem Weg an die Spitze ihren treuen Verehrer und Förderer, gespielt von Laurence Olivier, in Ruin und Selbstmord treibt. Die Kritiker lobten das intensive Spiel des Stars und sagten ihr eine erfolgreiche zweite Karriere voraus, doch die nachfolgenden Filme erreichten nicht das Niveau von Wylers Arbeit. Ein erneutes Comeback hatte Jones jedoch 1955, als sie die weibliche Hauptrolle in \"Alle Herrlichkeit auf Erden\" übernahm, der Verfilmung eines populären Buchs. Der Film war der finanziell erfolgreichste Film des Jahres. Ihre Ehe mit Robert Walker wurde 1945 geschieden. Jennifer Jones heiratete 1949 David O. Selznick. Mit Selznick war sie bis zu dessen Tod 1965 verheiratet. 1971 heiratete sie den Industriellen und Kunstsammler Norton Simon und übernahm nur noch sporadisch Rollenangebote als Schauspielerin. Ihre letzte Filmrolle hatte Jones 1974 im Katastrophenfilm \"Flammendes Inferno\". Ihr Mann ernannte sie 1977 zum Chairman des Norton Simon Museum, ein Amt, das sie auch nach seinem Tod 1993 fortführte. 1987 überreichte Jones den Oscar für die beste Kamera im Rahmen der 59. Oscarverleihung. Die Academy ehrte die Schauspielerin vorab mit einem kurzen Zusammenschnitt ihrer bekanntesten Filmrollen. Am 17. Dezember 2009 starb Jones im Alter von 90 Jahren in Malibu eines natürlichen Todes, sie wurde eingeäschert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jennifer Jones (* 2. März 1919 in Tulsa; † 17. Dezember 2009 in Malibu, Kalifornien; eigentlich \"Phyllis Flora Isley\") war eine US-amerikanische mit dem Oscar und dem Golden Globe ausgezeichnete Schauspielerin. Den Höhepunkt ihrer Karriere erlebte sie in den 1940er Jahren.", "tgt_summary": "Jennifer Jonesová, rodným jménem Phylis Lee Isley (2. března 1919 Tulsa, Oklahoma, USA – 17. prosince 2009 Malibu, Kalifornie, USA), byla americká filmová herečka, která byla pětkrát nominována na Cenu Akademie. Ocenění získala jednou, a to za film \"Píseň o Bernadettě\".", "id": 1076409} {"src_title": "Heinrich Kwiatkowski", "tgt_title": "Heinz Kwiatkowski", "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schalke 04 und Rot-Weiss Essen, bis 1952.", "content": "Kwiatkowski stammte aus Gelsenkirchen-Schalke, gehörte in der Jugend Westfalia Schalke an und schloss sich nach der Rückkehr aus zweijähriger französischer Kriegsgefangenschaft zum Start der Oberliga West, 1947/48, dem FC Schalke 04 an. Stammtorhüter war zuvor der 17fache Nationalspieler Hans Klodt. Am ersten Spieltag der neuen Eliteklasse im Westen, am 19. September 1947, stand Kwiatkowski bei den „Knappen“ im Tor, als es für Königsblau vor 40.000 Zuschauern bei Hamborn 07 zu einem 2:2-Remis reichte. Mittelstürmer Karl Hetzel erzielte dabei für Hamborn die zwei Treffer gegen Kwiatkowski. Bei Schalke waren noch die Altmeister Ernst Kuzorra und Fritz Szepan neben dem jungen Bernhard Klodt im Einsatz. Am Rundenende belegte Schalke den sechsten Rang und der junge Torhüter hatte 21 von 24 Pflichtspielen absolviert. Im zweiten Jahr entging Schalke nur durch die Aufstockung von 13 auf 16 Vereine zur Runde 1949/50 dem Abstieg. In der dritten Saison, 1949/50, rückte Kwiatkowski mit Schalke in der Tabelle wieder nach vorne, man belegte den sechsten Rang und der Torhüter hatte alle 30 Rundenspiele unter dem jetzt als Trainer agierenden Szepan bestritten. In drei Saisonen stand Kwiatkowski 74-mal im Tor der Schalker. Im Sommer 1950 schloss er sich Rot-Weiss Essen an, dort setzte der Ex-Nationalspieler Karl Hohmann als Trainer aber im gesamten Verlauf der Hinrunde auf den bisherigen Stammtorhüter Peter Budzinski. Erst am 20. Spieltag, den 4. Februar 1951, kam der Ex-Schalker bei RWE zu seinem ersten Oberligaeinsatz. In der folgenden Saison 1951/52 feierte er aber zusammen mit den torgefährlichen Angreifern Helmut Rahn (20 Tore), Bernhard Termath (20 Tore), August Gottschalk (19 Tore) und dem Defensiv-Chef Heinz Wewers den Titelgewinn in der West-Oberliga. Vizemeister wurde sein alter Verein Schalke 04. In der Endrunde um die deutsche Meisterschaft stand „Kwiat“ in allen sechs Begegnungen gegen den späteren Deutschen Meister VfB Stuttgart, sowie VfL Osnabrück und Tennis Borussia Berlin im Essener Tor. Es reichte aber nur zum zweiten Gruppenplatz. Nach zwei Runden zog es ihn zur Runde 1952/53 zu Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben hatten 1952 als Vierter die Runde abgeschlossen. Insgesamt bestritt er 38 Spiele für Essen.", "section_level": 2}, {"title": "Borussia Dortmund, 1952 bis 1966.", "content": "Der Mann aus Schalke konnte am Borsigplatz 1953 seinen zweiten Meisterschaftserfolg im Westen feiern. Unter Trainer Hans „Bumbes“ Schmidt gewann Dortmund 1952/53 den Titel mit 87:36 Toren vor dem 1. FC Köln und Rot-Weiss Essen. „Kwiat“ hatte nur in einem Ligaspiel gefehlt und lieferte auch in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft überzeugende Spiele ab. Nach sechs Gruppenspielen hatten die Rivalen VfB Stuttgart und Dortmund mit je 10:2 Zählern Punktgleichstand, die „Schwaben“ zogen mit dem besseren Quotienten in das Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern ein. Seine Leistungen hatten den „Spezialisten für weite Faustabwehren“ am 1. Februar 1953 in die Regionalauswahl von Westdeutschland im Spiel in Saarbrücken gegen das Saarland geführt. Er war aber auch ein Torwart der den Fünfmeterraum beherrschte und dem der Strafraum bis zum Elfmeterpunkt gehörte. Kwiatkowski gehörte dem WM-Aufgebot von Bundestrainer Sepp Herberger 1954 in der Schweiz an und kam dabei im Gruppenspiel gegen Ungarn zum Einsatz. In den Runden 1955/56 und 1956/57 gewann er mit Dortmund zwei weitere Male die Westmeisterschaft und in den Endrunden feierte er mit Trainer Helmut Schneider und seinen Mitspielern als Höhepunkt auch zwei deutsche Meisterschaften. Als Besonderheit geht dies mit der dabei praktizierten gleichen Mannschaftsaufstellung in die Geschichte der deutschen Meisterschaft ein. Im Jahr der Titelverteidigung, 1956/57, hatte die Defensive des BVB mit nur 33 Gegentoren in der Oberliga daran gehörigen Anteil. Auch im Finale am 23. Juni 1957 in Hannover konnte sich der Angriff des Hamburger SV mit Uwe Seeler, Gerd Krug und Franz Klepacz nicht entscheidend in Szene setzen. Über die Qualität der Meistermannschaft urteilte DFB-Trainer Dettmar Cramer: Als Deutscher Meister nahm der BVB am Europapokal der Landesmeister teil und traf dabei im Oktober und November 1956 auf Manchester United. Bei der 2:3-Niederlage im Stadion Old Trafford überzeugte Kwiatkowski auch auf internationaler Bühne. Im zweiten Jahr, 1957/58, ragten die zwei Begegnungen gegen den AC Mailand heraus. War Kwiatkowski bereits beim 1:1 Hinspiel-Remis am 12. Februar 1958 neben Helmut Bracht und Aki Schmidt bester Dortmunder, so hätte die 1:4-Niederlage beim Rückspiel in Mailand – Nils Liedholm trieb das Spiel von Mailand an – ohne seine überragende Verfassung zum Desaster führen können. Unter Trainer Max Merkel und mit dem Offensiv-Gespann Jürgen Schütz und Friedhelm Konietzka reichte es für Dortmund 1960/61 zur Vizemeisterschaft – „Kwiat“ hatte alle 30 Ligaspiele bestritten – im Westen und in der Endrunde zogen die Mannen um Kapitän Kwiatkowski in das Endspiel am 24. Juni 1961 in Hannover gegen den 1. FC Nürnberg ein. Die „Franken“, trainiert von Herbert Widmayer, setzten sich aber mit 3:0 Toren überlegen durch. Ab der Runde 1961/62 übernahm mit Hermann Eppenhoff ein ehemaliger Schalker Nationalspieler das Traineramt bei den Gelb-Schwarzen. In der Serie 1949/50 waren „Kwiat“ und Eppenhoff noch Mannschaftskameraden bei den Königsblauen gewesen. Die Runde wurde zum Umbruch und der Stellvertreter von Kwiatkowski, Bernhard Wessel, brachte es auf 12 Oberligaspiele. Im letzten Jahr der alten erstklassigen Oberliga West, 1962/63, erreichte Dortmund nach 1961 zum zweiten Mal die Vizemeisterschaft und zog damit wieder in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft ein. Der Senior bestritt in seiner 16. Oberligarunde in Folge nochmals 22 Pflichtspiele und hütete auch am Schlusstag, den 11. Mai 1963, bei der 0:1-Niederlage beim Wuppertaler SV, das Dortmunder Tor. Gemeinsam mit Wilhelm Burgsmüller, Lothar Geisler, Dieter Kurrat, Wolfgang Paul und Wilhelm Sturm bildete er dabei die BVB-Defensive. Beim Auftakt der Endrunde, am 25. Mai 1963, Dortmund trat beim Südmeister TSV 1860 München an und verlor mit 2:3 Toren, stand der verdienstvolle Torhüterroutinier auch im Kasten der Dortmunder. Dies war aber sein letzter Endrundeneinsatz. In allen übrigen Spielen vertraute Eppenhoff auf Wessel im Tor, auch im Finale am 29. Juni 1963 in Stuttgart, als Dortmund den Favoriten 1. FC Köln mit 3:1 Toren schlagen konnte. Kwiatkowski gehörte der Oberliga West in allen 16 Runden ihres Bestehens von 1947/48 bis 1962/63 als Aktiver an und ist mit insgesamt 409 Ligaeinsätzen Rekordspieler der damaligen Erstklassigkeit vor der Einführung der Fußball-Bundesliga. Nach der Gründung der Bundesliga 1963 musste er aber hinter Bernhard Wessel und vor allem dem Nationaltorwart Hans Tilkowski zurückstehen. Daher kam er im Debütjahr 1963/64 nur noch zu drei Einsätzen in der Bundesliga. Unter Willi Multhaup war er 1965/66 Co-Trainer und danach war er sieben Jahre Trainer von Borussias Amateuren. Danach war Schluss mit dem Trainerjob. Ständiges Umziehen wegen weiterer Trainertätigkeiten wären weder ihm noch seiner Frau gelegen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Der ruhige und besonnene Torhüter, der sich durch seine Stärke im Fausten den respektvollen Beinamen „Heini Fausten“ erworben hatte, spielte sich durch die zwei Meisterschaften in den Jahren 1951/52 (mit RW Essen) und 1952/53 (mit Borussia Dortmund) in der Oberliga West in den Blickpunkt der Nationalmannschaft. Nach zwei Einsätzen 1953 in der Auswahl von Westdeutschland wurde er von Bundestrainer Herberger im März und April 1954 in zwei Länderspielen der B-Nationalmannschaft gegen England und der Schweiz getestet. Nach dem abschließenden WM-Lehrgang in der Sportschule München-Grünwald wurde er zusammen mit Toni Turek und Heinz Kubsch vom DFB – ohne Länderspielerfahrung in der A-Nationalmannschaft – für den 22er-Kader zur Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz nominiert. Der Höhepunkt seiner Laufbahn war die WM in der Schweiz, wo er mit der deutschen Nationalmannschaft Fußballweltmeister wurde (Einsatz als Debütant bei der 3:8-Niederlage gegen Ungarn in der Vorrunde am 20. Juni in Basel der WM 1954). Nach den WM-Tagen in der Schweiz war er in mehreren Länderspielen – Portugal, Sowjetunion, Norwegen, Italien, Niederlande – Reservist, ehe er am 21. April 1956 in Enschede gegen die Niederlande zu seinem dritten B-Länderspiel kam. Sein zweiter und dritter Einsatz in der A-Elf absolvierte Kwiatkowski im November und Dezember 1956 gegen Irland beziehungsweise Belgien. Er nahm im Mai 1958 neben Fritz Herkenrath, Günter Sawitzki und Hans Tilkowski am abschließenden Lehrgang vor der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden teil und wurde für den Stamm der Schweden-Fahrer nominiert. Auch hier kam er wiederum in einem vergleichsweise bedeutungslosen Spiel zum Einsatz, dem Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich. Bundestrainer Sepp Herberger stellte neben Kwiatkowski weitere Reservisten wie Alfred Kelbassa, Heinz Wewers, Hans Sturm oder Karl-Heinz Schnellinger auf, sodass am Ende eine 3:6-Niederlage stand. „Er bot eine der besten Leistungen, die man von einem deutschen Torwart in der letzten Zeit zu sehen bekam“, schrieb \"Die Welt\" nach dem Spiel gegen Frankreich in Göteborg. Nach diesem für ihn erneut unbefriedigenden Einsatz bat Kwiatkowski den Bundestrainer, ihn künftig nicht mehr zu berufen. Kwiatkowski verweigerte 1954 als einziger Spieler des deutschen WM-Kaders die berüchtigten Vitaminspritzen. Er beendete 1966 seine Karriere als Spieler. Kwiatkowski – er war gelernter Schlosser und später Reprofotograf in der Stadtbildstelle Dortmund – gehörte bis zu seinem Tod neben weiteren verdienten Spielern, unter anderem dem nur wenige Tage vor ihm verstorbenen Gerhard Cyliax, dem Ältestenrat von Borussia Dortmund an. Am 23. Mai 2008 erlag er im St. Josef-Seniorenheim in Derne einer schweren Krankheit und wurde auf dem Südwestfriedhof Dortmund beerdigt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heinrich „Heinz“ Kwiatkowski (* 16. Juli 1926 in Gelsenkirchen; † 23. Mai 2008 in Dortmund) war ein deutscher Fußballspieler und 1954 Fußballweltmeister. Der Torhüter spielte vom ersten (14. September 1947) bis zum letzten (11. Mai 1963) Spieltag in der alten erstklassigen Fußball-Oberliga West und führt die Einsatzliste als Rekordhalter mit insgesamt 409 Einsätzen an. Mit Borussia Dortmund feierte er in den Jahren 1956, 1957 und 1963 den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.", "tgt_summary": "Heinrich „Heinz“ Kwiatkowski (16. července 1926, Gelsenkirchen – 23. května 2008, Dortmund) byl německý fotbalový brankář, který reprezentoval Německou spolkovou republiku. ", "id": 1763864} {"src_title": "Tilsiter", "tgt_title": "Tylžský sýr", "src_document": [{"title": "Herstellung und Eigenschaften.", "content": "Der Tilsiter wird sowohl aus Rohmilch als auch aus pasteurisierter Milch gekäst, wobei die Rohmilchvariante meist um einige Nuancen geschmacksreicher ist. Außer in der klassischen Radform wird der Käse zunehmend auch in Blockform hergestellt. Er hat eine dünne, bräunliche Rinde, die während der etwa sechs Monate dauernden Reifung mit Salzwasser und Rotschmierekulturen abgerieben wird. Der hellgelbe Teig ist geschmeidig, sehr elastisch und recht feucht, er bildet gerstenkorngroße Löcher und Schlitze. Die Geschmacksskala reicht von mild und leicht würzig bis kräftig pikant.", "section_level": 1}, {"title": "Tilsiter historisch.", "content": "Käsereien gab es bereits unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, denn 17 Ortschaften führten gleichzeitig den Namen Milchbude. Der Tilsiter Käse ist ein Ergebnis verbesserter Rezepturen durch holländische Mennoniten, Salzburger und Einwanderer aus der Schweiz. Diese waren nach der Großen Pest in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Religionsflüchtlinge ins entvölkerte nördliche Ostpreußen zugewandert oder folgten den Aufrufen der preußischen Herrscher. Die runden rotbraunen Käselaibe waren 10 cm hoch und hatten einen Durchmesser von ca. 25 cm. Sie wurden in Pergament (später in Stanniol) verpackt und wurden zu je zehn in Holzrollen versandt.", "section_level": 1}, {"title": "Tilsiter heute.", "content": "Anders als der „Schweizer Tilsiter“ ist der „Holsteiner Tilsiter“ ein Produkt mit geschützter geografischer Angabe.Amtsblatt der Europäischen Union vom 25. September 2012 Neben dem deutschsprachigen Raum ist der Käse unter anderem in Russland und in Polen unter der Bezeichnung \"Tilsiter\" verbreitet (, ). Zunehmend werden auch in Deutschland mildere bis geschmacklich fast schon an Edamer erinnernde Käse unter dem Namen \"Tilsiter\" vertrieben. Ebenso werden für Varianten andere Bezeichnungen wie „Altmecklenburger“ oder „Nordsee-Käse“ verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Schweizer Tilsiter.", "content": "In der Ostschweiz wird seit 1893 Tilsiter hergestellt, nachdem zwei örtliche Käsehersteller das Rezept 1890 von einer Ostpreußenreise mitgebracht hatten. 1950 entstand in Bern die Schweizerische Geschäftsstelle für Tilsiter-Käse. Seit 1999 erfolgt der Vertrieb unter dem geschützten Markennamen „Tilsiter Switzerland“. Die Produktion findet vorwiegend in den Kantonen Thurgau, St. Gallen und im Zürcher Oberland statt. Der Schweizer Tilsiter hat nicht die in Deutschland oder Dänemark gewöhnliche stark löchrige Form und ist im Geschmack nicht so herb ausgeprägt bzw. nicht vergleichbar. Die flachen runden Laibe haben eine Höhe von ca. 8 cm, einen Durchmesser von 25–30 cm und ein Gewicht von ca. 4,0–4,5 kg. Die „Sortenorganisation (SO) Tilsiter Switzerland GmbH“, die Milchproduzenten, Tilsiter-Fabrikanten und Händlern gehört, verwaltet den Markennamen und bemüht sich auch um die Qualität und die Vermarktung des Tilsiters. Sie hat folgende Tilsitersorten definiert: Die verschiedenen Sorten haben einen Fettgehalt von mindestens 45 % Fett in der Trockenmasse, mit der Ausnahme von \"Rahm-Tilsiter\" und \"Bio-Rahm-Tilsiter,\" die mindestens 55 % Fett in der Trockenmasse haben. 2007 wurden 3787 Tonnen Schweizer Tilsiter produziert, davon 53 % von den Sorten Mittelreif, Surchoix, Bio-Tilsiter und Alpenland-Tilsiter, 40 % von der Sorte Past-Tilsiter und 7 % von den Sorten Rahm-Tilsiter und Bio-Rahm-Tilsiter. Im Export wurde zeitweise der Tilsiter als „Royalp“ angeboten, um Namensprobleme zu umgehen. Seit 2016 wird der Schweizer Tilsiter unter dem Namen „Swizzrocker“ in Deutschland vertrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Holsteiner Tilsiter.", "content": "Unter der Bezeichnung \"Holsteiner Tilsiter\" ist Tilsiter Käse aus dem gesamten Bundesland Schleswig-Holstein seit 2013 geschützt. In der Antragsbegründung heißt es, dass dieser Käse im gesamten Gebiet des heutigen Bundeslandes bereits seit den 1920er Jahren hergestellt wird. Der so geschützte Käse kann aus pasteurisierter Milch wie aus Rohmilch hergestellt sein, die nicht aus dem genannten Gebiet stammen muss. Auch an die Fütterung der Kühe werden keine Anforderungen gestellt. Lediglich die Herstellung muss in der genannten Region erfolgt sein. Der Fettgehalt beträgt zwischen 30 und 60 % in der Trockenmasse. Die Reifezeit des Käses beträgt mindestens fünf Wochen.Amtsblatt der Europäischen Union vom 25. September 2012 27.000 Tote unter 31.000 Fällen).", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Die \"Nizam’s Guaranteed State Railway\" verband zwischen Wadi und Bezwada (heute Vijayawada) die Hauptstrecken Britisch-Indiens und gewann frühzeitig direkten Anschluss an Bombay und Madras. Der Staat bürgte für eventuell auftretende Verluste, das Unternehmen erwies sich aber als profitabel. Die Aufnahme der nötigen Anleihen, besonders der von 1876, sorgten für Unmut. Man betrieb zwischen der Hauptstadt und Manmad eine Strecke in Meterspur. Diese Hyderabad-Godavari-Bahn wurde Oktober 1900 eröffnet, der dadurch erleichterte Abtransport von Baumwolle führte zur Ausweitung des Anbaus und in der Folge zur Verteuerung von Getreide und Hülsenfrüchten. Weitere kleinere Stichbahnen entstanden im 20. Jahrhundert. Der Straßenbau wurde vernachlässigt, 1911 gab es für jeweils 41 km2 des Landes 1 km Straße, in der Regel unbefestigt und gerade breit genug für Ochsengespanne. Die Stadtverwaltungen (\"municipality\") und \"Local Boards\" erhielten nur minimale Zuschüsse zum Ausbau von Kanalisationen, Straßen usw. Auf dem Land wurde, wenn überhaupt, der (Wiederauf)bau von Reservoiren (\"tank\") nur durch den \"Famine Relief\" bezuschusst (erstmals 1876/77). Dabei wurde in Hungerjahren dem verbleibenden Rest der arbeitsfähigen Bevölkerung „gratis“ eine Essensration gegeben, die der Hälfte dessen entsprach, was einem Zuchthäusler zustand. Dafür war schwerste körperliche Arbeit zu leisten. Für das nunmehr bewässerte Land war dann eine mehrfach höhere Steuer fällig. Ein erstes Kraftwerk wurde für die neue Münzanstalt 1903 gebaut, damit konnten auch die Paläste und bald darauf die Straßen der Hauptstadt elektrisch beleuchtet werden. Die Kohlenminen von Singareni, bei Yellandu, errichteten ihr eigenes Kraftwerk. Telefon wurde erstmals 1884 eingerichtet, 1901 gab es in der Hauptstadt 154 Privatanschlüsse und 71 in Ämtern.", "section_level": 1}, {"title": "Militär.", "content": "Die Armee des Staates, um 1800 eine der schlagkräftigsten Indiens, bestand 1893 aus 6.228 Berittenen, 24.068 Mann Infanterie und 35 Geschützen, dazu kam noch die Palastwache, gestellt von einer bestimmten Klasse von Vasallen, den \"Paigah,\" die aus drei Familien stammten und Lehen von 11.700 km2 mit 1901 774.000 Seelen hielten. Die Zahl wurde bis 1910 auf 46 Offiziere und 3.053 Mann verringert, die Vasallen unterhielten jedoch noch 13.000 Mann irreguläre Truppen. Ernennungen von regulären Offizieren waren dem Nizam zur Bestätigung vorzulegen. Eine spezielle Leibgarde bildeten die \"African Cavallery Guards,\" die seit 1858 aus den Reihen der Nachfahren von ehemaligen schwarzafrikanischen Sklaven rekrutiert wurden. Der Waffenkauf durch die Fürsten war seit 1858 von britischer Genehmigung abhängig. Dadurch gelangten nur wenige der im späten 19. Jahrhundert aufkommenden modernen Waffen ins Lande, die Kampfkraft der Truppen sank rapide. Die Aufwendungen sanken von durchschnittlich 700.000 HR in den 1880ern auf 637.000 HR 1904. Im Ersten Weltkrieg diente ein großer Teil der Truppen in der \"Expeditionary Force,\" die hauptsächlich in Mesopotamien eingesetzt wurde. Eine der Verpflichtungen, die der Nizam in den Verträgen von 1800, 1804 und 1808 übernommen hatte, war die Stellung bzw. Bezahlung der \"Hyderabad Subsidiary Force\" bzw. des \"Hyderabad Contingent\" für die Briten. (Angebliche) Zahlungsrückstände nutzten die Kolonialherren, um sich 1853 zur Sicherung ihrer Ansprüche das Gebiet von Berar anzueignen. Das Kontingent von 7.500 Mann (4 Kavallerie-Regimenter, 9 Bataillone Infanterie) wurde im Rahmen der Umorganisation 1902 in das indische Heer integriert. Das Angebot des Fürsten, als die Angst vor einer russischen Invasion Britisch-Indiens ihren Höhepunkt erreichte, persönlich an der Verteidigung der Grenze im Nord-Westen teilzunehmen und 600.000 £ zu tragen, gab 1886 den Anstoß zur Schaffung der \"Imperial Service Troops,\" zu denen auch andere Fürsten Kontingente abstellten. 1913 stellte Hyderabad 8 Offiziere und 688 Mann. Sechs Meilen von der Stadt Hyderabad befand sich auf 50 km2 das \"Secunderabad Cantonement,\" wo in Friedenszeiten etwa 7.000 Mann des britisch-indischen Heeres stationiert waren.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Bibliografie: Omar Khalidi: \"Haydarabad State under the Nizams, 1724–1948. A Bibliography of Monographic and Periodical Literature\" (= \"Haydarabad Historical Society. Monograph Series.\" 2). Haydarabad Historical Society, Wichita KS 1985, ISBN 0-930811-00-3.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der indische Fürstenstaat Hyderabad (auch \"Haidarabad\"), mit der gleichnamigen Hauptstadt, existierte zwischen 1724 und 1948/56. Er lag auf der Hochebene des Dekkan etwa zwischen 15° 10' und 20°40' N, 74°40' und 81° 35' O. 1941 hatte Hyderabad (\"The Nizam’s Dominions\") eine Fläche von 214.187 km2 (etwa die Größe Rumäniens) und 16,6 Millionen Einwohner. An Bodenschätzen wurde Kohle, Kalk und etwas Gold gewonnen. Der östliche Teil liegt im Einfluss beider Monsune, so dass die Trockenzeit nur von Dezember bis Mai dauert, der westliche Teil mit durchschnittlich weniger als 750 mm Regen macht die Landwirtschaft marginal und ist, bei dem durch die ENSO-Oszillation verursachten Ausbleiben der Regenfälle, häufig von Hungerkatastrophen (1804, 1813, 1819, 1846, 1854, 1862, 1877, 1896/7, 1900/01, 1911) betroffen. Besonders arm war das zur Kolonialzeit stark bewaldete Gebiet von Telangana. Die Bevölkerungszahl betrug (ohne Berar): 13,375 Mio. (1911), davon 6,8 Millionen ausgebeutete Bauern oder Landarbeiter. Die 11 % Muslime, Nachfahren der Eroberer, bildeten eine abgeschottete Oberklasse.", "tgt_summary": "Hajdarábád (urdsky حیدر آباد, \"Haydar ābād\" nebo مملکت آصفیہ, \"Mamlakat āşafiyeh\", anglicky \"Hyderabad\"), byl až do roku 1948 největší knížecí stát na indickém subkontinentu o rozloze 212 000 km2, a poté až do 31. října 1956 jeden ze spolkových států Indické republiky. Hajdarábád byl oficiálně nezávislý stát a spojenec Británie, s jejímiž koloniemi na všech stranách hraničil. Na východě to bylo tzv. Madráské prezidentství \"(Madras Presidency),\" na západě Bombajské \"(Bombay Presidency).\" Na severu se v průběhu existence Hajdarábádu ustavily tzv. Centrální provincie \"(Central Provinces).\" ", "id": 328294} {"src_title": "Chemnitz (Fluss)", "tgt_title": "Kamenice (řeka)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Chemnitz entsteht durch den Zusammenfluss der Würschnitz (Hügelbach) und der größeren Zwönitz (Zvonica – klingender Bach) im Süden der Stadt Chemnitz (im Stadtteil Altchemnitz) und verläuft parallel der Annaberger Straße bis zum Stadtkern (Falkeplatz). Anschließend fließt die Chemnitz westlich am Brühl vorbei, um dann im Chemnitztal durch die Stadtteile Furth und Draisdorf in Höhe des Schützenwaldes die Stadt Chemnitz zu verlassen. Innerhalb des Stadtgebietes wird die Chemnitz von einigen sowohl überirdisch (z. B. Kappelbach, Pleißenbach, Bahrebach) als auch unterirdisch (z. B. Bernsbach, Gablenzbach) verlaufenden Bächen gespeist. Außerdem fließen in die Chemnitz der Glösbach, der Wittgensdorfer Bach, der Auerswalder Bach, der Holzbach, der Röllingshainer Bach, der Voselsbach, der Mohsbach, der Pfaffenschluchtbach, der Kalte Bach und der Wiederbach. Der Fluss verlässt im Norden die Stadt und fließt an Taura vorbei. Wenig unterhalb verengt sich das Tal schluchtartig zu mehreren Felsengen im so genannten \"Schweizerthal\". Hier bildet die Chemnitz blockreiche Wildwasserstrecken mit hohem Gefälle. Zwei Kilometer südlich von Wechselburg mündet die Chemnitz in die hier ebenfalls in sehr engem Tal fließende Zwickauer Mulde. Die Chemnitz lieferte vor allem im 19. Jahrhundert Wasserkraft für örtliche Handwerks- und Industriebetriebe. Von Furth bis Taura begleitet die Bundesstraße 107 den Fluss am rechten Ufer, von da die Staatsstraße S 240 bis Mohsdorf am linken, dann bis Göritzhain am rechten Ufer. Ab Furth bis zur Mündung folgte auch die Ende 2002 stillgelegte Chemnitztalbahn dem Tal des Flusses, wechselte aber mehrmals das Ufer. Auf bzw. neben der einstigen Trasse verläuft heute der Chemnitztalradweg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die (aus dem Sorbischen von \"Kamenica\", deutsch \"Steinbach\") ist ein rechter und der wichtigste Nebenfluss der Zwickauer Mulde sowie Namensgeberin der gleichnamigen sächsischen Stadt.", "tgt_summary": "Kamenice (, německy \"Chemnitz\") je pravostranný a celkově největší přítok řeky Cvikovská Mulda v Německu na území spolkové země Sasko. Délka toku činí 75,3 km. Plocha povodí měří 534 km2.", "id": 1167828} {"src_title": "Rajya Sabha", "tgt_title": "Sněmovna států", "src_document": [{"title": "Zusammensetzung, Wählbarkeit und Wahlmodus der Abgeordneten.", "content": "Nach der indischen Verfassung darf die Rajya Sabha maximal insgesamt 250 Mitglieder umfassen. 12 Mitglieder werden vom Präsidenten Indiens nach ihren Kenntnissen und Fähigkeiten in bestimmten Feldern wie Wissenschaft, soziales Engagement oder Literatur bestimmt. Gegenwärtig umfasst die Rajya Sabha 245 Mitglieder, von denen 233 von den Parlamenten der Bundesstaaten und Unionsterritorien gewählt werden. Die Unionsterritorien Chandigarh, Lakshadweep, Daman und Diu, Dadra und Nagar Haveli und Andamanen und Nikobaren sind nicht in der Rajya Sabha vertreten, da sie keine eigenen gesetzgebenden Versammlungen haben. Die Voraussetzungen für die Wählbarkeit sind in den Artikeln 79 bis 84 der indischen Verfassung festgelegt. Voraussetzung sind der Besitz der indischen Staatsbürgerschaft und ein Mindestalter von 30 Jahren. Die jeweiligen Repräsentanten werden durch die Parlamente der Bundesstaaten nach dem Modus der übertragbaren Einzelstimmgebung (\"single transferable vote\") für die Dauer von 6 Jahren gewählt. In der Verfassung ist festgelegt, dass alle 2 Jahre ein Drittel der Abgeordneten neu gewählt werden soll. Im Gegensatz zur Lok Sabha kann die Rajya Sabha nicht aufgelöst werden. Wird ein Sitz vakant, z. B. durch Rücktritt, Disqualifikation oder Tod des Amtsinhabers, erfolgt eine Nachwahl bzw. Neuernennung. Der neu Gewählte/Ernannte amtiert dann bis zum Ende der Amtszeit seines Vorgängers. Der indische Vizepräsident ist \"ex officio\" Vorsitzender der Rajya Sabha.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte und Namensgebung.", "content": "Die Verfassung Indiens trat am 26. Januar 1950 in Kraft. Sie war in englischer Sprache verfasst und erklärte Indien zum Bundesstaat mit einem aus zwei Häusern bestehenden Parlament, dem „Volkshaus“ (\"House of the People\") und dem „Staatenrat“ (\"Council of States\"). In den Anfangsjahren des unabhängigen Indien bestand eine starke Tendenz, die englische Sprache durch Hindi zu ersetzen. Am 14. Mai 1954 erklärte der Sprecher des Volkshauses, dass dieses fortan die Benennung \"Lok Sabha\" tragen solle und am 23. August 1954 folgte der Vorsitzende des Staatenrats mit einer Erklärung, dass jener zukünftig \"Rajya Sabha\" heißen solle. Bei Verabschiedung der Verfassung 1949 setzte sich die Rajya Sabha aus 216 Mitgliedern zusammen, von denen 12 durch den Präsidenten benannt und 204 durch die Bundesstaaten gewählt werden sollten. Die Zahl verringerte sich durch die Auflösung des Staates Cooch Behar bis 1950 auf 215. Die Sitze wurden den Staaten so zugeordnet, dass ein Sitz pro Million Einwohner für die ersten 5 Millionen vergeben wurde, und für darüber hinausgehende Einwohnerzahlen je ein weiterer Sitz pro zwei Millionen Einwohner. Am 27. März 1952 fanden die ersten Wahlen von Vertretern für die Rajya Sabha in den gesetzgebenden Versammlungen der 27 Bundesstaaten statt. Die 4 Vertreter für Jammu und Kashmir wurden, der verfassungsrechtlichen Sonderstellung dieses Bundesstaats entsprechend, durch die Regierung von Jammu und Kashmir benannt. Ab dem Jahr 1954 wurden diese ebenso wie in anderen Bundesstaaten durch das lokale Parlament gewählt. Am 3. April 1952 konstituierte sich die erste gewählte Rajya Sabha. Die größte Veränderung in der Zusammensetzung der Rajya Sabha ergab sich, nachdem die (nicht unumstrittene) Entscheidung gefallen war, die indischen Bundesstaaten, deren Grenzen weitgehend noch von denen der Kolonialzeit bestimmt waren, nach ethnisch-linguistischen Gegebenheiten neu zu ordnen. Ein Vorbote hiervon war die Neubildung des Staates Andhra aus Teilen des Staates Madras im Jahr 1953. Im Jahr 1956 wurden mit dem \"States Reorganisation Act\" die Grenzen zwischen den Bundesstaaten im größeren Maßstab neu gezogen. Weitere Grenzkorrekturen und Neubildungen von Bundesstaaten bzw. Unionsterritorien folgten. Dadurch änderte sich die Zusammensetzung der Rajya Sabha mit der Zeit. Die Zahl der gewählten Mitglieder liegt seit dem Jahr 1987 bei 233. Die untenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Zusammensetzung im Laufe der Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Stimmenverhältnisse im historischen Überblick und derzeitige Zusammensetzung.", "content": "Die folgenden Tabellen zeigen die Repräsentation der Bundesstaaten und Unionsterritorien in der Rajya Sabha seit dem Jahr 1956 und die aktuelle parteipolitische Zugehörigkeit ihrer derzeitigen Mitglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Konstantes Stimmgewicht seit 1976.", "content": "Die indische Verfassung (Art. 82) schrieb ursprünglich vor, dass die Verteilung der Sitze auf die einzelnen Bundesstaaten in regelmäßigen Abständen, entsprechend den Ergebnissen der Volkszählungen, neu geordnet werden sollte. 1976 wurde mit dem 42. Verfassungszusatz festgelegt, dass sich die Sitzverhältnisse bis zum Jahr 2001 weiter an den Volkszählungsergebnissen von 1971 zu orientieren hätten. Dieses „Einfrieren“ der Sitzverhältnisse wurde beschlossen, um einen zusätzlichen Anreiz für die Kontrolle des Bevölkerungswachstums zu schaffen. Bundesstaaten mit hohem Bevölkerungswachstum sollten dadurch nicht den Vorteil einer erhöhten politischen Repräsentation erhalten. Seit 1976 ist die Gesamtzahl der Mitglieder der Rajya Sabha daher gleich geblieben (einzige Ausnahme war die Aufnahme Goas als Bundesstaat 1987, wodurch ein Mitglied hinzukam). In den Fällen, in denen seit 1976 neue Bundesstaaten durch Abtrennung von alten geschaffen wurden (dies waren die Bundesstaaten Jharkhand, Uttarakhand, Chhattisgarh und Telangana), mussten die letzteren entsprechend viele Stimmen an die neuen Staaten abgeben. Mit dem 2002 in Kraft getretenen 84. Verfassungszusatz wurde festgelegt, dass die Sitzverhältnisse in der Rajya Sabha für weitere 25 Jahre konstant (d. h. an den Bevölkerungsverhältnissen von 1971 orientiert) bleiben sollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rajya Sabha ( [] „Staatenversammlung“) ist die zweite Kammer des indischen Parlamentes. Es bildet somit zusammen mit der ersten Kammer – der Lok Sabha – die Legislative des Staates. Die Abgeordneten der Rajya Sabha werden indirekt durch die Parlamente der Bundesstaaten und einiger Unionsterritorien gewählt, einige wenige werden auch direkt durch den Staatspräsidenten ernannt. Nominell sind beide Häuser gleichgestellt. In Fragen der Haushaltspolitik allerdings genießt die Lok Sabha ein Vorrecht. Bei unauflösbaren Unstimmigkeiten zwischen beiden Kammern gibt es eine gemeinsame Sitzung, was jedoch nur äußerst selten vorkommt (bis zum Jahr 2015 ganze drei Mal seit der Unabhängigkeit). Da die Lok Sabha mehr als doppelt so viele Mitglieder hat, hat sie faktisch auch dort die Macht die wesentlichen Politikinhalte zu bestimmen.", "tgt_summary": "Sněmovna států ( – \"Rádžja sabha\") je horní komora indického parlamentu. Společně se Sněmovnou lidu (\"Lók sabha\") tak tvoří zákonodárný orgán Indické republiky. Dle indické ústavy má nejvýše 250 členů, přičemž podle současných zákonů jich je 245. Dvanáct může jmenovat indický prezident coby odborníky v určených oblastech, mj. vědě nebo literatuře. Zbylých 233 je voleno parlamenty indických svazových států a teritorií a to systémem jednoho přenosného hlasu.", "id": 2220050} {"src_title": "Fokker Dr.I", "tgt_title": "Fokker Dr.I", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Dr.I entstand aus dem Wunsch nach einer Kopie des britischen Dreideckers Sopwith Triplane, dessen gute Flugleistungen und Wendigkeit die deutschen Jagdflieger beeindruckt hatten. Auch Manfred von Richthofen hatte sich anerkennend über die Sopwith Triplane geäußert. Anstatt wie von der Inspektion der Fliegertruppen erwartet eine genaue Kopie des Sopwith Triplane zu bauen, schuf Fokkers Konstrukteur Reinhold Platz einen eigenen Entwurf, der an Fokkers Fertigungstechnik angepasst war. Platz war von der Idee, einen Dreidecker zu bauen, zunächst überhaupt nicht begeistert und begann, einen herkömmlichen Doppeldecker zu konstruieren. Anthony Fokker setzte Platz daraufhin unter Druck und so entstand die Fokker V.4 als Dreidecker.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeiner Aufbau.", "content": "Der Fokker-Dreidecker besaß zunächst freitragende Tragflächen, später wurden sie aufgrund des Auftretens von Flügelschwingungen um Verstrebungen am Außenflügel ergänzt. Obwohl diese Bauweise durch den Verzicht auf Verspannungsdrähte tendenziell einen geringen Luftwiderstand versprach, kam dieser Vorteil durch den hohen Widerstand dreier dicht übereinander angeordneter Tragflächen nicht zum Tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Tragende Struktur.", "content": "Die grundlegende Konstruktion des Flugzeuges bestand aus einem Rumpfgerüst, das aus 10–35 mm starken Stahlrohren zusammengeschweißt wurde, und einem Holz-Tragwerk mit Metallbeschlägen und Ruderflächen aus Stahlrohr.", "section_level": 1}, {"title": "Holzteile.", "content": "Bei den Holzbauteilen wurde fast ausschließlich geleimtes Sperrholz verwendet, da dieses flexibler und belastbarer ist als Bauteile aus Massivholz. Je nach Verwendungszweck und Belastung wurden Kiefer, Tanne und Birke verwendet und zum Teil miteinander verleimt. So bestanden die Rippen der Tragflächen aus Birkensperrholz, auf das außen eine Schicht Tannenholz aufgeleimt wurde. Die Flügelholme wiederum waren aus geleimtem Kiefernsperrholz. Als Holzleim wurde das Milcheiweißprodukt Kaseinleim verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Bespannung.", "content": "Die Bespannung des Flugzeuges bestand aus einfachem Leinenstoff. Um die relativ großen Zwischenräume zwischen den Stahlrohren zu schließen, wurde der Stoff geplättet. Nach dem Beziehen des Flugzeuges wurde der Stoff mit einem Spannlack aus Celluloseacetat bestrichen und dadurch gespannt und gegen Wind und Wasser abgedichtet. An wenigen nicht tragenden Teilen, wie zum Beispiel der Motorverkleidung, wurde auch Aluminium verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Fokker-Dreidecker, der mit einem nur 110 PS starken Umlaufmotor ausgestattet war, war im Vergleich zu anderen Jagdflugzeugen relativ langsam, konnte aber dank des dicken Flügelprofils und des geringen Gewichts bei niedriger Geschwindigkeit sehr steil steigen und war in der Manövrierfähigkeit unübertroffen. Selbst die als sehr wendig geltende britische Sopwith Camel konnte mit dem Fokker-Dreidecker ausgekurvt werden. Manfred von Richthofen zur Dr.I: „... wendig wie die Teufel und klettern wie die Affen.“ Am 1. September 1917 traf die erste Dr.I an der Front ein. Zwischen Mitte September und Anfang November 1917 kam es zu mehreren tödlichen Abstürzen aufgrund einer zu schwachen Tragflächenkonstruktion, was dazu führte, dass die Dr.I vorläufig aus dem Dienst gezogen wurde. Ab Februar 1918 wurde der Dreidecker wieder an der Front eingesetzt, nachdem Fokker die Tragflächen verstärkt hatte. Die Fokker Dr.I wurde bis zum Mai 1918 in einer vergleichsweise geringen Anzahl von 420 Exemplaren produziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fokker Dr.I war ein Dreidecker-Jagdflugzeug der Fokker Flugzeugwerke in Schwerin. Das von der Fliegertruppe des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg ab 1917 eingesetzte Flugzeug wurde insbesondere durch den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges Manfred von Richthofen (der „Rote Baron“) berühmt, der 19 seiner 80 Luftsiege in ganz oder teilweise rot gestrichenen Fokker-Dreideckern erzielte und auch in einer Dr.I den Tod fand.", "tgt_summary": "Fokker Dr.I byl německým jednomístným trojplošným stíhacím letounem používaným v 1. světové válce. Jeho konstruktérem byl Reinhold Platz a vyráběl se v továrně Anthonyho Fokkera. Stal se jedním z nejznámějších letadel 1. světové války jako letoun \"Rudého barona\", německého stíhacího esa Manfreda von Richthofen.", "id": 1613490} {"src_title": "Prato (Toskana)", "tgt_title": "Prato", "src_document": [{"title": "Lage und Daten.", "content": "Prato liegt 20 km nordwestlich von Florenz am Fluss Bisenzio. Durch das westliche Gemeindegebiet fließt zudem der Fluss Ombrone Pistoiese. Die Nachbargemeinden sind Agliana (PT), Calenzano (FI), Campi Bisenzio (FI), Carmignano, Montemurlo, Poggio a Caiano, Quarrata (PT) und Vaiano. Die Ortsteile (Frazioni) bilden fünf Verwaltungseinheiten (Circoscrizioni):", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Prato war wahrscheinlich bereits von den Etruskern besiedelt. Es wird jedoch erstmals im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt und entwickelt sich zu einem bedeutenden Woll-Emporium. Der bekannteste Fernhändler und Wollproduzent des Spätmittelalters ist Francesco Datini, der 1410 das größte Kaufmannsarchiv des Mittelalters hinterließ. Das „Lumpenzentrum Europas“, ein wichtiges Einwanderungsgebiet für Italiener aus dem Süden, wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer florierenden Industriestadt mit Schwerpunkt im Bereich der Stoffherstellung heran. Das historische Zentrum blieb in seinen mittelalterlichen Mauern in Form eines unregelmäßigen Sechsecks erhalten und zeigt, wie reich die Stadt schon damals war: Paläste und Kirchen sowie die in ihrer Form für Nord- und Mittelitalien einmalige kaiserliche Burg des Stauferkaisers Friedrich II. Die Burg wurde etwa ab 1240 errichtet wie auch die Kaiserburg Castel del Monte in Apulien im Südosten Italiens. Fast das gesamte historische Zentrum ist bereits seit vielen Jahren Fußgängerzone. Sie macht aus Prato auch eine Einkaufstadt, vor allem für modische Textilien. Seit Ende der 1950er Jahre erlebte die Stadt erhebliche Einwanderung, zunächst aus Süditalien, dann auch aus anderen Ländern. Erwähnenswert ist eine große chinesische Gemeinschaft, die seit den späten 1980er Jahren in Prato lebt. Von 190.000 Einwohnern sind nach Angaben des Magazins Die Zeit aus dem August 2014 demnach 34.000 Einwanderer und knapp die Hälfte davon Chinesen, nach anderen Angaben 50.000 Chinesen", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Viele Gebäude, vor allem diejenigen, die im Mittelalter erbaut wurden, zeichnen sich durch die Verwendung charakteristischer lokaler Baustoffe aus. Hauptsächlich wurden dabei zwei verschiedenfarbige Marmorarten verwendet, die in ähnlicher Form auch bei Florentiner Bauwerken Verwendung fanden. Es handelt sich dabei um den weißen \"Alberese\" und den grünen \"Serpentino\" aus Monteferrato.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Textilindustrie.", "content": "Viele italienische Stofffabriken wurden im globalen Wettbewerb insolvent und vermieten nun ihre Werkshallen an einen der um die 3.700 chinesischen Betriebe, die den Ruf haben, schnell zu produzieren. Viele der chinesischen Arbeiter wohnen auf Zwischendecken, die in den Werkshallen eingezogen wurden. Die Arbeiter werden nach Stückzahlen bezahlt und verdienen bei bis zu 18 Stunden Arbeit am Tag bis zu 4.000 Euro im Monat. Am 1. Dezember 2013 starben sieben Chinesen, als „Teresa Moda“, eine der vielen Textilfabriken im Industriegebiet Macrolotto im Süden von Prato, abbrannte und die Gegebenheiten in die Schlagzeilen brachte.", "section_level": 2}, {"title": "Chinatown.", "content": "Von 200.000 Einwohnern sind 50.000 Chinesen, nicht gezählt sind mehrere Zehntausende illegale Chinesen, die Prato zur drittgrößten Stadt Mittelitaliens anwachsen ließen. 5000 chinesische Betriebe sind gemeldet. Bei einer Gewerbeanmeldung wird der Wohnsitz der Eigentümerin nicht überprüft. Enrico Rossi, der Präsident der Region Toskana, möchte die \"Sklaverei\" beenden und sagt, dass „nirgendwo in Mittel- und Norditalien und vielleicht sogar nirgendwo in Europa mehr schwarzgearbeitet wird“. In der Stadt hat sich eine Chinatown gebildet. Per Money Transfer werden täglich bis 1,5 Mio. Euro nach China überwiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Prato unterhält Städtepartnerschaften mit", "section_level": 1}], "src_summary": "Prato ist eine Stadt in der italienischen Region Toskana. Sie hat Einwohner (Stand ) und ist Hauptstadt der Provinz Prato.", "tgt_summary": "Prato je italské město v oblasti Toskánsko, hlavní město stejnojmenné provincie. Leží asi 20 km JV od Pistoie a 15 km SZ od Florencie na pravém břehu řeky Bisenzio. Od 80. let 20. století zažívá město ekonomický i demografický rozmach. Je cílem velké imigrace, především Číňanů, kteří zde tvoří největší podíl obyvatelstva ze všech evropských měst. Do roku 1992 bylo město, stejně jako ostatní obce v provincii, součástí Provincie Firenze.", "id": 1429782} {"src_title": "Peter Cornelius (Komponist)", "tgt_title": "Peter Cornelius", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Cornelius war der Sohn des Schauspielerehepaars Carl (1793–1843) und Friederike Cornelius, geb. Schwadtke (1789–1867), seine Geschwister waren der Historiker Carl Adolf Cornelius (1819–1903) und die Schriftstellerin Auguste Cornelius (1841–1891). Nach Beendigung der Realschule war Cornelius als Violinist und Schauspieler am Mainzer Theater tätig und wurde mit 19 Jahren 1843 Hofschauspieler in Wiesbaden. 1844 kam er nach Berlin zu seinem Onkel, dem Maler Peter von Cornelius. Nach einigen Misserfolgen gab Cornelius den Beruf des Schauspielers auf und studierte von 1845 an bis 1849 bei Siegfried Dehn Komposition. Bereits in dieser Zeit entstanden einige seiner Kammer- und Kirchenmusikwerke, aber auch weltliche Lieder. Sein bedeutendstes Werk aus dieser Zeit ist das \"Stabat Mater\" für Soli, Chor und Orchester aus dem Jahre 1849, das quasi als Abschlussarbeit seiner Lehrzeit bei Dehn entstand. 1851 war Cornelius in Berlin als Musikkritiker der Zeitschriften \"Echo\" und \"Modespiegel\" tätig. Durch Vermittlung seines Onkels lernte er 1853 Franz Liszt kennen, in dessen Umgebung in Weimar er mit Unterbrechungen bis 1858 lebte. Beeinflusst von Liszt trat Cornelius in der \"Neuen Zeitschrift für Musik\" vehement für die Neudeutsche Schule ein. In diesen Jahren entstand auch ein Großteil seiner katholischen Kirchenmusik. Am 15. Dezember 1858 erlebte Cornelius’ Oper \"Der Barbier von Bagdad\" ihre Uraufführung. Die von Franz Liszt geleitete Aufführung geriet zum Eklat, da Gegner Liszts sie störten. Diesen Misserfolg nahm Cornelius zum Anlass, 1859 nach Wien zu gehen, wo er Friedrich Hebbel und Richard Wagner kennenlernte. „Sinnige und milde Begrenzung und Befestigung des von Wagner in seiner besten Zeit Errungenen“ war laut eigenem Bekunden sein Ziel. Cornelius blieb bis 1864 in Wien und begleitete Wagner 1865 nach München. Dort kam er in den Genuss eines Ehrensoldes von König Ludwig II. Am 21. Mai 1865 wurde Cornelius’ zweite Oper \"Der Cid\" mit Erfolg uraufgeführt. 1867 berief man Cornelius in München an die neu errichtete Musikhochschule als Dozent für Rhetorik und Harmonielehre. 1867 heiratete Cornelius in Mainz Bertha Jung († 1904). Mit ihr hatte er eine Tochter und drei Söhne, darunter Carl Maria Cornelius (1868–1945). In seiner Geburtsstadt starb er am 26. Oktober 1874 im Alter von fast 50 Jahren an damals noch nicht therapierbarem Diabetes mellitus. Er wurde auf dem Mainzer Hauptfriedhof beigesetzt. Cornelius war ein äußerst produktiver Liedkomponist. Die Grundlage für fast die Hälfte seiner Lieder waren eigene Dichtungen, die auch von anderen Komponisten vertont wurden. Cornelius bezeichnete sich selbst auch als „Dichterkomponist“. Die Frage, ob er nun Dichter oder Musiker oder Musikjournalist sein sollte, begleitete ihn fast sein ganzes Leben. Gerade diese Unentschlossenheit und auch sein bescheidenes und eher zurückhaltendes Wesen trugen dazu bei, dass er immer im Schatten seiner Zeitgenossen Richard Wagner und Franz Liszt stand, die er beide bewunderte. Dennoch wird er heute vor allem als Liedkomponist hoch geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Kompositionen Schriften", "section_level": 1}, {"title": "Peter-Cornelius-Archiv.", "content": "Durch seinen Sohn und Biographen Carl Maria Cornelius wurde sein Nachlass systematisch ausgewertet und erweitert. Er bildet seit dem Erwerb von dessen Witwe durch die Stadt Mainz im Jahre 1950 den Kern des Peter-Cornelius-Archivs in der Stadtbibliothek Mainz, welche damit die international bedeutendste Sammlung von Werken des Künstlers besitzt. Das Archiv wurde durch jahrzehntelange antiquarische Ankäufe seitens der Stadtbibliothek weiter ausgebaut. Eine der spektakulärsten Ergänzungen des Archivs erfolgte 1999 durch die Überlassung des letzten großen Bestands an Musikmanuskripten des Komponisten aus der Sammlung Joseph Standthartner (1818–1892), die die Sparkasse Mainz 1987 erwarb. Der Nachlass umfasst verschiedene Materialien aus dem musikalischen und literarischen Werk des Peter Cornelius. Er enthält Musikmanuskripte als Autographen und in Abschriften, Musikdrucke (häufig in Erstausgaben), Gedichte von Peter Cornelius, Briefe von und an Peter Cornelius, Notiz- und Tagebücher, Korrespondenz der Familie sowie eine Bildersammlung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Carl August Cornelius (* 24. Dezember 1824 in Mainz; † 26. Oktober 1874 ebenda) war ein deutscher Komponist und Dichter.", "tgt_summary": "Carl August Peter Cornelius (24. prosince 1824, Mohuč – 26. října 1874, tamtéž) byl německý hudební skladatel, hudební publicista, básník a překladatel.", "id": 1123000} {"src_title": "Damiano de Odemira", "tgt_title": "Pedro Damiano", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Von Beruf war Damiano Apotheker und stammte aus Odemira im südlichen Portugal. Über seine Lebensumstände ist fast nichts bekannt. Es wird vermutet, dass er ursprünglich Pedro Damião hieß und im Jahr 1497 als Jude Zuflucht in Rom fand, nachdem König Manuel I. unter Androhung der Todesstrafe die Vertreibung der Juden aus Portugal angeordnet hatte. Er arbeitete in Rom wieder als Apotheker und nannte sich \"Damiano\" (die Namensähnlichkeit mit dem mittelalterlichen Bischof Petrus Damiani hat in der Vergangenheit zu Missverständnissen geführt). Daneben wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass es sich nur um ein Pseudonym eines namentlich unbekannten Autors handelt. Der heilige Damian gilt als Schutzpatron der Apotheker. Ein Bildnis ist nicht überliefert. Dessen ungeachtet hat ihm vor einigen Jahren seine Heimatstadt Odemira ein Denkmal errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Das Schachbuch.", "content": "Berühmtheit erlangte er durch sein grundlegendes Schachlehrbuch (\"Questo libro e da imparare giocare a scachi et de le partite\"), das 1512 in Rom erschien. Die noch zweisprachige (italienisch-spanische) Erstausgabe ist unter anderem in der British Library vorhanden. Bis 1564 wurden insgesamt acht Auflagen gedruckt, davon mehrere Raubdrucke. Die erste französische Übersetzung erschien 1560, die erste englische 1562. Auf Deutsch wurde das Werk erstmals 1855/56 in der Berliner \"Schachzeitung\" abgedruckt. Die von Italien ausgehende Verbreitung des Buches profitierte davon, dass Papst Leo X. im Jahr 1513 das kirchliche Verbot des Schachspiels aufhob. Erst mit dem Auftreten des Spaniers Ruy Lopez endete ein halbes Jahrhundert später die Vorrangstellung des Buchs von Damiano. Neben Luis Ramírez Lucena, dessen schon 1497 in spanischer Sprache erschienenes Schachwerk viel geringere Beachtung fand, ist Damianos Buch das zweite Dokument über die Reform der Spielregeln des Schachs, die sich gerade vollzogen hatte. Auch die Figur der Dame wurde eingeführt. Anstelle der Rochade, die sich erst im Verlauf des 16. Jahrhunderts ausprägte, kennt Damiano noch den mittelalterlichen Königssprung. Das neue Spiel mit den erweiterten Zugmöglichkeiten für Dame und Läufer nennt Damiano auf Italienisch \"alla rabiosa\" („auf stürmische Art“), auf Spanisch \"de la Dama\". Nicht zutreffend waren die Vermutungen Damianos über die Entstehung des Schachspiels, die er wegen der von ihm angenommenen Etymologie des spanischen Wortes \"Axedrez\" auf den persischen König Xerxes zurückführte.", "section_level": 1}, {"title": "Hinweise zu Eröffnungs- und Stellungsspiel.", "content": "Nach der Einleitung kommentierte er zunächst die Partieanfänge nach den neuen Regeln und analysierte einzelne Abspiele, wie zum Beispiel die nach ihm benannte Eröffnung, Damianos Verteidigung (1. e2–e4 e7–e5 2. Sg1–f3 f7–f6). Damiano riet in seinem Buch von ihrem Gebrauch ab und empfahl stattdessen 2.... Sb8–c6. Den später von Philidor empfohlenen Zug 2.... d7–d6 hielt Damiano ebenfalls für minderwertig, weil er den Königsläufer einsperrt. Neben der Eröffnungsbehandlung gab Damiano einige allgemein gültige Hinweise für das Stellungsspiel. In Positionen, in denen man weder angreift noch angegriffen wird, sollten die Figuren gezogen werden, die ungünstig stehen. Wenn man sich materiell im Vorteil befinde, sollte man Abtausch anstreben. Jeder Zug sollte die Absicht verfolgen, den Zusammenhalt der Figuren zu verstärken. Zeitlose Gültigkeit kann sein Ratschlag beanspruchen: \"Wenn deine Steine eine überlegene Position eingenommen haben, darfst du das nicht durch den Raub eines unwichtigen Bauern aufs Spiel setzen.\" Diese strategischen Überlegungen, die Hinweise zum Positionsspiel und zum Harmonieprinzip waren das eigentlich Revolutionäre an dem Buch. Ein oft wiederholter psychologischer Rat Damianos lautet: \"Wenn Du über einen guten Zug verfügst, achte darauf, ob es nicht noch einen besseren gibt.\"", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung künstlicher Endspiele.", "content": "Damianos Buch enthielt ausführliche Hinweise zu Vorgabepartien; ein Anhang beinhaltete zudem eine Anleitung zu dem bereits damals praktizierten Blindspiel. Den Großteil des Werkes nahm jedoch eine Sammlung von 72 Schachkompositionen ein, die fast vollständig von Lucena – oder einer anderen Quelle, aus der beide Autoren schöpften – entlehnt war. Berühmt wurde das nach ihm benannte Matt mit doppeltem Turmopfer: Lösung: 1. Th1–h8+ Räumung Kg8xh8 2. Tf1–h1+ Bahnung Kh8–g8 3. Th1–h8+ Räumung Kg8xh8 4. Dd1–h1+ Kh8–g8 5. Dh1–h7#", "section_level": 1}], "src_summary": "Damiano de Odemira, auch Pedro Damiano genannt (* unbekannt in Odemira; † um 1544), war ein bedeutender portugiesischer Schachautor des 16. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Pedro Damiano da Odemira ( Pedro Damião; \"Damiano\" je italská a \"Damianus\" latinská podoba jména, 1480 – 1544) byl portugalský šachový mistr, povoláním lékárník. Napsal knihu \"Questo libro e da imparare giocare a scachi et de li partiti\" (Kniha učící hru v šachy), poprvé tištěnou v Římě roku 1512 (jde o první šachovou knihu v italštině) a během 16. století publikovanou celkem osmkrát. Damiano v ní popsal pravidla šachu, analyzoval strategii hry, uvedl několik šachových zahájení a publikoval šachové úlohy (viz diagram). Byl prvním šachovým spisovatelem, který uvedl, že každý hráč musí mít po pravé ruce bílé pole. ", "id": 1329896} {"src_title": "Trollhättan", "tgt_title": "Trollhättan", "src_document": [{"title": "Wirtschaft.", "content": "Bekannte ortsansässige Unternehmen sind GKN Aerospace Sweden, National Electric Vehicle Sweden AB (Saab Automobile), Saab (Maschinenbau- und Flugzeugindustrie), HP sowie Produktionsstudios für Filme (\"Dogville\", \"Dancer in the Dark\" und \"Kim Novak badete nie im See von Genezareth\" entstanden hier). Die Filmproduktion hat der Stadt den scherzhaften Namen „Trollywood“ eingebracht. Weiterhin gibt es eine bedeutende elektrochemische Industrie und die Hochschule West. Automobilwerk und Entwicklungszentrum der Firma Saab liegen am Stadtrand. Es existiert auch ein Automuseum mit vielen historischen Saab-Modellen auf dem Gelände der ehemaligen Nohab-Werke. Der Stromversorgung dienen die Wasserkraftwerke Hojum und Olidan an den 32 Meter hohen Trollhättan-Fällen des Göta älv, Schwedens wasserreichstem Fluss. Der Trollhätte-Kanal führt den Schiffsverkehr um die Wasserfälle herum. Schon im 18. Jahrhundert versuchte der Erfinder und Unternehmer Christopher Polhem erfolglos, die Wasserfälle zu bändigen. Erst 1800 konnte eine funktionierende Schleusentreppe installiert werden. Etwa zwei Kilometer südlich von den Wasserfällen können die Alten Schleusen von Trollhättan besichtigt werden. In der Nähe befinden sich auch die Neuen Schleusen, die heute der Schifffahrt dienen. Die Trollhättan-Fälle liegen heute die meiste Zeit trocken, da das Wasser inzwischen durch Kraftwerksturbinen hindurchgeleitet wird. In den Monaten Mai, Juni und September werden einmal in der Woche (Samstag 15:00 Uhr), in den Monaten Juli und August einmal täglich (15:00 Uhr) die Tore zu den Wasserfällen geöffnet, um Schaulustigen die Gewalt der Wasserströme vorzuführen. Zudem sind ab und an zusätzliche Öffnungen der Tore nötig, falls der Wasserstand des Vänern gesenkt werden muss.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Kirche von Trollhättan, die direkt neben den Wasserfällen liegt, ist im neugotischen Stil erbaut und wurde im Jahr 1862 eingeweiht. Der Architekt war Wilhelm Edelsvärd. Der Bau wurde mit Mitteln der Kanalgesellschaft finanziert und war eine Schenkung an die Gemeinde Trollhättan. Interessant ist der Besuch des Trollhätte Kanalmuseums. Es liegt nahe der oberen Schleuse. Hier bekommt man gute Einblicke in die Geschichte des Kanals. Die Steinkiste von Sjökullen () liegt in Upphärad in der Gemeinde Trollhättan.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Trollhättan besitzt einen Bahnhof an der Vänerbana und ist so von Oslo, Göteborg, Stockholm und Halden aus mit dem Zug erreichbar. Vom Flughafen Trollhättan/Vänersborg besteht eine Linienverbindung nach Stockholm/Bromma. Über den Trollhätte-Kanal und die Göta Älv ist der Vänern auch für kleine Seeschiffe zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trollhättan ist eine Stadt und ein wichtiger Industriestandort in der westschwedischen Provinz Västra Götalands län sowie in der historischen Provinz Västergötland. ", "tgt_summary": "Trollhättan je švédské okresní město v oblasti Trollhättans kommun, jedno z důležitých měst provincie Västra Götaland. Leží asi 75 km severně od Göteborgu, hlavního města provincie a druhého největšího města ve Švédsku. Město má přibližně 44 000 obyvatel.", "id": 57849} {"src_title": "Steißbein", "tgt_title": "Kostrč", "src_document": [{"title": "Anatomie.", "content": "Das Steißbein besteht aus meist vier, variierend 2 bis 8 Steißwirbeln, die bei den meisten Menschen aber durch Synostose zu einem einheitlichen Knochen verschmolzen sind. Auch die typischen Merkmale von Wirbeln sind weitestgehend zurückgebildet. Das Steißbein wird als Rudiment der Schwanzwirbel der Wirbeltiere angesehen, die sich im Laufe der menschlichen Entwicklung zurückgebildet haben.", "section_level": 1}, {"title": "Erkrankungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Steißbeinluxation.", "content": "Die Verlagerung (Luxation) des Steißbeins kann nach Sturz, Tritt, bei der Geburt oder selten auch durch langanhaltende Fehlbelastungen wie das Fahrradfahren mit einem falschen Sattel auftreten. Das auslösende Ereignis kann schon lange zurückliegen, manchmal schon in der Kindheit, und die Symptome treten infolge von Kompensationsmechanismen erst Jahre später auf. Betroffene haben bis zur richtigen Diagnose oft einen langen Leidensweg hinter sich. Die Behandlung erfolgt durch Einführung des Zeigefingers in den Mastdarm. Der Therapeut greift das Steißbein mit dem Zeigefinger von innen und dem Daumen von außen und zieht es vom Kreuzbein dorsal (rückenwärts) weg, während das Kreuzbein leicht kaudal (in Richtung Füße) gezogen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Steißbeinbruch.", "content": "Steißbeinbrüche (Steißbeinfrakturen, in der Regel Querfrakturen) entstehen ebenfalls durch Traumata wie Tritte, Sturz auf den Hintern oder bei Schwergeburten. Symptome eines Steißbeinbruchs sind neben den starken Schmerzen insbesondere beim Sitzen gegebenenfalls ein sichtbares Hämatom oder sogar rektale Blutungen. Bei der Untersuchung tritt ein Druckschmerz in der Gesäßfalte auf. Anders als bei der bloßen Prellung des Steißbeins und ebenso wie bei einer seltenen Steißbeinluxation kann bei einer rektalen Untersuchung eine schmerzhafte Beweglichkeit und Krepitation des Steißbeines festgestellt werden. Die Diagnose kann durch eine seitliche Röntgenaufnhame des Beckens gesichert werden. Die Behandlung erfolgt mittels Analgetika und Ruhigstellung. Zur Entlastung kann auch ein Ringkissen verwendet werden. Auch Abführmittel zur Erleichterung des Stuhlgangs können angezeigt sein. Eine operative Versorgung kann bei anhaltender schmerzhafter Instabilität (Kokzygodynie) oder Verletzungen des Mastdarms erforderlich sein. In diesem äußerst seltenen Falle erfolgt eine chirurgische Entfernung des distalen Knochenfragments.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Krankheiten.", "content": "Das Steißbeinteratom ist ein Tumor, der bei Embryos und Kleinkindern auftreten kann. Der Sinus pilonidalis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Gesäßfalte in der Steißbeinregion. Die Erkrankung steht allerdings dem Steißbein in keinem kausalen Zusammenhang, so dass der deutsche Name „Steißbeinfistel“ vermieden werden sollte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Steißbein (lat. und medizinisch Coccyx bzw. Os coccygis) des Menschen ist der kaudale („zum Schwanz hin gerichtete“) beziehungsweise untere Abschnitt der Wirbelsäule und folgt auf das Kreuzbein (Os sacrum). Es dient verschiedenen Bändern und Muskeln des Beckens, insbesondere des Beckenbodens und der Hüftgelenke, als Ansatzpunkt. Typischerweise durch einen Sturz auf das Gesäß oder einen kräftigen Tritt kann das Steißbein luxieren oder brechen. Beide Verletzungen sind sehr schmerzhaft.", "tgt_summary": "Kostrč či kost kostrční (\"os coccygis\") je malá kost u člověka vzniklá srůstem posledních obratlů, která je pozůstatkem zakrnělého ocasu. Vzniká srůstem tří až pěti posledních obratlů a má trojúhelníkovitý tvar. Srostlé obratle se ale původním obratlům podobají jen velice málo, jelikož z jejich původního tvaru obsahují pouze obratlové tělo. ", "id": 1681768} {"src_title": "Senj", "tgt_title": "Senj", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Senj bildet den größten Ballungsraum an der kroatischen Küste zwischen Rijeka und Zadar. Das Gebiet der Stadt umfasst die Küste in einer Länge von 76 km und befindet sich zwischen dem Velebitkanal und den Gebirgszügen Kapela und Velebit. Die Position der Stadt an der Ostküste des Adriatischen Meeres verbindet sie mit den Städten und Ländern des Mittelmeerraums. Straßenverbindungen existieren über die Küstenstraße mit dem Vinodol-Tal und Rijeka im Norden, mit Zadar, Split und Dalmatien im Süden sowie über den Pass Vratnik (700 m über dem Meeresspiegel) mit dem Hinterland. Letztere war der erste Abschnitt der historischen „Josephina“, die bereits von den Römern als Salzstraße genutzt wurde. Die Stadt gehört zur katholischen Diözese Gospić-Senj der kroatischen Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung aus dem Jahre 2011 hatte die Verwaltungseinheit \"Stadt Senj\" 7.182 Einwohner. Davon sind 6.971 Kroaten (97,06 %), denen 211 Angehörige anderer Nationalitäten (2,94 %) gegenüberstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Senj besteht seit über 3000 Jahren, es ist damit eine der ältesten Siedlungen an der kroatischen Adriaküste. Zur Römerzeit war Senia ein bedeutendes Zentrum und Municipium der Provinz Liburnien, wovon zahlreiche archäologische Funde zeugen. Von der Ansiedlung der Kroaten bis zum 12. Jahrhundert war Senj ein Teil der Pfarre von Gacka und gelangte 1271 in den Besitz der Fürsten von Krk und Vinodol aus dem Geschlecht der Frankopanen. Im Jahr 1469 wurde Senj eine freie Königsstadt und Sitz des gegründeten Kapitanats der kroatischen Militärgrenze. Von 1527 bis 1689 war hier der Sitz der Senjer Uskoken. Nach der Befreiung der Region Lika von den Osmanen kam es erneut zu einem Aufschwung des Handels und der Seefahrt in Senj. Die Häfen von Rijeka, Senj, Bakar und Kraljevica kämpften lange um die Bedeutung als Haupthafen gegeneinander an. Als 1873 Rijeka an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, verlor Senj seine Bedeutung und den Wettbewerb – Senj wurde von der Eisenbahn umgangen. Dies führte dazu, dass der Warenverkehr großteils zum Erliegen kam und die Menschen aus Senj auswanderten. Senj baute erfolgreich eine Holzindustrie auf. Am 9. Mai 1937 wurden sieben kroatische Jugendliche aus Gospić von königlich-jugoslawischen Gendarmen getötet, die an einer Feier der Kroatischen Bauernpartei für den 1928 im jugoslawischen Parlament ermordeten kroatischen Bauernführer Stjepan Radić teilnehmen wollten. Für diese Opfer von Senj werden alljährlich in Senj und Gospić offizielle Gedenkveranstaltungen abgehalten. Bei der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg (im Jahr 1943) wurden zahlreiche wertvolle Denkmäler zerstört. Im Gebiet von Senj und Umgebung war seit dem 10. Jahrhundert die glagolitische Schrift im Gebrauch, und die Messe wurde ausschließlich in kroatischer Sprache gehalten. Die älteste der zahlreichen glagolitischen Inschriften ist die „Tafel von Senj“ aus dem 11./12. Jahrhundert (Stadtmuseum). In Senj wurde 1493/1494 die erste glagolitische Druckerei in Kroatien gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Für die heutige Stadt Senj ist der Tourismus immer wichtiger geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Personen.", "content": "Viele Persönlichkeiten der kroatischen Geschichte, die nicht nur für das Leben und die Kultur dieser Stadt, sondern für das gesamte kroatische Volk von Bedeutung sind, wurden hier geboren; oder aber sie kamen während ihrer Schulzeit nach Senj: Das hiesige Gymnasium gilt seit seiner Gründung als das beste und bekannteste Gymnasium in ganz Kroatien.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindepartnerschaft.", "content": "Mit der französischen Gemeinde Sorbiers unterhält Senj eine Partnerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Senj in der Literatur.", "content": "In Kroatischer und auch in deutschsprachiger Literatur gab es verschiedene Schriftsteller, die Werke über Senj geschrieben haben – von Romanen bis hin zu wissenschaftlichen Werken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Senj [] (lateinisch \"Senia\" oder \"Segnia\", deutsch \"Zengg\", italienisch \"Segna\") ist eine Stadt in Kroatien, in der Gespanschaft Lika-Senj. Sie ist die älteste Stadt der oberen Adria. Das bekannteste Denkmal von Senj ist die Festung Nehaj, mittelalterliches Zentrum der Uskoken.", "tgt_summary": "Senj je historické přímořské město s přístavem, rozkládá se na severozápadě Licko-senjské župy v Chorvatsku. Většinu jeho obyvatel tvoří Chorvati. Město je významné přímořské turistické středisko. Většinu obyvatel živí rybolov, lodě a turismus. V zimě je zde poměrně chladno, hlavně kvůli místnímu studenému větru (bóra, chorvatsky \"bura\").", "id": 1157709} {"src_title": "Feuerlauf", "tgt_title": "Chůze po žhavém uhlí", "src_document": [{"title": "Feuerlauf mit spiritueller Ausrichtung.", "content": "Der Feuerlauf wird meist als Ritual durchgeführt und wird seit tausenden von Jahren von Naturvölkern und religiösen Gruppen auf allen Erdteilen praktiziert – regelmäßig mit Aussicht auf Heilung und spirituelles Wachstum. Als religiöse Zeremonie sind Feuerläufe vor allem auf dem indischen Subkontinent, auf der Malaiischen Halbinsel, in Japan, China, auf den Fidschi-Inseln, auf Tahiti, den Gesellschaftsinseln, Neuseeland, Mauritius, in Bulgarien und Spanien verbreitet. In den letzten Jahrzehnten ist Feuerlaufen in der westlichen Kultur vermehrt publik geworden und wird in der alternativ-therapeutischen Szene auch kommerziell vermarktet.", "section_level": 1}, {"title": "Psychologie des Feuerlaufs.", "content": "Mystische Wundervorgänge als Basis des Feuerlaufs sowie übernatürliche Heil(s)wirkungen daraus gelten heute als widerlegt. Ein Resümee von Forschern laut SPIEGEL: „\"Ein schadloses Überqueren der Holzkohlenglut\"“ sei auch „\"ohne Vorbereitungszeremoniell, ohne jegliche psychophysische Ausnahmezustände, ohne Verknüpfung mit religiösen Glaubensinhalten\"“ und „\"barfuß in normaler Alltagsverfassung möglich\"“. Dennoch gibt es Berichte von Teilnehmern, nach denen sich Feuerläufer erheblich verbrannt haben und daraufhin stationär im Krankenhaus behandelt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Angst, Überwindung, Hineingehen.", "content": "Rituelle Feuerläufer weisen gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen regelmäßig eine besonders starke Affinität zu Angstthemen wie überdurchschnittliche Furchtsamkeit, Hysterie, leidvollen Krankheitserfahrungen, traumatischen und abergläubischen Rationalisierungsversuchen, Leichtgläubigkeit, Positivismus/Romantik, Beeindrucktsein (durch kleine und kleinste Entlastungserfahrungen) und dergleichen auf. Die Selektion rituell „zugelassener“ Feuerläufer selbst scheint hauptsächlich über dieses zentrale Thema Angst zu erfolgen. Da die Angst vor dem Feuer aufgrund üblicherweise schmerzhafter Kontakterfahrung tief verwurzelt ist, kann die Überwindung dieser (hier physikalisch irrationalen) Angst einen gewissen psychisch befreienden Effekt für nervöse Personen haben und so in manchen Fällen eine allgemein bessere Angstbewältigung ermöglichen. Die Gefahr von Verbrennungen ist physikalisch vermindert, wenn die Füße während der Kontaktzeit breiten, möglichst gleichmäßig verteilten Kontakt zur Kohle haben. Die natürliche Reaktion auf die Glut ist aber ein Widerstreben, also eher ein Gehen auf spitzen Füßen. So hat man durch ein dosiertes, akzeptierendes „Hineingehen in das Leid“ einen (für viele Lebenslagen typischen) Vorteil im Vergleich zu gewohnheitsmäßigen Vermeidungsreaktionen. Mit zunehmender Vertrautheit und „Baden in (dosierter) Gefahr“ mag so die Bereitschaft zum Erleiden und Erleben gefördert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kult und Scheinwirklichkeiten.", "content": "Regelmäßig führt der Kultaufbau um Phänomen und Ritual herum aber auch zum Aufbau von dauerhaften Ersatz- und Scheinwirklichkeiten mit falschen Selbsteinschätzungen. Diese Scheinwirklichkeiten sind durch einen Mindestgrad an Rest-Irrationalität, d. h. letztlich durch unzureichendes Verstehen der Prozesse gestützt. Testpersonen in wissenschaftlichen, nichtkultischen Feuerlaufversuchen zeigten gewöhnliche Angst-, Spannungs-, Entspannungs- und Euphorie-Reaktionsmuster ohne pathologischen Rest – so wie es allgemein typisch ist für die Bewältigung von schwierigen Prüfungen.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppenritual.", "content": "Die gemeinsame Erfahrung des Feuerlaufs in rituellem Umfeld – oft zusätzlich befördert durch gruppenspezifische abergläubische Vorstellungen (z. B. „Der Hl. Konstantin, die Ikonen und heiligen Tücher schützen uns.“) – können ein Zusammenschweißen der Gruppe bewirken, welche dann gegebenenfalls auch bei echten Problemen bereit ist, zusammen durch „dick und dünn“ zu gehen.", "section_level": 2}, {"title": "Auswahl und Status.", "content": "In der Regel werden Feuerlauf-Rituale durch Priester oder Zeremonienmeister (jüngst auch kommerziell) organisiert und geleitet, die dann nicht zuletzt durch Zugangsbeschränkungen zu dem „Wundereffekt“ und durch Auswahl geeigneter oder gewünschter Personen ihre willkürliche Macht nachhaltiger verwurzeln können – oft „erblich“ über Generationen hinweg. Die auserwählte Gruppe der Feuerläufer scheint trotz ihrer „mystischen“ Fundierung ein ausgeprägtes, gar korruptionsbereites Bewusstsein für die Gefährdung ihres Status durch Enthüllung und Profanierung zu haben. Karl Grammer dokumentiert z. B. einen Zwischenfall bei einem Anastenaridenfeuerlauf in Griechenland, bei dem plötzlich ein gewöhnlicher Zuschauer (unbeschadet) mit aufs Feuer lief, worauf einer der Feuerläufer diesen durch längeres Festhalten und dann durch „freundliches“ Reichen von glühender Kohle in die Hände und Zusammenpressen derselben zu verletzen versuchte (was weitgehend misslang). Es werden regelmäßig abschreckende Gerüchte verbreitet – etwa, dass Nichtinitierten nach einem Feuerlauf schwere Krankheiten und ein baldiger Tod drohe.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Erklärungsansätze des Feuerlaufens.", "content": "Bei Motivations- und Selbsterfahrungslehrgängen wird oft behauptet, es gebe keine wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen. Demnach sei Feuerlaufen nur möglich, wenn man sich meditativ vorbereitet habe und in Trance befände. Mitunter wird suggeriert, die Macht der Gedanken könne menschliches Gewebe hitzeresistent machen. Tatsächlich spielen psychologische Faktoren nur insoweit eine Rolle, als es darum geht, die Angst zu überwinden und die Glut schnell genug zu durchschreiten, damit keine Verbrennungen auftreten. Wenn sich trotzdem Verbrennungen 1. bis 3. Grades einstellen, hat das technische Ursachen. So beeinflussen die Art und Beschaffenheit des Brennstoffs, des Untergrundes und die Menge der Glut und die Dicke der Glutschicht den Ausgang. So lässt sich der Glutteppich in verschiedenen, sehr unterschiedlichen Arten präparieren, wobei Temperatur und abgestrahlte Wärmemenge und damit das Risiko von Verbrennungen sehr variieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit.", "content": "Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit sind die beiden wichtigsten Faktoren, die ein Feuerlaufen ohne Verbrennungen ermöglichen. Holz und Kohle sind schlechte Wärmeleiter und haben eine geringe Wärmekapazität, ebenso die Asche, die die Glut umgibt. (Kohlenstoff, der Hauptbestandteil von Kohle, hat eine Wärmekapazität von 710 J/kg K, aber aufgrund von Verunreinigungen schwankt der Wert für Kohle je nach Sorte). Deshalb kann Kohle Gegenstände, die sie berühren, nur langsam erhitzen, insbesondere Gegenstände aus Material mit hoher Wärmekapazität und niedriger Wärmeleitfähigkeit wie etwa Wasser, dem Hauptbestandteil des menschlichen Körpers (4286 J/kg K).", "section_level": 2}, {"title": "Kontaktzeit und Gewichtsverteilung.", "content": "Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Kontaktzeit von Füßen und Glut: idealerweise geht der Feuerläufer zügig über die Glut, so dass die Füße bei jedem Schritt den heißen Boden nur kurz (weniger als eine halbe Sekunde) berühren. So wie zu langsames Gehen die Gefahr von Verbrennungen erhöht, sollte man andererseits aber auch unter keinen Umständen laufen oder gar rennen. Hierdurch würde das Körpergewicht zwangsläufig auf die Zehenspitzen und Fußballen verlagert werden, was zur Folge hätte, dass bei gleicher Masse (des Körpers) eine kleinere Fläche des Fußes mit den glühenden Kohlen in (intensiveren) Kontakt käme. Zudem ist in der Regel die Haut an und zwischen den Zehen aufgrund der geringeren Verhornung deutlich empfindlicher.", "section_level": 2}, {"title": "Lokales Löschen des Feuers durch Sauerstoffentzug.", "content": "Wegen des Blockierens der Sauerstoffzufuhr durch den Fuß wird die Verbrennung kurzfristig unterbrochen, sodass momentan keine neue Hitze mehr entsteht. Durch den Wärmeaustausch der Glut mit dem Fuß fällt außerdem die Temperatur der Kohle unter den Flammpunkt, so dass die Verbrennung auch nach Ende des Kontaktes nicht sofort wieder einsetzt. Das bewirkt, dass der Feuerläufer „kalte Fußspuren“ hinterlässt. Während eines Feuerlaufrituals, bei dem im Kreise über den Glutteppich getanzt wird, wird die Glut auch mit der Zeit ausgetreten, sodass Feuerläufer üblicherweise am Anfang schnell darüber tanzen und dann bei niedrigerer Temperatur immer längere Kontaktzeiten haben.", "section_level": 2}, {"title": "Gefahr durch Verbrennungen.", "content": "Untersuchungen zeigten, dass die Temperaturen beim Feuerlauf an den Füßen 50 bis 200 Grad Celsius betragen und dass die nur kurze Kontaktierung der Glut unproblematisch ist. Bei zu langem Kontakt kann es hingegen zu schweren Verbrennungen bis 3. Grades und zu großen, sehr schmerzhaften Brandblasen kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Feuerlauf (auch \"Pyrovasie\") laufen Teilnehmer (Feuerläufer) barfuß über einen Laufsteg aus glühenden Holzkohlestücken (gemessen wurden ca. 240 bis 450 °C) oder heißen Steinen (mit geringer Wärmekapazität). In Vorbereitung auf den Lauf versetzen sich rituelle Feuerläufer oft in einen Trancezustand. Feuerläufe werden heute vielfach auch im Rahmen von (kommerziellen) Motivations- und Selbsterfahrungslehrgängen durchgeführt. ", "tgt_summary": "Chůze po žhavém uhlí, resp. chůze bosýma nohama po žhavém uhlí, byla praktikována mnoha lidmi a kulturami ve všech částech světa, přičemž nejstarší známý odkaz pochází z doby železné v Indii – asi 1200 př. n. l. Chůze po žhavém uhlí byla často praktikována jako zasvěcovací rituál, jako zkouška síly a odvahy jednotlivce, nebo v náboženství jako zkouška víry, a jako o chůzi po žhavém uhlí mohou být interpretovány zmínky v Bibli. Od 20. století je součástí motivačních a teambuildingových seminářů jako cvičení k posílení důvěry.", "id": 570571} {"src_title": "DNA-Analyse", "tgt_title": "Genealogický test DNA", "src_document": [{"title": "Zwecke.", "content": "DNA-Analysen werden zu einer Vielzahl von Zwecken durchgeführt, v. a. zu den folgenden:", "section_level": 1}, {"title": "Problematik, Kritik.", "content": "Die Aussagekraft von Gentests und die Möglichkeit ihrer sinnvollen Anwendung im Gesundheitswesen werden von zahlreichen Wissenschaftlern bestritten. Kritisiert wird neben einer unsauberen, auf Erfolgsmeldungen getrimmten, statistischen Auswertung der Ergebnisse der generelle Zusammenhang zwischen „Krankheitsgenen“ und den konkreten Symptomen sowie den diagnostizierten Krankheiten. So würden die von Forschern und Firmen postulierten Abhängigkeiten in der Realität sehr viel geringer ausfallen bzw. viele Krankheiten deutlich stärker durch äußere Einflüsse und Lebensstil beeinflusst als durch die Gene. Ähnliche Kritik gibt es bei Anbietern, welche sich auf DNA-Tests für genetische Genealogie spezialisiert haben. Häufig wird auch bemängelt, dass Gentestanbieter für private Kunden nicht genügend auf Risiken beim Einsenden von DNA-Proben, der Lagerung, Analyse und Abspeicherung derselben sowie durch das Veröffentlichen von Informationen hinweisen. Kommerzielle Anbieter sind nicht verpflichtet, die ethischen Grundsätze bei wissenschaftlichen DNA-Studien einzuhalten, und tun dies zumeist auch nicht. Folgende Risiken sind angeführt: Der Datenschutz der „genetischen Privatsphäre“ ist (Stand 2014) zu einem Thema geworden: Nach einem Mord im Oktober 2016 in Freiburg setzte der baden-württembergische Justizminister Guido Wolf (CDU) sich dafür ein, die Strafprozessordnung so zu ändern, dass auf der Grundlage von DNA-Proben auch Augenfarbe, Hautfarbe und Haarfarbe eines unbekannten Spurenlegers bestimmt werden können. Auch die Spurenkommission, das wissenschaftliche Gremium der rechtsmedizinischen und kriminaltechnischen Institute in Deutschland, sprach sich für eine Ausweitung der DNA-Analyse aus. Nach längeren Diskussionen wurde Absatz 2 der Strafprozessordnung in geänderter Fassung (Zulässigkeit von Untersuchungen zur Feststellung von Augen-, Haar- und Hautfarbe sowie Alter von unbekannten Personen) am 15. November 2019 vom Bundestag verabschiedet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als DNA-Analyse, DNA-Test, DNS-Analyse, DNS-Test, Genanalyse oder Gentest, werden molekularbiologische Verfahren bezeichnet, welche die Desoxyribonukleinsäure (deutsche Abkürzung DNS, englisch DNA) untersuchen, um Rückschlüsse auf verschiedene genetische Aspekte des Individuums ziehen zu können.", "tgt_summary": "Genealogický test DNA je základním nástrojem genetické genealogie spočívajícím v analýze DNA zkoumaného člověka (STR-markery či SNP-markery). Účelem takovýchto testů je získat hodnoty markerů poskytující informace o rodové linii testovaného, využitelné v rámci genealogického bádání. Výsledky těchto testů tedy nejsou primárně určeny k použití pro lékařskou diagnózu ani pro zjištění vrozených dispozic k některým genetickým poruchám. Zobecněním většího množství výsledků genealogických testů DNA lze prohlubovat znalosti původu současné populace a historického vývoje různých etnik (např. studiem haploskupin).", "id": 929293} {"src_title": "Ulf Kirsten", "tgt_title": "Ulf Kirsten", "src_document": [{"title": "Laufbahn als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor der Wende.", "content": "Ulf Kirsten hatte seine Karriere, bevor er 1979 zur SG Dynamo Dresden wechselte, bei zwei Vereinen in seiner Heimatstadt Riesa – BSG Chemie Riesa (1972–1978) und BSG Stahl Riesa (1978–1979) – begonnen. Bei Dynamo Dresden schaffte Kirsten in der Oberligasaison 1983/84 den Sprung in die erste Mannschaft. In 154 Oberligaspielen traf er 57-mal für Dresden. Im Europapokal erzielte Kirsten in 21 Spielen acht Treffer. Der international größte Erfolg der Dresdner in Kirstens Zeit bei Dynamo war der Einzug ins Halbfinale des UEFA-Pokals in der Saison 1988/89, in dem man knapp (0:1-Niederlage beim VfB Stuttgart und 1:1 in Dresden) am Einzug ins Finale scheiterte. Kirsten gewann mit Dresden mehrere nationale Titel: 1988/89 und 1989/90 wurde Dynamo DDR-Fußballmeister und gewann 1984, 1985 (jeweils gegen den BFC Dynamo) und 1990 (gegen den Polizeisportverein Schwerin) mit Kirstens Beteiligung den FDGB-Pokal. Insgesamt lief er im Pokalwettbewerb der DDR 34-mal für die SGD auf und schoss dabei 14 Treffer. 1990 wurde er zum Fußballer des Jahres in der DDR gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Unumstrittener Stürmerstar in Leverkusen.", "content": "Der Sprung in die Bundesliga gelang Kirsten ohne Mühe, bereits in seinem ersten Bundesligaspiel traf er gegen den FC Bayern München. Er entwickelte sich bei den Leverkusenern zum besten einheimischen Bundesligastürmer der 1990er Jahre. Von der Spielzeit 1990/91 bis zur Saison 2002/03 konnte Kirsten in 350 Erstligabegegnungen 181-mal ins gegnerische Tor treffen. Dazu kommen 32 Europapokaltreffer in 54 Partien für den Verein aus dem Rheinland. Vier Mal – 1996/97, 1998/99, 1999/2000 und 2001/02 – wurde Kirsten jeweils Bundesliga-Zweiter. Ein Meistertitel mit Leverkusen blieb ihm in allen 13 Spielzeiten versagt, jedoch gewann der Verein durch ein Tor von Kirsten den DFB-Pokal 1993 im Endspiel gegen die Amateure von Hertha BSC. Der Traum vom Europapokalsieg erfüllte sich auch in Leverkusen nicht: In der Saison 2001/02, als der Verein sowohl in der Meisterschaft als auch im DFB-Pokal 2002 nur Zweiter wurde, unterlag Kirsten mit den Rheinländern im Glasgower Hampden Park gegen Real Madrid im Finale der UEFA Champions League mit 1:2. Zu seinen persönlichen Erfolgen im Fußball gehörten neben der Wahl zum vorletzten DDR-Fußballer des Jahres im Jahr 1990 die drei Torjägerkanonen in den Bundesligaspielzeiten 1992/93 (20 Tore), 1996/97 und 1997/98 (jeweils 22 Tore). Mit seinen 181 Bundesligatoren belegt Kirsten Platz sieben der ewigen Torschützenliste der Bundesliga.", "section_level": 2}, {"title": "Als Nationalspieler.", "content": "Kirsten bestritt insgesamt 100 A-Länderspiele – 49 Partien für die DDR (14 Tore) und 51 für die Bundesrepublik Deutschland (20 Tore) – und erzielte für DFV und DFB dabei 34 Tore. Kirsten, der zehnmal (vier Tore) für die U-21 der DDR aktiv war, debütierte für die A-Auswahl bereits als 19-Jähriger am 8. Mai 1985 im dänischen Kopenhagen bei der 1:4-Niederlage gegen Dänemark. Für eine WM oder EM konnte sich die DDR weder 1986 noch 1988 oder 1990 qualifizieren. Kirstens Karriere in der DDR-Fußballnationalmannschaft endete am 13. Mai 1990 mit einem 3:3-Unentschieden gegen Brasilien im Estádio Mário Filho (Maracanã) von Rio de Janeiro. Sein erstes Spiel im Trikot des DFB-Teams absolvierte er am 14. Oktober 1992 beim 1:1 gegen Mexiko im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion. Kirsten gehörte 1994 und 1998 zum WM-Aufgebot der Deutschen unter Bundestrainer Berti Vogts, wobei er nur beim Turnier in Frankreich 1998 zu vier Kurzeinsätzen ohne Tor kam. Während Kirsten 1992 und 1996, als die Vogts-Elf den Titel in England gewann, nicht im deutschen EM-Kader war, nominierte ihn Erich Ribbeck für die EM in Belgien und den Niederlanden im Jahr 2000. Im Rahmen dieses Turniers absolvierte Kirsten am 20. Juni 2000 bei der 0:3-Niederlage gegen Portugal in De Kuip von Rotterdam sein 100. und letztes A-Länderspiel. In zwei Länderspielen gelang Kirsten ein „Dreierpack“, jeweils zum 3:2-Sieg: am 28. März 1990 für die DDR-Elf unter Trainer Eduard Geyer gegen die USA und am 2. April 1997 im WM-Qualifikationsspiel für das DFB-Team gegen Albanien.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der aktiven Karriere.", "content": "Nach seinem Karriereende 2003 wurde Kirsten durch Bayer Leverkusen als Co-Trainer der ersten Mannschaft übernommen. 2005 wechselte er für sechs Jahre auf die Position des Cheftrainers der zweiten Mannschaft. Ab Oktober 2012 arbeitete Kirsten für zwei Sportagenturen im Bereich Marketing und Spielervermittlung mit dem Schwerpunkt Asien. Da ihm ein Bürojob nicht lag, beendete er diese Arbeit. Ende 2019 eröffnete er zusammen mit zwei Freunden ein Vergleichsportal für Wettquoten. Seit dem 1. Februar 2019 nimmt Kirsten beim Viertligisten Wacker Nordhausen die Aufgaben eines sportlichen Beraters und Sponsorenbeauftragten wahr.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Dynamo Dresden Bayer 04 Leverkusen", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Kirsten gründete mit den Einnahmen seines Abschiedsspiels vom 16. November 2003 die Ulf-Kirsten-Stiftung. Deren Ziel ist die nachhaltige Förderung des Sports, insbesondere des Jugendfußballs, in Dresden und der Region Dresden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulf Kirsten (* 4. Dezember 1965 in Riesa) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler der DDR und anschließend des wiedervereinigten Deutschlands. Er gilt als einer der besten deutschen Torjäger der 1980er und 1990er Jahre sowie als einer der wichtigsten Spieler in der Vereinsgeschichte des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, für den er von 1990 bis 2003 aktiv war. Kirsten war im Anschluss an seine Profikarriere Co-Trainer der ersten sowie Cheftrainer der zweiten Mannschaft des Vereins in der Regionalliga West. Neben seiner sportlichen Aktivität kümmert sich Kirsten um seine eigene Stiftung, die „Ulf-Kirsten-Stiftung“, zugunsten der Nachwuchsarbeit seines Heimatvereins Dynamo Dresden. ", "tgt_summary": "Ulf Kirsten (* 4. prosince 1965, Riesa) je bývalý německý fotbalový útočník a reprezentant, později fotbalový trenér. Nastupoval za reprezentace Východního Německa i sjednoceného Německa. ", "id": 560401} {"src_title": "Telly Savalas", "tgt_title": "Telly Savalas", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Telly Savalas, Sohn der griechischen Einwanderer Nicholas und Christina Savalas, brach sein Psychologiestudium ab und wurde – wie seine jüngeren Brüder George und Gus – Soldat im Zweiten Weltkrieg und später mit dem Purple Heart ausgezeichnet. Danach arbeitete er für ABC Radio, bei dem er schließlich die Talkshow \"Telly’s Coffee House\" produzierte. Ab Mitte der 1950er Jahre hatte Savalas nur noch einen Haarkranz. Diesen rasierte er sich ab, und die Glatze wurde zu seinem Markenzeichen, ebenso wie der Lolli, den er als „Kojak“ oft im Mund hatte. Der auch als „Golden Greek“ bekannte Schauspieler war begeisterter Pokerspieler. Beim Main Event der \"World Series of Poker\" in Las Vegas erreichte er 1992 den 21. Platz. Telly Savalas war Stiefvater von Nicollette Sheridan und Pate von Jennifer Aniston, die ebenfalls griechische Wurzeln hat. 1989 wurde er wegen eines Blasenkarzinoms erfolgreich operiert, starb aber 1994 an den Folgen eines Prostatakarzinoms. Die beiden Krebserkrankungen werden in vielen Quellen verwechselt, so wie auch sein Alter, das oft falsch mit 70 angegeben wird. Er wurde auf dem Forest Lawn – Hollywood Hills Cemetery in Los Angeles beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Telly Savalas war ab 1959 als TV-Darsteller beschäftigt und konnte sich in den frühen 1960er Jahren auch als Filmschauspieler profilieren. In dem Film \"Der Gefangene von Alcatraz\" agierte er 1962 an der Seite Burt Lancasters so überzeugend, dass man ihn für den Oscar der besten Nebenrolle nominierte. In dem Monumentalfilm \"Die größte Geschichte aller Zeiten\" war er 1965 als Pontius Pilatus zu sehen. 1967 übernahm Savalas in dem erfolgreichen Kriegsfilm \"Das dreckige Dutzend\" die Rolle des psychotischen Soldaten Maggott. In dem James-Bond-Film \"Im Geheimdienst Ihrer Majestät\" trat er 1969 in der Rolle des größenwahnsinnigen Schurken Blofeld in Erscheinung und kämpfte gegen den von George Lazenby gespielten Titelhelden. Bis Anfang der 1970er Jahre war Savalas in zahlreichen Filmen zu sehen, darunter in \"Stoßtrupp Gold\" (1970) und \"Horror-Expreß\" (1972). Der endgültige Durchbruch gelang Savalas schließlich als Fernsehdarsteller. Zwischen 1973 und 1978 spielte der glatzköpfige Schauspieler in der Fernsehserie \"Kojak – Einsatz in Manhattan\" seine berühmteste Rolle als Lollipops lutschender Lieutenant Theo Kojak. Diese Rolle machte ihn zu einem der bekanntesten Fernsehschauspieler der 1970er Jahre. Durch seine Darstellung des raubeinigen Polizeibeamten Kojak wurde Savalas auch im deutschsprachigen Raum sehr populär. Für seine Leistungen sprach man ihm 1974 den bei Seriendarstellern begehrten Emmy-Award zu. Sein Bruder George Savalas verkörperte in der Serie die Figur des Detektivs Stavros. Kojaks berühmtestes Zitat war in der deutschen Synchronisation (Sprecher: Edgar Ott) sein spöttisch-ironisches \"„Entzückend!“\" bzw. \"„Is’ es wahr?“\", was er häufig auf die Kommentare seiner Kollegen erwiderte. Diese Redewendungen wurden Ende der 1970er Jahre gerne zitiert. Zwischen 1979 und 1989 trat Savalas erneut als Filmschauspieler in Erscheinung; profilierte Kinorollen blieben jedoch aus. 1989 kehrte er zu seiner bekanntesten Rolle zurück und spielte in sechs Fernsehfilmen erneut den Lieutenant Kojak – verzichtete dabei allerdings auf die Lollis, da die amerikanische Zahnärztevereinigung der Ansicht war, er würde ein schlechtes Beispiel für die Kinder abgeben. Zwischen 1991 und 1993 war er in der Rolle des Teddy in der deutschen Fernsehserie \"Ein Schloß am Wörthersee\" zu sehen. Bereits 1975 hatte Savalas im Vereinigten Königreich mit einer mehr gesprochenen Version des Bread-Hits \"If\" einen Nummer-eins-Hit, der in Deutschland Platz 4 belegte. 1980 war er mit der von ihm gesungenen Variante von \"Some Broken Hearts Never Mend\" in den deutschen Hitlisten auf Platz 5 vertreten. Befreundet war Savalas mit dem deutschen Sänger Freddy Breck und mit Elvis Presley.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles:", "section_level": 2}], "src_summary": "Aristotelis „Telly“ Savalas () (* 21. Januar 1922 in Garden City, New York; † 22. Januar 1994 in Universal City, Kalifornien) war ein amerikanischer Schauspieler griechischer Abstammung, der auch als Sänger auftrat. Weltweite Berühmtheit erlangte er als Titeldarsteller \"Kojak\" in der Krimiserie \"Kojak – Einsatz in Manhattan\".", "tgt_summary": "Telly Savalas (21. ledna 1922 Garden City, stát New York, USA – 22. ledna 1994 Los Angeles, USA) byl americký novinář, zpěvák, herec, režisér a producent řeckého původu. Mezi jeho nejznámější role patří Teockrat Kojak z amerického televizního seriálu \"Kojak\" z roku 1973.", "id": 594260} {"src_title": "Charles Seymour, 6. Duke of Somerset", "tgt_title": "Charles Seymour, 6. vévoda ze Somersetu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Charles war der zweite Sohn von Sir Charles Seymour, 2. Baron Seymour of Trowbridge, und Lady Elizabeth Bennett. Nachdem der 3. und 4. Duke of Somerset kinderlos gestorben waren, erbte der Cousin des 4. Duke, Charles älterer Bruder Francis 1675 den Titel. Nachdem Francis 1678 während seiner Grand Tour im Alter von zwanzig Jahren von dem Genueser Horatio Botti, dessen Frau er in Lerici entehrt haben soll, erschossen wurde, erbte der damals 16-jährige Charles die Titel Duke of Somerset und \"Baron Seymour of Trowbridge\". Er studierte zu diesem Zeitpunkt noch am Trinity College in Cambridge, das er später großzügig förderte. Trotz des Schicksals seines Bruders unternahm er zwischen 1679 und 1681 ebenfalls eine Grand Tour nach Italien. 1682 heiratete er die bereits zweifach verwitwete Elizabeth Thynne of Longleat, die Erbin der Percy-Ländereien. Vor der Hochzeit war vereinbart worden, dass er den Namen Percy annahm, doch zu seiner Erleichterung verzichtete seine Frau hierauf nach der Hochzeit. 1682 wurde er Lord Lieutenant für das East Riding of Yorkshire und 1683 für Somerset, 1684 wurde er in den Hosenbandorden aufgenommen. 1685 wurde er Gentleman of the Bedchamber Jakobs II. sowie Inhaber eines Dragonerregiments. 1687 verlor er alle seine Ämter, als er sich weigerte, den Apostolischen Nuntius Ferdinando D’Adda am Hofe von Windsor vorzuführen. Während der Glorious Revolution stand er auf der Seite des Prinzen von Oranien und wirkte 1689 als Lord Speaker des House of Lords. Seit 1692 mit Prinzessin Anne befreundet, wurde er nach ihrer Thronbesteigung einer ihrer bevorzugten Günstlinge und erhielt 1702 den Posten des \"Master of the Horse\". Ebenfalls 1702 wurde er Mitglied des Privy Council, in diesem Jahr hatte er das Amt des \"Lord President of the Council\" inne. Durch Marlborough wenig beachtet, freundete er sich mit den Tories an und konnte sich das Vertrauen der Königin erhalten, während seine Frau Elisabeth Percy 1711 Sarah Churchill, als Mistress of the Robes ersetzte. In der denkwürdigen Krise, als Königin Anne im Sterben lag, handelte Seymour gemeinsam mit Argyll, Shrewsbury und anderen Whig-Adligen, die, indem sie auf ihrem Recht der Anwesenheit an den Sitzungen des \"Privy Councils\" bestanden, die Nachfolge für das Haus Hannover sicherten. Er behielt das Amt des Master of the Horse bis 1716, doch unter der Herrschaft Georgs I. und Georgs II. konnte er an seine frühere Stellung nicht anknüpfen, so dass er sich auf seine Güter zurückzog, wo er 1748 im Alter von 86 Jahren starb. Der Duke of Somerset wird als ein bemerkenswert gutaussehender Mann geschildert, der eine geradezu übermäßige Freude daran hatte, hervorgehobene Rollen in Hofzeremonien zu spielen. Seine Eitelkeit, die ihm den Beinamen \"\"the proud duke\"\" (dt. der stolze Herzog) einbrachte, war schon bei den Zeitgenossen sprichwörtlich und Gegenstand zahlreicher Anekdoten. Macaulays Beschreibung des Dukes als Mann, in dem sich Geburtsstolz und Rang fast krankhaft steigerten, ist wohlbekannt. Das Vermögen seiner ersten Frau ermöglichte es ihm, sein Londoner Stadtpalais Northumberland House sowie die Landsitze Syon und Petworth House prächtig auszubauen. Dazu sammelte er zahlreiche Gemälde, darunter Bilder von Lorrain, aber auch von zeitgenössischen Malern wie John Laguerre, John Closterman, John Riley und John Wootton. Von 1688 bis zu seinem Tod war er Kanzler der University of Cambridge.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit seiner ersten Frau Elizabeth, die allen Berichten zufolge harmonisch verlief, gingen vier Kinder hervor: Elisabeth Percy starb am 23. November 1722 und Charles heiratete 1726 Charlotte, die Tochter von Daniel Finch, 2. Earl of Nottingham. Mit ihr hatte er 2 Kinder, Sein Nachfolger in der Herzogswürde wurde sein Sohn aus erster Ehe Algernon Seymour.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Seymour, 6. Duke of Somerset, KG PC, (* 13. August 1662; † 2. Dezember 1748 in Petworth House) war ein englischer Peer und Hof- und Staatsbeamter. Er war von 1702 bis 1716 Master of the Horse und von 29. Januar bis 9. Juli 1702 Lord President of the Council.", "tgt_summary": "Charles Seymour, 6. vévoda ze Somersetu (\"Charles Seymour, 6th Duke of Somerset, 6th Earl of Hertford, 6th Baron Beauchamp of Hache, 4th Baron Seymour of Troubridge\") (13. srpna 1662 – 2. prosince 1748, Petworth House, Anglie) byl anglický dvořan a politik ze šlechtického rodu Seymourů. V šestnácti letech zdědil titul vévody ze Somersetu a již za vlády Stuartovců zastával vysoké posty u dvora. Později podpořil Slavnou revoluci a v letech 1702-1716 byl nejvyšším štolbou Anglie. Byl rytířem Podvazkového řádu a inicioval přestavbu zámku \"Petworth House\".", "id": 160810} {"src_title": "Paul Valéry", "tgt_title": "Paul Valéry", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach seiner Kindheit in der kleinen südfranzösischen Hafenstadt Sète als Sohn eines höheren Beamten verbrachte Valéry seine Jugendjahre in Montpellier und studierte dort auch Jura. Schon früh begann er Gedichte zu schreiben. 1894 ging er nach Paris, wo er André Gide und vor allem Stéphane Mallarmé kennenlernte, der ihm zum Vorbild wurde. 1896/97 arbeitete er bei einer Presseagentur in London. 1897 erhielt er eine Anstellung als Redakteur beim Kriegsministerium, wo er unter anderem eine längere Studie über die expandierende deutsche Wirtschaft anfertigte. Anschließend arbeitete er kurz bei der Nachrichtenagentur Agence Havas. In der Dreyfus-Affäre vertrat er im Gegensatz zu André Gide eine nationalistische Position und stellte sich auf die Seite der \"Anti-Dreyfusards\". Dies ging so weit, dass er sich im Dezember 1898 zur Unterstützung der Witwe des Offiziers Hubert Henry bereit erklärte, der Selbstmord begangen hatte, nachdem seine Fälschung eines Dokuments im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Alfred Dreyfus aufgeflogen war. 1900 wurde er Privatsekretär bei einem Wirtschaftsmagnaten, bis er später von seinen Einkünften als freier Schriftsteller leben konnte. Im selben Jahr heiratete er Jeannie Gobillard, eine Nichte der Malerin Berthe Morisot. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Claude, Agathe und François hervor. Um 1920 galt Valéry als der größte französische Lyriker seiner Zeit und genoss hohes Ansehen auch im übrigen intellektuellen Europa. In diesem Jahr begann auch seine acht Jahre währende tiefe Freundschaft und intellektuelle Beziehung zur Dichterin Catherine Pozzi (1884–1934), deren Tagebücher darüber detailliert Zeugnis ablegen. 1923 wurde er zum Chevalier de la Légion d’honneur (d. h. Ritter der Ehrenlegion), 1931 zum Komtur und 1938 zum Großoffizier ernannt. 1925 wurde er in die Académie française aufgenommen, deren Präsident er zeitweilig war. 1937 wurde Valéry mit einer wohldotierten Professur für Poetik am Collège de France ausgezeichnet. In der Zeit der Besetzung Frankreichs durch deutsche und italienische Truppen weigerte sich Valéry, mit den Besatzungsmächten zusammenzuarbeiten. Als er dann am 9. Januar 1941 in der Sorbonne eine Gedächtnisrede zu Ehren des jüdischen Philosophen Henri Bergson hielt, kostete ihn dieser Text seine Stellung als Direktor des Centre Universitaire Méditerranéen durch Erlass der Vichy-Regierung. Nach seinem Tod ordnete Charles de Gaulle ein Staatsbegräbnis an. Valéry wurde seinem Wunsch gemäß in seiner Geburtsstadt Sète auf dem \"Cimetière marin\" begraben, den er in einem Gedicht besungen hatte. In Sète befindet sich auch ein Valéry-Museum, das sein Andenken aktiv durch Ausstellung und Kolloquien pflegt. Valéry war wohl der letzte Autor in Frankreich, der mit Lyrik seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Er hatte den Status eines \"Dichterfürsten\", der mit gut bezahlten Auftragsarbeiten von Verlagen und Zeitschriften bedacht und häufig zu Vorträgen und Lesungen eingeladen wurde. Nach ihm nahm die Bedeutung der ein ganzes Jahrhundert lang in Frankreich so erfolgreichen Lyrik deutlich ab. Valéry war befreundet mit Rainer Maria Rilke, dem Literaturhistoriker und Schriftsteller Herbert Steiner sowie der Malerin Marie Elisabeth Wrede, die sein Porträt in einer repräsentativen Kaltnadelradierung festhielt.", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das lyrische Werk.", "content": "In seiner ersten und späten Lebenszeit verfasste Valéry vor allem Vers- und Prosagedichte. Mit diesen stand er anfangs den Symbolisten nahe. Später, nach einer längeren Schaffenskrise, strebte er eine „reine Poesie“ (\"poésie pure\") an, die durch Verzicht auf Darstellung von Gefühlen oder äußeren Realitäten gedankliche Präzision und formale Vollendung zu vereinen versucht. Zum Symbol dieser hermetischen Dichtung wurden Narziss und das Gedicht \"La jeune Parque\" (\"Die junge Parze\") 1917, das von Paul Celan ins Deutsche übersetzt wurde. Weitere lyrische Hauptwerke sind \"L'Album de vers anciens\" (\"Album alter Verse\") und die Gedichtsammlung \"Charmes\" (1922, dt. \"Zauber\" oder \"Verzauberungen\"), die 1925 von Rainer Maria Rilke ins Deutsche übertragen wurde. Letztere enthält unter anderem das berühmte Gedicht \"Le Cimetière marin\" (\"Der Friedhof am Meer\", 1920), das den Friedhof seines Geburtsortes Sète beschreibt (auf dem später auch er begraben wurde) und das nicht nur in Frankreich eine Welle ähnlich umfangreicher Langgedichte auslöste. Das Gedicht \"Le Cimetière marin\" wurde fünfmal, \"Les grenades\" bereits sechsmal ins Deutsche übersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Das philosophische Werk.", "content": "Valéry verfasste zahlreiche Essays über politische, kulturelle, literaturtheoretische, -kritische und -geschichtliche sowie ästhetische und philosophische Themen. Er gilt als wichtiger französischer philosophischer Autor des 20. Jahrhunderts. Seine eigenwilligen Werke sind Variationen der Spannungen zwischen dem Wunsch nach Kontemplation und dem Willen zum Handeln: Er stellt den unendlichen Möglichkeiten des Intellekts die unvermeidlichen Unvollkommenheiten des Handelns gegenüber. Bekannt geworden ist neben seiner Narziss-Rezeption auch die fiktive Figur \"Monsieur Teste\" (frz. \"tête\" für „Kopf“ und lat. \"testis\" für „Zeuge“), ein sich seines Intellekts bewusster Beobachter und Erfasser der Welt: „Dummheit ist nicht meine Stärke.“ Deutsche Philosophen wie Karl Löwith, Th. W. Adorno, Walter Benjamin, Hans Blumenberg erkannten die Tragweite seines Denkens. Noch umfangreicher als seine zu Lebzeiten gedruckten philosophischen Schriften sind die postum veröffentlichten \"Cahiers\" (d. h. Hefte), in denen Valéry von 1894 bis 1945 ein Leben lang Tag für Tag Gedanken und erkenntnistheoretische Überlegungen notierte. Nachdem die erste Ausgabe \"Cahiers 1894–1914\" (Gallimard, Paris 1987–2016) in 13 Bänden gedruckt worden ist, erscheint sie auch als E-Book. Die Fortsetzung der Edition bis zum letzten Cahier von 1945 ist vorgesehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ambroise Paul Toussaint Jules Valéry (* 30. Oktober 1871 in Sète, Département Hérault; † 20. Juli 1945 in Paris) war Lyriker, Philosoph und Essayist.", "tgt_summary": "Paul Valéry [\"pól valéri\"] (30. října 1871, Sète u Montpellier – 20. července 1945, Paříž) byl francouzský básník, spisovatel, esejista a filosof, člen Francouzské akademie.", "id": 750430} {"src_title": "Fliegende Fische", "tgt_title": "Letounovití", "src_document": [{"title": "Merkmale des Fluges.", "content": "Anders als etwa die südamerikanischen Beilbauchsalmler können fliegende Fische nicht mit den Brustflossen schlagen, um ähnlich wie Vögel aktiv zu fliegen (vgl. Schlagflug). Sie katapultieren sich mit einem Sprung aus dem Wasser und segeln kurze Strecken im Gleitflug über die Wasseroberfläche. Die weitesten Flugstrecken erreichen die Fische, wenn sie sehr nahe über und parallel zur Wasseroberfläche durch die Luft gleiten: In einer Höhe von 1,5 Meter gleitend können die Fische über 30 Sekunden lang in der Luft verweilen und dabei Distanzen von bis zu 400 Metern zurücklegen. Die durch die Aerodynamik begründeten Flugleistungen sind vergleichbar mit denen von Vögeln. Gelegentlich erreichen sie bei ihren Gleitflügen Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h und Flughöhen von bis zu fünf Metern, so dass sie manchmal in niedrige Boote geraten. Das Gleiten durch die Luft wird im Allgemeinen als Fluchtverhalten vor Fressfeinden gedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Anatomie.", "content": "Fliegende Fische haben außergewöhnlich große, hoch am Körper angesetzte Brustflossen. Bei der Unterfamilie Cypselurinae sind auch die Bauchflossen flügelartig vergrößert, so dass vier Flügel für den Gleitflug zur Verfügung stehen. Der Schultergürtel und die Brustmuskulatur sind sehr kräftig. Die Schwanzflosse ist tief gespalten, der Unterlappen länger als der obere. Ober- und Unterkiefer sind bei den fliegenden Fischen, im Gegensatz zu den meisten anderen Hornhechtartigen, gleich lang, das Maul ist endständig und nicht vorstreckbar. Lediglich die Jungfische einiger Arten haben verlängerte Unterkiefer. Der Körper ähnelt dem der Heringsartigen und ist von großen, leicht abfallenden Schuppen bedeckt. Die relativ große Nasenöffnung liegt dicht vor den Augen. Die Schwimmblase ist ungekammert und ebenfalls groß. Fliegende Fische bleiben im Durchschnitt kleiner als 30 Zentimeter, die größte Unterart \"Cheilopogon pinnatibarbatus californicus\" erreicht eine Länge von 45 Zentimetern.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Sie kleben ihre teilweise mit Haftfäden versehenen Eier (bei \"Exocoetus\" nicht) an schwimmende Objekte, wie Treibholz, \"Sargassum\" oder schwimmenden Bimsstein. An der Koromandelküste locken Fischer fliegende Fische an, indem sie Strohbündel als Laichplatz ins Wasser hängen.", "section_level": 1}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Es gibt vier Unterfamilien, sieben Gattungen und etwa 75 Arten. Die ursprünglich als basaler fliegender Fisch betrachtete Gattung \"Oxyporhamphus\" wird heute bei den Halbschnäblern (Hemiramphidae) eingeordnet. Nach einer phylogenetischen Studie steht \"Oxyporhamphus\" innerhalb der Halbschnäblergattung \"Hemiramphus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Fliegende Fische (Exocoetidae) sind Knochenfische aus der Ordnung der Hornhechtartigen, die mit ihren flügelähnlichen Flossen gleichermaßen gut für das Gleiten durch Wasser und Luft angepasst sind. Fliegende Fische kommen in tropischen und subtropischen Regionen von Atlantik, Indopazifik und im Mittelmeer vor.", "tgt_summary": "Letounovití (\"Exocoetidae\") neboli létající ryby je čeleď jehlotvárných ryb, vyskytujících se v teplých mořích celého světa. Charakteristické jsou pro ně velké prsní ploutve (až dvě třetiny délky těla), které jim umožňují klouzavý let. Je-li ryba pronásledována predátorem, rozjede se rychlými pohyby ocasní ploutve a vymrští se z vody do zhruba metrové výšky (díky štíhlému vřetenovitému tělu překonává odpor vodní hladiny), pak roztáhne prsní ploutve jako křídla a plachtí až dvě sta metrů daleko. ", "id": 847189} {"src_title": "Apostolische Pönitentiarie", "tgt_title": "Apoštolská penitenciárie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Für die Lossprechung von Beugestrafen und die Gewährung von Dispensen, die dem Apostolischen Stuhl vorbehalten sind, wird seit dem Ende des 12. Jahrhunderts ein \"Cardinalis qui confessiones pro papa recipit\" erwähnt, der seit Honorius III. \"poenitentiarius\" genannt wurde, seit dem Pontifikat von Clemens V. dann \"poenitentiarius generalis\" oder \"maior\". Bereits im 13. Jahrhundert erscheinen \"correctores\", \"scriptores\", \"distributores\" und der \"sigillator\". Benedikt XII. fügte das Amt des \"doctor expertus in iure canonico\" hinzu. Das Amt des Regenten besteht seit Eugen IV., das des Datars seit Alexander VI. Nachdem Pius V. die Aufgaben des Kardinalgroßpönitentiars an sich gezogen hatte, hob er die Apostolische Pönitentiarie am 23. April 1569 auf, um sie am 18. Mai 1569 in neuer und kleinerer Form wiederzuerrichten. Hierbei schuf er die Ämter des Theologen (das der Gesellschaft Jesu vorbehalten war) und des Kanonisten. Eine weitere Neuordnung der Organisation und des Verfahren erfuhr die Apostolische Pönitentiarie unter Benedikt XIV., diese Verfassung bestand mit wenigen Änderungen bis zur Reform durch Pius X., der den Aufgabenbereich auf das forum internum einschränkte. Benedikt XV. trennte am 25. März 1935 den Bereich des Ablasses vom Heiligen Offizium und übertrug diese Aufgaben der Apostolischen Pönitentiarie. Mit der Apostolischen Konstitution Pius’ XI. \"Quae divinitus\" vom 25. März 1935 geschah eine weitere Umstrukturierung dieser kurialen Behörde.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "In einer Schrift von Carlos Encina Commentz erfährt man mehr über die Arbeit der Apostolischen Pönitentiarie, die selbst in der Kirche nur wenig bekannt ist. Der Hauptgrund dafür liegt im Wesen ihrer Tätigkeit selbst, die aus Fällen des \"Forum internums\" besteht und daher mit dem Bußsakrament zusammenhängt. Die Kompetenzen der Apostolischen Pönitentiarie betreffen ausschließlich das \"Forum internum\", das heißt die innere Beziehung zwischen Gott und dem Gläubigen. Sie gewährt Lossprechungen, Dispensen, Gnaden, Heilungen (Sanationes) und Umwandlungen. Zuständigkeiten nach Bereichen geordnet: 1. Lossprechung (Absolution) von kirchenrechtlichen Straftaten, die dem Gericht der Apostolischen Pönitentiarie vorbehalten sind: Diese Straftaten werden mit der Exkommunikation \"latae sententiae\" bestraft, d. h. allein dadurch, dass die betreffende Straftat begangen wurde, tritt die Exkommunikation ein. 2. Dispens von Weihehindernissen, den sog. Irregularitäten: Irregularitäten sind kirchenrechtliche Verbote dauerhafter Natur, die vom Empfang der heiligen Weihen ausschließt oder die Ausübung empfangener Weihen unerlaubt macht. Dispensiert wird gegebenenfalls von Irregularitäten, die nicht öffentlich bekannt sind. 3. Heilung in der Wurzel (\"sanatio in radice\") ungültig geschlossener Ehen. Heilungen dieser Art liegen in der Kompetenz der Ortsbischöfe. Aus gerechtem Grund kann auch die Apostolischen Pönitentiarie angerufen werden. 4. Umwandlung von Messverpflichtungen (Messstipendien): Die Apostolischen Pönitentiarie kann Messverpflichtungen einzelner Priester (nicht aber die von Institutionen) reduzieren. Wenn also ein Priester nicht in der Lage ist, die Zahl der Messen zu feiern, für die er Intentionen angenommen hat, kann er durch seinen Beichtvater bei der Apostolischen Pönitentiarie um eine zahlenmäßige Reduktion der Messverpflichtungen bitten. 5. Gewährung von Ablässen: Die Apostolischen Pönitentiarie ist seitens der Römischen Kurie zuständig für die Gewährung von Ablässen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Apostolische Pönitentiarie (lateinisch \"Sacra Paenitentiaria\") zählt neben der Rota Romana und der Apostolischen Signatur zu den drei obersten Gerichtshöfen der katholischen Kirche. Die Apostolische Pönitentiarie ist jedoch kein Kirchengericht, sondern ein kurialer Gnadenhof für den sakramentalen wie nichtsakramentalen Gewissensbereich, und damit praktisch eine päpstliche Verwaltungsbehörde. ", "tgt_summary": "Apoštolská penitenciárie je jeden ze tří tribunálů Římské kurie. Je především tribunálem milosrdenství, který rozhoduje otázky týkající se odpuštění hříchů v římskokatolické církvi. Podle konstituce Pastor Bonus \"\"Kompetence Apoštolské penitenciárie se vztahuje na to, co se týká vnitřního oboru a odpustků. Pro vnitřní obor, ať již svátostný nebo nesvátostný, poskytuje absoluce, dispense, přeměny, sanace, odpuštění a jiné milosti. Stará se o to, aby byl v patriarchálních bazilikách města Říma k dispozici dostatečný počet penitenciářů, kteří jsou vybaveni potřebnými oprávněními. Témuž dikasteriu je svěřeno vše to, co se týká poskytování a využití odpustků, při zachování práva Kongregace pro nauku víry sledovat vše, co se týká dogmatické nauky o nich.\"\"", "id": 2203760} {"src_title": "Estonia (Schiff, 1980)", "tgt_title": "Estonia", "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Ursprünglich war das Schiff von einer norwegischen Reederei für den Verkehr zwischen Norwegen und Deutschland beauftragt worden. Diese zog jedoch den Auftrag zurück. Der Vertrag wurde daraufhin mit der Reederei Ab Sally, einem Partner des Reederei-Konsortiums der Viking Line, geschlossen. Die demselben Konsortium angehörende SF Line war ebenfalls an dem Schiff interessiert. Ursprünglich war das Schiff als Schwesterschiff der im Jahr 1979 von derselben Werft gebauten \"Diana II\" für die Rederi AB Slite, den dritten Partner der Viking Line, konzipiert. Als jedoch Rederi Ab Sally den Fertigungsauftrag übernahm, wurden die ursprüngliche Schiffslänge von 137 auf 155 Meter verlängert und die Aufbauten im Design geändert.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Gebaut wurde das Schiff 1980 von der Meyer Werft in Papenburg, welche schon während der 1970er Jahre eine große Anzahl von Schiffen für die Viking Line gebaut hatte. Beachtenswert war bei dem Design die Bugkonstruktion, welche aus einem nach oben öffnenden Bugvisier und einer von ihm umschlossenen Bugrampe bestand. Eine gleiche Bugkonstruktion wurde bei der 1979 fertiggestellten \"Diana II\" verwendet, deren Bugvisier bei einem Sturm am 16. Januar 1993 Schäden erlitt, weshalb es bei Umbauarbeiten, in deren Zeit der Untergang der \"Estonia\" fiel, verschweißt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Das Schiff fuhr zunächst für die finnische Viking Line als \"Viking Sally\", danach bei Silja Line als \"Silja Star\" und bei Wasa Line als \"Wasa King\". Im Oktober 1992 wurde sie an ein schwedisch-estnisches Joint Venture der Nordström & Thulin AB und der Estonian Shipping Co. verkauft und erhielt den Namen \"Estonia\" (die englische und lateinische Bezeichnung Estlands). Sie war zu dieser Zeit das größte und modernste Reiseschiff unter estnischer Flagge und bediente fortan die Route Stockholm–Tallinn im Liniendienst.", "section_level": 1}, {"title": "Der Untergang.", "content": "Die \"Estonia\" legte am 27. September 1994 mit Verspätung gegen 19:17 Uhr (planmäßige Abfahrt 19 Uhr) in der estnischen Hauptstadt Tallinn ab. Sie stand dabei unter dem Kommando des Kapitäns Arvo Andresson. Ihr zweiter Kapitän Avo Piht befand sich, obwohl er eigentlich dienstfrei hatte, ebenfalls an Bord, da er auf dieser Reise eine Lotsenprüfung ablegen sollte. Die Ankunft in Stockholm war für den nächsten Morgen um 9 Uhr geplant. Die Abfolge der Geschehnisse in jener Nacht konnte aufgrund der Aussagen von Überlebenden des Untergangs und des Funkverkehrs nach dem Mayday-Notruf der \"Estonia\" einigermaßen rekonstruiert werden. In schwerer See drang zu heute nicht mehr nachvollziehbarer Zeit nach Mitternacht Wasser in die \"Estonia\" ein. Wie dieser Wassereinbruch zustande kam, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Es gibt hierzu verschiedene Theorien, vom Eindringen des Wassers durch die Bugklappe bis hin zur Vermutung eines Lecks unterhalb der Wasserlinie. Untersuchungen ergaben später, dass die Scharniere der Bugklappe bei der rauen See starken Belastungen ausgesetzt waren und während der Fahrt brachen. Der wenig erfahrene Kapitän verringerte trotz der Probleme mit der Bugklappe nicht die Fahrt. Bei dem hohen Wellengang brach das Bugvisier um etwa 01:15 Uhr weg und große Wassermengen konnten ungehindert in das Schiff eindringen. Daraufhin bekam die Fähre starke Schlagseite und sank innerhalb kurzer Zeit. Die Besatzung wurde durch eine Warndurchsage informiert, die offenbar lediglich in estnischer Sprache über die Lautsprecher ging, so dass der größte Teil der meist schwedischen Passagiere sie nicht verstehen konnte. Nur wenige Minuten nach dem ersten Notruf „Mayday“ um 01:22 Uhr, der von anderen in der Nähe befindlichen schwedischen und finnischen Schiffen aufgefangen und beantwortet wurde, riss der Funkkontakt um 01:29 Uhr ab. Bereits kurze Zeit später verschwand die \"Estonia\" von den Radarschirmen der umliegenden Schiffe und der Militäranlagen an Land und auf Inseln. Da sich der Unglücksort in einem relativ stark befahrenen Seegebiet befindet, war bereits etwa eine Stunde nach Abbruch des Funkkontakts die \"Mariella\", eine Fähre der Viking Line, am Unglücksort. Starker Wellengang bis zu 10 m Höhe behinderte die Rettungsmaßnahmen. Lediglich 137 Menschen überlebten das Unglück. Die meisten Passagiere konnten das sinkende Schiff nicht verlassen, da ihnen keine Zeit mehr zur Flucht ins Freie blieb. Ein Teil der Passagiere, denen dennoch die Flucht von Bord der \"Estonia\" gelang, starb im etwa 13 °C kalten Wasser der Ostsee oder auf den Rettungsinseln an Unterkühlung. Mindestens 852 Menschen kamen bei der bisher größten Schiffskatastrophe in Friedenszeiten auf der Ostsee ums Leben; nur 94 von ihnen wurden geborgen. Die ertrunkenen Fahrgäste kamen aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Kanada, Lettland, Litauen, Marokko, den Niederlanden, Nigeria, Norwegen, Russland, Schweden, der Ukraine und Weißrussland. Junge Menschen und insbesondere junge Männer überlebten das Unglück zu einem größeren Anteil als die übrigen Passagiere. Während 485 der 989 Personen an Bord Frauen waren (49 %), waren unter den 137 Überlebenden nur 26 Frauen (19 %). Während sich von den 60 jungen Männern im Alter von 20 bis 24 an Bord 26 (43 %) retten konnten, gelang dies nur 4 von insgesamt 40 (10 %) Frauen gleichen Alters. Von den 15 Kindern (Alter unter 15 Jahre) überlebte nur ein Junge. Besonders hoch waren die Verluste unter den 301 Personen im Alter von mindestens 55 Jahren. Von ihnen konnten sich nur 7 retten, darunter 5 im Alter unter 65 und keiner über 75 Jahre. Zahlreiche der Überlebenden leiden noch heute unter den psychischen Folgen. Eine 2011 publizierte Studie, die Überlebende 14 Jahre nach dem Unglück befragte, ergab, dass 27 % der Überlebenden über signifikante Symptome psychischer Probleme berichteten.", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchungen zur Unglücksursache.", "content": "Unmittelbar nach dem Untergang bildeten die direkt betroffenen Staaten Schweden, Estland und Finnland eine Untersuchungskommission, welche die Ursachen für den Untergang ergründen sollte. Die Ermittlungen zogen sich bis ins Jahr 1997; das Ergebnis wurde in einem Untersuchungsbericht veröffentlicht. Die Meyer Werft sah sich Vorwürfen von Konstruktionsmängeln ausgesetzt und wehrte sich dagegen in einem eigenen Gutachten. in diesem wurde kritisiert, dass wichtige Beweismittel unter Verschluss gehalten wurden. Zu diesen zählen Teile der Aufnahmen, die durch einen Unterwasserroboter von den verstreuten Wrackteilen am Meeresboden gemacht worden waren. Zentrales Ergebnis war, dass die Bugklappe der \"Estonia\" nicht durch Seegang gelöst, sondern durch mindestens zwei Detonationen unterhalb der Wasserlinie abgesprengt wurde (siehe unten). Anfangs wollte die schwedische Regierung die gesamte Fundstelle des Wracks mit allen Wrackteilen in einen Beton-Sarkophag einschließen lassen, um die Totenruhe zu wahren. Dies hätte weitere Untersuchungen weitgehend unmöglich gemacht. Allerdings können laut dem finnischen \"Estonia\"-Ermittler Kari Lehtola normale Taucher, ebenso wie die finnische Marine, in dieser Tiefe von über 60 Metern gar nicht arbeiten. 65 Millionen D-Mark (rund 33 Millionen €) hätten die Kosten dieser Aktion betragen. Doch noch bevor der Plan in Stockholm abgesegnet worden war, transportierten Schiffe Tonnen von Geröll und Schutt herbei und schütteten sie über die \"Estonia\". Erst massive Proteste von schwedischen Bürgern und Angehörigen stoppten das Unternehmen. Daraufhin wurde ein Bannmeilenabkommen geschlossen, das ein Sperrgebiet um das Wrack der \"Estonia\" legt. Beigetreten sind acht von neun Ostseeanrainerstaaten und Großbritannien. Lediglich Deutschland trat nicht bei, mit dem Hinweis, dass Sonderregelungen für spätere Ermittlungen zur Ursache fehlen. Der am 10. März 2006 veröffentlichte Untersuchungsbericht des estnischen Generalstaatsanwaltes bestätigte Zweifel am Abschlussbericht der offiziellen Untersuchungskommission aus dem Jahr 1997 und gab Anlass zur Spekulation, dass eine neue unabhängige Untersuchung des Unglücks angeordnet würde. Im Jahr 2006 leitete Schwedens Justizkanzler Göran Lambertz eine neuerliche Untersuchung über mögliche Vertuschungsversuche durch die schwedische Regierung ein. Lambertz begründete seinen Schritt mit neuen Berichten, wonach das Wrack kurz nach der Schiffskatastrophe mit Wissen der Regierung in einer Geheimaktion von Tauchern untersucht worden sei. Über diese geheime Tauchaktion hatte der schwedische Militärtaucher Håkan Bergmark bereits Ende 1999 in einem TV-Interview mit der Journalistin Jutta Rabe berichtet. Das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte damals eine Veröffentlichung dieses Interviews abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Waffentransporte.", "content": "Ende 2004 gab ein schwedischer Zollbeamter gegenüber Medien zu Protokoll, dass vor dem Untergang Militärelektronik und Waffenteile aus dem russischen Raum auf die \"Estonia\" gebracht worden seien und diese Transporte nicht kontrolliert werden durften. Diese übliche Praxis sei wiederholt vorgekommen und von höheren Stellen angeordnet gewesen. Weiterhin wurden Unstimmigkeiten der Ladelisten bei der Unglücksfahrt festgestellt. Infolge dieser Anhaltspunkte wurden die Untersuchungen Ende 2004 offiziell wiederaufgenommen. Unter anderem räumte das schwedische Militär ein, dass militärische Transporte mit zivilen Fähren befördert worden seien. Am 13. Dezember 2006, dem letzten Arbeitstag des parlamentarischen Untersuchungsausschusses in Estland, der die Hintergründe und Fakten recherchieren sollte, die es im Fall des Transports militärischer Güter auf der \"Estonia\" gab, räumte der ehemalige estnische Außenminister Trivimi Velliste überraschend ein, eine der Personen gewesen zu sein, die diese Transporte genehmigt und betreut hatten. Velliste, der ab 1994 Mitglied des estnischen Parlaments war und die ganze Zeit im Untersuchungsausschuss mitgewirkt hatte, nannte gleichzeitig den damaligen estnischen Premierminister Mart Laar als einen weiteren der prominenten Hintermänner der illegalen Militärtransporte auf der \"Estonia\". Die Vorsitzende des parlamentarischen Untersuchungsausschusses, Evelyn Sepp, bezeichnete diese Fakten als skandalös und forderte rechtliche Konsequenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Simulation.", "content": "Im März 2005 gab die schwedische Regierung bekannt, dass eine erneute Untersuchung mittels Computersimulation international ausgeschrieben wurde. Die TU Hamburg-Harburg führte danach die Computersimulationen zum Unglückshergang durch. Die Forscher nutzten dafür das Simulationsprogramm \"Rolls\" für Schiffsunglücke. Es konnte gezeigt werden, dass die bei schwerem Seegang und hoher Geschwindigkeit auftretenden Kräfte bei Weitem die Werte überstiegen, für die das Bugscharnier ausgelegt war. Eine Sprengung des Scharniers, über deren Möglichkeit ebenfalls spekuliert wird, war dazu nicht notwendig. Vermutlich riss die Bugklappe bereits gegen 1 Uhr vollständig ab, und die Tragödie dauerte 14 Minuten länger als zunächst angenommen. Auch die Rampe hinter der Bugklappe, die als Schutzwand fungierte, muss vollständig verloren gegangen sein, weil sonst der starke Wassereinbruch auf das Ladedeck nicht verständlich wäre. Die Navigatoren, die von der Kommandobrücke aus keinen Blick auf das Bugvisier hatten, sich aber vermutlich des Ausmaßes des Unglücks bewusst waren, drehten in einem Manöver das Schiff mit der Schlagseite in den Wind, damit es sich durch die Naturkräfte (Wind und Wellenrichtung) wieder aufrichte. Jedoch bewegten sich dabei die eingedrungenen Wassermassen in die entgegengesetzte Richtung, so dass die Fliehkräfte die Schlagseite nach Steuerbord noch verstärkten (01:20 Uhr: 50°). Das Schiff legte sich um 01:32 Uhr endgültig auf die Seite, und die hinteren großen Fenster barsten, so dass noch mehr Wasser ins Innere dringen konnte. Das Schiff kenterte. Zudem ergab die Simulation, dass bei einer derartigen Schräglage die meisten Passagiere keine Chance hatten, über die Fluchtwege aus dem Inneren des Schiffes an Deck zu gelangen. Die Simulation zeigte auch, dass die Bestimmungen der IMO für kombinierte Passagier-Auto-Fähren nicht ausreichend sind.", "section_level": 2}, {"title": "Attentatstheorien.", "content": "Nach dem Untergang der \"Estonia\" gab es Schifffahrtsexperten und Journalisten, die die offizielle Unglücksursache der \"Estonia\"-Tragödie zu widerlegen suchten. So wurde beispielsweise behauptet, dass es nicht möglich gewesen sei, dass in der von der offiziellen Untersuchungskommission JAIC angegebenen Zeitspanne zwischen dem Abreißen des Bugvisiers und der vollständigen Havarie des Schiffes eine derart große Wassermenge über das Autodeck eindrang, um die Fähre zum Sinken zu bringen. Zudem wurde behauptet, dass der JAIC mehrere Zeugenaussagen außer Acht gelassen habe, die besagt hätten, dass das Wasser zunächst in das unter dem Fahrzeugdeck gelegene Deck 0 eindrang und somit nicht das abgerissene Bugvisier die Unglücksursache gewesen sein könne. Außerdem sei es am 27. September 1994 gegen 18 Uhr möglicherweise zu einer Bombensuche an Bord der \"Estonia\" gekommen. Dies sei von einem estnischen Kadetten in einem im Januar 2000 ausgestrahlten Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel TV behauptet worden. Er hatte auf dem Schulschiff \"Linda\" gegen 19:30 Uhr über Funk erfahren, dass die Offiziere auf der Kommandobrücke der \"Estonia\" von der Hafenkontrolle gefragt wurden, was die Suche mit den Hunden nach der Bombe erbracht habe. Ein Offizier der \"Estonia\" antwortete daraufhin, die Suche sei ohne Ergebnis beendet worden. Andere Theorien ziehen darüber hinaus auch eine Verwicklung des russischen Militärs oder ehemaligen Geheimdienstes KGB, der schwedischen, finnischen, estnischen und US-amerikanischen Regierungen sowie des US-amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA in die Katastrophe in Betracht. Im Dezember 1999 kam eine von der Meyer Werft berufene Expertengruppe zu dem Ergebnis, dass die Bugklappe der \"Estonia\" nicht, wie offiziell festgestellt, durch Seegang gelöst, sondern durch mindestens zwei Detonationen unterhalb der Wasserlinie abgesprengt wurde. Nach Angaben des Hamburger Kommissionsmitglieds Kapitän Werner Hummel seien auf Videos, die Taucher vom Wrack anfertigten, deutlich zwei Sprengstoffpakete zu sehen, die nicht detoniert waren. Metallstücke, die von einem privaten Tauchunternehmen gefördert wurden, wurden von drei unabhängigen Instituten untersucht, die Metallstrukturveränderungen fanden, die sich laut deren Ergebnissen nur auf eine Explosion zurückführen ließen. Jedoch kam eine Untersuchung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zu dem Ergebnis, dass die Deformationsspuren nicht Folge einer Explosion, sondern einer normalen Rostschutzbehandlung waren.", "section_level": 2}, {"title": "Prozess.", "content": "Im Juli 2019, fast 25 Jahre nach dem Untergang der \"Estonia\", wies ein französisches Gericht in Nanterre Zivilklagen gegen die deutsche Meyer Werft und die französische Prüfgesellschaft Bureau Veritas ab. Die Prüfer hatten die Fähre als seetüchtig eingestuft. Über 1000 Kläger – darunter Überlebende und Angehörige der Opfer – hatten über 40 Millionen Euro Schadensersatz verlangt.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenkstätten.", "content": "Die \"Estonia\" wurde nicht gehoben, damit die Ruhe der Toten im Wrack nicht gestört wird. In Estland und in Stockholm gibt es mehrere Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer des Untergangs. Die Gedenkstätten sind kommunale Gedenkstätten, die nicht nur den Angehörigen, sondern allen Besuchern offenstehen und darüber hinaus in regionale Tourismuskonzepte mit einbezogen werden. Das wurde in Schweden bei der \"Estonia\"-Gedenkstätte „Estoniaminnesvården“ in Stockholm-Djurgården deutlich, wo die Angehörigen kein Mitspracherecht bei der Planung und keine Einladung zu der Einweihungsfeier erhielten.", "section_level": 1}, {"title": "\"Estonia\"-Gedenkstätten in Estland.", "content": "Am nördlichen Rande der Altstadt von Tallinn steht in der Nähe des Wehrturms „Dicke Margarete“ die am 28. September 1996 von dem Bildhauer Villu Jaanisoo aus schwarzem Granit fertiggestellte Skulptur „Katkenud liin“ (dt. \"Unterbrochene Linie\"). Eine „Wasserstraße“ führt in einem weiten Bogen von einer Anhöhe zu einem Abgrund, bricht darüber ab. Weit jenseits der Bruchstelle setzt sich der Bogen fort, und die „Wasserstraße“ stürzt in das Erdreich hinein. Unter diesem herabstürzenden Bogen befindet sich ein mit schwarzem Granit eingefasstes langes Blumenbeet mit der Inschrift „\"Estonia\" 28. September 1994“. Die Wiese auf der Anhöhe, auf der die Skulptur beginnt, ist von schwarzem Granit umgeben, der die gleiche Inschrift trägt. Unter der oberen Abbruchstelle ruht eine schwarze Granitplatte, auf der die Namen der Ertrunkenen verzeichnet sind. Die Angehörigen legen hier und auf dem darüber stehenden Bogen Blumen, Kränze und Windlichter nieder. Der Name dieser Skulptur ist der Mathematik entnommen. Zur Einweihung der Gedenkstätte in Tallinn gestalteten die Künstler Riho Luuse und Jaan Saar einen Briefumschlag mit einem Sonderstempel, auf dem die \"Estonia\" abgebildet ist und der die Inschrift trägt: „28. September 1996 Tallinn EESTI POST“. Weitere \"Estonia\"-Gedenkstätten befinden sich an den folgenden Orten: Die Gedenkstätten tragen den Namen „\"Estonia\" hukkunute mälestusmärk“.", "section_level": 2}, {"title": "\"Estonia\"-Gedenkstätten in Schweden.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Estonia\"-Gedenkkreuz beim Ersta-Krankenhaus.", "content": "Hans Håkansson, der bei dem \"Estonia\"-Unglück seine Frau verlor, errichtete beim Ersta-Krankenhaus in Södermalm, einem Stadtteil von Stockholm, ein schlichtes Holzkreuz zum Gedenken an die Opfer des Unglücks. Dieses Holzkreuz wird von vielen Angehörigen der Ertrunkenen als authentische \"Estonia\"-Gedenkstätte angesehen, weil es von einem der Hinterbliebenen errichtet wurde. Sie besuchen dieses Holzkreuz an den Jahrestagen des Unglücks.", "section_level": 3}, {"title": "\"Estonia\"-Gedenkstätte in Stockholm-Djurgården.", "content": "Die \"Estonia\"-Gedenkstätte Estoniaminnesvården befindet sich in Stockholm in Djurgården hinter der Brücke Djurgårdsbron an der Rückseite des Vasamuseums (Vasamuseet) und steht neben dem Friedhof Galärkyrkogården, der den Seeleuten gewidmet ist. Sie wurde von dem polnischen Künstler Mirosław Bałka (* 1958 in Warschau) entworfen, danach in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten realisiert und am 28. September 1997 eingeweiht. Der Weg, der am Vasamuseum entlangführt, dient als Zugang. Das „Nationaldenkmal“ stellt den Bug eines Schiffes dar, das sich zur Meeresbucht Saltsjö hin öffnet. Inmitten einer dreieckigen Kiesfläche mit jeweils 11 m Seitenlänge steht eine alte Ulme, deren Stamm dicht am Boden von einem Metallring umschlossen ist, auf dem die exakte Position des Wracks der \"Estonia\" eingraviert ist. Die Kiesfläche ist umschlossen von drei 2,50 m hohen Granitwänden, die den Blick auf die Meeresbucht Saltsjö freigeben. Die grauen Granitwände nennen auf der Innenseite die Namen fast aller Ertrunkenen in alphabetischer Reihenfolge. Zwischen den eingetragenen Namen bleiben einige Stellen leer, weil die Hinterbliebenen die Namenseintragung nicht erlaubten. Zuweilen liegen auf dem Boden Blumensträuße, die von Trauernden niedergelegt wurden. Links neben der \"Estonia\"-Gedenkstätte befindet sich an der Treppe zum Friedhof Galärkyrkogården eine Gedenktafel in schwedischer Sprache. Wegen der \"Estonia\"-Gedenkstätte Estoniaminnesvården gab es Kontroversen zwischen den Angehörigen und dem Staatlichen Kunstrat. Die Angehörigen beanstandeten, dass der Kunstrat sie nicht an den Entscheidungen beteiligte, den Entwurf eines Hinterbliebenen ablehnte und die Hinterbliebenen nicht zur Einweihungsfeier einlud. In diesen Kontroversen wurde deutlich, dass das Nationaldenkmal nicht für die Angehörigen, sondern für das schwedische Volk und für künftige Generationen errichtet worden war. Mirosław Bałka hatte zunächst einen anderen Entwurf für die Gedenkstätte vorgelegt, bei dem die Namen der Ertrunkenen auf einem 0,92 m breiten und knapp 80 m langen weißen Zementweg eingetragen werden sollten, der in Djurgården von einem Anlegesteg der Meeresbucht Saltsjö zu einem Hügel hinaufführen und das ganze Jahr über die menschliche Körpertemperatur von 37 °C behalten sollte. Oben auf dem Hügel wollte Mirosław Bałka so wie auf einem Schiffsdeck zwei Stühle neben einen Schiffsschornstein stellen, aus dem man das Rauschen des Meeres hören könnte, da der 1,80 m hohe Schornstein durch eine unterirdische Röhre mit dem Meer verbunden werden sollte. Dieser Entwurf wurde von den Angehörigen abgelehnt; sie hätten es als Zeichen der Verachtung empfunden, wenn die Besucher der Gedenkstätte die auf dem schmalen Weg eingravierten Namen der Ertrunkenen „mit Füßen treten“ würden.", "section_level": 3}, {"title": "Briefmarke der Estnischen Post.", "content": "Nach dem \"Estonia\"-Unglück gab die Estnische Post am 18. November 1994 die Überdruckmarke Michel Nr. 242 in einer Auflage von 102.050 Stück für den Hilfsfonds zugunsten der Hinterbliebenen des Unglücks heraus. Der Überdruck befindet sich auf der am 15. November 1994 ausgegebenen Briefmarke Michel Nr. 241 mit dem Bild der im Süden von Estland gelegenen Kirche von Urvaste (dt. Urbs) im Wert von 2,50 kr, die von Henno Arrak gestaltet wurde und die Inschrift trägt: „Urvaste Kirik. XIV Sajand EESTI 1994“. Der Überdruck nennt einen Zuschlag von 20 kr und den Überdrucktext: „\"Estonia\" laevahuku ohvrite fondi“.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielfilme und Dokumentationen.", "content": "Der Untergang der \"Estonia\" war Gegenstand in mehreren filmischen Werken:", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am 20. Februar 1994 geriet die \"Estonia\" in die Schlagzeilen, nachdem an Bord 64 kurdische Flüchtlinge aus dem Irak kurz vor dem Ersticken aus einem Container gerettet wurden. Die Gruppe – darunter 26 Kinder – war neun Stunden lang ohne Lüftung in dem Behälter eingesperrt gewesen. Ein Matrose entdeckte die Flüchtlinge drei Stunden nach dem Ablegen in Tallinn, als sie verzweifelt gegen die Containerwände trommelten. In dem Behälter wurde eine Hitze von 70 °C gemessen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Estonia war eine RoPax-Ostseefähre, die am 28. September 1994 auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Insel Utö sank. Der Untergang der \"Estonia\" ist mit 852 Opfern das schwerste Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte.", "tgt_summary": "M/S Estonia byl trajekt pro automobily a pasažéry vybudovaný v roce 1979 v Německu. Loď operovala mezi přístavy Turku a Stockholm v letech 1980–1990 jako \"Viking Sally\", v roce 1991 jako \"Silja Star\" a jako \"Wasa King\" v letech 1991–1993 mezi přístavy Vaasa a Umeå. ", "id": 1739828} {"src_title": "Bode-Museum", "tgt_title": "Bodeho muzeum", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Bereits in den 1840er Jahren entstand in Berlin der Gedanke, ein Kunstmuseum an dieser Stelle zu bauen. Der Kunsthistoriker Wilhelm von Bode lieferte dazu die später umgesetzten Vorschläge; Bode wurde im Jahr 1914 dafür geadelt. Hofarchitekt Ernst von Ihne und der Bauleiter Max Hasak errichteten den Museumsbau zwischen 1897 und 1904 für die von Bode aufgebaute Skulpturen- und Gemäldesammlung, deren Anfangsbestände auf die Kunstkammern der Kurfürsten von Brandenburg zurückgehen. Am 18. Oktober 1904, dem Geburtstag Friedrichs III., der 1888 gestorben war, wurde das Museum eröffnet. Zur Erinnerung an den „99-Tage-Kaiser“ Friedrich III. erhielt das Haus den Namen \"Kaiser-Friedrich-Museum\".", "section_level": 2}, {"title": "Zerstörung und Wiederaufbau.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude die auf der Museumsinsel vergleichsweise geringsten Schäden, doch erst 1951 erhielt es ein Notdach. Nach Kriegsende 1945 ließ die neue Berliner Stadtverwaltung alle Bezüge zu früheren Herrschern tilgen; das Sammlungsgebäude hieß nun inoffiziell \"Museum am Kupfergraben\". Am 1. März 1956 gab Johannes R. Becher, der damalige Kulturminister der DDR, dem Kaiser-Friedrich-Museum feierlich den Namen \"Bode-Museum\" zur Erinnerung an seinen Erbauer. Hier waren zeitweilig das Ägyptische Museum mit seiner Papyrussammlung, das Museum für Vor- und Frühgeschichte, eine Gemäldegalerie, eine Skulpturensammlung und das Münzkabinett untergebracht. Erste Teile der Sammlungen konnten ab 1954 wieder gezeigt werden. Die schrittweise Instandsetzung des Gebäudes einschließlich der Restaurierung der Innenräume zog sich bei laufendem Museumsbetrieb bis zum Jahr des 750. Stadtjubiläums 1987 hin.", "section_level": 2}, {"title": "Sanierung.", "content": "Anfang der 1990er Jahre wurden zahlreiche gravierende Mängel festgestellt, sodass 1997/1998 eine Generalinstandsetzung („Kanzlerinstandsetzung“) beschlossen wurde. Sie umfasste die denkmalgerechte Restaurierung des ganzen 100 Jahre alten Museumsbaus, wobei auch zahlreiche seit Kriegsende schon wiederhergestellte Bau- und Dekorelemente fachgerecht erneuert werden mussten. Eine besondere Attraktion war schon 1904 das \"Tiepolo-Kabinett\", ein relativ kleiner Raum in Altrosa und Weiß mit reichen Stuckverzierungen in Formen des spätbarocken Bandelwerks. Hier sind 22 Fresken in Grisaille-Technik zu sehen, die der Barockmaler Giovanni Battista Tiepolo 1759 für den \"Palazzo Volpato Panigai\" im norditalienischen Nervesa geschaffen hatte. Wilhelm von Bode kaufte sie, holte sie 1899 nach Berlin und ließ sie in seinem Museum anbringen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Raum völlig zerstört; die Bilder waren zuvor ausgelagert worden und galten lange als verschollen. Während der letzten Generalinstandsetzung des Gebäudes konnte das Kabinett mit großem Aufwand wiederhergestellt werden – anhand eines einzigen Schwarz-Weiß-Fotos aus einem Museumskatalog von 1904. Vier der fünf Höfe sind für einen Besucherrundgang mit Skulpturenausstellungen im Freien erschlossen. Entsprechend dem \"Masterplan Museumsinsel\" wurde eine Verbindung zum Pergamonmuseum hergerichtet. Teil der Instandsetzung war auch die Modernisierung des ganzen Hauses in Bezug auf Technik und Sicherheit. Fotoatelier und Restaurierungs­werkstätten wurden zeitgemäß ausgestattet, korrodierte Teile der Stahlträgerkonstruktion ausgetauscht, behindertengerechte Zugänge angelegt, Hausschwamm wurde beseitigt, der Brandschutz modernisiert und eine Klimaanlage eingebaut. Die Originalsubstanz sollte möglichst erhalten werden, also wurden nachträgliche Einbauten beseitigt und ursprüngliche Farbfassungen wiederhergestellt. Die Generalinstandsetzung des Bode-Museums kostete 152 Millionen Euro und wurde aus Mitteln des Bundeshaushalts finanziert. Das Museum hat Geschossflächen von insgesamt 25.000 m2; die Hauptnutzfläche beträgt 11.000 m2 für die 66 Ausstellungsräume. Eine Studiensammlung mit italienischen Bildwerken verschiedener Schulen, eine Kindergalerie, ein Museumsshop und eine Cafeteria in der Eingangshalle ergänzen die Angebote an die Besucher. Mit der symbolischen Schlüsselübergabe im November 2005 endete die Komplettrenovierung des Bode-Museums nach fünfeinhalb Jahren. Im Oktober 2006 öffnete das fertig eingerichtete Museum wieder für Besucher. In der Zwischenzeit wurde die aktuelle Präsentation der Kunstwerke und der Raumgestaltungen vorbereitet, die teilweise kontrovers diskutiert worden war. Das Ergebnis trägt zeitgemäßen Sehgewohnheiten der Museumsbesucher Rechnung: Wände und Sockel sind meist weiß oder hellgrau gestrichen, die Kunstobjekte locker, mit teilweise besonderen Sichtbezügen angeordnet, Skulpturen stehen nicht selten frei im Raum, die Anmutung ist offen und lebendig. Dabei wird aber Bodes ursprüngliches Konzept der komplexen \"Stilräume\" erkennbar zitiert: Historische Ausstattungsdetails – Böden, Decken, einzelne Möbelstücke – bereichern viele der Ausstellungsräume; hinzu kommen 150 ausgesuchte Tafelbilder aus der Gemäldegalerie, die in Motiv oder Darstellungsweise (oder beidem) anregende Ergänzungen zu den Exponaten liefern. Bereits bei der Wiedereröffnung wurde klar, dass die Ausstellungsräume des Bode-Museums langfristig nicht für alle Sammlungsteile ausreichen. Insbesondere planen die Staatlichen Museen zu Berlin unter ihrem Generaldirektor Michael Eissenhauer und dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, die bisher im Kulturforum vorhandene Gemäldegalerie komplett hierher zu verlagern und mit den Beständen der Skulpturensammlung wieder in einem Gebäude zu vereinen. Dazu ist ein Erweiterungsbau notwendig, der mit dem Bode-Museum funktional und inhaltlich verbunden ist und dieses komplementär ergänzt. Für diesen Neubau ist die Fläche westlich des Kupfergrabens vorgesehen. 2009 erarbeiteten zehn Studenten der Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Architektur, unter den Professoren Theo Brenner und Dominik Krohm Entwürfe für einen Neubau. Für deren Realisierung müssten die Kasernengebäude aus den 1960er Jahren abgerissen werden, in denen das Wachregiment Friedrich Engels stationiert war. Die visionären Entwürfe waren zwischen April und September 2010 direkt im Foyer des Museums ausgestellt. Obwohl also weder Termine noch Finanzierungsmöglichkeiten feststehen, verkündete der Stiftungspräsident optimistisch: „Ich bin sicher, dass es gelingen wird, die Politik und die Öffentlichkeit zu überzeugen.“ In den Sommermonaten der Jahre 2007–2015 fanden vor dem Eingangsportal des Bode-Museums regelmäßig Open-Air-Sonntagskonzerte statt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußeres.", "content": "Das Bauwerk im Stil des Neobarock steht auf der nordwestlichen Spitze der Museumsinsel, auf einem unregelmäßig dreieckigen Grundstück mit einer Fläche von 6000 m2. Hier befanden sich von 1824 bis 1897 das \"Berliner Mehlhaus\" sowie seit 1876 die \"Kunstbaracke\", in der Ausstellungen zeitgenössischer Berliner Künstler stattgefunden hatten. Über dem Hauptbau des Gebäudes erhebt sich eine 39,50 m hohe Kuppel aus Holz und Stahl. Baufachleute nennen sie \"Schwedler-Kuppel\" nach ihrem Erfinder Johann Wilhelm Schwedler. Nach dem Wiederaufbau des Museums in den 1950er Jahren war sie mit Schiefer gedeckt. Im Rahmen der Komplettsanierung um das Jahr 2002 erhielt das Kuppeldach seine ursprüngliche Kupfer-Stehfalz-Eindeckung zurück. Der Architekt des Museumsgebäudes hat es trotz der unregelmäßigen Form des Grundstücks verstanden, den Eindruck eines völlig symmetrischen und gleichschenkligen Gebäudes zu vermitteln, ausgerichtet auf den halbrunden, von einer Kuppel überwölbten Eingangstrakt, zu dem Brücken über die beiden Spreearme führen. Der Bau ist mit Rackwitzer, Alt-Warthauer, Wünschelburger und Friedersdorfer Sandstein (alle entstanden in der Kreidezeit) aus Schlesien verkleidet. Ein mit Fenstern versehener Quadersockel und zwei weitere, durch korinthische Halbsäulen und übergiebelte Risalite gegliederte Etagen scheinen direkt aus der Spree empor zu steigen. Allegorien der Künste und berühmter Kunststädte bekrönen die Attika, geschaffen von den Bildhauern August Vogel und Wilhelm Widemann.", "section_level": 2}, {"title": "Reiterstandbild.", "content": "Im Jahr 1904 wurde auf dem über die Monbijoubrücke zugänglichen Vorplatz das rund 6,80 Meter hohe Reiterstandbild Friedrichs III. aufgestellt. Die Bronzeplastik stammte vom Bildhauer Rudolf Maison; der Granitsockel mit der Widmung „König Friedrich III. von Preußen Deutschem Kaiser das Deutsche Reich“ vom Architekten Ernst von Ihne. Bei der Vorstellung des Modells soll Wilhelm II. gesagt haben, so eine Figur sei „seit dem Colleoni nicht mehr modelliert worden“. Im Jahr 1951 wurde die Plastik aus ideologischen Gründen eingeschmolzen und der Sockel später entfernt. Im Depot des Historischen Museums Regensburg befindet sich ein Modell des Reiterstandbilds. Das Reiterstandbild Friedrichs III. auf dem Vorplatz und das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten in der Vorhalle des Museums standen dadurch in Bezug, dass sie aufeinander zuritten: So begegnete der Große Kurfürst seinem kaiserlichen Nachfahren Friedrich III., und dessen Baumeister Ernst von Ihne seinem künstlerischen Vorfahren Andreas Schlüter.", "section_level": 2}, {"title": "Inneres.", "content": "Die Ausrichtung mehrerer Quergebäude ließ fünf Innenhöfe entstehen. Hinter dem Foyer beginnt mit der Mittelachse des Hauses eine eindrucksvolle Raumfolge: zunächst die Große Kuppelhalle mit weit geschwungenem Treppenaufgang und der galvanoplastischen Kopie von Andreas Schlüters Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (angefertigt 1904 von der WMF) im Zentrum. Darauf folgt die \"Kamecke-Halle\" mit den Figuren, die einst auf dem Dach der von Schlüter erbauten, später zerstörten Villa Kamecke in der Dorotheenstraße standen. Das Nächste ist die Basilika im Stil der italienischen Renaissance, in den Seitenkapellen religiöse Bildwerke wie die farbigen, glasierten Terrakotten von Luca della Robbia und der Auferstehungsaltar aus Florenz. Den Abschluss bildet die Kleine Kuppelhalle im Rokokostil mit einer Treppenanlage. An deren Fuß sind die beiden Statuen der Venus und des Merkur von Jean-Baptiste Pigalle aufgestellt, die ursprünglich den Auftakt der Weinbergtreppe von Sanssouci bildeten. Im Obergeschoss der Rotunde befinden sich die Marmorstatuen der sechs Generäle Friedrichs des Großen vom Berliner Wilhelmplatz, die im 19. Jahrhundert am ursprünglichen Standort durch Bronzekopien ersetzt worden waren. In dieser Flucht repräsentativer Räume fanden einst auch Feierlichkeiten statt, zu denen die Hofgesellschaft und wohlhabende bürgerliche Mäzene geladen waren. In den eigentlichen Ausstellungsräumen hatte Bode dichte, geschlossene Ensembles aus Skulpturen, Gemälden, Möbeln und kunstgewerblichen Objekten zusammengestellt, wie sie früher in großbürgerlichen Privatsammlungen üblich waren. Dabei trug er den wichtigsten Sammlern des ersten Bestandes, dem Bankier Adolph Thiem und James Simon, Rechnung, die ihre Exponate zu symbolischen Preisen verkauften, aber darauf bestanden, dass nicht thematisch, sondern nach ihren ehemaligen Besitzern gruppiert wurde. Dazu kamen innenarchitektonische Details wie Portale, Marmorböden, Kassettendecken, Kamine und Altäre, die Bode vorwiegend in Italien für seinen Museumsneubau zusammengekauft hatte. Mit diesen Räumen wollte er den Besuchern die Stimmungen vergangener Epochen nahebringen. Er verfolgte mit den \"Stilräumen\" (Period Rooms) ein museumspädagogisches Konzept, das auch Ludwig Hoffmann dem Neubau des Märkischen Museums zugrunde legte – nicht weit entfernt spreeaufwärts, nahezu zur gleichen Zeit und mit noch größerer Konsequenz, nämlich auch im äußeren Erscheinungsbild seines Bauwerks.", "section_level": 2}, {"title": "Sammlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs, als über Berlin Bomben abgeworfen wurden, lagerten Museumsmitarbeiter und viele Helfer größere Teile der Sammlungen aus, unter anderem in den Flakbunker Friedrichshain, der als \"Sicherheitsdepot\" eingestuft worden war. Doch im Mai 1945, als der Krieg schon offiziell beendet war, brach in den Bunkerräumen ein Feuer aus, das drei Tage lang anhielt und große Hitze entwickelte. Im Ergebnis waren viele Exponate vernichtet, andere bis zur Unkenntlichkeit zugerichtet \"(Kunstleichen)\". Was noch nach wertvollem Exponat aussah, ließ die Sowjetische Besatzungsmacht als Wiedergutmachung direkt nach Russland bringen und in der Ermitage in Leningrad sowie im Puschkin-Museum in Moskau verwahren. 2016 wurden im Puschkin-Museum 59 Statuen aus dem Bode-Museum wiedergefunden. Im Jahr 1958 wurden zahlreiche der geraubten Kunstgüter in einem symbolischen \"Freundschaftsakt\" an die DDR zurückgegeben und in Museumsdepots eingelagert. Dort blieben sie lange Jahre unbeachtet. Erst in den 2010er Jahren, als die bauliche Renovierung des Bode-Museums und die Umgestaltung der Ausstellungen abgeschlossen waren, fanden sich auch Geldgeber für die Wiederherstellung wertvoller Sammlungsstücke; ein bedeutender Mäzen ist die Siemens-Stiftung. Die Restaurierungswerkstatt des Museums befasst sich nun wissenschaftlich mit der Rekonstruktion von 59 ausgewählten Werken. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Skulptur \"Marmorner Schildträger\" von Tullio Lombardo (um 1495 geschaffen). Im April 2018 fand eine kleine Ausstellung zu der Initiative \"Kunst auf Lager\" statt.", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturensammlung.", "content": "Die Skulpturensammlung präsentiert eine der umfangreichsten Sammlungen älterer Plastik in Deutschland. Ebenso wie die Bestände des Museums für Byzantinische Kunst war sie seit dem Zweiten Weltkrieg getrennt in verschiedenen Häusern in Ost und West untergebracht und wird seit 2006 erstmals wieder an ihrem ursprünglichen Standort im Bode-Museum ausgestellt. Ein besonders sinnfälliges Beispiel für diese Zusammenführung ist die Triumphkreuzgruppe aus der Moritzkirche in Naumburg, im Untergeschoss des Museums zu sehen. Die beiden Eichenholzfiguren von etwa 1220 hatten die letzten Jahrzehnte an verschiedenen Orten verbracht, die \"Maria\" in Berlin-Dahlem, der \"Christus\" auf der Museumsinsel. In der Sammlung finden sich Arbeiten vom Mittelalter bis zum späten 18. Jahrhundert aus den deutschsprachigen Ländern sowie aus Frankreich, Holland, Italien und Spanien. Schwerpunkt der Sammlung ist Italien, vor allem die italienische Frührenaissance: Terrakotten von Luca della Robbia, Skulpturen von Donatello, Desiderio da Settignano, Francesco Laurana und Mino da Fiesole gehören zu den Höhepunkten der Sammlung. Stark vertreten sind auch die deutschen Bildhauer der Spätgotik, unter anderen mit Tilman Riemenschneider, Hans Brüggemann, Niclaus Gerhaert von Leyden und Hans Leinberger. Besonders bemerkenswert sind die großformatigen Ritterheiligen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges sowie die Alabaster- und Elfenbeinstatuetten aus Renaissance und Barock. Ignaz Günther, Joseph Anton Feuchtmayer, Edmé Bouchardon, Pierre Puget, Jean-Antoine Houdon und andere repräsentieren die Bildhauerkunst des Rokoko und des Frühklassizismus. → \"Siehe auch: Figurengruppe aus Terrakotta (um 1410) vom Meister der Lorcher Kreuztragung, Büste des Philibert le Beau, Herzog von Savoyen (vor 1524) von Conrat Meit\"", "section_level": 3}, {"title": "Museum für Byzantinische Kunst.", "content": "Diese Sammlung enthält Kunstwerke und Alltagsgegenstände aus Westrom und dem Byzantinischen Reich vom 3. bis zum 15. Jahrhundert. Entsprechend dem Ausbreitungsgebiet dieser Reiche finden sich Objekte aus nahezu dem ganzen antiken Mittelmeerraum: aus Italien und der Türkei, aus den Balkanländern und Griechenland, aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Russland. Vier Schwerpunkte bestimmen das besondere Profil des Museums: spätantike Sarkophage aus Rom, der Hauptstadt des Weströmischen Imperiums, figürliche und ornamentale Plastiken aus dem Oströmischen Reich, Elfenbeinschnitzereien und Ikonen in Mosaiktechnik als Beispiele byzantinischer Hofkunst, schließlich Gegenstände für den Alltagsgebrauch und zur Ausübung der christlichen Religion aus Ägypten.", "section_level": 3}, {"title": "Münzkabinett.", "content": "Dies ist eine der ältesten Spezialsammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ihre Anfänge gehen zurück auf die Kunstkammer brandenburgischer Kurfürsten im späten 16. Jahrhundert. Das Kabinett bekam 1868 den Status eines eigenen Museums und erhielt 1904 im Untergeschoss des Museums speziell eingerichtete Räume. Das Münzkabinett ist eine der weltweit größten numismatischen Sammlungen. Ihre Geltung beruht ganz wesentlich auf geschlossenen Münzserien vom Beginn der Münzprägung im siebten vorchristlichen Jahrhundert in Kleinasien bis zur Gegenwart. Von den mehr als 500.000 Objekten kann in den ständigen Ausstellungen nur ein kleiner Teil gezeigt werden. Im Pergamonmuseum werden 1500 Spitzenexemplare antiker Münzen vorgestellt. Im Bode-Museum sind in vier Ausstellungsräumen im zweiten Obergeschoss 4000 Münzen und Medaillen zu sehen. Die ausgestellten Stücke sind in einem interaktiven Münzkatalog beschrieben. Alle übrigen Objekte sind nach Voranmeldung im Untergeschoss zu besichtigen. Dort kann auch die numismatische Spezialbibliothek benutzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Maple-Leaf-Diebstahl.", "content": "In der Nacht auf den 27. März 2017 wurde eine rund 100 kg schwere \"Big-Maple-Leaf-\"Goldmünze aus der Ausstellung gestohlen; es handelte sich um die Leihgabe eines privaten Eigentümers. Ihr Nennwert betrug eine Million kanadische Dollar, der Materialwert zum Tatzeitpunkt rund 3,8 Millionen Euro. Im Juli 2017 wurden vier Tatverdächtige verhaftet, von denen im November 2017 noch zwei in Haft waren. Goldanhaftungen der Münze wurden in einem aus anderen Gründen beschlagnahmten Fahrzeug sichergestellt, die Münze selbst wurde nicht gefunden. Im Jahr 2018 wurde der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass die Diebe nicht gefasst werden konnten und dass die Münze aller Wahrscheinlichkeit nach eingeschmolzen worden sei. Mitte Juli 2018 wurden von der Berliner Staatsanwaltschaft und dem Berliner Landeskriminalamt 77 Immobilien im Gesamtwert von zehn Millionen Euro der Mitglieder der Großfamilie Remmo, der die Tatverdächtigen zugerechnet werden, beschlagnahmt. Im Falle von Widersprüchen hat das Landgericht Berlin über den endgültigen Verbleib der betreffenden Immobilien zu entscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Presseartikel", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bode-Museum im Berliner Ortsteil Mitte gehört zum Bauensemble der Museumsinsel und damit zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im Auftrag Kaiser Wilhelms II. 1898–1904 von Ernst von Ihne im Stil des Neobarock als Kaiser-Friedrich-Museum erbaut, beheimatet es aktuell die Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst sowie das Münzkabinett. Auf dem Vorplatz befand sich ein von Rudolf Maison geschaffenes Reiterstandbild Friedrichs III., das in der DDR-Zeit zerstört wurde.", "tgt_summary": "Bodeho muzeum také Bode-Muzeum je muzeum středověkého, byzantského a renesančního zejména sochařského umění v Berlíně, jedno z pěti muzeí na Ostrově muzeí. Jeho součástí je i jedna z největších sbírek mincí a medailí. Novobarokní budova s kopulí stojí na severozápadním konci ostrova a vedou k ní mosty pro pěší z obou břehů Sprévy.", "id": 35318} {"src_title": "Photosystem", "tgt_title": "Fotosystém", "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "Ein Photosystem setzt sich aus einem sogenannten Antennenkomplex und aus einem Reaktionszentrum zusammen. Der Antennenkomplex (auch Lichtsammelkomplex) besteht je nach Typus des Photosystems aus zirka 30 Proteinen, die mit Pigmentmolekülen verbunden sind. Sie werden durch das Licht in einen energiereichen, angeregten Zustand angehoben. Durch Exzitonentransfer kann diese Energie an das Reaktionszentrum weitergeleitet werden. Die Effizienz der Energieübertragung im Lichtsammelkomplex auf ein Reaktionszentrum beträgt mehr als 90 % und erfolgt in 10 Sekunden. Das Reaktionszentrum der Photosysteme enthält zwei Chlorophylle, die als primärer Elektronendonator fungieren. Durch die Lichtenergie wird eine Elektronentransportkette in Gang gesetzt. Im Photosystem II werden in einem Zyklus mittels 4 Lichtquanten Elektronen vom Wasser an ein Chinon übertragen und gleichzeitig Protonen aus der Wasserspaltung freigesetzt. Dabei entsteht als Nebenprodukt Sauerstoff. Der wasserspaltende Komplex enthält ein Cluster von vier Manganatomen, wobei der genaue Aufbau dieser Einheit spektroskopisch noch nicht geklärt werden konnte, da gängige Röntgenstrukturanalysen die Manganatome reduzieren und dadurch das erhaltene Spektrum nicht der nativen Struktur des katalytischen Zentrums entspricht. Es wird angenommen, dass jeweils drei Manganatome durch Sauerstoffatome miteinander verbrückt sind und ein Manganatom etwas weiter entfernt wie ein Anhängsel „hängt“. Im Photosystem I führt der lichtgetriebene Elektronentransfer zur Synthese von NADPH + H.", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "Anaerobe Schwefelbakterien haben ein Photosystem, das dem PSI ähnlich ist.", "section_level": 1}, {"title": "Anregung durch Licht.", "content": "Chlorophylle fungieren als lichtabsorbierende Komponente der Photosysteme. Chlorophylle bestehen aus einem Porphyrin-Ring, welcher ein Magnesium-Ion (Mg) komplexiert. Das System der delokalisierten π-Elektronen des Chlorophylls ist der Ort der Lichtabsorption: Durch Zufuhr von Lichtenergie kann ein Elektron aus dem Grundzustand S auf höhere Energie-Niveaus angehoben werden. Dieser energiereichere Zustand des Chlorophylls wird als angeregter Zustand bezeichnet. Zur Anregung sind aber nur zwei Wellenlängen geeignet: energieärmeres rotes Licht (bei Chlorophyll a eine Wellenlänge von 662 nm) hebt das Elektron auf ein höheres Niveau an (1. Singulett, S), energiereicheres blaues Licht (430 nm) auf ein noch höheres Niveau (2. Singulett, S). Da auf Grund der großen Halbwertszeit des Übergangs vom Triplett- in den Grundzustand der Triplettzustand sehr stabil ist, werden die langsamen photochemischen Prozesse im isolierten Chlorophyll von diesem Zustand aus gestartet, nicht aber in der intakten Thylakoid-Membran. Dort wird ausgehend vom S-Zustand die Energie eines nahezu jeden Lichtquants für die Lichtreaktion genutzt. Damit steht von jedem absorbierten Quant, gleichgültig ob aus dem blauen oder roten Bereich ein Energiebetrag von 174 kJ/mol zur Verfügung. Je schlechter aber die Lichtreaktionen ablaufen, desto höher wird der Fluoreszenz-Anteil, und damit der Verlust an nutzbarer Energie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Photosystem (auch Fotosystem) ist eine Ansammlung von Proteinen und Pigment-Molekülen (Chlorophylle und Carotinoide) in der Thylakoid-Membran von Cyanobakterien und Chloroplasten, die bei der Lichtreaktion der oxygenen Photosynthese Lichtenergie in chemische Energie umwandeln. Sie kommen bei phototrophen Cyanobakterien und eukaryotischen Lebewesen (Pflanzen und Protisten) vor.", "tgt_summary": "Fotosystém je označení pro velký proteinový komplex (reakční centrum) účastnící se fotosyntézy a nacházející se na membráně tylakoidů rostlin, řas a mnohých fotosyntetizujících bakterií či sinic. Jedná se o enzym, který s pomocí světla redukuje molekuly. Obvykle je tvořen několika podjednotkami a obsahuje navíc množství kofaktorů. Na fotosystémech se odehrává elektronový a protonový transportní řetězec fotosyntézy. ", "id": 971927} {"src_title": "BBC World Service", "tgt_title": "BBC World Service", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Sendung über Kurzwelle wurde im Jahr 1925 aus Daventry ausgestrahlt. Das Kurzwellenprogramm wurde unter dem Namen BBC Empire Service seit dem 19. Dezember 1932 regelmäßig gesendet, insbesondere für australische Hörer. Zur Zeit des Münchner Abkommens 1938 begann das deutschsprachige Programm der BBC mit einer übersetzten Rede von Premierminister Neville Chamberlain. Der Sender nahm vor allem während des Zweiten Weltkriegs eine besondere Stellung ein, als er Nachrichten in verschiedenen Sprachen für eine breite Zielgruppe ausstrahlte. So war in dieser Zeit der deutschsprachige Dienst der BBC eine verlässliche und seriöse Informationsquelle. Alle Inhalte standen unter dem Motto: \"Never tell a lie.\" (Bei der Wahrheit bleiben). Die Charta der modernen BBC sei genauso strikt; Sewa Nowgorodzew, Moderator von 1977 bis 2015, dem verschiedentlich gar eine Mitverantwortung für den Kollaps der Sowjetunion nachgesagt wurde, sagte dazu im Jahr 2015: “If you put up a fight and you reference the BBC Charter, you will win”. Unter großem Protest der Hörer wurden die deutschsprachigen Programme am 26. März 1999 eingestellt. Nachdem eine Luftmine am 8. Dezember 1940 das Londoner \"Broadcasting House\", den ursprünglichen Sitz des Senders, beschädigt hatte, zog der BBC European Service in das Bush House um. Der BBC Overseas Service folgte im Jahr 1958. Im Rahmen des umfassenden Modernisierungsprogrammes der BBC zogen nun die Redaktionen schrittweise wieder in das \"Broadcasting House\", das BBC-Hauptquartier am Portland Place im zentralen Londoner Marylebone-Bezirk um. Die erste Sendung des World Service aus dem neuen Funkhaus, ein Programm des burmesischen Dienstes mit Hörerbeteiligung, an der die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi als Gast teilnahm, wurde am 11. März 2012 produziert. Die letzte Nachrichtensendung aus Bush House erfolgte nach fast 70 Jahren am 12. Juli 2012 um 12 Uhr Ortszeit (11 Uhr GMT), der Nachrichtensprecher war Iain Purdon. Der Pachtvertrag der BBC mit dem Eigentümer lief im November 2012 aus. Im Gegensatz zum normalen Radio- und Fernsehprogramm der BBC für Großbritannien, das hauptsächlich durch Rundfunkgebühren (\"licence fee\") finanziert wird, wurde der BBC World Service bisher vom britischen Außenministerium unterhalten. Im Jahr 2010 wurde bekanntgegeben, dass der BBC World Service ab 2014 ebenfalls aus dem allgemeinen Gebührenaufkommen finanziert werden wird. Damit soll auch die Glaubwürdigkeit erhöht werden, um nicht den Eindruck zu erwecken, die BBC spreche im Namen der britischen Regierung. Noch ist unklar, ob sich dadurch die Bedeutung des Dienstes verringern oder ob sie innerhalb der BBC eher noch zunehmen werde.", "section_level": 1}, {"title": "Nachrichten und journalistische Qualität.", "content": "Der \"BBC World Service\" gilt seit dem 2. Weltkrieg als eine, wenn nicht die zuverlässigste und angesehenste Nachrichtenquelle weltweit. Gerade in autokratischen Ländern stellt der \"BBC World Service\" eine unabhängige und weitgehend objektive Informationsquelle dar. Des Weiteren bietet der Sender ein breites Spektrum an Bildungs-, Unterhaltungs- und Sportsendungen. Ein Beispiel hierfür ist die Sendung, die 2008 mit dem Sony Radio Academy Awards ausgezeichnet wurde. Ein Spezialservice für im Ausland lebende Briten sind Sicherheitswarnungen, die unter anderem auch Evakuierungsempfehlungen beinhalten. Solche Empfehlungen wurden unter anderem im September 1970 ausgesprochen, als während des Schwarzen Septembers eine Ausreiseempfehlung für das jordanische Staatsgebiet gegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Sendestationen.", "content": "Der BBC World Service war in Europa bis Ende März 2011 über einen Mittelwellensender auf der Frequenz 648 kHz zu empfangen, der in Orford Ness stand. Neben den Kurzwellensendeanlagen in Großbritannien selbst gibt es zahlreiche Relaisstationen. Dabei handelt es sich um Sendeanlagen an Standorten außerhalb Großbritanniens, die das Programm der BBC ausstrahlen, um so für eine gute Empfangsqualität in anderen Regionen der Welt zu sorgen. Die private Firma \"Merlin Communications\" betreibt für die BBC Kurzwellensender nicht nur in Großbritannien, sondern auch auf den Ascension-Inseln, Antigua, Zypern, Oman, Singapur, Thailand und den Seychellen. Diese werden auch anderweitig vermarktet. So strahlen sie neben Programmen der BBC auch Programme anderer internationaler Sender aus. Zusätzlich werden Sender in Deutschland, Russland, den USA, Österreich, Südafrika, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Japan, Südkorea, Usbekistan und Kanada benutzt. Im Gegenzug werden Sendeanlagen in Großbritannien auch an andere Auslandssender wie Radio Canada International, der Voice of America, Radio Free Europe/Radio Liberty, Radio Japan, Radio Korea International, Voice of Vietnam und Radio HCJB aus Ecuador vermietet. Weiterhin bietet bzw. bot der World Service spezielle Programme für den karibischen Raum und die Falklandinseln an. Das Programm für die Falklandinseln wurde im März 2006 eingestellt. Des Weiteren verwendet der World Service seit den 1990er Jahren zunehmend Satellitenfunk als Übertragungsmittel zu seinen Übersee-Stationen und zu den Satellitenschüsselbesitzern in vielen Ländern. Die Kurzwellenübertragungen in den USA wurden zum 1. Juli 2001 beendet.", "section_level": 1}, {"title": "Erkennungsmelodie.", "content": "Das Pausenzeichen, das der BBC World Service im englischsprachigen Raum verwendet, ist der Ton der Glocken der Kirche St Mary-le-Bow in London. Die Erkennungsmelodie Lilliburlero wird meist kurz vor jeder vollen Stunde ausgestrahlt, nach der Ankündigung \"This is London\" (deutsch: \"Hier ist London\"). Nach der Erkennungsmelodie folgt das Greenwich-Zeitsignal (fünf kurze und ein langer Piepton), danach folgen die Nachrichten. Im nicht-englischen Sprachraum ist das Pausensignal vier Noten lang, die Tonhöhen sind H-H-H-C (B-B-B-C in der angelsächsischen Notation). Außerdem wird in allen Sendungen regelmäßig der Westminsterschlag von Big Ben abgespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Der World Service der BBC sendet in so vielen Sprachen wie kein anderer Sender weltweit. Redaktionen produzieren BBC-Sendungen auch in Sprachen, die in internationalen Medien unterrepräsentiert sind. Der BBC World Service sendet Radioprogramme unterschiedlicher Länge in folgenden Sprachen: Englisch, Afaan Oromo, Amharic, Arabisch, Aserbaidschanisch, Bengalisch, Burmesisch, Chinesisch (Mandarin), Gujarati, Hausa, Hindi, Igbo, Indonesisch, Kasachisch, Kinyarwanda, Kirundi, Koreanisch, Marathi, Nepali, Paschtunisch, Persisch (Dari), Persisch (Farsi), Pidgin, Portugiesisch, Punjabi, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Singhalesisch, Somali, Spanisch, Swahili, Tadschikisch, Tamilisch, Telugu, Thailändisch, Tigrinya, Türkisch, Ukrainisch, Urdu, Usbekisch, Vietnamesisch, Yoruba. Anfang 2011 wurde bekannt, dass die Sprachdienste in Mazedonisch, Albanisch und Serbisch sowie regelmäßige Sendungen für die Karibik und in Portugiesisch für Afrika eingestellt werden sollen. Im Zuge von Sparmaßnahmen sollen insgesamt 650 Beschäftigten (ein Viertel der Mitarbeiter) eingespart werden, zwei Drittel davon im Jahr 2011. Nachdem 2016 eine Erhöhung der staatlichen Förderung beschlossen wurde, startete BBC World Service im August 2017 den Sprachdienst westafrikanisches Pidgin. Es folgten 12 weitere Sprachdienste 2017 für Westafrika sowie den Nahen und Fernen Osten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungswege.", "content": "Der World-Service-Hörfunk wird in Europa und Nordamerika mittels regionaler UKW-Sender, Programmübernahmen und Livestream verbreitet. Daneben sind alle Sendungen auch als Podcasts sowie ein Audio- und Text-Archiv online verfügbar. Kurzwellensendungen werden zur Versorgung spezifischer Weltregionen eingesetzt. In den 2000er Jahren entschied die BBC ihre Kurzwellensendungen für Nordamerika, Europa und andere Teile des Globalen Nordens einzustellen, da diese vollständig mit Rebroadcasting auf UKW und Livestreams erreicht werden können. Andere Auslandssender wie u. a. die DW und Radio Australia übernahmen dieses Model. Nach wie vor sendet die BBC den World Service und Sprachenprogramme für die Länder Afrikas und Teile Asiens auf Kurzwelle. Das Fernsehprogramm BBC World Service Television wurde 1991 erstmals über einen Satelliten ausgestrahlt. 1995 wurde er in zwei verschiedene Programme aufgeteilt, BBC Prime was heute der Pay-TV-Sender BBC Entertainment ist und \"BBC World\" das heute als BBC World News weltweit sendet. BBC World News darf als einziges BBC-TV-Programm rund um die Uhr Werbung ausstrahlen. Die Verbreitung von BBC World Service wurde auch in Großbritannien ausgeweitet. Er kann über DAB (digitales Radio), DVB-T (im Vereinigten Königreich \"Freeview\" genannt) und via Satellit empfangen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Werbung.", "content": "Der BBC Trust bewilligte erstmals im Januar 2012 die Einführung von Werbung beim britischen Auslandsdienst BBC World Service. Betroffen sind die Websites in Arabisch, Russisch und Spanisch sowie das über die UKW-Frequenz in Berlin ausgestrahlte Programm. Das Budget des aus Steuermitteln finanzierten Auslandssenders war im Jahr 2011 um 46 Millionen britische Pfund pro Jahr gekürzt worden. Daraufhin mussten über 600 Stellen gestrichen werden. Die britische Regierung hatte den Sender aufgefordert, bis 2013/14 Einnahmen in Höhe von 3 Millionen Pfund jährlich „aus kommerziellen Aktivitäten“ zu erzielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der BBC World Service ist der internationaler Dienst der British Broadcasting Corporation (BBC). Die Hörfunkprogramme des World Service werden in 27 Sprachen weltweit ausgestrahlt. Woche für Woche schalten über 180 Millionen Hörer die Sendungen des \"BBC World Service\" ein. Der Sender wird seit 2018 von Jamie Angus geleitet.", "tgt_summary": "BBC World Service (původně BBC Empire Service) je rozhlasová stanice zajišťující britské vysílání do zahraničí. Je provozována v rámci britské mediální společnosti BBC, na rozdíl od zbytku BBC však není financována z koncesionářských poplatků, ale z rozpočtu britského ministerstva zahraničí. Vysílá přes internet, na radiových vlnách AM, a ve vybraných zemích také přes FM. V mnoha státech má BBC i regionální studia, která pokrývají určitou část vysílání v jazyce dané země. V roce 2005 bylo rozhodnuto část těchto studií zrušit, což mimo jiné postihlo i českou redakci, která ukončila vysílání vlastních pořadů koncem roku 2005. České vysílání jako takové (zprávy v češtině) bylo ukončeno v únoru 2006. Z ušetřených prostředků je financována BBC Arabic.", "id": 648607} {"src_title": "Die Sklavenkarawane", "tgt_title": "Karavana otroků", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Hauptfiguren sind zwei Forschungsreisende, die Brüder \"Emil Schwarz\" und \"Josef Schwarz\", die getrennt im Sudan unterwegs sind. Mehrere Araber vom Stamme der Homr versuchen, Emil Schwarz auf seiner Reise nach Faschoda zu ermorden. Er überlebt den Anschlag unverletzt, nimmt die Araber seinerseits gefangen und übergibt sie dem Statthalter von Faschoda. Die Araber handelten im Auftrag von \"Abu el Mot\", einem berüchtigten Sklavenjäger. Von dem Statthalter erfährt Emil Schwarz, dass die Niederlassung Abu el Mots, die \"Seribah Omm et Timsah\", am Nil südlich von Faschoda liegt. Josef Schwarz ist per Schiff auf dem Nil unterwegs; sein Weg nach Faschoda führt an der Seribah Omm et Timsah vorbei. Währenddessen plant \"Abd el Mot\", der Stellvertreter Abu el Mots, das Dorf \"Ombula\" zu überfallen und die Bewohner zu versklaven. Er befiehlt den Sklaven \"Tolo\" und \"Lobo\", ihn und seine Männer nach \"Ombula\" zu führen. Tolo und Lobo haben aber Verwandte und Freunde in Ombula. Sie fliehen von der Seribah, um die Bewohner Ombulas zu warnen. Als sie von großen Hunden gejagt werden, die Abd el Mot auf ihre Spur angesetzt hat, müssen \"Tolo\" und \"Lobo\" ins Wasser flüchten. Das Auftauchen eines Schiffes bewahrt sie davor, von Krokodilen aufgefressen zu werden. An Bord des Schiffes befinden sich \"Josef Schwarz\" und sein Freund, der \"Doktor Ignatius Pfotenhauer\". Als sie von dem geplanten Überfall erfahren, beschließen Schwarz und Pfotenhauer, dass Josef Schwarz anstelle von Tolo und Lobo nach Ombula geht. Josef Schwarz engagiert einen alten Elefantenjäger, der ihn nach Ombula führen soll. Auf dem Weg nach Ombula erfährt Josef Schwarz, dass sein Führer tatsächlich \"Barak el Kasi, der Emir von Kenadem\" ist, dessen Sohn \"Mesuf\" einst von dem Sklavenjäger \"Ebrid Ben Lafsa\" geraubt und als Sklave verkauft wurde. Nun ist der Elefantenjäger auf der Suche nach Ebrid Ben Lafsa, um sich an ihm zu rächen. Josef Schwarz berichtet, dass ein junger Mann, auf den die Beschreibung Mesufs zutrifft, zur Besatzung seines Schiffes gehört. Kurz vor Ombula fallen Josef Schwarz und der Elefantenjäger in die Hände Abd el Mots. Es stellt sich heraus, dass Abd el Mot und Ebrid Ben Lafsa dieselbe Person sind. Tatenlos müssen die Gefangenen mitansehen, wie Ombula in Brand gesteckt und die Bewohner versklavt werden. Unterdessen fährt Emil Schwarz auf einem Schiff, das ihm vom Statthalter von Faschoda zur Verfügung gestellt wurde, seinem Bruder entgegen. Emil Schwarz trifft auf Pfotenhauer, der ihm von dem Vorhaben seines Bruders erzählt. Gemeinsam setzen Emil Schwarz und Pfotenhauer ihre Reise fort. Unterwegs erfahren sie, dass Josef Schwarz und sein Gefährte in die Hände der Sklavenjäger gefallen sind. Sie befreien die Gefangenen und legen den Sklavenjägern das Handwerk. \"Die Sklavenkarawane\" ist ein Roman, den Karl May speziell für die jungen Leser geschrieben hat. Für etwas Humor sorgen Pfotenhauer und der Ungar \"Uszkar Istvan\", ein Möchtegerngelehrter, der ein Buch mit dem Titel \"Warum die Vögel Federn haben\" schreibt. Dies wird jedoch von den Untaten der Sklavenjäger überschattet. Die überragende Gestalt ist jedoch der grausame Abd el Mot, eine beeindruckende Verkörperung des Bösen. Er wirft den Wärter, der Tolo und Lobo entkommen ließ, lebendig den Krokodilen zum Fraß vor; er foltert den Elefantenjäger, indem er ihm detailliert schildert, was er angeblich seinem Sohn antat.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "1958 wurde \"Die Sklavenkarawane\" verfilmt; der Film hat mit dem Buch jedoch nicht viel mehr als den Titel gemeinsam. Die Hauptrollen spielten Viktor Staal als Kara Ben Nemsi, Georg Thomalla als Hadschi Halef Omar und Theo Lingen als Sir David Lindsay. Allein daran, dass die Hauptfiguren Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef Omar und Sir David Lindsay sind, kann man sehen, wie weit sich der Film von seiner Vorlage entfernte. Von den Figuren des Buches treten lediglich Pfotenhauer und Abu el Mot auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sklavenkarawane ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Karl May. Das Buch wurde erstmals von Oktober 1889 bis September 1890 in Fortsetzungen in der Zeitschrift \"Der gute Kamerad\" veröffentlicht. Die erste Buchausgabe erschien 1893.", "tgt_summary": "Karavana otroků \"(Die Sklavenkarawane)\" je dobrodružný román německého spisovatele Karla Maye. Román nejprve vycházel v letech 1889-1890 na pokračování ve stuttgartském časopise pro mládež \"Der Gute Kamerad\" (\"Dobrý kamarád\") a prvního knižního vydání se dočkal roku 1893 v nakladatelství Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart. Nakladatelství Karl-May-Verlag vydává v rámci \"Sebraných spisů Karla Maye\" román pod pořadovým číslem čtyřicet jedna.", "id": 597807} {"src_title": "Tränendes Herz", "tgt_title": "Srdcovka nádherná", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Tränende Herz ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 90 Zentimeter erreicht. Es bildet eine Pleiokorm-Rübe aus. Die Blätter sind 20 bis 40 Zentimeter lang und zwischen 14 und 20 Zentimeter breit. Sie sind 2- bis 3-fach gefiedert. Die Endabschnitte sind gelappt bis fiederschnittig und 2 bis 3 Zentimeter lang. Die Blüten sind am Grund herzförmig und messen 20 bis 27 × 18 bis 22 Millimeter. Je 8 bis 11, selten 3 bis 15 Blüten sind in einer einseitswendig überhängenden Traube angeordnet. Die äußeren Kronblätter sind meist rosa, seltener weiß gefärbt und ihre Spitzen sind abstehend bis zurückgebogen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni, selten beginnt sie bereits im April. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Tränende Herz kommt in Korea sowie im Norden und Westen der Volksrepublik China in lichten, feuchten Berglaubwäldern in Höhenlagen von 30 bis 2400 Meter vor. Obwohl die Art eine sehr häufige Gartenpflanze ist, verwildert sie nur selten. Es gibt nur wenige stabile neophytische Vorkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Tränende Herz war lange (als \"Dicentra spectabilis\") Teil der Gattung der Herzblumen (\"Dicentra\"), mit deren Vertretern sie vor allem die Blütenform gemeinsam hat. Die abweichende Anatomie der Samenschale legte jedoch nahe, die Art aus der Gattung auszugliedern. Eine molekulargenetische Untersuchung aus dem Jahr 1997 bewies die Eigenständigkeit. Seither wird es als \"Lamprocapnos spectabilis\" der monotypischen Gattung \"Lamprocapnos\" zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Das Tränende Herz wird verbreitet als Zierpflanze in Rabatten und Bauerngärten sowie als Schnittblume genutzt. Aufgrund seiner Beliebtheit unterliegt es vielen Züchtungen; Ergebnis dessen ist zum Beispiel die weiße Blüten aufweisende Sorte \"Lamprocapnos spectabilis\" 'Alba'.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Im Volksmund wird das Tränende Herz, ähnlich dem englischen \"lady in a bath\", auch als \"Männchen in der Badewanne\" bezeichnet. Beim Umdrehen und Aufbiegen der Blüte entsteht das entsprechende Bild.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Tränende Herz (\"Lamprocapnos spectabilis\"), auch Zweifarbige Herzblume, Herzerlstock, Flammendes Herz oder Marienherz genannt, ist die einzige Art der Gattung \"Lamprocapnos\" Endl. der Familie der Mohngewächse (\"Papaveraceae\") und eine beliebte Zierpflanze. Sie ist Giftpflanze des Jahres 2017.", "tgt_summary": "Srdcovka nádherná (\"Lamprocapnos spectabilis\") je zahradní okrasná rostlina kvetoucí nezaměnitelnými, červeně růžovými, vpravdě srdčitými květy na tenkých větvičkách. Tento druh zažil taxonomické zemětřesení. Byl jako jediný vyjmutý z rodu \"Dicentra\" a vřazen do monotypického, zvláště pro něj vytvořeného rodu \"Lamprocapnos\", oba rody mají české jméno srdcovka. Dále byla její tradiční čeleď zemědýmovité zrušena a všechny rody byly z ní přeřazeny do rozšířené čeledi mákovitých. Změny byly provedeny na základě fylogenetických výzkumů.", "id": 1044341} {"src_title": "SDS-PAGE", "tgt_title": "SDS-PAGE", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Die SDS-PAGE wird zur Analyse von Proteinen verwendet. Als Trennmedium (auch als Matrix bezeichnet) bei dieser Art der Elektrophorese dient ein diskontinuierliches Gel auf Polyacrylamidbasis. Zusätzlich kommt SDS (Natriumdodecylsulfat) zum Einsatz. Dieses anionische Tensid (Detergens) überdeckt die Eigenladungen von Proteinen. Pro Gramm Protein binden konstant ungefähr 1,4 Gramm SDS,Georgios Staikos, Anastasios Dondos: \"Study of the sodium dodecyl sulphate–protein complexes: evidence of their wormlike conformation by treating them as random coil polymers.\" In: \"Colloid and Polymer Science.\" 287, 2009, S. 1001,. entsprechend einem SDS-Molekül pro zwei Aminosäuren, sodass die Proteine eine konstante negative Ladungsverteilung aufweisen. Die Eigenladungen der Proteine sind unter der SDS-Beladung vernachlässigbar, die positiven Ladungen sind zudem im basischen pH-Wert-Bereich eines Trenngels nach Laemmli stark verringert. Die negativen Ladungen des SDS bewirken deren gegenseitige Abstoßung, was zusammen mit der Denaturierung durch Aufkochen zu einer Linearisierung der zuvor gefalteten Proteine führt. Dies erlaubt eine Auftrennung nach der Kettenlänge, proportional zur Molekülmasse, denn längere Proteine werden im Gel stärker zurückgehalten als kürzere. SDS neigt in wässrigen Lösungen ab einer bestimmten Konzentration zur Bildung kugelförmiger Mizellen. SDS kommt in Lösungen ab der kritischen Mizellenbildungskonzentration von 7 bis 10 Millimolar gleichzeitig als einzelne Moleküle (Monomer) und als Mizellen vor, darunter kommt SDS nur einzeln vor. Bei der kritischen Mizellenbildungskonzentration besteht eine Mizelle aus etwa 62 SDS-Molekülen. Allerdings binden nur SDS-Monomere über hydrophobe Wechselwirkungen an Proteine, während die auf der Außenseite anionischen SDS-Mizellen kein Protein aufnehmen. In SDS-Konzentrationen über 0,1 Millimolar beginnt die Entfaltung von Proteinen, oberhalb von 1 mM werden die meisten Proteine denaturiert. Wegen des starken Denaturierungseffekts von SDS und der folgenden Aufspaltung von Proteinkomplexen können in der Regel mit SDS keine Quartärstrukturen bestimmt werden. Ausnahmen bilden z. B. zuvor durch kovalente Quervernetzung stabilisierte Proteine und die SDS-resistenten Proteinkomplexe, die auch in Gegenwart von SDS stabil sind (Letztere jedoch nur bei Raumtemperatur). Die SDS-Resistenz basiert auf der Metastabilität: Um die resistenten Komplexe zu denaturieren, ist eine hohe Aktivierungsenergie erforderlich, die durch Erhitzen erreicht wird. Obwohl das native, vollständig gefaltete, SDS-resistente Protein unter den Bedingungen keine ausreichende Stabilität besitzt, stellt sich das chemische Gleichgewicht der Denaturierung bei Raumtemperatur nur langsam ein. Stabile Proteinkomplexe zeichnen sich neben der SDS-Resistenz auch noch durch Stabilität gegen Proteasen und eine erhöhte biologische Halbwertszeit aus. Alternativ kann teilweise auch eine Polyacrylamid-Gelelektrophorese mit den kationischen Tensiden CTAB in einer CTAB-PAGE oder 16-BAC in einer BAC-PAGE verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Grundlagen.", "content": "In einem elektrischen Feld wandern geladene Teilchen in Lösung zum Pol mit der entgegengesetzten Ladung. Durch die Beladung von Proteinen mit SDS sind sie mit mehreren negativen Ladungen behaftet, weshalb Proteine in der SDS-PAGE zum Plus-Pol wandern. Durch Verwendung eines ungeladenen polymeren Hydrogels (Polyacrylamid) kommt ein verstärkter Siebeffekt hinzu. Die Porengröße im Hydrogel wird durch die Konzentrationen an Monomer und Vernetzer bestimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Das Verfahren der SDS-PAGE setzt sich aus der Gelherstellung, der Probenvorbereitung, der Elektrophorese, der Proteinfärbung oder einem Western Blot und der Analyse des erzeugten Bandenmusters zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Gelherstellung.", "content": "Bei Verwendung unterschiedlicher Puffer im Gel (diskontinuierliche Gelelektrophorese) werden die Gele bis zu einem Tag vor der Elektrophorese hergestellt, damit die Diffusion nicht zu einer Vermischung der Puffer führt. Das Gel wird durch radikalische Polymerisation in einer Form erzeugt, die aus zwei abgedichteten Glasplatten mit Abstandshaltern zwischen den Glasplatten besteht. Die Abstandshalter besitzen eine Dicke von 0,75 mm oder 1,5 mm, welche die Ladekapazität des Gels bestimmt. Die Platten werden meistens für das Gießen der Gellösung in einen Ständer eingespannt, der die sonst offene Unterseite der Glasplatten mit den beiden Abstandshaltern vorübergehend abdichtet. Für die Gellösung werden Acrylamid als Gelbildner (meistens 4 % V/V im Sammelgel und 10–12 % im Trenngel), Methylenbisacrylamid als Quervernetzer, Sammel- oder Trenngelpuffer sowie Wasser und SDS gemischt. Durch Zugabe des Katalysators TEMED und des Radikalstarters Ammoniumpersulfat (APS) wird die Polymerisation begonnen. Die Lösung wird anschließend blasenfrei zwischen die Glasplatten gegossen. Je nach Menge an Katalysator und Radikalstarter sowie je nach Temperatur dauert die Polymerisation zwischen einer viertel Stunde und mehreren Stunden. Das untere Gel (Trenngel) wird zuerst gegossen und mit ein paar Tropfen von einem wenig wasserlöslichen Alkohol (meistens puffergesättigtes Butanol oder Isopropanol) überschichtet, wodurch der Meniskus blasenfrei wird und vor dem Radikalfänger Sauerstoff geschützt wird. Nach der Polymerisation des Trenngels wird der Alkohol abgekippt und die Reste mit Filterpapier entfernt. Nach Zugabe von APS und TEMED zur Sammelgellösung erfolgt das Gießen der Sammelgellösung auf das feste Trenngel und das blasenfreie Einsetzen eines geeigneten Probenkamms. Der Probenkamm wird nach der Polymerisation vorsichtig herausgezogen, wodurch Taschen für den Probenauftrag entstehen. Für eine spätere Verwendung der Proteine für eine Proteinsequenzierung werden die Gele oftmals am Vortag der Elektrophorese hergestellt, um Reaktionen von unpolymerisiertem Acrylamid mit Cysteinen in Proteinen zu mindern. Durch Verwendung eines Gradientenmischers können Gradienten-Gele mit einem Gradienten des Acrylamids (meist von 4 bis 12 %) gegossen werden, die einen größeren Trennbereich der Molmassen aufweisen. Kommerzielle Gelsysteme (so genannte -Gele) verwenden meist die Puffersubstanz BisTris mit einem pH-Wert zwischen 6,4 und 7,2 sowohl im Sammel- als auch im Trenngel. Diese Gele werden bereits fertig gegossen geliefert und sind umgehend einsatzbereit. Da sie nur einen Puffer verwenden (kontinuierliche Gelelektrophorese) und einen nahezu neutralen pH-Wert aufweisen, sind sie über mehrere Wochen lagerbar. Der neutralere pH-Wert verlangsamt die Hydrolyse und somit den Zerfall des Polyacrylamids. Weiterhin kommt es zu weniger Acrylamid-modifizierten Cysteinen in den Proteinen. Aufgrund des konstanten pH-Werts in Sammel- und Trenngel gibt es keinen Stapelungseffekt. Proteine in BisTris-Gelen können nicht mit Rutheniumkomplexen gefärbt werden. Dieses Gelsystem besitzt einen vergleichsweise großen Auftrennungsbereich, der durch Verwendung von MES oder MOPS im Laufpuffer variiert werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Probenvorbereitung.", "content": "Bei der Probenvorbereitung wird Probenpuffer und somit SDS im Überschuss zu den Proteinen hinzugegeben und die Probe anschließend für fünf Minuten auf 95 °C erhitzt, um Sekundär- und Tertiärstrukturen durch das Unterbrechen von Wasserstoffbrücken und das Strecken der Moleküle aufzubrechen. Optional können Disulfidbrücken durch Reduktion gespalten werden. Dazu werden reduzierende Thiole wie β-Mercaptoethanol (β-ME, 5 % Volumenanteil), Dithiothreitol (DTT, 10 Millimolar) oder Dithioerythrit (DTE, 10 Millimolar) dem Probenpuffer zugesetzt. Jede Probe wird in ihre eigene Tasche im Gel pipettiert, das zuvor im Elektrophoreseapparat in Elektrophoresepuffer untergetaucht wurde. Zusätzlich zu den Proben wird meistens ein Größenmarker auf das Gel geladen. Dieser besteht aus Proteinen von bekannter Größe und ermöglicht dadurch die Abschätzung der Größe der Proteine in den eigentlichen Proben mit einer Genauigkeit von ± 10 %, die parallel in unterschiedlichen Spuren des Gels wandern. Der Größenmarker wird oftmals in die erste oder letzte Tasche eines Gels pipettiert.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrophorese.", "content": "Zur Auftrennung werden die denaturierten Proben auf ein Gel aus Polyacrylamid geladen, das in einen Elektrophoresepuffer mit geeigneten Elektrolyten eingelegt ist. Danach wird eine elektrische Spannung (meist um die 100 Volt, 10–20 V pro cm Gellänge) angelegt, die eine Migration der negativ geladenen Moleküle durch das Gel in Richtung der Anode (Plus-Pol) bewirkt. Das Gel wirkt dabei wie ein Sieb. Kleine Proteine wandern relativ leicht durch die Maschen des Gels, während große Proteine eher zurückgehalten werden und dadurch langsamer durch das Gel wandern. Die Elektrophorese dauert je nach verwendeter Spannung und Länge des Gels zwischen einer dreiviertel Stunde und mehreren Stunden. Die am schnellsten wandernden Proteine (mit einer Molmasse von unter 5 KDa) bilden mit den ebenfalls durch das Gel wandernden anionischen Bestandteilen des Elektrophoresepuffers die Laufmittelfront. Der Bereich der Laufmittelfront wird durch den Zusatz des vergleichsweise kleinen, anionischen Farbstoffs Bromphenolblau zum Probenpuffer sichtbar gemacht. Aufgrund der relativ geringen Molekülgröße des Bromphenolblaus wandert es schneller als Proteine. Durch die optische Kontrolle anhand der wandernden farbigen Bande kann die Elektrophorese beendet werden, bevor der Farbstoff und somit auch die Proben das Gel vollständig durchwandert haben und es wieder verlassen. Das am häufigsten eingesetzte Verfahren ist die diskontinuierliche SDS-PAGE. Bei dieser wandern die Proteine zuerst in ein Sammelgel mit neutralem pH, in dem sie konzentriert werden und anschließend in ein Trenngel mit basischem pH, in dem die eigentliche Auftrennung erfolgt. Sammel- und Trenngel unterscheiden sich durch unterschiedliche Porengröße (4–6%T bzw. 10-20%T), Ionenstärke und pH-Werte (pH6,8 bzw. pH8,8). Als Elektrolyt wird häufig ein SDS-haltiges TRIS-Glycin-Chlorid-Puffersystem eingesetzt. Glycin bildet bei neutralem pH-Wert überwiegend die zwitterionische Form aus, bei hohen pH-Werten verlieren die Glycinationen positive Ladungen und werden vorwiegend anionisch. Im Sammelgel wandern die kleineren, negativ geladenen Chloridionen vor den Proteinen (engl. ‚führende Ionen‘) und die etwas größeren, negativ und teilweise positiv geladenen Glycinat-Ionen nach (engl. ‚folgende Ionen‘), während im vergleichsweise basischen Trenngel beide Ionen vor den Proteinen wandern. Der pH-Gradient zwischen Sammel- und Trenngelpuffer führt zu einem Stapelungseffekt an der Grenze des Sammelgels zum Trenngel, da das Glycinat beim ansteigenden pH-Wert teilweise seine bremsende positive Ladung verliert und dann als zuvor folgendes Ion die Proteine beim Wandern überholt und zum führenden Ion wird, wodurch die nach einer Färbung sichtbaren Banden der verschiedenen Proteine schmaler und schärfer werden (\"Stapelungseffekt\"). Zur Trennung von kleineren Proteinen und Peptiden eignet sich aufgrund der höheren Spreizung der Proteine im Bereich von 0,5 bis 50 KDa das TRIS-Tricin-Puffersystem von Schägger und von Jagow.", "section_level": 2}, {"title": "Färbung.", "content": "Am Ende der elektrophoretischen Trennung sind alle Proteine nach Größe sortiert und können anschließend durch weitere Verfahren (Proteinfärbungen wie z. B. die Coomassiefärbung (einfache Durchführung, am häufigsten verwendet), die Silberfärbung (höchste Sensitivität), die Stains-all-Färbung, die Amidoschwarz 10 B-Färbung, die Fast-Green-FCF-Färbung, die fluoreszenten Färbungen wie die Epicocconon-Färbung und die SYPRO-Orange-Färbung sowie immunologische Nachweise wie z. B. beim Western Blot) sichtbar gemacht werden. Die fluoreszenten Färbungen besitzen eine vergleichsweise höhere Linearität zwischen Proteinmenge und Farbintensität von etwa drei Zehnerpotenzen oberhalb der Nachweisgrenze, d. h. man kann ungefähr aus der Farbintensität die Menge an Protein abschätzen. Bei einer Verwendung des fluoreszenten Proteinfarbstoffs Trichlorethanol entfällt eine nachträgliche Proteinfärbung, wenn es zur Gellösung hinzugefügt wurde und das Gel nach der Elektrophorese mit UV-Licht bestrahlt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Analyse.", "content": "Durch eine Proteinfärbung erhält das Gel mit den getrennten Proteinen ein dokumentierbares Bandenmuster der verschiedenen Proteine. Glykoproteine adsorbieren SDS an den Glykosylierungen ungleichmäßiger, was in breiteren und unschärferen Banden resultiert. Membranproteine sind wegen ihrer Transmembrandomäne häufig aus den hydrophoberen Aminosäuren aufgebaut, besitzen eine geringere Löslichkeit in wässrigen Lösungen, neigen zur Bindung von Lipiden und neigen aufgrund hydrophober Effekte zum Ausfallen in wässrigen Lösungen, wenn nicht ausreichend Detergens vorhanden ist. Dieses Ausfallen äußert sich bei Membranproteinen in der SDS-PAGE in einer „Schweifbildung“ oberhalb der Bande des Transmembranproteins, dagegen kann mehr SDS (durch Einsatz von mehr oder konzentrierterem Probenpuffer) verwendet und die Proteinmenge bei der Gelauftragung gemindert werden. Eine Überladung des Gels mit einem löslichen Protein äußert sich in einer halbkreisförmigen Bande dieses Proteins (z. B. in der Markerspur der Abbildung bei 66 KDa), wodurch andere Proteine mit ähnlichen Molmassen überdeckt werden können. Ein geringer Kontrast (wie in der Markerspur der Abbildung) zwischen den Banden innerhalb einer Spur deutet entweder auf das Vorhandensein vieler Proteine mit dazwischenliegenden Molmassen hin (geringe Reinheit) oder, wenn bei gereinigten Proteinen ein mangelnder Kontrast nur unterhalb einer Bande vorkommt, auf eine proteolytische Degradation des Proteins hin, die sich zuerst in \"Abbaubanden\" und nach weiterer Degradation auch in einer homogenen Färbung („Schmier“) unterhalb einer Bande äußert. Die Dokumentation des Bandenmusters erfolgt meistens durch Fotografieren oder Scannen. Zur anschließenden Rückgewinnung der Moleküle in einzelnen Banden kann eine Gelextraktion durchgeführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Archivierung.", "content": "Nach der Proteinfärbung und Dokumentation des Bandenmusters kann das Polyacrylamidgel für eine Archivierung getrocknet werden. Proteine können daraus zu einem späteren Zeitpunkt extrahiert werden. Dabei wird das Gel entweder in einen Trockenrahmen (mit oder ohne Wärmezufuhr) oder in einen Vakuumgeltrockner eingelegt. Der Trockenrahmen besteht aus zwei Teilen, von denen einer als Unterlage für eine nasse Zellophanfolie dient, auf die das Gel und eine einprozentige Glycerollösung gegeben wird. Darauf wird eine zweite nasse Zellophanfolie blasenfrei aufgelegt, der zweite Rahmenteil aufgesetzt und der Rahmen mit ein paar Klammern abgedichtet. Die Entfernung der Luftblasen vermeidet eine Fragmentierung des Gels beim Trocknen. Das enthaltene Wasser verdampft durch die Zellophanfolie. Ein Vakuumgeltrockner erzeugt dagegen einen Unterdruck und erwärmt das Gel auf etwa 50 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Molmassenbestimmung.", "content": "Bei einer exakteren Bestimmung der Molmasse werden die relativen Laufweiten der einzelnen Proteinbanden im Trenngel gemessen. Die Messungen erfolgen meist in Triplikaten zur Erhöhung der Genauigkeit. Die relative Laufweite (auch \"Rf-Wert\", \"Rm-Wert\") ist der Quotient aus der Laufweite der Bande des betrachteten Proteins und der Laufweite der Proteinfront. Die Laufweiten der Banden und der Proteinfront werden jeweils ab dem Beginn des Trenngels gemessen. Die Laufweite der Proteinfront entspricht ungefähr der Laufweite des im Probenpuffer enthaltenen Bromphenolblaus. Die relativen Laufweiten der Proteine des Größenmarkers werden halblogarithmisch gegen ihre bekannten Molmassen aufgetragen. Über Vergleich mit dem linearen Bereich des erzeugten Graphen oder rechnerisch durch eine Regressionsanalyse kann die Molmasse eines unbekannten Proteins anhand seiner relativen Laufweite ermittelt werden. Banden von Proteinen mit Glykosylierungen können unschärfer sein. Proteine mit vielen basischen Aminosäuren (z. B. Histone) können zu einer Überschätzung der Molmasse führen oder gar nicht erst ins Gel einwandern, da sie bei der Elektrophorese wegen der positiven Ladungen langsamer oder in die entgegengesetzte Richtung wandern. Entsprechend können viele saure Aminosäuren zu einer beschleunigten Wanderung eines Proteins und einer Unterschätzung der Molmasse führen.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Die SDS-PAGE in Kombination mit einer Proteinfärbung wird in der Biochemie zur schnellen und genauen Trennung und anschließenden Analyse von Proteinen verwendet. Sie hat vergleichsweise geringe Geräte- und Reagenzkosten und ist eine vergleichsweise einfache Methode. Aufgrund der geringen Skalierbarkeit wird sie hauptsächlich für analytische Zwecke und weniger für präparative Zwecke verwendet, insbesondere wenn größere Mengen eines Proteins isoliert werden sollen. Zusätzlich wird die SDS-PAGE in Kombination mit dem Western Blot zur Bestimmung des Vorhandenseins eines spezifischen Proteins in einer Mischung von Proteinen verwendet – oder für die Analyse von posttranslationalen Modifikationen. Posttranslationale Modifikationen von Proteinen können zu einer unterschiedlichen relativen Mobilität (d. h. eine \"Bandenverschiebung\") oder zu einer Änderung der Bindung eines Nachweisantikörpers führen, der im Western-Blot verwendet wird (d. h. eine Bande verschwindet oder erscheint). In der Massenspektrometrie von Proteinen, ist die SDS-PAGE eine weit verbreitete Methode für die Probenvorbereitung vor der Spektrometrie, meistens mit einem in-Gel-Verdau. In Bezug auf die Bestimmung der molekularen Masse eines Proteins ist die SDS-PAGE etwas genauer als eine analytische Ultrazentrifugation, aber weniger genau als eine Massenspektrometrie oder – ohne Berücksichtigung posttranslationaler Modifikationen – eine Berechnung der Proteinmolekülmasse aus der DNA-Sequenz. In der medizinischen Diagnostik wird die SDS-PAGE unter anderem im Rahmen eines HIV-Tests sowie zur Untersuchung einer Proteinurie verwendet. Beim HIV-Test werden HIV-Proteine per SDS-PAGE getrennt und anschließend per Western Blot mit HIV-spezifischen Antikörpern des Patienten nachgewiesen, sofern sie in seinem Blutserum vorhanden sind. Bei einer SDS-PAGE zur Proteinurie werden die Mengen verschiedener Serumproteine im Urin bewertet, z. B. Albumin, Alpha-2-Makroglobulin und IgG.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Die SDS-PAGE ist die am meisten verwendete Methode zur gelelektrophoretischen Trennung von Proteinen. Die 2D-Gelelektrophorese kombiniert nacheinander eine isoelektrische Fokussierung oder eine BAC-PAGE mit einer SDS-PAGE. Die Nativ-PAGE wird eingesetzt, wenn die native Proteinfaltung erhalten bleiben soll. Zur Trennung von Membranproteinen kann alternativ zur SDS-PAGE eine BAC-PAGE oder eine CTAB-PAGE verwendet werden. Zur elektrophoretischen Trennung von größeren Proteinkomplexen kann eine Agarose-Gelelektrophorese eingesetzt werden, z. B. die SDD-AGE. Enzyme können teilweise über ihre Enzymaktivität per Zymographie nachgewiesen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen.", "content": "Während die SDS-PAGE eine der präziseren und kostengünstigeren Methoden zur Proteintrennung und -analyse ist, denaturiert sie Proteine. Wo nicht-denaturierende Bedingungen erforderlich sind, werden Proteine zum Beispiel durch eine native PAGE oder verschiedene chromatographische Verfahren mit anschließender photometrischer Mengenbestimmung untersucht, wie die Affinitätschromatographie (oder sogar eine Tandem Affinity Purification), Größenausschlusschromatographie oder die Ionenaustauschchromatographie. Proteine können auch nach Größe in einer Tangential-Flow-Filtration oder einer Ultrafiltration separiert werden. Einzelne Proteine können aus einer Mischung durch Affinitätschromatographie oder durch einen Pull-Down-Assay isoliert werden. Einige historisch frühe und kosteneffektive, aber unsaubere Trennungsmethoden, die üblicherweise auf einer Reihe von Extraktionen und Fällungen beruhen und kosmotrope Moleküle verwenden, sind zum Beispiel die Ammoniumsulfat-Fällung und die Polyethylenglykol-Fällung. Aufgrund der geringen Kosten werden sie heute noch zur Reinigung größerer Mengen von Proteinen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Für die Entdeckung des Prinzips der Elektrophorese als Wanderung geladener und gelöster Atome oder Moleküle in einem elektrischen Feld wurde Arne Tiselius 1948 der Nobelpreis für Chemie verliehen. Die Verwendung einer festen Matrix (anfänglich Papierscheiben) in einer Zonenelektrophorese verbesserte die Auftrennung. Die diskontinuierliche Elektrophorese aus dem Jahr 1964 von L. Ornstein und B. J. Davis ermöglichte die Verbesserung der Auftrennung durch den Stapelungseffekt. Die Verwendung quervernetzter Polyacrylamid-Hydrogele bot im Gegensatz zu den zuvor verwendeten Papierscheiben oder Stärkegelen eine höhere Stabilität des Gels und keine mikrobielle Zersetzung. Die denaturierende Wirkung des SDS in kontinuierlichen Polyacrylamidgelen und die daraus folgende Verbesserung der Auftrennung wurde erstmals 1965 durch David F. Summers in der Arbeitsgruppe von James E. Darnell für die Auftrennung der Proteine des Poliovirus beschrieben. Die heutige Variante der SDS-PAGE wurde 1970 von Ulrich K. Laemmli beschrieben und erstmals zur Charakterisierung der Proteine im Kopf des Bakteriophagen T4 verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "SDS-PAGE (Abkürzung für, \"Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese\") ist eine Variante der Polyacrylamid-Gelelektrophorese, einer analytischen Methode der Biochemie zur Trennung von Stoffgemischen nach der Molekülmasse in einem elektrischen Feld. ", "tgt_summary": "SDS-PAGE (Někdy SDS-PAAGE) elektroforéza v polyakrylamidovém gelu v přítomnosti dodecylsíranu sodného (SDS) je biochemická metoda využívaná k separaci proteinů na základě jejich elektroforetické pohyblivosti, která závisí především na délce polypeptidového řetězce a molekulární hmotnosti, ale také na stupni rozbalení (denaturaci) proteinu, posttranslační modifikaci a dalších faktorech. SDS-PAGE se v některých případech používá i k rozdělování velmi malých molekul nukleových kyselin.", "id": 419700} {"src_title": "Heiducken", "tgt_title": "Hajduci", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Das türkische Wort \"Haydut\" beschreibt heutzutage ebendiese Art von räuberischen Personen, die sich gegen das System auflehnen, und womöglich daher wurde der Ausdruck, auch abgewandelt als \"Haiduck\", ab Mitte des 16. Jahrhunderts, zum Synonym für derartige Individuen. Ursprünglich bezeichnete es möglicherweise ungarische Viehhirten (ungarisch \"hajtó\" für Ochsentreiber) und später auch Söldner, die für das Osmanische Reich die Grenzkontrolle übernahmen und sich vielleicht später gegen diese auflehnten. Der Begriff fand Einzug in verschiedene südosteuropäische Sprachen wie z. B.: kroatisch und serbisch \"hajduk\", bulgarisch \"chajduk\" und \"chajdutin\", rumänisch \"haiduc\". Im Albanischen wird heute mit \"hajdut\" (unbestimmte Form; bestimmte Form: \"hajduti\") ein gewöhnlicher Räuber bezeichnet. Ursprünglich mag Heiduck eher einen Räuber oder einen Abgefallenen gegenüber der staatlichen Obrigkeit gemeint haben. Während der nationalen Befreiungskämpfe der südosteuropäischen Völker im 19. Jahrhundert hat sich in diesen Nationen vermehrt ein romantisch verklärtes Bild der Heiducken als Volkshelden und Vorkämpfer für die nationale Befreiung und/oder soziale Gerechtigkeit verbreitet. In Südosteuropa kann das Wort Aufständische und Freiheitskämpfer und ebenso Räuber und Gesetzlose meinen. Der Begriff ist demnach mehrdeutig. Er bezeichnet sowohl einfache Räuber, die Leute ohne Unterschied auf Herkunft und sozialen Status überfallen und gemordet haben, wie auch irreguläre Milizen oder Freiheitskämpfer bis hin zu sozialistischen Revolutionären. Als solche sind die Heiducken noch heute Gegenstand der Volksverehrung und werden bspw. vor allem bei Serben, aber auch von den Kroaten in Bosnien-Herzegowina von Guslaren in „Hajdukenliedern“ besungen. Die Historikerin Suraiya Faroqhi erwähnt, dass es auf dem Balkan im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Räuberbanden gab, die jedoch auf etwas andere Weise entstanden seien als jene im türkischen Kernland Anatolien. Da auf dem Balkan ein großer Teil der ländlichen Bevölkerung und damit auch der Söldnerbanden aus Nichtmuslimen bestanden habe, vermutet sie, dass es hier nicht so sehr um die feste Anstellung irregulärer Soldaten ging. Dafür hätten manche Militärs, die in den Grenzbezirken keine Arbeit (mehr) fanden, sich ihren Lebensunterhalt durch Raub und Brandschatzung zu sichern versucht. Jedenfalls sei es „nicht realistisch, in den sogenannten Haiduken protonationalistische Kämpfer für lokale Autonomie zu sehen, wie das in der älteren Literatur häufig geschehen ist“. Diese balkanischen Heiducken seien „[w]eit davon entfernt [gewesen], als ‚edle Räuber‘ von den Reichen zu nehmen, um die Armen zu beschenken“, sondern hätten stattdessen meist angegriffen, wen auch immer sie gerade vorfanden. Neben Söldnern und Nomaden gab es aber noch andere Leute, die periodisch oder aufgrund besonderer Lebenskrisen ihre Wohnsitze verließen. Erbstreitigkeiten, Epidemien, Überforderung durch den Steuereinnehmer und Raubüberfälle trieben immer wieder junge Bauern aus ihren Dörfern, die dann oft zu Heiducken wurden. In einer weiteren Bedeutung wurde das Wort „Heiduck“ ab dem 18. Jahrhundert auch als Bezeichnung für Bedienstete reicher Leute in Österreich-Ungarn sowie auch an deutschen Höfen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Die Herkunft des Wortes ist nicht ganz geklärt. Der Begriff mag sich aus dem türkischen \"haydut\" für Räuber, Gesetzloser, entwickelt haben; oder aber auch vom ungarischen \"hajtó\" (plural \"hajtók\") für Ochsentreiber. Diese beiden Thesen müssen sich nicht ausschließen, da es ursprünglich möglicherweise vom Ungarischen ins Türkische gelangt sein könnte und ungarische Viehhirten beschrieb, welche auch als Söldner die ungarisch-türkische Grenze für das Osmanische Reich sicherten, als Ungarn unter osmanische Herrschaft kam. Möglich ist auch, dass sich diese Söldner irgendwann gegen die Fremdherrschaft auflehnten und es so zum negativ konnotierten Begriff gekommen ist. Eine These geht davon aus, dass das deutsche Wort \"Haudegen\" von Kämpfern in Freikorps in österreichischen und anderen Armeen zur Zeit der Türkenkriege aufgeschnappt worden sein könnte. Wahrscheinlich hat das Wort Heiduck sich aus mehreren Quellen gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In Österreich und im Königreich Ungarn bezeichnete Heiduck Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts besoldete Infanteristen, die den Grenzschutz versahen, sowie später bewaffnete Wachen in Städten, Gespanschaften und auf Gütern Adliger. Die Habsburgermonarchie benannte 1740 die drei regulären ungarischen Infanterieregimenter \"Hayduken\". Das Heiduckentum in Südosteuropa nahm seinen Aufschwung Ende des 16. Jahrhunderts, nach ersten militärischen Misserfolgen der Osmanen. Im Österreichisch-Türkischen Krieg 1716–1718 waren Heiducken österreichische Fußsoldaten in Serbien und im Banat. Heiducken unter eingeschränktem Schutz der Habsburger (Uskoken) fielen im 17. Jahrhundert als semi-reguläre Truppen in vom Osmanischen Reich besetzte Gebiete ein. Der Heiducken-Anführer wurde, ebenso wie bei den Haramija, \"harambaša\" genannt. Einige Gründe für das Heiduckenleben waren: Widerstand gegen die osmanische Gewalt und Ausbeutung, bessere Verdienstmöglichkeiten, Rache für erfahrene Ungerechtigkeit, Entkommen vor drohender Vergeltung. Heiducken hielten sich überwiegend in entlegenen Gebieten auf, die dem Zugriff des Rechts entzogen waren (Gebirge, Wälder, Sümpfe), und genossen manchmal die Unterstützung lokaler osmanischer Sicherheitsbehörden (Panduren, Martologen, Derbendschi). In Serbien, das mit wichtigen osmanischen Handelsstraßen durchzogen war, stellte das Heiduckenwesen eine Form der Raubwirtschaft dar. Das Räuberwesen hatte jedoch meist nur wenig mit der vor allem in der Romantik und den späteren Nationalgeschichtsschreibungen geprägten Vorstellung eines permanenten „Kampfes gegen die Türken“ zu tun. In den griechischen Gebieten agierten die Klephten, wie die Räuber dort genannt wurden. Zu Beginn des Österreichischen Erbfolgekrieges 1741 übernahm Erzherzogin Maria Theresia drei regulierte ungarische Infanterie-Regimenter und errichtete weitere drei Einheiten: Ujvary (1769: No. 2), Leopold Pálffy (No. 19), Haller (No. 31), Forgach (No. 32), Andrassy (No. 33), Vettes (No. 34). Allen Regimentern war wohl gemeinsam, dass sie zu Beginn nur aus Kriminellen und Gesindel gebildet wurden. So wird vom Regiment Haller berichtet, dass es auf dem Marsch nach Peterwardein einen Offizier ermordete und eine lokale Räuberherrschaft eröffnet habe, „bis Komitatsmilizen es entwaffnen und vor Gericht bringen“. Dennoch weist schon das Infanterieregiment Forgach 1746/47 in Italien einigen Erfolg auf. Vor allem im Siebenjährigen Krieg treten die Heiducken diszipliniert auf, vor allem die Esterházy-Regimenter (1769: No. 33 und No. 37).", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Das Wort \"haiduc\" wurde von der rumänischen Bewegung \"Haiducii Muscelului\" benutzt, die in den Jahren 1947 und 1959 den Aufstand gegen die Sowjets probte. Der serbische Fußballclub Hajduk Kula und der kroatische Fußballclub HNK Hajduk Split tragen das Wort im Namen. In Ungarn gibt es mehrere Toponyme, die auf Hajduk basieren, wie Hajdú-Bihar, Hajdúdorog, Hajdúhadház, Hajdúnánás, Hajdúböszörmény, Hajdúszoboszló.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Heiducken.", "content": "Einige der in der folgenden Liste genannten Heiduken in Südosteuropa waren vor der Nationenbildung aktiv. Die Zuordnung gibt die gegenwärtige – teils die heutigen Staatsgrenzen übergreifende – Verehrung bei den genannten Völkern wieder, die sich in Südosteuropa wie die Nationalität auch, zumeist maßgeblich durch die Religionszugehörigkeit herausgebildet hat.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Wissenschaftliche Literatur Belletristik", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Heiducken (Sg. Heiduck; auch Haiduck, Heiducke, Hayduke oder Hajduke; osman.-türk. \"haydut\"; ; ; serbokroatisch \"hajduk\"; ; u. \"chajdutin\") bezeichnete man zur Zeit der türkischen Herrschaft über Südosteuropa meist bandenmäßig organisierte Gesetzlose, besonders Wegelagerer, Plünderer und Freischärler. Sie werden von den südosteuropäischen Nationen rückblickend vergleichbar mit Robin Hood als wehrhafte Vertreter des nationalen und religiösen Widerstands und Freiheitskämpfer gegen das Osmanische Reich angesehen.", "tgt_summary": "Hajduci (sg. hajduk, řidčeji hejduk, z maďarského \"Hajdú\", nebo arabského \"Hajdud\") byli protiosmanští bojovníci, kteří působili na území hlavně Srbska, ale také i Valašska, či Bulharska (tam se používal název Hajdutin). ", "id": 750861} {"src_title": "St. Ulrich am Pillersee", "tgt_title": "Sankt Ulrich am Pillersee", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "St. Ulrich am Pillersee liegt auf 847 Metern Seehöhe am namensgebenden Pillersee im Pillerseetal in der Westabschattung der Loferer Steinberge.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst 52,0 km2, davon sind 7,6 km2 besiedelt. 23,9 % (1243 ha) der Gemeindefläche werden landwirtschaftlich, und zwar vornehmlich zur Viehzucht genutzt. 49,2 % der Gemeindefläche, das entspricht 2560 ha, sind mit Wald bedeckt, der überwiegend forstwirtschaftlich genutzt wird. 1,3 % (69 ha) sind bebaut, die besiedelte Fläche beträgt 7,6 km2, was 14,6 % der Gemeindefläche entspricht. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt auf 2506 Metern über dem Meeresspiegel am Gipfel des Großen Hinterhorns (Mitterhorn).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste, archäologisch durch Reihengräber nachweisbare, Besiedlung fand wohl im 10. Jahrhundert durch bajuwarische Stämme statt. Die Hofmark Pillersee wurde im 12. Jahrhundert durch Benediktinermönche vom Kloster Rott am Inn besiedelt. \"St. Ulrich\" war hierbei die Urpfarre des gesamten Tales. Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Gebiet im Jahr 1151 (\"„totum Bileresse cum ecclesia eiusdem loci, decimis et appenditiis suis“\") in einer Besitzbestätigungsurkunde von Papst Eugen III. für das Kloster Rott. Der Name des Ortes leitet sich vom heiligen Ulrich von Augsburg her, nach dem die Pfarre benannt wurde. Im Jahr 1377 wurde das Wirtshaus an der Straß als damals einziges Wirtshaus im Pillerseetal schriftlich erwähnt. Im Jahre 1401 wurde die spätgotische Wallfahrtskirche in einer Urkunde erwähnt. 1506 gelangte die Hofmark Pillersee durch eine Landesreform zum Landgericht Kitzbühel und wurde somit Bestandteil von Tirol, Besitzer der Hofmark blieb allerdings das Kloster Rott. 1803 wurde das Kloster Rott aufgelöst und St. Ulrich fiel an den Tiroler Landesherrn. Zwischen 1911 und 1931 wurde eine Straße durch das Pillerseetal (1961 asphaltiert) gebaut, was die Erreichbarkeit des Tals erhöhte und zu einem wirtschaftlichen Anschluss führte. 1969 wurde ein Skigebiet am Hausberg Buchensteinwand eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat hat insgesamt 13 Mitglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bedingt durch die periphere Lage gibt es in St. Ulrich keine größere Ansiedelung von Industrie. Es existieren 76 Gewerbeunternehmen. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft (49 landwirtschaftliche Betriebe) und vom Tourismus (1700 Gästebetten/240.449 Nächtigungen). Hauptbedeutung hat hierbei der Wintersport. St. Ulrich besitzt ein eigenes kleines Skigebiet, das an den Skiverbund Pillerseetal angeschlossen ist. Über 83 % der Gäste nächtigen in Privatunterkünften wie Pensionen oder Ferienwohnungen. Die Arbeitslosigkeit beträgt 5 % (Stand 2001), das durchschnittliche Einkommen beträgt 16.912 Euro/Jahr. 21,1 % der Erwerbstätigen sind im produzierenden Gewerbe tätig, 33,9 % arbeiten im Transport- und Lager- und Kommunikationswesen und 19,7 % im Hotel- und Gaststättengewerbe. Hierbei ist zu beachten, dass ein erheblicher Teil der Beschäftigten Auspendler sind, die im nahen oder weiteren Umland beschäftigt sind. Die Zahl der Arbeitsplätze vor Ort betrug zum Beispiel im Jahr 2001 mit Ausnahme der landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich Beschäftigten gerade einmal 89 bei 608 Beschäftigten.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "St. Ulrich besitzt einen Kindergarten und eine vierstufige Volksschule.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Ulrich am Pillersee (lokal auch: \"Nuarach\") ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Kitzbühel in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Kitzbühel.", "tgt_summary": "St. Ulrich am Pillersee je rakouská obec ve spolkové zemi Tyrolsko, v okrese Kitzbühel. Leží u jezera Pillersee. V roce 2011 zde žilo 1593 obyvatel.", "id": 743734} {"src_title": "Gorgonzola (Käse)", "tgt_title": "Gorgonzola", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Gorgonzola wird seit dem 11. Jahrhundert hergestellt. Früher hieß er in der Ursprungsregion Lombardei \"Stracchino di Gorgonzola\" (Der Müde von Gorgonzola) oder \"Stracchino verde\" (Der grüne Müde), da er ursprünglich im Herbst und im Winter gekäst wurde, wenn die Kühe müde vom Almabtrieb waren. Ein anderer älterer Name war \"Stracchino erborinato\" (erborino = Petersilie), weil die grünen Schimmeladern an Petersilienkraut erinnern. Nach unbestätigten Quellen sei der Käse erstmals im Jahr 879 in Gorgonzola hergestellt worden, andere schreiben den Ursprung dem Ort Pasturo in Valsassina (nördlich von Lecco) zu, ebenfalls eines der Zentren des Viehabtriebs im Herbst. Einer Legende nach wurde er erfunden, als ein Melker während des Abendmelkens Besuch von einer verführerischen Magd erhielt. Sie soll ihn von seiner eigentlichen Arbeit abgehalten und bis zum Morgen so beschäftigt haben, dass er todmüde die frische Milch des morgendlichen Melkganges mit der geronnenen des Vorabends zusammenschüttete. Daraus sei ein neuartiger Käse entstanden, den die Freunde des Melkers in Anspielung auf die geraubte Nachtruhe \"den Müden\" nannten. Auch der Taleggio wurde als \"Stracchino\" bezeichnet, weshalb man mit zunehmender Popularität nach einem eindeutigen Namen suchte. Man einigte sich auf den Namen der Ortschaft Gorgonzola, eine der zahlreichen Ortschaften, in denen der Käse produziert wird. Im Jahre 1970 schlossen sich die namhaftesten Produzenten zum Verband der Gorgonzola-Produzenten (\"Consorzio Gorgonzola\") zusammen, der Herstellung und Vertrieb des Käses kontrolliert. Diesen Käse erkennt man am Siegel mit den Initialen \"CG\". Per Verordnung darf Gorgonzola mit geschützter Ursprungsbezeichnung nur in zwei Gebieten hergestellt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsschwerpunkte.", "content": "Heute wird die größte Menge Gorgonzola in der Provinz Novara hergestellt (45 %), dann folgt Pavia mit 22 %, der Rest verteilt sich auf Gorgonzola und andere Orte der Lombardei.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Gorgonzola wird meist in zylindrischen Laiben mit einem Gewicht zwischen 6 und 13 kg gekäst. Er wird entweder aus der getrennt dickgelegten Milch zweier Melkgänge gewonnen, aus der zusammengeschütteten Milch zweier Gänge oder auch aus der Milch eines einzigen Melkganges. Dem Käsebruch werden Kulturen des \"Penicillium roqueforti\" hinzugefügt. Um das Schimmelwachstum zu fördern, werden die Laibe während der Reifung mit Kupfer- oder Edelstahlnadeln durchbohrt, so dass Sauerstoff in den Teig gelangt. Die Rinde wird regelmäßig mit Salzwasser abgewaschen. Je nach Typ reift der Gorgonzola zwischen zwei Monaten bis zu einem Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "\"Gorgonzola\" hat im Allgemeinen eine typische, recht dicke, rötliche Rinde, die stellenweise graue Schimmelflecken aufweist. Der weiche, manchmal streichfähige Teig ist weiß bis strohgelb und von grünblauen Schimmeladern durchzogen. Der würzig-pikante Geschmack des Käses mit dezent süßer Note ist meist milder als der Geruch. Käse, der sauer oder bitter riecht oder bräunlich verfärbt ist, sollte man nicht mehr essen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gorgonzola ist ein norditalienischer Blauschimmelkäse mit mindestens 48 % Fett i. Tr. und geschützter Ursprungsbezeichnung: Seit 1955 „Denominazione di origine“, seit 1996 „Denominazione di origine protetta (Dop)“ (g.U.). Er besteht aus Kuhmilch, Lab und Salz, die mit einer Edelpilzkultur versetzt werden.", "tgt_summary": "Gorgonzola je slámově bílý sýr s typicky modrou plísní, který je jedním z nejznámějších představitelů italských plísňových sýrů. Má krémovou a vláčnou strukturu s výraznou a pro něj typickou chutí a nezaměnitelnou vůní. Svůj název dostal podle města Gorgonzola, ležícího východně od Milána v Lombardii, kde byl poprvé vyroben v devátém století, dnes se tam ale již nevyrábí.", "id": 1731944} {"src_title": "Alexander Michailowitsch Butlerow", "tgt_title": "Alexandr Michajlovič Butlerov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Butlerow studierte von 1844 bis 1849 Chemie an der Universität Kasan. 1854 wurde er an der Universität Moskau promoviert. Ab 1857 war Butlerow wieder in Kasan als Professor für Chemie tätig. Von 1868 bis 1885 hatte er einen Lehrstuhl für Chemie an der Universität Sankt Petersburg inne. Butlerow sprach und schrieb ein sehr gutes Deutsch. Von Emil Erlenmeyer war ihm sogar das Angebot gemacht worden, die „Zeitschrift für Chemie“ in Russland aufzulegen. Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Butlerow führte aufgrund von Untersuchungen an Isomeren die Begriffe \"Struktur\" und Strukturformel in die Chemie ein. Als Baustein der organischen Verbindungen ging er von einem vierwertigen Kohlenstoffatom aus und definierte die organische Chemie als „Chemie der Kohlenstoffverbindungen.“ Seine Forschungsarbeiten begründeten 1861 den Begriff der chemischen Struktur und dienten dann der Festigung der Strukturtheorie, u. a. der Synthese von theoretisch möglichen Isomeren. So synthetisierte er 1863 \"tert\"-Butanol aus Acetylchlorid und Dimethylzink. Butlerow untersuchte als erster systematisch Polymerisationsreaktionen. Ausgehend von Kalkmilch und Formaldehyd synthetisierte er ein Gemisch von Zuckern. Diese Zuckersynthese, die Formosereaktion, liefert ein Gemisch, das vor allem aus Pentosen und Hexosen besteht. Dies war die erste vollständige Synthese dieser höheren Kohlenhydrate (einschließlich der süßen Monosaccharide) aus einem einfachen Baustein in einem einzigen Arbeitsschritt. Die später von Conrad Peter Laar als „Tautomerie“ bezeichnete Erscheinung erkannte Butlerow als ein dynamisches Gleichgewicht zwischen zwei Isomeren. Er realisierte gewerbliche Anwendungen der Chemie und gründete Fabriken zur Herstellung von Seifen und Streichhölzern. Daneben setzte er sich für die Entwicklung der Landwirtschaft in Russland ein. Butlerow veröffentlichte eines der ersten Lehrbücher für Chemie in russischer Sprache. Sein 1864 veröffentlichtes \"Wwedenije k polnomu isutscheniu organitscheskoi chimii\" („Einführung in das Studium der organischen Chemie“) wurde zudem als erstes russisches Lehrbuch ins Deutsche übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen (Auswahl).", "content": "In Kasan wurde ihm ein Denkmal errichtet. Die Kasaner Föderale Universität hat seit 1929 ein nach ihm benanntes Institut für Chemie, und seit 1978 ein Butlerov-Denkmal am Eingang zu ihrem Garten. 1951 erschien die rechts weiter oben gezeigte russische Briefmarke mit seinem Porträt. Der Mondkrater Butlerov auf der Mondrückseite wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Michailowitsch Butlerow (, wiss. Transliteration \"\"; * in Tschistopol; † in Biarritz – nach anderen Angaben in Butlerowka) war ein russischer Chemiker und Professor.", "tgt_summary": "Alexandr Michajlovič Butlerov () (15. září 1828 Čistopol – 17. srpna 1886 Butlerovka, Kazaň) byl ruský chemik a jeden z hlavních tvůrců teorie chemické struktury, která ovlivnila systémový přístup. Byl zakladatelem moderní školy organické chemie a jako vysokoškolský pedagog vychoval celou řadu vynikajících ruských chemiků.", "id": 1384047} {"src_title": "Krätze", "tgt_title": "Svrab", "src_document": [{"title": "Ursache und Krankheitsentstehung.", "content": "Krätzemilben haben eine obligat parasitäre Lebensweise. Als Angehörige der Spinnentiere verfügen sie über acht paarig angeordnete Beine. Typisch für die Milben ist dabei, dass beide hinteren Beinpaare den Rand des gedrungenen Körpers nicht überragen und, genau wie die beiden vorderen Beinpaare, stummelförmig ausgebildet sind. Die Größe der weiblichen Exemplare beträgt etwa 350 × 280 μm, männliche Milben erreichen Länge × Breite 240 × 150 μm. Charakteristisch ist das Vorhandensein von Haftscheiben, die einem ungegliederten Stiel aufsitzen und an den Beinen befestigt sind. Weibliche Milben tragen diese Organe nur an den drei vorderen Beinpaaren, bei Männchen alle Beinpaare. Die Entwicklung der Milben läuft vom Ei über ein Larven- und zwei Nymphenstadien zum adulten Tier und dauert beim Männchen etwa 14 Tage, beim Weibchen eine Woche länger. Nur die Weibchen legen Bohrkanäle in der Hornschicht (\"Stratum corneum\") der Epidermis (Oberhaut) an, in denen sie ihre Eier und ihren Kot deponieren. Die männlichen Milben wandern auf der Suche nach Weibchen hauptsächlich auf der Hautoberfläche entlang. Eine weibliche Milbe kann ein Alter von bis zu 60 Tagen erreichen. Außerhalb des Wirtskörpers überleben die Krätzmilben selten länger als 48 Stunden. Krätze wird oft mit unhygienischen Verhältnissen und Verwahrlosung assoziiert. Dabei haben Krätzmilben nicht unbedingt mit unhygienischen Lebensverhältnissen zu tun, sondern breiten sich – ähnlich wie Läuse – dort aus, wo viele Menschen zusammenkommen. Betroffen sind besonders Alten- und Pflegeheime, aber auch Kindergärten, Schulen und sogar Krankenhäuser. Krätze wird von Mensch zu Mensch durch Hautkontakt übertragen. Das Bestehen eines indirekten Infektionswegs mittels Wohn- bzw. Kleidungstextilien wird angenommen. Bei intaktem Immunsystem und guten hygienischen Umständen hält die Immunreaktion des Körpers die Milbenzahl auf einem relativ niedrigen Niveau. Bei vorhandener Immunsuppression, z. B. durch eine Infektion mit dem HI-Virus, kann es zu einer explosionsartigen Vermehrung der Milben kommen. Das hierbei entstehende Krankheitsbild, Scabies norvegica, unterscheidet sich signifikant in Aussehen, Intensität und Infektiosität von der klassischen \"Scabies.\" 2016 ergab eine Umfrage der Rheinischen Post bei den Gesundheitsämtern Nordrhein-Westfalens, dass die Krätze-Infektionszahlen seit 2013 deutlich ansteigen. Besonders betroffen sind Kinder in Kindertagesstätten, Bewohner von Altersheimen und Menschen, die in Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind. Von 2017 auf 2018 hat sich die Anzahl der Krätzefälle in Hessen auf 424 Fälle mehr als verdoppelt.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Krätzemilben bevorzugen Körperstellen mit dünner Hornschicht und hoher relativer Körpertemperatur. Es werden vor allem Fingerzwischenräume, Handgelenke, Gesäß, Genitalien, Ellbogen, Achseln, Bauchnabel, der Bereich hinter den Ohren, Gürtelgegend, Knie, Gelenkbeugen, Füße und Fußgelenke befallen. Bei Kleinkindern und bei \"Scabies norvegica\" (s. o.) können auch Nacken und Kopf befallen sein. Nach der Erstinfektion verläuft die Erkrankung in den ersten zwei bis fünf Wochen meist asymptomatisch. Nach dieser Zeit kommt es zu einer Immunreaktion gegen Milbenprodukte (Milbenprotein, Eier, Kot) und einer damit einhergehenden typisch juckenden Hautreaktion. Zusätzlich kann es auch zu einem brennenden Gefühl auf der Haut kommen, insbesondere bei Wärme (etwa beim warmen Duschen). Die Absonderungen der Milben bringen Bläschen, Vesikel, Papulovesikel, Papeln, Pusteln, Quaddeln, Infiltrationen und als Sekundärläsionen Krusten, Kratzwunden und Furunkel hervor. Auch nicht befallene Körperstellen, z. B. das Gesicht, können allergische Reaktionen zeigen. Ein Juckreiz an Stellen, die selbst nicht befallen sind, spricht also nicht zwingend gegen eine Krätzeinfektion. Dieser oft generalisierte Juckreiz bei nur einzelnen lokal sichtbaren Hautveränderungen ist charakteristisch für Krätze. Der oft sehr intensive Juckreiz tritt bei leichtem Milbenbefall meist nur nachts auf, da die Bettwärme die Juckreizschwelle senkt. Durch das – oft unwillkürliche – Aufkratzen der entstandenen Hautpapeln/-bläschen entstehen Hautläsionen. Krätze kann in unterschiedlicher Ausprägung auftreten und wird daher entsprechend in spezielle Sonderformen unterteilt: Gepflegte Scabies: Die Erkrankten betreiben bei dieser Form der Krätze eine intensive Körperpflege zur Kaschierung der sichtbaren Symptome. Dabei kommen Kosmetika zum Einsatz. Eine eindeutige Diagnose kann aufgrund der Hautveränderungen häufig schwer gestellt werden. Bullöse und nodöse Scabies: Eine starke Ausprägung stark juckender, rötlich-bräunlicher Knötchen ohne Milbenbefall ist bei diesen Arten der Krätze charakteristisch. Jedoch können die Knötchen nach einer erfolgreichen Behandlung in Einzelfällen monatelang sichtbar bleiben. Bei der bullösen Scabies kommt es zu Blasenbildung. Diese Krätzenform tritt vermehrt bei Kindern und Jugendlichen auf. Borkenkrätze: Die Scabies norvegica (crustosa) unterscheidet sich extrem von allen anderen Krankheitsformen, da es hier zu einem sehr starken Milbenbefall kommt. Es kommt am gesamten Körper zu einer als Erythrodermie bezeichneten Hautrötung. Zudem bilden sich zahlreiche Schuppen, die kleine bis mittlere Größe erreichen. Dicke Hornhautschichten (Hyperkeratosen) entstehen an Hand- und Fußflächen. Bis zu 15 Millimeter können die vor allem an Fingern, Ellbogen, Handrücken und Handgelenken entstehenden dicken Borken messen. Die Haut unter diesen Krusten ist rot und feucht-glänzend. In der Regel treten Krusten auf ein bestimmtes Körpergebiet begrenzt auf. Doch kann sich die Borkenkrätze durchaus auch in Richtung Fußsohlen, Rücken, Ohren und Kopfhaut ausbreiten. Das deutlichste Symptom der Krätze, der Juckreiz, kann bei der Borkenkrätze jedoch völlig fehlen. Komplikationen können in Form von einer meist staphylogenen Superinfektion auftreten. Diese kann Abszesse, Lymphangitis und Sepsis hervorrufen.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Bereits im Mittelalter ist eine Salbenbehandlung der Krätze und anderer Hautkrankheiten mit entzündeten, nässenden, schmerzhaften Erosionen oder Exkoriationen belegt. Eine Therapie ist sowohl bei Kindern ab dem 3. Lebensmonat als auch bei Erwachsenen die Anwendung einer 5-prozentigen Permethrincreme, die oft nach einmaliger Anwendung die Krätzmilben abtötet. Bei jüngeren Kindern gibt es keine zugelassene Therapie, daher kann hier ebenfalls mangels Alternative Permethrin 5 % eingesetzt werden. Permethrin ist ein Insektizid aus der Gruppe der Pyrethroide. Es wirkt trotz besserer Wirksamkeit gegen die Milben weniger toxisch auf den Menschen als die früher eingesetzten Lindan-Zubereitungen. Die Verträglichkeit der Permethrin-Behandlung ist sehr gut. Um die Krätze zu heilen, müssen die auf dem Menschen befindlichen weiblichen Milben abgetötet werden. Hierzu ist eine umfassende Eincremung mit der Permethrincreme notwendig. Es gibt deutliche Hinweise auf Resistenzentwicklungen gegenüber Permethrin. Weiterhin ist eine Behandlung mit Crotamiton möglich, wobei diese eine deutlich schlechtere Wirksamkeit aufweist. In den letzten Jahren wird weltweit zunehmend Ivermectin eingesetzt, ein Makrolid aus der Gruppe der Avermectine, das zweimal im Abstand von zwei Wochen oral eingenommen werden muss, jedoch noch nicht überall verfügbar ist. Eine weitere örtliche Behandlung ist die Verwendung einer Emulsion mit Benzylbenzoat. Bevor die Behandlung beginnt, sollte der Körper gründlich gereinigt werden, danach kann die Emulsion von Kopf bis Fuß eingerieben werden. Drei aufeinanderfolgende Tage lang sollte diese Emulsion aufgetragen werden, danach muss die Behandlung – auch bei fortbestehendem Juckreiz – abgebrochen werden. Am vierten Tag ein Vollbad nehmen, bei bestehendem Juckreiz den Arzt kontaktieren. Bei empfindlicher Haut (vor allem bei Personen mit Parfümallergien oder anderen Hautallergien) kann es zu einer Überempfindlichkeitsreaktion kommen. Da dieses Mittel sehr preisgünstig ist, ist es in Osteuropa immer noch die bevorzugte Wahl für die Behandlung der Krätze. Westeuropäische Studien weisen auf einen Wirkungsgrad von 50 % hin. Eine unabhängige Studie der WHO ergab jedoch einen viel besseren Wirkungsgrad von Benzylbenzoat. Teebaumöl – als pflanzlicher Alternative – wird eine gewisse Wirksamkeit zugesprochen. Für die Behandlung von Haustieren sollte es aufgrund potenzieller Nebenwirkungen nicht eingesetzt werden. Zur systemischen Therapie an Tieren stehen verschiedene Avermectine zur Verfügung. Unabdingbar ist die Mitbehandlung der Kontaktpersonen. Da es ca. 6 Wochen von der Ansteckung bis zu den ersten sichtbaren Zeichen der Erkrankung dauern kann, können die Kontaktpersonen einer infizierten Person bereits angesteckt sein, ohne dass sie es bemerken. Empfohlen wird daher die parallele Behandlung nicht nur des Erkrankten, sondern aller im selben Haushalt lebenden Personen. Ebenso alle Personen, mit denen der Betroffene in den letzten 6 Wochen Geschlechtsverkehr hatte (da die Ansteckung einen kurzen Hautkontakt erfordert, steckt man meist die eigene Familie an oder eben Menschen, mit denen man ein Bett teilt). Menschen, die nicht in diesen Personenkreis fallen, die aber z. B. häufig in der Wohnung des Betroffenen zu Besuch waren, werden nicht mitbehandelt, sollten aber informiert sein, dass prinzipiell eine Ansteckung erfolgt sein kann (z. B. über Sitzen auf einer nicht abgesaugten Couch, Benutzung einer Decke etc.) und sie bei beginnenden Symptomen (Juckreiz am ganzen Körper, gangartige Hautveränderungen v. a. im Handbereich) einen Arzt aufsuchen. Ebenso wichtig ist die Abtötung der Milben, die sich v. a. in Kleidung und Bettwäsche des Betroffenen sammeln. Und zwar parallel mit der Behandlung der Haut, da man sich sonst aus seiner eigenen Kleidung erneut ansteckt. Die Sanierung der Wäsche kann durch Waschen bei 60° oder Lagerung in verschlossenen Plastiksäcken bei Raumtemperatur für 4 Tage erfolgen. Gegen Krätze bildet der Körper keine Immunität. Nach erfolgreicher Therapie kann man sich jederzeit erneut anstecken. Da in der Regel Personen im Umfeld mitbetroffen sind, sollte man bis etwa acht Wochen nachdem die letzte Person im Umfeld symptomfrei ist, sehr vorsichtig sein mit engerem, körperlichen Kontakt. Oft kommt es zum Ping-Pong-Effekt, d. h. ein bereits von der Krätze Geheilter steckt sich im Bekanntenkreis erneut an. Es ist immer eine genaue Nachkontrolle bis hin zu Monaten erforderlich, um sicher zu sein, dass die Erkrankung geheilt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Als Tropenkrankheit.", "content": "Krätze kommt zunehmend seltener in der entwickelten Welt vor, ist jedoch weiter eine endemische, weitverbreitete Krankheit in den Tropen mit weltweit 130 Millionen Infizierten. Die WHO hat die Krätze daher 2013 zunächst als vernachlässigte Tropenkrankheit eingeordnet, jedoch anders als für die anderen 17 Krankheiten kein Programm erarbeitet. Besonders auf den Inseln des Pazifischen Ozeans (Ozeanien) ist die Krätze sehr verbreitet mit einer Prävalenz von bis zu 40 % und einer Impetigo als häufige bakterielle Superinfektion in bis zu 25 %. Eine Einzelbehandlung ist in den Tropen wenig zielführend, da es sehr häufig zur Neuinfektion durch Familienangehörige oder Freunde kommt. Seit einer panamaischen Studie von 1991 wird zur Gruppentherapie eine Permethrin-Crème empfohlen. In einer australisch-fidschianischen Cluster-randomisierten Vergleichsstudie („SHIFT“-Studie) mit über 2.000 Teilnehmern wurde auf mehreren kleineren Inseln der \"Eastern Division\" von Fidschi eine bevölkerungsweite Therapie mit topischem Permethrin und eine mit Ivermectin in Tablettenform gegen eine Kontrollgruppe verglichen, bei der nur Patienten mit Krätze behandelt wurden. Dabei zeigte sich eine signifikante Überlegenheit der bevölkerungsweiten Therapie mit einer relativen Reduktion der Prävalenz nach einem Jahr um 49 % in der Kontrollgruppe mit Einzelbehandlung, aber 62 % bei der Gruppentherapie mit Permethrin und 92 % unter Ivermectin-Gruppentherapie, obwohl dieses nur einmal ausgegeben wurde und eine zweite Dosis nur bei verkrusteter Krätze nach sieben bis vierzehn Tagen gegeben wurde. Ebenso reduzierte sich signifikant die Prävalenz der Impetigo mit einer relativen Prävalenzreduktion 32 % in der Kontrollgruppe, 54 % unter Permethrin und 67 % unter Ivermectin. Ernsthafte oder bleibende unerwünschte Wirkungen wurden nicht beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Juristische Aspekte.", "content": "Das Gesetz zur Verhütung und Behandlung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz, IfSG) verlangt von Gemeinschaftseinrichtungen nach (Schulen, Kindertagesstätten, Heimen, Ferienlager etc.) unter anderem bei Krätze besondere Maßnahmen. Nach Abs. 1 IfSG dürfen in Gemeinschaftseinrichtungen Beschäftigte mit Krätzebefund keine Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu den Betreuten haben. Betreute mit Krätzebefund dürfen die Räume der Gemeinschaftseinrichtung nicht benutzen und an den Veranstaltungen der Gemeinschaftseinrichtung nicht teilnehmen. Beschäftigte und Betreute mit Krätzebefund bzw. deren Sorgerechtsinhaber haben nach Abs. 5 IfSG die Leitung der Gemeinschaftseinrichtung unverzüglich darüber zu informieren. Die Leitung einer Gemeinschaftseinrichtung hat nach Abs. 6 IfSG dem zuständigen Gesundheitsamt krankheits- und personenbezogene Angaben über den Sachverhalt zu machen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krätze, fachsprachlich auch Skabies, Scabies (von ‚kratzen‘) oder Acarodermatitis, früher auch beim Menschen als „Räude“ bezeichnet, ist eine weitverbreitete, durch die Grab- bzw. Krätzemilbe (vor allem \"Sarcoptes scabiei\") verursachte parasitäre Hautkrankheit des Menschen. Die halbkugelförmigen, 0,3–0,5 Millimeter großen Weibchen der Krätzmilbe bohren sich in die Oberhaut (Epidermis) und legen dort in den Kanälen (canaliculi, Milbengänge) Kotballen (Skybala) und ihre Eier ab. Ihre Absonderungen führen zur erheblichen Schädigung der Haut. Die Inkubationszeit beträgt etwa einige Tage bis sechs Wochen. Für befallene Patienten gilt in Deutschland nach Infektionsschutzgesetz bereits bei Verdacht ein Verbot des Aufenthalts und Arbeitens in Gemeinschaftseinrichtungen. Die Therapie erfolgt bevorzugt durch spezielle Cremes, Emulsionen oder Tabletten und eine Reihe von Hygienemaßnahmen. ", "tgt_summary": "Svrab (latinsky \"scabies\", z latinského \"scabere = drbat se\"), též sarkoptóza, u zvířat lidově též prašivina je infekční nemoc způsobená zákožkou svrabovou (latinsky \"Sarcoptes hominis\") postihující člověka i zvířata.", "id": 1472197} {"src_title": "Antikominternpakt", "tgt_title": "Pakt proti Kominterně", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Das Deutsche Reich hatte seit der Machtergreifung der NSDAP 1933 eine antikommunistische Linie geführt. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels hatte zum Zweck antikommunistischer Propaganda den Gesamtverband Deutscher antikommunistischer Vereinigungen (GDAV) gegründet. Der GDAV war auch als \"Antikomintern\" bekannt und verbreitete unter der Anleitung von Adolf Ehrt antikommunistische, antisemitische und gegen die Sowjetunion gerichtete Veröffentlichungen, sowohl in Deutschland als auch international. Gleichzeitig waren die Nationalsozialisten vorsichtig, nicht zu früh einen Krieg gegen die Sowjetunion zu riskieren. Als es im Jahr 1934 danach aussah, als könnte Japan von einer sowjetisch-chinesischen Koalition eingekreist und bald militärisch angegriffen werden, wurde Botschafter Herbert von Dirksen angewiesen, auf keinen Fall auch nur den geringsten Anschein zu geben, Deutschland würde Japan in irgendeiner Weise im Falle eines japanisch-sowjetischen Krieges unterstützen wollen. Die Idee einer Allianz mit Japan stammte in den deutschen Reihen primär aus der Feder von Joachim von Ribbentrop und fand Sympathie bei Adolf Hitler. Die meisten Karrierediplomaten im Auswärtigen Amt unter Konstantin von Neurath, inklusive Neurath selbst, standen stattdessen einer Anbindung an Japan ablehnend gegenüber. Der japanische Hauptrivale, die Republik China unter Chiang Kai-shek, war für Deutschland ein äußerst wichtiger Absatzmarkt und der wichtigste Handelspartner in Asien. China exportierte Zinn und Wolfram nach Deutschland und kaufte in der Gegenrichtung deutsche Rüstungsgüter und Erzeugnisse der deutschen Schwerindustrie. China beanspruchte auch die Hilfe deutscher Militärausbilder unter Alexander von Falkenhausen und rüstete seine Armee mit deutschem Material. Deshalb unterstützten sowohl Neuraths Diplomaten als auch der deutsche Generalstab eine deutsch-chinesische Kooperation statt einer Anbindung an Japan. Deutschland trat am 14. Oktober 1933 aus dem Völkerbund aus und folgte damit dem Vorbild des späteren Bündnispartners Japan, welches den Bund bereits im Februar verlassen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Japan.", "content": "Das Japanische Kaiserreich hatte seit der Meiji-Restauration 1868 wiederholt erfolgreich auf der Weltbühne agiert. Die Japaner besiegten China im Ersten Japanisch-Chinesischer Krieg von 1894 und obsiegten sogar gegen das Russische Kaiserreich im Russisch-Japanischen Krieg von 1904. Danach annektierte Japan die koreanische Halbinsel im Jahr 1910 und nahm ab 1914 aufseiten des Vereinigten Königreichs (seit 1902 mit Japan verbündet) am Ersten Weltkrieg gegen das Deutsche Kaiserreich teil. Obgleich Japan im Ersten Weltkrieg auf der Seite der siegreichen Entente-Mächte gestanden hatte, waren die Kriegsgewinne und die in den Pariser Vorortverträgen ausgehandelte Nachkriegswelt hinter den japanischen Erwartungen zurückgeblieben. Die Westmächte hatten die von Japan in Versailles angestrebte Rassengleichheit 1919 ausgeschlagen und hatten es im Washingtoner Flottenabkommen von 1922 zudem geschafft, die Pazifikambitionen der Japaner durch Limitierungen der zulässigen Größe von Kriegsschiffe zu beschränken. Dies wurde in Japan als massive nationale Demütigung empfunden. Im Japan des Kaisers Hirohito herrschte ein interner Machtkampf innerhalb des Militärs, in welchem die Kaiserlich Japanische Armee und Kaiserlich Japanische Marine miteinander in diplomatischen, militärischen und politischen Fragen in Konkurrenz standen, was auch die Richtung kriegerischer Expansion Japans betraf, welche im rohstoffarmen Japan zur Erschließung einer wirtschaftlichen Autarkie als unumgänglich erachtet wurde. So verfolgte die KJA das Ziel, sich mit Deutschland gegen die Sowjetunion zu verbünden und in einem Zangenangriff in Sibirien einzumarschieren, um sich so die Ressourcen zu sichern, welche Japan fehlten. Die KJM sah dagegen eine Allianz mit Deutschland als nicht nützlich an, da sie die diplomatischen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten behindern und einen für Japan nicht gewinnbaren Seekrieg im Pazifikraum, im welchem Deutschland keine Hilfe wäre, wahrscheinlicher machen könnte. Die KJM wollte die Tradition der Anglo-Japanischen Allianz von 1902 um jeden Preis erhalten und mithilfe der Neutralitätspolitik der USA freie Hand für japanische Expansion in Ost- und Südostasien sichern, um dergestalt an die benötigten Rohstoffe zu kommen. Sowohl die KJA als auch die KJM betrachteten in der Mitte der 1920er-Jahre die Sowjetunion (Russland war seit dem Russisch-Japanischen Krieg in Japan als der gefährlichste und wahrscheinlichste Gegner Japans wahrgenommen worden, was sich durch den Aufstieg des monarchiefeindlichen und revolutionären Kommunismus und die Bildung der UdSSR noch verschärft hatte), die Republik China und die Vereinigten Staaten von Amerika als die drei bedrohlichsten Gegner des Japanischen Kaiserreiches. Aber durch den Chinesischen Bürgerkrieg seit 1927 und den amerikanischen Isolationismus seit 1918 wurde die Sowjetunion als letzter verbliebene aktive Gefahr aus diesen drei Staaten erneut zum japanischen Fokusziel. Die Rote Armee der Sowjetunion galt in den frühen 1930er-Jahren (vor den großen Säuberungen durch Stalin) als eine der modernsten und kampfstärksten Armeen der Welt, setzte in großen Zahlen Kampfpanzer ein, und beeindruckte durch die Bildung der ersten militärischen Fallschirmverbände. Es war primär die Bedrohung durch die Sowjetunion, welche die Japaner zur Bildung einer Allianz mit Deutschland, welches Japan als ideologisch und diplomatisch mit der UdSSR als verfeindet betrachtete, motivierte. Die japanische Regierung, inklusive des Kaisers Hirohito, war teils nicht fähig und teils nicht gewillt, die Eskapaden der japanischen Militärs in China zu stoppen. 1931 war die Kwantung-Armee autonom für die Mandschurei-Krise verantwortlich und besetzte eigenständig und im Endeffekt ohne Intervention der Regierung in Tokio Nordostchina. Dort wurde von den Japanern der Marionettenstaat Mandschukuo errichtet. Deutschland hatte, ebenso wie fast alle Staaten, Mandschukuo nicht anerkannt. Die Weltöffentlichkeit betrachtete die Region als von Japan unrechtmäßig besetzt. Während das Japanische Kaiserreich wiederholt die Souveränität der Republik China verletzte (Schlacht um Shanghai 1932, Zwischenfall am 15. Mai, Befriedung von Mandschukuo), waren die Westmächte weiterhin an einer Kompromisslösung interessiert. Neville Chamberlain, später federführend bei der britischen Appeasement-Politik gegenüber dem Deutschen Reich, versuchte 1934 etwa, einen britisch-japanischen Nichtangriffspakt auszuhandeln. Das Japanische Kaiserreich trat als Reaktion auf den Lytton-Report, welcher den Japanern eindeutig die Schuld für die Inszenierung des Mukden-Zwischenfalls gab, im Februar 1933 aus dem Völkerbund aus. Der Hauptbefürworter einer Allianz mit Deutschland war innerhalb Japans die KJA, welche eine lange Tradition von Deutschland inspirierte Militärinnovationen pflegte und welche hunderte deutsche Experten beschäftigte sowie viele japanische Offiziersanwärter zum Studium nach Deutschland schickte. Innerhalb der KJA war Hiroshi Ōshima, seit 1934 der Heeresattaché der KJA in der japanischen Botschaft in Berlin, die Hauptperson in den späteren Verhandlungen, welche zur Bildung des Antikominternpaktes mit Deutschland führten. Der japanische Botschafter, Kintomo Mushanokōji, misstraute den Intentionen der Deutschen und fürchtete, dass Japan sich selbst isolieren könnte, falls Tokio sich zugunsten Berlins von London abwenden sollte und sich dann Deutschland doch für Großbritannien als Bündnispartner entscheiden sollte. Dennoch führte Mushanokōji seinen Auftrag, den Antikominternpakt auszuhandeln, aus. Darüber hinaus setzte er sich zudem zum Ziel, die deutsch-chinesische Partnerschaft zu untergraben.", "section_level": 2}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der erste politische Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Japan wurde auf Bestreben Japans am 25. November 1936 in Berlin vom japanischen Sonderbotschafter Vicomte Mushanokōji Kintomo und Joachim von Ribbentrop für die Dauer von fünf Jahren unterzeichnet. Die Bekämpfung der Kommunistischen Internationale sollte, analog zu \"Komintern\", durch Informationsaustausch gefördert werden. In geheimen zusätzlichen Abkommen sicherten sich die beiden Staaten wohlwollende Neutralität zu für den Fall eines nicht provozierten Angriffs oder einer Angriffsdrohung der Sowjetunion. Zudem verpflichteten sie sich, mit der Sowjetunion keine Verträge abzuschließen, die dem „Geist dieses Abkommens“ widersprechen würden. Japan berief sich auf das entsprechende geheime Zusatzabkommen, als es in Berlin Protest gegen den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt einlegte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Mit dem Antikominternpakt nutzte Hitler politische Entwicklungen außerhalb Deutschlands, um aus der politischen Isolierung Deutschlands auszubrechen. Nach dem Austritt aus dem Völkerbund war das nationalsozialistische Deutschland international isoliert. Adolf Hitler suchte Verbündete für seine revisionistische und gegen die Sowjetunion gerichtete Außenpolitik. Er versuchte zu dieser Zeit, Verträge mit fünf Staaten herzustellen, denen er allen ein Interesse unterstellte, die Sowjetunion zurückzudrängen oder zu zerschlagen. Hauptpartner in Europa sollte Großbritannien sein, dazu Polen. In Ostasien sollte Japan hinzukommen, außerdem Chiang Kai-sheks Nationalchina. Japan war schon einige Monate früher aus dem Völkerbund ausgetreten. Es hatte nach einer militärischen Intervention 1931 die Mandschurei erobert und am 18. Februar 1932 den von ihm abhängigen Staat Mandschukuo ausgerufen. Dadurch war es in eine akute Konfliktsituation zur Sowjetunion geraten. Es suchte nun ein Gegengewicht gegen die wachsende chinesisch-sowjetische Zusammenarbeit und bot dem Deutschen Reich eine Zusammenarbeit an. Hitler war über den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt von 1934 noch nicht hinausgekommen, es war das bis dahin einzige Bündnis. Nun sah er die Möglichkeit, mit Japan einen Zweifrontendruck auf die Sowjetunion auszuüben. Ende 1935 war der deutsch-japanische Vertrag mit seiner antisowjetischen Ausrichtung bereits ausgehandelt, konnte aber wegen innenpolitischer Auseinandersetzungen in Japan erst Ende 1936 unterzeichnet werden. Hitlers Werben um ein Bündnis mit Großbritannien verlief ergebnislos. Daraufhin schwenkte er als Ersatzlösung um auf ein „Weltpolitisches Dreieck“ Berlin–Rom–Tokio. Nach einem Deutschlandbesuch Mussolinis im September trat Italien im November 1937 dem Antikominternpakt bei, wurde allerdings von der Existenz eines Zusatzabkommens nicht unterrichtet. Bis 1939 versuchte der deutsche Außenminister Ribbentrop vergeblich, das „Weltpolitische Dreieck“ zu einem deutsch-japanisch-italienischen Militärbündnis mit Zielrichtung gegen Großbritannien auszubauen. Japan war 1937 in China einmarschiert (Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg) und sah den Pakt als Rückendeckung dieser Expansion gegen die Sowjetunion. Seine Armee blieb zu dieser Zeit vorwiegend antisowjetisch orientiert. Daran änderte auch nichts, dass Hitler seine Parteinahme für China aufgab. Der am 22. Mai 1939 geschlossene Stahlpakt, der auf die Hauptpartner Deutschland und Italien beschränkt war, machte schließlich das Scheitern des angestrebten militärischen Dreierbündnisses klar.", "section_level": 1}, {"title": "Beitritte.", "content": "Am 6. November 1937 trat Italien dem Pakt bei. Am 24. Februar 1939 traten Ungarn und der japanische Satellitenstaat Mandschukuo dem Antikominternpakt bei. Wenig später am 27. März 1939 folgte auch Spanien, dessen Bürgerkrieg gerade mit dem siegreichen Einmarsch von Francos Truppen in der Hauptstadt Madrid endete. Nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs am 22. Juni 1941 traten ab 25. November 1941 mehrere neue Mitgliedsstaaten dem Vertrag bei. Diese Neuzugänge waren wie folgt: Mehrere Staaten wurden von Deutschland und Japan als Beitrittskandidaten in Betracht gezogen. Diese Beitrittskandidaten waren wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Durch den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939, der ohne jede Absprache oder auch nur Information der Partner des Antikominternpaktes Japan und Italien abgeschlossen wurde, waren dieser Pakt und auch das „Weltpolitische Dreieck“ bedeutungslos geworden. Daraufhin verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Japan und dem Deutschen Reich. Auch Spanien rückte von Hitler ab.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung im weiteren Kriegsverlauf.", "content": "Japan war durch seine Expansion im Fernen Osten (Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg, Japanisch-Sowjetischer Grenzkonflikt) in einen Konflikt mit Großbritannien, den USA und der Sowjetunion geraten. Außerdem hatte sich 1940 das Kräfteverhältnis der drei Mächte Deutschland, Japan und Italien erheblich gewandelt. Es kam nun zum Dreimächtepakt. Dieser neue Pakt berührte die bestehenden Verhältnisse zur Sowjetunion nicht. Er stellte im Wesentlichen ein Verteidigungsbündnis dar, für den Fall, dass die USA in den asiatischen oder europäischen Krieg eingreifen werde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Antikominternpakt 1936 war ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Japanischen Kaiserreich mit der Hauptzielsetzung der Bekämpfung der \"Kom\"munistischen \"Intern\"ationale (Komintern). Ihm traten später weitere Staaten, unter anderem das faschistische Italien, bei.", "tgt_summary": "Pakt proti Kominterně (Komunistické internacionále) byl pakt uzavřený 25. listopadu 1936 v Berlíně mezi Za Německo podepsal ministr zahraničí Joachim von Ribbentrop, za Japonsko vyslanec Mušanokoji Kintomo. ", "id": 1820357} {"src_title": "Vulkanisation", "tgt_title": "Vulkanizace", "src_document": [{"title": "Verfahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schwefelvulkanisation.", "content": "Zur Vulkanisation wird eine Kautschukmischung, bestehend aus Rohkautschuk, Schwefel oder schwefelspendenden Stoffen wie z. B. Dischwefeldichlorid (SCl), Katalysatoren (zur Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit werden z. B. 2-Mercaptobenzothiazol oder Tetramethylthiuramdisulfid sowie Zinkoxid und Fettsäuren verwendet) und Füllstoffen erhitzt. Vulkanisiert wird heutzutage meist mit 1,8 bis 2,5 % Schwefel und einer Temperatur von 120 bis 160 °C. Dabei werden die langkettigen Kautschukmoleküle durch Schwefelbrücken vernetzt. Hierdurch gehen die plastischen Eigenschaften des Kautschuks bzw. der Kautschukmischung verloren, der Stoff wird mittels des Verfahrens der Vulkanisation vom plastischen in einen elastischen Zustand überführt. Der bei diesem Verfahren entstehende Gummi hat gegenüber dem Ausgangsprodukt dauerelastische Eigenschaften, kehrt bei mechanischer Beanspruchung jeweils wieder in seine Ursprungslage zurück, hat eine höhere Reißfestigkeit, Dehnung und Beständigkeit gegenüber Alterung und Witterungseinflüssen. Die Elastizität des Gummiwerkstoffs ist abhängig von der Anzahl der Schwefelbrücken. Je mehr Schwefelbrücken vorhanden sind, desto härter ist der Gummi. Die Anzahl der Schwefelbrücken ist wiederum abhängig von der zugesetzten Schwefelmenge und der Dauer der Vulkanisation. Bei Alterung des Gummis werden die Schwefelbrücken durch Sauerstoffbrücken ersetzt; der Gummi wird brüchig und porös.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Verfahren.", "content": "Neben der klassischen Schwefelvulkanisation erfolgt die Vernetzung von Kautschuken häufig auch mittels Peroxiden, Metalloxiden oder energiereicher Strahlung. Da die Vulkanisation mit Schwefel die Anwesenheit von Doppelbindungen erfordert, kommen besonders bei Kautschuken, die keine Doppelbindungen enthalten (z. B. EPM, EVA), diese Verfahren zum Einsatz. Metalloxide werden u. a. bei der Vernetzung von Chloropren-Kautschuk verwendet. Verbindungen wie Dibutylamin beschleunigen die Vulkanisation. Der Verlauf der Vulkanisation kann mit einem Prüf- bzw. Messgerät, dem Vulkameter oder auch einem einfachen Rheometer, gemessen und graphisch dokumentiert werden. Die Vulkanisation von Chloropren-Kautschuk bzw. Neopren (CR-Kautschuk) erfolgt unter Verwendung von Metalloxiden (insbesondere MgO und ZnO, manchmal auch PbO). Darüber hinaus wird aufgrund anderer Verarbeitungsfaktoren (hauptsächlich ‚Scorch‘ oder ‚Versengen‘, die vorzeitige Vernetzung von Kautschuken aufgrund des Einflusses von Wärme) die Auswahl von Beschleunigern durch andere Parameter geregelt. Die meisten herkömmlich verwendeten Beschleuniger sind problematisch, wenn CR-Kautschuke gehärtet werden. Als wichtigster Beschleuniger wird dafür Ethylenthioharnstoff (ETU) eingesetzt. Diese Substanz ist zwar ein hervorragender und bewährter Katalysator für Polychloropren, aber sie ist als fortpflanzungsgefährdend eingestuft. Die Europäische Gummiindustrie hat das Forschungsprojekt SafeRubber gestartet, um eine sicherere Alternative zur Verwendung von ETU zu entwickeln. Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) und Nitrilkautschuk (NBR) können auch rein thermisch vulkanisiert werden (Thermovulkanisation).", "section_level": 2}, {"title": "Lehrberuf.", "content": "Mechaniker(in) für Reifen- und Vulkanisationstechnik ist in Deutschland und Österreich ein anerkannter Ausbildungsberuf. In Deutschland ist der Lehrberuf \"Reifenmechaniker\" ein Handwerk, das in die Fachrichtungen Reifen- und Fahrwerkstechnik sowie Vulkanisationstechnik aufgegliedert ist. Als Verfahrensmechaniker (Fachrichtung Kunststoff- und Kautschuktechnik, Schwerpunkt Formteile) dauert die Ausbildung drei Jahre. Gelernte Vulkaniseure/Vulkaniseurinnen werden im Reifen- und Fahrwerksservice oder in der Runderneuerung und der Förderanlagentechnik beschäftigt. Hier liegt die Hauptaufgabe im Berufsbild Vulkanisationstechnik in der Reparatur von Fahrzeugreifen aller Arten, der Instandsetzung von Fördergurten und in der Beschichtung und Klebeverbindungen im Industriebereich. Reifen- und Fahrwerkstechniker arbeiten im Bereich Reifenservice von Pkw, Lkw, Erdbewegungsmaschinen, Ackerschleppern sowie Fahrwerkseinstellungen, Bremsenservice, Klima- und Auspuffanlagen des Kfz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Vulkanisation bezeichnet man Verfahren, bei denen thermoplastische Naturkautschuke oder Synthesekautschuke in elastomere Kunststoffe (Gummis) überführt werden. Bei der Vulkanisation werden zwischen den Makromolekülen der Kautschuke kovalente Vernetzungen gebildet, sodass sich die Moleküle nicht mehr frei gegeneinander bewegen können, was zu einem elastischen Verhalten führt. ", "tgt_summary": "Vulkanizace je chemická reakce, při které dochází k zesíťování syntetických molekul nebo přírodních kaučuků, čímž získávají větší pružnost. Opačná reakce se nazývá devulkanizace. ", "id": 1308154} {"src_title": "Szekszárd", "tgt_title": "Szekszárd", "src_document": [{"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "König Béla I. gründete hier eine Abtei, an deren Ruinen bis heute am ehemaligen Komitatshauses der klassizistische Stil auffällt. Die katholische Kirche im Zopfstil (1805) ist eine der größten einschiffigen Sakralbauten von Mitteleuropa. Die barocke Dreifaltigkeitssäule erinnert an die Pestepidemie von 1738 bis 1740. Nach Szekszárd hat ein über die Grenzen hinaus bekanntes Weinbaugebiet seinen Namen, das von sieben Hügeln umschlossen wird. Aufgrund archäologischer Funde geht man davon aus, dass hier bereits vor 2000 Jahren am Beginn der Römerzeit eine Weinkultur blühte. Damals könnte an diesem Platz ein Kastell gegründet worden sein. Die typische Rebe für diese Region ist die Kadarka-Rebe, die aus Dalmatien stammt. Bekannt ist vor allem der Rotwein des \"Szekszárdi bikavér\" (Szekszárder Stierblut), der aus drei für diese Region typischen Rebsorten, darunter auch der Kadarka-Rebe, gekeltert wird. Zwischen dem Bach Séd und den mit Weingärten kultivierten Hügeln steht die Einsiedler-Kapelle, die eine alte Wallfahrtsstätte darstellt. Jenseits des Baches steht das Geburtshaus der größten Sohnes der Stadt, des Dichters Mihály Babits. Im Augusz-Haus, wo Franz Liszt oft Gast war, wurde eine Musikschule eingerichtet und nach dem Komponisten benannt. Der Gemencer Wald, der sich im Überschwemmungsgebiet der Donau ausbreitet, ist eines der wichtigsten Naturdenkmäler von Ungarn. Der Wald ist zwar ein wichtiger Jagdgrund des Landes, wurde aber 1996 dem Nationalpark Donau-Drau eingegliedert. Er ist von dem zu Szekszárd gehörenden Touristenzentrum Gemenc zu Fuß zu erreichen, aber auch mit einer Schmalspurbahn, mit Reitpferd, mit eigenem Pferdewagen und auch mit dem Motorboot. Im \"Museum für Trophäen\" ist derzeit eine Ausstellung über \"Das Leben im Flutgebiet\" zu sehen, die sich mit der Natur des Gemencer Waldes befasst. Die Synagoge im Stil des Historismus wurde 1897 errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Museen und Tourismus.", "content": "In Szekszárd existiert ein Lebkuchenmuseum. Im Mór-Wosinsky-Museum findet man archäologische Funde. Das Museum im Geburtshaus des Dichters Mihály Babits (1883–1941) in der Babics Mihály utca 13 zeigt Exponate zum Leben und Schaffen des Dichters und vom Alltag einer Mittelschichtfamilie im ländlichen Ungarn des 19. Jahrhunderts. Im obersten Stockwerk des Komitatsrathauses befindet sich eine Franz-Liszt-Ausstellung, da dieser oft in Szekszárd weilte. Durch Szekszárd verläuft der Europäische Fernwanderweg E7 und es beginnen bzw. enden die beiden Fernwanderwege „Rockenbauer Pál Dél-dunántúli Kéktúra“ und „Alföldi Kéktúra“.", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Am, in einem ehemaligen Kino, ist die Deutsche Bühne Ungarn, das einzige Theater des Komitats und die einzige deutschsprachige Bühne des Landes, die als Institution der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen fungiert.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Szekszárd listet folgende acht Gemeindepartnerschaften auf:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch Szekszárd verlaufen die Hauptstraße Nr. 56 und die Landstraße Nr. 5113, drei Kilometer östlich des Stadtzentrums die Autobahn M6. Szekszárd ist angebunden an die Eisenbahnstrecke von Sárbogárd nach Baja.", "section_level": 1}], "src_summary": "Szekszárd [] ( \"Sechshard\" oder \"Sechsard\") ist eine ungarische Stadt im gleichnamigen Kreis im Komitat Tolna, mit knapp 34.000 Einwohnern (Stand 2011). Sie ist das Verwaltungszentrum des Komitats Tolna, liegt aber an dessen Rand.", "tgt_summary": "Szekszárd je město v Maďarsku, ležící na jihu země. Je centrem župy Tolna a zároveň i okresním městem okresu Szekszárd. Žije v něm 32 156 obyvatel a má rozlohu 96,27 km2.", "id": 1499017} {"src_title": "Thule (Mythos)", "tgt_title": "Thule", "src_document": [{"title": "Ursprung: Bericht des Pytheas.", "content": "Um 325 v. Chr. bereiste Pytheas die iberische Halbinsel und Nordwesteuropa. Seinen Berichten zufolge liegt Thule im äußersten Norden, sechs Tagesfahrten nördlich von Britannien. Daher stand der Name Thule seit der Antike sprichwörtlich für den äußersten Nordrand der Welt (). Da \"Thule\" etymologisch mit urindogermanisch \"*telu\" ‚Boden‘, ‚Ebene‘ zusammenhängen könnte (vgl. lat. oder urkeltisch \"*telǝ-mō\" ‚Erde‘), war die Bedeutung in der keltischen Mythologie und germanischen Mythologie wahrscheinlich „letztes Land“ (vgl. die keltische Anderswelt, die manchmal, wie im Falle von Tír na nÓg, in Form einer Insel weit im Westen – also mitten im Atlantischen Ozean – gedacht wurde). Pytheas Werk „Über das Weltmeer“ ist nur noch durch Zitate in den Werken anderer Autoren (u. a. Strabon, Eratosthenes oder Plinius dem Älteren) bekannt. Dabei ist bemerkenswert, dass diese Autoren sich gegenseitig kritisieren, einander Fehler vorwerfen und die Entfernungsangaben bezweifeln. Strabon wirft ihm sogar vor, er sei ein „Fälscher“, weil andere Reiseberichte über Britannien und Irland die Insel Thule nicht erwähnen, sondern stattdessen über viele kleine Inseln berichten. Pytheas und die ihm folgenden Autoren verorteten Thule im hohen Norden, da einer seiner Notizen zufolge das „geronnene Meer“ (also wohl das Eismeer) eine Tagesfahrt von Thule entfernt beginnt. Demzufolge wird von verschiedenen Seiten angenommen, dass es sich um die Lofoten, Island oder die Färöer gehandelt haben könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Thule in römischer Zeit.", "content": "Der Historiker Tacitus berichtete in seiner Biographie des Iulius Agricola (Kap. 10 Abs. 4), dass zur Zeit des Agricola eine römische Flotte die britischen Inseln umsegelte und dabei die Inselgestalt Britanniens bewiesen habe. Während der Fahrt seien die „orcades“ (Orkney-Inseln) entdeckt und „bezwungen“ worden. Dann folgt der Satz: Die Römer verstanden unter „Thule“ also etwas, das jenseits der „orcades“ lag. Ob damit die Shetland-Inseln gemeint sind, ist fraglich, da angenommen wird, dass diese bereits von Pomponius Mela (43 n. Chr.) und Plinius dem Älteren (77 n. Chr.) als Haemodae, bzw. Acmodae, benannt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Thule im Mittelalter.", "content": "„Thule“ wurde in spätantiken und mittelalterlichen Schriften dann in den verschiedensten Zusammenhängen erwähnt. So berichtete etwa der spätantike Historiker Prokop (500–562) in seinem Werk „\"Der Gotenkrieg\"“: Allerdings ist nicht klar, ob damit tatsächlich das pytheische Thule gemeint war, da Beda und Adam von Bremen den Namen auch für einen Ort verwendeten, mit dem auch Island gemeint sein könnte. Wahrscheinlich ist, dass die durch die antiken Schriften bekannte Bezeichnung auf die verschiedensten Orte im Norden Europas übertragen wurde, ohne dass ein Zusammenhang bestehen muss.", "section_level": 1}, {"title": "Das mythische Thule.", "content": "Die Bruchstückhaftigkeit der antiken Überlieferung bedingt auch, dass Thule schon in römischer Zeit und im Mittelalter eine mythische Bedeutung erhielt, die eher an Avalon, Atlantis oder Camelot als an die nüchterne pytheische Geografie erinnert. In dieser Tradition wurde „Thule“ als fiktive Örtlichkeit in Kunstwerken verarbeitet. In Goethes Faust findet sich das Lied \"Der König in Thule\". Von Vladimir Nabokovs Romanfragment Solus Rex ist ein dort situiertes Kapitel \"Ultima Thule\" erhalten. Die Comic-Figur Prinz Eisenherz wird als Sohn des Königs von Thule beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Vermutliche geografische Lage.", "content": "Ein Forschungsteam des Instituts für Geodäsie und Geoinformationstechnik der TU Berlin versuchte im Rahmen der Erforschung des Kartenwerks Ptolemäus’ die tatsächliche geografische Lage Thules nachzuweisen. In diesen Karten sei nach Ansicht des Forschungsteams die Lage „Thules“ zwar angegeben, aber bislang nicht verifizierbar gewesen, weil Ptolemäus bei der Erstellung seiner Karten eine für Nordeuropa systematisch verzerrte Methode für die Bestimmung der geographischen Breite verwendete und die vermutlich wesentlich genauere Bestimmung durch Pytheas ignorierte. Nach Korrektur dieses Fehlers habe sich ergeben, dass Thule wahrscheinlich der vor Trondheim befindlichen norwegischen Insel Smøla entspreche, die Pytheas als erster Grieche betreten habe. Diese Lagebestimmung würde mit antiken Entfernungsangaben für Schiffsreisen gut übereinstimmen. Nicht feststellen lässt sich, ob mit Thule nur die Insel Smøla gemeint war oder die gesamte fruchtbare Region an der Trondheimer Bucht, die spätestens seit der römischen Kaiserzeit einen regen Handel mit dem Mittelmeerraum betrieb, aber nicht ohne Weiteres als Festland zu erkennen war, wenn man sie von Britannien mit dem Schiff ansteuerte.", "section_level": 1}, {"title": "Neuere Bezugnahmen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ultima Thule.", "content": "Als „Ultima Thule“ wird von Geologen der nördlichste Landpunkt der Erde benannt. Es ist eine kleine Insel, die auf dem Festlandssockel der nördlichen grönländischen Küste liegt. Da dieses Seegebiet aber durchgehend von Eismassen durchzogen wird, tauchen immer wieder neue Inselchen auf, die jeweils mit der Jahreszahl ihrer Entdeckung bezeichnet werden. Stellenweise haben sich diese Entdeckungen oft aber nur als Schlamm- und Steinablagerungen auf dem treibenden Eis erwiesen. Als nördlichster Punkt gilt seit 2008 die Insel Ultima Thule 2008, die von einer amerikanischen Expedition im Beisein eines Filmteams des NDR entdeckt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Astronomisches Objekt.", "content": "Das transneptunische Objekt (486958) Arrokoth erhielt als das bis dahin erdfernste Objekt, das Anfang 2019 von einer Sonde aus der Nähe untersucht wurde, den inoffiziellen, vorläufigen Namen \"\"Ultima Thule\"\", vor seiner Benennung Ende 2019 als Arrokoth.", "section_level": 3}, {"title": "Thule-Gesellschaft.", "content": "Im August 1918 ging aus dem deutschen antisemitischen Germanenorden in München die Thule-Gesellschaft hervor, die die geheimen Aktivitäten des Ordens im öffentlichen Bereich ergänzen sollte. Die Bezeichnung „Thule“ wurde gewählt, um die Verbindung zu der Geheimgesellschaft zu kaschieren. Die Thule-Gesellschaft war neben ihrer antisemitischen Propaganda-Tätigkeit auch aktiv an der Bekämpfung des im Rahmen der Novemberrevolution durch Kurt Eisner ausgerufenen \"Freien Volksstaates Bayern\" und der nachfolgenden Münchner Räterepublik beteiligt. Danach löste sie sich bald auf.", "section_level": 2}, {"title": "Thule-Seminar.", "content": "Des Weiteren findet sich „Thule“ im Namen des neuheidnisch geprägten rechtsextremen Thule-Seminars, das 1980 in Kassel gegründet wurde. Die Gruppierung nimmt mit dem Namen Bezug auf die Thule-Gesellschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Element Thulium.", "content": "Das 1879 in Schweden entdeckte chemische Element Thulium wurde nach Thule benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das antike Thule (, auch \"Tuli\", \"Tile\" oder \"Tyle\") ist eine von dem antiken griechischen Entdecker Pytheas aus Massilia (Marseille) im 4. Jahrhundert v. Chr. beschriebene Insel, die später eine quasi-mythische Bedeutung erhielt.", "tgt_summary": "Thule nebo správněji Thúlé (řecky původně Θούλη nebo Θυλη, v přepisech latinkou též \"Thula\", \"Thyle\", \"Thile\", \"Thila\", \"Tile\", \"Tila\", \"Tilla\", \"Tyle\", \"Tyli\") je záhadný severský ostrov popsaný původně řeckým cestovatelem Pýtheem z Massilie ve 4. století př. n. l. a později opředený řadou dohadů a pověstí. ", "id": 1694050} {"src_title": "Grauhörnchen", "tgt_title": "Veverka popelavá", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Art ähnelt dem Eichhörnchen, hat aber ein graues Fell. Die Tönung kann zwischen einem hellen Silbergrau und einem sehr dunklen Schwarzgrau variieren. Eine rötliche Färbung kommt vor, ist aber selten. Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 30 Zentimetern, einer Schwanzlänge von 20 Zentimetern und einem Gewicht von 400 bis 710 Gramm ist das Grauhörnchen etwas größer als der europäische Verwandte. Es ist im Winter leicht dadurch zu unterscheiden, dass es keine für Eichhörnchen typische Haarbüschel an den Ohren („Pinsel“) aufweist. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die weißen Schwanzränder, die ihrerseits beim Eichhörnchen immer fehlen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Seine eigentliche Heimat hat das Grauhörnchen zwar im Wald, wo es im Unterholz Unterschlupf vor Feinden findet, aber es ist vielerorts auch in Parks und Gärten anzutreffen. Sein Nest (auch Kobel genannt) baut es entweder in den Zweigen von Bäumen oder in hohlen Baumstämmen; es wird mit weichem Material wie etwa Moos, trockenem Gras und Federn ausgelegt. Grauhörnchen sind Allesfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen und Knospen aller Art, besonders denen der Fichten, Buchen, Lärchen und Birken, sowie von Baumrinde und Pilzen, wenn in den Wintermonaten keine anderen Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Daneben fressen sie bisweilen Insekten, Frösche, Jungvögel und Vogeleier sowie Knochen; auch Kannibalismus kommt vor. Sie legen Winterverstecke mit Nahrungsmitteln an, die sie später anhand ihres Geruchssinns und ihres Gedächtnisses wieder auffinden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung und Jungenaufzucht.", "content": "Die Geschlechtsreife des Europäischen Eichhörnchens beginnt mit einem Jahr. Die Fortpflanzung ist der des Europäischen Eichhörnchens sehr ähnlich. Es kommt zu zwei, bei günstigen Bedingungen zu drei Würfen in einem Jahr, da es keine engen Paarungszeiten gibt. Jedoch sind Junge zwischen September und Dezember sehr ungewöhnlich. Die Paare bleiben nicht lebenslang zusammen. Die Männchen haben keinen Anteil an der Jungenaufzucht; sie verlassen das Weibchen nach der Paarung, während dieses sich dann um den Nestbau kümmert. Die Tragzeit der Weibchen schwankt zwischen 42 und 45 Tagen; es kommen bis zu sieben Junge pro Wurf zur Welt. Die Jungen sind nach der Geburt nackt und blind und müssen in den ersten Wochen alle drei bis vier Stunden gesäugt werden. Im Alter von etwa sieben Wochen verlassen sie zum ersten Mal das Nest, um spielerisch die Fähigkeiten zu erlernen, die sie als Erwachsene brauchen werden. Nach und nach gewöhnen sich die Jungtiere an feste Nahrung und werden schließlich im Alter von etwa zehn Wochen entwöhnt, bis sie etwa einen Monat später das mütterliche Nest endgültig verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet umfasst die Osthälfte der Vereinigten Staaten und den Südosten Kanadas. Hier ist das Grauhörnchen überaus häufig. Durch den Menschen wurde es auch in Großbritannien, Irland und Italien eingeführt, mit teilweise katastrophalen Folgen für das Eichhörnchen, das in Großbritannien durch die Konkurrenz des Grauhörnchens nahezu ausgestorben ist. In Italien zeichnet sich Ähnliches ab, und eine weitere Ausbreitung des Grauhörnchens nach Mitteleuropa wird für die nächsten Jahrzehnte erwartet. Auch in Südafrika sollen Tiere sehr „erfolgreich“ ausgesetzt worden sein. Im Westen der Vereinigten Staaten lebt das Westliche Grauhörnchen; zur Abgrenzung von diesem wird die hier beschriebene Art auch als „Östliches Grauhörnchen“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Die Einbürgerung in England.", "content": "Im Jahr 1889 wurden in der englischen Grafschaft Bedfordshire die ersten 350 Grauhörnchen ausgesetzt. In der Folgezeit kam es zu weiteren Einbürgerungsaktionen. Die Tiere lebten sich so gut ein, dass der Bestand in England stetig expandierte und heute aus mehreren Millionen Exemplaren besteht. Durch die Ausbreitung wurde und wird allerdings das einheimische Eichhörnchen aus seinen Lebensräumen verdrängt und ist auf der Insel mittlerweile nur mehr selten anzutreffen. Versuche, die Grauhörnchen wieder auszurotten, blieben erfolglos. Gründe für diese Bekämpfungsmaßnahmen waren die Schäden, die die Grauhörnchen vor allem in Eichen- und Buchenwäldern anrichten; sie schälen die Rinde von jungen Bäumen. Auch der Rückgang von Singvogelpopulationen durch Nahrungskonkurrenz wird den Grauhörnchen zugeschrieben. In den 1960er-Jahren schien die Anzahl der Grauhörnchen nicht mehr weiter zuzunehmen. Eine Koexistenz mit der britischen Unterart des europäischen Eichhörnchens schien somit bedingt möglich zu sein, wenn auch nur durch Nischenbildung. Die größeren und kräftigeren Grauhörnchen besiedeln die Laubwälder der Niederungsgebiete, während es in den Bergen mit kühlerem Klima und vorwiegend Nadelwäldern mehr Eichhörnchen gibt. Doch syntop können die beiden ökologisch sehr ähnlichen Arten auf Dauer nicht nebeneinander existieren. Dies ist wahrscheinlich schon wegen des ständigen Kampfes um Nahrung und Nistplätze nicht möglich. Ein Habitat kann nur von einer der Arten besiedelt werden. Einer irischen Studie zufolge kann eine ausreichende Population von Baummardern die Verdrängung der Europäischen Eichhörnchen durch das Grauhörnchen verhindern. Wissenschaftler vermuten, dass Europäischen Eichhörnchen vergleichsweise sicherer vor dem Baummarder sind, weil sie flinker sind als die Grauhörnchen und sich zur Nahrungsaufnahme seltener auf dem Boden aufhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Parapoxvirus.", "content": "Der rasche Rückgang der Europäischen Eichhörnchen und die gleichzeitige Expansion der Grauhörnchen in gemeinsamen Vorkommensgebieten – insbesondere in Großbritannien – soll auch auf einen Parapoxvirus (Parapoxvirus der Hörnchen) zurückzuführen sein. Die sogenannten „Eichhörnchen-Pocken“ lösen eine hohe Sterblichkeit unter den roten Eichhörnchen aus, während die Grauhörnchen gegen den von ihnen eingeschleppten Erreger immun sind. Die Übertragung der Viren geschieht vermutlich vor allem durch die nacheinander erfolgende Nutzung desselben Nestes. Da es weder Impf- noch Heilmittel gegen die Krankheit gibt, unterstützen diese Erkenntnisse die Forderung nach speziellen „Eichhörnchen-Reservaten“, die von Grauhörnchen freigehalten werden. Das Grauhörnchen ist 2016 in die „Liste der unerwünschten Spezies“ für die Europäische Union aufgenommen worden.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Grauhörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Eichhörnchen (\"Sciurus\") eingeordnet, die aus fast 30 Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Carl von Linné aus dem Jahr 1758 in seiner 10. Auflage der Systema naturae beschrieb. Als Typlokalität wird die ehemalige Kolonie Carolina in Nordamerika angegeben. Innerhalb der Art werden mit der Nominatform fünf Unterarten unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Grauhörnchen sind deutlich weniger scheu als europäische Eichhörnchen. Beim Hörnchenangeln wird das insoweit ausgenutzt, als man die Tiere mit einer Erdnuss oder einem anderen Köder an einer längeren Schnur anlocken kann. Es ist sogar möglich, das Tier vorsichtig anzuheben, bis es über dem Boden schwebt. Die etwas skurril anmutende Freizeitbeschäftigung begann an einer amerikanischen Campusuniversität, vermutlich Harvard, und hat sich von dort aus weiterverbreitet. In Großbritannien wurde 2006 die Kampagne \"Save Our Squirrels\" ins Leben gerufen, die das Europäische Eichhörnchen vor dem Grauhörnchen schützen will, indem zum Verzehr von letzterem aufgerufen wird. Diese werden nun auch in Restaurants angeboten und von Fernsehköchen zubereitet. Die US-Umweltschutzbehörde gab 2008 das Grauhörnchen in New Jersey zum Verzehr frei. In Deutschland dürfen Grauhörnchen von Privatpersonen weder gezüchtet noch angeboten, abgegeben oder zur Abgabe vorrätig gehalten werden. Auch in der Schweiz ist die Einfuhr und Haltung von Grauhörnchen verboten. Das Grauhörnchen Tommy Tucker wurde in den 1940er Jahren in den Vereinigten Staaten berühmt, weil es in eigens angefertigten Frauenkleidern auftrat. Bei einer erstmaligen Zählung im Oktober 2018 wurden im Central Park im Zentrum Manhattans in New York City 2373 Grauhörnchen erfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Grauhörnchen (\"Sciurus carolinensis\") ist eine ursprünglich nordamerikanische Nagetier-Art aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae) und der Gattung der Eichhörnchen (Sciurus). Es wurde an mehreren Stellen in Europa eingebürgert und verdrängt zu großen Teilen, vor allem auf den Britischen Inseln, das einheimische Eurasische Eichhörnchen.", "tgt_summary": "Veverka popelavá (\"Sciurus carolinensis\") je hlodavec z čeledi veverkovitých (Sciuridae). Původně se druh vyskytoval ve východní části Severní Ameriky (území části USA a Kanady), byl však introdukován do mnoha dalších států. Nejvýznamnější je její introdukce do Evropy, především na Britské ostrovy, kde velmi negativně ovlivňuje populace zde původní veverky obecné (\"Sciurus vulgaris\").", "id": 2216350} {"src_title": "Wassyl Iwantschuk", "tgt_title": "Vasyl Ivančuk", "src_document": [{"title": "Leben und Erfolge.", "content": "Iwantschuk, dessen Vater Jurist und Mutter Physiklehrerin ist, erlernte das Schachspielen mit sechs Jahren von seiner Tante. 1985 gewann er die sowjetische Juniorenmeisterschaft und wurde Dritter in der ukrainischen Meisterschaft. Damit qualifizierte er sich zur Teilnahme an der Jugend-Weltmeisterschaft in Sharjah. 1988 wurde er in Adelaide Zweiter bei der Juniorenweltmeisterschaft, die Joël Lautier als 15-Jähriger gewann. Er gewann zahllose internationale Turniere. Anfang der 1990er Jahre war er zusammen mit Garri Kasparow und Anatoli Karpow (beide Russland) einer der besten und erfolgreichsten Spieler der Welt. Seine beste Platzierung in der Weltrangliste war der zweite Platz, den er im Juli 1991 und im Juli 1992 belegte. Mit der Mannschaft der Sowjetunion wurde er 1988 und 1990 Sieger der Schacholympiade sowie 1989 Mannschafts-Weltmeister. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde er mit dem Team der Ukraine zunächst Mannschaftsweltmeister 2001 in der armenischen Hauptstadt Jerewan und schließlich Olympiasieger 2004 in Calvià (Mallorca). Mit der ukrainischen Nationalmannschaft gewann er außerdem die Schacholympiade 2010 und erreichte 1996 den zweiten Platz. Jeweils den dritten Platz belegte er mit seiner Mannschaft bei den Schacholympiaden 1998, 2000 und 2012; hinzu kommen zwei zweite und zwei dritte Plätze bei Mannschaftsweltmeisterschaften sowie ein zweiter Platz bei der Mannschaftseuropameisterschaft 1992. Im Einzelnen gewann Iwantschuk dreimal (1989, 1991 und 1995) das Superturnier in Linares (Spanien) und teilte sich 2009 den Sieg mit Grischtschuk, das man als das Wimbledon des Schachs bezeichnen kann. Weitere bedeutende Turniersiege erzielte er in Biel/Bienne (1989), Tilburg (1990), Reykjavík (1991), Dortmund (1992), München (1994), Nowgorod (1994), Horgen (1995), Wijk aan Zee (1996), Belgrad (1997), Elista (1998), Lemberg und Montecatini Terme (2000). 2002 verlor er bei der FIDE-Weltmeisterschaft 2001/2002 das Finale gegen Ruslan Ponomarjow mit 2,5:4,5. Zuvor hatte er im Halbfinale Titelverteidiger Viswanathan Anand ausgeschaltet. Im Jahr 2004 gewann er in Antalya die Europameisterschaft. Bemerkenswert ist auch sein Sieg im Capablanca-Memorial in Havanna im Mai 2005, das er mit 9,5 Punkten aus zwölf Partien gewann. Sein Vorsprung vor dem Zweitplatzierten, Lázaro Bruzón aus Kuba, betrug 2,5 Punkte. Im Januar 2006 gewann Iwantschuk punktgleich mit den Ex-Weltmeistern Anatoli Karpow und Rustam Kasimjanov das Keres-Gedenkturnier im Schnellschach in Tallinn und belegte beim Turnier in Wijk aan Zee den mit Michael Adams geteilten dritten Platz hinter dem damaligen Weltmeister Wesselin Topalow und Vize-Weltmeister Viswanathan Anand. Im Dezember 2006 gewann Iwantschuk das Carlos-Torre-Memorial in Mérida im Finale gegen Lázaro Bruzón. Im Juni 2007 war er beim Aerosvit-Turnier der Kategorie 18 (Elo-Schnitt 2693) in Foros (Süd-Krim) erfolgreich. Im Monat darauf gewann er deutlich das Großmeister-Turnier von Montreal mit sieben Punkten aus neun Partien, einen Zähler vor Sergey Tiviakov und 1,5 Punkte vor Pentala Harikrishna. Im November wurde Iwantschuk in Moskau mit 25,5 Punkten aus 38 Partien Blitzschach-Weltmeister, vor Viswanathan Anand und Titelverteidiger Alexander Grischtschuk. Beim M-Tel Masters 2008 in Sofia, einem doppelrundigen Turnier der Kategorie 20 (Elo-Schnitt 2737), gewann Iwantschuk alle Partien der Hinrunde gegen seine fünf Kontrahenten und siegte am Ende mit acht Punkten aus zehn Partien vor Wesselin Topalow (6,5/10). Im August gewann er das Tal Memorial in Moskau (6/9) sowie das anschließende Blitzturnier (23,5/34). Bei der Schacholympiade 2008 in Dresden verließ er nach einer verlorenen Partie rasch den Spielsaal und entzog sich dadurch einem Dopingtest. Am 21. Januar 2009 entschied die FIDE nach einer Anhörung, dass ein Verfahrensfehler vorgelegen und Iwantschuk die Aufforderung nicht verstanden habe. Daher wurde keine Sperre gegen ihn verhängt. Im März 2009 teilte er sich ungeschlagen den ersten Platz des Grand-Slam-Turniers in Linares mit Alexander Grischuk, der wegen der höheren Anzahl an Siegen zum Sieger erklärt wurde, nachdem im direkten Vergleich zwei Remis zu Buche standen. Im August 2009 gewann Iwantschuk mit 8,5 Punkten aus 13 Partien das 5. FIDE-Grand-Prix-Turnier in Dschermuk. Im Oktober 2010 wurde er mit der Ukraine Sieger bei der Schacholympiade 2010 in Chanty-Mansijsk. Außerdem wurde er mit acht Punkten aus zehn Partien und einer Elo-Performance von 2890 als bester Spieler am ersten Brett ausgezeichnet. Bei den Schnell- und Blitzschachweltmeisterschaften 2015 in Berlin war Iwantschuk in beiden Wettbewerben nahe an einer Medaille. Bei der Schnellschach-WM brachte ihn die Niederlage in der vorletzten Partie gegen Radjabov um diese Chance, aber noch auf den 8. Platz der Gesamtwertung. In der Blitzschach-WM war er als Gesamtvierter in der Schlussphase mitgestaltend bei den Platzierungen in der Spitze: In der 19. Runde bezwang er mit Weiß den späteren Silbermedaillen-Gewinner Vachier-Lagrave, in der 20. mit den schwarzen Steinen Titelverteidiger Carlsen und remisierte in der 21. gegen den somit Bronzemedaillen-Gewinner Kramnik. Iwantschuk spielte Vereinsschach unter anderem in russischen, deutschen (er war von 2005 bis 2012 beim SC Remagen gemeldet, für den er in den Saisons 2006/07, 2007/08 und 2009/10 einzelne Einsätze in der Bundesliga hatte, spielte in der Saison 2016/17 für die SG Trier und in der Saison 2017/18 für DJK Aufwärts St. Josef Aachen 1920), polnischen (er gewann 2001 und 2002 den Supercup mit Polonia Warschau), britischen, chinesischen, schwedischen (er wurde 2004 Meister mit dem SK Rockaden Stockholm), französischen (er wurde 2012 Meister mit Clichy-Echecs-92), niederländischen (er wurde 2007 Meister mit Share Dimension Groningen), spanischen (er spielte 2005 bis 2007 für CA Intel-Tiendas UPI Mancha Real, wurde 2008 mit CCA CajaCanarias Santa Cruz und 2014 mit Mérida Patrimonio de la Humanidad Meister und trat 2019 für \"CAC Beniajan Duochess\" an), tschechischen (er spielt in der Saison 2019/20 für \"GASCO Pardubice\"), belgischen (er wurde 2005 Meister mit dem KSK 47 Eynatten) und ungarischen (er spielt in der Saison 2019/20 für \"DVTK Sport Korlátolt Felelősségű Társaság\") Ligen. Es sind nicht nur seine sportlichen Resultate, sondern auch seine schöpferischen Leistungen und originellen Ideen auf dem Schachbrett, die seinen Ruf als „Schachgenie“ begründen. Manche Experten bescheinigen ihm ein tieferes Schachverständnis als das Kasparows. Allerdings ist seine Karriere von Höhen und Tiefen geprägt. In entscheidenden Situationen wirkte sich oft seine Nervosität negativ aus, zum Beispiel im Kandidatenwettkampf 1991 gegen Artur Jussupow.", "section_level": 1}, {"title": "Partiebeispiel.", "content": "Eine seiner berühmtesten Partien spielte Iwantschuk in der dritten Runde des Hoogovens-Turniers in Wijk aan Zee 1996 gegen Alexei Schirow.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Wassyl Iwantschuk war ab 1991 verheiratet mit der in Kasan lebenden russischen Schach-Großmeisterin Alissa Galljamowa, von der er mittlerweile wieder geschieden ist, und ist Vater eines 1991 geborenen Sohnes. Er lebt in der ukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg). Neben Ukrainisch und Russisch spricht er Englisch, Spanisch und Türkisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wassyl Mychajlowytsch Iwantschuk (, wiss. Transliteration \"\", FIDE-Bezeichnung \"Vasyl Ivanchuk\"; * 18. März 1969 in Kopytschynzi, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Schachgroßmeister. 2004 wurde er Europameister und 2001/2002 Vizeweltmeister des Weltschachverbands FIDE. Zudem ist er vierfacher Mannschaftsolympiasieger. Am 28. Dezember 2016 gewann er die Schnellschach-Weltmeisterschaft in Doha (Katar) mit 11 Punkten aus 15 Runden, vor Alexander Grischtschuk und Magnus Carlsen.", "tgt_summary": "Vasyl Mychajlovyč Ivančuk, (, ; * 18. březen 1969, Kopyčynci v Ternopilské oblasti), je ukrajinský šachový velmistr. Jeho současné FIDE ELO k říjnu 2015 činí 2726, se kterým obsadil 30. místo v oficiálním žebříčku nejlepších šachistů a zůstává nejlepším ukrajinským šachistou. V žebříčku byl nejvýše v roce 2007, kdy byl druhý s ELO 2787. Hrál na první šachovnici za Ukrajinu, když v roce 2004 vyhrála šachovou olympiádu. Je mistrem světa v šachu (rapid) od prosince roku 2016 (Dauhá).", "id": 1705544} {"src_title": "Jakob II. (Mallorca)", "tgt_title": "Jakub II. Mallorský", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Jakob war ein jüngerer Sohn des Königs Jakob I. von Aragón und dessen Ehefrau Yolanda von Ungarn. Sein Vater hatte 1235 die Balearen von den Mauren erobert und führte seither den Titel \"König von Mallorca\". Gemäß dem väterlichen Testament sollte Jakob die Inseln und zusätzlich die Grafschaften Cerdanya und Rosselló sowie die Herrschaft Montpellier als ein souveränes Königreich erhalten. Damit geriet Jakob allerdings in einen Interessenkonflikt mit seinen älteren Bruder, König Peter III. von Aragón, der die Aufteilung des väterlichen Besitzes nicht akzeptierte. Jakob konnte sich nicht lange gegen seinen Bruder behaupten und musste bereits 1279 in Perpinyà seine Unabhängigkeit aufgeben und Peter als seinen Oberlehnsherren anerkennen. Im Jahr 1283 verbündete er sich mit Frankreich gegen seinen Bruder, nachdem Peter infolge der sizilianischen Vesper von Papst Martin IV. exkommuniziert worden war. Der Kreuzzug gegen Aragon, den König Philipp III. von Frankreich durchführte, scheiterte jedoch 1285 und Jakob musste die Annexion Rossellós und der Balearen durch Peter hinnehmen, der im gleichen Jahr starb. Peters Söhne Alfons III. und Jakob II. von Aragón beabsichtigten, Mallorca wieder mit Aragón zu vereinen, doch sicherte der zwischen Aragón, Frankreich und Neapel ausgehandelte Friedensvertrag von Anagni (1295) den weiteren Fortbestand des Königreichs Mallorca unter den Bedingungen von 1279. Jakob gab seine Politik gegen seinen Neffen Jakob II. von Aragón auf und kümmerte sich fortan um die Verwaltung seines Königreichs. Er galt als Förderer des Handels und der Wissenschaft, unter anderem des Philosophen Ramon Llull. Er war darüber hinaus intensiv als Bauherr tätig. In Perpignan ließ er den Palast der Könige von Mallorca errichten. In Palma trieb er den Bau der Kathedrale La Seu voran, in der er auch bestattet wurde. Im Jahr 1309 wurde außerdem das Castell de Bellver fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Jakob II. war seit dem 12. Oktober 1275 verheiratet mit Esclarmonde von Foix († nach dem 22. November 1299), einer Tochter des Grafen Roger IV. von Foix und der Brunissende von Cardonna. Ihre Kinder waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakob II. von Mallorca (katalanisch: \"Jaume II de Mallorca\"; * 31. Mai 1243 in Montpellier; † 29. Mai 1311 auf Mallorca) stammte aus dem Haus Barcelona und war von 1276 bis zu seinem Tode König von Mallorca.", "tgt_summary": "Jakub II. Mallorský (1243 Montpellier - 29. května 1311 Mallorca) byl král mallorský, byl mladším synem krále aragonského a mallorského Jakuba I. a Jolanty Uherské. Dva z jeho synů vstoupili do řádu minoritů. ", "id": 1129731} {"src_title": "Kritischer Punkt (Thermodynamik)", "tgt_title": "Kritický bod", "src_document": [{"title": "Charakterisierung.", "content": "Der kritische Punkt \"P\" ist durch drei Zustandsgrößen ausgezeichnet: Insbesondere in Mehrkomponentensystemen werden Gase in Systemen oberhalb von deren kritischer Temperatur, aber in Anwesenheit nicht-kritischer Stoffe, als nicht-kondensierbare Komponenten bezeichnet. Diese können z. B. bei der thermodynamischen Beschreibung der Absorption von Bedeutung sein. Da oberhalb des kritischen Punktes Flüssigkeit und Gas nicht mehr voneinander unterschieden werden können, spricht man stattdessen von einem \"überkritischen Fluid\", das sich in einem überkritischen Zustand befindet. Eine weitere, aus dem englischen Sprachraum stammende Bezeichnung ist \"superkritisch\". Bei Annäherung an den kritischen Punkt nähern sich die Dichte des gasförmigen und des flüssigen Zustands einander an, die Verdampfungswärme sinkt bei der Annäherung an den kritischen Punkt und verschwindet bei seinem Erreichen ganz. Knapp unterhalb des kritischen Punktes kann man das Phänomen der kritischen Opaleszenz beobachten: Aufgrund der extrem niedrigen Verdampfungswärme wechseln Teile der Substanz ständig zwischen flüssigem und gasförmigem Zustand hin und her, was zu einer sichtbaren Schlierenbildung führt. Auf molekularer Ebene lässt sich das Verhalten oberhalb des kritischen Punkts anschaulich beschreiben: Wird ein Gas einem immer höheren Druck ausgesetzt, so verringern sich die Abstände zwischen den Gasmolekülen kontinuierlich. Bei Erreichen des kritischen Drucks werden die Abstände dann genau so groß wie zwischen den Molekülen in der flüssigen Phase; es ist kein Unterschied mehr feststellbar.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Temperatur und Druckverflüssigung.", "content": "Eine besondere technische Bedeutung hat die kritische Temperatur. Dies ist die Temperatur, unterhalb derer ein Gas durch Druck verflüssigt werden kann, während dies oberhalb der kritischen Temperatur nicht mehr möglich ist. Die Isotherme der kritischen Temperatur teilt damit das H-s-Diagramm eines Stoffes in einen Bereich, bei dem Druckverflüssigung möglich ist, und in einen Bereich, in dem Druckverflüssigung nicht mehr möglich ist. Diese Eigenschaft lässt sich im H-s-Diagramm eines Stoffes für eine bestimmte Temperatur überprüfen, wenn man zu einer bestimmten Temperatur die Isotherme verfolgt, bei der das Gas gespeichert werden soll: Um das Gas dennoch verflüssigt zu speichern, muss es zusätzlich soweit abgekühlt werden, dass die Isotherme der niedrigeren Temperatur wieder ins Nassdampfgebiet (also unterhalb des kritischen Punktes) eintritt. Wird die kritische Temperatur gerade so unterschritten, so muss auch noch der Druck den kritischen Druck überschreiten, um die Verflüssigung einzuleiten. Ist der kritische Druck jedoch für die Anwendung bzw. Lagerung zu hoch, dann muss eine tiefere Temperatur gewählt werden, um mit entsprechend niedrigerem Druck die Verflüssigung zu erreichen. Die flüssige Phase bleibt nur so lange stabil, wie die Temperatur unterhalb der kritischen Temperatur bleibt. In einem kälteisolierenden Tank (Kryotank) ohne aktive Kühlung wird daher zugelassen, dass ein Teil der Flüssigkeit verdampft und die dabei entzogene Wärme mit dem Gas den Tank verlässt. Bei technischen Gasen, die in normalen Gasflaschen bei Umgebungstemperatur transportiert und gelagert werden, können nur Gase mit hoher kritischer Temperatur verflüssigt werden, wie beispielsweise Propan oder Butan. Die kritische Temperatur des Gases muss nämlich so hoch sein, dass sie bei Lagerung, Transport und Einsatz sicher nie überschritten wird. Flüssiger Stickstoff (LN) wird beispielsweise gekühlt zum Verbraucher transportiert (kälter als −146,96 °C), wobei die Kühlung meist – wie oben beschrieben – durch Abdampfen des Stickstoffs (und damit Verlust) erhalten wird. Ähnliches gilt für flüssigen Wasserstoff (LH): In Versuchsfahrzeugen wie dem BMW Hydrogen 7 wird der als Kraftstoff verwendete Wasserstoff permanent aus dem Kryotank abgelassen und bei stehendem Motor in die Umgebung abgeführt. In Gasflaschen für den industriellen Gebrauch befindet sich dagegen gasförmiger Wasserstoff oder Stickstoff, der unter hohem Druck steht. Die Gasflaschen sind für die hohen Drücke (bis 200 bar) ausgelegt. Ähnliches gilt für CNG-Tanks in Fahrzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Experimentelle Beobachtung.", "content": "Der Übergang vom unterkritischen in den überkritischen Zustand lässt sich gut beobachten, da am kritischen Punkt eine deutlich sichtbare Änderung der Phasen stattfindet. Die Stoffe werden dabei in dickwandigen Rohren aus Quarzglas unter Druck eingeschlossen. Unterhalb der kritischen Temperatur (beispielsweise etwa 304,2 K bei Kohlenstoffdioxid bzw. 305,41 K bei Ethan) ist das Rohr zum Teil mit der flüssigen Substanz, zum anderen Teil mit dem Dampf der Substanz gefüllt. Beide Phasen sind farblos, klar durchsichtig und durch die deutlich sichtbare Flüssigkeitsoberfläche (Phasengrenzfläche) getrennt. Beim Erwärmen unterhalb der kritischen Temperatur nimmt zunächst das Volumen der Flüssigkeit durch thermische Ausdehnung zu, während das Volumen des Dampfes infolge Kompression abnimmt. Hat die Substanz die kritische Temperatur erreicht, so bildet sich kurzzeitig ein dichter Nebel (kritische Opaleszenz), der sich nach wenigen Sekunden weiterer Erwärmung wieder auflöst. Dieser Nebel kann auch deutliche Färbungen aufweisen; CO und Ethan weisen \"keine\" Färbung auf, der Nebel ist weiß. Das Rohr ist danach mit einer einzigen homogenen, klar durchsichtigen Phase, dem überkritischen Fluid, gefüllt. Beim Abkühlen tritt wieder kurzzeitig Nebel auf, bevor sich die Substanz in eine flüssige und eine gasförmige Phase teilt.", "section_level": 1}, {"title": "Abschätzung und Berechnung.", "content": "Die kritischen Zustandsgrößen können neben einer vergleichsweise aufwändigen empirischen Messung auch aus der Van-der-Waals-Gleichung abgeschätzt werden, wobei man sie hier auch zur Definition der Reduzierten Größen nutzt. Neben diesen Zustandsgleichungen werden häufig auch Gruppenbeitragsmethoden wie etwa die Lydersen-Methode und die Joback-Methode verwendet, mit denen die kritischen Größen aus der Molekülstruktur bestimmt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung.", "content": "Mit der zunehmenden Verbreitung von Dampfmaschinen im 18. Jahrhundert rückte auch die Untersuchung des Siedeverhaltens verschiedener Stoffe in das Interesse der Wissenschaft. Es stellte sich heraus, dass mit steigendem Druck auch die Siedepunktstemperatur ansteigt. Man nahm an, dass die Koexistenz von Flüssigkeit und Gas bis zu beliebig hohen Drücken möglich sei. Erste Versuche, diese Annahme zu widerlegen, wurden 1822 vom französischen Physiker Charles Cagniard de la Tour unternommen. Der kritische Punkt wurde daher zeitweise auch als \"Cagniard de la Tour’scher Punkt\" bezeichnet. 1869 konnte der irische Physiker und Chemiker Thomas Andrews anhand von Untersuchungen mit CO zeigen, dass es einen Punkt gibt, ab dem der Unterschied zwischen Gas und Flüssigkeit nicht mehr existiert, und der sich durch eine bestimmte Temperatur, einen bestimmten Druck und eine bestimmte Dichte auszeichnet. Diesen Punkt nannte er den „kritischen Punkt“. Vier Jahre später gab der niederländische Physiker Johannes Diderik van der Waals eine plausible Erklärung (siehe oben) für das Verhalten von Stoffen im überkritischen Bereich und lieferte auch eine mathematische Beschreibung. Im Anschluss kam in der Wissenschaft die Frage auf, ob es einen kritischen Punkt nicht nur beim Übergang von Flüssigkeit zu Gas, sondern auch beim Übergang vom Feststoff zu Flüssigkeit gebe, oberhalb dessen eine Flüssigkeit nicht mehr von einem Feststoff zu unterscheiden sei. In den 1940er-Jahren stellte jedoch Percy Williams Bridgman bei Versuchen mit über 10.000 bar Druck, für die ihm 1946 der Nobelpreis für Physik verliehen wurde, fest, dass ein solcher Punkt nicht existiert.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Überkritische Fluide kombinieren das hohe Lösevermögen von Flüssigkeiten mit der niedrigen Viskosität ähnlich den Gasen. Weiterhin verschwinden sie bei Druckminderung vollständig (verdampfen). Somit eignen sie sich als ideale Lösungsmittel, welche als Nachteile lediglich den hohen Druck während des Prozesses aufweisen. Überkritische Fluide werden auch zum Erzeugen feinster Partikel eingesetzt. Extraktionen mit überkritischen Fluiden werden als Destraktionen bezeichnet. In überkritischem Wasser kann SiO gelöst werden. Beim Auskristallisieren am Impfkristall werden Einkristalle aus Quarz gebildet. Diese werden dann in kleine Stücke gesägt und als Schwingquarze in Quarzuhren eingesetzt. Überkritisches Wasser löst Fette aus Fleisch. Da sich vorher viele verschiedene Substanzen im Fett abgelagert haben, werden mit dieser Methode Medikamente und andere Substanzen aus dem Fleisch extrahiert und nachgewiesen. Bei Textilfärbeanwendungen kann die gute Löslichkeit des Farbstoffes im überkritischen Zustand ausgenutzt werden, um den Farbstoff aufzunehmen und in die Faser zu übertragen. Nach Abschluss des Vorgangs wird die überkritische Flüssigkeit entspannt und der restliche Farbstoff fällt fest aus. Eine Anwendung von überkritischem CO ist die Entkoffeinierung von Tee und Kaffee. Mit überkritischem CO lassen sich biologische Präparate, z. B. für die Rasterelektronenmikroskopie, sehr schonend trocknen (Kritische-Punkt-Trocknung oder überkritische Trocknung). Dabei werden die Proben erst benetzt, das Wasser stufenweise gegen ein Lösemittel ausgetauscht (meist Aceton) und das Aceton mit überkritischem CO ausgetragen. Durch diese Vorgehensweise bleiben die Strukturen weitestgehend erhalten und es treten nur wenige Artefakte auf. Überkritische Fluide, insbesondere Alkohole, werden zur Herstellung von Aerogel eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Tabellenwerte.", "content": "Tabellenwerte zum kritischen Druck und kritischer Temperatur gasförmiger Stoffe sind im folgenden Artikel zu finden:", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Thermodynamik ist der kritische Punkt ein thermodynamischer Zustand eines Stoffes, der sich durch Angleichen der Dichten von flüssiger und gasförmiger Phase kennzeichnet. Die Unterschiede zwischen beiden Aggregatzuständen hören an diesem Punkt auf zu existieren. Im Phasendiagramm stellt der Punkt das obere Ende der Dampfdruckkurve dar.", "tgt_summary": "Kritický bod je bod na fázovém diagramu, který zakončuje křivku vypařování (bod \"K\" na ). Tento bod určuje \"kritický stav látky\". Stavové veličiny formula_1, formula_2 a formula_3 v tomto bodě se nazývají kritický tlak, kritická teplota a kritický objem.", "id": 795865} {"src_title": "Tarimbecken", "tgt_title": "Tarimská pánev", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die abflusslose Großlandschaft, die in West-Ost-Richtung etwa 1.500 km lang und in Nord-Süd-Richtung rund 600 km breit ist, befindet sich im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang zwischen Höhe (am ehemaligen Salzsee Lop Nor) im Osten und (bei Hotan) im Süden. Während sich das Becken im Osten über verhältnismäßig niedrige Berge zum Hauptteil von China und in Richtung Mongolei öffnet, wird es in den anderen Himmelsrichtungen von Hochgebirgen eingerahmt: Im Norden ragt der Tian Shan (Dschengisch Tschokusu, ) auf, im Westen der Pamir (Kongur, ), im Südwesten der Karakorum (K2, ) und im Süden der Kunlun (Liushi Shan, ). Im Zentrum des \"Tarimbeckens\", das vom Tarim in West-Ost-Richtung durchflossen wird, erstreckt sich die Wüste Taklamakan, die im Lauf der Jahrmillionen wegen des Kontinentalklimas und der geringen Niederschläge, die aus der Abschirmung der zuvor erwähnten Gebirge resultieren, entstanden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Unter dem Tarimbecken erstreckt sich der Tarim-Kraton, dessen Anfänge sich bis ins Neoarchaikum erstrecken. Durch das Andocken des Tarim-Kratons sowie des sich östlich anschließenden Nordchina-Kratons an Nordasien kam es zur Zentralasiatischen Gebirgsbildung, wobei der Süd-Tian-Shan-Ozean geschlossen wurde. Im frühen Perm wurde ein Viertel des Gebiets von einem Trapp überdeckt, der seinerseits wie das ganze Becken nach dem Perm mit starken Sedimentschichten bedeckt wurde. Durch die Nordbewegung Indiens wird der Nordrand des Tarim-Beckens unter den Tian Shan, der Südrand unter das Kunlun-Gebirge geschoben.", "section_level": 1}, {"title": "Städte und Seidenstraße.", "content": "Wie in anderen Gegenden Zentralasiens spielten die Städte des Tarimbeckens in der Geschichte eine besondere Rolle. Das Becken lag auf der Route der Seidenstraße, die sich hier teilte: Die beiden Zweige führten am nördlichen beziehungsweise südlichen Rand der zentralen, aber unzugänglichen Taklamakan-Wüste entlang. An ihnen entwickelten sich Oasenstädte wie Hotan (\"Khotan\"), Kaschgar und Aksu. Weiter Städte sind Korla (Kurla) und Aral. Ruinenstädte sind Shorchuk, Niya und Andi’er. Im Norden liegt die historische Region Siebenstromland, im Westen das Ferghanatal mit dem Übergang zu Transoxanien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ab 200 v. Chr. begann ein Klimawandel: Die Flüsse wurden wasserreicher und für die Landwirtschaft verbesserten sich die Voraussetzungen. Es kam zu zahlreichen Stadtgründungen (beispielsweise in Loulan, Miran, Haitou, Yingpan, Merdek und Qakilik); manche Stadt musste aber nach einem erneuten Klimawechsel bis zum 5. Jahrhundert wegen Wassermangels wieder aufgegeben werden. Die Arschi (Tocharer) waren zeitweilig in der Region um das Becken herum ansässig, dazu kamen seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. im Westen auch Saken. Die Tarim-Mumien werden diesen beiden Gruppen teilweise zugeordnet. Im 6. Jahrhundert gerieten die Städte des Tarimbeckens unter die Herrschaft der Hephthaliten, um 630 unter die der westlichen Kök-Türken, ab 635 setzen sich die Tang-Chinesen fest. Ab 670 folgten die Tibeter und gewannen Einfluss am Südrand des Tarimbeckens; sie hatten insbesondere in Kaschgar bis 728 die Oberhoheit. Der Einfluss der Chinesen ging in dieser Zeit zurück, aber Khotan blieb mit ihnen verbündet. Ab 787 gab es zwischen den Tibetern und dem Uigurischen Kaganat zu Auseinandersetzungen um Beitung, Khotan und Turfan. Die Tibeter konnten Khotan behaupten, die Grenze bildete wohl das Gebiet um Turfan. In dieser Zeit standen sich die verbündeten Chinesen und Uiguren den ebenfalls verbündeten Tibetern und Karluken gegenüber. 840 flohen die Uiguren nach der Zerstörung ihres Reiches ins nördlichen Tarim-Becken und gründeten Herrschaften wie den Staat der Ganzhou-Uiguren, der bis 1030 Bestand hatte, und das Reich von Kocho, das sich im 11. Jahrhundert der vordringenden Karachaniden erwehrte und 1130 unter den Einfluss der vordringenden Kara-Kitai geriet. Das Tarimbecken gehörte zum 1640 entstandenen Dsungarischen Khanat – während dessen Niedergang versuchten die Oasenstädte, ihre Unabhängigkeit zu erlangen und verweigerten auch der Qing-Dynastie eine Tributzahlung, bis sie bis 1758 von den Qing erobert wurden. Durch Trockenheit war bereits 1921 der See Lop Nor ausgetrocknet. Ab 1949 verstärkten Wasserbauprojekte die Wasserknappheit im Becken, was spätestens ab den 1980er Jahren als Umweltkatastrophe wahrgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Ungefähr in der Mitte der Taklamakan sind große Erdöl- und Gasvorkommen entdeckt worden. Zu ihrer Erschließung baute man mit Kosten von ca. 10 Millionen € pro Kilometer eine asphaltierte Straße, welche die Wüste von Bügür (\"Luntai\") nach Minfeng (Niya) in Nord-Süd-Richtung vollständig durchquert. Diese Straße ist mit beidseitigen Sanddünenbefestigungen versehen und hat einen eigenen Straßenreinigungsservice. Oasenwirtschaft besteht im Tarimbecken am Tarim und seinen Zuflüssen sowie am Rand des Beckens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Tarimbecken (), das sich im äußersten Westen der Volksrepublik China befindet, ist mit etwa 1.020.000 km2 Fläche die größte Beckenlandschaft in Zentralasien.", "tgt_summary": "Tarimská pánev (, ujgursky تارىم ئويمانلىقى, \"Tarim oymanliqi\") je velká bezodtoká oblast, která se rozkládá na ploše více než 400 000 km2 v autonomní oblasti Sin-ťiang na západě Číny. Její severní hranici tvoří pohoří Ťan-šan, jižní pak pohoří Kchun-lun v severním Tibetu. Značnou část Tarimské pánve zabírá poušť Taklamakan. Oblast je řídce osídlena Ujgury, příslušníky dalších turkických národů a Tádžiky.", "id": 2392023} {"src_title": "Joshua Norton", "tgt_title": "Joshua Abraham Norton", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Norton wurde in England geboren, die Angaben über Ort und Datum sind jedoch nicht eindeutig: Die Aufzeichnungen aus der Kirchengemeinde von Priors-Lee, das heute zu Telford gehört, besagen, dass er am 17. Januar 1811 als Sohn von John und Sarah Norton geboren und einen Monat später am 20. Februar in Shropshire getauft wurde. In der Volkszählung vom 1. August 1870 wurde Norton mit einem Alter von 50 Jahren und Geburtsort England eingetragen, was auf das Geburtsjahr 1820 hindeuten würde. Sein Nachruf im \"San Francisco Chronicle\" beruft sich „in Bezug auf die besten zu erhaltenden Informationen“ auf die Silberplatte auf seinem Sarg, die ihn zum Zeitpunkt des Todes als „ungefähr 65 Jahre alt“ ausweist, was auf 1814 als Geburtsjahr hinweisen würde. Andere Quellen nennen als Geburtsort London und als Geburtstag den 14. Februar 1819. Man kann jedoch annehmen, dass letztere Quellen keine Einsicht in die oben zitierten Aufzeichnungen nehmen konnten. Nortons Eltern emigrierten 1820 nach Südafrika und waren dort offenbar geschäftlich erfolgreich. Nachdem Norton ein Geschenk von 40.000 US-Dollar von seinem Vater erhalten hatte, begab er sich 1849 nach San Francisco, wo er zunächst einige bemerkenswerte Geschäfte auf dem Grundstücksmarkt abschließen konnte. Als das Kaiserreich China angesichts einer schweren Hungersnot den Export von Reis verbot, stieg der Verkaufspreis in San Francisco schlagartig von 9 auf 79 Cent pro Kilogramm. Norton witterte seine Chance, und als er von einer kommenden Schiffsladung von 91 Tonnen peruanischen Reises hörte, kaufte er den gesamten Vorrat in der Hoffnung auf, damit den Reismarkt unter seine Kontrolle zu bringen. Als dann jedoch ein Schiff nach dem anderen Reis aus Peru lieferte, sackte der Preis wieder ab. Norton musste 1858 Bankrott erklären. Es gibt bis zu diesem Zeitpunkt keine Dokumente oder Aufzeichnungen, die auf eine besonders exzentrische Persönlichkeit Nortons schließen lassen. Es ist daher unklar, ob seine später gezeigten Skurrilitäten sich bereits während seiner frühen Lebensjahre andeuteten oder ob erst der Verlust seines Vermögens in den 1850er Jahren bei ihm dieses Verhalten auslöste. Es ist jedoch unbestritten, dass sich Norton nach dem Verlust seiner finanziellen Sicherheit merkwürdig benahm; obwohl es keine fachliche Diagnose gibt, werden die Symptome oft als Größenwahn beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Regentschaft als Kaiser.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Selbsternennung.", "content": "Enttäuscht von den Unzulänglichkeiten des politischen Systems und der Staats- und Bundesregierungen der USA nahm Norton sozusagen das „Zepter“ selbst in die Hand: Am 17. September 1859 ernannte er sich – in Briefen an die ansässigen Zeitungen – zum „Kaiser dieser Vereinigten Staaten“ (). Gelegentlich fügte er diesem Titel noch den Zusatz „Schutzherr von Mexiko“ bei. So begann seine 21-jährige „unangefochtene“ Herrschaft über Amerika.", "section_level": 2}, {"title": "Kaiserliche Weisungen.", "content": "Wie es einem regierenden Kaiser entspricht, erließ Norton zahlreiche Weisungen in Staatsangelegenheiten, die in den Tageszeitungen von San Francisco erschienen. Er erklärte beispielsweise, dass nach der Machtübernahme durch einen Monarchen eine andere gesetzgebende Gewalt, also der US-Kongress, überflüssig sei, und erließ am 12. Oktober 1859 einen Erlass zu seiner Auflösung. Er ließ außerdem verlauten, dass. Deshalb forderte der Kaiser „alle interessierten Seiten“ zum Treffen in \"Platt’s Music Hall\" in San Francisco im Februar 1860 auf, „auf dass man das beklagte Übel bekämpfe“. Dieser Erlass wurde von den „rebellierenden“ Politikern in Washington ignoriert. Da offenbar ernstere Maßnahmen notwendig waren, befahl Kaiser Norton I. in einem weiteren kaiserlichen Erlass vom Januar 1860 der Armee, die Rebellen zu beseitigen: Sehr zur Verärgerung Seiner Majestät leistete die US-Armee dem Befehl nicht Folge, sodass der Kongress nicht aufgelöst wurde. Dies zog weitergehende Erlasse im Jahre 1860 nach sich, die die Republik auflösen sollten und jegliche Vereinigungen von ehemaligen Kongressmitgliedern untersagten. Der Kampf gegen die früheren Führer des Reiches kam in den Jahren der kaiserlichen Herrschaft nie völlig zum Ruhen. Zeitweise erlaubte jedoch der Kaiser – wenn auch missmutig – dem Kongress die Weiterarbeit. Kaiser Norton I. verschärfte seine Maßnahmen, nachdem er sich vom störrischen Kongress herausgefordert fühlte, in diesem stets schwelenden Konflikt: Am 4. August 1869 schaffte er sowohl die demokratische als auch die republikanische Partei per kaiserlichem Erlass ab. Der fehlende Respekt, der sich in der Bezeichnung des gewählten kaiserlichen Regierungssitzes San Francisco als \"Frisco\" ausdrückt, veranlasste Kaiser Norton I. zu folgendem besorgten Erlass aus dem Jahr 1872: Es ist nicht bekannt, ob das „kaiserliche Schatzamt“ in irgendeiner Weise von diesem Erlass profitierte.", "section_level": 2}, {"title": "Amtsausübung.", "content": "Die „Amtsausübung“ des Kaisers verlief nach einer recht gut dokumentierten Routine: Oft inspizierte er seinen Regierungssitz (die Straßen von San Francisco) in einer kunstvollen blauen Uniform mit goldenen Schulterstücken, welche er von Offizieren des Armeestützpunkts Presidio bekommen hatte und zu der er einen Kastorhut mit Straußenfeder und Rosette trug. Sein Äußeres vervollständigte er dabei gerne durch Stock oder Schirm. Während seiner Wanderungen durch die Straßen von San Francisco überprüfte Kaiser Norton I. den Zustand der Gehwege sowie der Cable Cars, den Fortgang von Reparaturen an öffentlichem Eigentum und das Auftreten und Erscheinungsbild der Polizei. Er nahm sich persönlich der Sorgen seiner Untertanen an und trug ihnen gerne lange philosophische Reden zu einer Vielzahl von Themen vor. Sein konsequentes Eingreifen in einer Krisensituation auf San Franciscos Straßen während einer dieser Kaiserlichen Inspektionen zählt zu seinen berühmtesten Taten. In den 1860ern und 1870ern gab es oft antichinesische Demonstrationen in den ärmeren Stadtvierteln von San Francisco, die hin und wieder zu blutigen Unruhen eskalierten. Bei einem dieser Vorfälle soll sich Kaiser Norton I. angeblich zwischen die Fronten der Aufständischen und der angegriffenen Chinesen gestellt und geneigten Hauptes immer wieder das Vaterunser gesprochen haben, bis sich der Mob zerstreute.", "section_level": 2}, {"title": "„Krieg“ mit George Washington II..", "content": "Zwischen 1862 und 1865 führte Norton I. eine Fehde mit Frederick Coombs, einem weiteren in San Francisco bekannten Exzentriker, der sich selbst für die Reinkarnation von George Washington hielt. Hintergrund war die Tatsache, dass die nur wenige hundert Meter lange \"Montgomery Street\" in San Francisco einfach nicht genug Platz für die Machtausübung zweier so exzentrischer „Herrscher im Exil“ bot. Norton beantragte zunächst die Einweisung von Coombs in die staatliche Irrenanstalt. Die Auseinandersetzung wurde von der Presse ausführlich kommentiert und auch angeheizt, bis Coombs im Mai 1865 Kalifornien verließ und an die Ostküste übersiedelte.", "section_level": 2}, {"title": "„Hochverrat“ durch Armand Barbier.", "content": "Ein Skandal ereignete sich 1867, als der Polizist Armand Barbier Norton in Haft nahm, um ihn gegen seinen Willen der Behandlung von Geisteskrankheiten unterziehen zu lassen. Dies führte zu lautem Protest bei den Bürgern und den Zeitungen von San Francisco. Der Polizeikommandant Patrick Crowley reagierte schnell und setzte Norton auf freien Fuß, nicht ohne sich im Namen der Polizeikräfte zu entschuldigen. Norton war großzügig genug, dem jungen Polizisten Barbier diesen „Hochverrat“ zu verzeihen. Als Folge dieses Skandals wurde dem Kaiser in der Folgezeit auf der Straße von den Polizisten salutiert.", "section_level": 2}, {"title": "Nortons geistiger Zustand.", "content": "Es gab einige Versuche, anhand eines Studiums der Kaiserlichen Erlasse Rückschlüsse auf den Geisteszustand des einzigen Monarchen der USA zu ziehen. Es ist jedoch nicht möglich, aus den nur anekdotenhaft übermittelten Aufzeichnungen zu seinem Verhalten eine stichhaltige Diagnose seines psychischen Zustands abzuleiten. Möglicherweise litt Norton an Schizophrenie, da Größenwahn oft im Zusammenhang mit diesem Geisteszustand beobachtet wird. Denkbar ist auch, dass Norton nach seinem wirtschaftlichen Bankrott an einer Depression litt, die er durch das Leben in einer Scheinwelt zu überwinden versuchte. Trotz seiner Ticks und unabhängig von seinem tatsächlichen Geisteszustand sollte nicht vergessen werden, dass Kaiser Norton I. gelegentlich visionäre Ideen entwickelte und dass nicht wenige seiner kaiserlichen Erlasse von Weitsicht zeugten, wenngleich sie utopisch waren. So finden sich darunter Anweisungen zur Gründung eines „Völkerbundes“ und Untersagungen jeglicher Religions- und Sektenstreitigkeiten. Ferner erhob der Kaiser oft die Forderung, eine Hängebrücke zwischen Oakland und San Francisco zu errichten. Die späteren Äußerungen waren hingegen stark von der Irritation über den fehlenden Gehorsam der Amtsträger geprägt: Im Gegensatz zu seinen anderen Ideen wurde der Brückenbau viel später tatsächlich in die Tat umgesetzt: Die Errichtung der Bay Bridge von San Francisco nach Oakland wurde 1933 begonnen und 1936 abgeschlossen. Eine Gedenktafel, die Kaiser Norton wegen seiner ursprünglichen Idee ehrt, schmückt den westlichen Bogen des Transbay Terminal, der Mautstation und Greyhound Bus-Depot am westlichen Ende der Brücke downtown San Francisco. Am 14. Dezember 2004 befürwortete das \"San Franscisco Board of Supervisors\", das neue östliche Segment der Brücke nach Norton zu benennen.", "section_level": 1}, {"title": "Leben als Kaiser.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Wertschätzung.", "content": "Mit Skepsis zu betrachtenden journalistischen Veröffentlichungen zufolge war Kaiser Norton bei seinen Untertanen sehr beliebt. Obwohl er kaum Geld besaß, soll er häufig in den feinsten Restaurants gespeist haben, und deren Besitzer hängten Schilder mit der Aufschrift „Im Dienste Seiner Kaiserlichen Majestät, Kaiser Norton I. der Vereinigten Staaten“ an die Eingänge. Diese Eitelkeit wurde vom Kaiser offenbar geduldet. Man sagt, diese Plaketten hätten tatsächlich einigen Einfluss auf die Geschäfte dieser Restaurants gehabt. Ferner wurde Nortons Verhältnis zu den beiden Straßenkötern Bummer und Lazarus legendenhaft ausgeschmückt. „Bummer, Lazarus und Kaiser Norton waren unzertrennlich“, schrieb der Magazinautor \"Samuel Dickson\" 1947. „Bei jeder Theaterpremiere waren in der ersten Reihe der Loge drei Sitze für den Kaiser und seine Hunde reserviert, natürlich kostenlos.“ Dafür gibt es allerdings keinen zeitgenössischen Beweis. Basis dieser Legende ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine zeitgenössische Zeichnung von \"Edward Jump\" mit dem Titel \"Three Bummers\", die Norton, Bummer und Lazarus gemeinsam vor einem Buffet zeigt. Das Bild wurde damals öffentlich ausgestellt und allgemein bewundert. Norton selbst war von der Darstellung aber alles andere als angetan: Er sah darin „eine Verunglimpfung der kaiserlichen Würde“. Kaiser Norton I. empfing tatsächlich kleinere Insignien der formalen Anerkennung: Die Volkszählung von 1870 führt ihn als Joshua Norton mit der Berufsbezeichnung (Falschschreibung von \"Emperor\", Kaiser); sie merkt jedoch an. Außerdem gab der Kaiser eine eigene Währung zum Begleichen kleinerer Schulden aus, die von lokalen Geschäften durchaus angenommen wurde. Die Banknoten besitzen einen Nennwert zwischen 50 Cent und 10 Dollar. Sammler zahlen heute deutlich höhere Summen für die wenigen erhaltenen Stücke. Die Stadt San Francisco ehrte Norton, indem sie ihm, als seine Uniform abgenutzt war, einen angemessen majestätischen Ersatz schenkte. Der Kaiser dankte den Stadträten und nobilitierte jeden von ihnen durch Übersendung eines Adelsbriefes.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "In seinen letzten Amtsjahren war der Kaiser immer wieder Gegenstand vielfältiger Gerüchte und Spekulationen. Ein häufig erzähltes Gerücht besagte, er sei tatsächlich ein Sohn von Kaiser Napoleon III., und seine angebliche Herkunft aus Südafrika solle ihn nur vor Verfolgung schützen. Allerdings war Napoleon III. 1808 geboren und damit nur wenige Jahre älter als Norton. Eine andere beliebte Geschichte legte nahe, dass Kaiser Norton beabsichtigte, Queen Victoria zu heiraten. Obwohl auch dies nicht der Wahrheit entspricht, gibt es zumindest Beweise, dass der Kaiser der Queen einige Briefe schrieb und ihr darin Ratschläge erteilte. Ein letztes Gerücht besagt, dass Norton tatsächlich unsagbar reich sei und nur aus einer Neigung heraus den Armen spiele. Zusätzlich zu diesen Gerüchten wurden einige gefälschte kaiserliche Erlasse in den Zeitungen abgedruckt. Man verdächtigt die Redakteure der Zeitungen, zumindest in einigen wenigen Fällen selbst Edikte mit passendem Inhalt fingiert zu haben. Das städtische Museum von San Francisco verfügt über eine Liste aller Kaiserlichen Weisungen, die man tatsächlich auf Norton zurückführt.", "section_level": 2}, {"title": "Tod des Kaisers.", "content": "Die gutwillige und größtenteils schadens- und folgenlose Herrschaft des Kaisers Norton I. endete am Abend des 8. Januar 1880, als Norton auf dem Weg zu einer Vorlesung an der \"National Academy of Sciences\" auf der Straße zusammenbrach. Ein Polizeibeamter verlangte schnellstens nach einer Kutsche, um den Kaiser in ein Krankenhaus zu bringen. Der Herrscher starb jedoch, noch bevor die Kutsche ihn erreichte. Am folgenden Tag veröffentlichte der \"San Francisco Chronicle\" auf seiner Titelseite einen Nachruf unter der Überschrift „Le Roi Est Mort“ („Der König ist tot“). Der Ton des Artikels war trauernd und respektvoll: Der \"Morning Star\", eine andere führende Zeitung in San Francisco, veröffentlichte einen Leitartikel mit der Überschrift: „Norton der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser dieser Vereinigten Staaten und Schutzherr von Mexiko, verstorben“. Entgegen allen Gerüchten wurde schnell klar, dass Kaiser Norton I. in völliger Armut gestorben war und sein gesamtes Vermögen nicht mehr als ein paar Dollar betrug. Fünf bis sechs Dollar Bargeld hatte er bei sich getragen, und eine Durchsuchung seines Zimmers im Mietshaus in der Commercial Street erbrachte weitere zwei Dollar und 50 Cent, seine Sammlung von Wanderstöcken, den Briefwechsel mit Queen Victoria und 1.098.235 Börsenanteile an einer wertlosen Goldmine. Da absehbar war, dass Nortons hinterlassene Mittel nur für eine Bestattung in einem Armengrab reichten, schritt der \"Pacific Club\" (Nob Hill), eine Vereinigung von Geschäftsleuten, mit einer Geldsammlung ein, um dem Kaiser eine würdigere Beerdigung zu organisieren. Letztlich kam es zu großen, ernsten und würdigen Trauerfeierlichkeiten: Aufzeichnungen sprechen von bis zu 30.000 Menschen, die die Straßen säumten, als der Sarg zum Friedhof gebracht wurde. Der Leichenzug, der dem Sarg folgte, sei zwei Meilen lang gewesen. Der Kaiser fand seine erste Ruhestätte auf dem Freimaurerfriedhof von San Francisco. Im Jahr 1934 wurden die Gebeine des Kaisers umgebettet. Seitdem ruht Joshua Norton auf dem Woodlawn-Friedhof in Colma, Kalifornien. Der Grabstein bezeichnet ihn als \"„Norton I., Kaiser der Vereinigten Staaten, Schutzherr von Mexiko“\". Im Januar 1980 gab es in San Francisco eine Reihe von Zeremonien und Gedenkveranstaltungen anlässlich des 100. Todestages des einzigen Kaisers der Vereinigten Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kaiser Norton I. in der Literatur.", "content": "Die Geschichte des Kaisers Norton wurde von Neil Gaiman in \"Three Septembers and a January\" aufgegriffen, einer Ausgabe seiner Graphic Novel \"Sandman\". Die Geschichte findet sich im Band \"Fables and Reflections\". Eine Kurzgeschichte von Robert Silverberg, \"The Palace at Midnight\", beschreibt ein post-apokalyptisches Kalifornien mit einem Kaiserreich von San Francisco. Der herrschende Kaiser ist ein seniler „Norton VII.“ Einen kurzen Auftritt haben Kaiser Norton und seine Hunde Bummer und Lazarus in Barbara Hamblys \"Ishmael\", einem Roman vor dem Hintergrund des Star-Trek-Universums. In Christopher Moores Romanen \"A Dirty Job\", \"Bloodsucking Fiends\", \"You Suck\" sowie \"Bite Me. A Love Story\" tauchen Norton und seine Hunde Bummer und Lazarus im San Francisco der Gegenwart auf, ebenso in Ellen Wights Roman \"Tales of the Express\" (New York 2008). Die Ausgabe Nr. 14 (wiederaufgelegt als Nr. 57) der Comic-Serie \"Lucky Luke\" mit dem Titel \"Der Kaiser von Amerika\" widmet sich mit vielen Details der Person Kaiser Nortons. Einen frühen Cameo-Auftritt hat Norton in dem 1892 erschienenen Roman \"The Wrecker\" \"(Der Ausschlachter)\" von Robert Louis Stevenson und Lloyd Osbourne. In den Parallelwelt-Romanen über das Gallatin-Universum von L. Neil Smith wird mehrfach die \"Emperor Norton Universität\" in San Francisco erwähnt, an welcher einige der handelnden Personen tätig sind.", "section_level": 2}, {"title": "Norton in Film, Fernsehen und auf der Bühne.", "content": "Im 1956 erschienenen Spielfilm \"In 80 Tagen um die Welt\" sieht man in einer San-Francisco-Szene kurz Kaiser Norton, der von den beiden Hunden Bummer und Lazarus begleitet wird. In Folge 225 von \"Bonanza\" („Der Kaiser von Amerika“) gerät Kaiser Norton in Schwierigkeiten, nachdem er mehr Sicherheit für die Minenarbeiter gefordert hat; seine Widersacher versuchen, ihn für unzurechnungsfähig erklären zu lassen. Mark Twain und die (seit Staffel 7 nur noch) drei Cartwrights stehen ihm zur Seite. Nortons Konzept der Hängebrücke findet ebenfalls Erwähnung. Joshua Norton wurde von Sam Jaffe dargestellt. 2007 hatte das Musical \"Emperor Norton, the Musical\" in San Francisco Premiere.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Anspielungen auf Norton.", "content": "In der Religion der Diskordier ist Kaiser Norton ein Heiliger zweiter Klasse, dem dort höchsten spirituellen Rang, den ein echter, nicht-fiktionaler Mensch erreichen kann. In den Aufzeichnungen der Principia Discordia hat die Gruppe Joshua Norton aus San Francisco den Slogan: Ghirardelli, ein Chocolatier in San Francisco, bietet einen Kaiser-Norton-Eisbecher an, der mit zwei Bananen und einer Handvoll Nüssen garniert ist. Da in der englischen Sprache mit den Redewendungen \"he is bananas\" und \"he is completely nuts\" umgangssprachlich die Verrücktheit einer Person beschrieben wird, soll damit an die Exzentrik von Kaiser Norton I. erinnert werden. An den Exzentriker erinnert auch ein Independent-Label mit dem Namen \"emperor norton records\". Eine Gruppe etwas surrealer Software und Unterhaltungssoftware nennt sich \"Emperor Norton Utilities\". Dies ist zugleich eine Parodie auf die Softwaresammlung \"Norton Utilities\" von Peter Norton. Kaiser Norton erschien als Ehrengast auf der 1993er „World Science Fiction Convention“ in San Francisco. Als Medium seiner Präsenz diente ein eindrucksvoller lokaler Fan. Inzwischen erinnert auch eine von Henry Mollicone geschriebene Oper an Nortons Leben. Sie wurde unter anderem von der West Bay Opera Company in San Francisco im Herbst 1990 aufgeführt. Von 2003 bis 2011 wurde in der San Francisco Bay Area der nach ihm benannte Science-Fiction-Preis Emperor Norton Award verliehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Joshua Abraham Norton (* 17. Januar 1811 in England; † 8. Januar 1880 in San Francisco) war ein Geschäftsmann aus San Francisco. Er ernannte sich 1859 selbst zum „Kaiser Norton I.“, dem „Kaiser der Vereinigten Staaten“ und „Schutzherrn von Mexiko“. ", "tgt_summary": "Joshua Abraham Norton (přibližně 1815 – 8. leden 1880), známý též jako Jeho císařské veličenstvo Norton I, byl proslulým občanem města San Francisco, který roku 1859 prohlásil sám sebe císařem Spojených států amerických a protektorem Mexika. Ačkoliv nedisponoval žádnou politickou silou a jeho vliv nesahal dále než jeho humorná pověst, požíval v San Franciscu úcty a měna vydávaná jeho jménem byla vážená v podnicích, které navštěvoval. Norton si také psal s královnou Viktorií a jeho spoluobčané i novinové nekrology o něm hovořili jako o \"Jeho císařském veličenstvu\". ", "id": 103739} {"src_title": "José Gaspar Rodríguez de Francia", "tgt_title": "José Gaspar Rodríguez de Francia", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rodríguez de Francia studierte in Argentinien an der Universidad Nacional de Córdoba Theologie und promovierte in Kirchenrecht. Er war anschließend in Asunción Lehrstuhlinhaber und als Anwalt tätig. Rodríguez de Francia war eine der führenden Persönlichkeiten im Kampf Paraguays um die Unabhängigkeit von Spanien (1811). Nach Erlangung der Unabhängigkeit wurde er 1811 in den Verwaltungsrat gewählt. Ab dem 3. Oktober 1814 wurde er bis zum 31. Mai 1816 zum temporären Diktator ernannt und ab dem 1. Juni 1816 zum Diktator auf Lebenszeit, bis zu seinem Tod am 20. September 1840.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Sein Ziel war die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und eine „Regierung des Volkes“ zu bilden. Während und nach dem Unabhängigkeitskampf Paraguays blockierten die Machthaber in Buenos Aires die Schifffahrt auf den wichtigsten Flüssen Paraguays, den Río Paraguay und den Río Paraná. Sie erhoben außerdem hohe Einfuhrzölle auf Waren aus Paraguay, das sie als eine abtrünnige Provinz betrachteten. Sie verboten den kompletten Handel mit Tabak, neben Mate-Tee das wichtigste Exportgut des Landes, um Paraguay zu zwingen, sein Unabhängigkeitsbestreben aufzugeben. Rodríguez de Francia gab dem Druck jedoch nicht nach, sondern stellte die Weichen für die landwirtschaftliche Selbstversorgung des Landes, um so die vom Außenhandel unabhängige Autarkie zu erreichen. Er ließ Baumwolle anbauen und eine Textilindustrie aufbauen, welche die Bevölkerung mit Kleidung versorgte. Um die fehlenden Staatseinnahmen aus den Exporterlösen zu kompensieren, enteignete er ab 1816 die ausländischen Händler in Paraguay mittels einer hohen Steuer oder durch Entzug der Aufenthaltsgenehmigung. Das führte zwischen 1820 und 1821 zu einer Konspiration der Händleroligarchie gegen ihn. Es wurde ein Mordkomplott gegen ihn aufgedeckt, an dem zahlreiche Patrizierfamilien beteiligt waren. Daraufhin ließ er viele Angehörige der nach der Unabhängigkeit aufgestiegenen Elite des Landes verhaften oder exekutieren und ihren Besitz einziehen. Das Land, das ehemals der spanischen Krone gehörte, verteilte er zu einem niedrigen Preis an Kleinbauern, um die Agrarproduktion zu fördern. Diese Maßnahmen führten zu einem Niedergang des Handels, die Landwirtschaft blühte hingegen auf. Die Viehwirtschaft expandierte und die Mate- und Tabakindustrie wurde gestärkt. Rodríguez de Francia unterdrückte die religiösen Orden und ließ Kloster schließen. Er riegelt sein Land fast komplett ab, sogar die Ein- und Ausreise war untersagt. Um sein Ziel einer Volksregierung durchzusetzen, führte ein neues Wahlsystem der Volksvertreter ein. Bei diesem bildeten die Vertreter der privilegierten Klassen die Minderheit gegenüber den Vertretern der „Volksklassen“. Es durften nur Männer ab 23 Jahre wählen, Frauen und Sklaven hatten kein Wahlrecht. Er führte eine profunde Erneuerung des Verwaltungsapparats durch, ließ diejenigen anklagen, die einen Akt der Korruption begangen hatten, und sie das illegal Erworbene zurückgeben. Zum Schutz der unteren Schichten führte er das Amt der „Verteidiger der Armen“ ein, dessen Aufgabe es auch war, die Interessen der Sklaven zu vertreten, die Beschwerden gegen ihre „Besitzer“ vorbrachten. 1822 schuf er außerdem das Amt der „Verteidiger der Indios“ und danach das der „Verteidigung der Minderjährigen“. Er ließ alle höheren Verwaltungsbeamte strikt beobachten, um eine ehrliche und effiziente Amtsführung zu gewährleisten. Er enthob sogar seinen Bruder Pedro des Amtes als Verwalter von Itá, da er sich als inkompetent erwies. Diese Politik führte dazu, dass es in Paraguay kaum Armut gab – allerdings auch keinen Reichtum – und eine Art lateinamerikanischer Sonderweg eingeschlagen wurde, der eine Abkehr vom von Großbritannien in Lateinamerika geförderten Marktliberalismus darstellte. Doch stellte das persönliche Regiment Francias auch einen Präzedenzfall für die Zukunft dar: Er hinterließ quasi keinen existierenden Verwaltungsapparat, wodurch in der Folge nur persönliche Diktaturen starker Militärherrscher möglich waren. Bezeichnend ist sein – in Lateinamerika oft zitierter – Wutausbruch: „Ich befinde mich in einem Land von Vollidioten, in dem ich alles allein machen muss.“ Die Geschichte und die Persönlichkeit Gaspar Rodríguez de Francias regten Augusto Roa Bastos zu seinem 1974 erschienenen Roman \"Yo, el Supremo\" (Ich, der Allmächtige) an.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Gaspar Tomás Rodríguez de Francia (* 6. Januar 1766 in Asunción; † 20. September 1840 in Asunción) war von 1814 bis 1840 Diktator von Paraguay.", "tgt_summary": "José Gaspar Rodríguez de Francia (6. ledna 1766 Yaguarón — 20. září 1840 Asunción) byl paraguayský politik, hlava státu v letech 1814—1840.", "id": 1158468} {"src_title": "Irawadidelfin", "tgt_title": "Orcela tuponosá", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Körperlänge dieses Delfins liegt bei 2,30 Meter, sehr große Exemplare werden bis zu 2,75 Meter lang. Das Gewicht kann 150 Kilogramm erreichen. Der ohne die delfintypische Schnauze rundliche Kopf ähnelt der Kopfform des Weißwals. Bei überwiegend grauer Körperfarbe kommen verschiedene Varianten von blassem Weißlichgrau bis dunklem Schiefergrau vor.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Obwohl er nach dem Fluss Irawadi benannt ist, handelt es sich um keinen echten Flussdelfin. Die meisten Populationen leben nahe den Küsten in Buchten und Flussdeltas, wobei sie gelegentlich flussaufwärts schwimmen, andere jedoch halten sich dauerhaft in Flüssen wie beispielsweise im Mekong auf. Während erstere ihren Lebensraum an den Küsten Bangladeschs, Myanmars, Thailands, Kambodschas, Vietnams, Malaysias, Indonesiens, Palawans, Neuguineas und Nordaustraliens haben, erreicht die Population im Mekong, ausgehend von Kambodscha, sogar den laotischen Flussabschnitt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Irawadidelfine haben keine langen Tauchzeiten, etwa jede Minute kommen sie, nur ihren Kopf und Rücken zeigend, an die Oberfläche, um Luft zu holen. Ihre Nahrung besteht aus Krebstieren, die aus dem Bodenschlamm gewühlt werden. Daneben werden auch Fische und Kopffüßer gefressen. Wie andere Delfine leben sie in Schulen, die aus bis zu sechs Tieren bestehen, vereinzelt wurden maximal 15 Exemplare beobachtet. Gelegentlich werden, vor allem in den Flussläufen, einzelne Tiere gesehen. Der Hals ist beweglich.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Über die Populationszahlen ist wenig bekannt. Im Mekong lebten laut einer Zählung des WWF aus dem Jahr 2011 nur noch 85 Exemplare. Zahlen aus dem Jahr 2016 sprechen von 80 Exemplaren und der Möglichkeit einer Erholung der Population. In den meisten Ländern seines Verbreitungsgebiets steht der Irawadidelfin unter Schutz. Allerdings verfängt er sich häufig in Fischernetzen, wodurch er erstickt. In manchen Gegenden, wie im Mekongdelta, wurde er hierdurch fast ausgerottet. Auch die geographisch isolierte Population im Malampaya Sound auf Palawan wird von der IUCN als gefährdet („vulnerable“) eingestuft. Sedimentation, starker Schiffsverkehr sowie umweltschädliche Fangmethoden sind entscheidende Gründe des stetigen Abnehmens der Population. Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen der Umweltverschmutzung des Lebensraums der Tiere und ihrer Gefährdung. Unter anderem setzen die Giftstoffe DDT und PCB den Jungtieren zu, die diese über die Muttermilch aufnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiet auf dem Fluss Mekong.", "content": "Im August 2012 beschloss die Regierung Kambodschas, den Irawadidelfinen des Mekongs ein 180 km langes Schutzgebiet zu widmen. Es erstreckt sich von der Provinz Kratie in Ostkambodscha bis zur Grenze zu Laos. Zwar darf in diesem Flussabschnitt weiterhin gefischt werden, doch ist die Benutzung von Floßhäusern, Netzkörben und Fischernetzen verboten. 2014 wiederum wurden Pläne von Laos bekannt, im Lebensraum der Mekong-Delfine einen weiteren Staudamm zu errichten, wodurch die Art weiter gefährdet würde.", "section_level": 2}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Wegen auffälliger Ähnlichkeiten zum Weißwal wurde der Irawadidelfin gelegentlich den (eigentlich) arktischen Gründelwalen zugeordnet. Auf Grund seiner Einmaligkeit wurde andererseits eine eigene Familie, die Oracellidae, postuliert. Zurzeit sind sich Zoologen praktisch einig, ihn taxonomisch als echten Delfin einzuordnen. Welchem Verwandtschaftskreis er innerhalb der Delfine zuzuordnen ist, bleibt weitestgehend umstritten. Seines fehlenden Schnabels wegen könnte er ein naher Verwandter der Grindwale sein, genetische Untersuchungen sehen in ihm hingegen einen nahen Verwandten des Schwertwales.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Irawadidelfin (\"Orcaella brevirostris\") ist ein hauptsächlich in asiatischen Küstenregionen lebender Delfin aus der Ordnung der Wale, über dessen Zuordnung lange Zeit Uneinigkeit herrschte. Mancherorts wird er auch Flussschwein genannt.", "tgt_summary": "Orcela tuponosá, též delfín tuponosý (Orcaella brevirostris), je delfín žijící v řekách a pobřežních vodách v Jihovýchodní Asii a Bengálském zálivu. Byla považována za kriticky ohrožený druh, ale v roce 2009 byla v mangrovových porostech Bangladéše objevena populace čítající odhadem 6000 jedinců. Tento delfín má vypouklé čelo a místo zobáku má jen hřebenovité pysky. Hřbetní ploutev je malá a zakulacená. Má šedou až břidlicovou barvu, břicho je světlejší. Dorůstá délky 2,1–2,8 m a hmotnosti 90–150 kg.", "id": 274087} {"src_title": "Pferdeantilope", "tgt_title": "Antilopa koňská", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Pferdeantilope gehört zu den größeren afrikanischen Antilopen und kann eine Kopfrumpflänge von 200 bis 220 cm, eine Schulterhöhe von 125 bis 145 cm und ein Gewicht von 215 bis 280 kg (Weibchen) bzw. 235 bis 300 kg erreichen. Das Fell kann fast weißlich sein, mittelbraun oder dunkelbraun. Das Gesicht ist zum größten Teil schwarz, Schnauze und Nase sind weiß. Die Ohren sind groß und nach hinten gebogen. Hals und Widerrist tragen eine Mähne aus aufrecht stehenden Haaren, eine weitere erstreckt sich von der Kehle bis zur Brust. Der schwarze, 60 bis 75 cm lange Schwanz endet in einer Quaste. Beide Geschlechter tragen Hörner. Diese sind etwas länger als der Kopf und deutlich nach hinten gebogen. Jungtiere, die jünger als vier Monate alt sind, haben ein rötliches Fell. Die Zahnformel lautet: formula_1.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Pferdeantilopen kommen in Savannen, vor allem in Feuchtsavannen mit vielen Bäumen und hohen Gräsern vor. Die Tiere sind jedoch flexibel und kommen auch in einigen semiariden Gebieten vor, halten sich dort aber fast immer in der Nähe von Wasserstellen auf. Im südafrikanischen Nylsvley Nature Reserve bevorzugen sie das offenen Grassland aber im Madrid Game Reserve, ebenfalls in Südafrika gelegen, halten sie sich mehr als andere Huftiere in Regionen mit einem dichteren Blätterdach auf. Weibchen, Jungtiere und halbwüchsige Männchen leben in kleinen, in der Regel etwas verstreut stehenden Trupps von 6 bis 20 Exemplaren. Hin und wieder schließen sie sich zu größeren Herden mit über 100 Tieren zusammen. Das von den kleinen Trupps bewohnte Territorium ist 40 bis 120 km2 groß und dort halten sich auch ein oder mehrere Männchen auf, die die Grenzen des Territoriums mit Dung markieren oder indem sie Sträucher und niedrige Bäume mit ihren Hörnern beschädigen. Im Unterschied zur Rappenantilope scharren sie nicht im Boden bevor sie den Kot absetzen. Die Territorien werden von den Männchen etwa 300 bis 500 Meter vor der eigentlichen Grenze gegenüber rivalisierenden Männchen verteidigt, wobei sie die Hörner einsetzen und sich dabei oft auf die „Knie“ (Vorderfußwurzelgelenk, Karpalgelenk) der Vorderläufe niederlassen. Die kleinen Herden werden bei Wanderungen von einem dominanten Weibchen geführt, dem auch ausgewachsene Männchen folgen können. Größere Jungtiere und Halbwüchsige trennen sich hin und wieder für einigen Stunden oder Tage von den Weibchen.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Pferdeantilopen ernähren sich vor allem von Gräsern. Analysen des Zahnschmelzes zeigen, dass diese im südlichen Afrika etwa 90 % und in Ostafrika fast 100 % ihrer Nahrung stellen. Im westafrikanischen Burkina Faso frassen sie dagegen während der heißen Regenzeit auch Leguminosen und die Blätter von Sträuchern. Nach Bränden in der Savanne bevorzugen die Tiere das frisch gewachsene Grün. In der Regel fressen sie nur die höheren Grasabschnitte und beißen sie etwa 80 mm über dem Boden ab, frische Gräser werden dagegen bis zu einer Höhe von 20 mm abgeweidet. Um an Wasserpflanzen zu kommen gehen Pferdeantilopen auch in relativ tiefes Wasser. Sie beginnen etwa um 10 Uhr mit der Nahrungsaufnahme, ruhen in der Hitze der Mittagszeit und haben eine zweite Periode der Nahrungsaufnahme vom späten Nachmittag bis zum Abend, oft auch bis in die Nacht hinein.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Pferdeantilopen vermehren sich das ganze Jahr über. Der Östrus dauert nur ein bis zwei Tage an und die Männchen wittern den Urin der Weibchen um zu wissen wann sie empfängnisbereit sind. Während des Östrus paaren sich die Weibchen häufig. Sie fordern die Männchen durch ein unterwürfiges Verhalten zur Paarung auf, die Tiere umkreisen sich zweimal und das Männchen folgt anschließend dem Weibchen und berührt dabei mit einem Vorderlauf ein Hinterbein des Weibchens. Die Trächtigkeitsdauer liegt bei 276 bis 287 Tagen. Einige Tage vor der Geburt verlässt das trächtige Weibchen die Herde und bleibt danach für einen Zeitraum von fünf Tagen beim Neugeborenen. Danach kehrt sie zur Herde zurück und sucht das Kleine nur noch in den Morgenstunden und manchmal auch in der Nacht zum Säugen auf. Ansonsten halten das Muttertier und das Jungtier über leise Rufe Kontakt zueinander. Die Jungtiere werden etwa ein halbes Jahr lang gesäugt. Einen Monat nach der Geburt erfolgt der nächste Eisprung und zwischen zwei Geburten vergehen etwa zehn Monate. Weibliche Pferdeantilopen werden mit einem Alter von zwei Jahren geschlechtsreif.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Taxonomie.", "content": "Die Pferdeantilope wurde im Jahr 1803 durch den französischen Zoologen Étienne Geoffroy Saint-Hilaire unter der Bezeichnung \"Antilope equina\" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Heute bildet sie zusammen mit der Rappenantilope (\"Hippotragus niger\"), der Ostafrikanischen Rappenantilope (\"H. roosevelti\") und dem ausgestorbenen Blaubock (\"H. leucophaeus\") die Gattung der Rossantilopen (\"Hippotragus\"), die wiederum zusammen mit der Mendesantilope (\"Addax nasomaculatus\") und den Oryxantilopen (\"Oryx\") die Tribus der Pferdeböcke (Hippotragini) bildet. Innerhalb der Rossantilopen steht die Pferdeantilope den verschiedenen Rappenatilopen und dem Blaubock als Schwestergruppe gegenüber. Bis zu sechs Unterarten werden unterschieden, diese Unterteilung ist jedoch umstritten. Jonathan Kingdon unterscheidet in einem 1997 erschienenen Naturführer zwei Hauptpopulationen, eine im Norden und eine im Südosten des Verbreitungsgebietes, die er in insgesamt fünf provisorische Unterarten unterteilt. Das System wurde im Jahr 2013 im Standardwerk \"Mammals of Africa\" auf sechs Unterarten mit drei Verbreitungsschwerpunkten erweitert: Die Unterarten wurden 1972 von William Frank Harding Ansell erstmals unterschieden. Sie sind aber allgemein nicht anerkannt. So gibt es auch bestimmte Überschneidungen, da beispielsweise \"H. e. scharicus\" kaum von \"H. e. koba\" abtrennbar ist, lediglich eine deutlichere Rotfärbung bei ersterer ist erkennbar. Genetischen Untersuchungen zufolge zeigt die Pferdeantilope über ihr Verbreitungsgebiet hinweg mit rund 1,9 % Abweichungen nur wenige Variationen. Allerdings zeichneten sich die westafrikanischen Populationen deutlicher heraus, was eventuell für die Eigenständigkeit von \"H. e. koba\" als Unterart spricht. Colin Groves und Peter Grubb verzichteten im Jahr 2011 in ihrer Revision der Systematik der Huftiere darauf, für die Pferdeantilope Unterarten zu benennen. Sie zählen aber die wissenschaftlichen Bezeichnungen und die dazu gehörenden Terra typicas auf, die zur Verfügung stehen, sollte die Pferdeantilope in Unterarten unterteilt werden. Im Handbook of the Mammals of the World (2011) wird die Art als monotypisch angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die IUCN schätzt die Pferdeantilope als ungefährdet ein. Insgesamt schätzt man, dass es in ganz Afrika noch 76.000 Exemplare gibt, davon leben 60 % in Schutzgebieten. Die meisten Pferdeantilope leben in Burkina Faso (über 7300), in Kamerun (über 6000), in Sambia (über 5000) und in Tansania (über 4300). In Südafrika gibt es weniger als 500 Exemplare. In einigen Schutzgebieten, in denen sie schon ausgestorben war, ist die Pferdeantilope wieder angesiedelt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pferdeantilope (\"Hippotragus equinus\") ist eine Antilope aus der Gruppe der Pferdeböcke und eine der größten afrikanischen Antilopenarten. Sie kommt vom Senegal und Guinea-Bissau bis in den Westen von Äthiopien vor, außerdem in Tansania, Sambia, Angola, im Nordosten von Namibia, im Norden von Botswana und im Nordosten von Südafrika.", "tgt_summary": "Antilopa koňská (\"Hippotragus equinus\") je velká antilopa obývající otevřené lesy, suché buše a savany poblíž vody v jižní, východní, západní a střední Africe.", "id": 2160653} {"src_title": "Amphibolgruppe", "tgt_title": "Amfibol", "src_document": [{"title": "Klassifizierung und Nomenklatur.", "content": "Durch die chemische und kristallographische Komplexität der Amphibole war eine einheitliche Nomenklatur kein leichtes Unterfangen. Die im Jahre 1997 vom „Subcommittee on Amphiboles“ der „International Mineralogical Association, Commission on New Minerals and Mineral Names“ wurde bis zum Jahre 2003 fortwährend vereinfacht und durch die Entdeckung von neuen Li, Na - Amphibolen mit einer fünften Gruppe ergänzt. Die Normierung baut auf den Gehalt der verschiedenen Elemente in den einzelnen Positionen (A, B, C, T) auf, wobei für die Unterteilung der Amphibole die Besetzung der B-Position ausschlaggebend ist. In diesen fünf Gruppen werden 78 Basisnamen für Amphibole festgelegt. Abweichungen von den im Anschluss aufgeführten Zusammensetzungen, z. B. durch den Einbau weiterer, hier nicht angegebener Kationen ins Kristallgitter wie Chrom, Blei, Kalium..., wird durch Namenspräfixe und vorangestellte Adjektive Rechnung getragen.", "section_level": 1}, {"title": "Präfixe in Amphibolnamen.", "content": "Präfixe kennzeichnen wesentliche Substitutionen und sind integraler Bestandteil des Namens. Sie werden dem Basisnamen direkt vorangestellt, im gleichen Wort oder durch einen Bindestrich getrennt. Vorangestellte Adjektive beschreiben untergeordnete Variationen der Zusammensetzungen. Sie werden als Adjektiv ohne Bindestrich dem Basisnamen vorangestellt (bariumhaltig, borhaltig, bleihaltig, nickelhaltig etc.). In den im Folgenden angegebenen Strukturformeln können sich die in Klammern stehenden Atome in beliebiger Mischung durch Substitution vertreten, stehen aber immer im selben Verhältnis zu den anderen Atomgruppen.", "section_level": 2}, {"title": "Magnesium-Eisen-Mangan-Lithium-Amphibole.", "content": "Wenn von den 2 Gitterplätzen der B-Position mehr als 1,5 mit Mg, Fe, Mn oder Li besetzt sind, handelt es sich um einen Amphibol der Mg-Fe-Mn-Li Gruppe. Amphibole dieser Gruppe kommen sowohl mit orthorhombischer als auch mit monokliner Symmetrie vor. Orthorhombische Amphibole: Die meisten orthorhombischen Amphibole kristallisieren in der Raumgruppe Pnma. Das Auftreten der Raumgruppe Pnmn kann im Namen durch das Präfix Proto gekennzeichnet werden. \"Anthophyllit-Reihe:\" Diese Reihe umfasst Amphibole der Zusammensetzung NaLi(Fe, Mg, Mn) Al(SiAl)O(OH, F, Cl) mit Si > 7,0 und Li < 1,0. Folgende Endglieder bilden die Grenzen der Anthophyllitzusammensetzungen: \"Gedrit-Reihe:\" Zusammensetzungen dieser Reihe werden durch die gleiche Strukturformel beschrieben, wie die Anthophyllit-Reihe, jedoch mit Si < 7,0. Die Reihe enthält folgende Endglieder: \"Holmquistit-Reihe:\" Diese Reihe enthält Amphibole der Zusammensetzung [Li(Fe, Mg)(Fe, Al)]SiO(OH, F, Cl) mit Li > 1,0. Monokline Amphibole \"Cummingtonit-Grunerit-Reihe:\" Amphibole dieser Reihe genügen der allgemeinen Formel (Mg, Fe, Mn, Li)SiO(OH) mit Li < 1,0. \"Klinoholmquistit-Reihe:\" Diese Reihe wird durch die Strukturformel [Li(Fe, Mg, Mn)(Fe, Al)]SiO(OH, F, Cl) beschrieben mit mehr als 1,0 Li auf der B-Position und, entscheidend, weniger als 0,5 Li auf der C-Position. \"Pedrizit-Ferropedrizit-Reihe:\" Diese Reihe wird durch die Strukturformel NaLi[Li(Fe, Mg, Mn)(Fe, Al)]SiO(OH, F, Cl) beschrieben mit mehr als 1,0 Li auf der B-Position und, entscheidend, mehr als 0,5 Li auf der C-Position.", "section_level": 2}, {"title": "Calcium-Amphibole.", "content": "Diese Gruppe, oftmals synonym als Hornblende bezeichnet, umfasst monokline Amphibole mit mehr als 1,5 Ca auf der B-Position. Eine weitere Unterteilung kann anhand der Besetzung der A-Position vorgenommen werden. Zu dieser Gruppe gehören folgende Endglieder: \"Calcium-Amphibole mit weniger als 0,5 (Na,K) auf der A-Position:\" \"Calcium-Amphibole mit mehr als 0,50 Ca auf der A-Position:\" \"Calcium-Amphibole mit mehr als 0,5 (Na,K) auf der A-Position:\" \"Calcium-Amphibole mit mehr als 0,5 (Na,K) auf der A-Position und mehr als 0,50 Ti:\"", "section_level": 2}, {"title": "Natrium-Calcium-Amphibole.", "content": "Zu dieser Gruppe gehören monokline Amphibole mit mehr als 1 (Ca,Na) auf der B-Position ((Ca,Na)>=1,0) und Na-Gehalten auf der B-Position zwischen 0,50 und 1,50 apfu (Atome pro Formeleinheit). Eine weitere Unterteilung erfolgt anhand der Besetzung der A-Position. Folgende Endglieder gehören in diese Gruppe: \"Natrium-Calcium-Amphibole mit mehr als 0,50 (Na,K) auf der A-Position (Richterit-Katophorit-Taramit):\" \"Natrium-Calcium-Amphibole mit weniger als 0,50 (Na,K) auf der A-Position (Winchit-Barroisit):\"", "section_level": 2}, {"title": "Alkali-Amphibole.", "content": "Zu dieser Gruppe gehören monokline Amphibole mit mehr als 1,50 Na auf der B-Position. Unterteilt wird diese Gruppe anhand der Li- und Mn-Gehalte sowie der Na-Gehalte auf der A-Position. Alkali-Amphibole mit weniger als 0,5 Li, (Mn + Mn) < (Al + Fe + Fe + Mg) und weniger als 0,50 Na+K auf der A-Position: Glaukophan, Riebekit Alkali-Amphibole mit weniger als 0,5 Li, (Mn + Mn) < (Al + Fe + Fe + Mg) und mehr als 0,50 Na+K auf der A-Position: Eckermannit, Arfvedsonit, Obertiit, Nyböit Alkali-Amphibole mit weniger als 0,5 Li, (Mn + Mn) > (Al + Fe + Fe + Mg) und mehr als 0,50 Na+K auf der A-Position: Ungarettiit, Kozulit Alkali-Amphibole mit mehr als 0,5 Li: Leakeit, Kornit", "section_level": 2}, {"title": "Natrium-Calcium-Magnesium-Eisen-Mangan-Lithium-Amphibole.", "content": "Diese Gruppe wurde von der IMA erst im Jahre 2003 eingeführt, um neueren Funden von Amphibolen mit ungewöhnlich hohen Gehalten von kleinen zweiwertigen Kationen (Mg, Mn, Fe...) gerecht zu werden. Charakteristisch für Amphibole dieser Gruppe ist eine Besetzung der zwei B-Positionen mit 0,50 < (Mg, Fe, Mn, Li) < 1,50 und 0,50 ≤ (Na, Ca) ≤ 1,50. \"Gruppe5-Amphibole mit mehr als 0,50 Li auf der B-Position\" \"Gruppe5-Amphibole mit weniger als 0,50 Li auf der B-Position\" Hier werden die Namen der Gruppen 1 bis 4 verwendet, ergänzt mit dem Präfix „Parvo“ (lateinisch für ‚klein‘), um auf die erhöhten Gehalte kleiner Kationen auf der B-Position hinzuweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Struktur.", "content": "Die große Variationsbreite der chemischen Zusammensetzung der Amphibole findet ihre Erklärung in ihrer Struktur. Sie weist Kationenpositionen von sehr unterschiedlicher Größe und Form auf und bietet so einer Vielzahl von Kationen unterschiedlichster Größe und Ladung Platz. Auf allen diesen Kationenpositionen sind die Kationen von Sauerstoffanionen umgeben, wenn man von kleineren Fluorgehalten einmal absieht. Die verschiedenen Positionen unterscheiden sich in der Anzahl der umgebenden Anionen (Koordinationszahl), deren Abstand zum Kation und Anordnung um das Kation herum. Generell gilt: Je mehr Anionen ein Kation umgeben, desto größer wird der mittlere Abstand von der Kationenposition zu den Anionen, desto schwächer werden die einzelnen Bindungen und desto größer wird der ionische Charakter der Bindungen. Die Amphibolstruktur weist Kationenpositionen mit 4 verschiedenen Koordinationszahlen auf. Die Strukturabbildungen zeigen der Klarheit wegen nur die Flächen dieser Koordinationspolyeder. Die Sauerstoffe und Kationen selbst sind nicht dargestellt. Die Sauerstoffanionen befinden sich auf den Ecken der Polyeder, die Kationen im Zentrum der Polyeder.", "section_level": 1}, {"title": "Silikat-Anionenkomplex.", "content": "Das strukturelle Charakteristikum aller Amphibole ist die Doppelkette aus SiO-Tetraedern mit der Summenformel [SiO]. Nach der Silikatklassifikation von F. Liebau gehören die Amphibole zur Gruppe der unverzweigten zweier Doppelketten- Silikate. Silicium ist von vier Sauerstoffatomen umgeben, die die Ecken eines Tetraeders bilden, in dessen Mitte das Si-Kation sitzt. Diese SiO-Tertraeder sind über zwei Sauerstoffe zu idealerweise unendlichen Ketten verbunden. Zwei solcher Ketten sind jeweils über jeden zweiten SiO-Tetraeder zu Doppelketten verbunden (siehe Abbildung). Es ergeben sich zwei strukturell unterschiedliche SiO-Tetraeder. Der Tetraeder T1 verbindet die beiden Zweier-Einfachketten zu einer Zweier-Doppelkette und ist über drei Sauerstoffe mit benachbarten SiO-Tetraedern verbunden. Das Tetraeder T2 ist nur über zwei Sauerstoffe mit benachbarten SiO-Tetraedern verbunden. Die SiO-Tetraeder sind in den Doppelketten so angeordnet, dass sie alle mit einer Tetraederspitze in die gleiche Richtung ungefähr senkrecht zur Doppelkettenebene zeigen. Entsprechend weisen alle Tetraeder mit einer Fläche in die entgegengesetzte Richtung. Die nebenstehende Abbildung zeigt einen Ausschnitt einer SiO-Zweier-Doppelkette mit Blick auf die Tetraederbasisflächen.", "section_level": 2}, {"title": "Koordination der zwei- und dreiwertigen Kationen.", "content": "Die C-Position aus der oben angegebenen Strukturformel umfasst die drei strukturell unterscheidbaren Positionen M1, M2 und M3. Auf diesen drei Positionen werden die kleineren Kationen (vorwiegend Mg, Fe, Mn, Al) von sechs Sauerstoffen oktaedrisch koordiniert. Die Oktaeder der C-Position sind über gemeinsame Kanten zu idealerweise unendlichen Oktaederbändern verknüpft. Die B-Position liegt an den Rändern der Oktaederbänder und stellt die Verbindung zu benachbarten SiO-Tetraederdoppelketten her. Die B-Position (in Strukturbeschreibungen meist als M4-Position bezeichnet) wird von acht Sauerstoffen umgeben, die auf den Ecken eines verzerrten kubischen oder tetragonalen Antiprismas liegen. Diese Position bietet Platz für größere zweiwertige Kationen wie Ca oder Pb (alle Calciumamphibole, z. B. Tremolit), kann aber auch vollständig von Mg und Fe besetzt sein (z. B. Anthophyllit, Grunerit). Die A-Position wird von 12 Sauerstoffen umgeben. Sie liegt zwischen zwei Silikatdoppelketten ungefähr oberhalb bzw. unterhalb des Zentrums der SiO-Sechserringe (siehe Abbildung) und stellt so eine schwache Verknüpfung der I-Beams (siehe folgender Abschnitt) untereinander her. Die Doppelketten liegen nicht genau übereinander, so dass sich für die A-Position eine sehr unregelmäßige Sauerstoffkonfiguration ergibt.", "section_level": 2}, {"title": "I-Beams.", "content": "Je zwei Tetraederdoppelketten sind über ihre freien Spitzen mit der Ober- bzw. Unterseite eines Oktaederbandes verbunden. Diese sandwichartige Baueinheit wird wegen ihres an den Großbuchstaben I erinnernden Querschnitts auch als I-Beam bezeichnet. Diese I-Beams sind untereinander über die M4- und M2-Oktaeder verbunden, wobei die Ränder der Silikatdoppelketten an die M4- und M2-Oktaeder der benachbarten I-Beams gebunden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Die eisenreiche \"Hornblende\", ein besonders wichtiges Amphibol, die neben Eisen hohe Anteile an Calcium, Natrium und Magnesium enthält, tritt sowohl in magmatischen, als auch in metamorphen Gesteinen wie z. B. Amphibolit auf. \"Tremolit\", \"Aktinolith\" oder Nephrit, letzteres als wichtigster Bestandteil von Jade, finden sich hauptsächlich in metamorphen Gesteinen. Fundorte gibt es weltweit, daher muss die genannte Liste der Fundorte unvollständig bleiben: Greenbushes/Western Australia in Australien, Brumado/Bahia in Brasilien, Bodenmais in Deutschland, Québec in Kanada, Manono in der Demokratischen Republik Kongo, Brandbrücken in Österreich, Snarum und Utö in Schweden, Campolungo in der Schweiz, Hermanov in Tschechien, Oblast Dnipropetrowsk in der Ukraine, New York in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Bis in die 1970er Jahre wurde unter anderem Riebeckit (Krokydolith, \"blauer Asbest\") zu widerstandsfähigen und feuerfesten Isolierungen und Geweben verarbeitet. Heinrich Harrer berichtet bei der Durchquerung West Papuas 1962, dass die Dani in der Gegend um Mulia neben dem grünen Epidot auch gerne blauen Glaukophan für die Herstellung von \"Steinäxten\" verwenden. An ausgesuchten Stellen im Steinbruch wurden Feuer entzündet und Stunden später mit Geröllsteinen, Keilen und Stangen Gestein abgebrochen und mit Holzzangen in Sicherheit gebracht. Harrer staunt, wie rasch die Steine behauen und die Rohform der Steinaxt zum Vorschein kommt. Die Amphibolgruppe ist Namensgeberin für den Amphibole Peak, einen Berg in der Antarktis.", "section_level": 1}, {"title": "Vorsichtsmaßnahmen.", "content": "Aktinolith, Anthophyllit, Riebeckit und Tremolit aus der Amphibolgruppe sind wie alle Asbeste dafür bekannt, Lungenkrankheiten wie Asbestose oder Mesotheliome auszulösen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Amphibolgruppe (kurz: Amphibole) umfasst Silikate, die sich strukturell durch Doppelketten aus eckenverknüpften SiO-Tetraedern auszeichnen und deren Zusammensetzung der folgenden verallgemeinerten Summenformel genügt: ", "tgt_summary": "Amfibol, resp. amfiboly, je významná skupina minerálů, které jsou významnými horninotvornými minerály. Krystalizují v jednoklonné (klinoamfiboly) a kosočtverečné (ortoamfiboly) soustavě, což odpovídá i vzhledu minerálů, který je sloupcovitý, jemně sloupečkovitý, jehlicovitý až vláknitý. Jedná se o složité křemičitany tvořené především Ca, K, Fe, Mg, Al.", "id": 461067} {"src_title": "Wah-Wah", "tgt_title": "Kvákadlo", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Der „Wah-Wah“-Effekt wird durch einen Klangfilter erzeugt, welcher technisch als Bandpass mit Resonanzspitze beschrieben wird. Der besondere Effekt wird realisiert, indem die Frequenz der Resonanzspitze im Spektrum hin- und hergeschoben wird. Der Bandpass-Filter wurde ursprünglich von der Nachrichtentechnik in die elektronische Musik übernommen. In der klassischen Ausführung wird die Frequenz der Resonanzspitze mittels eines Pedals gesteuert. Der Instrumentalist hat die Hände weiter zum Spielen frei. Die gesamte Schaltung ist im Pedalgehäuse untergebracht. Die Pedalstellung wird durch ein besonderes Bauteil erfasst, welches durch einen veränderbaren Parameter Einfluss auf die Resonanzfrequenz nimmt. Meist handelt es sich um ein mit einer Zahnstange betätigtes Potentiometer. Es gibt Konstruktionsvarianten, bei denen statt des Potentiometers eine über einen verschiebbaren Kern verstimmbare Induktivität (Spule) oder ein Fotowiderstand verwendet wird. Letzterer wird durch ein System aus einer Lichtquelle und einer verstellbaren Blende (Lichtschranke) beeinflusst. Die technische Ausführung hat auf den Klang keinen Einfluss. Klangbestimmend ist die Höhe der Resonanzspitze und der Variationsbereich der Resonanzfrequenz. Bei einigen Wah-Wah-Pedalen lässt sich die Güte „Q“ des Filters verändern, welches weitere Klangvariationen ermöglicht. In der ursprünglichen Konstruktion befindet sich das pedalgesteuerte Bauteil direkt im signalverarbeitenden Weg. Durch mechanischen Verschleiß und Staubeinlagerungen neigen Konstruktionen mit Potentiometer mit der Zeit zu kratzenden Störgeräuschen im Ausgangssignal. Dieses Problem wird bei der steuerbaren Induktivität oder der Lichtschranke vermieden. In neueren Konstruktionen wird die Resonanzfrequenz indirekt durch eine Steuerspannung verändert, damit handelt es sich um einen VCF (Voltage controlled filter), der Bestandteil eines jeden Synthesizers ist. Ein solcher VCF kann, da er durch eine Steuerspannung geregelt wird, auch ohne Pedal auskommen; geschieht die Ansteuerung abhängig vom Eingangspegel, spricht man von einem \"Auto-Wah\" oder \"Touch-Wah\". Es wird nur durch die Stärke des Anschlags gesteuert, typisch ist dieser Effekt für den Funk-Musikstil. Oft ist in diesen Effekten auch eine zeitabhängige Regelung implementiert, wie sie in Flanger-, Chorus- oder Tremoloeffekten vorkommt. Dabei wandert die Resonanzfrequenz in einem zuvor eingestellten Intervall auf und ab. Die Kombination zweier Wahschaltungen ermöglicht darüber hinaus die Nachbildung von Vokalen. Prominente Wah-Wah-Benutzer waren die E-Gitarristen David Gilmour, Jimi Hendrix und Eric Clapton in den 1960er- und 1970er-Jahren. In den 1990er-Jahren hat das Wah-Wah-Pedal auch Anschluss im Bereich des Heavy Metal gefunden, zum Beispiel bei Kirk Hammett von Metallica und Tom Morello von Rage Against the Machine. Der Effekt wurde auch zur Klangbeeinflussung von E-Pianos eingesetzt, zu hören zum Beispiel von Joe Zawinul bei Weather Report im Stück \"Black Market\" (1975–1976). Typisch ist er vor allem für den Funk, wo er von E-Gitarre, E-Bass und elektronischer Orgel eingesetzt wird, zum Beispiel zu hören in der Musik der Band Funkadelic. Heute wird der Effekt weniger intensiv eingesetzt, unter anderem in verschiedenen Stilrichtungen der Popmusik. Einen Wah-Wah-ähnlichen Effekt erzielte Roy Buchanan durch Regeln von Klang- und Lautstärkeregler an seiner Fender Telecaster mit Ring- und kleinem Finger.", "section_level": 1}, {"title": "Hörbeispiel.", "content": "Hörbeispiel:", "section_level": 1}], "src_summary": "Wah-Wah (ausgesprochen etwa wie „uah-uah“) ist ein elektronisches Effektgerät, das vorwiegend zur Beeinflussung des Klangs einer E-Gitarre dient. Die Bezeichnung „Wah-Wah“ beschreibt lautmalerisch den Klang des hervorgerufenen Effekts. Der Effekt wurde ursprünglich bei Blasinstrumenten mittels eines über die Schallöffnung gelegten Hohlkörpers (Plunger-Dämpfer) rein akustisch erzeugt.", "tgt_summary": "Kvákadlo je speciální typ kytarového efektu, zařízení, které dokáže měnit frekvenci signálu a tím vytvářet zvuk podobný slovu \"vau\". Proto se také v angličtině používá pojem wah-wah pedal. V češtině se vžil pojem kvákadlo a kvákání. ", "id": 1176571} {"src_title": "Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarrī", "tgt_title": "Abú al-Aláʾ al-Maʾarrí", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Al-Maʿarrī wurde im Dezember 973 in der nordsyrischen Stadt Maʿarra nahe Aleppo geboren, dem heutigen Maʿarrat an-Nuʿmān. Die Stadt gehörte zum Abbasiden-Kalifat, dem dritten islamischen Kalifat. Er gehörte zur angesehenen Banu Sulayman-Familie, die Teil des Tanukh-Stammes war. Einer seiner Vorfahren war der erste Qādī von Maʿarra. Der Tanukh-Stamm bildete jahrhundertelang die syrische Aristokratie, mehrere Familienmitglieder waren als Poeten bekannt. Auch sein Vater, Abdallah ibn Sulaiman, war als Philologe und Dichter bekannt. Im Alter von vier Jahren verlor Al-Maʿarrī infolge einer Pockenerkrankung sein Augenlicht. Sein späterer Pessimismus kann teils durch seine Erblindung erklärt werden, er beschrieb sich als „doppelten Gefangenen“ von Blindheit und Isolation. Seine Behinderung machte er durch sein ausgezeichnetes Gedächtnis wett. Erste Versuche als Dichter machte er im frühen Alter von elf oder 12 Jahren. In seiner Heimatstadt und in Aleppo, später auch in anderen syrischen Städten und in Antiochia, studierte al-Maʿarrī den Islam und die arabische Sprache und Literatur. Unter seinen Lehrern in Aleppo waren Weggefährten von Ibn Hālawaih. Dieser Grammatiker und Gelehrte starb 980, als al-Maʿarrī noch ein Kind war. Trotzdem beweinte er in seinem Gedicht Risālat al-Ghufrān eindrücklich dessen Tod. Nach einem Bericht Ibn al-Qiftīs war al-Maʿarrī auf dem Weg nach Tripolis, als er in einem christlichen Kloster nahe Latakia einer Debatte über die hellenistische Philosophie lauschte, welche seinen späteren Skeptizismus und seine Irreligiosität beeinflusste. 1004/1005 erfuhr al-Maʿarrī vom Tod seines Vaters, dem er eine Elegie widmete. Später zog er nach Bagdad. Dort machte er die Bekanntschaft zahlreicher Gelehrter und wurde, obwohl er umstritten war, ein gern gesehener Gast in den Gelehrten-Salons der Stadt. In diese Zeit fällt auch ein Streit mit dem Literaten al-Murtadā. Nach einem erhitzten Disput über den Rang der Dichtung al-Mutanabbis ließ dieser al-Maʿarrī an den Füßen aus seinem literarischen Salon schleifen. Nach eineinhalb Jahren in Bagdad kehrte al-Maʿarrī 1010 aus unbekannten Gründen in seine Heimatstadt zurück. Möglicherweise kehrte er zurück, weil seine Mutter erkrankt war, vielleicht auch aus finanziellen Gründen, da er sich weigerte, seine Werke in Bagdad zu verkaufen. Seine Mutter war bei seiner Ankunft bereits verstorben. Er verbrachte sein restliches Leben in Maʿarra, wo er sich für ein asketisches Leben in Abgeschiedenheit entschied. Nur einmal, als Gewalt die Stadt erfasste, musste er sein Haus verlassen. Obwohl er so beschränkt lebte, führte er seine dichterische Arbeit fort und arbeitete mit anderen zusammen. Er genoss höchsten Respekt und zog zahlreiche Schüler an. Er wurde wohlhabend, obwohl er sich weigerte, seine Werke zu verkaufen. Er unterhielt eine rege Korrespondenz mit den führenden Gelehrten seiner Zeit. Al-Maʿarrī starb unverheiratet im Mai 1057 in seiner Heimatstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Irreligion.", "content": "Al-Maʿarrī war ein Skeptiker und prangerte Aberglauben und religiösen Dogmatismus an. Aufgrund seiner negativen Weltsicht wurde er als pessimistischer Freidenker bezeichnet. Ein immer wiederkehrendes Thema in seinen Werken ist das Recht der Vernunft gegen Traditionen, Gebräuche und Autorität. Al-Maʿarrī lehrte, dass Religion eine „von den Vorvätern ersonnene Fabel“ sei, ohne Wert außer für Ausbeuter leichtgläubiger Massen. Zu Lebzeiten al-Maʿarrīs waren in Ägypten, Bagdad und Aleppo mehrere Kalifate entstanden, welche alle die Religion zur Stützung ihrer Macht gebrauchten. Er wies den Wahrheitsanspruch des Islams wie auch anderer Religionen zurück: Al-Maʿarrī kritisierte viele Dogmen des Islams, wie z. B. den Haddsch, den er einen „Heidenzug“ nannte. Er wies jegliche göttliche Offenbarung zurück. Seine Überzeugungen waren die eines Philosophen und Asketen, für den die Vernunft einen moralischen Leitfaden bereithält und Tugend Belohnung genug für sich selbst ist. Al-Ma’arris religiöser Skeptizismus betraf nicht nur den Islam, sondern auch die anderen bekannten Religionen seiner Zeit: Al-Maʿarrī schrieb, dass Mönche in ihrem Kloster oder Gläubige in den Moscheen blind dem Glauben des Orts folgen würden – wären sie unter Magiern oder Sabiern geboren, wären sie Magier oder Sabier geworden. In einem weiteren Gedicht beschreibt er, als Blinder, die Welt als blind:", "section_level": 2}, {"title": "Asketismus.", "content": "Al-Maʿarrī war ein Asket, der weltlichen Genüssen abschwor und Gewalt ablehnte. In Bagdad, wo er ein beliebter Gast der Salons war, entschied er sich, seine Werke nicht zu verkaufen. Später wurde er zu einem strikten Veganer und aß weder Fleisch noch tierische Produkte. Er schrieb:Begehre nicht das Fleisch geschlachteter Tiere,Oder die weiße Milch der Mütter, welche den Schluck ihren jungen, nicht noblen Töchtern geben wollen. [...]Ich habe meine Hände davon reingewaschen; und wünschte, dass ichmeinen Weg erkannt hätte, bevor ich alt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Antinatalismus.", "content": "Al-Maʿarrīs Pessimismus ist in seiner anti-natalistischen Empfehlung sichtbar, Kinder nicht zu zeugen, um sie vor der Pein des Lebens zu bewahren. In einer Elegie, die er anlässlich des Todes eines Verwandten schrieb, vereinte er seinen Kummer mit Gedanken über die Kurzlebigkeit des Lebens. Dabei beschreibt er die Erdoberfläche als eine bloße Ansammlung von Leichen und rät dem Leser, sich langsam an der freien Luft zu bewegen, um nicht auf den Überresten von Gottes Knechten herumzutrampeln. Sogar auf seinem Epitaph wünschte er als Inschrift, dass sein Leben eine Missetat war, die von seinem Vater, nicht von ihm begangen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Werke.", "content": "Al-Maʿarrī verfasste sowohl Gedichte als auch Prosawerke. In seine Jugendzeit und Bagdader Periode fällt das \"Siqt az-zand\" („Zunderfunke“), eine Sammlung eher konventioneller Gedichte, darunter Trauerklagen über den Tod seiner Eltern und Lobgedichte auf die Bevölkerung Aleppos und den Hamdaniden-König Sa'd al-Dawla. Mit dieser sehr beliebten Gedichtsammlung konnte er sich als Poet etablieren. Die nach dem Bagdad-Aufenthalt entstandenen Gedichte, gesammelt im \"Luzum ma la yalzam\" (\"Die Vorschrift, die nicht vorgeschrieben ist\" ), beschäftigen sich dagegen in komplizierter Reimtechnik mit philosophischen Themen. Seine umfangreichste Prosaschrift ist ein Antwortschreiben auf den ebenfalls erhaltenen Brief eines gewissen \"Ibn al-Qarih\". Dieser, ein eher erfolgloser Dichter, wandte sich an al-Ma'arri mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. Ibn al-Qarih hatte seinen früheren Mäzen al-Maghribi, einen fatimidischen Staatssekretär, recht schäbig im Stich gelassen, als dessen Familie beim Kalifen in Ungnade fiel. In seinem Brief an al-Ma'arri versucht Ibn al-Qarih, sich von diesem Verhalten reinzuwaschen. Al-Ma'arris Antwort, die \"risalat al-ghufran\" („Sendschreiben über die Vergebung“), hat man oft mit Dantes Göttlicher Komödie verglichen. Der Dichter schickt den noch lebenden Ibn al-Qarih in seiner Vorstellung auf eine Jenseitsreise durch Hölle und Paradies, in welchem er die arabischen Dichter der vorislamischen Zeit trifft, was der islamischen Doktrin, dass nur Gottgläubige Erlösung erlangen, völlig widerspricht. Das Werk wurde häufig mit der 100 Jahre später entstandenen Göttlichen Komödie von Dante Alighieri sowie mit Ibn Shuhayds \"Risala al-tawabi' wa al-zawabi\" verglichen, obwohl es keine Hinweise darauf gibt, dass Dante von Al-Ma’arri bzw. Al-Ma’arri von Ibn Shuyhad inspiriert worden sein könnte. \"al-Fusul wal-ghayat\" („Abschnitte und Enden“), eine Sammlung von Homilien in Reimprosa, wurde als eine Parodie des Korans bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Al-Ma’arri gilt als einer der größten arabischen Dichter. Trotzdem ist er auch 1000 Jahre nach seinem Tod noch umstritten: Algerien verbannte im Jahr 2007 das „Sendschreiben über die Vergebung“ von der Internationalen Buchmesse in Algier. 2013 wurde in Syrien eine Statue zu seinen Ehren von Dschihadisten der Al-Nusra-Front geköpft.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "Eine Gesamtausgabe seiner Werke gibt es bislang weder in deutscher noch in englischer Sprache. Erschienen sind bisher:", "section_level": 1}], "src_summary": "Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarrī (, lateinisch auch, * 973 in Maʿarra; † 1057 in Maʿarra) war ein arabischer Philosoph und Dichter. Er wird trotz seiner unorthodoxen Ansichten als einer der größten klassischen arabischen Dichter angesehen. Er wurde in der nordsyrischen Stadt Maʿarra geboren, erblindete als Kind, studierte in Aleppo, Tripolis und Antiochien, wurde ein bekannter Dichter in Bagdad und kehrte im Jahr 1010 in seine Geburtsstadt zurück, wo er unverheiratet im Alter von 83 Jahren starb. ", "tgt_summary": "Abú al-Ala'a al-Ma'arrí nebo jiným přepisem Abu 'l-Ala'a al-Ma'arrí (), celým jménem Abu 'l-Ala'a Ahmad ibn Abd Alláh ibn Sulajmán al-Tanúhí al-Ma'arrí ( ); 26. prosince 973 Ma'arat an-Numán, Sýrie - 10. nebo 21. května 1057, tamtéž) byl arabský básník a filozof. Známý je zejména svým kritickým postojem ke společnosti a volnomyšlenkářstvím, v některých svých dílech dokonce parodoval některé aspekty islámu.", "id": 720185} {"src_title": "Spiritaner", "tgt_title": "Kongregace Svatého Ducha pod ochranou Neposkvrněného Srdce Panny Marie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Männerorden besteht seit dem 27. Mai 1703. Das \"Seminar vom Heiligen Geist\" wurde 1703 von Claude Poullart des Places gegründet und widmete sich in der Folgezeit der Seelsorge unter den Pflanzern und Sklaven der französischen Kolonien. Daneben sollten sie sich vor allem im Mutterland für die Erziehung junger Menschen einsetzen und sich der Armen annehmen. Der konvertierte Jude François Libermann aus Saverne im Elsass gründete 1841 die Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens. Beide Vereinigungen sind seit 1848 auf Anordnung Roms als \"Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist\" weltweit tätig. Die Spiritaner spielten in Deutsch-Ostafrika während der deutschen Kolonialherrschaft eine nennenswerte Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Ordensmitglieder.", "content": "Bekannte Spiritaner sind bzw. waren Pater Maria Joseph Weber (1887–1949), der Initiator der Sternsinger-Aktion Paul Koppelberg (1912–1981), Erzbischof Marcel Lefebvre (1905–1991), der irische Bischof John O’Riordan (1924–2016) und die Kardinäle Maurice Piat (* 1941) und Dieudonné Nzapalainga (* 1967) sowie der nigerianische Bischof Godfrey Mary Paul Okoye (1913–1977).", "section_level": 2}, {"title": "Orden.", "content": "2012 hatte die Kongregation 2.993 Mitglieder (29 Bischöfe, 2.192 Priester, 209 Laienbrüder und 563 Professen mit zeitlichen Gelübden). Von den Ordensmitgliedern stammen 1.666 aus Europa, 1.058 aus Afrika oder der Region des Indischen Ozeans, 160 aus Nordamerika, 113 aus Lateinamerika, 7 aus Asien und 3 aus Ozeanien. Außerdem gehören der Kongregation 75 assoziierte Laien aus verschiedenen Ländern an. Von den 565 Auszubildenden stammen über 500 aus Ländern der südlichen Halbkugel. Derzeit sind die Spiritaner in 61 Ländern auf allen fünf Kontinenten tätig. Zukünftig will man verschiedene Prioritäten umsetzen: Erstevangelisierung und Entwicklung in Ländern, in denen Bürgerkriege herrschen; pastorale und humanitäre Unterstützung von Flüchtlingen, Fremdarbeitern und ausgegrenzten Jugendlichen; Dialog mit dem Islam und den anderen Religionen; eine den heutigen Erfordernissen der Mission entsprechende Ausbildung; pastorale Tätigkeit und Förderung der assoziierten Laien. Der Sitz des Generalrates befindet sich in der Clivo di Cinna 195 in Rom. Der deutsche Hauptsitz befindet sich im Kloster Knechtsteden westlich von Dormagen. Spiritaner-Gemeinschaften gibt es in Würselen-Broich, Rostock, Speyer und Stuttgart sowie in Podvinje/Kroatien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist unter dem Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens (Kurzform: Spiritaner, lat.: \"Congregatio Sancti Spiritus\", Ordenskürzel: CSSp) ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft.", "tgt_summary": "Kongregace Svatého Ducha pod ochranou Neposkvrněného Srdce Panny Marie (latinsky:\"Congregatio Sancti Spiritus sub tutela Immaculati Cordis Beatissimae Virginis Mariae\") je katolický mužský institut zasvěceného života. Členové tohoto institutu bývají nazýváni spiritáni či otcové Svatého Ducha a používají za jménem zkratku CSSp nebo C.S.Sp.", "id": 1671636} {"src_title": "Josephine von Leuchtenberg", "tgt_title": "Joséphine de Beauharnais mladší", "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Ihr Vater, Eugène de Beauharnais, wurde 1805 von Napoleon zum Vizekönig des Königreichs Italien ernannt. Seine Residenz war in Mailand, wo Joséphine am 14. März 1807 als sein erstes Kind geboren wurde. Sie wurde Joséphine Maximilienne Eugénie Napoléone getauft, der erste Name auf Wunsch Napoleons, der letzte als Huldigung an ihn. Nur wenige Monate nach der Geburt bekam sie den Titel \"Prinzessin von Bologna\" und 1813 wurde sie zur \"Herzogin von Galliera\" ernannt. Ihre Kindheitsjahre wohnte sie auf dem Schloss in Monza bei Mailand. Eine ihrer Erzieherinnen war Philippine von Mieg (* 24. August 1784, † 20. Dezember 1862), die später den Homöopathen Dr. Gottfried Wilhelm Stüler heiratete, den Bruder des Königlichen Architekten Friedrich August Stüler in Berlin. Der Grabstein für Philippine Stüler geb. von Mieg auf dem Alten Dorotheenstädtischen und Friedrichwerderschen Friedhof in Berlin trägt die Inschrift: „JOSEPHINE verw. KÖNIGIN v. SCHWEDEN u. NORW. ERRICHTETE DIESEN STEIN IN DANKBARER ERINNERUNG AN IHRE ERZIEHERIN u. FREUNDIN“. Nach Napoleons Fall 1814 ging Eugène de Beauharnais ins Exil nach München. 1817 erhielt er von seinem Schwiegervater König Maximilian I. das Fürstentum Eichstätt, wo die Familie eine Residenz hatte. Im Winter wohnte sie in München, im Sommer auf dem Schloss in Ismaning und im Herbst in Eichstätt. Joséphines Muttersprache war Französisch und sie und ihre Geschwister mussten auch Deutsch, Italienisch und Englisch lernen. Die anderen Schulfächer waren Arithmetik, Geschichte, Geographie und Astronomie. Am 24. März 1821 wurde Joséphine von einem katholischen Priester gefirmt. Der Philosoph Friedrich von Schelling, der in München tätig war, beschreibt sie als liebenswertes und frohes Kind.", "section_level": 1}, {"title": "Hochzeit.", "content": "Karl XIV. Johann von Schweden hatte sich seit 1821 ernsthaft mit Kronprinz Oscars Heirat beschäftigt. Es gab einige Prinzessinnen in passendem Alter, die der König für besonders interessant hielt: \"Du kennst meine Wünsche, ich will, daß du dich zuerst auf die junge Prinzessin von Dänemark einstellst, wenn sie dir zusagt und deine Gefühle teilt, dann auf Prinzessin von Leuchtenberg und an dritter Stelle auf sie in Kassel und an letzter Stelle auf sie in Weimar\" schrieb der König in einem Brief an seinen Sohn. Im Mai 1822 begab sich der Kronprinz auf eine Rundreise durch Europa, um diese Prinzessinnen zu treffen. In Kopenhagen traf er die Prinzessinnen Caroline und Vilhelmine. In den Niederlanden besuchte er den königlichen Hof und war von Prinzessin Marianne entzückt, die mit damals 12 Jahren allerdings für eine Heirat noch zu jung war. Am 23. August kam Oscar zu Besuch nach Eichstätt, um die 15-jährige Joséphine und ihre Geschwister zu treffen. Vor der Ankunft des Kronprinzen war Prinz Eugène mit ihr im Park spazieren gegangen und hatte ihr erzählt, welche Absicht der schwedische Kronprinz bei seinem Besuch hatte. Sie gefiel dem Kronprinzen und am 26. August hielt er um ihre Hand an. Dass Joséphine katholisch war, war eine Sache, die vor der Ehe diskutiert wurde. Joséphine war religiös, während ihr Vater religiös indifferent war. Er bat jedoch seiner Frau Augusta zuliebe darum, dass Joséphine ihren Glauben behalten dürfe. Die schwedischen Ratgeber Wetterstedt und Löwenhielm waren unterschiedlicher Ansicht, was das Angemessenste wäre. Es gab aber einen Präzedenzfall: Joséphines künftige Schwiegermutter Desideria von Schweden hatte ihren katholischen Glauben behalten dürfen, als sie schwedische Königin wurde. In der Heiratsurkunde wurde nur festgelegt, dass Joséphine an kirchlichen Zeremonien mitwirken sollte. Kronprinz Oscar ging nach Schweden zurück, und Joséphine begann, Schwedisch zu lernen. Als Graf Wetterstedt im Februar 1823 wieder nach München kam, konnte er konstatieren, dass Joséphine große Fortschritte in der Sprache gemacht hatte: \"Ich habe bereits die Ehre gehabt, mich mehr als eine halbe Stunde lang mit Ihrer Königlichen Hohheit auf schwedisch zu unterhalten.\" Die katholische Hochzeitszeremonie fand am 22. Mai 1823 in München statt, ohne dass der Kronprinz anwesend war. Joséphine wurde von ihrem Vater Eugène zum Altar geführt, während Kronprinz Oscar von Joséphines Onkel Karl von Bayern vertreten wurde. Zwei Tage später verließ Joséphine ihr Zuhause, um nach Schweden zu reisen, zusammen mit Gräfin Tascher de la Pagerie und Baronin Wurms und ihrer Kammerjungfer Berta Zück. In Lübeck traf die Gesellschaft Mariana Koskull und Gräfin Brahe und ging an Bord des Linienschiffes \"Carl XIII\". Mit auf der Reise nach Schweden war auch Königin Desideria von Schweden, die sich 12 Jahre aus Schweden ferngehalten hatte. In Vaxholm ging Kronprinz Oscar an Bord. Als das Schiff am 13. Juni 1823 in Stockholm ankam, hatten sich Zehntausende Menschen an den Stränden versammelt. Als das Schiff in Stockholm angekommen war, gingen Joséphine und die Königin an Bord des Bootes \"Wasaorden\" und gingen bei Manilla auf Södra Djurgården an Land. Auf der Brücke warteten der König und der Kronprinz. Die Frauen fuhren dann Galawagen mit acht weißen Hengsten vorgespannt nach Schloss Haga, wo sie von Prinzessin Sofia Albertina, Schwester des verstorbenen Königs Karl XIII. von Schweden, willkommen geheißen wurden. Joséphine wohnte ein paar Tage auf Haga, bevor die katholische Hochzeitszeremonie am 19. Juni bei einer Zeremonie in der Storkyrka bekräftigt wurde. Darauf folgte eine Reihe von Festlichkeiten, die in der Königlichen Oper abgeschlossen wurden, wo unter anderem Per Adolf Granbergs \"Frejas Hochzeit\" mit Musik von Franz Berwald sowie Mozarts Oper \"Titus\" aufgeführt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Besuch in Norwegen.", "content": "Am 12. Februar 1824 beschloss der König, den Kronprinzen zum Vizekönig von Norwegen auszuersehen, und dass er zusammen mit Josephine dorthin reisen sollte. In der norwegischen Politik war 1821 die sogenannte Vetofrage aktuell geworden. Hintergrund war, dass der König gegen das Storting nur suspensives Veto hatte, aber im August 1821 hatte der König Änderungen in der norwegischen Verfassung vorgeschlagen, die dem König ein absolutes Veto geben sollten. Im Gegenzug war der König bereit, einer Reihe norwegischer Forderungen entgegenzukommen. Die royalistische Welle, die im Sommer 1823 über Stockholm geschwappt war, hoffte der König, sollte in Kristiania ankommen, das seinerseits das Storting fügsamer machen sollte. Die Reise des Kronprinzenpaares nach Norwegen wurde verschoben, als Josephines Vater am 21. Februar 1824 starb. Am 5. April verließ das Paar Stockholm und reiste über Västerås, Örebro, Karlstad, Kongsvinger nach Kristiania, wo es am 11. April ankam. Dort wohnte es auf der königlichen Residenz in Kristiania. Vormittags gab Josephine Empfang und nachmittags machte sie offizielle Besuche in Schulen oder Pfarrhäusern. Abends hatte man Gäste und anschließend ging das Kronprinzenpaar gemeinsam diejenigen Akten durch, die seine Unterschrift verlangten. Nach sechs Wochen reiste das Paar nach Kloster Herrevad in Skåne, um den dortigen militärischen Übungen beizuwohnen. Im August kehrten sie nach Kristiania zurück. Da das Storting dem König kein absolutes Veto geben wollte, musste der Kronprinz der Auflösung des Stortings beiwohnen. Am 11. Oktober verließ das Paar Kristiania für die Rückreise nach Schweden via Fredrikshald.", "section_level": 1}, {"title": "Kinder.", "content": "Am 3. Mai 1826 wurde das erste Kind des Kronprinzenpaares Karl geboren und innerhalb weniger Jahre vier Geschwister. Für die Kinder wurde im südöstlichen Teil des Stockholmer Schlosses, zum Burghof hin ein eigenes Zimmer eingerichtet. Im Herbst 1834 waren die zwei ältesten Söhne alt genug, um von zwei Lehrern betreut zu werden, dem Philosophen Christopher Jacob Boström und dem norwegischen Lehrer Otto Aubert. Josephine gab Aubert weite Befugnisse, was Disziplin angeht. In einem Brief an Kaiserin Karolina Augusta von Österreich erklärte Josephine, wie sie darauf achtete, die Kinder nicht zu verwöhnen. Aubert beschrieb die Kronprinzessin als immer liebenswert, schlicht, natürlich und angenehm im Umgang. Er war erstaunt über ihre Bildung, einmal fragte sie ihn, was er von dem deutschen Philosophen Schlegel hielte. Kronprinz Karl hatte sich in eine von Josephines Hofdamen verliebt, Fräulein Sigrid Sparre, doch dem setzte Josephine 1848 ein Ende, indem Sigrid Sparre den Hof verlassen musste, trotz Protesten des Kronprinzen. Bei Karl XV. hinterließ sie jedoch eine bleibende Spur, bei seinem Tod bekannte er Sigrid Sparres Bruder: „Deine Schwester war meine einzige Liebe - wäre sie mein geworden, wäre ich ein anderer Mensch gewesen.“ Karl XV. glaubte, dass hinter dem resoluten Handeln der Mutter ihr katholischer Beichtvater Studach stand, und das Ereignis vertiefte noch seine Antipathie gegen den Katholizismus. Für ihn würde der Katholizismus das gleiche werden wie Jesuitentum und heimliche Ränke. Als Karl im September 1857 aufgrund der Krankheit seines Vaters Regent wurde, war der Reichstag mit der Frage der Religionsfreiheit beschäftigt, unter anderem der Aufhebung des Konventikelplakates, eine Anliegen, dass Oscar wichtig war. Heimlich arbeitete Karl während der Regierungszeit dafür, dass der Reichstag den Vorschlag annehmen sollte, was auch geschah.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Einfluss.", "content": "Als Oscar I. König wurde, bekam Josephine einen erhöhten Einfluss auf die Politik, und für Oscar wurde seine Frau der einzig wirklich vertraute Ratgeber. Ihr konkreter Einfluss ist schwer zu ermitteln, aber erhaltene Briefe von Josephine an ihre Tante Elisabeth Ludovika von Bayern, Königin von Preußen, zeigen, dass sie im Schleswig-Holsteinischen Krieg, der 1848 ausbrach, Frieden zu vermitteln versuchte. Kronprinz Karl bezeichnet sie als diejenige, die hinter dem Novembervertrag vom 21. November 1855 zwischen Schweden-Norwegen auf der einen sowie Frankreich und Großbritannien auf der anderen Seite stand. Josephine war eine Cousine von Napoleon III. und die Patin von Napoleon IV. Jedenfalls spielte sie eine wichtige Rolle in der Geheimdiplomatie von Oscar I.", "section_level": 1}, {"title": "Religiöser Glaube.", "content": "Als Josephine das erste Mal nach Schweden kam, begleitete sie der Schlosskaplan der Familie, Jakob Laurenz Studach. Er wurde ihr Beichtvater, betreute aber auch die kleine katholische Gemeinde in Stockholm, später avancierte er zum Apostolischen Vikar. Katholik in Schweden zu sein war damals mit harten Restriktionen belegt und die katholische Messe war nur den österreichischen, französischen, spanischen und portugiesischen Botschaftern in Stockholm erlaubt. Missionstätigkeit war ausgeschlossen, und Schweden, die sich zum Katholizismus bekehrten, wurden mit Landesverweisung bestraft. Die Gemeinde war daher sowohl klein als auch arm. Nach dem Toleranzedikt König Gustav III. von 1781 hatte die katholische Gemeinde vier Oberhäupter oder \"Apostolische Vikare\" gehabt. Nach dem Ableben von Johann Baptist Gridaine, Beichtvater von Königin Desideria, 1833 wurde Studach das neue Gemeindeoberhaupt. Ihm gelang es, Mittel aus dem Ausland für den Bau einer katholischen Kirche, Sankta Eugenia an der Norra Smedjegata in Stockholm zu sammeln. Der Name war eine Huldigung sowohl an die Kronprinzessin als auch an die Königin, deren Vorname Eugenia war, aber auch an den Vater der Kronprinzessin, Eugène de Beauharnais. Josephines katholischer Glaube machte ihr zeitlebens Schwierigkeiten. Nach Kronprinz Karls Geburt wurde sie laut Lundebeck (1943) vom Konsistorium gebeten, an einem protestantischen Kirchentag in der Nikolaikirche (Stockholm) teilzunehmen, ein Wunsch, dem König Karl Johann nachkam. Die Zeremonie beinhaltete unter anderem, dass Josephine vor dem Erzbischof die Knie beugte. Laut Lundebeck nahm sie nur mit größtem Widerwillen teil. Am 28. September 1844 wurde Josephine in der Storkyrka zur Königin gekrönt. Sie saß auf Königin Kristinas Silberthron und bekam vom Erzbischof mit Öl die Stirn gesalbt und vom Erzbischof und Graf Lagerbjelke die Handgelenke. Danach hoben die Herolde ihre Stäbe und riefen aus: \"Nun ist Königin Josephine Maximiliana Eugenia zu Schwedens, Göthes und Wendes Königin gekrönt, sie und niemand sonst.\" Weder Oscar I. noch Josephine wurden allerdings in Norwegen gekrönt. Die Regierung in Norwegen wünschte sicherlich Bescheid über die Krönung, merkte aber an, dass der Nidarosdom in Trondheim im Verfall begriffen war und dass eine Aufrüstung hohe Kosten mit sich brächte. In Norwegen war der Bischof von Trondheim, Hans Riddervold, gegen die Krönung der Königin und führte staatsrechtliche Gründe an: Nach der norwegischen Verfassung war die Königin unter allen Umständen davon ausgeschlossen, die Regierung zu führen und die Krönung sollte nur eine leere Zeremonie sein. Oscar I. wollte nicht in Norwegen gekrönt werden, wenn nicht die Königin gleichzeitig gekrönt würde. Die Frage der norwegischen Krönung kam bis 1853 mehrmals wieder, ohne dass sie je realisiert wurde. Braun (1950) schließt nicht aus, dass Riddervolds Widerstand eigentlich auf Josephines Glauben beruhte. Lundebeck (1943) behauptet, dass der norwegische Erzbischof sich weigerte, eine katholische Königin zu krönen.", "section_level": 1}, {"title": "Reisen.", "content": "Aufgrund Oscars I. schlechter Gesundheit 1852 empfahlen die Ärzte eine Gesundheitskur in Bad Kissingen in Deutschland. Im Juli desselben Jahres reiste das Königspaar zusammen mit Prinzessin Eugenie und Prinz Gustav. In München besuchte Josephine ihre Schwester Theodolinde. Der König war schnell wiederhergestellt, und Anfang September reiste die Familie wieder heim. Von Lübeck fuhr man mit der Dampfkorvette \"Thor\" nach Norwegen, musste aber wegen starken Seegangs vor Frederikshavn an der dänischen Ostküste die Anker werfen. Weil die Familie in Kristiania erwartet wurde, beschloss der König, trotz des Sturms auf dem Kattegat, die Reise fortzusetzen. Als das Schiff am 16. September in Kristiania ankam, hatte Prinz Gustav hohes Fieber. Schnell zeigte sich, dass er an Typhus litt und immer schwächer wurde. Am 24. September starb er im Alter von 25 Jahren. Nach Prinz Gustavs plötzlichem Tod wurden sowohl der König als auch Prinzessin Eugenie schwer krank und für den gesamten Herbst bettlägerig. Josephine schrieb an Oscars Leibarzt Magnus Huss in Paris und bat ihn, schnellstens zurückzukommen. Als Huss den König genauer untersucht hatte, stellte er fest, dass des Königs Leben in Gefahr war. Laut Erzbischof Reuterdahl hatten die Königin und ihr Beichtvater sich in der katholischen Betkapelle des Schlosses eingeschlossen und zu Gott für die schnelle Genesung der zwei gebetet. Schnell zeigte sich bei dem kranken König eine Besserung, die Josephine der Kraft des Gebets zuschrieb. Der König starb sieben Jahre später, am 8. Juli 1859 in Stockholm. 1872 reiste Josephine nach Portugal zu einem letzten Besuch bei ihrer todkranken Schwester Amélie, Witwe des Kaisers Peter I. von Brasilien. Über Paris kam sie nach Madrid, wo sie vom spanischen König Amadeus I. auf El Escorial empfangen wurde. In Lissabon besuchte sie 15 Tage ihre lungenkranke Schwester. Vermutlich sprachen sie über Amélies Testament, das Josephine zur Haupterbin von Amélies großem Vermögen machte. Josephine durfte auch die Leitung des \"Hospicio Donna Maria Amélia\" übernehmen, eines Pflegeheims für Lungenkranke auf Madeira, das seinen Namen nach Amelies Tochter Maria Amalia hatte, die dort 1853 gestorben war. Die Heimreise ging über Lourdes und einen längeren Aufenthalt in Bayern. Als sie sich am 18. September 1872 auf dem Heimweg befand, bekam sie in Hamburg ein Telegramm, dass ihr Sohn Karl XV. schwer krank sei. Der König starb an diesem Tag in Malmö, wo Josephine erst zwei Tage später ankam. Im Jahr darauf starb ihr jüngster Sohn, Prinz August, an einer Lungenentzündung. Im Mai 1875 reiste Josephine mit kleinem Gefolge nach Rom, um den Papst zu treffen. Die Reise wurde incognito als Gräfin von Tullgarn vorgenommen. In Rom wurde sie von König Viktor Emanuel II. empfangen und erhielt eine Audienz bei Papst Pius IX., mit dem sie seit den 1850er Jahren Briefkontakt gehabt hatte. Trotz ihres Alters schaffte sie den Aufstieg auf die Kuppel des Petersdoms. Auf dem Heimweg hatte sie die Absicht, in Tegernsee in Bayern ihren Onkel Prinz Karl von Bayern zu treffen. Unglücklicherweise starb er wenige Tage vorher bei einem Reitunfall. In Salzburg bekam sie Gelegenheit, die französische Exkaiserin Eugénie von Frankreich zu treffen, Witwe von Napoleon III.", "section_level": 1}, {"title": "Ableben.", "content": "Ende Mai 1876 wurde die Königinwitwe Josephine immer schwächer. Sie bat den früheren Justizminister Louis de Geer, ihr Testamentsvollstrecker über ein Vermögen zu sein, das bis 9,5 Millionen Kronen ging. Am 7. Juni um 3 Uhr 30 starb sie. Der Begräbnisgottesdienst fand im Rittersaal des Serafimerordens auf dem Stockholmer Schloss statt. Tags darauf fand die Beisetzung in der Riddarholmskyrkan statt. Nach der Gedächtnisrede des Erzbischofs Anton Niklas Sundberg wurde der Sarg in der bernadottischen Krypta platziert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Josephine von Leuchtenberg heiratete am 22. Mai 1823 Kronprinz Oscar, später König Oscar I. von Schweden. Sie hatte fünf Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Wohltätigkeit.", "content": "Josefina war Mitglied und gründete oder nahm unter ihre Schirmherrschaft eine Reihe von Vereinen. Davon können angeführt werden: Während ihrer Zeit als Kronprinzessin unterstützte sie finanziell die Malerin Sophie Adlersparre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinzessin Josephine von Leuchtenberg (* 14. März 1807 als \"Joséphine Maximilienne Eugénie Napoléone de Beauharnais\" in Mailand; † 7. Juni 1876 in Stockholm), auch \"Königin Josefina\", auf Schwedisch \"Josefina av Leuchtenberg\", war von 1844 bis 1859 Königin von Schweden und Norwegen. Sie war die älteste Tochter des französischen Generals Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg (Stiefsohn von Kaiser Napoleon Bonaparte) und der Prinzessin Auguste von Bayern und damit Enkelin der Kaiserin Joséphine von Frankreich und Enkelin des bayrischen Königs Maximilian I.", "tgt_summary": "Joséphine de Beauharnais mladší nebo také \"královna Josefína\" (14. března 1807, Milán – 7. června 1876 Stockholm) byla královna Švédska a Norska (1844–1859), vnučka francouzské císařovny Joséphine de Beauharnais. ", "id": 147241} {"src_title": "Albert Roussel", "tgt_title": "Albert Roussel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Roussel, Sohn eines reichen Industriellen, verlor seine Eltern bereits in früher Kindheit. Er wuchs erst bei seinem Großvater, dem Bürgermeister von Tourcoing, und ab 1880 dann bei einer Tante auf. Obwohl er schon als Kind musikalische Neigungen zeigte und zwei Jahre Musikunterricht am Collège Stanislas in Paris hatte, entschied er sich für die Marine und trat 1887 als Kadett in die École Navale ein, die er 1889 als Leutnant verließ. Doch auch während seiner Marinezeit, die ihn bis in den Fernen Osten führte, behielt er sein Interesse für Musik und machte erste Kompositionsversuche. 1894 quittierte Roussel seinen Dienst und begann ein Musikstudium bei Eugène Gigout. 1898 wechselte er an die von Vincent d’Indy neu gegründete Schola Cantorum, an der er von 1902 bis 1914 eine Professur für Kontrapunkt innehatte. 1902 entstand auch sein erstes wichtiges Werk, das Klaviertrio op. 2, dem 1906 die aus einzelnen Tondichtungen entstandene erste Sinfonie \"Le poème de la forêt\" und 1908 die erste Violinsonate folgten. Diese „frühen“ Werke (der Komponist war bereits Mittdreißiger) zeigen noch deutlich die zyklische Form, die von César Franck und d'Indy propagiert wurde. 1908 heiratete Roussel Blanche Preisach und ging 1909 mit ihr auf eine lange Reise durch Indien und Südostasien. Seine dortigen Eindrücke spiegeln sich in der opulenten Orchestersuite \"Évocations\" (1910–1911) und in dem Opernballett \"Padmâvatî\" (1914–1918) wider. Sie gehören Roussels zweiter Schaffensphase an, die vom Impressionismus, vor allem dem Stil Maurice Ravels, beeinflusst ist. Impressionistisch ist auch sein beliebtestes Werk, das Ballett \"Le festin de l’araignée (Das Festmahl der Spinne)\", eine farbenreiche Erzählung von Leben und Tod in der Insektenwelt. Obwohl aus gesundheitlichen Gründen nicht bei der Reserve, diente Roussel während des Ersten Weltkrieges nach einer Tätigkeit beim Roten Kreuz ab 1915 als Transportoffizier, bis er im Januar 1918 für dienstunfähig erklärt wurde. Er zog sich zur Erholung nach Perros-Guirec in der Bretagne zurück, beendete dort \"Padmâvatî\" und schrieb in den Jahren 1919 bis 1921 seine zweite Sinfonie. Sie galt als schwer zugänglich und wurde vom Publikum bei der Uraufführung 1922 schroff abgelehnt. Danach wandte sich Roussel in seiner dritten Schaffensphase einem leichteren, klareren Neoklassizismus zu. 1922 erwarb Roussel ein Haus in Vasterival bei Varengeville an der normannischen Küste. Trotz seiner instabilen Gesundheit war seine schöpferische Kraft ungebrochen; es entstanden nun ein Klavierkonzert (1927), zwei weitere Sinfonien (1930 und 1934), eine Sinfonietta (1934), ein Celloconcertino (1936), die Ballette \"Bacchus et Ariane\" (1930) und \"Aenéas\" (1935) sowie bedeutende Kammermusik. 1929 zu seinem sechzigsten Geburtstag wurde er in Paris mit einem großen Roussel-Festival als einer der führenden französischen Komponisten gefeiert. Trotz eines individuellen Stils verarbeitete er die neuen zeitgenössischen Strömungen in seinem Werk und wurde von den jüngeren Komponisten wie Francis Poulenc, Sergej Prokofjew und Bohuslav Martinů bewundert. Gesundheitlich angeschlagen und erschöpft von diversen organisatorischen Tätigkeiten, suchte er im Sommer 1937 Erholung in Royan und starb dort an einem Herzschlag. Nach seinen eigenen Wünschen wurde er auf dem Friedhof von Varengeville begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Albert Charles Paul Marie Roussel (* 5. April 1869 in Tourcoing; † 23. August 1937 in Royan) war ein französischer Komponist.", "tgt_summary": "Albert Charles Paul Marie Roussel (5. dubna 1869 Tourcoing, Francie – 23. srpna 1937 Royan, Charente-Maritime) byl francouzský hudební skladatel.", "id": 502985} {"src_title": "Apollodor von Damaskus", "tgt_title": "Apollodóros z Damašku", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Für eine Ausbildung und frühe Tätigkeit in seiner Heimat sind keine Belege überliefert. Als Heeresingenieur begleitete er Kaiser Trajan auf dessen beiden Feldzügen 101/02 und 105/06 in Dakien. Während dieser Zeit wurde er zu dessen leitendem Architekt. Der Umstand, dass der spätantike Geschichtsschreiber Prokop ihn als \"architektōn\" schildert, legt die Vermutung nahe, dass er besser gestellt war als die in kaiserlichem Dienst stehenden Beamten (\"mēchanopoios\"), geachtet und selbständig. Der jüngere Zeitgenosse Pausanias vermerkt, Apollodor habe als Staatsarchitekt alle wesentlichen Bauvorhaben Trajans in Rom geleitet. Nach der Darstellung des Geschichtsschreibers Cassius Dio geriet Apollodor nach dem Regierungsantritt Kaiser Hadrians, der im Jahr 117 Trajans Nachfolger wurde, in einen Konflikt mit dem neuen Herrscher, dessen architektonische und künstlerische Ambitionen er schon früher verspottet hatte. Cassius Dio behauptet, Hadrian habe dem Architekten die frühere Kränkung nachgetragen und habe sich nach seiner Machtübernahme gerächt, indem er Apollodor verbannt habe. Dann habe er ihm seinen Plan zum Tempel der Venus und der Roma zugesandt, um ihm zu zeigen, dass auch ohne seine Mitwirkung ein großer Bau zustande kommen könne. Zugleich habe er den Verbannten gefragt, ob die Anlage stimme. In seinem Antwortschreiben habe der Architekt Kritik geübt. Darüber sei der Kaiser so erzürnt gewesen, dass er Apollodor unter dem Vorwand eines angeblichen Vergehens habe hinrichten lassen. Cassius Dio folgte einer unbekannten Quelle, deren Verfasser Hadrian feindlich gesinnt war und ihn als Tyrannen darstellte. Schon 1843 legte Victor Duruy in seiner \"Histoire romaine\" dar, dass die überlieferte Darstellung so nicht zutreffen kann, da Apollodor in den ersten Jahren von Hadrians Regierung weiterhin erfolgreich tätig war. In der neueren Forschung gilt die Nachricht von der Hinrichtung als unglaubwürdig. Ronald T. Ridley hat die Frage 1989 untersucht und Unstimmigkeiten aufgezeigt, die erkennen lassen, dass der von Cassius Dio überlieferte Bericht nicht plausibel ist. Seiner Argumentation hat sich die spätere Forschung angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Als architekturhistorisch bedeutsam wird Apollodor rezipiert, weil er es vermocht hat hellenistisch-orientalische und italisch-römische Bauformen miteinander zu verschmelzen. Er griff dabei technisch traditionelle Baumaterialien wie Ziegel und Mörtelguss auf. Technisch arbeitete er in Mauer- und Wölbtechnik. Bis in seine Zeit wurden Backsteinmauern regelmäßig verputzt oder verkleidet. Apollodor entwickelte dies weiter und rief mitursächlich den Ingenieursbau auf den Plan. Der deutsche Archäologe Heilmeyer attestiert Apollodor, deutlich angelehnt an augusteische Vorbilder, eine „unermüdliche Trennung von Muster und Grund, von Dekor und Konstruktion, von Form und Funktion“. Während der zwischen den Feldzügen Trajans liegenden Zeit der Jahre 102 bis 105 erbaute Apollodor die mehr als einen Kilometer lange Trajansbrücke über die Donau bei Drobeta nebst Kastellen und eine einseitig im Felsen verankerte Straße über dem Wasserspiegel der Donau durch das so genannte Eiserne Tor (rumänisch: \"Portile de Fier\"; siehe Tabula Traiana). Möglicherweise war er auch für die Puente de Alconétar in Spanien verantwortlich. Er plante darüber hinaus eine Akademie, die Trajansthermen (mutmaßlich identisch mit dem von Cassius Dio erwähnten \"Gymnasion\"), ein Odeion auf rundem Grundriss, die Ehrenbögen in Ancona und Benevent und vor allem die Trajansmärkte und das Forum des Kaisers Trajan (107 bis 113), das großartigste römische Kaiserforum. Die Trajanssäule in der Mitte des Forums wird als erstes Denkmal dieser Art vermutet. Vermutlich entwarf er auch den Hafen von Portus Romae und den von Centumcellae mit der darüber gelegenen Villa des Trajan. Die architektonische Zuweisung des Wiederaufbaus des Pantheon an Apollodor von Damaskus hingegen ist umstritten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Apollodor(os) von Damaskus (* um 65 in Damaskus; † um 130) war ein bedeutender syrisch-griechischer Architekt und Bauingenieur der römischen Kaiserzeit.", "tgt_summary": "Apollodóros z Damašku (kolem 65 – kolem 130) byl řecký architekt a sochař pocházející z Damašku. Byl oblíbencem císaře Traiana, pro něhož vybudoval Trajánův most, jímž překlenul Dunaj před tažením do Dácie. ", "id": 461970} {"src_title": "Yareta", "tgt_title": "Azorela nahloučená", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "Die Yareta ist eine ausdauernde, immergrüne und extrem langsamwüchsige Pflanze, die korallenriffartige, hügelige harte Polster mit einer Höhe von bis zu 1,5 Meter und einer Ausdehnung von rund 30 Quadratmetern, nach frühen Schilderungen sogar bis rund 35 Quadratmeter bildet. Ihre Wurzel ist eine starke, holzige Pfahlwurzel, große Pflanzen bilden zusätzlich kleine Nebenwurzeln am Rand der Polster aus. Die verholzende, verwinkelte und von alten Blättern ummantelte Sprossachse ist prismenförmig, die unteren Zweige und jene des Randes sind größer und verlaufen gelegentlich horizontal. Sie sind auf das dichteste belaubt mit in Rosetten stehenden, gelb- bis hellgrünen, kahlen, dicken und ungestielten Blättern, die eiförmig bis länglich-rund sind und stumpfwinklig zulaufen. Sie erreichen eine Länge von 2 bis 6 Millimeter, eine Breite von 1 bis 4 Millimeter und enthalten gelegentlich harzige Tropfen.", "section_level": 2}, {"title": "Blüte, Frucht und Samen.", "content": "Die Blütenstände sind sitzend oder an sehr kurzen Blütenstandsachsen stehende Dolden mit ein bis fünf sich nacheinander öffnenden Blüten, die als Knospen pink bis lavendelfarben sind. Der Hüllkelch besteht aus vier bis fünf häutigen Blättchen, die drei bis sieben Blüten stehen an kurzen Blütenstielen. Die Kelchblätter sind dreieckig, spitz zulaufend und gezähnt, 0,5 Millimeter lang und breit. Die blassgelben Kronblätter sind eiförmig, stumpf zulaufend und rund 1 Millimeter lang, die Staubblätter rund 2 Millimeter lang, der aufrechte Griffel 0,7 bis 1,5 Millimeter lang. Die runden, schwach purpurfarbenen Spaltfrüchte sind 4 bis 5 Millimeter groß und bestehen aus zwei, gelegentlich ungleich großen, Teilfrüchten, pro Frucht finden sich zwei scheibenförmige Samen mit einem Durchmesser von rund 5 Millimeter.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Ökologie.", "content": "Yareta wächst hauptsächlich in alpinen Wüsten der Hochanden im Süden Perus, Boliviens, Nordost-Chiles sowie im Nordwesten Argentiniens zwischen 3500 und 5200 m Höhe, bevorzugt an temperaturausgleichend wirkenden Steinhaufen oder Felsblöcken, vergesellschaftet allein mit \"Lepidophyllum quadrangulare\". Die Pflanzen kommen in einer mittleren Dichte von 70 Individuen pro Hektar vor und bedecken rund 10 bis 15 % des Areals. Sie zeichnen sich durch ein extrem langsames Wachstum aus mit einer Rate von radial rund 1,4 Millimetern im Jahr. Legt man ein solches Wachstum zugrunde, lässt sich in Abhängigkeit von der Größe heute existierender Pflanzen ein Alter von bis zu 3000 Jahren errechnen. Im Innern der Pflanzen sammelt sich eine beträchtliche Menge an abgestorbenem Material an, das als Feuchtigkeitsreservoir und zur Kühlung dient. Dieser Detritus, die Wuchsform, der Gehalt an harzigen Bestandteilen sowie der extrem dichte Wuchs sind allesamt als Anpassung an die extremen Bedingungen der Hochanden zu sehen. Sie reduzieren Wasserverluste und ermöglichen es die Temperatur zu regeln. Aufgrund der Standorte in extremen Höhenlagen und ihrer harzigen Inhaltsstoffe können sich die Pflanzen weitgehend frei von Fressfeinden halten. Eine nicht auf Artniveau bestimmte, große, weiche und pinkfarbene Schildlausart wurde allerdings an bodennahen Zweigen beobachtet, sowie kleine rote Milben, die an der Pflanzenoberfläche leben. Vereinzelt wurde auch Verbiss durch Ziegen dokumentiert. Die Pflanzen blühen ganzjährig, immer aber nur in bestimmten Abschnitten der Pflanze. Blühbereiche wie auch vegetatives Wachstum finden sich besonders auf den stärker besonnten östlichen und nördlichen Seiten der Pflanzen. Von der Blütenöffnung zur Fruchtreife vergehen rund fünfzehn Wochen. Als Bestäuber dienen wahrscheinlich Insekten, da auf den Blüten Ameisen, Mücken, kleine Wespen und Fliegen beobachtet wurden. Herabfallende Teilfrüchte werden vom Wind häufig in Felsspalten getrieben, wo sie dann keimen können. Weniger als ein Prozent aller Teilfrüchte sind allerdings überhaupt fruchtbar.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Yareta hat in vielen Darreichungsformen Verwendung in der Volksmedizin gefunden, in gleicher Weise wie die verwandte \"Mulinum chillanensis\". Bereitungen aus der Wurzel wurden gegen Schmerzen, Asthma, Erkältungen, Bronchitis sowie Erkrankungen der Nieren gebraucht. Schulmedizinisch begleitete Behandlungen von Diabetikern mit Aufgüssen erbrachten deutliche Erfolge bei der Senkung des Blutzuckerspiegels, nähere Forschungen dazu stehen jedoch aus. Bedeutender, aber ökologisch auch erheblich problematischer ist die Verwendung der Pflanzen als Brennstoff (ähnlich wie auch bei \"Azorella diapensioides\"). In den baumlosen Höhen werden die Pflanzen von Ortsansässigen als Brennstoff zum Heizen und Kochen genutzt und die gesammelte Asche als Dünger verwendet, dazu werden sie nach dem Schlagen erst drei bis fünf Monate getrocknet. Ihre Popularität als Brennstoff verdanken sie ihrem langsamen und rauchlosen Brand in Verbindung mit einem hohen Brennwert, der mit 362.045 Joule pro Kilogramm Yareta rund halb so hoch ist wie der der gleichen Volumenmenge Fettkohle. In besonders drastischer Weise verstärkte sich die Nutzung als Brennstoff durch Eisenbahnen und die Anlage von Bergwerken. Die Bergwerksbetreiber bezuschussten die Verwendung, so dass bis 1958 allein von den Angestellten der Chuquicamata-Kupfermine rund 1000 Tonnen Yareta pro Monat verbraucht wurden, zwischen 1915 (Eröffnung der Mine) und 1958 verbrannten so rund eine halbe Million Tonnen der Pflanzen. Der so betriebene Gebrauch ist ein extremer Fall von Raubbau, da er aufgrund des langsamen Wuchses der Pflanzen nicht nachhaltig war.", "section_level": 1}, {"title": "Status und Gefährdung.", "content": "Die jahrzehntelangen Belastungen haben die Bestände der Pflanzen insbesondere in Chile deutlich reduziert, auch wird davon ausgegangen, dass es nur noch sehr wenige der besonders großen und alten Individuen gibt. In Peru wird die Nutzung der Bestände mittlerweile von der Regierung kontrolliert; in Chile, wo die Art lokal auszusterben droht, ist sie unter strengen Schutz gestellt worden. Zwar ist der Gebrauch als Brennstoff mittlerweile verboten, für die lokale Bevölkerung allerdings existieren keine Energie-Alternativen zur Yareta, auch als traditionelle Medizin wird es weiterhin verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "Eine erste informelle Beschreibung sowie eine fragmentarische Sammlung der Yareta in Bolivien leistete Joseph Andrews 1827, sein Material beschrieb Karel Domin achtzig Jahre später als \"Azorella prismatoclada\". Bereits 1891 jedoch hatte der chilenische Botaniker Rudolph Amandus Philippi anhand einer Aufsammlung seines Sohnes Federico aus dem chilenisch-bolivianischen Grenzland die Art als \"Azorella compacta\" erstbeschrieben. 1899 dann stellte Karl Reiche die Art zur Gattung \"Laretia\", diese Ansicht setzte sich jedoch nicht durch. Weitere Synonyme sind \"Azorella yareta\" und \"Azorella columnaris\". Die Yareta ist eng verwandt mit \"Azorella corymbosa\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Yareta (\"Azorella compacta\"), auch Llareta geschrieben, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die langsamwüchsige Wüstenpflanze ist heimisch in den Anden. Dort wurde und wird sie unter anderem als Brennstoff gebraucht, weshalb ihre Bestände stark zurückgegangen sind.", "tgt_summary": "Azorela nahloučená (\"Azorella compacta\") je druh rostliny z čeledi miříkovité. Je to vytrvalý stálezelený keř, vytvářející kompaktní, bochanovité polštáře. Květy jsou nenápadné, zelenavé. Rostlina tvoří charakteristickou složku vegetace nad hranicí lesa v některých oblastech puny v jihoamerických Andách. Je využívána jako palivo a v místní medicíně.", "id": 171398} {"src_title": "Émile Waldteufel", "tgt_title": "Émile Waldteufel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine jüdischen Eltern waren Lazare Lévy alias Louis Waldteufel, der ein bekanntes Orchester führte, und Flora Neubauer, Pianistin und Gesangsprofessorin. Sein Bruder Léon war ein beliebter Musiker. Als Émile fünf Jahre alt war, zog die Familie von Straßburg nach Paris. Den ersten Unterricht erhielt er von seiner Mutter und dann von Joseph Heyberger. Émile Waldteufel studierte am Pariser Konservatorium. Eine Zeitlang arbeitete er in einer Klavierfabrik. 1865 wurde er Kammerpianist der Kaiserin Eugénie, dann auch Hofballdirektor Napoléons III. Er dirigierte die Pariser Opernbälle und trat häufig mit dem Orchester seines Vaters auf. Der Durchbruch als Komponist gelang ihm, nachdem er 1874 für den Prince of Wales, Edward (VII.), vorgespielt hatte, der von seinem Manolo-Walzer so begeistert war, dass er ihm seine Unterstützung zusagte. Der Verleger Hopwood & Crew machte Waldteufels Kompositionen weltweit populär.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Waldteufels bekanntestes Werk ist der \"Schlittschuhläufer-Walzer (Les Patineurs), op. 183\". Daneben wurden \"Sirenenzauber (Sirenes), op. 154\", \"Dolores, op. 170\", \"Estudiantina, op. 191\" und \"España, op. 236\" vielgespielte Stücke. Émile Waldteufels Wiener Walzer orientieren sich an Johann Strauss (Sohn), der seine Laufbahn am Wiener Hof nur zwei Jahre vor Waldteufels Pariser Anstellung begann. Waldteufel komponierte ausschließlich am Klavier, die Werke wurden nachträglich orchestriert. Typisch für Waldteufel-Orchester sind Streicher, zwei Kornette, doppelter Holzbläsersatz, drei Posaunen, drei Tuben, Schlaginstrumente und Pauken. Viele Stücke zeichnen sich durch einen besonderen Humor aus.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In den 1970er Jahren hatten Cindy & Bert zwei Schlager im Repertoire, die von Heinz Gietz nach Vorlagen Waldteufels bearbeitet worden waren: \"Wenn die Rosen erblühen in Malaga\" (nach dem Walzer \"España\") und \"Spaniens Gitarren\" (nach \"Estudiantina\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Émile Waldteufel (auch \"Emil Waldteufel\", eigentlich \"Charles Émile Lévy\"; * 9. Dezember 1837 in Straßburg; † 12. Februar 1915 in Paris) war ein französischer Musiker und Komponist. Er komponierte über 250 Tänze, vor allem Walzer.", "tgt_summary": "Émile Waldteufel (9. prosince 1837 Štrasburk, Francie – 12. února 1915 Paříž, Francie) byl francouzský skladatel a autor populárních valčíků, polek a pochodů. ", "id": 1137403} {"src_title": "Embryogenese (Mensch)", "tgt_title": "Embryonální vývoj člověka", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Möglichkeit von Naturreaktoren wurde 1953 von George Wetherill und Mark Inghram postuliert. 1956 untersuchte Paul K. Kuroda (USA) die Möglichkeit ihrer Existenz genauer. Die notwendigen Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung eines Kernspaltungsprozesses sind: Kurodas These wurde kontrovers diskutiert, da man ein Zusammentreffen dieser Bedingungen in der freien Natur für zu unwahrscheinlich hielt. In Frankreich diskutierte man solche Möglichkeiten schon seit längerem. Ein Pionier auf diesem Gebiet war dort Jacques Noetzlin, der gleich nach der Entdeckung der Kernspaltung diese 1939 als mögliche Energiequelle für Vulkanismus sah. (Wieweit diese These durch Radioaktivitätsmessungen an den zahlreichen aktiven Vulkanen gestützt oder widerlegt worden ist, ist hier nicht bekannt.) 1972 entdeckte der Franzose Henri Bouzigues in der Urananreicherungsanlage von Eurodif in Pierrelatte (Frankreich) eine Anomalie im Isotopenverhältnis von UF, das aus Oklo-Erz gewonnen worden war (Veröffentlichung des Laborleiters H. Bouzigues). Insbesondere das Isotop U wies einen im Vergleich zu allen anderen Lagerstätten der Welt niedrigeren Anteil auf. Statt des üblichen Anteils von 0,7204 % wurde nur ein Anteil von 0,7171 % U (99,54 % der normalen Konzentration) gemessen. Da der Anteil von U im Natur-Uran auf der Erde, im Mondgestein und auch bei gefundenen Meteoriten sehr exakt bei 0,7204 % liegt, wurde diese Differenz als eine „deutliche Abweichung“ interpretiert. Später wurden in anderen Proben aus dem Tagebau Oklo noch geringere U-Anteile gemessen. Die Halbwertszeit von U beträgt ca. 704 Millionen Jahre, U ist wesentlich langlebiger. Über die Zeit nimmt der Anteil an U also ab. Als der Reaktor vor ca. zwei Milliarden Jahren aktiv war, betrug sein U-Anteil ca. 3 %. Die ersten Erklärungsversuche zogen frühere oberirdische Kernwaffenexperimente als Ursache in Betracht. Die damit verbundenen kurzlebigen Nuklide konnten jedoch nicht gefunden werden, so dass diese Theorie verworfen wurde. Die daraufhin angestellten Untersuchungen führten zur Entdeckung des Reaktors. Da der Reaktor längst erloschen ist, fehlen in seinem Umfeld alle Reaktionsprodukte mit kurzen Halbwertszeiten. Reaktionsprodukte mit längeren Halbwertszeiten existieren in genau jenem Isotopenverhältnis, wie man es in verbrauchtem Reaktorbrennstoff erwartet. Beispielsweise unterscheidet sich das Isotopenverhältnis bei Neodym im Oklo-Erz deutlich vom Weltdurchschnitt: nur 6 % Nd statt der üblichen 27 %.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung der Reaktoren.", "content": "Die insgesamt 14 Reaktoren von Oklo sind heute zum Teil vollständig, zum Teil weitgehend erschöpft. Die Tage- und Untertagebaue sind geflutet, so dass nur noch der kleinste der bekannten Reaktoren in Bangombé für weitere wissenschaftliche Studien bezüglich des Verhaltens von Spaltprodukten und Actinoiden in geologischen Formationen erhalten geblieben ist. Die Größe der Reaktoren variiert. Der größte bekannte Reaktor ist 12 m lang, 18 m tief und 20 bis 50 cm dick. Der kleinste Reaktor ist 5 m lang, 1 m breit und wenige Zentimeter dick. Dieser kleinste Reaktor befindet sich sehr nah an der Erdoberfläche und ist daher starker Verwitterung ausgesetzt. Der eigentliche Reaktorkern besteht aus 5 bis 20 cm dicken Schichten von Uraninit, eingebettet in Ton.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Neue Untersuchungen zeigen, dass dieser natürliche Reaktor durch Zufluss von (Grund-)Wasser moderiert wurde, was zu einem zyklischen Vorgang führte: Die Spaltreaktion setzte ein, wenn die Sandsteinmatrix einen Urangehalt von 10 % erreicht hatte. Der Reaktorkern heizte sich bis auf 400 °C auf, so dass es durch Wärmeleitung zu hydrothermalen Wasserströmungen kam. Diese heißen Wässer lösten das umgebende Silikatgestein und transportierten es ab, so dass es zu einer relativen Anreicherung an Uran auf 40 bis 60 % kam. Etwa 30 Minuten lang bremste das Wasser die Neutronen auf die für die Kernspaltung erforderliche Geschwindigkeit ab. Dabei erhitzte es sich und verdampfte. Ohne Wasser war das System unterkritisch, so dass die Kettenreaktion erlosch. Danach lief etwa 2 bis 2,5 Stunden lang Wasser nach, bis das System wieder Kritikalität erreichte und der Zyklus erneut begann.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Für die moderne Wissenschaft liefern Naturreaktoren äußerst interessante Erkenntnisse. Sie lassen unter anderem Rückschlüsse darauf zu, wie sich radioaktive Stoffe in der Natur innerhalb extrem langer Zeiträume (hier 2 Milliarden Jahre) verbreiten, was im Hinblick auf die Planung atomarer Endlager große Bedeutung hat. Allerdings schreibt etwa die Schweizer Nagra, dass solche Natur-Analoga dennoch nicht als hundertprozentige „Beweise“, sondern lediglich als „Hinweise“ für das Verhalten von Endlagern betrachtet werden dürften. Das vorgefundene Verhältnis der Nuklide lässt einen Rückschluss darauf zu, dass vor zwei Milliarden Jahren die Kernreaktionen genauso abliefen wie heute, und setzt damit einer möglichen These der Veränderung von Naturkonstanten, insbesondere der Feinstrukturkonstanten, enge Grenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Gabun hat am 15. Dezember 1976 eine Briefmarke zum Naturreaktor Oklo herausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Embryogenese (von und, ‚Entstehung‘) oder Embryonalentwicklung wird jene Phase der Keimesentwicklung verstanden, die von der befruchteten Eizelle (Zygote) über Furchung, Blastulation, Gastrulation und Neurulation zur Bildung der Organanlagen (der Organogenese) führt. Hierbei kommt es zu einem wesentlichen Wandel in der äußeren Gestalt des Embryoblasten und Embryos. Dieser Zeitraum heißt auch Embryonalperiode.", "tgt_summary": "Embryonální vývoj člověka je proces probíhající v raném období prenatálního vývoje, konkrétně po dobu asi 8 týdnů od oplození vajíčka. Po této době (kolem 56. dne) se vyvíjející lidské embryo mění na plod čili fétus a začíná fetogeneze.", "id": 1396997} {"src_title": "Kornelia Grummt-Ender", "tgt_title": "Kornelia Enderová", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Kornelia Ender wurde bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal Olympiasiegerin über 100 m Freistil, 200 m Freistil, 100 m Schmetterling und mit der 4×100 m Lagenstaffel. Dabei gewann sie als erste Frau überhaupt zwei Finalläufe innerhalb von nur 25 Minuten (100 m Schmetterling mit Egalisierung des eigenen Weltrekords und 200 m Freistil mit Verbesserung des eigenen Weltrekordes). Eine weitere Silbermedaille gewann sie mit der 4×100 m Freistilstaffel. Vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen 1972 in München hatte sie Silbermedaillen über 200 m Lagen, mit der 4×100 m Freistilstaffel und mit der 4×100 m Lagenstaffel gewonnen. Mit ihrem Alter von 13 Jahren war sie in München die jüngste Finalteilnehmerin der Schwimmwettkämpfe. Zwischen den beiden Olympischen Spielen wurde sie viermal Einzel-Weltmeisterin, bei den Weltmeisterschaften 1973 über 100 m Freistil, 100 m Schmetterling (außerdem Zweite über 200 Lagen) und bei den Weltmeisterschaften 1975 nochmals über 100 m Freistil und 100 m Schmetterling sowie Zweite über 200 Freistil. Kornelia Ender verbesserte zwischen 1973 und den Olympischen Spielen 1976 den Weltrekord über 100 m Freistil zehnmal und hatte diesen auch während der gesamten Zeitspanne inne. Zudem verbesserte sie in dieser Zeitspanne die Weltrekorde 5× über 100 m Schmetterling, 4× über 200 m Freistil, 2× über 200 m Lagen sowie 1× über 100 Rücken. Herausragend dabei war eine Leistung bei den DDR-Meisterschaften 1976, wo sie Weltrekorde in 5 Disziplinen aufstellte: 100 und 200 m Freistil, 100 m Schmetterling, 100 m Rücken und 200 m Lagen. Kornelia Ender startete für den Sportclub Chemie Halle. In den Jahren 1973 bis 1976 wurde sie Sportlerin des Jahres in der DDR sowie 1973 und 1975 zu Europas Sportlerin des Jahres gewählt. Insgesamt holte sie 23 Weltrekorde, unter anderem war sie mit 1:59,26 Minuten die erste Frau mit einer Zeit unter zwei Minuten auf der 200-m-Freistilstrecke. Mit 17 Jahren beendete sie ihre sportliche Karriere, da sie nach eigener Aussage im sportlichen Bereich bereits alles erreicht hatte und neue Ziele, wie ein Studium, auf sie warteten. Im Jahr 1981 wurde sie in die Internationale Ruhmeshalle des Schwimmsports aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "DDR-Doping.", "content": "Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde bekannt, dass den DDR-Spitzensportlern systematisch durch Teamärzte und Trainer illegale leistungssteigernde Substanzen verabreicht wurden. Anders als viele andere ehemalige DDR-Spitzenschwimmerinnen wie zum Beispiel Kristin Otto oder Dagmar Hase gab Kornelia Ender zu, bei ihren zahlreichen Rekorden, Olympiasiegen, Welt- und Europameistertiteln gedopt gewesen zu sein. Sie betonte allerdings, damals die anabolen Steroide von ihren Trainern unter einem anderen Vorwand bekommen zu haben. 1977 verweigerte sie die Einnahme von Oral-Turinabol, worauf sie vom obersten DDR-Sportfunktionär Manfred Ewald aus der Nationalmannschaft verbannt wurde. Ender wurde ihre Auszeichnung als „Welt-Schwimmerin des Jahres“ durch das US-Magazin \"Swimming World\" aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Kornelia Ender ist in Bitterfeld aufgewachsen. Von 1978 bis 1984 war sie mit dem Schwimm-Olympiasieger Roland Matthes verheiratet, mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat. Ender und Matthes waren zu dieser Zeit das „Traumpaar“ der Sportwelt. Nach der Scheidung von Matthes heiratete sie 1984 den Viererbob-Weltmeister Steffen Grummt. Auch sie haben eine gemeinsame Tochter. Seit der Wende lebt die Familie in Schornsheim bei Mainz (Stand 2015), wo Kornelia Grummt-Ender heute als selbstständige Physiotherapeutin in eigener Praxis arbeitet. Nach der Sportlerkarriere hatte sie zunächst Medizin studiert, dieses Studium jedoch vorzeitig abgebrochen. Anfang 2015 wurde bekannt, dass die Familie Grummt-Ender im Sommer 1989 erfolglos versucht hatte, mit beiden Töchtern von der DDR über Ungarn in den Westen zu fliehen, wobei sie an der ungarischen Grenze gefasst wurden. Ihr Vater Heinz Ender († um 2002), ein Oberst der NVA, hatte zuvor von dem Plan erfahren und ihn angeblich parallel der Stasi verraten. Da die ungarischen Behörden keine Meldung an die DDR-Behörden vornahmen, die Familie Ender-Grummt jedoch aus dem „Urlaub“ in die DDR zurückkehrte, kam es unmittelbar zu Verhören und Überwachungen. Diese blieben ohne juristische Konsequenzen. Dennoch stellte die Familie am 1. November 1989 einen Ausreiseantrag. Wenige Tage später war die Mauer offen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kornelia Grummt-Ender (* 25. Oktober 1958 in Plauen als Kornelia Ender) ist eine deutsche Schwimmerin, die für die DDR startend vier Gold- und vier Silbermedaillen bei Olympischen Spielen gewann. Sie war 1976 die erste Schwimmerin, der bei einer Olympiade vier Siege gelangen. Mit erst 13 Jahren nahm sie 1972 an den Olympischen Spielen teil und ist damit noch heute die jüngste deutsche Olympiateilnehmerin.", "tgt_summary": "Kornelia Enderová (* 25. října 1958, Plavno) je bývalá východoněmecká plavkyně. Byla první plavkyní v historii, která získal na jedněch olympijských hrách čtyři zlaté medaile, navíc všechny ve světovém rekordu. ", "id": 2439682} {"src_title": "Nichtdeterminismus", "tgt_title": "Nedeterministický algoritmus", "src_document": [{"title": "Akzeptanz von nichtdeterministischen Algorithmen.", "content": "Nichtdeterministische Algorithmen bzw. Maschinen werden in der Regel nur für Entscheidungsprobleme betrachtet. Für Eingaben, für die die Antwort \"Nein\" lautet, muss der Algorithmus unabhängig von der nichtdeterministischen Wahl des Rechenweges die Antwort \"Nein\" liefern. Für Eingaben, für die die Antwort \"Ja\" lautet, muss es mindestens einen Rechenweg geben, so dass der Algorithmus die Antwort \"Ja\" liefert (während er auf anderen Rechenwegen auch die Antwort \"Nein\" liefern darf).", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Ein Bereich, in dem Nichtdetermismus auf natürliche Weise vorkommt, ist die Beschreibung von formalen Sprachen durch Grammatiken. Sei \"G\" eine Grammatik für eine formale Sprache \"L\". Wenn ein Wort \"w\" zu \"L\" gehört, gibt es eine Herleitung für \"w\" in der Grammatik; wenn ein Wort \"w\" nicht zu \"L\" gehört, gilt für alle Herleitungen in der Grammatik, dass sie nicht das Wort \"w\" liefern. Daher sind die zu Grammatiken gehörenden Automatenmodelle in der Regel nichtdeterministisch. Als konkreteres Beispiel für einen nichtdeterministischen Algorithmus betrachten wir den Test, ob ein gegebener Graph \"G=(V,E)\" einen Hamiltonkreis enthält, also einen Kreis, der jeden Knoten des Graphen genau einmal enthält. Ein nichtdeterministischer Algorithmus geht wie folgt vor: Er schreibt (nichtdeterministisch) eine Folge formula_1 von formula_2 Zahlen aus der Menge formula_3. Dann testet er, ob jede der Zahlen aus der Menge formula_3 in der Folge genau einmal vorkommt. Abschließend wird getestet, ob die Kanten formula_5 in dem Graphen vorkommen. Wenn alle Tests positiv ausgehen, lautet die Ausgabe \"Ja\", anderenfalls \"Nein\". Zur Korrektheit: Wenn der gegebene Graph \"G\" einen Hamiltonkreis enthält, gibt es eine Möglichkeit, dass die Ausgabe \"Ja\" lautet: Wenn der Algorithmus in der nichtdeterministischen Phase die Knoten in der Reihenfolge des Hamiltonkreises aufschreibt, gehen alle Tests positiv aus und die Antwort lautet \"Ja\". Wenn der Graph keinen Hamiltonkreis enthält, gibt es keine Möglichkeit, dass alle Tests positiv verlaufen, also lautet die Antwort \"Nein\". Dieses Beispiel zeigt auch, für welche Entscheidungsprobleme leicht nichtdeterministische Algorithmen gefunden werden können. Dies sind die Probleme, bei denen nach der Existenz einer Lösung gefragt wird, wobei es bei einer gegebenen Lösung leicht ist zu überprüfen, ob die Lösung korrekt ist, wobei es aber eventuell schwierig ist, die Lösung direkt zu berechnen. In dem Beispiel ist die Lösung der Hamiltonkreis; für eine gegebene Knotenfolge kann man leicht testen, ob sie einen Hamiltonkreis bildet, während es viel schwieriger ist, einen Hamiltonkreis zu finden. Dieses Problem „umgehen“ nichtdeterministische Algorithmen, da bei ihnen nicht angegeben werden muss, wie sie an die Lösung kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Veranschaulichungen von Nichtdeterminismus.", "content": "Da nichtdeterministische Algorithmen nicht auf realen Rechnern realisierbar sind und damit recht unanschaulich sind, wird Nichtdeterminismus in Lehrbüchern häufig als „Raten“ bezeichnet. D. h. etwa für das Beispiel von oben, dass der nichtdeterministische Algorithmus den Hamiltonkreis „rät“ und anschließend verifiziert, dass das, was er geraten hat, auch wirklich ein Hamiltonkreis ist. Diese Sichtweise führt auf der einen Seite zu einer einfacheren Beschreibung von nichtdeterministischen Algorithmen, auf der anderen Seite aber auch zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen, wenn die Korrektheit nicht wie im Beispiel oben explizit überprüft wird. Eine andere Veranschaulichung besteht darin, Nichtdeterminismus als Verallgemeinerung von randomisierten Algorithmen aufzufassen. Anstatt zwischen verschiedenen Rechenschritten nichtdeterministisch zu wählen, wird einfach (mit Hilfe von Zufallszahlen) ausgewürfelt, welcher Rechenschritt gewählt wird. Der oben beschriebene Akzeptanzmodus von nichtdeterministischen Algorithmen wird dann wie folgt durch Erfolgswahrscheinlichkeiten beschrieben: Wenn die korrekte Antwort \"Nein\" lautet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus \"Nein\" ausgibt, gleich 1; wenn die korrekte Antwort \"Ja\" lautet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus \"Ja\" ausgibt, größer als Null. Letzteres entspricht der Existenz eines Rechenweges, auf dem der Algorithmus die Antwort \"Ja\" liefert.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich von nichtdeterministischen und deterministischen Berechnungsmodellen.", "content": "Für manche Berechnungsmodelle sind Simulationen der nichtdeterministischen Varianten durch die deterministischen Varianten möglich. Dies sind insbesondere Turingmaschinen ohne Einschränkungen an Rechenzeit und Speicherplatz, sowie endliche Automaten. Für andere Berechnungsmodelle kann gezeigt werden, dass die nichtdeterministische Variante eine größere Klasse von Problemen berechnen kann als die deterministische Variante. Dies sind insbesondere die so genannten Kellerautomaten, sowie Modelle aus der Kommunikationskomplexität. In der Komplexitätstheorie wird außerdem untersucht, inwieweit sich Nichtdeterminismus auf die Größenordnung von benötigten Ressourcen (wie Laufzeit oder Speicherverbrauch) auswirkt. Diese Frage ist bisher noch nicht geklärt. Insbesondere gilt dies für die polynomiell zeitbeschränkten Turingmaschinen (bzw. polynomiell zeitbeschränkten Algorithmen). Die Menge der Entscheidungsprobleme mit polynomiell zeitbeschränkten nichtdeterministischen Algorithmen wird als NP bezeichnet (NP steht für \"nichtdeterministisch polynomiell\"); die Menge der Entscheidungsprobleme mit polynomiell zeitbeschränkten deterministischen Algorithmen wird als P bezeichnet. Offensichtlich gilt formula_6. Die Frage, ob diese beiden Komplexitätsklassen gleich oder verschieden sind, ist als das P-NP-Problem bekannt und gehört zu den wichtigsten offenen Fragen in der theoretischen Informatik. Die Bedeutung der Frage ergibt sich daraus, dass viele praktisch wichtige Probleme von dem oben beschriebenen Typ sind, also dass die Korrektheit einer Lösung leicht überprüfbar ist, es aber vermutlich schwierig ist, eine korrekte Lösung zu berechnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nichtdeterministische Maschinen sind theoretische Modelle und im Allgemeinen nicht praktisch realisierbar. Ihr Zweck in der theoretischen Informatik ist, die Komplexität von Problemen nach oben zu beschränken, das soll heißen, dass ein Problem, für das man einen nichtdeterministischen Algorithmus angeben kann, „leichter“ ist als ein Problem, für das man dies nicht kann. In vielen Fällen ist es leichter, für ein Problem einen nichtdeterministischen Algorithmus zu finden als einen deterministischen (und damit praktisch realisierbaren) Algorithmus. Daher ist es eine wichtige Frage in der theoretischen Informatik, unter welchen Umständen man nichtdeterministische Algorithmen bzw. Maschinen durch deterministische Algorithmen bzw. Maschinen effizient simulieren kann.", "tgt_summary": "Nedeterministický algoritmus (= stochastický) je takový algoritmus, který v některých krocích může volit z několika možností dalších kroků, což je rozdíl oproti deterministickému algoritmu, kde je následující krok vždy definován jednoznačně. Nedeterministický algoritmus při stejném vstupu může dávat rozdílné výsledky. ", "id": 680417} {"src_title": "Leopold Anton von Firmian", "tgt_title": "Leopold Antonín z Firmianu", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Leopold Anton von Firmian stammte aus dem Tiroler Adelsgeschlecht der Firmian mit Sitz in Formigar, dem heutigen Sigmundskron. Er war der Sohn des kaiserlichen Gesandten Franz Wilhelm Freiherr von Firmian, und der Maria Viktoria Gräfin von Thun. Sein Onkel war Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein, Bischof von Seckau von 1679 bis 1687 und Fürsterzbischof von Salzburg von 1687 bis 1709.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Er besuchte das Tiroler Jesuitengymnasium, wurde 1694 Domschüler („Domicellar“) in Trient und Salzburg, später Schüler am Kolleg St. Apollinar in Rom, wo er 1707 die Priesterweihe empfing, und ab 1709 wieder in Salzburg. 1713 wurde er Propst in Salzburg, 1714 Salzburger Domdechant. 1718 wurde er von Papst Clemens XI. zum Bischof von Lavant ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm am 22. Mai 1718 der Salzburger Erzbischof Franz Anton Fürst von Harrach zu Rorau. Benedikt XIII. bestellte ihn 1724 zusätzlich zum Bischof des Bistums Seckau (Graz-Seckau). 1727 wurde er zum kaiserlichen Geheimrat und zusätzlich zum Bischof von Laibach ernannt, kurze Zeit später zum Erzbischof des Erzbistums Salzburg gewählt. Nach je zwei Abstimmungen am 30. September und 2. Oktober 1727 und einem Stundengebet am 3. Oktober 1727 erhielt Firmian am 4. Oktober 1727 die erforderliche Stimmenanzahl. 1738 wurde er von Papst Clemens XII. mit dem Titel \"Excelsus\" („Hoheit“) geehrt, die erhoffte Würde eines Kardinals wurde ihm aber nicht zuteil. Erzbischof Firmian wurde am 4. November 1744 in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Er sah es als sein Ziel an, der katholischen Kirche die „alte Macht und Herrlichkeit“ wiederzugeben. Entsprechend versuchte er die im Fürsterzbistum (vor allem im Pongau) lebende protestantische Minderheit zum katholischen Glauben zu bekehren – er ließ Jesuiten auf den Dorfplätzen predigen, wobei alle Dorfbewohner bei Androhung hoher Strafen erscheinen mussten. Als dies keinen Erfolg zeigte, ließ er auf Anraten seines Hofkanzlers Hieronymus Cristani von Rall 1731/32 alle Protestanten binnen dreier Monate des Landes verweisen. (Dienstboten wurden großteils ohne unmittelbare Vorwarnung vor Ort verhaftet und unverzüglich außer Landes gebracht.) Zur Durchsetzung seiner Anordnung holte Firmian über 6000 österreichische Soldaten nach Salzburg. Über 20.000 Menschen mussten dabei für ihren Glauben ihre Heimat aufgeben (Salzburger Exulanten). Die meisten fanden in Preußen eine neue Heimat. Mehr als ein Fünftel der Ausgewiesenen überlebte allerdings die Mühen der Emigration nicht. Für Salzburg hatte die Ausweisung katastrophale wirtschaftliche Folgen. Nach der Vertreibung der Protestanten teilte Firmian das Salzburger Hoheitsgebiet in vier Missionsgebiete: Augustiner, Kapuziner, Benediktiner und Franziskaner. Firmian ließ Schloss Klessheim fertigstellen, er ließ die Kapitelschwemme und die Marstallschwemme neu ausgestalten und veranlasste für seinen Neffen Franz Laktanz von Firmian den Bau des Schlosses Leopoldskron, den Ausbau des großen Meierhofes und die Anlage des Schlossgartens samt dem großen zugehörigen Weiher und den diesen Weiher umgebenden Rosskastanienalleen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leopold Anton Eleutherius Reichsfreiherr von Firmian (* 27. Mai 1679 in München; † 22. Oktober 1744 in Salzburg) wurde 1727 zum Fürsten und Erzbischof von Salzburg \"(princeps et archiepiscopus salisburgensis)\" gewählt, nachdem er zuvor bereits Bischof in Lavant, Seckau und Laibach gewesen war.", "tgt_summary": "Leopold Antonín Eleuterius říšský svobodný pán z Firmianu (německy \"Leopold Anton Eleutherius Reichsfreiherr von Firmian\", 27. května 1679, Mnichov - 22. října 1744, Salzburg) byl biskup lavantský, sekavský a lublaňský. Nakonec byl roku 1727 zvolen salcburským knížetem a arcibiskupem \"(princeps et archiepiscopus salisburgensis)\".", "id": 2370436} {"src_title": "Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubild", "tgt_title": "TTT diagram", "src_document": [{"title": "Bestimmung von ZTU-Diagrammen.", "content": "Über die Änderung einer physikalischen, messbaren Größe wie der Länge einer Probe während der Temperaturführung wird der Beginn und gegebenenfalls das Ende einer Umwandlung bestimmt. Oft lassen sich auch mehrere Umwandlungen eindeutig identifizieren. Da die meisten physikalischen Größen selber temperaturabhängig sind, bei der Länge über den thermischen Ausdehnungskoeffizienten, ist dies zu berücksichtigen. Das jeweils entstandene Umwandlungsgefüge wird metallografisch bestimmt. Für mehrere Temperaturführungen werden der Umwandlungsbeginn und -ende sowie das jeweilige Gefüge in ein Zeit-Temperatur-Diagramm eingetragen. Die Zeit ist dabei meist logarithmisch aufgetragen. Oft werden die verwendeten Zeit-Temperaturpfade zur Information mit eingezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Das isotherme ZTU-Diagramm.", "content": "Nach der Austenitisierung (Wärmebehandlung beim Härten von Stahl) wird das Werkstück sehr schnell auf die gewünschte Temperatur gebracht und solange gehalten, bis alle Umwandlungen abgeschlossen sind, was über die Längenänderung (Dilatometer) ermittelt werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Das kontinuierliche ZTU-Diagramm.", "content": "Nach der Austenitisierung wird das Werkstück mit verschiedenen Abkühlgeschwindigkeiten bis auf Raumtemperatur abgekühlt. Dabei werden die für verschiedene Abkühlarten (z. B. in Luft, Wasser oder Öl) verschiedenen Umwandlungspunkte festgehalten, die dann eine von der Abkühlart abhängende Abkühlkurve bilden. Zusätzlich wird am Ende der Abkühlkurve meist noch die erreichbare Härte notiert. Ein kontinuierliches ZTU-Schaubild ist nur entlang der Abkühlkurven zu lesen, auch wenn Beginn und ggf. Ende der Umwandlungen, ähnlich dem isothermen ZTU-Diagramm, mit die Abkühlkurven kreuzenden Linien gekennzeichnet werden. Die beiden Arten der Diagramme müssen streng getrennt betrachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere bzw. verwandte Arten von Diagrammen.", "content": "Weiter gibt es noch das Schweiß-ZTU-Diagramm zur Beschreibung des Werkstoffverhaltens beim Schweißen und das ZTA-Diagramm (wobei das A für Austenitisierung steht), welches die Gefügeumwandlungen beim Aufheizen von Stahl definierter chemischer Zusammensetzung und vorhandenem Ausgangsgefüge inkl. Kornwachstum beschreibt. Zeit-Temperatur-Austenitisierungs-Schaubilder wurden von den wichtigsten Stählen erstellt, um erreichbare Austenitisierungszustände bei möglichst geringem Kornwachstum darzustellen. Die Temperaturen, bei denen es zu einer Umwandlung kommt, werden mit Hilfe einer dilatometrischen Untersuchung ermittelt. Die bei dieser Temperatur im Gefüge jeweils vorhandenen Phasen und ihre Volumenanteile werden durch metallografische Beobachtungen, z. B. mit einem Lichtmikroskop, ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Im Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubild (ZTU-Diagramm, im englischen TTT, \"Time Temperature Transformation\") wird die Gefügeentwicklung bei unterschiedlichen Zeit-Temperaturverläufen für einen einzigen Werkstoff bzw. eine Legierung dargestellt. Eine der häufigsten Anwendungen erfolgt beim Härten von Stahl. Erstellt werden ZTU-Schaubilder oft mittels eines Abschreckdilatometers. Daneben werden aber auch andere Methoden wie Dynamische Differenzkalorimetrie oder elektrische Widerstandsmessung angewendet. Prinzipiell unterscheidet man das isotherme und das kontinuierliche ZTU-Diagramm. Zum ZTU-Diagramm gehören meist zusätzliche Angaben wie Werkstoffbezeichnung (inkl. chemischer Zusammensetzung), Ausgangsgefüge, vorangegangene Zeit-Temperaturpfade (bspw. Austenitisierungsbedingung), Gefügeanteile oder Härte.", "tgt_summary": "TTT diagram (z angličtiny Time–Temperature–Transformation diagram) popisuje kinetiku fázové transformace v závislosti na čase při konstantní teplotě. V diagramu jsou vykresleny izočáry konstantního podílu krystalické fáze. Na vodorovné ose je vynesen čas, potřebný pro vznik daného podílu krystalické fáze, a na svislé teplota. ", "id": 782610} {"src_title": "Mikael Agricola", "tgt_title": "Mikael Agricola", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Agricola war der Sohn eines Bauern und wurde in dem südfinnischen Kirchspiel Pernaja, dort vermutlich in dem Dorf Torsby geboren. Er wuchs zweisprachig mit Schwedisch und Finnisch auf, wobei nach dem Befund der Untersuchungen von Simo Heininen Schwedisch als seine Muttersprache anzusehen ist. Agricola besuchte in Viipuri (schw. Wiborg oder Viborg) die Lateinschule bei Johannes Erasmus und kam dort erstmals in Kontakt mit Ideen des Humanismus und der Reformation. 1528 wurde er ordiniert und ging nach Turku (schw. Åbo) als Sekretär des Bischofs Martin Skytte. In Turku machte er die Bekanntschaft von Petrus Särkilax, einem Schüler von Erasmus und Luther. In Turku war es auch, wo er sich 1531 anstelle seines Vaternamens Olavinpoika den lateinischen Beinamen Agricola („Bauer“) zulegte. Bischof Skytte schickte Agricola 1536 zum Studium an die Universität nach Wittenberg. Dort wurde er Schüler Melanchthons, Bugenhagens und Luthers, von dem er schon 1531 in Turku ein Exemplar der im Vorjahr in Straßburg erschienenen \"Enarrationes seu postillae in lectiones\" erworben hatte. 1539 beendete Agricola sein Studium mit dem Magistergrad und kehrte zurück nach Finnland. Nach der Rückkehr nach Turku wurde er Kanoniker im Domkapitel und Rektor der Lateinschule von Turku, der er bis 1548 vorstand. 1548 wurde er zunächst Koadjutor Bischof Skyttes und nach dessen Tod 1550 ohne päpstliche Approbation dessen Nachfolger. Entschiedener als sein Vorgänger setzte er sich in diesem Amt für die Belange der Reformation ein. Agricola war nicht nur ein bedeutender theologischer Autor und Übersetzer, sondern auch ein umsichtiger Administrator: seine handschriftlichen Aufzeichnungen über die Einkünfte des Domkapitels und der Pfarrerschaft in Turku wurden von Jyrki Knuutila und Anneli Mäkelä-Alitalo 2007 aus Anlass des Agricola-Jahres herausgegeben. Er wirkte außerdem als Politiker und Diplomat. 1557 war er als Mitglied einer Gesandtschaft des schwedischen Königs am Hof Iwan des Schrecklichen an den Friedensverhandlungen zwischen Schweden und Russland beteiligt. Auf der Rückreise von Russland starb Agricola in Finnland, vermutlich in Uusikirkko. Er wurde in der Domkirche von Viipuri/Wiborg begraben. Die genaue Grabstätte in der Domkirche ist nicht mehr bekannt. Agricola ehelichte im Jahr 1549 oder 1550 Birgitta Olavintytär (= Tochter des Olav; † 1595). Sein einziger Sohn Christian Agricola (* 11. Dezember 1550; † 19. Februar 1586) wurde 1583 in der Domkirche von Uppsala zum Bischof von Reval (Tallinn) geweiht. Christian Agricola war mit der Adligen Elin Pedersdotter Fleming (gest. 1608) verheiratet und hatte mit ihr eine Tochter. Die männliche Linie von Michael Agricolas Nachfahren erlosch mit dem Tod seines Sohnes.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Agricola gilt – Luther vergleichbar – als der Vater der finnischen Literatursprache, die auf der Basis des Turkuer Dialekts, erweitert um Elemente aus anderen finnischen Dialekten und durch Entlehnungen besonders aus dem Deutschen, Schwedischen und Lateinischen, entstand und von Agricola und seinen Nachfolgern um zahlreiche Neubildungen für den theologischen und wissenschaftlichen Bedarf erweitert wurde. Mit der Hinwendung Schwedens und Finnlands zur Reformation stellte sich auch dort die Aufgabe, dem Volk den Glauben jeweils in dessen eigener Sprache zu vermitteln. Predigten und Gebete in finnischer Sprache gab es auch schon in der Zeit vor Agricola, aber er war es, der das reformatorische Anliegen für die finnische Sprache programmatisch begründete und in die Praxis umsetzte. Sein erstes gedrucktes Werk war zugleich das erste in finnischer Sprache gedruckte Buch, das \"ABC-kirja\" (ABC-Buch), das zwischen 1537 und 1543 entstand und wahrscheinlich 1543 zum ersten Mal gedruckt wurde, 1551 in einer zweiten Ausgabe und 1559 in einer postumen dritten Ausgabe erschien. Es handelt sich hierbei nicht um einen Katechismus für Anfänger, sondern um eine Sammlung grundlegender christlicher Texte, die sich u. a. an Luthers Kleinem Katechismus und Philipp Melanchthons Katechismus orientiert. Das \"ABC-Kiria\" enthält u. a. das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser, sowie Erklärungen der Taufe und des Abendmahls. Die Existenz des \"ABC-Kiria\" wurde erst wieder 1851 durch die Entdeckung eines Titelblattes in der Universitätsbibliothek von Uppsala bekannt, weitere Teile wurden 1904 im schwedischen Staatsarchiv und 1966 in der Diözesanbibliothek von Västerås entdeckt. 1544 veröffentlichte Agricola in Stockholm als Nächstes \"Rucouskiria Bibliasta\", ein Gebetbuch nach Texten der Bibel. Seine bedeutendste Leistung aber war die Übersetzung des Neuen Testaments (\"Se Wsi Testamenti\"). Der Beginn dieser Übersetzungsarbeit lässt sich anhand handschriftlicher Glossen in seinen Büchern bis in die Zeit in Turku vor dem Beginn seiner Wittenberger Studien zurückverfolgen. 1543 war sie vollendet, 1548 wurde sie in Stockholm publiziert. Seine Übersetzung folgte dem griechischen Urtext, zog aber besonders noch die lateinische Übertragung von Erasmus, die deutsche Martin Luthers und die schwedische von Olaus Petri heran. 1549 erschien seine finnische Bearbeitung der Messliturgie (\"Messu eli Herran Echtolinen\"), die im Unterschied zur dänisch-norwegischen (1537/42) und isländischen (1594) nicht dem von Bugenhagen etablierten Typ angehört, sondern als Bearbeitung der schwedischen Messe von Olaus Petri (1531) einer 1524/25 in Nürnberg entstandenen Tradition folgt, die über eine in Rostock gebrauchte niederdeutsche Fassung der Nürnberger Spitalmesse Andreas Döbers nach Schweden vermittelt worden war. 1551 publizierte er eine Übersetzung der Psalmen (\"Dauidin Psalttari\"), der 1551 und 1552 noch weitere Übersetzungen aus dem Alten Testament folgten. In der Einleitung zu seiner Psalmenübersetzung bot er auch eine metrische Aufzählung einheimischer heidnischer Gottheiten Hämes und Kareliens, die die wichtigste Quelle zur finnischen Mythologie und Volksüberlieferung im 16. Jahrhundert ist. In seine Vorworte fügte er außerdem mitunter Reimdichtungen ein, die in drei- oder vierfüßigen jambischen Reimpaarversen verfasst sind und sich am Vorbild des deutschen Knittelverses orientieren.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Von Mikael Agricola sind keine zeitgenössischen bildlichen Darstellungen überliefert. Die verschiedenen Statuen (z. B. in der Domkirche von Helsinki, im und vor dem Dom in Turku) und bildlichen Darstellungen des finnischen Reformators (z. B. das Bild von Albert Edelfelt) sind Erfindungen des 19. und 20. Jahrhunderts. In Wittenberg erinnern zwei Tafeln (eine Bronzetafel am Lutherhaus und eine Emailletafel am ehemaligen Universitätsgebäude) an die Studien Agricolas in dieser Stadt. Der bekannte finnische Dichter und Dramatiker Paavo Haavikko stellte Agricola 1968 in den Mittelpunkt seines Dramas \"Agricola ja kettu\" (\"Agricola und der Fuchs\"), das Agricola im Machtkampf zwischen Schweden und Russland für die Rechte Finnlands eintreten lässt und in einem allgemeineren Sinn die Verwicklung des Intellektuellen in die politischen Ränkespiele seiner Zeit darstellt. Die Uraufführung in Helsinki erregte besonders dadurch Aufsehen, dass der Regisseur Kalle Holmberg zur Unterstreichung der Bezüge zur aktuellen politischen Situation Finnlands in der Konfliktsituation zwischen Ost und West den Darsteller Iwan des Schrecklichen nach dem Vorbild Josef Stalins kostümieren ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenktage.", "content": "In Finnland gilt der 9. April als Mikael-Agricola-Tag und Tag der Finnischen Sprache. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika hat einen Gedenktag für Mikael Agricola am 10. April eingerichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mikael Agricola (; eigentlich Mikael \"Olavinpoika\", „Sohn des Olav“; * um 1509 in Pernå (finn. Pernaja); † 9. April 1557 in Uusikirkko/Nykyrka) war ein finnischer Theologe und Reformator und gilt als Vater der finnischen Literatursprache.", "tgt_summary": "Mikael Agricola (1510, Pernaja – 9. dubna 1557, Kuolemajärvi) byl finský básník, tvůrce spisovné finštiny „otec finské literatury“. V latinských spisech se označuje jako Michael Olai Agricola. ", "id": 2102883} {"src_title": "Niembaum", "tgt_title": "Azadirachta indická", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Niem ist ein schnellwachsender, (meist) immergrüner Baum, der durchschnittlich Wuchshöhen von meist 15 bis 16, oder bis 20 Metern – unter günstigen Bedingungen bis zu 40 Meter – erreicht. Der Stamm erreicht Durchmesser von bis zu 60 Zentimetern und ist im Allgemeinen relativ kurz und selten höher als 3,5 Meter. Er kann bis zu 200 Jahre alt werden. Unter ungünstigen Bedingungen verliert der Baum seine Blätter, um sich vor Austrocknung zu schützen. Die Äste sind weitverzweigt, die Baumkrone ist rund bis oval mit dichtem Blattwuchs. Bei freistehenden Bäumen kann der Durchmesser der Krone durchaus seiner Höhe entsprechen. Die Rinde der Zweige ist kahl. An der ersten Verzweigung ist die Rinde hart und zwischen weißlichgrau bis rötlichbraun gefärbt. Die äußeren Holzschichten sind hell, die inneren rötlich. Wenn die inneren Holzschichten mit Luft in Berührung kommen, färben sie sich rötlichbraun. Das Wurzelsystem besteht aus einer starken Hauptwurzel, die doppelt so tief in das Erdreich reichen kann wie der Baum hoch ist, sowie einem verzweigten Wurzelsystem. Der Baum führt ein Gummi. Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind Blattstiel und Blattspreite gegliedert und sind insgesamt 20 bis 40 Zentimeter lang. Der 3 bis 7 Zentimeter lange Blattstiel ist an seiner Basis verdickt. Die meist unpaarig, selten paarig gefiederte Blattspreite besteht aus 19 bis 31 Fiederblättchen. Die etwa gegenständigen Blättchen sind nur 1 bis 2 Millimeter lang gestielt, befinden sich also fast sitzend auf der Blattrhachis. Die mittel- bis dunkelgrünen, oft etwas gebogenen, schiefen, an der Basis sehr asymmetrischen Fiederblättchen sind bei einer Länge von meist 5 bis 7 (2,5 bis 9) Zentimetern sowie einer Breite von 1,5 bis 4 Zentimetern eilanzettlich oder eiförmig mit zugespitztem oberen Ende und gesägtem oder gekerbtem bis gezähntem Rand. Die Laubblätter riechen wenn sie verletzt werden nach Knoblauch. Die Junge Laubblätter sind oft rötlich bis purpurfarben. Am Blattstiel können Drüsen vorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüten.", "content": "150 bis 250 Blüten befinden sich an einem 25 bis zu 30 Zentimeter langen, rispigen, bis zu dreifach verzweigten Blütenstand (es handelt sich um eine Thyrse). Der Niembaum ist andromonözisch; jedes Baumexemplar entwickelt also sowohl männliche als auch zwittrige Blüten. Die zwittrigen Blüten sind zudem protandrisch, also vormännlich. In Australien reicht die Blütenzeit von Winter bis zum Frühling in der Trockenzeit. Die Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die süßlich wohlriechenden Blüten sind 5 bis 6 Millimeter lang und haben einen Durchmesser von 8 bis 11 Millimetern. Die fünf flaumig behaarten Kelchblätter sind bei einer Länge von etwa 1,5 Millimetern verkehrt-eiförmig mit gerundetem Ende und der Rand ist bewimpert. Die fünf weißen Kronblätter sind bei einer Länge von 4 bis 6 Millimetern verkehrt-eiförmig bis länglich oder länglich-spatelförmig mit bewimperten Rand. Die zehn Staubblätter sind zu einer rippigen und gezähnten, etwa 5 Millimeter langen Staminalröhre verwachsen. Die basifixen Staubbeutel sind länglich. Die Staminalröhre umgibt den oberständigen, fast kugeligen und dreikammerigen Fruchtknoten. Der etwa 2,5 Millimeter lange, längliche Griffel endet in einer dreiteiligen Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht.", "content": "In Australien reifen die essbaren Früchte von Februar bis März. Die einsamige, bei Reife grünlich-gelbe bis gelbe Steinfrucht ist länglich oder ellipsoid bis kugelig. Die kahle, olivenähnliche Steinfrucht ist, wenn sie reif ist, etwa 1,3 bis 2,5 Zentimeter lang und 1 bis 1,5 Zentimeter im Durchmesser und orange-gelb mit einem großen Steinkern. Die Fruchthaut ist dünn und zäh, das durchsichtige, gelatinöse bis gelblich-fibröse Fruchtfleisch ist bitter-süß im Geschmack. Die Frucht enthält meist einen, in seltenen Fällen auch mehrere Samen.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Bereits nach vier Jahren trägt ein Niembaum erstmals Früchte. Nach zehn Jahren liefert er 40 bis 50 Kilogramm Früchte und erreicht damit seinen vollen Fruchtertrag. Werden die Früchte von Tieren gefressen, scheiden sie die unverdaulichen Kerne meist wieder aus. Die Samen überstehen den Verdauungstrakt der Tiere problemlos und keimen nach dem Ausscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Obwohl der Niembaum seit Jahrzehnten untersucht wird, sind viele seiner Wirkstoffe noch nicht vollständig erforscht. Niem enthält über 100 verschiedene chemische Inhaltsstoffe, die sich zudem im Stamm, der Rinde den Blättern und Früchten unterschiedlich zusammensetzen. Von vielen dieser sehr komplexen Inhaltsstoffe sind nur ungefähre Näherungswerte der Strukturformeln bekannt. Ein besonders wichtiger Inhaltsstoff ist das insektizid wirkende Azadirachtin. Er wird aus dem Niemöl gewonnen, welches man aus den Samen presst. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Salannin, Meliantriol, Nimbin und Nimbidin. Eine Zusammenfassung der Inhaltsstoffe des Niembaums: Die Rinde des Niembaums enthält: Niemblätter bestehen aus:", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standortbedingungen.", "content": "Ursprünglich stammt \"Azadirachta indica\" aus Indien, Pakistan und Myanmar. \"Azadirachta indica\" ist auf tropisches und subtropisches Klima angewiesen. Durch den Menschen wurde der Niembaum auch auf dem asiatischen, dem afrikanischen, dem amerikanischen und dem australischen Kontinent sowie auf den Inseln im Pazifik heimisch. Den Niem trifft man hauptsächlich in den flachen und ariden Gegenden der Tropen und Subtropen an. Im Gebirge ist er selten. Der Niem ist bekannt für seine Trockenheitsresistenz. Er kann in Gegenden mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von 400 bis 1200 mm gut überleben und kommt auch in Gegenden mit geringerem Niederschlag vor, dann ist er jedoch vom Grundwasser abhängig. Der Niem kann in vielen Bodentypen wachsen, bevorzugt jedoch sandige Böden mit einem pH-Wert von 6,2 bis 7,0. Staunässe verträgt der Baum nicht. Stehen die Wurzeln zu lange im Wasser, geht der Niem sehr schnell ein. Die günstigen durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen über das Jahr sind 31 °C. Höhere Temperaturen bis über 50 °C toleriert der Baum, Temperaturen unter 4 °C sind nicht gut für den Niembaum: er verliert seine Blätter und geht ein.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Azadirachta indica\" erfolgte 1830 durch Adrien Henri Laurent de Jussieu in \"Mémoires du Muséum d'Histoire Naturelle\" Band 19, Seite 221, Tafel 2, Figur 5. Synonyme für \"Azadirachta indica\" sind: \"Melia indica\", \"Melia azadirachta\", \"Antelaea azadirachta\"", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Pflanzenteile des Niembaums und daraus hergestellte Produkte wirken antibakteriell und antiviral und können als Insektizid, Fungizid, Spermizid, Dünger und Futtermittel eingesetzt werden. Sie werden daher sowohl in der Medizin als auch in Landwirtschaft und Gartenbau genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung in der Medizin.", "content": "Niem-Produkte werden seit 2000 Jahren von indischen Ärzten gegen Anämie, Bluthochdruck, Hepatitis, Geschwüre, Lepra, Nesselsucht, Schilddrüsenerkrankungen und Verdauungsstörungen und in der Medizin des Ayurveda eingesetzt. Niem wird als Mittel gegen Kopfläuse genutzt und soll angeblich bei Diabetes mellitus und Krebs helfen sowie den Cholesterinspiegel reduzieren. Ebenso werden Niemprodukte in Indien seit Jahrhunderten als Spermizid und zur Abtreibung genutzt. Die Zweige des Baums werden für die Zahn- und Mundhygiene genutzt. Das Öl des Niembaums wird zudem für die Bekämpfung von Hausstaubmilben angeboten, jedoch hat es nur geringfügige Auswirkungen. Die Aufnahme des Niembaumsamenöl-Extrakts durch die Milben hemmt ihr Wachstum, Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung, jedoch findet die Aufnahme des Toxins nicht zwingend statt und es ist schon nach wenigen Tagen nicht mehr in den behandelten Textilien nachweisbar.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung in der Landwirtschaft.", "content": "In der Landwirtschaft und von Gärtnern werden die Samen und das Öl als Dünger sowie zur Bekämpfung und Vorbeugung von Insekten-, Nematoden-, Milben- und Pilzbefall verwendet. Aus Samenschrot und Wasser hergestellte Lösungen zum Gießen oder Spritzen gegen Schadinsekten sind weit verbreitet. Resistenzen bei Insekten wurden bislang nicht beobachtet. Für die Insektizidwirkung sind eine Reihe von Inhaltsstoffen zentral: Gemäß europäischer Gesetzgebung (Richtlinie 98/8/EG über das Inverkehrbringen von Biozid-Produkten) und mit Beschluss vom 8. Mai 2012 liegt ein Entscheid vor, den Wirkstoff Margosa-Extrakt ab 1. Mai 2014 in die entsprechende Liste (Anhang I/IA der Richtlinie 98/8/EG) für die Produktart 18 (Insektizide) aufzunehmen. Das Holz des Niembaums ist ein sehr guter Brennstoff und wird als Feuerholz genutzt. Die Niemblätter sind als Viehfutter sehr beliebt. Das schont die übrige Vegetation. Die Rückstände aus der Niemölgewinnung (Presskuchen) eignen sich als nährstoff- und mineralstoffreiches Viehfutter.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltwirkungen.", "content": "Der Niembaum wird zur Rekultivierung von Wüstengebieten eingesetzt und hat einen hohen CO-Durchsatz. Da der Baum sehr rasch wächst, wirkt sein Anbau schnell der Abholzung natürlicher Wälder entgegen. Niembäume helfen gegen Bodenerosion und senken die Windgeschwindigkeit. Dabei spenden sie Schatten, kühlen die Umgebung und schützen die Bodenvegetation.", "section_level": 2}, {"title": "Patente.", "content": "Seit 1985 wurden weltweit mehr als 90 Patente auf Wirkeigenschaften und Extraktionsverfahren von Niemprodukten angemeldet. Die amerikanische Firma W. R. Grace errichtete Produktionsstätten zur Niemverarbeitung in Indien und kaufte indische Firmen auf. In der Folgezeit stiegen die Preise des Niemsamens von 11 auf über 100 US-Dollar je Tonne, was die Verfügbarkeit vor allem für Kleinbauern und einheimische Kleinunternehmen erheblich einschränkte. Wegen der zahlreichen Patente waren die Exportmöglichkeiten für Niemprodukte vielfach auf Patentinhaber beschränkt. Seit 1993 lässt in Indien die Initiative „Neem Campaign“ Patente auf ihre Rechtmäßigkeit überprüfen. Zwei Patente auf Niem-Produkte wurden nach Beschwerden beim Europäischen Patentamt 2000 und 2005 widerrufen. Beim ersten Fall im Jahr 2000 handelte es sich um das Patent EP 0 436 257 B1, das 1994 dem US-Landwirtschaftsministerium und dem Unternehmen W. R. Grace vom Europäischen Patentamt erteilt wurde. Es betrifft ein „\"Verfahren zum Bekämpfen von Fungi an Pflanzen\"“ bzw. ein „\"Verfahren zum Schützen von Pflanzen vor Pilzbefall\"“. Im Mai 2000 wurde im Einspruchsbeschwerdeverfahren vor der technischen Beschwerdekammer des EPA das Patent aufgrund fehlender „erfinderischer Tätigkeit“ widerrufen, da fungizide Wirkungen von Pflanzenölen vielfach bekannt seien und es daher keiner erfinderischen Tätigkeit bedurfte, bekannte Rezepturen auch auf bislang ungenutzte Pflanzen anzuwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Der Trivialname Niembaum leitet sich über das Englische \"neem tree\" von der Hindi-Bezeichnung \"nīm\" () ab. Das Hindi-Wort lässt sich seinerseits auf Sanskrit \"nimba\" () zurückführen, wo sich die Spur verliert. Er wird auch Niem, Neem oder Margosa genannt. Englischsprachige Trivialnamen sind Nimtree und Indian-lilac. Ein französischsprachiger Trivialname ist margousier.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterführende Literatur.", "content": "Deutsch Englisch", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Niembaum (\"Azadirachta indica\") ist eine der zwei Arten der Gattung \"Azadirachta\" innerhalb der Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae). Die wirkstoffreichen Pflanzenteile finden Verwendung in Medizin und Landwirtschaft.", "tgt_summary": "Azadirachta indická (\"Azadirachta indica\") je tropický, středně vysoký, nenáročný, stálezelený strom přizpůsobivý různým typům stanovišť a dobře snášející periodicky suché prostředí. Je jedním ze dvou druhů rodu azadirachta, který je blízce příbuzný rodu zederach. Vědecké jméno \"Azadirachta indica\", pochází z perštiny, ve které se jmenuje \"āzād-darakht-i-hindi\" a v hindštině je nazývána krátce \"neem\". Je užitkovou dřevinou pěstovanou již od pradávna v jižní Asii pro kvalitní dřevo i léčebné účinky.", "id": 1261770} {"src_title": "Alan Freed", "tgt_title": "Alan Freed", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Für viele ist er der Inbegriff des Rock-’n’-Roll-DJs. Er war einer der ersten, der Rhythm and Blues in seinen Sendungen spielte. Allerdings steht er auch für die Bestechlichkeit in diesem Teil der Musikindustrie, da er sich wie viele andere DJs zu dieser Zeit für die Präsentation von Musikstücken bezahlen ließ, wofür er im Payola-Skandal von 1959/60 rechtskräftig verurteilt wurde. Zudem ließ er sich als Mitkomponist von Musikstücken urheberrechtlich registrieren, obwohl er keinen kreativen Anteil an deren Entstehung hatte (Cut In). In den 1950er Jahren promotete er den Rock ’n’ Roll. Ihm wird auch die Einführung des Begriffs „Rock and Roll“ für diese Musikrichtung zugeschrieben. Weil er allgemein den Rock ’n’ Roll und speziell schwarze wie weiße Künstler förderte, wurde er stark angefeindet. Er erlag den Verlockungen des Geldes, und der Payola-Bestechungsskandal bedeutete für ihn das Aus. Eine spätere Anklage wegen Steuerhinterziehung führte zu seinem finanziellen Ruin. Er starb 1965 an den Folgen jahrelangen Alkoholmissbrauchs. Am 21. März 1952 wollte Freed in der Cleveland Arena das erste große Rockkonzert der Geschichte, den \"Moondog Coronation Ball\" veranstalten. Die Tickets waren bereits am ersten Tage komplett ausverkauft. Durch einen Druckfehler auf den Karten, die für den kurzfristig angehängten zweiten Tag gedacht waren, erschienen 20.000 Besucher an der für nur 9.950 Besucher ausgelegten Halle am ersten Veranstaltungstag. Das entstehende Chaos vor und in der Halle sorgte dafür, dass das Konzert bereits während des ersten Auftritts von Paul Williams nach dem ersten Song von der Polizei beendet wurde. Zwischen 1956 und 1957 wirkte Freed bei einigen Rock'n' Roll Filmen mit. Von 1957 bis 1958 war Freed Moderator der wöchentlichen Musiksendung \"The Big Beat\" des Senders ABC. Am 20. Januar 1965 starb er in Palm Springs (Kalifornien) an den durch seine Alkoholsucht hervorgerufenen Folgeerkrankungen Urämie und Leberzirrhose. 1986 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame (Nonperformers) aufgenommen. 1999 entstand ein Fernsehspielfilm unter dem Titel \"\" mit Judd Nelson in der Titelrolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alan Freed (* 15. Dezember 1921 in Windber, Pennsylvania; † 20. Januar 1965 in Palm Springs, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Discjockey.", "tgt_summary": "Albert James „Alan“ Freed také známý jako Moondog (15. prosince 1921 Windber – 20. ledna 1965 Palm Springs) byl americký diskžokej, který se stal známý svou podporou afroamerické hudby ve stylu rhythm and blues. Hudbu podporoval hlavně pomocí radiového vysílání ve Spojených státech amerických i v Evropě. Použil slovního spojení rock and roll jako hudební žánr. Jeho kariéra skončila skandálem v roce 1960, když se zapletl do korupce s vysílanou reklamou.", "id": 2094994} {"src_title": "Suzuki", "tgt_title": "Suzuki", "src_document": [{"title": "Firmengeschichte.", "content": "Der Unternehmensgründer Michio Suzuki wurde am 10. Februar 1887 in der Nähe von Hamamatsu, etwa 200 km südwestlich von Tokio, geboren. Dort gründete er 1909 ein Unternehmen zur Herstellung von Webstühlen. Dieses expandierte rasch, und 1920 folgte der Gang an die Börse als \"Suzuki-shiki shokki K.K.\" (, engl. \"Suzuki Loom Manufacturing Co.\"). Zu dieser Zeit gab es durchaus Bestrebungen Suzukis, ein eigenes Automobil zu entwickeln – Japan war damals im Fahrzeugbereich äußerst rückständig gegenüber Europa und Amerika, und die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen im eigenen Land stieg. 1936 kaufte Michio Suzuki einen Austin 7. Mit seinen Ingenieuren zerlegte er das britische Automobil und studierte es genau, woraufhin sie einen Prototyp entwickelten, den sie im folgenden Jahr 1937 präsentierten. Zwar wurden noch weitere Fahrzeuge gebaut, die Herstellung wurde aber bald auf Kriegsproduktion umgestellt, wodurch in Japan die Fertigung „nicht lebenswichtiger“ Güter stark eingeschränkt wurde. Die Fahrzeugprojekte wurden vorerst fallen gelassen. Schon 1937 produzierte Suzuki Munition für die Kaiserliche Armee. In den Folgejahren gab es zunehmend militärische Aufträge, Suzuki wurde Teil des militärisch-industriellen Komplexes. Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Produktionseinrichtungen zerstört und die Herstellung auf andere Bereiche verschoben. Nach Kriegsende fertigte Suzuki unter anderem Landmaschinen und Heizlüfter.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Im Juni 1952 stellte Suzuki sein erstes motorisiertes Zweirad vor, ein mit einem 36-cm3-Motor angetriebenes Fahrrad namens \"Power Free\". Der Motor der Power Free war auch ohne Fahrrad erhältlich und leistete 1 PS. Im März des Folgejahres 1953 erschien die \"Diamond free\" (60-cm3-Motor und 2 PS), gefolgt vom \"Mini Free\" 1954. Das erste „richtige“ Motorrad war die \"Colleda\" mit 90-cm3-Viertaktmotor mit 3 PS, die im Mai 1954 vorgestellt wurde. Sie war für damalige Verhältnisse innovativ und orientierte sich stark an europäischen Vorbildern. Bald gab es die Colleda auch mit größeren Motoren. Inzwischen war das Geschäft mit Motorrädern für Suzuki so wichtig, dass sich die Firma 1954 in \"Suzuki jidōsha kōgyō K.K.\" (, engl. \"Suzuki Motor Co., Ltd.\") umbenannte. Im gleichen Jahr wurde die Produktion von Webstühlen eingestellt. Im Jahr 1955 stellte man mit dem \"Suzulight\" (Zweizylindermotor mit 360 cm3 Hubraum) den ersten erfolgreichen Kleinwagen vor. Mit diesem Fahrzeug konnte Suzuki erstmals richtig auf dem Automobilsektor Fuß fassen. Bald begann man mit der internationalen Expansion. So wurde 1963 die US-amerikanische Vertriebsgesellschaft \"Suzuki Motor Corp.\" in Los Angeles gegründet. Damit wurde der wichtige US-amerikanische Markt erschlossen. Weitere wichtige Meilensteine waren unter anderem: Mit der Einführung der Viertaktmotoren wurden die Zweitakter in den großen Hubraumklassen aus dem Programm genommen. Nur in den unteren Hubraumklassen bis 500 cm3 blieben Zweitaktmotoren noch bis in die 1980er Jahre im Programm (X5, X7, RG 500). Auch im Motocross-Bereich werden noch Zweitaktmotoren hergestellt. Anfang 2014 waren in Deutschland 525.804 Suzuki-Krafträder zugelassen, was einem Anteil von 12,97 % entspricht. Für die europäischen Märkte wird in Japan, China, Thailand, Taiwan und Indonesien produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Beteiligung von General Motors.", "content": "1981 vereinbarte Suzuki mit Isuzu und General Motors (GM) eine engere Zusammenarbeit. 2000 verdoppelte GM seine Beteiligung an Suzuki für 653 Millionen USD auf 20 %. 2006 reduzierte GM diese Beteiligung auf drei Prozent. Diese Restbeteiligung wurde im November 2008 für 230 Millionen USD verkauft. Aus dieser engen Verbindung stammt das Fahrzeug, das als Suzuki Wagon R+ und Opel bzw. Vauxhall Agila vermarktet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Suzuki heute.", "content": "In Japan gibt es sechs Produktionsstätten. Weitere Werke befinden sich in der Volksrepublik China, Thailand, Indonesien, Indien, Pakistan, Spanien, Esztergom (Ungarn) und Ägypten. Suzuki unterhält 35 Hauptproduktionsstätten in 24 Ländern und Regionen. Weltweit werden rund 51.500 Mitarbeiter beschäftigt (Stand Januar 2011). Die Geländewagen-Modelle Suzuki Jimny und Suzuki Vitara (unter Lizenz als Santana 300/350) wurden u. a. von Santana Motor in Linares, Spanien gefertigt. (Das Werk wurde im Sommer 2011 geschlossen.) Der Suzuki Swift bzw. der Suzuki Ignis wurden bis 2007 auch für Subaru produziert und als Subaru Justy verkauft. Im Januar 2010 wurde eine Minderheitsbeteiligung von VW an Suzuki besiegelt. Der VW-Konzern übernimmt 19,9 % an Suzuki, im Gegenzug erhält Suzuki für eine Milliarde US-Dollar ca. 1,9 % der Aktien der Volkswagen AG. Suzuki-Vorstandsvorsitzender Osamu Suzuki schloss eine weitergehende Beteiligung von VW aus, da Suzuki nicht als eine Marke von vielen im VW-Konzern untergehen soll. Im August 2011 wurde berichtet, dass Gespräche über die Kooperation zwischen Suzuki und VW zum Stillstand kamen und Suzuki die VW-Aktien wieder abgeben will. August 2015 erklärte das Schiedsgericht der internationalen Handelskammer in London die Zusammenarbeit von VW und Suzuki für beendet, worauf VW erklärte, die Beteiligung an Suzuki zurückgeben zu wollen. Am 26. September 2015 verkaufte Suzuki seinen verbliebenen Anteil an Volkswagen von 1,5 % an die Porsche Automobil Holding SE.", "section_level": 2}, {"title": "Pkw-Modelle.", "content": "Suzuki baut viele Fahrzeuge für andere Hersteller, für die sich eigene Entwicklungen in diesen zumeist eher kleinen Segmenten nicht lohnen.", "section_level": 1}, {"title": "Motorrad-Modelle.", "content": "Zurzeit (2020) vertreibt Suzuki in Deutschland Modelle mit folgenden Motoren (ohne Wettbewerbsmodelle und Roller):", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeistertitel im Motorrad-Straßenrennsport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Motorrad-Weltmeisterschaft.", "content": "Insgesamt konnte Suzuki bisher 15 Fahrer- und 15 Konstrukteurs-Weltmeistertitel in der seit 1949 ausgetragenen Motorrad-Weltmeisterschaft einfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrertitel.", "content": "Hugh Anderson (4)", "section_level": 3}, {"title": "Superbike-Weltmeisterschaft.", "content": "Insgesamt konnte Suzuki bisher einen Fahrer- und einen Konstrukteurs-Weltmeistertitel in der seit 1988 ausgetragenen Superbike-Weltmeisterschaft einfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrertitel.", "content": "Troy Corser (1)", "section_level": 3}, {"title": "Supersport-Weltmeisterschaft.", "content": "Insgesamt konnte Suzuki bisher einen Fahrer- und einen Konstrukteurs-Weltmeistertitel in der seit 1999 ausgetragenen Supersport-Weltmeisterschaft einfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrertitel.", "content": "Stéphane Chambon (1)", "section_level": 3}, {"title": "ATV-/Quad-Produkte.", "content": "\"(chronologisch)\" Aktuelle Quad-Modelle: Aktuelle ATV-Modelle:", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Unternehmen Suzuki K.K. (jap., \"Suzuki kabushiki-gaisha\"; engl. Suzuki Motor Corporation), gelistet im Nikkei 225, ist ein japanischer Hersteller von Motorrädern, Autos und Außenbordmotoren. Er ist nach Honda größter Exporteur von Motorrädern weltweit. Die deutsche Vertriebsgesellschaft von Suzuki hat ihren Sitz in Bensheim.", "tgt_summary": "Suzuki Motor Corporation (スズキ株式会社, \"Suzuki kabušikigaiša\") je japonský výrobce automobilů, motocyklů, lodních motorů a dalších se sídlem v Hamamacu. Firma byla založena 10. února 1909. Suzuki je 9. největším výrobcem automobilů, vyrobí více automobilů než BMW, Mazda a Subaru dohromady. V posledních 5 letech vede na domácím japonském trhu prodejnost malých aut, tzv. kei cars. V Indii spolupracuje s dceřinou značkou Maruti Suzuki. Některé evropské modely jsou vyráběny v Maďarsku.", "id": 1152566} {"src_title": "Yann Tiersen", "tgt_title": "Yann Tiersen", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Yann Tiersen wurde am 23. Juni 1970 in Brest in der Bretagne geboren und wuchs in Rennes auf. Nachdem er einige Jahre in Paris gewohnt hat, lebt er heute mir seiner Familie auf der Insel Ouessant. Seit seinem sechsten Lebensjahr spielt er Geige und Klavier. Als Jugendlicher spielte er in einigen lokalen Post-Punk-Bands Gitarre, nach eigenen Angaben wesentlich beeinflusst von Joy Division und The Stooges. Er hat an den Musikhochschulen in Rennes, Nantes und Boulogne studiert und gilt als äußerst begabter Multi-Instrumentalist.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Tiersens Musikstil verbindet französische Folkmusik, Chanson und Musette mit Elementen aus der Rock- und Popmusik. Die Verwendung sich wiederholender, dabei leicht variierter Sequenzen rückt ihn in die Nähe der Minimal Music. Die Musik Tiersens wird häufig mit den Werken der Musiker Pascal Comelade, Philip Glass, Michael Nyman und Eric Satie assoziiert. Aufgrund seiner Zusammenarbeit mit anderen französischen Musikern gilt Tiersen als wichtige Person innerhalb der neuen, oft mit dem Etikett Nouvelle Chanson belegten Chansonszene Frankreichs. Für die verstärkte Wahrnehmung französischer Popmusik in Deutschland sorgte unter anderem der Film \"Die fabelhafte Welt der Amélie\", dessen Filmmusik Tiersen komponiert hat. Die meisten seiner Veröffentlichungen spielt Tiersen als „Ein-Mann-Orchester“ ein. Häufig nutzt er dabei Klavier, Akkordeon, Mandoline, Bass, Gitarre, Banjo, Melodica, Vibraphon und diverse Rhythmusinstrumente, teilweise versehen mit orchestralen Streicherarrangements. Mehrheitlich sind seine Musiktitel Instrumentalstücke, auf einigen singen jedoch auch Gastmusiker oder er selbst. Nach gemeinsamen Sessions im Jahr 2010 gründeten Yann Tiersen, Lionel Laquerrière und Thomas Poli die Elektronische Staubband, die oft abgekürzt ESB genannt wird. Ihr Debütalbum \"ESB\" erschien am 16. Oktober 2015.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Neben den untenstehend aufgelisteten Alben komponierte Yann Tiersen auch die Musik zu mehreren Kurzfilmen und wirkte an Veröffentlichungen anderer Musiker und Bands mit, u. a. von The Divine Comedy (Neil Hannon), Noir Désir, Dominique A, Françoiz Breut, Les Têtes Raides und The Married Monk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yann Pierre Tiersen (* 23. Juni 1970 in Brest) ist ein französischer Komponist und Multiinstrumentalist. Außerhalb Frankreichs wurde er ab 2001 besonders durch seine Filmmusiken zu \"Die fabelhafte Welt der Amélie\" und \"Good Bye, Lenin!\" bekannt.", "tgt_summary": "Guillaume Yann Tiersen (* 23. června 1970) je avantgardní francouzský hudebník, v jehož tvorbě se velice často objevují melodie klavíru, akordeonu a houslí. Proslavil se zejména hudebním doprovodem k filmům jako je Amélie z Montmartru a Good bye Lenin!. Dne 19. března 2007 měl Yann Tiersen koncert v pražském divadle Archa.", "id": 603270} {"src_title": "Wechselstromgenerator", "tgt_title": "Alternátor", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Beim ersten Wechselstromgenerator vom Franzosen Hippolyte Pixii rotierte ein Hufeisenmagnet vor zwei in Reihe geschalteten Spulen. Die sich ändernde magnetische Flussdichte induziert in den Spulen eine Wechselspannung. Da man damals aber nicht an Wechselstrom, sondern an Gleichstrom interessiert war, baute man einen Kommutator ein, der aus dem Wechselstrom einen Gleichstrom machte. Dieses Prinzip der Gleichstromerzeugung mittels Kollektor und Kohlebürsten wird auch heute noch bei den Gleichstromgeneratoren (Dynamo) angewandt.", "section_level": 1}, {"title": "Prinzip.", "content": "Durch die Drehung einer Leiterschleife in einem Magnetfeld der magnetische Flussdichte formula_1 ändert sich der magnetische Fluss formula_2 durch die Schleife ständig. Dadurch wird in ihr eine Spannung formula_3 induziert. Beschreiben wir die Stellung der Schleife durch den Winkel formula_4, so beträgt der hindurchtretende magnetische Fluss: Rotiert die Schleife mit der Winkelgeschwindigkeit ω, so ist und die induzierte Spannung Die durch die Rotation im Leiter induzierte Spannung kann durch Bürsten an den Schleifringen abgegriffen werden. Bewegt sich der Leiter quer zum Magnetfeld, wirkt auf ihn bei Stromentnahme die Lorentzkraft. Diese hemmt die Bewegung der Schleife und somit ist zur Bewegung der Schleife mechanische Arbeit notwendig.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "Der Wechselstromgenerator besteht aus einem Stator und einem Rotor. Die heute üblichen Wechselstromgeneratoren sind als Einphasen-Synchronmaschinen in Innenpolmaschinenbauweise ausgeführt, d. h. der Rotor ist magnetisch erregt und durch das Erregerfeld wird eine Spannung im Stator induziert. Zur Erregung kommen verschiedene Systeme zum Einsatz. So kann das Erregerfeld zum Beispiel durch Permanentmagnete bereitgestellt werden. Der Vorteil dabei besteht darin, dass keine Erregerleistung zugeführt werden muss. Eine andere Methode ist die Erregung mittels statischer Erregereinrichtung, bei der die Erregerleistung über Schleifringe zugeführt wird. Als Puffer und zur Stabilisierung der Erregerspannung dient manchmal ein kleiner Akkumulator. Zum Start ohne Akkumulator kann auch eine schwache Dauermagnetisierung des Rotors dienen. Nach dem Start des Vorganges der Selbsterregung muss der Erregerstrom geregelt werden, um die Ausgangsspannung konstant zu halten. Der rotierende Feldmagnet induziert in den Statorspulen eine einphasige Wechselspannung, deren Frequenz abhängig ist von der Drehzahl der antreibenden Maschine und von der Polpaarzahl des Generators. Im Unterschied zum Gleichstromgenerator rotiert hier aber das erregende Feld und induziert somit einen Strom in der um das rotierende Feld angeordneten stehenden Statorwicklung. Da Wechselstromgeneratoren eine einphasige Wechselspannung erzeugen, sind sie nur bedingt für den Betrieb am Verbundnetz geeignet. So gehören in Deutschland etwa die Generatoren zur Erzeugung von Strom für die Deutsche Bahn in diese Kategorie. Im Dreiphasennetz kann die Einspeisung dieser Einphasen-Wechselspannung zu einer Unsymmetrie führen, deshalb werden Wechselstromgeneratoren ansonsten nur in Kleinwasserkraftwerken am Netz betrieben. Eine andere Art von Wechselspannungsgeneratoren sind Asynchrongeneratoren. Eine einphasige Asynchronmaschine ist, angeschlossen an Netzspannung, in der Lage, als Generator zu arbeiten, wenn sie um den Schlupf schneller als die Synchrondrehzahl gedreht wird. Ist kein Netzanschluss vorhanden, behilft man sich mit Kondensatoren, um die Blindleistung zu kompensieren bzw. die Erregung bereitzustellen. Solche selbsterregten Asynchron-Generatoren benötigen jedoch für den Betrieb eine Rest-Magnetisierung des Kurzschlussläufers oder einen Start-Stromimpuls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Wechselstromgenerator oder auch Wechselstromerzeuger ist eine besondere Ausführungsform eines elektrischen Generators, der zur Erzeugung von einphasigem Wechselstrom dient. Da bei diesem Generatortyp im Gegensatz zum Gleichstromgenerator keine Kommutierung stattfindet, wird ein Wechselstrom erzeugt, dessen Frequenz proportional zur Rotordrehzahl ist. Für die Stromerzeugung im großen Stil sind Einphasen-Wechselstromgeneratoren heute nur noch von untergeordneter Bedeutung. Sie werden heutzutage nur für kleine Leistungen (u. a. Notstromversorgungen) bis etwa 2,2 Kilowatt gebaut. Der am weitesten verbreitete Wechselstromgenerator ist der Fahrraddynamo, der nach dem von Hippolyte Pixii konstruierten Generatorprinzip funktioniert.", "tgt_summary": "Alternátor je typ elektrického generátoru, stroj měnící točivou mechanickou energii na střídavý elektrický proud. Přeměňuje kinetickou energii (pohybovou energii) rotačního pohybu na energii elektrickou ve formě střídavého proudu a střídavého napětí, čímž se liší od dynama generující proud stejnosměrný. Výstupní střídavý proud (a odpovídající střídavé napětí) může být jednofázový nebo vícefázový (nejčastěji třífázový). Alternátor pracuje na principu elektromagnetické indukce – ve vodiči je indukováno napětí, pokud se vodič a magnetické pole vůči sobě pohybují.", "id": 711775} {"src_title": "Boston Terrier", "tgt_title": "Bostonský teriér", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichtliches.", "content": "Diese Hunderasse wurde in den 1870er Jahren in den USA geschaffen und hieß Boston Bulldog. Sie entstand aus einer Kreuzung des heute ausgestorbenen Weißen Englischen Terriers und des English Bulldog. Zur weiteren Verbesserung wurden später auch die Französischen Bulldoggen eingekreuzt. 1878 wurde er auf einer Ausstellung in Boston vorgestellt und erhielt 1891 vom American Kennel Club den Namen \"Boston Terrier\". 1927 kam er nach Europa. Dort blieb er lange Zeit selten, in den letzten Jahren sind jedoch steigende Welpenzahlen zu verzeichnen: im VDH wurden 1998 noch 95 Welpen geworfen, 2007 waren es bereits 238 Welpen, und bis 2010 stieg die Zahl auf 322 Welpen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Boston Terrier ist muskulös mit kompaktem Körper mit kraft- und würdevoller Bewegung. Es gibt ihn in drei Gewichtsklassen, über die Schulterhöhe gibt es keine offiziellen Angaben. Er hat kurzes, glattes, glänzendes, weiches Fell, gestromt, schwarz oder „\"seal\"“ (schwarz mit rötlichem Schimmer, der nur bei Sonnenlicht oder sonstigem hellem Licht zu erkennen ist), mit weißen Markierungen auf der Schnauze, Brust und über den Augen. Oft findet man auch diese „Markierungen“ am Hals, Füßen und dem unteren Teil der Beine. Der massige Kopf hat einen flachen Schädel mit einer kurzen, quadratischen Schnauze, und große, runde, dunkle Augen. Charakteristisch sind die im Verhältnis zur Körpergröße großen, stehenden Ohren. Die Rute ist relativ tief angesetzt, kurz, fein und spitz zulaufend, nicht kupiert. (Das Kupieren von Ohren und Rute ist in Deutschland und vielen anderen Ländern verboten.)", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Trotz seines Namens „Terrier“ ist der Boston Terrier kein Jagdhund. Im Rassestandard heißt es, dass er freundlich, lebhaft und intelligent sei, weshalb er ein einzigartiger Begleithund sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Boston Terrier ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus den USA (FCI-Gruppe 9, Sektion 11, Standard Nr. 140). Die Rasse ist seit 1979 der offizielle \"State Dog\" des US-Bundesstaats Massachusetts.", "tgt_summary": "Bostonský teriér (anglicky: \"boston terrier\") je psí plemeno původem z USA – z Bostonu a byl vyšlechtěn k psím zápasům. Kvůli častým neúspěchům a mnohem lepšímu psu – stafordšírskému bulteriérovi – upadl v zapomnění, ale dnes se ho popularitu pomalu rozrůstá.", "id": 1742504} {"src_title": "Speyerer Dom", "tgt_title": "Katedrála Panny Marie a svatého Štěpána (Špýr)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Der salische König und spätere Kaiser Konrad II. ließ vermutlich 1025 den Bau mit dem Ziel beginnen, die größte Kirche des Abendlands zu errichten. Urkundliche Schriftquellen über die Gründung des Speyerer Domes sind nicht überliefert. Eine Legende berichtet, Konrad habe in aller Frühe den Grundstein zum Kloster Limburg (bei Bad Dürkheim) gelegt, sei dann mit seiner Gemahlin Gisela und seinem Gefolge nach Speyer geritten, um dort am selben Tag den Grundstein zum Dom sowie zum Stift Sankt Johannes, dem späteren St.-Guido-Stift zu legen. Um die für den Bau benötigte Menge von Stein und Holz nach Speyer zu bringen, wurde extra ein Kanal vom Pfälzerwald", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Speyer am 28. September 1688 von französischen Truppen besetzt. Am 23. Mai 1689 informierte der französische Kriegsintendant de la Fond im Beisein von General Montclar die beiden Bürgermeister und die Ratsherren, dass die Stadt auf Befehl Ludwigs XIV. innerhalb von sechs Tagen vollständig evakuiert und sämtliches bewegliches Eigentum fortgeschafft werden solle. Als Evakuierungsziel kamen im Befehl allerdings nur Orte diesseits des Rheins und die Festung Phillipspurg in Frage. Im Befehl wurde zudem beteuert, dass dies nicht aus Furcht vor den anrückenden deutschen Truppen geschehe und auch nicht die Absicht bestehe, die Stadt niederzubrennen. Dennoch informierte General Montclar vier Tage später den damaligen Domdekan und bischöflichen Statthalter Heinrich Hartard von Rollingen, dass er den Befehl erhalten habe, mit Ausnahme des Doms die gesamte Stadt zu zerstören. Bewegliches Eigentum, welches aus zeitlichen Gründen nicht mehr abtransportiert werden könne, dürfe zum späteren Abtransport im Dom zwischengelagert werden. Diese Zusicherung wurde in den folgenden Tagen mehrfach bestätigt. Nach von Rollingens Bericht sorgte der Befehl auch bei den hohen Offizieren für Betroffenheit, weshalb der Kriegsintendant de la Fond die Bereitstellung von Karren veranlasste, damit die Bewohner der Stadt ihr Hab und Gut wegbringen konnten. Von den zugesicherten Karren wurde allerdings ein Teil wieder beschlagnahmt,", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "In den Jahren 1900 bis 1906 wurde im Dom eine Grabungskampagne durchgeführt. Die Königs- und Kaisergräber wurden geöffnet und in einer neuen und zugänglichen „Kaisergruft“ unterhalb des östlichen Langhausjochs untergebracht. 1925 wurde der Dom zur Päpstlichen Basilika erhoben. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Bau reromanisiert. Die in gutem Zustand befindliche Ausmalung des 19. Jahrhunderts wurde bei der Renovierung 1957 bis 1961 mitsamt dem Putz abgenommen. Sie ist in Teilen museal erhalten. An der Wand verblieben die 19 Quadratmeter großen Fresken aus dem Marienzyklus unter den Nord- und Südfenstern des Mittelschiffs. Darüber hinaus wurden einige Fresken mit einer neuartigen Technik, bei der die Fresken auf ein speziell präpariertes Tuch aufgezogen wurden, abgenommen. Versuchsfläche für die von Otto Schulz entwickelte Abnahmetechnik waren die Ornamente, die sowieso abgeschlagen werden sollten. Ein missglückter Versuch in den Proben wäre", "section_level": 2}, {"title": "Bauphasen des Doms.", "content": "Über die Bauphasen des Domes vermittelt hinsichtlich dessen äußerer Erscheinung bis 1689 das Modell des Domes (samt Dom-Immunität) im Historischen Museum der Pfalz in Speyer einen anschaulichen Eindruck. Das", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Der Dom zu Speyer nimmt in der romanischen Architektur eine besondere Stellung ein, da er zahlreiche Impulse für die architektonische Entwicklung", "section_level": 2}, {"title": "Gewölbe.", "content": "Im Dom zu Speyer sollten, wie im 11. Jahrhundert üblich, zunächst nur die Krypta, die Seitenschiffe und die Turmräume eingewölbt werden. Mit dem von Kaiser Heinrich IV. initiierten aufwändigen Umbau wurden auch Mittelschiff und Querschiffarme eingewölbt. Aufgrund dieser Baugeschichte haben nicht nur Narthex und Krypta, sondern auch der eigentliche Kirchenraum über die Vierungskuppel hinaus mehrere verschiedene Gewölbe: Die Seitenschiffe haben Kreuzgratgewölbe nach antikem Vorbild. Jedes Joch wird von zwei einander kreuzenden Tonnengewölben gebildet. Die Scheitel der", "section_level": 2}, {"title": "Krypta.", "content": "Die 1041 geweihte Krypta befindet sich unter dem Querhaus und dem Chor des Domes und ist mit einer überbauten Fläche von 850 m2 sowie einer Höhe von 7 m die größte romanische Säulenhalle Europas. Die einzelnen Joche werden durch Gurtbögen voneinander getrennt. Dies schuf, vom Raumquadrat der Vierung ausgehend, die Voraussetzung für die Entwicklung der „gebundenen Form“ bei den romanischen Grundrissen. Diese Art der", "section_level": 2}, {"title": "Grablege.", "content": "Die Grablege befindet sich am östlichen Ende des Mittelschiffs vor dem Lettner mit dem Kreuzaltar. Erstmals genutzt wurde die Grablege im Jahre 1039, um hier den Gründer des Domes Kaiser Konrad II. beizusetzen. Da der Dom damals noch eine Großbaustelle war, wurde Kaiser Konrad II. in einem mit Eisenbändern versehenen Steinsarkophag zwischen den Treppen zur noch unfertigen Vorkrypta beigesetzt, wobei die Eisenbänder verhindern sollten, dass der Sarkophag geplündert wurde. Bereits wenige Jahre später erwies sich die Grablege jedoch als zu klein, sodass man die rechts und links der Grablege befindlichen Eingänge für die Krypta in die Seitenschiffe verlegte und die unmittelbar östlich der Grablege befindliche Vorkrypta verfüllte. Nach dem Tod des letzten salischen Kaisers Heinrich V. wurde die Grablege ein letztes Mal erweitert. Zur Umsetzung der Erweiterung wurde der Boden im Bereich der Grablege um einige Meter erhöht, so dass Heinrich V. über seinen Vorfahren bestattet wurde. Nach Heinrich V. wurden in der Grablege noch Friedrich Barbarossas zweite Frau Beatrix von Burgund mit ihrer Tochter Agnes, Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich bestattet. Infolge des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurden die dicht unter dem Boden liegenden Gräber von französischen Truppen", "section_level": 2}, {"title": "Vierungsturm.", "content": "Der Vierungsturm ist in zwei Geschosse unterteilt, wobei das untere Geschoss eine etwas größere", "section_level": 2}, {"title": "Afra-Kapelle.", "content": "Heinrich V. wurde am Tag der heiligen Afra von Augsburg, einer frühchristlichen Märtyrerin, geboren, weshalb man eine Kapelle des Domes dieser Heiligen widmete. Sie ist an die äußere Nordwand des Langhauses angebaut und sowohl vom Dom als auch von außen zugänglich. St. Afras Gedenktag war auch der Sterbetag Kaiser Heinrich IV., dessen Sarg wegen des über ihn verhängten Kirchenbannes fast fünf Jahre lang in dieser damals noch ungeweihten Kapelle abgestellt wurde. Erst nach der postumen Aufhebung des Banns durch Papst Paschalis II. setzte man Heinrich", "section_level": 2}, {"title": "Doppelkapelle.", "content": "An der Südseite des Doms befindet sich die 1050 begonnene Doppelkapelle, deren Unterkapelle St. Emmeram (St. Martin) geweiht ist und die als Taufkapelle genutzt wird. Die Oberkapelle dient der Ausstellung von Reliquien, unter anderem des heiligen Pirminius und des seligen Paul Josef Nardini. Überdies hat man dorthin das Herzgrab und den sehr qualitativen Herzepitaph des Bischofs Johann Hugo von Orsbeck (1634–1711) versetzt. Die der heiligen Katharina von Alexandrien geweihte Oberkapelle erinnert an den", "section_level": 2}, {"title": "Kaisersaal.", "content": "Der Kaisersaal befindet sich im Westbau des Domes in etwa 15 Metern Höhe direkt über der nach den dort befindlichen Skulpturen \"Kaiserhalle\" genannten Vorhalle. Er entstand mit der Errichtung des neuromanischen Westwerks nach den Plänen von Heinrich Hübsch, welches das als unpassend empfundene barocke Neumann’sche Westwerk ersetzte. Prägnantes Merkmal des Kaisersaals ist die große Rosette, die sich unmittelbar über dem Haupteingang zur Vorhalle befindet. Unter ihr ist im Saalinneren die überdimensionale Marmorkopie des alten, verbrannten Gnadenbildes der \"Patrona Spirensis\" aufgestellt, welche der Bildhauer Joachim Günther 1777", "section_level": 2}, {"title": "Westfassade.", "content": "Die heutige neuromanische Westfassade wurde 1854 bis 1858 vom Architekten Heinrich Hübsch in Anlehnung an die romanische Westfassade errichtet, wobei er mit dem Wechsel von rotem und weißem Stein auf eine Bauform der romanisch-salischen Periode zurückgriff. Im Gegensatz zur romanischen Fassade ist die von Hübsch errichtete Westfassade reich verziert. So verfügt die Fassade etwa in der Mitte über eine von zwei Rundbogenfenstern flankierte große Fensterrosette in deren Mitte sich ein vom Wiesbadener Künstler Emil", "section_level": 2}, {"title": "Zwerggalerie.", "content": "Der Dom wird von einer Zwerggalerie umschlossen. Sie wird nach außen durch eine Säulengalerie markiert. Die", "section_level": 2}, {"title": "Dächer.", "content": "Mit Ausnahme der gotischen Sakristei, die aus Stilgründen ihre Schieferbedachung behielt, wurden bei der Umgestaltung des Domes alle neuen", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturen und Grabmale.", "content": "Der Dom birgt eine Reihe von bedeutenden Skulpturen aus dem 13. bis", "section_level": 1}, {"title": "Orgeln.", "content": "Bis zum 4. Januar 2009 erklang im Speyerer Dom die 1961 erbaute und 1977 erweiterte Hauptorgel der ortsansässigen Orgelbaufirma Scherpf. Sie wurde abgebaut und erklingt heute in der Pfarrkirche in Białystok (Ostpolen), wo sie auch von den Absolventen der dortigen Musikhochschule genutzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptorgel.", "content": "Am 18. September 2011 wurde die durch die Orgelbaufirma Seifert errichtete neue Hauptorgel eingeweiht, die oberhalb der Sängerempore auf einer Tragekonstruktion ruht. Dort befindet sich auch der viermanualige mechanische Spieltisch der Orgel. Das Instrument hat 87 Register (5496 Pfeifen) auf vier Manualen und Pedal. Disponiert wurde das Instrument maßgeblich in Anlehnung an die Orgelbautradition der Regionen Pfalz und Süddeutschland und auch an französische Orgeln. Grundlage des Instruments sind die vollständig ausgebauten Prinzipalchöre auf 32-, 16- und 8-Fuß-Basis. Der regionale Einfluss zeigt sich insbesondere in den zahlreichen Flöten-, Streicher- und Zungenstimmen. Stilistisch bewegt sich die Disposition zwischen Barock und Romantik. Mit den beiden Schwellwerken (II. und III. Manual)", "section_level": 2}, {"title": "Orgel im Königschor.", "content": "Die Orgel im Königschor wurde 2008 durch die Orgelbaufirma Seifert erbaut, die Architekten Dewey + Blohm-Schröder entwarfen diese mit einem dreigeteilten Prospekt. Sie befindet sich in der zweiten nördlichen Arkade des Langhauses vor der Vierung des Königschors. Das Orgelgehäuse ist 13 m hoch und füllt die Arkade nahezu aus. Zum Langhaus hin schließt das Gehäuse bündig mit der Pfeilerflucht ab. Allerdings ragt das Instrument in das nördliche Seitenschiff (gegenüber dem Eingang zur Afrakapelle). Das Schwellwerk befindet sich im vorderen oberen Teil der Orgel. Deshalb ist auch das Dach mit Jalousien versehen. Der dreimanualige Spieltisch ist zum Langhaus hin angelegt. Links und rechts des Spieltisches befinden sich insgesamt 64 Register- bzw. Koppelzüge. Die Orgel auf dem Königschor vereinigt zwei Instrumente:", "section_level": 2}, {"title": "Chororgel.", "content": "Das Instrument beherbergt zum einen eine „klassische“ Chororgel mit 34 Registern (darunter eine Transmission) auf drei Manualen und Pedal. Die Disposition der einzelnen Werke orientiert sich an unterschiedlichen Stilepochen. So wurde das Schwellwerk", "section_level": 3}, {"title": "Mitteltöniges Werk.", "content": "Außerdem befindet sich in der Orgel ein „Instrument im Instrument“, ein (eigenständiges) mitteltöniges Werk im Sinne eines gotischen Blockwerks mit fünf Registern. Diese sind vom I. und II. Manual – und mittels der Pedalkoppeln – vom Pedal aus anspielbar. Entsprechend historischen Vorbildern wurden die Pfeifen mit einem hohen Blei-Anteil gefertigt. Die unterste Oktave wurde als kurze Oktave angelegt und dient zum Greifen von Bassfiguren. Orientierungspunkt für das mitteltönige Werk war das John-Cage-Orgelprojekt in Anlehnung an die von Michael Praetorius beschriebene gotische Orgel im Dom von Halberstadt von Nicolaus Faber aus dem Jahr 1361. An den Klaviaturbacken von I. und II. Manual befinden sich Vorrichtungen, mit denen der Tastengang begrenzt werden kann, um bei der Interpretation von Werken der Alten Musik eine besonders „feine Spielart“ zu ermöglichen.", "section_level": 3}, {"title": "Glockenturm und Glocken.", "content": "Der Mittelturm des Westbaus diente seit jeher als Glockenstube. Hier hängt noch eines der wenigen Großgeläute des 19. Jahrhunderts; es wurde 1822 von Peter Lindemann aus Zweibrücken gegossen.", "section_level": 2}, {"title": "Umgebung des Doms.", "content": "Ursprünglich stand der Dom nicht frei, sondern war dicht umbaut (vgl. die oben wiedergegebenen alten Ansichten). Die meisten Gebäude verschwanden nach der Französischen Revolution. Im Folgenden die Gebäude, die innerhalb der Immunität (Domfreiheit) lagen: Südlich des Domes schloss sich der Kreuzgang mit \"Ölberg\" (erhalten), Kapitelhaus, Kreuzhaus und Pfarrhaus an. Dahinter lag die Domdechanei und das Archiv. Weiter südlich lag der Schlegelhof des Domkapitels – an seiner Stelle heute das ehemalige Staatsarchiv Speyer (1902) – mit der noch erhaltenen \"Auwachschen Balustrade\" und direkt daneben das Deutsche Haus, einst Sitz des Deutschen Ordens, dessen Stelle heute das Gebäude des protestantischen Landeskirchenrates der Pfalz (1893) einnimmt und St. Stephan, eine der ältesten Kirchen Speyers. Zwischen Schlegelhof und Kreuzgang/Ölberg wurde am Karfreitag 1277 der Domdekan Albert von Mußbach auf grausame Weise ermordet. Nördlich des Domes lagen die Bischofspfalz, die St. Nikolaus-Kapelle, der Domstaffelturm (Stadtmauerturm mit einem über eine Treppe erreichbaren Tor zur Domimmunität) und die zu Beginn des 18. Jh. in ein Jesuitenkolleg umgewandelte alte Dompropstei nebst Jesuitenkirche. Im Osten lagen an der Stadtmauer nahe dem \"Heidentürmchen\" mehrere Wirtschaftsgebäude.", "section_level": 1}, {"title": "Domnapf.", "content": "Der Domnapf westlich des Domes, im Kreuzungspunkt mehrerer Straßen, bildete ursprünglich die Grenze zwischen dem Gebiet der ehemaligen freien Reichsstadt und der sogenannten Dom-Immunität. Ein Delinquent, der zum Domnapf flüchten konnte, durfte nicht mehr richterlich belangt werden. Der Domnapf trennte die Freie", "section_level": 2}, {"title": "Ölberg.", "content": "Der Ölberg geht zurück auf eine Stiftung des Domkapitulars Wipert von Finsterlohe († 1503) und stand im Zentrum des Innenhofs eines von 1505 bis 1512 durch Nikolaus Elser sowie Hans Seyfer errichteten Kreuzganges. Beim großen Brand des Jahres 1689 wurde der Ölberg wie", "section_level": 2}, {"title": "Heidentürmchen.", "content": "Das Heidentürmchen ist ein Rest der mittelalterlichen Stadtmauer, die Bischöfe und Bürger als Speyerer Stadtbefestigung geschaffen hatten, und steht östlich des Doms. Es hat seinen Namen von seiner ursprünglichen Lage zwischen dem", "section_level": 2}, {"title": "Antikenhalle.", "content": "Die klassizistische Antikenhalle wurde im Jahr 1826, im Auftrag des Regierungspräsidenten Joseph von Stichaner, nach einem Entwurf von Johann Philipp Mattlener, nördlich vom Dom erbaut und war für die Aufnahme von", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Patrozinium.", "content": "Der offizielle lateinische Name des Doms ist \"Domus sanctae Mariae Spirae\" „Dom zu Unserer lieben Frau in Speyer“. Das Dompatrozinium fällt auf Mariä Himmelfahrt (15. August). In der Kathedrale wurde als \"Patrona Spirensis\" ursprünglich ein sitzendes, romanisches Marien-Gnadenbild verehrt, seit ca. 1300 ersetzt durch eine stehende, gotische Marienfigur. Letztere war sehr berühmt, Ziel vieler Wallfahrten und wurde oft in Bildern dargestellt. Französische Revolutionäre und ihre Helfer verbrannten sie bei der Plünderung des Domes, im Januar 1794. Im Kloster St. Magdalena (Speyer), befindet sich eine genaue Kopie dieser früheren Figur, 1810 geschaffen vom Bildhauer Peter Anton Linck, auf testamentarische Verfügung des Domherrn Karl Joseph von Mirbach (1718–1798). Die jetzt im Dom verehrte Madonna ist der alten nachempfunden und von Papst Pius", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer.", "content": "1996 gründete sich auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl und des damaligen Vorstandsvorsitzenden der BfG Bank Paul Wieandt die \"Europäische Stiftung", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Musiktage Dom zu Speyer.", "content": "Von August bis Oktober jedes Jahres werden in der Trägerschaft des Domkapitels Speyer, des SWR und der Stadt Speyer die Internationalen Musiktage \"Dom zu Speyer\" veranstaltet. Neben der Austragung des Internationalen Orgelwettbewerbs \"Dom zu Speyer\"", "section_level": 2}, {"title": "Kaiserdom Speyer Virtuell.", "content": "Das Weltkulturerbe ist im Internet in einer 360°-Domführung zu besichtigen. Mit Hilfe von sogenannten HDR-Bildern wurde diese Darstellung realisiert. Die Bilder wurden im Dom aufgenommen, am Computer nachgearbeitet und wieder zusammengefügt. Onlinebesucher können sich in der 3-D-Darstellung frei mit der Maus im Raum bewegen und dabei in alle Richtungen schauen. Die virtuell geschaffene Atmosphäre soll Realitätsnähe zeigen: Je nach Standort wurden unterschiedliche Audiofiles mit Geodaten hinterlegt, so dass in der Krypta", "section_level": 2}, {"title": "Blindentastmodell.", "content": "Am 11. Mäz 2020 wurde vor", "section_level": 2}, {"title": "Stauferstele.", "content": "In Erinnerung an die Staufer wurde am 2. Juni 2018 im nördlichen oberen Domgarten eine Stauferstele des Bildhauers Markus Wolf errichtet. Sie", "section_level": 2}, {"title": "100-Euro-Goldmünze.", "content": "Mit dem Ausgabetermin 1. Oktober 2019 gibt die Verkaufsstelle für Sammlermünzen (VfS) im Auftrag des Bundesverwaltungsamts in der Serie \"UNESCO Welterbe\" eine 100-Euro-Goldmünze mit dem Motiv \"UNESCO Welterbe", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste von zum UNESCO-Welterbe zählenden Kirchengebäuden", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Speyerer Dom wird der \"Kaiser- und Mariendom zu Speyer\" (offizielle Bezeichnung: \"Domkirche St. Maria und St. Stephan\") bezeichnet. Er steht in der rheinland-pfälzischen Stadt Speyer und ist die Kathedralkirche der katholischen Diözese Speyer und Pfarrkirche der Dompfarrei. Nach der teilweisen Zerstörung der Abtei Cluny während der Herrschaft Napoleons ist er die größte erhaltene romanische Kirche der Welt. Er wurde 1925 von Papst Pius XI. in den Stand einer Basilica minor erhoben. Seit 1981 steht er auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, außerdem ist er ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.", "tgt_summary": "Katedrála Panny Marie a svatého Štěpána v německém Špýru, v těsné blízkosti Rýna, je biskupským kostelem špýrské diecéze. Je to největší zachovaná románská stavba na světě, od roku 1981 je uvedena na seznamu světového dědictví UNESCO. Katedrála je pohřebištěm několika římských králů a císařů.", "id": 1971936} {"src_title": "Cavalier King Charles Spaniel", "tgt_title": "Kavalír King Charles španěl", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichtliches.", "content": "Hunde vom Typ Cavalier King Charles Spaniel fanden erste allgemeine Erwähnungen 1486 (Jullana Berner „The Book of St.Albans“) bzw. 1570 (Dr. John Caius „De Canibus Britannicus“). Es kann als sicher angesehen werden, dass die Wiege der heutigen Cavaliere im höfischen England Karl I. und Karl II. lag. Dies wird auch durch Bilder alter Meister eindeutig dokumentiert, wie z. B. von Anthonis van Dyck (1599–1641), der das Bild dieses Hundetyps als Freund der Kinder prägte, auf seinem „Bildnis der Kinder Karls I.“. Als die Hunde 1892 als King Charles Spaniel erstmals im Kennel-Club-Zuchtbuch (England) eingetragen wurden, waren die Hunde kurznasiger geworden. Vermutlich durch die Einkreuzung des Japan Chin wurde diese Änderung hervorgebracht. Der Amerikaner Roswell Eldridge setzte 1926 in London ein Preisgeld aus für jeden King Charles Spaniel mit langer Nase, so wie sie van Dyck auf seinem Porträt Karl I. und dessen Spaniel dargestellt hatte. 1945 wurden diese Hunde als neue Rasse anerkannt. Im englischen Bürgerkrieg 1642 wurden die königlichen Truppen Karl I. als „Cavaliers“ bezeichnet, daher erhielt die neue Rasse den Zusatz „Cavalier“.", "section_level": 1}, {"title": "Kurzbeschreibung.", "content": "Es sind kleine kompakte Spaniel mit langem Haar in den vier Farbvarianten Blenheim (weiß mit kastanienroten Markierungen), Tricolour (schwarz-weiß mit lohfarbenen Abzeichen), Ruby (einfarbig rot) und Black and Tan (schwarz mit lohfarbenen Abzeichen). Das Gewicht des erwachsenen Hundes sollte zwischen 5,5 und 8 kg liegen. Eine bestimmte Größe ist nicht vorgeschrieben, doch liegt das Stockmaß durchschnittlich bei 32 bis 34 cm. Die Ohren sind lang, hoch angesetzt, mit reichlicher Befederung. Auch die Rute und die runden Pfoten sind gut behaart. Die Augen sind groß, rund und dunkel. Die kurze schwarze Nase sollte nicht spitz zulaufen, sondern eher etwas platt sein.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen.", "content": "Der Cavalier King Charles Spaniel ist ein munterer, fröhlicher und anpassungsfähiger Hund und zudem sehr folgsam. Deswegen ist er auch für Erst-Hundebesitzer nicht schwer zu erziehen. Der Cavalier King Charles Spaniel liebt Menschen, kommt gut mit Kindern aus und kann ebenso für ältere Menschen ein idealer Wegbegleiter sein. Auch mit anderen Hunden und Haustieren verträgt er sich im Allgemeinen gut. Er schätzt lange Spaziergänge. Die meisten Cavalier King Charles Spaniels mögen kleine sportliche Aufgaben, wie zum Beispiel Apportieren oder auch ihrer Körpergröße angepasstes Agility.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitliches.", "content": "Der Cavalier King Charles Spaniel ist sehr häufig von Endokardiose, einer fortschreitenden Degeneration der Herzklappen, betroffen. Diese entwickelt sich aufgrund einer genetischen Prädisposition. Die Gründerpopulation dieser Rasse bestand nur aus wenigen Hunden unter denen sich offenbar ein Anlageträger befand. Durch die anfängliche Verpaarung verwandter Nachkommen kam die rezessive Erbanlage gehäuft zusammen. Auch Syringomyelie (Chiari-Malformation Typ I), eine Missbildung des Gehirns, die zu fortschreitenden neurologischen Ausfallerscheinungen führt, ist bei dieser Rasse weit verbreitet. Des Weiteren treten bei dieser Hunderasse verstärkt Schulterluxationen, Konjunktivitis sowie retinale Dysplasien auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Cavalier King Charles Spaniel ist eine von der FCI (Nr. 136, Gr. 9, Sek. 7) anerkannte britische Hunderasse. Er ist eine „Nasenvariante“ des King Charles Spaniel, d. h., er hat eine längere Nase als dieser und ist nach Rassestandard durchschnittlich auch etwas größer.", "tgt_summary": "Kavalír King Charles španěl je společenské plemeno psa. Elegantní a dobře vyvážený pes s jemným výrazem a harmonickou stavbou těla. ", "id": 1468189} {"src_title": "Iridologie", "tgt_title": "Iridologie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Beschreibungen gibt es bei den alten Ägyptern und in einer Veröffentlichung des 15. Jahrhunderts (Meyers). Explizit beschrieben wurden die Grundlagen der Irisdiagnostik 1665 von Philip Meyen von Coburg in der bekannten \"Chiromatica Medica\". In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch den ungarischen Arzt Ignaz von Peczely das Verfahren erforscht – er nannte es \"Augendiagnostik\". Heilpraktiker, Naturheilkundler und Homöopathen versuchen seitdem, mit Hilfe der Iridologie für sie relevante Symptome und potentielle Krankheitsursachen zu entdecken. Einer der ersten Anwender in Deutschland war der oft als \"Lehmpastor\" bezeichnete Emanuel Felke. Nach wie vor gibt es ganz unterschiedliche Ansätze und Einzelentwicklungen der Irisdiagnostik und keine vereinheitlichten Grundlagen und Lehrmeinungen, sodass das Verfahren keine wirkliche Lehre oder einen Standard im alternativ-medizinischen Spektrum darstellen würde.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen der Theorie.", "content": "Eine Iris-Heterochromie, bei der in einem Auge ein bestimmter Irisabschnitt eine andere Farbe hat, tritt häufig in der Bevölkerung auf. Die meisten Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Farbe der Iris epigenetisch, also überwiegend erblich bedingt ist. Erste genetische Forschungen wurden unter anderem seit 1943 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. An einem dieser Forschungsprojekte war die NS-Ärztin Karin Magnussen beteiligt. Im Gegensatz dazu gehen Iridologen davon aus, dass sich die Iris im Laufe des Lebens und durch Krankheiten deutlich verändert. Iridologen berufen sich unter anderem auf ein 1954 erschienenes Buch des Mediziners Walter Lang, der bewiesen haben will, dass von der gesamten Peripherie mit allen Organen Leitungsbahnen zur Iris führten, und zwar über das Rückenmark und den Thalamus als Zwischenstation, segmental geordnet bis in die Segmente der Iris. Oft genannt wird auch ein Buch des Karlsruher Allgemeinarztes Franz Vida und des Heilpraktikers Josef Deck ebenfalls von 1954, die an 640 Probanden in 74 Prozent Übereinstimmungen von Irisdiagnose und Organerkrankungen gefunden haben wollen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Mehrfach wurde nachgewiesen, dass der Irisdiagnostik jede wissenschaftliche Grundlage fehlt. In einer Vielzahl von klinischen Studien gelang es nicht, eine über der Zufallserwartung liegende Treffsicherheit der Irisdiagnostik nachzuweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgehensweise.", "content": "Die Irisdiagnostik geht davon aus, dass sich die Iris durch stoffliche, „informatorische“ und psychische Umwelteinflüsse, Nahrung, Lebensweise, Krankheiten, deren Therapie u. a. zeitlebens verändere, indem sie Farbpigmente einlagere oder ihre Fasern örtlich verdichte. Irisdiagnostiker beurteilen die Grundfarbe des Auges (blau, braun oder Mischformen), Helligkeitsunterschiede des Irisgewebes, Struktur und Muster der Irisfasern (Lockerung, Verdichtung, Spannung, Stärke und Richtung), flocken-, wolken- und nebelartige Ein- und Auflagerungen, Pigmentflecken und -flächen, Farbveränderungen in der Sklera (Augenweiß), und die Blutgefäße der Bindehaut (Menge der Gefäße, Füllung, Schlängelung). Sie nutzen zwei unterschiedlichen Topografien (zirkulär und sektoral), deren Aussagen miteinander verknüpft werden. Sogenannte konstitutionelle Basisinformationen lassen sich mit einer Lupe mit vier- bis fünffacher Vergrößerung erheben. In der Regel wird aber ein binokulares Spezial-Mikroskop mit 10- bis 40-facher Vergrößerung (Spaltlampe) verwendet, das manchmal auch mit einer Kamera ausgestattet ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iridologie (auch \"Irisanalyse\", \"Irisdiagnostik\" oder \"Augendiagnose\") ist eine alternativmedizinische Diagnosemethode, die davon ausgeht, dass Erkrankungen des Menschen durch Analyse der Gewebsstrukturen der Iris festgestellt werden können. Sie konnte weder empirisch belegt noch theoretisch begründet werden. Aus Sicht ihrer Anwender ist die Iridologie selten als alleiniges Diagnosewerkzeug einsetzbar und wird deshalb in der Regel durch andere Verfahren ergänzt. Sie soll insbesondere der Feststellung einer Grundveranlagung dienen, die auf mögliche Schwächen im Organismus hinweisen könne. ", "tgt_summary": "Iridologie je jedním z odvětví alternativní medicíny, které se zabývá diagnózou zdravotního stavu jedince podle obrazu duhovky jeho oka (irisdiagnostikou, iridoskopií). Iridologové prohlašují, že každá část duhovky ukazuje stav určité části těla, orgánu či systému. Známé rčení říká, že oko je oknem do naší duše, pohledem iridologie je však také mapou lidského těla. ", "id": 2364098} {"src_title": "Dieter Herzog", "tgt_title": "Dieter Herzog", "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine: Jugend und Fußball-Regionalliga West, bis 1971.", "content": "Herzog durchlief ab dem achten Lebensjahr die Jugendklassen im Stadion \"Am Dicken Stein\" bei der Spielvereinigung Sterkrade 06/07, spielte aber anfangs parallel noch Handball bei Sterkrade 69. Aufgrund seiner Fähigkeiten spielte er bereits mit 14 Jahren in der A-Jugend der Spielvereinigung. Mit dem höherklassigen Fußball kam die talentierte Offensivhoffnung erstmals nach seinem Wechsel zum VfB Bottrop, mit dem er 1965/66 in der damaligen zweiten Klasse der Fußball-Regionalliga West antrat, in Berührung. Bei den Schwarz-Weißen vom Jahnstadion absolvierte er an der Seite von Torhüter Fred-Werner Bockholt 31 Ligaspiele und erzielte sechs Tore. Als 17. stieg Bottrop aber wieder in die Amateurliga Niederrhein ab. Herzog feierte 1966/67 mit dem VfB die Meisterschaft und die umgehende Rückkehr in die Regionalliga, zog aber zur Runde 1967/68 eine Veränderung zum Regionalligisten Hamborn 07 vor. Bei den schwarz-gelben Hamborner „Löwen“ absolvierte er von 1967 bis 1970 in drei Runden 96 Regionalligaspiele und erzielte dabei 27 Tore. Trotz den zeitweiligen Mitspielern Hans-Werner Hartl, Klaus Kunkel und Heinz Versteeg konnte der Mann aus Sterkrade sich mit den Sportfreunden nicht in die vorderen Tabellenränge spielen. Seine Klasse am linken Flügel war aber dem Bundesligaaspiranten Fortuna Düsseldorf nicht verborgen geblieben und Herzog nahm zur Saison 1970/71 das Angebot aus Düsseldorf an und wechselte zum Turn- und Sportverein in den Stadtteil Flingern. Die Regionalligarunde 1970/71 wurde an der Tabellenspitze zu einem Dreikampf der Spitzenteams VfL Bochum, Wuppertaler SV und Fortuna Düsseldorf. Den übrigen West-Regionalligisten weit überlegen – der SC Fortuna Köln kam mit 39:29 Punkten auf den vierten Rang – entwickelte sich ein völlig ausgeglichenes Rennen um die zwei Plätze zur Teilnahme an der Bundesligaaufstiegsrunde. Am Ende wurde Bochum mit 56:12 Punkten vor der punktgleichen Fortuna Meister, der WSV kam mit einem Zähler Rückstand auf den dritten Tabellenplatz. Herzog hatte in 34 Spielen 13 Tore erzielt und dabei mit Rechtsaußen Reiner Geye eine überdurchschnittlich gute Flügelzange mit Torgefahr gebildet. In der Aufstiegsrunde setzten sich beide Westvertreter durch und stiegen in die Fußball-Bundesliga auf.", "section_level": 2}, {"title": "Bundesliga mit Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen, 1971 bis 1983.", "content": "Sein erstes Spiel in der Bundesliga absolvierte er am ersten Spieltag der Saison 1971/72, den 14. August 1971, im neuen Olympiastadion gegen den FC Bayern München. Unter Trainer Heinz Lucas absolvierte Dieter Herzog in seinen ersten drei Bundesligarunden von 1971 bis 1974 alle 102 Spiele und erzielte dabei 23 Tore. In den Runden 1972/73 und 1973/74 belegte er mit Fortuna zweimal den dritten Rang und zog jeweils in den UEFA-Cup 1973/74 und 1974/75 ein. Geye und Herzog bestätigten auch in der Bundesliga ihre Klasse als Flügelstürmer und wurden bereits im Jahr 1972 in der Fußball-Nationalmannschaft eingesetzt. Herzog debütierte am 14. November 1972 in der B-Elf. Als Fortuna Düsseldorf in der Saison 1975/76 unter Trainer Josef Piontek mit dem Punktekonto von 30:38 Zählern lediglich den zwölften Rang belegen konnte, beendete Dieter Herzog mit dem Heimspiel am 4. Juni 1976 gegen den 1. FC Kaiserslautern sein Engagement bei Fortuna. Beim 5:1-Erfolg verabschiedete er sich mit drei Treffern. Er hatte von 1971 bis 1976 für Düsseldorf in 167 Bundesligaspielen 40 Tore erzielt. Er unterschrieb zur Runde 1976/77 beim Zweitligisten Bayer 04 Leverkusen einen neuen Vertrag. In seiner dritten Saison in Leverkusen, 1978/79, gelang es ihm unter Trainer Willibert Kremer und mit den Mannschaftskollegen Fred-Werner Bockholt, Jürgen Gelsdorf, Walter Posner, Peter Klimke, Klaus Bruckmann, Thomas Hörster, Peter Szech und Matthias Brücken durch den Meisterschaftsgewinn vor Bayer Uerdingen den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga zu realisieren. Er hatte in drei Runden 2. Bundesliga 110 Ligaspiele bestritten und 23 Tore erzielt. Der 33-jährige Routinier gehörte auch im ersten Jahr Bundesliga, 1979/80, zu den Leistungsträgern der Bayer-Elf, die mit dem zwölften Rang den Klassenverbleib erreichte. Mit seinem Einsatz am 21. Mai 1983 beim Auswärtsspiel gegen Fortuna Düsseldorf verabschiedete sich der 36-jährige Offensiv-Techniker aus der Bundesliga. Insgesamt stehen für Herzog von 1971 bis 1983 in der ersten Liga 250 Spiele mit 46 Toren zu Buche. Hinzu kommen in seiner langen Spielerkarriere von 1965 bis 1983 in der Regionalliga West noch 161 Spiele mit 46 Toren und in der 2. Bundesliga Nord 110 Spiele mit 23 Toren.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Erstmals in den Fokus der DFB-Auswahl kam der schnelle und torgefährliche Linksaußen im zweiten Jahr Bundesliga, 1972/73, als er mit Fortuna Düsseldorf den dritten Rang erreichen konnte. Er wurde am 14. November 1972 in der B-Nationalmannschaft beim 3:1-Sieg in Winterthur gegen die Auswahlmannschaft der Schweiz eingesetzt. Da mit Sigfried Held, Jupp Heynckes und Erwin Kremers starke Konkurrenten vorhanden waren und auch noch Bernd Hölzenbein am 10. Oktober 1973 in der Nationalmannschaft debütierte, schaffte es der Düsseldorfer Angreifer erst in der unmittelbaren WM-Vorbereitung 1974 in die Mannschaft des Bundestrainers Helmut Schön. Davor bestritt er sein einziges Länderspiel für die U-23-Nationalmannschaft, die am 5. September 1973 in Essen mit 2:3 gegen die Auswahlmannschaft Polens verlor. Bei der 0:1-Niederlage am 23. Februar 1974 in Barcelona gegen Spanien wurde er erstmals in der A-Elf zum Einsatz gebracht. Am 27. März bildete er mit Jürgen Grabowski das deutsche Flügelpaar beim 2:1-Erfolg in Frankfurt gegen Schottland. Es folgte am 30. April ein weiterer Test in der B-Elf in Kiel gegen Schweden, bevor er ab dem 29. Mai am Abschlusslehrgang mit den anderen 21 Spielern des Kaders für die Weltmeisterschaft in der Sportschule Malente teilnahm. Während des Weltmeisterschaftsturniers 1974 absolvierte er am 26. und 30. Juni die Zweitrundenpartien gegen Jugoslawien und Schweden, die mit 2:0 und 4:2 Toren die erhofften Siege beim Weg zum Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft brachten. Sein fünftes und letztes Spiel in der Nationalmannschaft bestritt Herzog am 4. September 1974 beim 2:1-Erfolg in Basel gegen die Schweiz, wo auch die Vereinskameraden Geye und Wolfgang Seel zum Einsatz kamen. Für seine Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft 1974 wurde er mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Karriere.", "content": "Nach Beendigung seiner Spielerlaufbahn blieb er noch über Jahre hinweg bei Bayer Leverkusen und arbeitete dort in den Bereichen Verwaltung und Scouting. In seiner Heimatstadt Oberhausen betreibt er einen Tabakwarenladen mit einer Lottoannahmestelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieter Herzog (* 15. Juli 1946 in Oberhausen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der im Jahr 1974 in der deutschen Fußballnationalmannschaft fünf Länderspiele absolviert und auch an der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland teilgenommen hat. Mit Fortuna Düsseldorf und Bayer 04 Leverkusen stieg er 1971, beziehungsweise 1979 in die Bundesliga auf.", "tgt_summary": "Dieter Herzog (* 15. červenec 1946, Oberhausen) je bývalý německý fotbalista. Hrával na pozici záložníka. S německou reprezentací získal zlatou medaili na mistrovství světa 1974. Celkem za národní tým odehrál 5 utkání. ", "id": 67633} {"src_title": "Weißer Burgunder", "tgt_title": "Rulandské bílé", "src_document": [{"title": "Abstammung, Herkunft.", "content": "Als Heimat der Pinotsorten wird das Gebiet zwischen Genfer See (Schweiz) und dem Rhônetal (Frankreich) vermutet. Der Pinot blanc entstand durch eine Mutation aus dem Pinot Noir, den es möglicherweise seit 2.000 Jahren gibt. Im Schweizer Kanton Wallis wird auch der Pinot blanc als traditionelle Rebsorte betrachtet. Der Orden der Zisterzienser brachte den Pinot blanc im Mittelalter in den Rheingau, von hier verbreitete sie sich dann in ganz Europa. In Frankreich ist die Sorte im Jahre 1895 im Burgund beschrieben worden, von deutschen Ampelografen jedoch bereits im frühen 19. Jahrhundert. Obwohl man die Unterschiede früh erkannt hat, wurden die Sorten Pinot blanc und Chardonnay im Weingarten wegen der großen Ähnlichkeit nicht auseinandergehalten und bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts gemeinsam kultiviert. Es zeigten sich aber mit zunehmender Bedeutung des Weinbaues doch wichtige Unterschiede in der Kultivierung der beiden Sorten. Im Burgund wurde der Sorte Chardonnay, wegen der etwas früheren Reife und geringeren Botrytisanfälligkeit, der Vorzug gegeben. Heute ist sie im Ursprungsgebiet des Weißen Burgunders praktisch verschwunden. Der französische Begriff „Pinot“ leitet sich wahrscheinlich von der lang gezogenen Form der Pinot-Trauben ab, die dem Zapfen einer Kiefer (frz. „pin“) recht ähnlich sind. Die im deutschsprachigen Raum übliche Bezeichnung „Burgunder“ ist keine Übersetzung des französischen Namens, sondern eine Gebietsbezeichnung.", "section_level": 1}, {"title": "Ampelographische Sortenmerkmale.", "content": "Lange Zeit wurde nicht zwischen dem Pinot blanc, dem Chardonnay und dem Auxerrois differenziert, da alle drei Sorten sehr ähnlich sind. Hier eine Übersicht über die wichtigsten ampelografischen Merkmale. Der Weiße Burgunder ist erst ab Beginn der Reifephase (Farbumschlag der Beeren) sicher vom Blauen Burgunder und Ruländer unterscheidbar. Reife: mittelspät", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Im Weingarten gibt es beim Anbau von Weißem Burgunder wenig Probleme. Sie ist jedoch nicht für zu leichte und trockene Böden geeignet. Die Sorte liefert in guten Lagen und bei guter Reife Weine mit hoher Qualität mit guter Haltbarkeit. Die dichtbeerigen Trauben lassen sich gut mit Gibberellinsäure (GA3), einem Phytohormon, ausdünnen. Dadurch wird einem Botrytisbefall vorgebeugt. Nachteilig bei der Sorte ist die mittlere Winterfrostwiderstandsfähigkeit, dass sie hohe Lageansprüche stellt und dass für gute Weinqualität ein hohes Mostgewicht erforderlich ist. Weißer Burgunder ist anfällig für Chlorose und \"Botrytis\" und wird verstärkt vom Traubenwickler befallen.", "section_level": 1}, {"title": "Ansprüche an Boden und Standort.", "content": "Die Sorte benötigt gute Böden mit ausreichender Wasserspeicherfähigkeit und einen höheren Kalkgehalt. Mittelschwere Böden und warme Lagen sind für eine gute Weinqualität notwendig. Auf Sand- und Gesteinsböden erreicht der Wein nur wenig Extrakt – dünne Weine. Ungeeignet sind feuchte und kalkarme Böden – Weine bekommen einen untypischen Geschmack.", "section_level": 1}, {"title": "Ertrag.", "content": "mittelhoch, regelmäßig", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Weiße Burgunder wird in vielen europäischen Ländern angebaut, vor allem in Deutschland, Italien, Österreich und Frankreich. Wegen der großen Ähnlichkeit mit der Sorte Chardonnay wurde früher in manchen Ländern bei der Flächenerfassung der Weingärten kein Unterschied zwischen Chardonnay und Pinot Blanc gemacht, sodass statistisches Zahlenmaterial bis in die 1980er Jahre unzuverlässig war. In Italien beispielsweise wurden erst 1978 ernsthafte Erhebungen begonnen, um den Anteil von Chardonnay in den Weingärten zu bestimmen bzw. vom Pinot Bianco zu trennen. Daher taucht der Chardonnay in italienischen Statistiken erst ab den frühen 1980er Jahren auf. In Österreich wurde beide Sorten noch bis zur Weingartenerhebung 1999 in Summe erfasst. In Deutschland wurde Chardonnay erst 1994 vom Bundessortenamt zum Anbau zugelassen. Weltweite Anbauflächen der Rebsorte Weißer Burgunder. Sie nimmt im weltweiten Rebsortenflächenranking 2010 den Rang 52 ein.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland wird die Sorte vor allem in Baden, der Pfalz, Rheinhessen und der sächsischen Weinstraße kultiviert. Insgesamt gab es im Jahr 2018 5.334 ha Weißer Burgunder in Deutschland. Damit hat Deutschland weltweit die umfangreichste bestockte Weißburgunder-Rebfläche.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Österreich hat 2015 eine Anbaufläche von 1916 ha. Die Rebsorte ist in allen Weinbaugebieten von Österreich vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Wein.", "content": "Der Wein ist sehr gehaltvoll mit pikanter, an Äpfel erinnernder Säure und hat einen ausgeprägtem Sortencharakter, ist aber im Gesamteindruck eher neutral. Der Wein baut sich langsam aus und erreicht seine höchste Qualität als Altwein. Gereifte Weine schmecken nach frischem Brot. Wegen des hohen Zuckergehaltes ihrer Trauben wird die Sorte häufig auch für die Herstellung von Prädikatsweinen verwendet. In südlicheren Anbaugebieten fehlt der Sorte oft die Säure, dort wurde sie daher vom Chardonnay verdrängt. Siehe auch die Artikel Weinbau in Deutschland, Weinbau in Frankreich, Weinbau in Italien, Weinbau in Österreich und Weinbau in der Schweiz.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "99 Synonyme: Ag Pino, Arbst Weiss, Arnaison Blanc, Arnoison, Auvernas, Auvernat, Auvernat Blanc, Auxerrois, Beli Pinot, Beyaz Burgunder, Biela Klevanjka, Bijeli Pino, Blanc De Champagne, Bon Blanc, Borgogna Bianca, Borgogna Bianco, Borgognino, Borgona Blanco, Borgonja Bela Mala, Boronja Malo Zrno, Burgunda, Burgundac, Burgundac Beli, Burgundac Bijeli, Burgunder Blanc, Burgunder Weiss, Burgunder Weisser, Burgundi Feher, Burgundi Kisfeher, Burgundische Ximenestraube, Burgundske Bieli, Burgundske Bile, Chardonnet Pinot Blanc, Claevner, Clevner, Daune, Epinette, Epinette Blanche, Feher Burgundi, Feher Kisburgundi, Feher Klevner, Feherburgundi, Fin Plant Dore, Gentil Blanc, Grossburgunder, Kisburgundi Feher, Klaevner, Klaevner Weisser, Kleinedel, Kleinedel Weisser, Kleiner Weiss, Klevanjka Bijela, Klevner, Klevner Weiss, Moreote Variete Blanche, Morillon Blanc, Noirien Blanc, Pineau, Pineau Blanc, Pineau Blanc Vrai, Pino Belii, Pino Belyi, Pino Blan, Pino Na Vino, Pinot Bianco, Pinot Bianco Verde, Pinot Bijeli, Pinot Blanc Chardonnet, Pinot Blanc D'alsace, Pinot Blanc Vrai, Pinot Branco, Pinot Doux, Pinot Verde, Plant De La Dole, Plant Dore, Rehfall, Roci Bile, Rouci Bile, Rulaender Weiss, Rulandske Biele, Rulandske Bile, Rulandsky Bile, Spaetburger Dore, Spaeter Weisser Burgunder, Vejser Burgunder, Vert Plant, Weiss Elder, Weissarbst, Weissburgunder, Weissclaeven, Weissclevener, Weisser Arbst, Weisser Burgunder, Weisser Klaevner, Weisser Klevner, Weissgelber Klevner, Weissklaevler, Weissklevner, Ximenesia Burgundica.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pinot blanc, Weißer Burgunder, Weißburgunder, Pinot bianco oder Klevner ist eine Weißweinsorte. Sie ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt und wird zu den Burgundersorten gezählt.", "tgt_summary": "Rulandské bílé (zkr. RB, mezinárodně používaný název \"Pinot Blanc\") je starobylá moštová odrůda révy vinné (\"Vitis vinifera\"), pocházející pravděpodobně z oblasti Burgundska, spontánní pupenová mutace odrůdy \"Rulandské šedé\" (\"Pinot Gris\").", "id": 153109} {"src_title": "Kenneth Anger", "tgt_title": "Kenneth Anger", "src_document": [{"title": "Die frühen Jahre.", "content": "Anger hat über seine frühen Jahre ein Netz aus Legenden gesponnen. So hat er behauptet, als Kind den Wechselbalg-Prinzen in Max Reinhardts Verfilmung von \"Ein Sommernachtstraum\" aus dem Jahr 1935 gespielt zu haben, eine Behauptung, die inzwischen als widerlegt gilt. Später will er die Maurice Kossloff Dancing School besucht haben, an der auch Shirley Temple Unterricht nahm. Anger begann bereits im Alter von elf Jahren Filme zu machen. Viele seiner frühen Arbeiten existieren jedoch nicht mehr. Sein künstlerischer Ausdruck ist stark durch seine Faszination für Übernatürliches und Aleister Crowley beeinflusst. Von Beginn an setzte sich Anger mit okkulten Themen auseinander. Er wurde später auch Mitglied des Ordo Templi Orientis, der die Crowleysche Religion namens Thelema zelebriert. Mit seinem preisgekrönten Kurzfilm \"Fireworks\" schaffte es Anger 1949 erstmals, einen Verleih zu finden. Viele seiner Filme sind kurze bis sehr kurze (3,5 Minuten bis 30 Minuten) Streifen, in denen er düstere Visionen und Stimmungen umsetzt. 1950 reiste Anger nach Paris und traf dort neben Édith Piaf, Sidonie-Gabrielle Colette und Jean Genet auch Jean Cocteau. Beide – Cocteau und Anger – waren von den Arbeiten des jeweils Anderen beeindruckt. Seinen Aufenthalt in Europa nutzte Anger 1955 für eine Reise nach Cefalù auf Sizilien, um dort die verfallenden Ruinen der Abtei Thelema des britischen Okkultisten Crowley fotografisch zu dokumentieren. Während dieser Reise entstand der heute als verschollen geltende Dokumentarfilm \"Thelema Abbey\". Einer breiten Öffentlichkeit wurde Anger 1959 durch die Veröffentlichung des Buches \"Hollywood Babylon\" bekannt. In dem in Paris erschienenen Buch durchleuchtet er ironisch eine Reihe von Skandalen der High Society Hollywoods. Ein großer Teil des Buchs besteht aus Gerüchten, und viele Anekdoten haben sich als falsch herausgestellt. 1981 veröffentlichte er den zweiten Teil von \"Hollywood Babylon\".", "section_level": 1}, {"title": "Filmische Leitmotive.", "content": "Die große Nähe zu Hollywood hat Angers Werk geprägt. Der Beruf seiner Großmutter, die Kostümbildnerin in Hollywood war, inspirierte ihn. Oft begleitete Anger seine Großmutter zur Arbeit und probierte selbst Kostüme an, was sich in seinen Filmen als Travestie-Element manifestierte. Themen der Verkleidung, Homosexualität, Rituale des Umziehens und Ausgehens wiederholen sich. Eine besondere Rolle spielt das Thema der Homosexualität in Angers Filmen. Sein offizielles Debüt \"Fireworks\" ist eine durchkonzipierte homosexuelle Fantasie, in der Matrosen als homosexuelles Symbol verwendet werden. Zur Entstehungszeit des Filmes drohten für praktizierte Homosexualität empfindliche Konsequenzen. In \"Fireworks\" wird die Wechselwirkung von Lust und Tod behandelt. Die Matrosen sind Objekte homosexuellen Begehrens, deren Anwesenheit zuerst in Erregung und dann in Gewalt übergeht. Auch die Motorradfahrer in \"Scorpio Rising\" kombinieren die Themen Gewalt und Erotik. Bereits in den Anfangssequenzen präsentieren die Darsteller ihre Muskeln und posieren für die Kamera in ihren Leder- und Kettenkostümen. Sie stellen nicht Objekte des Films bzw. für den Rezipienten dar, sondern erscheinen als Objekte der Begierde füreinander. Es sieht aus, als bewunderten sie während verschiedener An- und Ausziehvorgänge gegenseitig ihre muskulösen Körper. In der zweiten Hälfte des Films scheint der Homosexualismus bereits vollständig etabliert zu sein. Die Motorradgang wird als brutale Gruppe voller Sadismus und Selbstzerstörung dargestellt. Durch den dargestellten Sadismus und Masochismus sowohl in Fireworks, als auch in Scorpio Rising wird eine gesellschaftkritische Interpretation erschwert. Rituale des Verkleidens und der Maskerade verbinden fast alle Filme Angers, insbesondere jedoch \"Scorpio Rising\", \"La Lune des Lapins\" und \"Eaux d’Artifice\". Die letzteren beiden bestehen aus locker verbundenen Gemälden, die Kostüme und tänzerische Bewegungen der Darsteller zeigen. Anger legt in diesen Filmen mehr Wert auf den Prozess der Inszenierung und die edle Filmausstattung als auf die Narration. Texturen, Flächen und Gestiken sind in die minimale Handlung integriert. In einigen Filmsequenzen von \"Scorpio Rising\" friert der Erzählfluss ein und gibt den Figuren Gelegenheit, der Kamera ihre Erscheinung zu präsentieren und sich in reine Spektakel zu verwandeln. Hier spielen die Kostüme an sich eine große Rolle: so sollen die Lederoutfits das Image des typisch amerikanischen Motorradfahrers unterstreichen. In \"Puce Moment\" wird der Zuschauer zum Voyeur, der die Darstellerin beim Anziehen bzw. Anprobieren von diversen Kleidern beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Angers Einfluss auf die Popkultur der 60er.", "content": "Anger hatte eine starke Affinität zur Popkultur. Bereits 1964 unterlegte er in \"Scorpio Rising\" die Darstellung einer fiktiven Motorradbande mit Surf-Instrumentals, Motownhits und Songs von Elvis Presley und Bobby Vinton (\"Blue Velvet)\". In den späten 60er Jahren zog er nach London, wo er Mick Jagger von The Rolling Stones traf, den er zu dem Lied \"Sympathy for the Devil\" inspirierte. Jagger schrieb 1969 die Musik für den Film \"Invocation of my Demon Brother\". Die Arbeiten an dem Kurzfilm \"Lucifer Rising\" wurden oft unterbrochen. Die erste Version konnte aufgrund der Inhaftierung des Hauptdarstellers Bobby Beausoleil wegen Mordes nicht fertiggestellt werden. Für die zweite Version konnte Anger für die Rolle der Lilith Marianne Faithfull gewinnen und für die Rolle des Osiris den Regisseur Donald Cammell. Die zweite Version scheiterte zunächst an der Zusammenarbeit mit dem damals drogenabhängigen Jimmy Page für den Soundtrack. Dieser wurde dann letztlich von Bobby Beausoleil im Gefängnis eingespielt. Erst mit der letzten überarbeiteten Fassung von 1980 war Anger zufrieden. Populäre Musik kommt in Angers Filmen generell häufig zum Einsatz. So untermalte Anger \"Puce Moment\" mit Musik von Jonathan Halper aus den 60er Jahren, was den Film wesentlich beeinflusst. Auch in \"La Lune des Lapins\" wird moderne amerikanische Musik von Andy Arthur als Soundtrack verwendet, wodurch eine spezielle Verbindung von Ton und Bild entsteht. Die Arbeiten von Anger beeinflussten Martin Scorseses Umgang mit Filmmusiken. Einflüsse finden sich auch in den Filmen von David Lynch, Donald Cammell, Roger Corman oder in Rainer Werner Fassbinders Film \"Querelle\".", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "2007 gaben David Tibet, Sänger der Band Current 93, und William Breeze, Leiter des thelemischen Ordens Ordo Templi Orientis (bei dem Anger seit vielen Jahren leitendes Mitglied ist) und Musiker sowohl bei Current 93 als auch bei Coil, die Veröffentlichung einer Tribut-CD für Anger mit dem Namen \"Brother Focus\" bekannt. Die Erlöse dieser CD sollten Anger zugutekommen, der sich zu dieser Zeit von einer schweren Operation erholte. Außerdem veröffentlichte die Firma Fantoma 2007 zwei DVD-Editionen (\"The Films of Kenneth Anger\" Volume I & II), die neben seinen Filmen auch Audiokommentare von Anger selbst und bisher unveröffentlichtes Material beinhalten. 2007 brachte das kanadische Label filmswelike Elio Gelminis Dokumentation über Angers Leben und Werk \"Anger Me\" heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "mit * gekennzeichnete Filme sind Teil des \"Magic Lantern Cycle\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenneth Anger (* 3. Februar 1927 in Santa Monica, Kalifornien als Kenneth Wilbur Anglemyer) ist ein US-amerikanischer Underground-/Avantgarde-Filmemacher und Autor. Er gilt als Pionier des amerikanischen Underground-Films und drehte innovative und provokante Werke, die viele spätere Filmemacher beeinflussten. Darüber hinaus wurde er als Autor des Buchs \"Hollywood Babylon\" bekannt, das zahlreiche Skandale der Hollywood-Geschichte abhandelt.", "tgt_summary": "Kenneth Anger, rodným jménem Kenneth Wilbur Anglemeyer (* 3. února 1927) je americký experimentální filmový režisér. Narodil se v Santa Monice, jeho otec měl německý původ, zatímco matka anglický. Svůj první krátký film natočil již v roce 1937, ve svých deseti letech. Později se usadil v Evropě, kde pokračoval v tvorbě krátkometrážních filmů. Do USA se vrátil v roce 1953. Mezi jeho filmy patří například \"Lucifer Rising\", ve kterém vystupovali vedle jiných Marianne Faithfull, Chris Jagger a Jimmy Page a hudbu k němu složil Bobby Beausoleil.", "id": 2087430} {"src_title": "Komitat Nógrád", "tgt_title": "Nógrád", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Gebiet ist hügelig und wird vom Nördlichen Ungarischen Mittelgebirge durchzogen, einem Ausläufer der Karpaten. Die Grenze zur Slowakei bildet über eine weite Strecke der Eipel ().", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Durch die Regierungsverordnung Nr. 218/2012 vom 13. August 2012 wurden zum 1. Januar 2013 die statistischen Kleinregionen (ungarisch \"kistérség\") abgeschafft und durch eine annähernd gleiche Anzahl von Kreisen (ungarisch \"járás\") ersetzt. Die Kleingebiete blieben für Planung und Statistikzwecke noch eine Zeitlang erhalten, wurden dann aber am 25. Februar 2014 endgültig abgeschafft. Bis zur Auflösung gab es sechs Kleingebiete im Komitat. Drei Verwaltungseinheiten blieben durch die Reform in ihren Grenzen unverändert.", "section_level": 1}, {"title": "Ehemalige Einteilung.", "content": "Bis Ende 2012 existierten folgende Kleingebiete im Komitat Nógrád:", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Einteilung.", "content": "Das Komitat Nográd gliedert sich in 6 Kreise (ungarisch \"Járás\") mit 131 Ortschaften: die Stadt Salgótarján mit Komitatsrecht (ungarisch \"Megyei jogú város\"), 5 Städte ohne Komitatsrecht (ungarisch \"város\") und 125 Gemeinden (ungarisch \"község\"). Großgemeinden (ungarisch \"nagyközség\") gibt es keine. Die derzeitigen Kreise sind:", "section_level": 2}, {"title": "Größte Städte und Gemeinden.", "content": "Alle Ortschaften ohne Namenszusatz sind Städte.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung des Komitats.", "content": "Bemerkenswert ist eine fast stetige Abnahme der Bevölkerung seit 2001. Fettgesetzte Datumsangaben sind Volkszählungsdaten.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung der Kreise.", "content": "Bis auf den Kreis Rétság ist für die anderen Kreise eine negative Bevölkerungsbilanz ersichtlich", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Kultur.", "content": "Das Komitat ging aus dem gleichnamigen Komitat (auf Deutsch oft auch Neograd/Neuburg genannt) nach dem Zerfall des Königreichs Ungarn 1918 hervor und wurde damals mit dem ungarischen Teil des Komitats Hont zum Komitat Nógrád-Hont vereinigt. Nach der Abtretung der Südslowakei als Ergebnis des ersten Wiener Schiedsspruchs 1939 wurde der seit 1918 slowakische Teil des Komitats bis 1945 wieder an den ungarischen Teil angeschlossen. Seit 1950 besteht das Komitat in seiner heutigen Form, nachdem ein kleiner Teil des ehemaligen Komitates Hont zum ungarischen Teil des Komitates hinzugekommen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nógrád [] (, ) ist ein Komitat (Verwaltungsbezirk) in Nordungarn. Es grenzt an die Slowakei sowie an die Komitate Pest, Heves und Borsod-Abaúj-Zemplén. Es hat eine Fläche von 2.544,18 km2 und 193.946 Einwohner (2016). Der Komitatssitz ist Salgótarján. ", "tgt_summary": "Nógrád (česky Novohrad) je župa v severním Maďarsku. Na severu sousedí se Slovenskem, na východě krátce se župou Borsod-Abaúj-Zemplén, na jihovýchodě se župou Heves, na jihozápadě se župou Pest. Župa v této podobě vznikla správní reformou v roce 1950, ale má dlouhou historickou tradici. Tvoří jižní část původního Novohradska, jehož zbytek leží na Slovensku v okolí Lučence.", "id": 566953} {"src_title": "Wayang", "tgt_title": "Wayang", "src_document": [{"title": "Wayang in der traditionellen Religion und im Hinduismus.", "content": "Der Ursprung des javanischen Schattenspiels liegt vermutlich in Indien. Die älteste Form des Wayang aus dem 1. Jahrtausend, \"Wayang Purwa\", dürfte auf das Puppentheater \"Ravana Chhaya\" aus Orissa zurückgehen, dessen Themen aus den indischen Epen Mahabharata und Ramayana stammen und das mit dem \"Chhau\"-Maskentanz dieser Region in einer thematischen und formalen Verbindung steht. Auf Javanisch bedeutete Wayang „Schatten“, auch im Sinne von Geist. Das Schattenspiel wurde hier zu einer Tradition, weil die Kultur Indonesiens mit dem Glauben an die Geister der Vorfahren sehr eng verbunden ist. Nach dem animistischen Glauben können die Geister der Ahnen als schützend oder Unheil anrichtend in das Leben der Lebenden eingreifen. Daher versuchen die Anhänger dieses Glaubens Wege zu finden, wie sie die Geister mit Ritualen und Zeremonien, in Form von Schattenspielen um Hilfe bitten können. Die Figuren dieser Schattenspiele waren Wayang Golek (normale Kopfgestalt durch einen damit verbundenen Stab auf dem Rumpf drehbar. Arme durch je ein Stab, der an der Hand befestigt ist beweglich), geschnitzte, bemalte und bekleidete Figuren, die an Fäden gezogen wurden, Malereien auf Schautafeln oder geweihte und verkleidete Menschen. Vor Christi Geburt war der Hinduismus, aus Indien kommend, nach Indonesien vorgedrungen. Allmählich nahmen die Einwohner diese neue Religion an, und Sanskrit wurde die gehobene Sprache in Java und später auch auf Bali. Die Hindus verwendeten das Wayang (wie auch später der Islam), um ihren Glauben zu verbreiten – vor allem durch die Geschichten von Mahabharata und Ramayana. Später wurde diese Mischung aus Religion und Wayang-Spiel als Harmonie zwischen dem Hinduismus und dem Original Indonesischen gefeiert. Auf Java, im Westteil von Sumatra und auf den kleinen Inseln in ihrer Umgebung gab es lange noch Traditionalisten, Förderer und Künstler, die die originalen indonesischen Geschichten aufführten. Doch der Einfluss des Hinduismus überwog, und die ehemaligen Geschichten aus der Zeit des Animismus gerieten in Vergessenheit oder wurden in die hinduistischen Stücke integriert. Die Figuren des Wayang tauchen in ihrer Gestalt auch in fast allen Malereien dieser Zeit auf. Als Beispiel sei hier die Deckenmalereien im ehemaligen Gerichtssaal in Klunkung auf Bali erwähnt. In der traditionellen balinesischen Malerei ist diese Art der Darstellung noch heute gebräuchlich.", "section_level": 1}, {"title": "Wayang und der Einfluss des Islam.", "content": "Als sich der Islam in Indonesien immer weiter ausbreitete, wurde unter seinem Einfluss die menschliche Darstellung von Göttern verboten und damit diese Art von Malerei und Schattenspiel unterdrückt. Als Raden Patah, Herrscher im Königreich von Demak (Java) die Wayang in ursprünglicher Gestalt sehen wollte, bekam er von den Walis (Religionsführer) keine Erlaubnis dazu. Doch fand man dennoch einen praktischen Weg, um dies zu ermöglichen: die Walis ließen die Wayang-Figuren aus Leder in Form von \"Wayang Purwa\" herstellen. An Stelle der Figuren wurden deren Schatten gezeigt und damit nicht die Nachahmung von Menschen oder Göttern, sondern ein Abbild deren Charakteren. Dies war die Geburt des Schattenspiels (\"Wayang kulit\"), wie wir es heute kennen. Kulit ist das indonesische Wort für „Haut“. Im nicht-islamischen Teil Indonesiens findet man noch immer Wayang golek-Aufführungen, das Wayang Klitik stellt eine Übergangsform zwischen Wayang golek und Wayang kulit dar. Die Figuren des Wayang Klitik sind bemalte Schnitzereien aus flachem Holz (max. 5–15 mm dick) mit beweglichen Armen. Der Kopf ist mit dem Rumpf fest verbunden. Mit ihnen kann sowohl am Tag, wie auch bei Nacht gespielt werden. Diese Arten der Figuren sind wahrscheinlich die ältesten Wayang-Figuren in Indonesien. Sie konnte sich jedoch nicht durchsetzen und sind sehr selten geworden. Das Wayang Kulit, dessen Figuren heute aus ungegerbter Wasserbüffelhaut oder wie auf Lombok aus Rinderhaut hergestellt werden, hat sich als die bekannteste Wayang-Aufführungsweise durchgesetzt. Seine Beliebtheit wird in Indonesien nur noch durch Fußball-Übertragungen im Fernsehen übertroffen. Das Wayang mit lebenden Personen (\"Sendratari\") findet man noch heute auf Bali (\"Wayang Topeng\").", "section_level": 1}, {"title": "Die Arten des Wayang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wayang Topeng oder Wayang Gedog.", "content": "Das \"Wayang Topeng\" ist eine Theateraufführung mit Themen aus dem Königreich Jenggala, wobei die Schauspieler Holzmasken tragen (Gedog kommt von dem Wort kedok = topeng, was Maske bedeutet). Als Thema dient häufig die Geschichte von Raden Panji und Candra. Dies ist eine Liebesgeschichte zwischen der Prinzessin Candra Kirana von Kediri und Raden Panji Asmarabangun, dem Kronprinzen von Jenggala. Candra Kirana war die Inkarnation von Dewi Ratih (der Liebesgöttin) und Panji war eine Inkarnation von Kamajaya (der Gott der Liebe). Kirana wurde als Gedicht mit dem Titel „Smaradahana“ – das Feuer der Liebe – geschrieben. Am Schluss der verwirrenden Geschichte können sie endlich heiraten und bekommen als Nachwuchs einen Sohn, den sie Raja Putra nennen. Panji Asmarabangun regierte Jenggala unter dem offiziellen Namen Sri Kameswara oder auch Prabu Suryowiseso oder Hino Kertapati. Früher wurde das Wayang Topeng nur in den vier Palästen von Yogyakarta und Surakarta als klassische höfische Tänze gespielt. Im Laufe der Zeit wurde es immer populärer und volkstümlicher. Wayang Topeng ist auf Java, Bali und nur noch selten auf Lombok verbreitet. Ein Zentrum ist die ostjavanische Stadt Malang. Für männliche Darsteller: Für weibliche Darsteller: Die Bewegungen werden „Nggruda“ oder „Ngenceng encot“ genannt und im klassischen höfischen Tanz gibt es 9 Grundbewegungen (Joged Pokok) und zwölf weitere Bewegungen (Joged Gubahan und Joged Wirogo) um die Bewegungen der Tänzerinnen des Bedoyo und Srimpi zu verschönern. Heute wird das Wayang Wong, nach dem Gagrak-Stil von Surakarta, mit einer Tänzerin gespielt. Sie führt die Alus-Bewegungen des ksatria, ähnlich Arjuna aus. Nach dem Gagkra-Stil von Yogyakarta führt ein Tänzer dieselben Alus-Bewegungen eines edlen ksatrias aus. Die Kleidung und die ganze restliche Ausstattung sind unterschiedlich für Könige, ksatrias, Einsiedler, Prinzessinnen, Prinzen und Generälen. Insgesamt gibt es ca. 45 unterschiedliche Typen, die vorgeführt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Wayang Wong.", "content": "Das Wayang Wong hat bestimmte Muster der Bewegung und der Kleidung, mit denen Themen des Ramayana dargestellt werden. Es wird auf Java von unmaskierten, aber kostümierten Darstellern aufgeführt, die ihre Texte selbst vortragen. Auf Bali werden teilweise auch Masken verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Das Wayang Golek oder Holzpuppen (Stabpuppen).", "content": "Die gespielten Inhalte gleichen denen des Wayang Kulit, Die Aufführungen finden jedoch am Tage, oder nachts mit ausreichender Beleuchtung statt. Die Besucher sitzen auch nicht vor einer weißen Leinwand, wie im Kino, sondern vor einer erhöhten Bühne mit einer Wand oder Vorhang, die den Dalang (Spielführer) verbirgt. Vor dem Dalang liegt auch kein Bananenstrunk, der die Puppen aufnimmt, sondern ein Plangkan (eine Art Tisch mit Löchern in der Tischplatte), auf dem die benötigten Puppen bereitgestellt werden. In Zentral- und Ostjava werden bevorzugt Stücke aus dem Menak gespielt, die Geschichten von Amir Hamzah, dem Onkel des Propheten Muhammad, das auch kurz als Wayang Menak bezeichnet wird. In Westjava werden im Wayang Golek dagegen mehr die Geschichten aus dem Mahabharata und Ramayana bevorzugt. Die Geschichten um Amir Hamzah wurden im 16. Jahrhundert zur Unterstützung der Verbreiterung des Islams geschaffen. Neben der Hauptfigur sind darin noch sein bester Freund und Berater, Umar Maya (Umarmaya), sein General Selandir (oder Alam Daur), seine Hauptfrau Putri Muniggarim, sein streitsüchtiger Schwiegervater Nursiwan, viele andere Könige mit denen man Kriege führen muss oder gute Beziehungen pflegen, Prinzessinnen und auch Teufel (ehemalige Dämonen). Ein Teil der Geschichten finden in die Zeit vor der Geburt des Propheten Muhammad statt und beinhalten sowohl die alten animistischen Erzählungen, als auch solche mit hinduistischem Hintergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Das Wayang Karucil oder Wayang Klitik.", "content": "Wayang-Klitik-Figuren stellen handwerklich eine Mischung zwischen den Wayang-Golek-Figuren und den Wayang-Kulit-Figuren dar. Sie sind aus flachem Holz geschnitzt, ähnlich aufgebaut wie die Wayang-Kulit-Figuren und wurden früher als Schattenspiel eingesetzt. Heute treten sie ohne Leinwand auf. Ein weiteres Merkmal ist, dass sie wesentlich kleiner sind als entsprechende Wayang-Kulit-Figuren. Hier wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Holz empfindlicher gegenüber Bruch ist als Leder. Bei Kampfszenen werden Wayang-Klitik-Figuren meist erheblich beschädigt, sehr zum Gaudium der Zuschauer, aber in einem Land, in dem man vor den 1970er Jahren keine dauerhaften Klebstoffe kannte, hieß das generell kostspielige Neuanfertigung. Aus diesem Grunde haben Wayang-Klitik-Figuren, die zu Spielen herangezogen werden und dort Kampfszenen zu durchstehen haben, Arme aus Leder. Der Name dieser Figuren leitet sich aus dem Geräusch \"klitik-klitik\" ab, das diese Figuren beim Spielen verursachen. Ursprünglich waren diese Puppen in Ostjava beheimatet, und dort befinden sich auch heute noch Werkstätten, die diese Puppen herstellen. In der handwerklichen Herstellung sind sie erheblich preisgünstiger als Wayang-Kulit-Figuren. Die Grundlage der Geschichten, die mit diesen Puppen gespielt werden, stammen aus den Königreichen von Ostjava: Jenggala, Kediri und Majapahit. Aus Jenggala und Kediri stammen die Geschichten von Raden Panji und Cindelaras, die ein paar Dorfjungen mit ihren Kampfhähnen erleben. Das Damarwulan erzählt die Geschichte eines Helden (Darmawulan) aus Majapahit. Darmawulan ist ein cleveres Kerlchen, der es mit Mut, Geschick, Verstand und der Mithilfe seiner Jugendliebe, Anjasmara, fertigbrachte, einen mächtigen Gegner seiner Königin, Minakjinggo, der im Handstreich das Nachbarkönigreich in seine Gewalt gebracht hatte, auszuschalten. Als Belohnung wurde er Ehemann von Dewi Wahita, der Königin, und König von Majapahit. Als zweite Ehefrau nahm er sich dann seine Jugendliebe Anjasmara, die ihm zu diesem Glück beigestanden hatte. Diese Geschichte ist angefüllt mit Liebesaffären und Kämpfen und kommt beim Publikum ungeheuer an, vor allem dann, wenn der Dalang es versteht, den neuesten Klatsch, Tratsch und Streit aus den umliegenden Dörfern humorvoll mit einzuarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Das Wayang Kulit.", "content": "Das Wayang Kulit ist ohne Zweifel das bekannteste Wayang aus Indonesien. Bevorzugt gespielte Geschichten stammen aus dem Ramayana, Mahabharata oder dem Serat Menak. Auf Lombok hat sich eine eigene Stilrichtung des Serat Menak herausgebildet, so dass man auch häufig die Bezeichnung Serat Menak Lombok oder Serat Menak Sasak findet. Eine eigene Stilrichtung, die auf keine der großen Epen Bezug nimmt, sondern meist den aktuellen Tratsch und Klatsch zum Inhalt hat, sind neben anderen die Panokowan (Panakawan, lustige Figuren) mit Vater Semar und den Söhnen Gareng, Petruk und Bagong. Man kann es durchaus auch als politisches Kabarett ansehen. Das Spiel auf Bali unterscheidet sich teilweise von dem in Mitteljava. Die Proportionen der Figuren sind menschenähnlicher und nicht von einer so extremen Feinheit wie die Figuren von Surakarta, die Musikbegleitung ist meist nur ein vierköpfiges Ensemble im Unterschied zu einem kompletten Gamelan in Java, das balinesische Orchester ist meist temperamentvoller und verzichtet auf lyrisch-epische Anteile. Zur Eröffnung und zum Abschluss jeder Vorführung sowie zwischendurch als Szenenteiler und Requisit tritt die Figur des Gunungan auf, die den Weltenberg und Lebensbaum symbolisiert. Die Figuren aus Büffelhaut sind landesspezifisch unterschiedlich. Aus Zentraljava (Yogyakarta) kommen sehr aufwendig hergestellte Figuren mit einem hohen Abstraktionsgrad, die (adeligen) Guten sind dünn, feingliedrig mit mandelförmigen Augen und spitzen Nasen. Ausnahmen von dieser formalen Regel sind Bima und Gatotkaca mit Knollennasen. Dergleichen, sichtbare Eckzähne, plumpe Gestalten und aggressives Aussehen definieren Dämonen und Riesen. Auf Bali werden kompaktere Figuren hergestellt und aus Lombok kommen Figuren, die realen Personen oder Gegenständen (Autos, Flugzeuge und Schiffe) zum Verwechseln ähnlich sind. In Zentraljava gibt es zwei Stilrichtungen, eine in Yogyakarta und die andere in Surakarta (Solo). Die Solo-Figuren sind schlanker, graziler, mit kürzeren Armen und leichter zu spielen als die Yogya-Figuren. Bei den Frauen ist der Zipfel des Unterkleides nach vorne gezogen und gibt der Figur eine krumme, unterwürfige Haltung, während Solo-Frauen hoch aufgerichtet und stolz erscheinen. Die handwerkliche Herstellung einer Wayang-Kulit-Figur in spielfähiger Größe dauert einige Wochen, wobei meist mehrere Handwerker (Künstler) nacheinander daran arbeiten. Zunächst der, der die Mastervorlage (meist aus Papier) auf das Leder überträgt, dann der, der die Figur in ihrem Umriss ausstanzt und ebenso die filigranen Strukturen (Durchbrüche/Löcher). Danach wird die Figur geglättet, meist mit einer Glasflasche und grundiert. Die Struktur wird geprüft und eventuell nachgearbeitet. Eine weitere Glättung erfolgt vor der eigentlichen, miniaturhaft-feinen Bemalung, die häufig von einem weiteren Handwerker vorgenommen wird. Zum Schluss werden die beweglichen Teile (Oberarme, Unterarme mit Händen und den zugehörigen Spielstäben) an den Rumpf montiert, sowie der zentrale Versteifungs- und Haltestab. Die industrielle Fertigung fräst oder schneidet in einem Arbeitsgang bis zu 10 Figuren auf einmal und dauert ungefähr eine Stunde. Die nicht sehr aufwändige Bemalung wird manuell mittels Sprühtechnik vorgenommen, wobei pro Farbe eine Person beschäftigt ist und diese gemäß einer Vorlage aufträgt. Ist er fertig, reicht er die Figur oder Teile davon weiter. Nach der Bemalung werden die Teile zusammengefügt und waschkörbeweise zum Kunden (Souvenirshops) gefahren.", "section_level": 2}, {"title": "Wayang Beber.", "content": "Das Wayang beber ist eine Rollbildvorführung mit einem Bildstreifen, der an jedem Ende auf einen Stab aufgewickelt wird. Es hat große Ähnlichkeit mit den Moritatenerzählungen, wie sie früher auf Jahrmärkten auch in Europa üblich waren. Sie haben dasselbe Schicksal erlitten und sind verschwunden. Was von der einst in Java verbreiteten Aufführung übrig geblieben ist, sind wenige Rollen, die sich heute in Museen befinden. Eine Vorstellung, meist in kleinerem Auditorium, fand wie folgt statt: Der Dalang gibt ein Zeichen, das Orchester \"(Gamelan)\" oder ein Musikant mit einer zweisaitigen Violine \"(Rebab)\" beginnt zu spielen und der Dalang entrollt den ersten Teil der Geschichte in Form eines Bildes. Sprechend und singend erzählt er die zugehörige Geschichte. Im Laufe des Abends entrollt er so etliche Bilder. Vereinzelt kommen auch Rollen vor, die alle Bilder einer Vorstellung enthalten und sukzessiv abgerollt werden. Der Inhalt der Geschichten handelt vom Helden Raden Panji, der mit Figuren aus dem Mahabharata in Beziehung steht, Erzählungen aus Jenggala oder Geschichten aus anderen Dörfern und Königreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Orchesterbesetzungen und Musikstile unterscheiden sich nach Region und Art des Wayang. Am weitesten verbreitet ist ein Gamelan, dessen melodieführenden Instrumente Metallophone (\"gendèr, gangsa\" oder \"saron\") sind. In der westjavanischen Sunda-Region ist die Instrumentalbesetzung \"Gamelan Slendro\" üblich, auf Bali kommen die lebhafteren Orchester \"Gender Wayang, Wayang Ramayana\" und \"Wayang Gambuh\" vor. Nur noch sehr selten ist auf der östlichen Nachbarinsel Lombok das Gamelan \"Wayang Sasak\" zu hören, dessen komplexer Rhythmus selbst im Vergleich mit der allgemein schnellen Musik von Lombok äußerst lebhaft klingt. Das Tempo wird hier von dem kleinen hölzernen Hammer \"keketak\" vorgegeben, den der Dalang zwischen den Zehen hält.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Wayang wird in Indonesien jedes darstellende Spiel bezeichnet, also das traditionelle Schattenspiel \"(Wayang Kulit)\", das Spiel mit Puppen \"(Wayang Golek)\", das Maskenspiel \"Wayang Topeng\" und die Bühnendarstellungen von unmaskierten Schauspielern \"Wayang Wong\". Die Figuren selbst werden auf Java ebenfalls als \"Wayang\" bezeichnet, auf Bali heißen sie \"Ringgit.\" ", "tgt_summary": "Wayang je jávské označení pro stínové loutkové představení nebo představení lidských tanečníků. Pokud je termín používán k označení loutkového divadla, obvykle je i loutka pojmenována \"Wayang\". Termín pochází z jávského \"wayang\" či indonéského \"bayang\", což znamená „stín”. Loutkové představení je doprovázeno orchestrem \"gamelan\". Od 7. listopadu 2003 je stínové loutkové divadlo Wayang národním kulturním dědictvím UNESCO. To za zařazení žádá Indonésii, aby toto kulturní dědictví zachovala.", "id": 399394} {"src_title": "Rekonstruktionismus", "tgt_title": "Rekonstruktivní judaismus", "src_document": [{"title": "Charakterisierung, historische Herkunft.", "content": "Der Rekonstruktionismus ist aus dem Konservativen Judentum hervorgegangen und war zunächst eine Strömung innerhalb der konservativen Bewegung. Ein rekonstruktionistisches Rabbinerkolleg existiert seit 1968. Der Dachverband der rekonstruktionistischen Gemeinden in den USA ist die \"Jewish Reconstructionist Federation\", gegründet 1955. Sie umfasst etwa 100 Gemeinden und Gruppen. Für den Rekonstruktionismus ist das jüdische Religionsgesetz, die Halacha, wie auch das Judentum in seiner Gesamtheit, einer Fort- und Weiterentwicklung unterworfen. Wird die Halacha durch das konservative Judentum neu ausgelegt, so kann innerhalb des Rekonstruktionismus dieses Gesetz im Allgemeinen immer wieder neu hinterfragt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "In Anlehnung an Mordecai Menahem Kaplan betrachtet die rekonstruktionistische Bewegung das Judentum nicht nur als Religion, sondern als „sich weiterentwickelnde religiöse Zivilisation“. Das umfasst nicht nur rituelle, sondern alle Lebensbereiche und Aspekte menschlichen Lebens: Geschichte, Literatur, Kunst, Musik, Land und Sprache. Das Judentum sei, als Produkt menschlicher Entwicklung, durch verschiedene Phasen gegangen, die jeweils die Bedingungen widerspiegelten, unter denen es sich weiterentwickelte. Es wird kein göttliches Eingreifen angenommen, sondern formuliert, dass die Tora nicht durch göttliche Offenbarung zu den Menschen gekommen sei, wie es etwa das orthodoxe Judentum postuliert. Auch heute gehe diese Entwicklung weiter und müsse den sich ändernden Bedingungen Rechnung tragen. Jede Generation habe das Recht und die Verpflichtung, die Tradition zu studieren und dann neu zu formulieren. Vielschichtigkeit besteht in der Frage nach Gott. Für einen Teil der Bewegung gibt es keinen persönlichen Gott. In seinen frühen Werken schrieb Kaplan, Gott sei die Summe aller Prozesse der Natur, die es dem Menschen erlaube, sich selbst zu verwirklichen. In späteren Werken spricht Kaplan von Gott als ontologischer Realität. Er existiere auch unabhängig davon, was der Mensch glaube. Innerhalb der rekonstruktionistischen Bewegung begegnet man nicht nur diesen beiden Sichtweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Ritus.", "content": "Auch wenn nur 3 % aller Juden der USA zum „reconstructionist movement“ gehören (im Jahr 2013 gab es 65.000 Mitglieder), leistete die Bewegung in einigen Bereichen Pionierarbeit, z. B. bei der Liturgie. Sie war die erste, die geschlechtergerechte Liturgie entwarf und Gott nicht ausschließlich mit männlichen Attributen bezeichnete.", "section_level": 1}, {"title": "Reconstructionist Rabbinical College.", "content": "Seit 1968 werden am Reconstructionist Rabbinical College (RRC) in Wyncote, Pennsylvania, Rabbiner und Rabbinerinnen ausgebildet. Frauen steht dort die Ordinierung zur Rabbinerin seit 1972 offen. Als erste Absolventin wurde 1974 Sandy Eisenberg Sasso ordiniert.", "section_level": 1}, {"title": "Reconstructionist Rabbinical Association.", "content": "1974 wurde die \"Reconstructionist Rabbinical Association\" gegründet. Sie ist der Berufsverband der rekonstruktionistischen Rabbiner und hat über 300 Mitglieder. Die Organisation hat ihren Sitz ebenfalls in Wyncote, Pennsylvania.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Von den rund 15 Millionen Juden weltweit leben ca. sechs Millionen in den USA. Von diesen bekennen sich 6 % zum orthodoxen Judentum, 35 % zum konservativen Judentum, 38 % zum Reformjudentum; 2 % zählen sich zum rekonstruktionistischen Judentum, der Rest gehört zu keiner dieser Strömungen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Mit der Gründung einer Gemeinde in New York 1922, der \"Society for the Advancement of Judaism\", begann die Geschichte des Rekonstruktionismus als jüdische Erneuerungsbewegung. Kaplan, seit 1909 Dekan am renommierten \"Jewish Theological Seminary\" (bis 1963), gründete mit Anhängern, Studenten und Rabbinern 1928 eine eigenständige Gruppe innerhalb der konservativen jüdischen Strömung, die ein \"Reconstructionist Council\" konstituierte. Den ausgefeilten theoretischen Unterbau der sich formierenden, entwickelnden rekonstruktionistischen Strömung lieferte Kaplan 1934 mit seinem Buch \"Judaism as a Civilization\". Er formulierte Reformationen der jüdischen Theologie, der jüdischen Philosophie, der Bräuche und des Gemeindelebens. Seit 1935 entstanden überall in den USA rekonstruktionistische Clubs, ein Verlag wurde gegründet und im selben Jahr erschien das Gemeindeblatt \"The Reconstructionist Magazine\" zur Kommunikation rekonstruktionistischer Positionen. 1940 gründete Kaplan die \"Reconstructionist Foundation\", deren Mitgliedschaft progressiven Rabbinern offenstand, sowie allen jüdischen Laien, ohne eine Spaltung vom konservativen Judentum zu beabsichtigen. Die später publizierten Bücher zeichneten weitere wichtige Stationen der Entwicklung des Rekonstruktionismus als eigenständige Strömung innerhalb des Judentums auf, denn bis dahin war die rekonstruktionistische Strömung Teil der konservativen gewesen. 1941 gab Kaplan gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Ira Eisenstein und mit Eugene Kohn eine neue rekonstruktionistische Fassung für den Seder zum Pessachfest, \"The New Haggadah\", heraus. 1945 gaben Kaplan, Eisenstein, Kohn und Milton Steinberg eine neue Fassung des \"Sabbath Prayer Book\" heraus. Dies führte zu einigem Aufruhr, u. a. verbrannten einige ultraorthodoxe Rabbiner dieses Gebetbuch und schlossen Kaplan als Häretiker und Apostat aus dem Judentum aus, was jedoch bloß ein symbolischer Akt war, der keinerlei Auswirkungen auf Kaplan hatte, er war kein Mitglied einer ultraorthodoxen Gemeinde. Erst 1959 folgte mit der Gründung der \"Fellowship of Reconstructionist Congregations\" durch Rabbiner Ira Eisenstein die Abspaltung von der konservativen Strömung. Jüdischen Gemeinden stand daraufhin die Mitgliedschaft offen und sie konnten sich rekonstruktionistisch deklarieren, ohne der konservativen Bewegung anzugehören. Heute heißt die rekonstruktionistische Bewegung \"Jewish Reconstructionist Federation\". 2003 wurde eine rekonstruktionistische Jugendbewegung namens \"No'ar Hadash\" gegründet. Mit dieser Jugendbewegung wurde zudem ein rekonstruktionistisches Ferienlager organisiert. Seit 2005 hat das Ferienlager einen festen Sitz in den Pocono-Bergen (Pennsylvania). Außerhalb des Sommers dient das Grundstück für Konferenzen anderer rekonstruktionistischer Bewegungen und Gemeinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rekonstruktionismus ist eine betont progressive Strömung des Judentums, die dieses in einer ständigen Weiterentwicklung sieht. Die Bewegung wurde in den 1930er Jahren durch den US-amerikanischen Rabbiner Mordecai Menahem Kaplan begründet. Ihr gehören weniger als 1 % der Juden weltweit an, vorwiegend in den USA.", "tgt_summary": "Rekonstruktivní judaismus začal s rabi Mordechajem Kaplanem, který se narodil v Litvě roku 1881. Tento typ judaismu, určený pro potřeby amerického života, je úzce spjatý s přírodou a touhou člověka po řádu. Rekonstruktivní hnutí je velmi blízké konzervativnímu judaismu.", "id": 1149419} {"src_title": "Budgetrestriktion", "tgt_title": "Linie rozpočtu", "src_document": [{"title": "Grundkonzept.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zwei-Güter-Fall.", "content": "Eine besonders einfache Budgetrestriktion wird im Standardmodell der Haushaltstheorie verwendet. Dort geht man von einem fixen Budget und einer endlichen Menge von erwerbbaren Gütern aus, die zu gegebenen Preisen gekauft werden können. Man betrachte zwei Güter, Äpfel (Gut 1) und Birnen (Gut 2). Die Anzahl der nachgefragten Äpfel bezeichnet man mit formula_1 und die Anzahl der nachgefragten Birnen mit formula_2. Der Preis der beiden Güter sei gegeben; ein Apfel kostet genau formula_3 (diese Variable kann zum Beispiel für „1 Euro“ stehen), eine Birne formula_4. Der Konsument hat ein Einkommen in Höhe von formula_5 zur Verfügung. Dann lautet die Budgetrestriktion In Worten: Die gesamten Ausgaben für Äpfel (Preis eines Apfels mal Anzahl der Äpfel) und die gesamten Ausgaben für Birnen (Preis einer Birne mal Anzahl der Birnen) dürfen zusammen höchstens so hoch sein wie das verfügbare Einkommen. Salopp: Man kann nicht mehr Geld ausgeben als man hat.", "section_level": 2}, {"title": "Grafische Konstruktion (Zwei-Güter-Fall).", "content": "Man betrachte wiederum nur Äpfel (Gut 1) und Birnen (Gut 2) mit formula_1 der Nachfrage nach Äpfeln und formula_2 der Nachfrage nach Birnen. Ein Apfel koste 4 Euro (formula_9), eine Birne 6 Euro (formula_10). Dem Konsumenten stehe ein Budget von 24 Euro zur Verfügung (formula_11). Dann lautet die Budgetrestriktion: Die „Grenze“ seiner Budgetbedingung kann man dadurch finden, dass man annimmt, dass der Konsument sein Budget voll ausreizt, dass also die Budgetrestriktion bindet (das heißt: mit Gleichheit gilt), und also Umstellen liefert die Budgetgerade: Diese ist in der Abbildung dargestellt. Die konsumierte Anzahl von Äpfeln (Gut 1) wird auf der horizontalen, die Anzahl der konsumierten Birnen (Gut 2) auf der vertikalen Achse eines zweidimensionalen Koordinatensystems aufgetragen. Die Budgetgerade verläuft nun durch den Punkt auf der vertikalen Achse, in dem die betrachtete Person ihr gesamtes Budget für Gut 2 ausgibt, sowie durch den Punkt auf der horizontalen Achse, in dem die Person ihr gesamtes Budget für Gut 1 ausgibt. Jeder Punkt, der auf der Budgetgerade liegt, erfüllt die Budgetrestriktion gerade noch so. Die Punkte A und B markieren Extrempunkte der Budgetaufteilung: In A gibt der Konsument sein gesamtes Vermögen für Birnen, in B sein gesamtes Vermögen für Äpfel aus. Der eingefärbte Bereich unter (und mit) der Budgetgerade ist die Budgetmenge. In ihr liegen sämtliche Mengenkombinationen, die sich der Konsument leisten kann. Punkte im Inneren dieses Bereichs stehen für Güterbündel, deren Konsum das Vermögen nicht ausschöpft. So werden etwa in Punkt C zwei Äpfel und zwei Birnen gekauft, was zu Ausgaben von lediglich 20 Euro führt. Güterbündel außerhalb der Budgetmenge sind wiederum nicht erreichbar. So steht etwa Punkt D für den Konsum von 2 Birnen (12 Euro) und 4 Äpfeln (16 Euro), der mit dem gegebenen Budget offensichtlich nicht realisierbar ist. Die Steigung der Budgetgerade (auch Grenzrate der Transformation, kurz GRT) beträgt allgemein formula_15, entspricht also dem negativen Verhältnis der beiden Güterpreise.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemein.", "content": "Man kann die beschriebene Budgetrestriktion auch auf den Mehr-Güter-Fall verallgemeinern: Bezeichne mit formula_16 die von einem bestimmten Konsumenten nachgefragte Menge von Gut formula_17, formula_18, und fasse der Vektor formula_19 die Nachfrage bezüglich aller Güter zusammen. Der Preis jedes Gutes sei strikt positiv, formula_20 für alle formula_18, und man vereinbare formula_22 als Preisvektor der Ökonomie. Dann lautet die Budgetrestriktion Die Budgetmenge formula_24 ist entsprechend die Menge aller Güterbündel, die der Budgetrestriktion genügen, das heißt", "section_level": 2}, {"title": "Intertemporale Budgetrestriktion.", "content": "Auch bei intertemporalen Problemen lassen sich Budgetrestriktionen formulieren. So mag etwa im einfachsten Fall ein Konsument in einem Zwei-Perioden-Modell vor der Entscheidung stehen, sein Einkommen in Periode 1 auszugeben, oder zu sparen und erst in Periode 2 zu konsumieren. Bezeichne formula_26 die Konsumausgaben in Periode formula_17 und formula_28 das Einkommen in Periode formula_17. Erlaubt man zusätzlich, dass gespartes Geld zu einem Zinssatz formula_30 angelegt und zum gleichen Zinssatz geliehen werden kann, so lässt sich folgende intertemporale Budgetrestriktion aufstellen: In Worten: In Periode 2 kann höchstens so viel konsumiert werden, wie man in Periode 2 verdient, zuzüglich dem Teil des Einkommens aus Periode 1, der in Periode 1 nicht ausgegeben (also gespart) wurde, sowie den darauf angefallenen Zinsen. Falls formula_32, hat der Haushalt in Periode 1 gespart, im Fall formula_33 hat er sich hingegen verschuldet. Um einzusehen, dass die gefundene Budgetrestriktion wirklich auch den Fall einer Verschuldung in Periode 1 abgedeckt, kann man formulieren: was offensichtlich äquivalent zur oben gefundenen Bedingung ist. In Worten: In Periode 2 kann höchstens so viel konsumiert werden, wie man in Periode 2 verdient, abzüglich des Betrages, der in Periode 1 über das verfügbare Einkommen hinaus ausgegeben (also geliehen) wurde, sowie den darauf angefallenen Zinsen. Eine simple intertemporale Budgetrestriktion für den Fall einer unbeschränkten Zahl von Perioden wird etwa in den Standardvarianten der Overlapping-Generations-Modelle verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Budgetrestriktion (auch: \"Budgetbeschränkung\") bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre eine gängige Bedingung in mathematischen Modellen, die sicherstellt, dass die Akteure nicht mehr Geld ausgeben als ihnen zur Verfügung steht. Sofern man nur zwei Güter betrachtet, kann man die Budgetrestriktion grafisch mittels einer Gerade in einem Zwei-Güter-Diagramm darstellen; diese bezeichnet man dann gängigerweise als Budgetgerade (auch: \"Haushaltsgerade, Bilanzgerade\"). Diejenigen Güterbündel, die der Budgetrestriktion genügen, bilden eine Menge, die so genannte Budgetmenge (auch: \"Konsummöglichkeitenmenge\").", "tgt_summary": "Linie rozpočtu neboli rozpočtová přímka je v ekonomické teorii přímka, určující jakým způsobem může spotřebitel rozdělovat celý svůj disponibilní důchod na nákup dvou statků. Je zobrazením rozpočtového omezení. ", "id": 2102052} {"src_title": "Vác", "tgt_title": "Vác", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wahrscheinlich war die Gegend von Vác wegen ihrer günstigen natürlichen Lage schon seit Jahrtausenden bewohnt. Die nach der Landnahme der Magyaren um 896 im Karpatenbecken am Donauknie entstandene Siedlung gehörte zu den vom König Stephan I. dem Heiligen unmittelbar nach Vollendung des Ausbaus des Staatswesens gegründeten Bischofssitzen Ungarns. Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt findet sich im Almanach von Yburg 1074, in der die Stadt als \"Watzenburg\" bezeichnet wird. Vác wurde auch als \"Wac civitas\" im Jahr 1075 in einem Stiftungsbrief der Abtei in Garamszentbenedek erwähnt. Der Stadtname Vác kommt wahrscheinlich von einem Personennamen. Eine Legende erzählt, dass 1074 Herzog Géza und Prinz László im Gebiet der heutigen Stadt Vác miteinander um die ungarische Thronfolge kämpften. Damals soll in dieser Gegend ein Einsiedler namens Vác gelebt haben. Ein weiterer Erklärungsversuch leitet den Stadtnamen vom ungarischen Stamm Vath ab. Das Wort Vác kommt aus dem Slavischen und bedeutet: wichtige Siedlung oder Zentrum. Der mittelalterliche Stadtkern war ursprünglich eine Burg bzw. Festung im südlichen Teil der Innenstadt, die auf einem Hügel am Flussufer errichtet wurde. König Géza ließ nach einem Gelöbnis auf dem Gelände der Burg zu Ehren der Jungfrau Maria einen Dom erbauen, in dem er selbst im Jahre 1077 beigesetzt wurde. Im Jahre 1241 fielen mongolische Tataren in Vác ein. Die Bevölkerung flüchtete sich in die Burgkirche, die von den Tataren niedergebrannt wurde, wobei alle dorthin Geflüchteten ums Leben kamen. König Béla IV. ließ nach Abzug der Mongolen Vác wieder aufbauen. Aus den dichter bevölkerten westlichen Gebieten und aus Süddeutschland kamen in dieser Zeit Siedler in das entvölkerte Vác. Diese Neuansiedler bauten rund um den jetzigen Hauptplatz, dem Platz des 15. März (ungarisch \"Március 15 tér\"), Häuser, Geschäfte und eine Michaelskirche im Stile ihrer Heimat. Sie gaben dem Platz auch die noch heute erhaltene Form eines langgestreckten Dreiecks. Eine erste Blütezeit erlebte der Ort während der Zeit des Vácer Bischofs Miklós Báthory, der den Bischofssitz im Geist der Renaissance ausbaute. Mitte des 16. Jahrhunderts begann die osmanische Besatzung. Die kriegerischen Auseinandersetzungen am Ende der Türkenherrschaft in den Jahren 1684 bis 1686 um die Burg und den Donauübergang in Vác führten zu mehrfachem Sturm auf die Stadt, die in dieser Zeit vierzigmal den Besitzer wechselte. 1703 bis 1711 brachte der Aufstand von Franz II. Rákóczi weiteres Leid über die Einwohner von Vác. Nach all diesen kriegerischen Wirren war Vác entvölkert und die Infrastruktur zerstört. 1731 vernichtete ein Brand den größten Teil der mittelalterlichen Stadt. Von 1770 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Vác unter Leitung seiner Bischöfe völlig neu als barocke Anlage auf den mittelalterlichen Fundamente aufgebaut. In dieser Zeit wanderten viele Neusiedler aus Deutschland, Böhmen, Mähren, der Slowakei, Serbien und Kroatien ein; einzelne sogar aus Frankreich und Italien. Diese vereinigten sich zu einer selbstbewussten Vácer Bürgerschaft, die am erneuten wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt arbeitete. Die erste ungarische Eisenbahnstrecke wurde im Sommer 1846 zwischen Vác und Pest eröffnet; sie war später Teil der am nördlichen Donauufer verlaufenden Bahnverbindung von Budapest über Pressburg und Marchegg nach Wien, die bis in die Zwischenkriegszeit unter anderem vom Orient-Express befahren wurde (siehe auch Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft). Der österreichisch-ungarische Ausgleich 1867 ermöglichte eine Zeit der friedlichen Entwicklung der Stadt. Die freundliche Atmosphäre von Vác lockte Künstler und Wissenschaftler in die Stadt. Diese Zeit endete mit den beiden Weltkriegen, die der Bevölkerung erneut Opfer auferlegten. Die folgenden Jahre der kommunistischen Intoleranz bis 1989 beeinträchtigten die Lebensumstände der Menschen. Seit 1989 gibt es neue Möglichkeiten im umstrukturierten wirtschaftlichen Leben. Die Kirchen haben ihre früheren Aufgaben im Hochschulbereich wieder aufgenommen und mit der Theologischen Hochschule das Bildungsangebot in der Stadt bereichert. Die historischen Gebäude werden nach und nach restauriert und machen zusammen mit der ausgebauten Donau-Uferpromenade und einigen Museen Vác für Touristen attraktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Vác hat mit folgenden Städten Städtepartnerschaften geschlossen: Eine Kooperation gibt es mit der Stadt", "section_level": 1}], "src_summary": "Vác [] (deutsch \"Waitzen\", slowakisch \"Vacov\") ist eine ungarische Stadt im Komitat Pest. Sie liegt am linken Ufer der Donau am Donauknie, 34 km nördlich von Budapest.", "tgt_summary": "Vác (česky a slovensky Vacov, ) je maďarské město v župě Pest, 30 km severně od Budapešti, na levé břehu Dunaje. V roce 2018 zde žilo 32 728 obyvatel.", "id": 449805} {"src_title": "Antonow", "tgt_title": "Antonov", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 31. Mai 1946 wurde durch einen Erlass des Ministerrates der Sowjetunion das Konstruktionsbüro Nr. 153 bei der Flugzeugfabrik Nowosibirsk gegründet und Antonow zum Leiter berufen. In demselben Erlass wurde das Büro mit der Entwicklung eines Flugzeuges für die Landwirtschaft beauftragt, der späteren Antonow An-2. Gleichzeitig wurden die Segelflugzeuge A-9 und A-10 entwickelt und in kleinen Stückzahlen produziert. Im Sommer 1952 zog das Konstruktionsbüro nach Kiew um. Ende 1953 erhielt das Büro den Auftrag, ein militärisches Transportflugzeug mit zwei Turboprop-Triebwerken zu entwickeln und zu bauen. Da zu diesem Zeitpunkt ein Mangel an Spezialisten bestand, um diese Aufgabe zu erfüllen, wurden Anfang 1954 zahlreiche Absolventen des Instituts für Luftfahrt Charkow und Spezialisten aus Kiew, Leningrad und Moskau angestellt. Jelisaweta Schachatuni war Leiterin der Festigkeitsberechnungen. Damit konnte die Aufgabe bewältigt werden, und die Antonow An-8 absolvierte ihren Jungfernflug am 11. Februar 1956. Im Laufe der nächsten 30 Jahre wurden zivile und militärische Flugzeuge entwickelt; darunter Typen für den Einsatz unter extremen Bedingungen wie die Antonow An-74 für den Einsatz im Hohen Norden und die Antonow An-32 für den Einsatz auf hochgelegenen Flugplätzen. Dabei wurde ein Komplex von Fabriken aufgebaut, der der westlichen Luftfahrtindustrie als ebenbürtig bezeichnet werden kann. Am 4. April 1984 starb Antonow. Ihm zu Ehren wurde das Konstruktionsbüro nach seinem Namen benannt. Am 15. Mai desselben Jahres wurde Pjotr Wassiljewitsch Balabujew zum Chefkonstrukteur ernannt. Er leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 2007. Seit 2010 hat Dmytro Kiwa diese Position inne. Mit der Entwicklung eines Mehrzweck-Transportflugzeug für sehr schwere und sperrige Lasten bis zu 250 Tonnen, der An-225 \"„Mrija“\", entstand das größte gegenwärtig im Einsatz befindliche Flugzeug der Welt. Basierend auf der An-124 wurde dieses Flugzeug in der verhältnismäßig kurzen Zeit von drei Jahren entwickelt und gebaut, so dass im Dezember 1988 der Jungfernflug durchgeführt werden konnte. Im Mai 1989 wurde ein Huckepack-Flug mit der Raumfähre Buran in Baikonur durchgeführt; im Juni 1989 erfolgte die Vorführung der Maschine auf der Pariser Luftfahrtschau in Le Bourget. Die Maschine gehört zur \"Transport Division\" des Unternehmens, der Antonov Airlines. Dieses Unternehmen wurde 1989 gegründet, nachdem es die Erlaubnis der Regierung erhalten hatte, internationale Transportaufträge durchzuführen. Derzeit trägt es den Status des Nationalen Luftfahrttransportunternehmens der Ukraine. Seit einigen Jahren wurden nicht mehr nur Flugzeuge entwickelt und gebaut, sondern auch Landfahrzeuge sowie Niederflurstraßenbahnen, Trolleybusse und Rennräder. Im Dezember 2009 wurde entsprechend einem Dekret des ukrainischen Ministerrates das Kiewer Flugzeugwerk \"Aviant\" zum Tochterunternehmen der \"Antonow Company\". Es firmiert seitdem als \"Serienwerk Antonow\". Dadurch erhielt Antonow die Möglichkeit, selbst Flugzeuge in Serie zu produzieren. Zuvor war Antonow wie alle ehemals sowjetischen Konstruktionsbüros ein reiner Entwickler von Flugzeugen, während die Serienproduktion in nicht mit dem Konstruktionsbüro verbundenen Betrieben stattfand. Ein 2010 eingegangenes Joint-Venture mit dem russischen Hersteller United Aircraft Corporation wurde im September 2015 wegen des Krieges und der Krimkrise beendet. Seither fehlt es Antonow an entsprechenden Bauteilen; so wurde 2016 kein Flugzeug hergestellt, aber für eine profitable Produktion müssten eigentlich laut einem Experten zwischen zwölf und 15 Flugzeuge pro Jahr hergestellt werden. Im Mai 2015 wurden alle Unternehmensteile von Antonow in den staatlichen ukrainischen Rüstungskonzern Ukroboronprom integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Flugzeuge.", "content": "Die Aufstellung nach Typenbezeichnungen ist nicht ganz einfach; bis etwa zum Typ An-10 gibt es teilweise widersprüchliche und zweifelhafte Typenbezeichnungen. Das hängt mit der leicht chaotischen Verfahrensweise im Konstruktionsbüro zusammen. Jedes Projekt hatte seine Typennummer. Sobald das Projekt abgeschlossen war und vor allem, wenn es im Projektstadium verblieb und sich keine Fertigung oder sogar Serienfertigung anschloss, wurde das Projekt ad–acta gelegt und die gleiche Typennummer gegebenenfalls für ein anderes Projekt verwendet, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen. Inwieweit hier auch Fragen der Geheimhaltung oder der Verschleierung gegenüber Dritten eine Rolle spielten, kann heute kaum mehr beurteilt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der wissenschaftlich-technische Komplex für Luftfahrt O. K. Antonow (, kurz, ) ist ein ukrainischer, früher sowjetischer, Produzent von Flugzeugen und Bussen aus Kiew, benannt nach Oleg Konstantinowitsch Antonow. ", "tgt_summary": "Antonov, či Antonov ASTC (dříve \"Konstrukční kancelář Antonov\") dříve ruská a v současnosti ukrajinská letecká konstrukční kancelář, která byla založena v roce 1946 výnosem ÚV KSSS a Rady ministrů SSSR v ruském městě Novosibirsku v tehdejším Sovětském svazu. Její prvotní název byl OKB-153 („Výzkumně-konstrukční kancelář č. 153“); později několikrát změnila název a teprve v roce 1984, kdy zemřel ruský šéfkonstruktér kanceláře, Oleg Konstantinovič Antonov absolvent petrohradského polytechu. Původní novosibirská konstrukční kancelář byla pojmenována po něm. V roce 1952 byla kancelář přestěhována do ukrajinského Kyjeva z důvodů nových přehrad na Dněpru. Nicméně, ze strategických důvodů se výrobní závody nacházely v Charkově, Taškentu a původním Novosibirsku. V současné době probíhá výroba letadel Antonov především v Kyjevě a Charkově. ", "id": 1913939} {"src_title": "György Kurtág", "tgt_title": "György Kurtág", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "György Kurtág wurde 1926 in einer ungarischsprachigen, assimilierten jüdischen Familie im Banat in Rumänien geboren. Mit fünf Jahren erhielt er von seiner Mutter seinen ersten Klavierunterricht. Ab 1940 erhielt er Klavierunterricht bei Magda Kardos und Theorie- und Kompositionsunterricht bei Max Eisikovits in Timișoara, wo er das Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur überquerte er 1945 illegal die Grenze zwischen Rumänien und Ungarn und zog nach Budapest. Zwei Jahre später wurde er ungarischer Staatsbürger. Nach bestandener Aufnahmeprüfung an der Franz-Liszt-Musikakademie setzte er sein Studium in Komposition bei Sándor Veress (1946–1949) und nach dessen Emigration bei Pál Járdányi und Ferenc Farkas (1949–1955), in Klavier bei Pál Kadosa sowie in Kammermusik bei Leó Weiner fort. Als Student stand er der kommunistischen Partei nahe. 1951 machte er seine Diplome in Klavier und Kammermusik, 1955 in Komposition. An der Musikakademie freundete er sich mit György Ligeti († 2006) an, den er bereits 1945 kennengelernt hatte. Im Zuge des Ungarischen Volksaufstandes 1956 erhielt er einen Reisepass und hielt sich 1957/58 in Paris auf, wo er Kurse bei Max Deutsch, Darius Milhaud (Komposition) und Olivier Messiaen (Analyse) besuchte. Für seine kompositorische Entwicklung wurde während dieses Studienjahres die Begegnung mit der ungarischen Kunstpsychologin Marianne Stein von entscheidender Bedeutung. Er befasste sich mit der Musik von Pierre Boulez und wurde mit der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schoenberg and Anton Webern, von dem er Partituren kopierte, vertraut. Außerdem kam er mit Stücken Samuel Becketts in Berührung. Während eines Reiseaufenthalts in Köln lernte er Ligetis \"Artikulation\" und Karlheinz Stockhausens \"Gruppen\" kennen. Von 1958 bis 1963 war er Klavierbegleiter an der Béla-Bartók-Mittelschule für Musik in Budapest. Außerdem wirkte er von 1960 bis 1968 als Korrepetitor an der Ungarischen Staatsphilharmonie. Ab 1967 war er Professor für Klavier, von 1969 bis 1986 für Kammermusik an der Musikakademie. Bis 1993 gab er einzelnen Schülern weiterhin Unterricht. András Schiff and Zoltán Kocsis u. a. waren in seiner Klavierklasse. Im Anschluss wirkte er als Kammermusiklehrer. Mit einem Künstlerstipendium des DAAD lebte er 1971 in West-Berlin. Im Jahre 1993 wurde er für zwei Jahre am Wissenschaftskolleg zu Berlin Composer in Residence der Berliner Philharmoniker. Es folgten Aufenthalte am Wiener Konzerthaus als Composer in Residence, außerdem unterrichtete er die Meisterklasse (1995/96) sowie am Koninklijk Conservatorium Den Haag als Honorarprofessor (1996). Von 1996 bis 1998 hielt er sich in den Niederlanden auf. 1998/99 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Ab 1999 lebte er auf Einladung des Pariser Konservatoriums, der Cité de la musique, des Festival d'automne à Paris und des Ensemble intercontemporain in Paris. 1998 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Von 1987 bis 1993 war er Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Künste in West-Berlin und von 1990 bis 1993 Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin, seitdem ist er Mitglied der gesamtdeutschen Akademie. 1999 erhielt er den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste. 1994 wurde er Ehrenmitglied der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik, 2001 ausländischer Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters und 2015 der American Academy of Arts and Sciences in Cambridge, Massachusetts. Er ist ferner Distinguished Patron der International Kodály Society. György Kurtág gilt heute neben György Ligeti und Péter Eötvös als der bedeutendste ungarische Komponist nach 1945. Während Ligeti aber Ungarn 1956 verließ und in Westeuropa schnell zu einem gefeierten Komponisten wurde, blieb Kurtág zunächst in Budapest musikpädagogisch tätig. Er blieb als einziger international wahrgenommener Komponist die gesamte kommunistische Ära in Ungarn. So blieb er lange nur ein „Geheimtipp“ unter Eingeweihten. Erst Ende der 1970er Jahre begann seine Musik in Deutschland bekannt zu werden; seinen internationalen Durchbruch erreichte er 1981 mit der Pariser Uraufführung von \"Poslanija pokojnoj R. V. Trusovoj\" durch das Ensemble intercontemporain unter Sylvain Cambreling. Heute werden seine Werke weltweit bei Festivals u. a. aufgeführt und liegen in diversen CD-Aufnahmen (ECM Records u. a.) vor. Seine Werke werden bei der Editio Musica Budapest und bei Universal Edition in Wien verlegt. Seit 1947 war er bis zu deren Tod am 17. Oktober 2019 mit der Pianistin Márta Kurtág, geb. Kinsker, verheiratet; sie hatten einen gemeinsamen Sohn. Seit 2001 lebt er im südwestfranzösischen Saint-André-de-Cubzac bei Bordeaux. 2002 erhielt er zusätzlich zu seiner ungarischen die französische Staatsbürgerschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "György Kurtág ( Kurtág György [], * 19. Februar 1926 in Lugoj, Rumänien) ist ein ungarisch-französischer Komponist, Pianist und Kammermusiklehrer. Er gilt neben György Ligeti und Péter Eötvös als der international erfolgreichste ungarische Komponist nach 1945.", "tgt_summary": "György Kurtág (* 19. února 1926, Lugoj) je maďarský hudební skladatel a klavírista. Studoval hudbu na Hudebně-umělecké univerzitě Ference Liszta v Budapešti; mezi jeho profesory patřili například Pál Kadosa, Sándor Veress a Ferenc Farkas. Později studoval v Paříži a po návratu do rodné země v letech 1960 až 1968 působil jako korepetitor v Maďarské národní filharmonii. Je autorem mnoha skladeb, ať už pro orchestr, tak i pro různé sólové nástroje (viola, violoncello, klavír a další). V roce 2003 získal Hudební cenu Léonie Sonning.", "id": 608153} {"src_title": "Zementit", "tgt_title": "Karbid železa", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "In der Mineralogie ist Zementit unter dem Namen Cohenit als meteoritisches Nickel-Eisen-Mineral in Verbindung mit Cobalt ([Fe, Ni, Co]C) bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Als \"Primärzementit (FeC)\" wird Zementit bezeichnet, der durch eine Kristallisation aus der Schmelze hervorgegangen ist (Linie CD im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm). \"Sekundärzementit (FeC)\" entsteht durch Ausscheidung aus dem Austenit (Linie ES), \"Tertiärzementit (FeC)\" durch Ausscheidung aus dem Ferrit (Linie PQ). Besonders wichtig sind die eutektischen bzw. eutektoiden Phasengemische Ledeburit bei Gusseisen und Perlit bei Stahl. Primärzementit bildet aus der Schmelze zunächst grobe Nadeln. Sekundärzementit scheidet sich, aufgrund abnehmender Löslichkeit des Eisens für Kohlenstoff, als Korngrenzen- oder Schalenzementit um die Austenit- bzw. späteren Perlitkristalle ab. Metallografisch erscheint der Zementit im Perlit als Streifenzementit. Tertiärzementit lagert sich an den nächstliegenden vorhandenen Zementit an, aus reinem Ferrit scheidet er sich an den Korngrenzen aus. Daneben kann durch Weichglühen erreicht werden, dass der Zementit sich globular zusammenballt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Bei langen Glühzeiten oder extrem langsamer Abkühlung zerfällt der metastabile Zementit in Eisen und Graphit. Die Kristallstruktur von Zementit ist relativ kompliziert. In einer orthorhombischen Elementarzelle befinden sich zwölf Eisen- und vier Kohlenstoffatome, wobei die Kohlenstoffatome relativ unregelmäßig (\"zweifach überkappt trigonal-prismatisch\") von acht Eisenatomen umgeben sind. Zementit ist sehr hart (HV=800) und verschleißfest, aber spröde und daher schlecht plastisch verformbar. Er hat eine geringere Dichte als Eisen und ist unterhalb seiner Curietemperatur von 215 °C ferromagnetisch. Da Kohlenstoff eine der möglichen leichten Komponenten in den Eisenlegierungen ist, die die Kerne von Planeten bilden, werden die Eigenschaften von Eisen-Kohlenstoff-Verbindungen auch unter extrem hohen Drücken und/oder Temperaturen experimentell untersucht. Die nebenstehende Grafik zeigt das Molvolumen als Funktion des Drucks bei Zimmertemperatur für Zementit als einer vereinfachten Modellsubstanz für Cohenit. Die Zerspanbarkeit ist sehr schlecht. Praktisch lässt sich Zementit nicht zerspanen (Fräsen, Bohren etc.). Es kann in freier Form auftreten oder als Bestandteil von Perlit oder Bainit vorkommen und die Zerspanbarkeit dieser Gefüge beeinflussen. Wegen der großen Härte verursacht es einen hohen abrasiven Werkzeugverschleiß. Siehe auch: Zerspanbarkeit von Stahl", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Eisencarbid kann als Katalysator bei chemischen Reaktionen (zum Beispiel der Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff) eingesetzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zementit ist eine Verbindung von Eisen und Kohlenstoff der Zusammensetzung FeC (ein Eisencarbid mit Einlagerungsverbindungen) und tritt als metastabile Phase in Stahl und weißem Gusseisen auf. Er hat seinen Namen von „Zement“ (Zementstahl, früher „cämentierter Stahl“ = aufgekohlter Stahl) und wird in Reinform gelegentlich auch als Nichtoxidkeramik betrachtet. Zementit ist eine intermediäre Phase, eine sogenannte Häggs-Phase (Koordinationsphase). Diese Phasen sind geometrisch bedingt, das Radienverhältnis bestimmt die Struktur.", "tgt_summary": "Karbid železa nebo také cementit, sumární vzorec FeC, je sloučenina železa a uhlíku. Obsahuje 6,68 hm. % uhlíku. Tato látka má orthorombickou krystalovou strukturu. Je to velmi tvrdý (až 650 HV) a křehký materiál se světlými krystaly, který má velký význam v metalurgii oceli. Karbid železa vzniká precipitací při chladnutí oceli nebo bílé litiny z teploty austenitizace. Je feromagnetický do teploty 217 °C. Jeho vznik lze popsat pomocí binárního diagramu železo-uhlík. ", "id": 828017} {"src_title": "Risikogesellschaft", "tgt_title": "Riziková společnost", "src_document": [{"title": "Grundthese.", "content": "Die Grundthese lautet: Wir sind Zeugen eines Bruches innerhalb der Moderne, die sich aus den Konturen der klassischen Industriegesellschaft herauslöst und eine neue Gestalt, die so genannte (industriegesellschaftliche) Risikogesellschaft ausprägt. Ähnlich wie im 19. Jahrhundert die Modernisierung die ständisch verknöcherte Agrargesellschaft aufgelöst und das Strukturbild einer Industriegesellschaft herausgeschält hat, löst die Modernisierung heute die Konturen der Industriegesellschaft auf und in der Kontinuität der Moderne entsteht eine andere gesellschaftliche Gestalt (S. 13 f.). Um die zweite von der ersten, industriegesellschaftlichen Moderne abzugrenzen, unterscheidet Beck vor allem zwischen der „Logik der Reichtumsproduktion“ und der sich immer mehr durchsetzenden „Logik der Risikoproduktion“: „In der fortgeschrittenen Moderne geht die gesellschaftliche Produktion von \"Reichtum\" systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von \"Risiken\". Entsprechend werden die Verteilungsprobleme und -konflikte der Mangelgesellschaft überlagert durch die Probleme und Konflikte, die aus der Produktion, Definition und Verteilung wissenschaftlich-technisch produzierter Risiken entstehen.“ Es kommt zu einem „Wechsel von der Logik der Reichtumsverteilung [...] zur Logik der Risikoverteilung“ (S. 25; Hervorhebungen im Original). In dem Maße, wie die moderne Gesellschaft selbst produzierte Risiken thematisiert, wird sie \"reflexiv\": „Es geht nicht mehr [nur] um die Nutzbarmachung der Natur, um die Herauslösung des Menschen aus traditionalen Zwängen, sondern [...] wesentlich um Folgeprobleme der technisch-ökonomischen Entwicklung selbst. Der Modernisierungsprozeß wird ‚reflexiv‘, sich selbst zum Thema und Problem.“ (S. 26).", "section_level": 1}, {"title": "Risiken.", "content": "Unter dem Begriff „Risiken“ fasst Beck einerseits „naturwissenschaftliche Schadstoffverteilungen“, andererseits „soziale Gefährdungslagen“ wie etwa Arbeitslosigkeit (S. 31). Charakteristisch ist dabei, dass die entsprechenden Risiken meist nicht mehr nach Klassengrenzen verteilt sind, sondern tendenziell jeden betreffen können, so wie Radioaktivität nicht zwischen Arm und Reich unterscheidet: „Not ist hierarchisch, Smog ist demokratisch“ (S. 48). Es gebe eine Tendenz zur gleichmäßigeren Verteilung von Arbeitslosigkeit über alle Schichten hinweg. Beck weist darauf hin, dass Risiken immer auch Ergebnis eines gesellschaftlichen Konstruktionsprozesses sind. Als bedrohlich wahrgenommen werden nicht die abstrakten Risiken selber, sondern ihre konkrete Thematisierung durch die Massenmedien. Dies führt dazu, dass „Wirklichkeit [...] nach einem \"Schematismus von Sicherheit und Gefahr\" kognitiv strukturiert und wahrgenommen wird“ (S. 48). Paradoxerweise führt die Inflation „gefühlter Risiken“ jedoch insgesamt zu mehr Gleichgültigkeit: „Wo sich alles in Gefährdungen verwandelt, ist irgendwie auch nichts mehr gefährlich“ (S. 48).", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg bei Wissenschaft und Öffentlichkeit.", "content": "Dazu, dass sein Buch einen für soziologische Literatur ungewöhnlichen Verkaufserfolg erzielte und der Titel rasch zum „geflügelten Wort“ wurde, hat außer der den Zugang für Laien erleichternden Lesbarkeit zweifellos auch die Europa im Jahr des Erscheinens 1986 bedrohende Nuklearkatastrophe von Tschernobyl beigetragen. Beck hierzu in einem Vorwort zur Zweitauflage Mai 1986: „Die Rede von [...] \"Risikogesellschaft\" [...] hat einen bitteren Beigeschmack erhalten. Vieles, das im Schreiben noch argumentativ erkämpft wurde - die Nichtwahrnehmbarkeit der Gefahren, ihre Wissensabhängigkeit, ihre Übernationalität [...] − liest sich nach der Katastrophe von Tschernobyl wie eine platte Beschreibung der Gegenwart. Ach, wäre es die Beschwörung einer Zukunft geblieben, die es zu verhindern gilt!“ Der Soziologe Armin Nassehi bescheinigt Beck daher auch, „den Nerv der Zeit eindeutig getroffen“ zu haben. Beck sei es „mit einer ungeheuren [...] diagnostischen Sensibilität“ gelungen, „die Verunsicherung des Projekts der Moderne zu benennen“ (S. 253 f.). Nassehi führt diese erste allgemeine Verunsicherung der Moderne (die dadurch zu einer reflexiven Moderne wird) letztlich auf ein „gemeinsames Bezugsproblem“ zurück: „Die Unsicherheit darüber, welche Folgen gegenwärtiges Handeln für unmittelbare oder auch weitreichende Zukünfte hat“ (S. 252). Folge ist die „paradoxe Situation, daß gehandelt werden muß, obwohl es dafür letztlich nicht die entsprechenden Grundlagen gibt“ (S. 254).", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die relative Bedeutungsabnahme sozialer Schichtung, die Beck behauptet, wird von vielen Soziologen skeptisch gesehen und beispielsweise für den Katastrophenfall bestritten. Auch die Bedeutung der Risiken, die Beck als historisch einmalig hoch darstellt, wird angesichts neuer Forschungsergebnisse über die ökologische Selbstgefährdung bereits alter Zivilisationen, die auch zum Kollaps dieser Gesellschaften führen konnten, teilweise relativiert. Das gilt insbesondere für Becks Beschränkung auf das Risiko als maßgebliches Merkmal, um Gesellschaften zu beschreiben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Risikogesellschaft ist ein von dem deutschen Soziologen Ulrich Beck geprägtes Schlagwort und Haupttitel eines seiner Bücher aus dem Jahr 1986, das auch auf dem allgemeinen Buchmarkt sehr erfolgreich war.", "tgt_summary": "Riziková společnost je koncepce německého sociologa Ulricha Becka (15. května 1944, Słupsk, Polsko – 1. ledna 2015), kterou popsal ve stejnojmenné knize vydané roku 1986. Současnou společnost Beck označuje pojmem \"společnost rizik\" a je podle něj \"„systematický způsob jak řešit nebezpečí a nejistoty vyvolané a představené modernizací“\"\".\" Jako jeden z prvních tento pojem používal také významný sociolog Anthony Giddens. Dle Giddense je riziková společnost taková, která \"„se stále více zabývá budoucností (a také bezpečností), což vytváří dojem rizika“\"\".\" Koncept se zaměřuje především na ekologické problémy, které jsou spojené s dějinnými katastrofami 20. století (výbuch elektrárny Černobyl a světové války). Beckovo dílo bylo často kritizováno pro svou neinovativnost; údajně opakovalo již známé myšlenky.", "id": 566546} {"src_title": "César und Rosalie", "tgt_title": "César a Rosalie", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Seit ihrer Scheidung von Antoine pendelt die schöne Rosalie zwischen ihrem Elternhaus, in dem die gemeinsamen Geschwister leben und in dem sie auch großteils ihre Tochter Catherine aufzieht, und ihrem neuen Lebensgefährten, dem älteren und erfolgsverwöhnten Pariser Altmetall-Händler César, hin und her. Die Beziehung gerät jedoch in Schieflage, als Rosalie ihre Jugendliebe David wiedertrifft. Mit dem charismatischen Künstler war sie vor ihrer Heirat liiert, doch verschwand er eines Tages, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. César versucht mit allen erdenklichen Tricks, seinen jüngeren Rivalen auszustechen, doch es sind vor allem seine Eifersuchtsszenen, die Rosalie in Davids Arme treiben. Mit ihm verlässt sie Paris und entscheidet sich für ein einfaches Leben an der Côte d’Azur – bis César die beiden eines Tages aufspürt. Der reumütige César hat inzwischen das Ferienhaus am Meer gekauft, in dem Rosalie ihre Kindheit verbrachte, und bietet es ihr als Geschenk an. Rosalie akzeptiert, verlässt den sanften David und lebt nun wieder mit César zusammen. Schon bald aber leidet Rosalie an Depressionen, und César sucht in Paris seinen ehemaligen Nebenbuhler auf, um ihn für ein Leben zu dritt zu begeistern. David willigt nach anfänglichem Zögern ein, und zwischen den beiden Männern entwickelt sich schrittweise eine tiefe Freundschaft, während Rosalie zwischen ihnen hin- und hergerissen ist. Während die Männer sich zum Fischfang auf See befinden, verschwindet Rosalie mit ihrer Tochter ohne eine Nachricht zu hinterlassen, um sich darüber klarzuwerden, was sie wirklich will und über die Situation nachzudenken, in der sie sich befindet. César und David leben ihr Leben inzwischen weiter und warten gemeinsam auf Rosalie, ohne darüber jedoch je miteinander zu sprechen. Ein Jahr ist inzwischen vergangen, als Davids Blick aus dem Fenster fällt und direkt auf Rosalie. Auch César, der dem Blick des Freundes gefolgt ist, glaubt seinen Augen kaum zu trauen, als er sieht, wer da am Gartentor steht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Regisseur Claude Sautet arbeitete in den Literaturverfilmungen \"Die Dinge des Lebens\" (1970) und \"Das Mädchen und der Kommissar\" (1971) bereits mit Romy Schneider zusammen. Für die männlichen Hauptrollen wurden Yves Montand und Sami Frey verpflichtet. Die Dreharbeiten zwischen Schneider und Montand gestalteten sich schwierig, wie Sautet in einem Interview mit Robert Amos verriet, der den französischen Filmemacher im Juni 1998 zu seinem Buch \"Mythos Romy Schneider\" befragte: „Ich glaube, dass Romy etwas in ihrer Ausstrahlung hatte, was über andere Schauspieler oder Kollegen hinwegschwappte und was für sie nicht besonders bequem war. Montand und sie, das war Krieg. Montand war Macho und das hat sich trotzdem sehr reizvoll auf die Dreharbeiten ausgewirkt, weil sie ihn gezähmt hat, wie ein Hündchen.“", "section_level": 2}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Der Film, bei dem es sich um eine französisch-italienisch-deutsche Koproduktion handelt, wurde von den Filmstudios Fildebro-U.P.F., Mega Films, der Paramount-Orion Film Produktion (München) und Universal Productions France S.A. produziert. \"César und Rosalie\" entstand im französischen Département Vendée. Gedreht wurde u. a. auf der Île de Noirmoutier. Weitere Drehorte waren Beaugency, Paris, Brittany und Sète (Département Hérault). In der Rolle der Marite, der kleinen Schwester der Titelheldin, ist die französische Schauspielerin Isabelle Huppert zu sehen, die ihr Kinodebüt im selben Jahr gemeinsam mit Nathalie Baye in Nina Companéez' \"Faustine et le bel été\" gefeiert hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Alle Titel stammen und werden vorgetragen von Philippe Sarde und Orchester", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Sautets Liebesdrama feierte in Frankreich am 27. Oktober 1972 Premiere, der westdeutsche Kinostart folgte am 21. Dezember 1972. In den USA wurde der Film am 15. Dezember 1972 in New York veröffentlicht und in Italien am 16. Februar 1973 unter dem Titel \"È simpatico, ma gli romperei il muso\". 1973 wurde er zudem in folgenden Ländern veröffentlicht: Belgien (Gent), Argentinien, Finnland, Schweden, im Vereinigten Königreich (London), in den Niederlanden, in Dänemark, in der Türkei und in Spanien (Madrid). In Polen war er 1975 zu sehen, in der Sowjetunion 1991. Eine Wiederaufführung erlebte der Film 2007 in den Niederlanden und in einer restaurierten Fassung am 24. Dezember 2014 in Frankreich. In Argentinien wurde der Film im März 2017 in einer restaurierten Fassung auf dem Pantalla Pinamar Festival vorgestellt. Veröffentlicht wurde er zudem in Brasilien, Kanada, der Tschechischen Republik, Dänemark, Spanien, Griechenland, Kroatien, Japan, Portugal und Schweden. In den USA wurde der Film unter dem Titel \"Cesar and Rosalie\" am 15. Dezember 1972 im Paris Theater in New York uraufgeführt. In den USA galt der Film aufgrund seiner ungewöhnlichen Darstellung einer Dreiecksbeziehung als vulgär und wurde deshalb u. a. auch im Hause des US-amerikanischen Männermagazins \"Playboy\" gezeigt. Im Oktober 2001 erschien in Frankreich die DVD zum Film in der \"Collection Claude Sautet\", 2005 in der \"Collection Romy Schneider\". Neben Produktionsnotizen und seltenem Archivmaterial enthält die DVD auch Interviews mit Regisseur Claude Sautet und Drehbuchautor Jean-Loup Dabadie.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Bei Kritikern und Publikum war der Film in Frankreich ein Erfolg, was auch auf die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller zurückgeführt wurde, insbesondere jene von Yves Montand.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Claude Sautet, der allgemein als Lieblingsregisseur von Romy Schneider gilt, arbeitete noch zwei weitere Male mit ihr zusammen. Nach einer Nebenrolle in dem Filmdrama \"Mado\" (1976), folgte die Hauptrolle der \"Marie\" in dem Drama \"Eine einfache Geschichte\" (1978). Das Beziehungsdrama, ähnlich angelegt wie \"César und Rosalie\", stellte den Höhepunkt in Schneiders künstlerischem Schaffen dar, und sie erhielt 1979 ein zweites Mal den französischen Filmpreis César als beste Hauptdarstellerin, sowie den italienischen David di Donatello. Ein Jahr nach den Dreharbeiten trennte sich Romy Schneider von ihrem ersten Ehemann Harry Meyen.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Sautets Drama wurde 1972 mit dem Grand prix du cinéma français als bester französischer Film des Jahres ausgezeichnet. Yves Montand erhielt 1973 gemeinsam mit dem britischen Schauspieler Laurence Olivier \"(Mord mit kleinen Fehlern)\" den italienischen Filmpreis David di Donatello als bester Hauptdarsteller.", "section_level": 2}], "src_summary": "César und Rosalie (Originaltitel \"César et Rosalie\") ist ein Filmdrama des französischen Regisseurs Claude Sautet aus dem Jahr 1972. In den Hauptrollen sind Yves Montand, Romy Schneider und Sami Frey besetzt, Bernard Le Coq und Eva Maria Meineke spielen tragende Rollen. ", "tgt_summary": "César a Rosalie () je francouzské filmové drama s prvky komedie z roku 1972 režírované Claudem Sautetem. Snímek vznikl na základě scénáře napsaného Sautetem, Jeanem-Loupem Dabadiem a Claudem Néronem. ", "id": 677578} {"src_title": "Ōtsu", "tgt_title": "Ócu", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ōtsu war unter den Tennō Tenji und Kōbun von 667 bis 672 als \"Ōmi-kyō\" bzw. \"Ōmi no Miyako\" (, dt. „Hauptstadt von Ōmi“) die Hauptstadt Japans. Am 11. Mai 1891 kam es hier zum Ōtsu-Zwischenfall, als der russische Thronfolger Nikolaus II. vom Polizisten Tsuda Sanzō nach einem Tagesausflug zum Biwa-See mit einem Säbel angegriffen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgeschichte.", "content": "Am 1. Oktober 1898 wurde die Chō Ōtsu () im Shiga-gun zur Shi ernannt. Am 10. Mai 1932 wurde Shiga (, \"-mura\"), am 1. April 1933 Ishiyama (, \"-chō\") und Zeze (, \"-chō\"), am 1. April 1951 Ogata (, \"-mura\"), Sakamoto (, \"-mura\"), Shimosakamoto (, \"-mura\") im Shiga-gun, Ōishi (, \"-mura\"), Shimotanakami (, \"-mura\") im Kurita-gun, am 1. April 1967 Seta (, \"-chō\") im Kurita-gun, Katada (, \"-chō\") im Shiga-gun und am 20. März 2006 Shiga (, \"-chō\") im Shiga-gun in Ōtsu eingemeindet. Der Shiga-gun wurde daraufhin aufgelöst. Das erste Bürgerzentrum Japans wurde in Ōtsu errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen.", "content": "Viele bedeutende historische Tempel, allen voran der Mii-dera und der Ishiyama-dera, aber auch der Iwama-dera sowie die reizvolle Lage am Ufer des Biwa-Sees machen Ōtsu zu einem attraktiven Touristenziel. Im Ōmi-jingū wird der Tenji-tennō verehrt, ebenso befindet sich dort ein Uhrenmuseum. Der Enryaku-ji ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Historisches Kyōto (Kyōto, Uji und Ōtsu). Der Iwai-Schrein wurde spätestens im 7. Jahrhundert gegründet. Am ersten Sonntag im März findet in Ōtsu der Biwa-See-Marathon statt, einer der ältesten und bedeutendsten Marathonläufe Japans. In ganz Kansai berühmt ist das große Biwako-Feuerwerk am 8. August jeden Jahres über dem See mit besonders großen Feuerwerkskörpern. Das Ōtsu-Matsuri findet jedes Jahr an den zwei Tagen vor dem \"Tag des Sports,\" sprich Anfang Oktober, statt. Charakteristisch ist der Umzug der 13 Hikiyama, reich verzierter und als wichtige Kulturschätze deklarierter Holzwagen, die im Unterschied zu den weiter verbreiteten Mikoshi nicht durch die Straßen getragen, sondern gezogen werden. Sehr ähnlich den Yoi-yama des Gion-Matsuri in Kyoto werden die Hikiyama am Vorabend in verschiedenen Straßen ausgestellt, anlässlich dessen sich ein stimmungsvolles Volksfest in der Innenstadt ergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ōtsu und Würzburg.", "content": "Aus der Partnerstadt Würzburg in Deutschland stammt der Dichter Max Dauthendey, den ein Japan-Besuch 1906 zu seinem Werk \"Die acht Gesichter am Biwasee\" inspirierte. Die japanische Übersetzung des Werkes erschien im Jahre 2004. Eine originalgetreue Nachbildung eines großen Barock-Blumentopfes aus dem Hofgarten der Würzburger Residenz hat einen Ehrenplatz direkt vor dem Haupteingang des Ōtsuer Rathauses. Am Ufer des Biwasees befindet sich ein von Würzburger Zimmerleuten errichtetes Haus im fränkischen Stil mit einem kleinen Museum im 1. Stock sowie einer rustikalen fränkischen Gastwirtschaft mit Seeterrasse namens „Würzburg“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ōtsu ( \"-shi,\" deutsch \"großer Hafen\") ist eine Großstadt am Südufer des Biwa-Sees in Kansai, Westjapan. Sie ist Verwaltungssitz der Präfektur Shiga.", "tgt_summary": "Ócu (japonsky: 大津市, \"Ócu-ši\") je hlavní město prefektury Šiga v Japonsku. Podle odhadu z roku 2003 má město 296 387 obyvatel a hustotu osídlení 980,34 ob./km2. Celková rozloha města je 302,33 km2. ", "id": 642320} {"src_title": "Boavista Porto", "tgt_title": "Boavista FC", "src_document": [{"title": "Stadion.", "content": "Das Heimstadion heißt Estádio do Bessa Século. XXI. Dieses fasst knapp 30.000 Zuschauer und war Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 2004. Die Vereinsfarben sind Schwarz und Weiß, die bei den traditionellen Trikots im Schachbrettmuster angeordnet sind, eine Reminiszenz an die Schachabteilung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte feierte Boavista Porto 2001 mit der portugiesischen Meisterschaft in der Saison 2000/01. Dadurch spielte Boavista in der Folgesaison in der UEFA Champions League. Dort wurden sie in der ersten Gruppenphase Zweiter hinter dem FC Liverpool, schieden aber in der zweiten Gruppenphase als Dritter vor dem FC Nantes und hinter dem FC Bayern München und Manchester United aus. Die portugiesische Meisterschaft beendete Boavista als Vize-Meister, wodurch sie in der Saison 2002/03 am UEFA-Pokals teilnahmen und dort mit dem Halbfinaleinzug den größten Erfolg auf internationaler Ebene erlangten. Am 9. Mai 2008 wurde der Klub aufgrund von Beeinflussung von Schiedsrichtern aus der Saison 2003/04 mit dem Zwangsabstieg in die 2. Liga sowie einer Geldstrafe in Höhe von 180.000 Euro belegt. In der darauffolgenden Zweitligasaison folgte mit dem 15. Platz der Abstieg in die dritte Liga, in der Boavista in folgenden fünf Jahren spielte. Nach einer erfolgreichen Klage stellte der portugiesische Liga-Verband (LPFP) 2013 die Unrechtmäßigkeit des Zwangsabstiegs fest und beschloss die Rückkehr Boavistas in die Primeira Liga zur Saison 2014/15. Die Erstliga-Rückkehr beendete der Klub mit dem 13. Platz. Neben Fußball betreibt der Verein die Abteilungen Behindertensport, Futsal, Handball, Leichtathletik, Radsport, Boxen, Turnen, Karate, Volleyball, Tennis, Schach, Paintball, Tauchen und Schwimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Die Frauenfußballabteilung spielt auch in der höchsten Spielklasse und gewann drei Mal die portugiesische Meisterschaft Nacional Feminino (1994, 1995 und 1997) sowie 2013 das erste Mal den Pokalwettbewerb Taça de Portugal de Futebol Feminino, in der die deutsche Leonie Pankratz zur Spielerin des Wettbewerbs geehrt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Auslandsniederlassungen.", "content": "Boavista hat derzeit sechs Auslandsniederlassungen, mit Boavista Futebol Clube Timor-Leste seit 2018 die jüngste in Osttimor. Die anderen sind \"Águias de Luxemburgo Boavista Futebol Clube\", \"Batuque Futebol Clube\" und \"Boavista Futebol Clube da Praia\" in Kap Verde, \"Union Sportive Créteil-Lusitanos\" in Frankreich und \"Centro Português Cultural e Recreativo\" im deutschen Reutlingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Boavista Futebol Clube, kurz Boavista FC und im deutschen Sprachraum bekannt als Boavista Porto, ist ein Fußballverein, dessen Team in der ersten portugiesischen Fußballliga spielt. Er wurde 1903 gegründet und ist in Boavista, einem Stadtteil von Porto, beheimatet. Boavista gehört zu den erfolgreicheren Mannschaften Portugals.", "tgt_summary": "Boavista Futebol Clube, nebo často jen Boavista (výslovnost: [boɐviʃtɐ]), je sportovním klubem v portugalském městě Porto, který byl založen v roce 1903. V klubu je několik oddílů, zabývající se sporty jako je fotbal, šachy, gymnastika, cyklistika a futsal (mimo jiné). Klubové barvy jsou černá a bílá (v šachovnicovém motivu).", "id": 1895973} {"src_title": "John Carradine", "tgt_title": "John Carradine", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "John Carradine studierte Bildhauerei und machte erste Theatererfahrungen in New Orleans. 1927 kam er nach Los Angeles. Zu Beginn seiner Karriere spielte Carradine kleine Nebenrollen unter dem Pseudonym \"John Peter Richmond\"; unter anderem wirkte er in den Monumentalfilmen \"Im Zeichen des Kreuzes\" (\"The Sign of the Cross\", 1932) mit Charles Laughton und Fredric March und \"Cleopatra\" (1934) mit Claudette Colbert mit; bei beiden Filmen führte der bekannte Cecil B. DeMille Regie. Zum Jahreswechsel 1934/1935 änderte er sein Pseudonym; fortan nannte er sich „John Carradine“. Zu dieser Zeit erhielt John Carradine auch seine ersten Rollen in Horrorfilmen. In \"Die schwarze Katze\" (\"The Black Cat\", 1934) spielte er neben Boris Karloff und Bela Lugosi eine kleine Rolle als Teufelsanbeter; in \"Frankensteins Braut\" (\"Bride of Frankenstein\", 1935) einen Dorfbewohner.", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarsteller im klassischen Hollywood.", "content": "Ab Mitte der 1930er-Jahre wurden John Carradines Rollen langsam größer. Er wurde während dieser Zeit einer der Lieblingsschauspieler des Regisseurs John Ford; Ford und Carradine arbeiteten bei insgesamt elf Filmen zusammen. In \"Der Gefangene der Haifischinsel\" (\"The Prisoner of Shark Island\", 1936), der Geschichte des Arztes Dr. Mudd, der unwissentlich den Mörder von Abraham Lincoln behandelte, spielte John Carradine einen unsympathischen Gefängniswärter, genau wie in dem Drama \"... dann kam der Orkan\" (\"The Hurricane\", 1937). In \"Trommeln am Mohawk\" (\"Drums Along the Mohawk\", 1939), einem Western, der zur Zeit der Unabhängigkeitskriege spielte, verkörperte John Carradine an der Seite von Henry Fonda und Claudette Colbert den eine Augenklappe tragende Politiker Caldwell, der mit den Engländern sympathisiert. In \"Maria von Schottland\" (\"Mary of Scotland\", 1936) spielte er an der Seite von Frederic March und Katharine Hepburn David Rizzio, den Privatsekretär von Maria Stuart, in dem Drama \"Vier Mann – Ein Schwur\" (\"Four Men and a Prayer\", 1938) mit David Niven einen General. In dem Drama \"Das letzte Hurra\" (\"The Last Hurrah\", 1958) mit Spencer Tracy und Basil Rathbone verkörperte John Carradine den Politiker Amos Force. Zwei seiner bekanntesten Rollen spielte John Carradine in Filmklassikern von John Ford: In \"Ringo\" (\"Stagecoach\", 1939), dem Film, durch den John Wayne zum Filmstar wurde, verkörperte er den eleganten Glücksspieler \"Hatfield\", der am Ende von den Apachen getötet wird; in \"Früchte des Zorns\" (\"The Grapes of Wrath\", 1940), Fords Verfilmung des gleichnamigen Romans von John Steinbeck, spielte er an der Seite von Henry Fonda den ehemaligen Prediger Casey, der mutig für die Rechte der Arbeiter eintritt und dafür von einem Farmer getötet wird. Unter Fords Regie und an der Seite von James Stewart drehte er die Western \"Der Mann, der Liberty Valance erschoß\" (\"The Man Who Shot Liberty Valance\", 1962), bei dem auch John Wayne und Lee Marvin mitwirkten, und \"Cheyenne\" (\"Cheyenne Autumn\", 1964) mit Richard Widmark in der Hauptrolle sowie Karl Malden und Edward G. Robinson in weiteren Nebenrollen. Carradine spielte üblicherweise in Nebenrollen, anderem an der Seite von Burt Lancaster und Walter Matthau (in seiner ersten Filmrolle überhaupt) in \"Der Mann aus Kentucky\" (\"The Kentuckian\", 1955), an der Seite von Joan Crawford und Sterling Hayden in \"Johnny Guitar – Wenn Frauen hassen\" (1954) oder neben Alan Ladd und Olivia de Havilland in \"Der stolze Rebell\" (\"The Proud Rebel\", 1958). In \"Der stolze Rebell\" hatte John Carradine einen kurzen Auftritt als Handelsreisender in der Anfangsszene. Neben vielen anderen Filmstars wirkte John Carradine 1956 in \"In 80 Tagen um die Welt\" \"(Around the World in 80 Days)\" mit, der klassischen Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jules Verne. Er ist in der Rolle des \"Oberst Stamp-Proctor\" zu sehen, der sich mit \"Phileas Fogg\" (dargestellt von David Niven) während dessen Zugfahrt durch den Wilden Westen anlegt. Im selben Jahr wirkte John Carradine auch in \"Die zehn Gebote\" \"(The Ten Commandements)\" mit, einer Bibelverfilmung über Moses und den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Neben Charlton Heston als \"Moses\" und Yul Brynner als \"Pharao\" spielte John Carradine die Rolle des Aaron. Er arbeitete mit vielen berühmten Kollegen zusammen, zum Beispiel mit Frederic March in \"Die Elenden\" (\"Les Miserables\", 1935), einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Victor Hugo und in \"Die Abenteuer Mark Twains\" (\"The Adventures of Mark Twain\", 1944), einem Film über das Leben von Mark Twain. Mit Peter Ustinov trat er in \"Sinuhe der Ägypter\" (\"The Egyptian\", 1954) auf, mit Jerry Lewis und Peter Lorre in \"Die Heulboje\" (\"The Patsy\", 1964), einer seiner seltenen Komödien. Mit Peter Lorre drehte John Carradine auch den Abenteuerfilm \"Hell Ship Mutiny\" (1957), in dem Carradine den Verbrecher \"Malone\" und Lorre den korrupten Richter \"Lamouet\", der mit \"Malone\" gemeinsame Sache macht, spielten, sowie zwei \"Mr. Moto\"-Filme. Zusammen mit Lorre und etlichen anderen bekannten Schauspielern war er 1957 in \"The Story of Mankind\" zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Horrorfilme und B-Movies.", "content": "In den 1940er Jahren verkörperte John Carradine in den Horrorfilmen \"Frankensteins Haus\" (\"The House of Frankenstein\", 1944) und \"Draculas Haus\" (\"House of Dracula\", 1945) den Grafen Dracula, eine Rolle, die er später in dem Horrorfilm \"Dracula auf Abwegen\" (\"Nocturna\", 1979) und \"Billy the Kid Versus Dracula\" (1966), einer Mischung aus Horrorfilm und Western, wiederholte. Den Diener des Grafen Dracula spielte er 1969 in dem billig produzierten Horrorfilm \"Dracula und seine Opfer\" \"(Blood of Dracula's Castle)\". John Carradine drehte seit den 1940er Jahren zahlreiche Horror- und/oder Science-Fiction-Filme, mitunter ohne künstlerischen Anspruch, in denen er aber auch gelegentlich eine seiner seltenen Hauptrollen erhielt. Unter anderem spielte er in verschiedenen Filmen die Rolle des Grafen Dracula, Bela Lugosis Paraderolle, wobei Carradine der Beschreibung der Figur in Bram Stokers Roman um einiges näher kam. John Carradine war aus Geldnot gezwungen, diese Rollen anzunehmen – er versuchte beispielsweise eigene Theaterprojekte zu finanzieren und musste für mehrere Ex-Frauen und Kinder aufkommen. Mit Bela Lugosi drehte er \"Voodoo Man\" (1944) und \"Return of the Ape Man\" (1944), in denen Lugosi verrückte Wissenschaftler und Carradine seinen dummen Assistenten verkörperte. Carradine wirkte auch neben Basil Rathbone in \"Die Schreckenskammer des Dr. Thosti\" (\"The Black Sleep\", 1956) mit, Bela Lugosis vorletztem Film. Seinen letzten sehenswerten Horrorfilm drehte John Carradine 1982; in \"Das Haus der langen Schatten\" \"(The House of the Long Shadows)\" spielte er den englischen \"Lord Grisbane\". \"Das Haus der langen Schatten\" war dabei keine Billigproduktion; in weiteren Rollen wirkten Vincent Price, Christopher Lee und Peter Cushing mit.", "section_level": 2}, {"title": "Späte Karriere.", "content": "Sein Broadway-Debüt hatte Carradine 1962 in dem Musical \"A Funny Thing Happened on the Way to the Forum\" von Stephen Sondheim in der Rolle des Lycus. In den 1970er Jahren trat John Carradine unter anderem unter der Regie von Woody Allen in der Komödie \"Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten\" (1972) in der Rolle des verrückten Wissenschaftlers \"Dr. Bernardo\" auf. Unter der Regie von Elia Kazan spielte er in \"Der letzte Tycoon\" (\"The Last Tycoon\", 1976), einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von F. Scott Fitzgerald, neben Robert De Niro, Robert Mitchum und Ray Milland eine kleine Rolle als Fremdenführer. Außerdem war er neben John Wayne, Lauren Bacall und James Stewart in \"Der letzte Scharfschütze\" (\"The Shootist\", 1976) zu sehen, John Waynes letztem Film. Eine seiner letzten Rollen spielte John Carradine 1986 in \"Peggy Sue hat geheiratet\" an der Seite von Kathleen Turner und Nicolas Cage unter der Regie von Francis Ford Coppola. John Carradines Filmkarriere erstreckte sich von 1930 bis in sein Todesjahr 1988.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben und Tod.", "content": "Carradine war viermal verheiratet, zuletzt seit 1975 mit Emily Cisneros, und hatte fünf Kinder – darunter die später selbst bekannten Schauspieler David, Keith und Robert Carradine. Im Alter litt Carradine an schmerzhafter und lähmender rheumatoider Arthritis, bevor er am 27. November 1988, 82-jährig im Krankenhaus Fatebenefratelli in Mailand, Italien, an multiplem Organversagen starb.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Carradine (* 5. Februar 1906 in Greenwich Village, New York City; † 27. November 1988 in Mailand, Italien; eigentlich \"Richmond Reed Carradine\") war ein US-amerikanischer Schauspieler. Wegen seiner 50-jährigen Hollywoodkarriere zählt er zu den Schauspielern mit den meisten im Abspann erwähnten Filmauftritten, wobei er meist Nebenrollen an den Seiten der großen Stars spielte. Viele Male arbeitete er mit den Regisseuren John Ford und Cecil B. DeMille zusammen. John Carradine war der Vater der Schauspieler David, Keith und Robert Carradine.", "tgt_summary": "John Carradine (rodným jménem Richmond Reed Carradine; 5. února 1906, Greenwich Village, Manhattan, New York, USA – 27. listopadu 1988, Milán, Itálie) byl americký filmový a divadelní herec, který se proslavil především díky rolím v hororových filmech a westernech. Jako herec patří k těm vůbec nejplodnějším v historii Hollywoodu: objevil se ve více než 450 filmech, i když dochovaných jich je „pouze“ 225. Má též hvězdu na Hollywoodském chodníku slávy. ", "id": 1641444} {"src_title": "Zahlungskarte", "tgt_title": "Platební karta", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das Bargeld als einziges gesetzliches Zahlungsmittel wird immer stärker durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr verdrängt. Zu letzterem gehören nicht nur Überweisungen, Echtzeitüberweisungen oder Lastschriften, sondern auch der Zahlungsvorgang durch \"Kartenzahlungen\" oder ähnliche Systeme. Von den Zahlungskarten grenzen sich die reinen Bankkarten dadurch ab, dass letztere ausschließlich für Barauszahlungen, Bareinzahlungen und Kontoauszugsdrucker verwendet werden können. Unter einer Zahlungskarte wird heute eine handelsübliche Plastikkarte im Scheckkartenformat verstanden. Der Aussteller der Karte sorgt durch Codierung mittels Magnetstreifen oder Chip dafür, dass Missbrauch oder Fälschung weitgehend ausgeschlossen werden und den Inhaber in die Lage versetzt, Geld oder einen monetären Wert zu übertragen. Der Karteninhaber muss eine Geldschuld erfüllen, so dass er die Karte selbst oder die auf dem Magnetstreifen oder Kartenchip gespeicherten Geldeinheiten – deren Träger letztlich die Karte ist – zu diesem Zweck verwenden kann. Die Deutsche Bundesbank definiert die Zahlungskarte als einen Gegenstand, „mit dem der Inhaber über ein Kartensystem entweder Zahlungstransaktionen vornehmen oder Bargeld abheben bzw. einzahlen kann, sei es mit Hilfe einer Plastikkarte oder eines mobilen Geräts. Ein Kartensystem ist ein Rahmenwerk technischer und kommerzieller Regelungen, das für die Betreuung einer oder mehrerer spezifischer Kartenmarken eingerichtet wurde. Dieses Rahmenwerk enthält die organisatorischen und rechtlichen Bestimmungen wie auch die Rahmenbedingungen, die erforderlich sind, damit die von der Marke vermarkteten Dienste funktionieren.“", "section_level": 1}, {"title": "Material.", "content": "Plastikkarten bestehen aus mehrschichtigem, beidseitig hochglänzend laminiertem PVC. Der Vorteil dieses mehrschichtigen Aufbaus besteht in der hohen Verformbarkeit und nahezu Unzerbrechlichkeit. Das Format von 85,6 mm × 53,98 mm × 0,76 mm abgerundeten Ecken mit einem Radius von 3,18 mm ist durch ISO 7810 vorgegeben. Für Zahlungskarten im ID1-Format gelten derzeit folgende Formate: ISO 7810 für die äußere Gestaltung (), ISO 7816-2 für die Platzierung von Magnetstreifen und Chip () und ISO 7816-3 für die elektronischen Signale und die verwendeten Protokolle ().", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile.", "content": "Zahlungskarten zeigen auf der Vorderseite das Logo des Ausstellers, den Namen des Karteninhabers und des kontoführenden Kreditinstituts, den integrierten Chip, auf der Rückseite befinden sich die Unterschriftsprobe des Karteninhabers und der Magnetstreifen. Der Chip wird bei Kartennutzung durch den Chipkartenleser ausgelesen, der Magnetstreifen durch einen Durchzugleser. Die Chipkarte entspricht der Norm ISO 7816-1, Chip und Magnetstreifen sind beide noch für einen Übergangszeitraum erforderlich (ISO 7816-2).", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Eine Kartenzahlung ist eine Zahlung, bei der \"kontogebundene\" (beispielsweise Debitkarten) und \"nicht kontogebundene\" Zahlungskarten (wie Kreditkarten) eingesetzt werden. Außerdem gibt es mobiles Bezahlen durch Smartphones, Tablets oder Wearable Computing, das durch kontaktloses Bezahlen erfolgt. Technologien wie Bluetooth, QR-Codes oder das Kontaktlosverfahren durch Near Field Communication (NFC) können hier zur Übertragung der Zahlungsdaten verwendet werden. Die NFC-Funktion wird teilweise auch bei Zahlungskarten berücksichtigt. Ferner können Zahlungskarten wie folgt unterteilt werden: Keine Zahlungskarten sind Kundenkarten oder Telefonkarten, die lediglich bargeldlose Einkäufe oder Telefonate ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Zahlungsablauf.", "content": "Die Zahlungskarte wird vom Verkäufer/Händler (Vertragsunternehmen) entgegengenommen, der die Identitätsfeststellung vornimmt, den Rechnungsbetrag mit den Kartendaten zum \"Leistungsbeleg\" verbindet sowie erforderlichenfalls die PIN und die Unterschrift vom Kartennutzer anfordert. Die Zahlungspflicht des Kartenausstellers wird vom Vertragsunternehmen durch den Zusatz „Unterschrift des Karteninhabers ist auf dem Leistungsbeleg vorhanden“ () ausgelöst. Diese Zahlungspflicht des Kartenunternehmens entsteht nur, wenn das Vertragsunternehmen mit Hilfe des POS-Terminals ordnungsgemäße Leistungsbelege erstellt. Diese Regelung schreibt eine sachgemäße Dokumentation der abgewickelten Geschäfte vor, die insbesondere zur Bearbeitung etwaiger Beschwerden eines Karteninhabers benötigt wird. Die Angabe „signature on file“ ist stets eine notwendige Voraussetzung der Zahlungspflicht des Kreditkartenunternehmens im Präsenzverfahren, die Zahlungspflicht im Mailorderverfahren entsteht auch ohne den Vermerk „signature on file“ auf den Leistungsbelegen, wenn Bestellungen per E-Mail/Internet übermittelt werden und dem Vertragsunternehmer die Unterschriften der Karteninhaber nicht vorliegen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Die Zahlungskarte ist nach Art. 2 Nr. 15 ein Zahlungsinstrument, das dem Zahler ermöglicht, Debit- oder Kreditkartentransaktionen zu veranlassen. Bei „garantierten“ Zahlungskarten übernimmt deren Aussteller (Issuer oder Acquirer) eine Zahlungsgarantie, der ein abstraktes Schuldversprechen gemäß BGB zugrunde liegt. Das Strafrecht kennt Zahlungskarten als Rechtsbegriff, der sie als Tatobjekt behandelt. Pendant für den Straftatbestand der Geldfälschung bei Bargeld ist der Kreditkartenbetrug. Dabei regelt StGB die Fälschung von \"Zahlungskarten ohne Garantiefunktion\" und StGB die Fälschung von Zahlungskarten \"mit Garantiefunktion\". Zahlungskarten ohne Garantiefunktion sind die von einem Kreditinstitut oder Finanzdienstleistungsinstitut herausgegebenen kontogebundenen Karten (Debitkarten), zu den Zahlungskarten mit Garantiefunktion gehören die nicht kontogebundenen Kreditkarten. § 152a StGB erfasst nicht Kundenkarten und Telefonkarten. Elektronische Geldbörsen können durch Hacker attackiert werden. Als Ausspähen von Daten () wird das unerlaubte Eindringen in ein fremdes Computersystem oder Computernetzwerk unter Überwindung der Zugangssicherung verstanden, um sich oder einem anderen unbefugt Zugang zu Daten zu verschaffen, die nicht für ihn bestimmt und die gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert sind ( StGB). Zudem kann der Computerbetrug nach StGB erfüllt sein, bei dem jemand das Ergebnis eines Datenverarbeitungsvorgangs durch unrichtige Gestaltung des Programms, durch Verwendung unrichtiger oder unvollständiger Daten, durch unbefugte Verwendung von Daten oder sonst durch unbefugte Einwirkung auf den Ablauf beeinflusst.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Aspekte.", "content": "Zahlungskarten sind das am weitesten verbreitete und am häufigsten verwendete bargeldlose Zahlungsmittel in Europa und der Eurozone. Die Anzahl der im Euro-Währungsgebiet umlaufenden Karten mit Zahlungsfunktion erhöhte sich im Jahr 2018 um 4,0 % auf 544,0 Millionen. Bei einer Gesamtbevölkerung im Euroraum von 341 Millionen entspricht das rund 1,6 Zahlungskarten je Einwohner. Die Zahl der Kartenzahlungen stieg um 13,0 % auf 41,4 Milliarden mit einem Gesamtwert von 1,8 Billionen Euro. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wert von rund 44 Euro je Kartenzahlung. Bereits 46 % aller bargeldlosen Transaktionen im Euroraum waren Kartenzahlungen, 23 % entfielen jeweils auf Überweisungen (inklusive Echtzeitüberweisungen) und Lastschriften. Der höchste Anteil der Kartenzahlungen mit 70,5 % lag in Portugal und jener der Überweisungen mit 43,6 % in der Slowakei, während bei den Lastschriften der höchste nationale Anteil mit 46,9 % – wie auch schon in den Vorjahren – auf Deutschland entfiel. Allein in Deutschland befanden sich 2018 insgesamt 158,8 Millionen Zahlungskarten an Kunden in Umlauf, weit mehr als in jedem anderen europäischen Land. Allerdings lag hier der Anteil der Kartenzahlungen mit 23,4 % noch unterhalb des Anteils der Überweisungen (28,5 %). Gleichzeitig sank der Anteil der Barzahlungen am Umsatz stetig von 53,1 % (2011) auf 47,6 % (2017), während die Debitkarten von 28,3 % auf 34,0 % stiegen. Bei den Transaktionen führte die Barzahlung mit einem Anteil von 74,3 %, Debitkarten nahmen zu auf 18,4 %, Kreditkarten verharrten bei 1,5 %. Seit dem Jahre 2011 stieg die Anzahl der Kartenzahlungen in Deutschland je Einwohner von 36,6 (2011) über 45 (2013) auf 54,4 (2017) an, also hatte jeder Einwohner im Jahr 2017 im Durchschnitt 54,4 Kartenzahlungen getätigt. Bei Beträgen bis 5 Euro liegt in Deutschland der Barzahlungsanteil bei 96 %, zwischen 5 und 20 Euro bei 88 %, 20 bis 50 Euro noch bei 60 %. Erst bei Beträgen ab 50 bis 100 Euro überwiegt die Debitkarte (45 %), ab 100 Euro liegt der Barzahlungsanteil bei 24 %.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zahlungskarte (auch \"Zahlkarte\"; ) ist im Zahlungsverkehr ein Zahlungsmittel, die ihren Inhaber berechtigt, bei den am Zahlungsverfahren angeschlossenen Vertragsunternehmen (Händler, Verkäufer) Rechnungen gegen Vorlage der Karte durch bargeldlose Zahlung zu begleichen.", "tgt_summary": "Platební karty jsou nástroje určené k bezhotovostním platbám, které jsou nejčastěji vydávány fyzickým i právnickým osobám bankou. Za vystavení se platí poplatky (nebo jsou už započteny). Za výběry hotovosti z bankomatu platí poplatky klient banky, transakce klienta u obchodních partnerů banky jsou strhávány z částky, kterou nakonec obdrží obchodní partner. Součástí může být nadstandardní cestovní pojištění, bezplatné vstupy do letištních salónků, slevy a další služby. Největší asociace platebních karet jsou Diners Club, Visa, MasterCard, American Express, JCB, China UnionPay ad. ", "id": 1552031} {"src_title": "Willy DeVille", "tgt_title": "Willy DeVille", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Willy DeVille kam als \"William Borsey\" in Stamford zur Welt und wuchs dort auf. Mit vierzehn Jahren zog er ins West Village in New York City. Die musikalischen Helden seiner Jugend waren u. a. Bob Dylan und Jimi Hendrix, die in den Clubs der \"MacDougal Street\", wo er lebte, auftraten. 1971 kehrte er nach einem mehrjährigen Aufenthalt in London nach New York zurück; reiste weiter an die Westküste und formierte in San Francisco die Band \"Lazy Eights\". 1974 gründete er die Band \"Billy De Sade & The Marquis\", die er 1975 in \"Mink DeVille\" umbenannte. Gleichzeitig wurde aus William Borsey „Willy DeVille“. 1977 erschien deren Debütalbum in Europa unter dem Namen \"Cabretta\" und in den USA unter dem Namen \"Mink DeVille\". Das Album wurde vom \"Rolling Stone\" zum „Best Album of the Year“ gekürt. Der \"Musikexpress\" kommentierte: „Willy ist der Prototyp eines Rock’n’Roll-Menschen. Seine Stimme ist rau, trocken, aufregend und dreckig, und in ihr schwingt die sinnliche Anmache, die uns Hörer zittern lässt.“ Sein Erscheinungsbild mit überlangem Jackett, einem Goldzähne-Lächeln mit im Schneidezahn eingefassten Diamanten, zeitweise Menjou-Bärtchen und schulterlangen Haaren war ausgefallen. Der Verlauf seiner Karriere war wechselhaft: Mal zum besten Sänger des Jahres geehrt, dann wieder Streitigkeiten mit der Plattenfirma. Seine Single \"Storybook Love\" wurde als Soundtrack des Kinofilms \"Die Braut des Prinzen\" für den Oscar nominiert, dann wieder stand DeVille ohne Plattenvertrag da. Anhaltender Erfolg war DeVille nur in Europa vergönnt. Zu seinem 25-jährigen Bühnenjubiläum kehrte Willy DeVille zu seinen Wurzeln zurück und ging 2002 mit dem Pianisten Seth Farber und dem Bassisten David Keyes auf die Suche nach seinen Ursprüngen. Das Blues-Album \"The Willy DeVille Acoustic Trio In Berlin\" wurde am 21. März 2002 in Berlin bei einem Konzert aufgezeichnet. Sein Album \"Crow Jane Alley\" aus dem Jahr 2004 war die erste Studioveröffentlichung seit \"Horse Of A Different Color\" im Jahre 1999. Die Crow-Jane-Alley-Tour durch Europa fand vom 15. März bis 18. April 2005 statt. In Amerika gab Willy DeVille ein Konzert: am 29. April 2005 im B.B.King Club in New York City. Mit \"Live In The Lowlands\" erschien zur entsprechenden Promotiontournee eine DVD, die im Herbst 2005 im Amsterdamer \"Paradiso\" aufgezeichnet wurde. Vom 18. Oktober bis 18. November 2006 ging er mit dem \"Willy DeVille Acoustic Trio\" erneut auf Europatournee. Am Piano gab es dabei eine Umbesetzung. Für kurze Zeit gehörte Jeff Levine am Piano, der u. a. für Joe Cocker gespielt hat, zur Band. 2007 spielte er für den Soundtrack des Films Death Proof von Quentin Tarantino den Song \"It’s So Easy\" ein. 2008 erschien mit \"Pistola\" ein weiteres Studioalbum. DeVille setzte dabei seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Produzenten John Philip Shenale (The Bangles, Tori Amos, Robert Cray) fort. Eine für 2009 geplante Tournee wurde aus gesundheitlichen Gründen abgesagt; es war bei ihm zunächst Hepatitis C, später Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden. Am 6. August 2009 erlag er seinem Leiden in einem Krankenhaus in New York. Es war Wunsch des Künstlers, auf Hepatitis C und die möglichen Behandlungserfolge bei frühzeitiger Erkennung aufmerksam zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Einflüsse.", "content": "Bevor DeVille sich für R’n’B oder Rock’n’Roll zu interessieren begann, tanzte er nach eigenen Angaben Cumbia und Bolero. Spanische Elemente tauchen auch in seiner Musik mehrfach auf \"(Spanish Stroll, Spanish Harlem, Carmelita)\". Balladen, gepaart mit Blueselementen, Cajun-Klängen und Rock’n’Roll waren seine musikalische Heimat, die er mit Mundharmonika, Kuhglocken, Fiddle und Percussions untermalte. Aber DeVille spielte auch Latino-Songs, Tex-Mex und Southern Rock. Beeinflusst wurde er von den Großen der 1950er und 1960er Jahre: „Wenn ich von großer Musik rede, dann meine ich Leute wie Buddy Holly, Édith Piaf oder Muddy Waters. Leute, wie es sie heute kaum mehr gibt... Es gab Zeiten, da hörte man Brenda Lee, Elvis Presley, James Brown und Conway Twitty...“ Auf die Frage, wer ihn in seiner Jugend beeindruckte, antwortete er in einem Interview: „John Hammond, John Lee Hooker... nicht die Beatles.“", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben (incl. Maxis & Singles).", "content": "Mit Mink DeVille Als Willy DeVille (Solo)", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenstellungen.", "content": "Mit Mink DeVille Als Willy DeVille (Solo)", "section_level": 2}, {"title": "Filme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentarfilme.", "content": "Willy DeVille ist neben Marianne Faithfull und Leonard Cohen einer der Künstler, die in Diethard Küsters Dokumentarfilm Beautiful Losers (1997) porträtiert werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Willy DeVille (* 25. August 1950 in Stamford, Connecticut; † 6. August 2009 in New York City, eigentlich \"William Paul Borsey junior\") war ein US-amerikanischer Singer-Songwriter. Mit seiner Band Mink DeVille und als Solokünstler durchlebte er mit seinem vom Rhythm and Blues, Soul, von der Cajun-Musik und von verschiedenen lateinamerikanischen Spielarten beeinflussten Stil über viele Jahre hinweg eine wechselhafte Karriere.", "tgt_summary": "Willy DeVille (25. srpna 1950 – 6. srpna 2009) byl americký hudebník. Svou kariéru zahájil koncem šedesátých let. Roku 1974 založil kapelu Mink DeVille, se kterou do jejího rozpadu o dvanáct let později vydal šest studiových alb. Počínaje rokem 1987 vydával alba pod svým jménem. Zemřel na karcinom pankreatu ve věku 58 let.", "id": 1981674} {"src_title": "Hikikomori", "tgt_title": "Hikikomori", "src_document": [{"title": "Definition und Größenordnung.", "content": "Das japanische Gesundheitsministerium definiert als Hikikomori eine Person, die sich weigert, das Haus ihrer Eltern zu verlassen, und sich für mindestens sechs Monate aus der Familie und der Gesellschaft zurückzieht. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen Hikikomori für Jahre oder sogar Jahrzehnte in dieser selbst gewählten Isolation bleiben. Die meisten Hikikomori sind männlich. Beschrieben wurde das Phänomen erstmals 1998 durch den japanischen Psychologen Tamaki Saitō, der auch den Begriff prägte. Er behauptete, es gebe in Japan mit ca. 127 Millionen Einwohnern mehr als eine Million Hikikomori. Das Gesundheitsministerium gibt in einer vorsichtigeren Schätzung nur 50.000 Hikikomori an, ein Drittel davon älter als 30 Jahre. Eine Internetumfrage des Fernsehsenders NHK führt für 2013 zu einer Schätzung von 1,6 Mio. Betroffenen. Neuere Schätzungen der japanischen Behörden sprechen von über einer Million Einwohnern, die sich der Gruppe der Hikikomori zurechnen lassen. Davon sind 613.000 Betroffene zwischen 40 und 64 Jahre alt.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Ein Hikikomori beginnt üblicherweise als Schulverweigerer (, \"tōkōkyohi\"). Junge japanische Erwachsene fühlen sich von den hohen Erwartungen, die die Gesellschaft an sie hat, häufig überfordert. Versagensangst und das Fehlen eines ausgeprägten \"Honne und Tatemae\" (grob übersetzt die Fähigkeit, zwischen „öffentlichem Gesicht“ und „wahrem Ich“ zu unterscheiden und mit den täglichen Paradoxien des Erwachsenenlebens umzugehen) drängen sie in die Isolation. Die Gemeinsamkeit der Hikikomori, am Übergang von Jugend und Kindheit in die Welt der Erwachsenen zu scheitern, wird von vielen Psychologen mit dem Fehlen von Transformations- und Initiationsritualen im modernen Japan begründet.", "section_level": 1}, {"title": "Einflussfaktoren.", "content": "Die Entwicklung zum Hikikomori wird im Wesentlichen durch drei Faktoren beeinflusst:", "section_level": 2}, {"title": "Druck in der Schule.", "content": "Das moderne japanische Schulsystem verlangt von seinen Schülern viel Arbeit und ist sehr stark auf Auswendiglernen ausgerichtet. Schon in den 1960er-Jahren begann man, in jeder Stufe des Schulsystems, auch in der Vorschule, Aufnahmeprüfungen einzuführen. Für die Aufnahmeprüfung einer Universität nehmen sich manche Prüflinge zur Vorbereitung ein ganzes Jahr Zeit. Erst 1996 wurden vom Bildungsministerium Gegenmaßnahmen eingeleitet, um den Schülern mehr kreativen Freiraum zu geben und die Schulwoche von sechs auf fünf Tage und den Tagesplan um zwei Fächer zu kürzen. Die neuen Lehrpläne orientieren sich mehr an westlichen Schulsystemen. Diese Änderungen kamen jedoch sehr spät: Ehrgeizige Eltern schicken ihre Kinder seither vermehrt auf Privatschulen, um dem „laxen“ System der öffentlichen Schulen zu entkommen. Auch von Mitschülern wird Druck auf einzelne Schüler ausgeübt. Gründe für dieses Ijime (besondere Form des Mobbings in Japan) können Aussehen, schulische und sportliche Leistungen sowie Ethnie, soziale Herkunft oder sogar längere Aufenthalte im Ausland sein.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Symptome des Hikikomori beginnen schleichend und führen bei Vollausprägung zum vollständigen Rückzug. Dabei sind die wichtigsten Schritte Verlust der Lebensfreude, Verlust von Freunden, zunehmende Unsicherheit, Scheu und abnehmende Kommunikationsbereitschaft. Hikikomori ziehen sich meist in einen einzigen Raum zurück und kapseln sich von der Umwelt ab. Sie verbringen den Tag mit Schlafen und sind vermehrt nachtaktiv. Einige schaffen es, ihr Zimmer nachtsüber zu verlassen, andere verbringen auch die ganze Nacht vor dem Computer oder Fernseher.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten der Eltern.", "content": "Einen Hikikomori in der Familie zu haben, ist in Japan mit einem starken Stigma behaftet, und die Angst vor einer öffentlichen Demütigung kann übersteigerte Ausmaße annehmen. Die meisten Eltern warten einfach ab, ob sich ihr Kind wieder von alleine der Gesellschaft annähert. Falls sie überhaupt aus eigenem Antrieb Schritte einleiten, können zuvor lange Zeitspannen vergehen. Auch die traditionell enge Mutter-Kind-Beziehung trägt zu einer Verschleppung der Behandlung bei.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Es gibt unterschiedliche Ansichten zur Behandlung von Hikikomori: Japanisch orientierte Methoden setzen eher auf Warten, während westlich orientierte Methoden Hikikomori aktiv in die Gesellschaft zurückbringen wollen – teils mit ungewöhnlichen Verfahren, die eine mehrjährige Trennung von Kindern und Eltern bedeuten können. Immer mehr therapeutische Einrichtungen in Japan spezialisieren sich auf Hikikomori. Es gibt zwei Hauptrichtungen:", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Vergleiche.", "content": "International wird eine ähnliche Symptomatik im ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation als Sozialphobie (F40.1) oder als ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung (F60.6) beschrieben. Eine ähnliche Form des gesellschaftlichen Rückzugs stellen die so genannten NEETs dar (\"Not in Education, Employment or Training\"). Mit dieser in Großbritannien entstandenen, mittlerweile aber auch in ganz Asien verwendeten Abkürzung werden Personen bezeichnet, die weder arbeiten, studieren noch sich weiterbilden wollen und sich von ihren Eltern aushalten lassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Hikikomori (jap., oder, „sich einschließen; gesellschaftlicher Rückzug“) werden in Japan Menschen bezeichnet, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren. Der Begriff bezieht sich sowohl auf das soziologische Phänomen als auch auf die Betroffenen selbst, bei denen die Merkmale sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können.", "tgt_summary": "Hikikomori (japonsky ひきこもり nebo 引き籠もり, doslova „odtrhnutí se“) je japonský termín označující jedince, kteří se z různých důvodů vyhýbají lidské společnosti. Podle průzkumu japonského vládního úřadu z roku 2010 se počet hikikomori pohybuje okolo 700 tisíc. Dle úřední definice je hikikomori člověk, který se ve svém domově (často jen pokoji v domě svých rodičů) izoluje od lidské společnosti na dobu delší než šest měsíců. ", "id": 1672946} {"src_title": "Franz-Josef-Land", "tgt_title": "Země Františka Josefa", "src_document": [{"title": "Schreibweise.", "content": "Die teilweise im deutschen und englischen Sprachgebrauch übliche Bezeichnung \"Franz-Joseph-Land\" bzw. \"Franz Josef Land\" ist durch die „Endgültige Karte von Franz Josef Land“ des Kartographen August Petermann aus dem Jahre 1876 historisch belegt und wird wie bei Grönland oder Island ohne Artikel verwendet. In der Literatur und selbst in den ersten Aufzeichnungen und Tagebüchern finden sich unterschiedliche Schreibweisen, so „Kaiser Franz Josef Land“, „Kaiser Franz Josefs Land“ oder „(das) Kaiser Franz Josephs Land“.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Inselgruppe liegt nordwestlich der Inselgruppe Sewernaja Semlja („Nordland“). Franz-Joseph-Land bildet zusammen mit der 160 km westlich und näher an Spitzbergen gelegenen Victoria-Insel (\"Ostrow Wiktorija\") das gleichnamige russische Inselterritorium, das zur Oblast Archangelsk gehört. Die Inseln sind durch Fjorde, Buchten und meist zugefrorene Meerengen vielfach gegliedert. Der nördlichste Punkt Franz-Josef-Lands ist ca. 900 km vom geographischen Nordpol entfernt. Nur Grönland und die ihm nördlich vorgelagerten kleinen Eilande wie die Kaffeklubben-Insel sowie die Ellesmere-Insel im kanadisch-arktischen Archipel liegen näher am Pol. Die südlichste Insel Franz-Josef-Lands ist etwa 370 km von Nowaja Semlja („Neues Land“) entfernt. Franz-Josef-Land begrenzt die Barentssee im Norden. Die Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs, die mit höchste Erhebung liegt auf der Wiener-Neustadt-Insel (\"Ostrow Winer Neischtadt\"). Die Gesamtfläche der Inseln beträgt 16.090 km2, was etwa der Größe der Steiermark oder Thüringens entspricht. Im Einzelnen wurden 191 Inseln gezählt, nach anderer Quelle 187, deren Gesamtfläche zu 85 % ständig mit Eis bedeckt ist (Stand 2003). Damit weist die Inselgruppe die höchste Vergletscherungsrate aller arktischen Länder auf. Die mittlere Eisdicke beträgt rund 180 m. Gletscher bilden etwa 60 % der Küstenlinie. In Franz-Josef-Land gilt die Zonenzeit UTC+3 als Moskauer Standardzeit (MSK), gleich MEZ +2 Stunden. 2007 gab es noch zwei Stationen, die ganzjährig besetzt waren: die Wetterstation Nagurskaja auf Alexandraland mit einer Winterbesatzung von fünf Personen und das \"Geophysikalische Observatorium E.T. Krenkel\" auf der Hayes-Insel mit vier Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Inseln.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Inseln nach Fläche.", "content": "Zu den Inseln mit weniger als 100 Quadratkilometern zählen unter anderem die Alger-Insel (Алджер), die Becker-Insel (Остров Беккера), die Bell-Insel (Белл), die Hochstetter-Inseln (Острова Хохштеттера), die Hoffmann-Insel (Остров Гофмана), die Hohenlohe-Insel (Гогенлоэ), die Kane-Insel (Остров Кейна), die Koldewey-Insel (Остров Кольдевея), die Kuhn-Insel (Остров Куна), Lütke-Insel (Остров Литке), Mabel-Insel (Мейбел), die Perlmutt-Insel (Перламутровый) und die Wilczek-Insel (Остров Вильчека).", "section_level": 3}, {"title": "Klima.", "content": "Raues, arktisches Klima herrscht im Gebiet der Inselgruppe vor, es kommt oft zu Stürmen und besonders am Ende des sehr kurzen Sommers zu dichtem Nebel. Die Temperaturen liegen im Durchschnitt bei +2 °C im Sommer und −22 °C im Winter. In den letzten Jahren lagen die Extremwerte bei +10 °C bzw. −48,9 °C. Diese Daten beziehen sich auf die Wetterstation Nagurskoje auf Alexandraland (Semlja Alexandry) im Westen des Archipels. Die Inselgruppe liegt am Rand der Packeisgrenze, das heißt, dass nördlich der Inselgruppe das Eis auch im Sommer nicht aufbricht, jedoch zirkumpolar driftet. Aber auch weiter südlich bedecken gewaltige Packeisfelder fast 70 % der nördlichen Barentssee.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "So nah am Nordpol ist die Vegetation sehr spärlich. Sie bedeckt nur 10 % der eisfreien Fläche. Nur unterhalb von Vogelfelsen gibt es aufgrund der Düngung durch Guano geschlossene Vegetationsflächen. Verbreitet sind vor allem Flechten, die in über 100 Arten heimisch sind. Einige Grasarten und die wenigen anderen Blütenpflanzen, die im Frühsommer eine kurze Blüte erleben, kommen nur bis zu einer Höhe von 130 m vor. Bis zu 175 m Höhe dominieren Moose und Flechten, darüber nur noch Flechten. In manchen von der Sonne beschienenen Schneefeldern entwickeln sich in den oberen Schichten des tauenden Schnees sehr farbenprächtige Schneealgen, zum Beispiel in Scharlachrot oder Grasgrün.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vögel.", "content": "Auf Franz-Josef-Land wurden 41 Vogelarten beobachtet, von denen 14 hier auch brüten. Die Anzahl der brütenden Arten nimmt innerhalb des Archipels von Südwesten nach Nordosten ab. Am häufigsten sind Meeresvögel. Die häufigsten Arten sind: Für die seltene Elfenbeinmöwe ist der Archipel eines der wichtigsten Brutgebiete in der russischen Arktis. Die Population wird hier auf 1000 bis 1500 Paare geschätzt.", "section_level": 3}, {"title": "Säugetiere.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Landsäugetiere.", "content": "An Landsäugetieren sind nur der Eisbär und in geringer Zahl der Polarfuchs heimisch. Der Eisbär gilt allerdings eigentlich als Meeressäuger, da er sein Leben zum Großteil im Packeis verbringt. Sich verschlechternde klimatische Bedingungen führten bereits im Mittelalter zum Aussterben der früher heimischen Rentiere. Das Alter der gefundenen Rentiergeweihe wurde auf 8500 bis 1300 Jahre datiert.", "section_level": 4}, {"title": "Meeressäuger.", "content": "Verbreitete Meeressäuger sind Sattelrobben, Ringelrobben und Bartrobben. Auch das Walross ist nicht selten. Im Meer lebt eine kleine Population des Grönlandwals. Viele Walarten kommen im Seegebiet zwischen Spitzbergen und Franz-Josef-Land vor, darunter der Blauwal, der Finnwal und im Packeis nördlich der Inselgruppe auch der Narwal.", "section_level": 4}, {"title": "Wirbellose Tiere.", "content": "Es finden sich die für die Arktis typischen Arten von Krill, die die Grundlage der Nahrungskette der meisten Tiere bilden und sich dank der beständigen Algenblüte im Sommer reichlich vermehren. Auf dem Meeresboden wächst die ebenfalls für arktische Gewässer typische Megafauna, von Rippenquallen über Krustentiere bis hin zu den Seeanemonen.", "section_level": 3}, {"title": "Fische.", "content": "Von 33 Fischarten ist bekannt, dass sie in den Gewässern um Franz-Josef-Land leben. Es gibt den in kleinen Höhlen und Spalten im Packeis wohnenden Polardorsch. Keine von den 33 Fischarten wird kommerziell genutzt.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Seegebiet um den Archipel wurde vermutlich schon im 17. Jahrhundert von Robbenjägern und Walfängern bereist. In mehreren Dokumenten wird von Inseln östlich von Spitzbergen berichtet, so 1614 bei William Baffin und 1675 bei Cornelis Roule. Die Angaben sind aber so ungenau oder weitab der wirklichen Lage des Archipels, dass zweifelhaft ist, ob es sich um Franz-Josef-Land gehandelt hat. Der norwegische Robbenfänger Nils Fredrik Rønnbeck berichtete, 1865 Land östlich des Spitzbergen-Archipels gesichtet zu haben. Hier könnte es sich um eine der westlichsten Inseln Franz-Josef-Lands gehandelt haben; doch sind genaue Positionsbestimmungen und Beschreibungen markanter Punkte nicht bekannt. Die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition unter Oberleutnant Julius Payer (Kommandant der Landreisen) und Schiffsleutnant Carl Weyprecht (Kommandant der Schiffsexpedition) sichtete am 30. August 1873 offiziell Teile der Inselgruppe – zuerst eine Erhebung auf der später nach Charles Francis Hall benannten Hall-Insel (\"Ostrow Gallja\") – und nannte den Archipel nach Kaiser Franz Joseph I. Am 1. November 1873 betrat die Expedition erstmals eine Insel des neuentdeckten \"Franz-Josephs-Land\", die Wilczek-Insel (\"Ostrow Wiltscheka\") im Süden. Diese wurde nach dem Förderer der Expedition Johann Nepomuk Graf Wilczek benannt, wie ebenfalls die zweitgrößte Insel der Gruppe, Wilczek-Land (\"Semlja Wiltscheka\"). Die Teilnehmer erkundeten auf mehreren Touren zunächst den Ostteil der Inselgruppe, im April 1874 stießen Payer und seine Begleiter mit improvisierten Schlitten bis zur nördlichsten Spitze vor, dem nach August von Fligely benannten Kap Fligely (\"Mys Fligely\") auf der Rudolf-Insel. Am 14. August 1895 kamen die beiden Polarforscher Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen nach einem gescheiterten Versuch, den Nordpol zu erreichen, am \"Kap Norwegen\" auf der Jackson-Insel (\"Ostrow Dscheksona\") an und überwinterten hier. Im Frühling 1896 setzten sie ihren Marsch Richtung Süden fort. Am 16. Juni 1896 erreichten sie das \"Kap Flora\" auf der Northbrook-Insel (\"Ostrow Nordbruk\"), wo sie auf den britischen Polarforscher Frederick George Jackson trafen, was ihre Rettung bedeutete (siehe Nansens Fram-Expedition). An der Stelle der Erstentdeckung, am \"Kap Tegetthoff\" der Hall-Insel, wurde während der Walter-Wellman-Expedition 1898–1899 ein Gedenkstein errichtet. () 1899 überwinterten am \"Kap Heller\", benannt nach Friedrich Jakob Heller, auf Wilczek-Land zwei norwegische Mitglieder der Wellman-Expedition. Bernt Bentsen (1860–1899), der schon mit Nansen auf der \"Fram\" gefahren war, fand dabei den Tod. Luigi Amadeo von Savoyen, Herzog der Abruzzen, führte im selben Jahr eine Expedition mit der \"Stella Polare\". Er überwinterte mit dem Schiff in der \"Teplitz-Bucht\" der Rudolf-Insel. Am 11. März 1900 verließen zehn Mann unter Kapitänleutnant Umberto Cagni das Lager in Richtung Nordpol. Am 24. April hisste Cagni am nördlichsten bis dahin von Menschen erreichten Ort (86° 34′ N, 64° 30′ O) die italienische Flagge und kehrte zum Basislager zurück, weil die Lebensmittelvorräte nur noch für dreißig Tage reichten. Wilhelm Bade, der erste Veranstalter regelmäßiger arktischer Kreuzfahrten, führte 1900 eine touristische Jagdreise nach Franz-Josef-Land auf der gecharterten norwegischen \"Hertha\" durch, die vor allem von wohlhabenden Italienern gebucht wurde, in der Hoffnung auf eine Begegnung mit der \"Stella Polare\". Die \"Hertha\" hielt sich in der zweiten Augusthälfte im Südosten des Archipels auf, zwischen der Salm-Insel und der Graham-Bell-Insel. 1901 überwinterte die Expedition des US-Amerikaners Evelyn Baldwin auf der Alger-Insel (\"Ostrow Aldscher\"). 1904/1905 überwinterten hier, auf der Rudolf-Insel und nahe Kap Flora auf der Northbrook-Insel (\"Ostrow Nortbruk\") verteilt die Teilnehmer der Fiala-Ziegler-Expedition, nachdem deren Schiff \"America\" in der Nähe der Rudolf-Insel gesunken war. Ihre Brennstoffvorräte konnten sie durch Abbau eines 1904 zufällig am Berghang entdeckten Kohleflözes ergänzen. Am betrat Walerian Albanow, Erster Steuermann der russischen Polarexpedition von 1912 unter der Leitung von Kapitän Georgi Brussilow, mit dem Matrosen Alexander Konrad und weiteren acht Männern die Insel Alexandraland. Albanow hatte am 14. April 1914 den Schoner \"St. Anna\" auf etwa 83° 40' N und 60° O verlassen, als dieser schon seit zwei Jahren im Eis festsaß. Am 9. Juli erreichten Albanow und Konrad Kap Flora und wurden von der \"St. Foka\", dem Dampfer der Sedow-Expedition, nach Murmansk gebracht. Eine russische Expedition im Jahre 2010 entdeckte auf Prinz-Georg-Land unter anderem persönliche Gegenstände von Teilnehmern der Brussilow-Expedition wie eine Armbanduhr, eine Trillerpfeife, Patronen und eine selbstgefertigte Sonnenbrille. Die Expedition des Jahres 2010 ließ sich von den Memoiren des Steuermanns aus dem Jahre 1917 zu dem Fundort leiten. Am 15. April 1926 erklärte die Sowjetunion unter norwegischen Protesten das gesamte Territorium zwischen dem sowjetischen Festland und dem Nordpol zum sowjetischen Hoheitsgebiet. Das betraf auch Franz-Josef-Land, das zuvor als Niemandsland gegolten hatte. Von 1929 bis 1959 war die sowjetische Forschungsstation \"Buchta Tichaja\" („Stille Bucht“) in der gleichnamigen Bucht auf der Hooker-Insel (\"Ostrow Gukera\"), benannt nach Joseph Dalton Hooker, der wichtigste Ausgangsort für Polarexpeditionen. 1931 überquerte das Luftschiff \"LZ 127 „Graf Zeppelin“\" die Inselgruppe, und gelangte über den nördlichsten Landpunkt hinaus. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich vom August 1943 bis Juli 1944 in der Cambridge Bay auf Alexandraland, benannt nach der österreichischen Erzherzogin Alexandra, eine geheime deutsche Wetterstation mit dem Codenamen \"Schatzgräber\". Das Personal wurde aufgrund einer Erkrankung im Juli 1944 evakuiert; die Ausrüstung wurde im Oktober des gleichen Jahres von einer U-Boot-Besatzung abgeräumt. In der Zeit des Kalten Krieges war die gesamte Inselgruppe wegen ihrer geostrategischen Lage militärisches Sperrgebiet und für Zivilisten nicht erreichbar. Auf der Graham-Bell-Insel (\"Ostrow Greem Bell\") war eine Bomberstaffel stationiert. Am 23. Dezember 1996 verunglückte ein russisches Flugzeug, eine Antonow An-72, bei der Landung auf der Piste in Nagurskaja. Im April/Mai 2005 reiste die Payer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition mit einer Sondereinreisegenehmigung nach Franz-Josef-Land. Die moderne Kleinexpedition, bestehend aus den Österreichern Christoph Höbenreich (Expeditionsleiter) und Robert Mühlthaler, den Russen Viktor Bojarski und Nikita Ovsianikov sowie dem Polarhund Nanuk, durchquerte Franz-Josef-Land mit Ski und Schlitten auf den Spuren von Julius Payer, um die historische Leistung der Pioniere zu würdigen. Die Expedition hinterließ am \"Kap Tirol\" eine bronzene Gedenktafel.", "section_level": 2}, {"title": "Besucher.", "content": "Besucher sind auf Franz-Joseph-Land sehr selten, und wenn, werden Besuche im Rahmen sogenannter Expeditionskreuzfahrten durchgeführt. Es gibt den russischen Atomeisbrecher \"50 Let Pobedy\", der von Murmansk aus mit Touristen an Bord zum Nordpol fährt und auf der Rückreise Franz-Joseph-Land ansteuert. Landestellen sind das Kap Fligely und bei hinreichenden Bedingungen weitere Inseln. Des Weiteren gibt es Fahrten von Longyearbyen auf Spitzbergen nördlich oder südlich um die Inselgruppe herum nach Franz-Josef-Land und zurück, wobei nahezu der gesamte Archipel bereist wird, nur die östlichsten Inseln werden nicht angesteuert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz-Josef-Land ( \"\") ist eine Inselgruppe im Nordpolarmeer nördlich der großen Doppelinsel Nowaja Semlja und gehört zur Oblast Archangelsk in Russland. Benannt wurde sie in den 1870er Jahren nach dem Kaiser von Österreich und König von Ungarn (siehe Österreich-Ungarn), Franz Joseph I. ", "tgt_summary": "Země Františka Josefa () je souostroví v Severním ledovém oceánu, na severním okraji Barentsova moře. Jde o nejsevernější část Evropy – mys Fligely na Rudolfově ostrově se nachází na 81° 51′ s. š. (920 km od severního pólu). Souostroví není trvale obydleno.", "id": 211495} {"src_title": "Richard Glücks", "tgt_title": "Richard Glücks", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Richard Glücks war der Sohn des ehemaligen Lehrers und späteren Kaufmanns Johannes Leberecht Ludwig Glücks und dessen Ehefrau Wilhelmine Ida, geborene Mechelen. Er besuchte zunächst in Düsseldorf die Volksschule und das städtische Gymnasium, brach aber vor dem Abitur 1907 seine Schulausbildung ab, um in der Versicherungsgesellschaft seiner Eltern eine kaufmännische Lehre zu machen und dort zu arbeiten. Ab 1. Oktober 1909 war Glücks Einjährig-Freiwilliger im Kleveschen Feldartillerie-Regiment Nr. 43 in Wesel. Anschließend folgten ab 1913 mehrmonatige Auslandsaufenthalte in England und Argentinien. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte er im Januar 1915 von Buenos Aires nach Deutschland zurück, um als Beobachtungsoffizier und Batterieführer an der Westfront zu kämpfen. Für seinen Einsatz wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse und 1934 mit dem Ehrenkreuz für Frontkämpfer ausgezeichnet. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne schloss er sich im Ruhrgebiet dem Freikorps Lichtschlag an. Danach gehörte er der Reichswehr an und war anschließend von März 1920 bis Juli 1926 Verbindungsoffizier der Heeresfriedenskommission zur Interalliierten Militär-Kontrollkommission. Als Oberleutnant wurde Glücks am 31. Juli 1926 aus dem aktiven Dienst verabschiedet und anschließend bis Ende 1931 als Zivilangestellter von der 6. Division mit Aufträgen in der Grenzschutzbearbeitung betraut. 1927 wurde Glücks Mitglied des Stahlhelms. Bereits im März 1930 trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 214.855) bei und wurde im November 1932 Mitglied der SS (SS-Nr. 58.706). Bei der SS war Glücks zunächst als Stabsführer bei verschiedenen SS-Standarten tätig und wurde 1935 zum Standartenführer befördert. Seit April 1936 gehörte Glücks dem Stab des \"Inspekteurs der Konzentrationslager\" Theodor Eicke an. Nachdem dieser sich zunehmend auf seine Rolle als Kommandant der SS-Totenkopf-Verbände fokussiert hatte, wurde Glücks 1939 sein Nachfolger. Anfang März 1942 wurde die \"Inspektion der Konzentrationslager\" dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) als Amtsgruppe D unterstellt. Glücks war anschließend bis zum Kriegsende im Mai 1945 Leiter der Amtsgruppe D im WVHA. Im November 1943 stieg er bis zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS auf. In der Dienststellung eines \"Inspekteurs der Konzentrationslager\" war Glücks Vorgesetzter aller KZ-Kommandanten und damit bis Kriegsende direkt verantwortlich für alle in den Konzentrationslagern begangenen Verbrechen. Sein Vertreter wurde Gerhard Maurer, sein Adjutant war August Harbaum. Auf Glücks’ Anweisung wurde u. a. im Januar 1940 eine Delegation in den Ort Auschwitz gesandt, um das Gelände für ein neues Konzentrationslager zu sondieren, das spätere KZ und Vernichtungslager Auschwitz. Glücks befürwortete im Juni 1944 Menschenversuche zur Verträglichkeit von Meerwasser und schlug dafür inhaftierte Juden vor. Am 25. Januar 1945, zwei Tage vor der Befreiung von Auschwitz, erhielt Glücks das Deutsche Kreuz in Silber. In einer Stellungnahme wurde er von den Nationalsozialisten in seiner Rolle als Schreibtischtäter belobigt: „Wenn sich hier in den ganzen Kriegsjahren keinerlei Schwierigkeiten ergeben haben und die Kriegsindustrie in kürzester Zeit mit den angeforderten Arbeitskräften versorgt werden konnte, dann ist das das Verdienst des SS-Gruppenführers Glücks. Er hat durch diese Leistung einen wesentlichen Beitrag zur Kriegsrüstung und damit zur Kriegsführung geleistet.“ Ende April 1945 setzte er sich im Gefolge Heinrich Himmlers zusammen mit Rudolf Höß und weiteren Mitarbeitern der Amtsgruppe D des WVHA samt Familienangehörigen über die sogenannte Rattenlinie Nord nach Flensburg ab. Himmler erteilte Glücks und Höß am 3. Mai 1945 den Befehl, sich als Unteroffiziere verkleidet in das besetzte Dänemark zu begeben, was jedoch scheiterte. Glücks hatte noch ein Soldbuch der Wehrmacht auf den Namen \"Sonnemann\" erhalten. Zwei Tage nach Kriegsende starb Glücks am 10. Mai 1945 im Marinelazarett Flensburg-Mürwik durch Suizid mit einer Zyankalikapsel. Die von Frederick Forsyth in seinem Thriller \"Die Akte Odessa\" aufgestellte Behauptung, dass Glücks überlebte, sich unter dem Namen Ricardo Suertes nach Südamerika absetzen konnte und dort ein Netzwerk von geflüchteten Nationalsozialisten aufbaute, ist eine Fiktion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Glücks (* 22. April 1889 in Odenkirchen; † 10. Mai 1945 in Flensburg) war ein deutscher SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS. Ab November 1939 war Glücks Leiter der Inspektion der Konzentrationslager, zunächst im SS-Führungshauptamt der Waffen-SS, ab März 1942 im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt.", "tgt_summary": "Richard Glücks (22. dubna 1889 – 10. května 1945) byl válečný zločinec a vysoce postavený nacistický důstojník Waffen-SS v hodnosti SS-Gruppenführer \"und Generalleutnant der Waffen-SS\" (Generálporučík), který působil jako vedoucí úřadu D (\"Amtsgruppe D\") v rámci Hlavního úřadu hospodářství a správy SS. Jeho kompetence se tak vztahovaly především na vyhlazovací a koncentrační tábory.", "id": 1372443} {"src_title": "Islom Karimov", "tgt_title": "Islam Karimov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und politische Karriere.", "content": "Karimov wuchs in einem staatlichen sowjetischen Waisenheim auf. Er studierte Maschinenbau und Volkswirtschaftslehre am Polytechnischen Institut Taschkent. Im Jahr 1964 trat er der Kommunistischen Partei bei und arbeitete zunächst als Entwicklungsingenieur im usbekischen Flugzeugbau, bevor er in die Staatsverwaltung wechselte. Von 1983 bis 1986 war er Finanzminister und stellvertretender Regierungschef. 1989 wurde er als Nachfolger von Rafik Nischanow erster Parteisekretär in Usbekistan. 1990 stieg er in das höchste politische Gremium der UdSSR auf; er wurde für die Zeit vom 14. Juli 1990 bis zum 24. August 1991 Vollmitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Ab 24. März 1990 war er Präsident des Obersten Sowjets der Republik Usbekistan. In dieser Zeit war er ein aktiver Unterstützer der Unabhängigkeit aller Unionsrepubliken und deklarierte nach dem gescheiterten Augustputsch gegen Michail Gorbatschow am 31. August 1991 die Unabhängigkeit Usbekistans.", "section_level": 2}, {"title": "Staatspräsident Usbekistans.", "content": "Aus den ersten direkten Präsidentschaftswahlen am 29. Dezember 1991 ging er mit 86 % der Stimmen als Sieger hervor und wurde erster Präsident der unabhängigen Republik Usbekistan. Zahlreiche Oppositionelle gingen danach ins Exil, etliche mussten für mehrere Jahre ins Gefängnis und mehrere verschwanden für immer. Durch die Parlamentswahl in Usbekistan 1994/95 konnte Karimov durch den Wahlsieg seiner Volksdemokratischen Partei Usbekistans seine Macht weiter festigen. 1995 ließ Karimov in einem Referendum seine Amtszeit verlängern. Bei der Präsidentschaftswahl in Usbekistan 2000 am 9. Januar 2000 ließ er sich mit 91,9 % für eine weitere Amtszeit bestätigen. Die Abstimmung wurde von den USA als „weder frei noch fair“ bezeichnet; der einzige Gegenkandidat erklärte, er habe selbst für den Präsidenten gestimmt. In einem Referendum am 27. Januar 2002 ließ er sich erneut seine Amtszeit bis Dezember 2007 verlängern. Am 13. Mai 2005 kam es in der Stadt Andijon zu Demonstrationen gegen das Regime. Das Militär feuerte auf die Aufständischen und auf unbeteiligte Bürger; dabei kamen bis zu 500 Menschen ums Leben, ca. 2000 wurden verletzt. Karimov bestritt, den Schießbefehl erteilt zu haben. Bis heute ist unbekannt, was mit den sterblichen Überresten der Getöteten passiert ist. Entgegen Artikel 90 der usbekischen Verfassung, die vorsieht, dass die fünfjährige Amtszeit des Präsidenten nur einmal verlängert werden kann, wurde eine erneute Kandidatur Karimovs bei der für den 23. Dezember 2007 angekündigten Präsidentschaftswahl in Usbekistan 2007 bekanntgegeben. Diese verfassungswidrige Wahl gewann Karimov nach Mitteilung der Wahlkommission mit 88,1 % der Stimmen. Drei weitere Kandidaten kamen auf jeweils etwa drei Prozent. Sie hatten aber keinen Wahlkampf geführt und sich teilweise sogar für den Amtsinhaber ausgesprochen. Mit der Wahl wurde Karimov für weitere fünf Jahre als Präsident bestätigt. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erklärte, dass die Wahl zahlreiche Kriterien für demokratische Wahlen nicht erfüllt habe. Selbiges galt für die Präsidentschaftswahl in Usbekistan 2015, bei der Karimov ein letztes Mal mit über 90 % der Stimmen wiedergewählt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bücher.", "content": "Karimov ist der Autor einiger Bücher, darunter \"Usbekistan an der Schwelle zum 21. Jahrhundert: Gefährdung der Sicherheit, Bedingungen der Stabilität und Garantien für den Fortschritt\". An den staatlichen Universitäten in Usbekistan ist die Behandlung dieses Buches obligatorisch.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Karimov war mit der Wirtschaftswissenschaftlerin Tatjana Akbarovna Karimova verheiratet. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und drei Enkel. Die ältere Tochter, Gulnora Karimova, arbeitete als Beraterin des usbekischen Botschafters in Russland. Sie soll ein verzweigtes Geschäftsimperium aufgebaut haben, zu dem auch das größte Mobilfunkunternehmen Usbekistans, Nachtclubs, eine große Zementfabrik und Coca-Cola UZB gehören. Obwohl Gulnora Karimova lange als Nachfolgerin ihres Vaters galt, soll sie seit April 2014 unter Hausarrest stehen. In einem handgeschriebenen Brief, der die BBC erreichte, klagte sie über Schläge und Narben, die ihr während des Arrests zugefügt worden sein sollen. Vor der Erstürmung von Gulnoras Wohnung durch eine usbekische Spezialeinheit gab es einen monatelangen Machtkampf innerhalb der Familie. Via Twitter zog Gulnora über ihre sechs Jahre jüngere Schwester Lola und ihre Mutter Tatjana her. Sie beschuldigte beide, gemeinsam mit der usbekischen Staatssicherheit Intrigen gegen sie zu schmieden.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Karimov starb im Alter von 78 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Um seinen Tod hatte es bereits tagelang Gerüchte gegeben, bevor er am 2. September 2016 offiziell bestätigt wurde. Er wurde in der Chidr-Moschee in Samarkand begraben.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen im Ausland.", "content": "Karimovs Politik wurde in Bezug auf Menschenrechte und Pressefreiheit international heftig kritisiert. Insbesondere der frühere britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, hat Berichte über Morde an Regimegegnern an die Öffentlichkeit gebracht. Der repressive Regierungsstil von Karimow hat dazu geführt, dass Usbekistan im 2016 veröffentlichten Demokratieindex der Zeitschrift „The Economist“ unter 167 Ländern auf Platz 161 rangiert. In der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“ aus dem gleichen Jahr kommt das Land auf Platz 166 unter 180 Staaten. Die Vereinten Nationen schätzten die Folter in Usbekistan als „institutionalisiert, systematisch und weit verbreitet“ ein. 2004 waren etwa 7000 politisch und religiös verfolgte Menschen in Haft. Unterstützung erhielt Karimov sowohl von der US-Regierung, die im Jahr 2002 für die usbekische Armee und Sicherheitseinheiten 202 Mio. Euro überwies, als auch von dem damaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer, der sich mehrfach sehr wohlwollend gegenüber dem Regime äußerte, aber auch seine Sorge über die Lage im Land zum Ausdruck brachte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Islom Abdugʻaniyevich Karimov (/\"Islam Abduganijewitsch Karimow\"; * 30. Januar 1938 in Samarqand, Usbekische SSR, Sowjetunion; † 2. September 2016 in Taschkent, Usbekistan) war ein usbekischer Politiker. Von 1991 bis zu seinem Tod war er Staatspräsident von Usbekistan und Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei Usbekistans, der dominierenden Partei des Landes.", "tgt_summary": "Islam Abduganijevič Karimov ( latinkou Islom Abdugʻaniyevich Karimov, cyrilicí Ислом Абдуғаниевич Каримов, ), 30. ledna 1938 Samarkand – oficiálně 2. září 2016 byl od roku 1991 prezidentem Uzbekistánu. Etnicky byl po otci Uzbek a po matce Tádžik. Vyrůstal v sirotčinci, vystudoval inženýrství a ekonomii v Taškentu. Byl členem \"Lidově demokratické strany Uzbekistánu\".", "id": 2338004} {"src_title": "Süleymaniye-Moschee", "tgt_title": "Sulejmanova mešita", "src_document": [{"title": "Beschreibung und Geschichte.", "content": "Die monumentale Külliye, zu der die Moschee gehört, hat einen ähnlichen städtebaulichen und imperialen Anspruch wie die Fatih-Moschee Mehmed des Eroberers. Der Komplex nimmt die schwierige Topographie auf dem steilen dritten Hügel der Stadt und die umgebenden Straßen als Herausforderung an und wartet mit originellen architektonischen Lösungen auf. Meisterlich sind z. B. die dritte und vierte Medrese (râbi und sâlis medresesi), 1558/59 fertiggestellt, mit ihren Terrassierungen zum Goldenen Horn hin. Im Inneren der Moschee wird erstmals das berühmte Bolus-Rot in den İznik-Fliesen verwendet. 130 farbige, bunte Steinglasfenster mit erlesener Kalligraphie lassen das Licht durch die Kiblawand treten. Der Innenhof wird wie in der Üç-Şerefeli-Moschee in Edirne von vier Minaretten umfasst, wobei die beiden der Moschee zugewandten höher sind (81 Meter). Die Ausführung der Külliye wurde meistens durch freie Handwerker aus vielen Teilen des osmanischen Imperiums, darunter zahlreiche Griechen und Armenier (ca. 50 % Anteil an Christen), bewerkstelligt. Janitscharenrekruten wurden etwa zu 40 % vor allem bei Hilfsarbeiten beteiligt. Sklaven wurden hingegen zu unter 5 % beschäftigt, meistens auf den Galeeren, die Baumaterialien transportierten. Insgesamt waren zwischen 2500 und 3000 Arbeiter mit dem Bau beschäftigt. Sinan bezeichnete die Süleymaniye-Moschee als sein „Gesellenwerk“ (\"kalfalık eseri\") und er übernahm dabei im Bauplan einer Vierpfeilermoschee das Kuppelsystem von Hauptkuppel, zwei Halbkuppeln und zwei Schildwänden von der Sultan-Beyazıt-Moschee und der Hagia Sophia, kam jedoch zu ganz anderen Raumwirkungen. Die Süleymaniye-Moschee gilt als beispielhaft für die Osmanische Architektur am Anfang ihres Höhepunktes. Die Moschee befindet sich in einem Hof von 216 mal 144 Metern, der auch die Türben und einen Friedhof umfasst. Außen betragen die Maße inklusive des Innenhofes 108 mal 73 Meter. Die Moschee ist innen 59 Meter lang und 58 Meter breit. Die Hoffläche beträgt 46 mal 32 Meter. Die Hauptkuppel ist 53 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 27,25 Metern. Ähnliche Ausmaße erreichten danach vor allem die Moschee des Sultans Selim II. in Edirne und die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul. In die Zentralkuppel ließ Sinan 64 Tongefäße von je 0,5 Metern Durchmesser einbauen. Dadurch erreichte er eine ausgezeichnete Akustik. Für das Riesengewicht dieser Moschee ließ Sinan ein mit Pfählen stabilisiertes Fundament aus einem besonders dafür geeigneten Zement legen, den er sehr langsam abtrocknen ließ. Erst nachdem das Fundament sich sachte gesetzt, die erstrebte Festigkeit erreicht hatte und seine Erdbebenwellen puffernde Wirkung entfalten konnte, ließ er die Hochbauten errichten. Außer der Hauptmoschee mit dem Gebetsraum (\"cami\") und dem Vorhof (\"avlu\") samt Reinigungsbrunnen (\"şadırvan\") besteht der Baukomplex, Külliye genannt, noch aus folgenden umliegenden Bauten: Im Garten hinter der Hauptmoschee sind zwei Mausoleen (Türbe), in denen Sultan Süleyman I., seine Frau Roxelane (Haseki Hürrem) und seine Tochter Mihrimah, seine Mutter Dilaşub Saliha und seine Schwester Asiye sowie die Sultane Süleyman II., Ahmed II. und die Tochter von Mustafa II., Safiye begraben sind. Am Rande des Komplexes befindet sich das Grabmal des Architekten Sinan. Es ist lange Zeit Sitte im Osmanischen Reich gewesen, keine weiteren Prachtbauten an Moscheen zu errichten, wenn in der Stadt schon genügend Gebetsstätten bestanden. Dieses galt als wenig fromm und wurde von dem obersten Geistlichen scharf gerügt. Verschwendung ist prinzipiell im Islam nicht gern gesehen, Bescheidenheit eine hohe Tugend. Deshalb wurde oftmals ein ganzer Moscheekomplex (Külliye) mit wohltätigen Einrichtungen zur Legitimation von zusätzlichen Prachtbauten errichtet. Gleichzeitig dienten einige Einrichtungen zur Finanzierung des Unterhalts der Külliye, z. B. Läden. Die Sultan-Süleyman-Moschee war die ambitionierteste Stiftung des Sultan Süleymans, der aber auch in Südosteuropa, Anatolien, Mekka, Medina, Damaskus, Jerusalem, Bagdad usw. bemerkenswerte öffentliche Bauten errichten ließ, um die Macht des Herrschers zu demonstrieren und zu legitimieren.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretation der Süleymaniye Külliye.", "content": "Die Interpretation der Süleymaniye Külliye stützt sich auf zahlreiche Konnotationen und Bedeutungsebenen, die sich beispielsweise auf funktionaler Ebene, in kulturellen Assoziationen und Mythen, die z. B. durch die bewusste Verwendung bestimmter Baumaterialien hervorgerufen wurden, in der Formensprache der Architektur und auch in den vielen Inschriften offenbaren. Die osmanischen Sultane verstanden sich seit Sultan Mehmed II. dem Eroberer zunehmend als Verteidiger des orthodoxen sunnitischen Islams gegen die teilweise heterodoxen Sufi-Orden, weshalb dieses auch in der Anordnung der Theologischen Fakultäten axial eng an den Flanken der Moschee zum Ausdruck kommt. Der wachsende Einfluss der Ulema (Geistliche Gelehrte) wird in der großen Anzahl der theologischen Universitäten deutlich. Bezeichnete sich Sultan Mehmed II. noch als Nachfolger der römischen Kaiser als \"Sultan-i Rum\" (Rum = Rom), so verschiebt sich die Legitimation des Sultans nach Einnahme der arabischen Kernlande durch Süleymans Vater Selim I. und Übernahme des Titels „Beschützer der Heiligen Stätten“ Mekka und Medinas hin zu einem mehr islamischen Herrscher und der Bezeichnung \"Padischah-i Islam\". Diese imperiale Moschee Süleymans als Ausdruck der Macht wurde vom Sultan wöchentlich besucht, womit eine öffentliche Verbindung der Herrschaft mit den Beherrschten hergestellt und durch Almosenspenden gefestigt wurde. Die Kuppel ist schon seit Jahrhunderten eine Metapher für das Himmelsgewölbe. Zeitgenossen beschrieben die Kuppeln und untergeordneten Halbkuppeln, als seien sie Zwillinge der himmlischen Umlaufbahnen. „Die Erde fordert den Himmel heraus mit Kuppeln, die sogar höher als das Paradies sind.“ Der plätschernde Marmor-Brunnen im Innenhof sei eine Reminiszenz an \"„Kawthar“\", den Fluss im Paradies. Aber auch die gesamte Moschee wird als ein Symbol des Paradieses angesehen, was zudem in vorzüglichsten Kalligraphien betont wird. Auch das Licht, welches verschwenderisch in die Moschee einfällt, hat hohe symbolische Bedeutung (wie meistens in osmanischen Bauten), gefördert durch bunte Steinglasfenster, die mit Kalligraphien verziert sind, so z. B. mit dem Lichtvers aus dem Koran (Sure 24,35): Die Moschee wird dadurch also gleichsam mit göttlichem Licht geflutet. Dazu erhellen in der Nacht über 2000 Öllampen aus Glas (damals auch mittels halbierten Straußeneiern ergänzt) das Innere wie ein Sternenzelt. Die Wandnische Richtung Mekka (Kibla) ist mit erlesenen İznik-Fliesen geschmückt, die Pflanzen und Blumen aus einem paradiesischen Garten zeigen. Dieses Paradiesesthema wird in verstärktem Maße wiederholt im Mausoleum von Süleyman und seiner Frau Roxelane, auch hat Süleyman mit diesen blau-roten İznik-Fliesen den Felsendom in Jerusalem schmücken lassen, als er ihn renovierte. Interessant ist, dass im Gegenzuge das Mausoleum Süleymans ein Zitat des Felsendomes ist, mit seiner Doppelkuppel, seinen inneren runden Arkaden, seinem achteckigen Grundriss und seinen äußeren Kolonnaden. Zudem ist die innere Decke ebenso mit Bergkristall-Steinen eingelassen und anderweitig ausgeschmückt, wodurch sie eine große Ähnlichkeit mit der Decke des Felsendomes hat. Diese Ähnlichkeiten kommen nicht von ungefähr, sollen sie doch auf den sagenhaften Tempel des Königs und Propheten Salomon hindeuten. So weist Süleyman zudem in Brunnen-Inschriften explizit darauf hin und spricht von sich als „\"Süleyman-i Zaman\"“ (Salomon des Zeitalters). Die Stiftungsurkunde verweist auf die Moschee als das neu errichtete legendäre Iram, die Stadt der tausend Säulen, ebenfalls ein Abbild des Paradieses. Dieser Verweis auf das mystische Iram erhellt auch die enormen Anstrengungen, die beim Finden und Aussuchen der Granit-, Porphyr- und Marmorsäulen verwendet wurde. Diese Säulen wurden überall im Osmanischen Reich gesucht, von antiken Ruinen, aber auch von späteren, ruinösen Gebäuden, die schon solche Spolien verwendet hatten. So wird berichtet, dass vom Hippodrom aus Konstantinopel 17 Marmorsäulen Verwendung fanden. Die enormen Schwierigkeiten, diese massiven Steine zu transportieren, führten bald zu zahlreichen Legenden, ähnlich denen, die beim Bau der Hagia Sophia auftraten, und die letztlich Stärke, Reichtum und Leistungsfähigkeit des Reiches und seines Sultans demonstrieren sollten. So wie die Hagia Sophia dem legendären Tempel Salomons nachempfunden ist („\"templum novum salomonis\"“), führt die Süleymaniye mit ihrem gleichen Bauschema (Kuppel – zwei Halbkuppeln – zwei Schildwände) diese Deutung fort. Ebenso holte Süleyman auch mit Spezialschiffen unbezahlbare Säulenspolien aus dem Jupitertempel von Baalbek, wie es in der Hagia Sophia geschehen war. Außerdem brachte er Säulen von seinen Eroberungszügen von Rhodos, Belgrad und Malta mit. Aus all dem geht hervor, dass die salomonischen Referenzen nicht zufällig sind. Jede Säule, welche aus weit entfernten Gebieten geholt wurde, symbolisiert die Erinnerungen der verschiedenen Völker. So stützen innen je zwei gewaltige Rosengranitsäulen ein triumphbogenartiges Motiv unter den Schildwänden. Zwei der Säulen sollen aus Alexandria und Baalbek stammen – der Baalbek Tempel wird in islamischen Quellen als legendärer Palast Salomons gedeutet, erbaut für die Königin von Saba, die anderen beiden Säulen aus einem königlichen Palast in Istanbul und einem anderen Ort in Istanbul (evtl. Augusteion und Hippodrom). Zwei weitere Säulen aus Alexandria sind auf einem Schiff in einem Sturm versunken. Diese vier Säulen symbolisieren auch die vier Nachfolger Mohammeds: Abu Bakr, Umar, Uthman, und Ali. Gleichfalls wurden die vier Rechtsschulen des sunnitischen Islam darin gesehen, ebenso wie in den vier Universitäten um die Moschee herum. Eine Analogie geben auch die vier Minarette: Die vier „Freunde“ (Nachfolger) von Mohammed. Eine andere Assoziation der vier Minarette ist, dass Süleyman der vierte Sultan seit der Eroberung von Konstantinopel war. Die Minarette haben zusammen zehn Balkone, die darauf hinweisen könnten, dass er der zehnte Sultan des Osmanischen Reiches war. Gleichfalls kann man die Kuppel, getragen von vier gewaltigen Bögen, mit der Deutung der vier Kalifen, und vier Rechtsschulen, überdacht von Mohammed, assoziieren. Dieses Baldachinmotiv wird in Quellen auch mit den Bögen des Palastes des Sassanidenherrschers Chosraus verglichen. Die Moschee wurde von Zeitgenossen auch als „zweite Kaaba“ angesehen. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang ein Brief des schiitischen Feindes Schah Tahmasp I. aus dem Iran für die Eröffnungszeremonie: Er bezeichnete die Moschee als Heiligtum und schreibt, dass er sich an das „Heilige Haus Gottes“ (= Kaaba) erinnert fühlt. Diese Analogien zur Kaaba sind kein Zufall, denn im Mausoleum von Sultan Süleyman wurde über dem Eingang ein originales Stückchen des heiligen schwarzen Meteoriten der Kaaba eingefasst. Nicht von ungefähr ist auch die Lage über dem Goldenen Horn auf dem dritten der sieben Hügel Istanbuls. Die Moschee dominiert dort die Silhouette Istanbuls und von dort hat man ein Panorama über die ganze Stadt. Evliya Çelebi schreibt, von dort sehe man die „ganze Welt“. Das Motiv der thronenden Moschee, über ihren umliegenden Bauten, über der ganzen Stadt, mit ihrer kaskadierenden Kuppelpyramide, steht für das Osmanische Reich mit dem Sultan an der Spitze. Die Innendekoration ist verglichen z. B. mit der Hagia Sophia sparsam ausgeführt, sich ganz der Architektur unterordnend. Die kristalline geometrische Struktur des Baus sollte den Betrachter gefangen nehmen, nicht seine Oberflächen. Die euklidische Geometrie kommt voll zur Geltung. Der Blick wird auf die Erlesenheit der Materialien gelenkt. Und auf die Kalligraphien, deren Texte abgesehen von der Gründungskalligraphie, alle aus dem Koran stammen und die absolute Macht des Sultans preisen sollen. Viele dieser Koranverse, wie beispielsweise aus Sure 39 Vers 73, beziehen sich auf das Paradies: Weitere Inschriften befinden sich über den Eingängen und deuten damit die Moschee als Eingang in den Garten des Paradieses auf Erden (13,24 und 16,32): Die Kosmologie wird in dem Kuppelvers (35,41) zitiert: Die radiale Schrift in der Kuppel, die wie Sonnenstrahlen ausläuft, ist übrigens ähnlich den Verzierungen, wie in den runden Zelten der Osmanen. Die Kuppel als Himmelszelt und andersherum, ein sehr altes türkisches Symbol, welches schon in Zentralasien zu finden ist. So wie Gott den Kosmos zusammenhält, so halten die vier mächtigen Pfeiler mit den vier Kalligraphien der Kalifen in den Pendentifs die Kuppel zusammen. Weitere Koransprüche versprechen, dem Gläubigen beim orthodoxen Befolgen der Scharia einen Platz im Paradies zu sichern – ein historischer Bezug zu den gleichzeitig und schon vorher stattgefundenen Rivalitäten mit den heterodoxen iranischen Safawiden und den Kizilbasch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Süleymaniye-Moschee () ist eine der großen Moscheen in İstanbul. Sie wurde im Auftrag von Sultan Süleyman dem Prächtigen in einer sehr kurzen Bauzeit zwischen den Jahren 1550 und 1557 erbaut und ist ein wichtiges Werk des Architekten Sinan.", "tgt_summary": "Sulejmanova mešita () je jedna z největších mešit v Istanbulu, v Turecku Byla postavena za vlády Sülejmana Překrásného, za jehož vlády se stala Osmanská říše světovou mocností. Stavitelem byl architekt Mimar Sinan. Stavba začala roku 1550 a byla dokončena za pouhých 7 let, roku 1557. ", "id": 900057} {"src_title": "Alexander I. (Jugoslawien)", "tgt_title": "Alexandr I. Karađorđević", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugendzeit.", "content": "\"Prinz Alexander von Serbien\" wurde am im montenegrinischen Cetinje geboren. Er war der vierte Nachkomme und zweite Sohn des im Exil lebenden serbischen Prinzen Peter Karađorđević und dessen Gemahlin Zorka von Montenegro, Tochter des Fürsten Nikola von Montenegro. Seine Jugendjahre verbrachte Alexander in Montenegro, 1894 ging sein verwitweter Vater mit den Kindern in die Schweiz, die dort ihre Schulbildung absolvierten. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Prinz Georg wurde er anschließend am Pagenkorps in Sankt Petersburg militärisch ausgebildet. Nach dem Sturz der Dynastie Obrenović infolge eines Staatsstreichs aufständischer Offiziere im Mai 1903 wurde sein Vater als \"Peter I.\" zum neuen König von Serbien proklamiert, und Alexander kehrte gemeinsam mit ihm aus der Verbannung zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit als Kronprinz.", "content": "Am 27. März 1909 wurde Alexanders älterer Bruder Georg für geisteskrank erklärt und seiner Thronfolgerechte zugunsten seines jüngeren Bruders enthoben. Als Oberbefehlshaber der serbischen 1. Armee nahm Kronprinz Alexander 1912/13 an den beiden Balkankriegen teil. Als sich Peter I. aufgrund von Krankheit von der Führung der Amtsgeschäfte zurückzog, wurde Alexander am 24. Juni 1914 zum Prinzregenten und damit zum amtierenden Stellvertreter des Vaters ernannt, der jedoch den Königstitel behielt. In dieser Eigenschaft war Alexander während des Ersten Weltkriegs nomineller Oberbefehlshaber der serbischen Streitkräfte, überließ die strategische Kriegsführung jedoch dem jeweiligen Generalstabschef (u. a. Radomir Putnik, Petar Bojović und Živojin Mišić). 1915 verlegte die serbische Regierung ihren Sitz ins Exil auf die griechische Insel Korfu, da das Land selbst von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt war. Erst gegen Ende des Ersten Weltkrieges kehrte die serbische Regierung 1918 nach Belgrad zurück. 1917 wagte es Prinzregent Alexander, den Putschführer von 1903 und einflussreichen militärischen Geheimdienstchef Oberst Dragutin Dimitrijević (\"genannt Apis\") als Verräter verurteilen und hinrichten zu lassen. Damit wurde ein gefährlicher politischer Rivale beseitigt, der 1914 auch die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand von Belgrad aus organisiert hatte. Am 1. Dezember 1918 proklamierte Alexander in Belgrad die Vereinigung Serbiens mit den südslawischen Ländern Österreich-Ungarns zum \"Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen\". Gleichzeitig er als Regent zurück und übergab seinem Vater König Peter erneut die Amtsgeschäfte. Allerdings blieb der Kronprinz politisch weiterhin sehr einflussreich. Die Innenpolitik des neuen Staates war von wachsenden Konflikten zwischen den Nationalitäten gekennzeichnet. Während von serbischer Seite der neue Staat als eine direkte Fortsetzung des Königreiches Serbien betrachtet wurde und eine zentralistische Verfassung befürwortet wurde, verlangten Kroaten und Slowenen eine größere Autonomie der einzelnen Teilgebiete. Die Kroatische Bauernpartei unter Stjepan Radić lehnte zunächst die monarchische Staatsform als solche ab, ebenso die Kommunistische Partei Jugoslawiens, die jedoch bald verboten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft.", "content": "Nach dem Tod seines Vaters am 16. August 1921 wurde Alexander als Alexander I. zum zweiten \"König der Serben, Kroaten und Slowenen\". Im Gegensatz zu seinem Vater, der sich vor dem Krieg weitgehend aus der Tagespolitik herausgehalten hatte und dadurch im Königreich Serbien die Herausbildung eines parlamentarischen Regierungssystems ermöglicht hatte, mischte sich Alexander von Anfang an unmittelbar in die Regierungspolitik ein. Dabei trat er ebenso wie die führenden serbischen Politiker für eine zentralistische und monarchische Staatsordnung ein, wie sie durch die Verfassung vom 28. Juni 1921 festgeschrieben wurde. Gleichzeitig versuchte er jedoch auf deren Kosten, seine eigene Machtposition auszubauen und dazu die Stellung der wichtigsten serbischen Partei, der vom mehrmaligen Ministerpräsidenten Nikola Pašić geleiteten Radikalen Partei, zu schwächen. Dabei stützte er sich vor allem auf Kreise des serbischen Offizierskorps, mit denen er aus seiner Armeezeit persönlich bekannt war und die auch als Kamarilla bezeichnet wurden. In der Außenpolitik strebte Alexander Allianzen mit Frankreich sowie mit Rumänien und der Tschechoslowakei an, um die nach dem Ersten Weltkrieg entstandene internationale Ordnung in Ostmittel- und Südosteuropa und damit letztlich den Fortbestand seines erst 1918 entstandenen Reiches gegen mögliche Revisionsbestrebungen zu sichern. Diese führte 1921 zur Bildung der Kleinen Entente (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Rumänien und Tschechoslowakei).", "section_level": 2}, {"title": "Königsdiktatur.", "content": "Aufgrund der politischen Gegensätze sowohl zwischen zentralistischen und föderalistischen Kräften als auch unter meist regierenden Zentralisten selbst kam während der 1920er Jahre keine stabile von einer parlamentarischen Mehrheit getragene Regierung zustande. Nachdem der Vorsitzende der Kroatischen Bauernpartei und Oppositionsführer Stjepan Radić 1928 von dem aus Montenegro stammenden serbisch-nationalistischen Abgeordneten Puniša Račić im Belgrader Parlament erschossen worden war, weigerten sich die oppositionellen kroatischen Abgeordneten, weiter an den Parlamentssitzungen teilzunehmen, und es wurden zunehmend Stimmen laut, die den Fortbestand der bestehenden Staatsordnung infrage stellten. In dieser Situation führte Alexander I. am 6. Januar 1929 einen Staatsstreich durch. Er suspendierte die Verfassung von 1921, löste das Parlament auf und proklamierte die Königsdiktatur. Die neue Regierung setzte sich zunächst weitgehend aus seinen persönlichen Vertrauten zusammen. Schließlich verfügte er am 3. Oktober 1929 die Umbenennung des Staates in \"Kraljevina Jugoslavija\" (Königreich Jugoslawien). Im Rahmen einer Verwaltungsreform wurde das Land in \"Banovine\" (Banschaften) aufgeteilt, die die Grenzen der historischen Landesteile bewusst überschnitten und nach dem Vorbild der französischen Départements nach Flüssen benannt wurden. Die Verwendung der Volksbezeichnungen (Serben, Kroaten und Slowenen) zu politischen Zwecken wurde verboten, alle Einwohner sollten sich in Zukunft nur noch als „Jugoslawen“ betrachten. Alexander I. rechtfertigte sein Vorgehen damit, dass er die Einheit des Staates habe retten müssen, wozu sich die Politiker der traditionellen Parteien als unfähig erwiesen hätten. Die Einführung der Königsdiktatur traf zunächst auf keinen unmittelbaren Widerstand. Auch die föderalistische Opposition wartete zunächst die weitere Entwicklung ab, da sie mit der Außerkraftsetzung der zentralistischen Verfassung von 1921, die sie stets bekämpft hatte, durchaus einverstanden war. Nachdem sich jedoch abzeichnete, dass Alexander die zentralistische Staatsordnung beibehalten und vorwiegend mit Hilfe serbischer Offiziere regieren wollte, traf er vor allem unter den Kroaten auf wachsenden Widerstand. Während die Kroatische Bauernpartei unter ihrem neuen Vorsitzenden Vladko Maček für friedliche Opposition im Inneren eintrat, gründete Ante Pavelić, vorher Vorsitzender einer ultranationalistischen kroatischen Splitterpartei, im italienischen Exil die Ustascha-Bewegung und rief zum gewaltsamen Umsturz in Jugoslawien auf. Er wurde dabei vom italienischen Diktator Mussolini unterstützt, der an einer Schwächung Jugoslawiens interessiert war, das er als Rivalen um die Vormacht an der Adria ansah. Die Ustascha führte zunächst einzelne Anschläge durch und versuchte dann 1932 bis 1933 einen regelrechten Aufstand zu beginnen, was jedoch aufgrund mangelnder Unterstützung aus der Bevölkerung fehlschlug. Die Regierung reagierte auf die Aktivitäten der Ustascha mit der gewaltsamen Unterdrückung jedes potentiellen Widerstandes. Dabei wurden auch mehrere nicht an den terroristischen Aktivitäten beteiligte Oppositionelle, unter anderem Milan Šufflay, von Agenten des jugoslawischen Geheimdienstes ermordet, was internationale Proteste nach sich zog. 1931 verkündete Alexander I. eine neue Verfassung. Die Teilnahme an den folgenden Parlamentswahlen war jedoch nur Parteien gestattet, die im ganzen Land Kandidaten aufstellen konnten, und die stärkste Partei wurde bei der Mandatsvergabe deutlich bevorzugt. Von Seiten der Regierung wurde eine jugoslawische Einheitspartei gegründet, an der sich neben einem Teil Angehöriger der alten serbischen Parteien auch einige führende Politiker der Slowenen und der bosnischen Muslime beteiligten, während die Kroatische Bauernpartei als weitaus größte kroatische politische Kraft in der Opposition verblieb. Da eine landesweite oppositionelle Liste nicht zustande kam, wurden die ersten Parlamentswahlen unter der neuen Verfassung zu einer Farce. Faktisch vereinigten Alexander I. und die ihn stützenden Kreise des Militärs weiterhin sämtliche Gewalt im Staat in ihren Händen.", "section_level": 3}, {"title": "Attentat und Tod.", "content": "Um das Regime zu stürzen, plante die Ustascha-Bewegung unter Ante Pavelić in Zusammenarbeit mit der IMRO und vermutlich mit Unterstützung des italienischen Auslandsgeheimdienstes die Ermordung Alexanders. Zu diesem Zweck entsandte sie mehrere Mordkommandos nach Frankreich, wo Alexander für einen Staatsbesuch erwartet wurde. Am 9. Oktober 1934 besuchte der König Marseille. Obwohl die französische Polizei und das jugoslawische Konsulat den König vor einem möglichen Attentat warnten, wollte Alexander den Besuch wie geplant durchführen. So verließ er gegen 16 Uhr den im Hafen liegenden Zerstörer \"Dubrovnik\" und traf an Land den französischen Außenminister Louis Barthou. Zusammen mit Barthou und dem französischen General Alphonse Georges nahm er im Fond eines Landaulets mit geöffnetem Verdeck Platz. Laut einer Quelle war es der Delage Type DM mit der Seriennummer 29.610. Das Fahrzeug wurde am 13. Juli 1933 in Seine-et-Oise erstmals zugelassen. Am 13. Dezember des gleichen Jahres kaufte es Charles Cornet aus Marseille, der dort gemeinsam mit Georges Perini eine Werkstatt betrieb. Das Fahrzeug erhielt das Kfz-Kennzeichen \"6068 CA 6\". Bei bestimmten Anlässen wurde das Fahrzeug an Behörden verliehen. In einer anderen Quelle wird allerdings ein Delage Type D.8 genannt. Der Wagen hatte erst 100 Meter im Schritttempo zurückgelegt, als es zum Mordanschlag kam. Der bulgarische Attentäter Wlado Tschernosemski erschoss den König und den Außenminister, bevor er von einem französischen Offizier mit einem Säbelhieb schwer verwundet wurde. Er starb noch am selben Abend an seinen zahlreichen Verletzungen, die ihm durch wütende Zuschauer und Polizisten zugefügt wurden. Alexander I. starb wenige Minuten nach dem Attentat in der Präfektur von Marseille. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung der Leiche Alexanders wurde festgestellt, dass der König durch einen Schuss in den Rücken starb. Es wird daher nicht ausgeschlossen, dass er durch eine Kugel eines seiner eigenen Leibwächter getötet wurde. Er wurde nach Serbien überführt und in Topola beigesetzt. Der Mordanschlag auf Alexander I. wurde nahezu vollständig gefilmt. Der Kameramann von Fox Movietone schaltete die Kamera an, als die ersten Schüsse fielen (von insgesamt etwa 10). Der Wagen kam nah vor dieser Kamera zum Stehen. Die französische Regierung wollte keinen offenen Konflikt mit Italien und übte daher starken Druck auf die jugoslawische Regierung aus. Sie erreichte damit, dass die Königswitwe auf ihre Nebenklage im Prozess gegen die gefassten Mittäter des Attentäters verzichtete. Da sein Sohn Peter II. noch minderjährig war, übernahm Pavle Karađorđević, der einzige Sohn von Aren Karađorđević, dem jüngeren Bruder von Alexanders Vater Peter I., als Regent die Leitung des jugoslawischen Königreiches. Peter II. wurde kurz vor dem Überfall des Deutschen Reiches auf Jugoslawien im April 1941 für volljährig erklärt und übernahm die Amtsgeschäfte, bis er ins Exil fliehen musste. Er war der letzte König von Jugoslawien.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Am 8. Juni 1922 heiratete er Maria von Rumänien, eine Tochter des rumänischen Königs Ferdinand I. aus dem Haus Hohenzollern-Sigmaringen und dessen Gemahlin Marie von Edinburgh. Aus der Verbindung gingen drei Nachkommen hervor:", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Die König-Alexander-Brücke in Belgrad ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander I. Karađorđević (serbisch \"Aleksandar I. Karađorđević\",, auch \"Aleksandar Ujedinitelj\" („Der Vereiniger“); * in Cetinje, Fürstentum Montenegro; † 9. Oktober 1934 in Marseille, Frankreich) war von 1914 bis 1918 Prinzregent von Serbien und 1921 bis 1934 König der Serben, Kroaten und Slowenen. Er stammte aus dem Haus Karađorđević. 1929 setzte er die Verfassung außer Kraft, proklamierte die Königsdiktatur und benannte das Land in Königreich Jugoslawien um. Alexander starb durch ein Attentat.", "tgt_summary": "Alexandr I. Karađorđević (srbsky \"Александар I Карађорђевић\", 16. prosince 1888, Cetinje – 9. října 1934, Marseille) byl druhým králem Jugoslávie (v letech 1921–1929 nazývané \"Království Srbů, Chorvatů a Slovinců\") od roku 1921 až do své smrti.", "id": 1554746} {"src_title": "Brioche", "tgt_title": "Brioška", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Wort \"Brioche\" ist in Frankreich seit dem 15. Jahrhundert belegt. Es ist wahrscheinlich abgeleitet von, einer normannischen Dialektform von, was soviel heißt wie ‚zerdrücken‘ oder ‚zerstampfen‘, aber auch für das Ausrollen des Teigs mit einem Nudelholz stehen kann. Eine unwahrscheinlichere Zurückführung des Worts auf den Käse Brie stammt von Alexandre Dumas dem Älteren. Nach seinen Angaben war dieser Käse einst in der Brioche verarbeitet. Als wahrscheinlicher Ursprungsort gilt die Normandie, die seit dem Mittelalter bekannt für die Qualität ihrer Butter war, einer wesentlichen Zutat von Brioche. Brioches sind erst seit dem 17. Jahrhundert in Paris nachgewiesen. Das älteste erhaltene Rezept erschien 1742.", "section_level": 1}, {"title": "Anekdote.", "content": "Nach einer weit verbreiteten Anekdote soll Marie Antoinette (1755–1793), nachdem ihr berichtet wurde, die Armen der Bevölkerung hätten kein Brot zu essen, geantwortet haben:. Erstmals nachweisen lässt sich dieser Satz aber bereits in den autobiografischen \"Confessions\" von Jean-Jacques Rousseau, wo er einer nicht namentlich genannten „großen Prinzessin“ in den Mund gelegt wird: Der Zusammenhang ist, dass Rousseau Wein gestohlen hatte und dazu etwas essen wollte, sich aber zu fein gekleidet fand, um einfaches Brot zu kaufen. Ob Rousseau hier eine tatsächliche Äußerung einer Adeligen wiedergibt oder nicht – er kann jedenfalls nicht Marie Antoinette gemeint haben, denn auch wenn die \"Confessions\" erst ab 1782 posthum veröffentlicht wurden, hatte er die ersten sechs Bücher schon zwischen 1765 und 1767 verfasst, als Marie Antoinette noch ein Kind war und in Wien lebte. Außerdem soll das betreffende 11. Kapitel von Ereignissen handeln, die sich vor 1741 abgespielt haben. Die häufige Übersetzung von mit ‚Kuchen‘ in diesem Zitat ist irreführend, da die französischen Brioches im 18. Jahrhundert wenig Butter und Zucker enthielten und näher beim Weißbrot als beim Kuchen lagen.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Bezeichnung wird in der Schweiz teilweise für ein Apéro-Gebäck verwendet, das aus einem gebackenen hellen Brot besteht (20 bis 30 cm hoch, runde Grundfläche von ca. 20 cm Durchmesser), das in mehrere horizontale Schichten zerschnitten und anschließend beispielsweise mit Lachs, Streichpastete, Schinken gefüllt wird. Geschmacklich entspricht es nachher etwa einem belegten, ungetoasteten Toastbrot, jedoch ein wenig nach Butter und ein wenig süßer mit einer leicht glatteren Konsistenz.", "section_level": 1}, {"title": "Italien.", "content": "In Norditalien ist \"brioche\" die Bezeichnung für ein Croissant (ital. \"cornetto\"). In der sizilianischen Küche wird die \"brioscia\" meist serviert als Beilage zu Granita oder aufgeschnitten und gefüllt mit Speiseeis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brioche [], im Deutschen gelegentlich als „Apostelkuchen“ bezeichnet, ist ein feines Tafelgebäck aus ei- und fettreichem Hefeteig, das aus zwei oder drei verschieden großen und pyramidenartig aufeinander gesetzten Teigkugeln besteht. In Österreich bezeichnet Brioche ein Weißgebäck mit unterschiedlichen Größen und Formen, welches mit Ei bestrichen und mit Hagelzucker bestreut wird. Teigkonsistenz und Geschmack ähneln denen von Buchteln. ", "tgt_summary": "Brioška ( \"brioche\") je sladké pečivo původem z Francie, podobné mazanci. Peče se ze sladkého kynutého těsta, jež obsahuje množství másla, vejce, a často i rozinky. Díky tomu je její střída jemná a lahodná. Známý francouzský šéfkuchař a restauratér Joël Robuchon ji popisuje jako „lehkou a mírně nadýchanou v závislosti na poměru másla a vajec“. Může mít mnoho různých tvarů, například bochník, věnec či uzlík. ", "id": 73477} {"src_title": "Eartha Kitt", "tgt_title": "Eartha Kittová", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Ihr Vater, ein Baumwollpflücker, nannte sie \"Eartha\" „die Erdgeborene“. Im Alter von sechs Jahren verlor sie ihre Mutter. Sie lebte bei verschiedenen Verwandten, bis sie, achtjährig, zu einer Tante nach New York kam. Im puerto-ricanisch-italienischen Stadtteil wuchs sie auf, und dort erregte sie auch als Kind erstes Aufsehen. Sie gewann einige Preise als Tänzerin und sang im Kirchenchor. Ihre Träume zielten auf eine Karriere als Tänzerin, Schauspielerin und Sängerin. Nach dem Schulabschluss arbeitete Eartha Kitt zunächst in einer Kleiderfabrik. Mit dem größten Teil ihres kargen Lohnes bezahlte sie ihre Klavierstunden. Eines Tages las Eartha Kitt auf Plakaten die Ankündigung eines Katherine-Dunham-Gastspiels, für das noch Tänzerinnen gesucht wurden. Sie stellte sich vor, und Katherine Dunham war von der erst 15-Jährigen mit der eigenartig rauen, dabei aber doch zarten und ausdrucksvollen Stimme wie auch von ihren katzenhaften Bewegungen derart fasziniert, dass sie Eartha Kitt sofort engagierte. Nach einer mehrjährigen Ausbildung in Tanz, Gesang und Schauspiel an der Dunham School of Dance and Theatre ging Eartha Kitt anschließend mit dem Katherine-Dunham-Ensemble auf Tourneen durch die ganze Welt. Während dieser Zeit erhielt sie erstmals auch die Gelegenheit, in einzelnen Szenen als Sängerin aufzutreten. 1951 stellte in Paris die Besitzerin des Nachtclubs \"Carrols\" sie ihren prominenten Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur vor. Die Künstlerin kehrte nach New York zurück, wo Orson Welles sie für die Rolle der Helena in seiner Theaterproduktion von Christopher Marlowes Drama \"Die tragische Historie vom Doktor Faustus\" engagierte, die später auch in Deutschland gezeigt wurde. Ihren endgültigen Durchbruch hatte Eartha Kitt in der Broadway-Show \"New Faces Of 1952\", in der sie den Song „Monotonous“ sang. 1954/55 spielte sie am Broadway die Hauptrolle in \"Mrs. Patterson\", 1957 in \"Shinbone Alley\" und in den 1960ern in \"The Owl and the Pussycat\". Daneben trat sie auch in Filmen und im Fernsehen auf, u. a. 1958 in \"St. Louis Blues\" und in den Fernsehserien \"Batman\" als Nachfolgerin von Julie Newmar in der Rolle der Catwoman, 1965 in einer Gastrolle in \"Tennisschläger und Kanonen\" als drogensüchtige Sängerin sowie 1967 in einer Gastrolle in \"Mission Impossible\". 1992 war sie in einer Nebenrolle in der US-amerikanischen Komödie \"Boomerang\" zu sehen; 1996 hatte sie einen Cameo-Auftritt in einer Folge der Sitcom \"Die Nanny\". Im Jahr 2000 sprach sie die Rolle der Yzma im Animationsfilm \"Ein Königreich für ein Lama\" der Walt Disney Company. Vor allem zwei ihrer Songs erlangten Weltruhm: \"C’est si bon\" und \"Uska Dara\". Darüber hinaus schuf sie ein umfangreiches Repertoire, mit dem sich mehrere Abendprogramme füllen ließen. Dazu zählen: \"Mack the Knife\", \"Jambo Hippopotami\", \"Santa Baby\", \"Let's Do It\", sowie \"Yellow Bird\", \"Tierra va tembla\", \"Good Little Girls\", \"Never on Sunday\", \"Love for Sale\", \"Lola-Lola\". Nach kritischen Äußerungen zum Vietnamkrieg bei einem Lunch im Weißen Haus 1968 wurde sie vom amerikanischen Unterhaltungsgeschäft gemieden und konnte sich erst Jahrzehnte später wieder erfolgreich dort etablieren. Der Boykott ihrer Stücke durch die amerikanischen Fernsehsender führte dazu, dass sie sich stärker nach Europa orientierte. Dieser Boykott endete 1978 mit der Rehabilitation durch Jimmy Carter. Mitte der 1980er Jahre hatte sie in Europa ein großes Comeback, als sie mit Disco-Titeln wie \"Where is My Man\" (1983), \"I Love Men\" (1984) und \"This is My Life\" (1986) Hits in den Charts hatte. 1989 folgte ein letzter Erfolg mit der britischen Synthi-Pop-Gruppe Bronski Beat. Die gemeinsame Single \"Cha Cha Heels\" erreichte die Top 40 in Großbritannien. Regelmäßige erfolgreiche Tourneen, auch in Deutschland, schlossen sich an. Auf Einladung von Rolf und Joachim Kühn nahm sie das Album \"Thinking Jazz\" (1991) auf. Auch in ihren letzten Lebensjahren war sie noch aktiv. 2004 gab sie ein Konzert im B. B. King Blues Club & Grill und trat 2006 neben Annie Golden in dem Musical \"Mimi Le Duck\" auf. Von 1960 bis 1964 war Eartha Kitt mit dem Grundstücksmakler Bill McDonald verheiratet; aus der Ehe ging eine Tochter namens Kitt Shapiro hervor. Eartha Kitt starb an Darmkrebs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eartha Kitt, eigentlich \"Eartha Mae Keith\", (* 17. Januar 1927 in North, South Carolina; † 25. Dezember 2008 in New York City) war eine US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin. Man nannte sie „die Königin der Nachtclubs“.", "tgt_summary": "Eartha Kittová (17. ledna 1927 North, Jižní Karolína – 25. prosince 2008 Weston, Connecticut) byla americká zpěvačka, tanečnice a herečka, sexuální symbol 50. let 20. století. Proslavila se písní „C’est Si Bon“. ", "id": 831369} {"src_title": "Panschwitz-Kuckau", "tgt_title": "Panschwitz-Kuckau", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Ort liegt zwischen 165 und 185 Metern ü. NN im sogenannten „Oberland“ (\"Horjany\") der ehemaligen Klosterpflege St. Marienstern. Durch Panschwitz-Kuckau fließt das Klosterwasser, ein Nebengewässer der Schwarzen Elster. Es trennt die historischen Ortsteile Panschwitz und Kuckau.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Panschwitz-Kuckau ist 1957 aus den bis dahin eigenständigen Orten Panschwitz und Kuckau entstanden. Es hat folgende Ortsteile:", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung und Sprache.", "content": "Laut der Volkszählung von 2011 waren zu diesem Zeitpunkt von 2.141 Einwohnern 1.662 römisch-katholisch (77,6 %), 201 evangelisch (9,4 %) und 278 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an (13 %). Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 163 für Panschwitz und 345 für Kuckau. Der sorbische Bevölkerungsanteil lag bei 82 bzw. 97 %. Ernst Tschernik zählte 1956 in der Gemeinde Panschwitz einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von 85 und in Kuckau (mit Schweinerden) von 84,8 %.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat von Panschwitz-Kuckau besteht momentan aus zwölf Mitgliedern. Die Kommunalwahl 2019 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung: Eine zum 1. Juli 2011 angestrebte Gemeindefusion mit dem benachbarten Crostwitz scheiterte an Meinungsverschiedenheiten der Gemeinderäte, u. a. die Tagungssprache des Rates betreffend.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Geprägt ist der Ort durch das Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern, das seit seiner Gründung 1248 bis heute in seiner ursprünglichen Bestimmung besteht. Alljährlich zu Ostern zieht Panschwitz-Kuckau zudem tausende Besucher an, wenn die traditionellen Osterreiter um den Klosterhof reiten. Überall im Dorf und an den Wegen der umliegenden Landschaft zeugen Kreuze und Betsäulen vom tief verwurzelten katholischen Glauben in diesem Teil der sorbischen Oberlausitz. Im Ortsteil Ostro befindet sich eine sehr gut erhaltene Burgwallanlage (die „Ostroer Schanze“), die der slawischen Dorfbevölkerung zu Zeiten der Deutschen Ostsiedlung als Fluchtburg diente. Der Ortsteil Schweinerden, u. a. mit einer großen ehem. Poststation aus dem 18. Jh. im Zuge der Via Regia, steht vollständig unter Denkmalschutz. Der für diese Gegend ursprünglich typische Rundling ist hier besonders gut erhalten. Durch Panschwitz-Kuckau verläuft auf dem Weg von Nebelschütz nach Crostwitz der Radwanderweg „Auf den Spuren des Krabat“. Auch der wieder belebte Ökumenische Pilgerweg führt auf der Strecke von Görlitz nach Vacha durch die Ortschaft. Im Kloster gibt es eine Pilgerherberge. In der Liste der Kulturdenkmale in Panschwitz-Kuckau sind die Kulturdenkmale aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über die sorbische Grundschule „Šula Ćišinskeho“. Die benachbarte Mittelschule wurde trotz heftiger Proteste als eine von fünf verbleibenden sorbischen Mittelschulen im Jahr 2007 geschlossen. Auf dem Klostergelände befindet sich eine kleine Förderschule (G).", "section_level": 1}], "src_summary": "Panschwitz-Kuckau,, ist eine Gemeinde in der Oberlausitz im sächsischen Landkreis Bautzen. Die Gemeinde im sorbischen Siedlungsgebiet liegt etwa 12 km von der Stadt Kamenz entfernt. Sie hat 2200 Einwohner, von denen etwa die Hälfte im Ort Panschwitz-Kuckau selbst leben. Im Jahre 2001 waren 50,7 % der Einwohner des Sorbischen mächtig.", "tgt_summary": "Panschwitz-Kuckau () je obec v německé spolkové zemi Sasko. Nachází se v zemském okrese Budyšín a má obyvatel. Obec je jedním ze středisek hornolužické kultury a národního života.", "id": 852891} {"src_title": "Lennie Tristano", "tgt_title": "Lennie Tristano", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tristano war zweites von vier Kindern italienischer Einwanderer. Er hatte bereits als Vierjähriger mit dem Klavierspiel begonnen, anfangs unterrichtet von seiner Mutter, die nebenberuflich Opernsängerin und Pianistin war. Als Folge der grassierenden Spanischen Grippe war sein Sehvermögen stark geschwächt, mit zehn Jahren war er völlig blind. 1928 bis 1938 besuchte er in Chicago eine Schule für Blinde, wo er außerdem Musiktheorie, Cello, Klarinette und Tenorsaxophon lernte, und danach bis zu seinem Abschluss 1943 das American Conservatory of Music, mit einer vorwiegend klassischen Ausbildung – vor allem widmete er sich Bach. Nebenbei spielte er in Chicago Jazz und begann nach seinem Abschluss zu unterrichten. Zu seinen ersten Schülern in Chicago zählten Lee Konitz und der Komponist Bill Russo. 1946 übersiedelte er nach New York und gründete eigene Combos (Trio bis Sextett), denen insbesondere der Gitarrist Billy Bauer und der Tenorsaxophonist Warne Marsh (der bei ihm ab 1948 studierte) angehörten. Ein weiterer wichtiger Mitspieler war der Altsaxophonist Lee Konitz aus dem Claude Thornhill Orchestra, der damals auch bei Gil Evans und Miles Davis mitspielte. Außerdem spielte er mit Musikern wie Charlie Parker und Dizzy Gillespie. Er erregte so viel Aufmerksamkeit, dass er vom Metronome 1947 zum Musiker des Jahres gewählt wurde (der Metronome-Journalist Barry Ulanov war einer seiner eifrigsten Fürsprecher). Tristano ist mit seiner Gruppe in dieser Zeit neben Evans und Davis mit Gerry Mulligan, John Lewis einer der wesentlichen Schöpfer des aus dem Bebop abzweigenden Cool Jazz. Zu seinen markanten Stücken zählen die im Mai 1949 eingespielten Improvisationen \"Digression\" und \"Intuition\" auf dem Album \"Crosscurrents\" mit Konitz, Marsh, Bauer, Arnold Fishkin (b), Harold Granowsky und Denzil Best (beide dr); den Stellenwert zweier weiterer, in der gleichen Aufnahmesitzung eingespielten Stücke mit freien Improvisationen hat Produzent Pete Rugolo nicht erkannt (die Aufnahmen wurden nicht archiviert). Tristanos Stil ist besonders hinsichtlich seiner Art interessant, bis zu drei unabhängige Taktarten zu spielen und ineinander zu verweben. 1951 gründete er in New York eine Jazzschule, die erste ihrer Art, bei der u. a. seine Schüler Bauer, Konitz, Marsh und der Pianist Sal Mosca unterrichteten. 1955 entstanden die legendären Titel \"Requiem\", \"Line Up\" und \"Turkish Mambo\" sowie Live-Aufnahmen mit Lee Konitz, die dann auf seinem Debütalbum \"Lennie Tristano\" auf Atlantic erschienen sind. Sessions und Aufnahmen wurden ab 1956 selten. Tristano konzentrierte sich aufs Unterrichten und trat nur gelegentlich im „Half Note“ auf. Auf \"Descent into the Maelstrom\" setzt er seine Experimente mit Overdubs-Techniken fort. 1965 tourte Tristano ein Mal durch Europa, 1968 hatte er seinen letzten öffentlichen Auftritt in den USA. Er unterrichtete weiter bis zu seinem Tod 1978. Zwei der Kinder Lennie Tristanos aus der zweiten Ehe mit Carol Miller, die Schlagzeugerin Carol Tristano und der Gitarrist Bud Tristano, pflegen sein musikalisches Erbe.", "section_level": 1}, {"title": "Tristano-Schule des frühen Modern Jazz.", "content": "Tristano unterrichtete zunächst bei sich zu Hause und eröffnete später eine Schule in der 317 East 32nd Street, New York. 1956 schloss er die Schule und unterrichtete von Long Island aus. Seine Methoden beinhalteten vor allem die Auseinandersetzung mit dem Barock, insbesondere mit Johann Sebastian Bach. Als Vorbilder im Jazz gelten Louis Armstrong, Earl Hines, Roy Eldridge, Lester Young, Charlie Christian, Charlie Parker und Bud Powell. Die Soli dieser (im Grunde sehr begrenzten) Auswahl von Musikern wurden von Aufnahmen transkribiert und nachgesungen, später nachgespielt. Wichtig ist generell, dass zunächst die Basis gründlich abgedeckt wurde: Bevor sich die Studenten mit dem Instrument befassten, mussten sie nicht nur alles singen können, sondern auch schwierige grundlegende rhythmische sowie polyrhythmische Übungen beherrschen. Daraufhin lernten sie die Stücke in allen Tonarten, sowohl in Dur als auch in Moll und befassten sich detailliert mit den Harmonien und Strukturen jeden Akkordes. Letztendlich bezeichnet Tristano aber die Melodie als wichtigstes Element der Musik und der Improvisation. Ein weiteres musikalisches Merkmal seiner Lehre regelte weitgehend die Rolle der Rhythmusgruppe in der Band; Schlagzeuger und Bassist fungierten im Grunde lediglich als „timekeeper“, sie sorgten für eine stabile Grundlage, die den Solisten ihre waghalsigen Verschiebungen und harmonischen Ausflüge erlaubten. Oft wurden die Tristano-Bands aufgrund dieser Gepflogenheit bei Publikum und Kritikern als zu wenig interaktiv und dynamisch empfunden. Wegen dieser als beherrscht, unterkühlt und intellektuell empfundenen Spielweise entstand auch der Begriff Cool Jazz. Regelmäßig fanden in der Tristano-Schule Sessions statt. Tristano gab zahlreiche Konzerte zusammen mit seinen besten Studenten; auch Studioaufnahmen wurden gemacht. Dabei wurden die eingeübten Kompositionen, oft komplizierte Melodielinien über bekannte Standards, aufgeführt und aufgenommen, auch Inventionen von Bach (im Duo Marsh/Konitz) gehörten zum Programm. Für viele seiner Schüler, darunter Lee Konitz, Billy Bauer, Peter Ind, Lloyd Lifton, Warne Marsh war Lennie Tristano nicht nur Mentor, sondern eine Art Vaterfigur und „Rundum-Vorbild“. Manche Studenten studierten jahrzehntelang bei ihm, insbesondere Warne Marsh konnte sich – wenn überhaupt – über lange Zeit nicht von seinem Lehrer lösen. Weitere Tristano-Schüler waren Bill Russo, Connie Crothers, Lenny Popkin, Sal Mosca, Sheila Jordan, Bill Evans, Fran Canisius, Betty Scott, Souren Baronian, Jeff Morton, Willie Dennis, Don Ferrara, Dave Liebman, Alan Broadbent und Rockgitarrist Joe Satriani. Ebenfalls typisch für Lennie Tristano und seine Anhänger war das Bewusstmachen musikabler Hintergründe und Randbereiche der Musik. Der Kreis befasste sich mit der Psychoanalyse, z. B. mit Wissenschaftlern wie Sigmund Freud und Wilhelm Reich. Es wurde über das Einfließen von Empfindungen in die Musik diskutiert. Tristano war gegen jeden Kommerz, wetterte gegen Veranstalter und Cafébesitzer, die die Künstler ausbeuteten und sie dazu zwängen, sich entweder musikalisch anzupassen oder zu „verhungern“ („...either conform, comercially, or starve.“). Seiner Meinung nach durfte keine Kunstform durch die Forderungen der Gesellschaft an ihrer freien Entfaltung gehindert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Möglicherweise sah Lennie Tristano seine Methode als eine „weiße“ Herangehensweise an den Jazz. Besondere Faszination übten europäische Komponisten (Johann Sebastian Bach oder Béla Bartók) auf ihn aus. Sein bevorzugtes Repertoire enthielt kaum Blues, aber viele Stücke von weißen Musikern wie George Gershwin, Jerome Kern und Cole Porter. Tristanos Schüler Warne Marsh äußerte sich häufig zur Diskriminierung der weißen Musiker im Jazz, die er ständig erfahren musste. Viele vertraten in dieser Zeit die Meinung, dass Weiße nicht in der Lage seien, Jazz zu verstehen und zu spielen. Relativ selten kam es zum Zusammenspiel zwischen Tristano-Anhängern und afroamerikanischen Musikern. Einige Afroamerikaner, z. B. Charlie Parker und Max Roach, drückten dennoch ihre Bewunderung für Tristanos Stil aus und erschienen gelegentlich bei Sessions in dessen Schule. Einen großen Einfluss übte Tristano allerdings auf Charles Mingus aus, der in seinen Jazzworkshops (ab 1953) mit vielen Tristano-Schülern (wie Teo Macero, John LaPorta) zusammenspielte und in seiner Probe- und Improvisationspraxis viel von ihm lernte. Mingus selbst studierte Anfang der 1950er Jahre bei Tristano. Seine frühen Einspielungen \"I Can’t Get Started With You\" (1946) wurden in die Wireliste The Wire’s “100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)” aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonard Joseph „Lennie“ Tristano (* 19. März 1919 in Chicago, Illinois; † 18. November 1978 in New York) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker, Pianist und Multiinstrumentalist, Arrangeur, Komponist und Musikpädagoge. Er wird den Stilrichtungen Bebop, Cool Jazz und Modal Jazz bis zur Vorwegnahme des klassischen Free Jazz der 1960er zugeordnet.", "tgt_summary": "Leonard Joseph Tristano (19. března 1919, Chicago, Illinois, USA – 18. listopadu 1978) byl americký jazzový pianista, hudební skladatel a učitel jazzové improvizace. Spolupracoval s mnoha hudebníky, mezi které například patří Lee Konitz a Warne Marsh.", "id": 283952} {"src_title": "Krokus (Band)", "tgt_title": "Krokus (hudební skupina)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Eisbrecher: Krokus 1975–1976.", "content": "Krokus wurde im Juli 1975 im schweizerischen Solothurn, einem Schmelztiegel vieler Bands (z. B. Kaktus, Terrible Noise, Montezuma, Lovely Fleas und Inside), auf Initiative von Chris von Rohr gegründet. Der Name Krokus kam Bandgründer Chris von Rohr schon vorher bei einem Spaziergang im Frühling beim Solothurner Hausberg Weissenstein, als ihm ein durch Schnee und Eis hindurchgebrochener Krokus als erste Blume dieses Jahres auffiel. Da ihm außerdem auch der Bandname Kaktus gefiel – Kaktus war die erste und zudem zu dieser Zeit bekannteste Rockband in Solothurn, der von Rohr für einen Auftritt als zweitem Schlagzeuger neben Duco Aeschbach angehörte – und in Krokus passenderweise auch noch das Wörtchen „rok“, wenngleich ohne c, enthalten war, war von Rohr überzeugt, den richtigen Namen für seine zukünftige Band gefunden zu haben. Ihre ersten Proben hielt die neuformierte Band im Keller einer psychiatrischen Klinik in Langendorf, einer Vorortgemeinde von Solothurn, ab. Die ursprüngliche Besetzung bestand aus dem als Schlagzeuger", "section_level": 2}, {"title": "Die ersten Hard Rock-Klänge: To You All 1977.", "content": "Anfang 1977 fusionierte Krokus aufgrund mehrerer Anwerbungsversuche von Chris von Rohr mit Montezuma, einer weiteren Band aus Solothurn. Von der ursprünglichen Krokus-Besetzung blieben schließlich nur Tommy Kiefer und Chris von Rohr übrig, wobei zweitgenannter das Schlagzeug abgab und gänzlich den Gesang übernahm. Neu hinzu kamen Rhythmusgitarrist Fernando von Arb, der Hansi Droz beerbte, Bassist Jürg Naegeli, der Remo Spadino ablöste, und Schlagzeuger Freddy Frutig, der später unter dem Namen Freddy Steady weitaus bekannter werden sollte. In dieser neuformierten Besetzung bot sich für Krokus die Gelegenheit sowohl ein paar Konzerte im Vorprogramm der Progressive-Rock-Band TEA, der damals auch Marc Storace angehörte, zu absolvieren, als auch einen Auftritt als Vorgruppe von Jane im Volkshaus in Zürich zu", "section_level": 2}, {"title": "Die vollständige Stilkorrektur: Pay It in Metal/Pain Killer 1978–1979.", "content": "Im selben Line-Up wurde das nächste Album \"Pay it in Metal\" – auch unter dem Namen \"Pain Killer\" erschienen – innerhalb von fünf Tagen im Manor Studio in Oxford, Großbritannien, eingespielt. Als Produzenten fungierten diesmal Fernando von Arb und Chris von Rohr. Auf die Veröffentlichung folgten die Singleauskopplung von „Susie“, Videodrehs für die Songs „Rock Me, Rock You“ und „Bye Bye, Baby“ sowie Konzerte in der Schweiz, in Spanien und in Deutschland. Unterdessen wuchs der Erfolg von Krokus. Die Gruppe wurde in der Schweiz von den Fans zur besten nationalen Band gewählt und überdies Chris von Rohr zum besten Sänger des Jahres.", "section_level": 2}, {"title": "Der Durchbruch: Metal Rendez-Vous 1979–1980.", "content": "Der Ausstieg von Fries war im Nachhinein ein absoluter Glücksfall für Krokus, denn als Nachfolger wurde nach intensiven Anwerbungsversuchen des Bassisten von Rohr der aus Malta stammende Frontmann Marc Storace verpflichtet, der mit TEA bereits drei Studioalben veröffentlicht hatte und anschließend mit der britischen Band Eazy Money kurz in Erscheinung trat. Mit Storace am Mikro absolvierte die Band 1979 eine Deutschlandtour, deren Höhepunkt zwei Konzerte im legendären Star-Club in Hamburg waren. Nachfolgend wurde mit einem Budget von 20.000 Schweizer Franken im Platinum One Studio in Zürich das erste Studioalbum mit Marc Storace am Gesang in Angriff genommen, welches schließlich den Titel \"Metal Rendez-Vous\" tragen sollte. Das von Martin Pearson, Fernando von Arb und Chris von Rohr produzierte Album erschien im Frühjahr 1980 und stellte inklusive der Singles „Bedside Radio“, „Tokyo Nights“ und „Heatstrokes“ den internationalen Durchbruch für Krokus dar. Insbesondere der Song „Heatstrokes“, zu dem auch ein Videoclip produziert wurde, mauserte sich sowohl in Großbritannien als auch in den USA zu einem Hit: Zum einen belegte der Titel Platz 1", "section_level": 2}, {"title": "Die Festigung des Renommees: Hardware 1980–1981.", "content": "Bereits ab November 1980 nahm Krokus in den Roundhouse Studios in London das Nachfolgealbum \"Hardware\" auf, das Fernando von Arb und Chris von Rohr in Eigenregie produzierten. Zu dieser Zeit übernahm Butch Stone, der US-amerikanische Manager der Southern-Rock-Band Black Oak Arkansas, die Ankurbelung der Karriere der schweizerischen Band. Das 1981 erschienene Album baute mit den Singles „Rock City“, „Smelly Nelly“ und „Winning Man“ sowie weiteren Songs wie „Easy Rocker“ und „Celebration“, die auch heute noch des Öfteren im Liveset der Band auftauchen, auf diesem Erfolg auf und erreichte nachfolgend Goldstatus in der Schweiz. Dass die Band auch über die Grenzen der Schweiz hinaus mehr und mehr an Bekanntheit zulegte, zeigte auch die nur in Großbritannien veröffentlichte \"Industrial Strength EP\", die die bis heute einzige Platzierung in den britischen Singlecharts einstrich. Allerdings wurde der Höhenflug der Band durch den unmittelbar nach der Albumveröffentlichung", "section_level": 2}, {"title": "„Das Album, das AC/DC nie veröffentlichten“: One Vice at a Time 1982.", "content": "1982 veröffentlichte die Band das von Tony Platt (u. a. Iron Maiden, Motörhead, Gary Moore), Fernando von Arb und Chris von Rohr produzierte Studioalbum \"One Vice at a Time\". Dieses wurde wiederum in London aufgenommen, diesmal allerdings nicht in den Roundhouse Studios, sondern in den ebenfalls im Norden der Stadt ansässigen Battery Studios. \"One Vice at a Time\", das von Chris von Rohr als das „Album, das AC/DC nie veröffentlichten“ bezeichnet wurde, enthält neben den Singles „Long Stick", "section_level": 2}, {"title": "Der vorläufige Höhepunkt: Headhunter 1983.", "content": "Den Höhepunkt ihrer Karriere erreichte Krokus mit dem nächsten, von Tom Allom (u. a. Judas Priest, Def Leppard, Y&T, Rough Cutt) im Bee Jay Studio in Orlando produzierten Studioalbum \"Headhunter\". Dieses Werk enthält mit der Single „Screaming in the Night“ den bis dato größten Hit der Band in den USA. Darüber hinaus sind sowohl mit den weiteren Singles „Eat the Rich“ und dem Bachman-Turner Overdrive-Cover „Stayed Awake All Night“ als auch mit dem Titelsong „Headhunter“ und mit „Ready to burn“, einem Duett von Marc Storace und Rob Halford, dem Sänger von Judas Priest, weitere Bandklassiker enthalten, die bis heute das Liveset der Band verstärken. \"Headhunter\" bescherte der Band Goldauszeichnungen in Kanada und in den USA. Krokus gastierten nachfolgend als Special Guest mitsamt Gary Moore als Anheizer auf der Pyromania Tour von Def Leppard, der zweitgrößten US-Konzerttour des Jahres. Die Band beendete den Nordamerika-Abstecher u. a. als Vorgruppe von", "section_level": 2}, {"title": "Der Beginn des schleichenden Abstiegs: The Blitz 1984–1985.", "content": "Das nächste Studioalbum \"The Blitz\", das 1984 erschien und von Bruce Fairbairn (u. a. AC/DC, Bon Jovi, Loverboy, Aerosmith) in den Little Mountain Sound Studios in Vancouver produziert wurde, markierte den Wendepunkt in der Karriere der Band. Zwar sollte das neben dem Debüt \"Krokus\" einzige als Quartett aufgenommene Werk in den USA und in Kanada Goldstatus erreichen und die erste Chartplatzierung in der Schweiz überhaupt einfahren – außerdem erreichten die Singles „Midnite Maniac“ mit einem Einstieg in die Billboard Hot 100 und „Our Love“ mit einer Platzierung in den Mainstream Rock Tracks die amerikanischen Charts und auch die dritte Single, das The Sweet-Cover", "section_level": 2}, {"title": "Der Tiefpunkt der Bandhistorie: Change of Address 1985–1986.", "content": "Das nachfolgende Studioalbum \"Change of Address\" sollte 1986 alle in der Band herrschenden Missstände zu Tage treten lassen. Es zeigte eine Band, die den ständigen internen Differenzen und personellen Umstrukturierungen sowie dem Erfolgsdruck der Plattenfirma nicht mehr standhalten konnte. Anstatt riffbetontem Hard Rock enthielt das von Tom Werman (u. a. Molly Hatchet, Mötley Crüe, Ted Nugent, Poison) in den Artisan Sound Recorders in Los Angeles produzierte Album poppigen Glam Metal, der zu dieser Zeit immer mehr aufkam und insbesondere die US-Rockszene zu dominieren begann. Dennoch konnte auch \"Change of Address\" Erfolge einstreichen: Unterstützt von", "section_level": 2}, {"title": "Die Rückbesinnung auf alte Stärken: Heart Attack 1987–1989.", "content": "Nach Abschluss der Change of Address Tour zog Krokus die Reißleine und als Konsequenz auf die negativen Erfahrungen zum letzten Studioalbum wechselte man von der Plattenfirma Arista zu MCA. Darüber hinaus kam es zu weiteren personellen Umstrukturierungen: 1987 wurde der überraschende Wiedereinstieg von Chris von Rohr verkündet, der Tommy Keiser am Bass ablöste. Außerdem wurde Jeff Klaven durch den ehemaligen Schlagzeuger von Killer, Dani Crivelli, ersetzt, der auch auf von Rohrs Soloalbum \"Hammer And Tongue\" trommelte. Das 1988 veröffentlichte und von Fernando von Arb und Chris von Rohr in den Pink Tonstudios im schweizerischen Zuchwil produzierte Album \"Heart Attack\", das einen komplett neuen Krokus-Schriftzug zeigte, entstand folglich erstmals seit \"Headhunter\" wieder unter der Ägide der vereinten Bandköpfe von Arb, von Rohr und Storace und war letztlich auch musikalisch ein Schritt zurück in die erfolgreiche Vergangenheit der Band, auch wenn der Sound des Albums noch einen dezent polierten Glam Metal-Anstrich aufweist. Im Anschluss an dieses – das insgesamt zehnte – Album der Band, das auch von von Arb und von Rohr produziert wurde", "section_level": 2}, {"title": "Die erste überraschende Rückkehr in einer gänzlich neuen Besetzung: Stampede 1990–1992.", "content": "Das endgültige Aus von Krokus schien nah, doch nachdem Chris von Rohr und die weiteren Bandmitglieder von Grand Slam getrennte Wege eingeschlagen hatten, füllte ironischerweise genau Fernando von Arb diese durch von Rohr entstandene Lücke und das Blatt wendete sich. Zwar spielte diese Formation dann Anfang 1990 noch ein paar Liveauftritte als Grand Slam, u. a. auch in Deutschland, allerdings kam nach dem Beschluss, ein neues Studioalbum aufzunehmen, der Gedanke auf, jenes unter dem Banner von Krokus zu veröffentlichen. Nach einigen Überlegungen wurde dies letztlich auch besiegelt und so überraschte Fernando von Arb die Musikwelt mit einer gänzlich neuen Besetzung von Krokus und dem wiederum in den Pink Tonstudios in Zuchwil", "section_level": 2}, {"title": "Der Versuch eines Neubeginns mit alten Bekannten: To Rock or Not to Be 1994–1996.", "content": "Als Fernando von Arb von seiner Krebserkrankung vollständig genesen war, erschien Krokus 1994 überraschend wieder fast in der Besetzung von \"One Vice at a Time\" auf der Bildfläche: Marc Storace am Mikro, Fernando von Arb wieder wie gewohnt an der Leadgitarre, Mark Kohler an der Rhythmusgitarre, Many Maurer, der mit von Arb das Instrument tauschte, am Bass und Freddy Steady am Schlagzeug formierten sich zunächst im Frühjahr des Jahres für die Living Legend Tour, ehe noch im selben Jahr die EP", "section_level": 2}, {"title": "Die zweite überraschende Rückkehr in einer gänzlich neuen Besetzung: Round 13 1999–2001.", "content": "Wie schon 1990 mit \"Stampede\" überraschte Fernando von Arb die Musikwelt im Jahr 1999 erneut, indem er Krokus abermals in einer komplett neuen Formation wiederbelebte: Neben von Arb bildeten Carl Sentance, der ehemalige Frontmann der NWoBHM-Band Persian Risk, der Rhythmusgitarrist Chris Lauper, Bassist Many Maurer, der die einzige Konstante neben von Arb im Line-Up während der für die Band nicht einfachen 1990er Jahre darstellte, sowie Cliff Rodgers am Schlagzeug die neue Besetzung. Doch bereits während der Studioaufnahmen erfolgte die erste Line-Up-Veränderung, indem Schlagzeuger Cliff Rodgers durch Peter Haas, der bereits zu Zeiten von", "section_level": 2}, {"title": "Der kommerzielle Wiederaufstieg und das erste Nummer-1-Album: Rock the Block 2002–2005.", "content": "Die Veränderungen im Line-Up fanden damit aber immer noch kein Ende: Im Jahr 2002 kündigte Krokus, nachdem Differenzen mit Fernando von Arb ausgeräumt wurden, die Rückkehr von Marc Storace an. Überdies wurden für David Stettler und Marcel Kopp der Rhythmusgitarrist Dominique Favez sowie der Schlagzeuger Patrick Aeby präsentiert. Im Anschluss absolvierte die neu formierte Band im Sommer zunächst eine Tour durch die Schweiz, bevor im Herbst das neue Studioalbum \"Rock the Block\" angegangen wurde. Stilistisch betrachtet unternahm man wiederum eine Kurskorrektur und so klang das von von Arb, Favez und Aeby produzierte und überwiegend in den Soundlake Studios in Lausanne aufgenommene Album wieder mehr nach den erfolgreichen Jahren der Band. Dies wurde sowohl von den Fans als auch von der Musikpresse prompt honoriert und so wurde \"Rock the Block\" inklusive der Singles „I Want It All“ und „Open Fire“ für Krokus nach über einem Jahrzehnt mehr oder weniger im Abseits der Wendepunkt in die richtige Richtung. Das Album kletterte in der Heimat auf Platz 1 in den Charts und", "section_level": 2}, {"title": "Die Stabilisierung des Erfolgs und die längste Tour durch Europa: Hellraiser 2006–2008.", "content": "Mit Marc Storace als einzig verbliebenem Urmitglied sowie dem Leadgitarristen Mandy Meyer, dem Rhythmusgitarristen Dominique Favez, dem Bassisten Tony Castell und Stefan Schwarzmann am Schlagzeug tourte die Band zunächst im Mai 2006 mit Axxis im Vorprogramm als Headliner durch Deutschland. Danach erschien im August desselben Jahres die Vorabsingle „Angel of my Dreams“, ehe im September schließlich das von Dennis Ward und Storace vornehmlich im House of Audio in Winterbach, Deutschland, produzierte Studioalbum \"Hellraiser\" folgte, das entgegen dem Gesetz der Serie bezüglich der letzten knapp 15 Jahre den Erfolg des Vorgängers nahezu halten konnte und auch Goldstatus in der Schweiz einfuhr. Ab Oktober begab man sich dann zunächst als Headliner auf Europatour – inklusive des ersten Konzerts in Marc Storaces Heimatland Malta sowie der ersten Auftritte in Griechenland überhaupt – ehe man im Januar und Februar 2007 als Special Guest von Hammerfall mit The Poodles im Vorprogramm ebenfalls auf europäischen Bühnen", "section_level": 2}, {"title": "Die entschlossene, erfolgreiche Rückkehr der Urformation und das zweite Nummer-1-Album: Hoodoo 2008–2011.", "content": "Diese künstlerische Pause wurde letztlich genutzt, um umzusetzen, was viele Fans schon vermuteten: Marc Storace offenbarte Mandy Meyer, Dominique Favez, Tony Castell und Stefan Schwarzmann seine Entscheidung, fortan wieder mit der sogenannten „Urformation“ weitermachen zu wollen und bald darauf waren Leadgitarrist Fernando von Arb, Bassist Chris von Rohr und Schlagzeuger Freddy Steady wieder als feste Bandmitglieder mit an Bord. Wiederum nur kurze Zeit später wurde auch die Rückkehr von Rhythmusgitarrist Mark Kohler verkündet und damit setzte sich das Line-Up exakt aus den gleichen Musikern zusammen, die 26 Jahre zuvor das Album \"One Vice at a Time\" eingespielt hatten. Diese Wiederbelebung der Originalbesetzung wurde von nahezu allen Fans mit Freude aufgenommen und erfuhr auch von prominenten Musikerkollegen wie Lemmy Kilmister von Motörhead, Alice Cooper, Gene Simmons von Kiss, Doro Pesch, Peter Maffay und Udo Jürgens ausnahmslos positives Feedback. In der Urbesetzung absolvierte die Band im August 2008 vor 10.000 Besuchern im Stade de Suisse in der schweizerischen Hauptstadt Bern die Feuertaufe, ehe man anschließend langsam aber sicher die Arbeit zum neuen Studioalbum aufnahm. Doch bevor dieses erscheinen sollte, steuerte Krokus mit „Live for the Action“ noch den offiziellen Song zur Eishockey-WM 2009 in der Schweiz bei, den die Formation vor", "section_level": 2}, {"title": "Rock ’n’ Roll in den legendären Abbey Road Studios und das dritte Nummer-1-Album: Dirty Dynamite 2012–2016.", "content": "Ohne einen fest im Line-Up integrierten Schlagzeuger ging man auch an die Einspielung des neuen, wiederum von Chris von Rohr produzierten Albums \"Dirty Dynamite\". Diesen Part übernahm schließlich wiederum der als Gastmusiker engagierte Kosta Zafiriou. Da die Band für dieses Album keine Kosten und Mühen scheuen wollte, bezog man ab Ende August 2012 für einige Wochen die berühmten Abbey Road Studios in London. Dort wurden nach und nach überwiegend die einzelnen Instrumente eingespielt, ehe bekanntgegeben wurde, dass der weiterhin auch für Unisonic aktive Gitarrist Mandy Meyer die Formation fortan als dritter Gitarrist bereichern sollte. Mit Meyer und Zafiriou wurde dann auch Mitte Dezember der Auftritt beim Knock Out-Festival in Karlsruhe bestritten. Ende Februar 2013 erschien dann \"Dirty Dynamite\", das mitsamt den Singles „Dirty Dynamite“, „Go Baby Go“ und", "section_level": 2}, {"title": "Ein Tribut an die Helden ihrer Jugend und das vierte Nummer-1-Album: Big Rocks 2016 bis heute.", "content": "Im Jahr 2016 ließ es Krokus zumindest hinsichtlich Bühnenpräsenz eher ruhiger angehen. Nur ein Konzert wurde in diesem Jahr gespielt und zwar auf dem Riverside Open Air im schweizerischen Aarburg. Hinter den Kulissen arbeitete die Band allerdings auf Hochtouren an einem neuen Album – einem Werk, das sich aus insgesamt zwölf Coverversionen von Künstlern, die die Jugend der Bandmitglieder maßgeblich mitbeeinflussten, und einer neu eingespielten Version von „Back-Seat Rock ’n’ Roll“ zusammensetzt. Bis etwa zur Veröffentlichung der ersten Single „The House of the Rising Sun“ drangen keine Informationen über das Coveralbum an die Öffentlichkeit. Erst mit dieser Singleauskopplung wurde bekannt gegeben, wann das auf den Namen \"Big Rocks\" getaufte und erneut von Chris von Rohr produzierte Werk erscheinen soll. Das Coveralbum wurde schließlich im Januar 2017 veröffentlicht und schoss unterstützt durch die Singles und Videoclips zu „The House of the Rising Sun“ und „Rockin’ in the Free World“ wie bereits", "section_level": 2}, {"title": "Nebenprojekte von zur selben Zeit bei Krokus aktiven Musikern.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "The Heavy’s.", "content": "Fernando von Arb und Peter Tanner spielten zusammen mit den zu der Zeit nicht als Bandmitglieder bei Krokus aktiven Musikern Jürg Naegeli und Chris von Rohr unter dem Namen The Heavy`s die Studioalben \"Metal Marathon\" und \"More Metal Marathon\" ein, die 1989 bzw. 1992 erschienen. Darauf wurden diverse, meist sehr bekannte Rock- und Metalsongs neu eingespielt", "section_level": 2}, {"title": "Ain’t Dead Yet.", "content": "1991 gründeten Leadgitarrist Many Maurer und Bassist Tony Castell – zur gleichen Zeit bei Krokus als Lead- bzw. Rhythmusgitarrist aktiv – zusammen mit dem Sänger David Leach, dem Rhythmusgitarristen Marcel Infanger sowie Dani Crivelli, dem ehemaligen Schlagzeuger sowohl von Killer als auch von Krokus, die Hard-Rock-Band Ain’t Dead Yet. Die Formation agierte zunächst als reine Coverband, wovon auch das 1992 erschienene Livealbum \"Alive MCMXVII\" zeugt. Im Anschluss daran entwickelte sich Ain’t Dead Yet allerdings mehr und mehr zu einer vollwertigen Band, was sich insbesondere durch die 1995 vollzogenen, personellen Umstrukturierungen bemerkbar machte: David", "section_level": 2}, {"title": "Manfred Ehlert’s Amen.", "content": "Etwa zur selben Zeit als die zweite Reunion von Krokus 1994 ins Rollen kam, begann Marc Storace auch bei dem von Manfred Ehlert, einem schweizerischen Komponisten und Multiinstrumentalisten, ins Leben gerufenen AOR-Studioprojekt Manfred Ehlert’s Amen mitzuwirken. Storace sang beim ersten, selbstbetitelten Album insgesamt sechs der neun enthaltenen Titel ein, nämlich „Call My Name“, „Total Control“, „We Just Have Got to Do It“, „I Don’t Wanna Lose My Mind“, „Boys in Blue (Everybody Get Down)“ und „Love Me as", "section_level": 2}, {"title": "D/C World.", "content": "Tony Castell, der im Jahre 2000 als Ersatz für Many Maurer den Bass bei Krokus übernahm, veröffentlichte im Oktober desselben Jahres – ebenfalls als Bassist – mit dem Projekt D/C World ein ebenso betiteltes Coveralbum, das ausschließlich aus AC/DC-Songs besteht. Die Besonderheit des Tributealbums, das von Leo Leoni, dem Gitarristen von Gotthard, produziert wurde, ist, dass 31 der 32 dargebotenen Coverversionen nur in Fragmenten enthalten sind, die zu insgesamt fünf Medleys zusammengefügt wurden. \"c\"(1/3) erhalten zu haben. Innerhalb der Voraussetzungen des Modells ist das aber so unmöglich wie eine Verletzung von Energie- oder Impulserhaltung. Komplizierte Strömungen in der Wirkfläche etwa senken bloß den Leistungsbeiwert, wenn man die Wirkfläche in kleine Teilflächen zerlegt: Für jede einzelne entsprechende Stromröhre gilt jeweils obige Herleitung, sodass über die ganze Wirkfläche \"v\" = 2/3 \"v\" gelten muss, um das globale Optimum zu erreichen. Oft wird für gemantelte Windturbinen ein „Über-Betzwert“ reklamiert. Obwohl das Scheiben-Modell von Betz diese Konstruktionen nicht abdeckt, liefert es doch eine Erklärung: Der als Diffusor wirkende Mantel verläuft parallel zum engeren Teil der betzschen Stromröhre und erlaubt eine Verlagerung des Rotors nach vorne, sodass er kleiner ausfallen kann. Da der Mantel die ‘richtige’ Bezugsfläche (jene mit formula_7) umschließt, ist letztlich nichts gewonnen. Bisher ist nur ein theoretisch möglicher Ausweg bekannt, der bereits von Betz selbst angegeben wurde: Wird dem als einzelne, unendlich dünne „Wirk\"scheibe\"“ (engl. \"actuator disk\") modellierten Rotor eine endliche Dicke zugesprochen, so könnten quer zur Hauptströmung vorhandene turbulente Fluktuationen zusätzliche Energie in das Volumen zwischen den beiden stromauf und stromab zu unterscheidenden Wirkscheiben einbringen. Diese Idee wurde von Loth und McCoy 1983 detailliert für einen Darrieus-Rotor mit vertikaler Rotationsachse ausgearbeitet. Sie erhielten \"c\" ≈ 0,62. Der Offizier, Konstrukteur und Erfinder Kurt Bilau beschäftigte sich nach dem Ersten Weltkrieg intensiv mit der Entwicklung und Verbesserung von Stromlinienflügeln. Nachdem sich bei Testmodellen im Windkanal (geringe Flügeldurchmesser unter einem Meter und entsprechend hohe Geschwindigkeiten mit Drehzahlen über 1000/min) noch die errechneten und nach Betz's Formel realistische Wirkungsgrade von 35–40 % ergaben, wurden bei großen Repellern von 9 m Durchmesser auf einem Testgelände der Universität Oxford mit mehreren Messmethoden 91 % Wirkungsgrad attestiert. Ähnliche Ergebnisse ergaben frühere Messungen zweier bilauischer Repeller mit 17 m Durchmesser mit etwas primitiverer Messtechnik in Ostpreußen (89 und 90 %). Dieser enorme Wirkungsgrad wurde durch die bei den größeren Flügelflächen entstehenden anderen Strömungsverhältnisse durch höhere Luftträgheit und dadurch auftauchende, die Flügel nachziehende und schiebende Wirbel erklärt. Die in Oxford erprobte Anlage lief bei unter 2 m/s Wind an und erzeugte bei 2,24 m/s eine Leistung von 0,4 kW. Ihre ideale Windgeschwindigkeit lag bei 3–8 m/s. Im Erprobungszeitraum von Juni 1924 bis Mai 1925 soll diese Anlage insgesamt 10195 kWh Arbeit geleistet haben. Es bleibt dennoch fragwürdig, ob es rentabel wäre, eine solche Repelleranlage zu bauen, da die Flügel mit verhältnismäßig großer Fläche und großem Staudruck arbeiten, was eine entsprechend massive Materialauslegung erfordert. Auch die Hintereinanderreihung von Rotoren erlaubt eine Erhöhung des formula_22-Wertes bezüglich \"einer\" Rotorfläche, wobei der Wirkungsgrad der einzelnen Rotoren jedoch durch Schleppwirbel enorm abnimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgeführte Rotoren an Horizontalachsern.", "content": "Rotoren werden mit möglichst geringem Materialeinsatz und damit geringem Gewicht konstruiert. Neben dem Leistungsbeiwert bezogen auf die Rotorfläche (Erntefläche) gibt es auch den Leistungsbeiwert bezogen auf die Flügelfläche und andere Faktoren, die bei der Konstruktion von Rotoren eine wichtige Rolle spielen. Wegen der begrenzten maximalen Windbelastung ist eine geringe Gesamtoberfläche der Rotorflügel erwünscht. Deshalb beginnt die Profilierung moderner Rotorblätter nicht schon im inneren Nabenbereich. Die Entwicklungstendenz geht in Richtung höherer Streckung und längerer Rotorblätter bezüglich der Turmhöhe. Rotoren erreichen Leistungsbeiwerte von \"c\" = 0,4 bis 0,5. Das sind also etwa 67 % bis 84 % des theoretisch Möglichen. Langsamläufer und Vertikalachser, Darrieus-Rotoren, H-Rotoren etc. erreichten solche Werte nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Betzsche Gesetz stammt von dem deutschen Physiker Albert Betz (1885–1968). Er formulierte es erstmals im Jahr 1919. Sieben Jahre später erschien es in seinem Buch \"Wind-Energie und ihre Ausnutzung durch Windmühlen\". Der britische Ingenieur Frederick W. Lanchester (1868–1946) publizierte schon 1915 ähnliche Überlegungen. ", "tgt_summary": "Betzovo pravidlo zformuloval Albert Betz při studiu teorie větrem poháněných strojů. Pravidlo odvozuje, jaká maximální množství energie lze získat pomocí rotoru z média, pohybujícího se zadanou rychlostí. Pro odvození maximální účinnosti takového stroje (například větrné turbíny) lze vycházet z představy, že médium se pohybuje ve formě válce s průřezem rovným průřezu disku rotoru a výškou odpovídající rychlosti průtoku média. ", "id": 1894833} {"src_title": "Deir el-Bahari", "tgt_title": "Dér el-Bahrí", "src_document": [{"title": "Tempel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Totentempel Mentuhotep.", "content": "Als erster ließ sich hier der Pharao Mentuhotep II. (11. Dynastie) seinen Tempel mit Begräbnisstätte erbauen. Eine zu dem Grabdenkmal hinführende Allee wurde von ihn darstellenden, bemalten Sandsteinstatuen gesäumt. In und um den Tempel ließ er seine Königinnen, Soldaten und hohe Beamten beisetzen. Auch dieser Tempel fällt durch seine einzigartige Architektur auf. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass dies die einzige monumentale Anlage in Theben-West aus der Zeit des Mittleren Reiches ist.", "section_level": 2}, {"title": "Totentempel Hatschepsut.", "content": "Der Totentempel der Hatschepsut (\"Djeser-djeseru\") stammt aus der 18. Dynastie und ist der am besten erhaltene Tempel in Deir el-Bahari. Auffällig ist seine eigenwillige Architektur. In christlicher Zeit entstand auf dem Tempel der Hatschepsut das Kloster des heiligen Phoibammon. Das Phoibammon-Kloster wurde bis ins 11. Jahrhundert genutzt und von verschiedenen Bischöfen besucht. Im 19. Jahrhundert wurde die Klosterruine von Auguste Mariette und Edouard Naville abgetragen um an die darunterliegenden Tempelteile zu gelangen. Naville dokumentierte seine Arbeit ausführlich in sieben Bänden: \"The Temple of Deir el Bahari\" (= EEF, 12-14, 16, 19, 27, 29). 7 Bände, London, 1894–1898.", "section_level": 2}, {"title": "Totentempel Thutmosis III..", "content": "Neben seinen bereits bestehenden Tempeln Ach-menu (Karnak) und Henket-anch (nördlich des Ramesseums) ließ Thutmosis III. gegen Ende seiner Regierungsdauer den über der Hathorkapelle gelegenen Totentempel Djeser-achet (\"Heiliger Horizont\") errichten. Die mittig hinter Hatschepsuts und Mentuhoteps II. Totentempeln gebaute Anlage ist der kleinste der drei Tempel und am weitesten zerstört. Dieser Tempel wurde etwas erhöht angelegt, da zwischen den beiden anderen Tempeln kein Platz gewesen wäre. Auch der Tempel von Thutmosis III. ist in seiner Achse genau auf den Karnak-Tempel ausgerichtet. Die beiden Tempel des Neuen Reiches wurden als Millionenjahrhäuser errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Modell der Gesamtanlage.", "content": "Seit Oktober 2016 entsteht unter Hinzuziehung neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse ein begehbares Modell der Anlage in Second Life, dessen Hauptaugenmerk auf der architektonische Gesamtausführung und dem Zusammenspiel Gebäude und Gärten liegt (siehe Weblinks).", "section_level": 2}, {"title": "Gräber.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Cachette von Deir el-Bahari.", "content": "Der spektakulärste Fund in Deir el-Bahari war wohl die Auffindung des Grabes DB320 (auch TT320) um 1871 durch Ahmed Abdelrassul. Die Familie Abdelrassul verschwieg die Entdeckung des Grabes aus der 21. Dynastie, in dem sich neben reichhaltigen Grabbeigaben auch die Mumien von über 40 Personen befanden, darunter zahlreiche Königsmumien der 17. bis 21. Dynastie. Stück für Stück wurden Teile des Fundes verkauft, bis der damalige Chef der Antikenbehörde, Gaston Maspero, darauf aufmerksam wurde. Seinem Assistenten Emil Brugsch war es so am 6. Juli 1881 vergönnt, die Funde der heute so genannten „Königscachette von Deir el-Bahari“ zu bergen.", "section_level": 2}, {"title": "Anschlag von Luxor 1997.", "content": "Am 17. November 1997 wurden hier 68 Menschen, davon 64 ausländische Touristen und vier Ägypter, bei einem terroristischen Anschlag durch die Gruppe Al-Dschamāʿa al-islāmiyya getötet und weitere zum Teil schwer verletzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Deir el-Bahari () ist eine antike Nekropole in Ägypten, die nördlich von Theben auf der Westseite des Nils gegenüber der Stadt Luxor liegt, im Gouvernement al-Uqsur. Neben zahlreichen Felsengräbern, darunter der wohl spektakulärste Fund, die Königscachette, in der über 40 Mumien gefunden wurden, ist die Nekropole bekannt durch drei Totentempel.", "tgt_summary": "Dér el-Bahrí,, (v doslovném překladu \"„Severní klášter“\") je archeologická lokalita v Egyptě. Nachází se na západním břehu řeky Nil v blízkosti města Luxor. Prvním monumentem, který zde byl postaven, je zádušní chrám Mentuhotepa II., panovníka 11. dynastie. Během 18. dynastie zde postavili své chrámy faraon Thutmose III. a královna Hatšepsut.", "id": 1802029} {"src_title": "Charles Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle", "tgt_title": "Charles Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Graf, später Marquis, de Belle-Isle war ein Enkel des Intendanten Fouquet und stammte daher aus einer unter Ludwig XIV. in Ungnade gefallenen Familie. Von 1701 bis Januar 1702 diente er bei den Grauen Musketieren. Er kämpfte zuerst in Italien, erhielt 1705 ein Dragonerregiment, mit dem er 1706 an der Schlacht bei Turin teilnahm, zeichnete sich 1708 bei der Belagerung von Lille aus. 1709 wurde er zum Mestre de camp général der Dragoner ernannt. 1714 begleitete er den Marschall Villars nach Rastatt und bekam dann das Gouvernement von Hüningen übertragen. Nach Beendigung des spanischen Erbfolgekriegs ließ ihn der Herzog von Orléans in der Bastille festsetzen; bald befreit, gewann er das Vertrauen des Kardinals Fleury und wurde 1727 Gouverneur der Trois-Évêchés mit Sitz in Metz, was er bis zu seinem Tod blieb. In Metz entfaltete er eine rege Bautätigkeit, unter anderem die Oper 1738, die älteste noch genutzte Oper in Frankreich. 1732 wurde er Lieutenant-général und diente 1734 unter Marschall Berwick. Im polnischen Erbfolgekrieg eroberte Belle-Isle Trier, verteidigte Philippsburg gegen Eugen und trug wesentlich zum vorteilhaften Frieden von 1735 bei und dazu, das Herzogtum Bar und das Herzogtum Lothringen für Frankreich zu sichern 1740 zum Maréchal de France befördert, war er als Hauptgegner der Pragmatischen Sanktion Befürworter des Krieges gegen Österreich, vermittelte die Bündnisse mit Spanien, Bayern, Preußen, Kurpfalz und Köln und warb als Gesandter Frankreichs die Wahlstimmen der geistlichen Kurfürsten, Preußens und Sachsens 1741 in eigener Person für den Kurfürsten von Bayern als Nachfolger des 1740 verstorbenen Kaisers Karl VI. Im österreichischen Erbfolgekrieg führte er ein französisches Heer nach Deutschland und stürmte am 26. November 1741 Prag. Danach wohnte er im Januar 1742 als Bevollmächtigter Frankreichs in Frankfurt der Krönung Karl Albrechts von Bayern bei. Das Missgeschick der französischen Armee rief ihn nach Böhmen zurück. Von Sachsen und Preußen verlassen, wurden Belle-Isle und Broglie von der österreichischen Gesamtmacht angegriffen und genötigt, sich nach Prag zurückzuziehen, von wo er im Dezember 1742 mitten durch die gegnerischen Streitkräfte einen bewundernswerten Rückzug nach Eger bewerkstelligte. Um Preußen zum Beitritt zum Bund gegen Österreich zu bewegen, reiste er nach Berlin, wurde aber 1744 in Elbingerode mit seinem Bruder durch den hannoverschen Amtmann Johann Hermann Meyer verhaftet und nach England transportiert. Nach seiner 1745 erfolgten Auswechslung 1746 zum Oberbefehlshaber in der Provence ernannt, nötigte er den österreichischen General Browne, die Belagerung von Antibes aufzuheben. Nach dem Aachener Frieden wurde Belle-Isle Herzog (1742) und Pair von Frankreich (1748), auch Mitglied der Akademie (1749). Er war Ritter vom Goldenen Vlies. Die Umgestaltung des Place d'Armes in Metz wurde 1754 in seinem Auftrag von Jacques-François Blondel begonnen. Ludwig XV. verlangte die Schaffung eines Orts, um den alle Gewalten repräsentiert waren. Als geschworener Feind des Hauses Österreich versuchte er 1756 vergeblich das Bündnis mit Österreich gegen Preußen zu verhindern. Seit 1758 Kriegsminister (\"Secrétaire d’État à la Guerre\"), erwarb er sich große Verdienste um das französische Heerwesen durch Erweiterung der Militärschulen, Beschränkung des überhandnehmenden Luxus im Lager, Einführung eines gerechten Beförderungssystems usw. Kurz vor seinem Tod gründete er die Akademie der Wissenschaften in Metz. Belle-Isle starb am 26. Januar 1761 als letzter männlicher Nachkomme seines Hauses. Sein Bruder Armand Fouquet de Belle-Isle (1693–1746), bekannt unter dem Namen \"Chevalier de Belle-Isle\", zeichnete sich ebenfalls auf dem Schlachtfeld wie in der Diplomatie aus und versuchte 1746, an der Spitze von 50 Bataillonen in das Sardinien-Piemont einzudringen, wobei er aber am 19. Juli am Col de l’Assiette den Tod fand. Der Name erinnert an die Insel Belle-Île, die von Fouquet her im Besitz der Familie war, bis der Marschall sie für die Grafschaft Gisors an die Krone abtrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Louis Auguste Fouquet, Herzog von Gisors, genannt de Belle-Isle, (* 22. September 1684 in Villefranche-de-Rouergue; † 26. Januar 1761 in Versailles) war ein französischer Minister, und Marschall von Frankreich.", "tgt_summary": "Charles Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle (22. září 1684, Villefranche-de-Rouergue - 26. ledna 1761, Versailles) byl francouzský vojevůdce a diplomat, který se účastnil řady válek, které Francie vedla v první polovině 18. století, a politicky se angažoval ve službách krále Ludvíka XV. Ve válkách o dědictví rakouské je jeho jméno spojeno s bavorsko-francouzskou okupací Prahy. ", "id": 1631987} {"src_title": "Calgary Flames", "tgt_title": "Calgary Flames", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Atlanta Flames.", "content": "Tom Cousins, der Besitzer der Atlanta Flames, sah sein Imperium zerbröckeln und um eine drohende Pleite abzuwenden, musste er die Flames verkaufen. Da in Atlanta nur eine kleine Fanbasis vorhanden war, gab es keine angemessenen Angebote von Investoren in der Region und so wurden die Flames an den Kanadier Nelson Skalbania verkauft. Sie wechselten daher am 21. Mai 1980 vom Omni in Atlanta nach Calgary in den Stampede Corral, einem Stadion, das lediglich 8.000 Zuschauer fasste. Das allererste NHL-Spiel in Calgary wurde am 9. Oktober 1980 gegen die Nordiques de Québec ausgetragen und endete 5:5. Das erste Tor erzielte Guy Chouinard. In Erinnerung an die Atlanta Flames tragen die Assistenzkapitäne das „A“ aus dem Logo der Atlanta Flames auf der Brust.", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre im Corral.", "content": "In ihrer ersten Saison in ihrer neuen Heimat setzten die Flames ihren Playoff-Run fort und erreichten dort mit einer 3-Spiel-Siegesserie gegen die Chicago Blackhawks erstmals in der Geschichte der Franchise die nächste Runde. Wie schon in Atlanta war Kent Nilsson bester Scorer der Flames. In Runde 2 sollten die Flames auf die Philadelphia Flyers treffen. Die Serie ging über die vollen sieben Spiele und die Flames gingen mit einem 3:1 in Spiel 7 auch aus dieser als Sieger hervor. Im Finale der Campbell Conference ging es gegen die Minnesota North Stars ans Werk, gegen die sie die Serie allerdings mit 2:4 verloren. Im zweiten Jahr wurden die Flames im Zuge der geographischen Einteilung der Divisions in die Smythe Division gesetzt und holten Anfang der Saison Lanny McDonald von Colorado nach Calgary. Man erreichte zwar wieder die Playoffs, schied aber bereits in Runde 1 gegen die Vancouver Canucks aus und so blieb es ein Jahr ohne besondere Erfolge. 1982/83 wurde eine denkwürdige Saison als Lanny McDonald sie mit 66 Toren abschloss und damit den bis heute aktuellen Saisonrekord an Toren aufstellte. Trotzdem spielten die Flames nur mittelmäßiges Hockey und schieden in Playoff-Runde 2 gegen die Edmonton Oilers aus. Diese Saison sollte auch ihre letzte im Corral sein.", "section_level": 2}, {"title": "Der Saddledome.", "content": "Die Flames zogen 1983 in ihre neue Spielstätte, den Olympic Saddledome, in der sie am 15. Oktober 1983 ihr erstes Spiel bestritten. Diese sollte bis zum heutigen Tag ihre Heimat bleiben und befindet sich seit 1994 auch im Besitz der Flames. Im Saddledome blieb jedoch vorerst alles beim Alten: Die Flames erreichten die Playoffs und schieden in Runde 2 gegen die dominanten Edmonton Oilers in einer Serie aus, die über sieben Spiele ging. Im Sommer 1984 trafen die Flames eine Entscheidung für die Zukunft und gaben ihren jahrelangen Topscorer Kent Nilsson an die Minnesota North Stars ab. Im Gegenzug erhielten sie unter anderem ein Draftrecht, mit dem sie Joe Nieuwendyk holten.", "section_level": 2}, {"title": "Das erste Stanley-Cup-Finale.", "content": "In der Saison 1985/86 erreichten die Flames zum zehnten Mal in Folge (die Zeit in Atlanta miteingerechnet) die Playoffs. Verteidiger Gary Suter erreichte 68 Scorerpunkte und gewann die Calder Memorial Trophy als Rookie des Jahres. In den Playoffs trafen die Flames in der ersten Runde auf die Winnipeg Jets, die sie mit in einer 3-Spiel-Serie besiegten. In Runde 2 trafen sie auf den amtierenden Stanley-Cup-Sieger, die Edmonton Oilers, deren Siegesserie sie nach deren zwei Stanley-Cup-Siegen in Folge beendeten, als sie in Edmonton Spiel 7 der Serie mit 3:2 für sich entscheiden konnten. Die Serie endete somit 4:3 für Calgary und die Flames marschierten geradewegs zu ihrem 2. Conference-Finale, wo sie auf die St. Louis Blues trafen. Sie beendeten auch diese Serie mit 4:3 zu ihren Gunsten und standen zum ersten Mal in der Clubgeschichte im Finale um den Stanley Cup. Dort konnten sie sich jedoch gegen die Canadiens de Montréal nicht behaupten und gewannen lediglich das erste Spiel der Serie mit 5:2. Das Jahr nach ihrem ersten Ausflug ins Stanley-Cup-Finale beendete das Team auf Platz zwei in der NHL, in den Playoffs kam es jedoch nicht über die erste Runde hinaus.", "section_level": 2}, {"title": "Der Höhepunkt der Klubgeschichte.", "content": "1987/88 hatten die Flames mehr Auswärts- als Heimspiele zu bestreiten, da der Olympic Saddledome für Bewerbe im Zuge der Olympischen Spiele, die 1988 in Calgary ausgetragen wurden, verwendet worden war. Diese Tatsache sollte sich jedoch nicht negativ auf die Performance der Flames auswirken, wie sich später zeigte. Das Team schaffte es in diesem Jahr erstmal die Edmonton Oilers zu entthronen, die bis dato seit Jahren in Folge den Division-Titel gewannen. So schlossen die Flames die reguläre Saison auf dem 1. Platz in der NHL ab und erhielten dafür die Presidents’ Trophy. Dieses Kunststück wiederholte das Team in der Saison 1988/89 mit einer überdurchschnittlichen Siegesquote von 73,13 %. Doch die Saison 1988/89 hatte für die Flames damit noch nicht den Höhepunkt erreicht. Die erste Serie der Endrunde erreichte Spiel 7 und dort ging es in die Verlängerung. Das Spiel stand auf des Messers Schneide bis Joel Otto schließlich den Puck ins Tor der Canucks und die Flames in die nächste Playoffrunde beförderte. Der dortige Gegner, die Los Angeles Kings, machte den Flames die Sache etwas einfacher und die Flames zogen mit 4 Siegen in Folge in das Conference-Finale ein, wo sie auch ihren nächsten Gegner, die Blackhawks mit 4:1 Siegen überrollten. Damit erreichten die Flames zum zweiten Mal in der Klubgeschichte das Stanley Cup Finale und trafen dort, wie bereits beim ersten Mal auf die Montréal Canadiens. Nach 2 Spielen lag das Team mit 0:2 Siegen zurück und befürchtete eine ähnliche Niederlage wie 1986. Doch ihr Kampfgeist erwies sich als ungebrochen als sie in den nächsten 3 Spielen 3 Siege einfuhren. Nun hatten die Flames im 6. Spiel die Chance mit einem Sieg die Serie für sich zu entscheiden und den Stanley Cup mit nach Hause zu nehmen. Kapitän, Lanny McDonald stellte Spiel 6 mit dem letzten Tor seiner Karriere und seinem einzigen in den 89er Playoffs auf 2:1 und Doug Gilmour fügte noch 2 weitere Tore hinzu. Das Spiel sowie die Serie endeten 4:2. Die Flames waren damit nicht nur frischgebackene Stanley Cup Champions, sie sind das einzige Team in der Geschichte der NHL, das die Finalserie durch einen Auswärtssieg im geschichtsträchtigen Montreal Forum, dem Heimstadion des Stanley Cup Rekordsiegers, für sich entscheiden konnte. Verteidiger Al MacInnis wurde zum wertvollsten Spieler der Playoffs gekürt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Stanley-Cup-Sieg.", "content": "Im Jahr nach dem Stanley-Cup-Sieg kamen, nach Fall der Sowjetunion, russische Talente in die NHL und mit Sergei Makarow das größte nach Calgary. Er gewann im Alter von 31 Jahren die Calder Trophy, was zur Änderung der Vergabe-Rechte führte („Makarow Regel“). Die Flames erreichten sowohl 1989/90 als auch 1990/91 den zweiten Platz in der NHL und kamen beide male nicht über die erste Playoff-Runde hinaus. 1991/92 sollte des Ende einer 17 Jahre langen Serie sein. Die Flames erreichten zum ersten Mal seit 1975, ihrem 3. Jahr in Atlanta, aufgrund ihrer schlechten Defensivleistung die Playoffs nicht. Im Jahr darauf erreichten sie abermals ihr Standardergebnis: 2. Platz, aus nach 1. Playoff-Runde. 1993/94 stellten die Flames die beste Offensive der Liga mit Robert Reichel, Gary Roberts und Theoren Fleury von denen jeder am Ende der Saison über 40 Tore und 40 Assists auf seinem Konto verbucht hatte. Dadurch gelang den Flames die in dieser Saison der Sieg der neu gegründete Pacific Division. In der verkürzten Saison 1995 verließen Schlüsselspieler wie Mike Vernon und Al MacInnis den Verein. Joe Nieuwendyk wurde im Austausch gegen den Erstrunden-Draftpick Jarome Iginla nach Dallas transferiert. Dennoch schafften es die Flames, ein zweites Mal in Folge den Titel in ihrer neuen Division zu holen. Als 1995/96 Starspieler Gary Roberts aufgrund einer schweren Nackenverletzung sein vorzeitiges Karriereende nach nur 35 gespielten Spielen verkündete, gelang es den Flames nur knapp, einen Playoff-Platz zu ergattern, wurden aber, wie zu erwarten, bereits in der ersten Runde von Chicago, mit einem Endergebnis von 0:4 Siegen, überrollt. Gary Roberts erhielt am vorübergehenden Ende seiner Karriere (er sollte 1998 in die NHL zurückkehren) die Bill Masterton Memorial Trophy.", "section_level": 2}, {"title": "Magere Jahre.", "content": "1997–2003 konnten die Flames keinen einzigen Teamerfolg vorweisen und erreichten auch kein einziges Mal die Playoffs. Im März 1999 wurde der Star des Teams, Theoren Fleury, als letzter verbliebener Spieler des erfolgreichen Teams von 1989, aufgrund der schlechten Wirtschaftslage in Kanada, nach Colorado transferiert. Er wurde mit 830 Punkten in 791 Spielen für die Flames zum bislang produktivsten Spieler der Klubgeschichte. Zurück blieb eine Truppe junger Spieler. Einige ehemalige Stars wie Mike Vernon, und Phil Housley, alle längst jenseits ihres Zenites, kamen und gingen im Laufe der Jahre. Nur einer in den Reihen der Flames sorgte in dieser Zeit für Aufregung, nämlich Jarome Iginla. Er stieg zu einem der gefürchtetsten Torjäger auf. Und das spätestens als er die Saison 2001/02 mit 50 Toren und 96 Punkten abschloss, die Liga in beiden Kategorien anführte und dafür die Maurice Richard Trophy und die Art Ross Trophy erhielt. Für eine Playoffteilnahme reichte es allerdings nicht aus.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr in die Playoffs.", "content": "Bereits am Anfang der Saison 2003/04 schrieben die Flames Geschichte, als Iginla als erster schwarzer Spieler in der NHL-Geschichte zum Kapitän eines Teams ernannt wurde. Mit dem Erwerb von Miikka Kiprusoff von den San Jose Sharks wurde dann auch Ersatz für den Anfang der Saison etwas schwächelnden Roman Turek gefunden und das Torhüterproblem der letzten Jahre behoben. Die Flames verloren nur 2 der ersten 18 Spiele mit Kiprusoff im Tor. Dieser verpasste danach 19 Spiele, jedoch zeigten die Flames in seiner Abwesenheit eine ausreichende Leistung um bis zu seiner Rückkehr im Playoff-Rennen zu bleiben und erreichten diese erstmals seit 9 Jahren wieder. Miikka Kiprusoff erreichte am Ende der regulären Saison mit nur 1,7 den niedrigsten Gegentorschnitt in der Liga und Jarome Iginla führte gemeinsam mit Ilja Kowaltschuk und Rick Nash die Torjägerliste mit 41 Toren an. Er war damit der zweite Spieler der NHL-Geschichte nach Pawel Bure, dem die Maurice Richard Trophy zweimal verliehen wurde. In ihrer ersten Playoffserie seit 1996 trafen die Flames auf die Vancouver Canucks. Es war eine äußerst knappe Serie und kein Team konnte während der gesamten Serie mit mehr als 1 Sieg in Führung gehen. So kam es zu Spiel 7, das Martin Gélinas in der OT für die Flames entschied. In der nächsten Runde traf man auf die Detroit Red Wings, die man in 6 Spielen schlug. Das Tor zum Sieg in Spiel 6 erzielte wiederum Gélinas in der Overtime. Im Conference-Finale ging es dann gegen die San Jose Sharks, dem Ex-Team von Coach Darryl Sutter und Goalie Miikka Kiprusoff ans Werk. Gegen die Sharks schwächelten die Flames zwar zuhause ein wenig, gewannen dafür aber alle Auswärtsspiele und schließlich auch die Serie nach sechs Spielen. Damit ging es ins 3. Stanley Cup Finale der Vereinsgeschichte. Diesmal hieß der Gegner zum ersten Mal nicht Montreal, sondern Tampa Bay. Von Spiel 1–5 gewannen die beiden Teams immer abwechselnd, beginnend mit Calgary. Die Flames hatten also in Spiel 6 die Chance, die Serie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Das Spiel ging beim Stand von 2:2 in die Overtime. Doch in der 2. OT traf ausgerechnet Martin St. Louis, dessen Vertrag mit den Flames im Jahre 2000 aufgelöst wurde, weil er diesen zu klein (1,75 m) schien. St. Louis war in der regulären Saison dieses Jahres auch zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt worden. In Spiel 7 fielen die Flames schnell 2:0 zurück. Im 3. Drittel übten sie zwar noch enormen Druck aufs gegnerische Tor aus, jedoch gelang ihnen nur noch der Anschlusstreffer und sie schlitterten somit hauchdünn an ihrem zweiten Stanley Cup Sieg vorbei. Die Saison 2004/2005 entfiel aufgrund eines Spielerstreiks (Lockout). In der Saison 2005/06 konnten die Flames nach einem schlechten Start eine 10-Spiele-Siegesserie vorweisen und holten sich 3 Spiele vor Ende der regulären Saison den Titel in der Northwest Division. In Runde 1 der Playoffs trafen sie auf die Mighty Ducks of Anaheim, gegen die sie die Serie (Siege und Niederlagen in derselben Reihenfolge wie im Stanley Cup Finale 2004) mit 3:4 verloren. An Goalie Miikka Kiprusoff wurde bei der Trophähenverleihung die William M. Jennings Trophy für den niedrigsten Gegentorschnitt (1,69), sowie die Vezina Trophy für den besten Torhüter verliehen. Weiters wurde er für die Hart Memorial Trophy (wertvollster Spieler) nominiert. In der Saison 2006/07 konnte man sich knapp für die Playoffs qualifizieren. Man unterlag dort den favorisierten Detroit Red Wings in 6 Spielen. Vor der Saison 2007/08 verließen Stützen wie Roman Hamrlik (Richtung Montréal) und Tony Amonte (Karriereende) das Team. Als Ersatz wurden unter anderem Owen Nolan und Adrian Aucoin verpflichtet. Am Beginn der Saison zeigte das Team einen schlechten Start, konnte jedoch bis knapp vor Ende der regulären Saison aufholen und im Kampf um den Divisiontitel mithalten. In den letzten Spielen folgte jedoch ein Leistungseinbruch. Deshalb konnten sich die Flames, obwohl sie lange solide in den Playoffrängen standen, nur knapp dort halten und beendeten die reguläre Saison auf Platz 7 der Western Conference und schieden in den Playoffs bereits in der ersten Runde gegen die San Jose Sharks nach 7 Spielen aus. Herausragendster Spieler der Flames in dieser Saison war Kapitän Jarome Iginla, der mit 98 Punkten die bislang punktestärkste Saison seiner Karriere lieferte und 2 Teamrekorde brechen konnte. Zum einen überholte er Al MacInnis, der bislang mit 803 die meisten Spiele für die Flames absolviert hatte und konnte zum anderen den Rekord von Theoren Fleury brechen, der zuvor Führender der ewigen Torschützenliste der Flames war. Außerdem kam er in die Auswahl der letzten 3 bei der Vergabe der Hart Memorial Trophy.", "section_level": 2}, {"title": "Spielstätten.", "content": "Die Flames tragen ihre Heimspiele seit 1983 im Scotiabank Saddledome, einer 19.289 Zuschauer fassenden Multifunktionsarena, aus. Die als \"Olympic Saddledome\" geplante Halle trug diesen Namen bis 1996. Sie liegt nahe dem Stadtzentrum direkt neben der Rodeofläche der Calgary Stampede. Seinen Namen erhielt der Saddledome aufgrund seiner optisch sattelförmigen Dachkonstruktion. Dies soll an die westliche Tradition der Stadt Calgary erinnern. Von 1996 bis 2000 war die Arena nach dem Sponsor \"Canadian Airlines Saddledome\" benannt. 2000 kaufte die in der Mineralölbranche tätige Firma Pengrowth die Namensrechte an der Arena und gab ihr ihren Namen bis 2010. Anders als ihre Vorgänger brachten sie auf dem Dach der Arena jedoch nicht das Firmenlogo an. Die Namensrechte für die Arena hält das Unternehmen noch bis 2016. Pengrowth übernahm einen für 20 Jahre laufenden Vertrag über 20 Millionen US-Dollar. Von 1980 bis 1983 spielte der Klub in der 1950 eröffneten Stampede Corral, die bei Eishockeyveranstaltungen eine Kapazität von 8.729 Plätzen, davon 6.492 Sitzplätze, hat. Schon bei Umzug der Flames 1980 stand fest, dass für die Olympischen Winterspiele 1988 eine neue Halle gebaut würde. Die Stampede Corral wurde auch bei Olympia für Eishockeyspiele als zweites Stadion genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Farmteams.", "content": "Zu den Flames, wie zu allen anderen NHL-Teams, gehören auch Mannschaften in niederklassigeren Ligen, sogenannte Farmteams. Seit 2015 kooperieren sie in der AHL mit den Stockton Heat und seit 2017 in der ECHL mit den Kansas City Mavericks. Die Farmteams der Calgary Flames seit 1980:", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge und Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Erfolge.", "content": "Den ersten großen Erfolg in der NHL feierten die Calgary Flames in der Saison 1985/86 mit der ersten Finalteilnahme um den Stanley Cup und dem damit verbundenen Gewinn der Clarence S. Campbell Bowl. Ihr Gegner in der Finalserie waren die Montréal Canadiens, die sich mit 4:1 gegen die Flames durchsetzten. In der Saison 1988/89 standen sich die beiden Teams erneut in den Finalspielen gegenüber. Dieses Mal entschied Calgary die Serie mit 4:2 für sich und gewann so zum ersten Mal den prestigeträchtigen Stanley Cup. Mit 48 Siegen in 80 Saisonspielen gewann Calgary in der Saison 1987/88 zum ersten Mal die Presidents’ Trophy. Das Team hatte zwei Punkte Vorsprung auf die Montréal Canadiens. Mit 54 Siegen in der darauf folgenden Saison verteidigten die Flames die Presidents’ Trophy erneut zwei Punkte vor Montréal. In der Saison 2003/04 erreichten die Calgary Flames als sechstplatziertes Team der Western Conference noch die Playoffs. Mit einer starken Leistung gewannen sie ihre dritte Clarence S. Campbell Bowl. In der Finalserie unterlagen sie den Tampa Bay Lightning knapp mit 4:3. Viermal beendeten die Flames die reguläre Saison als bestes Team ihrer Division, zuletzt in der Spielzeit 2005/06.", "section_level": 2}, {"title": "NHL Awards.", "content": "Seit der Gründung des Franchises gelang es 20 Mal einem Spieler der Calgary Flames einen der individuellen NHL Awards zu gewinnen. Erster Gewinner einer individuellen Auszeichnung war Lanny McDonald in der Saison 1982/83. Drei Jahre später gewann Gary Suter die Calder Memorial Trophy, die Trophäe, die bisher am häufigsten an einen Spieler der Flames vergeben wurde. Darunter auch der damals 31-jährige Sergei Makarow, nach dessen Gewinn eine Altersbergernzung für die Auszeichnung als bester Rookie eingeführt wurde. Fleissigster Trophäensammler für Calgary ist Jarome Iginla, der bisher siebenmal ausgezeichnet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "NHL All-Star Team-Nominierungen.", "content": "18 Mal schaffte es ein Spieler in eines der All-Star-Teams, acht weitere wurden ins All-Rookie-Team gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "NHL All-Star Game-Nominierungen.", "content": "Aus den Reihen der Flames standen 15 Feldspieler und zwei Torhüter im Kader bei einem All-Star-Game. Die Feldspieler kamen zu 38 Einsätzen, bei denen ihnen 14 Tore und 21 Vorlagen gelangen. Die Torhüter bringen zusätzlich noch sechs Einsätze mit ein. Zwei Rookies der Flames standen im Kader des YoungStars Game, das seit 2002 ausgetragen wird. Mit acht Teilnahmen für die Flames sind Theoren Fleury und Al MacInnis die Spieler, die auf die meisten Teilnahmen in der Geschichte des Teams zurückblicken können. Mit neun Punkten ist Fleury auch der erfolgreichste Spieler. Joe Nieuwendyk brachte es wie Fleury auf fünf Torvorlagen. Joe Mullen gelangen bei seinen zwei Einsätzen drei Tore und zwei Vorlagen. Beim All-Star Game 1981 war Kent Nilsson der erste Spieler, der für Calgary teilnahm. Ihm gelang bei diesem Spiel ein Treffer. Mit Terry Crisp war beim All-Star Game 1990 erstmals ein Trainer der Flames Cheftrainer der All-Star-Auswahl. Schon bald nach dem Umzug von Atlanta nach Calgary, waren die Flames beim 37. National Hockey League All-Star Game 1985 Gastgeber des All-Star-Games. Im Olympic Saddledome besuchten 16.825 Zuschauer das Event. An Stelle des All-Star-Games fand 1987 das Rendez-vous ’87 statt, bei dem das Team der NHL gegen die sowjetische Nationalmannschaft spielte. Aus dem Kader der Flames war jedoch kein Spieler im Kader. Am YoungStars Game, welches von 2002 bis 2009 ausgetragen wurde, nahmen mit Robyn Regehr (2002), Jordan Leopold (2003) und Matthew Lombardi (2004) drei Spieler der Flames teil.", "section_level": 2}, {"title": "Franchiserekorde.", "content": "Im Folgenden werden ausgewählte Spielerrekorde des Franchise sowohl über die gesamte Karriere als auch über einzelne Spielzeiten aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder der Hockey Hall of Fame.", "content": "Bisher wurden neun Spieler und drei Funktionäre der Calgary Flames in die in Toronto befindliche Hockey Hall of Fame aufgenommen. Die ersten Induktionen erfolgten 1992 als sowohl Spieler Lanny McDonald als auch Trainer Bob Johnson aufgenommen wurden. Im Jahr 2000 folgte mit Joe Mullen ein weiterer Spieler. Der nächste Ex-Flame, dem diese Ehre zuteilwurde, war Torhüter Grant Fuhr, der zur Aufnahmeklasse von 2003 gehörte.", "section_level": 2}, {"title": "Gesperrte Trikotnummern.", "content": "In ihrer Franchise-Geschichte haben die Calgary Flames bisher drei Trikotnummern offiziell gesperrt. Zudem wird eine weitere offiziell nicht mehr vergeben. Erstmals wurde mit der Trikotnummer 9 von Lanny McDonald am 17. März 1990 eine Trikotnummer von den Calgary Flames offiziell gesperrt. Erst 17 Jahre später, am 7. Februar 2007, hing das Team mit Mike Vernons Trikotnummer 30 ein weiteres Banner an die Hallendecke des Scotiabank Saddledome. Außerdem wird seit dem Karriereende von Theoren Fleury auch dessen Trikotnummer 14 inoffiziell nicht mehr vergeben. Am 2. März 2019 folgte die Trikotnummer 12 von Jarome Iginla. Des Weiteren wird die berühmte 99 des Kanadiers Wayne Gretzky nicht mehr an einen Spieler vergeben, da sie seit dem 6. Februar 2000 offiziell durch die Liga gesperrt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Erstrunden-Wahlrechte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "NHL Entry Draft.", "content": "Seit 1980 nutzten die Calgary Flames ihre Wahlrechte, um 37 Spieler in der ersten Runde zu selektieren, darunter sieben Akteure unter den ersten zehn Rechten im NHL Entry Draft. In der Franchise-Geschichte der Flames durften die Kanadier 2013 erstmals mehr als einen Spieler in der ersten Runde auswählen. Bislang verfügten die Flames lediglich dreimal – in den Entry Drafts 1982, 1989 und 2010 – über kein Erstrunden-Wahlrecht, nachdem sie diese in Transfergeschäften abgetreten hatten. Der Flügelstürmer Denis Cyr war 1980 der erste Spieler der Franchise-Geschichte, dessen Rechte sich die Flames über die Talentziehung sicherten. Das früheste Wahlrecht hatte das Franchise dreimal an sechster Position, als sie sich 1992, 1997 und 1998 für Cory Stillman, Daniel Tkaczuk und Rico Fata entschieden, wobei lediglich Stillman im Trikot der Flames den Durchbruch schaffte. In Calgary avancierten Spieler wie die Stanley-Cup-Sieger Al MacInnis und Gary Roberts zu Stars, aber auch relativ spät gedraftete Akteure wie Theoren Fleury, Brett Hull, Håkan Loob, Sergei Makarow und Gary Suter absolvierten eine erfolgreiche NHL-Karriere. Chris Biotti, Bryan Deasley und Jesper Mattson gelang es im Verlauf ihrer Karriere nie, ein NHL-Spiel zu absolvieren. Ebenfalls ohne Einsatz blieb George Pelawa, welcher wenige Monate nach dem Entry Draft 1986 bei einem Autounfall tödlich verunglückte.", "section_level": 3}, {"title": "NHL Supplemental Draft.", "content": "Im von 1986 bis 1994 abgehaltenen NHL Supplemental Draft hatten die Flames zwischen 1986 und 1992 insgesamt sieben Wahlrechte. Lediglich Shawn Heaphy und Peter Lappin absolvierten mindestens ein NHL-Spiel im Verlauf ihrer Karriere und brachten es insgesamt auf acht Einsätze in der National Hockey League, wobei Heaphy als einziger im Trikot der Flames auflief. Die anderen fünf ausgewählten Akteure verbrachten ihre Laufbahn vorwiegend in den Minor Leagues.", "section_level": 3}, {"title": "Top-Punktesammler.", "content": "Die zehn besten Punktesammler in der Geschichte der Calgary Flames bis zum Ende der regulären Saison 2018/19 und der Playoffs 2019.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Calgary Flames (IPA: ) sind ein kanadisches Eishockeyfranchise der National Hockey League aus Calgary in der Provinz Alberta. Es wurde im November 1971 unter dem Namen Atlanta Flames gegründet und nahm zum Beginn der Saison 1972/73 den Spielbetrieb auf. Vor der Spielzeit 1980/81 zog das Franchise von Atlanta nach Calgary um und benannte sich in den derzeitigen Namen um. Die Teamfarben sind Rot, Gold, Schwarz und Weiß. ", "tgt_summary": "Calgary Flames je profesionální kanadský klub ledního hokeje, který sídlí v Calgary v provincii Alberta. Do NHL vstoupil v ročníku 1980/81 a hraje v Pacifické divizi v rámci Západní konference. Své domácí zápasy odehrává v hale Scotiabank Saddledome s kapacitou 19 289 diváků. Klubové barvy jsou červená, černá, zlatá a bílá. ", "id": 1735133} {"src_title": "Robert Guiskard", "tgt_title": "Robert Guiscard", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Robert war der sechste Sohn des Tankred von Hauteville, eines Angehörigen des niederen Adels (Valvassor) der westlichen Normandie (heute: Hauteville-la-Guichard bei Coutances). Robert war der erste Sohn der zweiten Frau Tankreds, Frensendis, und damit in der Erbfolge an sechster Stelle positioniert. Obgleich der väterliche Besitz schon 1035 auf den Sohn Gottfried überging, blieb Robert (im Gegensatz zu den älteren Brüdern) bis etwa 1045 in der Normandie. Aus seinen Jugendjahren ist im Prinzip nichts überliefert. Das normannische Herzogtum wurde allerdings in jenen Jahren von blutigen Fehden erschüttert, da der Herzog in Rouen, Wilhelm, der spätere Eroberer, zum Zeitpunkt seiner Erhebung 1035 noch ein Kind war und um sein Überleben kämpfte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Anfänge in Süditalien.", "content": "Der rasante Aufstieg der Brüder in Süditalien erschien Robert verlockend. Als er um das Jahr 1047 in Unteritalien eintraf, war sein ältester (Halb-)Bruder, der Anführer der apulischen Normannen, Graf Wilhelm Eisenarm, bereits tot (1046). Die Hautevilles hatten schon mit der Wahl des nachrückenden zweitältesten Bruders Drogo ein dynastisches Prinzip in Süditalien etabliert. Aus den ehemals 12 gleichwertigen normannischen Grafen ragten die Hautevilles deutlich als \"primi inter pares\" heraus. Sie bauten Melfi zur Zentrale ihrer Herrschaft aus. Robert jedoch schien zunächst alles andere als willkommen und erhielt vom Bruder kein Lehen. Ein geschätztes Jahr verdingte er sich als Söldner für den kriegerischen Pandulf von Capua. Etwa 1048 gelang es ihm, die Burg Scribla an der Via Popilia in Nordkalabrien als Lehen für sich herauszuschlagen – aus Sicht seines Bruders Drogo in ausreichender Entfernung vom Machtzentrum Melfi. Allerdings erhielt er die Zusage, alles hinzueroberte Land behalten zu dürfen. Bei Scribla handelte es sich lediglich um eine kleine, hölzerne Burg (Motte) in der damals stark malariaverseuchten Ebene von Sibari. Es verwundert nicht, dass Robert Guiskard schon bald den unwirtlichen Platz gegen das nicht weit entfernte, aber hoch gelegene San Marco Argentano eintauschte. Hier errichtete er einen soliden steinernen Wehrturm. Mangels Pferden und ausgebildeter Kämpfer verlegte er sich zunächst auf ein reines Banditendasein. Bald schon gebot er über eine etwa 60 Mann starke Bande, die vermutlich aus entlaufenen Balkansklaven bestand. Gegen befestigte Städte konnte die Truppe nichts ausrichten. Dieses Manko schien Robert Guiskard um das Jahr 1050 durch eine Heirat kompensiert zu haben. Er ehelichte nach einigem Widerstand seitens Drogos schließlich Alberada von Buonalbergo, eine Tante des normannischen Anführers Girard von Buonalbergo, der Robert als Mitgift 200 Krieger überließ und so dessen Handlungsmöglichkeiten beträchtlich steigerte. Auf Girard, mit dem Robert nun auch öfter zusammenarbeitete, dürfte auch sein Beiname Guiskard, der »Schlaukopf«, zurückgehen. Ein Jahr später (1051) fiel Graf Drogo einer Verschwörung zum Opfer. Die unterdrückte Bevölkerung begehrte wohl um den St.Laurentiustag (9./10. Aug.) allerorten gegen die normannischen Besatzer auf und tötete viele von ihnen. Die Antwort der Überlebenden fiel nicht minder blutig aus. Der 3. Hauteville-Bruder Humfred rückte als Anführer nach. Hinzu kamen die zunehmenden Schwierigkeiten mit dem 1049 inthronisierten Papst Leo IX., die 1051 darin gipfelten, dass die Bevölkerung Benevents dem Papst den Oberbefehl über ihre Stadt übergab.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg.", "content": "Papst Leo IX., 1049–1054, entschloss sich, massiv gegen die als Ungläubige gebrandmarkten Normannen vorzugehen und sie militärisch niederzuringen. Bei seiner letzten Bittfahrt ins Reich erhielt der Papst von seinem Landsmann und Vertrauten Kaiser Heinrich III. allerdings lediglich 300–400 Schwaben als Schutztruppe. Auf dem Zug zurück durch Oberitalien nach Rom gesellten sich noch etwa 2000 Leute aus dem Volk sowie ein Kontingent der Langobarden zu dem Heer. Papst Leo zeigte sich siegesbewusst. Als sich die Heere bei Civitate gegenüberstanden, versuchten die Normannen, die in ungewohnter Einigkeit erschienen, zwar zu verhandeln, indem sie ihre Lehnsabhängigkeit anboten, bedingten sich aber im Gegenzug freie Hand gegen das mit dem Papst verbündete Byzanz aus. Papst Leo lehnte ab. Am 18. Juni schlugen die Normannen in der Schlacht von Civitate trotz starker Gegenwehr die Päpstlichen. Papst Leo wurde arrestiert und neun Monate in Benevent festgehalten. Robert konnte in der Folge in Kalabrien weitgehend selbständig vorgehen. Bisignano und Cosenza, beides Bischofsstädte, fielen an den Hauteville. Die angewandte Taktik war in erster Linie die Belagerung, was zunächst die schlichte Abschneidung der Versorgungswege bedeutete. Erst in einem zweiten Schritt suchten die Normannen den offenen Kampf. Die Besiegten hatten in der Regel Geiseln zu stellen und mussten Tribut zahlen. Der Erfolg zog die Rivalität mit dem älteren Bruder und Lehnsherren Roberts, Humfred, nach sich. Während Humfred als Anführer der apulischen Normannen sich permanent der anderen normannischen Grafen, die z. T. genauso lange vor Ort waren wie er, zu erwehren hatte, erweiterte Robert seine Machtsphäre in kürzester Zeit um ein Vielfaches. Das schürte den Neid. Eine Quelle berichtet, dass Humfred Robert eine kurze Zeit lang einsperren ließ. Kaum in Freiheit, eroberte Robert freilich unbekümmert weiter. Etwa um das Jahr 1057 erschien Roberts jüngerer Bruder Roger, der spätere Roger I. in Süditalien. Trotz einiger Zerwürfnisse zwischen den beiden Brüdern sollte Roger Roberts wichtigste Stütze bei der Eroberung des Südens werden. Ohne Roger wäre wohl nie ein normannisches Südreich entstanden. Seinen Erfolgen haftete ein beständigeres Glück an als denen des älteren Bruders. Ebenfalls im Jahr 1057 starb Graf Humfred. Zwar hinterließ er in Abälard einen möglichen, wenngleich noch unmündigen Nachfolger, doch konnte er nicht umhin, den ungleich mächtigeren Guiskard zu seinem Nachfolger zu bestimmen. Robert war schon zu diesem Zeitpunkt der einzige Anführer, der das Zeug hatte, die normannische Sache gegen äußere und innere Widersacher voranzutreiben. Offenbar war die Dynastie der Hauteville mittlerweile so etabliert, dass keiner der normannischen Grafen seinem Anspruch widersprach.", "section_level": 2}, {"title": "Führer der apulischen Normannen.", "content": "Noch im Jahr 1057 nahm Robert die Eroberung Kalabriens wieder auf, konnte hierzu nun aber auf mehrere hundert Krieger zurückgreifen. Die Belagerung von Reggio Calabria, der größten Stadt Kalabriens, war aber erfolglos. Das Kommando über Kalabrien übertrug Robert dem jungen und ehrgeizigen Bruder Roger, um gegen einen apulischen Aufstand unter Graf Peter von Trani vorgehen zu können. Ein weiterer Versuch, Reggio Calabria einzunehmen, scheiterte. 1058 überwarfen sich die Brüder, da Robert Roger den Sold für dessen \"stipendiarii\" schuldig blieb. Roger suchte nun die Annäherung an den Bruder Wilhelm, der ihm das befestigte Scalea überließ. Von hier aus zog Roger mit seiner Bande wie einst Robert durch die Lande. Dieser beargwöhnte zwar den Bruder, söhnte sich aber angesichts wieder ausbrechender kalabrischer Aufstände mit Roger aus. Vielleicht ist auch eine Aufteilung Südkalabriens vereinbart worden. Jedem der beiden wurde die Hälfte einer jeden eroberten Stadt zugesprochen. Der von Wilhelm bedrängte Fürst Gisulf von Salerno wandte sich in dieser Zeit an Robert. Dieser nutzte die Gelegenheit und spielte beide gegeneinander aus. Gisulf zahlte für den Frieden einen jährlichen Tribut an Robert, wofür dieser den Frieden mit Wilhelm garantierte. Robert bekam außerdem 1058/59 die Hand von Gisulfs Schwester Sichelgaita. Die Ehe mit Alberada wurde zuvor wegen (angeblicher) Blutsverwandtschaft aufgelöst. In Kalabrien schlug Roger um diese Zeit den letzten größeren Aufstand nieder. Bis zum Jahresende war bis auf den äußersten Süden Byzanz aus Kalabrien völlig verdrängt.", "section_level": 2}, {"title": "Melfi 1059: Robert wird Lehnsmann des Papstes.", "content": "Im Jahr 1059 vollführte der Papst eine radikale Wende in seiner Haltung gegenüber den Normannen. Galten sie bis zu jenem Zeitpunkt als Ungläubige, auf einer Stufe mit den Sarazenen, so suchte die Kurie nun ein Bündnis. Der primäre Grund lag in der schwachen militärischen Stellung des Reformpapsttums selbst: 1059 konnte die Reformpartei um Archidiakon Hildebrand den amtierenden Papst Benedikt X. absetzen und ihren Kandidaten Nikolaus II. inthronisieren. Im Lateran erkannte man allerdings schnell die Realitäten: Gegen so starke Feinde wie den römischen Adel und den deutschen König benötigte der Papst einen starken Verbündeten. Der größte Machtfaktor im Süden waren die Normannen, und so suchte der Papst vermutlich durch die Vermittlung von Desiderius, dem Abt von Montecassino, einen Pakt mit den Normannen. Im August des Jahres 1059 kam es zur Synode von Melfi. Papst Nikolaus bestätigte nicht nur die Gebietsansprüche der beiden Fürsten Richard von Capua und Robert Guiskard, sondern machte sie zu seinen Lehnsleuten. Robert wurde in den Stand des Herzogs von Apulien, Kalabrien und des zukünftigen Sizilien erhoben. Mit dieser Verfahrensweise unterstützte der Papst ausdrücklich die Rückeroberung Siziliens aus den Händen der Sarazenen. Robert hatte eine jährliche Abgabe zu zahlen und trug fortan das Banner des Papstes. Die Belehnung, vor allem die Rechtsgrundlage des Papstes, ist Gegenstand einer intensiven historischen Diskussion.", "section_level": 2}, {"title": "1060–1072: Sizilien und Apulien.", "content": "Unter dem päpstlichen Banner begannen die Hauteville-Brüder die Eroberung Siziliens. Um das Jahr 1060 fiel zunächst Reggio Calabria. Die Bewohner der Stadt ergaben sich kampflos den Belagerern. Von dort setzte Roger im Jahr 1061 nach Sizilien über und eroberte Messina. Bis 1064 konnte er den Nordosten Siziliens unter seine Kontrolle bringen. Nachdem Roger in Kalabrien weitere Soldaten ausgehoben und eine Flotte aufgebaut hatte, unternahmen die Brüder erneut Eroberungszüge nach Sizilien. Nach dreijähriger, zäher Belagerung und erfolgreicher Flottenblockade nahmen sie 1071 die Hafenstadt Bari ein, von wo die Byzantiner Aufstände gegen die Hauteville angezettelt hatten. Nachdem auch Palermo im Januar 1072 gefallen war, machte Robert Guiskard als sein Lehnsherr den Bruder zum Grafen von Sizilien, behielt aber Palermo, halb Messina und den nordöstlichen Teil der Insel, das Val Demone, für sich und kehrte nach Apulien zurück. Im Jahr 1062 hatten die beiden bereits in einem Vertrag ein Kondominium für die Eroberungen in Kalabrien vereinbart.", "section_level": 2}, {"title": "1073–1080 Guiscard und Gregor VII.: Die Normannen profitieren vom Investiturstreit.", "content": "Bald nach der Wahl Hildebrands zum Papst Gregor VII. im Jahr 1073 kam es zum Streit zwischen dem selbst- und sendungsbewussten Pontifex und dem Herzog. Robert handelte in diesem Konflikt stets aus einer Position militärischer Stärke heraus und bald hatte Gregor ihn als Verbündeten gegen den deutschen König nötig. Somit konnte der Normanne aus dem epochalen Investiturstreit zwischen Papst und Kaiser Nutzen ziehen. Eine Begebenheit aus dem Jahr 1073 verdeutlichte den Herrschaftsanspruch des Papstes: Robert erkrankte derart, dass sich rasch das Gerücht verbreitete, er sei tot. Seine Frau Sichelgaita schwor derweil die normannischen Barone auf ihren damals etwa 13-jährigen Sohn Roger Borsa ein. Papst Gregor brachte hingegen in einem Kondolenzschreiben zum Ausdruck, er erwarte, dass Sichelgaita den Sohn zur Investitur nach Rom bringe. Ohne das päpstliche \"Placet\" – so der Standpunkt Gregors – sollte es keinen normannischen Herzog geben. Das Lehen betrachtete der Papst als an die Person gebunden, der es erteilt wurde, und nicht erblich. Zur Überraschung des Papstes aber beantwortete der totgeglaubte Guiskard das Kondolenzschreiben persönlich. Nachdem der Herzog des Öfteren Raubzüge in das Patrimonium Petri unternommen hatte, verhängte Papst Gregor auf der Fastensynode von 1074 den Kirchenbann über ihn. Der Papst verfolgte nun eine Doppelstrategie. Ein Heer sollte aufgestellt werden, um den Byzantinern im Kampf gegen die Türken zu helfen. In einem ersten Schritt wollte der Papst die ungläubigen Normannen besiegen. Doch dazu kam es nicht. Der Bann verfehlte seine Wirkung. Er kümmerte den Normannen, der nicht dafür bekannt war, viel Skrupel zu haben, überhaupt nicht. Im Gegenteil, es schien so, als fühlte er sich nun erst richtig ungebunden und als käme ihm die Exkommunikation gelegen. Als sich im Verlauf des Jahres 1076 der Streit zwischen Papst und König zuspitzte und Heinrich Papst Gregor zur Abdankung aufforderte, worauf Papst Gregor Heinrich exkommunizierte, zeigte sich der Papst dem Normannen gegenüber erstmals zum Einlenken bereit. Robert erhielt ein Friedensangebot. Der Herzog aber stellte sich zunächst taub und hörte sich stattdessen die Gesandten des deutschen Königs an. Dieser bot sich ihm als Lehnsherr an. Höflich lehnte Robert ab. Er zog den Papst als Lehnsherrn vor. Denn dieser verfügte im Gegensatz zum König über keine Truppen. Und nur Truppen konnten Robert gefährlich werden. Robert söhnte sich im Frühjahr 1076 mit seinem normannischen Widersacher Richard von Capua aus. Gemeinsam nutzten sie die Verwicklungen des Papstes schamlos aus. Robert belagerte und eroberte das reiche und bedeutende Salerno und vertrieb den letzten langobardischen Fürsten. So sehr Papst Gregor auch die Normannen verdammte und sie des Meineids bezichtigte – Robert wusste sich argumentativ bestens zu helfen. Der Papst, so der Herzog, habe ihm stets die Übertragung des Lehens verwehrt, daher sei er nicht dessen Vasall – ein vertragsloses Verhältnis. Ein Umstand, den die stets um Legitimation ihrer Herrschaft bemühten Normannen für sich nutzten. Bis 1080 glühte die Feindschaft unvermindert weiter, mit deutlichen Vorteilen für den Normannen. Papst Gregor musste nach dem Gang nach Canossa mit einem Gegenschlag aus Deutschland rechnen. Tatsächlich ließ König Heinrich Papst Gregor Pfingsten 1080 absetzen. Umso mehr war dem Papst an einem schnellen Friedensschluss mit den Normannen gelegen. So löste er Robert Guiskard im Juni aus den Fesseln der Exkommunikation – nach sechs Jahren. Im Juni trafen sich der Guiscard und Papst Gregor in Ceprano. Aus Furcht vor den Entwicklungen um Heinrich sah sich Papst Gregor schließlich gezwungen, den berüchtigten Herzog zu seinem Bundesgenossen zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "1080–85: Zwischen Byzanz und Rom.", "content": "Die Forschung äußert sich vorsichtig hinsichtlich der Ziele des Herzogs. Strebte er tatsächlich die oströmische Kaiserwürde an? Berücksichtigt man die Akribie und Zähigkeit, mit der Robert die Griechenlandfeldzüge anging, liegt dieser Schluss nicht fern. Schon 1074 arrangierte Robert die Verlobung seiner Tochter Helena mit Konstantin, Sohn des oströmischen Kaisers Michael VII. Dukas. Damit deutete er schon damals seine Ambitionen an. Immerhin war er stark genug, das byzantinische Imperium an den Rand der Niederlage zu bringen. Dass seine Pläne platzten, lag vor allem an der permanenten Unruhe in Italien, die ihn in aussichtsreichen Positionen unverrichteter Dinge abbrechen ließen. Bezeichnenderweise starb er auf griechischem Boden. 1081 zog Robert gegen den neuen byzantinischen Kaiser Alexios Komnenos. Dabei wurde er von dem Mönch Raiktor begleitet, der die Identität des abgesetzten Michael VII. angenommen hatte, in dessen Namen Robert zu handeln vorgab. Nach anfänglich herben Rückschlägen – die Venezianer versenkten die Flotte – schlug er Alexios bei Durazzo in einer großen Schlacht (18. Oktober). Die Stadt selbst wurde am 16. Januar 1082 eingenommen. Robert drang noch bis fast vor Saloniki vor, bevor er zurückeilen musste, um in Italien nach dem Rechten zu sehen. Aufstände in Apulien und die Notlage seines Lehnsherrn Papst Gregors VII. zwangen ihn dazu. Im Verlaufe des Jahres unterdrückte Robert zunächst die Rebellion und wütete in den Ländern seines Gegners Jordan von Capua. Mittlerweile war Papst Gregor VII. in Rom in Bedrängnis gekommen. König Heinrich belagerte Rom und drang schließlich in die Leostadt ein (Juni 1083), im Jahr darauf ließ er sich vom Gegenpapst Clemens III. zum Kaiser krönen. Währenddessen harrte Papst Gregor auf der Engelsburg aus und richtete Hilfegesuche an seinen Vasallen Robert. Der Kaiser zog noch einmal demonstrativ gen Süden, zu Kampfhandlungen kam es aber zwischen dem Deutschen und dem Normannen nicht. Als Robert schließlich neue Truppen ausgehoben hatte, war der deutsche König abgezogen. 1084 eroberten die normannischen Truppen Rom. Robert betrat die Stadt, um seinen Lehnsherrn Papst Gregor gegen den Willen der Römer wieder einzusetzen. Als sie auf Widerstand stießen, plünderten die Truppen des Herzogs die Stadt und brannten sie nieder. Die Plünderung Roms von 1084 gilt als Zäsur für das mittelalterliche Rom (Beginn 28. Mai 1084). Geschätzte 3/4 der Stadt lag in Trümmern. Papst Gregor konnte sich nicht halten und folgte Robert an dessen Hof in Salerno, wo er 1085 starb. Kaum kehrte ein wenig Ruhe in Italien ein, eilte Robert zurück nach Griechenland, wo sein Sohn Bohemund von Tarent in Rückzugsgefechte verwickelt war. Nach einigen Niederlagen gegen die mit Alexios verbündete venezianische Flotte schlugen die Normannen einen gegnerischen Schiffsverband bei Korfu entscheidend. Robert bereitete nun das Eindringen in das Ionische Meer vor, über das er auf die Insel Kefalonia gelangte. Hier verstarb Robert überraschend, vermutlich am 17. Juli 1085, in der Nähe von Atheras vermutlich an einer Typhus- oder Ruhrerkrankung. Die Nachfolge als Herzog trat sein Sohn Roger Borsa an. Bohemund von Tarent, sein ältester Sohn aus erster Ehe, schloss sich 1096 dem Ersten Kreuzzug an, in dessen Verlauf er sich das Fürstentum Antiochia eroberte. Im Jahr 1130 verschmolz sein Neffe Roger II. das Herzogtum Apulien mit Sizilien zum Königreich Sizilien.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert Guiskard (* um 1015; † um 17. Juli 1085 bei Porto Atheras) war ein normannischer Herrscher sowie Herzog von Apulien und Kalabrien. ", "tgt_summary": "Robert Guiscard (z latinského či starofrancouzského \"Viscart\"; 1015 – 17. července 1085 Kefalénie) byl normanský válečník a dobrodruh, který se svou normanskou výpravou do Byzantské říše dobyl její poslední jihoitalské državy, kde bylo následně založeno několik normanských státních celků, výrazně podporujících politiku sousedního papežského státu. Robert se stal nejprve hrabětem a později, po smrti svého bratra Onfroye, vévodou z Kalábrie a Apulie. ", "id": 1341361} {"src_title": "Apollo (Raumschiff)", "tgt_title": "Apollo (kosmická loď)", "src_document": [{"title": "Kommandomodul (CM).", "content": "Das CM hatte eine Masse von 5900 kg bei einer Höhe von 3,23 m und einen Durchmesser von 3,91 m. Neben zahlreichen technischen Systemen enthielt es den Aufenthaltsbereich der Astronauten. Bei deren Rückkehr aus dem Weltraum diente es als Landekapsel.", "section_level": 1}, {"title": "Vorderteil.", "content": "Im Vorderteil waren Stabilisierungsschirme (\"drogue chutes\") sowie drei große Hauptfallschirme untergebracht. Letztere öffneten sich nach dem Wiedereintritt in einer Höhe von 2,5 km. Zwei Schirme waren ausreichend für eine sichere Wasserung. Bei Apollo 15 versagte einer der drei Schirme, ohne dass es zu Schäden oder Verletzungen kam. Weiterhin waren im oberen Bereich zwei Steuerdüsen des Lagekontrollsystems für den Wiedereintritt sowie das Kopplungssystem und die Luke für die Mondlandefähre (Lunar Module) angebracht. Außerdem befanden sich dort Antennen und Signalleuchten, welche die Bergung auf See erleichterten, sowie aufblasbare Ballons, die das System aufrichteten, sofern die Landekapsel nach der Wasserung mit der Spitze nach unten schwamm.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelteil.", "content": "Im mittleren Teil des Raumschiffs befand sich eine druckfeste Kabine für die Astronauten. Darin waren die Hauptinstrumententafel zur Kontrolle und Steuerung des Raumschiffs, Lebenserhaltungssysteme und einige Materialschränke untergebracht. Es gab fünf kleine Fenster und seitlich eine Luke für den Ein- und Ausstieg. Die Lebenserhaltungssysteme kontrollierten die Kabinenatmosphäre und hielten die Temperatur bei 22 °C. Während des Fluges bestand die Kabinenluft aus reinem Sauerstoff bei einem Drittel des Drucks auf der Erde. Nur während der Startphase wurde, nach den leidvollen Erkenntnissen aus der Katastrophe mit Apollo 1, 40 % Stickstoff beigemischt. An Bord befanden sich zudem Landkarten vom Mond wie auch von der Erde, Sternenkarten zur Navigation und Orbitkarten für jede der einzelnen Missionsphasen. Das CM bot jedem Astronauten etwa zwei Kubikmeter Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Heck.", "content": "Im Heck des CM waren zehn weitere Steuerdüsen des Lagekontrollsystems für den Wiedereintritt, deren Treibstoff sowie Helium- und Wassertanks untergebracht. Die Struktur bestand hier aus dreieckigen Rippen, die auf der den Fallschirmen gegenüberliegenden Seite verformbar ausgelegt waren und im Fall einer Landung auf Land als Knautschzone wirkten und so den Aufprall dämpften.", "section_level": 2}, {"title": "Instrumente des CM.", "content": "Der Hauptteil der Instrumente befand sich auf der Hauptkontrolltafel, gegenüber von drei Liegen für die Astronauten. Die Lebenserhaltungssysteme waren auf der linken Seite des Moduls angebracht, die Entsorgungssysteme auf der rechten Seite. Die Astronauten konnten das Raumschiff mittels an zwei der drei Liegen angebrachten Handcontrollern (\"Flysticks\") steuern und stabilisieren. Die Hauptkontrollkonsole unterteilte sich in drei Bereiche. Die Bedienelemente waren so konstruiert, dass sie von den Astronauten auch mit Handschuhen bedient werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Navigation und Kommunikation.", "content": "Zur eigenständigen Navigation war das CM mit einem eigenen Computer, dem Apollo Guidance Computer, und zwei Bedienkonsolen ausgerüstet. Der Sextant war über Winkelencoder direkt mit dem Computer verbunden, was von der Bauform gewöhnlicher Sextanten abwich. (Ohne diesen Sextanten wäre Apollo 16 in ernste Schwierigkeiten geraten, da auf dieser Mission das elektronische Navigationssystem ausgefallen war.) Die Funkkommunikation fand im S-Band statt, insbesondere über die große, schwenkbare, kleeblattförmige Richtantenne am Heck des Servicemoduls. Für die Phase der Landung und Bergung stand darüber hinaus eine UKW-Verbindung mit einer ungerichteten Antenne zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Hitzeschild der Landekapsel.", "content": "Für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre mit etwa Fluchtgeschwindigkeit war die Landekapsel mit einem ablativen Hitzeschild aus Epoxidharz ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Servicemodul (SM).", "content": "Das SM enthielt die Systeme, welche für einen längeren Aufenthalt im Weltraum und zum Manövrieren benötigt wurden. Es bestand aus einer zylinderförmigen, 7,50 m langen und 3,91 m durchmessenden Konstruktion. Es enthielt elektrische Lebenserhaltungs- und Kommunikationssysteme. Unterteilt war es in eine Mittel- sowie weitere sechs Außensektionen. Darin befanden sich Tanks für den Antrieb, die Lageregelung, die Stromerzeugung und die Lebenserhaltungssysteme sowie die Steuertriebwerke und das Haupttriebwerk. An der Außenseite befanden sich vier Baugruppen mit je vier Steuerdüsen, Positionslichter, drei Antennen und vier Parabolantennen für die Kommunikation und die Radar-Transponder.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die Struktur des Servicemoduls bestand aus einem inneren Zylinder mit einem Durchmesser von etwa einem Meter, umgeben von einem äußeren Zylinder von 3,91 m Durchmesser. Trennwände teilten den Raum zwischen innerem und äußerem Zylinder in sechs ungleich große Sektoren auf. Vorne und hinten wurden die Zylinder durch Schotte abgeschlossen. Alle Teile waren aus gefrästen Aluminiumplatten gefertigt. Der innere Zylinder enthielt zwei kugelförmige Tanks mit Helium unter hohem Druck. Die sechs Sektoren waren wie folgt belegt (Zählung links oben beginnend und im Gegenuhrzeigersinn, vom CM aus gesehen): Alle Tanks bestanden aus Titanblech von 1,36 mm Stärke. Die Elektrik befand sich vornehmlich auf dem vorderen Schott. Insgesamt nahm die Anordnung der Systeme auf die Schwerpunktlage Rücksicht. Da sich keine vollständige Kompensation erreichen ließ, wurde das Triebwerk so eingebaut, dass die Nulllage um 1,5° von der geometrischen Achse abweicht.", "section_level": 2}, {"title": "Triebwerk.", "content": "Das Triebwerk des SM, das \"AJ10-137\" entwickelt von der \"Aerojet-General Corporation\", erzeugte einen Schub von 97,5 kN und war für maximal 50 Zündvorgänge ausgelegt. Als Brennstoff wurde Aerozin 50 verwendet, eine Mischung aus 50 % Hydrazin und 50 % Unsymmetrischem Dimethylhydrazin, als Oxidator kam Distickstofftetroxid zum Einsatz, eine lagerfähige hypergole Treibstoffkombination. Eine Zündung im eigentlichen Sinn mittels Funken erfolgte nicht, die beiden Flüssigkeiten zünden bei Kontakt miteinander. Das Triebwerk hatte keine Pumpe; vielmehr wurden der Brennstoff und der Oxidator durch Helium als Treibgas aus ihren Tanks in die Brennkammer gepresst. Der Aufbau wurde damit auf Kosten der Leistung einfach und zuverlässig. Das gesamte Triebwerk und die Triebwerksdüse waren 3,90 m lang und wogen zusammen 293 kg. Allein die Düse war 2,80 m lang und hatte einen Durchmesser von 2,10 m.", "section_level": 2}, {"title": "Tanks.", "content": "Zwei Brennstofftanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 7,2 t und zwei Oxidatortanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 11,4 t (s. o.) versorgten das Triebwerk. Allein diese Treibstoffe machten etwa 75 % der Gesamtmasse des SM aus. Für die Druckgasförderung befanden sich zwei kugelförmige Heliumtanks im Mittelteil des Moduls. Zwei weitere Tanks mit einem Volumen von jeweils 144 l lieferten den Sauerstoff für die Brennstoffzellen und die Lebenserhaltung. Zudem gab es für die Brennstoffzellen zwei Wasserstofftanks mit einem Volumen von jeweils 13 l. Ein defektes Heizungselement in einem der Sauerstofftanks verursachte das Unglück bei der Apollo-13-Mission. Es war bereits früher in einem Raumschiff eingesetzt, vor dem Start des früheren Raumschiffs jedoch wieder entfernt und trotz eines Defekts bei Apollo 13 verwendet worden.", "section_level": 2}, {"title": "Stromversorgung des CSM.", "content": "Drei alkalische Brennstoffzellen stellten neben elektrischer Energie auch Wärme und Trinkwasser bereit. Weiterhin lieferten Silberoxid-Zink-Batterien 1,5 kW Leistung und gewährleisteten die Versorgung während des Wiedereintritts und der Landung. Zwei weitere Silber-Zinkoxid-Batterien im CM lieferten 28 Watt und lösten die Sprengbolzen für die Trennung der dritten Raketenstufe, für die Trennung von CM und SM sowie die der Rettungsrakete (LES) aus. Sie waren auch für die Auslösung der Fallschirme zuständig. Insgesamt benötigte das CSM eine elektrische Leistung von 2000 Watt.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen für Skylab.", "content": "Um den erheblich geänderten Anforderungen für den Flug zur Raumstation Skylab und insbesondere dem Umstand, dass das CSM über mehrere Monate an die Station angedockt blieb, Rechnung zu tragen, wurden die letzten vier CSMs CSM-116 bis CSM-119 umfassend modifiziert und folgende Ausrüstungen ergänzt bzw. hinzugefügt: Im Gegenzug entfielen: Für eine Rettungsmission hätte ein CSM weiter modifiziert und für fünf Astronauten ausgerüstet werden können. Die rückwärtigen Schränke wären gegen zwei weitere Liegen ausgetauscht und das Lebenserhaltungssystem entsprechend ergänzt worden. Eine Zweimanncrew hätte zu Skylab fliegen und die Crew abholen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Apollo war ein Raumschiff, das Mitte der 1960er im Rahmen des Apollo-Programms von North American Aviation entwickelt wurde. Es bestand aus zwei Komponenten: dem Kommandomodul (CM) und dem Servicemodul (SM). Die Kombination (CSM) wurde erst kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre getrennt. Nur das CM mit den drei Astronauten an Bord war mit einem Hitzeschild ausgestattet und für einen Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und eine Wasserung ausgerüstet. ", "tgt_summary": "Apollo je kosmická loď, vyvinutá v rámci programu Apollo (přistání lidí na Měsíci). Později byla použita i v programu Sojuz-Apollo a Skylab. ", "id": 494177} {"src_title": "Watchdog", "tgt_title": "Watchdog timer", "src_document": [{"title": "Einsatz in Elektrotechnik und Informatik.", "content": "Watchdogs werden meist in von Mikrocontrollern gesteuerten elektrischen Geräten oder Maschinen eingesetzt, um einen Ausfall des Gerätes durch Softwareversagen durch einen Reset zu beheben oder Gefahren in gestörten Sicherheitssystemen durch zwangsweises Abschalten zu vermeiden. Dazu teilen Software-Komponenten dem Watchdog als \"Lebenszeichen\" in vorgegebenen Abständen mit, dass sie noch ordnungsgemäß aufgerufen werden und funktionieren. Wichtig ist hier das Prinzip der Unabhängigkeit des Watchdogs von der Hardware des Mikrocontrollers, vor allem bei einem höheren Gefährdungsrisiko durch Fehlfunktion. Allgemein ist das Gerät während eines Neustarts (nach dem Reset) nicht zu Echtzeitreaktionen fähig und kann somit keine Daten verarbeiten bzw. auf Anfragen reagieren. In manchen Anwendungsfällen ist es zwingend erforderlich, dass die Steuerung nach einem Neustart den Programmablauf an der unterbrochenen Stelle fortsetzt, z. B. bei einer Waschmaschine. Interne Systemzustände und ggf. Systemdaten einer Ablaufsteuerung müssen so gesichert werden, dass sie für den Neustart oder bei einem Stromausfall zur Verfügung stehen. Die Wiederherstellung eines vorher gespeicherten Zustands ist auch bei der Datenverarbeitung erforderlich zur Datenwiederherstellung, ggf. durch Rollback.", "section_level": 1}, {"title": "Hardware-Watchdog.", "content": "Die Meldung zum Zurücksetzen des Hardware-Watchdog (d. h. das \"Triggern\") erfolgt durch einfache Befehle oder das Schalten von binären Ausgängen. Der Hardware-Watchdog kann in den Mikrocontroller integriert sein oder durch einen auf der Platine verbauten Mikroelektronik-Baustein realisiert sein. Er arbeitet gewöhnlich mit einem eigenen, vom Systemtakt des Prozessors unabhängigen Taktgenerator. Der Watchdog kann auch auf Basis analoger RC-Schaltungen implementiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Timeout-Watchdog.", "content": "Beim Timeout-Watchdog (deutsch: „Erkennung von Zeitüberschreitung“) muss sich der Mikrocontroller \"vor\" Ablauf einer vorgegebenen Zeit beim Watchdog melden (vergleichbar mit dem Prinzip Totmanneinrichtung bei der Bahn). Im Fehlerfall wird ein Reset des Mikrocontrollers und eventuell einiger Peripheriebauteile ausgelöst. Ist der Watchdog im Mikrocontroller integriert oder besitzt der Controller einen Eingang für einen NMI, kann auch zusätzlich ein sogenannter Trap durch Interrupt ausgelöst werden. Es ist anschließend die Aufgabe des dem Trap zugeordneten Softwaremoduls, eine angepasste Reaktion durchzuführen (z. B. abspeichern, dass es ein Watchdog-Problem gegeben hat, das System in den sicheren Zustand bringen und anschließend einen teilweisen oder kompletten Neustart durchführen).", "section_level": 2}, {"title": "Fenster-Watchdog.", "content": "Beim Fenster-Watchdog muss sich der Mikrocontroller \"innerhalb\" eines vorgegebenen Zeitfensters beim Watchdog melden. Hierfür werden Zeitintervalle für zu frühe und zu späte Meldungen vorgegeben und die Meldung ist nur innerhalb des Zeitfensters erlaubt und erforderlich. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn ein digitaler Regler Regelkreise mit festen Abtastzeitpunkten ausführt und bei abweichendem Verhalten Instabilitäten auftreten können. Die Reaktion bei ausbleibender Meldung entspricht der Reaktion beim Timeout-Watchdog.", "section_level": 2}, {"title": "Intelligenter Watchdog.", "content": "Die Meldung zum Zurücksetzen des intelligenten Watchdog erfolgt nicht mehr durch Auslösen eines einfachen Befehls oder Triggersignals, sondern durch komplexe Befehle oder komplexe Antworten. Hierbei müssen dynamische Berechnungen ausgeführt und ggf. Fragen zur Authentisierung korrekt beantwortet werden (siehe Challenge-Response-Authentifizierung). Damit können höhere Sicherheitsanforderungsstufen erreicht werden und das Risiko von unerkannten Fehlfunktionen reduziert werden. Eine vergleichsweise einfache Implementierung dieser Intelligenz ist der \"PRBS-Watchdog\". Hierbei generiert ein vom Mikrocontroller unabhängiges Schieberegister durch Rückkopplung eine PRBS-Folge von deterministischen Zufallszahlen. Der Mikrocontroller muss die gleiche Zahlenfolge berechnen und kann hierzu komplexe Befehlsfolgen mit internen Registern und Speicherzellen verwenden, um den nächsten \"Schlüssel\" zum Triggern des externen Watchdog zu berechnen. Die Befehlsfolge kann über den gesamten Programmablauf verteilt sein und bei geschickter Wahl der Rechenoperationen können die CPU-internen Module (ALU, Programmspeicher, Arbeitsspeicher und Register) mit einem kontinuierlichen Selbsttest überwacht werden. Im Automobilbereich gelten hohe Anforderungen für die Steuerung des Antriebs (Motor und Getriebe), der Lenkung, der Bremsen und der Assistenzsysteme. Sie müssen fehlertolerant reagieren und das Gesamtsystem – unabhängig von einem fehlerhaften Mikrocontroller – in einen sicheren Zustand bringen. Beispiel: Das Drei-Ebenen-Konzept mit intelligentem Watchdog beim Elektronischen Gaspedal (E-Gas) im Auto. In sehr kritischen Anwendungen sind mehrkanalige redundante Systeme mit fehlertolerantem Verhalten notwendig, die aus identischen oder diversitären Komponenten aufgebaut sind.", "section_level": 2}, {"title": "Software-Watchdog.", "content": "Der Software-Watchdog ist eine prüfende Software im Mikrocontroller. Das Watchdog-Software-Modul kontrolliert, ob alle wichtigen Programm-Module in einem vorgegebenen Zeitrahmen korrekt ausgeführt werden oder ob ein Modul unzulässig lange für die Bearbeitung benötigt. Dieses muss nicht unbedingt durch eine fehlerhafte Abarbeitung verursacht sein, sondern kann auch durch einen Deadlock (Verklemmung) hervorgerufen werden. Der Software-Watchdog kann seinerseits von einem Hardware-Watchdog überwacht werden. Verfügt ein Mikrocontroller nicht über einen speziellen Watchdog-Schaltkreis, kann der Software-Interrupt eines normalen Timers dazu verwendet werden, sofern der Systemtakt nicht im Energiesparmodus deaktiviert ist. Eine solche Timeout-Überwachung kann durch einen Zähler realisiert werden, der in regelmäßigen Abständen von der Software auf einen bestimmten Wert gesetzt wird. Dieser Zähler wird durch den Systemtakt des Mikroscontrollers ständig dekrementiert und liefert beim Erreichen von Null ein internes Ausfallsignal. Solche einfachen integrierten Watchdogschaltungen sind jedoch nicht für höherwertige Sicherheitsanforderungen ausreichend. In verteilten Rechnersystemen oder Netzwerken kann eine gegenseitige Überwachung implementiert werden, z. B. durch Überwachen von Zeitüberschreitungen im Antwortverhalten der Aufgabenverteilung oder der Kommunikation (siehe Timeout (Netzwerktechnik)). Das Intelligente Plattform-Managementsystem spezifiziert als IPMI-Standard eine Schnittstelle zwischen Rechner und Watchdog, so dass man für Standard-Server-Hauptplatinen keine weitere Hardware benötigt.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Verwendung.", "content": "Mittlerweile wird der Begriff auch sinnverwandt in anderen Zusammenhängen benutzt, etwa im Diskurs um investigativen Journalismus als \"Watch Dog\" im Sinne einer „vierten Gewalt“ oder in der Debatte um verantwortungsvolle Regierungsführung und die Korrektivfunktion einer vitalen Zivilgesellschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Watchdog (englisch für \"Wachhund\"; auch \"watchdog timer\" genannt) bezeichnet eine Funktion zur Ausfallerkennung eines digitalen Systems, vorwiegend in Steuerungsanwendungen. Wird dabei eine mögliche Fehlfunktion erkannt, so wird entweder dies gemäß Systemvereinbarung an andere Komponenten signalisiert (z. B. Umschalten auf ein redundantes System), eine geeignete Sprunganweisung bzw. ein Reset zur selbsttätigen Behebung des Ausfalls eingeleitet, oder ein sicheres Abschalten veranlasst.", "tgt_summary": "Watchdog nebo Watchdog timer, zkráceně WDT (z angličtiny – „hlídací pes“) je počítačová periferie, která resetuje systém při jeho zacyklení. K zacyklení systému může dojít v důsledku chyby v hardware nebo software systému. Program (většinou v hlavní smyčce) periodicky signalizuje watchdogu svůj chod. To se může dít např. zápisem servisního impulsu do watchdogu, v případě některých jednočipových mikropočítačů také provedením speciální strojové instrukce. Pokud systém určitý čas nesignalizuje chod (typicky milisekundy až sekundy), pak watchdog způsobí reset systému. ", "id": 2009480} {"src_title": "George Hoyt Whipple", "tgt_title": "George Whipple", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "George Whipple wurde 1909 in Baltimore zum Professor an der Johns Hopkins-Universität ernannt, 1914 ging er nach Berkeley an die Universität von Kalifornien und 1931 nach Rochester.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Whipple lieferte wesentliche Arbeiten über Gallenfarbstoffe und entwickelte eine Diät gegen eine bestimmte Form von Blutarmut (perniziöse Anämie). Bis 1926 starben in den USA jährlich über 6000 Menschen an perniziöser Anämie (eine auf Vitamin-B-Mangel beruhende Blutarmut). Whipple fand in Experimenten mit anämischen Hunden heraus, dass eine Ernährung mit Leber, Bohnen und Fleisch die Bildung von roten Blutkörperchen anregte. William Parry Murphy und George Richards Minot entwickelten darauf ausgehend eine entsprechende Leberdiät. Später wies der amerikanische Arzt W. Castle einen Stoff im Magensaft (\"Intrinsischer Faktor\") nach, der die Zerstörung von Vitamin B12 in der Magensäure verhindert, indem er an das Molekül bindet. So kann Vitamin B im Dünndarm resorbiert werden, was nötig ist, damit Erythrozyten produziert werden. Ein Mangel an intrinsischem Faktor führt daher zu einer Vitamin-B-Mangel-Anämie. 1948/49 gelang den Chemikern Karl August Folkers (1906–1997, USA) und A. Todd (Großbritannien) der Nachweis von Vitamin B (\"extrinsic factor\"), das in der Leber gespeichert wird. Der Morbus Whipple (benannt nach George Hoyt Whipple) ist eine recht seltene Erkrankung des Dünndarms. Sie wird durch das Bakterium \"Tropheryma whipplei\" verursacht. Bevorzugt sind Männer zwischen 30 und 60 betroffen. Für ihre Lebertherapie gegen Perniziöse Anämie erhielt er gemeinsam mit George R. Minot und William P. Murphy 1934 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. 1939 erhielt Whipple die George M. Kober Medal, 1962 wurde er mit der Jessie Stevenson Kovalenko Medal ausgezeichnet. Whipple war seit 1929 Mitglied der National Academy of Sciences, seit 1935 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und seit 1938 der American Philosophical Society. 1911 wurde er Fellow der American Association for the Advancement of Science.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Hoyt Whipple (* 28. August 1878 in Ashland, New Hampshire, USA; † 1. Februar 1976 in Rochester, New York, USA) war ein US-amerikanischer Pathologe.", "tgt_summary": "George Hoyt Whipple (28. srpna 1878 – 1. února 1976) byl americký lékař, patolog a vysokoškolský pedagog, nositel Nobelovy ceny za fyziologii a lékařství za rok 1934. Byla udělena za objevy v oblasti léčby jater při anémii a spolu s Whipplem ji získali George Richards Minot a William Parry Murphy. ", "id": 648356} {"src_title": "Highland Games", "tgt_title": "Skotské hry", "src_document": [{"title": "Disziplinen.", "content": "Die Wettbewerbe werden bei SHGA-Games in folgenden Disziplinengruppen ausgetragen: Bei den Highland Games gibt es über 50 verschiedene Sportarten.", "section_level": 1}, {"title": "Heavy Events.", "content": "Neben den zahlreichen Wettbewerben haben sich die sportlichen \"Heavy Events\" mit schweren Gewichten zu den berühmtesten Disziplinen entwickelt. In einigen Fällen werden dabei unterschiedliche Gewichtsklassen (A-Heavy, B-Heavy und Frauen) verwendet. Zudem wird nach Einzel- und Mannschaftssport unterschieden. Es gibt kulturelle Unterschiede in den Heavy Events und Abweichungen in anderen Ländern zu den traditionellen schottischen Varianten.", "section_level": 2}, {"title": "Baumstammwerfen.", "content": "Beim \"Caber Toss\" bzw. \"Tossing the Caber\": Ein Baumstamm wird mit dem dünneren Ende nach oben aufrecht gehalten. Der Werfer versucht den Stamm so hochzudrücken, dass er mit dem dicken Ende zuerst aufkommt und anschließend in eine Zwölf-Uhr-Position fällt (in gerader Linie weg vom Werfer). Die Größe des Baumstamms kann sehr unterschiedlich ausfallen, in Schottland wird traditionell ein knapp sechs Meter langer Stamm einer Lärche mit einem Gewicht von 79 kg (175 lb) verwendet. Bewertet wird die Schwierigkeit des Wurfes und die anschließende Lage.", "section_level": 3}, {"title": "Baumstammziehen.", "content": "Eine Baumstammhälfte, die an einem Seil befestigt ist, wird über eine vorgegebene Strecke (ca. 15 m) gezogen und wie beim Staffellauf an das nächste Teammitglied weitergeben. Die Wendepunkte dürfen nicht mit der Hand berührt werden. Sollten sie doch berührt werden, werden fünf Strafsekunden hinzugerechnet.", "section_level": 3}, {"title": "Baumstammslalom.", "content": "Hierbei versucht das Team mit einem Baumstamm möglichst schnell einen Slalom-Hindernisparkour zu absolvieren. Alle Teammitglieder müssen über die gesamte Laufzeit den Stamm berühren. Der Lauf kann zweimal wiederholt werden. Der beste Lauf zählt für die Punktwertung. Für jedes Loslassen werden fünf Strafsekunden hinzugerechnet.", "section_level": 3}, {"title": "Gewichtweitwurf.", "content": "Hierbei wird ein Gewicht einarmig aus dem Stand auf ein Zielfeld geworfen. Jede Art von Drehbewegung ist hierbei verboten. Jeder Teilnehmer hat drei Versuche, wovon der beste gewertet wird.", "section_level": 3}, {"title": "Gewichthochwurf.", "content": "In dieser Disziplin wird ein Gewicht rückwärts und einarmig über eine vorgegebene Höhe geworfen. Jeder Teilnehmer hat drei Versuche, wovon der beste Versuch gewertet wird.", "section_level": 3}, {"title": "Steinstoßen.", "content": "Der \"Stone Put\" bzw. \"Putting the Stone\" ist sehr ähnlich dem olympischen Kugelstoßen. Anstatt einer eisernen Kugel wird jedoch ein Stein unterschiedlicher Größe verwendet. Der traditionell \"Braemar Stone\" wiegt dabei 20–26 lb (acht bis elf Kilogramm), der aus einer stehenden Position geworfen wird. Frauen verwenden auch 13–18 lb, und es gibt Disziplinen mit einer erlaubten Drehung / einem Anlauf, die mit weniger Gewicht durchgeführt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Stein der Männlichkeit.", "content": "Hierbei wird ein schwerer Stein bzw. eine schwere Steinkugel von dem Boden aufgehoben und auf ein Podest gelegt. Fällt das Gewicht vorher zu Boden, ist erneut von der Startposition zu beginnen. Es werden drei Gewichte zur Auswahl gestellt und die verschiedene Punkte einbringen. Frauen haben weniger schwere Steine als Männer.", "section_level": 3}, {"title": "Hammerwerfen.", "content": "Der \"Scottisch Hammer\" oder \"Throwing the Hammer\" ist sehr ähnlich dem olympischen Hammerwurf. Bei den Highland Games ist der eiserne Block allerdings an einem tatsächlichen Hammerstiel mit 4 uß (1,2 m) Länge befestigt.", "section_level": 3}, {"title": "Axtwerfen.", "content": "Hierbei wirft jeder Athlet dreimal die Axt auf eine runde Zielscheibe mit fünf Zielkreisen. Der beste Wurf zählt zur Wertung.", "section_level": 3}, {"title": "Tauziehen.", "content": "Beim Tauziehen (Tug-o-War) ziehen die beiden Mannschaften, die sich jeweils auf der gegenüberliegende Seite am Seil befinden, in die entgegengesetzte Richtung am Seil. Sieger ist die Mannschaft, die das Seil bis zu einer festgelegten Marke auf ihre Seite zieht.", "section_level": 3}, {"title": "Koffertragen.", "content": "Zwei kofferähnliche Gewichte werden in maximal fünf Runden über eine Strecke von 30 Metern getragen. Eine Runde bringt hierbei zwei Punkte ein. Es ist erlaubt stehenzubleiben und jeder Teilnehmer hat zwei Versuche.", "section_level": 3}, {"title": "Heusack-Hochwurf.", "content": "Beim Heusack-Hochwurf wird versucht den Heusack mit einer Mistgabel möglichst hoch zu werfen. Hierfür werden Messlinen eingesetzt, die für die Punktzahlen stehen.", "section_level": 3}, {"title": "Heusack-Weitwurf.", "content": "Beim Heusack-Weitwurf (sheaf toss) wird versucht den Heusack mit einer Mistgabel möglich weit zu werfen. Typisches Gewicht sind 7 kg.", "section_level": 3}, {"title": "Hufeisenwerfen.", "content": "Hierbei wird versucht Hufeisen aus Entfernung auf einen markierten Bereich zu werfen.", "section_level": 3}, {"title": "Fassrollen.", "content": "Bei dieser Disziplin muss ein gefülltes Fass von zwei Mitglieder einmal um eine Kreisstrecke gerollt werden. Danach wird das Fass an die anderen Teammitglieder weitergeben, die das Fass in die Gegenrichtung rollen. Nach drei Runden wird die Zeit gestoppt und das schnellste Team erhält die meisten Punkte.", "section_level": 3}, {"title": "Wettbewerbe außerhalb des schottischen Kulturbereichs.", "content": "Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz – hier mit lizenzierten schottischen Kampfrichtern – werden seit einigen Jahren Highland Games durchgeführt. In Deutschland vergibt der DHGV seit 2009 jedes Jahr die offiziellen deutschen Meisterschaften für Einzelwettkämpfer (A-Heavys und Frauen) an einen Veranstalter (2009: Angelbachtal, 2010: Machern). Vor 2009 bezeichneten die Veranstalter in Machern ihre Highland Games als \"Deutsche Meisterschaften\". Die Internationalen Highland-Games werden unter der Schirmherrschaft der britischen Botschaft ausgetragen und gelten als die größte schottische Veranstaltung in Deutschland. 2012 zogen die Highland-Games aus Platzgründen und auf Grund der Bodenverhältnisse in Machern in das Schloss und den Park Trebsen. Die ersten deutschen Meisterschaften für Mannschaften wurden am 4. September 2010 in Rüsselsheim auf den Mainland Games ausgetragen. Für das Jahr 2010 wurden in Deutschland 28 Highland Games angekündigt. Die in Deutschland ausgetragenen Mannschaftsbewerbe erfreuen sich bei Teilnehmern und Zuschauern großer Beliebtheit. An einem Tag werden hier viele Bewerbe ausgetragen: ein Mix aus schottischen Heavy Events, Strongman Bewerben und Geschicklichkeitsbewerben wie Hufeisenwerfen oder Baumstammslalom. Die verwendeten Geräte sind allerdings leichter als bei den Original-Events. In Österreich fand zwischen 2006 und 2013 jedes Jahr der \"Austrian Highlander Cup\" (AHC) statt, bei dem der \"Austrian Highlander of the year\" gesucht wird. Es werden die Einzelergebnisse für Baumstammwerfen, Gewichtweitwurf, Gewichthochwurf und \"Down a pint\" von gewählten Highland Games herangezogen. Für das Jahr 2011 wurden die \"Tyrolean Highlander Games\", \"Langenzersdorfer Highland Games\", \"Vienna Highland Games\" und die \"Veitscher Highland Games\" gewählt. Insgesamt finden in Österreich jährlich 15 bis 20 Highland Games nach AHC-Regeln statt, bei die als Teambewerbe ausgetragen werden. Die Einzelwertung wird aus jeweils 3 Bewerben herausgerechnet. Die dort ausgetragenen Bewerbe sind nur teilweise den sonst international üblichen Heavy-Events ähnlich und werden meistens mit leichteren Wurfgeräten ausgetragen. Im Rahmen der AHC Bewerbe gibt es auch einige Bewerbe die keine Heavy Events sind wie z. B. Bier-Schnelltrinken und Eierweitwerfen. In den Teambewerben kommt auch Seilziehen zur Austragung. Diesen Mix aus schottischen und österreichischen Bewerben (die \"originellen kärntnerischen Highland Games\") etablierte eine Gruppe aus Kärnten bereits 1984. Der \"First-Carinthian-Highland-Club\" veranstaltet seine \"Classic Games\" noch immer jährlich im September. Die AHGF (Austrian Highland Games Federation) veranstaltet jedes Jahr gemeinsam mit verschiedenen lokalen Ausrichtern international übliche Heavy Events mit den vorgegebenen Wurfgeräten und Wurfgewichten in Österreich. 2011 wurden in Wien-Stadlau erstmals österreichische Meistertitel für A-Heavys, B-Heavys und Frauen vergeben. Die AHGF ist ein von der IHGF (International Highland Games Federation) anerkannter Verband. Die stärksten Athleten der AHGF gingen 2011 auch erstmals bei internationalen Meisterschaften der IHGF an den Start. Das erste schottische Heavy Event in Österreich wurde 2005 in Wien-Stadlau ausgetragen und findet seither jährlich statt. Die ersten beiden Wettkämpfe (2005, 2006) konnte der österreichische Strongman Ralf Ber gewinnen. Das bisher stärkste internationale Feld war 2015 in der Seestadt Aspern bei den internationalen österreichischen Meisterschaften am Start. Die ersten drei Plätze gingen an Gäste aus dem Ausland. In der Schweiz werden die Highland Games Schweizer Meisterschaften jährlich in St. Ursen durchgeführt. Die sportlichen Disziplinen sind Steinstossen, Gewichthochwurf, Baumstammwerfen und Gewichtweitwurf. Daneben finden noch Dudelsack-Wettkämpfe statt. Auch in Südtirol werden seit 2006 Highland Games durchgeführt. Auf der schwedischen Insel Gotland findet nach Art der Highland Games die Olympiade von Gotland mit ähnlichen Disziplinen statt. Um schottische und ostfriesische Kultur zu vereinen, finden in Großheide seit 2017 jährlich die \"Highland Games Ostfriesland\" statt, die von der gemeinnützigen Scotland & Moor GbR und der Gemeinde Großheide organisiert werden. Hierbei handelt es sich um eine freizeitsportliche Veranstaltung, welche die Highland Game-typischen Disziplinen wie Tossing the Caber, Putting the Stone, Throwing the Sheaf und Baumstammslalom mit Disziplinen mischt, die dem einheimischen Kulturkreis entlehnt sind. Es handelt sich hier um Gummistiefelzielwerfen oder die \"Verrückte Tee-Party\". Zudem werden ostfriesische und schottische Spezialitäten angeboten. Neben Live-Musik verschiedener Folk-Bands gehören Celtic Dance sowie Pipes & Drums zum regelmäßigen Programm.", "section_level": 2}, {"title": "Meisterlisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.", "content": "Deutschland: Österreich Meisterschaften (seit 2011 von AHGF durchgeführt): Schweiz:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Highland Games sind traditionelle Veranstaltungen mit sportlichen Wettkämpfen. Sie waren ursprünglich Bestandteil der Treffen (\"Gatherings\") schottischer Clans in den schottischen Highlands. Dort sind sie auch heute zu Hause, finden sich aber auch weltweit überall, wo sich Schotten angesiedelt haben. ", "tgt_summary": "Skotské hry (angl. Highland games) jsou tradiční kulturní a sportovní setkání, pocházející ze Skotské vysočiny. Je to oslava skotské kultury, na které je bohatě zastoupený skotský folklór, typické skotské dudy a skotský kilt. Za doprovodu dud a bubnů se soutěží ve skotském tanci. Sportovní discíplíny představují například individuální disciplíny hod kládou (\"caber toss\"), vrh kamenem (\"stone put\"), hod závažím do dálky (\"weight throw)\", hod závažím do výšky (\"weight over the bar\") či skotský hod kladivem (\"Scottish hammer throw\"). Typickou týmovou disciplínou bývá přetahování lanem (\"tug-of-war\"). ", "id": 2480806} {"src_title": "Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, vicomte de Rochambeau", "tgt_title": "Donatien Rochambeau", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, vicomte de Rochambeau war ein Sohn des Marschalls von Frankreich Jean-Baptiste de Rochambeau (1725–1807) und der Jeanne Thérèse Tellez d'Acosta. Er widmete sich in früher Jugend ebenfalls dem Militärstand, war schon 1779 Colonel des Régiment Royal-Auvergne und nahm 1780/81 unter dem Oberbefehl seines Vaters an der militärischen Expedition nach Nordamerika teil. Am 30. Juni 1791 zum Maréchal de camp befördert und am 9. Juli 1792 zum Lieutenant-général ernannt, erhielt Rochambeau im Juli 1792 das Kommando in den französisch-westindischen Kolonien. Er unterwarf auf Santo Domingo die Aufständischen, erschien Anfang 1793 auf Martinique und vertrieb die Royalisten unter Béhague samt den Engländern. Dann befreite er auch Guadeloupe und St. Lucia, woraufhin er als eifriger Vertreter des Republikanismus und der Konventspolitik in den Kolonien tätig war. Im folgenden Jahr wurde er aber mit seiner zusammengeschmolzenen Armee von 600 Mann von 14.000 Engländern unter General Grey im Fort Royal völlig eingeschlossen und nach 44-tägiger Belagerung am 22. März 1794 zur Kapitulation genötigt, infolge deren er mit seinen Truppen frei abziehen durfte. 1796 wurde Rochambeau von der Direktorialregierung abermals nach San Domingo zur Unterdrückung des Aufstandes entsendet, doch war seine Streitmacht für die Aufgabe zu klein. Da er sich nicht an die Vorschriften der ihn begleitenden Zivilkommissare hielt, so ließen ihn diese absetzen und nach Frankreich transportieren, wo er längere Zeit im Schloss Ham gefangen saß. Erst 1800 wieder aktiv, befehligte er die zweite Division der französischen Armee in Italien und erhielt den Auftrag, die Brücke von Var zu verteidigen. Er schlug die Österreicher unter Melas zurück. Im folgenden Jahr machte er den Feldzug über die Piave mit, focht in Tirol und bemächtigte sich Storo. Ende 1801 ging Rochambeau unter dem Oberkommando von Leclerc zum dritten Mal nach San Domingo, um dort die uneingeschränkte Herrschaft Frankreichs wiederherzustellen und die Sklaverei wieder einzuführen. Der Feldzug begann mit großen Erfolgen und der Anführer der Einheimischen, der schwarze General Toussaint L'Ouverture, wurde gefangen genommen und nach Frankreich deportiert. Damit waren die Kämpfe jedoch nicht beendet, zumal die Nachricht von der Wiedereinführung der Sklaverei die einheimischen Mulatten und Schwarzen noch mehr gegen Frankreich aufbrachte. Als Leclerc im November 1802 an Gelbfieber starb, übernahm Rochambeau den Oberbefehl. Vergebens versuchte Rochambeau durch unerhörte Grausamkeiten die farbige Bevölkerung der Insel zu unterwerfen. Das Gelbfieber schwächte die französischen Streitkräfte bald so sehr, dass Rochambeau sich nach der am 18. November 1803 verlorenen Schlacht bei Vertières mit den Resten seiner Truppen dem schwarzen General Jean-Jacques Dessalines ergeben musste. Dessalines rief daraufhin die Unabhängigkeit Haitis aus, das damit endgültig für Frankreich verloren war. Auf dem Rückweg nach Frankreich wurde Rochambeau mit seiner Mannschaft von einem britischen Geschwader gefangen genommen und nach England gebracht. 1811 kam er im Zuge eines Gefangenenaustauschs frei. Nach Napoleons Rückzug aus Russland erhielt er im Feldzug von 1813 den Befehl über eine Division im Korps Lauristons. Er kämpfte in der Schlacht bei Bautzen, wurde in der Völkerschlacht bei Leipzig am 16. Oktober 1813 verwundet und starb vier Tage später. Aus seiner Ehe mit Marie-Françoise de Harville, Tochter des Marquis de Trainel hinterließ er drei Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Sein Name ist am östlichen Pfeiler des Triumphbogen in Paris in der 16. Spalte eingetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, vicomte de Rochambeau (* 7. April 1755 Paris; † 20. Oktober 1813 bei Leipzig, gefallen) war ein französischer General.", "tgt_summary": "Donatien-Marie-Joseph de Vimeur, vikomt de Rochambeau (7. dubna 1755 na zámku Rochambeau poblíž Vendôme - Francie - 20. října 1813 u Lipska (dnes SRN) byl francouzský generál doby prvního císařství. ", "id": 1971211} {"src_title": "Tensorprodukt", "tgt_title": "Tenzorový součin", "src_document": [{"title": "Tensorprodukt von Vektorräumen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zur Motivation.", "content": "In der Quantenmechanik ist der Zustandsraum eines Objekts ein Hilbertraum. Hat man formula_8 Teilchen mit Zuständen formula_9 in Hilberträumen formula_10 und betrachtet nun die Zustände des aus den Teilchen gebildeten Systems formula_11, so sind da zunächst die Zustände, die die Information zusammenfassen, die in den Zuständen formula_12 dieser Teilchen, jedes für sich allein, enthalten ist, und die man Produktzustände formula_13 nennt. Da die Quantenmechanik verlangt, dass auch jede Überlagerung von Zuständen eines Objekts (hier formula_11) wieder ein möglicher Zustand des Objekts ist, muss das mathematische Modell außer den genannten Produkten auch beliebige Linearkombinationen enthalten, die dann insgesamt den Hilbertraum des Systems formula_11 bilden. Der neue Vektorraum wird mit formula_16 bezeichnet und \"Tensorprodukt\" genannt. Die Bedürfnisse der Physik und auf Seiten der Mathematik das Bestreben, die Konstruktion so einfach wie möglich zu halten, führen zu der unten gegebenen Definition. Das Skalarprodukt des Hilbertraumes bleibt dabei als zusätzliche Struktur zunächst unberücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Definition.", "content": "Sind formula_2 und formula_18 zwei Vektorräume über einem gemeinsamen Skalarkörper formula_19, so ist das \"Tensorprodukt\" ein Vektorraum, der wie folgt konstruiert werden kann: Ist formula_21 eine Basis von formula_2 und formula_23 eine Basis von formula_18, dann ist formula_20 ein Vektorraum, genannt \"Tensorproduktraum,\" in dem es eine Basis gibt, die auf eindeutige Weise mit den geordneten Paaren des kartesischen Produkts der Basen der Ausgangsräume identifiziert werden kann. Die Dimension von formula_20 ist demzufolge gleich dem Produkt der Dimensionen von formula_2 und formula_18. Das Element dieser Basis, das dem geordneten Paar formula_30 entspricht, wird als formula_31 notiert. Das Symbol formula_32 hat dabei bis hierher keine tiefere Bedeutung. Ein beliebiges Element des Tensorprodukts formula_33 hat dann die Gestalt wobei formula_35 und formula_36 endliche Teilmengen der Indexmengen formula_37 und formula_38 sind und formula_39 für jedes formula_40 und formula_41 gilt. Man kann nun mit Hilfe dieser Basis ein Produkt von Vektoren aus formula_2 und formula_18 definieren, das mit demselben Verknüpfungssymbol notiert wird. Natürlicherweise ist das Produkt zweier Basisvektoren formula_44 und formula_45 gerade der Basisvektor, der mit formula_46 bezeichnet wurde. Das Produkt beliebiger Vektoren kann nun durch bilineare Fortsetzung erhalten werden, und mit endlichen Teilmengen formula_49 wird das Produkt zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Endlichdimensionaler Fall.", "content": "Für endlichdimensionale Vektorräume formula_2 mit Basis formula_52 und formula_18 mit Basis formula_54 kann das Tensorprodukt direkt als Raum von Matrizen konstruiert werden. Die Zeilen werden mit dem Basisindex formula_55 von formula_2 nummeriert, die Spalten mit dem Basisindex formula_57 von formula_18. Das Tensorprodukt zweier Vektoren formula_59, formula_60 ist diejenige Matrix, deren Eintrag an der Stelle formula_61 die formula_62-te Koordinate von formula_63 bezüglich formula_64 multipliziert mit der formula_65-ten Koordinate von formula_66 bezüglich formula_67 ist. In der Sprache der Matrizen heißt diese Konstruktion auch dyadisches Produkt der Koordinatenvektoren.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Für das Tensorprodukt von Vektoren gelten folgende Rechenregeln für alle formula_68 und formula_69 sowie formula_70: Mit anderen Worten: Die Abbildung formula_71; formula_72 ist formula_19-bilinear. Diese Regeln sehen aus wie Distributivgesetze bzw. Assoziativgesetze, was den Namen Tensor\"produkt\" motiviert. Ein Kommutativgesetz gilt im Allgemeinen nicht, denn für formula_74 gehören die Tensoren nur dann demselben Vektorraum an, wenn die Räume formula_2 und formula_18 identisch sind. Jedoch sind auch in diesem Fall die Tensoren formula_79 und formula_80 im Allgemeinen verschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Tensorprodukt von Vektorräumen mit linearen Abbildungen.", "content": "Gegeben seien zwei Vektorräume formula_81 je mit einer linearen Abbildung auf einen weiteren Vektorraum, formula_82 Dann gibt es eine eindeutig bestimmte lineare Abbildung formula_83 die formula_84 zu einer Abbildung formula_85 fortsetzt. Diese Abbildung wird mit demselben Verknüpfungssymbol als formula_86 geschrieben und heißt das Tensorprodukt von formula_87 und formula_88 Im Sinne der Kategorientheorie bildet das Paar von Abbildungen einen Funktor. Die in einem Funktor zusammengefassten Abbildungen mit dem gleichen Symbol (hier formula_32) zu bezeichnen, ist üblich. Die Konstruktion geht aus von Basen formula_91 von formula_2 und formula_93 Die formula_31 bilden (s. o.) eine Basis von formula_95 Die Forderung formula_96 auf den Elementen dieser Basis definiert eindeutig eine lineare Abbildung formula_97 Hierdurch wird formula_98 auch für die anderen Elemente von formula_99 nicht nur für die Paare formula_100 Aus den Darstellungen von formula_63 und formula_66 als formula_103 und formula_104 ergibt sich nämlich Beginnt man die Konstruktion mit anderen Basen formula_106 von formula_2 und formula_108 definiert man also eine lineare Abbildung formula_109 durch formula_110 so ergibt sich nun formula_111 Die Abbildungen formula_112 und formula_109 stimmen auf den Elementen einer Basis von formula_20 überein, sind also identisch. \"Die Konstruktion von formula_115 ist von der Wahl der Basen unabhängig.\"", "section_level": 2}, {"title": "Universaldefinition.", "content": "Bisher wurde die Frage umgangen, welcher Natur denn der mit formula_20 bezeichnete Vektorraum im allgemeinen Fall ist. Die bisher angegebenen Forderungen an diesen Vektorraum können verkürzt, aber eindeutig in Form einer Universaldefinition angegeben werden. Als Tensorprodukt der formula_19-Vektorräume formula_2 und formula_18 wird jeder formula_19-Vektorraum formula_121 bezeichnet, zu dem es eine bilineare Abbildung formula_122 gibt, welche die folgende universelle Eigenschaft erfüllt: Gibt es einen solchen Vektorraum, so ist er bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt, d. h. für jede andere bilineare Abbildung formula_130 mit der universellen Eigenschaft gibt es einen Isomorphismus formula_131, sodass formula_132 gilt. Es wird formula_133 und formula_134 notiert. Die universelle Eigenschaft kann also als formula_135 geschrieben werden, oft verzichtet man auf die Vergabe unterschiedlicher Bezeichnungen, da der Definitionsbereich aus dem Argument ablesbar ist. Um nun tatsächlich Vektorräume anzugeben, die diese Definition erfüllen, gibt es zwei übliche Wege: einmal im endlichdimensionalen Fall über den Raum der Bilinearformen auf den Dualräumen, wie im Folgenden angegeben, und zum anderen durch die Konstruktion eines einfach anzugebenden, aber zu großen Raumes, von dem ein Quotientenraum nach einem geeigneten Unterraum die Eigenschaften des Tensorproduktes erhält. Die letztgenannte Konstruktion wird im Artikel Tensorprodukt von Moduln ausgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Natürliche Homomorphismen.", "content": "Aus der Universaldefinition folgt, dass der Vektorraum formula_136 der bilinearen Abbildungen formula_137 kanonisch isomorph zum Vektorraum formula_138 der \"linearen\" Abbildungen formula_139 ist: Es sei formula_140 eine bilineare Abbildung. Dann kann man zeigen, dass durch eine \"lineare\" Abbildung definiert wird. Ist umgekehrt eine lineare Abbildung, so ist die Abbildung bilinear. Weiterhin gibt es einen natürlichen Monomorphismus formula_144, definiert durch formula_145. Dieser ist genau dann ein Isomorphismus, wenn formula_2 oder formula_18 endlichdimensional ist. Durch Currying erhält man außerdem einen Isomorphismus formula_148. Für endlichdimensionale Vektorräume und formula_149 gilt also wobei z. B. formula_3 der Dualraum von formula_2 ist und der Isomorphismus formula_153 verwendet wird. Allgemein ist formula_154, definiert durch formula_155, ein Isomorphismus von Vektorräumen. Ersetzt man formula_18 durch seinen Dualraum und benutzt die natürliche Identifikation formula_157 mit dem Bidualraum, so erhält man einen Isomorphismus formula_158, definiert durch formula_159. Für den Fall, dass beide Vektorräume unendlichdimensional sind, hat man nur einen natürlichen Monomorphismus.", "section_level": 2}, {"title": "Tensorprodukt und Bilinearformen.", "content": "Aus der Universaldefinition folgt formula_160. Im Fall endlichdimensionaler Vektorräume kann man das Tensorprodukt von formula_2 und formula_18 also auch als den Dualraum des Vektorraums aller bilinearen Abbildungen formula_163 definieren. Ein Grund, weshalb man nicht statt des Tensorproduktes mit dem Raum der Bilinearformen arbeitet, ist: Multilinearformen, also beispielsweise Abbildungen für drei formula_19-Vektorräume formula_166, formula_2, formula_18, die linear in jeder Komponente sind, entsprechen linearen Abbildungen aber es gibt keine ähnlich einfache Möglichkeit, Räume von Multilinearformen durch Räume von Bilinearformen auszudrücken; dabei bezeichnet die Räume die mit Hilfe von kanonisch identifiziert werden können. Diese Identifizierung entspricht dem Umstand, dass man aus einer Multilinearform einerseits durch Festhalten des Argumentes aus formula_166 eine Bilinearform andererseits durch Festhalten des Argumentes aus formula_18 eine Bilinearform erhalten kann.", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterung der Skalare.", "content": "Ist formula_2 ein Vektorraum über formula_19 und formula_181 ein Erweiterungskörper von formula_19, so kann man das Tensorprodukt bilden, indem man auch formula_181 als formula_19-Vektorraum auffasst; dies wird durch formula_186 symbolisiert. formula_187 wird zu einem Vektorraum über formula_181, wenn man setzt. Die Dimension von formula_187 als formula_181-Vektorraum ist gleich der Dimension von formula_2 als formula_19-Vektorraum: Ist formula_64 eine formula_19-Basis von formula_2, so bildet die Menge eine formula_181-Basis von formula_187.", "section_level": 2}, {"title": "Tensorprodukt von Darstellungen.", "content": "Seien lineare Darstellungen. Wir definieren die lineare Darstellung in das Tensorprodukt von formula_202 und formula_203 durch für formula_205, wobei das Tensorprodukt von Matrizen das Kronecker-Produkt ist. Diese Darstellung wird äußeres Tensorprodukt der Darstellungen formula_206 und formula_207 genannt. Existenz und Eindeutigkeit folgen aus den Eigenschaften des Tensorprodukts. Seien formula_208 und formula_209 zwei lineare Darstellungen derselben Gruppe und sei formula_210 dann kann definiert werden durch für formula_213 Man schreibt dafür formula_214 Die Abbildung formula_215 definiert dann eine lineare Darstellung von formula_216 die ebenfalls Tensorprodukt der gegebenen Darstellungen genannt wird. Man muss diese beiden Fälle jedoch strikt unterscheiden. Der erste Fall ist eine Darstellung des Produkts zweier Gruppen in das Tensorprodukt der jeweils zugehörigen Darstellungsräume. Der zweite Fall ist eine Darstellung einer Gruppe formula_217 ins Tensorprodukt von Darstellungsräumen dieser Gruppe. Der zweite Fall kann jedoch als Spezialfall des ersten Falls angesehen werden, indem man die diagonale Untergruppe formula_218 betrachtet. Die Definitionen können endlich oft iteriert werden. Seien formula_2 und formula_18 Darstellungen der Gruppe formula_216 dann ist formula_222 eine Darstellung, wie durch die Identifikation ersichtlich ist. Sei formula_224 und sei formula_225 die Darstellung auf formula_226 formula_227 die Darstellung auf formula_228 formula_229 die Darstellung auf formula_93 Dann liefert die obige Identifikation die Gleichung für alle formula_232 Die irreduziblen Darstellungen von formula_233 sind bis auf Isomorphie genau die Darstellungen formula_234, für die formula_206 und formula_207 die irreduziblen Darstellungen von formula_237 bzw. formula_238 sind. Dieses Ergebnis schränkt das Studium der Darstellungen von formula_233 auf das Studium der Darstellungen von formula_237 und formula_238 ein. Das folgende Beispiel illustriert den Unterschied zwischen direkter Summe und Tensorprodukt. Sei die lineare Darstellung, die gegeben ist durch Und sei die lineare Darstellung, die gegeben ist durch Dann ist das äußere Tensorprodukt gegeben durch formula_247 wobei formula_248 Die lineare Abbildung formula_249 die zum Erzeuger formula_250 gehört, ist dann in der Basis von formula_251 gegeben durch: Ein Vergleich mit der direkten Summe zeigt den Unterschied. Die erhaltenen Darstellungen besitzen auch nicht denselben Grad.", "section_level": 1}, {"title": "Symmetrisches und alternierendes Quadrat.", "content": "Sei formula_253 eine lineare Darstellung von formula_217 und formula_255 eine Basis von formula_256 Definiere indem wir linear fortsetzen. Dann gilt und formula_260 Damit zerfällt formula_261 in wobei und Diese Unterräume sind formula_217-invariant und definieren so Teildarstellungen, die symmetrisches bzw. alternierendes Quadrat genannt werden. Diese Teildarstellungen existieren auch für formula_266 werden dann allerdings mit \"Hutprodukt\" formula_267 und \"symmetrisches Produkt\" formula_268 bezeichnet. Im Falle formula_269 ergibt sich formula_270 dann im Allgemeinen nicht mehr als die direkte Summe der beiden Produkte.", "section_level": 2}, {"title": "Tensorprodukt von Moduln.", "content": "Der Begriff des Tensorprodukts lässt sich von dem des Tensorprodukts von Vektorräumen über einem Körper auf den des Tensorprodukts von Moduln über einem (beliebigen, auch nichtkommutativen) Ring mit 1 verallgemeinern. Um interessante Objekte auch im nichtkommutativen Fall zu erhalten, muss die Bedingung (3) geringfügig abgeschwächt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur der Elemente.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Elementare Tensoren.", "content": "Ein elementarer Tensor (auch reiner oder einfacher Tensor) im Tensorprodukt formula_271 ist ein Element von der Form formula_272 mit formula_273.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Gestalt.", "content": "Jedes Element des Tensorprodukts ist eine endliche Summe von elementaren Tensoren. Im Allgemeinen lässt sich \"nicht\" jeder Tensor als elementarer Tensor schreiben. Zum Beispiel ist der Tensor formula_274 kein elementarer Tensor im Tensorprodukt formula_275, wobei formula_276 die Standardbasisvektoren sind (dagegen formula_277 durchaus). Ist formula_278 ein kommutativer Ring und formula_279 ein von einem Element erzeugter formula_278-Modul, dann ist jeder Tensor des Tensorprodukts formula_271 ein elementarer Tensor für jeden beliebigen formula_278-Modul formula_283", "section_level": 2}, {"title": "Weiterführende Begriffe.", "content": "In der Algebra: In der Differentialgeometrie: In der Funktionalanalysis", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Tensorprodukt ist ein sehr vielseitiger Begriff der Mathematik: In der linearen Algebra und in der Differentialgeometrie dient es zur Beschreibung von multilinearen Abbildungen, in der kommutativen Algebra und in der algebraischen Geometrie entspricht es einerseits der Einschränkung geometrischer Strukturen auf Teilmengen, andererseits dem kartesischen Produkt geometrischer Objekte. ", "tgt_summary": "Tenzorový součin dvou vektorových prostorů formula_1 a formula_2 nad stejným číselným tělesem formula_3 je v matematice vektorový prostor formula_4 disponující takovým bilineárním zobrazením formula_5 z kartézského součinu formula_1 a formula_2 na formula_8 které je „nejuniverzálnější“ ze všech možných bilineárních zobrazení z formula_9 v tom smyslu, že každé jiné bilineární zobrazení jednoznačně lineárně faktorizuje nad formula_10. To znamená, že ke každému bilineárnímu zobrazení formula_11 na vektorový prostor formula_12 nad tělesem formula_3 existuje jednoznačně definované lineární zobrazení formula_14 tak, že formula_15, čili že pro libovolný pár vektorů formula_16 platí formula_17 Pokud takový vektorový prostor formula_4 existuje, je až na izomorfismus jednoznačný, tj. pro každý jiný formula_19 s univerzálním bilineárním zobrazením formula_20 existuje izomorfismus formula_21 tak, že formula_22 Prostor formula_4 se značí formula_24 a příslušné bilineární zobrazení se píše formula_25. Definici tenzorového součinu lze indukcí zobecnit na více vektorových prostorů: formula_26 atd. ", "id": 2248895} {"src_title": "Bouvier (Rebsorte)", "tgt_title": "Bouvierův hrozen", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Die Rebsorte Bouvier wurde vom gleichnamigen Bankier und Gutsbesitzer Clotar Bouvier (1853–1930) auf seinen Besitzungen im heute slowenischen Herzogenberg (Hercegovščak) bei Oberradkersburg aus den Sorten Pinot und Gelber Muskateller gezüchtet. Durch Verkauf von Stecklingen verbreitete sich die Rebsorte im damaligen Österreich-Ungarn.", "section_level": 1}, {"title": "Ampelografische Merkmale.", "content": "Reife: Die Trauben reifen sehr früh – August.", "section_level": 1}, {"title": "Ertrag.", "content": "Der Ertrag ist gering bis mittelhoch und unregelmäßig. Im Vergleich zu anderen Sorten ergeben die Trauben eine geringe Mostausbeute.", "section_level": 1}, {"title": "Ansprüche.", "content": "Die Sorte Bouvier benötigt tiefgründige, leichte bis mittelschwere, nährstoffreiche Böden und eine gute Wasserversorgung. Der Kalkgehalt des Bodes soll nicht zu hoch sein. Betreffend die Lage kann die Sorte auch in spätreifenden Lagen kultiviert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Wein.", "content": "Die Weine sind säurearmen, haben ein feines Muskataroma. Jungweine reifen sehr rasch, altern aber in der Folge auch früher. Die Trauben werden häufig für die österreichische Spezialität Sturm, einen trüben, teilweise vergorenen Most (siehe auch Federweißer) verwendet, oder zu frühreifen Jungweinen verarbeitet. Bei entsprechender Pflege eignen sich die Trauben aber auch für die Herstellung von Süßweinen, für die ein hoher Zuckergehalt erforderlich ist. Prädikatsweine aus \"Bouvier\" werden hauptsächlich um den Neusiedlersee erzeugt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Sorte ist hauptsächlich in Österreich vertreten wobei sie mit 216 ha etwa 0,7 % der gesamten Rebfläche umfasst. Weltweit liegt die Anbaufläche von Bouvier 2010 bei 250 ha. Weiters ist die Sorte in Slowenien, Ungarn und der Slowakei, wobei sie in diesen Ländern eine untergeordnete Rolle spielt, vertreten. In Deutschland wird sie unter dem Synonym \"Findling\" in der Anbaustatistik geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Züchtungen.", "content": "Als Kreuzungspartner ist „Bouvier“ bei folgenden Sorten verwendet worden: Bianca, Edelsteiner, Oremusz, Romeo, Zenit, Zeus.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Bela Ranina, Bela Ranka, Boouvierovo Grozno, Bouvier Blanc, Bouvier Precoce, Bouvier Traube Weisse, Bouvier Traube Weiss, Bouvierov Hrozen, Bouvierova Ranina, Bouvierovo Grozno, Bouvierovo Hrozno, Bouvierovo Ranina, Bouvierrebe, Bouviertraube, Bouviertraube Weisse, Bouvieruv Hrozen, Bouvijejeva Ranka, Bouvijerova Ranina, Bouvijerova Ranka, Bovije, Buveleova Ranka, Buvie, Buvierov Hrozen, Buvije, Buvijeova Ranina, Buvijeova Ranka, Buvijeva Ranka, Buvileova Ranka, Chasselas Bouvier, Findling, Hartig 384, Juliperle, Kimmig Kp 1, Precoce De Bouvier, Precoce De Bouvier Bianco, Precoce De Bouvier Blanc, Precoce Di Bouvier Bianco, Radgonska Ranina, Radgonska Ranina Bijela, Ragdonska Ranina Bela, Ranina, Ranina Bela, Ranka, Sasla Buvije.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bouvier ist eine Weißweinsorte, die hauptsächlich im österreichischen Burgenland angebaut wird. Die Trauben sind früh reif. Der Wein ist säurearm, besitzt ein leichtes Muskataroma und reift früh und wird häufig zur Jungwein- oder zur Prädikatsweinerzeugung verwendet. ", "tgt_summary": "Bouvierův hrozen (zkratka BH, mezinárodně užívaný název \"Bouvier\", výslovnost [buvié]) je stolní a moštová odrůda révy vinné (\"Vitis vinifera\"), která vznikla pravděpodobně spontánním křížením odrůd \"Rulandské bílé\" a \"Sylvánské zelené\".", "id": 1339214} {"src_title": "Boulogne-sur-Mer", "tgt_title": "Boulogne-sur-Mer", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die nordfranzösische Hafenstadt liegt an der Côte d’Opale an der Stelle, an der der Fluss Liane in den Ärmelkanal mündet.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Durch das Seeklima und den Golfstrom fallen die Winter mild aus. Die Sommermonate sind relativ trocken.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der keltische Name des Hafens war Gesoriacum; die Römer nannten ihn Portus Itius oder Portus Britannicus. Die neu von den Römern gegründete höher gelegene Stadt wurde \"Bononia\" getauft, in Erinnerung an Bologna. Aufgrund der strategischen Bedeutung des Hafens für die Eroberung Großbritanniens ließ Caligula im Jahr 39 n. C. nach dem Modell von Pharos in Ägypten einen Leuchtturm in Boulogne-sur-Mer errichten. Dieser wurde unter Karl dem Großen 811 weiter verbessert, stürzte aber aufgrund eines Erdrutsches 1644 ein. Bis 1930 konnte man noch die Ruinen des Leuchtturms sehen. Ab dem 4. Jahrhundert war die gesamte Stadt im Römischen Reich allein als \"Bononia\" bekannt. Sie diente als Haupthafen für die Classis Britannica und als Verbindung zwischen Britannien und dem Festland. Julius Caesar und Claudius nutzten die Stadt als Basis für die römische Invasion Britanniens. Nach Boulogne führten auch mehrere Römerstrassen, unter anderem eine Verbindung über Bavay nach Köln, die heute Via Belgica genannt wird. Im Mittelalter war Boulogne das Zentrum der gleichnamigen Grafschaft. Ein Mitglied der Grafenfamilie von Boulogne, Balduin von Boulogne \"(Baudouin de Boulogne)\", Bruder von Gottfried von Bouillon \"(Godefroy de Bouillon)\", wurde zur Zeit der Kreuzzüge unter dem Namen Balduin I. der erste König des Königreiches Jerusalem. Wirkliche Bedeutung errang Boulogne-sur-Mer, nachdem Balduin II., Graf von Flandern, 918 eine Burg errichten ließ, die von Nachfahren im 13. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut wurde, in dem sich heute ein historisches Museum befindet. Aus der Zeit Balduins II. stammt auch der flämische Name \"Boonen\". Die Marien-Pilgerfahrt in Boulogne-sur-Mer war so erfolgreich, dass der französische König Philipp V den Bau einer ähnlichen Kirche in der Nähe von Paris in \"Menus-lès-Saint-Cloud\" anordnete, um den Weg für die Einwohner von Paris zu verkürzen. 1330 war die Kirche vollendet, und die Stadt wurde Boulogne-la-Petite genannt, heute Boulogne-Billancourt. Der mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl V. verbündete englische König Heinrich VIII. griff im 4. Italienischen Krieg während der Regentschaft König Franz I. Nordfrankreich an, und die Engländer besetzten Boulogne 1544 nach einer kurzen Belagerung. Nach Einnahme belagerten die Franzosen ihrerseits die Stadt, bis Boulogne 1550 endgültig französisch wurde. 1567 bis 1801 war Boulogne Sitz des Bischofs von Boulogne. Ein von den Briten unter Horatio Nelson geleiteter Angriff auf französische Schiffe bei Boulogne-sur-Mer blieb am 15./16. August 1801 ergebnislos. Am 22. Oktober 1801 wurde ein Waffenstillstand zwischen Großbritannien und Frankreich ausgehandelt. Napoleon bereitete 1804 eine Invasion vor. Er zog an der Kanalküste bei Boulogne eine Armee von 150.000 Mann zusammen. Um die Überfahrt durchführen zu können, wurden zahlreiche Transportschiffe gebaut. Im August 1805 wurde das Lager von Boulogne wegen der Kriegseröffnung durch Österreich jedoch abgebrochen und die französische Armee in Eilmärschen an die Donau verlegt. Am 17. August 1850 starb der südamerikanische Freiheitskämpfer José de San Martín in Boulogne-sur-Mer. Aus diesem Grund wurde ein Dorf ca. 15 km nördlich von Buenos Aires (heute in der Großstadt aufgegangen) und eine Straße in Buenos Aires nach der französischen Stadt genannt. Im Jahr 1905 wurde in der Stadt der erste Welt-Esperanto-Kongress abgehalten. Zum hundertjährigen Jubiläum dieses Ereignisses fand 2005 die \"Boulogne2005\" erneut in Boulogne-sur-Mer statt.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Am 29. Juli 1939 wurde der 4 km südlich von Boulogne gelegene Flugplatz \"Boulogne Alprech\" eröffnet. Zu Beginn des Westfeldzuges der deutschen Wehrmacht lagen dort französische Marineflieger. Während der deutschen Besetzung Frankreichs war Boulogne ein Stützpunkt der Wehrmacht. Später und auch nach Kriegsende wurde der Platz nicht mehr genutzt; die Piste war zu klein und zu nah an der Stadt gelegen. Etwas weiter südlich befindet sich heute das Aérodrome de Le Portel. Zwischen Juni 1940 und Juni 1942 befand sich im Westhafen eine Seeflugzeugbasis der Seenotstaffel 3 der Luftwaffe, die mit verschiedenen Flugboot- und Wasserflugzeugtypen ausgerüstet war. Im August/September 1940 lag hier auch ein Teil der 1. Staffel der Bordfliegergruppe 196 mit ihren Arado Ar 196. Zur Küstenverteidigung war in Boulogne-sur-Mer während der gesamten Besatzungszeit die Marine-Artillerie-Abteilung 240 stationiert.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Boulogne-sur-Mer ist der größte Fischereihafen Frankreichs. Am Strand kann man ein Meeresaquarium besuchen, das \"Nausicaä\". Dieses bildet die Fauna der Hochsee ab. In Wimille, ca. 3–4 km nördlich der Stadt, erinnert die 1804 errichtete Säule \"Colonne de la Grande Armée\" an die von Napoléon I. geplante Invasion Englands. Dort wurde zum ersten Mal der Orden der Ehrenlegion verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Seit 1963 bestand eine Städtefreundschaft zu Stralsund, die nicht mehr gepflegt wird. Zudem ist die Stadt Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boulogne-sur-Mer (ndl. Bonen oder Beunen) ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Pas-de-Calais (62) in der Region Hauts-de-France. Sie ist Unterpräfektur des gleichnamigen Arrondissements.", "tgt_summary": "Boulogne-sur-Mer [\"buloň syr mér\"] je přístavní město v severní Francii, v departementu Pas-de-Calais, na pobřeží Lamanšského průlivu a asi 25 km jihozápadně od Calais. Město je největší rybářský přístav ve Francii. ", "id": 1159573} {"src_title": "Jean-Louis Raduit de Souches", "tgt_title": "Louis Raduit de Souches", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn der protestantischen Adelsfamilie Jean Raduit Herr von Bares und seiner Gattin Margaretha von Bourdigalle in La Rochelle geboren, verließ er Frankreich nach dem Hugenottenkrieg 1629 und trat in schwedische Kriegsdienste. 1635 wurde er zum Hauptmann und 1639 zum Obristen befördert. Wegen der Gegnerschaft zum schwedischen General Torsten Stålhandske reiste er wieder nach Frankreich ab.", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserlicher Kriegsdienst in Mähren.", "content": "1642 trat er nach Fürsprache von Erzherzog Leopold Wilhelm in das kaiserliche Heer ein und zeichnete sich im Dreißigjährigen Krieg in Mähren aus. Für seine Tapferkeit während der Belagerung von Olmütz wurde er vom Kaiser zum Obristen eines Dragonerregimentes ernannt. Am 14. März 1645 wurde er zum Kommandanten von Brünn ernannt. Die erfolgreiche Verteidigung dieser Stadt (4. Mai bis 23. August) gegen ein überlegenes schwedisches Heer unter General Torstensson, das Mitte Juli 1645 durch ein Reiterkorps des Fürsten Rákoczi verstärkt worden war, brachte Souches höchste Anerkennung. Im April 1646 gelang ihm die Rückeroberung der Schlösser von Nikolsburg und Mailberg. Für seine Leistungen erfuhr Souches zum 27. Oktober 1645 die Rangerhöhung zum Generalfeldwachtmeister und am 2. Mai 1646 die Erhebung zum Freiherren. Kaiser Ferdinand III. ernannte ihn im Oktober 1645 zum Kommandierenden General in Mähren und bewilligte ihm 30.000 Golddukaten, mit denen sich Souches 1649 das Gut Jevišovce und ein Wohnhaus in Brünn erwarb. Zuvor hatte er sich in den Jahren 1646–1648 bei der Wiedergewinnung der von den Schweden besetzten Orte in Niederösterreich und Mähren ausgezeichnet (siehe dazu Belagerung von Korneuburg (1646)). Als gebürtiger Franzose blieb er dem oberen kaiserlichen Führungskommando jedoch suspekt und wurde misstrauisch beobachtet. Am 8. September 1648 wurde er zum Feldmarschallleutnant ernannt. Nach dem Großen Krieg wurde er zum Kommandanten an der Militärgrenze ernannt und verstärkte die Festung Leopoldov.", "section_level": 2}, {"title": "Kämpfe gegen die Schweden und Fürst Rakoczy.", "content": "In den Jahren von 1657 bis 1659 kämpfte er im Zweiten Nordischen Krieg und nahm an den Feldzügen gegen die Schweden in Polen teil. Er befehligte 1657 unter Raimund von Montecuccoli zunächst die kaiserliche Reiterei und war an der Eeroberung von Krakau beteiligt. Bald übernahm er selbst den Oberbefehl und beteiligte sich ab Juli 1658 unter dem polnischen Hetman Lubomirski an der Belagerung von Thorn. Am 12. Januar 1658 wurde er zum Feldzeugmeister und Oberbefehlshaber der kaiserlichen Artillerie ernannt. 1659 führte er ein kaiserliches Korps von 14.000 Mann nach Pommern, besetzte Greifenhagen und belagerte Stettin, wo er am 16. November den Angriff abbrechen musste. 1660 übernahm er das Oberkommando zur Unterdrückung eines Aufstandes unter Fürst Georg II. Rákóczi. Ende August 1660 konnte er die Kapitulation der Garnison von Grosswardein vor den Türken nicht verhindern. Im Jahre 1661 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Oberst Ogilvy zum Kommandanten der Festung Spielberg in Brünn ernannt und am 5. März 1663 in den Grafenstand erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Im Türkenkrieg.", "content": "Im Türkenkrieg 1663/1664 befehligte er die habsburgische Nordarmee in Oberungarn. Er wurde am 20. Januar 1664 zum Feldmarschall ernannt und bekam den Oberbefehl über ein starkes Korps, mit welchem er sich im März vor Weinitz mit ungarischen Hilfstruppen unter Stephan Kohary und Mihai Bercsényi verstärkte und am 17. April 1664 die türkische Garnison der Festung Neutra zur Kapitulation zwang. Am 8. Mai standen seine Truppen vor der Festung Levencz, wo er am 19. Juli 1664 ein osmanisches Entsatzheer unter Kücük Mehmed Pascha vernichtend schlagen konnte. Dieser taktische Sieg stärkte die Position des kaiserlichen Hauptheeres unter Montecuccoli, der Anfang August in der Schlacht bei Mogersdorf (St. Gotthard) einen großen Sieg errang, der die Türken am 10. August zum Frieden von Vasvár zwang.", "section_level": 2}, {"title": "Kommando am Rhein und Abberufung.", "content": "De Souches wurde zum kaiserlichen Kammerherr ernannt und in den Hofkriegsrat berufen. Zudem wurde er später Kommandanten von Komorn, Kommandant an der Slawonische Militärgrenze und zeitweilig Stadtkommandant von Wien. Im Jahr 1673 zog er unter Feldmarschall Montecuccoli gegen die Franzosen an den Rhein und in den Niederlanden. Namentlich in der Schlacht bei Seneffe (11. August 1674) schadete er den Unternehmungen des Prinzen von Oranien durch sein verdächtiges, aus seinem Starrsinn und seiner Unbotmäßigkeit erklärliches Zaudern, so dass er abberufen wurde. Souches starb 1682 auf seinem mährischen Landgut Jevišovce und wurde hinter dem Hochaltar der Jakobskirche in Brünn beigesetzt. Die männliche Linie seines Geschlechtes ist 1736 erloschen.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Aus seiner 1. Ehe mit Anna Elisabeth von Hofkirchen hatte er vier Kinder: Aus seiner 2. Ehe mit Anna Maria Salome von Lynden und Reckheim entstammte der Sohn", "section_level": 1}], "src_summary": "Graf Jean-Louis Raduit de Souches (* 16. August 1608 in La Rochelle (heute Département Charente-Maritime, Frankreich); † 12. August 1682 in Jevišovice, Mähren) war ein kaiserlicher Feldherr.", "tgt_summary": "Jean-Louis Raduit de Souches, počeštěně též \"Jan Ludvík Raduit hrabě de Souches\" (16. srpen 1608, La Rochelle – 12. srpen 1682, Jevišovice) byl jeden z nejschopnějších vojevůdců třicetileté války.", "id": 163260} {"src_title": "Humpen", "tgt_title": "Holba (nádoba)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Humpen, als zylindrischer Trinkkrug mit Henkel, Daumenheber und Klappdeckel entstand in der Renaissance. Fast gleichzeitig trat er erstmals in den hansischen Küstenstädten des Nordens und in den bürgerlichen Kulturzentren Süddeutschlands um die Mitte des 16. Jahrhunderts auf. Wo Bier getrunken wurde, im Bürgertum eher als bei Hofe und in Deutschland mehr als in den romanischen Ländern, entwickelte sich dieser Formtyp und setzte sich durch. Aus Irdenware, Steingut oder Glas gehört er seitdem zum Gebrauchsgeschirr. Es gibt zudem unterschiedliche Entwicklungen und Sonderformen im Bereich des Kunsthandwerks.", "section_level": 1}, {"title": "Humpen in der Geschichte des Kunsthandwerks.", "content": "Neben diesen aufgeführten Materialien wird vorzugsweise für kunsthandwerkliche Produkte Porzellan genutzt, das manchmal mit durchscheinenden Lithophanien in Boden oder Deckel ausgestaltet ist. In geringem Umfang werden seltene Werkstoffe wie Elfenbein, Zöblitzer Serpentin oder Bernstein verarbeitet.", "section_level": 2}, {"title": "Silber.", "content": "Unter den für fürstliche Kunstkammern geschaffenen Prachtgefäßen sind Humpen kaum vertreten, ein für die Entstehungsgeschichte dieses Gefäßtyps bemerkenswerter Fakt. Die wenigen erhaltenen norddeutschen Deckelkrüge des 16. Jahrhunderts sind schlank und hoch. Im 17. Jahrhundert werden sie breiter und kräftiger proportioniert. In den skandinavischen Ländern und dem Baltikum wurde der silberne Humpen bis ins 18. Jahrhundert geschätzt und bildete mit seinen umrankten Kugelfüßen und kräftigen Henkelansätzen eine Sonderform mit hohem Wiedererkennungswert aus. In der angewandten Kunst des Klassizismus war die „unantikische“ Krugform wenig geachtet, erst mit der Wiederentdeckung deutsch-bürgerlicher Ideale in der Neorenaissance des späten 19. Jahrhunderts wird seine Form gelegentlich für silberne oder versilberte Ehrengaben und Sportpreise gewählt. Die historische Bezeichnung in England, wo es eine bedeutende Tradition silberner, leicht konisch geformter Humpen gibt, ist \"Tankard\".", "section_level": 3}, {"title": "Zinn.", "content": "Zahllose schlichte, aber auch mit Gravuren geschmückte Humpen aus Zinn haben sich aus allen Epochen der Neuzeit erhalten. Im Trinkgeschirr der Zünfte, das vorzugsweise aus Zinn bestand, gibt es zwar zylindrische Trinkkrüge, sie besitzen aber nicht die Bedeutung wie Willkomme oder Schleifkannen und haben auch nicht deren handwerkstypische Sonderformen ausgebildet.", "section_level": 3}, {"title": "Steinzeug.", "content": "Am häufigsten und vielfältigsten spielt der Krug eine Rolle in der Keramikgeschichte. Im Spätmittelalter sind die Krugformen noch durchweg bauchig. Bei der hohen Schnelle aus Steinzeug (die allerdings wegen ihrer extrem steilen Proportion meist nicht zu den Humpen gerechnet wird) ist die Wandung schon gerade. Eine verkleinerte Sonderform im Rheinland ist die henkelbechergroße Pinte. Die klassische Humpenform und -proportion weisen im 17. Jahrhundert die dunkelglasierten Krüge aus Creußen mit ihren farbigen Reliefs und die blau dekorierten Krüge aus dem grauen Steinzeugton des Westerwaldes auf. Aus anderen Töpferzentren (wie Duingen) sind frühe Steinzeughumpen ebenfalls bekannt.", "section_level": 3}, {"title": "Fayence.", "content": "Fayence-Manufakturen wurden in Deutschland seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gegründet, doch setzt erst später eine nennenswerte Produktion von \"Walzenkrügen\" (wie Humpen aus Fayence in der Fachsprache bevorzugt genannt werden) ein. Den norddeutschen Raum versorgte zwischen der Mitte des 18. und der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem die Fayence-Manufaktur Münden, in nahezu allen anderen Manufakturen standen sie ebenfalls auf dem Lieferprogramm. Die Klappdeckel aus Zinn wurden ihnen meist erst am Ort des Endverkaufs anmontiert.", "section_level": 3}, {"title": "Steingut.", "content": "In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist Steingut das vorherrschende Material für aufwendig dekorierte Humpen. Besonders häufig waren die Reservistenkrüge, bunt bemalte und bedruckte, individuell beschriftete Erinnerungsstücke entlassener Rekruten an ihre Militärzeit. Ähnliches gilt für die aus verschiedenen keramischen Materialien hergestellten Krüge der studentischen Verbindungen mit ihrem speziellen Brauchtum. Auf dem Weltmarkt führend war die Firma Villeroy & Boch, die Krüge unter dem Markennamen \"Mettlach\", dem Ort ihres Stammsitzes, vertrieb.", "section_level": 3}, {"title": "Glas.", "content": "Eine terminologische und typengeschichtliche Besonderheit fällt bei den gläsernen Humpen auf. Zahlreiche frühe Beispiele, wie die mit Emailfarben bemalten Kurfürsten- und Reichsadlerhumpen sind \"henkellose\" Gefäße, die dementsprechend keinen Klappdeckel, sondern abnehmbare gläserne Deckel besaßen. Von (Deckel-)Bechern unterscheiden sie sich nur durch Größe und Volumen. Ihre Blütezeit lag etwa zwischen 1570 und 1670. Spätere Glashumpen haben Henkel und Klappdeckel aus Silber oder Zinn mit Daumenheber. Ihre geschliffene oder geschnittene Dekoration bezieht sich oft individuell auf den ursprünglichen Besitzer. Auch für die Glasgeschichte gilt: Mit dem Klassizismus verschwindet der Humpen als bürgerliches Repräsentationsstück, um am Ende des 19. Jahrhunderts erneut sowohl als Vitrinenobjekt wie als Gebrauchsgefäß zurückzukehren. Schon um die Zeit zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert waren im Fichtelgebirge angefertigte Humpen, Trinkgläser und Flaschen gesucht. In bunten Emailfarben trugen sie Wappen (besonders das deutsche Reichswappen), Kaiser und Kurfürsten, Apostel, Jagdszenen, bürgerliche Figuren, Handwerksembleme und anderes. Viele Gläser trugen den Ochsenkopf (Fichtelgebirge) als Markenzeichen.", "section_level": 3}, {"title": "Sammlerkrüge.", "content": "Moderne, für den Sammlermarkt hergestellte Krüge tragen bevorzugt im bayerischen Raum Motive zu örtlichen Sehenswürdigkeiten wie Königssee, Schloss Neuschwanstein oder dem Münchner Rathaus und stehen dann als Reiseandenken zur Verfügung. Eine langjährige Sammler-Tradition hat der 1-Liter-Maßkrug zum Münchner Oktoberfest, der jedes Jahr das aktuelle Plakatmotiv zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Hohlmaße.", "content": "Auf Grund der Nutzung im Restaurant und Biergarten spielen die Gefäße die Rolle von Hohlmaßen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Humpen – auch Bierkrug, Bierseidel, Krügel, Schnelle – ist ein Trinkgefäß, das seinen Ursprung im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum hat. Weitere Bezeichnungen sind \"Bierbembel\", \"Steinkrug\", für historische Keramiken (vor allem aus Fayence) Walzenkrug. Teilweise regional bestehen die Ausdrücke Halber (auch in Norddeutschland) und \"Henkel\" (mitunter in Berlin). Das wichtigstes Formmerkmal ist der zylindrische oder konische, allenfalls leicht gebauchte Körper, zumeist mit Henkel, häufig mit Scharnierdeckel, Daumenruhe (Daumenrast, Deckelheber) und abgesetztem Fußring. Der Humpen wurde und wird überwiegend aus Glas oder Steinzeug, aber auch aus Silber, Zinn, Steingut, Fayence, Porzellan und anderen Materialien hergestellt. Humpen sind oft mit einem Relief versehen oder mit Aufschriften, zeichenhaften oder szenischen Darstellungen bedruckt oder bemalt. Aus ihnen wird vorzugsweise Bier getrunken. Es gibt Humpen, die bis zu fünf Liter Inhalt fassen. Der Humpen () gilt in Übersee als „typisch deutscher“ Repräsentations- und Gebrauchsgegenstand.", "tgt_summary": "Holba je nádoba sloužící zejména pro nápoje a odpovídající objemové míře asi půl pinty neboli 0,95 l. Podle jiných pramenů 0,775 l. Používala se převážně na pivo a na víno. Holby bývaly převážně cínové, skleněné, keramické či dřevěné. Měly různý tvar, nejčastěji válcovitý, kónický, soudkovitý či víceboký, ucho a obvykle též víčko. Zpravidla nechybělo ani zdobení, a sice malbou či reliéfem.", "id": 2003004} {"src_title": "Bénédictine", "tgt_title": "Bénédictine", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ähnlich wie der traditionsreiche Likör Chartreuse soll auch Bénédictine auf alte Klosterrezepturen zurückgehen. Als Vorbild hätten Arzneien und Kräuterelixiere aus der Abtei Fécamp der Benediktiner gedient. Dort habe der ursprünglich aus Venezien stammende Mönch \"Bernardo Vincelli\" bereits um 1510 Vorläufer des späteren Likörs zubereitet, darunter ein Elixier, „das aus Kräutern und Gewürzen ‚aus allen vier Ecken der Welt‘ bestand, wie Zimt aus Sri Lanka, Safran aus Griechenland, Vanille aus Madagaskar, Muskat aus Indonesien, Kardamom aus Indien, Myrrhe aus Saudi-Arabien, Koriander aus dem Mittelmeerraum, Moschuskörner aus der Karibik und Ysop aus Frankreich“. Fast 300 Jahre lang soll das Elixier von den Mönchen hergestellt und als Heilmittel gegen allerlei Beschwerden verkauft worden sein; sein Ruf habe sich bis an den königlich–französischen Hof herumgesprochen. Im Verlauf der Französischen Revolution wurde die Abtei Fécamp jedoch als eine der ersten in Frankreich geplündert, beinahe völlig zerstört und ihr Besitz in den frühen 1790er Jahren als Bien national verkauft. Teile der Klosterbibliothek sollen dabei in den Besitz von Prosper-Elie Covillard gelangt sein, dem Finanzvollstrecker der Region Fécamp. Etwa 70 Jahre nach der Auflösung der Abtei, im Jahr 1863, habe der Unternehmer und Weinhändler Alexandre Legrand – offenbar ein Verwandter Covillards – in der Bibliothek seiner Familie ein altes, fast 200 handgeschriebene Seiten umfassendes Manuskript aus der Abtei entdeckt, welches Studien über die Anwendung verschiedener Kräuter und Gewürze enthielt. Mit Hilfe eines Apothekers entwickelte er daraus eine Rezeptur für einen Kräuterlikör, den er fortan als \"Bénédictine\" vermarktete. Vom Benediktinerorden ließ er sich das Recht einräumen, dessen Wappen auf den Flaschen verwenden zu dürfen und versah das Produkt mit dem Zusatz \"D.O.M.\" (bzw. \"DOM\" oder wie auf den aktuellen Flaschen \"D.O.M\"), um an dessen klösterliche Wurzeln zu erinnern. Die Marke ließ er schützen und beauftragte Werbegrafiker mit der Gestaltung von Anzeigen und Plakaten. Schon im ersten Produktionsjahr 1864 wurden 28.000 Flaschen abgesetzt, zehn Jahre später – 1874 – waren es 170.000 Flaschen, von denen bereits drei Viertel exportiert wurden. Im Juni 1876 gründete Legrand das Unternehmen \"Bénédictine S.A.\" (ausführlich: \"Société anonyme de la destillerie de la Liqueur Bénédictine de l’Abbaye de Fécamp\") und ließ in den folgenden Jahren am Standort Fécamp eine repräsentative Produktionsstätte für den Likör errichten, das \"Palais Bénédictine\". Seinen Namen hatte er zwischenzeitlich in „Le Grand“ geändert, in Anlehnung an „Alexander den Großen“ (franz. \"Alexandre Le Grand\"). Seit 1888 wird Bénédictine auch in die Vereinigten Staaten exportiert. Nach Le Grands Tod 1898 wurde das Unternehmen von seiner Familie weitergeführt. Der Likör war schon im ausgehenden 19. Jahrhundert international bekannt und, unter anderem in den Vereinigten Staaten, mehrfach Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen um die Markenrechte. In einer Werbeanzeige zu Beginn des 20. Jahrhunderts (nach 1911) wird die Flasche abgebildet und ausdrücklich vor Fälschungen gewarnt. 1937 wurde der Likör \"B & B\" entwickelt, eine Fertigmischung aus dem ursprünglichen Bénédictine-Likör und Cognac. Einer anderen Quelle zufolge begann die Vermarktung 1938. 1977 wurde unter der Bezeichnung \"Café Bénédictine\" ein Kaffeelikör mit 30 % vol. eingeführt, der sich am Markt jedoch nicht behaupten konnte. 1988 verkaufte die Inhaberfamilie die \"Bénédictine S.A.\" an den Wermut-Hersteller Martini & Rossi. Seit der Übernahme der Unternehmensgruppe \"Martini & Rossi\" durch die Bacardí-Familie im Jahr 1993 – eine der größten Übernahmen der Spirituosenbranche im 20. Jahrhundert – gehören auch die Bénédictine-Liköre zum Portfolio des internationalen Spirituosenkonzerns Bacardi Ltd. Zwar waren die klösterlichen Ursprünge des Likörs seit jeher Teil des Marketing, jedoch ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass die angeblich jahrhundertealte Tradition wieder verstärkt herausgehoben wird. So ersetzte Bacardi im Jahr 2010 den bisherigen Zusatz „Est. 1863“ (), das Entstehungsjahr von Legrands Rezeptur, auf den Flaschenetiketten durch „1510“, also das Jahr, in dem ein italienischer Mönch die Abtei Fécamp erreicht und ein Kräuterelixier geschaffen haben soll, und feierte im gleichen Jahr das „500jährige Jubiläum“ des Likörs, unter anderen mit einer Sonderabfüllung, der \"Black Monk Edition\" in einer schwarzen Flasche. 2016 ließ Bacardi die um die Zahl 1510 erweiterte Wort-Bild-Marke „D.O.M. 1510 Bénédictine“ schützen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Palais Bénédictine.", "content": "1882 beauftragte Le Grand den Architekten Camille Albert damit, eine repräsentative Produktionsstätte für seinen Likör zu entwerfen, die er auch bewohnen wollte: das \"Palais Bénédictine\" in Fécamp. Es wurde 1888 eingeweiht, jedoch kaum vier Jahre später, im Januar 1892, durch ein Feuer aufgrund von Brandstiftung völlig zerstört. Le Grand entschloss sich zum Wiederaufbau, und in den folgenden Jahren entstand unter erneuter Beteiligung von Camille Albert sowie Ferdinand Marrou, einem Spezialisten für schmiedeeiserne Bauelemente („ferronnier“), ein noch größeres Gebäude: eine Mischung aus Palast und Museum. Dieses zweite und heute noch erhaltene \"Palais Bénédictine\" wurde 1898, in Le Grands Todesjahr, fertig gestellt und im Sommer 1900 offiziell eingeweiht. Der eklektizistische Bau vereint Stilelemente der Gotik und der Renaissance und beherbergt im Innern unter anderem Teile der Bibliothek der ehemaligen Abtei, eine Schlüsselsammlung, eine Kunstsammlung mit Werken aus dem 15. und 16. Jahrhundert sowie wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. So wurden beispielsweise Werke von Miró, Picasso, Andy Warhol, Salvador Dalí und Zao Wou-Ki gezeigt. Zudem dient das Palais auch heute noch teilweise als Produktionsstätte für die Liköre. Allein die Kellergewölbe sollen Platz für über 2 Millionen Liter bieten. Das \"Palais Bénédictine\" kann besichtigt werden und zieht pro Jahr über 120.000 Besucher an (nach anderer Quelle aus 2008 jährlich 155.000 Besucher).", "section_level": 1}, {"title": "Zutaten und Herstellung.", "content": "Hauptzutat von Bénédictine ist Alkohol, wobei die Spirituose mit 40 Volumenprozent einen für Liköre vergleichsweise hohen Alkoholgehalt aufweist, gefolgt von Zucker (nach Angaben der Zeitschrift Mixology 330 Gramm pro Liter), Wasser, pflanzlichen Extrakten und dem Farbstoff Zuckerkulör (E 150b), der dem Produkt eine schwach karamellartige Farbe verleiht. Anders als in manchen älteren Quellen zu lesen ist, wird Bénédictine nicht mit Cognac hergestellt, vielmehr wird aus Zuckerrüben gewonnener Neutralalkohol verwendet. Nach Herstellerangaben beruht der Likör auf vier Grundelixieren („Esprits“). Dabei werden zunächst getrennt voneinander verschiedene Kräuter und Gewürze mit Neutralalkohol angesetzt (Infusion, Mazeration), je nach Zutaten teilweise in Kupferbrennblasen gebrannt oder doppelt gebrannt und zu einem „Basisblend“ zusammengeführt, der zunächst acht Monate lang ruht. Nach Zugabe von Honig und einem weiteren Kräuter-Safran-Aufguss wird der Blend mehrmals auf bis zu 55 °C erhitzt und reift anschließend vier Monate lang in Eichenfässern. Im letzten Produktionsschritt wird die Mischung filtriert und dient als Grundlage für den Likör. Zur Rezeptur von Bénédictine sollen 27 Kräuter und Gewürze gehören, darunter Melisse, Ysop, Zimt, Thymian, Kardamom, Nelke, Muskatnuss, Safran und Honig; andere Quellen nennen auch Vanille, Tee und Koriander sowie Myrrhe und Moschuskörner (gemeint sind vermutlich die Samen des Abelmoschus). Laut Etikett weist der Likör auch deutliche Zitrusnoten auf. Ein verbreitetes Mixbuch aus den 1930er Jahren erwähnt als Zutaten des Likörs Kardamom, Arnika, Engelwurz („angelica root“), Zitronenschale, Thymian, Muskatnuss, Zimtkassie („cassia“), Ysop, Pfefferminze und Nelken. Auffällig ist der dort angegebene, im Vergleich zu heute deutlich höhere Alkoholgehalt von 52 % vol. („voltage“) − möglicherweise ein Fehler oder eine Sonderabfüllung, denn aus einer Werbeanzeige von 1939 aus der US-amerikanischen Zeitschrift LIFE ist ein Alkoholgehalt von 43 % vol. („86 proof“) ersichtlich. Es sind aber auch Abfüllungen mit 36,5 % vol. („73 proof“), 39,5 % vol. und anderen Alkoholgehalten bekannt. Trotz des zwischenzeitlich veränderten Alkoholgehalts scheint das Geschmacksprofil des Likörs im Kern unverändert geblieben zu sein: Der Cocktailbuch-Autor Ted Haigh schreibt, er habe beim Probieren von 100 Jahre alten Abfüllungen der Liköre Chartreuse und Bénédictine keinen Geschmacksverlust gegenüber dem zeitgenössischen Produkt feststellen können. Der \"Bénédictine Single Cask\" (engl. „Einzelfass“), eine Sonderabfüllung des Likörs mit 43 % vol. in einer schwarzen Flasche, ist exklusiv nur für Besucher in Fécamp erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "B & B.", "content": "\"B & B\" (ursprünglich \"B and B\") ist die Abkürzung für „Brandy und Bénédictine“. Gemeint ist zum einen ein Cocktail aus beiden Zutaten, zum anderen der gleichnamige Likör aus Bénédictine und Cognac, der seit den 1930er Jahren als Fertigmischung erhältlich ist und wie der ursprüngliche Bénédictine mit dem Zusatz \"D.O.M.\" vermarktet wird. Die Mischung von Bénédictine und Cognac bzw. Weinbrand (Brandy) als Mixgetränk soll bereits im Jahr 1919 von Ernest Hemingway erwähnt worden sein und habe sich vor allem in den Vereinigten Staaten verbreitet. Simon Difford zufolge entstand der Cocktail hingegen erst 1937 im \"Club 21\" in New York. Das Unternehmen \"Bénédictine S.A.\" habe den Trend sogleich aufgegriffen und wenig später – je nach Quelle 1937 oder 1938 – den Premix \"B and B\" auf den Markt gebracht, wobei Bénédictine und Cognac im Verhältnis 60:40 gemischt worden seien. Wie Bénédictine ist auch B & B ein Likör im Sinn der EU-Spirituosenverordnung mit dementsprechend hohen Zuckergehalt, jedoch durch den enthaltenen Cognac im Vergleich zum Original trockener, das heißt weniger süß. Die Farbe ist heller und eher golden als kupferfarben. Nach wie vor wird B & B vor allem für den US-amerikanischen Markt produziert. Dort übersteigen seine jährlichen Verkaufszahlen seit 1957 die von Bénédictine. In Europa ist B & B zumeist nur in Onlineshops sowie zusätzlich in Fécamp erhältlich. B & B hatte früher (wie auch Bénédictine) einen Alkoholgehalt von 43 % vol. und wird heute mit 40 % vol. angeboten. Als Cocktail wird B & B meist aus gleichen Teilen Bénédictine und Cognac gemixt. Charles Schumann empfiehlt ein Verhältnis von drei Teilen Weinbrand („Brandy“) zu zwei Teilen Bénédictine, wobei der Drink in einem Tumbler (Becherglas) auf Eiswürfeln gerührt und auch aus diesem getrunken wird. Alternativ könne man den Cocktail ungekühlt genießen, dazu werden die Zutaten ohne Eis in einem Rührglas gemixt und in einem Sherryglas serviert. Es ist auch möglich, den zuvor auf Eis oder in einem gefrorenen Rührglas gerührten, also idealerweise kaum verwässerten Cocktail ohne Eis in einem vorgekühlten Glas zu servieren, wobei der Mixology-Autor und Barkeeper Marco Beier die Mischung von Brandy und Bénédictine im Verhältnis 2:1 bevorzugt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Bénédictine wird seit Ende des 19. Jahrhunderts international vermarktet und ist eine verbreitete Zutat in Cocktails und Mixgetränken. Mixrezepte mit Bénédictine finden sich beispielsweise in einer Sammlung, die 1900 in Chicago erschien. In einem Barbuch aus den 1930er Jahren wird Bénédictine als „einer der beliebtesten von allen Likören“ bezeichnet. Bekannte Cocktails mit Bénédictine sind Singapore Sling, Prince of Wales, Vieux Carré, Widow’s Kiss, die Martini-Variante \"Martini Rolls Royce\", die Manhattan-Variante \"Bobby Burns\" sowie \"B & B\", eine Mischung aus Bénédictine-Likör und Cognac, die es auch als Fertigprodukt gibt (siehe Abschnitt \"B & B\"). Darüber hinaus wird der aromatische Likör auch als Zutat für Torten, Desserts und Konfekt verwendet. Größter gastronomischer Einzelabnehmer für Bénédictine soll ein Herrenclub für Minenarbeiter im englischen Burnley sein, dessen knapp 500 Mitglieder angeblich pro Jahr über 1.000 Flaschen leeren. Britische Soldaten aus der Region Lancashire, die im Ersten Weltkrieg bei Fécamp stationiert waren, hatten den Likör in ihre Heimat mitgebracht. Beliebteste Trinkvariante sei „Bene’n’hot“, also Bénédictine mit einem Schuss heißen Wassers.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Likörflasche mit der charakteristischen Form wurde bereits 1884 im Roman Gegen den Strich von Joris-Karl Huysmans beschrieben. Sie ist auch auf zahlreichen Kunstwerken zu finden, zum Beispiel auf Gemälden von Paul Gauguin (1893) und Henri Rousseau (1908), ferner Carl Larsson und Samuel Peploe („Stilleben mit Bénédictine-Flasche und Obst“). Zu den bekanntesten Bénédictine-Liebhabern gehörte die Wiener Femme fatale Alma Mahler-Werfel, die den Likör neben Champagner täglich genossen haben soll. Johannes Trentini erwähnte in seinen Erinnerungen, wie sie anlässlich des Todes seines Vaters Albert von Trentini sogar eine Flasche als Trostgeschenk für den Sohn mitbrachte, was Johannes Trentini allerdings geschmacklos fand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bénédictine ist ein Kräuterlikör, der seit 1863 kommerziell in Frankreich hergestellt wird. Die Rezeptur soll jedoch auf wesentlich ältere Elixiere der Benediktinermönche zurückgehen, woran das voran- oder nachgestellte Akronym \"D.O.M.\" (auch \"D.O.M\" oder \"DOM\") erinnert. Es steht für die lateinische Wendung \"Deo Optimo Maximo\", auf Deutsch: „Gott, dem Besten und Größten“, die sonst auf christlichen Weihinschriften zu lesen ist. B & B (ursprünglich B and B) ist ein Cocktail aus Brandy (Weinbrand) und Bénédictine, der seit den 1930er Jahren auch als fertiger Likör erhältlich ist. Beide Marken gehören heute zum Spirituosenkonzern Bacardi. Das Palais Bénédictine in Fécamp (Normandie) wurde in den 1890er Jahren im Stil des Historismus als Produktionsstätte für den Likör errichtet und dient darüber hinaus als Besucherzentrum und Kunstmuseum.", "tgt_summary": "Bénédictine je francouzský bylinný likér s jantarovou barvou a sladkou aromatickou chutí, jenž se řadí mezi nejstarší likéry na světě. Vytvořil jej roku 1510 benátský benediktinský mnich Bernardo Vincelli, který tehdy žil v Normandii v opatství Fécamp. Likér se vyrábí ze 27 speciálně vybraných bylin. Obsahuje 40 % alkoholu.", "id": 883438} {"src_title": "Karl Denke", "tgt_title": "Karl Denke", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Denke wurde am 11. Februar 1860 in Oberkunzendorf (seit 1945 polnisch: \"Kalinowice Górne\") geboren und siedelte 1880 in die Stadt Münsterberg über, wo er im Haus \"Teichstraße 10\" () seine Taten beging. Am 21. Dezember 1924 waren Schreie aus Denkes Wohnung zu hören. Der obdachlose Wanderarbeiter Vincenz Olivier kam mit einer klaffenden Wunde am Kopf aus der Tür. Ein Nachbar, der zu Hilfe eilte, glaubte dem Obdachlosen jedoch nicht, dass er von dem alten Mann mit einer Spitzhacke attackiert worden sei. Denke galt im Ort als etwas „schrullig“, aber auch als Wohltäter, der immer eine Mahlzeit für Obdachlose und Wandergesellen hatte. Von 1893 bis 1895 war er Bälgetreter und Kreuzträger der evangelischen Gemeinde, zahlte jedoch ab 1906 keine Kirchensteuer mehr und betrachtete sich als aus der Kirche ausgetreten. Statt Denke wurde letztlich Olivier wegen Landstreicherei verhaftet. Als er am nächsten Tag einem Richter vorgeführt wurde, konnte er diesen schließlich überzeugen, auch Denke vorläufig festzunehmen. Zunächst protestierten aufgebrachte Nachbarn und Einwohner gegen die Verhaftung des in ihren Augen unbescholtenen Mitbürgers. Als Denke am nächsten Tag zu einer ersten Vernehmung aus seiner Zelle geholt werden sollte, fand man ihn erhängt. Das Gericht ordnete eine Durchsuchung seiner Wohnung an, bei der menschliche Überreste, darunter über 420 Zähne, 480 Knochen und aus menschlichem Fleisch zubereitete Mahlzeiten gefunden wurden. Einige waren zum direkten Verzehr bestimmt, einige zum Konservieren in Pökelsalz eingelegt. Außerdem fand man drei aus Menschenhaut gefertigte Hosenträger und Schnürsenkel. Wichtige Details seiner Taten und über seine Opfer blieben ungeklärt. Insbesondere das Tatmotiv Denkes ist bis heute unbekannt. Beim Abschluss der Ermittlungen kam zutage, dass Denke mindestens 42 Menschen getötet, verarbeitet, gegessen und Teile ihres Fleisches auf dem Breslauer Wochenmarkt verkauft hatte, was allerdings vom Sprecher des Marktes bestritten wurde. Mit der Genauigkeit eines Buchhalters hatte Denke die Namen sowie Details über das „Schlachtgewicht“ etc. von 30 Opfern, meist Landstreichern, davon vier Frauen, sorgfältig aufgeschrieben. Die Eintragungen beginnen am 21. Februar 1903 (Opfer Ida Launer) und enden am 20. April 1924 mit Nr. 30 (Kaspar Hubalek). Die Nr. 31 für Vincenz Olivier war bereits eingetragen. Im selben Jahr war bereits der Serienmörder Friedrich „Fritz“ Haarmann in Hannover festgenommen worden und auch die Taten von Carl Großmann aus Berlin wurden zu jener Zeit aufgedeckt. Dabei kamen Parallelen zu Tage. Nach dem vier Tage vor der Entdeckung der Taten Denkes verurteilten Haarmann wurde Denke auch „Schlesischer Haarmann“ genannt. Andere Bezeichnungen waren „Papa Denke“ oder „Kannibale von Münsterberg.“", "section_level": 1}, {"title": "Ein Justizirrtum zugunsten Denkes: der Fall Trautmann.", "content": "Für einen von Denke begangenen Mord wurde 1910 der Fleischer Eduard Trautmann verhaftet und 1911 in Glatz zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Der unschuldig Inhaftierte wurde 1922 wegen guter Führung entlassen, der Justizirrtum erst nach Denkes Suizid aufgedeckt. Ernst von Salomon, der in den Zwanzigerjahren die Haft für seine Beteiligung an der Ermordung Walther Rathenaus in Striegau absaß, verweist in \"Der Fragebogen\" auf seinen Mithäftling Trautmann. Dessen Forderung nach Schadenersatz unterstützte Joseph Roth in einem 1925 publizierten Artikel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Denke, auch „Papa Denke“ oder „Vater Denke“ genannt (* 11. Februar 1860 in Oberkunzendorf bei Münsterberg, Niederschlesien; † 22. Dezember 1924 in Münsterberg), war ein deutscher Serienmörder.", "tgt_summary": "Karl Denke (12. srpna 1870 – 22. prosince 1924) byl německý sériový vrah. Spolu s Fritzem Haarmannem, Karlem Großmannem, Peterem Kürtenem a Friedrichem Schumannen je jedním z nejznámějších německých sériových vrahů ve dvacátých letech.", "id": 340005} {"src_title": "Gaius Sempronius Gracchus", "tgt_title": "Gaius Gracchus", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Gaius Sempronius Gracchus wurde im Jahr 153 v. Chr. als Sohn des Tiberius Sempronius Gracchus, Konsul des Jahres 177 v. Chr., und der Cornelia Africana geboren. Die Gracchen, obwohl nicht patrizischer Herkunft, waren als Zweig der Familie der Sempronier, die der römischen Nobilität angehörten, von großem politischen Einfluss und gehörten zu den reichsten und mächtigsten Familien Roms. Gaius’ Mutter war eine Tochter des Scipio Africanus, sein älterer Bruder Tiberius Sempronius Gracchus wurde zu einem einflussreichen Politiker und seine Schwester Sempronia war die Frau des Scipio Aemilianus, des Eroberers von Karthago. Gaius wurde von seiner Mutter erzogen, einer römischen \"Matrona\" von hohem moralischem Anspruch.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der politischen Karriere.", "content": "Gaius’ militärische Karriere begann in Numantia als Militärtribun beim Stab seines Schwagers Scipio Aemilianus. Als junger Mann beobachtete er den politischen Aufruhr, den sein älterer Bruder Tiberius verursachte, als er versuchte, gegen die Senatsmehrheit und auf widerrechtlichem Wege Gesetze für eine Agrarreform durchzubringen. Tiberius wurde im Jahr 133 v. Chr. in der Nähe des Kapitols bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit politischen Gegnern, die von seinem Vetter Publius Cornelius Scipio Nasica Serapio angeführt wurden, getötet. Nach Tiberius’ Tod erbte Gaius das enorme Vermögen der Familie der Gracchen, zugleich aber nach römischem Verständnis auch die Pflicht, Rache für seinen älteren Bruder zu nehmen. Gaius begann seine aktive politische Karriere sechs Jahre später, im Jahr 126 v. Chr., als Quästor des Konsuls Lucius Aurelius Orestes in Sardinien.", "section_level": 2}, {"title": "Erstes Tribunat.", "content": "Nach wenigen Jahren des politischen Friedens in Rom wurde Gaius Gracchus für das Jahr 123 v. Chr., wie schon sein Vater und sein Bruder, zum Volkstribun gewählt – sehr zum Missfallen der Optimaten. Gaius hatte ähnliche Ziele wie Tiberius, ging jedoch aufgrund des Scheiterns seines Bruders zunächst vorsichtiger vor. Andererseits waren seine Anliegen weitaus radikaler: Da er – nicht ohne Grund – die Senatsmehrheit für den Tod seines Bruders verantwortlich machte, strebte er nach Rache am Senat. Da seine Gegner das wussten, war ein Kompromiss von Anfang an unmöglich. Die moderne Forschung hat darauf hingewiesen, dass das gracchische Reformprojekt primär im Rahmen einer eskalierenden innersenatorischen Konkurrenz zu verstehen ist, in der die schwächere Seite – die Popularen – Rückendeckung beim Volk suchte. Zur Umsetzung seiner Reformpläne bediente sich Gaius Gracchus, ebenso wie schon sein Bruder Tiberius, des \"ius agendi cum plebe\", also des Rechts des Tribuns, die Volksversammlung zu leiten und bindende Beschlüsse zu fassen. Wie schon sein Bruder missachtete er dabei den alten Grundsatz, sich zuvor mit dem Senat abzustimmen. Gaius Gracchus erwarb so durch das Einbringen plebejerfreundlicher Gesetzesvorschläge eine große Popularität und setzte unter anderem die \"lex agraria\", welche die Ackerkommission zur Verteilung von Staatsland an die Plebejer wieder einsetzte, die „lex frumentaria“, welche eine Getreideversorgung der Plebs zu festgelegten Preisen garantierte, und die „lex militaris“, welche die Versorgung der Soldaten durch den Staat gewährleistete und Unter-17-jährige vom Militärdienst ausnahm, durch. Darüber hinaus versuchte er, die Anzahl der Jahre und Feldzüge zu begrenzen, die ein Mann verpflichtet war in der Armee abzuleisten. Andere Maßnahmen beinhalteten die Schaffung eines Gerichtshofs gegen Erpressungen, um illegale Einkommen von Senatsmitgliedern daraus zu bestrafen. Auch den Rittern kam er entgegen, indem er ihnen durch ein Gesetz künftig allein die Besetzung von Richterstellen zusicherte. Das war für sie nicht nur ein willkommener Erfolg, sondern hatte unmittelbare ökonomische Bedeutung. Da sich nämlich aus den Provinzen die Klagen über die Steuerpächter häuften, waren sie zufrieden, die Prozessführung in ihren Händen zu halten. Sie konnten von ihren Standesgenossen so das Schlimmste fernhalten und die Ausplünderung der Provinzen fortsetzen. Die Ritter wurden damit neben dem Volk zur zweiten Stütze des Gracchus. All diese Reformen erweckten natürlich das Missfallen der Senatsmehrheit, der nicht entging, dass sich Gracchus systematisch eine Machtbasis bei Volk und Ritterstand verschaffte, um gegen seine Standesgenossen vorgehen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Tribunat.", "content": "Im Jahr 123 v. Chr. bewarb sich Gaius um eine weitere Amtszeit (für das Amtsjahr 122 v. Chr. – das Amtsjahr eines Volkstribunen begann am 10. Dezember) als Volkstribun. Damit verstieß er zwar gegen das Iterationsverbot, das eine ununterbrochene Ämterfolge streng verbot (um Magistrate rechtlich belangen zu können), wurde aber mit der überwältigenden Unterstützung der römischen \"Plebs\" gewählt. Es war abzusehen, dass die Senatsmehrheit versuchen würde, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um einem weiteren Machtverlust vorzubeugen und sich vor Gracchus’ Rache zu schützen. Die Möglichkeiten hierzu erhielt sie, da Marcus Livius Drusus zu seinem Mittribunen bestimmt wurde. Dieser war ein junger, den Optimaten nahestehender Politiker und er sollte die entscheidende Rolle bei der Demontage des Gaius Gracchus spielen. Livius Drusus umwarb das Volk von nun an mit Versprechungen, die weit über diejenigen des Gaius Gracchus hinausgingen. Ein besonderes Anliegen des Gaius und seiner Anhänger war stets die Kolonisierungspolitik gewesen. So hatten sie sich für die Gründung zweier neuer Kolonien auf der italischen Halbinsel, nämlich in der Nähe von Capua und Tarent, sowie einer weiteren auf dem Gelände des zerstörten Karthago in Nordafrika eingesetzt. (Eine \"colonia\" war eine Stadt, deren Einwohner weiterhin das römische Bürgerrecht behielten.) Als Gaius Gracchus dazu ausersehen wurde, den Aufbau dieser Kolonie, Iunonia genannt, zu beaufsichtigen, nutzte Livius Drusus seine Abwesenheit geschickt. Da eine Kolonisierung in Italien immer populärer war als derartige Projekte außerhalb, beantragte er seinerseits die Gründung von gleich zwölf neuen Kolonien auf italischem Boden. Auch forderte er, dass daran nur römische Bürger beteiligt werden sollten, nicht, wie Gracchus vorgeschlagen hatte, auch alle mit Rom verbündeten Italiker. Dieses Projekt, das Drusus die Begeisterung der römischen Plebejer einbrachte, wurde allerdings nie umgesetzt und muss von vorneherein als reine Demagogie verstanden werden, zumal in Italien damals gar nicht ausreichend Boden für die Gründung so vieler Kolonien zur Verfügung stand. Durch die Agitation des Drusus war Gaius Gracchus, eigentlich ja selbst ein Demagoge, bei seiner Rückkehr unter Zugzwang geraten. Über die Art und Weise, wie er die Initiative wieder an sich reißen wollte, gibt es unterschiedliche Angaben. Es ist vor allem unklar, ob er nun das römische Bürgerrecht nur für die Latiner oder sogar für alle Italiker forderte; in jedem Fall wären natürlich alle Neubürger aus Dankbarkeit zu seinen ihm treu ergebenen Klienten geworden. Dies mussten seine Gegner unbedingt verhindern. Dies gelang, denn auch in diesem Punkt konnte Livius Drusus gegenüber Gracchus punkten, da dessen Vorschlag natürlich im Gegensatz zum Egoismus derjenigen stand, die das römische Bürgerrecht und alle damit verbundenen Privilegien bereits besaßen und nicht teilen wollten. Drusus forderte hingegen nur die Gleichstellung der Latiner im römischen Heer und deren Befreiung von der Prügelstrafe. Dieser Vorschlag wurde wiederum von der stadtrömischen Bevölkerung weithin durchaus gutgeheißen.", "section_level": 2}, {"title": "Niedergang.", "content": "Gaius versuchte, eine dritte Amtszeit als Volkstribun (mit Marcus Fulvius Flaccus als Partner) zu erreichen. Aber dieses Mal verloren sie die Abstimmung und mussten in der Folge zusehen, wie viele ihre Gesetze durch die neuen Konsuln Quintus Fabius Maximus Allobrogicus und Lucius Opimius zurückgezogen wurden. Ohne Amt war Gracchus zudem den juristischen Nachstellungen seiner Gegner schutzlos ausgeliefert; eine Verurteilung wegen der diversen Rechtsbrüche war nur eine Frage der Zeit. Als sich am Abstimmungstag die Anhänger beider Seiten auf dem Kapitol versammelten, kam es zu einem Zwischenfall. Denn übereifrige Anhänger des Gaius Gracchus töteten einen Liktor namens Antullius, vermutlich aufgrund eines Missverständnisses. Dies gab nun jedoch Opimius die Möglichkeit, mit aller Härte gegen Gracchus und dessen Anhänger vorzugehen. So rief zum ersten Mal in der Geschichte Roms der Senat den Staatsnotstand (\"senatus consultum ultimum\") aus, während zugleich Gracchus in einem Akt der Verzweiflung die Sklaven aufrief, sich gegen ihre Herren zu erheben – ohne großen Erfolg. Fulvius Flaccus wurde mit seinen Söhnen getötet, Gaius hingegen gelang es mit Philokrates, seinem Sklaven, zu fliehen. Verfolgt von den Männern der konservativen Fraktion, ließ sich Gaius in einem Keller, in dem er sich versteckte, von seinem Sklaven töten. Durch die folgenden Auseinandersetzungen und Hinrichtungen fanden viele weitere Anhänger den Tod. Plutarch berichtet von 3.000 Todesopfern.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Gaius Gracchus hinterließ nur eine Tochter aus seiner Ehe mit Licinia, Sempronia.", "section_level": 2}, {"title": "Nachruhm.", "content": "Trotz seines Scheiterns wurde Gaius Gracchus, ebenso wie sein Bruder, zur Ikone der Popularen und sein Wirken zum Leitbild für viele nachfolgende Politiker bis in die Neuzeit. In Erinnerung an den vermeintlich gerechten Volkstribun und unbestechlichen Republikaner nahm der französische Revolutionär und Frühsozialist François Noël Babeuf den Beinamen Gracchus an; und fand selbst, wie einst Gaius, einen gewaltsamen Tod. Dieses sozialromantische Bild von den Gracchen hat bis heute großen Einfluss, so wie ihre Motive umstritten sind. Zum einen haben erst in jüngster Zeit Althistoriker verstärkt darauf hingewiesen, dass Tiberius und Gaius typische Vertreter der Nobilität gewesen seien, denen es in erster Linie um die eigene Karriere gegangen sei und die das Volk lediglich als Instrument benutzt hätten, um sich gegen die Mehrheit ihrer Standesgenossen durchzusetzen, was katastrophalen Folgen für die Republik gehabt habe. Auf der anderen Seite waren die gracchischen Reformversuche Reaktionen auf eine durch die römische Expansion verursachte, tiefgreifende soziale Krise, die den Bestand Roms und seine Institutionen selbst gefährdete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gaius Sempronius Gracchus (* 153 v. Chr.; † 121 v. Chr.) war ein römischer Politiker des 2. Jahrhunderts vor Christus. Er war der jüngere Bruder des Tiberius Sempronius Gracchus und verfolgte wie dieser ein populares politisches Programm, was dazu führte, dass konservative Kräfte des römischen Senats ihn ausschalteten und ein Massaker unter seinen Anhängern verübten.", "tgt_summary": "Gaius Sempronius Gracchus (154 př. n. l. – 121 př. n. l.) byl římský politik a mladší bratr Tiberia Graccha, s nímž sdílel podobný osud. Gaius stejně jako Tiberius zastával reformní politický program hnutí populárů (\"populares\"). Odpor optimátů (\"optimates\") – konzervativních sil v římském senátu – vůči jeho politice ho však nakonec stál vlastní život.", "id": 1453638} {"src_title": "Susquehanna River", "tgt_title": "Susquehanna", "src_document": [{"title": "Lauf.", "content": "Der nördliche Arm des Flusses ist der natürliche Ablauf des Otsego Lakes im Staat New York. Er folgt einer west-südwestlichen Richtung durch das Milchweideland der nördlichen Appalachen. Er empfängt den Unadilla River in Sidney und den Chenango River in Binghamton. Nachdem er die Staatsgrenze zu Pennsylvania überquert hat, mündet im Athens Township von Nordwesten der Chemung ein. Zwischen Sayre und Towanda knickt der Fluss rechtwinklig ab und schneidet durch die Endless Mountains des Allegheny Plateaus. Nachdem südwestlich von Scranton der Lackawanna River einmündet, dreht der Fluss wieder scharf nach Südwesten. Er fließt dann durch das frühere industriell genutzte Herzland des Anthrazitabbaus in den bergigen Gebieten im Nordosten Pennsylvanias, passiert Wilkes-Barre, Berwick, Bloomsburg, und Danville. Kurz oberhalb von Sunbury mündet dann in Northumberland der westliche Arm ein. Unterhalb des Zusammenflusses beider Arme verläuft der Susquehanna südwärts, passiert Selinsgrove, wo der Penns Creek einmündet und ein Durchbruchstal am westlichen Ende des Mahantongo. In Duncannon mündet der Juniata River von Nordwesten her ein, bevor der Fluss sich schließlich ein letztes Mal durch die Berge der Blue Ridge Mountains zwängt, nordwestlich von Harrisburg, der größten Stadt an seinem Unterlauf. Dort ist der Fluss etwa 1500 m breit. Er fließt durch den Süden Pennsylvanias, wo sich der Swatara Creek aus nordöstlicher Richtung ergießt und bildet die Grenze zwischen dem York County und dem Lancaster County. Etwa 50 km nordöstlich von Baltimore erreicht der Fluss schließlich den Norden von Maryland, wo noch der Octoraro Creek mündet. Die letzte Phase seines Verlaufes führt schließlich zum nördlichen Abschnitt der Chesapeake Bay bei Havre de Grace, wo 1827 wegen des gestiegenen Schiffsverkehrs der Leuchtturm Concord Point errichtet wurde. Am Susquehanna River liegen mehrere Kernkraftwerke: Susquehanna, Peach Bottom, Three Mile Island", "section_level": 1}, {"title": "Historische Bedeutung.", "content": "In der Geschichte der Vereinigten Staaten hat der Fluss eine wesentliche Rolle gespielt. Vor der europäischen Besitzergreifung des Kontinents lebten die Susquehannock – ein Stamm der Irokesen – am Fluss und gaben dem Fluss ihren Namen. Während des 17. Jahrhunderts waren die Ufer hauptsächlich durch die Lenape bewohnt, deren westliche Siedlungsgrenze der Fluss bildete. Im 18. Jahrhundert handelte William Penn, der Gründer der Pennsylvania-Kolonie mit den Indianern die Erlaubnis für Weiße aus, zwischen dem Delaware River und dem Susquehanna River zu siedeln. Zwar heißt es, dass der Name des Flusses von einer indianischen Phrase herrührt, nach der der Fluss zwar meilenweit, aber nur ellentief ist; in den Algonkin-Sprachen bedeutet der Ausdruck lediglich „schlammiger Strom“. Gegen Ende der britischen Kolonialzeit wurde der Fluss als Verkehrsweg immer wichtiger, vor allem nachdem durch Necho Allen an seinem Oberlauf Vorkommen von Anthrazitkohle entdeckt wurden. 1792 wurde der Bau des Union Canals vorgeschlagen, der Susquehanna und Delaware River entlang des Swatara Creeks und Tulpehocken Creek verbinden sollte. 1779 führte General James Clinton einen Feldzug den Fluss hinunter, nachdem er den Oberlauf vorübergehend schiffbar gemacht hatte. Dazu ließ er das Wasser des Flusses am Otsego Lake aufstauen und dann den Staudamm zerstören. Dadurch wurde der Wasserstand des Flusses flussabwärts erhöht. Das Ereignis wurde von James Fenimore Cooper in der Einleitung zu dessen Werk \"Die Ansiedler oder die Quellen des Susquehanna\" (Originaltitel: \"The Pioneers, or the Sources of the Susquehanna\") beschrieben und wurde als Sullivan-Expedition bekannt. In Athens, damals als \"Tioga\" oder \"Tioga Point\" bekannt, traf Clinton mit General John Sullivans Truppen zusammen, die von Easton losgezogen waren. Am 29. August 1779 besiegten diese Truppen die vereinten Streitkräfte der Briten und der mit ihnen verbündeten Indianer in der Schlacht von Newtown, in der Nähe des heutigen Elmira. Streitigkeiten zwischen Pennsylvania und Connecticut im Wyoming Valley entlang des Susquehanna Rivers führten zur Gründung des Westmoreland Countys und den Pennamite-Yankee-Kriegen, deren Ergebnis schließlich die Abtretung des Gebietes an Pennsylvania war. Im 19. Jahrhundert erlebte der Fluss das Wachstum der industriellen Zentren an seinem Lauf. Für das Mormonentum ist der Susquehanna River bedeutend, weil hier der wiedererschienene Johannes der Täufer am 15. Mai 1829 Joseph Smith und Oliver Cowdery das aaronische Priestertum übertragen haben soll. Joseph und Oliver tauften sich dann gegenseitig im Fluss. Später in dem Jahr erhielten sie von den Aposteln Petrus, Jakobus dem Älteren und Johannes das melchisedekische Priestertum. Beides geschah an nicht näher bezeichneten Stellen im Susquehanna oder im Broome County. Während des Sezessionskrieges stellte 1863 während des Gettysburg-Feldzugs der Kommandeur Unionsarmee für das Department of the Susquehanna, Generalmajor Darius N. Couch sicher, dass Robert Edward Lees Konföderierte Army of Northern Virginia den Susquehanna River nicht überqueren konnte. Er postierte Milizen unter Major Granville Haller um die wichtigen Brücken in Harrisburg und Wrightsville sowie nahegelegene Furten. Konföderierte Einheiten näherten sich dem Fluss an verschiedenen Stellen im Cumberland County und im York County, wurden aber am 29. Juni zurückgerufen, als Lee sich entschloss, seine Armee in Richtung Westen zu bündeln. 1972 kam das Resttief von Hurrikan Agnes über der Staatsgrenze zwischen New York und Pennsylvania zum Stillstand. In dem hügeligen Landstrich fielen bis zum 500 mm Niederschlag. Die meisten dieser Niederschläge wurden dem Susquehanna River durch seine westlichen Nebenflüsse zugeführt und das Tal litt unter einer katastrophalen Überschwemmung. Wilkes-Barre war eine der am schwersten getroffenen Städte am Fluss. Durch Agnes gelangte in die Chesapeake Bay so viel Süßwasser, dass ein Großteil der Salzwasserfauna in der Bucht abstarb. Sieben Jahre später ereignete sich südöstlich von Harrisburg einer der ernstesten Zwischenfälle in der Geschichte der Stromgewinnung durch Nuklearenergie, als im Kernkraftwerk Three Mile Island nach einem Auslegungsstörfall mehr als 150 m3 radioaktives Wasser in den Fluss gelangte. Im Juni 2006 waren weite Teile des Flusssystems von einer Überschwemmung betroffen. Diese wurde durch ein Sturmsystem verursacht, das vom Jet-Stream angetrieben vor allem Binghamton zu neuen Fluthöchstständen führte und dadurch die Evakuierung von tausenden Bewohnern erzwang und zu wesentlichen Schäden an Eigentum und Infrastruktur führte.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Unterhalb des Zusammenflusses der beiden Hauptarme bildet der Susquehanna River ein Durchbruchstal quer durch die Appalachen. Dies zeigt, dass der Fluss dort bereits bestand, bevor das durch Erosion weitgehend eingeebnete alte Faltengebirge vor etwa 15 Millionen Jahren letztmals erneut gehoben wurde. Das Flusssystem des Susquehanna gilt zusammen mit denen des Hudson River, Delaware River und Potomac River als eines der ältesten Nordamerikas und könnte bereits bei beginnender Öffnung des Zentralatlantiks auf dem zerfallenden Superkontinent Pangaea vorhanden gewesen sein. Das Gestein im Einzugsgebiet des Susquehanna River stammt überwiegend aus dem Paläozoikum. Nur als Grenzfluss zwischen den Countys York und Dauphin sowie Lancaster durchquert der Fluss unterhalb von Harrisburg einen etwa 20 km breiten Streifen mit Sedimenten und Vulkaniten des Mesozoikums. Bei diesen handelt es sich um die Füllung einer schmalen fossilen Senke, die das Verbindungsstück (engl.: \"neck\") zwischen dem Newark-Becken weiter östlich und dem Gettysburg-Becken weiter südwestlich bildet. Newark- und Gettysburg-Becken sind fossile Riftbecken der Newark-Supergruppe, und damit geologische Zeugnisse der Frühphase der Entstehung des Zentralatlantiks. Vor dem Ende der letzten Eiszeit war der Susquehanna River weitaus länger. Die Chesapeake Bay war einst sein Unterlauf, wurde aber durch den globalen Meeresspiegelanstieg am Ende des Pleistozäns überflutet.", "section_level": 1}, {"title": "Brücken, Fähren und Wasserbaueinrichtungen.", "content": "Der Susquehanna River spielt in der Verkehrsgeschichte der Vereinigten Staaten immer eine wesentliche Rolle. Vor der Eröffnung der Port Deposit Bridge 1818 bildete der Fluss eine Barriere zwischen den nördlichen und südlichen Staaten, die nur durch Fähren überwunden wurde. Um in dem flachen Gewässer den Fährbetrieb zu ermöglichen, wurden frühzeitig Dämme und Wehre errichtet. Die vielen Stromschnellen im Flusslauf bewirkten, dass der Fluss wirtschaftlich nur zur Zeit der Schneeschmelze genutzt werden konnte, die Fahrt flussaufwärts war nicht möglich. Deswegen wurden zwei unterschiedliche Kanäle am Unterlauf gebaut; der erste war der Susquehanna Canal (manchmal auch als \"Conowingo Canal\" oder \"Port Deposit Canal\" genannt) und wurde 1802 durch ein Unternehmen aus Maryland fertiggestellt. Der zweite war der längere und wirtschaftlich erfolgreichere Susquehanna and Tidewater Canal. Diese Kanäle erforderten den Bau weiterer Dämme zum Aufstauen des Wassers. Im Verlauf der Industrialisierung wurden die Fähren durch Brücken ersetzt und Eisenbahnen entstanden anstelle der Kanäle, oft auf deren trockengelegten Grund. Reste dieser Kanäle sind in Havre de Grace, Maryland, entlang des U.S. Highway 15 in Pennsylvania und im oberen New York sichtbar. Letztere sind Überbleibsel des oberen Abschnittes des Pennsylvania Canals und von Kanälen des New Yorker Kanalsystems. Die Kanäle sind verschwunden oder in Parks aufgegangen und die heutigen Staudämme dienen der Energieerzeugung oder zu touristischen Zwecken. Heute überspannen mehr als zweihundert Brücken den Fluss. Die einzige verbliebene Fähre, die in das National Register of Historic Places eingetragene Millersburg Ferry befindet sich in Millersburg, Pennsylvania und wird in den Sommermonaten betrieben. Die wohl bekannteste Brücke ist die Rockville Bridge und überspannt den Fluss zwischen Harrisburg und Marysville. Zum Zeitpunkt ihres Baus zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Rockville Bridge die längste aus Stein gemauerte Bogenbrücke weltweit. Sie wurde von der Pennsylvania Railroad in Auftrag gegeben und ersetzte eine Eisenkonstruktion.", "section_level": 1}, {"title": "Verschmutzung.", "content": "Der Susquehanna River ist stark durch intensive Tierhaltung, landwirtschaftliche Düngemittel, nicht oder unzureichend geklärte Abwässer belastet. Im Jahr 2003 trug der Fluss 44 % der Nitrate, 21 % des Phosphors und 21 % der Sedimentation in die Chesapeake Bay bei. Die EPA hat Pennsylvania mit Sanktionen gedroht, sollte der Bundesstaat nicht die Verschmutzung des Einzugsgebietes bis 2010 wesentlich reduzieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Susquehanna River ist ein 715 km langer, nicht schiffbarer Fluss im Nordosten der Vereinigten Staaten. Der Fluss ist der längste an der Ostküste der Vereinigten Staaten mündende Fluss und rangiert landesweit an 16. Stelle. Er wurde 1997 zum American Heritage River erklärt. Er hat zwei Quellflüsse: Der nördliche entspringt im Otsego Lake in der Nähe von Cooperstown im Staat New York und wird oft als Hauptarm bezeichnet, der kürzere entspringt im Westen Pennsylvanias und wird meist als der wichtigste Nebenfluss angesehen. Beide Arme fließen bei Northumberland, Pennsylvania zusammen. ", "tgt_summary": "Susquehanna () je řeka ve státech New York, Pensylvánie a Maryland na východě USA. Je 715 km dlouhá. Povodí má rozlohu 71 000 km2.", "id": 1851140} {"src_title": "Wołów", "tgt_title": "Wołów", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt liegt in Niederschlesien nordöstlich des Oder-Knies beim ehemaligen Kloster Leubus. Im Westteil des Katzengebirges, 46 km nordwestlich von Breslau gelegen, wird sie durch die Bahnstrecke von Breslau über Rzepin (\"Reppen\") nach Berlin erschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1285 soll Wohlau den Status einer Stadt gehabt haben. Es gehörte zum Herzogtum Glogau und nach dessen Teilung 1312 zum Herzogtum Oels. Mit diesem fiel es 1329 als ein Lehen an die Krone Böhmen, die 1526 an die Habsburger gelangte. Nach der Teilung des Herzogtums Oels 1413 war Wohlau Sitz des Herzogtums Wohlau. Der Name der Stadt leitet sich vom polnischen Wort für Bulle oder Rind ab. Tatsächlich zeigt bereits das älteste erhaltene Stadtsiegel von 1473 einen Stier, der auch heute noch im Stadtwappen zu finden ist. Bis 1675 war Wohlau Residenzort der Schlesischen Piasten von Liegnitz-Brieg-Wohlau. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel es mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Ab 1816 war Wohlau Kreisstadt des Landkreises Wohlau. Die Kleinstadt verfügte über ein Amtsgericht, eine Gendarmerieschule, eine evangelische und eine katholische Kirche, ein Städtisches Gymnasium und etwas Industrie (Weberei, Ziegelbrennerei und Dampfmühle). Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wohlau im Frühjahr 1945 von der Roten Armee eingenommen und bald darauf von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt. In der Folgezeit wurde die einheimische deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Stadt hatte 1945 schwere Schäden erlitten, wurde aber nach dem Krieg wieder aufgebaut und erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Die Stadt- und Landgemeinde Wołów umfasst neben der Stadtgemeinde weitere 37 Ortsteile (\"deutsche Namen bis 1945\") mit einem Schulzenamt: Weitere Ortschaften der Gemeinde ohne Schulzenamt sind: Biskupice (\"Bischofsau\"), Kąty (\"Kanten\"), Kłopotówka, Kretowice (\"Mönchfurth\"), Łazarzowice (\"Lahserwitz\")- Pierusza (\"Peruschen\"), Smarków, Straża, Wodnica (\"Wilhelmsthal\"), Wróblewo (\"Wilhelmsthal\") und Żychlin (\"Zychline\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Wołów [] ( Wohlau) ist eine Stadt in der westpolnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie ist Sitz des Powiat Wołowski und hat etwa 12.500 Einwohner.", "tgt_summary": "Wołów (česky \"Volov\", německy \"Wohlau\") je slezské město v Dolnoslezském vojvodství v jihozápadním Polsku. Je střediskem stejnojmenné gminy a okresu. Leží přibližně 38 kilometrů severozápadně od slezské metropole Wrocławi.", "id": 652819} {"src_title": "Die Zukunft ist wild", "tgt_title": "Divoká budoucnost", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern entwarf in mehrjähriger Arbeit mögliche Gesamtszenarien für die langfristige Evolution auf der Erde ohne Einfluss des Menschen und unter Berücksichtigung wahrscheinlicher geologischer und klimatischer Veränderungen. Es wurden jeweils Biotope und mögliche, in ihnen lebende neu entstandene Arten in fünf, 100 und 200 Millionen Jahren (Episode 1: Eiszeit, Episode 2: Treibhaus, Episode 3: Neuland) entworfen und mit aufwändiger Computer- und Animationstechnik visualisiert. Die nach heutigen Messergebnissen mögliche weitere Verschiebung der Kontinentalplatten und die damit einhergehenden einschneidenden klimatischen Veränderungen durch erhöhten Vulkanismus könnten einerseits zu einem großflächigen Aussterben vieler Arten, andererseits zur Bildung eines einzigen neuen Superkontinents Amasien/Pangaea ultima führen, dem ein riesiger \"Weltozean\" gegenüberstünde. Da sich deshalb das Nahrungsangebot für überlebende Fischarten verringert und sie weitere Strecken zurücklegen müssten, bilden sie ihre Brustflossen zu Flügeln und ihre Schwimmblase zur Lunge um. So könnten sie auf Nahrungssuche große Strecken über den Ozean fliegen und an Land brüten. Sie würden die Stelle der ausgestorbenen Meeresvögel einnehmen. Diese hypothetische Evolutionsstufe wurde mit dem Kunstwort \"Flisch\" bezeichnet. Neben den Flischen wurden noch eine Reihe weiterer möglicher neuer Arten beschrieben. Die Entwicklung beruht auf den bekannten Gesetzen der bisherigen Evolution (es gibt z. B. heute schon „fliegende Fische“, die sich weite Strecken springend und im Gleitflug über dem Wasser bewegen), ist aber keineswegs zwingend, sondern eine von vielen möglichen. In der gezeigten Zukunftsvision gibt es – gemäß dem bereits seit Jahrtausenden nachweisbaren Trend zum Aussterben der Säugetiere – keine Menschen mehr, auch weil eine von Menschen beeinflusste Erde als nicht im Rahmen der Evolutionstheorie vorhersehbar gilt. Es gibt eine Zeichentrickserie mit Namen \"The Future Is Wild\", in welcher die Kreaturen der Dokumentation beinhaltet sind. Auch das Buch \"Pangäa – Der Achte Tag\" basiert zum Großteil auf den Filmen. Eine Ausstellung zur Fernsehsendung wird im Dinosaurier-Park Münchehagen gezeigt (Stand: 2013).", "section_level": 1}, {"title": "Buch.", "content": "2002 erschien in Deutschland das vom Egmont Vgs. Verlag veröffentlichte Buch Die Zukunft ist Wild, von Dougal Dixon und Joanna Adams. Auch das Buch Pangea – Der achte Tag von Andreas Schlüter und Mario Giordano basiert zum Großteil auf den Filmen, hat aber eine eigenständige Handlung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zukunft ist wild (Original \"The Future Is Wild\") ist der Titel einer mehrteiligen dokufiktionalen Fernsehsendung, die im Jahr 2003 im ZDF gezeigt wurde. 2004 und 2007 wurde die Reihe auf 3sat, sowie 2010 auf zdf neo wiederholt. Außerdem wird sie immer wieder auf Animal Planet (Premiere) und auf Phoenix gesendet.", "tgt_summary": "Divoká budoucnost (v anglickém originále The Future Is Wild) je britská třídílná fiktivně-dokumentární série z roku 2002, zobrazující život na Zemi za 5, 100 a 200 milionů let. Možnou podobu světa ztvárnila skupina odborníků z výzkumných ústavů na celém světě, především specialistů v oboru geologie, biologie a klimatologie. Tito se pokusili využít dosud známé zákonitosti přírodního vývoje a s pomocí své fantazie vytvořit nové světy v budoucnosti. ", "id": 973734} {"src_title": "Grace Slick", "tgt_title": "Grace Slick", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grace Slick ist die Tochter des Investmentbankers Ivan W. Wing, eines schwedischstämmigen Norwegers, und seiner Frau Virginia, geborene Barnett. Sie absolvierte das renommierte Finch College in New York City und studierte kurzzeitig an der University of Miami. Anfang der 1960er Jahre arbeitete sie zunächst als Fotomodell. Nach ersten Experimenten im Musikbereich in der Band \"The Great Society\", in der auch ihr erster Ehemann Gerald „Jerry“ Slick und dessen Bruder Darby Slick spielten, wurde sie Anfang 1966 Nachfolgerin von Signe Anderson als weibliche Stimme von Jefferson Airplane. Die „Dunkelhaarige mit den kalten blauen Augen“ (damaliger Pressetext) festigte durch ihren eindringlichen Kontra-Alt-Gesang (zumeist im Duett mit Marty Balin) ihre Position als eine der ersten Frontfrauen im Rockbusiness. Slick ist überdies bekannt für ihre kontroversen Liedtexte, ihre Drogenexperimente und ihre Rolle in der Öffentlichkeit. Einmal plante sie, Richard Nixon LSD in den Tee zu mischen, wurde jedoch von Agenten des Geheimdienstes daran gehindert. Slick war verheiratet mit Gerald „Jerry“ Slick, dem Schlagzeuger der \"Great Society\". 1976 heiratete sie Skip Johnson (* 1952), einen Beleuchtungsdesigner bei Jefferson Starship. Ihre einzige Tochter, China Wing Kantner (* 1971), die sich von 1994 bis 2001 mit nur geringem Erfolg als Schauspielerin versuchte, hatte sie mit Paul Kantner, dem Gitarristen von Jefferson Airplane. Dass das Kind ursprünglich den Namen „god“ (mit kleinem G; ‚Gott‘) erhalten sollte, ist eine Großstadtlegende, die auf einem Witz beruht, den Grace Slick kurz nach der Entbindung gegenüber einer Krankenschwester gemacht hatte: Die Krankenschwester bemerkte nicht, dass sie auf den Arm genommen worden war, nahm den Scherz für bare Münze und informierte den legendären Kolumnisten Herb Caen, Fachmann für Tratsch, seltsame Anekdoten und Plaudereien aus dem Nähkästchen beim \"San Francisco Chronicle.\" Auf diese Weise wurde sie zur Quelle einer Zeitungsente, die seitdem immer wieder unüberprüft nachgedruckt wurde, wie Grace Slick in einem Interview für das 2003 erschienene Buch \"Got a Revolution: The Turbulent Flight of Jefferson Airplane\" erklärte. Der Säugling ist abgebildet auf dem Cover der LP \"Sunfighter,\" die sie 1971 zusammen mit Kantner einspielte. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre litt Slick unter Alkoholproblemen, weswegen sie auf mehreren LPs nur noch mit jeweils einem Stück vertreten war. Eine Europatournee von Jefferson Airplane musste abgebrochen werden, nachdem sie bei einem Open-Air-Konzert auf der Loreley zu betrunken gewesen war, um aufzutreten. Ihre Soloplatten aus dieser Zeit verkauften sich nicht gut. Slick verließ Starship im Jahre 1988; nach ihrer Mitwirkung an einem Reunion-Album von Jefferson Airplane 1989 zog sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Sie geht seitdem der Malerei nach und engagiert sich für den Tierschutz (u. a. PETA), arbeitet aber auch weiterhin musikalisch.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Slick zählt neben Bob Dylan, Joan Baez, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Nico und den Beatles zu den Musik-Ikonen der 1960er Jahre. Ihr Name bzw. ihre Liedtexte sind eng mit der Hippiekultur, dem Drogenkonsum (LSD, halluzinogene Pilze, Marihuana, und anderes) und der Problematik des Vietnamkrieges beziehungsweise mit der Friedensbewegung verbunden (siehe zum Beispiel den Song \"Volunteers\"). Slick zeichnet sich nicht nur in ihren Songtexten durch ihren in Amerika oft kontrovers diskutierten aggressiven, pazifistischen und rebellischen Kampf gegen konservative oder inhumane Einstellungen aus. In der Gegenwart macht sie vermehrt durch teilweise drastische Aktionen auf den Tierschutz aufmerksam. Sie hat beispielsweise ihren eigenen Urin an Pharmakonzerne geschickt, um gegen die qualvolle Haltung von Stuten zur Gewinnung von Östrogenpräparaten zu demonstrieren.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Slick hat einige Soloalben veröffentlicht, unter anderem \"Software\" (1984), \"Manhole\", Dreams und \"Welcome to the Wrecking Ball\". Zu den Songs, die mit ihrem Namen verbunden sind, gehören \"Somebody to Love\" und \"White Rabbit\" (zuerst mit The Great Society, dann – wesentlich erfolgreicher – mit Jefferson Airplane auf dem Album \"Surrealistic Pillow\") und \"Bikini Atoll\" (solo). Singles wie \"Sara\", \"We Built This City \" und \"Nothing's Gonna Stop Us Now\" (aus dem Film \"Mannequin\") bescherten Starship mehrere Charterfolge. Bekannt ist der Auftritt von Grace Slick mit Jefferson Airplane beim Woodstock-Festival 1969.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Soloalben: mit The Great Society: mit Jefferson Airplane: mit Jefferson Starship: mit Starship: mit Paul Kantner:", "section_level": 1}], "src_summary": "Grace Slick (* 30. Oktober 1939 als \"Grace Barnett Wing\" in Evanston, Illinois) ist eine US-amerikanische Sängerin, Songschreiberin, Pianistin und ehemaliges Model. Von 1965 bis Anfang der 1990er Jahre sang sie in den Rockgruppen The Great Society, Jefferson Airplane, Jefferson Starship und Starship.", "tgt_summary": "Grace Slick (* jako Grace Barnett Wing; 30. října 1939, Evanston, Illinois, USA) je americká zpěvačka a malířka. V 60. letech byla členkou skupin The Great Society a Jefferson Airplane. V 70. letech potom Jefferson Starship.", "id": 1775715} {"src_title": "Hypermestra", "tgt_title": "Hyperméstra", "src_document": [{"title": "Mythos.", "content": "Sie brachte als einzige von ihnen ihren Ehemann und Vetter Lynkeus – einen der 50 Söhne des Aigyptos – nicht wie von ihrem Vater befohlen in der Hochzeitsnacht um, sondern ermöglichte ihm die Flucht, entweder, weil sie sich in ihn verliebt hatte, oder weil er ihre Jungfräulichkeit geschont hatte. Wegen ihres Ungehorsams wird Hypermestra von Danaos gefangen gesetzt und angeklagt. In dieser Situation, im Gefängnis und mit Ketten gefesselt, schreibt Hypermestra einen der fiktiven Briefe in den \"Heroides\" des Ovid an ihren Bräutigam Lynkeus, in dem sie die Ereignisse der Nacht in dramatischer Form schildert und ihr Schicksal beklagt. Sie wird in Argos vor Gericht gestellt, durch Fürsprache der Aphrodite aber freigesprochen. Möglicherweise war diese Verhandlung Gegenstand einer verlorenen Tragödie des Aischylos. Zum Dank weihte Hypermestra der Aphrodite Nikephoros, der „siegbringenden Aphrodite“, eine Statue im Tempel des Apollon und stiftete ein Heiligtum für die Artemis Peitho, die „beredsame Artemis“. In einer anderen Version tötete Lynkeus den Danaos und die mörderischen Schwestern der Hypermestra. Durch ihn wurde Hypermestra dann Mutter des Abas und damit die Ahnin einer Reihe von Heroen, wie des Perseus und des Herakles. Horaz behandelt die Geschichte der Danaostöchter in einem Gedicht und preist Hypermestra, weil sie ihre Liebe nicht verraten, sondern lieber den Eid gegenüber ihrem Vater gebrochen hat, mit dem Oxymoron \"splendide mendax\" (\"bewundernswert heuchlerisch\"). Hypermestra und Lynkeus wurden in Argos als Heroen in einem gemeinsamen Heiligtum verehrt. Ihr Grab befand sich unweit des Altars von Zeus Phyxius. In Delphi waren von den Argivern gestiftete Statuen der beiden in einem Tempel aufgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hypermestra (; auch Hypermnestra) war in der griechischen Mythologie eine der 50 Danaiden, die älteste Tochter des Königs Danaos von Argos mit der Elephantis.", "tgt_summary": "Hyperméstra, též Hypermnéstra (starořecky \"Ὑπερμνήστρα\", latinsky \"Hypermestra\") je v řecké mytologii dcerou Danaa, krále v Libyi a později v Argu. ", "id": 1595112} {"src_title": "Xia-Dynastie", "tgt_title": "Sia", "src_document": [{"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die tatsächliche Existenz einer staatlichen Zentralgewalt unter der Xia-Dynastie wird bis heute von vielen, vor allem westlichen Historikern bezweifelt. Sie kritisieren dabei vor allem das Fehlen überzeugender zeitgenössischer Artefakte, während die ersten schriftlichen Berichte über die Xia-Dynastie erst im zeitlichen Abstand von über 1000 Jahren nach dem Zeitgeschehen vorliegen, so dass man zwischen Sagen und Realität kaum unterscheiden kann. Viele chinesische Historiker und Archäologen gehen jedoch davon aus, dass die historische Aufzeichnung im Kern die Realität darstellt. Vor allem werden reiche Siedlungsreste aus der frühen Bronzezeit in der Nähe von Anyang in der Provinz Henan, die 1928 entdeckt wurden, als eine Hauptstadt der Xia interpretiert. Einheimische Forscher sehen diese Dynastie daher in der Erlitou-Kultur angesiedelt. Vor allem in den 1960er und 1970er Jahren wurden in dem Bereich, der historischen Überlieferungen nach zum Herrschaftsgebiet der Xia zählen soll, mehrere bronzezeitliche Siedlungen und Gräber entdeckt und ausgegraben, die auf die Existenz eines einheitlichen Staates hindeuten. Da von der Xia-Zeit keine schriftlichen Dokumente hinterlassen worden sind, blieb die Interpretation der Ausgrabungen in Hinsicht auf die Existenz einer Zentralregierung schwierig.", "section_level": 1}, {"title": "Flutmythos.", "content": "Neuere Forschungen haben sich mit dem Flutmythos beschäftigt, in der sich der Held Yu hervorgetan haben soll, wodurch er zum Herrscher erwählt wurde. Es handele sich nach der Rekonstruktion des Ereignisses um die größte Süßwasser-Flut, die je dokumentiert wurde. Nach Ansicht der Forscher gab es um ca. 1922 ± 28 v. Chr. ein Erdbeben, das vom östlichen Tibet-Plateau ausging und eine Landrutschung in der Jishi-Schlucht in der Provinz Qinghai verursachte, bei der 40–80 Millionen m3 Gestein abrutschte und eine große Flut verursachte, wodurch die Qijia-Kultur am oberen Gelben Fluss zerstört wurde. Die Lajia-Fundstelle dokumentiert diese Zerstörung. Gleichzeitig lassen sich mehrere Dämme am mittleren Gelben Fluss nachweisen, die Strukturen der Erlitou-Kultur schützten und den Fluss bändigten. Ein derartiges Bauprogramm weist auf eine zentrale Organisation hin. Somit kamen die Forscher um David J. Cohen zu dem Schluss, dass die frühe Erlitou-Kultur (datiert auf den Zeitraum 1900 bis 1500 v. Chr.) tatsächlich die Xia-Dynastie des ersten Herrschers Yu darstelle, der um 1920 v. Chr. den dynastischen Grundstein des frühen China gelegt haben soll.", "section_level": 2}, {"title": "Territorium.", "content": "Nach der Beschreibung in antiken Texten reichte das Territorium der Xia nach Osten bis zu den Grenzen zwischen den heutigen Provinzen Henan, Hebei und Shandong, nach Süden bis Hubei, nach Westen bis zum südlichen Teil von Henan und nach Norden bis Hebei. Es konzentrierte sich im mittleren Lauf des Gelben Flusses und reichte teilweise bis zum Jangtsekiang. Ihre Hauptstadt wurde mehrfach verlegt, wobei mindestens eine der beschriebenen Stellen in der Nähe der Stadt Anyang in der Provinz Henan als eine relativ große, zeitgenössische Siedlung angesehen werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaft.", "content": "Vermutlich handelt es sich bei der Xia-Dynastie um einen Stammesverband unter Führung eines Königshauses. So befand sich die Gesellschaftsentwicklung zwischen frühem lockerem Stammesverband mit wechselndem Führer und späterem zentralistischen Staat. Über das Leben, die Organisation, den Tageslauf der Menschen jener Zeit ist bislang nichts bekannt. Die antiken Textüberlieferungen begrenzen sich auf Aufzählungen der Ereignisse im Königshaus. Die Auswertungen der Ausgrabungen sind noch nicht besonders weit fortgeschritten.", "section_level": 1}, {"title": "Technologie.", "content": "Landwirtschaft wurde zur Xia-Zeit bereits intensiv betrieben. Der Sage nach wurden zu dieser Zeit auch alkoholische Getränke gebraut. Um die Produktion der Landwirtschaft zu steigern, wurden die ersten Kalender angefertigt. In antiken Texten wurde der Ursprung des traditionellen chinesischen Kalenders auf das Kalenderwesen der Xia-Zeit zurückgeführt. Ebenfalls betrieben wurde Viehwirtschaft. Angeblich wurde Pferdezucht besondere Bedeutung beigemessen. Es gab wahrscheinlich bereits ausdifferenzierte Handwerksberufe für die Ton- und Bronzebearbeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der folgende Umriss der Ereignisse stammt wie oben erwähnt aus Dokumenten, die erst sehr viel später entstanden sind. Deren Genauigkeit und Wahrheitsgehalt sind kaum noch zu überprüfen. Der Gründer der Xia-Dynastie war König Yu. Vor Yu wurde der Königstitel nicht dynastisch weitergereicht. Der neue König wurde vom alten König ernannt und von den Stämmen bestätigt. König Yu tat sich durch die Bekämpfung einer großen Überschwemmung hervor und erlangte so das Vertrauen des alten Königs Shun und der Stämme. Nach Yus Tod jedoch ließ sein Sohn Qǐ sich zum König ausrufen, der so das alte Empfehlungssystem außer Kraft setzte. Dies erregte den Widerstand unter den Stämmen, den Qǐ jedoch militärisch niederschlagen konnte. Danach ließ er die Stammesfürsten versammeln um sein neues dynastisches System zu bestätigen. Nach Qis Tod wurde sein Sohn Tài Kāng König. Da Tài Kāng ein sehr luxuriöses Leben führte und das Staatsgeschäft vernachlässigte, wurde ihm sein Königstitel von seinen fünf Brüdern streitig gemacht. Schließlich konnte sein Bruder Zhòng Kāng den Titel für sich gewinnen. (Es gibt auch Quellen, wonach Zhòng Kāng ein Sohn Tài Kāngs sei.) Der Bruderkampf hatte jedoch das Xia-Haus geschwächt, so dass Zhòng Kāngs Sohn Xiāng von einem Usurpator entmachtet werden konnte. Erst Xiāngs Sohn Shǎo Kāng konnte die Rebellion niederschlagen und die Dynastie wiederherstellen. Shǎo Kāngs Sohn Zhù konnte wieder erfolgreich und dauerhaft die Dynastie stärken. Am Ende der Dynastie jedoch, ab König Kǒng Jiǎ, wurde die Dynastie abermals von inneren Kämpfen geschwächt. Der letzte Xia-König Jié wurde als besonders brutal beschrieben. Seine Gewaltherrschaft entzog der Xia-Dynastie jede Unterstützung aus der Bevölkerung und in den Stämmen, so dass der Führer Tāng des Stammes Shang in eine Rebellion ziehen konnte und so die Xia-Dynastie beendete. Bis heute gilt der Name Jie in China als Synonym für Gewaltherrschaft und Tyrannei.", "section_level": 1}, {"title": "Herrscher der Xia-Dynastie.", "content": "* Die überlieferten Regierungszeiten stammen von antiken chinesischen Historikern und gelten als überholt, selbst für den Fall, dass es diese Herrscher tatsächlich gegeben haben sollte. Das moderne Chronologische Projekt Xia–Shang–Zhou setzte den Beginn der Xia-Dynastie auf ungefähr das Jahr 2070 vor Christus fest, also mehr als ein Jahrhundert später. Diese und andere Festlegungen der VR China sind in der internationalen Forschergemeinschaft jedoch umstritten.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zur Schwierigkeit der Datierung der Xia-Dynastie vgl.:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Xia-Dynastie () ist gemäß späterer Überlieferung die erste Dynastie in der chinesischen Geschichte. Sie existierte, je nach angenommener Chronologie, möglicherweise zwischen ca. 2200 und ca. 1800 v. Chr., oder zwischen 2000 und 1600 v. Chr. Überliefert sind insgesamt Namen von 17 Königen aus 13 Generationen. Der in ihrer Existenz umstrittenen Xia-Dynastie folgte die Shang-Dynastie, für welche es auch schriftliche Belege gibt.", "tgt_summary": "Dynastie Sia (), byla legendární čínská dynastie objevující se ve starověkých čínských kronikách čouského a následujících období, příkladně v Bambusových análech, Knize historie a Zápiscích historika. Dynastie byla podle nich ustavena mýtickým Velkým Jü, který nastoupil vládu po Šunovi, posledním z pěti vladařů, a následována dynastií Šang. Podle tradiční chronologie založené na výpočtech Liou Sina (cca 50 př. n. l. – 23 n. l.) vládli panovníci dynastie Sia v letech 2205–1766 př. n. l.; podle chronologie založené na bambusových análech vládli v letech 1989–1558 př. n. l. Výsledkem chronologického projektu Sia-Šang-Čou jsou data 2070–1600 př. n. l. ", "id": 300062} {"src_title": "Rm (Unix)", "tgt_title": "Rm (Unix)", "src_document": [{"title": "rm und unlink.", "content": "Während der Befehl codice_2 durch POSIX standardisiert ist, ist codice_3 durch die zweite Version der Single UNIX Specification (SUSv2) festgelegt und hat einen geringeren Funktionsumfang. Die konkrete Funktionsweise, also ob etwa der Systemaufruf \"unlink\" verwendet wird, hängt von der eingesetzten Implementierung ab (bei der ursprünglichen Unix-Variante war dies bei codice_3 der Fall). In der Regel werden heute beide Befehle, codice_2 und codice_3, vom Programm \"rm\" verarbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Sicheres Löschen.", "content": "Das Betriebssystem gibt nach \"rm\" nur die Datenblöcke frei, die Daten bleiben aber unter Umständen noch einige Zeit physikalisch gespeichert. Sensible Daten (z. B. Passwörter oder Kreditkartennummern) sollten aber nicht mehr gelesen werden können. Zum sicheren Löschen muss man daher die Datei öffnen und alle Blöcke überschreiben. Auch manche Dateisysteme bieten die Option, frei gewordene Blöcke sofort zu überschreiben. Dies kostet jedoch Zeit und wird daher nur in Ausnahmefällen angewendet. Die weit verbreitete Meinung, dass sich die Daten nach einmaligem Überschreiben noch mit großem Aufwand, etwa durch Messungen mit Elektronenmikroskopen, wiederherstellen lassen ist jedoch falsch; ein einmaliges Überschreiben ist vollkommen ausreichend; wichtiger ist es, alle Kopien, auch etwa bei der Datensicherung automatisch erstellte, zu beseitigen. Siehe auch: shred oder Wipe", "section_level": 1}, {"title": "Dateiwiederherstellung.", "content": "Unix unterstützt normalerweise nicht die Wiederherstellung von Dateien. Frei gewordene Datenblöcke werden unter Umständen sofort von neuen Daten anderer Prozesse belegt. Es existieren jedoch Dateisysteme, die eine Wiederherstellung unterstützen. Obwohl es bereits seit einigen Jahren entsprechende Entwicklungen gibt, hat sich das „undelete“ noch nicht durchgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Syntax.", "content": "rm [Optionen] Dateiname Beispiel: Dieses Beispiel löscht die Datei „test.txt“ aus dem Verzeichnis, in dem man sich aktuell befindet. Optionen: Drei Optionen von codice_2 sind durch POSIX festgelegt: Einige Implementierungen von codice_2 bieten darüber hinaus verschiedene zusätzliche Optionen.", "section_level": 1}, {"title": "codice_12.", "content": "Das codice_12-Kommando wird wegen seiner katastrophalen Wirkung bereits von der Netzkultur metaphorisch verwendet, ähnlich wie /dev/null. Der Aufruf von codice_2 mit den Parametern codice_15 und codice_16 auf das Wurzelverzeichnis (Root-Verzeichnis) bewirkt, wie man der Syntaxbeschreibung bereits entnehmen kann, das rekursive Löschen aller Dateien auf dem ausführenden Gerät (genauer: auf allen eingebundenen Datenträgern) ohne Rückfrage. Führt man dieses Kommando als Administrator (root) aus, führt das prinzipiell zur unwiderruflichen Löschung des gesamten Systems; als normaler Benutzer löscht dies in der Regel nur alle diejenigen Dateien, die dem ausführenden Benutzer gehören (siehe Unix-Dateirechte für Details zur Rechtehandhabung und dem \"Eigentum\" von Dateien). Sun Microsystems führte einen „codice_12“-Schutz mit Solaris 10 ein (erste Version von 2005). Beim Aufruf des besagten Unix-Kommandos bricht das Programm mit der Fehlermeldung ab, dass das Löschen von codice_18 nicht erlaubt sei. Kurz darauf wurde die gleiche Funktion in FreeBSD eingeführt. Wie durch die POSIX-Spezifikation gefordert, bricht auch die GNU-Version von codice_2 mit einer Fehlermeldung ab, solange nicht die Option codice_20 angegeben wird. Diese GNU-spezifische Option und ihr Pendant codice_21 wurden schon 2003 mit der Veröffentlichung der Version 5.1.0 der GNU Core Utilities eingeführt, und mit Version 6.2 (2006 veröffentlicht) wurde letztere Option Standard.", "section_level": 1}], "src_summary": "rm (Abkürzung für ) ist in der Unix-Welt der übliche Befehl, Datei- und Verzeichniseinträge zu entfernen/löschen. Der Befehl ist im POSIX-Standard definiert. Es handelt sich dabei um ein eigenständiges Programm, nicht um einen Unix-Shell-Befehl. ", "tgt_summary": "codice_1 (zkratka pro \"\", tj. odstranit) je v informatice příkaz používaný v unixových systémech pro smazání souboru (nebo adresářového stromu).", "id": 1874592} {"src_title": "Pomerium", "tgt_title": "Pomerium", "src_document": [{"title": "Rom.", "content": "Besondere Bedeutung hatte das römische \"pomerium\", die heilige Grenze der Stadt Rom. Juristisch – genauer: sakralrechtlich – gesehen, existierte Rom nur innerhalb des \"Pomeriums\", und alles außerhalb war einfach Land, das zu Rom gehörte. Der Legende nach wurde das \"pomerium\" von dem König Servius Tullius festgelegt, wobei es allerdings nicht der Linie der ebenfalls ihm zugeschriebenen Servianischen Mauern folgte, so dass seine Beteiligung daran ohnehin unwahrscheinlich ist. Das \"pomerium\" blieb offenbar bis zur Diktatur Sullas, um 80 v. Chr., unverändert. Einige Grenzsteine, die von Kaiser Claudius (41 bis 54 n. Chr.) herrühren, der das \"pomerium\" erweitern ließ, wurden \"in situ\" (d. h. am ursprünglichen Ort) gefunden, manche abseits ihrer ursprünglichen Position. Diese Steine markierten die Grenzen und relativen Dimensionen der Ausdehnung des \"Pomeriums\" unter Claudius, die durch Tacitus und die \"Lex de imperio Vespasiani\" aufgezeichnet wurde. Aulus Gellius (Noct. Att. 13,14,1–4) berichtet daneben über Erweiterungen durch die Kaiser Augustus, Nero, und Trajan, wozu es allerdings keine weiteren literarischen oder archäologischen Hinweise gibt. Erweiterungen des \"Pomeriums\" wurden offenbar mit Erweiterungen des Herrschaftsgebiets des römischen Volkes begründet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Religiöse und politische Zwänge verboten es gekrönten (auswärtigen) Herrschern, das \"pomerium\" zu betreten, mit dem Ergebnis, dass bei Staatsbesuchen Peinlichkeiten auftreten konnten; Kleopatra zum Beispiel betrat, als sie Caesar in Rom besuchte, niemals die „eigentliche“ Stadt. Des Weiteren war es den Promagistraten und Generälen verboten, in ihrer Funktion die Grenze zu überschreiten, so dass sie ihr \"imperium\" im Moment des Übertritts automatisch niederlegten und als Privatleute (meist in der Toga) die Stadt betraten. Demzufolge hatte ein General, der anlässlich der Feier eines Triumphzugs angereist war, außerhalb des \"Pomeriums\" bis zu dessen Beginn zu warten. Nur im Rahmen eines Triumphes durfte der Feldherr in Waffen und mit seinen Soldaten das \"pomerium\" überschreiten, um den Göttern zu opfern. Die \"Comitia Centuriata\", die das römische Volk in Waffen repräsentierten, mussten auf dem \"Campus Martius\" außerhalb des \"pomerium\" tagen (siehe oben). Das Theater des Pompeius, in dem Caesar ermordet wurde, lag ebenfalls außerhalb und enthielt ein Senatszimmer (\"curia Pompeia\"), wo der Senat ggf. einzelne Magistrate treffen konnte, denen es aus den genannten Gründen verboten war, das \"pomerium\" zu übertreten, ohne ihr \"imperium\" einzubüßen, und die man deshalb nicht in der \"Curia Hostilia\" empfangen konnte. In der Kaiserzeit wurden viele der alten Vorschriften zunehmend locker gehandhabt; so erlosch das \"imperium\" der Kaiser beim Überschreiten des \"pomerium\" faktisch nicht, und in Gestalt der Prätorianergarde wurden bald auch bewaffnete Soldaten im Stadtgebiet stationiert. Andererseits legte noch Septimius Severus demonstrativ die Toga an, bevor er 193 erstmals als Kaiser und Imperator das \"pomerium\" überschritt. Die um 275 errichtete Aurelianische Stadtmauer umschloss sehr viel Gebiet, das traditionell außerhalb des \"pomerium\" lag, wobei aber unklar ist, ob Kaiser Aurelian bei dieser Gelegenheit das Pomerium vielleicht ein letztes Mal erweitern ließ, wie die \"Historia Augusta\" (Vit. Aurel. 21) nahelegt. Mit der Christianisierung des Reiches in der Spätantike (ca. 300 bis 600) verlor das \"pomerium\" dann bald jede Bedeutung, auch wenn der Dichter Claudian es 404 noch einmal im Zusammenhang mit dem Triumphzug des Kaisers Flavius Honorius erwähnt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pomerium ist die lateinische Verkürzung von \"post moerium\" (hinter der Mauer). Es war ein Begriff der Antike für die Grenze zwischen eigentlichem Stadtgebiet und Umland. Innerhalb galten besondere Regelungen, zum Beispiel das Bestattungsverbot. Die Festlegung dieser Grenze als rituelles Ende einer Stadtgründung geht auf die Etrusker zurück. ", "tgt_summary": "Pomerium (lat. \"post murus\", za zdmi) nebo \"pomoerium\", je ve starověkém Římě posvátná magická hranice latinských měst, která město chránila před negativními silami. Myšlenkově byla tato hranice spojována s prvotní brázdou (sulcus primigenius) vyoranou spřežením bílé krávy a bílého vola. Původně pomerium korespondovalo s městskými hradbami, později bylo uvnitř rozrůstajícího se města vyznačováno malými kůly. Byla to oblast, v níž bylo možné odvolat se proti postupu římských úředníků k tribunům a k lidu. ", "id": 42176} {"src_title": "Würfel (Geometrie)", "tgt_title": "Krychle", "src_document": [{"title": "Symmetrie.", "content": "Wegen seiner hohen Symmetrie – alle Ecken, Kanten und Seiten sind untereinander gleichartig – ist der Würfel ein reguläres Polyeder. Er hat und ist Für eine vierzählige Drehachse gibt es 3 Symmetrieoperationen (Drehung um 90°, 180° und 270°), für eine dreizählige Drehachse dementsprechend 2 Symmetrieoperationen. Insgesamt hat die Symmetriegruppe des Würfels 48 Elemente. Man bezeichnet sie in der Notation von Schoenflies als formula_4, in der Notation von Hermann / Mauguin als formula_5 oder allgemein aber etwas ungenau als Oktaedergruppe bzw. Würfelgruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zu anderen Polyedern.", "content": "Der Würfel ist das zum Oktaeder duale Polyeder und umgekehrt. Außerdem beschreiben die Eckpunkte des Würfels zwei punktsymmetrische reguläre Tetraeder, welche zusammen das Sterntetraeder als weiteres reguläres Polyeder bilden. Mithilfe von Würfel und Oktaeder können zahlreiche Körper konstruiert werden, die ebenfalls die Würfelgruppe als Symmetriegruppe haben. So erhält man zum Beispiel als Durchschnitte eines Würfels mit einem Oktaeder (siehe archimedische Körper) und als konvexe Hülle einer Vereinigung eines Würfels mit einem Oktaeder. Der Würfel ist Baustein der regulären Würfelparkettierung.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerung.", "content": "Auch die Analoga des Würfels in beliebiger Dimension formula_6 werden als \"formula_6-dimensionale\" Würfel oder \"Hyperwürfel\" bezeichnet und sind ebenfalls reguläre Polytope. Der formula_6-dimensionale Würfel hat formula_9 begrenzende Seiten der Dimension k. Spezialfälle: Ein Modell für den formula_6-dimensionalen Würfel ist der Einheitswürfel formula_16 im Vektorraum formula_17. Und zwar ist der abgeschlossene Einheitswürfel Der Einheitswürfel ist ein achsenparalleler Würfel mit der Kantenlänge formula_23 und einer Ecke im Koordinatenursprung. Eine Verallgemeinerung dieses Konzepts sind Quader im formula_17, die in der mehrdimensionalen Analysis eine Rolle spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Netze des Würfels.", "content": "Der Würfel hat elf Netze (siehe Abbildung). Diese sind bestimmte Hexominos. Das heißt, es gibt elf Möglichkeiten, einen hohlen Würfel durch Aufschneiden von 7 Kanten aufzuklappen und in der Ebene auszubreiten. Die anderen 5 Kanten verbinden jeweils die 6 Quadrate des Netzes. Um einen Würfel so zu färben, dass keine benachbarten Flächen dieselbe Farbe haben, braucht man mindestens 3 Farben.", "section_level": 1}, {"title": "Graphen, duale Graphen, Zyklen, Färbungen.", "content": "Der Würfel hat einen ihm zugeordneten ungerichteten planaren Graphen mit 8 Knoten, 12 Kanten und 6 Gebieten, der 3-regulär ist, d. h. von jedem Knoten gehen 3 Kanten aus, sodass der Grad für alle Knoten gleich 3 ist. Bei planaren Graphen ist die genaue geometrische Anordnung der Knoten unwesentlich. Wichtig ist allerdings, dass sich die Kanten nicht schneiden müssen. Die Knoten dieses Würfelgraphen entsprechen den Ecken des Würfel. Die Knoten des Würfelgraphen können mit 2 Farben so gefärbt werden, dass benachbarte Knoten immer unterschiedlich gefärbt sind. Bei dieser alternierenden Knotenfärbung wechselt die Farbe hin und her, wenn von einem Knoten zu einem benachbarten gegangen wird. Dies bedeutet, dass die chromatische Zahl dieses Graphen gleich 2 ist. Außerdem können die Kanten mit 3 Farben so gefärbt werden, dass benachbarte Kanten immer unterschiedlich gefärbt sind (siehe Abbildung). Mit 2 Farben ist das nicht möglich, sodass der chromatische Index für die Kantenfärbung gleich 3 ist. Um die entsprechende nötige Anzahl der Farben für die Flächen oder Gebiete zu bestimmen, ist der duale Graph (Oktadergraph) mit 6 Knoten, 12 Kanten und 8 Gebieten hilfreich. Die Knoten dieses Graphen werden dabei den Gebieten des Würfelgraphen eineindeutig (bijektiv) zugeordnet und umgekehrt (siehe bijektive Funktion und Abbildung oben). Die Knoten des Oktadergraphen können mit 3 Farben so gefärbt werden, dass benachbarte Knoten immer unterschiedlich gefärbt sind, aber nicht mit 2 Farben, sodass die chromatische Zahl des Oktadergraphen gleich 3 ist. Daraus lässt sich indirekt schließen: Weil die chromatische Zahl gleich 3 ist, sind 3 Farben für eine solche Flächenfärbung des Würfels oder eine Färbung der Gebiete des Würfelgraphen nötig. Die 7 aufgeschnittenen Kanten jedes Netzes (siehe oben) bilden zusammen mit den Ecken (Knoten) einen Spannbaum des Würfelgraphen. Jedes Netz entspricht genau einem Spannbaum und umgekehrt, sodass hier eine eineindeutige (bijektive) Zuordnung zwischen Netzen und Spannbäumen besteht. Wenn man ein Würfelnetz ohne das äußere Gebiet als Graphen betrachtet, erhält man als dualen Graphen jeweils einem Baum mit 6 Knoten und 5 Kanten und dem maximalen Knotengrad 4. Jede Fläche des Würfels wird dabei einem Knoten des Baums zugeordnet. Dabei kommt jede graphentheoretische Konstellation (siehe Isomorphie von Graphen) solcher Bäume vor, einige auch mehrfach. Der Würfelgraph besitzt 12 Hamiltonkreise, aber keine Eulerkreise.", "section_level": 1}, {"title": "Schnittflächen des Würfels.", "content": "Wenn ein Würfel von einer Ebene geschnitten wird, kann als Schnittfläche ein Dreieck, Viereck, (unregelmäßiges) Fünfeck oder Sechseck entstehen. Als Schnittfläche ist auch ein gleichseitiges Dreieck, ein Quadrat oder ein regelmäßiges Sechseck möglich. Eine Schnittfläche in der Form eines \"regelmäßigen\" Fünfecks – keine parallele Seiten – ist nicht machbar, da im Würfel jeweils zwei Flächen parallel zueinander stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Raumfüllungen mit Würfeln.", "content": "Der dreidimensionale euklidische Raum kann lückenlos mit platonischen Körpern oder in Kombination mit archimedischen Körpern (und Prismen) gleicher Kantenlänge ausgefüllt werden kann. Solche dreidimensionalen Parkettierungen werden \"Raumfüllung\" genannt. Die folgenden Raumfüllungen enthalten Würfel:", "section_level": 1}, {"title": "Handwerkliches.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesteckter Würfel.", "content": "Aus über hundert Zündhölzern lassen sich rein durch Klemmen und Reibung zusammenhaltende Würfel fertigen.", "section_level": 2}, {"title": "Origami.", "content": "Mit Hilfe der Origami-Technik lässt sich aus einzelnen Papierblättern ohne Klebstoff ein Würfel basteln.", "section_level": 2}, {"title": "Drehmaschine.", "content": "Auf einer Drehbank zur spanabhebenden Metallbearbeitung lässt sich mittels 4-Backen-Futter oder einer schonenden rohrförmigen Halterung auch im 3-Backen-Futter ein Würfel herstellen. Das Drehen einer Kombination von bis zu vier losen, doch unverlierbar \"ineinander\" liegenden Würfeln ist eine Geschicklichkeitsaufgabe. Dieses Werkstück wird im Englischen als \"turner’s cube,\" also ‚Würfel des Drehers‘ bezeichnet. Die drei äußeren Würfel haben dabei in jeder Seitenfläche eine große Bohrung, die als Fenster die Sicht auf die oder den innen nächst folgenden erlaubt. Die Größen der drei inneren Würfel sind abgestuft genau so gestaltet, dass schon die Flächendiagonale nicht durch diese Bohrung des jeweils nächstgrößeren passt. Nötig ist das Hinterschneiden bei der Bearbeitung von jeder Seite der innenliegenden Würfel und das temporäre Fixieren mit Klebstoff oder Wachs, wenn zuletzt die sechsten Seiten bearbeitet werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Würfel (von deutsch \"werfen\", weil er in Würfelspielen geworfen wird; auch regelmäßiges Hexaeder [], von griech. \"hexáedron\" ‚Sechsflächner‘, oder Kubus, von bzw. lat. \"cubus\" ‚Würfel‘) ist einer der fünf platonischen Körper, genauer ein dreidimensionales Polyeder (Vielflächner) mit ", "tgt_summary": "Krychle (pravidelný šestistěn nebo také hexaedr) lidově zvaná též kostka, je trojrozměrné těleso, jehož stěny tvoří šest stejných čtverců, (osm rohů a dvanáct hran).", "id": 2282449} {"src_title": "Syntagma", "tgt_title": "Skladební dvojice", "src_document": [{"title": "Syntagma und Paradigma.", "content": "In der Linguistik wurde der Ausdruck \"Syntagma\" von Ferdinand de Saussure eingeführt und bezeichnet eine Kette von Elementen in einer vorliegenden Äußerung. Die Elemente werden durch Zergliederung (Segmentierung) gewonnen und können „aus Lauten, Wörtern, Wortgruppen, Teilsätzen oder ganzen Sätzen bestehen“. Als wesentlich wird in der Regel eine syntaktische Zusammengehörigkeit der Elemente genannt. Die Elemente eines Syntagmas stehen in der Regel nebeneinander. Dies ist jedoch nicht notwendig. Aufgrund des linearen Charakters von Sprache kann die Verkettung von Einzelelementen auf der „horizontalen“ Achse zu einer komplexeren Einheit beschrieben werden, zum Beispiel kann die Verkettung von Buchstaben ein Wort bilden, Wörter können zu Phrasen oder Clauses verkettet werden und diese zu einem Satz. Roland Barthes machte in seinen \"Elementen der Semiologie\" (frz. 1965) diesen Zusammenhang für die Linguistik zentral, so dass man heute sagen kann: „Paradigmen und Syntagmen bilden die Strukturmuster der Sprache.“ Im Syntagma werden Elemente kombiniert, im Paradigma (virtuell) gegenübergestellt. Sprachliche Elemente, die zusammen in einem Syntagma stehen können, stehen in „syntagmatischer Beziehung“ zueinander. Sprachliche Elemente, die an derselben Stelle eines Syntagmas eingesetzt werden können, stehen zueinander in einer „paradigmatischen Beziehung“. Das Verhältnis von Syntagmen und Paradigmen kann durch ein Modell „horizontaler“ Syntagmen und „vertikaler“ Paradigmen veranschaulicht werden. Syntagmatische und paradigmatische Beziehungen können unter Absehung einer sinnvollen Bedeutung oder unter Einbeziehung der semantischen Beziehungen ermittelt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel 1.", "content": "Auch unsinnige Wortgruppen bilden demnach ein gültiges Syntagma, solange sie allen (herkömmlichen) Rektionsbedingungen entsprechen. Insofern sie in diesem Beispiel unsinnig sind, ergibt sich dies aus dem jeweiligen (semasiologischen) Paradigma, bzw. aus den entsprechenden Wortfeldern. Bezieht man die semantischen Relationen ein, so kommt man z. B. zu folgendem Beispiel:", "section_level": 2}], "src_summary": "Syntagma (von oder ‚Verfassung‘) bezeichnet in der Sprachwissenschaft eine Gruppe zusammenhängender sprachlicher Elemente in einer konkreten Äußerung. Das Syntagma hat als Gegenbegriff das Paradigma.", "tgt_summary": "Skladební dvojice (syntagma) je dvojice holých větných členů, které jsou k sobě vázány syntaktickou závislosti (dominace). Jako syntagma se většinou chápe nepredikativní spojení větných členů, tj. podřadnou syntaktickou frázi/skupinu (viz determinace, rozvitý větný člen). V tomto smyslu není syntagmatem základní skladební dvojice, tj. predikativní spojení podmětu a přísudku, na něž se pak váží ostatní větné členy – větné členy, které rozvíjí jak holé tak několikanásobné a rozvité. Jako např. Voják seděl, kytice voněla, atd.", "id": 1863760} {"src_title": "Morphing", "tgt_title": "Morfing", "src_document": [{"title": "Vorgehensweise.", "content": "Im Gegensatz zur Überblendung wird beim Morphing ein Bild in ein anderes Bild durch Einsatz von zusätzlichen gezielten Verzerrungen überführt. Dabei versucht man, ausgehend von einem Quellbild einen möglichst realistischen Übergang zu einem Zielbild zu erzeugen. Der typische Morphing-Prozess besteht deshalb darin, markante Bildelemente (z. B. Gesichtszüge wie Mund und Augen oder Objektränder) in Quell- und Zielbild auszuwählen und so zu verzerren, dass ihre Konturen zur Übereinstimmung gebracht werden können. Um möglichst realitätsnahe Effekte zu erzielen, ist es wichtig, dass sich Quelle und Zielbild nicht zu sehr voneinander unterscheiden; beispielsweise ist es einfacher, ein menschliches Gesicht in ein anderes menschliches Gesicht umzuwandeln als in das Bild eines Bügeleisens. Als Film abgespielt, erwecken diese Bilder den Eindruck einer stetigen Transformation. Morphing wird hauptsächlich in der Filmindustrie eingesetzt. 1985 wurde diese Technik durch das prämierte Musikvideo \"Cry\" der Band Godley & Creme (Ex 10cc) erstmals einem breiten Publikum bekannt. Der erste Film, in dem die Technik angewandt wurde, war \"Der Flug des Navigators\" von 1986. Sehr bekannt wurde die Technik schließlich 1991 durch den Videoclip zu \"Black or White\" von Michael Jackson, in dem in einer laufenden Bewegung Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und Aussehens ineinander verwandelt wurden. In dem Videoclip zu dem Song \"Who am I? (What's my Name?)\" von HipHop-Sänger Snoop Doggy Dogg, der 1993 erschien, verwandelt sich der Rap-Star in einen Dobermann und andere Hunde in dunkelhäutige Menschen. In dem 2005 veröffentlichten Musikvideo des Songs \"Ganz neu\" der deutschen Indie-Pop-Band 200 Sachen verwandelt sich die blonde Sängerin in einen Tiger und wieder zurück. In der Vergangenheit mussten Übergänge von Filmen durch oftmaliges Aufbauen und Fotografieren einer Szene (\"Slow-Motion Capturing\") in Verbindung mit aufwendigen Filmschnitten erzeugt werden. Durch die stete Steigerung der Rechenleistung ist man in der Filmindustrie immer mehr dazu übergegangen, Filme mit Hilfe von digitaler Technik (Computern und digitalen Bildverarbeitungsprogrammen) zu entwickeln. Übergänge von Bildern werden dadurch nicht mehr mit Slow-Motion-Verfahren, sondern mit Morphing realisiert. In den frühen Tagen des Morphings wurden einfache und wenig realistisch wirkende Effekte wie Überblendung (langsames Überblenden der RGB-Werte von Ursprungsbild zum Zielbild) und Fading (langsames Aus- und Einblenden der RGB-Werte) verwendet. Weitere Anwendungsgebiete des Bilder-Morphings außerhalb der Filmindustrie sind beispielsweise der Einsatz von Morphing in der Biologie und Chemie, um Modelle zu verändern, oder in der Kriminalistik, um nach vermissten Personen zu suchen. Bei letzterem werden alte Fotos dieser Personen durch Morphing verändert, um das Aussehen dieser Menschen ihrem Alter entsprechend anzupassen. Beim Morphing von Klängen werden ebenfalls Zwischenschritte berechnet, so dass sich der Ausgangsklang langsam über die neu generierten Zwischenklänge in den neuen Klang verändert. Ein komplexer Morphing-Vorgang besteht aus drei Teilschritten. Unter Warping versteht man das Drehen und Verzerren (Strecken bzw. Dehnen) eines Bildes. Dabei wird jeder Position eines Punktes im Quellbild eine neue Position zugeordnet. Diese neue Position ist abhängig von den bereits oben erwähnten ausgewählten, markanten Bildelementen, die später als Referenzlinienpaare bezeichnet werden. Der zweite Teil des Morphingalgorithmus benutzt das Tweening. Dabei handelt es sich um eine einfache lineare Interpolation, welche die Position jedes Punktes im Ursprungsbild an seine neue Position überführt. Wie bereits erwähnt, wird beim Warping jedem Punkt des Ursprungsbildes eine neue Position im Zielbild zugeordnet. Durch das Tweening wird jeder Punkt im Ursprungsbild in die neue, durch das Warping berechnete Position überführt. Durch lineare Interpolation kann man eine Animation erzeugen. Dabei wird durch eine berechnete Intervallgröße schrittweise auf die neue Position zugesteuert. Der dritte und letzte Teil des Morphings besteht aus dem so genannten Cross-Dissolving oder Farb-Morphing. Das Cross-Dissolving findet parallel zum Tweening statt. Dabei werden die einzelnen RGB-Werte jedes Pixels linear interpoliert und vermischt. Die Interpolation wird in Abhängigkeit von Quell- und Zielbild durchgeführt, d. h., während der ersten Interpolationsschritte ist der Anteil des Quellbildes deutlich höher als der des Zielbildes. Dann jedoch nimmt der Anteil des Zielbildes immer mehr zu, bis beim letzten Interpolationsschritt nur noch die RGB-Werte des Zielbildes enthalten sind und somit das Morphing beendet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verhinderung von Morphing bei Passfotos.", "content": "Anfang 2020 war in Deutschland geplant, dass bei der Beantragung eines Personalausweises oder Reisepasses das Passfoto künftig direkt bei der zuständigen Behörde unter Aufsicht eines Beamten angefertigt werden muss, um Betrug durch Morphing bei Passbildern zu unterbinden. Kriminelle könnten dieses Verfahren nutzen, um aus Fotos zweier verschiedener Personen ein gemeinsames Passfoto zu generieren, das folglich die Gesichtszüge beider Personen enthält. Durch die Übereinstimmung der Gesichtszüge und markanter Stellen kann der Ausweis theoretisch von beiden Personen zur Identifikation benutzt werden. Nach Kritik von Fotostudios möchte das Bundesinnenministerium auch in Zukunft Passbilder von Fotografen zulassen, wenn diese auf sicherem Wege online der Behörde übermittelt werden. Im Gespräch ist auch die offizielle Zulassung vertrauenswürdiger Fotografen für entsprechende Aufnahmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Morphing ist ein computergenerierter Spezialeffekt bei Ton- oder Bildaufzeichnungen. Beim Morphing werden zwischen zwei Einzelbildern bzw. zwei Klängen Zwischenübergänge berechnet.", "tgt_summary": "Morfing nebo morphing je speciální efekt používaný ve filmu nebo při animaci, při kterém dojde k plynulé záměně jednoho digitálního obrázku na jiný obrázek. Při této proměně dochází k metamorfóze zdrojového obrázku na cílový obrázek podle předem definovaných pravidel. Cílem je vytvoření takové animační sekvence, která by byla interpretována jako plynulá transformace jednoho obrazu na druhý. ", "id": 1859745} {"src_title": "Clemens von Rom", "tgt_title": "Klement I.", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Aus seinem Leben ist nur wenig bekannt. Vermutlich war er hellenistischer Jude mit guter Kenntnis der Schriften und gründlicher philosophischer Bildung. Seine Amtszeit als Bischof wird auf 88 bis 97 datiert, was allerdings unsicher ist. In der Liste der Bischöfe von Rom wird er \"nach\" Petrus und Linus, aber \"vor\" Anaklet als dritter (so Augustinus und Optatus von Mileve) bzw. \"nach\" Anaklet als vierter (so Irenäus von Lyon) aufgeführt. Einige Forscher nehmen an, dass er zur Dienerschaft des Titus Flavius Clemens gehörte, eines im Jahr 95 wegen „Gottlosigkeit“ hingerichteten Vetters des Kaisers Domitian. Andere halten sogar eine Identität der beiden für möglich, wie es die Pseudoklementinischen Homilien aus dem 3. Jahrhundert nahelegen. Clemens sei mit vielen bedeutenden Männern aus der kaiserlichen Familie verwandt gewesen, und sein Vater sei mit dem Kaiser zusammen aufgewachsen. Man kann Clemens von Rom nicht mit dem Clemens aus dem Philipperbrief identifizieren, wie Origenes es tat. Da es zudem im 1. Jahrhundert kein monarchisches Bischofsamt gab – auch im 1. Clemensbrief sind nur Hinweise auf \"Älteste\" zu finden –, ist die Frage nach der Datierung seiner Amtszeit von geringem Gewicht. Während seiner Wirkungszeit sollen sich führende Angehörige des römischen Adels und des Kaiserhauses dem christlichen Glauben zugewandt haben. Nach Tertullian soll der Apostel Johannes ebenfalls zu jener Zeit in Rom das Martyrium erlitten haben. Die Kirche San Clemente in Rom steht angeblich über den Fundamenten seines Wohnhauses.", "section_level": 1}, {"title": "Clemens-Briefe.", "content": "Clemens erlangte durch den später viel gelesenen ersten Clemensbrief Bekanntheit. Der überaus lange Brief besteht aus 65 Kapiteln. Darin beschreibt er die Situation der römischen Gemeinde am Ende des ersten Jahrhunderts, die auch unter Verfolgung fest in Glaube und Liebe zusammenhielt. Der Brief dokumentiert den sehr frühen judikativen Einfluss der Bischöfe von Rom auf andere Gemeinden oder zumindest den Versuch dazu. Er ist für die Geschichte des Papsttums von großem Interesse. Clemens erinnert daran, „dass den einzelnen Gliedern des Leibes Christi gemäß der empfangenen Berufung verschiedene Dienste und Aufgaben zukommen. Die Unterscheidung der hierarchischen Ämter von den Diensten der Gläubigen stellt dabei kein Problem dar.“ Zum ersten Mal in der christlichen Literatur verwendet Clemens die griechische Bezeichnung \"laikos\" (Laie), was Glied des \"laos\" (Volk Gottes) bedeutet. Abgefasst wurde der Brief wahrscheinlich kurz nach der Verfolgung durch Domitian (95–96 n. Chr.). Anlass dazu gaben Wirren in der Gemeinde von Korinth; einige jüngere Mitglieder der Gemeinde hatten sich gegen die Ältesten (Presbyter) erhoben und sie aus ihrer Stellung verdrängt. Andere Clemens zugeschriebene Briefe gelten durchweg als nicht authentisch. Der zweite Clemensbrief ist, auch wenn er nicht von Clemens stammt, dennoch bedeutend als die vermutlich älteste erhaltene nachneutestamentliche christliche Predigt.", "section_level": 1}, {"title": "Legende.", "content": "Im 9. Jahrhundert wurde die Legende populär, dass Clemens als Märtyrer auf der Krim starb; frühere Quellen schreiben ihm dagegen einen natürlichen Tod zu. Der Legende nach wurde der heilige Clemens an einem Anker im Meer versenkt. Am Meeresboden sei ein Tempel entstanden, in dem seine Gebeine aufbewahrt würden. Einmal im Jahr, so heißt es weiter, habe sich das Meer auf wundersame Weise geteilt und den Pilgern einen Weg zum Grabtempel ermöglicht. Es wird sogar behauptet, dass einst ein kleines Kind im Tempel von der Mutter vergessen worden und ein Jahr später, als der Tempel wieder zugänglich war, unversehrt herausgekommen sei. Nach der Legende \"Leben des Konstantin\" fanden die \"Slawenapostel\" Kyrill und Method am Schwarzen Meer sein Grab, nahmen die Gebeine mit und schenkten sie bei ihrer späteren Reise nach Rom dem Papst Hadrian II. als Reliquie.", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung.", "content": "Zahlreiche Kirchen in Mittel- und Westeuropa sind dem hl. Clemens geweiht. Sein evangelischer, anglikanischer und römisch-katholischer Gedenktag ist der 23. November, der Tag seiner Beisetzung, der auch als „Ankertag“ bezeichnet wird. Daneben finden sich als Gedenktage auch der 24. November (orthodox und armenisch), der 25. November (orthodox und koptisch) sowie der 4. Januar, der 22. April und der 10. September (orthodox). In Sevilla findet alljährlich am 23. November eine große Prozession mit den in der Kathedrale verwahrten Reliquien des Heiligen statt, denn am Tag des hl. Clemens des Jahres 1248 wurde die Stadt von Ferdinand III. aus den Händen der Mauren zurückerobert (\"reconquista\").", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "Die älteste bekannte Darstellung zweifelhafter Zuordnung, auf der früh der Märtyrerbischof Clemens erkannt wurde, stammt aus dem 4. Jahrhundert und befindet sich auf einem Fresko in der Unterkirche von San Clemente in Rom. Auch in San Paolo fuori le Mura existiert eine \"Imago clipeata\" (Medaillon) aus dem 6. Jahrhundert. Ebenfalls aus dem 6. Jahrhundert stammt die Darstellung auf den Mosaiken von Sant’Apollinare Nuovo in Ravenna, die ihn in Tunika mit einer Märtyrerkrone in den Händen zeigt. Zahlreiche mittelalterliche byzantinische Darstellungen des hl. Clemens können wegen der Ähnlichkeit mit Klemens von Ankara nicht sicher zugeordnet werden, sofern die Identität nicht durch Inschriften gesichert ist. Im Westen zeigen mittelalterliche Darstellungen des hl. Clemens einen Bischof mit generellen Attributen wie Tonsur, Pallium und Buch; manchmal hält er ein Stabkreuz. Seltener sind Darstellungen mit Anker oder Fisch. In Einzelszenen wird er unter anderem mit einem Mühlstein um den Hals aus einem Boot ins Meer geworfen. Bildnisse aus Spätgotik und Frührenaissance zeigen ihn mit der Papstkrone. Eine syrische Buchminiatur aus dem 12. Jahrhundert, die in der Universitätsbibliothek von Cambridge aufbewahrt ist, zeigt den Autor der Klemensbriefe als bärtigen Schriftsteller mit biblischen Schriftrollen sitzend an einem Schreibtisch.", "section_level": 1}, {"title": "Patronat.", "content": "Er ist Patron", "section_level": 1}], "src_summary": "Clemens I., auch Clemens Romanus bzw. Clemens von Rom (* um 50 in Rom; † 97 (oder 101) in Rom oder auf der Krim), wird zu den Apostolischen Vätern gezählt. Er war als Bischof von Rom zweiter oder dritter Nachfolger des Apostels Petrus. Er ist der Verfasser des ersten Clemensbriefes und die erste bedeutende Gestalt des Christentums nach Paulus von Tarsus, von der umfangreicheres und sicheres Quellenmaterial zur Verfügung steht.", "tgt_summary": "Svatý Klement I. či Kliment I. či Klement Římský je v tradici katolické církve považován za čtvrtého římského biskupa, a tedy čtvrtého papeže. Jeho pontifikát se datuje do let 88/92 – 97/101. ", "id": 1051764} {"src_title": "Dschidda", "tgt_title": "Džidda", "src_document": [{"title": "Daten und Fakten.", "content": "Bei der Volkszählung 2004 hatte Dschidda 2.801.481 Einwohner, 2007 waren es bereits ca. 3 Mio. und 2014 rund 4 Mio. Dschidda liegt am Roten Meer und bildet das Tor nach Mekka, dem religiösen Zentrum des Islam, welches etwa 72 km östlich im Landesinneren liegt. Jährlich kommt ein sehr großer Strom von Mekka-Pilgern in Dschidda an, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich auf dem Seeweg, heute vor allem per Flugzeug. Um der wachsenden Zahl von Pilgern die Einreise zu ermöglichen, wurde 1980 der Internationale König-Abd-al-Aziz-Flughafen 16 Kilometer nördlich der Stadt eröffnet. Anders als in Mekka werden in Dschidda Besucher aller Religionen empfangen. Aufgrund eines hohen Bedarfs an ausländischen Arbeitskräften ist die örtliche Bevölkerung sehr international zusammengesetzt. Häufig anzutreffen sind Nord- und Ostafrikaner, Jemeniten, Ägypter, Libanesen, Jordanier, Palästinenser und andere Araber, Pakistanis, Bangladescher, Inder, Perser, und Türken. Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dschidda soll vor etwa 2500 Jahren von einem jemenitischen Stamm gegründet worden sein. Die hinter einem Korallenriff gelegene natürliche Bucht bot einen günstigen Stützpunkt für Fischer. Im Jahre 647 wählte Kalif ʿUthmān ibn ʿAffān Dschidda als Standort für den Hafen von Mekka. Bei Bauvorhaben in der Heiligen Stadt wurde das Baumaterial üblicherweise über Dschidda von auswärts eingeführt, so zum Beispiel bei der Erweiterung der Heiligen Moschee im Jahre 777, als der abbasidische Kalif al-Mahdi auf Schiffen Marmorblöcke aus Syrien nach Dschidda bringen ließ, die dann auf Wagen nach Mekka weitertransportiert wurden. Außerdem wurde die Stadt Anlaufpunkt für muslimische Pilger aus aller Welt. Im 15. Jahrhundert befestigten tscherkessische Mamluken die Stadt mit einer steinernen Mauer. Der mit drei Haupttoren ausgestattete Wall sollte Dschidda vor Angriffen der Portugiesen schützen. Von 1517 an bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Dschidda vom Osmanischen Reich verwaltet und war Teil des unabhängigen Hedschas. In dieser Zeit erhielt sie den Spitznamen „Bilad al Kanasil“ (Stadt der Konsulate), weil dort zahlreiche offizielle Vertretungen unterhalten wurden. Bei der großen Choleraepidemie von 1865 starben 30.000 Menschen, viele davon Pilger. Im Roten Meer vor Dschidda wurden Quarantänestationen errichtet. 1916 wurde die Stadt von britischen Truppen erobert, die die Arabische Revolte unterstützten. Sie ließen die Stadtmauer mit einem vierten Tor (auch für den Automobilverkehr) ausstatten. 1925 kam der Hedschas unter die Herrschaft von Abdulaziz Ibn Saud. Neben Mekka und Medina fiel damit auch Dschidda in seinen Einflussbereich. Ibn Saud gründete am 23. September 1932 das Königreich Saudi-Arabien. Der Ölreichtum brachte eine Expansion der Stadt und ihres Seehafens mit sich. Die im 16. Jahrhundert errichtete Stadtmauer wurde deshalb 1947 abgerissen. Da die Stadt nicht über ausreichend Süßwasservorkommen verfügt, wurde bereits unter der Herrschaft der Osmanen im Jahr 1907 die erste Entsalzungsanlage für Meerwasser gebaut. Bis heute stammen rund 97 % des Trinkwassers in Dschidda aus Meerwasser-Entsalzungsanlagen – im Jahr 2010 lag der Verbrauch bei rund 1 Mio. Kubikmeter pro Tag. Für den Namen „Dschidda“ gibt es zwei Erklärungen: Nach der ersten bedeutet Dschidda „Seeküste“, da die Stadt an der Küste liegt. Einige jedoch sprechen den Namen „Dschadda“ aus, was „Großmutter“ bedeutet, denn in der islamischen Tradition liegt in der Stadt das Grab von Eva. Die angebliche Grabstätte wurde 1975 zubetoniert, da muslimische Pilger dort zu Eva beteten, worin ein Verstoß gegen die strenge wahhabitische Auslegung des monotheistischen Glaubensgrundsatzes des Islam gesehen wurde. Bekanntheit erlangte die Stadt auch durch zwei Abkommen. Das 1927 geschlossene Abkommen von Dschidda beendete die britische Herrschaft in Arabien, das zweite legte im Jahr 2000 die Südgrenzen Saudi-Arabiens fest. Im November 2009 und Januar 2011 gab es schwere Überschwemmungen in der Stadt (siehe hier). Seit 2015 dürfen Frauen erstmals für Stadtversammlungen wählen und kandidieren.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "In Dschidda stehen der höchste Fernsehturm des Landes, der 250 Meter hohe Fernsehturm Dschidda, und das Haj Terminal Dach, mit 40,5 Hektar Gesamtfläche die größte Dachkonstruktion der Welt, am Flughafen Dschidda. Die King Fahd’s Fountain ist mit bis zu 312 m Höhe derzeit (2017) der höchste Springbrunnen der Welt. Das erste Krankenhaus der SGD-Kette (vgl. engl. Saudi German Hospitals) mit einer Bausumme von 120 Millionen US-Dollar und 217 Betten wurde 1988 nach dem Entwurf des Architekten Nikolaus Rosiny fertiggestellt. Prinz al-Walid ibn Talal verkündete am 2. August 2011, ein milliardenschwerer Vertrag zum Bau des mehr als 1000 Meter hohen Jeddah Tower (ehemals \"Kingdom Tower\") in der Nähe von Dschidda sei mit der Bin-Laden-Gruppe unterzeichnet worden. Die Summe des Vertrags beläuft sich auf über 1,2 Milliarden US-Dollar. Der Jeddah Tower wird mit 1007 Metern Höhe das höchste Gebäude der Welt werden und damit den 828 Meter hohen Burj Khalifa in Dubai um 179 Meter überragen. Die Fundamentarbeiten für das Bauwerk begannen 2013, die Fertigstellung ist für 2021 vorgesehen. Seit 2014 steht in der Stadt ein 171 Meter hoher Fahnenmast, der seither der höchste freistehende Fahnenmast der Welt ist. Ebenfalls 2014 wurde die Altstadt von Dschidda in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Der Bahnhof an der Haramain-Bahnstrecke Medina–Mekka wurde von Norman Fosters Büro entworfen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Entsprechend der großen Einwohnerzahl Dschiddas haben auch mehrere Unternehmen von nationaler und internationaler Bedeutung, darunter auch mehrere Fluglinien, ihren Sitz in der Stadt. Zu diesen zählen: Die überstaatliche Islamische Entwicklungsbank, welche nicht als gewinnorientiertes Unternehmen betrieben wird, operiert ebenfalls aus Dschidda heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dschidda (auch \"Djeddah\", \"Djidda\"; ; engl. Transkription: \"Jeddah\", \"Jiddah\", \"Jedda\", \"Jidda\") ist die wichtigste Hafenstadt Saudi-Arabiens am Roten Meer und liegt in der Provinz Mekka.", "tgt_summary": "Džidda (arabsky جدّة, Džidda) je důležité město v Saúdské Arábii na pobřeží Rudého moře. Po Rijádu je to druhé největší město v zemi. Je považováno za hlavní město saúdského obchodu a nejbohatší město Blízkého východu i celé západní Asie. Dříve bylo i diplomatickým centrem Saúdské Arábie, bylo zde např. Ministerstvo zahraničních věcí nebo velvyslanectví cizích zemí, ale řada těchto orgánů se přestěhovala do Rijádu. ", "id": 755158} {"src_title": "William Stern", "tgt_title": "William Stern", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "William Stern, Sohn von Sigismund Stern (1837–1890) und Rosa Stern geb. Stern (1839–1896) und Enkelsohn des jüdischen Reformers Sigismund Stern (1812–1867), entstammte einem assimilierten jüdischen Elternhaus in Berlin. Er promovierte 1893 an der Universität Berlin bei Moritz Lazarus und habilitierte sich 1897 unter der Anleitung des Psychologen Hermann Ebbinghaus. Er heiratete Clara Joseephy, die Tochter eines begüterten Berliner Elternhauses, mit der er drei Kinder hatte, Hilde (1900–1962), Günther (1902–1992) und Eva (1904–1992). Die von ihm und seiner Frau in der Zeit von 1900 bis 1918 akribisch geführten Tagebücher haben als Tagebuchmethode für die Entwicklungspsychologie große Bedeutung erlangt. Die Computer-Transkription ist über CHILDES heute weltweit zugänglich. Stern war 1904 Gründungsmitglied der „Deutschen Gesellschaft für Psychologie“. Gemeinsam mit Otto Lipmann (1880–1933) gründete Stern 1906 das „Institut für angewandte Psychologie und psychologische Sammelforschung“. Ein Jahr später erschien die erste Ausgabe der \"Zeitschrift für angewandte Psychologie\", die Stern ebenfalls zusammen mit Lipmann veröffentlichte. Er beschäftigte sich seinem Lehrstuhl für Pädagogik in Breslau gemäß eingehend mit der theoretischen Weiterentwicklung der Psychologie des Kindes. Aus der wissenschaftlichen Auswertung der von den Eheleuten Stern gemeinsam betriebenen Langzeitstudie der Beobachtungs-Tagebücher entstanden die noch heute beachteten Fachbücher „Die Kindersprache“ (1907), „Erinnerung, Aussage und Lüge in der ersten Kindheit“ (1908) sowie „Psychologie der frühen Kindheit bis zum sechsten Lebensjahr“ 1914. Stern war ebenfalls ein Neuerer darin, wissenschaftliche Methoden zur Untersuchung der Glaubwürdigkeit von (jugendlichen) Zeugenaussagen zu entwickeln. Hierin wurde Stern 1903 als erster Gerichtspsychologe in Deutschland überhaupt und später häufig bei Gerichtsverfahren tätig. Eher kritisch verhielt er sich gegenüber Freuds Psychoanalyse. Er verfasste 1913 eine „Warnung vor dem Übergriff der Jugend-Psychoanalyse“ sowie kritische Stellungnahmen in Zeitschriften auf wissenschaftlicher Ebene. 1909 erhielten Freud, Carl Gustav Jung und Stern gemeinsam die Ehrendoktorwürde der Clark University. Sie trafen sich erneut 1928 auf einem Wiener Kongress, aber die Gegnerschaft blieb. Heinz Werner sollte hier später die personalistische Tradition Sterns fortsetzen. 1911 begründete Stern mit seinem gleichnamigen Fachbuch gleichsam die Differenzielle Psychologie. Stern beschäftigte sich zunehmend mit Fragen der Intelligenzforschung, wobei er insbesondere auf die hauptsächlich von Alfred Binet entwickelten Testverfahren zurückgriff. 1912 schlug Stern eine von Binet abweichende neue Art der Berechnung des Intelligenzgrades eines Kindes vor und prägte dabei den Begriff des Intelligenzquotienten. Dieser Begriff setzte sich in den folgenden Jahren durch und wurde als „IQ“ einer der bekanntesten psychologischen Begriffe überhaupt. Einen Ruf an die Berliner Universität, also in seine Heimatstadt, lehnte er ab, da er obligatorisch mit dem Übertritt zur christlichen Konfession verknüpft wurde. Ab 1916 übernahm er nach dem Tode von Ernst Meumann den Lehrstuhl für Philosophie am Allgemeinen Vorlesungswesen Hamburg. Als im November 1918 die Soldaten, darunter viele Studenten, aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrten, rief William Stern zusammen mit den Professoren des zu dieser Zeit bestehenden Hamburgischen Kolonialinstituts, eine Universität gab es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, private Universitätskurse ins Leben. Diese Kurse fanden einen enormen Zuspruch, was schließlich 1919 zur Gründung der Universität Hamburg führte. William Stern übernahm die Leitung des Philosophischen (zusammen mit Ernst Cassirer) und des Psychologischen Instituts (zusammen mit Heinz Werner) der Universität Hamburg. Denn in der weltoffenen, liberalen Hansestadt herrschten weniger Vorurteile gegen seine Konfession. Zu seinen ständigen Wissenschaftlichen Mitarbeitern am Psychologischen Institut gehörte ab 1919 dersich mit Intelligenzforschung, Berufpsychologie/Berufseignung und der Berufsberatung Hirnverletzter beschäftigende Erich Stern. Einer seiner Studenten war Gordon Allport. Von 1918 bis 1924 publizierte er seine Reihe „Person und Sache“ Band I-III, die sich speziell mit dem Personalismus befasste. Er definierte die Psychologie als Schnittpunktwissenschaft: als Anteil habend an allen drei Bereichen, nämlich der Geistes-, Sozial- sowie Biowissenschaften. Ab 1921 gehörte Stern zum Vorstand der 1904 gegründeten „Deutschen Gesellschaft für Psychologie“, wurde 1929 zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. 1931 tagte der Kongress der Gesellschaft in Hamburg und Stern wurde zum Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt. 1933 wurde Stern unter unwürdigen Umständen von den Nationalsozialisten aus dem Universitätsdienst entlassen. 1933 floh das Ehepaar Stern, gewarnt von seinem 31-jährigen Sohn Günther hinsichtlich der Vernichtungsdrohung, vor der einsetzenden Judenverfolgung des Naziregimes ins Exil, zunächst in die Niederlande. In der Emigration verfasste er „Die allgemeine Psychologie auf personalistischer Grundlage“, welche er 1935 bei einem niederländischen Verlag in seiner Muttersprache drucken ließ. Später flohen die Sterns wegen der drohenden deutschen Besetzung der Niederlande weiter in die USA. Im Staat North Carolina erhielt Stern an der Duke University in Durham eine Professur, die er bis an sein Lebensende 1938 ausfüllte.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Stern ist auch bekannt für seine 1905 erstmals „eingeführte“ Bezeichnung des \"Deutungspfuschers\", mit der er Psychologen beschrieb, die ihren Beruf dazu nutzen, ihre Privatmeinung und ihre persönlichen Einstellungen und Vorurteile als psychologische, wissenschaftliche Erkenntnis zu verkaufen. Mit der geistlosen Anwendung des von ihm erfundenen Intelligenzquotienten als Schnelltest für die Intelligenz sei er, so erinnerte sich Sohn Günther, nicht einverstanden gewesen: „Die Annahme, dass Anstreichenkönnen Denkenkönnen beweise, verrät den tiefsten IQ und ein totales Bildungsmanko.“", "section_level": 1}, {"title": "Nachlass.", "content": "Der wissenschaftliche Nachlass William Sterns wird an der National Library of Israel aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "William-Stern-Gesellschaft e.V..", "content": "Zu Ehren von William Stern hat sich die 1982 gegründete William-Stern-Gesellschaft e.V. an der Universität Hamburg seinen Namen gegeben und fördert mathematisch hochbegabte Jungen und Mädchen ab Klassenstufe 7. Die Zielsetzung dieser Förderung liegt im Sinne des Namensgebers primär in der Entwicklung der mathematischen Kreativität und Intelligenz und nur untergeordnet auch in der Vermittlung von formalen Verfahren zur Lösung mathematischer Aufgaben. Aus der Förderung der William-Stern-Gesellschaft sind zahlreiche Sieger nationaler und internationaler Mathematikwettbewerbe wie dem Bundeswettbewerb Mathematik, der Deutschen Mathematikolympiade, der Europäischen Mathematikolympiade und der Internationalen Mathematikolympiade hervorgegangen.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auswahl.", "content": "– chronologisch nach Erstausgabejahr –", "section_level": 2}], "src_summary": "William Louis Stern, geboren als \"Ludwig Wilhelm Stern\" (* 29. April 1871 in Berlin; † 27. März 1938 in Durham, North Carolina), war ein bedeutender deutscher Psychologe, Begründer der Differenziellen Psychologie und Entwickler des ersten Intelligenzquotienten. Er war Mitbegründer der Universität Hamburg, der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Zeitschrift für angewandte Psychologie. Als Philosoph vertrat er den Personalismus. William Stern war der Vater der Übersetzerin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus Hilde Marchwitza (1900–1961), des Philosophen, Essayisten, Prosadichters und Lyrikers Günther Anders (1902–1992) und der Mitbegründerin und Leiterin der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugend-Alijah in Berlin, später London, und Widerstandskämpferin Eva Michaelis-Stern (1904–1992). Der Gestaltpsychologe und Psychoanalytiker Erwin Levy war sein Neffe.", "tgt_summary": "William Luis Stern (29. dubna 1871 – 27. března 1938) byl americký psycholog a filozof německého původu, profesor psychologie. Založil diferenciální psychologii, zabýval se dětskou psychologií, byl spoluzakladatelem personalistické psychologie a je autorem myšlenky inteligenčního kvocientu (který definoval jako podíl mentálního věku a věku chronologického, oproti v současnosti častěji používanému konceptu deviačního IQ). ", "id": 1347119} {"src_title": "Hafis", "tgt_title": "Chvádže Šamsuddín Muhammad Háfiz", "src_document": [{"title": "Lebensgeschichte.", "content": "Über sein Leben gibt es nur wenige gesicherte Daten. Das meiste sind legendenhafte Überlieferungen: Der Vater \"Baha-ud-Din\" war Kohlenhändler und starb, als Hafis noch ein Kind war. Er hinterließ ihm und seiner Mutter hohe Schulden. Des Vaters Rezitationen des Korans haben den Sohn so sehr beeindruckt, dass er das Buch mit 8 Jahren auswendig konnte (daher erhielt er später den Ehrentitel \"Hafis\"). Früh wurde er auch mit den Werken von Molana (Dschalal ad-Din ar-Rumi) und Saadi sowie von Attar und Nezāmi vertraut gemacht. Vermutlich erhielt er eine umfassende Ausbildung an einer Madrese; die Gedichtwidmungen und Panegyriken (Lobreden) weisen auf eine zeitige Verbindung mit dem Hof der Muzaffariden hin. Hafis lernte zunächst das Bäckerhandwerk und übte es einige Zeit aus, bis er im Alter von 21 Jahren Attars Schüler in Schiras wurde. Bei der Auslieferung von Brot und Backwaren in reichen Stadtvierteln lernte er seine „Muse“ Schach-e Nabaat kennen, deren Schönheit er viele Gedichte widmete. Er gewann bald an Bekanntheit und wurde Hofdichter von Abu Ishak sowie ein vielbeachteter Koranlehrer; er gehörte einem Sufi-Orden (Tariqa) an. Etwa 1333 eroberte Mubariz Muzaffar die Stadt und entließ ihn – für Hafis der Anlass, von der „Romantik“ zu Protestliedern überzugehen. Als Mubariz von seinem Sohn Schah Schudscha' gestürzt und ins Gefängnis geworfen wurde, erhielt Hafis seine Stelle wieder. Überliefert ist, dass Hafez mit 60 Jahren in einem Freundeskreis eine 40-tägige meditative Nachtwache begann, an deren Ende er eine Art Bewusstseinserweiterung erlebte und sich im Geiste nach 40 Jahren wieder mit Attar traf. Neben Aufträgen für den Hof schrieb er auch gelehrte Werke. Hafis starb als hoch geachteter Dichter seiner Zeit. Sein Grab in den Musalla-Gärten von Schiras, die auch durch ihre Rosen bekannt sind, erhielt im Auftrag von Schah Reza Pahlavi einen vielbesuchten Pavillon, genannt Hafeziye. Hafis gilt, was seine durch Ideen von geistiger Freiheit und Persönlichkeitsrechten geprägten Formulierungen weltlicher Weisheit anbelangt, gemäß Manuel Sommer als Nachfolger Chayyams.", "section_level": 1}, {"title": "Der Diwan.", "content": "Der \"Dīwān\" ist Hafis’ bekanntestes Werk. In gedruckten Ausgaben enthält er mehrere hundert als Original geltende Ghaselen, daneben auch einige Gedichte in anderen Formen. Hafis’ Diwan wurde erst nach seinem Tod zusammengestellt und verbreitet und ist in etwa 1000 Handschriften in Europa und dem Orient erhalten. Die Handschriften unterscheiden sich voneinander, und es gibt mehrere hundert in Einzelheiten voneinander abweichende Editionen. Hafis’ Ghaselen gelten als formvollendet. In vielen Ghaselen hängen mehrere Verse inhaltlich zusammen, doch kommen auch lose aneinandergereihte Gedankengänge vor. Zu den wiederkehrenden Themen gehören die typischen Motive des persischen Ghasels: unerwiderte Liebe, Trennung und Sehnsucht, aber auch das Schwärmen für die Schönheit und Reize der angebeteten Person. Es gibt weiterhin Meditationen über die Vergänglichkeit des Lebens und die Unvermeidbarkeit des Schicksals wie auch die Aufforderung zum Lebensgenuss, Kritik der religiösen Scheinheiligkeit und Verse mit Inhalten aus dem Bereich der Mystik. Die erste Zeile des Diwans ist im ersten Halbvers Arabisch, im zweiten Persisch: Im deutschsprachigen Raum wurde Hafis’ Werk vor allem durch die Übersetzungen von Joseph von Hammer-Purgstall (1812) und Vinzenz Rosenzweig von Schwannau (1858–64) sowie die Rezeption durch Goethe (\"West-östlicher Divan\", 1819) bekannt. Während man Hafis’ Ghaselen in Europa oft wörtlich nahm, wurden sie im persisch-islamischen Kulturkreis, wo insbesondere der Weingenuss als verboten bzw. als religiös unerwünscht galt, aber zum Beispiel in Herrscherkreisen zeitweise gepflegt wurde und in der mystischen Dichtung schon lange vor Hafis allegorisch verstanden wurde, gerne in übertragenem Sinn gedeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": " Komm ich ihr nachgegangen, so wird sie schelten eben; Und legt sich mein Verlangen, wird sich ihr Zorn erheben. Und wenn ich voll Verlangen einmal auf ihrem Wege, Wie Staub zu Fuß ihr falle, wird sie wie Wind entschweben. Wir üben Treu’ und wagen Tadel und sind fröhlich; Denn Todsünd’ ist’s nach unserm Gesetz, bekümmert leben. Du küsse nichts als Lippen des Liebchens und des Bechers; Den Gleißnerhänden, Hafis, ist’s Sünde, Kuss zu geben. ", "section_level": 2}, {"title": "Goethe und Hafis.", "content": "Als Hafis’ „Diwan“ in der Übersetzung von Hammer-Purgstall zum ersten Mal in die deutsche Sprache Eingang fand, gehörte Johann Wolfgang von Goethe zu seinen hingebungsvollsten Lesern. Das Werk befindet sich in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Inspiriert und im Dialog mit dieser reich kommentierten Ausgabe schrieb Goethe ab 1814 seinen Gedichtzyklus \"West-östlicher Divan\" (1819). Goethe über Hafis: Und mag die ganze Welt versinken, Hafis mit dir, mit dir allein Will ich wetteifern! Lust und Pein Sei uns, den Zwillingen, gemein! Wie du zu lieben und zu trinken, Das soll mein Stolz, mein Leben sein. Du bist der Freuden echte Dichterquelle Und ungezählt entfließt dir Well’ auf Welle. Zum Küssen stets bereiter Mund, Ein Brustgesang, der lieblich fließet, Zum Trinken stets gereizter Schlund, Ein gutes Herz, das sich ergießet. Das Hafis-Goethe-Denkmal am Beethovenplatz in Weimar erinnert mit zwei sich gegenüberstehenden granitenen Stühlen, die ost-westlich ausgerichtet sind, an die Begegnung Goethes mit dem Werk des Hafis. Dieses Denkmal wurde im Jahre 2000 durch den damaligen iranischen Präsidenten Chatami anlässlich seines Staatsbesuchs in Deutschland enthüllt und stammt von den Künstlern Ernst Thevis und Fabian Rabsch. Es handelt sich hierbei um eine Schenkung der UNESCO an die Stiftung Weimarer Klassik, wobei seit 1997 private Spenden das Projekt unterstützt hatten. Es soll die miteinander verbundenen „Zwillingsbrüder im Geiste“, wie Goethe seine Beziehung zu Hafis bezeichnete, im Diskurs darstellen. Dazwischen ist in persischer Zierschrift (\"Nastaʿlīq\"), umrahmt von geometrischen Ornamenten, ein von Präsident Chatami ausgewähltes Ghasel eingelassen, das noch im selben Jahr von der Weimarer Dichterin, Schriftstellerin und Islamwissenschaftlerin Gisela Kraft (1936–2010) in völliger Übereinstimmung mit dem Reimschema des Originals folgendermaßen nachgedichtet wurde: Neben dem Denkmal wurde anlässlich seiner Enthüllung eine Tafel mit einer bereits vorhandenen, jedoch unvollständigen Nachdichtung von Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau (1791–1865) angebracht, die im Reimschema des Vierzeilers gehalten ist und somit von dem der Ghasele abweicht (vgl. nebenstehendes Bild). Hammer-Purgstall und Rückert hatten diese Zeilen bei ihrer Übertragung des \"Diwans\" seinerzeit nicht berücksichtigt: Im Leipziger Stadtteil Meusdorf trägt der Hafisweg seit 1950 den Namen des Dichters. Ein 1972 dort errichteter Hafis-Gedenkstein zitiert die Zwillings-Passage aus dem West-östlichen Divan.", "section_level": 1}, {"title": "Rückert und Hafis.", "content": "Wie kein anderer deutscher Dichter hat sich Friedrich Rückert mit dem Werk von Hafis auseinandergesetzt. Rückert konnte dank seiner persischen Sprachkenntnisse Hafis im Original lesen. 1822 erschienen in Leipzig bei Brockhaus die \"Oestlichen Rosen\", ein Gedichtband mit 365 Gedichten. Obwohl Goethes \"Divan\" und Rückerts \"Rosen\" aus der Rezeption der persischen Dichtung entstanden sind, unterscheiden sie sich grundlegend. Während Goethe bei seinem \"Divan\" die gesamte orientalische Dichtung im Blick hatte, konzentriert sich Rückert auf Hafis. Dies wird besonders dann deutlich, wenn er ihn am Schluss eines Gedichtes direkt beim Namen nennt: Die Gaselle sollte springen, Nachtigall den Gruß erwidern, Wenn ich trunken wollte singen Stellen aus Hafisens Liedern Rückert greift in seiner Dichtung Sprachbilder Hafis’ zur Rose, Nachtigall, dem Wein, den Locken der Geliebten, Liebe und Vergänglichkeit auf und stellt seine Dichtung in die Tradition seines großen Vorbildes. Dabei weist er gleich zu Beginn der Gedichtsammlung darauf hin, dass die Beschäftigung mit der orientalischen Dichtung eine gewisse Ernsthaftigkeit verlangt, um deren mystische Dimension zu erfassen: O wie soll der Nachtigallen Seele denn in’s Ohr dir fallen, Wenn dir immer noch vor Ohren Summet das Geschwätz von Thoren. Und wie soll die Rosenblüthe Wirklich blühen in’s Gemüthe, Willst du noch nach Schimmer gaffen, Den nicht die Natur erschaffen. Willst du aufgenommen werden Aus dem Irrgewirr auf Erden In des Frühlings heitre Chöre So nichts Andres sieh’ und höre. Suche bei uns nicht Zerstreuung, Sondern ewige Erfreuung. Komm und trinke ganzer Seele Rosenduft und Philomele. Wenn im deutschen und persischen Sprachraum immer wieder darauf Bezug genommen wird, dass Goethe bei seinem \"Divan\" sich von Hafis’ Gedichten hat anregen lassen, dann gilt dies weit mehr für Rückert und seine \"Oestlichen Rosen:\" Wie die Kerze Ist Hafis in Liebesgluth zerstoben, Freimunds Herze Hat die hellen Funken aufgehoben. ", "section_level": 1}, {"title": "Vertonungen.", "content": "Der Komponist Viktor Ullmann vertonte 1940 in Prag – vor seiner Deportation in das KZ Theresienstadt – unter dem Titel \"Das Liederbuch des Hafis\" fünf Gedichte aus den 1910 im Insel-Verlag erschienenen Nachdichtungen von Hans Bethge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hafis oder (persisch ausgesprochen) Hāfez (bzw. \"Ḥāfiẓ\"), in alter deutscher Umschrift auch \"Mohammed Schemseddin\" (, geboren um 1315 oder 1325 in Schiras, Iran; gestorben um 1390 ebenda) ist einer der bekanntesten persischen Dichter und Mystiker. Sein voller Name umfasst auch den Namen seines Herkunftsortes Schiras. Da Hafis schon im Kindesalter den gesamten Koran auswendig gelernt hatte, erhielt er den Ehrennamen „Hafis“ („jener, der den Koran auswendig kann“). Auch er selbst verwendete in seinen Gedichten fast ausschließlich den Namen Hafis. Sein bekanntestes Werk stellt der \"Dīwān\" dar.", "tgt_summary": "Chvádže Šamsuddín Muhammad Háfiz (asi 1320–1390 Šíráz, Persie), znám především jako Háfiz, byl perský lyrický básník. V Íránu je dnes nejpopulárnějším básníkem a soubor jeho díla (běžně označován jako díván) má své místo v domovech většiny Íránců. Jeho básně se dodnes často učí zpaměti, používají se také jako přísloví a pořekadla, jsou zhudebňovány nebo slouží jako zdroj inspirace pro vizuální umění a kaligrafii. Háfizovo mauzoleum je vrcholným dílem íránské architektury. V Íránu se 12. říjen slaví jako Den Háfize.", "id": 417079} {"src_title": "Virtual Network Computing", "tgt_title": "Virtual Network Computing", "src_document": [{"title": "Geschichtliche Hintergründe.", "content": "VNC wurde im \"Olivetti Research Laboratory\" (\"ORL\") entwickelt. Das Forschungslabor wurde im Jahr 1986 mit Andy Hopper als Direktor gegründet, im Jahr 1999 von AT&T übernommen und im Jahr 2002 geschlossen. Die ursprünglichen Entwickler von VNC gründeten im Jahr 2002 das Unternehmen \"RealVNC\". Der Projektleiter von VNC war Andy Harter, und Tristan Richardson schuf die Architektur und die Protokolle von VNC sowie Referenzimplementierungen für Unix und Java. Seit dem Jahr 1998 ist VNC als Open Source veröffentlicht. Das ursprüngliche VNC steht unter der GNU General Public License. Dessen grundlegendes Remote Framebuffer Protocol hat RealVNC in einem Request for Comments vom März 2011 veröffentlicht. Es gibt viele Forks von VNC, die verschiedene Verbesserungen und Zusatzfunktionen enthalten, aber weitgehend kompatibel zur Originalversion sind und als „kleinsten gemeinsamen Nenner“ dessen Netzwerkprotokoll unterstützen. Es existieren Implementierungen für alle gängigen Betriebssysteme, sodass VNC als plattformunabhängig gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "VNC arbeitet nach dem Client-Server-Modell. Das Server-Programm bietet Bildschirmausgaben und Eingabemöglichkeiten mittels Maus und Tastatur an, die das Client-Programm darstellen und nutzen kann. Der Begriff \"Virtual\" bei VNC kommt daher, dass er als ein virtueller Ersatz für Thin Clients angesehen werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Datenschutz.", "content": "Mit VNC ist es beispielsweise möglich, dass der Administrator eines Netzwerkes die Kontrolle über den Computer eines Mitarbeiters übernimmt, um Software zu installieren oder Fehler zu beheben. Allerdings kann VNC auch als Spionagesoftware missbraucht werden. Viele Implementierungen ermöglichen einen für den Benutzer des überwachten Computers unauffälligen Einsatz. In gleichem Maße kann die Benutzung von VNC-Software aber auch abgesichert sein: So zeigt die Windows-Version des RealVNC-Servers in der Taskleiste mit einem weißen Icon an, dass der Server läuft. Dieses verfärbt sich schwarz, sobald sich ein Viewer mit dem Server verbindet, so dass der Benutzer des Computers, auf dem der Server läuft, dies bemerken kann. Viele Implementierungen bieten zudem die Möglichkeit, bei Verbindungsaufbau Passwörter abzufragen (nicht im RFP-Standard vorgesehen) oder in einer auf dem zu überwachenden Computer angezeigten Dialogbox eine Einverständniserklärung vom Benutzer des zu überwachenden Computers zum Verbindungsaufbau einzuholen. Alternativ ist auch ein Nur-„Lese“-Modus möglich, bei dem also lokale Eingaben beim Viewer keine Auswirkungen auf den entfernten VNC-Server-Rechner haben. Da das Remote-Framebuffer-Protokoll unverschlüsselt ist, werden prinzipbedingt auch alle Tastatureingaben des Viewers unverschlüsselt über das Netzwerk versendet. Bei Eingabe sensibler Daten (z. B. Passwörtern) besteht so wie bei jedem anderen Netzwerkprotokoll die Gefahr der Ausspähung der Daten. Zum Absichern der Verbindung gibt es daher die Möglichkeit der SSL-Verschlüsselung der Transportschicht ähnlich HTTPS sowie das speziell für VNC optimierte Verschlüsselungsprotokoll VeNCrypt.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Implementierungen.", "content": "Die bekanntesten VNC-Programme, die sowohl über Client als auch Server verfügen, sind:", "section_level": 1}, {"title": "Xvnc.", "content": "\" Xvnc \" ist eine Software, die auf einem normalen X-Server basiert. Anstelle eines echten, physischen Desktop-Computers nutzt Xvnc dabei einen virtuellen Desktop. X-Applikationen werden dabei wie auf einem normalen X-Server dargestellt, können aber nur über einen VNC-Viewer angezeigt und bedient werden. Xvnc stellt dabei zwei unterschiedliche Server zur Verfügung: zum einen den X-Server, in dem der voreingestellte Window-Manager (z. B. Gnome oder KDE) gestartet wird, zum anderen einen VNC-Server, auf den mittels Client zugegriffen werden kann. Aufgrund der Technik der Unix X-Server ist es so möglich, mehrere Xvnc-Instanzen auf einem Rechner zu starten. Der VNC-Server wird normalerweise nicht direkt über Xvnc gestartet, sondern über das mitgelieferte Perl-Script codice_1. Xvnc ist fester Bestandteil von fast allen auf UNIX-Systemen laufenden VNC-Servern.", "section_level": 1}, {"title": "VNC als Mehrbildschirmbetrieb.", "content": "Dank seiner enormen Popularität wird das VNC-Protokoll vermehrt dazu genutzt, Multi-Head-fähige Grafikkarten zu simulieren. Dazu läuft ein Computer mit einer speziellen „Multimonitorsoftware“, die üblicherweise einen virtuellen VNC-Server zur Verfügung stellt. Von dem zweiten Rechner, dessen Monitor man als Erweiterung zum Ersten benutzen möchte, reicht dann ein gewöhnlicher VNC-Client, um sich mit dem virtuellen VNC-Server zu verbinden. Dargestellt wird dann nicht der Monitorinhalt des anderen, sondern der entsprechend simulierte virtuelle Erweiterungsteil. Bekannte proprietäre „Multimonitor-Anwendungen“ sind ScreenRecycler für Apple Macintosh (Shareware) sowie ZoneScreen (Freeware) als auch MaxiVista für Microsoft Windows.", "section_level": 1}], "src_summary": "Virtual Network Computing, kurz VNC, ist eine Software, die den Bildschirminhalt eines entfernten Rechners (Server) auf einem lokalen Rechner (Client) anzeigt und im Gegenzug Tastatur- und Mausbewegungen des lokalen Rechners an den entfernten Rechner sendet. Damit kann man auf einem entfernten Rechner arbeiten, als säße man direkt davor. VNC implementiert das Remote Framebuffer Protocol und ist damit, im Gegensatz zu anderer Fernwartungssoftware, plattformunabhängig benutzbar.", "tgt_summary": "Virtual Network Computing (VNC) je grafický program, který umožňuje vzdálené připojení ke grafickému uživatelskému rozhraní pomocí počítačové sítě. VNC pracuje jako klient-server, kde server vytváří grafickou plochu v operační paměti počítače a komunikuje přes síť s klientem, který plochu zobrazuje uživateli (většinou na jiném počítači). Pro komunikaci se používá protokol RFB (\"\"), jehož cílem je minimalizovat objem přenášených dat mezi klientem a serverem a umožnit tak komunikaci i přes pomalejší datové linky (např. přes Internet).", "id": 2246131} {"src_title": "Adolf Wallenberg", "tgt_title": "Adolf Wallenberg", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adolf Wallenberg wurde am 10. November 1862 als ältester Sohn des Kreisarztes Samuel Wallenberg im damaligen Preußisch-Stargard in Westpreußen, nahe Danzig, geboren. Sein Vater, Sohn eines Rabbiners, starb 1868 an Flecktyphus. Adolf Wallenberg und seine drei Brüder wurden von der Mutter erzogen und erhielten neben akademischer Ausbildung auch musikalischen Unterricht. Wallenberg erlernte Geige und spielte dieses Instrument bis ins hohe Alter. Nach der Abiturprüfung (als \"Primus Omnium\") in Danzig, studierte Wallenberg Medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Universität Leipzig, wo er 1886 mit einer Dissertation über cerebrale Kinderlähmung promovierte. Er begann seine ärztliche Tätigkeit in Danzig und war bis 1888 als Assistent und Prosektor im Städtischen Krankenhaus beschäftigt. 1888 eröffnete er eine allgemeine ärztliche Praxis in Danzig. 1891 erlitt Wallenberg einen Schädelbasisbruch mit der Folge eines völligen Verlustes des Geruchsempfindens. Zwei Jahre später untersuchte er einen Mann, der im Gefolge eines heftigen Schwindelanfalls einseitige Hirnnervensymptome nebst einseitiger Kleinhirnataxie und an Gesicht und Körper gekreuzte Sensibilitätsstörungen für Schmerz und Temperatur präsentierte. Auf Grund seiner anatomischen Kenntnisse diagnostizierte Wallenberg einen Infarkt in der Medulla oblongata im Versorgungsgebiet der hinteren unteren Kleinhirn-Arterie. Fünf Jahre darauf erlag der Patient einem zweiten Schlaganfall, und Wallenberg konnte bei der Obduktion nachweisen, dass seine klinische Diagnose genau gestimmt hatte. Dieses klinische Bild ist bis heute als Wallenberg-Syndrom bekannt. Im Jahre 1907 wurde Wallenberg zum Chef der Inneren und Psychiatrischen Abteilung des Danziger Städtischen Krankenhauses ernannt. 1912 verbrachte er einige Zeit in Berlin, um am Robert Koch-Institut neue Untersuchungsmethoden zu erlernen. Während des Ersten Weltkriegs wurde Wallenberg zum Beratenden Arzt des 17. Armeekorps ernannt. Im Jahre 1928 gab er seine Stellung als Chefarzt auf, nachdem er die Altersgrenze erreicht hatte. Seine wissenschaftlichen Arbeiten setzte er in einem Laboratorium des Krankenhauses fort. In Anerkennung seiner Forschungen wurde ihm 1929 die Wilhelm-Erb-Gedenkmünze verliehen. Weil das Hitler-Regime in Danzig zur Macht gelangte, musste Wallenberg im Jahre 1938 seine ärztliche Laufbahn zwangsmäßig beenden. Es gelang ihm, zwei Tage vor dem deutschen Einmarsch in Danzig den letzten Zug zu besteigen und über die Niederlande nach England zu flüchten. 1943 erhielten Wallenberg und seine Frau ein amerikanisches Visum und gingen in die USA. In einem Ort etwa 75 km von Chicago entfernt verlebte Wallenberg seine letzten Lebensjahre.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Wallenberg hat zahlreiche Arbeiten vor allem über Anatomie und Neurophysiologie veröffentlicht. Während seiner Zusammenarbeit mit Ludwig Edinger untersuchte Wallenberg das Gehirn der Vögel und die Rolle des olfaktorischen Systems bei Erkennung und Einnahme der Nahrung. 1900 und 1902 richtete er Fortbildungskurse für westpreußische Ärzte ein und erhielt dafür 1910 den Professortitel. Wallenberg war Herausgeber der Jahresberichte über die Leistungen auf dem Gebiet der Anatomie des Zentralnervensystems. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) vergibt seit 1998 den mit 5000 Euro dotierten \"Adolf Wallenberg-Preis\" für „hervorragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der zerebrovaskulären Erkrankungen, der Hirndurchblutung oder des Hirnstoffwechsels an deutsche und ausländische Ärzte“ unter 40 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Wallenberg (* 10. November 1862 in Preußisch Stargard; † 10. April 1949 in Manteno, Illinois) war ein deutscher Internist und Neurologe.", "tgt_summary": "Adolf Wallenberg (10. listopadu 1862 ve Stargard – 1949) byl německý internista a neurolog. Adolf Wallenberg studoval v Heidelbergu a Lipsku, kde na univerzitě získal doktorát v roce 1886. Mezi lety 1886 a 1888 byl asistentem v Městské nemocnici v Danzigu, kde se usadil a pracoval jako praktický lékař. Mezi lety 1907 a 1928 byl ředitelem interny nemocnice a stal se čestným profesorem roku 1910. ", "id": 425214} {"src_title": "Oloron-Sainte-Marie", "tgt_title": "Oloron-Sainte-Marie", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Oloron-Sainte-Marie ist der Hauptort von Béarn, einer alten französischen Provinz an der Grenze zum Baskenland. Die Stadt liegt am Gave d’Oloron, der hier durch den Zusammenfluss des Gave d’Aspe und Gave d’Ossau entsteht. Durch die Stadt führt die Via Tolosana, einer der vier historischen „Wege der Jakobspilger in Frankreich“ nach Santiago de Compostela. Sie wendet sich hier nach Süden in die Pyrenäen und führt entlang des Gave d’Aspe hinauf zum Col du Somport und der Grenze nach Spanien. Durch dieses Tal führt auch die Nationalstraße 134 nach Jaca in Spanien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Oloron ist eine römische Gründung, die erstmals im 3. Jahrhundert unter dem Namen \"Iluro\" erwähnt wird. 506 nahm an der Synode von Agde ein Bischof von Oloron teil. Danach wird ein Bischof erst wieder 1058 erwähnt. Möglicherweise war die Stadt in der Zwischenzeit verlassen worden. 1080 wird unter dem Namen Sainte-Croix der Bau von Stadtbefestigungen und einer Kirche auf der Landzunge zwischen Gave d’Aspe und Gave d’Ossau begonnen. Dort lag auch die Burg des Vicomte von Béarn. Ab 1102 erbaute Gaston IV. de Bearne am linken Flussufer die Kirche und spätere Kathedrale Ste-Marie d’Oloron als Sitz des Bischofs. Nachdem 1214 der Vicomte Gaston VI., der sich den Katharern angeschlossen hatte, als Folge des Albigenserkreuzzuges den Grundbesitz an Sainte-Marie an den Bischof abtreten musste, blieben beide Orte bis ins 19. Jahrhundert formal getrennt, auch wenn Sainte-Marie immer ökonomisch von Oloron abhängig war. 1802 wurde das Bistum Oloron aufgelöst. 1858 erfolgte die Vereinigung der beiden Orte.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirche Sainte-Marie.", "content": "Von der ursprünglich im Jahr 1102 begonnenen Kirche sind nur wenige Reste erhalten: einige Säulenkapitelle im Querschiff sowie das Hauptportal und die Säulen, auf denen der Glockenturm ruht. Nach den Zerstörungen des Albigenserkreuzzuges wurde die Kirche im 13. Jahrhundert neu gebaut. 1302 brannte das Kirchenschiff ab, und eine erneute Rekonstruktion im gotischen Stil wurde notwendig. Weitere Umbauten erfolgten im 17. und 19. Jahrhundert. Die Kirche besitzt drei Längsschiffe, an die sich je zwei Kapellen anschließen. Die Enden der Querschiffe ragen über deren Ausdehnung hinaus. Auch Chor und Chorumgang sind von einem Kapellenkranz umgeben. Die Gewölbe sind als Kreuzrippengewölbe ausgeführt. Der massive Eindruck der Kirche stammt von den drei gedrungenen Türmen: einer über dem südlichen Querschiff, einer über dem Chor und der Glockenturm, der vor dem Westportal eine offene Vorhalle bildet. Das romanische Portal besteht aus zwei Türen, zwischen den zwei Atlanten eine Säule tragen. Darüber erhebt sich ein halbkreisförmiges Tympanon, unterteilt durch zwei kleinere Halbkreise über den einzelnen Türen. Die drei dadurch entstehenden Felder sind als Reliefs aus Marmor gestaltet. Die beiden unteren sind bei der Restauration im 19. Jahrhundert ersetzt worden und zeigten ursprünglich wohl andere Szenen. Bis auf die Kapitelle stammen alle anderen Teile aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurden jedoch erkennbar von zwei unterschiedlichen Künstlern gestaltet: Die Archivolte mit ihrem Figurenschmuck in der Wölbung und den beiden seitlichen Skulpturen, die den Tod nach keltischer Tradition darstellen (links in Form der provencalischen Tarasque, eines menschenfressenden Ungeheuers, dessen Opfer aber ins Reich Christi eingehen wird, weil es ein Kleid trägt samt einem Gürtel, der es keusch verschließt und in Form eines liegenden Kreuzes als positives Symbol gestaltet ist, und rechts als Reiter, dessen Pferd einen bärtigen, d. h. sündigen Mann niedertrampelt), entspricht der romanischen Kunst aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, während das mittlere Marmorfeld an die Arbeit eines Elfenbeinschnitzers erinnert. Es zeigt, einmalig im Béarn, die Kreuzabnahme in einer Weise, wie sie aus der byzantinischen Kunst bekannt ist. Josef von Arimathäa hebt den Leichnam Jesu vom Kreuz, während Nikodemus die linke Hand löst und Maria die rechte ergreift. Über den Armen des Kreuzes sind Sonne und Mond dargestellt. Seit Aufhebung des Bistums Oloron ist die Kirche Konkathedrale des Bistums Bayonne. Die Kirche Sainte-Marie ist seit 1998 als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "In Oloron ist eine Schokoladenfabrik von Lindt & Sprüngli ansässig. Besonders bekannt sind die Manufakturen in Oloron, in denen die hier heimischen Baskenmützen sowie Espadrilles gefertigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Oloron liegt an der Bahnstrecke Pau–Canfranc.", "section_level": 2}], "src_summary": "Oloron-Sainte-Marie () ist eine französische Stadt mit Einwohnern (Stand ) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie ist Sitz der Unterpräfektur (\"frz. Sous-préfecture\") des Arrondissements Oloron-Sainte-Marie, das aus zwölf Kantonen besteht.", "tgt_summary": "Oloron-Sainte-Marie je francouzská obec v departementu Pyrénées-Atlantiques v regionu Akvitánie. V roce 2010 zde žilo 10 800 obyvatel. Je centrem arrondissementu Oloron-Sainte-Marie.", "id": 59546} {"src_title": "Telfs", "tgt_title": "Telfs", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Telfs liegt 27 Kilometer westlich der Landeshauptstadt Innsbruck in einer beckenartigen Erweiterung des Inntales am Fuß der 2.662 Meter hohen Hohen Munde. Telfs hat eine Fläche von 45,5 km2 sowie eine Bevölkerungszahl von mehr als 15.000 Einwohnern und ist somit hinsichtlich der Einwohnerzahl der drittgrößte Ort in Tirol nach Innsbruck und Kufstein. Telfs ist der bevölkerungsreichste Ort im Tiroler Oberinntal und des Bezirkes Innsbruck-Land. Teile der Gemeindegrenze grenzen direkt an den Bezirk Imst.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst folgende 11 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand ): Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Telfs.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Wirtschaftsentwicklung.", "content": "Im 19. Jahrhundert und bis weit ins 20. Jahrhundert war Telfs ein Zentrum der Textilindustrie, ehemalige Fabrikgebäude prägen heute noch das Ortsbild. Auf die Industrie geht der hohe Einwandereranteil der Gemeinde zurück, da zu dieser Zeit viele Arbeitskräfte aus Ländern wie der Türkei und Jugoslawien angeheuert wurden. Sie haben zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Region beigetragen. Heute ist die Wirtschaft von Produktionsbetrieben, Energieerzeugung (E-Werk – Gemeindewerke Telfs) und Dienstleistung bestimmt. Die Gemeinde erlebte in den letzten Jahren ein starkes Wachstum. Neue Siedlungen entstanden hauptsächlich in ehemaligen Waldgebieten am Fuß der Hohen Munde. In den Jahren 1988 und 2015 tagte im Interalpen-Hotel Tyrol bei Telfs-Buchen die Bilderberg-Konferenz. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) wurde im oberhalb gelegenen Ortsteil \"Mösern\" die zehn Tonnen schwere Friedensglocke errichtet, die jeden Tag um 17 Uhr erklingt. Bei Mösern liegt der \"Möserer See\" (seit Februar 2008 im Besitz der Marktgemeinde Telfs; Kaufpreis zwei Millionen Euro) und als Besonderheit die beiden Seen \"Lottensee\" und \"Wildmoossee\", die nur alle paar Jahre erscheinen. 2006 begann in Telfs nach überregional beachteten Kontroversen der Bau des ersten muslimischen Gebetsturms in Tirol bzw. des zweiten in Österreich \"(Minarettstreit von Telfs)\". Die politische Führung von Telfs überlegte für 2008 eine Erhebung der Marktgemeinde in den Rang einer Stadt. In der mittels Briefabstimmung durchgeführten Bürgerbefragung im Jahr 2007 wurde dieses Ansinnen jedoch mit 65,4 % Nein-Stimmen abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Bevölkerung von Telfs nennt man \"Telfer,\" nicht \"Telfser\". Grund ist der rätoromanische Ursprung des Ortsnamens. Dieser endet mit der lateinischen Nominativendung \"-s,\" Ableitungen werden deshalb ohne \"-s\" gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Sporteinrichtungen: Schwimmbad, Sportzentrum Telfs (mit Kletterwand etc.), Sportplatz Emat, Tennisanlage Birkenberg, Golfplatz Wildmoos, Rad- und Wanderwege Mitte November 2013 wurde die Idee eine Kletterhalle mit Bouldern als Schwerpunkt zu bauen von Marktgemeinde, Land, Tourismusverband und Alpenverein ins Leben gerufen. Die Eröffnung fand im Juli 2016 statt. 2011 fuhr Wolfgang Mader auf der Straße Sagl–Mösern einen Ausdauer-Höhenmeterrekord am Rad.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016 statt. Christian Härting wurde im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt. Die Liste Wir für Telfs erreichte mit 11 Mandaten die absolute Mehrheit. Die ÖVP erreichte 3 Mandate. Die Telfer Grünen und die FPÖ jeweils 2. Auf PZT/SPÖ, Telfs Neu und Bürgerliste entfiel jeweils eines. Der Gemeinderat wählte Cornelia Hagele (WFT) zur 1. Vizebürgermeisterin, Christoph Walch (Die Telfer Grünen) zum zweiten Vizebürgermeister.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Gemeindewappen, das mit der Markterhebung im Jahre 1908 durch Kaiser Franz Joseph I. verliehen wurde, stammt von den Grafen von Eschenlohe und ist nahezu identisch mit den Wappen von Eschenlohe und Garmisch-Partenkirchen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Telfs ist eine Marktgemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Telfs ist Sitz eines Bezirksgerichtes und Zentrum des Gerichtsbezirks Telfs.", "tgt_summary": "Telfs je třetí největší obcí rakouské spolkové země Tyrolska. Leží na západě okresu Innsbruck-venkov mezi levým břehem Innu a úpatím 2662 metrů vysoké hory Hohe Munde. Přestože je od roku 1908 stále oficiálně jen městys, lze jej s jeho počtem obyvatel i typem zástavby a infrastruktury považovat za plnohodnotné město. ", "id": 829589} {"src_title": "Traffic Message Channel", "tgt_title": "Traffic Message Channel", "src_document": [{"title": "Funktionsprinzip.", "content": "Jede Verkehrsbeeinträchtigung wird als separate TMC-Meldung gesendet. Eine TMC-Meldung besteht aus einem Ereigniscode sowie einem Positionscode, evtl. einer zusätzlichen zeitlichen Beschränkung (Verfallszeit). Nach Wegfall einer Störung wird diese Störungsmeldung durch eine weitere TMC-Meldung aufgehoben. Falls diese nicht empfangen wird (z. B. weil der Empfänger sich mittlerweile aus dem Empfangsbereich des Senders entfernt hat), wird die Störungsmeldung alternativ bei Erreichen der Verfallszeit durch den Empfänger gelöscht. RDS-TMC-Meldungen werden mit etwa 60 bit/s übertragen, was etwa 10 Meldungen pro Minute entspricht. Die Meldung ist nach dem Alert-C-Standard (ISO 14819) codiert. Dieser beinhaltet eine Liste mit ungefähr 1460 Ereignissen. Mit Hilfe dieser Liste kann die Meldung in eine für den Benutzer verständliche Form umgesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Positionscodes.", "content": "Die Zuordnung eines Positionscodes (Location Code) zu einem geographischen Ort erfolgt über Listen (Location Table, LT). Diese unterstehen keiner internationalen Verwaltung. Jedes Land vergibt die Positionscodes für einzelne Straßenabschnitte selbst. In manchen Ländern existieren sogar mehrere solcher Listen von verschiedenen Anbietern parallel. Wegen der maximalen Datenlänge können nur 64.000 Positionen codiert werden, was TMC relativ ungenau macht. Deshalb ist es in Deutschland nicht möglich, alle Straßenabschnitte oder Kreuzungen zu kodieren.", "section_level": 2}, {"title": "Quellen.", "content": "Quelle für die Verkehrsinformationen sind typischerweise die Polizei, Verkehrskameras, ortsfeste Messquerschnitte (Induktivschleifen, IR/Radar-Sensoren) oder Floating Car Data.", "section_level": 2}, {"title": "TMC-Forum.", "content": "Das TMC-Forum war eine nicht-kommerzielle Organisation, deren Mitgliederschaft sich aus Dienstleistern, Endgeräte-, Automobil- und Kartenherstellern, öffentlichen Institutionen, Rundfunkbetreibern und anderen Organisationen zusammensetzt. Das TMC-Forum versteht sich zum einen als Diskussionsplattform zum Thema Verkehrsinformation allgemein, zum anderen pflegt es die TMC-Norm (ISO 14819). Am 11. November 2007 ist das TMC-Forum zusammen mit dem TPEG-Forum in der Traveller Information Services Association, kurz TISA, aufgegangen. Die Aufgaben des TMC-Forums werden von TISA fortgeführt. Während TMC \"ein\" Protokoll beschreibt, befasst sich die Transport Protocol Experts Group (TPEG) mit der Spezifikation von Protokollfamilien. Die TISA zertifiziert die durch die Länder eingereichten Location Tables (LT) nach Prüfung anhand eindeutig definierter Prüfregeln.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Das TMC-Protokoll enthält keine eigenen Verschlüsselungsverfahren, da die Auswirkungen eines Angriffes als eher unbedeutsam eingestuft wurden. Die von Heise-Security beschriebene Manipulation bedingt einen mobilen Sender, der in einem kleinen Umkreis (bis zu 1 km) manipulierte TMC-Meldungen ausstrahlen kann. Das Betreiben einer solchen Sendeanlage ist in den meisten Ländern rechtswidrig, und der technische und finanzielle Aufwand ist hoch.", "section_level": 1}, {"title": "Länder mit TMC-Diensten.", "content": "Im Folgenden eine Übersicht der TMC-Aktivitäten verschiedener Länder.", "section_level": 1}, {"title": "Belgien.", "content": "Ein freier TMC-Dienst, TIC-VL, ist im Bereich Flandern verfügbar. Angeboten vom Verkeerscentrum Antwerpen und durch VRT auf Radio 2 gesendet. Im südlichen Teil von Belgien wird ein freier TMC-Dienst getestet, Wallonia. Ausgestrahlt durch RTBF auf Classic 21. Der Dienst ist ein Service von Centre PEREX of the Ministère de l'Équipement et des Transports (MET) in Zusammenarbeit mit TMC4U. Seit 2009 gibt es auch einen landesweiten CA-TMC-Provider (Be-Mobile). Tritel erstellt die LT auf Anweisung regionaler Kommunen. Seit Mitte 2007 werden die TMC-Meldungen nach der LT-Version 2.1a ausgestrahlt, die N-Straßen sind in der LT enthalten. Eine LT-Version 2.2 ist bereits zertifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Zwei TMC Dienste gibt es seit 2008 in Peking. Empfangbar mindestens innerhalb der 5. Ringstraße. CenNavi sendet mit PI-Code C000 (Frequenz=91.5, PS-Name=\"106.1\") AutoNavi sendet mit PI-Code C001 (Frequenz=90.0, PS-Name=\"BJ90.0\") Audi hat am 12. September seine Gen 3 Navigationssysteme für die AutoNavi Dienste freigegeben. Beide Anbieter planen China abzudecken zuerst aber die Küstenmetropole. Ziel ist bis 2010 Shanghai anbieten zu können. In Guangzhou gibt es seit 2008 eine Verkehrsinformation, die auf den GPS-Bewegungsdaten von 17.000 Taxis beruht. Das System – von Siemens aufgebaut und betrieben – erreicht den Verkehrsteilnehmer über SMS und andere Wege via China Mobile. Weitere Städte und Regionen sind in Vorbereitung.", "section_level": 2}, {"title": "Dänemark.", "content": "Ein freier TMC-Dienst, DK-TMC, wird in Dänemark durch das Vejdirektoratet oder DRD (Danish Road Directorate) betrieben. Ausgestrahlt auf den Sendern P3 und P4 von Danmarks Radio. Es ist ebenfalls für die LT zuständig. Seit Frühjahr 2007 wird mit der Version 8.0 der LT gesendet, die abwärtskompatibel zu Vorgängerversion ist.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland sind freie TMC-Dienste und seit Januar 2005 der kommerzielle Dienst Navteq Traffic (ehemals \"TMCpro\" FM) verfügbar. Der freie TMC-Dienst kann über mehrere Radiostationen der ARD-Senderkette und die UKW-Sender des Deutschlandradio (Deutschlandfunk) empfangen werden. Navteq Traffic nutzt viele Sender der Privat- und Lokalradios. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) veröffentlicht die LT (=Location Table, auch \"Location Code List\" oder LCL genannt), die von den einzelnen Länderbehörden und -organisationen zusammengestellt wird. Die LCL wird in Deutschland jährlich aktualisiert. Seit dem 9. April 2013 ist die LCL 12.0 die gültige Version der Location Code List (LCL) und 4.01 die gültige Version der Event Code List (ECL). Gegenüber der Vorgängerversion wurden 2.508 Änderungen vorgenommen, 656 Locations hinzugefügt und 126 gelöscht, sodass nun 46.395 Locations enthalten sind. Die Vorgängerversion 11.0 war vom 17. April 2012 bis 7. April 2013 gültig. Die Location Code List setzt sich aus Gebietslokationen (Area Codes; z. B. Städte), linearen Lokationen (Linear Codes; z. B. Straßen) und Punktlokationen (Point Locations; z. B. Parkplätze, Anschlussstellen) zusammen. Während auf Autobahnen und vielen Bundesstraßen alle relevanten Punkte in der LCL abgebildet sind, gibt es im nachgeordneten Straßennetz noch große Lücken zwischen den erfassten Punkten. Eine flächendeckende Erfassung aller Knotenpunkte auch auf weniger bedeutenden Straßen ist aufgrund technischer Einschränkungen nicht möglich. Bei Versionswechseln stellen alle Rundfunkanstalten, Meldestellen und andere Organisationen möglichst zeitgleich auf die neue LCL und ECL um. Im Prinzip müssten gleichzeitig auch alle Empfänger aktualisiert werden. In der Praxis zieht sich dies jedoch oft über Monate hin. Der Informationsinhalt kann in noch nicht umgestellten Empfängern dadurch (leicht) verfälscht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Navteq-Traffic-Sender.", "content": "Die Sender des Dienstes Navteq Traffic (ehemals TMCpro FM) sind im gleichnamigen Artikel zu finden.", "section_level": 3}, {"title": "Finnland.", "content": "Ein freier TMC-Dienst war bis 2007 hauptsächlich im Süden Finnlands verfügbar. Der Service wurde, wie auch die LT, vom FINNRA, der Finnish National Road Administration verwaltet. Seit 2007 gibt es nur noch einen kommerziellen Dienst, VTRAFFIC. Dieser wird auf YLE Suomi ausgestrahlt und ist verschlüsselt. Die LT stammt weiterhin von der FINNRA; die aktuelle Version ist 2.6 (Juli 2018).", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "In Frankreich werden sowohl ein freier als auch zwei kommerzielle Dienste betrieben. Der freie Dienst wird von den Straßenbetreibern gesendet, er beinhaltet Meldung über ihre Maut-Straßen. Die Straßenbetreiber sind AREA, ASF, ATMB, Cofiroute, ESCOTA, SANEF, SAPN, SAPRR, SFTRF and SMTPC. Ausgestrahlt wird der TMC-Dienst landesweit entlang den Autobahnen auf der Frequenz 107,7 MHz, somit kann er nur entlang der mautpflichtigen Straßen empfangen werden. Der kommerzielle Dienst V-Trafic wird von Mediamobile betrieben. Es ist eine Partnerschaft zwischen TDF, Renault, Trafficmaster und Cofiroute. Der Dienst, der den vorherigen Visionaute Service ersetzt, wird auf den Frequenzen von France Inter ausgestrahlt und kann national empfangen werden. Er enthält Informationen von den Autobahnen mit einer Häufung im Bereich Paris. Zunächst war dieser Dienst ebenfalls kostenlos, er wurde aber später in einen kommerziellen Dienst umgewandelt. Der Dienst ist nicht verschlüsselt, verwendet aber eine eigene LT, um so den Benutzerkreis einzuschränken. Dieses Verfahren wird Übergangsverschüsselungssystem genannt. Der kommerzielle Dienst hat ungefähr 60.000 Kunden. Weiter existiert ein PayTMC-Dienst von \"ViaMichelin\". Er wird nahezu flächendeckend über die Sender NRJ und NOSTALGIE ausgestrahlt. Auch dieser Dienst ist unverschlüsselt, nutzt aber eine eigene LT. Die LT wird von der SETRA veröffentlicht und hat 21450 Orte. Die derzeitige Version ist die 6.1 und deckt das Straßennetz sowohl in den Ballungsgebieten als auch auf den Fernstraßen ab. Die Version 8.0 wurde bereits im Frühjahr 2008 von TISA zertifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Die private Firma ITIS Holding sendet einen kommerziellen TMC-Dienst, den iTMC, in Großbritannien. Er wird ausgestrahlt über den Sender FM. Die Gebühr für den Service kann im Preis des Fahrzeuges oder des Navigationssystems enthalten sein. Neben diesem Dienst existiert ein weiterer, der RAC Live, betrieben vom RAC Trafficmaster Telematics (RTT), ein 50-50 Joint Venture zwischen RAC Motoring Services und Trafficmaster. Dieser benutzt 3 private Radiostationen, GWR, Capital radio und Chrysalis. Damit ist eine landesweite Versorgung gewährleistet. Beide Dienste nutzen ihre eigene LT, die nicht zueinander kompatibel sind. ITIS sendet derzeit in der Version 5.1. Trafficmaster nutzt derzeit die Version 3.1.", "section_level": 2}, {"title": "Italien.", "content": "In Italien ist ebenfalls ein TMC-Dienst verfügbar. Das CCISS stellt die Daten zur Verfügung. Ausgestrahlt wird das TMC-Signal über das RAI-Sendernetzwerk auf Sender Radio 1. Der TMC-Dienst deckt hauptsächlich Hauptstraßen im Norden des Landes ab, besonders die West-Ost-Autostrada. Die LT verwaltet Mizar Mediaservice derzeit in der Version 1.1. Eine neuere Version 2.1 ist bereits zertifiziert. Ein nicht-freier TMC-Dienst von infoblu wird über die Senderkette RTL 102.5 ausgestrahlt, er erreicht 80 % Flächendeckung.", "section_level": 2}, {"title": "Niederlande.", "content": "Der Serviceprovider TMC4U liefert die Daten in den Niederlanden. Zurzeit ist der Dienst frei, aber ein Dienst mit lokalen Meldungen ist in Planung. TMC4U ist eine Zusammenarbeit zwischen Siemens und ANWB. Die Ausstrahlung erfolgt über die Sender Sky Radio, Radio Veronica, Radio 1 und 3FM. Radio 2 strahlt auch TMC-Meldungen aus. Ein zweiter TMC-Dienst, Betreiber Vialis, benutzt die Sender Q-Music, BNR Nieuwsradio und Radio 538. Die LT liegen im Verantwortungsbereich der AVV Transport Research Centre und werden erstellt von TIC Nederland. Die aktuelle Version ist die 6.1.", "section_level": 2}, {"title": "Norwegen.", "content": "Ein TMC-Dienst ist auch in Norwegen verfügbar. Derzeit ist er im Bereich Østfold, Akershus und Oslo verfügbar. Es wird derzeit an einer Ausweitung des Dienstes gearbeitet, um größere Teile des Landes zu erschließen. Statens vegvesen, die Norwegian Public Roads Administration (NPRA) veröffentlicht die LT. Die derzeitige Version ist die 2.0. \"Destia\" senden diese Daten verschlüsselt durch den norwegischen Radiosender P4. NRK hat ein unverschlüsseltes Angebot, das durch ihren Radiokanal NRK P1 gesendet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich sendet der ORF den freien TMC-Dienst durch die Sender Ö1, Ö3, FM4 und die regionalen Landesstudios, unterstützt durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Verantwortlich für die LT in Österreich ist die Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFINAG). Derzeit wird die Version 3.2 benutzt. Der ORF und die ASFINAG Maut Service GmbH starteten am 24. Juni 2009 einen neuen, verbesserten TMC Dienst (TMC PLUS) für Österreich.", "section_level": 2}, {"title": "Polen.", "content": "In Polen startete der kommerzielle TMC-Dienst am 1. Mai 2010 auf dem privaten Radiosender RMF FM. Der Dienst wurde nach einer zweijährigen Testphase von Destia Traffic bereitgestellt und war zunächst nur für Garmin- und Navigon-Nutzer verfügbar, TomTom-Geräte sollten aber bald folgen. Ein weiterer kommerzieller Dienst wird auf Radio ZET ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Schweden.", "content": "In Schweden ist ein freier TMC-Dienst verfügbar. Die Behörde Trafikverket (Swedish Transport Administration) ist verantwortlich für den freien Service sowie für die LT. Die Version 2.0 wird zurzeit benutzt. Die Version 3.0 wurde im Dezember 2007 vom TMC Forum zertifiziert. Die Ausstrahlung ist aufgeteilt in acht Rundfunkzonen. In den Bereichen werden nur die Meldungen ausgestrahlt, die geografisch in diesen Bereich fallen. Die Meldungen beinhalten Informationen über Unfälle, Straßenarbeiten sowie Wettermeldungen auf Europastraßen, Autobahnen sowie Schnellstraßen. Zur Ausstrahlung wird das Radioprogramm Sveriges Radio P3 genutzt, das 98 % der Bevölkerung Schwedens erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz werden die Verkehrsinformationen von der Verkehrsinformationszentrale Viasuisse bereitgestellt. Das TMC-Signal wird in der gesamten Schweiz von SRG SSR idée suisse über die Sender der ersten und dritten UKW-Senderkette ausgestrahlt. Für die LT ist das Bundesamt für Strassen verantwortlich. Seit April 2016 ist die Version 6.5 in Benutzung.", "section_level": 2}, {"title": "Spanien.", "content": "In Spanien wird der TMC-Dienst von folgenden Organisationen betrieben: Der Dienst beinhaltet die Autobahnen und nationale Straßen sowie „Straßen erster Ordnung“, die zu den autonomen Bereichen Spaniens gehören. Die LT erstellt die \"DGT, Dirección General de Tráfico\", derzeit in der Version 2.1.", "section_level": 2}, {"title": "Tschechien.", "content": "Bis 2004 existierte kein regulärer TMC-Dienst in Tschechien. Ein Testbetrieb, koordiniert durch die CEDA, wurde 2003 ausgestrahlt. Die Aufnahme des regulären Betriebs war für Mitte 2005 geplant. Der TMC-Dienst sollte zunächst die Prager Innenstadt und einige Hauptstraßen um Prag herum enthalten. ATT (Transport Telematics Association) organisiert ITS-Aktivitäten, der geplante Serviceprovider des freien lokalen Dienstes ist TSK (Communication Technical Administration).Über die beiden staatlichen Sender CR1 und CR3 wird ein freier TMC Dienst gesendet, der die Autobahnen abdeckt (Stand 1/2009). Die CEDA ist verantwortlich für die LT, 2004 aktuelle Version war 2.41.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "In den USA ist der Satellitenradiobetreiber Sirius bereits seit einigen Jahren mit der Ausstrahlung des TMC-Dienstes im gesamten Land beschäftigt. Ebenso ist Clear Channel bereits seit einiger Zeit im Markt. Clear Channel und Navteq senden inzwischen nahezu flächendeckend über FM. Dabei wird in den USA eine Variante des RDS-Standards benutzt: RBDS (Radio Broadcast Data System) Clear Channel wird z. B. von BMW genutzt, Navteq konnte Daimler und Chrysler als Erstausrüster gewinnen. Navteq sendet die TMC-Daten auch über XM und SIRIUS, dafür hat \"Clear Channel\" mehr terrestrische Sender.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Länder.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "TMC in Planung.", "content": "Für Portugal ist ein TMC-System in Planung. Luxemburg hat erstmals eine TMC-Tabelle zur Zertifizierung bei TISA eingereicht. Israel hat eine erste TMC-Tabelle entwickelt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Über Traffic Message Channel (TMC) werden Informationen über Verkehrsbeeinträchtigungen im nichthörbaren Bereich des UKW-Signals in digitaler Form gesendet. Navigationssysteme können Staumeldungen über TMC empfangen und damit Routen zur Umfahrung von Verkehrsstaus und Behinderungen (dynamische Zielführung) erstellen. ", "tgt_summary": "Traffic Message Channel (TMC) je technologie sloužící k doručování dopravních informací řidičům. Běžně je digitálně kódován v systému FM-RDS a šířen pomocí rádiového FM vysílání. Může být šířen i prostřednictvím DAB, či přes satelitní rádiové vysílání. Umožňuje příjem aktuálních informací přizpůsobených k zobrazování na displeji či poslouchání bez přerušení běžného audio vysílání. Tato služba je dostupná v mnoha zemích od soukromých i veřejných poskytovatelů. Pokud jsou data použita v automobilových navigačních zařízeních, dávají řidiči včas informace o dopravní situaci a umožňují tak dynamicky měnit zvolenou cestu dle aktuální situace.", "id": 459666} {"src_title": "An der schönen blauen Donau", "tgt_title": "Na krásném modrém Dunaji", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Johann Strauss war zunächst vom Wiener Männergesang-Verein gebeten worden, bei einer Sommerliedertafel im Juli 1865 in Hietzing mitzuwirken. Da seine alljährlichen Verpflichtungen in Pawlowsk dies nicht zuließen, versprach er zunächst für 1866 eine Komposition. 1866 wurde Strauss an sein noch offenes Versprechen durch den Männergesang-Verein erinnert. Allerdings hatte inzwischen der Krieg zwischen Preußen und Österreich mit der von Österreich verlorenen Schlacht bei Königgrätz stattgefunden, so dass die Frage nach einer geeigneten Uraufführung schnell im Raum stand. Da überdies viele Bälle in der Faschingszeit abgesagt wurden, einigten sie sich, dass für die Liedertafel 1867, womit der Männergesangverein seinen traditionellen Narrenabend ersetzte, ein Walzer entstehen sollte. Das 1865 gegebene Versprechen löste Strauss also mit dem Walzer \"An der schönen blauen Donau\" ein. Der Walzer wurde von Johann Strauss von vornherein in zwei Fassungen konzipiert, wobei zeitlich zunächst bis Ende 1866 das Particell der Orchesterfassung entstand. Daraufhin unterlegte der Polizeikommissar Josef Weyl, Hausdichter des Männergesang-Vereines, diesem seinen Text mit parodistischem Charakter und zeitkritischer Satire, erst danach besorgte Johann Strauss eine Zweitfassung für Männerchor und Klavier als Chorwalzer für die Proben des Männer-Gesangvereines. Die Chorstimmen richtete Rudolf Weinwurm ein, der schon 1866 die Zusage gab, dabei behilflich zu sein. Anschließend erfolgte die Einrichtung für Militärmusik (d. h. für die Ausführenden der Orchestermusik zur Uraufführung) die entweder Josef Wiedemann als Leiter der uraufführenden Militärkapelle oder eventuell auch Johann Proksch aus dem Strauss-Orchester vornahmen. Strauss (oder ein anderer, dies ist nicht mehr belegbar) griffen bei der originalen Benennung des noch namenlosen Stückes auf zwei Gedichte des ungarischen Dichters Karl Isidor Beck zurück, die jeweils die Textpassage \"An der schönen blauen Donau\" enthalten. Allerdings beziehen sich diese nicht auf Wien, sondern auf Baja, den Geburtsort Becks – Baja liegt an der „blauen“ Donau, die in der Nähe befindliche Theiß wird als „blond“ beschrieben. Am 15. Februar 1867 fand in einem insgesamt neunteiligen Programm die Uraufführung der Chorfassung (noch ohne Introduktion und Coda) im Saal des Dianabades statt: Ausführende waren der Wiener Männer-Gesangverein und die Kapelle des Infanterie-Regimentes 42. Beide leitete Rudolf Weinwurm. Der Komponist war bei der Uraufführung nicht anwesend.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Uraufführung.", "content": "Entgegen anderslautenden Behauptungen fast aller Strauss-Biographien und deren unkritischer Übernahmen steht, beginnend seit den Forschungen von Norbert Linke am Beginn der 1980er-Jahre anhand der Original-Quellen zweifelsfrei fest, dass dieser Walzer an diesem Abend nicht nur jubelnd aufgenommen wurde, er „[...] ‚schlug zündend ein‘ [...] Das \"Neue Fremdenblatt\" ließ am 17. Februar 1867 sogar verlauten: ‚Die Eröffnungsnummer der zweiten Abteilung war ein entschiedener Schlager‘.“, womit musikhistorisch der Begriff „Schlager“ erstmals belegt ist. Der Männer-Gesangverein überreichte nach der Aufführung an Johann Strauss als „Ehrensold“ einen Golddukaten, das damals übliche Honorar für ein solches Auftragswerk. Erst nach der Uraufführung am 15. Februar 1867 schuf Strauss die Introduktion und die Coda (zumindest als Particell) sowie er und seine Mitarbeiter die vollständige Orchesterfassung. Diese wurde am 10. März 1867 im k.k. Volksgarten erstaufgeführt. Auf Grund der Vielzahl der Novitäten in dieser Faschingssaison (die drei Brüder Johann, Josef und Eduard schufen insgesamt 25 neue Werke) setzte sich der Walzer zunächst nicht durch. Johann Strauss soll nach dieser ersten Aufführung gegenüber seinem Bruder Josef geäußert haben: Weil Strauss jedoch im gleichen Jahr in Paris bei der Weltausstellung 1867 auftrat und dafür neue Kompositionen schuf, erinnerte er sich daran, auch diesen Walzer in das Programm aufzunehmen. Unter dem Namen \"„Le beau Danube bleu“\" wurde das Stück während dieser Ausstellung zu einem großen Erfolg. Es wird davon ausgegangen, dass die Verlagsausgaben des Walzers, insbesondere die Klavierfassung zweihändig, in kurzer Zeit fast 1.000.000-mal verkauft wurden. Strauss erhielt für den Walzer kein eigenes Honorar, er hatte mit seinem Verleger C. A. Spina einen Jahresvertrag, der ihn zur Lieferung einer genau bestimmten Anzahl Kompositionen verpflichtete. Auf diese Anzahl wurde der Walzer angerechnet. Aus seinem Jahressalär bei Spina ergibt sich, dass auf diesen Walzer ein Honoraranteil von 25 Gulden entfiel. Strauss (Sohn) erhielt zwar viel später noch einen so genannten Ehrensold geringer Höhe, der jedoch zu den Einnahmen des Verlages in keinem Verhältnis stand. Über die Jahre hinweg hat sich allein die orchestrale Fassung des Walzers (in unterschiedlichen Besetzungen) durchgesetzt, die Aufführung einer Chorfassung erfolgt nur noch selten. Die Rekonstruktion der Uraufführung (und die Einbettung in das damalige Programm) am 15. Februar 1867 ist noch immer Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion.", "section_level": 1}, {"title": "Melodien.", "content": "Der Walzer selbst besteht, wie damals bei Strauss, wie allen Walzerkomponisten, üblich, aus fünf einzelnen Walzern (Nr. 1 bis 5, in älteren Ausgaben auch I – V), die jeweils aus zwei Melodieteilen (a und b) bestehen, mithin aus zehn einzelnen Melodien. Dem Strauss-Forscher Norbert Linke gelang 2015 der Nachweis, dass alle zehn Melodien ausnahmslos früheren Walzern von Strauss entnommen wurden und auf diese Weise recycelt wurden. Linke weist folgende Herkünfte nach: Die (erst mit der ersten rein instrumentalen Aufführung aufgeführten) Introduktion beginnt mit flimmernden Streichern und einem leisen Anspielen von Walzerteil 1a. In einem zweiten Teil, der allmählich anläuft, bedient der Bass nur den Ton a. Die Coda wiederum beginnt mit einer Durchführung des Walzerteiles 3a, danach wird Walzerteil 2a notengetreu zitiert. Nach 16 Überleitungstakten folgt Walzer 4a notengetreu und eine Überleitung von 11 Takten. Den Schlussteil mit langsam-wehmütig vorgetragenen Hauptmotiv 1a und einer abschließenden Stretta begleitet der Bass ausschließlich auf dem Ton d (16 Takte arco, 12 Takte pizzicato, 11 Takte arco). Linke, der Introduktion und Coda „ob ihrer poetischen Effekte... [als] höchst wirkungsvoll, kompositorisch allerdings von bewundernswerter Schlichtheit“ bezeichnet, verweist darauf, dass der Ausklang auf dem Grundton d als Bordun (Orgelpunkt) ein Mittel verwendet, das in der Volksmusik weltweit verbreitet ist. Er verweist überdies darauf, dass Strauss in der Coda nur Melodien aus seinem Walzer „Wiener Chronik“, op. 268, weiterverwendet (Walzerteile 5a und 2b).", "section_level": 1}, {"title": "Textfassungen.", "content": "In die erste Fassung des Walzers hatte nachträglich Josef Weyl, Vereinsdichter des Wiener Männer-Gesangvereines, zunächst einen Text geschrieben, der mit den Worten \"Fasching ist da\" begann. Dieser wurde von ihm verworfen und der Text der Uraufführung geschaffen, wobei Teile der verworfenen Fassung von ihm aufgegriffen wurden. Dieser lautete nunmehr (in der Fassung der Uraufführung, Ausschnitten, B=Bässe, T=Tenöre): B: Wiener, seid froh... T: Oho, wieso? B: No-so blickt nur um - T: I bitt, warum? B: Ein Schimmer des Lichts... T: Wir seh'n noch nichts! B: Ei, Fasching ist da! T: Ach so, na ja! B: Drum trotzet der Zeit... T: \"(kläglich):\" O Gott, die Zeit... B: Der Trübseligkeit. T: Ah! Das wär' g'scheit! Was nutzt das Bedauern, das Trauern, Drum froh und lustig seid! Bereits 1868 änderte Weyl seinen Text noch einmal, der nunmehr mit den Worten begann: \"Was woll’n wir mehr?\" Zu dieser Zeit war allerdings der von dem Wiener Volkssänger Ignaz Nagel (Nagl; 1831–1872) unterlegte Text „in zwei Abteilungen“ erheblich populärer. Nagel unterlegte noch im Spätfrühjahr 1867 einerseits der Melodie einen Text, der mit \"„Es liegt ein Land – am Donaustrand“\" begann und im 4. Walzer auf den soeben geschlossenen Ausgleich anspielte, in der zweiten Abteilung begann wiederum der 1. Walzer mit den Worten \"„Am Donau Quai – in nächster Näh“\". Im Jahre 1889 dichtete Franz von Gernerth einen neuen Text, der mit \"„Donau so blau“\" nun auch den Titel des Walzers berücksichtigte. Donau so blau, so schön und blau durch Tal und Au wogst ruhig du hin, dich grüßt unser Wien, dein silbernes Band knüpft Land an Land, und fröhliche Herzen schlagen an deinem schönen Strand. Die Erstaufführung mit diesem Text fand am 2. Juli 1890 anlässlich der Sommerliedertafel des Wiener Männergesang-Vereins im Dreher-Park in Meidling statt (Schönbrunner Straße 307).", "section_level": 1}, {"title": "Hymne und Jahreswechsel.", "content": "Der Musikkritiker Eduard Hanslick bezeichnete den Donauwalzer schon 1874 als eine In einem Buch aus dem Jahre 1888 werden in einer Reihung genannt: die Volkshymne, \"O du mein Österreich\" und der Strauss’sche Donauwalzer. Und zur Erstaufführung von Gernerths Text schreibt die Presse: Als am 27. April 1945, anlässlich der Proklamation der Unabhängigkeit Österreichs, keine Nationalhymne zur Verfügung stand, wurde vor dem Parlament der Walzer \"An der schönen blauen Donau\" intoniert. Ebenso wurde er bei den ersten Spielen der österreichischen Fußballnationalmannschaft nach dem Zweiten Weltkrieg gespielt. Er gilt noch neben dem \"Radetzkymarsch\", \"O Du mein Österreich\", dem viel moderneren \"I am from Austria\" und einigen anderen als die heimliche Hymne. Der Walzer \"An der schönen blauen Donau\" wird traditionellerweise auch zu jedem Jahreswechsel im österreichischen Hörfunk (auf allen Programmen des ORF einschließlich des Jugendsenders FM4) und im Fernsehen kurz nach Mitternacht – nach dem Geläute der Pummerin – gesendet. Er ist auch fixer Bestandteil und Höhepunkt der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker, obwohl er nie Bestandteil des offiziellen Programms war bzw. ist und immer als Zugabe (wie auch der Radetzkymarsch) gespielt wird. Der Österreichische Rundfunk begann am 1. August 1955 um 17 Uhr sein Fernseh-Versuchsprogramm nach einführenden Landschaftsbildern mit Musikuntermalung mit einem Logo-Standbild, zu dem der Donauwalzer gespielt wurde. Wahrscheinlich in den 1960er Jahren, spätestens in den 1970er Jahren, wurde daraus eine stilisierte elektronische Version aus acht Tönen. Diese Senderkennung wurde bis in die späten 1980er Jahre jeweils kurz vor jedem Sendebeginn (vormittags und nachmittags) zum ORF-Logo gespielt, dann kam der Satz „Hier ist der Österreichische Rundfunk mit seinem Fernsehprogramm“, eine etwas längere Pause mit Uhr und Logo und dann nochmals die Tonfolge. Solange es einen Sendeschluss gab, wurde zu ihm die offizielle Bundeshymne gespielt. Seit 25. März 1984 ist eine Variation des Donauwalzers Teil der Titelmelodie der \"Zeit im Bild\"-Sendungen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Rezeption.", "content": "Mit dem Walzer ist seine damalige Wohnung in der Praterstraße 54 verbunden: Anlässlich des 100. Geburtstages von Strauss (Sohn) enthüllte dort der Wiener Schubertbund am 24. Oktober 1925 an dem Haus eine darauf hinweisende Gedenktafel. Ein Teil dieser Wohnung (sie wurde zwischenzeitlich durch Umbauten verkleinert) ist eine Außenstelle des Wien-Museums und öffentlich zugängig. Eine Reihe von Komponisten und Pianisten um die Jahrhundertwende wie Moriz Rosenthal, aber auch später noch (György Cziffra), haben hochvirtuose Konzertparaphrasen über das Werk geschrieben. Die bekannteste stammt von Adolf Schulz-Evler. Léonide Massine choreographierte 1924 zur Musik des Donauwalzers (arrangiert von Roger Désormière) das Ballett Beau Danube. Sehr bekannt ist der Donauwalzer auch durch die Verwendung in Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker \"\" geworden. Er wird als Kennmelodie für den Verkehrsfunk in Neuseeland und für den Küstenfunk in Uruguay verwendet. Innerchinesische Fluglinien spielten ihn nach Angaben von Marcel Prawy in den 1970er- und 1980er-Jahren als Beruhigung bei der Landung. Seit 2016 ist er die Kopfmelodie des Pausenprogramms von Austrian Airlines. Der Wiener Psychoanalytiker Alfred Pritz hielt das Bild von der schönen blauen Donau für ein Produkt des dunklen Wiener Humors, des Wiener Schmähs: „Während des Zweiten Napoleonischen Krieges,...hatte ein russisches Bataillon ein französisches Regiment direkt in die Donau abgedrängt und hunderte französische Soldaten ertranken. Jetzt war die Donau voll mit den blauen Uniformen der Franzosen. Die Donau war ‚so blau, so blau, so blau‘.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Walzer An der schönen blauen Donau (häufig kurz: \"Donauwalzer\") wurde von Johann Strauss (Sohn) im Spätherbst 1866 und Winter 1866/67 komponiert und am 15. Februar 1867 mit einer eigenen Fassung mit dem Wiener Männergesang-Verein uraufgeführt. Die erste Aufführung der Konzertfassung des als opus 314 veröffentlichten Walzers fand am 10. März 1867 im k.k. Volksgarten statt. Er basiert kompositorisch auf Melodien, die Strauss bereits in früheren Werken verwendete. Der Walzer wurde bald zu einer heimlichen Hymne Österreichs und wird regelmäßig zum Jahreswechsel gespielt. ", "tgt_summary": "Na krásném modrém Dunaji (německy \"An der schönen blauen Donau\" nebo krátce \"Donauwalzer\") je valčík od Johanna Strausse mladšího s opusovým číslem 314. Byl zkomponován na přelomu let 1866 a 1867, premiéru vykonal 15. února 1867 sbor Wiener Männergesang-Verein a koncertní verze byla poprvé uvedena 10. března 1867 ve vídeňských Lidových sadech. Jde o jeden z nejznámějších valčíků vůbec, stal se rychle „tajnou hymnou Rakouska“ a ve Vídni se uvádí vždy jako součást slavnostního novoročního koncertu Vídeňských filharmoniků.", "id": 335233} {"src_title": "Steadicam", "tgt_title": "Steadicam", "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktionsprinzip.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer.", "content": "Die Fachzeitschrift \"Filmtechnik\" empfahl 1926 ein „Bruststativ“, gewissermaßen ein Vorläufer der Steadicam. Einfache Stabilisierungsstative nutzen Trägheit, Kipp- und Neigestabilität (Trägheitsmoment) einer großen, an ihrem Schwerpunkt gehaltenen Masse. Physikalisch gesehen stellen sie einen senkrecht angeordneten, zweiseitigen Hebel dar. An der einen Seite (Lastarm) ist die Kamera befestigt, an der anderen Seite (Kraftarm) das Ausgleichsgewicht. In der Mitte der Verbindung von Last- und Kraftarm, dem Drehzentrum des zweiseitigen Hebels, befindet sich der Handgriff. Das Ausgleichsgewicht besteht aus Akkus, Kontrollmonitor und eventuell Zusatzgewichten und ist so dimensioniert, dass der gemeinsame Schwerpunkt von Kamera, Steadicam und Ausgleichsgewicht im Handgriff der Steadicam liegt. Auf diese Weise wird einerseits ein schmerzhaftes Drehmoment auf das Handgelenk des Kameramanns vermieden, andererseits das System aus Kamera und Stabilisierung weitgehend von einem Teil der Bewegungen des Kameramanns isoliert. Lineare Bewegungen der Hand des Kameramanns (in allen drei Dimensionen) führen kaum zu Drehbewegungen des Systems und damit der Kamera. Das „Wackeln“ der Aufnahmen (vor allem durch kleine Winkeländerungen der Kamera hervorgerufen) wird durch die weit auseinander angeordneten Massen und das damit einhergehende hohe Trägheitsmoment deutlich reduziert. Schwenkbewegungen der Hand werden allerdings kaum kompensiert, und der Kameramann muss das komplette Systemgewicht mit einer Hand bewältigen.", "section_level": 2}, {"title": "Steadicam.", "content": "Bei der Steadicam bewirkt neben der Trägheit (statische Trägheitskraft und dynamisches Trägheitsmoment) auch die Entkoppelung der direkten Verbindung Kameramann/System eine Stabilisierung. Hierbei ist das Stativsegment knapp oberhalb des Schwerpunkts nur über eine kardanische Aufhängung mit dem Kameramann verbunden. Dadurch werden unbeabsichtigte Drehbewegungen des Kameramanns weitgehend vom Kamerasystem ferngehalten. Beabsichtigte, aber zu schnelle Schwenks werden durch größere Radien in der Anordnung der Gegengewichte kompensiert (statt einer nur senkrecht angeordneten Massenverteilung wird ein Teil der Masse nach vorn und ein dazu passender Teil nach hinten verlagert.) Das (meist erhebliche) Zusatzgewicht des Systems wird mittels eines speziellen, beweglichen Tragarms mit einer den ganzen Rumpf umschließenden Tragweste verbunden \"(Rig)\", die das Gewicht aufnimmt. Der Tragarm besteht meist aus zwei parallelstatischen Gelenkarmen (Parallelogrammführung), die mittels starker auf das Gewicht der Kamera abgestimmter Federn die Kamera auf halber Höhe der Armauslenkung halten. Durch den gefederten, isoelastischen Tragarm wird – zusätzlich zur einfachen Bauart – auch die vor allem auftretende senkrechte Komponente der Laufbewegung des Kameramanns weitgehend entkoppelt. Steigt der Kameramann beispielsweise auf eine Stufe, so folgt die Kamera der Bewegung mit gleitend weicher Verzögerung. Durch den Tragarm kann die Steadicam auch seitlich, parallel zur Rumpfachse des Kameramanns, ausgeschwenkt werden, was auch Kamerapositionen weit vom Körperschwerpunkt entfernt ermöglicht. Das dabei auftretende Drehmoment wird über die Weste auf die Wirbelsäule des Kameramanns übertragen. Das Drehmoment ist umso größer, je weiter der Kameramann die Steadicam seitlich von seinem Rumpf weg ausschwenkt. Mit der Steadicam werden störende Drehungen der Kamera als solche vermieden, und die Höhe der Kamera über Grund kann durch die bequeme (für die Arme und Hände des Kameramanns kräftefreie und damit schmerz- und ermüdungsarme) Handhabung nahezu konstant gehalten werden. Eine Belastung der Wirbelsäule des Kameramanns ist allerdings unvermeidlich. Ein neuartiger Westentyp, auch „Walter Klassen Harness“ genannt, setzt den Tragepunkt hinten am Körper an und vermeidet damit die Belastung der Wirbelsäule. Durch die Schwerpunktaufhängung ist das Steadicam Rig extrem berührungsempfindlich und die Kamera kann nicht mehr von Hand bedient werden. Daher sind die wichtigsten Funktionen der Kamera (Schärfe, Blende etc.) über eine Fernsteuerung bedienbar. Zur Bildkontrolle wird ein am Rig montierter sehr lichtstarker Monitor eingesetzt. Das Bild kann zusätzlich auch live auf einen Monitor (etwa für den Regisseur oder bei Live-Sendungen) übertragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Komponenten der Steadicam.", "content": "Eine Steadicam besteht aus drei Komponenten, der Weste, dem Stabilisierungsarm und dem Rig mit Gimbal. An der Weste wird der Stabilisierungsarm links oder rechtsseitig angesetzt. Die Schnittstelle ist bei den meisten Systemen kompatibel mit den ersten lieferbaren Steadicam Modellen. Es gibt Westen mit einem Frontadapter für den Stabilisierungsarm (traditionelle Steadicamweste) und Westen mit einem am Rücken ansetzenden Adapterstück für den Stabilisierungsarm (nach Operator Daniel Sauvé). Die Exovest nach Operator Chris Fawcett verwendet rück- und frontseitig ein drehbar gelagertes Schienensystem, das zum einen ein Anpassen der Weste an die Hüftbewegung erlaubt und zum anderen die Adaption des Stabilisierungsarms an der Front- und Rückseite erlaubt. Zur Gewichtskompensation im Stabilisierungsarm werden Federn verwendet. Es gibt Konstruktionen mit zwei oder drei in Reihe geschalteten und verstellbaren Expansionsfedern (Steadicam Arm) oder Anordnungen mit wechselbaren Kompressionsfederkanistern (Paddock Pro Arm). Durch Änderung des Wirkungswinkels der in Reihe geschalteten Expansionsfedern kann man die Gewichtskompensation des Arms so einstellen, dass sie unabhängig von der Winkelstellung der Armsegmente gleich groß bleibt. Dieser Arm-Typ wird als ISO-Elastik beschrieben. In der Praxis verharrt der Gimbal mit dem Rig über den ganzen Hubbereich des Stabilisierungsarms in der Position, in die ihn der Operator gebracht hat. Neben Metallfedern verwenden andere Konstruktionen ganze Bündel von Gummibändern, die je nach Anforderung in ihrer Zahl erhöht oder verringert werden (L‘Aigle System). Versuche, einen Stabilisierungsarm mit Gasdruckfedern zu gestalten, sind im Bereich der professionellen Systemanbieter gescheitert. Moderne Rigs sind heute weitgehend gleich aufgebaut und haben einen auf dem Post verschiebbaren Gimbal. Der Gimbal erlaubt ein Drehen und Schwenken in allen drei Raumachsen. Der Post ist ein- oder mehrfach ausziehbar. Intern sind alle Signalkabel zwischen Sledge (unteres Rigteil mit Batterien) und Stage (Kamerabühne) geführt. Die Anschlüsse zur Kamerabühne und zum Sledge sind teilweise wechselbar ausgeführt mit innen liegenden Steckkontakten. Der Monitor wird unterhalb des Gimbals am Monitorarm angebracht und ist vielfältig verstellbar. Oft wird ein Rohrsystem ähnlich der 15 mm Kameraleichtstütze verwendet. Die Kamerabühne ist in XY-Achse verschiebbar, manchmal auch Motor getrieben. Teilweise ist ein Neigen der Kamerabühne (Tilt) als Voreinstellung möglich. Die Junction Box unterhalb der Kamerabühne hat die Anschlüsse für Spannungsversorgung (12/24 V), Bildsignale und Rotlicht. Eine elektronische Wasserwaage lässt sich auf dem Monitorbild darstellen und auf Knopfdruck kalibrieren. Der Geber für die Waage sitzt sinnvollerweise unter der Kamerabühne, ist aber nicht unbedingt erforderlich, wenn der Monitor über eine eigene Wasserwaage verfügt. Die Batteriehalterung am Sledge ist vielfach verstellbar und nimmt meist zwei bis drei Wechselakkus mit V-Mount oder Anton Bauer Anschluss auf. Die Batterien und der Monitor werden als Gegengewicht zur Kamera genutzt und sollten in ihrer Massenverteilung zum Post der Kameramasse entsprechen. Als Monitor am Steadicam kommen heute hauptsächlich leistungsstarke superhelle LCD-Bildschirme zum Einsatz, die gegen direkte Sonneneinstrahlung durch reflexionsmindernde Filterscheiben geschützt sind und auch bei Sonne ein Bild erkennen lassen. Gleiche Wirkung konnte früher nur mit speziellen Oszilloskopenröhren erreicht werden, weshalb in der Anfangszeit des Steadicams der Gerätemonitor immer grün war.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Bedeutung.", "content": "Die Steadicam wurde in den 1970er-Jahren von dem Kameramann Garrett Brown entwickelt. Brown drehte einen zehnminütigen Demofilm, den er einigen Regisseuren vorführte (u. a. Stanley Kubrick und John G. Avildsen). In \"Dieses Land ist mein Land\" (1976) von Hal Ashby fand das System erstmals in einem Kinofilm Verwendung, berühmter allerdings ist bis heute Avildsens \"Rocky\" (1976) für einen der ersten Einsätze. Kurz darauf folgte John Schlesingers \"Marathon-Mann\" (1976). 1979 hatte die Steadicam im deutschen Spielfilm Premiere. Nahezu komplett wurde damit der Kinofilm \"Der Willi-Busch-Report\" von Niklaus Schilling realisiert. (Kamera/Operator Wolfgang Dickmann) Seither gehört die Steadicam bei größeren Produktionen zur Standardausrüstung. Mit ihr sind verwacklungsfreie Aufnahmen auch in linearer (nicht krangebundener) und abschwenkbarer Bewegungsrichtung möglich, weil kein Schienensystem (Dolly) sichtbar ist. Bei Live-Übertragungen wird den Akteuren ein erweiterter Bewegungsspielraum gewährt, und spontane Aktionen werden möglich. Für die Entwicklung der Steadicam erhielt Garrett Brown 1978 einen Oscar.", "section_level": 1}, {"title": "Filmbeispiele.", "content": "Eines der ersten Beispiele für die Leistungsfähigkeit der Steadicam ist in dem Film \"The Shining\" von 1980 zu sehen: Hier verfolgt die Steadicam die rennenden Schauspieler durch ein verschneites Heckenlabyrinth vorwärts und rückwärts – zwischen den hohen Hecken hätte etwa ein Kamerakran keinen Platz gefunden. Garrett Brown, der die Steadicam hier selbst führte, trat bei den Rückwärtsbewegungen in vorhandene Fußspuren und beeinträchtigte so nicht die filmische Illusion. In \"Aliens\" (1986) taucht die Steadicam selbst im Filmgeschehen auf; die im Film gezeigten „Smart Guns“ sind Maschinengewehre, welche anstelle einer Kamera auf ein Steadicam-System montiert wurden. Dies ermöglicht den Schauspielern, die „Waffe“ wie ein Kleidungsstück zu tragen. Eine Besonderheit stellt der Film \"Russian Ark\" von Alexander Sokurov aus dem Jahr 2002 mit dem Kameramann Tilman Büttner (\"Lola rennt\") dar: Während wegen des erforderlichen Kraftaufwandes im Umgang mit der Steadicam die meisten so gedrehten Sequenzen nur wenige Minuten lang sind, wurde dieser in einer einzigen 92-minütigen Steadicam-Einstellung gedreht, die durch alle Ausstellungsräume der Sankt Petersburger Eremitage führte. Weniger bekannt ist der Dokumentarfilm Venedig – als hätten wir geträumt aus dem Jahr 2000, der in einer 118 Minuten langen Kamerafahrt verschiedene Aspekte des Alltagslebens in Venedig erzählt. In der Eingangsszene von \"Kill Bill\" (2003) wurde durchgängig mit Steadicams gearbeitet. Die Kamera scheint durch die Luft zu „schweben“. Dazu betritt während der Einstellung der Steadicam-Operator mehrfach die Plattform eines im Studio installierten Kamerakrans, so dass schwebende Bewegungen durch den Raum im Anschluss an Kameraführungen durch enge Gänge realisiert werden können. Weitere Beispiele sind die Eröffnungsszene und das Betreten des Nachtclubs durch die Küche durch Henry und Karen in \"Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia\" (1990) und die Verfolgungssequenz im Gangsystem bei \"Alien3\" (1992). Das Musikvideo \"Together\" (2020) der australischen Sängerin Sia wurde vollständig mittels Steadicam und ohne einen einzigen Filmschnitt abgedreht.", "section_level": 2}, {"title": "Steadicam-Hersteller.", "content": "Der erste Hersteller von Steadicams nach dem Patent von Brown war die \"Cinema Products Corporation\", USA. Mit der Schließung des Unternehmens im Jahr 2000 wurde die Steadicam-Lizenz an die \"Tiffen Company\" verkauft. Damit erwarb Tiffen auch das eingetragene Warenzeichen am Namen Steadicam. Das Unternehmen bietet in der Produktlinie Steadicam unterschiedliche Geräte an. Aktuelles Topmodell ist das Steadicam M1. Der Preis für das Steadicam-System „UltraCine“, komplett mit Batteriepack, Monitor (mit eingeblendetem künstlichem Horizont), diversem Anschlussmaterial, PDA zum Berechnen der Schwerpunktjustage und Hardcase lag im Jahr 2006 bei 66.000 USD. Nach Auslaufen der Patente begannen andere Hersteller mit der Produktion von gleichartigen Stabilisierungssystemen. Besonders erfolgreich war ab 1992 das PRO System des Operators Georg Paddock, der mit seinem Unternehmen GPI Pro alle drei Komponenten, Rig, Weste und Arm anbietet. Das Rig des PRO-Systems war zum ersten Mal modular aufgebaut, aus Stage, Post mit Gimbal und Sledge. Der patentierte Stabilisierungsarm von Paddock arbeitet mit Kompressionsfedern, die in zylindrische Kanister integriert sind und sich schnell vor Ort wechseln lassen. Durch den Wechsel zwischen zwei Federstärken und den Einsatz von zwei oder vier Federkarnistern lässt sich der Paddock Arm extrem flexibel einsetzten. Der britische Operator Howard J. Smith lieferte als erster Hersteller ab 2005 mit seinem Unternehmen MK-V das AR Rig (Autoleveling Revolution), ein Steadicam System, bei dem durch einen automatischen Drehkranz zu den traditionellen Möglichkeiten von Steadicam eine Hubbewegung der Kameraachse möglich wurde, von ganz tiefer Objektivachse (Lowmode) bis hoher Objektivachse (Highmode). Die Automatik hält bei der Hubbewegung den Kamerahorizont in der Waagrechten. Der deutsche Steadicam Spezialist Christian Betz liefert seit 2001 mit seinem Unternehmen Betz Tools das RIG, ein Steadicamrig mit ausziehbarem Post, dessen Aufbau und Konstruktion auf viele internationale Workshops und das Know-how von Operator Ted Churchill zurückgeht. Weitere wichtige Hersteller prinzipiell gleicher Kamerastabilisierungssysteme sind das Münchner Unternehmen ABC Products, die amerikanische Glidecam Industries, Movcam aus Hongkong, Easy Steady aus Italien und L’Aigle aus Frankreich. Sachtler hat 2001 zusammen mit Curt O. Schaller das Kamerastabilisierungssystem artemis auf den Markt gebracht. Das System war das erste modular aufgebaute Kamerastabilisierungssystem der Welt, darüber hinaus waren seinerzeit die artemis-HD-Systeme die ersten Full-HD-Kamerastabilisierungssysteme weltweit. Das im Jahr 2015 von Curt O. Schaller gemeinsam mit dem promovierten Ingenieur Roman Foltyn entwickelte artemis Trinity-System ist das erste Kamerastabilisierungssystem der Welt, welches ein mechanisches Stabilisierungssystem mit einem elektronischen kombiniert. Im April 2016 erwarb ARRI die Kamerastabilisierungssysteme artemis von Sachtler / Vitec Videocom. Am unteren Ende des Spektrums sind inzwischen auch Systeme für leichte Videokameras der Unterhaltungselektronik verfügbar (ab ca. 500 Gramm Kameragewicht). Das System wiegt dann nur noch ca. 1 Kilogramm (plus Kameragewicht), und man benötigt deshalb meist weder Tragarm noch Weste. Je nach Hersteller bewegen sich die Preise im Bereich von 50 bis 1500 Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklungen.", "content": "Garrett Brown hat später auch schienen- (GoCam) und seilgeführte (Skycam) Kamerasysteme entwickelt, deren Bilder auch häufig bei Sportübertragungen zu sehen sind. All diese Systeme wenden aber im Wesentlichen das Stabilisierungsprinzip der Steadicam auf andere, nichtmenschliche Träger an. Weitere technische Neuerungen wurden von Steadydrive eingeführt. Zum Einen mit der Progressionsverstellung. Bei diesen Systemen lässt sich während des Betriebs nicht nur die Vorspannung, sondern auch die Federungscharakteristik verstellen. Zum Anderen mit der Luftfederung. Hierbei wird die Vorspannung des Tragarms über den Luftdruck in den Zylindern der Gelenkarme eingestellt. Vorteil dieses Systems ist, dass während des Arbeitens die Höhe des Arms über den Luftdruck mittels Ventil eingestellt werden kann. Als Weiterentwicklung zur Steadicam sind Systeme wie Cineflex oder SpaceCam zu sehen; bei ihnen wird nicht mechanisch durch Massenträgheit stabilisiert, sondern elektronisch unterstützt durch ein Kreiselinstrument (Gyroskop). Die Aufhängung ist aber so groß und schwer, dass sie meist nur für Flugaufnahmen verwendet wird (z. B. die Überflugbilder aus Tom Tykwers \"Heaven\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Steadicam, auch Schwebestativ oder Steadycam genannt, ist ein komplexes Halterungssystem für tragbare Film- und Fernsehkameras, das verwacklungsarme Bilder von einem frei beweglichen Kameramann ermöglicht. ", "tgt_summary": "Steadicam (často nesprávně steadycam) je zařízení, které umožňuje kameramanovi nosit kameru s sebou při natáčení a zároveň ji izolovat od otřesů, které s sebou tzv. „natáčení z ruky“ nevyhnutelně přináší. ", "id": 556985} {"src_title": "Cisalpino", "tgt_title": "Cisalpino", "src_document": [{"title": "Unternehmen.", "content": "In der Schweiz war Cisalpino ein Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Netzzugangsbewilligung und Personenbeförderungs-Konzession für grenzüberschreitende Züge zwischen der Schweiz und Italien sowie nach Deutschland. In Italien blieben ihr beide Bewilligungen verwehrt, wodurch die Gesellschaft vollumfänglich auf die Kooperation mit Trenitalia angewiesen war. Im Falle von Streiks bei Trenitalia organisierte die Cisalpino AG in der Regel einen Schienenersatzverkehr ab/nach der Schweizer Grenze. Das Zugpersonal wurde von SBB, Trenitalia und der Deutschen Bahn gestellt. Der Fahrkartenverkauf verlief über die beteiligten Bahnen und über Reisebüros. In Deutschland waren die CIS-Züge dabei tariflich dem Intercity-Express gleichgestellt, das heißt, sie gehörten der sogenannten Produktgruppe A an. Die Speisewagen der CIS-Züge wurden vom Unternehmen Cremonini S.p.A aus Rom betrieben. Das Unternehmen beförderte 2007 12,4 Millionen Passagiere und erwirtschaftete einen Umsatz von 255 Millionen Schweizer Franken. Am 25. September 2009 gaben die SBB und Trenitalia die Einstellung der operativen Tätigkeit der Cisalpino AG zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 bekannt. Der internationale Personenfernverkehr zwischen der Schweiz und Italien sowie nach Deutschland wird seit diesem Datum von den beiden Staatsbahnen wieder getrennt durchgeführt. Als Grund gaben die SBB und Trenitalia die schon seit längerer Zeit nicht mehr den Erwartungen entsprechende Qualität der internationalen Personenverkehrsverbindungen auf der Nord-Süd-Achse zwischen Italien, der Schweiz und Deutschland bekannt. Die 42 Mitarbeiter wurden bei den SBB und Trenitalia weiterbeschäftigt. Die Cisalpino-Flotte wurde unter den beiden Gesellschaften aufgeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Strecken und Fahrzeuge.", "content": "Cisalpino betrieb zwischen Zürich und Mailand, Florenz und Triest via Gotthard sowie zwischen Basel und Mailand via Lötschberg/Simplon als Fahrzeuge Hochgeschwindigkeits-Neigezüge. Für weitere Verbindungen zwischen der Schweiz und Italien setzte das Unternehmen herkömmliche mit Lokomotiven bespannte Züge mit EuroCity-Grossraumwagen der SBB ein, teilweise ergänzt durch modernisierte Eurofima- und Speisewagen der FS. Insgesamt verfügte Cisalpino über 30 Zugkompositionen und fuhr auf einem Streckennetz, das sich zwischen den Eckpunkten Schaffhausen, Basel, Genf, Livorno, Florenz und Triest erstreckte, 76 Bahnhöfe an. Die Personenwagen der lokbespannten Kompositionen hatten eine einheitliche silbergraue Cisalpino-Lackierung, jene der FS auch eine neue Inneneinrichtung. Die Speisewagen wurden aus Selbstbedienungs-Speisewagen umgebaut und boten neben dem Speiseraum (mit Bedienung) auch eine Bar. Ein Teil dieser Züge (hauptsächlich jene mit Speisewagen) verkehrte über Mailand hinaus bis Livorno (über Genua), Florenz, Venedig und Triest. Zwischen Herbst 2005 und Dezember 2007 wurden von SBB Cargo gemietete Vierstromloks Re 484 im grenzüberschreitenden Durchlauf Mailand–Bern und Mailand–Genf eingesetzt. Bereits zum Fahrplanwechsel 2006 wurden die Cisalpino-Züge mit ETR 470 der Relation Zürich–Stuttgart aufgehoben. Die ersten der vierzehn Anfang 2004 beim französisch-italienischen Unternehmen Alstom Ferrovia bestellten neuen Hochgeschwindigkeits-Neigezüge des Typs ETR 610 wurden im Juli 2009 in Verkehr gesetzt. Nach der Betriebsaufgabe wurden fünf ETR-470-Neigezüge durch Trenitalia übernommen, die anderen vier von den SBB und die ETR 610 hälftig aufgeteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cisalpino AG (lat. \"diesseits der Alpen\", \"Alpensüdseite\") war von 1993 bis 2009 eine Bahngesellschaft mit Sitz in Muri bei Bern und ein Gemeinschaftsunternehmen der SBB und Trenitalia. Cisalpino, abgekürzt CIS, war gleichzeitig die Zuggattungs-Bezeichnung der von der Gesellschaft betriebenen Reisezüge.", "tgt_summary": "Cisalpino AG (VKM: CIS) byla italsko-švýcarská firma poskytující služby na poli železniční dopravy na tratích Itálie a Švýcarska. Její spoje jezdily z Curychu, Basileje a Ženevy do Milána, Florencie a Benátek (cca do r. 2006 i do Stuttgartu). ", "id": 1992518} {"src_title": "Der alte Mann und das Meer", "tgt_title": "Stařec a moře", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"Der alte Mann und das Meer\" erzählt den epischen Kampf zwischen einem alten, erfahrenen Fischer und einem gigantischen Marlin, dem wahrscheinlich größten Fang seines Lebens. Die Novelle beginnt damit, dass der Fischer Santiago – seit 84 Tagen ohne erfolgreichen Fang – heimkehrt. Er ist vom Pech verfolgt. Die Eltern seines Gehilfen Manolin haben diesem bereits verboten, weiterhin mit Santiago auszufahren. Sie schicken Manolin stattdessen mit erfolgreicheren Fischern hinaus auf das Meer. Manolin ist aber Santiago noch immer verbunden und schleicht sich abends in dessen Hütte, schleppt die Netze des alten Mannes und bringt ihm Essen. Oft reden die beiden über US-amerikanischen Baseball, besonders über Joe DiMaggio, Santiagos großes Idol. Eines Tages erklärt Santiago dem Jungen zuversichtlich, er werde am nächsten Morgen weit in den Golf hinausfahren, um seine Pechsträhne zu beenden. So fährt Santiago am 85. Tag allein weit in den Golf hinaus. Er legt seine Leinen aus. Gegen Mittag beißt ein großer Fisch an. Santiago ist sicher, einen Marlin am Haken zu haben. Er kann den großen Fisch nicht in das Boot hieven, stattdessen zieht der Marlin das Gefährt hinter sich her. Es vergehen zwei Tage und zwei Nächte des Kampfes, in denen der alte Mann die schneidende Leine mit schmerzenden Händen umklammert hält. Wegen der Wunden und der Qual, die der Marlin ihm zufügt, entwickelt Santiago eine geistige Verbundenheit zu dem Fisch. Er beginnt, ihn Bruder zu nennen. Am dritten Tag des Leidensweges beginnt der Fisch zu kreisen – ein Anzeichen von Erschöpfung. Santiago, völlig ausgelaugt und im Delirium, greift nach seiner Harpune und tötet damit den gewaltigen Marlin. Er bindet den Fisch an sein Boot und macht sich auf den Heimweg. Der Fisch wird einen guten Preis erzielen und viele Menschen satt machen, denkt er. Bei diesen Überlegungen stellt Santiago fest, dass der kraftvolle Marlin eine außergewöhnliche Würde besitzt. Kein Mensch habe das Recht, ihn zu verspeisen. Auf dem weiteren Heimweg wird eine Vielzahl von Haien von dem Blut angezogen, welches der Marlin verliert. Den ersten, einen großen Makohai, kann Santiago mit seiner Harpune töten, die er dabei jedoch verliert. Doch auch ohne diese Waffe tötet er drei weitere Haie mit Hilfe seines Messers, das aber zerbricht. Mit einem Knüppel versucht er, weitere Haie zu erschlagen, ohne großen Erfolg. Nachts reißen auch andere Raubfische das restliche Fleisch vom Körper des Marlins. Santiago bleibt nur das blanke Skelett. Schließlich erreicht er vor der Morgendämmerung des vierten Tages den Hafen. Santiago geißelt sich selbst dafür, den Marlin verloren zu haben, und schleppt den schweren Mast seines Bootes auf seinen Schultern zur Hütte. Dort fällt er sofort in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Tag treffen viele Fischer an Santiagos Boot zusammen, an dem immer noch das Skelett des Marlins festgebunden ist. Touristen aus einem nahen Café halten es für ein Haiskelett. Manolin ist auch unter ihnen und sorgt sich um den alten Mann. Er bricht in Tränen aus, als er ihn sicher schlafend und mit aufgerissenen Händen findet. Dann bringt er die Zeitung und Kaffee. Nach Santiagos Erwachen versprechen sich die beiden, wieder zusammen zu fischen. Santiago schläft vorerst aber weiter und träumt von Löwen an einem afrikanischen Strand.", "section_level": 1}, {"title": "Überlagerung verschiedener Bedeutungsschichten.", "content": "In \"The Old Man and the Sea\" wird die Handlung durchgehend mit einer autobiografischen, gesellschaftskritischen, intertextuellen und religiösen Bedeutungsschicht verwoben. Bereits in den ersten Sätzen der Exposition verknüpft Hemingway die Handlung mit einer religiösen Bedeutungsebene; die Einführung in die Situation wird sprachlich in einer Form dargeboten, die Anklänge an und im zweiten Satz an die Versuchung Christi in der Wüste ( und ) enthält. Wie im Schicksal Hiobs im Alten Testament und in der Episode aus dem Leben Christi geht es in der Geschichte des alten Mannes um das Thema der Versuchung, des Ausharrens und der Bewährung. Einige Interpreten sehen in \"Der alte Mann und das Meer\" hintergründig die Beziehung 'Der Mensch und Gott'. Der alte Mann stehe für den'schlichten und braven' Menschen, das Meer symbolisiere die schöpferische Evolution. Hemingways Novelle handle im religiösen wie im nicht-religiösen Sinne von der Begrenztheit des Menschen und der Allmacht der Natur. Das Motiv des einsamen Fischfangs verweist intertextuell auf Ahabs Kampf mit dem weißen Wal in Melvilles \"Moby-Dick\"; wenig später wird mit der Erwähnung des Hafenrestaurants und der Einführung der Gesellschaft und des sozialen Umfelds die Melville-Schicht ihrerseits wiederum mit der sozialkritischen Bedeutungsebene vernetzt. Die Handlung selbst bewegt sich zunächst im Rahmen des Hemingwayschen Schemas einer Darstellung des unvermeidlichen Existenzkampfes, dessen Schilderung geprägt ist durch die Zusammenfügung einfacher Verben und Substantive in einfachen, jedoch stilisierten Sätzen. Santiago steht als Protagonist in einer langen Tradition Hemingwayscher Helden (\"Code Hero\") mit deutlichen autobiografischen Zügen, die Hemingways eigene Anschauungen vertreten, jedoch in dieser Novelle zugleich mit dem Autor altern. Der Hintergrund wird Hemingways eigenen Aussagen zufolge in Anlehnung an Cézanne großflächig gezeichnet; der Löwentraum des alten Mannes bringt als Leitmotiv die autobiografische Bedeutungsschicht zum Ausdruck. Nach dem ersten Traum am Abend vor der Ausfahrt hilft der Traum dem alten Mann die Leiden zu bestehen und schließt in scheinbarer Tröstung die Geschichte ab. Daneben steht die Erinnerung Santiagos an den siegreich bestandenen Kampf mit dem Schwarzen aus Cienfuegos. Einstmals stark, hatte er geglaubt, den anderen und der Umwelt trotzen zu können, um sich zu behaupten. Die glanzvolle, große Zeit ist jedoch vorüber; er kämpft einzig noch um des Kampfes willen und lebt von der Erinnerung. So besteht Santiago zwar seinen letzten großen Kampf; der endgültige Sieg ist ihm jedoch verwehrt, es bleibt nur die Einsamkeit. In den Motiven des Traumes und der Erinnerung äußert sich die Problematik des inneren Selbstvertrauens; Santiago muss sich die Frage stellen, ob seine Zuversicht in die Einsamkeit (\"confidence in loneliness\") nicht letztlich nur Traum oder Illusion sei – ein Selbstbetrug, um sein Leben erträglich zu machen. Wenngleich Santiago in diesem Selbstbetrug eine Würde findet, die auch von seiner Umwelt anerkannt wird, bleibt jedoch fraglich, ob diese Art von Würde sinnvoll ist. In autobiografischer Hinsicht schwächt Hemingway demgemäß mit der Gestalt des Santiago sein eigenes Ideal ab, das er bislang in seinem literarischen Werk als Lebensmöglichkeit dargestellt und zum Teil in seinem eigenen Leben auch vorgelebt hat: In dem Kampf mit dem Fisch erkennt der alte Mann seine eigenen Grenzen und akzeptiert sie; Santiago muss im Altern ebenso wie der Schriftsteller selber seine Kraft stets aufs Neue beweisen. Anders als die Erzählfigur des Nick Adams, der in \"Indian Camp\" mit der Erfahrung, dass Leben und Tod untrennbar zusammengehören, zugleich das Gefühl verbindet, er würde niemals selber sterben, ist Santiago als Held dem Tode weitaus näher; \"The Old Man and the Sea\" stellt nunmehr den Übergang des Hemingwayschen Helden vom Erwachsensein in das Greisenalter dar, in dem die Kraft allmählich versiegt. Die Verbindung zur Ebene der Gesellschaftskritik wird über die Figur des Manolin und der Thematik der Partnerschaft hergestellt, die an die Stelle der natürlichen Vaterschaft bzw. der Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau in den frühen Werken Hemingways tritt. Leitmotivisch klingen mit dem Baseballspiel gleichermaßen die weiteren Themen an: Zeitung, Radio und das soziale Umfeld im Hafenrestaurant. Leitbild ist die der Realität entstammende Figur des großen Baseballspielers Joe DiMaggio, der sich von den anderen Baseballspielern durch sein Bewusstsein unterscheidet, dass er als großer Einzelkämpfer zugleich Teamspieler ist. Auch er erduldet das Leiden und kämpft weiterhin für seine Mannschaft trotz einer schmerzhaften Fußknochenverletzung. Die Yankees können nicht verlieren, wenn er wieder der alte ist; mit dieser beabsichtigten Szenenaussage wird gleichzeitig deutlich, dass Hemingway hier, wie sich auch in der Nähe und Verbundenheit von Manolin und Santiago zeigt, den Traum vom unabhängigen Einzelkämpfer aufgibt und sich zur Vorstellung einer Gemeinschaft bekennt, in der durch Solidarität aus Individualisten gleichberechtigte Partner werden. Erst durch diese Art des Zusammenwirkens und der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung kann die historische Vorstellung von „Life, Liberty and the Pursuit of Happiness“ dt. „Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit“ aus der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung in der zeitgenössischen gesellschaftlichen Realität umgesetzt und erfüllt werden. In sentenzhafter, gleichsam beschwörender Form wird der Glaube an den American Dream derart in \"The Old Man and the Sea\" wiederholt bekräftigt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe und Publikation.", "content": "Die meisten Biografen sind sich einig, dass die Werke Hemingways, die nach \"Wem die Stunde schlägt\" erschienen, also nach 1940 und bis 1952, die schwächsten seiner Karriere sind. Vor allem die Novelle \"Über den Fluss und in die Wälder\" von 1950 wurde von der Kritik nahezu einmütig als Selbstparodie beurteilt. Offenbar führte seine Teilnahme am Zweiten Weltkrieg als alliierter Kriegsberichterstatter nicht zu einer ebenso fruchtbaren Schaffensphase, wie sie seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg (\"In einem Anderen Land\", 1929) oder im Spanischen Bürgerkrieg (\"Wem die Stunde schlägt\") nach sich gezogen hatten. Bereits 1936 erschien in der Zeitschrift \"Esquire\" die Kurzgeschichte \"On the Blue Water\". Hemingway hatte ursprünglich geplant, diese Geschichte von \"Santiago\" dem Fischer, aus der sich später \"Der alte Mann und das Meer\" herausbildete, als Teil eines großen Werks, das er \"The Sea Book\" nennen wollte, zu verwenden. Einige Aspekte dieses geplanten Buchs finden sich in dem postum veröffentlichten Roman \"Inseln im Strom\". Positive Resonanz auf die Santiago-Geschichte veranlasste Hemingway aber dann doch, ein selbstständiges Werk zu verfassen. Die etwa 27.000 Wörter umfassende Novelle erschien erstmals 1952 ungekürzt in der August-Ausgabe des Literaturmagazins Life. Von dieser Ausgabe wurden 5,2 Millionen Hefte binnen zwei Tagen verkauft. Gewidmet hat Hemingway das Buch seinem Verleger Charles Scribner und seinem Lektor Maxwell Perkins. Hemingway veröffentlichte \"The Old Man and the Sea\" erst zwei Jahre nach der Entstehung fast genau 100 Jahre nach dem Erscheinen von Melvilles Roman um Ahabs Kampf mit dem weißen Wal 1851; dieser von Hemingway gewählte Zeitpunkt der Erstveröffentlichung deutet darauf hin, dass er beabsichtigte, sein Werk zur 100-Jahr-Feier von \"Moby-Dick\" zu präsentieren. Ursprünglich war \"Der alte Mann und das Meer\" als dritter Teil eines \"opus magnum\" über das Land, die Luft und das Meer geplant, das vermutlich auf umfassende Weise Hemingways gesellschaftskritische Sicht des modernen Zeitalters schildern und gestalten sollte. Ins Deutsche wurde die Novelle von Annemarie Horschitz-Horst übersetzt. Diese bis 2012 einzige deutschsprachige Version erschien zuerst 1952 gleichzeitig im Steinberg-Verlag in Zürich und im Rowohlt-Verlag in Hamburg. Kurioserweise war bei einem Teil der frühen Ausgaben der Originaltitel falsch geschrieben als „The Old Men and the Sea“, zu deutsch „Die alten Männer und das Meer“. Das Buch ist mit knapp einer Million Exemplaren auch in Deutschland ein Bestseller. 2012 erschien beim Rowohlt-Verlag eine Neuübersetzung von Werner Schmitz.", "section_level": 1}, {"title": "Inspiration für die Hauptfigur.", "content": "Zum Vorbild für die Figur des alten Fischers befragt, sagte Hemingway zu einem Journalisten: „Es ist der Kampf eines Menschen mit einem Fisch [...] Der alte Mann ist keine bestimmte Person... Eine Menge Leute haben behauptet, dieser oder jener sei der alte Mann, und jemand anderes sei das Kind. Es ist eine große Eselei! Ich schrieb diese Geschichte auf Grund meiner Erfahrungen im Fischfang, die ich im Laufe von dreißig Jahren in diesen Gewässern und auch schon vorher machte. Die meisten Fischer aus Cojimar haben ähnliche Erfahrungen gemacht... Wenn der alte Mann jemand ist, so ist er der Vater des Chago, der vor vier Jahren gestorben ist. Ich habe oft mit ihm gefischt.“ Die Biografen sind sich jedoch weitgehend einig, dass als Vorlage für die Figur des \"Santiago\" der kubanische Fischer Gregorio Fuentes diente, der vor allem unter seinem Spitznamen \"Goyo\" bekannt geworden ist. Fuentes wurde 1897 auf Lanzarote geboren und wanderte im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Kuba aus. Dort lernte er 1928 Hemingway kennen, um dessen Boot er sich in den folgenden Jahren gegen ein Entgelt kümmerte. Hemingway selbst lebte ab 1940 zusammen mit seiner dritten Frau Martha Gellhorn, ab 1946 mit Mary Welsh, seiner vierten Ehefrau, auf Kuba. Eine seiner liebsten Beschäftigungen dort war es, mit seinem Boot, das er \"Pilar\" getauft hatte, zu segeln und zu fischen. Zwischen den beiden Männern entstand eine enge Freundschaft. Fuentes arbeitete über 30 Jahre lang als Kapitän der \"Pilar\", dies schließt die Zeit mit ein, in der sich Hemingway nicht auf Kuba aufhielt. Fuentes selbst gab an, dass die Geschichte nicht direkt auf ihn zurückgehe. Vielmehr basiere sie auf einer Begegnung Hemingways während einer Ausfahrt zum Fischen. Er und sein Freund Carlos Gutierrez trafen einen alten Fischer und einen Jungen als Begleiter, die auf einem wackeligen Holzboot gegen einen großen Fisch kämpften. Hemingway und Gutierrez boten den beiden ihre Hilfe an, die aber vehement zurückgewiesen wurde. Fuentes starb 2002 im Alter von 104 Jahren an Krebs. Kurz vor seinem Tod spendete er die \"Pilar\", die ihm Hemingway testamentarisch vermacht hatte, der kubanischen Regierung, die das Boot vor dem ehemaligen Farmhaus Hemingways „Finca Vigía“ bei Havanna ausstellt. \"Der alte Mann und das Meer\" hat er, weil er Analphabet war, nie gelesen. Da Gregorio Fuentes 1952 erst 54 Jahre alt war, damit zu jung als Vorbild für den Fischer Santiago, gehen andere Hemingway-Forscher davon aus, dass sich hinter der Person des Fischers nicht eine Person, sondern eine Vielzahl von Vorbildern versteckt. Die Hemingway bekannten Fischer von Cojímar wie Anselmo Hernández, Carlos Gutiérrez oder Miguel Ramírez haben die Hauptperson dieser Novelle beeinflusst.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktion und kritische Analyse.", "content": "\"Der alte Mann und das Meer\" belebte Hemingways literarische Reputation erneut und führte zu einer Neubewertung seines ganzen Werks. Die Novelle wurde schnell sehr populär und schuf ein neues Vertrauen der Leser in Hemingways Talent. Der Verleger Charles Scribner nannte die Novelle \"Neue Klassik\" und verglich sie mit William Faulkners \"Der Bär\" von 1942 und Herman Melvilles \"Moby-Dick\" von 1851. Im Gegensatz zu vorangegangenen Arbeiten Hemingways war das Echo der Literaturkritiker anfangs durchaus positiv, obwohl das Werk unterschiedlich verstanden und gedeutet wurde. Der eine Teil der Kritik nahm \"The Old Man and the Sea\" als die Erzählung einer einfachen Fischfanggeschichte auf, deren Handlung weitgehend im Hemingwayschen Sinne als realistische Darstellung eines lebensnotwendigen Existenzkampfes zu verstehen sei, während in anderen Positionen die Bedeutung der Erzählung zu einer durchgezogenen Parabel erhöht wurde. In der Folgezeit wechselte die frühe Kritik von dem ursprünglich positiven Bild, das bis zur Verehrung der vorsichtigen Mystik und pseudoreligiösen Intonation reichte, zu einer Ablehnung und Reduktion seiner Bedeutung auf bloße Täuschung. Letzteres mit dem Hinweis darauf, dass Hemingway, einst ein hingebungsvoller Schüler des Realismus, sich in einer Schilderung Santiagos in eine übernatürliche, fast hellseherische Unmöglichkeit verliere und scheitere. So folgte der anfänglich eher überschwänglichen Rezeption der Erzählung eine Interpretation der Novelle als enttäuschendes kleineres Werk. Erwähnenswert in Bezug auf diesen Wechsel ist vor allem der Kritiker Philip Young. 1952, gleich nach dem Erscheinen der Novelle, schrieb dieser: „[Es ist das Buch], in dem [Hemingway] das feinste einzelne Ding, das er je ausdrückte und das er je auszudrücken hoffen kann, ausdrückt.“ 1966 bemerkte derselbe Autor, dass in „der verfehlten Novelle“ Hemingway sich zu oft „selbst verliert“. Hemingways Biograf, Kenneth S. Lynn, hielt das Werk für „eine kaum verschleierte Parabel über Hemingways Kampf mit sich selbst als Schriftsteller und als Mann.“ Erst in der nachfolgenden literaturwissenschaftlichen Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Werk fielen die Analysen und Werkbeurteilungen differenzierter aus. Hemingways Formulierung aus der Novelle: „Man kann vernichtet werden, aber man darf nicht aufgeben“ ist als Aphorismus in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen worden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Der alte Mann und das Meer\" wurde mehrfach ausgezeichnet. Am 4. Mai 1953 erhielt Hemingway für die Novelle den Pulitzer-Preis für Belletristik. Im selben Jahr wurde ihm von der American Academy of Letters die Award of Merit Medal for the Novel verliehen. 1953 war Hemingway für die Novelle auch für den National Book Award nominiert, unterlag jedoch Ralph Ellison. Schließlich erhielt Hemingway 1954 den Nobelpreis für Literatur, „für seine Meisterschaft in der Kunst des Erzählens, erst gerade demonstriert in ‚Der alte Mann und das Meer‛, und für seinen Einfluss, den er auf den heutigen Stil hatte.“ \"Der alte Mann und das Meer\" wurde in die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Film und Theater.", "content": "Die Novelle wurde mehrfach verfilmt. Bereits 1958 entstand die erste Verfilmung mit Spencer Tracy als Santiago und Felipe Pazos als Manolin. Das Drehbuch wurde von Peter Viertel adaptiert. Regie führten John Sturges, sowie, ungenannt, Henry King und Fred Zinnemann. Der Film gewann den Academy Award für die beste Musik und war nominiert in den Kategorien „Bester Hauptdarsteller“ und „Beste Kamera“. Der film-dienst bezeichnet den Film als eine „textgetreue, aber der Atmosphäre und dem literarischen Rang nur teilweise gerecht werdende Verfilmung von Hemingways gleichnamigem Kurzroman; in der Verkörperung der Hauptperson vorzüglich, überdenkenswert in den spirituellen Dimensionen.“ 1989 entstand als Neuverfilmung ein Fernsehfilm mit Anthony Quinn in der Rolle des Santiago. In dieser Version tauchen zwei Figuren auf, die nicht in der Novelle vorkommen: Tom und Mary Pruitt, gespielt von Gary Cole und Patricia Clarkson. Regie führte Jud Taylor nach dem Drehbuch von Roger O. Hirson. Der 1990 unter der Regie von Fernando Pérez entstandene kubanische Film Hello Hemingway handelt von dem Mädchen Larita, das den Roman \"Der alte Mann und das Meer\" liest, und davon träumt, zu studieren. Ihr durch die sozialen Verhältnisse bedingtes Scheitern vollzieht sich parallel zum Scheitern des Fischers im Roman. Im Jahr 1999, dem 100. Geburtsjahr Hemingways, erschien mit \"The Old Man and the Sea\" ein aus 29.000 handgemalten Einzelbildern bestehender Großbildanimationsfilm von Alexandr Petrov. Das Projekt war 1995 begonnen worden, nachdem Petrov die kanadische Animationsfilmfirma Productions Pascal Blais getroffen hatte. Dieser Film gewann 2000 den Oscar als bester animierter Kurzfilm. Der im Jahr 2013 erschienene Kinofilm All Is Lost mit Robert Redford in der Hauptrolle, in dem ein Mann nach dem Verunglücken seiner Yacht allein den Kampf gegen Wind und Wetter aufnimmt, ist zwar keine direkte Adaption des Buches, der Novelle in mehreren Punkten jedoch sehr ähnlich. Dies betrifft vor allem die Einsamkeit, den Kampfeswillen und die wiederkehrenden und schwerer wiegenden Rückschläge. Von der Filmkritik wurden diese Parallelen immer wieder betont. Im Jahr 2011 wurde die Novelle erstmals als Theaterstück am Kap Arkona auf Rügen aufgeführt. Die Hauptrolle hatte Horst Janson übernommen, Regie führte Jens Hasselmann.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "Zahlreiche Anspielungen in der Popkultur verweisen auf Hemingways Novelle, z. B. in einzelnen Folgen der Fernsehserien \"Arrested Development\", \"Family Guy\", \"Die Simpsons,\" \"South Park\" und anderen. Der Titel der Novelle war Inspiration für den Namen der dänischen Prog-Rock-Band \"The Old Man & The Sea\". In der Bandautobiografie \"Bis zum bitteren Ende...\" der Rockgruppe Die Toten Hosen trägt das Kapitel über den Schlagzeuger Wolfgang „Wölli“ Rohde die Überschrift „Der alte Mann und die Snare“.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Spiegel wies 1952 in seiner Rezension der Novelle anlässlich der Veröffentlichung der deutschen Erstausgabe darauf hin, dass zur Überraschung der amerikanischen Kritiker der „leidgeprüfte alte Fischer zum erstenmal 1936 in einem Artikel [auftauchte], den Hemingway für das Herrenmagazin ‚Esquire‘ geschrieben hatte.“ Süffisant wurde in dieser Rezension betont, dass jene Kritiker, „die in dem großen Fisch ein Symbol für Hemingways vorhergehenden, von der Kritik nicht sehr günstig aufgenommenen Roman ‚Über den Fluß und in die Wälder‘ gewittert hatten“, mit dieser Deutung völlig daneben gelegen hätten.", "section_level": 1}, {"title": "Hörbücher.", "content": "Es gibt drei deutschsprachige Lesungen, die auch auf CD veröffentlicht wurden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der alte Mann und das Meer (Originaltitel \"The Old Man and the Sea\") ist ein von Ernest Hemingway im Frühling 1951 auf Kuba geschriebener Kurzroman, der im August 1952 erstmals in der Zeitschrift \"Life\" veröffentlicht wurde. Die erste Buchfassung wurde im selben Jahr vom Scribner Verlag in New York herausgegeben. ", "tgt_summary": "Stařec a moře je novela amerického spisovatele Ernesta Hemingwaye, kterou napsal na Kubě roku 1951 a publikoval roku 1952. Vypráví příběh o kubánském rybáři Santiagovi, který se vydává na moře rybařit, aby tak prolomil své osmdesátičtyřdenní smolné období, kdy nechytil žádnou rybu. Při prvním vydání v září 1952 se během dvou dnů prodalo 5,2 milionů výtisků. ", "id": 2150991} {"src_title": "Fettsäuresynthese", "tgt_title": "Syntéza mastných kyselin", "src_document": [{"title": "Fettsäuresynthese bei Pflanzen.", "content": "Bei Pflanzen läuft die Fettsäuresynthese nur in den Plastiden ab, bei grünen Pflanzenzellen in den Chloroplasten, sonst in den Chromoplasten, Leukoplasten oder Proplastiden. Es laufen dieselben Reaktionen wie im Cytosol ab, jedoch werden nur Fettsäuren bis C synthetisiert. Diese können maximal eine Doppelbindung durch eine lösliche Desaturase des Stromas erhalten. Nach Transport ins glatte endoplasmatische Retikulum (sER) erfolgt die Kettenverlängerung, im sER können durch membrangebundene Desaturasen weitere Doppelbindungen eingebaut werden. Der Abbau der Fettsäuren erfolgt bei Pflanzen nicht in den Mitochondrien, sondern nur in Peroxisomen. Langkettige Fettsäuren sind in Pflanzen der Ausgangspunkt für die Biosynthese von Wachs und Cutin, welche beide für den Schutz vor der Umgebung unentbehrlich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeiner Reaktionsablauf.", "content": "\"Für die genaue Biosynthese inklusive Strukturformeln siehe Abschnitt Weblinks\" Bemerkenswert ist, dass die im Aufbau befindliche Fettsäure bei Säugetieren und Pilzen bis zur endgültigen Fertigstellung an einem multifunktionellen Enzym, der sogenannten Fettsäure-Synthase, gebunden bleibt, die alle sieben Enzymfunktionen trägt. Sie besitzt eine periphere (distale) SH-Gruppe und eine zentrale (proximale) SH-Gruppe an einer Untereinheit des Komplexes, der \"Acyl-Carrier-Protein\"-Domäne (ACP). Die einzelnen Enzymfunktionen und ACP sind bei Pflanzen und Bakterien auf verschiedene Proteine verteilt, die sich zu einem Proteinkomplex zusammenlagern. Ebenso existiert bei allen Eukaryoten ein zweiter Fettsäuresyntheseweg in den Mitochondrien, bei welchem die Enzymaktivitäten auf Einzelproteine verteilt sind. Der Reaktionsweg läuft wie folgt ab: Dieser Vorgang wiederholt sich bis zur Fertigstellung, wobei meistens Palmitinsäure durch eine Thiolase hydrolytisch abgespalten wird. Hierbei ist zu beachten, dass die Fettsäure zunächst frei vorliegt. Das Schlüsselenzym der Fettsäuresynthese ist die Acetyl-CoA-Carboxylase, die sowohl allosterisch als auch hormonell reguliert wird. Die Kettenverlängerung der Fettsäuren wird in der Pflanze durch Elongasen katalysiert. Dieser Stoffwechselweg spielt beim Menschen unter gewöhnlichen Nahrungsbedingungen eine geringe Rolle, da durch die Nahrung bereits genügend Fette aufgenommen werden. Infolgedessen besteht nicht die Notwendigkeit, aus Kohlenhydraten Fettsäuren aufzubauen. Bei Tieren hat die Fettsäuresynthese noch eine größere Rolle, da diese z. B. eine erhebliche Fettreserve für den Winter bilden müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Ungeradzahlige Fettsäuren.", "content": "Fettsäureketten mit ungerader Anzahl von Kohlenstoffatomen entstehen, wenn Propionyl-CoA anstelle von Acetyl-CoA als Startmolekül dient. Die Kettenverlängerung findet dann, wie schon bei den geradzahligen Fettsäuren beschrieben, durch sukzessive Reaktionen mit Malonyl-CoA statt.", "section_level": 1}, {"title": "Verzweigtkettige Fettsäuren.", "content": "Verzweigungen am Alkyl-Ende der Fettsäure ergeben sich, wenn die Synthese mit einem verzweigten Molekül beginnt. Dabei spricht man beim Vorhandensein einer zusätzlichen Methylgruppe am vorletzten Kohlenstoffatom der Hauptkette von einer \"iso\"-Fettsäure und am vorvorletzten von einer \"anteiso\"-Fettsäure. \"Iso\"-Fettsäuren entstehen, wenn die Synthese mit Isovaleryl-CoA oder Isobutyryl-CoA beginnt. Diese Verbindungen leiten sich von den verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin beziehungsweise Valin ab. Dagegen entsteht durch den Synthesestart mit 2-Methylbutyryl-CoA, das sich von Isoleucin ableitet, eine \"anteiso\"-Fettsäure. Weiter innerhalb der Fettsäurekette können aber ebenfalls Methyl-Verzweigungen während der Synthese erzeugt werden. Das geschieht, wenn die Kettenverlängerung nicht mit Malonyl-CoA, sondern mit Methylmalonyl-CoA durchgeführt wird. Für etliche Bakterienarten wie die Mykobakterien ist die Synthese von verzweigtkettigen Fettsäuren von großer Bedeutung, da Kettenverzweigungen eine Möglichkeit zur Regulierung der Membranfluidität darstellen. Die Biosynthese der längsten natürlichen Fettsäuren, der Mykolsäuren, ist so umfangreich, dass er hier nicht detailliert dargestellt werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die biologische Fettsäuresynthese ist ein anaboler, assimilierender Stoffwechselprozess, bei dem Fettsäuren (z. B. zum Zweck der Speicherung von Energie) hergestellt werden. Sie verläuft durch sukzessiven Anbau von Malonyl-CoA an eine initial vorhandene Acetylgruppe, die an Coenzym A gebunden ist. Im Gegensatz zum Abbau der Fettsäuren, der β-Oxidation, der sich in der Mitochondrienmatrix abspielt, findet deren Aufbau bei Tieren und Pilzen im Cytosol statt.", "tgt_summary": "Syntéza mastných kyselin je proces, při němž vznikají mastné kyseliny prodlužováním acetylkoenzymu A. Proces je v zásadě podobný beta-oxidaci, ale enzymatický aparát, buněčná lokalizace i detaily jednotlivých reakcí se liší.", "id": 1905798} {"src_title": "Ghardaia", "tgt_title": "Ghardája", "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Name Ghardaïa stammt von einer Heiligen namens \"Daïa\", die in einer Höhle (ghār) in der Gegend wohnte. Später bauten dort charidschitische Muslime, die vor der Verfolgung durch orthodoxe Muslime im Norden flüchteten, eine Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Hauptort des Mzab-Tals wurde im 11. Jahrhundert von charidschitischen Muslimen gegründet und ist seither weitgehend unverändert geblieben. Ghardaia ist eine befestigte Stadt, die aus drei ummauerten Sektoren mit labyrinthartigen Gassen besteht. Im Zentrum ist das historische Mozabitengebiet mit einer Moschee im Pyramidenstil und einem mit Arkaden umsäumten Haupt- und Marktplatz. Die markanten weiß, rosa und roten Häuser mit ihren Terrassen und Arkaden sind aus Sand, Lehm und Gips gebaut und mit Innenhöfen so konstruiert, dass das Sonnenlicht in alle Räume fluten kann. In ihrem Buch „La force des choses“ von 1963 beschrieb Simone de Beauvoir Ghardaia als ein \"wunderschön konstruiertes kubistisches Gemälde\".", "section_level": 1}, {"title": "Geographie und Klima.", "content": "Die Hügelstädte der Pentapolis liegen im nördlichen Mittelalgerien in der Wüste Sahara, entlang der Westbank des normalerweise ausgetrockneten Wadi Mzab. Die Gemeinde Ghardaia umfasst ein Gebiet von 590 km2, zu der neben der Pentapolis der antike Ksar von Metlili-Chaamba (42 km südwestlich) und außerhalb des Mzab Tales Berriane (Has Ibergane, 45 km nördlich) und Guerrara (Iguerraren, 110 km nordöstlich) gehören. Das Klima der Region wird durch starke Tag- und Nacht- sowie Sommer- und Winter-Temperaturschwankungen zwischen 0 °C und 46 °C geprägt. Die Sommerwinde sind heiß und stark während die Winterwinde kalt und feucht sind. Sandstürme gibt es normalerweise von März bis Mai. Im Oktober 2008 wurde Ghardaia von einem durch heftigen Regen verursachten Hochwasser heimgesucht.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Gemeinde hat 104.645 Einwohner und die Pentapolis 82.500 (2005). Die Bevölkerung setzt sich zu einem Gutteil aus Mozabiten zusammen, die eine eigene Berbersprache, Mzab-Wargla, sprechen. Ein wichtiger Aspekt des gesellschaftlichen Lebens und der Werte der Menschen in der Region ist, dass es weder Betteln noch Diebstahl gibt. Die Mozabiten haben enge Beziehungen zur Gemeinschaft, die alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Angelegenheiten bestimmt. Jeder hat das Geburtsrecht, dass ihm die Gemeinschaft für Ausbildung, Arbeit, Hochzeit und ein Haus sorgt. Für den Hausbau organisiert die Gemeinschaft Freiwilligengruppen (Touiza).", "section_level": 1}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Das tausend Jahre alte Wasserversorgungssystem wurde von den Mozabiten unter Ausnützung der seltenen Wasservorkommen in den Flüssen (oueds) gebaut. Wegen der Knappheit dieser natürlichen Ressource entwickelten die Mozabiten ein einzigartiges Bewässerungssystem mit Tunnels, um Regenwasser einzusammeln und es in die Oasen umzuleiten. Es erlaubt eine gerechte Wasserverteilung an alle Gärten und bietet gleichzeitig einen guten Hochwasserschutz. Die Wasserversorgung wird durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem mit vielen Brunnen sichergestellt. Die Brunnenbohrungen sind zwischen 110 und 150 m tief und werden vom kontinentalen Grundwasserbecken der Albium Schichten gespeist.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Ghardaia ist ein Zentrum der Dattel- (60.000 Palmen), Teppich- und Tücherproduktion und ein wichtiges algerisches Handelszentrum mit eigenem Flughafen. Im Süden der Stadt wird Erdöl und Erdgas gefördert. Es hat zweisprachige Berufsschulen mit Pflichtfach Französisch, eine Glasmanufaktur und eine Stahlröhrenfabrik. Der internationale Flughafen Noumérat - Moufdi Zakaria liegt in einer Entfernung von etwa 18 km südöstlich der Stadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ghardaia (, tamazight ⵜⴰⵖⵔⴷⴰⵢⵜ \"Taɣerdayt\"; auch \"Ghardaïa\") ist eine Oasenstadt in Algerien und Hauptort sowie Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz (Wilāya Ġardāya). Die Stadt liegt im M'zab in der nördlichen Zentralsahara auf 526 m Höhe, gehört zur Gemeinde Ghardaia und bildet zusammen mit den südöstlich gelegenen Städten Beni Isguen, Melika, Bou Noura (Has Bunur) und El Atteuf (Tadjnint) die Pentapolis des M'zab. ", "tgt_summary": "Ghardája (arabština: غرداية, berberština: ) je hlavní město stejnojmenné provincie Ghardája v Alžírsku. Také je centrem údolí M'zab, které je světovým dědictvím dle organizace UNESCO. Má překvapivě zachovalou středověkou architekturu.", "id": 661833} {"src_title": "Fahrwerk (Flugzeug)", "tgt_title": "Podvozek letadla", "src_document": [{"title": "Aufgaben des Fahrwerks.", "content": "Die Hauptaufgaben des Fahrwerks sind:", "section_level": 1}, {"title": "Fahrwerkskonfiguration.", "content": "Bei der Anordnung der Räder (in der Regel handelt es sich um eine Dreipunktanordnung) wird unterschieden zwischen dem historisch älteren Spornfahrwerk (bis in die 1930er Jahre auch noch mit Schleifsporn) und dem neueren Bugradfahrwerk. Seltener ist eine Tandemanordnung der Räder unter dem Rumpf, wodurch seitliche Stützen erforderlich werden (Beispiele: Motorsegler Falke, Verkehrsflugzeug Baade 152, Bomber B-52 oder Kampfflugzeug Harrier). Bei schweren Transportflugzeugen besteht das Hauptfahrwerk oft aus zwei bis vier Gruppen von Rädern, die in zwei Reihen am Rumpf angeordnet sind. Die Anzahl der für ein bestimmtes Flugzeug nötigen Räder hängt von dessen Gewicht, Einsatzzweck sowie von der Belastbarkeit der Flughafenbetriebsoberflächen ab. Dieser Wert wird mit der „Pavement Classification Number“ angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Spornradfahrwerk (Hecksporn- oder Heckradfahrwerk).", "content": "In den ersten Jahrzehnten der Luftfahrt bis gegen Ende des Zweiten Weltkriegs waren fast alle Flugzeuge Spornradflugzeuge (engl. \"taildragger\" oder \"tailwheel\"). Sie hatten fast alle ein Fahrwerk mit Sporn. Daher rührt auch die im englischen noch heute übliche Bezeichnung \"conventional gear\" („konventionelles Fahrwerk“). Bei einem Spornfahrwerk befinden sich die zwei Hauptfahrwerksbeine vor dem Flugzeugschwerpunkt und ein Schleifsporn oder ein Spornrad im Heckbereich ergibt den dritten Auflagepunkt. Dieses Spornrad konnte durch Koppelung mit der Seitenruderbetätigung lenkbar gemacht werden. Gegenüber einem Bugradfahrwerk ist die Konstruktion etwas einfacher. Ein Nachteil dieser Fahrwerksform ist, dass das Heck im Stand hinten tiefer ist als der Bug. Für den Piloten bedeutet das, dass die Sicht nach vorne während des Rollens stark eingeschränkt sein kann und ihn zum Rollen in Schlangenlinien zwingt. Zum Abheben muss er während des Startvorgangs erst das Heck des Flugzeuges anheben (durch leichtes Drücken des Steuerknüppels), bis der Flugzeugrumpf parallel zur Startbahn ist. In dieser neutralen Längsneigung erfolgt die weitere Beschleunigung bis zum Abheben. Wegen der korkenzieherartigen Luftströmung hinter dem Propeller (engl.: slip stream), die auf das Seitenleitwerk trifft, kann insbesondere nach dem Anheben des Hecks eine mehr oder weniger starke Neigung zum Ausbrechen entstehen, bei Flugzeugen mit rechts bzw. im Uhrzeigersinn drehendem Propeller nach links. Bei einem tatsächlich beginnenden Ausbrechen, insbesondere beim Ausrollen nach der Landung, zeigt sich der zweite Nachteil des Spornfahrwerks. Der hinter der Auflagelinie des Hauptfahrwerks liegende Schwerpunkt, der ja das Bestreben hat, sich weiter in der ursprünglichen Richtung fortzubewegen, erzeugt dadurch ein Moment, das die Ausbrechbewegung sogar unterstützt. Landungen mit einem Spornradflugzeug bedürfen besonderer Übung für den heutigen Piloten, der meist seine ursprüngliche Ausbildung auf moderneren Flugzeugen mit Bugradfahrwerk gemacht hat. Bei zu starkem Bremsen besteht bei Spornradflugzeugen zudem die Gefahr des Kopfstandes (Fliegerdenkmal) oder sogar des Überschlags nach vorne. Anzustreben ist bei Spornradflugzeugen eine Dreipunktlandung, bei der alle drei Räder gleichzeitig aufsetzen. Der dazu nötige große Anstellwinkel des Flügels und damit der größere Widerstand verringern die Aufsetzgeschwindigkeit und verkürzen die Ausrollstrecke stark. Bei Einbau von Strahltriebwerken unter dem Flügel von Tiefdeckern ist ein Spornradfahrwerk unbrauchbar, wie sich bei den ersten Versuchen mit der Me 262 gezeigt hat. Das Höhenruder ist nicht wirksam genug, um dem aufrichtenden Moment entgegenzuwirken, das der Triebwerksschub in Bezug auf den höher liegenden Schwerpunkt erzeugt. Es war so nicht möglich, beim Anrollen das Heck anzuheben. Der Trick, mit dem diesem Mangel begegnet wurde, bestand in einem kurzen Auf-die-Bremsen-Treten, wodurch der Rumpf in die gewünschte waagrechte Lage kam. Aufgrund dieser Erkenntnis erhielten bereits die weiteren Versuchsflugzeuge der Me 262, aber auch die der Konkurrenzentwicklung, der Heinkel He 280, ein Bugradfahrwerk. Für Fluggäste von Verkehrsflugzeugen bedeutet ein Spornradfahrwerk, dass sie zum Ein- und Aussteigen im Flugzeug auf einer schrägen Ebene laufen müssen, z. B. in der Ju 52 oder DC-3.", "section_level": 2}, {"title": "Bugradfahrwerk.", "content": "Das Bugradfahrwerk (engl. „tricycle gear“) gilt im Vergleich zum Spornradfahrwerk als die modernere Form, obwohl bereits die Brüder Wright sie bei ihren späteren Flugzeugen verwendeten. Dabei ergänzt das Bugrad (engl. „nose gear“) im vorderen Bereich des Flugzeugrumpfes das rechte und linke Hauptfahrwerk (engl. „main landing gear“). Die Sicht für den Piloten ist gut, besonders während des Rollens, aber auch bei Start und Landung. Das Bugrad kann lenk- oder auch nur schwenkbar ausgeführt werden. Im letzteren Fall muss zum Vermeiden des gefürchteten Bugradflatterns (engl. \"Shimmy\") eine eigene Dämpfeinrichtung eingebaut sein. Zum Lenken auf dem Boden kann zusätzlich zum Bugrad die Radbremse des jeweiligen Hauptfahrwerks benutzt werden. Ein Überschlag nach vorne, wie beim Spornradfahrwerk, ist kaum mehr möglich. Der Flugzeugschwerpunkt liegt etwas vor dem Hauptfahrwerk. Dadurch entsteht im Falle eines leichten Ausbrechens ein Moment, das der Ausbrechrichtung entgegen und somit stabilisierend wirkt. Bei Verkehrsflugzeugen mit Bugrad ist der Rumpf zum Ein- und Aussteigen der Passagiere immer in einer nahezu waagerechten Lage. Die Bezeichnung der Reifenanordnung von Verkehrsflugzeugen wurde durch die US-amerikanische FAA standardisiert. Diese Konfiguration ist in Deutschland erstmals am 8. Juni 1939 an einer Fw 58 nachzuweisen, die das Reichsluftfahrtministerium bei Focke-Wulf hatte umbauen lassen. Anschließend war das Flugzeug jeweils für einige Zeit allen deutschen Entwicklungsfirmen zur Erprobung zur Verfügung gestellt worden. Walter Blume bei Arado erkannte als Erster die Vorteile und wendete die neue Fahrwerksform sofort bei der Ar 232 an. Sie hat sich seit damals durchgesetzt und stellt die heute gebräuchliche Lösung sowohl im militärischen wie im zivilen Bereich dar.", "section_level": 2}, {"title": "Bugrad.", "content": "Das Bugrad ist Teil der Fahrwerksanlage eines Flugzeugs. Es befindet sich im vorderen Teil der Maschine, dem Bug, daher stammt der Name. Das Bugrad trägt im Gegensatz zum Hauptfahrwerk während des Stehens und Rollens am Boden nur einen relativ geringen Teil des Flugzeuggewichts. Die relativ schwache Auslegung des Bugrades kann bei unsachgemäßen Landungen zum Bruch führen, sodass die Flugzeugnase die Landebahn berührt. Bei einmotorigen Propellerflugzeugen, die ihren Propeller meist vorne haben, kommt es dann zu dessen Zerstörung – oft auch des Motors. Bei Verkehrsflugzeugen, die an Flughäfen Parkpositionen mit Fluggastbrücken benutzen, wird die Schleppstange des Flugzeugschleppers, der das Flugzeug nach dem Beladen zurückschiebt, am Bugrad angekoppelt, bei neueren Schleppern wird sogar das gesamte Bugfahrwerk umschlossen und angehoben. Kampfflugzeuge, die auf Flugzeugträgern starten und landen, brauchen ein sehr stabiles Bugrad: es muss bei modernen Konstruktionen (bsp. bei der F-18 \"Hornet\" und der Dassault Rafale) die Kräfte des Startkatapults aufnehmen und bei der Landung mit sehr hoher Sinkgeschwindigkeit starke Stoßbelastungen aushalten und abfedern. Nur bei wenigen Flugzeugtypen ist auch das Bugrad mit Bremsen versehen, so z. B. bei Varianten der Boeing 727 und der Fokker F28. Ein Exote ist das Bugrad des Erdkampfflugzeugs Fairchild-Republic A-10 („Thunderbolt II“ / „Warzenschwein“): es ist seitlich deutlich nach rechts versetzt, weil links leicht außermittig im Bug eine große Bordkanone (GAU-8/A Avenger) inklusive Munitionszufuhr installiert ist. Auch das Bugrad des Verkehrsflugzeugs Hawker Siddeley Trident ist versetzt, es fährt seitlich ein.", "section_level": 3}, {"title": "Hauptfahrwerk.", "content": "Das Hauptfahrwerk ist Teil der Fahrwerksanlage eines Flugzeugs. Es befindet sich im Bereich des Schwerpunktes der Maschine und trägt die Hauptlast des Flugzeuges während des Rollens am Boden, daher stammt der Name. Das Hauptfahrwerk kann aus lediglich einem Rad bestehen (Einspurfahrwerk) oder auch aus einer Vielzahl von Rädern mit komplizierter Mechanik. Einige Hauptfahrwerke (oder Teile davon) können gelenkt werden, um die Manövrierfähigkeit am Boden zu verbessern. Bei der Boeing 747 als Beispiel ist der hintere Teil des Hauptfahrwerks steuerbar, um engere Kurvenradien zu ermöglichen. Manche Hauptfahrwerke können bereits im Flug verschwenkt werden, um bei Seitenwindlandungen das seitliche Schieben der Maschine beim Aufsetzen aufnehmen zu können (zum Beispiel Boeing B-52). Bei Verkehrsflugzeugen wird das Hauptfahrwerk mit Sollbruchstellen am Flügel befestigt. Diese Konstruktionsweise soll verhindern, dass bei einer harten Landung die Flügelstrukturen und die darin eingebauten Treibstofftanks beschädigt werden; die „Entfernung“ des Fahrwerks ist aus Gedanken der Sicherheit einer weit verheerenderen Explosion des Treibstoffes vorzuziehen.", "section_level": 3}, {"title": "Transportflugzeuge.", "content": "Transportflugzeuge haben besondere Anforderungen an das Fahrwerk: In der Regel kommen dafür ausgelegte Bugradfahrwerke zum Einsatz.", "section_level": 3}, {"title": "Tandemfahrwerk.", "content": "Für besondere Anwendungen ist auch die Tandemkonfiguration (engl. „tandem gear“) verbreitet – etwa bei Segelflugzeugen, Senkrechtstartern, Höhenaufklärern oder einigen Bombern. Auch die erste Ausführung des in der DDR entwickelten Verkehrsflugzeugs 152 hatte ein solches Fahrwerk, bei dem meist seitliche Stützen erforderlich sind.", "section_level": 2}, {"title": "Segelflugzeuge.", "content": "Alte Segelflugzeuge waren oft nicht mit einem Rad, sondern nur mit einer Kufe ausgerüstet. Von wenigen Ausnahmen wie der Stemme S10 abgesehen besitzen Segelflugzeuge keine nebeneinander liegenden Räder. Im unbewegten Zustand liegt also immer eine Tragfläche auf dem Boden auf, wobei an der Flügelspitze zum Schutz der Oberfläche Scheuerleisten oder kleine Rädchen angebracht sein können. Die Hauptlast wird bei modernen Segelflugzeugen von einem – oft einziehbaren – Hauptrad im Bereich des Schwerpunktes getragen, bei den ersten Schulgleitern übernahm diese Funktion eine Kufe. Auch bei vielen etwas älteren Modellen wie der Schleicher ASK 13 wird das Hauptrad nach vorne hin durch eine Kufe unterstützt. Bei moderneren Typen wird stattdessen ein kleineres Bugrad vor dem Hauptrad verwendet. Auch am Heck hat sich inzwischen die Verwendung eines kleinen Rades anstelle des vormals üblichen Schleifspornes durchgesetzt. Da dieses Rad (wenn überhaupt) nur sehr eingeschränkt lenkbar ist, wird zum einfacheren Manövrieren am Boden ein Spornkuller montiert.", "section_level": 3}, {"title": "Andere Lösungen.", "content": "Abhängig vom Einsatzzweck können auch andere Fahrwerklösungen eingesetzt werden. Besondere Schwerlastfahrwerksauslegungen besitzen eine sehr große Zahl an Hauptfahrwerksrädern, um den Bodendruck gering zu halten, und sind teilweise in der Höhe am Boden einstellbar ausgeführt, um die Be- und Entladung zu vereinfachen. In seltenen Fällen wurde das Fahrwerk auch abwerfbar gestaltet, um die Leistungsdaten des Flugzeuges zu verbessern, so etwa bei der Messerschmitt Me 163. Weitere Arten an Landevorrichtungen oder Landegestellen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Kufen.", "content": "Kufen werden vereinzelt verwendet, zum Beispiel bei der North American X-15, oder auch bei der Lockheed C-130 für den Polareinsatz.", "section_level": 3}, {"title": "Raupenfahrwerk.", "content": "Vereinzelt wurde für den Einsatz auf gering tragfähigem Untergrund auch ein Raupenfahrwerk eingesetzt. Dies konnte sich jedoch aufgrund des hohen Gewichts und unlösbarer technischer Schwierigkeiten nicht durchsetzen.", "section_level": 3}, {"title": "Luftkissen.", "content": "In den 1970er-Jahren wurde auch ein Luftkissensystem erprobt, genannt Air Cushion Landing System (ACLS). Das erste Flugzeug war eine Lake LA4, welche bei Bell mit einem Luftkissen ausgerüstet worden war. Im 1972 wurde mit dem Umbau einer DHC-5 Buffalo begonnen. Am 11. April 1975 landete die Buffalo erstmals auf dem Luftkissen.", "section_level": 3}, {"title": "Festes (feststehend) oder einziehbares Fahrwerk.", "content": "Das feste Fahrwerk ist historisch älter. In der Anfangszeit des Flugzeugbaus war der prozentuale Anteil des Fahrwerks am Luftwiderstand des Flugzeugs mit seinen eckigen Formen, den vielen Streben und Verspannungen unerheblich. Erst mit der allgemeinen Verbesserung der aerodynamischen Form fiel er immer mehr ins Gewicht. Da das Fahrwerk während des Fluges nicht gebraucht wurde, lag der Gedanke nahe, es während dieser Phase ganz verschwinden zu lassen. Man sprach deshalb auch vom Verschwindfahrwerk. Hierbei wird das Fahrwerk in Motorgondeln, in die Tragflächen oder auch in den Flugzeugrumpf eingefahren. Heute ist das einziehbare Fahrwerk die Regel, um den Luftwiderstand um bis zu 25 % zu verringern. Nur bei kleineren Flugzeugen, mit weniger hohen Geschwindigkeiten, werden noch die einfacheren festen Fahrwerke verwendet. Es gibt auch Formen, bei denen das Fahrwerk nur teilweise eingezogen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Festes Fahrwerk.", "content": "Ist das Fahrwerk so am Flugzeug angebracht, dass es, abgesehen von den durch das Einfedern bedingten Änderungen seiner Form, während des ganzen Fluges seine Form beibehält, spricht man von einem festen Fahrwerk. Die Räder einer jeden der beiden Hauptfahrwerkshälften sitzen an einer Federstrebe, welche sowohl die zum Abfedern der Roll- und Landestöße erforderlichen Bauteile der verschiedensten Art enthält, als auch eine Einrichtung zur wirksamen Dämpfung dieser Federbewegung. Diese Federbeine können nun freitragend, ohne seitliche Abstützung in ihrer starren Halterung befestigt sein. Man spricht dann von einem Einbeinfahrwerk (Beispiele: Bücker Bü 181, Klemm Kl 35 A und B). Diese Federbeine werden durch seitlich auf das Rad wirkende Kräfte auf Biegung stark beansprucht. Die andere Art ist das Dreibeinfahrwerk, bei dem das nun gelenkig befestigte Federbein durch zwei, meist in V-Form angeordnete, ebenfalls gelenkig befestigte Stützstreben geführt wird. Beim Einfedern bewegen sich alle drei Teile. Fahrwerke dieser Art verändern dabei ihre Spurweite (Beispiele dafür: Junkers Ju 52, Fieseler Fi 156). Um den Luftwiderstand zu verringern, sind meist die Hauptfahrwerksbeine und die Räder aerodynamisch verkleidet (HB 23). Bei besonders langsamen Flugzeugen und vielen Hubschraubern wird jedoch auch darauf verzichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Einziehfahrwerk.", "content": "Ist das Flugzeugfahrwerk hingegen so gestaltet und eingebaut, dass es eingefahren werden kann, spricht man von einem \"einziehbaren Fahrwerk\" oder \"Einziehfahrwerk\" (engl. „retractable gear“). Das Ein- und Ausfahren kann manuell oder automatisch (meist hydraulisch, vereinzelt elektrisch) vor sich gehen. In letzterem Fall muss es ein Notausfahrsystem geben, das früher auch oft von Hand (Handpumpe oder Handkurbel) zu betätigen war. Das Fahrwerk wird ganz oder teilweise in den Rumpf, den Flügel, die Motorgondeln oder eigene Fahrwerksgondeln eingezogen. Einziehfahrwerke fanden Mitte der 1930er Jahre in den Flugzeugbau Eingang. Die Dornier Do 11 gilt als erstes europäisches Militärflugzeug mit einziehbarem Fahrwerk, um dem Wunsch nach gesteigerten Fluggeschwindigkeiten Rechnung zu tragen. Weitere frühe Beispiele sind die Heinkel He 70 „Blitz“ und die Airspeed AS 5 „Courier“. Das vermutlich erste Flugzeug mit Einziehfahrwerk war das amerikanische Rennflugzeug Dayton-Wright RB; es nahm 1920 für die USA an der „Gordon Bennett Trophy“ teil. Da die Position aller Räder für den Piloten von seinem Sitz aus nicht erkennbar ist, muss ihm die Stellung eines jeden Fahrwerksteils, ein- oder ausgefahren, über Geräte angezeigt werden. Es gibt elektrische und mechanische Anzeigen, die die Stellung des Fahrgestelles erkennen lassen. Der Fahrwerkshebel als solcher (meist mit einem Rad am Ende) und vor allem seine Stellung ist in modernen Cockpits verwechslungssicher sofort zu erkennen. Für jedes Fahrwerksbein gibt es eine eigene Anzeige; bei einem Flugzeug mit fünf Fahrwerksbeinen sind es somit fünf Anzeigen, welche je nach Position des Fahrwerks in den Farben rot oder grün leuchten können. Die Semantik ist einfach: Das Einziehen des Fahrwerkes erfolgt bei mehrmotorigen Flugzeugen fast unmittelbar nach dem Start, sobald eine positive Steigrate auf dem Steigmesser (Variometer, engl. „Vertical Speed Indicator“ – VSI) angezeigt wird, in der Regel spätestens über dem Ende der Landebahn. Bei einigen Flugzeugen erhöht sich im Moment des Einfahrens der Luftwiderstand, wenn die Klappen der Fahrwerksschächte dazu erst geöffnet werden müssen. Das kann bei niedrigen Geschwindigkeiten kritisch werden (zum Beispiel beim Durchstarten mit einem ausgefallenen Triebwerk). In diesem Fall ist das Fahrwerk erst nach Erreichen der notwendigen Geschwindigkeit einzufahren. Vor dem Einfahrvorgang werden die Räder durch Betätigung der Bremsen oder automatisch zum Stillstand gebracht, um unerwünschte Auswirkungen der sich noch drehenden Räder in den Fahrwerksschächten zu vermeiden. Das Ausfahren des Fahrwerks erfolgt im Sinkflug auf dem Gleitpfad und wird bei Verkehrsflugzeugen normalerweise in etwa 600 Meter (2000 Fuß) über der Landebahnhöhe begonnen. Moderne Flugzeuge haben ein Ground Proximity Warning System (GPWS). Es gibt Warnsignale, wenn die Maschine mit eingefahrenem Fahrwerk unter eine Höhe von ca. 150 m über Grund sinkt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges; Rekorde.", "content": "Einige der schwersten Flugzeuge der Welt (siehe auch Flugzeuggewicht) wurden für militärische Zwecke entwickelt: Geprüft wird auch die Konstruktion von Bodenfahrwerken, auf denen fahrwerklose Flugzeuge starten und landen können. Bei Problemen mit Einziehfahrwerken wird mitunter ein manueller „Gravity drop“ durchgeführt, d. h. das noch eingezogene Fahrwerk wird entriegelt, so dass es durch die Schwerkraft in die „Ausgefahren“-Position fällt/ausfährt und möglichst dort dann mechanisch einrastet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fahrwerk ( bzw. „Undercarriage“) eines Flugzeuges stellt die Gesamtheit der Räder mit Flugzeugreifen, Felgen und meist darin eingebauten Bremsen dar. Hinzu kommt deren Aufhängung an gedämpften Federbeinen, Federstreben oder starren Konstruktionen. Das Fahrwerk trägt das Luftfahrzeug am Boden und ermöglicht eine Fortbewegung am Boden (das Rollen). Zudem ermöglicht es, die erforderliche Startgeschwindigkeit zum Abheben zu erreichen (der Startlauf). Bei der Landung werden die relativ hohen Stoßbelastungen durch das Fahrwerk absorbiert (Stoßdämpfer) und so von der Flugzeugzelle ferngehalten. Auch ein Wiederhochspringen (Abprallen von der Landebahn) nach einem härteren Aufsetzen wird durch die Dämpfung der Federbeine abgemildert. Radbremsen können zur Verkürzung der Ausrollstrecke bei der Landung und beim Startabbruch, zum Lenken am Boden (Differentialbremsung) sowie zur Geschwindigkeitskontrolle und als Parkbremse am Boden benutzt werden. Das Fahrwerk kann feststehend (starr) sein oder auch einfahrbar (Einziehfahrwerk, ) ", "tgt_summary": "Podvozek letadla je součástí draku letadla. Slouží k jeho pohybu po zemi při rozjezdu, při doběhu po přistání a pojíždění po letišti. Zachycuje také zatížení, která působí na letadlo při přistání a pojíždění po nerovné ploše, proto je součástí podvozku tlumič, schopný tyto nárazy pohlcovat. Podvozky se především dělí na pevné a zatahovací. Zatahovacími podvozky je vybavena naprostá většina vojenských, nákladních i dopravních letounů od druhé poloviny 20. století.", "id": 1370586} {"src_title": "Antoine d’Orléans, duc de Montpensier", "tgt_title": "Antonín Orleánský", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Der Herzog von Montpensier war der sechste und jüngste Sohn des Herzogs von Orléans und späteren Bürgerkönigs Louis-Philippe (1773–1850) und der Maria Amalia von Neapel-Sizilien (1782–1866). Er trat 1842 in das 3. Artillerieregiment ein, nahm 1844–45 an mehreren Feldzügen in Algerien teil und wurde am 10. Oktober 1846 mit der spanischen Infantin Maria Luisa Ferdinanda (1832–1897) vermählt, wodurch sich das Haus Orléans bei der voraussichtlichen Kinderlosigkeit der Ehe der Königin Isabella II. den spanischen Thron gesichert zu haben glaubte.", "section_level": 1}, {"title": "Späteres Leben.", "content": "Nach der Februarrevolution 1848 begab er sich nach England, dann nach Spanien, wo er in Sevilla residierte und am 10. Oktober 1859 zum Generalkapitän der spanischen Armee und Infanten von Spanien ernannt wurde. Anfang Juli 1868 kam die spanische Regierung einer vor allem unter den höheren Offizieren der Armee weit verbreiteten Verschwörung auf die Spur, die nach Entthronung der Königin den Herzog von Montpensier auf den spanischen Thron bringen wollte und wies den Herzog aus Spanien aus, der, nachdem er seine spanischen Titel und Würden niedergelegt hatte, dem Befehl gehorchte, aber nach der Septemberrevolution 1868 von Lissabon nach Sevilla zurückkehrte. Seine Hoffnung, nun auf den Thron erhoben zu werden, ging aber nicht in Erfüllung, da er beim Volk so wenig beliebt war, dass er 1870 zweimal bei den Corteswahlen durchfiel. Auch hatte er den Einfluss Napoleons III. gegen sich, der keinen Orléans in Spanien zum König haben wollte. Wegen seiner ehrgeizigen Ränke geriet er mit seinem Cousin, dem Infanten Don Enrique von Bourbon, in Streit und erschoss diesen am 12. März 1870 im Duell. Bei der Königswahl am 16. November 1870 erhielt er nur 25 Stimmen. Er verließ Spanien und begab sich 1871 wieder nach Frankreich, wo er sich mit der Königin Isabella versöhnte. Antoine d’Orléans, duc de Montpensier wurde im Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial begraben (\"Pantheon der Infanten\", Kapelle 1).", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe gingen neun Kinder hervor, von denen nur fünf das Erwachsenenalter erreichten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Antoine-Marie-Philippe-Louis d’Orléans, duc de Montpensier (* 31. Juli 1824 in Neuilly-sur-Seine; † 4. Februar 1890 in Sanlúcar de Barrameda) war ein französischer Offizier. Während der Frage der Spanischen Thronfolge 1868–1870 galt Montpensier zeitweise als aussichtsreicher Kandidat, disqualifizierte sich aber durch die Tötung seines Konkurrenten Don Enrique von Bourbon.", "tgt_summary": "Antonín Orleánský neboli Antonín Francouzský (31. července 1824 – 4. února 1890) byl členem francouzské královské rodiny z dynastie Orléans. Narodil se jako nejmladší syn krále Ludvíka Filipa a jeho manželky Marie Amálie Neapolsko-Sicilské dne 31. července 1824 v zámku Neuilly. Byl vévodou z Montpensier a zemřel 4. února 1890 v Sanlúcar de Barrameda ve Španělsku.", "id": 398980} {"src_title": "Riesensturmvogel", "tgt_title": "Buřňák obrovský", "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Der Riesensturmvogel erreicht eine Flügelspanne von bis zu 200 cm und eine Körperlänge von 84 bis 92 cm. Sein Federkleid ist von düsterem Graubraun, das an Kopf, Hals und Kehle auffällig heller gefärbt ist. Riesensturmvögel sind gut kenntlich an ihrem gewaltigen, mit Hornplatten versehenen Schnabel mit seiner verlängerten Nasen-Doppelröhre (\"Röhrennasen\"). Die kleinen hellen Augen sind von einem Federrad umgeben, die Farbe der Füße reicht von braun bis rauchschwarz. Im Vergleich zum Albatros erscheint ihr Flug ungeschickter, da sie wenig elegant flattern oder in steifflügeliger Haltung mit tiefgehaltenem Kopf dahingleiten. Riesensturmvögel sind Aasfresser, ernähren sich von toten Meerestieren, die auf der Meeresoberfläche schwimmen, aber auch von jungen oder schwachen Pinguinen und deren Eiern. Sie folgen häufig Schiffen auf der Suche nach Abfällen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Der Riesensturmvogel hat ein zirkumpolares Verbreitungsgebiet. Er brütet auf Südgeorgien, den Prinz-Edward-Inseln, Crozet-Inseln, den Kerguelen und auf der Macquarieinsel. Zum Brutgebiet gehört außerdem die antarktische Halbinsel und auf Inseln vor der Küste der argentinischen Provinz Chubut. Brutplätze finden sich außerdem auf den Diego-Ramírez-Inseln und der Isla Noir vor Chile sowie auf dem Archipel Tristan da Cunha. Auf den Falklandinseln brütet ein großer Teil der weltweiten Population.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Riesensturmvögel brüten in lockeren Kolonien auf flachem Grund in Küstennähe. Das Nest ist eine flache Mulde. Das Gelege besteht aus einem Ei, das etwa zwei Monate lang bebrütet wird. Jungvögel werden im Alter von vier Monaten flügge.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die im Englischen auch Breakbones (\"Knochenbrecher\") genannten Vögel sind Namensgeber des Breakbones-Plateaus auf Candlemas Island im Archipel der Südlichen Sandwichinseln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Riesensturmvogel (\"Macronectes giganteus\") ist ein Brutvogel des antarktischen Festlands sowie vieler subantarktischer Inseln aus der Familie der Sturmvögel (Procellariidae). Er verbringt sein Leben überwiegend auf hoher See und ist dann bis zum südlichen Wendekreis anzutreffen. ", "tgt_summary": "Buřňák obrovský (\"Macronectes giganteus\") je druh ptáka z čeledi buřňákovití (Procellariidae) a rodu buřňák (\"Macronectes\"). Druh popsal Johann Friedrich Gmelin v roce 1789. Dle Mezinárodního svazu ochrany přírody je hodnocen jako málo dotčený.", "id": 210288} {"src_title": "Kolín", "tgt_title": "Kolín", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kolín befindet sich am linken Elbufer in der Středolabské tabule (\"Tafelland an der mittleren Elbe\"). In der Stadt kreuzen sich die Bahnstrecken Česká Třebová–Praha und Znojmo–Nymburk, außerdem führt eine Nebenstrecke nach Čerčany. Durch die Stadt führt die Staatsstraße I/38 zwischen Čáslav und Nymburk, von der am westlichen Stadtrand die I/12 nach Prag abzweigt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet durch den böhmischen König Přemysl Otakar II., fand die Stadt ihre erste Erwähnung im Jahre 1261. Unter den Königen Karl IV. und Wenzel IV. erhielt die Stadt zahlreiche Privilegien und prosperierte beträchtlich. Sie gehörte zu den bedeutendsten Königsstädten in Böhmen. Im Jahre 1437 wurde hier eine Burg errichtet, die später zu einem Schloss und einer Brauerei umgebaut wurde. Bedřich von Strážnice verkaufte 1458 die Herrschaft Kolín dem böhmischen König Georg von Podiebrad. 1472 erbte dessen Sohn Viktorin von Münsterberg die Kolín. Dieser überließ die Herrschaft 1475 seinem Bruder Hynko, der sie noch im selben Jahre dem Matthias Corvinus überließ, der Kolín zu seinem böhmischen Stützpunkt wählte. Bis 1477 waren in der ganzen Herrschaft ungarische Truppen stationiert. Entsprechend einem mit Vladislav II. geschlossenen Vergleich fiel Kolín 1487 der Böhmischen Krone zu und wurde Sitz eines königlichen Kreishauptmanns. Später wurde die Herrschaft verpfändet und gehörte u. a. von 1531 bis 1536 den Pernsteinern. 1556 überließ Ferdinand I. Kolín seinem Feldherrn Karl von Zierotin als Pfand. Dessen Sohn Kaspar Melchior verkaufte die Herrschaft 1591 an Kaiser Rudolf II. 1611 erhielt Wenzel Graf Kinsky Kolín von Matthias II. als Dankgeschenk für die Unterstützung beim Sturz seines Bruders. Kinsky fiel wenig später bei Kaiser Matthias in Ungnade und wurde 1615 zum Tode und Verlust seiner Güter verurteilt. Er floh nach Krakau und wurde später zu lebenslangem Kerker begnadigt. 1618 kehrte er nach Böhmen zurück und konnte die Herrschaft Chlumetz wiedererlangen. Die Herrschaft Kolín wurde 1628 an die Herrschaft Poděbrady angeschlossen. Zwischen 1705 und 1745 war die Herrschaft an das Fürstentum Salzburg verpfändet. 1750 wurde in Kolín wieder ein Burgvogt ansässig, der dem Hauptmann von Poděbrady untergeordnet war. Am 18. Juni 1757 ereignete sich die Schlacht von Kolín, in der die Österreicher die Preußen unter Friedrich dem Großen schlugen. Im Zuge der josephischen Reformen erfolgte die Aufhebung aller fünf zur Herrschaft Kolín gehörigen Höfe, und die Ländereien wurden aufgeteilt. Die verbliebenen Güter der Herrschaft wurden 1827 an den aus Wallern stammenden Textilfabrikanten Jacob Veith verkauft, der es durch die Produktion von Piquéwaren zu großem Reichtum gebracht hatte. Nach seinem Tod 1833 trat sein Sohn Wenzel († 1852) das Erbe an, zu dem insgesamt drei Herrschaften gehörten. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaft wurde Kolín 1850 zum Sitz eines Bezirkes. Veiths Erben verkauften die Güter in Kolín 1862 an Franz Horsky, der 1870 eine Zuckerfabrik gründete. Sein Enkel Adolf Richter ließ 1894 die 10,6 km lange schmalspurige Kolíner Rübenbahn errichten, die von der Zuckerfabrik zum Franzenshof und über Býchory zum Eleonorenhof führte. 1922 stellte die Zuckerfabrik den Betrieb ein. Ab 1935 produzierten die Kaliwerke AG Zyklon B für die Degesch GmbH. 1966 erfolgte die Stilllegung der Rübenbahn und der teilweise Abbau der Strecke.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Kolín besteht aus zehn Ortsteilen und 40 Grundsiedlungseinheiten (ZSJ): Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Kolín (Ortsteile Kolín I-VI und Šťáralka), Sendražice u Kolína, Štítary u Kolína und Zibohlavy.", "section_level": 1}, {"title": "Jüdische Bevölkerung.", "content": "Jüdische Siedlungen in Kolín werden bereits am Anfang des 14. Jahrhunderts erwähnt. Eine jüdische Gemeinde entstand einige Jahrzehnte später, das jüdische Ghetto ab Ende des 14. Jahrhunderts. Die jüdische Gemeinde in Kolín gilt als eine der bedeutendsten des Landes. 1854 erreichte der Stand der jüdischen Bevölkerung mit ca. 1700 Personen das Maximum, danach sank die Zahl. Nach der Errichtung des Protektorats wurden die meisten Juden aus Kolín, etwa 500 Personen, in Konzentrationslager deportiert, von denen nur wenige überlebten. Die Bemühungen des langjährigen Rabbiners der Stadt, Richard Leder, die Gemeinde nach 1945 wieder zu etablieren, brachten keinen Erfolg, die Gemeinde löste sich in den 1950er Jahren auf. Die Gemeinde hinterließ in Kolín viele Spuren und Sehenswürdigkeiten. Darunter sind insbesondere:", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die industrielle Produktion umfasst heute einige Betriebe der chemischen und petrochemischen Industrie, der Lebensmittel- und polygraphischen Industrie sowie der Maschinen- und Automobilindustrie. Seit Februar 2005 befindet sich am nördlichen Stadtrand eine Automobilproduktion des Konsortiums TPCA (\"Toyota-Peugeot-Citroën Automobile\"). Am 19. Dezember 2005 wurde das 100.000. Auto gebaut, und am 19. Dezember 2008 das 1.000.000. Auto. Fast die gesamte Produktion wird exportiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das historische Stadtzentrum wurde 1989 zum städtischen Denkmalreservat erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Kolín ist die Heimatstadt eines der ältesten tschechischen Fußballklubs, des AFK Kolín, der allerdings nur noch im Juniorenbereich aktiv ist. Außerdem ist die Stadt Heimat des FK Kolín, der seit 2014 erneut in der zweithöchsten tschechischen Liga spielt. Bereits in der Saison 2001/02 war der Klub, damals noch unter dem Namen FK Mogul Kolín, zweitklassig gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kolín ( \"Kolin\", älter auch \"Köln\", \"Cölln\", \"Neu-Kolin\" bzw. \"Collin\") ist eine Stadt in der mittelböhmischen Region, knapp 60 km östlich von Prag. Die Stadt liegt an der Elbe sowie an einem wichtigen Eisenbahnknoten. Bis 1995 endete hier die Elbschifffahrt.", "tgt_summary": "Kolín je město na východě Středočeského kraje ležící na řece Labi a obec s rozšířenou působností. Žije zde obyvatel a má rozlohu 35 km2 s průměrnou nadmořskou výškou 220 metrů, vlastní katastrální území Kolín má rozlohu 23,47 km. Kolín je důležitým železničním uzlem. Provozuje se zde průmysl chemický, automobilový, strojírenský, potravinářský, polygrafický a v neposlední řadě hutnický.", "id": 1233404} {"src_title": "Nagib Mahfuz", "tgt_title": "Nagíb Mahfúz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Beamten wurde nach Professor Nagib Pascha Mahfuz (1882–1974) benannt, einem berühmten koptischen Arzt, der seine Entbindung beaufsichtigte. Nagib Mahfuz wuchs in einer strenggläubigen muslimischen Familie in einem Kairoer Altstadtviertel auf, das er später in vielen seiner Romane beschrieb. Nach der Schulzeit studierte er Philosophie, ab den 1930er Jahren arbeitete er als Beamter im ägyptischen Bildungsministerium. Neben seiner Arbeit verfasste er Kurzgeschichten und veröffentlichte 1939 den ersten von drei Romanen über die Pharaonenzeit. Angesichts des halbkolonialen Status Ägyptens zur Zeit von König Faruq stellten diese historischen Romane den Versuch dar, mit ihrer Rückbesinnung auf eine große Vergangenheit den zeitgenössischen ägyptischen Nationalismus zu stärken. In dieser Zeit lernte Mahfuz Sayyid Qutb kennen, der damals eher an Literaturkritik interessiert war und sich erst später zu einem führenden islamischen Fundamentalisten entwickelte. Mitte der 1940er Jahre wandte er sich in realistischen Romanen zeitgenössischen Themen zu. Nach \"Die Midaq-Gasse\" wurde ihm mit seiner \"Kairoer Trilogie\" \"(Zwischen den Palästen\", \"Palast der Sehnsucht\" und \"Zuckergässchen)\" die uneingeschränkte Anerkennung als führender Schriftsteller zuteil. In diesen drei Werken, die ihn weltweit berühmt machten, erzählt er die Geschichte einer Kairoer Kaufmannsfamilie über drei Generationen hinweg. Sie spürt den Wandlungsprozessen nach, welche die Gesellschaft während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgrund der Modernisierung und der Kontakte mit dem Westen durchläuft. Die Trilogie brachte Mahfuz den ägyptischen Staatspreis für Literatur ein. Für Aufsehen ganz anderer Art sorgte Mahfuz 1959 mit seinem Roman \"Die Kinder unseres Viertels\", eine Parabel auf die Menschheitsgeschichte, indem er dort Figuren auftreten lässt, die an Adam, Moses, Jesus und Mohammed erinnern. Nachdem die ersten Kapitel des Buches in der regierungsamtlichen Zeitung \"Al Ahram\" erschienen waren, erzwangen Proteste konservativer islamischer Kreise die Einstellung des Vorabdrucks. Der komplette Roman konnte angesichts der anhaltenden Empörung der streng Religiösen wegen angeblicher Gotteslästerung in Ägypten erst 2006 auf Arabisch erscheinen. Davor wurde er in Kairo von der \"American University Press\" auf Englisch und im Libanon auf Arabisch verlegt. Neben Romanen, Kurzgeschichten und Essays verfasste Mahfuz auch Drehbücher. Zahlreiche seiner Werke wurden verfilmt, u. a. \"Qasr asch-Schauq\" (Palast der Sehnsucht, 1967) und \"As-sukkariyya\" (Zuckergässchen, 1972) mit Nour El-Sherif. Der 1995 unter der Regie von Jorge Fons entstandene Film \"Midaq Alley\" nach Mahfuzs Roman \"Die Midaqgasse\" wurde mit dem Gran Coral ausgezeichnet. 1994 wurde Nagib Mahfuz von einem islamistischen Attentäter angegriffen. Seine Messerstiche in den Hals überlebte er schwerverletzt. 1992 wurde er als auswärtiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters und 2002 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Im Sommer 2006 berichteten Medien, dass Mahfuz schwer erkrankt sei. Er starb am 30. August 2006 in einem Kairoer Krankenhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Position, internationale Wirkung.", "content": "Wegen seiner Unterstützung des Friedensprozesses mit Israel wurde Mahfuz zum Ziel scharfer Kritik aus fundamentalistischen und arabisch-nationalistischen Kreisen. Die Nobelpreisverleihung 1988 wurde von Islamisten als Provokation seitens des Westens empfunden. Der in den USA wegen Terrorismus zu lebenslanger Haft verurteilte radikale Geistliche Omar Abdel-Rahman, der 2017 in der Haft starb, verhängte in einer Fatwa ein Todesurteil über den Preisträger. Am 14. Oktober 1994 wurde Mahfuz im Alter von 82 Jahren als Opfer eines Mordanschlags lebensgefährlich verletzt, so dass er fortan mit Personenschutz leben musste. Mahfuz trat jedoch nach wie vor gegen die Ideen eines fundamentalistischen Islam sowie für eine Trennung von Staat und Religion und für eine säkulare, demokratische Gesellschaftsordnung ein. Er unterstützte im Jahr 1996 die Veröffentlichung des Buches \"Les Mythes fondateurs de la politique israélienne\" (Die Gründungsmythen der israelischen Politik) des Holocaustleugners Roger Garaudy, ohne sich von dessen Behauptung, der Holocaust sei lediglich eine zionistische Erfindung, zu distanzieren. Garaudy, der wegen des Verbotsverfahrens gegen das Buch in Frankreich zur Kairoer Buchmesse 1998 eingeladen war, wurde anschließend in Frankreich verurteilt und sein Buch verboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nagib Mahfuz (, auch \"Nagib Machfus, Nadschib Mahfus, Naguib Mahfouz, Nadjib Mahfus\"; * 11. Dezember 1911 in Kairo; † 30. August 2006 ebenda) war ein ägyptischer Schriftsteller. Er galt als einer der bedeutendsten Autoren seines Landes und als einer der führenden Intellektuellen der arabischen Welt. 1988 wurde er als erster arabischsprachiger Autor mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.", "tgt_summary": "Nagíb Mahfúz (arabsky نجيب محفوظ, \"Naǧīb Maḥfūẓ\") (11. prosince 1911 Káhira – 30. srpna 2006 tamtéž) byl egyptský romanopisec, nositel Nobelovy ceny za literaturu za rok 1988, a to za „vytvoření arabského romanopiseckého umění s univerzální platností“. Stal se prvním arabským nositelem této ceny. Napsal 45 románů a povídkových sbírek a také 30 filmových scénářů. K jeho nejslavnějším dílům patří román \"Děti z Gebeláví\". Kvůli této knize nad autorem islámský radikál Umar Abdar Rahmán vyhlásil rozsudek smrti a dlouho byla v Egyptě zakázána. V některých arabských zemích bylo zakázáno vydávat jeho knihy poté, co v roce 1979 jednoznačně podpořil izraelsko-egyptskou mírovou dohodu. Byl na něj několikrát spáchán atentát, zejména útok nožem v roce 1994 zhoršil jeho zdravotní stav natolik, že prakticky nemohl psát. V posledních letech života raději nevycházel z domu a žil trvale pod ochranou policie.", "id": 1300528} {"src_title": "Schneesturmvogel", "tgt_title": "Buřňák sněžní", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Mit einer Körperlänge von 36 bis 41 cm und einer Flügelspannweite von 76 bis 79 cm zählt er zu den kleineren Vertretern dieser Familie. Er zeichnet sich durch ein reinweißes Gefieder sowie einen schwarzen Schnabel und dunkelgraue Füße aus. Mit seinen fledermausartigen Flügeln ist er sehr beweglich. Nur sehr selten ist er jenseits der Packeisgrenze des antarktischen Meeres zu beobachten. Wie andere Arten der Ordnung der Röhrennasen produzieren sie ein \"Magenöl\", welches im Drüsenmagen gespeichert und Angreifern wie Raubmöwen entgegen gespien werden kann. Das Öl dient zugleich als Energiespeicher für lange Flüge und zum Füttern der Jungvögel. Durch die Röhren oberhalb des Schnabels wird eine konzentrierte Salzlösung abgesondert, die in Drüsen über dem Nasengang gebildet wird und aus dem Meerwasser stammt, welches die Vögel aufnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Schneesturmvögel werden 14 bis 20 Jahre alt. Sie ernähren sich von kleinen Fischen und Aas. Die Brut erfolgt auf dem antarktischen Festland sowie auf einigen antarktischen oder subantarktischen Inseln wie beispielsweise der Bouvetinsel oder der zu den Südlichen Orkneyinseln gehörenden Coronation-Insel. Die dort brütenden \"Pagodromae niveae\" verhalfen dem nahebei liegenden, 1265 m hohen Mount Nivea zu seinem Namen. Gelegentlich brütet er auf mehrere hundert Kilometer landeinwärts liegenden, aus dem Eis herausragenden Bergen des antarktischen Kontinents, wie beispielsweise auf den von der Küste 110 km entfernten Grjotlia-Erhebungen nächst der norwegischen Polarstation \"Troll Stasjonen\". Die Vögel kehren im November zu ihren Brutplätzen zurück. Lediglich ein Ei wird für 41 bis 49 Tage bebrütet. Die Nestlingszeit dauert 41 bis 54 Tage. Gefahr droht den Küken sowohl durch Raubmöwen als auch ungünstige Wetterbedingungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schneesturmvogel (\"Pagodroma nivea\") ist eine Vogelart aus der Familie der Sturmvögel (Procellariidae). Schneesturmvögel gehören zu den drei Vogelarten, die am geographischen Südpol beobachtet wurden. Zusammen mit Antarktiksturmvogel und Antarktikskua liegen ihre Brutgebiete in der Antarktis südlicher als die aller anderen Vögel.", "tgt_summary": "Buřňák sněžní (\"Pagodroma nivea\") je středně velký bílý pták, který hnízdí jen na pobřeží Antarktidy u ostrovů Jižní Shetlandy a Jižní Georgie. Buřňák sněžní má černý zobák a černě zbarvené nohy, velikostí se podobá holubům. Tito ptáci jsou vynikající letci a vyskytují se až 200 km daleko od pobřeží.", "id": 626344} {"src_title": "Kovarianzmatrix", "tgt_title": "Kovarianční matice", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Sei formula_1 ein Zufallsvektor wobei formula_4 den Erwartungswert von formula_5, formula_6 die Varianz von formula_5 und formula_8 die Kovarianz der reellen Zufallsvariablen formula_5 und formula_10 darstellt. Der Erwartungswertvektor von formula_1 ist dann gegeben durch (siehe Erwartungswert von Matrizen und Vektoren) d. h. der Erwartungswert des Zufallsvektors ist der Vektor der Erwartungswerte. Eine Kovarianzmatrix für den Zufallsvektor formula_1 lässt sich wie folgt definieren: Die Kovarianzmatrix wird mit formula_15, oder formula_16 notiert und die Kovarianzmatrix der asymptotischen Verteilung einer Zufallsvariablen mit formula_17 oder formula_18. Die Kovarianzmatrix und der Erwartungswertvektor sind die wichtigsten Kenngrößen einer Wahrscheinlichkeitsverteilung. Sie werden bei einer Zufallsvariablen als Zusatzinformationen wie folgt angegeben: formula_19. Die Kovarianzmatrix als Matrix aller paarweisen Kovarianzen der Elemente des Zufallsvektors enthält Informationen über seine Streuung und über Korrelationen zwischen seinen Komponenten. Wenn keine der Zufallsvariablen formula_20 degeneriert ist (d. h. wenn keine von ihnen eine Varianz von Null aufweist) und kein exakter linearer Zusammenhang zwischen den formula_5 vorliegt, dann ist die Kovarianzmatrix positiv definit. Man spricht außerdem von einer skalaren Kovarianzmatrix, wenn alle Außerdiagonaleinträge der Matrix Null sind und die Diagonalelemente dieselbe positive Konstante darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zum Erwartungswert des Zufallsvektors.", "content": "Ist formula_39 der Erwartungswertvektor, so lässt sich mit dem Verschiebungssatz von Steiner angewandt auf mehrdimensionale Zufallsvariablen zeigen, dass Hierbei sind Erwartungswerte von Vektoren und Matrizen komponentenweise zu verstehen. Ein Zufallsvektor, der einer gegebenen Kovarianzmatrix gehorchen und den Erwartungswert formula_41 haben soll, kann wie folgt simuliert werden:zunächst ist die Kovarianzmatrix zu zerlegen (z. B. mit der Cholesky-Zerlegung): Anschließend lässt sich der Zufallsvektor berechnen zu mit einem (anderen) Zufallsvektor formula_44 mit voneinander unabhängigen standardnormalverteilten Komponenten.", "section_level": 2}, {"title": "Kovarianzmatrix zweier Vektoren.", "content": "Die Kovarianzmatrix zweier Vektoren lautet mit dem Erwartungswert formula_41 des Zufallsvektors formula_47 und dem Erwartungswert formula_48 des Zufallsvektors formula_49.", "section_level": 2}, {"title": "Kovarianzmatrix als Effizienzkriterium.", "content": "Die Effizienz bzw. Präzision eines Punktschätzers lässt sich mittels der Varianz-Kovarianzmatrix messen, da diese die Informationen über die Streuung des Zufallsvektors zwischen seinen Komponenten enthält. Im Allgemeinen gilt, dass sich die Effizienz eines Parameterschätzers anhand der „Größe“ seiner Varianz-Kovarianzmatrix messen lässt. Es gilt je „kleiner“ die Varianz-Kovarianzmatrix, desto größer die Effizienz des Schätzers. Seien formula_50 und formula_51 zwei unverzerrte formula_52 Zufallsvektoren. Wenn formula_53 ein formula_52 Zufallsvektor ist, dann ist formula_55 eine formula_56 positiv definite und symmetrische Matrix. Man kann sagen, dass formula_55 „kleiner“ ist als formula_58 in Sinne der Loewner-Halbordnung, d. h., dass formula_59 eine positiv semidefinite Matrix ist.", "section_level": 2}, {"title": "Stichproben-Kovarianzmatrix.", "content": "Eine \"Schätzung der Korrelationsmatrix in der Grundgesamtheit\" formula_60 erhält man, indem man die Varianzen und Kovarianzen in der Grundgesamtheit formula_61 und formula_62 durch die empirischen Varianzen und empirischen Kovarianzen (ihre empirischen Gegenstücke) formula_63 und formula_64 ersetzt (sofern die formula_65-Variablen Zufallsvariablen darstellen schätzen die die Parameter in der Grundgesamtheit). Diese sind gegeben durch Dies führt zur \"Stichproben-Kovarianzmatrix\" formula_68: Zum Beispiel sind formula_70 und formula_71 gegeben durch mit dem arithmetischen Mittel", "section_level": 1}, {"title": "Spezielle Kovarianzmatrizen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kovarianzmatrix des gewöhnlichen Kleinste-Quadrate-Schätzers.", "content": "Für die Kovarianzmatrix des gewöhnlichen Kleinste-Quadrate-Schätzers ergibt sich nach den obigen Rechenregeln: Diese Kovarianzmatrix ist unbekannt, da die Varianz der Störgrößen formula_77 unbekannt ist. Einen Schätzer für die Kovarianzmatrix formula_78 erhält man, indem man die unbekannte Störgrößenvarianz formula_77 durch den erwartungstreuen Schätzer der Störgrößenvarianz formula_80 ersetzt (siehe hierzu: Erwartungstreue Schätzung des unbekannten Varianzparameters).", "section_level": 2}, {"title": "Kovarianzmatrix bei scheinbar unverbundenen Regressionsgleichungen.", "content": "Bei scheinbar unverbundenen Regressionsgleichungen (: \"seemingly unrelated regression equations\", kurz \"SURE\") des Modells wobei der Fehlerterm formula_82 idiosynkratisch ist, ergibt sich die Kovarianzmatrix als", "section_level": 2}], "src_summary": "In der Stochastik ist die Kovarianzmatrix die Verallgemeinerung der Varianz einer eindimensionalen Zufallsvariable auf eine mehrdimensionale Zufallsvariable, d. h. auf einen Zufallsvektor. Die Elemente auf der Hauptdiagonalen der Kovarianzmatrix stellen die jeweiligen Varianzen dar, und alle übrigen Elemente Kovarianzen. Die Kovarianzmatrix wird auch Varianz-Kovarianzmatrix oder selten Streuungsmatrix bzw. Dispersionsmatrix ( \"dispersio\" „Zerstreuung“, von \"dispergere\" „verteilen, ausbreiten, zerstreuen“) genannt und ist eine positiv semidefinite Matrix. Sind alle Komponenten des Zufallsvektors formula_1 linear unabhängig, so ist die Kovarianzmatrix positiv definit.", "tgt_summary": "Kovarianční matice (anebo variančně-kovarianční matice) reálné vícerozměrné náhodné veličiny formula_1 o formula_2 složkách je čtvercová reálná matice formula_3 o rozměru formula_4, jejíž prvek s indexy \"i, j\" obsahuje kovarianci \"i\"-té a \"j\"-té složky náhodné veličiny formula_1. Lze tedy napsat: ", "id": 1036485} {"src_title": "Töpferei", "tgt_title": "Hrnčířství", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Eine Person, die Töpferei-Erzeugnisse herstellt, wird als \"Töpfer\" und der Ort, an dem der Töpfer arbeitet, als \"Töpferei\" bezeichnet. Früher wurden in Norddeutschland auch Ofensetzer als Töpfer bezeichnet, da sie die Topf- oder Becherförmigen Ofenkacheln damals noch selbst herstellten. Eine ebenfalls frühere und heute noch in Bayern gebräuchliche Berufsbezeichnung ist \"Hafner\" (von „Hafen“, Behälter), worunter auch der Beruf des Ofenbauers verstanden wurde. Zur Abgrenzung wurde später der Begriff „Scheibentöpfer“ gebräuchlich. Die korrekte Berufsbezeichnung der Handwerkskammern bzw. im Innungswesen lautet seit 2009 nicht mehr Töpfer (Ausbildungsberuf von 1938 bis 1984) bzw. Keramiker mit Spezialisierung „Töpfer“ oder Scheibentöpfer, sondern ausschließlich Keramiker, da neben der handwerklichen Scheibentöpferei auch industrielle Fertigungsweisen wie die Gieß- oder Presstechnik gelehrt werden. Keramiker/innen stellen nun je nach Ausbildungsbetrieb Gebrauchskeramik, Baukeramik wie Ofenkacheln (teilweise auf der Scheibe gedreht) oder Fliesen und/oder Zierkeramik her. Ihre Aufgaben reichen von Planung und Entwurf über die Fertigung bis hin zum Verkauf der Produkte. Die Bezeichnung \"Keramiker\" wird für Personen mit künstlerischem Anspruch bevorzugt verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Formtechniken.", "content": "Bei der Wulsttechnik, heute vorrangig für große Vorratsgefäße über 15 Liter Fassungsvermögen angewandt, werden dickere oder dünne Stränge von Ton ringförmig oder in Spiralen übereinander geschichtet. Beim Formen von mittelgroßen und kleinen Gegenständen mit der Töpferscheibe wird ein in schnelle Drehung versetzter Tonklumpen mit den Händen oder mit Schablonen zu einem rotationssymmetrischen Gefäß ausgezogen. Nach dem Formen werden die vorgetrockneten Werkstücke gebrannt und dadurch gehärtet. Dazu sind Temperaturen von 450 °C bis über 1280 °C erforderlich. Bei Temperaturen unterhalb von 1000 °C bleibt die Töpferware wasserdurchlässig (Terrakotta), darüber beginnt sie zu verglasen. Nur bestimmte Tone können so hoch gebrannt werden, dass sie verglasen; dies sind besonders Klinkerton, Steinzeugton und (Kaolin). Um auch poröse Tongefäße wasserundurchlässig zu gestalten und auch aus ästhetischen Gründen werden niedriggebrannte Tongefäße häufig mit einer Glasur überzogen. Bei dem moderneren Scheibentöpfern wird der Ton auf einer Töpferscheibe oder Ränderscheibe geformt. Töpferscheiben werden mechanisch oder elektrisch betrieben, Ränderscheiben manuell. Das Scheibentöpfern besteht aus drei grundlegenden Arbeitsschritten: Bei der Gießkeramik wird der Ton in eine Form gegossen, die dann an der Luft getrocknet wird. So kann man massenhaft exakt gleiche Produkte herstellen. Die Formen sind zweiteilig und bestehen meistens aus Gips. Heute werden Tongefäße, vor allem Gebrauchsgeschirre, vorwiegend industriell hergestellt. Die handwerkliche Töpferei dient in den westlichen Kulturen häufiger zu künstlerischen Zwecken, zur Traditionspflege oder als Hobby. In den Töpfergebieten z. B. des Westerwaldes (Kannenbäckerland), der Oberlausitz, des Elsass usw. findet man jedoch noch viele Töpfereien, in denen das Handwerk traditionell ausgeübt und gepflegt wird. Indigenen Völkern hingegen dient der Verkauf von Töpferwaren und anderem Kunsthandwerk als wichtige Einnahmequelle. In den weniger entwickelten Ländern, in welchen Strom nicht in ausreichendem Maße und billig zur Verfügung steht, spielen Töpferwaren immer noch eine wichtige Rolle zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die frühesten europäischen Keramikfunde – gebrannte Tonfiguren – stammen aus dem Jungpaläolithikum. Sie wurden nach gängiger Vorstellung als Zufallsprodukt beim Lagerfeuer auf Lehm- oder Tonboden beobachtet. Die ersten Keramikfiguren sind über 24.000 Jahre alt. Die ältesten bekannten Keramikgefäße stammen aus der Höhle Xianrendong in der Volksrepublik China; sie entstanden ungefähr 20.000 bis 19.000 (cal BP). Der älteste Nachweis für eine spezielle Nutzung von Keramikgefäßen wurde in die beginnende Jōmon-Zeit in Japan datiert, und zwar anhand von Gefäßen, die 15.000 bis 11.800 Jahre (cal BP) alt sind und den damaligen Jägern und Sammlern zum Kochen von Meeres- und Süßwassertieren dienten. Seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. wurde in Vorderasien die langsamdrehende Töpferscheibe verwendet. Bemalte Keramik ist in Mesopotamien seit der neolithischen Hassuna-Periode bekannt. Flächig polychrom bemalte Keramik (Buntkeramik) kennzeichnet die äneolithische Halaf-Periode. Durch die Erfindung der schnelldrehenden Töpferscheibe um 4000 v. Chr. in Mesopotamien begann die Produktion von Massenware. Glasierte Keramik ist seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. aus Mesopotamien und Ägypten bekannt. Die frühesten Keramik in Afrika sind die 12 000 Jahre alten Funde aus Ounjougou in Mali in Afrika. In Amerika ist Keramik um 3900 v. Chr. belegt, in Ozeanien um 1600 v. Chr. (Lapita-Kultur). Einige Kulturen der Urgeschichte sind nach ihren keramischen Erzeugnissen benannt, z. B. die Bandkeramische Kultur oder die Glockenbecherkultur. Im Mittelalter gehörte die Töpferei zu den „unehrlichen“ Berufen. Töpfereizentren gab es etwa im Rheinland, dort wurden unterschiedliche Formen Rheinischer Keramik hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Industrielle Fertigung.", "content": "In der Gegenwart wird Steingut überwiegend industriell produziert. Die handwerkliche Töpferei wird als Kunsthandwerk betrieben. Nicht nur Gebrauchskeramik, auch Keramikskulpturen, Reliefs und Keramikschmuck werden in den unterschiedlichen Techniken wie Majolika, Fein-Steinzeug, Raku-Keramik und Rauchbrandkeramik angeboten. Auch hat sich die moderne Keramikherstellung mit hochwertigen Keramikarbeiten auch in der bildenden Kunst einen Namen gemacht.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzheilige.", "content": "Als Schutzpatrone der Töpfer gelten die Heiligen Radegundis, Simon Petrus sowie Goar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Töpferei wird heute eine Technik zur Herstellung von Keramik genannt, bei der Gegenstände aus Ton/Lehm geformt, getrocknet, dekoriert und gebrannt werden, wodurch die Endprodukte hart und teilweise wasserundurchlässig werden. Der Wortstamm \"Topf\" belegt, dass diese Technik zur Herstellung von Rotationskörpern im Gegensatz zu heute ursprünglich ausschließlich für die Herstellung von topfförmiger Gefäßkeramik verwendet wurde.", "tgt_summary": "Hrnčířství je řemeslná rukodělná výroba jemné keramiky, zejména nádob, z plastické hlíny, která po vypálení dává pevný a trvanlivý střep. Je to jedna z nejstarších lidských technologií a různě zdobené hrnčířské výrobky mají velký význam pro archeologii. V poslední době hrnčířské užitkové výrobky nahradil v bohatších společnostech nejprve porcelán a později umělé hmoty, takže hrnčířství se stává spíše uměleckým řemeslem.", "id": 2213159} {"src_title": "Zweiwegefahrzeug", "tgt_title": "Dvoucestné vozidlo", "src_document": [{"title": "Kategorien.", "content": "Die Norm EN 15746-1 teilt Zweiwegefahrzeuge aufgrund ihrer Konfiguration der Straßen- und Schienenräder in vier Kategorien ein: Je nach Kategorisierung schreibt die Norm weitergehende technische Vorschriften vor. Nationale Besonderheiten können die Vorgaben der Norm weiter einschränken bzw. ergänzen. So wird beispielsweise in Frankreich und Italien die Einstellung von Fahrzeuge der Kategorie 8 in Züge nicht empfohlen. Des Weiteren werden in den Niederlanden Fahrzeuge der Kategorie 9C nicht empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "Grundsätzlich müssen Zweiwegefahrzeuge die Fahrzeugbegrenzungslinien einhalten und die Fahr-, Entgleisungs- und Standsicherheit gewährleistet sein. Während der Arbeit darf das Fahrzeug und dessen bewegliche Teile nicht in das Lichtraumprofil des benachbarten Betriebsgleises und nicht mit der spannungsführenden Oberleitung in Kontakt gelangen. Dies kann durch eine Begrenzungsvorrichtung (Schwenk- und Hubbegrenzung) verhindert werden. In der Fahrtstellung müssen Zweiwegefahrzeuge mit Signallichtern ausgestattet sein und akustische Warnsignal von sich geben können. Sollen Zweiwegefahrzeuge Regelfahrzeuge (z. B. Güterwagen) befördern, so sind diese mit einer durchgängigen Druckluftbremse auszurüsten. Weitere Ausrüstungen können durch nationale Richtlinien und Normen vorgeschrieben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Zweiwegefahrzeuge werden, unabhängig von der Norm EN 15746-1, national unterschiedlich betrieblich gehandhabt.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Betrieblich gesehen werden in Deutschland Zweiwegefahrzeuge entweder als Schwere Nebenfahrzeuge (Schwerkleinwagen) oder als Kleinwagen eingestuft, je nachdem ob die sichere Funktion von Radsensoren und Gleisfreimeldeanlagen gewährleistet ist oder nicht. Bei Fahrzeugen, die der Kategorie 9C zugeordnet und als schweres Nebenfahrzeug betrieben werden, muss der Anpressdruck einer Achse mindestens 4 Tonnen betragen. Zweiwegefahrzeuge, die als Schwere Nebenfahrzeuge eingestuft sind und dies der geplante Einsatz erfordert, müssen zusätzlich mit einer Punktförmigen Zugbeeinflussung ausgerüstet sein. Gemäß EBO müssen Zweiwegefahrzeuge, die schneller als 20 km/h verkehren mit einer Sicherheitsfahrschaltung ausgestattet sein.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz werden Zweiwegefahrzeuge als \"Besondere Fahrzeuge\" gehandhabt und dürfen dort nur auf geschlossenen und gesicherten Gleisen betrieben werden. Fahrzeuge ohne die normale Zug- und Stoßeinrichtung dürfen nur mit maximal 40 km/h auf der Strecke verkehren. Solche mit normaler Zug- und Stoßeinrichtung im Netz der SBB mit maximal 60 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "1972 stellte Magirus-Deutz das erste Feuerwehrfahrzeug der Welt mit Zweiwege-Technik vor. Der so genannte „Rüstwagen-Schiene“ war in der Lage, auch in U-Bahn-Tunnel zu fahren. Zu den ersten Kunden gehörte die Feuerwehr Frankfurt. Heute sind bundesweit 14 „Hilfeleistungslöschfahrzeug 24/14-Schiene“ im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Zweiwegefahrzeug ist ein Fahrzeug, das sowohl auf der Straße als auch auf Gleisen fahren kann. Zum Ein- und Ausgleisen werden Eingleisstellen genutzt. Fahrzeuge dieser Art sind zumeist Baumaschinen (etwa Zweiwegebagger), Wartungsfahrzeuge oder Fahrzeuge für den (Bahn-)Rangierdienst. ", "tgt_summary": "Pojmem dvoucestné vozidlo se označuje speciálně upravený automobil, který je schopen jízdy po silniční i železniční dopravní síti. Vozidlo má standardní silniční kola s pneumatikami i železniční dvojkolí. Dvoucestná vozidla slouží především ve stavebnictví, k údržbě železniční sítě a v integrovaném záchranném systému.", "id": 2475663} {"src_title": "John Searle", "tgt_title": "John Searle", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Searles Vater war G.W. Searle, ein Elektroingenieur bei AT&T, seine Mutter Hester Beck Searle war von Beruf Medizinerin. Searle begann sein Studium der Philosophie, Politologie und Wirtschaftswissenschaft 1949 mit siebzehn Jahren an der University of Wisconsin. Ab 1952 setzte er es mit einem Rhodes-Stipendium an der Oxford University fort. Hier besuchte er Veranstaltungen von John Langshaw Austin und Peter Strawson. In Oxford lehrte Searle von 1956 bis 1959 am Christ Church College. Mit seiner von Peter Geach betreuten Dissertation über Sinn und Bezug erwarb Searle 1959 seinen Ph.D. Im selben Jahr wurde er mit nicht einmal 30 Jahren als Professor an die renommierte University of California, Berkeley, berufen. Der dortigen philosophischen Fakultät gehörte er mehr als 50 Jahre an. In Berkeley unterstützte Searle die aufkommenden Studentenproteste und wurde zum ersten festangestellten Professor, der am \"Free Speech Movement\" partizipierte. 1969 publizierte Searle sein sprachphilosophisches Hauptwerk \"Speech Acts,\" das unter anderem weit in die Linguistik hineinwirkte. In den Folgejahren wandte sich Searle anderen Themengebieten zu, so unter anderem der Philosophie des Geistes, in der er wiederholt Kritik an reduktionistischen Ansätzen übte. Für seine Arbeiten in diesem Gebiet wurde er 2000 mit dem Jean-Nicod-Preis ausgezeichnet. 2013 wurde er auf die Albertus-Magnus-Professur der Universität zu Köln berufen. Er wurde zudem 1977 in die American Academy of Arts and Sciences und 2010 in die American Philosophical Society gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Sexualisierte Gewalt.", "content": "Im März 2017 wurde öffentlich, dass Searle sexualisierte Gewalt gegen eine 24-jährige Mitarbeiterin vorgeworfen wird. In diesem Zusammenhang wurden mehrere weitere entsprechende Fälle bekannt. Die Direktorin des \"John Searle Center for Social Ontology\" erklärte, Searle habe mehrfach sexuelle Beziehungen zu Studentinnen im Austausch für akademische und finanzielle Vorteile gehabt. Der UC Berkeley wurde vorgeworfen, nicht angemessen reagiert und die Vorfälle vertuscht zu haben. 2019 wurde Searle durch das Präsidium der UC Berkeley wegen sexueller Belästigung einer ehemaligen Studentin und Mitarbeiterin im Jahr 2016 für schuldig befunden, woraufhin ihm die Mitgliedschaft der Universität und sein Status als emeritierter Professor entzogen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Leistungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprachphilosophie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sprechakte und Alltagssprache.", "content": "Searle gilt zusammen mit John L. Austin, William P. Alston, Kent Bach und Robert M. Harnish als ein wichtiger Vertreter der Sprechakttheorie. Die Sprechakttheorie ist Searle zufolge von entscheidender Bedeutung für eine Theorie der sprachlichen Bedeutung aufgrund von Annahmen wie der folgenden: „Sprechen bedeutet Sprechakte auszuführen – Akte wie z. B. Behauptungen aufstellen, Befehle erteilen, Fragen stellen, Versprechen machen usw., und auf abstrakterer Ebene Akte wie z.B. Hinweisen und Prädizieren –, und dass die Möglichkeit dieser Akte allgemein auf bestimmten Regeln für den Gebrauch sprachlicher Elemente beruht und der Vollzug dieser Akte diesen Regeln folgt.“", "section_level": 3}, {"title": "Sprachregeln.", "content": "Searle spricht in seinen Ausführungen über Sprechakte auch häufig über Regeln und steht damit wohl in der Tradition Wittgensteins, der die Bedeutungen von Sprechhandlungen mit ihren Gebrauchsregeln verknüpfte. Er übernimmt die von G.C.J. Midgley in \"Linguistic Rules\" (1959) eingeführte Unterscheidung zwischen regulativen und konstitutiven Regeln. Dieser zufolge konstituieren konstitutive Regeln neue Verhaltensweisen, regulative Regeln hingegen regulieren schon bestehende Handlungsweisen. So wird etwa der Straßenverkehr durch Regeln geleitet, doch keine dieser Regeln ist eine notwendige Bedingung für Straßenverkehr. Im Kontrast dazu sind die Regeln des Schachspiels konstitutiv: Wer die Regeln des Schachspielens nicht befolgt, kann nicht Schach spielen, er kann allenfalls ein anderes Spiel auf einem Schachbrett spielen. Ebenfalls Midgleys \"Linguistic Rules\" folgend, behauptet Searle außerdem, dass auch die Sprache durch konstitutive Regeln konstituiert wird, was den Begriff der Regel zum zentralen Element von Searles Bedeutungstheorie macht. Er erklärt, „dass eine Sprache sprechen bedeutet, Sprechakte in Übereinstimmung mit Systemen konstitutiver Regeln zu vollziehen.“ Obwohl der Rekurs auf Regeln wohl an Wittgensteins Spätphilosophie orientiert ist, gibt es wichtige Unterschiede zwischen beiden Philosophen: Searle würde gerne eine Systematik sprachlicher Regeln formulieren, während Wittgenstein einen derart systematisierenden Zugang zur Alltagssprache wohl als illusionär verworfen hätte. Die systematisierenden Bemühungen Searles haben zwar für die linguistische Forschung sehr produktiv gewirkt, bleiben jedoch als sprachphilosophisches Projekt umstritten. Bis heute bleibt die Behauptung, dass sprachliche Bedeutung in der Existenz von (konstitutiven oder anderen) Regeln besteht, umstritten. So kann gefragt werden, wie man sich Entstehung und Geltung von solchen sprachlichen Regeln vorzustellen habe. Diese Regeln wurden, so kann man argumentieren, (im Gegensatz zu Spiel- oder Verkehrsregeln) nie explizit formuliert und aufgezeichnet. Vielmehr müssen die Sprachregeln in der Praxis implizit enthalten sein. Ein kompetenter Sprecher kann den Regeln seiner Sprache folgen, ohne diese Regeln explizit zu kennen. Diese Probleme haben etwa Donald Davidson dazu geführt, den Regelbegriff abzulehnen. Robert Brandom hält hingegen am Regelbegriff fest und versucht zu zeigen, wie sich sprachliche Regeln aus einer gemeinschaftlichen Praxis ergeben. Matthias Ohler hat in seiner Arbeit explizit auf den methodischen Status des Regelbegriffs als Vergleichsangebot in Wittgensteins Philosophie hingewiesen und auf die systematischen Probleme, die man sich einhandelt, wenn man einen technischen Regelbegriff daraus macht, wie es in der Sprechakttheorie Searles und verwandter Denkrichtungen (Noam Chomskys Universalgrammatik etwa) passiert. Auf diese Weise muss die absurde Behauptung aufgestellt werden, man könne Regeln folgen, ohne sie formulieren zu können (unabhängig von irgendeinem Maß der Exaktheit der Formulierung) (vgl. Ohler, Matthias: Sprache und ihre Begründung. Wittgenstein contra Searle, Köln 1988).", "section_level": 3}, {"title": "Illokutionäre Akte.", "content": "John L. Austin folgend behauptet Searle, dass der \"illokutionäre Akt\" ein zentraler Aspekt von jedem Sprechakt sei. Worin dieser Aspekt genau besteht, bleibt bei Searle allerdings unklar. Dieser Aspekt wird aber jedenfalls ergänzt durch ein propositionales Gebilde, auf dessen Untersuchung sich die Sprachphilosophie über eine längere Zeit beschränkt hatte. Unter einer Proposition versteht man in der Sprechakttheorie den Gehalt eines Sprechaktes, der einen Bezug zur Welt herstellt. Im Deutschen können Propositionen mit dem Halbsatz \"dass p\" ausgedrückt werden. Beispiele sind etwa \"dass Napoleon grausam war\" oder \"dass Gras grün ist\". Für eine vollständige Sprechhandlungsbeschreibung muss zu der Spezifikation der Proposition noch eine Spezifikation eines illokutionären Akttyps hinzutreten. Einige Beispiele: Man kann hoffen, behaupten, versprechen, oder befürchten, \"dass p\". Durch diese verschiedenen illokutionären Aspekte können sehr verschiedene Sprechhandlungen mit der gleichen Proposition ausgeführt werden. Searle macht dies anhand des folgenden Beispiels deutlich: All diese Beschreibungen drücken die gleiche Proposition aus, nämlich \"dass Sam gewohnheitsmäßig raucht.\" Sie unterscheiden sich jedoch in ihren illokutionären Aspekten: Im ersten Satz wird behauptet, in den folgenden gefragt, befohlen und gewünscht. Searle versucht nun die Regeln der verschiedenen illokutionären Akte herauszuarbeiten. Zu diesem Zweck präsentiert er seine Analyse eines (angenommenen) illokutionären Aktes, nämlich, des Versprechens. Damit ein Sprechakt ein Versprechen sein kann, müssen zahlreiche Bedingungen erfüllt sein. Einige Beispiele: Um einer Person p versprechen zu können, muss der Adressat p dem Ausbleiben von p vorziehen – sonst hätten wir es mit einer Drohung und keinem Versprechen zu tun. Zu einem Versprechen gehört ebenfalls die Absicht einer Handlungsausführung. In all diesen Bedingungen sind nach Searle die konstitutiven Regeln der Sprache enthalten, die es aufzudecken und zu beschreiben gilt.", "section_level": 3}, {"title": "Propositionale Akte.", "content": "Searles Bestimmung des \"Propositionalen Aktes\" deckt sich nicht mit Austins Begriff des Rhetischen Aktes. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Austins rhetischer Akt ein Aspekt des reinen \"Etwas Sagens\" ist, während Searles Propositionaler Akt ein Aspekt des Sprechaktes ist (nach allgemeiner Auffassung wird ein Sprechakt'mithilfe' des Etwas-Sagens vollzogen, geht also darüber wesentlich hinaus). Der Propositionale Akt kann bestimmt werden \"als das, wovon die Kommunikationshandlung handelt\", (also das, wonach bei einer Frage gefragt, was in einer Behauptung behauptet wird etc.) man spricht auch vom \"propositionalem Gehalt\". Der Propositionale Akt wird unterschieden in die beiden Akte der Referenz und der Prädikation.", "section_level": 3}, {"title": "Philosophie des Geistes.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Intentionalität.", "content": "Das Phänomen der Intentionalität ist, Searles eigener Auffassung zufolge, das Bindeglied zwischen seiner Sprachphilosophie und seiner Philosophie des Geistes. Der Begriff der Intentionalität wurde von Franz Brentano in die moderne philosophische Debatte eingeführt. Brentano definierte „Intentionalität“ als das Merkmal der Gerichtetheit von mentalen Zuständen. Damit ist gemeint, dass sich mentale Zustände auf Sachverhalte in der Welt beziehen, so bezieht sich etwa der Gedanke, dass Napoleon ein Politiker war, auf den Sachverhalt, dass Napoleon ein Politiker war. Nur durch diese Form der Bezugnahme können Gedanken wahr oder falsch sein: Bezieht sich der Gedanke auf einen bestehenden Sachverhalt, so ist er wahr. Besteht der Sachverhalt nicht (etwa beim Gedanken, dass Napoleon ein Riese war), so ist der Gedanke falsch. In seinem 1983 veröffentlichten Buch \"Intentionality\" (dt. 1987) rückt Searle, den Werken von Paul Grice und anderen folgend, das Phänomen der Intentionalität in das Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Auch in Sprechakten, so Searle, spielt Intentionalität eine zentrale Rolle, da Sprechhandlungen ohne die intentionale Bezugnahme der Kommunikationsteilnehmer keine Bedeutung haben könnten. Würden die Äußerungen der Sprecher durch einen Zufall im Universum ohne intentionalen Verursacher entstehen, so wären dies nur Schallwellen ohne Bedeutung. Intentionalität ist also eine notwendige Bedingung für Bedeutung und gleichzeitig nur bestimmten Lebewesen gegeben. Die Debatte um Intentionalität ist in den letzten 20 Jahren insbesondere durch die Frage nach dem Reduktionismus dominiert worden. Reduktionisten vertreten die These, dass sich alle Phänomene letztlich durch eine naturwissenschaftliche Beschreibung erklären lassen. Die reduktionistische These schließt auch das Bewusstsein und die Intentionalität mit ein. Searle hat sich stark gegen reduktionistische Bemühungen gewandt: Zum einen hat er kritisiert, Computern oder Robotern Intentionalität zuzuschreiben. Derartige Ansprüche sind nach Searle grundsätzlich verfehlt. Zum anderen versucht Searle, intentionale Zustände so eng an das Erleben (Qualia) zu binden, dass sich die vermutete Irreduzibilität von Erlebniszuständen auf intentionale Zustände überträgt.", "section_level": 3}, {"title": "Künstliche Intelligenz.", "content": "Das korrekte Verständnis des Phänomens der Intentionalität hat Auswirkungen auf die Grundlagentheorie der künstlichen Intelligenz (KI). Der Computerpionier Alan Turing formulierte 1950 den Turing-Test als Antwort auf die Frage, ob Maschinen denken können. Laut Turing kann ein Computer genau dann denken, wenn er in einem schriftlichen Gespräch (einem Chat) einen Menschen darüber täuschen kann, dass er kein Mensch ist. Laut Searle reicht dieser Turing-Test nicht aus, um einem Computer Gedanken zusprechen zu können. Ein solcher Computer würde sich laut Searle nur einem Menschen entsprechend verhalten, selbst jedoch nichts meinen oder denken. Für derartige mentale Prozesse ist laut Searle Intentionalität notwendig, die über das Verhalten hinausgeht. Um diese kritische Perspektive zu stützen, hat Searle ein Argument entwickelt, das die Verfehltheit des Turing-Tests beweisen soll. Dieses unter dem Namen chinesisches Zimmer bekanntgewordene Gedankenexperiment beginnt mit der Annahme einer Bibliothek. In dieser Bibliothek sitzt eine Person, die Zettel mit chinesischen Schriftzeichen gereicht bekommt. Die Person versteht kein Chinesisch. Allerdings stehen in den Büchern der Bibliothek Transformationsregeln: Die Person sucht in den Büchern nach der Zeichenfolge auf dem Zettel und schreibt die neue, im Buch angegebene Zeichenfolge auf einen neuen Zettel auf. Diesen gibt sie nun aus der Bibliothek heraus. Der Witz an dem Gedankenexperiment ist, dass in den Büchern zu den eingehenden chinesischen Sätzen passende, andere chinesische Sätze zugeordnet sind. Für einen chinesischen Beobachter außerhalb der Bibliothek entsteht so der Eindruck einer richtigen Kommunikation: Auf Zetteln, die in die Bibliothek gereicht werden, stehen korrekte chinesische Sätze, etwa Fragen. Auf den Zetteln, die aus der Bibliothek gereicht werden, stehen passende chinesische Sätze, etwa die Antworten auf die Fragen. Das chinesische Zimmer würde daher den Turing-Test bestehen. Dennoch versteht niemand in der Bibliothek Chinesisch, weder die Person, noch die Bibliothek. Auch Bibliothek und Person zusammen verstehen Searle zufolge kein Chinesisch. Nach Searle zeigt dies, dass das Bestehen des Turing-Tests nicht ausreicht, um Sprache zu verstehen. Ein Computer mache im Prinzip nichts anderes als das chinesische Zimmer: Er transformiere Zeichenfolgen nach gegebenen, rein syntaktischen Regeln in neue Zeichenfolgen, ohne ihre Semantik zu verstehen. Doch wenn dies im Falle des chinesischen Zimmers nicht hinreichend für Gedanken sei, so sei auch nicht absehbar, wie jemals ein denkender Computer entstehen sollte. Searle zieht aus seinem Gedankenexperiment die Konsequenz, dass zwischen einer schwachen und einer starken KI unterschieden werden müsse. Die schwache KI versucht menschliches Verhalten zu simulieren und Probleme zu lösen, die von Menschen nur mittels Intelligenz zu bewältigen sind. Ein solches Projekt ist nach Searle vollkommen legitim. Die starke KI möchte hingegen denkende Computer bauen. Vertreter der künstlichen Intelligenz haben auf dieses Argument, wenn überhaupt, verschieden reagiert. Manche Forscher beschränken sich auf die schwache KI. Andere weisen Searles Gedankenexperiment zurück. Manche erklären etwa, dass das chinesische Zimmer als Gesamtsystem tatsächlich Chinesisch verstehen würde. Gegenläufige Intuition beruhe darauf, dass man sich die Komplexität eines derartigen Systems nicht klarmache.", "section_level": 3}, {"title": "Theorie des Bewusstseins.", "content": "Infolge seiner Arbeiten zur Intentionalität und zur künstlichen Intelligenz hat sich Searle auch zunehmend um eine allgemeine Theorie des Bewusstseins bemüht. Zum einen sieht er sich in der Tradition des Naturalismus und behauptet, dass das Bewusstsein als ein ganz normales, biologisches Phänomen zu betrachten sei. Zugleich ist Searle ein scharfer Kritiker des Reduktionismus und erklärt, dass der subjektiven Erlebnisperspektive nie durch eine naturwissenschaftliche Beschreibung beizukommen sei. Aufgrund seiner naturalistischen Überzeugungen möchte sich Searle von dualistischen Philosophen absetzen, die im Bewusstsein ein immaterielles Phänomen sehen. Seine antireduktionistische Ausrichtung verbietet jedoch gleichzeitig eine Identifikation von mentalen Zuständen mit neuronalen Prozessen. Searle versucht diesem Dilemma zu entgehen, indem er erklärt, dass mentale Zustände von biologischen Zuständen verursacht seien. Nun ist die kausale Interaktion von Geist und Gehirn jedoch ein typisches Element dualistischer Theorien, schon René Descartes behauptete, dass die biologischen Prozesse an einer bestimmten Stelle im Gehirn (Zirbeldrüse) auf den Geist einwirken. Searle möchte sich von derartigen Theorien absetzen und erklärt, dass man im Falle des Bewusstseins von einer anderen Form der Verursachung auszugehen habe. Bewusstsein sei eine höherstufige Eigenschaft komplexer biologischer Systeme und keine immaterielle Entität. Gleichzeitig weist Searle jedoch epiphänomenalistische Auffassungen scharf zurück und bezeichnet sich als Vertreter des naiven Realismus. Eine derartige Position ist attraktiv, da sie die Probleme von Dualismus und Physikalismus zu umgehen verspricht. Trotz dieser Attraktivität wird oft eingewandt, dass sich Searles biologischer Naturalismus nicht mit seinem Antireduktionismus kohärent zusammenbringen lässt. Wenn Bewusstsein – wie Searle behauptet – ein unproblematisches biologisches Phänomen ist, dann sei unverständlich, wie das Bewusstsein eine subjektive Komponente haben kann, die durch die Biologie nicht erfassbar ist.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik.", "content": "An Kritikern ist unter anderem Hubert Dreyfus zu erwähnen. Dreyfus hat sich in den USA besonders mit der Rezeption des heideggerschen Werks beschäftigt. Er stellt einer „Husserl-searleschen“ Traditionslinie und ihrem Verständnis von Intentionalität Heideggers Konzept der Welt und des In-der-Welt-Seins gegenüber. Heidegger hatte in \"Sein und Zeit\" zu zeigen versucht, dass das Dasein (der Mensch) niemals ein weltloses Subjekt ist, gleichsam selbstgenügsam, welches erst anschließend seinen Geist auf die Dinge in der Welt richtet. Heidegger verdeutlicht dies vor allem dadurch, dass er den Primat der Praxis gegenüber der Theorie betont: Der Mensch hat \"zunächst\" einen Umgang mit den Dingen, indem er sie handhabt und gebraucht; erst unter bestimmten Umständen bildet er überhaupt ein Bewusstsein dieses Selbstverständnisses aus. Dreyfus gibt hierzu folgendes Beispiel: Wenn wir einen Raum verlassen, dann betätigen wir ganz selbstverständlich die Türklinke, öffnen die Tür und gehen nach draußen. Erst wenn einmal die Türklinke kaputt ist (Heidegger bezeichnet einen solchen Fall als „defizienten Modus der Zuhandenheit“), dann werden wir uns darüber bewusst, dass \"wir\" versuchen \"hinauszukommen\". Erst in einer solchen Situation also zerfällt für uns die Welt in ein intentionales Subjekt (mit dem Wunsch hinauszukommen) und ein Objekt (die defekte Türklinke). Hierauf erst baut sich dann eine Theorie des Geistes auf, der sich auf Dinge in der Welt richtet. Dreyfus betont, dass Heidegger nicht sagen würde, was Searle konstatiert, sei falsch, jedoch erhebt Heidegger den Anspruch, ein \"ursprünglicheres\" Phänomen zu untersuchen. Weiterhin stellt Dreyfus Searles Konzept des Verstehens-Hintergrunds das heideggersche In-der-Welt-sein entgegen. Zwar geht auch Searle davon aus, dass wir, um mit Dingen entsprechend umzugehen, einen Verstehens-Hintergrund brauchen, dieser ist bei Searle jedoch wieder nur ein mentaler Inhalt. Aus der Perspektive Heideggers würde dies nicht das Problem lösen, wie sich der mentale Verstehens-Hintergrund wiederum auf die Welt bezieht. Dementgegen möchte Heidegger radikal mit solchen Strukturen brechen, indem er Welt und Dasein gleichsam in eins setzt: Dasein hat immer schon Welt – anders gesagt: die Welt \"ist nur\", wenn auch Dasein ist. Der Unterschied liegt hier vor allem darin, dass Heidegger ein ontologisches Konzept vertritt. In dem Paper \"Limits of Phenomenology\" bezieht Searle Stellung zur Kritik Dreyfus'. Er verweist darauf, dass diese in erster Linie Missverständnissen gegenüber seiner Philosophie geschuldet ist, etwa dass diese sich weder in eine husserlsche Tradition einreiht noch dass seine Untersuchung der Intentionalität von einem selbstgenügsamen Subjekt ausgeht, dem sich ein unabhängiges Objekt gegenüberstellt. Ebenso wenig stellen selbstverständliche Handlungen, von denen man sich kein direktes Bewusstsein bildet, unbewusste, d. h. nicht-intentionale Handlungen dar. So wird ein Tennisspieler, der gefragt wird, was er gerade getan hat, präzise und selbstbewusst erklären können, dass er Tennis gespielt hat, auch wenn er während des Spielens an etwas anderes gedacht hat. Searle geht noch weiter, indem er der Phänomenologie im Allgemeinen und Heideggers Gebrauch derselben im Besonderen vorwirft, als philosophische Methode beträchtliche Schwächen aufzuweisen. Indem die Phänomenologie nur danach fragt, wie etwas für den Handelnden erscheint, bleibt sie frühzeitig stehen, anstatt das Phänomen weiter zu untersuchen, wodurch sie Fragen, die die logische Analyse aufwirft, schlicht ignoriert. Heidegger wird darüber hinaus eine systematische Doppeldeutigkeit zwischen Phänomenologie und Ontologie vorgeworfen, die zu Widersprüchen hinsichtlich der Realität der Welt führt.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Themen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Konstruktion sozialer Wirklichkeiten.", "content": "Searle beschreibt das zentrale Thema seiner Ontologie sozialer Phänomene wie folgt: Searles Ziel ist es, zu verstehen, wie objektive Fakten in der Welt abhängig von menschlicher Anerkennung sein können und wie derartige Fakten überhaupt entstehen. Er bedient sich bei der Erklärung der philosophischen Werkzeuge, die er in der Sprachphilosophie und der Philosophie des Geistes entwickelt hat. Insbesondere die Begriffe der Intentionalität und der konstitutiven Regel kommen in Searles Philosophie der Gesellschaft an zentraler Stelle erneut vor. Searle beansprucht, die Konstruktion sozialer Wirklichkeiten durch drei grundlegende Prozesse erklären zu können:", "section_level": 3}, {"title": "Realismus und Relativismus.", "content": "Die zentrale Rolle des Konstruktionsbegriffs in Searles Ontologie sozialer Phänomene lässt vermuten, dass man ihn auch im Allgemeinen als einen Konstruktivisten bezeichnen kann. Dies trifft allerdings nicht zu, Searle möchte konstruktivistische Thesen auf den Bereich der sozialen Realität beschränkt wissen. Entscheidend ist hier Searles Unterscheidung zwischen beobachterabhängigen und beobachter\"un\"abhängigen Phänomenen. Die soziale Welt besteht aus beobachterabhängigen Phänomenen, weswegen man von der Konstruktion sozialer Realitäten sprechen kann. Demgegenüber beschreiben die Naturwissenschaften beobachter\"un\"abhängige Phänomene, die folglich auch nicht konstruiert sind. Diese kritische Einstellung gegenüber generell konstruktivistischen Positionen verweist auf eine allgemeine philosophische Position, für die sich Searle in den letzten Jahren starkgemacht hat: Searle versucht traditionelle und starke Lesarten der Begriffe der Wahrheit, Realität und Rationalität gegen relativierende philosophische Strömungen zu verteidigen. Dabei hält er einige Formen des realen oder vermeintlichen Relativismus von Autoren wie Richard Rorty oder Jacques Derrida für nicht nur philosophisch unplausibel, sondern auch für politisch gefährlich, während er andere Formen – wie etwa den Begriffsrelativismus – explizit verteidigt. Philosophisch argumentiert Searle insbesondere, dass ohne unsere traditionellen Begriffe der Wahrheit, Realität und Rationalität unsere sprachlichen Praktiken gar nicht verständlich seien. Rorty hat dieser transzendentalen Argumentation Folgendes entgegengesetzt:", "section_level": 3}, {"title": "Weblinks.", "content": "Video: Audio:", "section_level": 2}], "src_summary": "John Rogers Searle (IPA: []) (* 31. Juli 1932 in Denver, Colorado) ist ein amerikanischer Philosoph. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Sprachphilosophie, die Philosophie des Geistes, Sozialontologie sowie Teile der Metaphysik. Searle war Professor für Philosophie an der University of California, Berkeley.", "tgt_summary": "John Rogers Searle (* 31. července 1932 Denver, Colorado) je americký filosof a profesor filosofie na University of California v Berkeley, který významně přispěl k rozvoji filosofie jazyka a řečových aktů. V roce 1980 předložil Argument čínského pokoje. V roce 2000 získal cenu Jeana Nicoda.", "id": 1003211} {"src_title": "Vielborster", "tgt_title": "Mnohoštětinatci", "src_document": [{"title": "Lebensraum.", "content": "Vielborster leben bis auf wenige Ausnahmen im Meer. Hier besiedeln sie alle Lebensräume, so beispielsweise den freien Wasserkörper (Pelagial) als Teil des Zooplanktons, die Uferzonen und den permanent wasserbedeckten Bereich (Sublitoral). Am 31. Mai 2009 wurde durch den Forschungsroboter Nereus ein Vielborster im Challengertief, dem tiefsten Punkt der Erde, entdeckt. Es gibt frei bewegliche („Errantia“) und sessile Arten („Sedentaria“). Diese Untergliederung erfolgt nur noch rein funktionell, systematisch ist sie jedoch überholt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Formenvielfalt der Vielborster muss im Zusammenhang mit der Besiedelung diverser Lebensräume verstanden werden. Hierbei wurden außerdem sehr unterschiedliche Strategien des Nahrungserwerbes entwickelt. Einige Formen sind Jäger und mit großen, gut funktionierenden Augen ausgestattet (zum Teil mit Linse), andere sind Aas- und Substratfresser oder Weidegänger, wieder andere, vor allem \"Sedentaria\", filtrieren ihre Nahrung aus dem umgebenden Wasser. Besonders ungewöhnlich sind die Röhrenwürmer der Art \"Riftia pachyptila\", die ihre Nahrung in der lichtlosen Tiefsee durch symbiotische Archaeen beziehen, die ihrerseits ihre Energie chemotroph aus Schwefelwasserstoff (HS) in der Umgebung hydrothermaler Quellen (Schwarze Raucher) gewinnen. \"Riftia\" besitzt keinen Darm.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Als Beispiel für eine typische Vielborster-Organisation wird häufig die Gruppe der Nereiden genannt, etwa \"Platynereis dumerilii\", eine besonders gut untersuchte Polychaetenart aus dem Mittelmeer, die seit Ende der 1990er Jahre auch als entwicklungsgenetischer Modellorganismus etabliert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "Vielborster sind primär segmentierte Tiere mit sekundärer Leibeshöhle (Coelom), diese typischen Ringelwurm-Merkmale können aber bei sehr spezialisierten oder verkleinerten Formen verloren gehen. Als höchstwahrscheinlich sehr urtümliches, gruppenspezifisches Merkmal besitzen die einzelnen Segmente paarige Anhänge (Parapodien) zur Fortbewegung, welche von zahlreichen chitinösen Borsten durchzogen sind. Die Chaetae genannten Borsten können als kurze Form oder als Schwimmborsten ausgebildet sein und dienen mit ihren diffizil ausgebildeten Spitzen als Halte- oder Paddelvorrichtungen. Eine weitere Borste ist die sogenannte Stützborste oder Acicula, die je nach Ausprägung des Parapodiums einzeln oder paarig, quasi als Innenskelett die Parapodien stützt. Faden- oder fransenförmige Anhänge nennt man Cirren (seltener auch Zirren), schuppenförmige werden Elytren genannt. Polychaeten besitzen wie alle Ringelwürmer ein Hydroskelett. Anders als etwa Fadenwürmer haben sie jedoch einen flexibleren und besser beweglichen Hautmuskelschlauch: Unter der Epidermis liegt eine äußere Ring- und eine innere Längsmuskelschicht, die komplexe Bewegungen ermöglicht. Die Mundöffnung liegt vom Prostomium verdeckt, im Metastomium. Der Schlund (Pharynx) ist hervorstülpbar und meist bezahnt (besonders bei räuberischen Arten). Das Darmrohr verläuft gerade durch die Segmente und endet mit der Afteröffnung im Pygidium, dem letzten Segment im Hinterende der Tiere. Ein weiteres typisches Merkmal sind die Nuchalorgane, bei denen es sich um paarige chemosensorische Einrichtungen im Kopfabschnitt handelt. Als Negativmerkmal ist im Vergleich zu der anderen traditionellen Ringelwurmklasse, den Clitellata, das Fehlen eines Clitellums zu nennen. Sessile oder in Röhren lebende Arten haben teilweise Verhaltensweisen entwickelt, um die sauerstoffarme Umgebung durch Bewegung mit sauerstoffreicherem Wasser zu versorgen, oder sie haben besondere Kiemenstrukturen ausgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Nervensystem und Sinnesorgane.", "content": "Am Kopfabschnitt sitzen Prostomium (Kopflappen) und Peristomium (Mundsegment). Dort befinden sich auch die Palpen (Tastorgane), Antennen und Augen, welche für das Auffinden der Nahrung notwendig sind. Am Prostomium sitzen chemische Sinnesorgane (Nuchalorgane). Das cephalisierte „Zentralnervensystem“ besteht aus dem Ober- und dem Unterschlundganglion welche über die Schlundkonnektive mit dem Bauchmark (oft lässt sich pro Segment ein Paar Ganglien finden) verbunden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Vielborster und Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gefährlichkeit.", "content": "Die harten Borsten dringen leicht in die menschliche Haut ein und brechen darin leicht ab. Dies verursacht brennende Schmerzen und Hautreizungen. Die Borsten sind nicht mit Gift versehen und der Grund für die brennenden Schmerzen ist nicht bekannt. Im Jahr 2008 wurde der Naturstoff Complanin aus \"Eurythoe complanata\" isoliert, der eine entzündungsauslösende Wirkung hat. In der Literatur wird dazu geraten, die Borsten mittels Klebeband zu entfernen und die betroffenen Hautpartien zur Vermeidung von Sekundärinfektionen zu desinfizieren. Würmer der Gattung \"Glycera\" können schmerzhafte Bisse beibringen. Sie verfügen über vier Greifzangen, die den Giftzähnen der Giftschlangen ähneln. Mit diesen injizieren sie ein für nicht allergisch reagierende Menschen ungefährliches Gift. Der Schmerz des Bisses ist mit dem eines Stiches durch eine Honigbiene vergleichbar.", "section_level": 2}, {"title": "Vielborster als Nahrungsmittel.", "content": "Vielborster werden bis auf eine Art nicht als Nahrungsmittel genutzt. Einzig der Samoa-Palolo, \"Palola viridis\", ist für die menschliche Ernährung von Bedeutung. Dieser Wurm lebt versteckt in Höhlen und schnürt alle 353 oder 382 Tage seinen Hinterleib ab. Dieser trägt die Geschlechtsorgane. Die Hinterleiber treiben so in großer Zahl gleichzeitig an die Wasseroberfläche. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Paarung wird auf diese Weise erhöht. Die Bewohner der Südseeinseln, insbesondere Samoas und der Fidschi-Inseln fischen sie vor Sonnenaufgang als Delikatesse. Sie werden roh oder auf diverse Arten zubereitet gegessen.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Adolph Eduard Grube war es, der 1850 als erster die \"Appendiculata polychaeta\" als eine Ordnung beschrieb, zu der „diejenigen Anneliden mit seitlichen Borstenbündeln oder Borstenkämmen, welche entweder neben diesen oder am Rücken oder Kopftheil allerlei weiche Anhänge, bald nur Läppchen, bald Blätter, Fäden oder zusammengesetztere Organe tragen; die Borsten stehen (ausser zuweilen an den Körperenden) mindestens zu je 8, in der Regel jedoch weit zahlreicher beisammen.“ Zunächst im Rang einer Ordnung, später einer Klasse hat sich dieses Taxon bis heute in den Systematiken gehalten, wenn auch spätestens seit den molekularbiologischen Untersuchungen von Shigeaki Kojima 1998 die Polychaeta als eine paraphyletische Gruppe ansieht, aus der heraus sich Taxa wie die Pogonophora, Vestimentifera (beide heute Teil der Familie Siboglinidae), Echiura und Clitellata entwickelt haben. Molekulargenetische Untersuchungen von Torsten H. Struck und anderen 2011 legen nahe, dass es sich selbst die Spritzwürmer erst nach der Polychaten-Familie Chaetopteridae, also einer sehr basalen Gruppe der Ringelwürmer, abgespalten haben. Deswegen ist damit zu rechnen, dass die Klasse der Vielborster aufgelöst und als jüngeres Synonym der Annelida eingeordnet wird. Die evolutionsbiologische Debatte dreht sich um die Frage, ob der angenommene gemeinsame Vorfahr der Ringelwürmer als grabender Bodenbewohner ohne Parapodien eher einem Wenigborster ähnelte oder an der Oberfläche des Meeresgrundes dem Bauplan eines Vielborsters entsprach. Wilfried Westheide argumentiert 1997, dass die Segmentscheidewände eine Voraussetzung für die Entwicklung der Lateralgefäße waren und das hoch komplexe Blutgefäßsystem vieler Anneliden auf das Vorhandensein von Parapodien mit Kiemen zurückzuführt werden können, also der Bauplan der Vielborster der ursprüngliche sei. Torsten H. Struck bestätigt 2011 mit seinen Untersuchungen diese Sicht und argumentiert, dass die Entwicklung der Parapodien die Evolution der Segmentierung vorangetrieben habe. Die einem solchen Vorfahren ähnelnden Errantia und Sedentaria fasst er als eine von vielen Plesiomorphien geprägte Gruppe Pleistoannelida zusammen. Eine vergleichsweise junge Systematik, in der die Polychaeta (unter Einschluss der Pogonophora und Vestimentifera innerhalb der Familie Siboglinidae) noch als monophyletische Gruppe postuliert werden, ist die nach Rouse & Fauchald 1998:", "section_level": 1}], "src_summary": "Vielborster oder Polychaeta (von altgriechisch \"polýs\" ‚viel‘ und \"chaítē\" ‚Haar‘) sind eine Klasse der Ringelwürmer (Annelida), deren Bauplan gegenüber der zweiten Ringelwurmklasse Clitellata meist als relativ ursprünglich angesehen wird. Der Formenreichtum der Vielborster ist allerdings derart groß, dass bislang keine Einigkeit darüber erzielt werden konnte, welche Vielborster-Gruppe eine urtümliche Merkmalszusammensetzung repräsentiert. Vielborster haben ihren Namen von den zahlreichen Borsten (Chaetae, auch Setae), die an jedem Segment als Stützelemente und Fortbewegungsapparat dienen. ", "tgt_summary": "Mnohoštětinatci (Polychaeta) jsou fylogeneticky starší třída kmene kroužkovců, druhově nejbohatší skupina kroužkovců. Jsou známi od svrchního prekambria dodnes. Některé druhy mají homonomní segmentaci (vnější uspořádání článků odpovídá uspořádání orgánů uvnitř, např. Errantia), další rody však jsou uspořádány heteronomně (Sedentaria). Naprostá většina druhů žije v moři.", "id": 289985} {"src_title": "Land (Deutschland)", "tgt_title": "Německé spolkové země", "src_document": [{"title": "Staatsrecht.", "content": "Die Länder haben nach Rechtsprechung und herrschender Ansicht in der Rechtswissenschaft originäre Staatsgewalt und damit Staatsqualität. Ihre Eigenstaatlichkeit und grundsätzliche Sachentscheidungsbefugnis fußt auf Artikel 30 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Sie unterscheiden sich von gewöhnlichen Staaten aber dadurch, dass ihre (partielle) Völkerrechtssubjektivität von der des Bundes „abgeleitet [= derivativ] und nicht originär ist“ und ihnen insoweit „durch die Bundesverfassung Kompetenzen in auswärtigen Angelegenheiten eingeräumt werden.“ Dementsprechend können die Länder Verträge mit anderen Völkerrechtssubjekten abschließen, allerdings in der Regel nur mit Zustimmung der Bundesregierung und soweit sie für die Gesetzgebung zuständig sind. Bereits vorher bestehende Staatsverträge wie die Salinenkonvention zwischen Bayern und Österreich von 1829 stehen dem nicht entgegen. Vielmehr sind die Länder unmittelbar oder auch als Nachfolgestaaten – wie etwa im Fall des Preußenkonkordats – an alte Staatsverträge gebunden. Die Bundesrepublik kann als die staatsrechtliche Verbindung ihrer Länder angesehen werden, ist also Bundesstaat im eigentlichen Sinne (Art. 20 GG). Demnach erhält der Bund erst durch diese Verbindung seiner Gliedstaaten selbst Staatscharakter.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politisches System.", "content": "Politisch ist die Bundesrepublik Deutschland in 16 Bundesländer unterteilt. Der Staats- beziehungsweise Regierungsform nach sind alle deutschen Länder parlamentarische Republiken. Die verfassungspolitischen Rahmenbedingungen dieser Regierungsform werden durch bundesstaatliches Verfassungsrecht, das sogenannte Homogenitätsgebot des Grundgesetzes (Art. 28 GG), zwingend vorgeschrieben, wobei dieses Gebot grundsätzlich auch eine präsidentielle Regierungsform auf Länderebene zuließe. Entsprechende verfassungsrechtliche Grundlagen finden sich im Abschnitt „Der Bund und die Länder“, Art. 20–37 GG.", "section_level": 2}, {"title": "Die Länder in der Europäischen Union.", "content": "Neben der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag sind die Länder ein wichtiger Akteur im politischen Willensbildungsprozess – das gilt auch für die deutsche Europapolitik. Die Länder sind über eine Vielzahl von Strukturen und Institutionen in das politische System der Europäischen Union eingebunden. Das Mitwirkungsrecht wird durch die Verträge (EUV und AEUV), das Grundgesetz sowie einzelne Begleitgesetze rechtlich abgesichert. Die Länder haben sich in den zurückliegenden Jahren der fortschreitenden europäischen Integration angepasst und entsprechende Strukturen geschaffen oder ausgebaut: In den meisten Ländern koordinieren Europaminister die Europapolitik des Landes. In den Fachministerien wurden eigene Abteilungen bzw. Referate eingerichtet, die sich ausschließlich mit europäischen Dossiers beschäftigen. Jedes Land hat mittlerweile eine eigene Vertretung in Brüssel eingerichtet. Die Landtage haben Europaausschüsse eingerichtet. Landtagsverwaltungen wie in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen entsenden eigens Beamte nach Brüssel, um aktuelle Entwicklungen zu beobachten. Durch all diese Maßnahmen haben die Länder ihren Einfluss auf europapolitische Entscheidungen sichern und punktuell ausbauen können. Gemeinsam unterhalten die Länder die Einrichtung des Beobachters der Länder bei der Europäischen Union, der die Aufgabe hat, die Länder und den deutschen Bundesrat bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben und Rechte in EU-Angelegenheiten zu unterstützen. Der Vertrag von Lissabon, seit 1. Dezember 2009 in Kraft, stärkt die Länder in ihrem Recht, ihre landesspezifischen Interessen gegenüber den europäischen Institutionen vertreten zu können. Erstmals wird die kommunale Selbstverwaltung, gegliedert in lokale Gemeinden und die überörtlichen Kreise, im Primärrecht festgehalten. Das Subsidiaritätsprinzip garantiert die Zuständigkeit der Länder für all die Bereiche, die sie selbst am besten verwirklichen können und die nicht in die ausschließliche Zuständigkeit der Europäischen Union (EU) fallen. In Streitfragen über die Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips und zur Wahrung der eigenen institutionellen Rechte können die Länder über den Ausschuss der Regionen (AdR) vor dem Europäischen Gerichtshof vorstellig werden.", "section_level": 2}, {"title": "Rahmendaten der Länder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amtliche bzw. Eigenbezeichnungen.", "content": "Neben elf Gliedern des Bundes, die sich amtlich als \"Land\" bezeichnen, ist bei dreien (Bayern, Sachsen und Thüringen) \"Freistaat\" Namensbestandteil sowie bei zwei weiteren Gliedstaaten \"Freie Hansestadt Bremen\" und \"Freie und Hansestadt Hamburg\" der Name des Landes (Bezeichnung im Rechtsverkehr). Abgesehen von Eigenbezeichnungen in den Minderheitensprachen Dänisch (Schleswig-Holstein: \"Land Slesvig-Holsten\"), Friesisch (Schleswig-Holstein: \"Lönj Slaswik-Holstiinj\"), Niedersorbisch (Brandenburg: \"Kraj Bramborska\") und Obersorbisch (Sachsen: \"Swobodny Stat Saksa\") gibt es auch Bezeichnungen einiger Länder in niederdeutscher Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Amtliche Bezeichnungen und Flaggen der deutschen Länder.", "content": "Hier sind die \"Landesflaggen\" der Länder dargestellt. Sie dürfen in der Öffentlichkeit von jedem Bürger gezeigt werden. Die \"Landesdienstflaggen\" hingegen sind in der Verwendung stark eingeschränkt – sie dürfen nur von den jeweiligen Landesbehörden verwendet werden. Der Freistaat Bayern besitzt zwei gleichgestellte Staatsflaggen: einmal die hier dargestellte Flagge mit horizontalen Streifen in den Farben Weiß und Blau, zum anderen eine weiß-blau gerautete (→ Staatsflagge Bayerns). In folgenden Ländern gibt es keinen Unterschied zwischen Landesflagge und Landesdienstflagge: Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Die Bremer Landesflaggen mit Wappen (in zwei Varianten) dürfen auch von den Bürgern verwendet werden. Die Landesdienstflaggen folgender Länder zeigen zusätzlich das Landeswappen: Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung der Länder.", "content": "Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sind jeweils gleichzeitig ein Land und eine Stadt und sind daher nicht weiter in Gemeinden untergliedert; es fallen die \"örtliche\" und die \"überörtliche Ebene\" zusammen. Das Land Bremen besteht aus den kreisfreien Städten Bremen und Bremerhaven. In den übrigen deutschen Ländern gibt es folgende Verwaltungs- und Selbstverwaltungseinheiten:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der deutschen Länder ab 1945.", "content": "\"Zu den Bundesgliedern des Deutschen Reiches siehe die Gliederung des Deutschen Kaiserreichs 1871–1918\" Während das Prinzip des Föderalismus in Deutschland und mithin seine Zusammensetzung aus Ländern bis auf das Mittelalter zurückgeht, war die spezifische Gliederung, die einzelnen Länder, immer wieder starken Kontinuitätsbrüchen unterworfen: Das Heilige Römische Reich zählte 1792 über 300 teils winzige Territorien, der Deutsche Bund 1815 auf demselben Gebiet nur noch 38; 25 davon begründeten 1871 das neue Deutsche Kaiserreich, wurden 1918 wie der Gesamtstaat zu Republiken und 1934 in der nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik auf Verwaltungseinheiten reduziert – die Länder hatten nunmehr ihren gliedstaatlichen Charakter fast gänzlich eingebüßt. Die territoriale Neugliederung Deutschlands in Länder durch die Alliierten nach 1945 knüpfte nur teilweise an die alten Strukturen an; sie sind ein demgemäß zweckgerichtet geschaffenes, historische und landsmannschaftliche Zusammenhänge ignorierendes Ergebnis. Viele Länder sind völlige Neuschöpfungen. Insbesondere das übermächtige Preußen wurde aufgelöst, seine Provinzen teils in selbständige Länder umgewandelt. Entscheidend für den Zuschnitt der neugegründeten Länder waren die Grenzen der Besatzungszonen: Mit Ausnahme der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin unterstand jedes Land mit seinem gesamten Gebiet einer einzigen Besatzungsmacht. Die Gebiete des besetzten Deutschen Reiches wurden aufgeteilt und erste Länder wurden im Juli 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet. Allerdings verfolgten die Sowjets für ein zukünftiges Deutschland (ohne das wieder staatlich gewordene Österreich) den Entwurf eines zentralistischen Staates, in dem die Länder lediglich Verwaltungseinheiten darstellen sollten. Dem stand das vor allem von den US-Amerikanern präferierte Konzept eines föderalen Staates entgegen, in dem die Länder auch eine wichtige politische Rolle spielen sollten. Aufgrund der „Proklamation Nr. 2“ entstanden am 19. September 1945 in der US-amerikanischen Besatzungszone die ersten Länder mit dieser Ausrichtung. Innerhalb der vier Besatzungszonen auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland waren es ab dem 21. Januar 1947 16 Länder, die im Wesentlichen aus folgenden Gebieten gebildet wurden:", "section_level": 1}, {"title": "Chronologie.", "content": "Am 23. August 1946 entstanden durch die Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung zur \"„Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“\" die Länder Hannover (später mit den Ländern Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe zum Land Niedersachsen zusammengeschlossen), Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Hamburg blieb ein eigenständiges Land. Das Land Rheinland-Pfalz wurde ebenfalls 1946 durch Verordnung der französischen Militärregierung geschaffen. 1947 musste das vormalige Land Lippe auf Betreiben der britischen Besatzungsmacht seine Selbstständigkeit aufgeben. Die lippische Regierung entschied sich nach Verhandlungen mit den beiden benachbarten Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für den Anschluss an letzteres. In den Lippischen Punktationen verabredeten die Regierungen von Lippe und Nordrhein-Westfalen die künftige Berücksichtigung lippischer Interessen. Am 21. Januar 1947 trat durch die britische Militärverordnung Nr. 77 die Vereinigung in Kraft. Nach dieser Verordnung hätte nach einer innerhalb von fünf Jahren abzuhaltenden Volksabstimmung eine Neugliederung angeordnet werden können, was jedoch unterblieb. Am 5. November 1948 wurde mit dem „Gesetz über die Vereinigung des Landes Lippe mit Nordrhein-Westfalen“ durch den nordrhein-westfälischen Landtag die Eingliederung rechtlich abschließend geregelt. Die Hessische Verfassung wurde von der Verfassungsberatenden Landesversammlung in Wiesbaden am 29. Oktober 1946 beschlossen, trat am 1. Dezember 1946 durch Volksabstimmung in Kraft und war somit die erste Nachkriegsverfassung Deutschlands. Danach folgte die Verfassung des Freistaates Bayern, die am 1. Dezember 1946 in einem Volksentscheid angenommen wurde. Am 25. Februar 1947 beschloss der Alliierte Kontrollrat per Kontrollratsgesetz Nr. 46 die Auflösung Preußens. Bis dahin existierte der Freistaat Preußen mit seinen Provinzen noch insoweit fort, als Brandenburg und Sachsen-Anhalt in der Sowjetischen Besatzungszone in ihren ersten Verfassungen nicht als Länder, sondern als Provinzen bezeichnet wurden, während etwa bei der Länderbildung in der britischen Zone \"(vgl. oben)\" schon 1946 ausdrücklich von der Auflösung der preußischen Provinzen die Rede gewesen war. Am 28. Februar 1947 wurde die Landesverfassung Sachsens verabschiedet. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verkündet. Zum Geltungsbereich des Grundgesetzes traten die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Württemberg-Baden, Baden, Württemberg-Hohenzollern und Bayern bei. Berlin (West) hatte – auch laut dem Viermächte-Abkommen – stets einen Sonderstatus, auch wenn es nach Artikel 23 GG a.F. als Bundesland („Groß-Berlin“) betrachtet wurde. Als erste Gliederungsreform seit der Gründung der Bundesrepublik wurden am 25. April 1952 Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zum Land Baden-Württemberg vereinigt.Im selben Jahr wurden die Länder in der DDR zwar nicht formal aufgelöst, jedoch ihrer Staatsgewalten enthoben, was einer De-facto-Auflösung gleichkam; an ihre Stelle traten 14 Bezirke. Den Ostsektor Berlins, der selbst kein Land der DDR war, betraf das Gesetz nicht. Erst ein Erlass des Staatsrates der DDR von 1961 wies „Berlin“, dem Sinn nach Ost-Berlin, offiziell als „Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik“ den Status eines Bezirks zu. Das seit 1947 nominell unabhängige Saarland trat am 1. Januar 1957 nach einer Volksabstimmung dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland bei – ob als zehntes oder als elftes Land, hängt davon ab, wie man retrospektiv den völkerrechtlich umstrittenen und verfassungsrechtlich komplizierten Status West-Berlins beurteilt. Gemäß Landesverfassung ist „das Saarland [fortan] ein demokratisch und sozial geordnetes Bundesland.“ Die einseitige Wirtschaftsunion des Saarlandes mit Frankreich blieb bis 1959 bestehen.", "section_level": 2}, {"title": "Südweststaat.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die nördlichen Teile von Baden und Württemberg zur amerikanischen Besatzungszone, die südlichen Teile sowie Hohenzollern zur französischen. Die Militärregierungen der Besatzungszonen gründeten 1945/46 die Länder Württemberg-Baden in der amerikanischen sowie Württemberg-Hohenzollern und Baden in der französischen Zone. Diese Länder wurden am 23. Mai 1949 Teil der Bundesrepublik Deutschland. Am 9. Dezember 1951 fand die Volksabstimmung zur Gründung Baden-Württembergs statt. Bei der Abstimmung votierten die Wähler in beiden Teilen Württembergs mit 93 % für die Fusion, in Nordbaden mit 57 %, während in Südbaden nur 38 % dafür waren. In drei von vier Abstimmungsbezirken gab es eine Mehrheit für die Bildung des Südweststaates, sodass die Bildung eines Südweststaates beschlossen war. Daraufhin wurden die Länder am 25. April 1952 vereinigt und das Land Baden-Württemberg gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Die fünf „neuen Länder“.", "content": "Im Juli 1990 wurde das Ländereinführungsgesetz erlassen, das die Bezirke auf dem Gebiet der DDR abgeschafft und die fünf 1952 zugunsten der Bezirke entmachteten Länder wieder errichtet hat (Mecklenburg erhielt den Namen \"Mecklenburg-Vorpommern\" zurück, den es von 1945 bis 1947 bereits gehabt hatte). Am 3. Oktober 1990 trat das Gesetz in Kraft, damit wurden sie, ebenso wie Berlin, dessen westlicher Teil aufgrund des alliierten Vorbehaltsrechts (Viersektorenstadt) schon bis dahin „kein konstitutiver Bestandteil der Bundesrepublik“ gewesen war, Länder der Bundesrepublik Deutschland. Die Binnengrenzen zwischen den neuen Bundesländern wurden bei der Neuerrichtung neu festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Diskussionen zur Neugliederung des Bundesgebietes nach 1952 bzw. 1990.", "content": "Eine Neugliederung des Bundesgebietes aufgrund des Artikels 29 Grundgesetz wurde in den „alten“ Ländern nach 1952 und in den „neuen“ Ländern einschließlich Berlins nach 1990 immer wieder in die politische Diskussion eingebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Fusionsinitiativen.", "content": "Im Jahr 1996 scheiterte eine von den beiden Landesregierungen angestrebte Fusion von Berlin und Brandenburg an der Ablehnung der brandenburgischen Bevölkerung. Obwohl des Grundgesetzes ausdrücklich vereinfachte Fusionsregularien ermöglichen würde, wurde dabei aus politischen Erwägungen das Verfahren nach angewendet. Die Vereinigung zweier Bundesländer oder andere Gebietsveränderungen, wie Trennung oder Teilumgliederungen (gemäß Art. 29 Abs. 2 und 3 sowie der Bundesvolksentscheid nach Art. 29 Abs. 4 GG), sind der einzige konkret angeführte Fall (außer, neue Verfassung), in dem das Grundgesetz eine Volksabstimmung vorsieht.", "section_level": 3}, {"title": "Trennungsinitiativen.", "content": "Neben Fusionen werden auch Teilungen diskutiert. So fand am 19. Januar 1975 in den ehemaligen Ländern Oldenburg und Schaumburg-Lippe eine Volksabstimmung statt, um deren Wiederherstellung zu erreichen. Obwohl eine Mehrheit der Abstimmenden für eine Trennung ihrer Gebiete von Niedersachsen stimmte, folgte der Deutsche Bundestag diesem Votum nicht. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte die Sichtweise der Abgeordneten. Der seit 1991 unter diesem Namen bestehende „Fränkische Bund“ fordert eine Abspaltung Frankens vom Freistaat Bayern. In Baden tritt seit 1992 eine „Landesvereinigung Baden in Europa“ für die Interessen Badens und seiner ehemaligen Landeshauptstadt Karlsruhe und gegen zu viel Zentralismus seitens Stuttgarts ein. Da das Bundesverfassungsgericht den Sinn des Art. 29 GG laut dem „Oldenburg-Urteil“ darin sieht, dass durch eine Länderneugliederung leistungsstärkere Länder entstehen sollen, die weniger Verwaltungsaufwand mit sich bringen, ist es fraglich, ob durch Volksabstimmungen die Zahl der Länder erhöht werden kann.", "section_level": 3}], "src_summary": "Ein Land (amtliche Bezeichnung in der Gesetzes- und juristischen Fachsprache, im allgemeinen Sprachgebrauch oft auch Bundesland genannt) ist nach der föderalen Verfassungs­ordnung der Bundesrepublik Deutschland einer ihrer teilsouveränen Gliedstaaten. Seit 1990 besteht die Bundesrepublik aus 16 Ländern. Die Länder bilden nach dem Grundgesetz gemeinsam einen souveränen Bundesstaat, keinen losen Staatenbund.", "tgt_summary": "Spolková republika Německo je federativní republikou složenou ze 16 spolkových zemí (německy \"Bundesland\", plurál \"Bundesländer\") s vysokým stupněm autonomie. Termín spolková země však není v souladu s německou spolkovou ústavou, v níž se označují jako země (Land, plurál Länder). Ve své dnešní podobě vznikly německé spolkové země na území někdejšího „západního“ Německa v letech 1945–1952, na území bývalé NDR dne 3. října 1990. Svými hranicemi však do značné míry, nikoliv však důsledně, navazují na pruské provincie a spolkové země Výmarské republiky. ", "id": 496398} {"src_title": "Prinz-Edward-Inseln", "tgt_title": "Ostrovy prince Edvarda", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gruppe besteht aus zwei etwa 21 km voneinander entfernten Inseln, der gleichnamigen Prinz-Edward-Insel (45 km2) sowie der Marion-Insel (290 km2). Beide Inseln sind vulkanischen Ursprungs und mit einem Alter von weniger als 500.000 Jahren geologisch sehr jung. Die Vulkane sind immer noch aktiv; die letzten Ausbrüche auf der Marion-Insel ereigneten sich 1980 und 2004. Die höchste Erhebung der Inseln ist der 1230 Meter hohe \"Mascarin Peak\" auf der Marion-Insel. Aufgrund der südlichen Lage war die Gipfelregion des Mascarin Peak bis in jüngste Zeit vergletschert; infolge der Erwärmung des Klimas während der letzten Jahrzehnte scheint das Eisfeld inzwischen verschwunden zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die Prinz-Edward-Inseln liegen inmitten der Roaring Forties, die für einen permanenten, oftmals starken Westwind mit viel Niederschlag und wenig Sonnenschein verantwortlich sind. So liegt die Zahl der Regentage pro Jahr bei 317 (etwa 26 pro Monat), wobei die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr zwischen 2.400 und 3.000 mm beträgt. Wegen ihrer Lage nahe der Antarktischen Konvergenz liegen die durchschnittlichen Wasser- und Lufttemperaturen ganzjährig nur bei wenigen Graden über Null (7,5 °C im Sommer, 3,6 °C im Winter). Das antarktische Packeis erreicht im Winter die Inselgruppe zwar nicht, dennoch sind Eisberge in den Gewässern um die Inselgruppe keine Seltenheit.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zum ersten Mal wurden die Inseln am 4. März 1663 vom holländischen Seefahrer Barend Barendszoon Lam gesichtet; da dieser jedoch die falschen Koordinaten angab, konnten sie nicht wiedergefunden werden. Erst über ein Jahrhundert später, am 13. Januar 1772, wurden sie vom Franzosen Marc-Joseph Marion du Fresne bei dessen Suche nach dem Südkontinent \"(Terra Australis)\" wiederentdeckt; nach ihm ist heute die größere der beiden Inseln benannt. Er verbrachte fünf Tage mit dem vergeblichen Versuch, dort zu landen, und setzte seine Reise nach Osten fort, nachdem er festgestellt hatte, dass er anstelle eines Kontinents nur zwei kleine Inseln gefunden hatte. 1776 traf seine Expedition, die nach dem Tod von du Fresne nun von seinem Stellvertreter, Jules Crozet, geleitet wurde, James Cook in Kapstadt. Cook nahm anschließend auch Kurs auf die Inseln, sichtete sie am 12. Dezember 1776, konnte aber wegen der schlechten Wetterbedingungen ebenfalls nicht landen. Er gab ihnen den heutigen Namen Prinz-Edward-Inseln, nach Prinz Edward, dem vierten Sohn des britischen Königs und Vater der späteren Königin Victoria. Die erste nachgewiesene Landung fand 1803 durch eine Gruppe von Robbenjägern statt, die allerdings Spuren früherer Bewohner, wahrscheinlich ebenfalls Robbenjäger, fanden. James Clark Ross besuchte die Inseln 1840, konnte aber ebenfalls nicht landen. Die Inseln wurden schließlich 1873 im Rahmen der Challenger-Expedition unter Kapitän George Nares vermessen. Die britische Regierung verlieh 1908 einem William Newton die Rechte, Guanovorkommen während der nächsten 21 Jahre abzubauen, und 1926 eine 10-Jahres-Konzession zur Robbenjagd an eine Robbenfang-Gesellschaft. Das Gebiet wurde am 29. Dezember 1947 (Marion-Insel) und am 4. Januar 1948 (Prinz-Edward-Insel) mit Zustimmung Großbritanniens von Südafrika annektiert und gehört seit 1994 zur Provinz Westkap (\"Western Cape\"). Im Februar 1948 wurde an der Nordostküste der Marion-Insel eine permanente Station eingerichtet, die vor allem eine bedeutende Stellung in der subantarktischen meteorologischen Forschung innehat, aber auch astronomischer und atmosphärischer Forschung dient. Heute ist die wissenschaftliche Forschung durch Menschen vor Ort sehr stark beschränkt, nachdem vom Menschen eingeschleppte Ratten und Katzen von den 1950er bis in die 1970er Jahre großen Schaden an der Vogelpopulation verursacht hatten. In der Nähe der Prinz-Edward-Inseln fand am 22. September 1979 ein als „Vela-Zwischenfall“ bezeichnetes Ereignis statt, das als Explosion gedeutet wurde und bei dem es sich demnach möglicherweise um einen gemeinsamen Kernwaffentest Südafrikas und Israels handelte.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutzgebiet.", "content": "Die Inseln sind Fortpflanzungsgebiet für den Subantarktischen Seebären und den Südlichen See-Elefanten sowie Brutgebiet für etwa 30.000 Albatrosse, mehrere hunderttausend Sturmvögel und mehr als eine Million Pinguine, vor allem Königspinguine. Als gefährdete Arten werden der Dunkle Sturmtaucher und der Rußalbatros angesehen. Es gibt zudem zahlreiche endemische Arten von Pflanzen und wirbellosen Tieren. 1995 wurden die Inseln zum Naturschutzgebiet erklärt. Die Vogelschutzorganisation BirdLife International hat die Inselgruppe als Important Bird Area (ZA101) ausgewiesen. 1949 wurden fünf Hauskatzen auf die Marion-Insel gebracht, um eine Mäuseplage in der Station zu bekämpfen. Allerdings vermehrten sich die Katzen schnell, und 1977 lebten ungefähr 3400 Katzen auf der Insel, die sich statt von den Mäusen von Sturmvögeln ernährten, so dass die Ausrottung der Vögel auf der Insel drohte. Einige Arten von Sturmvögeln starben auf der Marion-Insel in der Tat schon aus, und so wurde ein „Katzenausrottungsprogramm“ ins Leben gerufen: Einige Katzen wurden mit einer hochspezifischen, \"Feline Panleucopenia\" genannten Krankheit infiziert, was die Zahl der Katzen im Jahr 1982 auf rund 600 reduzierte. Die restlichen Katzen wurden durch nächtliche Jagd getötet, und 1991 konnten nur noch acht Katzen innerhalb von zwölf Monaten gefangen werden. Es wird angenommen, dass es heutzutage keine Katzen mehr auf der Marion-Insel gibt. Infolgedessen hat sich allerdings die Population der Mäuse massiv vergrößert, so dass nun auch ein Ausrottungsprogramm für Mäuse geplant wird. Am 9. April 2013 erklärte die südafrikanische Regierung durch das \"Department of Water and Environmental Affairs\" die Inselgruppe mit ihrer 12-Meilen-Zone zur Meeresschutzzone (\"Marine Protected Area\"). Eine Unterschutzstellung nach dem nationalen Recht Südafrikas war bereits in der Government Gazette Nr. 32198 angekündigt worden. Dafür legte man damals die \"Section 43\" des \"Marine Living Resources Act\" (\"Act No. 18 / 1998\") zugrunde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Prinz-Edward-Inseln (, vom deutschen Auswärtigen Amt auch als \"Prinz-Eduard- und Marioninseln\" bezeichnet) sind eine bis auf eine Station unbewohnte Inselgruppe im südlichen Indischen Ozean nahe dem Atlantisch-Indischen-Rücken, etwa auf halber Strecke zwischen Südafrika und der Antarktis, rund 1770 km südöstlich von Port Elizabeth. Die Inseln gehören zur südafrikanischen Provinz Western Cape.", "tgt_summary": "Ostrovy prince Edvarda jsou dva malé ostrovy v Indickém oceánu. Větší z nich se nazývá Marion po francouzském objeviteli Marc-Josephovi Marion du Fresne, menší pak ostrov prince Edvarda po Eduardu Augustovi Hannoverském. Oba ostrovy náleží Jihoafrické republice. Jsou neobydlené, dočasně na ostrovech pobývají pouze meteorologové a průzkumníci. V roce 2003 byly ostrovy vyhlášeny chráněným územím. Oba ostrovy jsou sopečného původu, sopky na obou ostrovech jsou dodnes činné. Nejvyšším vrcholem ostrovů je sopka State President Swart (1230 m n. m.), nacházející se na ostrově Marion. Od úpatí této sopky na mořském dně je tento vrchol vysoký 5000 metrů.", "id": 1280196} {"src_title": "Moskauer Konservatorium", "tgt_title": "Moskevská státní konzervatoř", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1860 gründete Nikolai Rubinstein zusammen mit Wasilij Kologriwow die Moskauer Abteilung der \"Russischen Musikgesellschaft\" (\"Russkoe muzykal'noe obščestvo\", RMO) mit dem Ziel, ein Konservatorium für die Ausbildung von Berufsmusikern zu eröffnen. Hierzu veranstaltete er auch Konzerte und sammelte Spenden. Der Unterricht fand zunächst in Rubinsteins Privatwohnung statt. Anfangs wurde Unterricht in Musiktheorie und Chorgesang erteilt, später kamen die Fächer Klavier, Violine, Cello, Trompete, Flöte und Sologesang hinzu. Im Jahr 1864 wurden bereits 200 Schüler unterrichtet. Aus diesen Musikklassen wurde das Konservatorium 1866 mit Unterstützung von Fürst Nikolai Petrowitsch Trubezkoi als \"Moskauer Kaiserliches Konservatorium\" gegründet. Die Leitung hatte Nikolai Rubinstein bis zu seinem Tod im Jahr 1881 inne. Pjotr Iljitsch Tschaikowski unterrichtete dort bereits 1866 und war bis etwa 1878 Dozent für Theorie und Harmonielehre. Ihm zu Ehren erhielt das Konservatorium 1940 den Namen \"Tschaikowski-Konservatorium\". 1871 wurde das im 18. Jahrhundert für Fürstin Katharina Romanowna Daschkowa errichtete Gebäude in der Bolschaja-Nikitskaja-Straße angemietet und im Jahr 1878 für 185.000 Rubel erworben. Am Moskauer Konservatorium wurde fast die gesamte Elite der russischen Musiker ausgebildet. Berühmte Absolventen sind z. B. Sergei Rachmaninow, Alexander Skrjabin, Reinhold Glière, Andrei Gawrilow, Alfred Schnittke, Nikolai Medtner, Aram Chatschaturjan, Alexander Dawidenko, Mstislaw Rostropowitsch, Gidon Kremer, Dmitri Baschkirow und Swjatoslaw Richter. In den Räumlichkeiten des Konservatoriums finden bedeutende internationale Musikwettbewerbe wie der Tschaikowski-Wettbewerb sowie Festivals und Konzerte statt.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Das Gebäude stammte ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert und wurde vom Architekten Wassili I. Baschenow für Fürstin Katharina Romanowna Daschkowa errichtet.1871 wurde es vom Konservatorium gepachtet und 1878 erworben. Unter dem Direktorat von Wassili Safonow fanden zwischen 1893 und 1901 nach Plänen des Architekten W. P. Sagorski umfangreiche Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen statt. In dem aus drei Gebäuden bestehenden Komplex befinden sich mehrere Säle, darunter der Große Saal (eröffnet 1901), der Kleine Saal (eröffnet 1898), der Konferenzsaal, der Rachmaninow-Saal und der Mjaskowski-Konzertsaal. Zudem ist in den Gebäuden das \"Nikolai-Grigorjewitsch-Rubinstein-Museum\" untergebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Großer Saal.", "content": "Der Saal zählt zu einem der akustisch besten Konzertsälen weltweit und bietet Platz für 1800 Zuschauer. Auf der Bühne finden 130 Orchestermusiker und 250 Sänger gleichzeitig Platz. Die akustische Besonderheit des Saales beruht auf keramischen Hohlkörpern, die im Deckengewölbe eingefügt sind. Der Saal wurde nach umfangreichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen des Gebäudes am 20. April 1901 mit einer Aufführung der Oper \"Ruslan und Ljudmila\" von Michail Glinka eröffnet. In den 1920er- bis 1930er-Jahren wurde der Saal nicht nur für Konzerte, sondern auch als Kinosaal genutzt. 1936 gab das \"Staatliche Sinfonieorchester der UdSSR\" (heute Staatliches Akademisches Sinfonieorchester Russlands) in diesem Saal sein erstes Konzert. Im Jahr 1940 fanden hier die Schachmeisterschaftsspiele der XII. UdSSR-Schachmeisterschaft statt. In diesem Saal finden Konzerte und Festivals sowie bedeutende internationale Musikwettbewerbe wie der Tschaikowski-Wettbewerb statt, Orchester aus aller Welt und international renommierte Künstler treten hier auf. Der Saal ist mit Porträts von 14 Komponisten geschmückt, angefertigt von Nikolai Bodarewsky. Dargestellt sind Michail Glinka, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Wagner, Alexander Borodin, Peter Tschaikowski, Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, Franz Schubert, Robert Schumann, Christoph Willibald Gluck und Anton Rubinstein. 1953 wurden die Porträts von Mendelssohn, Gluck, Haydn und Händel durch Porträts von Nikolai Rimsky-Korsakow, Frédéric Chopin, Alexander Dargomyschski und Modest Mussorgsky ersetzt. Die Porträts von Mendelssohn und Haydn hängen heute im Foyer des Konservatoriums. Die Porträts von Gluck und Händel gingen verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Kleiner Saal.", "content": "Der kleine Saal bietet Platz für 436 Zuschauer und wurde am 6. November 1898 eröffnet. Bei der Eröffnung wurden anlässlich des fünften Todestages von Peter Tschaikowski dessen Werke aufgeführt. Über dem Bogen über der Bühne des kleinen Saals ist ein Flachreliefporträt von Nikolai Rubinstein angebracht. Die Wände des Saals sind mit Stuckbildern von Musikinstrumenten verziert.", "section_level": 1}, {"title": "Orgeln.", "content": "Die beiden Orgeln des Konservatoriums zählen zu den ältesten erhaltenen Orgeln in Moskau. Mit der Mutin-Orgel besitzt das Konservatorium die bedeutendste historische Orgel Russlands.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Lehrer.", "content": "→ \"siehe:\"", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Absolventen.", "content": "→ \"siehe:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Staatliche Moskauer P.-I.-Tschaikowski-Konservatorium (, \"Moskowskaja Gossudarstwennaja Konserwatorija Imeni P. I. Tschaikowskogo\") wurde 1866 gegründet und ist die bekannteste musikalische Ausbildungsstätte Russlands. Rektor ist Alexander Sokolov. Es ist das zweitälteste Konservatorium in Russland nach dem Sankt Petersburger Konservatorium.", "tgt_summary": "Moskevská státní konzervatoř P. I. Čajkovského () je nejvýznamnější hudební vzdělávací instituce v Moskvě. Dodnes je považována za jednu z nejlepších vysokých hudebních škol světa. Jeden ze světově nejprestižnějších koncertních sálů je Velký sál Moskevské konzervatoře.", "id": 1190237} {"src_title": "Arco (Trentino)", "tgt_title": "Arco", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Durch seine geschützte Lage umgeben von Bergen (Gardaseeberge, Ausläufer der Brenta-Gruppe) und die Nähe zum Gardasee herrscht in Arco ein Mikroklima, das z. B. das Wachstum von Palmen begünstigt. Die Stadt gilt als Luftkurort (Stazione di cura e soggiorno). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Arco zum Wintersitz des österreichischen Kaiserhofs (veraltet deutsch \"Arch\"). In dieser Zeit entstanden dort zahlreiche Jugendstilvillen von adligen und bürgerlichen Familien, unter anderem die des Erzherzogs Albrecht, der hier 1895 verstarb. Das bauliche Gesamtbild ist auch heute noch erhalten. Die Gemeinde gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Gerichtsbezirk Arco und war Teil des Bezirks Riva. In den Parkanlagen der Stadt verfügt Arco über ein bedeutendes Arboretum, das auch Mammutbäume beherbergt. Die Stadt wird jedes Jahr ab Frühling von zahlreichen Touristen bevölkert. Die größte Gruppe machen dabei die Kletterer und Mountainbiker aus. Die Stadt wird durch Distrikte und Fraktionen gegliedert, die alle den Namen durchlaufender Straßen haben. Arco hat eine Altstadt mit vielen kleinen Gassen, Geschäften und Bars. Mittelpunkt ist dabei die \"Piazza 3 Novembre\" (Platz des dritten November), der zentral vor der großen Kirche \"S.M. Assunta di Arco\" gelegen ist. Die nach den Entwürfen von Heinrich Fricke erbaute Trinitatiskirche war die erste protestantische Kirche im heutigen Trentino. Das eigentliche Stadtgebiet befindet sich zentral und ringförmig um den Burgberg gelegen. Rings um die Stadt sind zahlreiche eingemeindete Orte (Frazione, Località). Das Ortsgebiet erstreckt sich demnach nach Osten und Westen bis zu den angrenzenden Bergen, nach Norden ist es durch den Ort Dro begrenzt, nach Süden reicht es ein kleines Stück weit sogar bis an den Gardasee zwischen Riva del Garda und Torbole.", "section_level": 1}, {"title": "Castello di Arco (Burgruine Arco).", "content": "Auf dem Burgfelsen in der Altstadt stehen die Ruinen der mittelalterlichen Burgruine Arco. Diese war in verschiedenen Jahrhunderten der Mittelpunkt von Streitigkeiten zwischen Parteien aus Verona, Tirol, Frankreich, Bayern und Mailand. 1495 erstellte Albrecht Dürer ein Gemälde der Stadt mitsamt noch intakter Burg. Von der Burg aus führt ein Kreuzweg auf den \"Monte Colodri\".", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Arco liegt an der Staatsstraße \"SS45bis\", die von Trento entlang des westlichen Gardaseeufers bis nach Cremona reicht, sowie an der \"SS240dir\", eine Stichstraße von Nago der Staatsstraße \"SS240\" von Storo nach Rovereto. Rovereto-Süd ist der nächste Anschluss an die A 22, die italienische Brennerautobahn, die im Norden nach Österreich reicht, und im Süden nach Verona beziehungsweise Modena. Bis 1936 war die Stadt durch die Lokalbahn Mori–Arco–Riva an das Eisenbahnnetz angebunden. Der aufgelassene Bahnhof wird heute als zentrale Busstation (Stazione) genutzt. Von hier aus erreicht man die umliegenden Orte, darunter Rovereto, wo sich der nächste Bahnhof der italienischen Staatsbahn befindet, sowie Riva del Garda am Gardasee, mit dem Schiffsverkehr. In den letzten Jahren wurden Umgehungsstraßen angelegt, die den Verkehr in der Stadt, besonders zu den Hauptverkehrszeiten, deutlich vermindern.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Arco ist durch seine Lage ein beliebtes Klettergebiet. Die Berglandschaft um Arco bietet Sportklettergebiete wie auch viele längere alpine Touren bis zu 1000 m Kletterlänge (siehe auch: \"Klettergebiet Massone\"). Jedes Jahr im September findet der Rockmaster, ein Kletterwettkampf statt. Vom 2. bis 10. Juli 2011 war Arco der Austragungsort der elften Weltmeisterschaft im Klettern. Daneben ist Arco Ausgangspunkt vieler Besucher für Mountainbike-Touren sowie für Bergwanderungen. Am 2. Juni 2001 endete die 14. Etappe des Giro d’Italia in Arco.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arco ist eine Stadt mit Einwohnern (Stand ) zirka fünf Kilometer nördlich des Gardasees am Unterlauf des Flusses Sarca. Arco liegt in der Provinz Trient. Zusammen mit der Nachbargemeinde Riva del Garda bildet Arco ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet von mehr als 30.000 Einwohnern.", "tgt_summary": "Arco (výslovnost: \"Arko\") je italské město blízko Gardského jezera (\"Lago di Garda\"), v autonomní provincii Trento, která patří do regionu Tridentsko-Horní Adiže (Jižní Tyrolsko). Leží 5 km severovýchodně od města Riva del Garda.", "id": 539420} {"src_title": "John Trudell", "tgt_title": "John Trudell", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Trudells Vater war Santee Sioux und seine Mutter hatte eine Mexikanisch-Indianische Abstammung. Er war 1963 bis 1969 bei der U.S. Navy und nahm am Vietnam-Krieg teil. In den Vereinigten Staaten war er 1969/70 an der Besetzung der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco durch die \"Indians of All Tribes\" (englisch für: Indianer aller Stämme) beteiligt und trat dem American Indian Movement bei, dessen Vorsitzender er von 1973 bis 1979/80 war. Einige Stunden, nachdem er am 11. Februar 1979 vor dem FBI-Hauptquartier in Washington, D.C. eine Rede über den Krieg des FBI gegen die Indianer gehalten und eine amerikanische Flagge verbrannt hatte, brannte das Haus seines Schwiegervaters Arthur Manning im Shoshone-Paiute-Reservat von Duck Valley an der Grenze von Idaho/Nevada ab. Dabei kamen Trudells Frau Tina, seine drei Kinder und seine Schwiegermutter ums Leben. John Trudell geht von Brandstiftung durch das FBI aus. Nach diesem einschneidenden Erlebnis begann Trudell zu dichten und später seine Gedichte zu vertonen. Erst mit Jackson Browne, dann mit dem Kiowa Jesse Ed Davis. Nach Davis Tod unterlegte er seine Dichtung mit der Musik von Mark Shark. Trudell betätigte sich auch als Schauspieler. Er war zum Beispiel im Hollywood-Film Halbblut zu sehen. John Trudell starb am 8. Dezember 2015 im Alter von 69 Jahren an einer Krebserkrankung im Santa Clara County in Kalifornien.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "John Trudell erhielt drei Mal den Native American Music Award, 1998 als \"Living Legend\", 2000 als \"Artist of the Year\" und für den \"Song of the Year\" für \"Blue Indians\" mit Jackson Browne.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Trudell (* 15. Februar 1946 in Omaha, Nebraska; † 8. Dezember 2015 in Santa Clara County, Kalifornien) war ein politischer Aktivist der nordamerikanischen Indianerbewegung, Musiker und Schauspieler. Er ist als Sohn eines Santee-Indianers und einer Mexikanerin in der Nähe des Santee-Reservat bei Omaha aufgewachsen.", "tgt_summary": "John Trudell (15. února 1946 – 8. prosince 2015) byl americký zpěvák a politický aktivista. Jeho otcem byl indián z kmene Santee Dakota, zatímco matka byla Mexičanka. V roce 1963, ve věku sedmnácti let, ukončil vzdělávání na střední škole a odešel do armády (sloužil v námořnictvu). Po ukončení aktivní služby se vrátil ke studiu. V té době rovněž začal bojovat za práva domorodých Američanů. V roce 1979, poté, co se setkal s hudebníkem Jacksonem Brownem, se začal více zajímat o hudbu. Později vydal řadu alb, přičemž na některých z nich spolupracoval s kytaristou Jessem Edem Davisem. V roce 2005 o něm režisérka Heather Rae natočila dokumentární film \"Trudell\". Zemřel roku 2015 na rakovinu ve věku 69 let. V roce 2014 získal italské ocenění Premio Tenco.", "id": 1392666} {"src_title": "Schiermonnikoog", "tgt_title": "Schiermonnikoog", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Insel der grauen Mönche.", "content": "Die Insel entstand vor weit über 1.000 Jahren. Als Wattinsel hat sie sich in Form und Umfang stark verändert. Daher sind die ältesten Teile der heutigen Insel nur ungefähr 800 Jahre alt. Wann und von wem Schiermonnikoog zum ersten Mal besiedelt wurde, ist nicht bekannt. Der Name Schiermonnikoog taucht zum ersten Mal in einer Urkunde des holländischen Grafen Philipp der Gute auf. Dieses Dokument aus dem Jahr 1440 beweist, dass die Insel dem Abt des friesischen Klosters Klaarkamp in Rinsumageest bei Dokkum gehörte. Die Zisterziensermönche trugen graue Kutten. Diesem Umstand verdankt die Insel ihren Namen: Im Westfriesischen bedeutet \"schier\" „grau“, \"monnik\" „Mönch“ und \"oog\" „Insel“ – „Insel der grauen Mönche“. Ein solcher Mönch ziert das Wappen der Insel und seit 1961 erinnert im Dorf eine Bronzestatue des niederländischen Künstlers Martin van Waning an die Mönche.", "section_level": 2}, {"title": "Beschlagnahmung und Privatbesitz.", "content": "Die Besitztümer des Klosters wurden 1580, als sich in Friesland die Reformation durchsetzte, von der Verwaltung der Provinz beschlagnahmt. Die Provinz verpachtete die Grundstücke weiter. Im Jahr 1638 war Friesland jedoch mit den Zahlungen für den Krieg der niederländischen Republik so in Rückstand geraten, dass etliche Klostergüter verkauft werden mussten. Zu diesen gehörte auch Schiermonnikoog. Im Jahr 1640 erwarb der Kaufmann Johan Stachouwer, der aus Amsterdam stammte, nach zwei Vorbesitzern die Insel. Sie blieb auch in der Folgezeit, wie Ameland, eine Erbherrschaft. Für Johan Stachouwer war der Kauf von Schiermonnikoog eine Geldanlage. Die Verwaltung wurde in seinem Namen von einem Drost und vier Bürgermeistern ausgeübt. Im 18. Jahrhundert ergaben sich zwischen der Familie Stachouwer und dem Groninger Regentengeschlecht Tjarda van Starkenborgh Eheverbindungen; daraus entstand der Name Tjarda van Starkenborgh Stachouwer. Etwa ab 1720 wurde das heutige Dorf Schiermonnikoog quasi am Reißbrett geplant und errichtet, da das erste Dorf (Westerburen, etwa zwei Kilometer weiter westlich) durch die stetige Erosion an der Westkante der Insel schließlich zerstört wurde. Das älteste auf der Insel erhaltene Haus datiert von 1721. Erste Deiche wurden 1767 errichtet. Die Leuchttürme Noordertoren und Zuidertoren wurden 1853 erbaut. In der französischen Zeit verlor die Familie Stachouwer den größten Teil ihrer herrschaftlichen Rechte. Sie blieb jedoch Besitzer des Grund und Bodens.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Aufschwung und Niedergang des Tourismus.", "content": "1858 oder 1859 wurde die Insel an John Eric Banck aus Den Haag verkauft, der 1860 durch Eindeichung dem Wattenmeer einen 260 Hektar großen Polder abgewann. Banck begründete den Tourismus auf der Insel, indem er Schiffsverbindungen nach Groningen und Zimmervermietungen organisierte sowie einen Strandpavillon bauen ließ. Denn für die Inselbewohner war es immer schwieriger geworden von Fischerei und Seefahrt zu leben, die Einwohnerzahl war folglich stark gesunken. Im Jahr 1866 wurde Schiermonnikoog zum Seebad erklärt; bis Banck 1881 einen größeren Pavillon und neue Wege bauen ließ, die von so genannten Badekutschen befahren werden konnten, verirrten sich jedoch nur wenige Gäste auf die Insel. Banck eröffnete 1887 mit Hilfe von Investoren ein neues Badhotel am Strand nördlich des Dorfes, verkaufte dann die Insel aber 1892 oder 1893 an den deutschen Grafen Berthold Hartwig Arthur von Bernstorff-Wehningen. Seine Familie förderte den Tourismus trotz der Bemühungen des 1899 gegründeten Fremdenverkehrsvereins und des traditionsreichen Hotels Van der Werff im Dorf kaum und wenig bereitwillig weiter. Drei Generationen lang blieb die Insel im Besitz der Familie; in ihre Zeit fallen zwar die Anlage eines Friedhofs für Schiffbrüchige und Soldaten um 1920 und der Bau des ersten Schiffsanlegers 1927 (heute ein Jachthafen). Mit dem Verlust des Badhotels an das Meer und mit den Weltkriegen – trotz einer deutlichen Erholung zwischen den Kriegen – kam der Fremdenverkehr aber praktisch zum Erliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Während des Zweiten Weltkriegs errichteten die deutschen Besatzer in den Dünen unter anderem mehrere Bunker als Teil des Atlantikwalls. Einer davon, der seitdem \"Wasserman\" genannte Bunker, war als Fundament für das gleichnamige Radargerät angelegt worden. Unter dem Codenamen \"Schlei\" bauten die Besatzer nordöstlich des Ortes, am Ende des heutigen Prins-Bernhardweg, eine Art Bunkerdorf mit Radarposten, Flakgeschütz und getarnten Baracken; außerdem legten sie eine Schmalspurbahn an. Die Wehrmachtsbesatzung unter dem (letzten) Inselkommandanten Kapitänleutnant Wittko umfasste 600 Mann. Als im April 1945 der Norden der Niederlande von kanadischen Truppen befreit wurde, flüchtete eine Gruppe von etwa 130 SS-Leuten nach Schiermonnikoog. Es handelte sich um das SD-Personal des berüchtigten Scholtenhuis in Groningen. Erst am 11. Juni wurden die letzten 730 Deutschen auf Schiermonnikoog abgeführt. Die 130 SD-Leute wurden vor Gericht gestellt und bestraft. Nach dem Krieg wurde die Insel 1945 von dem Königreich der Niederlande als \"Vijandelijk Vermogen\" (feindliches Vermögen) beschlagnahmt; die Familie von Bernstorff wurde enteignet und floh.", "section_level": 2}, {"title": "Schiermonnikoog heute.", "content": "Seit den 1960er Jahren ist Schiermonnikoog wieder eine beliebte Urlaubsinsel (heute ca. 300.000 Besucher pro Jahr) mit einem Badestrand, der bis zu einen Kilometer breit ist und damit zu den breitesten Badestränden Europas zählt. Die Hauptstraße – Lange Streek – ist gesäumt von Backsteinhäusern aus dem 18. Jahrhundert. Ebenfalls erhalten sind das Gutshaus Rijsbergen am Dorfrand und das alte Rathaus im Ortskern, die heute beide als Hotels genutzt werden. Schiermonnikoog verfügt über die übliche touristische Infrastruktur mit Unterkünften, Camping, Restaurants, Läden, Museen, Veranstaltungen, Aktivitäten und einer Fähranbindung nach Lauwersoog. Besucher können zwar keine Autos mit auf die Insel nehmen, es existieren jedoch Fahrradverleihe, Taxen, Busdienste einiger Hotels und fünf von Arriva betriebene Buslinien. Im Jahre 2005 schlossen die Provinzen Groningen und Friesland ein Übereinkommen, in dem festgelegt wurde, dass die gesamte Fläche der Insel Schiermonnikoog weiterhin zu Friesland gehört. Dies wurde nötig, da die Insel durch Sandanspülungen weiter nach Osten gewachsen ist und ihre Ostspitze sonst im Bereich der Provinz Groningen läge. Durch den Vertrag wurde die Seegrenze zwischen Friesland und Groningen nach Osten verlegt. Schiermonnikoog hat sich in den letzten Jahren so weit nach Osten vorgeschoben, dass der östliche Teil an der Stelle der 1717 während der Weihnachtsflut versunkenen Insel Bosch liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalpark Schiermonnikoog.", "content": "Im Jahr 1989 wurden das Wattenmeer und rund 5.400 Hektar der Insel als Nationalpark ausgewiesen. Das Gebiet umfasst Strände, das Watt, Dünen, Salzwiesen und den kleinen See Westerplas, der bis 1965 noch eine Salzwiese war, aber durch einen künstlichen Dünenrücken vom Meer abgetrennt wurde und nun die einzige Süßwasserstelle auf der Insel darstellt. Die östliche Hälfte der Insel ist Vogelschutzgebiet und von April bis Juli teilweise gesperrt. Auch ein Wald gehört zum Gebiet des Nationalparks. Der letzte Privatbesitzer Graf von Bernstorff ließ ihn zwischen 1910 und 1920 als Nadelwald anlegen, da Nadelholz damals im Bergbau sehr gefragt war. Inzwischen wurden die Nadelbäume weitgehend durch Laubbäume, hauptsächlich Birken, verdrängt und es ist ein Mischwald entstanden. Auf der Insel ist ein Besucherzentrum eingerichtet, das in einer Ausstellung über die Landschaftstypen der Insel informiert und geführte Exkursionen in den Nationalpark anbietet. Neben Wanderungen und Fahrradtouren können auch Busfahrten am Strand (Balgexpres), Kutschfahrten oder Bootstouren unternommen werden. Das Dorf, der Bancks-Polder, die Umgebung des Dorfes mit Eisbahn, Campingplatz und dem Berkenplas sowie das Dünengebiet im Norden des Dorfes gehören nicht zum Nationalpark. Auf dem Polder sind Milcherzeuger angesiedelt, an einigen Stellen wird Mais angebaut. Hier überwintern große Verbände von Ringel- und Weißwangengänsen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sitzverteilung im Gemeinderat.", "content": "Die Kommunalwahlen vom 21. März 2018 ergaben folgende Sitzverteilung:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Seit dem 26. September 2017 ist Ineke van Gent (GroenLinks) amtierende Bürgermeisterin der Gemeinde. Zu ihrem Kollegium zählen die Beigeordneten Johan Hagen (Samen voor Schiermonnikoog), Erik Gerbrands (Schiermonnikoogs Belang) sowie der Gemeindesekretär Peter Küppers.", "section_level": 2}], "src_summary": "Schiermonnikoog [] (;, im lokalen westfriesischen Dialekt \"Schiermonnikeich\") ist eine der Westfriesischen Inseln. Mit 16 mal 4 Kilometern ist sie die kleinste der fünf bewohnten niederländischen \"Waddeneilanden\" (deutsch „Wattinseln“). Sie zählt Einwohner (Stand ) und wurde 2006 von der Nederlandse Christelijke Radio-Vereniging zum „schönsten Ort der Niederlande“ ernannt.", "tgt_summary": "Schiermonnikoog (západofrísky \"Skiermûntseach\") je nizozemský ostrov, patřící do Západofríských ostrovů. Administrativně patří k nizozemské provincii Frísko. Rozloha ostrova je 40,54 km2, s přináležící plochou moře celkem 158,52 km2. Na ostrově leží stejnojmenná obec a národní park.", "id": 329573} {"src_title": "Earl Warren", "tgt_title": "Earl Warren", "src_document": [{"title": "Anfangsjahre seiner Karriere.", "content": "Warrens Vater, Matt Warren (1864–1938; ursprünglich Erik Mathias Halvorsen), war ein norwegischer Zuwanderer, der sehr lange bei der Eisenbahngesellschaft Southern Pacific Railroad arbeitete. Seine Mutter, Emma Christine „Chrystal“ Hernlund (1858–1940), war eine Zuwanderin aus Schweden. Vermutungen mancher Autoren, Warrens skandinavische Herkunft habe seine spätere liberale Politik beeinflusst, steht die Tatsache einer anfangs eher konservativen Orientierung entgegen. Warren wuchs in Bakersfield auf, einer Kleinstadt in ungefähr 180 Kilometern Entfernung von Los Angeles. Hier wurde sein Vater bei einem Raubüberfall durch einen Unbekannten ermordet. Er studierte an der Universität von Kalifornien in Berkeley, wo er 1912 seinen Bachelor-Abschluss und 1914 sein Juradiplom bekam und im selben Jahr als Anwalt zugelassen wurde. Er arbeitete ein Jahr bei dem Ölunternehmen \"Associated Oil Co.\" in San Francisco und trat dann der Anwaltskanzlei Robinson u. Robinson bei. 1917/1918 leistete er als Leutnant seinen Wehrdienst im Ersten Weltkrieg, kam aber nicht in Übersee zum Einsatz. 1919 assistierte er dem Justizausschuss des kalifornischen Parlaments, war 1919 bis 1920 Unterstaatsanwalt (\"Deputy City Attorney\") in Oakland und danach in derselben Funktion im Alameda County, bevor er mit Unterstützung des republikanischen Lokalpolitikers Joseph R. Knowland (Herausgeber der \"Oakland Tribune\") 1925 zum Staatsanwalt ernannt wurde; der Vorgänger hatte plötzlich gekündigt. Man wählte ihn drei Mal, sodass er insgesamt zwölf Jahre als Staatsanwalt von Oakland diente. Dabei erwarb er sich den Ruf, hart gegen Kriminalität vorzugehen, aber auch etwas autoritär zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Kalifornien.", "content": "Warren war folgend eine prominente Figur in Kalifornien. Schon während seiner Amtszeit ernannte man ihn zum Vorstandsmitglied der Universität von Kalifornien (\"Board of Regents of the University of California\"). 1939 wurde er Attorney General von Kalifornien; drei Jahre danach kandidierte er im Gouverneurswahlkampf als Republikaner (bei der Vorwahl der Demokraten hatte er den zweiten Platz belegt) und gewann die Wahl gegen Amtsinhaber Culbert Olson mit 57 Prozent deutlich. Im Jahr 1946 war Warren bereits so populär, dass er die Vorwahlen beider Parteien gewann. Er hatte deshalb im Herbst bei der allgemeinen Wahl („general election“) nur den parteilosen, wenig bekannten Henry R. Schmidt als Gegner, den er mit 91 Prozent der Stimmen haushoch schlagen konnte. Im November 1950 kandidierte er für eine dritte Amtszeit, wobei er sich erstmals nur bei den Republikanern bewarb, und setzte sich klar gegen James Roosevelt, einen Sohn des früheren Präsidenten Franklin D. Roosevelt, durch. Bei der Wahl 1950 votierten noch 64 Prozent der kalifornischen Wähler für den Amtsinhaber, ein Wert, den bis heute keiner seiner Nachfolger mehr erreicht hat. Warren unterstützte in seiner Amtszeit die später sehr umstrittene Entscheidung Präsident Franklin D. Roosevelts, amerikanische Bürger japanischer Abstammung in sogenannte „Internierungslager“ („internment camps“) wie Manzanar zu deportieren. Dies fällt auf dem Höhepunkt einer beinahe hysterischen Angst vor einer japanischen Invasion Kaliforniens nach Pearl Harbor. Ein Pluspunkt seiner Amtszeit war der von Warren und Clark Kerr betriebene Ausbau des riesigen öffentlichen Universitätssystems Kaliforniens, eine der Grundlagen des erstaunlichen Aufschwungs Kaliforniens nach dem Krieg, auch auf wissenschaftlichem Gebiet. Aus ihren Plänen resultiert die Aufteilung des kalifornischen Universitätssystems: Die University of California mit neun Bereichen, die die Forschung und reine akademische Bestrebungen betonten, und die California State University, ein größeres System mit 19 Bereichen. Die California State University trainiert Lehrer und bietet auch praktische Programme an; in diesem Sinne ähnelt sie ansatzweise den Hochschulen in Deutschland oder den ehemaligen Polytechnika in England. Warren bewarb sich für die Präsidentschaftswahl 1948 erstmals ernsthaft als Kandidat der Republikaner – bis dahin hatte er in früheren Jahren lediglich an der Vorwahl in Kalifornien teilgenommen – und belegte in den ungewöhnlich uneindeutigen Vorwahlen mit gut einem Viertel der Stimmen landesweit den ersten Platz; dennoch wurde auf dem Parteitag der Republikaner der viertplatzierte Thomas E. Dewey (12 %), Gouverneur von New York, als Kandidat nominiert, während Warren, mit 3 % abgeschlagen, nur die einstimmige Nominierung als Vizepräsidentschaftskandidat blieb. Das Wahlergebnis ging zu seinen Ungunsten aus, der demokratische Amtsinhaber Harry S. Truman und sein Vizekandidat Alben W. Barkley siegten unerwartet. 1952 bewarb er sich nochmals um die Präsidentschaft und belegte diesmal mit 17 % den dritten Platz in den Vorwahlen, machte sich aufgrund des engen Wettkampfs zwischen Robert A. Taft und Dwight D. Eisenhower dennoch Hoffnung auf eine Nominierung als Kompromisskandidat, wobei Richard Nixon ihm seine Unterstützung garantierte. Nachdem Nixon aufgrund Eisenhowers Angebot, ihn zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten zu machen, die Seiten gewechselt hatte, empfand Warren ihm gegenüber lebenslange Verabscheuung. 1957 wurde Warren in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Mit über zehn Jahren Dienstzeit war Warren bis dahin der am längsten amtierende Gouverneur Kaliforniens. Im Oktober 2013 wurde er von Jerry Brown überholt, der nach zwei Amtszeiten von 1975 bis 1983 seit dem Jahr 2011 erneut Regierungschef des Westküstenstaates ist. Warren bleibt jedoch der Gouverneur mit der längsten ununterbrochenen Amtsdauer.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.", "content": "1953 war der Wendepunkt in Warrens Leben. US-Präsident Dwight D. Eisenhower ernannte ihn zum Obersten Richter der Vereinigten Staaten, zum \"Chief Justice\" des Obersten Gerichtshofes (Supreme Court). Er trat folgend als Gouverneur von Kalifornien zurück, womit sein Vizegouverneur Goodwin Knight das höchste Amt in dem Westküstenstaat übernahm. Die meisten Beobachter (auch Präsident Eisenhower) erwarteten von Warren ein vorsichtiges, konservatives Vorgehen als oberster Richter, aber das Gegenteil trat ein: Er überraschte durch engagierte Entscheidungen, die großen Einfluss auf die US-amerikanische Gesellschaft haben sollten. Später bezeichnete Eisenhower die Ernennung Warrens als „den größten Fehler den er gemacht habe“ („the biggest damn mistake I ever made“). Die berühmteste Entscheidung war Brown v. Board of Education, 374 US 483 (1954). Dieser Fall beendete formal die lange etablierte Rassentrennung oder Segregation in den öffentlichen Schulen im Süden. Die unerbittliche Opposition dagegen in den Südstaaten und der engagierte Kampf der Bürgerrechtsbewegung zu seiner Umsetzung stiftete große Unruhe, die mehr als zwanzig Jahre dauerte. Warrens Gericht begründete auch das „one-man-one-vote“-Prinzip: Die Stimmen jedes Wählers müssen gleichwertig sein. Dieser Schritt beschränkte die unverhältnismäßige Macht der konservativen Wähler auf dem Land. Aus dem Fall Miranda v. Arizona entstand die Regelung, die die Polizei anwies, Verdächtigen bei der Festnahme ihre Bürgerrechte zu erklären. Diese Regelung stieß bei Polizeibeamten, Staatsanwaltschaften, den Justizministern der Bundesstaaten und FBI- Chef J. Edgar Hoover auf Empörung. Der sogenannte „juristische Aktivismus“ des „Warren-Gerichts“ wurde von konservativen Kreisen heftig angeprangert. Ein Jahr nach \"Miranda v. Arizona\" verfasste Earl Warren die einstimmige Entscheidung im Fall Loving v. Virginia, durch welche die in verschiedenen Bundesstaaten bestehenden Verbote sogenannter „gemischtrassiger“ Ehen zwischen Weißen und Nichtweißen als verfassungswidrig verworfen wurden. Gleich nach der Ermordung von John F. Kennedy berief der neue Präsident, Lyndon B. Johnson, Warren zum Leiter einer Sonderkommission (die „Warren-Kommission“), die die Fakten des Attentats sammeln und ermitteln sollte. Schließlich beschloss die Kommission, dass nur der mutmaßliche Attentäter, Lee Harvey Oswald, verantwortlich war. Diese Schlussfolgerung hieß „die Theorie eines einzelnen Schützen“ („the lone gunman theory“). Viele Kritiker blieben skeptisch, denn es gab in dem Bericht der Kommission mehrere Widersprüche, und heute glauben viele Menschen noch an verschiedene Verschwörungstheorien. Unter anderem argumentiert man, es wäre für Oswald unmöglich gewesen, drei Schüsse so schnell nacheinander abzufeuern. Außerdem hatte die Mehrheit der Augen- und Ohrenzeugen des Attentats einen Schuss vom sogenannten Grassy Knoll wahrgenommen. Trotz allem blieb Warren fest. 1969 ging Warren in den Ruhestand, obwohl alle Richter des Obersten Gerichtshofs lebenslang amtieren dürfen. Seine Kollegen schätzten ihn als den „Superchef“, obwohl er die Zielscheibe vieler Konservativer war. Zu dieser Zeit gab es in den südlichen Bundesstaaten zahllose Plakate mit der Devise: „Impeach Earl Warren!“ („Enthebt Earl Warren des Amtes!“). Nach seinem freiwilligen Ausscheiden ernannte Präsident Richard Nixon den Juristen Warren E. Burger zu seinem Nachfolger. Warren starb am 9. Juli 1974 in Washington und wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Earl Warren (* 19. März 1891 in Los Angeles, Kalifornien; † 9. Juli 1974 in Washington, D.C.) war ein amerikanischer Jurist und Politiker. Er amtierte von 1943 bis 1953 als Gouverneur von Kalifornien und von 1953 bis 1969 als Oberster US-Bundesrichter (Chief Justice of the United States). In dieser Funktion war er an vielen kontroversen und bemerkenswerten juristischen Entscheidungen beteiligt, insbesondere zur Aufhebung der Rassentrennung an den Schulen und zur Stärkung der Bürgerrechte. Außerdem ist er bekannt als Vorsitzender der \"Warren\"-Kommission zur Aufklärung des Attentats auf John F. Kennedy. Er gilt allgemein als einer der einflussreichsten Richter und politischen Führer des Obersten Gerichtshofs in der Geschichte der Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": "Earl Warren (19. března 1891 Los Angeles, Kalifornie – 9. července 1974 Washington, D.C.) byl americký právník a politik. V letech 1938–1942 působil v Kalifornii jako nejvyšší státní zástupce, 1943–1953 jako 30. guvernér státu Kalifornie; 1953–1969 byl předsedou Nejvyššího soudu USA. ", "id": 2380776} {"src_title": "Meereis", "tgt_title": "Mořský led", "src_document": [{"title": "Meereistypen.", "content": "Meereis weist einen großen Reichtum verschiedener Formen auf, die stark durch den Seegang bestimmt werden. Auf bewegter Ozeanoberfläche entsteht zunächst \"Frazil-Eis\", das sind feine, bis zu 2 cm große Eisnadeln oder -plättchen, die sich zu suppenartigem \"Eisschlamm\" verdichten. Bei weiterem Wachstum entsteht dann \"Pfannkucheneis\", eine Schicht meist kreisförmiger, bis zu 3 m großer Eisstücke mit wulstigem Rand. Ohne Seegang kann Neueis in Form einer geschlossenen Eisdecke (\"Nilas\") entstehen. Die Eisdecke wird vor allem durch das Anfrieren von Wasser unterhalb des Eises dicker. In der Regel erreicht die Eisschicht zum Ende der Gefrierperiode eine Dicke von bis zu 2 m und bildet dann \"einjähriges Eis\". Ab einer Dicke von knapp einem Meter isoliert eine Meereisdecke das Wasser unter ihr so weit, dass es nicht weiter gefriert. Meereis nimmt danach an Dicke vor allem dadurch zu, dass Eisschollen aufeinandergeschoben werden. Das gilt besonders für das meist mehrjährige \"Packeis\". Durch das Übereinanderschieben des Eises können meterhohe \"Presseishügel\" im Packeis entstehen. Ein geringerer Anteil an mehrjährigem Eis, wie er seit den neunziger Jahren beobachtet wird, geht mit größeren saisonalen Schwankungen der Meereisbedeckung einher. Nahezu das gesamte Meereis der Antarktis ist einjährig. Es befindet sich auf niedrigerer geografischer Breite und schmilzt bei dort herrschenden milderen Wassertemperaturen im Sommer weitgehend. Dagegen sind Teile des arktischen Meereises in höheren geografischen Breiten mehrjährig, sie tauen im arktischen Sommer nicht vollständig, sondern erst dann, wenn sie die Eisdrift in niedrigere Breiten transportiert. \"Festeis\" ist an Küstenlinien oder auf dem Meeresgrund verankertes Eis, das also nicht frei auf der Meeresoberfläche schwimmt. Packeis ist oft nicht an Festland verankert und kann daher einer \"Eisdrift\" unterliegen. \"Treibeis\" besteht aus Eisschollen, die sich von einer Eisdecke gelöst haben. Eine natürliche eisfreie Fläche, die jedoch vollständig von Meereis umgeben ist, heißt \"Polynja\". Künstliche in das Eis geschlagene Rinnen und Löcher werden \"Wuhnen\" genannt. Nicht zum Meereis zählt man das durch Gletscherfluss entstandene Schelfeis und Eisberge.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Das Salz des Meerwassers (etwa 35 Promille Salzgehalt) senkt dessen Gefrierpunkt auf ca. −1,9 °C ab. Es wird beim Eiswachstum nicht in das Kristallgitter des Eises eingebaut, sondern bleibt zum Teil im umgebenden Wasser, zum Teil bildet es Soletaschen im Eis. Der Salzgehalt des Meereises beträgt nur etwa drei bis fünf Promille. \"(Siehe hierzu auch: Meereisblume.)\" Bei zunächst fehlender Konvektion führt die Eisbildung damit zu einer Erhöhung der Salinität (des Salzgehalts) und dadurch auch der Dichte des umgebenden Wassers. Dies kann zur Destabilisierung der Dichteschichtung und zu Konvektion (thermohaline Zirkulation) führen. Die thermohaline Zirkulation ist elementar für die Tiefenwasserbildung und damit für die gesamte Ozeanzirkulation. Das Schmelzen des Meereises wirkt hingegen wie ein Eintrag von Süßwasser in die oberen Ozeanschichten, was die Schichtung stabilisiert und Konvektion entgegenwirkt. Die Eisbewegung, durch Wind und Ozeanströmungen angetrieben, geht mit einem Transport von Süßwasser und negativer latenter Wärme einher. Meereis behindert den Austausch von latenter und sensibler Wärme zwischen Ozean und Atmosphäre. Schon eine dünne Meereisdecke unterbindet den Wärmefluss fast vollständig. Dort wo die Eisdecke nicht vollständig geschlossen ist, kann die Wärmeleistung mehrere hundert Watt pro Quadratmeter annehmen. Das zumeist von Schnee bedeckte Meereis zeichnet sich durch ein sehr hohes Rückstrahlvermögen (Albedo) für Sonnenlicht aus. Von dem eisfreien Ozean wird ein Großteil der kurzwelligen Strahlung absorbiert, über dem Meereis hingegen reflektiert. Diese sich selbst verstärkende Rückkopplung, die Eis-Albedo-Rückkopplung, beeinflusst ganz wesentlich die Strahlungsbilanz der Polarregionen und der Erde insgesamt.", "section_level": 1}, {"title": "Messung.", "content": "Die Fernerkundung mit Satellitensensoren im Mikrowellenbereich ist die einzige Möglichkeit, globale Informationen über die Meereisbedeckung zu erlangen, und dies nahezu unabhängig von Licht und Wolkenbedeckung. Seit 1979 wird das Meereis mit passiven Mikrowellensensoren von Satelliten aus vermessen. Man macht sich dabei die Eigenschaft des Eises zunutze, andere Mikrowellenstrahlung auszusenden als Meerwasser. Anhand der Satellitendaten werden die Meereisfläche und Meereisausdehnung berechnet, die der Abschätzung der tatsächlichen Meereisbedeckung dienen. Zur Berechnung der \"Meereisfläche\" wird für jede Flächeneinheit in den Satellitendaten, meist 25 km, der Anteil Eisfläche (die \"Meereiskonzentration\") geschätzt und aus ihr sowie aus der Flächeinheit die gesamte Meereisfläche berechnet. Die \"Meereisausdehnung\" ist dagegen die Summe der Flächeneinheiten, in denen der geschätzte Meereisanteil einen Schwellwert, meist 15 %, überschreitet. Da Oberflächenänderungen, wie Schneebedeckung oder Schmelzwasserpfützen, die Schätzung der genauen Meereiskonzentration erschweren, ist die Meereisausdehnung das konsistentere Maß. Weitere wichtige Maße sind die \"Meereisdicke\", die man mittels Satellitenmissionen wie ICESat oder CryoSat-2, stichprobenartig von der Oberfläche aus oder unterseeisch mit Sonar ermittelt, und das \"Meereisvolumen\", berechnet aus Meereiskonzentration und -dicke. Zur Verifizierung der Satellitendaten werden Eisschollen auch direkt vermessen. Man verwendet hierzu vom Schiff oder von Hand geschleppte Sensoren, Eisbohrungen und einen Zollstock. Mit wenigen Parametern lässt sich eine Eisscholle im Detail beschreiben (Eisdicke, Tiefgang, Freibord, Tiefe der Schmelzwassertümpel, Dicke der Schneeauflage).", "section_level": 1}, {"title": "Meereis in der Arktis.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Geologische Daten deuten darauf hin, dass die Geschichte des arktischen Meereises eng an klimatische Veränderungen gekoppelt ist, die durch Änderungen in den Treibhausgaskonzentrationen, der Erdumlaufbahn und der Neigung der Erdachse verursacht werden. Große saisonale Eisdecken bildeten sich in der Arktis nach dem Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum vor ca. 47 Mio. Jahren. Erstes mehrjähriges Eis entstand vor ca. 13–14 Mio. Jahren. Mit Beginn des Quartär, vor ca. 3 Mio. Jahren (siehe auch Känozoisches Eiszeitalter), nahm die Eisbedeckung zu, wobei es möglicherweise in Zwischeneiszeiten auch saisonal eisfreie Perioden gegeben haben könnte. Zu Beginn des Holozän, vor ca. 10.000 Jahren, gab es eine Phase vergleichsweise geringer Eisbedeckung. Seitdem gab es bis in das späte 19. Jh. hinein keine großen, die gesamte Arktis umfassenden Veränderungen.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die Meereisbedeckung im Norden schwankt im Jahrestakt zwischen ca. 15 Mio. Quadratkilometern im April und ca. 3,5 Mio. Quadratkilometern im September. Jeden Sommer schwinden also rund 2⁄3 bis 3⁄4 des gesamten Eises. Im Winter friert diese Fläche dann wieder zu, was eine Wiedervereisung von rund 10 Mio. Quadratkilometern darstellt. (Dies entspricht etwa 28 Mal der Fläche der Bundesrepublik Deutschland.) Dabei wandert die Eisfront bei der Sommerschmelze um einige tausend km nordwärts und bei der Wintervereisung ebenso weit südwärts – siehe nebenstehende Abbildung. Seit Beginn der Satellitenmessungen ist die Meereisausdehnung in der Arktis rückläufig. Rückläufige Trends werden in allen Regionen und allen Monaten beobachtet, wobei die Monate mit dem stärksten Rückgang September, Juli und August sind, die Regionen mit dem stärksten Rückgang im Jahresmittel die Barentssee und Karasee. Auch der Anteil des mehrjährigen, dicken Eises ist stark rückgängig. Seit 1996 überwiegt in der Zeit maximaler Meereisausdehnung der Anteil an einjährigem Eis. Der gegenwärtige Eisverlust scheint, zumindest im Vergleich zu den letzten einigen tausend Jahren, außergewöhnlich und nicht mit den natürlichen Ursachen vergangener Änderungen erklärbar zu sein. Neben weiträumigen Oszillationen, wie etwa der Nordatlantischen Oszillation, ist die globale Erwärmung eine Ursache. Im September 2016 war die Meereisdecke in der Arktis (sie nimmt im Herbst gewöhnlich rasch zu) gut eine Million Quadratkilometer kleiner als zu dieser Zeit im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. \"Siehe auch Folgen der globalen Erwärmung in der Arktis, Arktische Eiskappe\". Meereis in den Nordmeeren Für einzelne Regionen liegen auch Beobachtungen vor, die vor die Satellitenmessungen zurückreichen. In der Barentssee wurde die mittlere Meereisausdehnung im April, also dem Monat mit maximaler Ausdehnung, über einen Zeitraum von 1850 bis 2001 mit Hilfe von norwegischen Eiskarten und sowjetischen, norwegischen und amerikanischen Aufklärungsflügen sowie Satellitendaten ab 1966 beobachtet. Dabei wurde ein kontinuierlicher Rückgang über diesen Zeitraum festgestellt. Im nördlichen europäischen Polarmeer ab 75° N ist in den letzten 150 Jahren ist das Eis im Jahresmittel um knapp 30 % zurückgegangen. Es spielen sowohl Meeresströmungen und Meeresoberflächentemperatur als auch atmosphärische Effekte eine Rolle bei Veränderungen in der Eisausdehnung. Die Nordatlantische Oszillation bestimmt dabei sehr stark die Veränderung der Eisausdehnung. Das europäische Nordmeer wird dabei häufig von meist nordostwärts ziehenden Tiefdruckgebieten beeinflusst, während die Labradorsee eher von Nordwinden beeinflusst wird. Für die Jahre 1920–1998 gab es für das hier gegebene Gebiet einen Rückgang der Eisausdehnung von etwa 10 % für den April und etwa 40 % für den August. Zur gleichen Zeit stieg die Temperatur auf Spitzbergen um rund 3 °C im Frühjahr und rund 1 °C im Winter. Es gibt einen Gesamtrückgang des Meereises von etwa 30 % der Fläche seit 1850. In der Barentssee verschwindet das Meereis im Sommer fast ganz. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging die Eisausdehnung zurück, während für die gemittelte arktische Wintertemperatur ein Anstieg um 3 °C und auf Spitzbergen sogar um ca. 9 °C beobachtet wurde. Von 1949 bis Mitte der 1960er Jahre wuchs die Meereisausdehnung im Nordmeer zeitweilig, seit Mitte der 1960er Jahre geht sie wieder zurück. Der Nordatlantikstrom bringt warme Wassermassen in Richtung Nordosten. Insgesamt ist die Meeresoberflächentemperatur im Zeitraum ~1860–2000 um etwa 1 °C gestiegen. Die Eisausdehnung ist in großem Maße abhängig von einer Erwärmung des Meeresoberflächenwassers. Treten atmosphärische und ozeanische Effekte gleichzeitig auf, führt das zu einem noch größeren Rückgang oder Zuwachs der Eisausdehnung. Seit 1970 ist ersteres in Verbindung mit der globalen Erwärmung der Fall.", "section_level": 2}, {"title": "Meereis in der Antarktis.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte während der letzten Kaltzeit.", "content": "Während der letzten Kaltzeit (vor ca. 20.000 Jahren) war das Meereis in der Antarktis um 70 bis 100 % weiter ausgedehnt als heute. Dadurch hatten die ozeanische Zirkulation und Temperaturgradienten im südlichen Ozean eine andere Ausprägung. Diatomeen (Kieselalgen), Radiolarien (Strahlentierchen) und planktischen Foraminiferen (Kammerlinge) sind einzellige Tiere. Aus der Verteilung ihrer sedimentierten Siliziumdioxid- bzw. kalkhaltigen Einlagerungen am Ozeanboden kann die Sommer-Oberflächentemperatur und die Winter- und Sommer-Meereisausdehnung bestimmt werden. Dazu werden Sedimentbohrkerne vom Ozeanboden ausgewertet, die eine Zeitreihe bis zurück zum Maximum der letzten Eiszeit (23000 bis 19000 Jahre vor heute) und darüber hinaus ermöglichen. Das Alter einzelner Sedimentschichten in den Sedimentbohrkernen wird mit Hilfe von Radiokohlenstoffdatierung (C-Datierung) und Sauerstoff-Isotopenverhältnissen bestimmt. Durch Bestimmung der Dichte der jetzt sedimentierten Radiolarien- und Diatomeen-Siliziumreste im Bohrkern kann die Meeresoberflächentemperatur bestimmt werden. Aus der Diatomeenverbreitung in verschiedenen Sedimentbohrkernen in meridionaler Richtung wird die Meereisausdehnung bestimmt. Unterhalb des Meereises leben weniger Diatomeen, daher ist in meereisbedeckten Gebieten die Diatomeenhäufigkeit geringer. Einige Spezies (z. B. \"Frgilariopsis obliquecostata\") kommen nur bei sehr kalten Wassertemperaturen (kleiner −1 °C) vor und ihr Vorkommen markiert damit die minimale Sommer-Meereisausdehnung. Zum Maximum der letzten Eiszeit war in der Antarktis die Winter-Meereisausdehnung um 70 bis 100 % (etwa 39 · 10 km2) größer als heute (19 · 10 km2). Ebenso war der antarktische Zirkumpolarstrom um etwa 5–7° Breite nach Norden verschoben, so dass er sich bis in die heutige Polarfrontzone ausdehnte. Unter anderem daraus resultierte, dass die Sommer-Oberflächentemperatur des Meeres in der antarktischen Zone im atlantischen Sektor unter 1 °C und im indischen und pazifischen Sektor unter 2 °C lag. Diese Werte liegen etwa 3–4 °C unter den aktuellen Werten. Da aber die südliche subtropische Front im Ozean nur wenig nordwärts gewandert war, führte dies zu einem verstärkten thermischen Gradienten im südlichen Ozean. Dadurch war der zonale Wassertransport im Vergleich zu heute schneller und auch atmosphärische Zirkulationsmuster, wie zum Beispiel die Westwinde, waren nach Norden verschoben. Weiterhin führte die Nordverschiebung des antarktischen Zirkumpolarstroms zu einer Abschwächung des Kaltwassertransports durch die Drakestraße zwischen Südamerika und der antarktischen Halbinsel in den Atlantik. Ein Teil des Kaltwassers wurde an der Westküste Südamerikas nach Norden abgelenkt. Der Import von warmem, salzhaltigem Wasser aus dem Indischen in den Atlantischen Ozean südlich von Afrika wurde hingegen nicht blockiert, aber abgeschwächt. Durch diese beiden gegenläufigen Effekte von blockiertem Kaltwasserimport und wenig verändertem Warmwasserimport in den südlichen Atlantik wurde der südliche subtropische Wirbel im Vergleich zu heute nur wenig abgekühlt. Daraus resultierte ein starker Temperaturgradient im südlichen Atlantik zwischen Subtropen und südlichen Polargebieten. Meereis blockiert den Austausch von Kohlendioxid zwischen Atmosphäre und Ozean. Die vergrößerte Winter-Meereisfläche könnte dabei, zusammen mit den kälteren Oberflächenwassertemperaturen, eine wichtige Rolle für die Abnahme der atmosphärischen CO-Konzentration der letzten Eiszeit gespielt haben. Die Sommer-Ausdehnung des Meereises während des letzten glazialen Maximums lässt keine sicheren Rekonstruktionen zu. Sie könnte im Südlichen Ozean im Bereich südlich des Atlantiks und des westlichen Indischen Ozeans nach neueren Studien gelegentlich bis zur jetzigen Winter-Meereisausdehnung gereicht haben. Das geringe Vorkommen des Eisindikators Diatomeen (\"Frgilariopsis obliquecostata\") ließe aber auch eine Sommer-Meereisausdehnung zu, die nicht wesentlich größer als die zur Zeit vorherrschende ist. Es gibt Indizien, dass in den Jahrtausenden davor (etwa 29.000 bis 23.000) die Sommer-Ausdehnung aber weitaus größer war. Insgesamt ist der Unterschied der Sommermeereisausdehnung (5 bis 6 · 10 km2) im Vergleich zu heute (3 · 10 km2) geringer als bei der Wintermeereisausdehnung. Dies lässt auf eine verstärkte Saisonalität während der letzten Eiszeit schließen.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Wie das arktische Meereis unterliegt auch das antarktische saisonalen Schwankungen. Seine maximale Ausdehnung hat es im September, zum Ende des antarktischen Winters, seine minimale im Februar. Anders als in der Arktis schmilzt das Meereis in der Antarktis im Sommer fast vollständig, da es in niedrigeren geografischen Breiten liegt. Es besteht dementsprechend vor allem aus einjährigem Eis. Im Zeitraum 1979 bis 2006, also seit Beginn der Satellitenmessungen, gibt es für das Gebiet der Antarktis insgesamt einen leicht zunehmenden Trend in der Meereisausdehnung. Dieser ist jedoch regional und saisonal uneinheitlich. Derzeit ist sie nur im Bereich der Amundsen- und Bellingshausen-See abnehmend, in anderen Gebieten zunehmend, wenn sich auch zum Teil die Zunahme verlangsamt. Im Bereich südlich des Indischen Ozeans gab es eine Trendumkehr, von einer Abnahme zu einer Zunahme der Eisbedeckung. Die Ursachen für die unterschiedlichen und teilweise zunehmenden Trends, trotz zunehmender Luft- und Wassertemperaturen, sind nicht endgültig geklärt. Zum einen könnte die Abnahme der Ozonschicht über der Antarktis (Ozonloch) zirkumpolare Winde verstärkt haben. Dadurch wird das Eis über eine größere Fläche verteilt und größere Flächen offenen Meeres können zufrieren. Zum anderen könnte Modellrechnungen zufolge der aufgrund von verstärktem Niederschlag und Schmelzwassereintrag abnehmende Salzgehalt des südlichen Ozeans eine Ursache sein. \"Siehe auch Folgen der globalen Erwärmung in der Antarktis\"", "section_level": 2}, {"title": "Vergleich Arktis – Antarktis.", "content": "Die unterschiedliche geografische Lage des Meereises in Arktis und Antarktis bedingt deutliche Differenzen zwischen den beiden Regionen. Arktisches Meereis befindet sich in einem halb von Kontinenten eingeschlossenen Ozean und in deutlich höheren Breiten als das antarktische Meereis, das den antarktischen Kontinent umschließt und damit geografisch nahezu einen Gegensatz bildet. Antarktisches Meereis bewegt sich freier, mit höheren Driftgeschwindigkeiten und weist eine wesentlich höhere Variabilität auf, da es nicht von Landmassen umgeben ist. Nahezu das gesamte antarktische Meereis kann daher im Sommer seit jeher in wärmere Breiten driften und schmelzen. Während einjähriges, dünnes Eis im antarktischen Meereis schon lange dominiert, überwiegt es in der Arktis erst seit den letzten Jahren aufgrund des starken Rückgangs mehrjährigen Eises und führt dort in jüngster Zeit auch zu erhöhter Variabilität. Während die \"Eisfläche\" im Verlauf der letzten Jahre und Jahrzehnte in der Arktis rückläufig war, wuchs sie in der Antarktis an. Der Rückgang der arktischen Meereismenge überwog das Wachstum des antarktischen Meereises jedoch deutlich. So ging die \"minimale Meereisausdehnung\" in der Arktis um 13,0 % pro Dekade zurück (absolut knapp 3,5 Mio. km2 gegenüber dem Durchschnitt 1979–2010), während die in der Antarktis um 3,2 % pro Dekade wuchs (absolut etwa 0,68 Mio. km2 gegenüber dem Durchschnitt seit 1979). In beiden Polarregionen kommt es zu einer Abnahme der durchschnittlichen \"Meereisdicke\" und des \"Meereisvolumens\", die in der Arktis allerdings im Jahr 2012 mit 72 % unter dem Mittel seit 1979 viel stärker als in der Antarktis ausfällt. Letztere verzeichnet für die Sommermonate sogar eine leichte Zunahme des Eisvolumens, die jedoch mit 160 km3 Zuwachs jährlich weniger als ein Hundertstel des Volumenverlustes in der Arktis ausmacht. Im Jahr 2009 sagte John Turner vom British Antarctic Survey, dass der Grund für die in der Antarktis zunehmende Eisfläche im Ozonloch zu finden sei, das dort in den vergangenen Jahren für eine Abkühlung sorgte. Er erwartet, dass dieser Effekt maximal eine Dekade anhalten wird und dann auch dort ein Rückgang der Eismengen beobachtbar sein wird. Daneben vergrößerte die Wirkung des Ozonlochs antarktische Sturmwirbel, was die antarktische Halbinsel erwärmte, die Ross-See aber abkühlen ließ. In der arktischen Halbinsel nahm daher die Eisbedeckung ab, während sie in der Ross-See zunahm. Mehrere Studien stützen den Einfluss veränderter Winde auf die Meereisbildung in der Antarktis; diese führten dazu, dass das Eis über eine größere Fläche verteilt wurde, lenkten aber auch Wärmeströme um.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Das auf den ersten Blick lebensfeindliche Meereis ist Lebensraum für zahlreiche vor allem kleine Pflanzen- und Tierarten, wobei Formen von Plankton dominieren. Man bezeichnet solche Arten, die im Eis oder mit dem Eis verbunden leben, als \"sympagisch\". Im Meereis kommen sowohl autochthone, also nur dort vorkommende, als auch dort lediglich temporär lebende Arten vor. Das Meereis bietet Habitate auf dem Eis, dort in Presseisrücken, der Schneeauflage oder Schmelzwasserpfützen, außerdem in seinem Inneren, in Solekanälen, und an seinem Boden, wo sich ansiedelnde Algen Nahrung des Krill sind. Vom Krill wiederum hängen in der Nahrungskette direkt oder indirekt viele Tiere der arktischen Fauna ab, wie Krebse, Fische, Wale oder Robben. Polynjas, in denen Robben zum Atmen auftauchen, sind ein wichtiges Jagdgebiet für Eisbären.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Meereis bezeichnet man zu Eis gefrorenes Meerwasser, gelegentlich auch nur das gefrorene Wasser der polaren Ozeane. Saisonal kommt Meereis auch außerhalb der Polargebiete unter anderem in der Ostsee, in skandinavischen Fjorden, im Sankt-Lorenz-Golf oder dem Ochotskischen Meer vor. Das Meereis ist Teil der Kryosphäre unseres Planeten und bedeckt im Jahresmittel etwa 6,5 Prozent (entspricht einer Fläche von 22,5 Millionen km) der Weltmeere. Das polare Meereis und die polaren Eisschilde des Festlandes zusammen bilden das Polareis. Meereis spielt aufgrund der in erster Linie durch die Eis-Albedo-Rückkopplung bedingte polare Verstärkung eine entscheidende Rolle im Klimasystem der Erde.", "tgt_summary": "Mořský led je zmrzlá mořská voda. Vzhledem k tomu, led má menší hustotu než voda, plave na hladině oceánu (stejně jako zmrzlá sladká voda, která má ještě nižší hustotu). Mořský led pokrývá asi 7 % zemského povrchu a asi 12 % světových oceánů. Může být souvislý, takže se po něm dá chodit a jezdit, může jít i o drobné počáteční nebo naopak zbytkové kousky pohybující se na hladině.", "id": 225963} {"src_title": "Johannes Tauler", "tgt_title": "Johannes Tauler", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Tauler stammte aus einer – wie aus seinen eigenen Worten hervorgeht – wohlhabenden Familie. Der Name der seit Jahrzehnten in Straßburg ansässigen Familie wird verschiedentlich in zeitgenössischen Urkunden genannt. Ein Klaus Tauler, vermutlich der Vater Johannes Taulers, war Ratsherr. Tauler trat in den Dominikanerkonvent seiner Heimatstadt ein. Er durchlief den für Priester des Dominikanerordens üblichen Ausbildungsgang, also ein Studium von sechs bis acht Jahren, das umfangreiche philosophische und theologische Kenntnisse vermittelte. Dies geschah wahrscheinlich nicht in Straßburg, sondern in einem anderen Kloster der dominikanischen Ordensprovinz Teutonia in Süddeutschland. Wohl im Straßburger Dominikanerkonvent begegnete er Meister Eckhart, der nachweislich zwischen 1314 und 1322/1324 mehrmals in der Stadt weilte. Nach seiner Ausbildung war Tauler vor allem in der Seelsorge für geistlich lebende Frauen (dominikanische Ordensschwestern und Beginen) tätig. Für diese schrieb er seine etwa 80 deutschsprachigen Predigten, die schon frühzeitig zu Sammlungen zusammengestellt wurden; die handschriftliche Überlieferung setzt schon zu seinen Lebzeiten ein. Diese Predigten sind außer einem persönlichen Brief sein einziges erhaltenes sicher authentisches Werk. Während des Konflikts zwischen Kaiser Ludwig dem Bayern und Papst Johannes XXII. entschied sich Straßburg für die Seite des Kaisers und wurde vom Papst mit dem Interdikt belegt. Da die Straßburger Dominikaner der Weisung des Papstes gehorchten und sich weigerten, für die Bürger weiterhin die Messe zu zelebrieren, wurden sie 1339 aus der Stadt ausgewiesen. Tauler hatte Straßburg wohl schon 1338 verlassen. Wie die meisten seiner von der Ausweisung betroffenen Mitbrüder ging er nach Basel. Dort blieb er mindestens bis zur Rückkehr des Dominikanerkonvents nach Straßburg (1342/43). Anscheinend hielt er sich zwischen 1343 und 1346 teils in Basel, teils in Straßburg und Köln auf. Während der Zeit seines Exils in Basel betätigte er sich im Kreis der spirituell orientierten „Gottesfreunde“, unter denen auch zahlreiche Laien waren. Er hielt populäre Volkspredigten, die jedoch im Unterschied zu seinen Predigten für klösterliche Gemeinschaften verloren sind. Zu seinem Freundeskreis gehörten der Weltpriester Heinrich von Nördlingen und die Dominikanerin Margarete Ebner. 1339, 1343 und 1346 reiste er nach Köln, wo er seiner Predigttätigkeit nachging, wie Bezüge auf Kölner Gewohnheiten in zwei Predigten zeigen. In den späten vierziger Jahren war er bereits ein berühmter Prediger. Die Dominikanerin Christine Ebner berichtete im Jahr 1351 von einer Vision, worin ihr Gott offenbart habe, Tauler sei ihm der liebste Mensch auf Erden. Tauler trat für die Beginen ein, eine Gemeinschaft von Frauen, die keinem von der Kirche anerkannten Orden, sondern dem Laienstand angehörten, aber sich an die traditionellen Ordensgelübde (Armut, Enthaltsamkeit und Gehorsam) hielten und meist ein ordensähnliches, gemeinschaftliches Leben führten. Die Beginen, die oft von Dominikanern seelsorglich betreut wurden, waren damals päpstlichen und bischöflichen Verfolgungen ausgesetzt. Tauler wandte sich in Predigten scharf gegen Personen, welche die Beginen verachteten oder durch üble Nachrede in Verruf brachten. Seine letzte Lebenszeit verbrachte Tauler, von Krankheit geschwächt, im Gartenhaus des Dominikanerinnenklosters St. Nikolaus am Gießen (\"St. Nicolaus in undis\") in Straßburg. Nach seinem Tod am 16. Juni 1361 wurde er im Dominikanerkloster beigesetzt; die Grabplatte, die eine Zeichnung seiner Gestalt zeigt, ist erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Tauler hat seine Lehre nie systematisch dargestellt. Sie ist daher nur aus seinen Predigten abzuleiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zu Autoritäten.", "content": "Taulers Lehre ist selbständig, doch beruft er sich oft auf Autoritäten, vor allem auf Kirchenväter wie Augustinus und Gregor den Großen, aber auch auf pagane Philosophen wie Platon und Aristoteles. Von den mittelalterlichen Mönchstheologen schätzt er besonders Bernhard von Clairvaux sowie die Viktoriner Hugo von St. Viktor und Richard von St. Viktor. Eine herausragende Rolle spielen für ihn der neuplatonisch orientierte Theologe Pseudo-Dionysius Areopagita und der spätantike nichtchristliche Neuplatoniker Proklos sowie Meister Eckhart, den er allerdings nur einmal namentlich erwähnt. Im Umgang mit Autoritäten aller Art legt er großes Gewicht auf den Unterschied zwischen „Les(e)meistern“, gelehrten Theologen, die viel wissen, aber es kaum praktisch umsetzen, und „Leb(e)meistern“, die selbst beispielhaft leben. Sein Urteil über die Lesemeister fällt sehr ungünstig aus.", "section_level": 2}, {"title": "Seelenlehre.", "content": "Tauler geht es darum, seiner Zuhörerschaft den Weg zur Vereinigung mit Gott zu eröffnen. Diese Erfahrung, die in der lateinischen theologischen Terminologie \"unio mystica\" genannt wird, bezeichnet Tauler, der nur deutsch schreibt, als „Durchbruch“ oder „Überfahrt“. Sie ist nach seiner Überzeugung jedem Menschen möglich. Stets kreist sein Denken um die Voraussetzungen und den Verlauf dieses Geschehens. Den begrifflichen Rahmen bietet eine trichotomische Seeleneinteilung: Tauler ist der Auffassung, dass der Mensch hinsichtlich seiner seelischen Eigenschaften und Neigungen dreigliedrig ist, „wie aus drei Menschen gestaltet“. Er unterscheidet drei „Dinge“ (Aspekte) im Menschen: den äußeren Menschen, den inneren Menschen und den dritten, den „obersten inneren“ Menschen, der den Kern der Persönlichkeit bildet, während die beiden anderen als „niedere Menschen“ bezeichnet werden. Der äußere, sinnliche Mensch „haftet der Natur an, in Fleisch und Blut“. Er wird von tierhaftem, leiblichem Begehren gesteuert; wer dieser Neigung folgt, „verharrt in den Sinnen bei den Geschöpfen und in den geschaffenen Dingen“. Der innere Mensch verfügt über die „natürliche Vernunft“ und ist daher zu vernunftgemäßem Handeln befähigt, doch können seine Gedanken niemals in Gottes „Einsamkeit“ gelangen. Den dritten (obersten und innersten) Menschen bezeichnet Tauler als „Grund“ (der Person, des Geistes oder der Seele) und oft auch als „Gemüt“ (nicht im modernen Sinn dieses Begriffs). Er ist „reine unvermischte Seelensubstanz“ und als solche gottfähig und gottartig \"(gotlich, gottig)\". Tauler lehrt, nur der „Grund“ sei Träger der Fähigkeit, die Einheit mit Gott zu erreichen, denn dieses Geschehen übersteige die naturgegebenen Kräfte der Sinne und der Vernunft. Im „Grund“ sei Gott stets präsent, wenn auch oft nicht in spürbarer Weise. Da die drei Instanzen des Seelischen von verschiedener Beschaffenheit seien, empfänden sie ungleich; zwischen ihnen bestehe ein Widerstreit, da sie von sich aus unterschiedliche, teils gegensätzliche Ziele anstrebten. Daher seien die beiden niederen Menschen, die Tauler mit einem Esel (sinnlicher Mensch) und einem Knecht (vernunftgeleiteter Mensch) vergleicht, der Herrschaft des obersten Menschen zu unterwerfen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Weg zur Vereinigung mit Gott.", "content": "Das Beschreiten des spirituellen Wegs beginnt für Tauler mit der „Umkehr“ \"(kêr)\", zu der er beständig aufruft. Sie soll sich äußerlich auf das ethische Verhalten auswirken und damit das Verhältnis zu den Mitmenschen verbessern. In erster Linie stellt er sie jedoch als Hinwendung zu sich selbst dar. Als „Einkehr“ \"(inkêr)\" sei sie eine nach innen, in den eigenen „Grund“ der Seele gerichtete Bewegung. Diese Bewegung sei von einem Prozess der Selbsterkenntnis begleitet, auf den Tauler größtes Gewicht legt, da die Selbsterkenntnis letztlich in die Gotteserkenntnis einmünde. Auf dem Weg unterscheidet Tauler drei „Grade“ (erreichbare Haltungen oder Lebensformen). Den untersten Grad nennt er „Jubel“, „eine große, wirksame Freude“. Dieser erste Grad entsteht aus der Wahrnehmung der „köstlichen Liebeszeichen“ Gottes in der Natur, der „Wunder des Himmels und der Erde“, und aus der Betrachtung der Gaben, die der Mensch selbst empfangen hat. Wer dies „in rechter Liebe betrachtet, wird von innerer Freude so überwältigt, dass der schwache Leib die Freude nicht zu halten vermag“. Nachdrücklich warnt Tauler davor, die „Kinder Gottes“, die in diesem Zustand sind, davon abzulenken, ihnen Hindernisse in den Weg zu legen oder „grobe Übungen“ zuzuweisen; damit richte man sich selbst zugrunde. Nach Taulers Ausführungen ist der Mensch, wenn er den zweiten Grad erreicht, „kein Kind mehr“, sondern gleichsam „Mann geworden“ und verträgt als solcher harte Kost. Diese Phase ist durch Bedrängnis und Leid \"(getrenge)\" gekennzeichnet. Hier nimmt Gott dem Menschen alles wieder ab, was er ihm zuvor gegeben hat, und überlässt ihn gänzlich sich selbst, so dass dieser Mensch „von Gott gar nichts mehr weiß“ und „nicht weiß, ob er je auf dem rechten Weg gewesen ist, ob es einen Gott für ihn gebe oder nicht“. In diesem Zustand erlebt der Betroffene sein Dasein als höllisch, und alles, was man ihm sagen kann, „tröstet ihn nicht mehr als ein Stein“. Die zweite Stufe dient zur Vorbereitung des Übergangs („Durchbruch“, „Überfahrt“) zur dritten, auf welcher der Mensch aller Not enthoben wird und die Wahrheit erkennt. Indem er „die allerwahrste Erkenntnis des eigenen Nichts“ (seiner Nichtigkeit) erlangt, wird er „vergottet“ und „eins mit Gott“; sein demütiges Versinken ins Nichts ist zugleich ein Aufstieg, denn „Höhe und Tiefe ist hier ein und dasselbe“. Der Mensch ist ein „geschaffener Abgrund“, Gott ein „ungeschaffener Abgrund“; die beiden rufen sich gegenseitig herbei, wie Tauler es in Anlehnung an ausdrückt, sie begegnen einander, und dann fließt der eine Abgrund in den anderen Abgrund, „versinkt das geschaffene Nichts in das ungeschaffene Nichts“. Die Schöpfung, den Hervorgang der Welt aus Gott, betrachtet Tauler als Emanation (Ausgießung), die Erlösung als Rückkehr zum Ursprung: „Dasselbe, was der Mensch jetzt in seiner Geschaffenheit ist, war er von Anbeginn her in Gott in Ungeschaffenheit, mit ihm ein seiendes Sein \"(ein istig wesen mit im)\". Und solange der Mensch nicht zurückkehrt in diesen Zustand der Bildlosigkeit \"(luterkeit)\", mit dem er aus dem Ursprung herausfloss, aus der Ungeschaffenheit in die Geschaffenheit, wird er niemals wieder in Gott hineingelangen.“ Verschiedene Metaphern, die Tauler in diesem Zusammenhang verwendet, deuten an, dass für ihn die Vereinigung mit Gott als eine restlose erlebt wird, die zur Ununterscheidbarkeit führt; so spricht er vom Wassertropfen, der sich im Meer verliert oder dem Wein beigemischt wird. Andere Aussagen von ihm lassen aber erkennen, dass unabhängig von solchem subjektiven Erleben die Persönlichkeit des Menschen objektiv immer intakt verbleibt. Taulers Lehre ist nicht pantheistisch zu verstehen. Um die Schwierigkeiten, die dem Gott Suchenden auf dem Weg begegnen, zu illustrieren, vergleicht Tauler in der elften Predigt das Schicksal des Menschen, der nach Gott dürstet, mit dem eines Hirsches, der von Hunden gejagt wird. Zuerst verfolgen ihn seine „starken, großen, groben Gebrechen“, die sieben Hauptlaster, die großen Hunden entsprechen. Wenn er sich ihrer erfolgreich erwehrt hat, etwa indem er einem Hund, der sich in ihn verbissen hat, den Kopf an einem Baum zerschmettert, kommen kleine Hunde, die ihn zwicken. Das sind kleine Ablenkungen, „Gesellschaft oder Kurzweil oder menschliche Liebenswürdigkeit“, die er für relativ harmlos hält. Da er ihre Gefährlichkeit nicht erkennt, sind sie „oft viel schädlicher als die großen Versuchungen“. Hat der Hirsch schließlich alle Hunde überwunden, so gelangt er zum Wasser (Gott), wo er seinen Durst stillen kann. Eine Hauptvoraussetzung für die vollständige Bewältigung dieses Weges ist für Tauler so wie für Meister Eckhart die Loslösung von allem. Sie führt zur „Ledigkeit“ und „Gelassenheit“. Darunter versteht er nicht nur äußere Armut im Sinne eines Verzichts auf Eigenbesitz und weltliche Wünsche, sondern eine umfassende geistige Armut oder Leere, zu der auch der Verzicht auf den Anspruch auf eigene Erlösung und Seligkeit gehört.", "section_level": 2}, {"title": "Tätiges und beschauliches Leben.", "content": "Wie schon Meister Eckhart lehnt Tauler eine Trennung zwischen tätigem und beschaulichem Leben und die Geringschätzung der tätigen Lebensweise ab. Da die von ihm geforderte „Umkehr“ ein innerseelischer Vorgang ist, hält er keineswegs eine äußerliche Abkehr von den gewöhnlichen Verrichtungen des bürgerlichen Alltags für erforderlich. Vielmehr lobt er ungebildete Laien (Nichtgeistliche) ohne theologisches Wissen, die ihre weltlichen Aufgaben erfüllen und schwere Arbeit verrichten, und wendet sich scharf gegen ihre Abwertung durch manche Kleriker. Generell betont Tauler den ethischen und spirituellen Wert der Arbeit einschließlich der gewöhnlichen Erwerbstätigkeit. Der einzelne Mensch soll dem „Ruf“ Gottes folgend seine tätige oder beschauliche Lebensform entsprechend seiner Veranlagung und Befähigung wählen. Der Gegensatz zwischen den beiden Lebensformen besteht für Tauler nur scheinbar, in Wirklichkeit bilden sie eine Einheit, die sich aus dem Einssein mit Gott ergibt; ist dieses Einssein erreicht, so wirkt Gott selbst in dem Menschen alles und bestimmt daher auch, wann ein Werk vollbracht werden soll und wann die Zeit für Beschaulichkeit ist. Nach dieser Sichtweise beeinträchtigt die äußere Tätigkeit das geistliche Leben nicht, und der gelassene Mensch zieht weder das eine noch das andere vor, sondern beides ist ihm gleichermaßen willkommen. Keine Tätigkeit ist an sich geringer als eine andere.", "section_level": 2}, {"title": "Gottesauffassung.", "content": "Tauler verwendet bei der Darlegung seiner Gottesauffassung Ausdrucksweisen aus dem Schrifttum zur negativen Theologie, einer Herangehensweise, die in der (neu)platonisch beeinflussten theologischen Tradition eine wichtige Rolle spielte und besonders von Pseudo-Dionysius Areopagita und Meister Eckhart entwickelt wurde. Dabei geht es um eine Kritik positiver Bestimmungen des Göttlichen als unangemessen und deren Ersetzung durch negative Aussagen, die festhalten sollen, was Gott nicht ist, indem sie als unzulänglich betrachtete positive Bestimmungen verneinen. So verwendet Tauler mit Berufung auf Pseudo-Dionysius den Begriff der göttlichen „Finsternis“, der auf die biblische Beschreibung von Gottes Umhüllung zurückgeht. Damit weicht er von der gängigen positiven Metaphorik ab, in der Gott mit dem Licht und die Finsternis mit dem Bösen assoziiert wird. Tauler bezeichnet Gott auch als das „ungeschaffene Nichts“ \"(ungeschaffen nút)\". Weitere Begriffe, die er bei Aussagen über Gott verwendet, sind „Tiefe“ und „Abgrund“. Nach seiner Auffassung ist Gott namenlos („ungenannt“). Daneben kommen bei Tauler aber auch affirmative Aussagen über Gott vor; so nennt er ihn ein „ungeschaffenes Licht“ und „das Gute“ und spricht von seiner „Weisheit“. Vor dem Hintergrund der negativen Theologie erweisen sich diese Begriffe als Metaphern, die das Gemeinte nur andeuten sollen, nachdem jeder Anspruch, eine angemessene Beschreibung geben zu können, zurückgewiesen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Taulers Lehre erzielte im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit eine enorme Nachwirkung. Dazu trug der Umstand bei, dass er im Gegensatz zu Meister Eckhart, der oft die gleichen oder ähnliche Ansichten vertrat wie er, im Mittelalter nie im Verdacht der Häresie stand. Sein großes Ansehen im Spätmittelalter zeigt sich unter anderem darin, dass ihm verschiedene Schriften anderer Autoren zugeschrieben wurden. Unter diesen „Pseudo-Tauleriana“, die das Bild der Nachwelt von ihm mitprägten, waren Predigten, Traktate und Briefe. Starke Verbreitung fand in der Frühen Neuzeit ein Werk eines unbekannten Autors, das \"Buch von der geistlichen\" (oder: \"geistigen\") \"Armut\", das Daniel Sudermann Tauler zuschrieb. Sudermann druckte es 1621 unter dem Titel \"Doctors Johan Taulers Nachfolgung des armen Lebens Christi\". Von Taulers Predigten direkt oder indirekt inspiriert war die Urfassung des Liedes \"Es kommt ein Schiff, geladen\" (Evangelisches Gesangbuch Nr. 8), das ihm daher zugeschrieben wurde. Die Predigtsammlung verbreitete sich vor allem in den Klöstern, die an den religiösen Reformbestrebungen des 15. Jahrhunderts beteiligt waren. Mindestens 178 Handschriften sind erhalten. Die ersten Drucke erschienen 1498 in Leipzig und 1508 in Augsburg; sie enthielten bereits unechte Predigten neben den authentischen. Traditionell umstritten sind das Ausmaß des Einflusses Taulers auf Martin Luther und die Frage, inwieweit er als Vorläufer der Reformation betrachtet werden kann. Die konfessionelle Prägung dieses Streits stand lange einer unbefangenen Klärung des Sachverhalts entgegen. Luther schrieb Randbemerkungen in sein Exemplar der Augsburger Tauler-Ausgabe. Er erwähnte den Dominikaner 1516 in seinem Römerbriefkommentar und zitierte ihn später häufig. Die \"Theologia deutsch\", die er sehr schätzte und herausgab, hielt er für eine Zusammenfassung der Lehre Taulers. Diese Weichenstellung führte zu einer großen Beliebtheit Taulers in den evangelischen Gebieten, wo die Sammlung seiner Predigten bis ins 19. Jahrhundert zu den beliebtesten Erbauungsbüchern gehörte, vor allem in pietistischen Kreisen; erst in der Romantik wurde sein Einfluss von dem Meister Eckharts übertroffen. Zu den reformatorischen Persönlichkeiten, die Tauler schätzten, gehörten im 16. Jahrhundert Thomas Müntzer, Sebastian Franck und Michael Neander, der 1581 eine \"Theologia Bernhardi et Tauleri\" veröffentlichte, im 17. Jahrhundert Johann Arndt, der in seinem populären Erbauungsbuch \"Vier Bücher vom wahren Christentum\" zahlreiche Texte aus der Basler Taulerausgabe zitierte, Jakob Böhme, Philipp Jacob Spener und Ahasverus Fritsch, der in einer Schrift unter dem Titel \"Pietas Tauleriana\" („Taulersche Frömmigkeit“, 1676) Aussprüche und Lebensregeln Taulers zusammenstellte. Die Berufung reformatorischer Theologen auf Tauler ließ ihn zur Reformationszeit manchen Katholiken suspekt erscheinen. Luthers prominenter katholischer Gegner Johannes Eck bezichtigte Tauler sogar 1523 in seiner Schrift \"De purgatorio contra Ludderum\" („Über das Fegfeuer gegen Luther“) der Häresie. Dagegen wandte sich der Benediktinerabt Louis de Blois 1553 in einer Verteidigungsschrift \"(Apologia pro Thaulero)\". Der vierte General der Jesuiten, Everard Mercurian, der von 1573 bis 1580 amtierte, verbot in seinem Orden die Tauler-Lektüre. Werke, die Tauler teils zu Unrecht zugeschrieben wurden, kamen im 16. Jahrhundert auf den Index. Mit den protestantischen Tauler-Ausgaben konkurrierten katholische, darunter die von dem Kartäuser Georg Carpentarius bearbeitete, allerdings mit einem Vorwort eines Lutheraners ausgestattete Ausgabe von Basel (1521 und 1522) und die auf den Jesuiten Petrus Canisius zurückgehende von Köln (1543). Canisius fügte eine umfangreiche Sammlung von Texten hinzu, die nicht von Tauler stammen, aber fortan zu dessen wichtigen Werken gezählt wurden; die Unechtheit wurde erst 1841 erkannt. Der Kartäuser Laurentius Surius veröffentlichte 1548 in Köln eine lateinische Übersetzung, die neben den authentischen Predigten nicht nur das von Canisius eingebrachte unechte Material enthielt, sondern darüber hinaus noch zusätzliche, von Surius stammende Erweiterungen. Durch die Übersetzung ins Lateinische wurde Tauler auch außerhalb des deutschen Sprachraums bekannt. Besonders schätzte ihn Paul vom Kreuz, der im 18. Jahrhundert die Ordensgemeinschaft der Passionisten gründete. Daher war und blieb bei den Passionisten der Einfluss Taulers relativ stark. In der Romantetralogie \"November 1918\" von Alfred Döblin erscheint Tauler wiederholt einer der Hauptfiguren, Dr. Friedrich Becker, und führt ihn auf seinem Weg zum Glauben. Taulers Gedenktag im Evangelischen Namenkalender ist sein Todestag, der 16. Juni.", "section_level": 1}, {"title": "Textausgaben (mittelhochdeutsch).", "content": "Eine kritische Textausgabe auf breiter handschriftlicher Basis existiert nicht. Verwendet werden:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Rezeption:", "section_level": 1}], "src_summary": "Johannes Tauler (auch \"Johan Tauweler\", \"Johann Tauler;\" * um 1300 in Straßburg; † 16. Juni 1361 ebenda) war ein deutscher Theologe, Mystiker und vor allem in Straßburg, Basel und Köln wirkender Prediger. Er war Dominikaner und zählte in seinem Orden zur neuplatonischen Strömung. Mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse gehört er zu den bekanntesten Vertretern der spätmittelalterlichen deutschsprachigen Dominikaner-Spiritualität. ", "tgt_summary": "Johannes Tauler (asi 1300, Štrasburk – 1361 tamtéž) byl německý teolog, mystik a kazatel (působil především ve Štrasburku, Basileji a v Kolíně nad Rýnem). Byl členem dominikánského řádu a v jeho rámci platil za příslušníka novoplatónského proudu. Spolu s Mistrem Eckhartem a Jindřichem Susem patří k nejznámějším zástupcům pozdně-středověké německé dominikánské spirituality. ", "id": 2459544} {"src_title": "Ametropie", "tgt_title": "Refrakční vada", "src_document": [{"title": "Formen der Ametropie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hyperopie, Übersichtigkeit.", "content": "Als Hyperopie wird eine Ametropie bezeichnet, bei der das Abbild eines im optisch Unendlichen liegenden Gegenstandes und parallel einfallenden Lichtstrahlen bei entspannter Akkommodation \"hinter\" die Netzhaut zu liegen kommt. Die Mehrzahl aller menschlichen Augen ist hyperop. Die durchschnittliche Refraktion des menschlichen Auges liegt bei etwa +0,5 dpt. Der oftmals falsch verwendete Begriff \"Weitsichtigkeit\" ist nicht identisch mit Hyperopie. Richtig wird so die Presbyopie – also die \"Alterssichtigkeit\" – bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Myopie, Kurzsichtigkeit.", "content": "Als Myopie wird eine Ametropie bezeichnet, bei der das Abbild des im Unendlichen liegenden Gegenstandes bei entspannter Akkommodation vor die Netzhaut zu liegen kommt. Hyperopie und Myopie werden als \"Achsen-Ametropien\" zusammengefasst. Unter diesen überwiegt die Myopie.", "section_level": 2}, {"title": "Astigmatismus, Stabsichtigkeit.", "content": "Als Astigmatismus bezeichnet man den Zustand eines Augapfels, bei dem parallel einfallende Lichtstrahlen abhängig von ihrer Einfallsebene unterschiedlich stark gebrochen werden. Dabei stehen die Ebenen mit maximaler und minimaler Brechkraft meist senkrecht aufeinander. Als Stärke des Astigmatismus wird die Brechkraftdifferenz zwischen diesen beiden Ebenen angegeben. Ein Astigmatismus bis zu 0,5 dpt ist normal. Ein Astigmatismus, bei dem die Ebenen mit maximaler und minimaler Brechkraft nicht senkrecht zueinander stehen wird als \"irregulärer\" Astigmatismus bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Ametropien.", "content": "Es gibt eine Vielzahl weiterer Ametropien, bei denen parallel einfallende Lichtstrahlen nicht nur abhängig von ihrer Einfallsebene, sondern auch abhängig von ihrem Abstand von der optischen Achse unterschiedlich gebrochen werden. Solche Ametropien, genannt Abbildungsfehler höherer Ordnung (HOA = High Order Aberrations) kommen bei fast jedem Auge vor, können jedoch mit der Brillenoptik nicht korrigiert werden. Die wichtigsten dieser Abbildungsfehler sind Koma, Dreiblattfehler (dreiachsiger Astigmatismus) und sphärische Aberration. Zudem können als Folge von Erkrankungen der Hornhaut (z. B. Keratokonus), Verletzungen oder Augenoperationen (z. B. Keratoplastik) weitere Abbildungsfehler entstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Korrektur der Ametropie.", "content": "Ametropien können zur Folge haben, dass das Auge ohne Korrektur nicht seine volle Sehschärfe erreicht. Zur Korrektur stehen Brillen, Kontaktlinsen und die refraktive Chirurgie zur Verfügung. Mit einer Brille lassen sich Achsen-Ametropien und reguläre Astigmatismen korrigieren. Kontaktlinsen ergänzen dieses Spektrum um die irregulären Astigmatismen und geeignete Fälle der weiteren Ametropien. Die refraktive Chirurgie kann je nach eingesetzter Methode unter geeigneten Verhältnissen hohe Achsen-Ametropien und auch irreguläre Hornhautsituationen korrigieren. Hier bestehen jedoch zahlreiche Einschränkungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ametropie (von altgriechisch \"ametría\" „Missverhältnis“ sowie \"ōps\" „Auge“) – irreführend \"Fehlsichtigkeit\" genannt – bezeichnet in der medizinischen Optik den Zustand eines Augapfels, der einen optisch im Unendlichen liegenden Gegenstand bei entspannter Akkommodation \"nicht\" scharf auf die Netzhaut abbildet. Es ist der Gegenbegriff zur Emmetropie. ", "tgt_summary": "Refrakční vada je oční vada, při které dochází k chybné lomivosti dopadajících paprsků, které se v důsledku toho nezobrazí na sítnici, jak by bylo žádoucí a tím pádem se nevytvoří ostrý obraz. Mezi refrakční vady řadíme krátkozrakost (myopii), dalekozrakost (hypermetropii), astigmatismus a do jisté míry i vetchozrakost (presbyopii). Refrakční vady, zejména dalekozrakost, popřípadě ještě astigmatismus, provázejí i šilhání (strabismus) u dětí. Šilhání samo o sobě však refrakční vadou není. ", "id": 2237871} {"src_title": "Maracanã", "tgt_title": "Estádio do Maracanã", "src_document": [{"title": "Name des Stadions.", "content": "Das Maracanã erhielt nach dem Ableben des Journalisten Mário Filho im Jahr 1966 den Namen \"Estádio Jornalista Mário Filho\". Filho engagierte sich Ende der 1940er Jahre mit seiner Zeitung \"O Mundo Sportivo\" stark dafür, dass das Hauptstadion für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 nicht in Jacarepaguá, in den westlichen Ausläufern von Rio de Janeiro, sondern im Stadtteil Maracanã, nur wenige Kilometer westlich des Stadtzentrums, auf dem verwaisten Gelände der Pferderennbahn des \"Derby Clube\", gebaut wurde. Sein hauptsächlicher Widersacher war hier der Journalist und Stadtrat Carlos Lacerda, später Aspirant für das Präsidentenamt und Gouverneur des Bundesstaates Guanabara.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem Brasilien den Zuschlag für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 bekommen hatte, beschloss die brasilianische Regierung den Bau eines neuen Stadions, das 200.000 Zuschauern Platz bieten sollte. Die Pläne für das Stadion wurden von sieben brasilianischen Architekten (Miguel Feldman, Waldir Ramos, Raffael Galvão, Oscar Valdetaro, Orlando Azevedo, Antônio Dias, Pedro Carneiro und Paulo Bastos Bernardes) ausgearbeitet. Die Arbeiten für das Stadion wurden am 2. August 1948 mit der Grundsteinlegung eingeleitet und dauerten insgesamt zwei Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Eröffnung und WM 1950.", "content": "Das Eröffnungsspiel des Stadions fand am 16. Juni 1950 zwischen den Rio de Janeiro All-Stars und São Paulo All-Stars statt und endete mit einem 3:1-Sieg für die Heimmannschaft. Valdir Pereira gelang dabei das erste Tor. Das Stadion präsentierte sich dabei jedoch immer noch als eine Baustelle. Es fehlten Sanitäranlagen und eine Pressetribüne. Trotz des unfertigen Zustands erlaubte die FIFA, dass im Stadion gespielt werden konnte. So fand am 24. Juni 1950, vor 81.000 Zuschauern, das erste WM-Spiel zwischen Brasilien und Mexiko statt.", "section_level": 2}, {"title": "\"Maracanaço\".", "content": "Am 16. Juli 1950 wurde im Stadion das letzte Spiel dieser Weltmeisterschaft zwischen Brasilien und Uruguay ausgetragen. Die favorisierten Brasilianer unterlagen dabei überraschend mit 1:2 und verpassten so den bereits sicher geglaubten WM-Titel, was bis in die Gegenwart als nationales Trauma gilt und wofür in Brasilien der Begriff \"Maracanaço\" geprägt wurde. Wie viele Zuschauer das Spiel im Stadion genau sahen, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Als gesichert gilt die Zahl 173.850, oft werden auch 199.854 oder gar 203.851 Zuschauer angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre nach der WM 1950.", "content": "Am 21. März 1954 wurde ein neuer offizieller Zuschauerrekord im Spiel zwischen Brasilien und Paraguay aufgestellt: 183.513 Zuschauer sahen den Sieg der Heimmannschaft. 1965, 17 Jahre nach dem Baubeginn, wurde das Stadion endgültig fertiggestellt. Nach der WM 1950 wurde das Maracanã vor allem von den vier großen Fußballvereinen aus Rio de Janeiro verwendet: CR Vasco da Gama, Botafogo FR, CR Flamengo und Fluminense FC. Das Stadion wurde außerdem für Pokalendspiele, unter anderem für die Copa do Brasil und die Campeonato Carioca, genutzt. Im September 1966 starb der brasilianische Journalist Mário Rodrigues Filho, der weitgehend am Bau des Stadions beteiligt war. Ihm zu Ehren erhielt das Stadion den offiziellen Namen \"Estádio Jornalista Mário Filho\", wobei die Bezeichnung Maracanã auch weiterhin verwendet wird.", "section_level": 2}, {"title": "1990er und 2000er Jahre.", "content": "Durch den Einsturz einer Tribüne am 19. Juli 1992 starben drei Zuschauer und 50 wurden verletzt. Nach der Katastrophe wurde die Stadionkapazität stark reduziert, wobei auch sämtliche Stehplätze entfernt wurden. 1998 wurde das Maracanã als nationales Wahrzeichen eingestuft, darf daher nicht abgerissen werden. Im Jahr 2000 war es Austragungsort des Finales der ersten FIFA-Klub-Weltmeisterschaft zwischen CR Vasco da Gama und Corinthians São Paulo, das Corinthians im Elfmeterschießen gewannen. Nach seinem 50. Geburtstag im Jahr 2000 wurde es für die im Juli 2007 in Rio de Janeiro auszutragenden Panamerikanischen Spiele renoviert. Dabei wurden der Innenraum mit dem Spielfeld um 1,40 Meter abgesenkt und neue Sitze eingebaut. Während der Umbauarbeiten fanden zwischenzeitlich nur etwa 44.000 Fans im ehemals größten Stadion der Welt Platz, das im Januar 2007 mit 82.238 Sitzplätzen wiedereröffnet wurde. In den vergangenen Jahren wurde das Maracanã für die Spiele der brasilianischen Fußballnationalmannschaft und von diversen Vereinen der Stadt genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Umbau für die WM 2014 und Olympia 2016.", "content": "Im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2014, die Olympischen Sommerspiele 2016 sowie die Paralympics 2016 wurde die Spielstätte komplett renoviert. Die Kosten für die Renovierung beliefen sich auf knapp 316 Millionen Euro. Durch den Einbau neuer Pressetribünen und Logen sank die Kapazität des Stadions für internationale Spiele auf 74.738 Zuschauer. Aufgrund dieser Arbeiten ruhte der Spielbetrieb in dem Stadion ab Anfang September 2010 für knapp drei Jahre. Am 30. Mai 2013 bestritten die Fußballnationalmannschaften von Brasilien und England das erste Länderspiel nach der Wiedereröffnung, das 2:2 endete.", "section_level": 2}, {"title": "Nach den Olympischen Spielen.", "content": "In den Monaten nach Beendigung der Olympischen Spiele zeigte sich das Stadion in einem sehr schlechten und nicht mehr benutzbaren Zustand. Der Rasen war verdorrt, außerdem waren Sitze und Fernseher herausgerissen und gestohlen worden. Schulden beim lokalen Energieversorger führten darüber hinaus dazu, dass der Strom vorübergehend abgestellt wurde. In dieser Zeit wurden Führungen durch das Stadion vollständig eingestellt. Grund für diese Entwicklungen soll ein Rechtsstreit über die Zuständigkeit für die Instandhaltung des Stadions nach den Olympischen Spielen zwischen dem damaligen Betreiber und dem Olympia-Organisationskomitee gewesen sein. Im Frühjahr 2017 wurde das Stadion vorübergehend für drei Spiele der Copa Libertadores wiedereröffnet, nachdem Flamengo die Kosten für Reparaturen sowie offene Rechnungen übernommen hatte. Im Jahr 2017 sollte der Betrieb des Stadions durch die französische Unternehmensgruppe Groupe Lagardère übernommen worden. Das Unternehmen zog sich allerdings nach wenigen Monaten aufgrund von Rechtsunsicherheiten von seinem Angebot zurück. Im März 2019 übernahm der Bundesstaat Rio de Janeiro die Verwaltung des Stadions. Bei der Copa América 2019 in Brasilien diente das Maracanã unter anderem als Finalstadion. 2020 feiert das Stadion seinen 70. Geburtstag. Flamengo Rio de Janeiro möchte für die nächsten 35 Jahre Betreiber der Spielstätte werden. In den letzten Jahren war immer wieder vom Bau eines eigenen Stadions die Rede. Dies lehnt Club-Präsident Rodolfo Landim ab. Der Neubau hätte eine schlechtere Lage und Flamengo wäre Jahrzehnte mit der Rückzahlung der Schulden und Zinsen belastet. Ein Stadion mit 60.000 Plätzen würde rund 212 Mio. Euro kosten. Sollte Flamengo das Maracanã übernahmen, möchte Landim die Kapazität verändern. Aus den Sitzplätzen hinter den Toren sollen Stehplatzbereiche werden. Aus den jetzt 79.000 Plätzen würden rund 94.000 Plätze. Es würden 15.000 günstigere Plätze für ärmere Fußballfans geschaffen. Das Thema Stehplätze sei Teil der Verhandlungen. Die Änderungen könnten frühestens nach dem Ende der Copa Libertadores 2020 im November stattfinden. Das Maracanã ist Endspielort des Wettbewerbs.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2014.", "content": "Während der Weltmeisterschaft fanden folgende Spiele im Stadion statt:", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Spiele 2016.", "content": "Im Maracanã fanden die Eröffnungs- und die Schlussfeier sowohl für die Olympischen Sommerspiele 2016 als auch für die Sommer-Paralympics 2016 statt. Darüber hinaus wurden in den olympischen Fußballturnieren sowohl bei den Herren als auch bei den Damen jeweils ein Halbfinale und die Finalspiele im Stadion ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Diverse Veranstaltungen.", "content": "Obwohl das Maracanã überwiegend zur Austragung von Fußballspielen genutzt wird, finden auch regelmäßig kulturelle Veranstaltungen im Stadion statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Maracanã (, im deutschsprachigen Raum auch Maracanã-Stadion), offiziell Estádio Jornalista Mário Filho, ist ein Fußballstadion in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Bei seiner Fertigstellung 1950 war es mit einem Fassungsvermögen von bis zu 200.000 Zuschauern das größte Fußballstadion der Welt. Nach zahlreichen Modernisierungen liegt die Kapazität heute bei 78.838 Zuschauern. ", "tgt_summary": "Estádio do Maracanã, oficiálně Estádio Jornalista Mário Filho, je víceúčelový otevřený stadion v brazilském městě Rio de Janeiro, patří mezi největší na světě. Byl postaven pro Mistrovství světa ve fotbale 1950, finálové utkání mezi domácí Brazílií a Uruguayí sledovalo 199 584 diváků, což je světový rekord. Po několik modernizacích byla v roce 2007 jeho oficiální kapacita nastavena na 82 238 diváků, což jej činí největším stadionem v Jižní Americe. Od srpna 2010 byl uzavřen a postupně kompletně modernizován pro potřeby Mistrovství světa ve fotbale 2014, oficiální otevření se uskutečnilo v roce 2013. ", "id": 2031134} {"src_title": "Zollunion des Südlichen Afrika", "tgt_title": "Jihoafrická celní unie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die SACU geht auf eine Zollunion zwischen der Südafrikanischen Union, Betschuanaland, Swaziland und Basutoland aus dem Jahr 1910 zurück. Südwestafrika (Namibia) kann als De-facto-Mitglied der SACU ab 1918 angesehen werden, da es ab diesem Zeitpunkt unter der Fremdverwaltung durch Südafrika stand. Die SACU ist damit die älteste noch bestehende Zollunion der Welt. Als unmittelbarer Vorläufer der SACU kann die bereits 1889 zwischen der britischen Kapkolonie und dem Oranje-Freistaat gegründete Zollunion gesehen werden. 1969 und 2002 wurde die Südafrikanische Zollunion durch neue Verträge inhaltlich neu ausgestaltet. Parallel zur SACU betreiben deren Mitgliedsländer, mit Ausnahme Botswanas, eine gemeinsame Währungspolitik, wobei die Währung der vier verbleibenden Staaten innerhalb der Common Monetary Area an den südafrikanischen Rand gekoppelt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungen bis 2002.", "content": "Nach dem Vertrag von 1969 garantiert die Zollunion im Grundprinzip den zollfreien Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen den Mitgliedsstaaten. Hinzu kommt ein einheitlicher Tarif gegenüber Drittstaaten. Um die wirtschaftlichen Ungleichheiten zwischen den Staaten auszugleichen, wurde ein Kompensationsmechanismus, der sogenannte, eingeführt, welcher auf einem überproportionalen Anteil an den Zolleinnahmen zu Gunsten Botswanas, Lesothos, Namibias und Swasilands (auch BLNS-Staaten genannt) basiert. Dieser Kompensationsfond sichert den BLNS-Staaten einen erheblichen Anteil ihrer Staatseinnahmen. So werden durchschnittlich 50 Prozent der Staatseinnahmen Lesothos und Swasilands sowie etwa 30 Prozent im Falle Namibias und rund 17 Prozent im Falle Botswanas durch den SACU-Fond gedeckt. Nachteile innerhalb der SACU für die BLNS-Staaten ergeben sich zum einen aus einer Polarisierung zu Gunsten Südafrikas, da die südafrikanische Konkurrenz die weniger gut entwickelten Industrien in den anderen Mitgliedsstaaten vom Markt drängt. Zum anderen kommt es zur Handelsdiversifizierung, wobei teure südafrikanische Produkte billigere Waren aus Drittländern verdrängen. Unter dem Vertrag von 1969 wurde es so geregelt, dass Südafrika alle politischen Entscheidungen allein traf, da die für die SACU zuständigen Behörden im südafrikanischen Handelsministerium angesiedelt waren. Zusätzlich mussten die Staaten zwei Jahre warten, bis ihr Anteil am SACU-Fond durch Südafrika ausgezahlt wurde, wohingegen Südafrika in diesem Zeitraum die Zinsen für die Gelder einstreichen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungen ab 2002.", "content": "Eine Überarbeitung des SACU-Vertrages von 1969 wurde letztendlich nach fast achtjährigen Verhandlungen im Oktober 2002 erreicht. 2004 trat dieses neue Unionsabkommen in Kraft, das die politische Vorherrschaft und das faktische Recht zur alleinigen Bestimmung des unionsinternen Zoll- und Verbrauchsteuerrechts Südafrikas zugunsten einer gemeinsamen Verwaltung beseitigt. Zu den wichtigsten SACU-Organen gehören: Neben der Überarbeitung des Kompensationsmechanismus wurde zudem ein Entwicklungsfond eingerichtet, welcher die schwächeren Staaten der SACU unterstützen soll. Am 1. Juli 2006 schloss die SACU ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA), durch das der Handel mit Industriegütern, verarbeiteten landwirtschaftliche Produkten sowie Fisch und anderen Meeresprodukten liberalisiert werden soll. Das Abkommen trat nach der Ratifizierung in den Mitgliedsstaaten der beiden Wirtschaftsbündnisse im Jahr 2007 in Kraft. Im April 2008 wurde zudem ein Kooperationsabkommen zwischen der SACU und den USA zur beiderseitigen Ausweitung des Handels und der Investitionen abgeschlossen. Den Vorsitz der SACU nimmt immer der Finanzminister eines Mitgliedsstaates ab Juli eines Jahres für 12 Monate ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zollunion des Südlichen Afrika (, \"SACU\"), häufiger auch \"Südafrikanische Zollunion\" genannt, ist eine Zollunion der Staaten Botswana, Lesotho, Namibia, Südafrika und Swasiland. Sie wurde als erste ihrer Art weltweit 1910 gegründet.", "tgt_summary": "Jihoafrická celní unie (JACU, angicky \"Southern African Customs Union\", \"SACU\") hraje významnou úlohu v hospodářské spolupráci zemí jižní Afriky. JACU byla založená v roce 1969, ačkoliv počátky snah o společný celní prostor v regionu je možno sledovat již v roce 1910. JACU má v současné době 5 členů: tři relativně vyspělé ekonomiky a dvě menší království: ", "id": 2315090} {"src_title": "Departamento Santa Cruz", "tgt_title": "Departement Santa Cruz", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Departamento Santa Cruz erstreckt sich von der Cordillera Oriental am Ostrand der Anden ins flache Tiefland des Amazonasbeckens und des Gran Chaco. Santa Cruz grenzt im Osten an Brasilien und im Südosten an Paraguay. Innerhalb Boliviens grenzt Santa Cruz an das Departamento Beni im Norden, das Departamento Cochabamba im Westen und das Departamento Chuquisaca im Südwesten. Das Klima ist tropisch mit einer Regenzeit im Sommer. Durch kalte Südwinde mit polarem Ursprung (\"Surazos\") kann es insbesondere im Winter zu kurzzeitigen Kälteeinbrüchen kommen. Die Vegetation im Flachland reicht vom tropischem Regenwald im feuchten Norden des Departamentos über Feuchtwälder und Feuchtsavannen bis zu Trockenwäldern im trockenen Gran Chaco.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohnerzahl des Departamento Santa Cruz ist in den vergangenen sechzig Jahren auf mehr als das Zehnfache angestiegen: Bei der Volkszählung 2001 bezeichneten sich im Departamento Santa Cruz von den über 15-jährigen 16,95 % der Bevölkerung als Quechua, weitere 20,49 % nannten eine andere indigene Ethnie (darunter Aymara, Guaraní, Chiquitano und Mojeño). 62,56 % zählten sich zu keiner indigenen Ethnie. Eine wichtige Ursache für den raschen Bevölkerungsanstieg seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist die teilweise staatlich geförderte Umsiedlung von Menschen aus dem kargen Hochland des Altiplano im Westen des Landes in das fruchtbare Tiefland. Im Anschluss an die Agrarreform von 1953 entstanden im Departamento de Santa Cruz so genannte Agrarkolonisationsgebiete, in denen Zuwanderer in Plandörfern, bestehend aus meist 40 Familien pro Dorf, angesiedelt wurden. Die Umsiedlungsprogramme gerieten in den 1960er Jahren aufgrund der hohen Kosten, die sie verursachten, ihres begrenzten Erfolges (Projektziele: Importsubstituierung von Agrargütern im Tiefland, Stärkung der nationalen Einheit, demographische Entlastung des Hochlandes u. a.) und der umstrittenen Arbeit der Kolonisationsbehörden (INC/INRA) bei der Vergabe von Flächen und Landtiteln in die Kritik. Dagegen stehen positive Ansätze eines interkulturellen Zusammenlebens von Hoch- und Tieflandbevölkerung (Beispiel San Julián, vgl. Literaturhinweise). Wie in den Kolonisationsgebieten (San Julián, Yapacaní u. a.) so weist auch in der Hauptstadt Santa Cruz de la Sierra die Bevölkerung aufgrund der starken Zuwanderung eine hohe ethnische Vielfalt auf. Neben Siedlungsgebieten von Tieflandbewohnern oder Zuwanderern aus dem Hochland existieren im Departamento de Santa Cruz auch Kolonien von Plautdietsch-sprachigen Russlandmennoniten, die sich zuerst aus Paraguay kommend seit den 1950er-Jahren angesiedelt haben. Später kamen Russlandmennoniten aus Mexiko, Canada und Belize dazu. im Jahre 2016 lebten etwa 70.000 Russlandmennoniten im Departamento Santa Cruz. Südlich der Hauptstadt liegt die auch von Untersuchungshäftlingen bewohnte Gefangenensiedlung Palmasola, in der es 2001 zu Unruhen kam.", "section_level": 1}, {"title": "Provinzen.", "content": "Das Departamento Santa Cruz ist in 15 Provinzen unterteilt:", "section_level": 1}, {"title": "Größte Städte.", "content": "Die mit Abstand größte und wichtigste Stadt des Departamentos ist die Hauptstadt Santa Cruz de la Sierra. Als Touristenziel bekannt ist auch der Ort Samaipata.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Autonomie-Referendum.", "content": "\"Siehe auch Bolivien/Innenpolitische Spannungen\" Am 4. Mai 2008 fand ein Referendum über eine weitgehende Autonomie nach spanischem Vorbild statt. Nach einem Urteil des Nationalen Wahlgerichtshof, welcher das Referendum wegen fehlender rechtlicher Voraussetzungen untersagte, wurde es vom Präsident Boliviens Evo Morales als verfassungswidrig bezeichnet. Befürworter des Referendums bezeichneten dieses allerdings mit der zurzeit gültigen Verfassung Boliviens in Einklang. Die bolivianische Armee warnte vor einer Gefahr für die territoriale Integrität des Landes. Nach Angaben der Departementsregierung von Santa Cruz antworteten 350.000 Menschen \"„mit friedlichen Demonstrationen auf die Drohungen der \"[Zentral-]\"Regierung gegen die Demokratie.“\" Hintergrund für das Referendum und die in weiteren Departamentos stattfindenden Referenden im Juni 2008 sind die inneren Gegensätze in Bolivien. Dabei sind die östlichen Departamentos im Tiefland rohstoffreicher und wohlhabender als die westlichen Departamentos des Hochlandes. Zusätzlich sind die konservativen politischen Kräfte für die Autonomie und die linken politischen Kräfte für den \"Status quo\". Die Autonomiebefürworter der östlichen Departamentos kritisieren die Regierung für den Plan, einen größeren Teil der Einnahmen aus dem Osten im ärmeren Westen auszugeben. Der sozialistische Präsident stützt seine Macht auf die indigenen Bevölkerungsteile, während die spanischstämmige Bevölkerung eher die konservativen Kräfte unterstützt. Die Autonomiebefürworter stehen für eine freie Marktwirtschaft, die sozialistischen Autonomiegegner für eine Wirtschaft mit wesentlicher Staatsbeteiligung. Die Wahlbeteiligung betrug etwa 61 %. Ersten Ergebnissen zufolge haben sich mehr als 80 % der Wahlteilnehmer für die Autonomie ausgesprochen Bolivianische Quellen sprechen von 84 %. 11,5 % stimmten mit \"nein\" und 1,3 % legten leer ein. Rubén Costas, Präfekt des Departamentos Santa Cruz, begrüßte das Ergebnis als Sieg. Er kündigte an „Bolivien zum dezentralisiertesten Land Lateinamerikas“ zu machen. Präsident Morales hingegen bezeichnete das Referendum wegen der im Vergleich zu früheren Wahlen geringen Wahlbeteiligung als Misserfolg für die Autonomie, erklärte aber er sei sich darüber bewusst, dass zumindest ein breiter Teil der Bevölkerung Autonomieforderungen stelle.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalwahlen 2010.", "content": "Gesamtergebnis bei den Regionalwahlen vom 4. April 2010 im Departamento Santa Cruz:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Die Region um die Hauptstadt Santa Cruz de la Sierra wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, im waldreichen Norden herrscht Forstwirtschaft vor. Land- und Forstwirtschaft sowie die Verarbeitung der land- und forstwirtschaftlichen Produkte sind wirtschaftlicher Schwerpunkt des Departamento Santa Cruz.", "section_level": 2}, {"title": "Energie.", "content": "Die Region besitzt außerdem die zweitgrößten Erdgasvorkommen in Südamerika. In den 1990ern wurden diese privatisiert. Forderungen nach Rücknahme der Privatisierungen führten mit zum Sturz von Boliviens Präsident de Lozada. 2005 unter Präsident Mesa versuchten Oberschicht und Unternehmensverbände, diesen Bestrebungen mit einer Forderung nach Autonomie für die Region zuvorzukommen.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "In Santa Cruz befinden sich die als Weltkulturerbe der UNESCO geschützten Jesuitenmissionen der Chiquitos und die Festung von Samaipata sowie der als Weltnaturerbe geschützte Nationalpark Noel Kempff Mercado. Eine weitere Sehenswürdigkeiten ist der Nationalpark Amboró. In der Ortschaft La Higuera am westlichen Rand des Departamentos wurde im Jahre 1967 Che Guevara gefangen genommen und getötet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Departamento Santa Cruz liegt im Osten Boliviens. Es hat eine Fläche von 370.621 km2 und (nach der Volkszählung 2012) 2.655.084 Einwohner. Die Hauptstadt ist Santa Cruz de la Sierra.", "tgt_summary": "Santa Cruz je s rozlohou 370 621 km2 největším departementem v Bolívii. Hlavním městem je Santa Cruz de la Sierra. K roku 2001 měl depatement 2 029 471 obyvatel. ", "id": 2483186} {"src_title": "Marshall Amplification", "tgt_title": "Marshall Amplification", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Gründer des Unternehmens war Jim Marshall, der 1960 seinen ersten Schlagzeugladen in Hanwell, London eröffnet hatte und außerdem Lautsprecherboxen für Musikinstrumente in seiner Garage baute. Da er auch Unterricht gab, brachten viele der Schlagzeuger ihre Gitarristen und Bassisten mit, und so erweiterte Jim schon bald sein Sortiment um Bass- und Gitarrenverstärker. Nach Gesprächen mit seinen Kunden, welche auf der Suche nach einem anderen, nicht so „cleanen“ Ton waren (Townshend, Brian Poole und Jim Sullivan), baute sein Angestellter Ken Bran ab 1962 die ersten Marshall-Röhrenverstärker. Als Basis wählten sie die elektrische Schaltung des (5F6A) Fender-Bassman, welcher klangliche Eigenschaften mitbrachte, die ihren Vorstellungen am nächsten kamen. Hieraus entstand im gleichen Jahr der Marshall Plexi (JTM45). Im Jahr 1964 folgte der legendäre „Bluesbreaker“-Combo-Verstärker (Typ 1962), welcher erstmals dem typischen Marshall-Klang zum Durchbruch verhalf. Dieser Verstärker war es, welcher von Eric Clapton auf dem später in der Blues-Szene legendären John-Mayall-Album „Bluesbreakers“ von 1966 verwendet wurde. Bei der Suche nach mehr Lautstärke und Leistung entstand auf Anregung einiger Musiker auch das erste 100-Watt-Topteil mit der Bezeichnung „JTM 45/100“. Später folgten weitere 100-Watt-Versionen der Verstärker JTM 100 MK V und JMP 1959 und etablierten diese als heute noch akzeptierten Standard für bühnentaugliche Verstärkerleistung. In Zusammenarbeit mit Pete Townshend, dem Gitarristen der Band \"The Who\", wurde auch das berühmte „Marshall-Stack“ entwickelt. Zunächst wurden für Townshend 8×12\" Boxen hergestellt. Diese waren jedoch viel zu unhandlich für dessen Roadies. Jim Marshall schlug daraufhin vor, die Lautsprecher in zwei Gehäusen unterzubringen, welche sich stapeln lassen. Ein solches Marshall- oder Full-Stack wird seither aus zwei 4×12\"-Lautsprecherboxen und einem Verstärker-Topteil aufgebaut. Eine einzelne 4×12\"-Box mit Verstärker-Topteil bezeichnet man analog als „Halfstack“. 1976 führte Marshall die „MK II Master-Series“ ein, deren wohl beliebtestes Modell – das „2203“-Topteil – auch in der ab 1980 erschienen „JCM-800“-Serie nahezu unverändert weitergebaut wurde. Die Unternehmensgeschichte von Marshall wird von zahlreichen Gitarristen wie zum Beispiel von Stevie Salas, Eddie van Halen, Randy Rhoads, Jimi Hendrix, Eric Clapton, Angus Young (AC/DC), Jeff Beck, Gary Moore, Pete Townshend, Lemmy Kilmister (Motörhead), Slash (Guns N’ Roses, Velvet Revolver), Joe Satriani, Yngwie Malmsteen, Kerry King (Slayer), Zakk Wylde (Black Label Society), Bryan Adams, Dave Murray, Adrian Smith, Janick Gers (alle 3 Iron Maiden), John Frusciante (Red Hot Chili Peppers) und vielen anderen begleitet. Die klassischen Geräte aus den 1960er-Jahren hatten einen grün- bzw. blau-schwarzem Bezug mit goldfarbenen Zierleisten und goldenem Unternehmenslogo. Die Boxen, wie zum Beispiel die „1960TV“, waren mit einem grauen Bezugsstoff bespannt. Seit Mitte der 1970er-Jahre sind bis auf einige Sonderanfertigungen sämtliche Marshall-Modelle in schwarz-weißem Design mit Messingbedienpanelen gehalten und mit einem weißen Unternehmensschriftzug versehen. 1998 kam die „JCM-2000“-Serie auf den Markt, bestehend aus verschiedenen Röhrenverstärkern, die neben dem typischen „Marshall Brown Sound“ auch Fender-typische Cleansounds und moderne Nu-Metal-Sounds anbieten. Jüngstes Mitglied der Marshall-Familie ist der neue „JVM“, (Jim and Victoria Marshall), der viele moderne Features wie MIDI und 4 Kanäle bietet. Zum 25. Firmenjubiläum 1987 erschien die Silver-Jubilee-Serie mit den Topteilen 25/50 und 25/53 sowie dem Combo 25/54.", "section_level": 1}, {"title": "Eingestellte Verstärkermodelle (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "JTM (1962–1968).", "content": "Die ersten Marshall Verstärker wurden mit JTM45 bezeichnet – JTM steht dabei für “Jim and Terry Marshall” (Terry war Marshalls Sohn). Diese Verstärker haben zwei Kanäle (Normal und High Treble) mit jeweils zwei Eingängen, welche durch eine Brücke verbunden werden können. Die 4-Band Klangregelung (Bass, Middle, Treble, Presence) wirkt auf beide Kanäle. Bei diesen frühen Modellen gab es noch viele Änderungen in der laufenden Serie, teilweise aufgrund der Verfügbarkeit von passenden Bauteilen. JTM45 (1962–1966) Marshalls erster Gitarrenverstärker war im Wesentlichen eine Kopie des 1959er Fender Bassman mit KT66 Röhren JTM100 (1965–1967) Die 100 W Version des JTM45 mit zunächst vier KT66, später vier EL34 Röhren wurde auf Wunsch der Kunden nach mehr Leistung ins Programm genommen. Nach einer Idee von Pete Townsend gab es auch Versionen mit Tremolo, diese wurden aber nur in geringen Stückzahlen produziert. JTM50 (1966–1967) Mit der ersten großen Überarbeitung fand der Wechsel auf EL34 Röhren. Gleichrichter mit Dioden statt GZ34 Röhren", "section_level": 2}, {"title": "JMP (1967–1981).", "content": "Mit der nächsten Überarbeitung der Verstärker wurde die Bezeichnung auf JMP (Jim Marshall Products) umgestellt. Das Chassis wurde jetzt nicht mehr von Hand aus Aluminium gefertigt, sondern maschinell aus Stahl, wodurch die Verstärker robuster wurden. 1969 wurde die Front von Plexiglas auf das noch heute verwendete goldene, gebürstete Aluminium umgestellt. 1975 wurden die Master Volume Lead Modelle eingeführt:", "section_level": 2}, {"title": "JCM 800 (1981–1989).", "content": "Den Beginn der Serie machten die bereits bekannte JMP MKII Modelle, welche in JCM 800 umbenannt wurden, dabei aber ihren Aufbau und ihre Modellnummer beibehielten. Ein Jahr später, 1982, macht Marshall dann einen großen Sprung in die Moderne. Mit dem 4210 gab es erstmals zwei per Fußschalter umschaltbare Kanäle mit eigener Klangregelung: Normal Channel mit Volume, Bass, Treble und Boost Channel mit Gain, Volume und 3-Band Klangregelung (Bass, Middle, Treble). Ebenfalls neu waren die Clipping-Dioden im Boost-Channel, welche für zusätzliche, aber auch harsche Verzerrung in der Art von Distortion-Pedalen sorgten. Dazu kamen ein serieller FX Loop, ein eingebauter Federhall und ein Master-Volume. Die Verstärker waren mit Leiterplatten (PCB) aufgebaut, an Röhren wurden vier ECC83 und zwei EL34 verwendet. 1983 ging es mit den zweikanäligen Verstärkern weiter, nun auch als Topteil und mit 100 W. Nun kam auch ein Presence-Regler in die Master-Sektion.", "section_level": 2}, {"title": "JCM 900 (1990–1999).", "content": "Die High Gain Master Volume MKIII Modelle besitzen nur einen Kanal mit 4-Band Klangregelung (Bass, Middle, Treble, Presence) und Clipping-Dioden, aber zwei per Fußschalter umschaltbare Master-Volume. Bei den High Gain Dual Reverb Modellen schaltet der Fußschalter zwischen zwei Kanälen, welche jeweils einen eigenen Reverb-Regler haben. Sie teilen sich aber eine 4-Band Klangregelung. 1993 wurden die High Gain Master Volume zu den SL-X (Super Lead Extended) überarbeitet.", "section_level": 2}, {"title": "Valvestate (1991–2000).", "content": "Die Valvestate waren eine Serie von günstigen Hybrid-Verstärker als Combo von 10 bis 100 W oder als 100 W Topteil. Größtenteils sind sie Transistortechnik aufgebaut, besitzen aber eine einzelne ECC83 Röhre in der Vorstufe. Der Name Valvestate ist ein Kompositum aus Valve, dem englischen Begriff für eine Verstärkerröhre und dem State von Solid State (Halbleiter). Die ersten Modelle (8000er) wurden später als MK I bezeichnet. 1996 wurden sie durch die MK II Versionen abgelost (VS-Modellnummern).", "section_level": 2}, {"title": "JTM 30, JTM 60 (1994–1997).", "content": "Mit den JTM 30 brachte Marshall kleinere Combo-Verstärker unterhalb den üblichen 50 W heraus. Es kamen drei ECC83 und erstmal zwei 6L6 Röhren (in der Endstufe) zum Einsatz. Die Verstärker haben zwei per Fußschalter schaltbare Kanäle (Normal und Boost), eine 3-Band Klangregelung, FX-Loop, Reverb und Master Volume. 1995 erschien mit dem JTM 60 der große Bruder des JTM 30, nun wieder mit zwei für Marshall typischen EL34 Röhren. Nun bekam jeder Kanal seine eigene 3-Band Klangregelung und auch der Reverb war getrennt einstellbar.", "section_level": 2}, {"title": "JCM 600 (1997–1999).", "content": "Der JCM 600 war als Nachfolger des JTM 60 gedacht. Er besitzt den gleichen Aufbau, wurde aber optisch modernisiert. Auf Versionen mit 10” oder 15” wurde jetzt aber verzichtet.", "section_level": 2}, {"title": "JCM 2000 (1997–2008).", "content": "Die JCM 2000 Serie startete mit den DSL (Dual Super Lead) Modellen. Diese Verstärker haben zwei Kanälen und Reverb. Die beiden Combox haben pro Kanal eine eigene 3-Band Klangregelung und gemeinsamen Reverb, FX-Mix und Master. Die Topteile habe zwei Modi pro Kanal, Classic Gain (Clean und Crunch) und Ultra Gain (Lead 1 und Lead 2), eine gemeinsame 4-Band Klangregelung mit zusätzlichem Tone-Shift und Deep Schalter. Der Reverb ist nach Kanal getrennt mit zwei Regler einstellbar. 2000 wurde die Serie zu den TSL (Triple Super Lead) mit drei Kanälen ausgebaut. Bei den 60 W Modellen teilen sich Crunch und Lead eine gemeinsame 3-Band Klangregelung und Reverb, Clean hat dafür eigene Regler. Allen Kanälen gemeinsam ist Presence, FX-Mix und Master Volume. Bei den 100 W Modellen haben alle drei Kanäle eine eigene Klangregelung.", "section_level": 2}, {"title": "Mode Four (2003–2008).", "content": "Diese Verstärker mit Metallgitter-Optik zielten auf den damals aktuellen Trend Nu Metal ab. Es sind Hybrid-Verstärker mit Röhren in der Vorstufe und einer Transistor-Endstufe. Sie haben einen für Marshall untypischen Ton mit wenig Mitten.", "section_level": 2}, {"title": "Vintage Modern (2007–2013).", "content": "Wie der Name bereits andeutet, sollten die Vintage Modern Verstärker den klassischen Marshall Ton mit modernen Möglichkeiten verbinden. Es waren die ersten Marshall Verstärker seit Ende der 1960er die mit KT66 Röhren ausgestattet wurden. Der Gain wird mit zwei Reglern Body und Detail getrennt eingestellt und ermöglicht es, eher tiefe oder hohe Frequenzen zu betonen. Mit dem Dynamic Range Schalter lässt sich zwischen wenig oder viel Verzerrung umschalten, auch per Fußschalter. Neben der 4-Band Klangregelung und einem Master Volume gibt es auch ein eingebautes Reverb, welches per Fußschalter geschaltet werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "MA (2009–2011).", "content": "Die MA Serie waren günstigere Röhrenverstärker mit zwei Kanäle mit jeweils 3-Band EQ. Der Overdrive Crunch kann als dritter Kanal benutzt werden. Zusätzlich gibt es Presence, Master Volume und einen Federhall. Es kamen drei ECC83 und zwei/vier EL34 Röhren zum Einsatz. Die Verstärker wurden in Vietnam hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "HAZE (2009–2011).", "content": "Die HAZE Serie ist eine Kombination traditioneller Röhrentechnologie in Vor- und Endstufe mit moderner Digitaltechnik für eingebaute Effekte. Diese Verstärker haben jeweils zwei Kanäle mit einem gemeinsamen 3-Band Klangregelung, einen Bright-Switch, sowie abschaltbare Digitaleffekte: digitalen Reverb und ein zuschaltbarer Effekt aus der Auswahl Echo / Vibrato / Chorus, der pro Kanal einzeln gespeichert wird.", "section_level": 2}, {"title": "JMD:1 (2010–2012).", "content": "Die JMD:1 Serie waren die ersten digitalen Modelling Verstärker von Marshall. Sie wurde zusammen mit Softube entwickelt und bietet 16 digitale Modelle von bekannten Marshall Verstärkern. Die Endstufe ist in Röhrentechnik mit zwei/vier EL34 aufgebaut. Direkt am Verstärker lassen sich 4 Speicherplätze/Kanäle einstellen, per Fußschalter sind es 28, per MIDI 128. Die Verstärker haben außerdem eine FX-Loop, Emulated Line Out, eingebauten Reverb, Delay, und eine Effektsektion mit Noise-Gate / Chorus / Phaser / Flanger / Tremolo. Die Verstärker wurden in China gefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Gitarrenverstärker.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "MG (seit 1999).", "content": "Die MG-Serie besteht aus preisgünstigen Verstärkern in Transistorbauweise, teilweise mit digitaler Effekt-Sektion. Es gibt unterschiedliche Modelle vom 10 W 1x6.5” Combo bis zum 100 W Topteil.", "section_level": 2}, {"title": "JVM (seit 2007).", "content": "Mit der JVM Serie bietet Marshall klassische Röhrentechnik gepaart mit modernen Schaltmöglichkeiten für eine maximale Flexibilität. Je nach Modell gibt es zwei oder vier getrennt regelbaren Kanäle jeweils mit Gain, Volume und 3-Band Klangregelung und jeweils drei Modi. Dazu kommen zwei Master, Resonance, Presence und getrenntem Reverb für jeden Kanal, außerdem Effekt-Loop, MIDI und Recording Out. Die Soundeinstellungen der Schalter sind programmierbar und per Fußschalter oder MIDI abrufbar. Die JVM Serie wird in England gefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "DSL (seit 2012).", "content": "Die aktuelle DSL Serie ersetzte die nur kurz gebaute MA-Serie und ist sehr erfolgreich. Sie bietet ein weiteres Spektrum von kleinen Übungsverstärkern bis hin zum 100 W Topteil. Alle Verstärker dieser Serie sind in Röhrentechnik aufgebaut (Vorstufe und Endstufe) und orientieren sich laut Marshall an dem JCM2000 DSL100. Sie haben zwei Kanäle mit einer gemeinsamen 3-Band Klangregelung und einen Tone-Shift. Die in Vietnam hergestellten DSL sind damit eine günstigere Alternative zu den noch flexibleren JVM Modellen. Für 2018 wurde die Serie deutlich überarbeitet und nach unten um 1 W Modelle erweitert. Die kleineren Modelle sind jetzt auch mit einem digitalen Reverb ausgestattet und der 40 W und 100 W haben getrennte Reverb-Regler für die beiden Kanäle und zwei Master.", "section_level": 2}, {"title": "Vintage Reissues (seit 2015).", "content": "Mit den Neuauflagen (Reissues) von beliebten Modellen möchte Marshall einen Zugang zu klassischen Sounds ermöglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Astoria (seit 2015).", "content": "Die Verstärker der Astoria Serie verbinden klassischen, vintage Röhrensound mit modernen Schaltmöglichkeiten und verwenden ECC83, GZ34 & KT66 Röhren. Sie werden in der Art von Boutique Amps kleinerer Hersteller in England von Hand auf einem Turretboard verdrahtet und sind dementsprechend teuer.", "section_level": 2}, {"title": "CODE (seit 2016).", "content": "Die Marshall CODE Serie sind digitale Modelling Verstärker, welche wieder zusammen mit Softube entwickelt wurden. Sie schließen damit an die JMD:1 Serie an, haben anders als diese aber eine Transistorendstufe. An Bord sind jeweils Modelle für 14 Vorverstärker, 4 Endstufen und 8 Boxen und 24 Effekte, außerdem Bluetooth zum Streamen von Audio und die Möglichkeit den Verstärker komplett per iOS oder Android App einzustellen. Am Gerät selber befindet sich dafür neben den üblichen Reglern und einer reihe von Tastern ein kleines, einfarbig oranges Display.", "section_level": 2}, {"title": "Origin (seit 2018).", "content": "Die Origin Serie soll den Klang der frühen Marshall Modelle (JTM-45, 1959SLP) wieder aufleben lassen. Sie haben nur einen Kanal mit eher wenig Gain und der typischen 3-Band Klangregelung. Dazu kommt eine Boost-Funktion und ab 20 W auch noch Presence und Master. Die Besonderheit dieser Serie ist der Tilt-Regler mit dem zwischen einem normalen und eine High-Treble Voicing stufenlos geblendet werden kann – die frühen Verstärkermodelle hatten dafür unterschiedliche Eingänge. Die Verstärker werden in Vietnam gefertigt, laut Marshall mit Endkontrolle in England.", "section_level": 2}, {"title": "Studio (seit 2019).", "content": "Mit der Studio Serie lässt Marshall bekannte Klassiker in kleineren 20 W Versionen wieder aufleben. Diese Verstärker sind in Röhrentechnik (drei ECC83, zwei EL34) mit Schaltungen sehr nah an den Vorbildern aufgebaut und werden in England hergestellt. Anders als ihre Vorbilder verfügen sie aber über eine Leistungsreduzierung auf 5 W, FX Loop und D.I.Out, wodurch sie sich vor allem für die Aufnahme im Studio eignen sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Effektgeräte (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Marshall Guv'nor.", "content": "Das 1988 auf dem Markt erschienene „Ursprungspedal“ zur Nachahmung des JCM800 für die folgenden Kleinversionen: BluesBreaker, DriveMaster und ShredMaster.", "section_level": 2}, {"title": "ShredMaster.", "content": "Hauptartikel: Marshall ShredMaster", "section_level": 2}, {"title": "Marshall-Sound.", "content": "Die Aufgabe eines Gitarrenverstärkers ist es zunächst, nur den natürlichen Klang des Instrumentes zu verstärken. Der Klang der Gitarre wird bei einer linear wirkenden Verstärkung als rein („clean“) wahrgenommen. Da es für elektrische Gitarren und Tonabnehmer unterschiedlichste Bauarten und Varianten gibt, haben diese auch elektrisch unterschiedliche Charakteristika. Viele Verstärker haben und hatten hierfür separate Eingänge mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten (Hi für Gitarren mit geringer Ausgangsspannung und Lo für Gitarren mit höherer Ausgangsleistung). Ist die Ausgangsleistung der Gitarre nun höher, als dies bei der elektrischen Dimensionierung des Verstärkers vorgesehen war, oder wird der „falsche“ Eingang verwendet, beginnt der Verstärker zu übersteuern. Hierbei entstehenden nicht-lineare Verzerrungen, welche den natürlichen Klang mit dem Grad der Übersteuerung in zunehmender Stärke verändern. Näheres hierzu unter nichtlineare Verzerrung. Einige Musiker, die auch zum Publikum aus Jim Marshalls Ladengeschäft gehörten, empfanden diesen „aggressiveren“ Klang als vorteilhaft für ihre Musik. Obwohl dieser Effekt prinzipiell bei geeigneter Eingangsleistung mit jedem Verstärker erreicht werden kann, war es Marshall, der sich bereits Anfang der 1960er-Jahre zuerst systematisch mit der gezielten Erzeugung dieses Effektes und der Gestaltung von Verzerrung in seinen Produkten auseinandersetzte. Hierbei wurde besonderer Wert auf die Erforschung der Entstehung und der Charakteristika von Verzerrungen an den unterschiedlichen Punkten in der Signalkette gelegt. Die Übersteuerung der Vorstufe wird als Distortion bezeichnet, die Übersteuerung der Endstufe wird als Overdrive benannt. Beides zusammen ergibt den klanglichen Gesamteindruck der Verzerrung. Erstaunlicherweise wurden diese Eigenschaften der Marshall-Produkte zunächst nicht von anderen Herstellern von Gitarrenverstärkern kopiert. Die Hörgewohnheiten des breiten Publikums hatten sich zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht an diese Verzerrung und den aggressiven Klang eines Pete Townshend oder Jimi Hendrix gewöhnt. Gerade deshalb aber kamen Musiker, welche Ende der 1960er-Jahre Marshall-Produkte einsetzten, bei ihrem Publikum auch „härter rüber“. Speziell europäische Musiker und Bands, welche von dieser Art der Musik inspiriert wurden (z. B. Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin oder Judas Priest), halfen seit Ende der 1960er-Jahre mit, den „Marshall-Sound“ populär zu machen. Da es für den charakteristischen Marshall-Sound wünschenswert ist, eine Verzerrung sowohl in der Vorstufe als auch in der Endstufe zu erreichen, war es bis Mitte der 1970er-Jahre üblich, die Verstärker mit maximaler Lautstärke zu spielen. Einem Vorschlag von Eddie van Halen folgend, wurde ein zweiter Lautstärkeregler (Master Volume) am Ende der Vorstufe eingefügt, welcher das Audio-Signal in seiner Stärke begrenzt, bevor es die Endstufe erreicht. Somit konnte die Vorstufe nun wie vorher durch das Aufdrehen des Volume-Reglers in die gewünschte Verzerrung gebracht werden, jedoch die effektive Verstärkerleistung (Lautstärke) der Endstufe mit dem neuen Master-Volume getrennt reguliert werden. Hierbei verzichtete man natürlich auf die charakteristische Endstufenverzerrung, welche nach wie vor nur bei voller Leistung des Verstärkers erreicht wird. Aus dieser Idee entstand ab 1976 die Marshall „MK II Masters Series“ Verstärkerbaureihe. Diese Modifikation war so erfolgreich, dass sie mittlerweile in fast allen Vollröhren-Gitarrenverstärkern ab einer gewissen Leistungsklasse zu finden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Marshall ist heute der weltweit führende Hersteller von Gitarrenverstärkern. Die Produkte werden im englischen Bletchley von einem Team von Technikern und Musikern entwickelt und gefertigt. Marshall unterhält darüber hinaus auch Fertigungsstätten in China und Südkorea, vornehmlich für die Einsteigermodelle der „MG“-Serie. Marshall bezieht seine nach speziellen Vorgaben gefertigten und selektierten Elektronenröhren mit „Marshall“-Schriftzug von der New Sensor Corporation. Jim Marshalls Tochter Victoria Marshall ist Managing Director des Unternehmens, sein Sohn Terry aktiver Saxophonist. Für interessierte Besucher, welche sich im Voraus anmelden, werden auch Führungen durch die Fertigung, die hauseigene Probe- und Konzerthalle, sowie durch ein kleines Museum mit Exponaten aus der Geschichte des Unternehmens durchgeführt. Es existiert ein eigenes Customer-Support-Center, welches Geräte zur Reparatur entgegennimmt, Fehlerdiagnosen durchführt („while you wait“) und auch Ersatzgeräte vermittelt. Über Jim Marshall, seine Unternehmen und sein Leben sind inzwischen mehrere Bücher verfasst worden, unter anderem \"The History of Marshall\" von Michael Doyle und \"The Father of Loud\" (deutscher Titel: \"„Pionier des Rocksounds“\") von Rich Maloof. Dr. Jim Marshall, OBE, geboren 1923, starb am 5. April 2012.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marshall Amplification plc ist ein englisches Unternehmen, das Musikverstärker, Lautsprecherboxen, Effektgeräte und Kopfhörer entwirft und herstellt. Es wurde vom Schlagzeugladenbesitzer und Schlagzeuger Jim Marshall 1962 in London gegründet und hat seinen Sitz in Bletchley.", "tgt_summary": "Marshall Amplification je britská společnost zabývající se vývojem a výrobou hudebních zesilovačů. Firma patří mezi nejvýznamnější výrobce hudebních aparatur. První zesilovač zde vznikl v roce 1962. Společnost byla založena bubeníkem Jimem Marshallem.", "id": 730410} {"src_title": "Paul Broca", "tgt_title": "Paul Broca", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pierre Paul Broca wurde in eine protestantische Familie geboren. Der Vater Benjamin Broca war Arzt und Chirurg der Kaiserlichen Armee, die Mutter Annette Thomas die Tochter eines protestantischen Pastors, der in der Revolutionszeit Bürgermeister von Bordeaux war. Hochbegabt, wurde er gleichzeitig Baccalaureus in Literatur, Mathematik und Physik. Mit siebzehn schrieb er sich an der Medizinischen Fakultät der Pariser Universität ein und erhielt seinen Abschluss im Alter von zwanzig Jahren. Broca wurde Professor für Chirurgische Pathologie an der Pariser Universität (damals: \"Académie de Paris\") und widmete sich der medizinischen Forschung auf mehreren Gebieten. Mit 24 Jahren war er bereits berühmt, überhäuft mit Auszeichnungen und Preisen. Er scheint einen bemerkenswerten Charakter gehabt zu haben. Seine Zeitgenossen beschrieben ihn als „großzügig, einfühlsam und liebenswürdig“. 1848 gründete er die Société des libres-penseurs (Freidenker-Gesellschaft), war Anhänger der Theorie der natürlichen Selektion Darwins und wurde angezeigt als subversiver Materialist, der die Jugend verderbe. Broca verfasste hunderte Bücher und Artikel, davon 53 über das Gehirn. Er suchte die Gesundheitsfürsorge für Mittellose zu verbessern und setzte sich für das öffentliche Gesundheitswesen ein. Unter seinen Studenten sind Paul Topinard und Joseph Deniker zu nennen. Broca starb im Alter von 56 Jahren am 8. oder 9. Juli 1880, wahrscheinlich durch eine Gehirnblutung infolge der Ruptur eines Gehirnarterien-Aneurysmas. Sein Nachfolger als zoologischer Anthropologe wurde der Histologe und Anatom Mathias Marie Duval (1844–1907).", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Arbeit.", "content": "Seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten sind Beiträge zur Histologie der Knorpel und Knochen, aber er studiert auch den Krebs, die Behandlung des Aneurismas und die Kindersterblichkeit. Seine Arbeiten zur Neuroanatomie haben zu einem besseren Verständnis des limbischen Systems und des olfaktorischen Cortex (Rhinenzephalon) beigetragen. 1859 berichteten Broca und sein Kollege Eugène Azam vor der Académie des sciences über einen chirurgischen Eingriff unter hypnotischer Anästhesie.", "section_level": 1}, {"title": "Der Fall „Monsieur Tan“.", "content": "Was Broca einen Platz in der Medizingeschichte sichert, ist seine Entdeckung des Sprachzentrums im Gehirn, heute bekannt als Broca-Areal, gelegen im dritten Gyrus (Gehirnwindung) des Frontallappens der linken Gehirnhälfte. Er studierte um das Jahr 1860 Patienten mit einer Aphasie (Sprachstörung). Sein erster Patient namens Leborgne im Pariser Hôpital Kremlin-Bicêtre konnte nur noch die Silbe ‚Tan‘ aussprechen, weswegen er den Spitznamen „Tan“ erhielt. Das Sprachverständnis dagegen schien nicht beeinträchtigt zu sein: Er war durchaus noch in der Lage, ihm gestellte Fragen zu verstehen. Durch prosodische Artikulation verschiedener Betonungsmuster, Tonhöhen und Aneinanderreihungen dieser einen Silbe versuchte „Monsieur Tan“ die Fragen zu beantworten. Die postmortale Autopsie ergab, dass ein Teil der linken Gehirnhälfte zwischen dem Frontallappen und dem Temporallappen eine neurosyphilitische Läsion aufwies. Broca folgerte daraus, dass diese Stelle maßgeblich an der Sprachproduktion beteiligt sein müsse. Aus Brocas Befunden entstand die Vorstellung der Lateralisation, also der „asymmetrischen Repräsentation bestimmter Funktionen im Gehirn“. Er stellte seine Entdeckung 1861 in der Société d’anthropologie de Paris (Anthropologische Gesellschaft von Paris) im Lauf einer heftigen Diskussion mit den Verfechtern der holistischen Gehirntheorie vor. Das Broca-Areal ist einer von mehreren Bereichen im Gehirn, welche zusammen das Sprachzentrum bilden: Während das Wernicke-Zentrum (benannt nach Carl Wernicke) dem Verstehen von Sprache dient, steuert das Broca-Areal maßgeblich die Erzeugung (Motorik) der Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Anthropologische Forschung.", "content": "Broca ist auch ein Pionier der physischen Anthropologie. Er gründet 1859 die Société d’Anthropologie de Paris und 1876 die École d’anthropologie. Er entwickelt neue Messinstrumente und neue numerische Indizes für die Kraniometrie. Der Gebrauch und Missbrauch seiner Messungen und Schlussfolgerungen durch rassistische Ideologien wurde ausführlich von Stephen Jay Gould besprochen. Broca selbst hat rassistischen Deutungen seiner Forschung Vorschub geleistet. Er hatte die Hypothese formuliert, dass „die relative Kleinheit des Gehirns der Frau zugleich von ihrer physischen und intellektuellen Unterlegenheit“ abhinge.", "section_level": 2}, {"title": "Vergleichende Anatomie.", "content": "Ein anderer Bereich, in dem Broca geforscht hat, ist die vergleichende Anatomie der Primaten. Er entdeckte zum ersten Mal Heilungsspuren an trepanierten Schädeln aus dem Neolithikum. Er interessierte sich für die Relation zwischen dem menschlichen Schädel und dem Gehirn mit seinen mentalen Eigenschaften und seiner Intelligenz. Dabei bestritt er die These von Friedrich Tiedemann, der behauptete, man könne die schwarze und die weiße Rasse nicht nach ihrer Schädelkapazität unterscheiden, und vermaß menschliche Schädel zur Untermauerung seiner Hypothese, dass die Kleinheit ihres Gehirns eine charakteristische Unterlegenheit primitiver Völker darstelle: Schließlich war Broca auch ein Pionier der Gehirnabbildung. Er erfand eine „thermometrische Krone“, mit der er hoffte, die Temperaturänderungen des Schädels zu messen, die von Veränderungen der Gehirnaktivität verursacht werden. Der von Broca entwickelte Broca-Index dient zur einfachen Bestimmung des Normalgewichts einer Person, ist aber ungenauer als der Body Mass Index (BMI) und wird nicht mehr verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Darwin versus Broca.", "content": "Im Jahr 1868 kritisierte der britische Naturforscher Charles Darwin Broca, weil Broca an die Existenz einer schwanzlosen Mutante des Ceylonhuhns glaubte, die der niederländische Zoologe Coenraad Jacob Temminck 1807 beschrieben hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Gegen Ende seines Lebens wird Broca zum Sénateur à vie (Senator auf Lebenszeit) gewählt. Er war Mitglied der Académie de médicine und wurde von mehreren französischen und ausländischen Institutionen geehrt. So war er korrespondierendes Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Im Jahr 1858 wurde Broca zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt. Brocas Name ist auf dem Eiffelturm in einer Liste von 72 Namen genannt. Das Hôpital Broca, ein auf Gerontologie spezialisiertes öffentliches Krankenhaus in Paris, trägt seinen Namen, ebenso eine der drei medizinischen Fakultäten der Université Bordeaux II und der Asteroid (340479) Broca. Seinen Namen trägt das Berufs-Lyzeum in seiner Heimatstadt Ste-Foy la Grande.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pierre Paul Broca (* 28. Juni 1824 in Sainte-Foy-la-Grande, Département Gironde; † 9. Juli 1880 in Paris) war ein französischer Chirurg, Anatom, Pathologe und Anthropologe. Nach ihm wurde u. a. eine schwere Sprachstörung benannt, die sogenannte Broca-Aphasie (siehe Fall des „Monsieur Tan“), sowie die entsprechende Gehirnregion (Broca-Areal). Er beschrieb 1878 erstmals einen „großen limbischen Lappen“, der heute als limbisches System bezeichnet wird.", "tgt_summary": "Pierre-Paul Broca (28. červen 1824, Saint-Foy-la-Grande u Bordeaux – 9. červenec 1880, Paříž) byl francouzský chirurg, anatom, antropolog, histolog a patolog. Založil moderní kraniometrii a rozvinul antropologický výzkum lebek, pro nějž vynalezl řadu měřících přístrojů. Zastával myšlenku evoluce, a jako většina antropologů jeho doby byl přesvědčen, že lidské rasy jsou samostatné druhy, které se vyvinuly odděleně. V psychiatrii je uznáván jako objevitel centra artikulované řeči a zároveň podal první anatomický důkaz pro umístění určité mentální funkce v mozku.", "id": 1867675} {"src_title": "Craiova", "tgt_title": "Craiova", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Craiova liegt im Westen der Walachischen Tiefebene, am linken Ufer des Flusses Jiu \"(Schil)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gebiet der heutigen Stadt bestand seit etwa 400–350 v. Chr. eine dakische Siedlung mit dem Namen \"Pelendava\". Zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. errichteten die Römer hier ein Lager. Dieses ist in der Tabula Peutingeriana aufgeführt. Im Stadtgebiet wurden Reste des römischen Kastells ausgegraben. Der Name Craiova kommt aus dem Slawischen und bedeutet etwa „Königsstadt“. Craiova wird erstmals zur Zeit des walachischen Fürsten Wladislaw II., der von 1448 bis 1456 regierte, erwähnt. Es war seit der Regierung des Fürsten Vlad Călugărul (1482–95) die Residenz des Ban von Craiova. Die Herrscher gehörten der Adelsfamilie \"Craiovești\" an, aus der mehrere Fürsten der Walachei hervorgingen. Zu ihrem Besitz gehörten mehr als 100 Dörfer in der Kleinen Walachei. Von 1718 bis 1738 gehörte Craiova zu Österreich. 1735 lebten in Craiova ca. 4.000 Einwohner. 1801 wurde es von den Türken geplündert. 1831 endete die Existenz des Banats von Craiova. 1858 vereinigten sich die Fürstentümer Walachei und Moldau. Damit verlor Craiova seine Funktion als traditionelle zweite Hauptstadt des Fürstentums Walachei neben Bukarest. Die Stadt war jedoch ein bedeutendes Handelszentrum und zum Zeitpunkt der Vereinigung mit 25.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes nach Bukarest. Im Ersten Weltkrieg war Craiova von 1916 bis 1918 von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen besetzt. Im Zweiten Weltkrieg kam es bei Craiova zu einem schweren Eisenbahnunfall: Am 2. November 1944 stießen ein Militär- und ein Güterzug zusammen. 60 Menschen starben, 100 wurden darüber hinaus verletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Industrie und Handwerk.", "content": "Lange Zeit war die Stadt von Handwerk und kleinen Produktionsstätten geprägt. Die Industrialisierung begann 1949 mit der Gründung des Lokomotivbauers Electroputere. Unter dem Regime von Nicolae Ceaușescu entstand daraus 1981 die Oltcit S.A., ein Joint Venture von Citroën und dem rumänischen Staat. In den 1990er Jahren übernahm Daewoo das Oltcit-Werk. Heute fertigt Ford Romania neben 1,0-Liter-EcoBoost-Motoren verschiedene Ford-Modelle. Seit 1999 existiert die Lokomotivfabrik Softronic.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Stadt hatte zur Volkszählung 2002 302.601 Einwohner. Davon waren etwa 292.000 Rumänen, 9000 Roma und je 200 Ungarn, Griechen, Italiener und Deutsche. Die durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung beträgt −0,8 %. 13,7 % der Menschen sind erwerbslos. 15,5 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahren, 3,0 % sind über 75 Jahre alt. Im Januar 2011 betrug die Zahl der Einwohner 269.506.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Craiova ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt im Südwesten Rumäniens. Von der Stadt aus führen Bahnstrecken nach Orșova, Calafat, Pitești und Bukarest. Durch die Stadt verlaufen die Europastraßen 70 und 79. Sieben Kilometer östlich des Stadtzentrums liegt der Flughafen Craiova. Innerstädtischer Personennahverkehr wird durch die 1987 eröffnete Straßenbahn Craiova sowie ein Busliniennetz bereitgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Im Sommer 2014 wurde das historische Stadtzentrum Craiovas saniert und für Fußgänger freigegeben. Die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt befinden sich in dieser Gegend:", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Craiova unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit: und Freundschaftsbeziehungen mit:", "section_level": 1}], "src_summary": "Craiova (; historisch auch \"Krajowa\") ist die größte Stadt in der historischen Region Kleine Walachei, Hauptstadt des Kreises Dolj und Sitz der Planungsregion Südwest in Rumänien. Sie liegt etwa 225 Kilometer westlich von Bukarest.", "tgt_summary": "Craiova (česky též Krajova) je město v Rumunsku. Leží na řece Jiu, v župě Dolj a zároveň je jejím správním střediskem. Žije zde obyvatel.", "id": 1327224} {"src_title": "Marin Mersenne", "tgt_title": "Marin Mersenne", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mersenne lernte 1604 bis 1609 am Collège Henri-IV de La Flèche zusammen mit René Descartes und studierte 1609 bis 1611 Theologie an der Pariser Sorbonne. Er trat 1611 dem Paulanerorden bei und empfing im darauffolgenden Jahr die Priesterweihe. Von 1620 an war er viel auf Reisen durch ganz West- und Südeuropa. Während er zunächst einer engstirnigen Scholastik gefolgt war, wechselte er in der Mitte seines Lebens die Seiten. Als vehementer Gegner des Aristotelismus sowie mystischer Lehren (Alchemie, Astrologie, Kabbala, Rosenkreuzer) unterstützte er die modernen Naturwissenschaften, die astronomischen Theorien von Galilei und die Philosophie René Descartes’. Ab 1623 suchte er Galilei und Descartes persönlich auf, mit weiteren führenden Gelehrten wie Pierre Gassendi, Gilles Personne de Roberval, Blaise Pascal und Pierre de Fermat korrespondierte er intensiv. Dadurch wurde er ein wichtiger Vermittler von Informationen und Kontakten zwischen den zeitgenössischen Wissenschaftlern. Man sagte, Mersenne von einer Entdeckung zu informieren sei gleich viel, wie diese im Druck zu veröffentlichen. Er regte Gassendi zu dessen Erwiderung auf Descartes’ \"Meditationen\" an; Huygens machte er auf die Verwendbarkeit des Pendels in der Zeitmessung aufmerksam (was zur Erfindung der Pendeluhr führte).", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Nicht nur als Vermittler, auch als Forscher leistete Mersenne Bedeutendes. So veröffentlichte er 1626 eine Textsammlung \"Synopsis mathematica\" zur Mathematik und Mechanik und lieferte Beiträge zur Akustik und Musiktheorie wie auch zur Optik. Weiter untersuchte er Zykloiden. Berühmt ist seine Liste von – seiner Vermutung nach – Primzahlen formula_1, welche die Form haben, wobei formula_3 ebenfalls eine Primzahl ist. Zahlen mit dieser Eigenschaft nennt man heute Mersenne-Primzahlen. Seine Liste enthielt jedoch Fehler und war zudem nicht vollständig. Gleichwohl regte sie Generationen von Zahlentheoretikern zu weitergehenden Untersuchungen an. In der Akustik untersuchte Mersenne den Zusammenhang von Frequenz und Tonhöhe. Er fand dabei heraus, dass die Frequenz einer schwingenden Saite direkt proportional der Quadratwurzel aus der Spannkraft \"F\" und umgekehrt proportional der Saitenlänge \"l\" und der Quadratwurzel des Querschnitts \"q\" ist: Mersenne maß auch den ersten Wert für die Schallgeschwindigkeit in Luft (nach Ullmann 1996; S. 2), indem er die Zeit zwischen der Sichtung eines Mündungsfeuers und der Wahrnehmung des Schusses maß. Er erhielt den (zu hohen) Wert 448 m/s. In der \"Harmonie universelle\" von 1636 versuchte er erneut eine Messung mit einer anderen Methode: Er maß die Zeit, bis der Direktschall als Echo von einer in bekanntem Abstand stehenden Wand zurückkam, und erhielt so den Wert 316 m/s. Der korrekte Wert beträgt etwa 342 m/s. Mersenne behandelte in seinem Buch \"Traité de l’harmonie universelle\" (1636–37) die Musiktheorie („Affektenlehre“) und -praxis seiner Zeit – eine wertvolle Quelle von Informationen zur Musikgeschichte des 17. Jahrhunderts, unter anderem sind darin genaue Beschreibungen und Abbildungen der damals ihm bekannten Musikinstrumente enthalten. Zu seinen Beiträgen zählt auch sein Vorschlag für den temperierten Halbton, der präziser war als der des Komponisten Vincenzo Galilei. Zu seinen bekannteren Veröffentlichungen gehören auch \"Quaestiones celeberrimae in Genesim\" (1623), eine Streitschrift gegen mystische Lehren, und \"La Vérité dans les sciences\" (1625, \"Die Wahrheit in den Wissenschaften\"). Der Mondkrater Mersenius und der Asteroid (8191) Mersenne sind nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zu Mersenne und der Musiktheorie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Marin Mersenne (* 8. September 1588 in Sountière bei Bourg d’Oizé, Maine; † 1. September 1648 in Paris; Gelehrtenname \"Marinus Mersenius\") war ein französischer Theologe, Mathematiker und Musiktheoretiker.", "tgt_summary": "Marin Mersenne (8. září 1588, Oizé – 1. září 1648, Paříž) byl francouzský kněz, teolog, filozof, matematik, fyzik a muzikolog. Někdy je nazýván \"otec akustiky\". ", "id": 2426873} {"src_title": "Aishwarya Rai", "tgt_title": "Aishwarya Rai", "src_document": [{"title": "Leben und Leistungen.", "content": "Aishwarya Rai wurde in Mangalore als Tochter von Krishnaraj Rai, einem Meeresbiologen, und Vrinda Rai, einer Schriftstellerin, geboren. Sie hat einen älteren Bruder, Aditya Rai, Ingenieur in der Handelsmarine und Koproduzent ihres Filmes \"Nur dein Herz kennt die Wahrheit\" (2003). Nach ihrer Geburt zogen ihre Eltern nach Mumbai. Dort besuchte sie zunächst die Arya Vidya Mandir High School in Santa Cruz, danach ein Jahr lang die Jai Hind Universität in Churchgate, anschließend die Ruparel Universität in Matunga mit dem Studienziel Architektin. Während ihres Studiums begann sie, nebenher als Model zu arbeiten. 1994 nahm sie am Wettbewerb zur Miss Indien teil und wurde Zweite hinter Sushmita Sen. Danach nahm sie am Wettbewerb zur Miss World teil und gewann diesen Titel sowie den Titel der Miss Photogenic. Darauf unterbrach sie ihr Studium und verbrachte das folgende Jahr als amtierende Miss World in London. Nun fing sie an, professionell zu modeln. Bald darauf erfolgte der Einstieg in die Schauspielerei. Sie spricht mehrere Sprachen: Tulu, Hindi, Englisch, Tamil und Marathi. Aishwarya Rai hatte zwischen 1999 und 2002 eine Beziehung mit dem Schauspieler Salman Khan. Seit dem 20. April 2007 ist Aishwarya Rai mit Abhishek Bachchan verheiratet, der auch mehrfach ihr Filmpartner war. Am 16. November 2011 wurden sie Eltern einer Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Model.", "content": "Aishwarya wurde für viele indische Modemagazine abgelichtet, unter anderem für die indische \"Vogue\". Sie macht gegenwärtig international Werbung für L’Oréal Paris, De Beers Diamanten, Coca-Cola sowie Longines Uhren.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Schauspielerin.", "content": "Durch das Interesse der Öffentlichkeit aufgrund ihres Miss-World-Titels wurde sie Schauspielerin. Ihr Debüt war Mani Ratnams tamilischer Film \"Iruvar\" (1997), der ein Erfolg unter Kritikern war. Dennoch wurden ihre frühen Filme von der Presse verrissen. Ihr schauspielerisches Talent wurde als \"unecht\" und \"hölzern\" bezeichnet. Ihr Debüt in Bollywood hatte sie mit \"Aur Pyaar Ho Gaya\" (1997), der sehr erfolgreich war. Weitere Blockbuster sind unter anderem \"Taal\" (1999) und \"Devdas – Flamme unserer Liebe\" (2002). Neben ihren Filmen in Hindi spielte Rai auch weiterhin in tamilischen Filmen mit, wie zum Beispiel in \"Jeans\" (1998) oder in \"Kandukondain Kandukondain\" (2000). Vor allem durch \"Jeans\" wurde sie in ganz Indien bekannt. Für die bengalische Filmindustrie spielte sie 2003 unter der Regie von Rituparno Ghosh in \"Sandkörnchen im Auge\". Ab Mitte der 2000er Jahre etablierte sich Rai auch als internationaler Star in westlichen Filmproduktionen, so sah man sie z. B. 2007 im Historienfilm \"Die letzte Legion (The Last Legion)\" an der Seite von Colin Firth oder auch 2009 in Komödie \"Der rosarote Panther 2 (The Pink Panther 2)\" neben Steve Martin. Weitere Erfolge erlangte sie in Indien durch ihre Beteiligungen an den Kinohits \"Dhoom 2 – Back in Action\" (2006), \"Guru\" (2007) und \"Jodhaa Akbar\" (2008), die ihr auch zahlreiche Nominierungen und Filmpreise einbrachten. Im Filmjahr 2010 musste Aishwarya Rai kommerzielle Misserfolge verbuchen, so floppte einerseits das Drama \"Guzaarish – Die Magie des Lebens\" mit Hrithik Roshan in der Hauptrolle, andererseits die Hindi-Sprachversion des Thrillers \"Raavan\" neben ihrem Ehemann Abhishek Bachchan. Die tamilische Version \"Raavanan\" dagegen, in der sie an der Seite von Vikram spielte, zog im Süden Indiens viele Kinobesucher an. Des Weiteren war sie im tamilischen Science-Fiction-Blockbuster \"Enthiran\" neben Rajinikanth zu sehen, dessen Einspielergebnisse damals einen neuen Rekord als erfolgreichster indischer Film aufstellten. Im Jahr 2003 wurde Rai zu einem Jury-Mitglied bei den Filmfestspielen von Cannes auserkoren, was sie auf einen Schlag auch im Westen bekannt gemacht hatte. Im Jahr 2004 wurde sie vom Time Magazine als eine der „100 einflussreichsten Leute der Welt“ gewählt. Die amerikanische Nachrichtensendung \"60 Minutes\" widmete ihr eine Folge und bezeichnete sie als die „Schönste Frau der Welt“. Einen Monat später besuchte sie den amerikanischen Talkmaster David Letterman als erste Inderin in seiner Sendung. Eine Wachsfigur von ihr steht in Londons Madame Tussauds Wachsmuseum. 2017 wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Aishwarya Rai Bachchan oder Aishwarya Bachchan (geboren als \"Aishwarya Rai\"; Tulu: ಐಶ್ವರ್ಯಾ ರೈ ; * 1. November 1973 in Mangalore, Karnataka) ist ein indisches Model und Schauspielerin. Sie gewann die Miss-World-Wahl 1994.", "tgt_summary": "Aishwarya Rai [\"ešvarija ráj\"], provdaná Aishwarya Rai Bachchan (hindsky: ऐश्वर्या राय; * 1. listopadu 1973 Mangalúru, Karnátaka) je indická herečka, zpěvačka, tanečnice a modelka. Roku 1994 vyhrála soutěž Miss World. Poté pracovala jako modelka například pro značky Coca-Cola, Palmolive a Casio.", "id": 1561066} {"src_title": "Hochspannungskaskade", "tgt_title": "Násobič napětí", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Kaskade liefert je nach Anzahl der Dioden und Kondensatoren eine theoretisch beliebig hohe Ausgangsspannung (Merkregel: Ausgangsspannung = Scheitelspannung \"U\" des Transformators mal Anzahl der Dioden). Praktisch ist jedoch dadurch eine Grenze gesetzt, dass die Kondensatoren in Reihe geschaltet sind, wodurch mit wachsender Zahl von Kondensatoren die Kapazität immer kleiner wird. Dadurch bricht die Ausgangsspannung schließlich bereits bei minimaler Belastung zusammen. Ein Vorteil besteht darin, dass trotz der hohen Ausgangsspannung jeder Kondensator nur eine Spannungsfestigkeit von 2\"U\" aufzuweisen braucht. Für die Speisung größerer Hochspannungskaskaden wie für den Cockcroft-Walton-Beschleuniger werden Prüftransformatoren entsprechender Leistung eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion und Aufbau.", "content": "Die Funktionsweise wird nachfolgend an einer zweistufigen Kaskade erläutert. Die Farben symbolisieren die Polarität (rot=plus, blau=minus). Die Kondensatoren mit ungerader Nummer bilden die sogenannte \"Schubsäule\", die mit gerader Nummer die \"Glättungssäule\". Die Spannungen sind auf den unteren Anschluss des Transformators bezogen, der also immer 0 V darstellt. Am Ausgang des Transformators wird eine Scheitelspannung \"U\" von 100 V angenommen. Die folgende Erklärung stellt eine Vereinfachung des Vorgangs zum besseren Verständnis dar: In der Praxis werden die Kondensatoren natürlich beim Aufladen anderer Kondensatoren entladen, außerdem treten Verluste durch die Dioden auf. Somit wird nach vier Halbwellen noch lange nicht die volle Ausgangsspannung erreicht. Häufig werden die Dioden auch schräg gezeichnet und ebenso eingebaut. Hochspannungs-Kaskaden verwenden Stufen, die jeweils nur die Spitzenwerte der positiven Halbwelle nach oben weitergeben. Daher ist die Frequenz der Restwelligkeit der Gleichspannung gleich der der speisenden Wechselspannung. Die Wechselspannungsquelle muss jedoch während beider Halbwellen Strom liefern. Hochspannungskaskaden funktionieren auch mit stark unsymmetrischen, rechteckigen Wechselspannungen. Ein Beispiel sind die in Fernsehern eingesetzten Kaskaden zur Erzeugung der Anodenspannung der Bildröhre (ca. 27 kV). Hier nutzt man den sehr hohen Spannungsimpuls des Zeilentransformators aus, der während des Zeilenrücklaufes auftritt, um das Magnetfeld der Horizontalablenkspule abzubauen. Dadurch kann die Kaskade mit relativ wenigen Spulenwindungen gespeist werden. In neueren Fernsehgeräten mit einer Bildröhre finden sich etwas abgewandelte Hochspannungskaskaden: Die Hochspannungswicklung des zur Erzeugung der Beschleunigungsspannung verwendeten Zeilentransformators ist in mehrere Teilwicklungen unterteilt, von denen jede eine einzelne Gleichrichterschaltung versorgt. Diese einzelnen Gleichspannungsquellen befinden sich hintereinandergeschaltet gemeinsam mit dem Transformator in einem vergossenen Gehäuse. Das komplette Bauteil nennt man \"diode split transformer\" (DST). Der Vorteil eines DST gegenüber einer konventionellen Kaskade besteht in den geringeren Eigenkapazitäten innerhalb der Teilwicklungen, der Kurzschlussfestigkeit sowie in einer geringeren Isolierstoffbelastung und Baugröße der Wicklung. Das Verfahren setzt jedoch zur Hochspannungsseite hin zunehmend besser gegen den Ferritkern isolierte Teilwicklungen voraus. Dies wird durch einen Verguss mit Kunstharz unter Vakuum erreicht. Problematischer sind Kaskaden mit Luftisolation. Hier richtet sich die Anordnung der Bauteile nach den Schlagweiten und Kriechstrecken zwischen den Anschlüssen. Häufig werden scheibenförmige Kondensatoren übereinandergestapelt und die Dioden befinden sich in Zickzackform dazwischen. Diese Bauform kann auch räumlich (3 Schubsäulen) zum Betrieb an einem Drehstromtransformator gestaltet werden. Schaltet man zwei Kaskaden am Hochspannungsende parallel, die jeweils mit um 180° zueinander gedrehter Phasenlage aus zwei Wicklungen gespeist werden, erzielt man eine geringere Restwelligkeit der doppelten Speisefrequenz. Luftisolierte Kaskaden benötigen etwa ab 40 kV abgerundete Kanten im Bereich der oberen Spannungsebenen und ab etwa 100 kV weitere Maßnahmen zur Feldsteuerung, wie abgerundete Hohlkörper am Hochspannungsende. Werden statt hohen Gleichspannungen kurze, hohe Spannungsimpulse benötigt, werden so genannte \"Stoßgeneratoren\" wie der Marx-Generator, mit Anwendungsbereichen im Bereich Elektromagnetische Verträglichkeit, eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Hochspannungskaskaden werden überall dort eingesetzt, wo sehr hohe Gleichspannungen bei relativ geringem Strom benötigt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Youtube-Tutorial auf deutsch: https://youtube.com/watch?v=1k3wgUxUCfk", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Jedoch: Kaskadenröhre: Sekundärelektronenvervielfacher", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Hochspannungskaskade, auch als Cockcroft-Walton-Generator, Villard-Vervielfacherschaltung oder Siemens-Schaltung bekannt, ist eine elektrische Schaltung, die eine zugeführte Wechselspannung in eine hohe Gleichspannung bis zu einigen Megavolt umwandelt. Sie zählt zu den Ladungspumpen und beruht auf der Greinacher-Schaltung, die in der Grundform ein Spannungsverdoppler ist. Die hohe Spannung wird durch Kaskadierung, d. h. mehrfache Hintereinanderschaltung der Greinacher-Schaltung erzielt. John Cockcroft und Ernest Walton entwickelten Anfang der 1930er Jahre auf der Basis einer solchen Kaskade einen später nach ihnen benannten Teilchenbeschleuniger-Typ und konnten damit erstmals eine von künstlich beschleunigten Teilchen ausgelöste Kernreaktion nachweisen.", "tgt_summary": "Násobič napětí je měnič napětí sestavený z diod a kondenzátorů, který mění střídavé napětí na stejnosměrné napětí o několikanásobně vyšší hodnotě. ", "id": 1042262} {"src_title": "Dieter Eilts", "tgt_title": "Dieter Eilts", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Eilts begann seine Fußballer-Laufbahn beim SV Hage in Ostfriesland. Von 1985 bis 2002 bestritt er für Werder Bremen insgesamt 390 Bundesligaspiele, in denen er sieben Tore erzielte. Nachdem er bereits zur Saison 1985/86 zum Profikader der Hansestädter gehörte, musste Eilts noch auf die Folgesaison warten, um seinen ersten Profieinsatz im Trikot der \"Grün-Weißen\" zu bekommen. Am 17. Spieltag, den 5. Dezember 1986, wechselte ihn Trainer Otto Rehhagel in der 79. Minute für Rudi Völler ein. Das Premierenspiel gegen den 1. FC Köln ging allerdings mit 0:3 verloren. Zu einem weiteren Einsatz kam es für Eilts in dieser Spielzeit nicht mehr. Auch 1986/87 stand der damalige Jungspieler stark im Schatten von Stammkräften wie Günter Hermann, Norbert Meier, Mirko Votava und dem ein Jahr älteren Thomas Wolter. Erst in der Rückrunde der Saison 1988/89 schaffte Eilts den Durchbruch bei den Bremern. Ab dem 24. Spieltag stand er ununterbrochen in der Startformation des \"SVW\" und verpasste bis zum Saisonende keine Partie. Außerdem spielte er im DFB-Pokal-Finale gegen Borussia Dortmund, welches Werder mit 1:4 verlor. Im Jahr zuvor konnte er mit dem Bremer Team bereits den Gewinn der deutschen Meisterschaft feiern, absolvierte damals aber nur zwei Ligapartien. Mit Beginn der Spielzeit 1989/90 bis 2000/01, also über zehn Jahre, war Eilts nicht mehr aus dem Mittelfeldverbund der Bremer wegzudenken. Abgesehen von einer Saison absolvierte er stets mehr als 25 Bundesligapartien pro Jahr für die Norddeutschen. 1990 erreichte die Mannschaft wieder das Finale um den deutschen Pokal. Endspielgegner war dieses Mal der 1. FC Kaiserslautern. Die Bremer, bei denen Eilts wie schon im Vorjahr die vollen neunzig Minuten bestritt, verloren mit 2:3 und mussten sich auf das Folgejahr vertrösten. In der Liga erzielte Eilts am 31. März 1990 seinen ersten von sieben Bundesligatreffern. Im Spiel gegen den Hamburger SV gelang ihm der 2:1-Siegtreffer. In der UEFA-Pokal-Saison 1989/90 schied Werder Bremen erst im Halbfinale durch ein Heim-1:1 und ein Auswärts-0:0 gegen den AC Florenz aus. Beim legendären 5:1-Erfolg im Achtelfinale gegen den SSC Neapel, mit Diego Maradona im Kader, trug sich Eilts in die Torschützenliste ein und erzielte den letzten Treffer der Begegnung. 1991 waren die Bremer zum dritten Mal in Folge im Finale des DFB-Pokals. Nachdem Eilts die 1:0-Führung erzielte, glich Maurice Banach für den 1. FC Köln aus, so dass das Elfmeterschießen entscheiden musste. Dort setzten sich die Werderaner durch und Eilts konnte im dritten Anlauf zum ersten Mal den deutschen Cup gewinnen. Damit qualifizierte sich der Verein für den Europapokal der Pokalsieger 1991/92. Über den FC Bacău, Ferencváros Budapest, Galatasaray Istanbul und FC Brügge fand Werder den Weg ins Endspiel, wo man AS Monaco gegenübertreten musste. Nachdem Eilts im Halbfinale gegen Brügge wegen einer Rotsperre fehlte, stand er gegen den französischen Vertreter in der Startformation. Bremen entschied das Spiel mit 2:0 für sich und Eilts konnte seinen ersten und einzigen internationalen Vereinstitel feiern. 1994 und 1999 wiederholten sich die Triumphe im deutschen Pokalwettbewerb. In beiden Spielen war er die volle Spielzeit aktiv. Bereits 1993 konnte der deutsche Meistertitel ein zweites Mal gewonnen werden. 2001/02 war Eilts zwar noch im Kader der Bremer, kam aber nicht über vier Partien hinaus, alle davon zwischen dem ersten und vierten Spieltag der Saison. Sein letztes Bundesligaspiel bestritt der Defensivspieler am 18. August 2001 gegen den TSV 1860 München.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Seit 1993 gehörte Dieter Eilts zum weiteren Kreis der Nationalmannschaft. Berti Vogts stellte den Mittelfeldspieler erstmals am 18. Dezember 1993 im Freundschaftsspiel gegen die USA auf. Der Durchbruch im deutschen Team gelang ihm in der Saison 1995/1996. Bei der Fußball-Europameisterschaft 1996 in England galt er als wesentliche Stütze der deutschen Mannschaft, die zum dritten Mal die Europameisterschaft gewann, und wurde in das UEFA Allstars-Team dieses Turniers gewählt. Für den Gewinn der Fußballeuropameisterschaft 1996 erhielt er – zusammen mit der Mannschaft – 1996 von Bundespräsident Herzog das Silberne Lorbeerblatt. Insgesamt bestritt Eilts bis 1997 31 Länderspiele. Sein letztes Spiel absolvierte er im Qualifikationsspiel für die Fußball-Weltmeisterschaft 1998 am 7. Juni 1997 gegen die Ukraine. Bekannt wurde Eilts durch seine rustikale Spielweise, seine Laufbereitschaft und seine Zweikampfstärke waren enorm. Er galt als Zerstörer, als Abräumer vor der eigenen Abwehr, der den gegnerischen Spielmacher stets in den Blick hatte, um schließlich mit seinen Grätschen und Balleroberungen entnervte Gegner zu hinterlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nachdem Eilts im Anschluss an seine aktive Spielerkarriere zunächst für ein Jahr als Trainer der A-Jugend Werder Bremens fungiert hatte, wurde er zum 1. Juli 2003 Trainer der deutschen U19-Nationalmannschaft. Ab dem 6. August 2004 war er Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft und qualifizierte sich mit ihr zuletzt für die Endrunde der Europameisterschaft 2009. Dennoch wurde er Anfang November 2008 von diesem Amt entbunden, wobei unterschiedliche Auffassungen über Spielphilosophie und Arbeitsweise der Auswahlmannschaften als Gründe angegeben wurden. Am 20. November 2008 löste der DFB den Vertrag mit Dieter Eilts schließlich offiziell auf, so dass dieser einen Tag später den Posten des Cheftrainers beim Zweitligisten Hansa Rostock übernehmen konnte. Als Nachfolger Frank Pagelsdorfs sollte er den erst in der Vorsaison aus der Bundesliga abgestiegenen Verein ab dem 14. Saison-Spieltag aus dem Mittelfeld der zweiten Liga in die oberen Tabellenhälfte führen. Nach der Auswärtsniederlage am 6. März 2009 gegen den FC St. Pauli wurde er jedoch beurlaubt, nachdem er in elf Pflichtspielen lediglich einen Sieg und zwei Unentschieden hatte verbuchen können, weshalb der Verein bis auf den vorletzten Tabellenplatz zurückgefallen war. Seit Januar 2011 arbeitete Dieter Eilts beim Oberligisten VfL Oldenburg als Jugendkoordinator. Zu seinem Aufgabenfeld gehörte es unter anderem, sich um den Trainernachwuchs zu kümmern. Anfang 2012 kehrte er, unter Beibehaltung seiner Oldenburger Tätigkeit, zu Werder Bremen zurück. Dort übernahm er die Leitung der neu entstandenen vereinseigenen Fußballschule zur Ausbildung von Jugendfußballspielern im Alter von 6 bis 13 Jahren. Ein nochmaliges Trainer-Engagement im Profibereich schloss er aus. Im Juli 2018 beendete er die Tätigkeit bei Werder.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Werdegang.", "content": "Im August 2018 begann er eine Tätigkeit als \"Angestellter im offenen Ganztag\" in der Kindertagesbetreuung an der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen. Bei seiner Rückkehr in ein normales bürgerliches Leben unterstützt er als Betreuer an der Grundschule Schüler bei den Hausaufgaben und offeriert ihnen mit seinen Kollegen Bastel- und Sportangebote. Im Oktober 2018 wurde er festes Mitglied der \"Mein-Werder\"-Redaktion des Bremer Weser-Kurier.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Eilts lebt in Bremen und hat zwei Töchter. Er ist einer von aktuell acht Ehrenspielführern von Werder Bremen und wurde 1995 Bremer Sportler des Jahres. Aufgrund seiner starken Leistungen während der Fußball-EM 1996 in England wurde in der Presse als \"Lord Eilts\" benannt. Weitere Spitznamen lauteten \"Eisendieter\"\", Ostfriesen-Alemão\" und Staubsauger. Für seine Verdienste um den Sport in Niedersachsen wurde er in die Ehrengalerie des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieter Eilts (* 13. Dezember 1964 in Upgant-Schott) ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Bei der Europameisterschaft 1996 wurde er mit der DFB-Auswahl Europameister.", "tgt_summary": "Dieter Eilts (* 13. prosinec 1964, Upgant-Schott) je bývalý německý fotbalista. Hrával na pozici záložníka. S německou reprezentací získal zlatou medaili na mistrovství Evropy 1996. Na tomto turnaji byl federací UEFA zařazen i do all-stars týmu. Celkem za národní tým odehrál 31 utkání. ", "id": 714676} {"src_title": "Wladislaw Nikolajewitsch Wolkow", "tgt_title": "Vladislav Volkov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ingenieur.", "content": "Wolkow ging an die Schule Nr. 201 in Moskau, die heute seinen Namen trägt. Im Jahr 1953 nahm er ein Studium am Moskauer Luftfahrtinstitut (MAI) auf, das er 1959 als Elektro-Ingenieur verließ. Nach seinem Abschluss ging er an das Konstruktionsbüro OKB-1 von Sergei Koroljow und arbeitete dort an der Woschod-Rakete und an der Interkontinentalrakete R-9. Er war auch an der Entwicklung der Raumschiffe Wostok und Woschod beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Kosmonautenausbildung.", "content": "Die ersten Kosmonauten der Sowjetunion waren ausnahmslos Luftwaffen-Piloten. Als im Mai und Juni 1964 für den Flug von Woschod 1 auch ein Ingenieur gesucht wurde, gehörte Wolkow zu den acht Kandidaten, die das OKB-1 in die engere Wahl nahm. Der Platz ging jedoch an Konstantin Feoktistow. In den nächsten Monaten und Jahren kam es zwischen der Luftwaffe und OKB-1 (das in ZKBEM umbenannt wurde) zu einer großen Kontroverse, welche Personengruppe als Raumfahrer in Frage kämen. Als am 23. Mai 1966 eine ZKBEM-Kosmonautengruppe zusammengestellt wurde, war Wolkow der jüngste der acht Kandidaten. Per Dekret wurden die Ingenieure am 15. Juni 1966 zur Ausbildung für die neuen Sojus-Raumschiffe zugelassen. Wolkow trat am 5. September 1966 seinen neuen Dienst an, den offiziellen Titel „Test-Kosmonaut“ erhielt er am 27. Mai 1968. Am 20. August 1968 bestand er die letzte Prüfung für eine Pilotenlizenz auf einer Jak-18. Beim Doppelflug von Sojus 4 und Sojus 5 im Januar 1969 bildete Wolkow zusammen mit Anatoli Kuklin und Pjotr Kolodin die Unterstützungsmannschaft (zweite Ersatzmannschaft) für Sojus 5.", "section_level": 2}, {"title": "Sojus 7.", "content": "Kurz danach wurde Wolkow als Bordingenieur für Sojus 7 eingeteilt. Der Start erfolgte am 12. Oktober 1969, einen Tag nach Sojus 6 und einen Tag vor Sojus 8. Damit waren erstmals drei Raumschiffe gleichzeitig im All. Die Landung erfolgte fünf Tage später.", "section_level": 2}, {"title": "Sojus 11.", "content": "Nach der Rückkehr wurde Wolkow für die Raumstation Saljut 1 ausgebildet. Er wurde zusammen mit dem ZKBEM-Ingenieur Wiktor Pazajew dem Kommandanten Georgi Dobrowolski zugeteilt. Diese drei sollten mit Sojus 12 die dritte Besatzung der Raumstation bilden. Dementsprechend waren sie als Unterstützungsmannschaft von Sojus 10 und Ersatzmannschaft von Sojus 11 vorgesehen. Der Kopplungsversuch von Sojus 10 schlug jedoch im April 1971 fehl, und das Raumschiff musste schon nach zwei Tagen wieder zur Erde zurückkehren. Wenige Tage vor dem Start von Sojus 11 wurde bei einer medizinischen Untersuchung ein Schatten auf der Lunge von Bordingenieur Kubassow festgestellt, was ihn als fluguntauglich erklärte. Gemäß den Vorschriften wurde die komplette Mannschaft ausgetauscht, so dass Sojus 11 am 6. Juni 1971 mit Dobrowolski, Pazajew und Wolkow an Bord startete. Die automatisch ablaufende Kopplung erfolgte dieses Mal problemlos, womit die drei Kosmonauten zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt eine Raumstation in Betrieb nehmen konnten. Mit über 23 Tagen im All stellte die Besatzung einen neuen Langzeitrekord auf, der zuvor mit 17 Tagen von Sojus 9 gehalten wurde. Gegen Ende des Aufenthaltes wurde die Station in den automatischen Betrieb gesetzt, weil die Ankunft der nächsten Mannschaft (Sojus 12 unter dem Kommando von Leonow) erst in drei Wochen geplant war. Die Bremszündung erfolgte wie vorgesehen, und zwölf Minuten später trennte sich das Orbitalmodul planmäßig von der Rückkehrkapsel. Durch die Erschütterung wurde ein Siegel verletzt und ein Druckausgleichsventil öffnete sich vorzeitig. Die Luft aus der Rückkehrkapsel entwich, worauf Dobrowolski, Wolkow und Pazajew erstickten. Raumanzüge und Sauerstoffmasken befanden sich nicht an Bord der Sojus-Raumschiffe, so dass die Kosmonauten keine Überlebenschance hatten. Die Landung erfolgte am Morgen des 30. Juni 1971 (nach UTC noch der 29. Juni) automatisch. Die Bergungsmannschaft fand die Mannschaft leblos in den Sitzen. Die Körper der drei Kosmonauten wurden nach Moskau gebracht, dort untersucht und am Abend des 1. Juli eingeäschert. Die Urnen wurden am 3. Juli mit einem Staatsbegräbnis in der Nekropole an der Kremlmauer beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Wolkow war verheiratet und hinterließ einen 13-jährigen Sohn. Im August 1968 erwarb Wolkow eine Pilotenlizenz und eine Typberechtigung für die Jakowlew Jak-18.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wladislaw Nikolajewitsch Wolkow (, wiss. Transliteration \"\"; * 23. November 1935 in Moskau; † 30. Juni 1971 im Weltraum, festgestellt bei Karaganda, Kasachische SSR) war sowjetischer Kosmonaut, der an der Sojus-11-Mission teilnahm und durch einen plötzlichen Druckabfall in der Kabine umkam.", "tgt_summary": "Vladislav Nikolajevič Volkov (; 23. prosince 1935 Moskva - 29. června 1971 v Sojuzu 11 nad Kazachstánem) byl sovětský letecký inženýr a kosmonaut ruské národnosti, který tragicky při návratu z kosmu zahynul.", "id": 1560996} {"src_title": "Ansfelden", "tgt_title": "Ansfelden", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Ansfelden liegt auf einer Seehöhe von im Zentralraum von Oberösterreich. Das Stadtgebiet grenzt im Norden an die Landeshauptstadt Linz und an die Stadt Traun, im Osten an Sankt Florian, im Süden an St. Marien, im Südwesten an Neuhofen an der Krems und im Westen an Pucking. Die höchste Erhebung mit ist der Zirnberg (nicht zu verwechseln mit dem Ziehberg) in der Katastralgemeinde Nettingsdorf.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst folgende 14 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand ): Die Gemeinde besteht aus den fünf Katastralgemeinden Ansfelden, Fleckendorf, Kremsdorf, Nettingsdorf und Rapperswinkel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals gesichert urkundlich erwähnt wurde Ansfelden um 788/91 in den Notitia Arnonis der Kirche zu Salzburg als „Albinsvelt“. Die Ortsbezeichnung Ansfelden leitet sich von Albinsvelt und Alpunesfeld (Albuni) her (Erwähnung in der „Kremsmünsterer Stiftungsurkunde“ von 777 im Zuge einer Schenkung von Tassilo III. an das Stift Kremsmünster). Ursprünglich (ab 976) im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort in der Region „Ostarrichi“ seit 1156 zum neuen Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum \"Österreich ob der Enns\" zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Seit 1918 gehörte der Ort zum Bundesland Oberösterreich und fiel nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 an den „Gau Oberdonau“. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Ansfelden zur US-amerikanischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich und zum wiederhergestellten Bundesland Oberösterreich. Maßgeblich zum Anstieg der Bevölkerungszahl trug das von der amerikanischen Militärverwaltung auf dem Gelände eines ehemaligen Kriegsgefangenenlagers im Ortsteil Haid eingerichtete DP-Lager, die Wohnsiedlung 121 Haid für so genannte Displaced Persons bei. Später wurden dort Heimatvertriebene, teilweise bis zu 10.000 Menschen, aus dem Osten untergebracht. Ab Mitte der 1950er Jahre wurde Haid zu einer modernen Satellitenstadt Ansfeldens mit großer Infrastruktur ausgebaut. Ansfelden erhielt am 27. September 1986 das Gemeindewappen und wurde am 25. September 1988 zur Stadt erhoben. Anlässlich dieser Feier wurde von der österreichischen Postverwaltung einer Sonderbriefmarke aufgelegt. Bei der Jahrhundertflut von 2002 kam es in Kremsdorf zu einem Dammbruch im Bereich der Redersiedlung, wodurch diese teilweise 1,5 m überschwemmt wurde. Insgesamt wurden damals 20 % des Stadtgebiets überflutet.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: „Durch eine silberne Wellenleiste vom Schildfuß zum Schildhaupt schräglinks geteilt; oben in Grün eine Reihe von sechs silbernen, jeweils unten etwas kürzeren Orgelpfeifen, unten in Rot ein silbernes Zahnrad.“ Die Gemeindefarben sind Grün-Gelb-Rot. Die Orgelpfeifen im 1985 verliehenen Gemeindewappen verweisen auf den in Ansfelden geborenen Komponisten und Organisten Anton Bruckner. Das Zahnrad steht für die Bedeutung von Industrie und Gewerbe für die Stadt, die Wellenleiste für die beiden Flüsse Krems und Traun. Bei der Gemeinderatswahl 2009 musste die SPÖ dabei mit einem Minus von 16,6 Prozentpunkten große Verluste einstecken und verlor mit einem verbleibenden Stimmenanteil von 44,4 % sieben Mandate und erstmals seit 1949 die absolute Mehrheit. Am Stärksten konnte von den Verlusten die FPÖ profitieren, die mit einem Zuwachs von rund 14,7 Prozentpunkten einen Stimmenanteil von rund 24,8 % (+ 6 Mandate) gewinnen konnte. Auch die ÖVP legte dank einem Zugewinn von 4,8 Prozentpunkten auf rund 24 % zu und erzielte ebenso wie die FPÖ neun Mandate. Die Grünen verloren hingegen 2,9 Prozentpunkten (ein Mandat) und erzielten einen Stimmenanteil von 6,9 % womit sie nunmehr mit zwei Mandaten im Gemeinderat vertreten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Am 3. März 2010 wurde der damalige Bürgermeister Walter Ernhard erhängt in seiner Gartenhütte aufgefunden. Zuvor erhielt Ernhard von einem Unbekannten eine als Geschenk getarnte Pralinenschachtel, welche zwei tote Mäuse und einen Drohbrief enthielt, in dem Ernhard für die schlechte finanzielle Lage der Stadt Ansfelden verantwortlich gemacht wurde. Ansfelden hatte zum Zeitpunkt seines Todes Schulden in Höhe von 12 Millionen Euro. Bei der Gemeinderatswahl 2015 musste die SPÖ erneut mit einem Minus von 6,15 Prozentpunkten Verluste einstecken und verlor mit einem verbleibenden Stimmenanteil von 38,2 % weitere zwei Mandate und erstmals seit 1949 den Status als Partei mit den meisten Wählern. Am Stärksten konnte von den Verlusten die FPÖ profitieren, die mit einem Zuwachs von rund 14,88 Prozentpunkten einen Stimmenanteil von rund 39,66 % (+ 6 Mandate) gewinnen konnte. Die ÖVP dagegen verlor 9,18 Prozentpunkte auf nur noch 14,77 % und verlor damit vier von vormals neun Mandaten. Die Grünen gewannen leicht um 0,46 Prozentpunkte, was jedoch die Anzahl ihrer Mandate nicht veränderte (weiterhin zwei Mandaten im Gemeinderat). Die Wahlbeteiligung stieg auf 71,68 Prozent.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Aktuell leben in Ansfelden inklusive der Zweitwohnsitzer über 16.000 Menschen. Ein Viertel der in Ansfelden lebenden Bevölkerung wurde nicht in Österreich geboren und hat somit Migrationshintergrund. Unter anderem ist dieser Umstand auf das ehemalige Flüchtlingslager Haid zurückzuführen, woraus viele Menschen in Ansfelden eine neue Heimat gefunden haben.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landesgartenschau 2011.", "content": "2011 wurde in Ansfelden, unter dem Titel „Sinfonie in Grün“, die Oberösterreichische Landesgartenschau abgehalten. Die Gartenbauschule Ritzlhof stellte einen Teil des 20 ha großen Geländes zur Verfügung und war ein wichtiger Partner in der Planung und Umsetzung. Bei dieser Gelegenheit entstand entlang der Krems ein Naherholungsgebiet, das auch nach der Landesgartenschau für die Bevölkerung in der Stadt und der Region bestehen bleibt.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Träger der Kulturehrennadel.", "content": "Die Kulturehrennadel wird seit 1996 an verschiedene im Bereich der Kultur engagierte Gemeindebürger vergeben.", "section_level": 2}, {"title": "Anerkennungszeichen für besondere Verdienste im Ehrenamt.", "content": "Im Dezember 2011 wurde erstmals das Anerkennungszeichen für besondere Verdienste im Ehrenamt an 24 Personen verliehen. Die Stadt drückt damit ihre Wertschätzung und Anerkennung für ehrenamtliches Engagement aus. Bei der Gala wurde das Anerkennungszeichen an Othmar Gruber, Paul Müller, Walter Becker, Christine Platzl, Georg Tiefgraber, Daniel Stotz, Rupert Schwaiger, Waltraud Schinko, Margaretha Cepek, Anna und Georg Safnauer, Werner Brandl, Johann Niederhuemer, Erwin Schönecker, Leopoldine Grünbart, Anna Auer, Karl Greul, Peter Mayer, Eduard Gruber, Elisabeth Fuchshuber, Siegfried Niederhuber, Grete Pichler, Helmut Rabitsch und Brigitte Schauflinger verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Ansfelden ist sowohl über den Straßenweg als auch mit der Bahn und per Luft gut erreichbar. Proteste von Bürgervereinigungen Anfang dieses Jahrhunderts zeigten die Problematik auf, dass das Verkehrsaufkommen in manchen Stadtteilen die Kapazität der Straßen übersteigt.", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Im Stadtgebiet von Ansfelden befinden sich zwei wichtige überregionale Verkehrsknotenpunkte: Die A 1 zwischen den beiden Autobahnknoten gehört zu den meist befahrenen Autobahnabschnitten Österreichs. Mit 33,94 Mio. Kfz jährlich (92.986 Kfz pro Tag) liegt sie beim Kfz-Verkehr auf Platz 5, beim Lkw-Verkehr liegt die A 1 in Haid mit 6,14 Mio. Lkw jährlich (16.820 Lkw pro Tag im Jahr 2011) sogar auf Platz 1.", "section_level": 2}, {"title": "Radwege.", "content": "In Nord-Süd-Richtung verläuft parallel zur Pyhrnbahnstrecke der überregionale oberösterreichische Radweg R10 (Kremstalradweg), der von Traun bis Klaus führt. Im Stadtteil Kremsdorf, beim Bahnhof Nettingsdorf zweigt der überregionale oberösterreichische Radweg R14 (Anton-Bruckner-Radweg), der innerstädtisch über die Wambachstraße weiter nach St. Florian führt und beim Kraftwerk Abwinden-Asten endet. Innerhalb des Stadtgebietes sind besonders die nördlich der Autobahn A 1 gelegenen Stadtteile untereinander über beinahe durchgängige Radwege erreichbar. Zwischen den Stadtteilen Ansfelden und Kremsdorf besteht entlang der Ritzlhofstraße ein Radweg. Die Nachbarstadt Traun ist vom Stadtteil Haid aus auf kurzem Wege über einen Stahlsteg parallel zur Pyhrnbahn erreichbar. Über denselben Weg ist auch die Landeshauptstadt Linz in rund 40 bis 60 Minuten zu erreichen. Vom Stadtteil Freindorf führt ein Radweg parallel zur Traunufer-/Kremsmünsterer Straße nach Ebelsberg. Eine witterungsgeschützter Bike&Ride Anlage befindet sich bei der Bahnhaltestelle Ansfelden.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "In Kremsdorf befindet sich der \"Bahnhof Nettingsdorf\". Die durch ihn verlaufende Pyhrnbahn ist ab hier in Richtung Süden (Selzthal) nur mehr eingleisig ausgebaut. Zwischen 1988 und 1995 wurden zwischen Linz Hbf und Nettingsdorf Schnellbahnzüge geführt, deren südlicher Endbahnhof mit jeder Fahrplanperiode ausgeweitet wurde: Zuerst nach Rohr im Kremstal, später nach Kirchdorf an der Krems. Der Bahnhof Nettingsdorf ist auch ein Verschubbahnhof für die in unmittelbarer Nähe liegende und durch einen Gleisanschluss verbundene Papierfabrik Nettingsdorf. Im Rapperswinkel befindet sich die \"Haltestelle Ansfelden\", die als Inselbahnsteig ausgeführt ist. Diese Station wird nur von Regionalzügen der ÖBB bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Nahverkehr.", "content": "Ansfelden und alle Stadtteile sind durch die Busse der Wilhelm Welser Verkehrsbetriebe Traun verbunden. Sie verkehren meist im Stunden-Takt. Es fährt auch ein Shuttle-Bus zwischen Linz Hbf und IKEA Haid, über den Haider Hauptplatz. \"Zukünftige Straßenbahn:\" Es liegen Pläne vor die Linie 3 der Linzer Straßenbahn von Traun über Haid bis nach Nettingsdorf zu erweitern. Das Bauvorhaben ist allerdings unklar.", "section_level": 2}, {"title": "Flughafen.", "content": "Die unmittelbare Nähe zum Flughafen Linz bietet auch Erreichbarkeit aus der Luft.", "section_level": 2}, {"title": "Soziale Einrichtungen und Zusammenleben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenleben in Ansfelden.", "content": "Bereits seit 1995 setzt die Stadt Aktivitäten um ein gutes Zusammenleben zwischen den Bürgern der Stadt zu fördern. Waren es anfangs vorwiegend Angebote im Bildungsbereich (wie frühkindliche Sprachförderung, Hausaufgabenbetreuung für lernschwache Kinder), so kamen besonders ab 2010 zusätzliche Maßnahmen wie ein Wohnumfeldprojekt („Ansfelden Miteinander“, seit 2013), Förderungen für Demokratieaktivitäten („Jack D.“, seit 2011), Ansprechpartner für neue Bürger in der Stadt („Brücken~bauer~innen“, seit 2012) oder eine Willkommenskultur („Willkommensmappe“, seit 2012) hinzu. Zur Koordination und Weiterentwicklung der Angebote hat die Stadt die Position eines Referenten für kommunales Zusammenleben in der Stadtverwaltung geschaffen (seit 2013). Seit Oktober 2010 wird die Stadt durch die Integrationsstelle des Landes Oberösterreich und die Beratergruppe \"vor.ort\" mit einem eigenen Prozess unterstützt. Ziele sind dabei, das Bewusstsein zu steigern, dass gemeinsames Handeln allen dient, die Stadt attraktiver zu machen, gemeinsame und klare Richtlinien für die Integrationsarbeit zu gestalten und Beispiel für andere Städte zu sein. Der Gemeinderat hat im Dezember 2012 ein Grundsatzpapier als Absichtserklärung für gutes Zusammenleben in der Stadt beschlossen. Darin bekennt sich die Politik dazu, dass Zuwanderung in Ansfelden geschichtliche Tradition hat, Vielfalt und Verschiedenheit als Bereicherung gesehen wird und die Grundhaltung politischen Handelns in der Stadt an den Menschenrechten ausgerichtet sein soll.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sender.", "content": "1955 wurde in Fleckendorf ein Kurzwellensender errichtet. Bis 1968 wurde diese Anlage vom österreichischen Rundfunk genutzt. Dann wurde sie dem österreichischen Militär übergeben, welches sie bis 1996 nutzte. Heute wird der 1955 errichtete 110 Meter hohe einstige Tragturm der Kurzwellen-Antennen als Sendeturm für Mobilfunk genutzt. 1978 wurde weiter nördlich der Sendeanlage Fleckendorf ein 93 Meter hoher Richtfunkturm in Stahlbetonbauweise errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Biomasse Heizwerk Haid.", "content": "Im Stadtteil Haid wurde Ende 2009 das Biomasse Heizwerk Haid eröffnet. Im Endausbau soll es rund 2.000 Wohnungen mit Fernwärme versorgen und dabei etwa 5.000 Tonnen CO pro Jahr einsparen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ansfelden ist eine Stadt mit Einwohnern (Stand ) im oberösterreichischen Zentralraum. Ansfelden ist vor allem durch die Nähe zur weiter nördlich gelegenen Landeshauptstadt Linz geprägt. Der zuständige Gerichtsbezirk ist der Gerichtsbezirk Traun.", "tgt_summary": "Ansfelden je město v rakouské spolkové zemi Horní Rakousy v okrese Linec-venkov. K 1. lednu 2018 mělo město 16 194 obyvatel.", "id": 815398} {"src_title": "Hammerwurf", "tgt_title": "Hod kladivem", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wettbewerbe im Weitwurf eines Schmiedehammers sind aus dem Mittelalter Irlands und Schottlands belegt. Die ersten Würfe eines Gewichts mit einem starren „Stiel“ sind aus England und Irland aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt. Das Regelwerk für den Hammerwurf wurde 1887 in England geschrieben. Während die Masse des Gewichts schon frühzeitig auf 16 englische Pfund (7,257 kg) festgelegt wurde, änderte sich die Art des Abwurfs mehrfach. Anfangs war es erlaubt, einen beliebig langen Anlauf zu nehmen und die Abwurflinie nach dem Wurf zu übertreten. Später wurde aus einem Kreis geworfen: Der Durchmesser wurde 1878 in England auf 7 englische Fuß (2,135 m) festgelegt, von 1887 bis 1909 wurde auch aus einem 9-Fuß-Kreis (2,73 m) geworfen. Ebenso hat sich die Länge des Drahtes geändert, an dem das Gewicht hängt. Erst im 20. Jahrhundert wurde die endgültige Länge von 4 englischen Fuß (1,219 m) festgelegt. Der heute von den Männern verwendete Hammer wurde 1912 eingeführt. In Deutschland fand der erste Wettkampf im Hammerwurf im Mai 1893 in Berlin mit einem 12 Pfund schweren Hammer statt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Hammerwurf in Deutschland kaum beachtet; offizielle deutsche Rekorde wurden erst Mitte der 1920er Jahre registriert. Der erste bedeutende deutsche Hammerwerfer war Max Furtwengler (* 1881), der einarmig und mit nur einer halben Drehung warf. Er erhöhte die deutsche Bestleistung von 29,84 m im Jahre 1909 auf 43,05 m im Jahre 1926.", "section_level": 1}, {"title": "Wettkampfregeln.", "content": "Im Wettkampf haben die besten acht Hammerwerfer sechs Versuche. Die größte Weite entscheidet über Sieg und Plätze, bei gleicher Weite entscheiden die nächstbesten Versuche. Der Kreis darf nach dem Abwurf erst nach dem Aufschlagen des Hammers und nur nach hinten und aus dem sicheren Stand verlassen werden, damit der Wurf gültig gewertet wird. Im Unterschied zu den anderen Wurfdisziplinen darf der Hammerwerfer Handschuhe tragen oder einzelne Finger mit Bandagen umwickeln. Ein Wurf ist nur gültig, wenn der Hammer in einem markierten, spitzwinkeligen Sektor aufkommt. Dieser hat ebenso wie beim Kugelstoßen und Diskuswurf eine Öffnung von 34,92°. Dieser „unrunde“ Wert ergibt sich aus einem Dreieck, das zum einfachen Markieren des Wurfsektors Seitenlängen von zweimal 20 Metern sowie 12 Metern hat. Um Personen im Stadion vor fehlgeleiteten Würfen zu schützen, ist der Hammerwurf-Kreis mit einem Schutzkäfig umgeben, der nur oben und in Richtung des Wurfsektors offen ist. Er hat eine Höhe von sieben Metern, an manchen Stellen von zehn Metern. Vom Mittelpunkt des Wurfkreises steht er mindestens 3,50 Meter entfernt. Die Maschen des Schutzkäfigs können aus Seilen oder Metalldraht bestehen und müssen einer Geschwindigkeit des Hammers von 32 Metern pro Sekunde (115 km/h) standhalten. Die Regeln für Hammerwurf-Wettkämpfe sind in den Regeln 187, 191 und der technischen IAAF-Wettkampfvorschriften festgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Meilensteine.", "content": "Männer: Frauen:", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgreichste Sportler.", "content": "Männer: Frauen:", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltbestenliste.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Alle Hammerwerfer mit einer Leistung von 81,44 Metern oder weiter. Letzte Veränderung: \"9. August 2015\"", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Alle Hammerwerferinnen mit einer Leistung von 73,64 Metern oder weiter. A = Weite unter Höhenbedingungen erzielt. Letzte Veränderung: \"28. September 2019\"", "section_level": 3}], "src_summary": "Der Hammerwurf (auch \"Hammerwerfen\") ist eine Disziplin der Leichtathletik oder auch Schwerathletik, bei der es einen „Wurfhammer“, heute eine Metallkugel an einem Stahldraht, so weit wie möglich zu schleudern gilt. ", "tgt_summary": "Hod kladivem je atletická disciplína, ve které se sportovci snaží odhodit tzv. kladivo do co největší vzdálenosti. Sportovní náčiní označované jako kladivo nemá podobu běžného kladiva, nýbrž jde o kovovou kouli připevněnou silným kovovým drátem k držadlu.", "id": 233996} {"src_title": "Hyperkomplexe Zahl", "tgt_title": "Hyperkomplexní číslo", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine hyperkomplexe Zahl ist ein Element einer Algebra hyperkomplexer Zahlen. Eine Algebra formula_1 über den reellen Zahlen heißt \"Algebra hyperkomplexer Zahlen\" oder \"hyperkomplexes System des Rangs formula_2\", wenn Manche Autoren fordern zusätzlich, dass die Algebra formula_1 bezüglich der Multiplikation assoziativ ist. Insbesondere sind die reellen Zahlen selbst eine Algebra hyperkomplexer Zahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Folgende Eigenschaften werden nicht gefordert:", "section_level": 1}, {"title": "Konjugation.", "content": "Hyperkomplexe Zahlen lassen sich wie folgt als Summe darstellen: Die Größen formula_11 für formula_12 heißen \"imaginäre Einheiten\". Die zu formula_13 konjugierte Zahl entsteht, indem alle imaginären Einheiten durch ihr Negatives ersetzt werden (formula_14). Die zu formula_13 konjugiert komplexe Zahl wird durch formula_16 oder formula_17 dargestellt. Ihre Summendarstellung ist Die Konjugation ist eine Involution auf den hyperkomplexen Zahlen, das heißt, dass", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Komplexe Zahlen.", "content": "Die Komplexen Zahlen formula_20 sind ein hyperkomplexes Zahlensystem, das durch definiert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Anormal-komplexe Zahlen.", "content": "Die anormal-komplexen Zahlen sind definiert durch", "section_level": 2}, {"title": "Duale Zahlen.", "content": "Die Dualen Zahlen sind definiert durch Man beachte, dass sie nichts mit Dualzahlen zu tun haben.", "section_level": 2}, {"title": "Quaternionen.", "content": "Die Quaternionen (Symbol oft formula_27 nach ihrem Entdecker W. R. Hamilton) bilden eine vierdimensionale formula_28-Algebra mit Division und assoziativer (aber nicht kommutativer) Multiplikation. Es handelt sich bei den Quaternionen also um einen Schiefkörper.", "section_level": 2}, {"title": "Biquaternionen.", "content": "Die Biquaternionen sind als Quaternionen mit komplexen Koeffizienten definiert, d. h., sie bilden einen vierdimensionalen Vektorraum über formula_20 ebenso wie die Quaternionen einen vierdimensionalen Vektorraum über formula_28 bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Oktonionen.", "content": "Die Oktonionen (Symbol formula_31, auch \"Oktaven\" genannt) sind achtdimensionale hyperkomplexe Zahlen mit Division und alternativer Multiplikation.", "section_level": 2}, {"title": "Sedenionen.", "content": "Die Sedenionen (Symbol formula_32) sind sechzehndimensionale hyperkomplexe Zahlen. Ihre Multiplikation ist weder kommutativ, assoziativ noch alternativ. Auch besitzen sie keine Division; stattdessen haben sie Nullteiler.", "section_level": 2}, {"title": "Quadratische Matrizen.", "content": "Sei formula_2 eine natürliche Zahl. Der formula_34 ist dann eine Algebra mit der formula_35-Einheitsmatrix als Einselement – also auch eine hyperkomplexe Algebra. Genauer ist sie eine assoziative hyperkomplexe Algebra und damit auch ein Ring und als solcher auch unitär. Die reellzahligen Vielfachen der Einheitsmatrix bilden eine zu formula_36 isomorphe Unteralgebra. Im Fall formula_37 gibt es Unteralgebren, die zu den oben genannten drei zweidimensionalen Algebren isomorph sind; sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Hauptdiagonalelemente stets übereinstimmen (was dem Realteil entspricht) und für die Elemente der Nebendiagonalen Regeln gelten, die die dargestellte Algebra festlegen: Bemerkung: Jede Matrix des dritten Typs, durch die Determinante dividiert, ist eine Drehmatrix des zweidimensionalen Raums; jede Matrix des zweiten Typs durch ihre Determinante (falls diese von 0 verschieden ist) entspricht einer Lorentz-Transformation in einem 1+1-dimensionalen Minkowski-Raum.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hyperkomplexe Zahlen sind Verallgemeinerungen der komplexen Zahlen. In diesem Artikel werden hyperkomplexe Zahlen als algebraische Struktur betrachtet. Manchmal werden auch die Quaternionen als \"die\" hyperkomplexen Zahlen bezeichnet.", "tgt_summary": "V matematice se pojmem hyperkomplexní čísla označují určitá rozšíření komplexních čísel. Formálně lze hyperkomplexní čísla zavést např. jako distributivní čísla s jednou reálnou a \"n\" imaginárními osami. Takto matematicky hyperkomplexní čísla definují např. Kantor a Solodovnikov – jako unitální a distributivní číselné systémy, které obsahují aspoň jednu imaginární osu a jsou uzavřené vzhledem k operacím sčítání a násobení. Prvky jsou generovány s pomocí reálných koeficientů formula_1 a bázového systému formula_2 (formula_3). Koeficienty splňují distributivní, asociativní a komutativní zákon vzhledem k reálné (1) a imaginárním (formula_4) osám báze. Jsou možné tři typy formula_4, pro které platí: formula_6. Hyperkomplexní čísla tvoří určitou konečně-rozměrnou algebru nad reálnými čísly.", "id": 1626235} {"src_title": "Montenegrinische Sprache", "tgt_title": "Černohorština", "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "In der Volkszählung von 2003 gaben in Montenegro 62,50 Prozent der Bevölkerung Serbisch und 21,96 Prozent Montenegrinisch als ihre Muttersprache an, ohne dass sich diese Angaben ohne Weiteres mit tatsächlichen sprachlichen Unterschieden korrelieren ließen.", "section_level": 1}, {"title": "Amtlicher Status.", "content": "Die Amtssprache Montenegros ist laut der Verfassung vom 19. Oktober 2007 Montenegrinisch. Die montenegrinische Regierung hatte bereits im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit des Landes (2006) zunehmend versucht, die bisherige Sprachbezeichnung „Serbisch“ in offiziellen Dokumenten zu vermeiden und sie durch Formulierungen wie „die Landessprache“ zu ersetzen, ohne dass jedoch bisher die Amtssprache als „montenegrinische Sprache“ definiert worden wäre.", "section_level": 1}, {"title": "Schrift.", "content": "Montenegrinisch kann sowohl mit dem kyrillischen Alphabet als auch mit dem lateinischen Schriftsystem geschrieben werden. Dies ist entsprechend in der Verfassung von Montenegro verankert.", "section_level": 1}, {"title": "Alphabet und Aussprache.", "content": "Das montenegrinische Alphabet verfügt über dieselben Buchstaben wie das serbische, zuzüglich zweier zusätzlicher Grapheme: Die Buchstaben q, w, x, y kommen nur in fremdsprachigen Eigennamen vor, was vor allem bei Fremdwörtern auffällt (z. B. Phönix = \"feniks\", nicht \"fenix\"). Die Digraphen dž, lj und nj werden in der alphabetischen Ordnung jeweils als ein einziger Buchstabe behandelt. Es gibt nur eine sehr geringe Anzahl von Wörtern, in denen diese Zeichengruppen zwei getrennte Laute bezeichnen und deshalb als zwei Buchstaben behandelt werden müssen (z. B. „nadživjeti“ – jemanden überleben). Die Mehrzahl der Buchstaben werden im Großen und Ganzen wie im Deutschen ausgesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Grammatik.", "content": "Grammatikalisch betrachtet hat das Montenegrinische sieben Fälle (Kasus): Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ, Instrumental und Lokativ. Die Grammatik ist – bis auf wenige Ausnahmen – fast identisch mit jener des Bosnischen, Kroatischen und des Serbischen.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachbeispiel.", "content": "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1: In lateinischer Schrift: ” In kyrillischer Schrift:", "section_level": 1}, {"title": "Standpunkte in der montenegrinischen Sprachenfrage.", "content": "In der Diskussion um die Bezeichnung und Kodifizierung der Sprache Montenegros existieren derzeit im Wesentlichen drei unterschiedliche Standpunkte:", "section_level": 1}, {"title": "Montenegrinisch als ijekavisches Serbisch.", "content": "Die Vertreter des Standpunktes, das Montenegrinische sei ein integraler Bestandteil der serbischen Sprache, gehen davon aus, dass das Serbische eine Sprache mit zwei Standardvarietäten sei, die sich vor allem durch die ijekavische bzw. ekavische „Aussprache“ unterscheiden (wobei diese „Aussprache“ auch in der Schrift ausgedrückt wird). Demzufolge bildet die Sprache Montenegros zusammen mit derjenigen der Serben Bosnien-Herzegowinas und Kroatiens die ijekavische Varietät des Serbischen und steht der Sprache Serbiens als ekavischer Varietät gegenüber. Die Vertreter dieser Richtung streben, abgesehen von der Unterscheidung zwischen Ijekavisch und Ekavisch, eine möglichst einheitliche Kodifikation des Serbischen an, die auch in Montenegro Geltung haben soll. Dieser Standpunkt, das Montenegrinische sei integraler Teil des Serbischen, wird von einem großen Teil der montenegrinischen Sprachwissenschaftler vertreten, sowohl von an Hochschulen in Montenegro als auch von in Serbien tätigen. Der derzeitige Wortlaut der montenegrinischen Verfassung stimmt mit diesem Standpunkt überein, die Praxis der derzeitigen Regierung hingegen nicht. Die Vertreter dieser Position werfen den Vertretern der anderen beiden Positionen „sprachlichen Separatismus“ vor, während ihnen vor allem von montenegrinischen Nationalisten vorgeworfen wird, die Montenegriner an die Serben assimilieren zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Montenegrinisch als staatsspezifische/nationale Varietät → Sprache.", "content": "Die Vertreter des Standpunktes, das Montenegrinische sei eine eigene staatliche/nationale Varietät innerhalb des serbokroatischen Diasystems, gehen davon aus, dass sich schon zur Zeit des ehemaligen Jugoslawiens in den einzelnen Teilrepubliken des offiziell serbokroatischen Sprachgebietes eigene republikspezifische Standardvarietäten gebildet haben. Demzufolge ist das Montenegrinische die Standardvarietät Montenegros, die das Recht auf Gleichberechtigung mit denen der anderen Republiken (Serbisch, Kroatisch, Bosnisch) habe. Diese Sichtweise bestreitet nicht die Gemeinsamkeiten dieser Standardvarietäten und die Möglichkeit, diese als Varietäten einer einzigen plurizentrischen Sprache anzusehen. Da in der Gegenwart jedoch die anderen drei Standardvarietäten als selbständige Sprachen anerkannt seien, müsse dies auch für das Montenegrinische gelten. Auf der Ebene der Sprachstruktur wird von Vertretern dieses Standpunktes betont, dass das Montenegrinische nicht vollständig mit der ijekavischen Varietät des Serbischen (z. B. in Bosnien) identisch sei, sondern einige lexikalische und morphologische Spezifika aufweise, die auch schon zu jugoslawischer Zeit als \"montenegrinischer standardsprachlicher Ausdruck der serbokroatischen oder kroatoserbischen Sprache\" (\"crnogorski književnojezički izraz srpskohrvatskoga ili hrvatskosrpskoga jezika\") anerkannt worden seien. Dieser Standpunkt wird von einem Teil der an Hochschulen in Montenegro tätigen Sprachwissenschaftler vertreten. Er entspricht (soweit sich das beurteilen lässt) auch demjenigen der derzeitigen Regierung Montenegros. Von Vertretern der ersten Position wird den Vertretern dieser Position oft „sprachlicher Separatismus“ vorgeworfen, von Vertretern der dritten Position hingegen ein Festhalten an angeblich „serbisierten“ Sprachnormen aus jugoslawischer Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Montenegrinisch als eigenständige Sprache mit neuer Kodifikation.", "content": "Der Standpunkt, das Montenegrinische sei schon von alters her eine eigenständige Sprache, deren Merkmale durch die bisherigen Kodifikationen nicht hinreichend wiedergegeben würden, wird vor allem von dem in Zagreb ausgebildeten Philologen Vojislav Nikčević, heute Leiter des Instituts für Montenegrinische Sprache in Podgorica, vertreten. Er hat eine eigene Kodifikation der montenegrinischen Sprache ausgearbeitet, die sich deutlich von dem bisherigen schriftsprachlichen Usus in Montenegro unterscheidet. Seine Lehr- und Wörterbücher des Montenegrinischen wurden von kroatischen Verlagen veröffentlicht, weil sich die größten montenegrinischen Verlagshäuser, wie z. B. „Obod Cetinje“, an die offiziellen Sprachnormen und Sprachbezeichnungen halten (bis 1992 Serbokroatisch, danach Serbisch). Die auffälligsten Merkmale von Nikčevićs Kodifikation sind die Schaffung der Buchstaben <ś>, <ź> und <з> für die seiner Ansicht nach spezifisch montenegrinischen Laute, und sowie die Wiedergabe der Palatalisierung von \"t\" und \"d\" vor \"je\" in der Schrift. Außerdem betont er morphologische und lexikalische Unterschiede gegenüber dem Serbischen und den anderen Nachbarsprachen. Die schriftsprachliche Praxis der letzten Jahrzehnte in Montenegro ist laut Nikčević abzulehnen, da sie einen „serbisierten“ Sprachzustand wiedergäbe, der diese Spezifika nicht angemessen berücksichtige. Kritiker wenden jedoch ein, dass die Laute, und den standardsprachlichen Kombinationen [], [] und entsprächen. Außerdem seien diese Lautkombinationen nicht auf das Staatsgebiet Montenegros beschränkt, sondern auch bei Sprechern anderer štokavischer Dialekte wie Bosniaken und Kroaten anzutreffen. So entsprächen die von Verfechtern dieser Norm des Montenegrinischen beanspruchten Schreibweisen \"śekira\" ‘Axt, Beil’, \"predśednik\" ‘Vorsitzender, Präsident’ und \"iźelica\" ‘Vielfraß’ den standardsprachlichen ijekavisch-serbischen Varianten \"sjekira\", \"predsjednik\" und \"izjelica\". Ähnlich verhalte es sich mit den palatalisierten \"t\" (\"tj\") und \"d\" (\"dj\"), die Nikčević als \"ć\" und \"đ\" darstellt. So entspräche das montenegrinische Verb \"ćerati\" ‘[an]treiben’ dem ijekavisch-serbischen \"tjerati\" bzw. \"đevojka\" ‘Mädchen’ dem serbischen \"djevojka\". Nikčevićs Sprachnorm wurde lange de facto ausschließlich von seinen Schülern verwendet. 2009 wurden die zusätzlichen Grapheme <ś> und <ź> jedoch in die amtlichen Regeln zur montenegrinischen Rechtschreibung aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Historische und politische Erwägungen.", "content": "Die Entstehung der montenegrinischen Sprache gilt unter einigen Historikern und Slawisten als ein Ausdruck der Aufspaltung des ehemaligen Jugoslawiens. In der Folge waren sowohl in Kroatien als auch in Serbien und Bosnien-Herzegowina Tendenzen zum Ausbau der jeweiligen Standardsprache und ein gesteigerter Sprachpurismus zu beobachten. Dieser Entwicklung lag der Gedanke zugrunde, dass jeder Staat seine eigene Standardsprache haben müsse. Das träfe auch für Montenegro zu. Dagegen betrachten sich allerdings viele Montenegriner als Serben und ihre Sprache als Serbisch, andere als Montenegriner mit serbischer Sprache. Ob die genannten phonetischen und lexikalischen Unterschiede zur serbischen Standardsprache eine Bezeichnung des Montenegrinischen als Einzelsprache rechtfertigen, ist eine politische Frage, die in verschiedenen Zeiten unterschiedlich beurteilt wurde. Daraus wird ersichtlich, dass phonetische, lexikalische und semantische Unterschiede nur bedingt als objektive Abgrenzungskriterien für Einzelsprachen geeignet sind und mit Instrumenten der Sprachpolitik willkürlich und systematisch gestaltet werden können. Darüber hinaus wird die Entstehung nationaler Sprachen seit den 1990ern zunehmend als eine Ausprägung des Selbstbestimmungsrechts der Völker verstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Entwicklungen.", "content": "Im Verfassungsentwurf Montenegros vom 2. April 2007 wurde in Artikel 12 die montenegrinische Sprache als Amtssprache definiert. In der serbisch-montenegrinischen Öffentlichkeit entbrannte daraufhin eine Debatte über Sinn und Unsinn der Bezeichnung „montenegrinische Sprache“: Am 19. Oktober 2007 trat die neue Verfassung in Kraft. Der Name der Amtssprache wird darin als „Montenegrinisch“ festgelegt. Anfang 2008 beauftragte die Regierung von Montenegro eine dreizehnköpfige Kommission mit der Standardisierung des Montenegrinischen. Im Ergebnis stellte die Kommission im Juli 2009 eine \"Rechtschreibung des Montenegrinischen\" vor, die die zwei zusätzlichen Buchstaben \"ś\" („weiches s“) und \"ź\" („weiches z“) enthält. Diese wurde durch das Bildungsministerium Montenegros genehmigt und stellt damit die Standardsprache in Montenegro dar. Im Juli 2010 beschloss das Parlament, ab Herbst Montenegrinisch auf der Grundlage der vorgelegten Rechtschreibung als Unterrichtsfach statt Serbisch an den Schulen des Landes einzuführen. Gleichzeitig wurden die Ergebnisse einer im Juni 2010 des montenegrinischen Kulturinstituts \"Matica crnogorska\" durchgeführten repräsentativen Umfrage veröffentlicht, nach der 38,2 % der Einwohner Montenegros angaben, Montenegrinisch zu sprechen, während sich 41,6 % für das Serbische entschieden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die montenegrinische Sprache (montenegrinisch \"crnogorski jezik\", црногорски језик) ist eine serbokroatische Sprachvarietät und Amtssprache Montenegros. Sie basiert wie Bosnisch, Kroatisch und Serbisch auf einem štokavischen Dialekt. Von den vier serbokroatischen Standardvarietäten ist sie die am wenigsten ausgebaute. ", "tgt_summary": "Černohorština (černohorsky/srbochorvatsky \"crnogorski jezik\") je jihoslovanský jazyk, mateřský jazyk Černohorců a úřední jazyk v Černé Hoře. Po osamostatnění Černé Hory byl jazyk vyhlášen jako samostatný a v říjnu roku 2007 se stal jazykem oficiálním pro Černou Horu. Někteří lingvisté dokládají, že Černohorci, Chorvati, Srbové a Bosňáci hovoří čtyřmi národními variantami jednoho standardního jazyka – srbochorvatštiny.", "id": 1907017} {"src_title": "Bote", "tgt_title": "Kurýrní služba", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Mythologie treten auch Tiere als Boten auf. Die Germanen kannten Specht und Elster. Rabe und Taube galten in der hebräischen Mythologie als Übermittler des Wasserstandes der Sintflut. Die griechische Mythologie kennt den Götterboten Hermes. Der mit Flügelschuhen und Heroldsstab ausgestattete Gott wirkt als Verbindungsglied zwischen Olymp und Erde und löst zeitweise größere Unruhe aus (siehe: Pan). Sein weibliches Pendant ist Iris, deren Attribut des Regenbogens die Brückenfunktion des Boten veranschaulicht. Mit dem Botensymbol der Flügel ausgestattet treten die Engel (\"angeloi\") in zahlreichen Kulturen in Erscheinung. Ihr Erscheinen und ihre Botschaft löst zum einen Freude aus (\"eu-angelion\" als gute frohmachende Botschaft), zum anderen durchaus auch Furcht und Entsetzen. Die griechische Sprache nennt jedoch neben dem himmlischen Hofstaat auch die irdischen menschlichen Boten Engel (\"angeloi\"). Sprichwörtlich ist die von Boten überbrachte Hiobsbotschaft () geworden, als Synonym für Unglücks- oder Katastrophenbotschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Erkennbarkeit des Boten.", "content": "Die offensichtliche Erkennbarkeit dient der Legitimation wie Privilegierung (Wegerecht, Transport, Unterstützung). Daher wurde er von Beginn an mit bestimmten Insignien ausgestattet. Der Herold trug eine bestimmte Kleidung sowie den Heroldsstab. Die Werler Fußboten trugen ein Schild mit dem Stadtwappen auf der Brust. Später erscheinen Postbote und Briefträger uniformiert, akustisch durch ein Hornsignal identifizierbar. Die Zuverlässigkeit des Boten ist eine Voraussetzung für seine Eignung.", "section_level": 1}, {"title": "Der Überbringer der schlechten Nachricht.", "content": "Das Verhaltensmuster, den Überbringer einer schlechten Nachricht stellvertretend für deren Ursache zur Verantwortung zu ziehen, konnte in der Geschichte häufig beobachtet werden. Beispiele hierfür finden sich auch in jahrhundertealten Mythen und Erzählungen, die bis in die Zeit der alten Griechen zurückreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Bote und Gebot.", "content": "Was die Etymologie andeutet, bestätigt sich in der Realität. Vereinfacht und allgemein lässt sich sagen: Ein \"Bote\" wird von einem \"Gebieter\" \"aufgeboten\", um \"Gebote\" zu übermitteln. Dieser proklamatorische Aspekt lässt sich an den Ursprüngen des römischen Nuntius oder Legaten wiederfinden. Ebenso trifft dieses Merkmal zu im Bereich der Religion etwa auf den Missionar, in der Ideologie auf den Propagandisten, in der Politik auf den Agitator und Demagogen, in Handel und Ökonomie auf den Vertreter bzw. die Werbung. Im zwischennationalen Verkehr hat sich das besondere Amt des Botschafters gebildet. Der Diplomat fungiert analog dem Boten als Mund der jeweiligen Regierung, aber auch als ihr Ohr und Auge.", "section_level": 1}, {"title": "Der Geheimbote.", "content": "Anders als der in die Öffentlichkeit wirkende Bote hat der Geheimbote seine Botschaft vor dem Zugriff Anderer zu verbergen. Von Anbeginn menschlicher Kommunikation war man um Versteckmethoden und Verschlüsselungstechniken bemüht (weiteres siehe Kryptografie, Steganografie).", "section_level": 1}, {"title": "Drei Stufen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der mündliche Bote.", "content": "Der ursprüngliche, am körperlichsten greifbare, in der Gestalt als \"Botschafter\" noch heute „greifbare“ Bote hatte seine Botschaft mündlich zu überbringen. Er lernte die Nachricht auswendig, so dass er sie beim Empfänger rekapitulieren konnte. Eine weitere Stufe bildete der Herold, der eine vom Herrscher verfasste Order vor den Untertanen oder Angehörigen fremder Mächte verlas und ihr damit Gültigkeit verschaffte.", "section_level": 2}, {"title": "Der Briefbote.", "content": "\"Siehe auch:\" Metzgerpost, Postreiter Der Briefbote transportiert nur mehr den vom Absender auf ein Material geschriebenen Brief. Dieser Brief ist verschlossen, in einem Gefäß, gerollt oder in einem Umschlag und durch ein Siegel vor fremder Einsichtnahme gesichert. Auf der anderen Seite spielen die durch das bedruckte Papier der Zeitungen vermittelten Boten eine wesentlichere Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Juristischer Begriff.", "content": "Im deutschen Privatrecht wird der Bote scharf vom Vertreter unterschieden. Der Vertreter handelt im Namen eines anderen, gibt aber eine eigene Willenserklärung ab – so dass es für deren Wirksamkeit auch auf die Geschäftsfähigkeit des Vertreters ankommt. Der Bote hingegen übermittelt keine eigene, sondern eine fremde Willenserklärung. Ob ein Bote oder ein Vertreter vorliegt ist im Zweifelsfall durch Auslegung zu ermitteln. Die Geschäftsfähigkeit des Boten ist irrelevant. Merkvers: \"Ist das Kindlein noch so klein, kann es doch schon Bote sein.\" Beispiel 1: A beauftragt B, ihm eine bestimmte Zeitung zu kaufen. B ist Bote des A. Am Kiosk gibt B eine fremde Willenserklärung ab. Beispiel 2: A beauftragt B, ihm eine beliebige Zeitschrift zu besorgen. B sucht am Kiosk eine Zeitschrift aus. B handelt als Stellvertreter des A und gibt eine eigene Willenserklärung in fremden Namen ab. B hatte einen gewissen Handlungsspielraum, da er A eine beliebige Zeitschrift kaufen sollte. Nach herrschender Meinung sind jedoch die §§ 177 ff. BGB analog auf den Boten anwendbar, wenn dieser als Bote auftritt und eine Willenserklärung „überbringt“, die in Wahrheit nicht von demjenigen stammt, der als Erklärender angegeben wird (sog. \"Pseudobote\"). In diesem Fall wird der Bote wie ein Vertreter behandelt, wenngleich er Bote ist. Die dem Vertreter entsprechende Haftung gemäß § 179 BGB des Boten setzt dann jedoch seine volle Geschäftsfähigkeit voraus. Für die Anfechtung ist in § 120 BGB ausdrücklich geregelt, dass für den Fall einer unrichtigen Übermittlung die gleichen Voraussetzungen wie nach § 119 BGB für eine irrtümlich abgegebene Willenserklärung gelten.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbote.", "content": "In vielen Behörden ist ein sogenannter Amtsbote beschäftigt. Amtsboten sind Beamte oder Angestellte des einfachen Dienstes, die meist nach Besoldungsgruppe A1/A6 bezahlt werden. Sie führen typische Botengänge durch, bei denen sie Akten, Briefe oder sonstige Dinge an die jeweiligen Sachbearbeiter verteilen. Darüber hinaus erledigen sie überwiegend einfache Tätigkeiten wie zum Beispiel das Anfertigen von Fotokopien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Bote (v. althochdt.: \"boto\" bieten), auch als Laufbursche bezeichnet, ist der Überbringer einer Botschaft auf Veranlassung eines Senders an einen Empfänger. ", "tgt_summary": "Kurýrní služba je služba mající za cíl doručit zásilku na místo určení, jedná se o obdobu poštovní služby. Oproti poštovní službě je značný rozdíl v rychlosti přepravy, která bývá rychlejší, způsobu naložení a v ceně dopravy. Tato doprava umožňuje značnou flexibilitu ve změnách adresy dodání, či v objemu přepravovaného zboží. ", "id": 1542085} {"src_title": "Barbara Bartos-Höppner", "tgt_title": "Barbara Bartosová-Höppnerová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Barbara Bartos-Höppner wuchs in Schlesien auf. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie im elterlichen Hotel in Reichenbach/O.L. bei Görlitz. Am Ende des Zweiten Weltkrieges musste sie ihre Heimat verlassen und kam zunächst nach Tostedt in der Lüneburger Heide, später nach Hamburg und Buxtehude. Zunächst schrieb sie Erlebnisse aus der Kriegszeit und Erinnerungen an ihre schlesische Heimat nieder. 1956 erschienen ihre erste Erzählungen \"Wir wollen Freundschaft schließen, Nina\" und \"Die Töchter des Königsbauern\". Es folgten eine Reihe von historischen Romanen, die vor allem im asiatischen Raum angesiedelt waren. Dazu gehörten \"Kosaken gegen Kutschum-Khan\", der die Eroberung des Khanates Sibir aus Sicht eines jungen Kosaken unter Jermak Timofejewitsch schildert, und \"Rettet den großen Khan\", der von den gleichen Begebenheiten handelt, jedoch aus Sicht eines jungen Tartaren unter Kütschüm Khan. \"Kosaken gegen Kutschum-Khan\" gelangte auf die Bestenliste zum Deutschen Jugendbuchpreis und gewann den \"New York Herald Tribune Children's Spring Book Festival\"-Preis. Sehr erfolgreich wurde Bartos-Höppner mit der von ihr geschaffenen Kinderbuch-Figur \"Schnüpperle\" und der Anthologie-Reihe \"Geschichten unserer Zeit\". 1970 war sie die erste deutsche Jugendbuchautorin, die ins PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen wurde. Ihre Geschichten fanden Einzug in Schulbücher verschiedener Verlage, und sie engagierte sich auch in der Leseförderung für Grund- und Sonderschulen. Ihre Bücher wurden in achtzehn Sprachen übersetzt. Barbara Bartos-Höppner lebte von 1969 bis zu ihrem Tod in Nottensdorf/Niederelbe. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof der St.-Petri-Gemeinde in Buxtehude. Der schriftstellerische Nachlass befindet sich in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Braunschweig.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Für den Arena Verlag sammelte Barbara Bartos-Höppner Erzählungen befreundeter Kolleginnen und Kollegen zu ihrer Anthologie-Reihe „Geschichten unserer Zeit“:", "section_level": 1}], "src_summary": "Barbara Bartos-Höppner (* 4. November 1923 in Eckersdorf, Kreis Bunzlau, Schlesien; † 7. Juli 2006 in Nottensdorf, Landkreis Stade) war eine deutsche Schriftstellerin, die vor allem Kinder- und Jugendbücher verfasste.", "tgt_summary": "Barbara Bartos(ová)-Höppner(ová) (4. listopadu 1923, Eckersdorf, okres Bunzlau, Slezsko – 7. července 2006, Nottensdorf, Dolní Sasko) byla německá spisovatelka převážně knih pro děti a mládež.", "id": 803891} {"src_title": "Baron Waqa", "tgt_title": "Baron Waqa", "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Waqa erwarb 1981 ein \"Teachers Training Certificate\" am \"Nasinu Teachers College\" in Suva im pazifischen Inselstaat Fidschi und schloss 1986 ein Studium an der dortigen University of the South Pacific mit dem Abschluss Bachelor of Education ab. Anschließend studierte er in Australien an der Monash University in Melbourne und erwarb dort im Jahr 1993 den Abschluss \"Master of Educational Policy & Administration\".", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Bei den Parlamentswahlen im Mai 2003 wurde Waqa für den Wahlkreis Boe ins nauruische Parlament gewählt. Während der Präsidentschaft Ludwig Scottys war Waqa Innen- und Erziehungsminister, musste diesen Posten jedoch wieder abgeben, als Scotty in einem Misstrauensvotum René Harris unterlag. Waqa verblieb jedoch noch als Mitglied im Parlament. Am 23. April 2004 nahm Waqa zusammen mit seinen Parlamentskollegen Kieren Keke, David Adeang und Fabian Ribauw bei heftigen Protesten beim internationalen Flughafen in Yaren teil. Es wurde gegen die Regierungspolitik in Bezug auf die afghanischen Asylbewerber im australischen Internierungslager auf Nauru sowie gegen den „Deadlock“ des Parlaments demonstriert. Allen vier Politikern drohten wegen der Teilnahme bis zu 14 Jahren Haft. Die Haftstrafen wurden jedoch aufgehoben, als Ludwig Scotty am 22. Juni 2004 die Präsidentschaft wiedererlangte. Waqa wurde dabei von Scotty erneut zum Erziehungsminister ernannt. Am 11. Juni 2013 wurde Waqa als Nachfolger Sprent Dabwidos zum Präsidenten Naurus gewählt und bildete daraufhin seine Regierung. Bei den turnusmäßigen Parlamentswahlen im Juli 2016 wurde er in diesem Amt bestätigt. Bei der Parlamentswahl 2019 erreichte Waqa im Wahlkreis Boe nur den dritthöchsten Wert bei der Stimmenauszählung und verpasste somit den erneuten Einzug ins Parlament.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Waqa ist auch einer der wenigen Komponisten in Nauru, jedoch ist das Komponieren von Musik seine Freizeitbeschäftigung. Seine Werke werden immer wieder auf dem Aiue Boulevard in Orro aufgeführt, sind jedoch außerhalb Naurus kaum bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baron Divavesi Waqa (* 31. Dezember 1959) ist ein nauruischer Politiker und war von Juni 2013 bis August 2019 Präsident Naurus.", "tgt_summary": "Baron Divavesi Waqa (* 31. prosince 1959, Boe) je nauruský politik a v letech 2013–2019 30. nauruský prezident. V březnu 2019 obdržel čínský Řád briliantového nefritu. ", "id": 2459954} {"src_title": "Lanxess Arena", "tgt_title": "Lanxess Arena", "src_document": [{"title": "Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Regelmäßig tragen oder trugen in der Lanxess Arena folgende Vereine ihre Heimspiele aus: Im Jahr 2006 fand in der Arena das European Club Championship im Handball statt sowie das Finalturnier der NBA Europe Live Tour. Bei der Handball-Weltmeisterschaft der Herren 2007 fanden acht Spiele in der Arena statt, darunter das Finale. Nach der Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 2001 und der Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 2010 wurde mit der Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 2017 zum dritten Mal ein Eishockey-WM-Turnier in der Arena ausgetragen. World Wrestling Entertainment war bislang fünfmal zu Gast in der Arena, am 1. Mai 2002 im Rahmen der „Insurrextion“-Tour mit dem RAW-Kader, am 10. Oktober 2003 als Teil der „Passport to Pain“-Tour mit dem SmackDown!-Kader, am 23. April 2006 im Rahmen der „WrestleMania Revenge“-Tour erneut mit dem SmackDown!-Kader sowie am 13. Oktober 2007 im Rahmen der „Survivor Series“-Tour mit dem RAW-Kader. Die bis jetzt letzte Veranstaltung war die „WrestleMania Revenge“-Tour des SmackDown!-Kaders am 16. April 2009. Bei diesen vier Veranstaltungen konnten die WWE-Superstars insgesamt ungefähr 40.000 Zuschauer in die Arena locken. Seit 2000 fanden auch regelmäßig Basketballspiele in der Lanxess Arena statt. Erster Nutzer waren die Telekom Baskets Bonn, welche 2000 für ein Spiel gegen Alba Berlin in die Kölner Arena umzogen. Dort stellten sie mit 18.506 Zuschauern einen neuen Europa-Rekord auf. Zwischen 2001 und 2009 spielten die Köln 99ers regelmäßig in der Lanxess Arena. Allerdings konnte das Team selten genügend Zuschauer in die Arena locken und absolvierten die meisten Heimspiele im wesentlich kleineren GEW Energy-Dome mit lediglich 3000 Plätzen. Die Fußball-Europameisterschaft 2008, sowie die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wurden zudem im Rahmen einer Public-Viewing-Veranstaltung in die Arena übertragen. Hierbei wurden alle Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sowie alle Paarungen ab dem Viertelfinale übertragen. Neben dem Innenbereich der Arena wurde auch im Außenbereich eine 50 m2 große Leinwand angebracht, wodurch 32.000 Besuchern der kostenfreien Eintritt zu der Veranstaltung ermöglicht werden konnte. Dennoch mussten beispielsweise beim Halbfinale die Tore bereits zwei Stunden vor Spielbeginn geschlossen werden, da beide Bereiche schon frühzeitig überfüllt waren. 2010 war die Kölnarena einer der Austragungsorte der Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 2010. Unter anderem fanden hier am Pfingstwochenende die Halbfinal- und Finalspiele statt. Seit 2010 findet jährlich das EHF Champions League Final4 in der Arena statt. Bis 2020 wird das Final4 Station in Köln machen. Im März 2016 geriet die Lanxess Arena bundesweit in die Schlagzeilen. Der Deutsche Handballbund (DHB) hatte die Arena für ein Handball-Länderspiel der Deutschen Nationalmannschaft am 1. April 2016 gemietet. Der Hauptmieter der Halle, die Kölner Haie, erreichte jedoch das Playoff-Halbfinale der Eishockey-Saison 2015/16 und hatte damit für dieses Datum Nutzungsrecht, um das zweite Spiel der Halbfinalserie zu bestreiten. Stefan Löcher, Geschäftsführer der Arena, bestätigte, dass sein Unternehmen für die Doppelbelegung verantwortlich sei. Trotz 13.000 verkaufter Tickets für das Handballspiel stimmte der DHB drei Tage vor dem Termin einer Spielverlegung zu.", "section_level": 2}, {"title": "Konzerte.", "content": "Zahlreiche namhafte Künstler gaben bislang in der Lanxess Arena Konzerte. Das erste Konzert gab am 1. Oktober 1998 der Schweizer Popstar DJ BoBo. Auch die international erfolgreiche Tournee von \"Night of the Proms\" füllt regelmäßig an zwei Abenden im Dezember die Arena. Im November 1998 fand dort auch die Deutschlandpremiere von Disneys \"Mulan\" statt. Heimspiel haben zudem kölsche Bands wie die Bläck Fööss mit ihren Silvesterkonzerten oder die Höhner, die beide regelmäßig ausverkaufte Auftritte in der Arena haben. Ein Publikumsmagnet im Kölner Karneval ist die Veranstaltung \"Lachende Kölnarena\", der Nachfolger der \"Lachenden Sporthalle\". Metallica brach auf ihren letzten zwei Konzerten im Herbst 2017 gleich zweimal den Zuschauerrekord: Am 14. September 2017 mit 18.446 und am 16. September 2017 mit 18.483 Zuschauern. Björn Heuser stellte am 29. September 2018 mit 20.216 Zuschauern einen neuen Zuschauerrekord auf.", "section_level": 2}, {"title": "Versammlungen.", "content": "Darüber hinaus finden in der Lanxess Arena einige Hauptversammlungen von deutschen Aktiengesellschaften statt. Dazu zählen Unternehmen wie Lufthansa, Deutsche Post AG und Deutsche Telekom AG.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Veranstaltungen.", "content": "Stefan Raab führte immer wieder Sondersendungen in der Lanxess Arena durch. In der Arena fand unter anderem 2007 der Boxrückkampf gegen Regina Halmich statt. 2008 wurde zudem die erste Autoball-Europameisterschaft in der Arena ausgetragen. 2009 fand hier zum ersten Mal der Deutsche Eisfußball-Pokal statt, und 2011 wurde hier der Bundesvision Song Contest ausgetragen. Seine Live-Show \"Stefan Raab live!\" fand 2018 ebenfalls in der Lanxess Arena statt. Im Rahmen des Cologne Pride fand hier die COLOUR Cologne statt. Das Finale der Castingshow Germanys Next Topmodel von Heidi Klum fand ebenfalls schon mehrfach in der Arena statt. Zudem finden hier seit 2013 die Videodays statt, die im Rahmen der Spielemesse Gamescom arrangiert werden. Seit 2015 wird mit der ESL One Cologne 2015 ein Turnier im Online-Computerspiel in der Lanxess Arena ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem am 30. August 1998 in der kleineren und baufälligen Kölner Sporthalle die Abschiedsveranstaltung gefeiert wurde, gab es übergangslos mit der KölnArena eine große und moderne Veranstaltungshalle, deren offizielle Eröffnung am 17. Oktober 1998 stattfand. Bereits ab dem 11. September 1998 fanden Spiele der Kölner Haie in der Arena statt; auch Konzerte gab es bereits vor der offiziellen Eröffnung. Die Planungen gehen zurück auf das Jahr 1988, als die Baukonzerne Strabag und Philipp Holzmann mit konkurrierenden Entwürfen die Baupläne für eine große Veranstaltungshalle mit bis zu 45.000 Plätzen vorlegten. Der Rat der Stadt Köln entschied sich mehrheitlich am 22. August 1989 für den von der Strabag vorgeschlagenen so genannten „Europalast“, den auch der damalige Oberstadtdirektor Kurt Rossa favorisierte. Als Standort fand man ein rechtsrheinisches, der Stadt gehörendes 72500 m2 großes Areal neben dem Messegelände im Stadtteil Deutz. Rossa beendete noch im September 1989 seine Tätigkeit, Nachfolger wurde im Oktober 1989 der bisherige Kölner Sportdezernent Lothar Ruschmeier. Ein Kölner Bankenkonsortium unter Führung der WestLB sollte Bankkredite zur Finanzierung der Baukosten zur Verfügung stellen. Das Konsortium sah sich hierzu nach vorheriger Prüfung ähnlicher Arenen insbesondere wegen der Auslastungsprobleme nicht in der Lage und lehnte eine Kreditfinanzierung als risikobehaftet ab. An einer finanziellen Beteiligung zeigten sich jedoch der Verleger Alfred Neven DuMont und der Bankier Alfred Freiherr von Oppenheim interessiert. Letzterer ließ über Mitgesellschafter Matthias Graf von Krockow am 23. September 1993 ein Treffen mit dem Bauunternehmer Josef Esch arrangieren. Am 1. Oktober 1993 konnte Esch seinen ersten Fonds für einen Bürokomplex in Düsseldorf-Grafenberg gründen. Danach führte Ruschmeier in einem Kölner Hotel vertrauliche Gespräche mit Josef Esch über die Finanzierung einer alternativen „Open-Air-Arena“. Über die 1992 gegründete Oppenheim-Esch-Holding waren die einzelnen geschlossenen Esch-Immobilienfonds Töchter des Kölner Bankhauses Sal. Oppenheim. Das Bankhaus akquirierte aus seinem Kundenkreis und weiteren Persönlichkeiten des rheinischen Millionärsadels Investoren in begrenzter Zahl für ein bestimmtes Bauprojekt. Entscheidend für den Durchbruch dieses Arena-Projekts dürfte gewesen sein, dass Ruschmeier die Kölner SPD-Fraktion statt des beschlossenen „Europalasts“ nun vom kleineren Arena-Projekt von Holzmann überzeugen konnte und zugleich Baron von Oppenheim und Neven DuMont ihre frühere Präferenz für den „Europalast“ aufgaben. Die Stadt verkaufte ihr Deutzer Grundstück an den Objektfonds zum Preis von 37 Millionen DM, obwohl dessen Grundstückswert von der Kommune mit 83 Millionen Mark taxiert worden war – ein Preisnachlass von 46 Millionen Mark. Zweifel ließen die Realisierung des Projekts noch bis 1996 hinauszögern, weil sich der Bau einer bloßen Veranstaltungshalle später ökonomisch möglicherweise nicht lohnen könnte; deshalb entschied man sich, dass die Halle eine Randbebauung erhalten sollte. Da Mieter hierfür nicht in ausreichender Zahl zu finden waren, entschied der Stadtrat, dass ein Teil der Stadtverwaltung in diese Gebäude ziehen sollte. Die für das Gesamtprojekt „Kölnarena“ zuzüglich Mantelbebauung (Rathaus, Parkhaus) veranschlagten 900 Millionen DM (300 Millionen für die Arena, 600 Millionen für das Rathaus) konnten die Initiatoren des Esch-Fonds binnen einer Woche bei insgesamt 77 Anlegern aufbringen. Jeder von ihnen – als Kommanditist am \"Immobilienfonds Köln-Deutz Arena\" beteiligt – zahlte durchschnittlich 15 Millionen DM Eigenkapital ein, Alfred Freiherr von Oppenheim ist mit 20 % größter Kommanditist. Ihnen wurde bis 31. Januar 2028 eine jährliche Gewinnausschüttung von 4 % versprochen. Zu den Zeichnern gehörten neben Alfred Neven DuMont und Alfred Freiherr von Oppenheim unter anderen auch Otto Wolff von Amerongen, die Papierfabrikantenfamilie Zanders, die Neusser Wehrhahn-Familie oder Henry Maske. Im Jahre 2000 wurde zudem die „Kölnarena 2“ eröffnet, die ebenfalls zur Randbebauung gehört und in der seitdem die Kölner Haie ihr Trainings- und Verwaltungszentrum haben. Betrieben wird die Arena von der ARENA Management GmbH, einer ehemaligen Holzmann-Tochtergesellschaft, deren Geschäftsführer zunächst Ralf Bernd Assenmacher und Götz Gessner waren. Assenmacher beendete seine Tätigkeit am 30. September 2010, sein Nachfolger wurde Stefan Löcher. Seit dem 2. Juni 2008 trägt die Arena den Namen \"Lanxess Arena\" aufgrund einer zunächst auf zehn Jahre und 2017 bis zum 31. Dezember 2023 vertraglich geregelten Kooperation zwischen den Betreibern der Kölnarena und dem Spezialchemiekonzern Lanxess. 2012 wurde die Betreibergesellschaft der Arena von CTS Eventim übernommen. Der Pachtvertrag der Betreibergesellschaft mit dem Eigentümer läuft bis 2032. Zu der Karnevalveranstaltung \"11. im 11. – immer wieder kölsche Lieder\" am 10. November 2012 wurde die Marke von 25 Millionen Besucher überschritten. Seit der Eröffnung 1998 gab es über 2400 Veranstaltungen in der Arena. Im Jahr 2014 war die Halle mit knapp 1,5 Millionen Besuchern bei 158 Veranstaltungen Deutschlands meistbesuchte Arena. Weltweit lag sie auf dem neunten Rang. Am 22. Dezember 2015 wurde bekanntgegeben, dass Junson Capital Company Limited aus Hongkong die Lanxess-Arena mit der Trainingshalle und die Mirae Asset Global Investments Group aus Südkorea das Technische Rathaus, ein weiteres Bürogebäude sowie ein Parkhaus vom bisherigen Eigentümer, der Immobilienfonds Köln-Deutz Arena und Mantelbebauung GbR, übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bogen.", "content": "Der Bogen, in Polen produziert, ist die weithin sichtbare Trägerkonstruktion für das Dach der Halle; er ist für Wartungszwecke begehbar. In der Höhe oberhalb der Dachkante befindet sich auf beiden Seiten des Bogens ein Eingang, ebenso im Scheitelpunkt des Bogens in 76 m Höhe. Eine eingeschweißte Treppe im Bogenverlauf ermöglicht den Durchgang. Der Bogen hat die Außenmaße von 3 m × 3 m und eine Abwicklung von 250 m. Die kurze Fläche hat eine Breite von 0,5 m. Der Bogen besteht aus insgesamt 10 Einzelteilen. Das größte davon hat ein Gewicht von ca. 90 t. Bei der Montage wurden je zwei Teile einer Seite getrennt angeliefert und vor Ort verschweißt. Während der Montage wurden die jeweiligen Enden auf der Nord- und Südseite der Arena auf entsprechenden hydraulischen Betonplattformen abgestützt. Die Abhängungen vom Bogen zum Dach haben einen Außendurchmesser von 220 mm und eine Wandstärke von 18 bis 30 mm. Der erste Abhänger auf der Südseite der Lanxess Arena kann eine Last von bis zu 360 t aushalten. Im Falle von Unwettern bestand ein hohes Risiko, dass sich die Abhänger aufwiegeln, ins Schlingern geraten und so erheblichen Schaden anrichten konnten. Aus diesem Grunde spannte man im unteren Drittel der Abhänger ein Drahtseil, bestehend aus Edelstahl, mit einem Durchmesser von 6 mm. Die Bodenlager des Bogens auf der Nord- und Südseite sind so gearbeitet, dass sich der Bogen in alle Himmelsrichtungen frei bewegen kann. Diese Lager können eine Maximallast von 2.500 t aufnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Dach.", "content": "In die Außenhülle des Daches sind Rippen eingearbeitet, die den gleichmäßigen und langsamen Abfluss von Regenwasser in die Regenrinne gewährleisten. Somit wird verhindert, dass sich die Regenrinne ungleichmäßig füllt und/oder durch die Dachneigung überläuft. Die eingearbeitete, von unten nicht ersichtliche Regenrinne befindet sich im Randbereich und wird von der Verkleidung komplett verdeckt. Die Regenrinne hat die Innenmaße von B×H 1,5 × 1,8 m und jedes der 24 Bauteile wiegt ca. 7 t. Aufgrund der Dachneigung von der Süd- zur Nordseite mit einem Höhenunterschied von 12 m wurden in die Rinne Stufen eingebaut, die das Wasser in seinem Fluss beruhigen sollen. Auf der Nordseite fällt das Wasser durch zwei Durchlässe in ein Auffangbecken, um es nochmals zu beruhigen, bevor es in das Kanalsystem abgeleitet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Akustik.", "content": "Die Akustik in der Lanxess Arena ist aufgrund der baulichen Besonderheiten schwierig. Sie bereitete besonders in der Anfangszeit vielen Bands große Probleme, da es sich für die Tontechniker als nahezu unmöglich herausstellte, die leere Halle (ohne Zuschauer) im Soundcheck einzuschätzen. Besondere Probleme bereiten die großen Glasflächen der VIP-Lounges, die wie ein Band auf halber Höhe der Zuschauerränge entlang der Arena angeordnet sind. Reflexionen an diesen Glasflächen plus reflektierter Schall von der gewölbten Decke machen die Beschallung selbst bei gefüllter Halle zur tontechnischen Herausforderung, die ohne aufwändige digitale Korrekturmaßnahmen nicht gemeistert werden kann. Durch entsprechend angepasste Tontechnik ist jedoch, zumindest bei Klassikkonzerten, ein zufriedenstellender Klang möglich. Bei Rock- und Popkonzerten mit höheren Pegeln kommt es weiterhin zu Problemen. Das Konzert von Prince vom 27. Juli 2011 musste nach Beginn für ca. eine Stunde unterbrochen werden, da es nicht gelang, die Bühnen-PA des Künstlers in die Rangbeschallung der Lanxess-Arena zu integrieren. Auch das einzige Deutschlandkonzert von Paul McCartney am 1. Dezember 2011 litt unter gravierenden Soundschwierigkeiten, ebenso wie das Konzert von Beyoncé am 15. März 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Die Lanxess Arena ist direkt an mehrere Hauptverkehrsachsen, unter anderem den östlichen Zubringer als Verlängerung der nur rund 400 Meter von der Arena entfernt endenden A559 angeschlossen und verfügt über ein angebundenes Parkhaus mit rund 1.750 Stellplätzen. Eine Tiefgarage mit rund 630 und ein Parkplatz mit rund 300 Plätzen im Bereiche der Arena 2 ergänzen das Angebot. Die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz der Stadtbahn Köln erfolgt über die zwei Haltestellen Bf Messe/Deutz westlich sowie Deutz Technische Hochschule östlich der Arena. Die Buslinien der KVB halten in unmittelbarer Nähe. Der Bahnhof Köln Messe/Deutz mit S-Bahn-Haltepunkt sowie Regional- und Fernverkehrsanschluss ist über eine Fußgängerbrücke direkt erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Zusätzlich zur Lanxess Arena wurden auf dem Gelände zwei Verwaltungsgebäude gebaut. Diese sind laut Presseberichten zu überteuerten Mieten und mit falschen Angaben zur Grundfläche an die Stadt Köln vermietet. Der für diesen Vorgang verantwortliche ehemalige Oberstadtdirektor Lothar Ruschmeier (SPD) war zusammen mit Josef Esch und Matthias Graf von Krockow Geschäftsführer der Oppenheim-Esch-Holding GbR, die den Immobilienfonds Köln-Deutz Arena aufgelegt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lanxess-Arena (Eigenschreibweise: LANXESS arena), ursprünglich und im Sprachgebrauch auch Kölnarena, ist eine Mehrzweckhalle. Sie liegt im zentrumsnahen rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Deutz und trägt aufgrund ihrer Form den Spitznamen \"Henkelmännchen\". ", "tgt_summary": "Lanxess Arena (dříve známé jako \"KölnArena\") je krytý zimní stadion v Kolíně nad Rýnem, Severní Porýní-Vestfálsko. Je používán na lední hokej. Otevřen byl v roce 1998 a může pojmout až 19 000 diváků. ", "id": 1905104} {"src_title": "Schwarzer Seehecht", "tgt_title": "Ledovka patagonská", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Schwarze Seehecht erreicht eine durchschnittliche Länge von etwa 70 Zentimetern, die maximal gemessene Länge liegt bei etwa 215 Zentimeter. Dabei beträgt das maximale Gewicht 9,6 Kilogramm. Er ist damit eine der größten Arten der Antarktisdorsche. Es handelt sich um einen langgestreckten Meeresfisch mit einer Höhe, die etwa 16 bis 20 % der Standardlänge des Fisches beträgt. Der Kopf ist abgeflacht und länglich, seine Länge beträgt etwa ein Drittel der Standardlänge. Die Färbung ist braungrau, mit einer mehr oder weniger deutlichen dunkleren Zeichnung. Die oberflächlichen Sinneskanäle des Kopfes sind verlängert. Das Auge hat eine Länge, die einem Sechstel bis einem Fünftel der Kopflänge entspricht. Der Mund ist groß, der Oberkiefer reicht nach hinten bis unter den mittleren oder hinteren Teil des Auges. Die Zähne im Oberkiefer stehen in zwei Reihen (biseriell), die der äußeren Reihe sind vergrößert. Auf jeder Prämaxilla befindet sich eine Gruppe von stärkeren Eckzähnen. Der Unterkiefer ist stark vorstehend, die Zähne im Unterkiefer sind einreihig und hundeartig. Die Wirbelsäule besteht aus 53 bis 54 Wirbeln. Die Art besitzt zwei Rückenflossen, die vordere besitzt acht bis elf flexible Flossenstacheln und die zweite 26 bis 30 Weichstrahlen. Die Analflosse besteht aus 26 bis 30 Flossenstrahlen ohne harte Stacheln. Die Brustflossen sind groß und fächerförmig, sie besitzen 24 Strahlen und sind deutlich größer als die Bauchflossen. Die Schwanzflosse ist verkürzt. der Körper ist vollständig mit großen und mehr oder weniger glatten Schuppen bedeckt. Auf den Körperseiten befinden sich zwei Seitenlinien, die untere beginnt unterhalb oder vor der Mitte der zweiten Rückenflosse. In der oberen Seitenlinie befinden sich 88 bis 104 und in der unteren 61 bis 77 röhrenförmige Schuppen. Die Oberfläche des Kopfes mit Ausnahme der Schnauze und der Präorbitalregion sowie die Wangen sind mit kleinen Schuppen bedeckt. Symmetrisch auf der Kopfoberseite befinden sich zwei längliche schuppenlose Bereiche.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Schwarze Seehecht ist in Meeresregionen der südlichen Hemisphäre im südlichen Pazifik und Atlantik verbreitet. Das Verbreitungsgebiet umfasst im südöstlichen Pazifik und südwestlichen Atlantik Meeresregionen vor dem südlichen Chile, der Küste von Patagonien, Argentinien, sowie um die Falkland-Inseln. Im Südwestlichen Pazifik kommt die Art um die Macquarieinsel und im Südlichen Ozean im Bereich um Südgeorgien sowie um die subantarktischen Inseln vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Fische sind Meeresfische, die als pelagische und ozeanodrome Wanderfische in kalten Meeresgebieten der südlichen Hemisphäre leben. Sie leben in Tiefen von 50 bis etwa 3850 Metern, in der Regel jedoch bis etwa 1500 Metern. Bei einer Körperlänge von 12 bis 15 Zentimetern verlagern die semi-pelagischen Jungfische ihren Lebensraum in größere Tiefen von 150 bis 400 Metern Tiefe und werden demersal. Die Geschlechtsreife erreichen die Fische etwa bei einer Länge von 38 bis 60 Zentimetern, im Altern von acht bis zehn Jahren können die Weibchen zum ersten Mal ablaichen. Ausgewachsene Fische leben in Tiefen über 1000 Metern. Das maximal dokumentierte Alter der Art liegt bei 31 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Schwarze Seehecht wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung \"Dissostichus\" innerhalb der Antarktisdorsche (Nototheniidae) betrachtet. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Fredrik Adam Smitt aus dem Jahr 1898. \"Dissostichus amissus\" ist ein Synonym der Art.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung, Gefährdung und Schutz.", "content": "Der Schwarze Seehecht ist ein beliebter Speisefisch. Er wird vor allem im Bereich der südamerikanischen Küsten und in den subantarktischen Meeresgebieten gefischt, wobei die größten Mengen vom patagonischen Küstenschelf stammen. Gemeinsam mit dem Riesen-Antarktisdorsch (\"Dissostichus mawsoni\") wurde der Fisch teilweise sehr intensiv befischt, wegen seines hohen Preises häufig illegal. Nach Schätzungen der australischen Minister Warwick Parer und Alexander Downer aus dem Jahr 1998 befand er sich kurz vor der wirtschaftlichen Ausrottung. 1995 betrugen die Fangmengen mehr als 44.000 Tonnen und erreichten ihre Maximalmenge, danach gingen sie zurück bis auf etwa 30.000 Tonnen im Jahr 1997 und stiegen dann bis 2001 wieder bis auf mehr als 40.000 Tonnen pro Jahr. Ab 2002 nahmen sie deutlich ab und pendelten sich in den Folgejahren bei 22.000 bis 25.000 Tonnen pro Jahr ein. In den Jahren 2014 bis 2016 gelang es der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd sechs Schiffe, die illegale Jagd auf Schwarze Seehechte machte der Strafverfolgung zuzuführen und dabei den Rekord für die längste Verfolgungsjagd auf See aufzustellen. Über die Wilderer wurden Geldstrafen in der Höhe von insgesamt 46 Millionen Euro verhängt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schwarze Seehecht (\"Dissostichus eleginoides\") ist ein Vertreter der Antarktisdorsche (Nototheniidae) und gehört somit zu den Barschartigen (Perciformes), ist also mit den Seehechten nicht verwandt. Er wird maximal zwei Meter lang und lebt vor allem in den Gewässern rund um die Antarktis, vor den Küsten Chiles und Patagoniens sowie der Falklandinseln in Tiefen von 300 bis über 1000 Metern.", "tgt_summary": "Ledovka patagonská (\"Dissostichus eleginoides\") je ryba z rodu \"Dissostichus\", která žije v mírnějších subantarktických vodách jižních oceánů, tedy v jižním Atlantiku, Pacifiku a Indickém oceánu. Nachází se v hloubkách od 45 do 3850 m v oblasti podmořských vrchů a kontinentálních šelfů poblíž většiny subantarktických ostrovů. Příbuzná ledovka antarktická (\"Dissostichus mawsoni\") žije jižnějších ledových vodách antarktického šelfu a v Rossově moři. ", "id": 351111} {"src_title": "Gerade", "tgt_title": "Přímka", "src_document": [{"title": "Synthetische Geometrie.", "content": "In seinen \"Elementen\" hat Euklid eine explizite Definition einer Geraden gegeben, die dem anschaulichen Bild entspricht. Für Sätze und ihre Beweise spielt diese Definition jedoch keine Rolle. Moderne Axiomensysteme verzichten daher auf eine solche Definition. Eine Gerade ist in diesem Fall ein Begriff, auf den die einzelnen Axiome Bezug nehmen. Ein Beispiel ist das erste Axiom aus Hilberts Axiomensystem: Die Bedeutung des Begriffs \"Gerade\" ergibt sich aus der Gesamtheit der Axiome. Eine Interpretation als eine unendlich lange, unendlich dünne Linie ist nicht zwingend, sondern nur eine Anregung, was man sich anschaulich darunter vorstellen könnte. In der projektiven Ebene sind die Begriffe \"Punkt\" und \"Gerade\" sogar vollständig austauschbar \"(Dualität)\". Damit ist es hier möglich, sich eine Gerade als unendlich klein und einen Punkt als unendlich lang und unendlich dünn vorzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Analytische Geometrie.", "content": "In der analytischen Geometrie wird der geometrische Raum als formula_4-dimensionaler Vektorraum über den reellen Zahlen dargestellt. Eine Gerade wird dabei als eindimensionaler affiner Unterraum dieses Vektorraums definiert, d. h. als Nebenklasse eines eindimensionalen linearen Unterraumes. In drei Dimensionen erfüllt der Geradenbegriff der analytischen Geometrie alle Bedingungen, die Hilbert in seinem Axiomensystem der Geometrie voraussetzt. In diesem Fall ist eine Gerade somit auch eine Gerade im Sinne Hilberts. Man benötigt lediglich die Lage zweier Punkte, um eine Gerade zu beschreiben. Einer der Punkte dient dabei als „Stütze“ der Geraden, auf ihm „liegt“ sie sozusagen auf – dieser Punkt heißt daher \"Aufpunkt\" oder \"Stützpunkt\" der Geraden. Mit dem zweiten Punkt erhält man die Richtung der Geraden. Die Richtung wird dabei durch den Vektor vom Aufpunkt zum „Richtungspunkt“ angegeben. Die Gerade formula_3 durch die Punkte formula_1 und formula_2 enthält genau die Punkte formula_8, deren Ortsvektor formula_9 eine Darstellung besitzt, also Hierbei ist formula_13 der Stützvektor, das heißt der Ortsvektor des Stützpunkts formula_1 und formula_15 der Richtungsvektor. Die affine Hülle von zwei verschiedenen Vektoren formula_16 und formula_17 ist ebenfalls eine Gerade. Auch der Lösungsraum eines (inhomogenen) linearen Gleichungssystems mit formula_19 linear unabhängigen Gleichungen ist ein affiner Unterraum der Dimension Eins und somit eine Gerade. In zwei Dimensionen kann eine Gerade folglich durch eine Geradengleichung angegeben werden, wobei formula_21 und formula_22 oder formula_23 ungleich Null sein muss. Ist formula_23 ungleich 0, so spricht man von einer linearen Funktion formula_25.", "section_level": 1}, {"title": "Kürzester Weg.", "content": "Im reellen euklidischen Raum liegt der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten auf einer Geraden. Verallgemeinert man diese Eigenschaft der Geraden auf gekrümmten Räumen (Mannigfaltigkeiten), so gelangt man zum Begriff der geodätischen Linie, kurz Geodäte.", "section_level": 1}, {"title": "Gleichung einer Geraden in der Ebene.", "content": "Die Gleichung einer Geraden in der Ebene kann man auf drei verschiedenen Weisen bestimmen: Punkt-Richtung-Gleichung: Zwei-Punkte-Gleichung: oder", "section_level": 1}, {"title": "Gleichung einer Geraden im Raum Rn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Punkt-Richtungs-Gleichung.", "content": "Für jedes Paar formula_37 aus einem Ortsvektor (d. h. Punkt) formula_38 und einem Richtungsvektor formula_39 existiert eine Gerade formula_3, die formula_41 enthält und in Richtung formula_42 verläuft, nämlich", "section_level": 2}, {"title": "Zwei-Punkte-Gleichung.", "content": "Gegeben seien zwei Ortsvektoren (d. h. Punkte) formula_44 mit formula_45. Dann existiert eine eindeutig bestimmte Gerade formula_3, die formula_47 und formula_48 enthält, nämlich", "section_level": 2}, {"title": "Lage zweier Geraden zueinander.", "content": "Zwei Geraden können folgende Lagebeziehungen zueinander haben. Sie können: Im Sinne der Theorie der Relationen spricht man auch von Parallelität, wenn beide Geraden identisch sind, insbesondere ist jede Gerade zu sich selbst parallel. Zur Präzisierung unterscheidet man dann zwischen \"echt parallel\" und \"identisch\".", "section_level": 1}, {"title": "Die Gerade in Technik und Vermessungskunde.", "content": "In technischen Fachgebieten ist die Gerade das wichtigste Element für Konstruktionen, zur Trassierung, zur Ortsbestimmung und zur Einmessung von Koordinaten: Bei Messungen wird sie durch die Zielachse eines Messfernrohrs oder einen Laser repräsentiert, im Bauwesen etwa durch ein Schnurgerüst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine gerade Linie oder kurz Gerade ist ein Element der Geometrie. Sie ist eine gerade, unendlich lange, unendlich dünne und in beide Richtungen unbegrenzte Linie. Die kürzeste Verbindung zweier Punkte wird hingegen als Strecke bezeichnet. Moderne axiomatische Theorien der Geometrie nehmen darauf jedoch keinen Bezug (Synthetische Geometrie). Für sie ist eine Gerade ein Objekt ohne innere Eigenschaften, lediglich die Beziehungen zu anderen Geraden, Punkten und Ebenen sind von Bedeutung. In der analytischen Geometrie wird eine Gerade als eine Menge von Punkten realisiert. Genauer: In einem affinen Raum ist eine Gerade ein eindimensionaler affiner Unterraum.", "tgt_summary": "Přímka je \"jednorozměrný\" základní geometrický útvar. Lze ji popsat jako nekonečně tenkou, dvoustranně nekonečně dlouhou, dokonale rovnou křivku (pojem křivka v matematice zahrnuje i „rovné křivky“), tedy křivku s nekonečně velkým poloměrem zakřivení. V euklidovské geometrii pro každé dva body existuje právě jedna přímka, která oběma prochází. Tato přímka obsahuje nejkratší spojnici mezi dotyčnými body, úsečku z jednoho bodu do druhého. ", "id": 1557727} {"src_title": "Gänsesäger", "tgt_title": "Morčák velký", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Gänsesäger sind mit einer Körperlänge von 58–68 cm und einer Flügelspannweite von 78–94 cm deutlich größer als Stockenten. Im Ruhekleid sind beide Geschlechter einander sehr ähnlich. Zu unterscheiden sind sie dann noch am ehesten im Flug an dem weißen, durchgehenden Feld auf der Flügeloberseite des Männchens. Das Männchen ist im Brutkleid (Spätherbst bis Frühsommer) durch einen schwarzen, teilweise grünlich glänzenden Kopf und Rücken gekennzeichnet. Diese kontrastieren zum weißen Gefieder des Rumpfes, das auf der Unterseite eine leichte lachsfarbene Tönung aufweisen kann. Dem männlichen Gänsesäger fehlt die für das Weibchen wie auch für beide Geschlechter des ähnlichen, kleineren Mittelsägers charakteristische, abstehende Haube; es hat einen kompakten, anliegenden Schopf. Ruhe- und Brutkleid des Weibchens sind einheitlich und dem des Mittelsägers sehr ähnlich, mit grauem Rumpf und rotbraun gefärbtem Kopfgefieder. Im Unterschied zum Mittelsäger bildet die braune Färbung des Kopfes beim Gänsesägerweibchen eine scharfe Grenzlinie zum hellen Gefieder des Halses. Kinn und Kehle sind weiß. Gänsesäger sind nicht besonders ruffreudige Vögel. Vom Männchen kennt man zwei verschiedene Balzrufe, die aber beide leise sind. Mit erhobenem Schnabel ruft es gelegentlich \"auig-a\" und gibt außerdem ein hohes, quakendes und glockenartig klingendes \"rüh-roh\" von sich. Das Weibchen antwortet auf die Balzrufe des Männchens mit einem kurzen \"aik-aik\".", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Nahrung der Gänsesäger besteht vor allem aus kleineren Fischen von einer Länge bis zu 10 cm. Die Beute wird optisch lokalisiert: In seichtem Wasser schwimmen die Vögel an der Oberfläche mit dem Kopf unter Wasser, in tiefem Wasser tauchen sie bis zu 10 Meter hinab. Mit ihrem Hakenschnabel und den Sägezähnen können sie die Fische gut festhalten. Ein Gänsesäger frisst täglich etwa 300 g Fisch.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Brutgebiete befinden sich in Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. An den Flüssen am Alpennordrand gibt es einen kleinen Bestand von dort brütenden Gänsesägern. Im äußersten Osten Russlands dehnt der Gänsesäger in den letzten Jahren sein Verbreitungsgebiet aus. Damit wird er aber zunehmend zu einem Nistplatzkonkurrenten des seltenen und bedrohten Schuppensägers. Im Winter ziehen die Gänsesäger zu eisfreien Gewässern, meist größeren fischreichen Seen. In den südlichen Teilen des Verbreitungsgebiets sind Gänsesäger aber Standvögel oder Strichvögel. Die Gänsesäger bevorzugen klare, auch schnell fließende Flüsse mit Kiesgrund, Seen und Küsten mit Baumbestand. Gänsesäger sind im Gegensatz zum Mittelsäger hauptsächlich Süßwasservögel.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Gänsesäger sind Höhlenbrüter. In Frage kommen v. a. Baumhöhlen, aber auch Felsspalten, Uferunterspülungen, Dachböden etc.; künstliche Nisthöhlen werden gerne angenommen (Fluglochdurchmesser 12 cm). Die Höhle wird mit Daunen ausgepolstert. Das Weibchen legt ab April etwa 7 bis 14 cremefarbene Eier und bebrütet sie allein 32 bis 35 Tage lang. Die Erpel verlassen zu dieser Zeit bereits meist das Brutgebiet und beginnen mit der Mauser. Gänsesägerküken verlassen das Nest einen Tag nach dem Schlüpfen. Dies gestaltet sich manchmal nicht ganz unproblematisch, wenn sich die Bruthöhle in größerer Höhe befindet. Die Jungen benutzen beim Sprung aus der Höhle ihre Flügelstummel als Fallschirm. Das Weibchen führt die Jungen dann zum Gewässer und betreut sie in den nächsten Wochen. Eine Gänsesägerfamilie legt in dieser Zeit oft Strecken von mehreren Kilometern zurück. Anfangs transportiert das Weibchen die Küken dabei gelegentlich auf dem Rücken. Die Jungen können sofort recht gut schwimmen, bald auch tauchen und suchen von Anfang an ihre Nahrung selbst. Zunächst besteht diese eher aus Wasserinsekten und Würmern, kaum aus Fischchen. Meist werden die Jungen bereits verlassen, bevor sie fliegen können. Gänsesäger werden im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandssituation und Gefährdung.", "content": "In Deutschland haben sich die Gänsesägerbestände deutlich erholt, nachdem in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein Jagdverbot erlassen worden war. Der Gänsesäger steht aktuell nur noch in der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. In Europa gibt es ungefähr 60.000 Brutpaare, in Finnland etwa 25.000, in Deutschland rund 950–1.100, davon in Bayern etwa 420–550. Im Winter halten sich in Polen 40.000 bis 80.000 Gänsesäger auf, in Deutschland 30.000 bis 45.000. Der Gänsesäger ist vor allem durch Flussverbauung, Gewässerverschmutzung und störende Freizeitaktivitäten gefährdet. Trotz ganzjähriger Schonzeit wird er immer noch geschossen, Gelege und Nistkästen zerstört. Ein natürlicher Feind ist der Baummarder, der in die Nisthöhlen eindringen kann. Auch die Verfügbarkeit von Bruthöhlen ist bestandsbegrenzend, weil natürliche Wälder mit altem Baumbestand nahe an Gewässern selten geworden sind; hier können künstliche Bruthöhlen helfen. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der RSPB die zukünftige Verbreitungsentwicklung von europäischen Brutvögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht bezogen auf den Gänsesäger davon aus, dass die Art bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ihr Verbreitungsgebiet deutlich nach Norden verlagern wird. Es wird sich nach diesen Prognosen in nördlicher Richtung bis nach Spitzbergen und Nowaja Semlja verschieben, während heutige Brutareale im Süden Schwedens, Süden Finnlands, Polens und den baltischen Staaten keine geeignete Lebensräume mehr bieten.", "section_level": 1}, {"title": "Gänsesäger und Mensch.", "content": "Wie auch die anderen Fischfresser Graureiher, Kormoran, Haubentaucher und Eisvogel ist der Gänsesäger von Fischern und Anglern nicht gern gesehen. In Bayern und der Schweiz fordern Fischereiverbände, den Schutz des Gänsesägers einzuschränken und stattdessen Bejagung oder Vergrämung. Der Fischbestand eines Gewässers wird aber auch von anderen Faktoren beeinflusst: z. B. verringert die Verbauung der Flussufer vor Fressfeinden geschützte Einstände und zum Laichen geeignetes Substrat und behindert die zur Fortpflanzung notwendigen Laichzüge. Der Gänsesäger bevorzugt ohnehin naturnahe Gewässer, in denen er kaum in der Lage sein wird, eine Fischart auszurotten. Wo wirklich einmal eine Störung des natürlichen Gleichgewichts festgestellt wird, kann man durch Entfernen künstlicher Bruthöhlen auf sanfte Weise eingreifen. Nach einer mehrjährigen (verbands-)politischen Debatte wurde eine Untersuchung des Landesfischereiverbandes Bayern in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten und der Technischen Universität München an der Ammer durchgeführt. Beim Vergleich zwischen Gewässerstrecken mit und ohne Vergrämung war nach zwei Jahren der Äschenbestand in der Strecke mit Vergrämung fünfmal höher. Akustische Vergrämung ist aber wegen der gleichzeitigen Beeinträchtigung aller anderen Wasservögel umstritten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gänsesäger (\"Mergus merganser\") ist der größte Vertreter der Gattung der Säger aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Das Verbreitungsgebiet ist holarktisch und umfasst weite Teile des nördlichen Eurasiens und Nordamerikas. Es werden drei Unterarten unterschieden. ", "tgt_summary": "Morčák velký (\"Mergus merganser\") je velký vrubozobý pták z čeledi kachnovití s rozsáhlým areálem rozšíření. Hojně se vyskytuje na velkém území Evropy, Asie a Severní Ameriky (viz mapka níže). ", "id": 1521512} {"src_title": "GSM-R", "tgt_title": "GSM-R", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1990 begann die Deutsche Bundesbahn (DB) mit dem Projekt \"DIBMOF\" (\"Dienste-integrierender Bahnmobilfunk\"). Das Funksystem sollte sowohl sicherheitsrelevante Informationen (z. B. die Linienzugbeeinflussung), betriebsinterne Dienste (z. B. Zugfunk) als auch externe Dienste (z. B. Reisendenkommunikation) integrieren. Das mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsvorhaben sollte 1996 abgeschlossen werden. Parallel liefen Untersuchungen, inwieweit die Nachrichtenübertragung in den Zug über einen Digitalfunk bei 900 MHz, entweder nach der GSM- oder der ETSI-Norm, realisiert werden könnte. Im Juni 1990 empfahl die CEPT zwei Frequenzbereiche von 870 bis 874 sowie von 915 bis 919 MHz, anschließend an das GSM-Frequenzband, für ein zukünftiges Funksystem der europäischen Bahnen. Nach einer Untersuchung der Frequenzverwaltungen wurde dieser Bereich im März 1991 für Bahnen reserviert. Aus Kosten- und Zeitgründen wurden Ansätze für die Entwicklung eines eigenen westeuropäischen Eisenbahn-Funksystems verworfen und die Einführung eines eisenbahnspezifischen GSM-Systems weiterverfolgt: GSM-R. Die GSM-R-spezifischen Eigenschaften werden als \"Functional Requirements Specifications\" (FRS) und \"System Requirement Specification\" (SRS) definiert und veröffentlicht. GSM-R ist ein Mobilfunkstandard, der seit 1992 vom Internationalen Eisenbahnverband (, UIC) betreut und weiterentwickelt wird. Neben der Sprachkommunikation dient GSM-R als Transportmedium für ETCS-Daten. Diese Daten ermöglichen neben der Zugbeeinflussung auch die Zugfernsteuerung, die Stellwerkskommunikation und die Überwachung technischer Betriebsparameter des Rollmaterials. Die UIC fasste die Entwicklung von GSM-R und das zu Beginn der 1990er Jahre ebenfalls in Entwicklung befindliche ETCS in einer Projektgruppe zusammen, welche gemeinsam mit der Europäischen Eisenbahnagentur (ERA) zur Herausbildung von ERTMS führte. Die technische", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die technische Architektur eines GSM-R-Netzes entspricht weitgehend einem normalen GSM-Netz. Es hat dabei grundlegend die Kommunikation zwischen dem mobilen Endgerät und der fest installierten Nachrichteninfrastruktur zu gewährleisten. Die modular aufgebaute Netztechnik lässt sich in folgende drei Teilbereiche gliedern: Die sogenannte Luftschnittstelle bestimmt mit den Datenübertragungsmöglichkeiten des Funksystems wesentlich die Leistungsfähigkeit. Diese Kapazität wird als Bandbreite bezeichnet und kennzeichnet den nutzbaren Frequenzbereich.", "section_level": 1}, {"title": "Frequenzbereiche.", "content": "Grundlage aller technischen Implementierungen sind die durch die UIC frühzeitig eingeleitete Reservierung von Funkfrequenzen. Es war das Ziel, in allen Ländern gegebenenfalls anderweitige Nutzungen des reservierten Bereiches zu beenden sowie optionale Bereiche nutzbar zu machen. Die tatsächliche Zuteilung der Frequenzbereiche erfolgt durch die nationalen Regulierungsbehörden. Roaming zwischen GSM-R und öffentlichen GSM-Netzen ist möglich. Die in Deutschland zuständige Bundesnetzagentur reserviert das 4 MHz breite UIC-Frequenzband, welches derzeit für GSM-R genutzt wird: Das UIC-Frequenzband wird durch 19 GSM-Kanäle mit einem Kanalabstand von", "section_level": 2}, {"title": "Gerätekategorie.", "content": "GSM-R-Funkmodule werden nach Gerätekategorien unterteilt. Die Gerätekategorien tragen eine englischsprachige Bezeichnung und Abkürzung. Die genauen Anforderungen an die einzelnen Gerätekategorieren sind in der EIRENE FRS definiert. Für die Rangierkommunikation in Gleisbereichen ohne GSM-R-Mobilfunkversorgung wird analoger oder digitaler", "section_level": 2}, {"title": "Sendeleistungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sendeleistungen der GSM-R-Funkmodule.", "content": "Die Sendeleistung der GSM-R-Funkmodule ist aus gesundheitlichen Gründen begrenzt. Mobilfunkantennen auf dem Fahrzeugdach dürfen mit einer höheren Sendeleistung senden als am Körper", "section_level": 3}, {"title": "Sendeleistungen der GSM-R-Basisstation.", "content": "Die Sendeleistung des Downlink darf nicht massiv höher als die Sendeleistung im Uplink sein, ansonsten käme es zu Situationen, wo nur eine Simplex-Kommunikation von Basisstation zu GSM-R-Funkmodul möglich wäre (Downlink), jedoch eine Kommunikation von GSM-R-Funkmodul zu Basisstation unmöglich wäre (Uplink). Üblicherweise haben GSM-R-Basisstationen eine maximale Sendeleistungen im Bereich von 5 bis 40 Watt (46 dBm). Werden Sektorantennen für die Ausstrahlung des GSM-R-Mobilfunksignals verwendet, liegt die Effektive Strahlungsleistung ERP einer GSM-R-Basisstation in der Regel im Bereich von 100 bis 1000 Watt. Die Sendeleistungsregelung TPC reduziert die verwendete Sendeleistung der GSM-R-Basisstation für jeden Verkehrskanal (TCH) auf das aktuell erforderliche Minimum. Die Ausstrahlung eines oder mehreren GSM-Kanälen mit reinen Verkehrskanäle (TCH) kann bei Nichtgebrauch von der GSM-R-Basisstation eingestellt werden, was den Strombedarf und die Strahlungsbelastung senkt.", "section_level": 3}, {"title": "Bahnspezifische Funktionen.", "content": "Anfänglich trennte man bei GSM-R die Funktion in zwei Betriebsmodi, je nachdem ob ein GSM-R-Netz verfügbar war oder nicht. Diese Modi unterschieden sich in wesentlichen Parametern voneinander. Der \"Direct-Modus\" für Kurzstreckenkommunikation ohne GSM-R-Netz sollte ähnlich dem Sprechfunk funktionieren. Er entfiel aber mit der überarbeiteten FRS Version 8. Somit unterstützt GSM-R nur die Kommunikation über festinstallierte Mobilfunkantennen. Jegliche Sprach- und Datenkommunikation wird über mindestens eine GSM-R-Mobilfunkantenne abgewickelt. Eine direkte Funk-Kommunikation zwischen zweier GSM-R-Funkmodule außerhalb der Reichweite einer GSM-R-Mobilfunkantenne ist nicht möglich. Im \"GSM-Modus\" kommen nach dem GSM-Standard spezifizierte Betriebsparameter zur Anwendung. Ein GSM-R-Netz im \"GSM-Modus\" entspricht weitgehend einem öffentlich zugänglichen GSM-Netz, jedoch sind seitens der UIC zusätzliche Dienste gefordert, und einige Parameter aus Standard-GSM wurden enger spezifiziert. Um alle Applikationen des GSM-R-Netzes für die Fahrdienstleiter und Disponenten zu nutzen, kommen spezielle Fixed Terminal Systems (FTS) zum Einsatz. GSM-R kann nur mit speziellen GSM-R-fähigen Mobilfunkgeräten und speziellen GSM-R-tauglichen SIM-Karten genutzt werden. Die Unterschiede sind im Einzelnen: Der \"GSM-Modus\" von GSM-R wurde für den gesamten R-GSM Frequenzbereich spezifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsrufnummern.", "content": "Die Implementierung von Funktionsrufnummern bedeutet, dass das Netz neben den individuellen, an die SIM-Karte gebundenen Rufnummern, zusätzliche Rufnummern für bestimmte Endstellen und Funktionsträger zur Verfügung stellt. Auf diese Art können Funktionsträger in einem Zug (etwa der Triebfahrzeugführer oder der Zugführer bzw. bei DB", "section_level": 3}, {"title": "Spezifischer Notruf.", "content": "Beim bahnspezifischen Notruf handelt es sich um einen Anruf mittels VGCS, der, abhängig vom Standort des Anrufenden und der angerufenen Notrufnummer, an festgelegte Nutzergruppen zugestellt, speziell signalisiert und automatisch verbunden wird. Durch die spezielle Signalisierung wird der Rufaufbau verkürzt und Rufe mit niedrigerer Priorität werden verdrängt. Jedes GSM-R-Endgerät muss für diese Art des Notrufs eine spezielle rote Taste haben. Über die anzurufende Notrufnummer entscheidet nicht der Anwender, sondern die Verwendung des Geräts. Zum Beispiel konfiguriert ein GSM-R-Endgerät, das für einen Rangiermitarbeiter im Netz angemeldet wird, automatisch die korrekte Notrufnummer. Die dafür notwendigen Informationen sind auf der SIM-Karte des Endgerätes und in der MSC hinterlegt. Bahnnotrufe werden auf Anweisung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) für eine spätere Auswertung des Unfallgeschehens netzseitig aufgezeichnet und längerfristig archiviert. Ein auf einem Triebfahrzeug eingehender Notruf wird automatisch über einen Lautsprecher im Führerstand ausgegeben. Dadurch ist keine Mitwirkung des Triebfahrzeugführers nötig, um den Notruf hören zu können. Für die adressierbaren Notrufgruppen sind folgende Anrufgruppenkennungen definiert:", "section_level": 3}, {"title": "Herausforderungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Störungen durch benachbartes UMTS/LTE-900-Mobilfunksignal.", "content": "Um Kosten zu sparen, wurde von Eisenbahninfrastrukturbetreibern teilweise nur eine minimale Mobilfunkinfrastruktur installiert. Sie wurde meistens so ausgelegt, dass beim Ausfall einer Mobilfunkstation (BTS) die Feldstärke des durch das Zugfunkgerät empfangenen GSM-R-Mobilfunksignals auf dem betroffenen Streckenabschnitt gerade das vorgeschriebene Minimum von -98 dBm erreicht. Die Spezifikation EIRENE SRS Version 15 fordert das auf Bahnstrecken mit optischer Signalisierung und -95 dBm bei Führerstandssignalisierung unter ETCS L2 bis 220 km/h. Das war kein Problem, solange die europäischen Mobilfunkanbieter im benachbarten Frequenzband E-GSM nur Mobilfunksignale für GSM ausstrahlten. Seit einigen Jahren dürfen die europäischen Mobilfunkanbieter im E-GSM-Frequenzband auch breitbandige UMTS- oder LTE-Signale ausstrahlen (UMTS 900/LTE 900). Diese UMTS- oder LTE-Mobilfunksignale in benachbarten Frequenzbereichen konnten in bisherigen GSM-Empfängern zu einer Intermodulation 3. Ordnung führen. Dabei mischen sich an Nichtlinearitäten im Empfängerzweig die beiden Nutzsignale und es entsteht als Mischprodukt unter anderem formula_1, was wiederum in den Empfangsbereich des GSM-Zugfunkgerätes fällt. Faktisch konnten also die beiden Nutzsignale nicht als Störer bezeichnet werden, sondern es waren bis", "section_level": 3}, {"title": "Unterstützung eines paketorientierten Datendienstes für ETCS Level 2.", "content": "Frühere EIRENE-Spezifikationen erlauben für ETCS L2 nur den Einsatz des verbindungsbasierten Datendienstes (Circuit Switched Data, CSD) für die Datenübermittlung zwischen ETCS-Zentrale (Radio Block Centre, RBC) und dem ETCS-Fahrzeugrechner (European Vital Computer, EVC). Die für ETCS L2 erforderlichen GSM-R-Funkkapazitäten im Bereich von Rangierbahnhöfen und Eisenbahnknoten reichen nicht aus, wenn ausschließlich der verbindungsbasierten Datendienst verwendet wird. CSD ist ein sehr ineffizienter Datendienst. Bei der Nutzung wird ein Zeitschlitz eines Funkkanals während der Verbindung auch dann dauerhaft für einen Teilnehmer reserviert, wenn keine Daten gesendet oder empfangen werden. Dieses Funkkapazitätsproblem löst der Einsatz des paketorientierten Datendienstes (Packet Switched Data, PSD) für ETCS L2. Statt verbindungsorientiert erfolgt die Datenübermittlung zwischen RBC und dem EVC paketvermittelt. Der paketorientierte Datendienst für ETCS L2 ist Bestandteil der Spezifikation \"GSM-R Baseline 1\". Damit der paketorientierte Datendienst für ETCS L2 verwendet werden kann, muss die fahrzeugseitige Ausrüstung, die streckenseitige Ausrüstung (Anmelde-Balisen, RBC) und das Mobilfunknetz PSD-kompatibel sein. Seit 2016 ist der Standard für die paketorientierte Datenübertragung unter Berücksichtigung gleichzeitiger CSD-Nutzung durch die UIC autorisiert. Da in Europa praktisch nur das UIC-Frequenzband für GSM-R genutzt werden kann, ergeben sich daraus folgende technische Möglichkeiten. Das UIC-Frequenzband besteht aus 19 GSM-Kanälen mit einem Kanalabstand von 200 kHz. Bei der Frequenzplanung wird in der Regel für 2 GSM-Kanäle mit 15 Verkehrskanälen (TCH) und einem Steuerkanal (Control Channel) gerechnet. Jeder am \"Radio Block Centre\" angemeldete Zug beansprucht bei CSD", "section_level": 3}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland (Deutsche Bahn).", "content": "Eigentümer und Betreiber des deutschen GSM-R-Netzes ist die DB Netz AG. Generalunternehmer und Hersteller des Mobilfunknetzes der Deutschen Bahn war die kanadische Firma Nortel, nach deren Auflösung der ehemalige europäische Vertreter Kapsch Carrier Com (KCC) das Geschäft fortgeführt hat. Seit Februar 2008 werden auch Basisstationen von Nokia Siemens Networks (heute Nokia Solutions and Networks, NSN) aufgebaut. Die Dualmode-GSM-R-Terminals, welche neben dem GSM-R-Standard auch noch den analogen Zugfunk unterstützen, wurden von der Hörmann Funkwerk Kölleda GmbH über Nortel Networks an die Deutsche Bahn geliefert. 1998 entschied die Deutsche Bahn, den in den 1970er Jahren eingeführten analogen Zugfunk vollständig auf GSM-R umzustellen. Vorher wurden im Januar 1998 erste GSM-R-Funktests auf der Strecke zwischen Stuttgart und Bruchsal durchgeführt. Im", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz (Schweizerische Bundesbahnen).", "content": "Anfang 1999 erteilten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erstmals den Auftrag zum Aufbau und Betrieb eines GSM-R-Netzes. Die SBB gaben dabei die Versorgung einer 36 km langen Pilotstrecke, zwischen Zofingen und Sempach, in Auftrag. Die ersten Versuchsfahrten waren für die zweite Jahreshälfte 1999 geplant. 2003 erteilte die SBB den Auftrag zum Aufbau und Betrieb eines GSM-R-Netzes entlang aller Hauptlinien und den wichtigsten Nebenlinien. Die SBB hatten die Hauptlinien für über 430 Millionen Schweizer Franken mit GSM-R ausgerüstet. Wegen vieler Einsprachen explodierten die Kosten und der Aufbau des GSM-R-Mobilfunknetzes auf zahlreichen Nebenlinien war vor 2015 noch nicht fertig gestellt. Das Netz umfasst inzwischen rund 1340 Antennenstandorten und wird weiter ausgebaut. Der fest installierte Teil des Mobilfunk-Netzwerks wurde von Nokia Siemens Networks geliefert und bis heute betrieben. Die SBB betreiben das Schweizer GSM-R-Mobilfunknetz auf", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich (Réseau ferré de France).", "content": "Der damalige französische Netzbetreiber Réseau ferré de France (RFF) vergab im Frühjahr 2010 einen Vertrag zur GSM-R-Ausrüstung an das Konsortium", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Anwender.", "content": "Der niederländische Netzbetreiber ProRail beauftragte 1997 zunächst eine GSM-R-Machbarkeitsstudie. Ausschreibung und Vergabe folgen in den Jahren 1998 und 1999. Nach dem Aufbau des Systems war es ab Anfang 2004 einsatzfähig. Die Schnellfahrstrecke Rom–Neapel bildete die Keimzelle für das italienische GSM-R-Netz. In Italien stand zunächst nur ein eingeschränktes Band (2×2 MHz) zur Verfügung, die übrigen Frequenzen waren zunächst noch durch andere Anwendungen belegt. In Belgien wurde das GSM-R-Ausrüstungsprojekt 2003 begonnen. Ebenfalls 2003 entschied die finnische Eisenbahnbehörde Ratahallintokekus (RHK), alle Hauptbahnen mit GSM-R auszustatten. Nach der GSM-R-Ausrüstung wird in Finnland nunmehr geplant, das GSM-R-Netz bis 2018 durch \"VIRVE\", ein TETRA-basiertes Kommunikationssystem, zu ersetzen. Als Motive werden sowohl Störungen des GSM-R-Netzes durch öffentliche GSM-Mobilfunkanbieter als auch die Schwächung des GSM-Mobilfunkempfangs in Zügen durch GSM-R genannt. Laut Angaben der finnischen Regierung seien die Kosten für den Weiterbetrieb des auszubauenden GSM-R-Netzes wesentlich höher als der Systemwechsel. Gleichzeitig soll eine EU-Entscheidung über den Nachfolger des GSM-R-Systems nicht abgewartet werden. Finnland plant, eine Ausnahme von der GSM-R-Ausrüstungspflicht bei der Europäischen Kommission zu beantragen. Das neue TETRA-basierte Kommunikationssystem", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolgesysteme.", "content": "GSM-R basiert auf GSM, einem Mobilfunkstandard der zweiten Generation (2G). Für bahnspezifische Anwendungen wird UMTS als ein Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) generell nicht eingesetzt. Es existieren aber Untersuchungen, wo man im Bereich von Nebenstrecken zusammen mit anderen technischen Mitteln UMTS als Bestandteil standardisierter IP-Übertragungen erfolgreich getestet hat. Die meisten GSM-R-Mobilfunknetze werden fortlaufend modernisiert und erlauben bereits die Nutzung von paketorientierten Datendiensten über die Erweiterung GPRS oder EDGE. Unterstützt das GSM-R-Mobilfunknetz die Erweiterung GPRS, ist die Rede von einem Mobilfunknetz der zweieinhalbten Generation (2.5G). Viele in Betrieb stehenden GSM-R-Mobilfunknetze sind bereits auf den Standard 3GPP Release 4 aktualisiert worden. Bei 3GPP Release 4 sind die Kernkomponenten des GSM-R-Mobilfunknetzes (z. B. NSS und GPRS-Kernkomponenten) redundant vorgesehen und werden dann an geographisch unterschiedlichen Standorten aufgebaut. Ein 3GPP-Release-4-Mobilfunknetz ist ein Zwischenschritt zum All-IP-Netzwerk. Im All-IP-Netzwerk sind alle fest installierten Komponenten eines Mobilfunknetzes über ein IP-Netzwerk miteinander verbunden. Im Endausbau sind auch Dritt- und Nachbarsysteme (z. B. RBC) über ein IP-Netzwerk mit dem GSM-R-Mobilfunknetz verbunden. Bei der Modernisierung der GSM-R-Mobilfunknetze wird meistens direkt auf All-IP-Netze umgerüstet, womit eine spätere Migration zu LTE-R auf den geänderten funktechnischen Bereich (Zugangsnetz) reduziert wird.", "section_level": 1}, {"title": "LTE-R.", "content": "Die nutzbaren Mobilfunkfrequenzen sind ein kostbares Gut. Durch die fortlaufende Weiterentwicklung der Mobilfunktechnologie können die vorhandenen Mobilfunkfrequenzen effizienter genutzt werden, da die spektrale Effizienz verbessert wird. \"Long Term Evolution\" (LTE) ist ein Mobilfunkstandard der vierten Generation (4G, 3GPP Release 8). LTE nutzt ein Mobilfunkfrequenzband um den Faktor 15 besser als EDGE und Faktor 4 besser als UMTS Release 6. Es ist strukturell ein All-IP-Netz. Die bahnspezifische Anpassung von LTE wird als LTE-R bezeichnet. Sie wird im Projekt \"Future Railway Mobile Communication System\" (FRMCS) definiert und spezifiziert. Die dritte \"World Conference on Rail Transport Telecoms\" vom 17. und 18. Mai 2017 war dem Übergang vom GSM-R zum FRMCS gewidmet. Im Januar 2018 erschien die implementierungsunabhängige Anforderungsspezifikation der Benutzer an FRMCS in Version 3.0.0. LTE-R erfüllt die ETCS-Anforderung „Maximum end-to-end", "section_level": 2}], "src_summary": "Global System for Mobile Communications – Rail(way) (GSM-R oder GSM-Rail) ist ein digitales Mobilfunksystem, das auf dem weit verbreiteten Mobilfunkstandard GSM aufbaut, jedoch für die Verwendung bei den Eisenbahnen erweitert wurde. Es wurde zum Nachfolgesystem vieler unterschiedlicher und inkompatibler analoger Funksysteme. In Deutschland wurden damit mehrere analoge Zugfunksysteme abgelöst, weshalb GSM-R auch als \"digitaler Zugfunk\" bezeichnet wird. Es ist gemeinsam mit dem European Train Control System (ETCS) grundlegender Bestandteil des European Rail Traffic Management Systems (ERTMS).", "tgt_summary": "GSM-R, Global System for Mobile Communications – Railway, případně GSM-Railway je mezinárodní standard bezdrátové komunikace určený pro železniční aplikace. Je součástí European Rail Traffic Management System (ERTMS), v němž se používá pro komunikaci mezi vlakem a dispečerskými centry řízení železnice. Systém je založen na specifikacích GSM a \"EIRENE – MORANE\", které zaručují funkci při rychlostech do 500 km/h bez jakéhokoli výpadku komunikace. ", "id": 2444422} {"src_title": "Advanced Linux Sound Architecture", "tgt_title": "Advanced Linux Sound Architecture", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Projekt entstand August 1998 aus einem Treiber für die Soundkarte UltraSound des Herstellers Gravis unter der Leitung von Jaroslav Kysela. Kysela ärgerte sich über den schlechten Treiber des Open Sound System für seine Karte und schrieb einen Ersatz dafür, den auch andere Besitzer der Karte begeistert nutzten. ALSA wurde separat vom Linux-Kernel entwickelt, bis es 2002 in den Entwicklungszweig der Kernelversion 2.5.5 aufgenommen wurde. Es ist seit der Kernelversion 2.6 das standardmäßige Soundsystem. Mit ALSA-Version 1.0.17 wurde das Versionskontrollsystem von Mercurial auf Git umgestellt und viele neue Treiber für System-on-a-Chip hinzugefügt. Außerdem kam eine Unterstützung für High-End Audiokarten und I2C hinzu.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Verwenden Programme die \"ALSA Userspace Library\", ist softwareseitiges Abmischen durch ALSAs PCM-Plugin-Schnittstelle möglich, z. B. durch das \"Dmix Plugin\". Das bedeutet, dass verschiedene Soundstreams, z. B. von verschiedenen Programmen, zur gleichen Zeit wiedergegeben werden können, ohne dass ein Soundserver wie PulseAudio, ESD oder aRts, verwendet werden muss. ALSA und besonders die Treiber für Soundhardware sind voll modularisiert. ALSA benötigt eigene Treiber für die anzusprechenden Geräte, weshalb OSS-Treiber nicht weiter verwendet werden können. Von Endanwendergeräten bis zu professionellen Mehrkanalkarten wird eine Vielzahl von Geräten unterstützt. Für Entwickler relevant ist, dass ALSA vollständig Multithreading- und SMP-fähig ist. Als Programmierschnittstellen dienen die \"ALSA-API\", die eine Schnittstelle zum ALSA-Kernelmodul bereitstellt und die \"ALSA Userspace Library\", libasound, die über die volle Funktionalität der ALSA-API verfügt, aber die Verwendbarkeit wesentlich verbessert. Die Verwendung der \"Userspace Library\" ist auch aus Gründen des softwareseitigen Abmischens vorteilhafter. ALSA enthält eine Emulation, die \"libaoss\"-Bibliothek, für OSS-Programme, um diese weiterhin nutzen zu können. Es unterstützt unbegrenzt viele Kanäle, den unbeschränkten Full-Duplex-Betrieb und enthält ein Loopback-Device.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Treiber für ALSA befinden sich ab Version 2.6 des Linux-Kernel direkt in ihm. Sie selbst sind in mehrere Ebenen unterteilt. Die oberste ist der ALSA-Soundkernel, der den Zugriff auf die mittlere Ebene ermöglicht. In der mittleren befinden sich die Hardwareschnittstellen wie z. B. Mixer, Sequencer, MIDI und hardwareabhängige Komponenten. Die untere Ebene enthält den karten- und chipspezifischen Code. Sofern vorhanden, befinden sich zwischen mittlerer und unterer Ebene die Module zur OSS-Kompatibilität. Die Schnittstelle zwischen den Treibern und den Anwendungen bilden dann die Bibliotheken im \"alsa-lib\"-Paket. Damit mehrere Programme gleichzeitig die Soundkarte verwenden können, kommt ein sogenannter Soundserver zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Konzepte.", "content": "Dieser Absatz liefert eine Übersicht über die Grundkonzepte von ALSA. Üblicherweise unterstützt ALSA bis zu acht \"cards\", die mit 0 bis 7 nummeriert werden; jedes \"card\" ist entweder ein physisches oder ein logisches Kernel-Gerät, welches Klang aufnehmen, ausgeben oder kontrollieren kann. Jedes \"card\" kann über seine String-ID adressiert werden, z. B. \"\"Headset\"\" oder \"\"ICH9\"\". Ein \"card\" besitzt \"devices\", deren Nummerierung startet ebenfalls mit 0; Es gibt mehrere \"device\"-Typen/-Arten, z. B. \"playback\", \"capture\", \"control\", \"timer\" oder \"sequencer\". Als Default wird 0 angenommen. Ein \"device\" kann \"subdevices\" besitzen, deren Nummerierung startet mit 0; ein \"subdevice\" repräsentiert irgendeinen relevanten Klang-Endpunkt für dieses \"device\", z. B. ein Lautsprecher-Paar. Wenn kein bestimmter \"subdevice\" spezifiziert wird, oder die Nummer -1, werden alle verfügbaren subddevices angesteuert. Das \"interface\" einer \"card\" ist die Beschreibung eines ALSA-Protokols für den Zugriff darauf; Verfügbare \"interfaces\" sind: \"hw\", \"plughw\", \"default\", und \"plug:dmix\". Die \"hw\"-Schnittstelle erlaubt den direkten Zugriff auf das Kernel-Gerät, ohne software mixing oder stream adaptation. Die Schnittstellen \"plughw\" und \"default\" erlauben die Ausgabe von Klang in Fällen, wo die \"hw\"-Schnittstelle eine Fehlermeldung produziert. Eine Applikation spezifiziert die Ausgabe von Klang indem die oben beschrieben Parameter zusammen in ein einem \"device string\" übergeben werden. Es hat eine der Folgenden Syntax (sie sind case sensitive): Ein ALSA \"stream\" ist ein Datenfluss, der Klang repräsentiert; das häufigste Format ist PCM. Der erzeugte \"stream\" muss genau zur Hardware passen, bezüglich: ALSA benötigt auch einen Puffer-Parameter; dieser bestimmt wie häufig die CPU angesprochen werden muss, um neue Klang-Daten zu liefern.", "section_level": 2}, {"title": "Werkzeuge.", "content": "Das ALSA Projekt liefert viele Werkzeuge zur Konfiguration des Soundsystems mit. Dazu gehören viele Einstellungsprogramme zur Einstellung von ALSA und der verwendeten Soundkarte, wie \"alsaconf\" als auch für den Ton wie \"alsamixer\" und \"amixer\". Außerdem sind auch einfache Abspielprogramme für WAVE- und MIDI-Dateien vorhanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Advanced Linux Sound Architecture (ALSA) ist eine freie Soundarchitektur für Linux-Systeme, die über (PCM-)Audio- und MIDI-Funktionalität verfügt. ALSA steht unter der GPL (Treiber & Hilfsprogramme) sowie der LGPL (Anwendungsbibliotheken). ", "tgt_summary": "Advanced Linux Sound Architecture (známá pod zkratkou ALSA) je linuxová jaderná komponenta obsluhující zvuková zařízení, která nahradila zastaralý Open Sound System (OSS). Mezi některé přednosti ALSA projektu patří efektivní podpora pro všechny typy audio zařízení, plně modularizované jaderné ovladače, knihovna pro snadnější použití, podpora pro zastaralý Open Sound System (OSS) API. ", "id": 280640} {"src_title": "Astronomische Navigation", "tgt_title": "Astronavigace", "src_document": [{"title": "Positionsbestimmung mit Sextant, Chronometer und astronomischem Almanach.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prinzip der Methode.", "content": "Mit einem Sextanten misst ein ruhender Beobachter die scheinbare Höhe eines Gestirns (wozu auch Sonne, Mond oder Planeten zählen) über dem Horizont – auf See über der Kimm – den sogenannten Höhenwinkel \"h\". Gleichzeitig wird mit einem Chronometer oder synchronisierter Stoppuhr der sekundengenaue Zeitpunkt der Messung in Koordinierter Weltzeit (UTC) erfasst. Für die Standortbestimmung wird der komplementäre Winkel \"ζ = 90°− h\" berechnet (also anstatt des messbaren Winkelabstandes zum Horizont der entsprechende Winkel zum Zenit errechnet) – die sogenannte Zenitdistanz. In Tabellen wie dem wird ermittelt, über welchem Punkt \"Z\" der Erdoberfläche das beobachtete Gestirn zum Messzeitpunkt genau im Zenit stand – der sogenannte Bildpunkt (geometrisch der Fußpunkt). Da der gemessene Höhenwinkel normalerweise nicht 90° beträgt, sondern \"90° − ζ\", muss sich der eigene Standort \"O\" auf einem Kreisbogen \"O\" mit einem durch den Winkel \"ζ\" bestimmten Abstand vom Punkt Z befinden – an einem der Orte also, an dem das Gestirn unter dem gemessenen Winkel erscheint. Da auf dem Globus Winkel- und Entfernungsangaben einander entsprechen, beträgt dessen Radius \"ζ * 60\" Nautische Meilen (1 nm = 1/60 Grad). Um einen eindeutigen Standort bestimmen zu können, muss die Messung mit einem anderen Gestirn (oder bei Messung des gleichen Gestirns mit einem ausreichenden zeitlichen Abstand) wiederholt werden. Diese liefert einen weiteren Punkt Z, sowie einen zweiten Kreis mit einem durch \"ζ\" bestimmten Radius. Die beiden Kreise haben zwei (idealerweise sehr weit entfernte) Schnittpunkte, von denen lediglich einer als eigener Standpunkt infrage kommt.", "section_level": 2}, {"title": "Prinzip der seemännischen Praxis.", "content": "Bei der zeitlich versetzten Messung desselben Gestirns (etwa der Sonne) ist nachteilig, dass man Messungen mit ausreichend großem Zeitabstand (möglichst 3–4 Stunden oder Winkel > 45°) benötigt, da sonst die Standlinien einen schleifenden Schnittwinkel bilden und ungenau werden. Dieser Zeitabstand kann speziell bei unsicherem Wetter nicht immer eingehalten werden. Zudem ist eine mögliche zwischenzeitliche Ortsveränderung (Versegelung\")\" zu berücksichtigen – diese kann je nach Bedingungen relativ genau abgeschätzt (gegisst) werden, bringt aber eine zusätzliche Ungenauigkeit ein. Günstiger sind deshalb zeitnah ausgeführte Messungen zu unterschiedlichen Gestirnen. Bei Tage sind zwar auch helle Sterne im Sextanten nur selten zu sehen, wohl aber oft der Mond und die Venus. Optimal ist untertags die Ortsbestimmung bei Halbmond, weil dann Sonne und Mond einen Winkel von etwa 90° einnehmen und zeitnah beide Messungen am Tag durchgeführt werden können. Neu- und Vollmond hingegen sind für die Ortsbestimmung auf See unbrauchbar. Sternmessungen sind vor allem in der Zeit um Sonnenauf- bzw. Untergang möglich – bis zum Beginn bzw. dem Ende der nautischen Dämmerung, in der neben den helleren Sternen ebenfalls der für die Höhenbestimmung unabdingbare Horizont erkennbar bleibt. Von den im enthaltenen 60 Navigationssternen gibt es immer einige, deren gegenseitiger Winkel etwa 90° ist und deren Standlinien sich daher gut schneiden. Ein dritter Stern empfiehlt sich als Kontrolle. Beim Verfahren, wie es zur Verwendung der HO-249 Band 1 „selected stars“ sinnvoll ist, wird versucht, drei Fixsterne zu wählen, deren Azimute sich jeweils um 60° unterscheiden. Solche Sternkonstellationen sind dort ebenso hervorgehoben, wie besonders helle Sterne. Es ist sinnvoll, die Messungen in der Dämmerungszeit von Ost nach West durchzuführen, um das zur Verfügung stehende Zeitfenster, in dem der Horizont und die Sterne sichtbar sind, optimal zu nutzen, denn die Sterne sind bei Sonnenuntergang als erstes im Osten und bei Sonnenaufgang als letztes im Westen zu sehen. – Zum Auffinden und identifizieren der Sterne wurde vereinzelt der praktische „U.S. Star Finder and Identifier No. 2102 D“, herausgegeben vom U.S. Navy Hydrographic Office, Washington, benutzt. In der Praxis stellt sich das Problem, dass in der Regel auf keiner Karte mit sinnvoll nutzbarem Maßstab die Kreise um die Bildpunkte der Gestirne eingezeichnet werden können, da die Abstände der Bildpunkte und der Schnittpunkte meist mehrere tausend Seemeilen voneinander entfernt sind. Beispielsweise wandert der Bildpunkt der Sonne (je nach Jahreszeit auf unterschiedlicher geografischer Breite zwischen den beiden Wendekreisen) mit 1667 km/h bzw. 900 kn von Ost nach West. Daher wird für die tatsächliche Bestimmung auf hoher See in die Seekarte, besser in eine mercatorskalierte Leerkarte (vgl. Skizzen rechts in den Bildern), zunächst eine Schätzposition (Rechenort oder gegisster Ort) eingezeichnet. Für den Bildpunkt des Gestirns, dessen Höhenwinkel man gemessen hat, zeichnet man dann das für die Schätzposition berechnete Azimut (Horizontalwinkel) ein, ausgehend von der Schätzposition. Gleichzeitig berechnet man die Entfernung zwischen Bildpunkt und Schätzposition (berechnete Höhe) und trägt die Differenz zwischen berechneter Höhe und beobachteter Höhe (korrigierter Sextantenwinkel) auf dem Azimutstrahl ausgehend vom Schätzort auf. Die gesuchte Standlinie ist ein Kreis durch diesen Punkt, wobei der Bildpunkt des beobachteten Gestirns den Kreismittelpunkt darstellt. Um die zeichnerische Konstruktion zu vereinfachen, ersetzt man das Kreisbogenstück durch die Tangente an den Kreis, die rechtwinklig an den Azimutstrahl konstruiert wird. Die Werte der Beobachtung eines zweiten Gestirns führen zu einer zweiten geraden Standlinie, der Schnittpunkt beider Standlinien gilt dann als gesuchter Ort. Werden drei Gestirne beobachtet, bilden die Standlinien im Allgemeinen ein Dreieck, dessen Mitte man als gesuchten Ort betrachtet. Für die Berechnung des Azimuts und der Entfernung zum Gestirns-Bildpunkt benötigt man die Lehrsätze der sphärischen Trigonometrie, speziell die des nautischen Dreiecks. Man kann die Ergebnisse der notwendigen Rechenoperationen aber auch aus mehrbändigen Tabellenwerken (Pub. 249 bzw. Pub. 229 Sight Reduction Tables for Marine Navigation bzw. for Air Navigation), der amerikanischen National Geospatial-Intelligence Agency mit anschließender Interpolation ermitteln.", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung der seemännischen Praxis.", "content": "Oben genanntes Tabellenwerk, das bei der Handelsschifffahrt unter dem Begriff „HO-Tafeln“ rangierte, stellte für die Berechnung des Schiffstandortes eine wesentliche Erleichterung dar. Bis etwa Anfang bis Mitte der 1960er Jahre wurde in der Praxis fast ausschließlich mit den Nautischen Tafeln (Ephemeriden) und den Logarithmentafeln „zu Fuß“ gerechnet; eine komplette Standortbestimmung mittels dreier Gestirne – siehe rechts – dauerte daher einschließlich der Beobachtung ca. 40 bis 45 Minuten. Später mit den HO-Tafeln konnte man Gleiches mühelos in etwa 10 Minuten schaffen. Allerdings duldeten manche älteren Kapitäne das neue amerikanische Verfahren nicht. Um auf deutschen Seefahrtschulen zu Kapitänslehrgängen (A6/AG) zugelassen zu werden, mussten bezüglich der astronomischen Beobachtungen gesetzliche Bestimmungen erfüllt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Beschickung des Sextanten.", "content": "Der mit dem Sextanten gemessene Winkelabstand \"h\" zwischen dem sichtbaren Horizont (der sogenannten Kimm) und dem Gestirn muss mehrfach korrigiert werden, bevor er zur Berechnung der Position benutzt werden kann: Werte für diese Korrekturen finden sich ebenfalls als Tabellen im nautischen Almanach, die als „Gesamtbeschickung für den Kimmabstand des Sonnenunterrandes“, „Gesamtbeschickung für den Kimmabstand eines Fixsterns oder Planeten“ und „Gesamtbeschickung für den Kimmabstand des Mondunterrandes“ sowie „Zusatzbeschickungen“ bezeichnet sind.", "section_level": 2}, {"title": "Genauigkeit und Grenzen der Astronavigation.", "content": "Mit Hilfe einer sekundengenauen Uhr, des aktuellen Almanach und eines handelsüblichen Sextanten erreicht ein geübter Beobachter bei idealen Bedingungen Genauigkeiten der Sternmessung von 1' und in der Position 1–2 Seemeilen. In der Praxis sind die Bedingungen selten ideal: Ein Beispiel aus der Praxis zeigt nebenstehende Berechnung/Skizze. – Hier erkennt man sofort, dass Koppelort Og und beobachteter Ort Ob weit auseinander liegen. – Dies ist das Beobachtungsergebnis nach 3 Tagen anhaltend schlechtem Wetter (Winter Nordatlantik) mit geschlossener Wolkendecke und keiner Möglichkeit einer astronomischen Ortsbestimmung. – Allein dieses Beispiel verdeutlicht, warum es bei Seenotfällen mitunter zu falschen Positionsangaben kommen konnte, mit Standortabweichungen von 10, 20 und mehr Seemeilen. – Interessant ist hierzu der \"Spiegel\"-Artikel 1958 über den Untergang des Segelschulschiffs Pamir, der sich u. a. auch mit der fehlerhaften Positionsangabe beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Ergänzende Verfahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bestimmung des Breitengrads.", "content": "Die geografische Breite lässt sich auch direkt durch Messung des Höchststandes der Sonne (sogenanntes Mittagsbesteck) oder eines markanten Fixsterns (\"Obere Kulmination)\" bestimmen. Bis zur Erfindung des Sextanten erfolgte dies mit dem Jakobsstab. Bei ruhiger See und deutlich erkennbarem Horizont ist mit modernen Sextanten eine Genauigkeit von ca. einer Bogenminute (1/60 Grad) erreichbar, was in Position einer Seemeile (1852 m) entspricht. Diese Form der Astronavigation wird auch Breitensegeln und das Ergebnis die Mittagsbreite genannt. Der Polarstern nimmt unter den Gestirnen eine Sonderrolle ein, da er nördlich des Erdäquators durch seine Lage nahe am Himmelspol während der ganzen Nacht sichtbar, leicht identifizierbar und ausreichend hell ist. Aus dem gemessenen Höhenwinkel des Polarsterns ergibt sich der Breitengrad nach nur wenigen rechnerischen Korrekturen (maximal 0,9°) unmittelbar. Beobachtet man die Obere Kulmination eines Gestirns, spricht man von einer Meridianbreite. Auch sie ist einfach auszuwerten (vereinfachte Sterneck-Methode) und wenn die Südrichtung nicht genau bekannt ist, können die Messungen auch zirkummeridian erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Bestimmung des Längengrads.", "content": "Die Bestimmung der geografischen Länge ist nur mit Hilfe einer genauen Zeitmessung möglich, und ist in die Geschichte der Seefahrt als das Längenproblem eingegangen. Die Orientierung des Sternhimmels hängt ab vom Tag, der Weltzeit und dem Längengrad. Sind Datum und Uhrzeit (UTC) bekannt, erhält man die Länge aus der Sternposition. Beispiel 1: Am Ausgangspunkt ist um 2:00 Uhr Sonnenzeit der zirkumpolare Große Wagen so wie im Bild orientiert. An anderen Längengrad-Positionen erscheint er entsprechend dem Längenwinkel gedreht: Bei einer um 30° östlicheren Position steht er an der Position 4, bei 30° westlich an Position 0. Beispiel 2: Entlang eines Breitengrads wird dieselbe Position des Großen Wagens zu anderen Zeiten erreicht. Ein Unterschied von einem Längengrad verursacht eine Zeitverschiebung von 24h/360°, also 4 Minuten. Erreicht beispielsweise der Große Wagen die Position erst um 3:00 Uhr, befindet man sich 15° westlicher vom Ausgangspunkt. Beobachtet man den Kulminationszeitpunkt der Sonne aus ihrem Höhenwinkel, so kann man aus dem nautischen Almanach die Länge des eigenen Standorts ermitteln. Wegen der um die Mittagszeit fast horizontalen Sonnenbahn ist die Kulmination nur durch Mittelung zweier Zeiten gleicher Sonnenhöhe vor und nach der Kulmination genau genug bestimmbar. Hat sich der Beobachter zwischen diesen zwei Zeitpunkten bewegt, so sind insbesondere für Nord-Süd Ortswechsel Korrekturen für die zweite Sonnenhöhe erforderlich (siehe \"Versegelung\"). Viermal im Jahr (16. April, 14. Juni, 1. September und 25. Dezember) ist die Zeitgleichung Null. Rund um diese Tage kann die Länge ohne zusätzliche Tabellen – nur aus dem Höchststand der Sonne und der Weltzeit UTC – bestimmen. Das Längenproblem konnte man vor Erfindung des Schiffschronometers nur näherungsweise mit Tobias Mayers \"Methode der Monddistanzen\" lösen, allerdings bestenfalls auf Zehntelgrad genau. Denn", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklung und moderne Positionsbestimmung.", "content": "Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren hochpräzise, robuste Uhren so billig geworden, dass sich jeder Kapitän eine solche leisten konnte, und das Prinzip der Zeitmessung setzte sich endgültig gegen Mayers Methode der Monddistanzen durch. Da sich die Erde am Äquator mit ca. 463 m/s bewegt, verursacht ein Uhrenfehler von 1 s einen Positionsfehler von bis zu 463 m. Mit Einführung des Kurzwellenfunks konnten sekundengenaue Zeitinformationen (Zeitzeichen) auf hoher See mit einfachen Radiogeräten empfangen werden, wodurch sich die Positionsbestimmung weiter verbesserte. Heute verwendet der Navigator zur Positionsbestimmung das Höhendifferenzverfahren nach Marcq Saint-Hilaire: Dabei wird die Höhe eines Gestirns über dem Horizont für den Koppelort zum Messzeitpunkt berechnet. Die Höhengleiche (die Linie auf der Erdoberfläche, von der aus alle Beobachter für ein bestimmtes Gestirn denselben Höhenwinkel messen) ist ein Kreis auf der Erdoberfläche. Alle Beobachter auf dieser Linie sind gleich weit vom Bildpunkt entfernt, dem Ort, an dem die Verbindungslinie zwischen Gestirn und Erdmittelpunkt die Erdoberfläche durchstößt. Aufgrund des großen Radius dieser Kreise kann die Höhengleiche in der Praxis als Gerade angenommen werden, wenn der Höhenwinkel des Gestirns über dem Horizont kleiner als 85° ist. Daraus ergibt sich eine Standlinie. Schneidet man Standlinien mehrerer Gestirne, erhält man einen wahren Ort. Wenn man z. B. am Tag nur die Sonne als einziges Gestirn zur Verfügung hat, „versegelt“ man die Standlinie, verschiebt sie also entlang des Kurses um die zurückgelegte Distanz, bis man eine andere Standlinie erhält, mit der diese zum Schnitt gebracht werden kann. Dieses „Versegeln“ kann man auf alle Arten von Standlinien anwenden (siehe hierzu Navigation). Heutzutage verwenden Schiffe zur Navigation Navigationssatellitensysteme, doch sind Mittel für die Positionsbestimmung mit astronomischen Methoden (also Tabellen und Geräte) weiterhin vorgeschrieben. Nach einer etwa zehnjährigen Pause unterrichtet die US-Navy seit 2011 wieder Navigatoren, und seit Herbst 2015 alle Offiziere, in Astronomischer Navigation.", "section_level": 2}], "src_summary": "Astronomische Navigation ist der Überbegriff für alle Verfahren der Positionsbestimmung, die auf der Messung von Gestirnen (Sonne, Mond, Planeten oder ausgewählte Fixsterne) beruhen. ", "tgt_summary": "Astronavigace je způsob zjišťování zeměpisné polohy a směru určováním polohy nebeských těles, například Slunce, Měsíce nebo hvězd na obloze. Navigovat se podle nebeských těles dá nejen na Zemi – ať už na pevné zemi, nebo na otevřeném moři, ale i ve volném prostoru vesmíru.", "id": 2453898} {"src_title": "Weltorganisation für Tourismus", "tgt_title": "Světová organizace cestovního ruchu", "src_document": [{"title": "Zielsetzung.", "content": "Die UNWTO, verstanden als internationales Forum für Tourismuspolitik und Schnittstelle für intergovermentale Kommunikation, verfolgt das Ziel der Entwicklung eines verantwortlichen, nachhaltigen und universell zugänglichen Tourismus, um zu ökonomischer Entwicklung, internationaler Verständigung, Frieden, Wohlstand und der Einhaltung der Menschenrechte beizutragen. Schwerpunkt ist der Tourismus in Entwicklungsländern, unter Berücksichtigung der Millenniums-Entwicklungs-Ziele und nachhaltiger Entwicklungskonzepte. Die UNWTO setzt sich hierzu insbesondere für die Einhaltung des Globalen Kodex für Ethik im Tourismus ein, der 1999 von der Generalversammlung unterzeichnet wurde. Der Ethikkodex hat zum Ziel, die positiven sozioökonomischen Auswirkungen des Tourismus zu maximieren und gleichzeitig mögliche negative Auswirkungen auf ein Minimum zu reduzieren. Bekannteste Veröffentlichungen sind die jährlichen Tourismusstatistiken, die den internationalen Tourismus abbilden. Hierzu begleitend strebt die UNWTO eine Harmonisierung der internationalen Tourismusstatistiken an. Die UNWTO-Empfehlungen dienen beispielsweise als Grundlage für die Statistiken der OECD und der Europäischen Union. Bedeutend sind zudem die UNWTO-Aktivitäten im Rahmen des Projektes \"Sustainable Tourism for Eliminating Poverty\" (ST-EP), das auf eine Initiative zur Armutsbekämpfung durch Tourismus im Rahmen des Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im Jahre 2002 zurückgeht.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die UNWTO entstand aus einem internationalen Kongress, der im Jahre 1925 stattfand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Welttourismusorganisation \"International Union of Official Travel Organisations (IUOTO)\" genannt und ihr Hauptsitz von Den Haag nach Genf verlegt. Seit 1975 heißt sie offiziell Weltorganisation für Tourismus und hat seit dem 1. Januar 1976 ihren Hauptsitz in Madrid. Nach der vorläufigen Integrierung der UNWTO in das United Nations Development Programme UNDP im Jahre 1976 und der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages mit den Vereinten Nationen im Jahre 1976, wurde der UNWTO im Jahre 2003 der Status einer UN-Sonderorganisation zugeteilt. Im Jahre 2013 waren 155 Staaten und 450 Organisationen Mitglied der UNWTO. Die Ausgaben der UNWTO lag 2016 bei ca. 23 Millionen US-Dollar. Das Budget ist damit das kleinste unter allen UN-Sonderorganisationen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Um eine Verwechslung mit der Welthandelsorganisation (WTO) auszuschließen, wird die Weltorganisation für Tourismus offiziell mit UNWTO abgekürzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weltorganisation für Tourismus, (amtliche Abkürzung UNWTO, zur Unterscheidung zur World Trade Organization offiziell WTO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Spaniens Hauptstadt Madrid und rund 100 Mitarbeitern.", "tgt_summary": "Světová organizace cestovního ruchu (anglicky \"United Nations World Tourism Organization\" – UNWTO) je specializovaná agentura se statutem Organizace spojených národů a vedoucí mezinárodní organizace v oblasti cestovního ruchu. Její sídlo je v Madridu.", "id": 999806} {"src_title": "Geodynamik", "tgt_title": "Geodynamika", "src_document": [{"title": "Geodynamik als Wissenschaftsdisziplin, ihr Untersuchungsgegenstand und ihre Themen.", "content": "Die Bewegungen des Erdkörpers finden laufend statt und können im Umkreis einiger Zehnermeter auftreten, aber auch über tausende von Kilometern. Die Untersuchung großräumiger Vorgänge erfordert naturgemäß eine internationale Kooperation. Gleichzeitig stellt das Fachgebiet der Geodynamik eine interdisziplinäre Brücke zwischen mehreren Disziplinen der Geowissenschaften dar, insbesondere der Geophysik, der Geodäsie und der Geologie. Doch auch die Astronomie trägt ihren Teil bei, vor allem bei Phänomenen der Erdrotation und zur Definition des Bezugssystems für die zu messenden Koordinaten. Geodynamische Erscheinungen reichen über eine breite Skala. Beispiele dafür sind: Die Geodynamik ist daher nicht nur ein Forschungsthema für Wissenschaftler, sondern auch bedeutungsvoll für die Gesellschaft, für Hilfsorganisationen und die lokale bis internationale Politik.", "section_level": 1}, {"title": "Großräumige Erscheinungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erdinneres und Geodynamik.", "content": "Aus dem Verlauf von Bebenwellen (Seismologie) und anderen Daten (Geologie, Tektonik, Seismik, Erdschwerefeld) hat die Geophysik seit etwa 100 Jahren immer genauere Modelle des Erdinnern erstellt. Im Wesentlichen hat die Erde \"4-5 Schalen\": steinige Erdkruste (10 bis 80 km dick, unter Kontinenten 2-schichtig), zähflüssiger Erdmantel (bis zur Tiefe von durchschnittlich 2898 km) und flüssiger Erdkern aus Eisen mit einem festen Kern im Zentrum. Die Geodynamik erforscht die Prozesse, die in diesem System ablaufen. Bildhaft kann man die Erde als Wärmekraftmaschine sehen, welche die Wärme des Erdinnern in Bewegung umsetzt. Die dabei auftretenden Konvektionswirbel (dem Brodeln von heißem Wasser oder der obersten Sonnenschicht vergleichbar) sind der „Motor“ der großräumigen geodynamischen Phänomene. Ihr bekanntestes ist die Plattentektonik, die 1915 von Alfred Wegener als „Kontinentverschiebung“ angenommen, aber damals von fast niemandem geglaubt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bewegung der Platten und Schollen.", "content": "Nach heutigem Wissen sind jedoch die Kontinente dabei eher passiv. Sie werden durch die Neubildung von Meeresboden mit einigen Zentimetern jährlich auseinandergedrückt, weil in den mittelozeanischen Rücken ständig neues Material aus dem Erdmantel aufsteigt und seitlich vom Rücken abkühlt. Da sich die Erde nicht ausdehnt, muss an anderer Stelle Material zurück in den Erdmantel gelangen. Dies geschieht vor allem an den Subduktionszonen im Pazifik, die den pazifischen Feuerring mit tausenden Vulkanen und hunderten Erdbeben pro Jahr bilden. Was man früher nur aus Küstenformen (Wegener: Afrika/ Südamerika), Geologie und Biologie vermutete (verwandte Gesteine und Pflanzen an den Kontinenträndern), kann man seit den 1980ern direkt und cm-genau messen: mit Laser- und Satellitengeodäsie, mit verfeinerter globaler Satellitennavigation und mit Radiowellen fernster Quasare, deren Laufzeit-Unterschiede an weltweit verteilten großen Radioteleskopen gemessen werden (VLBI). Inzwischen kann man die Driftraten jeder Kontinental- und Meeresplatte (2–20 cm pro Jahr) auf millimetergenau angeben und geodynamisch modellieren. Die Übereinstimmung zwischen Messung und Theorie liegt bei den neuesten NIMA-Modellen bereits im cm-Bereich.", "section_level": 2}, {"title": "Tiefreichende geophysikalische Methoden.", "content": "Neben den oben erwähnten geometrischen Messungen trägt auch z. B. die Magnetotellurik viel zum Verständnis der Erdkörpers bei. Die Leitfähigkeit von Erdkruste und oberstem Mantel – wo die Kontinente schwimmen – kann magnetisch untersucht werden. So zeigt die unter Mexiko subduzierte Cocosplatte erhöhte Leitfähigkeit weil sich mineralisches Wasser der abtauchenden Platte sammeln dürfte. Es erniedrigt den Schmelzpunkt von Gesteinen und lässt daher aus der Tiefe Magma aufsteigen – was die bekannten Vulkangürtel insbesondere um den Pazifik erklärt. Warum die Erde derart vielfältig „atmet“, aber Mars oder Venus nicht (mehr), ist noch weitgehend unklar. Es ist aber klar, dass die Erde einen großen Mond hat, und Venus und Mars nicht. Etwa 90 % des Erdmagnetfeldes werden im tiefen Erdinnern erzeugt. Ob die Erdrotation im Mantel und im flüssigen Erdkern etwas unterschiedlich ist, wird in der Dynamotheorie erforscht. Die Modelle zur Erzeugung des Erdmagnetfeldes werden unter dem Begriff Geodynamo zusammengefasst. Es soll eines Tages erklärt werden, wie mechanische in magnetische Energie umgesetzt wird und wieso sich das Magnetfeld seit Jahrtausenden abschwächt – oder gar umpolt, wie es am Ozeanboden der letzten Jahrmillionen nachgewiesen wurde. In diesem Zusammenhang werden die Rückwirkungen auf Erde und Mond bei der Tide zunehmend in den Modellen berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Oberflächennahe Geodynamik, geologische Störungen.", "content": "Schon lange verstehen es die Geologen, aus der Abfolge von Schichten (Formationen) sowie ihren Verbiegungen, Versetzungen oder Mineralgehalten, auf ihre Bewegung seit dem Tertiär zu schließen. So sind die alpine und andere Gebirgsbildungen inzwischen gut erklärbar und zeigen z. B., dass der Sandstein-artige Flysch im Alpenvorland von Österreich, Bayern und der Schweiz aus Tiefseegebieten des früheren Mittelmeeres stammt. Die Afrikanische Platte und ihr adriatischer Sporn drückt seit Jahrmillionen nach Norden, was die Alpen aufgewölbt hat und bis heute noch anhält. Auch die Erdbeben in Südeuropa, der Türkei oder am Rand des Zagros-Gebirges sind so erklärbar. Aber nicht nur im Hochgebirge werden Gesteinsschichten durch langanhaltenden Druck in Falten gelegt. Bei weicherem Gestein sieht man Derartiges oft auch im Mittelgebirge und sogar im Hügelland. Wenn riesige Gesteinsschichten viele Kilometer weit verschoben werden, leuchtet ein, dass die Erdkruste verschiedene Risse bekommt. Solche geologische Störungen finden sich allerorts in Mitteleuropa. Manche von ihnen sind nicht mehr aktiv, an anderen jedoch zeigen sich rezente Krustenbewegungen bis zu einigen cm/Jahr. Absinkenden Bewegungen in tektonischen Beckenlagen wie Pannonien, Wiener Becken, Oberrheingraben usw. stehen oft Hebungen in Gebirgsketten gegenüber. In Sedimentbecken kommt es häufig vor, dass ein Nivellement mehrere solcher Störungslinien quert. Wird diese genaue Höhenmessung (wie meist üblich) alle 30–50 Jahre wiederholt, zeigen die Höhendifferenzen aufeinanderfolgender Punkte einen zeitabhängigen Verlauf. So lässt sich ohne komplizierte Modelle feststellen, welche dieser oft Dutzende km langen Störungslinien noch aktiv sind.", "section_level": 2}, {"title": "Angewandte Geophysik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bindeglied Geophysik–Geodäsie.", "content": "Die großräumiger wirksamen geodynamischen Kräfte rühren hingegen aus dem Erdinneren her, weshalb man diesen Teil der Geodynamik bisher großteils der Geophysik zuordnete. Die moderne Geodynamik stellt heute eher ein Bindeglied zur Geodäsie dar, welche in den letzten Jahrzehnten zahlreiche geophysikalisch relevante Vermessungsnetze und weltweite Bezugssysteme (vor allem ITRF) aufbaut. Neuere interdisziplinäre Aktivitäten entwickeln verschiedene Projekte aus Geotechnik und Geodäsie, insbesondere was lokale Krustenbewegungen betrifft. Auch die Astronomie trägt zu den letztgenannten Aspekten und zu großräumigen Bewegungsstudien entscheidend bei. So ist die Geodynamik zu einem Musterbeispiel für interdisziplinäre und internationale Kooperation geworden, bei der geodätische und physikalische Methoden sowie klein- und großmaßstäbige Arbeitsweisen zusammenwirken.", "section_level": 2}, {"title": "Monitoring von Georisiken.", "content": "Viele der früheren Massenbewegungen werden erst im Zuge von Bohrungen oder Bodenuntersuchungen festgestellt, wenn ein großes Gebäude errichtet, ein Tunnel gebaut oder ein Erdölfeld seismisch oder gravimetrisch ausgelotet (exploriert) wird. Heute lassen sich solche Risiken schon im Vorfeld aufklären. Die Umgebung von Solifluktion, möglichen Erdrutschen, instabilen Felsformationen, in aktiven Magmagebieten und die großen Tunnelbauten werden dauernd geodätisch-elektronisch überwacht (Monitoring), um bei allfälliger Beschleunigung der Bewegung einen Alarm auslösen zu können. Die geophysikalischen Dienste erforschen sie unter dem Stichwort \"Georisiken\". Auf feuchten Hängen kriecht oft die oberste Bodenschicht talwärts, was am Säbelwuchs kleiner Bäume zu erkennen ist: sie trachten senkrecht zu wachsen – und müssen sich deshalb einige Jahre lang dauernd hangaufwärts krümmen. Auf Grashängen im Gebirge sieht man manchmal kahle Stellen (Blaiken), wo deshalb die Grasnarbe abreißt und wie ein gewellter Teppich nach unten rutscht. Solche Bewegungen beschleunigen sich oft nach heftigen Regenfällen; die Durchfeuchtung bzw. Erosion kann dann sogar zum Abgang von Muren führen. Daher ist auch Zusammenarbeit mit Ökologie, Forstwirtschaft und Landschaftsbau von Bedeutung (Bannwald, Aufforstung, Erosionsbegrenzung)", "section_level": 2}, {"title": "Tunnelbau, diskordante Schichten und Bergschäden.", "content": "Dass sich auch massives Gestein bewegen kann, ist dem Bergmann und dem Techniker im Tunnelbau seit langem geläufig. Viele Stollen werden durch den Gebirgsdruck laufend verengt, und die Wände eines Tunnels müssen im Regelfall befestigt werden. Gründliche geodynamische Erforschung dieser Erscheinungen und Kräfte haben zur Entwicklung der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise (NÖT) geführt, wo sich das Gestein durch gute Wahl des Querschnitts \"selber\" stützt. Ein anderes Problem ist der unerwartete Wassereinbruch im Tunnel. Er tritt häufig bei diskordanter Schichtung auf. In den Bereich der Geodynamik zählt auch die Bergschadenkunde. Sie untersucht allerdings keine \"natürlichen\" Effekte, sondern durch den Bergbau verursachte Bodenbewegungen. In erster Linie sind es Senkungen, die sich langsam von verfallenden Stollen zur Erdoberfläche fortsetzen, doch auch die Mechanik von Halden und andere Erscheinungen zählen hierzu.", "section_level": 2}, {"title": "Dynamische Simulation.", "content": "Ein weiteres Werkzeug der Geodynamiker heißt Computational physics. Dort werden in aufwändigen und daher sehr rechenintensiven Computersimulationen die Gesteins- und Schichtparameter so lange verändert, bis das Modell ein realistisches Verhalten aufweist. Wegen der großen Datenmengen (die Simulationen umfassen große Teile der Erde, was zu vielen Millionen Gitterpunkten führt, und simulieren Abläufe über Millionen von Jahren) sind ausgereifte numerische Verfahren, leistungsfähige Algorithmen und Hochleistungsrechner bzw. Computercluster nötig.", "section_level": 2}, {"title": "Geophysikalische Dienste.", "content": "Wegen dieser Verflechtung und des öffentlichen Interesses wurden in den meisten Staaten Behörden, Forschungs- oder Versuchsanstalten etabliert, die Daten über die wichtigsten geodynamischen Prozesse sammeln, interpretieren und teilweise auch Vorhersagen treffen: Für Erdbeben, aber auch andere geophysikalische Themen sind wichtige Informationsstellen:", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "zu großräumiger Geodynamik:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geodynamik befasst sich mit den natürlichen Bewegungsvorgängen im Erdinnern bzw. auf der Erdoberfläche. Zugleich erforscht sie die Antriebsmechanismen und Kräfte und Kräfteverteilungen, mit denen die Verschiebungen in Zusammenhang stehen. ", "tgt_summary": "Trojanovice jsou obec v okrese Nový Jičín v Moravskoslezském kraji. Rozprostírá se se při úpatí Moravskoslezských Beskyd pod masívy Noříčí hory (1047 m n. m.), Radhoště (1129 m n. m.) a Velkého Javorníku (918 m n. m.). Původně se jednalo o pasekářskou obec, kterou založil v roce 1748 olomoucký biskup a kardinál Ferdinand Julius Troyer (1698–1758). Katastr obce má rozlohu 35,6 km2, přičemž dvě třetiny plochy pokrývají lesy. Obec se dělí na čtyři hlavní části: Bystré, Lomná, Pod Radhoštěm a Pod Javorníkem. Žije zde obyvatel.", "id": 860273} {"src_title": "Velenje", "tgt_title": "Velenje", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Stadt Velenje liegt im Šalek-Tal (slow.: \"Šaleška dolina\", benannt nach der Burg Šalek/Schallegg im Osten der Stadt), einem etwa acht km langem und zwei km breitem Talbecken, welches vom Fluss Paka (\"Pack\") durchflossen wird. Es befindet sich somit an der Schnittstelle mehrerer Gebirgsgruppen, wie den \"Mozirske planine\" (deutsch etwa: \"Prassberger Alm\") im Norden oder dem \"Ložničko gričevje\" (etwa: \"Hügelland von Loschnitzen\") im Süden. Die Landeshauptstadt Ljubljana befindet sich rund 60 km südwestlich der Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadtgemeinde Velenje gliedert sich in drei Stadtviertel (slow.: \"Mestne četrti\", Abkürzung: \"MČ\") und 16 Ortsgemeinschaften (slow.: \"Krajevne skupnosti\", Abkürzung: \"KS\"). Sie stellen die ausführende Gewalt der Kommune dar und sammeln Vorschläge aus der Bevölkerung: Darüber hinaus ist die Gemeinde in 25 Ortschaften unterteilt, diese haben jedoch keine verwaltungsrechtliche Bedeutung. Die deutschen Exonyme in den Klammern wurden bis zum Abtreten des Gebietes an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen im Jahr 1918 vorwiegend von der deutschsprachigen Bevölkerung verwendet und sind heutzutage größtenteils unüblich. (Einwohnerzahlen Stand 1. Januar 2017):", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Staro Velenje\" (der Teil am Fuß der Burg) wird erstmals 1264 urkundlich und 1374 als Marktflecken erwähnt und war ein Mittelpunkt von Handwerk und Handel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde \"Novo Velenje\", eine moderne Industrie- und Bergbaustadt, gebaut. 1981 wurde die Stadt in \"Titovo Velenje\" umbenannt, 1991 wurde der Stadt aber kurz vor der Unabhängigkeit Sloweniens wieder der alte Name gegeben. Velenje hat seit 1970 Esslingen am Neckar als deutsche Partnerstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die Entwicklung und Stadtbildung Velenjes setzte in weiten Teilen erst nach 1950 ein. Dadurch verfügt die Stadt, obwohl bereits 1264 als Marktort erwähnt, über keinen mittelalterlichen Altstadtkern. Einzig die Burg und einige wenige Gebäude am alten Markt erinnern an diese frühe Zeit. Das Stadtbild wird heute von in den letzten 50 Jahren entstandenen Bauten moderner Architektur, aus der vor allem die öffentlichen Gebäude (Rathaus, Bibliothek, Kulturhaus, Volkshochschule) herausragen, großen Grünflächen und großzügiger Straßenführung bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Velenje verfügt nicht zuletzt aufgrund des jungen Altersdurchschnitts der Bevölkerung über vielfältige Sport- und Freizeitangebote. Dabei stellt das Fremdenverkehrs- und Erholungszentrum „Am See“ den Kern der Freizeitinfrastruktur dar. Es befindet sich am Ufer des bergbaubedingt entstandenen Velenje-Sees und stellt auch im internationalen Vergleich ein gelungenes Beispiel für die Rekultivierung und Revitalisierung ehemaliger Abbauflächen dar. Velenje war Veranstaltungsort der Crosslauf-Europameisterschaften 1999 und der Crosslauf-Europameisterschaften 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Unter den zahlreichen regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen ragt das seit 1990 begangene Pippi-Langstrumpf-Festival hervor. Es hat sich in den vergangenen Jahren zum größten internationalen Kinderfestival Sloweniens entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Velenje ist durch die Bahnstrecke Celje–Velenje, einer Verlängerung der heute teils stillgelegten slowenischen Lavanttalbahn von Dravograd (Unterdrauburg), mit der nächstgrößeren Stadt Celje verbunden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Velenje () ist eine Stadt und Stadtgemeinde in Slowenien. Sie liegt in der historischen Landschaft Spodnja Štajerska (\"Untersteiermark\") und gehört heutzutage zur statistischen Region Savinjska. ", "tgt_summary": "Velenje () je město ve Slovinsku. Se svými 33 000 obyvateli je pátým největším městem v zemi. Leží 60 km severovýchodně od Lublaně v Dolním Štýrsku.", "id": 839370} {"src_title": "Wappen Armeniens", "tgt_title": "Státní znak Arménie", "src_document": [{"title": "Symbole und Bedeutung.", "content": "Das armenische Wappen ist viergeteilt in rot und blau und zeigt die Wappen der vier armenischen Königshäuser Artaschesian, Arschakuni, Bagratuni und Rubinian (Königreich Kleinarmenien). Auf einem goldenen Mittelschild enthält es den Berg Ararat, auf dem die Konturen der Arche Noah dargestellt sind. Links (heraldisch rechts) findet sich ein goldener Adler und rechts (heraldisch links) ein goldener Löwe, als Wappenhalter den Schild haltend und beide widersehend. Sie sind Symbole der armenisch-apostolischen Kirche sowie des Königshauses der Bagratiden und stehen für Geisteskraft und Macht, Standhaftigkeit und Mut. Ferner zieren das Wappen ein aufgerichtetes goldenes Schwert mit überlegter gebrochener Kette als Symbol des Kampfes des armenischen Volkes um Freiheit und Unabhängigkeit, sowie unter dem Schild gekreuzt in Gold ein Ährenbündel und ein Zweig als Symbole von Kreativität und Friedfertigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Wappen.", "content": "Die Symbole der früheren Version des Wappens, das zwischen 1918 und 1922 verwendet wurde, waren in einer etwas anderen Reihenfolge angeordnet, und die Wappenhalter, der Adler und der Löwe, zeigten ihre Zunge. Nur der Berg Ararat, zusammen mit dem sogenannten Kleinen Ararat, waren abgebildet, während die Arche Noah im früheren Wappen noch fehlte. 1922 wurde Armenien mit Georgien und Aserbaidschan in die Transkaukasische SFSR aufgenommen, deren Regierung ein neues Wappen annahm, siehe Wappen der Transkaukasischen SFSR. Es enthält Symbolik mit Bezug auf jede der drei großen Bevölkerungsgruppen, den Armeniern, den Aseriern und den Georgiern. Nach dem Ende der Transkaukasischen SFSR wurde 1936 von der nun gegründeten Armenischen SSR ein neues Wappen angenommen, siehe Wappen der Armenischen SSR. Wie schon im Wappen der ersten unabhängigen armenischen Republik war auch hier der Berg Ararat abgebildet, zusammen mit dem sowjetischen Hammer, der Sichel und dem roten Stern, die prominent oberhalb des Ararat platziert waren. Im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion wurde Armenien erneut eine unabhängige Republik, die 1992 eine leicht modifizierte Version des Wappens der ersten Republik verabschiedete. Dieses Wappen wurde bis heute beibehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gesetz „Über das Staatswappen der Republik Armenien“ wurde am 19. April 1992 durch den Obersten Sowjet der Republik Armenien verabschiedet. Damit wurde eine leicht geänderte Version des Staatswappens der Demokratischen Republik Armenien (1918–1922) wieder eingeführt. Es wurde vom Architekten Alexander Tamanjan und dem Künstler Hakob Kodschojan geschaffen.", "tgt_summary": "Státní znak Arménie vychází z historického znaku platného před okupací Sovětským svazem. Ve středu štítu je zobrazena hora Ararat s Noemovou archou a znaky čtyř království (dynastií) historické Arménie: ", "id": 2075641} {"src_title": "Lucius Quinctius Cincinnatus", "tgt_title": "Cincinnatus", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der historische Verlauf von Cincinnatus’ Leben lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, da das über ihn Überlieferte schwer von Legenden zu unterscheiden ist. Es heißt, er habe ein zurückgezogenes Leben als Bauer geführt. Die Ursache für diese Zurückgezogenheit war folgende: Cincinnatus’ Sohn Kaeso Quinctius wurde fälschlich des Mordes beschuldigt, konnte aber gegen Kaution auf freiem Fuß bleiben. Cincinnatus musste daher, nachdem Kaeso nach Etrurien geflohen und in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war, eine hohe Summe als Strafe zahlen und war sodann gezwungen, in einfachen Verhältnissen lebend seine Felder zu bewirtschaften. Wie Livius berichtet, trat er seine erste Amtszeit als Diktator an, als Rom durch die Stämme der Aequer, Sabiner und Volsker in seiner Existenz bedroht war. Der Senat selbst war es, der ihn bat, das Amt des Alleinherrschers zu übernehmen, um die Stadt zu retten. In seiner Abwesenheit würde sein Acker unbestellt bleiben, was für seine Familie lebensbedrohende Folgen haben würde. Dennoch soll er nicht gezögert haben, seine Pflicht dem Staat gegenüber zu erfüllen. Innerhalb von 16 Tagen soll er die mit Rom verfeindeten Völker besiegt haben. Die Angst der Bürger, er könnte nach dem Krieg an der Macht festhalten, war unbegründet: Er gab die Macht unverzüglich an die Volksvertreter zurück und setzte die Arbeit auf seinen Feldern fort. Auch verlangte er keinerlei Bezahlung für seine Dienste. Damit wurde er zum Symbol des guten Führers. Zur Niederschlagung eines Aufstandes der Plebejer wurde Cincinnatus, der ein hartnäckiger Gegner der Plebejer war, im Jahre 439 v. Chr. erneut als Diktator eingesetzt. Auch hier blieb er nicht länger als nötig im Amt und kehrte zur Feldarbeit zurück. Ein knappes Jahrzehnt später verstarb Cincinnatus im hohen Alter. Vielen Römern, allen voran Cato dem Älteren, galt er als Musterbeispiel der republikanischen Tugenden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Cincinnatus wurde von den Römern, vor allem von den adligen Patriziern, als Held des alten Roms und Symbol der Einfachheit und Tugend betrachtet. George Washington nahm ihn sich ebenfalls zum Vorbild und Offiziere des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gründeten kurz vor dem Ende des Krieges die Society of the Cincinnati, um die Ideale der Unabhängigkeitsbewegung zu bewahren. Die Stadt Cincinnati in Ohio ist nach der Bruderschaft benannt. Nach Cincinnatus ist auch Cincinnato in Italien benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lucius Quinctius Cincinnatus (* um 519 v. Chr.; † 430 v. Chr.) war römischer Adliger und Politiker. Seine Dienste als Konsul 460 v. Chr. und Diktator in den Jahren 458 v. Chr. und 439 v. Chr. machten ihn zum Musterbeispiel für die Bürgertugend.", "tgt_summary": "Lucius Quinctius Cincinnatus (česky „kučeravý“, „zkadeřený“; kolem roku 519 př. n. l. – 430 př. n. l.) byl významným vojákem a politikem v dobách na počátku římské republiky. V roce 460 př. n. l. zastával konzulát a v letech 458 př. n. l. a 439 př. n. l. byl dvakrát ustanoven římským diktátorem. Cincinnatus byl Římany uctíván jako jedna z pololegendárních postav raných římských dějin a jako člověk, jenž ztělesňoval staré římské ctnosti a mravy. Mezi jeho velké obdivovatele patřil konzervativní senátor Cato starší. Cincinnatus byl vytrvalým oponentem plebejů, přičemž odporoval tribunovi lidu Terentiliovi, jenž požadoval sepsání a kodifikaci zvykového práva, které by platilo stejně pro patricije jako pro plebeje. Žil ve skromných poměrech a sám obdělával své malé pole. Skutečný průběh Cincinnatova života nelze s přesností určit, neboť jeho postava je až příliš obestřena mýty a legendami. ", "id": 393167} {"src_title": "Drehschieberpumpe", "tgt_title": "Lamelové čerpadlo", "src_document": [{"title": "Arbeitsweise.", "content": "In den Rotor (2) sind ein oder mehrere, meist radial angeordnete Führungen eingearbeitet. In diesen Führungen sitzen die \"Drehschieber\" (3). Diese Schieber unterteilen den Raum zwischen Stator und Rotor in mehrere Kammern. Um die Abstandsänderung zwischen Rotor (2) und Stator (1) während eines Umlaufes auszugleichen, können sich die \"Drehschieber\" in den Führungen bewegen. Sie werden meist durch eine im Grund des Schlitzes angebrachte Feder (4) gegen die Innenwand des Stators gedrückt. Um die Schmierung zu gewährleisten, wird meist ein kleiner Schmierölsee innerhalb der Pumpe erzeugt, durch den die Drehschieber laufen. Die Pumpe fördert daher auch immer einen kleinen Teil des Schmierstoffes. Dieser wird meist im Auslasstrakt abgeschieden und wieder dem Schmierstoffreservoir zugeführt. Es werden auch schmiermittelfreie Drehschieberpumpen angeboten. Auf das Schmiermittel ist die Bezeichnung \"Ölpumpe\" zurückzuführen, die in chemischen Laboratorien oft für Vakuumpumpen dieser Art gebraucht wird. Ein im Querschnitt elliptisches Gehäuse dient zum Druckausgleich des Rotors, in Kammer (4).", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktive und funktionale Details.", "content": "Einfache Vakuumpumpen werden tatsächlich praktisch genau wie in der Prinzipzeichnung dargestellt gebaut. Dabei besteht ein variables Volumen, das weder zur Einlass- noch zur Auslassöffnung eine Verbindung hat, der sogenannte \"Fördertrakt\". Das Fördermedium wird während des Pumpens im abgeschlossenen \"Fördertrakt\" verdünnt und wieder verdichtet. Beim Einsatz als Vakuumpumpe wird jedoch ein Gas gefördert, das meistens sogar sehr stark verdünnt ist. Die für das Verdünnen bzw. Verdichten des Mediums im \"Fördertrakt\" erforderliche Arbeit ist daher gering, so dass sie zugunsten eines einfachen Aufbaus der Vakuumpumpe in Kauf genommen werden kann. Für andere Anwendungen, insbesondere das Fördern inkompressibler Medien wie Flüssigkeiten, muss durch konstruktive Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden – üblicherweise durch Vergrößerung von Ein- und Auslassöffnung: Mit den durch die vergrößerten Öffnungen angepassten Steuerzeiten verschwindet der \"Fördertrakt\" und damit das Problem.", "section_level": 1}, {"title": "Gasballast.", "content": "Beim Betrieb mit Gasballast wird, vor der Kompression des Gases, durch ein kleines Leckventil Luft in den Schöpfraum gelassen. Dadurch wird das Kompressionsverhältnis erniedrigt, so dass das Gas ausgestoßen wird, bevor der Kondensationspunkt erreicht ist. Der erreichbare Minimaldruck der Anlage ist dadurch etwas erhöht, gleichzeitig werden flüchtige Substanzen aus dem Pumpenöl durch die größere Durchströmung ausgetrieben, bzw. neigen weniger zur Abscheidung darin (s. o.). Das Ventil ist häufig manuell verschließbar, so dass der Benutzer zwischen den Betriebsmodi wählen kann. Der im Betrieb mit Gasballast verstärkt ausgestoßene Ölnebel wird im Abscheider aufgefangen und zurückgeführt, wodurch sich das Pumpenöl vorübergehend trübt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Drehschieberpumpe oder Flügelzellenpumpe ist eine Verdrängerpumpe für Gase und Flüssigkeiten für Saug- oder Druckaufgaben. Sie besteht aus einem Hohlzylinder (Stator), in dem ein weiterer Zylinder (Rotor) rotiert. Die Drehachse des Rotors ist dabei exzentrisch zum Stator angeordnet, der Rotor berührt die Innenwand des Stators zwischen Einlass- und Auslassöffnung. Diese Stelle ist die Trennstelle zwischen Saug- und Druckraum. Vakuumpumpen nach diesem Prinzip werden in chemischen Laboratorien oft auch Ölpumpen genannt, weil sie in der Regel große Mengen Schmieröl benötigen.", "tgt_summary": "Rotační lamelová čerpadla jsou vyráběna jako regulační i neregulační čerpadla. Lamely (lišty) jsou uloženy suvně v radiálních drážkách rotoru, který je poháněn elektromotorem a při otáčení sledují válcovou dutinu statoru. Boční víka statoru těsní čela rotoru i lopatek. Stator je radiálně přestavitelný vůči ose rotoru od kladné výstřednosti (+e) přes nulovou do záporné (-e). Při stejném smyslu otáček se prvním hrdlem olej nasává a druhým vytlačuje. Průtok se mění os výstředností od maxima do nuly. Při záporné excentricitě dojde k obrácení toku čerpaného oleje, hrdlo výtlačné se stává sacím, a naopak. ", "id": 1933733} {"src_title": "Chicago (Band)", "tgt_title": "Chicago (hudební skupina)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach anfänglichen Erfolgen in Chicago unter dem ursprünglichen Namen \"The Big Thing\" ging die Gruppe 1968 nach Los Angeles und veröffentlichte dort 1969 unter dem Namen \"Chicago Transit Authority\" (kurz \"CTA\") ihr Debütalbum in Form einer Doppel-LP. Auf Druck der gleichnamigen Verkehrsbetriebe nannte sich die Band bald darauf nur noch \"Chicago\". Im Lied \"Someday\" aus demselben Album verarbeiten sie die Ereignisse, die zur Anklage der Chicago Seven geführt hatten. Das zweite Album (ebenfalls eine Doppel-LP) brachte Chicago im Jahr 1970 den Durchbruch. Aus \"Chicago II\" wurden zwei Top-Ten-Hits ausgekoppelt: \"Make Me Smile\" und \"Colour My World\". Danach erschienen im Schnitt zwei Alben pro Jahr, jeweils mit dem Bandnamen und einer römischen Ziffer als Titel (z. B. \"Chicago III\" oder \"Chicago IV\") In der zweiten Hälfte der 1970er bewegte sich die Band weg vom Jazzrock hin zu Balladen. \"Chicago X\" (1976) enthielt mit \"If You Leave Me Now\" den kommerziell erfolgreichsten Hit der Gruppe, der ab Herbst 1976 sechzehn Wochen in der britischen Single-Hitparade vertreten war. Als im Januar 1978 der Gitarrist Terry Kath starb, brach die Band fast auseinander. Die römischen Ziffern in den Titeln der Alben wurden durch arabische Ziffern ersetzt. Die Mitte 1982 erschienene und von David Foster produzierte LP \"Chicago 16\" wurde das meistverkaufte Album der Band in Deutschland. Es erhielt 1987 Gold. 1985 verließ der Sänger Peter Cetera die Band und war später als Solokünstler erfolgreich. Während der späten 1980er-Jahre holte die Band sich für einige Stücke (wie z. B. den Hit \"Stay the Night\") den renommierten Gitarristen Steve Lukather ins Studio. In den 1990ern ging der Erfolg zurück, jedoch erhielt die Band 1992 einen Stern auf dem Walk of Fame. Ein 1993 aufgenommenes Album wurde von Warner zunächst nicht veröffentlicht, was zu einem Bruch mit der Plattenfirma führte. Erst 15 Jahre später erschien es 2008 unter dem Namen \"Stone of Sisyphus\" beim Label \"Rhino\". Nachdem man die Band mehrere Wochen im März und Mai im MGM Grand Hotel von Las Vegas sehen konnte, tourte sie im Juli des Jahres 2006 mit Huey Lewis & the News durch die USA. Im Jahr 2009 schied Bill Champlin nach 28 Jahren aus der Band aus und wurde durch Lou Pardini ersetzt. In dem Film Clear History war die Band Gegenstand eines Nebenstrangs und trat selbst schauspielerisch in Erscheinung. Am 25. Oktober 2016 wurde auf der offiziellen Facebook-Seite von Chicago bekanntgegeben, dass Jason Scheff nach 30 Jahren die Band verlassen hat und durch Jeff Coffey ersetzt wird. Seit Ende 2016 ist nun auch Ray Herrmann (Holzblasinstrumente) offizielles Bandmitglied. Herrmann war zuvor als Vertretung für Walter Parazaider für Chicago im Einsatz. 2018 gab es wieder einige Umbesetzungen. Jeff Coffey verließ aufgrund von familiären Gründen Chicago und wurde durch den Sänger Neil Donell, vorher Sänger bei der Chicago Tribute Band \"Brass Transit\" aktiv, ersetzt. Neuer Bassist wurde Brett Simons. Nach 28 Jahren verabschiedete sich zudem Drummer Tris Imboden, ebenfalls um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Der bisherige Percussionist Walfredo Reyes Jr. übernahm Imbodens Part als Drummer, sein Bruder Daniel de los Reyes wiederum wurde neuer Percussionist.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unnummerierte Veröffentlichungen.", "content": "Nachdem die Band ihre Plattenfirma gewechselt hatte, wurde bei Columbia Records ein Box-Set veröffentlicht. Es ist ein offizielles Chicago-Album, aber nicht Teil der durchnummerierten Diskografie:", "section_level": 2}], "src_summary": "Chicago ist eine US-amerikanische Rockband, die 1967 in Chicago gegründet wurde. Chicago war eine der ersten Bands, die eine Bläsergruppe integrierte und damit dem rockigen Basisklang eine jazzige Klangfarbe hinzufügte. Eine weitere Besonderheit der Band liegt in dem Umstand begründet, dass alle Bandmitglieder komponieren und somit individuelle musikalische Vorlieben in den Gesamtklang einfließen können. In den 1970er und 1980er Jahren hatte Chicago etliche Erfolge, darunter \"I’m a Man\" (1970), \"25 or 6 to 4\" (1970), \"Saturday in the Park\" (1972), \"Feelin’ Stronger Every Day\" (1973), \"If You Leave Me Now\" (1976), \"Hard to Say I’m Sorry\" (1982) und \"You’re the Inspiration\" (1984). ", "tgt_summary": "Chicago je pop-rock-blues-jazz-fusion skupina, založená roku 1967 v Chicagu, Illinois. Skupina začala jako politicky orientovaná, někdy experimentující rocková skupina, která se později přiklonila k měkčímu zvuku a stala se známou pro balady - hity, které produkovala ve velkém počtu. Skupina v 70. a 80. letech chrlila jeden hit za druhým. V počtu vydávaných alb a singlů byli druzí v pořadí za skupinou Beach Boys a řadí se k nejdéle fungujícím a nejúspěšnějším pop/rock and rollovým skupinám v USA. Podle časopisu Billboard šlo o nejúspěšnější americkou skupinu hitparád 70. let ve Spojených státech. Mezi největší hity kapely patří balady \"If You Leave Me Now\", \"Hard to Say I'm Sorry\" a \"Look Away\" – všechny dosáhly na první místo amerického žebříčku Billboard Hot 100.", "id": 1978461} {"src_title": "Megara", "tgt_title": "Megara", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Megara war bis etwa 660 v. Chr. als Seemacht auf dem Höhepunkt ihrer Geschichte. Wegen ihres Bevölkerungsüberschusses war die Stadt in Archaischer Zeit maßgeblich an der Gründung großer griechischer Kolonien beteiligt. Zu ihren Gründungen zählten Megara Hyblaia, Astakos, Herakleia am Schwarzen Meer sowie Chalcedon am Bosporus. Nach Kämpfen mit Athen und Korinth verlor die Stadt jedoch viele ihrer Gebiete und damit auch an Bedeutung. Diese Gebietsverluste führten zu internen Machtkämpfen und der Ablösung der Aristokratenherrschaft durch eine Oligarchie. Megara suchte Anschluss an den Peloponnesischen Bund, verließ ihn aber bereits 461 und wandte sich Athen zu. Nach einem verheerenden Krieg zwischen Athen und Korinth (459–458) während dessen Megara belagert wurde, musste Athen 451 die Stadt räumen. Daraufhin trat Megara 446 wieder dem Peloponnesischen Bund bei. Als Athen 432 eine Handelssperre gegen Megara verhängte und sie dadurch von den Märkten der Ägäis ausschloss, wandte sie sich an den Bündnispartner Sparta und trug damit dazu bei, dass die beiden Machtblöcke in den Peloponnesischen Krieg (431–404 v. Chr.) gerieten. Während dieses Krieges gelang es dem Athener Nikias 427, die Insel Minoa zu besetzen. Bald danach fand in Megara ein Aufstand der Demokraten statt, den der Feldherr Demosthenes unterstützte. Diese Erhebung führte zwar nicht zum Wechsel ins athenische Lager, hatte aber die Besetzung des Hafens Nisaia durch Athen zur Folge. Der Kampf um Megara verharrte danach in einer Pattsituation, welche die Stadt nachhaltig schädigte. Kurz nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges erhob sich Megara 394 gegen die „drückende spartanische Vorherrschaft“ und wurde zu einer unabhängigen Polis mit einer demokratischen Verfassung. Bis in die 330er Jahre erlebte die Polis eine zweite Blütezeit. 338 musste die Stadt sich dem Korinthischen Bund anschließen, den der makedonische Herrscher Philipp II. mit den Hellenen schloss. In der Zeit der Diadochen kam Megara 308 unter die Herrschaft des Ptolemaios I. Bereits ein Jahr später wurde es von Demetrios Poliorketes eingenommen und geplündert. Das führte zum endgültigen Niedergang der Stadt. 230 trat die Stadt, die kurzzeitig unter makedonischer Herrschaft gestanden hatte, dem Achäischen Bund bei. 146 wurde Megara von den Römern besetzt. Im römischen Bürgerkrieg ergriff die Stadt die Partei des Gnaeus Pompeius Magnus und hatte daher unter den Vergeltungsmaßnahmen von Gaius Iulius Caesar zu leiden, der sie durch den Legaten Calenus erstürmen ließ. In der römischen Kaiserzeit war Megara eine bescheidene Landstadt. Vom 4. bis 6. Jahrhundert n. Chr. war es Bischofssitz. Mit der Gründung des lateinischen Kaiserreiches 1204 fiel Megara an Bonifatius von Montferrat. 1311 wurde die Stadt von Katalanen besetzt, die sie 1371 an Venedig abtraten. Die Venezianer hatten 1364 unweit der Stadt einen Sieg über die osmanische Flotte errungen und hatten für wenige Jahrzehnte die Vorherrschaft in diesem Bereich inne. Bereits 1374 wurde die Stadt an den Florentiner Nerio I. Acciaiuoli verkauft. Im Besitz seiner Nachfahren blieb sie bis zu ihrer Eroberung durch die Türken im Jahre 1456. Die Stadt wurde erst im griechischen Freiheitskampf gegen das Osmanische Reich befreit und war 1832 eines der Zentren dieses Kampfes.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgrabungen.", "content": "Die antike Stadt hatte zwei Akropolen, Karia und Alkathoos, wo man die Reste des Athene-Tempels festgestellt hatte. Von allen Überresten der alten Siedlung hat sich nur das \"Brunnenhaus des Theagenes\" gut erhalten. Es liegt im Bereich der Agora. Außerdem kann man noch die Spuren einer Stadtmauer und eines Aquädukts sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Mythische Könige von Megara.", "content": "Nisos wurde im Krieg von Minos getötet. Nach ihm regierte entweder Minos selbst oder: Ab dann wurde Megara von gewählten Beamten regiert.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen des heutigen Megara.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flugplatz Megara.", "content": "Der Flugplatz Megara (, ICAO: LGMG) liegt in der Nähe des Dorfes Pachi, 2 Kilometer von Megara und 60 Kilometer vom Zentrum von Athen entfernt. Die beiden parallelen asphaltierten Start- und Landebahnen (Ausrichtung: 08/26) sind 1.205 m lang und 38 m breit. Der Flugplatz liegt auf einer Höhe von 4 m (12 ft) über dem Meeresspiegel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Megara ( ) ist eine der ältesten Städte Griechenlands. Die Hafenstadt am Saronischen Golf liegt in der Region Attika – gut 30 Kilometer westlich der Landeshauptstadt Athen auf der rund 20 Kilometer breiten Landenge, die Mittelgriechenland mit der Peloponnes verbindet. Sie war in der Antike die Hauptstadt der von Dorern besiedelten Landschaft Megaris. Heute liegt Megara an der Schnellstraße von Athen nach Korinth. Bei der Verwaltungsreform 2010 wurde die bis dahin selbständige kleine Gemeinde Nea Peramos Νέα Πέραμος (8293 Einwohner) mit Megara vereinigt.", "tgt_summary": "Megara (, mn. číslo stř. rodu) je jedno z nejstarobylejších měst v Řecku. Leží v provincii Megaris (Megarida), v kraji Attika, 35 km západně od Athén, na půl cesty (dnes dálnice č. 8) do Korintu při pobřeží Sarónského zálivu. Má 30 822 obyvatel (údaj z roku 2011). ", "id": 1336891} {"src_title": "Volta (Fluss)", "tgt_title": "Volta", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Volta hat drei Quellflüsse, welche Schwarzer Volta (Mouhoun), Roter Volta (Nazinon) und Weißer Volta (Nakambé) genannt werden. Alle drei entspringen in Burkina Faso. Nahe der großen Handelsstadt Salaga in Ghana vereinigen sich der Schwarze und der Weiße Volta und bilden dabei den Volta. Der Rote Volta mündet zuvor in den Weißen Volta. Der Hauptfluss wird am Akosombo-Staudamm zum Volta-See aufgestaut. Der Zusammenfluss des Weißen und des Schwarzen Volta ist heute vom Stausee geflutet, so wie die Mündungen praktisch aller seiner relevanten Nebenflüsse. Sein wichtigster Nebenfluss ist der Oti (Pendjari), der teils auch als vierter Quellfluss bezeichnet wird. Daneben sind noch Daka, Pru und Afram zu erwähnen. Der Volta fließt in südöstliche Richtung. Er mündet, rechts die Lagune von Ada bildend, links mit der Lagune von Keta verbunden, über eine große Barre mit starker Brandung (Kalema) in den Golf von Guinea. Die enormen Brecher an den Untiefen seiner Mündung traten früher (d. h. vor der Erbauung des Akosombo-Staudamms in den 1960er Jahren) jahreszeitlich schwankend im Zusammenspiel mit Gezeitenströmungen und Winden auf. Die Gezeiten an der Meeresküste wirkten sich damals bis etwa auf die Höhe von Malfi aus, das ca. 36 km von der Mündung flussaufwärts gelegen ist. Wie Nil und Niger, so hatte auch der Volta in der Vergangenheit sein alljährliches Überschwemmungsgebiet, wo er fruchtbaren Boden hinterließ. Besonders der Bereich des untersten Flusslaufs war früher vor allem auch ein Zentrum der Kochsalz-Produktion.", "section_level": 1}, {"title": "Einzugsgebiet.", "content": "Das Einzugsgebiet des Volta teilt sich wie folgt auf (ausgehend von 394.000 km2):", "section_level": 1}, {"title": "Hydrometrie.", "content": "Die Durchflussmenge des Volta wurde über 43 Jahre (1936–1979) in Senchi etwa 110 Kilometer flussaufwärts von der Mündung gemessen (in m3/s).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Volta ist ein Fluss in den Staaten Burkina Faso und Ghana in Westafrika. Zusammen mit dem Schwarzen Volta als Hauptquellfluss hat der Volta eine Länge von 1500 km. ", "tgt_summary": "Volta () je řeka v západní Africe na území Ghany. Její povodí zasahuje na území dalších čtyř států (Benin, Togo, Pobřeží slonoviny, Burkina Faso). Je 467 km dlouhá, z čehož větší část zabírá největší přehradní nádrž (Volta) na světě. Včetně delší zdrojnice Černé Volty je dlouhá 1819 km. Povodí má rozlohu 388 000 km2.", "id": 658913} {"src_title": "Ötztaler Alpen", "tgt_title": "Ötztalské Alpy", "src_document": [{"title": "Benachbarte Gebirgsgruppen.", "content": "Die Ötztaler Alpen grenzen an die folgenden anderen Gebirgsgruppen der Alpen:", "section_level": 1}, {"title": "Umgrenzung.", "content": "Im Norden werden die Ötztaler Alpen begrenzt vom Oberinntal von der Einmündung der Sanna bei Landeck flussabwärts bis zur Einmündung der Ötztaler Ache. Im Osten trennt die Ötztaler Ache das Ötztal von der Einmündung in den Inn flussaufwärts bis Zwieselstein von den Stubaier Alpen mit Kühtai und dem Sellraintal ab. Weiter verläuft die Grenze über das Timmelsjoch und abwärts durch das Passeiertal bis zur Mündung der Passer in die Etsch bei Meran. Im Süden bildet das obere Etschtal (Vinschgau) von der Einmündung der Passer flussaufwärts bis zum Reschenpass die natürliche Schranke zu den Ortler-Alpen. Von dort folgt im Westen und Nordwesten die Abgrenzung über Finstermünz bis zur Sanna-Mündung gegenüber Sesvennagruppe und dem Samnaun erneut dem Verlauf des Inns. Das Timmelsjoch verbindet die Ötztaler Alpen mit den Stubaier Alpen, der Reschenpass leitet zur Sesvennagruppe über.", "section_level": 1}, {"title": "Untergruppen.", "content": "Der Alpenvereinsführer Ötztaler Alpen teilt die Gebirgsgruppe in die folgenden Untergruppen ein:", "section_level": 1}, {"title": "Gipfel.", "content": "Die 10 höchsten Gipfel der Ötztaler Alpen: Weitere Gipfel der Ötztaler Alpen: In den Ötztaler Alpen gibt es knapp 700 benannte und mit Höhenkote versehene Gipfel. Zu den bekannteren gehören (geordnet nach der Höhe): Der Hauptkamm der Ötztaler Alpen bildet gleichzeitig den Alpenhauptkamm in diesem Gebiet. Entlang diesem verläuft auch die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien. Im Hauptkamm liegt zwischen Fineilspitze und Similaun das Tisenjoch (), wo im September 1991 der \"Mann vom Tisenjoch\" („Ötzi“) gefunden wurde. Von Norden her dringen drei Täler weit in das Gebirgsmassiv vor: das Kaunertal, das Pitztal und das Venter Tal. Im Süden ist das Schnalstal eingebettet. In allen diesen Tälern sind große bekannte Skigebiete angesiedelt, im Kaunertal (Gepatschstausee) und im Schnalstal auch Stauseen zur Gewinnung von elektrischer Energie. In den begrenzenden Tälern liegen mit Sölden, Obergurgl, Nauders und anderen ebenfalls größere Skigebiete.", "section_level": 1}, {"title": "Vergletscherung.", "content": "Die Ötztaler Alpen sind in den Hochlagen stark vergletschert. Die Gletscher werden hier traditionell \"Ferner\" genannt, eine Bezeichnung, die auf das Wort Firn zurückgeht. Insbesondere in den nördlich exponierten Tälern liegen einige ausgedehnte Talgletscher, die zu den größten in Österreich gehören, allen voran der fast 17 km2 große Gepatschferner. Im Zuge der globalen Erwärmung ist die vergletscherte Fläche jedoch stark rückläufig. Sie ging von 144,2 km2 im Jahr 1969 über 126,6 km2 (1997) auf 116,1 km2 im Jahr 2006 zurück. Bedeutende Gletscher der Ötztaler Alpen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Im Tiroler Teil der Ötztaler Alpen gibt es die folgenden Schutzgebiete: Im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen gibt es die folgenden Schutzgebiete:", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alpenvereinshütten.", "content": "In den Ötztaler Alpen gibt es die folgenden Hütten:", "section_level": 2}, {"title": "Fern-/Weitwanderwege.", "content": "Die Via Alpina, ein grenzüberschreitender Weitwanderweg mit fünf Teilwegen durch die ganzen Alpen, verläuft auch durch die Ötztaler Alpen. Der Gelbe Weg der Via Alpina verläuft mit neun Etappen durch die Ötztaler Alpen wie folgt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ötztaler Alpen (italienisch \"Alpi Venoste\") sind Teil der zentralen Ostalpen und eine der größten Gebirgsgruppen der gesamten Ostalpen. Anteile haben Österreich mit dem Bundesland Tirol und Italien mit der Provinz Südtirol. Der höchste Gipfel der Ötztaler Alpen ist die Wildspitze (). Der Alpenhauptkamm durchzieht die Gruppe jedoch weiter südlich über den Schnalskamm, dessen Hauptgipfel die mit nur wenig niedrigere Weißkugel an der Grenze zwischen Nord- und Südtirol ist. ", "tgt_summary": "Ötztalské Alpy jsou významným alpským pohořím. Leží na území Rakouska (\"Ötztaler Alpen\") a na území Itálie (\"Alpi Venoste\"). Na italskou stranu hory zasahují zhruba třetinou své rozlohy (celkem 2850 km2). Ötztalské Alpy jsou nejmohutněji zaledněným pohořím Východních Alp. Ledovce zaujímají plochu více jak 350 km2; největší z nich, Gepatschferner, je svou délkou 9,5 km jedním z největších ledovců Východních Alp. Nachází se zde 130 vrcholů vyšších 3000 m. Nejvyšším vrcholem je trojvrchol Wildspitze (3770 m).", "id": 2241897} {"src_title": "Robert Betts Laughlin", "tgt_title": "Robert B. Laughlin", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Laughlin studierte Physik an der University of California, Berkeley (Bachelor 1972), und – nach dem Wehrdienst 1972 bis 1974 – am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, wo er 1979 promovierte. Danach war er 1979 bis 1981 bei den Bell Laboratories und 1982 bis 2004 am Lawrence Livermore National Laboratory. Seit 1985 ist er Associate Professor und seit 1989 ist er Physikprofessor an der Stanford-Universität in Kalifornien, seit 1992 als \"Anne Bass and Robert M. Bass Professor of Physics\". Er forschte unter anderem zum ganzzahligen und fraktionierten Quanten-Hall-Effekt, und sein Beitrag zur Erklärung von letzterem brachte ihm – und den im Folgenden genannten beiden Experimentalphysikern – den Nobelpreis. Daniel Tsui und Horst Ludwig Störmer hatten 1982 den gebrochenzahligen Quanten-Hall-Effekt (FQHE) in zweidimensionalen Elektronensystemen bei sehr tiefen Temperaturen und starken Magnetfeldern entdeckt. Laughlin fand die Erklärung für einige der unerwarteten gebrochenzahligen Quantenzahlen, die beim FQHE auftreten. Eine neue Art von Quantenflüssigkeit war entdeckt worden, bestehend aus einem Kondensat sogenannter Quasiteilchen mit gebrochenzahliger Ladung, zusammengesetzt aus Elektronen und magnetischen Flussquanten. Gemeinsam mit den beiden oben genannten Kollegen erhielt er 1998 den Nobelpreis für Physik. Laughlins Erkenntnis gilt als Durchbruch beim Verstehen makroskopischer Quantenphänomene. 1986 erhielt er den Oliver E. Buckley Condensed Matter Prize und wurde Fellow der American Physical Society. Seit 1994 ist er Mitglied der National Academy of Sciences, Fellow der American Association for the Advancement of Science und seit 1990 der American Academy of Arts and Sciences. 1976 bis 1978 hatte er ein IBM-Stipendium. 1985 erhielt er den Ernest-Orlando-Lawrence-Preis. 2004 bis 2006 war er Präsident des Korea Advanced Institute of Science & Technology in Daejeon in Südkorea. Seine Schrift \"Das Verbrechen der Vernunft\" liefert eine eindringliche Analyse der Disparitäten der Wissensgesellschaft im Widerstreit von ökonomischen Interessen, dem Bedürfnis nach Sicherheit und den Menschenrechten. Laughlin hat neben der theoretischen Physik noch zwei weitere Leidenschaften. Er zeichnet gerne Karikaturen, zum Teil zur Bebilderung seiner Bücher, unter anderem aber auch während Fakultätssitzungen, und er komponiert, vor allem Klaviersonaten.", "section_level": 1}, {"title": "Auffassung von Physik.", "content": "Laughlin vertritt Thesen über Gegenwart und Zukunft der Physik, die sich beträchtlich von der üblichen wissenschaftlichen Meinung unterscheiden. So ist er zunehmend davon überzeugt, dass alle – und nicht nur einige – der uns bekannten Naturgesetze aus kollektivem Geschehen durch Emergenz hervorgehen. Diese Auffassung vertritt er auch betreffend sehr sensibler Themen wie der Speziellen Relativitätstheorie. Spekulative Theorien verurteilt er grundsätzlich, da sie sich nicht auf messbare Fakten stützten. Die Urknalltheorie sei beispielsweise „nichts als Marketing“. Derartige Theorien bezeichnet Laughlin als „quasireligiös“, insbesondere solche bezüglich einer „Weltformel“. Die zukünftige Physik würde sich verstärkt mit makroskopischen Phänomenen wie der Selbstorganisation der Materie befassen, die nicht durch atomare oder subatomare Vorgänge erklärbar seien. Diese Auffassung führt Laughlin in seinem 2007 erschienenen Buch \"Abschied von der Weltformel\" aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Betts Laughlin (* 1. November 1950 in Visalia, Kalifornien, USA) ist ein US-amerikanischer Physiker, der 1998 den Nobelpreis für Physik für seinen Beitrag zur theoretischen Erklärung des fraktionellen Quanten-Hall-Effekts erhielt.", "tgt_summary": "Robert Betts Laughlin (* 1. listopadu 1950 ve Visalii) je profesorem fyziky a aplikované fyziky na Stanfordově univerzitě. V roce 1998 získal spolu s Horstem Störmerem a Cchuejem Čchim Nobelovu cenu za fyziku „za objev nového druhu kvantové kapaliny s neceločíselnými excitacemi“ (kvantový Hallův jev). ", "id": 2105978} {"src_title": "William Daniel Phillips", "tgt_title": "William Daniel Phillips", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Phillips hat väterlicherseits walisische und mütterlicherseits italienische Ursprünge. Er ging in Camp Hill bei Harrisburg zur Schule und studierte ab 1966 mit einem Staatsstipendium von Pennsylvania am Juniata College in Huntingdon (Bachelor-Abschluss in Physik 1970 \"summa cum laude\") und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, wo er 1976 bei Daniel Kleppner promovierte. Thema der zweiteiligen Dissertation waren das magnetische Moment des Protons in Wassermolekül und inelastische Streuung angeregten Natriums. Als Post-Doktorand war er 1976 bis 1978 \"Chaim Weizmann Fellow\" am MIT. Ab 1978 war er am National Institute of Standards and Technology (NIST) in Gaithersburg in Maryland. Dort entwickelte er die Laserkühlungsmethoden, für die er den Nobelpreis bekam. 1996 wurde er Fellow des NIST. Seit 1992 ist er \"Distinguished Professor\" für Physik an der University of Maryland in College Park. Er ist einer der Pioniere der Laserkühlung mit Steven Chu und Claude Tannoudji. Speziell entwickelte er die Methode des Zeeman-Slower unter Ausnutzung des Zeeman-Effekts (1982 mit Harold Metcalf) von neutralen Atomen in Atomstrahlen, heute zum Beispiel im Vorfeld magneto-optischer Fallen genutzt, in der die Atome dann eingefangen werden. Anwendung findet diese Methode bei der Entwicklung präziser Atomuhren, die unter anderem bei exakten Positionsbestimmungen und in der Weltraumnavigation eingesetzt werden. Er ist Fellow der National Academy of Sciences (1997), der American Academy of Arts and Sciences (1995), der Optical Society of America und der American Physical Society. 1996 erhielt er die Michelson-Medaille des Franklin Institute und 1983 die Silbermedaille und 1993 die Goldmedaille des US-Handelsministeriums. 1970 war er \"Woodrow Wilson Fellow\". 1987 erhielt er den \"Samuel Wesley Stratton Award\" des NIST und 1998 den Arthur-L.-Schawlow-Preis für Laserphysik. Er ist seit 1970 mit Jane van Wynen verheiratet und hat zwei Töchter. Als Methodist ist er auch im Dialog von Religion und Wissenschaft engagiert. Er ist Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Daniel Phillips (* 5. November 1948 in Wilkes-Barre, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Physiker. \"Für das Kühlen und Einfangen von Atomen mit Laserlicht\" (Laserkühlung) erhielt er zusammen mit Steven Chu und Claude Cohen-Tannoudji 1997 den Nobelpreis für Physik.", "tgt_summary": "William Daniel Phillips (* 5. listopadu 1948) je americký fyzik, který spolu se Stevenem Chu a Claudem Cohen-Tannoudjim získal Nobelovu cenu za fyziku za rok 1997. Má italské a velšské předky.", "id": 1504222} {"src_title": "Rauhaarige Wicke", "tgt_title": "Vikev chlupatá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Rauhaarige Wicke ist eine krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 60 Zentimetern. Die gefiederten Laubblätter besitzen an ihrer Spitze eine Ranke und vier, acht oder 16 Paare Fiederblättchen, die vorne häufig ausgerandet sind. Die Nebenblätter sind stets gleichartig. Ihre traubigen Blütenstände sind lang gestielt und meistens drei- bis achtblütig, selten aber auch nur einblütig oder bis zu zehnblütig. Die weißen Blüten sind meist blau geadert und bis zu 8 mm groß. Die Hülsenfrucht ist zweisamig und besitzt weiche Haare. Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Behaarte Wicke ist eine einjährige, weithin kriechende Kletterpflanze, die bis 60 cm tief wurzelt. Sie kann in konkurrenzschwachen Wintergetreidebeständen des Organischen Landbaus in hoher Dichte und Masse auftreten. Die Folge sind Ertrags- und Qualitätsverluste sowie Ernteerschwernisse. Maßnahmen zur Steigerung der Konkurrenzkraft des Getreides wie die Sortenwahl oder die Erhöhung der Stickstoffversorgung reichen bei starkem Unkrautdruck nicht aus bzw. die notwendigen rasch wirksamen Stickstoffdünger stehen nicht zur Verfügung. Ihre Blüten sind sehr kleine „Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus“. Sie bieten reichlich Nektar an und werden deshalb häufig von Insekten, vor allem von Bienen besucht. Auch Selbstbestäubung findet statt. Blütezeit ist von Juni bis Juli. Die Früchte sind 2-samige Hülsen mit kugeligen, nur 9 mg schweren Samen. Die Hülsen sind Austrocknungsstreuer mit Rollsamen. Auch Zufallsausbreitung über den Darm von Huftieren und Bearbeitungsverbreitung durch Tauben usw. findet statt, daneben ist Menschenausbreitung über Erdbewegungen und Saatgutverunreinigung möglich. Fruchtreife ist von Juli bis Oktober. Vegetative Vermehrung ist durch Ausläufer gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Rauhaarige Wicke wächst auf sandigen, lehmigen, oft sauren Äckern, an trockenen bis mäßig feuchten Ruderalstellen, in Trockengebüschen, auf Trockenrasen und Wiesen. Sie gilt zudem als eine kalkmeidende Pflanze. In ganz Deutschland ist sie weit verbreitet, nur im Alpenraum selten anzutreffen. Pflanzensoziologisch ist sie in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Centauretalia cyani, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion, der Ordnung Origanetalia oder der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Ackerwicke ist essbar und wird oder wurde manchenorts zur Nahrungsmittelnutzung angebaut. Ihre Samen werden oder wurden als Linsenersatz verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rauhaarige Wicke oder Acker-Wicke (\"Vicia hirsuta\") ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Wicken (Vicia) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) gehört.", "tgt_summary": "Vikev chlupatá (\"Vicia hirsuta\") je jednoletá plevelná bylina se světle fialovými květy, která je téměř celá drobně chlupatá. Rostlina je považována za původní druh v celé Evropě, mírném podnebném pásmu Asie i ve velké části Afriky. Hojně rozšířeným nepůvodním druhem je v Severní a Jižní Americe, Austrálii i na Novém Zélandu. ", "id": 1888367} {"src_title": "Luis de Molina", "tgt_title": "Luis de Molina", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Luis de Molina studierte Jurisprudenz in Salamanca (1551 bis 1552), Philosophie in Alcalá de Henares (1552 bis 1553) und Coimbra (1554 bis 1558) und Theologie in Coimbra (1558 bis 1562). Seit 1553 Jesuit, lehrte er 1563 bis 1567 Philosophie in Coimbra, seit 1568 Theologie in Évora, und seit 1591 in Cuenca. Im April 1600 wurde kurz vor dem Tod an Dysenterie er als Moralprofessor an das hervorgehobene Jesuitenkolleg nach Madrid berufen. Sein Kopf liegt als Reliquie in Alcalà. Nach Molina bedingt das Zusammenwirken von göttlicher Gnade und freiem Willen die Rechtfertigung und auch die sittlichen Akte (\"concursus divinus\"). Durch die Vorstellung von einer \"scientia media\" versucht Molina die göttliche Allwissenheit mit der Willensfreiheit zu vereinen: Gott weiß vorher, wie seine freigeschaffenen Geschöpfe sich unter den vorgegebenen Bedingungen entscheiden werden; darum kann Gott die Verhältnisse so schaffen, dass sich die Menschen frei nach seinem Ratschluss entscheiden (dagegen die \"praemotio-physica\"-Lehre der Thomisten). In seinem Buch \"Liberi arbitrii cum gratiae donis, divina praescientia, providentia, praedestinatione et reprobatione concordia\" lehrte er die Bedingtheit der göttlichen Heilsabsichten durch die Rücksicht auf den vorausgewussten Willen des Menschen. Diese Ansicht wurde von den Dominikanern als antithomistisch bestritten, dagegen von vielen Jesuiten (Molinisten) verteidigt, wodurch ein Gnadenstreit entstand, der sich nachmals in den jansenistischen Streitigkeiten fortsetzte. Im Jahr 1607 verbot Papst Paul V. die weitere Diskussion bis zu einem päpstlichen Entscheid; dieser erfolgte nie, so dass das „Unentschieden“ von 1607 heute als definitiv gilt. Molina nahm ferner Stellung zu Staat und Wirtschaft, Gesellschaft und Recht und Sittlichkeit; er gilt als liberaler Wirtschaftsethiker der spanischen Spätscholastik. Er unterzog überkommenes Recht fundierter Kritik, wobei er in Abkehr zum römischen Recht den Standpunkt eines Naturrechtlers einnahm und nach neuen Lösungen und Herleitungsstrukturen suchte. Die bedeutende Schrift \"De iustitia et iure\" verfehlte dabei ihre Wirkung nicht. Molina – und an ihn angelehnt Leonhardus Lessius – führten vornehmlich die säkularisierte Naturrechtslehre des diesbezüglichen Ahnvaters Hugo Grotius fort.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luis de Molina (* September 1535 in Cuenca, Neukastilien; † 12. Oktober 1600 in Madrid) war jesuitischer Theologe und Begründer des \"Molinismus\".", "tgt_summary": "Luis de Molina (29. září 1535 Cuenca (Španělsko) – 12. října 1600 Madrid) byl jezuitský teolog a zakladatel filozoficko-teologického učení molinismu. Krom jiných děl je autorem \"De liberi arbitrii cum gratiae donis, divina praescientia, praedestinatione et reprobatione concordia\" (1588), komentáře spisu \"Summa theologiae\" Tomáše Akvinského a pojednání \"De jure et justitia\" (1593–1609). ", "id": 107043} {"src_title": "La Rotonda", "tgt_title": "La Rotonda", "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Die Villa liegt auf einer Anhöhe am südöstlichen Stadtrand von Vicenza. Von hier aus hat man in alle vier Richtungen einen wunderbaren Blick über die venetische Landschaft. Die Diagonalen und Ecken der Villa sind nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, wobei die Ecke links des Eingangs nach Norden weist.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "In der Renaissance entdeckte man die Schönheit der Landschaft wieder und das „einfache Leben“ auf dem Land als Ergänzung zum Stadtleben. Die Villa war nicht als landwirtschaftliches Nutzgebäude oder reines Wohngebäude gedacht. Sie war ein Ort der Zerstreuung, der Erholung und der Erbauung, besonders in den Sommermonaten. Die Wirtschaftsräume (Weinkeller, Küche etc.) befanden sich alle im Untergeschoss, das Piano nobile blieb frei für die Nutzung als „Freizeithaus“. Man kann davon ausgehen, dass hier Feste und kulturelle Veranstaltungen aller Art abgehalten wurden. Viel wichtiger als der praktische Nutzen des Hauses war aber wohl die Schaffung eines idealen Gebäudes, dessen Ästhetik den antiken Vorbildern gleichzukommen suchte. 1591 erwarb die Familie Capra die Villa und 1911 die Familie Valmarana, die sie 1986 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Heute ist die Villa Rotonda ein Museum.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Palladio hatte sich eingehend mit der antiken römischen Architektur beschäftigt. Seine Skizzen des Romulus- und Vestatempels, aber auch das Pantheon waren sicherlich starke Leitbilder bei seinem Entwurf. Die Rotunde mit aufgesetzter Kuppel als Zentralraum weist auf die Orientierung an römischen Rundtempeln hin. Der Grundriss baut auf den Grundformen Quadrat und Kreis auf und hat die Form eines Griechischen Kreuzes. Vor dem Gebäudekubus ist auf allen vier Seiten die gleiche, offene Fassade gestellt: ein klassischer Portikus aus sechs ionischen Säulen, von einem Dreiecksgiebel gekrönt. Breite Freitreppen führen vom Park hinauf in das Piano nobile. Von dort aus gelangt man in die \"Sala centrale\", den zentralen Kuppelsaal. Dessen pompöse Ausstattung mit Stuck und Fresken aus den 1590er Jahren entspricht wenig den Intentionen Palladios. Die Villa gliedert sich in drei Geschosse: das Untergeschoss mit den Wirtschaftsräumen, das \"Piano nobile\" mit den repräsentativen Räumen und darüber ein Halbgeschoss, in dem die alltäglichen Wohnräume lagen, das wohl auf Wunsch des Auftraggebers dem Entwurf hinzugefügt und erst unter Vincenzo Scamozzi beendet wurde. Die Statuen der Treppenaufgänge stammen von Lorenzo Rubini (vor 1570), die Statuen auf den Portikus und Dächern von Giambattista Albanese (1599–1606). In einer Gartennische befindet sich eine Skulpturengruppe Orazio Marinalis \"Herakles mit der Ziege Amaltheia\" in Anspielung auf den Namen \"Capra\" (deutsch: Ziege) des Auftraggebers.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Rotonda ist eine Villa bei Vicenza, Nord-Italien. Der eigentliche Name ist \"Villa Almerico Capra\", bekannt ist sie jedoch unter dem Namen La Rotonda oder Villa Rotonda. Entworfen von dem italienischen Renaissance-Architekten Andrea Palladio. Die Villa wurde etwa 1567–1571 geplant und erbaut. Bauherr war Bischof Paolo Almerico, ein hoher Beamter Pius IV. Sie wurde 1994 zusammen mit der Altstadt von Vicenza und weiteren Palladio-Villen in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.", "tgt_summary": "Villa Rotonda či La Rotonda, také Villa Capra nebo Villa Almerico, je renesanční vila asi 2 km jihovýchodně od severoitalského města Vicenza. Byla postavena v letech 1566–1571 podle plánů architekta Andrey Palladia, který se zde výrazně inspiroval architekturou starověkého Říma. La Rotonda patří k nejcitovanějším stavbám v dějinách architektury. Od roku 1994 je zapsána na seznamu Světového dědictví.", "id": 1005084} {"src_title": "Bavaria Slavica", "tgt_title": "Bavaria Slavica", "src_document": [{"title": "Die schriftlichen Quellen.", "content": "Die früheste sichere Erwähnung von Slawen im Maingebiet ist im Zusammenhang mit der Gründung des Bistums Würzburg im Jahr 741 überliefert. Um 790 beauftragte Karl der Große den Würzburger Bischof Berowelf, im Rahmen der Slawenmission 14 sogenannte Slawenkirchen für die christianisierten Slawen an Main und Regnitz zu errichten, deren Lage jedoch meist nur vermutet werden kann. Im Diedenhofener Kapitular (805) sind Hallstadt, Forchheim, Premberg bei Burglengenfeld und Regensburg als Zollorte für den Handel zwischen Franken und Slawen genannt. 863 werden erstmals Slawen in der Oberpfalz erwähnt. Im Zusammenhang mit Schenkungen an das Kloster Fulda und Kirchen in Würzburg und Ansbach werden im 8. bis 10. Jahrhundert auch mehrere „im Slawenland“ liegende Orte genannt. Bei der Gründung des Bistums Bamberg 1007 wurde ausdrücklich auf die Christianisierung der Slawen hingewiesen. Auch bei der Bamberger Diözesansynode 1059 waren die Weigerungen der Slawen, den Kirchenzehnten zu zahlen, und weiterhin ausgeführte heidnische Praktiken Thema. Auf der nächsten bischöflichen Synode 1087 wurden Slawen allerdings schon nicht mehr erwähnt. Insgesamt ist die Überlieferung stark durch Zufall bedingt. Es wird vor allem das Gebiet um Bamberg beleuchtet, während weiter entfernte Regionen nur selten in den Urkunden erscheinen.", "section_level": 1}, {"title": "Die namenkundlichen Quellen.", "content": "Bei den Orts-, Flur- und Gewässernamen in Oberfranken und der Oberpfalz sind häufig slawische Namen oder Namensbestandteile erkennbar. Neben anderen Aspekten ermöglichen die namenkundlichen (onomastischen) Analysen auch Aussagen zum slawischen Bevölkerungsanteil. Dabei kann aber weniger die konkrete Besiedlung eines einzelnen Ortes durch eine slawische oder deutsche Bevölkerung bestimmt als Schlüsse zu einem größeren Gebiet, der Namenlandschaft, getroffen werden. Siedler können z. B. einen älteren Namen des Platzes oder den eines benachbarten Ortes übernommen haben. Im entgegengesetzten Fall können slawische Ortsnamen aber auch später übersetzt oder durch einen neuen deutschen Namen ersetzt worden sein. Eine eigene Gruppe stellen die Ortsnamen dar, die mit „Windisch-“ beginnen oder mit „-winden“ bzw. „-wind“ enden und häufig mit einem deutschen Personennamen oder Amtstiteln wie Abt oder Bischof verbunden sind. Hier wurde schon durch die Benennung auf die als Winden oder Wenden bezeichneten Slawen hingewiesen, die in diesem Ort lebten. Ein typischer Namensbestandteil slawischen Ursprungs ist zum Beispiel die Endung „-itz“.", "section_level": 1}, {"title": "Die archäologischen Quellen.", "content": "Archäologische Funde, besonders Keramikgefäße mit typischen Wellenverzierungen und Metallschmuck, weisen enge Parallelen zu dem slawisch besiedelten Ostmitteleuropa auf. Sie zeigen, dass sie in der gleichen Tradition hergestellt wurden und enge Beziehungen vor allem zu dem sorbischen Gebiet zwischen Elbe und Saale und nach Böhmen bestanden. Ihre chronologische Einordnung lässt jedoch oft einen breiten Datierungsspielraum von bis zu einem Jahrhundert zu. Gleichzeitig weisen die Ausgrabungs- oder Lesefunde nur ein bestimmtes Gebiet aus, in dem eine slawische Bevölkerung lebte, ohne dass derzeit genauere Aussagen zur Herkunft oder Zeit der Einwanderung einzelner Gruppen gemacht werden können. Wichtige Aufschlüsse lassen sich aus den Gräbern gewinnen, deren genaue zeitliche Einordnung zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert jedoch noch immer Schwierigkeiten bereitet. Anders als in den weiter westlich gelegenen Gebieten des Reiches wurden in Nordostbayern den Toten noch Gegenstände wie Kleidung, Schmuck und Speisen mit ins Grab gegeben. Diese Grabsitten weichen deutlich von dem sonst üblichen christlichen Grabbrauch ab und zeigen noch heidnische Relikte. Die von Franken und Slawen gemeinsam benutzten Friedhöfe und Gräberfelder aus karolingisch-ottonischer Zeit unterstützen die Vermutung, dass die Integration der slawischen Zuwanderer weitestgehend friedlich verlief.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bavaria Slavica im heutigen Nordostbayern ist ein Teil des in der historischen Forschung als Germania Slavica bezeichneten Siedlungsgebietes slawischer Bevölkerungsgruppen im heutigen Deutschland. ", "tgt_summary": "Bavaria Slavica (v latině \"Slovanské Bavorsko\") je historické území, část dnešního severovýchodního Bavorska, osídlená slovanskými skupinami obyvatelstva. Nacházela se na území Německa, historiky označovaném jako Germania Slavica.", "id": 1902878} {"src_title": "Quadrik", "tgt_title": "Kvadrika", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine Quadrik ist eine Punktmenge im formula_1-dimensionalen reellen Koordinatenraum formula_2 der Form wobei ein quadratisches Polynom in den Variablen formula_5 ist. Mindestens einer der Polynomkoeffizienten formula_6 muss dabei ungleich null sein. Zudem kann ohne Einschränkung vorausgesetzt werden, dass formula_7 für alle formula_8 gilt. Eine Quadrik ist damit die Nullstellenmenge eines quadratischen Polynoms mehrerer Variablen beziehungsweise die Lösungsmenge einer quadratischen Gleichung mit mehreren Unbekannten.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Zum Beispiel beschreibt die Menge der Punkte eine Ellipse in der Ebene. Die Menge der Punkte beschreibt ein einschaliges Hyperboloid im dreidimensionalen Raum.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Matrixdarstellung.", "content": "In kompakter Matrixnotation kann eine Quadrik als eine Menge von Vektoren beschrieben werden, wobei formula_12 eine symmetrische Matrix und formula_13 sowie formula_14 Spaltenvektoren entsprechender Länge sind. Mit Hilfe der erweiterten Darstellungsmatrix und dementsprechend erweiterten Vektor formula_16 kann eine Quadrik auch kompakt durch die Menge in homogenen Koordinaten dargestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Typen.", "content": "Bei Quadriken werden drei grundlegende Typen unterschieden. Die Entscheidung, um welchen Typ es sich bei einer gegebenen Quadrik handelt, kann anhand der Ränge der Matrizen formula_18, formula_19 und formula_20 getroffen werden: Eine Quadrik heißt dabei \"ausgeartet\", falls gilt. Während nichtausgeartete Quadriken in allen Richtungen gekrümmte Hyperflächen bilden, weisen ausgeartete Quadriken in manchen Richtungen geradlinige Strukturen auf oder sind anderweitig degeneriert.", "section_level": 2}, {"title": "Transformationen.", "content": "Quadriken lassen sich durch Ähnlichkeitsabbildungen transformieren, ohne dass sich ihr Typ dadurch verändert. Ist formula_25 eine reguläre Matrix, dann erhält man durch die lineare Transformation formula_26 eine neue Quadrik in den Koordinaten formula_27, die der Gleichung genügt. Ebenso erhält man durch eine Parallelverschiebung formula_29 um einen Vektor formula_30 eine neue Quadrik, die die Gleichung mit der Einheitsmatrix formula_32 erfüllt. Insbesondere ändert sich der Rang der Matrizen formula_33 und formula_34 durch solche Affinitäten nicht. Ist formula_35, so lassen sich beide Methoden mittels formula_36 und formula_37 zu formula_38 kombinieren: Da die Matrix formula_18 symmetrisch ist, ist sie orthogonal diagonalisierbar, das heißt, es gibt eine orthogonale Matrix formula_41, so dass formula_42 eine Diagonalmatrix ist. Damit kann die Quadrik durch die Bedingung ausgedrückt werden. Es kommen also keine gemischt-quadratischen und keine linearen Terme mehr vor. Der Mittelpunkt der Quadrik liegt somit bei formula_44.", "section_level": 2}, {"title": "Normalformen.", "content": "Durch eine Hauptachsentransformation lässt sich jede Quadrik auf eine der folgenden Normalformen transformieren. Hierzu wird zunächst eine orthogonale Matrix formula_41, beispielsweise eine Dreh- oder Spiegelungsmatrix, derart gewählt, dass formula_46 eine Diagonalmatrix ergibt, die die Eigenwerte von formula_18 in absteigender Reihenfolge enthält. Im zweiten Schritt wird die transformierte Quadrik derart um einen Vektor formula_48 verschoben, dass auch die linearen Terme und der konstante Term weitestgehend verschwinden. Schließlich wird die Quadrik noch so normiert, dass der konstante Term, sofern er nicht null ist, zu eins wird. Dadurch ergeben sich die folgenden drei Normalformen: Hinzu kommt als Spezialfall die In allen Fällen sind die Koeffizienten formula_57. Die Kennzahlen formula_58 und formula_59 ergeben sich dabei aus der Signatur der Matrix formula_18.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Quadriken in einer Dimension.", "content": "In einer Dimension ist eine Quadrik die Lösungsmenge einer quadratischen Gleichung mit einer Unbekannten, also eine Punktmenge der Form Durch Verschiebung (quadratische Ergänzung) und Normierung lassen sich die folgenden zwei Fälle unterscheiden: In dem verbleibenden Fall formula_62 ergibt sich als Lösungsmenge die leere Menge. In allen Fällen ist formula_63.", "section_level": 2}, {"title": "Quadriken in der Ebene.", "content": "In der Ebene ist eine Quadrik die Lösungsmenge einer quadratischen Gleichung mit zwei Unbekannten, also eine Punktmenge der Form Hierbei handelt es sich bis auf degenerierte Fälle um Kegelschnitte, wobei ausgeartete Kegelschnitte, bei denen die Kegelspitze in der Schnittebene enthalten ist, von nicht ausgearteten Kegelschnitten unterschieden werden. Durch Hauptachsentransformation lässt sich die allgemeine Gleichung einer Quadrik auf eine der folgenden Normalformen transformieren: In den beiden verbleibenden Fällen formula_65 und formula_62 ergibt sich als Lösungsmenge jeweils die leere Menge. In allen Fällen sind formula_67.", "section_level": 2}, {"title": "Quadriken im Raum.", "content": "Im dreidimensionalen Raum ist eine Quadrik die Lösungsmenge einer quadratischen Gleichung mit drei Unbekannten, also eine Punktmenge der Form Im Raum ist die Vielfalt der Quadriken deutlich größer als in der Ebene. Hier gibt es ebenfalls ausgeartete und nicht ausgeartete Quadriken. Unter den ausgearteten Quadriken finden sich dabei auch einfach gekrümmte Flächen, wie Zylinder und Kegel. Ähnlich wie in zwei Dimensionen lässt sich die allgemeine Gleichung einer Quadrik auf eine der folgenden Normalformen transformieren: In den drei verbleibenden Fällen formula_69, formula_70 und formula_71 ergibt sich als Lösungsmenge wiederum jeweils die leere Menge. In allen Fällen sind formula_72. Für formula_73 (bzw. formula_74 im Fall des zweischaligen Hyperboloids) erhält man in folgenden Fällen Rotationsflächen, die auch als Drehquadriken bezeichnet werden: Rotationsellipsoid, ein- und zweischaliges Rotationshyperboloid, Rotationsparaboloid, Kreiskegel und Kreiszylinder. Regelflächen, also Flächen, die von einer einparametrigen Geradenschar erzeugt werden, sind Kegel, elliptischer und parabolischer Zylinder, Ebene, einschaliges Hyperboloid und hyperbolisches Paraboloid. Die letzteren drei Flächen werden sogar von zwei Geradenscharen erzeugt und sind die einzig möglichen doppelt gekrümmten Regelflächen im Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Projektive Quadriken.", "content": "Die Vielfalt der Quadriken verringert sich erheblich, wenn man sowohl den affinen Raum, in dem eine Quadrik definiert ist, als auch die Quadrik selbst projektiv abschließt. Die projektiven Erweiterungen von Ellipsen, Hyperbeln und Parabeln sind projektiv alle zueinander äquivalent, das heißt, es gibt eine projektive Kollineation, die die eine Kurve auf die andere abbildet (siehe projektiver Kegelschnitt). Im dreidimensionalen Raum sind folgende Quadriken äquivalent:", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerungen.", "content": "Allgemeiner können Quadriken auch in Vektorräumen über einem beliebigen Körper, also auch über dem Körper der komplexen Zahlen oder auch über endlichen Körpern betrachtet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Quadrik (von Quadrat) ist in der Mathematik die Lösungsmenge einer quadratischen Gleichung mehrerer Unbekannter. In zwei Dimensionen bildet eine Quadrik im Regelfall eine Kurve in der Ebene, wobei es sich dann um einen Kegelschnitt handelt. In drei Dimensionen beschreibt eine Quadrik im Regelfall eine Fläche im Raum, die auch Fläche zweiter Ordnung oder quadratische Fläche genannt wird. Allgemein handelt es sich bei einer Quadrik um eine algebraische Varietät, also um eine spezielle Hyperfläche, in einem endlichdimensionalen reellen Koordinatenraum. Durch eine Hauptachsentransformation lässt sich jede Quadrik auf eine von drei möglichen Normalformen transformieren. Auf diese Weise können Quadriken in verschiedene grundlegende Typen klassifiziert werden. ", "tgt_summary": "Kvadrika neboli kvadratická plocha je algebraická plocha 2. stupně. V lineární soustavě souřadnic ji lze vyjádřit pomocí rovnice 2. stupně. ", "id": 745502} {"src_title": "Okres Cheb", "tgt_title": "Okres Cheb", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bezirk Eger im Königreich Böhmen der Habsburgermonarchie entstand im 19. Jahrhundert, war deutsch besiedelt und wurde mehrfach territorial verändert. Nach dem Münchner Abkommen bildete die Stadt Eger zwischen 1938 und 1945 eigenen Stadtkreis, war aber auch Sitz des Landkreises Eger. Stadt und Landkreis Eger gehörten in dieser Zeit mit dem Sudetenland zum Deutschen Reich. Nach der Vertreibung der Deutschen wurde das Gebiet tschechisch besiedelt. 1960 wurde der Okres Cheb durch den Zusammenschluss mit dem Okres Aš und einem Großteil des Okres Mariánské Lázně vergrößert. Am 1. Januar 2007 kam aus dem Okres Karlovy Vary die Stadt Teplá hinzu.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "2003 gab es im Okres Cheb 20.512 Angestellte. Sie verdienten monatlich im Durchschnitt 13.897 Kč. Die Arbeitslosenrate betrug 8,34 %. Im Bezirk gibt es einige Rohstoffvorkommen wie Kohle, Ziegellehm, Granit und Schotter. Im Egerbecken wird vor allem Getreide angebaut. Der Obstanbau hat, wie in den meisten Gegenden der ehemaligen ČSSR, in den Jahren der Kollektivwirtschaft gelitten. Es gibt Textilindustrie und Maschinenbau (beides in Cheb und Aš). Luby wurde wegen seiner Herstellung von Saiteninstrumenten früher das \"Cremona Österreichs\" genannt. Außer der Produktion gibt es in \"Luby\" auch eine Fachschule für den Instrumentenbau. Porzellan und andere Keramik wird in Skalná hergestellt. Der Fremdenverkehr spielt im Bezirk vor allem durch Kuraufenthalte und den landschaftlichen Reiz eine große Rolle. 1.750.956 Touristen, davon knapp dreiviertel Ausländer, hielten sich durchschnittlich 7,3 Tage im Bezirk auf. Besondere Bedeutung haben die Heilquellen bei Mariánské Lázně mit 40 salz- und eisenhaltigen Quellen und Františkovy Lázně mit 24 Mineralquellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Okres Cheb (übersetzt mit Bezirk Eger) ist der westlichste Bezirk der Tschechischen Republik (Tschechien). Das Territorium ist Teil der Region Karlsbad (Karlovarský kraj). Er hat eine Fläche von 1046 km2. Seine 93.112 Einwohner verteilen sich auf 40 Städte und Gemeinden (Obec) mit 183 Ortsteilen (část obcí).", "tgt_summary": "Okres Cheb je okres v Karlovarském kraji. Jde o nejzápadněji položený okres v Česku. Sousedí s karlovarskými okresy Sokolov a Karlovy Vary, s plzeňskými okresy Tachov a Plzeň-sever a jeho západní hranice je i státní hranicí s Německem.", "id": 1403715} {"src_title": "Biberwier", "tgt_title": "Biberwier", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Straßendorf liegt am Südrand des Lermooser Moos, zwischen einem Gebirgshang und der Bergsturzlandschaft des Fernpasses in den Tiroler Alpen. Das Gemeindegebiet wird von der Loisach, die westlich des Ortes entspringt, durchflossen. Die Gemeinde liegt nahe der Grenze zu Deutschland am Rand des Wettersteingebirges und ist von der Zugspitze aus sichtbar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name leitet sich von Bibern ab, die nachweislich bis 1800 im Gemeindegebiet gelebt haben. Funde aus der Römerzeit zeugen von der frühen Bedeutung des Ortes an der Via Claudia Augusta. Die Gleisrillen am nördlichen Ortseingang sind wahrscheinlich späteren Datums. Vom Mittelalter bis zum Jahr 1921 bestand hier, an der Silberleithe, der größte Bergbaubetrieb im Außerfern, die Gewerkschaft Silberleithen, die Galmei-, Blei- und Zinkerz abbaute. Seit Ende 2004 erschließt der Montan-Wanderweg Silberleithen dieses ehemalige Bergbaugebiet für den Tourismus. Mit dem 1984 eröffneten Lermooser Tunnel wurde der Ort vom Durchzugsverkehr entlastet. Biberwier liegt am Fernradweg, der als Via Claudia Augusta entlang einer gleichnamigen antiken Römerstraße verläuft. Heute ist Biberwier mit dem Schigebiet \"Marienbergjoch\" und den Badeseen \"Blindsee\", \"Mittersee\" und \"Weißensee\" eine zweisaisonale Tourismusgemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"Von Gold und Blau im Schlangenschnitt geteilt, links im oberen Feld, der Teilungslinie folgend, ein blaues Rad, dessen Nabe mit den goldenen Bergwerkszeichen Schlägel und Eisen belegt ist, rechts unten ein sitzender, nach links schauender Biber.\" Die Farben der Gemeindefahne sind Gelb-Blau. Der Biber im 1983 verliehenen Gemeindewappen symbolisiert den Ortsnamen, Schlägel und Eisen verweisen auf den historischen Bergbau, das Rad auf das bedeutende Transportwesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Biberwier ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Reutte in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Reutte.", "tgt_summary": "Biberwier je obec v Rakousku ve spolkové zemi Tyrolsko v okrese Reutte. Žije zde 644 obyvatel (1. 1. 2011). Žije zde 644 obyvatel (1. 1. 2011).", "id": 583852} {"src_title": "Trevi-Brunnen", "tgt_title": "Fontána di Trevi", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Jahr 19 v. Chr. ließ der Konsul Marcus Agrippa zur Versorgung der von ihm erbauten Thermen neben dem Pantheon den Aquädukt Aqua Virgo anlegen. Dieser Aquädukt, der als einziger seit der Antike ununterbrochen in Betrieb ist, führt Wasser aus den Sabiner Bergen über eine Strecke von 26 Kilometern nach Rom. Spätestens im 12. Jahrhundert speisten drei Ausgänge, mit denen die Wasserleitung endete, Brunnentröge an der heutigen Via del Corso. Der Name \"Trevi\" für den Stadtteil und den Brunnen könnte sich auf diese drei \"Quellen\" beziehen oder auch auf die Kreuzung dreier Straßen (italienisch: \"tre vie\") in der Nähe. 1453 ließ Papst Nikolaus V. nach Restaurierungsarbeiten dem Aquädukt einen neuen Endpunkt geben. Leon Battista Alberti errichtete eine Fassade mit Inschrift und Papstwappen, aus der sich das Wasser aus drei Speiern in ein einfaches, rechtwinkliges Brunnenbecken ergoss. Papst Pius IV. veranlasste die grundlegende Sanierung der Wasserleitung von der Quelle bis in die Stadt, die zwischen 1561 und 1570 durchgeführt wurde. Im Jahre 1640 begann Gian Lorenzo Bernini im Auftrag von Papst Urban VIII. mit dem Bau eines aufwändigeren Brunnens am heutigen Platz. Aus Geldmangel wurden jedoch nur der Platz vergrößert und ein großes, flaches Brunnenbecken ausgeführt. Etwa gleichzeitig errichteten die Grafen Conti di Poli im Anschluss an den Brunnen die zwei Flügel ihres Palastes.", "section_level": 1}, {"title": "Der heutige Brunnen.", "content": "Nach etlichen erfolglosen Anläufen zum Neubau des Brunnens lobte Papst Clemens XII. einen Architekturwettbewerb aus, an dem viele namhafte Architekten der Zeit teilnahmen. Überraschend vergab Clemens den Auftrag an den unbekannten Nicola Salvi. Salvi (1697–1751) hatte bis dahin kaum Bauten errichtet. Er begann 1732 mit der Ausführung des Brunnens, dessen Fassade sich in voller Länge an den Palazzo Poli anlehnt. Unterstützt wurde er dabei von seinem Freund Luigi Vanvitelli. Der Graf von Poli legte gegen den Bau Protest ein, weil diese \"neue\" Palastfassade in keiner Weise Rücksicht auf die Architektur seiner Gebäude, insbesondere deren Geschosshöhen nahm. Dieser Protest wurde aber zurückgewiesen. Im Jahre 1735 weihte Papst Clemens XII. den neuen Brunnen ein, obwohl die Arbeiten noch in vollem Gange waren. Auch nach dessen Tod 1740 wurden die Arbeiten stockend unter Papst Benedikt XIV. fortgesetzt. An der langen Bauzeit waren nicht nur immer wiederkehrende Finanzierungsprobleme schuld, auch die äußerst penible Arbeitsweise Salvis trug dazu bei. Er ließ zum Beispiel manche Teile der Felslandschaft bis zu zehnmal neu fertigen, bis er damit zufrieden war. Ab 1744 erschwerte zudem seine sich verschlechternde Gesundheit den Fortgang. 1751 starb Salvi, Giuseppe Pannini vollendete dessen Pläne bis zur Fertigstellung 1762. Lediglich die Skulptur des Oceanus wurde von Pietro Bracci neu entworfen, da der ursprüngliche Entwurf Papst Benedikt zu bullig und brutal erschien. In den Jahren 1872, 1989–1991 und 1999 wurde der Brunnen renoviert. Durch einen Bauschaden wurde im Juni 2007 die Wasserleitung Acqua Vergine, die bisher den Brunnen mit Wasser versorgte, unterbrochen. Danach wurde der Trevi-Brunnen mit regulärem Leitungswasser aufgefüllt, das mittels einer Umwälzpumpe den Brunnen durchlief und nur alle zwei Wochen erneuert werden musste. Erst durch diesen geschlossenen Kreislauf konnte ein Farbanschlag im Oktober 2007 durch den Künstler Graziano Cecchini seine Wirkung erzielen und das gesamte Wasser für Stunden tiefrot färben. Mit der alten Technik wäre die Farbe nach wenigen Minuten weggespült gewesen. Cecchini wiederholte den Farbanschlag im Oktober 2017. Seit der Renovierung des Trevibrunnens 2015 speist die Acqua Vergine wieder das große Becken des Brunnens, während die Wasserspiele durch eine Umwälzpumpe betrieben werden. Außerdem wurde eine Anlage zur Wasserenthärtung eingebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Der Trevi-Brunnen besteht aus einer Palastfassade, der ein Triumphbogen vorgesetzt ist. Davor tummeln sich Meeresgestalten auf einer Felslandschaft, über die sich das Wasser in ein großes, flaches Becken ergießt. Das verwendete Material ist Travertin aus Tivoli und Marmor aus Carrara. Der Trevi-Brunnen ist der dritte Brunnen in Rom, der als Endpunkt einer renovierten antiken Wasserleitung das Triumphbogenmotiv aufnimmt. Salvi entwickelt die Vorbilder, den Mosesbrunnen (1587 fertiggestellt) und die Fontana Paola (1613 fertiggestellt), weiter und führt deren Architekturprinzip in monumentalerer Form aus. Salvis Thema waren die Naturgewalten, die das Werk der Menschen bedrohen. Auf der rechten Seite scheint die Fassade durch die hervorbrechenden Felsen bereits zu zerbrechen. Die dramatische Wirkung wird noch durch das vom fließenden Wasser erzeugte Meeresrauschen verstärkt, das schon in den Seitengassen zu hören ist. Salvi hat lange experimentiert, mit welcher Steinoberfläche er diesen Effekt trotz der relativ geringen Wassermenge erreichen kann. Auf den Felsen sind allerlei Fabelwesen des Meeres wie Meerespferde und Tritonen angeordnet, die dem Betrachter entgegenstürmen. Über ihnen steht im Zentrum der herrschaftliche Meeresgott Oceanus bereits in der mittleren Nische des Triumphbogens. Der Triumphbogen stellt eine Neuinterpretation des Konstantinbogens dar. In den Nischen rechts und links des Oceanus stehen Figuren, die von Filippo della Valle geschaffen wurden, die die Gesundheit und die Fruchtbarkeit symbolisieren. Darüber befindet sich jeweils ein Relief. Rechts zeigt eine Jungfrau (lateinisch \"virgo\", daher der Name Aqua Virgo) Soldaten Agrippas die Quelle in den Sabiner Bergen. Links befiehlt Agrippa den Bau des Aquädukts. Auf dem Architrav stehen vier Figuren, die als Allegorien von rechts nach links die satten Wiesen, die Gaben des Herbstes, die Fruchtbarkeit der Felder und die Fülle der Früchte darstellen. Die Inschriften huldigen den am Bau beteiligten Päpsten. Bekrönt wird die Brunnenanlage mit dem Wappen Clemens XII.", "section_level": 2}, {"title": "Umgebung.", "content": "Die Wirkung des Brunnens wird durch das ansteigende Niveau der Piazza Trevi noch erhöht, so dass man, wenn man um den Brunnen geht, die Szenerie aus ständig wechselnden Blickwinkeln erlebt. Den Kontrapunkt bildet die gegenüberliegende Kirche \"Santi Vincenzo e Anastasio\" mit ihrer ungewöhnlichen Fassade mit vielen eng stehenden Säulen. Wenige Meter entfernt im Vicolo del Putarello wurden beim Bau eines Kinos ein Teil der Acqua Vergine sowie Reste von Wohnhäusern aus der Kaiserzeit ausgegraben. Der Komplex ist unter dem Namen \"Città del’Acqua\" zu besichtigen. Rund 20 Meter nordöstlich befindet sich die Barock-Kirche Santa Maria in Trivio mit Fresken von Antonio Gherardi.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierungsarbeiten.", "content": "Durch extreme Klimaschwankungen vergangener Jahre und wiederkehrender Vandalenakte nahm der Trevi-Brunnen zusehends Schaden, sodass sich im Juni 2012 einige Gesimsteile aus der Brunnenanlage lösten und Sorge um die Stabilität der Statuen aufkam. Vom 5. Juni 2014 bis zum 3. November 2015 wurde der Trevibrunnen grundlegend saniert, was von der italienischen Modegruppe Fendi mit 2,18 Millionen Euro finanziert wurde. Am 18. September 2019 wurde ein neues Beleuchtungssystem, das auf LED-Technik beruht, eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Legenden.", "content": "Der Legende nach sollen Agrippa und seine Soldaten auf der Rückkehr von der Seeschlacht gegen Kleopatra und Marcus Antonius in den Sabiner Bergen geruht haben, als ihnen eine Jungfrau (lateinisch \"virgo\") eine Quelle mit besonders reinem Wasser zeigte – die Quelle der Aqua Virgo. Die große Vase vor dem rechten Eck der Fassade soll Salvi aufgestellt haben, um einem Frisör, der dahinter seinen Laden hatte und der ihn geärgert hatte, die Sicht auf den Brunnen zu verstellen. Ein Volksglaube sagt, dass es Glück bringe, Münzen über die Schulter in den Brunnen zu werfen. Eine Münze führe zu einer sicheren Rückkehr nach Rom, zwei Münzen dazu, dass der Werfende sich in einen Römer oder eine Römerin verliebe, drei Münzen würden zu einer Heirat mit der entsprechenden Person führen. Ursprünglich gab es den Brauch, einen Schluck aus dem Brunnen zu trinken, um wieder nach Rom zurückzukehren. Die Münzen werden regelmäßig von Bediensteten der Stadt Rom aus dem Wasser geholt. Im Jahr 2013, dem letzten Jahr vor der Restaurierung, kamen so 1,2 Millionen Euro zusammen. Laut laufender Verträge wird das Geld bis mindestens 2019 an die Caritas gespendet.", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "In Fellinis \"La Dolce Vita\" (\"Das süße Leben\") aus dem Jahr 1960 nimmt Anita Ekberg zusammen mit Marcello Mastroianni ein nächtliches Bad im Brunnen. Dieses ist eine der bekanntesten Szenen der Filmgeschichte, die nicht unwesentlich zur Beliebtheit des Brunnens bei Touristen beigetragen hat. Der Brauch, Münzen zu werfen, wurde durch den amerikanischen Film \"Drei Münzen im Brunnen\" (\"Three Coins in the Fountain\") aus dem Jahr 1954 populär. Im Film Totòtruffa 62 versucht der italienische Komiker Totò den Trevi-Brunnen an einen Touristen zu verkaufen. Damit wurde damals schon der Brunnen als Touristenmagnet karikiert. Im Musikvideo zum Titel \"Pfüati Gott, Elisabeth\" aus dem Jahr 1984 der deutschen Band \"Spider Murphy Gang\" sitzt der Sänger in einem Smoking gekleidet und mit blauem Auge im Becken des Trevi-Brunnens. Außerdem kommt der Brunnen in Szenen zahlreicher Filme wie \"Ein Herz und eine Krone\" und im Musikvideo zu Thank You For Loving Me von Bon Jovi vor.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Im Caesars Palace in Las Vegas wurde neben anderen römischen Sehenswürdigkeiten auch der Trevi-Brunnen nachgebaut. Am 20. Juni 2003 warf Anita Ekberg in Berlin, zur Wiederinbetriebnahme des Brunnens auf dem Hausvogteiplatz und in Anspielung auf ihre berühmte Filmszene, eine erste Münze in das Brunnenbecken. Der Spielwarenhersteller Lego hat den Trevi-Brunnen neben anderen Architektur-Ikonen wie der Villa Savoye, der Seattle Space Needle oder dem Brandenburger Tor im Rahmen seiner „Architecture“ Reihe als 731-teiliges Modell kreiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Trevi-Brunnen, italienisch Fontana di Trevi, ist der populärste und mit rund 26 Meter Höhe und rund 50 Meter Breite größte Brunnen Roms und einer der bekanntesten Brunnen der Welt. ", "tgt_summary": "Fontána di Trevi je římská fontána, vybudovaná na Piazza di Trevi v letech 1732 až 1762 podle návrhu Nicoli Salviho v pozdně barokním stylu s přechodem ke klasicismu. ", "id": 475590} {"src_title": "Yakushima", "tgt_title": "Jakušima", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Yakushima ist 61,3 Kilometer von der Südspitze Kap Sata (Sata-misaki) auf der Ōsumi-Halbinsel der Insel Kyūshū entfernt. Die Insel hat eine Fläche von 504,29 km2, einen Umfang von 89 km und einen Durchmesser von 28 km. Yakushima entstand vor rund 14 Millionen Jahren aus Granitfels, der durch seismische Aktivität an die Meeresoberfläche gelangte, ein Prozess, der auch heute noch im Gange ist: Die Insel wächst alle 1000 Jahre um rund einen Meter. Der höchste der rund 45 Gipfel der Insel ist der Miyanoura-dake mit 1935 Meter. Er ist zugleich auch der höchste Gipfel in der Großregion Kyūshū.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die meisten Einwohner hatte Yakushima 1960 mit 24.010 Menschen. Bis ca. 1995 sank die Zahl beständig auf etwas über 13.000 und blieb dann auf diesem Niveau. Die Wirtschaftsstruktur wechselte von der mehrhundertjährigen Ausfuhr von Holzprodukten über Küstenfischerei und Orangenanbau hin zu Infrastrukturmaßnahmen und Tourismus als Haupterwerbsquelle.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Man sagt, dass es „35 Tage im Monat“ auf Yakushima regnet – ein Zitat, das auf den bekannten japanischen Roman Ukigumo von Fukimo Hayashi zurückgeht. Im Flachland beträgt der jährliche Niederschlag 4.000 mm, in den Bergen 8.000 mm. Im Herbst und Winter gibt es auch Trockenperioden, dafür im Frühjahr und Sommer heftigste Regengüsse, fast alljährlich mit Erdrutschen verbunden. Die Temperatur sinkt im Winter nicht unter 10 °C in Meeresnähe (Wassertemperatur nicht unter 19 °C), dennoch ist Yakushima der südlichste Ort Japans, in dem im Winter Schnee in den Bergen liegt. Im Sommer erreicht die Temperatur ihr Maximum bei fast 30 °C auf ca. 1000 m Höhe.", "section_level": 1}, {"title": "Welterbe der UNESCO.", "content": "1993 wurde der 107,47 km2 umfassende Sicheltannenwald (Zedernwald, \"Cryptomeria japonica\") von Yakushima auf Grund seiner artenreichen Flora, vor allem der \"Yaku-Sugi\" – 1.900 sehr langlebige Sicheltannen – und beeindruckenden Rhododendren (Blüte Anfang Juni), von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Als ältestes Exemplar gilt die Jōmon Sugi, die bereits seit der Vorgeschichte Japans, der Jōmon-Zeit, existiert, wobei verschiedene Messungen von einem Alter von 2.170 bis 7.200 Jahre reichen. Bereits 1964 war das Gebiet in den Kirishima-Yaku Nationalpark eingegliedert worden und erlangte in den 1980er Jahren den Status eines UNESCO-Biosphärenreservats. Die Verwaltung des Weltnaturerbes teilen sich die drei Ministerien für Umwelt, Forstwirtschaft und Kultur mit der Präfektur Kagoshima. Ein Verbindungsausschuss soll die Zusammenarbeit zwischen den Behörden vereinfachen, doch die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen geht dennoch nur schleppend voran. Der Tourismus hinterlässt zunehmend seine Spuren auf der Insel, insbesondere Bodenerosion und eine unzureichende Abfallwirtschaft machen dem empfindlichen Gleichgewicht der Natur zu schaffen. Der chronisch unterfinanzierte Naturschutz stützt sich gegenwärtig vor allem auf freiwillige Arbeit der lokalen Bevölkerung, zum Beispiel bei der regelmäßigen Reinigung der Toiletten auf den stark frequentierten Wanderwegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yakushima (jap. ) ist eine der Ōsumi-Inseln der Nansei-Inseln in der Präfektur Kagoshima. Auf der Insel befindet sich die gleichnamige Gemeinde Yakushima. 42 % der Insel sind als Yakushima-Nationalpark ausgewiesen. ", "tgt_summary": "Jakušima (: 屋久島) je japonský ostrov ležící 60 km na jih od Kjúšú. Tvar ostrova připomíná nepravidelný pětiúhelník s rozlohou 503 km2, obvodem 132 km a průměrem 28 km. Nejvýše položeným bodem na ostrově je 1 935 m vysoká hora Mijanóra-dake. ", "id": 79525} {"src_title": "David Lean", "tgt_title": "David Lean", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "David Lean sammelte seine ersten Erfahrungen mit dem Filmgeschäft als einfacher Filmklappen-Assistent. Um 1930 herum arbeitete er als Redakteur für Wochenschauen und ging später als Filmeditor auf Tuchfühlung mit der Regisseurstätigkeit. Seine Mitarbeit an Kinofilmen begann dann mit \"Escape Me Never\" (1936), und seine erste Arbeit als Filmregisseur lieferte er als eine Gemeinschaftsarbeit mit Noël Coward: \"In Which We Serve\" (1942). Seinen eigenen Stil fand er mit \"Begegnung\" (1945) und führte dann Regie bei mehreren Filmen, die wie \"Geheimnisvolle Erbschaft\" (1946) oder \"Oliver Twist\" (1948) auf klassischen Charles Dickens-Romanen beruhten. Mit diesen beiden Filmen begann auch seine langjährige höchst fruchtbare Zusammenarbeit mit Alec Guinness, der in fast allen Lean-Filmen mitspielte. Der Film \"Der unbekannte Feind\" (1952) führt britische Unerschütterlichkeit vor, und der von Lean produzierte \"Herr im Haus bin ich\" (1954) ist eine stilisierte Version von König Lear, angesiedelt im viktorianischen Manchester. In den 1950er Jahren etablierte sich David Lean als einer der führenden Regisseure aufwändig produzierter Film-Epen wie \"Die Brücke am Kwai\" (1957), für den er einen \"Academy Award\" bekam. Einen weiteren gewann er für \"Lawrence von Arabien\" (1962). Zu einem überragenden Erfolg wurde die Verfilmung von Boris Pasternaks Roman \"Doktor Schiwago\" (1965), die teils jahrelang in den Kinos lief. Mit diesen hochbudgetierten Filmen, die viele Jahre in der Produktion und immer mit großen Stars besetzt waren, wurde Lean zu einem der erfolgreichsten Regisseure seiner Zeit. Nachdem \"Ryans Tochter\" 1970 bei Kritik und Publikum auf eine schlechte Resonanz stieß, zog sich David Lean für viele Jahre vom Kino zurück und führte erst wieder 1984 bei \"Reise nach Indien\" Regie. Auch mit diesem Film konnte der Regisseur allerdings nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Lean starb während der Vorbereitung einer filmischen Umsetzung von Joseph Conrads \"Nostromo\". Viele jüngere Regisseure wie zum Beispiel Steven Spielberg erklärten Lean als großen Meister des epischen Kinos zu ihrem Vorbild.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir David Lean KBE (* 25. März 1908 in Croydon; † 16. April 1991 in London) war ein britischer Filmregisseur. Berühmt wurde Lean vor allem durch seine Filme \"Lawrence von Arabien\", \"Die Brücke am Kwai\" und \"Doktor Schiwago\".", "tgt_summary": "David Lean (25. března 1908 – 16. dubna 1991) byl britský filmový režisér, scenárista, střihač a producent, který se stal známým svými velkorozpočtovými filmy jako \"Most přes řeku Kwai\" (1957), \"Lawrence z Arábie\" (1962) nebo \"Doktor Živago\" (1965). Za první dva zmíněné filmy obdržel Oscara za režii, za všechny tři pak Zlatý glóbus. Jeho filmy celkem, i s technickými a hereckými kategoriemi, vyhrály 28 Oscarů. Za romantické drama \"Pouto nejsilnější\" (1945) získal velkou cenu na festivalu v Cannes, za komedii \"Buď, anebo\" (1954) Zlatého medvěda na festivalu v Berlíně. K jeho významným snímkům patří také dickensovské adaptace (\"Nadějné vyhlídky\", \"Oliver Twist\"), romantické snímky \"Letní opojení\" a \"Ryanova dcera\", či koloniální drama \"Cesta do Indie\", jímž se s filmovým plátnem rozloučil. Roku 1974 obdržel Cenu britské akademie (BAFTA) za celoživotní dílo, roku 1990 mu podobnou cenu udělil Americký filmový institut. V roce 1984 byl uveden do šlechtického stavu. Byl šestkrát ženatý.", "id": 1017071} {"src_title": "Pianola", "tgt_title": "Pianola", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Pianola wurde 1895 von Edwin Scott Votey in Detroit gebaut. Man kann das Pianola nicht als seine Erfindung betrachten, aber sein Verdienst ist es zweifellos, eine Vielzahl von vorhandenen Techniken sinnvoll zum Bau des ersten funktionierenden mechanischen Klaviers benutzt zu haben. Votey wurde daraufhin von der Aeolian Company engagiert, die das Instrument 1897 in den USA und 1899 in Europa auf den Markt brachte. In Deutschland fertigte die Firma Hupfeld in Leipzig seit 1902 ein ähnliches, bereits weiter entwickeltes System, die sogenannte \"Phonola,\" die in Deutschland und Europa marktführend verkauft wurde. Die Notenrollen, weltweit und über alle Hersteller einige Hunderttausend verschiedene Titel, stellen heute eines der wertvollsten Archive pianistischer Kunst dar. Vor allem die sogenannten Künstlerrollen, die von namhaften Komponisten und Pianisten, z. B. Edvard Grieg, Claude Debussy und Sergei Rachmaninow selbst handeingespielt wurden, haben eine große Bedeutung auch für die Interpretationsforschung. Eine höher entwickelte Art des selbstspielenden Klaviers sind die Kunstspielklaviere, z. B. Animatic Phonola (Hupfeld), Ducanola (Philipps), und die Reproduktionsklaviere, z. B. das Welte-Mignon, DEA und Tri-Phonola von Hupfeld (Leipzig), DUCA von Philipps (Frankfurt), Duo-Art von Aeolian und Ampico. Weltweit wurden bis ca. 1930 über zwei Millionen selbstspielende Instrumente und Vorsetzer hergestellt. Phasenweise wurden mehr Pianola produziert als Pianos. Seit ca. 1926 standen diese Instrumente in einem Verdrängungswettbewerb gegen elektrische Schallplattenspieler und das Radio, die in der Herstellung wesentlich billiger und dazu deutlich kleiner waren. Zudem veränderte sich das Freizeit- und Konsumverhalten der Menschen deutlich zugunsten von z. B. Sport und anderen Freizeit-Betätigungen, sodass der Zuspruch zum Musizieren am Piano, sei es als Handspielinstrument oder als Pianola, ganz deutlich zurückging. Durch die Weltwirtschaftskrise 1929 brach auch die Industrie der mechanischen Musikinstrumente zusammen, nur wenige Firmen der Branche überlebten. Die Faszination für selbstspielende Klaviere hat sich bis heute erhalten. Führende Hersteller wie Steinway & Sons mit dem Spirio System, oder Yamaha mit Enspire, bieten heute digitale Pianola an.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Bei den Apparaten werden durch Lochstreifen aus Papier, die sogenannten Notenrollen oder Klavierrollen, vorgefertigte Musikstücke auf den Instrumenten wiedergegeben. Die Saugluft wurde anfangs mittels zweier Pedale am Klavier oder Flügel erzeugt, ähnlich denen des Harmoniums, später durch einen elektrischen Motor. In diesem Fall spricht man vom elektrischen Klavier, englisch \"Pianola Piano\". Die ersten Pianolas waren Vorsetzer. Diese enthielten keinerlei Klaviertechnik, sondern spielten mit gepolsterten Holzfingern auf einem vorhandenen Klavier oder Flügel, vor das sie gestellt bzw. gesetzt wurden. Später gab es auch Pianolas, bei denen die Mechanik in ein normales Klavier oder einen Flügel eingebaut wurde. Vor dem Pianola hatte nun ein Pianolist Platz, der die Betonung, die Lautstärke und die Geschwindigkeit der Musik beim Abspielen gestaltend beeinflussen konnte. Versierte Pianolisten können die Musikwiedergabe mittels Pianola so perfekt gestalten, dass selbst Kenner kaum den Unterschied zu einem handespielten Musikstück bemerken.", "section_level": 1}, {"title": "Kompositionen für Pianola.", "content": "Etliche Komponisten haben Stücke für selbstspielende Klaviere geschrieben, zum Beispiel Igor Strawinsky und Alfredo Casella für Pianola, Paul Hindemith und Ernst Toch für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon. Von Percy Grainger gibt es ein von ihm für Pianola arrangierte Version von Shepherd’s Hey. George Antheil arrangierte im Juli 1927 den ersten Teil seines \"Ballet mécanique\" für Welte-Mignon. Ein Komponist, der sich beinahe ausschließlich mit Kompositionen für Player-Piano befasste, war Conlon Nancarrow.", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "In aller Welt finden sich öffentliche und private Museen, die Pianola Exponate zeigen. Dazu gehören in Deutschland z. B. das Deutsche Museum in München, das Augustinermuseum in Freiburg, das Grassi Museum in Leipzig, sowie das Technik Museum in Sinsheim. Weitere herausragende Sammlungen finden sich in der Nethercutt Collection bei Los Angeles (USA), im Musikautomaten-Museum in Seewen (Schweiz), sowie in der Moskauer Museum-Collection (Russland). In Amsterdam gibt es das Pianola Museum mit mehr als 20.000 Notenrollen und rund 50 Musikinstrumenten. Auch im Klangmaschinenmuseum in Dürnten (Schweiz) sind viele solcher Instrumente zu sehen und zu hören. Im Deutschen Musikautomaten-Museum in Bruchsal sind selbstspielende Klaviere ausgestellt. Eine kleine Sammlung von Musikautomaten und Selbstspielenden Klavieren ist im Musikhistorischen Museum auf der Burg Beeskow in Brandenburg zu sehen und zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "In vielen Ländern gibt es Vereine mit zahlreichen Mitgliedern, die die Errungenschaften der Pianola-Ära weiter pflegen und erhalten. Dazu gehören z. B. die Gesellschaft für Selbstspielende Musikinstrumente e. V. (GSM) in Deutschland, die Automatic Musical Instruments Collectors Association (AMICA) in den USA, die Player Piano Group (PPG) in England, die Nederlandse Pianola Vereniging (NPV) in den Niederlanden, die Association des Amis des Instruments et de la Musique Mécanique (AAIMM) in Frankreich, sowie die Associazione Musica Meccanica Italiana (AMMI) in Italien.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "In den letzten Jahren hat die weltweite Forschung das Thema Pianola und Notenrollen aufgegriffen. Führende Universitäten, wie z. B. die Stanford University (USA) und die Hochschule der Künste Bern (Schweiz) beschäftigen sich umfassend mit diesen Themen. Seit 2018 gibt es regelmäßig Global Piano Roll Meetings, wo führende Experten aus aller Welt die durch das Pianola auf den Weg gebrachten Innovationen in Technik und Piano-Musik diskutieren und weiter erforschen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In dem Lied \"Ich bin die fesche Lola\" von Marlene Dietrich fand das Pianola Eingang in den Text. Im Lied \"Joe’s Pianola\" auf dem 1977 erschienenen Album \"Checkpoint\" der britischen Band Sailor fand das Pianola Erwähnung.", "section_level": 1}, {"title": "Organola.", "content": "1904 brachte die Ludwigsburger Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. einen Selbstspielapparat für Orgeln heraus (DRP 154377, DRGM 672447). Dieser wurde analog zum Pianola Organola genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Pianola oder Player Piano ist eine Selbstspielapparatur für Klaviere. Der Name Pianola ist ursprünglich ein Markenname der Aeolian Company in New York. Der Markenname \"Pianola\" wurde so bekannt, dass dieser zur Bezeichnung für die gesamte Produktgattung wurde; in Europa galt dies zeitweilig auch für den Markennamen \"Phonola\".", "tgt_summary": "Pianola je mechanický hudební nástroj, který kombinuje klasické piáno a automatofon. Jde o automatický klavír, který umožňuje přehrávat hudbu resp. melodii z děrovaného pásu (jakési obdoby pozdějších děrných pásek) pomocí vestavěného aeromechanického strojku. ", "id": 1122560} {"src_title": "Union 92 Berlin", "tgt_title": "Union 92 Berlin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Schon bald nach seiner Gründung entwickelte sich Union 92 zu einem der führenden Berliner Clubs. 1897/98 spielte der Verein in der höchsten Klasse des Deutschen Fußball- und Cricket Bundes. Danach von 1900 bis 1918 ununterbrochen in einer der damals höchsten Spielklassen Berlins. Als sich der BFC Frankfurt 1885 bereits nach 1900 wieder auflöste, wechselten die Mitglieder mehrheitlich zu Union 92. Ein 1902 von der \"Neuen Sportwoche\" gestifteter Pokal wurde im Finale gegen BFC Viktoria 1889 gewonnen. Höhepunkt dieser Zeit war das Jahr 1905, in der die Berliner Meisterschaften der 1. bis 3. Klasse gewonnen wurden und sich Union 92 für die Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifizieren konnte. Im Viertelfinale hieß der Gegner Eintracht Braunschweig. Die Braunschweiger erarbeiteten sich eine 1:0 Pausenführung, waren jedoch in der zweiten Halbzeit überfordert und verloren deutlich mit 1:4. Nach diesem Triumph trafen die \"Jonier\" im Halbfinale auf den Dresdner SC. Doch auch der DSC zeigte sich der Elf um Torhüter Paul Eichelmann deutlich unterlegen und geriet frühzeitig mit 0:3 in Rückstand. Nach 90 Minuten stand es 5:2 für Union. Im Finale schließlich sollte man es mit dem Karlsruher FV zu tun bekommen. Dieser galt zu jener Zeit als Deutschlands beste Fußballmannschaft und war dementsprechend haushoher Favorit. Umso erstaunlicher war, was sich an jenem 11. Juni 1905 im Weidenpescher Park in Köln abspielte. Union drängte die favorisierten Karlsruher frühzeitig in deren Hälfte und in der 10. Minute konnte man durch Alfred Wagenseil in Führung gehen. Paul Herzog erhöhte in der 55. Minute auf 2:0. Der KFV bäumte sich vergeblich auf, denn Union-Ersatztorwart Krüger erwies sich als unüberwindbar. Nach 90 Minuten stand der Sieg fest und Union war Deutscher Fußballmeister 1905. So schön dieser Erfolg war, er sollte für Union jedoch einmalig bleiben. 1906 erreichte man in der Oberliga Berlin lediglich einen 5. Platz, war aber als Titelverteidiger erneut für die Endrunde qualifiziert. Im Halbfinale war man jedoch dem 1. FC Pforzheim deutlich mit 0:4 unterlegen. Danach konnte man sich nie mehr für die Endrunde qualifizieren. Langsam begann der Stern der Union zu sinken. 1918 wurde man schließlich nur 15. der Oberliga Berlin und musste erstmals in die Zweitklassigkeit absteigen. Zwar folgte bereits 1919 der Wiederaufstieg, an die großen Zeiten konnte man jedoch auch in der Folgezeit nicht anknüpfen. 1927 schließlich versuchte man den Abwärtstrend durch eine Bündelung der Kräfte zu stoppen. Man fusionierte mit dem Berliner FC Vorwärts 1890, der noch 1921 Deutscher Vizemeister geworden war, zu Blau-Weiß 90 Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Cricket.", "content": "Neben Fußball wurde im Verein, wie die alte Bezeichnung Thorball schon zeigt, auch Cricket gespielt. Insgesamt wurde die Union 7-mal Berliner Meister, allerdings sind nicht alle Jahre überliefert. 1901 und 1904 wurde die Meisterschaft der 1. Klasse gewonnen, 1905 sogar in der 1. und 2. Klasse.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Berliner Thor- und Fußball-Club Union 1892 war ein Fußballverein aus Berlin. Er wurde am 8. Juni 1892 gegründet und bestand bis zum 27. Juli 1927, als der Verein mit Vorwärts 90 Berlin zu Blau-Weiß 90 Berlin fusionierte. Im Jahr 1900 zählte er zu den Gründungsvereinen des DFB. 1905 gewann Union 92 die Deutsche Meisterschaft.", "tgt_summary": "Union 92 Berlin (celým názvem: Berliner Thor- und Fußball-Club Union 1892 e. V.) byl německý fotbalový klub, který sídlil v berlínském městském obvodu Tempelhof-Schöneberg. Založen byl v roce 1892. Zanikl v roce 1927 po fúzi s Vorwärts 90 Berlin do nově založené organizace Blau-Weiß 90 Berlin. Klubové barvy byly modrá a bílá. ", "id": 2315521} {"src_title": "Gideon Ernst von Laudon", "tgt_title": "Ernst Gideon von Laudon", "src_document": [{"title": "Polnischer Thronfolgekrieg und 4. Russischer Türkenkrieg.", "content": "Die Laudons Familie lässt sich seit dem 15. Jahrhundert in Livland nachweisen. Laudon selbst behauptete, mit dem schottischen Adelsgeschlecht der Earls of Loudoun verwandt zu sein, jedoch ist diese Verwandtschaft fiktiv. 1732 trat er im Alter von 15 Jahren in russische Dienste und nahm im Jahre 1734 während des Polnischen Thronfolgekrieges an der Belagerung von Danzig teil. 1735 zog er mit den russischen Hilfstruppen an den Rhein und danach wieder an den Dnepr, wo er in den Jahren 1736 bis 1739 im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg kämpfte. Nach dem Frieden von Belgrad fuhr er nach Sankt Petersburg, um sich über mehrere Vorkommnisse zu beschweren. Als seinen Beschwerden nicht nachgegeben wurde, trat er aus der russischen Armee aus.", "section_level": 1}, {"title": "Eintritt in österreichische Dienste.", "content": "Nachdem Friedrich II. von Preußen sein Gesuch um Aufnahme in die preußische Armee ablehnte, trat er 1742 in österreichische Dienste. Als Hauptmann in dem kroatischen Freikorps von der Trencks wurde er 1744 schwer verwundet. Laudon wurde wegen Ungehorsams und Übergriffen des kroatischen Freikorps angeklagt. Er rechtfertigte sich durch die erhaltenen Befehle und erhielt daraufhin einen Posten als Major im Liccaner Grenzregiment (Region Lika). Er heiratete und trat zum Katholizismus über.", "section_level": 1}, {"title": "Siebenjähriger Krieg.", "content": "Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges bemühte er sich wiederholt um einen Einsatz, wurde aber vom Hofkriegsratspräsidenten Graf von Neipperg abgewiesen. Erst auf Empfehlung Kaunitz' hin wurde Laudon als Oberstleutnant mit einer Abteilung des kroatischen Freikorps nach Böhmen geschickt, um unter Feldmarschall Browne zu dienen. Nach einer erfolgreichen Operation während des Rückzugs aus Sachsen bei Tetschen wurde er für seine Teilnahme an dem Überfall auf Hirschfeld im Februar 1757 zum Oberst befördert. 1758 stellte er eine eigene leichte Truppe auf, das Freiwilligenbataillon Loudon, später „Grün-Loudon-Grenadiere“ genannt. Nach der Schlacht bei Kolin brachte Laudon dem preußischen General Keith auf dessen Rückzug große Verluste bei. Nach mehrmonatigem Kommando an der Elbe erhielt er im August den Befehl über die leichten österreichischen Truppen bei der Reichsarmee, die er in die Schlacht bei Roßbach führte. Zum Generalmajor befördert, eroberte er am 30. Juni 1758 bei Domstadtl einen großen Wagenzug der Preußen, wofür er zum Feldmarschallleutnant der Kaiserlichen Armee befördert wurde. Für seinen Einsatz in der Schlacht bei Hochkirch wurde er mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet und erhielt den Titel Freiherr. Im Frühjahr 1759 befehligte er ein Korps von 18.000 Mann an der schlesischen Grenze, das er am 3. August mit den russischen Truppen unter Pjotr Semjonowitsch Saltykow vereinigte. Am 12. August 1759 besiegte er als Oberbefehlshaber in der Schlacht bei Kunersdorf Friedrich den Großen und seine preußischen Truppen. Anschließend zog Laudon mit den österreichischen Truppen nach Österreichisch-Schlesien und Mähren. 1760 erhielt Laudon nach seiner Beförderung zum Feldzeugmeister durch Maria Theresia das Kommando über das frühere Infanterie-Regiment Alt-Wolfenbüttel und ein Korps von 36.000 Mann, das nach Schlesien vordringen sollte. Hier schlug er am 23. Juni den General Fouqué bei Landeshut, erstürmte Glatz, belagerte aber Breslau vergeblich. Am 15. August verlor Laudon die Schlacht bei Liegnitz, wofür er Leopold Joseph Graf Daun und insbesondere Franz Moritz Graf von Lacy, den er als seinen persönlichen Gegner ansah, die Schuld gab. Nach beendeten Kriegskonferenzen in Wien ging Laudon im März 1761 nach Schlesien, wo er unabhängig vom Hauptheer Dauns ein 60.000 Mann starkes Heer befehligte, welches sich am 12. August mit den Russen vereinigte. Die vereinigten Truppen wurden durch ein befestigtes Lager der Preußen bei Bunzelwitz in Schach gehalten, es gelang Laudon jedoch am 1. Oktober die Stadt Schweidnitz durch einen Überraschungsangriff in seine Gewalt zu bringen. 1762 erhielt Laudon kein weiteres Kommando.", "section_level": 1}, {"title": "Bayerischer Erbfolgekrieg und 8. Österreichischer Türkenkrieg.", "content": "1766 wurde er in den Hofkriegsrat berufen, 1769 mit dem Generalkommando in Mähren betraut und 1778 zum Feldmarschall ernannt. Beim Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekriegs stand er im März 1778 in Böhmen dem Prinzen Heinrich von Preußen gegenüber. 1776 erwarb er das Schloss Laudon in Hadersdorf bei Wien, das er bis zu seinem Tod bewohnte. Als Befehlshaber in Kroatien schlug er im 8. Österreichischen Türkenkrieg im August 1788 die Türken bei Dubitza und erstürmte Novi. Im Feldzug von 1789 eroberte er an der Spitze des kroatisch-slowenischen Heers Türkisch-Gradisca. Während des krankheitsbedingten Ausfalls des Feldmarschalls Andreas Hadik von Futak erhielt er den Oberbefehl über das Hauptheer, nahm am 8. Oktober Belgrad und Semendria und beendete, zum Generalissimus ernannt, erfolgreich den Feldzug. 1790 erhielt er den Oberbefehl über die gegen Preußen zusammengezogene Armee und starb am 14. Juli in Neutitschein. Im Jahr 1862 wurde in Wien-Josefstadt (8. Bezirk) die \"Laudongasse\" und im Jahr 1959 in Penzing (14. Bezirk) die \"Loudonstraße\" nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Museale Rezeption.", "content": "Die Sinfonie Nr. 69 von Joseph Haydn trägt – ausgehend von einer Klavierfassung des Verlegers Artaria aus dem Jahr 1784 – den Beinamen „Laudon“. W. A. Mozarts Adagio und Allegro f-Moll (KV 594) für Flötenuhr entstand als Trauermusik für Laudon. Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Gideon Freiherr von Laudon in die Liste der \"„berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“\" aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten \"k.k. Hofwaffenmuseums\" (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1864 vom Bildhauer Cyprian Godebski aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst. Weiters befindet sich im Heeresgeschichtlichen Museum, Saal II, eine Vitrine, in welcher persönliche Gegenstände Laudons ausgestellt sind, so sein Großkreuz samt Bruststern des Maria-Theresia-Ordens, der Laudon für seine Tapferkeit in der Schlacht bei Hochkirch 1758 verliehen wurde; sein Dreispitz, Degen und sogar sein Rasierzeug. Über der Vitrine befindet sich ein monumentales Ölgemälde mit dem Reiterporträt Laudons, über das Schlachtfeld bei Kunersdorf reitend. Es wurde 1878 von Siegmund L’Allemand für die Weltausstellung in Paris gemalt. Eine 1812 gefertigte Büste wird in der „Ruhmeshalle der Deutschen“ Walhalla ausgestellt. Das Museo Storico Navale in Venedig zeigt den Kopf der Galionsfigur von einem österreichischen Kriegsschiff, der Laudons Züge trägt (Inv. 3332: „Polena della fregata austriaca „Schwarzenberg“ (ex Laudon) raffigurante la testa del Maresciallo Laudon“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Gideon Ernst von Laudon, ab 1759 Freiherr von Laudon, (auch Laudohn oder Loudon) (* auf Gut Tootzen (Toce) bei Laudohn, Livland; † 14. Juli 1790 in Neutitschein, Mähren) war ein österreichischer Feldherr deutschbaltischer Herkunft.", "tgt_summary": "Ernst Gideon svobodný pán von Laudon (\"Loudon, Ernst Gideon Freiherr von Laudon\"; 13. února 1717, Tootzen, Švédské Lotyšsko – 14. července 1790 Nový Jičín) byl rakouský vojevůdce, jeden z nejúspěšnějších odpůrců pruského krále Fridricha Velikého. Proslavil se ve válkách s Pruskem a svým tažením na Balkán proti Osmanské říši, které ho zařadilo mezi slavné turkobijce. Od roku 1789 až do své smrti byl vojenským guvernérem v Habsburském Srbsku. ", "id": 358729} {"src_title": "Friedrich Heinrich Jacobi", "tgt_title": "Friedrich Heinrich Jacobi", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Friedrich Heinrich Jacobi wurde als zweiter Sohn des Kaufmanns Johann Konrad Jacobi (1715–1788) und dessen Ehefrau Maria Fahlmer (1713–1746) am 25. Januar 1743 in Düsseldorf geboren. Seine Großeltern väterlicherseits waren Johann Andreas Jacobi (1680–1756), Pfarrer in Wollershausen in Niedersachsen, und Johanna Juliane Bauer (1684–1767), mütterlicherseits der Kaufmann Georg Fahlmer (1687–1759), geboren in Michelstadt, und Aleida von Sonsfeld (um 1675–1739). Er heiratete 1764 in Aachen \"Helene Elisabeth (Betty) von Clermont\" (1743–1784), Schwester des „Tuchbarons von Vaals“, Johann Arnold von Clermont sowie Tochter des Tuchhändlers \"Esaias von Clermont\" (1698–1751) und der \"Helene Magarethe von Huyssen\" (1705–1776). Das Paar hatte acht Kinder, darunter: Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Jacobis Vater erneut. Seine zweite Frau war Maria Catharina Lausberg (1728–1763), die Tochter des Weinhändlers Johann Heinrich Lausberg (1690–1751) und der Catharina Bamberg (1703–1780). Johann Friedrich Jacobi (1712–1791), Generalsuperintendent in Celle, war sein Onkel. Der Dichter und Publizist Johann Georg Jacobi (1740–1814) war sein älterer Bruder. Seine aus der zweiten Ehe des Vaters hervorgegangenen Halbschwestern Charlotte (1752–1832) und Helene (1753–1838) führten nach dem Tod seiner Frau Helene Elisabeth den Haushalt.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Anders als sein älterer Bruder Johann Georg wurde Jacobi gegen seinen Willen zur beruflichen Nachfolge des Vaters bestimmt. Nach Lehrjahren in Frankfurt und Genf, wo er den Mathematiker LeSage, Voltaire und den Kreis um Rousseau kennenlernte (1759–1761), wurde ihm sein Wunsch, in Glasgow Medizin zu studieren, abgeschlagen. Stattdessen trat er in das väterliche Handelshaus in Düsseldorf ein und übernahm von 1764 bis 1772 die Leitung. Ab 1765 war er Freimaurer und gleichzeitig Schatzmeister der Loge „La Parfaite Amitié“ in Düsseldorf. 1772 erfolgte eine Berufung zum Hofkammerrat der Herzogtümer Jülich und Berg mit der Aufgabe, deren Zoll- und Handelswesen zu reformieren. Mit dieser Tätigkeit war er in den folgenden Jahren (er wurde ab 1775 sogar zum Zollkommissar befördert) kontinuierlich beschäftigt und konnte darin Erfolge, insbesondere im Rahmen des Rheinzollwesens, vorweisen. 1779 wurde er nach München bestellt, um als Ministerialreferent und Geheimrat (wie bereits in Jülich-Berg) an einer Reform des nun gesamten pfalzbayrischen Zoll- und Handelswesens mitzuwirken. Jedoch stießen seine politischen und wirtschaftstheoretischen Publikationen, die an die liberale Lehre von Adam Smith anschließen, ebenso wie seine liberal-wirtschaftsreformerischen Bestrebungen sehr bald auf Widerstand. Daher musste Jacobi seine Stellung bereits im selben Jahr wieder aufgeben, jedoch nicht ohne zuletzt v. a. auch eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die Abschaffung der Leibeigenschaft in Bayern gespielt zu haben. Er zog sich als Privatmann auf sein Landgut in Pempelfort zurück, das in der Zwischenzeit, auch durch die Unterstützung seiner Frau Betty von Clermont, zu einem vielbesuchten und hochgeschätzten Treffpunkt literarisch, politisch und insbesondere auch philosophisch Interessierter avanciert war; unter anderen waren Goethe, Herder, die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt, Hamann, Lavater, Diderot und Hemsterhuis Gäste im sogenannten „Jacobihaus“. Darüber hinaus hatte Jacobi bereits mit der Rückkehr aus Genf 1762 eine intensive Korrespondenz mit weiteren prominenten Vertretern der damaligen Geisteswelt begonnen, die seitdem kontinuierlich fortbestand und sich insbesondere in den 1780er Jahren intensivierte, sodass sich in Jacobis Briefwechsel das geistig-kulturelle Geschehen um 1800 wie in einem Brennglas konzentrierte. Bedeutende Briefpartner waren u. a. Matthias Claudius, Johann Gottlieb Fichte, Fürstin Amalia von Gallitzin, Immanuel Kant, Friedrich Gottlieb Klopstock, Jean Paul, die Familie Reimarus, Friedrich Schiller, Friedrich Schlegel und F. D. E. Schleiermacher. Die über seinen Bruder Johann Georg vermittelte Bekanntschaft mit dem Dichter Christoph Martin Wieland führte zeitweise zur Zusammenarbeit bei der nach dem Vorbild des \"Mercure de France\" konzipierten Literaturzeitschrift \"Der Teutsche Merkur\". Während Wieland seit 1773 als deren Herausgeber fungierte, trug Jacobi einige Aufsätze bei. In die Zeit der 1770er Jahre fiel auch der Beginn der Freundschaft mit Goethe (1774) und die Abfassung und Veröffentlichung seiner beiden Romane in erster Fassung: \"Eduard Allwills Papiere\" (1775/76) und \"Woldemar. Eine Seltenheit aus der Naturgeschichte\" (1777/79), mit denen Jacobi nichts weniger als die ersten „philosophischen Romane“ in deutscher Sprache vorlegte. Beide Romanprojekte wurden in den 1790er Jahren fortgeführt: \"Eduard Allwills Briefsammlung\" erschien 1792; 1794 erschien zunächst eine Beilage zum \"Woldemar\", 1796 dann der \"Woldemar\" selbst in einer zweiten, verbesserten Auflage. Indem es Jacobi in beiden Romanprojekten, wie er später in der Vorrede zum \"Allwill\" von 1792 auch für die Versionen des \"Woldemar\" gültig schrieb, darum ging, „Menschheit wie sie ist, erklärlich oder unerklärlich, auf das \"gewissenhafteste\" vor Augen [zu] stellen“, handelt es sich hierbei nicht um eine bloße, d. h. aufs rein Literarische und Dichterische sich beschränkende „Darstellung einer Begebenheit“. Der \"Woldemar\" enthält so nicht bloß die Darstellung der Freundschaft zwischen dem titelgebenden Helden und Henriette. In dieser Darstellung wird durch die Handlungen der Figuren zugleich die sehr viel komplexere Reflexion insbesondere auch auf die \"Grenzen\" der in den Figuren verkörperten Auffassungen von Freundschaft mitgegeben. Der Roman erweist sich Jacobis Einsicht gemäß, dass es bei Freundschaft zu keiner Zeit um einen abstrahierbaren Begriff, sondern stets um die existenzielle Erfahrung der Begegnung zweier Personen „mit Nahmen“ geht, als die adäquate Form, die eine solche Reflexion gerade auch in philosophische Hinsicht unverkürzt abbilden kann. In die Zeit der 1780er Jahre fiel demgegenüber der Beginn von Jacobis im engeren Sinne philosophischer Wirksamkeit. Sein Besuch bei Lessing in Wolfenbüttel 1780, die 1783 an Mendelssohn gesandte Aufzeichnung des damals stattgefundenen Gesprächs und die letztlich aus der so entstandenen Korrespondenz resultierende Publikation \"Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn\" 1785 (1789 in zweiter, v. a. um die grundlegende Beilage VII wesentlich ergänzter Auflage) waren nicht nur Auslöser der sogenannten „Spinozarenaissance“, in der dessen bis dato als atheistisch und fatalistisch verpönte \"Ethik\" überhaupt erst zum philosophischen Klassiker avancierte. Sie markierten auch den Beginn des sogenannten „Spinoza-“ oder auch „Pantheismusstreits“. Im Zuge dieses Streits entwickelte Jacobi erstmals seine eigene, sein gesamtes philosophisches Werk bestimmende Position in kritischer Durchdringung der Spinozanischen \"Ethik\". Von dort ausgehend entbrannte in der Auseinandersetzung mit Mendelssohn über die Frage nach Lessings Spinozismus eine sehr viel grundsätzlichere Debatte um das rechte Verständnis von Spinozas Philosophie und damit um Verfassung und Reichweite der Vernunft überhaupt. Denn Jacobi rekonstruierte und verteidigte Spinozas Philosophie als Paradigma einer streng rationalen Philosophie, insofern ihr eine intellektuell befriedigende, begrifflich nicht widerlegbare Erklärung der Welt gelinge. Zugleich markierte Jacobi aber auch Leerstellen der Spinozanischen \"Ethik\". Diese konnte nach Jacobi weder den genuin zeitlichen Charakter von Veränderungen und Bewegungen als solchen begreifen noch Freiheit im Sinne eines Vermögens, aufgrund der Vorstellung von Handlungszwecken willentlich neue Kausalreihen in der wirklichen Welt zu beginnen. Vielmehr gelte Spinoza die Vorstellung der causa finalis sowohl in Bezug auf göttliches als auch auf menschliches Handeln als gravierendstes menschliches Vorurteil. Jacobi teilt daher mit anderen Kritikern die Diagnose, dass Spinozas Philosophie fatalistisch und atheistisch sei, gibt ihr zugleich aber eine völlig neue systematische Bedeutung, indem er den Fatalismus und Atheismus als notwendige Konsequenz der Rationalität selbst versteht. Diese Debatte setzte sich der Sache nach fort in Jacobis zweiter philosophischer Hauptschrift, dem 1787 erschienenen Dialog \"David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus\". Hierin unternahm Jacobi eine fundamentale Bestimmung von Wirklichkeit, in der er sich, ebenso wie schon in seiner Auseinandersetzung mit Spinoza, in wesentlichen Punkten an der Erfahrung menschlichen Handelns orientierte. Darüber hinaus enthält der \"David Hume\" insbesondere in seiner Beilage \"Über den transzendentalen Idealismus\" die nicht weniger einflussreiche Kritik Jacobis an Kants Lehre vom „Ding an sich“ als jene doppelt problematische „Voraussetzung“, von der Jacobi in prominenter Formulierung bemerkte, „daß ich \"ohne\" jene Voraussetzung in das System nicht hineinkommen, und \"mit\" jener Voraussetzung darinn nicht bleiben konnte.“ Dies gilt nach Jacobi deshalb, weil ohne die Annahme von Dingen an sich als Grund der sinnlichen Affektion Kants Konzept der Sinnlichkeit und damit die Zwei-Stämme-Lehre der Erkenntnis unverständlich bleibe, diese Annahme zugleich aber den systematischen Rahmen des transzendentalen Idealismus sprengen würde. Diese Diagnose Jacobis ist bis in die neueste Zeit „niemals mit textnahen Gründen zurückgewiesen worden.“ Zugleich formulierte Jacobi mit seinem eigenen sowohl Kants transzendentalem Idealismus als auch einem später in Fichtes \"Wissenschaftslehre\" realisierten „spekulativen Egoismus“ entgegengesetzten „entschiedene[n]“ Realismus eine Position von unverminderter Relevanz. Jacobi ging es um die unmittelbar gegebene Gleichursprünglichkeit der Selbsterfahrung des erkennenden Subjekts sowie der zu erkennenden Gegenstände: „Ich erfahre, daß ich bin, und daß etwas ausser mir ist, in demselben untheilbaren Augenblick“, heißt es entsprechend im \"David Hume\". 1794, zehn Jahre nach dem Tod seiner Frau Betty, war Jacobi gezwungen, Pempelfort zu verlassen; er musste vor den anrückenden französischen Revolutionstruppen nach Hamburg und Holstein fliehen und fand erst 1798 wieder festen Wohnsitz in Eutin. Ein Jahr später, 1799, erschien das öffentliche Sendschreiben \"Jacobi an Fichte\", das als wichtigster Beitrag zum sogenannten „Atheismusstreit“ gilt. Jacobi verfasste hierin eine differenzierte Stellungnahme zum gegen Fichtes Philosophie erhobenen Vorwurf des Atheismus. Zwar nahm er Fichte dahingehend in Schutz, dass er diesen Vorwurf als „mit Unrecht“ ergangen auszuweisen beabsichtigte, insofern „Transscendentalphilosophie, als solche, so wenig \"atheistisch\" seyn kann, als es Geometrie und Arithmetik seyn können.“ Nichtsdestotrotz lieferte Jacobi hier eine nicht weniger kritische Analyse des Fichteschen Idealismus als des Spinozismus zuvor, der ihm zugleich als Deutungsrahmen diente. Denn aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit zwischen der internen Verfasstheit und systematischen Funktion von Spinozas absoluter Substanz und Fichtes absolutem Ich kennzeichnete Jacobi die \"Wissenschaftslehre\" als einen „\"umgekehrten\" Spinozismus“ und verband dies mit dem Vorwurf des „Nihilismus“. Dieser zielte auf eine philosophische Auflösung und Substitution alles Wirklichen „durch immer allgemeinere Begriffe“, indem der transzendentale Idealismus Fichtes alles als Wirkliches Bewusste, die Dinge der Außenwelt ebenso wie das Subjekt als theoretisch erkennendes und als moralisch-praktisch handelndes, aus der rein idealen Tätigkeit der schlechthin allgemeinen Subjektivität erklärte. Mit dieser Diagnose brachte Jacobi nicht nur den Begriff des ‚Nihilismus‘ erstmals auf die Bühne der philosophischen Öffentlichkeit, sondern etablierte sich auch vollends als unhintergehbare Größe im Kontext nachkantischer Philosophie. 1805 wechselte Jacobi nach München und folgte damit einem Ruf der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, deren erste Präsidentschaft nach der Umwandlung von einer freien Gelehrteneinrichtung zu einer staatlichen Zentralanstalt er in den Jahren 1807 bis 1812 übernahm. Ein Zerwürfnis mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, der 1806 nach München kam, geriet zur öffentlichen Angelegenheit im sogenannten „Streit um die göttlichen Dinge“ (1811/1812), auch „Theismusstreit“ genannt, und zwang Jacobi zum Rückzug aus der Akademie. Ausgelöst durch Jacobis Ablehnung von Schellings spinozanisch inspiriertem Naturalismus, wie er ihn im Rahmen seiner Akademierede \"Über das Verhältnis der bildenden Künste zur Natur\" (1807) präsentierte, wurde in der folgenden Auseinandersetzung – Jacobi veröffentlichte 1811 seine Schrift \"Von den göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung\", auf die Schelling wiederum 1812 mit seinem \"Denkmal auf Jacobi\" reagierte – nicht nur die Frage nach der Möglichkeit einer wissenschaftlichen Gotteserkenntnis zum Thema gemacht. Auch und damit zusammenhängend wurde der Gottesbegriff überhaupt aufs Schärfste diskutiert. Goethe, der diese Diskussion mit dem Ausdruck des „statum controversiae zwischen den Natur- und Freyheitsmännern“ auf den Punkt brachte, ergriff letztlich und anders als z. B. Friedrich Schlegel und Jakob Friedrich Fries die Partei Schellings. Die verbleibenden sieben Jahre bis zu seinem Tod waren der Herausgabe seiner Werke gewidmet, die von 1812 bis 1825 sechsbändig und ergänzt um die \"Einleitung in des Verfassers sämtliche philosophische Schriften\" (1815) und einen Vorbericht zur Werkausgabe der \"Spinozabriefe\" (1819) in Leipzig erschienen. 1815 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. Am 10. März 1819 starb Jacobi in München.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Jacobi gehört zu den bedeutendsten Repräsentanten der klassischen deutschen Philosophie. Seine philosophische Konzeption, die er erstmals in den \"Spinozabriefen\" formuliert und in allen folgenden Schriften fortführt, stellt sich als eine komplexe „Doppelphilosophie“ dar. Einerseits entwickelt Jacobi zeitgleich mit Kant eine eigenständige und originelle philosophische Kritik der Rationalität, indem er die Metaphysik Spinozas, später auch den transzendentalen Idealismus, als systematisch konsequente und begrifflich-rational nicht zu widerlegende paradigmatische Verwirklichung einer jeden Philosophie, die sich als Wissenschaft versteht, rekonstruiert und intellektuell bewundert. Rationale Erkenntnis ist dabei nach Jacobi durch den Grundsatz des „a nihilo nihil fit“, d. i. den Gedanken lückenloser Begründung gekennzeichnet: Nichts geschieht ohne zureichenden Grund; durch den zureichenden Grund aber ist die Folge notwendig bestimmt und vollständig erklärbar. Wissen stellt sich daher als ein System dar. Es ist ein einziger, durch die Beziehung von Grund und Folge konstituierter systematischer Zusammenhang; im Wissen wird alles Bestimmte und Einzelne aus dem Begrifflich-Allgemeinen hergeleitet und erklärt. Andererseits insistiert Jacobis eigene Position, die er zunächst seinen „Antispinoza“, später „Unphilosophie“ nennt, auf das philosophische Primat der Erfahrung des lebendigen Daseins, die stets die Erfahrung eines konkreten Individuums und zugleich ursprünglich eine praktische Gewissheit ist. Diese Erfahrung ist als unmittelbare Erfahrung und im Gegensatz zu dem durch Gründe vermittelten diskursiven Wissen nach Jacobi ein „Glaube“ im Sinne eines vorgängigen ‚höheren‘ Wissens. Das Erkenntnisorgan des Glaubens nennt Jacobi zunächst „Gefühl“ und „Sinn“, seit 1789 aber vor allem „Vernunft“ (von „Vernehmen“) und grenzt es damit terminologisch nicht nur vom Verstand als dem Vermögen begrifflicher Vermittlung, sondern ebenso von der empirischen Sinnlichkeit und der Empfindung ab. Beide Positionen von Jacobis Doppelphilosophie, die analytische Rekonstruktion der Philosophie als Wissenschaft einerseits und die ‚Unphilosophie‘ anderseits, bilden dabei einen engen konzeptionellen Zusammenhang und verweisen unmittelbar aufeinander. Sie kommen, wie Jacobi über das Verhältnis von ‚Unphilosophie‘ und Fichtes Wissenschaftslehre sagt, „durch den höchsten Grad der Antipathie“ miteinander in Kontakt und durchdringen sich „gewissermaßen“ „im Moment der Berührung“. Genauer besteht dieses antithetische Verhältnis im Freilegen oder Auffinden der Leerstellen systematisch-rationaler Welterklärung, d. i. der nicht logisch-begrifflich aufschließbaren, sondern genuin praktisch-existentiellen Voraussetzungen von Rationalität selbst. Daher übersteigt die Unphilosophie, die diese Voraussetzungen thematisiert, nach Jacobi nicht nur das von der Philosophie als Wissenschaft konsequent ausgearbeitete rationale Weltverhältnis, sondern fundiert dieses allererst. Nur aufgrund der unmittelbaren praktischen Gewissheit, die wir als konkrete, frei handelnde Individuen von uns haben, sind wir uns nach Jacobi auch als rational Wissende zugänglich. Rationalität und philosophische Welterklärung sind nach Jacobi kein Selbstzweck, sondern ursprünglich und wesentlich Mittel und Momente praktischer Daseinsbewältigung: „Individualität ist ein Fundamentalgefühl; Individualität ist die Wurzel der Intelligenz und aller Erkenntniß; ohne Individualität keine Substanzialität, ohne Substanzialität überall nichts.“ Dieser Perspektivenwechsel von der systematisch-rationalen Welterklärung zum unphilosophischen Primat lebendigen Daseins ist als Auffinden unserer ursprünglichen praktisch-existentiellen Selbst- und Weltgewissheit selbst ein praktischer Akt, ein Akt der Freiheit, nicht das Ergebnis begrifflich-rationaler Folgerung, die gegen die konsequente Durchführung der Erklärung keine Alternative aufbieten kann. Daher charakterisiert Jacobi diesen Perspektivenwechsel in der Unterscheidung zwischen unmöglicher theoretischer Widerlegung und praktischem Widerspruch bereits in den \"Spinozabriefen\" in der ebenso umstrittenen wie einflussreichen Figur des „Sprunges“ bzw. des „Salto mortale“. Vor allem im \"David Hume\" entwickelt Jacobi dabei den Begriff des Glaubens auch in seiner epistemologischen Dimension. Danach sind alle vom Verstand gebildeten Begriffe nur Abstraktionen und Abbilder von ursprünglichen Wahrnehmungen, einer ursprünglichen „Darstellung“ von Wirklichkeit. Jacobis entscheidender Gedanke besteht aber darin, dass er dabei zugleich die neuzeitliche Philosophie im ganzen (mit Ausnahme von Spinoza und Leibniz) für ein falsches, weil im Kern idealistisches Vorstellungs- und Wahrnehmungskonzept kritisiert, das Vorstellungen und Wahrnehmungen nur als mentalen Innenraum, als bloß subjektiv-ideale Entitäten begreift. Im Anschluss an Spinoza und Leibniz insistiert Jacobi dagegen darauf, Sinnlichkeit als Medium zwischen zwei je konkreten Realia, einem Erkennenden und einem oder etwas Erkannten zu verstehen, die sich in der Wahrnehmung unmittelbar selbst geben oder, wie Jacobi sagt, „offenbaren“. „Ich erfahre, daß ich bin, und daß etwas außer mir ist, in demselben untheilbaren Augenblick“. Die Realitätsgewissheit der wahrgenommenen Gegenstände und das Bewusstsein eines realen, sich von den wahrgenommenen Gegenständen unterscheidenden Wahrnehmenden sind nach Jacobi also bereits gleichursprüngliche Momente des Wahrnehmungsaktes selbst.Im Kern ist jedoch Jacobis Realismus praktisch fundiert. Ihm zufolge gibt es keine ursprünglichere und „lebendigere Ueberzeugung, als daß ich thue was ich denke,“ also, dass ich nach der Vorstellung von Zwecken Handlungen anfange und damit Veränderungen in der Welt bewirke. Alle vom Verstand gebildeten Begriffe, auch unsere Konzepte von Raum und Zeit, verweisen nach Jacobi zuletzt auf Handlungen zurück. Eine entscheidende philosophische Leistung Jacobis besteht dabei in der Unterscheidung der Begriffe von ‚Grund‘ und ‚Ursache‘, insofern der Begriff der Ursache den genuin zeitlichen Zusammenhang von Ursache und Wirkung meint, der allein im Handeln erfahren wird. Der Begriff des Grundes bezeichnet hingegen die rein logisch-begriffliche Beziehung von Grund und Folge und wird nach Jacobi letztlich selbst allererst durch Abstraktion vom Handlungscharakter des Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs gebildet, während es das (nach Jacobi fälschliche) Bemühen der rein rationalen Philosophie sei, gerade umgekehrt den realen zeitlichen Zusammenhang von Ursache und Wirkung aus der rein begrifflichen Beziehung von Grund und Folge abzuleiten. Rationale Erklärung ist nach Jacobi \"nur\" als Werkzeug eines lebendigen Wesens notwendig und gerechtfertigt, eine Herleitung seines genuin praktischen Daseins aus allgemeinen Begriffen aber unmöglich. In diesem Sinne kritisiert Jacobi schließlich auch die Moralphilosophien Kants und Fichtes für ihren Ausgang von einer als unpersönlich-allgemein gefassten praktischen Vernunft. Dadurch blieben sie ein reiner, inhaltsleerer Formalismus, insofern sie die \"Wirklichkeit\" je konkreten moralischen Handelns nicht begründen und der realen „Person [nicht] ihren eigenthümlichen individuellen Werth ertheilen“ können. Jacobi setzt ihnen daher eine an Aristoteles orientierte Ethik konkreten tugendhaften Handels entgegen, die die Sittlichkeit als tatsächliche Praxis und in der ihr als solcher eigenen Verbindlichkeit zu erfassen sucht. Moralisches Handeln beruht als konkretes und empirisch wirkliches nach Jacobi auf dem „Wort eines Namentlichen Mannes“, nicht auf der Unterwerfung unter die allgemeine Pflicht einer unpersönlichen Vernunft. Es ist der Mensch als konkreter Einzelner, der sich praktische Grundsätze gibt. Denn sittlich und real ist der Mensch nach Jacobi durch seine Fähigkeit, sich als ein zeitlich-endliches Wesen mit einer bestimmten Vergangenheit und empirischen Bestimmtheit auf eine bestimmte Zukunft hin zu entwerfen, sich so eine Einheit des Lebens zu geben und seinen zukünftigen Willen durch eigenen Entschluss zu binden, analog zur eigentümlichen Verbindlichkeit, die im Akt des Versprechens je konkret einem anderen Menschen gegenüber entsteht und auch der sittlichen Beziehung der Freundschaft zugrunde liegt. Da alles Tun des Menschen, auch sein unbedingtes moralisches Tun, das Tun eines Individuums, eines endlichen lebendigen Wesens ist, das keine absolute Selbstbestimmung und Aktivität ist, sondern Anderes, Äußeres, Objektives voraussetzt, weist die unmittelbare Selbst- und Handlungserfahrung nach Jacobi zugleich in dreifacher Weise über sich hinaus, „denn ohne Du, ist das Ich unmöglich“. Das betrifft einerseits die Natur und andererseits die Geschichte und den Geist einer bestimmten Epoche, die die Denk- und Handlungsweise eines jeden Menschen mitbestimmt, und schließlich drittens den Verweis auf einen persönlichen Gott. Jacobis Theismus meint im Widerspruch zur göttlichen Substanz Spinozas nicht den Gott der christlichen Religion. Der Gott, „\"der ein Geist ist\"“, „der wisse und wolle, und zu sich selbst spreche, \"Ich\" bin \"der ich\" bin“, ist der ultimative symbolische Ausdruck einerseits für die Zurückweisung jeder Philosophie, die Rationalität und Erklärung absolut setzt, und andererseits für die gleichwohl in unserem je konkreten und damit bedingten Handeln erfahrene Unbedingtheit, für die rational nicht begründbare Bindungskraft meiner persönlichen Selbstbindung als moralisch-geistiges Wesen. Der Unbedingtheit freien Handelns wegen muss und will die Unphilosophie Jacobis also notwendig als Metaphysik auftreten. Der komplexen Anlage als Doppelphilosophie, deren beide Hälften im Akt eines ‚Sprunges‘ miteinander verbunden sind, korrespondiert, dass Jacobis Denken sich in ganz unterschiedlichen Textarten darstellt. Dass dazu auch literarische Formen, wie die des Romans, aber auch des Briefes und des philosophischen Gesprächs gehören, ist unmittelbarer Ausdruck des unphilosophischen Primats des lebendigen, moralisch-praktischen Daseins. Dies gilt ebenso für den Umstand, dass Jacobis kritische systematische Analysen von philosophischen Systementwürfen wie denen Spinozas, Fichtes und Schellings, aber auch Kants, den Charakter von Gelegenheitsschriften haben, die aus konkreten systematischen Debattensituationen heraus entstehen. Jacobis Doppelphilosophie übte mit allen ihren Motiven einen substantiellen Einfluss auf die Entwicklung der nachkantischen Philosophie aus, insofern diese wesentlich von der Frage nach dem Verhältnis von Wissen, Theorie und System einerseits und Freiheit, Praxis und Individualität andererseits bestimmt ist. Dabei lassen sich grundsätzlich drei Reaktionsweisen unterscheiden: 1. Das Projekt einer Versöhnung von Philosophie und Wissen einerseits und Freiheit und individuellem Dasein andererseits, die durch eine Fortentwicklung des philosophischen Systems zu einem „System der Freiheit“ geleistet werden soll (Fichte, Schelling, Hegel). 2. Der Versuch einer Vermittlung von System und Freiheit, die verstanden als „Systemlosigkeit, in ein System gebracht“ weder auf einen bloß verbesserten alternativen Systementwurf noch aber auf einen grundlegenden Widerspruch gegen das Primat des Wissens bzw. des „logischen Enthusiasmus“ abzielt (Friedrich von Hardenberg, Friedrich Schlegel). Gelingen soll dies im Konzept der romantischen Ironie durch den Gedanken einer Öffnung des Systems, die aus der permanenten Selbstkritik des Systemgedankens resultiert. 3. Die Fortführung und Fortentwicklung der von Jacobi selbst vertretenen Haltung eines praktischen Widersprechens gegen rationale Systemphilosophie zugunsten des Perspektivenwechsels zum philosophischen Primat der je konkreten individuellen Daseins- und Handlungserfahrung. Dieser Haltung folgte von Jacobis bis heute prominenten Zeitgenossen allerdings allein der unter dem Pseudonym Jean Paul bekannte Schriftsteller Johannes Paul Richter, in gewisser Weise später auch Kierkegaard. Zu den heute nur noch wenig bekannten philosophischen Anhängern Jacobis gehörten Thomas Wizenmann, Jakob Salat, Friedrich Ancillon, Friedrich Ludewig Bouterweck und Friedrich van Calker. Zugleich war die Rezeption Jacobis von Anfang an von zahlreichen Fehldeutungen geprägt, die seine Verteidigung des Glaubensbegriffs als Ausdruck eines naiven empiristisch-sensualistischen Realismus, einer intuitionistischen Gefühlsethik der ‚schönen Seele‘, eines religiösen Fideismus oder eines Irrationalismus missverstanden haben.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Jacobis Werke erschienen gesammelt in Leipzig 1812–25, 6 Bände, Reprint 1968, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Die 6 Bände sind herausgeben worden unter dem Titel „Friedrich Heinrich Jacobi’s Werke“, Leipzig, bei Gerhard Fleischer. 1812–1825 Neuausgaben", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Heinrich Jacobi, auch Fritz Jacobi, (* 25. Januar 1743 in Düsseldorf; † 10. März 1819 in München) war ein deutscher Philosoph, Wirtschaftsreformer, Kaufmann und Schriftsteller.", "tgt_summary": "Friedrich Heinrich Jacobi (25. ledna 1743 Düsseldorf – 10. března 1819 Mnichov) byl německý spisovatel a filosof, kritik novověkého racionalismu, zejména Spinozy, Kanta a Mosese Mendelssohna. Vytýkal jim, že úpornou snahou o rozumové vysvětlování a dokazování podrývají lidskou svobodu i víru v Boha. Ve svých polemikách zavedl označení nihilismus.", "id": 740907} {"src_title": "Das Schweigen der Lämmer (Film)", "tgt_title": "Mlčení jehňátek", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die junge FBI-Anwärterin \"Clarice Starling\" befindet sich noch in der Ausbildung, als sie an einem besonders schwierigen Fall mitarbeiten darf. Das FBI ist auf der Jagd nach einem Serienmörder, der von den Boulevard-Medien „Buffalo Bill“ getauft worden ist. Dieser hat bereits mehrere junge Frauen ermordet und Hautstücke der Opfer segmentartig abgezogen. Da die Ermittler unter der Leitung von \"Jack Crawford\" keinen Schritt weiterkommen, entschließen sie sich zu einer ungewöhnlichen Taktik. Ausgerechnet der inhaftierte Serienmörder \"Hannibal Lecter\", der mit Vorliebe die Innereien seiner Opfer verspeiste, soll ihnen bei der Aufklärung des aktuellen Falls helfen. Der Psychopath ist zwar einerseits hochgefährlich, hat aber als erfahrener Psychiater einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Polizei: Er kann sich in die Gedanken des Täters hineinversetzen und seine nächsten Schritte erahnen. Clarice besucht Hannibal in der von Dr. Frederick Chilton geleiteten Anstalt, dem Baltimore Forensic State Hospital. Dort wird Lecter in einer fensterlosen Zelle unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen gefangen gehalten. Der kannibalistische Mörder zeigt sich nach einigem Zögern kooperativ, stellt aber eine Bedingung: \"Quid pro quo\". Für jede Information, die er Starling gibt, will er von ihr ein Erlebnis aus ihrem Privatleben erfahren. Im Verlauf der in größeren Abständen mit Lecter geführten Gespräche wird deutlich, dass Clarice unter einem psychischen Trauma leidet. Als Kind hat sie ihren Vater verloren, der als Polizist bei einem Einsatz ums Leben kam. Danach lebte sie kurze Zeit auf dem Hof ihres Onkels, flüchtete aber. Denn dort gab es einen Schlachthof, und sie konnte es nicht ertragen, dass sie noch nicht einmal den Lämmern das Leben retten konnte, die sie schreien hörte. Wenn Clarice schlafen geht, hört sie manchmal die Lämmer immer noch schreien. Hannibal erkennt ihre Zwangslage und provoziert sie damit. Er unterstellt ihr, dass sie davon träume, mit der Verhaftung von „Buffalo Bill“ ihr Trauma zu überwinden, und dass dann die Lämmer schweigen werden. Im Verlauf der Gespräche zeigt sich, dass Lecter so etwas wie Sympathie für die aus kleinen Verhältnissen kommende, ehrgeizige und willensstarke FBI-Agentin empfindet. Zwischen den beiden Protagonisten entwickelt sich ein psychologisches Duell auf hohem Niveau. Als Clarice bei der Obduktion eines Mordopfers einen seltenen verpuppten Schmetterling (\"Acherontia\") findet, der dort offensichtlich vom Täter platziert worden ist, weist Lecter sie darauf hin, dass der Täter die eigene Identität hasse, sich nach der Verwandlung in etwas Schönes sehne und wahrscheinlich eine Frau werden möchte. Nachdem die Tochter einer Senatorin entführt worden ist, behauptet Lecter, den Täter zu kennen. Er verlangt bessere Haftbedingungen und eine Verlegung aus dem Forensic State Hospital. Die Senatorin lässt ihn nach Memphis bringen und bietet ihm eine Verbesserung der Haftbedingungen an, wenn er bei der Ergreifung des Täters helfe. Lecter wird im Gerichtsgebäude \"Tennessee Courthouse\" unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen gefangen gehalten. Dennoch gelingt ihm eine tollkühne Flucht, die zwei Polizisten, Mitarbeiter eines Rettungswagens und ein Tourist mit dem Leben bezahlen müssen. Lecter verschwindet unerkannt. Clarice versucht, mit Hilfe der Erinnerung an die Gespräche mit Lecter und einiger seiner Notizen den Fall zu lösen. Lecter hatte ihr mitgeteilt, dass der Mörder \"begehren\" würde. Sie schließt daraufhin, dass der Mörder begonnen habe, etwas zu begehren, was er täglich gesehen habe, und fährt nach Belvedere, Ohio. Als sie die Familie des ersten Mordopfers besucht, versteht sie das Mordmotiv: Der Mörder entführt korpulente Frauen, lässt sie eine Zeit lang hungern, ermordet sie und zieht ihnen die Haut ab. Aus dieser Haut näht er sich ein Kleid, welches er tragen kann, da er sich danach sehnt, eine Frau zu sein. Clarice trifft bei ihren weiteren Ermittlungen auf einen Mann namens \"Jack Gordon\" aus dem Bekanntenkreis des ersten Mordopfers. Dieser introvertierte Schmetterlingsfreund heißt mit wirklichem Namen Jame Gumb und entpuppt sich schließlich als der Mörder „Buffalo Bill“. In dessen Haus, in dem er sich nach einem absichtlich verursachten Stromausfall mit einem Nachtsichtgerät orientiert, das er bereits bei der Entführung der Tochter der Senatorin benutzte, kommt es zum Showdown. Starling erschießt ihn in Notwehr und befreit die Tochter der Senatorin, die in Gumbs Keller gefangen gehalten wird. Später macht Starling an der FBI-Akademie ihren Abschluss und erhält während der Abschlussfeier einen überraschenden Anruf: Lecter meldet sich vom Flughafen der Karibikinsel Bimini, wo gerade sein ehemaliger Gefängnisdirektor Dr. Frederick Chilton eingetroffen ist. Er fragt Clarice, ob die Lämmer nun schweigen, und während er den nervös und gehetzt wirkenden Dr. Chilton aus der Ferne beobachtet, verabschiedet er sich von Clarice mit der Bemerkung, er habe noch ein Abendessen mit einem alten Freund.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Rondo-Film in Berlin übernahm die deutsche Vertonung nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Horst Balzer.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb in seiner im Jahr 2000 auf \"ReelViews\" veröffentlichten Kritik, der Film sei zwar „brillant konstruiert“ und gut gespielt, er sei trotzdem nicht der beste Film des Jahres 1991, nicht mal der beste Thriller des Jahres. Den ebenfalls 1991 veröffentlichten Thriller \"Schatten der Vergangenheit\" von und mit Kenneth Branagh bewertete Berardinelli höher. Er lobte sehr stark die „unvergleichliche“ Darstellung von Anthony Hopkins und, etwas weniger, die von Jodie Foster.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Mit einem Budget von rund 19 Millionen US-Dollar konnte der Film weltweit rund 273 Millionen US-Dollar einspielen, davon allein 131 Millionen im nordamerikanischen Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film gewann bei der Oscarverleihung 1992 fünf Oscars: Oscar-Nominierungen: Damit ist \"Das Schweigen der Lämmer\" nach \"Es geschah in einer Nacht\" und \"Einer flog über das Kuckucksnest\" erst der dritte Film, der in den fünf wichtigsten Kategorien – den so genannten Big Five – den Oscar gewinnen konnte. Jodie Foster gewann neben dem Oscar auch den Golden Globe Award 1992 als beste Hauptdarstellerin. Der Film wurde auch nominiert als bestes Drama, beste Regie, bestes Drehbuch, bester Hauptdarsteller (Anthony Hopkins). Der Film nahm im Wettbewerb der Berlinale 1991 teil, und Jonathan Demme erhielt einen Silbernen Bären als bester Regisseur. Neben BAFTA Awards in zwei Kategorien und Saturn Awards in vier Kategorien konnte der Film außerdem noch zahlreiche andere Filmpreise gewinnen. Am 28. Dezember 2011 wurde der Film ins National Film Registry aufgenommen. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.", "section_level": 2}, {"title": "Das Motiv des Totenkopfschwärmers.", "content": "Auf einem der Filmplakate sieht man einen Totenkopfschwärmer mit einem Totenkopf auf dem Rücken. Erst bei genauem Hinsehen erkennt man, dass der Totenkopf aus sieben Frauenkörpern zusammengesetzt ist. Zahlreiche Buchausgaben, Hörbücher, VHS und DVDs haben das Motiv übernommen. Es ist einer Zeichnung Salvador Dalís nachempfunden. Dieselbe Vorlage wurde auch für die Gestaltung eines Werbeplakats für den Film \"The Descent\" benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schweigen der Lämmer ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1991. Der Thriller erzählt davon, wie die FBI-Agentenanwärterin Clarice Starling den Serienmörder Buffalo Bill zur Strecke bringt, jedoch nur mit Hilfe eines anderen Serienmörders, des kannibalistisch veranlagten Psychiaters Hannibal Lecter. ", "tgt_summary": "Mlčení jehňátek (v originále The Silence of the Lambs) je americký thriller, který režíroval Jonathan Demme. Hlavními herci filmu jsou Jodie Fosterová, Anthony Hopkins, Scott Glenn, Anthony Heald, Ted Levine a Frankie Faison. Film měl premiéru ve Spojených státech 14. února 1991. Scénář je napsán podle stejnojmenného románu Thomase Harrise. Film získal celkově pět Oscarů - nejlepší film, nejlepší režie, nejlepší herec v hlavní roli, nejlepší herečka v hlavní roli a nejlepší adaptovaný scénář.", "id": 688029} {"src_title": "Kitt", "tgt_title": "Tmel", "src_document": [{"title": "Zusammensetzung.", "content": "Leinölkitt ist eine Dichtungsmasse, die zu rund 85 Prozent aus Schlämmkreide (Calciumcarbonat) und 15 Prozent aus Leinöl oder Leinölfirnis besteht. Er ist als geschmeidige knetbare Masse im Handel erhältlich. Aus den Bestandteilen Schlämmkreide und Leinölfirnis kann Kitt aber auch selbst hergestellt werden. Hauptsächlich verwendet wird Kitt als Abdichtung beim Einsetzen von Fensterscheiben, kann aber auch, ähnlich wie Holzkitt, zum Ausbessern schadhafter Stellen an Holzbauteilen benutzt werden. Kitt härtet an der Luft durch Oxidation des Leinöls im Laufe mehrerer Jahre aus und wird spröde. Er kann dann den Relativbewegungen zwischen Fenster und Glas nicht mehr folgen und bröckelt. Damit wird das Fenster undicht und die Verkittung muss ausgebessert oder erneuert werden. Alter versprödeter Kitt lässt sich am schonendsten durch kurze Bestrahlung mit kurzwelligen Infrarotstrahlen erweichen und dann leicht ausschaben. Entsprechende Strahler werden im Handel angeboten. Aktuell werden Isolierglasscheiben hauptsächlich mit vollsynthetischen Dichtstoffen eingeglast. Klassischer Leinöl-Fensterkitt wird zwar in der industriellen Fertigung nur selten verwendet, jedoch im traditionellen Handwerk weiterhin zum Einglasen, für Abdichtungen und Reparaturarbeiten genutzt, besonders bei einfachverglasten Fenstern in Holz-, Metall- und Betonfassungen sowie bei Verbund- und Kastenfenstern mit Holzflügeln. Auch bei Verglasungen von antiken Möbeln findet er noch Verwendung. Klassischer Leinöl-Fensterkitt kann im Gegensatz zu Silikon überstrichen werden, mit traditioneller Leinölfarbe bereits nach einer Woche. Will man ihn allerdings mit Kunstharzlack überstreichen, so muss er zunächst bis zu vier bis sechs Wochen durchhärten. Moderner Kitt kann auch als Intumeszenz-Stoff hergestellt werden, der bei der Abschottung von elektrischen und mechanischen Durchbrüchen in Bauteilen zum Erreichen einer bestimmten Feuerwiderstandsklasse angewendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitsgefahren.", "content": "Bis Mitte der 1980er Jahre wurde Fensterkitt mit Asbestfasern versetzt, um die Stabilität des Verbundes zu erhöhen. Seit 1990 dürfen nur noch asbestfreie Kitte verwendet werden. Untersuchungen der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt ergaben, dass bei unsachgemäßer Handhabung von alten Fensterkitt-Verbünden mit einer Freisetzung von Asbestfasern zu rechnen ist. Abhängig von der jeweiligen Bearbeitungsmethode, beispielsweise beim Abschleifen, können sich Konzentrationen von bis zu anderthalb Millionen lungengängiger Asbestfasern pro Kubikmeter Raumluft ergeben. Hingegen war beim Erwärmen mittels Infrarotstrahlen und dem anschließenden Abziehen des Kitts keine Faserfreisetzung messbar. Vor der Bearbeitung infrage kommender Verbünde ist daher unbedingt eine Beprobung auf asbesthaltiges Material vorzunehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kitt ist die Bezeichnung für ein Klebe- und Dichtungsmittel. Abgeleitet von der verbindenden Funktion dieser Masse ist die Redewendung etwas „kitten“, beispielsweise im Bezug auf eine zwischenmenschliche Beziehung. ", "tgt_summary": "Tmel je plastická hmota, která se používá obvykle k vyrovnání nerovností povrchu, nebo k vyplnění spár a zajištění těsnosti vůči vodě, případně i plynům. Po nanesení může tmel buď vytvrdnout, nebo zůstat elastický, případně plastický. Tvrzení tmelu probíhá buď samovolně (např. vzdušným kyslíkem nebo vlhkostí) nebo úmyslným vystavením vysoké teplotě (vypálením). ", "id": 213965} {"src_title": "Kognitionspsychologie", "tgt_title": "Kognitivní psychologie", "src_document": [{"title": "Gegenstand und Einordnung des Fachgebiets.", "content": "Die Kognitionspsychologie untersucht die Kognitionen des Menschen. Dabei beschäftigt sich die Forschung vor allem mit jenen Zuständen und Prozessen, die zwischen der Reizaufnahme und dem daran anschließenden Erleben und Verhalten liegen. Hierzu zählen z. B. die Funktionsweisen neuronaler Repräsentation oder das angenommene Prinzip einer Interdependenz zwischen Intuition und Reflexion. Zum Begriff der Kognition, welcher traditionell irrtümlicherweise als Gegenbegriff zur Emotion angesehen wurde, gehören: Kognitionswissenschaften sind generell meist interdisziplinär orientiert. Die Kognitive Psychologie beschäftigt sich mit der Analyse der menschlichen Informationsverarbeitung (Kognition). Für ein Erklären kognitionspsychologischer Zusammenhänge ist ein grundlegendes Wissen im Bereich der Neurobiologie, also der biologischen Kommunikationsprinzipien des Zentralen Nervensystems (ZNS), von großer Bedeutung. Die kognitive Neurowissenschaft hat zu einer Erweiterung der Methoden und Theoriebildung in der Kognitionspsychologie maßgeblich beigetragen. Experimentelle kognitionspsychologische Forschung ist aber auch ohne den expliziten Rückgriff auf Gehirnmechanismen fruchtbar möglich. Ende der 1950er Jahre hat sich die Kognitive Psychologie als eine Teildisziplin der Allgemeinen Psychologie entwickelt. Sie wurde dabei wesentlich durch die Informationstheorie beeinflusst. Häufig werden Kognitive Psychologie und Kognitionswissenschaft verwechselt: Erstere ist zwar eine der an der Kognitionswissenschaft beteiligten Disziplinen, jedoch mittlerweile auch eine komplett eigenständige Forschungsrichtung der Psychologie. In der Sozialpsychologie werden mit einer sozialen Einstellung assoziierte Wahrnehmungen, Meinungen, Urteile, Wissen, Überzeugungen, Argumente und weitere Leistungen des Verstandes als \"kognitive Komponenten\" der betreffenden Einstellungen bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem 1868 Frans Cornelis Donders die Grundlagen für die Mentale Chronometrie mitgeschaffen hatte und sich etwa am Ende des 19. Jahrhunderts die Ansicht durchgesetzt hat, dass das menschliche Denken Gegenstand naturwissenschaftlicher Untersuchung und nicht nur philosophischer Betrachtung sein kann, entstehen die Ansätze der Psychologie als Wissenschaft. Nach der langen Dominanzphase des Behaviorismus Mitte des 20. Jahrhunderts in Nordamerika beginnt schließlich die sogenannte Kognitive Wende. Angeregt wurde diese durch gesellschaftliche Bedingungen und vom Wunsch nach einem wissenschaftlichen Theorieansatz über das „Denken“, der den mittlerweile besser erforschten biologischen Bedingungen Rechnung trägt, dabei aber auch die Vorstellung vom Menschen als informationsverarbeitendem Organismus zu Grunde legt. Die moderne Kognitive Psychologie nahm somit Gestalt an. Mit der Entwicklung des Informationsverarbeitungsansatzes zwischen 1950 und 1960 waren einige wichtige Fortschritte der Informatik eng verbunden, insbesondere im Gebiet Künstliche Intelligenz. Es bildete sich schnell ein entsprechendes gesellschaftliches Interesse an dieser neuen wissenschaftlichen Perspektive auf den menschlichen Verstand, an einer Erkenntniswissenschaft vom Erleben und Verhalten, die per Computer-Metapher funktionierte. Die Etablierung dieses neuen Menschenbildes kennzeichnet die Kognitive Wende insbesondere, da man von nun an auch \"in die „Black Box“\" schauen konnte und diese in die behavioristische Theorie integrieren konnte. Die Methodik der Kognitionspsychologen damals beschränkte sich häufig nur auf Experimente im Labor. Seit den 1970er Jahren jedoch zeigt die Kognitive Psychologie größeres Interesse an Kognitionen in realen Situationen, an übergreifenden Theorien und an den Gehirnmechanismen, die der Kognition zu Grunde liegen. Sie ist mittlerweile Pflichtfach für Psychologiestudenten und zusammen mit der Kognitionswissenschaft ein anerkanntes Forschungsfeld, mit einem noch sehr hohen Potential für zukünftige wissenschaftliche Erkenntnisse. Heutzutage können spezielle bildgebende Verfahren helfen, die zugrunde liegenden komplexen Hirnfunktionen besser zu verstehen. Die Kognitionspsychologie befindet sich noch am Anfang einer komplizierten Forschung. Dank ihrer interdisziplinären Tendenzen ist sie von großer Beitragsfähigkeit für viele weitere Forschungsfelder. \"Sekundärdisziplinen:\"", "section_level": 1}, {"title": "Neuronale Repräsentation.", "content": "Neuronale Systeme zeigen eine komplexe Pfadabhängigkeit: Ihr zeitliches Verhalten ist nicht nur vom aktuellen Zustand, sondern auch von der Vorgeschichte des Systems abhängig. Die Ontogenese des Verstandes beinhaltet durch Erleben gemachte Erfahrung, neuronal repräsentiert durch Wissen im Gedächtnis (Psychogenese). Die interne Arbeitsweise des Verstandes ist weit komplexer als die modernsten Systeme der Computertechnologie. Daher ist das lange simplifizierend benutzte Bild vom Körper \"Hardware\" und dem Geist als \"Software\" mittlerweile obsolet. Heutzutage ist mehr und mehr die Rede von einem \"organisierten Chaos\" im Gehirn. Eine große Herausforderung für mögliche Erklärungen für Funktionsweisen menschlichen Denkens und Handelns stellt die enorme \"Parallelität\" der neuronalen Reizweiterleitungen dar. Eine Lokalisierung in einfach dimensionierte Parameter ist nicht möglich, stattdessen spricht man von \"offenen Systemen\", Selbstorganisation und -regulierung, Pfadabhängigkeit, sowie von Nichtlinearität. Es handelt sich bei der neuronalen Repräsentation von \"deklarativem\" oder \"prozeduralem Wissen\" vermutlich um eine Koordination u. a. von Aktionspotentialen der Neuronen in bestimmten räumlich und zeitlich definierten Mustern. Eine wichtige Rolle spielt ebenfalls die Biochemie im ZNS, denn auch Neurotransmitter und Hormone nehmen Einfluss auf die Interaktion mehrerer Nervenzellen. Von den Alphawellen wird eine wichtige Aufgabe bei der Steuerung der \"Aufmerksamkeit\" vermutet; hier gibt es zahlreiche verschiedene Forschungsansätze im Bereich der Neurologie und Hirnforschung.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionelle Anatomie des Nervensystems.", "content": "Der Aufbau des Gehirns zählt zum – noch immer als unvollständig zu betrachtenden – Basiswissen. John R. Anderson sieht das Gehirn eingeteilt in eine Anzahl abgrenzbarer Bereiche, die unterschiedlichen Funktionen dienen. Unterschiedliche Spezialbereiche des Gehirns unterstützen dabei unterschiedliche kognitive Funktionen. Tatsächlich lassen sich durch Positronen-Emissions-Tomographie, sowie Elektroenzephalographie und Magnetoenzephalographie, (oder auch: im so genannten \"Scanner\") auf der Hirnrinde allgemein bestimmbare Funktionsbereiche lokalisieren, die z. B. klare Aufgaben des „Verstandes“ oder Bereiche im peripheren Nervensystem repräsentieren. Durch Differenzbilder konnten auch die bekannten verschiedenen Hirnareale relativ genau ausfindig gemacht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Konnektionismus.", "content": "In der Kognitiven Psychologie gibt es die Modelle des so genannten Konnektionismus. Diese erklären die Funktionsweise der Informationsverarbeitung durch das Ansammeln neuronaler Reize im Gehirn zu so genannten Aktivationsmustern. Aktivationsmuster können Wissen repräsentieren und stellen unzählige Verbindungen zu weiteren Mustern her. Ein Hirn-Neuron kann bis zu 10.000 Verbindungen zu anderen Hirn-Neuronen haben; insgesamt gibt es im Gehirn etwa 10 Verbindungen. Demgegenüber gehen nur etwa 2,5 Millionen Nervenfasern ins Gehirn hinein und nur etwa 1,5 Millionen hinaus. Unser Gehirn ist sozusagen hauptsächlich damit beschäftigt, mit sich selbst zu kommunizieren. Es entstehen kontextabhängige Kategorien, durch deren „Konnexion“ die Erkenntnis zustande kommt. J.R. Anderson schreibt von den „nervenzellenartigen Elementen [...], die Aktivation ansammeln und erregende und hemmende Einflüsse auf andere Einheiten ausüben.“ Im Gehirn arbeiten im Gegensatz zu Computern an jedem „Rechenschritt“ Tausende von Neuronen gleichzeitig. Ein dichtes Netz von Verbindungen ermöglicht die Koordinierung ihrer Aktivität und ermöglicht die menschliche Erkenntnis. In den Neurowissenschaften und der Hirnforschung ergeben sich ständig neue Erkenntnisse, die in dieses Gebiet hineinwirken. Beispielsweise spricht man sogar bei grundlegenden kognitiven Wahrnehmungsprozessen von interkulturellen Unterschieden: „Lange Zeit gingen Psychologen davon aus, die grundlegenden Denk- und Wahrnehmungsprozesse verliefen bei allen Menschen gleich, aber unser kultureller Hintergrund bestimmt nicht nur, worüber wir nachdenken, sondern auch wie.“ (Kühnen 2004)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kognitionspsychologie, auch Kognitive Psychologie genannt, ist ein Teilgebiet der Psychologie und beschäftigt sich auf der erkenntnistheoretischen Grundlage des Kognitivismus mit der Informationsverarbeitung (Kognition), insbesondere mit all jenen psychischen Vorgängen, die mit Wahrnehmung, Erkenntnis und Wissen zu tun haben. Weiterhin ist sie in die Kognitionswissenschaft einzuordnen. Gegenstand der Kognitionspsychologie sind die auf komplexe Weise organisierten psychischen Mechanismen des menschlichen Denkens.", "tgt_summary": "Kognitivní psychologie je jednou z psychologických věd, která se zabývá způsobem vytváření tzv. \"vnitřních obrazů\" (modelů) vnějšího světa, ve kterém žijeme. Jako taková občas bývá zařazována jako součást obecné psychologie. Termínem kognitivní psychologie také někdy bývá označován mezioborový psychologický přístup ke zkoumání lidského myšlení (kognitivismus). ", "id": 140551} {"src_title": "Monetäre Basis", "tgt_title": "Měnová báze", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die Geldbasis setzt sich aus folgenden Geldmengenbestandteilen zusammen: Soweit die Geschäftsbanken für ihre Giralgeldschöpfung auf Mindestreserven angewiesen sind, kann die Zentralbank über die Geldbasis die gesamte Geldmenge M3 steuern. Laut Quantitätstheorie des Geldes beeinflusse M3 wiederum das allgemeine Preisniveau. Halten die Banken jedoch hohe Überschussreserven, wird diese (expansive) Steuerungsmöglichkeit eingeschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Korrigierte Geldbasis.", "content": "Die Geldbasis im weitesten Sinne umfasst alle Positionen, die der Passivseite (auch Verwendungsseite) der Zentralbankbilanz entsprechen. Also alle die Positionen, deren Höhe die Zentralbank durch Ausgabe von Bargeld und Festlegung der Mindestreserve beeinflussen kann. Jedoch zählen nach herrschender Meinung Einlagen der Öffentlichen Hand, der Ausländer und inländischen Nichtbanken nicht zu diesen bestimmbaren Positionen. Um die geldpolitischen Vorgänge der Zentralbank einfacher nachvollziehen zu können, wird eine engere Definition vorgegeben. Das Zentralbankgeld von der Verwendungsseite kann beispielsweise durch das Auflösen inländischer Geldmarktpapiere beeinflusst werden. Die Geschäftsbanken erhöhen damit ihre Liquidität an Zentralbankgeld. Diese durch die Banken beeinflusste Zentralbankgeldmenge wird als \"korrigierte Geldbasis\" bezeichnet. Vor der Euro-Einführung (1999) wurde in Deutschland die Geldbasis durch rediskontierte Wechsel und Lombardverbindlichkeiten reduziert. Hier wird ebenfalls von einer \"korrigierten Geldbasis\" gesprochen. Falls die Basis zu konstanten Mindestreservesätzen bewertet ist, wird sie auch als bereinigte monetäre Basis bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Volkswirtschaftliche Bedeutung der Geldbasis.", "content": "Wirtschaftssubjekte (Nichtbanken) benötigen Zentralbankgeld aufgrund der Zahlungsmittelfunktion. Geschäftsbanken benötigen es wegen der Abwicklungsfunktion durch die Mindestreservepflicht. Beide Funktionen werden durch die monetäre Basis erfüllt. Die verschiedenen Geldmengendefinitionen (auch \"Geldmengenaggregate\"; \"M1\", \"M2\", \"M3\") zeigen, dass Geld neben dem von der Zentralbank ausgegebenen Bargeld insbesondere die von den Geschäftsbanken bereitgestellten Einlagen umfasst. Die Schaffung neuer Bankeinlagen durch die Geschäftsbanken und damit die Vergrößerung der Geldmenge ist nur möglich, wenn diese über einen ausreichenden Bestand an Zentralbankgeld verfügen. Zentralbankgeldmengenabgrenzungen:", "section_level": 1}, {"title": "Geldbasiskonzept als ein Ansatz der Geldmarkttheorie.", "content": "Die \"Geldmarkttheorie\" beschäftigt sich mit der Frage, durch welche Faktoren die angebotene Geldmenge bestimmt wird. Sie befasst sich daher mit den \"Anbietern\" von Geld. Im Folgenden wird die Entstehung der tatsächlichen Geldmenge (M) erläutert. Voraussetzung hierfür ist, dass man verschiedene Verhaltensgleichungen des Geld- und Kreditschöpfungsprozesses kennt und einbindet. Folgende zwei Modelle werden als monetaristische Ansätze der Geldangebotstheorie unterschieden: Das Geldbasiskonzept unterscheidet sich von der traditionellen Kredit- und Giralgeldschöpfungstheorie unter anderem dadurch, dass es nicht mehr um die maximal mögliche Giralgeldschöpfung geht, sondern um das gesamte tatsächliche Geldangebot, seine Bestimmungsfaktoren und deren Beeinflussbarkeit durch die Zentralbank. Ausgangspunkt ist eine Gleichung, in der die tatsächliche Geldmenge über den Geldangebotsmultiplikator aus der Geldbasis abgeleitet wird: Hierbei sind: Die Geldbasis setzt sich wie folgt zusammen: Hierbei sind: Werden die Zentralbankeinlagen der Nichtbanken vernachlässigt, so besteht die Geldbasis aus dem Zentralbankgeld der Geschäftsbanken (B) und dem Bargeld der Nichtbanken: mit Wird für die Geldmenge die enge Abgrenzung M1 verwendet, so ist: mit Aus Gleichung (1) ergibt sich mit Einsetzen von (2a) und (3): Das Zentralbankgeld der Banken wird um diejenigen Passiva der Bankenbilanz, die der Mindestreservepflicht unterliegen, erweitert: Hierbei sind: Wird der Zähler und der Nenner durch SE dividiert, so ist: Daraus ergibt sich für den Geldangebotsmultiplikator: Hierbei gelten folgende Definitionen: Formel (7) wird in Gleichung (1) eingesetzt und es resultiert: Daraus folgt, dass die tatsächliche Geldmenge das Ergebnis von Entscheidungen der Nichtbanken, Banken und der Zentralbank ist. Das Geldbasiskonzept liefert die Grundlage für empirische Untersuchungen, die klären sollen, von welchen Personengruppen ein entscheidender Einfluss auf die Entwicklung der Geldmenge ausgeht. Die Steuerung der Geldbasis erfolgt in der Regel über Offenmarktgeschäfte der Zentralbank. Ansatz ist dabei, die Geldschöpfung der Geschäftsbanken nicht durch die direkte Veränderung der Geldbasis (Bargeldschöpfung, Festlegung der Mindestreservesätze) zu steuern, sondern über den Zinssatz für Wertpapiergeschäfte der Geschäftsbanken mit der Zentralbank die bei den Geschäftsbanken verfügbare Liquidität zu beeinflussen. Dies hat den Vorteil, dass Zinsschwankungen am Geldmarkt und dadurch hervorgerufene Verwirrungen an den Finanzmärkten vermieden werden können. Gegenansätze könnten sich jedoch durch bestehende umfangreiche Rückgriffsmöglichkeiten der Banken auf Zentralbankgeld oder die Interventionspflicht der Zentralbank bei festen Wechselkursen ergeben. Zusätzlich wäre ein stabiler Geldschöpfungsmultiplikator (in der Bundesrepublik im Zeitablauf nicht der Fall) erforderlich, der berechenbare Auswirkungen von Änderungen der monetären Basis auf die Geldmenge zulässt.", "section_level": 1}, {"title": "Probleme der Steuerung der Geldbasis.", "content": "Einflüsse auf die monetäre Basis können generell durch die folgenden Beteiligten entstehen: Die Zentralbanken kontrollieren derzeit die Geldbasis vor allem durch Offenmarktgeschäfte (auch Hauptrefinanzierungsgeschäfte), dabei werden Anleihen und Geldbasis gehandelt. Bei vorhandener Geldbasis wird das Preisniveau durch die Nachfrage nach Geldbasis entscheidend beeinflusst. In der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart sind diese Nachfrageänderungen durch Bankenkrisen hervorgerufen worden. Diese waren durch eine übertriebene Erhöhung der Bargeldnachfrage durch Nichtbanken und der Nachfrage der Banken nach Überschussreserve gekennzeichnet. Gegenmaßnahme könnte eine Einlagenversicherung sein, jedoch steigert diese die Gefahr einer riskanten Kreditvergabe von Finanzinstituten. Der Mindestreservesatze bei der Europäischen Zentralbank ist seit 2012 auf 1 % festgesetzt (vorher 2 %). Durch die langfristige Festsetzung findet derzeit keine aktive Steuerung der Geldbasis durch das Instrument der Mindestreservepflicht statt. Weiterhin schränkt der auch im internationalen Vergleich sehr niedrige Satz die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken kaum ein.", "section_level": 1}, {"title": "Außenwirtschaftliche Einflüsse auf die Steuerung der Geldmenge.", "content": "Vor allem wenn aus politischen Gründen zwischen Ländern die Einhaltung bestimmter, annähernd fester Wechselkurse (Crawling Peg, Wechselkursbandbreite, Managed Floating) als Ziel festgelegt ist, kann es zu Konflikten zwischen Geld- und währungspolitischen Zielen kommen. Ist die Währung eines Landes auf eine solche Weise an eine andere gekoppelt, so muss die inländische Zentralbank notfalls intervenieren (z. B. Devisenmarktinterventionen), um den Wechselkurs stabil zu halten. Durch diese Devisenmarktinterventionen erhöht die Zentralbank (aus geldpolitischer Sicht unerwünschter weise) die Geldbasis (falls die Währung unter Aufwertungsdruck steht) beziehungsweise reduziert die Geldbasis (falls die Währung unter Abwertungsdruck steht). Ein Beispiel für einen solchen Zielkonflikt liefert das Europäische Währungssystem (EWS), in dem bis 1993 zwischen den teilnehmenden Ländern die Verpflichtung bestand, die Wechselkurse ihrer Währungen zu jeder anderen Währung in einem Intervall von ±2,25 % zu halten. Während der beiden EWS-Krisen wurden umfangreiche Stützungskäufe für den Französischen Franc, Pfund Sterling und die Italienische Lira mit Spitzenwerten von bis zu 26 Milliarden D-Mark pro Tag notwendig. Um die unerwünschten Nebeneffekte zu umgehen, wurde eine starke geldpolitische Sterilisation notwendig, dies wurde durch zeitgleiche Kürzungen von Refinanzierungskrediten der Geschäftsbanken versucht.", "section_level": 2}, {"title": "Fiskalische Einflüsse auf die Steuerung der Geldmenge.", "content": "Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde 1914 die seit 1871 bestehende offizielle Golddeckung der „Mark deutscher Währung“ aufgehoben. Schon bei dieser später als „Goldmark“ bezeichneten Währung war jedoch die Geldmenge nur teilweise durch tatsächliche Gold- und Devisenreserven der Reichsbank gedeckt (Goldkernwährung). Die Finanzierung des Krieges wurde neben Kriegsanleihen zunehmend mittels Geldschöpfung finanziert, da die Reichsregierung Steuererhöhungen scheute. Insbesondere wurden in großem Umfang verschiedene Arten von Papiergeld ausgegeben. Schon während des Krieges kam es zu einer starken, durch ein System von Bezugsscheinen nur rückgestauten Inflation. Die Steigerung des Preisniveaus beschleunigte sich 1922/23, insbesondere durch die zusätzliche Finanzierung des Kampfes gegen die Ruhrbesetzung, zur Hyperinflation. Während der Hyperinflation wurde der Regierung faktisch unbegrenzt Zentralbankgeld zur Verfügung gestellt. Dem Währungszusammenbruch folgten 1924 Dawes-Plan und Währungsreform. Zur Vermeidung starker fiskalischer Einflüsse auf die Geldpolitik dürfen in der Europäischen Währungsunion sowohl die EZB als auch die nationalen Zentralbanken keine direkten Kredite (Primärmarkt) gegenüber dem Fiskus einräumen. Sie können jedoch nach umstrittener Ansicht Staatsanleihen am Sekundärmarkt aufkaufen und den Staaten indirekt über die Geschäftsbanken Kredite zukommen lassen (siehe Outright Monetary Transactions und Emergency Liquidity Assistance). Ähnliche Regelungen gibt es in vielen anderen Ländern. Die Zentralbanken in USA, Japan, England und China verfügen nach wie vor über die Möglichkeit Staatskredite zu gewähren, deren Staatshaushalte weisen insofern eine geringere Kapitalmarkt-Abhängigkeit auf.", "section_level": 2}, {"title": "Monetäre Impulse und die Veränderungen des Geld- und Kreditvolumens.", "content": "Diese monetären Impulse über die Geldbasis auf das Kreditvolumen hängen von den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte ab. Aufgrund dessen sind die Entwicklungen der Geldbasis und des Kreditvolumens nicht unmittelbar miteinander verbunden. Nur extreme Veränderungen der Geldbasis bei engem Liquiditätsspielraum der Wirtschaftssubjekte und Banken führen zu einer Übertragung der Impulse auf das Kreditvolumen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff monetäre Basis (auch: Geldbasis, Zentralbankgeldmenge, Basisgeld oder Geldmengenkonzept M0) bezeichnet das sogenannte Zentralbankgeld, welches nur von der Zentralbank geschaffen werden kann. ", "tgt_summary": "Měnová báze nebo peněžní báze je dána množstvím oběživa a rezerv (bankovky a mince držené bankami, ale i vklady komerčních bank u centrální banky). ", "id": 2203553} {"src_title": "Homi Jehangir Bhabha", "tgt_title": "Homi Jehangir Bhabha", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Bhabha ging in Bombay zur Schule, unter anderem auf das Elphinstone College. Er studierte ab 1927 an der Universität Cambridge (Caius College). Er sollte ursprünglich Ingenieur werden und dann der Stahlfabrik seines Onkels Dorabji (Dorab) Tata beitreten (\"Tata Iron and Steel Company\" in Jamshedpur, Teil der späteren Tata Group). Er legte die Prüfungen in Technischer Mechanik ab, wandte sich dann aber der theoretischen Physik zu, wo er unter anderem bei Paul Dirac studierte. 1932 durchlief er die Tripos-Prüfungen mit Bestnote und besuchte als Rouse-Ball-Stipendiat Wolfgang Pauli in Zürich, Enrico Fermi in Rom und Hendrik Anthony Kramers in Utrecht. 1933 erfolgte seine erste Veröffentlichung (über Kosmische Strahlung) in der Zeitschrift für Physik, er gewann das Isaac-Newton-Stipendium und 1935 wurde er bei Ralph Fowler in Cambridge promoviert. Im selben Jahr veröffentlichte er einen Aufsatz über Elektron-Positron-Streuung in den Proceedings of the Royal Society (Bhabha-Streuung). Während dieser Zeit war er auch häufig in Kopenhagen bei Niels Bohr. 1936 folgte ein Aufsatz mit Walter Heitler über die Kaskaden-Theorie der Kosmischen Höhenstrahlung (mit aufeinanderfolgenden Prozessen von Bremsstrahlung mit Elektron-Positron-Paar-Erzeugung, Paarvernichtung unter Gammastrahlenbildung usw.). 1937 gewann er das Stipendium „1851 Exhibition“. 1939 kehrte er zu einem Besuch nach Indien zurück, welcher sich wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs allerdings verlängerte. Er wurde Dozent (Reader) am Indian Institute of Science in Bangalore (geleitet von C. V. Raman) und baute dort eine Forschungsgruppe über Kosmische Höhenstrahlung auf, zu der unter anderem Harish-Chandra gehörte. 1945 gründete er das Tata Institute of Fundamental Research in Bombay zusammen mit J. R. D. Tata und mit Geldern aus der Tata-Stiftung seines 1932 verstorbenen Onkels (mit dessen Geld auch das Indian Institute of Science gegründet wurde). Gleichzeitig wurde er nach der indischen Unabhängigkeit auf Geheiß von Jawaharlal Nehru (der mit Bhabha befreundet war) 1948 Leiter der neu gegründeten indischen Atomenergiekommission. Bhabha war sich schon früh über die Nutzung der Kernenergie im Klaren und vermutete aus dem Fehlen von Veröffentlichungen zur Kernspaltung (deren Entdeckung während seiner Heimreise nach Indien bekannt wurde) während des Zweiten Weltkriegs, dass im Geheimen in den Industriestaaten daran geforscht wurde. In Zusammenarbeit mit Nehru forcierte er schon Mitte der 1940er Jahre eine eigene Beteiligung Indiens an der Nuklearforschung und blieb danach auch unter dessen Nachfolgern die führende Persönlichkeit auf diesem Gebiet in Indien. Er vertrat Indien in den internationalen Atomenergie-Gremien (IAEA) und auch 1955 auf der Genfer Konferenz zur Nutzung der Kernenergie. Bhabha war wissenschaftlicher Berater der indischen Regierung und gründete auch mit Vikram Sarabhai das indische Nationalkomitee für Raumfahrtforschung. 1954 gründete er die \"Atomic Energy Establishment\" (AEET) in Trombay, wo später die indische Atombombe entwickelt wurde, und wurde der Sekretär des 1954 neu gegründeten \"Department of Atomic Energy\" (DAE), direkt dem Premierminister unterstellt. Viele der Wissenschaftler des späteren indischen Atombomben-Programms wurden noch direkt von Bhabha ausgewählt (Homi Nusserwanji Sethna, P. K. Iyenagar, Vasudev Iya, Raja Ramanna). Dank seiner persönlichen Kontakte zu Wilfrid Bennett Lewis in Kanada wurde am AEET ein erster Kernreaktor (\"Cirus\") installiert. Homi Jehangir Bhabha starb 1966 beim Absturz des Air-India-Flugs 101 am Mont Blanc. Er befand sich auf dem Weg nach Wien zu einem Treffen der IAEA über Genf, wo die Maschine zwischenlanden sollte. Die nach diesem Physiker benannte Bhabha-Streuung ist eine quantenmechanische Elementarteilchenstreuung ähnlich der Møller-Streuung, wobei hier ein Elektron und ein Positron wechselwirken. Dieser Prozess wird in Teilchenbeschleunigern wie dem LEP als Monitorreaktion verwendet: Der differentielle Wirkungsquerschnitt ist bei kleinen Winkeln am größten, so dass mit einem Zähler in der Nähe des Strahlrohres die Luminosität des Beschleunigers überwacht werden kann. 1941 wurde Bhabha Mitglied („Fellow“) der Royal Society. 1954 erhielt er den Padma-Bhushan-Preis. 1957 wurde er Ehrenmitglied (\"Honorary Fellow\") der Royal Society of Edinburgh. 1958 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1983 in die National Academy of Sciences. Ihm zu Ehren hat am 12. Januar 1967 die damalige Premierministerin von Indien Indira Gandhi das \"Atomic Energy Establishment\" in Bhabha Atomic Research Centre (BARC) umbenannt. Außerdem ist nach Bhabha ein Mondkrater benannt. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit Malen und Botanik. Er liebte klassische Musik und Opern. Er ist mit Homi K. Bhabha verwandt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Homi Jehangir Bhabha (, ; * 30. Oktober 1909 in Bombay; † 24. Januar 1966 am Glacier des Bossons bei Chamonix) war ein indischer Physiker parsischer Abstammung. Sein Arbeitsschwerpunkt war die Elementarteilchenphysik. 1955 leitete er als Präsident die Genfer Atomkonferenz. Außerdem hatte er den Vorsitz der indischen Atomenergiekommission inne.", "tgt_summary": "Homi Jehangir Bhabha (30. října 1909, Bombaj – 24. ledna 1966, blízko Mont Blancu) byl indický jaderný fyzik. Často je nazýván \"otec indického jaderného programu\". ", "id": 780147} {"src_title": "Monthey", "tgt_title": "Monthey", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Monthey liegt an der Rhone, die im Nordosten die Gemeindegrenze und die Grenze zum Kanton Waadt ist, zwischen dem Genfersee und Martigny. Die Nachbargemeinden sind Collombey-Muraz, Troistorrents, Vérossaz, Massongex, Bex, Ollon. Eine Exklave Montheys befindet sich rund 10 km südwestlich vom Stadtzentrum. Dieser oberste Teil des Val de Morgins grenzt an die Gemeinden Troistorrents und Val-d’Illiez sowie Frankreich. Der höchste Punkt Montheys befindet sich in dieser Exklave, \"Pointe de Chésery\" mit Monthey hat vier weitere Exklaven innerhalb der Gemeinde Collombey-Muraz. Der tiefste Punkt ist die Rhône mit", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt stand seit dem 11. Jahrhundert unter der Herrschaft des Hauses Savoyen und wurde von Viztumen und Hausmeiern verwaltet. Von 1536 bis 1798 übten Oberwalliser Landvögte die Herrschaft aus.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Gemeindepräsident ist Stéphane Coppey (CVP, Stand 2016).", "section_level": 1}, {"title": "Nationalratswahlen.", "content": "Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2015 betrugen die Wähleranteile in Monthey: FDP 30,7 %, CVP 24,2 %, SVP 22,2 %, SP 15,0 %, Grüne 4,6 %, CSP 2,8 %.", "section_level": 2}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Partnergemeinden von Monthey sind", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Monthey ist ein wichtiger Industriestandort im Kanton Wallis. Es gibt viele Chemiefabriken: die wichtigsten sind BASF, Syngenta und Cimo, ein Joint-Venture der beiden erstgenannten Firmen. Das Maschinenbauunternehmen Giovanola musste im Jahr 2004 wegen Zahlungsunfähigkeit aufgeben. Das Ingenieurunternehmen Bolliger & Mabillard konstruiert weltweit Achterbahnen. In Monthey befindet sich weiter die Kehrichtverbrennungsanlage Satom SA. Eine Erdölraffinerie im benachbarten Collombey wurde 2015 geschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Autobahn A9, die SBB-Linie St. Maurice – Saint Gingolph wie auch die Schmalspurbahn Chemin de fer Aigle-Ollon-Monthey-Champéry (AOMC) passieren Monthey. Mit den Zügen der AOMC und mit dem Auto kann man das nahe liegende Skigebiet „Portes du Soleil“ in ca. 30–45 Minuten erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Das sportliche Aushängeschild der Stadt ist der 2-fache Basketballmeister, der BBC Monthey.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Monthey ist schweizweit für seinen Karneval bekannt, der nach den Aktivitäten in Basel und Luzern zu den grössten regionalen Veranstaltungen gehört und jedes Jahr Guggenmusik aus allen Kantonen anzieht.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die \"katholische Pfarrkirche Notre-Dame-de-l'Immaculée-Conception\" ist eine klassizistische, dreischiffige Basilika mit giebelbekröntem Portikus, die 1851 bis 1855 von Emile Vuilloud errichtet wurde. Dekor und Mobiliar stammen aus dem 19. bis 20. Jahrhundert. An der Rue du Château steht das \"Neue Schloss\", das im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt und 1663–1664 von den Oberwalliser Landvögten gänzlich neu erbaut wurde. Der Bau, der einen mittelalterlichen Turm miteinbezieht, besteht aus drei um einen Arkadenhof angelegten Gebäudetrakten. Das \"Zeughaus\", ein ehemaliger Turm aus dem Mittelalter, der im 17. Jahrhundert umgestaltet wurde, findet man an der Rue de Bourg-aux-Favres. An der Place de l'Hôtel de Ville befindet sich die barocke \"Kapelle Notre-Dame-du-Pont\", ein Gebäude über ovalem Grundriss mit Vorhalle, das 1775 neu erbaut wurde. Im Innern befindet sich ein Rokokoaltar mit Pietà aus dem 15. Jahrhundert. Eine gedeckte \"Holzbrücke\" aus dem Jahre 1809 führt über den Fluss Vièze. Am rechten Brückenkopf ist die vom Bildhauer J. Casanova 1917 geschaffene \"Figur\" „Entfesselte Vièze“ zu sehen. Das Haus \"Delacoste\", das im 17. Jahrhundert für Bischof Hildebrand Jost über einem ehemaligen Wehrbau errichtet wurde, steht an der Rue du Commerce. \"Le Crochetan\" an der Avenue du Crochetan 10–12 ist ein ehemaliger Wehrbau, der bis 1875 im Besitz der Familie Du Fay war. Vom mittelalterlichen Gebäude sind die Ringmauer mit zwei Ecktürmen und ein Tor mit Wehrerker erhalten. Der Wohntrakt stammt aus dem Jahre 1734. In Monthey steht einer der grössten Gletscherfindlinge der Schweiz, die \"Pierre des Marmettes\". Der mächtige Stein und die vielen anderen Findlinge am westlichen Berghang, die von der alten Seitenmoräne des Rhonegletschers her kommen, geben ein gutes Bild von der Dimension des Gletschers in der letzten Eiszeit, sie sind deshalb im Bundesinventar der Landschaften und Naturobjekte von nationaler Bedeutung mit der Sachnummer 1709.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monthey ist eine politische Gemeinde, eine Burgergemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Wallis in der Schweiz. Die Gemeinde liegt am Flüsschen Vièze, das hier in die Rhone mündet, und gehört zum Schweizer Teil der Landschaft Chablais.", "tgt_summary": "Monthey je město v západní (frankofonní) části Švýcarska, v kantonu Valais, které je sídlem stejnojmenného distriktu. V roce 2016 žilo ve městě 17 573 obyvatel.", "id": 728441} {"src_title": "Levy Mwanawasa", "tgt_title": "Levy Mwanawasa", "src_document": [{"title": "Leben und politische Karriere.", "content": "Mwanawasa wurde als zweites Kind einer Familie mit zehn Kindern in Mufulira geboren. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Sambia arbeitete er von 1974 bis 1978 als Rechtsanwalt in privaten Kanzleien. Anschließend gründete er eine eigene Kanzlei. 1985/86 übte er vorübergehend das Mandat des Generalstaatsanwalts aus. Anfang der 1990er-Jahre schloss er sich dem Movement for Multi-Party Democracy (MMD) von Frederick Chiluba an. Nach den ersten Mehrparteienwahlen 1991 wurde er Vizepräsident und Stellvertreter des neuen Staatspräsidenten Chiluba. 1994 schied er aus dem Amt aus und widmete sich wieder seiner Anwaltstätigkeit. Während dieser Zeit war er auch gewähltes Mitglied der Nationalversammlung. Trotz einer Sprachstörung, die auf einen schweren Verkehrsunfall aus dem Jahr 1991 zurückging, kandidierte Mwanawasa auf Vorschlag Chilubas 2001 als Staatspräsident Sambias. Nach seinem Sieg bei den Wahlen trat er am 2. Januar 2002 sein neues Amt an. Eine von ihm initiierte Antikorruptionskommission leitete 2003 den ersten Korruptionsprozess gegen seinen Vorgänger Chiluba in die Wege. Im Februar 2005 ließ sich Mwanawasa in der Baptistengemeinde von Lusaka taufen und schloss sich der Gemeinde an. Bei den Präsidentenwahlen vom 28. September 2006 wurde Mwanawasa für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Seit Mitte 2008 war er Vorsitzender der Gemeinschaft der südafrikanischen Entwicklungsländer und im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Regierungschefs als scharfer Kritiker von Robert Mugabe bekannt. Ende Juni 2008 erlitt er während einer Konferenz der Afrikanischen Union im ägyptischen Scharm El-Scheich einen Schlaganfall. Er wurde zur Behandlung nach Paris ausgeflogen, wo er am 19. August 2008 im Militärkrankenhaus Percy verstarb. Er war in zweiter Ehe mit Maureen Mwanawasa verheiratet und hatte mit ihr vier gemeinsame Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Levy Patrick Mwanawasa (* 3. September 1948 in Mufulira; † 19. August 2008 in Paris) war ein sambischer Jurist und von 2002 bis zu seinem Tod Staatspräsident.", "tgt_summary": "Levy Patrick Mwanawasa (3. září 1948 Mufulira, Severní Rhodésie – 19. srpna 2008 Paříž) byl v letech 2002–2008 třetím prezidentem Zambie.", "id": 1180542} {"src_title": "Hans Christian Gram", "tgt_title": "Hans Christian Gram", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grams Vater war Fredrik Terkel Julius Gram (1816–1871), ein Professor für Jura und seine Mutter war Louise Christiane Roulund. Er studierte zunächst in Kopenhagen Botanik bis zum Bachelor. Von 1873 bis 1874 war er Assistent beim Zoologen Japetus Steenstrup. Er studierte später auch Medizin, an der Universität Kopenhagen bis zum Abschluss 1883. Im Zeitraum von 1883 bis 1885 war er in Berlin, wobei er Pharmakologie und Bakteriologie vertiefte. Gram fand 1884 im Berliner Städtischen Krankenhaus in Zusammenarbeit mit Carl Friedländer einen Weg, Erreger der Lungenentzündung \"Streptococcus pneumoniae\" (grampositiv) und \"Klebsiella pneumoniae\" (gramnegativ) verschieden anzufärben. Die nächsten paar Jahre verbrachte er als Assistent im Krankenhaus. 1891 wurde er Dozent und erhielt im selben Jahr eine Professur für Pharmakologie, ab 1900 Professor für Medizin in Kopenhagen. Er war seit 1889 mit Louise I. C. Lohse verheiratet, bis sie 11 Jahre später verstarb. Nachdem er 1923 in den Ruhestand ging beschäftigte er sich mit der Geschichte der Medizin. Grund für die intensive Forschung an Färbemethoden für Bakterien zu Ende des 19. Jahrhunderts war deren schlechte Sichtbarkeit in der Hellfeldmikroskopie. Erst mit der Entwicklung des Phasenkontrasts in den 1930er Jahren wurden sie ohne Färbung sichtbar.", "section_level": 1}, {"title": "Gram-Färbung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Hans Christian Gram entwickelte die Färbemethode als Mitarbeiter bei Carl Friedländer in Berlin. Er suchte nach einer Färbemethode, mit der Bakterien in tierischem Gewebe dargestellt werden können, also kontrastierend zu den Gewebezellen gefärbt wurden. Die gefundene Färbemethode, veröffentlicht 1884, hatte jedoch nur bei einigen Bakterien, den grampositiven, Erfolg. Émile Roux wendete die Methode zur färberischen Differenzierung von grampositiven und gramnegativen Bakterien an, insbesondere zur Bestimmung von Gonokokken (gramnegativ im Gegensatz zu vielen anderen Kokken) (Veröffentlichung 1886).", "section_level": 2}, {"title": "Färbemethode.", "content": "Diese Färbemethode basiert auf einem damals unbekannten Unterschied im Zellwandaufbau von Bakterien. Gram-positive Bakterien haben eine dicke Zellwand, hauptsächlich aus einer vielschichtigen Lage Murein bestehend. Gram-negative Bakterien besitzen nur eine sehr dünne Wand aus einer ein- bis wenigschichtigen Lage Murein, außerdem haben sie eine zweite Lipidmembran ähnlich einer Cytoplasmamembran außerhalb der Zellwand. Bei der Färbung mit Gentianaviolett bildet sich mit Iod-Kaliumiodid-Lösung (Lugolsche Lösung) ein wasserunlöslicher Iod-Farbstoff-Komplex innerhalb der Zelle. Dieser kann mit Ethanol aus gramnegativen Bakterien ausgewaschen werden. Ethanol kann jedoch nicht durch die dicke Zellwand der grampositiven Bakterien dringen, daher bleibt der Iod-Farbstoff-Komplex in diesen Zellen enthalten. Um die anderen, gramnegativen Bakterien anzufärben, wird eine Gegenfärbung mit Safranin oder Fuchsin genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Publikationen (Auswahl).", "content": "Eine vollständige Liste seiner Veröffentlichung befindet sich in: O. Preisler: \"Bibliotheca medica danica\", VII, Lynby 1919, 41; \"Index mediucs danica 1913–1927\", II, Copenhagen 1928, S. 370–371", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Christian Joachim Gram (* 13. September 1853 in Kopenhagen; † 15. November 1938 ebenda) war ein dänischer Bakteriologe. Heute ist er vor allem bekannt für seine Färbemethode für Bakterien, der nach ihm benannten \"Gram-Färbung\". Damit konnten Bakterien effektiver mithilfe von Mikroskopen unterschieden bzw. klassifiziert werden. Es ist bis heute ein labordiagnostischer Standard, um Bakterien unter dem Mikroskop besser Sichtbar und Unterscheidbar zu machen.", "tgt_summary": "Hans Christian Joachim Gram (13. září 1853 Kodaň – 14. listopadu 1938 Kodaň) byl dánský bakteriolog, který roku 1884 vyvinul jednoduchou metodu k rozeznávání bakterií, tzv. Gramovo barvení (díky němuž rozlišuje grampozitivní a gramnegativní bakterie). Tato metoda je dodnes hojně používaná.", "id": 2288044} {"src_title": "Jagdpanzer IV", "tgt_title": "Jagdpanzer IV", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "In Anbetracht der schweren Kämpfe bei der Schlacht um Stalingrad wurde seitens des Heereswaffenamtes ein neuer Anforderungskatalog für Sturmgeschütze und Panzerjäger erstellt. Der Panzerschutz sollte erhöht werden, wobei man eine Frontpanzerung von 100 mm und eine Seitenpanzerung von bis zu 50 mm vorschlug. Unter Berücksichtigung einer geringstmöglichen Feuerhöhe sollten des Weiteren für eine bessere Geländegängigkeit die Bodenfreiheit erhöht und breitere Ketten verwendet werden. Als Bewaffnung sollte die überlange Kampfwagenkanone 7,5-cm-KwK L/70 zum Einbau kommen. Ursprünglich war dafür ein völlig neues Fahrgestell vorgesehen, jedoch waren für dessen Entwicklung aufgrund der Kriegsereignisse keine Kapazitäten vorhanden, so dass man auf das in großer Anzahl zur Verfügung stehende und bewährte Fahrgestell des Panzerkampfwagen IV zurückgriff. Im Mai 1943 wurde von der Vogtländischen Maschinenfabrik (VOMAG) in Plauen ein Holzmodell des neuen Panzerjägers vorgestellt, das die Zustimmung Hitlers fand. An die Auslieferung der ersten Prototypen im Oktober schloss sich nahtlos der Produktionsbeginn bei VOMAG an. Im Dezember wurde das Fahrzeug zusammen mit dem Sturmgeschütz IV zum ersten Mal Hitler vorgeführt, wobei es besonders durch seine niedrige Silhouette auffiel. Die „Jagdpanzer IV Ausf. F“ bezeichneten Fahrzeuge gelangten Anfang 1944 zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Jagdpanzer IV/48.", "content": "Die erste Serie des Jagdpanzers IV besaß als Hauptwaffe die 7,5-cm-Pak 39 L/48. Die Kanone war mit 48 Kaliberlängen und einer Rohrlänge von 3,60 m genau so lang wie die Kanone des Sturmgeschützes IV, jedoch besaß letzteres die StuK 40 L/48. Im Unterschied zum herkömmlichen Panzer-IV-Fahrgestell war die Panzerung abgeschrägt, wodurch sich der Panzerschutz vor allem beim spitzwinklig ausgebildeten Bug stark erhöhte. Beim Panzer IV war ein von einem DKW-Motor angetriebenes Stromerzeugungsaggregat eingebaut, das die elektrische Energie für die Turmdrehmechanik lieferte. Beim turmlosen Jagdpanzer IV konnte infolge des Wegfalls dieses Generators ein zusätzlicher Kraftstoffbehälter eingebaut werden. Des Weiteren wurde die Anordnung der Bremsentlüftung, der Innenraumheizung und der Einbau der Funkgeräte geändert. Bei den Führungsfahrzeugen wurde die ursprüngliche Besatzung von vier Mann um ein Besatzungsmitglied erhöht, welches als Funker das in einer Kugelblende befindliche Bug-MG bediente, dessen Öffnung sonst mit einer kegelförmigen Panzerplatte abgedeckt war. Von dieser Serie wurden im Jahre 1944 insgesamt 769 Stück hergestellt. Die Panzerung wurde von der Witkowitzer Bergbau- und Hüttengewerkschaft geliefert; die Hersteller der Hauptwaffe waren Rheinmetall-Borsig und die Seitz-Werke in Kreuznach.", "section_level": 3}, {"title": "Jagdpanzer IV/70 mit 7,5-cm-StuK 42 L/70.", "content": "Im Januar 1944 wurde angeordnet, unter Berücksichtigung der technischen Möglichkeiten, die überlange 7,5-cm L/70-Kanone in den Jagdpanzer IV einzubauen. Im April wurden Hitler die ersten Lichtbilder des Panzerjägers mit dieser Kanone gezeigt. Im Rahmen einer Vorführung zu seinem Geburtstag am 20. April legte er den Schwerpunkt der Panzerjägerproduktion auf das „Jagdpanzer IV/70 (V)“ genannte Fahrzeug, von dem monatlich bis zu 1000 Stück gebaut werden sollten. Dazu sollte die gesamte Panzer-IV-Produktion auf die Herstellung des Sturmgeschützes IV und des neuen Jagdpanzers IV umgestellt werden. Da dies produktionstechnisch nicht zu realisieren war und man auch keinen Einbruch der Produktionszahlen des Jagdpanzers IV/48 bei Vomag aufgrund der Umstellung hinnehmen wollte, kam es zu einer Zwischenlösung, um die lange Kanone so schnell wie möglich in den Panzerjäger IV einzubauen. Dabei wurde das Nibelungenwerk angewiesen, die Kanone in einem von Alkett entworfenen hohen Aufbau unterzubringen. Von August 1944 bis März 1945 wurden auf diese Weise 278 Stück hergestellt. Durch den hohen Aufbau ging der ursprüngliche vorteilhafte Panzerschutz teilweise verloren, weswegen die „Jagdpanzer IV/70 (A)“ genannten Fahrzeuge nur als Übergangslösung angesehen wurden. Ab August 1944 lief auch die Produktion des eigentlichen Jagdpanzer IV (70) bei Vomag an. Das Fahrzeug war bewaffnet mit der 7,5-cm-StuK 42 L/70, einer modifizierten Variante der auch im Panther eingebauten Kanone. Die Waffe wurde von den Gustloff-Werken in Weimar und von Škoda in Pilsen geliefert und hatte von vornherein keine Mündungsbremse. Die mit einer Saukopfblende geschützte und 10° nach beiden Seiten schwenkbare Waffe war leicht nach rechts versetzt, um den Fahrzeuginnenraum besser ausnutzen zu können. Wie auch im Jagdpanzer IV/48 erhöhte sich die Besatzung bei Führungsfahrzeugen von ursprünglich vier auf fünf Mann. Durch den langen Überhang der Kanone wurde diese während des Marsches in einer Rohrstütze gelagert. Mit fast 26 Tonnen Gefechtsgewicht war das Panzer-IV-Fahrgestell am Ende seiner Leistungsfähigkeit. Durch die lange Waffe und die starke Bugpanzerung von 80 mm war das Fahrzeug stark kopflastig, wodurch es im Gelände nur schlecht zu lenken war und den Spitznamen „Guderian-Ente“ erhielt. Aufgrund der hohen Belastung der Gummibandagen wurden bei dem vorderen Laufrollenpaar Stahllaufräder verwendet. Vomag stellte von diesem Typ insgesamt 930 Stück her.", "section_level": 3}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Jagdpanzer IV kam in geringer Anzahl in den Panzerjäger-Abteilungen der Panzerdivisionen zum Einsatz. Vor allem der Jagdpanzer IV/70 war aufgrund seiner niedrigen Silhouette, seiner starken Panzerung und seiner hohen Feuerkraft einer der stärksten Jagdpanzer des Krieges und jedem Feindpanzer gewachsen. Bei einer Gesamthöhe von 1,85 m betrug die Feuerhöhe lediglich 1,40 m, so dass sich der Jagdpanzer IV schon in kleinen Bodensenken gut gedeckt positionieren konnte und dabei kein großes Ziel abgab. Teilweise wurden die Mündungsbremsen entfernt, da diese durch den aufgewirbelten Staub die Position des Panzers verrieten und dem Richtschützen die Sicht nahmen. Als Notbehelf wurde der Jagdpanzer IV teilweise als Ersatz für fehlende Kampfpanzer oder auch als Sturmgeschütz verwendet, obwohl diese Aufgaben nicht seiner Konzeption entsprachen und dementsprechend der Kampfwert eingeschränkt war. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass Generaloberst Guderian vom Wert des Jagdpanzers IV/70 nicht überzeugt war und das Sturmgeschütz IV als ausreichend für alle Aufgaben erachtete. Das Konzept des Jagdpanzers IV wurde später in der Bundeswehr mit dem Kanonenjagdpanzer fortgesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Jagdpanzer IV war ein turmloser Kasemattpanzer, der während des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht eingesetzt wurde. Hauptaufgabe des Jagdpanzers IV war die Bekämpfung feindlicher Panzer und Sturmgeschütze.", "tgt_summary": "Jagdpanzer IV (Sd.Kfz. 162) byl německý těžký stíhač tanků, který vznikl na podvozku německého tanku PzKpfw IV. Stroj byl vyvinut v průběhu roku 1943 a jeho různé varianty byly vyráběny od ledna 1944 do března 1945. Síla pancéřování nástavby činila 30–60 mm a pro zvýšení odolnosti byly stíhače vybaveny ještě představnými pancéřovými pláty. Kabina byla zastřešena, posádku tvořili čtyři muži. V ní byl instalován kanón PaK 39 L/48 ráže 75 mm. Kulometná výzbroj ovšem u prvních strojů chyběla. Proto se osádky chránily pouze osobními kulomety a samopaly, kterými se dalo střílet průzory v pancíři. Stroj byl vyráběn v několika verzích, později byl instalován silnější kanón PaK 42 L/70 ráže 75 mm s delší hlavní a vznikl tank JagdPz IV/70. Čelní pancíř byl zesílen až na 80 mm. Jagdpanzery se používaly zejména v bojích na východní frontě, kde se staly obávanými protivníky sovětských tanků. Celkem bylo vyrobeno 2000 stíhačů tanků.", "id": 1361677} {"src_title": "France Prešeren", "tgt_title": "France Prešeren", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "France Prešeren wurde als drittes von acht Kindern einer bäuerlichen Familie geboren. Nach dem Schulbesuch in Reifnitz und Laibach studierte er in Wien Rechtswissenschaften, wo er sich für Poesie zu interessieren begann. Nach seiner Promotion arbeitete er als Advokat. Während seines Studiums in Wien (1821–1828) lernte er am Klinkowströmschen Institut am Schlesingerplatz (Gedenktafel) den deutschkrainer Dichter Anton von Auersperg (Pseudonym: Anastasius Grün) kennen, ebenso die slowenischen Literaturwissenschaftler Bartolomäus (Jernej) Kopitar und Matthias Tschop (Matija Čop). 1832 übersiedelte er nach Klagenfurt. Dort legte er am 26. Mai beim Appellationsgerichtshof (Gedenktafel am Neuen Platz) die Advokatenprüfung ab, bei der er fast durchgefallen wäre, weil er auch für den Angeklagten recherchierte – dies beeinträchtigte seine gesamte weitere Laufbahn; er bewarb sich mehrmals vergeblich um eine Advokatur, die er erst 1846 in Krainburg (Kranj) erhielt. In Klagenfurt trat er mit dem Kärntner slowenischen Schriftsteller Urban Jarnik in Kontakt, den er in Moosburg besuchte, sowie mit dem Spiritual Anton Martin Slomšek. In Laibach (Ljubljana), wo er von 1828 bis 1846 als Angestellter einer Rechtsanwaltskanzlei lebte, fand der Weltbürger nur wenig Anklang und vereinsamte; seine große Liebe Julia Primitz (Julija Primic) wollte von ihm nichts wissen, obwohl ein Teil der Ausgabe der \"Poezije\" im Akrostichon ihren Namen trug. 1839 lernte er in ihrem Haus die Arbeiterin Ana Jelovšek kennen, die ihm drei Kinder gebar, ihn dann aber verließ. Vereinsamt starb er an Leberzirrhose. Heute gilt er als slowenischer Nationaldichter.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Prešeren schrieb Liebes- und Naturlyrik sowie ein großes historisches Epos \"Die Taufe an der Savica\" (\"Krst pri Savici\"). Im Jahre 1847 erschien sein Hauptwerk \"Poezije\" (\"Poesien\"). Mit seinen deutschen Gedichten und Sonetten gehört er auch zur deutschsprachigen Literatur. Sein wichtigstes deutschsprachiges Werk ist \"Das große Tor\" (\"Ta velik Vrata\"), in dem er seine Verbundenheit zu Ljubljana darlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Ein Teil seines Gedichtes Zdravljica ist heute die slowenische Hymne, sein Bildnis ziert die Rückseite der slowenischen 2-Euro-Münze. Nach Prešeren benannt wurde der Hauptplatz von Ljubljana, der Prešerenplatz. Das slowenische Ministerium für Kultur verleiht seit dem Jahr 1947 jährlich ein oder zwei Künstlern den so genannten \"Großen Prešeren-Preis\". Gleichzeitig verleiht die ebenfalls beim slowenischen Kulturministerium angesiedelte Prešeren-Stiftung an bis zu sechs Künstler den \"Preis der Prešeren Stiftung\".", "section_level": 1}], "src_summary": "France Prešeren (eingedeutscht früher oft \"Franz Preschern\"; * 3. Dezember 1800 in Vrba im damaligen Herzogtum Krain; † 8. Februar 1849 in Kranj, damals Krainburg) gilt als größter slowenischer Dichter.", "tgt_summary": "France Prešeren, narozen jako Franc Ksaver Prešeren, psal se také Franz Xaver Preschern (3. prosince 1800 Vrba – 8. února 1849 Kranj) byl slovinský romantický básník a právník. ", "id": 2200961} {"src_title": "E-Demokratie", "tgt_title": "E-demokracie", "src_document": [{"title": "Formen der E-Demokratie.", "content": "Man unterscheidet zwischen „Top-down-“ und „Bottom-up-Aktionen“. Im ersten Fall werden Maßnahmen im Rahmen der E-Demokratie von Amtsinhabern, im zweiten Fall von Bürgern initiiert. Beispielsweise wird im Rahmen des Projekts LiquidFriesland zwischen „Verwaltungsverfahren“ und „Bürgerverfahren“ unterschieden. Daneben gibt es die Unterscheidung zwischen direktdemokratischen und indirektdemokratischen Formen der E-Demokratie.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Ansätze.", "content": "Neben den beschriebenen Elementen der E-Demokratie, die im Wesentlichen auf eine direkte Einflussnahme oder die Abbildung bestehender politischer Prozesse im Netz abstellen, bestehen weitere Ansätze. Der Fokus neuer Angebote, die sich der sozialen Software bedienen, richtet sich nicht auf die formalisierte Einflussnahme, sondern auf eine nachhaltige Verbesserung der Kommunikation zwischen Bürgern und politischen Akteuren. Mit seinen demokratischen Strukturen bietet das Internet eine Reihe von Möglichkeiten, den Bürger in die politische Willensbildung einzubeziehen. Dabei werden Elemente wie nutzergenerierte Inhalte, Bewertungsplattformen und Online-Gemeinschaften aufgegriffen und auf die Politik adaptiert. Ziel ist es, politische Beteiligung einfach und spannend zu gestalten, durch aggregierte Bewertungen „Volkes Wille“ klar an die Politik zu kommunizieren und durch den Social-Community-Gedanken eine Vernetzung politischer Anliegen zu ermöglichen. In der Konzeption der Liquid Democracy sind Grundgedanken der E-Demokratie weiterentwickelt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Digitale Demokratie, Mitwirkungsplattform.", "content": "Im \"Manifest für Digitale Demokratie: Digitale Demokratie – Schweiz, wir müssen reden!\" (2017), einer Initiative der \"Universität Zürich Digital Society Initiative (DSI)\", appellieren die Initianten und Wissenschafter (Abraham Bernstein, Professor für Informatik, UZH und \"Digital Society Initiative\"; Fabrizio Gilardi, Professor für Policy-Analyse, UZH; Maximilian Stern, \"staatslabor\" und \"foraus\") dafür, \"digitale Instrumente in der direkten Demokratie bewusst und positiv einzusetzen\". Sie laden \"alle Bürgerinnen und Bürger der Schweiz dazu ein, ihre Ideen für die Gestaltung der digitalen Demokratie einzubringen\" und stellen für \"diese Weiterentwicklung der Schweizer Demokratie\" folgende Grundsätze auf: Für Ideen, Vorschläge, wie man die Demokratie mit digitalen Mitteln verbessern kann und Abstimmungen über sie, haben sie eine \"Digitale Demokratie Brainstorming Plattform\" eingerichtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter E-Demokratie versteht man die Vereinfachung und Durchführung von Prozessen zur Information, Kommunikation und Transaktion innerhalb und zwischen Institutionen der Legislative, Bürgern, Unternehmen und weiteren staatlichen Institutionen durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien. Hierbei spielt aber auch die Willens- und Meinungsbildung oder die Wahl, also das Vorfeld zur Besetzung der Institutionen eine Rolle. Die Nutzung von E-Demokratie-Angeboten ist freiwillig, solange Internetwahlen (Elektronische Stimmabgabe) nicht landesweit etabliert sind. Die für E-Demokratie verwendeten Medien schließen vielmehr sogar mögliche Nutzer aus, etwa Bürger ohne Internetzugang. Sie ist Teil des E-Governments.", "tgt_summary": "E-demokracie (elektronická demokracie) je novou formou demokracie, která využívá nové možnosti informačních technologií (např. internet). Je to forma vlády, ve které můžou mít všichni občané možnost podílet se na správě věcí veřejných. Na rozdíl od e-governmentu nebo elektronických voleb, umožňuje přímou (bezprostřední) vládu lidu.", "id": 361600} {"src_title": "Beatmungsbeutel", "tgt_title": "Ambuvak", "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "Zur Beatmung wird der Beatmungsbeutel entweder mit einer Beatmungsmaske, die mit dem C-Griff gehalten wird, oder über einen Endotrachealtubus bzw. eine Trachealkanüle mit dem Patienten verbunden und der Beutel zusammengedrückt. Die im Hohlkörper enthaltene Luft strömt über das Patientenventil in die Lunge des Patienten. Wird der Beutel wieder entspannt, füllt er sich über das Einlassventil selbstständig wieder mit Luft, die Ausatemluft des Patienten entweicht über das Patientenventil in die Umgebung. Es handelt sich dabei um ein halboffenes Atemsystem, das sowohl Spontanatmung, als auch assistierte oder kontrollierte Beatmung zulässt. Der Beatmungsbeutel ist ein einfaches Hilfsmittel zur Beatmung und nicht auf technische Energiequellen angewiesen. Er wird in Notfallsituationen und bei Transporten von beatmeten Patienten verwendet. Im Sinne von Redundanz steht er als Reservegerät überall dort zur Verfügung, wo Patienten maschinell beatmet werden. Zur Verringerung des Risikos einer Aufblähung des Magens muss ein zu starker Beatmungsdruck vermieden werden, da sonst Mageninhalt über die Speiseröhre in die Luftröhre gelangen kann. Beatmungsbeutel und Beatmungsmasken werden in verschiedenen Größen und Formen hergestellt, so dass sie bei Säuglingen, Kindern und Erwachsenen angewendet werden können. Mit einem Produkt des Medizingeräteherstellers Weinmann ist es möglich, durch Drehen des Beatmungsbeutels und die Nutzung einer „pädiatrischen Griffmulde“ das Tidalvolumen zu variieren. So wird für Erwachsene und Kinder lediglich ein Beutel benötigt. Um das Ventil vor Verschmutzung und Keimen zu schützen, kann ein Beatmungsfilter (HME-Filter) genutzt werden, der zwischen Maske bzw. Tubus und Patientenventil gesteckt wird. Allerdings wird hierbei der sog. Totraum um ca. 45–95 ml vergrößert, was durch tiefere Beatmung kompensiert werden kann. Für medizinische Laien und Personen ohne Beatmungsroutine existieren Beatmungshilfen, die einfacher anwendbar sind.", "section_level": 1}, {"title": "Zubehör.", "content": "Da eine Beatmung in Notfällen meist mit einem möglichst hohen Sauerstoffanteil erfolgen sollte, kann man fast alle Beatmungsbeutel mit einer Sauerstoffquelle verbinden. Ein zusätzlicher Reservoirbeutel, so er mit einem Sauerstofffluss von 10 Litern pro Minute versorgt wird, oder ein Demand-Ventil ermöglichen die Beatmung mit einem Sauerstoffanteil von 80 bis 100 %. Die meisten Beatmungsbeutel ermöglichen auch die PEEP-Beatmung. Entweder ist das hierfür notwendige Ventil fest verbaut oder kann auf den Expirationsschenkel des Patientenventiles aufgesteckt werden. Es bewirkt, dass auch nach der Ausatmungsphase ein positiver Druck auf den Atemwegen lastet. Die PEEP-Beatmung kann die Sauerstoffaufnahme verbessern. Sie erhöht jedoch bei Maskenbeatmung das Risiko einer Magenüberblähung mit Regurgitation und darauf folgender Aspiration. Vor allem Beatmungsbeutel in Kindergrößen haben häufig ein Sicherheitsventil, um eine Beatmung mit zu hohem Druck zu verhindern. Einige Beutel in Katastrophenschutzeinheiten verfügen über Adapter für Atemschutzfilter, so dass auch in giftiger Atmosphäre eine Beatmung mit Umgebungsluft erfolgen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Einmal- und Mehrwegsysteme.", "content": "Es stehen mittlerweile eine Vielzahl von „Einmal“-Beatmungsbeuteln zur Verfügung, die nach Verwendung am Patienten entsorgt werden. Die gängigen Beatmungsbeutel der verschiedenen Hersteller sind in der Regel für die Mehrfach-Anwendung gedacht und daher desinfizierbar, sterilisierbar und autoklavierbar, so dass der Hygiene auch bei diesen Modellen Rechnung getragen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Für Beatmungsbeutel werden auch die Synonyme \"Ambu-Beutel\" oder \"Rubenbeutel\" verwendet. Der bekannteste Hersteller für die Beutel ist das dänische Unternehmen Ambu A/S, gegründet 1937 vom deutschen Ingenieur Holger Hesse. Mit diesem zusammen entwickelte der dänische Anästhesist Henning Ruben den ersten Beatmungsbeutel. Ein Streik dänischer Lastwagenfahrer, der Krankenhäuser von der Versorgung mit notwendigem Material abschnitt und die Lieferung von Sauerstoff unterbrach, war 1954 für Ruben der Auslöser zum Bau des ersten selbstexpandierenden Beatmungsbeutels. Das zunächst unter Zuhilfenahme von Fahrradspeichen zusammengebaute Gerät wurde zum Prototyp dessen, was die American Medical Association 1964 als einen der wichtigsten Fortschritte in der Anästhesie der letzten 25 Jahre bezeichnete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Beatmungsbeutel ist ein Hilfsmittel zur manuellen Beatmung von Patienten mit Atemstillstand oder \"insuffizienter\" (nicht ausreichender) Atmung. Er besteht aus einem Hohlkörper, der zur Beatmung zusammengedrückt werden muss und einem Ventil mit genormtem Ansatzstück für die Beatmungsmaske oder einen Tubus. ", "tgt_summary": "Samorozpínací vak, zkráceně ambuvak (dle jména prvního výrobce) je ruční dýchací přístroj, kterým se dá nahradit vlastní dechová činnost nedýchajícího pacienta. ", "id": 518592} {"src_title": "Eden Project", "tgt_title": "Eden Project", "src_document": [{"title": "Anlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Botanischer Garten.", "content": "Das Eden Project entstand nach einer Idee des englischen Archäologen und Gartenliebhabers Tim Smit in einer stillgelegten Kaolingrube nahe St Austell. Von der Idee im Jahr 1995 bis zur Eröffnung der Anlage am 17. März 2001 dauerte es sechs Jahre. Charakterisiert wird der Garten durch die zwei riesigen Gewächshäuser, die aus jeweils vier miteinander verschnittenen geodätischen Kuppeln in der Bauweise von Richard Buckminster Fuller bestehen. Hier werden verschiedene Vegetationszonen simuliert. Die Gewächshäuser des Eden Projects sind derzeit die größten der Welt. Im größeren der beiden Gewächshäuser des Komplexes wird eine tropisch-feuchte und im kleineren eine subtropisch-trockene und mediterrane Klimazone simuliert. Ziel ist es, eine natürliche Umgebung nachzuahmen, um Pflanzen und auch einige Tierarten der ganzen Welt dort unterbringen zu können. Auch die Kaolingrube selbst wurde landschaftlich gestaltet, bepflanzt und mit Skulpturen ausgestattet. Allerdings ist der Garten immer noch im Aufbau, Erweiterungen innerhalb des Geländes sind geplant. Nach Angaben der Betreiber beherbergen das Freigelände und die Gewächshäuser 100.000 Pflanzen von etwa 5.000 Arten. Vor allem handelt es sich hier um Nutzpflanzen aller Art. Besonderer Wert wird dabei auf die Darstellung und Nachzucht vom Aussterben bedrohter seltener und alter Sorten gelegt, um die Arten- und somit genetische Vielfalt von Nutzpflanzen zu erhalten. Das Projekt verfolgt einen bewahrenden und erzieherischen Ansatz. Den Besuchern wird neben den Namen der Pflanzen auch deren medizinische Verwendung und deren Bedeutung für unsere Umwelt nähergebracht, um die Menschheit durch Aufklärung von der Zerstörung der Umwelt abzuhalten. Regelmäßige Kunstausstellungen und Informationsveranstaltungen, die einen Bezug zum Thema Natur und Umwelt haben, gehören daher auch zum Programm des Parks.", "section_level": 2}, {"title": "Technik der Gewächshäuser.", "content": "Die Entwürfe für die geodätischen Kuppeln stammen vom britischen Architekturbüro Nicholas Grimshaw, die Tragwerksplanung von Anthony Hunt, ihre Ausführung erfolgte durch die Würzburger Firma Mero. Gedeckt sind die mehrfach miteinander verschnittenen Kuppeln mit doppelwandigen Kissen aus ETFE, einem besonders leichten, transparenten Kunststoff. Die Folienkissen wurden in eine Konstruktion aus standardisierten, sechs- und fünfeckigen Stahlrohrrahmenelementen (Raumfachwerk) eingepasst. Die Raumfachwerkkonstruktionen überdecken stützenfrei eine Fläche von insgesamt 23.000 m2 (Oberfläche etwa 30.000 m2) und haben eine Höhe von bis zu 50 m bei einem Durchmesser von bis zu 125 m.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Die geodätischen Kuppeln dienten als Kulisse für den Film \"James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag\". Seit 2002 findet im Eden Project jährlich ein The Eden Sessions genanntes Musikfestival statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Eden Project ist ein botanischer Garten bei \"Bodelva\" in Cornwall, England, etwa acht Kilometer nordöstlich von St Austell. Die Anlage ist rund 50 Hektar groß und stellt eine bedeutende Sehenswürdigkeit im Süden Englands dar: 2011 wurde sie von über einer Million Menschen besucht.", "tgt_summary": "Eden Project je veřejná atrakce v anglickém Cornwallu, ve Spojeném království. Uvnitř umělých biomů jsou rostliny, které jsou shromažďovány z celého světa. Eden Project se nachází v upraveném kaolinitovém povrchovém dolu, který se nachází 2 km (1,2 míle) od města St Blazey a 5 km (3 míle) od většího města St Austell. Zahrada měla v první fázi budování rozlohu 12 ha, náklady zhotovení byly 86 milionů liber. V roce 2007 byly náklady na údržbu 670 liber na metr čtvereční atrakce. Komplexu budov dominují dva velké uzavřené celky, které se skládají z přiléhajících geodetických kopulí, kde jsou pěstovány tisíce druhů rostlin. Každá z menších částí napodobuje přírodní biom. Kopule se skládají ze stovek šestihranných a pětibokých, nafouknutých, plastových buněk na ocelových rámech. První z menších částí napodobuje tropické prostředí a druhá středomořské prostředí.", "id": 748891} {"src_title": "Archimedisches Axiom", "tgt_title": "Archimédův axiom", "src_document": [{"title": "Beweis aus dem Supremumsaxiom für einen geordneten Körper.", "content": "Es sei formula_5 \"Behauptung:\" Für jedes formula_6 gibt es eine natürliche Zahl formula_7, so dass formula_3 gilt. \"Gegenannahme:\" Es gibt ein formula_6, so dass formula_10 für alle natürlichen Zahlen formula_11 Aus der Gegenannahme folgt, dass formula_12 für alle natürlichen Zahlen formula_7 eine obere Schranke für formula_14 ist. Mit dem Supremumsaxiom folgt daraus die Existenz einer kleinsten oberen Schranke formula_15. Gilt aber formula_16 für alle natürlichen Zahlen formula_7, so gilt auch formula_18 und somit auch formula_19 für alle natürlichen Zahlen formula_7. Dann ist aber auch formula_21 eine obere Schranke für formula_14. Wegen formula_23, ist also formula_15 keine kleinste obere Schranke, was im Widerspruch zur Definition von formula_15 steht. Somit muss die Gegenannahme falsch sein und die Behauptung ist bewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgerungen aus dem archimedischen Axiom.", "content": "Zu jeder Zahl formula_26 gibt es formula_27, so dass formula_28 und formula_29. Daraus folgt: Zu jedem formula_26 gibt es eine eindeutig bestimmte Zahl formula_31 mit Dabei wird formula_7 mit formula_34 oder formula_35 bezeichnet. Ebenso existiert eine eindeutig bestimmte Zahl formula_36 mit welche mit formula_38 oder formula_39 bezeichnet wird. Damit gilt auch: für alle formula_40 existiert ein formula_41 mit formula_42 und daher umgekehrt formula_43. In der Analysis ist dieser Zusammenhang nützlich, um beispielsweise die Konvergenz oder Divergenz von Folgen nachzuweisen. Weiterhin folgt aus dem archimedischen Axiom, dass es für zwei reelle Zahlen formula_44 immer eine rationale Zahl formula_45 mit formula_46 gibt und dass die Menge der natürlichen Zahlen im Körper formula_4 nicht nach oben beschränkt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Archimedisch geordnete Gruppen.", "content": "Eine geordnete Gruppe ist ein Gruppe mit einer (hier additiv geschrieben) Verknüpfung formula_48 und einer mit der Gruppenstruktur verträglichen Ordnungsstruktur formula_49. Für die Ordnungsstruktur gelten die beiden Axiome: Dazu kommt noch das Axiom der Gruppenverträglichkeit: Eine geordnete Gruppe ist archimedisch geordnet, wenn gilt: Satz von Hölder Jede archimedisch geordnete Gruppe formula_66 ist kommutativ und isomorph zu einer additiv geordneten Untergruppe von formula_67. Dabei ist für ein formula_68 mit e > 0 und additiv geschriebener Gruppenverknüpfung die Abbildung ein Isomorphismus von G in eine additive geordnete Untergruppe von formula_67, wobei formula_71 für formula_72 und formula_73 und formula_74 für formula_75 und formula_76. Das Element e kann dabei als Einheit verwendet werden, mit dem jedes Gruppenelement formula_61 „gemessen“ werden kann. Das bedeutet: Für jedes Element formula_61 der Gruppe existiert ein formula_79 so, dass formula_80. Beispiel: Die Intervalle in der Musiktheorie bilden eine archimedisch geordnete kommutative Gruppe und können alle mit der Einheit Oktave oder Cent gemessen werden. Siehe: Tonstruktur. Klassifizierung: Entweder ist eine archimedisch geordnete Gruppe G von der Form G = {0} oder G = {..., −3a, −2a, −a, 0, a, 2a, 3a,...} (isomorph zu der additiven Gruppe der ganzen Zahlen) oder es gibt kein kleinstes Element, was im Folgenden präzisiert wird. Zu jedem Element formula_81 gibt es ein formula_82 mit formula_83. (Gibt es nämlich kein minimales positives formula_84, dann gibt es zu jedem formula_81 sicher ein formula_86 mit formula_87. Falls formula_88 kann man formula_89 wählen. Falls formula_90 gibt es ein formula_82 mit formula_92 und falls formula_93 gilt für formula_94 die Ungleichung formula_95.)", "section_level": 1}, {"title": "Nichtarchimedisch angeordnete Körper.", "content": "Ein Beispiel für einen angeordneten Körper, in dem das Axiom des Archimedes nicht gilt, ist der in der Nichtstandardanalysis studierte Körper der hyperreellen Zahlen. Ein einfacheres Beispiel besteht aus den rationalen Funktionen formula_96 über dem rationalen (oder dem reellen) Zahlenkörper, die so geordnet werden, dass formula_61 größer ist als alle Zahlen (das geht auf eindeutige Weise).", "section_level": 1}, {"title": "Historisches.", "content": "Euklid gibt in den Elementen in Buch 3 Proposition 16 ein explizites Beispiel für Größen, die das archimedische Axiom nicht erfüllen, sogenannte \"hornförmige Winkel\", die von sich berührenden gekrümmten Kurven gebildet werden, in Euklids Beispiel von einem Kreis und seiner Tangente. Sie tauchen nur an dieser Stelle in den Elementen auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das sogenannte archimedische Axiom ist nach dem antiken Mathematiker Archimedes benannt, es ist aber älter und wurde schon von Eudoxos von Knidos in seiner Größenlehre formuliert. In moderner Präzisierung lautet es folgendermaßen: ", "tgt_summary": "Archimédův axiom nebo Archimédova vlastnost je princip pojmenovaný podle starořeckého matematika Archiméda, který říká, že pro dvě libovolná kladná čísla formula_1 existuje přirozené číslo formula_2 takové, že formula_3. Prakticky se tedy jedná o vlastnost, že v dané algebraické struktuře není žádný nekonečný prvek. ", "id": 1438874} {"src_title": "Detroit Tigers", "tgt_title": "Detroit Tigers", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als Gründungsmitglied der American League nahmen die Detroit Tigers 1901 den Spielbetrieb auf. Das Jahr 1905 war ein erster Höhepunkt in ihrer Geschichte. Am 30. August 1905 bestritt Ty Cobb sein erstes Spiel für Detroit. Bis 1928 blieb er dem Team treu und brach etliche Rekorde der Major League. Von 1907 bis 1909 gewannen die Tigers unter ihrem Manager Hughie Jennings drei Meistertitel der American League in Folge, unterlagen aber in den ersten beiden Jahren den Chicago Cubs, 1909 den Pittsburgh Pirates in der World Series. Eine hervorragende Bilanz wiesen die Tigers dann noch 1915 auf, aber trotz 100 Siegen reichte es nur zum 2. Platz in der American League hinter den Boston Red Sox. Bis 1934 zeigten die Detroit Tigers nur mittelmäßige Leistungen und konnten nicht an die Erfolge zu Beginn des Jahrhunderts anknüpfen. Erst mit der Verpflichtung von Mickey Cochrane von den Philadelphia Athletics änderte sich dieses. Unter Cochrane, der als Catcher und Manager tätig war, erreichten die Tigers zweimal die World Series. Gegen die St. Louis Cardinals unterlag man in sieben Spielen, aber gegen die Chicago Cubs sollte es 1935 zum ersten World-Series-Gewinn reichen. In sechs Spielen behielten die Tigers die Oberhand. Unter Del Baker als Manager konnten 1940 erneut die Endspiele erreicht werden, die allerdings gegen die Cincinnati Reds in sieben Spielen verloren wurden. Ein Kuriosum war dann die Saison 1945. Da die Washington Senators ihr Stadion für Footballspiele zur Verfügung stellten, hatten sie ihren Spielplan so aufgestellt, dass ihre Saison bereits eine Woche früher zu Ende war als die der anderen Teams. So mussten sie in dieser Woche kampflos zusehen, wie die Tigers noch an ihnen in der Tabelle vorbeizogen und den American-League-Titel gewinnen konnten. Durch diese Ereignisse beflügelt besiegten die Tigers unter Leitung ihres Managers Steve O'Neill die Cubs in der World Series mit 4:3. Viele Talente spielten dann in den nächsten 20 Jahren bei den Tigers (u. a. Al Kaline), aber sportliche Erfolge konnten keine verzeichnet werden. Erst 1968 sollte sich dies wieder ändern. Mayo Smith war der Manager des Teams, das in Denny McLain seinen überragenden Pitcher hatte. Mit 31 Siegen war er der erste Pitcher seit Lefty Grove 1934, der die Marke von 30 Siegen überbieten konnte. Bis zum heutigen Tag wurde dies nicht mehr erreicht. In der World Series bezwang man die St. Louis Cardinals mit 4:3. Nach Einführung der Divisionen im Baseball 1969 erreichten die Tigers 1972 erstmals wieder die Playoffs unter Manager Billy Martin, unterlagen aber den Oakland Athletics mit 2:3. Sparky Anderson übernahm als Manager 1979 die Regie bei den Tigers für die nächsten 16 Jahre. Zwei American-League-Meisterschaften und ein World-Series-Titel konnten in dieser Zeit gefeiert werden. 1984 wurden nach dem Sieg über die Kansas City Royals die San Diego Padres in nur fünf Spielen in der World Series bezwungen. Der Shortstop der Tigers, Alan Trammell, wurde zum MVP der World Series gewählt. 1987 erreichten die Tigers letztmals das American-League-Finale, unterlagen da aber den Minnesota Twins. In der Folge waren die Detroit Tigers nur noch im Mittelfeld der American League zu finden. 2006 schafften es die Tigers wieder bis in die World Series, verloren aber mit 1:4 gegen die St. Louis Cardinals.", "section_level": 1}, {"title": "2012.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regular Season.", "content": "Zur Mitte der Saison hatten die Tigers noch eine negative Spielbilanz (39-42). In der zweiten Saisonhälfte spielten sie viel besser und lieferten sich einen erbitterten Zweikampf mit den Chicago White Sox um die Tabellenspitze. Am 1. Oktober, drei Spieltag vor Ende der Saison, sicherten sich die Tigers mit einem 6–3 Sieg über die Kansas City Royals den Gewinn der AL Central Division. Dies war die erste Titelverteidigung der Tigers in der Central Division und die erste aufeinanderfolgende Teilnahme an der Postseason nach 1934 und 1935. Die Tigers beendeten die Saison mit einer Bilanz von 88-74. Am letzten Spieltag bekam Miguel Cabrera die AL Triple Crown, weil er die drei wichtigsten Statistiken anführte. Cabrera hatte einen Batting Average von.330, 44 Homeruns und 139 RBIs. Seit Carl Yastrzemski 1967 konnte diese Auszeichnung in der American League nicht mehr vergeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Postseason.", "content": "Im 5. Spiel der AL Division Series gegen die Oakland Athletics erzielte Justin Verlander beim 6:0 11 Strike-Outs und gestattete nur 4 Hits. Mit diesem Sieg gewannen die Tiger zum zweiten Mal hintereinander den AL Division Titel. In Spiel 1 der ALCS wurden die Tigers das erste Team, welches in einem Postseason-Spiel eine 4-Punkte-Führung oder mehr im 9. Inning verspielte und dennoch gewann. Sie punkteten noch zweimal im 12. Inning und gewannen 6:4 bei den New York Yankees. Mit 4 Siegen in 4 Spielen der AL Championship Series konnten die New York Yankees „gesweept“, damit der 11. AL Champion Titel gewonnen und der Einzug in die World Series gesichert werden. Die ersten drei World Series Spiele gingen gegen die San Francisco Giants verloren. Da die Tigers auch Spiel 4 mit 3:4 nach 10 Innings verloren, war der erste Sweep seit 2007 in der World Series perfekt.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "\"Weitere nennenswerte Spieler:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Detroit Tigers sind ein Major-League-Baseball-Team der American League. Der Verein trägt seine Heimspiele seit 2000 im Comerica Park in Detroit, Michigan aus.", "tgt_summary": "Detroit Tigers je profesionální baseballový klub z Major League Baseball, patřící do centrální divize \"American League\". Klub byl založen v roce 1894. ", "id": 2272827} {"src_title": "St. Louis Cardinals", "tgt_title": "St. Louis Cardinals", "src_document": [{"title": "Erfolge.", "content": "Im Jahr 2004 verpassten die Cardinals nur knapp den Gewinn der World Series 2004, der Meisterschaft der Major League Baseball, nachdem sie sich in der Finalserie den Boston Red Sox hatten geschlagen geben müssen. Im Jahr 2005 standen sie wiederum im Finale der National League, dem „Halbfinale“ der World Series 2005, wo sie sich den Houston Astros in der Best-of-Seven-Serie 4:2 geschlagen geben mussten. Die Cardinals gewannen die World Series 2006. Dies war der zehnte Titel ihrer Geschichte. Sie gewannen in der Best-of-Seven-Serie mit 4:1 gegen die Detroit Tigers; dies allerdings, nachdem sie in der regulären Saison mit nur 83 Siegen gegen 78 Niederlagen die schlechteste Quote aller Divisionssieger erzielt hatten. Es war dies darüber hinaus die schwächste Bilanz überhaupt, die je ein späterer Meister vor Beginn des Titelwettbewerbs im Oktober vorweisen konnte. MVP der 102. World Series wurde Shortstop David Eckstein. In der Saison 2011 gewannen die St. Louis Cardinals erneut die World Series – diesmal mit 4:3 gegen die Texas Rangers. Die reguläre Saison hatte das Team mit 90 Siegen und 72 Niederlagen abgeschlossen und damit die Wild Card in der National League geholt. In der NL-Division-Series gewannen die Cardinals 3:2 gegen die Philadelphia Philles, in der NL-Championship-Series schlugen sie die Milwaukee Brewers 4:2. Nach dem Triumph in den World Series erklärte Manager Tony La Russa seinen Rücktritt. Mit den jetzt elf Titeln seit ihren Anfängen nehmen die Cardinals in diesem Punkt immerhin den zweiten Platz nach den New York Yankees (American League) ein. Diese führen mit 27 Meistertiteln die Liste der World-Series-Titel an. Ex-Manager Tony La Russa ist zudem (nach George „Sparky“ Anderson, Cincinnati Reds (NL) und Detroit Tigers (AL)) erst der zweite in der Geschichte des Baseballs, der Teams aus beiden Ligen zu Titeln führte (zuvor mit den Oakland Athletics, American League).", "section_level": 1}, {"title": "2012 Postseason.", "content": "Im Spiel 5 der Serie konnte nach 0:6-Rückstand noch 9:7 gewonnen werden. Zum 6. Mal in der Postseason konnte ein solcher Rückstand in einen Sieg gedreht werden. 1929 gewannen die Philadelphia Athletics in der World Series gegen die Chicago Cubs. 1956 siegten die Brooklyn Dodgers in der World Series gegen die New York Yankees. 1996 gewannen die Yankees in der World Series gegen die Atlanta Braves und schließlich waren die Boston Red Sox 2008 im LCS gegen die Tampa Bay Rays erfolgreich. Nach dem 8. Inning lagen die Cardinals noch mit 7:9 in Rückstand. So wurden sie nach den Atlanta Braves 1992, welche 3 Runs zum 3:2 im 9. Inning gegen die Pittsburgh Pirates im NLCS hatten, das zweite Team, das im 9. Inning das Spiel wenden konnte. St. Louis hat aktuell in 6 Spielen, bei denen eine Niederlage das Ausscheiden bedeutet hätte, gewonnen. Vorher siegten sie in Spiel 4 und 5 gegen die Phillies 2011, Spiel 6 und 7 in der World Series gegen die Rangers 2011 und das Wildcardspiel gegen Atlanta 2012. Sechs solcher Spiele konnten folgende Teams gewinnen: Detroit Tigers (1945–1972), Kansas City Royals (alle im Jahr 1985, als die World Series gewonnen wurde) und die Minnesota Twins (1987–2002). Pete Kozma, der einen Two-Run-Single im 9. Inning schlug, ist der erste Rookie in 88 Jahren, dem im 9. Inning eines \"Do or Die\"-Spiels so etwas gelang. Die Washington Senators gewannen die World Series 1924, als Rookie Earl McNeely einen Walk-Off-Double im 12. Inning (Bottom) gegen die New York Giants erzielte. Spiel 3 der NLCS konnte zu Hause 3:1 gewonnen werden. Alle drei Runs wurden von Spielern erzielt, die nicht zu den Startern gehörten. Matt Carpenter ersetzte den verletzten Right Fielder Carlos Beltrán im 2. Inning. Er schlug einen Two Run Home Run zur 2:1-Führung im 3. Inning. Shane Robinson wurde ebenfalls eingewechselt und ermöglichte durch einen Gound Out, also einem erfolgreichen Hit, bei dem er selbst nicht die erste Base erreichen konnte, den letzten Run im 7. Inning. Es ist das zweite Mal in der Postseason Geschichte, dass eine Mannschaft mindestens drei und alle Runs durch eingewechselte Spieler (oder einen) erzielt. 2011 in der Division Series konnten die Phillies gegen die Cardinals durch Jaime Garcia mit einem Three-Run Pinch-Hit im 7. Inning gewinnen. Der Pitcher Jason Motte konnte alle sechs Spieler, die gegen ihn antraten auswerfen. Es war erst das zweite „Perfect Save“ von zwei oder mehr Innings in einem Postseason Spiel seit Mariano Rivera. Er hat das sogar fünfmal in der Postseason geschafft. 2001 sicherte Byung-Hyun Kim für die Diamondbacks in der NLCS den Sieg über 2 Innings gegen Atlanta. Außerdem wurden 4 verschiedene Right Fielder eingesetzt. Es startete Carlos Beltran, der mit einer Knieverletzung ausfiel. Dann spielten noch Matt Carpenter, Shane Robinson und Adron Chambers auf dieser Position. Nur eine Mannschaft überhaupt hat in einem Spiel über 9 Innings 4 Spieler auf einer Position eingesetzt. Kurioserweise waren es die wieder die Cardinals und ebenfalls handelte es sich um Right Fielder, in Spiel 5 der NLCS 1987. Bei der 3:6-Niederlage spielten John Morris, Curt Ford, Jose Oquendo und Tom Lawless. Beim 8:3-Sieg in Spiel 4 ließ Pitcher Adam Wainwright in 7 Innings nur einen Run zu und 5 Batter wurden ausgestrikt. In 4 Starts als Pitcher in seiner Postseason-Karriere konnte er 27 Männer am Schlag ausmachen und nur vier hatten einen Walk. Nur zwei weitere Pitcher haben so viele Strike-Outs und so wenige Walks durch Fehlwürfe in ihren ersten vier Spielen der Postseason: Cliff Lee (30 K, 3 BB) und Roy Halladay (28 K, 4 BB). Die Cardinals punkteten zweimal im 1., 5., 6. und 7. Inning. Das ist das dritte Mal in den letzten beiden Postseasons, dass St. Louis 4 Multiple Runs hatten. Dies gelang in Spiel 2 der NLCS gegen die Brewers und gegen die Rangers in Spiel 3 in der World Series. Yadier Molina verzeichnete seinen ersten XBH in dieser Postseason, im 7. Inning, in seinem 37. Versuch am Schlag. In der Regular Season gelangen ihm 22 Home Runs und 28 Doubles.", "section_level": 1}, {"title": "Stars.", "content": "Aktuelle Topstars des Teams sind Pitcher Adam Wainwright und Catcher Yadier Molina. Ein anderer, ehemaliger Topstar des Teams war Mark McGwire, der 1998 den alten Rekord von 61 in einer Saison geschlagenen Home Runs (Roger Maris, New York Yankees, 1961) mit einer Ausbeute von 70 übertraf. McGwire wird jedoch vorgeworfen, wie viele andere Spieler in dieser Saison durchgehend mit Steroiden gedopt gewesen zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Name Cardinals geht auf einen Reporter zurück, der in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts, die Spieler mit dem Satz „Wearing red, cardinal red“ beschrieb. Es ist heute nicht überliefert, ob er sich dabei auf die Geistesvertreter oder den Vogel bezog, dennoch etablierte sich die Bezeichnung „cardinal red“, was die Umbenennung in St. Louis Cardinals im Jahre 1900 zur Folge hatte. Seit 1922 ziert daher auch der Rotkardinal die Uniform der Spieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die St. Louis Cardinals oftmals Redbirds genannt sind ein Major-League-Baseball-Team. Sie spielen in der \"Central Division\" der National League. Die Cardinals kommen aus St. Louis in Missouri, wo sie 1882 gegründet wurden. Ihre Heimspiele trägt die Mannschaft seit 2006 im Busch Stadium aus, das sich an der gleichen Stelle befindet wie das 2005 abgerissene Busch Memorial Stadium.", "tgt_summary": "St. Louis Cardinals je profesionální baseballový klub z Major League Baseball, patřící do centrální divize \"National League\". Klub byl založen v roce 1882. ", "id": 165727} {"src_title": "Johann Nikolaus Forkel", "tgt_title": "Johann Nikolaus Forkel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Forkel war Sohn eines Schusters, der auch Zöllner und Kastenmeister war. Sein Lehrer in Meeder war der Schulmeister und Organist Johann Heinrich Schulthesius, ein Onkel von Johann Paul Schulthesius. Mit 17 Jahren ging er nach Lüneburg, wo er in den Schulchor des Johanneums aufgenommen wurde. Schon 1767 übernahm er in Schwerin mit 18 Jahren die Stelle eines Präfekten am Schweriner Domchor, vervollkommnete sich im Orgelspiel und vertiefte sich in die Schriften Johann Matthesons. 1769 wurde er als stud. jur. an der Universität Göttingen immatrikuliert und 1770 \"nach überaus wohl ausgefallener Probe seiner Geschicklichkeit\" Organist an der Universitätskirche. 1772 begann er, Privatvorlesungen über Musik zu halten und wurde 1779 Universitäts-Musikdirektor. Bis 1815 leitete er in dieser Funktion die Winterkonzerte der Universität. Eine Bewerbung um die Nachfolge Carl Philipp Emanuel Bachs in Hamburg 1789 verlief erfolglos. Forkel blieb, mit Unterbrechung durch eine halbjährige Studienreise, die ihn 1801 in alle größeren Bibliotheken bis nach Wien führte, bis an sein Lebensende in Göttingen. Als sein Lebens- und Hauptwerk kann seine unvollendete \"Allgemeine Geschichte der Musik\" gelten, „für die er von der Göttinger Universität noch vor dem Erscheinen die Magisterwürde (im Sinne einer Ehrenpromotion) verliehen bekam (1787), die ihn den Professoren gleichrangig an die Seite stellte“. Zugunsten seiner Arbeit an der \"Allgemeinen Geschichte\" setzte er nach 1789 die Arbeit nicht fort. Als bibliographisches Nebenprodukt seiner Arbeit an der \"Musikgeschichte\" gab Forkel 1792 die 3000 Titel umfassende \"Allgemeine Litteratur der Musik\" heraus, die er teilweise kommentierte. Forkel war ein enthusiastischer Bewunderer Johann Sebastian Bachs und erhob in seinen späteren Lebensjahren dessen Musik immer mehr zur dogmatischen Norm. Er schrieb 1802 die erste Bach-Biografie und erhielt direkte Informationen aus der Korrespondenz mit dessen Söhnen Carl Philipp Emanuel Bach und Wilhelm Friedemann Bach. Diese Schrift, unter dem Titel \"Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke\", ist die erste musikhistorische Monografie überhaupt und über Bach insbesondere. Sie enthält nach der einleitenden, sehr persönlich gehaltenen Beschreibung von Bachs Lebensumständen hauptsächlich Betrachtungen über Bachs Klavier- und Orgelspiel, über den Aufbau seiner Fugen und über seine Tätigkeit als Lehrer. Seine geistlichen Vokalwerke erscheinen hingegen nur am Rande, im Werkverzeichnis ist die Matthäuspassion beiläufig als „eine zweychörige Passion“ aufgeführt. Ihre Entstehung verdankt die Monographie den \"Œuvres complettes de Jean Sébastien Bach\", die ab April 1801 publiziert wurden. Durch seine freimütig-kritische Meinungsäußerung wurde Forkel vom Verlag als Berater und Betreuer eingesetzt. Forkel war jedoch auf eigenen Wunsch nur als korrespondierender Revisor und nicht Herausgeber tätig, seine Honoration stellte er in das Ermessen des Verlages. Auf dessen Wunsch nach einem Begleittext für die Hefte schlug Forkel eine separate Publikation vor, deren erste Belegexemplare am 12. November bei Forkel eintrafen. 1781 heiratete er die 16-jährige Tochter Margaretha (Meta) des Göttinger Theologen Professor Rudolph Wedekind. Die Ehe, aus der ein Sohn hervorging (Carl Gottlieb Forkel, * 1782), wurde 1793 geschieden. „Madame Forkel“, wie sie in den Briefen der Romantiker hieß, war als Schriftstellerin und Übersetzerin tätig. Sie heiratete ein zweites Mal, den späteren Appellationsgerichtsdirektor Johann Heinrich Liebeskind. Ihr Bruder war der Mediziner Georg von Wedekind. Ein Jahr nach Forkels Tod 1818 erschien in Göttingen der gedruckte Katalog seiner Bibliothek, verfasst von seinem Sohn Carl Gottlieb Forkel. Das Buch listet 2305 Bände Musikbücher und 1592 Bände Musikalien auf und wurde für die Bachforschung wertvoll aufgrund der Angabe verschollener Bach-Werke. Forkels Bibliothek gehört heute zur Staatsbibliothek zu Berlin und zum Institut für Kirchenmusik der Universität der Künste Berlin. Forkel hat zahlreiche Kompositionen hinterlassen. Bemerkenswert sind seine Variationen für Klavier über die britische Nationalhymne „God Save the King“..", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Nikolaus Forkel (* 22. Februar 1749 in Meeder bei Coburg; † 20. März 1818 in Göttingen) war ein deutscher Organist und Musikforscher. Er gilt als einer der Begründer der (historischen) Musikwissenschaft.", "tgt_summary": "Johann Nikolaus Forkel (* 22. února 1749 v Meederu u Coburgu – 20. března 1818 v Göttingenu) byl německý varhaník a hudební badatel. Je považován za jednoho ze zakladatelů (historické) hudební vědy.", "id": 381379} {"src_title": "Desert Eagle", "tgt_title": "Desert Eagle", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Es gibt drei verschiedene Versionen der Desert Eagle: Mark I, Mark VII und Mark XIX. Die Mark I und VII werden nicht mehr hergestellt. Die Mark I wurde in den Kalibern.357 Magnum und.44 Magnum produziert, die Mark VII zusätzlich in.41 Magnum. Die am häufigsten verwendete Mark XIX gibt es in.357 Magnum,.44 Magnum und.50 Action Express. Es wurde auch eine Version in.440 CorBon angeboten, deren Produktion aber ebenso wie die der.41 Magnum nach geringen Fertigungszahlen auslief. Im Sonderkaliber.357 / 44 Bain & Davis wurden ab 1989 jeweils nur 1000 Stück gefertigt. Durch den Austausch von Lauf, Magazin, Schlitten oder Drehkopfverschluss und Schließfeder können mit einer Waffe alle verfügbaren Kaliber verschossen werden. Die übliche Lauflänge beträgt sechs Zoll, es sind aber auch Zehn- und Vierzehn-Zoll-Läufe erhältlich, alle Varianten sind Polygonläufe. Die Desert Eagle wird mit einem herausnehmbaren Magazin geladen, wie es auch bei anderen modernen Selbstladepistolen üblich ist. Wegen der Größe der Patronen sind die Magazine einreihig, wodurch ihre Kapazität verglichen mit Waffen wie z. B. der SIG Sauer P226 (Kaliber 9 × 19 mm, 15 Patronen) stark begrenzt ist. Die Magazinkapazität beträgt für Kaliber.357 Magnum 9 Patronen, für Kaliber.44 Magnum 8 Patronen und für Kaliber.50 AE (Action Express) 7 Patronen. In Europa wird Magnum Research von der Waffen Ferkinghoff GmbH & Co. KG vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Desert Eagle ist für sportliche Zwecke und für die Jagd geeignet. In Deutschland wird sie jagdlich als Fangschusswaffe eingesetzt. Wegen ihrer Größe und Wuchtigkeit wird sie oft in Filmen eingesetzt und steht in vielen Computerspielen zur Auswahl, was sie über die Waffenszene hinaus bekannt machte. Als tatsächliche Dienstwaffe kommt sie dagegen kaum zum Einsatz. Gründe sind das Gewicht, der hohe Preis von Waffe und Munition, die geringe Magazinkapazität, die für solche Zwecke unpraktische Größe und die aus dem komplexen Aufbau resultierende geringere Zuverlässigkeit als bei anderen Pistolen.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Wesentliche technische Unterschiede und Übereinstimmungen der einzelnen Desert-Eagle-Versionen:", "section_level": 1}, {"title": "Desert Eagle Mk I – Mk VII – Mk XIX.", "content": "Alle Desert-Eagle-Versionen verwenden das gleiche Griffstück. Es ist also möglich, das vollständige Wechselsystem aus Lauf und komplettem Verschluss einer Desert Eagle Mk XIX auf dem Griffstück einer Mk VII oder Mk I oder auch umgekehrt zu verwenden. Die Verschlussköpfe der Mk XIX sind nicht mit denen der Mk I oder Mk VII austauschbar.", "section_level": 2}, {"title": "Desert Eagle Mk I – Mk VII.", "content": "Diese Pistolen sind weitgehend identisch. Läufe und Verschlüsse sind austauschbar. Der wichtigste Unterschied zur MK XIX bei einem Kaliberwechsel von.357 Magnum zu.41 Magnum/.44 Magnum besteht darin, dass anders als bei der Mk XIX ein komplett neuer Verschluss erforderlich ist und es nicht ausreicht, nur den Verschlusskopf und den Lauf zu tauschen. Bei einem Wechsel von.41 Magnum zu.44 Magnum reicht ein Austausch des Laufes und des Verschlusskopfes. Der größte Unterschied zwischen der Mk I und der Mk VII liegt in dem verwendeten Abzugssystem. Der Abzug der Mk I lässt sich nicht verstellen, während der Abzug der Mk VII in Vorzug und Triggerstop einstellbar ist. Der Abzug der Mk VII lässt sich jedoch in der Mk I nachrüsten. Die Kaliberpalette der MK-I- und Mk-VII-Pistolen umfasst.357 Magnum,.41 Magnum und.44 Magnum. Die verfügbaren Lauflängen umfassten 6 Zoll, 10 Zoll und 14 Zoll für.357 Magnum und.44 Magnum. Für.41 Magnum sind nur 6-Zoll- und 10-Zoll-Läufe bekannt. Jedoch sind nicht mehr alle Konfigurationen lieferbar und die Unterstützung durch den Hersteller nimmt weiter ab. Alle Mk-I- und Mk-VII-Läufe haben einen 3/8-Zoll-Schwalbenschwanz zur Aufnahme von optischen Zielgeräten.", "section_level": 2}, {"title": "Desert Eagle Mk XIX.", "content": "Die Desert-Eagle-Mk-XIX-Pistolen wurden in den Kalibern.357 Magnum,.44 Magnum,.440 Corbon und.50 AE hergestellt. Hergestellt werden nur noch.357 Magnum,.44 Magnum und.50 AE. Für einen beliebigen Kaliberwechsel wird im Unterschied zur Mk I oder Mk VII lediglich ein anderer Lauf und gegebenenfalls ein Verschlusskopf benötigt. Jedoch verwenden die Kaliber.44 Magnum,.440 Corbon und.50 AE den gleichen Verschlusskopf. Die Verschlüsse an sich sind breiter und massiver als bei der Mk I oder Mk VII gehalten und nicht mit den Verschlüssen der Mk I und Mk VII austauschbar, was auch mit dem breiteren Schwalbenschwanz in 7/8-Zoll-Ausführung mit zwei Querstegen zur Aufnahme von optischen Zielgeräten korrespondiert. Die Läufe sind in Lauflängen von 6 Zoll oder 10 Zoll verfügbar. In der Anfangsphase wurden die Pistolen im Kaliber.50 AE als Mk-VII-Konfiguration bezeichnet, obwohl sie technisch der neueren Mk-XIX-Konfiguration entspricht. Jede Pistole im Kaliber.50 AE ist also unabhängig von ihrer herstellerseitigen Bezeichnung eine Mk-XIX-Konfiguration.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Desert Eagle ist eine halbautomatische Single-Action-Pistole, die auf dem Funktionsprinzip eines Gasdruckladers mit Drehkopfverschluss basiert. Sie wurde von \"Magnum Research\" (USA) entwickelt, die Fertigung ab 1985 übernahm zunächst IMI (Israel Military Industries). Die Waffe ist seit 1990 im Kaliber.50 AE lieferbar. Von 1995 bis 1998 wurde sie bei \"Saco Defense\" (USA) hergestellt, seitdem war IMI (Israel Military Industries) der Hersteller. ", "tgt_summary": "Desert Eagle (anglicky \"pouštní orel\"), nebo také „Deagle“ [diːgəl], je poloautomatická pistole izraelské výroby. První návrh vznikl v roce 1979. První prototyp byl vyroben o dva roky později firmami \"Magnum Research Inc.\" a \"IMI\" (zkratka \"Israeli Military Industries\"). Pistoli v současnosti vyrábí firma IMI, v roce 1995 byla výroba přesunuta do firmy \"Saco Defense\" ve státě Maine v USA, ale v roce 2000 se znovu vrátila do Izraele, poté, co Saco převzala společnost General Dynamics. ", "id": 669101} {"src_title": "Blohm + Voss", "tgt_title": "Blohm + Voss", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 5. April 1877 gründeten Hermann Blohm und Ernst Voss die Schiffswerft und Maschinenfabrik Blohm & Voss als offene Handelsgesellschaft. Sie pachteten vom eher argwöhnenden Senat der Hansestadt Hamburg ein Areal von 15.000 m2 auf der Elbinsel \"Kuhwerder\" (Schreibweise bis 1946: Kuhwärder). Die Hamburger Reedereien gaben ihre Schiffsneubauten vorzugsweise bei etablierten Werften in England in Auftrag. Deshalb mangelte es der neugegründeten Werft an Aufträgen. Das Unternehmen baute auf eigene Verantwortung und Kosten eine eiserne Bark, die \"Flora\" getauft wurde, und verkaufte diese an die Hamburger Reederei M.G. Amsinck. Erst eineinhalb Jahre nach Gründung kam es zum ersten Fremdauftrag für einen kleinen Raddampfer namens \"Elbe\". Mit dem Frachtdampfer \"Burg\" (Baunummer 3) lief am 10. Mai 1879 das erste Schiff vom Stapel. Blohm & Voss konnte weitere Auftragseingänge verzeichnen, deren Volumen jedoch nur knapp ausreichte. Deshalb wurden zwei weitere Schiffe auf eigene Kosten gebaut und die \"Rosario\" an Hamburg Süd und die \"Professor Woermann\" an die Woermann-Linie verkauft. Mit dem Bau des Schwimmdocks \"Dock I\" setzte man neben dem Neubau auch auf Reparaturen; dadurch verbesserte sich die wirtschaftliche Lage stark. Bereits 1887 legte die Geschäftsleitung dem Senat einen Antrag auf Ausweitung des Werftengeländes vor. Blohm & Voss beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 1.200 Mitarbeiter. Im Jahr 1891 folgte die Umwandlung zur Kommanditgesellschaft auf Aktien. Die Hamburger Kaufleute Carl Laeisz und Adolph Woermann wurden Vorsitzende des Aufsichtsrates. Mit der \"SMS Kaiser Karl der Große\" wurde 1899, nach dem Kleinen Kreuzer \"SMS Condor\" 1892, infolge des Flottengesetzes erstmals ein großes Kriegsschiff an die Kaiserliche Marine ausgeliefert. Daraufhin nahm der Anteil an Bauten von Marineschiffen deutlich zu. Der militärische Geschäftszweig warf hohe Gewinne ab und galt als krisensicher, da die Kaiserliche Marine in Anbetracht imperialistischer Bestrebungen rüstete. Die Werft etablierte sich als Hauptbauwerft für Schlachtkreuzer der Kaiserlichen Marine. 1905 wurde das Areal über einen neuen Pachtvertrag mit dem Hamburger Senat auf 560.000 m2 mit drei Kilometern Wasserfront ausgedehnt. Damit hatte Blohm & Voss das weltweit größte geschlossene Werftgelände und mit dem neuen \"Hammerwippkran\" auch den größten Kran dieser Art. Darauf folgte 1906 ein Lizenzabkommen mit Parsons über den Bau von Turbinen, und mit dem Kleinen Kreuzer \"SMS Dresden\" entstand das erste Turbinen- und Vierschraubenschiff der Werft. In dieser Zeit war der Schiffsarchitekt Ernst Foerster (Schiffbauingenieur) Konstruktionschef von Blohm + Voss. \"Dock 5\" mit 46.000 t Hebevermögen wird 1908 das weltweit größte Schwimmdock. 1913 wechselte Ernst Voss in den Aufsichtsrat, er starb 1920.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion vornehmlich auf den U-Boot-Bau umgestellt, auch wenn das Unternehmen mit U-Booten keine Erfahrung hatte und die Werftanlagen nicht für derart kleine Bauten ausgelegt waren. Insgesamt entstanden 98 U-Boote. Nur wenige Handelsschiffe, sechs Große Torpedoboote und der Kleine Kreuzer \"SMS Cöln\" entstanden in den Kriegsjahren. Zwei Schlachtkreuzer der Mackensen-Klasse wurden nicht mehr fertiggestellt. Um die durch Einberufungen zum Militärdienst fehlenden Arbeiter zu ersetzen, wurden Frauen und Kriegsgefangene eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen den Kriegen.", "content": "Der Versuch eines Arbeiter- und Soldatenrates, am 11. November 1918 die Kontrolle der Werft zu übernehmen, scheiterte. Aufgrund der Ansprüche der günstigen Geld-Kurse für das Ausland gab es bis 1922 auch ohne den Kriegsschiffbau viele Aufträge. In den Folgejahren aber wurden nur noch wenige Schiffe hergestellt, die meisten für die Reedereien der HAPAG und den Norddeutschen Lloyd. Im Jahr 1930 starb Hermann Blohm, seine Söhne Rudolf und Walther Blohm hatten bereits seit Ende des Krieges die Firmenleitung übernommen. Während der Weltwirtschaftskrise begnügte sich die Werft mit kleinen Aufträgen und dem Abwracken von alten Schiffen. Die Werft hatte 1932 nur noch knapp 3.000 Beschäftigte.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg.", "content": "Rudolf und Walther Blohm begrüßten die Machtergreifung Hitlers und der NSDAP, da nun in Vorbereitung des Krieges öffentliche Mittel in den Schiffbau flossen und im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht die Zahl der Aufträge wieder zunahm, selbst im Export. Mit den fünf Neubauten der Gorch-Fock-Klasse, davon eines (Mircea) für die Rumänischen Seestreitkräfte, verließen bis November 1939 auch wieder Segelschulschiffe die Hellinge der Werft. Walther Blohm baute ab 1933 mit dem Tochterunternehmen Hamburger Flugzeugbau (HFB) in Wenzendorf (später auch Finkenwerder) ein weiteres Standbein auf. Im Deutschen Reich gehörte die Werft zu den wichtigsten Lieferanten von Handels- und Kriegsschiffen. Blohm & Voss baute unter anderem den Schweren Kreuzer \"Admiral Hipper\" (1936) der Kriegsmarine sowie das Fahrgastschiff \"Wilhelm Gustloff\" (1937) der NS-Organisation \"Deutsche Arbeitsfront\" (DAF), das bis Kriegsbeginn deren Unterorganisation \"NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“\" (KdF) für Kreuzfahrten einsetzte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Werft wieder etwa 14.000 Beschäftigte. Die in den Kino-Wochenschauen ausführlich gezeigten Feierlichkeiten zum Stapellauf des Schlachtschiffs \"Bismarck\" am 14. Februar 1939 waren als nationale Propagandaschau angelegt. Während des Zweiten Weltkrieges konzentrierte sich das Unternehmen vollständig auf den U-Boot-Bau, hauptsächlich wurden die Typen VII C und XXI hergestellt. B & V baute mit 224 U-Booten ca. 20 Prozent von insgesamt 1153 Booten der Kriegsmarine und war damit größter Auftragnehmer vor der zum Deschimag-Konzern gehörenden \"AG Weser\" (162 Boote) in Bremen. Das auf Weisung des Oberkommandos der Marine gebaute, 351 Meter lange Trockendock Elbe 17 wurde 1942 fertiggestellt und an die Werft verpachtet. Im gleichen Jahr wurde Rudolf Blohm Leiter des \"Hauptausschusses Schiffbau\" des von Albert Speer geleiteten Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition. Seine Aufgabe war es, die U-Boot-Produktion für die Kriegsmarine zu erhöhen und gleichzeitig den zivilen Schiffbau im besetzten Europa anzukurbeln. Als er scheiterte, weil er nicht genügend Arbeiter, Material und Bauplätze bereitstellen konnte, wurde er des Postens wieder enthoben. Auch auf der eigenen Werft kam es zu Engpässen. Um die Vorgaben der nationalsozialistischen Regierung erfüllen zu können, insbesondere die Steigerung des U-Boot-Baus, setzten Walther und Rudolf Blohm Tausende von Zwangsarbeitern aus ganz Europa ein. Heute sind 26 Lager im Stadtgebiet bekannt, die von \"Blohm & Voss Schiffbau\" betrieben wurden oder an denen sie beteiligt waren, zwei davon auf dem Betriebsgelände Steinwärder und zwei weitere auf dem Areal der \"B & V, Abt. Flugzeugbau\" (bis 1937 HFB) in Finkenwerder. Ab Sommer 1944 wurden zudem Häftlinge aus dem KZ Neuengamme eingesetzt, auf dem Werftgelände neben dem Südeingang des Alten Elbtunnels richtete Blohm & Voss am 9. Oktober 1944 ein Außenlager des KZs ein. Dort wurden etwa 600 Gefangene interniert und zur Arbeit gezwungen, unter ihnen größere Gruppen aus Polen und der Sowjetunion. Etwa ein Fünftel der Gefangenen arbeitete in der Maschinenfabrik als Dreher, Maschinenbauer, Kranführer oder in ähnlichen Positionen. Nach Bombenangriffen wurden Häftlinge auch zum Entschärfen von Blindgängern und anderen Aufräumarbeiten herangezogen. Überlebende berichteten von regelmäßigen Misshandlungen und Schikanierungen, sowohl während als auch außerhalb der Arbeit. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht mehr feststellbar, es muss von mindestens 250 Toten ausgegangen werden. Im Februar 1945 arbeiteten noch 16.339 Beschäftigte, großenteils Zwangsarbeiter und die aus dem KZ Neuengamme zwangsrekrutierten Häftlinge, auf der Werft. Auf Wunsch der Firmenleitung ließ die SS am 12. April 1945 das Außenlager auf Steinwärder räumen und transportierte die noch lebenden Häftlinge zurück in das Stammlager Neuengamme. Die Werft wurde bei insgesamt 38 Luftangriffen getroffen, das erste Mal am 18. Mai 1940. Insgesamt wurden 1667 Spreng- und 3503 Brandbombeneinschläge registriert. Wegen der drei auf dem Gelände befindlichen Luftschutzbunker waren die Opfer unter den Beschäftigten relativ gering. Die Werft war bei Kriegsende zwar stark zerstört, jedoch immer noch arbeitsfähig. Zum 31. Dezember 1945 erfolgte auf Anordnung der Britischen Militärverwaltung die Schließung. 1946 wurden die Helgenkrangerüste gesprengt und in der Folgezeit gemäß der im Abschlussprotokoll der Potsdamer Konferenz gefassten Beschlüsse fast die gesamten restlichen Anlagen als Reparationsleistung demontiert. Es wurde keine Gedenkstätte für das KZ-Außenlager an der heutigen Hermann-Blohm-Straße eingerichtet. Blohm + Voss zahlt jedoch jährlich einen unbekannten Betrag in den Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter ein. 1953 hatte der Betriebsrat eine Gedenktafel für elf in KZs ermordete ehemalige Werftarbeiter auf dem Betriebsgelände eingerichtet, unter anderem wurde an Dagobert Biermann und an acht Mitglieder der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe erinnert. Der Verbleib der Tafel ist unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Im Jahre 1950 beschäftigte die Werft nur noch 48 Angestellte und 127 Arbeiter. Nach Beendigung der Demontage wurde am 1. April 1951 die \"Steinwerder Industrie AG\" gegründet, die schrittweise die Erlaubnis zur Reparatur von Schiffen (1953), zum Bau von Küsten- (1954) und in der Folge von Seeschiffen (Ende 1954) erhielt. Darauf folgte 1955 die Rückbenennung \"Blohm & Voss AG\". Dabei wurden 50 Prozent des Aktienkapitals für 20 Millionen D-Mark an die \"Phoenix-Rheinrohr AG\" veräußert. Diese war mehrheitlich im Besitz von Amélie Thyssen. Der Thyssen-Konzern bekam somit immer mehr Einfluss und die Familie Blohm zog sich mit der Zeit aus dem Unternehmen zurück. In den folgenden Jahren konzentrierte sich die Firma vornehmlich auf den Bau von Massengutfrachtern. Seit 1962 werden auch wieder im größeren Maße Aufträge der Bundesmarine sowie für Kriegsschiffbauten aus aller Welt angenommen. Nach der Wiederinbetriebnahme des nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegten Docks Elbe 17 am 12. Dezember 1967 verfügte die Werft über eines der größten Trockendocks in Europa. 1968 entstanden die ersten Vollcontainerschiffe (1. Generation) der Werft; die \"Elbe Express\" und \"Alster Express\" für die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG). Zu dem Zeitpunkt waren etwa 7.800 Personen beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Mitte der 1970er Jahre bis 2008.", "content": "Mitte der 1970er Jahre erweiterte Blohm+Voss seinen Produktbereich um „Offshore“ (Ölbohrinseln, Versorgungs- und Unterstützungseinrichtungen) und nahm den Marineschiffbau mit dem neu entwickelten MEKO-Typ wieder auf. Dieser Typ ist seitdem im Export erfolgreich. Etwa 40 Einheiten (Fregatten, Korvetten) wurden bisher gebaut. Zum 1. Januar 1986 wurde das Werk Ross der HDW (ehemalige Vulkanwerft) übernommen und als selbstständige Tochterfirma \"Ross Industrie GmbH\" zunächst weiter geführt. Am 1. Oktober 1987 stellte das Unternehmen den Betrieb ein. 1995 wurde die \"Blohm+Voss AG\" in die eigenständigen Firmen „Blohm + Voss GmbH“, für Schiffbau auf der Werft mit etwa 1000 Beschäftigten, die „Blohm + Voss Repair GmbH“, für Schiffsreparaturen und Dockbetrieb mit etwa 350 Beschäftigten, sowie die „Blohm + Voss Industries GmbH“, für Maschinen- und Anlagenbau mit etwa 350 Beschäftigten, geteilt. Die drei Bereiche wurden unter „Blohm + Voss Shipyards & Services“ zusammengefasst und waren von Januar 2005 bis 2010 Betriebsteil der \"ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS)\", die wiederum zum Bereich „Technologies“ der ThyssenKrupp AG gehörte. Innerhalb TKMS hat Blohm+Voss vor allem die Aufgaben der Entwicklung und des Baus von Megayachten und größeren Marineschiffen. Die Turbinensparte wurde Anfang 2006 von der MAN Turbo AG und die Wehrtechnik-Sparte der BVI Ende 2006 von Krauss-Maffei Wegmann übernommen. Ab 5. Januar 2005 war bei Blohm+Voss die Zentrale der ThyssenKrupp Marine Systems beheimatet. Dieser gehörten an: 2008 erfolgte eine weitere Reorganisation, um die Geschäftsbereiche Zivilschiffbau und Marineschiffbau eigenständiger aufzustellen. Die Blohm+Voss GmbH wurde unterteilt in:", "section_level": 2}, {"title": "Gescheiterter Verkauf an Abu Dhabi MAR, 2009–2011.", "content": "Am 15. Oktober 2009 wurde bekannt gegeben, dass mit der arabischen Holding \"Abu Dhabi MAR\", einer internationalen Schiffbaugruppe mit Sitz in Abu Dhabi, der Verkauf der Firmen \"Blohm + Voss Shipyards GmbH\", \"Blohm + Voss Repair GmbH\" und \"Blohm + Voss Industries GmbH\" vereinbart wurde. Am 24. März 2010 wurde Blohm+Voss, die letzte der einst zahlreichen Großwerften im Hamburger Hafen, offiziell an den arabischen Investor \"Abu Dhabi MAR\" verkauft. Im April 2010 wurde der Kaufvertrag zum Erwerb von \"Blohm + Voss Shipyards\" in Hamburg sowie der Fertigungseinrichtungen für den zivilen Schiffbau der ehemaligen HDW Gaarden inklusive der Mitarbeiter in Kiel vollzogen. \"Abu Dhabi MAR\" sollte jeweils 80 % an den Hamburger Gesellschaften \"Blohm + Voss Repair\" und \"Blohm + Voss Industries\" erhalten. Die Unternehmen einigten sich außerdem auf eine Partnerschaft für den Marinebereich, die die Gründung eines 50:50-Joint-Ventures mit dem Namen \"Blohm + Voss Naval\" für den Bereich Design und Projekt-Management im Überwasser-Marineschiffbau beinhaltet. Ende Juni 2011 wurde bekannt, dass \"Abu Dhabi MAR\" offensichtlich Schwierigkeiten mit der Finanzierung des Kaufes hatte. Am 1. Juli 2011 gab ThyssenKrupp bekannt, dass der Verkauf von Blohm+Voss doch nicht zustande kam. Einzig der zivile Teil von HDW in Kiel-Gaarden (jetzt German Naval Yards Holdings) würde an \"Abu Dhabi MAR\" veräußert. ThyssenKrupp hatte den Verkauf der zivilen Teile von Blohm+Voss in Hamburg und der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) in Kiel an die Holding bereits 2009 angekündigt, die Detailverhandlungen hatten sich jedoch immer wieder verzögert. In den letzten Monaten hätten sich wesentliche Voraussetzungen für ein gemeinsames Vorgehen verändert, hieß es nun. Damit blieb Blohm+Voss unter der Leitung von ThyssenKrupp.", "section_level": 2}, {"title": "Eigentümer Star Capital 2011 bis 2016.", "content": "Mitte September 2011 äußerten sowohl die in Bremen-Vegesack ansässige Lürssen-Werft als auch der britische Private-Equity-Fonds \"Star Capital Partners\" Interesse an einer Übernahme, die sich auch auf ausgewählte Aktivitäten beschränken könnte. Anfang Dezember 2011 stimmte ThyssenKrupp dem Verkauf an Star Capital zu, der lediglich den zivilen Teil der Werft mit knapp 1500 Beschäftigten betraf und die Gesellschaften Blohm+Voss Shipyards, Blohm+Voss Repair (inklusive Blohm+Voss Oil Tools) und Blohm+Voss Industries sowie deren Tochtergesellschaften betraf. Der Verkauf wurde am 27. Februar 2012 abgeschlossen. Der Kaufpreis wurde mit rund 150 Millionen Euro angegeben. Mit diesem Verkauf erfolgte die Trennung von ThyssenKrupp und Blohm+Voss. ThyssenKrupp konzentriert sich nun auf den Marineschiffbau durch ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS).", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf von Unternehmensteilen durch Star Capital.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Verschmelzung von Blohm+Voss Repair und Blohm+Voss Shipyards zur Blohm+Voss GmbH.", "content": "Vom 1. März 2015 bis zur Übernahme durch die Lürssen Werftengruppe führte der niederländische Manager Fred van Beers das Unternehmen. Er veranlasste die Zusammenlegung der Unternehmen \"Blohm+Voss Shipyards\" und \"Blohm+Voss Repair\" zur \"Blohm+Voss GmbH\" und dabei auch den Umzug der Konstruktionsabteilung von Kiel nach Hamburg zur Fokussierung der Business-Unit (BU) \"Yachten\". Die Fertigungsbereiche wurden als BUs \"Production Services\", \"Ship Services\" und \"Power Plant and Marine Systems\" stärker auf Kundensegmente aufgegliedert.", "section_level": 4}, {"title": "Übernahme durch die Lürssen Werftengruppe im November 2016.", "content": "Am 28. September 2016 wurde die geplante Übernahme von Blohm+Voss durch die Lürssen Werftengruppe bekanntgegeben. Der Käufer war deren Tochter Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co KG. Nach Genehmigung durch das Bundeskartellamt wurde die Transaktion am 11. November 2016 effektiv. Lürssen verstärkt durch die Übernahme seine Position im Refitgeschäft für Yachten. Das Leistungportfolio im Reparaturgeschäft kommerzieller Schiffe (Handelsschiffe und Kreuzfahrer) erweitert sich durch Blohm+Voss und das Neubaugeschäft von Marineschiffen wird innerhalb der Unternehmensgruppe Lürssen abgerundet. Blohm+Voss arbeitet bereits seit Jahren mit Lürssen beim Bau von Marineschiffen zusammen, derzeit beim Bau der Fregattenklasse F125 und dem 2. Los der Korvette K130 für die Deutsche Marine.", "section_level": 3}, {"title": "Rechtsformwechsel in eine Kommanditgesellschaft.", "content": "Mit Wirkung zum 4. Juli 2017 erfolgte im Rahmen des laufenden Anbindungsprozesses an die Unternehmensgruppe Lürssen eine formwechselnde Umwandlung der Blohm+Voss GmbH in die Blohm+Voss B.V. & Co. KG. Mit dieser Umwandlung in die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft fand eine Angleichung der Struktur an die der gesamten Unternehmensgruppe Lürssen statt.", "section_level": 2}, {"title": "Gebaute Schiffe (Auswahl).", "content": "Die Megayacht \"Lady Moura\" wurde 1990 nach einem Entwurf des italienischen Architekten Luigi Sturchio gebaut und 2003 überarbeitet. Sie ist mit 104,85 Metern Länge eine der Superyachten gemessen an der Gesamtlänge. Ihre Tankkapazität ermöglicht Transatlantikreisen. Der Mannschaftsbereich bietet Platz für über 60 Besatzungsmitglieder. Ihre Maximalgeschwindigkeit beträgt etwa 20 Knoten; sie verfügt unter anderem über einen Helikopterlandeplatz. Das Schiff gehört dem saudi-arabischen Bauunternehmer Mohammed Nasser ar-Raschid (oder: al-Raschid), läuft unter der Flagge der Bahamas und hat Palma als Heimathafen. Die \"ECO\" (später \"Katana\", jetzt unter dem Namen \"Enigma\") ist mit Gasturbinen und drei Wasserstrahlantrieben auf hohe Geschwindigkeit (38 Knoten) ausgelegt. Sie besitzt eine Gesamtlänge von 74,5 Metern. Ursprünglich ließ sich der mexikanische Medienzar Emilio Azcarraga-Milmo die ungewöhnliche Yacht mit den bidirektionalen Spiegelscheiben als \"ECO\" bauen, verkaufte sie jedoch kurz nach Auslieferung an den Oracle-Chef Larry Ellison, der sie auf \"Katana\" umtaufte. Sie wurde in \"Enigma\" umbenannt und gehört den Brüdern David und Frederick Barclay.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blohm+Voss (Schreibweise bis 1965: Blohm & Voss) ist eine deutsche Schiffswerft mit Hauptsitz in Hamburg-Steinwerder am südlichen Ufer der Norderelbe. Sie wurde 1877 gegründet und gilt als letzte der Großwerften im Hamburger Hafen. Seit 1996 sind die Geschäftsbereiche der Werft in eigenständige Gesellschaften überführt: die \"Blohm+Voss Shipyard GmbH\" für Schiffbau, die \"Blohm+Voss Repair GmbH\" für Schiffsreparaturen sowie die \"Blohm+Voss Industries GmbH\" für Maschinen- und Anlagenbau. ", "tgt_summary": "Blohm + Voss (dříve též Blohm & Voss, Blohm und Voss) je německá loděnice se sídlem v Hamburku. Firma byla založena roku 1877 a v současnosti je součástí koncernu Lürssen. Loděnice staví jak pro civilní uživatele, tak vojenská námořnictva. Je tradičním dodavatelem německého námořnictva. V minulosti firma vyráběla rovněž letadla (například létající čluny Blohm & Voss BV 138 a Blohm & Voss BV 222) a byla aktivní v době druhé světové války. ", "id": 103093} {"src_title": "Sympatrische Artbildung", "tgt_title": "Sympatrická speciace", "src_document": [{"title": "Sympatrische Artbildung und Genfluss.", "content": "Bei sympatrischer Artbildung kann, ähnlich wie bei allopatrischer Artbildung, genetische Isolation eine wichtige Rolle spielen (Beispiel: Bei Artbildung durch Polyploidisierung wird der Genfluss unterbrochen). Seit langem wird kontrovers diskutiert, ob Artbildung ohne Unterbrechung des Genflusses (d. h. ohne Isolation) überhaupt stattfinden kann. Einige (vor allem ältere) theoretische Modelle sagen voraus, dass eine Artbildung ohne vorherige Isolation nicht stattfinden kann. Doch inzwischen gibt es erweiterte Modelle, die eine sympatrische Artbildung auch ohne Unterbrechung des Genflusses vorhersagen, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Neben den theoretischen Voraussagen dieser Modelle gibt es eine wachsende Zahl von Publikationen, die darauf hinweisen, dass es sympatrische Artbildung mit Genfluss nicht nur theoretisch, sondern auch real gibt: Ein erster Typ von Hinweisen auf sympatrische Artbildung kommt von Studien, die Differenzierungen innerhalb von Arten untersuchen. Solche Studien konnten zeigen, dass eine genetische Differenzierung in verschiedene Ökotypen oder Morphen innerhalb derselben Art, also eine Vorstufe zur Artbildung, auch ohne geographische Isolation entstehen kann. Bei solchen Studien kann man möglicherweise Arten beim Entstehungsprozess beobachten. Ein zweiter Typ von Hinweisen auf sympatrische Artbildung kommt von Studien, die bereits differenzierte Schwesterarten untersuchen. Bei diesen Arten liegt die Artaufspaltung bereits in der Vergangenheit. Damit man allopatrische Artbildung weitgehend ausschließen kann, untersucht man Schwesterarten, die auf ein kleines gemeinsames Verbreitungsgebiet beschränkt sind und bei deren in der Vergangenheit liegender Artaufspaltung keine geographischen Barrieren vorhanden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele für sympatrische Diversifizierung innerhalb einer Art (Arten im Entstehen).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vögel.", "content": "Beim Mittel-Grundfink wurden zwei Morphen mit unterschiedlich großen Schnäbeln beobachtet, deren Weibchen sich vorzugsweise mit Männchen der gleichen Morphe verpaaren. Als Ursache für diese „Vorliebe“ bei der Partnerwahl wurden Gesangsunterschiede aufgrund der unterschiedlichen Schnabelgrößen angegeben. Bei der Mönchsgrasmücke entwickelte sich im Lauf der letzten Jahrzehnte eine neue Population, die auf den Britischen Inseln überwintert, anstatt die traditionellen Winterquartiere (Nordafrika, Südspanien) aufzusuchen. Ein möglicher Grund für dieses Verhalten wird in der Winterfütterung von Singvögeln gesehen, die in Großbritannien besonders beliebt ist. Es konnte mit Isotopenanalysen gezeigt werden, dass beide Populationen reproduktiv voneinander isoliert sind, obwohl sie sich weder morphologisch noch im Verhalten sonst unterscheiden. Klar ist aber (aus anderen Zugvogelforschungen), dass Hybriden zwischen ihnen eine intermediäre Zugroute einschlagen würden, die sie von Mitteleuropa hinaus auf den offenen Atlantik führen würde. Einen möglichen Isolationsmechanismus zwischen den Populationen könnte die leicht verschobene Brutperiode darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele für abgeschlossene sympatrische Artbildung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kentia-Palmen.", "content": "Bei der sympatrischen Artbildung auf der isoliert liegenden Lord-Howe-Insel sind zwei Palmenarten aus einer Ausgangsart entstanden (Kentia-Palmen). Anpassung an unterschiedliche Substrate und Verschiebung des Blühzeitraums spielten in diesem Fall eine wichtige Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Fische.", "content": "Sympatrische Artbildung findet sich bei Buntbarschen in isolierten Seen, z. B. im Apoyo-Kratersee (Nicaragua) sowie im Barombi Mbo und im Bermin-Kratersee (beide in Kamerun). Die Buntbarscharten dieser Seen stammen von jeweils einer eingewanderten Art ab, unterscheiden sich aber heute deutlich in ihrer Morphologie und ökologischen Nische. Eine allopatrische Artbildung kann in diesen kleinen Kraterseen ausgeschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sympatrische Artbildung durch homoploide Hybridisierung.", "content": "Phytophage Bohrfliegen treffen ihre Paarungspartner auf ihrer Wirtspflanze. Eine einwandernde Pflanzenart bietet Bohrfliegen-Hybriden eine neue Nahrungsgrundlage und ist gleichzeitig ein separater Treffpunkt für die neue hybridogene Bohrfliegen-Art. Im Gegensatz zu den Beispielen im folgenden Abschnitt (Polyploidisierung) ist bei den Bohrfliegen-Hybriden die Zahl der Chromosomen nicht erhöht (homoploid). Die sympatrische Artbildung mit Wechsel auf einen neuen Wirt kann auch als Grenzfall zu einer sehr kleinräumigen allopatrischen Artbildung verstanden werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sympatrische Artbildung durch Polyploidisierung.", "content": "Es werden zwei Formen der Artbildung durch Polyploidisierung unterschieden: Artbildung durch Polyploidisierung ist ein schlagartiger Isolationsvorgang, der von Individuen ausgeht und zu neuen Arten führt, die mit den Ausgangsformen nicht fruchtbar kreuzbar sind. Diese Artbildung spielt nur in der Pflanzenwelt eine größere Rolle, da es bei polyploiden Tieren fast immer zu Störungen in der Geschlechtsausbildung kommt. Ein häufiger Fall bei der Artbildung von Pflanzen geht von Arten aus, die sich normalerweise nur asexuell vermehren, bei denen es aber selten und ausnahmsweise zu fruchtbaren Kreuzungen kommen kann. Jede Art besteht hier aus den Nachkommen einer solchen Kreuzung (sie ist also ein Klon). Dieser Artbildungsmechanismus führt sehr rasch zu einer Aufspaltung in zahlreiche Arten, die meist mehr oder weniger lokal verbreitet sind und untereinander sehr ähnlich sein können. Diese werden in der Botanik häufig „Kleinarten“ genannt. Die Artbildung nach diesem Muster hat einen erheblichen Prozentsatz der Pflanzenarten Mitteleuropas erzeugt, wobei diese Kleinarten häufig nur von wenigen Spezialisten bestimmbar sind. Die in Mitteleuropa sehr artenreichen und notorisch bestimmungskritischen Gattungen Brombeere (\"Rubus\"), Löwenzahn (\"Taraxacum\") und Habichtskraut (\"Hieracium\") verdanken ihre Artenfülle diesem Mechanismus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als sympatrische Artbildung (auch: sympatrische Speziation oder sympatrische Artentstehung) bezeichnet man das Entstehen neuer Arten im Gebiet der Ursprungsart(en). Der Begriff wurde durch den Evolutions­biologen Ernst Mayr geprägt.", "tgt_summary": "Sympatrická speciace je proces, jehož prostřednictvím se z jedné, na stejném území žijící populace ancestrálního druhu, vyvíjejí druhy nové. V evoluční biologii a biogeografii jsou \"sympatrický\" a \"sympatrie\" pojmy odkazujícími na organismy, jejichž areály výskytu se částečně překrývají nebo jsou dokonce zcela stejné. Tyto organismy tedy alespoň na některých místech žijí společně. Jsou-li tyto organismy úzce příbuzné, tedy jde-li například o sesterské druhy, může být takové rozdělení výsledkem sympatrické speciace. Etymologicky, je slovo sympatrie odvozené z řeckých kořenů \"συν\" (\"společně\", \"s\") a \"πατρίς\" (\"vlast\" nebo \"otčina\"). S termínem sympatrie přišel v roce 1904 britský evoluční biolog Edward Bagnall Poulton. ", "id": 1737282} {"src_title": "New Found Glory", "tgt_title": "New Found Glory", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Die Band wurde Mitte 1997 unter dem Namen „A New Found Glory“ gegründet und nahm bereits im Juni desselben Jahres die EP \"It’s All About the Girls\" beim Label Fiddler Records auf. Da sich die Gruppe durch den Gewinn des Slammie Awards als beste Newcomerband Floridas sowie ihre Auftritte einen gewissen Bekanntheitsgrad verschaffen konnte, war diese erste Pressung bald ausverkauft und sie hatte bereits eine wachsende Fangemeinde. Ihr erstes Album wurde später bei Eulogy Recordings veröffentlicht und ihre nächste EP mit dem Namen \"From the Screen to Your Stereo\" 1999 bei Drive-Thru Records. Danach wechselte die Band noch zum Label MCA, bei dem sie ihr selbstbetiteltes Album \"New Found Glory\" aufnahm. Die erste Singleauskopplung \"Hit or Miss\" schaffte es bis auf Platz 15 der Billboard Modern Rock Tracks. 2001 begleitete New Found Glory Blink-182 auf deren Tournee als Vorgruppe und war bei der \"Warped Tour\" dabei. Der Durchbruch folgte mit dem 2002 veröffentlichten Album \"Sticks and Stones\", das sich allein in der ersten Woche über 91.000 mal verkaufte und auf Platz 4 der US-Album-Charts einstieg. Ausgekoppelt wurden die Lieder \"My Friends Over You\", das Platz 2 der Modern Rock Tracks, Platz 85 der US-Single-Charts und Platz 30 der UK-Charts erreichte, und \"Head on Collision\", das auf Platz 64 im Vereinigten Königreich kam. 2002 und 2004 war New Found Glory Headliner der \"Warped Tour\". Die Single \"All Down Hill from Here\" vom dritten Album \"Catalyst\" wurde im Mai 2004 veröffentlicht. Das Album war noch erfolgreicher als sein Vorgänger und wurde in der ersten Woche 146.000 mal verkauft. In den US-Charts stieg die Platte auf Platz 3. Am 12. September 2006 wurde das Album \"Coming Home\" veröffentlicht, das von Thom Panunzio produziert wurde. Er arbeitete bereits mit Ozzy Osbourne und Tom Petty. Das Album ist melodischer und langsamer als seine Vorgänger. Kritiken bezeichnen es als “erwachsener”, was auch daran liegt, dass die Band den erzählten Geschichten diesmal mehr Aufmerksamkeit widmete. \"Coming Home\" fand in der ersten Verkaufswoche 38.845 Abnehmer. Am 16. September 2008 unterschrieb New Found Glory einen Vertrag mit Epitaph Records. Bei dem neuen Label erschien am 10. März 2009 das siebte Studioalbum \"Not Without a Fight\", das mehr an die beiden Teile von \"From the Screen to Your Stereo\" erinnert als an das Vorgängeralbum. Die Platte wurde von Mark Hoppus, dem Bassisten von Blink-182, produziert. New Found Glory trat im Sommer 2009 bei den Musikfestivals Rock am Ring und Rock im Park auf.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Livealben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "EPs.", "content": "Weitere EPs", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "New Found Glory ist eine amerikanische Punk-Band, die ursprünglich aus Coral Springs, Florida stammt und mittlerweile in Kalifornien beheimatet ist.", "tgt_summary": "New Found Glory (dříve psáno A New Found Glory) je americká rocková hudební skupina, která vznikla v roce 1997 ve městě Coral Springs na Floridě. Kapela vznikla ve složení Jordan Pundik (zpěv), Chad Gilbert, Steve Klein (kytaristé), Ian Grushka (basová kytara) a Joe Marino (bicí). Hned v roce 1997 ale Marina vystřídal Cyrus Bolooki a od té doby se složení nezměnilo. Skupina je známá mixováním popových melodií s rychlými tempy klasického punk rocku. Hudební kritici kapelu považují za jednu z hlavních, které vytvořily dnešní styl pop punku. Podle serveru Allmusic patří spolu se skupinou Blink-182 mezi kapely, které vytvořily základ pro pop punkovou hudbu začátku 21. století. Skupina je také známá svými energickými vystoupeními, kapela má již od svého počátku oddané následovníky. Za patnáct let své tvorby vydala skupina sedm studiových alb, různá EP alba a dvě přehraná alba. ", "id": 992815} {"src_title": "Bimetallthermometer", "tgt_title": "Bimetalový teploměr", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Beim Thermometer wird aus der Stärke der Krümmung bzw. des resultierenden Winkels dann über eine Skala die Temperatur abgelesen. Auch die Auslösung einer Funktion bei einer bestimmten Temperatur ist möglich, diese Funktion wird beispielsweise bei Temperaturschaltern in Kühlschrank, Bügeleisen, Kochplatte und Zugregler an Dauerbrandöfen angewendet. Durch die rein mechanische Arbeitsweise muss man recht große Toleranzen (bis 10 %) in Kauf nehmen, dafür ist das Thermometer aber einfach und kostengünstig herzustellen. Das temperaturempfindliche Sensorelement eines Bimetallthermometers ist ein als Spiralfeder ausgeführter Bimetallstreifen. Eine Temperaturänderung wird durch die einseitig fest eingespannte Bimetallfeder in eine Drehwinkeländerung umgewandelt. Einfachste Thermometerausführungen bestehen lediglich aus einer Spiralfeder mit Zeigerwelle, an deren Ende ein Zeiger aufgesetzt ist. Der Temperaturmesswert kann an der Skalenteilung des Thermometer-Zifferblattes abgelesen werden. Der Temperatureinsatzbereich von Bimetallthermometern liegt zwischen −80 °C und +550 °C. Der bevorzugte Anwendungsbereich reicht von −50 °C bis etwa 400 °C. Daraus resultiert auch die häufige Anwendung dieses Thermometertyps in Kühlschränken oder als Backofenthermometer.", "section_level": 1}, {"title": "Industrielle Bimetallthermometer.", "content": "Bei räumlicher Trennung von Mess- und Anzeigeteil wird ein schleichender, schraubenförmig gewundener Bimetallstreifen in einem längeren Tauch- bzw. Schutzrohr untergebracht. Die temperaturabhängige Drehung wird über eine Welle auf den Zeiger, der sich in einem Gehäuseteil am oberen Ende des Tauchrohres befindet, übertragen. Befindet sich die Zeigerwelle in radialer Position zum Thermometergehäuse, so wird die Drehbewegung durch eine Umlenkfeder oder durch ein Winkelwerk reibungsarm auf den Zeiger übertragen und somit auf der Anzeige angezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendete Materialien.", "content": "Als Basismaterial der Spiralen oder Schraubenfedern werden Schichtverbundwerkstoffe nach DIN 1715, sogenannte Thermobimetalle, eingesetzt. Sie bestehen aus zwei etwa gleich starken, mittels Schweißverfahren (Plattieren) untrennbar miteinander verbundenen Metallschichten (Komponenten) unterschiedlicher thermischer Ausdehnung. Die Werkstoffkomponenten werden so gewählt, dass sich eine möglichst große Differenz der Wärmeausdehnungskoeffizienten ergibt. Die Komponente mit dem größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten, der typisch über 15·10K liegt, wird oft als die „aktive“ Komponente des Bimetalls bezeichnet. Sie besteht in den meisten Fällen aus einer Legierung, die Eisen, Nickel, Mangan oder Chrom in verschiedenen Zusammensetzungen enthält. Als „passive“ Komponente mit dem kleineren, unter 5·10K liegenden Ausdehnungskoeffizienten wird häufig eine Eisen-Nickel-Legierung mit 36 % Nickel (Invar) verwendet. Dieser preisgünstige Werkstoff weist bei Raumtemperatur (20 °C) einen sehr kleinen Ausdehnungskoeffizienten von 1,2·10K auf. Unter Temperatureinfluss krümmt sich der Bimetallstreifen zu der Komponente mit dem geringeren Wärmeausdehnungskoeffizienten hin, also zur passiven Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Ausführungsformen.", "content": "Der unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizient zweier Materialien kann auch zur Temperaturmessung genutzt werden, wenn diese nicht flächig miteinander verbunden sind, indem eine Längendifferenz ausgewertet wird. Einer der Partner kann auch ein vorhandenes Konstruktionsteil sein. Beispiele sind die Thermoschalter in einigen Bügeleisen, welche als „aktiven“ Partner den Grundkörper aus Aluminium-Guss nutzen. Ein weiteres Beispiel sind Thermoschalter mancher Boiler, die die Längendifferenz zwischen dem Schutzrohr (Kupfer) und einem in diesem liegenden Glasstab zur Temperaturmessung nutzen. Der Beifall kam mir froh entgegen Mich hob der jung erstrittne Preis Derschawin gab mir seinen Segen Der grabesmüde Dichtergreis.
– Puschkin. Eugen Onegin. Kapitel 8, Vers 1. Nach dem russischen Literaturwissenschaftler Wladimir Jelistratow habe Puschkin chirurgische Eingriffe in die Sprache gemacht, auf alle überflüssigen Archaismen verzichtet und in großem Stil aufgeräumt. Seit Puschkin gibt es die russische Literatursprache, in der die großen russischen Romane des 19. Jahrhunderts geschrieben worden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretationen.", "content": "Puschkins Gedicht ist von maßgebenden Literaturkennern schon früh als eine Art Enzyklopädie, „Enzyklopädie des russischen Lebens“ (Belinskij), „literarische Enzyklopädie“ (Fennel, nach Johnston etc.) erkannt worden. Die Hauptfigur des Gedichtes, der Erzähler (nicht zu verwechseln mit dem Autor selbst), verlässt die Bühne nicht für einen einzigen Moment. Er kommentiert, interpretiert und parodiert nicht nur die Handlung, sondern alles, was mit dieser Handlung im weitesten Sinne zusammenhängt, sowie alles, was zum Beschreiben einer solchen Handlung benutzt wird bzw. benutzt werden könnte. Abgehandelt werden in präziser Form insbesondere alle bekannten Stilarten der Literatur, alle literarischen Themen, alle im Gang befindlichen literarischen Streitereien und – nicht zuletzt – Puschkins eigene Entwicklungsgeschichte in der Literatur, inkl. allem, was er als seine Fehlgriffe ansieht, wobei auch hier mit Ironie und beißendem Spott nicht gespart wird. Puschkin unterstützt seinen Erzähler in diesem Unterfangen damit, dass er jede Aussage mit der ihr eigenen Musik untermalt, d. h. durch die Form dupliziert. Das Werk wird deshalb allein schon wegen dieser Verschmelzung von Form und Inhalt als absolut einmalig angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Nachwirkung.", "content": "Der Versroman gilt als ein Meisterwerk der russischen Literatur. Mit ihm leitete Puschkin die Periode des großen, realistisch-poetischen Romans ein. Zum ersten Mal in der russischen Literatur tauchen hier Menschen auf, wie sie sich in der damaligen Gesellschaft wiederfanden. Der Realismus spiegelt sich in den mehr als einhundert Nebenfiguren und deren konkreter Verortung in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld. Wie es Ulrich Busch im Vorwort zu seiner Onegin-Übersetzung ausführt, gibt die „Zeitgenossenschaft von Autor, Held und Leser“ dem Versroman einen realistischen Grundzug, der neu ist in der russischen Literatur der Zeit, und so wurde der Roman als frühes Beispiel für den realistischen russischen Roman des 19. Jahrhunderts gedeutet. In der Figur des Eugen Onegin schuf Puschkin den Typus des Überflüssigen Menschen, der in vielen Spielarten seine Nachfolger in der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts finden sollte. Wie der Romantische Held eines Lord Byron steht er am Rand der Gesellschaft. Verantwortung welcher Art auch immer zu übernehmen, kommt ihm nicht in den Sinn, bzw. ist ihm in der gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der Puschkin seine Bücher schreibt – die allgegenwärtigen Kontrolle durch reaktionäre Staatsorgane im zaristischen Russland – von vornherein verwehrt. Kind der gesellschaftlichen Oberschicht, finanziell unabhängig, gebildet und belesen, ein Müßiggänger, betrachtet er die Menschen, ihre Gefühle und ihre Konventionen mit Ironie und Sarkasmus, der bis zum Zynismus reichen kann. Unfähig der Empathie, spielt er mit den Gefühlen der Menschen, die ihm nahe stehen. Grundmotivation seines Handels ist das eigene Vergnügen, Grundstimmung seines Lebens die Langeweile – \" der ennui\". In der Form allerdings, in der Brillanz und der Musikalität seiner Verse, der perfekten Verschmelzung von Form und Inhalt, in der sich das Poem, trotz seiner hochartifiziellen Versform, leicht und flüssig wie Prosa lesen lässt, ist Puschkins Onegin ein Solitär geblieben, wenn auch vereinzelt Versuche gemacht wurden, sich der von Puschkin geschaffenen Form zu bedienen. Vikram Seth schuf in \"The Golden Gate\" von 1989 einen Versroman, der aus 590 Onegin-Stanzen besteht. In dem Buch geht es um eine Gruppe von Jugendlichen, um einen Studenten und seine Freundin im Kalifornien der 80er Jahre mit deren typischen Problemen: ziviler Ungehorsam, Genderdebatte, Homosexualität, Christentum, Atomkrieg etc. Nach Seths eigenen Aussagen wurde er während des Studiums durch den Vergleich von zwei englischen Onegin- Übersetzungen inspiriert und stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, dass er hier eine Form vorfand, die für eine bereits konzipierte Erzählung geeignet war. Ein zweiter Versuch stammt von dem australischen Dichter Les Murray. Thema der Geschichte, die sich zwischen den beiden Weltkriegen abspielt, ist die Odyssee eines jungen Australiers, die ihn von Australien über das Heilige Land in das Amerika der 20er Jahre mit seinen Problemen Prohibition und wirtschaftliche Depression führt, in das Deutschland der 30er Jahre und in den Fernen Osten während des Zweiten Weltkriegs, und die mit seiner Rückkehr nach Australien endet. Verfasst ist das Werk in Onegin-Strophen unter weitgehender Verwendung des Reimschemas.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungs- und Publikationsgeschichte.", "content": "1817 hatte Puschkin seine erste Stelle als Kollegiatssekretär im Auswärtigen Amt in St. Petersburg angetreten, 1820 war sein Versgedicht \"Ruslan und Ludmilla\" erschienen, sein erster großer literarischer Erfolg. Im gleichen Jahr wurde er wegen seiner gegen den Zar und den Hof gerichteten satirischen Epigramme und Episteln, die als ungedruckte Manuskripte im Umlauf waren, in den Süden des Russischen Reichs strafversetzt, wo er ein unstetes Leben mit zahlreichen Ortswechseln führte. 1824 schied er endgültig aus dem Hofdienst aus und wurde auf ein Gut der Familie im Gouvernement Pskow verbannt. 1823 hatte er mit der Arbeit am \"Eugen Onegin\" begonnen, die er jetzt intensiv fortsetzte. 1825 wurde das erste Kapitel veröffentlicht. 1826 wurde er von dem neuen Zaren Nikolaus begnadigt, durfte nach St. Petersburg zurückkehren, wo er öffentlich aus dem Onegin vorlas und sich sofort wieder Probleme mit der staatlichen Zensur einhandelte. Während der Cholera-Epidemie von 1830 kehrte er auf sein Gut zurück, wo er weiter intensiv an dem Roman arbeitete. 1831, dem Jahr seiner Heirat mit der sechzehnjährigen Natalja Goncharova, beendete er nach acht Jahren den Roman, der die schwierigste Zeit in seinem Leben begleitet hat. Publiziert wurde der Roman in St. Petersburg ab 1825. Das zweite Kapitel wurde 1826 gedruckt, Kapitel 3 folgte 1826, Kapitel 4 und 5 1828, Kapitel 6 1829, Kapitel 7 1830 und das letzte Kapitel 1832, alle in St. Petersburg. 1833 erschien in Moskau die vollständige Fassung, 1837 schließlich die letzte von Puschkin selbst durchgesehene Ausgabe.", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Ausgaben und Übersetzungen.", "content": "in Prosa oder Reimform", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzungen ins Englische.", "content": "Es gibt knapp über 40 englische Vers- oder Prosafassungen des Romans. Ins Englische übersetzt wurde der Roman zum ersten Mal 1881 von Henry Spalding. Er erschien unter dem Titel \"Eugene Onéguine: A romance of Russian life\" 1881 im Verlag Macmillan in London. Spalding (1841–1907) war Lieutenant Colonel der Royal Army, Teilnehmer an den Burenkriegen und befand sich ab 1880 im Ruhestand. In den 1930er Jahren folgten Übersetzungen von Oliver Elton (1861–1945), Professor für Englische Literatur in Liverpool, von Dorothy Prall Radin (1889–1948) und George Z. Patrick (1886–1946), gedruckt in Berkeley bei der University of California Press, sowie 1936 von Babette Deutsch, die die Stanzenform des Originals beibehielt. Sie erschien ebenfalls in den USA, bei der Heritage Press in New York, und wurde 1943 in einer von Deutsch überarbeiteten Fassung und mit Illustrationen von Fritz Eichenberg neu herausgebracht. 1963 erschien die mit dem Bollingen Prize ausgezeichnete Übersetzung in Versen von Walter W. Arndt (1916–2011), der 1992 eine gründlich überarbeitete Neufassung folgte. Arndt war Professor für russische und deutsche Literatur am Dartmouth College. 1964 schrieb Vladimir Nabokov in The New York Review of Books unter dem Titel \"On Translating Pushkin Pounding the Clavichord\" eine flammende Kritik an Arndts Übersetzung, \"... to defend both the helpless dead poet and the credulous college student from the kind of pitiless and irresponsible paraphrast whose product I am about to discuss.\" 1964 erschien Nabokovs eigene Übersetzung des Eugen Onegin, an der er seit 1949 gearbeitet hatte, das zeitaufwendigste seiner Werke überhaupt. Während seiner Lehrtätigkeit am Wellesley College hatte er Edmund Wilson zwar eingeladen, mit ihm zusammen eine neue Onegin-Übersetzung zu erarbeiten, da er alle bisherigen als unzureichend betrachtete. Zu einer langfristigen Zusammenarbeit kam es aber nach harzigen Anfängen nicht. Während der Arbeit am Text kam Nabokov zu dem Schluss, dass eine Übersetzung des Eugen Onegin ins Englische, in der Rhythmus und Metrik beibehalten werden sollten, unmöglich sei. Daher machte er sich an eine Wort-für-Wort-Übersetzung. 1958 hatte Nabokov seine Prosa-Übersetzung vollendet, hatte aber Mühe wegen des Umfangs des Kommentars, der inzwischen auf zwei Bände angeschwollen war, einen Verleger zu finden. 1964 wurde das Werk schließlich von der Princeton University Press veröffentlicht. Es umfasst vier Bände, außer Nabokovs „wörtlicher Übersetzung“, einen Kommentar, in dem er sich über den Inhalt, die Themen, den historischen, kulturellen und literarischen Kontext auslässt und Puschkin als Kosmopoliten, der von der französischen Sprache und Literatur geprägt ist, darstellt. Dazu kommen zwei Anhänge, ein Index und ein Faksimile der zweiten Ausgabe des Onegin-Texts von 1837, der letzte, der von Puschkin selbst durchgesehen worden ist. Wilson schrieb ihm einen Verriss, der zum endgültigen Bruch mit Nabokov führte. Obwohl Nabokov seine Übersetzung öffentlich vehement verteidigte, machte er sich an eine Revision des Texts, den er 1967 als fertig erklärte: „Ich bin jetzt mit dieser teuflischen Aufgabe für immer fertig.“ Obwohl sie nach wie vor umstritten bleibt, kommen alle folgenden Übersetzer ohne Nabokovs Werk mit seinem Kompendium der Puschkinschen Welt nicht mehr aus. Auch die jüngste deutsche Übersetzung von Sabine Baumann bezieht sich auf Nabokov, ebenso wie die englische Übersetzung von Charles Johnston (1977), die wie die Fassung von Arndt die Stanzenform beibehält, und die 2003 in einer überarbeiteten Version und mit einem Vorwort von John Bayley neu herausgebracht wurde. 1990 erschien James E. Falens Übersetzung des Eugen Onegin, die 1995 in einer überarbeiteten Fassung in der Oxford University Press neu aufgelegt wurde, und von der inzwischen auch eine Audio-Ausgabe, gelesen von Stephen Fry, produziert wurde. Falens Fassung, in der Metrum und Reimschema beibehalten sind, gilt zusammen mit den Übersetzungen von Arndt und Johnston als diejenige, die Puschkins Text in jeder Beziehung am nächsten kommt. Eine eigenwillige Fassung des Onegin stammt von dem Physiker und Kognitionswissenschaftler Douglas R. Hofstadter, der aus Begeisterung für das Buch und Falens Übersetzung sogar den Versuch machte, Russisch zu lernen. Sein \"Onegin\" ist der Versuch, „Puschkins glänzende Poesie in des Medium des zeitgenössischen Englisch – oder besser, des zeitgenössischen Amerikanisch“ zu übertragen. Beibehalten werden beim Übersetzen sollten Rhythmus, Reim, Sinn und Tonfall (\"Rhythm, rhyme, sense, and tone\"), eine extreme Gegenposition zu Nabokov – „der widerwärtige Non-Verse-[EO] von Nabokov“ (\"the vile non-verse of Nabokov\"), wie er ihn nennt.", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzungen ins Französische.", "content": "Die erste Übersetzung ins Französische stammt von Iwan Turgenjew und Louis Viardot (1800–1883). Publiziert wurde die Prosaübersetzung unter dem Titel \"Alexandre Puchkine, Eugène Onéguine\" 1863 in der \"Revue nationale et étrangère\". 1868 erschien eine zweite Prosaübersetzung von Paul Béesau ín der Librairie A. Franck in Paris. Eine französische Übersetzung, in der sowohl die Strophenform als auch das Reimschema beibehalten wurden, stammt von dem Dichter und Übersetzer André Markowicz (* 1960) und erschien 2005 in Arles im Verlag Actes Sud. Wahrend seiner Studienzeit hat der ehemaligen französische Präsident Jacques Chirac eine Übersetzung verfasst, die aber nie veröffentlicht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzungen ins Italienische.", "content": "Die ersten Übersetzungen des Eugen Onegin wurden 1906 von Giuseppe Cassone und 1923 von Ettore Lo Gatto (1890–1983) verfasst, der seiner Prosaübersetzung 1950 eine Versübersetzung folgen ließ, in der auch das Reimschema beibehalten ist. Giovanni Giudicis Versübersetzung erschien 1976 und wurde 1983 bei Rizzoli in Mailand neu herausgegeben. Eine Übersetzung in freien Versen schuf die Slawistin und Professorin an der Universität Trient, Pia Pera (1956–2016).", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzung ins Spanische.", "content": "2005 erschien \"Eugenio Oneguin. Novela en verso\". Versión en español directa del ruso en la forma poética del original, notas e ilustraciones de Alberto Nicolás Musso. bei Zeta Editores, Mendoza 2005. 2017 brachte der Verlag Editorial Meettok eine kritische, zweisprachige Ausgabe mit einer Übersetzung von Manuel Ángel Chica Benaya heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Gefördert durch die Opernfassung des Romans durch Peter Tschaikowski wurde der Roman in der Wahrnehmung des Publikums auf eine romantische Liebesgeschichte voller Entsagung verkürzt, während der gesellschaftskritische Aspekt und das weite Panorama von Kultur und Gesellschaft Rußlands in der Zeit der Zaren Alexander und Nikolaus, das Puschkin in seinem Roman entfaltet, weitgehend unberücksichtigt geblieben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Oper, Ballett, Schauspiel, Literatur.", "content": "Pjotr Iljitsch Tschaikowski komponierte nach einem Libretto von Konstantin Shilovsky, das auf Puschkins Vorlage basiert, die Oper \"Eugen Onegin\" mit dem Untertitel \"Lyrische Szenen\", die am 29. März 1879 im Moskauer Maly-Theater von Studenten des Moskauer Konservatoriums unter der Leitung von Nikolai Rubinstein uraufgeführt wurde. Zwei Jahre später hatte die Oper am Bolschoi-Theater unter der Leitung von Eduard Nápravník Premiere. Die Oper zählt zu den am häufigsten gespielten Werken auf europäischen und US-amerikanischen Bühnen. Zu Tschaikowskis Oper Eugen Onegin schrieben August Bernhard, Max Kalbeck sowie Wolf Ebermann, gemeinsam mit Manfred Koerth deutsche Libretti. 1959 verfilmte der russische Regisseur Roman Tikhomirov die Oper, die Hauptrollen wurden von Stars des Bolschoi-Theaters gesungen. 1988 wurde die Oper als Gemeinschaftsproduktion von vier europäischen TV-Sendern ein weiteres Mal verfilmt. Regie führte Petr Weigl, es spielte das Orchester des Royal Opera House unter der Leitung von Georg Solti. Das Thema wurde von John Cranko als Ballett zu Musik von Tschaikowski in Bearbeitung von Kurt-Heinz Stolze umgesetzt und 1965 vom Stuttgarter Ballett uraufgeführt. 2009 wurde in Moskau durch das Petersburger Ballett \"Onegin\" mit der Choreografie von Boris Eifman uraufgeführt. Die Musik ist eine Mischung aus den bekanntesten Nummern aus Tschaikowskis Oper sowie Gitarrensoli von Alexander Sitkovetsky. Zum 100. Todestag von Puschkin schrieb der russische Autor Sigizmund Krzhizhanovsk eine Bühnenfassung des Romans, zu dem Prokofiev die Musik komponierte. Das Stück fiel jedoch der Stalinschen Kulturpolitik zum Opfer und wurde nie aufgeführt. Die Noten blieben bis 1960 verschollen, als Klavierauszüge in Moskauer Archiven auftauchten. Prokofievs Komposition op. 71 wurde am 4. April 1980 auf BBC Radio 3 unter Leitung von Edward Downes, der auch die Orchestrierung übernahm, uraufgeführt. 2012 wurde es als Theaterstück mit Bühnenmusik erstmals an der Universität Princeton aufgeführt. Christopher Webbers (* 1953) Drama \"Tatyana\" wurde 1989 am Nottingham Playhouse unter der Leitung von Pip Broughton uraufgeführt. Webber kombiniert in seinem Stück gesprochene Dialoge aus Eugen Onegin mit Musikarrangements aus Tschaikowskis Oper und stellt Tatjanas Traum (Kapitel 5, XI-XXIV) auf der Bühne dar. 2014 hatte das Ballett „Tatiana“, ein Auftragswerk der Hamburger Staatsoper, mit der Musik von Lera Auerbach, dem Libretto und der Choreografie von John Neumeier nach Puschkins Roman an der Hamburger Staatsoper Premiere. Die russische Premiere des in Kooperation der beiden Häuser produzierten Stücks erfolgte am 7. November 2014 am Moskauer \"Stanislavsky Theater\". 2015 produzierte das Vakhtangov-Staatstheater in Moskau unter der Regie des Litauers Rimas Tuminas eine szenische Aufführung des Romans, von der 2017 ein Spielfilm produziert wurde. 2016 hat die französisch-britische Kinder- und Jugendbuchautorin Christine Beauvais den Roman unter dem Titel „Songe à la douceur“ als eine Liebesgeschichte zwischen der 14-jährigen Tatjana und dem 17-jährigen Onegin neu erzählt. In ihrer romantischen Geschichte, die sich an ein jugendliches Publikum wendet, nimmt sie sowohl Motive aus Puschkins Roman als auch aus Tschaikowskijs Oper auf. Das Buch ist in Versen – allerdings nicht in Onegin-Versen verfasst – und zeichnet sich durch einen verspielten Satzspiegel aus.", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "Der Stoff ist seit dem ersten Stummfilm von 1911 mehrmals verfilmt worden, zuletzt \"Onegin\" (1999) mit Ralph Fiennes in der Titelrolle. Dazu kommen die beiden Opernverfilmungen von Roman Tikhomirov und Petr Weigl.", "section_level": 2}, {"title": "Bildende Kunst.", "content": "Die bekanntesten Szenen des Romans wurden, außer von Ilja Repin auch von mehreren russischen Malern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gemalt. Dazu kommen verschiedene Zyklen, die den gesamten Roman illustrieren, z. B. von Johann Matthias Ranftl, Josef Engelhart oder Fritz Eichenberg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eugen Onegin (, Transkription: \"Jewgeni Onegin\", []) ist ein Versroman des russischen Dichters Alexander Puschkin. Puschkin schrieb das Versepos zwischen 1823 und 1830 und gab ihm den Gattungsnamen \"Roman in Versen\". In der vollständigen Fassung wurde das Werk zum ersten Mal 1833 veröffentlicht. ", "tgt_summary": "Evžen Oněgin (Rusky: \"Евгений Онегин\", BGN/PCGN: \"Yevgeniy Onegin\") je román ve verších napsaný romantickým básníkem Alexandrem Sergejevičem Puškinem. Je to jedna z klasických knih ruské literatury a její hrdina sloužil za vzor mnoha jiných ruských literárních hrdinů. Byla publikována jako seriál mezi lety 1823 až 1831. První souborná edice byla vydána v roce 1833; současná kanonická edice pochází z roku 1837.", "id": 2031688} {"src_title": "Apollonia (Albanien)", "tgt_title": "Apollonia (Ilýrie)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Apollonia wurde auf einem Hügel etwa einen Kilometer nördlich des Flusses Vjosa gegründet, der nach wenigen Kilometern ins Adriatische Meer mündet und in der Antike bis zur Stadt herauf schiffbar gewesen ist. Die Akropolis der Stadt beherrschte die im Altertum sehr fruchtbare Ebene der Myzeqe. Wie Dyrrhachium war Apollonia zur römischen Zeit eine wichtige Hafenstadt an der Küste Illyriens und einer der westlichen Ausgangspunkte der Via Egnatia nach Thessalonica und Byzantium. Im 4. Jahrhundert n. Chr. umfasste das Stadtgebiet 81 Hektar und war von einer vier Kilometer langen Mauer umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "In der Stadt lebten neben den Nachkommen der griechischen Kolonisten zahlreiche autochthone Illyrer, da Apollonia im Stammesgebiet der Taulantier lag. Für Aristoteles war Apollonia ein wichtiges Beispiel, an dem er das politische System der Oligarchie analysierte, denn die Nachkommen der griechischen Kolonisten kontrollierten die Stadt und herrschten über die Mehrheitsbevölkerung illyrischen Ursprungs. In römischer Zeit siedelten sich auch Kolonisten aus Italien an, die sich aber an die dominierenden Griechen assimilierten. Auch in der Kaiserzeit bleiben lateinische Inschriften die Ausnahme.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "588 v. Chr. wurde Apollonia von dorischen Siedlern aus Korfu und Korinth gegründet. Herodot zufolge nahm 480 v. Chr. ein Kontingent aus Apollonia an der Schlacht von Salamis teil, der größten Seeschlacht in der Geschichte des Altertums. Um 460 v. Chr. geriet die Stadt in Konflikt mit den benachbarten illyrischen Amantiern, aus dem sie jedoch siegreich hervorging. 436 v. Chr. unterstützte Apollonia zusammen mit anderen griechischen Städten die demokratische Partei in Epidamnos (lat. \"Dyrrhachium\"), die daraufhin die Aristokraten besiegte und die Macht übernahm. Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Stadt in die militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem illyrischen König Bardylis und Philipp II. von Makedonien verwickelt. Etwa zur selben Zeit begann man mit der Prägung von Silbermünzen. Ab 314 v. Chr. lag Apollonia mit dem illyrischen König Glaukias im Krieg und war mit Kassander von Makedonien verbündet. Der Sieg über Glaukias 312 v. Chr. brachte der Stadt die volle politische Autonomie. Zeitweise gehörte Apollonia zum Reich des Pyrrhos', konnte aber nach dessen Tod 272 v. Chr. die Unabhängigkeit wiedererlangen. Seit 229 v. Chr. stand Apollonia unter römischem Schutz. Die Stadt war in den folgenden Kriegen gegen Makedonien die wichtigste Basis der Römer auf der Balkanhalbinsel. 211 und 205 v. Chr. konnten Angriffe Philipps V. erfolgreich abgewehrt werden. 148 v. Chr. wurde Apollonia Teil der römischen Provinz Macedonia und musste von da an Steuern an die Römer zahlen. Später gehörte die Stadt zur Provinz Epirus. Während des 1. Jahrhunderts v. Chr. besuchten verschiedene bedeutende römische Politiker, unter anderem Sulla und Cicero die Stadt Apollonia. 44 v. Chr. studierte der spätere römische Kaiser Augustus in der griechischen Stadt. Im Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Caesar stand Apollonia auf Caesars Seite; 48 v. Chr. wurde sie von Marcus Iunius Brutus eingenommen. Wenig später befestigte Marcus Antonius den strategisch wichtigen Ort. Die freundliche Haltung der Stadt gegenüber Caesar und Augustus zahlte sich politisch aus: Apollonia wurde freie Stadt (lat. \"civitas libera\") und musste keine Steuern mehr nach Rom abführen. Dieser bevorzugte Status blieb während der gesamten Epoche des Prinzipats erhalten und sorgte mit dafür, dass Apollonia prosperierte. Neben der ertragreichen Landwirtschaft in der Umgebung bildeten exportorientiertes Gewerbe (vor allem Töpferei) die Basis für den Reichtum der Stadt. Der Verfall des Handelszentrums begann im 4. Jahrhundert, als ein Erdbeben den Lauf des Flusses Vjosa änderte und der Hafen Apollonias verlandete. Früh fand das Christentum Eingang in die Stadt. Bischöfe von Apollonia waren auf den Konzilien von Ephesos (431) und Chalcedon (451) zugegen. Unter Kaiser Justinian I. wurden die Befestigungen der Stadt zum letzten Mal erneuert; spätestens Ende des 6. Jahrhunderts ist der Ort aber wegen der veränderten topographischen Bedingungen verlassen worden. Im 9. Jahrhundert ist das Kloster \"Shën Meri\" in den Ruinen der Stadt gegründet worden. Im 14. Jahrhundert wurde die bis heute existierende Klosterkirche errichtet. In den Mauern des Klosters sind heute die bei archäologischen Grabungen geborgenen antiken Funde ausgestellt. Ein Teil der Funde befindet sich auch im archäologischen Museum der Hauptstadt Tirana. Während der Wirren, die 1990 der Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in Albanien auslöste, wurde die archäologische Sammlung von Apollonia geplündert. Über längere Zeit kam es auch zu Raubgrabungen auf dem Gelände der Ruinenstätte.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Der italienische Reisende und Humanist Cyriacus von Ancona gilt als der Wiederentdecker von Apollonia. Er besuchte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Ruinenstätte und identifizierte sie als jene Stadt, in der Kaiser Augustus studiert hatte. Im 19. Jahrhundert interessierten sich der französische Konsul in Ioannina, F. Pouqeville, und der orthodoxe Bischof von Berat, Anthimos, für Apollonia. Beide publizierten eine Reihe von Funden und Inschriften. Als erster Archäologe folgte ihnen 1861 der Franzose Léon Heuzey. Er fertigte den ersten Plan Apollonias an und grub einige Statuen aus, die er in den Louvre nach Paris brachte. Die ersten größeren Ausgrabungen nahmen die österreichischen Wissenschaftler Carl Patsch und Camillo Praschniker in den Jahren 1904 und 1916 bis 1918 vor. Der größte Teil ihrer Funde befindet sich heute in Wien. Ein französisches Archäologenteam unter Leitung von Léon Rey legte 1924 und in den folgenden Jahren die große Stoa, das Buleuterion, das Odeon und die Bibliothek der Stadt frei. Unter der italienischen Besatzung wurde erneut in Apollonia gegraben, wobei unter anderem ein Gymnasion südlich des Marienklosters entdeckt wurde. Nun bekam man eine erste Ahnung über die enorme Fläche, über die sich die Stadt in der Antike erstreckte. Der albanische Archäologe Hasan Ceka, der Vater von Neritan Ceka, setzte die Arbeiten ab 1947 fort. Zwischen 1958 und 1960 folgte eine große albanisch-sowjetische Grabungskampagne, bei der der Diana-Tempel, mehrere Wohnhäuser, eine der Hauptstraßen und 136 Gräber freigelegt wurden. Die Funde dieser Kampagne wurden zum größten Teil vor Ort im Marienkloster ausgestellt. Bis 1982 wurde die archäologische Erforschung der Stadt von albanischen Archäologen fast ununterbrochen fortgesetzt. 1992 folgte eine französisch-albanische Grabungskampagne unter Leitung von Pierre Cabanes und Neritan Ceka. Und seit 1998 arbeiten amerikanische und albanische Wissenschaftler gemeinsam in Apollonia. Neben vielen weiteren Funden aus der Antike wurden auch Artefakte entdeckt, die nachweisen, dass bereits in der Altsteinzeit Menschen den Burghügel besucht haben. Mittlerweile wurde unmittelbar neben dem Marienkloster ein Grabungshaus errichtet, das den Archäologen gute Arbeitsbedingungen bietet. Trotz der über Jahrzehnte andauernden intensiven Erforschung sind erst fünf Prozent der Fläche Apollonias ausgegraben worden.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Apollonia ist die größte und wichtigste der 30 Städte der ganzen antiken Welt, die zu Ehren des Gottes Apollon benannt wurden. Sie war eine der größten städtischen Zentren Illyriens und beherbergte eine Vielzahl an Profan- und Sakralbauten, große Wohngebiete, mächtige Befestigungsanlagen und viele befestigte Straßen. Die Befestigungswälle umschließen auf vier Kilometern Länge eine Fläche von 137 Hektar. Es wird geschätzt, dass innerhalb der Stadtmauern eine Bevölkerung von etwa 60.000 Menschen lebte. Zu den wichtigsten Monumenten Apollonias zählen das Buleuterion, die Bibliothek, das Odeon, der Dianatempel, das Prytaneion, das Theater, das Nymphäum, das Gymnasion, die große Stoa, der dorische Tempel und Villen beziehungsweise Bürgerhäuser.", "section_level": 1}, {"title": "Buleuterion.", "content": "In den Stadtstaaten des antiken Griechenlands gab es für den Stadtrat () einen Versammlungsraum, den Buleuterion. In Apollonia stand dieses im Stadtzentrum in der Nähe der Agora und umfasste ein Agonotheten-Monument, welches zum Symbol der Archäologie Albaniens wurde. Dieses Bauwerk entstand im letzten Viertel des 2. Jahrhunderts n. Chr., also während der römischen Zeit. Es wurde 1976 originalgetreu vom albanischen Spezialisten Koco Zhegu restauriert. Das Monument wurde von den Archäologen nach zwei Kampfrichtern (griechisch \"Agonothetes\") benannt, die in einer Inschrift am Gebäude erwähnt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Laut dem französischen Archäologen Léon Rey war das Gebäude am Ostende der Agora eine Bibliothek, doch bis heute ist die genaue Funktion des Bauwerks nicht eindeutig geklärt. Der im Grundriss quadratische Bau ist mit der gleichen Technik errichtet worden wie das Buleuterion.", "section_level": 2}, {"title": "Odeon.", "content": "Das auf der Nordseite der Agora gelegene Odeon diente sowohl für musikalische und kulturelle Veranstaltungen als auch für politische Treffen. Das Innere ähnelt einem Theater: Es gibt 16 Sitzreihen und bietet somit für 300 Personen Platz. Die Kombination zwischen griechischem Stil und römischer Technik machen das in der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. erbaute Odeon zu den architektonisch interessantesten Gebäuden Apollonias. An der westlichen Wand des Odeons ist ein kleines Heiligtum angeschlossen, dessen Grundriss fünf mal fünf Meter misst. Zwei ionische Säulen zieren die Fassade, und beim Altar stehen die Sockel von drei Statuen. Es ist möglich, dass das Heiligtum den Anlässen im Odeon diente.", "section_level": 2}, {"title": "Tempel der Diana.", "content": "Westlich vom Buleuterion gelegen ist der Tempel zu Ehren der römischen Göttin Diana, der im letzten Viertel des 2. Jahrhunderts n. Chr. erbaut wurde. Die im Innenraum gefundene Marmorstatue der Diana ließ die Archäologen annehmen, dass die Göttin der Jagd, des Mondes und der Geburt sowie Beschützerin der Frauen und Mädchen in Apollonia stark verehrt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Prytaneion.", "content": "Die Prytanen führten in vielen Städten des antiken Griechenlands die Regierungsgeschäfte und waren die führenden Repräsentanten des Stadtrats. Der Sitz der Prytanen von Apollonia befand sich gleich hinter dem Buleuterion in der Nähe der Agora. Die nach Westen gerichtete Fassade des Gebäudes ist mit Marmorsäulen geschmückt, die mit korinthischen Kapitellen geschmückt werden. Ausgrabungen von 1960 förderten insgesamt elf Statuen aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. zu Tage, die für die Archäologen einen Existenzbeweis eines Prytaneions an diesem Platz stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Etwa 300 Meter nördlich der Agora befindet sich das Theater. Für den Bau wurde ein Hügelhang ausgehoben, während an der Nordwestseite ein künstlicher Damm zur Stützung erstellt wurde. In der Spätantike wurde das Theater aufgegeben, und an seiner Stelle errichtete man eine Kirche. Für den Bau der Klosterkirche von \"Shën Meri\" wurden Steinblöcke der Sitzreihen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Nymphäum.", "content": "Rund 400 Meter nördlich des Theaters stehen die Ruinen des Nymphäums, die 1962 entdeckt wurden. Der große und reich verzierte Trinkbrunnen wurde von einer unterirdischen Wasserquelle gespeist, die noch heute fließt. Das Bauwerk, errichtet im 3. Jahrhundert v. Chr., ist das am besten erhaltene in Apollonia. Es wurde nur während rund 100 Jahren benutzt, bis ein Erdrutsch die gesamte Anlage unter sich begrub.", "section_level": 2}, {"title": "Gymnasion.", "content": "Das im 6. Jahrhundert v. Chr. gebaute Gymnasion steht südlich des Stadtzentrums an der Straße, die das Südtor mit der Agora verband. Es wurde bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. benutzt und wurde wiederholt umgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Große Stoa.", "content": "Die große Stoa (bei Archäologen als \"Stoa B\" bezeichnet) liegt gleich vor dem Odeon und führte direkt zur Agora. Die Säulenhalle bot einen Ausblick über die Umgebung und das Adriatische Meer. Es ist das am besten erhaltene Bauwerk aus der griechischen Klassik und wurde bis weit ins 2. Jahrhundert n. Chr. benutzt. 36 achteckige dorische Säulen teilen die Allee in zwei parallele Fußwege. Möglicherweise gab es noch ein zweites Geschoss, das mit ionischen Säulen geschmückt war. Die zum Hügel gelegene Wand besaß 14 Nischen, die sowohl als Stützung fürs Gebäude fungierten, als auch Platz für Skulpturen von antiken Philosophen boten. Einige von ihnen datieren bis weit ins 2. Jahrhundert n. Chr. und wurden während der Ausgrabungen von Léon Rey entdeckt. Archäologen behaupten, dass die Stoa für das Stadtleben Apollonias besonders wichtig war, da sie den besten Standort der Stadt hatte, von wo man die ganze Gegend gut beobachten konnte. Im Spaziergang wurden philosophische Debatten gehalten und hitzige Diskussionen geführt, die sich um wichtige Fragen drehten, welche die Stadteinwohner betrafen.", "section_level": 2}, {"title": "Dorischer Tempel.", "content": "Außerhalb der Stadtmauern in der Nähe des Südtores befinden sich die Überreste des dorischen Tempels, welcher um 480 v. Chr. mit Steinblöcken vom nahen Karaburun errichtet wurde. Bisher konnte der im Tempel verehrte Gott nicht identifiziert werden, jedoch kann durch eine vor Ort gefundene Statue mit Sicherheit gesagt werden, dass der Gott in Verbindung mit dem Meer steht. Somit kommen Poseidon, der Gott des Meeres, Aphrodite, die Beschützerin der Seefahrer, und Hermes, der Schutzgott der Kaufleute, in Betracht.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Bauwerke.", "content": "Die Ruinen eines mit Marmor geschmückten Triumphbogens befinden sich am Eingang zur Agora. Das 14 Meter lange und zehn Meter hohe Monument bestand aus vier Säulen und war durch drei mit Bögen verbundene Tore passierbar. Mit rund 3.500 Quadratmetern Fläche und zwei von Peristylen umringten Höfen gehört das \"Haus der Athena\" zu den größten Villen der antiken Stadt. Es ist das bisher größte Wohnhaus Apollonias und wurde nach einer in ihr gefundenen Statue der Athena benannt. Im östlichen Teil des Gebäudes sind die Böden mit vielen Mosaiksteinen verziert. Als Motive finden sich viele Figuren der griechischen Mythologie. Im östlichen Raum der Villa zeigt in der Mitte des Raumes ein achteckiges Medaillon eine nackte Nereide, die auf einem Delphin reitet und von Seepferdchen umkreist wird. In einem anderen Raum, ebenfalls im östlichen Teil des Gebäudes, zeigt das Bodenmosaik Kampfszenen zwischen dem Heros Achilleus und Penthesilea, der schönen Königin der Amazonen. Die erste Szene zeigt zwei Amazonen, die auf einen griechischen, knienden Soldaten einschlagen, der mit den Händen in der Luft um Gnade fleht. In der zweiten Szene hält der einen attischen Helm tragende Achilleus die während des Kampfes tödlich verletzte Königin der Amazonen, Penthesilea, in seinen Armen. Das \"Haus der Athena\" wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet, ist jedoch schon im 3. Jahrhundert verlassen worden. Eine weitere große Villa ist die \"Villa mit Impluvium\", welche in der Nähe des Gymnasions steht. Sie beherbergt im Atrium ein Becken, das bei Regen mit Wasser gefüllt wurde (lateinisch \"Impluvium\"). Das Haus wurde zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. gebaut. Archäologen fanden im Innern ein Porträt eines Philosophen und eine kopflose Statue der Athena im Stil des Promachos. Eine weitere Skulptur zeigt den Titanen Atlas, wie er das Himmelsgewölbe trägt. Sie befindet sich heute im Historischen Nationalmuseum in der Hauptstadt Tirana. 2010 entdeckten Archäologen die Büste eines römischen Aristokraten.", "section_level": 2}, {"title": "Titularbistum.", "content": "Noch heute gibt es das römisch-katholische Titularbistum Apollonia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Apollonia (, ) ist eine Ruinenstätte in Mittelalbanien beim Dorf Pojan im Qark Fier, rund sieben Kilometer westlich der Stadt Fier. Die Stadt Apollonia wurde 588 v. Chr. als dorische Kolonie von Korfu unter Beteiligung von Siedlern aus Korinth gegründet. Fast tausend Jahre war Apollonia ein wichtiges städtisches Zentrum im epirotischen Raum. Sie ist nach dem Gott Apollon benannt.", "tgt_summary": "Apollonie v Ilýrii (zhruba dnešní Albánie a Dalmácie; ) bylo antické město, které se nacházelo na pravém břehu řeky Aoos, a jehož ruiny jsou nyní v kraji Fier, poblíž vesnice Pojan (\"Pojani\"). Bylo založeno v roce 588 př. n. l. řeckými kolonisty z Kerkýry (Korfu) a Korint) a bylo pravděpodobně nejdůležitějším z měst tohoto období, která také nesla název \"Apollonie\". Na tomto místě již existovalo osídlení korintskými obchodníky a ilyrského kmene Taulantů, kteří se pak i v dalších stoletích účastnili osidlování a žili společně s řeckými osadníky. Říká se, že město bylo nejprve nazváno \"Gylaceia\" po Glyaxovi, jeho zakladateli, ale později se přejmenovalo na počest boha Apollona. Aristotelés považoval Apollonii za významný příklad oligarchického systému, protože potomci řeckých osadníků řídili město a dokázali si podvolit velkou část původního ilyrského obyvatelstva. Město bohatlo především díky obchodu s otroky a místnímu zemědělství, ale také díky velkému přístavu, o kterém se říkalo, že v něm mohlo najednou být i sto lodí. Apolloniae, podobně jako Dyrrhachium, které se nachází dále na severu, byla důležitou součástí ilyrského pobřeží, protože poskytovala pohodlnou dopravu do Brundusia a severního Řecka. Byla také jedním ze západních konců Via Egnatia, která vedla na východ do Soluně a Byzantia v Thrákii. Měla vlastní mincovny, které razily mince nalezené až v povodí Dunaje.", "id": 1412775} {"src_title": "Hanuman", "tgt_title": "Hanumán", "src_document": [{"title": "Namen.", "content": "Der Name \"Hanuman\" ( \"Hanumān\") stammt aus dem Sanskrit, der klassischen Sprache des Hinduismus. Die Form \"Hanuman\" ist der Nominativ Singular des Wortstammes \"Hanumat\" () bzw. \"Hanumant\" (). In die modernen Sprachen ist der Name in seiner Nominativform übernommen worden. In der westlichen Forschungsliteratur wird aber bisweilen auch \"Hanumat\" oder \"Hanumant\" als Name verwendet, da im Sanskrit konventionell der Wortstamm die Nennform ist. \"Hanuman\" bedeutet auf Sanskrit wörtlich „Kinnbacken habend“. Zu dem Namen existiert eine Erklärungssage, die im vierten Buch des \"Ramayana\" wiedergegeben wird: Hanuman habe sich als Kind den Zorn des Gottes Indra zugezogen, als er versuchte, die Sonne zu fangen; Indra habe wutentbrannt seinen Donnerkeil auf Hanuman geschleudert, woraufhin dieser auf einen scharfkantigen Felsen fiel und sich den Kiefer spaltete. Vorgeschlagen worden ist aber auch eine Herleitung des Namens \"Hanuman\" von einem dravidischen Ausdruck für „männlicher Affe“ (vgl. Tamil \"āṇ manti\"), der später sanskritisiert und volksetymologisch umgedeutet worden sei. Wie alle wichtigen Hindu-Götter besitzt Hanuman eine Vielzahl von Beinamen. Überregional geläufig ist der Beiname \"Balaji\" ( „der Kräftige“ oder „der Mächtige“); regional sind es Beinamen wie \"Mahavir\" ( \"Mahāvīr\" „großer Held“) und \"Bajrang Bali\" ( \"Bajrāṅg Balī\" „kristallgliedriger Starker“) im Hindi-Sprachraum Nordindiens, \"Maruti\" ( \"Māruti\" „Sohn des Windes“) in Maharashtra und \"Anjaneya\" ( \"Añjaneya\" „Sohn der Anjana“) in Südindien.", "section_level": 1}, {"title": "Magische Kräfte \"(siddhi)\".", "content": "Hanuman wird oft mit verschiedenen Siddhi (magischen Kräften oder Fähigkeiten) in Verbindung gebracht. Er ist schnell wie der Wind, hat die Kraft, Berge und Wolken auszureißen, ist groß wie die Berge, hat eine Stimme wie der Donner und kann fliegen. Wenn Hanuman durch die Lüfte fliegt, rauscht es dabei. Er verfügt über die Siddhi, seine Gestalt nach Belieben zu verkleinern, zu vergrößern oder zu verändern. Viele Mythen handeln von seinen Streichen, die Hanuman in seiner Jugend gespielt haben soll, und seiner riesigen Kraft, der er sich oft nicht richtig bewusst ist. Im Grunde ist er ein zutiefst gutmütiger, wenn auch etwas unbedachter und tollpatschiger Gott. Die Rishis (Weisen) im Wald, nach anderen Versionen der Gott Indra, mussten ihn über seine gewaltige Kraft und Verantwortung, richtig mit ihr umzugehen, belehren. Die in Indien lebenden Hanuman-Languren sind nach dem Affengott benannt und werden seinetwegen als heilig verehrt. Sie gelten als seine Inkarnationen, genießen deshalb in Indien eine große Narrenfreiheit und werden von vielen Tempelbesuchern gefüttert.", "section_level": 1}, {"title": "Hanuman im Ramayana.", "content": "Hanumans Verehrung ist eng mit der Anbetung Ramas verbunden und im Ramayana, dem Epos mit der Geschichte dieses wichtigen Gottes, spielt er eine zentrale Rolle. Er ist der General eines Affenheeres seines Königs Sugriva. Als Verkörperung des hingebungsvollen Dieners, grenzenloser Loyalität und übermenschlicher Kraft tritt er immer wieder als Helfer und Retter seines Herrn und dessen Familie auf. Der Dämon Ravana hatte Sita, die Gemahlin Ramas, nach Lanka entführt, und Rama konnte sie nur mit Unterstützung von Hanuman und seinem Heer befreien. Hanuman ist der erste, der Sitas Aufenthaltsort findet. Dabei springt Hanuman mit einem Satz nach Lanka, um Sita zu befreien. Diese weigert sich jedoch, trotz eines Rings als Erkennungszeichen, den Rama ihm gab, mit ihm zu gehen, da sie Rama treu bleiben und seine Ehre nicht gefährden will. Hanuman schlägt Rama daher vor, eine Brücke aus Steinen zu bauen, über die die Affen hinübergelangen können. Unterwegs wird Hanuman von einer im Wasser lebenden Dämonin angegriffen, die seinen Schatten verschluckt, sodass Hanuman sich endlos vergrößert und sie so zwingt, ihn wieder auszuspucken. Im Kampf gegen das Dämonenheer des Ravana wird Hanuman der Schwanz angezündet. Doch der Gott kämpft trotzdem weiter und setzt mit seinem peitschenden Schwanz die Stadt Lanka in Brand. Der Feuergott Agni heilte später seine Wunden. Er flog zum Himalaya und riss einen Berg mit Heilkräutern aus, um die auf dem Schlachtfeld liegenden Verwundeten zu verarzten. Als Dank für Hanumans Unterstützung und treue Dienste verleiht Rama Hanuman später die Unsterblichkeit. Als Sugriva mit seinen Affen aufbricht, entschließt sich Hanuman dazu, für immer bei Rama zu bleiben. Er bestraft alle, die Rama beleidigen oder entehren. Dem Ramayana zufolge kann niemand Hanuman an Kraft, Sanftmut und Klugheit übertreffen. Er verkörpert den Idealtyp des Dieners und steht für Treue, Hingabe und Gehorsamkeit gegenüber dem Herrn. Er ist der treue Freund und Verehrer Ramas. In jedem Ramatempel befindet sich auch eine Statue von Hanuman. Sein wichtigster Feiertag ist \"Hanuman Jayanti\", was als sein Geburtstag gilt und nach dem hinduistischen Mondkalender im März/April gefeiert wird. Viele Gläubige besuchen einen Tempel, bestreichen sein Bildnis mit roter Pulverfarbe (Sindur) und schmücken es mit Blüten. Man singt die populäre Hymne \"Hanuman Chalisa\" und liest dem Publikum Geschichten aus dem Ramayana vor. Im 7. Buch des Sanskritepos Ramayana erzählt der Seher (Rishi) Agastya dem aus Lanka zurückgekehrten Rama von der Kindheit Hanumans und wie er zu seinem Namen kam: \"Einst sprang der hungrige kleine Hanuman in Abwesenheit seiner Mutter Anjana zur Sonne empor, weil er sie für eine große Frucht hielt. Gleichzeitig kam jedoch Rahu, der mythische Dämon der Sonnenfinsternis, um die Sonne zu verschlingen, worauf Indra auf seinem Reitelefanten Airavata einschritt. Hanuman hielt nun den Elefanten für eine Frucht und lief darauf zu. Daraufhin warf Indra seinen Donnerkeil (vajra) nach ihm und der Kleine stürzte. Dabei brach er sich an einem Berg seinen Kiefer- oder Backenknochen (sanskrit 'hanu', daher sein Name). Vayu, der Windgott und Vater Hanumans, brachte den leblosen Leib des Affenkindes zu Indra, der ihn wiederbelebte. Die Götter schenkten ihm Gaben wie Unverwundbarkeit und immerwährende Gesundheit, und Brahma prophezeite das Ende des Dämonen Ravana mithilfe von Hanuman an der Seite Ramas.\" Die diversen Fassungen des Ramayana und mehrere Puranas erzählen unterschiedliche Versionen dieser Geschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellungen.", "content": "Mittelalterliche Darstellungen Hanumans sind selten; in ihnen wird er stets ohne Attribute (Waffen etc.) gezeigt. Neuzeitliche Darstellungen sind weitaus häufiger. Die bekanntesten zeigen ihn mit einem Kopf, (nur) zwei Armen und einem langen Affenschwanz. Normalerweise hat er ein Affengesicht und einen muskulösen, großen menschlichen Körper. Aber auch in verschiedenen anderen Formen ist er bekannt, etwa mit zehn Armen und fünf Köpfen (Garuda, Varaha, ein Pferd und ein Löwe, welche Avatare von Vishnu verkörpern). Er ist von gelber Körperfarbe, hat ein rotes Gesicht und trägt oftmals eine Keule (\"gada\") als Waffe in der linken Hand sowie einen Berg in der rechten. Weit verbreitet sind neuere Darstellungen, auf denen Hanuman in seinem geöffneten Herzen ein Bild von Rama und Sita trägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanuman ( []) ist eine hinduistische Gottheit mit der Gestalt eines Affen. Er ist der Sohn der Apsara Anjana und des Windgottes Vayu, anderen Legenden zufolge der Sohn von Shiva. Im Epos \"Ramayana\" tritt er als treuer Helfer des Gottes Rama auf. Heute gehört Hanuman zu den populärsten Hindu-Göttern.", "tgt_summary": "Hanumán (, „ten s čelistí“) je hinduistický bůh v podobě opice (Hulman). Objevuje v eposu Rámájana jako pomocník prince Rámy. ", "id": 2301496} {"src_title": "Ostersonntag", "tgt_title": "Slavnost Zmrtvýchvstání Páně", "src_document": [{"title": "Historischer Kontext.", "content": "Im Neuen Testament fällt nach der johanneischen Passionschronologie die Auferstehung Christi auf dem Fest der Erstlingsfrucht. Auch der Apostel Paulus bezeichnet Jesus in als „Erstlingsfrucht (aparchē) der Entschlafenen“.", "section_level": 1}, {"title": "Liturgie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Höchster Feiertag im Kirchenjahr.", "content": "Die Evangelische Kirche in Deutschland stellt fest, dass der Ostersonntag der höchste „evangelische Feiertag“ ist und dass dies für alle christlichen Gemeinschaften gelte: „In den Medien wird fälschlicherweise immer wieder darauf hingewiesen, Karfreitag sei der höchste Feiertag in der evangelischen Kirche. [...] Doch ist für sie wie für die ganze Christenheit Ostern, die Feier der Auferweckung Jesu, das höchste Fest.“", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Ablauf.", "content": "Am Abend des Karsamstags geht die Fastenzeit zu Ende. Mit dem Ostersonntag beginnt die Osteroktav, die mit dem Weißen Sonntag endet. Nur in diesem Rahmen wird heute noch der Osterdienstag gefeiert. Die Liturgie des Ostersonntags wird durch die Feier der Osternacht eingeleitet. Da die österliche Freudenzeit nach dem Zeugnis des Neuen Testaments am frühen Morgen des ersten Tages der Woche mit der Entdeckung des leeren Grabes Jesu begann, endet die Osternachtliturgie heute auch in den westlichen Kirchen im Idealfall mit der Feier der Eucharistie beim Sonnenaufgang. Häufig wird sie aber bereits am Vorabend des Ostersonnntags nach Einbruch der Dunkelheit begangen. Sie ist eine nächtliche Vigilfeier, die auf die altkirchliche Ostermatutin als Nachtwache zurückgeht, in der Ostkirche die Pannychis. Durch die liturgische Bewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde die Bedeutung der Osternacht als Vigil wieder neu entdeckt. Für die katholische Kirche wurde sie durch Papst Pius XII. ab 1951 reformiert und durch die Liturgiereform 1969 nochmals umgestaltet, nachdem sie seit dem 14. Jahrhundert ein Schattendasein am Morgen des Karsamstags geführt hatte. Mit dem Beginn der Osternacht wechselt die liturgische Farbe zum Weiß der Osterzeit. Das heutige Messbuch des römischen Ritus enthält zwei Ostermessen: die Eucharistiefeier als letzten Teil der Osternachtfeier und die „Messe am Tage“ (\"Missa in die\", mit dem Introitus \"Resurrexi\" ‚Ich bin auferstanden‘) am Ostersonntag. Am Ostersonntag erteilt der Papst den Apostolischen Segen \"Urbi et orbi\", und zwar gewöhnlich nach der heiligen Messe auf dem Petersplatz in Rom, er ist jedoch nicht der Schlusssegen der Messfeier, sondern ein eigenständiger Ritus; gespendet wird er daher nicht vom Altar aus, sondern von der Benediktionsloggia über dem Hauptportal des Petersdoms aus. Gewöhnlich nehmen über 100.000 Menschen auf dem Petersplatz teil, die Segensspendung wird von über 150 Fernsehsendern weltweit live übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Leseordnung.", "content": "Während die in der Osternacht gelesenen Schrifttexte das Osterereignis als Erfüllung des Alten Bundes darstellen und die Auferstehung Jesu Christi im Evangelium erst angedeutet wird (etwa, die Botschaft der Engel am leeren Grab), weisen die Schrifttexte des Ostertages bereits über diesen hinweg auf die Bedeutung des Osterfestes für die Kirche hin. In den fünfzig Tagen der Osterzeit vom Ostersonntag bis Pfingsten werden nach der Leseordnung der römisch-katholischen Kirche keine Lesungen aus dem Alten Testament vorgetragen, sondern Lesungen aus den Paulusbriefen und der Apostelgeschichte. Als Evangelium am Ostersonntag wird (Entdeckung des leeren Grabes, Maria von Magdalas Begegnung mit dem Auferstandenen), in einer Abendmesse auch (Erzählung der Emmausjünger) gelesen. Das Tagesgebet lautet Deus, qui hodierna die.", "section_level": 2}, {"title": "Gregorianischer Choral.", "content": "Die gregorianischen Choräle des Ostersonntags gehören zu den bekanntesten des gesamten gregorianischen Repertoires. Diese sind: Zum Ordinarium ist die \"Missa lux et origo\" vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Datum.", "content": "Der Ostersonntag ist der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling (festgesetzter Frühlingsanfang und frühester Frühlingsvollmond: 21. März). Der damit frühstmögliche Termin für den Ostersonntag ist der 22. März, der spätestmögliche der 25. April.", "section_level": 1}, {"title": "Der Ostersonntag als Ankerpunkt im Kirchenjahr.", "content": "Die meisten beweglichen Gedenk- und Feiertage des Kirchenjahrs hängen vom Datum des Ostersonntags ab: In der katholischen Kirche zusätzlich", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ostersonntag ist im Christentum der Festtag der Auferstehung Jesu Christi, der nach dem Neuen Testament als Sohn Gottes den Tod überwunden hat. Es ist der ranghöchste Feiertag im Kirchenjahr. Mit ihm beginnen das Osterfest und die Osterzeit, zugleich beendet die liturgische Vesper des Ostersonntags das Triduum Sacrum (die heiligen drei Tage). ", "tgt_summary": "Slavnost Zmrtvýchvstání Páně (též Velikonoční neděle nebo Boží hod velikonoční) je největší slavností křesťanského církevního roku, při níž se slaví Kristovo zmrtvýchvstání a vítězství nad smrtí (a vykoupení celého lidstva). ", "id": 1247172} {"src_title": "Marianne von Oranien-Nassau", "tgt_title": "Marianna Oranžská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Marianne war die jüngste Tochter des späteren niederländischen Königs Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau und der Wilhelmine von Preußen, Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen. Neben ihren zwei älteren Brüdern \"Wilhelm II.\" Friedrich Georg Ludwig (1792–1849) und Wilhelm \"Friedrich\" Karl (1797–1881) hatte sie noch eine Schwester, die 1806 mit sechs Jahren starb. Nach der Eroberung der Niederlande durch Frankreich im Jahr 1795 war die Familie an den schwiegerväterlichen Hof in Berlin geflüchtet. Dort kam Marianne 1810 als „Nesthäkchen“ im Niederländischen Palais zur Welt. Als ihr Heimatland im Jahr 1813 von der napoleonischen Herrschaft befreit worden war, kehrte die Familie in die Niederlande zurück. Die Königsfamilie lebte fortan in der Residenz Het Loo in Apeldoorn. Prägend für Marianne war die liebevolle, nicht autoritäre Erziehung durch ihre Eltern. 1828 wurde sie mit dem ehemaligen Kronprinzen Gustav von Schweden (Wasa) verlobt, wobei das Brautpaar offenbar wahre Gefühle füreinander hatte. Doch der Sohn eines entthronten Königs galt als nicht standesgemäß, und die Verlobung wurde 1829 wieder gelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe mit Prinz Albrecht von Preußen.", "content": "Am 14. September 1830 heiratete Marianne ihren Cousin Prinz Albrecht von Preußen (1809–1872), jüngstes von zehn Kindern des Königspaares Friedrich Wilhelm III. und Luise. Das Paar lebte in Berlin zunächst in Schloss Schönhausen in Pankow, von 1832 an in dem von Karl Friedrich Schinkel erbauten Prinz-Albrecht-Palais in Friedrichstadt. Aus der zunächst sehr glücklichen Ehe gingen fünf Kinder hervor: Die feinfühlige, tief religiöse, künstlerisch und sozial interessierte Marianne und der militärisch erzogene, den preußischen Drill liebende Albrecht passten charakterlich nicht zueinander. Albrecht neigte zudem zu außerehelichen Abenteuern. Marianne wollte dies nicht klaglos hinnehmen und, wie seinerzeit erwartet wurde, der Form halber Stillschweigen bewahren. 1844 kam es schließlich zur Trennung. Albrecht von Preußen war ein Liebesverhältnis mit ihrer Hofdame Rosalie von Rauch, der Tochter des preußischen Kriegsministers Gustav von Rauch eingegangen. Marianne verlangte die Scheidung, doch weder der preußische noch der niederländische Hof erteilte die Zustimmung. Daraufhin verließ sie Albrecht, reiste durch Europa oder hielt sich auf ihren Gütern in Italien, Schlesien und den Niederlanden auf. Bis zum Jahr 1848 versuchte Marianne dennoch, eine Versöhnung mit Albrecht zu erreichen. Am 28. März 1849 wurde die Ehe geschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Lebenspartnerschaft mit Johannes van Rossum.", "content": "1848 ging Marianne mit ihrem Leibkutscher, Reisebegleiter und späteren Kabinettssekretär Johannes van Rossum (1809–1873), einem Niederländer aus Den Haag, der delikaterweise verheiratet war, eine Liebesbeziehung ein – außerehelich und nicht standesgemäß. Damit verstieß sie gegen die Grundsätze ihres Standes und beschwor einen Skandal herauf. Als sie von diesem Mann ein Kind erwartete, erteilten beide Höfe schließlich, um einen noch größeren Skandal zu verhindern, ihre Erlaubnis zu der von Marianne und Albrecht lange erwünschten Scheidung. Im März 1849 wurde die Ehe geschieden, im Oktober brachte Marianne auf einer ihrer Reisen in Sizilien einen Sohn zur Welt, Johann Wilhelm von Reinhartshausen (1849–1861) (der Nachname wurde ihm einige Jahre später von Herzog Adolph von Nassau verliehen, in Anlehnung an das Schloss Reinhartshausen, in dem er aufwuchs und das er erben sollte). Die Höfe von Haag und Berlin brachen daraufhin alle Kontakte mit Marianne ab. Im Königreich Preußen galt ein offizielles Verbannungsdekret, das ihr für nur jeweils 24 Stunden erlaubte, sich auf preußischem Boden aufzuhalten. Auch die Erziehung ihrer Kinder aus der Ehe mit Albrecht wurde ihr entzogen, die Vormundschaft ging an Königin Elisabeth von Preußen über. Bald nach der Geburt Johann Wilhelms reiste sie mit Johannes van Rossum durch Europa und den Orient (Ägypten, Palästina, Syrien), bevor sie sich 1851 schließlich in Rom niederließ, die Villa Celimontana kaufte und ihren Sohn zu sich holte. Mit ihrer Entscheidung, ihr uneheliches Kind selbst großzuziehen und nicht, wie im Adel üblich, als \"Fehltritt\" stillschweigend in fremde Hände zu geben, zog sie erneut die Missbilligung der Königshäuser auf sich. Geheiratet haben Marianne und van Rossum nie, eine morganatische Ehe wäre aber möglich gewesen. Van Rossums niederländische Ehefrau starb 1861.", "section_level": 2}, {"title": "Marianne – Mutter und Unternehmerin.", "content": "Für Marianne bedeutete das Verbannungsdekret, dass sie ihre Kinder (und später Enkelkinder), mit denen sie ihr Leben lang eng verbunden blieb, nur außerhalb Preußens treffen konnte oder aber während eines 24-stündigen Aufenthaltes. Die Begegnungen fanden daher auf den Besitztümern Mariannes in den Niederlanden und in Italien statt und im 1853 erworbenen Schloss Weißwasser in Österreichisch Schlesien, direkt hinter der preußischen Grenze. Von hier aus war sie schnell in Preußen, konnte auch ihre Güter in Schlesien (zu Preußen gehörend) erreichen und sich weiterhin um deren Bewirtschaftung und Verwaltung kümmern. Marianne war eine kluge Unternehmerin, die ihre Besitztümer im Laufe ihres Lebens vermehrte und ihre Nachkommen zum reichsten Zweig der Hohenzollerndynastie machte. Anlässlich ihrer Hochzeit schenkte sie die Villa Carlotta in Tremezzo am Comer See ihrer Tochter Charlotte, die 1855 mit nur 23 Jahren bei der Geburt ihres vierten Kindes starb. Die Stiftsherrschaft Kamenz in Schlesien, wo sie über viele Jahre den Bau von Schloss Kamenz koordiniert hatte, war das Hochzeitsgeschenk für ihren Sohn Albrecht. Auf den Hochzeiten ihrer Kinder war sie, wie auf allen Familienfeiern, aber zeitlebens nicht geduldet. Trotz der familiären und gesellschaftlichen Ächtung bekannte sich Marianne stets zu ihrem nicht standesgemäßen Lebensgefährten und ihrem unehelichen Kind und zeigte sich mit ihnen auch bei öffentlichen Anlässen.", "section_level": 2}, {"title": "Die neue Heimat im Rheingau.", "content": "Auf der Suche nach einem festen Wohnsitz nahe der preußischen Grenze, die ihr die Besuche ihrer Kinder erleichtern sollten, zog es Marianne 1855 von Italien zurück in Richtung Heimat. Sie erwarb das Schloss Reinhartshausen in Erbach (Rheingau) im Herzogtum Nassau (heute ein Hotel), nahe der Westerwälder Stammsitze ihres Hauses Oranien-Nassau (Laurenberg, Nassau, Dillenburg, Diez). Hier ließ sie sich mit Johannes van Rossum und ihrem Sohn nieder. Es sollte bis zu ihrem Tod ihr Wohnsitz bleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Mäzenatentum.", "content": "Marianne und Johannes van Rossum ließen Schloss Reinhartshausen ausbauen und erweiterten es um einen Galeriebau, in dem Marianne ihre Kunstsammlungen unterbrachte, bestehend aus vermutlich über 600 Gemälden, Grafiken und zahlreichen Marmorstatuen, die sie überwiegend aus Rom mitgebracht hatte. So wurde ihr Schloss zum kulturellen Anziehungspunkt, nicht zuletzt auch, weil sie junge Künstler bei sich aufnahm und unterstützte. Nur ein kleiner Teil ihrer Sammlungen befindet sich noch heute im Schloss, einige Statuen im Schlossgarten und im Garten des Pfarrhauses der Johanneskirche in Erbach, das meiste wurde in der Familie verteilt und vermutlich verkauft. 1932 gab es außerdem eine Versteigerung in Berlin. In den 1870er Jahren spendete sie knapp zwei Drittel der Baukosten für den Wilhelmsturm in Dillenburg, ein Monument zum Andenken an Wilhelm I. von Oranien.", "section_level": 3}, {"title": "Stiftung der Johanneskirche in Erbach.", "content": "Marianne und van Rossum ließen ihren Sohn bürgerlich erziehen, Theologe oder Jurist sollte er werden. Von Oktober 1861 an wurde Johann Wilhelm darum nicht mehr von Privatlehrern unterrichtet, sondern besuchte ein Internat im nahegelegenen Dauborn. Doch in den Weihnachtsferien erkrankte er zu Hause an Scharlach und starb überraschend am ersten Weihnachtstag 1861. Die tief gläubige Protestantin Marianne schenkte der Gemeinde Erbach noch am Abend seines Todestages ein Grundstück sowie 60.000 Gulden für den Bau der ersten evangelischen Kirche im Rheingau (samt Pfarrhaus und Pfarrstelle), der Johanneskirche. Damit erfüllte sie den Wunsch ihres Sohnes nach einem eigenen Gotteshaus für evangelische Christen im Rheingau, den er wenige Wochen vor seinem Tod geäußert hatte. Baumeister der Kirche war Eduard Zais, Sohn des berühmten nassauischen Baumeisters Christian Zais. In der Gruft hinter dem Altar dieser 1865 feierlich eingeweihten Kirche wurde Mariannes Sohn schließlich bestattet. Eine kleine Engelsfigur des von ihr beauftragten niederländischen Bildhauers \"Johann Heinrich Stöver\" ziert seinen Sarkophag. Stöver schuf außerdem in Anlehnung an Motive des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen drei Statuen aus Carrara-Marmor, die im Altarraum aufgestellt wurden und Glaube, Liebe und Hoffnung versinnbildlichen. Zu Ehren des Apostels Johannes und zum Gedenken an Johann Wilhelm erhielt die Kirche den Namen Johanneskirche.", "section_level": 3}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Marianne unterstützte bis ins Alter soziale und kirchliche Einrichtungen. Nicht nur im Rheingau war sie durch ihr großes soziales Engagement außerordentlich beliebt. Sie finanzierte die Pfarrstelle der von ihr gestifteten Johanneskirche und besserte das Gehalt des Pfarrers auf, unterstützte die Bedürftigen der Kirchengemeinden beider Konfessionen (\"vor Gott sind alle gleich\") sowie die Schule in Erbach und die Wiesbadener Blindenanstalt. In Schlesien unterstützte sie Witwenkassen, Waisenheime, Krankenhäuser und auch hier den Bau einer evangelischen Kirche mit Pfarrhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Marianne von Oranien-Nassau starb wenige Wochen nach ihrem 73. Geburtstag am 29. Mai 1883 auf Schloss Reinhartshausen.", "section_level": 1}, {"title": "Grabstelle.", "content": "In der Stiftungsurkunde der Johanneskirche hatte sie sich seinerzeit zwei weitere Grabstellen in der Kirchengruft vorbehalten, um dort einst mit Johannes van Rossum zusammen an der Seite ihres gemeinsamen Sohnes bestattet werden zu können. Doch nach van Rossums Tod im Jahr 1873 war es zu Auseinandersetzungen mit dem Pfarrer gekommen, höchstwahrscheinlich aufgrund der unkonventionellen Lebensweise des Paares. Johannes van Rossum jedenfalls war nicht in der Gruft bei seinem Sohn, sondern auf dem öffentlichen Friedhof in Erbach bestattet worden. Marianne verfügte dann 1876, ebenfalls dort begraben zu werden, und zwar in einem einfachen Eichenholzsarg Seite an Seite mit ihrem Lebensgefährten Johannes van Rossum. Als Testamentsvollstrecker bestimmte sie ihren Sohn Albrecht.", "section_level": 2}, {"title": "Grabstein.", "content": "Wie schon für das Grab ihres Sohnes, ließ Marianne auch für van Rossums Grab eine Arbeit vom niederländischen Bildhauer \"Johann Heinrich Stöver\" anfertigen, eine segnende Christusstatue aus Carrara-Marmor, wieder nach dem Vorbild einer Figur des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. Sie schmückt bis heute das gemeinsame Grab Mariannes und van Rossums auf dem Erbacher Friedhof. Der Sockel der Christusstatue mit den Inschriften aus dem Johannes-Evangelium, die verzierte Grabeinfassung aus Lahnmarmor und die Grabplatte mit Inschrift wurden von Josef Leonhard (1833–1901) angefertigt, Spross der renommierten Nassauer Bildhauerdynastie Leonhard aus der Marmormetropole Villmar an der Lahn. Er war beim berühmten Wiesbadener Bildhauer Emil Hopfgarten in die Lehre gegangen und hatte 1856 ein Atelier in Eltville am Rhein eröffnet, das bis heute existiert.", "section_level": 2}, {"title": "Inschrift.", "content": "Auf der Grabplatte findet Mariannes Lebensgefährte Johannes van Rossum, mit dem sie 25 gemeinsame Jahre verbrachte, keine Erwähnung. Ob er anonym bestattet wurde oder seine Grabplatte 10 Jahre später der Mariannes weichen musste, ist unbekannt. Auf Mariannes Vermählung mit Albrecht von Preußen aber wird hingewiesen, von dem sie bereits seit 1849 geschieden war und der von 1853 bis zu seinem Tod 1872 mit Rosalie von Rauch morganatisch verheiratet war. Die Inschrift auf Mariannes Grabplatte lautet: \"Hier ruht in Gott\" \"in der Erwartung einer fröhlichen Auferstehung\" \"Wilhelmine Friederike\" \"Luise Charlotte\" \"Marianne\" \"von Nassau Oranien, Prinzessin der Niederlande\" \"geb. zu Berlin am 9. Mai 1810\" \"vermählt im Haag am 14. Septbr. 1830 mit\" \"Friedrich Heinrich\" \"Albrecht\" \"Prinz von Preussen\" \"gest. zu Reinhartshausen bei Erbach\" Eine zweite Grabplatte am Sockel der Christusstatue erwähnt Elisabeth Mees, eine geborene Prinzessin von Preußen und Urenkelin Mariannes, die 1961 im Alter von 42 Jahren starb und hier bestattet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1896 wurde die Rheinaue vor dem Schloss Reinhartshausen auf Initiative des damaligen Eigentümers der Insel, Mariannes Sohn Prinz Albrecht von Preußen (1837–1906), zu ihren Ehren in Mariannenaue umbenannt. Es ist die größte Rheininsel am Mittelrhein zwischen Erbach und Hattenheim. Mariannes 200. Geburtstag im Jahr 2010 wurde von Schloss Reinhartshausen und von der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde Triangelis (Eltville, Erbach, Kiedrich) zum Anlass für Festveranstaltungen genommen, in denen ihr Leben und Wirken gewürdigt wurde. Am Reformationstagswochenende 2015 wurde die Johanneskirche nach 10-monatigen Renovierungsarbeiten mit einem glanzvollen Festprogramm aus Gottesdiensten und Konzerten wiedereröffnet. Gleichzeitig wurde ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert und der Stifterin gedacht. Adrian Diel, deutscher Arzt und Gründer der Pomologie, belegte 1818 eine Birne mit dem Namen Prinzessin Marianne nach der jungen Prinzessin, wahrscheinlich auf der Welle des Enthusiasmus nach dem Entstehen des unabhängigen Königreichs der Vereinigten Niederlande im Jahr 1815 unter der Herrschaft der Familien Oranien-Nassau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelmina Frederika Louise Charlotte Marianne von Oranien-Nassau (* 9. Mai 1810 in Berlin; † 29. Mai 1883 auf Schloss Reinhartshausen in Erbach, heute ein Stadtteil von Eltville am Rhein) war eine geborene Prinzessin der Niederlande und eine geschiedene Prinzessin von Preußen. Sie war eine für ihre Zeit höchst unkonventionell denkende und lebende Frau. Weil sie ihren untreuen Ehemann Prinz Albrecht von Preußen verließ und mit ihrem Lebensgefährten Johannes van Rossum und dem gemeinsamen unehelichen Sohn zusammenlebte, wurde sie aus dem Königreich Preußen verbannt. Ihren neuen Wohnsitz, Schloss Reinhartshausen in Erbach, machte die Kunstsammlerin und Mäzenin zu einem kulturellen Anziehungspunkt am Rhein. Durch ihr bemerkenswertes soziales Engagement für Bedürftige, vor allem im Rheingau und in Schlesien, erwarb sie sich große Sympathien bei der Bevölkerung. Eng mit ihrem Schicksal verknüpft ist die Johanneskirche in Erbach, die die tief religiöse Marianne der Gemeinde anlässlich des tragischen Todes ihres erst 12-jährigen Sohnes stiftete. Diese Kirche gilt als außergewöhnliches Kulturdenkmal und war das erste evangelische Gotteshaus im Rheingau.", "tgt_summary": "Marianna Oranžská, celým jménem \"Marianna Vilemína Frederika Luisa Šarlota\" (9. května 1810, Berlín – 29. května 1883, Eltville am Rhein) byla jednou z nejliberálnějších šlechtičen 19. století. Patřila k oranžsko-nasavské dynastii. Byla princeznou Spojeného království Nizozemského, sňatkem se stala princeznou pruskou. ", "id": 205577} {"src_title": "Underground Railroad", "tgt_title": "Podzemní železnice", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Netzwerk erhielt seinen populären Namen, weil man sich seit den 1850er Jahren Metaphern aus der Welt der Eisenbahn bediente, um verschlüsselte Botschaften an die zur Flucht entschlossenen Sklaven zu übermitteln. So war ein \"conductor\" ein Fluchthelfer, \"station\" hieß eine Unterkunft für Flüchtlinge auf dem Weg, die Flüchtenden wurden als \"passengers\" bezeichnet. Nachdem die Sklaven mittels solcher oder durch Gesang verschlüsselter Botschaften Zeit und Ort der Flucht erfahren hatten, wurden sie von Fluchthelfern, die sich als Sklaven ausgaben, vom Gelände der Sklavenbesitzer gebracht. Sie fanden auf verschiedenen Stationen der \"Underground Railroad\" – bewohnten oder verlassenen Häusern oder Scheunen – Schutz. (Das Bild zeigt möglicherweise die Farm des Malers.) Nachdem die Flüchtlinge außer Reichweite der vormaligen Besitzer bzw. der Kopfgeldjäger waren, wurden sie mit Hilfe von Spendengeldern neu eingekleidet, so dass sie später in den Zügen und Schiffen nicht auffielen.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Helfer.", "content": "Als „Vater der Underground Railroad“ wird oft der als freier Mann in New Jersey geborene Afroamerikaner William Still (1821(?)–1902) bezeichnet, der seit den 1850er Jahren über 800 Sklaven zur Flucht verhalf. Er interviewte jeden Geflüchteten, dokumentierte dessen Biographie und verwahrte sie sorgfältig, um eine spätere Familienzusammenführung zu erleichtern (siehe auch \"The Underground Railroad\"). Er selbst hatte seinen Bruder Peter erst kennen gelernt, nachdem er diesem zur Flucht aus der Sklaverei verholfen hatte. Eines der bekanntesten und bedeutendsten Mitglieder der \"Underground Railroad\" war Harriet Tubman, die zwischen 1815 und 1825 geboren worden sein soll und am 10. März 1913 starb. Sie floh im Alter von 29 Jahren selbst aus der Sklaverei und kehrte danach noch 19-mal zurück, um 70 Menschen bei der Flucht zu helfen. Tubman, die den Codenamen „Moses“ benutzte, war einer der wenigen Menschen, die das Risiko, entdeckt zu werden, auf sich nahmen. Sie wurde unterstützt von ihrer Freundin, der Feministin Martha Coffin Wright (1806–1875), die in ihrem Haus in Auburn (New York) geflohenen Sklaven Unterkunft gewährte. Ein Freund Tubmans war auch der Quäker und Manager einer Gasgesellschaft Thomas Garrett (1789–1871), der in seinem Haus in Delaware ganz offen eine Station für geflohene Sklaven und ihre Helfer betrieb und dafür 1848 zu der für damalige Verhältnisse hohen Geldstrafe von 4.500 Dollar verurteilt wurde. Nach eigenen Angaben half er 2700 Geflohenen. In Wilmington (Delaware) wurde der \"Tubman-Garrett Riverfront Park\" nach den Abolitionisten und Fluchthelfern benannt. Der presbyterianische Geistliche John Rankin (1793–1886) war einer der ersten und wichtigsten Fluchthelfer des Netzwerks in Ohio. Gegner des Abolitionismus zwangen ihn 1846 zum Rücktritt von seinem Amt; über ein Drittel seiner Gemeindemitglieder folgten seinem Austritt aus der Gemeinde und gründeten die später so genannte „Free Presbyterian Church“. Die Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe wurde von Rankin stark beeinflusst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Underground Railroad ( für \"Untergrund-Eisenbahn\") war ein aus Gegnern der Sklaverei – auch Weißen – bestehendes informelles Netzwerk, das Sklaven auf der Flucht aus den Südstaaten der USA nach Norden, z. B. in das sicherere Kanada, Unterstützung gewährte. Mit geheimen Routen, Schutzhäusern, Fluchthelfern und geheimer Kommunikation gelang es, zwischen 1810 und 1850 etwa 100.000 Sklaven zu befreien. Das 1780 gegründete Fluchthilfenetzwerk, das im Eisenbahnzeitalter (seit ca. 1850) unter dem Namen \"Underground Railroad\" bekannt wurde, bestand bis 1862.", "tgt_summary": "Podzemní železnice () byla sítí tajných cest, bezpečných domů a útočišť, kterých užívali v 1. polovině 19. století otroci prchající z amerického Jihu do svobodných států Unie na severu USA a do Kanady. Nejvíce užívána byla v letech 1810—1850 a jejím prostřednictvím uprchlo více než 30 000 otroků.", "id": 152920} {"src_title": "Flammenblumen", "tgt_title": "Plamenka", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die \"Phlox\"-Arten sind selten einjährige, meist mehrjährige krautige Pflanzen. Die meist gegenständigen, seltener wechselständigen Laubblätter sind einfach. Nebenblätter fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Es werden rispige oder köpfchenförmige Blütenstände gebildet. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die fünf weißen, blauen, purpurfarbenen oder roten Kronblätter sind stieltellerförmig verwachsen. Die fünf Staubblätter sind mit der Blütenkrone in unterschiedlicher Höhe verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen; die Plazentation ist zentralwinkelständig. Es werden fachspaltige Kapselfrüchte gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Phlox\" kommt hauptsächlich in Nordamerika, aber auch in Nordasien bis ins europäische Russland vor. In der Gattung \"Phlox\" gibt es etwa 70 Arten (Auswahl):", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Sorten einiger \"Phlox\"-Arten und -Hybriden werden in gemäßigten Gebieten fast weltweit als Zierpflanzen verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele (zufällige Auswahl) und botanische Geschichte.", "content": "Die Gattung enthält sowohl perennierende (ausdauernde) als auch einjährige krautige Pflanzen. Von den 27 nordamerikanischen \"Phlox\"-Arten kamen im 18. Jahrhundert etliche nach Europa, von denen inzwischen – nach einer regen Züchtungstätigkeit – viele wegen ihrer schönen, vorherrschend roten, aber auch rosa oder weißen, orangen, violetten und blauen, meist in doldentraubigen Blütenständen stehenden Blüten (einige sogar mit kontrastierender Mitte) als Zierpflanzen kultiviert werden. Inzwischen gibt es weit über tausend Sorten. \"Phlox\" wurde zur Staude des Jahres 2006 gekürt. \"Phlox\" () bedeutet „Flamme“. Wegen der leuchtend roten Blütenbüschel ihrer Wildart erhielt die Pflanze auch ihren deutschen Namen \"Flammenblume\" (der sich aber nicht durchsetzte; man spricht doch meist vom \"Phlox\"). „Ein Garten ohne \"Phlox\" ist nicht nur ein bloßer Irrtum, sondern eine Versündigung gegen den Sommer“ – diese Aussage des Staudenzüchters Karl Foerster, der etliche Sorten herausbrachte, wird oft zitiert, weil man heute an \"Phlox\" das ganze Jahr über Freude haben kann. \"Phlox drummondii\", der Einjährige Phlox blüht von März bis Mai. Die nächsten \"Phlox\"-Arten sind alle perennierend und winterhart: \"Phlox divaricata\", der staudige Wald-Phlox, blüht als erster im April, \"Phlox subulata\", der niedrige, immergrüne Polster-Phlox von April bis Mai, anschließend der Wander-Phlox (\"Phlox stolonifera\"). Dann folgen der Vorsommer-Phlox (\"Phlox glaberrima\"), \"Phlox maculata\", der Wiesen-Phlox und die von Georg Arends um 1910 gezüchteten Arendsii-Hybriden (Frühsommer-Phlox-Sorten). Als letzte Gruppe folgen die duftenden Sommer-Phlox-Sorten oder Garten-Phlox-Sorten (\"Phlox paniculata\"), die bis in den Herbst hinein blühen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Flammenblumen, bekannter unter ihrem botanischen Namen Phlox (von ), sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae). Sorten einiger \"Phlox\"-Arten und -Hybriden werden in gemäßigten Gebieten fast weltweit als Zierpflanzen verwendet.", "tgt_summary": "Plamenka (\"Phlox\") je rod rostlin z čeledi jirnicovitých, který je tvořen 70 druhy. Rostliny pocházejí především ze Severní Ameriky a několik druhů je široce rozšířeno, jako okrasné květiny se pěstují téměř po celém světě. V české přírodě trvale žádný druh neroste, jen občas se v ní objevuje druhy uniklé ze zahrad, nechovají se však invazně.", "id": 297979} {"src_title": "Automatisierter externer Defibrillator", "tgt_title": "Automatizovaný externí defibrilátor", "src_document": [{"title": "Anwendung, Aufbau und Funktion.", "content": "Die beiden Klebeelektroden, auch Defibrillationselektroden oder \"Fast-Patches\" genannt, werden bei Jugendlichen und Erwachsenen unter dem rechten Schlüsselbein und unter der linken Achselhöhle in der sogenannten \"Anterior-Anterior-Position\" anterolateral angebracht. Nach dem Anlegen der Klebeelektroden analysiert eine Software im AED den Herzrhythmus. Wird Kammerflimmern, eine ventrikuläre Tachykardie und bei einigen AEDs auch eine supraventrikuläre Tachykardie erkannt, wird die Defibrillation freigeschaltet. Dabei unterscheidet man zwischen vollautomatischen und halbautomatischen AEDs. In der vollautomatischen Bauweise gibt das Gerät den Elektroschock unter ständiger Überwachung der Schockvoraussetzungen eigenständig ab, während in der halbautomatischen Bauweise der Anwender die \"Schocktaste\" innerhalb eines definierten Zeitraums drücken muss. Bei der vollautomatischen Bauweise wird zwar das aktive Drücken der Schocktaste unnötig, es tritt jedoch durch Warnhinweise eine Verzögerung auf und es besteht zudem die Gefahr, dass der Patient noch berührt wird und ohne aktive Entscheidung ein Schock abgegeben wird und ggf. einen Ersthelfer schädigen kann. Die überwiegende Masse der AEDs in Deutschland haben die halbautomatische Bauweise. Wird ein nicht schockbarer Rhythmus erkannt oder liegen die Messwerte unter den gerätespezifischen Asystoliegrenzen, wird die Defibrillation nicht freigegeben. Alle zwei Minuten erfolgt eine Anweisung, den Patienten nicht zu berühren, um eine erneute EKG-Analyse und unter Umständen einen erneuten Schock zu ermöglichen. Einige AED-Modelle unterstützen den Ersthelfer bei der nötigen Herz-Lungen-Wiederbelebung, das allerdings in sehr unterschiedlichem Maße. Inzwischen sind AEDs auf dem Markt, die auch die Qualität der Herzdruckmassage durch Sprachansagen bewerten und Anweisungen zum Verbesserungspotential (beispielsweise „fester drücken“, „schneller drücken“, „langsamer drücken“, „vollständig entlasten“) geben können. Es gibt auch Varianten für die semiprofessionelle Anwendung. Diese ermöglichen die Darstellung einer EKG-Ableitung und enthalten eine manuelle Defibrillationsmöglichkeit sowie gegebenenfalls ein integriertes Pulsoximeter. Solche Geräte tragen oft ein „PRO“ für „professionell“ in ihrer Bezeichnung. Nicht alle AEDs sind für eine Anwendung bei Kindern unter acht Jahren zugelassen. Für einige der zugelassenen AEDs gibt es deutlich kleinere Pädiatrie-Defibrillationselektroden. Diese werden in der Regel vom Gerät automatisch erkannt und die Energieabgabe für die Defibrillation entsprechend abgesenkt. Eine Variante anderer AEDs ist durch das Betätigen eines Schiebereglers oder Einstecken eines speziellen Kinderschlüssels in den Kindermodus umzustellen. In diesem Fall nutzt man die vorhandenen Elektroden und klebt diese auf die Brust sowie auf den Rücken – die sogenannte \"Anterior-Posterior-Position\", um eine Berührung der beiden Elektroden untereinander zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Da die Überlebenschance der Betroffenen mit jeder Minute, die ohne Defibrillation verstreicht, um ca. 10 % sinkt, soll das therapiefreie Intervall bis zur Versorgung des Herzpatienten durch Rettungsdienst und Notarzt durch eine möglichst frühzeitige Defibrillation verkürzt werden. Daher werben seit 2001 alle namhaften Hilfsorganisationen für den Einsatz von AEDs auch im öffentlichen Umfeld. So existieren mittlerweile zahlreiche heterogene Inselprojekte mit teilweise öffentlich zugänglichen AEDs. Diese als Gerät zur \"Public Access Defibrillation\" (PAD) eingesetzten öffentlichen AEDs finden sich etwa in Flughäfen, Bahnhöfen, Fußballstadien und anderen öffentlichen Gebäuden. Meist sind die AEDs im Eingangsbereich von Gebäuden, bei Portier- oder Informationsschaltern platziert. Um richtlinienkonform zu lehren, haben sich 2011 alle ausbildenden Stellen darauf geeinigt, dass in jedem Erste-Hilfe-Kurs auch ein AED vorgestellt wird. In einigen Nachbarländern Deutschlands (wie Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz und Österreich) ist die Tendenz zu regelmäßigen Schulungen an AEDs zu beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Der Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators (AED) durch Laien im Rahmen der Ersten Hilfe ist rechtlich unbedenklich. Grundsätzlich ist ein AED ein aktives Medizinprodukt, d. h. für die Organisation im Rahmen der betrieblichen Erste-Hilfe sind das Medizinproduktegesetz (MPG) und die Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) maßgeblich. Zu 3.) Der Medizinprodukte-Beauftragte kann das übrige betriebliche Personal unterweisen. In der Praxis findet die Erstunterweisung in einem umfänglicheren Rahmen für möglichst viele betriebliche Ersthelfer statt. Außerdem darf im Notfall (rechtfertigender Notstand; § 34 StGB) ein AED auch von nicht eingewiesenem Personal am Patienten angewendet werden. zu 4.) Ein Entwurf des Bundesministeriums für Gesundheit zur Änderung der MPBetreibV vom 7. Dezember 2015 sah in § 10 Absatz 2 (Entwurf) vor, dass bei AEDs im sogenannten „öffentlichen Raum“ (an Bahnhöfen, Flughäfen usw.) eine sicherheitstechnische Kontrolle entfallen kann, wenn der AED selbsttestend ist und eine regelmäßige Sichtprüfung durch den Betreiber stattfindet. Diese Rechtsänderung trat am 1. Januar 2017 in Kraft. Es empfiehlt sich eine Ausschilderung analog zu den Feuerlöschern. Für AED-Besitzer, deren Mitarbeiter bei den Berufsgenossenschaften versichert sind, gilt eine jährliche Unterweisungspflicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein automatisierter externer Defibrillator (AED, auch \"Laiendefibrillator\" oder kurz Laiendefi) ist ein medizinisches Gerät zur Behandlung von defibrillierbaren Herzrhythmusstörungen durch Abgabe von Stromstößen. Im Gegensatz zu Defibrillatoren aus dem Rettungsdienst oder Kliniken sind AEDs wegen ihrer Bau- und Funktionsweise besonders für Erste Hilfe durch Laienhelfer geeignet.", "tgt_summary": "Automatizovaný externí defibrilátor (AED) je přístroj určený k laické resuscitaci, postiženému srdci podá elektrický výboj (tzv. defibrilace). AED je schopno automaticky rozlišit mezi defibrilovatelnými a nedefibrilovatelnými rytmy. Laika navádí hlasitými mluvenými pokyny.", "id": 2089275} {"src_title": "Angebotspolitik", "tgt_title": "Ekonomie strany nabídky", "src_document": [{"title": "Theoretische Grundlagen.", "content": "Der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung (so die Theorie) sind die Investitionen der Unternehmen. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen (geringere Steuern, Abbau von Regulationen...) verbessert die Renditeerwartungen der Unternehmen, was zu höheren Investitionen und der Schaffung von Arbeitsplätzen führt. Angebotspolitische Überlegungen gehen auf einen frühen Vertreter der neoklassischen Wirtschaftstheorie, Alfred Marshall zurück, der 1890 die Grenzwertlehre entwickelte. Nach dieser Lehre haben die Unternehmen ein Interesse daran, so lange Arbeitnehmer einzustellen, bis der Lohn, den das Unternehmen einem weiteren Arbeitnehmer zahlen müsste, genauso hoch ist wie der Gewinn, den dieser Arbeitnehmer erwirtschaften würde. Verbessern sich (so die Theorie) nun die Bedingungen für die Unternehmen, so dass die Gewinne steigen, steigt die Produktivität der Arbeitnehmer. Das setzt den Unternehmen einen Anreiz, das Beschäftigungsvolumen zu erhöhen und höhere Löhne zu zahlen. Auf diese Weise profitieren dann auch die Arbeitnehmer.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumente der Angebotspolitik.", "content": "Um den theoretisch beschriebenen Effekt der Verbesserungen der Angebotsseite zu erzielen, beinhaltet das Konzept der Angebotspolitik eine Reihe von Instrumenten. Der Kern der Angebotspolitik besteht aus der Forderung nach Deregulierung, d. h. der Beseitigung von Regulierungen, die Unternehmen davon abhalten könnten, Investitionen zu tätigen. Von zentraler Bedeutung sind hierbei die Unternehmensbesteuerung sowie eine Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Da Besteuerung das Verhalten der Akteure auf dem Arbeitsmarkt negativ beeinflusst (höhere Lohnforderungen, geringeres Beschäftigungsvolumen) ist es aus Sicht der Angebotspolitik sinnvoll, eine relativ niedrige Staatsquote anzustreben, die Steuersenkungen erlaubt. Eine besondere Bedeutung kommt der Geldpolitik zu. Für die Unternehmen ist ein stabiles Währungssystem unabdingbar. Daher sind Inflation und Deflation schädlich. Aufgabe der Zentralbanken ist daher eine Sicherung der Preisniveaustabilität. Angebotstheoretische Ansätze, die sich mit diesem Aspekt beschäftigen, werden unter den Begriff Monetarismus gefasst. Sofern die Unternehmen von besser ausgebildeten Arbeitskräften profitieren können, sind die Förderung von Bildung, Forschung und Entwicklung erstrebenswert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeptionsgeschichte.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierten in den westlichen Marktwirtschaften zunächst keynesianische Konzepte, d. h. eine eher nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik. Als die Konjunktur- und Wachstumeffekte ausblieben, die man sich von dieser Politik versprach, gewann die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik in den 1970er Jahren an Bedeutung. Die bekanntesten Beispiele, in denen angebotspolitische Vorstellungen in Regierungsprogrammen Niederschlag gefunden haben, sind die USA (Reaganomics) und Großbritannien (Thatcherismus).", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Angebotspolitik wird dafür kritisiert, einen Wettlauf um die niedrigsten Standards (Race to the bottom) einzuleiten. Der Versuch, die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer zu schwächen, um Lohn- und Preissteigerungen unter das Niveau des Produktivitätswachstum zu drücken, führe zu einem Teufelskreis. In dem Maß, wie die Nachfrageschwäche das Wirtschaftswachstum mindere, versuche jedes einzelne Land, über eine Steigerung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit durch Lohnzurückhaltung Exportüberschüsse zu erwirtschaften, um die Arbeitslosigkeit zu vermindern (auf Kosten der anderen Länder), wobei die Nachfrage aber noch weiter geschwächt werde. Das Ergebnis sei eine globale Nachfrageschwäche und ein schwaches Wirtschaftswachstum, das weit unter dem Potenzialwachstum liege. Vertreter des Center for American Progress gehen von einer kontraproduktiven Wirkung der politischen Maßnahmen aus, die sich auf die Trickle-Down-Theorie berufen. Demnach werden die finanziellen Mittel, die durch Steuersenkungen für Reiche frei werden, von diesen nicht für Konsum genutzt oder in Produktionsmittel investiert. Sie würden vielmehr gespart, für Kapitalanlagen genutzt oder in Steuerparadiese überführt. Dies sorge für eine höhere Ungleichheit und einem Mangel an finanziellen Mitteln in mittleren und unteren Einkommensschichten. Dieser finanzielle Mangel senkt die Nachfrage und damit letztlich auch das Wirtschaftswachstum.", "section_level": 1}, {"title": "Empirische Befunde.", "content": "Eine Studie des Internationalen Währungsfonds mit Berücksichtigung von Daten zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes des Weltwirtschaftsforums weist auf einen Zusammenhang nicht mit steigendem, sondern sinkendem Wirtschaftswachstum hin. So geht die Flexibilisierung des Arbeitsmarkt einher mit einem höheren Anteil der Reichsten am Volkseinkommen. Wenn jedoch der Einkommensanteil der Reichen steigt, nimmt wiederum das BIP-Wachstum mittelfristig tatsächlich ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Angebotspolitik (auch angebotsorientierte Wirtschaftspolitik) ist eine konjunktur- und wachstumspolitische Konzeption. Sie basiert auf der Annahme, dass Beschäftigung und Wachstum einer marktwirtschaftlichen Volkswirtschaft in erster Linie von den Bedingungen auf der Angebotsseite der Märkte abhängen. Den Gegensatz bildet die Theorie der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik. ", "tgt_summary": "Ekonomové strany nabídky je ekonomická škola makroekonomie, která argumentuje ekonomickým růstem a používá nabídku (lidi, kteří produkují zboží a služby), která vyrovnává daň z příjmu a tržní růst. Ostře kontrastuje s klasickou keynesiánskou ekonomikou jako \"ekonomii strany poptávky\". ", "id": 282394} {"src_title": "Kratombaum", "tgt_title": "Mitragyna speciosa", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Kratombaum wächst als halbimmergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 25 Metern. Die Borke ist grau-braun und im Alter dick sowie leicht furchig. Die gegenständig angeordneten, leicht ledrigen bis papierigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele weisen eine Länge von 2 bis 5 Zentimetern auf. Die grüne, einfache, spitze bis bespitzte und ganzrandige, fast kahle Blattspreite ist bei einer Länge von 8,5 bis 14 Zentimetern und einer Breite von 5 bis 10 Zentimetern eiförmig bis elliptisch oder verkehrt-eiförmig. Die Blattbasis ist gestutzt bis spitz oder leicht herzförmig. Die Nervatur ist gefiedert mit bogigen Seitenadern und ist oberseits eingeprägt und unterseits erhaben. Es sind größere Nebenblätter vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Endständig auf Blütenstandsschäften befinden sich die bei einem Durchmesser von 1 bis 1,3 Zentimetern relativ kleinen, kugeligen Blütenstände. Über den relativ kleinen Deckblättern befinden sich die sitzenden Blüten. Die bis etwa 6 Millimeter langen, trichterförmigen, vier– oder fünfzähligen und Blüten mit doppelter Blütenhülle sind anfänglich cremefarben, gelblich-weiß bis später gelb bis orange. Der kleine, becherförmige Kelch ist gestutzt mit minimalen Lappen. Die Krone ist trichterförmig verwachsen mit einer innen haarigen, bis etwa 5 Millimeter langen Kronröhre und freien, länglichen, kleineren und spitzen, bis 3 Millimeter langen Kronlappen. Die sehr kurzen Staubblätter sind am oberen Rand der Kronröhre angeheftet. Der unterständige Fruchtknoten ist zweikammerig. Der lange und vorstehenden Griffel endet in einer kegelförmiger Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden. Die rundlichen und braunen, holzigen, höckrigen Fruchtverbände sind 2 bis 3 Zentimeter groß und enthalten viele relativ kleine Kapselfrüchte. Die 7 bis 9 Millimeter lange, kahle und rippige Kapselfrucht öffnet sich septizid und besitzt am oberen Ende oft Kelch- und Diskusresten. Die Kapselfrucht enthält viele relativ kleine Samen. Die schmalen, spindelförmigen Samen sind an beiden Enden kurz geflügelt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Den Kratombaum findet man in Thailand sowie von der nördlichen Malaiischen Halbinsel bis Borneo und Neuguinea. Er wächst in Tieflandwäldern und in morastigen Gebieten. Das meiste für den kommerziellen Verkauf benutzte Kratom wird in Indonesien angebaut, da es dort im Gegensatz zu Thailand legal ist.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe und Wirkung.", "content": "Mitragynin stellt mit bis zu 66 % der Gesamtalkaloide den Hauptbestandteil in den reifen Blättern dar. Das Indol-Alkaloid interagiert hauptsächlich mit den μ- und δ-Opioidrezeptoren, zeigt dabei jedoch wenig Rezeptor-Affinität. Bisher konnten keine suchtbildenden Wirkmechenanismen nachgewiesen werden, Mitragynin greift offenbar nicht in das Belohnungssystem des Körpers ein. Der Wirkstoff 7-Hydroxymitragynin, der zu ungefähr 2 % im getrockneten Blattmaterial enthalten ist, wirkt als Agonist am μ-Opioidrezeptor und hat eine starke analgetische Wirkung. Die Reduzierung der Wahrnehmung von Schmerzen wurde im Tierversuch bestätigt mit dem Ergebnis, dass die antinozizeptive Wirkung des Alkaloids 7-Hydroxymitragynin um das Dreizehnfache stärker war als Morphin. Das reine Alkaloid Mitragynin führt zur Steigerung der Erregbarkeit des cranio-sacralen (Schädel-Kreuzbein) und des sympathischen Teils des autonomen Nervensystems, ferner zur Steigerung der Erregbarkeit der \"Medulla oblongata\" und der motorischen Zentren des ZNS. Zudem wurde im Versuch mit Ratten bestätigt, dass Kratom bei Durchfall einen positiven Effekt auf den Magen-Darm-Trakt hat. Bei chronischem Gebrauch von Kratom können Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Hyperpigmentation auftreten. Typische körperliche Entzugssyndrome sind Muskelkrämpfe, Schmerzen, Schlafschwierigkeiten, wässrige Augen und Nase, Hitzeanfälle, Fieber, verminderter Appetit und Durchfall. Typische psychische Entzugssyndrome sind Unruhe, Anspannung, Wut, Trauer und Nervosität. Es ist mindestens ein Fall bekannt, bei dem nach mehrwöchiger Kratomeinnahme eine intrahepatische Cholestase auftrat. Es wird auch über weitere Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Zittern berichtet. Es gibt drei Sorten von Kratom: mit weißen, roten und mit grünen Blattvenen. Die unterschiedlichen Sorten haben eine unterschiedliche Zusammensetzung, was die enthaltenen Alkaloide betrifft. Der Gehalt an Mitragynin ist abhängig vom Anbauort und der Saison. Während Sorten mit weißen Blattvenen eher aktivierend wirken sollen, so wird den Sorten mit roten Blattvenen eine eher sedierende Wirkung nachgesagt. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass geringe Dosen eher aktivierend und euphorisierend und höhere Dosen sedierend wirken. Da es erwartungsgemäß in der Natur aber viele unterschiedliche Varietäten gibt und der Gehalt der Alkaloide auch von diversen Standortfaktoren und klimatischen Einflüssen abhängt, ist dies nur als eine grobe Einteilung anzusehen. Diesbezügliche Studien existieren noch nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Konsum.", "content": "Bereits die Urbevölkerung des malaiischen Raumes nutzten Kratom als Heil- und Genussmittel. Der Name \"Kratom\" leitet sich vermutlich aus dem Begriff \"Kadamb\" ab, der auf dem indischen Subkontinent als Bezeichnung für \"Mitragyna parvifolia\" dient und ebenfalls als heilige Nutzpflanze gilt. Insbesondere die malaiischen und muslimischen Minderheiten in den Provinzen Narathiwat, Yala und Pattani nutzen Kratom als traditionelles Genussmittel. Traditionell werden die frischen Kratomblätter in Teehäusern und Cafés gekaut. Der Konsum ist in der Regel in ein soziales Setting eingebunden, das einem Kaffeekränzchen nicht unähnlich ist. Die Blattvenen werden vor dem Konsum entfernt. Auch die Zubereitung als Aufguss ist überliefert. Traditionell wird das teeähnliche Getränk mit frischen Blättern zubereitet, die Verwendung von Fruchtsäften oder Süßungsmitteln variiert regional und scheint hauptsächlich kulinarische Gründe zu haben. Erst ab dem 20. Jahrhundert wurde die Verwendung von getrocknetem Pflanzenmaterial üblich. Die Wirkung des bitteren Getränkes wird in der Literatur als anregend beschrieben. Die Verwendung eines rauchbaren Extraktes wird in der historischen Literatur beschrieben, scheint jedoch heutzutage nicht mehr üblich zu sein. Die Wirkung von gerauchtem Pflanzenmaterial ist umstritten, vermutlich ist damit allenfalls eine eher subtile Wirkung zu erzielen. Neuerdings werden in Asien auch Drogencocktails mit Namen „4x100“ hergestellt. Dabei wird ein Kratomsud mit morphinhaltigem Hustensaft, Cola, Tramadol und angeblich weiteren sehr schädlichen Bestandteilen wie Pestiziden zu einem potenteren Drogencocktail kombiniert. Tatsächlich gibt es außerhalb von Boulevardzeitungen wenige Anhaltspunkte für die Beimischung dieser schädlichen Bestandteile, vielmehr wird dies in Fachkreisen als haltlose Behauptung der thailändischen Regierung betrachtet. Erst im Spätsommer 2012 kam es zum Tod von zwei jungen Frauen aus Australien, woraufhin die thailändischen Behörden demonstrativ einige Kratombäume auf der Insel Phuket abholzten und verbrannten. Ursächlich für den Tod waren aber nicht die im Kratom enthaltenen Substanzen. Vielmehr besteht bei übermäßigem Konsum dieses Cocktails die Gefahr einer Atemdepression durch eine Potenzierung des morphinhaltigen Hustensafts.", "section_level": 2}, {"title": "Pharmazeutische Geschichte.", "content": "Bereits im 19. Jahrhundert fand Kratom Verwendung als Opiatsubstitut (Malaysia) und diente zur Heilung sowohl von Opiatsucht als auch von Durchfall (Thailand). Arbeiter und Bauern konsumierten die Blätter oder deren Extrakte, um schwere Arbeit unter der sengenden Hitze der Sonne verrichten zu können. Im Jahre 1897 fand Kratom erstmals Erwähnung als Mittel gegen Opiatabhängigkeit. Neben dem Einsatz als Mittel gegen die Entzugserscheinungen, die bei Opiatabhängigkeit auftreten, fand Kratom Anwendung als Wundverband und als Mittel gegen Fieber. Die phytochemische Erforschung von Kratom begann 1920.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsstatus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Kratom ist in Deutschland nicht im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt, lange Zeit war hingegen umstritten, ob es unter das Arzneimittelgesetz fällt. Nach einem Urteil des OLG Köln vom 11. September 2015 handelt es sich bei Kratom jedoch nicht um ein Arzneimittel, daher sind Handel, Besitz und Konsum nach derzeitiger Rechtslage grundsätzlich erlaubt. Zur rechtlichen Absicherung wird Händlern dennoch empfohlen, Kratom nicht ausdrücklich für den menschlichen Konsum anzubieten, sondern nur als Färbe- und Räuchermittel.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich unterliegt Kratom nicht dem Betäubungsmittelgesetz.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz unterliegen die Wirkstoffe Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin seit Oktober 2017 dem Verzeichnis a (kontrollierte Substanzen, die allen Kontrollmassnahmen unterstellt sind) des Betäubungsmittelgesetz, womit Kratom illegal ist.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere EU-Staaten.", "content": "In Dänemark, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Italien und Schweden zählt Kratom zu den gesetzlich kontrollierten Substanzen.", "section_level": 2}, {"title": "Thailand, Malaysia, Myanmar und Australien.", "content": "Der Anbau des Kratombaums wurde in Thailand bereits 1943 verboten; vorhandene Pflanzen mussten gefällt werden. Das Verbot gründete auf dem Umgehen der Opiumsteuern, die zu dem Zeitpunkt erhöht wurden. Aufgrund steigender Kosten wechselten viele Opiumkonsumenten auf Kratom. Der Eintritt Thailands in den Pazifikkrieg 1942 erforderte höhere Steuereinkommen, und deshalb wurde Kratom verboten, um den Wettbewerb im Opioidgeschäft zu unterdrücken. Heute ist Besitz und Konsum von Kratom in Thailand, Malaysia und Myanmar verboten. Seit Herbst 2013 diskutiert man in Thailand auf Initiative des Gesundheitsministers und anderer Ministerien hin ernsthaft eine Legalisierung von Kratom. Nach erneuten politischen Protesten im Dezember 2013 geriet dieses Thema wieder in den Hintergrund. Das thailändische Gesundheitsministerium sieht vielfältigen Nutzen durch Kratom, so z. B. beim Drogenentzug von Yaba (Methamphetamin) oder auch Heroin; des Weiteren wurden Kostenersparnisse im Vergleich zu teuren synthetischen starken Opioiden errechnet, welche meist importiert werden müssen. Außerdem stuft man das Suchtpotential als nicht gegeben bis sehr gering ein. In Australien ist Kratom in Schedule 9 (Prohibited Substance) klassifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten von Amerika.", "content": "Mit Stand von Mai 2016 war Kratom in Alabama, Arkansas, Indiana, Tennessee, Vermont und Wisconsin sowie in der US-Armee illegal.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Kratombaum (\"Mitragyna speciosa\"), auch \"Roter Sentolbaum\" genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Mitragyna\" in der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Sie stammt aus Malesien. ", "tgt_summary": "Mitragyna speciosa je druh rostliny z čeledi mořenovité. Je to tropický strom se vstřícnými jednoduchými listy a žlutavými květy v kulovitých květenstvích. Plodem jsou drobné tobolky v kulovitém plodenství. Strom se vyskytuje v nížinných tropických deštných lesích Indočíny a jihovýchodní Asie. ", "id": 1340316} {"src_title": "County Kerry", "tgt_title": "Hrabství Kerry", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der landschaftliche Charakter von Kerry wird maßgeblich durch die Atlantikküste bestimmt. Sie ist geprägt von vielen Halbinseln, kleinen Buchten und vorgelagerten Inseln. Die wichtigsten Halbinseln sind die Dingle-Halbinsel, Iveragh-Halbinsel und die aber größtenteils schon zu Cork gehörende Beara-Halbinsel. Zu den bedeutendsten vorgelagerten Inseln gehören die Blasket Islands, die Skelligs mit der größten Insel Skellig Michael sowie Valentia Island. In Kerry liegt der Carrantuohill, mit 1041 Metern der höchste Berg Irlands. Er ist Teil der Gebirgskette Macgillycuddy’s Reeks auf der Halbinsel Iveragh. Auch der 952 Meter hohe Mount Brandon nördlich von Dingle zählt zu den höchsten Bergen Irlands.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erste menschliche Spuren im Gebiet des Countys datieren in die Bronzezeit, um etwa 2500 v. Chr. Es ist aber klar, dass das Gebiet bereits früher besiedelt wurde. In den Bergen wurde bereits in vorchristlicher Zeit Bergbau betrieben. Ab dem 5. Jahrhundert breitete sich das Christentum nach Kerry aus. Für das 6. und 7. Jahrhundert sind ungefähr einhundert Klöster, Einsiedeleien und Bethäuser nachgewiesen. Viele dieser frühchristlichen Stätten sind noch als Ruinen erhalten. Zu den bekanntesten zählen die Insel Skellig Michael und die Klosterruinen von Ardfert und Kilmalkedar. Bevor das County-System zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert begründet wurde, bestand Kerry aus Clanterritorien, den \"Tuaithe\" (sing. \"tuath\"). Im Altertum war das Gebiet unter den Clans Ciarraige, Corcu Duibne, Uí Cairpri Luachra und Éoganacht Locha Lein aufgeteilt. Im frühen Mittelalter existierten Kleinkönigreiche, die unter der Oberhoheit des Königreichs Munster mit Sitz in Cashel im County Tipperary standen. Nachdem die Anglonormannen im späten 12. Jahrhundert angekommen waren, hielten die O’Connors das nördliche Kerry, die O’Moriaritys die Mitte und die O’Sullivans, O’Donoghues und O’Mahonies den Süden. Die O'Falvays und O'Sheas kontrollierten die Iveragh- und die Dingle-Halbinsel. Im frühen 13. Jahrhundert errichtete die normannische Familie Fitzgerald, die Earls of Desmond, im Gebiet von Castleisland und Tralee befestigte Stützpunkte, wie das Carrigafoyle Castle. Sie brachten englische Siedler nach Kerry. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts behielten die Desmonds eine gewisse Unabhängigkeit. Sie endete mit den Zentralisierungsbestrebungen der spätelisabethanischen Epoche. Nach vergeblichen Rebellionen verlor der letzte Earl of Desmond Leben und Land. Daraufhin wurde im Jahr 1606 das County in seinen heutigen Grenzen geschaffen. In den Kriegen des 17. Jahrhunderts verloren auch die letzten irischen Familien ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss. Ende des 18. Jahrhunderts begannen die irisch-katholischen Familien den politischen Kampf für ihre Gleichberechtigung. Der berühmteste Repräsentant dieses Kampfes war Daniel O’Connell, der von der Iveragh-Halbinsel stammt. Durch die große Hungersnot in den 1840er Jahren und die anschließenden Emigrationswellen verlor das County fast zwei Drittel seiner Bevölkerung. Während des 19. Jahrhunderts war Kerry eines der wenigen Rückzugsgebiete, in denen die irische Sprache, Literatur und Musik bewahrt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Die Legende von Kerry.", "content": "Laut der Legende, die im Groben wohl die chronologische Abfolge richtig wiedergibt, war der erste Clan, der sich um etwa 500 v. Chr. in Kerry ansiedelte, die Ciarraige, ein piktischer Stamm, der aus Sligo und Roscommon kam. Derselben Legende nach stammen sie allerdings von Ciar, dem Sohn der Königin Medb ab. Ciarraige bedeutet \"Königtum derer von Ciar\". Sie errichteten ihren Hauptsitz in Castleisland. Trotz ihrer weitgehend autonomen Position zahlten die Ciarraige Tribut an den König von Munster, der in Cashel seinen Sitz hatte. Ein Unterclan der Ciarraige wurde zwischen 555 und 577 n. Chr. nach Connacht verbannt. Ähnliche Verbannungen erfolgten mehr als 1000 Jahre später durch Oliver Cromwell. Die Firbolg kamen nach dieser Legende später als die Ciarraige in die Region. Die Gruppe, die sich in Nordkerry niederließ, wurde als der Corcu Duibne bekannt. Sie waren künstlerisch begabt und sollen für die Entwicklung der Ogham-Schrift verantwortlich sein. Oghamsteine standen einst auf der gesamten Dingle-Halbinsel. Einige Beispiele kann man noch vor Ort sehen: Ballintaggart, Tullygarran oder Chute Hall, Gallarus Oratory, Kilmalkedar-Kirche und Ratass. Die Corcu Duibne hatten auch beeindruckende architektonische Fähigkeiten. Sie bauten die spektakulären Promontory Forts Caherconree und Dunbeg Fort. Die Milesier waren die dritte Gruppe, die sich in der Region ansiedelte. Nach der Legende sollen sie Irland etwa 100 v. Chr. erobert haben. Die letzte geschichtlich belegte Zuwanderung erfolgte indes 2500 v. Chr. durch die Menschen der Glockenbecherkultur. Nach ihrer Landung bei Waterville fochten die Milesier mehrere Schlachten gegen die mythischen Túatha Dé Danann, die ihren Höhepunkt in der Schlacht am \"Sliabh Mis\" fanden, die die Milesier gewannen. Ihre Königin Scota wurde getötet und in einem Tal oberhalb von Tralee bestattet. Das Gebiet ist heute als Glen Scota bekannt, und das Grab der Königin soll unter alten Steinen liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Kerrys Wirtschaft wird auch heute noch von der Landwirtschaft dominiert. Das Land wird dabei überwiegend als Weideland genutzt. Im Flachland zwischen Tralee und der Shannon-Mündung findet man vorwiegend Rinderzucht und Milchwirtschaft. Auf den bergigen Halbinseln und im Südosten werden vornehmlich Schafe gezüchtet. Neben der Viehzucht spielt die Fischerei eine große Rolle. Der bei weitem wichtigste Fischereihafen ist Dingle. Daneben haben noch Castlegregory, Fenit und Valentia Island eine gewisse Bedeutung. In Kerry werden ungefähr 8 % des irischen Fischfangs an Land gebracht. In der Mündung des Kenmare River und der Tralee Bay wird in größerem Umfang die Zucht von Schalentieren betrieben. Die wenigen Industriebetriebe des Countys konzentrieren sich in der Hauptstadt Tralee (ca. 23.000 Einwohner) sowie im etwa halb so großen Killarney. Das bekannteste Unternehmen mit Hauptsitz in Tralee ist die Kerry Group, einer der größten Produzenten von Lebensmitteln weltweit. Der in unmittelbarer Nähe des \"Tralee Institute of Technology\" neu geschaffene Kerry Technology Park in Tralee soll zukunftsträchtige Technologieunternehmen anlocken. Insgesamt gehört Kerry aber immer noch zu den ärmsten irischen Countys. Im Jahr 2003 betrug das durchschnittlich verfügbare Einkommen pro Person nur 86 % des Landesdurchschnitts. Dies bedeutet den vorletzten Platz unter allen Countys. Jedoch profitiert auch Kerry vom irischen Wirtschaftsboom der letzten zwanzig Jahre und insbesondere der Tourismus spielt eine explosionsartig zunehmende Rolle in der Wirtschaftskraft Kerrys.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Sitzverteilung im \"Kerry County Council\" nach der Kommunalwahl vom 23. Mai 2014: Kerry sendet fünf Abgeordnete in das irische Parlament (Dáil Éireann); bei der letzten Wahl 2016 errangen Fianna Fáil, Fine Gael sowie Sinn Féin je einen Sitz. Die Brüder Michael Healy-Rae und sein älterer Bruder Danny Healy-Rae wurden als unabhängige Kandidaten gewählt. Danny Healy-Rae wurde 2016 zum ersten Mal ins Parlament gewählt, Michael Healy-Rae wurde wiedergewählt. Ihr verstorbener Vater Jackie Healy-Rae war Bauer in Kilgarvan und ebenfalls Abgeordneter im Parlament.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die vielen Sehenswürdigkeiten machen Kerry zu einem der Hauptanziehungspunkte für Touristen in Irland. Killarney (Start des Kerry Way) ist ein Zentrum des irischen Fremdenverkehrs und hat nach Dublin die höchste Bettenanzahl im Land. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die beiden wichtigsten Straßenverbindungen von und nach Kerry sind die N21 von Limerick und die N22 von Cork. Sie enden beide in Tralee. Die N70, größtenteils identisch mit der bekannten Küstenstraße Ring of Kerry, umrundet von Kenmare aus die Iveragh-Halbinsel und führt über Killorglin nach Cork. Über die N71 führt eine Verbindung von Killarney nach West-Cork. Die N72 ist eine Querverbindung von Killorglin über Killarney in den Norden von Cork. Die Busverbindungen zwischen den größeren Ortschaften werden von Bus Éireann betrieben; dabei sind Killarney und Tralee zentrale Umsteigepunkte. Von dem einst beträchtlichen Bahnnetz in Kerry ist nur noch die Strecke von Tralee über Killarney nach Mallow im County Cork geblieben. Von dort bestehen Anschlussmöglichkeiten nach Dublin und Cork. Die restlichen Verbindungen wurden zwischen 1950 und 1970 stillgelegt. So gab es früher auch Bahnverbindungen von Tralee über Listowel nach Limerick oder von Farranfore nach Valentia. Die Dingle-Halbinsel war mit einer Schmalspurbahn an das Bahnnetz angeschlossen. Ein kleines Teilstück dieser Strecke zwischen Tralee und Blennerville wurde noch bis ca. 2010 für Touristen betrieben. Seit 1989 ist die Grafschaft Kerry auch über den Flughafen Kerry (IATA-Code “KIR”) erreichbar, der 20 Kilometer nördlich von Killarney bei Farranfore liegt. Aus Deutschland gibt es mehrmals wöchentlich Flüge vom Flughafen Hahn sowie von Berlin-Schönefeld mit Ryanair. Weitere Ziele sind London Luton, London Stansted und Dublin. Von Tarbert, an der N69 von Tralee nach Limerick, gibt es eine Fährverbindung über den Shannon nach Killimer im County Clare. Sie erspart den ungefähr 140 Kilometer langen Umweg über Limerick.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kerry (irisch \"Ciarraí\") ist eine Grafschaft (\"county\") im Südwesten der Provinz Munster in der Republik Irland. Der irische Name von Kerry leitet sich von \"Ciar\" ab. Dieser legendäre Ciar war ein Sohn von Fergus, dem König von Ulster. Die Nachfahren des Ciar haben der Legende nach diesen Teil von Munster besiedelt. Inoffiziell trägt Kerry auch den Beinamen \"The Kingdom\" (\"An Ríocht\"), Hauptstadt (County Town) ist Tralee.", "tgt_summary": "Hrabství Kerry (, ) je irské hrabství nacházející se na jihozápadě země v bývalé provincii Munster. Sousedí s hrabstvím Limerick na severovýchodě a s hrabstvím Cork na jihovýchodě. Západní pobřeží, které je velmi členité (nachází se zde dva velké poloostrovy), omývá Atlantský oceán, a proto zde panuje extrémně oceánické podnebí. Díky teplému Golfskému proudu zde může také růst typická subtropická vegetace. ", "id": 2196051} {"src_title": "Ferdinand I. (Rumänien)", "tgt_title": "Ferdinand I. Rumunský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ferdinand wurde in Sigmaringen als zweiter Sohn des Fürsten Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen und Antonias von Sachsen-Coburg und Gotha geboren. Prinz Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen stammt aus der schwäbischen Linie des Hauses Hohenzollern. 1880 wurde er zum Thronfolger seines Onkels Karl I. von Rumänien (dessen einziges Kind, eine Tochter, mit drei Jahren gestorben war) proklamiert. Von 1887 bis 1889 studierte er Jura an den Universitäten Tübingen und Leipzig. Ab 1889 lebte er ständig in Rumänien. Am 10. Januar 1893 heiratete Ferdinand die englische Prinzessin Marie von Edinburgh, geboren als Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha, die eine Enkelin der britischen Königin Victoria und des russischen Zaren Alexander II. war. Sie hatten drei Söhne, Carol II., Nicolae, Mircea (der schon sehr früh starb) und drei Töchter, Elisabeth, Maria, Ileana. Am 10. Oktober 1914 folgte er seinem Onkel König Karl I. von Rumänien auf den rumänischen Thron, indem er seiner Wahlheimat Loyalität schwor: Obwohl er ein Mitglied der Hohenzollern, des deutschen Kaiserhauses, war, blieb Rumänien im Ersten Weltkrieg zunächst neutral und trat am 27. August 1916 mit einer Kriegserklärung an Österreich-Ungarn auf der Seite der Entente in den Konflikt ein. Weil er seinen Schwur hielt und gegen sein Geburtsland Deutschland Krieg führen sollte, erhielt Ferdinand von dem rumänischen Volk den Beinamen \"„der Treue“\". Seiner Frau, der Königin Maria, wird erheblicher Einfluss auf die Entscheidung Ferdinands zu Gunsten der Alliierten zugesprochen. Nach einer kurzen Offensive in Siebenbürgen wurde die rumänische Armee im September gezwungen, sich auf die Grenze an den Karpaten zurückzuziehen. Der Durchbruch an der Karpaten-Front gelang den deutschen und k.u.k. Armeen erst im November 1916. Kurz darauf besetzten Truppen der Mittelmächte die Walachei und Dobrudscha und im Dezember/Januar stabilisierte sich die Front auf der Linie Ostkarpaten-Vrancea-Galați. 1917 gelang es den deutschen und k.u.k. Truppen nicht, die Moldau-Front zu durchbrechen, da deren Offensive an Mărășești scheiterte. Nachdem Russland aus dem Krieg ausgeschieden war, schloss Ferdinand am 7. Mai 1918 mit den Mittelmächten den Frieden von Bukarest, dessen Bestimmungen aber unerfüllt blieben, weil Ferdinand sich weigerte, das von den Mittelmächten Rumänien aufgezwungene Abkommen zu unterzeichnen. Ein halbes Jahr später hatten die Mittelmächte den Krieg verloren. Das Ende des Krieges brachte Rumänien beträchtliche Gebietsgewinne: Am 15. Oktober 1922, nach der Vereinigung Siebenbürgens, Bessarabiens und der Bukowina mit dem rumänischen Königreich, wurde Ferdinand in der neu erbauten Krönungskathedrale in Alba Iulia zum König Großrumäniens gekrönt. Mit der kleinen Entente 1921 stellte Ferdinand das Land an die Seite der Tschechoslowakei und Jugoslawiens und mit der großen Entente 1926 an die Frankreichs. Wichtigstes innenpolitisches Thema von Ferdinands Amtszeit war die Bodenreform, die die Bauernparteien mit Verweis auf das revolutionäre Russland energisch forderten. Mit Reformgesetzen 1918 und 1921 gelang es Ferdinand zwar nicht, die Produktivität der Landwirtschaft zu erhöhen, aber zumindest die Gefahr eines kommunistischen Umsturzes zu entschärfen. Stützen konnte Ferdinand sich auf die Nationalliberale Partei, nach deren Regierungsübernahme er 1923 eine liberale Verfassung erließ, die unter anderem das Dreiklassen- durch das allgemeine Wahlrecht ersetzte. Sein Sohn Carol II. erschien der liberalen Partei wegen seiner Affäre mit der geschiedenen Magda Lupescu nicht als angemessener Thronfolger. Auf Druck Ferdinands und der rumänischen Politik verzichtete Carol 1926 auf seinen Thronanspruch und ging nach Portugal ins Exil. Sein Sohn, Michael I., wurde als fünfjähriges Kind unter der Führung des zweiten Sohnes von Ferdinand, des Prinzen Nicolae, der Nachfolger seines Großvaters.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Ferdinand I. heiratete am 10. Januar 1893 Marie von Edinburgh (1875–1938), eine Tochter von Alfred, ab August 1893 regierender Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha, außerdem \"Duke of Edinburgh\" und Prinz von Großbritannien und Irland.", "section_level": 1}, {"title": "Grabstätte.", "content": "König Ferdinand I. von Rumänien wurde wie auch andere rumänische Herrscher in der Kathedrale von Curtea de Argeș beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen (auch Ferdinand I., der Treue; * 24. August 1865 in Sigmaringen; † 20. Juli 1927 in Sinaia, Rumänien) war vom 10. Oktober 1914 bis zu seinem Tod 1927 König von Rumänien.", "tgt_summary": "Ferdinand I. Rumunský, celým jménem Ferdinand Viktor Albert Meinrad Hohenzollern-Sigmaringen (24. srpna 1865 – 20. července 1927), byl rumunský král z dynastie Hohenzollernů. Na trůn nastoupil 10. října 1914 po smrti svého strýce rumunského krále Karla I. a vládl až do své smrti 20. července 1927.", "id": 1335331} {"src_title": "Mittelmeerraum", "tgt_title": "Středomoří", "src_document": [{"title": "Geographie und Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung und Ausdehnung.", "content": "Insgesamt erstreckt sich dieses Gebiet über mehr als 1,3 Millionen km2 Landmasse und 2,5 Millionen km2, die das Mittelmeer bedeckt. Als nördlichster Punkt gilt der Alpenfuß in Venetien, der westlichste Punkt ist das Cabo da Roca bei Lissabon. Im Osten und Süden markieren die Übergänge zur Syrischen Wüste bzw. zur Sahara die Grenzen, wobei die Grenzziehung im Süden willkürlich ist, denn dort reicht das Wüstenklima (z. B. bei Port Said im Norden des Sinai) unmittelbar bis an die Küste heran. Der Mittelmeerraum teilt sich über die drei Kontinente Europa, Afrika und Asien auf. In Europa erstreckt er sich ganz oder teilweise – von West nach Ost – über Portugal, Spanien, Andorra, Frankreich, Monaco, Italien, San Marino, Vatikanstadt, Malta, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Griechenland und die europäische Türkei. Der asiatische Teil umfasst die kleinasiatische Türkei sowie Syrien, Libanon, Israel, die palästinensischen Autonomiegebiete und", "section_level": 2}, {"title": "Relief.", "content": "Die Lage innerhalb einer bis heute tektonisch aktiven Zone begünstigt ein insgesamt kräftiges Relief mit hoher Reliefenergie, das zum größten Teil von hohen Faltengebirgen, zu einem geringeren Teil aber auch von Vulkanen gebildet wird. Die Gebirgszüge sind aufgrund ihrer Höhe oft die Klimascheiden des mediterranen Klimas zum gemäßigten Klima beziehungsweise zum Wüstenklima. In Europa wird so der Mittelmeerraum durch einen fast durchgehenden Riegel nach Norden abgegrenzt, der vom Kantabrischen Gebirge über die Pyrenäen, das Zentralmassiv und die Alpen bis zu deren südöstlicher Fortführung verläuft. Das Dinarische Gebirge in Kroatien und Montenegro rückt sogar bis unmittelbar an die Küste heran, so dass das mediterrane Gebiet hier auf wenige Kilometer Breite gestaucht wird. In den Rhodopen findet dieser Riegel seinen Abschluss. Innerhalb des Mittelmeerraums befinden sich die iberischen Rand- und Zentralgebirge (Sierra Nevada, Küstenkordillere und Kastilisches Scheidegebirge), der Apennin in Italien und die griechischen Gebirgszüge. Auch auf allen größeren Inseln finden sich", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Der Mittelmeerraum ist fast ausschließlich vom nach ihm benannten \"Mittelmeerklima\" bestimmt, das sich aber auch in anderen Weltgegenden findet. Der Mittelmeerraum nimmt allein zwischen 50 und 60 % dieser Klimate ein. Der mediterrane Klimatyp heißt auch \"Winterregenklima der Westseiten\". Dieses Klima kommt hier dadurch zustande, dass sich die Region im Grenzgebiet zwischen der Kalmenzone der Subtropen (Rossbreiten) und der Westwinddrift der gemäßigten Breiten liegt, und gegen Norden – bis auf wenige Einfallsschneisen – gegen polare Kaltluft abgeschirmt ist, gegen Süden zur Sahara hin aber weitgehend offen. Im Sommer bestimmt das Azorenhoch das Geschehen, indem es sich praktisch über den ganzen Mittelmeerraum ausbreitet. Windarmes, sonnenscheinreiches Wetter ist die Folge – vereinfacht gesagt wandert das Wüstenklima", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "Fast alle Flüsse im Mittelmeerraum münden in das Mittelmeer. Soweit diese in derselben Region entspringen, sind sie zumeist kurz und weisen ein starkes Gefälle auf. Längere Flüsse bilden sich, wenn das Quellgebiet in feuchten Klimaregionen liegt (Nil, Rhone, Po) oder ein größeres Gebiet entwässert wird (Ebro, in Richtung Atlantik auch Tajo, Duero, Guadalquivir). Je höher die Wasserführung, desto stärker ist der Sedimenttransport, so dass weite Schwemmlandebenen entstehen können. Flüsse, die ins Mittelmeer münden, neigen dann zur Delta- und Neulandbildung im Mündungsbereich. Diese Regionen sind zugleich die fruchtbarsten des ganzen Mittelmeerraumes. Seen existieren im Mittelmeerraum zumeist nur in kleinem Ausmaß. Entlang der französischen Mittelmeerküste im Languedoc liegen eine Reihe", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Mittelmeerraum ist eine tektonisch sehr aktive Region, die über der Schnittstelle mehrerer Kontinentalplatten liegt. Die südliche Hälfte ist Bestandteil der Afrikanischen Platte, die sich nach Norden bewegt und dabei langsam unter die im Norden befindliche Eurasische Platte schiebt. Zwischen ihnen befindet sich die kleinere Anatolische Platte, entlang derer die stärksten Verkeilungen auftreten, so dass im östlichen Mittelmeerraum häufig noch stärkere Erdbeben auftreten als im Westen. Die kollidierenden Platten haben dazu geführt, dass fast der ganze Mittelmeerraum in die Zone der alpidischen Faltung geraten ist. Mächtige Gebirge bestimmen den größten Teil der Küsten und ihres Hinterlandes. Neben der Faltung hat es im Tertiär jedoch auch Bruch- und Wanderungstendenzen gegeben: Iberien", "section_level": 2}, {"title": "Böden.", "content": "In einer Weltbodenkarte der FAO und UNESCO ist für den nördlichen Mittelmeerraum und Nordwestafrika allgemein als Bodenzone \"Chromic Luvisol\"/\"Calcaric Cambisol\" angegeben. Dort sind also leuchtend rote Luvisol-Böden und Braunerden mit kalkhaltigem Gestein zu finden. Jedoch gibt es im Mittelmeerraum keine einheitliche Verbreitung eines Bodentyps. Aufgrund der Kleinkammerung von Horizontal- und Vertikalrelief herrscht eine fleckenhafte Verbreitung einer Vielzahl an Böden. So gibt es beispielsweise Terra rossa und Braunerden sowie Halbwüsten- oder dunkle", "section_level": 2}, {"title": "Ökosystem.", "content": "Insgesamt zeichnet sich der Mittelmeerraum durch eine besondere Artenvielfalt aus: Die Biodiversität wird auf 400.000 bis 600.000 Tier- und Pflanzenarten geschätzt, was etwa einem Zwölftel der weltweiten Biodiversität entspricht. Nach einer Studie von Conservation International aus dem Jahr 2000 beherbergt allein der Mittelmeerraum 13.000 der weltweit 300.000 endemischen Arten. Eine Ursache hierfür ist die Kleinräumigkeit der Region, die Platz für ökologische Nischen lässt. Damit einher geht andererseits eine geringe Anzahl von Individuen pro Art, so dass eine Störung des Gleichgewichts weitreichende Folgen hat. Die Empfindlichkeit des Ökosystems und erhebliche Schädigungen durch menschliche Eingriffe haben dazu geführt, dass etliche Arten vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben sind. Mit einer verbliebenen natürlichen Vegetation von nur noch 3 % ist der Mittelmeerraum von Conservation International zu einem sogenannten Hotspot erklärt worden, einem Gebiet mit besonders gefährdeter ökologischer Vielfalt.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation.", "content": "Die Vegetation im Gebiet um das Mittelmeer ist durch die Klimaveränderung und natürliche Selektion im Tertiär entstanden. Mit Ende der Eiszeiten hat sich in dieser Region jeweils der sommertrockene, subtropische Klimatyp eingestellt, so dass feuchtigkeitsliebende Pflanzen nach Norden abgedrängt und – je nach Biotop – immergrüne Hartlaubgewächse oder Nadelhölzer bestimmend wurden. Zwar ist aufgrund jahrtausendealten menschlichen Eingriffs die ursprüngliche Vegetation nur schwer zu bestimmen, aber es ist wahrscheinlich, dass der Mittelmeerraum einst vollständig von Wäldern dieser Arten bedeckt war. Typische Vertreter sind im Westen die Steineiche \"(Quercus ilex)\" und die Korkeiche \"(Quercus suber)\", im Osten der Olivenbaum \"(Olea europaea)\" und der Johannisbrotbaum \"(Ceratonia siliqua)\". In feuchteren Gebieten haben sich bis heute Restbestände von Lorbeerwäldern erhalten. Pinien, Zypressen und Zedern dominieren in der höher gelegenen Nadelwaldstufe. Laubabwerfende Bäume wie Ulme, Pappeln, Platane und Kastanie sind in den Auen und Flusstälern verbreitet. Grenzen dieser Vegetationsformen werden durch Feuchtigkeit im Norden, Trockenheit im Süden und Osten sowie Kälte in den Höhenlagen gebildet. Seit den ersten Hochkulturen befindet sich diese vom Menschen kaum nutzbare Vegetationsform auf dem Rückzug in unzugängliche Gebiete mit schlechter Bodenqualität.", "section_level": 2}, {"title": "Tierwelt.", "content": "Die Fauna im Mittelmeerraum ist ursprünglich sehr vielfältig. In den Höhenlagen vor allem des Atlas hat sich ein Teil der ursprünglichen Großfauna erhalten können: Hier leben Braunbären, Wildkatzen, Wildschweine, Schakale, Füchse, Hirsche und einige Wölfe. Auffällig ist auch der Artenreichtum an Vögeln, von denen der Großteil Zugvögel sind – alleine im Mittelmeerraum gibt es drei bis vier Zugrouten für wandernde Arten. So findet man verschiedene Arten von Adlern, Habichten und Eulen, Wild wie Fasan, Rebhuhn, Perlhuhn und eine unübersehbare Anzahl von", "section_level": 2}, {"title": "Marines Ökosystem.", "content": "Auch das Mittelmeer selbst ist extrem artenreich. Es finden sich einerseits zahlreiche Fischarten wie Sardinen, Thunfische, Schwertfische, Haie und Doraden, andererseits auch eingewanderte oder endogene Meeressäuger wie Delfine und verschiedene Walarten. Auch Tiere wie Seeigel, Tintenfische, Muscheln, Krebse und Meeresschnecken sind in hoher Artenvielfalt zu beobachten. Aufgrund des warmen, überdurchschnittlich salzhaltigen Wassers, das zudem eine geringe Austauschkapazität mit dem Atlantik besitzt, sind Nährstoff- und Sauerstoffangebot im", "section_level": 2}, {"title": "Menschliche Eingriffe.", "content": "Seit Tausenden von Jahren ist der Mittelmeerraum durch Kultivierung und Nutzung durch den Menschen geprägt, so dass in weiten Teilen die ursprüngliche Flora und Fauna nicht mehr rekonstruierbar ist. Angesichts der lang anhaltenden, sich immer weiter verstärkenden Einflussnahme hat sich eine Vielzahl ökologischer Probleme ergeben, die in einigen Regionen bereits katastrophale Ausmaße anzunehmen drohen. Das Mittelmeer ist eines der am stärksten verschmutzten Meere der Erde.", "section_level": 2}, {"title": "Waldzerstörung.", "content": "Bereits in vorchristlicher Zeit hatte unkontrollierter Holzeinschlag die unwiederbringliche Zerstörung vieler Wälder zur Folge: Phönizier und später Römer nutzten die Zedernbestände im Libanongebirge und im Atlas zur Gewinnung von Bauholz, da Zedernholz sehr hart und robust ist. Vor allem zum Schiffbau wurde es eingesetzt. Brennholzeinschlag in besiedelten Gebieten verschärfte das Problem zusätzlich. Mit steigender Bevölkerung kam es außerdem zu einer enormen Ausweitung landwirtschaftlich genutzter Fläche, wodurch die Wälder im Zuge massiver Rodungen insgesamt an Fläche abnahmen. Einheimische Bevölkerung wurde in die schwer zugänglichen, bislang intakt gebliebenen Waldgebiete zurückgedrängt und musste dort überleben. Hierdurch", "section_level": 3}, {"title": "Bodendegradation.", "content": "Intensive Landwirtschaft in sommertrockenen Gebieten führt fast zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Bodenverhältnisse: Da eine ausreichende Durchwurzelung des Bodens nicht mehr gegeben ist, verstärkt sich die Wind-, vor allem aber die Wassererosion. Starkregen im Winterhalbjahr waschen die Erdkrume, die von Wurzeln nicht mehr gehalten wird und schnell mit Flüssigkeit gesättigt ist, fort. Sommerliche Dürre lässt den verbliebenen Boden schneller austrocknen. Dieser Kreislauf hat dazu geführt, dass ehemalige „Kornkammern“ wie Sizilien und der Maghreb heute ihre", "section_level": 3}, {"title": "Emissionen.", "content": "In einem sensiblen Ökosystem können Schadstoffeinträge gravierende Konsequenzen zeitigen. Da der Mittelmeerraum bereits früh verhältnismäßig dicht besiedelt war, sind Folgen der Umweltverschmutzung schon seit langem zu beobachten. Bevölkerungsexplosion, Industrialisierung, Motorisierung und die moderne Landwirtschaft haben dazu geführt, dass die Emissionswerte immer weiter gestiegen sind und einzelne Biotope mittlerweile als in ihrer Existenz gefährdet gelten. Besonders das Mittelmeer selbst leidet unter zunehmender Vergiftung. In den weniger entwickelten Ländern in Afrika und dem Nahen Osten sind ungeklärte Siedlungsabwässer der Hauptfaktor, in Südeuropa dagegen der Eintrag landwirtschaftlicher und industrieller", "section_level": 3}, {"title": "Einschleppung von Arten.", "content": "Eine massive Bedrohung der Artenvielfalt entsteht durch das durch den Menschen verursachte Einschleppen fremder Arten in das mediterrane Ökosystem. Dies betrifft insbesondere das Mittelmeer selbst, was am Beispiel des Sueskanals deutlich wird. Seit dessen Eröffnung sind Tausende Arten tropischer Fische, Quallen und Schalentiere in das Levantinische Becken eingewandert, wodurch es zu einer weitgehenden Tropikalisierung des östlichen Mittelmeeres gekommen ist. Mangels natürlicher Fressfeinde verbreiten sich diese Arten auf Kosten der ursprünglichen Fauna und verdrängen diese. Verschärft wird das Problem durch das Aussetzen von Zierfischen und Algen aus Aquarien sowie die moderne Schifffahrt, die über abgelassenes Ballastwasser ganze Populationen aus fremden Gewässern ins Mittelmeer pumpt. Auf diese Weise sind einige Biotope bereits von folgenreichem Artensterben betroffen.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die mediterrane Welt gehört seit frühester Zeit zu den zentralen Weltregionen. In den Ländern, die an das Mittelmeer grenzen, entstanden im Altertum u. a. die Hochkulturen der alten Ägypter, Hethiter, Israeliten, Phönizier, Griechen und Römer. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. verband das Römische Reich den Mittelmeerraum in einer politischen Einheit. Diese zerbrach zunächst aufgrund der Teilung in eine West- und eine Oströmische Reichshälfte und endgültig im 5. Jahrhundert unter dem Ansturm germanischer Völker (siehe Spätantike). Nach den Eroberungen der Araber im 7. und 8. Jahrhundert ging im Frühmittelalter allmählich die kulturelle Einheit des Raumes verloren. Das Mittelmeer blieb zwar weiterhin eine wichtige Brücke für den Handel und den kulturellen Austausch zwischen Orient und Okzident, wurde aber auch zur Grenze zwischen dem christlichen Abendland im Norden und der Welt des Islam im Süden. Die religiösen, aber auch wirtschaftlichen und", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Der Mittelmeerraum ist seit vorgeschichtlicher Zeit ein überdurchschnittlich dicht besiedeltes Gebiet, das aufgrund der interkontinentalen Lage durch verschiedenste Ethnien, Sprachen, Religionen und Kulturen geprägt war und ist. Die genaue Einwohnerzahl ist aufgrund der Abgrenzungsproblematik schwierig anzugeben, grob geschätzt belief sie sich 2005 auf etwa 250 Millionen Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsgruppen und Sprachen.", "content": "Im mediterranen Raum herrscht eine vielfältige ethnische Zusammensetzung: Arabische Bevölkerungsgruppen dominieren Nordafrika und den Vorderen Orient bis zur türkischen Grenze, bilden dort aber nicht überall eine homogen auftretende Bevölkerung. Insbesondere in Marokko und Algerien bilden einheimische Völker wie die Berber wichtige Bevölkerungsminderheiten. In Israel stellen Juden die Bevölkerungsmehrheit, die wiederum aus verschiedensten Heimatländern eingewandert sind. Zahlenmäßig eher unbedeutende europäische Minderheiten finden sich außerdem in fast allen arabischen Ländern. Die Türkei ist in ihrem mediterranen Teil ethnisch relativ homogen. Neben Türken und Kurden finden sich dort", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Bevölkerungsentwicklung im Mittelmeerraum ist gekennzeichnet von einem starken Wachstum entlang der Küstenstreifen und Bevölkerungsabnahme im Binnenland. Ursache für die damit zusammenhängenden Binnenwanderungen ist vor allem das erhöhte Arbeitsplatzangebot infolge besserer wirtschaftlicher Entwicklung und Diversität im Vergleich zu den fast durchweg ländlich gebliebenen Landesteilen abseits der Küsten. Auch das günstige Klima, einer der Faktoren für Lebensqualität, spielt eine Rolle. Eine Ausnahme von dieser Entwicklung stellen lediglich die wenigen inländischen Ballungsräume wie Madrid und Oberitalien dar, die eine lange administrative oder industrielle Tradition aufweisen. Das natürliche Bevölkerungswachstum hat sich in historischer Zeit – bis auf Zeiten von Epidemien oder", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Ballungsräume.", "content": "Der Mittelmeerraum ist stark verstädtert und weist eine Vielzahl an Verdichtungsräumen auf. Drei von ihnen werden mittlerweile (Stand 2005) als Megastadt bezeichnet: Istanbul (11,5 Mio.), Madrid (6 Mio.) und Algier (5,5 Mio.) zählen in ihren Agglomerationen jeweils über 5 Millionen Einwohner. Weitere Agglomerationen mit über einer Million Einwohnern sind In dieser Aufzählung sind nur die Ballungsräume vertreten, die im Mittelmeerraum liegen, wobei einige Grenzfälle auftreten: Nicht weit entfernt vom Mittelmeerraum liegt die", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Alle drei großen monotheistischen Religionen sind im Mittelmeerraum vertreten bzw. sogar entstanden und blicken auf eine lange Tradition zurück. Das Judentum entstand um 1500 v. Chr. und erfuhr seitdem eine wechselvolle Geschichte, die mehrfach die Religion und ihre Anhänger an den Rand des Überlebens brachte. Die Anfänge der Religion liegen im Nahen Osten (heutiges Palästina und Israel, teils auch Jordanien); durch Vertreibung, Verschleppung und Wanderung hat das Judentum allerdings bis ins 20. Jahrhundert weitgehend nur in der Diaspora existieren können. Erst mit der Gründung von Israel wurde der erste jüdische Staat der Neuzeit gebildet. Jüdische Minderheiten waren im ganzen Mittelmeerraum über Jahrtausende präsent und übernahmen wichtige Funktionen im Wirtschaftsleben. Blühende Gemeinwesen in Spanien, Portugal, Italien und Griechenland wurden spätestens seit dem Mittelalter immer wieder ins Exil vertrieben, ghettoisiert oder gar in Pogromen vernichtet. Heute leben nur noch verschwindend kleine Gruppen in diesen Ländern, da insbesondere die Überlebenden des Holocaust nach Israel oder in die USA emigrierten. Das Christentum verbreitete sich ab dem 1. Jahrhundert", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Staats- und Regierungsformen sind vielfältig und zum größten Teil historischer und religiöser Traditionen geschuldet. Während in Europa seit den späten 90er Jahren überall parlamentarische Demokratien installiert sind, gilt dasselbe im übrigen Raum nur für die Türkei und Israel. In den verbleibenden islamischen Staaten herrschen autoritäre Regierungsformen vor. Eine politische Einheit, die den ganzen Mittelmeerraum umfasst, ist aus diesen Gründen auch langfristig nicht vorstellbar.", "section_level": 1}, {"title": "Staatsverfassungen und Verwaltung.", "content": "Auch wenn die Grundlagen moderner Regierungs- und Verwaltungsformen weitgehend im Mittelmeerraum schon zu antiken Zeiten ihren Ursprung hatten, sind die aktuellen demokratischen bzw. republikanischen Traditionen bedeutend jünger. Seit dem Übergang zum Gotteskaisertum im Römischen Reich war die Region für lange Zeit durch Monarchien, Adels- und Feudalgesellschaften geprägt. Republikanische Verfassungen entstanden erst im Mittelalter in den reichen Handelsländern Italiens (Genua, Venedig), sie waren allerdings von einer kleinen Kaufmannsschicht bestimmt und führten keine wirklich demokratischen Verhältnisse ein. Demokratie nach heutigen Maßstäben setzte sich erst nach der Französischen Revolution 1789 langsam und von stetigen Rückschlägen begleitet durch: Die längste Phase ununterbrochener Demokratie währt in Frankreich – abgesehen von Zeiten der Fremdbesatzung – seit 1871, in Italien seit 1945, in Israel seit 1947, in Portugal seit 1975, in Spanien", "section_level": 2}, {"title": "Konflikte und Kooperationen.", "content": "Zwischenstaatliche Konflikte spielen im europäischen Teil des Mittelmeerraumes nur noch eine untergeordnete Rolle und werden mit diplomatischen Mitteln beigelegt. Selbst in der Zypernfrage, in der sich die Positionen zwischen der griechisch-zypriotischen Regierung im Südteil und dem türkisch kontrollierten Nordteil unter der Regierung Denktaş Jahrzehnte lang nicht bewegt haben, scheint eine friedliche Lösung in Sicht. Ursächlich hierfür ist maßgeblich die EU-Erweiterung, in deren Zuge die Türkei den Status eines Beitrittskandidaten anstrebt und hierfür weitgehende politische Reformen umsetzt. Bis auf Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien sind die europäischen Mittelmeerländer seit der letzten Erweiterung 2013 sämtlich in der EU organisiert (die Kleinststaaten ohne formalen Mitgliedsstatus). Seit der Europa-Krise 2005 scheint die Aufnahme der Türkei allerdings wieder in Ferne zu rücken. Militärisch dagegen hat die Türkei mit dem NATO-Beitritt schon seit 1952 die Westintegration erreicht. Ein kooperatives Verhältnis besteht größtenteils auch zwischen den arabisch-islamischen Ländern, die sich politisch und kulturell nahestehen. Größtenteils sind sie sowohl in der Arabischen Liga als auch in der Islamischen Konferenz OIC organisiert. Die afrikanischen Staaten außer Marokko sind gleichzeitig Mitglied in der Afrikanischen Union. Bedeutend schwieriger gestaltet", "section_level": 2}, {"title": "Strukturelle Probleme.", "content": "Strukturelle politische Probleme bedingen sich oft", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft des Mittelmeerraums ist seit alters her geprägt von diversifizierter Landwirtschaft, Handel und Verkehr. Industrielle Schwerpunkte sind bis heute selten geblieben, dafür hat sich im gesamten Raum der Sektor der Dienstleistungen stark entwickelt. Eine besonders hervorgehobene Rolle spielt hierbei der Tourismus. Insgesamt ist der Mittelmeerraum eine Wachstumsregion, die Wachstumsraten differieren allerdings stark zwischen den Ländern. Die Wirtschaftsleistung ist in den EU-Ländern deutlich höher als in den restlichen Ländern, innerhalb der EU jedoch gelten die Regionen im Mittelmeerraum als mehrheitlich strukturschwach. Daher finden sich sehr viele Empfängergebiete von EU-Strukturhilfen im Mittelmeerraum. In Europa werden Spanien, Portugal, Italien und Griechenland oft salopp als „Club Med“ bezeichnet. Der Begriff ist entstanden, als 1992 die Konvergenzkriterien von Maastricht aufgestellt wurden, die für die südeuropäischen Länder hohe Anstrengungen erforderten. Dort waren Staatsverschuldung und Inflation besonders ausgeprägt, während die Wirtschaftsleistung relativ gering war.", "section_level": 1}, {"title": "Land- und Forstwirtschaft, Fischerei.", "content": "Der Mittelmeerraum ist aufgrund seines Klimas und seiner natürlichen Ressourcen bis heute stark agrarisch geprägt. Innerhalb der EU sind fast alle dort gelegenen Regionen von einem überdurchschnittlich starken Primärsektor gekennzeichnet. Die südlichen und östlichen Anrainer bestreiten teilweise sogar mehr als die Hälfte ihres BIP aus landwirtschaftlicher Wertschöpfung. Eine Hauptrolle in der Landwirtschaft spielt der Getreideanbau, der in der Po-Ebene intensiv (Weizen- und Reisanbau), in Nordafrika extensiv betrieben wird. Neben Weizen wird zunehmend Mais, in Afrika teils auch Hirse angebaut. Die Bodenverschlechterung hat allerdings weite Gebiete für den Getreideanbau wenig rentabel werden lassen. Der Weinbau hat in der Mittelmeerregion eine bis auf die alten Griechen zurückreichende", "section_level": 2}, {"title": "Rohstoffe und Bodenschätze.", "content": "Ton, Erden und Steine sind im Mittelmeerraum ein gewichtiger Sektor der Rohstoffgewinnung mit langer Tradition. Tongruben liefern den Rohstoff für eine vielgestaltige Keramikindustrie insbesondere in Italien, Spanien und Portugal. In Steinbrüchen wird hauptsächlich Kalkstein, aber auch Marmor von teilweise erstklassiger Qualität gewonnen. Insbesondere Marmor (z. B. der schneeweiße italienische Carrara-Marmor) genießt Weltruf. Daneben wird vor allem", "section_level": 2}, {"title": "Industrie und Handwerk.", "content": "Die Industrie ist im Mittelmeerraum im Vergleich zu anderen Weltregionen unterrepräsentiert. Schwerindustrie fehlt praktisch ganz, dafür ist die Konsumgüterindustrie zumindest", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der Mittelmeerraum stellt ein nahezu ideales Gebiet für alle Arten des Tourismus dar. Daher ist dieser Dienstleistungszweig derjenige, der in nahezu allen Staaten mit atemberaubendem Tempo wächst. Der Tourismus hat im Mittelmeerraum eine Tradition, die bis zu den Bildungsreisen begüterter Bürger im 18. Jahrhundert zurückreicht. Hauptgründe für die Entstehung waren das angenehme Klima, die landschaftlichen und die kulturellen Reize. Mit 55.000 Kilometern verfügt das Mittelmeer zudem über mehr Küstenlinie als z. B. der gesamte afrikanische Kontinent, wodurch sich auch ein entsprechendes Mengenpotenzial ausbilden konnte. Während sich die Reisetätigkeit zunächst", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Dienstleistungen.", "content": "Neben dem Tourismus spielen Handel und Verkehr im gesamten Mittelmeerraum eine herausragende Rolle. Die Vermarktung und der Transport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und ihrer Produkte hat eine lange, erfolgreiche Tradition. Belege für Vermarktungserfolge auch im deutschsprachigen Raum sind beispielsweise Jaffa-Apfelsinen, italienische Nudeln oder spanischer Serrano-Schinken. Innerhalb Europas wird Warentransport zum größten Teil über die Straße abgewickelt, zwischen den Kontinenten", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Mittelmeerraum ist aufgrund seiner sehr verkehrsgünstigen Lage Ziel und Durchgangsstation aller Arten von Transportbewegungen. Eine Besonderheit ist, dass sich die Region nicht als kompakte Landmasse darstellt, sondern aus Anrainern eines gemeinsamen Meeres besteht, so dass die Seefahrt hier schon immer eine wesentlich wichtigere Rolle eingenommen hat als in vergleichbaren Wirtschaftsräumen.", "section_level": 1}, {"title": "Seeverkehr.", "content": "Während die Küstenschifffahrt nur noch touristische Nachfrage bedient, sind Passagier- und Frachtverbindungen über das Mittelmeer hinweg in ihrer Bedeutung ständig gewachsen. Vom Frachtaufkommen her ist das Mittelmeer als Transitgebiet besonders bedeutsam, seit im 19. Jahrhundert über den Suezkanal eine Verbindung zum Indischen Ozean hergestellt wurde. Dieser und die Straße von Gibraltar als natürliche", "section_level": 2}, {"title": "Schienenverkehr.", "content": "Der Mittelmeerraum war schon Ende des 19. Jahrhunderts Schauplatz verschiedener Prestigeprojekte, die Europa über die Schiene mit dem Nahen Osten verbinden sollten. Die Bagdad-Bahn, die die ganze Türkei durchquerte und über das Gebiet des heutigen Syrien am Mittelmeer entlangführte, wurde zu einem erheblichen Teil über deutsche Finanzmittel ermöglicht. Eine legendäre Passagierstrecke ist der Orient-Express nach Istanbul, der heute nicht mehr verkehrt. Eisenbahnstrecken", "section_level": 2}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Seit der Römerzeit durchzieht den Mittelmeerraum ein Netz von Straßen, die alle wichtigen Siedlungen miteinander verbanden und zum Truppen- und Warentransport unentbehrlich waren. Die Straßenführungen mitsamt einer erstaunlich hohen Zahl von Brücken und Viadukten sind teilweise bis heute erhalten. Nachdem im westlichen Mittelmeerraum unter Napoleon eine zweite Welle des militärisch motivierten Straßenbaus eingesetzt hatte, war insbesondere die Motorisierung ausschlaggebend für die heutige Straßendichte. In Italien setzte in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in den anderen EU-Staaten spätestens seit deren Beitritt der verstärkte Bau von Autobahnen ein, die im Mittelmeerraum größtenteils mautpflichtig sind. Eine Ausnahme stellen die", "section_level": 2}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Der Luftverkehr im Mittelmeerraum befindet sich in einem ständigen Aufschwung. Auch diese Entwicklung ist vor allem dem Tourismus, insbesondere dem Massentourismus zu verdanken. Zudem werden Luftverbindungen zunehmend auch von Migranten benutzt, wenn sie zwischen Gast- und Heimatland pendeln. Ursache ist der Preisverfall, der auf den Hauptstrecken die individuelle Anfahrt in Zeit- und Kostenhinsicht", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Interkultureller Austausch, intellektuelle Traditionen und eine früh entwickelte Urbanität haben den Mittelmeerraum zu einem kulturell besonders bedeutsamen Raum werden lassen. Hier wurde die klassische Philosophie entwickelt, Demokratie und Republik erfunden und eine Reihe weltberühmter Bibliotheken und Universitäten gegründet. Auch die schönen Künste und die Architektur waren hier von allen Kulturkreisen stets hoch angesehen und stark gefördert.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "In heutiger Zeit sind die im Mittelmeerraum entstandenen kulturellen Grundlagen weltweit verbreitet – ähnliches lässt sich über die Kunstgegenstände behaupten, von denen nicht wenige außerhalb der Region im Louvre, im Pergamonmuseum, im British Museum oder in US-amerikanischen Sammlungen untergebracht sind. Genuin mediterran sind die klassischen Kunstepochen des antiken Griechenland und des Römischen Reiches, die inhaltlich und in der Formensprache sehr ähnlich sind, da die Römer die meisten griechischen Stilmittel übernommen hatten. Eine Auseinanderentwicklung der regionalen Kunstrichtungen trat ab dem 8. Jahrhundert ein: Die islamischen Gebiete entwickelten eine sehr ausdifferenzierte Ornamentik und einen charakteristischen maurischen Baustil, der so prägend war, dass er wiederholt auch die christliche Kultur beeinflusste. In Europa entwickelten sich die Romanik und im Folgenden die Gotik als abendländische, stark architektonisch ausgerichtete Kunstformen, die insbesondere im Sakral- und", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Als alter, Jahrtausende lang entwickelter Kulturraum verfügt das Mittelmeergebiet über unzählige Kulturdenkmäler, von denen allein über 150 in der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgeführt sind. Eine stattliche Anzahl von Metropolen sind bereits seit", "section_level": 2}, {"title": "Gastronomie.", "content": "Innerhalb der Zone mediterranen Klimas hat sich eine eigene Gastronomie ausgeprägt, die mediterrane Küche. Charakteristisch für diese ist die hauptsächliche Verwendung pflanzlicher Öle, insbesondere von Olivenöl. Da Olivenöl über einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren verfügt, gilt es als bekömmlich und gesundheitsfördernd. Zudem ist die Mittelmeerküche geprägt von einem hohen Anteil an Gemüse und Obst und reichlicher Verwendung von typischen Kräutern und Gewürzen. Traditionell wird auch relativ viel Fisch konsumiert. Alle diese Eigenarten haben dazu beigetragen, dass diese Gastronomie weltweit sehr beliebt geworden ist, da sie als überaus gesund und wohlschmeckend empfunden wird. Auch der traditionelle, regelmäßige Konsum mäßiger Mengen an Wein verbindet Gesundheit mit Genuss. Unterschiede der Gastronomie im Mittelmeerraum bestehen aus klimatischen, religiösen und wirtschaftlichen Gründen: Diejenigen", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Mittelmeerraum, auch \"Mediterraneum\", ist die Großregion rund um das Mittelmeer. Der Mittelmeerraum ist eine interkontinentale Region, die das Mittelmeer mit den darin liegenden Inseln und die küstennahen Festlandregionen dreier Kontinente umfasst, die zu Südeuropa, Vorderasien und Nordafrika gerechnet werden. Der Begriff \"Mittelmeerraum\" lässt sich nach physisch-geographischen, politischen, klimatologischen, biogeographischen und kulturellen Gesichtspunkten genauer abgrenzen.", "tgt_summary": "Středomoří, též Středozemí či mediterán je oblast okolo Středozemního moře. Klimaticky se vyznačuje suchým teplým létem a mírnou deštivou zimou. Je jednou z oblastí, kde vznikly první civilizace.", "id": 1133731} {"src_title": "Loreto (Marken)", "tgt_title": "Loreto", "src_document": [{"title": "Wallfahrtsort.", "content": "Nach dem Petersdom in Rom ist Loreto der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien und einer der wichtigsten der katholischen Welt. Die Basilika vom Heiligen Haus beinhaltet die \"Santa Casa\", der Legende nach das \"Heilige Haus\" von Nazaret, in dem Maria aufwuchs und die Verkündigung des Herrn empfing. Es soll von Engeln nach Loreto getragen worden sein. Der Ort wurde zum Namensgeber zahlreicher kirchlicher Gebäude, auch geographischer Gegebenheiten, zum Beispiel für die Lorettoberge in Freiburg oder Konstanz. Im deutschen Sprachraum gibt es zahlreiche Loreto-Kapellen, die dem Heiligen Haus von Loreto nachempfunden sind. Zu den Kunstschätzen der Basilika gehören eine Schwarze Madonna sowie bedeutende Werke von Melozzo da Forlì, Andrea Sansovino und Luca Signorelli.", "section_level": 1}, {"title": "Europäisches Jugendtreffen.", "content": "Papst Benedikt XVI. lud die Jugend im Oktober 2006 während der Generalaudienz zu einem Treffen mit dem Papst am 1. und 2. September 2007 in den italienischen Marienwallfahrtsort anlässlich der Agora der italienischen Jugendlichen ein. Das Treffen wurde von der italienischen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit dem päpstlichen Rat für die Laien veranstaltet. Es waren mehr als 400.000 Jugendliche aus ganz Europa gekommen. Bei dem Treffen rief der Papst nachdrücklich zum Umwelt- und Klimaschutz auf. Loreto 2007 galt als Start für den XXIII. Weltjugendtag in Sydney (Australien), der im Sommer 2008 stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister der Stadt ist Paolo Niccoletti.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "In der Zusammenarbeit „Shrines of Europe“ ist Loreto seit 1996 mit fünf anderen Marienwallfahrtsorten verbunden; 2017 wurde Einsiedeln als siebtes Mitglied aufgenommen. Die Partnerorte sind:", "section_level": 2}], "src_summary": "Loreto ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern (Stand 31. Dez. 2013) in den Marken, etwa 20 km südöstlich von Ancona im Vorland des Gran-Sasso-Gebirges. ", "tgt_summary": "Loreto je město a katolické poutní místo ve střední Itálii, v provincii Ancona oblasti Marche. Jedná se o město s asi 11 000 obyvateli, rozložené na pahorku nedaleko pobřeží Jaderského moře, 20 km jihovýchodně od Ancony. Po Římu je Loreto druhým nejvýznamnějším poutním místem Itálie; ročně je navštíví na 3 miliony lidí.", "id": 408353} {"src_title": "Großkatzen", "tgt_title": "Velké kočky", "src_document": [{"title": "Gattungen und Arten.", "content": "Folgende Gattungen und Arten zählen zu den Großkatzen: Die Zugehörigkeit der Marmorkatze (\"Pardofelis marmorata\") zu dieser Gruppe ist umstritten. In traditioneller Sichtweise wurde sie zu den Kleinkatzen gestellt, zwischenzeitlich eine Verbindung zu den Großkatzen vermutet, doch jüngere molekulargenetische Untersuchungen legen ein Naheverhältnis zu den Asiatischen Goldkatzen nahe, sodass moderne Systematiken sie wieder in die Kleinkatzen (Felinae) einordnen. Nähere Details zur Systematik siehe unter Systematik der Katzen. Der Schwarze Panther ist keine eigene Art, sondern eine Schwarzfärbung (Melanismus) des Leoparden und ebenfalls des Jaguars.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Verwandtschaftsverhältnisse der Großkatzen nach Johnson et al., Nyakatura und Bininda-Emonds und Tseng et al..", "section_level": 1}, {"title": "Fellzeichnungen.", "content": "Alle Großkatzen verfügen über Fellzeichnungen. Leopard, Jaguar, Schneeleopard, Nebelparder und \"Neofelis diardi\" haben Flecken, der Tiger hat Streifen. Beim Löwen sind die Flecken meistens nur bei den Jungtieren vorhanden. Manchmal bleiben diese Flecken aber auch bei ausgewachsenen Löwen erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Brüllen.", "content": "Großkatzen unterscheiden sich von ihren kleineren Verwandten durch den Aufbau ihres Zungenbeins. Dies besteht aus kleinen Knöchelchen, die als „Befestigung“ des Zungenmuskels in der Katzenkehle dienen. Ursprünglich wurde dieses Merkmal mit der Fähigkeit zu brüllen in Verbindung gebracht. Neuere Studien zeigen jedoch, dass das Brüllen mit anderen anatomischen Besonderheiten, vor allem mit einer speziellen Ausbildung des Kehlkopfes zusammenhängt. Dieser ist bei Löwe, Tiger, Leopard und Jaguar durch sehr lange Stimmlippen und ein dickes Polster aus elastischem Gewebe charakterisiert, was es diesen Arten erlaubt zu brüllen. Der Schneeleopard, der Nebelparder und andere Katzenarten besitzen diese Merkmale nicht und können daher auch nicht brüllen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Großkatzen (Pantherinae) sind eine Unterfamilie der Katzen (Felidae). Der Begriff „groß“ deutet an, dass sich in dieser Gruppe die größeren Vertreter der Katzen befinden. Kriterium für die Zugehörigkeit ist jedoch nicht die Körpergröße, sondern die tatsächliche Verwandtschaft, die durch DNA-Analysen und morphologische Details wie den Bau des Zungenbeins ermittelt wird. Daher zählen einige größere Katzen wie der Puma und der Gepard nicht zur Gruppe der Großkatzen.", "tgt_summary": "Velké kočky (Pantherinae) vytvářejí podčeleď kočkovitých šelem. Ta zahrnuje dva rody koček: \"Panthera\" a \"Neofelis.\" Především rod \"Panthera\", kam patří lev, tygr, levhart, jaguár a irbis, je široce známý. ", "id": 2374633} {"src_title": "Ferenc Deák (Politiker)", "tgt_title": "Ferenc Deák", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Er war das sechste Kind von Ferenc Deák dem Älteren und Erzsébet Sibrik, die bei der Geburt starb. Den damaligen Sitten entsprechend, wurde der Neugeborene noch am gleichen Tag in der Sankt-Jakob-Kirche in Söjtör getauft. Da der Vater den Anblick des Kindes nicht ertragen konnte, wurde der Junge bis 1808 von seinem Onkel, József Deák, in Zalatárnok erzogen. 1808 starb auch der Vater, so übernahmen die Geschwister die Erziehung des kleinen Ferenc. Deák hatte fünf Geschwister, von denen drei – Antal, Jozefa und Klára – das Erwachsenenalter erlebten. Die Schule besuchte er in Keszthely (1811/12), Pápa (1812/13 Königliches Untergymnasium der Benediktiner) und Nagykanizsa (1813/17 Piaristengymnasium). Im Herbst 1817 immatrikulierte er sich an der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Győr. 1817–1819 studierte er an der Philosophischen Fakultät, seine Lehrer waren Mór Czinár, Bonifác Maár und der Dekan György Fejér. Ferenc Deák war mit Ignácz Rohonczy befreundet, von dem er später Abstand hielt, weil Rohonczy während der Zeit des Passiven Widerstands eine hohe Position in der Verwaltung bekleidete. Seine Freundschaft zu dem Politiker János Zichy und dem Theologen Miklós Sárkány hielt aber lange an. Sein zweijähriges Jurapraktikum absolvierte er in Pest. Ende 1823 bekam Deák sein Juradiplom. In seiner Freizeit las Ferenc Deák viel und studierte die ungarische Rechts- und Verfassungsgeschichte. In der Literatur bevorzugte er die Dichtung von Dániel Berzsenyi und Sándor Kisfaludy, aber am liebsten waren ihm die Werke von Mihály Vörösmarty, mit dem er sogar korrespondierte und zu dem er später auch persönlichen Kontakt und eine Freundschaft pflegte. Schon in seinen jungen Jahren – er war nicht einmal dreißig – litt er an Herzkrankheiten, die er in Balatonfüred kurieren ließ. 1839 wählte ihn die Ungarische Akademie der Wissenschaften zu ihrem Mitglied, 1855 wurde er deren Präsident.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Zwischen 1824 und 1832 bekleidete er das Amt des Honorarstaatsanwalts im Komitat Zala und war Schreiber des Waisenausschusses. 1833 löste er seinen Bruder, Antal Deák, als Gesandten in den Ungarischen Landtag in Pressburg ab, der ihn mit den folgenden Worten empfahl: „Ich schicke Euch statt meiner einen jungen Mann, in dessen kleinem Finger mehr Wissen steckt als in mir insgesamt.“ Im Landtag gehörte er zur Opposition. Er setzte sich für die Rechte der Bauern ein, kämpfte für die Meinungs- und Religionsfreiheit sowie für die Abschaffung der Todesstrafe. Deák schweißte die liberale Opposition zu einer Partei zusammen und wurde ihr führender Redner. Er war Gesandter des Komitats Zala in den Landtagsversammlungen von 1832/36 und 1839/40. 1848 wurde er in der ersten ungarischen Regierung Justizminister. Als aus der Revolution ein Freiheitskampf wurde, versuchte er zwischen der ungarischen Regierung und dem Wiener Hof zu vermitteln. Nach den gescheiterten Verhandlungen zog er sich auf sein Gut in Kehidakustány zurück. Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes kündigte er die Politik des passiven Widerstands an. 1854 verkaufte er die Ländereien in Kehidakustány und zog nach Pest. An dem 1861 in Pest einberufenen Reichstag nahm er als Gesandter der Innenstadt Pest teil. Seine wichtigsten Unterstützer und Anhänger waren József Eötvös und István Széchenyi. Am 15. April 1865 erschien in der Zeitung „Pesti Napló“ sein berühmter Artikel, der die Verhandlungen zum Ausgleich 1867 in Gang setzte. Der Ausgleich wird als Deáks Werk angesehen, da er ihn wesentlich geprägt hat. Lajos Kossuth, der im Exil lebende Politiker, schrieb einen offenen Brief an Ferenc Deák, in dem er den Ausgleich als den Niedergang der ungarischen Nation bezeichnete. Dieser Brief ist auf Grund seines Inhalts als Kossuths „Kassandra-Brief“ in der ungarischen Geschichte bekannt. Der österreichische Kaiser, Franz Joseph I., wurde am 8. Juni 1867 als Ergebnis des Ausgleichs zum apostolischen König von Ungarn gekrönt. Der Ministerpräsident der neu gegründeten ungarischen Regierung wurde Graf Andrássy. Deák übernahm auf eigenen Wunsch weder in der Regierung noch in der nach ihm benannten Regierungspartei einen Posten. In den Jahren nach dem Ausgleich spielte er eine bedeutende Rolle bei der Ausarbeitung des Bürgerlichen Gesetzbuches, aber später zog er sich vom öffentlichen Leben immer mehr zurück. Ferenc Deák hatte nicht nur in Ungarn, sondern auch in Europa Einfluss. Der liberale Geist seiner Gesetze hatte große Wirkung auf die europäischen Gesetzgebungen. Die irische Verfassung von 1937 beruht auf dem Gesetzestext aus dem Jahre 1867 von Ferenc Deák. Am 28. Januar 1876 starb Deák in Budapest an einem Herzleiden. In einem Staatsbegräbnis wurde sein Leichnam im Auftrag des Ungarischen Reichstages in der Säulenhalle des Gebäudes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften aufgebahrt. Kaiserin Elisabeth (in ihrer Eigenschaft als Königin von Ungarn) war anwesend und verabschiedete sich persönlich von dem Toten, den sie persönlich hoch schätzte und zu dem sie freundschaftliche Beziehungen unterhielt. Danach wurde Deák im Friedhof Kerepesi temetö an der Budapester Fiumei út beigesetzt. Später wurde über seinem Grab ein Mausoleum errichtet. Wegen seiner Klugheit und politischen Weitsicht erhielt er von der Nachwelt das Epitheton ornans: „Der Weise der Heimat“ (ungarisch „\"a haza bölcse\"“). 1866 wurde der \"Deák Ferenc tér\", ein verkehrsreicher Platz in der Pester Innenstadt und heute zentraler Knotenpunkt des Budapester U-Bahnnetzes, nach ihm benannt. 2014 wurde der Asteroid (68114) Deákferenc nach ihm benannt. Deák ist außerdem auf dem 20.000-Forint-Schein zu sehen. Die von ihm und über ihn erzählten Anekdoten sind auch noch heute bekannt. Aber darüber sagte er: „Viele Anekdoten werden mir nachgesagt, aber mir geht es mit denen genauso wie mit dem Budaer Bitterwasser, das Ferenc-Deák-Wasser heißt: weder gehört es mir, noch lebe ich damit.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Ferenc Deák [] (* 17. Oktober 1803 in Söjtör, Komitat Zala; † 28. Januar 1876 in Budapest) war ein ungarischer Politiker, der den Ausgleich 1867 zwischen Ungarn und Österreich in die Wege leitete.", "tgt_summary": "Ferenc Deák (17. října 1803 Söjtör – 28. ledna 1876 Budapešť) byl uherský politik 19. století. Od roku 1833 byl poslancem uherského sněmu. Nesouhlasil s radikalismem Lajose Kossutha během revoluce roku 1848. Je autorem tzv. Dubnových či Velikonočních článků z roku 1865, které předznamenaly Rakousko-uherské vyrovnání z roku 1867 a z něho vyplývající dualismus. Jedná se o jednoho z nejvýznamnějších maďarských politiků 19. století, který bývá titulován jako \"mudrc národa\".", "id": 2309640} {"src_title": "Bockkäfer", "tgt_title": "Tesaříkovití", "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Die Bockkäfer sind häufig schillernd bunt, in verschiedenen Farben gezeichnet. Dabei existieren sowohl sehr stark leuchtende Farben wie etwa das Blutrot des Blutbocks (\"Purpuricenus kaehleri\") oder des Rothaarbocks (\"Pyrrhidium sanguineum\"), das Blau des Alpenbocks (\"Rosalia alpina\") oder des Blauen Scheibenbocks (\"Callidium violaceum\") als auch Braun- und Grautöne sowie -zeichnungen wie bei den meisten Arten. Eine metallisch schimmernde Färbung hat etwa der Moschusbock (\"Aromia moschata\") (metallisch grün), und die Wespenböcke (Gattung \"Plagionotus\") tragen eine deutliche, schwarz-gelb gestreifte Warnfärbung, die eine Mimikry darstellt. Die Körper der zur Familie gehörenden Käfer sind meistens gestreckt; dabei sind die Männchen häufig größer als die Weibchen, manchmal aber auch umgekehrt. Eindeutig erkennbar sind die Bockkäfer an den immer sehr langen Fühlern, deren Länge meistens mehr als zwei Drittel der Körperlänge beträgt, oft aber mehr als körperlang ist. Beim Männchen des Zimmermannsbocks (\"Acanthocinus aedilis\"), der nur etwa zwei Zentimeter lang ist, können die Fühler etwa mit zehn Zentimetern Länge das Fünffache der Körperlänge betragen. Die Antennen können sowohl seitlich vom Körper gespreizt als auch nach vorn getragen werden. Nur in Insektensammlungen werden die Fühler aus Platzgründen nach hinten gelegt. Für die sehr langen und kräftigen Fühler ist eine solide Verankerung in der Kopfkapsel der Käfer und eine entsprechende Muskulatur für die Bewegung der Fühler notwendig. Beides nimmt viel Platz in Anspruch, so dass wenig Raum für die Augen der Käfer bleibt. Daher umwachsen die Augen vieler Bockkäferarten von hinten die Fühlerbasis. Der Halsschild vieler Bockkäferarten ist bedornt. Diese für viele Bockkäferarten typischen Merkmale sind auf dem Detailfoto eines Moschusbocks zu erkennen. Der Fuß (Tarsus) der Bockkäfer besteht aus fünf Gliedern, wobei das vierte bei fast allen Arten wie bei den Blattkäfern (Chrysomelidae) extrem verkleinert und nur bei sehr genauer Betrachtung erkennbar ist. Diese Art des Tarsus bezeichnet man als „pseudotetramer“. Zugleich ist der Tarsus meistens stark verbreitert und behaart. Die Flügeldecken (Elytren) sind in der Regel gut ausgebildet, können vereinzelt jedoch auch verkürzt sein, etwa beim Dunkelschenklige Kurzdeckenbock (\"Molorchus minor\") oder den etwa drei Zentimeter großen \"Necydalis\"-Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die ausgewachsenen Bockkäfer ernähren sich je nach Art von Pollen, Blütenteilen oder Baumsäften, die Nahrung ist dabei fast immer rein pflanzlich. Andere Arten benagen frische Rinde (Langhornböcke (\"Monochamus\"), Hasel-Linienbock (\"Oberea linearis\"), Kleiner Pappelbock (\"Saperda populnea\")), Blätter oder Stängel krautiger Pflanzen (\"Agapanthia\", \"Phytoecia\", Erdböcke (\"Dorcadion\")) oder Blätter von Bäumen (Weberbock (\"Lamia textor\"), Weidenböckchen (\"Gracilia minuta\")). Diese Nahrung dient in der Regel einer Reifung der Keimdrüsen oder Gonaden (Reifungsfraß). Einige Artengruppen wie Weberböcke oder Grasböcke nehmen als erwachsene Tiere gar keine Nahrung auf. Räuberisch leben die amerikanischen \"Elytroleptus\"-Arten, die Rotdeckenkäfer (Lycidae) jagen und verzehren und durch deren, bei den meisten größeren Räubern unbeliebten Geschmack wahrscheinlich ebenfalls ungenießbar werden. Die meisten Bockkäfer sind gute Flieger. Viele Arten sind in der Lage, Geräusche durch nickende Bewegungen des vordersten Brustabschnitts (Prothorax) gegen den mittleren (Mesothorax) zu erzeugen. Dies geschieht vor allem bei Störung und dient wahrscheinlich der Verschreckung von potentiellen Feinden. Dabei streicht ein geriffeltes Feld am Halsschild über die Kante des Mesothorax. Der Große Eichenbock (\"Cerambyx cerdo\") erzeugt während seiner gesamten nächtlichen Aktivität stridulierende Geräusche. \"Nothorhina muricata\" erzeugt Geräusche, indem er sich an Kiefern in geeignete Spalten der Rinde klemmt und mit rüttelnden Bewegungen des gesamten Körpers gegen die Rinde schlägt. Dabei kann es zu einem Wechselgesang von zwei oder mehr Käfern kommen. Die Lebensdauer der Bockkäfer ist als erwachsenes Tier im Vergleich zu der Larvalzeit in der Regel sehr kurz; besonders, wenn man die aktive Zeit ohne Überwinterung in Betracht zieht. Die aktive Lebenszeit des erwachsenen Tieres beträgt meistens maximal 90 Tage, bei vielen Arten jedoch auch nur 30 Tage oder weniger.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Eine ausgeprägte Balz existiert bei den Bockkäfern nicht, das Zusammentreffen der Partner geschieht meistens zufällig an geeigneten Plätzen. Trifft ein Männchen auf ein Weibchen, steigt es sofort auf und packt bei manchen Arten das Weibchen mit den Mandibeln an den Antennen, so etwa beim Gefleckten Schmalbock (\"Rutpela maculata\"). Vor und während der Kopulation beleckt das Männchen bei einigen Arten der Schmalböcke (Lepturinae) den Rücken des Weibchens, offensichtlich zur Beruhigung. Nach der Paarung wirft das Weibchen das Männchen meistens ab und hilft dabei mit den Beinen nach. Die Eiablage erfolgt meistens in oder an der Nahrungspflanze der Larven. Dabei werden die Eier mit dem Eiablageapparat (Ovipositor) in Rindenritzen geschoben oder das Substrat wird vorher mit den Mandibeln bearbeitet. Die Arten der Gattung \"Agapanthia\" nagen vor der Eiablage ein Loch in die Stängel der Wirtspflanzen – Disteln und andere krautige Pflanzen – und legen das Ei dort hinein. Dabei sucht das Weibchen vor der Eiablage den Stängel nach bereits vorhandenen Löchern ab und verzichtet auf eine Ablage, wenn bereits ein anderes Weibchen ein Ei in dieser Pflanze untergebracht hat.", "section_level": 1}, {"title": "Larvalentwicklung.", "content": "Die Larven aller Bockkäfer sind reine Pflanzenfresser, die sich vor allem von Holz ernähren. Einige Arten leben auch in krautigen Pflanzen oder in der Erde, wo sie sich von Wurzeln ernähren.", "section_level": 1}, {"title": "Larven im Holz.", "content": "Die Larven der meisten Bockkäferarten ernähren sich von Holz (xylobionte Larven). Sie sind meistens madenartig und flach, wenn sie unter Rinden leben, oder zylindrisch, wenn sie sich in das Innere von Hölzern bohren. Letztere besitzen meistens kräftig ausgebildete Mandibeln und ein nur kurzes Bruststück. Außerdem haben sie \"Stemmwülste\" am Körper, zur Vorwärtsbewegung in den Holzgängen. Der Zustand des Holzes spielt für die unterschiedlichen Arten eine wesentliche Rolle. So gibt es viele Arten, die sich ausschließlich von Totholz in dessen unterschiedlichen Phasen des Abbaus ernähren, andere brauchen lebendes Holz. Viele Larven fressen unter der Borke von Bäumen im Kambium oder im Splintholz, einige aber auch im Kernholz – beispielsweise die Larven des Großen Eichenbocks (\"Cerambyx cerdo\"). Die kernholzfressenden Arten machen oft auch nicht vor Bauholz halt. So befallen Hausbocklarven (\"Hylotrupes bajulus\") gut ausgetrocknetes Nadelholz und richten in Bauwerken erhebliche Schäden an. Da sie im Inneren von Dachsparren und Deckenhölzern fressen und eine dünne Außenwand stehen lassen, werden sie kaum bemerkt. Oft wird ein Befall erst erkannt, wenn Balken oder Bohlen brechen. Die Gefährlichkeit dieses Schädlings wird durch die in verschiedenen Landesbauordnungen vorhandene Meldepflicht deutlich. Aber auch in der Forstwirtschaft werden einige Bockkäferarten als Holzschädling betrachtet. So frisst die Larve des Gemeinen Fichtenbocks (\"Tetropium castaneum\") zunächst unter der Rinde in der Kambialzone, frisst sich dann aber zur Verpuppung horizontal 2–4 cm tief ins Holz und nagt anschließend eine 3–4 cm lange Puppenkammer in vertikaler Richtung. Die dabei entstehenden \"Hakengänge\" entwerten das Holz der befallenen Fichten und Kiefern und machen einen größeren Verschnitt notwendig. Auch andere Arten fressen solche Hakengänge in das Holz der jeweils von ihnen bevorzugten Bäume; andere charakteristische Fraßbilder sind etwa die breiten \"Platzgänge\" der Scheibenböcke (Gattung \"Callidium\") und der Langhornböcke sowie die tief ins Holz führenden Gänge der Kernholzfresser. In ihren Gängen sind die Bockkäferlarven eine beliebte Beute von Spechten. Ein besonderes Fraßbild erzeugen der Kleine Pappelbock an den Ästen der Zitterpappel sowie der Linienbock an Haselästen. Beide erzeugen Verdickungen der Äste, die als Holzgallen bezeichnet werden. Die Dauer der Larvenzeit hängt vom Nährstoffgehalt und damit auch von dem Zustand des Holzes ab, in dem die Larven leben. Bei den meisten Arten dauert sie ein bis zwei Jahre. Arten in der leichter zu verarbeitenden Bastzone des Holzes entwickeln sich dagegen bereits innerhalb von drei bis fünf Monaten. Besonders lange dauert die Entwicklung bei Arten, die in trockenem Holz oder im Kernholz leben. Die Larven vom Mulmbock, Großen Eichenbock und Hausbock brauchen für ihre Entwicklung entsprechend drei bis vier Jahre; in Extremfällen wurden auch Entwicklungszeiten des Hausbocks von bis zu zehn Jahren beobachtet. Viele holzfressende Larven von Bockkäfern beherbergen in ihrem Mitteldarm Symbionten in Form von Hefepilzen, die ihnen beim schwierigen Aufschluss des Holzes und der darin enthaltenen Cellulose helfen. Die dazu benötigten Enzyme, die Cellulasen, können nur von einigen Arten, wie dem Hausbock und dem Eichenbock selbst produziert werden; bei einer großen Anzahl von Arten ist die Verdauung des Holzes noch ungeklärt, zumal auch keine Gärkammern vorhanden sind. Die Symbionten versorgen den Käfer außerdem mit Vitaminen und Aminosäuren. Sie befinden sich in taschenartigen Ausstülpungen des vorderen Teiles des Darmes. Die Ausstülpungen werden kurz vor der Verpuppung zurückgebildet und die Mikroorganismen werden geschluckt. Beim Männchen verschwinden sie vollständig, beim Weibchen sammeln sie sich in Taschen am Legeapparat, für die Paul Buchner den Begriff \"Mycetome\" geprägt hatte. Bei der Eiablage gelangen die Symbionten so automatisch an die Außenseite der Eischalen. Die Larven fressen Teile der Schalen und nehmen so die Symbionten auf.", "section_level": 2}, {"title": "Larven, die nicht in Holz leben.", "content": "Neben den Holzfressern gibt es auch Arten, die als Larven im Inneren von krautigen Pflanzen oder im Boden leben und dort Wurzeln anfressen. So fressen die Arten der Gattung \"Agapanthia\" in den Stängeln von Disteln, Brennnesseln und Braunwurz (zum Beispiel der Scheckhornbock (\"Agapanthia villosoviridescens\"), auch \"Nessel-\" oder \"Distelbock\" genannt) und anderen Kardengewächsen (zum Beispiel \"Agapanthia violacea\"), die im Süden lebende \"Agapanthia asphodeli\" auch in den Stängeln des Affodills. Der sehr schlanke Getreidebockkäfer (\"Calamobius filum\") lebt sogar mit seiner schlanken Larve in den Stängeln von Gräsern. Von den Wurzeln der Gräser leben etwa die Erdböcke und auch die Vertreter der Gattung \"Vesperus\" oder \"Neodorcadion bilineatum\".", "section_level": 2}, {"title": "Verpuppung.", "content": "Die Verpuppung erfolgt in Puppenwiegen innerhalb der Nagespäne unter der Rinde oder in speziell ausgestatteten Gängen im Holz. Einige Arten bilden auch Kokons aus Erde, nachdem sie das Holz verlassen haben, etwa Arten der Gattungen \"Pachyta\", \"Dinoptera\", \"Pachytodes\" oder der Sägebock (\"Prionus coriarius\"). Bei der Puppe handelt es sich um eine als \"Pupa libera\" bezeichnete Form, die sich durch eine freie Beweglichkeit der Hinterleibssegmente auszeichnet. Die Jungkäfer nagen sich zum Ausflug ein eigenes Ausschlupfloch. Eine Überwinterung erfolgt meistens als Larve im Holz, nur sehr selten als Käfer.", "section_level": 2}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Viele der Bockkäferarten sind abhängig von bestimmten Holzvorkommen oder von Altholzbeständen mit hohem Anteil an Totholz. Da diese Entwicklungsmöglichkeiten für die Larven häufig fehlen, sind einige Arten vom Aussterben bedroht und stehen unter Naturschutz. In der neuesten Fassung der Bundesartenschutzverordnung sind allerdings mit wenigen Ausnahmen alle einheimischen Arten unter Schutz gestellt worden. Einige besonders seltene sind in Deutschland folgende:", "section_level": 1}, {"title": "Neozoen.", "content": "Da die meisten Bockkäfer als Holzbewohner bekannt sind, besteht bei ihnen auch die Gefahr, dass sie als Holzschädlinge auftreten. Besonders dramatisch kann sich die Situation entwickeln, wenn Bockkäfer in Regionen verschleppt werden, in denen sie ursprünglich nicht heimisch sind (Neozoen). Hier haben sie häufig keine spezialisierten Feinde und können sich entsprechend stark in Hölzern ausbreiten. Ein solches Neozoon ist etwa der Asiatische Laubholzbockkäfer (\"Anoplophora glabripennis\"), der über Transportkisten aus der Volksrepublik China auf den amerikanischen Kontinent eingeschleppt wurde. Wegen seines unspezifischen Fraßes wird der Käfer in neu besiedelten Gebieten zu einem echten Problem für das Ökosystem: Er wird in der \"Global Invasive Species Database\" zu den hundert schädlichsten invasiven Neobiota weltweit gezählt. Die Tiere leben ziemlich unspezialisiert von verschiedenen Hölzern wie etwa Ahornen, Birken, Walnussbäumen, Eschen und vielen weiteren. Durch den Befall mit diesen Käfern mussten seit 1996 in New York, Illinois und New Jersey Tausende von Bäumen gefällt werden; der Schaden beträgt bislang etwa 150 Millionen US-Dollar. Nach Angaben des Animal and Plant Health Inspection Service besteht die Gefahr, dass sich die Käfer über die gesamten USA verbreiten und so einen Schaden in der Holzwirtschaft, dem Tourismus und der Landwirtschaft von über 650 Milliarden US-Dollar verursachen könnten. Der Käfer wird jedoch nicht nur in den USA gefürchtet, auch in Deutschland besteht erhöhte Alarmbereitschaft sowie eine Meldepflicht beim Auftreten dieser Tiere. Im Jahr 2001 wurde die Art erstmals auch in Europa (Braunau am Inn, Österreich) gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Bockkäfer sind innerhalb der polyphagen Käfer (Polyphaga) sehr nah verwandt mit den Blattkäfern (Chrysomelidae), mit denen sie, gemeinsam mit Samenkäfern (Bruchinae), Megalopodidae und Orsodacnidae das Taxon der Chrysomeloidea bilden. Die nächsten Verwandten dieser Überfamilie sind dann die Rüsselkäferverwandten (Curculionoidea). Die interne Systematik der Bockkäfer ist, wie bei den meisten Insektengruppen, bislang nicht vollständig geklärt. Phylogenetische Untersuchungen und Revisionen existieren bislang zwar für einige Gattungen oder regional, jedoch nicht für die Gesamtheit der Bockkäfer. Klassisch werden sie in verschiedene Unterfamilien mit unterschiedlichen Anzahlen von Gattungen und Arten aufgespalten (die Unterfamilien mit in Europa heimischen Arten sind mit (E) gekennzeichnet): Eine ausführliche Darstellung der mitteleuropäischen Bockkäfer findet sich unter Systematik der Bockkäfer.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Umfassende Literaturlisten finden sich unter folgenden Web-Adressen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bockkäfer (Cerambycidae) sind eine artenreiche Familie der Käfer (Coleoptera). Sie sind durch die besonders langen, gegliederten Fühler charakterisiert, die oft länger sind als ihre meist langen, schlanken Körper. Da die Fühler zudem meist gebogen sind und nach hinten getragen werden, erinnern sie an die Hörner eines Steinbocks. Dies hat zu ihrem deutschen Namen (Trivialnamen) geführt. Weltweit sind etwa 26.000 Arten bekannt, davon etwa 200 in Mitteleuropa. Auch der größte bekannte Käfer, der Riesenbockkäfer (\"Titanus giganteus\") aus Brasilien, mit einer Körperlänge von bis zu 17 Zentimetern (ohne Fühler), gehört in diese Gruppe. In Mitteleuropa ist mit etwa sechs Zentimetern Körperlänge der Mulmbock (\"Ergates faber\") die größte Art. ", "tgt_summary": "Tesaříkovití (Cerambycidae) je čeleď brouků. Dosud bylo popsáno více než 20 000 druhů. Největším broukem čeledi a patrně největší brouk na světě je jihoamerický tesařík \"Titanus giganteus\" (titan obrovský či tesařík největší).", "id": 1884271} {"src_title": "Halle Berry", "tgt_title": "Halle Berry", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Halle Berry, das Kind einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters, wurde von ihrer Mutter Judith nach dem beliebten Kaufhaus \"Halle’s Department Store\" in Cleveland benannt. Die Eltern trennten sich, als sie vier Jahre alt war. Die Mutter zog mit Halle und ihrer älteren Schwester in einen vorwiegend von Weißen besiedelten Vorort. Die Schwestern waren dort immer wieder rassistischen Anfeindungen ausgesetzt, sodass sich Halle sehr zurückzog. Anfangs nahm sie an zahlreichen Schönheitswettbewerben teil, von denen sie einige gewann; unter anderem wurde sie „Miss Ohio USA“. Als erste Afroamerikanerin nahm sie 1986 an der „Miss-World“-Wahl teil. Dort erreichte sie den sechsten Platz. Im Alter von 18 Jahren entschied sie sich für ein Journalistik-Studium, das sie aber nach einem Praktikum abbrach. Danach versuchte sie es mit der Schauspielerei. Ihren ersten Fernsehauftritt hatte sie 1991 in der TV-Comedyserie \"Living Dolls\", kurz darauf bekam sie eine Rolle in der Fernsehserie \"Unter der Sonne Kaliforniens\". Bei ihrem Filmdebüt hatte sie sich einer besonderen schauspielerischen Herausforderung zu stellen. In Spike Lees \"Jungle Fever\" (1991) spielte sie an der Seite von Wesley Snipes die drogensüchtige Vivian. Danach hatte sie Achtungserfolge mit dem Film \"Boomerang\" und der Fernsehminiserie \"Queen\" (1993). Internationale Aufmerksamkeit bescherte ihr 1994 der Film \"Flintstones – Die Familie Feuerstein\". Darauf folgten einige weniger bedeutende Filme und erst 1999 konnte sich Berry in der TV-Produktion \"Rising Star\" wieder als Charakterdarstellerin zeigen. Nach Rollen in Filmen wie \"X-Men\" und \"\" schaffte sie 2001 mit \"Monster’s Ball\" ihren Durchbruch. 2002 übernahm sie in \"James Bond – Stirb an einem anderen Tag\" an der Seite von Pierce Brosnan die Rolle einer Geheimagentin der NSA. 2004 erwies sich \"Catwoman\" als kommerzieller Misserfolg. Für ihre Darstellung wurde Berry 2005 mit der Goldenen Himbeere ausgezeichnet. 2010 kam das kanadische Drama \"Frankie and Alice\" in die Kinos, in dem sie die weibliche Hauptrolle spielte und das sie mitproduziert hatte. 2012 wurde sie von Brad Anderson für den Thriller \"The Call – Leg nicht auf!\" gecastet, in dem Berry eine Mitarbeiterin der LAPD-Notrufzentrale spielt. Der Film erschien 2013. Berry hält die Rechte an der Verfilmung des Lebens der afroamerikanischen Pianistin und Autorin Philippa Schuyler. Halle Berrys deutsche Synchronsprecherin ist Melanie Pukaß. Als Berry 1989 während der Dreharbeiten zur Fernsehserie \"Living Dolls\" das Bewusstsein verloren hatte, wurde bei ihr Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert, seitdem engagiert sie sich ehrenamtlich in der „Juvenile Diabetes Association“. Außerdem verfügt Berry nur noch über 20 Prozent Hörfähigkeit auf dem rechten Ohr, seit sie Anfang der 1990er-Jahre von einem gewalttätigen Freund geschlagen wurde. 1991 war sie mit Spike Lee liiert. Von 1992 bis 1996 war sie mit dem Baseballspieler David Justice und von 2001 bis 2005 mit dem R&B-Sänger Eric Benét verheiratet. Am 16. März 2008 wurde ihre Tochter geboren. Vater des Kindes ist Gabriel Aubry, mit dem sie ab Mitte Mai 2008 verlobt war. Im April 2010 wurde die Trennung des Paares bekannt. Im März 2012 gab Berry die Verlobung mit dem französischen Schauspielkollegen Olivier Martinez bekannt, an dessen Seite sie 2012 in dem Actionfilm \"Dark Tide\" mitgewirkt hatte. Ein Sorgerechtsstreit mit Aubry verhinderte im November 2012 ihre Pläne, mit Martinez und ihrer Tochter nach Paris umzuziehen. Am 13. Juli 2013 heiratete sie in Frankreich Olivier Martinez, am 5. Oktober 2013 wurde ihr Sohn geboren. Ende 2016 wurde die Ehe geschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen.", "content": "Oscar Golden Globe Award Emmy British Academy Film Award Screen Actors Guild Award Goldene Himbeere", "section_level": 1}], "src_summary": "Halle Maria Berry [] (* 14. August 1966 in Cleveland, Ohio) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie wurde vor allem durch das Filmdrama \"Monster’s Ball\" bekannt, für das sie 2002 als erste afroamerikanische Schauspielerin mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.", "tgt_summary": "Halle Maria Berry (IPA: ; * 14. srpna 1966, Cleveland, Ohio, Spojené státy americké) je americká herečka, modelka a královna krásy, jež byla považována za nejkrásnější afroamerickou ženu své doby, jednalo se o jeden ze sexuálních symbolů 20. století. Získala cenu Emmy a Zlatý glóbus za film \"Černá Carmen Dorothy Dandridge\" a v roce 2001 Oscara za nejlepší ženský herecký výkon v hlavní roli za výkon v \"Plesu příšer\". Je tak první a zatím jediná žena afroamerického původu, která vyhrála cenu za nejlepší ženský herecký výkon. Je jedna z nejlépe placených hereček v Hollywoodu. Také se účastnila produkce některých svých filmů. ", "id": 2349163} {"src_title": "Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew", "tgt_title": "Nikolaj Berďajev", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Berdjajew entstammte einer russischen Adelsfamilie und wurde in einer Kadettenanstalt erzogen, bevor er an der Universität Kiew studierte. Schon früh wandte sich Berdjajew gegen die Werte der Adelsgesellschaft und wurde Marxist. 1898 führten seine revolutionären Aktivitäten zu einer dreijährigen Verbannung in das Gouvernement Wologda. Nach seiner Rückkehr war er als freier Publizist tätig und arbeitete bei einer marxistischen Zeitschrift mit; allmählich vollzog sich nun jedoch Berdjajews Abwendung vom Marxismus und seine Hinwendung zum Neukantianismus. Inspiriert vor allem von dem Religionsphilosophen Wladimir Solowjow, strebte er eine Vereinigung von Marxismus und russisch-orthodoxem Christentum an. 1919 gründete er die „Moskauer Freie Akademie für Geisteskultur“. Seine kritische Haltung gegenüber der sowjetischen Ideologie führte 1922 zu seiner Ausweisung (Philosophenschiff). Berdjajew ging ins Exil nach Berlin, wo er eine „Religionsphilosophische Akademie“ gründete. Dort traf er Max Scheler, Oswald Spengler und Paul Tillich. Mit ihnen entwickelte sich eine lebenslange Verbindung, die unter anderem durch Briefwechsel aufrechterhalten wurde. Insbesondere mit Tillich verband ihn eine ähnliche Einstellung bezüglich „der Kritik des Positivismus, Technizismus, Rationalismus, der Bürgerlichkeit sowie der Zivilisation insgesamt“. Zwei Jahre später zog er weiter nach Paris, gründete dort wiederum eine Akademie, gab die religionsphilosophische Zeitschrift \"Der Weg\" heraus und stand in Verbindung mit dem Renouveau catholique, unter anderem mit Peter Wust. Nach seinem Weggang aus Deutschland setzte eine lebhafte Auseinandersetzung mit seinen Werken ein, sowohl unter protestantischen als auch katholischen Theologen und Publizisten (z. B. Ernst Michel). Veröffentlichungen Berdjajews finden sich u. a. in der Zeitschrift \"Hochland\" Carl Muths. Werke wie \"Das neue Mittelalter\" oder \"Der Sinn der Geschichte\" stießen bei Hans Scholl und anderen Mitgliedern der Weißen Rose auf Resonanz. Von 1929 bis 1934 war Berdjajew Mitherausgeber der Zeitschrift \"Orient und Occident\". Im Dritten Reich wurden Berdjajews Werke aufgrund seiner „probolschewistischen“ Einstellung verboten.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "Die Grundkonstellation in Berdjajews Philosophie ist die Gegenüberstellung von Geist und Natur und die Orientierung des Menschen innerhalb dieses Rahmens: Der Mensch habe die Wahl zwischen der „Objektivation“, das heißt zwischen der Verfallenheit an die materielle Welt und der Geistigkeit und „Gottmenschlichkeit“. Mit dem Reich des Geistes wesentlich verknüpft sei die Freiheit – Berdjajew stellt sie mit Jakob Böhme über das Sein, als „ungeschaffene Freiheit“, die im Nichts gründet. Hier wird die Nähe zur existenzialistischen Philosophie offenkundig; zu Recht hat man Berdjajew als einen christlichen Existenzialisten bezeichnet. Die von ihm angestrebte geistige Wiedergeburt des Menschen sollte nicht nur den Einzelnen betreffen, sondern auch zu einer sozialen Umgestaltung der Gesellschaft führen. In Frankreich hatte er Kontakt zu Emmanuel Mounier und dem Kreis der Personalisten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Rezeption Berdjajews unterschied sich maßgeblich nach der jeweiligen religiösen Ausrichtung der Rezipierenden. Aufgrund der antikommunistischen Bestrebungen der katholischen Kirche in den 1920er und 1930er Jahren versuchte man, hier Gemeinsamkeiten mit emigrierten orthodoxen Theologen zu finden. So wurden unter anderem die gemeinsamen altkirchlichen Wurzeln gewürdigt. Berdjajews Kirchenauffassung wurde allerdings von katholischer Seite kritisiert, weil er eine autokephale Kirchenorganisation, das heißt, eine Organisation von verschiedenen Kirchen mit eigenen Oberhäuptern, bevorzugte, wie sie für die orthodoxen Kirchen kennzeichnend ist. Die Rezeption durch protestantische Theologen war geprägt von dem Widerspruch zwischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden. So wurde Berdjajews Vorhersage einer neuen, von stärkerer Religiosität geprägten Epoche von Protestanten positiv aufgenommen, seine sakramentalphilosophische Haltung lehnten andere allerdings ab. In einem erst nach seinem Tod in einem kirchlichen Periodikum veröffentlichten Artikel wurde deutlich, wie sehr Berdjajew sich der Orthodoxie verbunden sah. Die Redaktion würdigte ihn als „treuen Sohn der orthodoxen Kirche“ und „Freigeist in seinen philosophischen Werken“. Das Buch \"Schöne neue Welt\" von Aldous Huxley beginnt mit einem französischen Zitat von Berdjajew als Motto, in dem die Erwünschtheit von Utopien in Frage gestellt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Eponyme.", "content": "Der am 8. Oktober 1969 entdeckte Asteroid (4184) Berdyayev wurde 1991 nach Berdjajew benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew (, wiss. Transliteration \"\"; * in Obuchowo, Gouvernement Kiew, Russisches Kaiserreich; † 23. März 1948 in Clamart im Département Hauts-de-Seine bei Paris) war ein russischer Philosoph.", "tgt_summary": "Nikolaj Alexandrovič Berďajev (, přepisován také jako Berdyaev, Berdjajew nebo Berdiaeff;, Kyjev – 24. března 1948, Clamart u Paříže) byl ruský křesťanský filosof a publicista, blízký personalismu.", "id": 495644} {"src_title": "Diskuswurf", "tgt_title": "Hod diskem", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Griechische Antike.", "content": "Der Diskus wird schon von Homer als kreisrunde, linsenförmige Scheibe aus Stein oder Metall bezeichnet. Größe und Gewicht waren für Männer und Jungen verschieden. Das Gewicht lag zwischen 1,25 kg und 5,7 kg. Der Durchmesser lag zwischen 15,5 und 34 cm und die Dicke zwischen 4 mm und 13 mm. Meistens war er mit Schriften oder religiösen Zeichen verziert. Teilweise war er aber auch nur als religiöse Opfergabe etc. gedacht, und es wurde nicht mit ihm geworfen. Es gab einen Diskus mit einem geschliffenen Rand, der als Waffe eingesetzt wurde. Auch bei Kampfspielen war der Diskus im Gebrauch. Möglicherweise weist schon die Bezeichnung des „steineschleudernden“ Diomedes oder Ähnliches im Epos Ilias auf den Diskus hin. Zumindest war er Gegenstand der griechischen Mythologie. So hat Perseus seinen Großvater Akrisios unabsichtlich mit einem Diskuswurf erschlagen. Der Diskuswerfer oder der Diskobolos fand in der klassischen Zeit von Myron seine statuarische Formgebung. Auch der Diskophoros oder Diskusträger des Polyklet kann hier erwähnt werden. War beim Diskophoros des Polyklet das Standmotiv (Klassischer Kontrapost) das Wesentliche, so ist es beim Myronischen Diskobolos einziges Moment der Ruhe innerhalb der Aktion. Der Kampf im Diskuswurf wurde offiziell erstmals zu den Olympischen Spielen um 708 v. Chr. ausgetragen. Damals musste der Athlet noch von einem 60 cm mal 70 cm großen Podest werfen. Der Diskuswerfer war damals der Inbegriff des Athleten und hoch angesehen, was mit daran lag, dass es den Diskuswurf – im Gegensatz zur Neuzeit – nie als Einzeldisziplin, sondern immer nur in Kombination mit anderen Disziplinen gab. So war der Diskuswurf zum Beispiel ein Bestandteil des antiken Fünfkampfes.", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "In der altindischen Literatur wird eine gezackte Wurfscheibe (\"sudarshana chakra\") als Attribut des Hindu-Gottes Vishnu bereits im Rigveda, im Yajurveda und in den Puranas erwähnt. Vielleicht durch griechisch-hellenistische Einflüsse angeregt, wird Vishnu seit frühmittelalterlicher Zeit (um 500 n. Chr.) mit einer Wurfscheibe (\"chakra\") dargestellt, die manchmal auch als ‚Rad‘ oder als ‚Diskus‘ übersetzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Neuzeit.", "content": "Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Diskuswurf nur durch Statuen und Zeichnungen überliefert ohne detaillierte Kenntnis der Wurftechnik und der Spezifikation der Wurfscheibe. Nach langjähriger Forschung und Experimenten mit Schülern in Magdeburg veröffentlichte Christian Georg Kohlrausch (1851–1934) 1882 \"„Der Diskus. Anleitung zur Einführung des Diskuswerfens auf unseren Turn- und Spielplätzen“\". Diskuswurf stand 1896 bei den ersten neuzeitlichen Olympischen Spielen auf dem Programm. Geworfen wurde zunächst, wie es von Myron dargestellt wurde, von einem Sockel herunter, dann bis 1912 ebenerdig mit dem linken und rechten Arm, und dann folgte die heute gebräuchliche Form: aus einem Ring (2,50 m Durchmesser) mit eineinhalb Umdrehungen. Disken wiegen heute für Männer 2 kg, für Frauen 1 kg. Sie werden aus Holz mit einem Metallring bzw. Metallkern gefertigt. Die Drehtechnik beim Diskuswurf ist durch ihre Komplexität und dadurch, dass sie exakt ausgeführt werden muss, extrem schwierig zu erlernen und zu perfektionieren. So erreichen die meisten Spitzen-Diskuswerfer ihre Bestweiten meist erst ab einem Alter von ca. 30 Jahren. Der erste offizielle Weltrekordhalter war James Duncan aus den USA (47,58 m, 1912). Ende der 1970er Jahre kamen nicht nur die Männer (zuerst Wolfgang Schmidt, DDR), sondern auch die Frauen (erstmals 1975 Faina Melnik, UdSSR) bereits deutlich weiter als 70 m. Beide hatten ihre Weiten damit ungefähr verdoppelt.", "section_level": 2}, {"title": "Meilensteine.", "content": "Männer: Frauen:", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgreichste Sportler.", "content": "Männer: Frauen:", "section_level": 1}, {"title": "Doping.", "content": "Am 13. Juli 1981 annullierte der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) die von Ben Plucknett (1954–2002), USA, aufgestellten zwei Diskus-Weltrekorde am 16. Mai 1981 in Modesto (Kalifornien, USA) und am 7. Juli in Stockholm (Schweden) – zuletzt mit 72,34 m – wegen der Verwendung von Anabolika, speziell Nandrolon, und verhängte eine Teilnahmesperre von 18 Monaten.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regeln.", "content": "Mit der Gründung der Internationalen Leichtathletik-Föderation IAAF 1912 wurden erstmals feste Regeln für den Diskuswurf festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Wettkampfablauf.", "content": "Heute werden in einem regulären Wettkampf sechs Versuche geworfen. Ziel ist es, den Diskus möglichst weit in einen vorgegebenen Sektor zu schleudern. Die beste Weite wird für den jeweiligen Werfer gezählt. Nach den ersten drei Versuchen qualifizieren sich die acht Athleten mit höchsten Weiten für den Endkampf, in dem dann wieder jeweils drei Würfe ausgeübt werden. Im vierten und fünften Versuch wird in umgekehrter Reihenfolge des Wettkampfstandes nach drei Versuchen geworfen. Ebenso wird im letzten Versuch die Reihenfolge vom Letzten zum Ersten nach fünf Versuchen neu geordnet.", "section_level": 3}, {"title": "Ungültige Würfe.", "content": "Ein Wurf ist ungültig, wenn:", "section_level": 3}, {"title": "Gerät.", "content": "Der Diskus ist bei Wettkämpfen auf ein Gewicht von 2 kg bei den Männern und 1 kg bei den Frauen genormt. Für Jugendliche und Senioren gibt es weitere Gewichtsklassen. Der Diskus besteht normalerweise bei Wettkämpfen aus Holz, oder Kunststoffen, hat einen Einfassungsring aus Messing oder Stahl mit abgerundeter Außenkante und in der Mitte beidseitig einen Metalleinsatz. Moderne Geräte werden auch aus mit Kohlenstofffasern verstärkten oder anderen Verbundwerkstoffen gefertigt und mit Hilfe von Computern in ihren Flugeigenschaften optimiert. Bei guten Technikern unter den Athleten kann das eine spürbare Steigerung der Weiten bewirken, u. a. weil die Masseverteilung besser als beim Holzdiskus variiert werden und der größte Teil der Masse in den Einfassungsring verlagert werden kann. Je größer der Massenanteil im Außenring ist, desto höher die Eigenrotation. Dabei schwankt die Massenverteilung zwischen 70 % und bis zu 92 % im Außenring. Bei den Männern hat der Diskus einen Durchmesser von 21,9 cm bis 22,1 cm und eine Höhe von 4,4 cm bis 4,6 cm in der Mitte. Bei Frauen hat der Diskus einen Durchmesser von 18,0 cm bis 18,2 cm und ist 3,7 cm bis 3,9 cm hoch. Bei Männern und Frauen beträgt der Durchmesser des Metalleinsatzes in der Mitte der Scheibe 5,0 cm bis 5,7 cm und der Radius ca. 0,6 cm. Der Metalleinsatz kann außerdem zur Nachtarierung des Gerätes genutzt werden, was bei den optimierten Geräten aus modernen Verbundwerkstoffen allerdings nicht mehr unbedingt nötig ist. Der Diskus muss symmetrisch sein. Das heißt, die Oberseite darf sich nicht von der Unterseite unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Feld.", "content": "Der Athlet muss den Diskus in einen am Boden vorgegebenen Kreissektor werfen, dessen Seitengrenzen einen Winkel von 34,92° bilden, der seinen Scheitel im Wurfkreismittelpunkt hat. Der Wurfkreis hat einen Durchmesser von 2,5 m, In der Mitte des Wurfringes befinden sich auf beiden Seiten eine mindestens 70 cm lange Linie, welche rechtwinklig zur Wurfrichtung gezeichnet sind. Sie dienen als Markierung. Der Werfer muss nach dem Wurf nach hinten links oder rechts von den Linien herausgehen. Falls der Werfer eine Linie berührt oder überschreitet ist der Wurf ungültig. Hinter und an den Seiten des Wurfringes befindet sich ein hohes, massives Metallgitter bzw. ein gespanntes Netz, welches nur zum Wurfsektor hin offen ist, um bei versehentlichen \"Fehlwürfen\", welche stark von der gewollten Wurfrichtung abweichen, keine Personen zu verletzen oder technische Anlagen zu beschädigen.", "section_level": 2}, {"title": "Physik des Diskuswurfs.", "content": "Während seines Fluges vollführt der Diskus eine ballistische Kurve. Einfluss auf die Weite haben auch die Rotation des Diskus, sein Winkel gegenüber der anströmenden Luft sowie Luftbewegungen. Dabei sind drei Effekte zu berücksichtigen:", "section_level": 1}, {"title": "Die Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Phasen des Diskuswurfes.", "content": "Die Technik des Diskuswurfes besteht aus einer anderthalbfachen Drehung um die eigene Achse. Um den Diskus unter den eben genannten Bedingungen möglichst kräftig zu beschleunigen, müssen viele Aspekte beachtet werden. Außerdem kann man die relativ flüssig aussehende Drehbewegung in verschiedene Phasen unterteilen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Halten des Gerätes.", "content": "Der Diskus liegt auf den letzten Fingergliedern, der Schwerpunkt befindet sich zwischen Zeige- und Mittelfinger. Durch eine leichte Beugung im Handgelenk berührt der obere Diskusrand den Unterarm. Dies verhindert das Herausfallen bei den Bewegungen und sorgt für die notwendige Lockerheit der Muskeln.", "section_level": 3}, {"title": "Die Ausgangsstellung.", "content": "In der Ausgangsstellung zeigt der Rücken des Sportlers in Wurfrichtung. Er steht am hinteren Kreisrand. Die Beine stehen etwas über Schulterbreite auseinander. In einer lockeren, leicht sitzenden Haltung ruht das Körpergewicht auf beiden Vorderbeinen. Der Arm mit dem Diskus hängt locker pendelnd seitlich am Körper herab.", "section_level": 3}, {"title": "Der Anschwung.", "content": "Zunächst bringt der Sportler den Diskus mit gestrecktem Wurfarm dazu, möglichst weit nach rechts hinten etwas über Schulterhöhe zu schwingen (Anschwung). Die Schwungbewegung sollte locker und ruhig ausgeführt werden. Kopf, Rumpf und Gegenarm unterstützen diese Bewegung. Der Oberkörper bleibt aufrecht.", "section_level": 3}, {"title": "Die Drehung.", "content": "Durch die Drehung wird der Diskus auf einem möglichst langen Weg fortlaufend beschleunigt, dabei wird das Gerät durch die Beine überholt, wodurch sich eine Vergrößerung der Verwringung zwischen Schulter- und Beckenachse ergibt. Bei der Drehung beginnt sich das linke Bein auf dem Fußballen in Wurfrichtung zu drehen. Das Körpergewicht verlagert sich auf das linke Bein. Sobald das linke Bein einen Winkel von etwa 120° zur Wurfrichtung erreicht hat, drückt sich das rechte vom Boden ab. Der Fuß des leicht gebeugten rechten Beines bewegt sich auf einem optimalen Radius in Richtung des vorderen Kreisrandes. Durch diesen relativ großen Abstand zwischen rechtem Fuß und Wurfarm kommt es zu einer besseren Verwringung während der Drehung. Sobald die Körperfront in Wurfrichtung weist, hebt der linke Fuß vom Boden ab. Dadurch entsteht die Flugphase der Drehung: Der Werfer bewegt sich vorwärts und führt gleichzeitig eine Drehbewegung aus. Nachdem das gebeugte rechte Bein auf dem vorderen Teil des Fußes etwa in Kreismitte aufgesetzt hat, wird das linke Bein auf möglichst kurzem Weg nach vorn gebracht und vor dem rechten, etwa parallel dazu, mit der Innenkante des Fußes aktiv aufgesetzt. Das rechte Knie sollte bei der Landung die gleiche Winkelstellung einnehmen wie zu Beginn der Umdrehung vor dem Anreißen des Oberschenkels. Die Landung der Beine erfolgt kurz nacheinander. Im Verlauf der Drehung bewegt sich die Schulterachse parallel zum Erdboden. Der Rücken der Wurfhand zeigt ständig nach oben.", "section_level": 3}, {"title": "Die Wurfauslage.", "content": "Der Werfer muss sich nach der Umdrehung in einer guten Gleichgewichtslage befinden, damit er seine Kraft voll auf den Diskus übertragen kann. Das Körpergewicht ruht auf dem gebeugten rechten Bein. Der in der Kreismitte aufgesetzte rechte Fuß steht in einem Winkel von ca. 140° zur Wurfrichtung. Das linke Bein hat leicht gebeugt mit der Innenkante des Fußes aufgesetzt. Die Größe der Wurfauslage sollte ca. 80 cm betragen. Der linke Fuß steht etwa 10 cm vom Kreisrand und etwa 10 cm bis 15 cm links der Mittellinie des Kreises. Der Winkel zwischen der Wurfrichtung und dem linken Fuß beträgt ca. 90°. Da der Arm mit dem Diskus noch weit hinter dem Körper zurück ist, verbleibt für das Gerät bis zum Abwurf ein Weg von ungefähr 270°. Die rechte Hüfte befindet sich vor der rechten Schulter, dadurch kommt es zu einer Verwringung der rechten Körperseite. Der Oberkörper ist aufrecht, die linke Körperseite bildet von Fuß bis Schulter eine Gerade. Die Verwringung der rechten Körperseite entsteht zum einen zwischen der Schulter- und Beckenachse, zum anderen zwischen Schulter und Wurfarm. Die Spannung muss beibehalten werden und löst sich erst im Abwurf.", "section_level": 3}, {"title": "Die Abwurfbewegung.", "content": "In dieser Stellung beginnt die explosive Dreh-Streckbewegung des hinteren Beines, die die rechte Hüfte und die rechte Schulter nach vorne bringt. Wenn das Körpergewicht über das linke Bein kommt, gelangen Becken- und Schulterachse in Wurfrichtung. Anschließend erfolgt der Abwurf mit langem Wurfarm in Schulterhöhe. Er wird von der Streckbewegung beider Beine unterstützt. Für einen Moment befinden sich dann – beim Sprungabwurf – beide Beine in der Luft. Im Zeitpunkt des Abwurfes wird die linke Körperhälfte festgestellt, so dass der Kraftimpuls geradlinig in Wurfrichtung fortgeführt werden kann. Beim Abwurf weist der Handrücken nach oben, und der Diskus rollt über den Zeigefinger ab. Durch die Rotation erhält der Diskus Flugstabilität.", "section_level": 3}, {"title": "Das Abfangen.", "content": "Das Abfangen des Körperschwunges erfolgt beim Stützwurf durch Umspringen der Beine. Das rechte Bein kommt dabei nach vorn an den Kreisrand, mit dem Kniegelenk wird das Körpergewicht abgefangen. Es soll erst umgesprungen werden, wenn das Gerät die Wurfhand verlassen hat. Beim Sprungwurf wird nach verlassen des Diskus eine weitere Drehung in der Luft gemacht, wobei das Körpergewicht in die Mitte des Ringes zu verlagern ist. Man landet erneut auf dem linken Fuß und dreht auf ihm aus bis das Gleichgewicht genügend ausbalanciert wurde, um sicher den rechten Fuß im Ring zu setzen und den Wurf zu beenden.", "section_level": 3}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Weltrekordentwicklung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Frauen.", "content": "* : Von der Frauensport-Organisation FSFI anerkannte Weltrekorde, bevor die Internationale Leichtathletik-Föderation IAAF Diskus-Weltrekorde für Frauen führte.", "section_level": 3}, {"title": "Weltbestenliste.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Alle Diskuswerfer mit einer Weite von 68,52 m oder weiter. Letzte Veränderung: \"1. Juli 2019\"", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Alle Diskuswerferinnen mit einer Weite von 68,18 m oder weiter. Letzte Veränderung: \"18. Juli 2017\"", "section_level": 3}], "src_summary": "Der Diskuswurf (auch Diskuswerfen) ist eine olympische Disziplin der Leichtathletik, bei der eine linsenförmige Scheibe möglichst weit zu werfen ist. In der Antike wurde der Diskuswurf als Wettkampf unter der Bezeichnung Diskos betrieben. Der Diskuswerfer wurde dabei als der Inbegriff des Athleten angesehen. Erstmals ist Diskuswurf als olympische Disziplin bei den antiken Olympischen Spielen des Jahres 708 v. Chr. nachweisbar. ", "tgt_summary": "Hod diskem je sportovní atletická disciplína, ve které je cílem sportovce odhodit malý těžký disk do co největší vzdálenosti. Před hodem se diskař postaví do vyznačeného zpevněného kruhu, ve kterém se s roztaženými pažemi roztočí, aby tím získal vyšší kinetickou energii. V pravou chvíli při otočce vypustí disk, který za letu naplocho rotuje a přistane do vyznačené výseče. Hodnocena je vzdálenost prvního dotyku disku se zemí od kruhu. ", "id": 921291} {"src_title": "Easy Rider", "tgt_title": "Bezstarostná jízda", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nachdem Wyatt und Billy Kokain erworben und in den Batterien ihrer Scrambler-Motorräder von Mexiko in die Vereinigten Staaten eingeschmuggelt haben, verkaufen sie die Droge an einen Verbindungsmann. Wyatt versteckt die Dollarnoten zusammengerollt in einem Schlauch im Kraftstofftank seines neu erworbenen Choppers, der mit der Flagge der Vereinigten Staaten lackiert ist. Mit ihren umgebauten Harley-Davidson-Motorrädern aus den 1950er Jahren reisen die beiden nach Arizona. Abends werden sie von einem Motel-Besitzer abgewiesen und müssen am Lagerfeuer kampieren. Sie fahren weiter ostwärts, nach New Orleans zum Mardi-Gras-Karneval. Wyatt nimmt einen Hippie als Anhalter mit, von dem Billy befürchtet, dass er beim Tanken das Geld im Tank entdecken könnte. Stattdessen sorgt der Fremde für eine kostenlose Tankfüllung, zudem führt die Fahrt zu einer Hippie-Kommune samt Ausflug zu einem idyllischen Bad in heißen Quellen. Als die beiden die Hippie-Kommune verlassen, treffen sie auf eine Parade, der sie hinterherfahren. Daher werden die beiden unterwegs von der Polizei wegen „unerlaubter Teilnahme an einer Parade“ verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Dort schläft der alkoholsüchtige junge Anwalt George Hanson seinen Rausch aus. Dank seiner Beziehungen kann Hanson sie aus dem Gefängnis holen, woraufhin sie ihn mitnehmen. Auf der Weiterfahrt erreichen Wyatt, Billy und Hanson einen ländlichen Ort in Louisiana, in dem sie in einem Restaurant essen wollen. Dabei flirten die örtlichen Mädchen mit dem Trio. Doch die männlichen Bewohner und selbst der Sheriff diffamieren die drei, wobei angedeutet wird, dass die drei die Gemeindegrenze nicht erreichen werden. Daher verlassen sie die Gaststätte, ohne bedient worden zu sein, und kampieren in der Natur. Als sie in Schlafsäcken schlafen, werden sie von den Dorfbewohnern überfallen und mit Baseball-Schlägern verprügelt. Dabei stirbt George Hanson. Am nächsten Morgen fahren Wyatt und Billy leicht verletzt nach New Orleans in ein von Hanson empfohlenes Bordell. Dort hat Wyatt angesichts eines Sinnspruches eine Todesvorahnung, während der bereits die Schlussszene des Films, der gewaltsame Tod der beiden \"Easy Rider\", eingeblendet wird. Sie nehmen zwei Prostituierte auf einen Friedhof mit, wo die Einnahme von LSD zu einem psychedelischen Trip führt. Auf dem Rückweg sagt Wyatt resigniert am Lagerfeuer, dass sie „Blindgänger“ seien, was bei Billy auf Unverständnis stößt. Am nächsten Tag fahren die beiden auf einer Landstraße weiter, wobei sie von zwei „Rednecks“ in einem Pickup überholt werden. Der Beifahrer bedroht Billy mit einem Gewehr und fordert den „langhaarigen Hippie“ auf, sich die Haare schneiden zu lassen. Billy reagiert mit einem ausgestreckten Mittelfinger. Daraufhin schießt der Beifahrer, Billy stürzt getroffen zu Boden. Wyatt bremst ab und kehrt zu Billy zurück. Er bedeckt ihn mit seiner Lederjacke und fährt los, um Hilfe zu holen. Der Pickup hat inzwischen gewendet und steuert auf Wyatt zu. Auch auf ihn wird geschossen, das Motorrad fällt und explodiert anschließend am Straßenrand. Die Kamera wendet sich ab und dreht in den Himmel.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die Idee zu \"Easy Rider\" kam Fonda und Hopper nach deren gemeinsamer Arbeit in \"Der Trip\" von Roger Corman. Ursprünglich bereitete Corman sogar Easy Rider den Weg auf die Leinwand, wurde aber vom produzierenden Studio ausgebootet. Die Dreharbeiten begannen an Fondas 28. Geburtstag, dem 23. Februar 1968. Die beiden Hauptdarsteller sowie Jack Nicholson und andere Akteure hatten zuvor schon in verschiedenen „Motorradrocker“-Filmen mitgewirkt und wollten die Popularität der simpel gestrickten Actionfilme für ein anderes, persönlicheres Werk nutzen. So entstand mit „Easy Rider“ ein Film mit relativ wenigen Dialogen, mit viel Untermalung durch zeitgenössische Rockmusik und im weiteren Sinne ein bildhaftes Szenenspiel aus nonverbalen Kommunikationsversuchen. Es werden kaum Fakten und Hintergründe mitgeliefert, vieles bleibt Spekulation. Die Vornamen der beiden Hauptfiguren werden nur nebenbei erwähnt, zur Mitte oder am Ende des Filmes. Eine ursprünglich geplante Einführung der Protagonisten als Sensationsdarsteller auf Jahrmärkten, die in Kostümen der Western-Legende Billy the Kid und der Comic-Figur Captain America Kunststücke mit den Motorrädern vorführen, wurde laut Interview-Aussagen samt Hubschrauber-Verfolgungsjagd mit der Grenzpolizei weggelassen, da sie zu konventionell erschien. Die Aussage des Films ist bewusst offen gehalten. Nur das Motto „Ein Mann suchte Amerika, doch er konnte es nirgends mehr finden“ wird dem Zuschauer auf dem Filmplakat mitgegeben. Selbst im englischsprachigen Raum sind die Bedeutungen des Südstaaten-Slang-Ausdruckes \"Easy Rider\" nicht allgemein bekannt – ein „entspannter Motorradfahrer“ ist jedenfalls im Film zu sehen; \"Easy Rider\" bezeichnet allerdings auch jemanden, der einen unmoralischen Lebenswandel unter Ausnutzung einer Prostituierten führt, ohne für deren Dienste zu bezahlen. So werden die Vereinigten Staaten und die Freiheit als Hure dargestellt, die von allen ausgenutzt wird. Zu Drehbeginn stand nur der zu Demozwecken für das geldgebende Filmstudio vorab während des Karnevals in New Orleans auf unscharfem 16-mm-Film gedrehte Teil zur Verfügung. Daraufhin wurde das nötige Budget bewilligt, allerdings mit neuem Team, da das bisherige entnervt aufgab. Die Handlung und das Drehbuch wurden erst während des Drehs erstellt, u. a. von dem renommierten Drehbuchautor Terry Southern, der nicht mit dem unter Drogeneinfluss paranoiden Dennis Hopper zurechtkam. Die Rolle von Jack Nicholson unterscheidet sich deutlich von den fast sprachlosen anderen, durch seine Familiengeschichten und längeren Monologe. Für Nebenrollen wurden vielfach örtliche Laiendarsteller engagiert, die den Film durch ihr Spiel authentischer machen sollten. So sollten im Film zunächst Angehörige der Hippie-Kommune von Taos mitwirken. Diese gestatteten die geplanten Aufnahmen allerdings nicht, so dass die Sequenz letztlich in der Nähe von Hollywood nachgestellt wurde. Die insgesamt vier Panheads aus den Jahren 1950 bis 1952, die für den Film umgebaut wurden, waren gebrauchte Polizeifahrzeuge, die Peter Fonda zuvor auf einer Auktion ersteigert hatte. Zuvor war Harley-Davidson auf Anfrage nicht bereit gewesen, Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Jeweils zwei der Bikes wurden durch Cliff Vaughs und Benjamin F. Hardy zum \"Billy Bike\" und zur \"Captain America\" umgebaut. Drei betriebsbereite Maschinen wurden vor dem Ende der Dreharbeiten gestohlen und gelten als verschollen. Die vierte war für die Schlussszene zerlegt worden. Sie wurde von Dan Haggerty, der die Motorräder während der Filmarbeiten betreut hatte, später restauriert und im National Motorcycle Museum in Iowa ausgestellt. Im Herbst 2014 wurde die Captain America in Hollywood versteigert. Den Zuschlag erhielt ein anonymer Bieter bei 1,35 Mio. US-Dollar. Die letzte Szene am Lagerfeuer, in der Wyatt resigniert, wurde ganz zum Schluss gedreht, als die Motorräder schon gestohlen waren, so dass diese nicht im Hintergrund zu sehen sind. Nachdem \"Easy Rider\" im Sommer 1968 abgedreht war, verzögerte sich die Fertigstellung bis 1969, da Hopper mit mehrstündigen Fassungen im Stil von experimentierte, von denen noch die handwerklichen Experimente wie die flackernden Zwischenschnitte sowie die von Kameramann László Kovács inszenierten, poetischen Landschaftsaufnahmen zeugen. Das Studio veranlasste letztlich einen Schnittentwurf, übernahm zur Auflockerung auch die etwas skurrileren Szenen und schnitt den Film passend zu Fondas Musikstücken, so dass ein reichlich inkohärentes Werk mit harten Sprüngen entstand, das aber die ästhetische Wirkung der späteren Musikvideos vorwegnahm. Diese von vielen Beteiligten produzierte Version wurde dann für gut befunden und veröffentlicht. \"Easy Rider\" verdrängte bei seinem Kinostart den James-Bond-Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät vom ersten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Easy Rider hatte eine zwiespältige Wirkung. Viele Zuschauer konnten sich damit identifizieren, noch mehr waren und sind jedoch irritiert oder reagierten gar aggressiv. Einerseits hielt der Film der amerikanischen Gesellschaft einen Spiegel vor, der ihr nicht gefallen konnte: Die USA seien kein Land der unendlichen Möglichkeiten, der Toleranz und der freien Gesellschaft. Auch abseits der Großstädte sei das Land nicht mehr das unberührte Paradies, für das es die Hippies damals hielten. Je weiter man in den USA nach Süden komme, desto mehr bekomme man den Hass jener zu spüren, die zwar ständig von Freiheit redeten, aber aggressiv auf alle reagierten, die sie sich nehmen. Nach Meinung vieler Zuschauer ist Easy Rider trotz der unversöhnlich erscheinenden Gesellschaftskritik letztendlich ein Road-Movie, das den Glauben an Freiheit und Abenteuer aufrechterhält. Gleichzeitig beschwor Easy Rider noch einmal die Freiheit des Einzelnen und den Pioniergeist der Menschen herauf, die sich unabhängig von der Gesellschaft ihr Leben suchen wollen, mit selbstständiger Landwirtschaft oder Drogen, Rockmusik und individuell gestalteten Motorrädern. Dies wird jedoch als zielloser Fluchtversuch entlarvt. Dieser Pioniergeist über Generationen hinweg lässt sich besonders in einer Szene wiederfinden: Während im Hintergrund der gastgebende Farmer sein Pferd beschlägt, repariert Billy den Reifenschaden an seinem Motorrad. Insgesamt gilt Easy Rider als authentisches Abbild eines Amerikas abseits der damals vorherrschenden Lebensentwürfe sowie als Darstellung der abflauenden, schon in Gewalt und Drogenexzesse umgeschlagenen Hippiebewegung samt deren verlorenen Hoffnungen und Lebenszielen. \"Easy Rider\" war ein epochaler und stilbildender Film. Ein experimenteller Autoren-Film solcher Art hatte in den USA bis dato keine vergleichbaren Gewinne eingefahren (Produktionskosten: 325.000 Dollar; Einnahmen: über 16 Mio. US-Dollar). Das etablierte Hollywood, das damals meist noch veraltete Filmkonzeptionen ohne Realitätsbezug produzierte, wurde durch den Erfolg von Easy Rider aufgerüttelt. Nun bekamen auch dort junge Filmemacher wie Martin Scorsese, Steven Spielberg, George Lucas und Francis Ford Coppola ihre Chance, das sogenannte New Hollywood. Durch Easy Rider wurde die Motorrad-Firma Harley-Davidson indirekt vor dem Ruin gerettet, obwohl im Film nur 15–20 Jahre alte, radikal umgebaute, Auslaufmodelle zu sehen waren und die Firma erst Jahre später zögerlich damit anfing, von Umbauten inspirierte Modelle schon ab Werk anzubieten. In der Folgezeit hatten einige Motorrad-Hersteller einen durch Easy Rider inspirierten Chopper oder Cruiser im Programm.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "\"Easy Rider\" gehört zu den ersten Filmen, die statt eines speziell für den Film komponierten Soundtracks (der von Crosby, Stills & Nash nachgeliefert werden sollte) zeitgenössische Rocksongs zur Untermalung nutzten. Peter Fonda verwendete in der Rohfassung seine damaligen Lieblingssongs, deren Wirkung eine andere nachträgliche Vertonung als überflüssig erscheinen ließ. Die Stücke wurden in teilweise veränderter Form auf Schallplatte veröffentlicht. Im Unterschied zur Originalschallplatte von 1969 waren auf späteren Editionen auch Filmtöne zu hören, insbesondere der Klang der beschleunigenden Motorräder vor „Born to Be Wild“. Ein anderes Beispiel ist „Kyrie Eleison/Mardi Gras“, bei dem am Ende die Stimme Peter Fondas und die Musik des Mardi Gras zu hören ist. Der Titel „Wasn't Born to Follow“ wird im Film zweimal gespielt. Das Lied „The Weight“, welches im Original sowie im Film von The Band stammt, konnte für die LP aus Lizenzgründen nicht verwendet werden. Daher wurde auf die stark ähnlich klingende Coverversion von Smith zurückgegriffen. Zudem fehlen das aus einer Jukebox tönende „Let's Turkey Trot“ von Little Eva und „Flash Bam Pow“ von The Electric Flag.", "section_level": 1}, {"title": "Musiktitel auf der LP.", "content": "Die Titel wurden auf der LP in der Reihenfolge angeordnet, wie sie im Film erstmals eingespielt werden. → siehe auch: Easy Rider (Soundtrack)", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei seiner Premiere am 8. Mai 1969 auf den Filmfestspielen von Cannes war \"Easy Rider\" für die Goldene Palme als bester Wettbewerbsfilm nominiert, musste sich aber Lindsay Andersons Drama \"If...\" geschlagen geben. Dennoch bekam er, beziehungsweise Dennis Hopper, den \"Prix de la première oeuvre\" als bestes Erstlingswerk. Des Weiteren wurde vor allem die Leistung von Nebendarsteller Jack Nicholson honoriert, der jedoch bei den Oscars 1970 Gig Young \"(Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß)\" den Vortritt lassen musste. Nominierungen und Auszeichnungen im Einzelnen: New York Film Critics Circle Awards 1969 Internationale Filmfestspiele von Cannes 1969 Kansas City Film Critics Circle Awards 1969 Oscar 1970 Britischer Filmpreis 1970 Golden Globe Award 1970 Directors Guild of America 1970 Étoile de Cristal 1970 Laurel Awards 1970 National Society of Film Critics Awards 1970 Writers Guild of America 1970 Kinema Junpo Awards 1971 Im Jahr 1998 wurde der Film in das National Film Registry aufgenommen. In beiden Ausgaben der vom American Film Institute herausgegebenen Ranglisten der „100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten“ ist \"Easy Rider\" vertreten: In Ausgabe 1998 auf Position 88 und in Ausgabe 2007 auf Platz 84.", "section_level": 1}], "src_summary": "Easy Rider ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1969, der als Kultfilm und Road Movie das Lebensgefühl der Biker der späten 1960er Jahre beschreibt. Am 8. Mai 1969 war \"Easy Rider\" der offizielle Beitrag der Vereinigten Staaten zum Film-Festival Cannes. Die Erstaufführung fand am 14. Juli 1969 in den Vereinigten Staaten statt, und am 19. Dezember 1969 kam der Film in die Kinos der Bundesrepublik Deutschland.", "tgt_summary": "Bezstarostná jízda (v originále Easy Rider) je americký film z roku 1969, režírovaný Dennisem Hopperem, který v něm také ztvárnil jednu z hlavních rolí. Tento film se stal jedním ze symbolů šedesátých let. Film byl první velkou příležitostí pro tehdy takřka neznámého Jacka Nicholsona, který byl za roli právníka George Hansona nominován na Oscara za nejlepší herecký výkon ve vedlejší roli. Film pojednává o dvou motorkářích, kteří se na motocyklech Harley-Davidson vydají napříč Spojenými státy.", "id": 37010} {"src_title": "Zorge (Fluss)", "tgt_title": "Zorge", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Zorge entsteht in Niedersachsen im Harz und innerhalb des Naturparks Harz durch den in der Ortschaft Zorge liegenden Zusammenfluss von Wolfsbach und Sprakelbach in der Mitte des oberen Ortsteils auf rund. Der Wolfsbach hat wiederum mehrere Quellbäche. Die \"Quelle des Großen Wolfsbachs\" hat den längsten Fließweg und ist als Hauptquelle der Zorge klassifiziert. Sie liegt knapp unter am Sportplatz von Hohegeiß. Anfangs fließt die Zorge in südliche Richtung und etwa ab der niedersächsisch-thüringischen Grenze in südöstliche. Im thüringischen Harzteil läuft sie durch den Naturpark Südharz. Hier liegen Ellrich, Woffleben und Cleysingen am Fluss. Am Südrand des Naturparks tangiert die Zorge Niedersachswerfen, ein Ortsteil von Harztor. Danach durchfließt sie Nordhausen. Nach der Stadt passiert der Fluss noch Bielen und Windehausen. Etwas mehr als 2 km hinter Windehausen unterquert die Zorge die Bahnstrecke Halle–Hann. Münden. Kurz darauf mündet sie auf Höhe in den dort von Westen bzw. aus Richtung Heringen kommenden Unstrut-Zufluss Helme. Die Mündung liegt im Naturpark Kyffhäuser.", "section_level": 2}, {"title": "Einzugsgebiet, Quellbäche und Zuflüsse.", "content": "Das Einzugsgebiet der Zorge ist 357 km2 groß. Quellbäche und Zuflüsse flussabwärts gereiht und mit orographischer Zuordnung :", "section_level": 2}, {"title": "Hydrologie und Gewässergüte.", "content": "Die Quellbäche der Zorge entwässern neben anderen Flüssen, wie etwa der Wieda, eines der niederschlagsreichsten Gebiete im Harz. Die der Helme zugeführten Wassermengen waren mit ein Grund für den Bau der an diesem Fluss gelegenen Talsperre Kelbra. In Thüringen wird die Zorge als \"„mäßig belastet“\" (Gewässergüteklasse 2) bewertet. Im Spätsommer 2019 trocknete der Fluss aufgrund der fehlenden Niederschläge vom südöstlichen Stadtrand Nordhausens bis Bielen komplett aus. Zahlreiche Fische, sowie andere im Wasser lebende Organismen verendeten. Der örtliche Anglerverein rettete einige Tiere aus den übrig gebliebenen Pfützen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zorge ist ein 39,6 km langer, nordwestlicher und linker Zufluss der Helme im niedersächsischen Landkreis Göttingen und im thüringischen Landkreis Nordhausen. In vielen Quellen wird \"Zorge\" mit \"wilder Fluss\" übersetzt.", "tgt_summary": "Zorge je menší řeka, levostranný přítok řeky Helme, protékající územím spolkových zemí Dolní Sasko a Durynsko. Délka toku činí 40 km. Plocha povodí měří 357 km2.", "id": 237074} {"src_title": "Strömungswiderstand", "tgt_title": "Odpor prostředí", "src_document": [{"title": "Kräfte auf umströmte Körper.", "content": "Auf die Oberfläche eines umströmten Körpers übt die Strömung örtlich verschiedene Schubspannung und Druck (Normalspannung) aus. Werden Druck und Schubspannung über die gesamte Oberfläche integriert, erhält man die resultierende Kraft, die die Strömung auf den Körper ausübt. Diese Kraft hat eine bestimmte Richtung im Raum. Die Kraftkomponente, die in Richtung der Anströmrichtung liegt, ist die Widerstandskraft. Neben der Widerstandskraft sind andere Kraftkomponenten die Auftriebskraft und die Seitenkraft. Oft werden diese Kräfte im Windkanal gemessen. Bei Kraftfahrzeugen ist es üblich, die Kraftkomponenten bezüglich eines fahrzeugfesten Koordinatensystems anzugeben.", "section_level": 1}, {"title": "Komponenten des Strömungswiderstands.", "content": "Es sind die physikalischen Größen Druck und Schubspannung, die an der Oberfläche eines Körpers wirken und damit zum Strömungswiderstand beitragen können. Dementsprechend kann der Strömungswiderstand in einen Druckwiderstand und einen Schubspannungswiderstand aufgeteilt werden. In Abhängigkeit von der Form des umströmten Körpers und der Anströmrichtung kann der Druckwiderstand oder der Schubspannungswiderstand überwiegen. Je nach vorliegendem Fall erweist es sich für die Betrachtung und Berechnung als günstig, bestimmte Effekte, die bei der Umströmung des Körpers auftreten, separat zu behandeln. Dies ist der Hintergrund für den Interferenzwiderstand, induzierte Widerstände und den Wellenwiderstand.", "section_level": 1}, {"title": "Druckwiderstand (Formwiderstand).", "content": "Der Druckwiderstand folgt aus der Druckverteilung (Normalspannung) um einen Körper. Der Druck im Ablösegebiet am Heck von Körpern ist geringer als der im Staupunkt. Die wirksame Fläche dieses Widerstandes ist die projizierte Fläche in Richtung der Anströmung.", "section_level": 2}, {"title": "Schubspannungswiderstand (Reibungswiderstand, Flächenwiderstand).", "content": "Der Schubspannungswiderstand ist Ergebnis der Reibung, also des viskosen Impulsaustausches. Er beruht auf den Schubspannungen, die auf der Oberfläche des Körpers auftreten, indem die Strömung über die Oberfläche streicht.", "section_level": 2}, {"title": "Interferenzwiderstand.", "content": "Der Interferenzwiderstand beschreibt die strömungstechnische Widerstandsgröße, die auftritt, wenn vormals völlig unabhängige Strömungskörper zu beieinander liegenden Strömungskörpern werden. Er ist definiert als die Differenz zwischen dem Gesamtwiderstand des Bauteils und der Summe des Widerstands der Einzelbauteile oder Bauteilgruppen nach dem Zusammenbau. Konstruktiv wird man immer einen negativen Interferenzwiderstand anstreben. Ein Beispiel ist ein Flugzeugrumpf und die Flugzeugtragflächen vor dem Zusammenbau und nach erfolgter Montage. Die Summe der Einzelwiderstände der Bauteile Flügel und Rumpf ist höher als der Gesamtwiderstand nach dem Zusammenbau. Qualitativ betrachtet ist der Interferenzwiderstand die gegen die Anströmrichtung wirkende Komponente der Luftkraft an einem Strömungskörper, die durch die gegenseitige Beeinflussung der von verschiedenen Teilen des Flugzeuges ausgelösten Wirbel oder durch Überlagerung der Grenzschichten in den Ecken entsteht.", "section_level": 2}, {"title": "Induzierter Widerstand.", "content": "Der induzierte Widerstand entsteht immer, wenn ein Objekt in einem Fluid Strömungen im Fluid erzeugt. Das ist zum Beispiel bei der Auftriebserzeugung durch Tragflächen eines Flugzeugs der Fall, bei der zum einen Luft nach unten beschleunigt wird (downwash) und zum anderen durch Wirbelbildung (Randwirbel) dabei entstehende Druckunterschiede ausgeglichen werden. Die Bewegungsenergie, die dabei der Luft zugeführt wird, geht dem Flugzeug verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Wellenwiderstand.", "content": "Der Wellenwiderstand tritt bei umströmten Körpern auf, die sich mit Überschall- oder transsonischer Geschwindigkeit bewegen. An Körperkanten, die der Anströmung entgegen geneigt sind, tritt eine Druckerhöhung auf, während an den Kanten, die der Anströmung abgeneigt sind, eine Druckverminderung auftritt. Dieser Druck führt zu einer entgegen der Bewegung gerichteten Kraft.", "section_level": 2}, {"title": "Abhängigkeit des Strömungswiderstandes.", "content": "Die Strömungswiderstandskraft formula_1 eines Körpers in einer bestimmten Lage ist abhängig von der Anströmgeschwindigkeit formula_2, der Dichte formula_3 und der Viskosität (Zähigkeit) formula_4 des Fluids sowie der geometrischen Abmessung (einer charakteristischen Länge) formula_5 des Körpers. Dieser Zusammenhang, der fünf Variablen umfasst, kann mit Hilfe einer Dimensionsanalyse nach dem Buckinghamschen Π-Theorem auch mittels zwei dimensionsloser Ähnlichkeitskennzahlen formuliert werden. Diese Ähnlichkeitskennzahlen sind der Strömungswiderstandskoeffizient formula_7 und die Reynolds-Zahl formula_8, die definiert sind als Dabei ist die Größe formula_11 eine Bezugsfläche, welche definiert sein muss. Üblicherweise wird die Stirnfläche des Körpers als Bezugsfläche verwendet, bei Tragflügeln aber die Flügelfläche. Der physikalische Zusammenhang kann damit beschrieben werden in der Form Die Widerstandskraft formula_1 ist proportional zum Produkt aus formula_7-Wert und Bezugsfläche, welches als \"Widerstandsfläche\" bezeichnet wird. Man erhält die Strömungswiderstandkraft aus Der Faktor formula_16 wird als Staudruck bezeichnet. Für praktische Anwendungen, z. B. dem Luftwiderstand von Kraftfahrzeugen, kann die Abhängigkeit von der Reynolds-Zahl häufig vernachlässigt werden. Dann wird der formula_7-Wert als konstanter Wert angesetzt, so dass der Widerstand quadratisch mit der Geschwindigkeit zunimmt. Für einen Vergleich des Strömungswiderstands verschiedener Fahrzeuge ist die Widerstandsfläche das maßgebliche Kriterium.", "section_level": 1}, {"title": "Laminare Strömung.", "content": "Bei laminarer Strömung wird der Strömungswiderstand nur durch die innere Reibung des Mediums verursacht. Ist formula_4 die dynamische Viskosität des Mediums, so gilt für kugelförmige Körper vom Radius formula_19 das Stokessche Gesetz", "section_level": 1}, {"title": "Turbulente Strömung.", "content": "In einer turbulenten Strömung lässt sich der Strömungswiderstand nur durch Experimente bestimmen, bzw. durch aufwendige numerische Rechnung, z. B. mittels Finite-Volumen-Verfahren, annähern. Bei Kraftfahrzeugen, aber auch z. B. Fahrradfahrern und Läufern, kann im relevanten Geschwindigkeitsbereich von turbulenter Strömung ausgegangen werden. Im modernen Automobilbau ist der formula_7-Wert, der Luftwiderstandsbeiwert, von großer Bedeutung. Er kann im optimalen Falle 0,07 betragen (TERA Fennek 2013), beim Ford Model T war er 0,9.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Strömungswiderstand ist die physikalische Größe, die in der Fluiddynamik die Kraft bezeichnet, die das Fluid als Medium einer Bewegung entgegensetzt. Ein Körper, der sich relativ zu einem gasförmigen oder flüssigen Medium bewegt, erfährt einen Strömungswiderstand, eine der Relativgeschwindigkeit entgegengesetzt wirkende Kraft. Bewegt sich ein Objekt wie ein Flugzeug durch die Luft, so spricht man auch vom Luftwiderstand oder von der Luftreibung, siehe auch Aerodynamik. Bei Bewegungen im Wasser spricht man von Wasserwiderstand, siehe auch Hydrodynamik.", "tgt_summary": "Odpor prostředí je soubor všech sil, kterými plyn nebo kapalina působí proti pohybu těles v něm. Odpor je způsoben třením, které vzniká při kontaktu tělesa a prostředí. ", "id": 2188610} {"src_title": "Georg Sterzinsky", "tgt_title": "Georg Sterzinsky", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Georg Maximilian Sterzinsky stammte aus dem Ermland in Ostpreußen. Er wuchs in einer großen Familie auf. Seine Mutter starb, als er elf Jahre alt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie 1946 aus Ostpreußen vertrieben. Sie kam nach Thüringen in der späteren DDR. Nach dem 1954 begonnenen Studium der Katholischen Theologie wurde er am 15. November 1959 von Bischof Ferdinand Piontek zum Diakon geweiht und empfing am 29. Juni 1960 in Erfurt durch Joseph Freusberg, Weihbischof in Fulda, die Priesterweihe, er wurde in das Bistum Fulda inkardiniert. Anschließend war er bis 1962 Kaplan an St. Elisabeth in Eisenach, von 1962 bis 1964 Präfekt und Assistent am Regional-Priesterseminar Erfurt, von 1964 bis 1966 Vikar der Propsteikirche St. Marien in Heiligenstadt, ab 1966 bis 1981 Pfarrer an St. Johannes Baptist in Jena. 1981 wurde er von Joachim Wanke zum Generalvikar im Bischöflichen Amt Erfurt-Meiningen berufen. Papst Johannes Paul II. verlieh ihm am 8. März 1982 den Titel \"Ehrenprälat Seiner Heiligkeit\". 1989 wählte ihn das Berliner Domkapitel zum Bischof von Berlin; die päpstliche Ernennung erfolgte am 24. Juni 1989. Die Bischofsweihe spendete ihm Joachim Wanke am 9. September 1989; Mitkonsekratoren waren Johannes Kapp, Weihbischof in Fulda, und Wolfgang Weider, Weihbischof im Bistum Berlin. Sein Wahlspruch war \"Deus semper maior\" („Gott ist immer größer“). Am 28. Juni 1991 nahm ihn Papst Johannes Paul II. als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"San Giuseppe all’Aurelio\" in das Kardinalskollegium auf. Mit der Erhebung des Bistums Berlin zum Erzbistum am 27. Juni 1994 wurde Sterzinsky erster Erzbischof von Berlin und Metropolit der Berliner Kirchenprovinz. Am Konklave im Jahr 2005 nahm Kardinal Sterzinsky als wahlberechtigter Kardinal teil. Am 24. Februar 2011 nahm Papst Benedikt XVI. sein bei Erreichen des 75. Lebensjahres aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an. Die Amtsgeschäfte im Erzbistum Berlin übernahm Weihbischof Matthias Heinrich als Diözesanadministrator. Am 2. Juli desselben Jahres ernannte Benedikt XVI. den Kölner Weihbischof Rainer Maria Woelki zum Nachfolger Sterzinskys. Georg Kardinal Sterzinsky starb nach schwerer Krankheit in den frühen Morgenstunden des 30. Juni 2011 in Berlin. Im Anschluss an das Requiem in der St. Hedwigs-Kathedrale wurde er am 9. Juli 2011 in der Unterkirche der Kathedrale beigesetzt. Auch auf dem denkmalgeschützten St.-Hedwigs-Friedhof in der Konrad-Wolf-Straße im Bezirk Lichtenberg, Ortsteil Berlin-Alt-Hohenschönhausen, wird seiner gedacht. Auf einem schlicht gestalteten Gedenkstein mit der Inschrift unmittelbar neben der Friedhofskapelle sind die verstorbenen Mitglieder der \"Brandenburgia\", einer Vereinigung katholischer Geistlicher, vermerkt, darunter auch Georg Kardinal Sterzinsky.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Kurz nach der Amtsübernahme 1989 hatte Sterzinsky aufgrund der Wiedervereinigung die Aufgabe, das Bistum Berlin (seit 27. Juni 1994 als Erzbistum) zusammenzuführen, das neben Berlin Teile von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern umfasst. Bei der Neuordnung des flächenmäßig zweitgrößten Bistums in Deutschland hatte er neben der Eingliederung massive finanzielle Probleme zu bewältigen. Kardinal Sterzinsky engagierte sich insbesondere für die Migrations- und Asylpolitik und etablierte in der Deutschen Bischofskonferenz die Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg Maximilian Kardinal Sterzinsky (* 9. Februar 1936 in Warlack, Kreis Heilsberg, Ostpreußen, heute Worławki, Powiat Olsztyński; † 30. Juni 2011 in Berlin) war Erzbischof von Berlin.", "tgt_summary": "Georg Maximilian kardinál Sterzinsky (9. února 1936 Warlack (dnes Worławki) – 30. června 2011 Berlín) byl německý římskokatolický kněz, arcibiskup Berlína, kardinál.", "id": 1693060} {"src_title": "John J. Pershing", "tgt_title": "John J. Pershing", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Pershing wurde als erstes von insgesamt sechs Kindern in der Nähe von Laclede geboren. Obwohl er ursprünglich keine Ambitionen auf eine militärische Laufbahn hatte, besuchte er von 1882 bis 1886 die United States Military Academy in West Point, die im Ruf stand, eine exzellente Ausbildung zu gewährleisten. Wenngleich er ein eher durchschnittlicher Schüler war, zeigte er schon frühzeitig Führungsqualitäten, die ihn von den anderen Kadetten abhoben. Nach seiner erfolgreichen Ausbildung in West Point wurde er dem in New Mexico stationierten 6. Kavallerieregiment zugeteilt, mit dem er unter anderem an den Indianerkriegen teilnahm. Von 1891 bis 1895 war Pershing Ausbilder für Militärtaktik an der University of Nebraska in Lincoln. Danach kam er zum 10. Kavallerieregiment, wo er afroamerikanische Soldaten, die Buffalo Soldiers, führte. Aus dieser Zeit stammte auch sein Spitzname „Black Jack“. 1897 wurde Pershing Militärtaktikausbilder in West Point, wo er wegen seiner strengen Methoden bei den Kadetten eher unbeliebt war. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges diente Pershing in Kuba. 1899 beaufsichtigte er diverse Expeditionen gegen einheimische Widerständler auf den Philippinen, und im Jahr 1905 setzte man ihn als Militärattaché in Tokio ein. Nachdem er als Beobachter im Russisch-Japanischen Krieg gedient hatte, kehrte er 1909 als Gouverneur der Provinz Moro auf die Philippinen zurück. Nachdem Pershing vier Jahre in dem südostasiatischen Land verbracht hatte, erhielt er im Dezember des Jahres 1913 den Befehl, die Leitung der 8. US-Infanteriebrigade im Presidio von San Francisco zu übernehmen. 1916 erhielt er den Oberbefehl über die Truppen der Strafexpedition, die ausgesandt wurde, um den mexikanischen Revolutionär Pancho Villa zu fassen. Während seiner Zeit in Mexiko kamen Pershings Frau und seine drei Töchter bei einem Hausbrand ums Leben; lediglich sein Sohn Warren überlebte. Am 7. Mai 1917, 52 Tage nach der Kriegserklärung der USA an das Deutsche Reich, befahl man Pershing nach Washington. Präsident Woodrow Wilson hatte ihn zum Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, der sogenannten American Expeditionary Forces, ernannt. Als er in Frankreich ankam, stellte er fest, dass die Entente die Absicht hatte, die amerikanischen Soldaten sofort an die Front zu beordern. Pershing stimmte dem nicht zu, sondern wollte zuerst eine gut ausgebildete und eigenständige Streitkraft aufstellen. Mit anfangs 500.000 Soldaten begann er im Jahre 1918 die ersten größeren Operationen auf den westeuropäischen Schlachtfeldern. Die von ihm geführten Offensiven bei Saint-Mihiel und in den Argonnen halfen mit, die Deutschen nach ihren Vorstößen im Frühjahr und im Sommer wieder zurückzuwerfen. In die Kritik geriet Pershing kurz nach dem Krieg, weil er am letzten Tag des Krieges, obwohl der Waffenstillstand für den 11. November 1918 um 11 Uhr beschlossen war, einen vor dem Waffenstillstand geplanten Angriff auf die deutschen Stellungen noch zugelassen hatte. Zu gewinnen war nichts mehr und die eroberten Gebiete wurden später an die Deutschen zurückgegeben. Er musste sich dafür mit anderen hochrangigen Offizieren vor einer Untersuchungskommission verantworten. Während der Befragung bemerkte ein Offizier: Da sich allerdings in der Zeit ein gewisser Heldenmythos um Pershing bildete, hatte diese Untersuchung letztlich keine Konsequenzen für ihn. Der General war bis 1919 in Trier stationiert, bis französische Truppen die amerikanischen Truppen ablösten. Nach dem Krieg war er 1920 als Präsidentschaftskandidat der Republikaner im Gespräch. Da er aber keine großen Ambitionen auf das Amt zeigte und einflussreiche Mitglieder der Partei ihn als den Demokraten zu nahestehend ansahen, wurde schließlich Warren G. Harding nominiert (und in der Folge zum Präsidenten gewählt). Pershing setzte seine militärische Laufbahn fort. Auf Grund seiner Leistungen wurde ihm, der bis zu diesem Zeitpunkt Vier-Sterne-General war, am 3. September 1919 auf Empfehlung des Kongresses vom Präsidenten der USA der einzigartige Rang eines General of the Armies of the United States verliehen. Als Rangabzeichen trug er auf eigenen Wunsch vier goldene Sterne (Vier-Sterne-Generale trugen vier silberne Sterne). 1921 wurde er Chief of Staff of the Army in Nachfolge von Peyton C. March. Seinen Dienst leistete er bis 1924. 1931 veröffentlichte er sein Buch \"My Experience on the World War\" das 1932 mit dem „Pulitzer-Preis für Geschichte“ ausgezeichnet wurde. Am 7. August 1946 erhielt er die Goldene Ehrenmedaille des Kongresses. John Pershing starb am 15. Juli 1948 im Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Washington. Er ist auf dem Nationalfriedhof Arlington beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Ehrungen Auszeichnungen (Auswahl)", "section_level": 1}], "src_summary": "John Joseph „Black Jack“ Pershing (* 13. September 1860 bei Laclede, Linn County, Missouri; † 15. Juli 1948 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Offizier, dem 1919 der eigens geschaffene Rang eines General of the Armies of the United States verliehen wurde. Außer ihm wurde diese Ehre lediglich George Washington im Rahmen der Feierlichkeiten zur 200-jährigen Unabhängigkeit der USA zuteil. Bekanntheit erlangte er im Ersten Weltkrieg als Oberbefehlshaber der American Expeditionary Forces in Europa.", "tgt_summary": "John Joseph Pershing (13. září 1860, Laclede, Missouri – 15. července 1948, Washington, D.C.) byl americký vojevůdce, velitel expedičních sil v Evropě za první světové války. Jediný čtyřhvězdičkový zlatý armádní generál armády USA. ", "id": 806342} {"src_title": "Herma Bauma", "tgt_title": "Herma Baumová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Herma Bauma holte die bisher einzige Goldmedaille für Österreich in einem Leichtathletikbewerb bei Olympischen Spielen. Bauma kam durch Zufall zum Speerwurf und wurde 1931 bereits mit 16 Jahren nach nur einem Monat Training erstmals Österreichische Meisterin. Am 1. August 1934 wurde Herma Bauma bei den Frauen-Weltspielen, die damals als Weltmeisterschaften galten, Zweite mit 40,30 m. 1936 qualifizierte sie sich mit neuem Europarekord von 45,71 m für die Olympischen Spiele in Berlin, wo sie durch eine Ellbogenverletzung beeinträchtigt mit 41,66 m die Bronzemedaille um zehn Zentimeter verfehlte und den vierten Platz belegte. Bei den Olympischen Spielen in London wurde sie am 31. Juli 1948 mit 45,57 m Olympiasiegerin (diese Weite bedeutete damals olympischen Rekord). Dabei waren ihre Vorbereitungen auf diese Spiele nicht optimal verlaufen, denn eine Mandeloperation und eine Blutvergiftung hatten sie für Wochen aus dem Training geworfen, außerdem war sie mit einem Herzschaden aus dem Krankenhaus, dem Kaiser-Franz-Josefs-Spital in Wien, entlassen worden. Die Fahrt der österreichischen Equipe, mit Sonderwaggons (aber Holzbänken) nach Oostende und von dort über Dover nach London dauerte 32 Stunden. Bauma stellte weiters zweimal einen neuen Weltrekord auf (am 29. Juni 1947 in Wien mit 48,21 m und am 12. September 1948 ebenso in Wien mit 48,63 m). Im August 1950 gewann sie mit 43,87 m bei den Europameisterschaften in Brüssel die Silbermedaille. Nach den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki, wo sie mit 42,54 m Neunte wurde, beendete sie ihre Leichtathletikkarriere. Von 1931 bis 1952 gewann sie 15 Österreichische Meistertitel im Speerwurf, davon drei (von 1941 bis 1943) während der Zeit des Anschlusses an das Dritte Reich. Im Juli 1942 wurde sie im Berliner Olympiastadion auch Deutsche Meisterin. 14-mal verbesserte sie den österreichischen Rekord im Speerwurf von 36,31 m (1931) bis 48,63 m (1948). Ihr letzter Rekord wurde als österreichischer Rekord erst 1959 von Erika Strasser mit 48,99 m übertroffen. 1932, 1933 und 1947 war Bauma auch Österreichische Meisterin im Fünfkampf. Als Feldhandballspielerin gehörte sie jahrelang der österreichischen Nationalmannschaft an und holte mit ihrem Verein Danubia zahlreiche österreichische Meistertitel. Bei der Feldhandball-Weltmeisterschaft 1949 wurde sie mit dem Team Vizeweltmeisterin. Nach ihrem Olympiasieg im Jahr 1948 wurde Bauma in den Bundesdienst übernommen. Vor ihrer Pensionierung im Jahr 1977 leitete sie das 1975 eröffnete Bundessportzentrum Südstadt bei Wien. Bauma betätigte sich auch politisch, indem sie sich nach 1945 für die FÖJ, einer Vorgängerin der KPÖ, engagierte. 1996 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Als die österreichischen Sportjournalisten im Jahr 1999 „Österreichs Sportler des Jahrhunderts“ bestimmten, wurde sie an die zweite Stelle hinter Annemarie Moser-Pröll gereiht. Herma Bauma ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Südwestfriedhof (Gruppe 3, Nummer 19) in Wien. Im Jahr 2006 wurde in Wien-Landstraße (3. Bezirk) die \"Herma-Bauma-Gasse\" nach ihr benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermine Leopoldine „Herma“ Bauma (* 23. Jänner 1915 in Wien; † 9. Februar 2003 ebenda) war eine österreichische Leichtathletin und Handballspielerin. Bei einer Körpergröße von 1,61 m betrug ihr Wettkampfgewicht 68 kg.", "tgt_summary": "Herma Baumová (23. ledna 1915, Vídeň – 9. února 2003 tamtéž) byla rakouská atletka a házenkářka, olympijská vítězka v hodu oštěpem. ", "id": 1211064} {"src_title": "Edmonton Oilers", "tgt_title": "Edmonton Oilers", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "WHA-Jahre.", "content": "1972 schlossen sich die Alberta Oilers als Gründungsmitglied der World Hockey Association an. Besitzer war zu dem Zeitpunkt Bill Hunter, der ein NHL-Franchise eröffnen wollte, aber nicht den Zuschlag bekam. Das Team hieß zunächst \"Alberta Oilers\", da geplant war Spiele in Edmonton und Calgary auszutragen, doch es fand nie ein Spiel in Calgary statt; dieses Vorhaben war noch vor dem Start der World Hockey Association aufgegeben worden. Erster Cheftrainer wurde Ray Kinasewich. Zur Saison 1973/74 wurde der Namen des Teams in Edmonton Oilers geändert. Die sportliche Leistung der Oilers in der WHA war zunächst durchschnittlich. Zwei Mal wurden die Playoffs verpasst, zwei Mal schied das Team in der ersten Runde aus. Vor Beginn der Spielzeit 1977/78 wurden neben den Edmonton Oilers ebenfalls die Nordiques de Québec, New England Whalers, Winnipeg Jets, Houston Aeros und Cincinnati Stingers als potenzielle Kandidaten für die Aufnahme in die National Hockey League gehandelt. Die Aufnahmegebühr soll dabei rund 2,9 Millionen US-Dollar betragen haben. Harold Ballard, Besitzer der Toronto Maple Leafs, gelang es jedoch bei einer Sitzung die NHL-Verantwortlichen zu überzeugen und einen Zusammenschluss der beiden Ligen zunächst zu verhindern. Daraufhin stand sogar eine mögliche Auflösung der Oilers im Raum. Kurz vor dem Saisonstart 1977/78 veröffentlichte die WHA zwei Spielpläne: Eine mit den Edmonton Oilers und eine ohne das Team aus Alberta. In der Saison 1978/79 vollzog der neue Teambesitzer Peter Pocklington einen der wichtigsten Transfers in der Geschichte des Franchise. Die Oilers verpflichteten von den Indianapolis Racers neben Eddie Mio und Peter Driscoll den 17-jährigen Stürmer Wayne Gretzky. Da die NHL-Teams nach ligainternen Regeln erst Spieler verpflichten durften, die 18 Jahre alt waren, schlug Indianapolis vorher zu. Allerdings stand das Team kurz vor der Insolvenz und so wurde Gretzky an Edmonton verkauft. Die Oilers spielten eine ihrer besten WHA-Saisons und schlossen am Ende der Season auf Platz eins ab. Sie zogen ins Finale um die AVCO World Trophy ein, scheiterten dort jedoch an den Winnipeg Jets. Gretzky wurde als bester Rookie mit der Lou Kaplan Trophy ausgezeichnet und war drittbester Scorer der Saison. Im Sommer 1979 stellte die WHA den Spielbetrieb ein und neben den Oilers wurden die Québec Nordiques, Winnipeg Jets und Hartford Whalers in die NHL aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgreicher Einstieg in die NHL.", "content": "Zu Beginn ihrer ersten Saison 1979/80 hatten die Oilers mit Gretzky, Mark Messier und Kevin Lowe talentierte junge Spieler in ihren Reihen, die 1980 um Rookies, wie Jari Kurri, Glenn Anderson und Paul Coffey ergänzt wurden. 1981 kam mit Grant Fuhr auch noch ein junger Torhüter hinzu. Diese Jungstars sollten den Kern der Mannschaft bilden und entwickelten sich zu einer der besten Mannschaften der achtziger Jahre. In ihrer ersten Saison schafften es die Oilers in die Playoffs, in denen sie an den Philadelphia Flyers scheiterten. Wayne Gretzky erhielt nach der Saison mit 19 Jahren die Hart Memorial Trophy als wertvollster Akteur der Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Stanley-Cup-Jahre.", "content": "1983 zogen die Oilers zum ersten Mal ins Stanley-Cup-Finale ein. Dort scheiterten sie an den New York Islanders, die ihren vierten Erfolg in Serie realisierten. Im Jahr darauf wurden die Islanders in der Finalserie mit 4:1 besiegt, wodurch das Team aus Edmonton den ersten Stanley Cup gewann. 1985 wiederholten die Oilers den Erfolg, als sie gegen die Philadelphia Flyers gewannen. Im Spieljahr 1985/86 verbesserte Gretzky den Rekord für die meisten Assists in einer Saison auf 163 und den Rekord für die meisten Punkte in einer Saison auf 215. Er und die Oilers scheiterten daran, den Stanley Cup zum dritten Mal in Folge zu gewinnen, als sie im Finale der Smythe Division ausschieden. 1987 kehrten die Oilers ins Stanley-Cup-Finale zurück und gewannen die Serie gegen Philadelphia im siebten Spiel. In der Saison 1987/88 gewannen sie mit lediglich zwei Niederlagen in der gesamten Endrunde den vierten Stanley Cup. Nachdem die Oilers zwei Heimspiele und das erste Auswärtsspiel bei den Boston Bruins gewonnen hatten, traten sie zum zweiten Spiel auf fremden Eis an. Beim Stand von 3:3 im zweiten Drittel kam es zu einem Stromausfall, der zum Abbruch des Spiels führte. Der Ligapräsident entschied, dass das Spiel nach dem nächsten Heimspiel der Oilers neu angesetzt werden soll. Dies wurde durch einen Sieg der Oilers in der folgenden Partie verhindert.", "section_level": 2}, {"title": "Der Transfer – Gretzky nach L.A..", "content": "Nach dem Stanley-Cup-Sieg wurde Wayne Gretzky am 9. August 1988 zu den Los Angeles Kings transferiert. Mit zum Transfergeschäft gehörten Marty McSorley und Mike Krushelnyski. Edmonton erhielt 15 Millionen US-Dollar, mit Martin Gélinas und Jimmy Carson zwei junge Spieler, sowie Erstrunden-Wahlrechte für 1989, 1991 und 1993. Carson spielte zwei Jahre in Edmonton, ehe er zu den Detroit Red Wings transferiert wurde. Gélinas spielte fünf Jahre für die Oilers, erreichte jedoch lediglich einmal die Marke von 20 Toren in einer Saison. Der Erstrunden-Draftpick von 1989 wurde zu den New Jersey Devils transferiert, wofür Edmonton Corey Foster erhielt. Die beiden anderen Draftpicks wurden dafür verwendet um 1991 Martin Ručínský und 1993 Nick Stajduhar auszuwählen. Ručínský wurde 1991 zu den Québec Nordiques transferiert. Mit Gretzky hatte ein Spieler, der über Jahre wichtiger Bestandteil des Teams war, die Oilers verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Eine Ära geht zu Ende.", "content": "1989 schieden die Oilers in der ersten Runde der Playoffs aus. In der Saison 1989/90 wurde Torhüter Grant Fuhr wegen Drogenbesitz und -missbrauch verurteilt und 1991 nach Toronto transferiert. Die Mannschaft erreichte das Stanley-Cup-Finale, wo sie auf die Boston Bruins trafen. Wie bereits 1988 gewannen die Oilers das Finale. Bill Ranford, der den Posten des Stammtorhüters von Fuhr übernommen hatte, wurde als wertvollster Spieler der Playoffs mit der Conn Smythe Trophy geehrt. Danach wurde es ruhig um das Franchise. Die Gehälter der Spieler stiegen rasch in die Höhe und da die Oilers in einem Markt angesiedelt waren, der nicht genügend Geld abwarf um mit den reichen Teams mitzuhalten, verließen in kurzer Zeit viele Stützen der letzten Jahre, wie Jari Kurri, Mark Messier und Glenn Anderson die Oilers.", "section_level": 2}, {"title": "Neuaufbau & Schwierigkeiten.", "content": "Nach den Abgängen wurde ein Neuaufbau gestartet. Zwar gelang 1991 und 1992 der Einzug ins Conference Finale, doch in der Saison 1992/93 verpassten sie zum ersten Mal seitdem sie der NHL angehörten die Playoffs. Trotz talentierter Spieler, wie Jason Arnott und Doug Weight konnten sie bis 1997 nicht mehr die Playoffs erreichen. Zu den Schwierigkeiten im sportlichen Bereich kamen noch Probleme neben dem Eis hinzu, als das Fleischwarenunternehmen von Teambesitzer Pocklington in Skandale und Verfahren wegen Korruption verwickelt wurde. 1998 wäre das Team beinahe an Interessenten in Houston verkauft worden, die den Plan hatten das Team nach Houston umzusiedeln. Kurz vor dem Verkauf stieg die Edmonton Investors Group, ein Konsortium von 37 in Edmonton ansässigen Eigentümern, in die Verhandlungen ein und kaufte die Oilers und garantierte damit, dass das Team in Edmonton bleiben konnte. Sportlich ging es 1997 wieder bergauf. Sie erreichten wieder die Playoffs und zogen dank guter Leistungen von Torhüter Curtis Joseph in die zweite Runde ein. Die erste Runde gegen die Dallas Stars war eine ausgeglichene Serie. Im dritten Spiel lagen die Oilers fünf Minuten vor dem Ende des Spiels mit 0-3 zurück, konnten in den letzten drei Minuten noch den Ausgleich schaffen und gewann schließlich das Spiel in der Verlängerung. Nach sechs Spielen stand es 3-3 und es kam zum entscheidenden siebten Spiel. Charakteristisch für die Serie war, dass die Entscheidung für die Oilers erst in der Verlängerung herbeigeführt wurde. In der zweiten Runde trafen sie auf Titelverteidiger Colorado Avalanche, gegen die sie in fünf Spielen verloren. Im Jahr darauf trafen sie in der ersten Runde auf Colorado und gingen diesmal als Sieger hervor. In der zweiten Runde musste man sich Dallas geschlagen geben. Zwischen 1997 und 2003 trafen die Dallas Stars und die Edmonton Oilers sechs Mal aufeinander, fünf Mal davon in der ersten Runde. Nur 2002 begegneten sie sich nicht, da beide Teams die Playoffs verpassten. Am 22. Oktober 2003 veranstalteten die Edmonton Oilers das Heritage Classic, das erste Freiluft-Eishockeyspiel in der Geschichte der NHL. Die Oilers trafen in dem Spiel, das vor einer Rekordkulisse von 57.000 Zuschauern im Commonwealth Stadium stattfand, auf die Montréal Canadiens. Montréal gewann das Spiel mit 4-3. Im Juli 2004 gaben die Edmonton Oilers bekannt, dass die Toronto Roadrunners, das Farmteam der Oilers in der American Hockey League, ihre Heimspiele im Stadion der Oilers austragen. Dies war eine ungewöhnliche Entscheidung, aber sie war darauf zurückzuführen, dass das Management mit einer Absage der Saison 2004/05 wegen des Lockout spekuliert hatte. Das Team benannte sich in Edmonton Road Runners um und verbuchte gute Zuschauerzahlen mit über 8500 Fans im Durchschnitt am Ende der Saison, obwohl der sportliche Erfolg ausblieb. Die Road Runners stellten im Sommer 2005 ihren Spielbetrieb ein.", "section_level": 2}, {"title": "Die neue NHL.", "content": "Der Lockout kam zustande, da sich die Teams, die Spieler und die Liga nicht über ein neues Collective Bargaining Agreement einigen konnten. Im Februar 2005 wurde die Saison endgültig abgesagt und ein neues CBA wurde erst im Juli 2005 beschlossen. In dem neuen CBA wurde unter anderem eine Gehaltsobergrenze für alle Teams festgeschrieben. Vor der Saison 2005/06 verstärkten die Oilers ihren Kader durch Chris Pronger und Michael Peca. Die Oilers erreichten in der Saison den letzten Playoffplatz der Western Conference.", "section_level": 2}, {"title": "Griff nach dem Stanley Cup.", "content": "Mit den Detroit Red Wings wartete in der ersten Runde das beste Team der regulären Saison und damit auch Topfavorit auf den Stanley Cup. Die Oilers schlugen die Red Wings in sechs Spielen. In der zweiten Runde waren die San Jose Sharks der Gegner, die den Topscorer Joe Thornton und Torschützenkönig Jonathan Cheechoo in ihren Reihen hatten. Die Oilers gewannen die Serie in sechs Spielen. Im Conference Finale wurden die Mighty Ducks of Anaheim in fünf Begegnungen besiegt und der Einzug in das Stanley-Cup-Finale realisiert. Im Finale trafen die Edmonton Oilers auf die Carolina Hurricanes. Es war das erste Stanley-Cup-Finale, das zwischen zwei ehemaligen Teams der WHA ausgetragen wurde. Im ersten Spiel führten die Oilers zwischenzeitlich mit 3-0, doch im letzten Drittel stand es ausgeglichen 4-4. Fünf Minuten vor dem Ende des Spiels kollidierte Oilers-Verteidiger Marc-André Bergeron mit Carolinas Andrew Ladd, der mit Torhüter Dwayne Roloson zusammenprallte. Bei dieser Kollision verletzte sich Roloson und musste das Eis verletzt verlassen. Ersatztorhüter Ty Conklin verspielte den Puck hinter seinem Tor 30 Sekunden vor Schluss und Carolinas Rod Brind’Amour traf ins leere Tor zum 5-4. Nachdem die Oilers das zweite Spiel in Carolina mit 0-5 verloren, verkürzten sie im eigenen Stadion die Serie auf 1-2. Im fünften Spiel stand es nach 60 Minuten 3-3 und die Hurricanes waren ein Tor vom Stanley Cup entfernt, als es in die Verlängerung ging. Die Oilers gewannen diese Partie und glichen in Edmonton die Serie durch einen 4-0 Shutout-Sieg aus. Im entscheidenden siebten Spiel reichte es für die Oilers nicht und die Hurricanes feierten ihren ersten Stanley-Cup-Sieg. Zwei Tage nach dem letzten Spiel bat Starverteidiger Chris Pronger das Management um einen Transfer zu einem anderen Team. Pronger verließ das Team in Richtung Anaheim.", "section_level": 2}, {"title": "Rückfall in schwächere Jahre.", "content": "Die Oilers starteten mit ihrer neu formierten Mannschaft gut in die Saison 2006/07 und hatten bis Anfang Dezember 16 Siege in 28 Spielen. In den nächsten drei Wochen brach die Mannschaft ein und verlor acht von zehn Partien. Die Vertragsverhandlungen mit Stürmer Ryan Smyth, dessen Vertrag zum Saisonende auslief, gingen schleppend voran und bis zum Tag des Transferschlusses zu keinem Ergebnis. 20 Minuten vor Transferschluss transferierten die Oilers Ryan Smyth zu den New York Islanders. Sportlich ging es für die Oilers daraufhin weiter bergab, da sie nach dem Abgang von Smyth in den restlichen 19 Spielen der Saison lediglich fünf Punkte (zwei Siege, eine Niederlage in der Verlängerung) gewannen. So kamen in dieser Saison auch insgesamt 14 Rookies zu mindestens einem Spiel in der NHL. Am Ende der Saison musste man die schlechteste Platzierung des Franchises in der NHL-Historie hinnehmen. Der zwölfte Platz in der Western Conference und insgesamt 25. Platz in der Liga waren bis dato Negativrekord. Zur Saison 2007/08 unterzeichnete Sheldon Souray als Free Agent einen Fünfjahres-Vertrag über 27 Millionen US-Dollar bei den Oilers. Aufsehen erregte das Management Ende Juli, als die Oilers Dustin Penner von den Anaheim Ducks einen sogenannten \"Offer Sheet\" mit einem Angebot über einen Fünf-Jahres-Vertrag von 21,5 Millionen US-Dollar unterbreiteten. Nach der ersten Hälfte der Saison war man Divisionsletzter und lag in der Western Conference auf dem vorletzten Platz. Am Ende der Hauptrunde standen die Oilers auf den neunten Platz in der Western Conference, punktgleich mit den Chicago Blackhawks und Vancouver Canucks und verpassten zum zweiten Mal in Folge die Playoffs. In der Saison 2008/09 erreichten die Oilers die Playoffs erneut nicht. Als Konsequenz wurde Trainer Craig MacTavish bei den Oilers entlassen. Die folgende Saison war gekennzeichnet von zwei Fällen von Schweinegrippe und Verletzungen. Die Oilers schlossen die Saison als Letzter in der gesamten NHL ab. Beim NHL Entry Draft 2010 sicherten sich die Oilers an erster Position die Rechte an Angreifer Taylor Hall von den Windsor Spitfires. Die Saison 2010/11 geriet zu einem erneuten Rückschlag, verletzungsbedingt kamen in dieser Spielzeit insgesamt 35 Akteure für die Oilers in der NHL zum Einsatz. Zur Saison 2011/12 kehrte Ryan Smyth zu den Oilers zurück. Doch auch die Neuzugänge Smyth und Nugent-Hopkins konnten nicht verhindern, dass die Oilers die Saison als zweitschlechtestes Team der Western Conference beendeten. Als neuer Cheftrainer wurde Ralph Krueger unter Vertrag genommen. Die Saison 2012/13 wurde wegen eines Lockouts auf 48 Spiele verkürzt. Die Oilers konnten sich im Vergleich zur Vorsaison um zwei Plätze verbessern, verpassten die Playoffs aber deutlich. Trainer Krueger wurde nach nur einem Jahr entlassen und durch Dallas Eakins ersetzt. Auch die Saison 2013/14 brachte keine wesentlichen Verbesserungen, vielmehr fielen die Oilers wieder auf den vorletzten Platz in der Western Conference zurück. Mit dem dritten Wahlrecht im NHL Entry Draft 2014 wählten die Oilers Leon Draisaitl, den bis dato höchstgedrafteten deutschen Eishockeyspieler. Die Saison 2014/15 ähnelte weitgehend der vorherigen. Im Dezember 2014 wurde Trainer Eakins entlassen; seine Position wurde für den Rest der Saison von Todd Nelson ausgefüllt. Der wichtigste Neuzugang war der Mittelstürmer Connor McDavid, den sie beim NHL Entry Draft 2015 an erster Position auswählten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ära McDavid beginnt.", "content": "Zu Beginn der Saison 2015/16 wurde General Manager Craig MacTavish entlassen und durch Peter Chiarelli ersetzt; Todd McLellan übernahm die Position des Cheftrainers. Eine Reihe von Verletzungen wichtiger Spieler verhinderten den Anschluss an die Playoffplätze zubehalten. Nur zwei Oilers, Taylor Hall und der vor Saisonbeginn als Free Agent verpflichtete Mark Letestu, bestritten alle 82 Saisonspiele. McDavid selbst fiel mit einem gebrochenen Schlüsselbein für 37 Spiele aus. Die Oilers beendeten die Saison auf dem vorletzten Conference-Platz. Angeführt von Connor McDavid, der vor Saisonbeginn zum jüngsten Mannschaftskapitän der NHL-Geschichte ernannt worden war, erreichten die Oilers in der Saison 2016/17 den vierten Platz in der Western Conference und zogen zum ersten Mal seit elf Jahren in die Playoffs ein. McDavid erzielte mit 30 Toren und 70 Vorlagen genau 100 Scorerpunkte und gewann damit sowohl die Art Ross Trophy als auch die Hart Memorial Trophy und den Ted Lindsay Award. In den Playoffs schlugen die Oilers zunächst die San Jose Sharks in sechs Spielen, verloren aber in der zweiten Runde in sieben Spielen gegen die Anaheim Ducks. Nach der Saison verpflichteten die Oilers sowohl McDavid als auch Draisaitl für acht Jahre nach Ablauf ihrer Einstiegsverträge, wobei McDavid 12,5 Millionen Dollar pro Jahr erhielt, Draisaitl 8,5 Millionen. Dadurch wurden die beiden zum bestbezahlten Duo der Liga (zusammen mit Patrick Kane und Jonathan Toews von den Chicago Blackhawks). In der Saison 2017/18 erlitten die Oilers einen Rückschlag. Mehrere Spieler, darunter Torhüter Cam Talbot, konnten ihre starken Leistungen aus der Vorsaison nicht wiederholen. Besonders schwach zeigte sich das Team im Über- und Unterzahlspiel; im Januar 2018 betrug ihre Unterzahl-Erfolgsquote in Heimspielen nur 54,2 %, die schlechteste je in der NHL aufgestellte Quote.", "section_level": 2}, {"title": "Spielstätten.", "content": "Von 1972 bis 1974 spielte der Klub im 1913 eröffneten Edmonton Gardens, der bei Eishockeyveranstaltungen eine Kapazität von 5.200 Plätzen hatte. Die Oilers trugen ihre Heimspiele von November 1974 bis 2016 im Rexall Place, einer 16.839 Zuschauer fassenden Multifunktionsarena, aus. Nach Eröffnung lag die Sitzplatzkapazität bei 15.200, vorübergehend wurde diese bis auf 17.353 ausgebaut. Bis 1995 trug die Halle den Namen \"Northlands Coliseum\". Nachdem sie für drei Jahre in \"Edmonton Coliseum\" umbenannt worden war, gingen die Namensrechte an Skyreach, die der Halle den Namen \"Skyreach Centre\" gaben. Zuletzt hielt die Namensrechte an der Arena die Drogeriekette Rexall. Nach mehreren Jahren der Verhandlungen und Streitigkeiten zwischen der Stadt und den \"Oilers\" über eine neue Heimat des Eishockeyteams wurde am 11. Februar 2014 der Durchbruch vermeldet. Man einigte sich auf den Neubau einer Multifunktionsarena in der Innenstadt namens Rogers Place. Am 3. März 2014 wurde mit vorbereitenden Arbeiten am Baugelände begonnen. Nach dem eng gesteckten Zeitplan wurde der Neubau im September 2016, rechtzeitig zur NHL-Saison 2016/17, fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Farmteams.", "content": "Zu den Oilers, wie zu allen anderen NHL-Teams, gehören auch Mannschaften in niederklassigeren Ligen, sogenannte Farmteams. Im Falle der Oilers sind dies seit 2015 die Bakersfield Condors in der American Hockey League und die Wichita Thunder in der ECHL. Die Farmteams werden in der NHL oft dazu benutzt, die Nachwuchsspieler und Rookies auf die NHL-Spiele vorzubereiten. Den Nachwuchs beziehen die Oilers dabei, wie die anderen Franchises, vor allem über die NHL Entry Drafts, über die alljährlich die vielversprechendsten Nachwuchsspieler in die Liga gelangen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge und Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Erfolge.", "content": "Den ersten großen Erfolg in der NHL feierten die Edmonton Oilers in der Saison 1982/83 mit der ersten Finalteilnahme um den Stanley Cup und dem damit verbundenen Gewinn der Clarence S. Campbell Bowl. Ihr Gegner in den Finals waren die New York Islanders, die in diesem Jahr ihren vierten Titel in Folge gewinnen konnten. Kein einziges Spiel konnten die Oilers gewinnen. Ein Jahr später standen sich die beiden Teams erneut in den Finalspielen gegenüber. Dieses Mal entschied Edmonton die Serie mit 4:1 für sich und gewann so zum ersten Mal den Stanley Cup – gleichzeitig der Beginn einer Dynastie in den 1980er Jahren. Im Jahr darauf gelang den Oilers die Titelverteidigung. Gegner in den Finals waren diesmal mit den Philadelphia Flyers das beste Team der regulären Saison. Wie im Vorjahr setzten sich die Oilers mit 4:1 durch. Mit 56 Siegen in 80 Saisonspielen gewann Edmonton in der Saison 1985/86 zum ersten Mal die Presidents’ Trophy. Das Team hatte neun Punkte Vorsprung auf die Philadelphia Flyers. Mit 50 Siegen in der darauf folgenden Saison verteidigten die Oilers die Presidents’ Trophy und schafften es in diesem Jahr auch wieder in die Finals. Dort trafen sie wie zwei Jahre zuvor erneut auf die Philadelphia Flyers, die in der regulären Saison mit sechs Punkten Abstand das zweitbeste Team der Saison waren. Die Oilers mussten über die volle Distanz von sieben Spielen gehen, um ihren dritten Stanley Cup zu gewinnen. Ihren Titel verteidigten die Oilers in der Saison 1987/88. Dass sie gegen die Boston Bruins fünf Spiele benötigten, lag an einem Stromausfall, der das vierte Spiel ohne Entscheidung beendete. Im fünften Spiel kamen die Oilers dann zum entscheidenden vierten Sieg. Nach dem Abgang von Wayne Gretzky zählten die Oilers nicht mehr zum engeren Favoritenkreis, dennoch gewann das Team in der Saison 1989/90 seinen fünften und bislang letzten Stanley Cup. Gegner waren erneut die Boston Bruins, die mit 4:1 besiegt wurden. In der Saison 2005/06 erreichten die Edmonton Oilers als auf den achten Platz der Western Conference gesetztes Team gerade noch die Playoffs. Mit einer starken Leistung gewannen sie ihre siebte Clarence S. Campbell Bowl, unterlagen in der Finalserie aber zum zweiten Mal in ihrer Geschichte. Mit 4:3 unterlagen sie den Carolina Hurricanes. Sechs Mal beendeten die Oilers die reguläre Saison als bestes Team ihrer Division, zuletzt in der Spielzeit 1986/87.", "section_level": 2}, {"title": "NHL All-Star Game-Nominierungen.", "content": "Aus den Reihen der Oilers standen 23 Feldspieler und vier Torhüter im Kader bei einem NHL All-Star-Game. Die Feldspieler kamen zu 54 Einsätzen, bei denen ihnen 16 Tore und 31 Vorlagen gelangen. Die Torhüter bringen zusätzlich noch elf Einsätze mit ein. Sieben Rookies oder Sophomores der Oilers standen bisher im Kader des YoungStars Game, das seit 2002 ausgetragen wird. Mit je acht Teilnahmen für die Oilers sind Wayne Gretzky und Mark Messier die Spieler, die auf die meisten Teilnahmen in der Geschichte des Teams zurückblicken können. Mit zehn Punkten ist Gretzky auch der erfolgreichste Spieler. Das erste All-Star-Game nach Aufnahme der Oilers in die NHL fand 1980 statt. Mit Wayne Gretzky und Blair MacDonald standen zwei Spieler der Oilers im Kader. Ein Jahr darauf gelang Gretzky mit einer Vorlage der erste Scorerpunkt für einen Spieler der Oilers, ein weiteres Jahr später erzielte er das erste Tor. Einige Rekorde im All-Star-Game stellte Wayne Gretzky während seiner Zeit in Edmonton auf. So gelangen Gretzky 25 Scorerpunkte, zehn davon aus der Zeit in Edmonton. Auch neun seiner 13 Tore erzielte er in dieser Zeit. Nur Mario Lemieux schaffte ebenfalls 13. Beim All-Star Game 1983 gelangen Gretzky vier Tore in einem Spielabschnitt. Kein anderer erzielte mehr als vier Tore in einem Drittel. Einige Spieler stellten den Rekord von vier Toren in einem Spiel und vier Punkten in einem Drittel ein, konnten diesen aber nicht übertreffen. Mit Wayne Gretzky (1983) und Grant Fuhr (1986) wurde zweimal ein Spieler der Oilers wertvollster Spieler des All-Star-Games. Fünfmal war Glen Sather Trainer beim All-Star-Game. Er wurde bei den Spielen 1984, 1985, 1986, 1988 und 1989 nominiert. 1991 betreute John Muckler das All-Star Team. Beim 40. National Hockey League All-Star Game 1989 waren die Oilers Gastgeber des Events. 1987 wurde das All-Star-Game durch das Rendez-vous ’87 ersetzt, bei dem eine NHL-Auswahl gegen die sowjetische Nationalmannschaft spielte. Mit Grant Fuhr, Glenn Anderson, Mark Messier, Esa Tikkanen, Jari Kurri und Wayne Gretzky standen sechs Spieler der Oilers in der NHL-Auswahl. Von keinem anderen NHL-Team wurden so viele Spieler nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Franchiserekorde.", "content": "Im Folgenden werden ausgewählte Spielerrekorde des Franchise sowohl über die gesamte Karriere, als auch über einzelne Spielzeiten aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "General Manager.", "content": "Seit ihrem Wechsel von der World Hockey Association in die National Hockey League zur Saison 1979/80 beschäftigten die Edmonton Oilers lediglich fünf verschiedene General Manager. Nach der ersten Saison in der NHL löste Cheftrainer Glen Sather den damaligen General Manager Larry Gordon ab. Sather hatte diese Position für 20 Spielzeiten inne und leitete das Team in der erfolgreichen Zeit, als die Oilers in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre viermal den Stanley Cup gewinnen konnten. Mit erfolgreichen Transfergeschäften und guten Wahlen in den NHL Entry Drafts hatte er großen Anteil am damaligen Erfolg des Teams. 2000 wechselte Sather zu den New York Rangers. Mit Kevin Lowe folgte ihm der bisherige Trainer und Rekordspieler als General Manager nach. Er beförderte in der Folge seinen Assistenztrainer und langjährigen Teamgefährten Craig MacTavish zum neuen Cheftrainer. Mit der Übernahme der Oilers durch Daryl Katz im Sommer 2008, wurde Lowe zum Präsidenten der Eishockeyangelegenheiten innerhalb der Organisation befördert. Als neuer General Manager wurde Steve Tambellini aus Vancouver verpflichtet. Danach wurde die Position vom ehemaligen Trainer der Oilers, Craig MacTavish, besetzt, der im April 2013 auf Tambellini folgte. MacTavish wurde nach der Saison 2014/15 entlassen und durch Peter Chiarelli ersetzt, der erst kurz zuvor von den Boston Bruins entlassen wurde. Chiarelli leitete die Geschicke des Teams bis Januar 2019, als er nach ausbleibendem sportlichen Erfolg von seinen Pflichten enthoben wurde. Seine Nachfolge trat Ken Holland an.", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mannschaftskapitäne.", "content": "In der Geschichte der Edmonton Oilers, sowohl in der World Hockey Association als auch in der National Hockey League, gab es bisher 18 verschiedene Spieler, die das Amt des Mannschaftskapitäns innehatten. Mit Beginn der Saison 2016/17 wurde Connor McDavid zum Spielführer ernannt, der somit zum jüngsten Kapitän in der Geschichte der NHL wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglieder der Hockey Hall of Fame.", "content": "Bisher sind elf Spieler und ein Funktionär der Edmonton Oilers in die Hockey Hall of Fame aufgenommen worden.", "section_level": 2}, {"title": "Gesperrte Trikotnummern.", "content": "Diese Nummern hängen als Banner im Rogers Place und werden an keinen Spieler der Edmonton Oilers mehr vergeben. Die Nummer 99 von Wayne Gretzky wurde am 1. Oktober 1999 von den Edmonton Oilers und am 6. Februar 2000 von der NHL gesperrt.", "section_level": 2}, {"title": "Franchise-Top-Punktesammler.", "content": "Die zehn besten Punktesammler in der Geschichte der Oilers bis zum Ende der regulären Saison 2018/19 und der Playoffs 2019.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Edmonton Oilers (IPA: ) sind ein kanadisches Eishockeyfranchise der National Hockey League aus Edmonton in der Provinz Alberta. Es wurde am 1. November 1971 als Franchise der World Hockey Association unter dem Namen \"Alberta Oilers\" gegründet und nahm zum Beginn der Saison 1972/73 den Spielbetrieb auf. Im Jahr 1973 erfolgte die Umbenennung in den derzeitigen Namen. Nach der Auflösung der WHA im Jahr 1979 wurden die Oilers gemeinsam mit drei weiteren Teams in die NHL aufgenommen, wo sie zur Saison 1979/80 erstmals antraten. Die Teamfarben sind Blau, Orange und Weiß. ", "tgt_summary": "Edmonton Oilers je profesionální kanadský klub ledního hokeje, který sídlí v Edmontonu v provincii Alberta. Do NHL vstoupil v ročníku 1979/80 a hraje v Pacifické divizi v rámci Západní konference. Své domácí zápasy odehrává v hale Rogers Place s kapacitou 18 641 diváků. Klubové barvy jsou modrá, oranžová a bílá. ", "id": 59966} {"src_title": "Francisco de Almeida", "tgt_title": "Francisco de Almeida", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Francisco de Almeida entstammt der alten portugiesischen Adelsfamilie der Herren von Abrantes. Sein Vater, Lopo de Almeida, war der erste Graf (Conde) von Abrantes und als Mitglied des Königlichen Rates einer der Finanzminister (vedor da fazenda) Alfons V. von Portugal. Auch viele seiner Geschwister übten wichtige Ämter aus, so war einer seiner Brüder, Diogo Fernandes de Almeida, Prior von Crato, ein anderer, Pedro de Almeida, Komtur der Ritter von Avis, ein dritter Bischof von Coimbra. Francisco de Almeida war mit Brites Pereira verheiratet. Dieser Ehe entstammten zwei Kinder, daneben hatte er eine Reihe weiterer, illegitimer Nachkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Wie in seinen Kreisen üblich, beschritt Francisco de Almeida bereits in jungen Jahren eine Militärkarriere. 1476 nahm er an der Schlacht von Toro teil, er kämpfte an verschiedenen Orten in Marokko und beteiligte sich 1492 an der christlichen Eroberung von Granada an der Seite der Kastilier. 1505 wurde er durch König Manuel I. von Portugal zum zweiten Vizekönig von Indien ernannt. Da sein Vorgänger Tristão da Cunha aufgrund einer Erkrankung sein Amt niemals angetreten hatte, war er de facto der erste Vizekönig des \"Estado da Índia\". Er lief im März des gleichen Jahres mit einer der größten königlichen Indienflotten von 22 Schiffen (darunter 14 Naus und 6 Karavellen), 1.000 Mann Besatzung und 1.500 Soldaten nach Indien aus. Unter den Teilnehmern der Expedition war auch Fernão Magalhães, der später (August 1519) in spanischen Diensten die erste Weltumsegelung beginnen sollte. Drei Schiffe der Flotte wurden von Augsburger Handelshäusern wie den Welsern für den Gewürzhandel ausgerüstet. Unter deren Vertretern befand sich der Tiroler Balthasar Sprenger, der seine Eindrücke und Erlebnisse in seinem später berühmten Reisebericht \"Meerfahrt\" niederschrieb. De Almeidas Flaggschiff war die Nau São Rafael unter Kapitän Fernão Suarez. Die wichtigste Aufgabe von Francisco de Almeida bestand darin, den Gewürzhandel unter portugiesische Kontrolle zu bringen. Dazu sollte er die ostafrikanischen und indischen Küsten durch Forts sichern und durch Bündnisse mit einheimischen Herrschern sowie die Errichtung von Faktoreien den portugiesischen Handel entwickeln. An Bord befand sich ein Mikrokosmos der damaligen Portugiesischen Gesellschaft. Alle sozialen Schichten, von der obersten gesellschaftlichen Schicht der Adligen, über die Mittelschicht von Kaufleuten, Ärzten, Richtern, Schuhmachern, Zimmermännern, Kanonengießern, bis hin zu Sklaven und Gefängnisinsassen, waren vertreten. An Bord hatte man abgesehen von Handelswaren vorgefertigte Teile und Steine für den Aufbau von Festungen, Holz zum Bau von Schiffen in Indien, Werkzeuge etc. geladen. Die Flotte sollte endgültig die Grundlage des Estado da Índia liefern und war damit auch erfolgreich. Über Sofala und die Insel Moçambique erreichte Francisco de Almeida ostafrikanische Küstengewässer. Im Juli 1505 eroberte er mit 8 Schiffen die ca. 4.000 Einwohner große ostafrikanische Hafenstadt Kilwa. Der gute Hafen der Stadt – hier konnten Schiffe bis 500 t vor Anker gehen – veranlasste die Portugiesen, ein Fort zu errichten und unter Pêro Ferreira eine Besatzung von 80 Soldaten in der Stadt zu belassen. Im August 1505 erreichten die Portugiesen die etwa 10.000 Einwohner zählende Stadt Mombasa, die sie nach heftigen Kämpfen mit den Truppen des einheimischen arabischen Scheichs plünderten und niederbrannten. In diesen Kämpfen wurden sie von dem mit Mombasa verfeindeten Sultan von Melinde (Malindi) unterstützt. Im August 1505 nahm eine Karavelle der Flotte von Francisco de Almeida unter Kapitän Johann (João) Homere die Insel Sansibar für Portugal in Besitz. In Indien verstärkte er die portugiesische Festung in Cochin Fort Emmanuel und ließ 2 neue Forts erbauen. Auf der Insel Angediva wurde Fortaleza de Angediva und in Cannanore Castelo de Santo Ângelo errichtet. Am 17. März 1506 gelang seinem Sohn Lourenço de Almeida in einer Seeschlacht vor der Hafeneinfahrt von Cannanore ein wichtiger Sieg über die Flotte des Fürsten von Kalikut. Zuvor erkundete Lourenço de Almeida die Küstengewässer bis Colombo im heutigen Sri Lanka. In seinen Aufgaben wurde der Vizekönig durch zwei weitere Geschwader unter Tristão da Cunha und Afonso de Albuquerque unterstützt. Im März 1508 besiegte bei Chaul bzw. Dabul eine mit Unterstützung Venedigs, das um seine Handelsverbindungen fürchtete, gebaute ägyptisch-arabisch-indische Flotte ein portugiesisches Geschwader unter Lorenço de Almeida, der in diesem Gefecht sein Leben verlor. 1508 ließ der misstrauische Vizekönig Afonso de Albuquerque, der ihn als Gouverneur von Indien ablösen sollte, unter Arrest stellen. Erst 1509 bestätigte der Befehlshaber einer weiteren portugiesischen Flotte die Ablösung von Francisco de Almeida durch Afonso de Albuquerque als Gouverneur. Am 3. Februar 1509 gelang es Francisco de Almeida mit 23 portugiesischen Schiffen, in der Seeschlacht von Diu die vereinigte ägyptisch-arabisch-indische Flotte vernichtend zu schlagen und seinen Sohn zu rächen. Dieser Sieg war der Beginn der portugiesischen Seeherrschaft im Indischen Ozean, die erst durch das Auftreten der Niederländer und Engländer im 17. Jahrhundert beendet wurde. Nach Übergabe der Regierungsgewalt als Gouverneur an Afonso de Albuquerque verließ Francisco de Almeida am 19. Dezember 1509 den Hafen von Cochin. Am 1. März 1510 fiel er bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Khoi Khoi an der Küste der Tafelbucht am Kap der Guten Hoffnung. Die Kämpfe waren ausgebrochen, nachdem die Portugiesen den afrikanischen Bewohnern der Region des Tafelberges Vieh zur Frischfleischversorgung ihrer Schiffsbesatzungen geraubt hatten. Nach diesen Ereignissen haben portugiesische Schiffsbesatzungen es weitgehend vermieden, am Kap der Guten Hoffnung anzulegen und an Land zu gehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francisco de Almeida (* um 1450 in Lissabon; † 1. März 1510 am Kap der Guten Hoffnung) war ein portugiesischer Seefahrer und Militär. 1505 wurde er zum ersten Gouverneur und Vizekönig des portugiesischen Estado da Índia ernannt.", "tgt_summary": "Dom Francisco de Almeida (asi 1450 Lisabon – 1. března 1510, Table Bay) byl portugalský cestovatel, voják a politik, první místokrál Portugalské Indie (1505-1509).", "id": 2282661} {"src_title": "Mastdarm", "tgt_title": "Konečník", "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "Das alt- und mittelhochdeutsche Wort \"arsdarm\" („Arschdarm“) wurde später durch den verhüllenden Ausdruck \"masdarm\" ersetzt und wurde neuhochdeutsch zu \"Mastdarm\".", "section_level": 1}, {"title": "Anatomie und Physiologie.", "content": "Das Rektum ist beim Menschen etwa 15–18 cm lang. Die Länge variiert von Person zu Person und auch je nach Messmethode. Die untersten 4 cm sind aber bereits dem Anus zuzurechnen. Die Unterscheidung erfolgt hier anhand des Durchstoßens des Beckenbodens. Zudem ist das Ende des Analkanals bereits mit einem mehrschichtigen Plattenepithel ausgekleidet und nicht mehr mit einer Darmschleimhaut. Mit dem After zusammen bildet der Mastdarm das \"Anorektum\". Seine Lage im Körper ist im sogenannten kleinen Becken zwischen der Harnblase (beim Mann zusätzlich noch der Prostata, bei der Frau noch der Gebärmutter und der Vagina) und dem Kreuzbein. Charakteristischerweise verlieren sich beim Übergang vom Sigmoid zum Rectum die typischen Kennzeichen des Colons, nämlich die \"Appendices epiploicae\", Haustren, Taenien sowie die \"Plicae semilunares\". Statt der Plicae semilunares gibt es im Mastdarm drei Falten, von denen die mittlere auch als Kohlrausch-Falte bezeichnet wird und gerade noch anal tastbar ist. Sie ist per definitionem zugleich der Anfang der Ampulla recti, die sich nach aboral bis zum Übergang (\"Junctio anorectalis\") in den Analkanal (\"Canalis rectalis\") fortsetzt. Der Mastdarm zeigt histologisch den typischen Aufbau eines häutig-muskulösen Schlauches. Der Darmschleimhaut folgt nach außen eine Muskelschicht (Tunica muscularis) aus glatter Muskulatur, welche aus einer inneren Ring- (\"Stratum circulare\") und einer äußeren Längsmuskelschicht (\"Stratum longitudinale\") besteht. Den äußeren Abschluss der Mastdarmwand bildet eine Tunica serosa. Aus der Längsmuskelschicht des Mastdarms strahlen Faserzüge an die Steißbeinwirbel (Musculus rectococcygeus) und die Harnblase (Musculus rectovesicalis).", "section_level": 1}, {"title": "Schließmuskel.", "content": "Die untere Begrenzung des Mastdarms bilden ein innerer und ein äußerer Schließmuskel (\"Musculi sphincteres ani internus\" et \"externus\"). Der innere Schließmuskel besteht aus glatter Muskulatur und kann damit nicht willkürlich beeinflusst werden. Der äußere Schließmuskel besteht aus quergestreifter Muskulatur, die willkürlich angespannt bzw. entspannt werden kann. Beide Schließmuskeln wirken über den Defäkationsreflex zusammen und regulieren damit den Stuhlgang. Ein weiterer wichtiger Schließmuskel ist der \"Musculus puborectalis\", der eine Schlinge um den Mastdarm bildet und diesen nach ventral zieht.", "section_level": 2}, {"title": "Blutgefäßversorgung.", "content": "Die arterielle Versorgung des Mastdarms erfolgt über die Arteria rectalis superior, \"Arteria rectalis media\" und \"Arteria rectalis inferior\". Die \"Arteria rectalis superior\", ein Ast der \"Arteria mesenterica inferior\", teilt sich in Höhe des zweiten Kreuzwirbels in zwei auf jeder Seite des Mastdarms absteigende Äste. Der rechte Ast teilt sich noch einmal, so dass drei Äste die Versorgung des oberen Mastdarms übernehmen. Diese Äste anastomosieren mit denen der \"Arteria rectalis media\" (aus der \"Arteria iliaca interna\") und der \"Arteria rectalis inferior\" (aus der \"Arteria pudenda interna\"). Die \"Arteria rectalis media\" versorgt den mittleren, die \"Arteria rectalis inferior\" den unteren Mastdarmabschnitt. Die entsprechenden Venen weisen einen unterschiedlichen Abfluss auf. Während die \"Vena rectalis superior\" in die Pfortader mündet, fließt das Blut der \"Venae rectales mediae\" und der \"Vena rectalis inferior\" über die \"Venae iliacae\" in die Vena cava inferior ab. Dies hat eine Bedeutung bei der hämatogenen Verbreitung von Metastasen von Mastdarmtumoren. Da die unteren Etagen nicht über die Pfortader abfließen, gelangen in den Mastdarm eingeführte Medikamente (häufig in Form von Zäpfchen) unter Umgehung der Leber direkt in das Blut.", "section_level": 2}, {"title": "Funktion.", "content": "Die grundsätzliche Aufgabe des Enddarms, wie aller Dickdarmanteile, ist es, dem Speisebrei Flüssigkeit zu entziehen. Sie hat Bedeutung für das Kothaltevermögen (Kontinenz, Stuhlkontinenz).", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Mastdarm, norddeutsch auch Schlackdarm, (lateinisch \"[intestinum] rectum\", „der gerade Darm“, eingedeutscht Rektum, Adjektiv rektal) ist ein Teil des Enddarms und damit des Dickdarms und dient der Zwischenspeicherung des Kots, d. h. der unverdaulichen und unverträglichen Nahrungsreste. Durch den Defäkationsreflex wird er über den After (lateinisch-fachsprachlich: der Anus) entleert. Der Mastdarm selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren, wohl aber seine Schließmuskeln.", "tgt_summary": "Konečník (lat. \"rectum\", počeštěně rektum z lat. \"intestinum rectum\" „rovné střevo“) je poslední část trávicí trubice, zakončená řitním otvorem, jímž se vyměšují nestrávené zbytky potravy ven z organismu. Konečník navazuje na sestupný tračník tlustého střeva. ", "id": 1819353} {"src_title": "Matroid", "tgt_title": "Matroid", "src_document": [{"title": "Terminologie.", "content": "Hassler Whitney gebrauchte 1935 in seinem grundlegenden Artikel den Begriff Matroid. Wie das Wort andeutet, konzipierte er ein Matroid als abstrakte Verallgemeinerung einer Matrix, wobei das aus dem Griechischen stammende Suffix \"-oid\" den Begriff vervollständigt. Ein großer Teil der Sprache dieser Theorie basiert auf der linearen Algebra. Allerdings beruht Whitneys Ansatz auch auf seinen Arbeiten in der Graphentheorie, wodurch die Matroid-Terminologie auch graphentheoretisch geprägt ist. Die Terminologie variiert jedoch von Autor zu Autor. Sogar der Ausdruck Matroid wird von einigen abgelehnt. Leonid Mirsky und Hazel Perfect gebrauchen den Ausdruck „independence space“ (dt. i. e. Unabhängigkeits-Raum), Henry H. Crapo und Gian-Carlo Rota in ihrer Monographie zur kombinatorischen Geometrie „pregeometry“ (dt. Prägeometrie), Richard Rado „independence functions“ (dt. i. e. Unabhängigkeits-Funktionen) und Paul Cohn „transitive dependence relation“ (dt. i. e. transitive Abhängigkeits-Relation). Nach Martin Aigner betont der Begriff Matroid den mengentheoretischen Standpunkt etwas stärker, während Prägeometrie vor allem von jenen Autoren verwendet wird, die den geometrischen Aspekt in den Vordergrund rücken.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Betrachtung.", "content": "Die mathematische Struktur eines Matroids wurde in den 1930er-Jahren von mehreren Autoren eingeführt und weiterentwickelt. Es ging darum, bekannte Begriffe aus der linearen Algebra wie lineare Abhängigkeit, Basis und Erzeugnis zu axiomatisieren und auf allgemeinere Strukturklassen zu übertragen. Dies ermöglicht eine präzisere Begriffsbildung in verschiedenen Gebieten der Kombinatorik und macht rein kombinatorische Fragen algebraischen Ideen und Methoden zugänglich. So lässt sich beispielsweise die Graphentheorie in die Theorie der Matroide einreihen. In der Regel wird der Beginn der Matroid-Theorie dem US-amerikanischen Mathematiker Hassler Whitney zugerechnet. Dieser untersuchte 1935 matrische Matroide formula_1, bei denen die Elemente von formula_2 die Zeilen einer gegebenen Matrix sind, und eine Menge von Zeilen unabhängig ist, wenn die Zeilen im gewöhnlichen Sinn linear unabhängig sind. Etwas später benutzte auch Bartel Leendert van der Waerden in seinem Buch „Moderne Algebra“ das Konzept einer abstrakten Abhängigkeit. Unabhängig davon verfasste der japanische Mathematiker Takeo Nakasawa zwischen 1935 und 1938 vier Artikel, die ihn zum Mitbegründer der Matroid-Theorie machen, wenn auch diese für lange Zeit in Vergessenheit gerieten. Daneben erschienen vereinzelte Artikel von Garrett Birkhoff (1935), Saunders Mac Lane (1936) und Robert P. Dilworth (1941–1944) zu verbandstheoretischen und geometrischen Aspekten der Matroid-Theorie. Richard Rado beschäftigte sich mit kombinatorischen Anwendungen von Matroiden (1942) und unendlichen Matroiden (1949). Wichtiger Anstoß für die weitere Entwicklung der Theorie der Matroide war die wechselweise Übernahme von Ideen aus verschiedenen Gebieten und ihre Auswirkungen in anderen, wie beispielsweise die Parallelität zwischen den Eigenschaften der Dimension in Vektorräumen und des Ranges in Graphen. 1958 und 1959 veröffentlichte William Thomas Tutte grundlegende Artikel zu Matroiden und Graphen. Seither nahm das Interesse an Matroiden und ihren Anwendungen in der Kombinatorik stetig zu, nicht zuletzt im Bereich der kombinatorischen Optimierung. Jack Edmonds und Delbert Ray Fulkerson (1965) sowie Leonid Mirsky und Hazel Perfect (1967) entdeckten unabhängig voneinander eine neue Klasse von Matroiden, sogenannte transversale Matroide. Nach Welsh erzielten Matroide bisher in der Transversaltheorie den größten Effekt (gemessen an neuen Resultaten, die dadurch erreicht wurden und einfacheren Beweisen, die für bereits bekannte Resultate gefunden wurden).", "section_level": 1}, {"title": "Einführende Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel für einen Vektormatroiden.", "content": "Sei formula_3 ein Körper, formula_4 ein formula_3-Vektorraum und formula_6 eine endliche Teilmenge. Sei formula_7 als die Menge der Teilmengen von formula_8 definiert, die in formula_4 linear unabhängig über formula_3 sind. Dann ist das Paar formula_11 ein Matroid, genannt Vektormatroid. Seien beispielsweise der formula_12-Vektorraum formula_13 und als Grundmenge formula_8 die Spalten der folgenden Matrix gegeben: Die entsprechenden Spaltenvektoren werden wie folgt bezeichnet: Daraus ergibt sich die Grundmenge formula_17 und die Menge formula_18 der Vektormengen mit jeweils zueinander linear unabhängigen Vektoren. Demgegenüber sind die Vektoren im Vektorraum formula_4 linear abhängig, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: Entsprechend sind eine Nullspalte und skalare Vielfache bzw. dessen Indizes in einem Matroid abhängig. Für ein Matroid sind die Basen formula_24 als die inklusionsmaximalen Elemente von formula_7 definiert. Für ein Vektormatroid formula_11 sind dies genau die Basen des Vektorraumes. Im vorliegenden Beispiel gilt somit: formula_27.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel für ein graphisches Matroid.", "content": "Sei formula_28 ein ungerichteter Multigraph (d. h. Mehrfachkanten und Schleifen sind möglich) mit Knotenmenge formula_4 und Kantenmenge formula_8. Das graphische Matroid formula_31 enthält als unabhängige Mengen gerade die kreisfreien Teilgraphen von formula_32. Als Beispiel sei der Graph formula_28 mit der Knotenmenge formula_34 und der Kantenmenge formula_35 gegeben, wobei die Kanten durch folgende Multimengen definiert seien: formula_36. In diesem Beispiel entsprechen die kreisfreien Teilgraphen unabhängigen Mengen formula_37. Die Basen formula_24 eines graphischen Matroids entsprechen den Spannwäldern des Graphen (bzw. den Spannbäumen bei zusammenhängenden Graphen). Für das Beispiel gilt somit: formula_27.", "section_level": 2}, {"title": "Axiomatisierung.", "content": "In der Matroidtheorie gibt es kein Standardaxiomensystem. Bereits Whitney bemerkte im grundlegenden Artikel, dass sich verschiedene Strukturen in den Matroiden zur Axiomatisierung anbieten. Da die eine Struktur jeweils die andere impliziert, kann ein Matroid somit auf viele verschiedene äquivalente Weisen definiert werden. So sind die Unabhängigkeitsaxiome eher durch die lineare Algebra motiviert, während die Kreisaxiome sich eher an einem graphentheoretischen Zugang orientieren. Birkhoff führte für eine solche Äquivalenz verschiedener Axiomatisierungen den Begriff Kryptomorphismus ein. Damit soll gesagt werden, dass zwei Axiomatisierungen auf nicht offensichtliche oder gar kryptische Weise „isomorph“ sind.", "section_level": 1}, {"title": "Unabhängigkeitsaxiome.", "content": "Ein Matroid formula_40 ist ein geordnetes Paar formula_41 bestehend aus einer endlichen Menge formula_8, Grundmenge genannt, und einer Menge formula_43 von Teilmengen (Mengensystem), unabhängige Mengen genannt, das folgende Axiome erfüllt: Dabei ist formula_55 die Kardinalität der Menge formula_48 und formula_53 meint die Differenz der Mengen formula_49 und formula_48. Oft schreibt man auch formula_60 für formula_7 und formula_62 für formula_8, insbesondere wenn mehrere Matroide berücksichtigt werden. Die Mengen aus formula_64 werden abhängig genannt. Das erste Axiom besagt, dass die leere Menge unabhängig ist. Entsprechend dem zweiten Axiom ist jede Teilmenge einer unabhängigen Menge ebenfalls unabhängig. Man sagt diesbezüglich auch, dass das Mengensystem erblich oder hereditär ist. Das Alleinstellungsmerkmal eines Matroides gegenüber einem gewöhnlichen Unabhängigkeitssystem besteht in der Austauscheigenschaft, also der dritten Bedingung. Während sich die ersten beiden Axiome leicht als Forderungen der Existenz mindestens einer unabhängigen Menge und der Abgeschlossenheit des Systems formula_7 bezüglich der Inklusion verstehen lassen, so ist die Motivation der Austauscheigenschaft weniger offensichtlich. Man kann sich diese wie folgt veranschaulichen: Durch Anwendung der Austauscheigenschaft lassen sich Punkte einer unabhängigen Menge formula_49 zu einer (kleineren) unabhängigen Menge formula_48 hinzufügen. Deshalb spricht man auch von der \"Vergrößerungseigenschaft\" (von engl. \"augmentation property\"). Von der so erzeugten Menge weiß man, dass sie ebenfalls wieder unabhängig ist. Sie enthält nun zwar Elemente der Menge formula_48, allerdings wurden im Vergleich zu dieser die übrigen enthaltenen Punkte durch Elemente aus formula_53 ersetzt. Dies begründet wiederum den Namen \"Austauscheigenschaft\".", "section_level": 2}, {"title": "Basisaxiome.", "content": "Eine Basis ist ein bezüglich der Mengeninklusion formula_70 maximales Element des Mengensystems formula_7. Durch eine Menge formula_24 aller maximal unabhängigen Mengen lässt sich ein Matroid formula_40 effizienter spezifizieren als durch die Aufführung aller unabhängigen Mengen. Für eine Grundmenge formula_8 und eine Menge formula_75 der Basen ist das geordnete Paar formula_76 ein Matroid, wenn die folgenden Axiome erfüllt sind: Die Bedingung (B2) wird auch als der verallgemeinerte Austauschsatz von Steinitz bezeichnet. Sind die Basen formula_24 eines Matroids gegeben, lassen sich die unabhängigen Mengen formula_7 als Menge aller Teilmengen von Basen aus formula_24 herleiten. Zwei Basen eines Matroids besitzen stets dieselbe Kardinalität: Wenn formula_78 und formula_79 Basen eines Matroids formula_40 sind, dann gilt formula_90. Beweis: Man nehme an, dass formula_91. Da formula_78 und formula_79 beide unabhängig in formula_40 sind, impliziert (I3), dass es ein Element formula_22 aus formula_96 gibt, so dass formula_97. Dies widerspricht der Maximalität von formula_78, also formula_99. Auf gleiche Weise lässt sich formula_100 zeigen und daraus folgt formula_101", "section_level": 2}, {"title": "Kreisaxiome.", "content": "Eine inklusionsminimale abhängige Teilmenge eines beliebigen Matroids formula_40 wird Kreis genannt. Die Menge der Kreise von formula_40 wird mit formula_104 oder formula_105 bezeichnet. Ein Kreis formula_106 ist also nicht unabhängig, aber jede echte Teilmenge von formula_107 ist unabhängig. Ein Kreis von formula_40 mit n Elementen wird auch n-Kreis genannt. Offensichtlich kann formula_60 aus formula_105 bestimmt werden und umgekehrt formula_105 aus formula_60. Für eine Grundmenge formula_8 und eine Menge formula_114 der Kreise ist das geordnete Paar formula_115 ein Matroid formula_40, wenn formula_104 folgende Axiome erfüllt: Die minimal abhängigen Teilmengen eines Matroides bilden stets ein Kreissystem. Besonders anschaulich wird dies in graphischen Matroiden, da dort die Elemente von formula_104 die Kreise des zugrundeliegenden Graphen enthalten, woher auch die Bezeichnung stammt. Die Eigenschaft (C3) wird auch (schwaches) Kreiseliminationsaxiom genannt: Zu je zwei verschiedenen Kreisen formula_128 und formula_129 und einem Element formula_22 aus dem Schnitt dieser beiden Kreise, gibt es einen dritten Kreis formula_131, der in den beiden Kreisen formula_128 und formula_129 enthalten ist und das gewählte Element formula_22 aus dem Schnitt vermeidet.", "section_level": 2}, {"title": "Axiome der Rangfunktion.", "content": "Sei formula_135 ein Matroid und formula_136. Sei nun formula_137 definiert als formula_138. Das Paar formula_139 ist wiederum ein Matroid. Dieses wird Restriktion von formula_40 auf formula_141 genannt und mit formula_142 oder formula_143 gekennzeichnet. Man sagt auch, dass formula_144 aus formula_40 gelöscht wird. Für ein Matroid formula_146 definiert man seine Rangfunktion formula_147 als Der Rang eines Matroids formula_40 ist also die Mächtigkeit einer (und damit jeder) Basis formula_151 von formula_40. Er soll eine Art „Dimension“ eines Matroids beschreiben. Der Rang einer Teilmenge formula_136 eines Matroids formula_135 entspricht der Mächtigkeit einer (und damit aller) maximal unabhängiger Elemente der Restriktion von formula_40 auf formula_141. Man beachte, dass eine Restriktion formula_157 stets durch Löschen der Teilmenge formula_158 aus der Grundmenge formula_8 entsteht. Mit Hilfe von Rangfunktionen lässt sich nun ein weiteres äquivalentes Axiomensystem für Matroide entwickeln. Es seien formula_135 ein Matroid und formula_147 dessen Rangfunktion, dann gilt: Die Rangfunktion formula_168 ist somit nicht-negativ und subkardinal (R1), monoton (R2) und submodular (R3). Die letzte Eigenschaft erinnert außerdem an die Dimensionsformel aus der linearen Algebra. Unabhängige Mengen, Basen und Kreise können relativ einfach durch die Rangfunktion charakterisiert werden. Sei formula_40 ein Matroid mit Rangfunktion formula_168 und sei formula_171. Dann gilt", "section_level": 2}, {"title": "Axiome des Hüllenoperators.", "content": "Die lineare Hülle formula_181 einer Teilmenge formula_182 eines Vektorraums formula_4 über einem Körper formula_184 ist die Menge aller Linearkombinationen mit Vektoren aus formula_182 mit Skalaren aus formula_184. Die lineare Hülle bildet einen Untervektorraum, der gleichzeitig der kleinste Untervektorraum ist, der formula_182 enthält. Ist z. B. die Menge formula_188 von Vektoren des Vektorraums formula_4 gegeben, dann wirken sich sämtliche Vektoren des Untervektorraums formula_190 invariant gegenüber der Dimension formula_191 aus. Die Dimension wird durch diese Vektoren also nicht vergrößert. Mit dem Hüllenoperator (auch Abschlussoperator) formula_192 werden nun diejenigen Elemente formula_193 eines Matroids formula_40 ausgezeichnet, die den Rang gegenüber einer Teilmenge formula_195 nach Hinzufügen eines der Elemente nicht verändern: Der Hüllenoperator eines Matroids formula_40 auf einer Grundmenge formula_8 hat nun folgende Eigenschaften:", "section_level": 2}, {"title": "Greedy-Algorithmen.", "content": "Ein \"gewichteter Matroid\" ist ein Matroid mit einer Gewichtsfunktion formula_209. Für diese Matroide berechnen Greedy-Algorithmen stets Basen mit minimalem bzw. maximalem Gewicht. Ein Beispiel ist der Algorithmus von Kruskal zur Berechnung eines minimalen aufspannenden Waldes eines kantengewichteten Graphen. Ein Unabhängigkeitssystem ist umgekehrt genau dann ein Matroid, wenn ein Greedy-Algorithmus zu jeder Gewichtsfunktion immer Basen mit minimalen/maximalen Gewicht berechnen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Matroide und Hyperebenen.", "content": "Einen wichtigen Zusammenhang zwischen Matroidtheorie und Geometrie und vor allem zwischen Matroiden und endlichen geometrischen Strukturen findet man über den Begriff der \"Hyperebene\". Hierbei bezeichnet man innerhalb eines Matroids formula_40 über der Grundmenge formula_8 als \"Hyperebene\" eine \"unter dem zugehörigen Hüllenoperator formula_212 abgeschlossene echte Teilmenge von formula_8, welche bezüglich dieser Eigenschaft maximal\" ist. Eine Hyperebene formula_214 von formula_40 zeichnet sich also durch zwei Eigenschaften aus: Bei \"Matroiden endlichen Ranges\", deren Basismengen formula_218 sämtlich dieselbe endliche Kardinalität formula_219 haben, findet man auch eine weitere Beschreibung der \"Hyperebenen\", welche den Zusammenhang mit dem Hyperebenenbegriff der Geometrie augenfällig werden lässt. Hiernach ist nämlich eine \"Hyperebene\" formula_214 eines Matroids formula_40 charakterisierbar als eine \"maximale Teilmenge formula_222 des Ranges formula_223\". Wegen dieses Zusammenhangs ist neben \"Hyperebene\" auch die Bezeichnung \"Copunkt\" geläufig. Die Hyperebenen eines Matroids legen dessen Struktur eindeutig fest, da sie per Komplementbildung umkehrbar eindeutig mit den Kreisen des dualen Matroids formula_224 verknüpft sind. Auf diesem Wege findet man, dass sich Matroidstrukturen auch festlegen lassen durch \"Hyperebenensysteme\", also durch Systeme von Teilmengen, welchen den folgenden \"Hyperebenenaxiomen\" genügen.", "section_level": 1}, {"title": "Hyperebenenaxiome.", "content": "Ein Teilmengensystem formula_225 bildet genau dann das \"System der Hyperebenen eines Matroids über der Grundmenge formula_8\", wenn es den folgenden Bedingungen genügt: Die ersten beiden Bedingungen besagen, dass formula_230 eine Antikette bzgl. der Inklusionsrelation darstellt, welche aus lauter \"echten Teilmengen\" von formula_8 besteht. Das dritte Axiom formuliert eine Art \"Überdeckungsbedingung\" (englisch \"covering condition\")", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Matroid (\"n.\") ist eine mathematische Struktur, mit deren Hilfe der Begriff der Unabhängigkeit aus der linearen Algebra verallgemeinert wird. Es stellt einen Spezialfall der allgemeineren Unabhängigkeitssysteme dar. Matroide besitzen Anwendungen in vielen Bereichen der Kombinatorik, insbesondere der kombinatorischen Optimierung, sowie der Graphentheorie.", "tgt_summary": "Matroid je struktura v kombinatorice, která zobecňuje koncept „nezávislosti“, jehož konkrétním příkladem je například lineární nezávislost ve vektorových prostorech. Nejpříbuznějšími obory k teorii matroidů jsou lineární algebra a teorie grafů, ze kterých také teorie matroidů přebírá mnoho ze své terminologie.", "id": 511968} {"src_title": "Brawa", "tgt_title": "Brawa", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1948 wurde der Betrieb durch Artur Braun in Waiblingen gegründet (damals noch „Artur Braun aus Waiblingen“). Aus Artur Braun aus Waiblingen wurde 1956 die Firma „Brawa“ (\"Brawa Artur Braun Modellspielwarenfabrik GmbH + Co.\"). 1962 erfolgte die Umwandlung in die \"Brawa Artur Braun Modellspielwarenfabrik GmbH & Co.\" mit Sitz in Remshalden. 1963 wurde die Herstellung von Modellbahnzubehör der Firma Eheim übernommen. 1970 verlagerte sich das Unternehmen nach Remshalden. Dort wurde zudem die Firma Braunkabel zur Herstellung von Kabeln gegründet. Das Unternehmen entwickelte sich vom Lieferanten für einfaches Zubehör zum Modellhersteller.", "section_level": 1}, {"title": "Produktsortiment.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Leuchtenmodelle und Zubehör.", "content": "Das Unternehmen spezialisierte sich zuerst auf Modellbahnzubehör wie Beleuchtung. Seit über 60 Jahren werden historische und moderne Leuchtenmodelle für alle Nenngrößen produziert. Seit 2007 sind viele Leuchten für die Nenngröße H0 (Maßstab 1:87), TT (1:120) und N (1:160) mit LED-Technik ausgestattet. Ein bekanntes Produkt war auch die Brawa-Schiebebühne, die es für H0 und N gab.", "section_level": 2}, {"title": "Trolley-Busse.", "content": "Brawa produzierte lange Zeit funktionsfähige Modell-Oberleitungsbusse, die sogenannten „Trolley-Busse“. Diese wurden 1963 von der Firma Eheim übernommen und mit Überarbeitungen und Programmerweiterungen bis ins Jahr 2000 produziert. Die Oberleitungsbusse der Epoche III wurden für die Nenngrößen H0 (HS 160) und N (Daimler-Benz) hergestellt, neue Fahrzeugtypen gab es nicht. Einen Nachbau der Solinger O-Busse, allerdings ohne Antrieb, gab es 2005 durch die dort ansässigen Unternehmen Wilkinson und Stahlhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Seilbahnen.", "content": "Brawa stellte auch N- und H0-Modelle von Seilbahnen her. Auch diese Produkte wurden von Eheim übernommen (Lorenseilbahn, Schauinslandbahn, Sessellift, Kanzelwandbahn) und weiterentwickelt wie etwa Modelle der Standseilbahn Stuttgart (H0m und N) und der Nebelhornbahn. Bei diesen Modellen wurde die Seilbahn getrennt von den Gebäuden angeboten, sodass der Kunde eigene Gebäude verwenden konnte. Danach folgte die Titlis-Seilbahn mit beweglicher Plattform und sich drehenden Gondeln. Angekündigt war für 2010 die Hahnenkammbahn von Kitzbühel für H0, die Auslieferung wurde aber immer wieder verschoben und erfolgte letztendlich ab Mai 2013. In diesem Segment gibt es seit 2012 mit der österreichischen \"Jägerndorfer GmbH\" Konkurrenz, als diese erstmals ein H0-Modell einer Einseil-Umlaufbahn herausbrachte.", "section_level": 2}, {"title": "Lokomotiven und Wagen.", "content": "Seit 1993 wird auch rollendes Material hergestellt. Modelle für Spur H0 sind für Gleich- und Wechselstromsysteme erhältlich. Die Modellpalette umfasst Lokomotiven, Wagen und Zubehör der Nenngrößen 0, H0, TT, N und Z. aller Epochen. Seit 2010 sind auch Modelle in Spur 0 erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikte.", "content": "Betroffen war das Unternehmen vom Konflikt mit dem chinesischen Hersteller \"Kader Industrial Company Ltd.\", der Brawas früheren Hauptlieferanten Sanda Kan im November 2008 aufkaufte und im Juni 2010 sämtliche Verträge kündigte. Von den 80 betroffenen Kunden wurden höhere Preise und Stückzahlen verlangt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brawa (Eigenschreibweise \"BRAWA\") ist ein Modelleisenbahn-Hersteller aus Remshalden. Zusammen mit den Firmen \"Braunkabel\", \"in-akustik\" und \"Eagle Cable\" ist das Unternehmen heute Teil einer mittelständischen familiengeführten Firmengruppe.", "tgt_summary": "BRAWA Artur Braun Modellspielwarenfabrik GmbH + Co. (zkráceně BRAWA) je výrobce modelůů železničních vozidel a příslušenství z Remshaldenu v Německu. V roce 1948 byl závod založen Arturem Braunem ve Waiblingenu (tehdy ještě s názvem „Artur Braun aus Waiblingen“). Podnik se nejdříve specializoval na příslušenství pro modelovou železnici. V roce 1963 byla společnost přejmenována na současný název BRAWA (BRAWA Artur Braun Modellspielwarenfabrik). ", "id": 851558} {"src_title": "The Division Bell", "tgt_title": "The Division Bell", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Im Januar 1993 begannen Gilmour, Mason und Wright mit ersten Arbeiten für neues Songmaterial. Diese fanden zunächst in den umgebauten Britannia Row Studios statt. Zwar hatte die Gruppe anfangs Zweifel daran, an neuen Liedern zu arbeiten, jedoch wuchs schon bald das Selbstvertrauen der Gruppe, so dass der Bassist Guy Pratt gebeten wurde, sich den Aufnahmen anzuschließen. Laut Nick Mason trug Pratt dazu bei, dass den bereits ausgearbeiteten Liedern eine neue Stimmung verliehen wurde. Die Aufnahmen einiger Improvisationen halfen der Band bei der Ausarbeitung neuer Lieder, so dass nach etwa zwei Wochen etwa 65 Lieder entstanden waren. Mit dem Toningenieur Andy Jackson und dem Co-Produzenten Bob Ezrin wurde die Produktion daraufhin auf Gilmours Hausboot und Aufnahmestudio \"Astoria\" verlegt. Dort wurden die entstandenen Lieder angehört und von jedem Mitglied bewertet, so dass schließlich noch etwa 27 Lieder in die engere Auswahl kamen. Weiterhin wurden einige Lieder verworfen, andere wurden zusammengefügt, woraus sich nach weiterer Auswahl 15 Titel ergaben, schließlich traf man weitere Entscheidungen, so dass schließlich elf Lieder auf dem Album erschienen. Für die Bewertung der Lieder nutzte die Band ein besonderes Punktesystem, bei dem jedes Mitglied die Songs mit bis zu zehn Punkten bewertete. Der überwiegende Teil der schlussendlich ausgewählten Lieder wurde in den \"Olympia Studios\" innerhalb einer Woche aufgenommen; nach einer Sommerpause wurden auf Gilmours Hausboot weitere Lieder aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Albumtitel leitet sich von der Glocke \"(Division Bell)\" ab, die im Palace of Westminster (Gebäude des britischen Parlaments) geläutet wird, um die Abgeordneten zur Stimmabgabe aufzurufen. Ausgewählt wurde der Titel von dem britischen Science-Fiction-Autor Douglas Adams, einem Freund Gilmours. Als Geburtstagsgeschenk der Band durfte Adams – der selbst ein wenig Gitarre spielte – auf der folgenden Tour bei einem Konzert in London am 28. Oktober 1994 die Band auf der Gitarre begleiten. Neben David Gilmour und Nick Mason war Richard Wright als vollwertiges Bandmitglied zurückgekehrt. Das Album ist wieder stark an die „Klassische Phase“ von Pink Floyd angelehnt. Wie schon beim Vorgängeralbum \"A Momentary Lapse of Reason\" war die Meinung der Fans gespalten: Während viele die Rückbesinnung auf frühere Stärken begrüßten, beklagten andere eine mangelnde Substanz der Songs. Die anschließende Tour war äußerst erfolgreich und setzte nach der \"A-Momentary-Lapse-of-Reason\"-Tour für damalige Verhältnisse weitere Maßstäbe, was Lichtshow, Klangqualität und Bühnenperformance angeht. Das Cover-Design von \"The Division Bell\" wurde wieder von Storm Thorgerson gestaltet, von dem u. a. die Albumcover von \"The Dark Side of the Moon\" und \"Wish You Were Here\" stammten. Auf dem Foto des Titelcovers können dabei (je nach Sichtart) die beiden abgebildeten Metallskulpturen sowohl als zwei miteinander sprechende Personen als auch als ein Gesicht gesehen werden. Die beiden Skulpturen wurden über mehrere Wochen hinweg bei jeder Wetterlage und Tageszeit fotografiert, bis Thorgerson zufrieden war. Besondererweise ist auf dem schwarzen Tray der Original-CD (links neben dem Booklet vorne in der Hülle) der Name der Band in Brailleschrift eingestanzt. Auf dem Stück \"Keep Talking\" ist der Physiker Stephen Hawking, der wegen eines Luftröhrenschnittes auf die Hilfe eines Sprachcomputers angewiesen war, an mehreren Stellen des Songs zu hören, wo er über die Wichtigkeit von Sprache und Kommunikation doziert. Für das Cover des Albums wurde im Hintergrund der beiden Köpfe die Kathedrale von Ely bei Cambridge abgebildet. Im Video zum Song „High Hopes“ aus dem gleichen Album spielt die Kathedrale eine wichtige Rolle als Fixpunkt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nach Veröffentlichung führte das Album in zahlreichen Ländern die Charts an. In den Verkaufscharts erreichte das Album Platz 1 in GB, USA wie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Weltweit wurden über 12 Millionen Alben abgesetzt. Allein in Deutschland wurden 1,3 Millionen Alben verkauft und das Album war fast 60 Wochen in den Top 100-Charts vertreten. Großen Erfolg feierte es auch in Italien, wo es mehrere Monate lang die Charts anführte. Trotz des enormen kommerziellen Erfolgs wurde das Album von vielen Kritikern verrissen. Ihm wurde vorgeworfen, ein ideenloses Werk mit schwachen Songs voller Selbstzitate zu sein. Robert Christgau bewertete \"The Division Bell\" mit „F“, der schlechtestmöglichen Bewertung, und \"The Rolling Stone Album Guide\" urteilte ebenfalls sehr negativ mit nur einem von fünf möglichen Sternen. Das Stück \"Marooned\" erhielt 1995 einen Grammy für die „Beste Darbietung eines Rockinstrumentals“ (Best Rock Instrumental Performance).", "section_level": 1}, {"title": "Tournee.", "content": "Nur zwei Tage nach der Veröffentlichung des Albums begann die \"Division Bell Tour\" im Joe Robbie Stadium in Miami. Die Setlist begann mit \"Astronomy Domine\" aus dem Jahr 1967, es folgten Lieder aus \"A Momentary Lapse of Reason\" und dem \"Division Bell\"-Album. Weiterhin vertreten waren Songs aus den drei Erfolgsalben \"The Dark Side of the Moon\" (welches auf dieser Tournee auch in voller Länge gespielt wurde), \"Wish You Were Here\" und \"The Wall\". Nach Beendigung der Tournee blieb das Instrumentalstück \"Cluster One\" das einzige Stück des aktuellen Albums, das von der Band niemals live aufgeführt wurde. Das andere Instrumental \"Marooned\" wiederum wurde lediglich bei zwei Konzerten in Oslo, Norwegen gespielt. Das letzte Konzert der Tournee fand am 29. Oktober 1994 im Earls Court in London statt. Das Konzert vom 20. Oktober 1994 wurde im Rahmen des Live-Albums \"Pulse\" als VHS sowie später auch auf DVD veröffentlicht. Für die CD-Version wurden Aufnahmen von verschiedenen Konzerten der Europatournee benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Division Bell ist das 14. Studioalbum der britischen Rockband Pink Floyd. Es wurde am 30. März 1994 in Großbritannien und Europa sowie am 5. April in den USA veröffentlicht. ", "tgt_summary": "The Division Bell je čtrnácté studiové album britské hudební skupiny Pink Floyd. Bylo vydáno v březnu 1994 a v britském i americkém žebříčku se dostalo na první místo (druhé takové album Pink Floyd, po \"Wish You Were Here\"). \"The Division Bell\" je druhé studiové album skupiny, které vyšlo po odchodu baskytaristy, zpěváka a hlavního textaře Rogera Waterse v roce 1985.", "id": 514848} {"src_title": "Ñ", "tgt_title": "Ñ", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Der Buchstabe entstand aus einem \"n\" mit darübergeschriebenem Nasalstrich, das in der Orthographie des mittelalterlichen Latein als Abkürzung für doppeltes \"n\" diente. Da sich das doppelte \"n\" des Lateinischen im Spanischen zu einem palatalen Nasal entwickelt hatte (z. B. lat. \"annus\" → span. \"año\"), nahm das \"n\" mit Querstrich hier diesen Lautwert an. Aufgrund seines eigenständigen Lautwertes wurde es mit der Zeit als selbständiger Buchstabe betrachtet und schließlich auch als solcher eingeordnet. Er wird heute nach dem Vorbild des Spanischen mit demselben Lautwert in einigen weiteren Sprachen verwendet, so im Galicischen, Asturischen, Baskischen, Quechua, Aymara, Guaraní, Mapudungun, Tagalog und Chamorro. Im Nauruischen (siehe Beispiel Meneñ), Marshallesischen, Malagasy und dem 2012 revidierten lateinischen tatarischen Alphabet wird das Ñ für den Laut [] (stimmhafter velarer Nasal) verwendet. In einigen Sprachen, wie dem Ungarischen, Indonesischen, Malaiischen, Zhuang und Katalanischen, wird derselbe phonetische Lautwert durch ny dargestellt (z. B. in \"Espanya\" anstatt \"España\" (Spanien)), im Portugiesischen durch ein nh (z. B. \"Espanha\" statt \"España\" oder \"Piranha\" statt \"Piraña\"), im Französischen und Italienischen durch gn (wie in \"lasagne\" bzw. \"lasagna\"). Im Bretonischen wird das ñ selbst nicht ausgesprochen, nasaliert aber den vorangehenden Vokal.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung im Deutschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spanische Fremdwörter.", "content": "Bei Fremdwörtern oder Wörtern mit spanischem Ursprung wird das ñ vom Duden übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung auf dem Computer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unicode.", "content": "Im internationalen Zeichenkodierungssystem Unicode nimmt das große Ñ (\"Latin capital letter N with tilde\") die Position U+00D1 ein, das kleine ñ (\"Latin small letter N with tilde\") liegt auf U+00F1. Die gleiche Position hat es auch im Zeichensatz Latin-1.", "section_level": 2}, {"title": "Tastatureingabe.", "content": "Fehlt der Buchstabe \"ñ\" auf der Tastatur des PCs, kann er unter Microsoft Windows mit gedrückter ALT-Taste und 0209 (Ñ) oder 0241 (ñ) auf dem Ziffernblock eingetippt werden, unter älteren Versionen als Windows 2000 jedoch ohne führende Null, d. h. die ALT-Taste und 209 (Ñ) oder 241 (ñ) auf dem Ziffernblock. Funktionieren sollten auch noch die der Windowseigenen Codepage entsprechenden Tastenkombinationen ALT und 164 (ñ) oder 165 (Ñ). Unter Mac OS X wird der Kleinbuchstabe erzeugt, indem man die Wahltaste (auch mit „Alt“ beschriftet) und „n“ drückt, gefolgt von „n“ (ohne Wahltaste). Zum Schreiben des Großbuchstabens wird vorher die Feststelltaste gedrückt. Unter Unixähnlichen Betriebssystemen wird er mittels Compose-Taste gefolgt von codice_1 (oder codice_2), gefolgt von codice_3 (Tilde) oder mittels der Tottaste codice_3 gefolgt von codice_1 erzeugt. Mit der seit 2012 verfügbaren deutschen Standard-Tastaturbelegung T2 wird \"Ñ/ñ\" mit der Tastenfolge + (für den Tilde-Akzent) gefolgt von \"N/n\" eingegeben.", "section_level": 2}, {"title": "HTML.", "content": "In HTML kann das Zeichen auch mit folgenden Entitäten umschrieben werden:", "section_level": 2}, {"title": "TeX.", "content": "In TeX kann das Zeichen als Kombination aus Buchstaben und diakritischem Zeichen erzeugt werden, also mit den Zeichenfolgen codice_8 und codice_9.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Ñ bzw. ñ ist ein Buchstabe des lateinschriftlichen Alphabets des Spanischen und einiger weiterer Sprachen. Es ist ein N mit Tilde. Sein Name im Spanischen ist \"eñe\" []. Es bezeichnet einen palatalen nasalen Konsonanten und wird in der alphabetischen Reihenfolge zwischen N und O eingeordnet. Auf der spanischen Tastatur befindet er sich rechts vom Buchstaben L, an der Stelle, an der sich auf einer deutschen Tastatur das Ö befindet.", "tgt_summary": "Ñ (minuskule \"ñ\") je písmeno latinky. Vyskytuje se ve španělštině, galicijštině, asturštině, baskičtině, filipínštině, chamorro, guaraní, krymské tatarštině a v jedné z abeced votštiny. Znak je složen z písmene N a tildy. Vyslovuje se jako palatální nazála (české \"ň\").", "id": 1553438} {"src_title": "Bruno Pezzey", "tgt_title": "Bruno Pezzey", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg in Innsbruck und WM 1978.", "content": "Bruno Pezzey begann mit dem Fußballspielen beim \"FC Lauterach\", dem Verein seines Vorarlberger Heimatortes. Heute trägt der Sportplatz des Vereins seinen Namen. Im Alter von 18 Jahren wurde er vom FC Vorarlberg in die Nationalliga, heute Bundesliga, geholt und kam bereits in seiner Debütsaison auf 28 Meisterschaftseinsätze. Bald wurde der junge Pezzey von anderen Vereinen umworben und kam schließlich bereits 1974 zur SSW Innsbruck. Schon in seiner zweiten Erstligasaison wurde Bruno Pezzey mit den Innsbruckern erstmals österreichischer Meister und kam überdies am 7. Juni 1975 gegen die Tschechoslowakei zu seinem Länderspieldebüt. Der Sieg im selben Jahre im ÖFB-Cupfinale gegen den SK Sturm Graz bedeutete zudem das Double. Nachdem es 1976 nur zu Platz zwei in Meisterschaft wie Cup reichte, konnte Bruno Pezzey 1977 wieder mit seinem Team in der Liga reüssieren. Mittlerweile war er gemeinsam mit Robert Sara eine wichtige Stütze in der Verteidigung der Nationalmannschaft geworden, der die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1978 glückte. In Argentinien konnte sich Österreich überraschend vor Brasilien, Spanien und Schweden als Gruppensieger durchsetzen und auch den amtierenden Weltmeister Deutschland im Wunder von Córdoba aus dem Bewerb werfen. Insgesamt erreichte Bruno Pezzey mit der Mannschaft den 7. Platz. Im selben Jahr machte er zudem mit starken Auftritten im Europapokal der Landesmeister international auf sich aufmerksam: Erst im Viertelfinale musste sich die SSW Innsbruck unglücklich auf Grund der Auswärtstorregel Borussia Mönchengladbach beugen.", "section_level": 2}, {"title": "Legionär in Deutschland und Rückkehr nach Österreich.", "content": "So kam es nach der Saison 1978 zum Wechsel Bruno Pezzeys in die deutsche Bundesliga zu Eintracht Frankfurt. Doch hieß es vorerst, dass Pezzey bei Innsbruck bleibe, da Frankfurt nicht genug Geld für dessen Engagement hätte. Offensichtlich wollte Pezzey weg, er schlug eine Reduktion der verlangten Ablösesumme vor und wollte nötigenfalls die erforderliche 18-monatige Karenz zuwarten. Es lag zwischenzeitlich auch eine Interessensbekundung durch Borussia Dortmund vor. Am 1. August kam es dann doch noch zur Einigung mit Frankfurt, als Ablösesumme wurden 5,8 Mio. Schilling (ca. 829.000 DM) genannt. Im UEFA-Pokal 1979/80 konnte der Verteidiger mit den Frankfurtern schließlich seinen einzigen internationalen Titel feiern: Dieses Mal konnte Pezzey mit seiner Mannschaft im Finale dank der Auswärtstorregel über Borussia Mönchengladbach triumphieren. Den ersten nationalen Titel mit Frankfurt holte Bruno Pezzey im DFB-Pokal 1981. Indes gelang mit der Nationalmannschaft die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1982. Nach dem 7. Platz in Argentinien glückte dieses Mal in Spanien der 8. Rang. Nach der Weltmeisterschaft ging es für Bruno Pezzey 1983 vom Main an die Weser zu Werder Bremen. Mit den Hansestädtern schrammte der Verteidiger zweimal nur knapp am Gewinn der deutschen Meisterschaft vorbei: 1985 und 1986 wurde er Vizemeister mit dem Team, im zweiten Jahr gab letztlich nur die schlechtere Tordifferenz den Ausschlag. Zu Beginn der Saison 1987/88 kehrte Bruno Pezzey nach Innsbruck zurück und spielte seine letzten Jahre beim FC Swarovski Tirol. Unter Trainer Ernst Happel rundete er seine Karriere dann noch mit dem Double-Gewinn von 1989 sowie einem weiteren Meistertitel 1990 ab und trat anschließend vom aktiven Fußballsport zurück. Bruno Pezzey blieb allerdings weiterhin mit dem Fußball verbunden; vom ÖFB wurde ihm die Leitung der Nachwuchsarbeit übergeben. Er arbeitete ein umfassendes Konzept aus, starb allerdings bei einem Eishockeyspiel am Silvestertag des Jahres 1994 an einem plötzlichen Herztod im Alter von 39 Jahren. Er war verheiratet und hatte zwei Töchter.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Am 25. Juni 1979 durfte Bruno Pezzey für die Weltauswahl der FIFA spielen, zudem gelang es ihm, als Spieler der Europaauswahl am 7. August 1982 beim 3:2-Sieg über die Weltauswahl ein Tor zu erzielen. Von 1979 bis 1982 war er viermal in Serie für die Wahl von Europas Fußballer des Jahres nominiert, konnte den Titel allerdings nicht gewinnen. Dafür gehört er allerdings der Österreichischen Nationalelf des 20. Jahrhunderts an. Nach seinem tragischen Tode wurde 1997 ein Preis der Vereinigung der Fußballer für Österreichs Fußballer des Jahres gestiftet, er erhielt im Andenken an Bruno Pezzey den Namen „Bruno“. Seit dem 23. Jänner 2013 ziert ein Abbild von Bruno Pezzey eine der zwölf „Säulen der Eintracht“ in der U-Bahn-Station Willy-Brandt-Platz in Frankfurt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bruno Pezzey (* 3. Februar 1955 in Lauterach, Vorarlberg; † 31. Dezember 1994 in Innsbruck) war ein österreichischer Fußballspieler. Der Verteidiger bestritt als Nationalspieler alle Spiele für Österreich bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien und 1982 in Spanien; er war 1979 Spieler der Weltauswahl. Der viermalige österreichische Meister war auch in Deutschland mit Eintracht Frankfurt und Werder Bremen erfolgreich. Höhepunkt war der UEFA-Cup-Sieg 1980 mit Eintracht Frankfurt. ", "tgt_summary": "Bruno Pezzey (3. února 1955 Lauterach – 31. prosince 1994 Innsbruck) byl rakouský fotbalista, obránce. Byl jedním z nejlepším rakouských obránců v historii. Zemřel na srdeční selhání. Stadion v Lauterachu je pojmenován na jeho počest.", "id": 1943822} {"src_title": "Ulf Timmermann", "tgt_title": "Ulf Timmermann", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Timmermann startete für den Berliner TSC und war in den 1980er Jahren einer der weltbesten Kugelstoßer. Nur dem US-Amerikaner Randy Barnes gelang es bisher ebenfalls, die Kugel auf über 23 Meter zu stoßen, allerdings mit der Drehstoßtechnik. Timmermann brach im Laufe seiner Karriere mehrmals den Weltrekord. Erstmals 1985 mit 22,62 m. Vor den Olympischen Spielen 1988 in Seoul stieß er die Kugel am 22. Mai 1988 mit 23,06 m als erster Mensch über 23 Meter. Der große Favorit auf die Goldmedaille war bei der Eröffnungsfeier in Seoul Fahnenträger der DDR-Delegation und errang Tage später den erhofften Olympiasieg. Der große Konkurrent in der DDR von Udo Beyer wurde zwischen 1988 und 1990 dreimal hintereinander DDR-Meister und gewann 1992 nach der Wiedervereinigung seinen einzigen gesamtdeutschen Meistertitel. Er trat dann auch für Deutschland bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona an, wurde aber nur Fünfter. Er beendete danach seine Karriere. Seine 23,06 m sind bis heute Europarekord. Den Weltrekord musste er 1990 an Randy Barnes mit 23,12 m abgeben. Bei den Europameisterschaften 1986 wurde er mit 21,84 m Zweiter hinter dem Schweizer Werner Günthör. 1990 gewann er mit 21,31 m. Ulf Timmermann hatte bei einer Größe von 1,95 m ein Wettkampfgewicht von 118 kg. Seine Angleittechnik galt als mustergültig, Bildserien werden auch heute noch für die Schulung eingesetzt. Timmermann schloss eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten ab, arbeitete als selbstständiger Unternehmensberater und ist heute Geschäftsführer einer Großbäckerei. Er ist geschieden und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Doping in der DDR.", "content": "1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke Dutzende Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die staatlich organisierte Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Ulf Timmermann, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Ulf Timmermann von 1981 bis 1984 sehr hohe Dosen Oral-Turinabol. Timmermann hat die Einnahme anaboler Steroide abgestritten. Geheime DDR-Studien präsentierten ihn als Paradebeispiel für den Nutzen von Oral-Turinabol.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ulf Béla Timmermann (* 1. November 1962 in Ost-Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet. Er wurde 1988 Olympiasieger im Kugelstoßen für die DDR. Timmermann war beteiligt am staatlichen DDR-Dopingprogramm.", "tgt_summary": "Ulf Timmermann (* 1. listopadu 1962, Východní Berlín) je bývalý východoněmecký atlet, olympijský vítěz, mistr Evropy, dvojnásobný halový mistr světa a dvojnásobný halový mistr Evropy ve vrhu koulí. ", "id": 1511933} {"src_title": "Belle Époque", "tgt_title": "Belle Époque", "src_document": [{"title": "Einige Rahmenbedingungen.", "content": "Auf den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 folgte eine ungewohnt lange Zeit des Friedens. Sie war die Grundlage für einen deutlichen Aufschwung von Wirtschaft und Kultur in den europäischen Kernländern Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Österreich-Ungarn. Als wesentliche Triebkraft wirkte die zweite Welle der Industriellen Revolution, mit Schwerpunkten in der chemischen Industrie, der Elektrotechnik, der Stahlindustrie und im Verkehrswesen. An den Standorten der Fabriken wuchsen neue oder größere städtische Ballungsräume. Damit entstanden besondere Gesundheitsprobleme, aber auch neue Ansätze zu ihrer Lösung. Medizin und Hygiene machten Fortschritte, die Säuglingssterblichkeit ging zurück, die Lebenserwartung stieg. Die Haltung zur Arbeit änderte sich. In der Industrie rationalisierte man Herstellungsprozesse durch Arbeitsteilung, die Arbeit wurde eintöniger, aber nicht weniger anstrengend. Die Arbeiterschaft organisierte sich in Gewerkschaften und politischen Parteien, den Vorgängerparteien der Parti Socialiste (PS) in Frankreich, der Labour Party in England, der SPD in Deutschland und der SDAP in Österreich. Diese Organisationen gewannen bis 1914, trotz mancher Rückschläge, zunehmend Einfluss in ihren Heimatländern. Nachteile im Arbeitsleben wurden zumindest teilweise ausgeglichen durch einen allgemeinen Ertragszuwachs, an dem auch die Arbeiter selbst einen – relativ geringen – Anteil hatten; die Einkommen stiegen zeitweilig deutlich schneller als die Verbraucherpreise.", "section_level": 1}, {"title": "Schöne Zeit, für wen?", "content": "Die Menschen dieser Periode fühlten sich zweifellos in größerem Umfang als zuvor materiell gesichert und waren optimistisch hinsichtlich der politischen, technischen und kulturellen Aussichten. Es ist jedoch nicht angebracht, die Belle Époque nur als eine Zeit des uneingeschränkten Lebensgenusses und der allgemeinen gesellschaftlichen Sorglosigkeit zu sehen. Die große Zahl der Bauern und Landarbeiter hatte kaum Anteil an einer schönen Zeit, dasselbe gilt für die Masse der Industriearbeiter und kleinen Angestellten, die nach vielstündigen Arbeitstagen in die lichtarmen Hinterhofquartiere der schnell wachsenden Städte zurückkehrten. Die Belle Époque ereignete sich im Wesentlichen auf den Boulevards der Metropolen, in den Cafés und Cabarets, den Ateliers und Galerien, den Konzertsälen und Salons, getragen von einem mittleren und gehobenen Bürgertum, das vom technischen und wirtschaftlichen Fortschritt am meisten profitieren konnte. In diesen Milieus allerdings war in wenigen Jahrzehnten eine erstaunliche, hochdynamische kulturelle Entwicklung zu beobachten. Obwohl sie sich gegen Widerstände, in Brüchen, mit Überschneidungen vollzog, konnten sich in diesem Zeitraum Kunst und Kultur – auch eine Kultur der unbeschwerten, öffentlichen Unterhaltung – besonders intensiv und vielfältig weiterentwickeln. Vor allem das hat der Epoche ihren glänzenden Namen gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erscheinung.", "content": "Aufgrund der schon weit entwickelten Verkehrsnetze und sinkender Tarife, der vermehrten Freizeit (des Bürgertums) und der gestiegenen finanziellen Kapazitäten wurden Vergnügungsreisen immer attraktiver. Beliebte Reiseziele waren unter anderem die Weltausstellungen (Beginn 1851 in London). Eine besonders imposante Ausstellung fand 1889 in Paris statt: Der Eiffelturm war die Sensation; dieser konnte erst durch die Produktion von Stahl erbaut werden. Auch immer mehr internationale Verbände wurden gegründet und die Zahl internationaler wissenschaftlicher Konferenzen nahm deutlich zu. Zudem wurden 1896 in Athen die ersten modernen Olympischen Spiele mit großem Erfolg durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Kunst und Kultur.", "content": "Die Entwicklungslinie verlief Früher als anderswo, schon in den 1860er Jahren, hatte in England eine Reformbewegung für das Kunsthandwerk begonnen, die später auf dem Kontinent aufgenommen wurde. Ihr Ziel war, Möbel und Wohnräume vom überladenen Dekor historischer Zitate zu befreien und einen neuen Stil zu finden. Auf Repräsentation sollte weniger Wert gelegt werden als auf die sachlichen Erfordernisse des Wohnens. Der deutsche Kunstpädagoge Alfred Lichtwark formulierte 1896: „Alle Kunstpflege muss im Hause beginnen“ und „Habe nichts in deinem Haus, das du nicht zweckmäßig findest oder für schön hältst.“ 1895 fand in Berlin, veranstaltet durch die Gebrüder Skladanowsky, die weltweit erste verbürgte öffentliche Filmvorführung statt. Die Weiterentwicklung der Farblithographie, vor allem durch Jules Chéret und Henri de Toulouse-Lautrec in Paris, ermöglichte den preiswerten Druck attraktiver Plakate. Als „Kunst der Straße“, der man ästhetisch und sogar moralisch veredelnde Massenwirkung zutraute, riefen sie enthusiastisches Interesse hervor; in Frankreich vorübergehend auch eine weit verbreitete Sammelleidenschaft. Auch die Mode, besonders die Damenmode, geriet in Bewegung; von victorianischem oder wilhelminischem Prunk nach 1900 auch allmählich zur Befreiung aus den Zwängen des Korsetts. In diese Zeit fällt auch die Bewegung zur Entwicklung einer Reformkleidung für Frauen, die sich aber lange nicht durchsetzen konnte. Die Zeit eines weithin sorglosen Lebensgefühls endete spätestens mit Kriegsbeginn 1914. Man kann den Schlusspunkt aber auch schon 1912 setzen: Mit dem Untergang der Titanic ging symbolisch auch der naive Glaube an die Allmacht der Technik unter. Auch die erkennbaren Vorzeichen des neuen, großen Krieges trugen dazu bei, dass aus dem Vertrauen in die Zukunft, Unsicherheit und Angst wurden. Erste kritische Stimmen, etwa seitens der Lebensreform, hatte es jedoch auch schon vorher gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Revolutionen in den Wissenschaften.", "content": "Insbesondere auf dem Gebiet der Physik kam es zu vielen neuen Erkenntnissen. An erster Stelle wäre die Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen 1895 und des Radiums 1898 durch das Ehepaar Marie und Pierre Curie zu nennen. Es folgten die Quantentheorie (1900) von Max Planck und Albert Einsteins Relativitätstheorie (1905). 1911 leitete Ernest Rutherford aus Streuversuchen das Rutherford'sche Atommodell ab. Bereits zwei Jahre später – gestützt auf Rutherfords Erkenntnisse – stellte Niels Bohr sein Atommodell auf. Diese neuen Erkenntnisse widersprachen in mehreren Punkten der klassischen Physik, die von Isaac Newton (1643–1727) ausging. Durch die Entwicklung verbesserter Mikroskope ab Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete sich die Sicht in die Mikrobiologie und der bedeutende Bakteriologe Robert Koch entdeckte den Tuberkulose- und Cholera-Erreger. Dank Sigmund Freud, der 1890 die Psychoanalyse begründete, kam eine neue Sichtweise über die menschliche Psyche auf, die in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erfuhr. Ebenfalls fiel in die Zeit um 1900 die Entstehung der Soziologie, deren Konsolidierung als wissenschaftliche Disziplin durch Personen wie Émile Durkheim, Georg Simmel und Max Weber vorangetrieben wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Belle Époque [] (frz. für „schöne Epoche“) ist die Bezeichnung für eine Zeitspanne von etwa 30 Jahren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, hauptsächlich in Europa. Eine genaue Datierung kann nicht vorgenommen werden. Meist wird die Zeit von 1884 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 genannt. Für die Zeit vor der Jahrhundertwende ist auch der Begriff Fin de Siècle („Jahrhundertende“) gebräuchlich.", "tgt_summary": "Belle Époque [bɛleˈpɔk] (francouzsky \"Krásná doba, krásné časy\") je slovní označení období evropských dějin mezi lety 1890 a 1914. Ve Francii je to počátek desetiletí Třetí republiky, ve Velké Británii pak jde o období konce vlády královny Viktorie a vlády Eduarda VII. Symboly půvabných a bezstarostných \"krásných časů\" jsou pompézní brazilské divadlo Amazonas (1896) či parník «Titanic» (1912), ale i Eiffelova věž v Paříži či plakáty Alfonse Muchy.", "id": 187172} {"src_title": "Wenzenbach", "tgt_title": "Wenzenbach", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Wenzenbach liegt in der Planungsregion Regensburg etwa 9 km nordöstlich von Regensburg. Höhenlage: zwischen 320 und 475 m üNN", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Es gibt 33 Ortsteile: Es gibt die Gemarkungen Grünthal I, Grünthal II, Hauzenstein, Wenzenbach, Kreuth und Kufberg.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum 19. Jahrhundert.", "content": "Wenzenbach hieß schon im 9. Jahrhundert \"Menzinpah\", abgeleitet von dem Eigennamen \"Menzo\". Der Ortsname bedeutet demnach \"zum Bach des Menzo\". Der Regensburger Bischof Ambricho beurkundete mehrfach in seinem \"domous episcopus in marca ad Menzinpah\" (= Haus des Bischofs in der Flur Wenzenbach) Tausch oder Schenkungen von Gütern. Am 12. September 1504 fand hier die Schlacht von Schönberg statt. Die letzte große Ritterschlacht des Mittelalters entschied den Landshuter Erbfolgekrieg. Wenzenbach gehörte ab 1614 den Grafen von Lerchenfeld, ab 1751 den Freiherren von Stingelheim und war Teil des Kurfürstentums Bayern. Wenzenbach war der Sitz der mit dem Blutbann begabten Herrschaft Schönberg. Die Familie der Stingelheim blieb bis 1817 im Besitz von Schönberg, dann kaufte Karl Alexander von Thurn und Taxis die Herrschaft. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde Schönberg, die aber dem Patrimonialgericht I. Klasse der Fürsten von Thurn und Taxis auf Schloss Schönberg unterstellt war. Dieses verwaltete auch die Patrimonialgerichte Bernhardswald und Wiesent. Die letzten Reste der Adelsherrschaft wurden in der Revolution 1848 aufgehoben.", "section_level": 2}, {"title": "Namensänderung.", "content": "Im Jahr 1924 wurde die Gemeinde \"Schönberg\" amtlich in \"Wenzenbach\" umbenannt.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Im Jahr 1945 oder 1946 wurde ein Teil der aufgelösten Gemeinde Kreuth eingegliedert. Am 1. Mai 1978 kamen Grünthal und Hauzenstein hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Kirche wurde 2016 eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Am 30. März 2014 wurde der 26-jährige Sozialdemokrat Sebastian Koch zum 1. Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Er entschied die Stichwahl gegen Johannes Wiesbeck (CSU) mit fast 61 % für sich. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Sebastian Koch mit 70,94 % der Stimmen wiedergewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 7.050 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Wenzenbach, 4.890 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 69,36 % lag.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"Durch einen silbernen Schrägbalken,der mit einer roten Hellebarde belegt ist, geteilt; oben in Blau eine auffliegende silberne Lerche, unten fünfmal schräglinks geteilt von Schwarz und Gold.\"", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Partnerstadt von Wenzenbach ist seit 2004 die tschechische Stadt Sušice.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Hauzenstein.", "content": "Eine Burg Hauzenstein wird erstmals 1372 erwähnt. Besitzer war damals ein Hermann Hauzendorfer. Die heutige Anlage wurde Ende des 17. Jh. von der Familie Freidl aus Steinen einer alten Burganlage erbaut. Seit 1830 ist es im Besitz der Familie Walderdorff. Die Anlage besitzt einen markanten Glockenturm mit Zwiebeldach und einen dreigeschossigen Hauptbau. In der Säulenhalle befindet sich die Schlosskapelle. Im Süden der Anlage gibt es einen Barockgarten.", "section_level": 2}, {"title": "Schloss Schönberg.", "content": "Dreigeschossiger Walmdachbau über nach Süden unregelmäßig gebrochenem Grundriss mit Erker, Kernbau 1253/54 (dendro. dat.) mit mittelalterlicher Erweiterung, prägende Umbauten vom späten 17. bis frühen 18. Jahrhundert und um 1770/71 (dendro. dat.), Dachstuhl 1820/23 bez., Schlosskapelle St. Joseph; mit Ausstattung; Kelleranlage eines ehem., in Fragmenten erhaltenen Nebengebäudes, zwei parallele tonnengewölbte Keller aus Bruchsteinmauerwerk, wohl zweite Hälfte 16. Jahrhundert; Teile der Ringmauer mit Schalentürmen; Zwingermauer mit Graben und äußere Mauer, Granitbruchstein, wohl spätmittelalterlich.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Wenzenbach ist eine Wohngemeinde im unmittelbaren Einzugsbereich von Regensburg. Es gibt zahlreiche Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Wenzenbach lag an der Bahnstrecke Regensburg–Falkenstein. Diese wurde Ende der 1980er-Jahre stillgelegt und ist mittlerweile ein Rad- und Wanderweg.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In der Gemeinde erscheint die Mittelbayerische Zeitung sowie das \"Regensburger Wochenblatt\", eine Ausgabe der Wochenblatt Verlagsgruppe. Im Gemeindegebiet können neben den überregionalen Programmen auch die Radiosender \"Radio Charivari\", \"Radio Gong FM\" und der regionale Fernsehsender \"TVA\" empfangen werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wenzenbach ist eine Gemeinde (bis 1924 war der Name \"Gemeinde Schönberg\") im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern. Die Gemeinde im Nordosten der Stadt Regensburg stellt sich vor allem als Wohngemeinde dar.", "tgt_summary": "Wenzenbach je obec v německé spolkové zemi Bavorsko, v zemském okrese Regensburg ve vládním obvodu Horní Falc. V roce 2014 zde žilo 8 409 obyvatel.", "id": 1020373} {"src_title": "Condom (Gers)", "tgt_title": "Condom", "src_document": [{"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Condom befindet sich in der historischen Region Armagnac im Herzen der Gascogne, die vor allem wegen des dort produzierten Weinbrands, des Armagnac, weltbekannt ist. Die typische Kleinstadt der Gascogne liegt an der Baïse, einem Nebenfluss der Garonne. Die nächste größere Stadt ist Agen, welche man in nordöstlicher Richtung über die D931 nach circa 40 Straßenkilometern erreicht. Die nächsten französischen Großstädte sind Toulouse (95 km) im Südosten und Bordeaux (124 km) im Nordwesten. Der nächste internationale Flughafen ist der International Airport Toulouse-Blagnac und der nächste Bahnhof befindet sich in Agen an der TGV-Strecke Paris–Toulouse. An das französische Fernstraßennetz ist Condom über die A62 Toulouse-Nord–Bordeaux und die Ausfahrten 7 (Périgueux) bzw. 8 (Valence d'Agen) angebunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Besiedlung des Gebiets durch die Römer entstand 1011 die Benediktinerabtei \"Saint Pierre\". Diese Abtei wurde 1317 durch ein päpstliches Edikt zum Bischofssitz ernannt, was es bis zur Französischen Revolution blieb. Die Kosten für den Aufbau hatte der Bischof von Agen zu tragen. Während des Hundertjährigen Kriegs wird die Stadt zweimal von den Engländern besetzt. Mit dem Bau der Kathedrale \"Saint Pierre\" wurde erst 1507 begonnen, sie ist die letzte Kathedrale, die im Languedoc-Stil erbaut wurde. Bereits kurz nach ihrer Fertigstellung wurde sie im Verlauf der Religionskriege schwer beschädigt. Ihren Reichtum im 18. Jahrhundert verdankt die Stadt vor allem dem Handel, da sie von alters her an der Kreuzung mehrerer wichtiger Handelswege lag. Der Ausbau der Baïse als Wasserstraße ermöglichte den Export von Weinen und Spirituosen über Bordeaux. Die Einwohnerzahl Condoms ist in den letzten 120 Jahren nahezu konstant geblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Jakobsweg \"(Via Podiensis)\".", "content": "Um 1314 entstehen zwei Hospize zur Betreuung für Jakobspilger, die erst im späten 15. Jahrhundert ihre Bedeutung verlieren. Heute bietet der Ort eine Pilgerherberge (französisch: \"Gîte d’étape\"), Hotels und Privatzimmer (französisch: \"Chambre d’hôtes\") sowie einen Campingplatz und eine Touristeninformation. Der Weg führt weiter durch die Weinberge des Armagnac. Aber auch kleine Wälder, Sonnenblumen- und Getreidefelder säumen den Weg. Auf den Hügeln liegen typische Bastide-Dörfer wie Montréal-du-Gers und Larressingle. Der nächste größere Ort ist Eauze, der über die D931 nach circa 30 Straßenkilometern zu erreichen ist. Weitere Unterkünfte vor Montréal-du-Gers befinden sich in Larressingle.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Mitte des Orts ragt die spätgotische \"Cathédrale Saint-Pierre\" auf. Während der Hugenottenkriege drohte die Hugenottenarmee 1569 mit der Zerstörung des Kirchenbaus, was von den Dorfbewohnern jedoch mit der Zahlung eines beträchtlichen Lösegelds verhindert werden konnte. Unter den Patrizierhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert verdient vor allem das \"Hôtel de Cugnac\" mit seinem alten Weinlager (\"chai\") und seiner Brennerei Erwähnung. Condom liegt im besten Anbaugebiet für die Armagnac-Herstellung, daher gibt es auch ein Museum, das der Armagnac-Herstellung gewidmet ist (\"Le musée de l'Armagnac\"). Ein weiteres Museum der Stadt, das \"musée du préservatif\", widmet sich der Geschichte des Kondoms, obwohl die Stadt eigentlich nichts mit seiner Entstehung zu tun hat.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die wesentlichen Wirtschaftszweige waren im Jahr 2015 der Dienstleistungssektor (ca. 76 %) und hier insbesondere der Handel und der Tourismus. In der Landwirtschaft sind nur noch circa 7 % der Bevölkerung tätig. Ein großer Teil der industriellen Beschäftigung beruht auf der Lebensmittelindustrie. An landwirtschaftlichen Produkten werden erzeugt: Getreide, Obst und Wein. Im Bereich der Viehzucht werden Enten, Gänse und Rinder gehalten. Weiterhin werden der Weinbrand (\"Armagnac\") und Stopfleber (\"Foie gras\") erzeugt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Condom (manchmal auch \"Condom-en-Armagnac\" genannt) ist eine französische Gemeinde im Département Gers in der Region Okzitanien und zugleich Hauptort (frz. \"chef-lieu\") des Arrondissements und des Kantons Baïse-Armagnac. Die Gemeinde war bis 2015 bereits Hauptort des gleichnamigen Kantons. Die Einwohner (Stand ) zählende Kleinstadt liegt an der \"Via Podiensis\", einem der französischen Abschnitte des Jakobswegs nach Santiago de Compostela.", "tgt_summary": "Condom je francouzská obec v departementu Gers v regionu Midi-Pyrénées. V roce 2010 zde žilo 7 012 obyvatel. Je centrem arrondissementu Condom.", "id": 1477290} {"src_title": "Pulp (Band)", "tgt_title": "Pulp (hudební skupina)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits kurz nach Gründung der Band im November 1978 wurde ihr Name auf „Pulp“ gekürzt. Nach der Veröffentlichung von \"Freaks\" und internen Turbulenzen hatte die Band gegen 1987 ein stabiles Line Up. Jarvis Cocker zog 1988 nach London und begann, Film am St. Martin's College zu studieren. Mit \"Separations\" entstand in dieser Zeit eine weitere Platte, diese wurde aber erst 1992 veröffentlicht. Erst nach dem Erfolg von \"My Legendary Girlfriend\" erschienen bei Steve Becketts Gift-Label einige weitere Singles, darunter \"Babies\", das der Band einen Majordeal bei Island Records verschaffte. \"His 'N' Hers\", das Majordebüt, schaffte es in die britischen Top Ten und bekam ausgezeichnete Kritiken. 1995 erklomm die Single \"Common People\" Platz zwei der UK-Singlecharts. In dem Lied geht es um eine aus reichem Hause stammende griechische Studentin, die das Leben der einfachen Leute in London kennenlernen möchte. Über die Identität der Frau gab es viele Spekulationen, es könnte sich Medienberichten zufolge um die Künstlerin Danae Stratou, Ehefrau von Yanis Varoufakis, handeln. Das Album \"Different Class\" stieg von 0 auf 1 in die Albumcharts ein und erreichte bereits in der zweiten Woche Platinstatus. Bekannt wurde die Band auch durch \"Disco 2000\", das auf demselben Album zu finden ist. Dies war ihr kommerziell erfolgreichstes Lied. Bei dem düsteren Album \"This Is Hardcore\" und der Vorabsingle \"Help The Aged\" 1998 blieben die Verkaufszahlen trotz positiver Kritiken hinter den Erwartungen zurück. Nach dem von Scott Walker produzierten Longplayer \"We Love Life\" (2001) und einem Best-Of-Album (2002) befand sich die Band in einer mehrjährigen Schaffenspause. 2011/12 kehrten Pulp mit einer Reunion-Tour auf die Bühne zurück. Cocker und Band traten unter anderem auf dem Primavera Festival in Barcelona, dem Melt (Ferropolis), dem Wireless Festival in London sowie dem Reading and Leeds Festivals auf. Die Tour endete am 8. Dezember 2012 mit einem Auftritt im Gründungsort Sheffield. Das letzte Konzert ist Thema des Dokumentarfilms \"Pulp: A Film About Life, Death and Supermarkets\" von 2014. Seit dem letzten Auftritt der Band am 2. Februar 2013 in der Jonathan Ross Show ist Pulp wieder inaktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Studioalben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen & EPs.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Pulp war eine britische Rockband, die 1978 von den Teenagern Jarvis Cocker und Peter Dalton in Sheffield unter dem Namen „Arabicus Pulp“ gegründet wurde. Sie zählte zu den wichtigsten Vertretern des Britpops in den 1990er Jahren.", "tgt_summary": "Pulp byla anglická hudební skupina, která vznikla v roce 1978 v Sheffieldu v Anglii. Tvořili ji Jarvis Cocker (zpěv, kytara), Candida Doyle (klávesy), Mark Webber (kytara), Steve Mackey (baskytara) a Nick Banks (bicí). Leo Abrahams s nimi koncertoval od jejich reunionu v roce 2011 a hrál na elektrickou a akustickou kytaru. ", "id": 1363917} {"src_title": "Siemens ES64U4", "tgt_title": "Siemens ES64U4", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Das Rollout der Lok war am 31. März 2005 im Siemens-Werk München-Allach. Die Lok entspricht im elektrischen und elektronischen Teil zwar weitgehend der Siemens ES64F4, sieht von außen jedoch weitgehend wie eine ÖBB 1116 aus. Die Detailänderungen: Um Masse zu sparen, wurde der Haupttransformator 2,5 Tonnen leichter ausgeführt. Deshalb ist die maximale Leistung der Lok etwas kleiner als die der Vorgängerbaureihe: Dauerleistung 6 MW, Stundenleistung 6,4 MW. Die Loks können Kuppen mit einer Gradientenausrundung ab 250 m befahren.", "section_level": 1}, {"title": "ÖBB 1216 Taurus III.", "content": "Im Oktober 2003 verwandelte die ÖBB die Bestellung für die letzten 68 Loks der Baureihe 1116 in eine Bestellung für 50 weiterentwickelte Lokomotiven, die als Dreisystemloks auch unter 3 kV Gleichspannung fahren können. Einsatzgebiete der ÖBB-Lokomotiven sind die Nachbarländer Österreichs, insbesondere Italien und Slowenien. Am 31. März 2005 wurden die ersten drei Lokomotiven feierlich an die ÖBB übergeben. Die ersten Lokomotiven wurden dafür mit folgenden länderspezifischen Paketen ausgerüstet: Wegen Verzögerungen bei der Streckenzulassung in Tschechien und der Slowakei wurden 1216 227–231 in Slowenien-taugliche Einheiten (Variante B) umgebaut und im April 2007 in ÖBB 1216 127–131 umgezeichnet, was mittlerweile wieder rückgängig gemacht wurde. Ebenfalls im April 2007 wurde ÖBB 1216 232 für 200 km/h Zulassungsfahrten in Italien in 1216 032 umgebaut. Loks der Reihe 1216 werden seit Mai 2010 vor den DB-ÖBB-EC zwischen Norditalien und München grenzüberschreitend eingesetzt und erreichen Verona, Bologna und Venedig im fahrplanmäßigen Personenverkehr. Uneingeschränkt war die Lok außer für Österreich und Deutschland zunächst nur für Slowenien zugelassen. Die Zulassung für Italien erforderte den Einbau des Zugsicherungssystems SCMT, zunächst konnten die für Italien ausgelegten Loks nicht freizügig eingesetzt werden, sondern es musste für jede Lok um eine Einzelgenehmigung inklusive Zuschreibung zu einem italienischen Eisenbahnverkehrsunternehmen angesucht werden. Seit Sommer 2016 können die 1216.0 freizügig im Personen- und Güterverkehr eingesetzt werden. In Tschechien standen einer Zulassung die nicht gegen Störströme eingerichteten Gleisfreimeldeanlagen entgegen. Erst nachdem die Hauptstrecken auf Achszähler umgerüstet worden waren, waren die Loks ab 2008 auf der Strecke (Wien–) Břeclav–Prag–Děčín (–Dresden) zugelassen. Die Zulassung für die Slowakei ist aus dem gleichen Grund nicht möglich. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 werden die 1216 vor den EC-Zügen (Graz–Wiener Neustadt–) Wien–Břeclav–Prag (–Berlin) eingesetzt. Ein ursprünglich geplanter Durchlauf bis Dresden wurde dabei jedoch nicht realisiert, in Prag findet ein Lokwechsel statt. Im Fahrplanjahr 2010 erreichte jedoch planmäßig eine ÖBB 1216 mit einem EN-Zugpaar Dresden Hbf. Am 9. April 2013 wurde die 1216.229 als erste 1216 im Railjet-Design fertiggestellt. Sie wird eine von drei 1216 (229–231) sein, die mit ÖBB-Railjet-Garnituren zwischen Graz und Prag verkehren werden, die restlichen sieben dafür verwendeten 1216 werden im ČD-Railjet-Design lackiert. Als erste 1216 im ČD-Design verließ die 1216.235 am 13. September 2013 die Hauptwerkstatt Linz, sie wurde am 18. September offiziell in Brünn präsentiert. Im Laufe des Frühjahrs 2014 folgten die 1216.233, 234, 236, 237, 249 (ex 149) und 250 (ex 150). Im Laufe des Jahres 2014 wurden die 1216.233 bis 237 sowie 249 und 250 mit den fabriksneuen RJ-Garnituren 001 bis 007 an die ČD übergeben. Während die Garnituren Eigentum der tschechischen Staatsbahn sind, sind die Lokomotiven nur angemietet. Seit Dezember 2014 verkehren die sieben ČD-Garnituren gemeinsam mit drei ÖBB-RJ-Garnituren im Zweistundentakt zwischen Graz, Wien und Prag. Im September 2014 war die ÖBB 1216 147 erstmals zu Testfahrten in Kroatien unterwegs. Dazu wurde die Palette eines der beiden äußeren Wechselspannungsstromabnehmer (1950 mm für Österreich und Deutschland) gegen eine mit einer Breite von 1600 Millimetern getauscht. Mittlerweile hat die 1216 147 die Zulassung in Kroatien erlangt, die 1216 141–146 und 148 wurden bereits ebenfalls derartig umgerüstet. Die 1216 017 – 020 werden seit Dezember 2017 im Railjet-Verkehr zwischen Wien Hbf und Venezia Santa Lucia via Pontebbana eingesetzt. Zwei weitere Loks folgten im Jahr 2019, um den erhöhten Bedarf an italientauglichen Railjet-Loks ab Dezember 2019 aufgrund des neuen Zugpaares Wien – Bolzano/Bozen abdecken zu können. Seit Juni 2019 erreichen die ÖBB 1216 planmäßig mit einem ČD-Railjet von Praha hl.n. kommend die slowakische Hauptstadt Bratislava.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderlackierungen.", "content": "Im Oktober 2013 wurde die 1216.141 mit Folien im ÖAMTC-Design versehen, die 1216 019 wirbt seit Mai 2019 in Kooperation mit ROCO Modelleisenbahn für Leonardo Da Vinci. ÖBB 1216 025 wurde nach der Weltrekordfahrt umlackiert und wird nun in dunkelgrauem Farbkleid mit auf den Weltrekord hinweisenden Aufschriften in Österreich, Deutschland, Slowenien und Italien im Planverkehr, hauptsächlich mit Güterzügen, eingesetzt. Seit März 2011 tragen einige 1216.0, die für die Brenner-EC München–Innsbruck–Italien vorgesehen sind, auf den Seitenflächen eine große Italien-Flagge mit Aufschriften, die auf den gemeinsamen Web-Auftritt zum Italien-Verkehr von ÖBB und DB hinweisen. Im Februar 2014 wurde auch die 1216.007 derartig gestaltet. Im Zuge der fälligen Neulackierungen haben die meisten Loks die Fahnen bereits wieder verloren. Die 1216.229–231, 233–237, 249 und 250 tragen das ÖBB- oder ČD-RJ-Design, wobei oft auch eine ČD-RJ-1216 mit einer ÖBB-RJ-Garnitur und umgekehrt verkehrt. Die 1216.210, 226–228 und 238–240 sind verkehrsrot und werden hauptsächlich von RCC im Güterverkehr zwischen Hohenau und Bohumín bzw. Chałupki an der tschechisch-polnischen Grenze eingesetzt, wobei immer wieder aushilfsweise auch Railjet-Einsätze stattfinden. Bei der 1216 228 wurden die ÖBB-Logos gegen solche von Rail Cargo Carrier getauscht. Außerdem wurden die 1216 014, 016, 017, 018 und 020 ins RJ-Design mit einem roten Balken an den Fronten für den Einsatz in Italien umlackiert.", "section_level": 2}, {"title": "SŽ 541.", "content": "Die Slowenische Eisenbahn (SŽ) hat zehn Lokomotiven der Variante B2 und zehn Lokomotiven der Variante F (Reihe 541) zwischen Juni 2006 und Mai 2007 erhalten. Weitere zwölf Fahrzeuge der Variante B2 wurden im Januar 2007 im Wert von 48 Millionen Euro bestellt, die seit Mai 2009 im Regelverkehr eingesetzt werden. Die erste Lokomotive der Reihe 541 wurde in der zweiten Jahreshälfte 2005 fertiggestellt und am 28. Oktober 2005 einer ersten kurzen Testfahrt unterzogen. Diese Lokomotiven sind mit den österreichischen 1216 in Vielfachsteuerung fahrbar.", "section_level": 1}, {"title": "PKP EU 44 Husarz.", "content": "Im Juni 2008 bestellten die polnischen Staatseisenbahnen PKP zehn Lokomotiven des Bautyps ES64U4 von Siemens. Der PKP-Baureihe EU 44 wurde der Name \"Husarz\" (Husar) gegeben. Im September 2008 lieferte Siemens eine Lok unter der Nummer 183 601 aus, die zunächst für Zulassungsfahrten in Polen eingesetzt wurde. Inzwischen sind mehrere Lokomotiven dieses Typs im polnischen Liniendienst im Einsatz. Mittlerweile tragen alle zehn Husarz-Maschinen die Bezeichnung PKP Intercity 5 370 001 bis 010. Sie kommen mit Eurocity-Zügen auch nach Berlin. Am 30. Juli 2010 unterschrieben die PKP Intercity und Siemens einen Vertrag über die Lieferung von zehn weiteren Lokomotiven des Bautyps ES64U4 in Höhe von 44,5 Millionen Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Privatbahnen.", "content": "Folgende Liste ergibt eine Übersicht der ES 64 U4 Lokomotiven, bei welchen Privatbahnen sie unter welcher Bezeichnung eingesetzt werden. Des Weiteren wird die Konfiguration des Loktyps angegeben. Arriva hat für den von ihr seit Dezember 2007 gefahrenen ALEX-Verkehr auf der Strecke München–Regensburg(–Schwandorf–Hof/–Furth i. Wald–Pilsen–Prag) zunächst vier Lokomotiven als Arriva-Baureihe 183 (183 001–183 004) beschafft, die zwar den Kasten der ES64U4 haben, aber reine Wechselstromloks für 15 kV/16,7 Hz und 25 kV/50 Hz sind. Die offizielle Bezeichnung der Loks lautet ES64U4-G. Seit November 2009 ist eine fünfte Lok (183 005) im Einsatz, die ab Dezember 2009 für den zwischen München und Regensburg um drei Expresszugpaare erweiterten Verkehr benötigt wird. AWT unterzeichnete Ende August 2013 zusammen mit Siemens den Kaufvertrag für drei Lokomotiven für den Einsatz im internationalen Güterverkehr. Die Fahrzeuge sollen noch Ende 2013 ausgeliefert werden. Die Steiermarkbahn erhielt am 12. Juni 2015 eine zweite ES64U4 von Siemens. Die Lokomotive, welche zuvor für ETCS-Messfahrten eingesetzt wurde (183.717), wird vorwiegend im Güterverkehr eingesetzt. Zwei der drei im Besitz der Firma RTS befindlichen 1216er, nämlich 1216 902 und 903, waren bis 28. Februar 2019 an die ÖBB vermietet. Sie wurden hauptsächlich im grenzüberschreitenden Güterverkehr zwischen Villach und Slowenien eingesetzt. Im September 2019 wurden die 1216 902 und 903 von RTS an České dráhy verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Weltrekord.", "content": "Am 2. September 2006 stellte die Lokomotive 1216 050, welche sich zu diesem Zeitpunkt noch im Besitz von Siemens befand (und bei der ÖBB später als 1216 025 geführt wurde,) auf der Neubaustrecke Nürnberg–Ingolstadt zwischen Kinding und Allersberg einen Weltrekord für konventionelle Lokomotiven auf. Sie erreichte im ersten Versuch 344 km/h und im zweiten Versuch 357 km/h und überbot damit beide Male den Rekord aus dem Jahre 1955 von 331 km/h, damals aufgestellt von SNCF BB 9004, die zum Anlass aus dem Eisenbahnmuseum Mülhausen nach Kinding gebracht wurde. Die etwa 3,7 Millionen Euro teure Lokomotive, mit der die Rekordfahrt durchgeführt wurde, ist die 50. von der ÖBB bestellte „Taurus“ der dritten Generation. Nach Angaben von Siemens waren weder die Strecke noch die Lokomotive besonders präpariert worden. Lediglich die Fahrspannung wurde, so wie zur Rekordfahrt des ICE V, leicht erhöht und die Zugsicherungssysteme abgeschaltet. Kleinere Modifikationen an der Maschine umfassten die Entfernung der Scheibenwischer, der Schneepflüge und den Einbau von Messsystemen am Stromabnehmer und zwei Radsätzen. Insgesamt 19 Unternehmen waren an der Rekordfahrt beteiligt. Die mit der Durchführung der Rekordfahrt betraute „Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr“ (IGE) wurde, laut Angaben auf der Weltrekord-Feier, zum schnellsten privaten Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) der Welt. Bis 2008 wurde die Lok noch bei Versuchsfahrten in verschiedenen Ländern eingesetzt, darunter wiederholt auf der Schnellfahrstrecke HSL Zuid (\"Schnellfahrstrecke Schiphol–Antwerpen\") in den Niederlanden. Die Maschine wurde am 25. Mai 2008 an die ÖBB übergeben. Seit dem 23. Juni 2008 ist sie als ÖBB 1216 025 im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Elektrolokomotiven der Baureihe Siemens ES64U4 (Taurus III), eingesetzt bei verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen, vor allem in Süd- und Osteuropa, sind Mehrsystem-Drehstrom-Universallokomotiven, die auf der Technik der Siemens-EuroSprinter-Typenfamilie basieren. Seit 2006 werden die Loks im grenzüberschreitenden Planverkehr eingesetzt. Die ÖBB besitzen derzeit 50 Lokomotiven, davon hält die letzte mit 357 km/h den Geschwindigkeits-Weltrekord für konventionelle Elektrolokomotiven.", "tgt_summary": "Lokomotiva typu Siemens ES64U4 je univerzální vícesystémová elektrická lokomotiva s asynchronními motory konstruovaná na bázi EuroSprinter, nasazená z počátku jako řada 1216 (Taurus III) ÖBB, v dalších letech i ALEX (řada 183), SŽ (řada 541), PKP (řada EU44) a dalších dopravců. Poprvé byla lokomotiva představena veřejnosti 31. března 2005 v Mnichově.", "id": 2088534} {"src_title": "Full House (US-amerikanische Fernsehserie, 1987–1995)", "tgt_title": "Plný dům", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach dem tragischen Unfalltod seiner Ehefrau Pam lebt Danny Tanner als alleinerziehender Vater seiner drei Töchter D.J., Stephanie und Michelle in einem Haus in San Francisco. Da er mit dem turbulenten Familienalltag und seiner Arbeit als Fernsehjournalist zusehends überfordert ist, bittet er seinen Schwager Jesse (erfolgloser Musiker) und seinen besten Freund Joey (Komiker), zu ihm zu ziehen und ihm bei der Erziehung der Kinder zu helfen. Im Laufe der Zeit wachsen die drei Männer und die Kinder zu einer eng verbundenen Familienbande zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jesse Katsopolis.", "content": "Jesse Katsopolis (in Staffel 1 lautete sein Nachname \"Cochran\", der mit Beginn der zweiten Staffel auf Wunsch von John Stamos geändert wurde) ist Dannys Schwager, Pams jüngerer Bruder und Onkel ihrer drei Töchter D.J., Stephanie und Michelle. Jesse heiratet später Rebecca „Becky“ Donaldson und wird Vater der Zwillinge Nicky und Alex. Sein Geburtsname ist Hermes Katsopolis, doch da er als Kind deswegen stark gehänselt wurde, bat er seine Eltern, seinen Vornamen in Jesse zu ändern. Als Erwachsener hat er seinen echten Namen zu schätzen gelernt, will aber dennoch weiterhin Jesse genannt werden. Jesse ist besessen von seinen Haaren, zu denen er hin und wieder sogar spricht und die er sehr penibel mit allen möglichen Mitteln pflegt. Als Stephanie ihm seine anfangs langen Haare beim Spielen versehentlich schneidet, ist Jesse völlig fassungslos. Im Gegensatz zu Danny neigt Jesse oft zu leichtsinnigen Entscheidungen und unverantwortlichem Verhalten, insbesondere wenn es darum geht, sich mit seinen Nichten gutzustellen. So lässt er den Mädchen immer wieder Dinge durchgehen, die ihr Vater nicht gutheißen würde. Erst mit der Zeit zeigt Jesse seine erwachsene Seite. Jesses Markenzeichen ist der Ausspruch „Erbarme dich meiner!“, den er oft in Situationen verwendet, die ihn in Aufregung versetzen. Neben seiner Besessenheit für seine Haare ist Jesse ein großer Fan von Elvis Presley. Er ist selber Musiker und Sänger der Band \"Jesse and the Rippers\", die aber trotz diverser kleiner Gigs keine großen Erfolge feiert. So muss Jesse nebenbei für die Firma seines Vaters als Kammerjäger arbeiten. Daneben strebt Jesse eine Karriere in der Werbebranche an und komponiert gemeinsam mit Joey Jingles, die er an verschiedene Firmen verkauft. In der sechsten Staffel wird bekannt, dass Jesse gar keinen Schulabschluss besitzt und dies vor seiner Familie verheimlicht. Als die peinliche Wahrheit ans Licht kommt, holt er seinen Abschluss jedoch nach. Später moderiert er mit Joey die beliebte Radioshow \"Die Rush Hour Rebellen\" (im Original: \"Rush Hour Renegades\") beim lokalen Radiosender \"KFLH\". In der siebten Staffel wird Jesse Besitzer eines Nachtclubs, \"The Smash Club\", und gründet später eine neue Band, die \"Hot Daddy and the Monkey Puppets\".", "section_level": 2}, {"title": "Daniel „Danny“ Ernest Tanner.", "content": "Danny Tanner ist der Vater von D.J., Stephanie und Michelle. Seine geliebte Frau Pam ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, der von einem betrunkenen Autofahrer verursacht wurde. Seitdem sorgt sich Danny umso mehr um das Wohlergehen seiner Töchter, die er unter Zuhilfenahme von Jesses und Joeys Ratschlägen (später auch anderen, mitunter prägenden, Charakteren) zu erziehen versucht. Danny wird in der Serie als der überambitionierte Vater der neunziger Jahre präsentiert. So spricht er die in den Episoden geschilderten Probleme der Mädchen oder die seiner beiden Freunde offen an und hilft ihnen dabei, diese zu bewältigen. In Erziehungsfragen neigt Danny zu einer gelegentlich altmodischen Sichtweise und muss zumeist von Jesse, Joey oder anderen Personen von einer moderneren Sichtweise überzeugt werden, die den Interessen seiner Töchter eher entspricht. Danny hat ein ausgeprägtes Interesse daran, das Haus sowie die entsprechenden Möbel und Gegenstände sauber zu halten. Seine Leidenschaft, den alljährlichen Frühjahrsputz äußerst gründlich durchzuführen, wird von seinen Töchtern (mit anfänglicher Ausnahme von Michelle) und den beiden Freunden mit nur wenig Begeisterung erwidert. Dannys bezeichnende Eigenschaft ist die Neigung dazu, in seinen Gesprächen abzuschweifen und generell übermäßig viel zu reden, was von seinen Mitmenschen hin und wieder als nervraubend empfunden wird. Danny arbeitet zu Anfang der Serie als Sportreporter für den lokalen Nachrichtensender \"Kanal 8\". In der zweiten Staffel wird er Co-Moderator von Rebecca Donaldson, der späteren Ehefrau von Jesse, bei der Morgenshow \"Wach’ auf, San Francisco\" (im Original: \"Wake Up, San Francisco\"). Im Verlauf der Serie versucht Danny wieder eine Frau für ein gemeinsames Zusammenleben zu finden, was ihm jedoch aufgrund seiner Ansichten oft erschwert wird. In der fünften Staffel lernt er seine vorübergehende Co-Moderatorin Vicky Larson kennen, die zu der Zeit die schwangere Becky vertritt, und verliebt sich in sie. In der sechsten Staffel verloben sie sich, doch als Vicky ein Angebot für einen Job in New York bekommt und dieses annehmen will, trennen sich die beiden, um einander eine komplizierte Fernbeziehung zu ersparen. In der achten Staffel lernt Danny die alleinerziehende Mutter Claire Mahan kennen und die beiden werden ein Paar.", "section_level": 2}, {"title": "Joseph „Joey“ Alvin Gladstone.", "content": "Joey Gladstone ist seit seiner Kindheit mit Danny Tanner befreundet und zieht kurz nach dem Tod von dessen Frau Pam zu ihm, um ihm bei der Erziehung von dessen Töchtern D.J., Stephanie und Michelle zu helfen. Dabei geht er zumeist sehr besonnen und äußerst verständnisvoll an die Probleme der Kinder heran, wird jedoch oftmals deswegen von selbigen wegen seiner gutmütigen Verhaltensweise ausgenutzt. Joey arbeitet als Stand-up-Comedian. Sein Repertoire umfasst in der Regel die Stimmenimitation von Comic-Figuren wie Popeye, Bullwinkle J. Moose oder Pepe Lepew. Joey hat zunächst kein eigenes Zimmer in Dannys Haus und schläft in der Nische von Dannys Wohnzimmer. Um ihm mehr Privatsphäre zu ermöglichen, baut Danny seine Tiefgarage in ein Schlafzimmer für Joey um. Da er keinem konventionellen Job nachgeht, kümmert Joey sich überwiegend um die alltägliche Betreuung der Kinder: Er bereitet ihnen ihr Frühstück zu, hilft ihnen mit ihren Hausaufgaben, fährt sie zur Schule und zu diversen Aktivitäten nach der Schule. Zudem ist es großteils Joey, der sich um Michelle kümmert, als sie noch ein Baby ist. Doch er beschwert sich nie deswegen. Seinen eigenen Aussagen zufolge geben ihm diese Aufgaben das Gefühl, gebraucht zu werden und Teil einer großen Familie zu sein, was ihm als Einzelkind immer gefehlt hat. Joeys Vater diente in der US Army und pflegte einen strengen Erziehungsstil, unter dem Joey als Kind sehr gelitten hat. Deshalb hat er als Erwachsener keinen guten Kontakt zu ihm. Auf Betreiben von D.J. und Stephanie gelingt es beiden jedoch, ihren Konflikt beizulegen. Um seine Karriere als Komiker voranzutreiben, tritt Joey regelmäßig in der „Lachmaschine“, einem Comedyclub in San Francisco, auf. Ab der zweiten Staffel vertreibt er gemeinsam mit Jesse erfolgreich Werbejingles. Daneben wird Joey unter anderem zeitweilig Moderator (als „Ranger Joe“) einer Sendung für Kinder und spielt in einer Fernseh-Soap mit. Später moderiert er mit Jesse die beliebte Radioshow \"Die Rush Hour Rebellen\" beim lokalen Radiosender \"KFLH\". Im Verlauf der Serie hat Joey einige Beziehungen, die aber nie lange halten.", "section_level": 2}, {"title": "Rebecca „Becky“ Donaldson-Katsopolis.", "content": "Rebecca Donaldson-Katsopolis ist Dannys Co-Moderatorin bei \"Wach’ auf, San Francisco\" und die spätere Ehefrau von Jesse Katsopolis. Sie wuchs auf einem Bauernhof in Valentine, Nebraska auf. Becky freundet sich mit Danny an und entwickelt sich im Laufe der Serie auch zu einer Art Mutterfigur für dessen Töchter; vor allem ist es D.J., die sich bei diversen Teenager-Problemen regelmäßig an Becky wendet. Becky verliebt sich in Jesse, will ihre Gefühle für ihn zunächst jedoch nicht wahrhaben. Nach einigem Hin und Her werden sie dennoch ein Paar. Während eines Familienausflugs nach Lake Tahoe am Ende der zweiten Staffel verloben sie sich und wollen direkt heiraten. Bei der Hochzeitszeremonie erkennt Becky jedoch, dass sie und Jesse noch nicht wirklich bereit dazu sind. Sie heiraten schließlich am Valentinstag in der vierten Staffel. Nach der Hochzeit zieht Jesse zunächst zu Becky in ihre Wohnung. Doch als sie merkt, wie sehr er die Tanners vermisst, erklärt sie sich bereit, mit ihm ebenfalls ins Haus der Tanners einzuziehen. Um den entsprechenden Platz hierzu zu schaffen, bauen Joey und Jesse den Dachboden des Hauses in eine großzügige Wohnung um. An Michelles fünftem Geburtstag (fünfte Staffel), bringt Becky die Zwillinge Nicky (Nicholas) und Alex (Alexander) zur Welt. Sie werden nach einem Lehrer benannt, der Becky einst dazu inspiriert hat, Journalistin zu werden (Alexander) sowie nach Jesses Vater Nick (Kurzform von Nicholas). Becky wird in der achten Staffel zur Produzentin von \"Wach’ auf, San Francisco\" befördert, woraufhin Danny sich übergangen fühlt und beinahe seinen Job als Moderator der Sendung kündigt. Im Verlauf der Serie versucht Becky Jesse mehrmals dazu zu überreden, an Feiertagen (etwa zu Weihnachten) nach Nebraska zu reisen, um ihre Eltern zu besuchen, was Jesse aber missfällt. Er schlägt ihr im Gegenzug immerzu vor, stattdessen nach Graceland zu fahren.", "section_level": 2}, {"title": "Donna Jo „D.J.“ Margaret Tanner.", "content": "D.J. Tanner ist die älteste Tochter von Danny und Pam Tanner und die ältere Schwester von Stephanie und Michelle. Zu Beginn der Serie ist sie zehn Jahre alt. D.J. ist typischerweise die Tochter, die als Vorbild für ihre jüngeren Schwestern fungiert. Obwohl sie manchmal mit ihnen streitet, ist sie sehr um sie besorgt. D.J. ist – bis auf einige Ausnahmen – Einserschülerin, worauf Danny sehr stolz ist. In den ersten Staffeln gerät sie oft mit ihrem Vater, Jesse oder Joey aneinander, da sie die ihr auferlegten Grenzen nicht immer einhält. Am Ende lernt sie aber immer ihre Lektion und entschuldigt sich für ihr Fehlverhalten. Als Jesse und Joey in der Pilotfolge der Serie bei den Tanners einziehen, ist D.J. aus Platzgründen gezwungen, ihr Schlafzimmer fortan mit Stephanie zu teilen. Aufgrund von zunehmenden Problemen mit ihrer Privatsphäre kann D.J. ihren Vater in der fünften Staffel schließlich davon überzeugen, dass sie ein eigenes Zimmer braucht. Daraufhin macht Michelle ihr Zimmer für D.J. frei und zieht somit zu Steph. D.J.s beste Freundin während der gesamten Serie ist ihre Nachbarin und Schulfreundin Kimmy Gibbler, die in jeder Hinsicht das komplette Gegenteil von ihr ist. Im Verlauf der Serie zeigt D.J. verschiedene Interessen, beispielsweise für Musik, Pferdereiten oder Karate. In der vierten Staffel wird sie zur Chefredakteurin der Schülerzeitung an ihrer High School ernannt. Im Zuge des Erwachsenwerdens beschäftigt D.J. sich zunehmend mit ernsteren Themen wie der Pubertät und den Jungs. Ihre erste ernsthafte Beziehung beginnt sie in der sechsten Staffel mit Steve Hale, der zu einem echten Fixpunkt in ihrem Leben wird. In der siebten Staffel trennt sich das Paar, beschließt aber, befreundet zu bleiben. Während der letzten Staffel hat D.J. On/Off-Beziehungen mit dem Gitarristen Viper (der in Jesses neuer Band spielt) und dem reichen Nelson. Im Serienfinale begleitet Steve D.J. zu ihrem Abschlussball, wo sie sich wieder küssen. D.J. wird an der Universität von Kalifornien akzeptiert und es wird angedeutet, dass sie nach ihrem High-School-Abschluss dort studieren wird. Ursprünglich plante sie auf die Stanford University zu gehen, bestand aber offenbar das zugehörige Aufnahmeverfahren nicht und wurde abgelehnt.", "section_level": 2}, {"title": "Stephanie „Steph“ Judith Tanner.", "content": "Stephanie Tanner ist das mittlere Kind von Danny und Pam Tanner, die jüngere Schwester von D.J. und die ältere Schwester von Michelle. Ihre Mutter starb, als sie fünf Jahre alt war. In den frühen Staffeln der Serie ist ihr Spruch „Wie unhöflich!“ quasi ihr Markenzeichen, der von ihr häufig als Ausdruck tiefer Empörung verwendet wird. Steph hat die Angewohnheit, ihrer großen Schwester D.J. nachzuspionieren. Zu diesem Zweck liest sie heimlich deren Tagebuch und belauscht ihre Telefonate, wobei sie fast immer erwischt wird. Steph ist die sportlichste und neugierigste der Tanner-Mädchen. Zu ihren besten Freunden auf der High School zählen Gia Mahan und Mickey, die sie in der siebten Staffel kennenlernt. Mit Gia, einer weiteren Freundin und Kimmy Gibbler gründet sie später eine Girlband. Steph entwickelt sich mit den Jahren zu so etwas wie einem Wildfang. Von den drei Schwestern kommt sie als einzige mit den härtesten Jugendthemen in Berührung, wie dem Gruppenzwang beim Rauchen und Herummachen auf Partys sowie der Aufdeckung des Kindesmissbrauchs eines Klassenkameraden. In ihren frühen Jahren ist Mr. Bär (ein Stofftier in Detektivmontur) ihr liebstes Spielzeug, welches von großem emotionalen Wert für sie ist, da es ein Geschenk ihrer später verstorbenen Mutter an sie war. Steph kann D.J.s beste Freundin Kimmy Gibbler nicht ausstehen und streitet sich häufig mit ihr.", "section_level": 2}, {"title": "Michelle Elizabeth Tanner.", "content": "Michelle Tanner ist Dannys und Pams jüngste Tochter, die jüngere Schwester von D.J. und Stephanie und das oft verhätschelte Nesthäkchen der Familie. Michelle war noch ein Baby, als ihre Mutter starb, was zur Folge hat, dass sie sich als einzige in der Familie nicht an sie erinnern kann. Zu Beginn der Serie sorgt Jesses und Joeys Unerfahrenheit über den Umgang mit Babys für viele irrwitzige Situationen, die die humoristischen Aspekte der Serie bedienen. Michelle profiliert sich durch ihre – anfangs – sehr kindliche Art, wird aber dennoch häufig von ihrem Vater durch eine Bestrafung gemaßregelt. Als Michelle älter wird, rückt sie immer mehr in den Mittelpunkt der Show und wird verstärkt in die Handlung miteinbezogen. Ihre besten Freunde sind der Nachbarsjunge Teddy und ihre Mitschülerin Denise. Michelles weitere Freunde sind Derek Boyd, Lisa Leeper und Aaron Bailey, den sie seit dem Kindergarten kennt und der hin und wieder gemein zu ihr ist. Michelles Lieblingsspielzeuge (in früheren Staffeln) sind Barney, ein Plüschbär, der an der Wand über ihrem Bett hängt, und ihr rosa Plüsch-Schwein. Michelle hat bereits im Babyalter eine besonders starke Bindung zu ihrem Onkel Jesse, der sie gegenüber ihren Schwestern auch dementsprechend bevorzugt behandelt. Michelle ist für ihre vielen frechen Sprüche bekannt, darunter „Oh, bitte!“, „So ein Käse!“, „Du hast es erfasst!“ und „Du kriegst ’ne Menge Ärger, Mister!“.", "section_level": 2}, {"title": "Kimberly „Kimmy“ Louise Gibbler.", "content": "Kimmy Gibbler ist das nervige Nachbarkind der Tanners und D.J.s beste Freundin, die diese regelmäßig in ihrem Haus besucht. Die meisten Familienmitglieder der Tanners können Kimmy nicht ausstehen; insbesondere Danny, Jesse und Steph sind permanent von ihr genervt. Kimmy ist eine ausgesprochen schlechte Schülerin und schreibt ihre Hausaufgaben stets von D.J. ab. Zu ihren herausstechendsten Eigenschaften gehören ihre hin und wieder ausufernde Kaufsucht und das unverblümte Aussprechen von Dingen, die für ihre Mitmenschen peinlich oder gar verletzend sein können. Trotz ihrer wenigen Gemeinsamkeiten, und den daraus regelmäßig resultierenden Streitigkeiten, bleibt die Freundschaft zwischen Kimmy und D.J. im Gesamtverlauf der Serie ungebrochen. Stephanie macht oft Witze über Kimmys Mangel an Intelligenz und ihre anderen ungewöhnlichen Macken. Danny rät D.J. regelmäßig auch in Kimmys Beisein dazu, sich andere, „vernünftige“ Freunde zu suchen. Später erzählt Kimmy in einem Gespräch mit Jesse, wie sehr sie unter den verletzenden Äußerungen durch ihn und die übrigen Tanners (ausgenommen D.J.) leidet. Daraufhin versuchen die Tanners, mehr Rücksicht auf Kimmys Gefühle zu nehmen. Kimmys einzige ernsthafte Beziehung ist mit Duane (achte Staffel), einem sehr hohlköpfig wirkenden Jungen, der für seinen Spruch „meinetwegen“ bekannt ist, ansonsten aber kaum ein Wort spricht. Ironischerweise zeigt sich, dass er eine Vorliebe für Shakespeare-Werke hat und aus einigen davon sogar sehr leidenschaftlich zitieren kann. Kimmy wird von allen Hochschulen abgelehnt, an denen sie sich beworben hat und fürchtet die bevorstehende Trennung von ihrer besten Freundin D.J., die ohne sie aufs College gehen wird. Aus Frust darüber beschließt sie, mit Duane nach Reno durchzubrennen. Den Tanners gelingt es gerade noch rechtzeitig, ihr die Hochzeit ausreden. Im Serienfinale verschafft Kimmy D.J. ein Blind Date für den High-School-Abschlussball, der sich zu D.J.s freudiger Überraschung als deren Ex-Freund Steve erweist.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die Serie wurde bei der Interopa Film in Berlin synchronisiert. Jürgen Neu schrieb die Dialogbücher und führte die Dialogregie.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmte Gastauftritte.", "content": "Im Laufe der Serie trat eine Reihe von Stars auf. Dazu gehören Kirk Cameron, der Bruder von Candace Cameron, als Cousin Steve und die Popsängerin Stacey Q, welche in der ersten Staffel zu sehen waren. Doris Roberts trat eine Folge als Oma Claire Tanner auf. The Beach Boys hatten ihren ersten Auftritt in der zweiten Staffel und traten in der dritten und fünften Staffel erneut auf. Jaleel White trat als Steve Urkel aus \"Alle unter einem Dach\" in der vierten Staffel auf, ebenso wie Frankie Avalon und Annette Funicello. Suzanne Somers, die zur gleichen Zeit in der Sitcom \"Eine starke Familie\" zu sehen war, trat in der siebten Staffel auf. In der letzten Staffel hatten Frankie Valli und Kareem Abdul-Jabbar Gastauftritte.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Ursprünglich wurde die Rolle des Familienvaters von John Posey übernommen, da die beiden Wunschschauspieler des Drehbuchautors anderweitig verpflichtet waren. Nachdem bereits eine Folge mit ihm gedreht worden war, wurde er durch den zuvor schon favorisierten Bob Saget ersetzt. Mit diesem begannen im März 1987 die Dreharbeiten. Der US-amerikanische Fernsehsender ABC begann am 22. September 1987 mit der Ausstrahlung der Serie. Zu Beginn der ersten Staffel war Michelle Tanner, gespielt von den Olsen-Zwillingen, neun Monate alt, Stephanie fünf Jahre und D.J. zehn Jahre. Die Zwillinge Blake und Dylan Tuomy-Wilhoit, die Nicky und Alex Katsopolis spielten, waren bei ihrem ersten Auftritt in der Serie ein Jahr und neun Monate alt. Über die nächsten Jahre konnte man die drei Tanner-Kinder und die Katsopolis-Zwillinge dann in der Serie aufwachsen sehen. Im Gegensatz zu den Olsen-Zwillingen waren die Tuomy-Wilhoit-Zwillinge nach dem Ende von Full House nicht in weiteren Fernseh- oder Kinoproduktionen zu sehen. Beide hatten einen Gastauftritt in der ersten Folge von Fuller House (Fernsehserie) Die Serie wurde am 23. Mai 1995 eingestellt. 1997 trafen sich alle Schauspieler in einer US-amerikanischen Show wieder zu einer Full-House-Reunion. Alle Darsteller waren auch bei den Hochzeiten von Candace Cameron Bure (1996) und Jodie Sweetin (2002) dabei und sind bis heute miteinander befreundet. In Deutschland wurde Full House ab 1992 von RTL ausgestrahlt; von August bis Dezember 2008 erfolgte eine Ausstrahlung der ersten vier Staffeln auf RTL II. Nach siebenjähriger Abstinenz vom Free- und Pay-TV, kehrte die Serie Anfang 2015 im Frühprogramm von sixx zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im August 2014 wurde bekannt, dass an einer Neuauflage der Serie gearbeitet wird. In den Hauptrollen sind Candace Cameron Bure, Jodie Sweetin und Andrea Barber zu sehen. Auch John Stamos, Bob Saget und Dave Coulier kehren für einige Auftritte zurück, jedoch in einem kleineren Rahmen. An der Produktion selbst sind erneut Jeff Franklin und Bob Boyett beteiligt. Im April 2015 gab der VoD-Anbieter Netflix 13 Folgen der Neuauflage mit dem Titel \"Fuller House\" in Auftrag. Die erste Staffel der Serie wurde am 26. Februar 2016 komplett veröffentlicht. Eine zweite Staffel mit ebenfalls 13 Folgen folgte am 9. Dezember 2016. Die dritte Staffel umfasst erstmals insgesamt 18 Folgen, von denen die ersten neun am 22. September 2017 – zum 30-jährigen Jubiläum von Full House – veröffentlicht wurden. Die zweite Hälfte erschien im Dezember 2017. Seit dem 14. Dezember 2018 ist die vierte Staffel, seit dem 6. Dezember 2019 ist auch die fünfte Staffel auf Netflix verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung und Verfügbarkeit via Netflix.", "content": "Alle acht Staffeln sind zudem in deutscher Sprache über den kostenpflichtigen Streamingdienst Netflix abrufbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Full House war eine US-amerikanische Sitcom, die in den Jahren 1987 bis 1995 in acht Staffeln mit insgesamt 192 Folgen von dem Sender ABC produziert wurde.", "tgt_summary": "Plný dům (v anglickém originále Full House) je americký sitcom, který se původně vysílal od 22. září 1987 do 23. května 1995 na ABC. Během osmi let bylo natočeno 192 dílů v 8 sériích. Seriál popisuje život mladého vdovce Dannyho Tannera (Bob Saget), kterému nejde výchova svých tří dcer zcela dobře a občas mu musí pomoct jeho kamarád Joey (Dave Coulier) a švagr Jesse (John Stamos) s ženou Rebeccou (Lori Loughlin). Dannyho nejmladší dceru Michelle hrají dvojčata Mary-Kate a Ashley Olsenovy. ", "id": 1857000} {"src_title": "Enceladus (Mond)", "tgt_title": "Enceladus (měsíc)", "src_document": [{"title": "Entdeckung und Benennung.", "content": "Enceladus wurde am 28. August 1789 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt. Enceladus ist der sechste entdeckte Saturnmond und der zwölfte entdeckte Mond im gesamten Sonnensystem. Durch seine damals am zweitnächsten zu Saturn liegende Umlaufbahn wurde er als zweitinnerster der sieben bis dahin bekannten großen Saturnmonde von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) mit der römischen Nummerierung \"II\" bezeichnet. Benannt wurde der Mond nach dem Giganten Enkelados (lateinische Form: Enceladus) aus der griechischen Mythologie. Der Name wird auf der zweiten Silbe betont. Der Name „Enceladus“ sowie Namen für sieben weitere Saturnmonde wurde von Wilhelm Herschels Sohn, dem Astronomen John Herschel, in der 1847 erschienenen Veröffentlichung \"Results of Astronomical Observations made at the Cape of Good Hope\" vorgeschlagen. Sie sollten nach Geschwistern des Titanen Kronos benannt werden, der dem römischen Saturn entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Bahneigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umlaufbahn.", "content": "Enceladus umkreist Saturn auf einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Umlaufbahn in einem mittleren Abstand von 237.948 km (ca. 3,948 Saturnradien) von dessen Zentrum (bzw. dem Schwerezentrum), also etwa 177.680 km über dessen Wolkenobergrenze. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,0047, die Bahn ist 0,019° gegenüber dem Äquator von Saturn geneigt, liegt also fast in der Äquatorebene des Planeten. Durch die niedrige Exzentrizität variiert die Bahn in der Entfernung zu Saturn um etwa 2.236 km. Die Umlaufbahn des nächstinneren Mondes Pallene ist im Mittel etwa 25.668 km vom Orbit von Enceladus entfernt, die Entfernungen der Bahnen der nächstäußeren Monde Tethys sowie deren Trojaner-Monde Telesto und Calypso betragen im Mittel etwa 56.671 km. Enceladus umläuft Saturn in 1 Tag, 8 Stunden, 53 Minuten und 6,82 Sekunden. Dies ist etwa 1 Stunde und 2,3 Minuten weniger als die Umlaufzeit des Uranusmondes Miranda. Enceladus benötigt für einen Umlauf 5 Stunden und etwa 12,7 Minuten länger als der innere Nachbar Pallene.", "section_level": 2}, {"title": "Bahnresonanzen.", "content": "Enceladus steht in gravitativer Wechselwirkung mit seiner Nachbarschaft. Er befindet sich gegenwärtig in einer 2:1-Bahnresonanz mit Dione sowie nahe einer 3:2-Resonanz mit Mimas. Darüber hinaus läuft Enceladus fast in einer 4:3-Bahnresonanz mit dem nächstäußeren Mond Tethys. Außerdem stört er seinen unmittelbar inneren Nachbarn Pallene durch seine Gravitation und verursacht Abweichungen in deren Bahn in der Größenordnung von etwa 4 km.", "section_level": 2}, {"title": "E-Ring.", "content": "Der E-Ring, manchmal auch „Enceladus-Ring“ genannt, ist der äußerste der regulären Saturnringe. Er ist im Vergleich zu den anderen Ringen des Planeten extrem breit; es handelt sich um eine sehr diffuse Scheibe aus mikroskopisch kleinen Eis- oder Staubteilchen (mit Silikaten, Kohlendioxid und Ammoniak), die sich etwa vom Orbit von Mimas bis zur Bahn von Rhea hinzieht, obschon einige Beobachtungen darauf schließen lassen, dass sie sich sogar bis zur Titan-Bahn fortsetzt, was eine Breite zwischen 340.000 und 1.040.000 km bedeutet. Verschiedenen mathematischen Berechnungen zufolge ist ein solcher Ring instabil und besitzt eine Lebensspanne zwischen 10.000 und einer Million Jahren, daher muss er konstant mit neuem Material gespeist werden. Die Umlaufbahn von Enceladus befindet sich innerhalb des Rings, an seinem schmalsten, jedoch auch gegenwärtig dichtesten Ort. Aus diesem Grund geht man davon aus, dass Enceladus die Hauptquelle der Ringpartikel ist. Diese Theorie wurde durch die Vorbeiflüge von Cassini gestützt. Es gibt zwei verschiedene Mechanismen, die den Ring speisen können: Die erste und womöglich wichtigste Quelle sind die kryovulkanischen Regionen am Südpol, die Material ausstoßen, wobei der Großteil davon zwar wieder auf die Oberfläche zurückfällt, doch durch Enceladus’ niedrige Fluchtgeschwindigkeit von 866 km/h können Partikel entweichen und in einen Orbit um Saturn gelangen. Der zweite Mechanismus ist das Bombardement durch Mikrometeoriten, die auf der Oberfläche des Mondes einschlagen und Staubteilchen freisetzen. Letzterer Vorgang ist nicht einzigartig auf Enceladus, er betrifft alle Monde, die Saturn innerhalb des E-Rings umlaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Rotation.", "content": "Die Rotationsachse ist nicht gegen die Umlaufbahn geneigt, steht also senkrecht auf der Umlaufebene. Die Rotationszeit ist gleich der Umlaufzeit und Enceladus weist damit, wie der Erdmond und alle großen Trabanten der Gasriesen, eine synchrone Rotation auf, die sich somit ebenfalls binnen 1 Tag, 8 Stunden, 53 Minuten und 6,82 Sekunden vollzieht, zeigt also immer mit derselben Hemisphäre zu Saturn.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Größe.", "content": "Enceladus ist annähernd kugelförmig, mit einem mittleren Durchmesser von 504,2 km. Die genauen Abmessungen sind 513,2 km × 502,8 km × 496,6 km. Die Abweichung von etwa 3 % ist auf die Gezeitenkräfte von Saturn zurückzuführen, was dem Mond die Form eines Ellipsoids verleiht. Die Längsachse ist auf Saturn ausgerichtet, die mittlere Achse befindet sich zwischen führender und folgender Hemisphäre und die kürzeste Achse zwischen den Polen. Enceladus ist der sechstgrößte Saturnmond und rangiert im gesamten Sonnensystem auf dem 17. Platz bei allen Planetenmonden sowie dem 82. Platz aller bislang bekannten Körper überhaupt (Stand November 2011). Von der Größe her ist Enceladus am ehesten mit dem zweitgrößten Hauptgürtel-Asteroiden Vesta oder dem fünftgrößten Uranusmond Miranda vergleichbar. Die Gesamtfläche von Enceladus beträgt etwa 798.650 km2, dies entspricht in etwa der Fläche von Mosambik oder Pakistan. Die Fläche lässt sich auch mit der von Frankreich und Großbritannien zusammen (ohne Überseegebiete) vergleichen.", "section_level": 2}, {"title": "Innerer Aufbau.", "content": "Enceladus ist vermutlich überwiegend aus Wassereis zusammengesetzt. Mit 1,61 g/cm weist er die drittgrößte Dichte aller großen Saturnmonde auf (übertroffen nur von Phoebe und von Titan). In seinem Inneren müssen daher größere Anteile an dichtem Material vorhanden sein, etwa silikatisches Gestein; es handelt sich demnach um einen differenzierten Körper.", "section_level": 2}, {"title": "Oberfläche.", "content": "Enceladus ist außergewöhnlich hell, da er großflächig mit reinem Wassereis bedeckt ist, das 99 % des eingestrahlten Sonnenlichts reflektiert. Dies ist die höchste Albedo eines Himmelskörpers im Sonnensystem; sie übertrifft sogar die Reflexivität von frisch gefallenem Schnee. Aufgrund der hohen Reflexion des Sonnenlichts herrschen auf Enceladus meist Temperaturen unter −200 °C bzw. unter 70 Kelvin. Auf seiner Oberfläche konnten verschiedene Terrains ausgemacht werden. Neben Einschlagkratern sind flache Ebenen sowie ausgeprägte Brüche und Verwerfungen sichtbar. Ein Teil seiner Oberfläche scheint mit einem geschätzten Alter von 100 Millionen Jahren relativ jung zu sein. Dies deutet darauf hin, dass Enceladus geologisch aktiv ist. Ursache ist offensichtlich Kryovulkanismus (Kältevulkanismus), bei dem Wasser aus dem Innern des Mondes austritt und sich über die Oberfläche verteilt. Enceladus ist der kleinste bekannte Körper im Sonnensystem mit einer geologischen Aktivität dieser Art. Der größte benannte Krater auf Enceladus, Ali Baba, hat einen Durchmesser von lediglich 34 km. Das längste Grabensystem, Samarkand Sulci, erstreckt sich über 360 km. Die Namen aller Formationen des Trabanten wurden von der IAU auf solche aus \"Tausendundeine Nacht\" festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Erforschung durch die Sonde Cassini.", "content": "Die Raumsonde Cassini untersuchte den Mond bei mehreren nahen Vorbeiflügen ab März 2005. Dabei entdeckte sie ein Magnetfeld und eine dünne Wasserdampf-Atmosphäre. Da die Schwerkraft von Enceladus zu schwach ist, um die Gase längere Zeit zu halten, deutet dies auf eine dauerhafte Quelle auf dem Mond selbst hin. Die Gase stammen entweder von der Oberfläche oder aus dem Inneren des Mondes. Man vermutete, sie könnten durch Vulkane, Geysire oder andere Aktivitäten ausgestoßen werden. Enceladus ist damit, neben Titan, der zweite Mond des Saturn, der eine Atmosphäre besitzt. Die Enceladusatmosphäre scheint jedoch auf die geologisch aktive Südpolarregion beschränkt zu sein, wie weitere Daten der Cassini-Mission ergaben.", "section_level": 1}, {"title": "Vulkanische Aktivität in der Südpolarregion.", "content": "Überraschenderweise befindet sich am Südpol dieses Mondes eine Zone lokaler Erwärmung, die die Oberfläche dort um etwa 20 bis 25 K stärker aufheizt, als es zu erwarten wäre. Die Energiequelle für die vulkanischen Vorgänge ist unbekannt. Es werden aber verschiedene Modelle diskutiert. Enceladus ist eigentlich viel zu klein, als dass radioaktiver Zerfall zu einer bedeutenden Erwärmung im Innern des Mondes führen würde. Er umkreist Saturn in einer 2:1-Resonanz mit dem Mond Dione (wie die Monde Io und Europa den Jupiter), wodurch Gezeitenkräfte wirksam werden, die Reibungen im Mondinnern und damit eine Erwärmung bewirken. Allerdings ist dieser Mechanismus nicht ausreichend, um genügend Wärme zur Verflüssigung von Wassereis zu erzeugen. Die gesamte Erhitzungsrate, die sich aus der Summe möglichen radioaktiven Zerfalls im Innern sowie der maximalen Gezeitenkräfte ergibt, beträgt lediglich etwa ein Zehntel der beobachteten Wärmeenergie. Im Innern von Enceladus könnten chemische Stoffe vorhanden sein, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzen. Diskutiert wird das Vorhandensein von Ammoniak, welches dies bewirken könnte. Waite u. a. veröffentlichten 2009 neue Messdaten von Cassini, bei denen erstmals Ammoniak nachgewiesen werden konnte. In der geologisch aktiven Region ist die Oberfläche von parallelen, Hunderte Kilometer langen Streifen durchzogen, die aus bis zu 300 Meter tiefen Spalten bestehen, in denen kristallines Eis bis zur Oberfläche vordringt. Die Umgebung erinnert in ihrem Aussehen an eine vorübergehend erstarrte zähflüssige Masse. Eventuell bewegt sich unter der Oberfläche das Eis in Konvektionsströmen und löst eine kryovulkanische Spaltenaktivität aus. Der Vorgang erinnert in seinen Effekten an die Plattentektonik der Erde oder an vergleichbare Aktivitäten auf dem Jupitermond Europa. Das Ausstoßvolumen der Tigerstreifen schwankt zyklisch. Am schwächsten erscheinen die Geysire, wenn sich Enceladus am saturnnächsten Punkt seiner Umlaufbahn befindet, um dann kontinuierlich in ihrer Aktivität zuzunehmen, je weiter sich der Mond von seinem Planeten entfernt. Die Ausstoßrate ist am saturnfernsten Punkt schließlich drei bis vier Mal so hoch wie am saturnnächsten. Ein Erklärungsmodell ist, dass bei größerer Nähe zum Saturn und der daraus resultierenden stärkeren gravitativen Belastung die Tigerstreifen regelrecht zusammengedrückt werden, wodurch sich die Ausstoßöffnungen verkleinern und weniger Material entweichen lassen. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Eruptionen meist nicht an einzelnen Stellen der Spalten, sondern über nahezu die gesamte Spaltenlänge auftreten. Wegen optischer Effekte sind sie nur punktuell und nicht über die ganze Spaltenlänge sichtbar. Diese Region scheint offenkundig die Quelle des sehr feinen E-Rings des Saturns und auch der dünnen Atmosphäre um Enceladus zu sein. Das Ringmaterial kann sich zwar nicht länger als einige tausend Jahre auf seiner Bahn halten, jedoch sorgt die geologische Aktivität des Mondes für ständigen Nachschub. Am 14. Juli 2005 wurden von der Raumsonde Cassini, die den Mond in nur 175 km Abstand überflog, auf der Oberfläche unzählige Eisbrocken in der Größe eines Einfamilienhauses beobachtet, deren Herkunft nicht ganz klar ist. Da sich diese Brocken im Bereich der bereits erwähnten Streifenmuster befinden, besteht mit großer Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang zur kryovulkanischen Aktivität in der Südpolregion.", "section_level": 2}, {"title": "Möglichkeiten für Leben auf Enceladus.", "content": "Am 9. März 2006 teilte die NASA mit, dass Aufnahmen von Cassini flüssiges Wasser in der Südpolregion von Enceladus vermuten lassen. Es könnte sich in Kammern befinden, die möglicherweise nur einige Meter unter der Oberfläche liegen, und bräche dann ähnlich einem Geysir an die Oberfläche aus. Die geysirartigen Fontänen in der Südpolarregion waren bis in eine Höhe von 500 Kilometern zu beobachten. Ein Teil der Eispartikel fällt auf die Oberfläche zurück und bewirkt das besonders große Rückstrahlungsvermögen von Enceladus. Von dem Großteil der in den Weltraum entwichenen Partikel gelangt ein Teil auf die Oberfläche von anderen Saturnmonden, daher sind auch Mimas, Tethys, Dione und Rhea – die Satelliten im Bereich des E-Rings – im Vergleich zu anderen Monden ungewöhnlich hell. Am 9. Oktober 2008 passierte Cassini Enceladus in einer Distanz von nur 25 Kilometern. Dies war der geringste Abstand beim Vorbeiflug einer Raumsonde in der Geschichte der Raumfahrt. Dabei flog Cassini durch frisch ausgestoßene Partikel. Zwei Instrumente waren zu diesem Zeitpunkt in Betrieb: Der Cosmic Dust Analyzer und das Ion and Neutral Mass Spectrometer. Die Messergebnisse zeigten eine viel höhere Dichte von flüchtigen Gasen wie Wasserdampf, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid als angenommen. Aber auch organische Materialien, die bereits durch eine spektroskopische Analyse einer Sternbedeckung nachgewiesen wurden, waren häufiger als erwartet. Die Partikeldichte war derart hoch, dass durch sie ein messbares Drehmoment auf die Sonde wirkte. Eine Überraschung war die chemische Zusammensetzung der ausgestoßenen Partikel, welche der eines Kometen ähnelte. Im Gegensatz zu den Kometen wird Enceladus aber von innen erwärmt. Enceladus besitzt somit Wärme, Wasser und organische Chemikalien, einige der wesentlichen Bausteine für die Entwicklung von Leben. Cassini wies außerdem Wasserstoffmoleküle in den Geysir-Eruptionen nach. Dies wurde als Hinweis dafür interpretiert, dass auf dem Boden des Enceladus-Ozeans heiße hydrothermale Quellen existieren, analog wie auf dem Boden der Ozeane der Erde. Es gibt Hypothesen, dass die ersten primitiven Lebensformen auf der Erde in der Nähe solcher heißen Hydrothermalquellen entstanden sind. Damit wird es für möglich gehalten, dass auf Enceladus ebenfalls Leben entstanden sein könnte. Neuere Untersuchungen der Sondendaten von Cassini, nach denen in den ausströmenden Gasfahnen molekularer Wasserstoff vorhanden ist, erhärten die Thesen der hydrothermalen Aktivität, der Entstehung von Methan und auch der Möglichkeit von Leben auf Enceladus. An der FH Aachen entwickelt ein studentisches Team seit 2010 den Kryobot IceMole, der einen Kryovulkan anbohren und das Wasser im Innern untersuchen soll. Realistisch ist eine solche Mission erst ab dem Jahr 2040. Des Weiteren wurde die Mission Enceladus Life Finder im Jahre 2015 vorgeschlagen, aber nicht ausgewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserozean.", "content": "Gravimetrische Messungen deuten darauf hin, dass sich nicht nur unter dem Eis der Südpolregion ein Ozean aus Wasser befindet, sondern ein globaler extraterrestrischer Ozean existiert. Dazu wurden Vorbeiflüge von Cassini genutzt und ausgewertet. Die Massenverteilung im Inneren des Mondes beeinflusst die Flugbahn der Sonde, was über die Dopplerverschiebung ihrer Funksignale vermessen werden kann. Außerdem wurde die Libration der Mondoberfläche vermessen. Ein Wasserozean führt dazu, dass die Eiskruste sich unabhängig vom Kern drehen kann, was besser zu den Messwerten passt als eine feste Verbindung mit dem Kern. Damit wurde die Schale höherer Dichte und geringerer Festigkeit entdeckt, die als ein Wasserozean mit einer Tiefe von 10 km unter 30 bis 40 km Eis interpretiert wird. Am Boden des Ozeans gibt es möglicherweise hydrothermale Quellen. Im Vorbeiflug gesammelte Daten aus den aus Enceladus entweichenden Gasen zeigen die Existenz von molekularem Wasserstoff sowie von komplexen organischen Molekülen an, was die These des Wasserozeans unter dem Eis und die Existenz hydrothermaler Quellen unterstützt. Zudem wurde die Bildung von Methan im Kontext mit der hydrothermalen Energie als Quelle für den Wasserstoffausstoß als sehr wahrscheinlich identifiziert, wodurch die Möglichkeit für Leben in diesem Ozean erneut als möglich diskutiert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrische Verbindung mit Saturn.", "content": "Enceladus ist entlang von Saturns Magnetfeldlinien durch einen elektrischen Strom mit Saturn verbunden. Dort wo die Elektronen die Saturnatmosphäre treffen, entstehen in den Polarregionen im UV-Licht leuchtende Flecken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Enceladus (von ; auch \"Saturn II\") ist einer der größten Saturnmonde. Nach Masse und Durchmesser steht er an sechster Stelle und nach Abstand vom Zentralplaneten Saturn an vierzehnter Stelle der 82 bekannten Monde. Er ist ein Eismond und zeigt kryovulkanische Aktivitäten, deren sehr hohe Fontänen aus Wassereispartikeln auf der südlichen Hemisphäre eine dünne Atmosphäre erzeugen. Diese Fontänen speisen wahrscheinlich den E-Ring des Saturns. Im Bereich der vulkanischen Aktivität wurden auch Hinweise auf flüssiges Wasser gefunden, sodass Enceladus als einer der möglichen Orte im Sonnensystem mit günstigen Bedingungen für die Entstehung von Leben gilt.", "tgt_summary": "Enceladus (definitivní astronomické označení Saturn II) je šestý největší měsíc planety Saturn. Měsíc má v průměru téměř 500 kilometrů, což je přibližně desetina velikosti největšího měsíce Saturnu, Titanu. Enceladus je z většiny pokryt mladým a relativně čistým ledem, který odráží téměř veškeré sluneční světlo dopadající na jeho povrch. To má za následek extrémně nízkou teplotu povrchu pohybující se až okolo -198 °C. I přes svou malou velikost se na Enceladu nachází celá řada povrchových útvarů různého stáří. Jak oblasti silně poseté impaktními krátery a tedy staré, tak i oblasti vzniklé před méně než 100 milióny lety. Rozsáhlou geologickou aktivitu vyvolávají patrně slapové síly planety Saturn, podobně jako u Jupiterových měsíců Io a Europa, protože vlastní významné zdroje tepla z radioaktivního rozpadu mít Enceladus s ohledem na svou velikost nemůže. Předpokládá se, že k zahřívání přispívá i rezonanční vazba Enceladu s měsícem Dione v poměru 1 : 2, což vyvolává uvnitř obou měsíců dodatečné slapové síly, a spolupůsobit může i měsíc Mimas. Vliv slapových sil by však nestačil k roztavení ledu, proto se vědci domnívají, že nitro Encelada musí obsahovat i jiné těkavé látky s nízkým bodem varu. Na ledovém povrchu lze rozpoznat nejméně pět různých typů terénů: četné deformace, trhliny a prolákliny, ale jen málo impaktních kráterů, z nichž jsou mnohé přetvořené plastickým tečením povrchových vrstev měsíce. Největší kráter má průměr asi 35 km. Z jejich absence je tak zřejmé, že povrch je relativně mladý. ", "id": 326805} {"src_title": "Glendale (Kalifornien)", "tgt_title": "Glendale (Kalifornie)", "src_document": [{"title": "Demographie.", "content": "Heute ist sie vor allem eine Wohnstadt im Großraum Los Angeles. Etwa die Hälfte der Bevölkerung von Glendale wurde nicht dort geboren. Die Volkszählung aus dem Jahr 2010 ergab eine Einwohnerzahl von knapp über 191.000, womit es die drittgrößte Stadt im Los Angeles County darstellt. Gegenüber der vorigen Volkszählung im Jahre 2000 ist dies ein leichter Rückgang von etwa 2000 Bewohnern. Dennoch stieg die Einwohnerzahl seit Beginn des 20. Jahrhunderts stetig an, die 100.000-Marke wurde Mitte der 1950er-Jahre übertroffen. In den 1980er-Jahren überschritt die Bevölkerungszahl die 150.000. Das größe Bevölkerungswachstum erfuhr Glendale in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, als die Einwohnerzahl in einem Zeitraum von zehn Jahren teils um mehr als 300 Prozent anstieg. Glendale ist Heimat für eine große armenische Gemeinschaft. 2005 waren 40 Prozent der Einwohner Glendales armenischer Abstammung. Armenier stellen zudem die Mehrheit im Stadtrat. Ein Teil der Armenier floh ab 1975 vor dem Bürgerkrieg im Libanon. Mit etwa 61 Prozent der Bevölkerung stellen europäischstämmige weiße Amerikaner eine deutliche Mehrheit, auch wenn deren Zahl im vergangenen Jahrzehnt zurückging. Rund 17 Prozent der Einwohner Glendales sind hispanischer Abstammung, also sogenannte Latinos. Asiatisch-stämmige Bürger sind mit 16 Prozent für kalifornische Verhältnisse überdurchschnittlich hoch in der Stadt vertreten, während Afroamerikaner und sonstige Ethnien Minderheiten darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In Glendale befindet sich der \"Forest Lawn Memorial Park Cemetery\", auf dem viele bedeutende Amerikaner, darunter zahlreiche Stars des klassischen Hollywood, ihre letzte Ruhestätte fanden. Dazu zählen Robert Taylor, Clark Gable, James Stewart, Humphrey Bogart, Errol Flynn, Spencer Tracy, Walt Disney, Lionel Stander, Jean Harlow, Michael Curtiz, Arthur Lubin, Michael Jackson, Sammy Davis jr. und Nat King Cole. Ab 1926 entstand am Flughafen von Glendale unter Thomas Benton Slate ein Ganzmetall-Luftschiff, die „City of Glendale“. Sie ging jedoch bereits kurz nach dem ersten Rollout 1929 zu Bruch. In Glendale befinden sich außerdem die US-Hauptniederlassungen von Nestlé und DisneyToon Studios.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glendale ist eine Stadt im US-Bundesstaat Kalifornien mit rund 191.000 Einwohnern (Stand der Volkszählung 2010). Sie liegt im Großraum Los Angeles und ist die drittgrößte Stadt im Los Angeles County. Das Stadtgebiet hat eine Größe von 79,4 Quadratkilometern. Die Stadt grenzt im Nordwesten an Burbank, im Südwesten an Atwater Village (Los Angeles) und im Osten an Pasadena. Durch den Ort fließt auch der Los Angeles River. ", "tgt_summary": "Glendale je město v okresu Los Angeles County ve státě Kalifornie ve Spojených státech amerických. K roku 2010 zde žilo 191 719 obyvatel. S celkovou rozlohou 79,212 km2 byla hustota zalidnění 2 400 obyvatel na km2. ", "id": 512174} {"src_title": "Peering", "tgt_title": "Peering", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Die Partner treffen eine Vereinbarung (engl. „peering agreement“) und verrechnen sich gegenseitig keine Kosten. Es ist allerdings durchaus möglich, dass ein größerer Anbieter (Tier-1) mit einem kleineren (Tier-2) Daten austauscht, weil er entweder daraus selber einen Nutzen ziehen kann oder von dem kleineren Partner für seine Dienste Geld verlangen kann \"(Paid Peering).\" Dieser Bereich steht in den letzten Jahren im Fokus, da großen Dienstanbietern wie Verizon und der Deutschen Telekom vorgeworfen wird, den Austausch künstlich zu bremsen. Ein regelmäßiger indirekter Datentransfer zwischen unterschiedlich großen Anbietern wird dagegen oft nach Datenmenge abgerechnet und \"Transit\" genannt. Die kleinste Ebene, auf der Peering zur Anwendung kommt, sind Freie Netze wie Freifunk. Dort stellt jeder einzelne Knoten für sich einen winzigen Anbieter dar, die Verbindungen der Knoten untereinander sind Peering zwischen den Anbietern (siehe Pico Peering Agreement). Bei einer Telefonnetz-Zusammenschaltung spricht man von Interconnection (zu deutsch: \"Zwischenverbindung\").", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Der Datenaustausch zwischen den Anbietern geschieht meist über \"Peering Points\" (PP) (auch Internet-Knoten genannt), an die eine Vielzahl (mehrere hundert) weiterer Teilnehmer angeschlossen sein können. Die Anzahl der möglichen Peering-Agreements an einem Internet-Knoten wächst mit dem Quadrat der Anzahl der angeschlossenen Teilnehmer. Bei einer Tabelle, die alle Peering-Agreements darstellt, spricht man daher von einer Peering-Matrix (n*(n-1) mögliche Einträge). Routing-Informationen werden über das Border Gateway Protocol (BGP) ausgetauscht. Der größte Peering-Punkt in Deutschland ist der DE-CIX in Frankfurt; kleinere – teilweise regional ausgerichtete – Punkte sind beispielsweise ALP-IX in München, BCIX in Berlin, ECIX in Düsseldorf, Frankfurt, Berlin und Hamburg, N-IX in Nürnberg, S-IX in Stuttgart und der WORK-IX in Hamburg.", "section_level": 1}, {"title": "Route Server.", "content": "Um das quadratische Wachstum der Peering-Agreements zu lindern, bieten PPs Internetanbietern auch häufig die Möglichkeit des Peerings über einen „Route Server“. Dieser berechnet für die angeschlossenen Router stellvertretend die besten Pfade. Es kommt so ein multilaterales Peering-Agreement zustande.", "section_level": 1}, {"title": "Pico Peering Agreement.", "content": "Das \"Pico Peering Agreement\" ist eine Vereinbarung, die das Peering von Community-Netzen regelt. In der Vereinbarung ist festgelegt, dass alle Teilnehmenden freien Transit durch ihre Infrastruktur anbieten. Sie legen alle dazu notwendigen technischen Details offen und lassen den durchgeleiteten Datenverkehr unangetastet. Gleichzeitig übernehmen sie keine Gewähr für den korrekten Betrieb der Dienste und können sie jederzeit wieder einstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Peering (engl. \"peer\": \"gleichrangig\") versteht man den Zusammenschluss von gleichrangigen Computernetzwerken zum Datenaustausch, z. B. zwischen zwei Internetzugangsanbietern.", "tgt_summary": "Peering je pojmenování pro vzájemné propojení počítačové sítě dvou telekomunikačních společností za účelem výměny datového provozu. Pojem je používán především v oblasti Internetu, kde se buď individuálně či hromadně na centrálních místech (exchange points) propojují sítě jednotlivých společností. Výsledkem vzájemného propojení všech takových sítí po celém světě je celosvětová síť Internet. Peeringové uzly jsou vlastně páteří celého Internetu.", "id": 662573} {"src_title": "Key West", "tgt_title": "Key West (město)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Hauptteil der Stadt befindet sich auf der Insel Key West, daneben umfasst das Stadtgebiet noch vier weitere Inseln. Vor der Westküste liegt das nur per Boot erreichbare kleine Sunset Key. Im Norden gehören die Inseln Sigsbee Park und Fleming Key mit zwei kleinen nördlich vorgelagerten Keys zum Gemeindegebiet. Beide Inseln werden von der United States Navy genutzt und sind mit einer Brücke bzw. über einen Damm mit der Hauptinsel verbunden. Außerdem gehört der Nordteil des östlich gelegenen Stock Island zu Key West. Die Insel Key West misst 13,64 km2, während die Gesamtstadt eine Fläche von 19,2 km2 aufweist. Die Stadt ist aufgegliedert in die folgenden Stadtteile (Neighborhoods): Insel Key West: Nebeninseln: Große Teile von Old Town und angrenzenden Bezirken sind zum Key West Historic District zusammengefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist tropisch und damit ganzjährig warm. Statistisch regnet es in den Sommermonaten – wenn auch nur kurzzeitig – an durchschnittlich 40 % der Tage. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen bewegen sich von Mai bis Oktober bei bis zu 32 °C. Die kältesten Monate von Dezember bis Februar haben durchschnittliche Tagestemperaturen von 24 °C. Im Sommer führt vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit dazu, dass die gefühlten Temperaturen deutlich oberhalb der tatsächlichen Temperatur liegen. Key West befindet sich inmitten der atlantischen Hurrikanzone und wird deswegen häufig von Hurrikanen heimgesucht.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Key West kam 1819 mit dem Florida-Territorium an die USA. 1845 begann die US-Armee mit dem Bau von Fort Zachary Taylor, das im Sezessionskrieg ein wichtiger Stützpunkt der Marine der Nordstaaten war und bis 1947 als Küstenbefestigung diente. 1912 wurde Key West als letzte und südlichste Insel an das Eisenbahnnetz der Florida East Coast Railway angeschlossen. Schon zuvor war das Pro-Kopf-Einkommen durch die Ausbeutung von Schiffswracks, den Handel mit Schwämmen sowie die Zigarrenproduktion das höchste von ganz Florida. Durch die Fertigstellung der über zahlreiche Brücken führenden Eisenbahnanbindung an das Festland durch Henry Morrison Flagler wurde Key West zudem ein wichtiger Hafen für das nur 145 km entfernt liegende Kuba. Durch einen Hurrikan im Jahr 1935 wurde die Eisenbahnlinie zerstört und nicht wieder instand gesetzt. An ihrer Stelle wurde der über 42 Brücken führende Overseas Highway errichtet, der teilweise über die verbliebenen alten Eisenbahnbrücken führte. In den 1980er Jahren wurden viele der originalen Brücken durch Neubauten ersetzt und dienen nun als Wanderwege und Piers zum Angeln. Da Key West damit auf dem Landweg erreichbar ist, gilt der südlichste Punkt auf Key West seither als der südlichste Punkt des Festlandes der USA. Dort befindet sich auch ein Markstein mit der Aufschrift \"90 Meilen nach Kuba\" (entsprechen 145 km). 1927 wurde die Fluggesellschaft Pan American World Airways in Key West gegründet. Der erste Flug am 19. Oktober ging als Post-Transportflug von Key West nach Havanna auf Kuba. Neun Tage später wurde die Route als Linienflug für Passagiere eingeführt. Das kleine Ladenbüro ist heute noch zu besichtigen. Ernest Hemingway lebte ab 1928 für einige Jahre in Key West. Sein damaliges Wohnhaus ist jetzt das Hemingway-Museum in der Whitehead Street 907. Der Börsenkrach und der Abzug der Zigarrenproduktion nach Tampa führten Key West 1930 in eine tiefe Krise. Diese wurde dadurch verstärkt, dass 1935 etliche der Eisenbahnbrücken durch einen Hurrikan zerstört wurden und der Wiederaufbau erst 1938 als Verlängerung des US-Highway Nr. 1 abgeschlossen werden konnte. Während der Kubakrise 1962 floss durch die US Navy wieder verstärkt Geld nach Key West, wodurch die verfallenen Gebäude restauriert werden konnten. Dies machte die Insel für den Tourismus attraktiv, der bis heute die Haupteinnahmequelle darstellt. Am 23. April 1982 erklärten die Florida Keys aufgrund von verstärkten Straßenverkehrskontrollen durch die US-Behörden für kurze Zeit symbolisch ihre Unabhängigkeit von den USA und es kam zur Ausrufung der Conch Republic. Die Florida Keys erklärten den USA, mit trockenen Brotstangen bewaffnet, den Krieg. Innerhalb von 60 Sekunden kapitulierten die Inselbewohner bedingungslos und forderten eine Milliarde US-Dollar finanzielle Wiederaufbauhilfe. Die offizielle Abspaltung war gescheitert, doch die Kontrollstelle verschwand.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "In Key West gibt es 44 verschiedene Kirchen aus 16 unterschiedlichen Konfessionen, darunter sind die Baptisten mit 7 Kirchen am stärksten vertreten. Weiterhin gibt es zehn zu keiner Konfession gehörende Kirchen (Stand: 2004).", "section_level": 2}, {"title": "Demographische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung 2010 verteilten sich die damaligen 24.649 Einwohner auf 14.107 Haushalte. Die Bevölkerungsdichte lag bei 1600,6 Einw./km2. 83,8 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 9,7 % als Afroamerikaner, 0,4 % als Indianer und 1,6 % als Asian Americans. 2,4 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 2,1 % zu mehreren Ethnien an. 21,2 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. 2010 lebten in 19,9 % aller Haushalte Kinder unter 18 Jahren sowie 22,9 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 47,0 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme). Die durchschnittliche Größe eines Haushalts lag bei 2,15 Personen und die durchschnittliche Familiengröße bei 2,80 Personen. 16,4 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 31,0 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 32,3 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 20,2 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 42 Jahre. 55,4 % der Bevölkerung waren männlich und 44,6 % weiblich. Das durchschnittliche Jahreseinkommen lag bei 51.385 $, dabei lebten 12,6 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Im Jahr 2000 war Englisch die Muttersprache von 76,66 % der Bevölkerung, Spanisch sprachen 17,32 % und 6,02 % hatten eine andere Muttersprache.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Folgende Objekte sind im \"National Register of Historic Places\" gelistet:", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaft.", "content": "Key West hat einen verhältnismäßig großen Anteil an Schwulen und Lesben in der Bevölkerung und ist für diese Gruppen auch ein beliebtes Reiseziel. Die \"Key West Business Guild\" ist die älteste schwul-lesbische Handelskammer der USA. Die Stadt ist für ihre Toleranz und Akzeptanz bekannt und hat den Leitspruch „One Human Family“ (etwa: eine (einzige) menschliche Familie), um dem Wunsch, alle Menschen mit Respekt und Würde zu behandeln, Ausdruck zu verleihen. Außerdem ist Key West das Zuhause für viele exzentrische Bewohner und zieht auch viele entsprechende Besucher an.", "section_level": 1}, {"title": "Kriminalität.", "content": "Die Kriminalitätsrate lag 2010 mit 343 Punkten (US-Durchschnitt: 266 Punkte) im durchschnittlichen Bereich. Es gab einen Mord, 21 Vergewaltigungen, 63 Raubüberfälle, 101 Körperverletzungen, 363 Einbrüche, 1.224 Diebstähle, 122 Autodiebstähle und zwei Brandstiftungen.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Key West ist der westliche Endpunkt des Overseas Highway (U.S. 1/SR A1A/SR 5). Miami ist 240 km entfernt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Key West ist eine Stadt und der County Seat des Monroe County im US-Bundesstaat Florida mit 24.649 Einwohnern (Stand: 2010). Die Stadt befindet sich größtenteils auf der gleichnamigen Insel am Westende der Florida Keys. Der englische Name leitet sich von der spanischen Bezeichnung „Cayo“ für kleine flache Inseln im Golf von Mexiko ab.", "tgt_summary": "Key West je nejjižnější město kontinentálních Spojených států amerických, jež se nachází na stejnojmenném ostrově na jižním výběžku státu Florida. Je to sídelní město okresu Monroe. ", "id": 1361498} {"src_title": "Mystery Shopping", "tgt_title": "Mystery shopping", "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Ergebnisse eines Mystery-Shopping-Projekts werden üblicherweise nicht veröffentlicht. Ein Branchenvergleich ist damit nicht möglich. Dagegen testen Unternehmen, die z. B. Hotel-, Restaurant- oder Camping-Führer herausgeben, viele Unternehmen einer Branche und veröffentlichen anschließend Ergebnisse in gedruckter Form oder online. Die Neutralität solcher Tests ist de facto nicht zu überprüfen und umstritten: oft wiegt der subjektive Eindruck schwer – bei Dienstleistungen und auch bei der Qualität z. B. von Speisen. Finanzdienstleistungen werden beispielsweise von der Stiftung Warentest bewertet und verglichen, die als staatliche Stiftung und Non-Profit-Organisation finanziell unabhängig angelegt ist. Die Beurteilung von Online-Händlern wird häufig in die Hände der Kunden gelegt. Ein fester Kriterienkatalog und eine objektive Beurteilung sind nicht gegeben. Der Leser weiß nie, welche Interessen möglicherweise hinter einer Bewertung stehen. Unternehmen, die ihre Bewertungen manipulieren, riskieren extrem schlechte Kritiken.", "section_level": 1}, {"title": "Zielsetzung.", "content": "In der praktischen und wissenschaftlichen Literatur herrscht Einigkeit darüber, dass Schwachstellen und somit Verbesserungspotenziale im Prozess der Erstellung von Dienstleistungen mit Hilfe des Verfahrens Testeinkauf gefunden werden können. Dieses Instrument ist insbesondere geeignet, um die Einhaltung von Vorgaben zu überprüfen (z. B. Servicestandards, Erscheinungsbild, Platzierung von Produkten und Werbemitteln im Einzelhandel, Verhalten bei Kassiervorgängen). Die Daten werden an der Kundenschnittstelle erhoben (z. B. Point of Sale, Call Center, Schriftverkehr, Außendienst) und können die Basis für inner- und außerbetriebliche Leistungsvergleiche bilden, mit Anreizsystemen gekoppelt werden, als Basis für Schulungsmaßnahmen dienen, zur Messung von Service- oder Beratungsqualität eingesetzt werden oder als Ausgangspunkt zur Qualitätsentwicklung verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzformen.", "content": "Einsatz und Vorgehensweise bei Mystery Shopping hängen mit der angestrebten Zielsetzung zusammen. Grundsätzlich sind drei Erhebungsformen zu unterscheiden: persönliche Erhebung, schriftliche Erhebung und telefonische Erhebung. Gemeinsam haben alle Formen von Mystery Shopping das Auftreten von Testpersonen, die Daten anhand eines vorab definierten Beobachtungskataloges erheben und dokumentieren. Der Katalog bezieht sich auf die zu erhebende Dimension (z. B. Erscheinungsbild, Freundlichkeit, Reaktionsgeschwindigkeit) und orientiert sich inhaltlich an den die jeweilige Branche betreffenden Eigenschaften, dem Ort der Erhebung, der Erhebungsform und dem angestrebten Ergebnis. Neben Testkäufen gibt es weitere Arten von \"Servicetests\", welche analog zum Mystery Shopping durchgeführt werden. Als \"Mystery Call\" bezeichnet man das Durchführen von Testanrufen. Ein \"Mystery Guest\" testet die Dienstleistungen in Hotels oder Restaurants. Auch das Versenden von Test-E-Mails ist eine Form von Servicetest. Eine andere Form des Mystery Calls sind \"Customer Reality Checks\", bei denen tatsächliche Kundenkontakte mit den Standards von Mystery Calls überprüft werden. Bei den Anbietern für die Durchführung von Servicetests gibt es zwei unterschiedliche Philosophien. Die einen setzen auf Laientester, die anderen auf professionelle Tester.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf eines Mystery-Shopping-Projektes.", "content": "Ein Mystery-Shopping-Projekt verläuft üblicherweise in unterschiedlichen Schritten. Im ersten Schritt sind die Anforderungen und Ziele festzulegen. Sollen beispielsweise Servicestandards überprüft und ggf. verbessert werden, so sind sie zunächst zu definieren. In der operativen Vorbereitung ist eine Vielzahl an Aufgaben abzuarbeiten: Der Beobachtungskatalog ist zu formulieren, die Art der Durchführung ist festzulegen (eigene Durchführung vs. Beauftragung eines Fremdunternehmens, Einsatz von Profitestern vs. Laientestern, Verpflichtung der Testkäufer zu Neutralität und Fairness), die Anzahl und die (mögliche) Art der Schulung der Tester ist zu bestimmen, der zeitliche Ablauf ist zu planen und die Rückspielung der Ergebnisse ist festzulegen. Im dritten Schritt wird die Erhebung durchgeführt. Anschließend werden die Daten ausgewertet und Handlungen abgeleitet. Diese werden umgesetzt, und schließlich wird die Zielerreichung überprüft.", "section_level": 1}, {"title": "Marktvolumen.", "content": "Für die Anzahl der Unternehmen, die beim Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher als Anbieter von Mystery Shopping-Dienstleistungen registriert sind, ist zwischen 1997 und 2008 ein Anstieg von drei auf 112 Unternehmen zu verzeichnen. Während das deutsche Marktvolumen für Mystery Shopping 2003 auf 20–30 Mio. € geschätzt wurde, wurde es 2005 auf einer Bandbreite von 30–50 Mio. € eingestuft. Der europäische Verband, die Mystery Shopping Providers Association (MSPA), geht für Deutschland von einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum von 8 % bis 2010 aus. Vorsichtigere Schätzungen gehen von einer Entwicklung des deutschen Marktvolumens auf 75 Mio. € im Jahre 2010 aus. Demnach soll dann der Gipfel der Entwicklung erreicht sein. Das Umsatzvolumen für Mystery Shopping-Dienstleistungen in Europa wird von der MSPA für 2005 auf 210 Mio. € und für Nordamerika auf rund 600 Mio. € geschätzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Mystery Shopping bzw. Testkauf werden im Allgemeinen Verfahren zur Erhebung von Dienstleistungsqualität subsumiert, bei denen geschulte Beobachter, sogenannte Testkäufer oder Testkunden, als normale Kunden auftreten und reale Kundensituationen wahrnehmen. Das Dienstleistungsgeschehen wird dabei nach einem zuvor festgelegten Kriterienkatalog bewertet. Eine möglichst objektive Beurteilung von Qualitätsaspekten ist zentrales Ziel des Verfahrens. ", "tgt_summary": "Mystery shopping je kvalitativní metoda výzkumu trhu, která měří maloobchodní kvalitu služeb nebo kdy se získávají informace o produktech a službách vlastní či konkurenční firmy. Mystery shopper je výzkumník, fiktivní nakupující, který vystupuje jako normální zákazník. Jeho úkolem je nákup výrobku, kladení otázek, registrace stížností nebo hraní určité role. Získává zpětnou vazbu o svých zkušenostech. ", "id": 1508379} {"src_title": "Hamilton-Funktion", "tgt_title": "Hamiltonova funkce", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die Hamilton-Funktion ist definiert durch und hängt ab von Sie geht hervor aus einer Legendre-Transformation der Lagrange-Funktion formula_8 bezüglich der generalisierten Geschwindigkeiten, die von den generalisierten Koordinaten und ihren Geschwindigkeiten formula_9 abhängt: Dabei sind auf der rechten Seite mit den Geschwindigkeiten formula_11 diejenigen Funktionen gemeint, die man erhält, wenn man die Definition der generalisierten Impulse nach den Geschwindigkeiten auflöst.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ableitung.", "content": "Das totale Differential der Hamilton-Funktion lautet: Aufgrund der Produktregel erhält man wobei wegen der Definition des verallgemeinerten Impulses formula_16 die ersten und letzten Terme in den Klammern die Summe 0 haben, sodass gilt: Mit der obigen Schreibweise des totalen Differentials folgen hieraus die partiellen Ableitungen der Hamilton-Funktion:", "section_level": 2}, {"title": "Erhaltungsgröße.", "content": "Die totale Ableitung der Hamilton-Funktion nach der Zeit ist identisch mit der partiellen: Wenn die Hamilton-Funktion also nicht explizit von der Zeit formula_5 abhängt, ist ihr Wert eine Erhaltungsgröße:", "section_level": 2}, {"title": "Implikationen.", "content": "Die Hamilton-Funktion bestimmt die zeitliche Entwicklung der Teilchenorte und -impulse durch die Hamiltonschen Bewegungsgleichungen: Ebenso bestimmt der Hamiltonoperator die Zeitentwicklung in der Quantenmechanik. Man erhält ihn in vielen Fällen aus der Hamiltonfunktion durch kanonische Quantisierung, indem man den algebraischen Ausdruck für formula_26 als Funktion von Operatoren formula_27 und formula_28 liest, die den kanonischen Vertauschungsrelationen genügen.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Massenpunkt.", "content": "Bei einem Teilchen der Masse formula_29, das sich nichtrelativistisch in einem Potential formula_30 bewegt, setzt sich die Hamilton-Funktion aus kinetischer und potentieller Energie zusammen: Für ein relativistisches, freies Teilchen mit der Energie-Impuls-Beziehung gilt für die Hamilton-Funktion Beim freien relativistischen Teilchen mit der Lagrangefunktion hängt der generalisierte Impuls formula_35 gemäß von der Geschwindigkeit ab. Umgekehrt ist die Geschwindigkeit daher die Funktion des Impulses.", "section_level": 2}, {"title": "Harmonischer Oszillator.", "content": "Die Hamilton-Funktion eines eindimensionalen harmonischen Oszillators ist gegeben durch:", "section_level": 2}, {"title": "Geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld.", "content": "In kartesischen Koordinaten (formula_39) lautet die Lagrange-Funktion eines Teilchens der Ladung formula_27, das sich durch ein elektromagnetisches Feld bewegt, Dabei ist formula_42 das elektrische Potential und formula_43 das Vektorpotential des magnetischen Feldes. Der kanonische Impuls ist Diese Gleichung kann so umgestellt werden, dass die Geschwindigkeit durch den Impuls ausgedrückt wird: Wird der Ausdruck für formula_46 und formula_47 in die Definition der Hamilton-Funktion eingesetzt, ergibt sich diese zu:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hamilton-Funktion formula_1 (auch Hamiltonian, nach William Rowan Hamilton) eines Systems von Teilchen ist, wenn keine rheonomen (d. h. zeitabhängigen) Zwangsbedingungen vorliegen, die Gesamtenergie als Funktion der Orte und Impulse der Teilchen und gegebenenfalls der Zeit. Sie ist eine Legendre-Transformierte der Lagrange-Funktion des Systems. Statt durch die Orts- und Impulskoordinaten kann der funktionale Zusammenhang auch durch die verallgemeinerten Ortskoordinaten formula_2 und verallgemeinerten Impulskoordinaten formula_3 ausgedrückt werden.", "tgt_summary": "Hamiltonova funkce (též označovaná jako hamiltonián - pod tímto pojmem však bývá obvykle myšlen Hamiltonův operátor) označuje ve fyzice funkci vyjadřující energii fyzikálního systému v zobecněných souřadnicích a hybnostech. ", "id": 814475} {"src_title": "Australischer Dollar", "tgt_title": "Australský dolar", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1910 wurde das australische Pfund als eigene Währung für Australien eingeführt, welche bis 1966 beibehalten wurde. Es war ebenso wie das britische Pfund in 20 Schilling zu 12 Pence unterteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bretton Woods.", "content": "Vom 1. bis 22. Juli 1944 versammelten sich Vertreter von 44 Staaten in Bretton Woods, New Hampshire, um die Neuordnung der infolge des Zweiten Weltkriegs geschwächten Weltwirtschaft zu besprechen. Dabei sollten wichtige Währungs-, Handels- und Zahlungsfragen zur Diskussion gestellt werden. Als Folge des Treffens wurde der Internationale Währungsfonds gegründet, dem Australien 1947 beitrat. Der US-Dollar wurde als die internationale Leit-, Reserve- und Transaktionswährung festgelegt. Somit wurde er zur Basiseinheit für die Umrechnung in Gold (35 USD/ Unze). Weiterhin wurden fixe Wechselkurse zu anderen Währungen festgelegt. Auch der australische Dollar wurde bei Einführung im Februar 1966 an den US-Dollar gekoppelt. Ab Mitte der 1960er-Jahre zeigte das Bretton-Woods-System immer stärkere Schwachstellen. Aufgrund der verschieden schnell wachsenden Volkswirtschaften war eine jeweilige Anpassung der Wechselkurse, abweichend vom Bretton-Woods-System, unumgänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Einführung des dezimalen Währungssystems.", "content": "Im internationalen Vergleich galt das englische Münzsystem, auf dem das australische beruhte, als veraltet und kompliziert, und Australien war eines der letzten Länder, die es nutzten. Deshalb wurde langfristig eine Umstellung geplant. 1963 beschloss die australische Regierung, dieses System durch ein Dezimalsystem zu ersetzen und eine neue Serie von Banknoten auszugeben. Das Dezimalsystem ist dadurch charakterisiert, dass die Hauptwährungseinheit nach Zehnerpotenzen unterteilt ist. Die kleinste Untereinheit ist meist ein Hundertstel der Hauptwährungseinheit. Beim Dezimalsystem des australischen Dollars bildet 1 AUD die Basis und wird in 100 Cent unterteilt. Eine wichtige Veränderung im Zuge der Umstellung des Währungssystems betraf den Namen der neuen Währungseinheit. Um eine geeignete Bezeichnung für die neue Währung zu finden, startete die australische Regierung einen Aufruf, um Namensvorschläge einzuholen. Die Namensvorschläge variierten von traditionellen Namen wie „Pound“ und „Dollar“, bis hin zu spezifisch australischen Namen wie „Austral“. Auch sehr exotische Kreationen wie „Boomer“, „Oz“, „Kanga“ oder „Emu“ wurden dabei genannt. Da keine Einigung erzielt werden konnte, beschloss die Regierung im Juni 1963, der neuen Währung den Namen „Royal“ zu geben, da das die Verbindung zur Krone betonen werde und ein der australischen Währung würdiger Name sei. Am 19. September 1963 jedoch verkündete die Regierung, dass der Name der zukünftigen Währungseinheit „Dollar“ sei, da sie dem starken Widerstand gegen die Bezeichnung „Royal“ nicht standhalten konnte. Diese Entscheidung traf auf allgemeine Zustimmung. Vor der Einführung der Dezimalwährung war jedoch ein gezieltes Programm notwendig, um die Öffentlichkeit zu informieren und mit der neuen Zählweise vertraut zu machen. Dazu gehörten eine umfangreiche Berichterstattung in den Medien, spielerisches Lernen mithilfe von Spielgeld in den Schulen sowie ausführliche Broschüren, welche die Umstellung erklärten und die Auswirkungen auf die Warenpreise darlegten. Eine Kampagne zur Erläuterung des neuen Systems war die Dollar-Bill-Kampagne, welche 1965 ins Leben gerufen wurde. Als Einführungsdatum der neuen Dezimalwährung wurde der 14. Februar 1966 festgelegt, und entsprechend diesem Plan wurde die Währung am 14. Februar 1966 dezimalisiert. Ein Pfund wurde in zwei Dollar umgewechselt. 1971 beschloss Australien, die gefestigten Beziehungen zum US-Dollar zu beenden und aus dem System fester Wechselkurse auszusteigen. Weitere Länder stiegen aus dem System der festen Wechselkurse aus, was im Jahr 1973 zum endgültigen Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems führte. Auf Anweisung der Regierung wurden weitere Währungssysteme eingeführt, von denen sich jedoch keines auf dem internationalen Markt als wettbewerbsfähig erwies. Während der 1970er-Jahre verschlechterte sich Australiens Wirtschaftsleistung immens, Wirtschaftswachstum war kaum noch vorhanden. Inflation und Arbeitslosigkeit stiegen. 1976 wurde der AUD um 17,6 Prozent abgewertet. Der \"trade weighted index\" (TWI) wurde eingeführt. Dieser Index stellt einen Währungskorb dar. Die Währungen werden unterschiedlich gewichtet eingebracht. Der Anteil der Landeswährungen bestimmt sich durch die Bedeutung, die das Land für Australiens Import- und Exportgeschäft hat. Der TWI gibt Aufschluss über die internationale Wettbewerbsfähigkeit Australiens.", "section_level": 2}, {"title": "Kontrolle des Finanzsystems.", "content": "Laut dem \"Reserve Bank Act\" 1959 wurde der Reserve Bank of Australia (RBA), der Zentralbank Australiens, die Verantwortung über die Regelung des Notenumlaufs, genauer für die Herstellung, Ausgabe, Neuausgabe und Rücknahme der Banknoten Australiens sowie die Währungskontrolle verliehen. Jedoch unterlag der australische Dollar bis in die 1970er-Jahre weitestgehend der Kontrolle der Regierung, wie auch der gesamte australische Finanzmarkt. Ziel dieser Kontrollen war die Schaffung eines Marktes, der es der Regierung erlaubte, sich selbst zu unterstützen und zu finanzieren. Weiterhin sollten jegliche Risiken, die mit dem Bankgeschäft einhergingen, durch eine Überwachung seitens der Regierung vermieden werden. Stabile Wechselkurse sollten erreicht werden. Sämtliche Spareinlagen sollten im Inland investiert werden. Kredite wurden gezielt ausgegeben. Favorisiert wurden dafür Bauvorhaben von Privathaushalten und die Agrarwirtschaft. Kontrollmaßnahmen waren beispielsweise:", "section_level": 2}, {"title": "Abschaffung der Kontrollen.", "content": "Von Anfang der 1970er- bis Mitte der 1980er-Jahre wurden die Kontrollen allmählich abgeschafft und der Finanzmarkt gelockert. Internationale Kapitalflüsse stiegen nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems rapide an, was Druck auf den australischen Wechselkurs ausübte. Die Regierung konnte den Wechselkurs nur durch Eingriffe in den Devisenmarkt stabilisieren, was jedoch die inländische Liquidität stark einschränkte, da dafür große Summen aufgebracht werden mussten. Der Lockerungsprozess begann im Jahr 1973 mit der Beseitigung der Kontrollen des Zinssatzes. Das war der erste kleine Schritt zu einem freien Finanzmarkt. In den Folgejahren wurde der australische Markt für ausländische Banken geöffnet. Auch die Gründung inländischer Banken wurde erleichtert. Im Dezember 1983 wurde ein flexibles Währungssystem eingeführt und der australische Dollar wurde erstmals auf dem Devisenmarkt gehandelt. Seitdem bestimmt sich der Wechselkurs durch Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt. Seit der Börseneinführung des AUD greift die RBA trotzdem aktiv in den ausländischen Devisenmarkt ein.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung des Australischen Dollars bis heute.", "content": "In den 1990er-Jahren entwickelte sich der australische Finanzmarkt schnell und Australiens Wirtschaft wurde nach und nach in die Weltwirtschaft integriert. Der australische Dollar gewann zunehmend an Bedeutung. 1997 begann die Asienkrise in Thailand, Korea und Indonesien, bevor auch Russland und Lateinamerika eine Finanzkrise traf. Das bedeutete für Australien Einbrüche auf dem Exportmarkt, wodurch es zu starken Schwankungen des australischen Dollars kam. Diese versuchte die RBA einzudämmen und tätigte viele Transaktionen auf dem Devisenmarkt, um den Wechselkurs zu stabilisieren. Die Interventionen der Zentralbank umfassten das Kaufen oder Verkaufen des US-Dollars entsprechend der jeweiligen Lage. Während der Russlandkrise wurden Call-Optionen auf den australischen Dollar ausgegeben, womit man diesen zu einem vorher festgelegten Wechselkurs erwerben konnte. 2008 nahm außerdem die weltweite Finanzkrise Einfluss auf den Wert und den Verlauf des australischen Dollars. Insgesamt interveniert die RBA heute nur noch an durchschnittlich 5 % aller Handelstage.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgaben des australischen Dollars.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausgabe der Banknoten.", "content": "Die Ausgabe der Banknoten erfolgt durch die Reserve Bank of Australia. Die ersten Papierauflagen des australischen Dollars im Nennwert der 1-, 2-, 10- und 20-AUD-Noten waren die exakten Äquivalente zu den vorherigen Pfund-Banknoten. Der 5-AUD-Schein wurde erst 1967 ausgegeben, nachdem die Öffentlichkeit sich bereits an das dezimale Währungssystem gewöhnt hatte. 1973 wurde die 50-AUD-Note und 1984 die 100-AUD-Note eingeführt. 1984 wurde die 1-AUD-Note und 1988 die 2-AUD-Note durch die zeitgleiche Einführung der 1- und 2-AUD-Münze ersetzt. Die RBA legt großen Wert darauf, eine hohe Qualität der sich im Umlauf befindlichen Noten zu gewährleisten. Damit will sie das Vertrauen in die Währung Australiens stärken und sicherstellen. Zu diesem Zweck wurden Qualitätsstandards in dem sogenannten „Note Sorting Guide“ festgelegt. Von Zeit zu Zeit ordnet die RBA an, die Banknoten aus dem Umlauf zu nehmen. Die Banknoten werden dann auf Qualität und Echtheit hin überprüft. Das ermöglicht der RBA, die Qualität und Echtheit der im Umlauf befindlichen Banknoten zu überwachen und deren zukünftige Tauglichkeit sicherzustellen. Echte, aber nicht länger taugliche Banknoten werden vernichtet, echte taugliche Noten werden an die Geschäftsbanken neu ausgegeben. Gefälschte Banknoten werden an die australische Bundespolizei übergeben. Am 9. Mai 2019 wurde bekannt, dass sich ein Druckfehler in der kleingedruckten Beschriftung der seit Oktober 2018 neu ausgegebenen 50-Dollar-Note befindet: dem Wort \"responsibility\" fehlt durchgängig ein Buchstabe „i“ (\"responsibilty\"). Der Fehler war nur mit einer Lupe zu entdecken und wurde erst bekannt, nachdem schon 46 Millionen Banknoten in Umlauf gebracht worden waren. Die Reserve Bank of Australia kündigte an, dass der Fehler auf künftigen Banknoten eliminiert werde.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgabe der Münzen.", "content": "Die Zuständigkeit für die Ausgabe der Münzen obliegt der Königlichen Australischen Münzanstalt. 1966 wurden Münzen mit dem Nennwert von 1, 2, 5, 10, 20, und 50 Cent eingeführt. 1-Cent-Münze Die 1 Cent-Münze wurde am 14. Februar 1966 eingeführt und behielt ihr Design bis heute. Am 21. August 1990 wurde bekanntgegeben, dass die Ausgabe der 1-Cent-Münze ab Februar 1992 eingestellt werden solle, sie jedoch weiterhin als gesetzliches Zahlungsmittel gelte. 2-Cent-Münze Die Geschichte der 2-Cent-Münze nimmt den gleichen Verlauf wie die der 1-Cent-Münze. 5-Cent-Münze Auch das Design der 5-Cent-Münze wurde seit der Einführung nicht verändert. Alle 5-Cent-Münzen, die 1966 eingeführt wurden, wurden in der Königlichen Britischen Münzanstalt in London geprägt. 10-Cent-Münze Die heutige Rückseite der 10-Cent-Münze ist identisch mit der von 1966. Auch alle 10-Cent-Münzen wurden in London geprägt, alle darauffolgenden Ausgaben in anderen Münzanstalten. 20-Cent-Münze Das Originalerscheinungsbild der 20-Cent-Münze von 1966 blieb bis 1995 unverändert; jedoch gab es bereits mehrere Sonderausgaben. Die ersten Münzen wurden alle von der Königlichen Britischen Münzanstalt in London geprägt. 50-Cent-Münze Die Münze mit dem höchsten Nennwert zum Zeitpunkt der Einführung am 14. Februar 1966, die 50-Cent-Münze, enthielt 80 % Silber. Aufgrund der steigenden Silberpreise überstieg der Wert der Münze bei weitem den eigentlichen Nennwert und wurde deshalb 1968 durch eine Kupfer-Nickel-Legierung ersetzt. Ein weiterer Grund für die Umgestaltung der Münze war die starke Ähnlichkeit zur 20-Cent-Münze, weshalb die neue 50-Cent-Münze zwölfeckig statt wie die 20-Cent-Münze abgerundet gestaltet wurde. 1-Dollar-Münze Die 1-AUD-Münze wurde am 14. Mai 1984 eingeführt. Die Planung der 1-AUD-Münze begann bereits Mitte der 1970er-Jahre. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde deutlich, dass es einer höherwertigen Münze bedurfte, die in Münzautomaten genutzt werden konnte. Auch sollte die 1-AUD-Note abgelöst werden, da diese aufgrund der hohen Umschlagquote nur eine kurze Lebensdauer verzeichnen konnte. 2-Dollar-Münze Die 2-AUD-Münze wurde am 20. Juni 1988 in Umlauf gebracht. Wie die 1-AUD-Münze sollte auch die 2-AUD-Münze den stark in Anspruch genommenen 2-AUD-Schein ersetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Banknoten und Münzen des australischen Dollars.", "content": "Diese Noten griffen die Themen der vorherigen Noten wieder auf, zeigten die soziale und kulturelle Vielfalt Australiens und würdigten wissenschaftliche Leistungen durch Porträts von herausragenden Männern und Frauen der australischen Geschichte. Alle Münzen tragen das Porträt der Königin Elisabeth II. auf der Vorderseite. Die ursprünglich runde 50-Cent-Münze wurde ab 1969 in zwölfeckiger Form geprägt. Die aus 97 % Kupfer hergestellten 1- und 2-Cent-Münzen wurden Anfang 1992 aus dem Umlauf genommen. Im Bargeldverkehr werden Beträge auf 5 Cent gerundet.", "section_level": 1}, {"title": "Polymer-Banknoten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einführung der synthetischen Polymer-Banknoten.", "content": "Die Banknoten Australiens wurden von einer Papier- auf eine synthetische Polymersubstratbasis umgestellt (auch Kunststoff oder Plastik) und erheblich überarbeitet. Diese Polymer-Technologie wurde von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), der staatlichen Behörde für wissenschaftliche und industrielle Forschung, entwickelt. Im Jahr 1985 wurde die erste synthetische Polymersubstrat-Note als Probeexemplar in Umlauf gebracht. Dabei handelte es sich um eine 10-AUD-Gedenknote zu Ehren der 200-Jahr-Feier Australiens im Jahr 1988.", "section_level": 2}, {"title": "Erste vollständige Serie der Polymer-Noten.", "content": "Der Test der Polymer-Technologie wurde als großer Erfolg angesehen. Eine komplette Serie der Polymer-Banknoten von 5 bis 100 AUD wurde daraufhin zwischen 1992 und 1996 hergestellt. Im Juli 1992 wurde die 5-AUD-Note eingeführt, welche im April 1995 noch einmal farblich überarbeitet wurde, um sie besser von der im November 1993 eingeführten 10-AUD-Note unterscheiden zu können. Im Oktober 1994 wurde die 20-AUD-Note und im Oktober 1995 die 50-AUD-Note in Umlauf gebracht. Im Mai 1996 folgte die 100-AUD-Note.", "section_level": 2}, {"title": "Gründe für die Banknoten auf Polymersubstratbasis.", "content": "Die australische Regierung hatte sich das Ziel gesetzt, den australischen Dollar zu einer der sichersten Währungen mit den modernsten Sicherheitsmerkmalen zu machen. Jedoch kam es bereits im Jahr der Neueinführung zu einem Skandal, als gefälschte 10-AUD-Noten in Umlauf gerieten. Das war der Anlass für eine Partnerschaft zwischen der RBA und der CSIRO, um neue Technologien zu entwickeln, welche die neue Währung sicherer machen sollten. Die Notwendigkeit einer Veränderung der Geldscheine wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren durch die zunehmende Verfügbarkeit von qualitativ hochwertiger Fotokopier-Technik verstärkt. Vorerst konzentrierte sich die CSIRO auf die Entwicklung eines Hologramm-ähnlichen, diffraktiv optisch variablen Merkmals. Da ein solches eine bessere optische Wirkung auf einer glatten Oberfläche aufweist, entschied man sich für dieses Merkmal als wichtigstes Sicherheitselement für die neuen Banknoten. Nach einigen Jahren verlagerte sich der Fokus jedoch von diffraktiv optisch variablen Elementen hin zu günstigeren Sicherheitsvorkehrungen. Ein Durchsichtfenster, welches auf Papiernoten nicht möglich war, wurde eingesetzt und sollte sich als kostengünstiger und ebenso effektiv erweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile von Polymernoten.", "content": "Während die Polymer-Technologie für Währungen entwickelt wurde, um Fälschungen zu erschweren und zu verteuern, besitzt sie auch Vorteile gegenüber Papiergeld in Bezug auf Haltbarkeit und Recyclingfähigkeit. Polymernoten halten etwa viermal länger als Papiergeld. Das Polymersubstrat ist robuster und widerstandsfähiger gegenüber Schäden durch Feuchtigkeit, Schmutz, Öl und Haushaltschemikalien. Diese verbesserte Haltbarkeit zeigt sich in der Verringerung der Zahl der rückläufigen Banknoten. Ein wesentlicher Vorteil für die Umwelt ist es, dass Polymer-Banknoten recycelt werden können, wohingegen Abfälle aus Papierscheinen nur vergraben oder verbrannt werden können. Polymer-Banknoten, die nicht mehr brauchbar sind, werden granuliert, geschmolzen und anschließend wiederverwertet.", "section_level": 2}, {"title": "Export der Polymernote.", "content": "Ende 2008 waren es bereits 25 Länder aus allen Regionen der Welt, deren Banknoten auf der Polymer-Technologie Australiens basierten. Diese Entwicklung stellt einen starken Kontrast zu der Situation Ende des 19. Jahrhunderts dar, als Australien sämtliche Technologien und sämtliches Know-how des Notendrucks importieren musste. 1990 wurde die Technik von Singapur übernommen, 1991 von Papua-Neuguinea, 1991 Westsamoa, 1993 von Kuwait, 1994 von Indonesien, 1996 von Brunei, 1996 von Thailand, 1998 von Malaysia, 1998 von Sri Lanka, 1999 von Neuseeland, 1999 von Nordirland, 1999 von Rumänien, 1999 von Taiwan, 2000 von Bangladesch, 2000 von Brasilien, 2001 von China, 2001 von den Salomoninseln, 2001 von Vietnam, 2002 von Mexiko, 2002 von Nepal, 2003 von Sambia, 2004 von Chile, 2007 von Guatemala, 2007 von Hong Kong, 2007 von Nigeria. und 2008 teilweise von Israel.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitsmerkmale.", "content": "In Banknoten werden gezielt spezielle Merkmale eingearbeitet, um echte Banknoten von Falschgeld unterscheiden zu können. Mithilfe einer Kombination mehrerer Sicherheitsmerkmale soll das Fälschen von Banknoten nahezu unmöglich gemacht werden:", "section_level": 1}, {"title": "Wechselkurse.", "content": "Der Anteil des australischen Dollars an der Gesamtzahl der Transaktionen am Devisenmarkt beläuft sich auf etwa 6 Prozent. Das ist Platz 6 unter den meistgehandelten Währungen der Welt. Der Wert des australischen Dollars entsprach von September 1973 bis August 1974 1,4875 USD und hatte damit seinen historischen Höchststand. Im September 2001 hingegen war der bisherige Tiefststand bei einem Wert von 0,4923 USD zu verzeichnen. Im Wechsel zum Euro hatte der australische Dollar im Januar 2000 seinen bisherigen Höchststand bei einem Wert von 0,6509 Euro. Im Februar 2009 entsprach der australische Dollar nur einem Wert von 0,5069 Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Inflation.", "content": "Innerhalb der 1990er-Jahre wechselten viele Länder, die hohe Inflationsraten zu verzeichnen hatten, zum sogenannten Inflation Targeting. Dabei orientiert sich die Geldpolitik direkt an der Inflationsentwicklung. Australien wechselte 1993 zu dieser Strategie der direkten Inflationssteuerung. Bei diesem Konzept wird die Rolle der Geldwertstabilität als Ziel der Geldpolitik in den Vordergrund gestellt. Ziele der Geldpolitik sind die Stabilität der Währung, Vollbeschäftigung, wirtschaftlicher Erfolg und das Wohlergehen der Bevölkerung. Um diese Ziele zu erreichen, fokussiert die RBA Preisstabilität. Es wurde eine Grenze von 3 % fixiert, welche die Inflationsrate mittelfristig nicht übersteigen sollte. Die aktuelle Inflationsrate beläuft sich auf 1,6 %.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterter Geltungsbereich.", "content": "Der australische Dollar gilt auf Kiribati, Tuvalu und Nauru neben der einheimischen Währung als gesetzliches Zahlungsmittel. Außerdem wird eine Einführung des australischen Dollars als Währungseinheit für die pazifischen Inseln in der Literatur diskutiert. Auch vom Internationalen Währungsfonds wurde das bereits vorgeschlagen. Dabei wird der Australische gegenüber dem Neuseeländischen Dollar als geeigneter betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Mögliche Abschaffung der 5-Cent-Münze.", "content": "Laut Presseberichten von Sommer 2011 hat die australische Münzanstalt die australische Regierung in einem vertraulichen Brief darauf hingewiesen, dass die Herstellung der 5-Cent-Münze, die zu 75 % aus Kupfer und zu 25 % aus Nickel besteht, teurer als der Nennwert sei. Im übrigen sei sie überflüssig, weil viele in Australien bargeldlos zahlten. Die Regierung erklärte, dass der Wegfall der Münze bei Spendensammlungen zu Problemen führen würde und der Einzelhandel den Wegfall möglicherweise zum Aufrunden der Preise nutzen würde. Eine Entscheidung steht noch aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Australische Dollar ist die Währung Australiens, die von der Reserve Bank of Australia (RBA) ausgegeben wird. Weiterhin wird er als offizielle Währung auf Kiribati, Nauru und Tuvalu geführt. Der australische Dollar belegt Rang 6 der meistgehandelten Währungen weltweit, hinter dem US-Dollar, dem Euro, dem Yen, dem Pfund Sterling sowie dem Schweizer Franken. ", "tgt_summary": "Australský dolar je oficiální měnou Australského svazu (je používán i na australských obydlených zámořských teritoriích: Kokosové ostrovy, Vánoční ostrov a Norfolk) a tří ostrovních států v Pacifiku: Nauru, Kiribati a Tuvalu. Dva z těchto států (Kiribati a Tuvalu) vydávají vlastní mince, které na jejich území kolují společně s australskými mincemi a bankovkami. ", "id": 487457} {"src_title": "Leo Löwenthal", "tgt_title": "Leo Löwenthal", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Löwenthal war ein Sohn des Arztes \"Victor Löwenthal\" und seiner Frau Rosie geb. Bing. Er wuchs in Frankfurt in einer nicht religiös geprägten jüdischen Familie auf, gleichwohl blieb sein „Verhältnis zum Judentum und Jüdischen“ für ihn eine Zeitlang „sehr zentral“. Er besuchte das Goethe-Gymnasium. Nach dem Notabitur im Juni 1918 leistete er bis September 1918 Militärdienst bei einem Eisenbahnregiment in Hanau. Anschließend studierte er ohne festes Ziel, eigentlich alles außer Medizin, in Gießen, Frankfurt und Heidelberg. 1923 wurde er an der Universität Frankfurt mit einer Dissertation über \"Die Sozialphilosophie Franz von Baders. Beispiel und Problem einer religiösen Philosophie\" promoviert. Bereits 1918 hatte er an der Frankfurter Universität eine sozialistische Studentengruppe gegründet. Als Zwanzigjähriger engagierte er sich in der Sozialhilfe für ostjüdische Flüchtlinge und arbeitete an einer jüdischen Wochenzeitung mit. Ab 1921 wirkte er als Dozent am Freien Jüdischen Lehrhaus. Ab 1925 arbeitete er nebenberuflich für das Frankfurter Institut für Sozialforschung. Ein Versuch, sich bei Hans Cornelius mit einer Arbeit über \"Die Philosophie des Helvétius\" zu habilitieren, scheiterte 1926. Im Anschluss legte er das Staatsexamen ab und arbeitete 1927–1930 als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Philosophie an der Liebig-Oberrealschule in Bockenheim. Seit 1930 war Löwenthal hauptberuflicher Mitarbeiter des Instituts für Sozialforschung. 1932 übernahm er die geschäftsführende Redaktion der Zeitschrift für Sozialforschung. Auch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung und der zwangsweisen Schließung des Instituts durch die neuen Machthaber blieb Löwenthal als letzter Mitarbeiter des Instituts in Frankfurt, um dessen Emigration – über Genf nach New York City, wo die Columbia University eine Liegenschaft bereitstellte – zu organisieren. Erst 1934 emigrierte auch Löwenthal in die USA, wo er im Gegensatz zu anderen Mitarbeitern der Frankfurter Schule auch nach Kriegsende blieb. 1949 wurde er Forschungsleiter (Research Director) des Senders Voice of America und erhielt 1956 einen Lehrstuhl für Soziologie an der Universität von Kalifornien in Berkeley wo er bis zu seinem Tode 1993 lebte. Er gehörte neben Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse zu den Mitbegründern der Kritischen Theorie, die auch als Frankfurter Schule bekannt wurde. Seine berühmteste und einflussreichste Arbeit dürfte eine gewesen sein, die gemeinhin nicht mit seinem Namen in Verbindung gebracht wird. Adorno und Horkheimer erwähnen in der Vorrede zu \"Dialektik der Aufklärung\", dass sie die ersten drei Thesen der „Elemente des Antisemitismus“ in der \"Dialektik der Aufklärung\" zusammen mit Löwenthal verfasst haben. 1977 heiratete Löwenthal in zweiter Ehe \"Susanne Hoppmann\". Die gelernte Übersetzerin, die ebenfalls an der Universität arbeitete, übertrug zu Beginn der 1980er Jahre einen Teil der noch unveröffentlichten Arbeiten Löwenthals ins Deutsche. Sie lebt heute in Berkeley. Löwenthals Studien gehören zu den Pionierarbeiten im Bereich der Literatursoziologie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leo Löwenthal (geboren am 3. November 1900 in Frankfurt am Main; gestorben am 21. Januar 1993 in Berkeley, Kalifornien) war ein deutscher Literatursoziologe.", "tgt_summary": "Leo Löwenthal (3. listopadu 1900 – 21. ledna 1993) byl německo-americký sociolog, představitel tzv. Frankfurtské školy. Zabýval se především sociologií literatury a populární kultury.", "id": 2125748} {"src_title": "Chinon", "tgt_title": "Chinon", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die strategisch interessante Stätte war bereits im Neolithikum besiedelt. Auf ein gallisches Oppidum folgte ein gallo-römisches Castrum. Zu den ersten bedeutenden Christen, die in Chinon wirkten, gehörten Brictius von Tours (frz. \"Brice\", um 370–444), ein Anhänger des Martin von Tours, der die Kirche St. Martin stiftete und Mexme, Gründer einer Kirche und eines Klosters. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort als Caino im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours (538–594). Von 964 bis 1044 kam Chinon an die Grafen von Blois. Der Erbauer der ersten Burg war Theobald I. von Blois († 975). Sein Nachfahre Theobald III. überließ das Lehen 1044 dem Grafen von Anjou Gottfried II. (frz. Geoffroi oder Geoffroy Martel). Als Heinrich Plantagenet, Herzog von Anjou (1151), der 1152 Eleonore von Aquitanien geheiratet hatte, 1154 den englischen Thron bestieg, fiel Chinon unter die Herrschaft der Engländer. Heinrich wählte Chinon als Residenz und verschied dort auch, nachdem er große Teile der Burg errichtet hatte. Diese erstreckt sich über 430 Meter in die Länge und 85 Meter in die Breite, deren Turm erreicht eine Höhe von knapp 40 Metern. Nach ihm wurde die Burg Chinon zeitweilig von Richard Löwenherz sowie seinem Bruder Johann Ohneland und dessen Gemahlin Isabella von Angoulême bewohnt. Im Jahr 1205 eroberte der König von Frankreich Philipp II. August Chinon und brachte die Touraine in die königliche Domäne ein. In Chinon trat 1429 in der Burg Jeanne d’Arc dem Dauphin und späteren König Karl VII. gegenüber und erhielt von ihm die Erlaubnis, gegen die Engländer in Orléans zu ziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: In Rot drei goldene perspektivische, dreitürmige, gemauerte Burgen, mit Tor, Zinnen und zwei Fenstern an jedem Turm, der größere mittlere Turm rückstehend und bedacht, und drei goldene heraldische Lilien in alternierender Ordnung in zwei Reihen. Versionen: neben der modernen perspektivischen Form der gemauerten Burg mit bedachtem und bezinntem Hauptturm und den unbedachten, bezinnten Vortürmen (Flankentürmen), gibt es eine Burgform mit drei gleichen, in Reihe stehenden, gemauerten unbedachten, beflaggten Türmen, der mittlere mit geschlossenem Tor und eine Version mit bedachtem und bezinntem Haupt- und bezinnten Flankentürmen, Letztere mit gemauerten konischen Sockeln und einem Fenster, der Hauptturm mit offenem Tor, Kettenschlitzen und offenem Gatter.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Gemeindegebiet ist Bestandteil des Regionalen Naturparks Loire-Anjou-Touraine.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Unter den sehenswerten Gebäuden sind hervorzuheben:", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Chinon beherbergt folgende Museen:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die früher bedeutenden Steinbrüche sind heute nicht mehr in Betrieb. Haupteinnahmequellen sind Ackerbau (Getreide), Viehzucht, Anbau von Wein und Obstbäumen, die Herstellung von Ziegenkäse und der Fremdenverkehr. Des Weiteren ist eine Sägerei in Chinon ansässig. Am Stadtrand wurde eine Industriezone eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Weinbaugebiet Chinon.", "content": "Die hier produzierten Weine zählen derzeit zu den Besten in ganz Frankreich. Oberhalb der Ufer der Vienne und für Besichtigungen offen, liegen die Weinkeller, in denen Chinons berühmte Cabernet-Franc-Rotweine gelagert werden. Diese „Keller“ sind eigentlich Höhlen, die in den porösen Kalkstein gehauen wurden, um daraus die Steine für den Bau der Burg zu gewinnen. Vor allem die höher gelegenen Höhlen, deren Vorderfront viel Sonnenlicht erhielt, wurden vielfach auch als Wohnungen genutzt, indem man den Eingang mit einer Wand, Türen und Fenstern versah. In einer dieser Wohnhöhlen wurde das \"Musée Ste. Ragegonde\" eingerichtet. Die AOC Chinon verfügt über 2200 Hektar Rebfläche und liegt in der Region Touraine, gegenüber dem Weinbaugebiet Bourgueil (siehe auch den Artikel Val de Loire (IGP)). Das Rebland verteilt sich auf: Im Jahr 2002 wurden Rotwein (bzw. kleine Mengen Roséwein) und Weißwein aus der Rebsorte Chenin Blanc gekeltert.", "section_level": 2}, {"title": "Chinon im Film.", "content": "Chinon ist Schauplatz in zwei englischen Spielfilmen, deren Drehort freilich nicht die Burgruine war:", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Chinon, Hofheim und Tiverton bilden ein „Städtedreieck“, das heißt, sie sind auch untereinander durch Partnerschaften verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "In Chinon wurden geboren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Chinon ist eine französische Stadt mit Einwohnern (Stand ) im Département Indre-et-Loire in der Région Centre-Val de Loire und Unterpräfektur des Arrondissements Chinon. Der Ort erstreckt sich über beide Ufer der Vienne, unweit der Mündung in die Loire. ", "tgt_summary": "Chinon je francouzská obec v departementu Indre-et-Loire v regionu Centre-Val de Loire. Leží na řece Vienne. V roce 2011 zde žilo 7 911 obyvatel. Je centrem arrondissementu Chinon. ", "id": 1716972} {"src_title": "Roméo Dallaire", "tgt_title": "Roméo Dallaire", "src_document": [{"title": "Einsatz in Ruanda und Folgezeit.", "content": "1994 fand in Ruanda der größte Völkermord nach dem Zweiten Weltkrieg statt, der Völkermord an den Tutsi. Binnen 100 Tagen wurden zwischen 800.000 und einer Million Menschen ermordet. In einem späteren Bericht schrieb Dallaire, dass er mit 5.000 Mann den Völkermord der Hutu an den Tutsi vermutlich hätte stoppen können. Ab dem 24. April 1994 sprach Dallaire in seinen Berichten an das Hauptquartier der UN nicht mehr von Massakern oder ethnischen Massenmorden, sondern von Völkermord und wollte damit die Weltgemeinschaft zum Handeln verpflichten. Dass die UN den eindringlichen Bitten Dallaires nicht nachkam, lag nicht zuletzt an den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat. Insbesondere die USA vermieden den Gebrauch des Wortes Völkermord, da ein solcher die UN laut Charta zum Eingreifen gezwungen hätte. Die Vereinigten Staaten hatten auf Grund der Ereignisse in Somalia 1993 \"(Operation Irene)\" Einsätze in Afrika eingeschränkt. Auch Frankreich scheute vor einem Eingreifen gegen die von ihnen unterstützte, ausgebildete und ausgerüstete Armee des Landes, die von Hutu dominiert wurde, zurück. Zu den ersten Opfern des Völkermordes in Ruanda zählte Agathe Uwilingiyimana, die Premierministerin Ruandas und legitime Nachfolgerin des am 6. April 1994 getöteten Präsidenten Juvénal Habyarimana. Fünfzehn von Dallaire beauftragte ghanaische und belgische Blauhelmsoldaten wurden bei dem Versuch, sie vor ihrer Ermordung zu schützen, festgenommen. Während die fünf ghanaischen Soldaten später freigelassen wurden, überließ man die zehn belgischen Soldaten einer wütenden Menge, die sie misshandelte und tötete. Angesichts der Ermordung seiner Soldaten zog Belgien sein Truppenkontingent fluchtartig aus Ruanda ab. Dallaire verlor damit seine am besten ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten. Er wollte noch immer eine Verstärkung der UNAMIR erreichen, bemühte sich aber vergeblich um eine Änderung des auf Kapitel VI der UN-Charta beruhenden Mandats. Stattdessen beschloss der UN-Sicherheitsrat am 21. April 1994, den größten Teil des UNAMIR-Kontingents aus dem Land abzuziehen, da der Waffenstillstand als gescheitert angesehen wurde. Dallaire blieb gegen die Weisung aus dem UN-Hauptquartier in New York mit einer symbolischen Präsenz von 270 Soldaten in Kigali zurück. Im Rahmen der Möglichkeiten bemühte er sich, trotz der ihm auferlegten Zurückhaltung mit seinen verbliebenen Truppen während des Völkermordes Präsenz zu zeigen und konnte in sehr begrenztem Maße Sicherheitszonen schaffen. Nach den Erlebnissen in Ruanda unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidend, wurde Dallaire im Jahre 2000 aus der kanadischen Armee entlassen. In der Überzeugung, eine Mitschuld am Genozid in Ruanda zu tragen, unternahm Dallaire zwei Selbstmordversuche. Die Aussage von Dallaire vor dem ICTR im Februar 1998 und das Ergebnis eines offiziellen Untersuchungsberichtes der UN bestätigen die Vorwürfe unterlassener Hilfeleistung an das System der Vereinten Nationen. Dallaire machte die Mitglieder des Weltsicherheitsrates, der Generalversammlung und im Besonderen die belgische Regierung für den Genozid in Ruanda mitverantwortlich. Im Jahr 2003 veröffentlichte er das Buch \"Shake Hands with the Devil: The Failure of Humanity in Rwanda\", in dem er sich intensiv mit den Ereignissen des Jahres 1994 auseinandersetzt und die Rolle der Völkergemeinschaft in diesem Konflikt noch ausführlicher darstellt. Die deutsche Übersetzung \"Handschlag mit dem Teufel: Die Mitschuld der Weltgemeinschaft am Völkermord in Ruanda\" erschien 2005. Im Film \"Hotel Ruanda\" diente Roméo Dallaire als Vorlage für die Figur des Colonel Oliver (gespielt von Nick Nolte). Ebenfalls im Jahr 2004 wurde der Dokumentarfilm \"Shake Hands with the Devil – The Journey of Roméo Dallaire\" mit Roméo Dallaire veröffentlicht. 2007 erschien das kanadische Drama \"Shake Hands with the Devil\", welches ebenfalls auf Dallaires Buch basiert. 2005 wurde Dallaire von Premierminister Paul Martin zum Senator im kanadischen Senat ernannt. Dort vertrat er als liberaler Politiker die Provinz Québec. 2008 hat sich Dallaire der Forderung nach Einrichtung einer Parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen angeschlossen. Am 17. Juni 2014 ist er von seinem Amt als Senator zurückgetreten. Heute engagiert er sich vor allem gegen den Einsatz von Kindersoldaten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roméo Antonius Dallaire (* 25. Juni 1946 in Denekamp, Niederlande) war von 1993 bis 1994 als damaliger Generalmajor der kanadischen Truppen Kommandeur der Blauhelmtruppen der Vereinten Nationen bei der UNAMIR-Mission in Ruanda.", "tgt_summary": "Generálporučík Roméo Alain Dallaire (* 25. června 1946 v Denekampu v Nizozemí) je kanadský voják, politik, humanista a spisovatel. Světově známým se stal jako velitel UNAMIR (mírové mise OSN ve Rwandě), v kteréžto funkci se marně snažil zabránit rwandské genocidě. Je autorem knihy \"Shake Hands with the Devil\" (později zfilmované), která shrnuje jeho pohled na to, co se ve Rwandě událo, a obviňuje OSN, že se svojí nečinností stala spoluviníkem na této genocidě. V roce 2005 byl zvolen senátorem. ", "id": 296398} {"src_title": "Edmund Leach", "tgt_title": "Edmund Ronald Leach", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abschluss des Ingenieurstudiums der Elektrotechnik 1933 bewarb sich Edmund Leach bei Butterfield & Swire (heute Swire Pacific Limited), einer der damals führenden britischen Handelsgesellschaften in China. Er wurde angenommen und arbeitete zwischen 1933 und 1936 als \"Engineer-in-Business\" in China. Er reiste dort viel und kam im Rahmen seiner Arbeit unter anderem nach Peking, Schanghai, Tsingtao und Chongqing. 1936 lernte er in Peking auf einer Feier der britischen Botschaft den amerikanischen Psychologen und Hobbyanthropologen Kilton Steward kennen. Dieser überredete Leach, ihn bei einer Reise zu den Yami auf die Insel Botel Tobago zu begleiten. Die Reise auf die südlich von Taiwan gelegene Insel beeinflusste Leach nachhaltig und festigte seinen Entschluss, bei seiner Rückkehr nach England Anthropologie zu studieren. 1937 kehrte er nach London zurück und gab seine Stellung bei Butterfield & Swire auf. Über den neuseeländischen Ethnologen Raymond Firth gelangte er zum anthropologischen Seminar der London School of Economics (LSE), das zum damaligen Zeitpunkt von Bronislaw Malinowski geführt wurde. Edmund Leach unternahm 1938 im Rahmen seines Studiums eine Feldforschung im Irak, die er wegen der angespannten politischen Weltlage und der Sicherheitslage im Irak abbrechen musste. Angestoßen von Noel Stevenson, einem Teilnehmer des anthropologischen Seminars, unternahm er dann 1939 eine Forschungsreise zum Volk der Kachin nach Nordbirma. Seine neunmonatige Forschungsarbeit in den Sinlum Hills zwischen Oktober 1939 und Juni 1940 sollte Grundlage seiner Dissertation werden, aber bei der Flucht vor den anrückenden japanischen Truppen gingen die meisten seiner Unterlagen verloren. Über die Kontakte von Noel Stevenson gelangte Leach zur Armee und kämpfte die folgenden Jahre als Verbindungsoffizier im Untergrund gegen die japanische Armee, die Birma zu diesem Zeitpunkt besetzt hatte. Dabei halfen ihm besonders die Sprachkenntnisse, die er im Rahmen seiner Forschungsarbeit erworben hatte. 1954 verfasste Edmund Leach aus dem verbliebenen Forschungsmaterial und aus den Erkenntnissen seiner Militärzeit eine Abhandlung über die oszillierenden Gesellschaftsstrukturen der Kachin. Dieses Buch \"Political Systems of Highland Burma\" zählt heute zu den Klassikern der Politanthropologie. Leach war bis 1978 Professor an der University of Cambridge. Er wurde 1968 in die American Academy of Arts and Sciences und 1972 in die British Academy aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"Political Systems of Highland Burma\".", "content": "Leach untersuchte die Kachin im Hochland von Burma. Es war die erste wirkliche Monographie dieser Region. Anhand peripherer, tribaler, stratifizierter Gesellschaften studierte Leach die Frage der Dynamik und folgerte, Lokalsysteme (auch in ganz entlegenen Regionen) seien niemals (a) von der Umwelt abgeschottet noch (b) statisch. Vor Leach schrieben die Ethnologen den Kachin eine einheitliche Kultur und soziale Organisation zu. Die funktionalistische Sozialanthropologie, die zu Leachs Zeit vorherrschte, hatte hingegen ein balanciertes Gleichgewicht angenommen und war von einem einzigen sozialen System ausgegangen, in dem der Ethnograph arbeite. Leach war einer der ersten britischen Sozialanthropologen (Ethnosoziologen), die über den von Alfred Radcliffe-Brown vertretenen statischen Strukturfunktionalismus hinausgingen. Er beschrieb die sozialen Strukturen bei den Kachin als zwischen zwei entgegengesetzten Gesellschaftsmodellen oszillierend, Das hierarchische Modell lehnte sich an das theokratische Königtum des Shan-Tales an. Dieses Modell war aber innerlich labil – denn es war bei den Kachin in einem System verankert, bei dem die \"patrilineages\", die Frauen nach außen verheiraten, denjenigen im Rang überlegen sind, die die Frauen akzeptieren. Dem Modell drohten ständig Spaltungen. Die gumsa-Hierarchie musste also ihrer inneren Natur nach zusammenbrechen, wobei sich neue Gruppen abspalteten, die sich nach dem \"gumlao\"-Modell organisierten. Dann jedoch wurde das egalitäre System wieder vom hierarchischen \"gumsa\"-Modell abgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "\"Rethinking Anthropology\" (1962).", "content": "Diese Aufsatzsammlung enthielt Leachs Credo aus den Erfahrungen der Untersuchung bei den Kachin: Wenn man nur Einzelgesellschaften studiert, ist man von einer Krankheit befallen: der so genannten \"\"Amongitis\"\". Man muss international vergleichen, man muss Unterschiede aufzeigen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sir Edmund Ronald Leach (* 7. November 1910 in Sidmouth, England; † 6. Januar 1989 in Cambridge, England) war ein britischer Ethnosoziologe. Er vertrat die eklektizistischere Variante der britischen \"Social Anthropology\".", "tgt_summary": "Edmund Ronald Leach (7. listopadu 1910 – 6. ledna 1989) byl britský antropolog. Byl ovlivněn britským i francouzským strukturalismem. Podnikl terénní výzkumy v Iráku, Barmě a na Cejlonu. Mimo teoretické otázky zkoumal především politické, příbuzenské systémy, rituály a mýty. ", "id": 1327914} {"src_title": "Academy of St Martin in the Fields", "tgt_title": "Akademie sv. Martina v polích", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Sir Neville Marriner gründete das Orchester im Jahr 1958. Anfangs war es ein reines Streichorchester aus Mitgliedern der großen Londoner Orchester, die während der Sommerpause Barockmusik in nicht-romantisierender Weise ohne Dirigent spielten. Bald kamen Bläser hinzu, und Marriner übernahm die Funktion des Dirigenten. Ab Mitte der 1960er-Jahre dominierte man den Markt der Aufnahmen mit Barockmusik und wurde ein ständiges Orchester mit festen Mitgliedern. Ab Mitte der 1970er-Jahre übernahmen auch häufiger die Konzertmeisterin Iona Brown und später der Konzertmeister Kenneth Sillito die Leitung. Seit dem Jahr 2000 ist Murray Perahia erster Gastdirigent (\"Principal Guest Conductor\"), seit der Spielzeit 2011/2012 der US-amerikanische Violinist Joshua Bell musikalischer Direktor. Die Vormachtstellung des Orchesters mit seinen modernen Instrumenten endete mit der auftretenden Beliebtheit der Aufführung auf historischen Instrumenten Anfang der 1980er Jahre, obwohl bereits in den 1950er-Jahren Nikolaus Harnoncourt Aufführungen auf Originalinstrumenten durchführte. Das derzeit 63-köpfige Orchester spielt mit einigen Zusatzspielern heute auch romantisches und zeitgenössisches Repertoire. Außerdem existiert seit 1975 ein Chor, der regelmäßig bei Fernsehübertragungen der UEFA Champions League mit einer Aufnahme der Champions-League-Hymne von 1992 zu hören ist. Der Stil der ASMF in der Barockmusik war maßstabsetzend und ist leicht erkennbar in seiner großen Vitalität und rhythmischen Pointiertheit. Es gelang eine Synthese aus modernen Instrumenten mit dem Klangideal und der Spielart, die idiomatisch für alte Werke sind. Die ASMF ist mit über 500 Aufnahmen das am meisten aufgenommene Kammerorchester überhaupt. Besonders hohe Auflagen erzielten auch die Filmmusiken zu \"Amadeus\", \"Der englische Patient\" und \"Titanic\". Im Frühjahr 2020 ist das Orchester auf Tournee in Europa mit Fazıl Say.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Academy of St Martin in the Fields ist eines der bekanntesten auf Barockmusik und Wiener Klassik spezialisierten Kammerorchester, das auf modernen Instrumenten spielt. Es ist nach der Kirche St Martin-in-the-Fields in London benannt, in der es anfangs auftrat.", "tgt_summary": "Akademie sv. Martina v polích (anglicky Academy of St Martin in the Fields) je londýnský orchestr, který se zaměřuje zejména na barokní a klasickou hudbu. Založil jej Neville Marriner roku 1959. Orchestr dostal jméno podle londýnského kostela sv. Martina v polích, kde se 13. listopadu 1959 konalo jeho první veřejné vystoupení. Do roku 1988 se jméno orchestru psalo \"The Academy of St.-Martin-in-the-Fields\". Jde o nejnahrávanější komorní orchestr světa, celkem nahrál asi 500 různých desek a CD, nejprodávanější z nich je hudba k Formanovu filmu Amadeus. Soubor úspěšně vystupoval na řadě zahraničních turné, hrál rovněž na festivalu Pražské jaro.", "id": 48425} {"src_title": "Kuldīga", "tgt_title": "Kuldīga", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "An den Stromschnellen der Venta sind Ansiedlungen von Jägern und Fischern aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen. Weiter flussabwärts auf einem Hügel bestand seit dem frühen Mittelalter eine Befestigungsanlage der Kuren (Alt-Kuldinga). Im Jahr 1230 schloss der Gesandte des Papstes Baldwin von Alna einen Vertrag mit dem kurischen Herrscher Lammekin (lat.: \"Lammekinus rex\"), demzufolge dieser zum christlichen Glauben wechselte und dafür ein größeres Gebiet um Kuldinga als Lehen erhielt. Der livländische Landmeister des Deutschen Ordens Dietrich von Grüningen errichtete 1242 nach einem Kriegszug gegen die Kuren an den Stromschnellen eine Burg, welche erst \"Jesusburg\" und später \"Goldingen\" hieß. 1252 wird eine hölzerne Kirche der heiligen Katharina erwähnt. Goldingen hatte ab 1355 Stadtrechte und wurde 1368 als Mitglied der Hanse geführt. 1395 wurde Arnoldus de Sacken urkundlich mit Erkuln und Goldingen belehnt. Goldingen wurde 1561 zur Residenz des Herzogs Gotthard Kettler und später zeitweise (während der Teilung des Herzogtums in einen westlichen und einen östlichen Teil) zur Hauptstadt Kurlands. Unter Herzog Jakob Kettler blühte die Wirtschaft in Goldingen auf: so entwickelten sich zum Beispiel der Schiffbau, Salpeterfabriken und Ziegelbrennereien. Durch den Polnisch-Schwedischen Krieg und den Großen Nordischen Krieg sowie eine Pestepidemie verlor die Stadt an wirtschaftlichem und politischem Einfluss. Nach dem Frieden von Nystad 1721 existierte weiterhin das Herzogtum Kurland als selbstständiger Staat unter polnischem Lehen. In dieser Zeit entwickelte sich Kuldiga zu einem Zentrum des Orgelbaus. Nach der dritten Teilung Polens und der Auflösung der polnisch-litauischen Adelsrepublik im Jahre 1795 geriet Kurland und somit auch Kuldinga unter russische Herrschaft. Die Stadt wurde Sitz eines Kreishauptmanns im Kurländischen Gouvernement, eines der drei Ostseegouvernements. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung. Die größten Unternehmen waren die Nadelfabrik \"Meteor\", die Streichholzfabrik \"Vulkan\" (bis zum Jahr 2002) und eine Lederfabrik. Im Jahre 1881 hatte die Stadt bereits 9151 Einwohner. 1886 wurde das Lehrerseminar von Riga hierher verlegt. 1896 gründete sich in Kuldinga ein erster \"Bund der Sozialdemokraten des Baltikums\". Nach dem Ersten Weltkrieg kam Kuldīga zum unabhängig gewordenen Lettland. 1935 wurde eine Schmalspurbahn nach Liepāja eingerichtet. 1939 wurden die Deutsch-Balten, die immer noch 13 Prozent der Stadtbevölkerung stellten, im Zuge des Hitler-Stalin-Pakts in den Warthegau umgesiedelt. 1940 besetzte die Rote Armee Lettland, was umfangreiche Deportationen der Bevölkerung zur Folge hatte. Nachdem die deutsche Wehrmacht 1941 Kuldīga erobert hatte, starteten Schikanen und Enteignungen der jüdischen Bewohner, die 1935 knapp ein Zehntel der Bevölkerung ausgemacht hatten. Später wurden sie in der Synagoge zusammengetrieben und dort knapp zwei Wochen interniert. Anschließend wurden sie innerhalb zweier Tage in den umliegenden Wäldern von Letten aus Kuldīga und Angehörigen der SS und der Wehrmacht erschossen. Hab und Gut der Ermordeten wurden unter der einheimischen Bevölkerung versteigert. Nach der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 marschierte die Rote Armee am 10. Mai 1945 in Kuldīga ein. Bis dahin war die Stadt im Kurlandkessel von der Heeresgruppe Kurland der Wehrmacht einschließlich lettischer Verbände gehalten worden. In der sowjetischen Zeit von 1945 bis 1990/1991 war Kuldīga Kreisstadt, in der Industrie angesiedelt wurde: unter anderem holzverarbeitende Industrie, ein Werk für Stahlbeton-Fertigteile und eine Textilfabrik.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Goldingen besaß bereits zur Ordenszeit ein Siegel, in dessen Zentrum die heilige Katharina von Alexandrien stand. Das Stadtwappen zeigt die heilige Patronin weiß auf rot in der Mitte stehend mit abgespreizten Armen. In der rechten Hand hält sie das Richtrad, dem eine Kette mit einem Kreuz umhängt. Die linke Hand stützt sich auf ein abwärts gerichtetes Schwert. Die heutige Form wurde 1938 offiziell genehmigt.", "section_level": 1}, {"title": "Landkreis Kuldiga (Kuldīgas novads).", "content": "Nach Auflösung des Landkreises Kuldīga besteht heute eine Verwaltungsgemeinschaft der Stadt mit 13 umliegenden Gemeinden. 2014 lebten im Bezirk \"Kuldīgas novads\" 25.823 Einwohner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kuldīga () ist eine Stadt mit 12.000 Einwohnern (Stand vom Jahr 2016) im Westen Lettlands am Fluss Venta und Sitz des Verwaltungsbezirks Kuldīgas novads.", "tgt_summary": "Kuldīga (, \"Goldingen\") je město v Lotyšsku, které má necelých třináct tisíc obyvatel. Nachází se 155 km západně od hlavního města Rigy v západní části Lotyšska. ", "id": 2046282} {"src_title": "Kenneth Waltz", "tgt_title": "Kenneth Waltz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Waltz lehrte unter anderem an der UC Berkeley und war zuletzt an der Columbia University tätig. 1980 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. Er stand der American Political Science Association von 1987 bis 1988 vor. 1999 zeichnete ihn diese mit dem \"James Madison Award\" für „ausgezeichnete wissenschaftliche Beiträge für die Politikwissenschaft“ aus.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Im Zentrum von Waltz' wissenschaftlichen Bemühungen stand das Ziel, eine Theorie internationaler Politik zu entwickeln, welche sich am Ideal naturwissenschaftlicher Theorien orientiert und das Verhalten von Staaten aus den Machtstrukturen im internationalen System erklärt. Sein Denken entwickelte sich aus einer Kritik an Hans Morgenthaus Verständnis des Realismus heraus. Bereits in seinem ersten Werk \"Man, the State, and War\" von 1959 unterscheidet Waltz zwischen drei Analyseebenen \"(images)\" für die Erklärung des Krieges als eines Phänomens internationaler Politik: die Ebene des Individuums, die des politischen und die des internationalen Systems. Nur auf letzterer lassen sich seiner Meinung nach zufriedenstellende Theorien gründen, denn es ist die anarchische Struktur des internationalen Systems, die die Entstehung und Führung von Kriegen überhaupt möglich macht. Damit setzte er sich sowohl von klassischen Realisten wie Morgenthau ab, die Kriegsursachen im Machtstreben des Menschen verorten, als auch von liberalen Denkern, die jene in der inneren Verfasstheit von Gesellschaften suchen. Diesen Gedanken führte er in seinem Hauptwerk \"Theory of International Politics\" weiter aus. Waltz wendet sich gegen detailreiche und komplexe Beschreibungen internationaler Politik und plädiert stattdessen für schlanke und „sparsame“ Theorien („parsimony“). Er begründet dies damit, dass man sonst von unwichtigen Details abgelenkt wird und den Blick für die wesentlichen Zusammenhänge verliert. Das Ziel sei, aus diesen vereinfachten und abstrakten theoretischen Aussagen testbare Hypothesen zu generieren. Seine Theorie internationaler Politik ist von neoklassischen Ansätzen der Ökonomie beeinflusst. Demnach befinden sich Staaten, ähnlich wie Marktteilnehmer, als rationale Akteure auf einem „Markt“, dem internationalen System. Oberste Präferenz der Akteure im System ist ihr eigenes Überleben. Dieses ist durch andere, ebenfalls um ihr Überleben kämpfende Staaten bedroht und kann, da es keine mit einem Gewaltmonopol ausgestattete Weltregierung gibt, auch nicht durch eine übergeordnete Instanz gewährleistet werden. Nach Waltz ist Macht das einzige Mittel, mit dem Staaten ihr Überleben im anarchischen System sichern können. Unter Macht wird von ihm ein abstraktes Konzept aus militärischen, ökonomischen und sozialen Faktoren verstanden. Die Verteilung dieser Machtmittel unter den Staaten im internationalen System kann internationale Politik erklären. Waltz sah im bipolaren System des Kalten Krieges eine besonders stabile Struktur der Weltpolitik. Die gegenwärtige US-Hegemonie hält er nicht für dauerhaft, denn nach seinen Annahmen ist zu erwarten, dass andere Staaten versuchen werden, gegen den Hegemon ein Mächtegleichgewicht (wieder)herzustellen. Kenneth Waltz war einer der wenigen Denker, die die Existenz von Atomwaffen als Stabilisierungsfaktor für das internationale System betrachten und keine Angst vor einer Proliferation dieser Waffen haben. Aus Waltz' Theorie entstand in den USA ein großes Forschungsprogramm. Autoren wie John J. Mearsheimer, Steven van Evera, Robert Jervis, Randall Schweller und William C. Wohlforth gehen von systemischen Überlegungen bei ihren verfeinerten weltpolitischen Analysen aus. In Deutschland war es Werner Link, der den strukturanalytischen Ansatz gewinnbringend verwertete. Carlo Masala setzt dessen Arbeit fort. Waltz' Ansatz wird für seine methodologische Eleganz bewundert. Inhaltlich ist sein Neorealismus jedoch in weiten Kreisen der liberalen und konstruktivistischen Denkschule in den Internationalen Beziehungen umstritten. Nach Waltz benannt ist seit 2008 eine jährliche Vorlesung am Arnold A. Saltzman Institute for War and Peace Studies an der Columbia University.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenneth Neal Waltz (* 8. Juni 1924 in Ann Arbor, Michigan; † 13. Mai 2013 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und Begründer des Neorealismus in den Internationalen Beziehungen.", "tgt_summary": "Prof. Kenneth Neal Waltz, Ph.D., dr.h.c. mult. (8. června 1924 − 13. května 2013) byl americký politolog, emeritní profesor Kalifornské univerzity v Berkeley, vědec na Columbia University a jeden z nejvýznamnějších teoretiků mezinárodních vztahů, hlavní představitel neorealismu, směru který byl jedním z diskurzů v rámci tzv. první debaty na konci 70. let 20. století.", "id": 1397352} {"src_title": "Pereslawl-Salesski", "tgt_title": "Pereslavl-Zalesskij", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Pereslawl-Salesski liegt am südöstlichen Ufer des Pleschtschejewo-Sees, rund 140 km nordöstlich von Moskau und 124 km südwestlich der Gebietshauptstadt Jaroslawl. Die nächstgelegenen Städte sind Alexandrow (37 km südlich von Pereslawl entfernt), Strunino (42 km südwestlich) und Karabanowo (47 km südlich). Rund 20 km südlich der Stadt verläuft die Grenze der Oblast Jaroslawl zur Oblast Wladimir. Innerhalb von Pereslawl-Salesski mündet das Flüsschen Trubesch in den Pleschtschejewo-See.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Stadt geht auf das Jahr 1152 zurück, als hier vom Großfürsten Juri Dolgoruki, der fünf Jahre zuvor auch Moskau gegründet hatte, eine Festung angelegt wurde. Der Ortsname \"Pereslawl\" wurde in Anlehnung an die noch 907 gegründete Stadt Perejaslaw der Kiewer Rus gewählt, wobei der Zusatz \"Salesski\" wörtlich so viel wie „hinter dem Wald“ bedeutet und an den Waldreichtum dieser Gegend erinnert. Sogar der in den Pleschtschejewo-See mündende Fluss Trubesch erhielt seinen Namen nach dem gleichnamigen Fluss, der durch das ältere und heute zur Ukraine gehörende Pereslawl fließt. Gemäß der damaligen Tradition erhielt die neu gegründete Festungsstadt einen Kreml, also eine mittelalterliche russische Festungsanlage mit Mauer und Wehrtürmen. Der Erdwall und die Verklärungskathedrale aus den 1150er-Jahren stellen heute nur noch die einzigen Überreste der einstigen Festungsanlage dar. Die Kathedrale zählt zu den ältesten russisch-orthodoxen Sakralbauten und ist auch dadurch bekannt, dass dort seinerzeit der berühmteste Sohn der Stadt, Fürst Alexander Newski, getauft wurde. Von 1176 bis 1302 war Pereslawl-Salesski die Residenzstadt eigener Fürsten. Unter Jaroslaw II. Wsewolodowitsch (1212–1238), Vater des 1220 in Pereslawl-Salesski geborenen Alexander Newski, umfasste das Herrschaftsgebiet von Pereslawl-Salesski auch Dmitrov und Twer und zählte damit damals zu den bedeutendsten Fürstentümern. Nach dem Aussterben des Herrscherhauses 1302 stritten sich die Fürsten von Moskau und Twer um das Fürstentum. Die Goldene Horde zählte das Gebiet nominell zum Großfürstentum Wladimir, mit dem es 1375 direkt dem Großfürstentum Moskau zugeschlagen wurde. Im Ort herrschten fortan Statthalter des Moskauer Großfürsten. Die Stadt wurde zu einem wichtigen Handelsorte auf dem Weg von Moskau nach Archangelsk. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Stadt mehrmals Angriffsziel von Tataren. Im 15. und 16. Jh. gehörte Pereslawl-Salesski zum erblichen Herrschaftsgebiet (Votchina) der Moskauer Großfürsten und erhielt zu dieser Zeit auch eine neue Befestigung. 1608, in den Zeiten der sogenannten Smuta, war sie von polnisch-litauischen Interventen besetzt. Bei diesen Angriffen wurde Pereslawl jedes Mal verwüstet und musste anschließend wiederaufgebaut werden. Dabei entstanden auch mehrere bis heute erhaltene Kirchengebäude, von denen jedes jeweils eine andere Zeitepoche repräsentiert. Besonders stark entwickelte sich die Stadt Mitte des 16. Jahrhunderts, als Zar Iwan der Schreckliche reichlich für die Stadt spendete. 1688 bis 1693 richtete hier Zar Peter der Große eine Schulflotte am nahe gelegenen Pleschtschejewo-See ein und ließ eine Reihe kleinerer Kriegsschiffe bauen, was als Gründungsereignis der russischen Marine gilt. 1708 wurde die Stadt dem Gouvernement Moskau zugeschlagen, 1778 wurde sie zur Kreisstadt des Gouvernements Wladimir. Im 18. Jahrhundert, als die Bedeutung der Stadt als Festung nicht mehr vorhanden war, begann sich hier mit der Entstehung erster Textilmanufakturen die Industrie zu entwickeln. Aus dieser Zeit stammt eine Reihe weiterer bis heute erhaltener historischer Bauten in der Pereslawler Altstadt. Insgesamt spielte Pereslawl, auch durch seine vergleichsweise abgeschiedene Lage – die Verbindungsstraße von Moskau nach Jaroslawl verlief etwas weiter außerhalb der Stadt – eine eher geringe Rolle für die Industrie, was sich auch in den Zeiten der Sowjetunion wenig änderte.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Heute ist Pereslawl-Salesski eine vorwiegend vom Tourismus geprägte Stadt, die auch einen Teil des Goldenen Ringes bildet. Hauptsehenswürdigkeit der Stadt sind die Reste des ehemaligen Kreml, darunter die Verklärungskathedrale, für die im Jahre 1152, zeitgleich mit der Stadtgründung, der Grundstein gelegt wurde. Zudem gibt es in der Stadt fünf russisch-orthodoxe Klöster: das Gorizki-Kloster (gegründet etwa Anfang des 14. Jahrhunderts, aufgelöst 1788), das Nikita-Kloster (gegründet vor 1186, heute wieder als Männerkloster betrieben), das Nikolaus-Kloster (gegründet 1350, seit 1993 wieder als Frauenkloster betrieben), das Daniel-Dreifaltigkeitskloster (gegründet 1508, heute wieder als Männerkloster betrieben) und das Fjodor-Kloster (gegründet im 15. Jahrhundert). Weitere bekannte Sakralbauten in Pereslawl-Salesski sind u. a. die Kirche des Metropoliten Peter (1585), die Smolensker Corneliuskirche und die Alexander-Newski-Kirche. Nahe der Stadt befindet sich das 1803 gegründete Museum \"Botik Peter des I.\", wo unter anderem das Schiff „Fortuna“ ausgestellt ist, das noch aus der Zeit Peters des Großen stammt und als einziges den Großbrand von 1783 überstanden hat. Zu den neueren sehenswerten Museen gehört das 1991 gegründete Schmalspurbahnmuseum Pereslawl, das bis 2001 die 41 km lange Museums-Schmalspurbahn Pereslawl betrieben hat. Eine Sehenswürdigkeit stellt auch die gesamte Altstadt von Pereslawl mit historischen Kaufmannshäusern, Industriebauten und auch typisch russischen Holzhäusern.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Während der Fremdenverkehr das wirtschaftliche Leben der Stadt prägt, spielt die Industrie nur eine relativ geringe Rolle – zu nennen sind eine Fabrik für Fotografiezubehör sowie mehrere Textil- und Nahrungsmittelbetriebe. Seit 1993 hat Pereslawl auch eine eigene Universität. Pereslawl befindet sich nahe dem Abschnitt der Fernstraße M8, einem Teil der Europastraße 115, zwischen Sergijew Possad und Rostow; eine von ihr nahe der Stadt abzweigende Nebenstraße führt über Jurjew-Polski nach Wladimir. Bis 2004 war entlang des Seeufers die Schmalspurbahn Pereslawl in Betrieb, die inzwischen zurückgebaut wurde und heute nur noch auf einem kleinen Abschnitt vom Schmalspurbahnmuseum Pereslawl genutzt wird. Eine von Berendejewo (bei Alexandrow) nach Pereslawl führende Breitspur-Stichstrecke der Transsibirischen Eisenbahn wird heute nur für den Güterverkehr genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pereslawl-Salesski (, DIN-Transliteration \"Pereslavl'-Zalesskij\") ist eine russische Stadt mit Einwohnern (Stand ) in der Oblast Jaroslawl. Als eine der ältesten und am besten erhaltenen Städte Zentralrusslands ist sie Bestandteil des sogenannten Goldenen Ringes der historischen Städte nordöstlich von Moskau.", "tgt_summary": "Pereslavl-Zalesskij () je město v Jaroslavské oblasti Ruské federace. V roce 2010 mělo zhruba 42 tisíc obyvatel. Patří mezi města Zlatého kruhu Ruska.", "id": 175359} {"src_title": "Schlacht in der Javasee", "tgt_title": "Bitva v Jávském moři", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach der erfolgreichen Eroberung der südostasiatischen Gebiete und Inseln durch die Japaner Ende 1941 und Anfang 1942 war die niederländische Kolonialbesitzung Java der einzige bedeutende Ort, der sich noch in alliierter Hand befand. Die zentrale Bedeutung der Insel als wirtschaftliches Zentrum von Niederländisch-Indien mit der Hauptstadt Batavia, die Bodenschätze der Insel wie Schwefel aus dem Vulkangestein und Erze sowie der fruchtbare Boden für den Reis-, Tabak-, Mais- sowie Chinarindenanbau und Palmöl sowie die strategisch wichtige Lage als Verteidigungsstellung des Archipels mit der Nähe zu Australien machten Java zu einem äußerst lohnenden Ziel. Zudem befand sich in Bandung der Regierungssitz der Niederländer für Niederländisch-Indien. Spätestens nach dem Fall Südsumatras westlich von Java und der Landung der Japaner auf Bali um den 20. Februar war den Verteidigern klar, dass es demnächst zu einer Invasion der Insel kommen würde.", "section_level": 1}, {"title": "Die japanischen Invasionsflotten.", "content": "Zur Besetzung Javas teilten die Japaner ihre Kräfte in eine West- und Osteinsatzgruppe, die beide unter dem Oberkommando von Vizeadmiral Ibo Takahashi standen, der auf seinem Flaggschiff, dem schweren Kreuzer \"Ashigara\", nach Süden fuhr. Am 19. Februar verließ die 48. Japanische Infanteriedivision in 41 Transportern Jolo in den Südphilippinen und setzte Kurs nach Süden. Sie wurden vom Leichten Kreuzer \"Naka\" und sechs Zerstörern unter Konteradmiral Shōji Nishimura begleitet. Nachdem sie am 23. Februar in Balikpapan die 56. Regimentsgruppe aufgenommen hatten, stieß am Ende der Makassarstraße eine weitere Begleitgruppe zu ihnen, die aus zwei Schweren Kreuzern und der 2. Zerstörerflottille bestand. Unter dem Kommando von Konteradmiral Takeo Takagi setzte sich diese Begleitgruppe an die Spitze des Konvois Richtung Ostjava. Der Westkonvoi stach am 18. Februar von der Cam Ranh Bay in Indochina in See. Auf 56 Transportern befanden sich das Hauptquartier der 2. Division der 16. Japanischen Armee direkt von den japanischen Hauptinseln und das 230. Infanterieregiment der 38. Japanischen Infanteriedivision aus Hongkong. Als Begleitgruppe diente die 5. Zerstörerflottille, die am 26. Februar um die 7. Kreuzerschwadron, die 3. Zerstörerflottille und einen leichten Flugzeugträger unter Konteradmiral Takeo Kurita ergänzt wurde. Um alliierten Schiffen aus dem Indischen Ozean ein Eingreifen unmöglich zu machen, lag eine Deckungsflotte unter Vizeadmiral Nobutake Kondo am südlichen Ausgang der Lombokstraße. Sie bestand aus vier Flugzeugträgern und vier Schlachtschiffen. In den Folgetagen versenkte sie dreizehn alliierte Transporter bei Tjilatjap, beschoss die Weihnachtsinseln, eine britische Besitzung etwa 480 Kilometer südwestlich von Java, und kehrte dann wieder zur Staring Bay auf Celebes zum Auftanken zurück. Zusammen mit den zwei Schlachtschiffen, vier Flugzeugträgern, zwei Schweren Kreuzern und einer großen Anzahl an Zerstörern der Kidō Butai unter Vizeadmiral Chuichi Nagumo setzte sie am 25. Februar Kurs auf den Indischen Ozean, um die alliierte Fluchtroute südlich von Java zu kontrollieren.", "section_level": 2}, {"title": "Die Alliierten.", "content": "Nur wenige Tage nach dem Fall Palembangs in Südsumatra trafen am 20. Februar Berichte über eine 90 Schiffe große Flotte vor Jolo im Hauptquartier auf Java ein. Als weiterer Sammelpunkt für eine Invasionsflotte wurde Muntok auf Bangka vor Sumatra angegeben. Vier Tage später verdichteten sich die Anzeichen zur Gewissheit, als eine große Transporterflotte mit Eskortierung in der Malakkastraße auf Südkurs gemeldet wurde. Ihr Eintreffen wurde für den Abend des 27. Februar berechnet, als Invasionsorte vermuteten die Alliierten in Westjava die Buchten westlich von Batavia bis zur Sundastraße und in Ostjava die Strände nordwestlich von Surabaya. Eine Landung in Mitteljava wurde zwar als möglich erachtet, jedoch weitgehend ausgeschlossen. Geheimdienste informierten Vizeadmiral Conrad E. L. Helfrich über die Invasionsflotten. Er stellte am 21. Februar zwei Verteidigungsflottillen zusammen, die ihre Stützpunkte in Tanjung Priok, dem Hafen von Batavia, und in Tanjung Perak, dem Hafen von Surabaya hatten. Am 25. Februar gelang es den Zerstörern von Admiral Nishimura, eine kleine Einsatzgruppe auf Bawean, einer Insel rund 135 Kilometer nördlich vor Surabaya, zu landen. Sie errichteten dort eine Funkstation. Am selben Tag gegen 11:25 Uhr beorderte Admiral Helfrich alle verfügbaren Kreuzer und Zerstörer zur „Osteingreifflotte“ von Admiral Doorman nach Surabaya. Doorman stach mit drei Kreuzern und sieben Zerstörern noch am selben Abend in See, um die bei Bawean gemeldeten japanischen Schiffe abzufangen. Da er diese jedoch nicht entdecken konnte, kehrte die Flotte am nächsten Morgen nach Surabaya zurück. Nachdem zusätzlich die britische HMS Exeter zu den Schiffen gestoßen war, wurde die Flotte in „Verbündete Eingreifflotte“ umbenannt. Am Folgetag wurde durch weitere Aufklärungsberichte die Annahme bestätigt, dass sich eine japanische Invasionsflotte in der östlichen Javasee auf Süd-Südwest-Kurs befand. Dass die japanischen Transporter vor Muntok ebenfalls auf dem Weg nach Java waren, ließ sich aber noch nicht bestätigen. Das amerikanische U-Boot USS S-38 (SS-143) beschoss noch am selben Tag die neu errichtete japanische Funkstation auf Bawean mit seinem Bordgeschütz. Um 20:00 Uhr liefen drei Kreuzer von Batavia aus, um die Transporter vor Muntok auszuspähen und auch anzugreifen. Sie kehrten am nächsten Morgen unverrichteter Dinge zurück, da sie die Japaner nicht hatten ausmachen können. Nachdem die Kreuzer aufgetankt worden waren, liefen sie am Morgen des 28. Februar durch die Sundastraße nach Ceylon. Um 10:20 Uhr des 26. Februar befand sich die östliche Invasionsflotte nur noch 60 Seemeilen nördlich von Surabaya. Der Konvoi bestand aus 41 Transportschiffen, die von zwei Leichten Kreuzern und 14 Zerstörern eskortiert wurden. Konteradmiral Takeo Takagi befand sich auf dem Kreuzer \"Nachi\", der von weiteren drei Kriegsschiffen begleitet wurde, etwa 150 Seemeilen hinter dem Konvoi. Er erwartete kaum Widerstand, was schon die Art und Weise zeigte, wie der Konvoi fuhr. Viele Schiffe stießen große Wolken schwarzen Qualms aus, die Mannschaften waren kaum kriegserfahrene Seeleute, und die begleitenden Schiffe fuhren mit langsamer Fahrt. Als ein japanisches Aufklärungsflugzeug die alliierte Flotte sichtete, ordnete Konteradmiral Takagi für die Transporter sofort an, auf Nordkurs zu gehen, damit seine Schiffe aufschließen konnten. Doch als gegen 13:40 Uhr feststand, dass die alliierte Flotte in den Hafen zurücklief, ließ er wieder Südkurs anlegen. Um 13:57 Uhr meldete ein niederländisches Aufklärungsflugzeug dann die genaue Position der Invasionsflotte. Sie befand sich nur noch 50 sm nördlich. Admiral Helfrich gab sofort den Befehl, entsprechend einzugreifen. Die zu dieser Zeit in den Hafen einlaufende Flotte lief sofort wieder mit Nordkurs aus. Die Japaner bemerkten dieses Manöver jedoch und reagierten umgehend. Takagi ließ seine Schiffe Fahrt aufnehmen und den Konvoi wieder nach Norden laufen.", "section_level": 2}, {"title": "Zustand der Alliierten.", "content": "Zwei Tage vor Beginn der Schlacht wurde an die amerikanische Führung ein Verfall der Moral der Einheiten auf Java gemeldet. Dies mag eine Übertreibung gewesen sein, aber die Amerikaner konnten bis dahin kaum Erfolge gegen das japanische Vordringen verzeichnen. Dazu kamen wiederholte Luftangriffe, die die Alliierten nicht zur Ruhe kommen ließen. Zudem war der Zustand ihrer Schiffe nicht der beste. Reparaturen waren mangels Nachschub nicht möglich. Dies alles zehrte an den Nerven der Seeleute und ließ die Situation wenig hoffnungsvoll erscheinen. Auch die nächtliche Suche nach dem Feind drückte auf die Stimmung. Erschwerend kam hinzu, dass die alliierte Flotte aus Einheiten dreier Nationen mit zwei Sprachen zusammengestellt worden war. Die Abstimmung untereinander war schwierig, schon allein weil die Code- und Flaggensignale sich teilweise widersprachen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Schlacht.", "content": "In drei parallelen Reihen rückte die alliierte Flotte nach Nordnordwest vor, angeführt von den drei Zerstörern \"Electra\", \"Encounter\" und \"Jupiter\" der Royal Navy. An Steuerbord folgten die Kreuzer \"Hr. Ms. De Ruyter\", \"USS Houston\", \"HMS Exeter\", \"HMAS Perth\" und \"Hr. Ms. Java\". Die zwei niederländischen Zerstörer \"Hr. Ms. Kortenaer\" und \"Hr. Ms. Witte de With\" und die vier amerikanischen Zerstörer \"USS Alden\", \"USS John D. Edwards\", \"USS Pope\" und \"USS Paul Jones\" folgten hinter den Kreuzern. Ein japanischer Luftangriff um 15:30 Uhr ließ die Formation auseinanderbrechen. Als sie etwa zwanzig Minuten später wiederhergestellt war, sichteten die Japaner, nämlich die \"Jintsū\", \"Yukikaze\", \"Tokitsukaze\", \"Amatsukaze\" und \"Hatsukaze\", die Masten der Flotte. Durch Aufklärungsflugzeuge, die um 15:00 Uhr und 15:10 Uhr Sichtungen gemeldet hatten, war den Japanern die Position ohnehin schon bekannt. Gegen 15:30 Uhr befand sich der Konvoi nördlich der \"Jintsū\" und die alliierten Schiffe 17 Seemeilen südlich. Die \"Jintsū\" nahm sofort Kurs auf die Alliierten. Neun Minuten später kam Verstärkung in Sicht. Die Schweren Kreuzer \"Nachi\" und \"Haguro\", begleitet von den Zerstörern \"Ushio\", \"Sazanami\", \"Yamakaze\" und \"Kawakaze\", hatten gewendet. Außerdem befand sich der Leichte Kreuzer \"Naka\", der die Zerstörer \"Murasame\", \"Samidare\", \"Harukaze\", \"Yudachi\", \"Asagumo\" und \"Minegumo\" anführte, acht Seemeilen südlich der Schweren Kreuzer und kam schnell näher. Um 16:00 Uhr drehte die \"Jintsū\" mit ihrer Gruppe westwärts, um auf einen parallelen Kurs zur alliierten Flotte zu kommen. Fünf Minuten danach waren die Schweren Kreuzer nur noch acht Seemeilen nördlich der \"Jintsū\". Der britische Zerstörer \"Electra\" sichtete die \"Jintsū\" um 16:12 Uhr. Diese eröffnete vier Minuten später aus einer Entfernung von zehn Seemeilen das Feuer. Auch die \"Nachi\" begann zu feuern, ihre Salven lagen jedoch deutlich zu kurz. Mittlerweile fuhren beide Gruppen auf Parallelkurs in Richtung Westen. Die Kreuzer \"Houston\" und \"Exeter\" eröffneten um 16:20 Uhr das Feuer auf die Japaner. Da die Granaten der \"Houston\" mit rotem Farbstoff versehen waren, um ihre Aufschläge von denen der Geschütze anderer Schiffe unterscheiden zu können, erhöhte sich die Konzentration des roten Farbstoffes im Wasser vor den japanischen Schiffen langsam immer weiter. Dies war ein äußerst unübliches Verfahren. Üblicherweise wurde das Problem der Trefferbestimmung durch Koordination des Artilleriefeuers innerhalb einer Flotte gelöst, jedoch war der heterogene alliierte Verband wegen seiner Kommunikationsschwierigkeiten dazu nicht in der Lage. Durch die rote Farbe machte sich Nervosität in der japanischen Führung breit, die sich die rote Färbung nicht auf Anhieb erklären konnte (der Verschuss von chemischen Kampfstoffen in Artilleriegranaten kann ähnliche Farbeffekte bewirken). Für den ausgebildeten U-Boot-Taktiker Takagi war es zudem die erste Überwasseraktion. Die ersten Treffer in der Schlacht erhielt um 16:31 Uhr und um 16:53 Uhr die \"De Ruyter\". Allerdings waren beide Geschosse Blindgänger. Admiral Nishimura auf dem Leichten Kreuzer \"Naka\" kam zum Entschluss, dass seine Flottille für ein solches Fernduell nicht ausgerüstet war. Aus diesem Grund befahl er seinen Schiffen Südsüdwestkurs, um die Entfernung zu den alliierten Schiffen zu verringern. Um 16:33 Uhr schoss die \"Naka\" vier Torpedos aus einer Entfernung von acht Seemeilen ab. Auch die folgenden Zerstörer feuerten zwischen 16:40 Uhr und 16:45 Uhr 27 Torpedos aus Entfernungen von sieben bis acht Seemeilen in Richtung der alliierten Schiffe. Die \"Haguro\" folgte mit acht Torpedos gegen 16:52 Uhr aus weiterer Entfernung von zwölf Seemeilen. Die \"Nachi\" konnte demgegenüber wegen eines versehentlich geöffneten Ventils und der dadurch entwichenen Luft keinen Druck mehr auf den Abschussrohren aufbauen und beteiligte sich deshalb nicht an der Torpedobarriere. Unterdessen ging das Geschützduell weiter. Die \"Houston\" feuerte fünf bis sechs Salven pro Minute ab. Die \"De Ruyter\" und die \"Exeter\" schienen die bevorzugten Ziele der Japaner zu sein. Von der \"Houston\", \"Exeter\" und der \"Perth\" meinte man zu beobachten, wie der japanische Kreuzer \"Haguro\" etliche Treffer erhielt, in Brand geriet und schließlich sank; tatsächlich konnte er jedoch weiter in das Gefecht eingreifen. Der japanische Torpedoangriff, der erste massive seiner Art im Pazifikkrieg, war ein Fehlschlag. Nur einer der abgeschossenen Torpedos traf nach langer Laufzeit um 17:30 Uhr ein Ziel, den holländischen Zerstörer \"Kortenaer\". Kurz vor 17:00 Uhr attackierten drei Douglas-A-20-Bomber, die von acht Brewster F2A Buffaloes begleitet wurden, die japanischen Transporter. Sie erzielten jedoch keine Treffer. Im Gegenteil, alle Maschinen wurden von japanischen Zero-Jägern abgeschossen. Konteradmiral Doorman bat um weitere Luftunterstützung, die Briten waren jedoch der Meinung, dass die Luftwaffe ganz andere Angriffsschwerpunkte als die Marine habe. Weitere Unterstützung wurde nicht gewährt. Kurz nach 17:00 Uhr sah Konteradmiral Takagi im Norden den Mastenwald seines zu bewachenden Konvois. Die Schlacht kam bedenklich in diese Richtung. Da seine Schweren Kreuzer immer noch knapp elf Seemeilen von dem alliierten Kreuzerverband entfernt waren und erfolglos große Mengen an Munition verschossen hatten, befahl er allen Schiffen, den Feind anzugreifen. Zur selben Zeit traf Doorman die gleiche Entscheidung und ließ seine Flotte Fahrt nach Norden aufnehmen. Zuerst wurde die \"Houston\" von einem Blindgänger getroffen, der bewirkte, dass sie nur noch mit halber Kraft laufen konnte. Ein paar Minuten später kam der Wendepunkt der Schlacht: Um 17:08 Uhr traf die \"Nachi\" den Kreuzer \"Exeter\" sehr schwer. Die Granate schlug im Maschinenraum ein und setzte sechs der acht Dampfkessel außer Betrieb. Mit abnehmender Geschwindigkeit scherte die \"Exeter\" daraufhin aus der Formation aus, um zum Hafen zurückzulaufen. Die drei ihr folgenden Kreuzer-Kommandanten glaubten, dass sie einem neuen Befehl folgen würde, da die Japaner wieder begonnen hatten, Torpedos zu schießen. Also drehten auch sie ab. Die \"De Ruyter\" operierte so für einige Zeit allein. Der Kommandant der \"Perth\", der im Gegensatz zu den anderen Schiffen noch über einen speziellen Kommunikationskanal mit der \"Exeter\" verfügte, wusste von deren schweren Schäden und ließ sein Schiff um die angeschlagene \"Exeter\" kreisen, um sie mit schwerem Rauch zu decken. In der See um die alliierten Schiffe kam es zu schweren Explosionen, als die irrgelaufenen japanischen Torpedos am Ende ihrer Laufzeit automatisch zündeten. Der Zerstörer \"Kortenaer\" wurde um 17:30 Uhr von einem Torpedo mittschiffs getroffen, brach auseinander und sank. Die Formation der alliierten Flotte war zu diesem Zeitpunkt in vollkommener Auflösung. Die \"De Ruyter\" nahm Südkurs, um zu den anderen Schiffen aufzuschließen. Takagi glaubte nun, die Schlacht gewonnen zu haben, und ging mit seinen Schiffen ebenfalls auf Südkurs. Doorman benötigte gegen zwanzig Minuten, um die Befehlsführung zu allen Schiffen seiner Flotte wiederherzustellen. Die \"Exeter\" lief, begleitet von dem niederländischen Zerstörer \"Witte de With\" und den drei britischen Zerstörern, mit knapp fünf Knoten südwärts. Die \"De Ruyter\" setzte sich an die Spitze des Pulks, hisste ein Flaggensignal, das den anderen Schiffen anzeigte, ihr zu folgen, und ging um 17:25 Uhr wieder auf Nordostkurs. Die Sicht war wegen des Rauchs, der brennenden Schiffe und der heraufziehenden Abenddämmerung sehr schlecht. Die japanischen Schiffe, die dank ihrer Aufklärer von der schlechten Sicht weniger betroffen waren, konnten von den Alliierten nicht ausgemacht werden. Gegen 17:45 Uhr tauchte die japanische Angriffsformation aus dem Rauch auf und eröffnete aus einer Entfernung von elf Seemeilen das Feuer. Doorman befahl den britischen Zerstörern, das Feuer umgehend zu erwidern. Drei Minuten später eröffnete die \"Naka\" und kurz darauf die \"Jintsū\" den nächsten Torpedoangriff. Die japanischen Zerstörer folgten sofort und schossen Torpedo auf Torpedo, bevor sie abdrehten und auf Gegenkurs gingen. Einige liefen sogar bis auf vier Seemeilen Entfernung heran und schossen dann ihre Torpedos. Die britischen Zerstörer \"Encounter\" und \"Electra\" waren die ersten, die nach Süden, dann nach Osten und endlich nach Nordosten drehten, um aus dem Rauch heraus die beiden japanischen Leichten Kreuzer und 14 Zerstörer anzugreifen. Die \"Minegumo\" und die \"Encounter\" näherten sich bis auf 1,5 Seemeilen. Zehn Minuten lang liefen sie auf Parallelkurs und beschossen sich gegenseitig, jedoch ohne wirksame Treffer. Der Zerstörer \"Electra\" erzielte einen Treffer im Maschinenraum der \"Asagumo\", die daraufhin an Fahrt verlor. Auch die \"Jintsū\" wurde von einer Granate der \"Electra\" getroffen, die aber nur leichte Schäden bewirkte. Als die \"Asagumo\" fast zum Stillstand gekommen war, erzielten ihre Kanoniere um 18:00 Uhr zwei schwere Treffer auf der \"Electra\". Sie sank brennend um 18:16 Uhr. 54 Überlebende wurden am nächsten Morgen vom amerikanischen U-Boot \"S 38\" gerettet. Auch die \"Tokitsukaze\" wurde während dieser Aktionen von Granaten getroffen. Nach einer vollen Drehung lief die \"De Ruyter\" mit ihren Begleitschiffen nun auf Südostkurs. Doorman wies die vier amerikanischen Zerstörer an, den Rückzug zu decken. Dies wurde von den Kommandanten als Offensivbefehl ausgelegt, und so liefen sie den Japanern entgegen. Aus einer Entfernung von rund 5,5 Seemeilen lösten sie ihre Steuerbordtorpedos aus, drehten und schossen auch die Torpedos der Backbordseite ab, so dass 24 Torpedos auf Takagis Flotte zuliefen. Umgehend drehten die Japaner nach Norden ab. Die \"Haguro\" wurde noch von einer Granate der \"Perth\" getroffen, die ihr Katapult in Brand setzte. Als um 18:20 Uhr der Sonnenuntergang einsetzte, sah es so aus, als sei die Schlacht zu Ende. Die Japaner liefen auf Nord-, die Alliierten auf Südkurs. Takagis Schiffe hatten nicht mehr viel Treibstoff, und er wandte sich wieder seiner Hauptaufgabe zu. So befahl er dem sich 16 Seemeilen nördlich befindlichen Konvoi, wieder auf Südkurs zu gehen. Auch Doorman wollte Java nicht so einfach aufgeben. Er sandte die \"Exeter\" in Begleitung der \"Witte de With\" zurück nach Surabaya. Nachdem die japanischen Schiffe im Dunst des Abends verschwunden waren, drehte er mit seinen Schiffen wieder auf Nordkurs und hoffte, die Japaner überraschen zu können. Tatsächlich gelang ihm dies, als die Japaner um 19:20 Uhr in Sicht kamen. Die \"Nachi\" und \"Haguro\" hatten gestoppt, um ihre Wasserflugzeuge wieder an Bord zu nehmen, und kamen bei einer Entfernung von neun Seemeilen in den Schussbereich der alliierten Kanonen, die auch sofort zu feuern begannen. Die \"Jintsū\" antwortete mit vier Torpedos, die Alliierten drehten nach Steuerbord ab. Auch die Japaner nahmen Fahrt auf und verschwanden in Richtung Nordost. Der kurze Schusswechsel war um 19:37 Uhr beendet und hatte keine Schäden hinterlassen. Da ihm bewusst war, dass er keine weitere Chance bekommen würde, Java zu verteidigen, beschloss Doorman, die Japaner zu umgehen, indem er seine Schiffe an der Küste entlangführte, um dann nach Norden zu schwenken. Um 21:00 Uhr kehrten die vier amerikanischen Zerstörer, die kaum noch Treibstoff und keine Torpedos mehr an Bord hatten, nach Surabaya um, indem sie Doormans Befehle entsprechend auslegten. Als um 21:25 Uhr der Befehl erging, nach Norden auszuschwenken, fuhr die \"Jupiter\" auf eine küstennahe niederländische Mine, explodierte und sank innerhalb von vier Stunden. Gegen 22:00 Uhr wurden Überlebende der \"Kortenaer\" gesichtet, und die \"Encounter\" nahm 113 von ihnen auf. Alle diese Aktionen kosteten Doorman die gesamte Zerstörereskorte. Ohne Begleitschutz fuhren die vier alliierten Kreuzer nordwärts, bis sie von Bord der \"Nachi\" um 23:02 Uhr in einer Entfernung von neun Seemeilen gesichtet wurden. Zu dieser Zeit hielten \"Nachi\" und \"Haguro\" Südsüdwestkurs. Sie drehten dann jedoch nach Backbord auf Parallelkurs in Richtung Norden. Die Alliierten eröffneten gegen 23:10 Uhr das Feuer auf die schweren japanischen Einheiten, während die Japaner bis 23:21 Uhr nicht zurückschossen. Dann schoss die \"Nachi\" acht Torpedos; die \"Haguro\" tat es ihr eine Minute später mit einem Viererfächer nach. Die Entfernung betrug zu diesem Zeitpunkt 8,5 Seemeilen. Im Gegensatz zu den vorher im Kampf verschossenen Hunderten von Torpedos traf die Salve ihr Ziel: Um 23:32 Uhr wurde die \"De Ruyter\" achtern von einem der vier Torpedos der \"Haguro\" getroffen. Ihre Munitionskammer explodierte und riss Doorman sowie 344 seiner Männer in den Tod. Das Schiff sank sehr schnell. Zwei Minuten später traf ein Torpedo der \"Nachi\" die \"Java\", die eineinhalb Stunden später sank. Die letzte Anweisung von Doorman an die verbliebenen Kreuzer \"Houston\" und \"Perth\" lautete: „Rückzug nach Batavia, ohne Rücksicht auf eventuell Überlebende“.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Schlacht.", "content": "Die \"Houston\" und \"Perth\" liefen in Richtung Batavia. Sie wurden am Folgetag in der Sundastraße von den japanischen Kreuzern \"Mogami\" und \"Mikuma\" sowie weiteren Einheiten versenkt, die die westlichen Landetruppen in der Bantam Bay beschützten (→ Schlacht in der Sundastraße). Während der Landeoperationen versenkten die Deckungsflotten der Japaner zwölf weitere alliierte Kriegsschiffe und 71 Handelsschiffe, oder diese wurden bei der Annäherung japanischer Schiffe von ihren Mannschaften selbst versenkt. Zudem konnten sechs Schiffe erbeutet und von den Japanern später unter ihrer Flagge wieder eingesetzt werden. Im Verlauf der Java-Landungen verloren die Japaner nur zwei eigene Schiffe. Java wurde in den nächsten Tagen vollständig von der japanischen Armee besetzt. Die auf Java verbliebenen alliierten Landeinheiten sowie Überlebende der versenkten und beschädigten Schiffe gerieten in japanische Gefangenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Das Schicksal der USS Langley.", "content": "Zur ABDA-Flotte gehörte auch die \"Langley\". Sie war 1936 aus dem ersten Flugzeugträger der US Navy zum Flugzeugtender umgebaut worden und diente nun als Flugzeugtransporter. Sie startete am 22. Februar 1942 mit einer Ladung von 32 Curtiss-P-40-Flugzeugen an Bord vom australischen Fremantle nach Tjilatjap auf Java, um so die Luftverteidigung der Alliierten zu stärken. Fünf Tage später, am 27. Februar, wurde das Schiff mit seinen beiden Begleitern, den Zerstörern \"USS Whipple\" und \"USS Edsall\", von drei Wellen japanischer Bomber etwa 50 bis 75 Meilen vor ihrem Ziel angegriffen. Die ersten beiden Wellen brachten keine Treffer für die Japaner, aber von der dritten Welle wurde die \"USS Langley\" fünfmal schwer getroffen, so dass sie zwei Stunden später aufgegeben werden musste. Kurz darauf wurde sie von ihren Begleitschiffen torpediert und versenkt. Sechzehn Besatzungsmitglieder wurden bei dem japanischen Angriff getötet.", "section_level": 1}, {"title": "Die Folgen.", "content": "Nach der Eroberung von Java hatten die Japaner vollen Zugriff auf die ergiebigen Bodenschätze der Inseln des südwestlichen indonesischen Archipels. Zusätzlich konnten sie sich einen effektiven Verteidigungsring vom Süden bis nach Rabaul im Osten aufbauen. Den Alliierten wurde durch den Verlust ihrer Flotte bewusst, dass sie der japanischen Expansionsbestrebung auf dem Seeweg vorläufig nichts entgegenzusetzen hatten. Admiral Helfrich zog sich am 2. März 1942 nach Colombo auf Ceylon zurück und sammelte dort die restlichen Schiffe. Er wurde zwar als neuer Befehlshaber der Streitkräfte Ost eingesetzt, hatte aber keinerlei Einfluss auf die taktische Vorgehensweise bei der Bekämpfung der Japaner. Erst Anfang Mai 1942, als sich japanische und amerikanische Marineeinheiten bei den Salomonen die Schlacht im Korallenmeer lieferten, konnte der japanische Vormarsch gestoppt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht in der Javasee in Südostasien zwischen japanischen und alliierten Flotteneinheiten fand im Zweiten Weltkrieg während des Pazifikkriegs am 27. und 28. Februar 1942 statt. Auf Seiten der Alliierten waren US-amerikanische, britische, niederländische und australische Schiffe beteiligt (ABDA-Flotte). Die Japaner gingen aus der Seeschlacht als Sieger hervor. Fast die gesamte alliierte Flotte wurde beschädigt, versenkt oder musste sich zurückziehen. ", "tgt_summary": "Bitva v Jávském moři byla námořní bitvou v rámci první fáze pacifické kampaně druhé světové války. Námořní síly USA, Velké Británie, Nizozemského království a Austrálie pod společným velením ABDACOM se v ní střetly s japonským císařským námořnictvem ve snaze zastavit japonskou invazi do Nizozemské východní Indie. Během denní fáze bitvy 27. února 1942 přišli Spojenci o dva torpédoborce, zatímco těžký křižník HMS \"Exeter\" byl těžce poškozen a ustoupil z boje. Zbývající čtyři spojenecké křižníky se pokusily o noční útok na japonský invazní konvoj, ale ani tentokrát se jim nepodařilo proniknout skrz japonský doprovod: po zásazích torpédy se potopily oba nizozemské křižníky (vlajkový \"De Ruyter\" a \"Java\") a zbytek spojeneckého svazu ustoupil. Nizozemský admirál Doorman zahynul při potopení své vlajkové lodě. Spojenecký útok znamenal odložení invaze japonských sil na východní Jávu o jeden den, zastavit ji však nedokázal. ", "id": 624599} {"src_title": "Magas (Inguschetien)", "tgt_title": "Magas", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Stadt befindet sich am Ufer des Terek-Zuflusses Sunscha, vier Kilometer südöstlich der größten Stadt der Republik und deren ehemaliger Hauptstadt Nasran. In unmittelbarer Nähe von Magas verläuft die Grenze zwischen den Republiken Inguschetien und Nordossetien-Alanien. Die Fernstraße R217 und eine Bahnlinie der Nordkaukasischen Eisenbahn verlaufen nördlich von Magas nahe bzw. in Nasran.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt Magas, deren Name in der Inguschischen Sprache wörtlich „Stadt der Sonne“ bedeutet, entstand ungefähr an Stelle eines historischen Ortes, der zum mittelalterlichen Königreich Alanien gehörte. Die Umbenennung 1995 suggeriert eine Identität mit der historischen Hauptstadt dieses mittelalterlichen Königreiches, deren Name von al-Masʿūdī als \"Maghas\" überliefert ist und 1239 von der Goldenen Horde vernichtet wurde. Allerdings ist diese Gleichsetzung wissenschaftlich nicht erwiesen und es gibt zwei bis drei weitere Fundplätze, die dem alten Maghas entsprechen könnten, ohne dass die Frage bisher wissenschaftlich zu klären ist. Anlass der Neugründung der Stadt als der neuen Hauptstadt Inguschetiens statt des bisherigen Regierungssitzes Nasran war die Tatsache, dass letzteres seine Funktionen als Hauptstadt nur behelfsweise erfüllt hatte: Die autonome Republik Inguschetien ging nach dem Ende der Sowjetunion aus der Tschetschenisch-Inguschischen autonomen Republik hervor, deren Hauptstadt Grosny war. Nach der Aufspaltung der Republik wurde von der neuen inguschischen Regierung zunächst beschlossen, ihren Sitz in Nasran als dem größten Ort der Republik einrichten zu lassen. Allerdings gab es dort kaum Gebäude, die für diese Funktion geeignet wären, so dass die Behörden notgedrungen in kleineren Verwaltungsbauten, teilweise auch in Schulen oder Hotels untergebracht werden mussten. Aus diesem Grund wurde im Jahre 1995 im Vorortbereich von Nasran damit begonnen, die neue Hauptstadt unter dem Namen Magas zu errichten. Fünf Jahre später erhielt der Ort Stadtstatus, und im Dezember 2000 wurde das Gesetz, das Magas den Status der inguschischen Hauptstadt gab, von der russischen Staatsduma einstimmig beschlossen. Ende 2002 zog die Regierung und der Präsident der Republik in den neu erbauten Regierungskomplex um. Bei der Volkszählung 2002 hatte die Stadt nur 275 Einwohner. In Magas befindet sich ein Verwaltungsgebäude des russischen Geheimdienstes FSB. Auf dieses wurde im Juli 2007 ein Anschlag verübt. Die russischen Behörden vermuteten die Attentäter im Nachbarort Ali-Jurt, wo bei einer darauffolgenden Durchsuchungsaktion 24 Personen verletzt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Magas (ingusch. und ) ist seit 2003 die Hauptstadt der autonomen russischen Republik Inguschetien im Nordkaukasus. Die Stadt ist mit Einwohnern (Stand ) die kleinste Subjekthauptstadt in der Russischen Föderation.", "tgt_summary": "Magas (cyrilicí Мага́с, v inguštině \"„Sluneční město“\") je hlavní město Ingušska, podkavkazské republiky na jihu Ruské federace. Město bylo založeno v roce 1995 a v roce 2002 nahradilo město Nazraň ve funkci hlavního města. Žije zde obyvatel. ", "id": 768916} {"src_title": "Hornkräuter", "tgt_title": "Rožec", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Hornkraut-Arten sind meist einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Es sind meist dünne Pfahlwurzeln und bei den ausdauernden Arten oft Rhizome, die an den Knoten Wurzeln bilden, vorhanden. Die selbständig aufrechten, aufsteigenden oder liegenden, einfachen oder verzweigten Stängel sind stielrund, oft behaart und im Allgemeinen gleichmäßig beblättert. Die Laubblätter sind gegenständig. Die einfachen Blattspreiten sind linealisch bis elliptisch oder eiförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die Blüten stehen selten einzeln, meist zu vielen in meist endständigen, in offenen oder dichten, zymösen Blütenständen (Dichasien); bei \"Cerastium axillare\" sind die Blütenstände seitenständig und traubig. Die paarigen Tragblätter sind laubblattähnlich oder reduziert, krautig oder oft mit trockenhäutigen Rändern. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Charakteristisch für \"Cerastium\"-Arten sind die oft tief ausgerandeten, weißen Kronblätter. Die meist fünf Kelchblätter sind frei. Es sind meist fünf Griffel, seltener drei, vier oder sechs vorhanden. Die Blütenformel lautet: formula_1", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Der Name Hornkraut bezieht sich auf die meist hornartig gekrümmten Kapselfrüchte, die mit doppelt so vielen Zähnen wie Griffel aufspringen. Die zylindrischen oder länglichen und oft etwa gebogenen Kapselfrüchte enthalten zahlreiche Samen. Die Samen sind kugelig oder nierenförmig und abgeflacht mit warziger Samenschale.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Gattung \"Cerastium\" ist fast weltweit verbreitet, kommt jedoch besonders zahlreich in den gemäßigten bis kühlen Gebieten der Nordhalbkugel (Eurasiens und Nordamerika) vor. In China gibt es 23 Arten, neun davon nur dort. In Nordamerika kommen 27 Arten vor. Manche \"Cerastium\"-Arten (beispielsweise \"Cerastium subpilosum\") sind bis in Höhenlagen von 3900 Meter anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Cerastium\" wurde 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\" aufgestellt, die Diagnose befindet sich in \"Genera Plantarum\". Die Gattung \"Cerastium\" leitet sich vom griechischen \"ceras\" für Horn ab und bezieht sich auf die Form der Kapselfrucht. Ein Synonym für \"Cerastium\" ist \"Provancheria\". Die Gattung \"Cerastium\" gehört zur Tribus Alsineae in der Unterfamilie Alsinoideae innerhalb der Familie Caryophyllaceae. In der Gattung \"Cerastium\" gibt es etwa 100 Arten (Auswahl):", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Als Steingartenpflanzen und Bodendecker finden vor allem Filziges Hornkraut (\"Cerastium tomentosum\"), aber auch Bieberstein-Hornkraut (\"Cerastium biebersteinii\"), Reinweißes Hornkraut (\"Cerastium candidissimum\"), Acker-Hornkraut (\"Cerastium arvense\") und Großblütiges Hornkraut (\"Cerastium grandiflorum\") Verwendung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hornkräuter (\"Cerastium\") bilden eine Gattung in der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die etwa 100 Arten sind fast weltweit verbreitet und kommen hauptsächlich in den gemäßigten bis kühlen Gebieten der Nordhalbkugel vor.", "tgt_summary": "Rožec (\"Cerastium\") je rod jednoletých až vytrvalých rostlin čítající asi 100 druhů, některé jsou endemické a jiné vyrůstají na více kontinentech. Centrum rozšíření se nachází v Evropě, západní Asii a severní Africe, největší druhová bohatost je v oblasti Středozemního moře. Z míst původu se mnohé druhy dostaly v několika vlnách také do Severní i Jižní Ameriky a Austrálie.", "id": 1771127} {"src_title": "Peter Mandelson", "tgt_title": "Peter Mandelson", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Geboren wurde Mandelson als zweiter Sohn von George Tony Mandelson, einem jüdischen Emigranten aus Polen. Sein Vater war bei der in London ansässigen \"The Jewish Chronicle\" Anzeigenredakteur. Seine Mutter Mary Mandelson war die Tochter von Herbert Morrison (1888–1965), einem bekannten Politiker der Labour Party und mehrfachen Minister in Labour-Regierungen, zuletzt als Außenminister. Die Abstammung von diesem Großvater begleitete ihn durch sein politisches Leben und ebnete gelegentlich den Boden für seine politische Laufbahn. Der Familienname ‚Mandelson‘ ist die anglisierte Form des deutschen oder jiddischen ‚Mendelssohn‘. Aus Protest gegen die Unterstützung des Vietnamkriegs durch die Labour Party schloss sich Mandelson eine Zeitlang der britischen \"Young Communist League\" der Kommunistischen Partei Großbritanniens an. Nach dem Besuch der \"Hendon County Grammar School\" von 1965 bis 1972 hielt sich Mandelson in den Jahren 1972/73 in Tansania auf, wo er u. a. in einer Dorfschule unterrichtete und in einem kleinen Krankenhaus aushalf. Von 1973 bis 1976 studierte er am St. Catherine's College in Oxford Philosophie, Politik und Volkswirtschaftslehre. 1977 schloss er sich dem \"British Youth Council\" an, dessen Vorsitzender er von 1977 bis 1980 war. In dieser Funktion nahm er 1978 als Mitglied der britischen Delegation zusammen mit Arthur Scargill und mehreren späteren Ministerkollegen am Weltjugendfestival in Havanna teil.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere im Vereinigten Königreich.", "content": "Von 1979 bis 1982 gehörte Mandelson dem Rat des Londoner Stadtbezirks Lambeth an. Anschließend war er bis 1985 als Fernsehjournalist für \"London Weekend Television\" tätig. Am 24. September 1985 wurde er Pressesprecher und Wahlkampfleiter (\"Director of Campaigns and Communications\") der Labour Party. Zu dieser Zeit war Neil Kinnock Vorsitzender der Labour Party. Diese Position hatte er inne, bis er 1990 als Kandidat der Labour Party für den Wahlkreis Hartlepool aufgestellt wurde. Diesen Sitz erhielt er dann auch bei den Parlamentswahlen von 1992. In der Zwischenzeit war er für eine Beraterfirma tätig. Mandelson war einer der Verbündeten Tony Blairs bei dessen Wahl zum Parteivorsitzenden 1994. Er wurde Wahlkampfleiter der Labour Party bei den Parlamentswahlen von 1997. Danach wurde er Minister ohne Geschäftsbereich in der Regierung Blair, wo er die Verantwortung für den Millennium Dome hatte. 1998 wurde er Minister für Handel und Industrie.", "section_level": 2}, {"title": "Rücktritt.", "content": "1998 musste Mandelson wegen einer Kreditaffäre zurücktreten. Mandelson hatte einen zinslosen Kredit über 373.000 Pfund für ein Haus von einem vermögenden MP erhalten. Der Politikwissenschaftler Colin Crouch nannte später diesen Zeitpunkt als Datum, der das postdemokratische Zeitalter endgültig einleitete, in dem in der Demokratie privatwirtschaftliche und öffentliche Interessen nicht mehr getrennt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Tätigkeiten.", "content": "Gemeinsam mit dem deutschen Kanzleramtsminister Bodo Hombach erarbeitete Mandelson das Blair-Schröder-Papier, mit dem der Kurs der britischen Labour Party bekräftigt wurde. Das Papier wurde am 8. Juni 1999 veröffentlicht. Im Oktober 1999 kehrte er als Nachfolger für Mo Mowlam als Minister für Nordirland ins Kabinett zurück, musste jedoch im Jahre 2001 erneut wegen einer Affäre um die britische Staatsbürgerschaft eines Inders, dessen Familie bei der Finanzierung des Millennium Dome eine wichtige Rolle gespielt hatte, zurücktreten. Am 3. Oktober 2008 kehrte Mandelson im Rahmen der Kabinettsumbildung von Premierminister Gordon Brown als Wirtschaftsminister (\"Secretary of State for Business, Innovation and Skills\") in die Regierung zurück. Am 13. Oktober 2008 wurde Mandelson auf Vorschlag des Premierministers als Life Peer geadelt, wodurch er den Titel \"Baron Mandelson\", of Foy in the County of Herefordshire and of Hartlepool in the County of Durham, erhielt und Mitglied des House of Lords wurde. Seit einer Kabinettsumbildung am 5. Juni 2009 war Mandelson Lord President of the Council und trägt den Ehrentitel des First Secretary of State.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere in der EU.", "content": "2004 wurde Mandelson von Tony Blair in die Europäische Kommission entsandt. José Manuel Barroso, der Kommissionspräsident, ernannte ihn zum Handelskommissar; in dieser Funktion war er bis zu seiner Rückkehr in die britische Regierung 2008 für die Europäische Handelspolitik zuständig.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Innerhalb der EU-Institutionen setzt sich Mandelson gegen Protektionismus und für Freihandel ein. Hierdurch geriet unter anderem in Streit mit Nicolas Sarkozy, als dieser den Vorsitz im Rat der Europäischen Union innehatte. Mandelson kritisierte deutlich die Rede des britischen Premierministers David Cameron vom 23. Januar 2013, in der sich dieser für eine Neuverhandlung der britischen EU-Verträge und ein Referendum über Großbritanniens EU-Mitgliedschaft ausgesprochen hatte. Die EU sei „keine Art Cafeteria, in der jeder mit einem Tablett hineingehen und sich nehmen könne was er wünsche“. Diese Einstellung zur EU entspräche nicht dem, was die europäischen Partner erwarteten und entspräche auch nicht den Prämissen unter denen Großbritannien damals EU-Mitglied geworden sei. Mandelson gilt als Befürworter der Praxis der \"Three strikes\" und einer härteren Bestrafung gegenüber illegalem Filesharing. Mandelson gilt als erfolgreicher Spin-Doctor und übte hinter den Kulissen großen Einfluss auf die Politik der Labour-Partei aus. Seine Rolle im Hintergrund und sein Talent für politische Manöver brachten ihm den Spitznamen \"The Prince of Darkness\" (Der Fürst der Finsternis) ein, seit seiner Erhebung in den Adelsstand wird er auch \"The Dark Lord\" (Der dunkle Lord) genannt. In den Jahren 1999 und 2009 hat Mandelson auf Einladung an Bilderberg-Konferenzen teilgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Im Jahr 2000 bekannte sich Mandelson öffentlich zu seiner Beziehung mit Reinaldo Avila da Silva, indem er Fotos von sich mit seinem Partner erlaubte. Er gehörte nach einer Umfrage in Großbritannien 2005 zu den einflussreichsten homosexuellen Männern in Europa. Im Juli 2010 veröffentlichte Mandelson seine Memoiren mit dem Namen \"Der dritte Mann\", die in der \"Labour Party\" erhebliche Aufregung und Ärger verursachten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Benjamin Mandelson, Baron Mandelson [] (* 21. Oktober 1953 in London) ist ein britischer Politiker der Labour Party. Er gilt als einer der Hauptarchitekten beim Wandel der Partei zu \"New Labour\".", "tgt_summary": "Peter Benjamin Mandelson, Baron Mandelson (* 21. října 1953, Londýn, Spojené království) je britský a evropský politik, bývalý člen Evropské komise a vlády Spojeného království.", "id": 2084273} {"src_title": "Mujibur Rahman", "tgt_title": "Mudžíbur Rahmán", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Seine politische Karriere begann unmittelbar nach der Teilung Britisch-Indiens in die unabhängigen Staaten Pakistan und Indien im Jahre 1947 als Mitgründer der \"East Pakistan Muslim Students’ League\". Die Studentenorganisation galt als Untergruppierung der Muslimliga. Seine säkularen und nationalistischen Ideale bewegten Rahman jedoch bereits 1949 mit anderen zur Gründung der \"Awami-Liga,\" die sich für Autonomie und die Unabhängigkeit von Westpakistan einsetzte. Zunächst war er einer der Generalsekretäre der Partei und übernahm nach dem Tod des Parteiführers Huseyn Shaheed Suhrawardy Ende 1963 den Parteivorsitz. Im Februar 1966 legte Mujibur Rahman ein Sechs-Punkte-Programm vor, welches als Ziel hatte, eine Föderation auf Basis der Lahore-Resolution von 1940 zu errichten. Die Zentralregierung betrachtete das Programm als Plan zur Teilung Pakistans. Mujibur wurde 1968 verhaftet, angeklagt und freigesprochen. Die Anklage löste im Dezember 1968 gewalttätige Unruhen in Ostpakistan aus. Am 7. März 1971 erklärte Mujibur in einer Rede, die mittlerweile als Teil des immateriellen dokumentarischen Welterbes von der UNESCO anerkannt wurde, die Unabhängigkeit Bangladeschs. 1972 wurde er nach einem bitteren Unabhängigkeitskrieg gegen die pakistanische Armee, die schwere Menschenrechtsverbrechen gegen die bangladeschische Zivilbevölkerung beging und nach der Intervention indischer Truppen geschlagen werden konnte, Premierminister des neugegründeten Staates Bangladesch. Seine Regierung richtete sich stark an sozialistischen und nationalistischen Idealen aus, seine Verstaatlichungspolitik führte mit zur Hungerkrise von 1974. Er näherte sich konservativ islamischen Kreisen in Auftreten und Politik an. Seine zunehmend diktatorische Herrschaft vor dem Hintergrund des staatlichen Versagens im Massenhunger von 1974 und weiteren Versorgungsengpässen führte zum internen Aufstand und zu einem Militärputsch, durch den er am 15. August 1975 gestürzt wurde. Er und seine Familie wurden ermordet. Nur zwei Töchter, die sich gerade in der Bundesrepublik Deutschland aufhielten, überlebten. Seine älteste Tochter Hasina Wajed kam 1981 aus dem Exil nach Bangladesch zurück und wurde ebenfalls Führerin der Awami-Liga sowie von 1996 bis 2001 Ministerpräsidentin des Landes. Am 30. Dezember 2008 wurde sie erneut in dieses Amt gewählt. Mujibur Rahman wird unter Hinweis auf seine Rolle während des Unabhängigkeitskampfes von Pakistan als \"Bangabandhu\" („Freund Bangladeschs“) betitelt.", "section_level": 1}, {"title": "Strafrechtliche Aufarbeitung der Ermordung.", "content": "Gegen mehrere an der Tat beteiligte Personen wurden nach einem politischen Machtwechsel strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet, die im Jahr 1998 zur Verurteilung von fünf Männern zum Tode führten. Nach Ausschöpfung des Rechtsweges bis hin zum Obersten Gerichtshof des Landes und der Ablehnung von an den Staatspräsidenten gerichteten Gnadengesuche wurden fünf Beteiligte am 28. Januar 2010 in einem Gefängnis in Dhaka gehängt. Am 7. April 2020 wurde Abdul Majed, einer der sechs noch flüchtigen Täter, in Bangladesch verhaftet und wenige Tage später nahe der Hauptstadt Dhaka gehängt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Scheich Mujibur Rahman (; * 17. März 1920 im Dorf Tungipara, Distrikt Gopalganj; † 15. August 1975 in Dhaka) gilt als Initiator der Unabhängigkeit Ostpakistans vom westlichen Landesteil und der Gründung von Bangladesch. Davor war er ein führender Politiker des ehemaligen östlichen Teils von Pakistan. Gelegentlich wird er mit dem ehrenhaften Titel \"Bangabandhu\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Šajch Mudžíbur Rahmán ( শেখ মুজিবুর রহমান, 17. března 1920 Tungipara – 15. srpna 1975 Dháka) byl bangladéšský politik, vůdčí představitel hnutí za nezávislost země a její první prezident. Byl známý pod přezdívkou \"Bangabadhu\" (\"Přítel Bengálska\").", "id": 4577} {"src_title": "Stundenhotel", "tgt_title": "Hodinový hotel", "src_document": [{"title": "Situation in verschiedenen Regionen.", "content": "In Europa, wo auch viele junge Leute bereits ihre eigene Wohnung haben und für Treffen mit dem Partner nicht auf ein Stundenhotel angewiesen sind, werden Stundenhotels vor allem von Prostituierten und ihren Freiern frequentiert. Daher liegen sie meist in der Nähe des Strichs einer Stadt. Sie sind außerdem meist spartanisch eingerichtet (da sie keinem langen Aufenthalt dienen müssen) und gelten dem Ruf nach als unhygienisch. In Wien gibt es mehrere bekannte Stundenhotels. Am unteren Ende rangiert das Hotel Bauer in Gürtelnähe, das als billigstes Hotel der Stadt bezeichnet wird; am oberen Ende das Hotel Orient im ersten Bezirk, das im üppigen Makart-Stil eingerichtet ist und in einigen Filmen zu sehen war, beispielsweise in Der dritte Mann. Teile von John Irvings Roman Das Hotel New Hampshire spielen ebenfalls in einem Wiener Stundenhotel; das betreffende Hotel fungiert aber heute nicht mehr als Stundenhotel. In Ländern außerhalb Europas wie Japan, Argentinien, Mexiko, Brasilien oder Thailand, in denen zwar Sexualkontakte zwischen Unverheirateten gesellschaftlich eher toleriert werden, bis zur Hochzeit die meisten aber bei den Eltern wohnen, bieten Stundenhotels oft schöne, gemütliche Zimmer, die in Ausstattung und Einrichtung normalen Hotels in nichts nachstehen. Die wenigen Stunden im Stundenhotel sind oft die einzige Zeit, in der hier junge Paare wirklich allein sein können, so dass sie außer für den Sex auch für andere „Paar-Aktivitäten“ gerüstet sein müssen, z. B. durch einen großen Fernseher, eine kleine Küche etc. Die Love Hotels in Japan mit ihren Karaoke-Boxen und Whirlpools sind die berühmteste und ausgefeilteste Version dieser Paar-Hotels. Auch brasilianische „Motels“, etwa im Stadtteil São Conrado von Rio de Janeiro, bieten einen überschwänglichen Luxus mit jeweils zum Zimmer gehöriger Dampfsauna, Whirlpool, persönlicher, von außen nicht einsehbarer Terrasse mit eigenem Swimmingpool, anonymem Aufgang und anonymem Zimmerservice, der über eine Durchreiche abgewickelt wird. In Buenos Aires befinden sich Hunderte der dort „Telo“ (aus dem Lunfardo) genannten Stundenhotels in allen Bereichen der Stadt, wobei von einfachen Zimmern bis hin zu luxuriösen Anlagen mit Whirlpool oder gar Swimmingpool alles zu finden ist. In den USA wiederum werden die ohnehin überall vorhandenen und preiswerten Motels am Rande der Städte auch in der Funktion als Stundenhotel benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklung des Geschäftsmodells.", "content": "In Italien eröffnete im Januar 2008 ein „Liebes-Parkplatz“. Der Gründer griff die Idee des Stundenhotels auf und stellt mit seinem Projekt „Luna Parking“ gegen Bezahlung ein sicheres Gelände bereit, auf dem junge „Leute im Auto Liebe machen“. Der Parkplatz ist in einzelne Kabinen unterteilt, jede Kabine ist mit einem Alarmknopf ausgestattet, Präservative werden in Automaten bereitgestellt. Erst durch die Absperrung des Geländes wird ein Raum geschaffen, in dem der Vollzug des Sexualverkehrs im Auto kein strafbarer „obszöner Akt in der Öffentlichkeit“ mehr ist. In der Schweiz beschloss die Stadt Zürich im Mai 2011 die Einführung von kostenlosen „Sex-Parkplätzen“. Freier können, wenn sie mit den Dirnen handelseinig geworden sind, mit ihren Fahrzeugen in die durch die Stadt bereitgestellten Garagen-Boxen einfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Stundenhotels außerhalb eines sexuellen Zusammenhangs.", "content": "An größeren Verkehrsknotenpunkten, wie beispielsweise dem Flughafen Changi in Singapur, existieren oft Stundenhotels, meist mit umfangreichem Wellness-Angebot wie Whirlpools, Swimmingpool und Saunen, die den Reisenden als Möglichkeit zur Verfügung stehen, um die Wartezeit zwischen Anschlussflügen bequem zu überbrücken. Da hier aufgrund der Gegebenheiten eine gewisse Flexibilität vonnöten ist, bieten diese Hotels üblicherweise einen auf Stunden basierenden Tarif an. Im Gegensatz zu den meist für sexuelle Aktivitäten genutzten, „einschlägigen“ Stundenhotels sind jene jedoch im oberen Preissegment anzusiedeln und bieten häufig allen Komfort eines Fünf-Sterne-Hotels. In Russland sind, besonders in östlichen Landesteilen, stundenweise Buchungen als Ergänzung zu einer Nacht nicht unüblich, da aufgrund der Zeitzonen und -verschiebung die Reise am Abend, in der Nacht oder am Morgen beginnen und enden kann. Hier ist es eine Anpassung des Geschäftsmodells an die Gegebenheiten der Reisemodalitäten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Stundenhotel ist ein Hotel, dessen Zimmer auch stundenweise mietbar sind und häufig von Liebespaaren oder Prostituierten zur Ausübung von Geschlechtsverkehr genutzt werden. Stundenhotels gibt es in den meisten Ländern der Welt; ihre Einrichtung und ihr Ansehen hängen jedoch eng mit der lokalen Sexualmoral zusammen.", "tgt_summary": "Hodinový hotel je speciální hotel s možností krátkodobého pronájmu pokojů, obvykle pro milence nebo pro prostitutku a jejího zákazníka; nepřesně se používá i pro nevěstince, tj. podniky, které prostituci samy provozují. ", "id": 1546719} {"src_title": "Kreba-Neudorf", "tgt_title": "Kreba-Neudorf", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kreba-Neudorf liegt im nördlichen Teil des Landkreises, im Norden des ehemaligen Landkreises Niesky, etwa 10 km nordwestlich der Stadt Niesky. Die Gemeinde, vom Schwarzen Schöps durchflossen, liegt mitten in dem wald- und teichreichen Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Ortsteile sind Kreba \"()\", Lache \"()\", Neudorf \"()\" und Tschernske \"()\".", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kreba wurde 1409 und Neudorf 1519 erstmals urkundlich erwähnt. Schon früh sind im Kirchspiel von Kreba alle vier Ortsteile der heutigen Gemeinde sowie zum Teil der südlich gelegene Nachbarort Mücka verbunden. Die Gemeinde entstand am 1. Januar 1973, als sich die beiden Gemeinden Kreba (mit Tschernske und Lache) und Neudorf zusammenschlossen. Bereits vier Monate vor der Gründung des Niederschlesischen Oberlausitzkreises schlossen sich die benachbarten Gemeinden Kreba-Neudorf, Klitten (beide Landkreis Niesky) und Reichwalde (Landkreis Weißwasser) über Kreisgrenzen hinweg zum Verwaltungsverband Heidedörfer zusammen. Mit dessen Auflösung ging die Gemeinde eine Verwaltungsgemeinschaft mit Rietschen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "siehe auch: \"Liste der Kulturdenkmale in Kreba-Neudorf\"", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "In Kreba-Neudorf ist einer der Produktionsstandorte der Lorenz Snack-World angesiedelt. Ein weiterer wirtschaftlich wichtiger Betrieb ist die Krebaer Teichfisch GmbH, die in den Krebaer Teichgebieten jährlich mehrere Tonnen Speisefische züchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Durch die Gemeinde verläuft die Bahnstrecke Hoyerswerda–Niesky–Görlitz, die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Klitten und Mücka. Die Bundesstraße 156 verläuft westlich der Gemeinde, die Bundesstraße 115 östlich von ihr. Beide führen zur südlich verlaufenden Bundesautobahn 4, die über den Anschluss \"Weißenberg\" (etwa 15 km) zu erreichen ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kreba-Neudorf,, ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz. Sie liegt im sorbischen Siedlungsgebiet der Oberlausitz. Mit der Nachbargemeinde Rietschen bildet Kreba-Neudorf die Verwaltungsgemeinschaft Rietschen. ", "tgt_summary": "Kreba-Neudorf,, je obec v Sasku, v zhořeleckém okrese, která má obyvatel. Leží v Horní Lužici v lužickosrbské oblasti osídlení.", "id": 2365315} {"src_title": "Alexander Moyzes", "tgt_title": "Alexander Moyzes", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alexander Moyzes erhielt seinen ersten Musikunterricht bei seinem Vater, dem Komponisten Mikuláš Moyzes. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Prešov begann Moyzes im Jahre 1925 ein Musikstudium am Prager Konservatorium (Komposition, Dirigieren und Orgel). Zu seinen Lehrern zählte Otakar Ostrčil und Rudolf Karel. Als Diplomarbeit legte Moyzes im Jahre 1928 den ersten Satz seiner \"Ersten Sinfonie\" vor, gleichzeitig die erste Sinfonie der slowakischen Musikgeschichte und bei der ein Jahr später erfolgten Uraufführung ein großer Erfolg. Im Anschluss besuchte er die Meisterklasse von Vítězslav Novák (bis 1930). Moyzes machte sich besonders durch seine langjährige pädagogische Tätigkeit einen Namen; zahlreiche slowakische Komponisten wurden von ihm unterrichtet. Bereits 1928 erhielt er eine Anstellung als Kompositionslehrer an der Musikakademie Bratislava (bis 1948). Im Jahre 1941 wurde er zusätzlich als Kompositionsprofessor an das Konservatorium in Bratislava berufen. Ab 1949 wirkte er als Professor für Komposition an der neu gegründeten Hochschule für musische Künste (VŠMU). Diesem Institut stand er von 1965 bis 1971 als Direktor vor. Im Jahre 1978 wurde er emeritiert. Ab 1937 war Moyzes erster musikalischer Berater des slowakischen Rundfunks, was er bis 1948 blieb. Außerdem wirkte er im Vorstand des slowakischen Komponistenverbandes sowie im Slowakischen Musikverlag. Moyzes erhielt als namhafter Repräsentant der nationalen slowakischen Musik viele Auszeichnungen, unter anderem 1956 den Staatspreis.", "section_level": 1}, {"title": "Tonsprache.", "content": "Moyzes’ Musik verbindet Einflüsse slowakischer Folklore mit der Musik der Spät- und Nachromantik sowie des 20. Jahrhunderts. In den 1920er und frühen 1930er Jahren experimentierte er mit verschiedenen Tendenzen; direkte Verarbeitungen slowakischer Volksmusik stehen neben Jazzeinflüssen. Seine Erste Sinfonie lässt die Vorbilder Gustav Mahler und Richard Strauss erkennen, stellt diesen aber nationale Elemente gegenüber, was nicht zuletzt eine deutliche Reduzierung des Pathos im Vergleich zu den genannten Komponisten bewirkt. Auch an zeitgenössischen tschechischen Komponisten wie Novák und Josef Suk orientierte sich Moyzes. In den folgenden Jahrzehnten festigte er seinen Kompositionsstil; die Anlehnung an die Folklore manifestierte sich vor allem in der Verwendung charakteristischer Harmonik, Melos und Rhythmik, deren Verarbeitung an der europäischen (spätromantischen bis impressionistischen) Tradition geschult blieb. In etwa ab 1948 bezog sich Moyzes' Schaffen explizit auf die Ästhetik des Sozialistischen Realismus. Eine helle und optimistische Grundhaltung verband er mit einem (etwa durch den Einsatz von Volksinstrumenten) besonders stark ausgeprägten Bezug zur Volksmusik. In den späten 1950er Jahren vollzog Moyzes einen erheblichen stilistischen Wandel, indem er sich Tendenzen der modernen Musik öffnete. Einflüsse des Neoklassizismus und von Dmitri Schostakowitsch führten zu einer erheblichen harmonischen Schärfung seiner Musik, die in den späten 1960er Jahren den Rahmen der Tonalität zum Teil verließ. Anfang der 1970er Jahre fand Moyzes zu seinem Reifestil, der sich durch eine lyrisch-gebrochene, eher gelöste Tonsprache auszeichnet. Klassizistische und romantisierende Elemente bewirken eine retrospektiv bis melancholisch anmutende Atmosphäre, die einem hellen, transparenten Grundcharakter gegenübersteht. Besonderen Wert legte Moyzes auf eine durchdachte motivisch-thematische Organisation seiner Musik. Die in früheren Werken gebrauchte Verwendung zyklischer Themen trat zu Gunsten einer stärkeren Betonung von Variationstechniken und dem Gebrauch motivischer Zellen zur Herstellung subtiler Zusammenhänge in den Hintergrund. Moyzes’ Bedeutung in der slowakischen Musikgeschichte besteht darin, dass er zusammen mit Ján Cikker und Eugen Suchoň die Komponistentrias bildete, die slowakische Musik für Entwicklungen des 20. Jahrhunderts öffnete. Er trug durch seine ausgeprägte Lehrtätigkeit in besonderem Maße zu einer Professionalisierung und Institutionalisierung des slowakischen Musiklebens bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Moyzes (* 4. September 1906 in Kláštor pod Znievom, Nordwestslowakei; † 20. November 1984 in Bratislava) war ein slowakischer Komponist.", "tgt_summary": "Alexander Moyzes (4. září 1906 Kláštor pod Znievom – 20. listopadu 1984 Bratislava) byl slovenský skladatel, jeden z hlavních představitelů meziválečné slovenské hudební moderny, syn hudebního skladatele Mikuláše Moyzese. ", "id": 1719372} {"src_title": "Convenience Shop", "tgt_title": "Smíšené zboží", "src_document": [{"title": "Sortimente.", "content": "Abhängig vom Vertriebstyp erreichen die Tabakwaren/Zigaretten rund 50 % vom Shopumsatz. Telefon- bzw. Prepaid-Karten für Handys haben in den vergangenen Jahren ebenfalls einen großen Umsatzanteil erreicht, obwohl die Bedeutung inzwischen für die Shopbetreiber wieder rückläufig ist. Insbesondere Tankstellen-Shops setzen momentan auf den Ausbau der Snack- und Backwaren-Sortimente. Grundsätzlich schließen dazu Tankstellenbetreiber mit dem Einzelhandel entsprechende Partnerschaftsverträge ab. So haben etwa Aral und REWE vereinbart, bis 2021 etwa 1000 der unternehmenseigenen Aral-Tankstellen mit REWE TO GO Stationen auszustatten, die in den meisten Fällen einen 24/7-Betrieb anbieten und jeweils etwa 1200 Artikel im Bestand haben.", "section_level": 1}, {"title": "Vertriebstypen.", "content": "In Deutschland spricht man gemeinhin von Convenience-Shops bei nachfolgenden Einzelhandelsformen: Besonders die kleinflächigen Lebensmittelgeschäfte befinden sich momentan durch die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten in einem Entwicklungsprozess hin zum Convenience-Shop. Einen 24/7-Betrieb, wie er z. B. in den USA oder Japan verbreitet ist, erlauben die deutschen Ladenöffnungszeiten (mit wenigen Ausnahmen) jedoch nicht. Verschiedene deutsche Handelsgruppen entwickeln verstärkt Handelsformate, die den zukünftigen Convenience-Ansprüchen genügen und über keine zusätzlichen Frequenzzubringer wie Tankstellen oder Bahnhöfe verfügen. Dass die Entwicklung und Umsetzung solcher Stand-alone-Konzepte nicht einfach ist, zeigte der Marktführer Lekkerland. Lekkerland stellte bereits nach wenigen Monaten die Multiplikation des angekündigten Konzeptes namens „Everyday“ ein. Eine weitere Stand-alone-Lösung unter der Marke \"Aral\" wurde ebenfalls nach rund 18 Monaten wieder eingestellt. Etabliert haben sich momentan die Konzepte \"shop’n go,\" \"Spar Express\" und \"IK-Ihr Kaufmann\" der MCS-Gruppe und der Spar. Häufig werden auch weitere Einzelhandelsformen mit o. g. Sortimenten ebenfalls als Convenience-Shops bezeichnet. In der Fachpresse spricht man aber eher von den „New Channels“ und meint damit: Da diese Einzelhandelsformen nur kleine Teile des Sortimentes der originären Convenience-Stores anbieten, sollte eine entsprechende Abgrenzung vorgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Convenience Stores in Japan.", "content": "In Japan sind Convenience Stores unter ihrer Abkürzung \"Kombini\" (auch \"Konbini\") bzw. \"Combini\" (auch \"Conbini\") () bekannt. In diesen kann man nicht nur Artikel für das tägliche Leben erwerben, sondern auch seine Strom- und Telefonrechnung bezahlen. Des Weiteren kann man in diesen Kombinis Pakete zustellen lassen. Häufig befinden sich mehrere Kombini derselben Kette in enger Nachbarschaft, damit die Warenverteilung billiger und häufiger erfolgt. Diese Strategie wird als \"Dominant-Politik\" (, \"dominanto seisaku\") bezeichnet. 2007 gab es 44.542 Kombinis in Japan, davon allein 12.034 zu 7-Eleven gehörig. Die nächstgrößten Handelsketten sind Lawson und FamilyMart. Der Gesamtumsatz beträgt 7,8 Billionen Yen (≈ 47 Mrd. Euro, Stand: Ende 2007).", "section_level": 1}, {"title": "Convenience Stores in Südkorea.", "content": "In Südkorea sind die größten Convenience-Store-Ketten CU (10.106 Läden, Stand: 1. Quartal 2016), GS25 (10.040 Läden) und 7-Eleven (8.227 Läden). Mit Stand Juli 2017 gab es in Südkorea 37.539 Convenience Stores, womit das Land eine höhere Dichte als Japan aufweist.", "section_level": 1}, {"title": "In der Populärkultur.", "content": "Die japanische Schriftstellerin Sayaka Murata veröffentlichte 2016 den Roman \"Die Ladenhüterin\" (original \"Konbini Ningen\") in der eine Außenseiterin durch ihre Arbeit in einem Convenience Store sozial in die Gesellschaft integriert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Convenience Shop (auch: \"Convenience Center, Convenience Store, Mini-Markt\"), früher auch „Mischwaren“-Laden, ist eine Betriebsform im Einzelhandel. Hierzu zählen kleinflächige Geschäfte, deren Sortiment eher hochpreisig, schmal (d. h. wenige Warengruppen werden abgedeckt) und flach (d. h. nur geringe Auswahl innerhalb abgedeckter Warengruppen) ist und den Schwerpunkt im Lebensmittelbereich und hier insbesondere im Bereich sofort zu konsumierender Produkte hat (Convenience Food). ", "tgt_summary": "Smíšené zboží (slovensky \"rozličný tovar\", starším názvem také obchod s koloniálním zbožím neboli koloniál) je typ maloobchodní prodejny, která nabízí spotřebiteli široký sortiment zboží. Obvykle se jedná o prodejnu s převahou potravin a nápojů s doplňkovým prodejem nejpoptávanějšího drogistického, papírenského a kosmetického zboží, která se typicky nachází na vesnici (často jako jediný obchod v obci). Lze je nalézt i ve městech, kde však čelí silné konkurenci nákupních řetězců supermarketů a hypermarketů. ", "id": 52168} {"src_title": "Hethitische Sprache", "tgt_title": "Chetitština", "src_document": [{"title": "Klassifikation und Sprachgeschichte.", "content": "Zusammen mit mehreren anderen ausgestorbenen kleinasiatischen Sprachen bildet das Hethitische den anatolischen Zweig der indogermanischen Sprachgruppe. Ob die anatolischen Sprachen den ältesten indogermanischen Sprachzweig bilden und Anatolien die ursprüngliche Heimat ist („Anatolien-Hypothese“), oder ob ihre Träger nach Anatolien eingewandert sind (u. a. „Kurgan-Hypothese“), ist nicht restlos geklärt. Indogermanische Sprachen Innerhalb des anatolischen Zweigs, der ausgestorben ist, stellt das Hethitische gemessen an der Belegsituation die wichtigste Sprache dar. Luwisch, Karisch, Lykisch, Pisidisch und Sidetisch werden gelegentlich als „luwische Sprachen“ zusammengefasst, da sie näher untereinander verwandt zu sein scheinen. Nicht zu verwechseln ist das Hethitische mit dem Hattischen, der Sprache der Hattier, die Zentral-Anatolien bereits vor der Einwanderung der indogermanischen Völker bewohnten. Die Bezeichnung Hethiter wurde vom Namen der Hattier entlehnt. Nach seiner Entdeckung wurde die Zugehörigkeit des Hethitischen (und damit auch der übrigen anatolischen Sprachen) zu den indogermanischen Sprachen zunächst auch bezweifelt. Die Gründe liegen in den zum Teil stark abweichenden grammatischen Erscheinungen des Hethitischen. Es wurde vielmehr vermutet, dass es sich beim Hethitischen um einen sehr nahen Verwandten des Indogermanischen handle und mit ihm das sog. „Indo-Hethitische“ bilde. Heute wird durchgehend die Meinung vertreten, dass die hethitische Sprache und ihre anatolischen Schwestersprachen sich wie die übrigen indogermanischen Sprachen aus einer Sprache entwickelt haben, die – so wird vermutet – um etwa 3000 v. Chr. oder jedenfalls nicht sehr viel früher in der Pontischen Steppe nördlich des Schwarzen Meeres von den Trägern der sogenannten Kurgankultur gesprochen wurde. Diese Grundsprache wird allgemein als \"indogermanische Ursprache\" (seltener: \"indogermanische Grundsprache\") bezeichnet. Als sich in der Folgezeit der Kulturverband löste (die Gründe liegen noch weitgehend im Dunkeln), löste sich auch der gemeinsame Sprachverband in einzelne Sprachen bzw. Sprachzweige. Ausschließlich im anatolischen Zweig belegte Eigenheiten werden von den Vertretern der „indo-hethitischen Hypothese“ damit begründet, dass sich die Sprecher der späteren anatolischen Sprachen als erste aus dem gemeinsamen Sprachverband lösten. Alle übrigen indogermanischen Sprachen müssten dann diese Eigenheiten ersetzt haben. Die gegenteilige These – heute weniger akzeptiert – begründet die Unterschiede mit individuellen Ersetzungen und Bewahrungen in der anatolischen Umgebung. Die hethitischen Sprachdenkmäler und Textzeugnisse selbst werden in drei Sprachstufen oder Epochen aufgeteilt, und zwar Die junghethitische Epoche lässt sich wiederum in drei Phasen einteilen. Durch die kriegerischen Entwicklungen im ostmediterranen Raum („Seevölker“) kam es nach 1200 v. Chr. zum Zerfall des hethitischen Reiches in Kleinstaaten, die von Aramäern besiedelt wurden. Das Gebiet fiel schließlich unter die Herrschaft der Assyrer, deren Amtssprache das Aramäische war.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftzeugnisse und Entdeckung.", "content": "Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten französische Archäologen in Ḫattuša, der früheren Hauptstadt des Hethiter-Reiches, nahe dem türkischen Dorf Boğazköy (dem heutigen Boğazkale) einige Tontafelfragmente. Die darauf befindlichen Texte waren in einer lesbaren Variante der akkadischen Keilschrift verfasst, die aber die Archäologen nicht verstanden, da sie größtenteils in einer unbekannten Sprache verfasst waren. Die Veröffentlichungen blieben weitgehend unbeachtet. 1902 vermutete der Norweger Jørgen Alexander Knudtzon, dass die gefundenen Texte in einer indogermanischen Sprachvariante abgefasst wurden. Er stützte seine These auf die in Tell el-Amarna gefundene Korrespondenz zwischen dem hethitischen Großkönig und dem Pharao Amenophis IV. (Echnaton). 1906 entdeckten zwei Archäologen, der Deutsche Hugo Winckler und der osmanische Grieche Theodor Makridi Bey, in Boğazkale eine Tafel mit einem längeren Text, der beiden inhaltlich bereits bekannt war. Es handelte sich um eine Version des Friedensvertrages zwischen dem hethitischen Großkönig Ḫattušili und dem ägyptischen Pharao Ramses II. Eine Kopie dieses Textes, der als der frühestbezeugte Friedensvertrag der Menschheit gilt, steht in der Hauptverwaltung der UNO in New York. Die eigentliche Entzifferung des Materials und die Postulierung der Verwandtschaft mit den indogermanischen Sprachen ist aber erst dem Tschechen Bedřich Hrozný 1915 gelungen. Er veröffentlichte in jenem Jahr zuerst einen Bericht mit dem Titel \"Die Lösung des hethitischen Problems\" in den Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft. Zwei Jahre später erschien das Buch \"Die Sprache der Hethiter, ihr Bau und ihre Zugehörigkeit zum indogermanischen Sprachstamm\". Das Textkorpus enthält u. a. umfangreiche religiöse und juristische Texte, darunter auch eine Art Verfassung, die Telipinu um 1500 v. Chr. fixieren ließ. Auf der überwiegenden Anzahl der in Boğazkale gefundenen Tontafeln ist auch Alltägliches notiert, z. B. Vorratslisten. Ihnen ist der hohe Anteil von Bezeichnungen alltäglicher Dinge im bekannten Wortschatz zu verdanken.", "section_level": 1}, {"title": "Phonetik und Phonologie.", "content": "Weil die Hethiter die angepasste akkadische Keilschrift verwendeten und sie überwiegend syllabischer Natur ist, lassen sich die exakte Phonetik und Phonologie häufig nicht mehr mit völliger Sicherheit erforschen. Jedoch können mittels der Etymologie und auch der Varianten der Schreibungen innerhalb des Hethitischen einige aussagekräftige Feststellungen hinsichtlich der jeweiligen Wortformen getroffen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Konsonanten.", "content": "Die Halbvokale [w] und [j] erscheinen in Diphthongen mit [a] und [aː]. Die Entdeckung des Hethitischen erregte dadurch Aufsehen, dass ein Teil der sogenannten Laryngale (Kehlkopflaute, wie z. B. [h]), die für die indogermanische Grundsprache zuvor nur hypothetisch erschlossen worden waren (Laryngaltheorie), in signifikanter Weise tatsächlich in den hethitischen Texten erhalten und schriftlich wiedergegeben waren (Transkriptionssymbol \"ḫ\").", "section_level": 2}, {"title": "Grammatik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Das Hethitische ist eine meist durch Ausgänge flektierende Sprache, deren Flexion teilweise vom Ablaut der Wurzel unterstützt wird. Für die Derivation werden hauptsächlich Suffixe, ggf. mit Ablaut, gebraucht, in einigen Fällen eine Reduplikation. Die aus der indogermanischen Grundsprache ererbte Nasalinfigierung erscheint in den Varianten \"-né-\", \"-én-\", \"-nén-\", \"-nó-\" und \"-ón-\".", "section_level": 3}, {"title": "Kasus, Numerus und Genus.", "content": "Statt, wie sonst bei den frühen indogermanischen Sprachen üblich, drei grammatische Geschlechter, \"weiblich\", \"männlich\" und \"sächlich\", unterscheidet das Hethitische nur zwei, und zwar das \"Genus commune\" (Utrum) und das \"Genus neutrum\" (Neutrum), die durch unterschiedliche Formen aber nur im Nominativ und im Akkusativ unterschieden werden. Die Bezeichnungen stammen noch aus einer Zeit, in der man die – heute weitgehend widerlegte – These vertrat, dass im Hethitischen Femininum und Maskulinum zu einem gemeinsamen (lat. \"communis\") Genus verschmolzen seien. Heute geht man davon aus, dass das Hethitische eine viel ältere Unterscheidung beibehalten hat. Hiernach unterschied die indogermanische Grundsprache nur zwischen belebten Personen oder als belebt gedachten Sachen (Animata) und unbelebten Sachen (Inanimata). Im Hethitischen werden diese nahezu unverändert als Genus commune und Genus neutrum fortgesetzt. In den meisten übrigen indogermanischen Sprachen teilten sich demnach die Animata später auf in Feminina (weibliches) und Maskulina (männliches Geschlecht). Diese grammatische Unterscheidung des Sexus (natürliches Geschlecht) ist dem Hethitischen fremd. Es werden für das Kasussystem acht Kasus angenommen: Nominativ, Akkusativ, Vokativ, Genitiv, Dativ/Lokativ, Allativ, Ablativ und Instrumentalis. Es gibt im Hethitischen drei Numeri, Singular, Distributiv und Kollektivum. Auch in Distributiv und Kollektivum wird nur im Nominativ und im Akkusativ unterschieden. In der Regel bilden Communia (also Nomina im Genus commune) den Distributivplural, Neutra dagegen sind ein Kollektivum. Auch Abweichungen von diesem Verhalten sind regelmäßig. In der folgenden Übersicht sind die regelmäßigen Endungen aufgeführt.", "section_level": 3}, {"title": "Verbmorphologie.", "content": "Für Verben gibt es zwei Numeri (Singular und Plural), zwei Diathesen (Aktiv und Mediopassiv), zwei Tempora (Präsens und Präteritum) und zwei Modi (Indikativ und Voluntativ in der 1. Person, Imperativ in der 2. und 3. Person). Von den Verben lassen sich vier Verbalnomina ableiten (Verbalsubstantiv, Infinitiv, Supinum und Partizip). Bei den Verben werden zwei Konjugationsklassen unterschieden, die \"mi\"-Konjugation und die \"ḫḫi\"-Konjugation. Sie sind nach der Endung für die 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv benannt. Im Plural und im Mediopassiv unterscheiden sich die Konjugationen nicht. In der folgenden Tabelle werden die Endungen der regelmäßigen Verben im Indikativ Präsens Aktiv und im Präteritum dargestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Zahlwörter.", "content": "Da in der Keilschrift die Zahlen zumeist als Zahlzeichen geschrieben werden, ist die Lautung vieler Zahlwörter nicht geklärt. Das Zahlwort „eins“ wurde bisher als \"ā-\" oder als \"šana-\" gelesen; P. Goedegebuure sieht dies dagegen in dem bislang als Pronomen angesehenen \"šiya-\", für „zwei“ wird \"*duya-\" angesetzt, \"teri-\" für „drei“ und \"*šiptam-\" für „sieben“. Die Bildung von Ordinalzahlen ist nicht einheitlich. Für die Bildung von Wiederholungszahlwörtern wird das Suffix \"-anki\" angefügt.", "section_level": 2}, {"title": "Wortschatz.", "content": "Viele Wörter aus dem Grundwortschatz werden mit Logogrammen wiedergegeben und sind dann zwar übersetzbar, uns aber nicht der Aussprache nach bekannt. Der Rest des Grundwortschatzes kann etymologisch oft an andere indogermanische Sprachen angeschlossen werden. Wörter aus Bereichen, die den Hethitern erst nach ihrer Besiedlung Anatoliens bekannt geworden sind, wie die Medizin, die Politik oder die Architektur, sind meist Entlehnungen aus der Sprache derjenigen, von denen die Hethiter das jeweilige Kulturgut übernommen haben. Zu diesen Sprachen gehören das Hattische, das Indoiranische, das Akkadische und das Hurritische. Erwähnenswert ist auch der Einfluss der luwischen Sprache. Die Luwier wanderten zeitgleich mit den Hethitern in Anatolien ein. Waren es im Althethitischen noch wenige, beinhaltete das Junghethitische viele luwische Lehnwörter im Grundwortschatz. Bald wurde die luwische Sprache auch im hethitischen Reich als Kultschrift für religiöse Texte verwendet. Vielfach behielten die Lehnwörter auch im Hethitischen die ursprünglichen Flexionsformen und wurden durch Winkelhaken gekennzeichnet. Die folgende Tabelle enthält Beispiele für Lehnwörter im Hethitischen.", "section_level": 1}, {"title": "Beispielsatz.", "content": "Dies ist der erste hethitische Satz, der von Bedřich Hrozný vollständig übersetzt werden konnte. Er ist ein Beweis für die Zugehörigkeit der hethitischen Sprache zur indogermanischen Sprachfamilie: \"e-iz-za-at-te-ni\", „ihr esst“, ist zweifellos mit dem althochdeutschen \"ezzan\", \"wa-a-tar\", „Wasser“, mit dem altniederdeutschen \"watar\" verwandt. Das Ideogramm „“ ist sumerisch-babylonischen Ursprungs, bedeutet „Brot“ und wird im Sumerischen wie \"ninda\" ausgesprochen; es war Hrozný bereits bekannt. Seine hethitische Aussprache ist bisher unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Hethitische Literatur.", "content": "Mit der Übernahme der Keilschrift geriet die hethitische Literatur auch unter den Einfluss der mesopotamischen Kultur. Um die akkadische Literatur zu erschließen, verfasste man lexikalische Listen nach mesopotamischem Vorbild. In den Archiven von Ḫattuša befanden sich sowohl akkadische Texte wie der Sargon-Mythos und Teile des Gilgamesch-Epos als auch anatolische Schriften. Die Hurriter vermittelten zwischen Mesopotamien und Kleinasien und hinterließen in Ḫattuša auch den Mythos \"Königtum im Himmel\" und dessen Fortsetzung, \"Der Gesang des Ullikummi\". Diese Schriften sind nur in der hethitischen Übersetzung erhalten. Weiter wurden die Mythen und Epen über den Schlangendämon Illuyanka und über den König Telipinu sowie weitere Fragmente in den Archiven aufbewahrt, die ihre Ursprünge wohl in Syrien und Mesopotamien haben. Zur hethitischen Literatur sind ferner Hymnen, Gebete und Anekdoten (moralisierende Geschichten) sowie ein Soldatenlied zu zählen. Eine beachtliche literarische Leistung in der Geschichte der Geschichtsschreibung ist die Entwicklung der Annalistik und der Biographie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die hethitische Sprache, die Sprache der Hethiter (heth. Eigenbezeichnung \"nešili\" oder \"nešumnili\", „Nesisch, Sprache der Leute aus Kaneš-Neša“), ist eine ausgestorbene indogermanische Sprache, die in Kleinasien verbreitet war und mit Keilschrift geschrieben wurde. Ihre ältesten Schriftzeugnisse stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts v. Chr. und sind damit die ältesten Belege einer indogermanischen Sprache.", "tgt_summary": "Chetitština je vymřelý jazyk z anatolské skupiny indoevropských jazyků, nejstarší zaznamenaný indoevropský jazyk vůbec. Byl používán přibližně v období 2.–1. tisíciletí př. n. l. na území severní a střední Malé Asie (Anatolie). Za vůbec nejstarší dochovaný chetitský text se považuje tzv. Anitta text, datovaný do 16. století př. n. l. K zápisu chetitštiny obyčejně sloužil klínopis, méně často je zachováno též specifické hieroglyfické písmo. Texty byly psány profesionálními písaři na hliněné tabulky (s výjimkou jedné bronzové tabulky), které byly většinou následně vypáleny. ", "id": 1337841} {"src_title": "Jonathan Ive", "tgt_title": "Jonathan Ive", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Jonathan Ives Vater war ein Silberschmied, der an einer Hochschule tätig war. Er schenkte seinem Sohn jedes Jahr zu Weihnachten einen Tag in seiner Werkstatt, um genau das zu bauen, was er sich gerade wünschte. Voraussetzung dafür war, dass der junge Ive sich vorher gründlich Gedanken über sein Projekt gemacht hatte und eine detaillierte Zeichnung anfertigte. Im Alter von 13 bis 14 Jahren hatte Ive die Vorstellung, einen kreativen Beruf zu ergreifen, etwas „mit dem Zeichenstift in der Hand“. Ive besuchte die Chingford Foundation School, anschließend Walton High School in Staffordshire (England) und studierte an der \"Newcastle Polytechnic Art School\" der Northumbria University in Northeast England, an der er 1989 seinen Abschluss in Produktdesign machte. Nach Ende seines Studiums wurde er Partner der Design-Agentur \"Tangerine\" in London, die u. a. Produktdesigns für Nokia oder Samsung anfertigte.", "section_level": 2}, {"title": "Designer bei Apple.", "content": "Ab 1992 arbeitete Ive für Apple – zunächst als Berater von Robert Brunner (Chief of Industrial Design), später dauerhaft. Er entwickelte das Design der zweiten Generation des Newton MessagePad 110. Er erhielt mehr gestalterischen Freiraum, als er mit ausgewählten Mitarbeitern ein kleines Designteam gründen konnte und mit ihnen zusammen das Design des iMac schuf. 1997 kehrte Steve Jobs zu Apple zurück und förderte das neu entwickelte Design des iMac aus buntem, halbtransparentem Kunststoff; bisher waren graue Gehäuse in der PC-Industrie dominierend. Ab diesem Zeitpunkt war Ive für die Gestaltung der gesamten Apple-Produktlinie verantwortlich. Er wurde bei seinen Entwürfen durch Arbeiten und Prinzipien von Dieter Rams, der von 1961 bis 1995 Chef-Designer von Braun war, beeinflusst. Der iPhone-Taschenrechner galt als eine digitale Version von Rams' Braun-Gerät. Viel Weiß und eckige Formen erinnerten an Rams' Stereoanlagen. Zudem orientierte er sich am Bauhaus und an der Ulmer Schule. Zu Ives wichtigsten Entwürfen gehören neben dem iMac: iBook, MacBook Pro (Unibody), Power Mac G4 Cube, iPod, iPhone, PowerMac G5 und iPad. Die von ihm entworfenen transparenten Lautsprecher \"Apple iSub\" („Soundstick“ von Harman Kardon) wurden in die Sammlung des Museum of Modern Art aufgenommen. Seit Oktober 2012 ist er auch für die Gestaltung der grafischen Benutzeroberfläche von Apple-Software verantwortlich. Das erste große Projekt war hier die komplette Überarbeitung des Betriebssystems iOS und der Wechsel von skeuomorphem auf Flat Design. Für das Design des Apple Park war er mitverantwortlich. Am 27. Juni 2019 kündigte Ive an, Apple zu verlassen und sein eigenes Designunternehmen \"LoveFrom\" zu gründen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Ive trug zur Gestaltung des Roboters Eve für den Film \"WALL·E\" bei. Für den Kamerahersteller Leica gestaltete er ein einzelnes Modell der Leica M, das für einen guten Zweck versteigert werden sollte. Zur Unterstützung der Anti-AIDS Kampagne Product Red im Jahr 2013 trug er – in Zusammenarbeit mit Bono und dem Designer Marc Newson – weitere eigens gestaltete Designobjekte bei, darunter ein goldener Apple Earpod und ein roter Mac Pro.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Jonathan Ive lernte seine Frau in der Schulzeit kennen; sie heirateten 1987. Zusammen haben sie zwei Söhne und leben in San Francisco. Ive bevorzugt es, \"Jony\" genannt zu werden.", "section_level": 2}, {"title": "Designphilosophie.", "content": "Jonathan Ive realisiert seine Entwürfe nach dem Prinzip „Form follows function“. Er widmet seine Aufmerksamkeit u. a. der Untersuchung von Details und in ihnen enthaltenen Möglichkeiten zur Verbesserung und Reduzierung. Er versuchte, das Display und die Bedienungsmöglichkeiten des iPhone so weit zu optimieren und reduzieren, dass Menschen, die das Gerät noch nie in der Hand hatten, den Umgang damit schnell erlernen könnten. Für die derzeitigen Apple-Produkte verwendet Ive oftmals geschliffenes Aluminium, so für die Unibody-Gehäuse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Jonathan Paul „Jony“ Ive, KBE (* 27. Februar 1967 in London) ist ein britischer Designer, der eine Vielzahl von Produkten von Apple maßgeblich gestaltet hat. Lange Zeit war er \"Chief Design Officer\" (CDO) des Konzerns und dabei auch für die grafische Benutzeroberfläche der Apple-Software und die Gestaltung der weltweiten Retail Stores zuständig. Er hat angekündigt, Apple Ende des Jahres 2019 zu verlassen und sein eigenes Unternehmen aufzubauen. Seit November 2019 wird er auf der Apple Website nicht mehr als Mitglied des Vorstands geführt. In einem Interview mit der Financial Times hat er angekündigt mit seinem eigenen Designunternehmen \"LoveFrom\" 2020 aktiv zu werden.", "tgt_summary": "Sir Jonathan Paul \"Jony\" Ive, KBE RDI (27. února 1967 Londýn, Chingford) je britský designér a bývalý Senior Vice President produktového designu ve společnosti Apple. Ve společnosti Apple byl vedoucím návrhářem výrobků MacBook Pro, iMac, MacBook Air, iPod, iPod touch, iPhone, iPad, iPad mini a iOS. Ke 30. listopadu 2019 přešel do vlastní návrhářské firmy, která by měla pracovat hlavně pro Apple. ", "id": 2060243} {"src_title": "Philippe Halsman", "tgt_title": "Philippe Halsman", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Philipp Halsmann, der sich seit seiner Emigration 1931 nach Paris Philippe Halsman nannte, wurde in Lettland (damals Gouvernement Livland) als Sohn des Zahnarztes \"Morduch Max Halsmann\" und der Lehrerin \"Ita Halsmann\" geb. \"Grintuch\" geboren. Nach dem Abitur in Riga nahm Philippe ein Studium der Elektrotechnik in Dresden auf und arbeitete nebenbei freiberuflich für den Ullstein Verlag als Fotograf. Am 10. September 1928 während eines Aufenthaltes in Tirol unternahm er mit seinem Vater eine Bergwanderung auf den Schwarzenstein in den Zillertaler Alpen. Dabei kam dieser unter bis heute nicht geklärten Umständen ums Leben. Es gab keine Zeugen und die Indizien sprachen für einen gewaltsamen Tod. Philippe wurde sofort arretiert, obgleich keine offensichtlichen Motive bei ihm vorlagen. Der Mordprozess in Innsbruck erregte in ganz Europa Aufsehen. Trotz seiner Unschuldsbeteuerungen wurde Philippe von einem Innsbrucker Geschworenengericht zu zehn Jahren Kerkerhaft verurteilt. Im Umfeld des Prozesses kam es zu diversen antisemitischen Äußerungen. In einem Berufungsverfahren wurde er schließlich zu vier Jahren Kerkerhaft verurteilt. Albert Einstein, Thomas Mann, Jakob Wassermann, Erich Fromm und Sigmund Freud setzten sich für einen Freispruch bzw. später für eine Begnadigung Halsmans ein. Besonders Heinrich Eduard Jacob, damals Chef des mitteleuropäischen Büros des Berliner Tageblatts in Wien – neben Emil Kläger (\"Neue Freie Presse\", Wien) sowie Rudolf Olden federführender Berichterstatter – setzte sich journalistisch für Halsman ein, indem er mehrere glänzend recherchierte, justizkritische Beiträge veröffentlichte. Damals entbrannte ein heftiger Kampf zwischen der Psychiatrie und der relativ jungen Psychologie. Freuds Theorie vom Ödipus-Komplex wurde erörtert und von Freud und Fromm in Zeitungsbeiträgen \"expressis verbis\" für diesen Fall ausgeschlossen. Unter den vielen Gnadengesuchen ist die Initiative von Geschworenen des zweiten Prozesses bemerkenswert. Zehn von zwölf Geschworenen unterzeichneten die Petition, in der sie zwar ausdrücklich auf dem Wahrspruch bestehen, aber anführten, dass Halsmans Familie schwer geprüft sei und das Urteil lediglich auf Indizien beruhe. Halsman wurde am 30. September 1930 vom österreichischen Bundespräsidenten Wilhelm Miklas begnadigt und gleichzeitig des Landes verwiesen. Nach einem kurzen Erholungsaufenthalt in Südtirol zog er zu seiner Schwester nach Paris. Er machte aus seinem Jugendhobby, der Fotografie, nun endgültig seinen Beruf, eröffnete 1931 in Paris ein Fotostudio und nannte sich fortan Philippe Halsman. Bald wurde er bekannt für seine Porträts und Modefotos. Nebenbei studierte er an der Sorbonne. Nach der Besetzung Frankreichs durch Deutschland 1940 wurde ihm die angestrebte Auswanderung in die USA verwehrt. Erst durch die Fürsprache von Albert Einstein erhielt er das Visum in die Neue Welt. In den USA war Halsman sofort als Presse- und Modefotograf tätig, und das offenbar so erfolgreich, dass er schon im Jahr darauf bei der Zeitschrift \"Life\", dem Nonplusultra des damaligen Fotojournalismus, eine feste Anstellung bekam. 1945 wurde Halsman zum Präsidenten der \"American Society of Magazine Photographers\" ernannt. Unübertroffen und weithin auch heute noch bekannt ist Halsmans Porträt von Albert Einstein aus dem Jahre 1947. Die außergewöhnliche Qualität seiner Bilder zeigt sich auch darin, dass Halsman über 20 Jahre lang so gute Bilder ablieferte, dass insgesamt 103 seiner Fotos als Cover für die wöchentlich erscheinende \"Life\" dienten, mehr als von jedem anderen Fotografen. Als Spezialität galten seine „Jump Pictures“ von Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die er 1959 realisierte: Die Porträtierten sollten für das Porträt vom Boden abspringen, im Moment des Sprunges wurden sie festgehalten – auf dem Bild scheinen sie zu schweben. Besonders bekannt wurden diese eigenwilligen Ganzkörper-Porträts von US-Präsident Nixon, dem Künstler Salvador Dalí, dem Filmkomiker Fernandel oder dem Herzogspaar von Windsor. Als „Jump Book“ wurden diese Bilder im gleichen Jahr veröffentlicht. 1960, zur Zeit des kalten Krieges, fotografierte er bei einem längeren Aufenthalt in Russland Porträts der sowjetischen Elite für \"Life\". 1963 wurde Halsman zum Mitglied der \"Famous Photographers School\" ernannt. Auf der documenta 6 in Kassel wurden seine Werke ausgestellt. 1936 heiratete er nach zwei Jahren beruflicher Zusammenarbeit die Fotografin Yvonne Moser. Er kommentierte diese Heirat mit: „Ich rate häufig jungen Fotografen, ihre Konkurrenz zu heiraten, das ist das beste Mittel, um sie zu neutralisieren.“ Mit Salvador Dalí blieb der Fotograf lebenslang freundschaftlich verbunden und arbeitete über 30 Jahre mit dem Künstler zusammen, wobei der surrealistische Einschlag in den Fotografien von Philippe Halsman unverkennbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Die National Portrait Gallery der Smithsonian Institution in Washington, D.C. widmete Halsman vom 6. November 1998 bis 7. Februar 1999 eine Retrospektive. Zwischen Mai und Juli 2006 wurden unter anderem in Kremsmünster und Linz Teile des Films „Jump!“ über das Leben von Philippe Halsman gedreht (Premiere: Frühjahr 2008). Dieser wurde in der Hauptrolle von Ben Silverstone verkörpert. In weiteren Rollen fanden sich Heinz Hoenig und Patrick Swayze. Für Regie und Drehbuch zeichnete Joshua Sinclair verantwortlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philippe Halsman (* 2. Mai 1906 in Riga, Gouvernement Livland als \"Philipp Halsmann\" oder \"Filips Halsmans\"; † 25. Juni 1979 in New York) war ein Porträt- und Modefotograf. Über Jahrzehnte arbeitete er für die Zeitschrift \"Life\". Seine Werke wurden über hundertmal als Titelbild veröffentlicht.", "tgt_summary": "Philippe Halsman (Filips Halsmans; 2. května 1906 Riga, Lotyšsko – 25. června 1979 New York) byl americký portrétní fotograf původem z Lotyšska. Více než 30 let spolupracoval na různých projektech s umělcem Salvátorem Dalím, kterému také pomáhal realizovat některé jeho myšlenky fotograficky.", "id": 1011375} {"src_title": "USS Saratoga (CV-3)", "tgt_title": "USS Saratoga (CV-3)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Saratoga\", meist nur „Sara“ genannt, hatte ihren Stapellauf am 7. April 1925 bei New York Shipbuilding und wurde am 16. November 1927 in Dienst gestellt. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff \"Lexington\" war sie der erste Träger, der schnell und wendig genug war, um erfolgreich an Seeoperationen teilzunehmen. Vom Ende der 1920er Jahre bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war sie aktiv an der Entwicklung von neuen Verteidigungs- und Angriffstechniken, die den Einsatz von Flugzeugträgern beinhalteten, beteiligt. Eine ganze Generation von US-Marinefliegern wurde auf ihr ausgebildet und trainiert. Am 28. Januar 1928 landete das rund 200 m lange Luftschiff ZR-3 \"Los Angeles\" auf dem Träger. Es blieb jedoch bei diesem einmaligen erfolgreichen Versuch.", "section_level": 1}, {"title": "Pazifikkrieg.", "content": "Als die Japaner am 7. Dezember 1941 Pearl Harbor angriffen, befand sich die \"USS Saratoga\" an der US-Westküste und wurde umgehend nach Hawaii in Marsch gesetzt. Kurz darauf sollte sie Flugzeuge zur Verteidigung nach Wake liefern, das aber vorher an die Japaner fiel. Während das Schiff in der weiteren Umgebung von Hawaii operierte, wurde es am 11. Januar 1942 von einem japanischen U-Boot mit Torpedos angegriffen. Ein schwerer Treffer beschädigte die \"Saratoga\" so stark, dass sie mehrere Monate in Pearl Harbor zur Reparatur lag. Während der Zeit wurden auch ihre Waffen ausgetauscht. Kurz nach der Schlacht um Midway konnte sie wieder an Kampfhandlungen teilnehmen. Seinen ersten großen Einsatz hatte das Schiff bei der Deckung der Landung auf Guadalcanal im August 1942. Kurz darauf nahm sie an der Schlacht bei den Ost-Salomonen teil, in der ihre Flugzeuge den leichten japanischen Träger \"Ryūjō\" versenkten. Am 31. August wurde sie wiederum von einem U-Boot-Torpedo getroffen und kehrte über Tonga nach Pearl Harbor zurück, wo sie zwei Monate lang zur Reparatur ins Dock ging. Im Dezember 1942 kam die \"Saratoga\" wieder im Südpazifik an, wo sie amerikanische Operationen in den Salomon-Inseln deckte. Im November 1943 führte sie Angriffe auf den japanischen Stützpunkt Rabaul durch und nahm danach an der Schlacht um die Gilbertinseln teil. Im Dezember 1943 kehrte sie zur Überholung nach San Francisco zurück, wobei ihre Luftabwehrbewaffnung deutlich verstärkt wurde. Anfang 1944 war sie an der Schlacht um die Marshallinseln beteiligt. Die britische Eastern Fleet im Indischen Ozean wurde im April und Mai 1944 von ihr bei Angriffen auf die von den Japanern besetzten Ostindien-Territorien unterstützt. Nach einigen Umbauten und einer längeren Trainingsphase, wobei sie für den Einsatz von Nachtjägern vorbereitet wurde, waren ihre nächsten Einsätze die Schlacht um Iwojima und Angriffe auf das japanische Festland. Aufgrund von Beschädigungen durch einige Tokkōtai-Flieger am 21. Februar 1945 wurde ein weiterer Dockaufenthalt im Puget Sound Naval Shipyard erforderlich. Kurz vor Ende des Pazifikkriegs wurde die \"Saratoga\" noch zur Pilotenausbildung in Pearl Harbor eingesetzt, bevor sie im September 1945 in der Operation Magic Carpet Amerikaner aus dem Pazifikraum zurück in die USA brachte.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Da die \"Saratoga\" für die Nachkriegsflotte der Amerikaner zu alt war, wurde sie als Ziel für die Atombombentests im Bikini-Atoll in der Operation Crossroads bestimmt. Den ersten Test am 1. Juli 1946 überstand das Schiff, aber am 25. Juli, als eine Unterwasserbombe getestet wurde, versank die \"Saratoga\" im Pazifik. Sie war auf einen halben Kilometer zum Detonationspunkt der Bombe herangerückt worden, was das schwere Schiff auf einer riesigen Welle um fast einen Kilometer wegkatapultierte. Da sie eine große Zahl spezieller wasserdichter Abteilungen aufwies, sank sie aber erst rund sieben Stunden nach der Detonation. Die \"Saratoga\" ist heute ein beliebtes Ziel von Wracktauchern, denn sie ist neben der \"Oriskany\", der \"Graf Zeppelin\" und der \"HMS Hermes\" der einzige Flugzeugträger, bei dem dies möglich ist. Sie liegt auf Position in ca. 58 Meter Tiefe, wobei sich die Brücke (bedingt durch die Höhe des Schiffes) nur ca. 12 Meter unterhalb der Wasseroberfläche befindet und für Taucher einfach erreichbar ist. Der Rumpf der aufrecht auf dem Meeresgrund stehenden \"Saratoga\" zeigt starke Deformationen und Schäden, die das Schiff durch die Druckwellen der beiden Atombomben erlitten hat. In ihren Hangars finden sich sowohl Flugzeugwracks als auch noch scharfe Munition. Sie ist auch eines der größten künstlich erschaffenen Riffe. Der Tafelberg Saratoga Table in Antarktika ist nach dem Schiff benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Das deutsche Vokal-Ensemble Comedian Harmonists gab im Juni 1934 im Rahmen ihrer USA-Tournee ein Konzert auf der \"Saratoga\" im Hafen von New York City vor der versammelten US-Atlantik- und Pazifikflotte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"Saratoga\" (CV-3) war das zweite Schiff der \"Lexington\"-Klasse und der zweite einsatzfähige Flugzeugträger der United States Navy. Als fünftes Schiff, das nach der Schlacht von Saratoga benannt wurde, war die \"Saratoga\" zuerst als Schlachtkreuzer geplant und auf Kiel gelegt worden, wurde dann aber nach einer Entscheidung vom 1. Juli 1922 als Flugzeugträger fertiggestellt.", "tgt_summary": "USS \"Saratoga\" (CV-3) byla letadlová loď Námořnictva Spojených států, která působila ve službě v letech 1927–1946. Byla druhou a poslední jednotkou třídy \"Lexington\", celkově třetí americkou letadlovou lodí a pátou lodí tohoto jména v US Navy. Původně byla projektována a stavěna jako bitevní křižník USS \"Saratoga\" (CC-3).", "id": 48895} {"src_title": "Oblast Astrachan", "tgt_title": "Astrachaňská oblast", "src_document": [{"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Oblast Astrachan gliedert sich in elf Rajons und zwei Stadtkreise. Den Rajons sind insgesamt 11 Stadt- und 153 Landgemeinden unterstellt (Stand: 2010).", "section_level": 1}, {"title": "Rajons.", "content": "\"Anmerkungen:\"", "section_level": 2}, {"title": "Städte und städtische Siedlungen.", "content": "Verwaltungszentrum und einzige Großstadt der Oblast ist Astrachan. Insgesamt gibt es in der Oblast sechs Städte (davon eine „geschlossene“) und sieben Siedlungen städtischen Typs.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Bei den letzten russischen Volkszählungen in den Jahren 2002 und 2010 gab es eine Bevölkerungszahl von 1.005.276 respektive 1.010.073 Bewohnern. Somit stieg die Einwohnerzahl in diesen acht Jahren um 4.797 Personen (+0,47 %). Die Verteilung der verschiedenen Volksgruppen sah folgendermaßen aus: Die Bevölkerung des Gebiets besteht heute mehrheitlich aus Russen. Die Kasachen und Tataren sind die zahlenmäßig stärksten ethnischen Minderheiten in der Oblast Astrachan. Andere einheimische Völker wie die Nogaier und die Kalmücken bilden nur kleine Anteile an der Gesamteinwohnerschaft. Seit 1989 ist der Bevölkerungsteil der Russen und Tataren zurückgegangen, während der Anteil der Kasachen ebenso wie Zahl kürzlich zugewanderter Bevölkerungsgruppen anstieg. Der Anteil der Kasachen in der Oblast Astrachan ist der Höchste in einer russischen Region. In einigen grenznahen Bezirken liegt diese Zahl noch weit über dem Schnitt der Oblast, so etwa im Rajon Wolodarsk (68,05 % kasachischer Bevölkerungsanteil), in Krasny Jar (47,65 %), in Charabali (41,84 %) und in Kamysjak (31,05 %). In vielen Schulen kann Kasachisch gelernt werden und es gibt zahlreiche kasachische Verbände und Kulturzentren. In Astrachan gibt es ein kasachisches Konsulat, seit 1991 erscheint mit Ak Arna eine zweisprachige (kasachisch-russische) Zeitung in der Oblast. Seit 2007 kann Kasachische Sprache und Literatur an der Staatlichen Universität Astrachan studiert werden. Auch die Tataren leben schwerpunktmäßig in einigen Regionen, besonders im Rajon Priwolschski wo ihr Bevölkerungsanteil mit 31,05 % überdurchschnittlich hoch ist, sowie im Rajon Narimanow (20,16 %). Die Präsenz der Kasachen und Nogaier in der Region kann bis auf das Khanat Astrachan zurückgeführt werden. Das Bevölkerungswachstum der Region wird insbesondere durch einen Anstieg der Einwohnerzahl in der Stadt Astrachan selbst verursacht.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur, Sehenswürdigkeiten und Traditionen.", "content": "Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Hauptstadt Astrachan ist vermutlich der Astrachaner Kreml, mit dem sich die Stadt seit 2009 um Aufnahme in das UNESCO-Welterbe bemüht. In Astrachan ist in großem Maße historische Bausubstanz aus verschiedensten Epochen erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Auf dem Gebiet der Oblast Astrachan liegen mehrere Naturschutzgebiete, darunter das Astrachaner Naturschutzgebiet. Es ist in erster Linie ornithologisch interessant durch den massenhaften Durchzug von Zugvögeln im Frühling und Winter; jedoch findet zurzeit keine Beringung von Zugvögeln statt. Von russischen und deutschen Reiseunternehmen werden Exkursionen ins Naturschutzgebiet angeboten. Ein weiteres großes Schutzgebiet ist das Bogdo-Baskuntschak-Naturreservat um den Salzsee Baskuntschak. Weite Teile der Region Astrachan sind Steppenlandschaft, im Kontrast dazu steht das im südlichen Teil gelegene Wolgadelta. Zur Oblast gehören mehrere unbewohnte Inseln im kaspischen Meer, darunter Blinow oder Batkatschny. In der Oblast Astrachan können Arten wie Bienenfresser, Wiedehopf oder verschiedene Limikolen beobachtet werden. Die Oblast ist, bedingt durch die naturräumliche Verschiedenheit der Steppe, der Auenregionen der Wolga und Achtuba sowie des Kaspischen Meeres, reich an diversen Amphibien, aber auch Reptilien wie Schildkröten und Schlangen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Gouverneur der Oblast ist derzeit Alexander Schilkin (Stand Juli 2011). In der Duma der Oblast Astrachan, der 56 Abgeordnete angehören, stellt die Partei Einiges Russland mit 33 die größte Anzahl Abgeordneter. Die zweitgrößte Fraktion ist Gerechtes Russland/Pensionäre/Leben mit 7 Abgeordneten, es folgen die Kommunisten mit 6 sowie die Gruppen \"Astrachan\" und \"Astrachaner Region\" mit jeweils 4 Abgeordneten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Oblast Astrachan () ist eine Oblast in Russland mit rund einer Million Einwohnern. Die am Kaspischen Meer gelegene Region bildet den östlichen Rand des Föderationskreises Südrussland der Russischen Föderation. ", "tgt_summary": "Astrachaňská oblast () je oblast patřící do Jižního federálního okruhu Ruské federace. Leží na severozápadním pobřeží Kaspického moře a sousedí s Kalmyckou republikou na jihozápadě, s Volgogradskou oblastí na severu a s Kazachstánem na východě. Území od 5. století osidlovaly turkické kmeny a po mongolské invazi se oblast stala součásti chanátu Zlatá horda, od roku 1460 téměř sto let existoval na jeho území Astrachaňský chanát. V roce 1556 se oblast stala součástí Ruska. Povrch regionu je tvořen z větší části stepí. Na území oblasti leží dvě státní přírodní rezervace, tři biologické rezervace a 35 uznaných přírodních památek. ", "id": 577770} {"src_title": "Breitrandschildkröte", "tgt_title": "Želva vroubená", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Diese Landschildkrötenart besitzt einen langgestreckten, in der Mitte taillierten Rückenpanzer, dessen hintere Randschilde – insbesondere bei älteren, männlichen Tieren – weit ausgestellt, teilweise auch aufgewölbt und gesägt sind. Die Grundfarbe des Rückenpanzers ist bei adulten Tieren schwarz mit helleren Flecken in den Vertebral- und Costalschilden. Der horngelbe Bauchpanzer weist charakteristische, paarig angeordnete, dunkle Dreiecksflecken auf, deren Spitzen nach hinten gerichtet sind. Die Vorderseiten der Vorderbeine sind mit großen, dachziegelartig überlappenden Schuppen bedeckt. Bei älteren Tieren ist der Hinterlappen des Bauchpanzers (Plastron) etwas beweglich. Am Schwanz fällt eine längliche Markierung auf. Die Tiere besitzen Ansätze von Schenkelspornen, aber keinen Hornnagel am Schwanz. Je nach Lokalform können die Tiere Panzerlängen von bis zu 34 cm erreichen, bei Gefangenschaftshaltung sogar bis 40 cm. Jungtiere unterscheiden sich von geschlechtsreifen Tieren in Panzerform und Färbung. Der Panzer ist rundlicher, die Verbreiterung der hinteren Randschilde fehlt noch. Die hellen Carapaxschilde der Schlüpflinge bekommen durch das Hornwachstum eine hufeisenförmige, dunkle Umrandung, die im Laufe der Zeit immer breiter wird und zum charakteristischen Bild von fast schwarzen Schildkröten mit hellen Zentralflecken führt. Die Art besitzt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Ungewöhnlich für die Gattung \"Testudo\" ist, dass männliche Breitrandschildkröten größer als weibliche sind. Der namensgebende breite Rand ist bei ihnen stärker ausgeprägt, sie sind noch langgestreckter und taillierter. Darüber hinaus besitzen sie wie andere \"Testudo\"-Arten auch einen längeren und an der Basis dickeren Schwanz und einen deutlich konkaven Bauchpanzer.", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Variationen.", "content": "Die Breitrandschildkröte \"Testudo marginata\" ist trotz ihres kleinen Verbreitungsgebietes in der Erscheinungsform verhältnismäßig variabel. Das führte zu mehrfachen Versuchen, bestimmte Lokalformen anhand ihrer morphologischen Kriterien als Unterarten oder gar eigenständige Arten auszugliedern. 1992 beschrieb Mayer die Breitrandschildkröten Sardiniens als eigene Unterart \"Testudo marginata sarda\", weil ihre hinteren Randschilde weniger gezackt und nicht so stark ausladend sind wie bei der griechischen Form, was insbesondere bei adulten Männchen auffällt. Diese Einstufung ist jedoch nicht haltbar, da die sardischen Tiere von Menschenhand eingeschleppt wurden und diese Lokalform zu jung ist, um eine genetisch eigenständige Unterart bilden zu können. Bei den unbestrittenen Unterschieden in der Panzerform handelt es sich vermutlich um das Aufrechterhalten von Jugendformen. Auch bestimmte griechische Lokalformen unterscheiden sich in Panzerform und -größe von anderen Populationen, was Bour 1995 dazu veranlasste, sie als eigenständige Art, \"Testudo weissingeri\", zu bezeichnen. Untersuchungen zeigten jedoch, dass sich die Tiere genetisch kaum unterscheiden, so dass ihre geringere Größe auf karge Umweltbedingungen zurückgeführt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das natürliche Vorkommen der Breitrandschildkröte ist das südliche Griechenland vom Peloponnes bis zum Olymp und das angrenzende südliche Albanien. Daneben gibt es kleine, inselartige Vorkommen auf den Ägäischen Inseln Skyros und Poros. In einigen Regionen Italiens ist die Breitrandschildkröte eingebürgert. Dazu zählen die Vorkommen im Nordosten von Sardinien und eine isolierte Population bei Tombolo Livorno, Toskana. Ein angebliches Vorkommen bei Ephesos in der Türkei basiert offenbar auf einzelnen Sichtungen verschleppter Exemplare.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Breitrandschildkröte ist mehr in gebirgigen Lebensräumen zu Hause als die Griechische Landschildkröte (\"Testudo hermanni\"). Sie lebt dabei in Höhen bis zu 1600 Metern. Den Tieren kommt die dunkle Färbung des Rückenpanzers zugute, die ihnen in kurzer Zeit die Absorption von viel Wärme ermöglicht, um so auf die notwendige Körpertemperatur zu kommen. Die ziemlich helle Unterseite verhindert wiederum die Wärmeabstrahlung auf dem kalten Erdreich. Gleichzeitig kann der massereiche Körper die Wärme lange speichern. Hauptnahrung sind die Pflanzen auf den Wiesen ihrer mediterranen Heimat. Am frühen Vormittag verlassen sie ihren nächtlichen Unterschlupf und lassen sich zuerst von der Sonne erwärmen. Danach suchen sie ihre Fressplätze auf. Grundsätzlich sind die Tiere Pflanzenfresser, tierisches Eiweiß wird insbesondere bei Nahrungsmangel jedoch auch nicht verschmäht, das gilt vor allem für Jungtiere und trächtige Weibchen. So werden hin und wieder auch Regenwürmer und Schnecken aufgenommen. Die heiße Mittagszeit verbringen sie in ihren Verstecken, die sie meist erst wieder in den späten Nachmittagsstunden verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Unmittelbar nach dem Erwachen aus der Kältestarre setzt der Paarungstrieb ein. Mit großem Eifer verfolgen die Männchen die Weibchen, umkreisen sie, beißen sie in die Gliedmaßen, rammen sie mit heftigen Stößen und versuchen aufzureiten. Bei der stoßweisen Kopulation öffnet das Männchen das Maul, die rote Zunge wird sichtbar, und es stößt weit hörbare Schreie aus. Sie klingen fast seufzend in langen tiefen Tönen, im Gegensatz zur Maurischen Landschildkröte, bei der ein hohes stoßweises Piepen hörbar ist. Während der Paarung bleibt das Weibchen ruhig stehen und hält den Kopf seitlich aufwärts, so dass es das weit geöffnete Maul des Männchens sehen kann. Offensichtlich hat die rote Zunge eine Signalfunktion. Im selben Rhythmus, wie das Männchen seine Laute erzeugt, bewegt das Weibchen seinen Kopf nach links und rechts. Hat das Weibchen nach langem Suchen den richtigen Platz gefunden, verharrt es still und stemmt die Vorderbeine fest in den Boden. Es beginnt nun, mit den Hinterbeinen eine Höhle auszugraben. Die Füße arbeiten dabei im Wechsel zwischen links und rechts, anfangs mehr scharrend, dann richtig grabend und schaufelnd. Bald bilden sich zwei Haufen aus lockerem Erdreich. Die Größe der Höhle wird durch die Länge der Hinterbeine bestimmt. Ist die Erde zu hart, lässt das Weibchen Wasser aus der Analblase ab, um sie aufzuweichen. Nach der Grabarbeit beginnt die Eiablage. Jedes Ei wird sachte nach hinten gerollt. Nach dem letzten Ei beginnt das Weibchen unverzüglich mit dem Zuschaufeln, wiederum abwechselnd mit den Hinterbeinen. Zuletzt stampft sie noch mit den Füßen die Erde fest. So erhält der Boden wieder die natürliche Festigkeit. Große Tiere können in einem Sommer bis zu drei Gelege mit je 15 Eiern ablegen. Die Brutzeit unter natürlichen Bedingungen beträgt etwa 100 Tage. Das ist verhältnismäßig kurz. Bei vielen tropischen Schildkröten dauert sie bis zu 200 Tage. Die relativ kurze Zeit ist eine Anpassung an das subtropische Mittelmeerklima mit den nicht unbegrenzt langen Sommern. Die Brutdauer im Inkubator ist bedeutend kürzer. Bei durchgehend 31,5 Grad Celsius schlüpfen Breitrandschildkröten schon nach 60 Tagen. Nach den sechzig Tagen embryonaler Entwicklung im Ei ritzt das Jungtier zuerst mit dem Eizahn die Schale von innen an, drückt mit dem Eizahn eine Öffnung heraus und kann nun zum ersten Mal die Lungen mit Luft füllen. Danach zieht es sich wieder zurück, dreht sich im Ei, bearbeitet weiterhin mit dem Eizahn die Schale und klappt dann das Ei auf. In der Natur bleibt das Tier die ersten zwei Wochen noch in der Erde. Hier ist es sicher vor Feinden und wächst trotzdem, denn es ernährt sich von dem eingezogenen Dottersack. Die Jungtiere leben sehr versteckt, meist halten sie sich im Schatten auf, sie meiden die Sonne, denn die Gefahr durch Überhitzung ist groß. Über das Wachstum von Breitrandschildkröten in der Natur ist wenig bekannt, Angaben zu Wachstumsgeschwindigkeiten liegen nur aus Gefangenschaftshaltung vor. Ab der Geschlechtsreife ist die Gewichtszunahme nur noch minimal. In Gefangenschaft können die Tiere ein hohes Alter von bis zu 100 Jahren erreichen, Angaben aus der Natur liegen keine vor.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzstatus.", "content": "Die Breitrandschildkröte ist wie alle Echten Landschildkröten durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Sie ist in CITES Anhang II. bzw. Anhang A der EU-Artenschutzverordnung gelistet. Ihre Haltung ist nach der Bundesartenschutzverordnung in der Bundesrepublik Deutschland meldepflichtig. Die Breitbandschildkröte wird von der Europäischen Union in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie geführt und gilt damit als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung von den Mitgliedsstaaten besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Breitrandschildkröte (\"Testudo marginata\" Schoepf, 1792) ist die größte der fünf Landschildkrötenarten innerhalb der Gattung \"Testudo\" (Paläarktische Landschildkröten). Wildlebende Tiere erreichen in einigen Regionen Panzerlängen (SCL, Stockmaß) von bis zu 34 cm; es gibt aber auch kleinwüchsige Populationen mit zirka 20 cm Panzerlänge. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich heute auf die südliche Balkanhalbinsel sowie einige Ägäische Inseln. Vorkommen auf Sardinien und dem italienischen Festland gelten als von Menschenhand eingebürgert. Die Art weist verschiedene Lokalformen, aber keine echten Unterarten auf.", "tgt_summary": "Želva vroubená (\"Testudo marginata\") je želva patřící do čeledi testudovití. Jedná se o největší evropskou želvu. Je endemitem Řecka, Itálie a jižní části Balkánu.", "id": 1567054} {"src_title": "Chicagoer Schule (Ökonomie)", "tgt_title": "Chicagská škola (ekonomie)", "src_document": [{"title": "Begriffsinhalt.", "content": "\"Chicagoer Schule\" wird sprachlich nicht einheitlich verwendet; es kann unterschieden werden zwischen:", "section_level": 1}, {"title": "Lehren (Überblick).", "content": "Trotz ihrer Heterogenität sind folgende Merkmale charakteristisch für die Theoriegebäude ihrer Vertreter: So beschrieb Milton Friedman 1974 als wesentliche Merkmale:", "section_level": 1}, {"title": "Theoriegeschichte und -entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1892–1920: Frühe Chicagoer Schule.", "content": "In ihrer Anfangszeit unterschied sie sich nicht in schulbildender Weise von anderen amerikanischen Wirtschaftsfakultäten. In der ersten Phase lehren – angezogen vom konservativen Dekan James Laurence Laughlin (1850–1933) die Ökonomen Thorstein Veblen (1857–1929), Leon C. Marshall, John Maurice Clark (1884–1963), Wesley C. Mitchell (1874–1948), Robert Hoxie, Chester W. Wright, Simeon L. Leland, Alvin Johnson und John U. Nef.", "section_level": 2}, {"title": "James Laurence Laughlin (1850–1933).", "content": "Die Universität von Chicago wurde 1892 durch John D. Rockefeller gegründet. Ihr erster Präsident war William R. Harper (1856–1906). Als Besonderheit erhielt die Universität eine eigenständige Fakultät für politische Ökonomie \"(Department of Political Economy).\" Harper plante zunächst Richard T. Ely (1854–1934) zum Dekan der Fakultät zu machen. Die Verhandlungen mit Ely, der der deutschen historischen Schule nahestand, scheiterten jedoch an dessen Gehaltsforderungen. Durch Zufall lernte Harper James Laurence Laughlin kennen, der ihn bei einer Diskussion in New York über Geldtheorie beeindruckt hatte. Anekdotisch ist überliefert, dass Harper mit Laughlin darauf bis in den frühen Morgen diskutierte und jenen schließlich als Dekan der neuen Fakultät gewann. Ab 1892 gab Laughlin das \"Journal of Political Economy\" heraus, das bald zu den führenden Zeitschriften gehörte. Mit Laughlin hatte Harper das genaue Gegenteil Elys gewählt: Laughlin war zutiefst konservativ und ein überzeugter Anhänger der klassischen Nationalökonomen: Adam Smith, David Ricardo und besonders John Stuart Mill. Elys interventionistischen Ansatz nannte er verächtlich \"„elyism“.\" Er betonte einerseits die empirische Verifikation ökonomischer Theorie, andererseits – so warfen Kritiker ihm vor – schien die klassische Theorie davon ausgenommen und durch nichts zu widerlegen. Die klassische Theorie stand für ihn auf einer Stufe mit religiösen Wahrheiten: Er publizierte vor allem zur Geldtheorie und war, im Gegensatz zu späteren Vertretern der Chicago School, ein Befürworter der Zentralbank und an der Gründung der Federal Reserve beteiligt. Er kann zu den Vorläufern des \"Insider-Outsider-Modells\" gerechnet werden. In ökonomischer Hinsicht wird seine Arbeit für wenig kreativ gehalten. Sein Verdienst besteht vor allem im Aufbau der Fakultät: Entscheidend für die Berufung des Fakultätspersonals war nicht ihre ideologische Ausrichtung, sondern allein ihre fachliche Exzellenz.", "section_level": 3}, {"title": "Thorstein Veblen (1857–1929).", "content": "Thorstein Veblen gilt als einer der Gründer der amerikanischen Institutionenökonomik. Er war ein entschiedener Gegner der neoklassischen Theorie (das Wort „neoklassisch“ geht wahrscheinlich auf ihn zurück). Ihre Deduktionsergebnisse seien falsch, da bereits die Grundannahmen der neoklassischen Preistheorie falsch seien. Wirtschaftswissenschaft könne nicht als eigene Wissenschaft bestehen, sondern nur als übergreifende Wissenschaft, die Wirtschaftswissenschaft, Soziologie und Anthropologie beinhalte. Dass Veblen seiner zuweilen beißenden Kritik an der Marktwirtschaft zum Trotz von Laughlin berufen wurde, kann als Beispiel der undogmatischen Berufungspraxis Laughlins gesehen werden. Als Veblen Chicago nach 14 Jahren verlassen musste, war dies nicht Ergebnis seiner ideologischen Einstellung, sondern seines als ausschweifend empfundenen Privatlebens: Auch die Intervention Laughlins konnte seine Entlassung durch Harper nicht verhindern.", "section_level": 3}, {"title": "John Maurice Clark (1884–1963).", "content": "Nach dem Tod Harpers 1907 trat Harry Pratt Judson dessen Nachfolge an; dieser gab Laughlin noch deutlich mehr Freiheit bei der Ernennung der Fakultätsmitglieder: Zu den wichtigsten Ernennungen dieser Zeit gehören Chester W. Wright und Leon C. Marshall. Marshall folgte Laughlin nach dessen Emeritierung als Dekan der Fakultät nach. Die Berufung John Maurice Clarks, des Sohnes John Bates Clarks, nach Chicago 1915 geht auf seinen Einfluss zurück und ist die wichtigste dieser Phase. Clarks Reputation half die verknöcherten Strukturen des Endes des Laughlin-Ära zu überwinden. Clarks ökonomisches Denken war einerseits vom neoklassischen Erbe seines Vaters, andererseits aber auch durch die Integration institutionalistischen Denkens beeinflusst: Ein Wirtschaftssystem, das auf reinem Laissez-faire beruhte, hielt er für unmöglich und empfahl, sich „behutsam einer sozial-liberalen Steuerung“ („cautiously towards a program of social-liberal planning“) hinzuwenden \"(Social Control of Business (1926)).\"", "section_level": 3}, {"title": "1920–1940: Erste Chicagoer Schule.", "content": "Die Wurzeln einer eigenständigen Chicagoer Schule reichen in die 1920er Jahre zurück. In dieser Zeit lassen sich drei Gruppen innerhalb der Wirtschaftsfakultät identifizieren: zunächst der sogenannte harte Kern der späteren Chicago-Schule – bestehend aus dem Trio Frank Knight, Jacob Viner und Henry Calvert Simons. Dann eine zweite Gruppe, die als Institutionalisten bezeichnet werden kann; und schließlich eine dritte heterogene Gruppe von quantitativ orientierten Ökonomen.", "section_level": 2}, {"title": "Frank Knight (1885–1972).", "content": "1928 erhielt Frank Knight den Ruf auf den Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie als Nachfolger John M. Clarks. Skeptisch gegenüber jeglicher anerkannten Lehrmeinung, allen wissenschaftlichen und religiösen Dogmen und allen -ismen (sowohl Kommunismus und Sozialismus als auch Kapitalismus), gestaltet sich seine Einordnung schwer: So wird er der Neoklassik, der Österreichischen Schule und auch den Institutionalisten zugeordnet. Er selbst sah sich, trotz aller Zweifel und Skepsis, als klassischen Liberalen: Den klassischen Liberalismus des 19. Jahrhunderts hielt er für gescheitert \"(The Case for Communism: From the Standpoint of an Ex-Liberal (1932)),\" dennoch hinderte ihn seine tiefgründende Skepsis gegenüber politischer Macht daran, zentrale Wirtschaftsplanung für sinnvoll zu halten; Wirtschaftsreformen und -planung seien grundsätzlich irrational („All talk of social control is nonsense“) und durch politische Eigeninteressen bestimmt: Er unterschied sich ferner durch die Art der Legitimation des marktwirtschaftlichen Systems vom klassischen Liberalismus: Wirtschaftliche Freiheit war ihm Selbstzweck, nicht nur utilitaristisches Mittel zur Befriedigung der Konsumentenwünsche. Die ethische Rechtfertigung der Marktwirtschaft beschäftigte ihn sein gesamtes Leben; niemals erreichte er jedoch das Maß an optimistischer Überzeugung von der Marktwirtschaft wie später sein Schüler Milton Friedman in \"Capitalism und Freedom.\" Friedman warf er grobe Vereinfachung vor. Ethisch betrachtet sei Marktwirtschaft niemals gerecht \"(The Ethics of Competition (1923)),\" sondern eher einem Glücksspiel vergleichbar: Überzeugend könne die Marktwirtschaft nur angesichts ihrer Alternativen legitimiert werden. Sozialpolitik griff er dennoch fast schärfer als Friedman an, da sie die selbstgesteckten Ziele verfehle; den Kommunismus nannte er „Wahnsinn, wahrlich verbrecherischen Wahnsinn“ („Madness, criminal madness, of course; but how many of the bright and educated have fallen for and preached for it.“ \"(On the History and Method of Economics (1956),\" S. 273)). Knights bekanntestes Werk ist \"Risk, Uncertainty and Profit (1921).\" In ihm entwickelte legte er dar, wie in einem System vollständigen Wettbewerbs dennoch Gewinn entstehen könne: Er unterscheidet zwischen Risiko und Unsicherheit (Knightsche Unsicherheit); während Risiko versicherbar ist (und deshalb keinen Gewinn hervorbringen kann), ist echte Unsicherheit nicht versicherbar und kann somit Quelle von Gewinn sein. Gérard Debreu sieht in \"Risk, Uncertainty and Profit\" ferner das Arrow-Debreu-Modell vorweggenommen. Knight beteiligte sich an zahlreichen wegweisenden Diskussion in den Wirtschaftswissenschaften. So griff er die auf Eugen von Böhm-Bawerk zurückgehende Kapitaltheorie der Österreichischen Schule heftig an. Ferner bezog er in \"Fallacies in the interpretation of social costs (1924)\" Stellung gegen Arthur Cecil Pigous welfare economics. Den Keynesianismus hielt nie für wenig mehr als Scharlatanerie. Seine Ausgabe von Keynes \"General Theory\" soll, nach der Überlieferung Don Patinkins, von zahlreichen Anmerkungen übersät gewesen sein, von denen ‚Nonsense!‘ zu weniger schmähenden gehörte. Keynes habe „die Wirtschaftswissenschaften zurück in dunkle Jahrhunderte geführt“ („succeeded in carrying economic thinking back to the Dark Age.“) In methodischer Hinsicht stand Knight quantitativer Forschung ablehnend gegenüber; dies führte schließlich auch zur Entfremdung selbst von seinen ehemals engsten Schülern. Kelvins Diktum „When you cannot measure, your knowledge is meager and unsatisfactory“ hielt er entgegen: Nicht weniger abweisend war er gegenüber der zunehmenden Mathematisierung der Wirtschaftswissenschaften. Da die Sozialwissenschaften epistemologisch von den Naturwissenschaften verschieden seien, könnten deren Methoden nicht sinnvoll auf die Wirtschaftswissenschaft übertragen werden. Dies mache deren Aussagen gleichwohl nicht weniger exakt und allgemeingültig als die der Naturwissenschaften. Die Ablehnung quantitativer Methoden führte zu großen Spannungen mit anderen Fakultätsmitgliedern wie Henry Schultz und Paul Howard Douglas, so dass Knight und Douglas gegen Ende nur noch über Briefe miteinander kommunizierten.", "section_level": 3}, {"title": "Jacob Viner (1892–1970).", "content": "Der wichtigste Kurs im Curriculum der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät war der – fast legendäre – Kurs \"economics 301,\" in dem die fortgeschrittenen Studenten intensiv über Preistheorie diskutierten. Er wurde stets von den bedeutendsten Professoren der Fakultät gegeben. Zu ihnen gehörte auch Jacob Viner, ein Schüler Frank W. Taussigs aus Harvard der 1919 nach Chicago kam (Professur ab 1925) und dort bis 1946 blieb. Er war bekannt und gefürchtet für seinen bisweilen sogar demütigenden Stil in \"economics 301.\" Sein Vorlesungsstil war stark dem Taussigs verwandt, aber, wie Paul Samuelson sich später äußerte: “Viner added one new ingredient: terror.” Für einige Studenten erwies sich sein rauer, auf Fehler der Studenten lauernder Stil jedoch auch als leistungsfördernde Herausforderung. Evsey Domar erinnerte sich später: “To fight him back became my greatest ambition.” In wissenschaftlicher Hinsicht beschäftigte sich Viner vor allem mit den Hintergründen der Weltwirtschaftskrise. Er gehörte zu den ersten Kritikern Keynes’, was insoweit überraschend ist, als sich ihre Analysen der \"Great Depression\" nicht unähnlich waren. Viner sah als ihre Ursache sinkende Gewinnmargen, da die Produktpreise schneller als die Kosten gefallen seien. Als Lösung sah er unter dem Goldstandard nur Lohnsenkungen, nach dessen Lockerung befürwortete er auch die Anhebung des Preisniveaus. Keynes Lösungen taugten jedoch kaum als \"General Theory;\" seine Theorie gelte nur \"in the short-run\" in absoluten Ausnahmesituation wie der Weltwirtschaftskrise. Kritik übte Viner auch an Keynes Vorschlägen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: Keynes hielt Lohnsenkungen für untauglich zu deren Senkung, Viner hielt dem entgegen: Weiterhin hielt er dessen Theorie über die Bestimmung des Zinssatzes für falsch: Nicht die Liquiditätspräferenz, sondern Angebot und Nachfrage bestimmten dessen Höhe. Die Stabilität der Konsumfunktion, von Keynes als formula_1 bestimmt, wobei c die Konsumneigung angibt, hielt Viner nicht für zwingend: Konsum könne sehr wohl unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob die Reallöhne sinke und das Preisniveau gleich bleibt oder die Reallöhne gleich blieben bei steigendem Preisniveau. Er bestritt nicht den Wert einiger Ideen Keynes’ für den Fortschritt der Wirtschaftswissenschaften, er stimmte mit ihm über die Nachkriegswirtschaftsordnung überein, hielt ihn jedoch eher für eine Art Propheten oder Politiker. Auf seinen Vorschlag hin und gegen den Widerstand Frank Knights wurde Keynes 1940 mit der Ehrendoktorwürde der Universität von Chicago ausgezeichnet. Dennoch resümierte er: Viners eigentliche Forschungsschwerpunkte lagen in den Bereichen Außenwirtschaftstheorie, Preistheorie und Geschichte der Volkswirtschaftslehre. Seine Außenwirtschaftstheorie unterschied sich dabei kaum von der seines Lehrers Taussig; er war ein Anhänger des Freihandels, ergänzt um einige Einschränkungen gegenüber der klassischen Theorie. Seine Außenhandelstheorie konnte sich jedoch nicht gegen das Heckscher-Ohlin-Modell durchsetzen. In \"The Customs Union Issu (1950)\" arbeitete er als erster heraus, dass die Schaffung von Zollunion und Freihandelszonen nicht notwendig stets wohlfahrtserhöhend wirken müsse, da nicht nur neue Handelsströme entstünden \"(trade creation)\" sondern auch bestehende Handelsströmen abgelenkt werden können \"(trade diversion):\" Ein Produkt werde dann günstiger aus einem Mitgliedsland der Zollunion importiert, obwohl es sowohl vor als auch nach der Schaffung der Zollunion in einem Drittland günstiger produziert werden könne: Aus globaler Perspektive wirke dies wohlfahrtsmindernd. Das Modell wurde später von James Meade erweitert. Seine größte theoriegeschichtliche Schrift \"Studies in the Theory of International Trade (1937)\" befasst sich ebenfalls mit Außenhandel. Die klassische Freihandelslehre basierte für ihn auf folgenden vier Motiven: der Gedanke eine kosmopolitischen Brüderschaft aller Menschen, wohlfahrtsfördernder Effekt, die ungleiche weltweite Ressourcenverteilung und die religiös beeinflusste Hoffnung auf die friedvolle Kooperation aller Menschen. In seinen Untersuchungen zu Adam Smith betonte er, dass dessen \"Wealth of the Nations\" nur in Zusammenhang mit der \"Theory of Moral Sentiments\" voll verstanden werden könne.", "section_level": 3}, {"title": "Aaron Director (1901–2004).", "content": "Aaron Director hatte vor seiner Chicagoer Zeit lange Zeit starke Sympathien für sozialistische Theorien und arbeitete unter anderem im Steinkohlenbergbau. Er kam 1927 als postgraduate nach Chicago, wo er als Assistent von Paul Douglas arbeitete und mit diesem \"The problem of unemployment\" schrieb. Weiterhin zählte er zu den Schülern Frank Knights, dessen Perfektionismus ihm jedoch auch hinderlich war. Die frühen Arbeiten dieser Phase beschäftigten sich, veranlasst durch die Weltwirtschaftskrise mit den Problemkreisen um Stagnation und Arbeitslosigkeit: Arbeitslosigkeit entstehe, entgegen einer damals verbreiteten Vorstellung, nicht durch technischen Fortschritt: Dieser führe vielmehr nur zu Verschiebung von Arbeitsplätzen innerhalb der Wirtschaftssektoren. Zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit in Depressionen empfahl er staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die durch Geldschöpfung statt Steuern finanziert werden sollten. Kreditexpansion hielt er für nicht geeignet, Depressionen zu überwinden, da selbst bei niedrigem Zins Geschäftsleute keine Kredite aufnähmen. 1937/38 verbrachte Director an der LSE. Er kehrte erst 1946 als Nachfolger von Henry Calvert Simons nach Chicago zurück. In dieser Phase bildete Monopoltheorie den Schwerpunkt seiner Arbeit: Er verwarf die seinerzeit in Chicago vorherrschende Lehre einer starken Antitrust-Politik auf Basis der klassischen Preistheorie. Monopole führten meist zu Effizienzsteigerungen ohne tatsächlich die befürchteten Folge der Preissteigerung für die Verbraucher nach sich zu ziehen und bestünden meist nur vorübergehend. Die verbleibenden, tatsächlich problematischen Monopole verdankten ihre Existenz meist staatlicher Intervention. Directors Monopoltheorie gehört zu seinen wichtigsten Beiträgen und kann als Vorläufer der \"law and economics\"-Bewegung in Chicago gewertet werden. Director, dessen Einfluss eher indirekt und katalytisch auf Studenten wirkte, entwickelte auch erste Ideen, die später als public choice bekannt wurden: Lobbyismus werde erheblich verstärkt, wenn das Vertrauen auf Intervention diese zum Anlaufpunkt von Lobbygruppen mache: Das Vertrauen auf Staatsintervention und Einschränkung wirtschaftlicher Freiheit fand er besonders unter Intellektuellen. Die Paradoxie, dass ausgerechnet diejenigen \"wirtschaftliche\" Freiheit einschränken wollten, denen \"Meinungs\"freiheit und der Markt der Ideen am wichtigsten sei, erklärte er mit der Neigung des Menschen, eigene Beiträge zu überschätzen:", "section_level": 3}, {"title": "1945–1960: Nachkriegsära.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Theodore W. Schultz (1902–1998).", "content": "Theodore W. Schultz, Sohn deutscher Farmer aus South Dakota, kam 1944 nach Chicago, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Er erhielt 1979 den Wirtschaftsnobelpreis. Schultz gehörte zu den ersten, die Preistheorie auf vermeintlich nicht-ökonomische Probleme anwandten; somit kann er zu den Vorläufern Gary Beckers gezählt werden. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildete, bevor er nach Chicago kam, die Beschäftigung mit Agrarökonomie, besonders auch im Hinblick auf Entwicklungsländer. In seiner Chicagoer Zeit wandte er sich der Humankapitaltheorie zu. Auf das zugrunde liegende Problem wurde er aufmerksam, als er feststellte, dass während der 1940er und 1950er Jahre die Flächenproduktivität deutlich angestiegen war, ohne dass dies durch den Einsatz von Maschinen und Personal erklärbar war. Er erklärte dies mit dem gestiegenen Humankapital: Dieses Konzept stellte er in Kontrast zu den in der Tradition Thomas Robert Malthus' Bevölkerungsfalle stehenden Verelendungstheorien. Gleichermaßen würden Entwicklungsländer nicht durch den bloßen Einsatz von physischem Kapital, sondern vor allem durch die Steigerung des Humankapitals ihre Lage verbessern. Die Themen Agrarökonomie, Entwicklungshilfe und Humankapital seien somit auf engste miteinander verbunden.", "section_level": 3}, {"title": "1953–1970: \"Chicago Boys\".", "content": "Auf Grundlage seiner Humankapitaltheorie war Schultz davon überzeugt, dass die Entwicklungsländer Lateinamerikas nur durch verbesserte Bildung in den Bereichen Wirtschaftswissenschaft, Landtechnik, Ingenieurwesen, Betriebswirtschaft und öffentliche Verwaltung vorangebracht werden konnten. 1953 wandte er sich an Albion Patterson, um ein akademisches Austauschprogramm für Südamerika auszuarbeiten. 1955 reisten Schultz, Earl Hamilton, Simon Rottenberg und Arnold Harberger nach Chile um Verträge mit der Universidad Católica de Chile zu schließen. Von 1956 bis 1970 nahmen etwa hundert chilenische Studenten am Austauschprogramm teil; die ersten waren 1956 Sergio de Castro, Carlos Massad und Ernesto Fontaine. Ähnliche Programme wurden mit Unterstützung der Ford und Rockefeller Foundation bald unter der Leitung Harbergers mit der National University of Cuyo (Argentinien), der Universidad del Valle (Kolumbien) und vielen anderen Universitäten in ganz Südamerika aufgebaut. Als im September 1970 Salvador Allende Präsident von Chile wurde, erfuhr das Land intensivierte protektionistische Maßnahmen, Vergesellschaftungen und Verstaatlichungen. Alle Wirtschaftswissenschaftler, die als anti-sozialistisch eingestuft wurden – darunter auch die der UCC, erhielten keine Gehälter mehr. Heimlich arbeiteten die nunmehr isolierten Ökonomen ein Programm aus, das die wirtschaftlichen Probleme des Landes unter Allende in Chicago-Manier analysierte und Vorschläge zur Lösung machte; es wurde \"El Ladrillo\" ‚der Ziegelstein‘ genannt: Es enthielt vor allem marktwirtschaftliche Reformen, aber auch Gesundheits- und Kinderernährungsprogramme, effektive Sozialeinrichtungen und sozialen Wohnungsbau. 1973 übernahm Augusto Pinochet durch einen Militärputsch die Macht in Chile und begründete eine Militärdiktatur. Das Militär versuchte zunächst erfolglos die wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Nachdem dies offenbar erfolglos blieb, wurden 1975 \"Los Chee-Ca-Go Boys\", wie man die UCC-Absolventen nannte, mit der wirtschaftlichen Reform des Landes betraut. Zu ihnen gehörten Juan Carlos Mendez (Steuerreformen), Sergio de la Cuadra (Außenhandel), Miguel Kast (Sozialpolitik) und José Piñera (Soziale Sicherheit und Arbeit); die Leitung oblag de Castro. Die öffentliche Wahrnehmung der Chicago Boys war und ist umstritten. Obwohl das Programm von Schultz gegründet, der tatsächliche Projektkoordinator H. Gregg Lewis und der intellektuelle Vater des Projekts Harberger war, wurden die Chicago Boys in der Öffentlichkeit vor allem mit Milton Friedman in Verbindung gebracht und ihm vorgeworfen, Chile sei sein ideologisches Versuchslabor. Juan Gabriel Valdés sah im „ökonomischen Reduktionismus“ und der „Voreingenommenheit gegen Politik“ die Attraktivität der Chicago School für nicht-demokratische Regime.", "section_level": 3}, {"title": "D. Gale Johnson (1916–2003).", "content": "Ein weiterer bedeutender Vertreter des agrarökonomischen Zweiges in Chicago war D. Gale Johnson, den Schultz aus Iowa mitgebracht hatte. Er erhielt 1954 eine Professur in Chicago und übernahm auch mehrfach Aufgaben der Fakultätsverwaltung. Er untersuchte besonders den Landwirtschaftssektor in zentral verwalteten Volkswirtschaften und stellte ihnen ein jämmerliches Zeugnis aus: Er entwickelte eine Gesamtnachfragefunktion des Agrarsektors, eine Vorstufe der Arbeiten Zvi Griliches' und Marc Nerlove's.", "section_level": 3}, {"title": "1960–1970: Zweite Chicagoer Schule.", "content": "Damit fand die Chicagoer Schule zu einem Zeitpunkt erstmals Erwähnung, als Emeritierungen, Todesfälle sowie Wegberufungen die Fakultät deutlich schwächten, und gerade Milton Friedman von der Columbia University als Professor nach Chicago zurückkehrte (1946). Zudem darf vermutet werden, dass sich Friedman, der „nur“ auf dem zweiten Platz der Berufungsliste gestanden hatte, besonders um den Aufbau einer eigenen Reputation bemühte. Friedman gilt heute als bekanntester Vertreter der Chicagoer Schule.", "section_level": 2}, {"title": "Milton Friedman (1912–2006).", "content": "Milton Friedman studierte selbst 1932 auf Empfehlung von Arthur F. Burns in Chicago bei Knight, Viner, Simons, Lloyd Mints, Douglas und Schultz. Aus dem Wechselspiel zwischen Frank Knight und Jacob Viner entwickelte sich ein Zirkel, zu dessen wichtigsten Mitgliedern neben Friedman, seine spätere Frau Rose Director, George Stigler, Allen Wallis sowie die jüngeren Dozenten Aaron Director und Henry Simons gehörten. Der intensive Austausch um den charismatischen Lehrer Frank Knight ließ die Gruppe zur Keimzelle einer eigenen Richtung innerhalb der Fakultät erstarken. Friedman kehrte 1946 als Professor nach Chicago zurück. In methodischer Hinsicht unterschied sich Friedman gravierend von den sonstigen Fakultätsangehörigen: Komplexe mathematische Modelle auf ökonometrischer Basis schienen ihm wenig nützlich. Mit den Mitgliedern der \"Cowles Commission\" stand er in ständig gespanntem Verhältnis. Sein eigenes methodisches Modell war weniger auf tiefschürfende philosophische Überlegungen gestützt als im Laufe seiner Forschungstätigkeit, gleichsam als Nebenprodukt, entstanden: Er bevorzugte schlichte mathematische Modelle mit vereinfachenden Grundannahmen, die jedoch an ihrer \"predictive power\" empirisch zu überprüfen waren \"(The Methodology of Positive Economics (1952)).\" Zu seinen einflussreichsten frühen wissenschaftlichen Entdeckungen zählt die Permanente Einkommenshypothese \"(The Theory of the Consumption Function (1937));\" Simon Smith Kuznets hatte 1936 festgestellt, dass – entgegen den Folgerungen aus der keynesianischen absoluten Einkommenshypothese – die Sparquote in den USA über einen Zeitraum von dreißig Jahren nicht gestiegen war. Friedman erklärte diese Paradoxie damit, dass der Konsum einer Person nicht von ihrem aktuellen, sondern von ihrem durchschnittlichen permanenten Einkommen abhänge. Franco Modigliani entwickelte dies zur Lebenszyklushypothese weiter. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes lasse sich wiederum als eine Funktion des permanenten Einkommens darstellen, wie Friedman durch empirische Untersuchungen bestätigt fand. Gleichfalls in Auseinandersetzung mit dem Keynesianismus entstand Friedmans Theorie zur Phillips-Kurve. Mit der Annahme, dass diese langfristig vertikal verlaufe, sah er sich durch die Stagflation der 1970er Jahre bestätigt. Arbeitslosigkeit könne nicht durch Inflation, sondern nur durch die Beseitigung von Marktbeschränkungen gesenkt werden (vgl. natürliche Arbeitslosenquote). 1976 wurde Friedman „für seinen Beitrag zur Verbrauchsanalyse, zur Geldgeschichte und -theorie sowie seine Klarlegung der Komplexität der Stabilisierungspolitik“ mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet. Friedman wurde der Öffentlichkeit mehr durch seine polarisierende politische Aktivität als durch seine wissenschaftliche Arbeit bekannt. Er war ein enthusiastischer Anhänger freier Märkte, was den Times-Kolumnisten Leonard Silk dazu veranlasste ihn „Adam Smith's most distinguished spiritual son“ zu bezeichnen. Er verteidigte das Erziehungsrecht der Eltern, das er durch Bildungsgutscheine stärken wollte und forderte die Abschaffung der Wehrpflicht. Staatliche Transferleistungen und Mindestlöhne lägen nicht im Interesse ihrer Bezieher, sondern verschärften Armut; als Alternative schlug er eine negative Einkommensteuer vor. Er selbst legte Wert darauf, seine wissenschaftliche Arbeit unabhängig von seinen politischen Positionen, wenn sie auch freilich von seinen ökonomischen Kenntnissen nicht unberührt blieben, zu beurteilen. George Stigler merkte dazu an:", "section_level": 3}, {"title": "Seit 1970: Dritte Chicagoer Schule.", "content": "Zur dritten Chicagoer Schule zählt neben der Fortführung Friedmans Monetarismus, James M. Buchanan, Robert E. Lucas, Robert Fogel, Gary S. Becker und Richard Posner.", "section_level": 2}, {"title": "Gary Becker (1930–2014).", "content": "\"Economics 301\" wurde bis 1976 von Friedman gegeben. Sein Nachfolger war Gary Becker, der den Kurs die nächsten 20 Jahre behalten sollte. Er ist vor allem für die Analyse vielfältiger Phänomene außerhalb des eigentlichen Gebiets der Wirtschaftswissenschaften mithilfe der Preistheorie bekannt. In seiner Dissertation \"The economics of discrimination (1957)\" lieferte er einen Beitrag in der Anwendung ökonomischer Theorie auf Feindseligkeiten gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten indem er ein einfaches Außenhandelsmodell darauf übertrug: Sog. Diskriminierungskoeffizienten wirkten dabei wie Importzölle. Das Werk wurde teils wenig wohlwollend rezensiert und die damals völlig neue Übertragung des \"materialistischen\" ökonomischen Modells auf ethische Fragestellungen gerügt; Chicago University Press druckte das Buch erst nach Intervention Stiglers. Beckers \"Opus magnum,\" \"Human Capital,\" erschien als Becker bereits 1957 an die Columbia University gewechselt war. Seine zentrale These ist, dass Aus- und Fortbildung sowie Gesundheit in der gleichen Weise wie jede ander Investition durch Betrachtung des \"return on investment\" erklärt werden können. In \"Human Capital\" griff er auch die damals vorherrschende pigouvianische These an, dass Aus- und Fortbildung ihrer externen Effekte vom Staat durchzuführen wären: Da Unternehmen bei Fortbildung ihrer Mitarbeiter stets fürchten müssten, dass diese von anderen Unternehmen abgeworben würden, bestünde für sie kein Anreiz ihre Mitarbeiter fortzubilden. Becker unterscheidet zwischen unternehmensspezifischem und generellem Humankapital: Da Unternehmensmitarbeiter in Form eines höheren Gehaltes voll von Schulungsmaßnahmen profitierten, bestünde für sie genug Anreiz die Kosten der Ausbildung selbst zu tragen. Die genannte Unterscheidung erkläre ferner den Einkommensabstand zwischen Männern und Frauen: Da Frauen schwangerschaftsbedingt öfter ihre Berufstätigkeit unterbrächen oder Teilzeitarbeit leisteten, sei ihr Anreiz geringer, in ihr Humankapital zu investieren. Damit könne auch das Leontief-Paradoxon erklärt werden, da in den zugrunde gelegten ökonometrischen Studien Humankapital nicht berücksichtigt werde. Von besonderer politischer Brisanz war seine Feststellung, dass ein Zusammenhang zwischen ethnischen Gruppen und ihrem durchschnittlichen Einkommen bzw. ihrer Stellung in Unternehmenshierarchien herstellte: Japanische, chinesische, jüdische und kubanische Familien seien statistisch klein, was zu hohen Investitionen in ihre Kinder und hohen Einkommen führe, wohingegen Mexikaner, Puerto Ricaner und Afroamerikaner statistisch große Familien hätten, was zu geringen Investitionen in das Humankapital der Kinder führe und diese aufgrund schlechter Ausbildung später geringe Einkommen bezögen.", "section_level": 3}, {"title": "Richard Posner (* 1939).", "content": "Posner gehört der rechtswissenschaftlichen Fakultät an; seine wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnisse hat er sich im Selbststudium erarbeitet. Er gilt als einer der Begründer der \"law and economics\"-Bewegung, die sich mit der ökonomischen Analyse des Rechts befasst. Er sieht dies durch den engen Zusammenhang von Gerechtigkeit und ökonomischer Effizienz gerechtfertigt:", "section_level": 3}, {"title": "Steven Levitt (* 1967).", "content": "Levitt ist Professor an der University of Chicago sowie Leiter des Becker Center on Price Theory dortselbst. Außerdem ist er Träger der John Bates Clark Medal. Berühmt wurde er durch einen im Jahr 2000 veröffentlichten Artikel \"The Impact of Legalized Abortion on Crime\" (zusammen mit John Donohue III.), in welchem er mittels multivariater statistischer Methoden für die USA einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung der Abtreibung Mitte der 1970er Jahre und dem Rückgang der Kriminalitätsrate Anfang der 1990er Jahre aufzeigte. Die Begründung für die Beobachtung ist: durch die Legalisierung der Abtreibung erhielten auch diejenigen Frauen die Möglichkeit zur Abtreibung, die ihren Kindern kein stabiles Elternhaus bieten konnten, zum Beispiel weil sie drogenabhängig waren bzw. in einem kriminellen Umfeld lebten. Kinder aus solchen Elternhäusern werden mit höherer Wahrscheinlichkeit kriminell. Der Rückgang der Kriminalitätsrate in den USA in den 1990er Jahren kam somit zu der Zeit, in der diese Generation volljährig geworden wäre. Levitt unterstreicht, dass er diesen Zusammenhang nicht als Rechtfertigung der Abtreibung versteht. Mit seinen populärwissenschaftlichen Büchern \"Freakonomics: Überraschende Antworten auf alltägliche Lebensfragen\" und dem Nachfolger \"SuperFreakonomics – Nichts ist so wie es scheint: Über Erd-Abkühlung, patriotische Prostituierte und Selbstmord-Attentäter mit Lebensversicherung\" gehört er zu den umstrittensten aktuellen Wirtschaftswissenschaftlern in den USA.", "section_level": 3}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Primärliteratur.", "content": "Sammelwerke: Frühe Chicagoer Schule: Erste Chicagoer Schule: Zweite Chicagoer Schule: Dritte Chicagoer Schule: Zeitschriften:", "section_level": 2}], "src_summary": "In der Wirtschaftswissenschaft bezeichnet Chicagoer Schule ein im 20. Jahrhundert an der Universität Chicago entstandenes ökonomisches Programm (der Begriff \"Schule\" wird hier verwendet im Sinne von Denkschule). ", "tgt_summary": "Chicagská ekonomická škola je neoklasická škola myšlení v ekonomické akademii, která se koncentruje kolem přednášejících na University of Chicago, z nichž někteří vytvořili a zpopularizovali její principy. ", "id": 1975190} {"src_title": "James Garner", "tgt_title": "James Garner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "James Garner war der jüngste der drei Söhne von Weldon Warren Bumgarner und dessen Frau. Mit vier Jahren wurde er durch den Tod seiner Mutter Halbwaise; danach lebte er mit seinen Brüdern zunächst bei der Großmutter. Nachdem der Vater seine zweite Frau Wilma geheiratet hatte, kehrten die Kinder zu ihm zurück. James hasste seine Stiefmutter. Im Alter von 14 Jahren kam es bei einem Streit mit ihr zu Handgreiflichkeiten, in deren Verlauf er sie schlug. Daraufhin beendeten Weldon und Wilma ihre Ehe und Garner zog mit seinem Vater und den Brüdern nach Los Angeles. Er verließ mit 16 Jahren die High School, ging zur Handelsmarine und nahm am Koreakrieg teil, in dem er verwundet wurde. Nach seiner Rückkehr begann er ein Studium der Betriebswirtschaft, wechselte dann aber für eine Schauspielausbildung an die Berghof-Schule in New York. Er schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, bis er 1954 einen Auftritt in einer Broadway-Inszenierung erhielt. In dem Jahr trat er in Edward Dmytryks Verfilmung von Herman Wouks Bühnenstück \"Die Caine war ihr Schicksal\" auch erstmals als Komparse auf. Danach übernahm er kleinere Rollen in Film und Fernsehen. Mit der Western-Serie \"Maverick\" (1957–1960) wurde er einem größeren Publikum bekannt. Im Kino war er in Western, Krimis, Komödien und Kriegsfilmen zu sehen, oft in Hauptrollen und an der Seite von Weltstars. Seine größte Popularität erlangte er aber durch die Titelrolle der Fernsehserie \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\" im Zeitraum 1974 bis 1980. In den 1990er Jahren entstanden \"Rockford\"-Episoden im Spielfilmformat, die den Stil der 1970er-Jahre-Folgen zitierten. Durch seine Personifizierung als „Detektiv Rockford“ wurde Garner quasi zu einer Kultfigur. Er besaß eine eigene Produktionsfirma, die einige seiner Filmprojekte finanzierte, und war fasziniert vom Autorennsport. Dank eigener Rennerfahrung war er für die Darstellung eines Rennfahrers in \"Grand Prix\" (1966) bestens qualifiziert. Nach diesem Film war er zwei Jahre lang Mitbesitzer des Rennstalls „American International Racers“ (AIR) und wirkte an dem Dokumentarfilm \"The Racing Scene\" (1970) mit. Bei den Indianapolis 500 von 1975, 1977 und 1985 fuhr Garner das Pacecar. 1956 heiratete er Lois Clarke, die ihre Tochter Kimberley mit in die Ehe brachte. Das Ehepaar lebte zuletzt die meiste Zeit abseits von Hollywood auf Garners Ranch bei Santa Barbara. Seine leibliche Tochter Greta („Gigi“) war in den 1980er Jahren als Sängerin in Großbritannien erfolgreich. James Garner wurde wegen seiner Verwundungen während des Koreakriegs zweimal mit dem Purple Heart ausgezeichnet. Während der Dreharbeiten zu \"Rockford\" bekam er Knieprobleme, in dieser Zeit wurde er mehrfach operiert. Er musste sich im Laufe der Jahre mehrerer Bypassoperationen am Herzen unterziehen. Anfang Mai 2008 erlitt er einen leichten Schlaganfall, danach trat er bei verschiedenen Filmprojekten nur noch als Sprecher in Erscheinung. James Garner erlag am 19. Juli 2014 einem Herzinfarkt. In Deutschland wurde er seit \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\" meist von Schauspieler Claus Biederstaedt synchronisiert. Häufig lieh ihm aber auch Holger Hagen seine Stimme.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Garner (* 7. April 1928 als \"James Scott Bumgarner\" in Norman, Oklahoma; † 19. Juli 2014 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Der Hauptdarsteller so populärer TV-Serien wie \"Maverick\" und \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\" spielte im Laufe seiner langen Karriere in über 50 Kinofilmen, darunter \"Gesprengte Ketten\" (1963), \"Victor/Victoria\" (1982), \"Space Cowboys\" (2000) und \"Wie ein einziger Tag\" (2004).", "tgt_summary": "James Garner, rodným jménem James Scott Bumgarner (7. dubna 1928, Norman, Oklahoma, USA − 19. července 2014) byl americký herec. ", "id": 1802091} {"src_title": "Rosenkäfer", "tgt_title": "Zlatohlávci (podčeleď)", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Käfer.", "content": "Zu den Rosenkäfern zählen beispielsweise mit den Goliathkäfern (\"Goliathus\") die größten, aber auch farbenprächtigsten Arten der Scarabaeoidea. Sie haben eine Körperlänge von 8 bis 110 Millimeter und haben eine leicht bis stark abgeflachte Körperform. Sie sind von matten Braun- und Schwarztönen bis lebhaft, glänzend, häufig mit metallischen oder emailartigen Farben in komplizierten Mustern gefärbt. Die Facettenaugen sind durch einen langen, schmalen Canthus getrennt. Die Ommatidien sind voll entwickelt (eucon). Von oben betrachtet kann man die Fühlereinlenkungen an der Seite der Stirnplatte (Clypeus) erkennen. Die Fühler sind zehngliedrig und haben eine dreigliedrige Fühlerkeule, die einen spezialisierten Sinnesapparat trägt. Die Mandibeln sind schwach entwickelt und von der Stirnplatte verdeckt. Die Deckflügel (Elytren) sind post-humeral deutlich eingebuchtet. Das Mesepimeron ist hervortretend und ist in der Regel von oben betrachtet an der Basis der Deckflügel zu erkennen. Die Stigmen am Mesothorax sind modifiziert, die Intersegmentalia sind stark zurückgebildet. Die Hüften (Coxen) der Vorderbeine stehen kegelförmig nach unten. Ein Empodium ist vorhanden. Der Apex der Schienen (Tibien) der mittleren Beine trägt zwei aneinander grenzende Sporne, die nur durch das basale Segment der Metatarsen getrennt werden. Die Tarsalklauen sind einfach und unterschiedlich groß. Die Lage der Stigmen am Hinterleib variiert, am ersten bis siebten Hinterleibssegment sind sie funktional. Das Pygidium liegt frei. Das Propygidium ist in der Regel mit dem fünften sichtbaren Sternit starr verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Larven.", "content": "Die Galea und Lacinia sind zur Mala verwachsen. Die Mandibeln haben ventral einen Stridulationsbereich. Die Körperform der Larven ist in der Regel C-förmig, lediglich wenn sie sich bei Störung auf dem Rücken fortbewegen, sind sie gerade ausgestreckt. Bei einigen Gattungen sind Punktaugen (Ocelli) ausgebildet. Die Tormae des Epipharynx sind nicht verwachsen und asymmetrisch.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Imagines ernähren sich nahezu ausschließlich durch das Lecken an Flüssigkeiten, wie etwa an Wunden von Bäumen oder an Früchten und Nektar. Einige Arten betätigen sich aber auch durch Abweiden zarter Blütenteile (Staubgefäße) als \"Blütenzerstörer\". Es gibt jedoch innerhalb der Cremastocheilini Arten, die die Brut und Nahrungsvorräte von sozialen Insekten fressen. Es wurde eine Reihe von Arten in Dung und auch in Termitennestern nachgewiesen. Die meisten Arten sind tagaktiv. Einzigartig ist der Flug der adulten Käfer, während dessen die Deckflügel nicht geöffnet werden, sondern das zweite, darunter liegende Flügelpaar (Alae) durch eine Aussparung hinter der Schulter entfaltet wird. Die Larven leben in der Regel frei in Detritus oder Mulm und in durch pilzlichen Abbau mürber und eiweißreicher gewordenem Holz. Es gibt jedoch einige Arten, die sich dabei spezialisiert haben. So fressen sie den Detritus in Ameisenbauten oder Nestern von Greifvögeln. Werden die Larven gestört, rollen sie sich auf den Rücken und bewegen sich in wurmähnlich-pulsierenden Bewegungen. Steife Dorsalborsten geben ihnen bei ihrer Bewegung Halt.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie und Systematik.", "content": "Die Rosenkäfer werden von manchen Autoren als eigenständige Familie innerhalb der Scarabaeoidea betrachtet, Beutel & Leschen (2005) gehen vom Rang einer Unterfamilie aus, die nicht die Valginae umfasst, die als eine eigenständige Unterfamilie innerhalb der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) betrachtet wird. Dort gehört sie zur Klade der Phytophaga. Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Rosenkäfer sind noch unklar und umstritten. So ist etwa die Stellung der Valginae und der Trichiinae entweder als eigenständige Unterfamilien oder Tribus innerhalb der Rosenkäfer unklar. Die Rosenkäfer werden nach dieser Ansicht, die sich mit Ausnahme der Rangstufen der Untertaxa im Wesentlichen nach einer Klassifikation von Krikken aus dem Jahr 1984 richtet, in zwei Tribus mit insgesamt 15 Subtribus unterteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rosenkäfer (Cetoniinae) sind eine Unterfamilie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae). Die Unterfamilie ist weltweit verbreitet, hat ihren Verbreitungsschwerpunkt jedoch in den Tropen. Es sind etwa 3000 Arten in ungefähr 400 Gattungen bekannt. Die Taxonomie der Gruppe wird kontrovers betrachtet. Sie wird von manchen Autoren als eigenständige Familie innerhalb der Scarabaeoidea betrachtet, Beutel & Leschen (2005) folgen dieser Auffassung jedoch nicht, sondern stellen sie als Unterfamilie zu den Blatthornkäfern. Bei vielen Arten sind die Imagines lebhaft und/oder metallisch glänzend gefärbt. Sie können, ungewöhnlich für Käfer, ihr zweites Flügelpaar zum Fliegen durch eine Wölbung unter den geschlossenen Deckflügeln entfalten. Die Imagines ernähren sich von austretenden Flüssigkeiten, wie etwa von Pflanzensaft an Wunden von Bäumen; in vielen Fällen auch von weichfleischigen Früchten. Die Larven entwickeln sich in Detritus und haben die für die Überfamilie typische Gestalt von Engerlingen.", "tgt_summary": "Zlatohlávci (\"Cetoniinae\") jsou podčeleď vrubounovitých brouků. Mnohé druhy jsou aktivní pouze ve dne a navštěvují květy rostlin za účelem sběru pylu a nektaru, nebo jen tak lezou po okvětních lístcích. Je známo kolem 4 000 druhů, mnohé z nich zůstávají dodnes nepopsány. ", "id": 1827102} {"src_title": "Genrich Saulowitsch Altschuller", "tgt_title": "Genrich Saulovič Altšuller", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Altschuller machte seine erste Erfindung im Alter von 17 Jahren. Später absolvierte er die Universität von Aserbaidschan in Baku und arbeitete als Sekretär im Patentamt. Er entwickelte eine Reihe allgemeiner Regeln, die bei der Erzeugung erfinderischer, patentierbarer Ideen behilflich sind und gelangte zu der Überzeugung, dass man es erlernen kann, ein Erfinder zu sein. Auf Grund seiner Erfahrungen schuf er mit seinem langjährigen Freund und Mitstreiter Rafael Borissowitsch Shapiro unter Einfluss von Dmitri Dmitrijevitsch Kabanov ein systematisches Verfahren auf Basis einer Theorie des erfinderischen Problemlösens (TRIZ) und später auch einen Algorithmus zur Lösung eines Erfindungsproblems (ARIZ). Als \"Henrik Altschuller\" hielt er eine Reihe von Patenten. Im Jahr 1948 schrieb er einen Brief an Stalin, in dem er die Lage der Erfinder in der UdSSR scharf kritisierte. Daraufhin wurde er am 28. Juli 1950 verhaftet und zu 25 Jahren Straflager verurteilt. Er nutzte aber die Zeit im Lager zur Weiterentwicklung seiner Ideen, die er mit anderen inhaftierten Intellektuellen diskutierte, und für einige seiner Erfindungen. Nach Stalins Tod 1953 wurde seine Gefangenschaft aufgehoben und er selbst am 22. Oktober 1954 förmlich rehabilitiert. Als Science-Fiction-Autor debütierte er 1957 mit der zusammen mit Wjatscheslaw Felitsyn verfassten Erzählung \"Sinotschka\", die erste eigene Veröffentlichung folgte im Jahr 1958 mit \"Ikarus und Dädalus\" (auf deutsch erschienen in \"Der Wurfspieß des Odysseus\", hrsg. von Jewgeni Brandis, Berlin 1981). Viele seiner in mehreren Bänden gesammelten Erzählungen schrieb er gemeinsam mit seiner Frau Walentina Schurawljowa. Auf deutsch liegt lediglich eine Sammlung von Kurzgeschichten vor, die unter dem Namen Genrich Altow in der DDR publiziert wurde und mehrere Auflagen erlebte. Er starb 1998 an den Folgen der Parkinson-Krankheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Genrich Saulowitsch Altschuller (, Pseudonym als Schriftsteller Genrich Altow, * 15. Oktober 1926 in Taschkent, Usbekistan; † 24. September 1998 in Petrosawodsk, (Karelien, Russland)) war ein russischer Ingenieur, Wissenschaftler und Science-Fiction-Autor.", "tgt_summary": "Genrich Saulovič Altšuller () (15. října 1926 Taškent, Uzbekistán – 24. září 1998 Petrozavodsk, Karelská republika, Rusko) byl ruský sovětský inženýr a tvůrce metodologie inovací TRIZ (Tvorba a řešení inovačních zadání), rusky (ТРИЗ) (Теория решения изобретательских задач). Pod pseudonymem Genrich Saulovič Altov () psal vědeckofantastické prózy.", "id": 2060476} {"src_title": "Leh", "tgt_title": "Léh", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Leh liegt auf der nördlichen Seite des Indus an einem Berghang. Der Ort selbst wurde auf dem unfruchtbaren Hang abseits der fruchtbaren Hochebene angelegt, um nicht wertvolle Ackerfläche zu verbauen.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Es herrscht arides Klima, ein raues Wüstenklima. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist BWk (kaltes Wüstenklima). Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt nur etwa 103 mm. Eine Jahresdurchschnittstemperatur von 5,3 °C wird in Leh erreicht und liegt zwischen −20 °C im Winter und +25 °C im Sommer. Die Sommer sind kurz und mäßig warm und die Winter lang und kalt.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Die Wasserversorgung für die Landwirtschaft von Leh basiert überwiegend auf Schmelzwasser der Gletscher aus dem östlich gelegenen Gebiet des Khardung-La und der westlichen, höhergelegenen Schneefelder. Für Trinkwasser werden ausschließlich Quell- und Grundwasser genutzt. Dieses wird aus privaten Brunnen, durch Wassertankfahrzeuge und etwa 390 öffentlichen Wasserstellen bezogen, von denen 150 auch im Winter nutzbar sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Leh war in vergangenen Zeiten Teil von Groß-Ladakh, das sich vom Kailash und dem Manasarovar bis Swaat (Dardistan) erstreckte. Ladakh war jedoch nicht unter Herrschaft Tibets oder unter dessen Einfluss. Die Geschichtsschreibung der Perser und Chinesen zeigt, dass im 7. Jahrhundert ein erbitterter Krieg um diese Bergregion geführt wurde. Die Gegend wurde ein Schlachtfeld für die Armeen. Im 8. Jahrhundert begann sich Persien an den Kriegen zu beteiligen und wechselte mehrmals die Seiten zwischen China und Tibet. Bekannt ist, dass der Herrscher Kaschmirs, Laltadita, Ladakh eroberte. Die ursprünglichen Bewohner waren Darden und andere Indo-Arier, die vom Unterlauf des Indus kamen, aber die Einwanderung aus Tibet über mehr als tausend Jahre hat diese Kulturen verschwinden lassen. Der Buddhismus erreichte Tibet über Ladakh. Ab dem 10. Jahrhundert, bis zur Gründung Indiens und Pakistans, war Ladakh ein unabhängiges Königreich an der Seidenstraße und eine Bastion des Buddhismus. Der Status des Gebietes und somit der Region ist immer noch nicht ganz zwischen Indien, China und Pakistan geklärt. \"Siehe auch: Geschichte Ladakhs\"", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Nach dem Zensus von 2011 sind die Religionszugehörigkeiten in Leh folgendermaßen verteilt: Missionare der Herrnhuter Brüdergemeine versuchten im neunzehnten Jahrhundert den christlichen Glauben in Leh zu verbreiten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Straßenanbindungen bestehen über den Manali-Leh-Highway, der über den Taglang La Pass führt, dem Srinagar-Leh-Highway und der Straße über den Kardung La in das Nubra-Tal. Im Winter sind die meisten Passstraßen nicht befahrbar, der Kardung La, der als eine der höchsten, befahrbaren Straßen der Welt gilt, wird jedoch vom indischen Militär (den Road Construction Companies) ganzjährig befahrbar gehalten. Diese Militäreinheit ist für den Bau und die Pflege aller wichtigen Straßen im Grenzgebiet verantwortlich. Der gemischt, militärisch und zivil, genutzte Flughafen Leh (IATA-Code: IXL) befindet sich ca. 3 Kilometer südwestlich von Leh entfernt und trägt den Namen des verstorbenen Kushok Bakula. Es existieren tägliche Flugverbindungen nach Delhi sowie mehrmals wöchentlich nach Srinagar und Jammu. Die Flüge können jedoch aufgrund der geringen atmosphärischen Dichte auf 3500 Metern über dem Meeresspiegel nur mit reduziertem Gewicht starten, so dass nur etwa halb so viele Passagiere pro Maschine transportiert werden können wie bei einem Start auf einem regulären Flughafen unter 1000 Metern. Besonders im Winter können Flüge witterungsbedingt ausfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In vergangenen Zeiten brachte die Seidenstraße Wohlstand nach Leh. Heute sind die beiden Haupterwerbszweige die Herstellung von Schmuck, vornehmlich aus Silber, sowie der Tourismus. Die Region Ladakh ist nicht in der Lage, alle benötigten Güter und landwirtschaftlichen Produkte selbst zu produzieren. Daher müssen viele Lebensmittel und Güter, zumeist aus der Region Kashmir, bezogen werden. Aufgrund der Transportwege über hochgelegene Passstraßen und deren zeitweiliger Sperrung im Winter kann es in dieser Zeit zu Lieferengpässen und Versorgungsschwierigkeiten kommen. Mitursächlich aufgrund der starken Militärpräsenz ist besonders die Stromversorgung zeitweilig überfordert. Während in Leh die Stromversorgung überwiegend gesichert ist, kann es in der Region zu zeitweiligen Stromausfällen bzw. -unterbrechungen kommen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Wie man aus der Geschichte ersehen kann, war die Gegend über Jahrhunderte umkämpft. Auch heute noch herrscht kein Friede zwischen Indien, Pakistan und China. Alle drei Staaten haben Truppen auf dem Gebiet des Distrikts. Eine Reihe von Reiseführern warnt vor Reisen nach Jammu und Kashmir. Ladakh, und damit Leh, ist jedoch als friedlich einzuschätzen, so dass Ladakh insgesamt die sicherste Gegend Kaschmirs ist, die man bereisen kann. In Leh gibt es den höchstgelegenen Golfplatz der Welt, eine 9-Loch Anlage, die von der indischen Armee betreut wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leh () ist eine Stadt (\"Municipal Committee\") im gleichnamigen Distrikt und Verwaltungssitz des indischen Unionsterritoriums Ladakh. Leh gehört zu den höchstgelegenen ständig bewohnten Städten der Erde. Die Einwohnerzahl betrug beim Zensus 2011 30.870. Bei der Flutkatastrophe im Sommer 2010 wurden weite Teile der Stadt verwüstet.", "tgt_summary": "Léh (Leh) je město v Himálaji, bývalé centrum království Ladákh, nyní okresu Leh, ve svazovém státě Džammú a Kašmír v Indii. Hlavní dominantou města jsou ruiny královského paláce (nyní usilovně opravovaného), dřívějšího sídla královské rodiny v Ladakhu, částečné podobného paláci Potála v Lhase.", "id": 559833} {"src_title": "Hradčany (Prag)", "tgt_title": "Hradčany", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Im Deutschen hat sich im Unterschied zum Tschechischen missverständlich eingebürgert, unter „Hradschin“ den Burgberg oder indirekt auch die Prager Burg zu verstehen. Matthäus Merian führt die originale Bedeutung an: „...auff der anderen Seiten ist aber ein Hügel oder Berglein, auf welchem das Städtlein Hradezan/Hraczinum, oder wie mans insgemein nennet, Hratschin liget, welches Theils auch die Obere Stadt Prag heissen, so ihrem Burgermeister und Rath, auch eigenses Stadt-Buch hat.“", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der an die Burg angrenzende Stadtteil Hradčany wurde wahrscheinlich 1320 von dem Burggrafen Hynek Berka von Dubá als dritte Prager Stadt nach der Altstadt und der Kleinseite gegründet. Anders als die übrigen Prager Städte war sie jedoch keine freie Stadt, sondern unterstand den Burggrafen (bis 1598). Anfangs hatte die Ansiedlung nur den Raum um den Hradschiner Platz \"(Hradčanské náměstí)\" eingenommen. Unter Karl VI. wurde die Stadtanlage erweitert und in den gemeinsamen Mauerring mit der Kleinseite einbezogen. Nach einem verheerenden Brand 1541 erlebte die Stadt eine völlige Umgestaltung durch den Bau von Palästen für den Klerus (Erzbischof und Domherren) und den Adel. Wichtige böhmische Adelsfamilien wie die Salms, Schwarzenbergs, Czernins, Sternbergs und Lobkowitz errichteten hier ihre prachtvollen Paläste. Nur die Anlage des Marktes beziehungsweise Platzes selbst blieb weitgehend unverändert. Der Hradschin wurde 1598 durch Rudolf II. zur königlichen Stadt erhoben. Brandplatz \"(Pohořelec)\" war die Vorstadt der Stadt Hradčany. Sie wurde 1375 von dem Burggrafen Aleš z Malkovic gegründet. Ihren Namen erhielt sie von den zahlreichen Bränden, besonders den drei großen Feuersbrünsten 1420, 1541 und 1742. Ihr heutiges Erscheinungsbild wird überwiegend durch das Barock bestimmt. Im 18. Jahrhundert wurde der Hradschin mit der Stadt Prag vereinigt. 1991 hatte der Ortsteil 2797 Einwohner. Im Jahr 2001 bestand er aus 212 Häusern, in denen 2313 Menschen lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Rund um den Hradschiner Platz mit einer barocken Mariensäule und dem Denkmal für Tomáš Masaryk befinden sich der Haupteingang der Prager Burg, das Erzbischöfliche Palais, das Palais Schwarzenberg und eine Reihe weiterer Adelspalais. Unter der Burg befinden sich zahlreiche sehenswerte Gartenanlagen. Der Loretoplatz \"(Loretánské náměstí)\" entstand zwischen 1703 und 1726, als die Adelsfamilie Černín, die bisher hier stehenden Häuser kaufte, abtragen und den Platz neu gestalten ließ. Leicht erhöht steht das mächtige Palais Černín, heute Sitz des tschechischen Außenministeriums, mit seiner 150 m langen Hauptfront. Gegenüber befindet sich das Prager Loreto. Den Abschluss des Platzes bildet das Kapuzinerkloster. Unmittelbar westlich des Hradschin steht das Kloster Strahov, das jedoch nicht mehr zum Hradschin gezählt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hradčany (deutsch: der Hradschin; Bedeutung auf Deutsch: \"Burgstadt\" oder \"Ort bei der Burg\") ist eine Katastralgemeinde der tschechischen Hauptstadt Prag. Die westlich der Prager Burg gelegene Burgstadt war bis 1784 eine der vier Prager Städte.", "tgt_summary": "Hradčany () jsou katastrální území a městská čtvrť Prahy o rozloze 1,5 km2, rozdělená mezi městské obvody a zároveň městské části Praha 1 a Praha 6. Značnou část čtvrti zaujímá Pražský hrad, jeden z nejznámějších hradů Evropy a podle Guinnessovy knihy rekordů vůbec největší hradní komplex světa. Hradčany byly samostatným městem do roku 1784, kdy se staly součástí sjednoceného královského hlavního města Prahy.", "id": 2481141} {"src_title": "Hüllkurvendemodulator", "tgt_title": "Detektor obálky", "src_document": [{"title": "Technische Realisierung.", "content": "Ein Hüllkurvendemodulator wird im einfachsten Fall mittels einer Diode als Gleichrichter für das Eingangssignal realisiert. Diese lässt nur eine Polarität des hochfrequenten Empfangssignales passieren, sodass nur noch die obere Hälfte der Hochfrequenzschwingungen verbleibt. Danach folgt ein Tiefpass zur Entfernung des hochfrequenten Trägersignals. Als Ergebnis entsteht wieder das ursprüngliche Modulationssignal, wie zum Beispiel Sprache, Musik oder Morsezeichen. Das Signal (rote Kurve) ist lediglich von einer Gleichspannung (dem mittleren Pegel der Hochfrequenz) überlagert, die durch einen nachfolgenden Koppelkondensator entfernt werden kann. Die Funktion der Diode lässt sich durch folgendes Gedankenexperiment verdeutlichen: Würde das Empfangssignal direkt auf den Tiefpass gegeben, so würden positive und negative Amplitudenschwankungen einander aufheben (siehe Bild). Das Ergebnis wäre 0 – man würde nichts hören. Der 1906 von H. H. C. Dunwoody entwickelte Kristalldetektor für Funkempfänger (Gleichrichter aus einem natürlichen Mineral) in Kombination mit nachgeschaltetem Kondensator als Tiefpassfilter löste den Kohärer als reinen Detektor für umgebende Hochfrequenzsignale ab, wodurch tönender (Modulation) Empfang möglich wurde. Diese einfache Schaltung besitzt einige Nachteile:", "section_level": 1}, {"title": "Verbesserte Schaltungen.", "content": "Diese Nachteile lassen sich durch aktive Bauelemente vermeiden, die zusätzliche Energie benötigen, die Signalquelle aber entlasten: Deshalb können bereits Amplituden von wenigen Millivolt verzerrungsfrei gleichgerichtet werden. Die Maximalfrequenz liegt bei etwa 10 MHz. Oft wird dabei das überlagerte Gleichspannungssignal des Demodulators zur Verstärkungsregelung und zur Anzeige der Feldstärke benutzt. Die Hüllkurvendemodulation der Zwischenfrequenz ist heute meist durch die Synchrondemodulation und teilweise durch voll digitale Signalverarbeitung des HF-Eingangssignales abgelöst worden. Hüllkurvendetektoren finden sich unter anderem auch dort, wo ein niederfrequentes Nutzsignal von einem höherfrequenten Trägersignal isoliert werden muss (z. B. bei Synthesizern und Analysegeräten). Heute werden diese Detektoren mittels eines Digitalen Signalprozessors als Integrierte Schaltung ausgeführt. Hüllkurvendemodulation wurde zu Zeiten des analogen Telefonnetzes verwendet, um die nicht hörbaren Zählimpulse auszuwerten.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Hüllkurvendemodulatoren sind ausschließlich für AM mit einem Modulationsgrad \"m\" < 1 geeignet. Der Grund dafür ist, dass bei Zweiseitenband-AM die Hüllkurve bei Vektoraddition – gewissermaßen zufällig – genau der modulierenden Niederfrequenz entspricht. Fehlt ein Seitenband oder ist gar, wie bei SSB, die Trägerfrequenz zu schwach, erzeugt die Hüllkurvendemodulation untragbare Verzerrungen, wogegen ein Synchrondemodulator immer noch ein einwandfreies Signal liefert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Hüllkurvendemodulator, auch Hüllkurvendetektor oder inkohärenter Demodulator genannt, ist ein Demodulator für amplitudenmodulierte Signale. Damit wurden die ersten drahtlosen Radioempfangsgeräte, die Detektorempfänger, in der Nachrichtentechnik realisiert.", "tgt_summary": "Obálkový detektor je elektronický obvod, který na vstupu má vysokofrekvenční signál a na výstupu poskytuje signál, který jakoby obaluje původní signál ze vstupu. Kondenzátor v obvodu uchovává náboj při náběžné hraně signálu a potom náboj pomalu uvolňuje přes vybíjecí rezistor při poklesu signálu. V sérii zapojená dioda usměrňuje přicházející signál, výsledkem je pouze kladné napětí mezi póly výstupu. ", "id": 2106338} {"src_title": "Cheshire Cat", "tgt_title": "Kočka Šklíba", "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Der englische Originalname der Katze bezieht sich auf die nordenglische Grafschaft Cheshire, wo Carroll 1832 in Daresbury zur Welt kam und seine Kindheit verbrachte. Der Ausdruck „to grin like a Cheshire cat“ („Wie eine Cheshire-Katze grinsen“) ist eine alte englische Redewendung. In deutschen Übersetzungen wird der Name oft mit \"Grinsekatze\" wiedergegeben. Der Grund dafür ist das charakteristische Grinsen der Katze und wohl insbesondere die Tatsache, dass die Katze verschwinden kann, während ihr Grinsen sichtbar bleibt. Die englische Redewendung „grin like a Cheshire cat“ bedeutet „breites Grinsen“. Über die Herkunft dieser Redewendung gibt es mehrere Vermutungen. Die eine Möglichkeit ist, dass diese auf den Chester-Käse (engl. \"Cheshire cheese\") zurückzuführen ist, der früher in Form einer Katze geformt wurde. Die Katze „grinste“, weil die Grafen von Cheshire das Privilegium hatten, keine Steuern an die Krone zahlen zu müssen. Eine andere Version ist, dass ein schlechter Schildermaler dafür verantwortlich war, dass auf vielen Schildern der alten Gasthöfe in Cheshire Löwen dargestellt wurden, die wie grinsende Katzen ausgesehen haben. Die unwahrscheinlichste Alternative ist mit der Regierungszeit von Richard III. verbunden: Es soll einen Förster namens Caterling gegeben haben. Dieser wollte die Wilderei ausrotten und war für die Hinrichtung von über hundert Wilderern verantwortlich. Bei den Hinrichtungen sei er immer „grinsend von Ohr zu Ohr“ dabei gewesen. Sein Grinsen sei sprichwörtlich gewesen und sein Name später über „Catling“ zu „Cat“ verkürzt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Alice im Wunderland.", "content": "Das Tier taucht im sechsten Kapitel, \"Ferkel und Pfeffer\" \"(Pig and Pepper)\", auf: In deutschen Übersetzungen (hier von Antonie Zimmermann für die Ausgabe von 1869) wird daraus die \"Grinse-Katze\":", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Verbreitung.", "content": "Das Motiv der \"Cheshire Cat\" wurde von zahlreichen Künstlern aufgegriffen und in unzähligen Variationen verbreitet, sei es als nachempfundenes oder neugestaltetes Bild wie in neueren Illustrationen des Buches oder auch als Zeichentrickfilm-Figur in der Disney-Produktion \"Alice in Wonderland\" von 1951. In der englischen Verfilmung des Stoffes von 1999 als Spielfilm unter dem Originaltitel \"Alice in Wonderland\" wird die Grinsekatze von Whoopi Goldberg dargestellt. Auch in Texten anderer Autoren taucht die Cheshire Cat auf, etwa als gleichnamige Figur in der Romanserie von Jasper Fforde, dessen Werk für seinen Reichtum an literarischen Anspielungen bekannt ist. In der Archäologie wurde die Bezeichnung Cheshire Cat von Paul Jacobsthal in Bezug auf die erste Phase der keltischen Kunststile eingeführt. Dort finden sich auf Schmuckstücken etc. Motive, die „auf den zweiten Blick“ glotzäugige Gesichter abzubilden scheinen. Diesen Effekt verglich Jacobsthal mit der Grinsekatze, bei der zunächst nur das Lächeln wahrzunehmen sei, einen Augenblick später jedoch der Rest des Wesens. In dem Buch \"Unser Kosmos\" von Carl Sagan kommt das Grinsen der Katze in einer Demonstration von einem fiktiven Planeten mit variabler Gravitation vor. Das Grinsen ist sogar sichtbar bei Gravitationskräften über der eines Schwarzen Loches. Blutrünstig abgewandelt kommt die Grinse-Katze auch in den Spielen \"American McGee’s Alice\" und \"\" vor. Die US-amerikanische Pop-Punk-Band blink-182 nannte ihr 1994 erschienenes Debütalbum ebenfalls \"Cheshire Cat\". Die britische Indie-Rock Band Milburn nannte ihre zweite Singleauskopplung aus ihrem Debütalbum \"Well, Well, Well\" \"Cheshire Cat Smile\". Der Asteroid (6042) Cheshirecat ist ebenfalls nach der \"Cheshire Cat\" benannt. In einigen Bildern der Comic-Serie \"Die Peanuts\" verschwindet Snoopy ähnlich der \"Grinsekatze\" bis auf sein Lächeln und in anderen Bildern bis auf seine Nase. Ein Konzept der theoretischen Elementarteilchenphysik, das in Bag-Modellen verwendet wird und unter anderem von Holger Bech Nielsen stammt, heißt nach der Lewis-Carroll-Katze „Cheshire Cat Principle“. Das Prinzip besagt, dass die sich aus der Zusammenfügung von unterschiedlichen Beschreibungen innerhalb und außerhalb eines Bag mit Radius R ergebende Theorie vom genauen Wert des Radius unabhängig ist (der Radius verschwindet also aus der Theorie wie Carrolls Katze). In \"The Cell as a Habitat\" von M. H. Richmond und D. C. Smith wurde die Cheshire-Katze als eine Metapher verwendet, um die Natur der Mitochondrien verständlich zu machen. In dem japanischen Manga \"Pandora Hearts\" von Jun Mochizuki, der auch als Animeserie umgesetzt wurde, findet sich ebenfalls ein Charakter mit dem Namen Cheshire Cat. In der amerikanischen Fernsehserie \"Die Simpsons\" imitiert Milhouse die Grinsekatze (Staffel sechs, Folge 24). In dem Science-Fiction-Roman \"Biokrieg\" von Paolo Bacigalupi (2009) findet sich eine aus einer unbeabsichtigten Kreuzung mit einer gentechnisch veränderten Katze entstandene Rasse von aggressiven Wildkatzen, die als Cheshire Cats bezeichnet werden. In seiner Kurzgeschichte \"Der goldene Nachmittag\" (enthalten im Kurzgeschichtenband „Etwas endet, etwas beginnt“) erzählt der polnische Autor Andrzej Sapkowski eine alternative Version der Geschehnisse aus \"Alice im Wunderland\". Hier tritt der Cheshire-Kater als Ich-Erzähler auf. Er hat magische Kräfte, kann aus dem Wunderland in die Welt der Menschen überwechseln und rettet der realen Alice Liddell das Leben. In dem Lied \"Alice im Wunderland\" (2018) des Rap-Sängers Disarstar wird im Refrain wiederholt die Grinsekatze genannt. Angespielt wird dabei auf den Populismus der Funktionärin Alice Weidel der umstrittenen politischen Partei AfD.", "section_level": 1}, {"title": "Markenrechte.", "content": "The Walt Disney Company hat sich auf den Namen „Cheshire Cat“ weitreichende Markenrechte eintragen lassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cheshire [] Cat (\"Cheshire-Katze\", in deutschen Übersetzungen Edamer-Katze, Grinsekatze oder \"Grinse-Katze\") ist eine Figur aus dem Roman \"Alice im Wunderland\" \"(Alice’s Adventures in Wonderland)\" von Lewis Carroll. Erstmals gezeichnet hat sie Sir John Tenniel 1865 für die 1866 erschienene Ausgabe des Buches.", "tgt_summary": "Kočka Škliba (v angličtině \"Cheshire Cat\") je postava kočky proslavená dílem Alenka v říši divů anglického spisovatele Lewise Carrolla, která nicméně existovala v anglickém folklóru a idiomatice již před sepsáním tohoto díla, nejpozději od 18.století. ", "id": 1199680} {"src_title": "Piper Alpha", "tgt_title": "Piper Alpha", "src_document": [{"title": "Aufbau der Bohrinsel.", "content": "Die Bohrinsel bestand aus vier Modulen, die durch Brandwände voneinander getrennt waren. Entsprechend den Sicherheitserfordernissen waren die Module so angeordnet, dass die gefährlichsten Arbeiten möglichst weit entfernt von den Mannschaftsräumen stattfanden. Die Umrüstung von Öl auf Gas im Jahre 1980 durchbrach dieses Konzept und hatte zur Folge, dass einige sensible Bereiche direkt nebeneinander angeordnet werden mussten. So wurde beispielsweise die Gaskompression – die Einheit, in der das Kondensat vom Erdgas abgetrennt wurde – neben den Kontrollraum gelegt, was einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Unfalls zur Folge hatte. Da die Bohrinsel ursprünglich als Ölplattform gebaut war, waren die Feuerschutzwände nicht für die Hemmung von Explosionen ausgelegt. Das Feuer konnte sich entlang der Feuerschutzwände nach unten ausbreiten und zerstörte einige Ölleitungen. In der Nähe der Piper Alpha verliefen Gasleitungen mit mehreren Metern Durchmesser. Zwei Jahre zuvor hatte das Management von Occidental eine Studie in Auftrag gegeben, die vor den Gefahren warnte, die von diesen Gasleitungen ausgingen. Den darin enthaltenen Druck abzubauen würde wegen Länge und Durchmesser der Leitungen mehrere Stunden dauern, so dass ein Feuer auf diesen Leitungen praktisch unmöglich zu bekämpfen wäre. Obwohl dem Management die Gefahr einer verheerenden Gasexplosion bekannt war, wurden die Plattformen Claymore und Tartan nicht beim ersten Notruf abgeschaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte des Brandes.", "content": "Das Unglück entwickelte sich stufenweise. Innerhalb der ersten Stunde gab es einige kritische Momente, in denen die richtigen Entscheidungen die Katastrophe verhindern oder zumindest in ihren Auswirkungen wesentlich hätten abmildern können. In den Wochen vor dem 6. Juli 1988 wurde eine neue Gasleitung gebaut. Diese Arbeiten führten zu Abweichungen von der gewohnten Routine, trotzdem wurde die Plattform wie gewohnt betrieben. Auch die Entdeckung einiger kleiner Gaslecks war normal und kein Grund zur Beunruhigung. Auf der Plattform gab es zwei große Kondensatpumpen, bezeichnet mit A und B. Diese Maschinen förderten das Kondensat, eine Mischung aus verflüssigten Gasen, zur Küste. Am Morgen des 6. Juli wurde bei \"Pumpe A\" das Überdruckventil zur Überholung entfernt. Außerdem war die Pumpe für eine vierzehntägige Generalüberholung vorgesehen, die jedoch noch nicht begonnen hatte. Das offene Leitungsende wurde mit einer Metallplatte provisorisch verschlossen. Weil die Arbeit bis 18:00 Uhr nicht fertiggestellt werden konnte, blieb die Metallplatte an Ort und Stelle. Der diensthabende Ingenieur füllte ein Formblatt aus, aus dem hervorging, dass die Pumpe nicht betriebsbereit war und keinesfalls eingeschaltet werden durfte. Zusätzlich war zum Zeitpunkt des Unfalls das automatische Löschsystem ausgeschaltet. Löschpumpen sollten sich im Brandfall vollautomatisch einschalten und Wasser auf die Bohrinsel pumpen. Wenn Taucher auf der Piper Alpha arbeiteten, wurden die Pumpen auf Handbetrieb umgestellt und konnten nur von einem einzigen Punkt aus wieder eingeschaltet werden. Auf anderen Plattformen wurde nur dann auf Handbetrieb umgestellt, wenn sich die Taucher in der Nähe der Einlassstutzen befanden, um zu verhindern, dass sie mit dem Meerwasser angesaugt würden. Auf der Piper Alpha jedoch wurde grundsätzlich immer dann, wenn Taucher im Wasser waren, die automatische Löschanlage auf Handbetrieb umgestellt, unabhängig davon, wo sich die Taucher aufhielten. So konnte am Abend des 6. Juli 1988 die Löschanlage nur per Hand in Betrieb genommen werden. Folgenschwere Konsequenzen hatte auch das Auslegen von Gummimatten auf der Abstiegsplattform zum Meer, welche sich auf der Unterseite der Bohrinsel befand. Die Matten dienten dem Verletzungsschutz der Taucher vor den scharfkantigen Metallgitterböden der Plattform und waren nur am Tag der Katastrophe wegen der Taucherarbeiten ausgelegt. Direkt über diesen Matten befanden sich die Gaszuleitungen der Ölplattformen Tartan und Claymore.", "section_level": 1}, {"title": "Besatzung.", "content": "Die Männer waren im Training instruiert worden, die Rettungsbootstationen aufzusuchen und dort auf weitere Anweisungen zu warten. Wegen des Feuers konnten die Männer die vorgeschriebenen Stationen nicht mehr erreichen. Sie versammelten sich, wie in solchen Fällen üblich, am alternativen Sammelpunkt im feuergeschützten Versorgungsblock direkt unter dem Hubschrauberdeck. Dort warteten sie auf Rettung aus der Luft. Weil der Wind aus einer ungünstigen Richtung wehte und Feuer und Rauch über den Hubschrauberlandeplatz blies, konnte jedoch kein Hubschrauber landen. Die Männer erhielten keine weiteren Anweisungen, und der Versorgungsblock füllte sich langsam mit Rauch, da die Lebensbereiche seinerzeit nicht, wie heute üblich, durch erhöhten Luftdruck und interne Atemluftaufbereitung geschützt waren. Die feuerbeständige Verkleidung war so effizient, dass nach der ersten Gasexplosion ein Großteil der Männer im Versorgungsblock noch am Leben war. Die Lage wurde wegen des zunehmenden Rauchs jedoch immer bedrohlicher, so dass einige Männer begannen, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Obwohl sie gewarnt worden waren, dass es den sicheren Tod bedeute, suchten sie den Weg nach unten aus dem Versorgungsblock und riskierten den 30 Meter tiefen Sprung ins Meer. Zufällig ankerte die Tharos, eine große Rettungsinsel, in unmittelbarer Nähe der Piper Alpha. Diese fahrbare Insel war von Occidental eigens für einen derartigen Notfall gebaut worden. Doch auch hier versagte die Technik. Zunächst fuhr die Tharos die Feuerwehrschläuche zu schnell aus. Das System schaltete sich ab, die Mannschaft der Insel verlor zehn Minuten, um es wieder in Gang zu bringen. Die ausfahrbare Gangway bewegte sich nur langsam und benötigte über eine Stunde, um auf die volle Länge von 30 Metern auszufahren. Die zweite Explosion warf die Tharos zurück, ihre Mannschaft konnte nur noch zuschauen, wie die Plattform langsam schmolz und zusammenbrach.", "section_level": 2}, {"title": "Fehler während des Unfalls.", "content": "Die Plattform Claymore pumpte bis zur zweiten Gasexplosion Öl durch die Leitung, weil der Manager vom Kontrollzentrum der Occidental nicht die Erlaubnis erhielt, die Bohrinsel abzuschalten. Auch Tartan pumpte weiter, deren Manager hatte diese Direktive von seinem Vorgesetzten erhalten. Die Ursache für diese Vorgangsweise lag in den exorbitanten Kosten begründet, mit denen eine Abschaltung einer Plattform verbunden ist. Es dauert mehrere Tage, die Produktion nach einem Stillstand wieder auf das Normalmaß zu bringen. Daher konnte diese Entscheidung von den Managern der Plattformen nicht ohne weiteres getroffen werden. Weil sie mit erheblichen Sanktionen ihres Dienstgebers hätten rechnen müssen, zogen sie es vor, sich bei Occidental rückzuversichern.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Zum Zeitpunkt des Unglücks am 6. Juli 1988 befanden sich 226 (anderen Quellen zufolge 229) Männer an Bord, von denen 166 auf der Plattform starben, ein weiterer Arbeiter starb später im Krankenhaus. Diejenigen, die überlebten, waren entgegen der geltenden Vorschriften aus 30 m Höhe ins Meer gesprungen. Das Management der Occidental Petroleum berief sich darauf, dass es sich um den ersten Unfall auf einer ihrer Plattformen in der Nordsee gehandelt habe. Dabei verschwiegen die Verantwortlichen, dass es bereits vier Jahre zuvor einen tödlichen Unfall auf der Piper Alpha gegeben hatte, bei dem ein Arbeiter starb. Occidental zerstörte die verbogenen Überreste der Plattform und gab innerhalb eines Jahres sämtliche Aktivitäten in der Nordsee auf. Schätzungen zufolge kostete die Katastrophe Occidental über 15 Milliarden Dollar. Die Piper Alpha brannte noch drei Wochen, bevor sie Red Adair und seine Mannschaft löschen konnten. Sie brachten das Großfeuer unter Kontrolle, indem sie Zement in die Bohrlöcher pumpten und sie dann kappten. Von den Getöteten konnten später 135 (oder 137, die Quellen sind nicht einheitlich) geborgen werden, die restlichen Leichen blieben vermisst. Der Großteil der Opfer war an Rauchgasvergiftung gestorben, nur die wenigsten an Verbrennungen. Die umfangreiche Untersuchung durch die Cullen-Kommission deckte die Mängel im Management und in den Abläufen von Occidental auf. Die Kommission machte in ihrem Bericht 106 Vorschläge, um die Sicherheit auf Bohrinseln zu verbessern. Die Ölindustrie akzeptierte sämtliche Vorschläge. Sie betrafen Verbesserungen bei der Dokumentation von Arbeiten an den Maschinen \"(permit to work),\" günstigere Platzierungen der Sicherheitsventile an den Leitungen, die Wärmedämmung von unterseeischen Leitungen, Verbesserungen der Evakuierungssysteme, Verringerung der Rauchgefahr sowie eine Einführung von Sicherheitsaudits. Dieser Bericht hatte keine strafrechtlichen Folgen, es gab einzig – nach einem langwierigen Zivilprozess – gewisse Entschädigungszahlungen für die Hinterbliebenen.", "section_level": 1}, {"title": "Neue Sicherheitskonzepte.", "content": "Infolge der Katastrophe wurden Health, Safety and Environment (HSE) Management Systems (dtsch. \"Gesundheits-, Sicherheits- und Umwelt-Management-Systeme\") entwickelt und als Sicherheitskultur bei der Organisation OGP (International Association of Oil and Gas Producers, vgl. EPSG) eingeführt. In der Anwendung des Sicherheitskonzepts ist auch vorgesehen, dass das Management seine Macht verteilt und ein „Pull“ des bottom-up anstatt des alten „Push“ beim top-down (engl. \"bottom-up ‘pull’ rather than top-down ‘push’\") einsetzt: Berichte über Sicherheitsmängel am Arbeitsplatz (vgl. Schweizer-Käse-Modell) und Vorschläge „von unten“ werden nun gefördert (‘pull’) anstatt von der Managementebene „von oben“ Anweisungen durchzudrücken (‘push’). Das Konzept wird auch HSE Kulturleiter (engl. \"HSE Culture ladder, „Hudson Ladder“\") genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Piper Alpha war eine große Bohrinsel in der Nordsee im Piper-Ölfeld etwa 170 km nordöstlich von Aberdeen. Sie gehörte den Unternehmen Occidental Petroleum (78 %) und Texaco (22 %). ", "tgt_summary": "Piper Alpha byla pevná ropná plošina provozovaná korporací \"Occidental Petroleum\" (většinový podíl) a společností \"Texaco\", která operovala v Severním moři severovýchodně od skotského Aberdeenu v letech 1976-1988. Původně těžila jen ropu, později se přidala ještě těžba zemního plynu. ", "id": 1395153} {"src_title": "Wasserschlauchgewächse", "tgt_title": "Bublinatkovité", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetativer Habitus.", "content": "Die Arten der Familie sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, häufig sind Wasserpflanzen, einige Arten sind Epiphyten. Alle Arten sind fleischfressend, durch spezielle, je nach Gattung unterschiedliche Organe sind sie zum Fang und der Verdauung kleiner Lebewesen befähigt, zu ihrem Beutespektrum zählen neben Tieren auch Protisten, Algen oder auch Pollen. Wurzeln fehlen teilweise (aquatische Wasserschläuche) oder sind stark reduziert (Fettkräuter). Die Blätter stehen schraubig, in bodenständigen Rosetten oder verteilt entlang Ausläufern. Sie finden sich häufig ersetzt durch blattähnlich umgebildete, einfache oder vielfach gegliederte Stängel, die fotosynthetisch aktiv sind. Blattdimorphismus oder -polymorphismus ist häufig.", "section_level": 2}, {"title": "Blüte und Frucht.", "content": "Die Blütenstände sind endständige oder seitliche, lang gestielte, un- oder schwach verzweigte Trauben, vielfach finden sich auch Einzelblüten. Tragblätter sind häufig, können aber auch fehlen, entlang der Blütenstandsachse sind sie meist stark reduziert. An den Ansätzen der Blütenstiele finden sich häufig zwei Vorblätter, die aber auch mit den Tragblättern mehr oder weniger verwachsen sein können. Die Blüten sind zygomorph, fünfzählig und zwittrig, der Kelch ist in zwei, vier oder fünf Teile gegliedert oder zweilippig, die Blütenröhre ist sehr kurz. Die Kelchblätter sind dauerhaft und oftmals bis zum Ansatz hin unverwachsen. Die Kronblätter sind verwachsen und zweilippig und häufig gelb oder violett. Die einfache oder zwei-, vier-, fünf- oder sechslappige Unterlippe ist am Schlund meist mit einem erhabenen, oft zweiteiligen und in der Regel am Ansatz mit einem ahlenförmigen, zylindrischen, konischen oder sackförmigen Sporn versehen. Die Oberlippe ist einfach oder zwei-, selten mehrlappig. Es sind zwei am Ansatz der Krone verankerte Staubblätter vorhanden, die Staubfäden sind linealisch, kurz und meist zueinander gebogen, selten länger und geknickt, gelegentlich gerade. Die mit ihrer Rückseite an den Staubfäden befestigten Staubbeutel sind elliptisch, haben zwei Theken, die sich aufbiegen und mehr oder weniger zusammenfließen, sie öffnen sich durch einen einfachen Schlitz. Der Stempel hat zwei Fruchtblätter. Der einkammerige, runde, ovale oder elliptische Fruchtknoten ist oberständig, der einfache, Griffel kurz bis sehr kurz, selten fehlt er. Die Narbe ist zweilippig, wobei die obere Lippe meist kleiner ist als die untere. Die Samenanlagen sind anatrop, leicht in die Plazenta versenkt und entweder basal oder zentral angeordnet. Die sich valvat oder vorn kreisförmig öffnenden Kapselfrüchte enthalten meist zahlreiche, bei den seltenen sich gar nicht öffnenden Kapseln einzelne Samen. Diese sind in der Regel sehr klein, von äußerst verschiedener Gestalt, die Samenschale ist meist dünn, schwamm- oder korkartig, selten schleimbildend, ein Endosperm fehlt.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Die Familie enthält in den höher entwickelten Gattungen Reusenfallen und Wasserschläuche viele Arten mit sehr kleinen Genomen, darunter die drei kleinsten Genome aller Bedecktsamer überhaupt: Die Chromosomensätze haben Grundzahlen zwischen x = 7 und x = 12. Die Mutationsraten bei den matK-Genen der Chloroplasten der Reusenfallen und Wasserschläuche zählen zu den höchsten bedecktsamiger Pflanzen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Wasserschlauchgewächse sind weltweit von temperierten bis in tropische Zonen verbreitet, einzelne Arten dringen dabei aber vor bis an die Grenzen subpolarer Gebiete (Grönland, Nordsibirisches Tiefland, Alaska, Feuerland). Sie meiden jedoch aride und semi-aride Gebiete, fehlen also fast vollständig in Nordafrika, im Nahen Osten, auf der Arabischen Halbinsel, großen Teilen Mittelasiens und dem Inneren Australiens. Ihre höchste Artenvielfalt erreichen sie im tropischen Mittel- und Südamerika, in Südostasien sowie im tropischen Nordaustralien. Wie alle fleischfressenden Pflanzenarten gedeihen Wasserschlauchgewächse an feuchten bis nassen Standorten, abweichend von diesen tolerieren sie häufig aber auch vergleichsweise lichtarme Standorte.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie umfasst drei Gattungen: Rund 350 Arten zählen zu ihnen, darunter mehr als 220 Wasserschläuche, rund 100 Fettkräuter und etwas mehr als 20 Reusenfallen. Die Artenzahl wächst beständig durch Neubeschreibungen, insbesondere bei den Wasserschläuchen und den Fettkräutern. Die Monophylie der Familie ist ebenso wenig umstritten wie ihr Umfang, die Abgrenzungen der Gattungen zueinander und ihre Phylogenie. Die Fettkräuter gelten als die evolutionär ursprünglichste Gattung, Reusenfallen und Wasserschläuche bilden eine deutlich höher entwickelte Klade. Folgendes Kladogramm verdeutlicht die Beziehungen der Gattungen zueinander: Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Ordnung der Lippenblütlerartigen hingegen sind bisher kaum verstanden, auch die Position der Wasserschlauchgewächse in ihnen ist nicht klar. Wiederholt wurde davon ausgegangen, dass die nächsten Verwandten der Familie die Gemsenhorngewächse (Martyniaceae) bzw. die Regenbogenpflanzen (\"Byblis\") seien, die Angiosperm Phylogeny Group schloss Letztere 2003 sogar in die Wasserschlauchgewächse ein, ein Konzept, das sich aber nicht durchsetzte. Neuere Untersuchungen ziehen auch eine Verwandtschaft mit den Trompetenbaumgewächsen (Bignoniaceae) in Betracht, keines dieser Ergebnisse ist allerdings verlässlich.", "section_level": 1}, {"title": "Botanische Geschichte.", "content": "Der Name \"Lentibularia,\" der zu Deutsch so viel wie „kleine (Wasser-) Linse“ bedeutet und auf die Ähnlichkeit der in Europa ausschließlich aquatisch lebenden Wasserschlauch-Arten mit dem Habitus der Wasserlinse (\"Lemna\") hinweist, war bereits in der prä-linneischen Botanik in Gebrauch. Linné stellt im Eintrag der \"Species Plantarum\" den Namen als Synonym zu den \"Utricularia\" und verweist dabei auf den Namen in den \"Ordo Plantarum qvae sunt Flore Irregulari Monopetalo\" des August Quirinus Rivinus von 1690. 1754 bereits nutzte Jean François Séguier den Namen erneut und gilt damit den Regeln des ICBN zufolge als Erstbeschreiber. Der Gattungsname ist heute außer Gebrauch bzw. synonymisiert mit den Wasserschläuchen, nur in der von Louis Claude Marie Richard 1808 erstbeschriebenen Familienbezeichnung ist er noch erhalten. Wichtige Beiträge zur Kenntnis der Familie lieferten im 20. Jahrhundert vor allem Peter Taylor (Wasserschläuche, Reusenfallen), Elza Fromm-Trinta (Reusenfallen, Wasserschläuche) und Siegfried Jost Casper (Fettkräuter, Wasserschläuche).", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae) sind eine Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Die Familie umfasst ca. 350 Arten in drei Gattungen, die alle fleischfressende Pflanzen sind.", "tgt_summary": "Bublinatkovité (\"Lentibulariaceae\") je čeleď vyšších dvouděložných rostlin z řádu hluchavkotvaré (\"Lamiales\"). Jsou to masožravé rostliny, lapající kořist pomocí lepkavých listů nebo specializovaných pastí. Jsou rozšířeny ve vlhkých biotopech celého světa a zastoupeny 7 druhy i v České republice.", "id": 2414035} {"src_title": "Noureddine Morceli", "tgt_title": "Noureddine Morceli", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Seinen ersten internationalen Erfolg konnte Morceli 1988 bei den Juniorenweltmeisterschaften feiern, wo er über 1500 Meter die Silbermedaille gewann. 1990 stellte er mit 3:32,60 min die Jahresweltbestzeit auf. Seine Dominanz setzte er auch 1991 fort, als er am 28. Februar in Sevilla einen Hallenweltrekord aufstellte (3:34,16 min). Nur gerade neun Tage später gewann er auf der gleichen Bahn Gold bei den Hallenweltmeisterschaften 1991 über dieselbe Distanz. In die Weltmeisterschaften in Tokio ging Morceli bereits als haushoher Favorit und gewann souverän. Anfang 1992 lief Morceli mit 2:15,26 min einen weiteren Hallenweltrekord über 1000 Meter. Dass Morceli bei den Olympischen Spielen in Barcelona über 1500 Meter gewinnen würde, schien im Vorfeld außer Frage zu stehen. Doch im Finale wurde erstaunlich langsam gelaufen; bei der 800-Meter-Zwischenzeit waren die Männer sogar langsamer als die Frauen. Dies war überhaupt nicht das Tempo, das Morceli behagte. Auf der Zielgeraden war er nicht mehr in der Lage zu beschleunigen und wurde nur enttäuschender Siebter. Er konnte diese Enttäuschung rasch überwinden und lief einige Wochen später mit 3:28,86 min einen Freiluftweltrekord. Bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart begann der 1500-Meter-Lauf ebenfalls ziemlich langsam. Doch diesmal konnte Morceli das Rennen kontrollieren und deklassierte das Feld mit einer Schlussrunde von 50,6 Sekunden. Im selben Jahr stellte er mit 3:44,39 min einen Weltrekord im Meilenlauf auf. Im selben Jahr wurde er von der französischen Sportzeitung L’Équipe zum Weltsportler des Jahres gewählt. 1994 holte er sich mit 7:25,11 min den Weltrekord über 3000 Meter. Angespornt durch die deutliche Steigerung von Moses Kiptanuis Bestmarke beschloss er auch den Weltrekord Haile Gebrselassies über 5000 Meter zu attackieren. In 13:03,85 min scheiterte er deutlich, jedoch versetzte er die Leichtathletikwelt mit einer Schlussrunde von 51,97 Sekunden erneut in Erstaunen. Ein Jahr später lief er innerhalb von neun Tagen zwei weitere Weltrekorde: Zunächst unterbot er Saïd Aouitas Rekord im 2000-Meter-Lauf in 4:47,88 min, danach seine eigene Bestmarke über 1500 Meter in 3:27,37 min. Bei den Weltmeisterschaften in Göteborg verteidigte er seinen Weltmeistertitel erfolgreich. In die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta ging Morceli als Favorit für die 1500-Meter-Strecke. Nachdem sein größter Konkurrent Hicham El Guerrouj eingangs der letzten Runde stürzte, gewann Morceli überlegen. Bei den Weltmeisterschaften 1997 in Athen wurde Morceli lediglich Vierter, 1999 in Sevilla gab er das Rennen vor der letzten Runde auf. Sein letztes Rennen lief Morceli bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, wo er jedoch keine Medaille gewinnen konnte. Noureddine Morceli war von 1997 bis 2002 mit der Schweizer Langstreckenläuferin Patricia Morceli verheiratet. Er wurde von seinem älteren Bruder Abderrahmane Morceli trainiert, der bei den Afrikameisterschaften 1979 in Dakar die Silbermedaille im 1500-Meter-Lauf gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2013: Aufnahme in die IAAF Hall of Fame", "section_level": 1}], "src_summary": "Noureddine Morceli (; * 28. Februar 1970 in Ténès, Provinz Chlef) ist ein ehemaliger algerischer Mittelstreckenläufer. Er wurde einmal Olympiasieger und dreimal Weltmeister.", "tgt_summary": "Noureddine Morceli (* 28. února 1970 Ténès) je bývalý alžírský atlet, běžec, olympijský vítěz, trojnásobný mistr světa a halový mistr světa v běhu na 1500 metrů. ", "id": 1379045} {"src_title": "Juan Carlos Ferrero", "tgt_title": "Juan Carlos Ferrero", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ferrero wurde 1998 Profi. 1999 gewann er auf Mallorca sein erstes ATP-Turnier. Im Jahr 2000 erreichte er erstmals das Halbfinale der French Open, in dem er dem späteren Sieger Gustavo Kuerten in fünf Sätzen unterlag. Er zog in zwei weitere Endspiele ein, die er ebenfalls verlor. 2001 gewann Ferrero das Masters-Turnier in Rom. Anschließend stieß er erneut ins Halbfinale der French Open vor, wo er wiederum Kuerten unterlag, diesmal in drei Sätzen. Außerdem gewann er die Barcelona Open Banco Sabadell, die Estoril Open sowie die Barclays Dubai Tennis Championships und erreichte noch zweimal ein Finale, u. a. bei den German Open in Hamburg. 2002 gewann Ferrero das Monte Carlo Masters sowie die Salem Open in Hongkong. Außerdem erreichte er erstmals das Finale der French Open, unterlag dort jedoch seinem Landsmann Albert Costa. Ferrero stand am Jahresende im Endspiel der ATP World Tour Finals in Shanghai, wo er dem Weltranglistenersten Lleyton Hewitt in fünf Sätzen unterlag. 2003 wurde das erfolgreichste Jahr in Ferreros Karriere. Er verteidigte seinen Titel in Monte Carlo und gewann anschließend erstmals die French Open. Daneben konnte er Turniersiege bei den Madrid Masters und den Open de Tenis Comunidad Valenciana sowie Finalteilnahmen in Bangkok und Sydney feiern. Im September erreichte er zudem das Finale der US Open. Trotz der klaren Niederlage gegen Andy Roddick war Ferrero damit die Nummer 1 der Welt. Er musste die Spitzenposition aber noch vor Ende des Jahres an Roddick abgeben. Fünf Jahre lang blieben größere Erfolge aus, abgesehen von sechs Finalteilnahmen, u. a. beim Cincinnati Masters. Erst im April 2009 konnte Ferrero wieder einen Sieg verbuchen, beim Turnier in Casablanca. Außerdem erreichte er im Juli das Finale von Umag, das er allerdings glatt mit 3:6 und 0:6 gegen Nikolai Dawydenko verlor. 2010 gewann Ferrero im Februar die beiden ATP-Turniere in Brasilien und Buenos Aires, seine Titel Nummer 13 und 14 auf der ATP World Tour. Auch beim folgenden Turnier in Acapulco erreichte er das Finale, wurde dort jedoch von seinem Landsmann David Ferrer gestoppt (3:6, 6:3 und 1:6). Bei seiner – verletzungsbedingt – erst dritten Turnierteilnahme im Jahr 2011 gewann Ferrero am 17. Juli den Titel auf dem Stuttgarter Weißenhof. Bei seinem Endspielsieg (6:4, 6:0) ließ er Landsmann Pablo Andújar kaum eine Chance. Am 12. September 2012 gab Ferrero bekannt, dass er nach seinem Heimturnier in Valencia vom Profitennis zurücktreten werde. Am 23. Oktober 2012 schied er in seiner Auftaktpartie gegen Landsmann Nicolás Almagro aus, womit seine Karriere beendet war.", "section_level": 1}, {"title": "Spielweise.", "content": "Ferreros Spitzname „Moskito“ nimmt Bezug auf seine überragende Vorhand, mit der er blitzschnell \"zusticht\" und das Spiel diktieren kann. Ferrero ist ein ausgesprochener Sandplatzspezialist, jedoch auch auf Hartplatz stark, wie seine Finalteilnahme bei den US Open im Jahr 2003 belegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan Carlos Ferrero Donat (* 12. Februar 1980 in Ontinyent) ist ein ehemaliger spanischer Tennisspieler und heutiger -trainer. Er war 2003 sieben Wochen lang die Nummer 1 der Weltrangliste. Von Juli 2017 bis März 2018 agierte er als Trainer von Alexander Zverev.", "tgt_summary": "Juan Carlos Ferrero Donat (* 12. února 1980) je bývalý profesionální španělský tenista. Jeho největším úspěchem je vítězství v grandslamovém turnaji French Open v roce 2003. V tomtéž roce se také dostal do finále US Open a na 1. místo žebříčku ATP.", "id": 437282} {"src_title": "Erste Schlacht am Bull Run", "tgt_title": "První bitva u Bull Runu", "src_document": [{"title": "Bezeichnungen der Schlacht.", "content": "Die unterschiedlichen Bezeichnungen \"Erste Schlacht von Manassas\" und \"Erste Schlacht am Bull Run\" ergeben sich aus verschiedenen Namenskonventionen der Nordstaaten (Union) und der Südstaaten (Konföderation): Die Konföderation benannte Schlachten häufig nach der nächstgelegenen Stadt oder einem markanten Geländeteil, die Union nach dem nächstgelegenen Fluss oder Wasserlauf.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Präsident Abraham Lincoln ernannte Brigadegeneral Irvin McDowell zum Oberbefehlshaber der Army of Northeastern Virginia. McDowell war der Ansicht, zunächst nicht angreifen zu können, weil seine Truppen noch zu schlecht ausgebildet und zu unerfahren waren. Die Politiker wollten jedoch einen schnellen Sieg, der besonders den Druck auf die Hauptstadt verringern sollte. Argumente gegen einen voreiligen Einsatz der unerfahrenen Truppen wurden von Lincoln mit folgenden Worten abgetan:. McDowell wurde zum Angriff gezwungen.", "section_level": 1}, {"title": "Schlachtverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "McDowell plante, je einen Scheinangriff mit Brigadegeneral Daniel Tylers 1. Division auf die über den Bull Run führende Steinbrücke und mit der Brigade von Oberst Thomas A. Davies auf Blackburns Ford zu führen. Unter dem Schutz dieser Täuschungsmanöver sollte der Hauptangriff von den Brigadegenerälen David Hunter und Samuel P. Heintzelman gegen die linke Flanke der Konföderierten geführt werden. Sie sollten sich im großen Bogen am nördlichen Ufer des Bull Run bis zur Sudley Furt bewegen und dort den Fluss überqueren. Anschließend sollten sie im Morgengrauen einen Überraschungsangriff über das leicht ansteigende Plateau bis zum Henry Hill durchführen. Dieser Plan scheiterte, weil viele Truppenführer noch nie Truppen in dieser Größenordnung geführt hatten, an daraus resultierenden Koordinationsproblemen und an der Unerfahrenheit der Soldaten. Die Flankenbewegung wurde auf sechs Kilometer geschätzt, war tatsächlich aber zwölf Kilometer lang. Zahlreiche Verzögerungen während des Marsches und die Ermüdung der Truppen ließen schließlich einen Angriff nicht vor 10:00 Uhr zu. Zusätzlich war Tylers Scheinangriff an der Steinbrücke über den Bull Run auf die rechte Flanke der Konföderierten zu schwach und erlaubte Oberst Nathan George „Shanks“ Evans, der über den Angriff auf die linke Flanke informiert worden war, die Regimenter der Brigade eine Meile nach Nordwesten zu verlegen, um den Unionstruppen dort entgegenzutreten. Aber auch die Soldaten der Konföderierten waren unerfahren. Oberbefehlshaber der konföderierten Potomac-Armee war der Held von Fort Sumter, Brigadegeneral P.G.T. Beauregard. Er hatte das Stellungssystem südlich des Bull Run verstärkt und war bis zum 21. Juli durch drei Brigaden der Shenandoah-Armee verstärkt worden. Weitere Verstärkungen befanden sich noch auf dem Eisenbahntransport vom Shenandoahtal.", "section_level": 2}, {"title": "Angriff der Union über die Flanke.", "content": "Die Brigade von Oberst Evans hatte sich in einer Linie zwischen dem \"Matthews House\" und der Sudley Road positioniert und befand sich so genau in der Stoßrichtung des Flankenangriffs der Nordstaatler. Nach Süden und Südosten öffnete sich im Rücken der Regimenter ein offenes Plateau bis zum Henry Hill. Evans konnte den anstürmenden Unionstruppen eine Stunde lang widerstehen, musste jedoch trotz Verstärkung durch die Brigaden Oberst Francis Stebbins Bartows und Brigadegeneral Barnard Elliott Bees (beide starben im Laufe der Schlacht am Bull Run) die Stellungen gegen 11:30 Uhr aufgeben. Auch die Unterstützung durch Hauptmann John Imbodens Artillerie konnte die sich ständig verlängernde Angriffslinie der Union nicht aufhalten. In völliger Auflösung erreichten die Brigaden Evans’, Bartows und Bees den Fuß des Henry Hills. Dort war unter dem Kommando Brigadegeneral Thomas Jonathan Jacksons die gleichnamige Brigade in überhöhter Stellung vor einer langgestreckten Baumreihe in Stellung gegangen. Der ranghöchste Offizier der fliehenden Südstaatler, Brigadegeneral Bee, rief seinen Männern den folgenden berühmt gewordenen Satz zu: Bis heute ist nicht geklärt, wie diese Äußerung gemeint war: aus Wut, dass Jackson keinen Entlastungsangriff unternahm oder aus Freude, weil Bee seine Soldaten geschützt hinter dem Henry Hill sammeln konnte. Fest steht, dass Jackson zu diesem Zeitpunkt nicht im Kampf stand, dass die Flucht aufgehalten und weiter aus Stellungen am Henry Hill gekämpft wurde. So erhielt Jackson seinen Spitznamen „Stonewall“, der als Ehrenname auch seiner Brigade verliehen wurde. Imbodens Artillerie musste große Verluste hinnehmen und verfügte über nur noch wenig Munition. Sie wichen jedoch nicht zurück bis weitere Artilleriegeschütze Jacksons Linie erreichten und ein weiteres Vorstoßen der Unionstruppen verlangsamten.", "section_level": 2}, {"title": "Wendepunkt der Schlacht.", "content": "Die vorrückenden Unionstruppen hatten sich aus ihrer Flankenbewegung heraus entlang des Warrenton Turnpike und der Sudley Road bis zum Henry House aufgereiht und bedrohten die linke Flanke der Konföderierten. McDowell plante einen großen Angriff auf die rechte Flanke der Konföderierten und setzte dabei auf ein schnelles Vorstoßen der Division unter Tyler über den Bull Run hinweg. Dieser reagierte jedoch nur langsam. Die erste von Tylers Brigaden, die die Steinbrücke überquerte, war die von Oberst William T. Sherman, der im Laufe des Krieges noch große Bekanntheit erlangen sollte. Die Brigade erlitt jedoch die größten Verluste der Unionstruppen während der Schlacht. Die Brigaden von Keyes wurden bei ihrem Vorstoß direkt von den Konföderierten abgefangen und als Brigadegeneral Robert Schenck einen Angriff einleitete, geschah dies bereits zu spät, um Wirkung zu zeigen. McDowell musste erkennen, dass sein geplanter Angriff fehlgeschlagen war. Ein zweiter schnell geplanter Angriff führte die Unionstruppen zwar bis nahe an Jacksons Stellungen heran, musste jedoch auch abgebrochen werden. Kurz darauf tat McDowell den Konföderierten einen Gefallen, indem er seine Artillerie direkt an der Angriffslinie am Henry House in Stellung brachte. Ihr Feuer aus dieser Stellung stellte für Jackson keine große Gefahr dar; sie war darüber hinaus sehr verwundbar für schnell ausgeführte Gegenangriffe. Im Laufe der Schlacht wechselten die Geschütze fünfmal ihren Besitzer. Besonders den Kanonieren der Union wurden schwere Verluste zugefügt. Auch ihr Kommandeur Hauptmann James B. Ricketts – ein alter Bekannter Beauregards – wurde verletzt. Beauregard schickte seine eigenen Sanitäter zur Versorgung des gegnerischen Offiziers.", "section_level": 2}, {"title": "Ungeordneter Rückzug der Union.", "content": "Beauregard erkannte, dass er die Schlacht gewinnen würde, wenn er die Stellung am Henry Hill lange genug hielte. Zwischen 14:30 und 15:00 Uhr entschied er, die gesamte Verteidigungslinie in den Angriff übergehen zu lassen. Unterdessen waren mit der Eisenbahn weitere Verstärkungen der Shenandoah-Armee unter Brigadegeneral Joseph E. Johnston eingetroffen. Sie wurden unverzüglich in die Schlacht geworfen und griffen gemeinsam mit aus dem Süden herangeführten Brigaden von Beauregards Potomac-Armee die rechte Flanke der Unionstruppen an. Verwirrung stiftete dabei das 33. CS-Virginia-Infanterieregiment, das noch die blauen Uniformen des alten US-Heeres trug. Die Artillerie der Union zögerte, auf den Feind zu feuern, und wurde so überrannt. Die Unionstruppen wichen dem Feind nun aus und zogen sich zunächst bis zum Steinhaus an der Kreuzung zwischen der Sudley Road und dem Warrenton Turnpike, dann weiter in nördlicher Richtung zum Bull Run zurück. Einige Truppenteile überquerten das Gewässer im Norden an der Sudley-Furt (\"Sudley Ford\"), andere im Nordosten an der Pappel-Furt (\"Poplar Ford\"). Die Truppen an der im Osten gelegenen Steinbrücke schlossen sich dem Rückzug in Richtung Centerville und Washington alsbald an. Als eine Artilleriegranate eine Kutsche der Unionstruppen auf einer Brücke bei Centerville traf, entstand eine Panik unter den Einheiten. Aus einem bis dahin relativ geordneten Rückzug wurde eine überstürzte Flucht. Die Situation verschlimmerte sich durch schaulustige Zivilisten, die sich in der Nähe des Schlachtfeldes aufgehalten hatten. Angehörige der höheren Gesellschaftskreise aus dem nahe gelegenen Washington, die einen leichten Sieg der Union erwartet hatten, waren gekommen, um das Geschehen beim Picknicken zu beobachten, wurden aber jetzt ebenfalls von Panik ergriffen und blockierten mit ihren Kutschen die Straße nach Washington. Die Konföderierten konnten die Flucht der Nordstaatler nicht zum Marsch auf Washington nutzen. Die Soldaten waren zu erschöpft, um eine Verfolgung der Unionstruppen aufzunehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Truppenstärke und Verluste.", "content": "Auf Seiten der Union kämpften ca. 28.450 Soldaten, während die Konföderierten über insgesamt 32.230 Mann verfügten. Tatsächlich waren jedoch 18.572 Soldaten der Union und 18.053 Soldaten der Konföderation am Kampfgeschehen beteiligt. Die Verluste waren zwar verhältnismäßig gering, erschütterten jedoch beide Seiten: McDowell verlor 2708 Mann (davon 481 Gefallene, 1011 Verwundete und 1216 gefangen oder vermisst), Beauregard beklagte 1982 Mann (davon 387 Gefallene, 1582 Verwundete und 13 gefangen oder vermisst).", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Erste Schlacht am Bull Run, in die beide Seiten große Hoffnungen für einen baldigen Ausgang des Krieges legten, war in ihren Ausmaßen und Folgen weder groß noch entscheidend. Die Verluste hielten sich in Grenzen und die strategische Situation beider Seiten hatte sich nicht wesentlich verändert. Der psychologische Effekt war jedoch groß. Die Niederlage der Union rüttelte die Regierung auf: Lincoln erkannte, dass die Konföderierten nicht in wenigen Tagen zu besiegen seien. McDowell wurde als Oberbefehlshaber der Army of Northeastern Virginia abgesetzt und durch Generalmajor George B. McClellan ersetzt, der die Stärke der Armee bald auf 150.000 Mann erhöhte und sie vor ihrer nächsten großen Bewährungsprobe, dem Halbinsel-Feldzug, gut ausbilden ließ. In der Nähe von Manassas besaß der Lebensmittelhändler Wilmer McLean eine Farm, auf der der konföderierte Brigadegeneral P.G.T. Beauregard sein Hauptquartier eingerichtet hatte. McLean besaß auch das Haus in Appomattox Court House, in dem am 9. April 1865 General Robert E. Lee gegenüber Ulysses S. Grant kapitulierte, was allgemein als das Ende des Bürgerkrieges angesehen wird. Daher kommt der Ausspruch, dass der Bürgerkrieg „in McLeans Vorgarten begann und in seinem Wohnzimmer endete“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Erste Schlacht am Bull Run, auch bekannt als Erste Schlacht bei Manassas, fand am 21. Juli 1861 statt und war die erste nennenswerte Landschlacht des Amerikanischen Bürgerkrieges. Sie endete mit einem Sieg der konföderierten Potomac-Armee unter Brigadegeneral P.G.T. Beauregard über die Army of Northeastern Virginia unter Brigadegeneral Irvin McDowell. ", "tgt_summary": "První bitva u Bull Runu nazývaná také první bitva u Manassasu, která se odehrála 21. července roku 1861, je jedním z prvních střetnutí americké občanské války. V bitvě proti sobě stály armády Unie v čele s generálem Irvinem McDowellem a Konfederace vedená generály Johnstonem a Beauregardem. Vojsko Konfederace v bitvě zvítězilo.", "id": 1888525} {"src_title": "Roland (Unternehmen)", "tgt_title": "Roland Corporation", "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Der Name Roland wurde gewählt, da das Unternehmen einen Namen suchte, der in möglichst vielen Ländern phonetisch gleich klingen und leicht zu merken sein sollte. Die ersten Produkte, die Roland auf den Markt brachte, waren die Rhythmusmaschinen TR33, TR55 und TR77. Die Geräte wurden gemeinsam mit dem Orgelhersteller Hammond entwickelt. 1974 erschien das RE-201 Space Echo, ein analoger Echo-Effekt, der von Bands wie Can oder Radiohead bis heute verwendet wird. Roland hat unter anderem mit den Geräten TR-808 (1981), TB-303 (1982) und TR-909 (1983) einen massiven Einfluss auf die Techno-/Elektro-Szene gehabt. Speziell die TB-303 war zur Zeit ihres Erscheinens ein Misserfolg. Der spartanische Basssynthesizer klang deutlich synthetisch und konnte seinen eigentlichen Zweck, die Simulation eines echten Basses, nicht erfüllen. Erst als Ende der 1980er- bis Anfang der 1990er-Jahre die Techno-Szene aufkeimte, avancierte die TB-303 zum Kult-Gerät. In der Acid-Musik wurden sogar fast ausschließlich diese Geräte verwendet. Während der 303-Hype Ende der 1990er-Jahre etwas abflachte, sind die Sounds der TR-808 und TR-909 auch heute bei elektronischer Musik präsent. Mitte der 1970er-Jahre schuf Roland mit dem Jazz Chorus JC-120 einen legendären Gitarrenverstärker für unverzerrte Sounds, die mit einem hochwertigen eingebauten Chorus-Effekt versehen werden konnten. 1987 erschien der Digitalsynthesizer D-50, welcher in kurzer Zeit Kultstatus erreichte. Er wurde von Roland wegen anhaltender Popularität zum 30-jährigen Jubiläum seines Erscheinens als tastaturlose Version D-05 sowie als VST-Plugin neu aufgelegt. Roland ist nach wie vor ein bedeutender Hersteller von Musik-Equipment, speziell im elektronischen Sektor. 1996 begründete Roland durch die MC-303 die Geräteklasse der Grooveboxen (eine Mischung aus Sequenzer und Synthesizer). Der \"Fantom G\" teilt sich mit dem Yamaha Motif XF und dem Korg Kronos den Markt der Spitzen-Keyboard-Music-Workstations. Die Synthesizer aus den Jupiter- und Juno-Reihen, der SH-101 und andere Geräte zählen zu den Klassikern in ihren Bereichen. Mit den JV-Synthesizern setzte Roland in den 1990er-Jahren zeitweise die Standards im Bereich der Sample-ROM-Synthesizer. Der 2003 erschienene V-Synth vereint hochwertige Samples, Granularsynthese sowie flexible Filter und Modulatoren in einem Gerät. Weitere Marken, unter denen Roland auftritt, sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Roland (jap., \"Rōrando Kabushiki-gaisha\", engl. Roland Corporation) ist ein japanischer Hersteller von elektronischen Musikinstrumenten, Studiotechnik und Software. Außerdem werden Plotter und Schneideplotter produziert. Die \"Musical Instrument Division\" zeichnet für 58,6 % der Gesamterlöse verantwortlich. Das börsennotierte Unternehmen wurde von Ikutarō Kakehashi in Osaka am 18. April 1972 mit 33 Millionen Yen gegründet. Heute betreibt Roland Fabriken in Japan, den Vereinigten Staaten, Italien und Taiwan. Am 31. März 2009 beschäftigte Roland weltweit 2708 Mitarbeiter und erzielte einen Gesamtumsatz von über 1 Mrd. US-Dollar. Seit September 2012 befindet sich die deutsche Niederlassung in Nauheim. Die schweizerische Niederlassung befindet sich in Itingen BL.", "tgt_summary": "Roland Corporation je japonská firma specializující se na výrobu hudebních nástrojů. Vznikla v roce 1972 v Ósace, od roku 2005 sídlí v Hamamacu. Jejím hlavním produktem jsou elektronické hudební nástroje, například syntezátory, bicí automaty nebo i zesilovače.", "id": 1293878} {"src_title": "Kernkraftwerk Krümmel", "tgt_title": "Jaderná elektrárna Krümmel", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Inbetriebnahme.", "content": "Das Kraftwerk wurde am 14. September 1983 durch die Eigentümer HEW und PreussenElektra in Betrieb genommen und befand sich von 1984 bis 2007 im Leistungsbetrieb (zur geplanten Laufzeit siehe Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke). Das KKK wurde am 28. März 1984 erstmals an das Stromnetz angeschlossen. Am 22. Mai 1986 wurde das Kernkraftwerk wegen eines Defektes abgeschaltet. Am 21. November 1986 lehnte es die Landesregierung von Schleswig-Holstein (Kabinett Barschel II, CDU) ab, eine Studie über die Sicherheit des Kernkraftwerks Krümmel zu veröffentlichen. Die zuvor bekannt gewordene Information, bei einer möglichen Kernschmelze werde nach nur 3 bis 21 Stunden das Containment brechen und Radioaktivität freigesetzt, wurde bestätigt. Im Jahr 2005 wurden zwei Niederdruckturbinen sowie die Hochdruckturbine gegen neue ausgetauscht. In der Revision beginnend ab August 2006 wurde die dritte und letzte Turbine ausgetauscht. Mit der Erneuerung der Turbinenanlage wurde der Wirkungsgrad verbessert. Durch das geänderte Turbinendesign wuchs (bei unveränderter Reaktorleistung) die elektrische Leistung des Kraftwerks um 72 Megawatt (MW). Dieses Projekt kostete rund 50 Millionen Euro. Neben dem Kernkraftwerk wurde im Jahre 2006 ein Zwischenlager fertiggestellt. Es dient der Lagerung von 80 Castor-Behältern mit 800 Tonnen Schwermetallgewicht für etwa 40 Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "Aufgrund eines Transformatorenbrands am 28. Juni 2007 befand es sich bis zum 19. Juni 2009 nicht im Leistungsbetrieb. Nach weiteren Zwischenfällen innerhalb von zwei Wochen nach Wiederanfahren kam es am 4. Juli 2009 zu einer Reaktorschnellabschaltung aufgrund einer Störung in einem Maschinentransformator. Seither befand sich das Kernkraftwerk Krümmel im Stillstandsbetrieb. Es wurde nach dem im Zuge der Nuklearkatastrophe von Fukushima von der deutschen Bundesregierung am 15. März 2011 verhängten dreimonatigen Atommoratorium nicht wieder angefahren und endgültig stillgelegt. Im Jahr 2010 sollte Ulrike Welte die Leitung des Kraftwerkes übernehmen. Sie wäre die erste Frau gewesen, die ein deutsches Kernkraftwerk leitet. Da die Kandidatin bei einem simulierten Störfall nicht wie vorgesehen den Reaktor nach 30–60 Minuten unter Kontrolle hatte, sondern auch nach zwei Stunden der Reaktor noch nicht in einem sicheren Zustand war, lehnte die schleswig-holsteinische Atomaufsicht sie als Leiterin ab. Ende März 2011 sprachen sich im Landtag Schleswig-Holstein alle sechs Parteien für die endgültige Stilllegung aus; am 30. Mai 2011 gab die Bundesregierung bekannt, dass das Kernkraftwerk nicht wieder ans Netz gehen solle; dies wurde durch den Beschluss des deutschen Bundestages zum Atomausstieg vom 30. Juni 2011 legitimiert. Mit dem Inkrafttreten der 13. Novelle des Atomgesetzes am 6. August 2011 erlosch die Berechtigung zum Leistungsbetrieb. Vattenfall sprach im Januar 2011 mit E.ON über „eine mögliche Übertragung der Betriebsführung“ dieses Kernkraftwerks (und Brunsbüttel) auf E.ON.", "section_level": 2}, {"title": "Rückbau.", "content": "Vattenfall hat für Rückbau und Entsorgung Rückstellungen in Höhe von 1,9 Mrd. Euro gebildet, den Rückbau zunächst aber nicht beantragt, da der Konzern für die Abschaltung des Kernkraftwerks eine Entschädigung fordert. Am 24. August 2015 wurde dann doch der Antrag für den Abbau des Atomkraftwerks Krümmel eingereicht. Dabei sollen 500.000 Tonnen teilweise hochgradig belasteter Beton und Stahl anfallen. Die abgebrannten Brennelemente werden bis 2035 in einem Zwischenlager am Standort bleiben. Am 25. August 2015 kündigte Vattenfall einen direkten Rückbau der Anlage an. Dieser soll nach Plänen des Konzerns frühestens 2020 beginnen und mindestens 15 Jahre dauern.", "section_level": 2}, {"title": "Zukunft.", "content": "Der Betriebsrat des Kraftwerks fordert, nach der Stilllegung des Kernkraftwerks am selben Standort ein Gaskraftwerk zu errichten und so die Arbeitsplätze zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Durchschnittlich wurden pro Betriebszyklus 9,5 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Insgesamt hat das Kraftwerk über 200 Milliarden Kilowattstunden erbracht.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Das Kernkraftwerk Krümmel hat eine elektrische Gesamtleistung (brutto) von 1402 MW, von der es eine elektrische Netto-Leistung von 1346 MW in das 380-kV-Höchstspannungsnetz einspeist. Diese elektrische Leistung kann das Kernkraftwerk für etwa 11 Monate eines Kalenderjahres konstant zur Verfügung stellen, wenn es störungs- und unfallfrei läuft. Die Nachladung von Brennelementen sowie durchzuführende Instandhaltungsarbeiten erfordern einen planbaren, jährlichen Stillstand von zirka einem Monat. Legt man den elf Betriebsmonaten einen Zeitraum von 48 Wochen zugrunde, ergibt sich hieraus eine jährliche Betriebsdauer von etwa 8000 Stunden. Die Multiplikation der jährlich zu erwartenden Betriebsstunden mit der elektrischen Nettoleistung (1346 MW) ergibt eine elektrische Energie von 10.848 GWh.", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsreduzierung aufgrund hoher Elbwassertemperaturen.", "content": "Thermische Kraftwerke, wie Kohle- oder Kernkraftwerke, müssen den aus der Turbine austretenden Dampf kondensieren. Die bei der Kondensation des Dampfes freiwerdende Wärme muss an die Umgebung des Kraftwerks abgeführt werden. Die Abgabe dieser Kondensationswärme an die Umgebung geschieht bei thermischen Kraftwerken entweder über einen Kühlturm oder durch direkte Kühlung des Turbinenkondensators mittels Flusswasser oder Meerwasser. Bei Kraftwerken mit Kühlturmkühlung wird das Wasser, welches den Kondensator kühlt, in einem Kühlturm entgegen der aufsteigenden Luft verrieselt. Durch den Prozess der teilweisen Verdunstung des Kühlwassers wird diesem Wärme entzogen, welche durch die in der gesättigten Luft enthaltene latente Wärme abgeführt wird. Das Wasser wird kontinuierlich einem angrenzenden Gewässer entnommen; angewärmtes Wasser wird am Fuße des Kühlturms gesammelt und etwas flussabwärts dem Fluss zugeführt. Bei \"direkter\" Kühlung wird das Kühlwasser dem Gewässer entnommen und durch den Turbinenkondensator gepumpt. Es kühlt diesen, erwärmt sich dabei und wird etwas flussabwärts dem Fluss wieder-zugeführt. Thermische Kraftwerke in der Bundesrepublik Deutschland benötigen eine wasserrechtliche Genehmigung zur Entnahme und auch zur Aufheizung von Flusswasser. Das KKW Krümmel durfte das der Elbe entnommene Flusswasser um maximal 10 Grad erwärmen. Zusätzlich war festgelegt, dass das Elbewasser zirka 100 Meter unterhalb des Einleitbauwerks maximal 30 °C warm sein durfte. Bei hohen Flusswassertemperaturen um 27 °C, wie sie beispielsweise in den Sommern 2003 und 2006 erreicht wurden, musste das KKW Krümmel seine Leistung herunterfahren, um den Maximalwert von 30 °C einzuhalten. Die wetterbedingte Minderleistung der durchlaufgekühlten Kraftwerke wurde durch kühlturmgekühlte Kraftwerke (z. B. Braunkohlekraftwerke) sowie durch Windenergie und Solarenergie ausgeglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktor.", "content": "Das Kernkraftwerk Krümmel hat einen Kraftwerksblock: Das Kernkraftwerk Krümmel hat einen Siedewasserreaktor zur Erzeugung thermischer Energie. Siedewasserreaktoren und Druckwasserreaktoren gehören zur Familie der Leichtwasserreaktoren. Das Kernkraftwerk Krümmel ist der jüngste von vier Siedewasserreaktoren der 'Baulinie 69', die von der AEG und deren Nachfolgerin Kraftwerk Union in den 1970er Jahren errichtet wurden (siehe Einleitung). „69“ steht für 1969 – in diesem Jahr wurde die Baulinie konzipiert. Weitere deutsche Kernkraftwerke dieses Typs sind: Außerdem zählt hierzu das österreichische Kernkraftwerk Zwentendorf, das aber nach einer Volksabstimmung nie in Betrieb ging. Die lichte Höhe des Reaktordruckbehälters beträgt 22,38 Meter, der Innendurchmesser 6,78 Meter, die Wandstärke 17,1 Zentimeter und das Leergewicht 790 Tonnen. Dieser Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks ist der größte der Welt. Der Sicherheitsbehälter hat einen Innendurchmesser von 29,6 Metern. Das Abklingbecken, in dem die verbrauchten Brennstäbe bis zu fünf Jahre lagern, befindet sich außerhalb des Sicherheitsbehälters (Containment). Dieses konstruktionsbedingte Sicherheitsdefizit rückte durch die Nuklearunfälle in Fukushima in Japan in den Fokus der Aufmerksamkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Radioaktivität.", "content": "Betriebsbedingt setzen Kernkraftwerke planmäßig über Abluft und Abwasser (in vergleichsweise geringen Mengen) radioaktive Stoffe frei (Emission). Das Atomgesetz verpflichtet die Aufsichtsbehörden unter anderem dazu, den Betrieb hinsichtlich der zugelassenen Grenzwerte zu überwachen. Eine Übersicht mit aktuellen Messwerten auch für das KKK findet sich auf einer Webseite der Landesregierung Schleswig-Holstein. Im Jahr 2002 wurde bekannt, dass an der sekundären Aerosol-Probeentnahmeleitung „ein Schwebstofffilter des Betreibers steckte, an dem sich ein Großteil der Aerosolpartikel abschied.“", "section_level": 2}, {"title": "Ereignisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Meldepflichtige Ereignisse.", "content": "Von der Inbetriebnahme bis zur endgültigen Abschaltung gab es 340 meldepflichtige Ereignisse und damit etwa 12,6 Ereignisse pro Jahr. Davon waren drei mit Aktivitätsabgaben ohne Überschreitung von Grenzwerten: Meldepflichtige Ereignisse, bei denen es zu Ableitungen oder Freisetzungen von Aktivität und Überschreitung von Grenzwerten gekommen wäre, gab es nicht, Störfälle oder Unfälle (Stufe 2 oder höher auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse) traten nicht auf. Im Folgenden werden die wichtigsten meldepflichtigen Ereignisse der letzten Jahre aufgezählt.", "section_level": 2}, {"title": "16. März 2005: Reaktorschnellabschaltung.", "content": "Am 16. März 2005 kam es zu einer Reaktorschnellabschaltung wegen fehlerhafter Simulierung des Kondensatorfüllstands bei einer Prüfung des Reaktorschutzsystems.", "section_level": 3}, {"title": "28. Juni 2007: Brand auf dem Gelände des KKW.", "content": "Am 28. Juni 2007 führte ein Kurzschluss in einem der beiden Leistungstransformatoren zu einem Ölbrand, in dessen Folge es zu einer nicht vorgesehenen Reaktorschnellabschaltung (RESA) und zu einem nicht vorgesehenen Ausfall der Hauptspeisepumpen kam. Diese beiden Systemfehler führten zu einer Einstufung als meldepflichtig (INES 0). Die Notkühlsysteme funktionierten auslegungsgemäß, jedoch zeigten sich im Verlauf weitere Schwächen in Organisation und Technik (Missverständnis in der Schaltwarte, Eindringen von Brandrauch, Ausfall eines Archivierungssystems). In den Medien wurde ausführlich über das Ereignis berichtet; die Informationspolitik des Betreibers wurde zum Teil heftig kritisiert.", "section_level": 3}, {"title": "4. Februar 2008: Schwelbrand in Lüftungsanlage.", "content": "Am 4. Februar 2008 ereignete sich ein Schwelbrand in einer Lüftungsanlage. Innerhalb einer Stunde konnte das Feuer durch die Werkfeuerwehr gelöscht werden, externe Hilfe war nicht notwendig. Die Atomaufsichtsbehörde entsandte einen Sachverständigen, Radioaktivität sei zu keiner Zeit ausgetreten. Dieser Vorfall (INES 0) wurde von zahlreichen Umwelt- und Klimaschutzorganisationen zum Anlass genommen, die Sicherheit des Kernkraftwerks Krümmel und der Kernenergie anzuzweifeln.", "section_level": 3}, {"title": "18. August 2008: defekte Schalter.", "content": "Während einer routinemäßig wiederkehrenden Prüfung traten am 18. August 2008 zwei meldepflichtige Ereignisse auf. Wegen eines defekten Schalters ließ sich eine der vier Pumpen eines Nebenkühlwassersystems nicht einschalten. Zudem ließ sich wegen eines defekten Generatorschalters eines von sechs Notstrom-Dieselaggregaten nicht mit dem Eigenbedarfsnetz synchronisieren. Beide Schalter wurden ausgetauscht (zweimal INES 0).", "section_level": 3}, {"title": "20. März 2009: Abschaltung eines Notstromtransformators.", "content": "Eine interne Überwachungseinrichtung schaltete am 20. März 2009 automatisch einen fehlerhaften Notstromtransformator ab. Damit standen nur vier der sechs Notstrom-Versorgungsstränge zur Verfügung, einer mehr als zum Betrieb erforderlich (INES 0).", "section_level": 3}, {"title": "23. Juni 2009: Ausfall einer elektronischen Baugruppe zum Reaktorschutz.", "content": "Die Atomaufsicht hatte am 19. Juni 2009 das Wiederanfahren des Reaktors genehmigt. Vier Tage danach, am 23. Juni 2009, kam es zum nächsten meldepflichtigen Ereignis: Eine elektronische Baugruppe (von dreien insgesamt) zum zeitverzögerten Auslösen einer Reaktorschutzmaßnahme war ausgefallen. Die defekte Baugruppe steuerte eine Auswahlschaltung an, die bei Ausfall der Stromeigenversorgung im Anforderungsfall ein Reaktoreinspeisesystem startet (INES 0). Dieser Ausfall der Baugruppe wurde während einer wiederkehrenden Prüfung am 23. Juni 2009 festgestellt. Die Betreiber des Kernkraftwerks meldeten den Vorfall fristgerecht am 29. Juni 2009 dem zuständigen Ministerium in Kiel. Am 1. Juli 2009 kam es zu einem nicht meldepflichtigen Zwischenfall: Die Turbine der Anlage schaltete sich automatisch ab (TUSA), nachdem ein Eigenbedarftransformator ausgefallen war. Infolge dieser Störung kam es zu einer weiteren Anomalie. Statt einer automatischen Regelung des Füllstands im Reaktor wurde dieser von Hand geschaltet. Zur Klärung der Ursachen und des weiteren Vorgehens wurden von der Atomaufsicht Sachverständige hinzugezogen. Das Kraftwerk ging nach vier Stunden wieder ans Netz und lief mit verminderter Leistung weiter.", "section_level": 3}, {"title": "4. Juli 2009: Reaktorschnellabschaltung.", "content": "Am Samstag, den 4. Juli 2009 kam es kurz nach 12 Uhr mittags zu einer Reaktorschnellabschaltung. Ursache war eine Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren, wodurch es zu einer Unterspannung an zwei der vier Eigenbedarfsschienen des Kernkraftwerks kam. Zusätzlich gab es Kühlprobleme bei der Reaktorwasserreinigung sowie (bei der zusätzlichen Fixierung eines Steuerstabes) Hinweise auf ein defektes Brennelement (INES 0). Die Polizei informierte die Atomaufsicht 20 Minuten früher als Vattenfall, da der Betriebsleiter des Kraftwerks vor seinem Anruf beim Kieler Ministerium für Soziales und Gesundheit zuerst zum Kraftwerk fuhr, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Die Schnellabschaltung verursachte in Hamburg massive Einschränkungen im Stromnetz. Dabei fielen 1500 der insgesamt 1711 Ampelanlagen der Stadt teilweise über mehrere Stunden aus und Einkaufszentren waren ohne Licht. Weiterhin fielen durch die Störung mehrere Wasserpumpen aus, und es kam bei der Wiederinbetriebnahme der Pumpen aufgrund von Druckstößen zu elf Wasserrohrbrüchen, wodurch Tausende Hamburger zeitweise ohne Wasserversorgung waren. Die für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin des Landes Schleswig-Holstein Gitta Trauernicht ordnete daraufhin eine erneute Zuverlässigkeitsprüfung des Betreibers Vattenfall an. Außerdem gab das Unternehmen drei Tage nach der Notabschaltung bekannt, dass ein vorgeschriebenes Überwachungsgerät am betroffenen Transformator, ein sogenanntes Teilentladungsmessgerät, nicht installiert worden war. Aufgrund der Vorkommnisse wurde der bisherige Kraftwerkschef von Vattenfall entlassen. Das Kernkraftwerk selbst sollte nach Angaben des Energiekonzerns bis mindestens April 2010 abgeschaltet bleiben, damit die beiden Transformatoren gegen neue ausgetauscht werden können. Kurz darauf räumte ein Sprecher von Vattenfall ein, dass es wahrscheinlich auch zu einem Brennstab-Schaden innerhalb des Reaktors gekommen sei. Einige wenige der 80.000 Brennstäbe wiesen demnach einen Defekt auf. Für weitere Untersuchungen soll der Druckbehälter des Reaktors geöffnet werden. Am 19. Juni 2009 hatte die zuständige Aufsichtsbehörde „kontinuierliche Audioaufzeichnungen auf der Hauptwarte“ des Kernkraftwerks Krümmel – ähnlich wie eine Blackbox in einem Flugzeug – angeordnet; Vattenfall hatte dagegen geklagt. Beim Ereignis vom 4. Juli war die Blackbox nicht eingeschaltet. Die Kosten dieses meldepflichtigen Ereignisses wurden auf 247 Millionen Dollar geschätzt.", "section_level": 3}, {"title": "6. Dezember 2013: Ausfall eines Notstromaggregates.", "content": "Am 6. Dezember 2013 kam es zu einem Ausfall eines Notstromaggregates.", "section_level": 3}, {"title": "Weiterleitungsnachrichten.", "content": "Seit dem Jahr 2001 gab es folgende Weiterleitungsnachrichten der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) das KKI betreffend:", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenlager.", "content": "Ferner ist ein Zwischenlager für bis zu 80 CASTOR-Behälter eingerichtet. Man geht davon aus, dass 25 Castor-Behälter vom Typ „V/52“ nötig sind, um sämtliche Brennstäbe, die im beladenen Reaktorkern und im Lagerbecken liegen, zu sammeln. Zugleich wird vor einem Lieferproblem bei Castoren gewarnt, der den Rückbau erschwere. Ende 2013 waren im Standort-Zwischenlager Krümmel nach den Angaben des BfS 19 Atommüll-Behälter des Typs CASTOR V/52 mit abgebrannten Brennelementen aus dem KKW Krümmel eingelagert. Der erste Castor wurde dort am 5. August 2004 abgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Widerstand gegen den Bau und Betrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktionen und Gerichtsverfahren.", "content": "Mitte der 1970er Jahre gründete sich eine Bürgerinitiative gegen das Kernkraftwerk Krümmel: der eingetragene Verein „Bürgerinitiative Umweltschutz Oberelbe“ (kurz BUO, Amtsgericht Lübeck VR 163 GE), und daraus hervorgegangen der „Verein zur Förderung juristischer Schritte gegen das Kernkraftwerk Krümmel“ (Amtsgericht Lübeck, VR 166 GE). Ihre Mitglieder Thomas Wüppesahl und Jens Mulzer, Zahnarzt aus Schwarzenbek, klagten, vertreten durch den Hamburger Rechtsanwalt Winfried Günnemann, unter anderem gegen das Sozialministerium in Kiel, das die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein ausübte, gegen die Hamburgische Electricitäts-Werke (HEW, erworben von Vattenfall) und gegen PreussenElektra gegen den Bau, die Inbetriebnahme und gegen 14 von 16 Teilerrichtungsgenehmigungsbescheide vor dem Verwaltungsgericht Schleswig und in zweiter Instanz dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg; die Klagen wurden teilweise bis vor das Bundesverwaltungsgericht getragen. Die eigentlichen Prozessziele konnte nicht erreicht werden, doch wurden aufgrund der Gerichtsentscheidungen Nachrüstungen für die Betreiber erforderlich, um mehr Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten. 1996 veröffentlichte Robin Wood eine detaillierte Liste, die 20 Werkstoff-, Material-, Fertigungs- und Konstruktionsfehler des Reaktordruckbehälters aufzählt. Am 4. November 1999 wies das Oberverwaltungsgericht Schleswig die Klage zweier Ärzte ab, die das Kernkraftwerk für die Erkrankung von zehn Kindern und einem Jugendlichen an Leukämie verantwortlich gemacht hatten. Am 24. April 2010 demonstrierte die Aktions- und Menschenkette von Krümmel nach Brunsbüttel mit über 100.000 Teilnehmern auf 120 Kilometern zwischen den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel gegen Kernkraft. Am 26. Juni 2010 demonstrierten Atomkraftgegner aus Anlass des dritten Jahrestages des Brandes im Kernkraftwerk gegen den Antrag, das KKW Anfang 2011 wieder ans Netz gehen zu lassen. Dabei ließen sie 13.000 schwarze und gelbe gasgefüllte Ballons in den Himmel steigen. Wolfgang Kromp, Werkstoffphysiker an der Universität Wien und Anti-AKW-Aktivist, sieht in der gesamten Baulinie 69 eine Fehlkonstruktion, da der Reaktordruckbehälter zu schwach ausgelegt sei. Am 10. April 2011 fand eine Lesung auf dem Gelände des Betreibers Vattenfall u. a. mit Günter Grass statt.", "section_level": 2}, {"title": "Leukämiehäufung.", "content": "Seit 1990 gab es in der unmittelbaren Umgebung des Kraftwerks eine signifikante Häufung von Leukämieerkrankungen: In den Jahren 1990 bis April 2009 sind 19 Leukämie-Neuerkrankungen bei Kindern aufgetreten, das Dreifache dessen, was statistisch zu erwarten gewesen wäre. Das Kraftwerk wurde als eine der möglichen Ursachen für diesen sogenannten Leukämiecluster Elbmarsch in Betracht gezogen. Ein wissenschaftlich schlüssiger Nachweis konnte indessen dafür bisher nicht erbracht werden. Im Rahmen der Überwachung nach dem Atomgesetz durch Behörden und Gutachter sind keine Ereignisse ermittelt worden, bei denen Radioaktivität freigeworden wäre. Später wurde auch das nahegelegene GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht in Betracht gezogen. Allerdings kommt auch die aktuelle KiKK-Studie (2007) des Bundesamtes für Strahlenschutz zum Ergebnis, dass die Zahl der Krebserkrankungen bei Kindern signifikant zunimmt, je näher der jeweilige Wohnort beim KKW liegt. Die Studie sagt aber, dass die von deutschen Kernkraftwerken im Normalbetrieb emittierte Strahlung für die Leukämiehäufung aufgrund des aktuellen Wissens nicht als Ursache interpretiert werden kann. Mögliche andere Gründe für den festgestellten Abstandstrend konnte die Studie nicht finden.", "section_level": 2}, {"title": "Risikostudien.", "content": "Die für Krümmel durchgeführten Sicherheitsstudien gelangen zum Schluss, dass das Risiko eines Unfalls mit katastrophalen Auswirkungen zwar gering, aber nicht völlig vernachlässigbar ist. So ist etwa bei einem gezielten Flugzeugabsturz auf das Reaktorgebäude mit einer „schweren bis katastrophalen Freisetzung radioaktiver Stoffe zu rechnen“. Für die Auswirkungen außerhalb der Anlage müsse in Erwägung gezogen werden, dass der Standort nur etwa 15 Kilometer vom nächstgelegenen Stadtteil Hamburgs liegt. Im Auftrag von Hamburgs Umweltbehörde hat das Öko-Institut Darmstadt 1995 eine Studie zu den Konsequenzen eines schweren Unfalles mit früher und großer Freisetzung von Radioaktivität erstellt. Dabei wurde eine Windrichtung in Richtung Hamburg angenommen, dies allerdings ohne die Berücksichtigung von Niederschlägen (Regen oder Schnee), welche die Dosis-Auswirkungen (durch Wash-out) noch wesentlich verschärfen. Das Ergebnis der Studie: Man müsse mit 45.000 bis 107.000 mittel- bis langfristigen Krebs-Todesfällen auf Hamburger Gebiet rechnen und zudem mit Tausenden weiteren in anderen Kommunen. Auf die Wirkung eines gezielten Beschusses mit Panzerfaust oder Lenkwaffe (Drohne) wird dort nicht eingegangen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das stillgelegte Kernkraftwerk Krümmel (Abk.: \"KKK\", \"KKW Krümmel\" oder \"AKW Krümmel\") mit einem Siedewasserreaktor der KWU-Baulinie 69 liegt südöstlich von Hamburg an der Elbe, direkt am Geesthachter Ortsteil Krümmel. Betreiber ist die \"Kernkraftwerk Krümmel GmbH & Co. oHG\", die je zur Hälfte PreussenElektra und Vattenfall Europe Nuclear Energy gehört. Die Betriebsführerschaft liegt bei Vattenfall.", "tgt_summary": "Jaderná elektrárna Krümmel leží v severoněmeckém Geesthacht jihovýchodně od Hamburku a jejím srdcem je varný reaktor o výkonu 1400 MW. Byla uvedena do provozu v roce 1983 a je vlastněna z 50 % firmou Vattenfall a z 50 % společností E.ON.", "id": 680678} {"src_title": "Tauerntunnel (Autobahn)", "tgt_title": "Taurský dálniční tunel", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Tauerntunnel unterquert die Radstädter Tauern zwischen Radstadt im Ennspongau und Tamsweg im Lungau. Das Nordportal des Tauerntunnels befindet sich bei Flachauwinkl, das Südportal bei Zederhaus. Er liegt unterhalb von Mosermandl und Pleißlingkeil im Hauptkamm der Berggruppe, etwa acht Kilometer westlich der Tauernpasshöhe bei Obertauern, einem der wichtigeren Alpenübergänge zwischen Brenner und Pyhrn.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau 1975.", "content": "Ursprünglich war der Tauerntunnel – ebenso wie der Katschbergtunnel – als zweiröhriger Autobahntunnel geplant. Aus Kostengründen und aufgrund des geringer als erwarteten Verkehrsaufkommens wurde 1975 jedoch nur eine der beiden Röhren fertiggestellt, die eine Länge von 6401 m besitzt. Die Pläne für die zweite Röhre wurden 1988 zwischenzeitlich aufgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Tunnelbrand 1999.", "content": "Am 29. Mai 1999 gegen 04:50 Uhr früh kam es im Tauerntunnel nach einem Verkehrsunfall zu einem verheerenden Brand, bei dem zwölf Menschen ums Leben kamen und weitere 42 verletzt wurden. Unfallverursacher war ein österreichischer LKW-Lenker, der im Sekundenschlaf mit seinem Fahrzeug auf eine vor einer Baustellenampel wartende PKW-Kolonne auffuhr. Drei PKW wurden dabei auf einen mit 24.000 Dosen Spraylack beladenen LKW geschoben und völlig zerquetscht. Austretender Treibstoff entzündete sich und verbrannte 16 LKW sowie 24 PKW. Durch die enorme Hitzeentwicklung von bis zu 1200 °C konnte erst zwölf Stunden nach dem Unfall mit Löscharbeiten begonnen werden. Der Tunnel wurde so stark beschädigt, dass er für drei Monate gesperrt werden musste. Der Schaden wurde mit 28 Millionen Euro beziffert. Im Zuge der Sperre wurden über die Beseitigung der Brandschäden hinausgehende Sanierungsmaßnahmen, u. a. an der Tunnelauskleidung, Beleuchtung, den Signalanlagen und dem Belüftungssystem, durchgeführt. Der Lenker des LKW wurde am 27. Juni 2001 in zweiter Instanz wegen fahrlässiger Gemeingefährdung rechtskräftig zu zwei Jahren Haft verurteilt (davon 21 Monate auf Bewährung). An den Unfall erinnert heute eine Gedenktafel an der Autobahnkapelle Flachau.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau 2006–2010.", "content": "2004 betrug der durchschnittliche Tagesverkehr 17.000 Fahrzeuge, ein Viertel davon waren LKW (4353). In Folge der Brandkatastrophe von 1999 wurden auch die Planungen für eine zweite Tunnelröhre wieder aufgenommen, die dann ab Juli 2006 errichtet wurde, mehr als 30 Jahre nach der ersten Röhre. Die erste Sprengung war offiziell für den 15. September 2006 gesetzt. Am 8. Juli 2008, um 14:32 Uhr, erfolgte nach 22 Monaten Vortrieb der Durchstich der zweiten Röhre, die 6546 Meter lang ist. Die 1,3 Millionen Kubikmeter Felsmaterial werden zu einem Teil für die Aufschüttung des Niveaus der neu zu bauenden \"Raststätte Tauernalm\" in Flachau und für Lärmschutzmaßnahmen verwendet. Die Bau- und Sanierungskosten betrugen 197 Millionen Euro. Die Freigabe der neuen Röhre erfolgte am 30. April 2010. Danach wurde die erste Röhre generalsaniert und in dieser Zeit der Verkehr nur durch die neue Röhre geleitet. Am 30. Juni 2011 wurde die sanierte Röhre des Tauerntunnels mit einem Festakt am Nordportal für den Verkehr freigegeben. Seither stehen beide Röhren uneingeschränkt für den Verkehr zur Verfügung und nachdem bereits gut zwei Jahre zuvor der ausgebaute Katschbergtunnel freigegeben wurde, sind damit alle Tunnel der Tauernautobahn zweiröhrig befahrbar.", "section_level": 2}, {"title": "Früherer Tunnel – Bergbaustollen Zinkwand.", "content": "Bereits vor dem Bau des Tauerntunnels der A 10 gab es eine Durchquerungsmöglichkeit der Niederen Tauern. Der Stollen, der die Bundesländer Salzburg und Steiermark verbindet, stammt aus der Zeit, als beginnend mit dem 13. Jahrhundert dort Zink, Silber, Cobalt und Blei abgebaut wurde. Eine genauere Datierung des Stollens in der Zinkwand ist nicht möglich. Der unbeleuchtete Stollen liegt auf 2300 m Höhe, ist höchstens 300 m lang, ziemlich eben und wurde vom österreichischen Alpenverein (ÖAV) begehbar gemacht. Schon 1984 wurde auf der Schladminger Seite der Stollenlehrpfad „Zinkwand-Vöttern“ durch den ÖAV errichtet. Der Zugang kann im Zuge einer erst ab Hochsommer schneefreien 2-Tages-Rundtour ab Hinterweißpriach (Lungau) (Zufahrt für Pkw ab Diktlerhütte mautpflichtig) erfolgen. Orientierung nach der Karte ist auf teilweise unmarkierten und sehr steilen Wegen gefordert, eventuell Klettersteigset für die Seilversicherung, Stirn- oder Taschenlampe und Reservelampe sind notwendig, Helm wird empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zum Tunnelbrand:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tauerntunnel ist ein 6546 Meter langer Straßentunnel der Tauern Autobahn A 10. Gemeinsam mit dem Katschbergtunnel ist er ein wichtiger Bestandteil der Route von Villach nach Salzburg. ", "tgt_summary": "Taurský dálniční tunel () je dálniční tunel na rakouské dálnici A10 \"(Tauern Autobahn)\" v Radstadtských Taurách ve spolkové zemi Salcbursko. Se svojí délkou 6,6 kilometru je 6. nejdelším rakouským tunelem. Mýtné za průjezd Taurským a Katschberským tunelem činí 12.00 €, samostatně průjezd stojí 5,50 €.", "id": 40845} {"src_title": "Bytom Odrzański", "tgt_title": "Bytom Odrzański", "src_document": [{"title": "Ätiologie.", "content": "Es gibt so genannte \"primäre Fibrosen\", bei denen die Ursache der Veränderung unbekannt ist. Hierbei fibrosiert das jeweilige Gewebe ohne erkennbare äußere Schädigung. Ein Beispiel für eine primäre Fibrose ist die retroperitoneale Fibrose Morbus Ormond. Weitaus häufiger hingegen bilden sich \"sekundäre Fibrosen\". Bei diesen wird das Gewebe zunächst durch eine exogene, also von außen einwirkende, oder endogene, also aus dem Körper selbst entstandene Schädigung hervorgerufen, beispielsweise durch Entzündungen oder Durchblutungsstörungen. Eine solche Schädigung wird als Noxe bezeichnet. Durch diese werden innerhalb des zerstörten Gewebsverbandes besondere Zellen innerhalb des Bindegewebes, sogenannte Fibroblasten, aktiviert, die vermehrt interstitielles Bindegewebe produzieren. Als interstitiell bezeichnet man das Bindegewebe, das innerhalb der Organe zwischen einzelnen Organabschnitten verläuft. In ihm sitzen die Blutgefäße und Nerven, die die Organe versorgen. Deshalb entsteht durch die Fibrose, also das unkontrollierte Wachstum dieser die Organe durchziehenden Bereiche, eine Vernarbung, die die Funktionalität der betroffenen Organe stark beeinträchtigen oder im Extremfall auch zerstören kann. Prinzipiell ist dieser Vorgang in jedem Gewebe möglich. Bekanntestes Beispiel ist die alkoholtoxische Leberzirrhose, bei der eine Fibrose das Leberparenchym, also die schadstoffabbauenden Bereiche der Leber, durch wiederholte und langandauernde Vergiftung mit Alkohol zerstört. Weitere Beispiele für durch eine Fibrose verursachte Erkrankungen sind als Endstadium der verschiedensten Lungenerkrankungen die Lungenfibrose, der Funktionsverlust der Niere nach langzeitiger chronischer Niereninsuffizienz oder die diastolische Dysfunktion des Herzens.", "section_level": 1}, {"title": "Betroffene Organe.", "content": "Eine postoperative Bindegewebswucherung kann die Fibrose am Auge auslösen. In Folge einer endokrinen Orbitopathie ist ein deutliches Hervortreten der Augen, hochgezogene Oberlidern und Erweiterungen der Lidspalten zu bemerken. An der Haut kann eine Fibrose ein Keloid verursachen. An den Handinnenflächen kann ein Morbus Dupuytren auftreten. Die Induratio penis plastica ist für eine Bindegewebskrankheit des Penis verantwortlich, welche zu Penisverkrümmungen, Schmerzen bei einer Erektion und bis zur erektile Dysfunktion mit psychischen Störungen führen kann. Die Fibrose kann an der Nasenpapel ein Hamartom bilden, welches als fibröse Nasenpapel bezeichnet wird. Am Herz ist die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern möglich. Mit ihr ist ein erhöhtes Risiko für Schlaganfällen und Herzinsuffizienz verbunden. Krankheiten am Herzmuskel (Kardiomyopathie) können ein weiteres Erscheinungsbild einer Herzfibrose sein. Ebenfalls ist eine Diastolische Herzinsuffizienz, ein Myokardinfarkt oder Remodeling bei einer Fibrose am Herz möglich. Eine Bindegewebsvermehrung findet auch bei einer diabetischen Kardiomyopathie statt. Die Fibrose kann auch die Lungen betreffen, welche dann als Lungenfibrose gilt. Zusammen mit der Haut kann die Lunge als Auswirkung einer Sklerodermie betroffen sein. Eine spezielles Syndrom der Sklerodermie ist das CREST-Syndrom. Asthma gilt auch als Folge einer Lungenfibrose. An der Niere kann die Fibrose ein chronisches Nierenversagen hervorrufen. Eine Peritonealdialyse wird zur Behandlung als Blutreinigungsverfahren eingesetzt. Bei der diabetischen Nephropathie vermehrt sich das Bindegewebe ebenfalls. Menschen mit einem Nierentransplantat sind dem Risiko einer chronischen Transplantatnephropathie ausgesetzt, welche die häufigste Ursache eines vorzeitigem Funktionsverlustes einer transplantierten Niere ist. Eine Fettleber ist mögliches Ziel einer Steatohepatitis bei einer Leberfibrose. Im Endstadium führt diese zu einer Leberzirrhose, was unter anderem Durchblutungsstörungen der Leber hervorruft. Innerhalb des Magenbereiches kann eine Fibrose eine Entzündung der Schleimhaut des Dickdarm verursachen (Mikroskopische Colitis). Die Retroperitonealfibrose lässt das Bindegewebe zwischen dem hinteren Bauchfell und der Wirbelsäule mit Ummauerung der Gefäße, Nerven und Harnleiter vermehren. Bei einer Osteomyelofibrose ist das blutbildende Knochenmark betroffen. Sie kann zur Anämie oder Thrombozytopenie führen. Die sekundäre Version der Fibrose kann durch eine Strahlentherapie verursacht werden. Das Medikament Ciclosporin, welches Transplantationspatienten einnehmen müssen, kann in hohen Dosen zu einem Fibroadenom führen.", "section_level": 1}, {"title": "Pathogenese.", "content": "Die Zellen werden unterschieden in Epithelzellen und Mesenchymzellen. Ein Epithel besteht aus einer die Basis bildenden Basalmembran und den darauf befindlichen Epithelzellen. Allen \"Epithelzellen\" gemeinsam ist ihre Polarität: Sie haben eine apikal genannte Außenseite gegenüber der basalen Unterseite, welche der Basalmembran zugewandt ist. Diese haben unterschiedliche Funktionen. Epithelien sind dicht nebeneinander angeordnet und bilden so ein Deck- oder Drüsengewebe in Form einer Grenzfläche, die spezialisierte Stoffwechselfunktionen ausführt. In der Niere beispielsweise befindet sich das Epithel im Tubulus, einem feinen Rohr, in dem der durchfließende Urin konzentriert wird. Das transportierende Epithel nimmt hier bestimmte Stoffe auf und sondert andere ab. Erneuert wird es von sich teilenden Stammzellen, die vereinzelt auf der Basalmembran sitzen. Eine \"Mesenchymzelle\" hingegen ist typischerweise nicht an eine Basalmembran gebunden, sondern meist frei beweglich wie die Zellen des Immunsystems. Sie kann sich im Blutkreislauf bewegen und Gewebe passieren. Die \"Fibroblasten\" sind eine Form der Mesenchymzellen. Sie füllen den Raum zwischen den Zellen mit extrazellulärer Matrix von geringer Struktur und ergänzen hiermit auch als eine Art Narbengewebe geschädigte Bereiche des Epithels. Bei der Entstehung einer Fibrose nehmen nun differenzierte Epithelzellen Eigenschaften einer Mesenchymzelle an. Sie verwandeln sich in Myofibroblasten. Diese sind eine besondere Form der Fibroblasten, die normalerweise unter anderem für die Wundheilung verantwortlich ist. Diesen Umwandlungsprozess bezeichnet man als Epitheliale-Mesenchymale Transition. Die Myofibroblasten sind sehr produktiv, sie erzeugen weitaus mehr Matrixmaterial als erforderlich wäre und beeinträchtigen damit erheblich die Funktion der sie umgebenden Zellen. Das Knochenmark bildet mesenchymale Progenitorzellen, sog. Fibrozyten, welche in die Organe wandern können und zu Fibroblasten werden. Drei Faktoren beeinflussen dieses Geschehen: TGFbeta, p38-MAPK und Thrombospondin. Das Thrombospondin ist antiangiogen; es reduziert das Einwachsen von Blutgefäßen in die entstandenen Narbenbereiche und bewirkt damit einen Energiemangel der angrenzenden Epithelien. Im Fall der Leberzirrhose resultiert aus der reduzierten Leitfähigkeit ein erhöhter Perfusionswiderstand, so dass sich Umgehungskreisläufe bilden. Klinisch zeigen sich organspezifische Fibrosen der Leber, der Lunge, der Niere oder des Herzens, die zur Funktionseinschränkung führen. Im Bereich der rheumatischen Entitäten können Fibrosen entstehen, die mehrere Organe betreffen, wie zum Beispiel die Sklerodermie, die neben einer Hautverdickung auch die Lungen und kleine Nierengefäßwände verändert.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die radikalste Form der Therapie besteht darin, die Myofibroblasten zu vernichten. Hierzu werden sogenannte NK-Zellen eingesetzt. NK-Zellen zerstören normalerweise körpereigene Zellen, die von Viren oder anderen Angreifern befallen sind. Die praktikabelste Form der Therapie ist es jedoch, irgendwo die Signaltransduktion des Signalmoleküls TGFbeta zu inhibieren. Ebenso sind viele Leit- und Altsubstanzen bekannt, die beispielsweise die p38-MAPK hemmen. Stoffe, von denen man erkannt hat, dass sie zur TGFbeta-Aktivierung führen, wie das Angiotensin oder Aldosteron, werden mit heute verfügbaren Medikamenten beeinflusst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Fibrose (fachsprachlich auch \"Fibrosis\") wird eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes in menschlichen und tierischen Geweben und Organen bezeichnet, dessen Hauptbestandteil Kollagenfasern sind. Dabei wird das Gewebe des betroffenen Organes verhärtet. Es entstehen narbige Veränderungen, die im fortgeschrittenen Stadium zur Einschränkung der jeweiligen Organfunktion führen. Stoffe, die eine Fibrose hervorrufen, nennt man \"Fibrogene\", das zugehörige Adjektiv ist \"fibrogen\".", "tgt_summary": "Bytom Odrzański (čes. \"Bytom nad Odrou\"; něm. \"Beuthen an der Oder\") je polské město ve Lubušském vojvodství, v okrese Nowa Sól. V roce 2010 zde žilo 4 496 obyvatel.. Město je sídlem městsko-vesnické gminy Bytom Odrzański. Leží na levém břehu řeky Odry. ", "id": 1790457} {"src_title": "Elektrochemische Spannungsreihe", "tgt_title": "Beketovova řada kovů", "src_document": [{"title": "Interpretation und Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Metalle.", "content": "Bei Metallen bilden das Metall selbst und sein zugehöriges Ion ein Redox-Paar (Red... formula_1...ox + z e). Im Beispiel: ist Cu die reduzierte Form („Red...“) und Cu die oxidierte Form („...ox“). Das Redoxpotential ist ein Maß für die Bereitschaft der Ionen, die Elektronen aufzunehmen. Die Ionen der Edelmetalle nehmen bereitwilliger Elektronen auf als die Ionen unedler Metalle, weshalb unter Standardbedingungen das Redoxpotential des Cu/Cu-Paares mit +0,35 V deutlich positiver ist, als das des Zn/Zn-Paares mit −0,76 V. Und das heißt wiederum, dass Zn zu den unedleren Metallen gehört und ein stärkeres Reduktionsmittel ist, also seinen Reaktionsteilnehmer reduziert und selbst oxidiert wird und Elektronen abgibt. Redoxpotentiale selbst sind nicht messbar. Messbar ist dagegen die Differenz von zwei Elektrodenpotentialen. Eine Elektrode unter Standardbedingungen wird einfach durch das Eintauchen eines Metalls in eine Lösung realisiert, die seine Ionen in einer Konzentration von 1 mol/l enthält. Werden zwei solche Elektroden elektrisch leitend verbunden (Ionenbrücke), entsteht eine galvanische Zelle und man kann zwischen den Metallen eine Spannung messen. Diese Spannung ist gleich der Differenz der Standardelektrodenpotentiale, die zu den Redoxpaaren in den Elektrodenräumen gehören und in der elektrochemischen Spannungsreihe tabelliert sind. Für das Beispiel der Kombination der Redox-Paare Cu/Cu und Zn/Zn entsteht ein Daniell-Element mit der Spannung 1,11 V.", "section_level": 2}, {"title": "Ion-/Gas-Elektroden (Normal-Wasserstoffelektrode).", "content": "Gasförmiger Wasserstoff und dessen zwei Protonen sind ebenfalls ein Redoxpaar: Elektroden für Redox-Paare mit gasförmigen Stoffen werden realisiert, indem ein inertes Metall (Pt) in eine 1 mol/l Lösung der Ionen (H) getaucht und vom zugehörigen Gas (H) bei einem Druck von 1 bar umspült wird. Im speziellen Fall entsteht eine Normal-Wasserstoffelektrode. Diese Elektrode ist leicht aufzubauen und liefert ein konstantes, reproduzierbares Potential. Da das Redox-Paar H/H außerdem die Wirkung von Säuren beschreibt (es taucht immer bei der Auflösung von Metallen in Säuren auf: z. B. Mg + 2 H → Mg + H), wurde das Standardpotential der Normal-Wasserstoffelektrode aus praktischen Gründen als null definiert. \"Alle anderen Standardpotentiale sind daher die Spannungen, die man in einer galvanischen Zelle misst, wenn links die Normal-Wasserstoffelektrode und rechts die Elektrode des Redox-Paares zusammengeschlossen sind.\" (Jeweils unter Standardbedingungen!)", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Die elektrochemische Spannungsreihe erlaubt die Berechnung der Spannungen, die Batterien und Akkumulatoren maximal liefern können. Im Umkehrschluss sind das die Spannungen, die mindestens für das Antreiben von Elektrolysen bzw. Laden der Akkumulatoren angelegt werden müssen. Weiterhin sind die Berechnung von Reaktionsrichtung und -stärke möglich. Mischt man zwei Redox-Paare in einer Reaktionslösung, so wird für das Paar mit dem höheren Redoxpotential die Reduktion ablaufen, für das Paar mit dem niedrigeren Redoxpotential die Oxidation. Taucht man z. B. ein Zink-Blech in eine CuSO-Lösung, so wird Zink aufgrund seines niedrigeren Redoxpotentials (−0,76 V) oxidiert und geht als Zink-Ionen in Lösung, wohingegen gleichzeitig Kupfer-Ionen (+0,35 V) reduziert werden und sich als Kupfer-Überzug auf dem Zink-Blech abscheiden. (Dieses gern zitierte Beispiel missachtet die Forderung nach Standardbedingungen. So wird sich auch ein Kupfer-Blech, das in eine ZnSO-Lösung eintaucht, ein wenig mit Zink überziehen, weil zunächst kein Zink vorhanden und die Cu-Konzentration null sind. Der Effekt kann mit der Nernst-Gleichung berechnet werden, ist aber unmessbar klein, sodass das Beispiel eine gewisse Berechtigung hat.) Ein Maß für die Stärke der Reaktion ist die Gibbs-Energie (freie Enthalpie) der zugehörigen Reaktion, die nach berechnet werden kann. Darin sind formula_5 die Zahl der ausgetauschten Elektronen, formula_6 = 96.485 C mol die Faraday-Konstante und Δ\"E\"° die Differenz der Standardpotentiale formula_7. Die reduzierte Form eines Redox-Paares mit sehr negativem Standardpotential stellt ein sehr starkes Reduktionsmittel dar, weil es zur Elektronenabgabe bestrebt ist (z. B. Natrium). Dagegen ist die oxidierte Form eines Redox-Paares mit sehr positivem Standardpotential ein starkes Oxidationsmittel (z. B. Fluor als stärkstes bekanntes Oxidationsmittel, d. h. mit höchstem Standardpotential), weil es nach Elektronenaufnahme strebt. Bei Kontakt von Metallen mit unterschiedlichem Standardelektrodenpotential kann es deswegen zu Kontaktkorrosion kommen. Die elektrochemische Spannungsreihe ist damit eine Auflistung von Oxidationsmitteln nach Oxidationsstärke bzw. gleichzeitig eine umgekehrte Auflistung von Reduktionsmitteln nach Reduktionsstärke. Außerdem enthält die elektrochemische Spannungsreihe eine Abstufung der Metalle („sehr edles Metall“, „edles Metall“, „weniger edles Metall“, „unedles Metall“, „sehr unedles Metall“) nach ihrem Bestreben, sich in Säuren oxidieren zu lassen. Die Standardpotentiale der edlen Metalle haben ein positives Vorzeichen, die der unedlen dagegen ein negatives. Unedle Metalle lösen sich daher in Säuren auf, weil Säuren H enthalten. (Die Argumente zum Beispiel Zn/Cu gelten analog.) Edle Metalle lösen sich hingegen nur in oxidierenden Säuren auf.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrochemische Spannungsreihe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Merkspruch für die Spannungsreihe ausgewählter Elemente.", "content": "Kaiser Napoleon mag alle zackigen Soldaten – Blei haben cubanische Agenten auch Alternativ: Können Nasenbären möglichst alle Ziegen sättigen? – Blei haben cubanische Agenten auch", "section_level": 2}, {"title": "Historisches.", "content": "Die ersten Spannungsreihen waren qualitativer Natur und wurden 1793 von zwei Forschern erstellt, von Alessandro Volta und unabhängig davon vom Physiker Christoph Heinrich Pfaff. Zur Aufstellung seiner Reihe nutzte Volta die Empfindungen, die zwei verschiedene, einander berührende Metalle auf seiner feuchten Zunge auslösten, während Pfaff seine Reihen nach den unterschiedlich starken Zuckungen von Froschschenkeln aufstellte. Pfaff erhielt, wenn er von verschiedenen Metallen ausging, verschiedene Spannungsreihen. Die Spannungsreihen von Volta und Pfaff wurden für den Fall verdünnter Schwefelsäure als Elektrolyt später vereinfacht so zusammengefasst: Schon ein Jahr später, 1794, hatte Volta 28 Elemente und Verbindungen in seine Spannungsreihe aufgenommen. Der Physikochemiker Gilbert Newton Lewis, der sich schon in seiner 1899 abgeschlossenen Doktorarbeit mit elektrochemischen Potentialen befasst hatte, bestimmte viele Standardpotentiale mit zuvor unerreichter Genauigkeit oder zum ersten Mal, nämlich die von Natrium, Kalium, Rubidium, Chlor, Brom, Iod, Sauerstoff, Quecksilber, Silber, Thallium, Blei und Eisen. 1938 veröffentlichte Wendell M. Latimer ein umfangreiches Werk zu den Redoxpotentialen in wässrigen Lösungen; nach ihm ist das Latimer-Diagramm benannt, das für ein gegebenes Element die Potentiale verschiedener Oxidationsstufen beschreibt. Noch übersichtlicher werden diese Potentialangaben für ein Element, wenn sie nach der 1951 von Arthur A. Frost vorgeschlagenen Weise aufgetragen werden: siehe Frost-Diagramm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die elektrochemische Spannungsreihe ist eine Auflistung von Redox-Paaren nach ihrem Standardelektrodenpotential (Redoxpotential unter Standardbedingungen). Vor allem bei Metallen wird sie auch Redoxreihe genannt. ", "tgt_summary": "Beketovova řada kovů je řada kovů, vytvořená významným ruským fyzikálním chemikem N. N. Beketovem, řadí kovy dle hodnot jejich standardního elektrodového potenciálu (tj. elektrodového potenciálu vztaženého k vodíkové elektrodě). Na základě těchto hodnot lze pak získat cenné informace o vlastnostech kovů – především o jejich oxidačně-redukčních vlastnostech a o (z nich vyplývající) reaktivitě kovů – podle ní rozdělil Beketov kovy na dvě základní skupiny – na kovy \"ušlechtilé\" a \"neušlechtilé\".", "id": 899583} {"src_title": "Shankara", "tgt_title": "Ádi Šankara", "src_document": [{"title": "Lehre.", "content": "Eines seiner wichtigsten Werke heißt \"Viveka Chudamani\" („Kleinod der Unterscheidung“). Mit Unterscheidung meint Shankara die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Nicht-Wirklichkeit: „\"Richtige Unterscheidung lässt uns das wahre Wesen eines Seils erkennen und vertreibt die quälende Angst, die unsere irrtümliche Annahme, es sei eine Schlange, hervorruft\"“. Durch Hingabe an die rechte Unterscheidung wird der Mensch die höchste Stufe der Vereinigung mit dem Brahman erreichen. „\"So mag er seine eigene Seele retten, die in den Fluten von Leben und Tod (Samsara) versunken ist\"“. Die äußere Welt mit ihren Erscheinungen bewertet Shankara als Illusion: „\"Nur wer Unterscheidungsvermögen besitzt und seine Gedanken von allen irdischen Freuden abwendet, wer Gleichmut und die verwandten Tugenden besitzt, wer überdies nach Befreiung (Mukti) verlangt, ist befähigt Brahman zu suchen\"“. Die erste Voraussetzung ist nach Shankara die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Nicht-Ewigen. Brahman ist wirklich, das Weltall ist unwirklich. Ein Weg zur Erkenntnis ist das Bewusstsein von allen Gegenständen abzuziehen, d. h. die Sinnesorgane der Wahrnehmung wie der Tätigkeit von den Gegenständen abzulösen und in ihr Zentrum zurückzuziehen. Auf dem Weg nach Erlösung räumt Shankara der spirituellen Erkenntnis den höchsten Stellenwert ein: „\"Man mag die heiligen Schriften hersagen und den heiligen Geistern Opfer bringen, man mag die Riten ausführen und Gottheiten verehren, doch solange der Mensch nicht zur Erkenntnis seiner Identität mit dem Atman erwacht, kann er niemals Befreiung finden - selbst nicht nach Hunderten von Zeitaltern\"“. Shankara betont die Eigenverantwortung und die Erlösungsfähigkeit des Menschen: „\"Die Ketten, die uns durch unsere Unwissenheit binden, durch lustvolle Begierden und die Früchte unseres Karmas, kann niemand lösen außer wir selbst\"“. Er weist auch darauf hin, dass intellektuelles Streben ohne spirituelle Dimension nicht ausreicht: „\"Das Studium der Schriften ist fruchtlos, solange Brahman nicht erfahren wird\"“. Immer wieder weist Shankara auf die Wichtigkeit der Überwindung der Sinne hin: „\"Wer mit dem Schwert der wahren Begierdelosigkeit den Haifisch der Sinneslust getötet hat, überquert das Meer dieser Welt ohne Hindernis\"“. Die Bindung an Körper, Gegenstände oder Menschen bewertet er als verhängnisvoll für den, der nach Befreiung strebt. Der feinstoffliche Körper wird als Sitz der menschlichen Begierden betrachtet. Die menschliche Unwissenheit deckt diesen feinstofflichen Körper über den Atman. Unter den fünf Hüllen, die seine eigene Maya webt, bleibt der Atman verborgen, „\"wie das Wasser in einem Teich, der dicht mit Algen bewachsen ist\"“. Wenn alle fünf Hüllen entfernt sind, offenbart sich nach Shankara der „\"reine Atman, der im Inneren wohnt, als nicht endende, unvermischte Glückseligkeit (ananda), als höchstes, sich selbst erleuchtendes Sein (sat)\"“. Vereinfachend lässt sich sagen, dass Shankara das Narrativ der Veden und Upanishaden in drei Sätzen zusammenfasste:", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Shankara war der wichtigste indische Philosoph, dem es gelang, den Hinduismus auf der Basis der Upanishaden-Philosophie zu erneuern. Nach Einschätzung von Sivananda beruhte sein Erfolg auch auf seiner anschaulichen, bildhaften Sprache, mittels derer es ihm gelang komplizierte Sachverhalten nicht nur Intellektuellen, sondern auch Laien zugänglich zu machen. Obwohl Shankara der dualistischen Samkhya-Philosophie nicht zustimmte, adaptierte er verschiedene Anregungen, wie das anthropologische Verständnis oder die Lehre der Gunas. Überhaupt kannte er die philosophischen Strömungen seiner Zeit bis ins Detail, was sich in seinen Werken widerspiegelt. Die bis in die Gegenwart existierenden Shankaracharya-Orden gehen auf Shankaras vier wichtigste Schüler zurück. Ihre Vorsteher tragen den Titel Shankaracharya und genießen in Indien großen Respekt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adi Shankara (Sanskrit, शंकर, śankara, \"adi\" = „Anfang, Ursprung“) genannt Shankaracharya (\"acharya\" = „Meister“) (* um 788 in Kalady in Kerala; † um 820; diese Angaben sind umstritten) war ein religiöser Lehrer und Philosoph des Hinduismus. Er systematisierte die Philosophie des Advaita Vedanta. Einer später entstandenen Legende zufolge gründeten er selbst oder seine Schüler vier Klöster in Indien. Er war der Sohn eines Nambudiri-Brahmanen und durchwanderte ganz Indien. Vieles von dem, was über sein Leben geschrieben wurde (\"Shankara Vijayams\"), ist eher hagiographischer Natur, enthält jedoch einen historischen Kern. Shankara führte viele Streitgespräche mit den Buddhisten und verfasste in Benares sein Hauptwerk \"Brahma Sutra Bhasya\" (Kommentar zum Brahma-Sutra).", "tgt_summary": "Ádi Šankara (v dévanágarí आदि शङ्कर), známý také pod jménem Šankara Bhagavatpádáčárja (učitel u nohou \"íšvary\") a Ádi Šankaráčárja (první Šankaráčárja kláštera Džjótir Math) byl první indický filosof, který formuloval indickou filosofickou školu advaita-védántu. Jeho učení bylo založené na čistém monismu a ztotožnění individuálního bytí \"(átma\") s universálním bytím (\"brahman\"). ", "id": 1444392} {"src_title": "Hugo Alfvén", "tgt_title": "Hugo Alfvén", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nachdem Alfvén von 1887 bis 1891 am Stockholmer Konservatorium studiert hatte, setzte er seine Studien in den Bereichen Violine und Komposition privat fort. Daneben war er von 1890 bis 1892 Violinist an der Hofkapelle und trat danach solistisch auf. 1897 und 1898 erhielt er weiteren Violinunterricht bei César Thomson in Brüssel. In den folgenden Jahren konnte er dank eines Stipendiums durch Europa reisen und seine Studien dort fortsetzen. Seit seiner Jugend hielt sich Alfvén mit seiner Familie im Sommer oft in den Stockholmer Schären auf. Alfvén war ein leidenschaftlicher Segler. Das Meer und die Schärenwelt wurden zu wichtigen Themen seiner musikalischen Werke: die Klavierstücke \"Skärgårdsbilder\", die sinfonische Dichtung \"En Skärgårdssägen\", die Sinfonie Nr. 4 \"Från Havsbandet\". In der Sinfonie Nr. 2 sind das Meer und das Segeln im symbolistischen Sinne Bilder für Leben und Tod. 1902 hatte er in Sizilien Marie Krøyer kennengelernt, die Frau des dänischen Malers Peder Severin Krøyer, die er im Jahre 1912 heiratete. Die Ehe scheiterte und wurde nach einem langwierigen Prozess 1936 geschieden. In den Jahren 1903 und 1904 war er vorübergehend Kompositionslehrer am Stockholmer Konservatorium. Außerdem reiste er als Gastdirigent durch viele europäische Länder. Als Dirigent führte Alfvén vorwiegend eigene Werke auf. Ab 1910 wirkte Alfvén als Director musices an der Universität Uppsala. Diesen Posten behielt er bis zum Jahre 1939. Um sich von seinen beruflichen Anstrengungen erholen zu können, errichteten sich Alfvén und Marie Krøyer in Tällberg am Siljanssee, Dalarna, ein Sommerhaus im dalekarlischen Stil. Während seiner zahlreichen Aufenthalte in Dalarna entstand eine tiefe Beziehung zu dieser schwedischen Landschaft, die in der Nationalromantik als „Hort der schwedischen Volkskultur“ verstanden wurde. Auch als Chorleiter war er sehr aktiv, sowohl in Uppsala (Orphei Drängar) als auch in Dalarna, wo er die Leitung des Siljanschores übernahm. Für den Siljanschor arrangierte Alfvén schwedische Volkslieder und schrieb neue Kompositionen mit Anklängen an die schwedische Volksmusik. Mit beiden Chören unternahm Alfvén erfolgreiche Tourneen auch ins Ausland (bspw. Norwegen, USA). Nach der Scheidung von Marie Krøyer heiratete Alfvén 1936 Karin Wessberg, der er unter anderem die berühmte Elegie seiner Musik zum historischen Schauspiel \"Vi\" über Gustav II. Adolf widmete. Da Alfvén sein Haus in Tällberg im Verlauf der Trennung von Marie Krøyer aufgeben musste, erbaute er sich mit von der schwedischen Öffentlichkeit gesammelten Spenden ein neues Haus in Tibble bei Leksand am Dalälv. Dieses Haus ist heute Museum. Alfvén, der als schwedischer Nationalkomponist angesehen wurde, wurde vielfach geehrt; er erhielt unter anderem 1917 die Ehrendoktorwürde der Universität Uppsala und wurde 1908 Mitglied der Königlichen Musikakademie in Stockholm. Neben seiner musikalischen Begabung besaß Alfvén ein großes Talent als Maler. Als Jugendlicher hatte er sich als Maler ausgebildet. Erhalten sind zahlreiche Aquarelle mit Landschaftsdarstellungen, einzelne Porträts und Selbstporträts. Außerdem war Hugo Alfvén ein begabter Erzähler: Er veröffentlichte selbst seine Memoiren in vier Bänden, die in flüssigem Stil von seinen zahlreichen Reisen und Abenteuern erzählen.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "In seiner Heimat machte sich Alfvén v. a. durch seine von der schwedischen Folklore inspirierten Kompositionen wie seinen Chorwerken oder seinem berühmtesten Werk, der \"Midsommarvaka\" op. 19, einen Namen. Mit seinen Sinfonien leistete Alfvén zwar einen bemerkenswerten Beitrag zur schwedischen Sinfonik, konnte sich jedoch als Sinfoniker in Schweden nur schwer etablieren. Vor allem seine vierte Sinfonie \"Från Havsbandet\" wurde wahrscheinlich auch wegen ihrer ausgesprochen deutsch beeinflussten spätromantischen Sprache im Ausland mehr geschätzt als zu Hause. In diesen Werken spielt die Volksmusik aber keine entscheidende Rolle (mit Ausnahme der Sinfonie Nr. 3, die in Italien entstanden ist und in deren langsamem Satz wehmütige Erinnerungen an die schwedische Heimat erklingen). Folkloristisches Material wird in der dritten Rhapsodie, der \"Dalarapsodi\" op. 47, sinfonisch dargeboten, sowie im Ballett \"Den förlorade sonen\". Das Ballett \"Bergakungen (Der Bergkönig)\" vereint folkloristisches Material und außerordentliche Instrumentation zu einem Höhepunkt in seinem Schaffen. Daneben entstanden als Gelegenheitswerke zahlreiche Kantaten zu Jubiläen und anderen Festivitäten, die unter anderem auch mit der Funktion Alfvéns als \"Director Musices\" der Universität Uppsala verknüpft waren. Alfvén war ein hervorragender Techniker, der kompositorische Finessen wie Kontrapunktik meisterhaft beherrschte. Er verfügte über eine brillante Instrumentation; insbesondere die äußerst differenzierten Klangfarben seiner Orchesterwerke sind mehr als beachtlich. Hier zeigt er sich einerseits von der französischen Spätromantik (die er von seinem Orchesterdienst an der Oper kennengelernt hatte) und andererseits von Richard Strauss beeinflusst, einem Komponisten, dem er ohnehin stilistisch recht nahestand. Insgesamt ist Alfvén zusammen mit Wilhelm Stenhammar und Wilhelm Peterson-Berger der markanteste Exponent der schwedischen Spätromantik. Seine Werke sind qualitativ herausragend; allerdings ließ seine Inspiration in späteren Jahren deutlich nach. Alfvén zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der schwedischen Musikgeschichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hugo Emil Alfvén (* 1. Mai 1872 in Stockholm; † 8. Mai 1960 in Falun) war ein schwedischer Komponist und Dirigent.", "tgt_summary": "Hugo Emil Alfvén (švédská výslovnost [alˈveːn]; 1. května 1872 Stockholm – 8. května 1960 Falun) byl švédský pozdně romantický hudební skladatel a dirigent. Složil pět symfonií a řadu dalších skladeb, nejznámějším jeho dílem je \"Švédská rapsodie č. 1\" op. 19 zvaná \"Midsommarvaka\" čili \"Svatojánská noc\". Skladatelův synovec Hannes Alfvén získal roku 1970 Nobelovu cenu za fyziku.", "id": 1010244} {"src_title": "Metro Kairo", "tgt_title": "Metro v Káhiře", "src_document": [{"title": "Strecken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Linie 1.", "content": "Anfang der 1970er Jahre wurden die Verkehrsprobleme in der ägyptischen Hauptstadt Kairo immer gravierender. Kilometerlange Staus waren keine Seltenheit. Daher wurde 1973 ein U-Bahn-Ausbauplan von der ägyptischen Regierung beschlossen. Dieser sah vorerst ein System aus drei Linien vor. Die Linie 1 (Rote Linie), 1987 eröffnet, besteht eigentlich aus drei Teilen, zwei Vororteisenbahnstrecken und einem langen Tunnelstück im Zentrum der Stadt. Die Linie 1 wird deutlich stärker als die bisher einzige andere Linie benutzt und verbindet den Industriestandort \"Helwan\" im Süden und die bevölkerungsreichen Vorstädte um \"El Marg\" im Norden. Die Vorortbahnstrecken, die in die U-Bahn-Linie integriert wurden, hatten 1971 einen Anteil von 81 % am Eisenbahn-Vorortverkehr. Rein technisch gesehen gehört die Strecke zum Netz der ägyptischen Eisenbahn, findet hier doch auch noch Güterverkehr statt. Andere Personenzüge fahren hier nicht. Die südliche Eisenbahnstrecke nach Helwan wurde 1877 als staatliche Eisenbahn eröffnet. 1888 wurde die Strecke privatisiert und von der Gesellschaft der Brüder Suares betrieben. Ein Jahr später wurde die Strecke neu trassiert, nun führte sie parallel zum Nil in den südlichen Teil der Kairoer Innenstadt. Dort erhielt sie sogar einen eigenen Kopfbahnhof. Spätestens seit damals gibt es Projekte, die Nord- mit der Südstrecke zu verbinden, wie durch den Bau der U-Bahn geschehen. Einen ersten Antrag der Suares-Gesellschaft für den Bau eines solchen Verbindungsstücks wurde im März 1890 abgewiesen. 1904 wechselte wiederum die Gesellschaft, nun \"Delta Railways\", bis diese 1916 verstaatlicht wurde. 1956 elektrifizierte die ägyptische Staatsbahn die Strecke, was eine Besonderheit im damals noch dampfbetriebenen Eisenbahnnetz darstellte. Die Linie 1 wurde in drei Schritten fertiggestellt: 1982 begannen die ersten Bauarbeiten, am 27. September 1987 konnte das unterirdische Tunnelstück im Zentrum Kairos von \"Al Shohadaa\" (damals \"Mubarak\", Ausstieg zum Ramses-Bahnhof, dem Hauptbahnhof Kairos) nach \"Sayyida Zeinab\" eröffnet werden. Dazu gehörte auch noch die Umstellung der südlichen Eisenbahnstrecke auf U-Bahn-Betrieb. 4,8 km Neubaustrecke waren zu bauen, 22,5 km gehörten zur bereits bestehenden Strecke. Am 12. April 1989 konnte die nördliche Eisenbahnstrecke endlich umgestellt werden. Diese reichte von der Station \"Al Shohadaa\" bis nach \"El Marg\". 15,4 km lang war die neu zu eröffnende Strecke. Im Mai 1999 kam noch eine Station hinzu. Es wurde der eingleisige Betrieb von \"El Marg\" bis \"New El Marg\" aufgenommen. Diese Strecke ist insgesamt 1,3 km lang. Dennoch enden auch heute noch viele Züge an der vorherigen Endstation El Marg. Insgesamt ist die Strecke der Linie 1 etwa 44 Kilometer lang und hat 35 Stationen. Fast alle Stationen haben Seitenbahnsteige, die bis zu 197 Meter lang sind. Die maximale Kapazität der Linie beträgt pro Tag zwei Millionen Fahrgäste, derzeit benutzen etwa 1,4 Millionen Passagiere die Linie 1 pro Tag. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h, in Spitzenzeiten wird in einem 210-Sekunden-Takt gefahren. Technisch möglich wäre allerdings sogar ein 150-Sekunden-Takt. Um eine schnelle Abfertigung zu erreichen, sind die Züge an beiden Enden mit Personal besetzt. Die Linie 1, die durch ihre relativ hohen Stationsabstände und Streckengeschwindigkeiten eher einer S-Bahn ähnelt, wird umgangssprachlich auch die \"„French-Linie“\" (französische Linie) genannt. Das liegt daran, dass die Fahrzeuge auf dieser Strecke vom französischen Eisenbahnproduzenten Alstom entworfen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 2.", "content": "Nach dem Ausbauplan von 1973 sollte die Linie 2 vom nördlichen \"El Mazallat\" bis zur im Süden gelegenen \"Cairo University\" führen. Die Streckenlänge sollte 13,5 km betragen. Nach einigen Verhandlungen erweiterte man die Pläne im Norden um 2,5 km nach \"Shubra el Kaima\" beziehungsweise 3 km bis nach \"Um el Mesrien\" (auch \"Giza Suburbs\"). Die Linie entstand komplett neu, das heißt, nicht wie die erste Linie auf bereits bestehenden Strecken. Die ersten Bauarbeiten begannen am 12. Juni 1993. In fünf Ausbaustufen erreichte die Linie ihren heutigen Zustand: Heute ist die Linie 2 etwa 22 km lang und hat 20 Stationen. Auf dem Streckenabschnitt \"El Behous – Al Shohadaa\" fährt die U-Bahn unterirdisch. Hier erfolgte auch die erste Nil-Unterquerung in ganz Afrika, wofür die Schlitzbauweise angewendet wurde, da der Boden hier zu großen Teilen aus Bauschutt und heterogenen Ablagerungen des Flusses besteht. Um einen Wassereinbruch zu vermeiden, errichtete man Tunnelaußenwände mit 1 bis 2 Meter dickem Spezialbeton. Die Sohle des Tunnels liegt etwa 30 Meter unter dem Gelände. Im nördlichen Teil verläuft die U-Bahn über eine Viaduktstrecke und endet am ebenerdigen Bahnhof \"Shubra el Kheima\", wo sich auch der Betriebshof der Linie 2 befindet. Im Süden fährt die Linie 2 parallel zur \"Niltaleisenbahnstrecke\", die nach Oberägypten führt. Es entstanden auch zwei Umsteigestationen zur Fernbahn. Wie auch bei der Linie 1 gibt es auf Linie 2 fast nur Seitenbahnsteige, die hier 144 Meter lang sind. Die maximale Streckenkapazität beträgt 1,85 Millionen Fahrgäste pro Tag bei Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h und einem 105-Sekunden-Takt. Täglich werden etwa 1,2 Millionen Fahrgäste befördert, die Mindesttaktzeit beträgt dabei drei Minuten. Die Baukosten für die gesamte Linie, die auch aufgrund der aus Japan stammenden Züge \"„Japan-Line“\" (japanische Linie) genannt wird, betrugen etwa 2 Milliarden US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 3.", "content": "Nach mehreren Ankündigungen ist nach Presseberichten am 21. Februar 2012 die Eröffnung des ersten Abschnitts der Linie 3 erfolgt. Er umfasst die Stationen Attaba (Übergang zur Linie 2), Bab el-Shaaria, El Gheish, Abdou Pasha und Abbasiya und soll bis zum Cairo International Airport weitergeführt werden. Laut Beschluss des ägyptischen Kabinetts vom 22. Februar 2012 wird die neue Linie die Bezeichnung \"Revolution line\" erhalten. Die bisherigen Baukosten betrugen ca. 4,2 Mrd. EGP oder umgerechnet ca. 580 Mio. Euro. Nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts von Abbasiya bis zum Ahram Square in Heliopolis werden im Tagesdurchschnitt 600.000 Fahrgäste, nach Fertigstellung aller drei Bauabschnitte (ca. 2016/2017) auf allen Streckenabschnitten der Linie 3 bis zu 2 Mio. Passagiere täglich erwartet. Die gesamte Strecke der Linie 3 soll 34,2 km lang sein und 29 Stationen haben. Im Gegensatz zu den anderen zwei Strecken soll diese Linie komplett unterirdisch verlaufen. Der Bau der Linie ist in 4 Stufen vorgesehen: Die bautechnisch anspruchsvollste Aufgabe ist die Unterquerung des Nils (zwischen den Stationen Boulaq am Ostufer und Kit Kat' am Westufer; mit dem Zwischenhalt Zamalek auf der Nilinsel Gezira) in der Ausbaustufe 3. Geplant ist eine Gesamtbauzeit von zehn bis zwölf Jahren, was durch eine Überlappung der Baustufen erreicht werden kann. Fahrgastprognosen gehen bei der Gesamtvollendung der Strecke von täglich etwa 1,8 Millionen Passagieren aus. Hinsichtlich der Technik soll die Linie 3 der Linie 2 sehr ähneln, da sie auch per Stromschiene betrieben werden soll. Kostenschätzungen gehen für die Baustufen 1 und 2 von etwa 4430 Mio. ägyptischen Pfund aus (etwa 575,9 Millionen Euro). Die europäische und japanische Entwicklungsbank haben Finanzkooperationen zugesagt. Zwei Konsortien unter Führung des Schienenfahrzeugbaukonzerns Alstom liefern für den ersten 4,3 km langen Abschnitt zwischen Attaba und Abbassia Signaltechnik, Kommunikation und elektromechanische Ausrüstung.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Die Linie 1 zeigt ihre Verwandtschaft zur Eisenbahn deutlich mit der Stromzuführung per Stromabnehmer und Oberleitungen. Auf dieser Linie kommen dreiteilige Züge in der Zusammenstellung Triebwagen-Beiwagen-Triebwagen zum Einsatz, die vom französischen Eisenbahnhersteller Alstom geliefert wurden. Insgesamt 100 Einheiten wurden in den Jahren 1983 und 1984, das heißt vor der Eröffnung der U-Bahn, an die staatliche ägyptische Eisenbahngesellschaft geliefert. Diese besaß jedoch keine Erfahrung mit dem Unterhalt, weshalb die Züge vorerst durch Alstom gewartet wurden. In den Jahren 1993, 1994 und 1999 lieferte die Firma Semaf weitere 39 baugleiche Dreier-Einheiten. In allen Zügen der Linie 1 findet sich Querbestuhlung, das heißt 2+2 vis à vis. Es gibt sowohl Einheiten, die mit Klimaanlage ausgestattet sind, als auch solche mit Ventilatoren. Derzeit gibt es 139 Zugeinheiten. Technisch gesehen bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Linien 1 und 2. Bei der Linie 2 erfolgt die Stromabnahme und -rückgabe per Stromschiene, was schon eher einer typischen U-Bahn gleicht. Die Züge wurden von Kinki Sharyo und den Firmen Toshiba, Mitsubishi und Semaf entwickelt und produziert. Erst wurden 6-Wagen-Einheiten geliefert, die aus zwei End- und vier Mittelwagen bestehen. Nach der Eröffnung der ersten vier Baustufen erweiterte man diese um jeweils zwei Mittelwagen, sodass auch die volle Bahnsteiglänge ausgenutzt werden konnte. Jährliche Fahrzeuglieferungen fanden in den Jahren 1995–2000 statt. Heute gibt es insgesamt 35 Einheiten. Im März 2004 gab das ägyptische Informationsministerium bekannt, dass für umgerechnet 73,12 Millionen Euro sieben weitere Züge bestellt werden. Ein weiterer Unterschied zur Linie 1 ist, dass hier keine Querbestuhlung, sondern Längssitze eingebaut wurden. Alle Einheiten sind klimatisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Auch wenn die Kairoer Metro aus der Eisenbahn entstanden ist, gibt es, wie fast überall bei den U-Bahnen in der Welt, nur eine Wagenklasse. Früher war der erste Wagen eines Zuges auf allen Strecken Kairos als spezielles Frauenabteil ausgewiesen, mittlerweile existieren im Mittelteil der Zuggarnituren zwei Wagen mit roter Kennzeichnung (nur für Frauen) und zwei mit grüner Kennzeichnung. Diese sind während des Tages nur für Frauen, der fünfte Wagen ab 20:00 Uhr aber auch für Männer nutzbar. Zusätzlich zeigen blaue Schilder mit Piktogrammen auf den Bahnsteigen den genauen Haltepunkt dieser Wagen an. Auf dem Bahnsteig sind Pfeile angebracht, so dass wartende Fahrgäste sofort sehen können, wo sie sich anstellen müssen, da die Bahnen exakt so am Bahnsteig halten, dass die Türen der Bahn genau an diesen Pfeilen halten und es kein unnötiges Gedränge gibt. In der Praxis hat sich dieses Ein- und Aussteigesystem jedoch nicht bewähren können. Im Gegensatz zu den anderen Verkehrsmitteln im Kairoer Raum unterscheidet sich die Metro vor allem in puncto Sauberkeit, Sicherheit und Ordnung. Jede Station – die sowohl in arabischer als auch englischer Sprache beschildert wird – ist personell besetzt, eine U-Bahn-Streife sorgt dafür, dass keine Schmierereien oder Sonstiges dort verübt werden. Sie kontrollieren und setzen nebenbei auch das überall geltende Fotografierverbot durch. Das Fahrkartensystem ähnelt sehr der Pariser Métro; der Fahrgast kauft eine mit einem Magnetstreifen versehene Karte und muss sie durch die an jedem Ausgang vorhandene Sperre durchziehen, die Karte gilt für eine Fahrt mit Umsteigeberechtigung. Die Karten können an Fahrkartenschaltern gekauft werden, es gibt keine Automaten. Eine einfache Fahrt kostet derzeit zwei ägyptische Pfund. Die Betriebszeiten sind für beide Linien täglich von 5:00 bis 24:00 Uhr. Trotz der langen Stationsabstände ist die Belastung der zwei U-Bahn-Linien relativ hoch, man kann sie mit den lateinamerikanischen U-Bahn-System in Rio de Janeiro, Santiago de Chile und Mexiko-Stadt vergleichen. Etwa 20 Prozent aller motorisierten Fahrten im Kairoer Ballungsraum fallen auf das U-Bahn-System. Im Jahr 2004 wurden insgesamt 949 Millionen Fahrgäste befördert.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterer Ausbau.", "content": "Der ursprüngliche Ausbauplan von 1973 sah, wie schon erwähnt, nur drei Linien vor. Die dritte Linie sollte vom östlichen \"Darassa\" unter dem Nil und dem Stadtzentrum durch bis ins westliche \"Imbaba\" führen. Die vorhandenen Linien sollten an den Stationen \"Attaba\" (Linie 2) und \"Nasser\" (Linie 1) gekreuzt werden. Da sich in den folgenden Jahren aufgrund anderer Prioritäten und Veränderungen im Kairoer Raum die Situation veränderte, wurde 1998 die „\"Greater Cairo Public Transport Study\"“ entwickelt und im Jahr 2000 vorgestellt. Die Baupläne mit dem Horizont 2022 sehen neben den vorhandenen Linien noch vier weitere vor. Auch wenn die Strecke der Linie 3 im Wesentlichen unverändert blieb, gab es kleinere Änderungen. Im Osten soll die U-Bahn-Linie 3 nun den Kairoer Flughafen anbinden, im Westen zweigt von der Hauptstrecke ein 3,6 km langer Ast nach \"Mohandessin\" ab. Neben der Linie 3 sind in der Studie noch drei andere Linien vorgesehen: Durch den Bau dieser Linien wird das zwar schon sehr geschrumpfte, aber teilweise noch sehr leistungsfähige Straßenbahnnetz in Heliopolis große Konkurrenz bekommen. Zwar sind Absichtserklärungen für den Wiederaufbau der Straßenbahn abgegeben worden, doch sind sie bei den geplanten Strecken sehr in Frage zu stellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Metro Kairo () in Ägyptens Hauptstadt Kairo ist neben der Metro Algier das einzige voll entwickelte U-Bahn-System Afrikas. Derzeit befinden sich drei Strecken in Betrieb, wobei die dritte U-Bahn-Strecke erst auf einem kleinen Teilabschnitt eröffnet ist. Alle Linien fahren auf der Normalspur von 1435 mm.", "tgt_summary": "Káhirské metro ( مترو أنفاق القاهرة) je první ze dvou plnohodnotných systémů podzemní dopravy v celé Africe a arabském světě. Síť podzemních tras tvoří tři linky, které využívají dráhy se standardním rozchodem kolejnic 1435 mm. Cena lístku je 1 EGP (přibližně 3,10 Kč) za každou jízdu bez ohledu na její vzdálenost. Ve všech vlakových soupravách jsou prostřední vagóny (4. a 5.; označené červeným pruhem) určené pouze pro ženy, které si nepřejí cestovat společně s muži. Další dva vagóny označené zeleným pruhem slouží ve dne pouze pro ženy, avšak po 20. hodině v nich mohou cestovat i muži. Ženy však mohou svobodně cestovat v jakémkoliv vagónu. Tato služba byla zavedena jako ochrana žen před případným sexuálním obtěžováním ze strany mužů. ", "id": 691428} {"src_title": "Melone (Hut)", "tgt_title": "Buřinka", "src_document": [{"title": "Geschichte und Verbreitung.", "content": "Coke, ein englischer Landbesitzer, bestellte bei dem Hutmacher James Lock im noblen Londoner Stadtteil St. James’s einen Hut für seine Jagdaufseher. Er sollte niedrig und stabil sein und fest auf dem Kopf sitzen, da der bisher vom Personal getragene Zylinderhut immer wieder beim Reiten durch Äste heruntergestoßen wurde. Verbreitet ist die Behauptung, dieser Landbesitzer Coke sei Thomas William Coke, 2. Earl of Leicester gewesen, was nicht zutrifft. Inzwischen bleibt aber strittig, ob der Auftraggeber ein William Coke, Vetter des Earl of Leicester oder dessen jüngerer Bruder Edward Coke gewesen ist. Nach dem Entwurf von Lock fertigten Thomas und William Bowler, Hutmacher in Southwark, daraufhin ein erstes Modell. Er verbreitete sich schnell. Bald musste die Firma Bowler jährlich ca. 60.000 Hüte produzieren. In den USA war er eine beliebte Kopfbedeckung bei Cowboys und Eisenbahnarbeitern und er war das Kennzeichen zahlreicher bekannter Figuren des „Wilden Westens“ wie Butch Cassidy und Billy the Kid. In Bolivien in den 1920ern durch britische Eisenbahnarbeiter eingeführt, wird eine Art Bowler noch heute von bolivianischen Indiofrauen (Cholitas) getragen. Bei den Bankangestellten der Londoner City war der Bowler in den 1950er und 1960er Jahren eine Art Berufskleidung. In Nordirland wird der Bowler bei den offiziellen Anlässen von Vertretern der probritischen Unionisten getragen. Die Melone gilt als typisch englische Kopfbedeckung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Daneben wurde sie zum Markenzeichen von frühen Filmkomikern wie Charlie Chaplin, Laurel und Hardy und Billy Bevan. In der zweiten Jahrhunderthälfte wurde der Hut durch die fiktiven Figuren Pan Tau, Egon Olsen, John Steed, Alexander DeLarge und Cornelius Fudge schon lange nach seiner Mode einer jüngeren Generation wieder in Erinnerung gerufen. Bei einer von Inkassounternehmen eingesetzten illegalen Methode zur Mahnung von Schuldnern, die diese öffentlich bloßstellen soll, werden diese von einer „Schwarzer Schatten“ genannten Person mit Melone auf Schritt und Tritt begleitet. Clowns und Artisten nutzen den Hut als Jongliergegenstand. Auch heute noch gehört die Melone zur vorgeschriebenen Berufsbekleidung der Wiener Fiakerfahrer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Melone ist ein steifer, abgerundeter Hut, der 1849 erstmals in Southwark, London, von den Hutmachern Thomas und William Bowler gefertigt wurde und im englischsprachigen Raum nach seinen Erfindern meistens \"Bowler\" heißt. Mitunter wird er dort auch als \"Billycock\" bezeichnet. Im Deutschen wurde er auch \"Eiersieder, Hartmann, Glocke\" oder \"Koks\" (unter Wandergesellen) oder auch \"Göggs\" (Schweiz) genannt. In den USA hieß er auch \"Derby\" nach Edward Stanley, 17. Earl of Derby, der zum Pferderennen stets einen grauen Bowler trug. Die originale Melone ist aus schwarzem Filz gefertigt und hat eine steife Krempe. Ursprünglich wurde die Steifigkeit mit Hilfe von Schellack erzielt. Außerhalb Englands wird er nur noch sehr selten getragen, außer bei Pferderennen (vom Publikum) und von Dressurreitern. Stattdessen wird der Homburg bevorzugt. ", "tgt_summary": "Buřinka (též \"tvrďák\" či \"bouřka\") je tvrdý plstěný pánský klobouk s okrouhlým vrškem. Tato klasická pokrývka hlavy spatřila světlo světa v roce 1849, kdy si ji v legendárním londýnském kloboučnictví Lock’s objednal jistý William Coke, údajně pro hajné na svém panství, jimž měla chránit hlavy. Malý, tvrdý a oblý klobouk opravdu výborně odolával překážkám. Říká se, že když Williamu Cokeovi v kloboučnictví ukázali prototyp buřinky, vzal jej před dílnu, položil ho na chodník a šlápl na něj, aby vyzkoušel jeho odolnost. Klobouk tento test vydržel a zákazník si jich několik objednal. Zpočátku se buřince anglicky říkalo \"coke\" na památku člověka, který se zasloužil o její vznik. Později, poté, co ji v roce 1850 začala vyrábět firma Bowler & Son, získala svůj dnešní název, \"bowler hat\". ", "id": 2183581} {"src_title": "Stumpfkrokodil", "tgt_title": "Krokodýl čelnatý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das Stumpfkrokodil gehört zu den kleineren Krokodilarten. Seinen Namen hat es aufgrund seiner stumpfen (platten) Schnauze bekommen. Auffällig ist die starke Panzerung, die aus schweren Rücken- und Nackenplatten besteht. Auch die Augenlider dieser Art sind verknöchert und auch die Bauch- und Seitenschilde sind durch Hautknochen verstärkt. Das Stumpfkrokodil kann bis zu 190 cm lang werden und gehört zu den wenigen kleinen Krokodilarten. Ausgewachsene Stumpfkrokodile sind einheitlich dunkel gefärbt, als Jungtiere besitzen sie eine Zeichnung aus schwarzen Querbändern sowie eine seitliche gelbe Zeichnung, der übrige Körper ist dunkelbraun.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Wie das Westafrikanische Panzerkrokodil (\"Mecistops cataphractus\") lebt auch das Stumpfkrokodil im Westen Afrikas im Süßwasser und seine Verbreitung beschränkt sich hier auf die tropischen Bereiche. Heute nimmt man an, dass zwei große Populationen der Art existieren. Die erste lebt im Gebiet von Senegal bis Angola, die zweite von Nordost-Zaire bis nach Uganda, genauere Daten fehlen allerdings. Als Lebensraum bevorzugen diese Krokodile offenbar flache, langsam fließende Wasserläufe und Überschwemmungsflächen. Berichte über Funde im Brack- oder Salzwasser gibt es nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Stumpfkrokodile leben vorwiegend in permanenten Tümpeln, in Sümpfen und in Regenwald-Gebieten mit langsam fließendem Süßwasser. Gelegentlich gibt es auch Berichte über Individuen in isolierten Savannentümpeln, wo während der Trockenzeit Erdlöcher besetzt werden. Das Stumpfkrokodil ist nachtaktiv. Es verbringt den größten Teil des Tages entweder in Höhlen, die vom Krokodil angelegt werden und deren Eingang unter der Wasseroberfläche liegen kann, oder unter Baumwurzeln. Die Krokodile tauchen normalerweise nachts auf und fressen entweder in der Nähe des Wassers oder auf dem Land, insbesondere in bedeckten und bewaldeten Gebieten. Stumpfkrokodile leben außer zur Paarungszeit solitär. Weibliche Stumpfkrokodile bauen ihre Nisthügel zu Beginn der Regenzeit. Das in Wassernähe gelegene Nest besteht aus einem Haufen zusammen getragener, feuchter, verrottender Vegetation, auf dem die etwa 7 cm großen Eier durch die bei der Zersetzung des Pflanzenmaterials entstehenden Wärme bebrütet werden. Es wird eine geringe Anzahl von Eiern – etwa 10–20 – gelegt, wobei die Brutzeit 85 bis 105 Tage beträgt. Frisch geschlüpfte Jungtiere messen etwa 23–28 cm. Das Weibchen bewacht das Nest während der Brutzeit, und nach dem Schlupf, da die Jungtiere von einer Vielzahl von Raubtieren (Vögel, Fische, Säugetiere und Reptilien, einschließlich anderer Krokodile) gefressen werden können. Die Nahrung der Stumpfkrokodile besteht hauptsächlich aus Weichschildkröten, Fischen, Krebstieren und Fröschen. Sie sind nachtaktive Jäger und verbringen anders als die meisten anderen Krokodile nur sehr wenig Zeit beim Sonnen. In Gabun existieren in einem Höhlensystem eine besondere Klade von Stumpfkrokodilen. Diese wurden erst 2008 entdeckt. Sie sind fast blind, orange gefärbt und ernähren sich von Fledermäusen. Die Abspaltung der Population soll bereits vor einigen tausend Jahren erfolgt sein, der Genpool ist jedoch sehr klein, was für eine hohe Mutationsrate sorgt. Die Gesamtanzahl der Tiere wurde auf unter 50 Exemplare geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Aufgrund einer Untersuchung auf molekularbiologischer Basis im Jahr 2009 besteht die bisher monotypische Gattung \"Osteolaemus\" aus drei Arten. \"Osteolaemus tetraspis\" soll nach dieser Untersuchung nur noch für die Population im Ogooué in Gabun gelten. Für die Tiere aus dem Stromgebiet des Kongo soll die wissenschaftliche Bezeichnung \"Osteolaemus osborni\" benutzt werden. Die Art wurde im Jahr durch den US-amerikanischer Herpetologen Karl Patterson Schmidt unter der Bezeichnung \"Osteoblepharon osborni\" wissenschaftlich beschrieben. Die westafrikanischen Krokodile der Gattung \"Osteolaemus\" sollen ebenfalls eine neue Art bilden, die bisher unbeschrieben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Erhalt.", "content": "In der roten Liste gefährdeter Arten wird die Gattung \"Osteolaemus\" als gefährdet (\"VU/vulnerable\") geführt. Stumpfkrokodile werden häufig in Zoos gehalten und gezüchtet. Mit rund 90 Haltungen, von denen sich ca. 20 im deutschsprachigen Raum befinden, ist das Stumpfkrokodil heute in europäischen Zoos recht gut vertreten. Das Europäische Zuchtbuch wird am Zoo Leipzig geführt. Obwohl für die drei bekannten \"Osteolaemus\"-Formen Artstatus postuliert wird, sind 25–28 % der europäischen und der nordamerikanischen Zoopopulation Hybriden. Es wird angestrebt, in Zukunft reine Linien zu züchten und, wo nötig, Tiere zwischen EAZA- und AZA-Zoos auszutauschen", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stumpfkrokodil (\"Osteolaemus tetraspis\") ist ein Vertreter aus der Familie der Echten Krokodile und bildet hier den einzigen rezenten Vertreter der Gattung \"Osteolaemus\". Es ist im westlichen Afrika sowie in Zentralafrika zu Hause.", "tgt_summary": "Krokodýl čelnatý či krokodýl pralesní (\"Osteolaemus tetraspis\") je jeden ze tří žijících zástupců čeledi krokodýlovitých žijící v Africe; jediný zástupce rodu \"Osteolaemus\". Obývá převážně tropické oblasti Západní a západ Střední Afriky v rozmezí od Senegalu až k Angole, kde žije ve vodních tocích a jezerech. Rozeznáváme u něj dva poddruhy, poddruh \"O. t. tetraspis\" (krokodýl západoafrický) obývá spíše západní území areálu rozšíření, poddruh \"O. t. osborni\" (krokodýl osbornský) obývá tropické deštné lesy Konžské republiky.", "id": 1448832} {"src_title": "Rudolf Schenker", "tgt_title": "Rudolf Schenker", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Rudolf Schenker wuchs in Sarstedt bei Hildesheim als Sohn eines Bauingenieurs auf. Mit 17 Jahren gründete er 1965 seine erste Band, aus der wenig später die Scorpions wurden. Nach der Schulzeit erlernte er den Beruf des Starkstrom-Elektrikers, was in der Folgezeit bei technischen Problemen auch seiner Band zugutekam. Später erlernte er zusätzlich den Beruf des Fotografen. Da die Scorpions in den späten 1960er und Anfang der 1970er Jahre häufig mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatten, fotografierte Schenker befreundete Bands bei ihren Konzerten und füllte so die Bandkasse auf; die ersten Scorpions-Bandfotos machte Schenker per Selbstauslöser. 2007 wurden frühe Schenker-Fotografien in einer Galerie in Los Angeles ausgestellt. Er entwickelte früh seine Vision, mit den Scorpions „überall zu spielen, wo es eine Steckdose gibt“ und einmal zu den 30 größten Rockbands zu gehören – eine Vision, die sich 20 Jahre nach Bandgründung schließlich erfüllte. Sein jüngerer Bruder Michael Schenker spielte früher ebenfalls bei den Scorpions. Seine Schwester Barbara ist ebenfalls Musikerin und spielte u. a. bei der Hannoveraner Band \"Viva\" Keyboard. Eines seiner Markenzeichen ist die „Windmühle“ – dabei rotiert er mit dem rechten Arm.", "section_level": 1}, {"title": "Schenker als Komponist der Scorpions.", "content": "Schenker ist der Hauptkomponist der Scorpions. Beim Debütalbum \"Lonesome Crow\" komponierte er alle sieben Stücke zusammen mit seinem Bruder Michael. Beim zweiten Album der Scorpions, \"Fly to the Rainbow\", war er an vier der sieben Stücke als Komponist beteiligt. Drei Stücke hatte er zusammen mit Klaus Meine verfasst, ein weiteres zusammen mit Meine und seinem Bruder Michael. Auf dem Album \"In Trance\" war er an sechs der zehn Songs beteiligt, fünf davon hatte er allein komponiert, einen mit Ulrich Roth. Beim vierten Band-Album, \"Virgin Killer\", war Schenker an fünf der neun Stücke als Komponist beteiligt. Vier Stücke hatte er zusammen mit Klaus Meine verfasst, ein weiteres zusammen mit Meine und Uli Roth. Auf dem Album \"Taken by Force\" komponierte er fünf Titel. Auf dem sechsten Album der Scorpions, \"Lovedrive\" waren acht Stücke vertreten; Rudolf Schenker hatte alle komponiert, eines zusammen mit Herman Rarebell. Die Texte stammten von Meine und Rarebell. Von den neun Stücken des siebten Scorpions-Albums, \"Animal Magnetism\", hat Schenker sieben komponiert, die Texte stammten erneut von Meine und Rarebell. Auf dem Album \"Blackout\" ist er bei allen neun Songs als Komponist oder Co-Autor genannt, gleiches gilt bei den neun Songs des Albums \"Love at First Sting\". Auf dem 1988er Album \"Savage Amusement\" ist Schenker bei acht Songs als Komponist genannt. Das elfte Studioalbum der Scorpions, \"Crazy World\", enthielt den Hit \"Wind of Change\" und war das einzige Album, das in Deutschland auf Platz 1 vorstieß. Von den elf Liedern stammten nur zwei von Schenker und Meine, nämlich \"Send Me An Angel\" und \"To Be With You In Heaven\". Vier weitere Stücke wurden laut Aufdruck auf der Platte von den Scorpions gemeinsam verfasst. Auf dem Album \"Face the Heat\" befinden sich neun Songs, die er komponiert hat. Bei fast allen war Klaus Meine der Textautor. Das darauf folgende Album \"Pure Instinct\" enthält acht Titel, bei denen Schenker der Komponist war. Auf \"Eye to Eye\" war er an elf der vierzehn Songs beteiligt, davon aber nur an drei als alleiniger Komponist. Auf dem Livealbum \"Acoustica\" komponierte und schrieb Rudolf Schenker zusammen mit Klaus Meine die Titel \"Life is too Short\" und \"When Love kills Love\". Auf dem 2004 erschienenen Album \"Unbreakable\" ist er bei sieben Songs als Komponist oder Mit-Komponist aufgeführt. Auf dem zuletzt erschienenen Album \"Humanity Hour 1\" komponierte er an vier der zwölf Stücke mit. Zudem komponierte er das Instrumentalstück \"Concerto in V\", welches auf dem Livealbum \"Live Bites\" von 1995 veröffentlicht wurde. Für die Sängerin Bonnie Tyler komponierte er den Song \"You're the One\", der im Jahr 1995 auf ihrem Album \"Free Spirit\" erschien. Klaus Meine schrieb den Text. Auf dem Album \"Pure Instinct\" der Scorpions ist das Lied in einer anderen Version zu hören. Auf dem Abschiedsalbum der Scorpions, \"Sting in the Tail\", komponierte er den Song \"Slave me\" alleine, bei acht weiteren der insgesamt dreizehn Titeln ist er als Mitkomponist aufgeführt, bei drei Titeln auch als Mitautor der Texte. Auf dem MTV Unplugged – in Athens Album von 2013 ist er Texter und Komponist des Songs \"Love is the Answer\", den er auch singt. Auf dem Album Return to Forever ist er an Sechs Titeln als Komponist oder Co-Komponist beteiligt. Bei den Songs \"They Need a Million\" und \"Drifting Sun\" vom Album \"Fly to the Rainbow\" übernahm Schenker z. T. den Leadgesang. Auch beim Lied \"Hey You\" ist Schenker als Leadsänger zu hören.", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte Songs als Komponist (Auswahl).", "content": "Schenker wird bei mehr als hundert Songs als Komponist oder Co-Komponist aufgeführt. Seine Kompositionen verkauften sich auf Tonträgern mehr als 100 Millionen Mal, teilweise wird sogar von mehr als 160 Millionen verkauften Tonträgern ausgegangen. Er gilt als erfolgreichster Gitarrist aus Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Alben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karelia.", "content": "2011: Golden Decadence (Rock n' Roll) (Songs: The Way Across the Hills, Keep Watching on me)", "section_level": 2}, {"title": "Gitarren und Verstärker.", "content": "Rudolf Schenker ist bekannt dafür, vorwiegend Gitarren des Typs Gibson Flying V oder Nachbauten davon zu spielen. Insgesamt hat Schenker etwa 200 Flying-V-Gitarren in seinem Privatbesitz und damit eine der größten Sammlungen dieser Gitarre weltweit. Zu seinem Besitz zählt beispielsweise eine 58er Gibson Flying V Korina, die er Pete Townshend abgekauft hat und sich davor im Besitz von Joe Walsh befand. Die Gitarre im Wert von etwa 250.000 Euro hat Schenker dem Rock’n Pop Museum Gronau als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Signature-Gitarren.", "content": "Im Jahr 1984 brachte Gibson eine \"Rudolf Schenker Signature Flying V-\"Gitarre auf den Markt. 2013 wurde unter dem Namen \"Gibson USA Rudolf Schenker Flying V\" eine weitere Signature-Gitarre auf den Markt gebracht. Die Gitarre wurde in einer Auflage von 400 Exemplaren produziert; die größte Auflage eines Artist-Projektes von Gibson bis dahin und eine der größten Auflagen für eine Signature-Gitarre bisher. Die Gitarre ist heute weltweit vergriffen (Stand 2019). 2014 baute Gibson exklusiv für ihn eine Akustik-Flying V. Der Gitarrenbauer Boris Dommenget baut für Rudolf Schenker exklusiv Signature-Gitarren, darunter beispielsweise die erste Akustik-Gitarre im Flying-V-Stil, die Rudolf Schenker bei den Konzerten zum Acoustica-Projekt spielte, die \"Ferrari V\" und die \"Scorpions V\". Die Firma WFO Custom Guitars entwickelte 2002/03 die \"Scorpion-F1\". Das Einzelstück ist u. a mit 2 Auspuffrohren ausgestattet, die an eine Nebelmaschine angeschlossen sind. Rudolf Schenker spielt diese Gitarre häufig live bei dem Song \"Blackout\". Die Gitarrenfirma \"Deanguitars\" brachte im Jahr 2009 unter dem Namen \"Schenker Brothers V\" eine Gitarre auf den Markt, die Rudolf und Michael Schenker gewidmet war. Diese wurde an beide übergeben und in einer Kleinserie von 200 Stück produziert. Von der Firma Richter gibt es Rudolf Schenker Signature Gitarrengurte.", "section_level": 2}, {"title": "Verstärker.", "content": "Rudolf Schenker benutzte früher vor allem Verstärker der Firma Marshall Amplification, z. B. JMP oder JCM800 2203. Aktuell nutzt er Verstärker von Engl. Die Firma Skrydsrup baut exklusive Rig's für Rudolf Schenker.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Rudolf Schenker lebt in Bothmer in der Samtgemeinde Schwarmstedt bei Hannover. Dort betreibt er auch das eigene \"Scorpio Sound Studio\". Er ist alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführender Inhaber der \"Scorpions Musikproduktions- und Verlagsgesellschaft mbH\". Schenker nimmt als Inhaber der Scorpions Musikproduktionsfirma die geschützten Namens- und Markenrechte (z. B.: Schriftzug \"Scorpions\") der Band wahr. Zudem ist er mit Klaus Meine Inhaber des Markennamens \"Wind of Change\". Schenker ist Mitglied im \"Rock- und Poprat\" des Deutschen Rock & Pop Musikerverband e. V. sowie Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Popstiftung. Rudolf Schenker ist Vorsitzender der Kreativ-Jury der Pyronale. Er und seine Ehefrau Margret ließen sich 2003 nach 37 Ehejahren scheiden, gemeinsam haben sie einen Sohn. Schenker lebt seitdem mit seiner Lebensgefährtin Tatyana Sazonova zusammen. Mit ihr hat er einen gemeinsamen Sohn. Schenker praktiziert seit seinem 18. Lebensjahr Yoga und Meditation, sowie seit einigen Jahren Ayurveda. Zudem betreibt er Ausdauersport. Nach dem Konzert von Shakira am 12. Dezember 2002 in der Kölnarena überreichte er ihr eine seiner \"Flying-V\"-Gitarren. Shakira hatte in einem US-amerikanischen Pepsi-Werbespot ein T-Shirt der Scorpions getragen und sich als Fan der Band geoutet. 1988 hatte Schenker einen Cameo-Auftritt in einer Folge der britischen Comedyserie \"The Comic Strip Presents...\". 2006 wirkte Rudolf Schenker in einer Folge von \"Germany’s Next Topmodel\" mit. Für die Kampagne \"Me, MYself & MeY\" des Wäscheherstellers Mey war Rudolf Schenker als Model aktiv. Schenker ist Gründungsmitglied der deutschen Stiftung zur Förderung der Nordoff-Robbins-Musiktherapie. Während der Rallye Dakar 2010 gehörte er zur Begleitcrew der Volkswagen AG und testete in dieser Zeit das neue Modell VW Amarok, mit dem VW die Rallye bestritt. Im November 2010 präsentierte der VW-Konzern nach einer Idee von Schenker einen \"Scorpions\"-Amarok, der u. a. mit spezieller Air-Brush-Lackierung und einem ausfahrbaren Scorpions-Stachel ausgestattet ist. Das Einzelstück wurde an Rudolf Schenker übergeben. 2012 war Schenker ein weiteres Mal Mitglied der Begleitcrew. Rudolf Schenker war Schirmherr für die Aktion \"Eine Halle für alle – let’s go! 1× um die Welt!\". Mit diesem Projekt wurde in Schenkers Wohnort Bothmer (Schwarmstedt) der Bau einer neuen Turnhalle unterstützt. Im September 2011 trat Schenker mit dem Bundespolizeiorchester im Rahmen eines Benefizkonzerts zugunsten der Aktion in der KGS Schwarmstedt auf und spielte einige Songs der Scorpions. Sein Buch \"Rock Your Life\" (mit Co-Autor Lars Amend) stand auf Platz 1 der Buchcharts in Russland und Bulgarien. Zusammen mit Amend ist Rudolf Schenker Markeninhaber des Titels \"Rock Your Life\". Rudolf Schenker ist mit seiner \"Rock-Your-Life\"-Philosophie als Vortragsredner tätig und gehörte beispielsweise beim \"Forum One – The Biggest Leadership Forum in East Europe\" 2013 in Kaunas, Litauen zu den Rednern. Rudolf Schenker ist seit Januar 2014 Schirmherr des Projektes Klasse! Wir singen. 1985 und 2000 trug er sich in das Goldene Buch der Stadt Hannover ein. Im Jahr 2000 wurde ihm, wie auch Klaus Meine und Matthias Jabs, für die Verdienste der Scorpions um Hannover die Stadtplakette verliehen. Am 20. Juni 2000 erhielt er den Verdienstorden 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstorden. Im Februar 2015 erhielt er zusammen mit Klaus Meine und Matthias Jabs den Niedersächsischen Staatspreis für das Jahr 2014. Im Januar 2015 trug er sich in das Goldene Buch der Stadt Bremen ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Schenker (* 31. August 1948 in Hildesheim) ist ein deutscher Gitarrist, Songschreiber und Bandleader der 1965 von ihm gegründeten hannoverschen Hardrockband Scorpions.", "tgt_summary": "Rudolf Schenker (* 31. srpna 1948 Hildesheim) je kytarista a také zakladatel německé hard rockové skupiny Scorpions. Jako malý byl velmi ovlivněn hudbou a kytarami, jako tehdy skoro každé dítě narozené po válce. V 17 letech založil Scorpions. Krom toho, že hrál na kytaru, tak i zpíval. Od roku 1970 je ale jen kytaristou, protože Scorpions našli profesionálního zpěváka. Právě se zpěvákem Klausem je Rudy považován za „tvořitelské“ jádro skupiny, protože většinu skladeb složili právě oni dva. ", "id": 2318322} {"src_title": "Martin Benrath", "tgt_title": "Martin Benrath", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Helmut Kurt August Hermann Krüger, Sohn eines leitenden Angestellten, besuchte das Gymnasium bis zur Oberprima und diente im Zweiten Weltkrieg als Flakhelfer. Nach dem Krieg kam er zur Bühne. Er nahm Schauspielunterricht bei Maria Loya und erhielt 1947 sein erstes Engagement am Theater am Schiffbauerdamm. Seine Karriere begann am Berliner Theater. Engagements am Theater am Kurfürstendamm und am Hebbel-Theater folgten. Der größte Erfolg stellte sich jedoch in Düsseldorf ein. Da der Name \"Krüger\" vom Kollegen Hardy Krüger bereits „besetzt“ war, riet ihm der Chefdisponent zu einem Künstlernamen. Krüger fiel nichts Passendes ein. Darauf fragte ihn der Disponent: „Wo wohnen Sie zurzeit?“ – „In Benrath.“ Ein Engagement in München folgte 1961. Martin Benrath galt – schon wegen seiner von einem Unfall herrührenden Gesichtsnarbe – als markanter Charakterdarsteller. Ein überhängender I-Stahlträger durchstieß auf der Neußer Brücke die Windschutzscheibe eines VW-Käfers, in dem Benrath saß. Martin Benrath trat auch in zahlreichen Kinofilmen und Fernsehspielen wie \"Morituri\" (1965, Regie: Bernhard Wicki), \"Die weiße Rose\" (1982, Regie: Michael Verhoeven), \"Stalingrad\" (1993), \"Der Schattenmann\" (1996), \"Der Campus\" (1998) und \"Beresina\" (1999) auf. In \"Berlinger\" spielte er 1975 die Titelrolle eines Unangepassten und Individualisten. Bei der Hörspiel-Produktion \"Der kleine Hobbit\" des Westdeutschen Rundfunks von 1980 übernahm er den Part des Erzählers. Auch als Darsteller in der Krimiserie \"Derrick\" wurde er einem breiten Publikum bekannt. Die von ihm verkörperten Rollen sind oft würdevolle Persönlichkeiten mit sympathischen Zügen. So veränderte er seinen Text als Tod im \"Jedermann\" bei den Salzburger Festspielen zu „Ich bin dein Tod.“ (statt „Ich bin der Tod.“). Er war seit 1953 mit der Schauspielerin Marianne Klein († 1988) verheiratet. In zweiter Ehe war er verheiratet mit Frauke Benrath. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof Salzburg-Aigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Benrath (* 9. November 1926 in Berlin-Lankwitz; † 31. Januar 2000 in Herrsching am Ammersee; eigentlich \"Helmut Kurt August Hermann Krüger\") war ein deutscher Schauspieler.", "tgt_summary": "Martin Benrath (9. listopadu 1926, Lankwitz – 31. ledna 2000, Bavorsko) byl německý filmový herec. Mezi lety 1954-2000 se objevil v 65 filmech.", "id": 696167} {"src_title": "Gladys Knight", "tgt_title": "Gladys Knight", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Schon mit vier Jahren sang Knight im Kirchenchor, und bereits mit acht Jahren gründete sie ihre Band The Pips, die für einige Jahre in Gladys Knight & the Pips umbenannte wurde, nachdem sich die ebenso stimmgewaltige wie charismatische Sängerin als Mittelpunkt des Ensembles herauskristallisiert hatte. Erste Hits hatte die Gruppe ab 1961. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre standen Gladys Knight & the Pips für einige Jahre bei Motown unter Vertrag. Insgesamt gelangen der Band bis Ende der 1980er Jahre gut 40 Hits in den US-Charts; darunter der Nummer-eins-Hit und Klassiker des Souls, \"Midnight Train to Georgia\" (1973). 1989 lösten sich Gladys Knight & the Pips offiziell auf. Der Solo-Einstand gelang Knight auf Anhieb mit einem Superhit, der allerdings auch gleichzeitig ihr letzter war: \"Licence to Kill\", der Titelsong zum James-Bond-Film \"Lizenz zum Töten\" erreichte 1989 Platz drei in Deutschland und Platz sechs in Großbritannien, war allerdings in den USA kein großer Erfolg. Es war das erste und einzige Mal, dass sich Knight mit einer Single in Deutschland platzieren konnte. Ihr 1991 erschienenes Album \"Good Woman\" mit ihrem größten R&B-Hit als Solistin, \"Men\", war nicht ihr erstes Soloalbum. Bereits 1978 und 1979 veröffentlichte sie ohne großen Erfolg zwei Alben bei Buddha und Columbia Records, da vertragliche Schwierigkeiten verhinderten, dass sie in jenen Jahren mit den Pips auftreten konnte. Ihr grammynominiertes Album \"Just for You\" von 1994 enthält eine bekannte Live-Coverversion des Boyz-II-Men-Hits \"End of the Road\". Das größte Publikum ihrer Karriere hatte Knight, als sie 1996 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Atlanta den Song \"Georgia on My Mind\" sang. Ebenfalls 1996 wurde Gladys Knight mit ihrer Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Im selben Jahr sang sie zusammen mit Chaka Khan und den jüngeren Kolleginnen Tamia und Brandy den Song \"Missing You\" für den Soundtrack zum Film \"Set It Off\" und platzierte sich zum ersten Mal seit fast zehn Jahren wieder in den amerikanischen Pop-Charts. 1997 sang sie im Weißen Haus vor Präsident Clinton, das Konzert wurde im Fernsehen übertragen. 1998 veröffentlichte Knight das Album \"Many Different Roads\" mit spirituell angehauchten Soul- und Gospelsongs. Ihre CD \"At Last\" aus dem Jahr 2001 wurde mit einem Grammy Award als beste traditionelle R&B-Platte ausgezeichnet. Ihr Duett mit Ray Charles \"Heaven Help Us All\" erhielt 2004 den Grammy als bestes Gospellied. Etwa gleichzeitig brachte Knight ihre zweite Gospel-CD \"One Voice\" mit dem von ihr 2002 in Las Vegas gegründeten Gospelchor \"Saints Unified Voices\" heraus. \"One Voice\" erreichte Platz 2 in den US-Gospel-Charts und wurde 2005 mit einem Grammy für den besten Gospelchor oder Choralbum belohnt. Der nichtkommerzielle Chor besteht vollständig aus Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der Knight seit 1997 angehört. Von 1997 bis 2006 hatte Knight eine Show im Hotel Flamingo Las Vegas. Nach dem Ende des Vertrags mit dem Casino machte Knight zwei kleine Tourneen durch England (2006) und Südafrika (2007). 2006 erschien mit \"Before Me\" eine Hommage an ihre Vorbilder Ella Fitzgerald, Billie Holiday und andere Jazz-Größen sowie \"A Christmas Celebration\" mit den \"Saints Unified Voices\". 2009 sang sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf der Beerdigung von Michael Jackson. Von dessen Bruder Tito Jackson wurde sie auf ihrer England-Tournee \"Midnight Train to Love\" im Oktober desselben Jahres begleitet. 2019 sang sie die Nationalhymne der USA beim Super Bowl LIII in ihrer Heimatstadt Atlanta.", "section_level": 1}, {"title": "Schauspiel und Moderation.", "content": "Gladys Knight versuchte sich auch mehrfach als Schauspielerin. 1976 gab sie ihr Filmdebüt in dem Drama \"Alaskaträume\". Außerdem war sie beispielsweise in den Filmen \"20 Bucks\" und \"Hollywood Cops\" sowie in den Fernsehserien \"Charlie and Company\" und \"New York Undercover\" zu sehen. 2003 moderierte sie die Talentshow \"American Juniors\", nachdem sie bei \"American Idol\" als Gast-Jurymitglied tätig gewesen war.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Gladys Knight war von 1999 bis 2017 Miteigentümerin und Betreiberin des Restaurants \"Gladys Knight’s Chicken & Waffles\" in Atlanta, dessen Spezialität frittierte Hähnchenstücke mit süßen Waffeln waren. Sie war viermal verheiratet und hat drei Kinder – zwei aus der ersten und eins aus der zweiten Ehe. Sie ist laut der IMDB außerdem 16-fache Großmutter sowie sechsfache Urgroßmutter. Sie ist die Tante der im Jahre 2001 durch einen Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Sängerin Aaliyah.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Gladys Maria Knight (* 28. Mai 1944 in Atlanta, Georgia) ist eine US-amerikanische Soul-Sängerin und Schauspielerin, die seit den 1950er Jahren auf der Bühne steht und über mehrere Jahrzehnte zu den führenden Sängerinnen ihres Genres gehörte und mehrfach mit dem Grammy ausgezeichnet wurde. Mit ihrer Begleitband hatte sie als Gladys Knight & the Pips von 1961 bis zur Auflösung 1989 viele große Hits. Das Musikmagazin Rolling Stone würdigte Knights Stimme auf Platz 51 der größten Sänger aller Zeiten. In ihrer seit 1978 andauernden Solokarriere hat sie neben Soulaufnahmen auch mehrere Alben in den Genres R&B, Gospel und Jazz veröffentlicht.", "tgt_summary": "Gladys Knight (* 28. května 1944 Atlanta) je americká zpěvačka a herečka. Zpěvu se věnovala již od dětství a již od počátku padesátých let vystupovala se skupinou Gladys Knight & the Pips, ve které hráli také někteří její sourozenci. Skupina ukončila svou činnost v roce 1989 a zpěvačka následně vystupovala pod svým vlastním jménem. Od roku 1997 je členkou církve Ježíše Krista Svatých posledních dnů. Hudební časopis \"Rolling Stone\" ji zařadil na 51. místo v žebříčku sta nejlepších zpěváků všech dob. V roce 1996 byla uvedena do Rock and Roll Hall of Fame a je sedminásobnou držitelkou ceny Grammy.", "id": 2119765} {"src_title": "Theophilus Presbyter", "tgt_title": "Theofil Presbyter", "src_document": [{"title": "Werk.", "content": "Die von ihm zusammengestellte Schriftensammlung wird als \"„Schedula diversarum artium“\" bezeichnet (auch \"„De diversis artibus“\") und dürfte zwischen 1100 und 1120 entstanden sein. Die ältesten erhaltenen Handschriftenexemplare befinden sich in Wien (Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2527) und in Wolfenbüttel (Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. Gud. Lat. 69 2°). Gotthold Ephraim Lessing entdeckte die Schrift als Bibliothekar in Wolfenbüttel neu. Eine erste deutsche Edition von Teilen des Werkes erschien 1874. Moderne Übersetzungen der Schedula existieren u. a. in englischer, französischer, polnischer, italienischer und ungarischer Sprache (19. oder 20. Jahrhundert). Die Schedula des Theophilus ermöglicht detaillierte Einblicke in die Techniken des hochmittelalterlichen Kunsthandwerks. In insgesamt drei Teilen werden umfassend die Herstellung und Anwendung der Mal- und Zeichenmittel (Maltechniken, Farben und Tinten), insbesondere für die Buch- und Wandmalerei, die Herstellung von farbigem Glas und die Technik der Glasmalerei beschrieben sowie die verschiedenen Techniken der Goldschmiedekunst erläutert. Auch die Anleitung zum Bau von Orgeln und Glocken fehlt nicht. Nach dieser Anleitung gegossene Glocken werden als Theophilusglocken bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Identität.", "content": "Man ist lange davon ausgegangen, dass Theophilus mit dem Priester-Mönch \"Rogerus von Helmarshausen\" identisch ist. Neuere Forschungen bestreiten das. Das Leben des Roger lässt sich mit Hilfe von Nekrologien relativ gut nachvollziehen: er stammte vermutlich aus dem maasländischen Kloster Stablo. Er wirkte zwischen 1100 und 1107 in St. Pantaleon in Köln und nach 1107 im Kloster Helmarshausen. Seine Lebensdaten sind nur näherungsweise bekannt (* um 1070; † nach 1125 in Helmarshausen). Ob er dann als Priester-Mönch nur Leiter der bereits existierenden Goldschmiedewerkstatt wurde oder auch selbst als Goldschmied tätig war, ist derzeit nicht festzustellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theophilus Presbyter (Pseudonym, möglicherweise des Rogerus von Helmarshausen; 12. Jahrhundert) war ein Benediktinermönch und Verfasser einer lateinischen Schrift, in der verschiedene Kunsthandwerkstechniken des Mittelalters ausführlich dargestellt werden.", "tgt_summary": "Theofil Presbyter či Theophilus Presbyter bylo mnišské jméno nebo pseudonym zlatníka, který se pravděpodobně jmenoval \"Roger z Helmarshausenu\"; žil ve 12. století jako mnich řádu benediktinů a sepsal latinský spis o technikách uměleckých řemesel, zejména zlatnictví.", "id": 2338969} {"src_title": "Francis Obikwelu", "tgt_title": "Francis Obikwelu", "src_document": [{"title": "Für Nigeria.", "content": "Im Alter von 14 Jahren machte ihn einer seiner Fußballtrainer auf sein Sprinttalent aufmerksam und riet ihm, sich der Leichtathletik zu widmen. Bereits zwei Jahre darauf, 1994, vertrat Obikwelu sein Heimatland bei den Afrikanischen Jugendmeisterschaften und belegte über 400 Meter den zweiten Platz. Im gleichen Jahr ging er im Zuge der Junioren-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in die portugiesische Hauptstadt Lissabon und blieb dort im Anschluss an den Wettbewerb wohnhaft. Nachdem die beiden großen dortigen Sportvereine Benfica und Sporting ihn nicht aufnahmen, verdingte er sich zunächst als Bauarbeiter an der Algarve. Obikwelu beschloss, Portugiesisch zu lernen und sein Lehrer vermittelte ihm den Kontakt zu Belenenses Lissabon. Etwa zur gleichen Zeit adoptierte ihn eine Portugiesin. Zwar nahm der Sprinter bereits an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta teil, doch konnte er erst ab 1997 große Erfolge auf internationaler Bühne feiern. Bei den Weltmeisterschaften 1997 in Athen gewann er mit der nigerianischen Staffel die Silbermedaille über 4 × 100 Meter und erreichte zwei Jahre darauf in Sevilla im Einzelwettkampf über 200 Meter den dritten Platz. Über die gleiche Distanz siegte er ebenfalls 1999 bei den Panafrikanischen Spielen in Johannesburg.", "section_level": 1}, {"title": "Für Portugal.", "content": "Im Juli 2000 ließ Obikwelus Teamkameradin Mercy Nku, die ebenfalls in Lissabon stationiert war, verlautbaren, dass er plane, in Zukunft für Portugal anzutreten. Diese Entscheidung begründete er mit einer Vernachlässigung durch die nigerianischen Funktionäre während einer Verletzung. Die nötige Knieoperation in Kanada hätte er selbst bezahlen müssen. Im Oktober 2001 nahm Francis Obikwelu die portugiesische Staatsbürgerschaft an. In den folgenden Jahren etablierte er sich in der Weltspitze und errang zahlreiche Siege. So wurde er bei den Europameisterschaften 2002 in München Zweiter über 100 und 200 Meter, über 100 Meter erhielt er vier Jahre später nachträglich den Europameistertitel. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen galt er als Geheimfavorit über die kurze Distanz und sicherte sich tatsächlich in der Europarekordzeit von 9,86 s die Silbermedaille. Die Saison 2005 dagegen verlief weniger erfolgreich; er konnte nie an seine Spitzenleistungen aus dem Vorjahr anknüpfen und wurde bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki lediglich Vierter. Bei den Europameisterschaften 2006 in Göteborg lief wieder besser und Obikwelu holte in 20,01 s Gold über 200 Meter. Diese Zeit ist zwar portugiesischer Landesrekord, aber keine persönliche Bestzeit, da er 1999 bereits 19,84 s gelaufen war. Darüber hinaus siegte er auch über 100 Meter in 9,99 s und ist damit der erste Athlet, der bei Europameisterschaften die Marke von zehn Sekunden unterbot. Fünf Jahre später siegte er überraschend mit neuer persönlicher Bestzeit und neuem Landesrekord bei den Halleneuropameisterschaften 2011 in Paris über 60 Meter und verwies dabei die favorisierten Dwain Chambers und Christophe Lemaitre auf die Plätze. Mit 32 Jahren wurde er damit zum ältesten Gewinner dieser Disziplin bei Halleneuropameisterschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Doping.", "content": "Die Goldmedaille für den 100-Meter-Lauf bei den Europameisterschaften 2002 erhielt Obikwelu erst vier Jahre später zugesprochen, da der ursprüngliche Sieger Dwain Chambers des Dopings überführt worden war. Auch das Ergebnis des Finallaufes über 100 Meter bei den Olympischen Spielen 2004 könnte sich noch ändern, da der Sieger Justin Gatlin im Jahre 2006 einen Dopingtest verpasste und nun vermutet wird, dass er eventuell während der Olympischen Spiele in Athen gedopt war. Die Wahrscheinlichkeit dessen und einer folgenden Medaillenübergabe an Obikwelu sind jedoch gering, da sie zudem ein Geständnis Gatlins erfordern würden. Francis Obikwelu stellte bereits klar, er wolle seine Medaillen nicht im Büro erringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francis Obiorah Obikwelu (* 22. November 1978 in Onitsha) ist ein ehemaliger portugiesischer Sprinter nigerianischer Herkunft, der in seiner Karriere bislang zahlreiche Titel gewann und an Olympischen Spielen teilnahm. Bei einer Größe von 1,95 m weist er ein Wettkampfgewicht von 79 kg auf und startet derzeit für Sporting Lissabon. Sowohl seine sportlichen Erfolge als auch seine Lebensgeschichte und sein Charakter haben ihn in Portugal überaus beliebt und populär gemacht. Sein Spitzname ist \"Chico\", die Kurzform der portugiesischen Form seines ersten Vornamens.", "tgt_summary": "Francis Obikwelu Obirah (* 22. listopadu 1978, Onitsha) je portugalský atlet, sprinter původem z Nigérie. Je dvojnásobným mistrem Evropy v běhu na 100 metrů a mistrem Evropy v běhu na 200 metrů. ", "id": 1895313} {"src_title": "Winnipeg Jets (1972–1996)", "tgt_title": "Winnipeg Jets (1972–1996)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Zeit in der WHA (1972 bis 1979).", "content": "1972 wurde in Winnipeg ein Franchise der World Hockey Association gegründet, dass sich Winnipeg Jets nannte und eines der zwölf Gründungsmitglieder der WHA war. Die National Hockey League hatte sich mittlerweile auf 16 Teams vergrößert, sodass Teams in Los Angeles, Oakland und Atlanta neugegründet wurden, es jedoch nur drei kanadische Teams gab. Die World Hockey Association hingegen brachte hochklassiges Eishockey nach Edmonton, Québec, Ottawa, Winnipeg und später auch Calgary. Der Gründer und erste Besitzer der Jets war Ben Hatskin, ein kanadischer Geschäftsmann. Beim WHA General Player Draft im Februar 1972 in Anaheim, Kalifornien, wählte er mit dem ersten Wahlrecht den NHL-Star Bobby Hull und wenig später unter anderem mit Ted Green, Ted Irvine und Ernie Wakely weitere NHL-Spieler aus. Zunächst meist als Wunschdenken belächelt, hatte sich Hatskin konsequent für Bobby Hull, der zu diesem Zeitpunkt zweitbester Torschütze in der NHL-Geschichte war, mit dem ersten Wahlrecht entschieden. Dieser zeigte sich unzufrieden mit dem Management der Chicago Black Hawks und die Vertragsverhandlungen waren wie in den Vorjahren stets langwierig, da die Verträge nahezu jährlich neu ausgehandelt werden mussten. Schnell gelang es Hatskin, den Stürmer zur Vertragsunterschrift als Spielertrainer für zehn Jahre mit einer Gesamtsumme von 2,5 Millionen US-Dollar inklusive eines Unterschriftsbonus von einer Million Dollar zu bewegen. Hull unterschrieb diesen Vertrag im Juni 1972. Seine Verpflichtung garantierte, dass die WHA zumindest die Premierensaison überstehen würde. Hulls Verpflichtung und viele weitere dieser Art zeigten, dass sich die WHA als ernsthafte Konkurrenz zur NHL etablierte. Am 12. Oktober 1972 bestritten die Jets ihre erste Partie in der World Hockey Association, die sie mit 6:4 bei den New York Raiders gewannen. Das erste Heimspiel wurde drei Tage später ausgetragen und endete mit einer 2:5-Niederlage gegen die Alberta Oilers. In der Premierensaison bildete Star Bobby Hull eine effektive Angriffsreihe mit Christian Bordeleau und Norm Beaudin. Das Trio war entscheidend am erfolgreichen Abschneiden der Jets beteiligt, denn alle drei erzielten jeweils über 100 Punkte. In den hinteren Reihen mangelte es jedoch an Durchschlagskraft und kein weiterer Akteur kam auf mehr als 20 Tore. Die gute Defensivarbeit sowie das ausgeglichen besetzte Torwartduo Joe Daley und Ernie Wakely ermöglichten es, dass die Jets die Saison 1972/73 auf dem ersten Platz in der Western Division beendeten. Bobby Hull, der 51 Tore zu diesem Erfolg beisteuerte, wurde zum wertvollsten Spieler der regulären Saison gewählt und mit dem Gary L. Davidson Award ausgezeichnet. In den Playoffs setzten sich die Jets zunächst gegen die Minnesota Fighting Saints und Houston Aeros durch. In der Finalserie um die Avco World Trophy unterlagen die Jets in fünf Begegnungen den New England Whalers. Als entscheidend für den Sieg der Whalers erwies sich deren ausgezeichnetes Ausnutzen von Torchancen, während die Jets in vier der fünf Partien mehr Torchancen besaßen. Die Winnipeg Jets waren eines der ersten Teams aus Nordamerika, das Europa als Quelle für talentierte Eishockeyspieler nutzte. Das Team konnte die schwedischen Stürmer Anders Hedberg und Ulf Nilsson verpflichten. Außerdem nahm das Franchise auch Verteidiger Lars-Erik Sjöberg, später Kapitän der Jets und einmal als bester Verteidiger der WHA mit der Dennis A. Murphy Trophy ausgezeichnet, unter Vertrag. Ab 1977 kam mit Kent Nilsson ein weiterer schwedischer Topscorer zum Kader. Nach der Auflösung der WHA 1979 wurden die Winnipeg Jets zusammen mit den New England Whalers, den Edmonton Oilers und den Québec Nordiques in die NHL aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit in der NHL (1979 bis 1996).", "content": "Nach den großen Erfolgen in der WHA mussten die Ansprüche runtergeschraubt werden. In den ersten zwei Jahren wurde der Einzug in die Play-offs verfehlt, konnte aber im NHL Entry Draft 1979 mit Dale Hawerchuk ein großes Talent ins Team holen. Mitte der Achtziger hatte das Team einen soliden Mannschaftskern mit Hawerchuck, Thomas Steen, Paul MacLean und vielen weiteren und das Potenzial um den Stanley Cup mitzukämpfen. Zum Nachteil wurde, dass die Mannschaft mit den Edmonton Oilers in einer Division spielte, die mit Wayne Gretzky insgesamt fünf Mal bis zum Ende der achtziger Jahre den Stanley Cup gewinnen konnten. Die Jets schieden regelmäßig gegen die Oilers aus den Play-offs aus. 1987 war das letzte Mal, dass die Winnipeg Jets eine Playoff-Runde gewinnen konnten. Eine Negativserie des Franchise, die erst im Jahr 2012 in Phoenix endete. Die NHL breitete sich immer weiter in den Vereinigten Staaten aus, es entstanden immer höhere Kosten, und besonders die Spielergehälter stiegen rapide. Die Jets bekamen finanzielle Probleme und mussten die besten Spieler abgeben. Es gab mehrere Versuche, die Jets durch Darlehen der Provinz Manitoba oder von Banken zu retten, doch die Probleme nahmen nicht ab. Am 28. April 1996 absolvierten die Winnipeg Jets ihr letztes Spiel in Winnipeg. Das Team wurde verkauft und im Sommer 1996 wurde ein neuer Standort für das Team in Phoenix, Arizona gefunden. Verbunden mit dem Umzug war auch eine Namensänderung in Phoenix Coyotes. Die gesperrten Trikotnummern 9 (Bobby Hull) und 25 (Thomas Steen) wurden aus Winnipeg übernommen und hängen in der Glendale Arena. Zu Beginn der Saison 2005/06 wurde die Nummer 9 von Bobby Hull freigegeben, damit sein Sohn Brett sie tragen kann. Nachdem Brett Hull fünf Spiele für Phoenix bestritten hatte, gab er seinen Rücktritt bekannt und die Nummer ist seither wieder gesperrt.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge und Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "NHL All-Star-Game-Nominierungen.", "content": "Insgesamt wurden 19 Spieler der Winnipeg Jets von den Fans aufgrund ihrer Beliebtheit ins All-Star Game gewählt oder aufgrund ihrer Leistungen von den Trainern nominiert. In den Jahren 1985 und 1993 nahm jeweils die Rekordzahl von drei Akteuren am Auswahlspiel teil.", "section_level": 2}, {"title": "Franchiserekorde.", "content": "Im Folgenden werden ausgewählte Spielerrekorde des Franchises in der National Hockey League sowohl über die gesamte Karriere als auch über einzelne Spielzeiten aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "In der Geschichte der Winnipeg Jets gab es 15 verschiedene Personen, die das Amt des Cheftrainers innehatten. Bobby Hull war zwischen 1972 und 1974 Spielertrainer des Teams, wobei dieses unter seiner Führung mehr als die Hälfte der Partien gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mannschaftskapitäne.", "content": "In der Geschichte der Winnipeg Jets gab es 14 verschiedene Spieler, die das Amt des Mannschaftskapitäns bekleideten.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglieder der Hockey Hall of Fame.", "content": "Bisher wurden vier Spieler und ein Trainer der Winnipeg Jets in die in Toronto befindliche Hockey Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Gesperrte Trikotnummern.", "content": "In ihrer Franchise-Geschichte haben die Winnipeg Jets zwei Trikotnummern von verdienten Spielern offiziell gesperrt. Zudem wird eine weitere offiziell nicht mehr vergeben. Bereits am 19. Februar 1989 sperrten die Winnipeg Jets das Trikot mit Bobby Hulls Nummer 9. Im April 1994 folgte zudem das Trikot mit der Nummer 25 des Schweden Thomas Steen. Trotz des Umzugs des Franchise von Winnipeg nach Phoenix behielten auch die Phoenix Coyotes die beiden gesperrten Nummer der Vorgänger bei. Sie sind damit das einzige ehemalige World Hockey Association-Franchise, das dies so praktiziert. Die Banner der zwei gesperrten Trikots sind daher in den Vereinsfarben blau, weiß und rot der Jets gehalten. Zwischenzeitlich gab Bobby Hull zur Spielzeit 2005/06 die Nummer 9 wieder frei, damit sein Sohn Brett Hull diese für die Coyotes tragen konnte. Nach fünf Spielen beendete Brett Hull seine Karriere und die Nummer wurde wieder gesperrt. Des Weiteren wird die berühmte 99 des Kanadiers Wayne Gretzky nicht mehr an einen Spieler vergeben, da sie seit dem 6. Februar 2000 offiziell durch die Liga gesperrt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Top-Punktesammler.", "content": "Die zehn besten Punktesammler in der Geschichte der Winnipeg Jets während ihrer Zeit in der National Hockey League bis zum Ende der regulären Saison 1995/96 und der Playoffs 1996.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Winnipeg Jets (IPA: ) waren ein kanadisches Eishockeyfranchise aus Winnipeg in der Provinz Manitoba. Sie spielten von 1972 bis 1979 in der World Hockey Association und von 1979 bis 1996 in der National Hockey League. Die Teamfarben waren Blau, Rot und Weiß. Im Sommer 1996 zog das Team aufgrund anhaltender finanzieller Probleme nach Phoenix im US-Bundesstaat Arizona um und änderte seinen Namen in Phoenix Coyotes. Seit 2003 spielt es in dessen Vorort Glendale. 2014 benannte es sich in Arizona Coyotes um. Seit Sommer 2011 gibt es nach 15-jähriger Pause wieder ein Franchise dieses Namens in der NHL, das aber lediglich denselben Beinamen trägt und sonst in keinerlei Verbindung mit den damaligen Jets steht. ", "tgt_summary": "Winnipeg Jets byl profesionální kanadský klub ledního hokeje, který sídlil ve Winnipegu v provincii Manitoba. V letech 1979–1996 působil v profesionální soutěži National Hockey League. Jets hrály ve své poslední sezóně v Centrální divizi v rámci Západní konference. Své domácí zápasy odehrával v hale Winnipeg Arena s kapacitou 15 393 diváků. Klubové barvy byly modrá, červená a bílá. ", "id": 1762985} {"src_title": "Indisch-Orthodoxe Kirche", "tgt_title": "Pravoslavná církev Indie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der größere Teil der Thomaschristen näherte sich ab dem 17. Jahrhundert der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien an und stand in der Folge unter einem eigenen „Metropoliten von Malankara“ einheimischer Herkunft, der für seine Ordination aber weitgehend von der Mutterkirche abhängig war. Während der britischen Kolonialherrschaft spaltete sich 1888 die mit der Church of England unierte Mar-Thoma-Kirche ab. Zur Abwehr protestantischer Tendenzen stärkten die Orthodoxen ihre Verbindung mit dem antiochenischen Patriarchat, wehrten sich aber zugleich gegen dessen Bestrebungen, auch die inneren Angelegenheiten der indischen Tochterkirche zu regeln und über Kirchengut zu bestimmen. Bei seinem Indienbesuch 1909/11 exkommunizierte Patriarch Ignatius Abdallah II. den Metropoliten Gewarghese Mor Dionysius VI. Vattasseril (1908–1934) und erhob an seiner Stelle Paulos Mor Qurillos Kochuparambil (1911–1917) zum Metropoliten. Die faktische Spaltung wurde zum formellen Schisma, als Abdallahs Vorgänger und 1912/13 in Indien amtierender Rivale, Patriarch Ignatius Abd al-Masih († 1915), am 17. September 1912 das Amt des Maphrians, des „Katholikos des Ostens“, in Malankara neu errichtete und Murimattam Mor Paulos Ivannios unter dem Amtsnamen Mor Baseleios Paulos I. (1912–1914) zum dortigen Katholikos weihte. Damit war ein vom syrisch-orthodoxen Patriarchat Antiochien getrennter, faktisch autokephaler Zweig der Kirche entstanden. Der nach Unabhängigkeit von Antiochien strebende Zweig der syrisch-orthodoxen Kirche Indiens errichtete 1934 die „Malankara Orthodox-Syrische Kirche“, jedoch wurde das Schisma 1964 vorübergehend beendet und eine gemeinsame Hierarchie unter dem „Katholikos des Ostens“ eingerichtet. Unter Katholikos Basilios Augen I. (1965–1975) lebten die Spannungen jedoch wieder auf, als der Katholikos den Titel „Nachfolger auf dem Thron des Apostels Thomas“ annahm. Der Konflikt verstärkte sich, als der syrisch-orthodoxe Patriarch 1972 einen für die Inder nicht akzeptablen Patriarchatsassistenten entsandte. Als der Patriarch 1975 Katholikos Basilios Augen I. exkommunizierte und seinerseits Paulose Mar Philoxenis als Baselios Paulose II. (1975–1996) zum Maphrian (Katholikos) weihte, wurde der Bruch vollzogen. Die Anhänger des 1975 zurückgetretenen Basilios Augens wählten Mor Basilios Marthoma Mathews I. (1975–1991; † 1996) zum Katholikos und errichteten die autokephale Malankara Orthodox-Syrische Kirche, während der Rest als autonome Malankara Syrisch-Orthodoxe Kirche unter der Oberhoheit des antiochenischen Patriarchats verblieb, das in Indien durch einen „Katholikos von Indien“ vertreten wird. Im Juni 2018 wurden vier Priester der Kirche in Indien angeklagt, unter dem Beichtgeheimnis erhaltene Informationen zur Erpressung und zum sexuellen Missbrauch einer verheirateten Frau genutzt zu haben. Die Forderung der nationalen Frauenkommission der indischen Regierung, als Konsequenz daraus die Beichte abzuschaffen, wurde von Vertretern mehrerer christlicher Kirchen abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Die Kirche unterhält 19 Diözesen in Indien, überwiegend in Kerala, eine Diözese in den USA und eine für Kanada und Europa. Die Bischofssynode steht unter dem Vorsitz des Katholikos, Stellvertreter sind der designierte Nachfolger und ein weiterer Metropolit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Malankara Orthodox-Syrische Kirche bzw. Indische Orthodoxe Kirche ist eine altorientalische Kirche in Südindien mit ungefähr 2,5 Millionen Mitgliedern. Sie ist den Thomaschristen zuzurechnen, hat jedoch abweichend vom Ursprung die westsyrische Liturgie übernommen. ", "tgt_summary": "Pravoslavná církev Indie je křesťanská církev vzniklá nestoriánskou misií v Indii, ona sama však odvozuje svůj původ z legendy o působení apoštola Tomáše. Patří do skupiny starobylých východních církví. ", "id": 1665615} {"src_title": "Klausur (Kloster)", "tgt_title": "Klauzura (klášter)", "src_document": [{"title": "Formen der Klausur (römisch-katholische Kirche).", "content": "Die Klausur wurde in vier verschiedenen Formen und Arten festgeschrieben: Neben der Klausur, die allen Ordensinstituten gemein ist, gibt es drei in Bezug auf die Eigenarten der Gemeinschaften kontemplativen Lebens; sie werden päpstliche, konstitutionsgemäße und monastische Klausur genannt. Die sogenannte päpstliche Klausur schließt äußere Apostolatsaufgaben aus. Die konstitutionsgemäße Klausur wird durch die Vorschriften der eigenen Konstitutionen festgelegt; und die monastische Klausur, obschon sie gegenüber der allgemeinen Klausur den Charakter einer „strengere[n] Ordnung“ bewahrt, erlaubt es, mit der primären Aufgabe des Gottesdienstes weitreichendere Formen der Aufnahme und der Gastfreundschaft zu verbinden, jedoch stets gemäß den eigenen Konstitutionen. Die allgemeine Klausur ist die am wenigsten geschlossene von den vier Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Päpstliche Klausur.", "content": "1566 erließ Papst Pius V. die apostolische Konstitution \"Circa pastoralis\", die für Nonnen mit feierlichen Gelübden die sogenannte päpstliche Klausur vorschrieb. Gemäß der Instruktion der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens über das kontemplative Leben und die Klausur der Nonnen \"Verbi sponsa\" von 1999 gilt die päpstliche Klausur heute nur noch für die Ordensfrauen kontemplativer Orden, etwa die Karmelitinnen oder die Klarissen. Zur Klausur gehören Dormitorium, Zellen, Refektorium (Speiseraum), Kapitelsaal, Kreuzgänge, Chor, unter Umständen ein Teil des Sprechzimmers und zumindest große Teile des Geländes, auf dem das Kloster errichtet ist. Bei der Errichtung einer Gründung oder der Neubesiedlung eines Konvents wird die Klausur in einem liturgischen Akt, dem sich eine Prozession anschließt, geschlossen und gesegnet.", "section_level": 2}, {"title": "Exklaustrierung.", "content": "Exklaustrierung beziehungsweise \"Exklaustration\" bedeutet, dass ein Ordensmitglied nicht mehr innerhalb der Klausur lebt. Das Ordensmitglied ist in dieser Zeit vom Gemeinschaftsleben befreit und ist nicht an die Klausurbestimmungen gebunden. Die Exklaustrierung stellt keinen Ausschluss aus dem Orden dar. Allerdings geht vielfach dem Austritt eines Ordensmitglieds mit feierlicher Profess ein längerer Zeitraum der Exklaustrierung voraus. Der- oder diejenige ist noch Ordensmitglied und an die Ordensgelübde gebunden, lebt aber außerhalb des Konvents.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klausur (von spätlateinisch'‚Verschluss‘, ', ‚schließen‘) bezeichnet den abgegrenzten, den Ordensangehörigen vorbehaltenen Bereich, den das Ordensmitglied nur mit vorheriger Erlaubnis seines Oberen verlässt. Außenstehende dürfen diesen Bereich nur unter bestimmten Voraussetzungen zeitweilig betreten (etwa, wenn es sich um Ordensanwärter, Ärzte oder Handwerker handelt). Der Klausurbereich eines Klosters dient für die Mitglieder der Gemeinschaft als Ort der Zurückgezogenheit und Loslösung von äußeren Einflüssen und symbolisiert den Ersatz für die Wüste als Lebensraum der frühen Eremiten.", "tgt_summary": "Klauzura (z lat. \"claudere\", zavřít) je označení pro klášterní prostory uzavřené laické veřejnosti. Jako život v klauzuře se označuje mnišský způsob života v přísném odloučení od venkovního světa. ", "id": 497191} {"src_title": "Franz Rosenzweig", "tgt_title": "Franz Rosenzweig", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rosenzweig wuchs als einziges Kind des jüdischen Fabrikanten und Kasseler Stadtrats Georg Rosenzweig und dessen Ehefrau Adele, geb. Alsberg, in gut situierten Verhältnissen auf. Seine Familie gehörte dem emanzipierten, liberalen Judentum an. 1905 begann er in Göttingen, München und Freiburg im Breisgau Medizin zu studieren. 1907 wechselte er das Fach und studierte Geschichte und Philosophie in Freiburg und Berlin. Sein wichtigster philosophischer Mentor war sein dreieinhalb Jahre älterer Vetter Hans Ehrenberg, der seit 1910 als Privatdozent für Philosophie an der Universität Heidelberg lehrte. 1912 wurde Franz Rosenzweig von dem Historiker Friedrich Meinecke in Freiburg zum Dr. phil. promoviert. Seine Dissertation, die er in den folgenden Jahren zu einer möglichen Habilitationsschrift ausbaute, die allerdings erst nach dem Ersten Weltkrieg zweibändig unter dem Titel \"Hegel und der Staat\" (1920) erschien, ist die erste umfassende kritische Analyse der politischen Philosophie Hegels. 1917 veröffentlichte Rosenzweig erstmals das von ihm entdeckte \"Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus\", ein vierseitiges Manuskript in Hegels Handschrift, das Rosenzweig als einen Entwurf von Schelling identifizierte. Er löste damit einen Urheberstreit zwischen den Hegel-, Schelling- und Hölderlin-Forschern aus, der bis heute anhält. Am 7. Juli 1913 fand bei seinem christlichen Vetter, dem Biologen Rudolf Ehrenberg, in Leipzig ein denkwürdiges „Nachtgespräch“ zwischen Franz Rosenzweig und dem zum evangelischen Glauben konvertierten Privatdozenten der Rechtsgeschichte Eugen Rosenstock-Huessy statt, durch das Rosenzweig dermaßen aus seiner religionsphilosophischen Distanziertheit gerüttelt wurde, dass er eine Konversion zum Christentum in Erwägung zog. Nach einer Zeit der Besinnung fasste Rosenzweig jedoch den Entschluss – wie er Rudolf Ehrenberg am 31. Oktober 1913 schrieb –: „Ich bleibe also Jude.“ Ihm war klar geworden, dass er ein entschieden existentiell-religiöses Leben, das seine Freunde als Christen führten, auch als Jude praktizieren könne. Es folgten Monate intensiver jüdischer Studien beim greisen Philosophen Hermann Cohen in der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Rosenzweig freiwillig, zunächst für den Sanitätsdienst, später kam er zur Artillerie an die Balkanfront, wo er bis zum Zusammenbruch der deutschen und österreichisch-ungarischen Monarchien eingesetzt blieb. Von der Front aus führte er 1916 einen dramatischen jüdisch-christlichen Dialog in Feldpostbriefen mit Eugen Rosenstock-Huessy, der an der Westfront eingesetzt war – ein Streitgespräch, das seine Aussagekraft bis heute nicht verloren hat. Ab Sommer 1917 trat die junge Frau des Freundes, Margrit (Gritli) Rosenstock-Huessy, vermittelnd in diesen Briefwechsel ein. Anfang 1918 entbrannte eine große Liebe zwischen beiden, in die aber auch Eugen Rosenstock-Huessy einbezogen blieb. Täglich wechselten Franz und Gritli von nun ab Briefe. In dieser Zeit entstand von Ende August 1918 bis Mitte Februar 1919 – während der letzten Kriegsmonate, des Zusammenbruchs der Front und der Revolutionsmonate – Rosenzweigs glaubensphilosophisches Hauptwerk \"Der Stern der Erlösung\" (erschienen 1921). Während des Krieges lernte Rosenzweig 1917 in Üsküb den Feldrabbiner Paul Lazarus kennen, mit dem sich eine Freundschaft entwickelte mit einem lebhaften Austausch über Literatur und das jüdische Bildungsproblem. Das Angebot einer Habilitation mit seinem früheren Werk \"Hegel und der Staat\" lehnte Rosenzweig 1920 ab, da er sich nun ausschließlich dem Dienst einer jüdischen Bildungsarbeit im christlichen Europa widmen wollte. Nachdem er 1920 die jüdische Religionslehrerin Edith Hahn geheiratet hatte, nahm er die Berufung an, das Freie Jüdische Lehrhaus in Frankfurt am Main aufzubauen. Aufgabe dieser Bildungseinrichtung war es, Wege zu weisen, wie jüdisches Leben in der Moderne gelingen könne. Zu den dort Vortragenden zählten neben Rosenzweig der Religionsphilosoph Martin Buber, der Chemiker und Philosoph Eduard Strauss, Ernst Simon, Siegfried Kracauer und Erich Fromm. Im selben Jahr 1922, in dem sein Sohn Rafael geboren wurde, erkrankte Franz Rosenzweig an einer Amyotrophen Lateralsklerose, die rasch zu einer totalen Bewegungs- und Sprechlähmung führte und die den baldigen Tod bedeutete. Trotz dieser Krankheit konnte er jedoch noch die Übersetzung der \"Hymnen und Gedichte des Jehuda ha-Levi\" (1075–1141) sowie die philosophische Abhandlung \"Das neue Denken\" (1925) beenden, wobei er zunächst noch eine Spezialschreibmaschine verwendete, später aber nur noch seiner Frau mit den Augenlidern diktieren konnte. Gemeinsam mit Martin Buber arbeitete er in diesen Krankheitsjahren an der „Verdeutschung der Schrift“, deren erster Teil \"Die fünf Bücher der Weisung\" noch zu seinen Lebzeiten 1925 erscheinen konnte. Buber hat dann die weitere Verdeutschungsarbeit allein zu Ende gebracht. Noch im Mai 1929 schrieb Rosenzweig seinen erst posthum publizierten und dann umstritten diskutierten Aufsatz \"Vertauschte Fronten\" zur Davoser Disputation zwischen Ernst Cassirer und Martin Heidegger, in dem er den letzteren mit dem Gründer der Marburger Schule, Hermann Cohen verglich – ausdrücklich mit dem Hinweis auf dessen \"Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums\". Kurz vor seinem 43. Geburtstag erlag Rosenzweig am 10. Dezember 1929 in Frankfurt am Main seiner Krankheit. Werke Übersichtsdarstellungen Speziellere Darstellungen Institutionen und Sonstiges", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Louis August Rosenzweig (geboren am 25. Dezember 1886 in Kassel; gestorben am 10. Dezember 1929 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Historiker und jüdischer Philosoph.", "tgt_summary": "Franz Rosenzweig (25. prosince 1886 Kassel – 10. prosince 1929 Frankfurt nad Mohanem) byl německo-židovský filosof, překladatel Bible a spolu s M. Buberem tvůrce filosofie dialogu.", "id": 474647} {"src_title": "Avenches", "tgt_title": "Avenches", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Avenches liegt auf einer Höhe von zwischen der Bezirkshauptstadt Payerne (10 km Luftlinie) und Murten (8 km Luftlinie). Das mittelalterliche Städtchen erstreckt sich auf einem isolierten Hügel am Südrand der Broyeebene, im Schweizer Mittelland südwestlich des Murtensees. Die Fläche des 17,5 km2 grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der Broyeebene und des angrenzenden Hügellandes. Der gesamte nördliche Gemeindeteil wird von der intensiv genutzten Ebene der unteren Broye () eingenommen, durch die auch die Arbogne fliesst. Ganz im Nordwesten, im Bereich des Nationalgestüts, reicht das Gebiet bis an die kanalisierte Broye. Im Norden gehört zum Gemeindegebiet ein ca. 1,5 km langer Streifen am flachen Südufer des Murtensees, wobei die Mündung des Chandon die östliche Begrenzung bildet. Nach Süden erstreckt sich der Gemeindeboden in das eiszeitlich überformte freiburgische Molassehügelland auf die Plateaus von \"Donatyre\" und \"Chafeirou\" (). Auch der bewaldete Hügelzug des \"Bois de Châtel,\" auf dem mit der höchste Punkt der Gemeinde erreicht wird, gehört zu Avenches. Die westliche Abgrenzung bildet streckenweise der Bach \"Ruisseau de Coppet\". Von der Gemeindefläche entfielen 1997 14 % auf Siedlungen, 15 % auf Wald und Gehölze, 70 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land. Zu Avenches gehören die Ortschaft Donatyre () auf einem Plateau nördlich des Bois de Châtel sowie zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Avenches sind Vully-les-Lacs und Faoug im Kanton Waadt sowie Saint-Aubin, Belmont-Broye, Misery-Courtion und Courtepin im Kanton Freiburg.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit Einwohnern (Stand ) gehört Avenches zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 74,1 % französischsprachig, 12,8 % deutschsprachig und 5,8 % portugiesischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Avenches belief sich 1850 auf 1637 Einwohner, 1900 auf 1952 Einwohner (jeweils ohne Donatyre). Nachdem die Bevölkerung bis 1941 um 20 % auf 1565 Personen abgenommen hatte, wurde seither wieder eine deutliche Bevölkerungszunahme beobachtet, insbesondere in den Jahren von 1960 bis 1970.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Avenches ist ein regionales Wirtschafts- und Handelszentrum und Mittelpunkt eines stark auf die Landwirtschaft ausgerichteten Gebiets. Das Städtchen war deshalb lange Zeit agrarisch geprägt. Noch heute arbeiten mehr als 14 % der Erwerbstätigen im primären Sektor, während der sekundäre Sektor rund 28 % und der Dienstleistungssektor rund 56 % der Arbeitskräfte auf sich vereinigen. Seit der Korrektion der Broye im Jahr 1906 besitzt Avenches eine grosse Fläche fruchtbares Ackerland in der Ebene nördlich des Städtchens. Hier werden hauptsächlich Getreide, Tabak, verschiedene Gemüsesorten und Zuckerrüben angebaut. Im hügeligen südlichen Gemeindeteil gibt es neben dem Ackerbau auch Obstbau und Viehzucht. Das Gelände zwischen der Arbogne und der Broye im Westen von Avenches wurde 1899 vom Bund gekauft, der darauf bis 1901 das Eidgenössische Gestüt, eine staatliche Pferdezuchtanstalt, errichtete. Es wurde 1997 privatisiert und heisst heute \"Nationalgestüt Avenches\" (französisch: \"Haras National Avenches\"). Auf der Pferderennbahn des Institut Équestre National Avenches (IENA) finden alljährlich Rennen statt. Die Crosslauf-Weltmeisterschaften 2003 wurde hier ausgerichtet. Die Industrialisierung vollzog sich nur sehr langsam in Avenches. Seit dem 19. Jahrhundert gab es einige Betriebe, welche die landwirtschaftlichen Produkte der Umgebung verarbeiteten. Erst nach 1945 liessen sich weitere Betriebe nieder. Heute gibt es zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen in den Bereichen Baugewerbe, Betonherstellung (Holcim Granulats et Bétons SA), Nahrungsmittel- und chemische Industrie, Gartenbau, Telekommunikation und Feinmechanik. Avenches ist auch ein regionales Dienstleistungszentrum und Standort der Bezirksverwaltung sowie Sitz mehrerer Banken und Versicherungen. Mit der Anbindung an die Autobahn A1 Ende der 1990er Jahre entwickelte sich Avenches auch zu einem attraktiven Wohnort. Vor allem am Nordhang des Hügels und südlich der Altstadt entstanden neue Wohnquartiere. Ein bedeutender Anteil der Erwerbstätigen pendelt nach Freiburg oder Bern zur Arbeit. Am 5. Oktober 2007 gab Yahoo bekannt, einen Standort in Avenches ausweiten zu wollen. Im Jahr 2013 sind diese Pläne allerdings wieder verworfen worden.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Mit seinen römischen Ruinen, dem sehenswerten Musée Romain, der historischen Altstadt und kulturellen Anlässen hat Avenches einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die bedeutendste kulturelle Veranstaltung ist das alljährlich durchgeführte Opernfestival im Amphitheater. Am Südufer des Murtensees befinden sich ein Campingplatz und ein Sportbootshafen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse 1 von Bern via Payerne nach Lausanne, die vor der Eröffnung der Autobahn rege befahren war. Der Abschnitt Bern-Payerne der Autobahn A1 mit der Ausfahrt Avenches ist seit Ende 1997 durchgehend befahrbar, der Lückenschluss zwischen Payerne und Yverdon-les-Bains erfolgte im Jahr 2001. Seither liegt Avenches an der Transitachse von der Westschweiz nach Bern. Am 25. August 1876 wurde die Eisenbahnlinie Murten-Payerne mit einem Bahnhof in Avenches in Betrieb genommen. Buslinien verbinden Avenches mit Freiburg, Domdidier, Mur und Cudrefin.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Wurzeln von Avenches gehen auf die Kelten zurück. Ein Stamm der Helvetier hatte im Lauf des 1. Jahrhunderts v. Chr. auf der Höhe des Bois de Châtel südlich der späteren römischen Ortschaft ein Oppidum errichtet. Dieses Oppidum ersetzte wohl ein früheres Oppidum auf dem Mont Vully, das etwa zur gleichen Zeit aufgegeben wurde. Die Gründung der römischen Stadt \"Colonia Pia Flavia Constans Emerita Helvetiorum Fœderata,\" wie sie offiziell hiess, oder Aventicum, wie ihr die einheimische Bevölkerung sagte, wird heute auf die Zeit um 15–13 v. Chr. angesetzt. Nach der älteren Namenforschung soll der Name Aventicum von einer helvetischen Quellgöttin Aventia abgeleitet sein; heute führt man ihn auf den um das Suffix \"-ǐko/-ǐcum\" erweiterten keltischen Bachnamen \"Aventǐa\" zurück. Die erste Erwähnung des Ortes findet sich bei Tacitus, der ihn im Jahre 69 bereits als Hauptstadt der Helvetier \"(caput gentis)\" bezeichnet. Schon bald entwickelte sich Aventicum zu einer blühenden Handelsstadt mit rund 20'000 Einwohnern und wurde schliesslich Bischofssitz. Der Niedergang der römischen Stadt setzte im 3. Jahrhundert nach Christus ein, verursacht durch innere Reichswirren und Plünderungszüge der Alamannen. In der Folge siedelten sich die restlichen Bewohner auf dem Hügel an, wo sich das heutige Städtchen befindet. Eine neue befestigte Siedlung wurde im 5. Jahrhundert wieder auf dem Gelände der römischen Stadt gegründet. Aventicum blieb auch während der unruhigen Zeiten und der andauernden Bedrohung durch die Alamannen Bischofssitz und besass mindestens zwei Kirchen (Saint-Martin und Saint-Symphorien). Erst Mitte des 6. Jahrhunderts, als Bischof Marius seinen Sitz nach Lausanne verlegte, bedeutete dies das endgültige Aus für Aventicum. Wahrscheinlich war der Ort aber weiterhin bewohnt. Im Jahr 1074 gründete der Lausanner Bischof Burkhard von Oltigen auf dem Hügel des heutigen Städtchens eine neue Stadt, die im Mittelalter unter dem latinisierten Namen \"Adventica\" bekannt war und 1349 erstmals in der volkssprachlichen Lautung \"Avenchoz,\" 1518 \"Avenche,\" erscheint. Der deutsche Name \"Wiflisburg,\" der weder mit der lateinischen noch mit der französischen Variante korrespondiert, geht auf einen frühen alemannischen Siedler namens \"Wibili\" zurück und findet sich erstmals 1266 (1258?) als \"Wibilsburg\" belegt; spätere Bezeugungen sind \"Wipelspurg\" (1302), \"Wibelspurg\" (1458), \"Wiblispurg\" (1476), \"Wiflispurg\" (1548) und \"Wiflisburg\" (1577). Die Stadt wurde im 11. Jahrhundert mit einer Ringmauer umgeben und erhielt 1259 das Stadtrecht, das vermutlich auf bereits im 11. Jahrhundert gewährten, aber geschichtlich nicht gesicherten Freiheiten beruhte. Das unter dem Schutz des Bischofs von Lausanne stehende Avenches ging 1239 ein Bündnis mit Freiburg und 1353 eines mit Murten ein. Vertreter des Bischofs war ein Kastlan, der in der im 13. Jahrhundert erbauten Burg residierte. Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangte Avenches unter bernische Herrschaft und wurde Sitz der Landvogtei Avenches. Diese umfasste neben dem Gebiet des heutigen Bezirks auch die Herrschaft Grandcour nördlich von Payerne. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime wurde Avenches 1798 während der Helvetik dem Kanton Freiburg angegliedert. Schon 1801 drängten die Bewohner auf einen Anschluss an den Kanton Léman. Mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung 1803 wurde diesem Begehren entsprochen und Avenches zusammen mit dem heutigen Bezirksgebiet als Exklave dem Kanton Waadt angegliedert. Seither ist Avenches Bezirkshauptort. Seit 1826 entwickelte sich in Avenches eine Gemeinschaft von aus dem Elsass zugewanderten Juden. Sie betrieben vor allem Pferdezucht und errichteten 1865 eine Synagoge. Nachdem sich die wirtschaftliche Lage gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschlechterte, siedelten sie in grössere Städte über. Die nicht mehr benutzte Synagoge wurde 1954 abgerissen. An dieser Stelle ist eine Gedenktafel aufgestellt. Der Davidsstern auf dem Turm de Vully erinnert noch heute an die jüdischen Bewohner der Stadt. Seit 1910 bestand auf dem flachen Gelände nördlich der Stadt ein Flugplatz, der während des Ersten Weltkrieges als Armeestützpunkt diente. Er sollte ursprünglich zum Militärflugplatz ausgebaut werden, wurde aber 1921 mit der Eröffnung des neuen Militärflugplatzes in Payerne aufgehoben. Am 1. Juli 2006 fusionierte die bis dahin politisch selbständige Gemeinde Donatyre mit Avenches, nachdem sich das Stimmvolk beider Gemeinden im Juni 2005 mit grossem Mehr für die Vereinigung ausgesprochen hatte. Am 1. Juli 2011 wurde zudem die Gemeinde Oleyres eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altstadt.", "content": "Avenches besitzt eine gut erhaltene historische Altstadt mit malerischem mittelalterlichem Stadtbild. Sie liegt auf einem Hügel, der die Broyeebene um rund 40 m überragt. Die Altstadt mit rechteckigem Grundriss weist eine Ausdehnung von 300 × 200 m auf. Die alte Hauptstrasse von Payerne nach Murten bildet die zentrale Längsachse. Südlich und nördlich davon befindet sich je eine Seitengasse, die durch drei Quergassen miteinander verbunden sind. Von der ehemaligen Stadtbefestigung sind die Tour de Benneville (im Süden) und die Tour de Vully (im Nordosten) erhalten; beide stammen aus dem 13. Jahrhundert. Die Stadtmauer wurde im 19. Jahrhundert geschleift. Auch der im 11. Jahrhundert erbaute Turm am Rand des Amphitheaters gehörte vermutlich zur Ringmauer. Er beherbergt seit 1838 das Musée Romain mit einer reichen Sammlung von Ausgrabungsfunden aus der römischen Stadt Aventicum. Die reformierte Kirche Sainte-Marie-Madeleine wurde Ende des 11. Jahrhunderts im Zentrum der Altstadt errichtet und ersetzte die früheren merowingischen Gotteshäuser ausserhalb der Stadtmauern, die allmählich verfielen und im 17. Jahrhundert ganz abgetragen wurden. Sie wurde während der gotischen Stilepoche sowie von 1709 bis 1711 umgebaut. Vom ursprünglichen Bau ist die romanische Rundapsis erhalten. In der nordöstlichen Ecke der Altstadt steht das Schloss. Es wurde im 13. Jahrhundert als Burg erbaut und war zunächst Sitz des Kastlans, seit 1536 des von Bern eingesetzten Landvogts. Dieser liess von 1565 bis 1568 eine grundlegende Umgestaltung zum heutigen Renaissanceschloss vornehmen. Es besitzt eine reiche Innenausstattung und beherbergt heute die Stadtbibliothek. In der Altstadt sind ferner das 1753 errichtete dreistöckige Hôtel de Ville (Rathaus) mit skulptiertem Giebeldreieck und Arkaden, das Hôtel de la Couronne und die Tour de Montauban, ein polygonaler Treppenturm eines ehemaligen Herrensitzes aus dem 15. Jahrhundert, zu erwähnen. Die Grand-Rue (Hauptstrasse) wird von zahlreichen stattlichen spätgotischen Bürger- und Patrizierhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert gesäumt.", "section_level": 2}, {"title": "Römische Stadt Aventicum.", "content": "Auch von der römischen Stadt Aventicum sind bedeutende Reste erhalten beziehungsweise ausgegraben, restauriert und konserviert worden. Am östlichen Ausgang der historischen Altstadt befindet sich das am besten erhaltene Amphitheater der Schweiz. Über dem Haupteingang steht der früher Bischofsturm genannte Wehrturm aus dem 11. Jahrhundert. Im Amphitheater finden die Opernfestspiele Festival Avenches Opéra statt. Im Süden des ehemaligen Aventicum steht das römische Theater (Théâtre romain). Weitere bedeutende Überreste sind von der Tempelanlage Cigognier, vom Kapitol, den Thermen und der ehemaligen römischen Umfassungsmauer erhalten. Vom Cigognier-Tempel steht nur noch eine rund 12 m hohe Säule, auf der früher Störche nisteten, weshalb der Tempel seinen Namen vom französischen Wort \"cigogne\" (Storch) erhielt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Avenches ([], im einheimischen frankoprovenzalischen Dialekt []) ist eine politische Gemeinde im Distrikt Broye-Vully im Schweizer Kanton Waadt. Der frühere deutsche Name \"Wiflisburg\" oder \"Wifflisburg\" geriet in den letzten zwei Jahrhunderten trotz der Nähe zur Sprachgrenze in Vergessenheit und wird heute kaum noch verwendet. ", "tgt_summary": "Avenches je město a obec v kantonu Vaud, v frankofonní části Švýcarska. Město bylo sídlem stejnojmenného distriktu, od 1. září 2006 je součástí distriktu Broye-Vully. V prosinci 2016 žilo v obci 4 166 obyvatel.", "id": 2098889} {"src_title": "S-Video", "tgt_title": "S-Video", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Helligkeitssignal und der modulierte Farbträger werden über zwei separate Signal-/Masseleitungspaare übertragen. Das Helligkeitssignal (Y) enthält auch Synchronisierungssignale, es ist also ein Schwarz-Weiß-Fernsehsignal (BAS). Das Farbsignal (C) wird auf die der zugrundeliegenden Fernsehnorm entsprechende Weise moduliert (bei PAL beispielsweise mit der Quadraturmodulation), aber nicht (wie bei FBAS/Composite Video) dem Helligkeitssignal beigemischt, sondern über eine zweite Verbindungsader übertragen. Anders als bei Composite Video ist bei S-Video daher kein Chrominanzfilter im Empfänger erforderlich, der das Farbsignal wieder vom Helligkeitssignal trennen müsste. Damit werden nicht nur Cross-Luminance- und Cross-Color-Störungen vermieden, sondern in der Praxis auch breitbandigere Videosignale möglich. Durch den Zugewinn in der Horizontalauflösung werden Details besser sichtbar. Auch eine Erhöhung der Übertragungsbandbreite des Farbsignals ist möglich, wird jedoch in der Praxis selten angewandt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Details.", "content": "S-Video ist kein Videoformat. Es wird vielmehr die entsprechende Basisband-Analog-Fernsehnorm zugrundegelegt. Je nach CCIR-Übertragungsnorm belegen Helligkeits- und Farbsignal andere Frequenzen. Für das in Deutschland gebräuchliche PAL-Format wird das Farbsignal wie bei FBAS/Composite Video bei 4,43361875 MHz übertragen. Die Bandbreite der Farbartmodulation beträgt nominal etwa ± 1,3 MHz.", "section_level": 1}, {"title": "Composite Video Adapter.", "content": "S-Video sollte, um von den Vorteilen dieser Anschlussart profitieren zu können, nur zwischen S-Video-tauglichen Geräten eingesetzt werden. Allerdings kann es vor allem im Heimbereich vorkommen, dass man ein Composite-Video-Gerät mit S-Video speisen will (z. B. Notebook auf Fernseher). Das S-Video-Signal lässt sich durch Filtern des Luminanzsignals (Bandsperre beim Farbträger mit einer dem Farbsignal gerecht werdenden Bandbreite) und einer additiven Verknüpfung mit dem Chrominanzsignal in ein Composite/FBAS-Signal zurückführen. Einfache S-Video nach Composite-Adapter nutzen ausschließlich das Luminanzsignal des S-Videoanschlusses. Da beide Videosignale bei jeweils 75 Ohm übertragen werden, ist das problemlos möglich (bei der Verwendung eines 75-Ohm-Kabels). Am Composite-Ausgang eines solchen Adapters steht dann allerdings auch nur ein S/W-Signal zur Verfügung. Ist das Luminanzsignal nicht entsprechend bandbegrenzt, kann es wegen des fehlenden Filters zu Chrominanz-Artefakten kommen. Eine sehr einfache Schaltung, die den Farbanteil beimischen kann, verknüpft Luminanz- (Y) und Chrominanzsignal (C) über einen 470-pF-Kondensator und greift ein „Composite“-Signal am Y-Pin ab. Man erhält ein ausreichend gutes Farbbild (kritikwürdig sind die Transmissions- und Reflexionseigenschaften, v. a. der Speisung des Chrominanzeingangs). Auch hier fehlt die eigentlich notwendige Filterung des Luminanzsignals. Diese Schaltung kann nicht für den umgekehrten Weg (von Composite auf S-Video) eingesetzt werden, dazu sind aktive Komponenten notwendig.", "section_level": 1}, {"title": "Stecker.", "content": "Heutzutage werden S-Video-Signale im Allgemeinen über 4-polige Mini-DIN-Stecker (auch Hosidenstecker genannt) bei einem Abschlusswiderstand von 75 Ohm übertragen. Die Stifte im Stecker verbiegen sich leicht, darum erfordert das Anstecken Vorsicht. Falls ein Stift verbogen wird, verursacht das Farbverlust, verdirbt das Signal oder führt zu dessen kompletten Verlust. Manchmal werden für S-Video auch Mini-DIN-Stecker mit mehr als 4 Polen eingesetzt. In diesem Fall befinden sich auf den Pins, die an den üblichen Positionen des 4-poligen Steckers stehen, auch die üblichen S-Video-Signale, während weitere Pins z. B. Composite-, RGB- und/oder Component-Signale enthalten. Solche Lösungen fanden sich zeitweise auf PC-Grafikkarten, da dort wegen des Platzmangels auf der Rückplatte neben zwei PC-Monitor-Anschlüssen nicht auch noch mehrere TV-Anschlussbuchsen angebracht werden konnten. Diese Lösungen waren herstellerspezifisch und erforderten den Einsatz eines mitgelieferten oder gesondert vom Hersteller zu beziehenden Adapterkabels, wenn andere Signalformen als S-Video entnommen werden sollten. Für den Einsatz als S-Video-Buchse konnten dagegen Standardkabel verwendet werden, deren Stecker dann einfach nicht alle Pins der Buchse kontaktierten. Ehe Mini-DIN Standard wurde, verwendete man für S-Video verschiedene Steckerformen. Zum Beispiel wurde beim Heimcomputer Commodore 64 (1980er Jahre), der als eines der ersten Massengeräte S-Video-Signale ausgeben konnte, ein 8-poliger DIN-Stecker am Computer und ein Paar von Cinch-Steckern am Monitor eingesetzt. Heute kann das S-Videosignal auch über SCART-Stecker übertragen werden. Jedoch muss der betreffende Eingang ausdrücklich S-Video unterstützen, da es nicht Bestandteil des SCART-Standards ist. Außerdem ist die gleichzeitige Unterstützung von RGB- und S-Video-Signalen über eine einzige SCART-Buchse schaltungstechnisch nur schwer möglich, da hierfür zu wenige Leitungen vorhanden sind. Bei den meisten Fernsehern mit zwei SCART-Buchsen können beide mit Composite Video gespeist werden, aber nur jeweils eine der beiden verarbeitet RGB bzw. S-Video. Wenn am Gerät nur eine SCART-Buchse vorhanden ist, nimmt diese fast immer Composite und RGB an, aber nicht immer S-Video. Anders als die Umschaltung zwischen Composite- und RGB-Signal, die bei SCART vom sendenden Gerät (z. B. DVD-Player) automatisch über eine hierfür reservierte Leitung an das empfangende Gerät (z. B. Fernsehgerät) signalisiert werden kann, muss die Umschaltung zwischen Composite- und S-Video-Signal fast immer auch am empfangenden Gerät per Hand durchgeführt werden, da SCART hierfür keine Signalleitung bietet.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "S-Video wird üblicherweise in Heim-DVD-Geräten und Videorekordern verwendet. Auch bei professioneller Technik, sowie bei Computer-Videokarten kommt es manchmal zum Einsatz, im Computerbereich ist es jedoch inzwischen durch neuere digitale Anschlussformen wie DVI, HDMI und DisplayPort weitgehend zurückgedrängt worden. In Europa war S-Video früher nicht weit verbreitet, da dort meist RGB-Signale über SCART-Buchsen genutzt wurden. In den USA, wo SCART-Buchsen nahezu unbekannt sind, war und ist S-Video dagegen die meistgenutzte Anschlussart für hochwertige Fernseh- und Videokomponenten. Mittlerweile gehört S-Video auch in Europa zu den gängigen Standards.", "section_level": 1}], "src_summary": "S-Video (auch bekannt als Separate Video, Y/C) bezeichnet das getrennte Übertragen von Helligkeits-(Luminanz)- und Farb-(Chrominanz)-Informationen über entsprechend ausgeführte Kabel- und Steckverbindungen. Es ermöglicht, vor allem beim Einsatz in preisgünstigen Geräten, qualitativ bessere Signale als Composite Video, erreicht jedoch nicht die Qualität von RGB-Signalen oder Component Video. ", "tgt_summary": "S video (Separated Video - oddělené zobrazení, též Y/C) je přenosový standard pro SDTV. Oddělením jasového a barevného kanálu dosahuje lepší kvality než kompozitní video, ale má menší barevnou škálu než komponentní video (někdy též RGB či YPbPr).", "id": 2329213} {"src_title": "Bode Miller", "tgt_title": "Bode Miller", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Samuel Bode Miller wurde am 12. Oktober 1977 in Tamarack, einem Dorf in der Nähe von Franconia, in den White Mountains im nördlichen Teil von New Hampshire geboren. Seine Mutter Joanne „Jo“ Kenney stammt aus dieser Gegend, wo ihre Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg ein Tennis-Camp und eine Skihütte eröffneten, die beide noch heute von der Familie betrieben werden. Millers Vater Woody brach sein Medizinstudium an der Universität von Vermont ab und baute mit Bodes Mutter ein Holzhaus (\"Tamarack Lodge\") abseits der Straße, wo sie ohne Elektrizität und fließendes Wasser vier Kinder großzogen. Miller hat eine ältere Schwester, Kyla, eine jüngere Schwester, Genesis Wren, und einen jüngeren Bruder, den bereits verstorbenen Profi-Snowboarder Chelone Miller, genannt Chilly. Auf dem 1,8 km2 großen Waldgrundstück lebte die Hippie-Familie zunächst, nach Millers Eigenaussage \"„wie vor 100 Jahren“\": Sie baute Gemüse an, schlug Feuerholz, erntete Zuckerahornsaft. Die Kinder wurden von ihren Eltern selbst unterrichtet. Als Zweijähriger erlernte Miller das Skifahren und verbrachte den Großteil seiner Zeit im nahe gelegenen Skigebiet \"Cannon Mountain\". Bereits als Kind äußerte er den Wunsch, Sportler zu werden und zeigte auch im Fußball, im Golf sowie im Tennis Talent. So gewann er den Tennis-Jugendmeistertitel von New Hampshire. Nachdem allerdings bereits seine Großmutter Peg Taylor Mitglied des US-Skiteams war und auch einer seiner Onkel kurze Zeit im Ski-Europacup aktiv war, konzentrierte sich Miller auf den Wintersport. Nach der Trennung der Eltern Miller gaben diese die Holzhütte im Wald auf und zogen mit ihren Kindern in das Dorf, wo sie als Patchwork-Familie das Tenniscamp betrieben und Bode und seine Geschwister nun die öffentliche Schule besuchten. Später erhielt Miller durch eine Bekannte seiner Mutter ein Stipendium an der \"Carrabassett Valley Academy\", einer High School in Sugarloaf im Bundesstaat Maine mit einem umfangreichen Wintersport-Förderprogramm. Ab 1992, als er 15 Jahre alt war, begann er an FIS-Rennen teilzunehmen. Miller hatte einen unkonventionellen Fahrstil, den er auch in späteren Jahren nur geringfügig anpasste: Er lehnte sich in seinen Skischuhen nach hinten und federte so die Kurven ab, die er zu schnell fuhr. Zwar schied er mit dieser riskanten Fahrweise oft aus, gehörte aber aufgrund seiner ausgezeichneten Athletik zu den Besten, wenn er es ins Ziel schaffte. In seinem letzten Schuljahr kam er mit einem Entwickler der Skifirma K2 ins Gespräch. Das Unternehmen experimentierte mit taillierten Skis, die eher seinen Vorstellungen von einem snowboard-ähnlichen Fahrstil entsprachen. Miller trat 1996 mit einem neuen Modell zu den US-amerikanischen Juniorenmeisterschaften in Sugarloaf an. Dort gewann er die Meistertitel in Abfahrt, Super-G und Riesenslalom, während er im Slalom Zweiter wurde. Mit diesen Erfolgen trug er maßgeblich dazu bei, dass sich Carving-Skis bei Rennläufern durchsetzten und nicht länger auf die Freeride-Szene beschränkt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Jahre im Weltcup.", "content": "Im Winter 1996/97 gewann Miller mehrere FIS-Rennen und erzielte auch im Nor-Am Cup regelmäßig gute Ergebnisse. Am 20. November 1997 hatte er sein Debüt im Weltcup; überraschend fuhr er im Riesenslalom von Park City auf den 11. Platz und gewann damit gleich in seinem ersten Rennen Weltcuppunkte. Im weiteren Verlauf der Saison 1997/98 konnte er sich nur ein weiteres Mal in den Punkterängen klassieren, da er noch zu unkonstant und zu draufgängerisch fuhr. Auch bei seiner ersten Teilnahme an Olympischen Spielen, 1998 in Nagano, schied er sowohl im Riesenslalom als auch im Slalom aus. Hingegen gelangen ihm im Nor-Am Cup vier Siege, außerdem gewann er seinen ersten US-Meistertitel. Auch in der Saison 1998/99 fiel Miller durch fehlende Konstanz auf und festigte seinen Ruf als ungestümer „Sturzpilot“. In über der Hälfte der Weltcuprennen, an denen er an den Start ging, konnte er kein zählbares Ergebnis erzielen. Dem gegenüber standen aber auch vereinzelte Spitzenergebnisse; so wurde er in den Slaloms von Wengen und Ofterschwang jeweils Vierter. Sein bestes Ergebnis bei der Weltmeisterschaft 1999 in Vail/Beaver Creek war der achte Platz im Slalom. Miller gelang es in der Saison 1999/2000 weiterhin nicht, seine hohe Ausfallquote zu verringern. Nur in fünf von 22 Weltcuprennen konnte er sich überhaupt platzieren, das mit Abstand beste Ergebnis war ein 12. Platz. In der Saison 2000/01 konnte er schließlich seine Ausfallquote deutlich senken. Die erste Weltcup-Podestplatzierung gelang ihm am 17. Dezember 2000 im Riesenslalom von Val-d’Isère. Bei der Weltmeisterschaft 2001 in St. Anton am Arlberg galt Miller nach dem vierten Platz im Kombinations-Slalom als aussichtsreicher Medaillenkandidat. In der Kombinations-Abfahrt am darauf folgenden Tag führte er nach der ersten Zwischenzeit, stürzte dann jedoch schwer. Er erlitt dabei einen Kreuzbandriss und musste die Saison vorzeitig beenden.", "section_level": 2}, {"title": "Etablierung an der Weltspitze.", "content": "Spätestens ab der Saison 2001/02 gehörte Miller zu den weltweit besten Skirennläufern. Am 9. Dezember 2001 feierte er im Riesenslalom von Val-d’Isère seinen ersten Weltcupsieg, der zweite folgte nur einen Tag später im Slalom von Madonna di Campiglio. Nachdem er zwei weitere Slaloms für sich entscheiden konnte, zählte er vor den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City zu den meistgenannten Favoriten. Miller erfüllte die Erwartungen und konnte je eine Silbermedaille in der Kombination und im Riesenslalom gewinnen. Im Weltcup belegte er am Ende der Saison den zweiten Platz in der Slalomwertung sowie den vierten Platz in der Gesamtwertung. Millers erklärtes Ziel für die Saison 2002/03 war der Gewinn der Weltcup-Gesamtwertung. Mit konstant guten Ergebnissen in allen Disziplinen – auch in Abfahrten und Super-Gs fuhr er mittlerweile regelmäßig unter die besten zehn – führte er die Wertung in der ersten Saisonhälfte an. In zwei Riesenslaloms um den Jahreswechsel kamen weitere Siege hinzu. Besonders erfolgreich war Miller bei der Weltmeisterschaft 2003 in St. Moritz, wo er drei Medaillen gewann: Nach Silber im Super-G (zeitgleich mit Hermann Maier) wurde er Weltmeister in der Kombination und im Riesenslalom. Nach der Weltmeisterschaft ließ Miller etwas nach und musste Stephan Eberharter in der Gesamtwertung an sich vorbeiziehen lassen. Er konnte aber erstmals eine Disziplinenwertung für sich entscheiden: die Kombination. Auch vor Beginn der Saison 2003/04 gehörte Miller zum Favoritenkreis für den Gewinn des Gesamtweltcups. Zu Beginn des Winters siegte er überlegen in zwei Riesenslaloms. Doch dann musste er mehrere Ausfälle hinnehmen. Erst Mitte Januar 2004 konnte er wieder an seine Erfolge zu Saisonbeginn anknüpfen. Er gewann zwei Kombinationen sowie je einen Slalom und einen Riesenslalom. Die zahlreichen Ausfälle in der ersten Saisonhälfte hatten zur Folge, dass Miller mit lediglich 131 Punkten Rückstand auf Hermann Maier den vierten Platz in der Gesamtwertung belegte. Es reichte aber, um die Disziplinenwertungen in der Kombination und im Riesenslalom zu gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Triumphe und Niederlagen.", "content": "In den zehn ersten Rennen der Saison 2004/05 stand Miller sechsmal als Gewinner auf dem Podest, einmal wurde er Zweiter. Am letzten Novemberwochenende 2004 siegte er in Lake Louise erstmals in einer Abfahrt und in einem Super-G. Er stieg damit in den kleinen Kreis jener Skirennläufer auf, die Weltcupsiege in allen fünf Disziplinen feiern konnten. Außerdem war er der erste Herr in der Geschichte des Weltcups, der die ersten drei Saisonrennen gewinnen konnte. Einen weiteren Rekord gab es, als er zwischen dem 27. November und dem 13. Dezember, also innerhalb von nur 16 Tagen, viermal in vier verschiedenen Disziplinen siegte, was zuvor noch niemandem gelungen war. Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Bormio gewann Miller sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G die Goldmedaille. Für viel Aufsehen sorgte er in der Kombinations-Abfahrt: Wenige Sekunden nach dem Start verlor er den linken Ski, fuhr aber noch fast zwei Minuten lang mit nur einem Ski die Pista Stelvio hinunter und kam erst kurz vor dem Ziel zu Fall. Mit insgesamt sieben Siegen und sieben weiteren Podestplätzen sicherte sich Miller zum ersten Mal die Weltcup-Gesamtwertung, in der er auch während der gesamten Saison in Führung lag, sowie die Super-G-Disziplinenwertung. Für seine Leistungen wurde er außerdem mit dem Skieur d’Or ausgezeichnet. Miller konnte in der Saison 2005/06 nicht an die Leistungen des Vorwinters anknüpfen. In zwölf von 31 Rennen, zu denen er antrat, schied er aus; in den Slaloms erzielte er lediglich zwei zählbare Ergebnisse. Trotz dieser Rückschläge konnte er zwei Rennen für sich entscheiden, je einen Riesenslalom und einen Super-G. Enttäuschend verliefen für ihn die Olympischen Winterspiele 2006 in Turin: In der Abfahrt und im Slalom verpasste er knapp die Medaillen; in der Kombination lag er nach dem Abfahrtslauf in Führung, den Gewinn der Goldmedaille vergab er jedoch durch einen Einfädler im Slalom. Für Schlagzeilen sorgte er insbesondere mit seinem ausschweifenden Nachtleben in den Bars des olympischen Rennortes Sestriere. Am Ende des Winters lag er in der Weltcup-Gesamtwertung auf dem dritten Platz. Die Ausfallquote blieb in der Saison 2006/07 unverändert hoch, mit 14 Ausfällen in 35 Rennen. In seiner einstigen Paradedisziplin Slalom kam Miller nicht über einen 23. Platz hinaus. Im Riesenslalom gehörte er aber mit zwei Podestplätzen weiterhin zur Weltspitze. Am erfolgreichsten war er mit je zwei Siegen in den Disziplinen Abfahrt und Super-G. Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Åre blieb er ohne Medaille, bestes Ergebnis war Platz 6 in der Super-Kombination. Zum zweiten Mal nach 2005 gewann er die Super-G-Disziplinenwertung des Weltcups.", "section_level": 2}, {"title": "Privatteam und Olympiasieg.", "content": "Miller trennte sich im Mai 2007 von den Strukturen des US-amerikanischen Skiverbandes, weil er sich nicht länger den strengen Verhaltensregeln unterwerfen wollte. Es war ihm auch untersagt worden, an den Wettkampforten wie gewohnt in seinem Wohnmobil zu übernachten. Als Reaktion darauf gründete er das privat finanzierte \"Team Bode America\" mit eigenem Betreuerstab, trat aber weiterhin für die USA an. Dieses Vorgehen zahlte sich in der Saison 2007/08 aus. Zwar schwächelte er weiterhin im Slalom, dominierte aber die Kombinationswettbewerbe fast nach Belieben: Miller gewann drei der fünf ausgetragenen Rennen und war nie schlechter als Vierter. In diesem Winter kamen außerdem drei Abfahrtssiege hinzu, womit er nun der erste Skirennläufer war, der im Verlaufe seiner Karriere in allen fünf Disziplinen mindestens fünf Siege errungen hatte. Mit seinem Sieg bei der Abfahrt am Lauberhorn am 13. Januar stellte er die bisherige von Phil Mahre aufgestellte Bestmarke der US-Herren von 27 Weltcupsiegen ein. Bereits vor dem letzten Rennen des Winters stand er zum zweiten Mal als Gesamtweltcupsieger fest, darüber hinaus sicherte er sich die Kombinations-Disziplinenwertung. Wenig erfolgreich verlief die Saison 2008/09. Vereinzelten Erfolgen in der Abfahrt und im Slalom standen wieder zahlreiche Ausfälle gegenüber (in zwölf von 27 Rennen). Enttäuschend verlief auch die Weltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère mit den Plätzen 8 in der Abfahrt und 12 im Super-G, gefolgt von drei weiteren Ausfällen in der Super-Kombination, im Riesenslalom und im Slalom. Unmittelbar danach beschloss Miller, auf die noch ausstehenden Weltcuprennen der Saison zu verzichten und eine Auszeit zu nehmen. Als überraschenden Grund gab er an, dass er ein Jahr zuvor Vater einer Tochter geworden sei (was zuvor weitgehend geheim geblieben war). Nachdem in den Medien mehrere Monate über einen möglichen Rücktritt spekuliert worden war, kündigte er Ende September 2009 die Auflösung seines Privatteams und die Rückkehr zum US-amerikanischen Skiverband an, mit dessen Verantwortlichen er eine einvernehmliche Lösung gefunden hatte. Miller hatte in den Sommermonaten nur wenig trainiert, weshalb er zu Beginn des Winters 2009/10 konditionelle Mängel aufwies. In den fünf ersten Rennen der Saison holte er lediglich zwei Weltcuppunkte. Dann folgten jedoch mehrere gute Ergebnisse in Abfahrten und Super-G-Rennen. Mitte Januar gelang ihm der erste Weltcupsieg nach fast zwei Jahren, womit er kurz vor den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver unerwartet wieder zum Favoritenkreis zählte. Im Gegensatz zu vier Jahren zuvor in Turin konnte er den Erwartungen gerecht werden: Auf die Bronzemedaille in der Abfahrt folgte die silberne im Super-G. Schließlich gewann er auch die Goldmedaille in der Super-Kombination. Hätte er im abschließenden Slalom ebenfalls eine Podestplatzierung erreicht, so wäre er der erste Skirennläufer überhaupt mit olympischen Medaillen in allen fünf Disziplinen gewesen. Aufgrund einer Knöchelverletzung verzichtete er auf die restlichen Weltcuprennen dieses Winters.", "section_level": 2}, {"title": "Dem Karriereende entgegen.", "content": "Die Saison 2010/11 verlief recht durchwachsen. Der üblichen hohen Zahl an Ausfällen in Slaloms und Riesenslaloms standen drei Podestplätze gegenüber. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen konnte Miller nicht an die Erfolge der Olympischen Spiele anknüpfen, zwei zwölfte Plätze waren seine besten Ergebnisse. Bereits zum dritten Mal in Folge verzichtete er auf die letzten Weltcuprennen der Saison. Als Grund gab er an, mehr Zeit mit seiner Tochter verbringen zu wollen. Etwas erfolgreicher war die Saison 2011/12 mit insgesamt vier Podestplätzen, darunter seinem bisher letzten Weltcupsieg, den er Anfang Dezember in der Abfahrt von Beaver Creek errang. Aufgrund von Beschwerden im linken Knie musste er Ende Februar die Saison abbrechen. Die notwendig gewordene Arthroskopie veranlasste Miller dazu, die Saison 2012/13 komplett auszulassen und sich auf sein letztes großes Karriereziel, die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, zu konzentrieren. Das erste Rennen der Saison 2013/14 bestritt er in Sölden, wo er 19. wurde. Im Super-G von Lake Louise fuhr er dann auf den 16. Platz. Am 8. Dezember 2013 gelang ihm die erste Podestplatzierung nach über 22 Monaten, als er im Riesenslalom von Beaver Creek überraschend Zweiter wurde; dies war außerdem sein erster Riesenslalom-Podestplatz seit März 2007. Bei der Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel am 25. Januar 2014 belegte er den dritten Platz, nachdem er im Training seine Konkurrenten noch deklassiert hatte. Einen Tag später wurde er dort Zweiter im Super-G. In Sotschi gehörte er nach mehreren Trainingsbestzeiten zu den Favoriten der olympischen Abfahrt, klassierte sich aber nur als Achter. Im Super-G gewann er zeitgleich mit Jan Hudec eine Bronzemedaille. Beim Weltcupfinale in Lenzerheide erreichte Miller im Super-G einen 3. Platz, gleichbedeutend mit seinem 4. Podestplatz in der Saison. Er kündigte an, noch eine weitere Saison zu bestreiten. In der Saison 2014/15 konnte Miller aufgrund einer Rückenoperation kein einziges Weltcuprennen bestreiten. Als Vorbereitung auf die Heim-WM nahm er in Wengen und Kitzbühel jedoch an den Abfahrtstrainings teil, bei denen er durchaus zufriedenstellende Resultate erzielte. Am 5. Februar 2015 wagte Miller beim WM-Super-G in Beaver Creek sein rennmäßiges Comeback. Mit bester letzter Zwischenzeit blieb er an einer Torstange hängen, woraufhin es ihn verdrehte und er so unglücklich zu Sturz kam, dass er sich eine tiefe Schnittwunde unterhalb der rechten Kniekehle zuzog. Die Diagnose zeigte einen Muskelsehnenriss, der noch am selben Tag operiert wurde und ein Antreten bei den weiteren WM-Wettkämpfen verhinderte. Lange war ungewiss, ob Miller erneut ein Comeback versuchen würde, zumal seine Aussagen und Handlungen widersprüchlich waren. Im September 2015 löste er vorzeitig seinen Ausrüstervertrag mit Head auf und gab als Begründung an, er wolle sich eine Auszeit nehmen. Tatsächlich fuhr er in der Saison 2015/16 kein einziges Rennen und war stattdessen für den Fernsehsender NBC als Experte tätig. Allerdings wurde er in der Datenbank der FIS weiterhin als aktiver Athlet geführt. Ebenso gab es Gerüchte, wonach er 2016/17 in den Skiweltcup zurückkehren könnte – mit der Skimarke \"Bomber\", an deren Weiterentwicklung er beteiligt war. Zu Beginn der Saison 2017/18 wurde Miller nicht mehr im Kader des US-Skiverbandes aufgeführt. Wenige Tage nachdem er ein Comeback «zu 90 Prozent» ausgeschlossen hatte, gab er schließlich seinen Rücktritt am 31. Oktober 2017 bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Image.", "content": "Miller wird in der europäischen Sportpresse im eher wohlwollenden Sinne als Exzentriker und rebellischer Freigeist wahrgenommen, der sich den üblichen Konventionen widersetzt. Seine Vorliebe für Partys verleiht ihm das Image eines nonkonformistischen „Rockstars auf Schnee und Eis“. Eher negativ wird er hingegen in der US-amerikanischen Sportpresse wahrgenommen. Die \"Chicago Tribune\" bezeichnete ihn als „nervtötenden Langweiler, der zu heuchlerisch anmutenden Aussagen neigt“. Wenig schmeichelhaft ist auch die Einschätzung der \"Denver Post\": „Sein Verhalten hat ihn von praktisch allen entfremdet, außer von jenen, die gedankenlos Rebellen schlicht wegen ihrer Rebellion feiern.“ Die weniger guten Reaktionen in den USA sind vor allem auf sein unmotiviert wirkendes Verhalten vor und während der Olympischen Winterspiele 2006 zurückzuführen. Im Januar 2006 hatte Miller in der Fernsehsendung \"60 Minutes\" zugegeben, dass er unter Alkoholeinfluss Rennen gefahren sei und es nicht ausgeschlossen sei, dass er dies auch weiterhin tun werde. Vor der Abreise nach Turin ließ er verlauten: „Vielleicht fahre ich nur hin, mache Party und trinke Bier.“ Nachdem er in allen fünf Rennen ohne Medaillengewinn geblieben war, meinte er, dies seien „zwei großartige Wochen“ gewesen und er sei „auf olympischem Niveau zum Feiern und unter die Leute gekommen“. Daraufhin musste sich Miller in den Medien den Vorwurf gefallen lassen, er sei ohne jeglichen Respekt und Motivation für die Spiele gewesen. Der \"San Francisco Chronicle\" bezeichnete ihn sogar als „die größte Pleite der olympischen Geschichte“. Eine gewisse Korrektur seines Image als Maulheld und „Bad Boy“ gelang ihm mit seinen olympischen Erfolgen vier Jahre später. Miller betonte, er habe die ihm 2006 in Turin zugedachte Rolle als Aushängeschild gehasst; der Rummel habe ihm damals die Inspiration und die Leidenschaft geraubt. Er erklärte seine Erfolge in Vancouver damit, dass er nun unter einem viel geringeren Druck gestanden sei und einfach Spaß am Skifahren gehabt habe.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse Aussagen.", "content": "Miller ist bekannt dafür, sehr direkt zu sein und kontroverse Meinungen in den Medien zu verbreiten. Dabei kritisiert er häufig Handlungen von Sportfunktionären oder Entscheidungen verschiedener Verbände, die aus seiner Sicht Fehlentwicklungen darstellen. Erstmals im Oktober 2005 forderte er die Freigabe von Doping im alpinen Skirennsport: Beispielsweise könne durch die Einnahme von EPO die Sicherheit der Rennläufer erhöht werden, da sie gegen Ende eines Laufs weniger erschöpft wären und somit weniger gefährliche Unfälle geschähen. Einen Monat später verschärfte Miller seine Aussagen und hielt das Konzept der Welt-Anti-Doping-Agentur für „krank und eine einzige Heuchelei“. Seiner Ansicht nach müsse die Sicherheit und nicht der Fairness-Gedanke im Vordergrund stehen. Außerdem beklagte er die systematische Verletzung der Privatsphäre der Athleten durch Dopingkontrolleure. Im November 2007 bekräftigte er seine Forderung nach einer Neuausrichtung der Antidoping-Politik und bezeichnete Dopingtests als Geld- und Zeitverschwendung. Vor dem ersten Rennen der Saison 2007/08 kritisierte Miller den Weltskiverband FIS heftig und warf ihm vor, er würde nicht genug für die Rennsicherheit der Athleten tun. Schwere Unfälle (z. B. jene von Scott Macartney und Matthias Lanzinger) nähme die FIS in Kauf, wofür verkrustete Verbandsstrukturen verantwortlich seien. Weitere scharfe Kritik an den (aus seiner Sicht inkompetenten) Funktionären der FIS übte Miller im Oktober 2011. Sein Unmut galt einem neuen Materialreglement, das schließlich zu Beginn der Saison 2012/13 eingeführt wurde und mit einer geringeren Taillierung der Skis die Unfallgefahr senken soll. Miller bezeichnete die Maßnahme als untauglich und forderte, man solle besser bei den Skibindungen ansetzen. Zudem führte er aus, dass von 1999 bis 2003 die Ausrüstung im Skirennsport auf dem Höhepunkt gewesen sei und sich seither alles in die falsche Richtung entwickelt habe.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Aktivitäten.", "content": "Miller schrieb zusammen mit seinem Freund Jack McEnany die Autobiografie \"Bode: Go Fast, Be Good, Have Fun\", die im Oktober 2005 bei Villard Books/Random House erschien. Im selben Jahr wurde auch der Dokumentarfilm \"Flying Downhill with Bode Miller\" veröffentlicht, der ihn bei seinem Trainingsalltag zeigt sowie näher auf sein Umfeld und seine Lebenseinstellung eingeht. Miller war auch der erste amerikanische Skirennläufer seit Tommy Moe, der Namensgeber eines Computerspiels war: \"Bode Miller Alpine Racing\" wurde im Januar 2006 zunächst für Mobiltelefone veröffentlicht, später auch für PlayStation 2 und Windows. Miller ist ein passionierter Golfspieler und nimmt an Benefizturnieren zugunsten von Krebs-Hilfsorganisationen teil. 2005 gründete er mit Verwandten die \"Turtle Ridge Foundation\", eine Stiftung, mit der Umweltschutzprojekte und soziale Institutionen unterstützt werden. Als Fundraising-Veranstaltung organisiert er jährlich den \"BodeBash\", ein kombiniertes Tennis- und Golfturnier. Von 2006 bis 2008 absolvierte Miller jedes Jahr jeweils ein Baseballspiel für \"Nashua Pride\", ein Team in der semiprofessionellen Canadian-American League; die Erlöse aus dem Kartenverkauf kamen ebenfalls wohltätigen Zwecken zugute. Im Juni 2010 stellte Miller sein Können im Tennis unter Beweis und nahm an einem von der United States Tennis Association organisierten Qualifikationsturnier teil. Als Turniersieger hätte er die Chance gehabt, in einem weiteren Turnier eine Wildcard für das US Open zu gewinnen. Beim Turnier in Waipahu musste er sich jedoch in der ersten Runde in zwei Sätzen geschlagen geben. Ein weiteres Interessengebiet Millers sind Pferderennen: Seit 2012 ist er Mitbesitzer eines Rennpferdes namens \"Carving\".", "section_level": 2}, {"title": "Beziehungen.", "content": "Miller ist Vater einer Tochter, die im Februar 2008 geboren wurde und einer vorübergehenden, kurzen Liebesbeziehung entstammt. Im Oktober 2012 heiratete er in San Diego die Beachvolleyball-Spielerin Morgan Beck. Drei Monate später gab er bekannt, dass seine Ehefrau eine Fehlgeburt erlitten hatte. Im März 2013 wurde Miller in einen Sorgerechtsstreit verwickelt. Klägerin ist das Model Sara McKenna, mit der er vor Beck eine kurze Beziehung gehabt hatte. McKenna, die einen Monat zuvor Mutter eines Sohnes geworden war, warf Miller öffentlich vor, er habe ein Alkohol- und Drogenproblem. Einen weiteren Schicksalsschlag musste er im April 2013 hinnehmen, als sein jüngerer Bruder Chelone Miller, ein professioneller Snowboardcrosser, an einem Schlaganfall starb. Seit Mai 2015 sind Miller und seine Frau Eltern eines Sohnes. Die 2016 geborene Tochter ertrank im Juni 2018 im Alter von 19 Monaten in einem Pool.", "section_level": 2}], "src_summary": "Samuel Bode Miller (* 12. Oktober 1977 in Easton, New Hampshire), ausschließlich Bode Miller [] genannt, ist ein ehemaliger US-amerikanischer Skirennläufer. Er fuhr im alpinen Skiweltcup in allen Disziplinen, womit er zu den wenigen „Allroundern“ gehörte, und ist der erfolgreichste Skirennläufer seines Landes. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 wurde Miller Olympiasieger in der Kombination. Er gewann auch vier Weltmeistertitel in vier verschiedenen Disziplinen (Kombination und Riesenslalom im Jahr 2003, Super-G und Abfahrt im Jahr 2005), hinzu kommen fünf weitere olympische Medaillen und eine zusätzliche Weltmeisterschaftsmedaille. In den Wintern 2004/05 und 2007/08 entschied Miller die Gesamtwertung des Weltcups für sich. Zudem konnte er zweimal den Super-G-Weltcup, dreimal den Kombinationsweltcup und einmal den Riesenslalomweltcup gewinnen. Er ist einer von nur fünf Skirennläufern, die in allen fünf alpinen Disziplinen Siege errangen und bisher der einzige, dem dies in jeder Disziplin mindestens fünfmal gelang. Miller besitzt den Ruf eines rebellischen „Bad Boy“, war für seinen riskanten Fahrstil bekannt und gilt als exzentrisch.", "tgt_summary": "Bode Miller (* 12. října 1977, Easton, New Hampshire) je americký alpský lyžař. Jedná se o olympijského vítěze a čtyřnásobného mistra světa. Dá se označit za univerzála, neboť získal tituly mistra světa ve všech disciplínách, kromě slalomu. Dvakrát vyhrál celkové hodnocení světového poháru, 6× pak hodnocení jednotlivé disciplíny světového poháru.", "id": 68805} {"src_title": "Baumsteigerfrösche", "tgt_title": "Pralesničkovití", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Die Baumsteigerfrösche bewohnen den mittel- und südamerikanischen Regenwald; einige Arten sind auch noch im Hochland von Ecuador anzutreffen. Die meisten Arten finden sich östlich der Anden im Amazonasbecken und der Mata Atlântica. Die nördliche Verbreitungsgrenze ist Nicaragua. Es besteht außerdem noch eine allochthone Population von \"Dendrobates auratus\" auf Hawaii. Diese Frösche wurden dort Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesetzt. Die Tiere leben bei Tagestemperaturen von 25 bis 28 °C und Nachttemperaturen von 22 bis 25 °C sowie einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 bis 100 %. Sie bewohnen je nach Art alle Zonen des neotropischen Regenwaldes von der Laubschicht des Bodens bis in die Baumkrone.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Zwischen der ersten und zweiten, sowie zwischen der zweiten und dritten Zehe sind keine Schwimmhäute ausgebildet. Gaumenbeine fehlen. Die gleichen Merkmalszustände finden sich bei \"Allobates\", einer Gattung der Aromobatidae. Aufgrund umfangreicher Analysen mikrobiologischer und phänotypischer Daten ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um Konvergenzen handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Laichablage erfolgt bei kleineren Arten überwiegend auf Blättern von Pflanzen und Bäumen. Größere Arten (\"Dendrobates tinctorius\" und \"D. auratus\") sind auch Höhlenlaicher. Je nach Art umfasst ein Gelege zwischen zwei und 35 Eiern. Dem Laichen geht ein teils stundenlanges Balzritual voraus. Dem durch seine Rufe lockenden Männchen nähert sich das Weibchen und streicht ihm mit den Vorderbeinen über den Rücken. Beide suchen sich dann einen geeigneten Platz zum Ablaichen. Die Abgabe des Laichs erfolgt beispielsweise an Bromelienblättern über deren Blattachseln beziehungsweise in der Blattachsel selbst. Die Besamung der Eier durch das Männchen geschieht äußerlich unmittelbar nach deren Abgabe. Die Gelege werden meistens vom Männchen bewacht. Manche Arten bewässern ihre Gelege regelmäßig, indem sie den Inhalt ihrer Blase auf die Eier entleeren. Pfeilgiftfrösche sind tagaktiv; denn ihre grellen Farben bieten ihnen am Tag Schutz. Damit ihre Kaulquappen nicht den Fressfeinden in Flüssen und Teichen ausgeliefert sind, werden die nach 10 bis 16 Tagen Embryonalentwicklung schlüpfenden Kaulquappen auf dem Rücken des Männchens in kleinste Wasseransammlungen auf Pflanzen (Phytotelmata), etwa mit Wasser gefüllte Blattachseln, überführt. Bei manchen Arten (beispielsweise \"Ranitomeya imitator\") erfolgt dieser Transport einzeln, bei anderen, beispielsweise dem Dreistreifen-Baumsteiger (\"Epipedobates tricolor\"), kann er das gesamte Gelege gleichzeitig umfassen. Später bringen sie ihre Nachkommen in gleicher Weise auf den Erdboden. Die Weibchen einiger Arten füttern die Kaulquappen mit unbefruchteten Nähreiern bis zur Metamorphose (vgl. \"Oophaga\"), bei anderen ernähren sich die Larven von Algen oder Insekten, die in die Blattachseln fallen. Die Entwicklung von der Kaulquappe zum Jungfrosch dauert zwischen sechs und 14 Wochen.", "section_level": 1}, {"title": "Toxizität.", "content": "Baumsteigerfrösche sondern über ihre Haut basische Alkaloide ab, von denen etwa 200 Varianten bekannt sind (beispielsweise Pumiliotoxin bei \"Dendrobates\", Batrachotoxin bei \"Phyllobates\"). Batrachotoxin wirkt auf das Nervensystem. Es verhindert die Inaktivierung der Natriumkanäle und ist damit ein sogenanntes Krampfgift. Es treten Muskel- und damit auch Atemlähmungen auf, die in schweren Fällen beim Menschen zum Tod nach etwa 20 Minuten führen können. Das Gift dringt durch kleine Verletzungen oder Hautporen in den Blutkreislauf ein. Ein Gegengift ist Tetrodotoxin. Die Pfeilgiftfrösche, die Batrachotoxin über ihre Haut abgeben, gehören neben einigen Würfelquallen und der Krustenanemone zu den giftigsten Tieren der Welt. Gemäß LD-50 ist schon eine Giftmenge von 2 μg/kg für das Opfer tödlich. Die Frösche nehmen ihr Gift durch Verspeisen von giftigen Beutetieren auf und sequestrieren es in ihrem Körper. Dabei wurden in den letzten 30 Jahren bis zu 232 verschiedene Alkaloide aus bis zu 21 verschiedenen Strukturklassen identifiziert. Die hochtoxischen Pumiliotoxine und Allopumiliotoxine werden durch den Konsum von Milben erworben, wohingegen weitere Stoffe durch die Aufnahme von Ameisen und Käfern in den Körper der Frösche gelangen. Dabei können die Giftstoffe durch den Frosch-Organismus sowohl verändert (Metabolisierung) werden oder auch unverändert bleiben. Die Giftigkeit von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren nimmt mit der Zeit ab, wenn keine geeigneten Futtertiere zur Verfügung stehen. In Gefangenschaft geborene Nachzuchten besitzen in den meisten Fällen kein Hautgift mehr. Ihren deutschen Namen haben Pfeilgiftfrösche der Tatsache zu verdanken, dass das Hautsekret von drei Arten der Gattung Blattsteiger (\"Phyllobates terribilis\", \"Phyllobates bicolor\" und \"Phyllobates aurotaenia\") von bestimmten Indianerstämmen in Westkolumbien als Pfeilgift bei der Jagd mit dem Blasrohr verwendet wird. Das Sekret wird auf die Spitzen der Pfeile aufgetragen. Es enthält hohe Konzentrationen von Batrachotoxin.", "section_level": 1}, {"title": "Signalfarben und Mimikry.", "content": "Mit ihrer auffälligen Körperfärbung signalisieren Pfeilgiftfrösche ihre Ungenießbarkeit. In der Biologie wird dieser Mechanismus als Aposematismus bezeichnet. Fressfeinde müssen allerdings in der Regel diese Ungenießbarkeit erst erlernen. Meist ist eine einzige Erfahrung für einen Fressfeind ausreichend, um eine lebenslange Aversion und damit Meidung dieser Tierart zu entwickeln. Auch wenn der erste Frosch dieser Art, mit dem das Jungtier eines Räubers Bekanntschaft macht, dabei häufig verletzt oder gar gefressen wird, bleiben alle anderen Individuen dieser Population von diesem Jäger fortan verschont. Nur rund ein Drittel der Arten in der Familie der Baumsteigerfrösche produziert Hautgifte. Einige Arten, die keine Alkaloide absondern können, gleichen in ihrer Färbung und Zeichnung den ungenießbaren Arten und täuschen durch diese Anpassung mögliche Fressfeinde (Batessche Mimikry). Aber auch giftige Arten passen sich in der Färbung einander an (Müllersche Mimikry). Eines der ersten Beispiele, die innerhalb der Amphibien erforscht wurden, ist die Art \"Ranitomeya imitator\", die in verschiedenen Teilen ihres Verbreitungsgebietes die Farben und Zeichnungen der dort beheimateten Baumsteiger-Frösche \"Ranitomeya variabilis\" (früher \"Dendrobates variabilis\" genannt), \"Ranitomeya summersi\" (früher \"Dendrobates fantasticus\") und \"Ranitomeya ventrimaculatus\" (früher \"Dendrobates ventrimaculatus\") nachahmt. Es wurde gezeigt, dass diese Farbvarianten tatsächlich der Art \"Ranitomeya imitator\" angehören, obwohl sie den Arten in bestimmten Teilen ihres Verbreitungsgebiets äußerlich stärker ähneln als den anderen Populationen ihrer eigenen Art. Die Mechanismen der Variabilität innerhalb der gleichen Art und die Evolution der Signalfarben sind Gegenstand neuerer Forschungsarbeiten zu den Baumsteiger-Fröschen. Es kommen dafür die Koevolution der Frösche und ihrer Fressfeinde, aber auch Konkurrenz innerhalb der gleichen Art und die Auswahl der Männchen durch die Weibchen in Frage. Lange Zeit wurden alle auffällig gefärbten Baumsteiger-Frösche als nahe verwandt angesehen und in den Gattungen \"Dendrobates\" und \"Phyllobates\" zusammengefasst. Ebenso wurden ungiftige Arten dieser Familie mit Tarnfarben in die Gattung \"Colostethus\" gestellt, die bald über 100 Arten umfasste. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Möglichkeit zur Produktion von Hautgiften und aposematische Färbungen durch konvergente Entwicklung innerhalb der Familie mehrmals entstanden und nicht in jedem Fall auf enge Verwandtschaft zurückzuführen sind. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen wurden die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Baumsteiger-Frösche in den vergangenen beiden Jahrzehnten neu gefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Artenschutz.", "content": "Die Gattungen \"Dendrobates\", \"Epipedobates\", \"Phyllobates\" sowie \"Minyobates\" werden auf Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (CITES) geführt. Der Handel mit diesen Tieren ist streng reglementiert. Neben den Wildfängen der farbenprächtigen kleinen Frösche für den Zoohandel in Nordamerika und Europa stellt die zunehmende Abholzung des Regenwaldes in den Lebensräumen der Baumsteigerfrösche die größte Bedrohung dar. Oft ist eine Population bereits ausgestorben, bevor ihr Artstatus geklärt werden kann. Der Chytridpilz (\"Batrachochytrium dendrobatidis\") ist ein Töpfchenpilz, der die Haut von Amphibien befällt und bei ihnen die Chytridiomykose auslöst, eine Krankheit, die besonders in den kühleren Regionen der Anden für die befallenen Frösche tödlich verlaufen kann. Viele Arten der Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae) sind daher durch diese ursprünglich aus Afrika stammende Pilzkrankheit stärker gefährdet. Darauf verweist auch der Artname des Pilzes \"B. dendrobatidis\"", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Taxonomie.", "content": "Die Systematik der Baumsteigerfrösche ist in den letzten Jahren grundlegend überarbeitet worden. Verschiedene früher ebenfalls unter den Dendrobatidae geführte Taxa wurden einer neu etablierten Familie Aromobatidae zugeordnet. Die auf diese Weise arrangierten Familien Aromobatidae und Dendrobatidae sind Schwestergruppen. Die ehemalige Gruppierung der Baumsteigerfrösche, die die Aromobatidae mit einschloss, ist somit monophyletisch. Sie wurde bei der taxonomischen Umstellung in den Rang einer Überfamilie namens Dendrobatoidea gehoben. Die deutsche Bezeichnung Baumsteigerfrösche wurde jedoch auf Familienniveau dahin gehend angepasst, dass sie die Aromobatidae nicht mehr einschließt. Die Baumsteigerfrösche wurden gegenwärtig in drei Unterfamilien gegliedert, von denen eine bei der Revision neu errichtet wurde. Während die Colostethinae aus einem basalen Zweig der Baumsteigerfrösche hervorgehen, besteht zwischen den Hyloxalinae und den Dendrobatinae ein Schwestergruppenverhältnis. Auch auf der Ebene der Gattungen wurden zahlreiche taxonomische Umstellungen vorgenommen. Zwei Gattungen wurden dabei neu etabliert. Außerdem wurden aufgrund phylogenetischer Untersuchungen viele zusätzliche Arten aus „Sammelarten“ (Artenkomplex) mit großem Verbreitungsgebiet und verschiedenen Farbmorphen ausgegliedert. Derzeit zeichnet sich die folgende Klassifikation mit drei Unterfamilien und elf Gattungen ab. Unterfamilie Colostethinae Cope, 1867 (5 Gattungen, 68 Arten) Unterfamilie Dendrobatinae Cope, 1865 (8 Gattungen, 61 Arten) Unterfamilie Hyloxalinae Grant, Frost, Caldwell, Gagliardo, Haddad, Kok, Means, Noonan, Schargel & Wheeler, 2006 (3 Gattungen, 70 Arten) Zu den Dendrobatidae incertae sedis wird außerdem \"\"Colostethus\" poecilonotus\" Rivero, 1991 gestellt, dessen Position innerhalb der Familie ungeklärt ist. \"\"Colostethus\" poecilonotus\" wurde genauer gesagt als Dendrobatoidea incertae sedis eingeordnet, könnte also auch ein Vertreter der Aromobatidae sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae), auch Pfeilgiftfrösche oder Farbfrösche genannt, sind eine Familie der Froschlurche (Anura). Die oft sehr kleinen (etwa 12 bis 50 mm) und farbenfrohen Frösche werden derzeit in ein Dutzend Gattungen und rund 170 Arten untergliedert. Mit dem Färberfrosch, \"Dendrobates tinctorius\" (Cuvier, 1797), wurde eine Art erstmals bereits im 18. Jahrhundert von einem Europäer beschrieben. Die deutschsprachige Bezeichnung „Pfeilgiftfrösche“ für die ganze Familie ist irreführend, da im Wesentlichen nur drei Arten der Gattung \"Phyllobates\" von indigenen Völkern für das Pfeilgift verwendet werden. Nicht alle Stoffe, die von den Baumsteigerfröschen durch ihre Hautdrüsen ausgeschieden werden, sind tödliche Nervengifte.", "tgt_summary": "Pralesničkovití (Dendrobatidae) je čeleď malých pestrých jedovatých žab žijících ve středo a jihoamerických pralesích. Obecně se jim říká pralesničky nebo šípové žáby. Místní Indiáni je lovili, jedem natírali šípy a zabíjeli pomocí nich zvířata.", "id": 2174711} {"src_title": "Thomas Savery", "tgt_title": "Thomas Savery", "src_document": [{"title": "Die Dampfpumpe.", "content": "Savery baute auf dem atmosphärischen Kolben-Dampfzylinder von Denis Papin auf und konstruierte eine kolbenlose Dampfpumpe, für die er am 2. Juli 1698 unter dem Namen \"The Miner's Friend\" (des Bergmanns Freund) ein englisches Patent mit einer Laufzeit von 14 Jahren erhielt. Der Name der Pumpe ist Folge eines Problems der Zeit: Das Grubenwasser musste aus den Bergwerken gepumpt werden. Dies wurde manuell oder von pferdegetriebenen Göpeln und Wasserkünsten erledigt. Mit zunehmender Größe und Tiefe der Bergwerke wurde diese Entwässerung zum bestimmenden Faktor der Rentabilität der Grube. Am 14. Juni 1699 konnte Savery ein Modell seiner Dampfmaschine bei einer Tagung der Royal Society vorführen. Im selben Jahr wurde im Parlament über den \"Fire Engine Act\" (Gesetz über durch Feuer angetriebene Maschinen) die Schutzfrist für alle einschlägigen Patente verlängert: Saverys Patent lief demnach erst 1733 aus. Den Mangel, dass sein Patent weder eine Funktionsbeschreibung noch eine Skizze enthielt, behob er neben erwähnter Demonstration mit der Abhandlung \"The Miner's Friend; or, An Engine to Raise Water by Fire\" („Bergmanns Freund oder eine Maschine zum Heben von Wasser durch Feuer“). Auch sein in der Laufzeit verlängertes Patent erstreckte sich jedoch ganz allgemein auf alle Maschinen, die Wasser mit Hilfe von Feuer heben.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsprinzip.", "content": "Saverys Konstruktion ist eine direkt wirkende Pumpe, in der der in einem Dampfkessel erzeugte Wasserdampf durch seine Ausdehnung und Volumenverringerung bei Abkühlen direkt das Wasser hebt. Die Pumpe besteht aus einem Druckbehälter, der über Rückschlagventile b und c mit der Saug- (Einlass) und Druckleitung (Auslass) verbunden ist. Strömt der heiße Dampf aus dem Dampfkessel über den Steuerhahn a in den Behälter ein und dehnt sich dabei aus, so drückt er einen Teil des im Behälter befindlichen Wassers über ein Rückschlagventil in die Druckleitung. Nun wird die Dampfzufuhr gestoppt, und der Dampf beginnt zu kondensieren, das Rückschlagventil der Druckleitung schließt. Mit weiterer Kondensation entsteht im Druckbehälter ein Unterdruck, der das Rückschlagventil der Saugleitung öffnet und Wasser in den Druckbehälter saugt. Das einströmende Wasser verstärkt die Kondensation. Mit Öffnung des Steuerhahns strömt wieder Dampf in den Druckbehälter und der Arbeitszyklus beginnt erneut. Zur Beschleunigung der Kondensation wurden die Druckbehälter von außen mit Wasser gekühlt, dies erhöhte die Pumpfrequenz, die Pumpe lief also schneller. Die Savery-Pumpe funktioniert auch mit nur einem Druckgefäß; jedoch hat die Bauweise mit zwei Druckgefäßen den Vorteil, dass die Dampfabnahme aus dem Dampfkessel gleichmäßiger ist. Weiterhin verdoppelt sich naturgemäß die Pumpleistung bei doppeltem Dampfverbrauch. Auch wenn der Steuerhahn bei den Demonstratoren mit der Hand zu bedienen war, wurden die Seriengeräte über Schwimmkörper gesteuert. Im Betrieb werden die Druckbehälter abwechselnd durch einen Steuerhahn mit Dampf beaufschlagt.", "section_level": 1}, {"title": "Probleme und Wirkungsgrad.", "content": "Savery war von der Leistungsfähigkeit seiner Maschine überzeugt; sie hatte jedoch einige gravierende Mängel: Sie konnte die Wassersäule nur um 12 Meter heben; für größere Tiefen mussten mehrere Pumpen hintereinander geschaltet werden. Der benötigte Dampfdruck war in der damaligen Zeit an der Grenze des Machbaren, wofür neben den Lötstellen auch der Stahl und die damals verwendeten Vernietungen verantwortlich waren. Daher mussten die Pumpen und erst recht die Dampfkessel häufig repariert werden. Konstruktionsbedingt erwärmte der Dampf auch das zu pumpende Wasser. Dies hatte einen thermodynamischen Wirkungsgrad im Promillebereich zur Folge, so dass die Pumpe aufgrund ihres großen Kohlebedarfs praktisch nur in oder in der Nähe von Kohlebergwerken verwendet werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenarbeit mit Newcomen.", "content": "Saverys Patent war so weit gefasst, dass er Thomas Newcomen, der 1712 die technisch überlegene atmosphärische Dampfmaschine erfunden hatte, eine Partnerschaft aufnötigen konnte. Bei Newcomens Dampfmaschine handelt es sich, genau wie bei der von Papin, um ein Kolben-Zylinder-System.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklungen.", "content": "Erst 1872 wurde das Prinzip der kolbenlosen Dampfpumpe in Form des Pulsometers entscheidend weiterentwickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Savery (* 1650 in Shilstone, Devonshire; † Mai 1715 in London) war ein englischer Ingenieur und Erfinder. Ursprünglich befasste Thomas Savery sich mit dem Schiffbau, so erfand er einen Schiffsantrieb durch ein Schaufelrad. Später wandte er sich der Pumpentechnik zu.", "tgt_summary": "Thomas Savery (1650 Devon – 1715, Londýn) byl anglický vynálezce, jeden z tvůrců prvních parních strojů. Vycházeje z objevů Denise Papina, nechal si 2. července 1698 patentovat první parní stroj. Stroj sloužil k čerpání vody z dolů. Později jej zdokonalil ve spolupráci s Thomasem Newcomenem. Na jejich průkopnické dílo později přímo navázal James Watt.", "id": 18579} {"src_title": "Glendale (Arizona)", "tgt_title": "Glendale (Arizona)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat Glendale eine Gesamtfläche von 145 km2, wovon 144 km2 auf Land und 0,3 km2 (= 0,13 %) auf Gewässer entfallen. Glendale liegt im Einzugsgebiet des Colorado River. Glendale befindet sich nördlich der Interstate 10, westlich der Interstate 17 und östlich der Arizona State Route 101. Durch die Stadt verläuft außerdem der U.S. Highway 60, der das Stadtgebiet diagonal zum sonst in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten Straßennetz Glendales von Nordwesten nach Südosten durchschneidet. Er trifft im Zentrum Glendales die Kreuzung von Glendale Avenue und 59th Avenue. Parallel zur US-60 verläufen die Gleise einer Bahnstrecke der früheren Atchison, Topeka and Santa Fe Railway (heute BNSF Railway).", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Glendale 218.812 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 1517,3 Personen pro km2. Es gab 79.667 Wohneinheiten, durchschnittlich 552,4 pro km2. Die Bevölkerung Glendales bestand zu 75,54 % aus Weißen, 4,70 % Schwarzen oder African American, 1,45 % Native American, 2,74 % Asian, 0,13 % Pacific Islander, 11,97 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 3,47 % nannten zwei oder mehr Rassen. 24,84 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Glendales verteilten sich auf 75.700 Haushalte, von denen in 39,9 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 53,5 % der Haushalte stellten Verheiratete, 12,8 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 28,2 % bildeten keine Familien. 21,3 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 5,8 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,85 und die durchschnittliche Familiengröße 3,33 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 30,1 % Minderjährige, 10,8 % 18–24-Jährige, 31,9 % 25–44-Jährige, 19,9 % 45–64-Jährige und 7,4 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Der Median des Alters betrug 31 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 99,6 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 97,1 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Glendale betrug 45.015 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 51162. US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 35.901 US-Dollar, gegenüber 27.736 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 19.124 US-Dollar. % der Bevölkerung und 11,9 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 8,8 % der Minderjährigen und 11,9 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Stadt ist Sitz der Thunderbird School of Global Management, einer Wirtschaftshochschule sowie der medizinischen Fakultät der Midwestern University.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Glendale ist in den USA besonders bekannt durch den eigenen NHL-Club „Arizona Coyotes“. Das 2006 fertiggestellte „University of Phoenix Stadium“ ist Heimat der Arizona Cardinals. Im Februar 2008 war Glendale der Austragungsort des Super Bowl XLII, am 1. Februar 2015 des Super Bowl XLIX. Des Weiteren fand Ende März 2010 Wrestlemania XXVI im University of Phoenix Stadium statt. Seit 2004 findet in Glendale jährlich im November der Ironman Arizona statt", "section_level": 1}, {"title": "Militär.", "content": "Acht Meilen westlich von Glendale befindet sich die Luke Air Force Base, eine der zentralen Ausbildungsbasen des Air Education and Training Command.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glendale ist eine City in Maricopa County im US-Bundesstaat Arizona, Vereinigte Staaten, mit fast 250.000 Einwohnern (Schätzung 2016, U.S. Census Bureau). Das Stadtgebiet hat eine Größe von 144,4 km2. Glendale grenzt im Osten an Phoenix und gehört zum \"Valley of the Sun\", der Metropolregion von Phoenix.", "tgt_summary": "Glendale je město v okrese Maricopa County ve státě Arizona ve Spojených státech amerických. K roku 2010 zde žilo 226 721 obyvatel. S celkovou rozlohou 144,4 km2 byla hustota zalidnění 1 570,1 obyvatel na km2.", "id": 535098} {"src_title": "Circuit de Spa-Francorchamps", "tgt_title": "Circuit de Spa-Francorchamps", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünglicher Streckenverlauf.", "content": "Bis zum Inkrafttreten des Versailler Vertrages im Januar 1920 gehörte der Ostteil der Rennstrecke zum Deutschen Reich. Das Gebiet von Eupen-Malmedy wurde nach einer umstrittenen Volksbefragung, die auch als „petite farce belge“ in die Geschichte Belgiens einging, nach einer fünfjährigen Übergangszeit in den belgischen Staat eingegliedert. Die ursprünglich 14,863 km lange Strecke wurde 1921 eröffnet und bestand weitgehend aus sonst öffentlichen Landstraßen im Dreieck zwischen den Ortschaften Francorchamps im Norden, Malmedy im Südosten und Stavelot im Südwesten. Zum ersten geplanten Autorennen erschien jedoch nur ein Teilnehmer, so dass es abgesagt wurde und der Kurs stattdessen mit einem Motorradrennen eröffnet wurde. Kurz nach der Senke \"Eau Rouge\" bog die ursprüngliche Strecke scharf links ab, um dann in einer Haarnadelkurve rechts bergauf zu führen. Diese Kurve wurde \"Virage de l’Ancienne Douane\" (Kurve an der alten Zollstation) genannt, da dort die ehemaligen belgisch-deutschen Grenzanlagen standen. Erst 1939 wurde als steil bergauf führende Abkürzung die später berühmt gewordene Mutkurve \"Raidillon\" geschaffen, um die Durchschnittsgeschwindigkeit des Kurses zu erhöhen. Der öffentliche Straßenverkehr, der bis 2001 als Umleitung des noch nicht fertiggestellten Abschnitts der Autobahn 27 über die Strecke führte, wurde hinter den Tribünen über die alte Haarnadelkurve geführt. In der Senke trafen die beiden Richtungsfahrbahnen wieder aufeinander. Die zweite deutsch-belgische Grenzstation lag hinter der langgezogenen Rechtskurve durch \"Bürnenville\" am Anfang der langen \"Masta\"-Geraden von Malmedy nach Stavelot. Um die enge Kurve in der Ortsdurchfahrt von Stavelot zu umgehen und um die Durchschnittsgeschwindigkeit des Kurses zu erhöhen, wurde auch dort eine Abkürzung in Form einer langgezogenen leicht überhöhten Rechtskurve eingefügt. Sonst bestand die dreiecksförmig angelegte Strecke aus langen Geraden und nur wenigen, aber meist sehr schnellen Kurven. Die berühmte Ausnahme von dieser Regel bildet die Spitzkehre \"La Source\" im Norden, die nicht durch eine weitere Maßnahme umgangen wurde. Die Spitzkehre war einst die letzte Kurve vor der ursprünglichen Start-Ziel-Anlage in der Mitte des Bergabstücks zu Eau Rouge und bei Starts fuhr das gesamte Feld mit hoher Geschwindigkeit auf diese Engstelle zu. Für die Formel 1 wurde eine zusätzliche Boxenanlage sowie Start-Ziel auf dem ebenen Teilstück vor La Source gebaut, so dass das Starterfeld erst diese Spitzkehre umrunden muss, wonach die Wagen meist einzeln und somit sicherer durch Eau Rouge fahren. Nicht nur die schnelle Streckenführung und die schlechte Absicherung – Laternen, Straßenschilder, Bäume und Gebäude standen ungesichert nahe an der Strecke, Gullydeckel in der Fahrbahn sorgten für überraschende Rutschpartien –, sondern auch das unberechenbare Wetter machten Spa-Francorchamps lebensgefährlich. Wegen der Länge der Strecke kam es vor, dass es bei Start und Ziel trocken war, während es einige Kilometer weiter in Strömen regnete. Beim Formel-1-Grand-Prix 1966 fuhren die Wagen nach dem Start mit hoher Geschwindigkeit in den nassen Streckenabschnitt bei Burnenville ein und verunfallten teilweise, was im Film \"Grand Prix\" aus der Hubschrauberperspektive dokumentiert wurde. Das erste Autorennen fand 1922 statt, das erste 24-Stunden-Rennen 1924.", "section_level": 2}, {"title": "Verbannung aus dem Formel-1-Rennkalender.", "content": "Der Circuit de Spa-Francorchamps wurde nach 1970 aus dem Grand-Prix-Kalender verbannt, weil es aufgrund der hohen Geschwindigkeiten als zu gefährlich eingestuft wurde. Zuletzt erzielte der Mexikaner Pedro Rodríguez auf der zu dieser Zeit noch 14,099 km langen Strecke mit seinem BRM P153 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 240 km/h. Die alte Streckenvariante kann am PC mit Simulationen wie Project CARS, Grand Prix Legends oder rFactor (mit Hilfe von Add-ons) weiterhin virtuell „befahren“ werden. Einen guten Eindruck von den Streckenverhältnissen und Gefahren in den 1960er Jahren liefert auch der 1966 gedrehte Film \"Grand Prix\", der zum Teil in Spa-Francorchamps gedreht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Umbaumaßnahmen.", "content": "Die Strecke wurde bis 1979 auf etwa die Hälfte verkürzt. Der neue Streckenteil zweigt nach der \"Kemmel\"-Geraden ab, führt bergab und mündet in der \"Stavelot\"-Kurve in die bestehende Straße. Dieser Umbau erhöhte die Sicherheit und bewahrte dennoch teilweise den ursprünglichen Charakter der Strecke. 1983 wurde Spa nach langwierigen Umbaumaßnahmen wieder an Stelle des Kurses in Zolder in den Formel-1-Kalender aufgenommen. Seit Frühjahr 2001 sind die Teile der nun 6,976 km langen Strecke, die noch reguläre Landstraßen waren, permanent für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Im Osten wurde dazu eine neue Umgehungsstraße (N62c) von Francorchamps nach Les Combes bzw. Burnenville erbaut. Der Abschnitt der alten Rennstrecke vom Ort Stavelot bis zur Einmündung der neuen Kurve Stavelot wurde zur Sackgasse bzw. zur südlichen Zufahrt ins Fahrerlager, mit teils sehr schlechtem Belag. Seither ist der \"Circuit de Spa-Francorchamps\" eine permanente Rennstrecke. Nach der Saison 2005 forderte die Formel-1-Administration (FOA) umfangreiche Umbauarbeiten an der Strecke, vor allem im infrastrukturellen Bereich. Anfang 2006 war mit den Bauarbeiten noch nicht begonnen worden, so dass eine Fertigstellung zum geplanten Rennen nicht gewährleistet war und der belgische Grand Prix gestrichen wurde. In der Folge übernahm die FOA unter Leitung des Formel-1-Promoters Bernie Ecclestone die Federführung für die Umbauarbeiten und die Zukunft des Kurses und verpflichtete sich vertraglich, ab 2007 für mindestens fünf Jahre jeweils einen Formel-1-Grand-Prix in Spa-Francorchamps auszurichten. Damit war der Verbleib im Saisonkalender bis 2012 gesichert. Die mit rund 18 Millionen Euro veranschlagten Arbeiten begannen Mitte November 2006 und wurden im Mai 2007 fertiggestellt. Unter anderem wurde die \"Bus Stop\"-Schikane in eine enge Rechts-Links-Kombination umgewandelt, die \"La Source\"-Haarnadelkurve modifiziert und mit einer größeren Auslaufzone ergänzt sowie eine neue Boxenanlage samt Fahrerlager gebaut. Dazu kamen der Bau neuer Tribünen im Bereich der Start- und Zielgeraden, bei \"La Source\" und \"Eau Rouge\" mit einer Erweiterung der Zuschauerkapazität von 70.000 auf 84.000. Die Doppel-Linkskurve \"Pouhon\" erhielt einen ebeneren Belag und eine asphaltierte Auslaufzone. Die aktuell 7,004 km lange Strecke wurde für die Formel-1-Saisons 2007 (16. September) und 2008 (7. September) wieder in den Kalender aufgenommen. Ebenfalls 2008 wurde die Kurve Nr. 15 (ehemals \"Stavelot\") nach dem belgischen Rennfahrer Paul Frère benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Ein Kuriosum von Spa sind zwei Startvarianten und Boxenanlagen. Während sich die Start- und Ziellinie für die Formel 1 vor \"La Source\" befindet, werden andere Rennen noch auf der Bergab-Geraden vor \"Eau Rouge\" gestartet. Dort befindet sich auch noch die alte Boxenanlage. Diese wird zum Teil bei großen Veranstaltungen – etwa an den Formel-1-Wochenenden oder beim 24-Stunden-Rennen – zusätzlich zu den neuen Boxen genutzt. Die Teams der Rahmenrennen werden üblicherweise in der alten Boxenanlage untergebracht und auch der Rennstart dieser Fahrzeuge erfolgt auf der alten Start- und Zielgeraden. Michael Schumacher feierte am 2. September 2012 in Spa seine 300. Grand-Prix-Teilnahme. Dort war er am 25. August 1991 auch sein erstes Formel-1-Rennen gefahren und fuhr ein Jahr später seinen ersten Sieg auf dieser Strecke ein.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Rennsportserien.", "content": "Neben der Formel 1 finden in Spa-Francorchamps auch Rennen zahlreicher anderer Motorsport-Klassen statt; dazu gehören die Blancpain Endurance Series, die Formel 3, RCN, die Motorrad-Endurance, die ADAC GT Masters, sowie ehemals die DTM und die WTCC. Die bekanntesten in Spa ausgetragenen Langstreckenrennen bzw. Sportwagenrennen sind das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps und das 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Des Weiteren gibt es auf dem Gelände eine Kart-Bahn und einen Motocross-Kurs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Circuit de Spa-Francorchamps ist eine Motorsport-Rennstrecke in der Wallonischen Region in Belgien. Sie liegt in den Ardennen, im Dreieck zwischen den Städten Stavelot (zu deren Gemeindegebiet der Kurs gehört), Spa und Malmedy – knapp 20 km entfernt von der deutsch-belgischen Grenze bei Monschau. Der Start-Ziel-Bereich der Strecke liegt nahe der Ortschaft Francorchamps, worin auch der Name des Kurses begründet liegt. ", "tgt_summary": "Circuit de Spa-Francorchamps je slavný okruh pořádající závody Velké ceny Belgie vozů formule 1 a vytrvalostního závodu 24 hodin Spa. Okruh navíc obsahuje jednu z nejslavnějších a nejnebezpečnějších pasáží ze všech tratí motoristického světa, pasáž \"Eau Rouge\". Circuit de Spa-Francorchamps je oblíbeným místem mnoha pilotů a fanoušků.", "id": 986692} {"src_title": "Clausula rebus sic stantibus", "tgt_title": "Clausula rebus sic stantibus", "src_document": [{"title": "Die clausula im römischen Recht und im Privatrecht der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Die Vertragsparteien erwarten keine Änderung der äußeren Umstände, die für den Vollzug des Vertrages entscheidend sind, insbesondere keine grundlegende Veränderung des Verhältnisses zwischen Leistung und Gegenleistung. Wichtig wird dieses Vertrauen auf die Beständigkeit der Geschäftsgrundlage bei Dauerschuldverhältnissen. Die \"clausula rebus sic stantibus\" erlaubt jedoch, Verträge zu ändern, wenn sich die entscheidenden Umstände ändern, welche die Geschäftsgrundlage bilden. Dies nimmt die Rechtsprechung insbesondere in den Fällen von Schadensersatzrenten und Unterhaltsverträgen (hier gar mit Beweislastumkehr) an. Dies steht zwar im Widerspruch zum allgemeinen Rechtssatz pacta sunt servanda, wonach Verträge grundsätzlich erfüllt werden müssen, wird aber heute auch im deutschen Zivilrecht durch das von Reichsgericht und Bundesgerichtshof eingeführte und in der Schuldrechtsreform von 2002 in BGB kodifizierte Rechtsinstitut der \"Störung der Geschäftsgrundlage\" zugelassen, wenn es angesichts der Gesamtumstände treuwidrig gewesen wäre, denjenigen Vertragspartner, für den die Geschäftsgrundlage weggefallen war, weiterhin auf den Vertrag behaften zu wollen. Gleichwohl ist die \"clausula rebus sic stantibus\" im deutschen BGB – anders seit dem gemeinen Recht – heute kein allgemeines Rechtsprinzip. Anders noch hatte selbiges Reichsgericht noch 1920 im „Dampfpreisfall“ entschieden, wonach jedem Vertrag seiner Natur nach eine \"clausula\" immanent sei. Mit der gleichen Entscheidung hatte das RG die Kategorie des „Wegfalls der Geschäftsgrundlage“ in die deutsche Rechtsprechung eingeführt. Schon das ältere gemeine Recht ging noch von dieser Tatsache aus, sodass es keiner besonderen Abrede bedurfte, die Vertragsbindung aufzuheben, wenn nach Vertragsschluss gravierende Änderungen der Verhältnisse eintraten. Der Versuch einer erstmaligen Kodifikation der Regel durch das ALR (§§ 377 ff. I 5), wurde zügig wieder aufgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Die clausula im öffentlichen Recht der Bundesrepublik Deutschland.", "content": "Im öffentlichen Recht gilt die \"clausula rebus sic stantibus\" beispielsweise bei Staatsverträgen zwischen Bund und Ländern bzw. zwischen Ländern untereinander aufgrund des Bundesstaatsprinzips. Sie findet für das allgemeine Verwaltungsrecht in Abs. 3, VwVfG (öffentlich-rechtliche Verträge) und für das Sozialrecht in SGB X mit den dort normierten Anpassungs- und Kündigungsrechten ihren Ausdruck.", "section_level": 1}, {"title": "Die clausula im schweizerischen Recht.", "content": "Nach Schweizer Rechtsprechung ist durch die richterliche Vertragsanpassung lediglich eine entstandene massive Unzumutbarkeit zu beseitigen, nicht aber eine volle Ausgewogenheit herzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Die clausula im Völkervertragsrecht.", "content": "Im Völkervertragsrecht wurde diese ursprünglich als Gewohnheitsrecht anerkannte Formel in Art. 62 des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge (WÜV) von 1969 kodifiziert. Hier wird für eine Vertragsänderung zudem vorausgesetzt, dass die Vertragsparteien die eingetretene Änderung nicht vorhergesehen haben, dass diese für den Vertragsschluss wesentliche Umstände betrifft und dass das Ausmaß der sich aus dem Vertrag ergebenden Verpflichtungen aufgrund der Änderung wesentlich umgestaltet wird. Des Weiteren wird der Anwendungsbereich durch Art. 62 Abs. 2 WÜV weiter eingeschränkt. Dieser besagt, dass eine Anwendung der Norm auf Verträge, die eine Grenze festlegen, nicht möglich ist. Zudem ist die Norm in solchen Fällen nicht anwendbar, in denen die Änderungen völkerrechtswidrig durch die geltendmachende Vertragspartei herbeigeführt wurden. Seit ihrer Kodifikation gab es zwei Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof, in denen sich Staaten auf die clausula rebus sic stantibus beriefen. Der Gerichtshof lehnte die Anwendbarkeit jedoch beide Male ab. Noch vor der Kodifikation in der WÜV hob Österreich in Reaktion auf die Ergebnisse des Ersten Vatikanischen Konzils von 1870 (u. a. die Verkündung der Unfehlbarkeit des Papstes) unter Berufung auf die \"clausula rebus sic stantibus\" das 1855 mit der Kurie geschlossene Konkordat auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die clausula rebus sic stantibus (dt. etwa: Bestimmung der gleich bleibenden Umstände) ist ein ursprünglich aus dem römischen Recht stammender allgemeiner Grundsatz.", "tgt_summary": "Clausula rebus sic stantibus (lat., v překladu „za předpokladu, že věci zůstanou, jak jsou“) je právní doktrína užívaná zejména v rámci veřejného mezinárodního práva umožňující smlouvám se stát neplatnými v důsledku zásadní změny okolností. Jde v podstatě o únikovou klauzuli, která činí výjimku z obecného pravidla \"pacta sunt servanda\" („smlouvy se mají dodržovat“). ", "id": 1667815} {"src_title": "Straße von Dover", "tgt_title": "Calaiská úžina", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Breite der Meerenge wird in den namhaften Nachschlagewerken traditionell sehr unterschiedlich und teilweise in sich widersprüchlich angegeben. Den Vereinten Nationen wurde in den 1950er Jahren berichtet, dass 19,5 Meilen (31,4 km) zwischen dem Cap Gris-Nez und Folkestone liegen, und die schmalste Stelle nördlich vom Cap Gris-Nez bis an die Wellenbrecher vor Dover bei Niedrigwasser 17 Meilen (27,4 km) breit ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Straße von Dover gehört zu den Schifffahrtswegen mit dem dichtesten Schiffsverkehr auf der Erde (ca. 400 Schiffe pro Tag). Die kürzeste Fährverbindung ist zwischen der französischen Hafenstadt Calais und dem Hafen von Dover. Unter der Straße von Dover verläuft der 1994 eröffnete Eurotunnel. In der Straße von Dover gibt es durch Sandbänke eine Reihe von für die Schifffahrt gefährlichen Untiefen, so etwa in der Nähe der englischen Küste die Goodwin Sands und die Varne-Sandbank und etwa in der Mitte des östlichen Eingangs der Straße von Dover die Sandettie Bank.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Straße von Dover entstand nicht langsam, sondern durch den plötzlichen Bruch des natürlichen Staudamms, den die dortigen Kreidefelsen nach einer Eiszeit vor 400.000 Jahren darstellten. Der Meeresspiegel lag rund 100 m tiefer als heute, und wo sich heute die südliche Nordsee befindet, speisten Flüsse und Schmelzwasser einen See. Als der Weald-Artois-Sattel ihm nachgab, strömten monatelang enorme Wassermassen zum Atlantik. Eine folgende Eiszeit ließ einen Moränendamm entstehen, und als dieser ebenfalls nachgab, riss die Straße von Dover weit auf. Zwei lange Täler im Ärmelkanal zeugen von diesen Fluten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Straße von Dover () bzw. Straße von Calais () ist der engste Teil des Ärmelkanals, die Meerenge zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa. Sie verbindet die Nordsee bzw. deren südliches Seegebiet Hoofden im Nordosten mit dem weiteren Ärmelkanal bzw. dem Atlantik im Westen.", "tgt_summary": "Calaiská, též Doverská úžina (francouzsky \"Pas de Calais\", anglicky \"Strait of Dover\"), je úžina mezi Francií a Spojeným královstvím. Calaiská úžina spojuje Severní moře s průlivem La Manche. Minimální šíře úžiny činí 33 km (20 mil), hloubka dosahuje 63 metrů. Během jasných dnů je možno pozorovat pobřeží na druhé straně s budovami pouhým okem, bez použití dalekohledu. ", "id": 1815586} {"src_title": "Kensington Palace", "tgt_title": "Kensingtonský palác", "src_document": [{"title": "Bau und Geschichte.", "content": "Das von Sir Christopher Wren umgestaltete Schloss war früher ein privater Landbesitz und wurde im Jahr 1689 von Mary II. und Wilhelm III. ausgebaut, weil sie im Winter nicht die Feuchtigkeit der Whitehall ertragen wollten. In den nachfolgenden 70 Jahren wurde der Palast immer wichtiger für das gesellschaftliche und politische Leben des Landes. In der Lebenszeit von George I. und George II. wurde das Anwesen mit aufwändigen Prunkgemächern ausgestattet und erhielt eine herausragende Möbel- und Gemäldesammlung. Besonders bekannt sind vor allem die aufwendigen Deckenverzierungen von William Kent. Nachdem George II. im Jahr 1760 gestorben war, verlor das Gebäude immer mehr an Bedeutung. Bis heute lebte nie wieder ein regierender Monarch hier. Prinzessin Victoria wurde 1819 im Kensington-Palast geboren und dort unter strenger Aufsicht unter dem sogenannten Kensington System erzogen. Als Victoria im Juni 1837 nach dem Tod ihres Onkels Wilhelm IV. neue Königin wurde, zog sie sofort in den Buckingham Palace um. Im Jahr 1912 wurde der Palast erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es fand eine Ausstellung über Reliquien und andere Gegenstände der City of London statt, die an nur einem Tag mehr als 13.000 Besucher begeistern konnte. Heute kann man die Ausstellungsstücke im Museum of London bewundern.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Längere Zeit bewohnten lediglich Edward, 2. Duke of Kent, und seine Ehefrau Katharine, Duchess of Kent, Teile des Palastes, namentlich \"Wren House\". Anfang 2013 bezogen Prince William und seine Frau Catherine ein Appartement im Kensington Palace. Nach der Geburt ihrer Tochter wohnte die Familie vorübergehend in Anmer Hall. Heute bewohnen William und Kate zusammen mit ihren drei Kindern das Apartment 1A. Seit der Bekanntgabe ihrer Verlobung bewohnten Prince Harry und Meghan, Duchess of Sussex das Nottingham Cottage auf dem Grundstück des Kensington Palace, bevor sie im Frühjahr 2019 in das Frogmore Cottage zogen. Von 1981 bis zu ihrem Tode 1997 residierte dort Diana. Nach einer aufwendigen Renovierung steht ein großer Teil des Palastes Besuchern offen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kensington Palace (deutsch „Kensington-Palast“) ist ein Gebäude, das von Mitgliedern der britischen Königsfamilie genutzt wird. Der Palast liegt an den Kensington Gardens im Royal Borough of Kensington and Chelsea in London.", "tgt_summary": "Kensingtonský palác je královská rezidence v Kensingtonských zahradách v Londýnském obvodu Kensington a Chelsea. V současnosti je využíván následníkem britského trůnu – princem Williamem, jeho manželkou, vévodkyní Catherine a jejich dětmi. Kensingtonský palác je také používán jako domov pro prince Harryho a vévodkyni Meghan. Od listopadu 2005 je zde přístupná výstava fotografa Maria Testina – \"Diana, princezna z Walesu\".", "id": 1909958} {"src_title": "Ganymed (Mythologie)", "tgt_title": "Ganymédés", "src_document": [{"title": "Mythos.", "content": "Als Hirtenknabe wurde er von Zeus auf den Olymp entführt, damit er dort Mundschenk für die Götter sei und ewig dort lebe. In dieser Aufgabe löste er Hebe, die Tochter des Zeus und der Hera, gegen den Willen Heras ab. In einer anderen Version soll Eos Ganymed entführt haben, Zeus nahm ihn ihr weg. Die Ganymed-Sage wurde in der Antike unterschiedlich dargestellt: Die älteste Form war wohl der sumerische Etana-Mythos. Dieser Mythos wird auch auf der Tafel 7 des Gilgamesch-Epos dargestellt. Dies spricht für das extrem hohe Alter des Mythos. Andere Versionen lassen sich in der \"Ilias\" des Homer, aber auch bei Vergil und Ovid sowie bei Lukian finden. In einer Darstellungsweise wird Ganymed durch einen Sturm, in einer anderen Version durch Zeus selbst, der sich in einen Adler verwandelt hat, vom Berge Ida in Phrygien auf den Olymp entführt. Die Gestalt des Adlers und auch Ganymed wurden nach einer Überlieferung von Zeus als Sternbilder an den Himmel versetzt, Ganymed dabei als Tierkreiszeichen Wassermann.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungen.", "content": "Bei Platon wird der Mythos um Zeus und Ganymed als eine Erfindung der Kreter dargestellt. Das Vorbild des Zeus habe die bei ihnen verbreitete Liebe zwischen Männern legitimieren sollen. Die Sage gewann im antiken Griechenland und im Römischen Reich große Popularität, denn er gab der leidenschaftlichen Liebe erwachsener Männer zu Knaben (Ephebophilie) eine religiöse Berechtigung. Xenophon sieht in ihm den Beweis dafür, dass nicht die physischen, sondern die geistigen Vorzüge die Liebe der Götter gewinnen. Auf römischen Sarkophagen findet man ihn als Symbol für die Erhebung der menschlichen Seele über das Irdische. In der Ikonografie gilt Ganymed bisweilen auch als Präfiguration des Johannes.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung in der Kunst.", "content": "Antike Abbildungen Ganymeds findet man ab dem 5. Jahrhundert vor Christus auf Vasen und anderen Zier- und Gebrauchsgegenständen. \"Ganymedes\" ist auch ein Charakter im Satyricon des römischen Autors Titus Petronius. In der Neuzeit hat die (homo-)erotische Bedeutung der Erzählung viele Künstler inspiriert, unter anderem gibt es darüber eine Zeichnung von Michelangelo, Gemälde von Rubens und Rembrandt, eine Marmorplastik von Thorvaldsen, ein Relief von Ferdinand Schlöth, ein Gedicht von Goethe und ein Gedicht von Hölderlin. Goethes Gedicht wurde von Franz Schubert vertont.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ganymed, auch Ganymedes ( [Ganymếdês] „der Glanzfrohe“, römisch: \"Catamitus\"), ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des trojanischen Königs Tros und der Kallirrhoë, Bruder des Assarakos und des Ilos, und der „Schönste aller Sterblichen“. Er wurde von Zeus geliebt.", "tgt_summary": "Ganymédés (řecky Γανυμήδης, latinsky Catamitus) byl v řecké mytologii syn trojského krále Tróa a jeho manželky Kallirhoy. Byl to krásný mladík, královský princ. Jeho krása neunikla nejvyššímu bohu Diovi, zatoužil po něm a poslal do Tróje orla (nebo se sám bůh v orla přeměnil). Dopravil ho na Olymp a udělal z něj číšníka bohů. Mladíkův otec za to dostal darem pár rychlých koní, možná i tepanou zlatou révu, dílo samotného Héfaista. ", "id": 1372602} {"src_title": "Dohnaische Fehde", "tgt_title": "Donínská pře", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Auseinandersetzung begann 1385 bei einem Dresdner Adelstanz zunächst als persönlicher Streit zwischen Hans von Körbitz und dem jungen Burggrafen Jeschke. Nachdem Jeschke ungeniert mit Körbitz’ Frau geflirtet hatte, stellte dieser ihm ein Bein, worauf der Dohnaer mit einer Ohrfeige reagierte. Nickel von Köckeritz beschrieb diesen Vorfall 1482 wie folgt: \"Der erste unwille hadt ein anfangk: es war einer von Korbs, der schlug dem jungen her Jeschken ein beyn under uff dem tantzhawse zu Dresden, so slugk her Jeschko Korbs uffs mawl.\" Die so begonnene Fehde führte dazu, dass Hans von Körbitz Dohna belagerte und Jeschkes Vater, den alten Burggrafen Otto Heyde II., sowie seinen Bruder Otto Heyde III. gefangen nahm. Jeschke selbst konnte sich der Gefangenschaft entziehen. Während sein Bruder wieder aus der Gefangenschaft befreit werden konnte (davon zeugt der Verkauf von Seifersdorf 1387), starb sein Vater in der Gefangenschaft. Der Privatkrieg zwischen den Donins und den Körbitz zog weite Kreise. Die raubritterischen Aktivitäten der Donins behinderten den Handel zwischen Sachsen und Böhmen und waren Markgraf Wilhelm I. deshalb ein Dorn im Auge. In der Fehde sah der Markgraf eine Möglichkeit, die Burggrafen von Dohna als Konkurrenten im Streit um Macht und Einfluss im sächsisch-böhmischen Grenzraum auszuschalten, wie schon 1365 die Burggrafen von Leisnig, während die Colditzer 1404 ihre Herrschaft an die Markgrafen verkaufen mussten. Hinzu kam, dass sich Wilhelm I. nach der Beseitigung der meißnisch-böhmischen Grenzstreitigkeiten im Jahr 1391 in einer gestärkten Situation befand. Zu dieser Zeit schien das Verhältnis des Markgrafen zu den Donins noch intakt, Burggraf Jeschke war Zeuge beim Abschluss des Grenzvertrages und sein Bruder Otto Mul bezeugte ein Jahr später ebenfalls eine markgräfliche Urkunde. Aber die Loyalitäten wechselten zu dieser Zeit sehr häufig. Wilhelm I. nutzte den persönlichen Streit zwischen Hans von Körbitz und Jeschke von Dohna, um die reichsunmittelbare Burggrafschaft der Donins seiner Herrschaft zu unterwerfen. Er ließ 1399 die burggräfliche Wehranlage in Rabenau besetzen und übernahm 1401 Dippoldiswalde, was ebenfalls zur Burggrafschaft Dohna gehörte. Im Spätsommer 1401 begann er mit der Belagerung der Burg Dohna. Diese hielt sich fast ein Jahr. Am 16. Juni 1402 stellte der Markgraf vor der Burg eine Urkunde aus. Drei Tage später fiel die Burg und ein Meißner Vogt zog ein. Burggraf Jeschke gelang die Flucht nach Weesenstein. Aber weder dort noch in Königstein wurde er geduldet. In Königstein, das noch zu Böhmen gehörte, wurde er festgesetzt und 1403 in Ofen (Budapest) enthauptet. Ob seine Kinder überlebt haben, ist nicht überliefert. Der treue Diener Jonas Daniel sollte sie zu Verwandten nach Königsbrück bringen. Dieser wurde aber an der Königsbrücker Landstraße (Abzweig Moritzburger Weg) überfallen und getötet. Zumindest glaubt man dies dem dort gefundenen Steinkreuz mit der Inschrift „FINIS MILTIS IHONAS DANIEL“ entnehmen zu können. Der wahrscheinlich einzig Überlebende war Jeschkes Bruder Otto Heyde III., der 1415 in Prag starb.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Donins, die einst eigene Münzen, die doninschen Brakteaten prägen ließen, mit dem Dohnaer Schöppenstuhl die Gerichtsgewalt in Lehns- und Erbsachen hatten und zudem Lehnsherren zahlreicher Vasallen waren, verloren 1402 alle ihre Gebiete im Erzgebirge, die an sächsische Adlige zu Lehen gegeben wurden. Ihre Verwandten begaben sich nach Böhmen unter den Schutz Kaiser Siegmunds, der aber aufgrund der alsbald ausgebrochenen hussitischen Revolution keine Mittel hatte, ihnen wieder zur Herrschaft über Dohna zu verhelfen. Infolge der hohen Ausgaben des Markgrafen Wilhelm I., die u. a. zu einem wesentlichen Teil durch die Eroberung der Burg Dohna entstanden, wurde Land und Bevölkerung in hohem Maße belastet. Neben besonderen Steuererhebungen war eine zunehmende Verschlechterung der meißnischen Groschenwährung durch erhebliche Verringerung des Silbergehalts der ausgebrachten Münzen in der wettinischen Hauptmünzstätte die unausbleibliche Folge. Erst 1412 gelang es Friedrich dem Streitbaren die Währung wieder zu stabilisieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dohnaische Fehde war eine von 1385 bis 1402 währende Auseinandersetzung zwischen den im Osterzgebirge ansässigen Burggrafen von Dohna auf der einen und dem sächsischen Adligen \"Hans von Körbitz\" sowie dem Meißner Markgrafen Wilhelm I. auf der anderen Seite.", "tgt_summary": "Donínská pře, německy \"Dohnaische Fehde\", byl konflikt, který naplno propukl roku 1385 v průběhu dvorního bálu, tzv. Adelstanz. Tento bál se odehrál na radnici v saských Drážďanech, které ale tehdy ještě nebyly sídelním městem míšeňských markrabat. Podle dochovaných pramenů došlo k hádce mezi Ješkem z Donína (Donín), synem Otty II., zvaného Heide, purkrabího z Donína (páni z Donína), a rytířem Rudolfem (Rütschel) z Körbitz, která měla nečekané následky a vyvolala boje trvající ještě řadu let.", "id": 948543} {"src_title": "Kurt Daluege", "tgt_title": "Kurt Daluege", "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "Der Sohn eines mittleren Beamten, Mitglied der Jugendbewegung „Wandervogel“, machte 1916 das Notabitur und meldete sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst. Während des Ersten Weltkrieges kämpfte er hauptsächlich an der Westfront, wurde mehrfach verwundet und 1918 als Vizefeldwebel und Offiziersanwärter entlassen. Von 1918 bis 1921 beteiligte er sich als Angehöriger und Führer des „Selbstschutzes Oberschlesien“ an den Kämpfen gegen polnische Milizen, arbeitete zeitweilig in Berlin als Fabrikarbeiter und studierte von 1921 bis 1924 an der Technischen Hochschule Berlin im Fach Bauingenieurwesen. In dieser Zeit war er in verschiedenen nationalistischen, völkischen und antisemitischen Vereinigungen tätig und fungierte 1922 als Abteilungskommandeur im Freikorps Roßbach. 1923 wurde er Mitglied der \"Berliner Burschenschaft Teuto-Rugia\". Sein Studium schloss er als Diplom-Ingenieur ab.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere in der NSDAP.", "content": "1922 trat Daluege in die noch unbedeutende NSDAP ein und unterstützte Adolf Hitler bei dessen Putschversuch in München vom 9. November 1923 als Verbindungsmann in Berlin, was Hitler ihm zeitlebens hoch anrechnete. Nach dem gescheiterten Putschversuch und dem Verbot der NSDAP bemühte sich Daluege, in Berlin die Parteibasis zusammenzuhalten, und gründete 1924 als getarnte SA den „Frontbann“, dessen Führer er bis 1926 war. Im März 1926 trat er der wiederbegründeten NSDAP (Mitgliedsnummer 31.981) bei und gründete die SA für Berlin und Norddeutschland. Von 1926 bis 1930 war Daluege SA-Gruppenführer für Berlin-Brandenburg, zugleich SA-Gausturmführer im Gau Berlin-Brandenburg und von 1926 bis 1928 gleichzeitig Stellvertretender Gauleiter der NSDAP Berlin-Brandenburg. Am 16. Oktober 1926 heiratete er Käthe Schwarz (Tochter von Carl Schwarz und Gertrud Schaaf). Sie adoptierten ein Kind und bekamen dann noch drei Kinder. Auf persönlichen Wunsch Hitlers trat Daluege 1930 aus der SA aus und in die SS (SS-Nr. 1119) ein, die damals noch eine (wenngleich intern konkurrierende) Unterorganisation der SA war. Als SS-Oberführer Ost übernahm er von 1931 bis 1932 die Führung des SS-Abschnitts III Ost in Berlin. 1931 „bewährte“ er sich zum zweiten Mal nach 1923 als Hitlers loyaler „Kampfgenosse“, als er maßgeblich zur Niederschlagung der Stennes-Revolte gegen Hitler in der Berliner SA beitrug. Dalueges bleibende Protektion durch Hitler war die Konsequenz. Von 1927 bis 1933 war Daluege hauptberuflich als Abteilungsleiter einer städtischen Baugesellschaft und Ingenieur bei der Müllabfuhr Berlin beschäftigt. Von 1932 bis Oktober 1933 war Daluege Landtagsabgeordneter der NSDAP in Preußen. Im Juli 1932 erhielt er die Beförderung zum SS-Gruppenführer und Führer der SS-Gruppe Ost (Berlin). Nach der NS-Machtübernahme wurde Daluege im Februar 1933 zum „Kommissar z. b. V.“ und Leiter der „Sonderabteilung Daluege“ im preußischen Innenministerium (unter Hermann Göring) ernannt, wo er im Zuge der Gleichschaltung die sozialdemokratisch geprägte preußische Polizei im Sinne der Nazis \"säuberte\". Göring ernannte Daluege zum Dank im Mai 1933 zum Ministerialdirektor und Leiter der Polizeiabteilung im preußischen Innenministerium und im September 1933 zum General der preußischen Landespolizei. Von Juli 1933 bis 1945 trug Daluege den Titel „Preußischer Staatsrat“, ab November 1933 war er zudem Mitglied des Reichstages. Anfang Juli 1934, unmittelbar nach dem „Röhm-Putsch“, beauftragte ihn Göring mit der Neuorganisation und personellen „Säuberung“ der SA-Gruppen Berlin-Brandenburg, Pommern, Grenzmark, Schlesien und Mitte; belohnt wurde er vom „Reichsführer SS“ Himmler im August 1934 mit der Beförderung zum SS-Obergruppenführer.", "section_level": 2}, {"title": "Chef der Ordnungspolizei.", "content": "Als im November 1934 das preußische Innenministerium mit dem Reichsministerium des Innern unter Wilhelm Frick verschmolzen wurde, stieg Daluege (bis Juni 1936) zum Leiter der Polizei-Abteilung im „Reichs- und Preußischen Ministerium des Inneren“ auf. Als solcher erlitt er im März 1936 seinen ersten Herzinfarkt. Dies verhinderte nicht seine Ernennung zum (bis 31. August 1943 amtierenden) Stellvertreter Himmlers im Juni 1936 als „Chef der Deutschen Polizei“ im Innenministerium und gleichzeitig zum (bis Mai 1945 amtierenden) „Chef der Deutschen Ordnungspolizei“. Damit unterstand Daluege die gesamte uniformierte Polizei des Deutschen Reiches. Die Ordnungspolizei (OrPo) umfasste neben der Schutzpolizei auch weitere Einrichtungen, wie zum Beispiel die Feuerschutzpolizei (Feuerwehr) und die Technische Nothilfe. Gleichwohl wurde Daluege in den folgenden Jahren bis 1939 durch das SS-Führungsduo Himmler und Reinhard Heydrich zurückgedrängt und weitgehend entmachtet, blieb jedoch aufgrund guter Kontakte zu Hitler weiter im Amt. Während des Zweiten Weltkriegs war er insbesondere für den persönlichen Schutz Hitlers und anderer hoher Parteiführer verantwortlich. Am 14. Oktober 1941 unterzeichnete Daluege den ersten Deportationsbefehl für deutsche Juden nach Lodz in Polen. Am 20. April 1942 wurde er – als einer von nur vier SS-Führern – in den höchsten Rang, zum \"SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Polizei\", befördert. Nach dem erfolgreichen Attentat des englischen Special Operations Executive (SOE) mit Hilfe wieder eingeschleuster tschechischer Emigranten auf Heydrich, der seit 1941 als stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren fungiert hatte, ernannte Hitler Daluege im Juni 1942 zu Heydrichs Nachfolger in Prag. Als solcher trug er die Verantwortung für die Repressalien gegen die Bewohner der Dörfer Lidice und Ležáky. Seiner Doppelrolle als OrPo-Chef in Berlin und faktischer Reichsprotektor in Prag – der offizielle Reichsprotektor Konstantin von Neurath war seit 1941 dauerhaft beurlaubt, auch wenn er erst 1943 entlassen wurde – zeigte sich Daluege nach einem Jahr nicht mehr gewachsen. Im Juni 1943 wurde er von Hitler vom Amt des stellvertretenden Reichsprotektors entbunden, und nachdem er im selben Monat einen zweiten Herzinfarkt erlitten hatte, beantragte er am 17. August 1943 seine Beurlaubung als Chef der Ordnungspolizei aus gesundheitlichen Gründen. 1944 erhielt Daluege von Hitler als Dotation ein Gut im Wert von 610.000 Reichsmark. Dorthin zog er sich zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Verhaftung und Hinrichtung.", "content": "Im Mai 1945 verhaftete die britische Militärpolizei Daluege in Lübeck. Aufgrund eines Auslieferungsersuchens der tschechoslowakischen Regierung wurde er im Mai 1946 nach Prag überstellt, vom Prager Volksgericht wegen seiner Kriegsverbrechen angeklagt und am 23. Oktober 1946 zum Tode durch den Strang verurteilt. Das Urteil wurde noch am selben Tag im Gefängnis Pankrác mittels Würgegalgen vollstreckt. Zuvor hatte Daluege einen Suizidversuch unternommen.", "section_level": 2}, {"title": "Archivarische Überlieferung.", "content": "Der Nachlass Dalueges wird heute im Geheimen Staatsarchiv in Berlin aufbewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Dokumentensammlungen: Biographische Skizzen: Sonstige Veröffentlichungen in denen Daluege wesentlich behandelt wird", "section_level": 1}], "src_summary": "Kurt Max Franz Daluege (* 15. September 1897 in Kreuzburg (Oberschlesien); † 23. Oktober 1946 in Prag) war ein deutscher Polizeigeneral, zuletzt SS-Oberst-Gruppenführer und Generaloberst der Polizei im nationalsozialistischen Deutschen Reich während des Zweiten Weltkriegs. Daluege war Chef der Ordnungspolizei und Stellvertreter Heinrich Himmlers im Polizeibereich.", "tgt_summary": "Kurt Max Franz Daluege (15. září 1897, Kluczbork – 23. října 1946, Praha) byl SS-Oberstgruppenführer a šéf pořádkové policie v Hitlerově Velkoněmecké říši, zastupující říšský protektor v Čechách a na Moravě v letech 1942 až 1943.", "id": 1211022} {"src_title": "Riesenstern", "tgt_title": "Obr (hvězda)", "src_document": [{"title": "Entwicklungsszenarien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sterne bis 0,25 Sonnenmassen.", "content": "In Sternen mit weniger als 0,25 Sonnenmassen vollzieht sich während des Großteils ihrer Lebenszeit im Inneren eine durchgehende Konvektion, das heißt, es kommt zu einem stetigen Wärmedurchfluss innerhalb des Kerns, so dass sich das Verschmelzen des Wasserstoffs für eine Zeit von mehr als einer Billion (10) Jahren fortsetzen kann; ein Zeitraum, der viel länger ist, als das bisherige Alter des Universums. Irgendwann aber wird sich sein Zentrum zu einem Strahlungskern entwickeln, mit der Folge, dass sich der Wasserstoff im Kern erschöpft und eine Verbrennung von Wasserstoff in einer Schale um den Kern herum beginnt. (Bei Sternen mit einer Masse von mehr als 0,16 Sonnenmassen kann es hierbei zu einer Erweiterung der Hülle kommen, aber diese Expansion wird nie sehr groß werden.) Kurz danach wird das Angebot an Wasserstoff bei einem solchen Stern vollständig ausgeschöpft sein und er wird zu einem Weißen Zwerg mit einem Heliumkern zusammenfallen.", "section_level": 2}, {"title": "Sterne zwischen 0,25 und 0,5 Sonnenmassen.", "content": "Ein Stern, der sich auf der Hauptreihe befindet und dessen Masse sich zwischen etwa 0,25 und 0,5 Sonnenmassen befindet, wird vermutlich nie die notwendigen Temperaturen erreichen, die für die Fusion von Helium erforderlich sind. Aus einem solchen Stern wird sich ein Wasserstoff brennender Roter Riese entwickeln, aus dem letztendlich ein Weißer Zwerg mit einem Heliumkern entstehen wird. Sterne zwischen 0,25 und 0,5 Sonnenmassen ziehen sich zusammen, sobald der gesamte Wasserstoff in ihrem Innern durch die Fusion verbraucht wurde. Wasserstoff wird nun in einer Hülle um den heliumreichen Kern zu Helium verbrannt, wobei der Teil des Sterns außerhalb der Schale expandiert und sich abkühlt. Während dieser Periode seiner Entwicklung wird ein solcher Stern nun dem Unterriesen-Ast im Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD) angehören. In diesem Abschnitt befinden sich stellare Objekte, deren Leuchtkraft etwa konstant bleibt, wobei ihre Oberflächentemperatur jedoch abnimmt. Eventuell wird ein solcher Stern auch beginnen, sich im HRD in den Bereich der Roten Riesen zu begeben. An diesem Punkt wird die Oberflächentemperatur des Sterns, der hier typischerweise das Stadium eines Roten Riesen erreicht hat, bei annähernd konstant bleibender Leuchtkraft seinen Radius drastisch erweitern. Der Kern wird sich weiter zusammenziehen, was nun zu einer kontinuierlichen Erhöhung seiner Temperatur führt.", "section_level": 2}, {"title": "Sterne ab 0,5 Sonnenmassen.", "content": "Bei Sternen mit mehr als 0,5 Sonnenmassen beginnt nach der Wasserstoffbrennphase, wenn die Kerntemperatur einen Wert von etwa 100 Millionen (10) Kelvin erreicht, das Heliumbrennen, wobei sich durch den Drei-Alpha-Prozess im Kern Kohlenstoff und Sauerstoff bilden. Die Energie, die durch die Kernfusion des Heliums erzeugt wird, bewirkt, dass der Kern sich erweitert. Dadurch kommt es zu einem Effekt, bei dem sich der Druck in der Umgebung der Wasserstoff brennenden Schale verringert, wodurch sich die Energieerzeugung reduziert. Die Leuchtkraft des Sterns nimmt somit ab, seine äußere Hülle zieht sich erneut zusammen und der Stern verlässt den Ast der Roten Riesen. Seine weitere Entwicklung hängt nun von seiner Masse ab. Ist er nicht sehr massereich, wird er sich in einen horizontalen Ast im HRD bewegen oder aber seine Position durchläuft das Diagramm in Schleifen.", "section_level": 2}, {"title": "Sterne bis 8 Sonnenmassen.", "content": "Ist der Stern nicht schwerer als etwa 8 Sonnenmassen, wird er nach einiger Zeit das Helium im Kern aufgebraucht haben und es beginnt eine Heliumfusion in einer Hülle um seinen Kern herum. Auf Grund dessen wird dann seine Leuchtkraft wieder zunehmen und er steigt, jetzt als AGB-Stern, in den asymptotischen Riesenast des HR-Diagramms auf. Nachdem der Stern den Großteil seiner Masse verloren hat, wird sein Kern als ein aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehender Weißer Zwerg zurückbleiben.", "section_level": 2}, {"title": "Sterne ab 8 Sonnenmassen.", "content": "Bei denjenigen Hauptreihensternen, deren Massen groß genug sind, um schließlich eine Kohlenstofffusion zu entzünden – dies ist ab ca. 8 Sonnenmassen der Fall – können verschiedene Szenarien eintreten. Diese Sterne werden ihre Helligkeit nicht wesentlich erhöhen, nachdem sie die Hauptreihe verlassen haben, aber sie werden roter erscheinen. Sie können sich jedoch ebenso zu einem Roten oder Blauen Überriesen entwickeln. Gleichsam besteht die Möglichkeit, dass aus ihnen ein Weißer Zwerg entsteht, der einen Kern aus Sauerstoff und Neon besitzt. Denkbar ist zudem die Entstehung einer Typ-II-Supernova, die schließlich einen Neutronenstern oder sogar ein Schwarzes Loch hinterlässt.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "Bekannte Riesensterne unterschiedlicher Leuchtfarbe sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Riesenstern (oder einfach nur Riese) ist ein Stern mit extrem großem Durchmesser und extrem großer Leuchtkraft. Er ist das zweite Stadium der Sternentwicklung von sonnenähnlichen Sternen, in das er nach einem langlebigen Gleichgewichtszustand (Hauptreihen- oder „eigentlicher“ Zwergstern) eintritt. Im Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD) befinden sich die Riesensterne bei gleicher Oberflächentemperatur oberhalb der Hauptreihe. In der Regel haben Riesen einen Radius zwischen 10 und 100 Sonnenradien bei einer Helligkeit, die zwischen dem 10- und 1000-fachen unserer Sonne liegt. ", "tgt_summary": "Obr je hvězda, v které se zastavily termonukleární reakce přeměny vodíku na hélium v jejím jádře. Obři patří do třídy svítivosti III Yerkesovy spektrální klasifikace. Hvězdy malé hmotnosti zůstávají na stejné jasnosti, dokud se z nich nestanou bílí trpaslíci. Z masivnějších hvězd se stanou o mnoho jasnější jasní obři nebo nadobři.", "id": 1156941} {"src_title": "Vince McMahon", "tgt_title": "Vince McMahon", "src_document": [{"title": "Privatleben.", "content": "Vince McMahon ist der Sohn von Vincent James McMahon. Er ist mit Linda McMahon verheiratet und hat zwei Kinder: Shane, der heute Vorsitzender des Unternehmens \"YOU On Demand Holdings, Inc.\" ist, und Stephanie McMahon-Levesque, die als Chief Branding Officer der WWE tätig ist. Beide fungieren auch als Offizielle, sogenannte \"Commissioner\", vor der Kamera. McMahon ist ein Freund und Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. Er nahm diesen 2013 in die \"Hall of Fame\" der WWE auf. Besonders kritisiert und als politische Einflussnahme bewertet wurde eine Zahlung in Höhe von 18,5 Mio. US-Dollar vom \"American Action First PAC\", dessen Vorsitzende McMahons Frau Linda ist, an die republikanische Partei. Infolge dessen erlaubte Anfang April 2020 der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, Ron DeSantis, das Stattfinden der WWE-Wrestlingshows wegen ihrer \"Systemrelevanz\" in Zeiten der kompletten Einstellung sportlicher Wettbewerbe während der COVID-19-Pandemie.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Unternehmer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "World Wrestling Entertainment Inc..", "content": "McMahon kaufte 1983 die World Wrestling Federation (heute WWE) von seinem Vater Vincent J. McMahon. Als Gesellschafter der WWF wurde die \"Titans Sports Inc.\" eingetragen, deren Präsident er war. Mit McMahon an der Spitze begann ab diesem Zeitpunkt die Wandlung von einem Sport- zu einem Unterhaltungsunternehmen. Dabei wurde das vormals vorrangig auf den Sport ausgerichtete Wrestling, welches schon seit dem frühen 20. Jahrhundert auf regionaler Ebene sehr beliebt war, um die heute üblichen Show-Elemente erweitert. Mit dem Schlagwort „Rock 'n' Wrestling“ und der Verpflichtung von späteren Superstars, wie Hulk Hogan oder Bret Hart, gelang es McMahon, das Wrestling immer populärer zu machen und ihm mehr Beachtung in den Medien zu verschaffen. Um nicht den Anschluss zu verpassen, übernahmen andere Ligen das Konzept von McMahon und legten ihr Hauptaugenmerk ebenfalls auf den Rahmenhandlungs- und Showaspekt. Die WWF und der große Konkurrent World Championship Wrestling schafften es durch hohe Einschaltquoten fast, selbst der National Football League den Rang abzulaufen. Nach einer Krise der WWF Mitte der 1990er Jahre begann die sogenannte „Attitude“-Ära, in der Vince McMahon, der bisher nur in offiziellen Rollen tätig gewesen war, nun selbst am Geschehen teilnahm und in einem Fehdenprogramm gegen den Wrestler Stone Cold Steve Austin auftrat. Durch diesen Schritt erlangte die WWF ihre Marktführung zurück und bescherte dem Unternehmen einen neuen Geldsegen. McMahon schaffte es auch, sein Unternehmen an der Börse zu platzieren. 2001 kaufte er den Hauptkonkurrenten WCW auf. In der Folge hatte man als Quasimonopolist allerdings Umsatzprobleme. Erst mit dem Auftreten neuer, konkurrierender Ligen, stiegen die Umsätze wieder. Seit dem Jahr 2002 betreibt McMahon neben dem Wrestling noch eine Filmproduktionsfirma WWE Studios. McMahon erhielt am 14. März 2008 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Eine solche Auszeichnung wird seit Jahrzehnten an Persönlichkeiten verliehen, die eine große Leistung in den Bereichen Fernsehen, Radio, Film und Musik erbracht haben. Am 18. Juli 2011 verkündete Triple H bei Raw, dass McMahon von seinen Aufgaben entbunden ist und er die Amtsgeschäfte des COO, also des operativen Geschäftsführers der WWE, übernommen habe. Allerdings war dies nur ein Element einer Storyline, da McMahon die WWE Inc. weiterhin leitet. Am 8. Januar 2014 gab die WWE den Start des Video-On-Demand-Dienstes WWE Network in den USA bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha Entertainment LLC.", "content": "Im Jahr 2000 wagte sich McMahon mit der Gründung der XFL, einer American Football-Liga, erneut außerhalb der Welt des professionellen Wrestlings. Das erste Spiel fand im Februar 2001 statt. Die als Konkurrenz zur American Football-Liga NFL gegründete \"XFL\" wurde nach nur einer Saison wieder eingestellt, wobei McMahons Vermögen in neun Monaten von vorher geschätzten 1,1 Milliarden US-Dollar auf 700 Millionen sank. Mit dem gescheiterten XFL-Experiment verlor McMahon auch seinen Platz in der Forbes-Rangliste der 400 reichsten US-Amerikaner. 2017 gründete McMahon Alpha Entertainment LLC eine von der WWE separate Firma. McMahon hat am 25. Januar 2018 während eines Live-Streams, die Wiedereinführung der XFL bekanntgegeben. Bereits am 13. April 2020 stellte die Firma, aufgrund einer Gesundheitskrise einen Insolvenzantrag.", "section_level": 2}, {"title": "Wrestling-Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "World Wrestling Federation/Entertainment.", "content": "Seit den späten 1990er Jahren trat McMahon in unregelmäßigen Abständen auch im Ring an. Am 16. September 1999 gewann er im Alter von 54 Jahren den WWE-Championship-Titel von Triple H, wodurch er sich zum ältesten WWE Champion machte. McMahon hatte mehrere Fernsehprogramme, arbeitete aber in diesen zumeist mit den absoluten Topstars. Auch wurden mehrere Storylines um McMahon und dessen Familie gestrickt, welche des Öfteren in die Ringhandlungen eingebaut wurden und werden. Zu Beginn des Jahres 2007 startete McMahon schließlich eine Fehde gegen Donald Trump. Diese als „The Battle of Billionaires“ bezeichnete Fehde zielte darauf ab, das Medieninteresse für die Shows beider zu verstärken. Beide Teilnehmer traten durch Sekundanten (Bobby Lashley für Trump; Umaga für McMahon) bei WrestleMania an und Trump konnte siegen, woraufhin Trump die Haare von McMahon abrasieren durfte. Am 29. April 2007 machte sich Vince McMahon bei \"Backlash\" zum ECW World Champion nach einem \"3 gegen 1 Handicap Match\" mit seinem Sohn Shane und Umaga gegen Bobby Lashley. Am 3. Juni 2007 bei \"WWE One Night Stand\" gab McMahon den Titel nach einem Street Fight wieder an Lashley ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Vincent Kennedy McMahon (* 24. August 1945 in Pinehurst, North Carolina) ist ein US-amerikanischer Unternehmer, Mehrheitseigner, Vorsitzender und Chief Executive Officer des Medienunternehmens WWE. Er tritt gelegentlich auch als Wrestler, in der Rolle einer Autoritätsperson auf.", "tgt_summary": "Vincent Kennedy \"Vince\" McMahon (* 24. srpna 1945) je americký profesionální wrestlingový zakladatel, hlasatel, komentátor, filmový producent, herec a bývalý příležitostný profesionální wrestler. Je zakladatelem profesionální wrestlingové organizace World Wrestling Entertainment (známé jako WWE) sídlící ve Stamfordu v Connecticutu. Zastává funkci CEO a předseda výkonného výboru. Po získání World Championship Wrestling (WCW) a Extreme Championship Wrestling (ECW), se stal jediným zbývajícím vlastníkem profesionálních wrestlingových organizací (do založení Total Nonstop Action Wrestling a Ring of Honor). ", "id": 196054} {"src_title": "Bakersfield", "tgt_title": "Bakersfield", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vor mehr als 8000 Jahren lebten kleine Gruppen von Jägern und Sammlern im südlichen Teil des San Joaquin Valley, wie archäologisch nachgewiesen wurde. Pater Francisco Garcés war 1776 der erste Europäer, der das Gebiet untersuchte. Der Ort wurde erstmals 1858 von Familien besiedelt, die aus dem Süden hergezogen waren. Benannt ist der Ort nach einem dieser ersten Siedler, Colonel Thomas Baker. 1871 gab es in Bakersfield unter anderem bereits eine Telegraphenstation und mehrere Geschäfte. Die Stadt wurde 1873 zum County Seat (Verwaltungssitz) des Kern County bestimmt und 1898 endgültig als Gemeinde offiziell registriert. Am 21. Juli 1952 wurde die Stadt von einem Erdbeben erschüttert, das im gesamten Kern County zwölf Menschen das Leben kostete. Die Zerstörungen waren in Bakersfield allerdings nicht so verheerend wie etwa im nahe gelegenen Tehachapi. Ein bei dem Erdbeben zerstörtes Gebäude war das Rathaus. Es wurde durch die Bakersfield City Hall ersetzt, welches die Büros des Bürgermeisters und der Mitglieder des Stadtrates beherbergt.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Volkszählung von 2010 ergab eine Bevölkerungszahl von 347.609. Die Einwohnerzahl stieg damit binnen eines Jahrzehnts um über 100.000 an. Nach der im Jahr 2000 erhobenen Volkszählung lebten noch rund 244.000 Menschen in Bakersfield. 1", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nahezu die Hälfte der Bevölkerung, nämlich 45 Prozent, hat einen hispanischen Hintergrund. Die Zahl der sogenannten Latinos vergrößerte sich damit seit 2000 deutlich, als diese Bevölkerungsgruppe noch gut 32 Prozent ausmachte. Der Anteil der Weißen ging daher auf 37 Prozent zurück. Im Jahr 1980 waren es noch 71 Prozent. Afroamerikaner waren mit gut acht Prozent an der Stadtbevölkerung vertreten, während weitere Minderheiten wie Asiaten auf Anteile von fünf und weniger Prozent kommen. Die Anzahl der Haushalte betrug nach den Volkszählung 2010 genau 111.132. Auf 100 Frauen kamen exakt 96 Männer, während das Medianalter bei genau 30 Jahren lag.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "In Bakersfield herrscht Wüstenklima (Köppen \"BWh\"). Im trocken-heisem Sommer liegen die Tagestemperaturen im Juli über 36 Grad. Die Höchsttemperaturen liegen bei bis über 45 Grad im Juli und August. Die Wintermonate fallen mild aus, so sinkt das Thermometer auch in den Monaten von November bis Februar selten unter 10 Grad. Auch Werte um die 20 Grad sind in dieser Zeitspanne nicht ungewöhnlich. Frost ist sehr selten. Die tiefste in Bakersfield gemessene Temperatur lag bei −11 Grad am 3. Januar 1908. Der Niederschlag, meist in Form von Regen, teilweise auch als dichter Nebel, konzentriert sich überwiegend auf die Monate November bis April. Die Anzahl der Sonnenstunden beträgt über das Jahr hinweg durchschnittlich mindestens 10 Stunden pro Tag. In den Sommermonaten sind bis 12 Stunden möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Bakersfield wurde relativ früh Erdöl entdeckt. Die Felder oder vereinzelten Fördertürme sind bis Heute noch im Einsatz. Das Kern County ist auch heute noch das zweitgrößte County im Bezug auf die Erdölförderung, etwa 10 Prozent der gesamten US-Förderung stammten 2006 aus diesem County und mehrheitlich aus Bakersfield sowie dessen Vororten. Der darauf folgende US-Ölschiefer sowie Fracking-Boom hat die US-Förderung massiv gesteigert und damit auch die Prozentzahl, es bleibt dennoch eines der wichtigsten Förderregionen in den USA. Der zweite große historische Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Bakersfield zählt zum San Joaquin Valley, welches das 5. produktivste landwirtschaftliche Gebiet in den USA ist. Eine zunehmend steigende Anzahl von illegalen Einwanderern stellt für US-Bürger auf Arbeitssuche ein Problem dar, denn auch heute verdingen sich viele illegale Einwanderer auf den ausgedehnten Ländereien als Landarbeiter und Tagelöhner. Das offiziell verzeichnete Pro-Kopf-Einkommen liegt weit unterhalb des amerikanischen Durchschnitts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bakersfield ist eine Stadt im Kern County im US-Bundesstaat Kalifornien mit 347.609 Einwohnern (letzte Volkszählung 2010). Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 363,96 Quadratkilometern. ", "tgt_summary": "Bakersfield je kalifornské město v okresu Kern County, asi 180 km severozápadně od Los Angeles. K 1. lednu 2010 populace činila 347 483 obyvatel a rozloha pak 296,3 km2. Město leží na jižním konci San Joaquin Valley a je součástí metropolitní oblasti Bakersfield Metropolitan Statistical Area (MSA), která měla 827 173 obyvatel (1. 1. 2010). ", "id": 1290263} {"src_title": "Judentum", "tgt_title": "Judaismus", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Die deutsche Bezeichnung „Jude“ geht über den lateinischen Ausdruck \"judaeus\", dann den griechischen Ausdruck \"ioudaios\" und aramäische und persische Entsprechungen zurück auf das hebräische Wort \"yehudi\". Dieses bezeichnete zunächst die Angehörigen des Stammes Juda und die Bewohner dessen Territoriums. Unter der Herrschaft Davids (ungefähr 1000 vor u. Z.) in Hebron wurde dieses Gebiet „Königreich Juda“ genannt. Unter Rehabeam wurde es aufgespalten. Das südliche Teilgebiet wurde Juda genannt, das nördliche Teilgebiet Israel. Der Ausdruck „Judäer“ wurde wiederum sowohl für Stammesangehörige wie auch sonstige Bewohner gebraucht, so etwa auch für die Angehörigen des Stammes Benjamin. Das Nordreich Israel bestand nur bis 722 v. Chr. Danach wurde \"yehudi\" und dessen Entsprechungen unterschiedslos gebraucht, auch als Bezeichnung für die Angehörigen einer spezifischen Religion (\"mityahadim\", vgl. ); religiöse, politische und nationale Aspekte sind terminologisch nicht differenzierbar. Dieser Sprachgebrauch ist – manifest u. a. auch später in neutestamentlichen Texten – vorwiegend Fremdbezeichnung; als Selbstbezeichnung überwiegt \"am yisrael\" (Volk Israel), und zwar vermutlich, um die nationale Identität durch Erinnerung der Frühgeschichte zu stabilisieren. Nach halachischem Recht gilt als Jude, wer Kind einer jüdischen Mutter ist oder regelgerecht zum Judentum konvertiert ist (Gijur). Insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird diese Definition teilweise nicht mehr akzeptiert, unter anderen aus folgenden Gründen: In Personalausweisen ist von \"le'om\" die Rede, was u. a. mit „Nationalität“ wiedergegeben werden kann. 1958 spitzte sich eine Kontroverse im israelischen Kabinett unter Premierminister David Ben-Gurion zu, wie dieser Terminus zu handhaben sei: im Sinne einer Identifikation mit dem Staat Israel oder im Sinne des halachischen Rechts. Ben-Gurion ließ Gutachten von jüdischen Gelehrten einholen, deren Mehrheit sich dafür aussprach, der halachischen Definition zu folgen. Der oberste Gerichtshof Israels schlug 1968 anlässlich einer Klage von Benjamin Shalit, Chefpsychologe der israelischen Armee, der Staatsregierung vor, das betreffende Gesetz zu ändern. Nachdem die Regierung dem nicht gefolgt war, entschied das Gericht am 23. Januar 1970 mit fünf von neun Stimmen, dass in den Pass aufzunehmen sei, was glaubwürdig vom Antragsteller angegeben werde. Einige der Richter notierten, dass \"le'om\" nicht-religiös definierbar sei. Dieses Urteil hätte darüber hinaus keine weiteren Konsequenzen gehabt, z. B. für Eheschließungen vor rabbinischen Gerichten. Nach massiven Protesten wurde das Gesetz allerdings wieder im Sinne der halachischen Definition verändert; es wurden aber auch Konversionen vor nichtorthodoxen Rabbinern zugelassen. Ein Jude nach der vorerwähnten halachischen Definition könnte auch einer anderen Religion folgen. Derartige Fälle wurden allerdings über Jahrhunderte hinweg kontrovers debattiert, auch im Zusammenhang mit „Apostaten“. Ein weiterer Problemfall ist die Konversion aus nicht-altruistischen Beweggründen, etwa zum Zwecke einer gültigen Eheschließung. Nach halachischem Recht sollte diese ungültig sein. Es wurde aber auch vorgeschlagen, Konversionen gelten zu lassen, bei welchen nur kein Wissen von den jüdischen Vorschriften bestand, diese aber nicht explizit abgelehnt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Wer sind die Juden?", "content": "In den Statistiken werden in der Regel diejenigen als Juden gezählt, die sich selbst als solche bezeichnen. Norman Solomon definiert als Juden „alle Mitglieder jener heutigen Gruppe, die sich positiv auf die von den Rabbinen des Talmuds definierten Traditionen beziehen“. Im orthodoxen und konservativen oder liberalen Judentum gilt als Jude, wer jüdische Eltern hat oder zum Judentum konvertiert ist. Ist nur ein Elternteil jüdisch, so richtet sich gemäß jüdischem, auf Mischna und Talmud basierendem Gesetz (Halachah) die Zugehörigkeit nach der Mutter; Kinder jüdischer Väter, die keine jüdische Mutter haben, müssen zum Judentum konvertieren, um als Juden zu gelten. Im amerikanischen Reformjudentum, seit Ende des 20. Jahrhunderts die größte jüdische Denomination in den USA, gilt dagegen jedes Kind als Jude, das einen jüdischen Elternteil hat, sofern es jüdisch erzogen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Jüdische Geschichte.", "content": "In den Erzählungen der Tora, den fünf Büchern Mose, beginnt die Geschichte des Volkes Israel mit dem Bund, den Gott mit Abraham schließt. Die jüdische Tradition sieht Abraham als den Begründer des Monotheismus, des Glaubens an einen einzigen, unsichtbaren Gott. Diesen Bund setzt Gott mit Abrahams Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob fort, der seit dem Ringkampf am östlichen Ufer des Flusses Jabbok \"Jisrael\" genannt wurde. Jakob hatte zwölf Söhne, die als Stammväter der Zwölf Stämme Israels (Israeliten) gelten. Diese ziehen von Kanaan, dem heutigen Palästina bzw. Israel nach Ägypten, wo ihre Nachfahren vom Pharao versklavt werden. Aus dieser Sklaverei werden die von Mosche (Moses) angeführten Hebräer durch Gott befreit, der ihnen am Berg Sinai die schriftliche und mündliche Tora offenbart. Obwohl das Volk an dieser Aufgabe häufig scheitert, was die späteren Propheten immer wieder beklagen, bleibt der Bund mit Gott ungebrochen. Mit dem babylonischen Exil im sechsten vorchristlichen Jahrhundert begann die Geschichte des Judentums im Irak. In hellenistischer Zeit entwickelte sich in der jüdischen Diaspora das Hellenistische Judentum. Spätestens seit der Umwandlung des jüdischen Königreichs in eine römische Provinz im 1. Jahrhundert nach Christus unter Tiberius, der Zerstörung Jerusalems durch Titus unter Kaiser Vespasian und der hadrianischen Neugründung mit dem Namen Aelia Capitolina zerstreuten sich die Juden als regional greifbares und geschlossenes Volk endgültig und siedelten zu einem großen Teil innerhalb des Römischen Reiches. Ein weiterer bedeutender Anteil lebte im Perserreich, wo in der Spätantike und dem frühen Mittelalter mit den Akademien von Sura und Pumbedita in Babylonien, damals Teil des Sassanidenreichs, der intellektuelle Schwerpunkt lag. Die übrigen Anhänger des Judentums verteilten sich im Hochmittelalter auch in andere Teile Europas, im Spätmittelalter, im Zuge der Pestpogrome und der Ausweisung beispielsweise aus Frankreich, besonders nach Osteuropa, ferner in die islamische Welt und im Anschluss, Vertreibung aus Spanien 1492, wieder ins heutige Palästina sowie auch in die Neue Welt. Juden wurden oft verfolgt, konnten sich stellenweise aber auch unter Beibehaltung von Glaube und Tradition als integraler Bestandteil der lokalen Gesellschaften etablieren.", "section_level": 1}, {"title": "Jüdische Religion.", "content": "Die jüdische religiöse Tradition ist eine monotheistische Religion, deren Gott auch als der \"Gott Jisraels\" bezeichnet wird. Dieser Gott wird im orthodoxen Verständnis als Schöpfer des Universums angesehen, der auch heute noch aktiv in der Welt handelt (Theismus). Einige wenige jüdische Philosophen des Mittelalters (Gersonides, Abraham ibn Daud), beeinflusst durch die Kabbala und Neu-Aristotelismus, und der Neuzeit, Harold Kushner (insbesondere nach dem Holocaust) tendieren allerdings zu einer eher distanzierten Positionierung dieses Gottes (Deismus), der sich von seiner Schöpfung entfernt habe. Die jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen der Juden. Diese Überlieferungen teilen sich auf in eine schriftliche Lehre, die in der Tora niedergelegt ist (schriftliche Tora), und eine mündliche Lehre, auch: mündliche Tora, die im Talmud diskutiert wird. Dieser ist historisch gesehen in Mischna und Gemara aufgeteilt. Auf beiden beruht die Halacha, das jüdische Gesetz. Die Halacha beruht aber auch auf rabbinischen Gesetzgebungen und Responsen, die im Laufe der Zeit gefällt wurden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zahlreiche Versuche unternommen, die Halacha zusammenzufassen; eines der bekanntesten Beispiele dafür ist der Schulchan Aruch.", "section_level": 1}, {"title": "Glaube.", "content": "Der Begriff \"Jüdischer Glaube\" bezieht sich auf die religiösen Traditionen des Judentums in der jüngsten Geschichte, in der biblischen und vorbiblischen Zeit und in der Vielfalt seiner Strömungen. Das diese religiösen Traditionen tragende, bewahrende und lehrende Judentum der Gegenwart wird rabbinisch genannt. Häufig wird im Sinne dieses Begriffs von den \"jüdischen Glaubensprinzipien\" gesprochen, die im angelsächsischen Raum \"Jewish principles of faith\" genannt werden. Diese sind jedoch im Unterschied zum Christentum nicht allgemeingültig definiert und somit nicht dogmatisch. Auch der Glaube an die Existenz Gottes ist im Judentum nicht dogmatisch, im Gegensatz zum Beispiel zum islamischen Glaubensbekenntnis, der Schahāda. Das Judentum kennt keinen Katechismus.", "section_level": 2}, {"title": "Jüdische Glaubensprinzipien.", "content": "In der Geschichte des Judentums entstand eine Reihe grundlegender Glaubensprinzipien, deren Einhaltung von Juden mehr oder weniger erwartet wird, um in Einklang mit der jüdischen religiösen Gemeinschaft und ihrem Glauben zu sein, deren genaue Anzahl jedoch nicht feststeht und immer noch diskutiert wird. Die Strenge und der Umfang dieser Forderungen variieren unter den verschiedenen jüdischen Gemeinden. Siehe Strömungen des Judentums, insbesondere Orthodoxes Judentum, Liberales Judentum und Rekonstruktionismus. Rabbiner Josef Albo zählt im Sefer ha-Ikkarim drei Glaubensprinzipien. Maimonides hat sowohl in halachischen wie in religionsphilosophischen Werken einige Grundprinzipien des jüdischen Glaubens formuliert, darunter der Glaube an Gott als höchste und erste Ursache und Schöpfer von Allem, an Gottes Einheit, Unkörperlichkeit u. a. Diese Kodifikation wurde breit rezipiert. Ähnliche Hervorhebungen treffen andere Autoren der jüdischen Scholastik vor und nach Maimonides. Auch wird darauf verwiesen, dass ein ganzes, gerade gewordenes Volk Zeuge Gottes bei der \"Schneidung des Bundes\" am Berg Sinai war (im Christentum: etwa ein Dutzend Apostel, im Islam nur Mohammed, auch bei den Mormonen nur ein Mensch, deren Begründer). Im Gegensatz zum Christentum und zum Islam hat das Judentum bis auf eine kurze Ausnahme in der antiken Geschichte auf Missionierung Andersgläubiger verzichtet. Das Judentum betrachtet es nicht als eine Sünde oder zum Beispiel als Ausschlusskriterium für die Empfängnis des Heils durch Gott (siehe: Auferstehung), wenn Nicht-Juden und andere Völker ihre abweichenden Religionen bzw. Glaubensvorstellungen pflegen. Das Judentum ist der Ansicht, dass auch Angehörige anderer Religionen Anteil am Leben nach dem Tode haben können, wenn sie ein ethisches Leben geführt haben. Siehe hierzu Noachidische Gebote. Die Beschneidung an Jungen ist ein elementares Gebot des Judentums und konstitutives Merkmal der jüdischen Identität.", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Führung.", "content": "Jüdische Gemeinden werden geistlich und rechtlich von einem Rabbiner geleitet. Sephardische Juden sowie die Karäer bezeichnen ihren geistlichen Leiter auch als \"Chacham\" (Weiser). Bei jemenitischen Juden ist der Begriff \"Mori\" (mein Lehrer) gebräuchlich. Die Gottesdienste werden im Allgemeinen von einem Kantor (Chasan) oder allgemeiner gesagt von einem Vorbeter geleitet; zu ihrer Durchführung wird ein Quorum bzw. (hebräisch) Minjan, d. h. die Versammlung von zehn religiös volljährigen jüdischen Personen (in der Orthodoxie nur Männer), benötigt. Die allgemeine, weltliche Leitung einer jüdischen Gemeinde hingegen liegt bei einem von den Gemeindemitgliedern zu wählenden Gemeindevorstand.", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Strömungen des Judentums.", "content": "In der Gegenwart gibt es verschiedene Strömungen innerhalb des religiösen Judentums. Die Gruppierungen unterscheiden sich nicht in erster Linie, aber auch in Hinblick auf Gottesvorstellungen und Glauben. Es werden orthodoxe und nicht-orthodoxe jüdische Strömungen unterschieden. In einem weiteren Sinn können die \"nicht-orthodoxen\" Strömungen auch als \"progressiv\", \"reformiert\" oder \"liberal\" (wobei hier liberal nicht vom politischen Liberalismus abgeleitet ist) bezeichnet werden. Eine Mittelstellung zwischen Orthodoxie und dem liberalen Judentum nimmt das im 19. Jahrhundert sich formierende konservative Judentum ein. Einer der grundlegenden Unterschiede zwischen orthodoxem Judentum und den nicht-orthodoxen Strömungen ist das Verständnis der Offenbarung am Berg Sinai, wobei die Orthodoxie vom buchstäblichen Sinn der von Moses empfangenen Tora als unbedingt gültiger Weisung ausgeht. Das nicht-orthodoxe Judentum versteht diese Offenbarung nicht als absolut, sondern als einen fortdauernden Prozess des Dialoges Gottes mit seinem Volk, in der Zeit und in den Kulturen. Im Kontext dieser historisch-kritischen Auslegung der Offenbarung entstanden alle nicht-orthodoxen Strömungen des Judentums. Da sie alle die Entwicklung betonen, gehören sie zum \"progressiven Judentum\" im weitesten Sinne. Im engeren Sinne gehören zum progressiven Judentum alle Gruppen des Reform-Judentums, die sich im Verband \"Weltunion für progressives Judentum\" zusammengeschlossen haben. Alle religiösen jüdischen Strömungen der Gegenwart haben ihren Ausgang in den Impulsen der Geistesgeschichte vor allem Deutschlands und Europas ab Ende des 18. Jahrhunderts. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich der Schwerpunkt der wissenschaftlichen und theologischen Entwicklung des Judentums in die USA verlagert. Aus Deutschland sind die Beiträge zur Entwicklung jüdischen Denkens und Geistesleben nach der Shoa unbedeutend. Langsam entwickelt sich dieses aber zunehmend unter der Zuwanderung jüdischer Menschen aus der ehemaligen UdSSR, aus der Diaspora Osteuropas und Asiens. Wichtigste religiöse Strömungen des Judentums: Kleinere religiöse Strömungen: Laizistische Strömungen: Unter Einfluss einiger Freikirchen entstand in den USA die Gruppe der so genannten messianischen Juden (Eigenbezeichnung) oder modernen Judenchristen, die sich zum Christentum bekennt. Meist sind dies konvertierte Juden evangelikaler Prägung, die an ihrer jüdischen Identität festhalten sowie ein paar jüdische Traditionen pflegen und hauptsächlich in den USA zu finden sind. „Messianisches“ Judentum ist nach dem Verständnis aller anderen Strömungen des Judentums (orthodox, konservativ, liberal, reformiert) im religiösen Sinn kein Judentum, da seine Interpretation der Tradition christlich ist. Hier unterscheiden sich Selbstwahrnehmung und Außenwahrnehmung.", "section_level": 2}, {"title": "Aktueller Kontext.", "content": "Das Judentum ist seit Jahrtausenden häufig religiösen, ideologischen und politischen Anfeindungen und dabei Pogromen und Verfolgungen ausgesetzt. Einmalig in der Geschichte ist dagegen die Shoa, der Versuch der planmäßigen und quasi-industriellen Ausrottung der „jüdischen Rasse“ durch das nationalsozialistische Deutschland. 1934 wurden 17 Millionen jüdische Menschen auf der Welt gezählt. Sechs Millionen Menschen, die zuvor von Nationalsozialisten als „Juden“ eingestuft worden waren, fielen der Shoa zum Opfer. Dies beschleunigte nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs die Umsetzung der zionistischen Bestrebungen und führte 1948 zur Gründung und internationalen Anerkennung des Staates Israel als jüdische Heimstätte. Der heutige Staat Israel ist eine säkulare Demokratie nach westlichem Vorbild, seine Innenpolitik ist jedoch in einigen Bereichen weiterhin stark religiös geprägt. So ist eine bürgerliche Heirat in Israel nach wie vor nicht möglich, da das Familienrecht den jeweiligen Religionsgruppen unterstellt ist. Dies kann zum Beispiel bei einer Scheidung zu Problemen für Frauen führen, wenn sich der Ehemann weigert, der Frau den Scheidebrief \"(Get)\" zu überreichen. Gegen einen Ehemann, der eine Scheidung dauerhaft grundlos verhindert, kann zwar vom Rabbinatsgericht eine Erzwingungshaft angeordnet werden, doch ohne einen Get bleibt nach traditionellem jüdischen Recht die von ihrem Mann getrennte Frau „gebunden“ und kann nicht erneut heiraten. Aufgrund der besonderen Geschichte und Tradition des Judentums ist das Verständnis einer jüdischen Identität ausgeprägt, die sich auf ein gemeinsames Schicksal bezieht und nicht notwendigerweise religiös begründet wird. Viele Juden betrachten sich gleichzeitig zum Beispiel als Briten oder US-Amerikaner, bis 1933 auch als patriotische Deutsche, die im Ersten Weltkrieg kämpften.", "section_level": 1}, {"title": "Aufteilung in ethnische Gruppen.", "content": "Genetische Untersuchungen erlauben es, Populationen, die sich nach Religion und Tradition als jüdisch verstehen, in unterschiedliche ethnische Gruppen zu unterscheiden. So stammt beispielsweise die heutige jüdische Bevölkerung Osteuropas genetisch aus kaukasischen, europäischen und semitischen Anteilen. Unterschieden werden vor allem folgende ethnische Gruppierungen: Kleinere Gruppen (meistens zu den Mizrachim gezählt) sind: Umstritten ist die Stellung folgender Gruppen:", "section_level": 1}, {"title": "Historische jüdische Gruppierungen.", "content": "Fast alle Juden der Neuzeit folgen dem in Mischna und Talmud enthaltenen \"mündlich überlieferten Gesetz\"; sie werden als \"Rabbinisches Judentum\" bezeichnet. Innerhalb des rabbinischen Judentums gibt es verschiedene Richtungen, wie etwa das Orthodoxe oder das Reformjudentum.", "section_level": 1}, {"title": "Jüdische Kultur.", "content": "Die jüdische Kultur steht in starker Wechselwirkung zu den Kulturen, in denen die jeweilige jüdische Gemeinschaft ihr kulturelles Leben entfaltet, so dass sie kaum isoliert betrachtet werden kann. Dabei spielt die Religion eine unterschiedlich große Rolle. Durch die Spaltung des Europäischen Judentums in die Aschkenasim und Sephardim haben sich hier zwei auch durch die Sprache unterschiedene Kulturräume entwickelt. \"Siehe auch:\" Sabbat, Jüdische Speisegesetze, Liste jüdischer Feste, Jüdischer Kalender, Jüdische Küche, Kippa, Medizin in der jüdischen Kultur", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Hebräisch ist die Sprache der ältesten jüdischen Schriften und war Umgangssprache der Juden in der antiken Periode ihrer Unabhängigkeit. Es wurde als Umgangssprache nach Jahrhunderten vom Aramäischen verdrängt, blieb aber bis in unsere Tage hinein Gottesdienstsprache, zum Teil auch Gelehrtensprache. Das Aramäische ist eine dem Hebräischen sehr ähnliche Sprache, die auch das schriftliche Hebräisch späterer jüdischer Schriftwerke beeinflusst hat. Einige Passagen in den Schriften des Tanach wurden schon auf Aramäisch verfasst, so wechselt beispielsweise das Buch Daniel vom Hebräischen ins Aramäische. Jesus und seine jüdischen Landsleute sprachen aramäisch. Die Bibel der äthiopischen Juden ist auf Altäthiopisch verfasst. In der Diaspora nahmen die Juden die Sprachen der Länder an, in denen sie lebten (siehe Jüdische Sprachen). In einigen Fällen haben die jüdischen Gemeinschaften diese Sprachen aufgrund der historischen und kulturellen Umstände teils zu autonomen Ethnolekten, teils zu selbständigen Sprachen weiterentwickelt; Beispiele sind: Im Alltag sprechen Juden in ihrer großen Mehrheit die Sprache des Landes, in dem sie leben, in Afrika auch die Sprache der jeweiligen Volkszugehörigkeit. Siehe auch: Afrikanische Sprachen Das Iwrith, welches heute in Israel gesprochen wird, stellt eine gelungene Wiederbelebung des antiken Hebräisch dar, das um einen modernen Wortschatz erweitert wurde und auch in der Grammatik einige Anpassungen erfuhr. Es entwickelt sich heute im lebendigen Gebrauch weiter wie andere Sprachen auch.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einführungen.", "content": "Allgemein Reformjudentum Religionen", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Biografien", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Judentum.online. Deutschsprachiges Portal zum Thema Judentum aus jüdisch-orthodoxer Perspektive, mit vielen Rabbinern als Autoren. Tora online lesen, aktuelle Kommentare zum jüdischen Leben, jüdisches Gesetz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Judentum (Übersetzung von griechisch ἰουδαϊσμός \"ioudaismos,\" ) versteht man einerseits die Religion, die Traditionen und Lebensweise, die Philosophie und meist auch die Kulturen der Juden (Judaismus) und andererseits die Gesamtheit der Juden. Letztere wird auch Judenheit genannt. ", "tgt_summary": "Judaismus je termín, který označuje (zhruba od 19. století) náboženství židovského národa – Izraele. Do té doby se v křesťanském prostředí používaly pro víru židů obraty jako „izraelitská víra“ (), „židovská víra“ () nebo „mojžíšská víra“. Židé sami své náboženství označovali a označují jako \"emuna\" (víra) nebo \"da'at\" (náboženství). Moderní termín \"jahadut\" (židovství) se vztahuje spíše na kulturně-národnostně-náboženský celek (odvozen z německého \"Judentum\"). V této souvislosti je třeba rozlišit mezi judaismem jako náboženstvím, a židovstvím jako kulturně-nábožensko-nacionálním souborem, zahrnujícím historii, jazyk (hebrejština), zemi (státní útvar), liturgii, filozofii, umění, soubor etických zásad, náboženských praktik apod. Teologie judaismu slouží jako základ mnoha jiných náboženství včetně dvou nejrozšířenějších, křesťanství a islámu.", "id": 955539} {"src_title": "CASA C-212", "tgt_title": "CASA C-212 Aviocar", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde die C 212 speziell als Hochdecker mit starrem Fahrwerk entwickelt. Sie ist mit Turboprop-Triebwerken ausgestattet, hat STOL-Eigenschaften, jedoch keine Druckkabine. Der Erstflug erfolgte am 26. März 1971. Durch die geräumige Kabine und die Heckladerampe lässt sich die C 212 sehr gut als taktischer Transporter einsetzen. Dank der Nutzlast von 2950 kg lässt sich alles von 25 Fallschirmjägern über 12 Krankentragen und 4 Ärzten bis hin zu Triebwerken von Kampfflugzeugen transportieren. Aus der normalen Version wurden auch verschiedene Spezialversionen wie beispielsweise für die Seeüberwachung oder die elektronische Kampfführung entwickelt. Bis heute wurden 477 Flugzeuge in 40 Länder verkauft. Seit der Integration der Militärflugzeugsparte der CASA in Airbus Military gehört auch die C-212 zur Produktpalette von Airbus. Die indonesische Firma Nurtanio (später IPTN) baute zwischen 1975 und 1993 insgesamt 94 Einheiten (Werksnummern 1N bis 66N und 68N bis 95N) der C 212 als NC-212 in Lizenz. Airbus schloss mit der indonesischen Firma PT Dirgantara Indonesia (PT DI, auch IAe/Indonesian Aerospace) 2013 einen Vertrag über die Entwicklung einer neuen Variante namens NC 212i. Erste Maschinen dieses Typs wurden an die Philippinischen Luftstreitkräfte, Vietnam und Thailand geliefert. Die vorübergehend bei der 6th Special Operations Squadron (16th Special Operations Wing) der USAF eingesetzten Maschinen wurden dort als CASA \"C-41A\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Vom Erstflug 1971 bis Dezember 2017 kam es mit CASA C-212 zu 84 Totalschäden von Flugzeugen. Bei 60 davon kamen 598 Menschen ums Leben. Beispiele:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Airbus C 212 „Aviocar“ ist ein von der früheren spanischen CASA, aufgegangen in der heutigen Airbus Defence and Space, für militärische Zwecke entwickeltes Transportflugzeug. Das Muster war die Antwort des Flugzeugherstellers CASA auf die Forderung vieler Luftstreitkräfte nach einem leichten Transportflugzeug, das sich auch in unerschlossenen Gebieten ohne befestigte Start- und Landebahn einsetzen lässt. Es wird auch von zivilen Luftfahrtunternehmen eingesetzt.", "tgt_summary": "CASA C-212 Aviocar je dvoumotorový turbovrtulový celokovový transportní hornoplošník kategorie STOL, vyvinutý a vyráběný ve Španělsku firmou CASA. Slouží jako vojenský pod označením T-12 a civilní stroj.", "id": 1590135} {"src_title": "Ager", "tgt_title": "Ager", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Ager verlässt den Attersee an seinem nordöstlichen Ende zwischen Schörfling und Seewalchen und fließt anschließend Richtung Norden durch Lenzing. Ab Timelkam verläuft sie nach Osten und nimmt bei Vöcklabruck die Vöckla auf. Sie fließt weiter in nordöstlicher Richtung, vorbei an Regau, Attnang-Puchheim und Schwanenstadt, bis sie als Grenzfluss zwischen den Gemeinden Stadl-Paura und Lambach in die Traun mündet.", "section_level": 1}, {"title": "Zuflüsse.", "content": "Der mit Abstand bedeutendste Zubringer ist die Vöckla, die bei Vöcklabruck mündet. Sie entwässert mehr als 35 % des Ager-Einzugsgebietes. Weitere Zuflüsse sind flussabwärts die Dürre Aurach bei Preising, die Aurach bei Wankham, der Ottnanger Redlbach kurz vor Schwanenstadt und der Staiger Bach bei Schwanenstadt. Über den Attersee entwässert die Ager auch den Mondsee, den Zeller See (Irrsee) und den Fuschlsee, die jeweils durch relativ kurze Bäche verbunden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie und Landschaft.", "content": "Entstanden ist die Ager Ende der Würm-Eiszeit, als die gewaltigen Ostalpengletscher zu schmelzen begannen. Der Attersee ist ein typischer Gletscherendsee, desgleichen Mond- und Irrsee, die aber gegenläufig, nach Süden zum Attersee entwässern, weil dieser Querdurchbruch entstand, bevor die Seen nach Norden ausbrechen konnten, wie auch der Fuschlsee, der über die Gletscherfurche des Thalgau fließt, das im Zusammenflussbereich von Traungletscher und Salzachgletscher entstand. Die Talung der Ager selbst liegt schon im Alpenvorland und bildet den Talzug \"Vöckla-Agertal\", der quer vor den Alpen ostwärts streift. Dieser stellt sich vom \"Ager-Traun-Terrassenland\" umgeben dar, postglazialen Flussterrassen in der Vorlandmolasse, und darum das \"Vöckla-Ager-Hügelland\" als Restlandschaft. Südlich liegt Flyschzone, nördlich die Sedimentmasse des Hausrucks.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserführung.", "content": "Der mittlere Abfluss am Pegel Fischerau beträgt 33,5 m3/s, was einer Abflussspende von 26,7 l/s·km2 entspricht. Die Ager weist ein sehr ausgeglichenes Abflussregime auf, der mittlere Abfluss ist im abflussreichsten Monat März (46,7 m3/s) nur knapp doppelt so hoch wie im abflussärmsten Monat Oktober (24,0 m3/s). Das natürliche Abflussgeschehen wird durch das Klauswehr am Ausfluss aus dem Attersee beeinflusst, das in Trockenzeiten ein Absinken des Seespiegels verzögern und das Niederwasser der Ager aufhöhen soll.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Nutzung.", "content": "Die reiche und über das Jahr relativ konstante Wasserführung begünstigte die Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben entlang des Flusses. So gab es hier Hammer- und Sägewerke, Getreide- und Papiermühlen sowie Lohstampfen. Allein an der oberen Ager zwischen Seewalchen und Lenzing standen einst sieben Mühlen. Im heutigen Gemeindegebiet von Lenzing siedelten sich in weiterer Folge holzverarbeitende Betriebe und zwei Papierfabriken an. 1938 wurde die Zellwolle-Fabrik in Lenzing gegründet, die Vorläuferin der heutigen Lenzing AG. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts spielte auch die Flößerei auf der Ager eine wichtige Rolle. Holz aus dem Attergau wurde so zu den Betrieben an der Ager und weiter zu den Städten an der Donau bis nach Ungarn transportiert. Die Ager wird von mehreren Laufkraftwerken zur Energieerzeugung genutzt. Das 1897 in Betrieb genommene Laufkraftwerk Dürnau bei Vöcklabruck nutzt eine Fallhöhe von 4,6 m zur Stromerzeugung mit einem Regelarbeitsvermögen von 1,9 GWh pro Jahr. Sieben weitere Kleinkraftwerke der KWG (Wankham 1 und 2, Deutenham, Mühlwang, Kaufing, Hart und Timelkam) erzeugen zusammen rund 36 GWh Strom im Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landschaft.", "content": "Der Talbereich der Ager ist dicht besiedelt und von Gewerbe geprägt, dazwischen gibt es intensive, von Ackerbau dominierte landwirtschaftliche Nutzung. Dementsprechend ist der natürliche Flusslauf stark durch Wehre, Regulierungen und Uferbefestigungen beeinträchtigt. Unterhalb von Vöcklabruck hat die Ager einen naturnäheren, mäandrierenden Charakter, hier sind auch noch Auwaldbereiche erhalten, die zum Teil (Fasanenau in Vöcklabruck, Schalchhamer Au, Puchheimer Au) als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserqualität.", "content": "In der Nachkriegszeit wurde die Ager durch die an ihr gelegene Industrien stark verschmutzt, darunter vor allem die Zellstoffproduktion der Lenzing AG. Heute ist das nicht mehr so stark der Fall, da mehrere Kläranlagen geschaffen wurden. Hatte die Ager bis in die Mitte der 1980er Jahre nur Güteklasse III bis IV, so weist sie 2007 nach dem Abfluss aus dem Attersee Güteklasse I, ansonsten durchgehend Güteklasse II auf. Als Abfluss mehrerer Seen und aufgrund der Nutzung als Kühlwasser ist die Ager ein für diese Region relativ warmes Fließgewässer mit einer mittleren Temperatur von 17,1 °C im Sommer und 6,6 °C im Winter.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Die in der Ager hauptsächlich vorkommenden Fischarten sind Bachforelle, Regenbogenforelle, Äsche, Aitel, und Barbe. Die unbeeinflussten Abschnitte des Flusses und seiner Ufer stellen einen wichtigen Lebensraum für verschiedene Vogelarten dar, wie den Flussuferläufer, den Flussregenpfeifer oder den Eisvogel. In den Augebieten finden sich Vogelarten wie der Gänsesäger und der Kleinspecht, sowie zahlreiche Amphibienarten wie Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch und Gelbbauchunke.", "section_level": 2}, {"title": "Name.", "content": "Der Name Ager leitet sich vom keltischen \"Agria\" ab. Agria bedeutet „schnell treiben“ – ein Hinweis auf die ursprüngliche starke Strömung des Flusses.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ager ist ein Fluss in Oberösterreich; sie ist der Abfluss des Attersees und mündet nach rund 34 km zwischen Lambach und Stadl-Paura in die Traun. Die Ager entwässert das ganze nordwestliche Salzkammergut. Ihr Einzugsgebiet beträgt rund 1260 km2.", "tgt_summary": "Ager je řeka v Horních Rakousích; vytéká z jezera Attersee u Schörfling am Attersee a Seewalchen am Attersee a ústí jako hraniční řeka mezi obcemi Lambach a Stadl-Paura do Traunu.", "id": 1156979} {"src_title": "KW-2", "tgt_title": "KV-2", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der KW-2 wurde auf dem Chassis des KW-1 entwickelt, als der sowjetische Generalstab einen Panzer mit schwerer Bewaffnung zum Bekämpfen von befestigten Stellungen und Bunkern forderte. Um diese Forderung erfüllen zu können, wurde der Turm stark vergrößert, um ein verkürztes 152-mm-Artilleriegeschütz aufnehmen zu können. Die hohe Silhouette des Fahrzeuges erforderte nunmehr eine verstärkte Panzerung am Turm, um dem zu erwartenden heftigen Beschuss standhalten zu können. So erhöhte sich das Gefechtsgewicht des KW-2 bis auf 57 Tonnen und seine Höchstgeschwindigkeit fiel auf unter 30 km/h. Die einzige sowjetische Variante des KW-2 war der KW-2b, der nicht auf dem Chassis des KW-1, sondern auf dem Chassis des verbesserten KW-1A basierte.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Panzer wurde nach der Genehmigung des Entwurfs 1940 in Serie gefertigt. Die Sowjetunion fertigte etwa 330 Fahrzeuge der Versionen KW-2 und KW-2b. Beide Varianten des KW-2 erwiesen sich als zu schwer, um in schwierigem Gelände nach modernen Grundsätzen eingesetzt zu werden. Gerade die schnellen Bewegungsgefechte um 1941 verlangten von den beteiligten Panzern auf deutscher und sowjetischer Seite hohe Beweglichkeit bei mäßigem Treibstoffverbrauch. Der KW-2 erfüllte keine dieser Forderungen und war zudem noch sehr reparaturanfällig. Infolge dieser Probleme gingen die meisten KW-2 durch technische Defekte oder Treibstoffmangel verloren oder fuhren sich in ungünstigem Gelände fest und wurden aufgegeben. Der Turm ließ sich zudem nur in waagerechter Stellung des Fahrzeugs drehen. Die niedrige Feuergeschwindigkeit, die langsame Turmschwenkmechanik und das langsam fliegende 152-mm-Artilleriegeschoss machten den KW-2 ungeeignet für den Kampf gegen seine kleineren und wendigeren Gegner. Zwar war die Kernpanzerung durch die deutschen Kampfwagenkanonen zu Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges nicht zu durchschlagen, jedoch konnte der KW bewegungsunfähig geschossen und die Besatzung so zur Aufgabe gezwungen werden. Zumeist wurde deren Vernichtung jedoch der Luftwaffe überlassen. Es sind einige Fälle bekannt, in denen ein einziger KW-2 ganze deutsche Panzerkompanien aufhielt, indem er an einem Geländeengpass die Durchfahrt blockierte. Der KW-2 wurde von den deutschen Soldaten „52-Tonner“ genannt und war zu Beginn des Krieges der Schrecken der Panzertruppe. Nachdem deutsche Truppen die Produktionsstandorte überrannt hatten, endete die Herstellung des Panzers und wurde auch an anderer Stelle nicht wiederaufgenommen, da sich die ganze Konstruktion ohnehin als Fehlschlag entpuppt hatte. Wehrmacht und Waffen-SS setzten erbeutete KW-2-Panzer unter der Bezeichnung Panzerkampfwagen (Pzkpfw) KW-2 754(r) ein. Als Beutepanzer wurde er unter anderem aufgrund seiner dafür vorzüglich geeigneten Größe als Artillerie-Beobachtungspanzer eingesetzt. Einzelne KW-2 lassen sich laut Akten bei der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“, der 269. Infanterie-Division und der Panzer-Abteilung z.b.V. 66 nachweisen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der KW-2 (), benannt nach dem Verteidigungsminister zur Zeit der Einführung der KW-Serie, Marschall Kliment Jefremowitsch Woroschilow, war ein schwerer sowjetischer Panzer, der im Zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1942 zum Einsatz kam.", "tgt_summary": "KV-2 (původně \"KV s velkou věží\") byl sovětský těžký tank a útočné dělo vyráběné v letech 1940–1941 jako druhá varianta z řady KV. ", "id": 92414} {"src_title": "Anna Jurjewna Netrebko", "tgt_title": "Anna Netrebko", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Sängerin.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bis zur Auszeit 2008.", "content": "Anna Netrebko absolvierte ein Gesangsstudium am Rimski-Korsakow-Konservatorium in Sankt Petersburg. Nachdem sie 1993 den Glinka-Gesangswettbewerb in Moskau gewonnen hatte, wurde sie 1994 vom Mariinski-Theater in Sankt Petersburg fest engagiert. Dort debütierte sie im selben Jahr als Susanna in Mozarts \"Le nozze di Figaro\". Diese Produktion gastierte anschließend am 6. August 1994 auch beim Schleswig-Holstein Musik Festival (Leiter: Justus Frantz) in Stade, wo daher Netrebkos Deutschland-Debüt stattfand. Im Jahr 1995 gab das Mariinski-Theater unter der Leitung von Waleri Gergijew ein Gastspiel in San Francisco. Netrebko sang dort die Ljudmila in Glinkas \"Ruslan und Ljudmila\". Nach den hervorragenden Kritiken dieses Gastspiels begann ihre steile Karriere auf den internationalen Opernbühnen. Netrebko sang bald danach an den wichtigsten Opernhäusern der Welt, so an der Metropolitan Opera in New York und an der Wiener Staatsoper, vor allem als Donna Anna in Mozarts \"Don Giovanni\" oder als Adina in Gaetano Donizettis \"L’elisir d’amore\". Seit 1998 trat sie regelmäßig bei den Salzburger Festspielen auf, wo sie 2002 als Donna Anna in \"Don Giovanni\" unter dem Dirigenten Nikolaus Harnoncourt ihren endgültigen internationalen Durchbruch feierte. Im selben Jahr debütierte sie an der Met als Natascha in der Oper \"Krieg und Frieden\" von Sergei Prokofjew. 2003 sang Anna Netrebko die Rolle der Gilda in Verdis \"Rigoletto\" an der Bayerischen Staatsoper in München, die Titelrolle in Donizettis \"Lucia di Lammermoor\" an der Los Angeles Opera sowie erneut als Donna Anna am Londoner Royal Opera House. Nachdem sie bereits einige Tonaufnahmen eingespielt hatte, erschien 2004 die DVD \"The Woman, The Voice\" mit MTV-ähnlichen Videos, die Netrebko zu einem Popstar der Opernszene machten. Dennoch macht sie keine Crossover-Kompromisse und singt ausschließlich klassische Musik. Den damaligen Hype um Netrebko, der sich häufig nicht mehr nur um die künstlerische Leistung drehte, kommentierten zahlreiche Kritiker negativ, insbesondere der deutsche „Gesangspapst“ Jürgen Kesting (Autor des vierbändigen Werkes \"Die großen Sänger\"). 2005 sang Netrebko sowohl die Juliette in der viel beachteten Produktion \"Romeo et Juliette\" von Charles Gounod (mit Rolando Villazón als Romeo) als auch die Rolle der Adina in \"L’elisir d’amore\" von Donizetti. Im selben Jahr übernahm sie bei den Salzburger Festspielen die Titelpartie der Violetta Valéry in Verdis \"La traviata\" (Dirigent: Carlo Rizzi) mit Rolando Villazón in der Rolle des Alfredo Germont und Thomas Hampson als Vater Germont. Die Produktion wurde von der Kritik wie von den Zuschauern begeistert aufgenommen, auch wegen einer TV-Übertragung, die noch heute große Beachtung findet. Netrebko absolvierte 2005 zum ersten Mal auch eine Japan-Tournee mit einem Liederabend. 2006 sang Netrebko an der New Yorker Metropolitan Opera in Donizettis \"Don Pasquale\" unter der Regie von Otto Schenk und der musikalischen Leitung von Maurizio Benini (mit Juan Diego Flórez und Simone Alberghini). Am 7. Juli 2006 gab sie, zwei Tage vor dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Berlin, gemeinsam mit Plácido Domingo und Rolando Villazón ein Konzert in der Tradition der Drei-Tenöre-Konzerte, mit denen die Weltmeisterschaften von 1990 bis 1998 zu Ende gegangen waren. Das Konzert wurde weltweit übertragen und galt als das bis dato meistgesehene Klassikkonzert. Im Juli und August 2006 trat Netrebko bei den Salzburger Festspielen als Susanna in der von Nikolaus Harnoncourt dirigierten Neuinszenierung von Mozarts \"Le nozze di Figaro\" auf, mit der das neu erbaute Haus für Mozart am 26. Juli eröffnet wurde (auch Fernsehübertragung auf ORF und ARD). Im November 2006 gab Anna Netrebko ihr Rollendebüt als Amina in Vincenzo Bellinis Belcanto-Oper \"La sonnambula\" an der Wiener Staatsoper. Im März 2007 trat Netrebko an der Wiener Staatsoper in der Neuproduktion von Jules Massenets \"Manon\" unter dem Dirigenten Bertrand de Billy und dem Regisseur Andrei Şerban auf, die live im österreichischen Fernsehen ORF übertragen wurde. Seit April 2007 sang Netrebko die gleiche Rolle an der Berliner Staatsoper. Dies war eine Koproduktion mit der Los Angeles Opera, mit Rolando Villazón als Chevalier des Grieux. Aufsehen erregte Anna Netrebko im Sommer 2007, als sie aufgrund von Stimmbandproblemen ihr Engagement bei den Salzburger Festspielen kurzfristig absagte und durch ihr Nichterscheinen eine Diskussion über die „Belastbarkeit von Opernstars“ auslöste. Bei der Last Night of the Proms am 8. September 2007 in der Londoner Royal Albert Hall präsentierte sie sich jedoch wieder mit gewohnter stimmlicher Sicherheit. Darauf folgte im November 2007 eine Serie von drei Vorstellungen der Oper \"La Traviata\" an der Deutschen Oper Berlin. 2008 spielte und sang sie, zusammen mit Rolando Villazón als Rodolfo, in \"La Bohème\" von Giacomo Puccini.", "section_level": 3}, {"title": "Fortsetzung der Karriere ab 2009.", "content": "Nach ihrer Schwangerschaft und anschließender Auszeit kehrte Netrebko am 14. Januar 2009 im St. Petersburger Mariinski-Theater in der Hauptrolle der Donizetti-Oper \"Lucia di Lammermoor\" wieder auf die Bühne zurück. Ende November 2009 erschien Anna Netrebkos erstes „Best Of“-Album, auf dem ausgewählte Arien und Duette mit den Partnern Elīna Garanča, Rolando Villazón und Thomas Quasthoff zu hören sind. Noch im Jahr 2009 sang sie an der Metropolitan Opera in New York in der Inszenierung Bartlett Shers in der Rolle der Antonia in Jacques Offenbachs \"Hoffmanns Erzählungen\". Im April 2011 sang Anna Netrebko an der Wiener Staatsoper zum ersten Mal die Titelrolle in Gaetano Donizettis Oper \"Anna Bolena\" unter dem Dirigenten Evelino Pidò. Die Vorstellung vom 5. April 2011 wurde live in arte übertragen. Am 1. August 2012 war Netrebko im Rahmen der Salzburger Festspiele erneut in Giacomo Puccinis \"La Bohème\" zu sehen, diesmal mit Piotr Beczała als Rodolfo. Die Oper wurde am selben Tag vom ORF übertragen. Am 29. November 2013 gab Netrebko in der Deutschen Staatsoper in Berlin ihr Rollendebüt als Leonora in der Oper \"Il trovatore\" von Giuseppe Verdi, mit Plácido Domingo als Graf Luna. In dieser Rolle triumphierte die Künstlerin auch im August 2014 in der Salzburger Festspielproduktion von Alvis Hermanis, wiederum an der Seite von Plácido Domingo, nunmehr mit Francesco Meli als Manrico und Marie-Nicole Lemieux als Azucena. 2015 gastierte sie an der Scala in Verdis \"Giovanna d’Arco\" in der Titelrolle (Johanna). Unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann gab Anna Netrebko im Mai 2016 in der Semperoper Dresden ihr Rollendebüt als Elsa in Wagners \"Lohengrin\". Im Jahr 2017 absolvierte Netrebko weitere Debüts in verschiedenen Rollen. So sang sie im Juni auf der Bühne des Mariinski-Theaters zum ersten Mal die Hauptrolle in Francesco Cileas \"Adriana Lecouvreur\". Unter dem Dirigat von Riccardo Muti sang Netrebko im Juli bei den Salzburger Festspielen die Titelrolle in \"Aida\" von Giuseppe Verdi. Im Dezember 2017 übernahm sie den Part der Maddalena in Umberto Giordanos \"Andrea Chénier\" auf der Bühne von La Scala in Mailand. Im April 2018 erschien Netrebko zum ersten Mal als Floria Tosca in der hochdramatischen Puccini-Oper \"Tosca\" an der New Yorker Metropolitan Opera. Am 31. Mai 2018 konzertierte sie im Park des Schlosses Schönbrunn in Wien. Die Rolle der Adriana Lecouvreur übernahm sie wieder bei den Salzburger Festspielen im Jahr 2019, wo Cileas Oper konzertant zur Aufführung kam. Die \"Neue Zürcher Zeitung\" attestierte Netrebko bei der ersten von drei Aufführungen eine phänomenale Stimmkontrolle. Die Zeitung bezeichnete Netrebko als „wohl die einzige verbliebene \"Primadonna assoluta\" unserer Zeit“ und bemerkte, sie sei „die Diva der Festspiele, die die Diva der Comédie-Française des 18. Jahrhunderts verkörpert“. Allerdings war Netrebko am Tag der zweiten Aufführung in Salzburg unpässlich, so dass für sie die Chinesin He Hui einspringen musste. In der geplanten dritten Aufführung der Oper von Cilea trat Netrebko wieder auf. Bereits Anfang 2019 verkörperte Netrebko die Lecouvreur an der Metropolitan Opera in New York, und zwar zusammen mit dem polnischen Tenor Piotr Beczała als Moritz von Sachsen, wobei die Vorstellung am 12. Januar 2019 von der Met in die Kinos von rd. 70 Ländern in der ganzen Welt übertragen wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Familie.", "content": "Anna Netrebko ist die Tochter einer Ingenieurin und eines Geologen. Im Frühsommer 2007 trennte sie sich von ihrem bisherigen Lebensgefährten, dem italienischen Bariton Simone Alberghini. Von 2007 bis 2013 war Netrebko mit dem uruguayischen Bassbariton Erwin Schrott liiert. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn (* 2008). Ende 2013 gab Netrebko in einem Interview in der russischen TV-Sendung „Pust govorjat“ („Lasst sie reden“) an, bei ihrem Sohn sei eine schwache Form von Autismus diagnostiziert worden. Am 10. Juli 2014 gab Netrebko auf ihrer Facebook-Seite ihre Verlobung mit dem aus Aserbaidschan stammenden Tenor Yusif Eyvazov bekannt. Die beiden hatten sich im März desselben Jahres bei den Proben zur Aufführung von \"Manon Lescaut\" in Rom kennengelernt. Am 29. Dezember 2015 heirateten Anna Netrebko und Yusif Eyvazov in Wien. Die standesamtliche Trauung fand im Palais Coburg statt, die anschließende Feier im Palais Liechtenstein.", "section_level": 2}, {"title": "Staatsbürgerschaft.", "content": "Ihren Wohnsitz hat Netrebko in Sankt Petersburg, wo sie auch Mitglied des Ensembles am Mariinski-Theater bleibt. Ihre Auftritte in Sankt Petersburg sind allerdings rar (zum Beispiel ein Liederabend im Juli 2004 im Mariinski-Theater im Zuge des Weiße-Nächte-Festivals). Weitere, häufiger genutzte Wohnsitze sind Wien (seit Februar/März 2007) und New York. Nachdem Netrebko im März 2006 in Wien um die österreichische Staatsbürgerschaft angesucht hatte, wurde ihre Einbürgerung im Ministerrat vom 25. Juli 2006 von der österreichischen Bundesregierung beschlossen, obwohl sie weder Deutsch spricht noch in Österreich lebt. Zuvor war Netrebko in ihrem Heimatland vereinzelt als „charakterlos“ und „Verräterin“ bezeichnet worden. Sie verwies aber auf die rigorosen Visabestimmungen für russische Bürger, die es ihr unmöglich machten, international in vollem Umfang künstlerisch tätig zu sein. Sie wolle die russische Staatsbürgerschaft behalten: „Natürlich bin und bleibe ich Russin.“ Am 1. August 2006 wurde Netrebko in Salzburg offiziell die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Position.", "content": "Vor der Präsidentschaftswahl in Russland 2012 unterschrieb Netrebko als eine von 500 Personen eine Petition für die Rückkehr von Wladimir Wladimirowitsch Putin in das Amt des Präsidenten. Am 7. Dezember 2014 ließ sich Netrebko gemeinsam mit dem Separatistenführer Oleh Zarjow vor der Flagge des international nicht anerkannten \"Staates Neurussland\" fotografieren. Bei der Gelegenheit warb sie für den Erhalt des Opernspielbetriebs in Donezk, wofür sie Zarjow einen Scheck über eine Million Rubel (entsprach zu dem Zeitpunkt etwa 15.000 Euro) überreichte. Wegen des Krieges in der Ostukraine und des Umstandes, dass Zarjow auf der Sanktionenliste der EU stand, erregte der Auftritt große Aufmerksamkeit. Das österreichische Außenministerium äußerte sich negativ und kritisierte den Auftritt scharf. Obwohl der Werbevertrag zwischen Netrebko und Austrian Airlines am 30. November 2014 ausgelaufen war, hat das Unternehmen das Management von Anna Netrebko wegen möglicher rechtlicher Schritte um Erklärung gebeten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna Jurjewna Netrebko (, allgemein nur als Anna Netrebko bekannt, * 18. September 1971 in Krasnodar, Russische SFSR, Sowjetunion) ist eine russisch-österreichische Opernsängerin in der Stimmlage Sopran. Im Jahr 2006 erhielt sie, neben der russischen, auch die österreichische Staatsbürgerschaft.", "tgt_summary": "Anna Jurjevna Netrebko (rusky \"Анна Юрьевна Нетребко\"; * 18. září 1971, Krasnodar, Sovětský svaz) je ruská operní pěvkyně, sopranistka. Je považována za jednu z nejvýznamnějších operních hvězd současnosti. Již v roce 2007 zařadil americký časopis Time Annu Netrebko na třetí místo mezi 100 nejvýraznějšími lidmi z oblasti umění a zábavy. Zdůvodnil to jejím velkým ohlasem v médiích, která neúnavně zaznamenávají její zálibu v módě (\"haute couture\"), ale především ohromující plností a sílou jejího hlasu a jejími hereckými schopnostmi. S poukazem na nádheru hlasu (\"vocal splendor\") a dramatickou intenzitu pěveckého výrazu přirovnal autor článku Christopher Porterfield Annu Netrebko ke slavné pěvkyni Marii Callas.", "id": 1671247} {"src_title": "Hydrocephalus", "tgt_title": "Hydrocephalus", "src_document": [{"title": "Entstehung des Hydrocephalus.", "content": "Die Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) wird in bestimmten Gefäßknäueln (den Plexus choroidei) vor allem in den beiden Seitenventrikeln, aber auch im dritten und vierten Ventrikel erzeugt. Nach Durchfluss der Ventrikel gelangt der Liquor in die Cisterna cerebellomedullaris und damit in den äußeren Liquorraum. Dort verteilt er sich im gesamten Gehirn und Rückenmark umgebenden Zwischenraum und wird zuletzt durch die Arachnoidalzotten im Bereich Sinus sagittalis superior und der Spinalnervenaustritten wieder in das Blut aufgenommen. Alternative Abflusswege bestehen im Bereich der Abgänge der Spinalnerven in Venöse Plexus oder das Lymphsystem. Die ständige Gesamtmenge des Liquors beläuft sich beim Erwachsenen auf ca. 150 Milliliter. Da die Plexus choroidei pro Tag etwa einen halben Liter Liquor produzieren, wird der Liquor innerhalb von 24 Stunden dreimal ausgetauscht. Resorption und Produktion halten sich im Normalfall im Gleichgewicht. Wenn aber zu viel Liquor produziert wird, die Verbindung zwischen den einzelnen Liquorräumen verschlossen ist oder wenn zu wenig Flüssigkeit resorbiert wird, kann sich ein Hydrocephalus entwickeln. Abfluss- und Resorptionshindernisse sind meist die Folge einer Hirnhautentzündung oder einer angeborenen oder frühkindlichen Fehlbildung des Gehirns. Auch pränatale Infektionen des Gehirns bei Föten (z. B. Lymphozytäre Choriomeningitis) können einen Hydrocephalus auslösen. Außerdem kommen Einblutungen in liquorführende Hirnstrukturen und Tumoren in Betracht. Auch durch die Erhöhung des Hirndrucks selbst (beispielsweise durch eine Blutung) kommt es zu einem Resorptionswiderstand. In sehr seltenen Fällen können Plexuspapillome zu einer Liquorüberproduktion führen. Von diesen Formen des Hydrocephalus abgegrenzt wird der \"Hydrocephalus ex vacuo\", dessen vergrößerte Liquorräume durch den Schwund von Hirngewebe entstehen. Hier liegt keine Störung der Liquorzirkulation vor, nur das Liquor-Gesamtvolumen ist erhöht.", "section_level": 1}, {"title": "Angeborene Ursachen.", "content": "Folgende angeborenen Krankheiten sind häufig mit der Entwicklung eines Hydrocephalus verbunden:", "section_level": 2}, {"title": "Erworbene Ursachen.", "content": "Erworbene Ursachen sind zum Beispiel:", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Bei Föten und Säuglingen kann der Kopf wegen der noch unfesten Schädelknochen ballonartig aufgetrieben sein. Begleiterscheinungen können z. B. Kopfschmerz, schwallartiges Erbrechen, Sonnenuntergangsphänomen, Doppelbilder und Epilepsie sein. Weitere Hirndruck- und Ausfallerscheinungen sind möglich. Da der Schädel nach Verschluss der Knochennähte und der Fontanellen die intrakranielle Volumenzunahme nicht durch Größenzunahme ausgleichen kann, kommt es zu einem Druckanstieg im Schädel mit Verlagerung von Hirnanteilen in Richtung des großen Hinterhauptsloches (Foramen magnum). Bei dieser Verlagerung können lebenswichtige Anteile des Gehirns eingeklemmt werden. Da diese lebenswichtigen Anteile des Gehirns für die Funktion des Herz-Kreislauf- und des Atemsystems unverzichtbar sind, führt eine Einklemmung mit Schädigung dieser Anteile des Gehirns zum Herz-Kreislauf- und Atemstillstand und damit zum Tode.", "section_level": 1}, {"title": "Formen des Hydrocephalus.", "content": "Bei der letztgenannten Form des Hydrocephalus kommt es im Gegensatz zu den anderen Formen des Hydrocephalus zu keiner Hirndrucksteigerung.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Bei erhöhtem Hirndruck wird eine frühestmögliche Entlastung durch Liquorableitung mittels einer Drainage angestrebt. Dabei wird der Liquor cerebrospinalis durch einen Shunt z. B. in die Bauchhöhle, in den rechten Vorhof des Herzens oder weniger häufig in den Pleuraspalt abgeleitet. Je nach Lage des Passagehindernisses ist auch die Ventrikulostomie eine mögliche Therapieform, bei der operativ der Boden des dritten Ventrikels durchstoßen wird und so der Abfluss des Liquors in die basalen Zisternen ermöglicht wird. Zum Teil ist bereits eine Therapie in utero möglich, also ein vorgeburtlich stattfindender Eingriff.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Bekannte Persönlichkeiten, die (etwa in Folge einer Hirnhautentzündung) einen Hydrocephalus hatten, waren Hermann von Helmholtz, Georges Cuvier und Adolph Menzel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Hydrocephalus ( ‚Wasser‘, ‚Kopf‘), auch \"Hydrozephalus\" geschrieben, ist eine krankhafte Erweiterung der mit Liquor gefüllten Flüssigkeitsräume (\"Hirnventrikel\") des Gehirns. Er wird auch Wasserkopf oder, veraltet, Gehirnwassersucht genannt.", "tgt_summary": "Hydrocephalus (také označovaný vodnatelnost mozku nebo vodnatelnost hlavy) je patologický stav, při němž dochází k abnormálnímu hromadění mozkomíšního moku v komorách nebo dutinách mozku. To může způsobit nitrolební hypertenzi a postupné rozšiřování hlavy, křeče a mentální postižení. Hydrocefalus může také způsobit smrt. Název pochází z řeckých slov (ὕδωρ [hydór] – voda) a (κεφαλή [kefalé] – hlava).", "id": 1678180} {"src_title": "Kicker (Sportmagazin)", "tgt_title": "Kicker", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 14. Juli 1920 erschien erstmals der von Walther Bensemann in Konstanz gegründete \"Kicker\". Der Redaktionssitz wechselte in den darauffolgenden Jahren über Stuttgart (ab Oktober 1921) und Ludwigshafen am Rhein (ab März 1925) nach Nürnberg, wo die Zeitung ab dem 1. Oktober 1926 wöchentlich erschien. 1933 wurde mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten der Kicker arisiert. Bensemann emigrierte in die Schweiz und starb am 12. November 1934 in Montreux. Bensemanns Nachfolger als „Kicker“-Chefredakteur wurde Hanns Jakob Müllenbach (1903–1944), der bereits 1920 bei der ersten Ausgabe mitgearbeitet hatte. Er verunglimpfte Bensemann allerdings schon bald und ließ in einem Artikel über „Asphaltliteraten“ herziehen, die „das deutsche Wesen so verunglimpft... [und] teilweise allerdings nun die Flucht ergriffen hätten.“. Kriegsbedingt wurde das Blatt ab April 1943 mit der Zeitschrift Fußball zusammengelegt und erschien fortan nur noch vierzehntäglich. Nach der Ausgabe vom 26. September 1944 (Ausgabe 20/1944) musste das Erscheinen schließlich ganz eingestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im 1946 gegründeten Olympia-Verlag eine Zeitschrift unter dem Titel \"Sport\" herausgegeben. Sie erschien erstmals am 6. November 1946 und berichtete zunächst vorwiegend über das Fußballgeschehen in der amerikanischen Besatzungszone, insbesondere über die schon 1945 ins Leben gerufene Fußball-Oberliga Süd, weitete ihre Berichterstattung aber schon bald auf ganz Deutschland aus, wobei der Schwerpunkt auf dem Geschehen in den Fußball-Oberligen lag. Zum Jahresbeginn 1948 wurde der Titel in \"Sport Magazin\" geändert.", "section_level": 2}, {"title": "\"Sport Magazin\" und \"kicker\" (1951 bis 1968).", "content": "1951 gründete der ehemalige Chefredakteur Friedebert Becker den \"Kicker\" im Verlag Th. Martens & Co in München neu. Anlässlich des Länderspiels gegen die Türkei am 21. November 1951 erschienen am Folgetag die Nullnummer des neuen \"Kicker\", der ab 10. Dezember 1951 regelmäßig einmal wöchentlich erschien und damit in Konkurrenz zum \"Sport-Magazin\", trat. Bis September 1968 erschienen beide Titel parallel, wobei das \"Sport Magazin\" seit August 1953 zweimal wöchentlich herauskam. Während das \"Sport Magazin\" auch über andere Sportarten ausführlicher berichtete, wurde der \"kicker\" in dieser Zeit seinem Untertitel \"Die Fußball-Illustrierte\" gerecht und informierte fast ausschließlich über Fußball, sowie gelegentlich Leichtathletik. Mit der Ausgabe 34/1964 erhielt der \"kicker\" ein komplett neues Layout und änderte seinen Untertitel in \"Die Sportrevue\". Das thematische Portfolio wurde entsprechend erweitert, wobei der Fußball klar im Vordergrund blieb. Diese Ausgabe weist auch erstmals den heute charakteristischen vierfarbigen Mantelteil auf. Ab Juli 1966 erschien der \"kicker\" im Axel Springer Verlag, wobei Layout und Subtitel zunächst unverändert blieben. Ab der Ausgabe 38/1967 ändert sich das Layout abermals grundlegend und der Subtitel lautet fortan \"Deutschlands größte Sportzeitung\".", "section_level": 2}, {"title": "\"kicker-sportmagazin\".", "content": "1968 erwarb der \"Olympia-Verlag\" den \"kicker\" und vereinigte ihn mit seinem \"Sport Magazin\" und publizierte fortan das \"kicker-sportmagazin\", wobei Inhalt und Layout sich stark am bisherigen \"Sport Magazin\" orientierte. Am 7. Oktober 1968 erschien die erste Ausgabe des Fusionsheftes mit den Chefredakteuren Karl-Heinz Heimann (vom kicker) und Hans Fiederer (vom Sport Magazin). Seitdem erscheint das Heft in der Regel zweimal wöchentlich, und zwar regulär montags und donnerstags, wobei nur die Montagsausgabe einen farbigen Mantelteil auf Hochglanzpapier aufweist. Ab 2003 erschien auch die Donnerstagsausgabe mit farbigen Fotos und seit 2009 ebenfalls durchgehend in Farbdruck gestaltet.", "section_level": 2}, {"title": "kicker-fuwo.", "content": "Zum Jahresbeginn 1993 wurde Die neue Fußballwoche (fuwo) vom \"kicker-sportmagazin\" übernommen und nach nur sieben Ausgaben unter dem Titel \"kicker/fuwo\", die nur in den neuen Bundesländern erschienen waren, schon im Februar 1993 eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau des heutigen Kicker.", "content": "Heute erscheint die Zeitschrift zweimal wöchentlich, montags und donnerstags, und seit 2009 auch komplett in Farbdruck. Bei Feiertagen kann sich der Erscheinungstag verschieben, zu Weihnachten und zum Jahreswechsel entfallen häufig einzelne Ausgaben. Die beiden Ausgaben des Kicker sind unterschiedlich aufgebaut. 2018 wurde im Zuge eines Relaunchs der Printausgabe und der Digitalauftritte das Logo vereinheitlicht. Auffälligste Änderung war, dass der Zusatz „Sportmagazin“ wegfiel.", "section_level": 1}, {"title": "Kicker am Montag.", "content": "Der Montagskicker kostet 3,00 € und enthält meist zwischen 80 und 96 Seiten. Er ist optisch in zwei Teile gegliedert. Es gibt einen Mantelteil, der geheftet ist und aus dünnem Magazinpapier besteht, und einen ungebundenen Innenteil, der aus herkömmlichem Zeitungspapier besteht. Der Mantelteil enthält ein Inhaltsverzeichnis und größere Berichte und Reportagen, während im Innenteil eher Aktuelles steht. Der Außenteil verfügt über einen für Magazine üblichen Anteil von Werbung, während der Innenteil fast werbefrei ist. Der Inhalt hängt stark vom aktuellen Fußballgeschehen ab. Regelmäßig wird über Folgendes berichtet:", "section_level": 2}, {"title": "Kicker am Donnerstag.", "content": "Der Donnerstagskicker kostet 2,20 € und enthält meist 48 Seiten. Er besteht im Gegensatz zum Montagskicker komplett aus Zeitungspapier und enthält kaum Werbung. Im Vergleich zum Montagskicker berichtet der Donnerstagskicker fast nur über aktuelle Geschehnisse; Serien oder Reportagen sind die Ausnahme. Auf ein Inhaltsverzeichnis wird verzichtet. Thematisch gesehen sind die beiden Hefte bis auf kleinere Ausnahmen identisch.", "section_level": 2}, {"title": "Kicker Digital.", "content": "Am 14. August 2012 kündigte der Olympia-Verlag an, den kicker bereits am Sonntag- und Mittwochabend in einer digitalen Ausgabe herausbringen zu wollen. Der kicker am Sonntagabend kostet 2,29 €, für den kicker am Mittwochabend werden 1,99 € verlangt. Hintergrund war die Ankündigung des Axel Springer Verlags, die Sport Bild am Sonntagabend ebenfalls in einer digitalen Ausgabe zu liefern. Die ersten Ausgaben erschienen zum Start der Fußball-Bundesligasaison 2012/13.", "section_level": 2}, {"title": "Auflage.", "content": "Die verkaufte Auflage der Montagsausgabe beträgt aktuell Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei Prozent. Die verkaufte Auflage der Donnerstagsausgabe beträgt aktuell Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei Prozent.", "section_level": 1}, {"title": "Ableger/Sonderpublikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "fußball magazin.", "content": "Ab Oktober 1976 brachte der Kicker das \"fußball magazin\" heraus, ein rund 100 Seiten umfassendes Magazin mit zahlreichen Interviews, Hintergrundberichten und Porttraitgeschichten zu Vereinen und einzelnen Spielern, häufig unter Einbeziehung von derer Privatleben (\"Hausbesuche\"). So sind neben vielen Spielszenenfotos auch regelmäßig private Fotos mit Abbildungen von Wohnhäusern, Autos und Ehefrauen der Spieler zu sehen. Die Hefte sind insgesamt sehr reich bebildert und weisen dabei einen hohen Anteil an Farbfotos auf. Eine feste Einrichtung war das mehrseitige Postkarteninterview \"Fragen Sie Ihren Star\", bei dem die Leser Interviewfragen per Postkarten einsenden konnten, die von dem jeweiligen \"Star\" in der nächsten Ausgabe beantwortet wurden. Zunächst erschien die Zeitschrift alle zwei bis drei Monate, ab März 1978 im festen Zweimonatsrhythmus. Bis zum Jahresende 1978 waren die Ausgaben fortlaufend nummeriert (Ausgaben 1 bis 13), ab 1979 nach dem jeweiligen Jahrgang. Die Ausgabe 3/1984 [Mai/Juni] fungierte als Sonderheft zur Europameisterschaft 1984 und stellte damit das erste EM-Sonderheft aus dem Olympia-Verlag dar (ab 1988 erschienen die EM-Sonderhefte unter dem Titel kicker). Ab Januar 1986 erschienen das \"fußball magazin\" monatlich, um der Kicker-Redaktion die Möglichkeit zu geben, „noch mehr interessante Themen aufzugreifen und sich intensiver zu widmen“. Die monatliche Erscheinungsweise wurde mit der April-Ausgabe 1991 eingestellt und das Konzept der Reihe grundlegend geändert. Es erschienen fortan nurmehr zweimal im Jahr Bilanzhefte zur Bundesligasaison, jeweils eines zur Winterpause (ab Ausgabe 1/1992, letztmals 1/1997) und eines zum Saisonabschluß (ab Ausgabe 5/1991, letztmals 2/1997). Die letzte Ausgabe des \"fußball magazin\" erschien im Sommer 1997 als Doppeltitel mit kicker unter der Bezeichnung \"Finale\" im Sommer 1997 und ist damit gleichzeitig die Erstausgabe dieser bis heute erscheinenden kicker-Reihe (seit 2013 unter dem Namen \"Bilanz\"). Im Sommer 1991 erschien außerdem einmalig eine Europapokalvorschau (Ausgabe 6/1991). Inklusive des Doppeltitels mit kicker (fm 2/1997, \"Finale 1996/97\") sind insgesamt 133 Ausgaben des \"fußball magazin\" erschienen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderhefte.", "content": "Neben den zweimal wöchentlich erscheinenden regulären Ausgaben des Kicker gibt der Olympia-Verlag eine Vielzahl von Sonderheften heraus, die unter der Marke \"kicker\" erscheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Fußball.", "content": "Im Bereich des Fußballs erscheinen Sonderhefte: Die Hefte vor Beginn der jeweiligen Turniere enthalten neben Mannschafts- und Spielerauflistungen alles rund um den Fußball, das Sonderheft Finale enthält vor allem Analysen und Statistiken zur vergangenen Saison und trägt den Stil einer Saisonchronik.", "section_level": 3}, {"title": "Bundesliga-Sonderhefte.", "content": "Die Bundesliga-Sonderhefte (Saisonvorschau) galten bei Fußballfans lange als (wegen der Farbgestaltung der Cover) \"Rote Bibel\" und unverzichtbares Nachschlagewerk zur Saison. Mit dem Aufkommen des Internet hat diese Bedeutung etwas nachgelassen. Im Sommer 1969 erschien mit der \"Sondernummer A\" das erste Heft der heute berühmten und bei Sammlern begehrten Reihe der Bundesliga-Sonderhefte. Bereits 1963 und 1968 waren Sonderhefte des \"kicker\" erschienen, die sich in Gestaltung und Inhalt von denen ab 1969 aber noch deutlich unterschieden, so enthielten diese Hefte keine Farbfotos und auch keine Informationen zu den Regionalligen oder anderen Wettbewerben. Als direkte Vorläufer der kicker-sportmagazin-Sonderheftreihe können dagegen die drei ab 1966 erschienenen Bundesliga-Vorschauhefte des \"Sport-Magazin\" gelten, die zwar ebenfalls noch ohne die farbigen Mannschaftsfotos auskommen, davon abgesehen jedoch inhaltlich und auch vom Layout der späteren Reihe bereits sehr nahe kommen. Die Besonderheit der Bundesliga-Sonderhefte sind neben den umfangreichen Statistiken und Berichten über die Bundesligamannschaften die ganzseitigen Farbfotos der Mannschaften. Zunächst waren nur die Mannschaften der 1. Bundesliga im Heft vertreten. Seit 1979 waren auch – in den ersten beiden Jahren zunächst halbseitige – Fotos der Zweitligisten hinzugekommen. Seit dieser Ausgabe war auch das bis zur Ausgabe 2017/18 erhaltene charakteristische Rot prägend für das Coverdesign der Sonderhefte. Die Ausgabe 2018/19 erschien nach einem generellen Facelift der Zeitschriftenreihe in einem dunkleren Rotton und mit neuem Layout. Seit 1981 enthält jedes Bundesliga-Sonderheft eine Stecktabelle (anfangs \"kicker-Supertabelle\") aus Pappe, mit der im Laufe der Saison der jeweilige Tabellenstand mit kleinen Papplogos der Vereine in einer stufigen Tabellentreppe gesteckt werden kann. Die erste Stecktabelle 1981/82 umfasste nur die 1. Bundesliga. Seit 1982/83 war die 2. Bundesliga und ab 2000/01 auch die drittklassige Regionalliga (mit etwas kleineren Vereinslogos) abgebildet. Seit Einführung der 3. Liga ist diese statt der Regionalliga auf der Stecktabelle dargestellt. Noch immer sind die Logos der Drittligisten etwas kleiner als die der Vereine der 1. und 2. Bundesliga.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Sportarten.", "content": "Neben dem Fußball erscheinen oder erschienen auch zu anderen Sportarten regelmäßig Sonderhefte:", "section_level": 3}, {"title": "Sportbücher.", "content": "In unregelmäßigen Abständen erscheinen vom Kicker noch zahlreiche Sportbücher, beispielsweise ein Fußball-Lexikon namens \"Kicker-Almanach\" und die Reihe \"Edition\", bei welcher stets ein besonderes Fußballthema, wie z. B. das Wunder von Bern, behandelt wird. Seit 2015 gibt es die Reihe Legenden & Idole über berühmte Sportpersönlichkeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendkicker.", "content": "Von 1981 bis 1986 lag dem kicker-sportmagazin monatlich ein \"jugendkicker\" bei. Darin wurden Themen rund um den Juniorenfußball in Deutschland behandelt, z. B. die Endrunde der deutschen A- und B-Jugendmeisterschaften, Jugendnationalmannschaften oder Porträts junger Profis in der Bundesliga. Außerdem wurden Tipps für Jugendfußballer, z. B. Trainingsanleitungen, beschrieben oder Juniorenteams, auch von erfolgreichen kleineren Ortschaften, vorgestellt. Zu jedem jugendkicker gehörte am Ende ein Comic, ab 1987 feste Rubrik in der Montagsausgabe, die Mitte der 1990er Jahre wieder eingestellt wurde. Zeitweise wurde vom jugendkicker die Auszeichnung \"Talent des Monats\" an Jugendfußballer und Jugendfußballerinnen verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "kicker online.", "content": "Das Online-Angebot existiert seit 1997. Am Anfang des Jahres war es zunächst in AOL eingebettet, dann ab Juni über eine eigene Domäne zu erreichen. Kicker online wurde im Auftrag des Olympia-Verlags aus Nürnberg von der ebenfalls dort ansässigen \"digital nervous systems GmbH\" in große Datenbanken übertragen, in denen mittlerweile mehr als zehn Gigabyte an Spielernamen und -daten, Analysen, Tabellen und Berichten abrufbar sind. \"kicker online\" beschäftigt ca. 30 – teils feste, teils freie – Mitarbeiter. Eine von der kicker-Redaktion unabhängige Online-Redaktion berichtet mit Hilfe eines Live-Tickers über alle großen Sportevents sowie über rund 80 internationale Ligen. Seit April 2014 hat kicker online auch eine eSport-Sektion. \"kicker eSport\" berichtet über die Geschehnisse im eSport mit besonderem Schwerpunkt auf Sportspiele. Die Redaktion wird inhaltlich vom \"eSport Studio\" in Hamburg geleitet.", "section_level": 1}, {"title": "kicker.tv.", "content": "Seit April 2008 werden unter dem Titel \"kicker.tv\" Videos angeboten. Die Videos wurden bis Dezember 2017 von Spiegel TV produziert und auch auf Spiegel Online ausgestrahlt. Seit Januar 2018 werden die Videos von mediaTTor produziert. Von Mai 2016 bis Mai 2018 wurde eine gemeinsame Fußball-Talkshow von Eurosport und dem Kicker auf Eurosport 1 und kicker.de ausgestrahlt. Von Mai 2016 bis Mai 2017 trug die Sendung den Titel \"kicker.tv – Der Talk\", wurde montags um 18:15 Uhr ausgestrahlt und von Marco Hagemann moderiert. Von August 2017 bis Mai 2018 trug sie den Titel \"TGIM – Der kicker.tv Talk\", wurde freitags um 22:45 Uhr ausgestrahlt und abwechselnd von Marco Hagemann und Wolfgang Nadvornik moderiert. Produziert wurde die Sendung von mediaTTor.", "section_level": 1}, {"title": "Managerspiel.", "content": "Das seit 1991 in der Druckversion existierende kicker-Managerspiel ist seit 1997 auch online spielbar. Mehr als 270.000 registrierte Mitspieler versuchen Woche für Woche, mit der von ihnen aufgestellten Mannschaft möglichst hohe Wertungen zu erzielen. Die Punktzahl errechnet sich dabei aus den von kicker-Redakteuren vergebenen Noten für die Bundesligaspieler sowie Toren und persönlichen Strafen. Im Internet wird zwischen einer Classic- und einer Interactive-Version unterschieden; bei letzterer können die Mitglieder aus ihrem Kader jeden Spieltag eine andere Mannschaft zusammenstellen. Seit der Saison 2006/07 gibt es das Managerspiel in beiden Varianten auch für die 2. Bundesliga und seit 2007/08 auch eine \"Pro\"-Variante, in der sich bis zu 18 Mitspieler zu einer Managerliga zusammenschließen können. Jeder Bundesligaspieler kann bei dieser Version nur von einem Ligamitglied erworben und der Kader wöchentlich durch Zu- und Verkäufe verändert werden. Zudem erhöhen die erspielten Punkte das zur Verfügung stehende Budget, der Wert der Spieler ist abhängig von ihren erzielten Punkten. Seit der Saison 2008/09 sind die Classic- und Interactive-Variante auch für die neue 3. Liga verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der kicker ist eine zweimal wöchentlich erscheinende Sportzeitschrift. Sie beschäftigt sich zum größten Teil mit Fußball. Die Chefredaktion besteht seit 2014 aus Jörg Jakob (Leitung Gesamt), Rainer Franzke (Geschäftsführend) und Alexander Wagner (Leitung Digital). Die verkaufte Auflage der Montagausgabe liegt bei Exemplaren, die der Donnerstagausgabe bei Exemplaren. Neben dem Hauptsitz der Redaktion in Nürnberg arbeiten Redakteure in vier Außenredaktionen (Berlin, Offenbach am Main, Peine und Köln). Die Zeitschrift wird an bis zu zwölf Druckorten gleichzeitig gedruckt. ", "tgt_summary": "Kicker (\"kicker\", doslova „kopáč“, je zastaralé označení fotbalisty), celým názvem \"Kicker-Sportmagazin\", je německý sportovní časopis. Vychází dvakrát týdně, v pondělí a čtvrtek (pokud nepřipadnou na den pracovního klidu). Pondělní vydání má 80 až 96 stran, čtvrteční 48 stran. Náklad pondělního Kickeru je 177 888 kusů, čtvrtečního 152 653 (rok 2015). Každoročně vychází také \"Almanach Kickeru\". Časopis má internetové stránky Kicker.de, které zaznamenají 110 milionů návštěv měsíčně. V osmdesátých letech vycházela měsíčně příloha \"Jugendkicker\", zaměřená na mládežnický fotbal. ", "id": 483080} {"src_title": "Dieppe", "tgt_title": "Dieppe (Seine-Maritime)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der See- und Fischereihafen an der Alabasterküste mit Einwohnern (Stand ) befindet sich an jener Stelle, an der der Fluss Arques in den Ärmelkanal mündet. Ihm gegenüber, auf der englischen Seite des Kanals liegt Newhaven, East Sussex.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dieppe wurde um das Jahr 900 circa 150 Jahre vor der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer von Normannen besiedelt. Das englische Wort \"deep\" für „tief“ und „Dieppe“ haben denselben germanischen Ursprung. Es bezieht sich auf die natürliche Hafeneinfahrt des Ortes, der für den Seehandel schon immer ideal war. Der Ort wurde zweimal vollständig zerstört: Das erste Mal 1195 durch den Kapetinger Philipp II. August, das zweite Mal 1694 durch eine niederländisch-englische Flotte unter Admiral Berkeley, der die Stellungen der im Ärmelkanal operierenden französischen Korsaren vernichten wollte. Dem Neuaufbau nach dem Bombardement von 1694, das einen Flächenbrand verursachte, verdankt Dieppe sein barockes Aussehen. Ab dem 16. Jahrhundert war Dieppe ein Ausgangspunkt für die französischen Entdeckungsreisen. Jehan Ango, der Entdecker Brasiliens und Sumatras, wurde 1480 oder 1481 in Dieppe geboren und starb 1551 auch dort. 1848 wurde die Eisenbahnstrecke von Paris nach Dieppe eröffnet. Zur Zeit Napoléons III. wurde Dieppe der erste mondäne Badeort Frankreichs nach dem Vorbild des englischen Seebades Brighton. Sowohl die Bahn von Paris als auch die Fähren von Newhaven brachten Badegäste nach Dieppe. Das magische Licht in der Gegend lockte viele Künstler an. Die Impressionisten Camille Pissarro und Eugène Delacroix waren die ersten Maler, die Dieppe für sich entdeckten. Ihnen folgten Eva Gonzalès, Ernst Oppler und andere. Den romantischen Komponisten Camille Saint-Saëns zog es ebenfalls in den Ort, wie auch den naturalistischen Schriftsteller Guy de Maupassant. Als Léon Blums Volksfront 1936 das Urlaubsentgelt einführte, nahm der Tourismus in Dieppe noch einmal einen Aufschwung. Im Zweiten Weltkrieg fand am 19. August 1942 die Operation Jubilee statt: Alliierte Truppen, insbesondere aus Kanada, versuchten, in einer Stärke von etwa 6.000 Mann am Strand von Dieppe zu landen. Dieppe war zu diesem Zeitpunkt von deutschen Truppen besetzt. 907 Kanadier und mehrere hundert Soldaten anderer Nationen (Briten, Amerikaner und Deutsche) fielen; 119 alliierte Flugzeuge gingen verloren (davon mit 106 Stück der höchste Tagesverlust in der Geschichte der RAF), ungefähr 2.000 Mann kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft. Von den 4.963 Kanadiern kehrten 2.210 nach dem Einsatz zurück, viele davon verwundet. Am 1. September 1944 erreichte das II. Kanadische Korps Dieppe. Kanadische Aufklärer (sie fuhren von Rouen aus per Motorrad nach Dieppe) hatten gemeldet, dass die Wehrmacht Dieppe am Tag zuvor geräumt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Drachenfest.", "content": "Das am Strand von Dieppe im Spätsommer stattfindende Drachenfest gilt als das größte organisierte Drachenfest der Welt. Alle zwei Jahre werden hunderte Drachenflieger aus aller Welt an die Kanalküste eingeladen, um an einer 150 Meter langen Promenade in einem Zelt die typischen Drachen ihres Landes darzustellen. Es kommen einerseits große Delegationen sowie auch Einzelpersonen wie Peter Lynn aus Neuseeland oder Robert Brasington aus Tasmanien. In den Jahren, in denen das Drachenfest nicht in Dieppe in Frankreich stattfindet, wird es in der gleichnamigen Partnerstadt Dieppe (New Brunswick) in Kanada durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Dieppe ist ein bedeutender See- und Fischereihafen und verfügt über einen Yachthafen mit 500 Liegeplätzen. Angeliefert werden hauptsächlich exotische Früchte wie Bananen und Ananas. Täglich gibt es bis zu vier Verbindungen mit der Autofähre nach Großbritannien. Die Überfahrt dauert gut vier Stunden; im Sommer verkehrt zusätzlich eine kleine Schnellfähre vom Typ SeaCat; mit dieser dauert die Reise nur etwa zwei Stunden. Die Stadt liegt circa zwei Autostunden von Paris entfernt und ist vor allem an Wochenenden ein beliebtes Ausflugsziel für die Pariser Bevölkerung. Der Flugplatz Dieppe-Saint-Aubin hat nur eine untergeordnete Bedeutung. Die Sportwagenfirma Alpine hat ihren Sitz in Dieppe.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Seit den Kommunalwahlen 2008 (Amtsdauer bis 2015) wird Dieppe von einer Linkskoalition PCF/PS regiert. Bürgermeister ist der Kommunist Sébastien Jumel.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der FC Dieppe ist der bekannteste Fußballverein der Stadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dieppe [] ist eine französische Stadt im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Sie ist Unterpräfektur des gleichnamigen Arrondissements und Hauptort (\"chef-lieu\") von zwei Kantonen.", "tgt_summary": "Dieppe je město na severu Francie v departmentu Seine-Maritime a regionu Normandie. Má 26 000 obyvatel. Dieppe je nejstarším francouzským lázeňským městem.", "id": 779046} {"src_title": "Durango (Colorado)", "tgt_title": "Durango (Colorado)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wurde im September 1880 durch die Eisenbahngesellschaft Denver and Rio Grande Western Railroad errichtet, um den San-Juan-Bergbaudistrikt zu versorgen. Sie wurde nach der spanischen Stadt Durango benannt. Das Wort \"Durango\" leitet sich vom baskischen Wort \"„Urango“\" ab und bedeutet so viel wie „Wasserstadt“. Die offizielle Stadtgründung erfolgte am 27. April 1881. Die Durango and Silverton Narrow Gauge Railroad ist eine Museumseisenbahn, die Durango mit der historischen Bergbaustadt Silverton verbindet. Auf der Strecke verkehren Dampflokomotiven und das rollende Material stammt aus den 1920er Jahren und ist teilweise noch älter. Sie ist seit 1961 eine National Historic Landmark und in das National Register of Historic Places eingetragen. 1990 fanden in Durango die ersten Mountainbike-Weltmeisterschaften statt. 1992 fand in Durango die USA-Schachmeisterschaft statt. Sieger war der US-Schachspieler Patrick Wolff.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Durangos geographische Koordinaten sind. Der Ort liegt in einer Höhe von. Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die Stadt eine Fläche von 17,7 km2, wovon 17,67 km2 auf Land entfallen. Durango liegt im Tal des Animas Rivers und ist von den San Juan Mountains umgeben. Die Stadt liegt an den Fernstraßen U.S. Highway 160 (dem Old Spanish Trail) und U.S. Highway 550 erreicht. U.S. 550 ist eine nur teilweise autobahnähnliche Straßenverbindung nach Albuquerque und trägt nördlich von Durango den Spitznamen \"Million Dollar Highway\".", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Das Fort Lewis College liegt auf einem etwa 150 Meter hohen Felsen und überragt das Zentrum der Stadt. Das \"Pueblo Community College\" kommunales College am Camino del Rio. Das etwa 70 km entfernt außerhalb von Cortez, Colorado gelegene \"San Juan Technical College\" ermöglicht die EMT-Prüfungen in Durango.", "section_level": 1}, {"title": "Lokalpresse.", "content": "In Durango gibt es die Tageszeitung \"The Durango Herald\" und die Wochenzeitung \"The Durango Telegraph\".", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten 13.922 Personen die Stadt. Die Bevölkerungsdichte betrug 792,8 Personen pro km2. Es gab 5819 Wohneinheiten, durchschnittlich 331,4 pro km2. Die Bevölkerung Durangos bestand zu 86,84 % aus Weißen, 0,50 % Schwarzen oder African American, 5,51 % Native American, 0,74 % Asian, 0,11 % Pacific Islander, 4,12 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 2,17 % nannten zwei oder mehr Rassen. 10,31 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Durangos verteilten sich auf 5492 Haushalte, von denen in 22,4 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 34,2 % der Haushalte stellten Verheiratete, 9,4 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 52,6 % bildeten keine Familien. 31,8 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 9,0 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,23 und die durchschnittliche Familiengröße 2,83 Personen. Die Stadtbevölkerung verteilte sich auf 16,6 % Minderjährige, 26,1 % 18–24-Jährige, 27,2 % 25–44-Jährige, 19,4 % 45–64-Jährige und 10,7 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 29 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 104,1 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 103,8 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Durango betrug 34.892 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen 50.814 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 31.812 US-Dollar gegenüber 25.022 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen in Durango war 19.352 US-Dollar. 17,2 % der Bevölkerung und 7,3 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 11,2 % der Minderjährigen und 8,9 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Durangos Partnerstädte sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Durango (Navajo Kinłání) ist eine Stadt im US-Bundesstaat Colorado, USA. Mit 16.887 Einwohnern (Stand 2010) ist die Home Rule Municipality Durango im La Plata County die einwohnerreichste Siedlung und auch dessen County Seat. Touristische Anziehungspunkte sind die nahegelegenen Skigebiete, eine historische Eisenbahn, die zwischen Silverton und Durango pendelt, sowie der 36 Meilen (knapp 60 km) entfernt liegende Mesa-Verde-Nationalpark. Durango ist außerdem beliebter Ausgangspunkt für die Jagd im Umland sowie bekannt für exzellentes Fliegenfischen im Animas River und San Juan River. Diese Flüsse sind auch bei Kajak- und Kanufahrern beliebt. ", "tgt_summary": "Durango je město na jihozápadě Colorada, v blízkosti hranice s Novým Mexikem, ve Spojených státech amerických. Nachází se v okrese La Plata County. Durango bylo založeno v roce 1880, v období rychlého rozšiřování důlní těžby. Později se přeměnilo na logistické a přepravní centrum (odkud se přepravují zemědělské výrobky a nerostné suroviny). Durango je také jedním z center turistického ruchu v Coloradu. S městem Silverton spojuje Durango historická úzkokolejná železnice (\"Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad (1882)\"). Města Durango - Silverton a Ouray pak propojuje scénická silnice (U.S. Route 550) nazývaná \"Million-Dollar Highway\". Durango má rozlohu 36 km a žije zde okolo 17 000 obyvatel.", "id": 774447} {"src_title": "The Jam", "tgt_title": "The Jam", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1977 unterschrieb die Gruppe ihren ersten Plattenvertrag bei Polydor und veröffentlichte die erste Single \"In the City\". Es folgte das Debütalbum gleichen Titels. The Jam wurde innerhalb weniger Jahre zu einer der erfolgreichsten Musikgruppen in Großbritannien und entwickelte sich vom rebellischen Punk- beziehungsweise Powerpop-Format schnell zu einer musikalisch und textlich einfallsreichen Band. Die Formation stand dabei zu Ende der 1970er Jahre praktisch als Inbegriff des ersten großen kritischen Generationsumbruchs in der britischen Rockmusik bzw. in der Popkultur überhaupt: Die großen Stars (und Vorbilder) der 1960er Jahre (The Who, The Rolling Stones und andere) waren in die Jahre gekommen, zählten immer mehr zum Establishment und imitierten sich dabei zusehends unfreiwillig selbst, ohne dem revolutionären und frischen Anspruch ihrer frühen Jahre noch gerecht werden zu können. Dies wurde von Paul Weller (wie auch von vielen anderen Zeitgenossen der Punk-Ära) erkannt und in der eigenen künstlerischen Absicht thematisiert. Jede Single erreichte kurz nach Veröffentlichung einen oberen Platz in den Charts. International am bekanntesten sind die Hits \"Going Underground\" und \"Town Called Malice\". Auch die Alben, unter denen \"All Mod Cons\" oft als die entscheidende Platte gilt, waren sehr erfolgreich. Der große Erfolg in den USA blieb jedoch aus. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs löste Paul Weller die Gruppe auf, weil er sich in der Band musikalisch zu eingeengt fühlte. Die Gruppe gab ihr Abschlusskonzert am 11. Dezember 1982 im Conference Centre in Brighton. In späteren Jahren relativierte der nun ebenfalls in die Jahre gekommene „Modfather“ Weller seine Kritik an der Vorgeneration von Rockmusikern. Buckler spielte danach noch bei der Gruppe Time UK und arbeitet heute als Möbelrestaurator.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolgeprojekte.", "content": "Paul Weller war nach der Auflösung von The Jam mit anderen Projekten – zunächst mit The Style Council, dann als Solokünstler – ebenfalls erfolgreich. Nach einer kurzen Solokarriere mit dem Album \"Touch Sensitive\" schloss sich der Bassist Bruce Foxton 15 Jahre lang der Punkband Stiff Little Fingers an und spielte mit ihr gemeinsam fünf Alben ein, bei denen Foxton auch als Songschreiber in Erscheinung trat. Für Paul Wellers Soloalbum \"Wake Up the Nation\" (2010) kollaborierte er zum ersten Mal wieder musikalisch mit seinem ehemaligen Bandkollegen. Seit 2007 touren Bruce Foxton und Rick Buckler unterstützt von Russell Hastings (Gesang und Gitarre) und David Moore (Gitarre und Keyboard) auch unter dem Namen From the Jam. Die Gruppe spielt bei ihren Konzerten bekannte Stücke ihrer ehemaligen Band. Im November 2008 veröffentlichte die Gruppe eine Doppel-DVD eines Konzerts im „The Forum“ in London. Paul Weller ist an dem Projekt nicht beteiligt. Er äußerte sich bislang stets negativ zum Thema „Wiedervereinigung der Jam“. In einem Interview aus dem Jahr 2006 sagte er: \"Let me just nip that in the bud right now. That will never, ever happen.\" Im September 2009 verließ Rick Buckler die Band und wurde durch Mark Brzezicki ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "EPs.", "content": "Weitere EPs", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "The Jam war eine englische Band. Sie existierte von 1972 bis 1982 und bestand aus Paul Weller, Bruce Foxton und Rick Buckler. Gründungsmitglied war auch Steve Brookes, der jedoch noch vor der ersten Platte wieder ausstieg. Die Musik der Gruppe verband Einflüsse des frühen Punks, der Mods der 1960er Jahre (wie beispielsweise The Who oder The Kinks, die auch immer wieder von The Jam gecovert wurden) und des R&B im Motown-Sound miteinander. Der musikalische Kopf der Gruppe war Paul Weller, der mit wenigen Ausnahmen die Lieder der Gruppe komponierte.", "tgt_summary": "The Jam byla anglická punk rocková skupina, existující v letech 1972-1982. Za svoji kariéru vydala celkem šest studiových alb. Skupina byla jedním z hlavních představitelů hnutí mod revival.", "id": 1009735} {"src_title": "Zwei Jahre Ferien", "tgt_title": "Dva roky prázdnin", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In dem Buch geht es um 14 Jungen aus dem neuseeländischen Internat Chairman in Auckland, die im Jahr 1860 als Auszeichnung für besondere Leistungen von ihren wohlhabenden Eltern eine Schifffahrt rund um Neuseeland geschenkt bekommen und mit dem Schiff vom Hafen abgetrieben werden. Am 16. Februar sollen die Kinder samt einer ausgebildeten Mannschaft und Kapitän die Reise mit dem Schoner „Sloughi“ starten. Jedoch sind die Schüler schon in der Nacht vor der Abfahrt an Bord, während die Mannschaft im Hafen schläft. Durch ungeklärte Umstände reißt sich das Schiffsseil los und der Schoner gerät in einen fürchterlichen Sturm. Entsetzt bemerken die Internatsschüler, dass sich außer ihnen nur noch der schwarze Schiffsjunge Moko an Bord befindet. Über zwei Wochen fahren die Kinder über den Pazifik, doch als sie Land entdecken, erstrecken sich vor ihnen riesige Riffe. Durch Glück werden sie von einer großen Welle an Land getragen, aber dabei wird der Rumpf der Sloughi sehr stark beschädigt. Als sich nach langer Unklarheit herausstellt, dass es eine Insel ist, versuchen sie, sich so gut wie möglich auf ihr einzurichten. Zum Glück befinden sich auf dem Schiff zahlreiche Lebensmittel sowie warme Kleidung und Schusswaffen, die ihnen helfen. Sie finden eine Höhle, die sie als Unterkunft verwenden, und es stellt sich heraus, dass vor ihnen schon ein anderer Schiffbrüchiger auf der Insel gestrandet war. Der schiffbrüchige Franzose hat eine Karte der Insel hinterlassen, die ihnen das Leben um einiges erleichtert. Sie leben dort, entdecken eine Annehmlichkeit nach der anderen und richten sich gemütlich ein. Die älteren Kinder versuchen so gut wie möglich den Schulunterricht für die Kleineren zu ersetzen, indem sie die vom Schiff geretteten Bücher zu Rate ziehen. Als die Jungs in demokratischer Abstimmung den Amerikaner Gordon als Präsidenten wählen, gibt es in einem Teil der Gruppe, den eingebildeten Engländern Doniphan, Webb, Cross und Wilcox, Missmut. So bilden sich zwei rivalisierende Lager, die das Zusammenleben spürbar eintrüben. Überraschenderweise strandet eine fürchterliche Räuberbande auf der Insel. Die Räuber haben eine Schiffsbesatzung umgebracht und aus dem Schiff ein Piratenschiff gemacht. Von der Besatzung haben sie nur zwei Leute übrig gelassen, Evans, den Steuermann, und eine Frau namens Kate. Als die Räuber auf der Insel landen, fliehen die Kinder in die Höhle, von der aus sie zusammen mit den beiden Erwachsenen die Räuber besiegen. Nachdem Evans die Kinder informiert hat, dass sie sich auf der Hanover-Insel nur wenig entfernt von der Küste Chiles befinden, wird das Boot repariert und die Insel verlassen. Auf dem Weg werden sie von einem nach Australien fahrenden Dampfer aufgenommen, der die Kinder nach Hause bringt. Da deren Geschichte bereits in der ganzen Welt bekannt ist und alle dachten, die Kinder seien tot, werden sie berühmt. Das Tagebuch mit ihren Erlebnissen wird in alle großen Sprachen übersetzt und gedruckt.", "section_level": 1}, {"title": "Personen.", "content": "In der Geschichte spielen die folgenden Kinder die Hauptrolle: Gordon (und sein Hund Phann), Briant, Jacques, Doniphan, Baxter, Cross, Webb, Wilcox, Garnett, Service, Jenkins, Iverson, Dole, Costar und Moko. Mit Ausnahme von Gordon, Briant und Jacques sind alle Jungen aus dem Internat Engländer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zwei Jahre Ferien (auch \"Abenteuer auf Chairman\" oder \"Ein Pensionat von Robinsons\") ist ein Abenteuerroman des französischen Autors Jules Verne. Der Roman wurde erstmals 1888 von dem Verlag Pierre-Jules Hetzel unter dem französischen Titel \"Deux ans de vacances\" in der Reihe „Außergewöhnliche Reisen“ \"(Voyages Extraordinaires)\" veröffentlicht. Band I erschien am 18. Juni 1888 und Band II am 8. November 1888. Eine Vorab-Veröffentlichung erfolgte im \"Magasin d'Éducation et de Récréation\" ab dem Januar 1888. Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien 1889 unter dem Titel \"Zwei Jahre Ferien\".", "tgt_summary": "Dva roky prázdnin \"(1888, Deux ans de vacances)\" je jeden z nejznámějších dobrodružných románů francouzského spisovatele Julesa Verna z jeho cyklu \"Podivuhodné cesty (Les Voyages extraordinaires)\". Řadí se mezi robinzonády.", "id": 1047420} {"src_title": "Freyung", "tgt_title": "Freyung", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Kreisstadt Freyung liegt im Südosten des Bayerischen Waldes am Ufer des Saußbaches, der später die Wolfsteiner Ohe bildet. Nördlich von Freyung befindet sich der Nationalpark Bayerischer Wald. Freyung liegt 33 km nördlich von Passau, 17 km von der Grenze zu Tschechien, 18 km von Grafenau und 27 km von der Grenze zu Österreich entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zum 19. Jahrhundert.", "content": "Erste Siedlungen aus dem 13. Jahrhundert auf dem Gebiet der heutigen Stadt Freyung sind bekannt; die Einwohner ließen sich in der Nähe der alten Burg Wolfstein, die der Bischof Wolfger von Erla um 1200 errichten ließ, in einem Rodungsdorf nieder. Zuvor hatte Kaiser Heinrich VI. das Land 1193 an einige Passauer Bischöfe abgetreten. \"Die Freyung\" war damals noch kein Ortsname, sondern bezeichnete ein Gebiet, in dem den Siedlern eine Freiung, das heißt eine Befreiung von den Steuern, gewährt wurde. 1301 wurde dieser Ort als \"Purchstol zu Wolferstein und ein Wald dazu\" erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1354 erhielt der Nachbarort Kreuzberg, der Anfang des 14. Jahrhunderts gegründet worden war, das Marktrecht, das 1523 auf Freyung übertragen wurde. Als im Jahre 1380 in Freyung eine Pfarrkirche errichtet wurde, war Kreuzberg schon länger ein bekannter Wallfahrtsort. Die heutige Kreuzberger Pfarrkirche und die erste Schule des Ortes wurden um 1500 erstmals erwähnt. Im Mittelalter wurden die beiden Ortschaften zweimal von der Pest heimgesucht, was jedoch der Popularität des Wallfahrtsortes nicht schadete. Als 1803 das Fürstbistum Passau mit dem Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst wurde, fiel Freyung zunächst dem österreichischen Herzogtum Salzburg zu und kam zwei Jahre später mit dem Frieden von Pressburg an das Königreich Bayern. 1811 wurden 535 Einwohner gezählt. Bei einem verheerenden Stadtbrand 1872 wurden 39 der etwa 70 Häuser zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert und jüngere Vergangenheit.", "content": "Am 3. Dezember 1953 wurde Freyung zur Stadt erhoben. Nach der Eingemeindung von Ort war Freyung vom 1. April 1954 bis zum 30. Juni 1972 Kreisstadt des Landkreises Wolfstein. Nach der Vereinigung des Landkreises mit dem Landkreis Grafenau wurde sie Kreisstadt des Landkreises Freyung-Grafenau. Im März 2017 erhielt Freyung den Zuschlag für die Ausrichtung der Bayerischen Landesgartenschau 2022. Diese wurde auf das Jahr 2023 verschoben.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Am 1. April 1954 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Ahornöd und Ort eingegliedert. Da sich in Ort der Sitz des Landratsamtes des Landkreises Wolfstein befand, wurde Freyung zur neuen Kreisstadt dieses Landkreises. Kreuzberg kam am 1. April 1971 hinzu. Am 1. Mai 1978 wurden Teile der Gemeinde Kumreut nach Freyung umgegliedert. Es gibt 27 Ortsteile:", "section_level": 2}, {"title": "Ausgliederungen.", "content": "Am 1. März 1979 wurde ein Gebiet mit etwa 500 Einwohnern an den Markt Röhrnbach abgetreten.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Zwischen 1988 und 2018 stagnierte bzw. wuchs die Stadt minimal von 7.158 auf 7.166 um 8 Einwohner bzw. um 0,1 %.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Bei der Volkszählung am 25. Mai 1987 hatte Freyung 7124 Einwohner, von denen 6582 (92,4 %) römisch-katholisch, 393 (5,5 %) evangelisch und 149 Einwohner (2,1 %) andersgläubig waren.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab sich folgende Stimmenverteilung:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Derzeit besteht die Stadtspitze aus", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Filmtheater.", "content": "Das Cineplex im Stadtplatzcenter wurde im November 2013 eröffnet. Es besitzt insgesamt vier Kinosäle mit 500 Sitzplätzen und 3D-Technologie.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Märkte.", "content": "Im Frühjahr und im Herbst organisiert die Werbegemeinschaft Freyung den SonnYtag.", "section_level": 3}, {"title": "Historische Feste.", "content": "Das bekannteste historische Fest, das Freyunger Schlossfest, findet jährlich am 1. Septemberwochenende statt.", "section_level": 3}, {"title": "Kulturtage.", "content": "Ende September bis Ende Oktober werden in Freyung Kulturtage veranstaltet.", "section_level": 3}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt liegt an der Einmündung der B 533 in die B 12. Diese stellen den Anschluss an die Bundesautobahn 3 her; die B 12 führt bis zum Grenzübergang bei Philippsreut, wo sie in die tschechische Straße I/4 mündet, die über Strakonitz bis ins 180 km entfernte Prag führt. Der öffentliche Nahverkehr konzentriert sich auf Busse der RBO. Im Ortsverkehr wird ein Stadtbus, der von einem lokalen Busunternehmer betrieben wird, angeboten. Im Bahnhof Freyung endet die von Passau kommende Ilztalbahn. Diese wird seit 1982 nicht mehr im regulären Personenbetrieb bedient. Nach Flutschäden lag sie von August 2002 bis August 2009 brach. Anschließend wurde sie durch die Ilztalbahn GmbH und den Förderverein Ilztalbahn e. V. reaktiviert und wird seit 12. September 2010 zwischen Freyung und Waldkirchen und seit dem 15. Juli 2011 auf ganzer Länge wieder befahren. Im Rahmen des Freizeitverkehrsprojektes Donau-Ilz-Moldau wird nun an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen im Sommerhalbjahr und zu Sonderfahrten ganzjährig Zugverkehr durchgeführt. Seit 2017 bietet Freyung seinen Bürgern einen Shuttle-Bus, den man per App bestellt und der die Fahrgäste von Haustür zu Haustür fährt. Eine Software optimiert die Teilwege und berechnet die Fahrtkosten. Das Projekt ist zunächst auf 3 Jahre begrenzt. Mehr als zehn Prozent der Bewohner von Freyung nahmen bis 2019 an dem Projekt teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Freyung ist die Kreisstadt des Landkreises Freyung-Grafenau im Regierungsbezirk Niederbayern. Die Stadt liegt im Dreiländereck Bayerischer Wald nahe an der Grenze zu Tschechien und Österreich.", "tgt_summary": "Freyung je město v německé spolkové zemi Bavorsko, hlavní město zemského okresu Freyung-Grafenau ve vládním obvodu Dolní Bavorsko. Žije zde přibližně 7 000 obyvatel (2008). ", "id": 2256133} {"src_title": "Ambato", "tgt_title": "Ambato", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon seit über 1000 Jahren sind Siedlungen an den Ufern des Río Ambato nachweisbar. Nachdem bereits verschiedene Indio-Stämme in der früher Cashapamba bezeichneten Region siedelten, eroberten im 15. Jahrhundert die Inka-Heere die Hochebene. In der Nähe von Ambato siegte im Jahr 1530 der Inka-König Atahualpa über den ebenfalls den Thron beanspruchenden Halbbruder Huáscar. Mit der Neugründung der Stadt durch die spanischen Konquistadoren im Jahr 1535 erlangte Ambato eine gewisse Bedeutung als Handelsplatz. Von der einstmals die Stadt prägenden kolonialen Architektur ist heute kaum noch etwas erhalten, da am 5. August 1949 die Stadt durch ein Erdbeben praktisch dem Erdboden gleichgemacht und seitdem komplett neu aufgebaut wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Stadt wird geprägt durch die vielen Obstplantagen in der Umgebung, die durch das gemäßigt-tropische, niederschlagsreiche Hochgebirgsklima gute Wachstumsbedingungen vorfinden. Außerdem ist die Stadt bekannt für eine vielfältige Produktion von Kunsthandwerksprodukten, insbesondere von Lederwaren. Der wichtigste Industriezweig ist der Karosseriebau, insbesondere von Reisebussen. Allerdings hatte diese Branche durch die Aufhebung der Fahrzeug-Importzölle in Ecuador Mitte der 1990er Jahre erhebliche Einbußen zu verzeichnen, da sie der internationalen Konkurrenz nichts entgegenzusetzen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Die wichtigsten Sportvereine der Stadt sind die professionellen Fußballvereine Macará, Técnico Universitario und Mushuc Runa Sporting Club. Die drei Vereine tragen ihre Heimspiele im Estadio Bellavista aus, das etwa 18.000 Zuschauern Platz bietet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Auf Grund des Erdbebens von 1949 gibt es wenige architektonische Sehenswürdigkeiten in Ambato. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind: Zu erwähnen sind auch drei sehenswerte Garten-Haciendas aus dem 19. Jahrhundert auf der nordwestlichen Uferseite des Río Ambato, in denen die Schriftsteller und Intellektuellen Juan Montalvo, Juan León Mera und Juan Benigno Vela wohnten, weshalb man auch von der \"Stadt der drei Juan\" spricht. Im ganzen Land bekannt ist die alljährlich zur Karnevalszeit Ende Februar stattfindende \"Fiesta de las Frutas y las Flores\" (Obst- und Blumenmesse). Der jeden Montag stattfindende Markt ist einer der größten im Land. Es werden dort hauptsächlich Obst und Gemüse verkauft. Die Indios kommen aus den unterschiedlichsten Dörfern der Umgebung und sind meist in lokaler Tracht gekleidet, wobei jedes Dorf eine etwas andere Tracht hat.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Ambato unterhält eine Partnerschaft mit Wenzhou, China.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ambato ist eine Stadt in Ecuador. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Tungurahua, gelegen in einer Anden-Hochebene auf etwa Höhe zwischen den Ost- und West-Kordilleren. Die Stadt liegt etwa 140 km südlich von Quito und 30 km nordöstlich des Chimborazo, des höchsten Berges des Landes. Durch die Stadt führt die Panamericana. ", "tgt_summary": "Ambato (celým názvem San Juan Bautista de Ambato) je město ve středním Ekvádoru, hlavní město provincie Tungurahua a kantonu Ambato. Leží na březích řeky Ambato a v jeho okolí se nachází řada vysokých hor. Samotné město leží v nadmořské výšce 2577 m. V roce 2010 zde žilo 165 185 obyvatel. Dne 5. srpna 1949 ve městě a okolí proběhlo zemětřesení, při němž bylo téměř celé město včetně katedrály srovnáno se zemí. Městem prochází Panamericana. Narodili se zde například spisovatelé Juan Montalvo a Juan León Mera.", "id": 1904532} {"src_title": "Lokator", "tgt_title": "Lokátor", "src_document": [{"title": "Grundlagen, Aufgaben und Vorgehensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auftrag zur Besiedlung.", "content": "Der Auftrag zur Besiedlung des zu erschließenden Landes erfolgte zumeist durch einen adligen oder geistlichen Landesherren bzw. durch einen Grundherrn, der hierfür vorher die landesherrliche Genehmigung einzuholen hatte. Allerdings wurden auch Dörfer ohne vorherige Erlaubnis an Lokatoren zur Urbarmachung ausgesetzt oder Siedler handelten auf eigene Faust. Bezüglich der Aufgaben bei der Urbarmachung und Stellung in der neuen Siedlung ist es von Bedeutung, zwischen Stadtlokatoren und Dorflokatoren zu differenzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Grundlagen.", "content": "Die rechtliche Grundlage für die Entstehung einer neuen Siedlung bildete der Lokationsvertrag (lat. \"locatio\"). Dieser wurde entweder direkt zwischen dem Landesherrn und dem beauftragten Lokator geschlossen oder zwischen Grundherr und Lokator. Im Lokationsvertrag wurden die vorher mit dem Landesherrn abgesprochenen Lokationsprivilegien sowie die Zehntregelungen u. ä. festgehalten. Vertraglich wurde somit der Rechts- und Organisationswechsel (bei den deutschen Ostsiedlungen der Wechsel vom polnischen zum deutschen Recht), Vergünstigungen für Lokator und Siedler sowie Pflichten und steuerliche Abgaben geregelt. Hierzu gehörte auch die Vorgabe, die Felder gegen Überschwemmungen oder andere Natureinflüsse zu sichern oder die Siedlung z. B. durch das Ausheben eines Grabens gegen Feinde zu schützen. Der Lokationsvertrag hatte für Siedler und Lokator somit eine verpflichtende Wirkung gegenüber dem Grundherrn, bildete aber auch eine gesetzliche Grundlage, die rechtliche Sicherheit für die Siedlung und ihrer Bewohner bedeutet. Oftmals beinhaltete die \"locatio\" auch Strafklauseln, die im Falle einer gescheiterten Besiedlung den Entzug der Privilegien und eine Geldstrafe für den Lokator nach sich zogen.", "section_level": 2}, {"title": "Soziale Stellung.", "content": "Lokatoren gehörten hauptsächlich dem niederen Adel oder der Schicht der Stadtbürger an. Sie waren Ritter oder Vasallen der Landesherren. Oft waren es auch Personen, die angesehenen Berufen nachgingen, wie Münzmeister oder königliche Dienstmänner. Zudem verfügten sie meist über hinreichend Erfahrung bzw. eine in der damaligen Zeit gute Ausbildung. Es gibt auch Berichte über einfache Bauern, die sich als Lokatoren betätigten, diese Vorgehensweise war jedoch eher unüblich. Denn meist mussten die Lokatoren über ein größeres Vermögen und über gute gesellschaftliche Verbindungen verfügen. Die Grund- und Landesherren bevorzugten es, Lokationsaufträge an Personen zu vergeben, die keine oder nur geringfügige finanzielle Unterstützung benötigten, um so ihr eigenes Risiko zu minimieren.", "section_level": 2}, {"title": "Vorgehensweise und Aufgaben.", "content": "Der Lokator kann als Mittelsmann zwischen Grundherr und Siedlern bezeichnet werden, der in erster Linie für die Anwerbung zuständig war. Oftmals leitete oder unterstützte er die vom Grundherrn eingeleitete Werbekampagne. Den Aufbau der zu entstehenden Ortsanlage führte er in eigener Regie und Verantwortung durch und verteilte die Aufgaben im Zuge der Urbarmachung. Zu den grundlegenden Aufgaben des Lokators gehörten zudem das Vermessen des zugeteilten Landes und dessen Verteilung an die einzelnen Siedler. Hierbei leitete er oftmals das Losverfahren oder teilte das Land möglichst gerecht zu, um Konfrontationen von Anfang an zu vermeiden. Außerdem stellte er Saatgut, Gerät und andere Arbeitsmaterialien zur Verfügung, die für die Siedlungsgründung, Urbarmachung (gerade bei der Ostsiedlung etwa die Trockenlegung sumpfigen Gebietes) und andere Aufgaben nötig waren. Auch Vorschüsse für Anschaffungen sowie den Lebensunterhalt für die Siedler in der Übergangszeit wurden meist vom Lokator getragen. Der Lokator war zudem der Stellvertreter für die Siedler, die er betreute.", "section_level": 2}, {"title": "Technischer Hintergrund.", "content": "Beobachtungen von Bergen aus und Rauchzeichen als Orientierungspunkte waren Mittel, mit denen der Lokator das Land grob eingrenzte. Zur genaueren Abmessung der Siedlung wurden bei stark bewaldeten Gebieten Bäume angeritzt und in offenem Gelände das Areal mit einem Pflug eingegrenzt. Die Einteilung und Zuteilung der einzelnen Flurstücke für die Siedler erfolgte in der Landvermessung meist durch Messruten oder Messseile. Maßgrundlage war je nach Siedlung entweder die flämische Hufe (ca. 16 Hektar) oder die fränkische Hufe (ca. 24 Hektar).", "section_level": 2}, {"title": "Der Lokator nach Beendigung des Siedlungsbaus.", "content": "Mit der Gründung einer Siedlung war die eigentliche Aufgabe eines Lokators erledigt. Wenn es sich um keinen professionellen Lokator handelte, der zur Gründung weiterer Siedlungen überging, blieb der Lokator am Gründungsort wohnen und nahm dort eine hervorgehobene Stellung ein.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftlicher Hintergrund.", "content": "Der Lokator erhielt meist mehr Land als die anderen Siedler und musste auf dieses im Gegensatz zu den anderen Siedlungsbewohnern keine oder nur sehr geringe Abgaben leisten. Außerdem unterstand ihm die Gerichtsbarkeit nach dem im Lokationsvertrag angewandten Recht, oft als sogenannter Lehnschulze. Daraus erzielte Gebühren sowie Abgaben durfte der Lokator teilweise behalten (meist 1/3 der Summe, wobei 2/3 an den Landesherrn zu entrichten waren).", "section_level": 2}, {"title": "Soziale Stellung, Rechte und Pflichten.", "content": "Auch andere Begünstigungen, wie das Recht, ein Amt in der neuen Siedlung auszuüben (oft das des Schulzen) oder einer bestimmten Tätigkeit (Brauereiwesen/Ausschank) nachzugehen, waren Privilegien, die der Lokator genoss und die ihm zu Wohlstand und sozialem Aufstieg innerhalb der Siedlung verhalfen. Der Bau einer Mühle, in der die Siedler ihr Getreide mahlen lassen mussten, war ebenfalls oft dem Lokator gestattet und bedeutet hinsichtlich der dadurch anfallenden Gebühren eine zusätzliche Einnahmequelle, wobei der Großteil dieser Einnahme meist dem Grundherrn zustand. Außerdem wurden die entstandenen Siedlungen oftmals nach ihrem Lokator benannt. Beispiele hierfür gibt es zuhauf (Diedersdorf, Dittmannsdorf, Dittersbach, Petersheide, Heinersdorf u. a.). Oft zeigte der Siedlungsname auch an, woher die Siedler und der Lokator kamen (Frankenfelde, Flemmingen, Sachsenfeld, Schoobsdorf u. a.). Auch die Endungen der Ortsnamen sind deutliche Hinweise auf die Herkunft der damaligen Siedlungsbewohner.", "section_level": 2}, {"title": "Alternative Vorgehensweise.", "content": "Manche Lokatoren verkauften nach Fertigstellung der Siedlung ihre Rechte und Privilegien und betätigten sich andernorts wieder als Lokator. Hieraus resultierte eine vergleichsweise hohe Professionalisierung des Lokaturentums. Manche Lokatoren konnten daher als Berufslokatoren bezeichnet werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Lokator (lat. \"locator\": Verpächter, Grundstücksverteiler, von lat. \"(col)locare\" „zuweisen“, „vermieten“, „errichten“, „ansiedeln“; auch \"magister incolarum\"; in Mecklenburg und Pommern auch \"posessor\" oder \"cultor\", ähnlich dem Reutemeister in Süddeutschland) war ein mittelalterlicher Subunternehmer, der meist im Auftrag eines Landes- oder Grundherrn für die Urbarmachung, Vermessung und Zuteilung von zu erschließendem Land verantwortlich war. Darüber hinaus warb er Siedler für diese Zwecke an, stellte für die Übergangszeit (z. B. während der Rodung) den Lebensunterhalt zur Verfügung und besorgte Arbeitsmaterialien und -gerät (Saatgut, Zugtiere, Eisenpflüge u. a.). Er spielte somit eine wichtige Rolle bei der Gründung von Städten und Dörfern sowie der Urbarmachung von unbewirtschaftetem Land während der Binnenkolonisation in Norddeutschland und der deutschen Ostsiedlung und war somit an deren Erfolg beteiligt.", "tgt_summary": "Lokátor byla osoba, která ve středověku prováděla lokaci, jistá obdoba moderního developera. Majitel půdy ho tedy pověřil založením vsi či města. Povinností lokátora bylo najít lidi ochotné se v novém sídlišti usadit, zastupovat je a zorganizovat veškerou činnost související bezprostředně se vznikem osady (vyklučení lesa, přesun osadníků, vyměření polností, případně parcel a ulic atd.).", "id": 1561867} {"src_title": "Tarascon", "tgt_title": "Tarascon", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt im Süden Frankreichs liegt am linken Ufer der Rhône, etwa jeweils 20 Kilometer von Arles und Avignon entfernt. Am Tarascon gegenüberliegenden Westufer des Stroms liegt Beaucaire, ein weiteres historisches Städtchen. Zum Schutz gegen das Rhône-Hochwasser verläuft ein Deich zwischen den nordöstlich gelegenen Anhöhen der Montagnette bei der \"Chapelle St. Victor\" und dem Flussufer im Norden der Stadt; entlang eines Teils des Deiches verläuft der \"Chemin de la Digue\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde die Stadt im Jahr 48 von den Römern. Bekannt und berühmt wurde Tarascon außerdem durch den legendären Drachen, die Tarasque, der an den Ufern der Rhône die Reisenden verschlungen haben soll. Die \"Heilige Martha\" soll ihn gebannt und dann zur Steinigung den Einwohnern vorgeführt haben. Davor soll der Ort \"Nerluc\" geheißen haben, was so viel wie „schwarzer Ort“ bedeutet. Im Südosten von Tarascon liegt der Ortsteil Saint-Gabriel, das römische \"Ernaginum\", wo sich seinerzeit der größte gallorömische Straßenknotenpunkt befand. Hier traf die Via Domitia kurz vor ihrem Rhône-Übergang auf die Via Aurelia, die mit ihren beiden Routen – von Osten (aus Salon-de-Provence) und von Süden (aus Arles) kommend – hier endete.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Für touristische Belange besitzt Tarascon elf Hotels, eine Jugendherberge und zwei Campingplätze. Die Produktion von Olivenöl aus dem Tal von Les Baux-de-Provence wird seit 1997 durch eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung (Appellation d’Origine Contrôlée) geschützt. Heute gilt Tarascon als \"Tor zu den Alpillen\", jener kalksteinhaltigen Gebirgskette der südlichen Provence. Die Gemeinde ist mit dem Regionalen Naturpark Alpilles als Zugangsstadt assoziiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Tarascon ist durch eine moderne Straßenbrücke und durch die 1852 eröffnete Eisenbahnbrücke Tarascon–Beaucaire mit Beaucaire verbunden, eine der ältesten gusseisernen Eisenbahnbrücken Frankreichs. Im Süden der beiden Städte wird eine Umgehungsstraße mit einer Schrägseilbrücke über die Rhône geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Tarascon pflegt Partnerschaften mit der deutschen Stadt Elmshorn und mit Villanueva de Sigena in Spanien.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Der Ort und sein Name fanden literarischen Niederschlag in Alphonse Daudets Romanen \"Tartarin de Tarascon\" (1872), \"Tartarin sur les Alpes\" (1885) und \"Port-Tarascon\" (1890).", "section_level": 1}], "src_summary": "Tarascon (gelegentlich auch als \"Tarascon-sur-Rhône\" bezeichnet) ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.", "tgt_summary": "Tarascon je francouzské město, nacházející se v departementu Bouches-du-Rhône, v regionu Provence-Alpes-Côte d'Azur na řece Rhône. Žije zde asi 13 000 obyvatel.", "id": 2060164} {"src_title": "Laurentius von Brindisi", "tgt_title": "Vavřinec z Brindisi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem frühen Tod seiner Eltern schloss sich Giulio Cesare zunächst durch die Oblation an die Minoriten an und trat dann in den Konvent der Kapuziner in Verona ein, wo er den Ordensnamen \"Laurentius\" annahm. Bis etwa 1583 studierte Bruder Laurentius Theologie und Philosophie an der Universität Padua und anschließend am \"Studio Teologico Laurentianum\" in Venedig. Er sprach sechs Sprachen fließend und war nach eigener Aussage in der Lage, „die gesamte Bibel aus dem Gedächtnis niederzuschreiben“. 1583 nahm er die Tätigkeit als Lehrer und Prediger in der venezianischen Ordensprovinz der Kapuziner auf. Schon bald machte er sich einen Namen als redegewandter Prediger, bei dem vor allem die Verkündigung im Mittelpunkt stand. Viele seiner Predigten und Auslegungen sind erhaltengeblieben, unter anderem eine viel beachtete Auslegung der Genesis. Ab 1590 leitete Br. Laurentius als Provinzial verschiedene Ordensprovinzen. 1599 wurde er von Papst Clemens VIII. als Vertreter der Gegenreformation in den deutschsprachigen Norden geschickt. Unter anderem sollte er auf Vorschlag von Kaiser Rudolf II. in Prag ein Kloster gründen. Wegen der dort herrschenden Pestepidemie verzichtete er jedoch darauf und wandte sich stattdessen nach Wien, wo er freudig aufgenommen wurde und mit sechs Ordensbrüdern einen Konvent errichtete. 1601 war er beim Kampf der kaiserlichen Truppen gegen die Türken anwesend und soll mit seinem Zuspruch wesentlichen Anteil an der Eroberung der Stadt und Festung Stuhlweißenburg durch das kaiserliche Heer (14. Oktober 1601) gehabt haben. Nach der Rückkehr nach Italien stand Laurentius den Kapuzinern von 1602 bis 1605 als Generalminister vor. Später war er als Friedensvermittler in Süd- und Westeuropa unterwegs, z. B. 1616/17 zwischen Spanien und Savoyen. Auf einer dieser Reisen verstarb er an seinem 60. Geburtstag 1619 in Lissabon und wurde auf dem Armenfriedhof im nordspanischen Villafranca del Bierzo beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Heiligsprechung.", "content": "Laurentius von Brindisi wurde 1881 heiliggesprochen. Johannes XXIII. erhob ihn am 19. März 1959 zum Kirchenlehrer, wobei er diesem den Beinamen \"Doctor apostolicus\" gab. Das Fest des Heiligen wird am 21. Juli begangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laurentius von Brindisi OFMCap, geboren als \"Giulio Cesare Russo\" (* 22. Juli 1559 in Brindisi; † 22. Juli 1619 in Lissabon) war ein italienischer Kapuziner und Theologe. In der katholischen Kirche wird er als Heiliger und Kirchenlehrer verehrt.", "tgt_summary": "Vavřinec z Brindisi (\"Giulio Cesare Russo\" nebo \"Laurentius de Brundusio\", 22. červenec 1559, Brindisi – 22. červenec 1619, Lisabon) byl římskokatolický kněz a člen řádu menších bratří kapucínů. Beatifikován byl roku 1783 papežem Piem VI., kanonizován pak papežem Lvem XIII. v roce 1881. Papež sv. Jan XXIII. Vavřince prohlásil roku 1959 učitelem církve a udělil mu titul \"doctor apostolicus\". Jeho památka se slaví 21. července.", "id": 1750131} {"src_title": "Eugène Viollet-le-Duc", "tgt_title": "Eugène Viollet-le-Duc", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ab den frühen 1840er Jahren trug er erheblich zur Restaurierungsbewegung mittelalterlicher Bauten in Frankreich bei. Von Prosper Mérimée wurde er 1840 beauftragt, die Abteikirche von Vézelay zu restaurieren. Dies war der Beginn einer langen Reihe von Restaurierungsarbeiten (Notre-Dame in Paris, Kathedralen von Saint-Denis, Amiens, Reims, Clermont-Ferrand, die Befestigungsanlagen von Carcassonne, Basilika Saint-Sernin in Toulouse, Schloss Pierrefonds, Burg Roquetaillade etc.), aufgrund derer Viollet-Le-Duc zum führenden Restaurator in Frankreich wurde. Er war nie Generalinspektor der historischen Denkmäler in Frankreich, wurde aber 1853 zum Oberaufseher aller Sakralbauten Frankreichs (\"Inspecteur général des édifices diocésains\"). Zu seinen besonderen Leistungen zählt auch die Erforschung der mittelalterlichen Baukunst. Viollet-le-Duc veröffentlichte seine Forschungsergebnisse zwischen 1854 und 1868 im zehnbändigen \"Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle\" („Wörterbuch der französischen Architektur des 11. bis 16. Jahrhunderts“). Hierfür fertigte er während seiner Forschungsreisen eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Zeichnungen an, die Grundrisse, Aufrisse und Details dokumentieren sowie seine Rekonstruktionsversuche mittelalterlicher Bauten zeigen. Seine Kenntnisse mittelalterlicher Bautechnik kamen sowohl der Restaurierung historischer Bauten als auch der Lösung zeitgenössischer Bauaufgaben zugute. Mit seinen Entwürfen trug Viollet-le-Duc zur Architektur des Historismus bei. Die Tätigkeit von Viollet-le-Duc im Bereich der Denkmalpflege ist bis heute in der Forschung umstritten. „Restaurierte“ Bauten konnten in einem Zustand enden, den diese nie hatten. Bisweilen werden Viollet-le-Duc und seine Schüler auch pejorativ als \"vandalisme restaurateurs\" („Restaurierungs-Vandalen“) bezeichnet. Ihren Gegenspieler fanden sie in John Ruskin. 1869 wurde Viollet-le-Duc als einer der ersten Ausländer zum Ehrenmitglied (Hon. R.A.) der britischen Royal Academy of Arts gewählt. 1876 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Viollet-le-Duc wurde auf dem Cimetière du Bois-de-Vaux, dem Hauptfriedhof der Stadt Lausanne, beerdigt. Das Grab besteht bis heute (Stand September 2017).", "section_level": 1}], "src_summary": "Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc (* 27. Januar 1814 in Paris; † 17. September 1879 in Lausanne, Schweiz) war ein französischer Architekt, Denkmalpfleger und Kunsthistoriker; er erlangte Berühmtheit durch seine Restaurierungen mittelalterlicher Bauwerke und seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Architekturgeschichte.", "tgt_summary": "Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc (27. ledna 1814 Paříž – 17. září 1879 Lausanne) byl francouzský architekt a historik umění. K jeho nejvýznamnějším dílům patří restaurování středověkých budov ve Francii a jeho vědecké práce o dějinách architektury.", "id": 884324} {"src_title": "Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1991", "tgt_title": "Mistrovství světa v atletice 1991", "src_document": [{"title": "Wettbewerbe.", "content": "Im Wettbewerbsangebot gab es keine Veränderungen gegenüber dem Programm bei den Weltmeisterschaften 1987. Im Angebotskatalog für die Frauen gab es immer noch Defizite im Vergleich zu den Männer-Wettbewerben.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Leistungen.", "content": "Auch die dritte Austragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften war von einem hohen Leistungsniveau geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Doping.", "content": "Es gab drei nachträglich festgestellte Dopingfälle mit Disqualifikationen der betreffenden Sportler:", "section_level": 1}, {"title": "Resultate Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "100 m.", "content": "Finale: 25. August 1991, 19:05 Uhr Wind: +1,2 m/s Carl Lewis gewann hier nach 1983 und 1987 seinen dritten WM-Titel in Folge. Er hatte außerdem im Weitsprung zwei Siege (1983/1987) und einen zweiten Rang (1991) sowie drei Siege in Folge über 4 × 100 m zu verzeichnen", "section_level": 2}, {"title": "200 m.", "content": "Finale: 27. August, 19:10 Uhr Wind: −3,4 m/s", "section_level": 2}, {"title": "400 m.", "content": "Finale: 29. August, 20:40 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "800 m.", "content": "Finale: 27. August, 19:50 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "1500 m.", "content": "Finale: 1. September, 15:40 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "5000 m.", "content": "Finale: 1. September, 17:10 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "10.000 m.", "content": "Finale: 26. August, 20:10 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Marathon.", "content": "Datum: 1. September, 06:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "110 m Hürden.", "content": "Finale: 29. August, 18:30 Uhr Wind: +0,7 m/s Greg Foster gewann hier nach 1983 und 1987 seinen dritten WM-Titel in Folge.", "section_level": 2}, {"title": "400 m Hürden.", "content": "Finale: 27. August, 18:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "3000 m Hindernis.", "content": "Finale: 31. August, 19:20 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "4 × 100 m Staffel.", "content": "Finale: 1. September, 16:50 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "4 × 400 m Staffel.", "content": "Finale: 1. September, 18:10 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "20 km Gehen.", "content": "Datum: 24. August, 08:30 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "50 km Gehen.", "content": "Datum: 31. August, 07:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Hochsprung.", "content": "Finale: 1. September, 15:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Stabhochsprung.", "content": "Finale: 29. August, 16:00 Uhr Serhij Bubka gewann hier nach 1983 und 1987 seinen dritten WM-Titel in Folge.", "section_level": 2}, {"title": "Weitsprung.", "content": "Finale: 30. August, 17:30 Uhr Die beiden besten Springer dieses Tages steigerten sich in bis dahin ungekannte Leistungsbereiche. Der Wettbewerb bekam hier tatsächlich historische Dimensionen. Seit 1968 war Bob Beamons Weltrekord mit 8,90 m völlig unangetastet geblieben. Der seit vielen Jahren weltbeste Weitspringer Carl Lewis, der über 100 Meter bei diesen Weltmeisterschaften bereits Weltrekord gelaufen war, schaffte nun hier in Tokio das scheinbar Unmögliche und übertraf Beamons Weite – wenn auch mit zu starker Windunterstützung. Aber trotz dieser Meisterleistung gewann Lewis diesen Wettbewerb nicht. Mit Mike Powell sprang ein Konkurrent noch weiter, stellte mit 8,95 m einen neuen Weltrekord auf und wurde Weltmeister. Das änderte allerdings nichts daran, dass Lewis, der 1984 und 1988 bereits zweimal Weitsprungolympiasieger war, auch bei den beiden kommenden Olympischen Spielen 1992 und 1996 unter anderem jeweils die Weitsprung-Goldmedaille gewann und damit vierfacher Weitsprungolympiasieger wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Dreisprung.", "content": "Finale: 26. August, 16:40 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Kugelstoßen.", "content": "Finale: 31. August, 18:30 Uhr In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall: Der Norweger Georg Andersen, der mit 20,81 m ursprünglich den zweiten Platz belegt hatte, wurde nach dem Versäumen einer Dopingkontrolle im Juli 1991 disqualifiziert. Auch sein Landsmann Lars Arvid Nilsen, der nun offizieller Zweiter war und auch blieb, war vorher bereits einmal wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert worden und erhielt nach einem weiteren Dopingverstoß 1992 eine lebenslange Sperre.", "section_level": 2}, {"title": "Diskuswurf.", "content": "Finale: 27. August, 19:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Hammerwurf.", "content": "Finale: 25. August, 15:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Speerwurf.", "content": "Finale: 26. August, 18:10 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Zehnkampf.", "content": "Datum: 29. und 30. August", "section_level": 2}, {"title": "Resultate Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "100 m.", "content": "Finale: 27. August, 18:20 Uhr Wind: −3,0 m/s In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall: Die sowjetische Läuferin Iryna Sljussar, die im Halbfinale ausgeschieden war, hatte Strychnin eingesetzt und wurde für drei Monate gesperrt. Ihr Resultat bei diesen Weltmeisterschaften wurde ihr aberkannt. Im Viertelfinale hatte Merlene Ottey den bestehenden WM-Rekord bei einem Gegenwind von 0,1 Metern pro Sekunde um eine Hundertstelsekunde auf 10,89 s verbessert.", "section_level": 2}, {"title": "200 m.", "content": "Finale: 30. August, 19:55 Uhr Wind: −2,4 m/s", "section_level": 2}, {"title": "400 m.", "content": "Finale: 27. August, 19:30 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "800 m.", "content": "Finale: 26. August, 19:10 Uhr In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall: Die US-Amerikanerin Delisa Walton-Floyd, die im Halbfinale ausgeschieden war, hatte mit Amphetaminen gedopt und erhielt eine vierjährige Sperre. Ihr Resultat bei diesen Weltmeisterschaften wurde annulliert.", "section_level": 2}, {"title": "1500 m.", "content": "Finale: 31. August, 19:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "3000 m.", "content": "Finale: 26. August, 19:25 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "10.000 m.", "content": "Finale: 30. August, 19:05 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Marathon.", "content": "Datum: 25. August, 07:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "100 m Hürden.", "content": "Finale: 30. August, 17:50 Uhr Wind: −1,7 m/s", "section_level": 2}, {"title": "400 m Hürden.", "content": "Finale: 29. August, 19:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "4 × 100 m Staffel.", "content": "Finale: 1. September, 16:15 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "4 × 400 m Staffel.", "content": "Finale: 1. September, 17:50 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "10 km Gehen.", "content": "Datum: 24. August, 10:25 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Hochsprung.", "content": "Finale: 31. August, 16:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Weitsprung.", "content": "Finale: 25. August, 18:30 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Kugelstoßen.", "content": "Finale: 24. August, 17:40 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Diskuswurf.", "content": "Finale: 31. August, 18:10 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Speerwurf.", "content": "Finale: 1. September, 16:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Siebenkampf.", "content": "Datum: 26. und 27. August", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 3. Leichtathletik-Weltmeisterschaften fanden vom 23. August bis 1. September 1991 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Die Wettbewerbe wurden mit Ausnahme des Gehens und der beide Marathonläufe im Olympiastadion ausgetragen.", "tgt_summary": "3. mistrovství světa v atletice se konalo ve dnech 23. srpna – 1. září 1991 v japonském Tokiu na olympijském stadionu, kde se mj. konaly letní olympijské hry v roce 1964. ", "id": 626036} {"src_title": "Dschochar Mussajewitsch Dudajew", "tgt_title": "Džochar Dudajev", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dschochar Dudajew wurde in Tschetschenien geboren. Einige Wochen darauf wurde seine Familie aber im Zuge der stalinistischen Repressionsmaßnahmen gegen die Tschetschenen nach Kasachstan deportiert, konnte 1957 aber in ihre alte Heimat zurückkehren. Bis zum Zerfall der Sowjetunion diente Dudajew als Berufsoffizier der Sowjetarmee bei einem strategischen Bomberverband der Luftstreitkräfte in Sibirien, der Ukraine und zuletzt in Tartu in der Estnischen SSR. 1987 erreichte er den Rang eines Generalmajors. 1967 heiratete er seine russischstämmige Frau Alla, mit der er drei Kinder hatte. 1968 trat Dudajew der Kommunistischen Partei der Sowjetunion bei. Dudajew nahm auch am Krieg in Afghanistan teil und bekämpfte dabei die islamischen Mudschahedin. In Estland entwickelte er große Sympathien für den estnischen Nationalismus. 1990 schied er aus dem Militär aus. Im selben Jahr kehrte Dudajew zurück in seine tschetschenische Heimat nach Grosny. Als 1991 der Augustputsch in Moskau scheiterte, distanzierte sich die Führungselite Tschetscheno-Inguschetiens um Doku Sawgajew nicht öffentlich von den Putschisten. Die Sowjetunion brach nach dem Putsch innerhalb weniger Monate zusammen. In Tschetschenien übernahmen Dudajew und seine Unterstützer daraufhin das Parlament, die staatlichen Medien und die wichtigsten Regierungsgebäude. Der russlandtreue Sawgajew wurde abgesetzt. Dudajew wurde am 27. Oktober 1991 Präsident der Tschetschenischen Republik, die aus der Spaltung der ehemaligen Tschetscheno-Inguschischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik entstanden war. Im Gegensatz zu Tschetschenien war Inguschetien der Russischen Föderation beigetreten. Den Amtseid leistete Dudajew auf den Koran. Er erklärte am 1. November 1991 einseitig die Unabhängigkeit Tschetscheniens von der Russischen Föderation als Tschetschenische Republik Itschkeria. Internationale Anerkennung blieb Tschetschenien jedoch verwehrt, lediglich Georgien erkannte 1991 kurzzeitig dessen Unabhängigkeit an. Unter seiner Führung stürzte das nun de facto unabhängige Tschetschenien in eine schwere wirtschaftliche Krise und es kam zu Protesten gegen seine Regierung. Im April 1993 löste er das Parlament und das Verfassungsgericht in Tschetschenien auf und führte das Land in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand. Im selben Jahr wurde Russisch von den Lehrplänen tschetschenischer Schulen gestrichen. Die Tschetschenische Sprache wurde vom kyrillischen auf das lateinische Alphabet umgestellt. Es kam zum Exodus der nicht-tschetschenischen Bevölkerungsgruppen aus Tschetschenien, die 1989 über ein Drittel der Bevölkerung darstellten. Auch zahlreiche Tschetschenen verließen das Land. Ab 1. Februar 1995 lief eine russlandweite Fahndung nach ihm. Neben Mut bis zur Tollkühnheit wird ihm auch eine Begabung für Schwarzhandel und finanzielle Manipulation nachgesagt. Unter seiner Regentschaft wurde Grosny zu einem Umschlagsplatz für dubiose Petroleumgeschäfte, Waffen und Drogen. Es gab mehrere, von Russland finanzierte Putschversuche gegen Dudajew, die jedoch alle scheiterten. Zusammen mit Boris Jelzin war er der Hauptverantwortliche für den Ersten Tschetschenien-Krieg vom 12. Dezember 1994 bis 20. August 1996. Dudajew wurde am 21. April 1996 beim gezielten Raketenschlag einer russischen Suchoi Su-25 im tschetschenischen Dorf Gechi-Tschu im Rajon Urus-Martan getötet, nachdem es der Besatzung eines Mi-24-Hubschraubers gelungen war, sein Satellitentelefonsignal zu orten.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Nach seinem Tod stieg der Ruhm Dudajews: als „Nationalheld“ wurde er von den Separatisten zum Schahid erhoben und in mehreren ehemaligen Sowjetrepubliken gilt er als Symbol für die Unabhängigkeit von Russland. Entsprechend wurden einige Straßen und Plätze nach ihm benannt: Während des Krieges in der Ukraine seit 2014 wurde ein an der Seite der ukrainischen Armee kämpfendes Bataillon aus tschetschenischen Freiwilligen nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dschochar Mussajewitsch Dudajew (tschetschen. Дуди Муса кІант Джохар; ; * 15. Februar 1944 in Perwomaiskoje, Tschetschenisch-Inguschetische ASSR; † 21. April 1996 in Gechi-Tschu) war vom 27. Oktober 1991 bis zu seinem Tod der erste tschetschenische Präsident.", "tgt_summary": "Džochar Musajevič Dudajev (15. února 1944 Jalchoroj, Čečensko – 21. dubna 1996 Gechi-Ču, Čečensko) byl čečenský politik, první prezident Čečenské republiky Ičkerie.", "id": 673466} {"src_title": "Bardo (Powiat Ząbkowicki)", "tgt_title": "Bardo (Dolnoslezské vojvodství)", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt in Niederschlesien am Pass von Wartha (\"Przełęcz Bardzka\") an der Glatzer Neiße, die hier aus dem Glatzer Kessel durch das Warthagebirge (\"Góry Bardzkie\") nach Schlesien eintritt, zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Ząbkowice Śląskie (\"Frankenstein\"). Nachbarorte sind Brzeźnica (\"Briesnitz\") im Norden, Potworów (\"Riegersdorf\") und Przyłęk (\"Frankenberg\") im Nordosten, Piasek (\"Sand\") im Osten, Janowiec (\"Johnsbach\"), Dzbanów (\"Banau\"), Ożary (\"Hemmersdorf\") und Laskówka (\"Gierichswalde\") im Südosten, Boguszyn (\"Friedrichswartha\") und Dębowina (\"Eichau\") im Südwesten sowie Morzyszów (\"Morischau\") und Opolnica (\"Giersdorf\") im Westen. Südwestlich liegt der 459 m hohe Wachberg (\"Strażnik\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt liegt an einer alten Handels- und Heerstraße, die von Prag über Glatz, Nimptsch und Breslau bis nach Gnesen führte. Sie war durch feste Burgen gesichert und wurde u. a. von Bischof Otto von Bamberg 1124 benutzt, als er zur Christianisierung nach Pommern zog. Die Warthaer Burg sicherte den Pass von Wartha und den Durchbruch der Glatzer Neiße am Übergang vom Glatzer Land nach Schlesien. Sie spielte in den seit dem 10. Jahrhundert andauernden Streitigkeiten zwischen Böhmen und Polen um die Vorherrschaft in Schlesien eine besondere strategische Rolle. 1096 wurde sie vom böhmischen Herzog Břetislav II. zerstört und eingenommen und war 1128 noch im böhmischen Besitz. 1155 war Wartha bereits Sitz eines polnischen Kastellans und gehörte zum Herzogtum Schlesien. Nach dessen Teilung 1248 gelangte sie an das Herzogtum Breslau, ab 1278 an das Herzogtum Schweidnitz und ab 1321 zum neu begründeten Herzogtum Münsterberg. 1334 wurde Wartha erstmals als Stadt bezeichnet. Zusammen mit dem Herzogtum Münsterberg gelangte es 1336 unter böhmische Lehenshoheit, die Bolko II. im selben Jahr im Vertrag von Straubing anerkannte. 1711 vernichtete ein Feuer weite Teile der Stadt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Wartha wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Die Grundherrschaft über Wartha gehörte bis zur Säkularisation 1810 dem Kloster Kamenz und zu einem kleineren Teil der Stadt Frankenstein. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Wartha seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1818 dem Landkreis Frankenstein in Schlesien eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Von wirtschaftlicher Bedeutung war neben dem Wallfahrtsbetrieb das mit diesem zusammenhängende Bäcker- und Pfefferküchlerhandwerk, sowie der Tourismus, der sich mit dem Anschluss an die Eisenbahnlinie Breslau–Glatz ab 1874 entwickelte. 1916 wurde das Ursulinen-Kloster St. Angelika errichtet und zwischen 1935 und 1938 oberhalb der Stadt das Kloster der Breslauer Marienschwestern. Dieses diente während des Zweiten Weltkriegs zunächst als Umsiedlerlager, danach als Adolf-Hitler-Schule. 1939 betrug die Zahl der Einwohner 1.736. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wartha 1945 wie fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den polnischen Ortsnamen \"Bardo Śląskie\". Die deutsche Bevölkerung wurde in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Die polnischen Neusiedler kamen zum Teil aus den im Rahmen der „Westverschiebung Polens“ an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie. Durch die Abnahme der Einwohnerzahl verlor die Ortschaft 1945 die Stadtrechte. 1954 wurde sie zur stadtartigen Siedlung erhoben. Nachdem Zellulose- und Papierfabriken in Betrieb genommen wurden, nahm die Bevölkerungszahl wieder zu, so dass die Ortschaft 1969 die Stadtrechte zurückerhielt. Von 1975 bis 1998 gehörte es zur Woiwodschaft Wałbrzych (deutsch \"Waldenburg\").", "section_level": 1}, {"title": "Marienwallfahrt.", "content": "Bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bestand in Wartha eine Kapelle, die der Breslauer Bischof Siroslaus II. 1189 den Johannitern schenkte. Bischof Laurentius übergab sie 1210 dem neu gegründeten Kloster Kamenz der Augustinerchorherren, von dem sie 1247 an die Kamenzer Zisterzienser gelangte. Das Marienpatrozinium der Kapelle ist für das Jahr 1299 belegt. Das bis heute verehrte Gnadenbild ist eine 42 cm hohe Sitzmadonna aus Lindenholz, die ebenfalls im 13. Jahrhundert entstand. Sie soll die älteste Mariendarstellung Schlesiens sein. Die um die Mitte des 15. Jahrhunderts erwähnte Marienwallfahrt betreuten die Zisterzienser, die Wartha zu einer Propstei erhoben. Um 1315 wurde die sogenannte böhmische Kirche errichtet, die in den Hussitenkriegen zerstört und 1436 sowie nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut wurde. Daneben wurde von 1408 bis 1411 die sogenannte deutsche Kirche erbaut, die nach den Zerstörungen durch die Hussiten 1440 wiedererrichtet und 1665 nochmals neu erbaut wurde. An der Stelle dieser älteren Kirchen wurde zwischen 1686 und 1704 unter Abt Augustin Neudeck die barocke Wallfahrtskirche „Mariä Heimsuchung“ errichtet und am 28. September 1704 vom Breslauer Weihbischof Franz Engelbert Barbo von Waxenstein eingeweiht. Die Pilger kamen nicht nur aus dem Kamenzer Stiftsland, sondern auch aus Schlesien, Mähren und Böhmen. Die Zahl der jährlichen Wallfahrer lag bei 170.000, deren Betreuung ab 1900 die Redemptoristen übernahmen. Sie errichteten ab 1905 den sogenannten Rosenkranzberg, auf dem viele Kapellen mit Darstellungen einzelner Szenen aus dem Rosenkranz erbaut wurden. Ebenfalls zur Wallfahrt gehört die Marienkapelle, die auf dem Gipfel des 584 m hohen Warthaer Berges in den Jahren 1617 bis 1619 errichtet wurde. Nach der Annexion durch die Volksrepublik Polen 1945 ging die Bedeutung der Wallfahrt während der kommunistischen Herrschaft zurück. Trotzdem konnte das Gnadenbild am 3. Juli 1966 durch den damaligen Breslauer Weihbischof Bolesław Kominek am 3. Juli 1966 gekrönt werden. Nach der politischen Wende von 1989 konnte sich die Wallfahrt wieder frei entfalten; sie spielt heute wieder eine bedeutende Rolle im religiösen Leben Schlesiens.", "section_level": 2}, {"title": "Gmina.", "content": "Zur Stadt-und-Land-Gemeinde Bardo gehören folgende Orte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Bardo [] (auch \"Bardo Śląskie\"; deutsch \"Wartha\") ist eine Stadt im Powiat Ząbkowicki in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde. Zudem ist sie einer der bekanntesten Marienwallfahrtsorte Schlesiens.", "tgt_summary": "Bardo (dříve \"Brdo\", dnes \"Bardo\", těsně po druhé světové válce \"Byrdo\", ) je městečko na Kladské Nise v Dolnoslezském vojvodství na historické hranici Kladska a Slezska. ", "id": 543159} {"src_title": "East Rutherford", "tgt_title": "East Rutherford", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach dem amerikanischen Vermessungsbüro hat die Stadt eine Gesamtfläche von 10,7 km2, wovon 9,9 km2 Land und 0,9 km2 (8,19 %) Wasser sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ein Haus in der Stadt ist im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 26. Oktober 2018), das Richard Outwater House.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gibt es 8.716 Menschen, 3.644 Haushalte und 2.157 Familien in der Stadt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 883,3 Einwohner pro km2. 79,68 % der Bevölkerung sind Weiße, 3,72 % Afroamerikaner, 0,11 % amerikanische Ureinwohner, 10,69 % Asiaten, 0,05 % pazifische Insulaner, 3,21 % anderer Herkunft und 2,54 % „Mischlinge“. 10,65 % sind Latinos unterschiedlicher Abstammung. Von den 3.644 Haushalten haben 25,2 % Kinder unter 18 Jahre. 44,4 % davon sind verheiratete, zusammenlebende Paare, 10,8 % sind alleinerziehende Mütter, 40,8 % sind keine Familien, 33,4 % bestehen aus Singlehaushalten und in 11,6 % Menschen sind älter als 65. Die Durchschnittshaushaltsgröße beträgt 2,35, die Durchschnittsfamiliegröße 3,05. 19,4 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt, 7,1 % zwischen 18 und 24, 36,5 % zwischen 25 und 44, 22,7 % zwischen 45 und 64, 14,3 % älter als 65. Das Durchschnittsalter beträgt 38 Jahre. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 100:94,8, für Menschen älter als 18 Jahre beträgt das Verhältnis 100:93,8. Das jährliche Durchschnittseinkommen der Haushalte beträgt 50.163 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien 59.583 USD. Männer haben ein Durchschnittseinkommen von 40.798 USD, Frauen 36.047 USD. Der Prokopfeinkommen der Stadt beträgt 28.072 USD. 9,6 % der Bevölkerung und 7,4 % der Familien leben unterhalb der Armutsgrenze, davon sind 10,1 % Kinder oder Jugendliche jünger als 18 Jahre und 11,6 % der Menschen sind älter als 65.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "East Rutherford liegt am New Jersey Turnpike, einer der meistbefahrenen Autobahnen der Vereinigten Staaten. Auf der Schiene wird die Stadt von der \"Meadowlands Rail Line\" und der \"Bergen County Line\" der New Jersey Transit bedient.", "section_level": 1}], "src_summary": "East Rutherford ist ein Borough im Bergen County (New Jersey). Bei der Volkszählung von 2000 wurde eine Bevölkerungszahl von 8.716 registriert. East Rutherford liegt etwa 12 Kilometer von Manhattan entfernt.", "tgt_summary": "East Rutherford je samosprávné město v okrese Bergen ve státě New Jersey. V roce 2010 v něm žilo 8913 obyvatel na rozloze 10,494 km2. Město je součástí aglomerace New Yorku a nachází se 11 km západně od Manhattanu. ", "id": 1603940} {"src_title": "Erzbistum New York", "tgt_title": "Arcidiecéze New York", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Erzbistum New York wurde am 8. April 1808 aus dem Erzbistum Baltimore herausgetrennt und zu einem eigenständigen Bistum erhoben, welches zugleich der neu gegründeten Kirchenprovinz Baltimore angehörte. Am 23. April 1847 gab es dann selbst Gebiete ab, auf welchen die Bistümer Buffalo und Albany entstanden. Nachdem es am 19. Juli 1850 zum Erzbistum und Metropolitansitz erhoben worden war, wurde am 29. Juli 1853 auf seinem Gebiet das Bistum Brooklyn begründet und auf einem weiteren Gebiet seiner Diözese, welches es zusammen mit dem Bistum Philadelphia stellte, das Bistum Newark, das bis 1937 ebenfalls der Kirchenprovinz von New York angehörte. Im Jahre 1900 bereits 1.000.000 Katholiken in 259 Pfarreien mit 449 Diözesanpriestern und 227 Ordenspriestern umfassend, gab es am 21. März 1929 nochmals ein Gebiet zur Errichtung der Apostolischen Präfektur Bahama ab. Die Bischöfe des Erzbistums von New York sind seit 1911 traditionell Kardinäle. Bereits John McCloskey war seit 1875 Kardinal, doch wurde sein Nachfolger Michael Augustine Corrigan nicht ins Kardinalskollegium aufgenommen. Zur Kirchenprovinz gehören die Suffraganbistümer Albany, Brooklyn, Buffalo, Ogdensburg, Rochester, Rockville Centre und Syracuse. Für seine eigene Diözese stehen dem Erzbischof derzeit zwei Weihbischöfe zur Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Territorium.", "content": "Das Erzbistum umfasst die Gebiete Bronx, Dutchess County, Manhattan, Orange County, Putnam County, Rockland County, Staten Island, Sullivan County, Ulster County und Westchester County. Als eines von wenigen Bistümern (neben Rom, Essen und Warschau) umfasst es nicht die gesamte (heutige) Stadt, nach der es benannt ist; deren Rest bildet das Bistum Brooklyn.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "\"Bilder der Erzbischöfe:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Das in den USA gelegene Erzbistum New York (, ) ist eine Diözese der römisch-katholischen Kirche mit Sitz in New York City.", "tgt_summary": "Arcidiecéze New York (latinsky \"Archidioecesis Neo-Eboracensis\") je římskokatolická arcidiecéze na části území severoamerického města New York a části státu New York s katedrálou sv. Patrika v New Yorku. Jejím současným arcibiskupem je kardinál Timothy Dolan.", "id": 26536} {"src_title": "Tepedelenli Ali Pascha", "tgt_title": "Ali Paša Janinský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ali Pascha wurde als Sohn des Veli Pascha von Delvina und seiner Frau Chamko \"(Hanko)\" in der Gegend um Tepelena im heutigen Südalbanien geboren. Sein genaues Geburtsdatum und die Umstände seiner frühen Jahre sind nicht gesichert. Laut der örtlichen Tradition stammt seine Familie von einem Derwisch namens Nazif aus “Kleinasien” ab. Laut dem Historiker Ahmet Uzun hat diese Legende keine Grundlage. Nach dem Tode seines Vaters 1763 wurde er Kopf einer Diebesbande, die von Epirus bis Thessalien operierte. So verbrachte er die folgenden 20 Jahre seines Lebens. Etwa 1766 heiratete er Emine Aslan-Pashali, die Tochter von Ali Kaplan Pascha. 1787/88 nahm er die Tochter von Tahir Pascha, Zeliha Aslan-Pashali zur Frau. Mit etwa 40 Jahren genoss er das Wohlwollen des Sultans, nachdem er seine Diebesbande verraten hatte und den Soldaten des Sultans ihre Lage verriet. Durch diese Informationen erhielt er 1787 das Paschalik von Trikala in Thessalien. Und 1788 folgte dasjenige von Janina. 1797 unternahm er einen Angriff auf Himara, das von den christlich-orthodoxen Sulioten gehalten wurde. Mehr als 6000 Menschen starben, und Ali Pascha siegte über die Sulioten. Für diesen mutigen Akt erhielt er von der Hohen Pforte den Beinamen \"Aslan\" (Löwe). Die Sulioten gaben sich jedoch nicht geschlagen, und bis 1803 setzte Ali Pascha den Krieg gegen sie fort, als die Sulioten aufgaben und damit den Weg nach Korfu freigaben. Seit 1807 herrschte Ali Pascha von Ioannina aus faktisch unabhängig von der Hohen Pforte, obwohl er jährlich einen bestimmten Tribut nach Konstantinopel schickte. Ali Pascha verfügte über eine große Zahl bewaffneter Kämpfer und beherrschte um 1810 Südalbanien, Epirus, Thessalien und das südwestliche Makedonien. Seine Armee umfasste um 1815 ca. 100.000 Mann. Er paktierte mit den Aufständischen der griechischen Unabhängigkeitsbewegung. Für seine Untreue wurde er 1820 von Sultan Mahmud II. geächtet. Im Oktober erschien eine osmanische Armee vor Ioannina. Ali Pascha versuchte im Januar 1821 vergeblich die Belagerung zu durchbrechen und blieb über ein Jahr in seiner Festung eingeschlossen. Am 5. Februar 1822 wurde er bei einem Treffen mit Abgesandten des Kriegsministers Hurschid Pascha auf der Insel im Pamvotida-See ermordet. Seine drei Söhne wurden hingerichtet, seine griechische Frau Vassiliki wurde inhaftiert. Sie starb 1835 in Messolongi. Nach seinem Tod trennte man den Kopf von Ali Paschas Leiche, konservierte diesen mit Salz und sandte ihn nach Istanbul. Dort wurde der Kopf für eine Weile auf den Zinnen des Topkapı-Palast zur Schau gestellt, bevor er in der Nähe des Silivritors außerhalb der Stadt begraben wurde. Die drei Söhne Ali Paschas hießen:", "section_level": 1}, {"title": "Grab.", "content": "Im Grab bei der Fethiye-Camii-Moschee in Ioannina wurde sein Körper beigesetzt. Im Jahr 2005 begann die Theologische Fakultät der Yalova-Universität, alle 3500 historischen Grabsteine auf dem \"Zeytinburnu-Ayvalık-Friedhof\" in Istanbul zu registrieren. Hierbei stieß man 2006 auf einen Grabstein von Ali Pascha. Ab dem 11. Februar 2013 trat die albanische Regierung mit der Türkei wegen der Rückgabe von Ali Paschas Kopf in Verhandlungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tepedelenli Ali Pascha oder Ali Pascha von Janina (auch „Löwe von Ioannina“ genannt;,, ; * um 1741 im Dorf Beçisht bei Tepedelen; † 5. Februar 1822 bei Yanya), war ein osmanischer Pascha albanischer Abstammung, der große Teile des damals osmanischen Albaniens und Griechenlands beherrschte.", "tgt_summary": "Ali Paša Janinský (Tepelenský) (1740 – 24. ledna 1822) byl paša, který vládl v nikdy neuznaném Janinském pašalíku, který zahrnoval Trikalski pašalík a město Janina v Osmanské říši. Pokoušel se vládnout nezávisle na sultánovi za pomoci Ruska a Francie. Roku 1822 byl na příkaz osmanského sultána v Janině zabit.", "id": 742770} {"src_title": "Büssing AG", "tgt_title": "Büssing", "src_document": [{"title": "Firmengeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1903–1920: Heinrich Büssing, Spezialfabrik für Motorlastwagen, Motoromnibusse und Motoren.", "content": "Zusammen mit seinen beiden Söhnen gründete der Maschinenbau-Ingenieur Heinrich Büssing in einer stillgelegten Wäscherei in der Braunschweiger Elmstraße das Büssing-Werk zur Fertigung von Nutzfahrzeugen, nachdem er bereits um 1900 einen Omnibus für zehn Personen konstruiert hatte. Der 1904 vorgestellte erste Omnibus für zwölf Personen verkehrte ab dem 5. Juni 1904 regelmäßig mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auf der Strecke Wendeburg-Braunschweig der Büssing-eigenen Automobil-Omnibus-Betriebs-Gesellschaft Braunschweig. Dieses fortan in Serienproduktion gefertigte Modell wurde noch im selben Jahr als Decksitzomnibus nach London exportiert. Das größte Busmodell jener Zeit war ein mit 38 Sitzen bestückter Decksitzomnibus als Frontlenker (der Fahrersitz befand sich über dem Motor) für die Allgemeine Berliner Omnibus-Actien-Gesellschaft (ABOAG). Während des Ersten Weltkriegs ruhte die Omnibusproduktion, der Betrieb war durch die Produktion des für den Kriegseinsatz vereinheitlichten Regel-3-Tonners voll ausgelastet.", "section_level": 2}, {"title": "Fross-Büssing.", "content": "Im Jahre 1908 heiratete Büssings Tochter Hedwig (genannt Hete) den Wiener Maschinenbauer \"Anton Fross\". Dieser gründete 1909 in Wien-Brigittenau eine Maschinenfabrik, die ab 1915 unter dem Namen Fross-Büssing Lastkraftwagen unter Lizenz des Schwiegervaters produzierte. Die für Österreich-Ungarn erworbene Lizenz erlaubte nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie die Errichtung eines weiteren Fross-Büssing-Werkes in Prag, das als \"Tavarna na stroje Anton Fross-Büssinga Liberta\" von 1920 bis 1931 bestand. Das Wiener Werk lieferte ab 1928 den Großteil der Autobusse für den öffentlichen Verkehr Wiens vor 1945 (mehr als 100 von insgesamt rund 130 Einheiten), wurde aber nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stillgelegt.", "section_level": 3}, {"title": "1920–1922: Heinrich Büssing Automobilwerke KG.", "content": "Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Lage nach dem Krieg musste sich das Unternehmen 1920 in eine Kommanditgesellschaft umwandeln. Anfang der 1920er Jahre entwarf der Grafiker und spätere bekannte Tierfotograf Hermann Fischer ein neues Logo als Marke für das Automobil-Unternehmen – einen stilisierten Braunschweiger Löwe in den Farben des alten Herzogtums Braunschweig, Blau und Gelb. Am 10. Juni 1923 ließ die \"Automobilwerke H. Büssing AG\" Fischers Fassung markenrechtlich schützen.", "section_level": 2}, {"title": "1922–1931: Heinrich Büssing Automobilwerke AG.", "content": "Der Firmensitz befand sich nun in Braunschweig in der Salzdahlumer Straße. Nach einer erneuten Umwandlung in eine Familien-Aktiengesellschaft wurde die Anzahl der Modellvarianten drastisch gemindert, um ab 1926 in die Fließbandproduktion nach amerikanischem Vorbild einzusteigen. Daraufhin stieg die Produktion im Monat auf 250 Fahrgestelle für Omnibusse und Lastkraftwagen. Während der Weltwirtschaftskrise wurde der Jahresausstoß merklich gedrosselt. 1929 wurde ein dreiachsiger Frontlenker-Omnibus unter der Bezeichnung \"Trambus\" vorgestellt, dessen Motor zwischen der Vorder- und Hinterachse längs zur Fahrtrichtung eingebaut war. Diese Bauweise wurde von Büssing entwickelt und blieb bis 1971 ein Markenzeichen für viele Fahrzeuge aus dem Unternehmen.", "section_level": 2}, {"title": "1931–1943: Büssing-NAG, Vereinigte Nutzkraftwagen AG.", "content": "Büssing übernahm die finanziell angeschlagene NAG, eine Tochter der AEG, und konnte somit eine größere Produktpalette an Nutzfahrzeugen anbieten und zum Branchenführer aufsteigen. Nach dem Erwerb der Automobilfabrik Franz Komnick und Söhne AG wurden deren Fertigungseinrichtungen in Elbing (Ostpreußen) unter der Bezeichnung \"Büssing-NAG Werk Ost\" geführt. Das Unternehmen selbst verlegte seinen Sitz an den jetzigen Heinrich-Büssing-Ring 40 in Braunschweig. Neben dem Braunschweiger Löwen wurde als weiteres Identifikationsmerkmal 1933 ein spezifisches verchromtes Kühlergesicht aus einer Längs- und im Zeitablauf unterschiedlich vielen Querstreben eingeführt; dies hielt sich, zuletzt nur noch in Form kleiner Flügel neben dem Büssing-Löwen, bis zum Ende der eigenständigen Produktion. Bereits 1938 erfolgen erste Versuche mit einem Lastwagen mit Unterflurmotor.", "section_level": 2}, {"title": "1943–1950: Büssing-NAG Nutzkraftwagen GmbH.", "content": "Die Familien-AG wurde 1943 aufgelöst und in eine GmbH überführt. Die Fertigungsstätten in Braunschweig waren nach Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden, das unversehrte Werk in Elbing stand nicht weiter zur Verfügung. Durch den Wegfall der bis dahin in Elbing gefertigten Karosserien wurden verstärkt Aufbauten von anderen Unternehmen wie beispielsweise Ludewig, Danz oder Kässbohrer, später auch FAKA, auf Büssing-Fahrgestellen hergestellt. Im KZ-Außenlager Schillstraße waren Zwangsarbeiter für die Rüstungsproduktion von Büssing interniert.", "section_level": 2}, {"title": "1950–1960: Büssing Nutzkraftwagen GmbH.", "content": "Die Familie Büssing übernahm die letzten Aktienanteile von der AEG und wandelte das Unternehmen Büssing wieder zu einer reinen Familiengesellschaft um. Das Werk in Braunschweig wurde ausgebaut und erhielt 1954 einen modernen Personal- und Sozialbau mit Kantine, in der zum Beispiel ein warmes Mittagessen für 0,50 DM an Werksangehörige abgegeben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1960–1971: Büssing-Automobil-Werke AG.", "content": "Nach einer Neuordnung der Firmenstruktur wurde Büssing zu einer Aktiengesellschaft und verlegte ab 1965 den Produktionsstandort nach Salzgitter-Watenstedt in die Industriestraße Mitte 159–179. Da bei Büssing klassische Langhauber- und Frontlenkerfahrzeuge parallel zu den Frontlenkermodellen mit Unterflurmotoren angeboten wurden, ergab sich in Konstruktion und Fertigung ein erheblicher Mehraufwand. 1960 erwirtschaftete Büssing zum letzten Mal Gewinn. 1962 stieg die Salzgitter AG in das Unternehmen ein und übernahm es bis 1968 vollständig. Bei Büssing war man von der Konstruktion des Unterflurmotors jedoch weiterhin voll überzeugt und entwickelte in der Folge weitere Modelle mit diesem Antriebskonzept. Beispielhaft zu nennen sind hier der Büssing Commodore Typ 16-210, bei dem auch beim Sattelschlepper das Unterflurprinzip angewendet werden sollte, der jedoch nur auf wenige gebaute Exemplare kam, sowie der \"Supercargo Decklaster\" (beide um das Jahr 1965), dessen gesamte Grundfläche durch ein unter der Ladefläche angebrachtes Fahrerhaus für genormte Transportbehälter zu Verfügung stand. Diese technisch anspruchsvollen Konstruktionen brachten für das Unternehmen hohe Entwicklungskosten mit sich, die sich letzten Endes als Fehlinvestitionen herausstellten. Büssing kam mit seiner wegweisenden Konstruktion aber zu früh (genormte ISO-Container setzten sich für den Straßentransport erst in den 1970er Jahren durch), so dass das Modell sich nicht verkaufen ließ. Nachdem die enormen Kosten, die Büssing verschlang, selbst die Muttergesellschaft zu gefährden begannen, verkaufte diese ihre Tochter zwischen 1968 und 1972 nach und nach an den Konkurrenten MAN.", "section_level": 2}, {"title": "1971: Übernahme durch MAN (MAN-Büssing).", "content": "1971 übernahm MAN das Management bei Büssing. Bis zum Jahresende wurde der bisherige Name Büssing noch eigenständig fortgeführt, ab dem 1. Januar 1972 produzierte die Büssing AG nur noch für die MAN. Die Fahrzeuge trugen ab diesem Zeitpunkt den Schriftzug \"MAN-Büssing\", wurden aber beim Kraftfahrt-Bundesamt als MAN-Produktion registriert. Mit dem Betriebspachtvertrag zwischen Büssing und MAN vom 30. Mai 1972 verpachtete Büssing die Werksanlagen in Braunschweig und Salzgitter-Watenstedt an die MAN. Damit hörte das Unternehmen Heinrich Büssing Nutzfahrzeuge auf zu existieren. Bis 1973 blieben Büssing-Omnibusse sowie die Lastwagen mit Unterflur-Motor unter dem Doppelnamen MAN-Büssing nahezu unverändert in Produktion, während die Frontlenker-Lkw mit stehend eingebautem Motor sowie die Haubenwagen seit 1972 nicht mehr produziert wurden. Ebenfalls weitergebaut wurden die weit verbreiteten VÖV-Standard-Linienbusse, ab 1972 als MAN-Büssing und später im Werk Salzgitter-Watenstedt auch weiter als MAN-Busse. Danach wurde zunächst bei den Lastwagen das Büssing-Fahrerhaus durch das der vergleichbaren MAN-eigenen Baumuster ersetzt, während die technische Unterflurkonstruktion von Büssing vorerst weiter im Programm blieb und von MAN in eigener Regie noch einige Jahre weitergeführt wurde. Nach einer Übergangsphase verschwand der Name Büssing auch von den Lkw und Bussen, wo dann statt des Doppelnamens MAN-Büssing nur noch der Name MAN stand: MAN stellte noch bis 1979 Busse und Lkw unter dem Namen MAN-Büssing her. Überlebt hat jedoch das Büssing-Firmenlogo, der Braunschweiger Löwe: Er findet sich nach wie vor – wenn auch in modernisierter Form – am Kühlergrill und am Lenkrad von MAN Nutzfahrzeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Omnibusse.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Büssing Motorbus.", "content": "1904 entstand der Prototyp eines 20-PS-Motorbusses mit Kettenantrieb und einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, der in variierenden Formen, beispielsweise als Decksitzomnibus, in Serienproduktion ging. Der Rahmen bestand aus U-Trägern (aus dem Eisenbahnbau), die Räder waren mit Hartgummi bereift. Das Fahrzeug wies eine patentierte Hinterachsfederung sowie eine Differenzialsperre auf.", "section_level": 3}, {"title": "Motorbus Typ IV.", "content": "Der Frontlenker Typ IV wurde ab 1906 unter anderem für die ABOAG gebaut.", "section_level": 3}, {"title": "Motorbus Typ II, III.", "content": "1909 ging man zum Kardanantrieb über.", "section_level": 3}, {"title": "Motorbus Typ VI.", "content": "Ab 1923 fertigte Büssing Omnibusse mit drei Achsen, von denen die beiden Hinterachsen angetrieben wurden. Diese Busse wurden von Aufbauherstellern auch mit Doppeldecker-Aufbauten versehen.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelmotor-Omnibus Typ VI GR.", "content": "Der erste Omnibus mit Unterflurmotor erschien 1929 als dreiachsiger Frontlenker unter der Typbezeichnung HAWA-Trambus. Der Motor war zwischen den Vorder- und Hinterachsen angebracht und konnte zur Seite heraus geschwenkt werden.", "section_level": 3}, {"title": "O-Bus Typ CuU 33F.", "content": "1933 wurde an die Berliner Verkehrsgesellschaft ein Prototyp dieses Oberleitungsbusses geliefert.", "section_level": 3}, {"title": "Trambus 285 T bis 650 T, 900 T.", "content": "Nachdem Büssing 1932 einen Trambus ausschließlich für eigene Zwecke konstruierte, der nicht auf Ausstellungen oder im Linienverkehr zu sehen war, stellten sie auf der Automobilausstellung 1935 die ersten Serienmodelle des Trambusses in Frontlenkerbauweise vor. Die bei diesen Modellen ausschließlich verwendeten Dieselmotoren waren neben dem Fahrer in stehender Bauweise angeordnet. Die Aufbauten trugen teilweise deutliche Züge der Stromlinie. Erst 1938 folgte das dreiachsige Modell 900 T, das jedoch in größeren Stückzahlen nur für Eindeck-Aufbauten nach Berlin geliefert wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Trambus 650 TU und 900 TU.", "content": "1936 stellte Büssing mit den Typen 650 TU (zweiachsig) und 900 TU (dreiachsig) die ersten serienmäßigen Trambusse vor, deren Antriebe nun unterhalb des Fahrers eingebaut waren. Hierzu wurde aus dem stehenden GD-6-Motor der Reihen-Sechszylinder UD 6 mit 145 PS entwickelt. Die Aufbauten hierzu lieferten, neben dem Elbinger Werk, verschiedene Karosseriebaufirmen. Ab Kriegsbeginn wurden die Modelle nicht weiter im Programm geführt, jedoch folgte 1941 der Prototyp \"U-Bus\", bei dem der Motor im gekröpften Rahmen mittig zwischen den Achsen eingebaut war. Folgte aus der Vorstellung noch eine kleinere Serie 650 TU mit Kässbohrer-Karosserie für Warschau, blieb es (nach derzeitigem Stand) bei dem von Elbing aufgebauten dreiachsigen Prototyp mit kurzem Achsstand, der in Hannover im Einsatz stand.", "section_level": 3}, {"title": "Sattelzugomnibus Typ SS und Typ DS.", "content": "Ab 1932 wurden Omnibus-Auflieger in Form von Sattelschleppern gebaut.", "section_level": 3}, {"title": "Kriegsomnibus 4500 T.", "content": "1942 wurde der Trambustyp 500 T (1938 eingeführt) aufgrund der Typenbeschränkung im nationalsozialistischen Schell-Plan in 4500 T geändert. Die technischen Spezifikationen und Rahmenmaße des Modells änderten sich dabei jedoch kaum. Verwendet wurde der Sechszylinder-Einheits-Dieselmotor mit der Bezeichnung LD, der 107 PS leisten konnte. Den Aufbau des Modells übernahmen – neben dem eigenen Werk in Elbing – verschiedene Karosseriebaufirmen. Materialbedingt wurden die Aufbauten mit Fortschreiten des Zweiten Weltkrieges immer mehr vereinfacht. Zum Kriegsende wurde das Gerippe nur noch mit Presspappe und einfachem Fensterglas ausgefacht.", "section_level": 3}, {"title": "Halbkettenfahrzeuge 1934–1944.", "content": "BN l4, BN l5, BN l7, BN l8, BN 9 und BN 9b", "section_level": 3}, {"title": "Omnibustyp 5000 T, 5000 TU.", "content": "Als Büssing im Mai 1945, direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, wieder eine Produktionserlaubnis von der britischen Kontrollbehörde erhielt, wurde die Fertigung des Typs 4500 T wieder aufgenommen. Noch im Laufe des Jahres erhielt er dabei seine eigentliche Bezeichnung 5000 T (105er Büssing mit 105 PS), die sich an der Nutzklasse orientiert, wieder zurück. Zunächst wurde es ausschließlich an die alliierte Kontrollbehörde geliefert; erst ab Mitte 1947 konnten auch zivile Betriebe Fahrzeuge auf Bezugsschein erhalten, sofern sie einen dringlichen Bedarf nachweisen konnten. Erste Aufbauten produzierten zunächst die Gebr. Ludewig in Essen, ab Herbst 1947 dann auch die Fahrzeugwerke Recklinghausen. Das Chassis, das Büssing wegen des Verlustes des Elbinger Werkes nicht selbst karossieren konnte, wurde bis Herbst 1949 gefertigt, letzte Aufbauten von Karosseriebetrieben aber teilweise erst 1952 ausgeliefert. Im Mai 1949 wurde auf der Export-Messe Hannover das Nachfolgemodell 5000 TU mit Unterflurmotor zwischen den Achsen vorgestellt, das sich an dem im Krieg gefertigten Prototyp des U-Bus orientierte, in Technik und Aufbau jedoch weiterentwickelt war. Der neu entwickelte Sechszylinder-Unterflur-Dieselmotor des Typs U9 mit 135 PS Leistung war unterhalb der Rahmenoberkante zwischen Vorder- und Hinterachse angeordnet. Der Aufbau des einzigen Prototyps stammte vom Fahrzeugfabrik Kannenberg (FAKA) aus Salzgitter. Im Gegensatz zu den späteren Serienversionen verschiedener Aufbauhersteller verfügte der Prototyp über zwei breite umlaufende Zierleisten, die an der Front unterbrochen waren, zwei Stoßecken anstelle einer durchgehenden Stoßstange vorne und ein an der rechten Fahrzeugseite angebrachtes Lkw-Hauben-Seitenteil mit der damals für Büssing typischen Schlitzanordnung in Flügelform zur Belüftung der rechten Motorseite. Diese Details zierten zahlreiche Werbedrucksachen der Firma Büssing sowie ein bei der Firma Wiking Modellbau in Auftrag gegebenes Fahrzeugmodell im Maßstab 1:90 (Nenngröße H0). Im Herbst 1949 wurde die Chassis-Produktion aufgenommen, die jedoch zunächst nur fremdkarossiert lieferbar war. Die 1950 mit Werksaufbau im Querumer Büssing-Werk gefertigten 5000 TU besaßen im Vergleich zum Prototyp nur noch die obere breite umlaufende Zierleiste, die an der Front unterbrochen war. Äußerlich auffällig waren die vorderen untereinander angeordneten Doppelscheinwerfer. 1951 ließ man bei der Typbezeichnung die Ziffern weg, hob das zulässige Gesamtgewicht von 13 auf 13,6 t an und überarbeitete das Modell optisch. Die obere Zierleiste endete bereits vor der Front, die Nebelscheinwerfer wurden nicht mehr unter die Hauptscheinwerfer, sondern unterhalb davon und nach innen dazu gesetzt, die Büssing-Spinne war breiter. 1952 lief der zweitausendste Trambus vom Band.", "section_level": 3}, {"title": "Omnibus 6000 T, 6500 T, 4000 T.", "content": "Ende 1952 wurde der TU durch den 6000 T mit neuem Sechszylinder-Unterflur-Dieselmotor des Typs U10 mit 150 PS Leistung abgelöst. Im Jahr 1954 folgte der 6500 T, der bis 1957 gefertigt wurde. 1955 brachte Büssing mit der Karosseriebaufirma Ludewig den Anderthalbdecker 6500 T Aero auf den Markt. Der kleine Omnibus 4000 T erschien 1954 in neuartiger Verbundbauweise, wobei das Fahrgestell erst zusammen mit dem Aufbau seine vollständige Festigkeit erhielt.", "section_level": 3}, {"title": "Omnibus TU 5, TU 7, TU 11, TU 10.", "content": "Die neuen Serien erhielten eine Typenbezeichnung angelehnt an die Hubraumangabe des Dieselmotors. Neben Auwärter Neoplan lieferte Büssing mit diesen Fahrzeugen die ersten luftgefederten Omnibusse. Als letztes Modell war der TU 10 auch noch in Rahmenbauweise erhältlich. Aufgebaute Gelenkzüge von Emmelmann, Gaubschat, Kässbohrer und Vetter wurden neu ins Programm aufgenommen, da ab 1960 keine neuen Busanhänger mehr erlaubt waren und ab 1963 der generelle Betrieb mit Personen in Anhängern in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr zugelassen war.", "section_level": 3}, {"title": "Omnibusse in Röhrenbauform.", "content": "Eine neue Generation von Bussen kam 1959 auf den Markt. Die selbsttragende Röhrenbauform erbrachte flüssigere Karosserieformen. Die anfänglichen Typenbezeichnungen mit RU wurden ab 1961 durch die Verkaufsbezeichnungen \"Konsul\", \"Präsident\" und \"Senator\" (später \"Präfekt\") ersetzt. Die Zahlen in den Typenbezeichnungen bezeichneten die maximal mögliche Anzahl der Sitzreihen, gaben also indirekt Auskunft über die Fahrzeuglänge. In den 1960er Jahren erreichte Büssing in der Bundesrepublik Deutschland mit diesen Modellen einen beachtlichen Marktanteil: An Reisebussen war (neben anderen) die Aufbaufirma Emmelmann in Hannover beteiligt – Verkaufslogo \"Büssing-Emmelmann\".", "section_level": 3}, {"title": "Konsul.", "content": "Der vormalige Reisebus 8RU5 wurde auch in großen Stückzahlen von der Deutschen Bundeswehr zum Truppentransport angekauft. Diese Version hatte in der Mitte Doppel-Falttüren und vorne eine Schlagtür.", "section_level": 4}, {"title": "Präsident.", "content": "Die fortschrittliche Baureihe Präsident (vormals Typ 14RU10) mit liegendem U7-6-Zylinder-Unterflur-Reihenmotor hinter der Vorderachse mit einer Fußbodenhöhe von 920 mm war bereits mit einer Luftfederung ausgestattet. Im Heck konnte ein breiter Einstieg mit großem, tiefer liegendem Perron auch für Schaffnerbetrieb vorgesehen werden. Auch als Zugwagen für Gelenkbusse oder als Anderthalbdecker, die von Emmelmann bzw. Ludewig aufgebaut wurden, eignete sich das Fahrwerk. Der Präsident 14 (11.850 mm Länge) wurde Ende der 1960er Jahre zum Überlandbus BS 120 N (5.850 mm Achsstand, 11.710 mm Länge) und zum Vorortbus BS 120 V (5.400 mm Achsstand, 11.700 mm Länge) mit neuer kantiger Karosserie (hohe Seitenfenster, flaches Dach) weiterentwickelt, die einige Gestaltungs-Elemente des damals geplanten Standard-Überlandbusses vorwegnahmen und zahlreich an Deutsche Bundespost und Deutsche Bundesbahn geliefert wurden.", "section_level": 4}, {"title": "Senator/Präfekt.", "content": "Die Verkaufsbezeichnung \"Büssing Senator\" umfasste die ehemaligen Linienverkehrsbusse 11 RU bis 15 RU 7H mit U7-Unterflurmotor längs im Heck liegend. Er hatte die gleiche Front wie der Präsident, die seitlichen Fensterstreben verliefen hier allerdings, dem Zeitgeschmack entsprechend, schräg. 1965 bekam diese Reihe eine neuartige Achsführung mit breiterer Spur vorn und hieß dann \"Büssing Präfekt\". Ab 1966 war er auch mit kantigerer Front zu bekommen. Dieser Typ wurde von 1963 bis 1970 auch als eigenkarosserierter Doppeldeckbus mit 94 Sitzplätzen (Senator bzw. Präfekt 25 bzw. 26) an verschiedene Betriebe im In- und Ausland in verschiedenen Längen geliefert. Dabei waren auch Doppeldecker für Stockholm, die von vorn bis zur Mitteltür niederflurig und podestlos waren und über den Radkästen auf der linken Wagenseite jeweils eine Treppe zum Oberdeck hatten.", "section_level": 4}, {"title": "VÖV-Standard-Linienbusse.", "content": "Ab 1968 gab es den Präfekt mit dem neuen kantigen Aufbau nach dem Lastenheft des VÖV-Standard-Linienbusses in drei verschiedenen Längen: Präfekt 11 Standard (9,57 m), Präfekt 13 Standard (11 m) und Präfekt 14 Standard (11,3 m). Ab 1970 änderten sich die Typenbezeichnungen in BS 100 V, 110 V und 113 N. Mit der Übernahme durch die MAN AG wechselte der, weiterhin in Salzgitter-Watenstedt produzierte, 11-m-Typ in das dortige Programm und wurde noch eine Weile als MAN-Büssing SL 195 verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "Omnibusse für den Linienverkehr der Stadt Berlin.", "content": "Kurz nach der Gründung der Firma Büssing kaufte die ABOAG bereits erste Omnibusse für den städtischen Linienverkehr. Man blieb dieser Marke bis zum Ende treu. Büssing-Omnibusse wurden so zu einem Bestandteil des Stadtbildes. Die Aufbauten wurden in der Regel nicht von Büssing, sondern von Aufbau-Herstellern erstellt, meist in Berlin. Die Typenbezeichnungen wurden von den Berliner Verkehrsbetrieben festgelegt.", "section_level": 3}, {"title": "Doppeldeckerbus Typ D 38.", "content": "Von 1938 bis 1946 erhielten die Berliner Verkehrsbetriebe dreiachsige Doppeldeckerbusse dieser Bauart mit Haubenmotor, die Fahrwerke sowohl von Daimler-Benz als auch von Büssing hatten.", "section_level": 4}, {"title": "Doppelstock-Omnibus D2U.", "content": "Dieser zweiachsige Doppelstock-Omnibus mit Unterflurmotor rechtsseitig hinter der Vorderachse wurde von 1951 bis 1964 geliefert und ist somit der typische Doppeldeckerbus im West-Berlin der Nachkriegszeit. Diese Wagen hatten wegen der Höhenbeschränkung in Deutschland im Oberdeck einen tiefer liegenden Seitengang auf der linken Seite und Vierer-Sitzbänke. Die zunächst offene hintere Plattform, auf der sich auch die Treppe zum Oberdeck befand, wurde ab 1963 nach Anordnung der Aufsichtsbehörde mit einer vierteiligen Falttür geschlossen, ohne dass es vorher zu einer Häufung von Unfällen kam. Die jüngeren Serien wurden mit dieser nachgerüstet. In der Umgangssprache des BVG-Personals hießen diese Omnibusse \"Trampelwagen\", da die Schaffner mangels eines festen Schaffnerplatzes durch den Wagen zu den Fahrgästen gehen mussten (Pendelschaffner). 1978 wurde der letzte D2U ausgemustert. Zu besonderen Anlässen wird der erhaltene Wagen 1629 weiterhin von der \"AG Traditionsbus\" in Berlin für die Fahrgastbeförderung bei Sonderfahrten eingesetzt.", "section_level": 4}, {"title": "Doppelstock-Omnibus D3U.", "content": "Hierbei handelt es sich um die 1952 in 39 Exemplaren gelieferte dreiachsige Version des D2U. Im Gegensatz zum selbsttragenden Aufbau des D2U war hier noch ein kräftiger und schwerer Fahrgestellrahmen notwendig. Dies erklärt die dritte Achse, denn der Wagen war mit 11,1 Metern nur 70 Zentimeter länger als der D2U. Ein Exemplar ist in der Sammlung Kommunalverkehr Monumentenhalle des Deutschen Technik-Museum Berlin erhalten geblieben.", "section_level": 4}, {"title": "Doppelstock-Omnibus DF.", "content": "1964/65 wurden 29 Doppelstock-Omnibusse mit festem Schaffnerplatz rechts neben dem Heckeinstieg für die BVG gefertigt. Neben dem üblichen Unterflurmotor zwischen den Achsen besaßen sie Luftfederung und einen abgesenkten Mittelgang im Unterdeck, so dass der Fußboden im Oberdeck durchgehend flach ausgeführt werden konnte und die Sitzbänke auch hier zu beiden Seiten platziert werden konnten. Wegen des Fahrgastflusses von hinten nach vorn erhielt diese Baureihe je eine Treppe hinten (Aufstieg) und vorn (Abgang) und jeweils eine Tür vor und hinter der Vorderachse zum Ausstieg der Fahrgäste vom Oberdeck respektive vom Unterdeck. Da die BVG beschloss, den (schaffnerlosen) Einmannbetrieb auch im Doppeldeckerbereich einzuführen, wurde diese Reihe nicht weiter beschafft.", "section_level": 4}, {"title": "Doppelstock-Omnibus DE/DES.", "content": "Von 1965 bis 1974 bauten die Karosseriebaufirmen Gaubschat, Orenstein & Koppel und DWM mit Büssing-Fahrwerkskomponenten Doppelstock-Omnibusse mit einer vorderen und einer automatischen mittleren Doppel-Falttür vom Typ DE (\"D\"oppeldeck-\"E\"inmann-Wagen) für die BVG. Einige Wagen kaufte auch die Lübeck-Travemünder Verkehrsgesellschaft (LVG). Diese Busse waren für den Einmannbetrieb ohne Schaffner konzipiert. Ein Teil der DE-Serie in Berlin wurde Ende der 1970er Jahre vorübergehend für den Schaffnerbetrieb umgerüstet und war als Typ DES bezeichnet worden (DE-Bus mit \"S\"chaffner). Auffallend an diesem Bus war (wie bei den letzten D2U-Bussen) das nach einer Turbine klingende, heulende zweistufige automatische Voith-Diwabus-Getriebe. Die DE-Wagen prägten das Straßenbild West-Berlins in den 1970er und frühen 1980er Jahren. \"Bilder des Büssing DE bei.\"", "section_level": 4}, {"title": "Lastkraftwagen.", "content": "Ebenso über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt waren die Lastkraftwagen der Marke Büssing. Noch heute prangt das alte Büssing-Logo – der Braunschweiger Löwe – auf allen Lkw von MAN, in der das Unternehmen Büssing aufgegangen ist.", "section_level": 3}, {"title": "Büssing-Lkw nach 1945.", "content": "Typen mit Dieselmotoren: S = stehend, U = liegend/unterflur", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Büssing AG wurde von Heinrich Büssing im Jahr 1903 als \"Heinrich Büssing, Specialfabrik für Motorlastwagen, Motoromnibusse und Motoren, Braunschweig, Elmstraße\" gegründet und entwickelte sich zu einem der größten Anbieter von Omnibussen und Lastkraftwagen in Mitteleuropa mit beachtlichen Exporten auch nach Übersee. Insbesondere seit den 1930er Jahren prägten die Omnibusse mit dem Löwenemblem das Bild des städtischen Verkehrs. Spezialität von Büssing waren Fahrzeuge mit Unterflurmotor. 1971 wurde das Unternehmen von MAN übernommen.", "tgt_summary": "Firmu Büssing založil Heinrich Büssing v roce 1903 ve městě Braunschweig jako \"Heinrich Büssing, Specialfabrik für Motorlastwagen, Motoromnibusse und Motoren, Braunschweig, Elmstraße\" a postupně se stala jedním z největších dodavatelů autobusů a nákladních automobilů ve střední Evropě. Vyvážela i do zámoří. Typickým znakem společnosti byl lev. Zvláštní konstrukcí firmy Büssing byly vozy s motory v podlaze. V roce 1971 společnost převzala firma MAN.", "id": 2427601} {"src_title": "Posadas", "tgt_title": "Posadas", "src_document": [{"title": "Geographie und Klima.", "content": "Posadas liegt am Südufer des Río Paraná; gegenüber befindet sich die paraguayische Stadt Encarnación, mit der Posadas über die Puente Internacional San Roque González de Santa Cruz verbunden ist. Die Stadt liegt im Übergangsgebiet der Vegetationszone des Gran Chaco zum tropischen Regenwald der Provinz Misiones. Das Klima ist relativ feucht und subtropisch, es gibt Niederschläge das ganze Jahr über.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt geht auf die Jesuitenreduktion \"Nuestra Señora de Itapúa\" zurück, die 1615 gegründet wurde. Sie wurde 1625 ans Nordufer des Río Paraná verlegt und war damit auch der Grundstein für Encarnación. 1628 wurde eine neue Reduktion auf dem Gebiet des heutigen Posadas angelegt, die \"San José\" genannt wurde und bis ins 19. Jahrhundert bestehen blieb. Während des Kriegs der Triple Alianza gegen Paraguay wurde 1867 ein brasilianischer Militärstützpunkt aufgebaut, der \"Trinchera de San José\" genannt wurde. 1879 wurde der Ort in Posadas umbenannt. Als 1881 die Provinz Misiones von der Provinz Corrientes abgetrennt wurde, wurde die Hauptstadt zunächst ins abgelegene \"San Martín\" verlegt. Nach Protesten der neuen Provinzregierung wurde Posadas 1884 Hauptstadt der Provinz. Im Jahr 1957 wurde durch Papst Pius XII. das römisch-katholische Bistum Posadas errichtet. Bischofskirche ist die \"Catedral San José\". 1973 wurde die Universidad Nacional de Misiones in Posadas gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Sehenswerte Bauwerke sind die im neoromanischen Stil erbaute \"Kathedrale San José\" von 1876, die 1937 grundlegend renoviert und teilweise verändert wurde, und der \"Regierungspalast\" aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Das \"Naturwissenschaftliche und Historische Museum\" widmet sich der Flora und Fauna der Provinz Misiones und ihrer Urwälder, aber auch der Kultur der Ureinwohner, der Guaraní. Das \"Archäologische und Historische Museum Andrés Guacurarí\" hat ebenfalls Exponate aus der Guaraní-Kultur ausgestellt und widmet sich auch den Jesuiten-Reduktionen sowie der Zeit der argentinischen Befreiungskriege. Die beiden bekanntesten Kunstmuseen sind das \"Museo Municipal de Bellas Artes Lucas Braulio Areco\", das auch Mate-Palast genannt wird, da es von einer Yerba-Mate-Anbaufirma spendiert wurde, und das \"Museo de Arte Juan Yaparí\".", "section_level": 2}, {"title": "Parks und Grünanlagen.", "content": "Der bedeutendste Park ist der \"Parque República del Paraguay\" im Norden der Stadt. Auf seinem Gelände befinden sich ein Kunsthandwerkermarkt, ein Amphitheater und ein \"Regionalmuseum\" mit historischem und naturwissenschaftlichem Teil. Weitere Parks sind der \"Parque de la Ciudad\" im Südwesten und der \"Parque Adam\" mit botanischem Garten im Südosten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Posadas ist hauptsächlich von der Industrie und vom Handel mit dem nahen Paraguay geprägt. Die Verarbeitung der Yerba Mate, eines Teegetränks, hat hier ihr Zentrum. Das Wasserkraftwerk Yacyretá, das den Río Paraná etwa 35 Kilometer westlich der Stadt staut, ist das viertgrößte und zugleich eines der umstrittensten Stauwerke der Welt. Es beliefert einen Großteil des nordöstlichen Argentiniens mit Strom.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bus.", "content": "Posadas wird zunehmend auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im nationalen und internationalen Busverkehr. Wegen der schlechten Zufahrt und des Anstiegs des Verkehrs wurde das Busterminal schon vor einigen Jahren aus dem Zentrum an den Rand der Stadt verlegt. Von hier aus gehen die nationalen Buslinien traditionell nach Buenos Aires und Mar del Plata. In den letzten Jahren hat auch dank des Tourismus die Anzahl der „Querverbindungen“ zugenommen, so dass auch Fahrten nach Rosario, Tucumán und Salta angeboten werden. In den internationalen Verbindungen sind Strecken nach Südost-Brasilien und Paraguay hinzugekommen. Die klassischen Mercosur-Strecken von Buenos Aires über Posadas nach Rio de Janeiro und São Paulo wurden verstärkt. Vom Terminal geht auch der internationale Pendelbusverkehr nach Encarnación in Paraguay ab. Im regionalen Busverkehr werden hauptsächlich zwei Routen befahren: Die erste folgt der Ruta Nacional 12 und endet in Puerto Iguazú. Die zweite zweigt in Cruce Santa Ana von der Ruta Nacional 12 ab und bedient die Städte und Orte am Río Uruguay oder die Orte in Zentral-Misiones. Beide Routen werden durchschnittlich im Stundentakt angefahren. Vom Terminal fahren einige Stadtbuslinien in das Zentrum von Posadas sowie zum Flughafen.", "section_level": 2}, {"title": "Flugzeug.", "content": "Posadas ist auch mit dem Flugzeug erreichbar. Am \"Aeropuerto Libertador Don José De San Martín\" werden zweimal am Tag eine Verbindung zum Inlandsflughafen von Buenos Aires Jorge Newbery angeboten. Diese Flüge werden von Aerolíneas Argentinas oder Austral geflogen. Besitzer und Hauptbetreiber ist die Fuerza Aérea Argentina, der zivile Teil wird von der Aeropuertos Argentina 2000 betrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Zug.", "content": "Nach einer zehnjährigen Pause verkehrte seit 2003 wieder zweimal pro Woche der Zug „El Gran Capitan“ nach Buenos Aires bis zur Station Federico Lacroze. Der Zug war mit einer Fahrzeit von planmäßigen 26 Stunden erheblich langsamer und nicht annähernd so komfortabel wie die modernen Reisebusse und wurde im Mai 2012 bis auf Weiteres eingestellt. Über die Puente Internacional San Roque González de Santa Cruz verkehren Dieseltriebwagenzüge, welche die beiden gegenüber liegenden Städte Posadas und Encarnación am jeweiligen Flussufer im 15-Minuten-Takt verbinden.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Posadas unterhält Städtepartnerschaften mit den Städten: Weitere Abkommen wurden mit folgenden Städten geschlossen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Posadas ist eine Stadt im nordöstlichen Argentinien. Sie ist die Hauptstadt der Provinz Misiones und mit 252.981 Einwohnern (279.961 in der Agglomeration) die zweitgrößte Stadt des argentinischen Mesopotamiens.", "tgt_summary": "Posadas je hlavní město provincie Misiones v Argentině. Nachází se na západním břehu řeky Paraná, asi 1 300 kilometrů od hlavního města Buenos Aires, a 300 kilometrů od města Corrientes. V roce 2001 zde žilo 255 052 obyvatel. ", "id": 2401098} {"src_title": "Neomarxismus", "tgt_title": "Neomarxismus", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Franz Mehring veröffentlichte 1901 in der sozialdemokratischen Theoriezeitschrift Die Neue Zeit den Aufsatz \"Neomarxismus\". Darin kritisierte er bestimmte Thesen „bürgerlicher“ Marx-Interpreten, die Marx' individuelle Genialität, jedoch keine revolutionäre Aktualität zubilligten. Ihnen gegenüber hielt Mehring fest, dass die Marxsche Theorie den Sozialismus mit dem historischen Materialismus wissenschaftlich begründet habe und dieser als gültige Weltanschauung des Proletariats eine praktische Waffe des täglichen Klassenkampfes sei und bleiben müsse. Neomarxismus wurde demnach als Widerspruch zum „orthodoxen“ Marxismus der damaligen Sozialdemokratie verstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Neuinterpretationen des Marxismus wurden durch einschneidende politische Entwicklungen angestoßen oder erzwungen. Der Erste Weltkrieg bedeutete eine tiefe Krise für den Fortschrittsglauben des 19. Jahrhunderts. Der Kapitalismus brach nicht wie von Marx erwartet an seinen inneren Widersprüchen zusammen. Statt der Sozialrevolution in den am meisten entwickelten Industriegesellschaften kam es zu einem gesamteuropäischen imperialistischen Raubkrieg, den die Sozialdemokratie entgegen den Vorkriegsbeschlüssen der Sozialistischen Internationale mittrug. Die Oktoberrevolution erfolgte im nur schwach industrialisierten zaristischen Russland; die Novemberrevolution in Deutschland wurde gewaltsam beendet. Danach stieg in einigen instabilen parlamentarischen Demokratien Westeuropas der Faschismus, in der Sowjetunion der Stalinismus auf. Daraufhin bemühten sich verschiedene marxistische Autoren um eine situationsgerechte Anpassung der Marxschen Theorie. Sie gingen weiterhin vom Grundwiderspruch zwischen Kapital und Arbeit und vom humanistischen Impuls der Marxschen Frühschriften aus, alle entwürdigenden und unmenschlichen Gesellschaftsverhältnisse abzuschaffen. Dabei stellen sie aber die Marxsche Geschichtsphilosophie, den historischen Materialismus, die Zusammenbruchstheorie und den aus ökonomischen Gesetzmäßigkeiten gefolgerten Determinismus in Frage. Sie analysieren mittels Marxscher Methodik und Zentralbegriffe besonders das Zusammenwirken von Staatsmacht und Wirtschaft, dessen Folgen für ökonomische Krisen, die Beherrschung aller Gesellschaftsbereiche durch kapitalistische Ideologien, die Massenpsychologie und Bedürfnisstrukturen der Individuen. Eine neue Sicht auf das Werk von Marx wurde auch angestoßen durch die Veröffentlichung bisher nicht zugänglicher Frühschriften wie \"Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844\" (1932).", "section_level": 1}, {"title": "Grundideen.", "content": "Da es keine geschlossene neomarxistische Bewegung, keine Organisationen und nur selten Personen, die sich neomarxistisch nennen, gibt, ist eine eindeutige Eingrenzung der Zugehörigkeit zum Neomarxismus schwierig, bisweilen ist die Verwendung des Begriffs willkürlich; in der tagespolitischen Debatte werden auch oft allgemein gesellschafts- oder kapitalismuskritische Positionen unspezifisch – dann meist als negative Wertung gemeint – als neomarxistisch bezeichnet. Auch eine einheitliche Theorie existiert nicht, man kann nur allgemeine Merkmale angeben. Eine dauerhafte Strömung im neomarxistischen Umkreis bildet der praxisphilosophische Marxismus, dessen Bezeichnung bis auf den italienischen, marxistischen Philosophen Antonio Labriola zurückverweist. Der Neomarxismus verwirft das als deterministisch missverstandene Geschichtsbild des „traditionellen Marxismus“, nach dem eine quasi naturgesetzliche Entwicklung zu Revolution und Sozialismus führe. Betont wird hingegen die Bedeutung des sozialen Handelns der realen Menschen (\"Subjekte\"), die gesellschaftliche Praxis, sowie das besondere Verhältnis zum philosophischen Erbe des deutschen Idealismus, besonders das von Hegel. Damit weicht auch die Auffassung, dass alle Erscheinungen schematisch aus wirtschaftlichen Faktoren abgeleitet werden können („Ökonomismus“), einer differenzierteren Betrachtungsweise. Einige neomarxistische Richtungen greifen weniger auf die Ergebnisse der Marx’schen Analyse als auf seine Methoden zurück, um die veränderten sozioökonomischen Verhältnisse entwickelter kapitalistischer Gesellschaften zu analysieren.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Als Vertreter des Neomarxismus gelten heute auch marxistische Autoren der 1920er und 1930er Jahre, die sich nicht Neomarxisten nannten, aber ihre Marx-Interpretation vom Marxismus-Leninismus der frühen Sowjetunion abgrenzten. Dazu gehörten vor allem Antonio Gramsci in Italien, Georg Lukács in Ungarn, Karl Korsch und die Kritische Theorie der Frankfurter Schule in der Weimarer Republik. Deren Vertreter gründeten 1923 das Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main, das sich besonders der marxistischen Faschismustheorie widmete.", "section_level": 1}, {"title": "Neue Linke.", "content": "Das Institut für Sozialforschung wurde 1956 neu gegründet. Seine Hauptvertreter Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Erich Fromm, Ernst Bloch, Alfred Sohn-Rethel und vor allem Herbert Marcuse gewannen dann erheblichen Einfluss auf die Neue Linke und die Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre. Mit seinem Versuch, Marxismus und Existenzialismus zu verbinden, schloss sich auch Jean-Paul Sartre dem neomarxistischen Diskurs an. Hinzu kamen marxistische Autoren der 68er-Bewegung wie Johannes Agnoli, Rudi Dutschke, Hans-Jürgen Krahl und Alfred Schmidt in Westdeutschland, Ernest Mandel in Belgien, Louis Althusser, Henri Lefebvre und André Gorz in Frankreich, Paul Sweezy in den USA und diverse Autoren aus Lateinamerika. In Großbritannien formierte sich eine Gruppe von Marxisten, die nach der Niederschlagung des Aufstands in Ungarn aus der Kommunistischen Partei Großbritanniens ausgetreten war, um die Zeitschrift \"New Left Review\", darunter Edward P. Thompson und Perry Anderson.", "section_level": 1}, {"title": "Ostblock.", "content": "Da in den Ländern des „real existierenden Sozialismus“ die Staatsparteien das Interpretationsmonopol am Marxschen Werk beanspruchten, konnte sich der Neomarxismus zunächst nur in den westlich-kapitalistischen Ländern entwickeln („Westlicher Marxismus“), hauptsächlich als akademische Disziplin an Universitäten außerhalb der westlichen kommunistischen Parteien. Mit der jugoslawischen Praxis-Gruppe bildete sich in der Mitte der 1960er Jahre eine offen neomarxistische Theorieschule in einem sozialistischen Land. Deren internationale Tagungen und die Zeitschrift \"Praxis\" (1965–1974) wurden zu einem Kristallisationspunkt unorthodoxen Marxismusdenkens in Europa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Neomarxismus oder Neo-Marxismus werden verschiedene Theorien bezeichnet, die an das Werk von Karl Marx anknüpfen, es auf die jeweilige Gegenwart beziehen und neu interpretieren. Vertreter solcher Theorien nennt man Neomarxisten.", "tgt_summary": "Neomarxismus je označení pro sociologicko-filosofické koncepce 20. století, pocházející zejména ze západoevropského a amerického prostředí a částečně vycházející z učení Karla Marxe a jiných levicových myslitelů. Cílem těchto koncepcí je formulace alternativních postkapitalistických projektů, vymezujících se jak proti komunistické politice, tak vůči etablovaným kapitalistickým směrům. Mezi nejvýznamnější osobnosti s neomarxismem spojované patří Herbert Marcuse, Theodor Adorno, Max Horkheimer, Walter Benjamin, Erich Fromm a Jürgen Habermas. ", "id": 472069} {"src_title": "Saba (Antike)", "tgt_title": "Sába", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühzeit und Sabas Vorherrschaft.", "content": "In der Bibel wird der Besuch der Königin von Saba (auch \"Königin von Sheba\") erwähnt, die König Salomo aufsuchte. Die Historizität dieses Besuches ist unklar, insbesondere ob es sich dabei um eine Herrscherin aus dem südarabischen Königreich handelte. Das Reich von Saba wurde spätestens im 8. Jahrhundert v. Chr. vom Stamm der Sabäer im nordwestlichen Jemen gegründet, teilweise wird auch schon das 10. Jahrhundert v. Chr. angenommen; dafür spricht die Besiedlungskontinuität in Ma'rib und an anderen Orten. Möglicherweise war zunächst Sirwah die Hauptstadt des Reiches, jedoch war Marib spätestens seit Einsetzen der schriftlichen Quellen mit Karib'il I. das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Reiches. Wirtschaftliche Grundlage des Landes war die Landwirtschaft und der Weihrauchhandel, der von Marib kontrolliert wurde. Zur Bewässerung der Oase von Marib wurden schon früh Dammanlagen errichtet, die Vorgänger des berühmten Staudammes von Ma'rib. Die erste Erwähnung von Saba bildet eine bei Haditha (Irak) gefundene Notiz, welche berichtet, ein Statthalter von Suchu und Mari habe in der Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr. bei Hindanu (bei Al-Būkamāl) eine Karawane aus Saba und Tayma überfallen. Im Jahre 715 v. Chr. leistete ein \"Itamra\" von Saba und um 685 v. Chr. ein \"Karibilu\" von Saba dem Neuassyrischen Reich Tribut. Die Identifikation der beiden Könige mit Königen aus sabäischen Quellen ist nicht endgültig gesichert, da mehrere Könige dieses Namens belegt sind. Jedoch gilt als wahrscheinlich, dass \"Itamra\" mit Yitha'amar Watar I. und \"Karibilu\" mit Karib’il Watar I. zu identifizieren ist. Yitha'amar Watar I., der folglich um 715 v. Chr. regierte, eroberte die Gebiete Qatabans südlich von Saba und stärkte Sabas Einfluss im Dschauf durch den Sieg über Kaminahu, Naschq und Naschān. Kurz darauf verlor Saba Qataban an das Königreich Ausan. Jedoch gelang Karib'il Watar I. (um 685 v. Chr.) in mehreren Feldzügen die Unterwerfung des Nachbarstaaten Ausan, dessen Gebiet dem Vasallen Qataban zugeschlagen wurde, sowie durch die Eroberung von Nadschran die Kontrolle des Weihrauchhandels. Neben dem Weihrauchhandel gab es auch einen umfangreichen Seehandel mit der afrikanischen Ostküste. Besonders im heutigen Eritrea und Tigray in Äthiopien wurden Kolonistensiedlungen gegründet, woraus eine Mischkultur entstand, die Grundlage des äthio-sabäischen Königreiches von Da’amot/Di'amat und später, ab dem 1. Jahrhundert n. Chr., des Reiches von Aksum, wurde. Zum Unterhalt der Bevölkerung von Saba wurde im 6. oder 4. Jahrhundert v. Chr. der berühmte Staudamm von Ma'rib errichtet. Mit diesem Damm konnten große Flächen des Wüstenbodens am Rand des Rub al-Chali urbar gemacht werden, was erheblich zum Aufstieg von Saba beitrug. In der zweiten Hälfte des 6. (Hermann von Wissmann) bzw. 4. (Kenneth A. Kitchen) Jahrhundert v. Chr. unterwarf König Yithi'amar Bayyin II., der auch den Margela-Damm vollendete, Ma'in, Amir und das inzwischen offenbar wieder verlorengegangene Nadschran (\"siehe hierzu den Artikelabschnitt: Architekturgeschichte Südarabien\").", "section_level": 2}, {"title": "Verlust der Vorherrschaft.", "content": "Im 4. Jahrhundert v. Chr. errangen die Vasallen Ma'in, Qataban und Hadramaut sowie vorübergehend das Gebiet Sum'ay ihre Unabhängigkeit, das erste Zeugnis von Ma'ins Unabhängigkeit stammt von etwa 420 v. Chr. Um 390 v. Chr. schlug Qataban Saba. Durch den Verlust von Ma'in, das zwischen Saba und Nadschran lag, verlor Saba vorübergehend die Kontrolle über die Weihrauchstraße. Da Saba mit dem Bab al-Mandab auch den Seeweg durch das Rote Meer nach Indien kontrollierte, versuchte der römische Kaiser Augustus (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) Saba zu unterwerfen. Dazu unternahm der römische Feldherr Aelius Gallus unter Führung des nabatäischen Kanzlers Syllaios mit römischen, judäischen und nabatäischen Truppen 25 v. Chr. einen Feldzug nach Südarabien. Nach einem langen, beschwerlichen und verlustreichen Marsch erreichte das römische Heer, das nach Strabo (Geographie, XVI 4,23-24) von Syllaios absichtlich in die Irre geleitet wurde, die nördliche Grenzstadt Sabas, Nadschran, das nach einer kurzen Schlacht eingenommen wurde, und kurz darauf die ehemals minäische Stadt Yathill (jemenitischer Name: Baraqisch), die Gallus besetzen ließ. Darauf belagerte er gemäß Strabo sechs Tage lang Marib, zog dann aber aufgrund des Wassermangels und von Krankheiten ab und erreichte ohne weitere Schwierigkeiten Anfang 24 v. Chr. das Nabatäerreich. Trotz der militärischen Überlegenheit der Römer war der Feldzug aufgrund der Unkenntnis des Geländes erfolglos. Seinen politischen Höhepunkt erreichte Saba mit der Eroberung von Hadramaut (242), womit wieder die gesamte Weihrauchstraße im Jemen kontrolliert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Vorherrschaft Himyars und Ende.", "content": "Durch die Verlagerung der Handelswege gewannen die Küstengebiete zunehmend an Bedeutung. So konnten die Himyariten, die erstmals zu Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. in einer hadramitischen Inschrift und bei Plinius dem Älteren erwähnt wurden, im südlichen Bergland des Jemen seit 100 zunehmend an Einfluss gewinnen, da sie besser die Häfen und damit den Seehandel kontrollieren konnten. Nach Kenneth A. Kitchen waren Saba und Himyar von etwa 0–140 n. Chr. unter einer Personalunion vereint. Etwa gleichzeitig zerfiel Saba in mehrere Sippen oder Dynastien, die um die Vorherrschaft stritten: die traditionelle Dynastie von Marib, die Hamdaniden um Na'it, die Marthad in Schibam und die Gurat aus Dschebel Kamin. Um 200 n. Chr. rissen die Hamdaniden die Macht an sich, jedoch blieb das alte Zentrum Marib auch weiterhin das religiöse Zentrum Sabas. ’Alhan Nahfan (um 200 n. Chr.) verbündete sich zunächst mit den Abessiniern, sein Sohn Sha'ir Awtar dagegen bekämpfte Aksum wieder, schlug 217/18 bei Schawa'ran den Hadramaut und warf einen Aufstand der zentralarabischen Kinda (280 km nordöstlich von Nadschran) nieder. In der sabäisch-himyarischen Schlacht von Hurmat 248/49 scheint keine Partei einen eindeutigen Sieg davongetragen zu haben, um 260 schließlich wurde Saba von Himyar endgültig unterworfen. Zwar betrachteten sich die Himyariten als Nachfolger der Sabäer, doch konnte der Niedergang des Hinterlandes nicht mehr aufgehalten werden. Zunehmend zerfielen die Bewässerungsanlagen, was zur Abwanderung der Bevölkerung führte. Nach mehreren Dammbrüchen wurde Marib 572 endgültig aufgegeben. Mit oströmischer Unterstützung eroberten die Aksumiten unter ihrem Negus Ella Asbeha 525 Südarabien, nachdem es um 517 an den jüdischen König Yusuf Asʾar Yathʾar gefallen war. Jemen wurde kurzzeitig ein aksumitischer Vasallenstaat, um 575 gelangte es in die Abhängigkeit des neupersischen Sassanidenreichs, bis es 597/598 eine persische Provinz wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Saba (sabäisch \"sbʾ\"; griechisch Σάβα; ; ) war ein Königreich im heutigen Jemen zwischen 1000 v. Chr. und 400 n. Chr. mit der Hauptstadt Ma'rib. Die Erforschung der Geschichte und Kultur dieses Landes ist noch lückenhaft. Vor allem die zeitliche Einordnung der historischen Ereignisse und der bekannten Könige ist nicht gesichert. ", "tgt_summary": "Sabejská říše neboli Sába byla ještě v 1. polovině 1. tisíciletí před n. l. nejvýznamnější arabskou říší. Vládli v ní mukaribové ‒ kněží a králové v jedné osobě, kteří dohlíželi jak na politické záležitosti, tak i na polyteistické uctívání božstev Slunce, Měsíce a hvězd. Při archeologickém průzkumu poblíž města Maribu byl objeven chrám boha Měsíce, který pochází ze 7. století před n. l. Nejstarší zprávy o Sabejcích pocházejí z 2. tisíciletí před n. l. O Sabejcích se též zmiňují asyrské nápisy pořízené za vlády Tiglatpilesara III. a Sargona II. ", "id": 274946} {"src_title": "Česká Kanada", "tgt_title": "Přírodní park Česká Kanada", "src_document": [{"title": "Gebirge.", "content": "Den nordwestlichen Teil bildet das Bergland von Jindřichův Hradec. Südlich davon schließt sich das Wittingauer Becken an. Die Landschaft ist hügelig und stark bewaldet und das Bergland erstreckt sich von Nová Bystřice bis an den nördlichen Böhmisch-Mährischen Höhenzug. Den östlichsten Teil bildet die Hügellandschaft Dačice in der Form einer langgezogenen Bodensenke. Bizarre Felsengebilde findet man in der Nähe von Theresienstein (tschech. \"Terezín\") und Kunžak. Die höchste Erhebung ist der Berg Vysoký kámen 738 Meter ü. M. Ebenfalls in der Landschaft prägnant sind Šibeník (732 m), Kunějovský vrch (725 m), Studnice (722 m), Bukový vrch (721 m), Větrov (714 m) und Čihadlo (700 m). Die Berge sind überwiegend flach mit zerstreuten Felsbrocken, Felsbecken, Wackelsteinen und großformatigen Steinen auf den Gipfeln. Die Landschaft um Jihlava besteht aus höheren Bergen.", "section_level": 1}, {"title": "Gewässer.", "content": "Zwei Flüsse mit zahlreichen Zuflüssen leiten die zahlreichen Niederschläge ab: die Nežárka über Moldau und Elbe zur Nordsee sowie die Mährische Thaya (Moravská Dyje) über Thaya, Morava und Donau ins Schwarze Meer. Von einzelnen Bächen werden zahlreiche Teiche gespeist. Zu den größten und wichtigsten Teichen gehören der Kačležský (176 ha), Krvavý (127 ha), Ratmírovský (78 ha) und andere, vor allem im westlichen Bereich der Region. Die Teiche dienen der Fischzucht und der Bewässerung, sind aber auch Nestorte, Brut- und Sammelplätze für zahlreiche Wasservögel. Aber auch als Badeziele werden sie in Anspruch genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima hier ist mit seinen niedrigeren Durchschnittstemperaturen und ausgiebigen Niederschlägen relativ rau, Grund für den Namen der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Besiedlung begann im 12. Jahrhundert, als die Umgebung von Jindřichův Hradec in den Besitz der Witigonen kam. Im 13. Jahrhundert entstanden die ersten Burgen, Städte und Marktflecken. Von Südwesten kamen bayrische Stämme; in westlicher Richtung begann die Kolonisierung durch böhmische Stämme. Jindřichův Hradec wurde zum Zentrum der Macht. Während der Hussitenkriege wurden Städte und Burgen in Mitleidenschaft gezogen. Am meisten traf es Nová Bystřice und Landštejn. Im 16. Jahrhundert entwickelten sich vor allem die Wirtschaft und entsprechend die Zünfte. Aus dieser Zeit stammen auch die bürgerlichen Gebäude aus dem Stadtkern. Der Verarmung und dem Verfall während des Dreißigjährigen Krieges folgte im 18. Jahrhundert die erste Ansiedlung von Manufakturen für die Verarbeitung von Textilien, Glas und Eisen. In der Mitte des 20. Jahrhunderts kam es in Böhmisch Kanada zu Konflikten zwischen tschechischer, deutscher und jüdischer Bevölkerung. 1938 wurde das Gebiet an das Deutsche Reich angeschlossen, Tschechen und Juden wurden ins Inland vertrieben oder in Lagern interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Vertreibung der Deutschen. Rajchéřov, Maříž und andere Ortschaften wurden in den Folgejahren wegen der Nähe zur österreichischen Grenze ausgesiedelt. Sehenswürdigkeiten wie das Schloss in Mariz wurden ebenfalls zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Heute werden den Besuchern Erholungsmöglichkeiten an vielen Seen, Flusstälern und ausgedehnten Waldgebieten geboten. Auch die Kulturdenkmäler wurden restauriert und sind wieder zugänglich. Beliebt ist die Stadtarchitektur von Jindřichův Hradec oder Slavonice, aber auch die Reste der mittelalterlichen Burgen Landstein, Vítkův Hrádek, die zudem in reizvollen Landschaften liegen. Als sehenswert gelten auch die von den Archäologen restaurierten Pfahlbauten von Pfaffenschlag aus dem 11. Jahrhundert. Aus dem 19. Jahrhundert stammen das Schloss Český Rudolec, das Dobrohoř in Staré Město pod Landštejnem und die Villa der Familie Landfras in Jindřichův Hradec. In dem östlichen Teil der Region findet man Spuren der früher in der Region ansässigen jüdischen Gemeinden, wie die Synagogen in Jindřichův Hradec und Telč.", "section_level": 1}], "src_summary": "Česká Kanada (deutsch \"Böhmisches Kanada\") liegt im Süden der Tschechischen Republik an der Grenze zwischen Böhmen und Mähren und grenzt an Österreich.", "tgt_summary": "Přírodní park Česká Kanada je přírodní park o rozloze 283 km2 v okrese Jindřichův Hradec, který byl vyhlášen v roce 1994 byl jindřichohradeckým okresním úřadem na části území tzv. České Kanady. Nařízením Jihočeského kraje č. 1/2004 ze dne 6. dubna 2004 o přírodním parku Česká Kanada byla tato vyhláška zrušena a v čl. 1 tohoto Nařízení byl nově vymezen přírodní park Česká Kanada. Přílohou nařízení je i podrobná mapa s vyznačením hranic parku.", "id": 111952} {"src_title": "Kleinwagen", "tgt_title": "Malé automobily", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den 1950er- und 1960er-Jahren stand die Bezeichnung \"Kleinwagen\" teilweise für deutlich kleinere Rollermobile und verschiedene Mini-Pkws. Personenkraftwagen waren für die Bevölkerung in den ersten Jahren nach dem Krieg teuer. In den 1950er-Jahren erprobten sich daher zahlreiche Hersteller mit verschiedenen kleinen Fahrzeugtypen, um den Bedarf nach massentauglichen Pkw abzudecken. Zu den ersten Kleinwagen zählen der Gutbrod Superior 600 und der Citroën 2CV, jeweils ab 1949 produziert. Typische Vertreter waren später die Lloyds, der NSU Prinz, das Goggomobil sowie die BMW-Modelle 600 und 700. In der DDR erachtete man diese Kleinwagen-Baumuster ebenso wie die Rollermobile als unzweckmäßig und beschleunigte daher die Entwicklung eines familientauglichen Pkw zur Massenmotorisierung, wobei man sich am Lloyd Alexander orientierte. Heraus kam dabei der Trabant, der bei seinem Erscheinen 1958 nach dem Citroën 2CV eines der ersten Autos mit den Merkmalen eines modernen Kleinwagens war – quer eingebauter Frontmotor, Frontantrieb sowie einer Fahrgastzelle, die vier erwachsenen Personen und Gepäck (Kofferraum: 415 l) Platz bot. Charakteristisch für Kleinwagen der späten 1950er-Jahre war ein Zwei- oder Viertaktmotor mit einem Hubraum von 500 bis 850 cm3 und einer Motorleistung zwischen 10 und 30 PS. Eine Sonderstellung nahm der VW Käfer ein. Er lässt sich wegen des großen Hubraums zwar als Wagen der Unteren Mittelklasse einordnen, Preis, Platzangebot und die Leistung lagen jedoch fast auf Kleinwagen-Niveau. Einen Meilenstein setzte in Europa 1959 der Mini mit seiner neuartigen Karosserieformgebung – ein Steilheck (Vollheck), das kürzer war als bei Stufenheck-Limousinen. Der Preis des Mini war relativ hoch, er war deutlich teurer als ein VW Käfer. Ähnliche Fahrzeuge entstanden wie der Suzuki Suzulight TL, später Honda N600 und Autobianchi A112. Mit den Baumustern der 1960er-Jahre wurde die Kompaktbauweise zu familientauglichen Pkw qualifiziert. In der Bundesrepublik Deutschland hielt VW bis 1974 am Käfer fest. In der DDR war der Frontantrieb bereits etabliert, allerdings hielt man am veralteten Zweitaktmotor fest. Fortschrittlichen, serienreifen Prototypen wie \"Trabant 603\" oder \"Wartburg 355\" wurde trotz Viertaktmotor und moderner Kompakt-Karosserie die Serieneinführung politisch verwehrt. In Frankreich und Italien setzte sich diese Bauweise schneller durch als in Deutschland. Sie gilt seither als Standardauslegung dieser Klasse.", "section_level": 1}, {"title": "Bauformen.", "content": "Fahrzeuge mit Schrägheck waren bis in die 1970er-Jahre nicht üblich. Aus praktischen Erwägungen setzte sich diese unter anderem am Austin Mini verwirklichte Bauform für Fahrzeuge im unteren Segment dann weitgehend durch. Varianten mit Stufenheck spielen auf dem deutschen Markt keine Rolle mehr, dennoch existieren von zahlreichen Kleinwagenmodellen solche Ableger, die oft unter einem eigenständigen Modellnamen angeboten werden oder wurden (Polo/VW Derby). Kleinwagen werden in den südlichen Ländern zu einem höheren Anteil als Familienauto genutzt und benötigen in dieser Funktion einen großen Kofferraum und möglichst vier Türen, was die größere Verbreitung der Stufenheckvarianten erklärt. Diese verlängerte Bauform wird von Herstellern auch als Plattform für Kleinwagenkombis genutzt. Kombis sind jedoch deutlich weniger etabliert als in der Kompaktklasse. Einige Kleinwagen waren Basis für Kastenwagen. Nahezu alle heutigen Kleinwagen haben Frontantrieb und einen quer eingebauten Motor – diese Bauform wurde erstmals am DKW F1 im Jahr 1931 verwirklicht. Es zog sich bis in die 1970er hin, ehe sich dieses vorteilhafte Konzept bei den Kleinwagen endgültig durchsetzte. Der Zweitaktmotor des wegweisenden DKW wurde hingegen Anfang der 1960er vom Viertaktmotor verdrängt. (Nur der Trabant musste, bedingt durch die fehlende Unterstützung der DDR-Regierung für eine Modernisierung der Autoproduktion, bis 1990 mit einem Zweitaktmotor auskommen). Das Leistungsvermögen der Motoren steigerte sich immer weiter. Waren in den 1950ern noch 7 bis 25 kW Leistung üblich, sind gegenwärtig kaum noch Kleinwagen mit weniger als 40 kW erhältlich. Ein Teil der Leistungszunahme wurde jedoch durch das immer größer gewordene Leergewicht kompensiert.", "section_level": 1}, {"title": "Marktsituation.", "content": "Einige Aspekte sprechen für einen Kleinwagen. Die geringen Abmessungen nehmen wenig Verkehrsfläche in Anspruch, was vor allem in Ballungsräumen von großer verkehrspolitischer Bedeutung ist. Vorzüge sind ferner die große Wendigkeit und vergleichsweise einfache Parkplatzsuche. Der Kraftstoffverbrauch ist heute kein Argument mehr für einen Kleinwagen. Ein VW Polo V wiegt zum Beispiel nur unwesentlich weniger als ein VW Golf VII (Polo ab 1067 kg; Golf ab 1205 kg = nur 13 Prozent mehr; das hohe Gewicht ist maßgeblich eine Folge der gewünschten Crashsicherheit, siehe auch Euro NCAP); beide Modelle sind mit 1,2-Liter- und 1,4-Liter-Motor erhältlich. Angesichts des Downsizing spielen Unterschiede in der Besteuerung durch Hubraumunterschiede allenfalls eine unbedeutende Rolle. Kleinwagen sind oft in einer ungünstigeren Kfz-Versicherungsklasse als etwas größere KFZ-Modelle. Zahlreiche Modelle bieten inzwischen ein deutlich höheres Maß an Insassenschutz als zum Beispiel im Jahr 2000. Allerdings gibt es einige Modelle, für die (auch gegen Aufpreis) kein ESP erhältlich ist. Ab 1. November 2014 ist ESP EU-weit für jedes neu verkaufte Auto vorgeschrieben (Näheres und Quellen hier). Bei vielen Kleinwagenmodellen kosten Ausstattungsvarianten wie etwa eine Klimaanlage Aufpreis; in der nächstgrößeren Klasse gehören sie zum Serienumfang. Dies lässt den Listenpreisunterschied zwischen Kleinwagen und Kompaktwagen größer erscheinen als er „ausstattungsbereinigt“ tatsächlich ist. Renault bietet mit der ZOE seit 2013 in diesem Segment auch ein rein elektrisch angetriebenes Fahrzeug mit 5 Sitzen an. 2019 folgten der Opel Corsa-e und der Peugeot e-208 Premium-Kleinwagen geben sich sportlicher und eleganter als klassische Kleinwagen und richten sich an zahlungskräftige Kunden, die ein relativ kleines Fahrzeug wünschen. Typische Merkmale sind stärkere Motoren bereits in der Grundversion und Zweifarblackierungen. Als Pionier dieses Konzeptes in Europa gilt Autobianchi, die seit den 1950er-Jahren verschönerte Fahrzeuge auf Fiat-Basis verkauften. Der letzte Autobianchi dieser Art war der 1985 vorgestellte Autobianchi Y10, der außerhalb Italiens auch als Lancia Y10 verkauft wurde; es folgten nach 2000 Modelle im Retrodesign wie der neue Mini von BMW und der Fiat 500. Weitere Modelle sind der Alfa Romeo MiTo, der Citroën DS3, der Audi A1 und der Ford Fiesta Vignale. Der A1 hat viele Bauteile mit dem VW Polo gemein (siehe Plattform (Automobil)).", "section_level": 1}, {"title": "Frühere Modelle.", "content": "Kein vollständiger Katalog, aber einige typische Vertreter ihrer Zeit", "section_level": 1}, {"title": "Neuzulassungen in Deutschland.", "content": "Für Zahlen zu den jährlichen Neuzulassungen von Personenkraftwagen des Segments \"Kleinwagen\" in Deutschland nach Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes, siehe \"Liste der Neuzulassungen von Personenkraftwagen in Deutschland nach Segmenten und Modellreihen#Kleinwagen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Kleinwagen ist die europäische Bezeichnung für eine Pkw-Fahrzeugklasse oberhalb der Kleinstwagen und unterhalb der Kompaktklasse. In den Fahrzeugsegmenten der Europäischen Kommission bildet er das \"B-Segment\". Typische Vertreter sind der VW Polo, der Opel Corsa, der Škoda Fabia und der Ford Fiesta.", "tgt_summary": "Malé automobily (označuje se také jako segment B nebo nižší třída nebo „Supermini“) je kategorie automobilů, která patří v evropských zemích k nejprodávanějším. Typickou karosérií malých vozů jsou třídveřové a pětidveřové hatchbacky. Často se také objevují sedany, některé automobilky nabízejí také verze kombi. Dále existují v této velikosti MPV a SUV nebo odvozené modely s otevřenou karosérií (roadster nebo kabriolet). Délka hatchbacků se obvykle pohybuje okolo 4 metrů, avšak další karosářské varianty můžou být až o 30 centimetů delší.", "id": 1122054} {"src_title": "Schlacht von Mogadischu", "tgt_title": "Bitva v Mogadišu (1993)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die UNO-Mission.", "content": "Am 1. April 1992 begann die UNO-Mission UNOSOM I, welche die Nahrungsversorgung der Bevölkerung in Somalia sicherstellen und zu einem Ende des Bürgerkriegs führen sollte. Später wurden rund 500 pakistanische Blauhelmsoldaten dort stationiert. Während in Sachen Versorgung trotz wiederholter Überfälle und Diebstahls von Hilfsgütern einige Erfolge erzielt wurden, erreichten die 50 UNOSOM-Beobachter keinen Friedensschluss. Ab August 1992 beteiligte sich das US-Militär an der UNO-Mission: Militärflugzeuge brachten Hilfsgüter in das Land und in die Flüchtlingslager in Nord-Kenia. Ein kleines Team begann mit der Vorbereitung einer Militäroperation, die die Verteilung der Hilfsgüter schützen und ein Ende des Bürgerkriegs herbeiführen sollte. Ebenfalls im August wurde die UNO-Truppe im Land um 3500 Mann aufgestockt.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Restore Hope.", "content": "Gleichzeitig verschlechterte sich die Sicherheitslage rapide. Die Lebensmittellieferungen wurden immer wieder geplündert, im November beschossen Bewaffnete ein mit Hilfsgütern beladenes Schiff, welches daraufhin abdrehte. Die bestehende Hungersnot nahm immer größere Ausmaße an. Nicht zuletzt auf Grund der drastischen Bilder aus Somalia in den Medien verabschiedete der UNO-Sicherheitsrat im Dezember 1992 eine Resolution über die Aufstellung der Unified Task Force (UNITAF) unter US-Führung. Sie sollte in Südsomalia die öffentliche Ordnung wiederherstellen, um die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen. Der Militäreinsatz erhielt die Bezeichnung Operation Restore Hope (Operation Wiederherstellung der Hoffnung). Zur Speerspitze des Einsatzes wurde die \"Tripoli Amphibious Task Unit\" bestimmt, deren Soldaten sich gerade auf dem Weg zu einem Manöver am Persischen Golf befanden. Am frühen Morgen des 9. Dezember 1992 landeten 44 Angehörige der US-Marineeinheiten Marines und Navy SEALs an der Küste nahe dem Hafen sowie dem Flughafen von Mogadischu. Bis März 1993 gelang es den Soldaten und verschiedenen Diplomaten weitgehend ohne den Einsatz von Gewalt, die Kämpfe in Somalia einzudämmen und ein funktionierendes System zur Nahrungsmittelverteilung einzurichten. Parallel dazu begannen die Truppen mit dem Aufbau einer Basis in Mogadischu, sprachen sich mit den zahlreichen Hilfsorganisationen ab, die ihre Arbeit begannen, und wiesen die übrigen Teile des internationalen Blauhelmkontingents ein. Im März 1993 sahen die US-Truppen ihre Aufgabe als beendet an. Auf Drängen der UNO wurde die Operation jedoch verlängert.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Continue Hope.", "content": "UNOSOM II wurde im März 1993 vom UNO-Sicherheitsrat beschlossen. Die als \"Operation Continue Hope\" bezeichnete Operation sollte UNOSOM I mit erweiterten Aufgaben fortsetzen. Über die Unterstützung der humanitären Hilfe hinaus sollten politische Strukturen in Somalia wieder aufgebaut und das gesamte Land befriedet werden, einschließlich des Nordens Somalias (Somaliland), der sich im Mai 1991 für unabhängig erklärt hatte. Neben 3000 Soldaten für die eigentliche UNO-Mission stellte die USA eine schnelle Eingreiftruppe (Quick Reaction Force – QRF) von 800 Mann. Letztere setzte sich aus einem leichten Infanterie-Bataillon und zwei Helikopter-Bataillonen der 10. US-Gebirgsjägerdivision zusammen. Nach dem Beginn von UNOSOM II wurden erste Schwächen kritisiert. Die Truppenstärke galt als zu gering, um im gesamten Land auf Dauer die Ordnung aufrechtzuerhalten. Außerdem funktionierte die Koordination zwischen den verschiedenen beteiligten Nationalitäten schlecht. Auch den Versuchen, mit den Bürgerkriegsparteien zu verhandeln, war von Anfang an wenig Erfolg beschieden. Im Mai 1993 trafen sich auf Vermittlung des wichtigsten Clanführers Mohammed Farah Aidid UNO-Vertreter und Anführer von Bürgerkriegsmilizen zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand. Als keine Einigung erzielt wurde, trafen sich am 4. Juni rund 200 Vertreter von Clans, um einen eigenen Waffenstillstand zu schließen. Im Zuge dieser Vereinbarung kündigten sie die Zusammenarbeit mit der UNO auf, die daraufhin den Waffenstillstand für ungültig erklärte. Am Tag darauf wollten pakistanische Blauhelme ein von Aidids SNA-Miliz genutztes Gebäude, in dem sich ein Waffenlager sowie ein Radiosender befanden, kontrollieren. Aidids Truppen eröffneten daraufhin das Feuer auf die Soldaten, wodurch 24 Pakistaner getötet wurden. Nach einer UNO-Resolution, die das Vorgehen der Milizen verurteilte und die Festnahme der Schuldigen verlangte, führten die UNO-Truppen Mitte Juni einen Luftschlag gegen Aidids Hauptquartier aus. Verschärft wurden die Auseinandersetzungen zwischen US-Truppen und Somaliern, nachdem Kampfhubschrauber am 12. Juli 1993 eine vermeintliche Versammlung von Aidid-Kämpfern in der Annahme beschossen hatten, Aidid befinde sich unter ihnen (\"Operation Michigan\"). Dabei sollen 50 Menschen getötet worden sein. Vermutungen zufolge hatte es sich um Friedensverhandlungen von Clan-Ältesten gehandelt. Eine Bestätigung dafür gab es nicht, weil Journalisten (u. a. Dan Eldon) vor Ort von Somaliern getötet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Schlachtverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Ausgangslage.", "content": "Die Hauptlast der Fahndung nach Aidid ruhte zunächst auf der schnellen Eingreiftruppe der 10. US-Gebirgsdivision (10th Mountain Division) unter dem Kommando von General Thomas Montgomery. Die Kommandeure vor Ort forderten vom US-Verteidigungsministerium gepanzerte Unterstützung an, die jedoch verweigert wurde. Dafür wurde Ende August eine Einsatzgruppe (Task Force, TF) bestehend aus Mitgliedern der Delta Force und US Army Rangers des \"75th Ranger Regiment\" unter dem Kommando von General William F. Garrison nach Mogadischu verlegt. Die Task Force Ranger (TFR) sollte die schnelle Eingreiftruppe bei der Jagd nach Aidid entlasten. Auch die CIA beteiligte sich mit bereits im Land befindlichen Agenten der Special Activities Division an der Informationsbeschaffung über den Aufenthalt Aidids, konnte jedoch keine verwertbaren Ergebnisse liefern. Die TFR führte mehrere Einsätze zur Ergreifung Aidids durch. Parallel zur Jagd verhandelte das UNO-Kommando mit Aidid, um einen Waffenstillstand nach UNO-Bedingungen zu ermöglichen. Im gleichen Zeitraum nahmen Angriffe auf die UNO-Truppen sowie auf die schnellen Eingreiftruppen zu. Unter anderem stellte dies eine Reaktion Aidids und seiner SNA-Miliz auf die Einsätze der TFR dar, die zwar nicht ihn persönlich trafen, aber zur Festnahme mehrerer seiner Vertrauter führten. Gleichzeitig traten Auflösungserscheinungen innerhalb des UNO-Kontingents auf. Verschiedene Staaten zogen ihre Soldaten zurück oder weigerten sich, die Suche nach Aidid zu unterstützen. Am 3. Oktober 1993 kam es schließlich zum verlustreichen Einsatz amerikanischer Truppen zur Ergreifung Aidids.", "section_level": 2}, {"title": "Der Plan.", "content": "Geplant war, dass Mitglieder der amerikanischen Spezialeinheit Delta Force am frühen Nachmittag wichtige Berater Aidids oder den Clan-Chef selbst festnehmen sollten. Die Gesuchten sollten sich angeblich um 15 Uhr in einem Gebäude nahe dem Hotel \"Olympic\" im Bakara-Bezirk in Mogadischu zu Gesprächen treffen. Dieses Gebäude würden Männer der Delta Force, die um 15:45 Uhr aus MH-6 Little Bird-Helikoptern direkt am und auf dem Gebäude abgesetzt werden sollten, stürmen. Um 15:46 Uhr würden sich Rangers aus MH-60 Black Hawks abseilen und die vier Eckpunkte des Gebäudes sichern, um das Eindringen feindlicher Milizen oder die Flucht der im Gebäude befindlichen Personen zu verhindern. Nach der Festnahme sollte ein aus Humvees und 5-Ton-Trucks bestehender Konvoi alle Soldaten sowie die Gefangenen aufnehmen und zum US-Stützpunkt bringen. Die kalkulierte Operationsdauer betrug maximal zwei Stunden.", "section_level": 2}, {"title": "Der Verlauf.", "content": "Um 15:40 Uhr begann die TFR mit dem Anflug auf das Ziel. Zunächst verlief die Operation wie geplant. Doch bald stellte sich heraus, dass die SNA-Miliz dieses Mal deutlich schneller reagierte als bei vorherigen Einsätzen der Task Force. Kurz nach Beginn der Aktion gab es unter den Rangern die ersten Verwundeten. Dennoch gelang das Verladen der Festgenommenen und eines Teils der TFR (Teile des 4. Zuges, „Chalk 4“) in den Fahrzeugkonvoi. Auf dem Rückweg nahm der Widerstand der Miliz deutlich zu. Diese zerstörte zwei US-Fahrzeuge mittels Panzerfäusten. Kurz darauf wurde ein MH-60 „Black Hawk“-Hubschrauber (Rufname: Super Six-One), der über dem Kampfgebiet flog, von der Panzerabwehrgranate eines RPG getroffen. Der Hubschrauber mit sieben Mann Besatzung stürzte daraufhin knapp 300 Meter vom Zielgebäude entfernt ab. Sofort wurden ein Helikopter-Rettungsteam und die noch nicht eingesammelten Bodentruppen dorthin geschickt. Die Besatzung eines Hughes MH-6-'Little-Bird'-Kampfhubschraubers (Rufname: Star Four-One), der bei der Absturzstelle landete, barg zwei Leichtverletzte und flog sie aus. Ein weiterer Hubschrauber setzte ein CSAR-Team aus der TFR ab, wurde allerdings selbst beschossen und musste beschädigt zum Stützpunkt zurückkehren. Das Rettungsteam saß am Hubschrauber-Wrack fest und wurde von einer schnell größer werdenden Menge aus SNA-Milizionären und bewaffneten Zivilisten angegriffen, unter ihnen Frauen und Kinder. Während sich der Rettungstrupp gegen die Angreifer wehrte, bemühte sich der Fahrzeugkonvoi, zur Absturzstelle durchzubrechen. Allerdings konnten sich die Soldaten in den Straßen Mogadischus nur schwer orientieren, wurden aus der Luft ungenau dirigiert, lagen unter ständigem Beschuss und vermochten ohne Panzerfahrzeuge und schwere Waffen die Straßensperren nicht zu durchbrechen. Als die Sinnlosigkeit ihrer Versuche deutlich wurde, entschied Lieutenant Colonel Daniel McKnight, kommandierender Offizier der Fahrzeugkolonne, zur Basis zurückzukehren, um sich neu zu formieren und aufzumunitionieren. Der Konvoi hatte mittlerweile so viele Verletzte und Tote, dass der Aufenthalt an der Absturzstelle nach Einschätzung McKnights mehr geschadet als genutzt hätte. Zum gleichen Zeitpunkt, etwa gegen 17 Uhr, wurde ein weiterer Black Hawk (Super Six-Four) abgeschossen. Er schlug rund einen Kilometer vom ursprünglichen Einsatzort der TFR entfernt auf. Im Hauptquartier stellte Garrison unterdessen einen provisorischen Trupp aus Stabspersonal und leichten Infanteristen der schnellen Eingreiftruppe zusammen, der mit leicht gepanzerten Fahrzeugen in die Stadt geschickt wurde. Dieser Versuch scheiterte daran, dass fast sämtliche Straßen in und aus der Stadt durch Sperren verriegelt waren. Die Soldaten kamen unter massiven Beschuss und fanden keinen Weg um die Blockaden. Kurz nach dem Absturz wurde ein neuer Luftrettungsversuch über der zweiten Absturzstelle gestartet. Ein Black Hawk setzte zwei Angehörige der Delta Force ab, wurde dann aber in der Luft von einer raketengetriebenen Granate getroffen und konnte nur mit Mühe in der Nähe des Flughafens bruchlanden. Die beiden abgesetzten Scharfschützen, Master Sergeant Gary Gordon und Sergeant First Class Randall Shughart, versuchten das Wrack zu verteidigen, wurden aber ebenso wie fast die gesamte Besatzung von Super Six-Four, von einer Übermacht Somalier überrannt und getötet. Beide Soldaten wurden posthum mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Ihre Leichen wurden durch die Straßen geschleift. Die entsprechenden Bilder gingen um die Welt. Nur ein Crewmitglied überlebte das Gefecht: Michael J. Durant, der Pilot. Er verbrachte elf Tage in somalischer Gefangenschaft, bevor er freigelassen wurde. Als es dunkel wurde, befanden sich noch 99 TFR-Soldaten in Mogadischu. Sie verschanzten sich nahe der ersten Helikopter-Absturzstelle und wehrten sich gegen die Angriffe der Somalier. Erst zu diesem Zeitpunkt wandte sich General Garrison an die pakistanischen und malaysischen Blauhelm-Truppen und bat um Hilfe. Es gelang bis 23:30 Uhr einen Konvoi aus vier pakistanischen M48-Kampfpanzern, 28 malaysischen gepanzerten Mannschaftstransportern, zwei leichten US-Infanterie-Kompanien der 10. US-Gebirgsdivision und rund 50 TFR-Mitgliedern in Bewegung zu setzen. Rund zweieinhalb Stunden lang kämpfte sich der Verband bei Dunkelheit und unter Beschuss durch Mogadischu. Der genaue Standort der abgeschnittenen Rangers war unbekannt, so dass sich der Rettungskonvoi in zwei Teile spaltete, die sich jeweils zu einer der beiden Helikopter-Absturzstellen durchkämpften. Bei Super Six-One gelang das Zusammentreffen mit den verschanzten Rangern. Der zweite Trupp fand bei Super Six-Four keine Überlebenden mehr. Die letzten Mitglieder der Delta Force, die das Bergen der Leichen bei der ersten Absturzstelle absicherten und keinen Platz mehr in den Fahrzeugen des Konvois fanden, sollten neben den gepanzerten Fahrzeugen des Konvois gedeckt bis zum Stützpunkt der pakistanischen UN-Truppen vorrücken. Aufgrund des andauernden Beschusses mussten die Fahrzeuge aber schneller fahren, um nicht ein leichtes Ziel darzustellen. Als circa. eine Meile vor dem Pakistani-Stützpunkt die Deltas keine Deckung mehr von den gepanzerten Fahrzeugen erhielten, mussten sie sich den Weg zum Stützpunkt freikämpfen und wurden dabei von \"Little-Bird\"-Hubschraubern unterstützt. In dieser, später als Meile von Mogadischu bekannten Schlacht erlitten die Milizen von Aidid nochmals schwere Verluste. Obwohl die Wiedervereinigung der beiden Teile des Panzerkontingents nicht gelang, konnten sich dennoch alle Fahrzeuge und die Geretteten zum pakistanischen Stützpunkt zurückziehen.", "section_level": 2}, {"title": "Truppenaufstockung.", "content": "Truppenaufstockung und Strategiewechsel Bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus am 6. Oktober 1993, wurde beschlossen, dass alle Operationen gegen Aidids Milizen eingestellt werden und die US-Truppen nur noch sich selbst schützen sollen. Infolge der erschreckenden Fernsehbilder und der immer stärkeren Ablehnung der Mission in den USA wurde schweres Gerät nach Mogadischu, zum Schutz der dortigen US-Truppen verlegt. Im Laufe des Dezembers 1993 wurden 1300 Soldaten der 24th Infantry Division nach Somalia verlegt. Zudem wurden 16 M-1 Abrahams und 44 Bradley-Schützenpanzer, sowie 2 McDonnell Douglas F/A-18 Kampfflugzeuge nach Mogadischu verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Insgesamt starben in dem über zwölfstündigen Feuergefecht 18 US-amerikanische Soldaten, ein Malaysier und eine nicht genau zu ermittelnde Zahl Somalier, die auf bis zu 1000 geschätzt wird. 84 US-Amerikaner (rund zwei Drittel der eingesetzten Bodentruppen), sieben Malaysier und zwei Pakistaner wurden verwundet. Ein weiterer US-Soldat wurde zwei Tage später durch einen Anschlag getötet, weshalb viele Quellen die Anzahl der US-amerikanischen Verluste mit 19 angeben. Insbesondere die Fernsehbilder getöteter und durch die Straßen Mogadischus geschleifter US-Soldaten führten in den USA zu einem Wandel der öffentlichen Meinung über das Engagement in Somalia. Erst nach dieser Schlacht beschloss die US-Regierung, gepanzerte Truppentransporter, Panzer und AC-130H-Gunship-Flugzeuge nach Somalia zu entsenden. Auf der anderen Seite untersagte US-Präsident Bill Clinton am 6. Oktober alle weiteren Militäroperationen gegen Aidid in Somalia und kündigte an, dass bis Ende März 1994 alle US-Soldaten aus dem Land abgezogen werden sollten. Gleichzeitig wurde der ehemalige Botschafter Robert B. Oakley als Sondergesandter nach Somalia entsandt, um auf politischem Weg ein Ende des Bürgerkrieges herbeizuführen. Am 15. Dezember 1993 erklärte Verteidigungsminister Les Aspin seinen Rücktritt aus „persönlichen Gründen“. Als tatsächlicher Grund werden jedoch die Ereignisse in Mogadischu vermutet. Der Rücktritt wurde zum 4. Februar 1994 wirksam. Am 25. März 1994 wurden fast alle US-Soldaten aus Somalia abgezogen. Auf Schiffen vor der Küste blieb ein kleines Marineinfanterie-Kontingent zurück, um falls nötig die 1000 US-amerikanischen Zivilisten im Land zu evakuieren. UNOSOM II endete am 31. März 1995 ohne Erfolg, nachdem die verbleibenden UNO-Truppen vollkommen die Kontrolle über Mogadischu verloren hatten. Zu diesem Termin wurden auch die letzten verbleibenden US-Truppen abgezogen. Die verlustreichen Kämpfe von Mogadischu übten bleibenden Einfluss auf die US-Politik aus, der dazu führte, dass sich die USA in den Folgejahren nur zurückhaltend an Blauhelm-Einsätzen beteiligten. Sie gelten unter anderem als Grund für das Nicht-Eingreifen während des Völkermords in Ruanda im April 1994 und in der fast ausschließlich auf Luftangriffen basierenden Strategie der NATO während der Jugoslawienkriege. Darüber hinaus dämpfte der Abzug aus Somalia als Konsequenz der Schlacht den Glauben an ein zwangsläufiges „Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama, „The End of History and the Last Man“, 1992). Den westlichen Gesellschaften, allen voran den Vereinigten Staaten, wurde die strategische Komplexität und das Risiko der Demokratisierung und des sogenannten \"Nation Building\" verdeutlicht, nachdem dieser Glaube zuvor durch den Zerfall der Sowjetunion und den Erfolg des multilateral geführten Zweiten Golfkriegs genährt worden war. Als Garrison am 2. August 1996 von Aidids Tod infolge einer Schussverletzung erfuhr, gab er öffentlich seinen Rücktritt bekannt. Der Kriegsfilm \"Black Hawk Down\" von Regisseur Ridley Scott basiert auf den Ereignissen des 3. Oktober 1993. In Somalia ist jener Tag als \"Maalintii Rangers\" („Tag der Rangers“) bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbindungen zu Al-Qaida.", "content": "Die von Osama bin Laden geführte Terrororganisation Al-Qaida soll an der Ausbildung und Finanzierung von Aidids Kämpfern involviert worden sein. Im Rahmen eines Interviews, zu seinem Buch Holy War, Inc. interviewte der CCN-Reporter Peter Bergen bin Laden, der diese Beschuldigungen bestätigte. Bergen zufolge behauptete bin Laden, dass Aidids Kämpfer eng mit seiner Terrororganisation zusammengearbeitet hätten. Diese Kämpfer sollen während der Schlacht von Mogadischu 1993 an der Tötung und anschließend Erniedrigung der gefallenen US-Soldaten involviert gewesen sein. So soll ein Militärchef der Al-Qaida und ein weiterer Terrorist an den Abschuss eines Blackhawk involviert gewesen sein. Außerdem sollen die Al-Qaida Terroristen Aidids Kämpfer im Umgang mit Panzerfäusten geschult haben. Außerdem verunglimpfte bin Laden den Abzug der US-Truppen aus Somalia.", "section_level": 1}, {"title": "2013: Rückkehr von Soldaten der Task Force.", "content": "Im August 2013, kehrten zwei ehemalige Soldaten der Task Force Ranger nach Mogadischu mit einem Kamerateam nach Mogadischu zurück. Unter Schutz von somalischen Sicherheitsleuten drehte das Kamerateam einen Kurzfilm mit den Namen: Return to Mogadishu: Remembering Black Hawk Down). Dieser Kurzfilm wurde im Oktober 2013 zum 20.Jahrestag der Schlacht von Mogadischu veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Verluste der beiden Kriegsparteien.", "content": "Die Quellenlage zu den genauen Verlusten auf somalischer Seite sind unbekannt, aber Schätzungen gehen von 700-1000 Toten und 3000-4000 Verletzen somalischen Millizsoldaten und Kombatanten aus Das Rote Kreuz geht zudem davon aus, das in der Schlacht etwa 200 somalischen Zivilisten starben und etwa 700 somalische Zivilisten verletzt wurden. Im Buch Black Hawk Down: \"A Story of Modern Wa\"r werden die somalischen Verluste auf 700 Gefallene und etwa 1000 Verletzte beziffert. Das Pentagon ging am ersten Tag nach der Schlacht von fünf toten amerikanischen Soldaten aus, musste aber am Folgetag die Verlustzahlen auf 18 Tote und 73 Verletzte korrigieren. Zwei Tage nach der Schlacht kam es zu einem Mörserangriff durch Aidids Millizen auf die Unterkünfte der Task Force Ranger. Bei diesem Angriff starb Seagent First Class Matt Rieseron.", "section_level": 1}, {"title": "Analyse.", "content": "Bei der Erforschung der Ursachen für den desaströsen Verlauf des Einsatzes haben US-Militärkreise eine Reihe von Gründen herausgearbeitet. Demnach existierten 1993 keinerlei Richtlinien für das Vorgehen von US-Truppen in einer Operation, die sowohl friedenserhaltende als auch militärische Ziele verfolgt. Darüber hinaus sei das Einsatzziel nicht klar genug definiert gewesen und habe sich im Verlauf der Mission mehrfach geändert. Auf taktischer Ebene wird bemängelt, dass Garrison sich zu einer persönlichen Jagd auf Aidid habe hinreißen lassen, obwohl keine verlässlichen nachrichtendienstlichen Erkenntnisse über dessen Aufenthaltsort vorgelegen hätten. Neben der schlechten Informationslage gilt die Vorausberechenbarkeit des amerikanischen Vorgehens als Hauptgrund für das Scheitern. Die US-Truppen hatten schon mehrere Einsätze nach dem gleichen Muster durchgeführt, bei denen die einzige Variation zwischen einem Betreten oder Verlassen der Kampfzone per Konvoi oder Hubschrauber und in der Kombination von beidem bestanden hatte. Dadurch war die SNA-Miliz in der Lage, sich auf ihren Gegner einzustellen und die eigentlich überlegenen US-Truppen zu schlagen. Das Problem wurde dadurch verschärft, dass der gescheiterte Einsatz im Herzen des von der SNA kontrollierten Gebietes stattfand. Darüber hinaus behinderten die Befehlsstrukturen den Einsatz. Die Koordination zwischen den einzelnen Befehlsebenen, der TFR, der QRF und dem Oberkommando in den USA funktionierte zu langsam. Der Beobachtungshubschrauber konnte z. B. aus Gründen der Geheimhaltung keine Daten direkt vom Aufklärungsflugzeug anfordern, sondern musste dazu stets die Genehmigung des Stabes einholen. Des Weiteren werden mehrere operative Fehler bemängelt. So waren erst kurz zuvor die schwer bewaffneten Flugzeuge vom Typ AC-130H Spectre auf Betreiben von General Montgomery abgezogen worden. Durch diese Abrüstung sollte Aidid zu Verhandlungen bewegt werden. Am 3. Oktober fehlten die Maschinen dann, die den Bodentruppen schlagkräftigen Feuerschutz aus der Luft hätten geben können. Ähnliches gilt für gepanzerte Fahrzeuge, die von Montgomery angefordert, aber vom Verteidigungsminister Les Aspin abgelehnt worden waren. In Washington wurden unverhältnismäßig hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung befürchtet, falls Panzer eingesetzt worden wären. Garrison selbst hat zu verantworten, dass die Bodentruppen unzureichend ausgerüstet waren. Sie verfügten kaum über schwere Waffen wie Granatwerfer oder über Tränengas, das gegen die angreifenden Somalier hätte sinnvoll eingesetzt werden können. Außerdem wurde zugelassen, dass die Rangers nur einen Teil ihrer Keramik-Panzerung trugen, was zwar ihre Beweglichkeit erhöhte, aber einige Menschenleben gekostet haben dürfte. Da man bei der Planung der Operation von einer maximalen Einsatzdauer von zwei Stunden ausging, trugen viele Soldaten entsprechend wenig Munition und Trinkwasser und gar keine Nachtsichtgeräte mit sich. Schließlich waren nicht nur die Operation selbst, sondern auch die meisten Rettungsversuche ineffektiv, vor allem der Versuch, mit einem leichten Fahrzeugkonvoi in die Straßen Mogadischus einzubrechen oder das Absetzen von lediglich zwei Mitgliedern der Delta Force zur Sicherung eines abgeschossenen Helikopters. Zu den übrigen UNO-Truppen, die über schwerere Waffen und gepanzerte Fahrzeuge verfügten, wurde zu spät Kontakt aufgenommen. Weil man nicht davon ausging, auf deren Hilfe angewiesen zu sein, aber auch aus Geheimhaltungsgründen wurden diese nicht informiert. Daher waren sie auch nicht für Hilfsmaßnahmen vorbereitet. Zudem erschwerten Sprachbarrieren die multinationale Rettungsaktion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht von Mogadischu war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen US-Soldaten sowie Angehörigen einer UNO-Mission mit Friedenstruppen aus Malaysia und Pakistan einerseits und somalischen Milizionären andererseits im somalischen Bürgerkrieg. Sie fand am 3. und 4. Oktober 1993 in der Stadt Mogadischu statt und stellte den bis dahin verlustreichsten Kampfeinsatz des US-Militärs seit dem Vietnamkrieg dar. Der Tod von 18 US-Soldaten führte zu einer grundlegenden Änderung der Interventionspolitik der US-Regierung unter Bill Clinton hin zur Maxime „No Dead!“. Die Schlacht ist in der westlichen Welt auch unter den Namen Operation Irene (dem Start-Code) oder als Schlacht um das schwarze Meer (nach dem Stadtteil Mogadischus, in dem sie größtenteils stattfand) bekannt. Der Operationsname war Gothic Serpent.", "tgt_summary": "Bitva v Mogadišu (1993) bylo vojenské střetnutí během Občanské války v Somálsku mezi silami Spojených států, podporovaných silami OSN, a somálskou milicí loajální k samozvanému prezidentovi Mohamedu Farrahu Aididovi, které v rámci Operace Gothic Serpent proběhlo v noci z 3. na 4. října 1993 v somálském Mogadišu. Ačkoliv Američané dosáhli stanoveného cíle, zajetí dvou Adidových pobočníků, ztráty, které během operace utrpěli, vedly americkou administrativu ke stažení ze Somálska.", "id": 2127150} {"src_title": "Robert Jenkinson, 2. Earl of Liverpool", "tgt_title": "Robert Jenkinson", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Jenkinson war ältester Sohn Charles Jenkinson, 1. Earl of Liverpool, und enger Berater Georgs III. Robert Jenkinson wurde an der Charterhouse School und am Christ’s College in Cambridge ausgebildet. Auf einer Bildungsreise auf den Europäischen Kontinent erlebte er 1789 in Paris den Sturm auf die Bastille mit. 1790 wurde er für die Tories ins britische Unterhaus gewählt. Er war zunächst Mitglied der Kontrollkommission für Indien (1793–1796) und schließlich Chef der Royal Mint (1799–1801). Am 25. März 1795 heiratete er Lady Louisa Theodosia Hervey († 1821), Tochter von Frederick Hervey, 4. Earl of Bristol (1730–1803). Er führte von 1796 bis 1808 den Höflichkeitstitel \"Viscount Hawkesbury\", bis er den Titel seines Vaters erbte. Im Kabinett von Henry Addington war er 1801 bis 1804 Außenminister. In diesem Amt erreichte er den Vertrag von Amiens mit Frankreich. In William Pitts Kabinett war Jenkinson 1804 bis 1806 und unter William Cavendish-Bentinck, 3. Duke of Portland 1807 bis 1809 Innenminister. Ab 1806 war er zusätzlich Lord Warden of the Cinque Ports. Im Kabinett von Spencer Perceval hatte er von 1809 bis 1812 das Amt des Kriegs- und Kolonialministers (\"Secretary of State for War and the Colonies\") inne. Als Spencer Perceval im Mai 1812 ermordet worden war, wurde Lord Liverpool Premierminister. In seiner Regierungszeit siegten die Briten über die Franzosen in den Napoleonischen Kriegen, konnten jedoch keinen militärischen Triumph über die USA im Krieg von 1812 erringen. Es folgte der Wiener Kongress mit einer labilen Friedenszeit. Er selbst blieb bei Kabinettsentscheidungen ebenso wie zuvor in seinen Ministerämtern eher im Hintergrund und folgte den Ratschlägen seiner Berater. Sein Verdienst lag eher darin, die beiden Flügel der Tories in einer gemeinsamen Regierung zu halten. 1827 trat er, nach einem Schlaganfall, zurück. Nachdem seine erste Gattin am 12. Juni 1821 gestorben war, hatte er am 24. September 1822 in zweiter Ehe Mary Chester († 1846). Da er kinderlos blieb fielen seine Adelstitel bei seinem Tod 1828 an seinen jüngeren Halbbruder Charles Jenkinson als 3. Earl of Liverpool.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Banks Jenkinson, 2. Earl of Liverpool (* 7. Juni 1770 in London; † 4. Dezember 1828 in Kingston upon Thames, Surrey) war ein britischer Staatsmann und Premierminister des Vereinigten Königreichs von 1812 bis 1827.", "tgt_summary": "Robert Jenkinson, 2 hrabě z Liverpoolu (7. červen 1770 – 4. prosinec 1828) byl britský státník, člen strany Toryů a premiér. Jeho vláda byla známá prováděním represivních opatření, která měla zajistit veřejný pořádek, ale také provedením země obdobím radikalismu a nepokojů, které následovaly po napoleonských válkách. Mezi důležité události období kdy byl Jenkinson premiérem je možno zařadit napoleonské války, Vídeňský kongres, uvalení cla na dovoz kukuřice, masakr v Peterloo a začátek debaty o emancipaci katolíků.", "id": 1671757} {"src_title": "Knöteriche", "tgt_title": "Rdesno", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die \"Persicaria\"-Arten wachsen als einjährige, seltener ausdauernde krautige Pflanzen. Die selbständig aufrechten bis niederliegenden Stängel sind krautig, manchmal auch verholzt. Die wechselständigen Laubblätter können gestielt oder ungestielt sein. Die einfachen Blattspreiten sind schmal, linear-lanzettlich bis elliptisch-eiförmig. Die Blattränder sind meist glatt, selten gelappt. Meist haben sie keine Drüsen, nur selten sind sie drüsig punktiert. Die Tuten (Ochreae) sind röhrenförmig, häutig, an der Öffnung gewimpert, seltener ungewimpert.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die end- oder seitenständigen, ährigen, traubigen oder seltener kopfigen Blütenstände enthalten oft viele Blüten. Die Ochreolae (Tuten der Hochblätter) sind röhrig, häutig, gewimpert bis zerteilt. Die Blüten sind zwittrig oder funktional eingeschlechtig. Das Perianth besteht aus vier bis fünf Blütenhüllblättern, die meist bis zur ungefähr zur Mitte geteilt. Die Nektardrüsen stehen abwechselnd mit den vier bis acht Staubblättern. Die Staubfäden sind frei oder an ihrer Basis verwachsen. Die Staubbeutel sind gelb, rosa oder rot. Zwei bis drei Fruchtblätter sind zu einem bikonvexen bis dreieckigen Fruchtknoten verwachsen. Die zwei bis drei langen, fadenförmigen Griffeln sind verwachsen oder frei; sie enden jeweils mit einer kopfigen Narbe. Die bikonvexen bis dreikantigen Nüsschen sind kahl, glänzend und dunkelbraun bis schwarz.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Persicaria\" wurde durch Philip Miller aufgestellt. Der Gattungsname \"Persicaria\" leitet sich vom lateinischen Wort \"persica\" für Pfirsich und -\"aria\" für sich beziehen ab, dies bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Laubblätter mancher \"Persicaria\"-Arten. Die Gattung \"Persicaria\" war früher als Sektion \"Persicaria\" ein Teil der Gattung \"Polygonum\", wird heute aber überwiegend als eigenständige Gattung behandelt. Sie umfasst im engeren Sinn etwa 100 (bis 150) Arten. Recht häufig werden auch die Arten der Gattungen \"Bistorta\", \"Rubrivena\", \"Aconogon\" und \"Knorringia\" in die Gattung \"Persicaria\" gestellt. Die Beschreibung hier und die Artenliste beziehen sich auf die Gattung im engeren Sinn. Die Gattung \"Persicaria\" gehört zur Tribus Persicarieae in der Unterfamilie Polygonoideae innerhalb der Familie Polygonaceae. Die \"Persicaria\"-Arten kommen in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel vor. Hier eine Auswahl:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Knöteriche (\"Persicaria\") sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Die etwa 100 Arten sind in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel verbreitet.", "tgt_summary": "Rdesno (\"Persicaria\") je rod rostlin z čeledi rdesnovitých (\"Polygonaceae\") a podčeledi \"Polygonoideae\". Rod byl v rámci taxonomických změn oddělen spolu s rodem \"Bistorta\" (hadí kořen) od původně široce pojatého rodu \"Polygonum\" (truskavec).", "id": 446103} {"src_title": "Aktion Weichsel", "tgt_title": "Operace Visla", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Als Folge des Zweiten Weltkriegs war eine Ostgrenze Polens entstanden, die weitgehend der nach dem Ersten Weltkrieg 1919 von den Westalliierten als Demarkationslinie zwischen Polen und Sowjetrussland verkündeten und auf dem \"ethnographischen Prinzip\" Woodrow Wilsons basierenden Curzon-Linie entsprach. Aufgrund der Erfahrung zweier Weltkriege und um ethnische Konflikte in Zukunft möglichst auszuschalten, herrschte im sowjetischen Machtbereich der Wunsch vor, Staaten mit einer jeweils ethnisch homogenen Bevölkerung zu schaffen. Dem entsprach das Vorhaben der kommunistisch geprägten Nachkriegsregierung Polens, auch in Polen einen ethnisch homogenen Nationalstaat zu kreieren. Aus demselben Grund hatte das Lubliner Komitee noch während des Krieges mehrere Repatriierungsabkommen mit den an Polen angrenzenden sowjetischen Teilrepubliken Weißrussland und Ukraine vereinbart. Die Verträge sahen einen Bevölkerungsaustausch vor. Dieser sollte formal freiwillig geschehen, tatsächlich fanden diese Umsiedlungen jedoch zu weiten Teilen unter Zwang statt. Ukrainer sollten aus Südostpolen in die Sowjetunion umsiedeln zum Ausgleich für die Polen, die aus den von der Sowjetunion annektierten ostpolnischen Gebieten nach Westen ziehen mussten. Nach Ablauf der Abkommen wurden diese zwar mehrmals verlängert, dennoch verblieben im Südosten des neuen Polens zehntausende Ukrainer in direkter Grenzlage zur Sowjetunion. Diese Region befand sich zudem in einem Zustand des Bürgerkrieges. Die UPA (\"Ukrainische Aufstandsarmee\"), eine nationalistische, antipolnische und antirussische Organisation, kämpfte unter ständigem Wechsel der Bündnispartner seit 1943 für die Errichtung eines nicht-kommunistischen ukrainischen Nationalstaates. Sie verübte Anschläge auf sowjetische Funktionäre, Einrichtungen sowie Verkehrswege, war auch für das Massaker an polnischen Zivilisten in Wolhynien verantwortlich und wurde sowohl von polnisch-kommunistischer als auch von sowjetischer Seite bekämpft. Ukrainische Dörfer wurden abgebrannt. Zehntausende von Ukrainern wurden von Truppen des NKWD verhaftet und in Arbeitslager im Osten deportiert, weil sie verdächtigt wurden, Mitglied der UPA oder der Organisation Ukrainischer Nationalisten zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Nach dem aus polnischer Sicht begrenzten Erfolg der Verdrängung der Ukrainer in die Sowjetunion plante die polnische Regierung die \"Lösung der ukrainischen Frage\" innerhalb des eigenen Staatsgebietes. Im November 1946 wurde dem Generalsekretär der Polska Partia Robotnicza (PPR) und Minister für die so genannten \"Wiedergewonnenen Gebiete\" (ehemalige Deutsche Ostgebiete) im Norden und Westen der polnischen Volksrepublik, Władysław Gomułka, ein Bericht des Chefs des Generalstabs der Polnischen Armee, des Generals Ostap Steca, vorgelegt. Darin wurde eine Art Konzept für die Lösung der ukrainischen Frage durch die Zwangsumsiedlung in die \"Wiedergewonnenen Gebiete\", die ehemaligen Ostprovinzen Preußens, die nach der Potsdamer Konferenz an Polen gefallen waren, vorgeschlagen. Steca ging davon aus, dass man \"zukünftig nicht mit der Loyalität dieser Bevölkerung gegenüber dem Staat rechnen\" könnte. Die ersten konkreten Vorbereitungen der Aktion Weichsel begannen im Januar 1947. Die in Südostpolen stehenden Einheiten der Polnischen Armee erhielten die Aufgabe, Listen mit ukrainischen und auch gemischt-ukrainischen Familien zu verfassen. General Mossor, Vizechef des Generalstabs der Polnischen Armee, legte Verteidigungsminister Żymierski anschließend einen Bericht vor, in dem er vorschlug, die ukrainische Bevölkerung \"in einzelnen Familien in den Wiedergewonnenen Gebieten zerstreut umzusiedeln, wo sie sich schnell assimilieren werden\". Als rechtliche Grundlage für die Zwangsumsiedlung diente ein Gesetz vom 9. Juli 1937 über den Schutz der Staatsgrenzen. Darin wurde festgehalten, dass zur Sicherung und zum Schutzes des Grenzgebietes eine Ausweisung nicht-polnischer Bewohner legal sei. Zur Zeit seiner Verabschiedung betraf dieses Gesetz vor allem die in den 1919 bzw. 1920 zu Polen gekommenen Teilen Westpreußens und Oberschlesiens lebenden deutschen Minderheiten. Auf einer Sitzung der polnischen Landessicherheitskommission am 27. März 1947 stellte General Mossor das Konzept für die Umsiedlung der Ukrainer vor. Der Tod des polnischen Generals Karol Świerczewski in einem Gefecht vermutlich mit ukrainischen Freischärlern am folgenden Tag wurde offiziell Aktivisten der UPA zur Last gelegt. Ob diese tatsächlich für seinen Tod verantwortlich waren, ist jedoch umstritten, da es dafür keine eindeutige Beweise gab. Die beabsichtigte Zwangsumsiedlung erhielt damit in den Augen der polnischen Öffentlichkeit jedoch eine größere Legitimation. Durch eine verstärkte anti-ukrainische Propaganda wurde versucht, diese noch weiter zu erhöhen. Am 11. April 1947 bestätigte das Politbüro des Zentralkomitees der Polnischen Arbeiterpartei den Plan der Umsiedlungsaktion. General Mossor wurde zu ihrem Leiter bestimmt. Drei Tage später, am 14. April 1947, wurden bei einer Besprechung im Ministerium für die Wiedergewonnenen Gebiete unter Beteiligung von Vertretern des Ministeriums für öffentliche Verwaltung, des PUR (Staatliches Amt für Repatriierung) und der Polnischen Armee Richtlinien für die Durchführung der Aktion Weichsel erarbeitet. Aufgrund dieser Bestimmungen sollten die Ukrainer im Nordwesten Polens mit einem Mindestabstand zur Landgrenze von 50 km und zur Seegrenze von 30 km neu angesiedelt werden. Sie sollten zudem nicht mehr als zehn Prozent der Bevölkerung in ihren neuen Heimatorten ausmachen, um eine rasche Assimilation der Deportierten sicherzustellen. Polnische Schätzungen gingen von noch etwa 74.000 Ukrainern in Südostpolen aus. Viele Ukrainer versteckten sich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch in Wäldern oder in der Tschechoslowakei, um der so genannten „Repatriierung“ in die UdSSR zu entgehen, ihre tatsächliche Zahl dürfte 200.000 nicht unterschritten haben. Am 16. April 1947 wurden dem Politbüro der Polnischen Arbeiterpartei diese Planungen vorgestellt. Die Aktion wurde von „Aktion Ost“ (polnisch: \"Akcja Wschód\") in „Aktion Weichsel“ (\"Akcja Wisła\") umbenannt und genehmigt. Auf diplomatischen Wegen wurden die Regierungen der Sowjetunion und der Tschechoslowakei über die geplante Deportation informiert und gebeten, die Grenzen zu Polen zu blockieren, um die Umsiedlung zu erleichtern.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Die Durchführung der Aktion Weichsel begann am 28. April 1947 um vier Uhr morgens. Sie verlief immer nach dem gleichen Muster. Nachdem ein Dorf von der Polnischen Armee umstellt worden war, hatten die Bewohner wenige Stunden Zeit, um das Notwendigste zu packen. Anschließend wurden sie in bewachten Zügen deportiert. Personen, die in Verdacht geraten waren, mit dem ukrainischen Untergrund zu kooperieren (insbesondere Soldaten der Polnischen Heimatarmee, Kohlenarbeiter und Deutsche), wurden im ehemaligen Außenlager des KZ Auschwitz-Birkenau in Jaworzno inhaftiert. Annähernd 4.000 Personen, darunter auch Frauen und Kinder, wurden hier infolge der Aktion Weichsel untergebracht. Die UPA versuchte teilweise, die Transporte zu verhindern. Die Aktion Weichsel dauerte genau drei Monate und war am 28. Juli 1947 beendet. Sie lässt sich in zwei Phasen unterteilen: Einher mit den Zwangsumsiedlungen ging in diesen Gebieten der Kampf gegen die ukrainischen Aufständischen der UPA. Im Zuge der Aktion Weichsel wurden etwa 150.000 Ukrainer deportiert. Einziges Kriterium dabei war ihre Nationalität. Betroffen waren somit auch Ukrainer, die pro-kommunistisch waren oder als Soldaten der polnischen Volksarmee gedient hatten. Nach dem Ende der Aktion Weichsel wurden verschiedene administrative Hürden geschaffen, um die Rückkehr der Ukrainer in ihre angestammten Siedlungsgebiete zu verhindern. In einem Dekret vom 27. September 1947 wurden die Ukrainer ihrer alten Besitztümer enteignet. Durch ein weiteres Dekret vom 28. August 1949 gingen die griechisch-katholischen Kirchen in staatlichen Besitz über.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Die Umsiedlung der polnischen Ukrainer hatte nicht die angestrebte kulturelle Auslöschung zur Folge. Schon zu Zeiten der Volksrepublik Polen fand am 18. Juni 1956 in Warschau das 1. Allgemein-ukrainische Treffen statt. 239 Delegierte sprachen dabei nach eigenen Angaben im Namen von 250.000 Ukrainern in Polen. Bei diesem Treffen verurteilte der polnische Bildungsminister Witold Jarosiński in einer Rede die Durchführungsmethoden während der Umsiedlungsaktion. Kurze Zeit nach dem Treffen verurteilte das polnische Innenministerium, einst der Haupttäter der Aktion Weichsel, am 26. August 1956 auch offiziell die Aktion, im Rahmen der Entstalinisierung nach dem Tode Bolesław Bieruts. Nach der politischen Wende in Polen missbilligte der polnische Senat am 3. August 1990 die Zwangsumsiedlung der Ukrainer. Einen entsprechenden Beschluss des Sejm gab es nicht. Auch wurde das konfiszierte Eigentum der Ukrainer nicht zurückgegeben. Laut einer Volkszählung der Jahre 2002/2003 bezeichneten sich in Polen 31.000 Bürger selbst als Ukrainer (und 5.800 Lemken). Die weit größere Zahl ukrainischstämmiger Polen hat sich inzwischen assimiliert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption der Aktion Weichsel in Deutschland.", "content": "Im Westen wurde die Deportation der Ukrainer innerhalb Polens im Jahre 1947 nur am Rande wahrgenommen, obwohl sie nicht im Geheimen durchgeführt wurde. Ein Niederschlag in der deutschen Historiographie fehlt sogar fast völlig, ebenso wie die vorangegangenen wechselseitigen Umsiedlungen zwischen Polen einerseits und Weißrussland bzw. der Ukraine andererseits von der deutschen Geschichtsschreibung kaum beachtet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die sogenannte Aktion Weichsel () bezeichnet die 1947 durchgeführte Zwangsumsiedlung ethnischer Ukrainer, Bojken sowie Lemken aus dem Südosten der Volksrepublik Polen (etwa aus der heutigen Woiwodschaft Karpatenvorland und den östlichen Teilen der heutigen Woiwodschaften Kleinpolen und Lublin) in den Norden und Westen des Staatsterritoriums (den sogenannten wiedergewonnenen Gebieten).", "tgt_summary": "Operace Visla (polsky \"Akcja \"Wisła\"\" [akcja visua], ukrajinsky \"Операція «Вісла»\" [operacija visla]) je označení pro operaci probíhající v roce 1947 na územích východního a jihovýchodního Polska. Akce byla nejprve zamířena na likvidaci osvobozeneckých jednotek UPA (Ukrajinské povstalecké armády), vojenské složky OUN (Organizace ukrajinských nacionalistů); na území Československa operovala po II. světové válce jednotka nazývaná podle vůdce Stepana Bandery – Banderovci. ", "id": 2595} {"src_title": "Die Maske des Roten Todes", "tgt_title": "Maska červené smrti", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Ungeachtet der Tatsache, dass eine Krankheit (der Rote Tod, \"Red Death\") die Hälfte der Untertanen dahinrafft, gibt Prinz Prospero, der sich in eine von ihm entworfene Abtei zurückgezogen hat und in Sicherheit wiegt, einen pompösen Maskenball. Prinz Prospero liebt das Außergewöhnliche, sein Geschmack ist sonderbar. Er hat einen guten Blick für Licht und Farben. Durch die Gestaltung der Räumlichkeiten nimmt er beträchtlichen Einfluss auf die Erscheinung der Maskierten, durch fein abgestimmte Stimmungen („finely tuning the atmosphere“) – zum Beispiel das Licht etc. Die Veranstaltung findet in sieben Räumen statt, von denen nie mehr als einer vollständig gesehen werden kann. Im ersten Raum befinden sich gotische Fenster mit bunten Gläsern, die der Farbe der Fensterdekoration entsprechen. Der zweite Raum ist purpur, der dritte grün, der vierte orange. Ein weiterer Festsaal ist weiß, der nächste violett und schließlich gibt es einen schwarzen Saal mit scharlachroten Fenstern. Während das ausschweifende Fest stattfindet, schlägt jede volle Stunde eine Uhr, deren Ton auch den Ausgelassensten und Verrücktesten erschreckt. Nach dem Glockenschlag gibt es in der Festgesellschaft jedes Mal erleichtertes Gelächter. Als die Uhr zwölf schlägt, erscheint eine Gestalt in der Maske des Roten Todes. Ihre Anwesenheit löst Angst aus. Die erschreckende Gestalt fällt aus Prosperos Festgestaltung heraus, sie erinnert an die Seuche und ihre Opfer. Infolgedessen fordert der Prinz dazu auf, den Unbekannten zu demaskieren. Dieser jedoch schreitet durch mehrere Räume, und die Gäste weichen zurück. Also zieht Prinz Prospero selbst einen Dolch und nimmt die Verfolgung auf, die Maske jedoch wendet sich ihrem Verfolger zu, ein scharfer Schrei ertönt – und Prospero sinkt tot zu Boden. Nun endlich versuchen die Gäste den Unbekannten zu demaskieren, müssen aber erkennen, dass er tatsächlich der Rote Tod ist. Unter der Maske befindet sich nichts: kein Gesicht, kein Skelett – die Maske ist nur sie selbst. Der Rote Tod ist ins Schloss eingezogen und herrscht unumschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund und Interpretation.", "content": "Poe war 1831 in Baltimore Zeuge einer großen Cholera-Epidemie und der von ihr ausgelösten Reaktionen geworden. Ähnlichkeiten weist Poes Kurzgeschichte zur Rahmenhandlung von Boccaccios \"Decamerone\" auf, in der sich vermögende Florentiner in ein Landhaus/Schloss zurückziehen, um nicht mit der Pest angesteckt zu werden. Auch der italienische Name Prospero, der so viel wie \"wohlhabend\" bedeutet, verweist auf Italien vergleichbar dem \"Fortunato\" in Das Fass Amontillado. Weitere Bezüge finden sich zu Thomas Campbells \"Life of Petrarch\"; in einer Besprechung des Buches hatte Poe 1841 gerügt, der Verfasser habe die Pest in seinem Werk nicht angemessen dargestellt. Außerdem ist es kaum ein Zufall, dass Poes Protagonist den Namen des allmächtigen Zauberers aus William Shakespeares Romanze \"Der Sturm\" trägt. Der Name \"Red Death\" ist mit Bedacht gewählt, sterben seine Opfer doch an einer Art hämorrhagischen Fiebers unter furchtbaren Blutungen; Poe hatte Mutter und Ziehmutter durch Tuberkulose verloren, seine Ehefrau litt ebenfalls an dieser Krankheit und den mit ihr verbundenen Blutstürzen. Zugleich verweist der Name auf den „Schwarzen Tod“. Der Ich-Erzähler, der sich nur dreimal beiläufig ins Spiel bringt, ist allwissend wie ein auktorialer Erzähler. Die Krankheit, der \"Rote Tod\", kann siegen, weil der Prinz, selbst wohlhabend (\"„prosperous“\"), sich vor allem um sich und sein eigenes Vergnügen kümmert. Statt Verantwortung für das leidende Land zu übernehmen, gibt er einen aufwändigen Maskenball. Und statt die Masken für sich und aus sich selbst wirken zu lassen, nimmt er wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung des Festes, indem er dessen äußere Umstände bestimmt. Der Prinz sieht also nur sich selber, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse, nicht die des Landes, der Bevölkerung oder seiner Gäste. Als allegorische Erzählung, die in dem zeitlosen Raum einer gotizistischen (Phantasie-)Architektur angesiedelt ist und den Einbruch der Pest in das vermeintlich sicher abgeriegelte Schloß Prosperos zeigt, kann \"The Masque of the Red Death\" dementsprechend als existenzielle Parabel über die Unvermeidlichkeit des Todes wie auch als Studie eines wahnsinnigen Exzentrikers verstanden werden. Betrachtet man allerdings \"Die Maske des Roten Todes\" im Zusammenhang mit dem Gesamtwerk Poes, in dem immer wieder die Apokalypse des Individuums dessen Apotheose in der zeitgenössischen amerikanischen Weltanschauung bzw. Ideologie entgegengesetzt wird, so kann diese Erzählung Poes Zapf zufolge auch als „Parodie und apokalyptische Umkehrung eines verabsolutierten \"pursuit of happiness\" und damit als Apokalypse des Amerikanischen Traums“ gedeutet werden. Angeführt von Prinz Prospero jagen die Menschen in \"The Masque of the Red Death\" allesamt unter Verwandlung ihrer individuellen Persönlichkeiten in leere Masken nur vergeblich den Verheißungen eines falschen Glückstraum nach, der in der Realität ebenso wenig erfüllbar ist wie der \"American Dream\".", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung und Zitate.", "content": "Die Erzählung endet mit dem berühmten Satz \"„And Darkness and Decay and the Red Death held illimitable dominion over all“\". (dt. „Und unbeschränkt herrschte über alles mit Finsternis und Verwesung der Rote Tod.“)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Maske des Roten Todes (engl. \"The Masque of the Red Death\") ist eine Erzählung von Edgar Allan Poe, die erstmals 1842 in Philadelphia in \"Graham’s Magazine\" erschien, in dessen New Yorker Redaktion E.A. Poe ein Jahr lang als Chefredakteur arbeitete. In ihr beschreibt Poe das Scheitern des Versuchs einer Gruppe von Privilegierten, sich vor einer Seuche, einem Unheil in Sicherheit zu bringen.", "tgt_summary": "Maska Červené smrti nebo též Maska rudé smrti a Maska Rudé smrti (anglicky The Masque of the Red Death, původním názvem The Mask of the Red Death: A Fantasy) je povídka Edgara Allana Poea poprvé publikovaná roku 1842 v \"Graham's Magazine\".", "id": 1842730} {"src_title": "Kanonenkugel", "tgt_title": "Dělová koule", "src_document": [{"title": "Zur historischen Entwicklung.", "content": "Als man im 14. Jahrhundert begann, mit Geschützen zu schießen, benutzte man zunächst vorwiegend Stein- oder Bleikugeln, da die Herstellung geschmiedeter Eisenkugeln sehr aufwendig war. Wegen des relativ niedrigen spezifischen Gewichts der Steine benötigte man zum Brechen dicker Mauern sehr große Steinkugeln, weshalb die ersten Steinbüchsen, wie sie genannt wurden, nicht selten ein Kaliber bis zu 90 cm besaßen. Damit war ein Geschossgewicht von bis zu 450 kg zu erreichen. Diese Situation änderte sich erst, als die eisenverarbeitende Industrie schließlich in der Lage war, Eisenkugeln zu gießen, die das gleiche Gewicht besaßen wie eine mehrfach größere Steinkugel. Nach der allgemeinen Einführung gegossener \"Kanonenkugeln\" aus Eisen im 16. Jahrhundert wurden diese (nicht nur) in Deutschland üblicherweise nach dem Nürnberger Pfund gewogen. Daher bestand ein fester Zusammenhang zwischen dem Gewicht und dem Durchmesser einer eisernen Vollkugel. Das Kaliber einer „sechspfündigen Kanone“ war dementsprechend (etwa) 9 cm und das eines „12-Pfünders“ war 12 cm (zwischen der Kugel und der Rohrinnenwand musste ein gewisser Spielraum gelassen werden; daher war das Kaliber in der Regel ein Dreißigstel bis ein Zwanzigstel größer als der Durchmesser der Kanonenkugel). Für den Gebrauch von Blei-, Eisen- und Steinkugeln lagen gedruckte Tabellen vor und es gab entsprechend geeichte Messinstrumente (die ursprünglich überwiegend aus Nürnberg kamen). Da mit Mörsern und Haubitzen noch lange Zeit danach mit Steinkugeln geschossen wurde, galten bei diesen andere Maße, bis sich bei beiden Geschützarten schließlich die Kaliberangabe in Zoll durchsetzte. Das Nürnberger Maßsystem galt im Waffenbau letztlich bis zur Einführung der gezogenen Geschützrohre und der Langgranaten im 19. Jahrhundert. Allerdings gingen im Verlauf des 18. Jahrhunderts die großen Armeen, die ihre Geschütze selbst herstellten, immer mehr dazu über, die Nürnberger Maße in die jeweils regional üblichen umzurechnen (jedoch ohne das System zu ändern; dies zog allerdings eine Unzahl abweichender Zahlenangaben in der Artillerie nach sich). Bei der Feldartillerie waren Kanonenkugeln die Hauptgeschosse, da die Kugeln nach dem Abfeuern in flachem Winkel in Mannshöhe flogen und nach 800 Metern das erste Mal den Boden berührten, um gleich darauf weiter zu hüpfen und nach weiteren 400 Metern nochmals aufzusetzen und noch weitere 200 Meter zu springen (→ Rikoschettschuss). In dichten Infanterieformationen konnte eine Kugel so gleich drei bis vier Menschen töten und fünf bis sechs weitere verletzen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden in der Artillerie statt der Kugeln ogivale Langgranaten als Geschosse verwendet, die drei bis sechsmal schwerer sind als demselben Kaliber entsprechende Kanonenkugeln. Damit besitzen sie (als Vollgeschoss) zum einen mehr Masse, was sich positiv auf die Abgabe der kinetischen Energie im Ziel auswirkt (Durchschlagsleistung) und zum anderen steht bei hohlen Sprenggeschossen mehr Raum für die Wirkladung zur Verfügung. Allerdings benötigt man zum Verschuss von Langgeschossen entweder gezogene Kanonenrohre, die diesen einen Drall geben, damit sie sich im Flug nicht überschlagen, oder eine Flugbahn-Stabilisierung mittels kleiner Flügel (Leitwerk).", "section_level": 1}, {"title": "Kettenkugeln.", "content": "Besonders verheerend waren die so genannten Kettenkugeln, die aus zwei mit einer Kette verbundenen Eisenkugeln, manchmal auch zwei Halbkugeln bestanden. Beim Verlassen des Rohres gingen die Kugeln auf Kettenlänge auseinander und flogen instabil um sich selbst rotierend bis zum Aufprall, bei dem sie ein fast doppelt so großes Loch verursachten wie eine Vollkugel. Durch das Flugverhalten wurde aber die Geschwindigkeit der Geschosse beeinträchtigt, so dass ihre Energieabgabe im Ziel deutlich geringer war. Bei Belagerungen im 16. Jahrhundert warf man Kettenkugeln auch oft aus Mörsern, da sie aufgrund der steileren Flugbahn eine höhere Geschwindigkeit erreichten als beim direkten Schuss und damit mit mehr Wucht einschlugen. Außerdem richteten sie in ungedeckten Zielen wie Dächern, Straßen, Plätzen und Geschützstellungen von oben mehr Schaden an. Im Schiffskampf waren Ketten- und Stangenkugeln sehr beliebt, da man durch ihre Verwendung bei Treffern in die gegnerische Takelage deutlich größere Schäden verursachen konnte. Beschoss man dagegen den Schiffsrumpf, waren normale Kugeln effektiver. Da die Kettenkugeln im Flug rotierten, verursachten sie auch unter dichten Formationen äußerst schwere Verluste. Sie kamen z. B. 1642 in der zweiten Schlacht bei Breitenfeld zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Stangenkugel.", "content": "Eine Variante der Kettenkugel war die Stangenkugel, bei der zwei ganze oder halbe Kanonenkugeln durch eine Eisenstange verbunden waren. Beide Kugeltypen wurden auch bei Seegefechten zur gezielten Zerstörung von Takelagen und Masten eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Erhitzte Kugel.", "content": "Zur Schiffsbekämpfung und bei Belagerungen wurden auch rotglühende Kugeln verschossen, die im Ziel Brände verursachen sollten. Allerdings war dieses Vorgehen nur für ortsfeste Landbatterien praktikabel. Auf Schiffen selbst war die Brandgefahr zu groß und für Feldbatterien fehlten meistens geeignete Öfen. Weitere Einschränkungen waren, dass nur in Salven geschossen werden konnte, weil gleichzeitiges Hantieren mit Schießpulver und den glühenden Kugeln zu gefährlich war. Ferner musste sofort nach dem Fertigladen geschossen werden, weil ansonsten der Treibpfropf durchglühte und sich der Schuss selbst auslöste, wodurch die Bedienmannschaft gefährdet wurde. Außerdem musste die Größe und Heizleistung des Ofens angepasst sein, um die Kugeln schnell genug auf Rotglut, aber nicht über die Verformungstemperatur zu erhitzen. Wegen dieses großen Aufwands und den vielen Einschränkungen wurde diese Einsatzart nur selten verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Hohlkugel.", "content": "Die meisten der als Hohlkugeln verwendeten Kanonenkugeln enthielten eine Sprengladung. Diese zündete man mit unterschiedlichen Zündeinrichtungen, u. a. mit einer in einer Holztülle befindlichen Zündschnur. Diese Hohlkugeln wurden als Bomben oder Granaten bezeichnet, je nachdem ob sie mit einem Mörser oder einer Haubitze geworfen wurden. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts besaßen Hohlkugeln (Granaten) am Boden eine dickere Wandstärke. Damit sollte erreicht werden, dass sich das Geschoss aufgrund der unterschiedlichen Gewichts-/Masseverteilung der Hülle während seiner Flugphase so ausrichtet, dass es mit dem verstärkten Boden zuerst im Ziel einschlug. Damit war man einerseits in der Lage, das Geschoss besser in ein festes Zielobjekt (z. B. ein Gebäude) eindringen zu lassen und andererseits dabei die noch brennende Zündröhre vor ihrer Zerstörung beim Aufschlag zu schützen (im Falle des Aufschlages „mit der Zündröhre voran“). Das Geschoss konnte also besser in ein Ziel eindringen und die Wirkladung kam erst in dessen Inneren zur Umsetzung. Dadurch wurde eine noch höhere zerstörerische Wirkung erzielt.", "section_level": 1}, {"title": "Brandkugel.", "content": "Die Brandkugel (auch Feuerkugel genannt) besteht aus einem aus Eisendraht gefertigtem Käfig, der ähnlich der Karkasse mit Salpeter, Schwefel, Mehlpulver, Kolophonium, Pech (siehe Brandsatz) gefüllt wurde. Man überzog diesen dann mit Stoff, meist Drillich, nähte das Ganze zu und tauchte es in flüssiges Pech. Diese Brandkugeln wurden aus kleineren Mörsern aus geringeren Entfernungen geworfen (vgl. Hauptartikel →Granate). Eine den Brandkugeln und Karkassen sehr artverwandte Munitionssorte waren die Brandballen. Diese wurden allerdings nicht aus Kanonen verschossen, sondern ausschließlich aus Mörsern geworfen oder mittels Katapulten oder Schleudern auf den Gegner geschleudert.", "section_level": 1}, {"title": "Varia.", "content": "Gelegentlich befinden sich Kanonenkugeln, die nur leichte Schäden an Gebäuden verursachten, noch an der Stelle, wo sie einschlugen, wie zum Beispiel am Braunschweiger Dom. Sie dienen gewissermaßen einerseits als Erinnerungsstücke an historische Ereignisse, andererseits als „Verzierung“ des Hauses. Auch wurden Kanonenkugeln in Kirchen zur Erinnerung an glücklich überstandene Belagerungen aufgehängt, wie in zwei Kopenhagener Kirchen. Des Weiteren wurden Kanonenkugeln auch bei Reparaturen von Belagerungsschäden absichtlich von außen sichtbar ins Mauerwerk eingefügt, um einem möglichen Gegner den augenscheinlich hohen Fortifikationswert der Festung zu suggerieren. Es gab selbst Kanonen, zu denen zwar Kugeln gegossen wurden, die aber nie mit Kugeln geschossen hatten. Das war namentlich bei der Zarenkanone im Moskauer Kreml der Fall. Die Kugeln hatten von vornherein nur dekorative Funktion. Die Kanone selbst wäre zum Abfeuern von Kartätschen verwendbar gewesen. Durch die von Gottfried August Bürger veröffentlichte Geschichte des als „Lügenbaron“ bekannten Freiherrn Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen, der auf einer Kanonenkugel in eine belagerte Stadt geflogen sein soll, fand dieser an und für sich kriegerischen Zwecken dienende Gegenstand Eingang in die Unterhaltungsliteratur. Mit Hans Albers in der Hauptrolle kam diese Szene 1943 in \"Münchhausen\" dann schließlich in den Unterhaltungsfilm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei einer Kanonenkugel handelte es sich ursprünglich um eine großkalibrige Steinkugel, die mit Hilfe von Schwarzpulver aus dem Rohr der Steinbüchse abgefeuert wurde. Im Laufe des 15. Jahrhunderts setzten sich gegossene Eisenkugeln durch, doch fanden Steinkugeln als Munition für Schiffskanonen bis weit in die Frühe Neuzeit hinein weiterhin Verwendung. Die Kanonen wurden ursprünglich nicht nach dem Kaliber, sondern nach dem Gewicht ihrer Kugeln eingeteilt, vom 6-Pfünder („6-pfdg“) bis zu 32-Pfünder und mehr.", "tgt_summary": "Dělová koule je zastaralý druh projektilu, který byl používán v kanónech. Původně byly dělové koule vyráběny z kamene, od 17. století ze železa. Byly používány zejména při dobývání opevněných staveb, ale i ve válkách v otevřeném poli. V současné době se dělové koule již nepoužívají, byly nahrazeny projektily s větší účinností (například dělostřeleckými granáty). ", "id": 2474038} {"src_title": "Galaktisches Zentrum", "tgt_title": "Galaktické jádro", "src_document": [{"title": "Verborgen hinter Dunkelwolken.", "content": "Das Sternbild Schütze () enthält zwar besonders viele Sterne und Nebel, das galaktische Zentrum selbst kann jedoch im sichtbaren Licht nicht beobachtet werden, da es von dunklen Staubwolken der interstellaren Materie auf dem Weg zur Erde um etwa 30 Magnituden (Faktor 10) abgeschwächt wird. Mit längerwelliger Strahlung (Infrarot und Radiowellen) sowie im harten Röntgenbereich sind jedoch Beobachtungen möglich, da diese Bereiche des elektromagnetischen Spektrums Staub wesentlich besser durchdringen. Außerdem ist das galaktische Zentrum der Mittelpunkt der galaktischen Rotation aller im Milchstraßensystem vorhandenen Körper und kann als solches indirekt erschlossen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Radio-, Infrarot- und Röntgenstrahlung.", "content": "Schon zu Beginn der Entwicklung der Radioastronomie gelang 1931 Karl Guthe Jansky der Nachweis von Radiostrahlung aus der Richtung des galaktischen Zentrums. Spätere Beobachtungen lösten diese Emission in verschiedene Radioquellen unterschiedlicher Natur auf. Eine dieser Quellen, Sagittarius A (West), ist eine annähernd spiralförmige Struktur ionisierten Gases von etwa 2 pc Größe. Sie ist umgeben von einem Ring kälterer molekularer interstellarer Materie. Innerhalb von Sagittarius A befindet sich die sehr kompakte Radioquelle Sagittarius A*. Diese Quelle bei α = 17 45 40,04 und δ = −29° 00′ 28′′,2 (J2000.0) liegt im Zentrum der Milchstraße. Seit den 1960er-Jahren wurde mit zunehmender Fortentwicklung der Infrarotastronomie das galaktische Zentrum zu einem ihrer bevorzugten Ziele. Es zeigte sich ein nach innen hin zunehmend dichter werdender Sternhaufen S-star Cluster, dessen Zentrum bei Sagittarius A* liegt. Überraschenderweise sind viele Sterne in den innersten 0,5 pc junge, heiße Sterne. Es ist noch nicht voll verstanden, wie sie unter den dortigen extremen Bedingungen entstehen konnten oder aber während ihrer Lebensdauer von nur wenigen Millionen Jahren dorthin gelangen konnten. Gegen Ende der 1990er-Jahre gelang mit Aufnahmen des Röntgensatelliten Chandra zum ersten Mal auch der Nachweis von Röntgenstrahlung von Sagittarius A*. Frühere Röntgenteleskope hatten zwar schon Emission aus dem Gebiet des galaktischen Zentrums festgestellt, deren Zuordnung wegen schlechterer Winkelauflösung aber nicht geklärt war.", "section_level": 1}, {"title": "Zentrales Schwarzes Loch.", "content": "\"→ Hauptartikel: Sagittarius A*\" Supermassereiche Schwarze Löcher werden in der Astronomie als Energiequelle aktiver galaktischer Kerne weitestgehend akzeptiert und heute im Kern jeder hellen elliptischen Galaxie und jedes Bulges einer Spiralgalaxie vermutet. Nötig ist aber zumindest in Einzelfällen der direkte Nachweis der Schwerkraftwirkung des Schwarzen Lochs in einer Art, die andere Erklärungen ausschließt. Das galaktische Zentrum bietet hier den heute vermutlich stärksten Beweis. Die Eigenschaften der starken Radioquelle Sagittarius A* im Zentrum des Milchstraßensystems sprechen dafür, dass es sich um die Anzeichen eines Schwarzen Lochs handelt. Sgr A* strahlt sehr hell aus einem sehr kleinen Gebiet, was nicht durch andere Arten von Radioquellen zu erklären ist. Dieser Nachweis ist aber noch indirekt. Die geringe Eigenbewegung von Sgr A* – im Wesentlichen sieht man nur die Widerspiegelung des Umlaufs der Sonne um das galaktische Zentrum – deutet auf ein sehr massereiches Objekt hin. Ein Objekt mit geringer Masse sollte sich wie die Sterne im zentralen Sternhaufen sehr rasch am Himmel bewegen, wenn es sich nicht gerade zufällig genau auf die Sonne zubewegt. Der beste Nachweis für ein Schwarzes Loch kommt aus der Bewegung von Materie unter dem Einfluss seiner Schwerkraft. Schon in den späten 1970er-Jahren hatten Charles H. Townes und Mitarbeiter rasche Gasbewegungen im galaktischen Zentrum nachgewiesen, hier blieben aber noch letzte Zweifel, da Gas auch anderen Kräften als der Schwerkraft unterliegen kann (zum Beispiel durch Magnetfelder oder Sternwinde), und die räumliche Auflösung nicht voll genügte. Seit den 1990er-Jahren haben deshalb deutsche und amerikanische Forschergruppen die Bewegung der Sterne des zentralen Sternhaufens mit immer höherer räumlicher Auflösung untersucht. Zur Korrektur der Luftunruhe wurde zunächst Speckle-Interferometrie und dann adaptive Optik eingesetzt. Die Zunahme der Bewegungsgeschwindigkeiten der Sterne in der Nähe der zentralen Masse konnte damit bis unter 0,1 Bogensekunden Abstand verfolgt werden. Astronomen am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik konnten die Masse dieses Schwarzen Loches mit relativ hoher Genauigkeit auf etwa 4,31 Millionen Sonnenmassen bestimmen. Andere Möglichkeiten als ein Schwarzes Loch, um so viel Masse in ein so kleines Volumen zu packen, wären nicht über das Alter der Milchstraße stabil. Seit 2001 sind im Röntgen- und Infrarotbereich wiederholt Helligkeitsausbrüche von typischerweise einer bis wenigen Stunden Dauer aus der unmittelbaren Umgebung des Schwarzen Lochs beobachtet worden. Ihr kurzfristiges Flackern enthält – bei nur wenigen Schwarzschildradien Entfernung vom Schwarzen Loch – möglicherweise Information über die Raumzeit. Astronomen hatten einen bestimmten Stern S2 des Sagittarius schon über Jahrzehnte im Visier und verfolgten zwei Drittel seines vollen Orbitals um das galaktische Zentrum. Zuvor war kein Objekt über einen solch langen Zeitraum so nahe am Zentrum einer Galaxie beobachtet worden, noch war bis dahin irgendein anderes Objekt entdeckt worden, das über mehr als nur einen kleinen Teil seiner vollen Umlaufbahn um das Zentrum der Galaxie hinweg beobachtet werden konnte. Rainer Schoedel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik sieht diese Forschungsergebnisse als Beweis für ein supermassereiches Schwarzes Loch an. Im Jahr 2011 untersuchten Astronomen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik Bilder des Milchstraßenzentrums im Bereich von 3,8 Mikrometern Wellenlänge. Sie entdeckten eine Gaswolke G2, die sich in Richtung des zentralen Schwarzen Lochs bewegte und dabei durch die Gezeitenkräfte immer weiter auseinandergerissen wurde. Es wurde vermutet, dass Teile des Gases innerhalb der darauffolgenden Jahre abgebremst, durch die Schwerkraft des Schwarzen Lochs angesaugt und hinter dessen Ereignishorizont verschwinden werden. Dies wurde jedoch nicht beobachtet, ebenso wenig wie die erwartete Strahlungsfreisetzung. Stattdessen flog die Gaswolke auf einer stark elliptischen Bahn weiter.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Videos", "section_level": 1}], "src_summary": "Das galaktische Zentrum ist das Baryzentrum der Milchstraße. Von der Erde aus gesehen liegt es im Sternbild Schütze, wo das sichtbare Band der Milchstraße am dichtesten erscheint (Rektaszension α = 17 46 und Deklination δ = −29° 00′). Das galaktische Zentrum enthält das supermassereiche Schwarze Loch Sagittarius A* mit einer Masse von 4,1 Millionen Sonnenmassen. Die Ausrichtung des galaktischen Koordinatensystems ist (aus historischen Gründen nur näherungsweise) durch die Lage des galaktischen Zentrums bestimmt (galaktische Länge ist hier ≈0°), Nullpunkt des galaktischen Koordinatensystems ist aus praktischen Gründen jedoch die Sonne. Das galaktische Zentrum ist mit 8,12 kpc nahe genug an der Erde, dass die Bewegungen einzelner Sterne untersucht werden können. ", "tgt_summary": "Galaktické jádro je označení centra rotace naší Galaxie, které leží ve směru souhvězdí Střelce, kde Mléčná dráha ve viditelném světle září nejjasněji a obsahuje nejvíce hvězd. Jádro galaxie je od Země vzdálené 24 800 světelných let. V jádru naší Galaxie se nachází obří černá díra, která vykazuje jiné zajímavé astrofyzikální fenomény. ", "id": 726317} {"src_title": "Stoke City", "tgt_title": "Stoke City FC", "src_document": [{"title": "Verein.", "content": "Ihren Spitznamen „The Potters“ (deutsch: Die Töpfer) verdankt die Mannschaft dem entsprechenden Industriezweig der Stadt. Die Mannschaftstrikots sind traditionell rot-weiß längsgestreift. Aktueller Besitzer des Klubs ist das Unternehmen Kidsgrove Road Limited, eine Tochtergesellschaft von Bet365; dem Verein steht Peter Coates als Vorsitzender vor. Zuvor hatte der Klub zwischen 1999 und 2006 der „Stoke Holding“ gehört, die von einem Konsortium isländischer Geschäftsleute kontrolliert wurde. Die Übernahme durch Coates war letztlich am 22. Mai 2006 erfolgreich. 1997 verließ der Club sein traditionelles Stadion Victoria Ground und zog in das neu erbaute Britannia Stadium (heute: bet365 Stadium) mit rund 28.000 Plätzen um. Im Victoria Ground, in dem der Klub seit 1878 gespielt hatte, stellte Stoke City am 29. März 1937 gegen den FC Arsenal mit 51.373 Zuschauern seinen bis heute bestehenden Besucherrekord auf. Rund 20 Jahre vor dem Aufstieg im Jahr 2008 hatte Stoke City in der Saison 1984/85 an der höchsten englischen Spielklasse teilgenommen und dabei mit nur 17 erzielten Punkten einen Negativrekord aufgestellt, der erst 21 Jahre später unterboten werden sollte. Größter Erfolg der \"Potters\" war der Sieg im Ligapokal 1972, als im Finale der FC Chelsea mit 2:1 besiegt wurde. Zudem gewann Stoke City zwei Mal die Football League Trophy (1992 und 2000).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die ersten Jahre (1863–1887).", "content": "Ehemalige Schüler der Charterhouse School gründeten 1863 mit den \"Stoke Ramblers\" einen Fußballverein, den sie zur Freizeitbetätigung neben ihrer Lehre bei der North Staffordshire Railway in Stoke-on-Trent nutzten. Das erste dokumentierte Spiel fand fünf Jahre später am 17. Oktober 1868 in der ursprünglichen Spielstätte des Victoria Cricket Clubs statt. Gegner war ein Verein namens \"EW May XV\", und die Partie zwischen den mit jeweils aus 15 Spielern bestehenden Mannschaften endete mit einem 1:1-Remis. Dabei schoss Gründungsmitglied und Mannschaftskapitän Henry Almond das erste Tor in der Klubgeschichte. Die Ramblers absolvierten 1868 noch vier weitere Spiele. Dazu zählte mit einem 2:0 gegen ein Team aus Newcastle-under-Lyme auch der erste Sieg. Um dem stetig wachsenden Zuschaueranspruch Herr zu werden bezog der Klub 1875 am Sweetings Field seine neue sportliche Heimat, welche nicht weit vom Victoria Cricket Ground lag. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Begegnungen jeweils nur Freundschaftsspielcharakter. Dies sollte sich ab 1877 mit der Gründung der \"Staffordshire Football Association\" sowie eines neuen Pokalwettbewerbs ändern. Bereits in der ersten Auflage dieses neuen „County Cups“ war Stoke siegreich und schlug im Endspiel die Talke Rangers mit 1:0. Eine Spielrunde zuvor hatte der Klub eine Mannschaft namens \"Mow Cop\" mit 26:0 geschlagen und damit den höchsten Sieg in einem Pflichtspiel eingefahren – dieser Rekord besitzt heute noch Gültigkeit. Im anschließenden Jahr verteidigte Stoke die Trophäe erfolgreich und etablierte sich damit seinerzeit zum meistrenommierten Verein der Gegend. Im Jahr 1878 fusionierten die Stoke Ramblers mit dem \"Stoke Victoria Athletic Club\" und nannten sich fortan offiziell \"Stoke Football Club\". Die Spielstätte am Sweetings Field fand keine weitere Verwendung mehr, und so bezog die Mannschaft den Platz des Athletic Clubs, der nur wenig später als Victoria Ground bekannt wurde. Ebenfalls in diese Zeit fiel die erstmalige Verwendung der heute traditionellen rot-weiß gestreiften Trikots. Drei Jahre später nahm der neue FC Stoke am neu ins Leben gerufenen \"Birmingham Association Cup\" teil, unterlag dort aber bereits in der ersten Runde mit 0:8 gegen Aston Villa. In der Saison 1882/83 zog der Klub ins Finale des Staffordshire Senior Cups ein, in dem sich West Bromwich Albion bei der 2:3-Niederlage jedoch als die bessere Mannschaft erwies. Am bereits seit 1871 landesweit ausgetragenen FA Cup nahm Stoke erstmals in der Spielzeit 1883/84 teil. Die Professionalisierung des Vereins schritt nun schnell voran, zumal die Bedrohung durch den konkurrierenden britischen Fußballverband (\"British Football Association\") die Football Association (\"FA\") 1885 zur Legalisierung des Profifußballs „nötigte“ Im Zuge dieser nahm Stoke im August 1885 den Status eines Profivereins an. Sportlich ließ der Durchbruch auf landesweiter Ebene allerdings noch auf sich warten: nach einer Niederlage im Wiederholungsspiel gegen Crewe Alexandra verabschiedete sich der Klub aus der FA-Cup-Runde der Saison 1885/86. Erst im Jahr darauf konnte die Mannschaft den ersten Sieg im FA Cup feiern, der mit einem 10:0 gegen die Caernarfon Wanderers im Victoria Ground zudem sehr deutlich ausfiel.", "section_level": 2}, {"title": "The Football League (1887–1918).", "content": "Der FC Stoke war 1888 eines der zwölf Gründungsmitglieder der Football League. Vertreten wurde der Klub dabei von Harry Lockett. Dieser war während eines Treffens in London maßgeblich am Gründungsprozess der weltweit ersten nationalen Fußballliga beteiligt (Lockett wurde erster Ligasekretär; um sich auf diese Aufgabe vollständig konzentrieren zu können trat er im August 1890 von seinen Pflichten bei Stoke zurück). Von Beginn des ersten Spiels gegen West Bromwich Albion am 8. September 1888 an kämpfte der FC Stoke in den ersten beiden Ligaspielzeiten um die sportliche Existenz und belegte sowohl in der Saison 1888/89 als auch in der anschließenden Spielzeit den letzten Tabellenplatz. Das damals formal betriebene Aufnahmebegehren zur Teilnahme an der Football League („Re-election“) schlug nach der zweiten Saison fehl. Daraufhin wurde der Verein durch den FC Sunderland ersetzt. Stoke verbrachte die Saison 1890/91 stattdessen in der Football Alliance und gewann dort die Meisterschaft. Die Football League erweiterte zur Saison 1891/92 die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften von 12 auf 14. Davon profitierte unter anderem auch der FC Stoke, der in den verbleibenden Jahren des ausklingenden 19. Jahrhunderts in der Football League spielte (ab der Spielzeit 1892/93 nach Einführung einer zweitklassigen Liga in der „Football League First Division“). Im Jahr 1897 verpflichtete Stoke Horace Austerberry. Dieser wurde zwei Jahre später erster Trainer des Vereins und zog mit seiner Mannschaft in der Spielzeit 1898/99 ins FA Cup-Halbfinale ein. Um die Jahrhundertwende herum mehrten sich die finanziellen Probleme des Vereins, die dazu führten, dass der Profifußball in der Stadt nicht mehr aufrechterhalten werden konnte. Nach dem Abstieg in die Second Division im Jahr zuvor verließ der FC Stoke 1908 den Football-League-Verbund und wechselte in die regionale „Birmingham & District League“. Ein Jahr später ließ der Verein parallel sogar eine zweite Mannschaft in der Westdivision der Southern League spielen, wobei diese im ersten Jahr direkt den ersten Platz belegen konnte. In beiden Ligasystemen spielte der FC Stoke bis 1915, bevor die Rückkehr in die Football League genehmigt wurde. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der den offiziellen Spielbetrieb in der Football League vier Jahre lang aussetzte, verhinderte diese jedoch zunächst. Erst ab August 1919 nahm der FC Stoke wieder an der Second Division der Football League teil. Um nicht völlig aus der Übung zu kommen hatte das Team zu Kriegszeiten an diversen Spielen der unterklassigen Lancashire League teilgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Neubeginn im Victoria Ground (1919–1930).", "content": "1919 erwarb der FC Stoke das Victoria-Ground-Stadion zurück, und durch die Errichtung der Butler-Street-Tribüne konnte das Fassungsvermögen auf 50.000 Zuschauer erweitert werden. Nach dem Wiederbeginn des Football-League-Spielbetriebs gelang dem FC Stoke in der Saison 1921/22 unter Trainer Arthur Shallcross der Aufstieg in die Erstklassigkeit, dem aber nur ein Jahr später der direkte Wiederabstieg in die Second Division folgte. Shallcross hatte dabei bereits im März 1923 seine Konsequenzen gezogen und war von seinem Amt zurückgetreten. Seinem Nachfolger Tom Mather sollte die erneute Rückkehr in die oberste englische Spielklasse nicht gelingen. Stattdessen stieg der Klub nach dem Ende der Saison 1925/26 sogar in die drittklassige Third Division North ab. Der Aufenthalt dort war jedoch nur sehr kurz und Stoke kehrte sofort mit dem Drittliga-Meistertitel in die Zweitklassigkeit zurück. Als der Stadt Stoke-on-Trent im Jahr 1925 das Stadtrecht verliehen wurde, änderte auch der Stoke Football Club 1928 seinen offiziellen Namen in „Stoke City Football Club“ um.", "section_level": 2}, {"title": "Die erste Matthews-Ära (1930–1947).", "content": "Im März 1932 debütierte mit dem 17-jährigen Stanley Matthews der wohl berühmteste Fußballspieler in den Reihen von Stoke City gegen den FC Bury. Bis zum Ende des Jahrzehnts wurde aus dem Nachwuchstalent ein englischer Nationalspieler, der von vielen Experten als bester Spieler seiner Generation angesehen wurde. Mit seinem ersten Länderspiel im Jahr 1934 wurde er außerdem Stokes erster englischer Auswahlspieler seit 30 Jahren. In der Saison 1932/33 gelang dem Verein die Zweitligameisterschaft, wobei Matthews mit 15 Spielen noch vergleichsweise wenig zum Aufstieg beigetragen hatte. Der Aufstieg löste eine regelrechte Boom-Phase aus und der Zuschauerschnitt überstieg die 23.000-Grenze, was wiederum für Trainer Tom Mather ein größeres Transferbudget bedeutete. Den Kern der aufstrebenden Mannschaft bildeten jedoch in der eigenen Region beheimatete junge Spieler wie Matthews, Tommy Sale und Freddie Steele. Mather beendete im Mai 1935 seine 12-jährige Trainerära bei Stoke City und schloss sich Newcastle United an. Kurze Zeit später wurde mit Bob McGrory ein Nachfolger bestimmt, der dem Verein zuvor 14 Jahre als Spieler gedient hatte. Nach dem Aufstieg konsolidierte sich Stoke City in der englischen Eliteklasse und belegte in der Saison 1935/36 mit neun Punkten Rückstand auf den Meister FC Sunderland den vierten Rang. Es folgten zwei Mittelfeldplätze in den folgenden beiden Spielzeiten. Dabei gelang mit einem 10:3-Erfolg im Februar 1937 gegen West Bromwich Albion der höchste Sieg des Vereins in einem Meisterschaftsspiel. Freddie Steele trat dabei als fünffacher Torschütze in Erscheinung. Auch die Rekordheimkulisse von 51.373 Zuschauern beim Spiel gegen den FC Arsenal im April 1937 fiel in diese Zeit. Steeles 33 Ligatore stellen bis zum heutigen Tag die Rekordausbeute für einen Spieler von Stoke City in einer Saison dar. Der Stellenwert des Fußballs hatte sich in der Stadt derart erhöht, dass sich 3.000 Leute in Kings Hall zu einem Gespräch versammelten, als Gerüchte aufkamen, Matthews wolle den Verein verlassen um seiner Karriere einen weiteren Entwicklungsschub zu verleihen. Matthews blieb und Stoke City beendete die Saison 1938/39 auf dem fünften Platz. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der Meisterschaftsbetrieb sechs Jahre lang unterbrochen, und so fand auch die zuletzt erfolgreiche Phase bei Stoke City ein abruptes Ende. In einem der ersten Nachkriegsspiele erlebte der Klub im Jahr 1946 eine Tragödie, als in der sechsten FA Cup-Runde bei den Bolton Wanderers 33 Anhänger während des Bolton Disasters starben und weitere 520 Zuschauer Verletzungen davontrugen. Neben den im Leistungszenit befindlichen Spielern Matthews, Sale und Steele kam mit Neil Franklin eine weitere Entdeckung aus der eigenen Jugend, der von vielen auf der Centre-half-Position im Zentrum der Abwehr als bester englischer Spieler zu dieser Zeit angesehen wurde. Mit diesen Spielern entwickelte sich Stoke City zu einem ernsthaften Titelanwärter in der Saison 1946/47, vergab diese Chance aber am letzten Spieltag. Ein Sieg hätte zur englischen Meisterschaft gereicht, aber die 1:2-Niederlage gegen Sheffield United machte stattdessen den FC Liverpool zum ersten Nachkriegsmeister. Bereits vor dem drittletzten Spieltag hatte der mittlerweile 32-jährige Stanley Matthews doch noch den Verein in Richtung FC Blackpool für eine Ablösesumme von 11.500 Pfund verlassen und damit den künftigen sportlichen Abschwung eingeleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Sportlicher Abschwung und verpasste Ziele (1948–1960).", "content": "In den beiden Spielzeiten 1947/48 und 1948/49 war der Titelkampf mit Rang 15 und 11 weit außer Reichweite, und auch die 1950er Jahre sollten den Negativtrend fortsetzen. Nachdem in der Spielzeit 1951/52 der Abstieg noch knapp abgewendet werden konnte, bedeute der vorletzte Platz in der Saison 1952/53 – 20 Jahre nach dem Erstligaaufstieg – die Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Bereits im Februar 1952 hatte Bob McGrory 17 Jahre nach seiner Amtsübernahme den Trainerposten bei Stoke City aufgegeben. Nachfolger Frank Taylor stabilisierte die Mannschaftsleistungen in der zweiten Liga, ohne jedoch den gewünschten Wiederaufstieg herbeiführen zu können. Dabei verpasste Stoke City die Rückkehr in die First Division in der Spielzeit 1954/55 nur aufgrund einer knappen 2-Punkte-Differenz auf die beiden Aufsteiger Birmingham City und Luton Town. Nachdem die Mannschaft mit einem 17. Abschlusstabellenplatz in der Saison 1959/60 erneut deutlich an höheren Zielen gescheitert war, entließ die Vereinsführung Taylor im Juni 1960.", "section_level": 2}, {"title": "Die Waddington-Jahre (1960–1977).", "content": "Zu Beginn der 1960er Jahre hatte der Zuschauerzuspruch im Victoria Ground einen neuen Tiefpunkt erreicht und der Schnitt betrug erstmals seit 40 Jahren wieder weniger als 10.000. Die Beförderung von Tony Waddington ins Cheftraineramt im Juni 1960 leitete jedoch ein Trendwende ein. Waddington hatte bereits seit 1952 im Trainerstab von Stoke City gearbeitet und seit 1957 das Assistenztraineramt bekleidet. Eine Besserung setzte zunächst nicht ein und Waddington schloss mit Stoke City seine erste Saison 1960/61 auf dem 18. Tabellenplatz der Second Division ab. Die Zuschauerzahlen blieben niedrig – einem Spiel gegen Preston North End wohnten 1961 gar nur 8.409 Besucher bei. Dies änderte sich grundlegend als Waddington mit der Verpflichtung des 46-jährigen Stanley Matthews – 14 Jahre nach dessen Weggang – einen Coup landete, der sich schnell auszahlte. 35.974 Zuschauer erwarteten die Rückkehr des ehemaligen Starspielers, und inmitten einer neuen Aufbruchstimmung schaffte die Mannschaft mit Matthews in der Saison 1961/62 der Sprung auf den achten Platz. Nur ein Jahr später gelang der ersehnte Wiederaufstieg in die First Division über den Gewinn der Zweitligameisterschaft. Der sportliche Höhenflug hatte damit aber noch kein Ende gefunden: dem Team gelang in der Saison 1963/64 auf Anhieb eine sichere Platzierung im Mittelfeld der First Division. Starspieler Matthews blieb auch im fußballerisch hohen Alter noch sehr einflussreich und führte die Mannschaft 1964 ins Endspiel des Ligapokals, das jedoch nach Hin- und Rückspiel gegen Leicester City verloren ging. Neben Matthews setzte Waddington auch bei anderen Spielern auf Erfahrung. Dennis Viollet, Jackie Mudie, Roy Vernon, Maurice Setters und Jimmy McIlroy waren allesamt gestandene Kräfte. Matthews hatte mittlerweile sogar seinen 50. Geburtstag gefeiert, bevor er sich im Februar 1965 mit seinem 701. Meisterschaftsspiel gegen den FC Fulham endgültig vom aktiven Sport verabschiedete. Für 52.000 Pfund verpflichtete der Verein 1967 mit Gordon Banks von Leicester City einen Weltmeister von 1966, der zudem als einer der weltweit besten Torhüter angesehen wurde. Mitte 1967 nahm Stoke City bereits mit Banks als Cleveland Stokers an der Meisterschaft des seinerzeitigen offiziellen Fußballverbandes der USA, der United Soccer Association teil und belegte in der Eastern Division den zweiten Platz unter sechs Teilnehmern. Stoke trat auch hier mit rot-weiß gestreiften Trikots an und trug die Heimspiele im Cleveland Stadium aus. Banks verhalf der Mannschaft zu weiterer Stabilität in der First Division. Die Entwicklung fand mit dem Gewinn des Ligapokals ihren vorläufigen Höhepunkt: 97.852 Zuschauer im Wembley-Stadion sahen Stokes 2:1 gegen den haushohen Favoriten FC Chelsea am 4. März 1972. Auch im FA Cup zeigte Stoke City gute Leistungen und zog sowohl in der Saison 1970/71 als auch in der anschließenden Spielrunde ins Halbfinale ein. Beide Male scheiterte die Mannschaft erst im Wiederholungsspiel am FC Arsenal. Waddington hatte nach dem Titelgewinn mit dem Karriereende von George Eastham und Peter Dobing zu kämpfen und reagierte, indem er im Frühjahr 1974 für 240.000 Pfund Alan Hudson vom FC Chelsea verpflichtete. Kurze Zeit später folgten Geoff Salmons von Sheffield United für 160.000 Pfund, sowie Peter Shilton von Leicester City für 325.000 Pfund – seinerzeit die Rekordsumme für einen Torhüter. Mit diesen neuen Spielern kämpfte die Mannschaft in der Saison 1974/75 um den Meistertitel, belegte aber nach einigen schwachen Partien zum Ende der Spielzeit nur den fünften Rang – vier Punkte hinter dem neuen englischen Meister Derby County. In den 1970er Jahren agierte Stoke City zudem erstmals in europäischen Vereinswettbewerben. Dabei qualifizierte sich der Klub für den UEFA-Pokalwettbewerb 1972/73, verlor aber bereits in der ersten Runde gegen den 1. FC Kaiserslautern. Auch zwei Jahre später bedeutete der fünfte Tabellenplatz in der First Division den Einzug in den UEFA-Pokal, wo erneut bereits die erste Runde Endstation bedeutete. Eine Niederlage blieb gegen Ajax Amsterdam zwar aus, jedoch fiel man nach einem 1:1 im Heim- und 0:0 im Auswärtsspiel der Auswärtstorregel zum Opfer. Im Januar 1976 beschädigte ein Sturm das Dach der Butler-Stand-Tribüne so schwer, dass der Klub zunächst sein anschließendes Heimspiel gegen den FC Middlesbrough im Vale Park, der Spielstätte des Lokalrivalen Port Vale austragen musste. Weitaus gravierender waren jedoch die Reparaturkosten in Höhe von 250.000 Pfund, die den Verein in finanzielle Nöte brachten. Der Verkauf von Alan Hudson, Mike Pejic und Jimmy Greenhoff für die Gesamtsumme von 440.000 Pfund sorgte zwar für wirtschaftliche Erleichterung, doch das derart geschröpfte Team konnte den Abstieg in der Saison 1976/77 nicht mehr verhindern. Nach 17 Jahren sorgte schließlich eine 0:1-Heimniederlage im März 1977 für das Ende der „Waddington-Jahre“.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen Erst- und Drittklassigkeit (1977–2000).", "content": "Kurz vor dem Abstieg in die Second Division übernahm mit George Eastham Waddingtons ehemaliger Assistent im gleichen Monat das Traineramt., Eastham blieb jedoch nur zehn Monate und trat bereits im Januar 1978 zurück. Die Misere des Vereins fand kurze Zeit später mit der FA Cup-Niederlage gegen den Amateurklub Blyth Spartans ihren Tiefpunkt. Mit Alan Durban verpflichtete die Vereinsführung im Februar 1978 den ehemaligen Trainer von Shrewsbury Town und bereits in seiner ersten vollständigen Saison 1978/79 gelang Durban mit dem dritten Platz der Aufstieg in die First Division. Die Mannschaft etablierte sich zwei Jahre lang in der höchsten englischen Liga, bevor Durban den Verein 1981 in Richtung FC Sunderland verließ. Richie Barker übernahm Durbans Nachfolge im Jahr 1981. Dieser verpflichtete in Vorbereitung auf die neue Saison 1982/83 Mickey Thomas von Brighton & Hove Albion. und Mark Chamberlain von Port Vale. Die Ablösesumme für Thomas betrug 200.000 Pfund, doch schon nach zwei Jahren verkaufte ihn Stoke City für nur noch 75.000 Pfund an den FC Chelsea weiter. Flügelspieler Chamberlain, für 135.000 Pfund verpflichtet, erwies sich hingegen als dauerhafter Erfolg. Während seiner Zeit in Stoke wurde er zudem acht Mal in die Nationalmannschaft berufen. Bereits während der zweiten Trainersaison 1983/84 fand Barkers Ära jedoch ein frühes Ende, und Bill Asprey sorgte als neuer sportliche Leiter dafür, dass der Veteran Alan Hudson zu Stoke City zurückkehrte. Diese Entscheidung zahlte sich kurzfristig aus, da mit einer deutlichen Leistungssteigerung in der Rückrunde der Abstieg in der Saison 1983/84 noch am letzten Spieltag abgewendet werden konnte. Dass es sich hier nur um einen Aufschub handelte, zeigte die anschließende Spielzeit 1984/85: Stoke City stellte mit nur 17 Punkten und nur drei Saisonsiegen einen neuen Negativrekord für einen englischen Erstligisten seit Einführung der 3-Punkte-Regelung auf. Diese Punkteausbeute wurde erst 21 Jahre später vom FC Sunderland unterboten Asprey verließ den Verein im April 1985 aus gesundheitlichen Gründen. Mick Mills sollte ab der Saison 1985/86 die Funktion eines Spielertrainers ausüben. In seiner insgesamt vier Jahre umfassenden Amtszeit führte Mills die Mannschaft zunächst ins Mittelfeld der zweiten Liga. In der Spielzeit 1986/87 belegte das Team zwischenzeitlich den vierten Platz und sorgte unter anderem für einen spektakulären 7:2-Sieg gegen Leeds United, bevor einige schwächere Auftritte noch für den Fall auf Rang 8 sorgten. In den anschließenden zwei Jahren blieb Stoke City chancenlos im Kampf um die vorderen Plätze. Nach einem ebenfalls schwachen Start in die Saison 1989/90 trotz Transferinvestitionen in Höhe von einer Million Pfund entließ die Vereinsführung Mills. Mit Alan Ball – Weltmeister von 1966 – beschäftigte der Klub fortan den bereits fünften Trainer innerhalb von zehn Jahren. Als weitaus nachhaltigere Personalie erwies sich jedoch 1989 die Ernennung von Peter Coates zum neuen Vereinsvorsitzenden. Ball blieb glücklos in seiner ersten Saison 1989/90 und stieg als Tabellenletzter in die drittklassige Third Division ab. Obwohl Stoke damit zum ersten Mal seit 63 Jahren wieder in einer dritten Liga antreten musste, blieb Ball zur Spielzeit 1990/91 im Amt. Als die Mannschaft dort aber ebenso dürftige Leistungen zeigte, verließ Ball im Februar 1991 den Klub – am Ende belegte Stoke City mit Rang 15 die bis heute niedrigste Ligaplatzierung in seiner Historie. Im Mai 1991 wurde der Schotte Lou Macari zu Balls Nachfolger für die Saison 1991/92 bestimmt, und eine sportliche Verbesserung setzte nahezu sofort ein: Stoke verpasste 1992 mit dem vierten Rang zwar nur knapp den Aufstieg, sorgte aber mit dem Gewinn der Football League Trophy („Autoglass Trophy“) nach einem 1:0-Finalsieg in Wembley gegen Stockport County für einen Achtungserfolg (Mark Stein schoss das entscheidende Tor). Macari gelang ein Jahr später mit seiner Mannschaft der Aufstieg in die zweite Liga, wobei diese nach Einführung der Premier League nun „First Division“ hieß. Wieder hatte Stein, der für 100.000 Pfund von Oxford United verpflichtet worden war, mit 26 Saisontoren einen nicht unerheblichen Anteil an stattlichen 93 Punkten, die Stoke City erringen konnte. Macari wechselte schließlich im Oktober 1993 zum schottischen Renommierclub Celtic Glasgow, und auch Stein ließ man für 1,5 Millionen Pfund zum FC Chelsea gehen. Die anschließende Amtszeit von Trainer Joe Jordan dauerte nicht einmal ein Jahr an und der Verein verpflichtete nur 12 Monate nach seinem Weggang erneut Lou Macari. Obwohl die Wiederverpflichtung des Erfolgstrainer eine gewisse Euphorie in den Verein trug kam die Mannschaft in der Saison 1994/95 nicht über einen Mittelfeldplatz hinaus. Auch die Spielzeit 1995/96 begann durchwachsen, bevor vor allem der neue Stürmer Mike Sheron für eine deutliche Verbesserung sorgte. Stoke City belegte noch den vierten Platz, scheiterte dann aber im Play-off-Halbfinale an Leicester City. Um diesen Trend fortzusetzen lieh Stoke City zur Saison 1996/97 Mark Stein vom FC Chelsea aus, der an der Seite von Sheron die vordere Angriffsreihe bilden sollte. Bis zur Weihnachtszeit setzte sich die Mannschaft auch auf dem vierten Platz fest, verlor aber in einer schwachen Rückrunde immer mehr an Boden und beendete die Spielzeit auf dem zwölften Platz. Für die vereinsinterne Rekordablösesumme von 2,5 Millionen Pfund verließ Sheron den Klub Richtung Queens Park Rangers. Auch Macari beendete seine zweite Ära bei Stoke City und verabschiedete sich während der Partie gegen West Bromwich Albion, mit der die \"Potters\" auch gleichzeitig Abschied vom altehrwürdigen Victoria Ground nahmen. Zur Saison 1997/98 bezog Stoke City mit dem neuen Britannia Stadium ein 28.000 Zuschauer fassendes reines Sitzplatzstadion und verließ damit nach 99 Jahren den Victoria Ground. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte kein anderer britischer Verein länger an gleicher Stelle eine Fußballheimstätte besessen. Mit Chic Bates – Macaris ehemaligem Assistenten – ging die Mannschaft schließlich in die Premierensaison. Bates agierte jedoch glücklos, und so fiel das Team von einem anfänglichen Play-off-Platz in die Abstiegsregion zurück. Vor allem eine deutliche 0:7-Heimniederlage gegen Birmingham City hinterließ dabei nachhaltige Spuren. Bereits im Januar 1998 wurde Bates durch Chris Kamara ersetzt, aber auch der ehemalige Trainer von Bradford City konnte die Wende nicht mehr herleiten und gab bereits im April wieder auf. „Altmeister“ Alan Durban, der Stoke City zwei Jahrzehnte zuvor trainiert hatte, betreute die Mannschaft für den Rest der Saison und stieg mit ihr auf Rang 23 in die Drittklassigkeit ab. Mit Brian Little übernahm zur Saison 1998/99 ein ehemaliger sportlicher Leiter von Aston Villa den Trainerposten bei Stoke City, und bis Dezember 1998 hatte die Mannschaft nach einem guten Start die Tabellenführung inne. Es folgten jedoch Formkrisen und der Sturz auf den achten Platz, was dazu führte, dass Little den Verein bereits nach einem Jahr wieder verließ. Auch Gary Megson erlebte danach nur ein auf vier Monate befristetes Kurzzeitengagement. Ausschlaggebend dafür waren aber weniger sportliche Gründe; vielmehr sorgte die Übernahme des Vereins durch die „Stoke Holding“, einem isländischen Konsortium, in Höhe von 66 Prozent der Anteile (6,6 Millionen Pfund) dafür, dass mit dem Isländer Gudjon Thordarson im November 1999 der erste „Nicht-Brite“ Platz auf dem Trainerstuhl von Stoke City nahm.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Entwicklungen (seit 2000).", "content": "In der Saison 1999/2000 gewann Stoke City zum zweiten Mal die Football League Trophy, die zu diesem Zeitpunkt im Zuge des Sponsoring offiziell „Auto Windscreens Trophy“ hieß. Dabei besiegte die Mannschaft im April 2000 vor 75.057 Zuschauern im Wembley-Stadion Bristol City mit 2:1. Die große Enttäuschung folgte aber bereits ein Monat später, als die Niederlage im Halbfinale der Aufstiegs-Play-offs gegen den FC Gillingham für ein weiteres Jahr Drittligafußball sorgte. Im folgenden Jahr erreichte Stoke City erneut Ausscheidungsspiele, um jedoch abermals im Semifinale zu scheitern; diesmal am FC Walsall. Erst der dritte Anlauf war für die Mannschaft von Thordarson letztlich erfolgreich. Sie belegte in der Meisterschaftsrunde 2001/02 den fünften Platz und zog ein weiteres Mal in die Play-off-Spiele ein. Nach einem Sieg gegen Cardiff City im Halbfinale sorgte der 2:0-Triumph gegen den FC Brentford im Millennium Stadium für die Rückkehr in die zweithöchste englische Spielklasse. Trotz dieses Erfolgs entließ der Vereinsvorsitzende Gunnar Gíslason Trainer Thordarson nur fünf Tage nach dem Endspiel. Obwohl die Fans gegen diese Entscheidung Sturm liefen und lautstark die Wiedereinstellung des Aufstiegstrainers forderten, blieb Gislason hart und Thordarson kehrte nicht mehr zurück. Neuer sportlicher Leiter wurde Steve Cotterill vor Beginn der Saison 2002/03., Dieser verblieb jedoch nur vier Monate, bis er im Oktober 2002 eine Assistentenstelle beim FC Sunderland an der Seite von Howard Wilkinson annahm. Als Nachfolger sollte mit George Burley der langjährige Trainer von Ipswich Town angeheuert werden, der das Angebot aber in letzter Minute ablehnte. Stattdessen engagierte der Verein kurze Zeit später Tony Pulis. Der Waliser hielt die Mannschaft von den Abstiegsrängen fern und sicherte mit einem 1:0-Sieg gegen den FC Reading am letzten Spieltag den Klassenerhalt. In den anschließenden Spielzeiten 2003/04 und 2004/05 konsolidierte Pulis die Mannschaft auf Rang 11 und 12 im sicheren Mittelfeld, doch dessen ungeachtet führte ein Streit mit den Vereinseigentümern zu Pulis’ Entlassung am Ende der Saison 2004/05. Nur einen Tag später stellte der Verein den Niederländer Johan Boskamp als neuen Trainer vor. Dieser sorgte mit dem Kauf von Sambégou Bangoura für ungefähr eine Million Pfund für einen neuen vereinsinternen Rekord und auch die Verpflichtung des belgischen Nationalspielers Carl Hoefkens sollte sich als Glücksgriff herausstellen – Hoefkens wurde auf Anhieb zum Publikumsliebling und gewann nach Ablauf der Saison 2005/06 den „Fans’ Player of the Year Award“. Trotz der neuen Spieler blieben die Mannschaftsleistungen jedoch unbeständig, und so sprang am Ende nur ein Mittelfeldplatz in der seit 2004 nun „Football League Championship“ genannten zweiten Liga heraus. Die Spielzeit war zudem von einer Fehde zwischen Boskamp und dem Fußballdirektor John Rudge überschattet, die letztlich zur Aufgabe Boskamps führte. Parallel dazu übernahm erneut Peter Coates die Vereinsführung von Stoke City. Am 23. Mai 2006 vollendete Coates die Übernahmeprozedur und setzte damit der Ära von Gunnar Gislason ein Ende. Coates installierte im Juni 2006 den vormaligen Trainer Tony Pulis als Nachfolger von Boskamp Dieser verpasste mit seinem alten Klub in der Saison 2006/07 mit dem achten Platz die Teilnahme an den Play-off-Spielen nur knapp. Im Juni 2007 kaufte Coates zudem für ungefähr sechs Millionen Pfund das im städtischen Besitz befindliche Britannia Stadium. In der Saison 2007/08 feierte der Verein den größten Erfolg seit 23 Jahren und sicherte sich am 4. Mai 2008 den direkten Aufstieg sowie die erstmalige Teilnahme am Spielbetrieb der Premier League. Im FA Cup 2010/11 erreichte Stoke City das Finale, welches gegen Manchester City mit 0:1 verloren wurde. Da sich Manchester City für die Champions League qualifizierte, durfte Stoke City als unterlegener Pokalfinalist an der Europa League 2011/12 teilnehmen. Dort erreichte die Mannschaft das Sechzehntelfinale, wo sie gegen den FC Valencia ausschied.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzen.", "content": "Stoke City gehört zum Glücksspiel-Unternehmen Bet365 von Denise Coates, John Coates und Peter Coates. Der Umsatz betrug in der Saison 2009/10 58,98 Mio. Pfund, dem Ausgaben von 71,2 Mio. Pfund gegenüberstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Englischer Ligapokal (League Cup): 1 Football League Trophy: 2", "section_level": 1}], "src_summary": "Stoke City (offiziell: \"Stoke City Football Club\") ist ein englischer Fußballverein aus Stoke-on-Trent. Der Klub, der bis 1928 nur \"Stoke Football Club\" hieß, ist einer der ältesten noch existierenden professionellen Fußballklubs der Welt; er wurde im Jahr 1863 oder 1868 gegründet. Am 4. Mai 2008 sicherte sich der Verein erstmals nach 23 Jahren die Teilnahme an der höchsten englischen Spielklasse und spielte zehn Saisons in der Premier League. Für die Spielzeit 2018/19 kehrte Stoke City in die zweite Klasse zurück.", "tgt_summary": "Stoke City FC (celým názvem: Stoke City Football Club) je anglický fotbalový klub, který sídlí ve městě Stoke-on-Trent v nemetropolitním hrabství Staffordshire. Založen byl v roce 1863 a jedná se tak o druhý nejstarší profesionální klub na světě po Notts County. V Premier League působil v letech 2008–2018. Od sezóny 2018/19 působí v EFL Championship (druhá nejvyšší soutěži v Anglii). Klubové barvy jsou červená a bílá. ", "id": 1304503} {"src_title": "Dawson’s Creek", "tgt_title": "Dawsonův svět", "src_document": [{"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die Serie wurde bei der Telesynchron Film in Berlin vertont. Erik Paulsen schrieb die Dialogbücher und führte die Dialogregie.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die drei Hauptakteure Dawson Leery, Pacey Witter und Joey Potter wachsen in der fiktiven Kleinstadt Capeside auf. Dawson betrachtet beide als „beste Freunde“, während sich Pacey und Joey nicht besonders leiden können. Die Häuser von Dawson und Joey sind durch einen Fluss („Creek“) getrennt. Joey besucht Dawson häufig; sie benutzt dazu allerdings nie die Eingangstür, sondern steigt über eine Leiter in sein Zimmer, das sich im ersten Stock des Hauses befindet. Mit Beginn der Serie kommt eine weitere Hauptperson hinzu – Jen Lindley, ein Großstadtmädchen aus New York, welche das Leben in New York zu sehr genoss, wurde von ihren Eltern zur Besserung in die Hände ihrer Großmutter gegeben. Jen hasst Capeside, findet in dem naiven Dawson allerdings bald ein Objekt der Begierde. Die Gruppe freundet sich schließlich auch mit dem Geschwisterpaar Andie und Jack McPhee an, die zu Beginn der zweiten Staffel nach Capeside kommen. Die Serie zeigt den Weg durch die Teenagerzeit und den Beginn des Erwachsenenwerdens. Da die Liebe immer wieder in die Gruppe Einzug hält, werden im Laufe der Zeit die Beziehungen untereinander und zueinander komplizierter. Immer wieder wird klar, dass für Dawson in seiner romantisch-verträumten Vorstellung nur Joey für ihn als Partnerin in Frage kommt. Dies führt auch dazu, dass viele seiner zukünftigen Beziehungen zum Scheitern verurteilt sind. Als sich Pacey nach einigen Jahren in Joey verliebt, kündigt Dawson seinem besten Freund sogar die Freundschaft. Auch in seiner Familie hat Dawson einiges zu verkraften. Sein perfektes und romantisches Weltbild wird durch eine Affäre seiner Mutter mit einem Arbeitskollegen zerstört. Dies führt so weit, dass sich seine Eltern scheiden lassen. Dawson muss miterleben, dass seine Eltern räumlich getrennte Wege gehen. Seine Mutter nimmt ein vielversprechendes Journalistenangebot außerhalb von Capeside wahr, während sein Vater vom Aushilfslehrer bis zum Highschool-Football-Trainer jobt. Nach einiger Zeit finden seine Eltern wieder zusammen und zeugen ein weiteres Kind. Die Serie hat immer wiederkehrende Handlungsstränge. So in etwa die ewige Frage, ob Joey und Dawson doch zueinander finden. Wichtige Szenen finden auch in Dawsons Schlafzimmer statt, in dem Dawson und Joey fernsehen und ihre Gespräche führen. Die jungen Leute werden regelmäßig auf eine harte Probe gestellt, sie werden häufig mit dem Tod konfrontiert. Jen verliert ihren Großvater und später ihre zu dem Zeitpunkt beste Freundin Abby. Andie und Jack McPhee müssen ähnlich wie bei Joey ihre Mutter den Verlust ihres Bruders vor Beginn des Auftretens in der Serie verkraften. Psychische Probleme bei Andie und der Mutter schaffen häufige Spannungen in den Beziehungen der Jugendlichen bis hin zum vorübergehenden Abschied von Andie nach Italien. Auch Dawson muss den Tod geliebter bzw. geschätzter Personen verarbeiten. Da ist der Tod des bewunderten Filmregisseurs Mr. Brooks. Zum anderen stirbt kurz nach der Geburt von Dawsons Schwester Lillian sein Vater Mitch bei einem Autounfall. Später folgt der Tod des Räubers, der Joey in dunklen Gegend von Boston überfallen hatte, den sie jedoch für dessen kleine Tochter als Held präsentiert. Ein häufiges Thema ist die Homosexualität von Jack McPhee, angefangen vom fehlenden Verständnis des Vaters bis hin zur fehlenden Toleranz einiger Bewohner der Kleinstadt. Ebenso wird die vermeintliche Homosexualität von Doug Witter, dem Polizist in Cape Side, immer wieder von seinem Bruder Pacey thematisiert. Doug streitet dies stets ab. Am Ende der Serie werden Doug und Jack ein Paar. Nach der High School zerstreuen sich die Freunde in verschiedene Richtungen. Dawson besucht die Filmakademie in Los Angeles, da es seit jeher sein Traum war, Regisseur zu werden. Nach einigen Monaten entdeckt er allerdings, dass der Traum schöner war als die Realität und ihm seine Freunde fehlen. Er verlässt die Filmakademie, siedelt gegen den Willen seiner Eltern nach Boston über, wo seine Freunde studieren und arbeiten, und kämpft dort verbissen weiter um seinen Traum. Obwohl die Freunde verschiedene Richtungen in ihrem Lebensweg einschlagen, bricht der Kontakt niemals ganz ab. Am Ende der Serie treffen sich die Freunde fünf Jahre nach ihrem letzten Treffen noch einmal. Aus Dawson ist ein berühmter Serienregisseur geworden, Pacey und Jack gingen zurück nach Capeside, Joey ist in New York gelandet. Jen ist inzwischen Mutter geworden. Sie ist für den traurigen Schlusspunkt verantwortlich, da sie am Ende der Serie stirbt. Auf dem Sterbebett bittet sie ihren besten Freund Jack, sich um ihre Tochter zu kümmern. Joey gesteht sowohl Pacey als auch Dawson ihre Liebe und weiß, dass sie in Dawson einen Seelenverwandten gefunden hat, mit dem sie immer eine besondere Bindung haben wird. Sie beschreibt die Beziehung zu Dawson als rein, romantisch und unschuldig. Jedoch entscheidet sie sich schlussendlich für Pacey.", "section_level": 1}, {"title": "Eckpunkte.", "content": "Die Serie versucht immer wieder, gesellschaftliche Themen aufzugreifen. So sind die Hauptakteure der Serie Außenseiter, die für sich eine Clique bilden. Dawson ist der verträumte, romantische und vor Idealen strotzende Filmemacher. Seine beste Freundin ist Joey, deren Mutter gestorben ist, während ihr Vater wegen Drogenhandels im Gefängnis sitzt; sie klettert seit Jahren über eine Leiter durch Dawsons Schlafzimmerfenster. Aufgezogen wird sie von ihrer unverheirateten Schwester, die mit einem Afroamerikaner liiert ist und ein Kind hat. Pacey ist das schwarze Schaf der kaputten Familie Witter; er beginnt eine Affäre mit seiner Lehrerin. Jen, das Großstadtmädchen in der Kleinstadt, hat mehr Erfahrung mit Drogen und Sex, als man in ihrem Alter haben sollte. Zu ihnen gesellen sich die psychisch kranke Andie und ihr Bruder Jack, der sich im Verlauf der Serie als homosexuell outet. Das Ganze wird abgerundet durch die streng gläubige Großmutter von Jen, die versucht, sie auf den rechten Weg zu bringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dawson’s Creek ist eine US-amerikanische Jugendserie, die das Erwachsenwerden von vier Freunden in der fiktiven Kleinstadt Capeside, in der Nähe von Boston, beschreibt. Die Serie wurde erstmals in den Jahren 1998 bis 2003 in den Vereinigten Staaten bei The WB ausgestrahlt und umfasst 128 Episoden. ", "tgt_summary": "Dawsonův svět (v anglickém originále Dawson's Creek) je americký dramatický televizní seriál, jehož autorem je Kevin Williamson. Premiérově byl vysílán v letech 1998–2003 na stanici The WB. Celkově bylo natočeno 128 dílů v šesti řadách. Tento teenagerovský seriál je částečně autobiografický, neboť je založen na životě Kevina Williamsona, který vyrůstal v malém americkém městě.", "id": 1844763} {"src_title": "Chris Evert", "tgt_title": "Chris Evertová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Im Alter von fünf Jahren kam Chris Evert mit dem Tennisspielen in Berührung. Vater Jimmy Evert (1924–2015), selbst Tennisprofi und 1947 Gewinner der Canadian Championships, förderte seine Tochter. Zu schwach, um den Schläger auf der Rückhandseite zu halten und einen Schlag auszuführen, entwickelte sie aus eigenem Antrieb, als erste Spielerin überhaupt, einen beidhändigen Rückhandschlag. Dieser sollte später zu ihrem gefürchteten und oft kopierten Markenzeichen werden. 1969 wurde Evert in den USA als beste U14-Spielerin geführt. Für Schlagzeilen sorgte die Schülerin ein Jahr später, als sie bei einem kleinen Sandplatzturnier in North Carolina erst die französische Weltklassespielerin Françoise Dürr und dann die Weltranglistenerste und Tennislegende Margaret Smith Court mit 7:6, 7:6 bezwang. Court hatte im Jahr zuvor als erst zweite Spielerin überhaupt den Grand Slam gewonnen. Im Jahr darauf setzte Evert ihren Aufstieg fort. Als Siegerin der US-Jugendmeisterschaften folgte sie einer Einladung des nationalen Verbands und gab ihr Grand-Slam-Debüt bei den US Open in Forrest Hills. Die 16-jährige Schülerin schlug nacheinander Edda Buding, Mary-Ann Eisel, die an Nummer 5 gesetzte Französin Françoise Dürr sowie deren Landsfrau Lesley Hunt und scheiterte erst im Halbfinale an Billie Jean King. Evert war mit 16 Jahren, 8 Monaten und 20 Tagen die bis dahin jüngste Spielerin, die in das Halbfinale der US Open einziehen konnte. Dabei offenbarte sie jene Stärken, die sich in den folgenden Jahren zu ihren Markenzeichen entwickelten. Everts Spiel zeichnete sich durch eine bis dahin ungekannte Härte und Präzision in den Grundlinienschlägen aus. Darüber hinaus beeindruckte sie mit Nervenstärke, die ihr in der Presse schon bald den Beinamen \"Ice Maiden\" verschaffte. Ungewöhnlich oft gelang es ihr, schon verloren geglaubte Spiele noch zu drehen. Gegen die US-Amerikanerin Eisel wehrte Evert beim Stande von 5:6 und 0:40 im zweiten Satz sechs Matchbälle ab, ehe sie den letzten Durchgang mit 6:1 gewann. Trotz des frühen Erfolgs setzte ihr Vater auf einen behutsamen Aufbau. 1972 verzichtete Evert auf die Australian Open und die French Open, erreichte aber in Wimbledon und Forrest Hills das Halbfinale. 1973 erreichte die 18-Jährige in Paris und Wimbledon das Finale, zog zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale der US Open ein und verzichtete erneut auf die Australian Open am Jahresende.", "section_level": 2}, {"title": "1974–1978: Jahre der Dominanz.", "content": "Das folgende Jahr markierte ihren endgültigen Durchbruch. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung 1976, blieb sie bis 1978 an der Spitze der Weltrangliste. Als 19-Jährige gewann sie 1974 die French Open und Wimbledon, erreichte das Finale in Australien, stand bei den US Open erneut im Semifinale und übernahm die Weltranglistenführung. Mit dem Gewinn ihres ersten Major-Titels in Paris begann auch eine einzigartige Serie von Grand-Slam-Titel-Gewinnen, die bis ins Jahr 1986 anhalten sollte und in der die Amerikanerin insgesamt 18 große Titel errang. Schon 1973 begann eine weitere Rekordserie. Trotz ihrer Erfolge auf allen Bodenbelägen blieb das Sandplatzspiel eindeutig ihre größte Domäne. Zwischen 1973 und 1979 war Evert 125-mal in Folge auf Sand siegreich – ein bis heute unerreichter Rekord. 1975 gewann sie erneut zwei Majors. Sie wiederholte ihren Vorjahressieg bei den French Open, stand im Wimbledon-Halbfinale und errang gegen Evonne Goolagong ihren ersten US-Open-Titel, den sie dreimal in Folge verteidigte. Mit kurzen Unterbrechungen stand Evert während der nächsten fünf Jahre an der Spitze der Weltrangliste. 1976 errang Evert mit einem engen Dreisatzerfolg erneut die Wimbledon-Krone. Gegnerin war wiederum die Australierin Goolagong, die sich bis Mitte der 1970er Jahre mehr und mehr zu ihrer hartnäckigsten Rivalin entwickelte. Evert gewann den ersten Durchgang mit 6:3, verlor den zweiten mit 4:6 und lag im dritten Durchgang mit 0:2 zurück, bevor sie das Match wenden konnte und schließlich mit 8:6 triumphierte. Die beiden trafen insgesamt 33-mal aufeinander. Evert blieb mit insgesamt 21 Siegen die klar dominierende Spielerin im Welttennis. Die beiden folgenden Jahre waren weniger erfolgreich. Nach dem jeweiligen Verzicht auf die Australian und French Open stand Evert 1977 nur im Halbfinale von Wimbledon und verteidigte ihren US-Open-Titel. In den Jahren 1976 bis 1978 verzichtete sie auf die French Open, um, wie die anderen Top Spielerinnen, am World-Team-Tennis-Event, das Billy Jean King organisiert hatte, teilzunehmen. Auch 1978 spielte Evert nur zwei Masters, stand im Finale an der Church Road und errang erneut den Sieg bei den Offenen Amerikanischen Meisterschaften.", "section_level": 2}, {"title": "1978: Beginn des Duells mit Martina Navrátilová.", "content": "Ende der 1970er Jahre endete die Ära von Everts unumschränkter Herrschaft. Mit Martina Navrátilová trat eine neue Rivalin ins Rampenlicht, welche Everts Dominanz beenden und eine zweite Periode in ihrer Karriere einleiten sollte. Das in sportlicher Hinsicht erbittert ausgetragene Duell der beiden Spielerinnen prägte die nächste Dekade im Damentennis, trieb den Tennissport auf ein neues Niveau der Professionalisierung und gilt als eine der eindrücklichsten Rivalitäten der Sportgeschichte. Bei insgesamt 80 Aufeinandertreffen gewann Navrátilová 43 Begegnungen. Beide Spielerinnen beendeten ihre Karrieren mit jeweils 18 Grand-Slam-Einzeltiteln. 1973, als Evert und Navrátilová erstmals aufeinander trafen, beherrschte Evert die Tschechoslowakin. Auch am Ende des Jahres 1977 standen bei der Amerikanerin in insgesamt 26 Begegnungen noch 22 Siege zu Buche. Dies änderte sich 1978, als Navrátilová das Wimbledon-Vorbereitungsturnier in Eastbourne gewann und dann den Titel in Wimbledon, den sie im Jahr darauf verteidigte. Auch Evert errang 1978 und 1979 jeweils einen Grand-Slam-Titel. Während sie bei den US Open 1978 und French Open 1979 siegte, triumphierte Navratilova in beiden Jahren in Wimbledon.", "section_level": 2}, {"title": "1979–1981: Duelle mit Tracy Austin.", "content": "1977 betrat eine junge Amerikanerin aus Rolling Hills, Kalifornien die internationale Tennisbühne und schickte sich an, Chris Everts Nachfolgerin zu werden. Tracy Austin, die mit 14 Jahren ihr erstes internationales Turnier spielte und auf Anhieb gewann, entwickelte sich zu einer Art Albtraum für Evert. Auch Austin spielte von der Grundlinie, mit beidhändiger Rückhand, und die Konstanz und Präzision ihrer Schläge standen denen Everts in nichts nach. 1979 gewann Tracy Austin als Jüngste aller Zeiten die US Open – 6:4, 6:3 gegen die große Kontrahentin aus Florida. Austin gewann zu einem Zeitpunkt 5 Mal in Folge gegen Evert und wurde 1980 die seinerzeit jüngste Nummer Eins der Weltrangliste. Chris Evert ihrerseits legte eine mehrmonatige Pause ein und stand, frisch verheiratet, kurz vor dem Ende ihrer Karriere. Die Wachablösung schien besiegelt. Doch bereits 1981 zwangen Verletzungen im Rückenbereich den Jungstar immer wieder zu größeren Spielpausen und letztlich 1984 zum Karriereende. Chris Evert ihrerseits eroberte den Tennisthron nach dem Gewinn der US Open 1980 wieder zurück.,", "section_level": 2}, {"title": "1986: Letzter Sieg in Paris und Rückkehr an die Weltranglistenspitze.", "content": "Ihre letzten beiden Grand-Slam-Titel errang Evert auf der roten Asche von Roland Garros, wo sie erneut ihrer Dauerrivalin gegenüberstand. 1985, als sie in einem engen Dreisatzmatch 6:3, 6:7 und 7:5 gewann, erklomm sie ein fünftes und letztes Mal die Spitze der Weltrangliste. Auch 1986 hieß ihre Gegnerin Navrátilová und Evert verbuchte mit 2:6, 6:3, 6:3 ihren letzten Grand-Slam-Triumph. 1988 konnte sie, mittlerweile 34-jährig, noch einmal ins Finale eines der bedeutendsten Turniere einziehen. Im Finale der Australian Open unterlag sie der knapp 19 Jahre alten späteren Grand-Slam-Gewinnerin Steffi Graf in zwei Sätzen. Evert wurde auch für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul nominiert, sie schied dort allerdings bereits im Achtelfinale gegen die Italienerin Raffaella Reggi aus.", "section_level": 2}, {"title": "WTA-Präsidentschaft und Karriereende.", "content": "Evert beendete ihre Karriere 1989, nachdem sie bei den US Open im Viertelfinale gegen Zina Garrison ausgeschieden war. Wie schon 1975 und 1976 übernahm sie 1983 erneut die Präsidentschaft in der Women’s Tennis Association (WTA), der sie bis 1991 vorstand. 1995 wurde Chris Evert in die Hall of Fame des Tennissports aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Anfang der 1970er Jahre war Evert mit dem Weltranglistenersten Jimmy Connors liiert. 1979 heiratete sie den britischen Tennisspieler John Lloyd und führte den Doppelnamen Evert-Lloyd. Nach der Scheidung im Jahr 1987 heiratete sie 1988 den ehemaligen Skirennläufer Andy Mill, mit dem sie drei Kinder hat. In beiderseitigem Einvernehmen reichten sie am 20. Oktober 2006 nach 18 Jahren Ehe die Scheidung ein. Am 28. Juni 2008 heiratete sie auf den Bahamas den australischen Golf-Star Greg Norman, doch bereits Anfang Oktober 2009 gab das Paar die Trennung bekannt. Ihre jüngere Schwester Jeanne war ebenfalls Tennisprofi.", "section_level": 1}, {"title": "Abschneiden bei Grand-Slam-Turnieren.", "content": "Einzel", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Chris Evert war die erste Profispielerin, die 1.000 Siege im Einzel erzielte. Mit einer Karrierebilanz von insgesamt 1.309 Siegen, 146 Niederlagen und einer Erfolgsquote von 90 % ist Evert bis heute die erfolgreichste Einzelspielerin. Sie stand insgesamt fünfmal an der Spitze der Tennisweltrangliste. Sie gewann 18 Grand-Slam-Titel im Einzel und wurde nur von Margaret Smith Court (24), Serena Williams (23), Steffi Graf (22) und Helen Wills Moody (19) übertroffen. Mit insgesamt sieben Erfolgen im Dameneinzel ist Evert bis heute Rekordhalterin bei den French Open. Ihre 157 Einzeltitel bei WTA- und Grand-Slam-Turnieren bedeuten den zweiten Platz hinter Martina Navrátilová, die 167 Turniersiege für sich verbuchen konnte. 1974 gewann Evert 56 Partien in Folge und zwischen 1974 und 1986 gewann sie jedes Jahr mindestens einen Grand-Slam-Titel. Zwischen 1973 und 1979 blieb sie auf Sand 125-mal in Folge siegreich (Rekord) und erreichte bei 52 von 56 Grand-Slam-Turnieren, an denen sie teilnahm, mindestens das Halbfinale (Rekord). Evert gewann viermal die WTA Tour Championships und ist achtfache Fed-Cup-Siegerin mit dem Team der USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christine „Chris“ Marie Evert, 1979–1987 \"Evert-Lloyd\" (* 21. Dezember 1954 in Fort Lauderdale, Florida), ist eine ehemalige US-amerikanische Tennisspielerin. Die langjährige Weltranglistenerste zählt zu den erfolgreichsten Spielerinnen in der Geschichte dieses Sports. Als eine der ersten Spielerinnen spielte sie die Rückhand beidhändig. Unvergessen sind die Duelle der Grundlinienspielerin und Sandplatzspezialistin mit Martina Navrátilová, der anderen großen Spielerin der 1970er und 1980er Jahre. 1989 beendete Evert ihre Karriere als Tennisprofi.", "tgt_summary": "\"Statistiky a dosažené výsledky tenistky obsahuje článek Hráčské statistiky Chris Evertové.\" Christine Marie „Chris“ Evertová (* 21. prosinec 1954, Fort Lauderdale, Florida) je bývalá americká profesionální tenistka, nejlepší hráčka světa 70. let 20. století, světová tenisová jednička po dobu 260 týdnů (v období 1975–1985), což je historicky třetí nejdelší období, průkopnice obouručného bekhendu. ", "id": 1285703} {"src_title": "Chamorro (Sprache)", "tgt_title": "Chamorro", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung des Chamorro nachzuzeichnen ist schwierig, da es für die Zeit bis 1668 keinerlei schriftliche Belege gibt. Unklar ist auch, woher die Chamorro-Sprecher ursprünglich kamen. Als sicher gilt lediglich, dass die ersten Siedler auf den Marianen etwa 1520 v. Chr. eintrafen. Die Bevölkerung der Chamorros wurde zum Teil durch Naturkatastrophen, aber vor allem auch durch die nicht nur friedlichen Missionierungsversuche der Jesuitenprediger ab 1668 stark reduziert und später beinahe ausgelöscht. In den folgenden Generationen durchmischte sich die ursprüngliche Bevölkerung mit Spaniern und Filipinos und so veränderte sich auch die Sprache Chamorro unter den äußeren Einflüssen. Die ersten Aufzeichnungen zum Chamorro von den Jesuiten-Predigern sind zu ungenau, um daraus schließen zu können, wie die Sprache zu jener Zeit wirklich aussah. So lässt sich über das Chamorro vor dem spanischen Einfluss kaum eine Aussage machen. Besonders die Herrschaft der Spanier auf den Nördlichen Marianen, die von 1668 bis zum Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges im Jahr 1898 andauerte, war für Chamorro sehr prägend. Seit 1899 unterstand der nördliche Teil der Inseln dann dem Deutschen Reich, während der südliche Teil an die USA abgetreten wurde. Die durch die wechselnden Herrschaften entstandenen Sprachkontakte hatten alle einen Einfluss auf das Chamorro (siehe Wortschatz).", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Verteilung.", "content": "Chamorro wird auf den Nördlichen Marianen (ca. 14.200 Sprecher) und auf Guam (ca. 62.500 Sprecher) gesprochen. Auch in den USA gibt es Nachfahren der Chamorros: Im Jahr 2000 lebten in den gesamten Vereinigten Staaten 58.240 Chamorros, davon am meisten in Kalifornien (20.918). Wie viele dieser Menschen allerdings noch das Chamorro beherrschen, ist schwer festzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Offizieller Status.", "content": "Chamorro ist auf den Nördlichen Marianen eine von drei Amtssprachen (neben Englisch und Karolinisch). Auch auf Guam ist Chamorro eine Amtssprache (neben dem Englischen). Obwohl Englisch als alternative Amtssprache existiert, wird in beiden Gebieten überwiegend Chamorro als einheimische Umgangssprache gebraucht.", "section_level": 2}, {"title": "Dialekte.", "content": "Man kann mehrere Dialekte des Chamorro bestimmen. Der Dialekt, der im südlichen Teil von Guam gesprochen wird, unterscheidet sich beispielsweise von dem im nördlichen Teil. Insgesamt sind wiederum die Dialekte von Guam abzugrenzen von dem Dialekt von Saipan oder Rota (Inseln der Nördlichen Marianen). Diese Unterschiede sind jedoch eher gering. Meist handelt es sich um Abweichungen im Vokabular: Der Dialekt von Saipan beinhaltet beispielsweise mehr Lehnwörter des Japanischen, während auf Guam mehr englische Lehnwörter gebraucht werden. Den größten Unterschied gibt es zwischen dem Dialekt, der auf Rota gesprochen wird, und allen übrigen Inseln: Der Rota-Dialekt wirkt rhythmischer als die übrigen, da es hier ein häufigeres Steigen und Fallen des Tonhöhenakzents gibt. Insgesamt sind die dialektalen Unterschiede im Chamorro jedoch nicht so stark, dass es dadurch verursachte Verständnisschwierigkeiten unter den Sprechern gäbe.", "section_level": 2}, {"title": "Phonetik/Phonologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lautinventar.", "content": "Konsonanten Das Chamorro besitzt 18 Konsonanten und einen Halbvokal /w/. Dieser erscheint immer nur in Verbindung mit anderen Konsonanten, so beispielsweise in \"/pwenge/\" (‚Nacht‘). Konsonantencluster, also Verbindungen von mehreren Konsonanten, gibt es im Chamorro nur in spanischen Lehnwörtern, wie in \"/gloria/\" (‚Ruhm‘) oder \"/kwentos/\" (‚reden‘). Die Cluster umfassen in der Regel maximal zwei Konsonanten. Auch Geminaten können die meisten Konsonanten des Chamorro bilden: \"/fatto/\" (‚kommen‘), \"/sesso/\" (‚oft‘). Eine Ausnahme bilden hier die Sprecher des Rota-Dialektes, die Geminaten als einfache Konsonanten aussprechen. Vokale Vor dem Einfluss des Spanischen gab es vermutlich nur die vier Vokale /i u æ a/. [e] und [o] waren zu dieser Zeit noch Allophone von /i/ und /u/ in geschlossenen Silben. Da in den spanischen Lehnwörtern, die dann ins Chamorro übernommen wurden, jedoch die beiden hohen Vokale (/i/ und /u/) in den geschlossenen Silben auftraten und /e/ und /o/ in offenen Silben, wurde wahrscheinlich das Lautinventar des Chamorros analog zum Spanischen erweitert. Heute sind alle sechs Vokale bedeutungsunterscheidend. In ursprünglichen Chamorro-Wörtern gibt es nur zwei gebräuchliche Diphthonge: /ai/ und /ao/, wie in \"/taitai/\" (‚lesen‘) und \"/taotao/\" (‚Person‘). Betrachtet man jedoch die spanischen und englischen Lehnwörter, so lassen sich noch mindestens fünf weitere Diphthonge finden: /oi ia ea oe iu/. Einige Beispiele für ihr Auftreten sind \"/boi/\" (von engl. ‚boy‘) oder \"/tiu/\" (von span. ‚tio‘). Grundsätzlich ist in Lehnwörtern wie diesen fast jede vorstellbare Kombination von Vokalen möglich, doch bei den genannten handelt es sich um die häufigsten.", "section_level": 2}, {"title": "Silbe.", "content": "Silben enthalten im Chamorro stets einen Vokal als Silbenkern, so dass sich folgende mögliche Strukturen ergeben (wobei C immer für einen Konsonanten und V für einen Vokal steht): V, CV, CVC, VC, CCV, CCVC, C+Diphthong.", "section_level": 2}, {"title": "Intonation/Betonung.", "content": "Die Wortbetonung liegt bei Chamorro-Wörtern meist auf der vorletzten Silbe (Pänultima), wie in \"/tuláika/\" (‚Austausch‘) oder \"/sága/\" (‚bleiben‘). Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen. Auch bei Phrasen und Sätzen wird das Muster der Pänultima-Betonung beibehalten: \"/hafa malægó‘ mu/\" (‚Was möchtest du?‘). Spanische Lehnwörter hingegen bewahren oft ihr ursprüngliches Betonungsmuster, sodass hier nicht unbedingt die Pänultima den Wortakzent trägt. In einigen Wörter ist die Betonung außerdem bedeutungsunterscheidend, so wie bei \"/móhon/\" (‚wollen‘) und \"/mohón/\" (‚Grenze‘).", "section_level": 2}, {"title": "Grammatik.", "content": "Chamorro ist eine agglutinierende Sprache: Zum Ausdruck grammatischer Funktionen werden Wurzeln mit Affixen versehen. Tatsächlich werden im Chamorro sehr viele Affixe verwendet, wobei es, wie zum Beispiel auch im Deutschen, sowohl Derivationsaffixe als auch Flexionsaffixe gibt. Realisiert werden diese als Präfixe, Suffixe oder Infixe. Affixe dienen im Chamorro unter anderem auch dazu, eine Wortart in eine andere zu verwandeln. Mit dem Infix \"-um-\" beispielsweise können sowohl Adjektive als auch Nomen verbal gebraucht werden:", "section_level": 1}, {"title": "Wortarten und ihre Morphologie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nomen.", "content": "Wenn dies nicht der Fall ist, dann folgt dem Nomen außerdem \"siha\" (das Pronomen der 3. Person Plural des \"yo\"-Paradigmas) als Pluralmarker. Da jedoch in vielen Fällen das \"man-\"Präfix ohnehin bereits den Plural anzeigt, wird aus Ökonomiegründen oft auf \"siha\" verzichtet. Neben dieser systematischen Pluralkennzeichnung gibt es auch einige unregelmäßige Nomen, die eigene Pluralformen besitzen. Dabei handelt es sich stets um Nomen, die sich auf Personen beziehen:", "section_level": 3}, {"title": "Verben.", "content": "Das System der Flexion von Verben im Chamorro ist verhältnismäßig kompliziert. Die Kategorien, die durch Präfixe direkt am Verb angezeigt werden, sind Modus, Numerus und Person: Neben den verschiedenen Markern zeichnet sich das Futur generell durch drei Eigenschaften aus: Diese Kategorien Modus, Numerus und Aspekt werden jedoch nicht bei allen Verben gleichermaßen angezeigt. So spielt bei intransitiven Verben im Realis die Kategorie Person keine Rolle – in diesem Paradigma werden lediglich Modus und Numerus markiert. Hier wird zum Ausdruck des Plurals, unabhängig von der Person, immer das Präfix \"man-\" an das Verb gefügt.", "section_level": 3}, {"title": "Adjektive.", "content": "Dient das Adjektiv als Prädikat eines Satzes, wird daran Plural markiert, und zwar auf die gleiche Weise wie bei intransitiven Verben und Nomen: Steht das Subjekt im Plural, wird das Präfix \"man-\" angefügt. Auch der Komparativ wird mithilfe von Affixen realisiert. Werden zwei Dinge oder Personen miteinander verglichen, erhält das Adjektiv das Suffix \"-ña\", soll eine bloße Steigerung ausgedrückt werden, gebraucht man das Präfix \"lá‘-\". Es gibt im Chamorro nicht die Möglichkeit, Adjektive adverbial zu verwenden. Zur Modifizierung von Verben gibt eine eigene Klasse von Ausdrücken, die allerdings von den Adjektiven verschieden ist. Ob diese Ausdrücke als Adverbien bezeichnet werden sollten, ist umstritten. Während Costenoble 1940 dies annimmt, bezeichnet Topping 1973 Wörter, die für diese Klasse in Frage kämen, ganz allgemein als Modifikatoren (‚modifiers‘), da sie ebenso als Prädikate oder zur Modifizierung von Nomen auftreten können.", "section_level": 3}, {"title": "Pronomen.", "content": "Es gibt vier Klassen von Pronomen im Chamorro:", "section_level": 3}, {"title": "Präpositionen.", "content": "Von den im Chamorro vorhandenen Präpositionen stammen die meisten aus dem Spanischen. Dies lässt darauf schließen, dass es vor dem Einfluss des Spanischen andere Möglichkeiten zum Ausdruck solcher Konzepte gab. Die aus dem Chamorro stammenden Präpositionen sind \"gi\" (viele verschiedene Bedeutungen), \"giya\" (für Ortsnamen), \"as\" (für Ortsangaben), \"para\" (‚zu‘) und \"ginen\" (‚von‘). Es folgt ein Beispiel: Die entlehnten spanischen Präpositionen sind zu unterscheiden in die, die auch in Kombination mit Chamorro-Wörtern gebraucht werden und in diejenigen, die nur in idiomatischen Ausdrücken vorkommen. Zu den ersteren gehören: \"desde\", \"asta\" (Span. hasta), \"sin\", \"pot\" (Span. por) und \"kontra\" (Span. contra). Die Präpositionen \"di\" (Span. de) und \"kon\" (Span. con) hingegen werden nur in festen Redewendungen gebraucht.", "section_level": 3}, {"title": "Artikel.", "content": "Chamorro besitzt allgemeine Artikel und Artikel für Eigennamen. Die Artikel für Eigennamen sind \"si\" und \"as\" (für Namen von Personen) und \"iya\" (für Ortsnamen). Diese Artikel sind obligatorisch, auch wenn es in der deutschen Übersetzung meist keine Entsprechung für sie gibt: Die allgemeinen Artikel sind \"i\", \"ni\" und \"nu\". Dabei wird \"i\" für definite, spezifische Nomen gebraucht, während die Bedeutung von \"ni\" und \"nu\" im Deutschen oft nur mit Hilfe von Präpositionen umschrieben werden kann. Neben diesen Artikel, die aus dem Chamorro stammen, wurden auch drei Artikel aus dem Spanischen entlehnt: \"un\", \"la\" und \"las\". Alle drei treten jedoch nur in festen Wendungen auf. \"Las\" beispielsweise wird nur für die Ansage der Uhrzeit verwendet:", "section_level": 3}, {"title": "Syntax.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Grundsatztypen.", "content": "Im Chamorro lassen sich vier Grundsatztypen unterscheiden:", "section_level": 3}, {"title": "Fragen.", "content": "Fragen werden mit ‚Fragewörtern‘ gebildet. Von diesen gibt es wiederum eine große Anzahl. Sie stehen an erster Stelle im Satz, während es sonst keine weiteren Regeln für die Wortstellung in Fragen gibt. Ein ganz allgemeines Fragewort ist \"kao\", das Sätze in Entscheidungsfragen verwandelt: Zwei andere häufig auftretende Fragewörter sind \"hafa\" (‚was’) und \"manu\" (‚welche‘/‚wo’):", "section_level": 3}, {"title": "Aktantenmarkierung.", "content": "Da es im Chamorro keine ditransitiven, sondern nur transitive Verben gibt, gibt es höchstens ein Objekt im Satz. Dieses wird seiner Definitheit entsprechend markiert: Ein indefinites Objekt enthält eine andere Kennzeichnung als ein definites. Dieses Phänomen wird in einem eigenen Abschnitt genauer dargestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Negation.", "content": "Zum Ausdruck der Negation stehen im Chamorro verschiedene Negationswörter zur Verfügung. Am häufigsten wird \"ti\" gebraucht, das entweder dem ganzen Satz vorangestellt werden kann oder nur einzelnen zu negierenden Wörtern: Ähnlich dem Negationswort \"ti\" gibt es noch eine Anzahl weiterer Marker, die meist nur in bestimmten sprachlichen Kontexten verwendet werden können. Einige Beispiele sind: \"taya\" (‚es gibt nicht‘), \"taya’nai\" (‚nie‘) und \"ahe‘\" (‚nein‘).", "section_level": 3}, {"title": "Fokus.", "content": "Im Chamorro existieren verschiedene Arten von Fokus, die auf unterschiedliche Art und Weise gekennzeichnet werden. Hier soll die Fokusmarkierung anhand zweier Beispiele illustriert werden: Agensfokus und Benefaktivfokus. In beiden Fällen wird der Fokus durch Affixe und durch die Wahl der Pronomen und Artikel ausgedrückt; die Wortstellung ist für die Fokussierung von Elementen im Chamorro nicht relevant. Mit dem Agensfokus wird der Handelnde des Satzes hervorgehoben. Dies geschieht einerseits mit einem der beiden Affixe \"-um-\" und \"man-\" (bei indefinitem Objekt) und andererseits mit dem emphatischen Pronomen \"guahu\": Der Benefaktivfokus fokussiert den von einer Handlung Profitierenden. Hierzu wird das Suffix \"-iyi\" und der Artikel \"i\" oder \"si\" gebraucht: Neben diesen Fokustypen gibt es noch einige weitere, wie zum Beispiel den Zielfokus, die jedoch auf vergleichbare Art und Weise formal gekennzeichnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Unterscheidung definiter und indefiniter Objekte.", "content": "Ein interessantes Phänomen im Chamorro ist die Art und Weise, wie definite von indefiniten Objekten unterschieden werden. Hierzu ist die Struktur des Verbes, die Wahl des Subjektpronomens und der Artikel vor dem Objekt relevant. Die folgenden Beispiele zeigen, wie stark sich die entsprechenden Sätze voneinander unterscheiden: In der folgenden Tabelle sind die entscheidenden Unterschiede dargestellt: Zum einen gibt es einen Marker für indefinite Objekte, nämlich das Präfix \"man-\". Steht das Subjekt im Plural, so wird dies nur im Falle eines indefiniten Objektes am Verb markiert, und zwar durch ein weiteres \"man\"-Präfix. Daneben ist auch die Wahl des Subjektpronomens entscheidend, wenn eines vorhanden ist: Ist der Patiens definit, wird der Agens ergativisch kodiert, also mit einem \"hu-\"Pronomen (im obigen Beispiel: \"ha\" – 3.Ps.Sg.). Ist der Patiens jedoch indefinit, so darf der Agens nicht ergativisch kodiert sein, weshalb hier ein \"yo‘-\"Pronomen (im zweiten Beispiel: \"gue\" – 3.Ps.Sg.), also ein absolutivisches, gebraucht wird. Dies ist auf den ersten Blick ungewöhnlich, da in beiden Fällen ein transitiver Satz vorliegt und der Absolutiv eigentlich nur in intransitiven Sätzen das Subjekt markiert. Man spricht hier von Gespaltener Ergativität (Split-Ergativität), da im Falle eines indefiniten Patiens „das Partizipationssystem des Chamorro in zwei Teile, ein ergativisches und ein akkusativisches“ gespalten wird. Zu erklären ist dies damit, dass Sätze mit einem indefiniten Patiens keine „vollgültigen transitiven Konstruktionen“ sind, bei der die Ergativität wirksam wird. Darüber hinaus gibt es Verben, die unterschiedliche Verbformen für Sätze mit definiten und indefiniten Objekten besitzen. Ein besonders deutliches Beispiel ist das folgende, in dem ‚essen‘ einmal durch das Verb \"kanno\" und einmal durch \"chocho\" ausgedrückt wird. (In das Wort \"chocho\" wurde im folgenden Beispiel ein Infix \"-um-\" eingefügt.) Die formalen Markierungen, die für die Kennzeichnung indefiniter Objekte typisch sind, können allerdings auch in intransitiven Sätzen auftreten, die gar kein Objekt enthalten. Dies entspricht dann einem transitiven Satz mit einem nicht-spezifizierten Objekt:", "section_level": 1}, {"title": "Wortschatz.", "content": "Chamorro wurde von verschiedenen Spracheinflüssen geprägt. Dazu gehört natürlich in erster Linie das Spanische, aber es gibt auch eine Beeinflussung durch Deutsch, Japanisch und Englisch. Beeinflusst wurde stets nur das Lexikon, nicht die Grammatik des Chamorro. Der starke spanische Einfluss zeigt sich in Lehnwörtern, Phrasen und in einigen Anleihen aus dem spanischen Lautsystem (siehe Lautsystem). Das folgende Beispiel illustriert, wie Lehnwörter im Chamorro angepasst wurden: Spanisch: \"libro\" → Chamorro: \"lebplo\" Das Deutsche hatte nur wenig Einfluss auf die Sprache, weil die Deutschen nur eine kurze administrative Tätigkeit ausübten. Ähnlich verhält es sich mit dem Japanischen. Auch hier gibt es lediglich einige Lehnwörter im Lexikon (z. B. \"chirigame ́\" – ‚Toilettenpapier’). Das Englische spielt eine größere Rolle. Auch hier gibt es angepasste Lehnwörter: Englisch: \"bowling\" → Chamorro: \"bumóling\" Es wurden aber auch ganze Phrasen übernommen, so zum Beispiel \"I mean\". Heute spielt Englisch auf den Marianen und Guam vor allem in der jüngeren Generation eine große Rolle, so dass die Angst besteht, dass die zunehmende Amerikanisierung das Chamorro verdrängt.", "section_level": 1}, {"title": "Schrift.", "content": "Verschriftlicht wurde Chamorro wohl das erste Mal 1668 von Pater Sanvitores. Später gab es darüber hinaus viele Texte von spanischen Priestern, sodass das Spanische einen beträchtlichen Einfluss auf das Schriftsystem des Chamorro hatte. Zu dieser Zeit war das Alphabet jedoch noch sehr ungenau, da nicht alle Laute erfasst waren. Zu einem Problem wurde diese ungenaue Fassung, als die Chamorro-Generation nach dem Zweiten Weltkrieg als erste systematisch lernte, die Sprache zu lesen und zu schreiben. Aus diesem Grund legte das Chamorro Orthography Committee 1971 ein neues Schriftsystem fest, wobei nicht nur die alphabetischen Symbole bestimmt wurden, sondern auch Konventionen zur Groß- und Kleinschreibung, zur Schreibung von Namen und Regeln, wie Laute in bestimmten Umgebungen dargestellt werden sollten. Das Alphabet umfasst nach dieser Konvention folgende Zeichen: a, b, ch, d, e, f, g, h, i, ‘ (Knacklaut), k, l, m, n, ñ, ng, o, p, r, s, t, u, y", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Forschung.", "content": "Neben der Arbeit von Pater Sanvitores wurden noch einige andere Grammatiken zum Chamorro veröffentlicht. Zu nennen sind beispielsweise die von Safford 1909, von Callistus 1910 oder von Costenoble 1940. In den letzten Jahren wurden schließlich einige Arbeiten geschrieben, die sich mit bestimmten grammatischen Phänomenen der Sprache beschäftigen. Das Buch von Chung 1998 (\"„The Design of Agreement. Evidence from Chamorro“\") ist beispielsweise ein umfangreiches Werk zur Kongruenzmarkierung im Chamorro. 2004 veröffentlichte Chung ein weiteres Buch, in Zusammenarbeit mit Ladusaw (\"„Restriction and Saturation“\"). Darüber hinaus wurde Chamorro in den letzten Jahren vor allem wegen seines Systems der Gespaltenen Ergativität in linguistischen Texten behandelt. Seit 2009 beschäftigt sich auch das Chamorrica-Projekt mit der englischen Re-Editierung von Werken über das Chamorro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chamorro ist eine west-malayo-polynesische Sprache und gehört damit zu den austronesischen Sprachen. Gesprochen wird Chamorro auf den Nördlichen Marianen und auf Guam, doch auch in den kontinentalen Vereinigten Staaten gibt es Chamorro-Sprecher. Obwohl die Marianen einschließlich Guam zur Region Mikronesien gerechnet werden, steht das Chamorro den Sprachen Indonesiens und der Philippinen näher als dem zu den eigentlichen mikronesischen Sprachen gehörigen Karolinischen, welches auf einigen nördlichen Marianeninseln (Saipan, Anatahan und Agrihan) gesprochen wird. ", "tgt_summary": "Chamorro je mateřský jazyk Chamorrů na Severních Marianách a na Guamu. Ačkoliv je zde angličtina mnohem rozšířenější, obyvatelé stále používají i tento jazyk. Používán je také na vlastním území Spojených států imigranty a jejich potomky. ", "id": 2265505} {"src_title": "Messier 87", "tgt_title": "Messier 87", "src_document": [{"title": "Entdeckung und Forschungsgeschichte.", "content": "Im März des Jahres 1781 trug der französische Astronom Charles Messier, nachdem er bereits zehn Jahre zuvor die elliptische Galaxie Messier 49 entdeckt hatte, weitere helle Mitgliedsgalaxien des Virgo-Galaxienhaufens, die er und sein Freund Pierre Méchain entdeckt hatten, in seinen Katalog ein, darunter den Nebel Messier 87. Ein Jahrhundert später, in den 1880er Jahren, trug der dänisch-amerikanische Astronom John Dreyer diesen Nebel in seinen \"New General Catalogue\" unter der Nummer NGC 4486 ein. Diese Sammlung basierte auf dem in den 1860er Jahren veröffentlichten \"General Catalogue of Nebulae and Clusters\" von John Herschel. Im Jahr 1918 beschrieb der amerikanische Astronom Heber Curtis vom Lick Observatory, dass bei M87 keinerlei Spiralstruktur zu beobachten ist, bemerkte aber gleichzeitig, dass ein „merkwürdiger gerader Strahl... offenbar mit dem Kern durch eine dünne materielle Linie verbunden“, der zum inneren Ende heller wird. Zu diesem Zeitpunkt war die Existenz extragalaktischer Objekte noch unbekannt und Galaxien wurden daher lediglich als \"Nebel\" kategorisiert, so dass auch die Natur des von Curtis entdeckten Jets noch nicht einzuordnen war. Im folgenden Jahr explodierte dann eine Supernova in M87, die aber erst 1922 auf Fotoplatten von I. Balanowski entdeckt wurde und zunächst als mögliche Nova eingeordnet wurde. Ihre maximale, am 24. Februar 1919 gemessene Helligkeit lag bei 11,5. Einen Monat später war die Helligkeit auf 12,4 gefallen, im folgenden Jahr wurde sie zum letzten Mal fotografiert und war nur noch etwa 20 hell. Bis heute (2011) ist dies die einzige Supernova, die in M87 beobachtet wurde. M87 spielt historisch eine herausragende Rolle bei der Erforschung der Struktur elliptischer Galaxien. Der amerikanische Astronom Edwin Hubble, der für die Entdeckung der extragalaktischen Natur der Spiralnebel bekannt geworden ist, ordnete M87 zunächst als einen helleren Kugelsternhaufen ein, da M87 keine Spiralstruktur aufweist, aber trotzdem nicht-galaktischer Art zu sein schien. Im Jahr 1926 schlug er dann die heute nach ihm benannte Kategorisierung dieser extragalaktischen Nebel vor und ordnete M87 als elliptischen extragalaktischen Nebel ohne merkliche Abplattung (Hubble-Typ E0) ein. Im Jahr 1931 gab Hubble dann einen ersten Wert für die Entfernung von M87 und der anderen Nebel des Virgo-Haufens an. Mit einem Wert von 1,8 Mpc (etwa 5,9 Mio. Lichtjahre) lag er damit aber, wie bei allen Galaxien, weit unterhalb des heutigen Wertes. Zu dieser Zeit handelte es sich bei M87 um den einzigen elliptischen Nebel, bei dem Einzelsterne entdeckt werden konnten. Der Begriff des extragalaktischen Nebels hielt sich so noch einige Zeit, aber ab 1956 wird M87 als E0-Galaxie bezeichnet. Im Jahr 1947 wurde eine starke Radioquelle in Richtung von M87 entdeckt, die als Virgo A bezeichnet wurde. Der Zusammenhang der Quelle mit der Galaxie wurde 1953 aufgedeckt, und der Jet, der aus dem Kern der Galaxie kommt, wurde als mögliche Quelle der Strahlung vermutet. 1969–1970 konnte dann festgestellt werden, dass ein großer Anteil der Strahlung tatsächlich in engem Zusammenhang mit der optischen Quelle des Jets steht. Das United States Naval Research Laboratory startete im April 1965 eine Aerobee-150-Rakete, um mögliche astronomische Röntgenquellen zu erkunden. Sieben mögliche Quellen wurden gefunden, darunter als erste extragalaktische Quelle Virgo X-1. Eine weitere Aerobee-Rakete, die im Juli 1967 vom White Sands Missile Range gestartet wurde, verdichtete die Hinweise, dass die Röntgenquelle Virgo X-1 mit der Galaxie M87 in Zusammenhang steht. Untersuchungen des High Energy Astronomy Observatory 1 und des Einstein Observatory zeigten dann, dass die Quelle eine komplexe Struktur besitzt, die mit dem AGN von M87 in Verbindung steht. Die Strahlung weist allerdings kaum eine Verdichtung zum Zentrum auf.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Im erweiterten Klassifikationsschema für Galaxien von de Vaucouleurs wird M87 als E0p bezeichnet. E0 beschreibt dabei eine elliptische Energie ohne wesentliche Abweichungen von der sphärischen Form. Der Buchstabe \"p\" steht für \"pekuliar\" (speziell, eigen) und weist auf die vorhandenen nicht ins Schema passenden Eigenschaften wie den Jet hin. Teilweise, jedoch nicht einheitlich, wird M87 auch als cD-Galaxie bezeichnet, d. h. als eine Überriesengalaxie mit ausgedehntem diffusen, aber staubfreien Halo im Zentrum eines Galaxienhaufens. Der Abstand der Galaxie wurde mit verschiedensten unabhängigen Methoden bestimmt. Beispiele sind Leuchtkraftmessungen Planetarischer Nebel (engl. \"planetary nebula luminosity function\" – PNLF), die Verteilungsfunktionen der Radien und Leuchtkräfte der Kugelsternhaufen (engl. \"globular cluster luminosity function\" –GCLF), Oberflächenhelligkeits-Fluktuationen (engl. \"surface brightness function\" – SBF) und die TRGB-Methode (engl. \"tip of the red giant branch\"), die die Spitze des Roten-Riesen-Astes der individuell aufgelösten Roten Riesen der Galaxie benutzt. Die neueren Messungen liefern im Rahmen der Messgenauigkeit übereinstimmende Werte für die Entfernung von durchschnittlich 54 Mio. Lichtjahren (16,7 Mpc), mit einer Standardabweichung der Messungen von etwa 6 Mio Lichtjahren (1,8 Mpc). Das Entfernungsmodul ergibt sich daraus zu 31,1, woraus eine absolute Helligkeit der Galaxie von −23,5 folgt. Die Massendichte der Galaxie fällt vom Zentrum nach außen stetig ab. Neuere Modelle zeigen, dass der Verlauf der Dichtefunktion in gewissen Bereichen als Potenzgesetz genähert werden kann. Aus diesen Modellen ergibt sich, dass die Dichte etwa proportional zu \"r\" ist, wobei \"r\" der Abstand vom Zentrum ist und α ein Parameter, der die Stärke des Abfalls der Dichtefunktion angibt. Je nach Beobachtungsmethode ergibt sich α = 1,3 (Dynamik der Kugelsternhaufen im Halo innerhalb von \"r\"<40 kpc) bis α = 1,7 (Analyse der Röntgenstrahlung für 50 kpc<\"r\"<100 kpc). Die Masse der Galaxie steigt danach innerhalb des Bereichs von 9–40 kpc etwa proportional zu \"r\". Neuere Modelle mit α = 1,2 ergeben innerhalb von 32 kpc eine Masse von (2,4 ± 0,6) × 10 Sonnenmassen, was etwa dem Doppelten der Masse der Milchstraße entspricht. Andere Beobachtungen, ebenfalls mit Hilfe von Kugelsternhaufen oder Röntgenbeobachtungen, lassen auch Massenbestimmungen bis zu einem größeren Abstand zu, wie in der nebenstehenden Tabelle gezeigt. Wie bei allen Galaxien befindet sich nur ein Teil der Masse in Sternen, was durch das Masse-Leuchtkraft-Verhältnis von 6,3 ± 0,8 zum Ausdruck kommt; d. h., nur etwa ein Sechstel der Masse befindet sich in selbstleuchtenden Sternen. Die Gesamtmasse von M87 könnte das 200fache der Masse der Milchstraße betragen. Die ausgedehnte, von Sternen bevölkerte Hülle der Galaxie erstreckt sich bis zu einer Entfernung von etwa 160 kpc (zum Vergleich: die Ausdehnung der Milchstraße in diesem Sinne beträgt etwa 100 kpc). Jenseits dieser Grenze scheint der Rand dieser Galaxie abgeschnitten. Der Mechanismus, der dazu geführt hat, könnte eine nahe Begegnung mit einer anderen Galaxie zu einem kosmologisch früheren Zeitpunkt sein. Es gibt Hinweise auf einen linearen Sternenstrom, der sich in die nordwestliche Richtung der Galaxie bewegt und durch die Gezeitenwirkung von umlaufenden Nachbargalaxien oder die Kollision kleiner Satellitengalaxien mit M87 gebildet haben könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kern.", "content": "Im Zentrum des aktiven Galaxienkerns von M87 befindet sich ein supermassereiches Schwarzes Loch (\"engl. supermassive black hole\" – SMBH) mit Bezeichnung M87* (inoffiziell auch „Pōwehi“ genannt). Dessen Masse wird auf (6,6 ± 0,4) × 10 Sonnenmassen geschätzt. Es handelt sich damit um eines der massereichsten bekannten Schwarzen Löcher überhaupt. Zudem ist dieses das erste schwarze Loch, dessen „Schatten“ jemals beobachtet wurde. Der Schwarzschildradius dieses Schwarzen Loches ergibt sich dann zu etwa 20 Mrd. km und ist damit weit größer als die Halbachse der Umlaufbahn von Pluto und allen anderen bekannten (Zwerg-)Planeten. Das Schwarze Loch wird von einer rotierenden Akkretionsscheibe ionisierten Gases umgeben, die senkrecht auf dem riesigen Jet stehen sollte, der aus dem Kern der Galaxie strömt. Das Gas in der Scheibe bewegt sich mit Geschwindigkeiten von bis zu etwa 1000 km/s. und wird schließlich vom Schwarzen Loch akkretiert. Die Akkretionsrate wird dabei auf etwa 0,1 Sonnenmassen pro Jahr geschätzt. Messungen der Position des Schwarzen Lochs ergaben, dass es sich nicht direkt im geometrischen Zentrum von M87 befindet, sondern gegenüber diesem um etwa 25 Lichtjahre verschoben ist. Diese Verschiebung ist in ihrer Richtung der Richtung des Jets entgegengesetzt, was darauf hinweist, dass das Schwarze Loch vom Jet relativ zum Kern der Galaxie in Bewegung gesetzt worden ist. Eine andere Erklärung ist, dass die Verschiebung durch die Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher im Zentrum der Galaxie zustande gekommen ist. Neuere Ergebnisse deuten sogar darauf hin, dass es sich bei der Verschiebung nur um einen optischen Effekt handelt, der eventuell durch einen Flare des Jets entstanden ist. Messungen aus dem Jahr 2011 haben keine statistisch signifikante Verschiebung feststellen können. Der Kern von M87 ist auch die Quelle starker Gammastrahlung. Diese Strahlung wurde zum ersten Mal in den späteren 1990er Jahren beobachtet. Im Jahr 2006 wurden mit dem High Energy Stereoscopic System, einem so genannten Cherenkov-Teleskop, Veränderungen im Fluss der Gammastrahlung von M87 festgestellt. Diese Variationen finden innerhalb weniger Tage statt, so dass die Quelle eine sehr geringe Ausdehnung besitzen muss. Ein Zusammenhang mit der Umgebung des Schwarzen Lochs ist daher naheliegend. Verschiedene berechnete Bilder, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit den „Schatten“ des Schwarzes Lochs im Zentrum von M 87 und die umgebenden Akkretionsflüsse darstellen, wurden im April 2019 von der Kollaboration des Event Horizon Telescope vorgestellt (siehe dort). Sie entstanden schon zwei Jahre zuvor, die Wissenschaftler benötigten aber zwei Jahre für die Datenanalyse und Absicherung ihrer Beobachtung. Die dunkle Fläche in der Bildmitte, die umgeben ist von leuchtenden Flächen ist der sogenannte Schatten des schwarzen Lochs. Das Schwarze Loch zeigt gute Übereinstimmung mit Simulationen auf Basis der Allgemeinen Relativitätstheorie. Aus den Daten konnte die Masse zu rund 6,5 Milliarden Sonnenmassen abgeschätzt werden und auch Aussagen über die Rotation des schwarzen Lochs, allerdings noch keine genauen Aussagen zum Drehimpuls.", "section_level": 2}, {"title": "Jet.", "content": "Der 1918 entdeckte Jet von M87 entspringt dem aktiven Galaxienkern und erstreckt sich von dort mindestens 5000 Lichtjahre. Die Richtung dieses Jets entspricht einem Positionswinkel von 260°, d. h., er verläuft etwa in westlicher Richtung (leicht südlich). Die scheinbare Länge des Jets beträgt etwa 20 Bogensekunden mit einer Breite von etwa 2 Bogensekunden. Der Jet besteht aus Materie, die in der Akkretionsscheibe des Schwarzen Lochs im Zentrum beschleunigt wird. Die Materie strömt etwa senkrecht zur Akkretionsscheibe in Form eines stark kollimierten Strahls aus, der in Kernnähe bis etwa 6 Lichtjahre (2 pc) Entfernung auf einen räumlichen Winkel von etwa 16° Durchmesser, in einer Entfernung von bis zu 40 Lichtjahre (12 pc) dann auf einen Durchmesser von 6–7° begrenzt ist. Es gibt Hinweise auf einen Jet in entgegengesetzter Richtung. Diese lassen sich optisch aber nicht überprüfen, da sogenanntes relativistisches Beaming, ein relativistischer Effekt der Lichtausbreitung, diesen \"Gegenjet\" in seiner scheinbaren Helligkeit stark vermindert. Der deutsche Astronom Walter Baade stellte 1956 fest, dass das Licht des Jets linear polarisiert ist. Dies legt nahe, dass die Energie des Jets durch die Beschleunigung von Elektronen auf relativistische Geschwindigkeiten in einem Magnetfeld erzeugt wird. Die optische Lichtemission des Jet wird dabei von den schnellsten Elektronen angeregt, deren Energie etwa 100 bis 1000 GeV beträgt. Die Gesamtenergie der Elektronen im Jet wird auf etwa 5 × 10 Joule geschätzt. Materiefetzen, die vom Jet stammen, konnten bis zu einer Entfernung von 250.000 Lichtjahren festgestellt werden. Mit Aufnahmen des Hubble Space Telescope aus dem Jahr 1999 wurde die Strömungsgeschwindigkeit der Materie im Jet von M87 bestimmt und diese Messung ergab in einer rein geometrischen Analyse eine Geschwindigkeit, die dem Vier- bis Fünffachen der Lichtgeschwindigkeit entspricht. Solche scheinbaren Überlichtgeschwindigkeiten sind von anderen Jets bekannt und sind ein optischer Effekt der speziellen Relativitätstheorie, der bei Strömungen in Richtung des Beobachters mit einer Geschwindigkeit nahe, aber unterhalb der Lichtgeschwindigkeit auftritt. Die Analyse dieser Bewegung belegt die Theorie, dass Quasare, BL Lacertae-Objekte und Radiogalaxien alle demselben astrophysikalischen Mechanismus von aktiven Galaxienkernen entspringen, und lediglich durch unterschiedliche Beobachtungssituationen verschieden aussehen. Beobachtungen mit dem Röntgenteleskop \"Chandra\" deuten Bögen und Ringe im heißen Röntgenstrahlung emittierenden Gas, das die Galaxie durchdringt und umgibt, an. Diese Strukturen sollten durch Druckwellen hervorgerufen werden, die durch Veränderungen in der Rate des Massenauswurfes von der Akkretionsscheibe in den Jet entstehen. Die Verteilung der Schleifen legt nahe, dass kleinere Eruptionen im Abstand von etwa sechs Millionen Jahre vorkommen. Einer der Ringe, der durch eine größere Eruption entstanden ist, stellt eine Stoßwelle mit einem Durchmesser von 85.000 Lichtjahren um das zentrale Schwarze Loch dar. Weitere bemerkenswerte Details sind Filamente, die bis zu 100.000 Lichtjahre lang sind und Strahlung in einem engen Röntgenstrahlenbereich emittieren, sowie eine große Aussparung im heißen Gas, das durch eine größere Eruption vor 70.000 Jahren entstanden ist. Die regelmäßigen Eruptionen verhindern, dass das umgebende Gas sich abkühlt, so dass der Sternentstehungsprozess in dieser Region verhindert wurde. Dieser Mechanismus könnte die Entwicklung der Galaxie maßgeblich beeinflusst haben. Das Hubble-Weltraumteleskop und das Chandra-Röntgenteleskop haben beide einen Knoten im Jet beobachtet, der etwa 210 Lichtjahre (65 pc) vom Kern entfernt ist. In einem Zeitraum von etwa vier Jahren bis zum Jahr 2006 hatte sich die Röntgenintensität dieses Knoten um einen Faktor 50 erhöht und fällt seitdem mit variabler Geschwindigkeit ab.", "section_level": 2}, {"title": "Sternpopulation und interstellares Medium.", "content": "Die elliptische Gestalt der Galaxie geht auf die statistische ungeordnete Verteilung der Bahnebenen der Mitgliedssterne der Galaxie zurück, im Gegensatz zu Spiralgalaxien, bei denen die Bahnebenen großteils eine ähnliche Richtung (parallel zur \"Scheibe\") haben. Man geht allgemein davon aus, dass aktive elliptische Riesengalaxien der Art wie M87 aus Verschmelzungen kleinerer Galaxien hervorgehen. Die Galaxie, die im Wesentlichen strukturlos diffus aussieht, zeigt jedoch kleine Strukturen wie optische Filamente die eine geschätzte Masse von 10.000 Sonnenmassen ausmachen. Im jetzigen Zustand gibt es nur noch wenig Staub im interstellaren Medium von M87, um diffuse Nebel zu bilden, aus denen neue Sterne entstehen können. Die Sternpopulation ist daher vorwiegend alt und wird von Population-II-Sternen dominiert, die wenige so genannte \"Metalle\" (d. h. im astrophysikalischen Kontext Elemente schwerer als Helium) enthalten. Der interstellare Raum in M87 ist dennoch von Gas erfüllt, das chemisch mit schwereren Elemente angereichert ist, das von Sternen am Ende ihrer Lebensspanne nach der Hauptreihenphase ausgestoßen wurde. Kohlenstoff und Stickstoff werden ständig von mittelschweren Sternen abgegeben, die sich im Asymptotischen Riesenast befinden. Schwerere Elemente von Sauerstoff bis Eisen werden vor allem durch Supernovae gebildet. Etwa 60 % der Häufigkeit dieser schwereren Elemente dürfte durch Kernkollaps-Supernovae gebildet werden, während der Rest vornehmlich aus Supernovae vom Typ Ia hervorgeht. Die Verteilung dieser Elemente legt nahe, dass zu früheren Zeiten diese Anreicherung vornehmlich durch Kernkollaps-Supernovae geschah. Der Anteil aus dieser Quelle war dennoch wesentlich geringer, als dies bei der Milchstraße der Fall ist. Typ-Ia-Supernovae haben wahrscheinlich in der gesamten Geschichte von M87 einen wesentlichen Beitrag geleistet. Analysen im fernen Infrarot zeigen eine außergewöhnlich hohe Emission bei Wellenlängen über 25 μm. Gewöhnlich weist solch eine Emission auf Wärmestrahlung hin, die durch relativ kalten Staub abgegeben wird. In Abwesenheit großer Mengen von Staub scheinen die Emissionen bei M87 aber ihren Ursprung in Synchrotronstrahlung vom Jet zu haben. Der geringe Staubgehalt ist aus der starken Röntgenstrahlung aus dem Kern der Galaxie zu erklären. Modelle zeigen, dass Silikat-Körnchen durch die Röntgenstrahlung im Inneren der Galaxie nicht länger als etwa 46 Millionen Jahre überleben können. Der Staub wird dabei eventuell zerstört oder aus der Galaxie heraus getrieben. Man geht davon aus, dass die Gesamtmasse des Staubes in M87 nicht mehr als 70.000 Sonnenmassen beträgt. Zum Vergleich beträgt die Masse des Staubes in der Milchstraße etwa 100 Millionen (10) Sonnenmassen. Innerhalb eines Radius von 4 kpc um den Kern der Galaxie ist die so genannte Metallizität, d. h. die Häufigkeit von anderen Elementen als Wasserstoff und Helium, etwa halb so groß wie in der Sonne. In größerem Abstand vom Kern nimmt die Metallizität stetig zu. Die gesamte Galaxie wird von einer ausgedehnten Korona aus heißem Gas geringer Dichte umgeben.", "section_level": 2}, {"title": "Kugelsternhaufen.", "content": "M87 besitzt eine ungewöhnlich große Anzahl von Kugelsternhaufen. Eine Durchmusterung aus dem Jahr 2006, die bis zu einem Winkelabstand von 25 Bogenminuten vom Kern durchgeführt wurde, ergab eine geschätzte Anzahl von 12.000 ± 800 Haufen im Orbit um M87. Die Milchstraße besitzt beispielsweise nur 150–200 solcher Haufen. Die Kugelsternhaufen von M87 haben eine ähnliche Verteilung bezüglich ihres Durchmessers und ihrer Leuchtkraft wie die Kugelhaufen der Milchstraße. Die meisten Haufen haben einen Radius zwischen 1 und 6 kpc. Aufgrund der wesentlich höheren Anzahl ist es statistisch dennoch nicht unerwartet, dass die größten der Kugelhaufen von M87 den größten Kugelhaufen der Milchstraße, Omega Centauri, an Größe deutlich übertreffen. Die hellsten Kugelsternhaufen weisen scheinbare Helligkeiten um 21,3 im B-Band auf, entsprechend einer absoluten Helligkeit von −9,8. Dies ist ziemlich genau die absolute Helligkeit von Mayall II, dem hellsten Kugelhaufen der Lokalen Gruppe, und etwa 0,8 mag heller als Omega Centauri. Einzelne Kugelhaufen von M87 sind jedoch deutlich heller und haben Helligkeiten bis 19 und übertreffen daher mit einer absoluten Helligkeit von etwa −12 alle Kugelhaufen der Lokalen Gruppe deutlich. Bei der bereits oben beschriebenen Entfernungsbestimmung mit Hilfe der Helligkeit von Kugelhaufen wird heutzutage nicht mehr durch Vergleich der absolut hellsten Haufen durchgeführt, sondern mit der Kugelsternhaufen-Leuchtkraft-Funktion (engl. GCLF). Hier wird die Verteilung der Häufigkeiten der Helligkeiten und insbesondere der \"Turnover\", d h. das Maximum der Verteilungsfunktion, zum Vergleich herangezogen. Der \"Turnover\" der GCLF der Milchstraße liegt bei absolut −7,4 (V-Band), bei M87 wird im V-Band scheinbar 23,7 angegeben, so dass sich ein Entfernungsmodul von 31,1 ergibt, entsprechend einer Entfernung von 16,6 Mpc. Insgesamt wurden über 700 große Kugelhaufen mit einer Helligkeit über 22,5 (absolut −8,6) im B-Band gezählt. Die Größe der Kugelhaufen von M87 zeigt einen graduellen Anstieg mit größer werdendem Abstand vom Kern der Galaxie.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaft im Virgo-Haufen.", "content": "Die Überriesengalaxie M87 befindet sich im Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens. Dieser relativ große Galaxienhaufen hat etwa 200 große und etwa 2000 kleinere Mitgliedsgalaxien. Der Virgo-Haufen bildet das Zentrum des Virgo-Superhaufens, zu dem auch die Lokale Gruppe und damit die Milchstraße zählt. Der Haufen kann in drei größere Untergruppen unterteilt werden, die sich um die Riesengalaxien M87, M49 und M60 gruppieren. Die Gruppe um M87 ist dabei die massereichste und M87 bildet das gravitative Zentrum. Dies drückt sich auch durch die geringe Pekuliargeschwindigkeit dieser Galaxie aus, d. h. sie bewegt sich nur wenig in Bezug auf die anderen Haufenmitglieder. Daher wird M87 als das Zentrum des Virgo-Haufens definiert. Die Gesamtmasse des Haufens wird auf (0,15–1,5) × 10 Sonnenmassen geschätzt. Die Untergruppe um M87 enthält unter anderem auch die elliptischen Galaxien M84 und M86. Messungen der Bewegungen von Planetarischen Nebeln, die sich innerhalb des Haufens zwischen M87 und M86 befinden, weisen darauf hin, dass sich die beiden Galaxien aufeinander zubewegen. Es könnte sich dabei um ihre erste nahe Begegnung handeln. M87 hat in der Vergangenheit wahrscheinlich bereits eine nahe Begegnung mit M84 erlebt. Darauf deutet der abgeschnittene äußere Halo von M87 hin, der durch Gezeiteneffekte bei der Begegnung verloren gegangen sein könnte. Es gibt aber auch alternative Erklärungen für dieses Phänomen, die mit dunkler Materie oder einer Interaktion mit dem aktiven Galaxienkern in Verbindung gebracht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beobachtbarkeit.", "content": "M87 liegt unweit der nördlichen Grenze des Sternbildes Jungfrau zum Sternbild Haar der Berenike. Die Galaxie befindet sich nahe der gedachten Linie, die die Sterne Vindemiatrix (ε Vir) und Denebola (β Leo) verbindet. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 8,6 bei einer Winkelausdehnung von 8,3' × 6,6' (der helle Zentralbereich misst etwa 45\") kann die Galaxie bereits mit besseren Feldstechern und kleinen Teleskopen mit einer Öffnung ab 6 cm beobachtet werden. Bei einer Apertur von 120 mm erscheint M87 mit einem Durchmesser von 3 Bogenminuten, bei 350 mm mit einem Durchmesser von 5 Bogenminuten. Die visuelle Beobachtung des Jets gilt für Amateurastronomen als Herausforderung. Vor den 1990er Jahren stammte der einzige visuelle Beobachtungsbericht des Jets von Otto von Struve, der ihn mithilfe des Hooker-Teleskops mit einer Apertur von 2,5 Meter beobachtete. Der Jet kann mit großen Amateurteleskopen unter exzellenten Bedingungen erfolgreich beobachtet werden, dies erfordert eine Apertur von mindestens 400 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "M87 bildete bei der Science-Fiction-Serie Perry Rhodan den Hintergrund für die Bände 300 bis 399.", "section_level": 1}], "src_summary": "Messier 87 (kurz M87, auch als \"NGC 4486\" bezeichnet) ist eine 8,6 mag helle elliptische Riesengalaxie mit einer Flächenausdehnung von 8,3′ × 6,6′ im Sternbild Jungfrau. M87 ist eine sehr aktive Galaxie, die als Radioquelle als Virgo A, als Röntgenquelle auch als Virgo X-1 bezeichnet wird. Die etwa 55 Mio. Lichtjahre entfernte Galaxie befindet sich nahe dem Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens, dessen größtes Mitglied sie ist, obwohl sie an Helligkeit im visuellen Bereich des Spektrums von M49 übertroffen wird. Die Masse von M87 beträgt innerhalb eines Radius von 100.000 Lichtjahren (32 kpc) etwa 2 bis 3 Billionen Sonnenmassen. ", "tgt_summary": "Messier 87 (také M87, NGC 4486 nebo Virgo A) je jasná masivní eliptická galaxie v souhvězdí Panny. Patří mezi nejhmotnější galaxie v širším okolí Mléčné dráhy a je ústředním členem Kupy galaxií v Panně. Je známá zejména díky velmi vysokému počtu kulových hvězdokup – obsahuje jich přibližně 12 000, kdežto Mléčná dráha asi 200 – a také díky výtrysku plazmatu, který vychází z jejího středu a šíří se téměř rychlostí světla až do vzdálenosti přinejmenším 1 500 parseků (4 900 světelných let) od něj. Uprostřed galaxie se nachází obří černá díra, která je hlavní složkou aktivního galaktického jádra. Galaxie patří mezi nejjasnější zdroje rádiových vln na obloze a silně září i v dalších oblastech elektromagnetického spektra. Je oblíbeným předmětem pozorování amatérských i profesionálních astronomů. ", "id": 2005068} {"src_title": "Okres Brezno", "tgt_title": "Okres Brezno", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Okres hat eine vom Westen nach Osten etwas langgezogene Form und liegt beiderseits des Oberlaufs des Hron (deutsch \"Gran\"), der bei Telgárt entspringt und danach gegen Westen fließt. Der größte Teil der Bevölkerung konzentriert sich in der Tallandschaft Horehronské podolie, die im Mittelteil rund um Brezno den kleinen Talkessel Breznianska kotlina bildet. Ansonsten ist der Okres recht gebirgig: nördlich des Hron sind von der Südseite der Niederen Tatra geprägt, mit einem kleineren Anteil am Teilgebirge Ďumbierske Tatry und größeren Anteil am Teilgebirge Kráľovohoľské Tatry. Südlich des Hron findet man Teilgebirge des Slowakischen Erzgebirges, zunächst den Spišsko-gemerský kras im Südosten (inklusive der Hochebene Muránska planina) sowie die Veporské vrchy im Süden. Im Südwesten hat der Okres einen kleinen Anteil am Gebirge Poľana. Bedeutende Fließgewässer sind neben dem Hron auch dessen Zuflüsse \"Bystrianska\", \"Čierny Hron\" und \"Rohožná\". Im Südwesten hat der Okres Anteil am Quellbereich der Rimavica und im äußersten Osten am jenen des Hnilec. Bedingt durch die eingeschlossene Lage sind mit Ausnahme des Tals des Hron weitere Überquerungen nur über Gebirgssattel möglich, wie Čertovica durch die Niedere Tatra, Besník im Osten, \"Javorinka\" im Südosten, Zbojská im Süden und Tlstý javor im Südwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Hauptverkehrswege kreuzen sich in der Gegend zwischen Podbrezová und Brezno. Autobahnen oder Schnellstraßen gibt es keine. Die Hauptstraße ist die Straße 1. Ordnung 66, die von Banská Bystrica Richtung Brezno verläuft und an der Ostgrenze des Okres an der Straße 1. Ordnung 67 endet. Die Straße 1. Ordnung 72 verläuft in zwei Teilstrecken: zuerst vom Sattel Čertovica von Kráľova Lehota heraus nach Podbrezová und danach von Brezno zum Sattel Zbojská Richtung Tisovec. Weitere regional bedeutende Verbindungen sind die Straße 2. Ordnung 529 von Brezno nach Lom nad Rimavicou und weiter Hriňová und die Straße 2. Ordnung 531 von Červená Skala (bei Šumiac) Richtung Muráň. Die Straße 2. Ordnung 584 beginnt bei Bystrá, endet aber auf der Südseite des Chopok und ist nicht mit der übrigen Trasse jenseits der Niederen Tatra verbunden. Die Haupteisenbahnstrecke ist die Kursbuchstrecke von Zvolen nach Červená Skala, die geschichtlich als Bahnstrecken Zvolen–Podbrezová, Podbrezová–Tisovec (Teilstrecke Podbrezová–Brezno-Halny) und Brezno–Červená Skala entstand. In Červená Skala schließt sich die Bahnstrecke nach Margecany an. Nach Tisovec führt der übrige Teil der Bahnstrecke Podbrezová–Tisovec.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Historisch gesehen liegt der Bezirk zum größten Teil im ehemaligen Komitat Sohl, ein kleinerer Teil im Osten ab dem Ort Polomka gehört zum ehemaligen Komitat Gemer und Kleinhont (siehe auch Liste der historischen Komitate Ungarns).", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Das Bezirksamt ist in Brezno.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Okres Brezno ist eine Verwaltungseinheit in der \"Mittelslowakei\" mit Einwohnern (Stand ) und einer Fläche von 1.265 km2. Er grenzt im Uhrzeigersinn an die Okresy Liptovský Mikuláš, Poprad, Rožňava, Revúca, Rimavská Sobota, Poltár, Detva, sehr kurz Zvolen und Banská Bystrica.", "tgt_summary": "Okres Brezno je jedním z okresů Slovenska. Leží v Banskobystrickém kraji, tvoří jeho celou severní část. Na severu hraničí s okresem Liptovský Mikuláš a Ružomberok v Žilinském kraji a s Poprad Prešovském kraji, na jihu s okresem Banská Bystrica, Zvolen, Detva, Poltár, Rimavská Sobota, Revúca a Rožňava ", "id": 1246544} {"src_title": "Neneh Cherry", "tgt_title": "Neneh Cherry", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Neneh Cherry wuchs gemeinsam mit ihrem vier Jahre jüngeren Halbbruder Eagle-Eye Cherry bei ihrer Mutter, der schwedischen Malerin Monika Karlsson (auch Moki Cherry), und ihrem Stiefvater, dem Jazz-Musiker Don Cherry, auf. Der Kontakt zu ihrem Vater, dem Musiker Amahdu Jah aus Sierra Leone, brach aber nie ganz ab. Väterlicherseits hat sie eine Halbschwester, die Sängerin Titiyo. Ihre ersten beiden Lebensjahre verbrachte sie in Hässleholm in Schweden. Danach reiste die ganze Familie mit Don, der meist auf Tournee war, um die ganze Welt – meist durch die USA und Europa. Einer der wenigen Orte, wo die Familie sich regelmäßig aufhielt, war New York, wo Neneh auch sporadisch zur Schule ging. Durch ihren Stiefvater, der seit den 1960ern selbst zu den bedeutendsten Innovatoren des Jazz, insbesondere des Free Jazz, zählte, lernte sie schon früh eine ganze Reihe von Musikern kennen. Darunter waren Berühmtheiten wie Ornette Coleman, mit dem Don Cherry eng zusammenarbeitete, oder Miles Davis. Anfang der 1980er Jahre brach sie die Schule ab, siedelte nach London über und begann ihre eigene musikalische Laufbahn. Die erste Gruppe, mit der sie auftrat, war die Punkrock-Band The Cherries. Bevor sie mit \"Stop the War\", einem Protest-Song gegen den Falkland-Krieg (1982), ihre Solokarriere startete, arbeitete sie noch mit The Slits und Rip Rig + Panic zusammen. 1986 nahm sie zusammen mit The The den Titel \"Slow Train to Dawn\" auf. Mit ihrem Mann Cameron McVey (auch Produzent von Massive Attacks Debüt-Album \"Blue Lines\", Portisheads \"Dummy\" und später Alben der All Saints und der Sugababes) nahm sie 1988 ihr Debüt-Album \"Raw Like Sushi\" auf. Die Single-Auskopplung \"Buffalo Stance\" wurde zu ihrem ersten großen Hit. Kurz darauf erkrankte sie an Borreliose, was ihre Arbeit als Musikerin zeitweilig behinderte. 1990 hatte sie mit \"I’ve Got You Under My Skin\", ihrem Beitrag zur AIDS-Benefiz-Compilation \"Red Hot + Blue\", ihren zweiten großen Erfolg. 1992 veröffentlichte sie ihr zweites Album, \"Homebrew\", auf dem auch Michael Stipe (R.E.M.) und Guru (Gang Starr) zu hören sind. Im darauf folgenden Jahr übersiedelte sie für kurze Zeit nach New York, 1995 mietete sie ein Haus in der Nähe von Málaga (Spanien), wo sie bis 1999 mit ihrer Familie lebte. Ihr drittes Album \"Man\" erschien 1996. Das Album entstand auch unter dem Eindruck ihrer dritten Schwangerschaft sowie des Todes ihres Stiefvaters Don Cherry, der die letzten acht Monate seines Lebens in ihrem Haus in Spanien verbracht hatte. Sie bezeichnete es als \"„ein Album von Leben und Tod“\". Die Musik darauf war stärker an Rock und Soul orientiert, Elemente aus Drum and Bass und Hip-Hop traten in den Hintergrund. Mit dem Lied \"7 Seconds\", einem Duett mit Youssou N’Dour, das bereits im Jahr 1994 erstmals veröffentlicht worden war, ist auf \"Man\" ihr bisher größter Hit zu finden. Das Lied erreichte in vier Ländern die Spitze der Charts. Das Album wurde von deutschen Musikkritikern zwiespältig aufgenommen. Es sei „ein überproduziertes Downbeat-Album, in dem Cherrys HipHop-Skills unter einer Schicht überbordender Piano- und Streichersounds verschwanden“, meinte z. B. Christian Werthschulte. Frank Sawatzki hielt es für eine „müde Radioproduktion“. 2010 arbeitete sie erstmals mit der Free-Jazz-Band \"The Thing\" (Mats Gustafsson, Ingebrigt Håker Flaten und Paal Nilssen-Love) zusammen, mit der sie 2012 das Album \"The Cherry Thing\" veröffentlichte und auch Konzerte gab. Im Februar 2014 erschien mit \"Blank Project\" Cherrys erstes Solo-Album seit 18 Jahren. Als Produzent zeichnet der Londoner Musiker Kieran Hebden alias Four Tet verantwortlich, für die Musik verpflichtete sie das junge britische Duo RocketNumberNine, bestehend aus den Brüdern Ben und Tom Page. An Keyboards und Schlagzeug liefern die beiden einen spartanischen Klang, in dem elektronische Musik, Hip-Hop, Pop und vereinzelt auch Rock fließend ineinander übergehen. Am 1. August 2018 veröffentlichte Cherry eine neue Single mit dem Namen \"Kong\". Produziert wurde der Song von Four Tet und Robert „3D“ Del Naja, einem der Gründungsmitglieder der britischen Trip-Hop-Band Massive Attack. Der Radiosender ByteFM nannte \"Kong\" „hypnotische Nachtmusik im Downtempo“. Neneh Cherry ist Mutter von drei Töchtern, Naima, Tyson und Mabel. Sie ist verheiratet mit dem britischen Musikproduzenten Cameron McVey, dem Vater von Marlon Roudette (Gründer des ehemaligen Musikduos Mattafix und erfolgreicher Solokünstler), dessen Stiefmutter sie damit ist. Die Familie lebt heute teils in London und teils in Schweden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Einige der bedeutenderen Auszeichnungen, die Neneh Cherry bisher erhielt:", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Als Gastmusikerin.", "content": "Weitere Gastbeiträge", "section_level": 2}], "src_summary": "Neneh Cherry (* 10. März 1964 in Stockholm als \"Neneh Marianne Karlsson\") ist eine schwedische Hip-Hop-Künstlerin, Jazz-Sängerin und Songwriterin. Sie ist Stieftochter von Don Cherry. Zu ihren größten kommerziellen Erfolgen gehören \"Buffalo Stance\" (1988), \"Manchild\" (1989), \"I’ve Got You Under My Skin\" (1990), \"7 Seconds\" (1994, mit Youssou N’Dour) und \"Woman\" (1996). ", "tgt_summary": "Neneh Cherry (* 10. března 1964, Stockholm, Švédsko, rodným jménem \"Neneh Marianne Karlsson\"), je švédská zpěvačka, skladatelka, rapperka a příležitostně také DJ-ka a rozhlasová moderátorka. Byla dvakrát nominována na cenu Grammy a získala cenu evropské MTV. Neneh úspěšně smísila hip hop s jinými žánry, popularitu jí však také přinesly některé z jejích mainstreamových skladeb.", "id": 1249987} {"src_title": "Ometepe", "tgt_title": "Ometepe", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die größten Orte der Insel sind die Inselhauptstadt Altagracia (4081 Einwohner) und Moyogalpa (2905). Diese beiden Orte sind gleichzeitig Verwaltungssitze der gleichnamigen Gemeinden, zwischen denen die Insel aufgeteilt ist. In Altagracia gibt es seit 1994 ein Museum mit Ausstellungen zur Inselgeschichte, in Sacramento im Verwaltungsbezirk Moyogalpa befindet sich ein Museum mit archäologischen Fundstücken der Insel und weiteren Räumen, in denen die Geschichte Nicaraguas anhand der Zahlungsmittel der jeweiligen Epochen veranschaulicht wird. Die beiden Vulkane Concepción (ca. 1610 m, letzter Ausbruch 2010) und Maderas (1394 m, Datum des letzten Ausbruchs nicht bekannt) kennzeichnen die Insel und geben ihr die Form einer Acht. Der Vulkan Concepción, der höhere der beiden, ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua, Seine Hänge sind etwa bis in 1000 m Höhe teilweise mit Wald bewachsen, an anderen Stellen jedoch durch Erd- und Geröllrutsche kahl. Zwischen 1000 m und 1250 m ändert sich die Vegetation und alpine Pflanzen haben Vorrang. Das letzte Stück zum Krater besteht nur noch aus losem Lavageröll. Durch seine relativ regelmäßigen Eruptionen trägt er maßgeblich dazu bei, dass der Boden auf der Insel sehr nährstoffreich ist und sich hervorragend für die Landwirtschaft eignet. Der Vulkan Maderas ist erloschen und dadurch bis zum Krater mit dichtem Wald bewachsen, welcher sich an der Spitze zu einem Nebelwald entwickelt. An seinen Hängen findet man auch Ardisia ometepensis, eine Baumart, die nur auf Ometepe zu finden ist. Im Krater befindet sich eine Lagune und an der Südseite in San Ramon gibt es einen Wasserfall. Eine Besonderheit der Insel ist die unterschiedliche Art von Sandstränden: Zum einen begegnet man schwarzem Sand aus Vulkangestein, zum anderen kann man am \"Playa Santo Domingo\", auf dem Isthmus zwischen den beiden Vulkanen, fast den typischen Charakter karibischer Sandstrände genießen.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache und Kultur.", "content": "Der Name \"Ometepe\" stammt aus dem Nahuatl und ist zusammengesetzt aus den Begriffen \"ome\" (zwei) und \"tepetl\" (Berg, Hügel), die sich auf die beiden Vulkane beziehen. Im Juli jedes Jahres findet in Moyogalpa die \"Fiesta St. Anna\" statt. Neben Stierkämpfen und der Wahl zur Miss Moyogalpa finden Prozessionen in der Stadt statt. Diese sogenannten Fiestas Patronales werden zu Ehren der Stadt- und Dorfheiligen abgehalten. In Altagracia finden diese Mitte November statt. Auch kleinere Orte zelebrieren diese Feste, welche durchschnittlich 2 Wochen dauern.", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie.", "content": "Der Sage nach entstanden die Inseln Ometepe und Zapatera sowie der Nicaraguasee aus einer tragischen Liebesgeschichte: so verliebten sich der angesehene \"Nagrando\" in die wunderschöne Häuptlingstochter eines Nachbarstammes mit dem Namen \"Ometeptl\". Beide Indianerstämme waren jedoch über Gebietsansprüche und Machtfragen zerstritten. Nach dem Gesetz der Vorfahren war eine Liebe zwischen verfeindeten Stämmen verboten. Das Paar musste daher schon bald aus den Heimatdörfern fliehen und versteckte sich in einem Tal. Da ihre Liebe jedoch nicht verheimlicht blieb, wurden sie von ihren Stammesangehörigen verfolgt. Schließlich entschlossen sich beide aus Verzweiflung zum Selbstmord und öffneten sich die Pulsadern. Ometeptl stürzte nach hinten, Nagrando taumelte noch ein paar Schritte und stürzte ebenfalls nieder. Das Blut beider füllte das Tal aus und bedeckte ihre Körper – der heutige Nicaraguasee. Von Ometeptls Körper ragen nur ihre Brüste über den Wasserspiegel, die heutigen Vulkane Concepción und Maderas. Vom Körper Nagrandos sieht man nur noch, etwas entfernt, die Spitzen der Insel Zapatera.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Landwirtschaft ist ein traditionell wichtiger Faktor in der Region. Speziell der Anbau und Verkauf von Kochbananen nach ganz Zentralamerika bestimmt diesen Sektor, es werden aber auch Sesam, Wassermelonen und Tabak angebaut. Der Tourismus wurde in den letzten Jahren wirtschaftlich immer bedeutsamer, was in Zukunft durch den im Bau befindlichen Flughafen bei Moyogalpa noch gefördert werden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Die deutsche Stadt Herne unterhält seit 1988 eine Städtepartnerschaft mit der Insel Ometepe. Nicaraguanische und deutsche Partner riefen 1993 in Santo Domingo das sozialmedizinische Ometepe-Projekt Nicaragua (POA) ins Leben, das vor allem in den Bereichen Bildung und Gesundheit arbeitet. Eine weitere Partnerschaft besteht mit der US-amerikanischen Insel Bainbridge Island.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ometepe () ist eine Insel des Nicaraguasees und mit etwa 270 km2 weltweit die größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee. Sie liegt im Departamento Rivas der Republik Nicaragua in Mittelamerika. Auf Ometepe leben 29.684 Menschen (Volkszählung Mai/Juni 2005). ", "tgt_summary": "Ometepe je ostrov tvořený dvěma vulkány na jezeře Nikaragua ve Střední Americe. Tyto dva vulkány jsou spojeny úzkou pevninskou šíjí. Název Ometepe pochází z jazyka nahuatl. Je to složenina dvou slov: \"ome\" (dvě) a \"tepētl\" (hory). V roce 2010 byl celý ostrov vyhlášen biosférickou rezervací UNESCO. Administrativně spadá pod nikaragujský departement Rivas. ", "id": 1347379} {"src_title": "Hermitesche Matrix", "tgt_title": "Hermitovská matice", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine komplexe quadratische Matrix formula_1 heißt \"hermitesch\", wenn für ihre Einträge für formula_3 gilt. Eine hermitesche Matrix stimmt daher mit ihrer adjungierten Matrix formula_4 überein, das heißt, es gilt Äquivalent dazu ist eine Matrix genau dann hermitesch, wenn ihre transponierte Matrix formula_6 gleich ihrer konjugierten Matrix formula_7 ist, also gilt. Eine hermitesche Matrix ist also bis auf komplexe Konjugation aller Einträge spiegelsymmetrisch bezüglich ihrer Hauptdiagonale.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Beispiele für hermitesche Matrizen sind (formula_9 stellt die imaginäre Einheit dar): Allgemein haben hermitesche Matrizen der Größe formula_11, formula_12 und formula_13 die Struktur mit reellen Zahlen auf der Hauptdiagonale.", "section_level": 1}, {"title": "Algebraische Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einträge.", "content": "Die Diagonaleinträge einer hermiteschen Matrix sind aufgrund von stets reell. Die Matrix aus den Realteilen einer hermiteschen Matrix ist stets symmetrisch, denn und die Matrix aus den Imaginärteilen einer hermiteschen Matrix stets schiefsymmetrisch, denn Daher wird eine hermitesche Matrix durch reelle Zahlen eindeutig charakterisiert. Im Vergleich dazu wird eine allgemeine komplexe formula_19-Matrix durch formula_20 reelle Zahlen beschrieben, also gerade doppelt so viele.", "section_level": 2}, {"title": "Summe.", "content": "Die Summe formula_21 zweier hermitescher Matrizen formula_22 ist stets wieder hermitesch, denn Zudem lässt sich jede komplexe quadratische Matrix formula_24 eindeutig als Summe formula_25 einer hermiteschen Matrix formula_26 und einer schiefhermiteschen Matrix formula_27 schreiben, indem gewählt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Skalarmultiplikation.", "content": "Das Produkt formula_30 einer hermiteschen Matrix formula_31 mit einem Skalar formula_32 ist nur wieder hermitesch, wenn formula_33 reell ist, denn dann gilt Wenn formula_33 rein imaginär ist, dann ist das Produkt formula_30 schiefhermitesch. Die hermiteschen Matrizen bilden demnach keinen Untervektorraum im formula_37-Vektorraum der komplexen quadratischen Matrizen, sondern lediglich einen Untervektorraum im formula_38-Vektorraum der komplexen quadratischen Matrizen. Dieser Untervektorraum hat die Dimension formula_39, wobei die Standardmatrizen formula_40, formula_41, formula_42 und formula_43, formula_44, darin eine Basis bilden. Im Raum der hermiteschen Matrizen bilden wiederum die reellen symmetrischen Matrizen einen Untervektorraum.", "section_level": 2}, {"title": "Produkt.", "content": "Das Produkt formula_45 zweier hermitescher Matrizen formula_46 ist im Allgemeinen nicht wieder hermitesch. Das Produkt hermitescher Matrizen ist genau dann hermitesch, wenn formula_26 und formula_27 kommutieren, also wenn formula_49 gilt, denn dann ergibt sich Insbesondere sind damit für eine hermitesche Matrix formula_26 auch alle ihre Potenzen formula_52 mit formula_53 und daher auch ihr Matrixexponential formula_54 wieder hermitesch. Für eine beliebige komplexe Matrix formula_55 sind sowohl die formula_56-Matrix formula_57 als auch die formula_58-Matrix formula_59 stets hermitesch.", "section_level": 2}, {"title": "Normalität.", "content": "Eine hermitesche Matrix formula_31 ist stets normal, denn es gilt Jede hermitesche Matrix kommutiert also mit ihrer Adjungierten. Es gibt allerdings auch normale Matrizen, die nicht hermitesch sind, beispielsweise schiefhermitesche Matrizen.", "section_level": 2}, {"title": "Kongruenz.", "content": "Jede komplexe Matrix formula_62, die kongruent zu einer hermiteschen Matrix formula_63 ist, ist ebenfalls hermitesch, denn es gilt wobei formula_65 die zugehörige Transformationsmatrix ist. Matrizen, die ähnlich zu einer hermiteschen Matrix sind, müssen jedoch nicht notwendigerweise ebenfalls hermitesch sein.", "section_level": 2}, {"title": "Inverse.", "content": "Ist eine hermitesche Matrix formula_31 invertierbar, dann ist auch ihre Inverse formula_67 wieder hermitesch, denn es gilt Für eine reguläre hermitesche Matrix formula_26 sind demnach auch alle Potenzen formula_70 mit formula_53 wieder hermitesch.", "section_level": 2}, {"title": "Spektrale Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Selbstadjungiertheit.", "content": "Eine hermitesche Matrix formula_31 ist stets selbstadjungiert, denn es gilt mit dem komplexen Standardskalarprodukt formula_73 für alle Vektoren formula_75. Es gilt auch die Umkehrung und jede komplexe selbstadjungierte Matrix ist hermitesch.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenwerte.", "content": "Die Eigenwerte einer hermiteschen Matrix formula_31, das heißt die Lösungen der Eigenwertgleichung formula_77, sind stets reell. Ist nämlich formula_78 ein komplexer Eigenwert von formula_26 mit zugehörigem Eigenvektor formula_80, formula_81, dann gilt mit der Selbstadjungiertheit von formula_26 Nachdem formula_84 für formula_81 ist, muss formula_86 gelten und der Eigenwert formula_87 damit reell sein.", "section_level": 2}, {"title": "Vielfachheiten.", "content": "Bei jeder hermiteschen Matrix formula_31 stimmen die algebraischen und die geometrischen Vielfachheiten aller Eigenwerte überein. Ist nämlich formula_87 ein Eigenwert von formula_26 mit geometrischer Vielfachheit formula_91, dann existiert eine Orthonormalbasis formula_92 des Eigenraums von formula_87, welche durch formula_94 zu einer Orthonormalbasis des Gesamtraums formula_95 ergänzt werden kann. Mit der unitären Basistransformationsmatrix formula_96 ergibt sich damit die transformierte Matrix als Blockdiagonalmatrix mit den Blöcken formula_98 und formula_99. Für die Einträge formula_100 von formula_101 mit formula_102 gilt nämlich mit der Selbstadjungiertheit von formula_26 und der Orthonormalität der Basisvektoren formula_104 wobei formula_106 das Kronecker-Delta darstellt. Da formula_107 nach Voraussetzung keine Eigenvektoren zum Eigenwert formula_87 von formula_26 sind, kann formula_87 kein Eigenwert von formula_111 sein. Die Matrix formula_101 besitzt daher nach der Determinantenformel für Blockmatrizen den Eigenwert formula_87 genau mit algebraischer Vielfachheit formula_91 und aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Matrizen damit auch formula_26.", "section_level": 2}, {"title": "Diagonalisierbarkeit.", "content": "Nachdem bei einer hermiteschen Matrix formula_31 algebraische und geometrische Vielfachheiten aller Eigenwerte übereinstimmen und da Eigenvektoren zu verschiedenen Eigenwerten stets linear unabhängig sind, kann aus Eigenvektoren von formula_26 eine Basis des formula_118 gebildet werden. Daher ist eine hermitesche Matrix stets diagonalisierbar, das heißt, es gibt eine reguläre Matrix formula_65 und eine Diagonalmatrix formula_120 (sogar formula_121), sodass gilt. Die Matrix formula_123 hat dabei die Eigenvektoren formula_124 als Spalten und die Matrix formula_125 hat die zu diesen Eigenvektoren jeweils zugehörigen Eigenwerte formula_126 auf der Diagonale. Durch eine Permutation der Eigenvektoren kann dabei die Reihenfolge der Diagonaleinträge von formula_127 beliebig gewählt werden. Daher sind zwei hermitesche Matrizen genau dann zueinander ähnlich, wenn sie die gleichen Eigenwerte besitzen. Weiterhin sind zwei hermitesche Matrizen genau dann simultan diagonalisierbar, wenn sie kommutieren.", "section_level": 2}, {"title": "Unitäre Diagonalisierbarkeit.", "content": "Die Eigenvektoren formula_128 zu zwei verschiedenen Eigenwerten formula_129 einer hermiteschen Matrix formula_31 sind stets orthogonal. Es gilt nämlich wiederum mit der Selbstadjungiertheit von formula_26 Da formula_133 und formula_134 als verschieden angenommen wurden folgt daraus dann formula_135. Daher kann aus Eigenvektoren von formula_26 eine Orthonormalbasis des formula_118 gebildet werden. Damit ist eine hermitesche Matrix sogar unitär diagonalisierbar, das heißt, es gibt eine unitäre Matrix formula_138, mit der gilt. Diese Darstellung bildet die Grundlage für die Hauptachsentransformation und ist die einfachste Version des Spektralsatzes.", "section_level": 2}, {"title": "Kenngrößen.", "content": "Aufgrund der Diagonalisierbarkeit einer hermiteschen Matrix formula_31 gilt für ihre Spur und für ihre Determinante entsprechend Spur und Determinante einer hermiteschen Matrix sind demnach stets reell. Der Rang einer hermiteschen Matrix ist gleich der Anzahl der Eigenwerte ungleich Null, also mit dem Kronecker-Delta Eine hermitesche Matrix ist genau dann invertierbar wenn keiner ihrer Eigenwerte Null ist. Die Spektralnorm einer hermiteschen Matrix ist und damit gleich dem Spektralradius der Matrix. Die Frobeniusnorm ergibt sich aufgrund der Normalität entsprechend zu", "section_level": 2}, {"title": "Abschätzungen.", "content": "Nach dem Satz von Courant-Fischer liefert der Rayleigh-Quotient Abschätzungen für den kleinsten und den größten Eigenwert einer hermiteschen Matrix formula_31 der Form für alle formula_80 mit formula_81. Gleichheit gilt dabei jeweils genau dann, wenn formula_150 ein Eigenvektor zum jeweiligen Eigenwert ist. Der kleinste und der größte Eigenwert einer hermiteschen Matrix kann demnach durch Minimierung beziehungsweise Maximierung des Rayleigh-Quotienten ermittelt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Eigenwertabschätzung bieten die Gerschgorin-Kreise, die für hermitesche Matrizen die Form von Intervallen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Definitheit.", "content": "Ist formula_31 eine hermitesche Matrix, dann wird der Ausdruck mit formula_80 quadratische Form von formula_26 genannt. Je nachdem ob formula_155 größer als, größer gleich, kleiner als oder kleiner gleich null für alle formula_81 ist, heißt die Matrix formula_26 positiv definit, positiv semidefinit, negativ definit oder negativ semidefinit. Kann formula_155 sowohl positive, als auch negative Vorzeichen annehmen, so heißt formula_26 indefinit. Die Definitheit einer hermiteschen Matrix kann anhand der Vorzeichen ihrer Eigenwerte ermittelt werden. Sind alle Eigenwerte positiv, ist die Matrix positiv definit, sind sie alle negativ, ist die Matrix negativ definit und so weiter. Das Tripel bestehend aus den Anzahlen der positiven, negativen und Null-Eigenwerte einer hermiteschen Matrix wird Signatur der Matrix genannt. Nach dem Trägheitssatz von Sylvester bleibt die Signatur einer hermiteschen Matrix unter Kongruenztransformationen erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hermitesche Sesquilinearformen.", "content": "Ist formula_160 ein formula_161-dimensionaler komplexer Vektorraum, dann lässt sich jede Sesquilinearform formula_162 nach Wahl einer Basis formula_163 für formula_160 durch die Darstellungsmatrix beschreiben. Ist die Sesquilinearform hermitesch, gilt also formula_166 für alle formula_167, dann ist auch die Darstellungsmatrix formula_168 hermitesch. Umgekehrt definiert jede hermitesche Matrix formula_31 mittels eine hermitesche Sesquilinearform formula_171. Ist eine hermitesche Matrix formula_31 zudem positiv definit, dann stellt formula_173 ein Skalarprodukt im unitären Raum formula_118 dar.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstadjungierte Abbildungen.", "content": "Ist formula_175 ein formula_161-dimensionaler komplexer Skalarproduktraum, dann lässt sich jede lineare Abbildung formula_177 nach Wahl einer Orthonormalbasis formula_178 für formula_160 durch die Abbildungsmatrix darstellen, wobei formula_181 für formula_182 ist. Die Abbildungsmatrix formula_183 ist nun genau dann hermitesch, wenn die Abbildung formula_184 selbstadjungiert ist. Dies folgt aus wobei formula_186 und formula_187 sind.", "section_level": 2}, {"title": "Projektionen und Spiegelungen.", "content": "Ist wieder formula_188 ein formula_161-dimensionaler komplexer Skalarproduktraum und ist formula_190 ein formula_91-dimensionaler Untervektorraum von formula_160, wobei formula_193 die Koordinatenvektoren einer Orthonormalbasis für formula_190 sind, dann ist die Orthogonalprojektionsmatrix auf diesen Untervektorraum als Summe hermitescher Rang-Eins-Matrizen ebenfalls hermitesch. Auch die Orthogonalprojektionsmatrix auf den Komplementärraum formula_196 ist aufgrund der Darstellung formula_197 stets hermitesch. Mit Hilfe der Projektionsmatrizen formula_198 und formula_199 lässt sich jeder Vektor formula_200 in zueinander orthogonale Vektoren formula_201 und formula_202 zerlegen. Auch die Spiegelungsmatrix formula_203 an einem Untervektorraum formula_190 ist stets hermitesch.", "section_level": 2}, {"title": "Lineare Gleichungssysteme.", "content": "Das Auffinden der Lösung eines linearen Gleichungssystems formula_205 mit hermitescher Koeffizientenmatrix formula_26 vereinfacht sich, wenn man die Hermitizität der Koeffizientenmatrix ausnutzt. Auf Grund der Hermitizität lässt sich die Koeffizientenmatrix formula_26 als Produkt mit einer unteren Dreiecksmatrix formula_209 mit lauter Einsen auf der Diagonale und einer Diagonalmatrix formula_127 schreiben. Diese Zerlegung wird beispielsweise bei der Cholesky-Zerlegung positiv definiter hermitescher Matrizen verwendet, um die Lösung des Gleichungssystems zu berechnen. Beispiele moderner Verfahren zur numerischen Lösung großer linearer Gleichungssysteme mit dünnbesetzter hermitescher Koeffizientenmatrix sind das CG-Verfahren und das MINRES-Verfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Polarzerlegung.", "content": "Jede quadratische Matrix formula_31 kann mittels der Polarzerlegung auch als Produkt einer unitären Matrix formula_213 und einer positiv semidefiniten hermiteschen Matrix formula_214 faktorisiert werden. Die Matrix formula_215 ergibt sich dabei als die Quadratwurzel von formula_216. Ist formula_26 regulär, so ist formula_215 positiv definit und die Polarzerlegung eindeutig mit formula_219.", "section_level": 2}, {"title": "Quantenmechanik.", "content": "Die in der Quantenmechanik verwendeten Pauli-Matrizen sind hermitesch und spurfrei. Die Pauli-Matrizen werden unter anderem zur Beschreibung von Isospin-Symmetrien verwendet. Die Gell-Mann-Matrizen sind hermitesche formula_221-Matrizen, die in der Quantenchromodynamik eingesetzt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine hermitesche Matrix ist in der Mathematik eine komplexe quadratische Matrix, die gleich ihrer adjungierten Matrix ist. Die Einträge einer hermiteschen Matrix oberhalb der Hauptdiagonale ergeben sich demnach durch Spiegelung der Einträge unterhalb der Diagonale und nachfolgender komplexer Konjugation; die Einträge auf der Hauptdiagonale selbst sind alle reell. Hermitesche Matrizen sind nach dem Mathematiker Charles Hermite benannt. ", "tgt_summary": "Hermitovská matice neboli samoadjungovaná matice neboli samosdružená matice je v oboru lineární algebry taková čtvercová matice s prvky z oboru komplexních čísel, ve které jsou všechny dvojice prvků formula_1, formula_2 komplexně sdružené, tedy ", "id": 759864} {"src_title": "Alabastron", "tgt_title": "Alabastron", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Ursprünglich wurden die Alabastra in Ägypten aus Alabaster gefertigt und mit Ölen, Salben und Parfüm gefüllt in den gesamten Mittelmeerraum exportiert. Deshalb wurde vermutet, dass der Name des Gefäßes von diesem Stein abgeleitet wurde. Ein anderer Erklärungsversuch besagt, dass der Name von dem griechischen \"alaba\" () was \"ohne Griff\" bedeutet stammen würde. Hierfür spricht die Angabe in der Suda, die das Alabastron als Salbgefäß ohne Griff bezeichnet. Die ältesten Gefäße in der Form eines Alabastrons stammen aus dem Kosmetikkasten der ägyptischen Königin Mentuhotep, die wahrscheinlich im 17. Jahrhundert v. Chr. lebte. Die ersten Alabastra, die genauer datiert werden können, sind mit den Namen der Pharaonen Osorkon II. (881/0–852/1 v. Chr.) und Takelot II. (842/1–816/5) beschriftet. Sie waren bauchig und hatten noch einen kurzen Hals. In al-Kurru fand man in den Gräbern der Gemahlinnen des Pharaos Pije (746–716 v. Chr.) weitere Alabastra. Solche Gefäße fand man auch im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. außerhalb Ägyptens. Während der 26. Dynastie waren Alabastra sehr verbreitet. Aus dieser Zeit stammt eine Alabastrawerkstatt, die in Naukratis ausgegraben wurde. Im 6. und 5. Jahrhundert tauchen Alabastra auf, die nicht in Ägypten hergestellt wurden. Bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. begann man in Mesopotamien mit der Produktion von Alabastra aus Glas. In Griechenland fertigte man etwa zur gleichen Zeit Tonalabastra mit spitzem Boden und in Etrurien Alabastra aus Bucchero mit rundem Boden an. Die Herstellung von Alabastra aus Glas und Keramik verbreitete sich nun über den gesamten Mittelmeerraum. Es wurden auch Exemplare aus anderen Gesteinsarten, Silber und Gold hergestellt. Zum Aufbewahren der Alabastra gab es einen Kasten, der Alabastrotheke ( oder ) genannt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Minoische und mykenische Alabastra.", "content": "Minoische und mykenische Alabastra sind bauchige Tongefäße mit flachem Boden. Breitere Gefäße werden als \"gedrückte\", flache als \"gedrückt-flache\" und mit geraden Seiten als \"zylindrische\" Alabastra bezeichnet. Alabastra wurden beispielsweise in den Nekropolen von Knossos und Phaistos auf Kreta gefunden; sie stammen aus der Zeit um 1900 bis 1300 v. Chr. und sind im Palaststil mit Vogel-, Fisch- und Oktopusdarstellungen verziert. In den orthodoxen Kirchen wird auch heute noch das aus Glas oder Metall bestehende Gefäß, welches das Myron enthält, als Alabastron bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Alabastron (, oder ; Plural \"Alabastra\" ) bezeichnet man in der Archäologie ein antikes birnenförmiges oder schlankes Gefäß in Form eines Fläschchens ohne Fuß und Henkel mit abgerundetem Boden. Manchmal verfügten sie über zwei oder mehr Ösen an denen sie mit Hilfe von Fäden befestigt werden konnten. Alabastra wurden zur Aufbewahrung von Ölen, Salben, Duftstoffen und kostbaren, aromatischen Essenzen verwendet. Sie wurden hauptsächlich von Frauen genutzt, während Männer den Aryballos als Salbgefäß verwendeten.", "tgt_summary": "Alabastron (z řečtiny αλάβαστρον, plurál \"alabastra\") je obvykle podlouhlá starověká řecká keramická nádoba na olej či vonné látky. Její tvar zřejmě pochází z Egypta a vychází z kamenných (alabastrových) či skleněných předloh. Do Řecka se alabastra dostala kolem 7. století př. n. l.. Objevují se také v asyrské či palestinské keramice, a to buď jako importy nebo jako výrobky vzniklé inspirací řeckými či egyptskými vzory.", "id": 144416} {"src_title": "Soziale Phobie", "tgt_title": "Sociální fobie", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Menschen mit sozialer Phobie meiden gesellschaftliche Zusammenkünfte, da sie fürchten, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen und auf Ablehnung stoßen zu können. Sie fürchten, dass ihnen ihre Nervosität oder Angst angesehen werden könnte, was ihre Angst oftmals noch weiter verstärkt. Begleitet wird die Angst oft von körperlichen Symptomen wie Erröten (siehe auch „Angst vor dem Erröten“), Zittern, Herzrasen, Schwitzen, Atemnot, Verkrampfung, Sprechhemmung und häufigen Versprechern, Schwindelgefühlen, Harndrang, Beklemmungsgefühlen in der Brust, Kopf- und Magenschmerzen, Durchfall, Übelkeit (Würgereiz) oder Panik sowie von kognitiven Symptomen wie Gedankenkreisen, Derealisation und Depersonalisation. Um all das zu vermeiden, gehen Menschen mit sozialen Ängsten Situationen, in denen sie der Bewertung durch andere ausgesetzt sind, oft von vornherein aus dem Weg. Dies kann ein berufliches und privates Weiterkommen sehr erschweren und mitunter zu vollkommener sozialer Isolation führen. Die Störung kann über einen langen Zeitraum anhalten, zudem erkranken viele Betroffene noch zusätzlich an einer Depression oder werden abhängig von Alkohol, Beruhigungsmitteln oder anderen Drogen oder Medikamenten, welche die Symptome überdecken oder verdrängen können. Soziale Phobien beginnen meist in Kindheit und Pubertät. In bestimmtem Rahmen gelten Schüchternheit und soziale Gehemmtheit noch als normal. Die Diagnose sollte erst gestellt werden, wenn ungewöhnlich starke Ängste zu einem verhängnisvollen Vermeidungsverhalten in entsprechenden Situationen führen. Kulturelle Unterschiede Auch der kulturelle Hintergrund spielt eine Rolle dabei, wie genau sich eine soziale Phobie äußert. In ostasiatischen Kulturen etwa wird häufiger eine altruistische Variante beobachtet, die begleitet wird von der Befürchtung, dass „das eigene Erscheinungsbild, der Gesichtsausdruck oder die natürlichen Bewegungsabläufe oder etwa der Körpergeruch, der Augenkontakt oder das Erröten eine andere Person unangenehm berühren“ (siehe \"Taijin Kyōfushō).\" In westlichen Ländern dagegen dominiert eher eine egozentrische Variante, begleitet von der Befürchtung, sich selbst zu blamieren oder beschämt zu werden.", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Nach Schätzungen leiden zwischen zwei und zehn Prozent der Bevölkerung unter sozialen Ängsten. Exakte Angaben sind schwierig, da sich soziale Phobien in ihrem Schweregrad stark unterscheiden können und insbesondere der Übergang von Schüchternheit zur sozialen Phobie schwierig zu bestimmen ist. Soziale Angst darf zudem nicht mit sozialen Defiziten verwechselt werden, obwohl die soziale Phobie aus sozialen Defiziten entstehen kann (oder auch erst zu diesen führen kann). Eine Repräsentativstudie mit rund 4100 Teilnehmern aus der deutschen Allgemeinbevölkerung im Alter von 18 bis 65 Jahren ermittelte anhand eines standardisierten diagnostischen Interviews eine 12-Monats-Prävalenz von 2 %. Über die gesamte Lebenszeit waren laut US-amerikanischen Studien 7–12 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von einer sozialen Phobie betroffen; Frauen etwas häufiger als Männer. Eng umschriebene Sozialphobien, zum Beispiel nur Furcht vor öffentlichem Sprechen und Essen, sind eher selten. Am häufigsten ist die allgemeine Sozialphobie vor den meisten Aktivitäten im zwischenmenschlichen Bereich, wie an Partys oder Familienfesten teilzunehmen, anderen zu schreiben, neue Kontakte zu knüpfen (insbesondere zu Menschen des begehrten Geschlechts) oder eine Unterhaltung mit dem Chef, den Kollegen, den Nachbarn und selbst mit Nahestehenden zu führen.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Kurzbeschreibung der sozialen Phobie nach ICD-10: „Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. Sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen äußern. Dabei meint die betreffende Person manchmal, dass eine dieser sekundären Manifestationen der Angst das primäre Problem darstellt. Die Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.“ Um die Diagnose einer Sozialen Phobie stellen zu können, muss entweder das 1. oder das 2. Kriterium erfüllt sein: Diese Ängste treten in sozialen Situationen auf, wie Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Begegnung von Bekannten in der Öffentlichkeit, Hinzukommen oder Teilnahme an kleinen Gruppen, wie z. B. bei Partys, Konferenzen oder in Klassenräumen. Mindestens zwei der folgenden Angstsymptome in den gefürchteten Situationen müssen aufgetreten sein: Zusätzlich muss mindestens eins der folgenden Symptome aufgetreten sein: Es besteht eine deutliche emotionale Belastung durch die Angstsymptome oder das Vermeidungsverhalten sowie Einsicht, dass die Symptome oder das Vermeidungsverhalten übertrieben und unvernünftig sind. Die Symptome beschränken sich ausschließlich oder vornehmlich auf die gefürchteten Situationen oder auf Gedanken an diese. Die Symptome sind nicht bedingt durch Wahn, Halluzinationen oder andere Symptome der Störungsgruppen organische psychische Störungen, Schizophrenie, affektive Störungen oder eine Zwangsstörung und sind nicht Folge von kulturell akzeptierten Anschauungen.", "section_level": 1}, {"title": "Subtypen.", "content": "Die soziale Phobie wurde von Isaac Marks und Michael Gelder im Jahr 1966 zunächst als Angst vor sozialen Situationen beschrieben, in denen der Betroffene im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und spezielle Tätigkeiten ausführt (z. B. öffentliches Schreiben oder Ausstellen eines Schecks). Im DSM-III von 1980 bezog man sich zunächst auf diese Definition, also darauf, dass es sich um eine Angst vor sehr spezifischen Situationen handelt. Seit 1987 werden jedoch zwei Unterformen unterschieden: ein \"diskreter\" (\"nicht-generalisierter\") Subtyp und ein \"generalisierter Subtyp\". Die generalisierte Form wurde eingeführt, weil viele Patienten mehrere verschiedenartige Situationen fürchten. Obwohl eine Subtypisierung umstritten ist, findet sich im DSM-IV (1994) weiterhin diese Unterscheidung. Im DSM-5 wurde diese Einteilung beibehalten, aber umgedreht.", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzungen.", "content": "Ein Hauptproblem bei der Differenzialdiagnostik der sozialen Phobie liegt in der erheblichen Kriterienüberlappung mit der ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung (ÄVPS). Sozialphobiker haben aber meist eng umschriebene Ängste (zum Beispiel vor Prüfungen, öffentlichen Reden), während die von ängstlich-vermeidenden Persönlichkeiten weit auf viele unterschiedliche Situationen ausgedehnt sind. Außerdem wird die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung im höheren Maße als ich-synton erlebt: Das heißt, dass Betroffene ihre ängstlichen Denkmuster und ihr unsicheres Verhalten trotz Leidensdruck als integrativen Bestandteil ihrer Persönlichkeit betrachten. Sozialphobiker hingegen erleben ihre Symptome eindeutig und klar als Störung, die nicht Teil ihrer Persönlichkeit ist (Ich-Dystonie). Menschen mit sozialen Phobien ängstigen eher die sozialen \"Begleitumstände\", als die \"Intimität\" enger persönlicher Beziehungen – vor der sich ängstlich-vermeidende Personen fürchten. Wichtige Merkmale zur Unterscheidung sind schließlich bei Personen mit ängstlich-vermeidender Persönlichkeitsstörung das allgemeine Unbehagen in den meisten sozialen Situationen, die deutliche Angst vor Kritik und Zurückweisung und ausgeprägte Schüchternheit. Im Gegensatz zur Sozialphobie zeigen sich erste Anzeichen einer ÄVPS auch bereits in der frühen Kindheit und entwickeln sich dann lebenslang.", "section_level": 2}, {"title": "Komorbidität.", "content": "Alle Angststörungen treten sowohl häufig untereinander, als auch zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auf. Mehr als die Hälfte der Menschen mit sozialer Phobie leidet zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens zusätzlich an einer anderen oder mehreren anderen Angststörungen. Die seltene und noch weitgehend unerforschte Kommunikationsstörung Mutismus kann in Begleitung der Sozialphobie auftreten. Häufig sind auch Depressionen in Verbindung mit Angsterkrankungen. Etwa ein Drittel konsumiert Alkohol. Sehr oft ist ebenfalls die Kombination von sozialer Phobie und ADHS zu beobachten (insbesondere bei SCT-Symptomatik).David B. Schatz (2006): \"\" (PDF)..", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen.", "content": "Psychologische Faktoren Lerntheoretische Ansätze sehen soziale Ängste durch Vermeidungskonditionierung bedingt. Dabei wirkt das Vermeiden einer angstauslösenden Situation angstmindernd. Wird in sozialen Situationen Angst verspürt, wird diese Situation weitgehend vermieden. Auch Prozesse des Modelllernens können für die soziale Phobie verantwortlich sein. Beobachtungslernen, also das Beobachten von phobischen Reaktionen, kann selbst angstauslösend sein. Vermeidung wird bei phobischen Störungen als Ursache für die Aufrechterhaltung der Störung gesehen, weil keine korrigierende Erfahrung gesammelt werden kann und damit keine Gewöhnung an die angstauslösenden Reize (Habituation) erfolgt. Da soziale Situationen aber nicht durchgängig vermieden werden können, gehen David M. Clark und Adrian Wells (1995) in ihrem kognitiven Modell von drei Faktoren aus, die sie für die Aufrechterhaltung der sozialen Phobie verantwortlich machen: Kognitionspsychologische Theorien fokussieren dabei vor allem auf die Rolle, welche Ängste Einfluss auf die Verarbeitung von Informationen haben. Dabei sehen sich Menschen mit sozialen Ängsten meist negativer und machen sich mehr Sorgen. Die Sozialkontakte werden so negativer wahrgenommen, als sie sind. Kern der Störung sind dabei negativ verzerrte Selbstbilder, die eine aufrechterhaltende Bedingung der Störung darstellen. (Hackmann, Clark & McManus, 2000, S. 605). In diesem Zusammenhang wird allerdings auch immer eine physiologische Bereitschaft zur Entwicklung bestimmter Ängste angeführt. So ist es anscheinend möglich, dass Angst vor bestimmten Objekten und Situationen leichter erlernt wird. Hinzu kommt auch eine mögliche angeborene oder erworbene Disposition, Ängste zu entwickeln. Häufig sind sowohl negative Erfahrungen mit bestimmten Objekten und Situationen als auch eine genetische Disposition (s. u.) verantwortlich. Die Psychoanalyse geht davon aus, dass unterschiedliche Bedingungen die Entwicklung von Angst fördern. Sie sagt aus, dass Angst eine Reaktion des Ichs auf eine drohende Gefahr ist. Sowohl traumatische Erlebnisse als auch verdrängte psychische Inhalte können eine Angstreaktion des Ichs auslösen. Aber auch bindungstheoretische Gesichtspunkte werden in den zeitgemäßen Theorien einbezogen. Hier ist vor allem die Trennungsangst von entscheidender Bedeutung. Auch das Abwehr-Sicherheits-Modell wird als Erklärungsmodell herangezogen. In der Psychoanalyse wird zwischen unterschiedlichen Angstarten unterschieden. Je nach zu unterscheidender psychoanalytischer Theorie werden die Gründe für die Angst in unterschiedlichen Ursachen gesehen. Eine besondere Bedeutung wird der Schamangst im Zusammenhang mit der sozialen Phobie zugeschrieben. Sie beschreibt eine drohende Gefahr, bloßgestellt zu werden oder vor Demütigung und Zurückweisung. Dabei dient sie gleichzeitig der Abwehr vor grandiosen und exhibitionistischen Wünschen, in den Augen von Anderen besonders gut dazustehen und sich als besonderer Mensch zeigen zu können. Diese Wünsche werden abgewehrt, indem eine tatsächliche Angst vor der sozialen Situation entsteht, und diese vermieden wird. Ein Defizit im Selbstkonzept führt dabei zu Überkompensationen. Der Schamaffekt ist aber auch im Zusammenhang mit überwältigenden traumatischen Erfahrungen von Hilflosigkeit und konkreten Beschämungen zu betrachten. Die Schamangst kann aber, in einem anderen Zusammenhang, als konkrete Signalangst verstanden werden, die vor Zurückweisung schützen soll. Biologische Faktoren Zwillingstudien (Studien mit eineiigen Zwillingen, die getrennt voneinander aufwuchsen) lassen vermuten, dass eine genetische Disposition mit ursächlich ist. Erkrankt ein Zwilling an einer sozialen Phobie, erkrankt der andere mit 30–50-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls daran. Es hängt vermutlich von Umwelteinflüssen ab, ob die Veranlagung sich manifestiert. Seit 2013 erforschen Wissenschaftler der Universitätsklinik Bonn die (genetischen) Ursachen der sozialen Phobie.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Psychotherapie.", "content": "Mit Hilfe der Kognitiven Verhaltenstherapie können Betroffene lernen, durch Verhaltensexperimente ihre negativen Bewertungen zu überprüfen und durch angemessene Bewertungen zu ersetzen. Im Behandlungsmodell von Clark und Wells (1995) geht es dabei eher um eine Veränderung von antizipatorischer und nachträglicher Verarbeitung und die Veränderung negativer Grundüberzeugungen und weniger um eine Habituation. Gleichzeitig lernen sie, ein Risiko einzugehen und mögliche Fehler und Ablehnung zu ertragen. Sie lernen, ihren Perfektionsanspruch aufzugeben, sich zu akzeptieren und sich unabhängiger von der Meinung anderer zu machen. Ein weiterer Ansatz ist das Imagery Rescripting, mit dem negative Selbstbilder verändert werden sollen. Auch in etlichen EMDR-Studien wurden Prüfungs-, Auftritts- und Redeängste signifikant verbessert; hierbei wird davon ausgegangen, dass die EMDR-Stimulation negative Selbstbilder mittels Rekonsolidierung im Arbeitsgedächtnis nach Baddeley & Hitch verändert. Unterstützend zu einer Therapie gelten körperliche Aktivität sowie Entspannungsübungen (wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training) als angstlindernd. Die Wirksamkeit wurde sowohl in Kombination als auch ohne medikamentöse Therapie nachgewiesen. Soziale Kompetenzen können zusätzlich in einem Training sozialer Kompetenzen verfestigt werden. In der psychoanalytischen Behandlung wird versucht, zugrunde liegende psychische Konflikte zu bearbeiten, welche die Angst auslösen sollen. Auch eine eventuell auftretende Schwäche des Strukturniveaus kann Ziel einer Behandlung sein. Sven Olaf Hoffmann kritisierte, dass soziale Ängste bisher in der Psychoanalyse unterschätzt wurden, und dementsprechend kaum therapeutische Modelle vorliegen. Hoffmann entwickelte daher eine spezielle, manualisierte psychodynamische Therapie für soziale Phobien. Auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen, die sich des Problems der sozialen Phobie angenommen haben, kann nützlich sein.", "section_level": 2}, {"title": "Medikamente.", "content": "Am häufigsten kommen Antidepressiva bei der Behandlung der sozialen Phobie zum Einsatz. In Deutschland sind die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und das SNRI Venlafaxin zugelassen. Dabei gelten die SSRI und Venlafaxin als erste Wahl. Auch Fluoxetin und Mirtazapin sind möglicherweise wirksam, beide gelten aber eher als Zweitlinientherapie. Der MAO-Hemmer Phenelzin hat sich ebenfalls als sehr wirksam erwiesen und zeigte eine der höchsten Effektstärken überhaupt, er wird wegen der Notwendigkeit einer tyraminarmen Diät aber nicht als erste Wahl empfohlen. Der einzige in Deutschland noch erhältliche irreversible MAO-Hemmer ist Tranylcypromin, welcher ebenfalls gegen Sozialphobie und im besonderen kormorbid auftretenden Depressionen eine hohe Remissionsrate aufweist. Allerdings bietet auch Tranylcypromin ein eher ungünstiges Nebenwirkungsprofil, und ebenso die Gefahr von hypertensiven Krisen. Als Alternative gilt der reversible MAO-Hemmer Moclobemid, welcher keine Diät erfordert, aber eher niedrig-potent ist. Für besonders belastende Situationen haben sich angstlösende Medikamente aus der Benzodiazepin-Familie wie Alprazolam oder Lorazepam als besonders wirksam erwiesen. Im Gegensatz zu beispielsweise Antidepressiva wirken diese Arzneimittel nicht erst nach Wochen, sondern einige Minuten nach der Einnahme. Zudem haben Benzodiazepine generell ein vergleichbar günstiges Nebenwirkungsprofil, bergen dafür jedoch immer die Gefahr des Missbrauchs (siehe auch Missbrauch von Benzodiazepinen). Die Behandlungsdauer mit Benzodiazepinen ist wegen der Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung und der häufig schnell-eintretenden Toleranz so kurz wie möglich zu wählen, oder sollte nur auf sporadischer Basis eingesetzt werden. Im Fall einer Langzeittherapie sollte regelmäßig die Notwendigkeit einer Weiterführung der Behandlung abgeklärt werden. Ferner können auch andere Wirkstoffklassen wie Neuroleptika (z. B. Promethazin), Antiepileptika (z. B. Gabapentin), oder auch Betablocker eingesetzt werden. Betablocker wirken allerdings hauptsächlich gegen körperlichen Symptome (z. B. Tremor in Extremitäten und Stimme). In den USA werden daneben auch Amphetamine wie Dextroamphetamin auf Off-Label Basis eingesetzt, da sie ebenfalls auf Neurotransmitter einwirken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Soziale Phobien gehören innerhalb der Angststörungen zur Gruppe der Phobien. Das zentrale Merkmal sind ausgeprägte Ängste, in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen und sich peinlich oder beschämend zu verhalten. ", "tgt_summary": "Sociální fobie (zkratka SF, též sociální strach či sociální úzkost, resp. sociálně-úzkostná porucha) je úzkostná porucha, která působí jak tělesné, tak emocionální problémy v různých sociálních situacích, jako je styk s lidmi, telefonování, jedení či psaní na veřejnosti apod. Lidé se sociální fobií si uvědomují iracionalitu této úzkosti, avšak ta jim brání do těchto jinak běžných situací vstupovat a mnohdy se prohlubuje sníženým sebevědomím. To vede postupně ke společenské izolaci a stresu. Sociální fobie je zařazena do Diagnostického a statistického manuálu mentálních poruch Americké psychiatrické společnosti (od vydání DSM-5 pod názvem „sociálně-úzkostná porucha“) i do Mezinárodní klasifikace nemocí.", "id": 623797} {"src_title": "Pensacola (Florida)", "tgt_title": "Pensacola", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Pensacola liegt im äußersten Nordwesten Floridas nahe der Grenze zu Alabama und hat einen Seehafen in der Pensacola Bay, welche die Verbindung zum Golf von Mexiko herstellt. Der Marineflieger-Stützpunkt (Naval Air Station Pensacola) ist unter anderem die Heimat des Marine-Flugshow-Teams \"Blue Angels\". Des Weiteren befindet sich in Pensacola das US-Marine-Forschungslabor. Pensacola liegt rund 300 km westlich von Tallahassee. Jacksonville liegt 560 km, Tampa 700 km, Orlando 710 km und Miami 1.060 km von Pensacola entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die höchsten Temperaturen mit bis zu 28 °C werden im Mai bis Oktober gemessen, die kältesten Monate sind Dezember bis Februar mit durchschnittlich nur 8 °C. Schneefall ist in der Region sehr selten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name geht auf einen Indianerstamm zurück, der in der Nähe wohnte. Er bedeutet in der Choctaw-Sprache \"langhaariges Volk\" und leitet sich von \"panshi\" = Haar und \"kla\" = Volk ab.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Pensacola war die erste Siedlung von Europäern auf dem Gebiet der heutigen USA und wurde bereits 1559 von Don Tristan de Luna und seinen spanischen Siedlern gegründet, der mit sieben Schiffen und rund 1550 Soldaten anlegte. Kurz danach wurde der Ort durch ein starkes Unwetter zerstört. Aus diesem Grund halten viele Menschen St. Augustine, Florida, für den ersten von Europäern besiedelten Ort in den USA. Im Krieg der Quadrupelallianz wurde die Stadt Pensacola von Frankreich besetzt, das den Ort nach Kriegsende aber an die Spanier zurückgab. 1763 ging die Stadt an die Briten über. In den Folgejahren wurde der Hafen weiter ausgebaut. Im Jahr 1781 wurde die Stadt in der Schlacht um Pensacola während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges von spanischen Truppen unter dem Befehl von Bernardo de Gálvez y Madrid von den Briten erobert. 1784 wurde das erste privat finanzierte Dock fertiggestellt, und der Handel mit England begann. 1821 befahl John Quincy Adams den Bau mehrerer Forts und einer Werft, um Kriegsschiffe zu bauen. Dies führte zu einem enormen Aufschwung in der Holzbeschaffung und -verarbeitung. 1851 verließ die erste Ladung mit Bauholz in fremdem Auftrag den Hafen. 1835 begann der Bau der \"Florida, Alabama & Georgia Railroad\", die den Hafen von Pensacola mit Montgomery in Alabama verbinden und den Transport und die Verschiffung von Baumwolle aus Alabama ermöglichen sollte. Das Unternehmen ging im Zuge der Wirtschaftskrise von 1837 jedoch pleite und das Projekt blieb unvollendet. Das Gebiet um Pensacola ist der Lagerplatz von drei historischen Forts: Fort Pickens, Fort Barrancas und Fort McRee. Fort Pickens wurde 1834 fertiggestellt. Als sich Florida am 10. Januar 1861 von den Nordstaaten lossagte, kamen die Konföderierten aus dem evakuierten Fort Pickens in die Stadt und hielten diese bis zum Mai 1862. Von 1885 bis 1887 war der Häuptling der Apachen Geronimo im Fort Pickens gefangen. In den Jahren 1875 bis 1895 war Pensacola einer der wichtigsten Holzumschlagsplätze. In dieser Zeit verließen etwa 1,1 Milliarden laufende Meter Holz den Hafen. Andere nennenswerte Exportgüter waren Baumwolle, Phosphate, Getreide, Tabak, Mehl, Harz, Terpentin sowie Kohle und Eisen. 1882 wurde die Eisenbahnlinie nach Jacksonville fertiggestellt, und die produzierten Güter konnten auch auf dem Landweg verschickt werden, was einen weiteren Aufschwung mit sich brachte. Zu dieser Zeit hatte die Stadt bereits 13.000 Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1900.", "content": "Durch den Börsenkrach 1929 und die folgende Große Depression verlor Pensacola und der Hafen seine wirtschaftliche Bedeutung, was sich erst wieder 1941 änderte, als sich der Bedarf an Kohle für die Verbündeten im Zweiten Weltkrieg steigerte. 1942 erreichte der Lebensmittelhändler Calvin Todd, dass der bis dahin private Hafen in öffentlichen Besitz überging, was 1943 durch Gründung der Hafenbehörde vollzogen wurde. 1948, 1955 und 1958 zerstörten drei Großbrände große Teile der Docks. Noch im gleichen Jahr wurde die komplette Sanierung des Hafens beschlossen. 1960 brach der komplette Handel mit Kuba weg, welches bis dahin der wichtigste Handelspartner war. 1965 war auch diese Krise überwunden, und 98 % aller gehandelten Hölzer wurde über die Häfen Floridas ausgeführt, 63 % der exportierten Erdnüsse wurden über Pensacola ausgeführt. Pensacola war vor Tallahassee für kurze Zeit die Regierungshauptstadt von Florida.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "In Pensacola gibt es derzeit 243 verschiedene Kirchen aus 25 unterschiedlichen Konfessionen. Unter den zu einer Konfession gehörenden Kirchen ist die Baptistengemeinde mit 99 Kirchen am stärksten vertreten. Weiterhin gibt es 16 zu keiner Konfession gehörende Kirchen (Stand: 2004). Pensacola gilt als Ausgangspunkt einer charismatischen Erweckungsbewegung der Neuzeit und gab dieser auch den Namen. Seit 1975 ist Pensacola Sitz des römisch-katholischen Bistums Pensacola-Tallahassee. Mutterkirche des Bistums ist die Kathedrale \"Sacred Heart\" (Herz-Jesu).", "section_level": 1}, {"title": "Demographische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung 2010 verteilten sich die damaligen 51.923 Einwohner auf 26.848 Haushalte. Die Bevölkerungsdichte lag bei 883 Einw./km2. 66,3 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 28,0 % als Afroamerikaner, 0,6 % als Indianer und 2,0 % als Asian Americans. 0,8 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 2,3 % zu mehreren Ethnien an. 3,3 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Im Jahr 2010 lebten in 23,8 % aller Haushalte Kinder unter 18 Jahren sowie 29,6 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 55,3 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme). Die durchschnittliche Größe eines Haushalts lag bei 2,17 Personen und die durchschnittliche Familiengröße bei 2,85 Personen. 22,0 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 25,1 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 28,6 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 24,4 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 43 Jahre. 47,4 % der Bevölkerung waren männlich und 52,6 % weiblich. Das durchschnittliche Jahreseinkommen lag bei 44.628 $, dabei lebten 16,3 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Im Jahr 2000 war Englisch die Muttersprache von 94,79 % der Bevölkerung, spanisch sprachen 2,43 % und 2,78 % hatten eine andere Muttersprache.", "section_level": 1}, {"title": "Kriminalität.", "content": "Die Kriminalitätsrate lag im Jahr 2010 mit 411 Punkten (US-Durchschnitt: 266 Punkte) im durchschnittlichen Bereich. Es gab drei Morde, 36 Vergewaltigungen, 112 Raubüberfälle, 269 Körperverletzungen, 519 Einbrüche, 1939 Diebstähle, 87 Autodiebstähle und vier Brandstiftungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Folgende Objekte sind im \"National Register of Historic Places\" gelistet:", "section_level": 2}, {"title": "Parks und Sportmöglichkeiten.", "content": "Es gibt ein breites Angebot von verschiedenen Stadtparks sowie mehrere sportliche Einrichtungen, sowie Spielwiesen und Möglichkeiten zum Camping. An Sportmöglichkeiten werden Softball, Baseball, Football, Basketball, Soccer und Schwimmen angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Größter Arbeitgeber in Pensacola sind der Hafen sowie die sich dort befindlichen Firmen. Die anderen Beschäftigungszweige sind: Ausbildung, Gesundheit und Soziales: (25,3 %), Handel / Einzelhandel: (12,6 %), Kunst, Unterhaltung, Nahrungsmittel, Restaurants: (11,3 %).", "section_level": 1}, {"title": "Militär.", "content": "Mit der Naval Air Station Pensacola befindet sich die größte Marinefliegerbasis der US Navy in Pensacola. Dort sind 16.000 Militär- und 7.400 Zivilangestellte beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Pensacola wird von den Interstates 10 und 110, von den U.S. Highways 90 und 98 sowie den Florida State Roads 196, 289, 290, 291, 292, 295, 296, 742 und 750 durchquert bzw. tangiert. Bis 2005 war der Bahnhof Pensacola eine Station des \"Sunset Limited\" der Bahngesellschaft Amtrak von Orlando nach Los Angeles. Nach den Auswirkungen des Hurrikans Katrina wurde die Linie jedoch auf die Strecke New Orleans – Los Angeles verkürzt. Der einzige Schienenverkehr besteht seitdem aus Gütertransporten, die auf dem West-Ost-Korridor von der Bahngesellschaft CSX Transportation und nach Norden von der Alabama and Gulf Coast Railway durchgeführt werden. Der Flughafen der Stadt ist der Pensacola International Airport, an dem Flüge zu Zielen innerhalb der USA angeboten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bibliotheken.", "content": "Pensacola besitzt eine öffentliche Bibliothek, die „West Florida Regional Library“ mit rund 360.000 Büchern, 36.000 Audio- und 14.000 Video-Dokumentationen.", "section_level": 3}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Partnerstädte von Pensacola sind", "section_level": 2}], "src_summary": "Pensacola [] ist eine Stadt und der \"County Seat\" des Escambia County im US-Bundesstaat Florida mit 53.779 Einwohnern (Stand: 2016). Sie ist die größte Siedlung der gleichnamigen Metropolregion Pensacola.", "tgt_summary": "Pensacola je město v okrese Escambia County ve státě Florida ve Spojených státech amerických. K roku 2010 zde žilo 51 923 obyvatel. S celkovou rozlohou 102,7 km2 byla hustota zalidnění 956,8 obyvatel na km2.", "id": 2338200} {"src_title": "Italo Disco", "tgt_title": "Italo disco", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bezeichnung Italo Disco wird dem Deutschen Bernhard Mikulski, Gründer von ZYX Music zugeschrieben, der sie in den späten 1970er Jahren verwendete, um italienische Disco-Interpreten regional von anderen Ländern abzugrenzen. Disco als Musikgenre begann sich in Italien bereits in den frühen 1970er Jahren zu entwickeln, Martinelli nennt als vermutlich ersten italienischen Disco-Song \"Nessuno mai\" von Marcella Bella (1974). Begünstigt durch den Film \"Saturday Night Fever\" (1977) erfuhr Discomusik auch in Italien einen Boom, zu dessen frühen Vertretern Alan Sorrenti mit \"Figli delle stelle\" (1977) oder Francesca Aliotta gehören. Ende der 1970er Jahre veröffentlichten Bands wie La Bionda mit \"One for You, One for Me\", Barbados Climax mit \"California U.S.A.\" oder Gepy & Gepy mit \"Body to Body\" englischsprachige Disco-Songs, aber auch etablierte Künstler wie Giorgio Moroder und Umberto Tozzi veröffentlichten Disco-Versionen älterer Stücke. Doch erst Anfang der 1980er Jahre mit Interpreten wie Baltimora, Righeira oder Gazebo begann sich Italo Disco über die reine Bedeutung als regionales Abgrenzungskriterium hinaus zu einem musikalisch eigenständigen Genre zu entwickeln. Diese Entwicklung fand 1983 ihren Niederschlag in der von ZYX Music veröffentlichten Kompilation \"The Best of Italo Disco Vol. 1\". Das Genre beschränkte sich seitdem nicht mehr auf Italien, auch in anderen europäischen Ländern veröffentlichten Interpreten wie Mike Mareen (Deutschland) Lieder im Italo-Disco-Stil. Weiterhin gilt Italo Disco als ein wichtiger Impulsgeber für den Chicago House. Ab Mitte/Ende der 1980er Jahre entwickelte sich aus Italo Disco Genres wie Italo House oder Techno. Mitte 2003 belebte die Gruppe Master Blaster mit ihrem Album \"We Love Italo Disco\" den Italo-Disco wieder. Viele alte Titel wie \"Happy Children\", \"Another Life\" oder \"Hypnotic Tango\" wurden gecovert, und das Album \"We Love Italo Disco\" erzielte Erfolge. \"How Old R U\" wurde ein Sommerhit und hielt sich wochenlang in den Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristik.", "content": "Laut Martinelli ist Italo Disco durch einen stringent beibehaltenen 4/4-Takt mit einer Bassdrum beim Downbeat sowie Snare und Handclap beim Upbeat geprägt, darüber liegt eine sich ständig wiederholende Basslinie. Die Melodien sind einfach und eingängig, der Gesang wird in den Vordergrund gemischt. Die Interpreten selber erhielten stets Zugang zu den modernsten Instrumenten und Technologien, Synthesizer (u. a. Sequential Circuits Prophet-5, Roland JP-8) und Drumcomputer (z. B. LinnDrum LM-2, Oberheim DMX) dominieren die Stücke, selten gepaart mit akustischen Musikinstrumenten. Das Textkonzept von Italo Disco ist zumeist selbstreferenziell.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Italo Disco bezeichnet man eine Stilrichtung innerhalb der Elektronischen Tanzmusik, deren Produzenten, Komponisten und teilweise Interpreten aus Italien stammen. Der Begriff entstand bereits in den 1970er Jahren, seine Blütezeit hatte Italo Disco in den 1980er Jahren. Als Prototyp dieser Stilrichtung gilt das 1983 vom italienischen Sänger Raf veröffentlichte Lied \"Self Control\". Italo Disco hat eine Vielzahl an One-Hit-Wonder hervorgebracht.", "tgt_summary": "Italo disco nebo italo-disco je velmi široký pojem, který zahrnuje disco s prvky pop produkce, a to hlavně z Evropy během osmdesátých let. ", "id": 901057} {"src_title": "Armata Română", "tgt_title": "Rumunská armáda", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Armee des Königreichs Rumänien.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "1859 wurde Alexandru Ioan Cuza (Alexander Johann I.) zum Fürsten der beiden Fürstentümer Walachei (\"Țara Românească\", wörtl. „rumänisches Land“) und Moldau (\"Moldova\") gewählt und proklamierte am 24. Dezember 1861 den souveränen Staat Rumänien. Die Unabhängigkeit Rumäniens wurde im Russisch-Türkischen Krieg 1877–78 erreicht, als rumänische Einheiten die Russen bei ihrem Sieg über das Osmanische Reich unterstützten.", "section_level": 3}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Unter Ferdinand von Hohenzollern (Ferdinand I. 1916–1927) trat Rumänien der Entente bei und von 1916 bis 1918 in den Ersten Weltkrieg ein. Der Kriegserklärung vom 27. August 1916 an Österreich-Ungarn waren Geheimverhandlungen mit Russland vorausgegangen. Das Zarenreich akzeptierte darin rumänische Gebietsansprüche auf die Bukowina, Siebenbürgen und das Banat. Im Rahmen seiner Kriegsteilnahme konnte Rumänien im Spätsommer 1916 zunächst den Südosten Siebenbürgens erobern, wurde aber von deutsch-österreichischen Truppen vom Norden und von einem bulgarisch-deutschen Armeekorps vom Süden in die Zange genommen. Binnen weniger Monate waren große Teile Rumäniens (Klein- und Großwalachei) besetzt. Die deutsche Besatzung dauerte von Dezember 1916 bis zur deutschen Kapitulation. In der nordöstlichen Provinz Moldau wurde die rumänische Armee durch französische Hilfe reorganisiert, eine lokale deutsche Offensive in Richtung Moldau wurde im Juli 1917 gestoppt. König Ferdinand versuchte mit dem Friede von Bukarest zu retten, was noch zu retten war.", "section_level": 3}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Im Ungarisch-Rumänischen Krieg von 1919 besetzte die rumänische Armee zu Ungarn gehörende, aber mehrheitlich rumänisch besiedelte Gebiete in Siebenbürgen, marschierte im August 1919 in der ungarischen Hauptstadt Budapest ein und erzwang die Auflösung der kurzlebigen ungarischen Räterepublik. Im Friedensvertrag von Versailles 1919 und Friedensvertrag von Trianon 1920 konnte das Königreich Rumänien sein Staatsgebiet mit den Gebieten vergrößern, in denen die Rumänen zwischen 49 % und 90 % der Wohnbevölkerung darstellten. Carol II. regierte bis 1940 und lehnte sich zunächst an die „kleine Entente“ an, ab 1934 jedoch aus wirtschaftlichen Gründen auch an Hitlers Drittes Reich. Ende Juni 1940 erzwang die Sowjetunion im Gefolge ihrer Annexion der baltischen Staaten auch von Rumänien durch ein Ultimatum die sofortige Abtretung der Nordbukowina sowie Bessarabiens. Durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch im August 1940 wurde Rumänien vom nationalsozialistischen Deutschen Reich und dem faschistischen Italien gezwungen, den nördlichen Teil Siebenbürgens wieder an Ungarn und die südliche Dobrudscha an Bulgarien abzutreten. Mit diesem Schiedsspruch und der sowjetischen Besetzung von Bessarabien verlor Rumänien 30 % seines Staatsgebietes und 25 % der Bevölkerung von 1939. Um den Einmarsch Ungarns und der Sowjetunion und damit den völligen Kollaps des rumänischen Staatswesens zu verhindern, sah sich König Carol II. gezwungen, all diese Gebietsabtretungen zu akzeptieren; an ein Weiterregieren war jedoch nicht mehr zu denken. So berief er Kriegsminister Ion Antonescu am 4. September 1940 zum neuen Ministerpräsidenten, dankte am 6. September 1940 ab und ging wieder ins Exil. Nach der Machtübernahme erklärte Antonescu zusammen mit seinen faschistischen Bündnispartnern aus der Eisernen Garde (auch als „Legion des Erzengels Michael“ bekannt) Rumänien zum Nationallegionären Staat. Rumänien schloss mit Hitler einen Beistandspakt und trat der „Achse“ bei. Aufbau und Ausrüstung der rumänischen Streitkräfte wurden vertraglich geregelt, und deutsche Truppen durften als Schutzmacht gegen die Sowjetunion in Rumänien einrücken. Stalin protestierte zwar energisch, doch ohne militärisch einzugreifen.", "section_level": 3}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "An der Seite des Deutschen Reiches beteiligten sich rumänische Truppen ab Sommer 1941 am Feldzug gegen die Sowjetunion. Dabei war Rumänien der einzige Verbündete, der im Vorfeld vom Fall Barbarossa informiert worden war. Oft unberücksichtigt bleibt die Tatsache, dass die Rumänische Armee im Zweiten Weltkrieg nicht nur die drittzahlreichsten Streitkräfte der Achsenmächte stellte, sondern nach dem Übertritt auch die viertzahlreichsten Streitkräfte der Alliierten. Nach dem Fall Italiens war es daher die zweitwichtigste Achsenmacht in Europa und erlitt nach dem Übertritt von allen alliierten Streitkräften noch die dritthöchsten Verluste.", "section_level": 2}, {"title": "Kavallerie.", "content": "Bei Ausbruch des Krieges verfügte die rumänische Armee über 26 Kavallerieregimenter, darunter 12 Roșiori-Regimenter, 13 Călărași-Regimenter und ein Garderegiment. Traditionell waren die Roșiori-Regimenter die regulären Regimenter, während die Călărași-Regimenter für Garnison und Verteidigungsdienste zuständig waren. Diese Aufteilung wurde jedoch nach dem Ersten Weltkrieg aufgeben, so dass Ausbildung und Ausrüstung fast identisch waren. Ebenso war die Kavallerie schon vor dem Ersten Weltkrieg nur noch als berittene Infanterie eingesetzt worden. Alle Roșiori- und sechs der Călărași-Regimenter wurden zu Brigaden und später zu Divisionen organisiert. Die anderen sieben Călărași-Regimenter wurden auf Infanteriedivisionen und Korps aufgeteilt, um dort eine Aufklärungsrolle einzunehmen. 1942 hatte jede rumänische Infanteriedivision eine Schwadron Kavallerie (bestehend aus drei Zügen) der Divisionsaufklärung zugeteilt und eine weitere Schwadron, die auf die Regimentaufklärungsbataillone aufgeteilt wurde. Während des Verlaufs des Krieges durchliefen die eigenständigen rumänischen Kavallerieeinheiten große organisatorische Veränderungen. Zuerst wurden einige Einheiten mit Lkw und Motorrädern motorisiert und wurden schließlich wie erwähnt von Brigaden zu Divisionen aufgerüstet. 1942 bestand jede Kavalleriedivision aus drei Kavallerieregimentern, zwei davon beritten und eines motorisiert. Die rumänische Kavallerie stellte eine Art mobile Eliteeinheit dar, die ähnlich den Panzer- und Panzergrenadiertruppen der Wehrmacht im späteren Krieg eingesetzt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Gepanzerte Streitkräfte.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg setzte die rumänische Armee 126 R-2-Panzer ein. Diese waren 1941–1942 dem ersten Panzerregiment der Panzerdivision zugeteilt und erzielten zunächst gute Resultate gegen die desorganisierten sowjetischen Kräfte. Ab 1942 wurden die R-2 der rumänischen 3. Armee zur Verteidigung des Don zugeteilt. Ende 1942 beim Rückzug an den Tschir waren trotz 26 Ersatzpanzern Panzerkampfwagen 35(t) vom Anfang 1942 nur noch 19 Panzer R-2 verblieben.", "section_level": 3}, {"title": "Zeit des Sozialismus.", "content": "Anfang 1944 bereitete König Mihai I. gemeinsam mit Iuliu Maniu in Geheimverhandlungen mit den Westmächten und später der Sowjetunion den Abfall vom deutschen Bündnis und den Sturz Antonescus vor. Nachdem die am 20. August 1944 begonnene Sommeroffensive der Roten Armee unter der Bezeichnung \"Operation Jassy-Kischinew\" in wenigen Tagen gewaltige Fortschritte machte, wechselte Rumänien am 23. August 1944 die Fronten. Binnen weniger Wochen wurde es vollständig von der Roten Armee eingenommen und besetzt. Nun geriet Rumänien – entgegen den Hoffnungen und früherer Aussagen Stalins – völlig unter sowjetischen Einfluss. Die Rumänische Arbeiterpartei (RAP) übernahm die Macht, ihr Führer war Gheorghe Gheorghiu-Dej. 1955 wurde die Volksrepublik Rumänien Mitglied des Warschauer Vertrags, war aber nur begrenzt in die militärische Struktur eingebunden. So beteiligte sich die Rumänische Volksarmee () 1968 auch nicht an der Zerschlagung des Prager Frühlings. Das Militär war allerdings unter dem seit 1965 regierenden Regime Nicolae Ceaușescus auch nur mit geringen Mitteln ausgestattet, die Soldaten wurden oft als billige Arbeitskräfte eingesetzt. Während der Rumänischen Revolution 1989 richteten auch Armee-Einheiten mit Panzern ein Massaker unter der Menschenmenge in Bukarest an. Die Armee fraternisierte später aber mit den Aufständischen, Ceaușescu und seine Frau Elena wurden verhaftet und am 25. Dezember 1989 vor ein Militärgericht gestellt und standrechtlich erschossen. Kurz vor der Auflösung des Warschauer Pakts betrug die Truppenstärke im Jahr 1990 300.000 Mann.", "section_level": 2}, {"title": "Reformierung der rumänischen Armee seit 1994.", "content": "Rumänien schloss sich 1994 als erstes Land der NATO-„Partnerschaft für den Frieden“ an. 1996 bewarb sich die Regierung aktiv um eine NATO-Mitgliedschaft, war aber nicht bei den ersten Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts, denen 1999 der Beitritt zum Bündnis gewährt wurde. 2001 beteiligte sich Rumänien an der Operation Enduring Freedom (OEF) und der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan mit einem 400 Soldaten umfassenden Bataillon und einer ABC-Kompanie von 70 Soldaten in Kandahar. 2002 beteiligte sich Rumänien auch an der United Nations Mission in Ethiopia and Eritrea (UNMEE). Im Zuge des NATO-Beitritts am 29. März 2004 erfolgte eine komplette Umstrukturierung, so reduzierte man die Personalstärke bis zum 1. September 2003 auf 116.873 Soldaten. In insgesamt sechs Phasen soll die Reform bis zum Jahr 2007 abgeschlossen sein, dann werden laut Planung 75.000 Soldaten und 15.000 Zivilisten in der Armee beschäftigt sein. Sie hat eine größere Flexibilität und Effektivität zum Ziel, um allen Anforderungen bei den laufenden und zukünftigen NATO-Einsätzen gerecht zu werden. Die Armee besteht nach dem offiziellen EU-Beitritt am 1. Januar 2007 fast nur noch aus Berufssoldaten und 15.000 zivilen Mitarbeitern. Rumänien ist fortgesetzt an den von der NATO geführten Mission SFOR und KFOR beteiligt. Außerdem unterstützt die Armee die Anti-Terroroperation Enduring Freedom in Afghanistan, wo rumänische Soldaten, ausgerüstet mit TAB-77 Truppentransportern sich im Herbst 2002 mit Teilen der 82. US-Luftlandedivision an der Task Force (Red Scorpion) beteiligten. Rumänien beteiligte sich zudem in der so genannten Koalition der Willigen am Krieg im Irak. Etwa 1500 rumänische Soldaten befinden sich momentan im Auslandseinsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Die rumänischen Streitkräfte haben den Auftrag,", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Teilstreitkräfte.", "content": "Die rumänischen Streitkräfte (\"Armata Română\") unterstehen dem Verteidigungsministerium in Bukarest und bestehen aus den drei Teilstreitkräften:", "section_level": 2}, {"title": "Landstreitkräfte.", "content": "Die operativen Landstreitkräfte sind die größte der Teilstreitkräfte und bestehen aus acht Kampfbrigaden, vier kampfunterstützenden Brigaden und zwei logistischen Brigaden; insgesamt 84.600 Mann. Diese können auf einen Fuhrpark von Kampfpanzern TR-85, gepanzerten Fahrzeugen und Artilleriegeschützen zurückgreifen. Teile der operativen Landstreitkräfte sind in Missionen eingebunden, die außerhalb des Landes eingesetzt sind oder wo die Möglichkeit besteht, dass sie dort eingesetzt werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Luftstreitkräfte.", "content": "Die Luftstreitkräfte haben eine operationale Kommandoeinheit, zwei Luftdivisions-Kommandos und vier Luftwaffenstützpunkte. Zwei Flugbasen und zwei bis drei Flughäfen können als Reserve mobilisiert werden. Die Luftstreitmacht ist mit 10.000 Mann die zweitgrößte Teilstreitkraft. Im März 2013 wurde angekündigt die veralteten Kampfflugzeuge vom Typ MiG-21 \"Fishbed\" durch 24 gebrauchte US-amerikanische F-16 \"Fighting Falcon\" zu ersetzen. In einer ersten Tranche sollen 12 Exemplare von Portugal übernommen werden, die bei der 86. Luftflottille in Fetești stationiert werden sollen.", "section_level": 3}, {"title": "Marine.", "content": "Bei der Marine unterscheidet man die Meeresflotte und die Flussflotte. Die Flussflotte unterstützt die Garde, verteidigt das Donaudelta und sichert die Grenzflüsse. Die Meeresflotte ist am Schwarzen Meer stationiert, die Flussmarine in Tulcea. Sie verfügt über britische Fregatten und Minenjäger. Die Marine hat eine Stärke von 5500 Mann.", "section_level": 3}, {"title": "Befehlshaber und Struktur.", "content": "Oberster Befehlshaber der rumänischen Armee ist laut Artikel 92 der Verfassung der Präsident, zurzeit Klaus Iohannis. Der direkte Befehlshaber der Armee ist der Verteidigungsminister Ioan Motoc, der dem Parlament und der Regierung unterstellt ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Armata Română (Rumänische Armee) als Streitkräfte von Rumänien sind in das Verteidigungs- und Sicherungskonzept der NATO eingebunden. Am 29. März 2004 traten die Streitkräfte dem atlantikübergreifenden Militärbündnis bei.", "tgt_summary": "Rumunská armáda () je jméno ozbrojených sil Rumunska. Rumunsko je od roku 2004 v NATO. Od roku 2007 je armáda plně profesionální. Dělí se na: pozemní síly, letectvo a námořnictvo.", "id": 615574} {"src_title": "Elektroinstallation", "tgt_title": "Elektroinstalace", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Elektroinstallation umfasst die Leitungsverlegung und die Montage von Verteilern, Überstromschutzeinrichtungen, Fehlerstromschutzschaltern, Leitungsschutzschaltern, Leuchten, Elektrogeräten, elektrischen Maschinen, Sensoren wie Bewegungsmeldern und Dämmerungsschaltern, Schaltern, Tastern und Steckdosen sowie die abschließende Messung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen. Aufgabe des Elektroinstallateurs ist es, die einzelnen Komponenten so zu verbinden, dass die Schaltung die gewünschte Funktion erfüllt und keine Gefahr eines elektrischen Schlags besteht. Bei Arbeiten sind zur Vermeidung von Stromunfällen die einschlägigen Sicherheitsregeln, insbesondere die fünf Sicherheitsregeln, zu beachten. Die Mindestzahl von Steckdosen und Stromkreisen pro Raum und Wohnung ist in der DIN 18015 sowie RAL-RG 678 festgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführungsarten.", "content": "Prinzipiell gibt es zwei Arten, elektrische Installationen zu planen und zu errichten: Vorteil der zentralen Elektroinstallation ist, dass alle wichtigen Betriebsmittel in einem Verteiler zusammengefasst sind, was eine schnelle Fehlersuche ermöglicht. Nachteilig dabei ist, dass die meist langen Leitungslängen zu den Verbrauchern genau dimensioniert werden müssen, um Spannungsabfälle möglichst klein zu halten. Bei der dezentralen Elektroinstallation werden die Betriebsmittel nahe bei den Verbrauchern angeordnet, was eine bessere Anlagenübersichtlichkeit und deutlich weniger Kabel und Leitungen bedeutet. Ein Vorteil dabei ist neben den niedrigeren Kosten auch der deutlich verbesserte Brandschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Verlegearten.", "content": "Man unterscheidet im Wesentlichen drei Arten von Installationen:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Elektroinstallationen wurden seit etwa 1890 verbreitet und wurden \"auf Putz\" verlegt. Sie bestanden meist aus zwei verdrillten Kabeln, die im Abstand von etwa einem Meter mit einem kleinen runden und genuteten keramischen Kabelträger (Porzellan) befestigt wurden. Der Kabelträger saß zwischen den zwei Adern, wie das heute noch bei Freileitungsisolatoren üblich ist. Die Elektroleitungen selbst waren mit Guttapercha ummantelte und mit einem Faden umsponnene oder umflochtene Eisendrähte, eine farbliche Kennzeichnung der Adern war noch nicht üblich. Die Schalter bestanden aus Messing oder Kupfer und hatten Gehäuse aus Blech, Keramik oder frühen Kunststoffen (Bakelit). Später erfolgte die Verlegung der Leitungen in gebördeltem, verbleitem Eisenblechrohr (Bergmannrohr) mit einer Teerpapierisolierung auf der Innenseite. Passende Blech-Abzweigdosen besaßen eine ebensolche Innenisolierung und Klemmsteine mit Schraubklemmen auf Keramikträgern. Zur Herstellung von großen Biegeradien gab es spezielle auf den Durchmesser des Rohres abgestimmte Zangen, mit denen es möglich war, mehrere aneinandergereihte Knicke mit weniger als 90° einzubringen, um eine 90°-Abwinkelung herzustellen. Enge 90°-Abwinkelungen bestanden aus Winkelhalbschalen, die montiert wurden, nachdem die Leitungen eingezogen waren. Um etwa 1920 kam die Unterputzinstallation auf. Die Installationsrohre wurden am Ende mit einer sogenannten \"Pfeife\", vorzugsweise aus weißem, glattem, abgerundetem Porzellan, unter dem Putz hervorgeführt – an der Wand war nur der Keramikkranz sichtbar. Die Verlegung von Einzeladern in Blechinstallationsrohren hielt sich bis in die 1950er Jahre. Später wurden PVC-ummantelte Kupferkabel auf Putz mit Bakelitschellen oder unter Putz verlegt, Abzweigdosen waren dennoch oft auf Putz und bestanden aus Bakelit. Unter Putz wurde auch Stegleitung mit parallel nebeneinander liegenden Adern ohne Mantelisolation verwendet. Mit dem Übergang auf das neue Isolationsmaterial setzte sich auch die farbliche Kennzeichnung der Adern durch, sie wurde jedoch anfangs noch nicht so streng beachtet. Die Verwendung von billigeren Aluminiumleitungen hauptsächlich in der DDR führte zu Zuverlässigkeitsproblemen aufgrund der Bruchgefahr und der sich auf dem blanken Aluminium bildenden Oxidschicht, die eine Erhitzung der Kontaktstellen in Verteilern, Schaltern und Steckdosen und einen Kabelbrand verursachen kann. Die Aderenden mussten gereinigt und gefettet und Klemmverbindungen regelmäßig nachgezogen werden. Dauerhaft zuverlässig waren nur Verbindungen mit fettgefüllten Quetschhülsen. Als Kompromiss wurde verkupfertes Aluminium als Leitermaterial (AlCu) eingesetzt. Heutige für Kupferleiter verwendete Klemmen eignen sich nur für Aluminium, wenn der Hersteller dies ausdrücklich gestattet. Heute werden Installationen meist mit Kupfer-Mantelleitung ausgeführt, die es in verschiedenen Querschnitten und Adernanzahlen gibt. Alternativ werden kostengünstigere kupferkaschierte Aluminiumleitungen (CCAs) eingesetzt (die bei gleicher Stromtragfähigkeit einen größeren Querschnitt aufweisen). Die Mantelleitung wird im Putz oder in PVC- bzw. flammhemmend ausgerüsteten PP-Installationsrohren geführt. Bei der Verlegung von Leitungen im Putz sind festgelegte Installationszonen zu beachten, um das spätere Auffinden zu erleichtern und versehentliche Beschädigungen etwa durch Bohrungen in die Wände zu vermeiden. Alte Leitungsnetze sind häufig noch nicht nach diesen Regeln ausgeführt, in Altbauten ist daher die Verwendung von entsprechenden Ortungsgeräten empfehlenswert, bevor Löcher gebohrt oder Nägel eingeschlagen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentation.", "content": "Nach der Errichtung einer elektrischen Anlage sind Prüfprotokolle nach DIN VDE 0100-600 anzufertigen. Eine weitergehende Dokumentation ist nicht explizit festgelegt, ergibt sich jedoch aus der Notwendigkeit, dass der Anlagenbetreiber die geforderte technische Sicherheit der elektrischen Anlage und das Einhalten der allgemein anerkannten Regeln der Technik nachweisen können muss. Auch muss sich bei späteren Wartungsarbeiten ein Servicetechniker \"auch ohne genaue Orts- und Anlagenkenntnis in angemessener Zeit einen guten Überblick über die Anlagenteile machen können\". Die VOB C, DIN 18382 Abs. 3.1.7 spricht von einer „notwendigen Dokumentation“, die nicht näher ausgeführt wird. Speziell für Installationen in medizinisch genutzten Bereichen werden in der DIN VDE 0100-710 hingegen detaillierte Angaben zu den erforderlichen Unterlagen gemacht. Die Ausführung von Schaltplänen, Diagrammen und Tabellen richtet sich nach der DIN VDE 0100-510 sowie DIN EN 61346-1 und DIN EN 61082. Dokumentiert werden sollte:", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung.", "content": "Die Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) von 2006 bestimmt, dass elektrische Anlagen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet, erweitert, geändert und instand gehalten werden müssen. Nach § 49 Abs. 2 Nr. 1 des Energiewirtschaftsgesetzes ist es hierzu insbesondere erforderlich, dass die technischen Regeln des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. (VDE) beachtet werden. Verwendete Materialien und Geräte entsprechen in der Regel den \"allgemein anerkannten Regeln der Technik\" wenn diese die vorgeschriebene CE-Kennzeichnung oder alternativ das Zeichen einer akkreditierten Stelle tragen, wie das VDE- oder das GS-Zeichen. Neben dem Stromnetzbetreiber selber dürfen die Arbeiten an der Anlage nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden (dies trifft in der Regel auf alle Fach- und Meisterbetriebe zu). Instandhaltungsarbeiten im Anlagenteil nach der Messeinrichtung dürfen hingegen auch Laien ausgeführt werden, soweit hierbei keine Veränderungen der Anlage vorgenommen werden. Die Arbeitsschutzrichtlinien fordern hingegen in der Regel, dass betriebliche Instandhaltungsarbeiten von einer elektrotechnisch unterwiesenen Person (EuP) durchgeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Richtlinien.", "content": "In Deutschland wird die Elektroinstallation durch zahlreiche VDE-Bestimmungen und DIN-Normen geregelt. Nennenswert sind in diesem Zusammenhang insbesondere die Normen der Reihe DIN VDE 0100, sowie die Normen der Reihe DIN 18015. DIN VDE 0100 enthält Bestimmungen zur Planung, Errichtung und Prüfung elektrischer Anlagen, sowohl für Wohngebäude, als auch für gewerbliche und öffentliche Gebäude. DIN 18015 enthält Angaben zu elektrischen Anlagen in Wohngebäuden, deren Mindestausstattung, Planungsgrundlagen, sowie Leitungsführung und Anordnung von Betriebsmitteln. Die Richtlinie RAL-RG 678 erweitert DIN 18015. Je nach Anforderungen an Komfort und Energieeffizienz legt die Richtlinie verschiedene Standards fest. Die Klassifizierung beginnt bei der Kennzeichnung durch einen Stern, was der Mindestausstattung nach DIN 18015-2 entspricht, und reicht bis zur Kennzeichnung mit 3 Sternen für gehobene Ansprüche. Die Standards berücksichtigen dabei Funktionsbereiche wie z. B. Beleuchtungssteuerung, Rollladen- und Jalousiesteuerung, Einzelraumtemperaturregelung, Heizung und Lüftung oder Einbruch- und Brandmeldung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elektroinstallation bezeichnet in der Regel elektrische Anlagen für Nieder-, Kleinspannung und Signalübertragung sowie deren Herstellung. Im engeren Sinne wird darunter die Stromversorgung für elektrische Betriebsmittel wie der Beleuchtung in der Gebäude- bzw. Hausinstallation verstanden. Ähnliche Verfahren und Materialien werden jedoch ebenso in industriellen Anlagen und Schaltschränken sowie in Verkehrsmitteln angewandt.", "tgt_summary": "Elektroinstalace je soustava elektrotechnických zařízení k vedení a ovládání elektrického proudu nebo elektrických signálů v místě jejich výroby resp. vzniku, přeměny a úprav nebo jejich užívání a spotřeby.", "id": 2123463} {"src_title": "Lars Hörmander", "tgt_title": "Lars Hörmander", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hörmanders Vater war Lehrer in Mjällby, einem kleinen Fischerort in Südschweden. Bereits als Schüler am Gymnasium in Lund lernte Hörmander bei seinem Lehrer Mathematik auf Universitätsniveau. 1948 begann er, an der dortigen Universität unter Marcel Riesz zu studieren und erhielt 1950 seinen Abschluss, den filosofi magister (entspricht dem Master). Er beschäftigte sich dann weiterhin mit Mathematik, insbesondere mit partiellen Differentialgleichungen, leistete 1953/54 seinen Wehrdienst und wurde 1955 bei Marcel Riesz – der aber 1952 schon emeritierte und danach in die Vereinigten Staaten ging – und Lars Gårding promoviert (\"On the theory of general partial differential equations\"). Es folgten Aufenthalte in den Vereinigten Staaten (University of Chicago, University of Kansas, University of Michigan), wo er Richard Courant am Courant Institute in New York City kennenlernte, das damals eines der Zentren für die Forschung in partiellen Differentialgleichungen war. 1957 erhielt Lars Hörmander eine Professur an der Universität Stockholm, reiste aber weiterhin viel in die Vereinigten Staaten, insbesondere nach Stanford und nach Princeton, New Jersey ans Institute for Advanced Study (1960/61). 1962 erhielt er die Fields-Medaille für seine Leistungen auf dem Gebiet der linearen partiellen Differentialoperatoren auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Stockholm. Während vorher für spezielle (besonders solche in der mathematischen Physik wichtige) Operatoren dieser Art befriedigende Lösungstheorien aufgestellt werden konnten, bewies Hörmander tiefgehende Sätze für allgemeine lineare partielle Differentialoperatoren. Ein Beispiel ist der Satz von Hörmander, dem zufolge sich Singularitäten in partiellen Differentialgleichungen nur entlang von Charakteristiken ausbreiten. Hörmander ist auch einer der Mitbegründer der Theorie der Pseudo-Differentialoperatoren, einer Verallgemeinerung von partiellen Differentialgleichungen. Nachdem er ursprünglich beabsichtigt hatte, seine Lehrtätigkeit auf Stockholm und Stanford zu verteilen, erhielt er ein Angebot, permanentes Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton zu werden, wo er von 1964 bis 1968 blieb. Danach nahm er eine Professur an der Universität Lund an, lehrte aber regelmäßig in den USA, insbesondere in Stanford und am Institute for Advanced Study (zum Beispiel 1977/78). Zwischen 1979 und 1984 schrieb er \"The analysis of linear partial differential operators\", ein Werk in vier Bänden, das umfassend die Theorie der linearen Differentialoperatoren darstellt. 1984 bis 1986 war er Direktor des Mittag-Leffler-Instituts, was er aber nicht verlängerte, da ihm die damit verbundenen Verwaltungsaufgaben lästig waren. 1996 emeritierte er in Lund. 1970 hielt er einen Plenarvortrag auf dem ICM in Nizza (\"Linear Differential Operators\"), und 1962 war er eingeladener Sprecher auf dem ICM in Stockholm (\"Existence, uniqueness and regularity of solutions of linear differential equations\").", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1967 wurde Hörmander in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1976 in die National Academy of Sciences. 1988 erhielt er den Wolf-Preis und 2006 wurde er mit dem Leroy P. Steele Prize der American Mathematical Society (AMS) geehrt. Er war Fellow der AMS sowie Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften, der Königlichen Physiographischen Gesellschaft in Lund und der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lars Valter Hörmander (* 24. Januar 1931 in Mjällby, Gemeinde Sölvesborg; † 25. November 2012 in Lund) war ein schwedischer Mathematiker und Träger der Fields-Medaille sowie des Wolf-Preises.", "tgt_summary": "Lars Valter Hörmander (24. ledna 1931, Mjällby, Švédsko − 25. listopadu 2012, Malmö) byl švédský matematik, který výrazně přispěl k teorii lineárních parciálních diferenciálních rovnic, o níž napsal i několik knižních děl; pravděpodobně nejznámější je čtyřsvazkovou dílo \"Analysis of Linear Partial Differential Operators I-IV\". Byl nositelem Fieldsovy medaile (1962) a Wolfovy ceny za matematiku (1988).", "id": 818529} {"src_title": "Saki (Schriftsteller)", "tgt_title": "Hector Hugh Munro", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hector Hugh Munro wurde in Akjab, Birma (dem jetzigen Myanmar), geboren, als dieses Land noch zum Britischen Empire gehörte. Sein Vater Charles Augustus Munro war Generalinspekteur der birmanischen Polizei; seine Mutter, Mary Frances geb. Mercer, wurde 1872 von einer wildgewordenen Kuh getötet. Seine Kindheit verbrachte H. H. Munro gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Schwester bei seiner Großmutter und seinen Tanten in England; es war ein sehr strenger Haushalt. Später erst wurde er sich des Potenzials bewusst, das seine Beobachtungen in diesen Kindheitsjahren ihm für seine Erzählungen boten. Die harschen Erziehungsmethoden seiner Tanten spiegeln sich in vielen seiner Geschichten wider, so etwa in \"Sredni Vashtar\", in der ein einsamer Junge heimlich ein Frettchen hält und anbetet. H. H. Munro besuchte die Pencarwick-Schule in Exmouth und die Bedford Grammar School. 1893 trat er der birmanischen Polizei bei. Drei Jahre später musste er wegen schlechter Gesundheit seinen Abschied einreichen und kehrte nach England zurück. Er wurde Journalist und schrieb für die \"Westminster Gazette\", den \"Daily Express\", \"Bystander\", \"Morning Post\" und \"Outlook\". 1900 veröffentlichte Saki sein erstes Buch \"The Rise of the Russian Empire\", eine historische Studie nach dem Vorbild von Edward Gibbons berühmtem \"Verfall und Untergang des Römischen Reiches\". 1902 folgte \"Not So Stories\", eine Sammlung von Kurzgeschichten. Von 1902 bis 1908 war Munro Auslandskorrespondent der \"Morning Post\" auf dem Balkan, in Russland und in Paris, danach ließ er sich in London nieder. Viele seiner Geschichten aus dieser Zeit lassen Reginald oder Clovis auftreten, elegante und verweichlichte Dandys, die mit sadistischem Vergnügen ihren konventionellen und dünkelhaften Verwandten blamable sowie denkwürdige Streiche spielen (z. B. in \"Die Unruhekur\"). 1914 wurde sein Roman \"When William Came\" veröffentlicht, in dem er ein England schildert, das vom deutschen Kaiser Wilhelm II. erobert wurde. Das Buch macht sich einerseits über die Verhaltensweisen der preußischen Besatzer lustig (die das Viktoriadenkmal vor dem Buckingham-Palast in \"Großmutter-Denkmal\" umbenennen), wie auch über die \"vorherzusehenden\" peinlichen Anbiederungsversuche weiter Teile der britischen Oberschicht an die Sieger. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete Munro sich freiwillig zur Armee, da er gemäß den Vorschriften eigentlich zu alt für eine Einberufung war. Er schlug ein Offizierspatent aus und kämpfte als einfacher Soldat. Während eines nächtlichen Einsatzes bei Beaumont-Hamel in Frankreich wurde er von einem deutschen Scharfschützen erschossen. Seine – an einen Kameraden gerichteten – letzten Worte lauteten angeblich „Mach die verdammte Zigarette aus!“. Nach seinem Tode wurde ein Großteil seiner hinterlassenen Dokumente von seiner Schwester Ethel vernichtet; sie schrieb einen eigenen Bericht über ihre gemeinsame Kindheit. Sakis Werke sind im Original gemeinfrei und zum Teil im Internet zu lesen. Viele seiner Werke wurden erst postum veröffentlicht. Um die deutschsprachige Veröffentlichung von Sakis Geschichten machte sich erst ab den 1960er Jahren der Zürcher Diogenes Verlag, später auch der Haffmans Verlag verdient.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saki (* 18. Dezember 1870 in Akjab, Birma als Hector Hugh Munro; † 14. November 1916 in Beaumont-Hamel, Frankreich) war ein englischer Schriftsteller und Satiriker. Sein Pseudonym \"Saki\" (‚Begleiter‘), hatte er einem Rubāʿī („Vierzeiler“) des Omar Chayyām entlehnt. ", "tgt_summary": "Hector Hugh Munro (18. prosince 1870 Akyab, Barma – 14. listopadu 1916, Beaumont-Hamel, Francie), používající umělecký pseudonym Saki, byl britský spisovatel, který zahynul v 1. světové válce. Ve své době vyvolal živý, ale pomíjivý ohlas aktuální politickou satirou, otiskovanou po částech ve známých londýnských časopisech. Největší popularitu si ovšem získaly jeho krátké povídky s hutně koncipovaným příběhem, které dokázal obdařit i mnoha nadčasovými postřehy. Munro byl průkopníkem novodobé povídky v době, kdy jako specifický literární druh neměla dosud tolik pěstitelů.", "id": 1260443} {"src_title": "NortonLifeLock", "tgt_title": "Symantec", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1982 von Gary Hendrix unter dem Namen Symantec gegründet. Es ist seit dem 23. Juni 1989 an der NASDAQ börsennotiert. Im Dezember 2004 gab das Unternehmen bekannt, für 13,5 Milliarden US-Dollar den Backup-Spezialisten VERITAS Software zu übernehmen. Mit der Übernahme ist das Unternehmen zu einem der weltgrößten Softwarehäuser aufgestiegen. 2008 gründete Huawei mit Symantec das Gemeinschaftsunternehmen „Huawei Symantec“. Im Januar 2016 wurde VERITAS wieder verkauft. Am 5. Oktober 2009 verlegte Symantec seinen Sitz von Palo Alto nach Mountain View. Mit Ende des Symantec-Geschäftsjahres 2008 legte John W. Thompson sein Amt als Geschäftsführer und Präsident nieder. Seit dem 4. April 2009 war Enrique Salem (früher COO) Präsident und CEO von Symantec. Neuer Chairman of the Board für Symantec war seit dem 25. Oktober 2011 Steve Bennett. Symantec gab am 25. Juli 2012 bekannt, dass Enrique Salem von seinem Posten als President und CEO des Unternehmens zurückgetreten ist. Der Vorstand ernannte Steve Bennett zum neuen President und CEO von Symantec. Zusätzlich behält er den Posten als Chairman von Symantec bei. Im Juni 2013 gab Symantec bekannt, 1.700 seiner etwa 21.000 Mitarbeiter bis Anfang 2014 zu kündigen – hiervon sei besonders das Management betroffen. Die Rückkehr zu einem rein auf Sicherheit fokussierten Unternehmen, wurde im Februar 2016 mit dem Verkauf von VERITAS, eingeläutet. Diese strategische Neuausrichtung wurde im August des gleichen Jahres durch den Kauf von Bluecoat und Einsetzung von als CEO weiterverfolgt. Ab dem 17. April 2018 akzeptiert Googles Browser Chrome (> Version 66) keine SSL-Zertifikate von Symantec mehr. Auf Druck einiger Großaktionäre wurden am 4. November 2019 weite Teile des Unternehmens inklusive des Markennamens Symantec für 10,7 Milliarden US-Dollar an Broadcom Inc. verkauft. Das Privatkundengeschäft mit der Marke Norton sowie LifeLock verblieben bei der Symantec Corporation, die sich daraufhin in NortonLifeLock Inc. umbenannte. Gleichzeitig wurde der Sitz von Mountain View, Kalifornien nach Tempe, Arizona verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "LiveUpdate.", "content": "Mit LiveUpdate bietet Symantec ein Verfahren an, um Produktaktualisierungen herunterzuladen. Bei den Programmen für den Heimanwender (üblicherweise erkennbar an der Marke „Norton“ im Produktnamen) ist dafür in der Regel ein Abonnement erforderlich, das normalerweise für ein Jahr im Kaufpreis inbegriffen ist. Testversionen haben ein kürzeres Abonnement, meist 180 Tage. Nach diesem Zeitraum muss man das Abonnement verlängern. Bei den Versionen im Unternehmenseinsatz ist bei den Antivirusprogrammen ein Jahr Maintenance (Virusdefinitionen, Produktaktualisierungen und technische Betreuung) enthalten und kann optional um bis zu drei Jahre erweitert bzw. am Ende der Laufzeit um bis zu drei Jahre verlängert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die NortonLifeLock Inc. (NASDAQ: NLOK) ist ein US-amerikanischer Entwickler von Sicherheitssoftware für Privatanwender. Der Hauptsitz des Unternehmens liegt in Tempe im Bundesstaat Arizona.", "tgt_summary": "Symantec Corporation (NASDAQ: SYMC) je americká společnost, která se zaměřuje na vývoj počítačového softwaru. Firma Symantec byla založena v roce 1982. Od 23. června 1989 jsou akcie společnosti obchodovány na burze NASDAQ. Centrála společnosti je od 5. října 2009 v Mountain View (Santa Clara County v Kalifornii), v blízkosti centra Silicon Valley. Původním sídlem firmy bylo Cupertino. Symantec má zastoupení ve 40 zemích a zaměstnává kolem 18 500 lidí. ", "id": 1008001} {"src_title": "Miguel Delibes", "tgt_title": "Miguel Delibes", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miguel Delibes wuchs als drittes Kind von Adolfo Delibes und María Setién mit sieben weiteren Geschwistern auf. Sein Vater war Dozent in Handelsrecht an der Escuela de Comercio (Handelsschule) in Valladolid, sein Großvater väterlicherseits, Frédéric Delibes Roux, war Neffe des französischen Komponisten Léo Delibes gewesen. Er war als Techniker nach Spanien gekommen, als die Eisenbahnlinie Reinosa–Santander gebaut wurde, hatte sich in eine Spanierin verliebt und war nicht mehr nach Frankreich zurückgekehrt. Miguel Delibes besuchte christliche Schulen in Valladolid, zunächst bei den Karmelitinnen, später am Colegio de Lourdes, nahm Zeichenunterricht an der Escuela de Artes y Oficios und trat bei Ausbruch des Bürgerkrieges in die Escuela de Comercio ein. 1938 meldete er sich freiwillig für die Marine. Später studierte er Wirtschaftswissenschaften, in denen er bis zum Titel eines „Intendente Mercantil“ gelangte. Ein Studium der Rechtswissenschaften schloss er mit dem Magister ab und begann ein Promotionsstudium, reichte jedoch nie eine Dissertation ein. Im Jahre 1943 absolvierte er einen Schnellkurs in Journalismus in Madrid. Von 1941 an nutzte er sein Zeichentalent und begann als Karikaturist bei El Norte de Castilla; außerdem arbeitete er 1942 ein halbes Jahr als Bankangestellter bei Banco Castellano. Seit 1945 lehrte er Handelsrecht an der Escuela de Comercio in Valladolid und begann als Schriftsteller tätig zu werden. Nach eigenen Angaben hatte er sich durch die Lektüre eines der Fachbücher, nach denen er sich für die Berufung vorbereitete, inspiriert und zur Literatur berufen gefühlt. Am 23. April 1946 heiratete er Ángeles de Castro, mit der er sieben Kinder hatte (der Erstgeborene Miguel wurde 1947 geboren). Sie starb am 22. November 1974, was einen schweren Verlust für ihn darstellte. 1991 sollte er \"Señora de rojo sobre fondo gris\" dem Andenken seiner Frau widmen. 1947 reichte er seinen ersten Roman, \"La sombra del ciprés es alargada\", für den renommierten Literaturpreis Premio Nadal ein, den er am 6. Januar 1948 zugesprochen erhielt. Der zweite Roman, \"Aún es de día\", stößt 1949 auf Schwierigkeiten mit der Zensur, die kräftig den Rotstift ansetzte. Im selben Jahr verfasste er für seine Schüler eine kurzgefasste Geschichte Spaniens \"(Síntesis de Historia de España)\", die aber ebenfalls das Missfallen der Behörden erregte und nur einen Kurs lang verwendet werden durfte. 1955 erhielt sein Roman \"Diario de un cazador\" den Premio Nacional de Literatura (Staatspreis für Literatur). Für \"Siestas con viento sur\", eine Sammlung von Erzählungen, bekam er 1957 den Premio Fastenrath. Von 1958 bis 1963 war er Chefredakteur der Tageszeitung \"El Norte de Castilla\", wo es ihm auch während der Franco-Diktatur gelang, kritische Themen zur Sprache zu bringen, bis er seines Amtes enthoben wurde. Zwischendurch reiste er viel, er lernte den Nordosten von Afrika, Osteuropa, Südamerika und die Vereinigten Staaten kennen, wo er unter anderem 1964 Gastprofessor an der University of Maryland war. Über seine Reisen hielt er in vielen wichtigen Universitäten Vorträge. Delibes war auch erklärter Anhänger des Jagdsportes und hat darüber einige Bücher geschrieben. 1962 verfilmte Ana Mariscal seinen Roman \"El camino\"; dies wurde zum Ausgangspunkt einer Reihe von Romanverfilmungen (siehe unten). Ab 1964 wurden vom Verleger Josep Vergés seine Gesammelten Werke herausgegeben. 1973 wurde er zum Mitglied der Real Academia de la Lengua Española (RAE) gewählt, wo er 1975 seine Antrittsrede hielt. 1982 wurde ihm zusammen mit Gonzalo Torrente Ballester der Premio Príncipe de Asturias de las Letras (Preis des Prinzen von Asturien) verliehen, 1984 erhielt er den Premio de las Letras der Junta de Castilla y León, ein Jahr später wurde er von der französischen Regierung zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt. 1992 bekam er den Staatspreis für Spanische Literatur (Premio Nacional de las Letras Españolas), ein Jahr später die Goldene Ähre auf dem Filmfestival von Valladolid. 1993 wurde auch die Universität seiner Heimatstadt nach ihm benannt. Im Jahr darauf verlieh ihm der spanische König Juan Carlos den Cervantes-Preis. 1997 wurde der nach ihm benannte Journalismuspreis „Premio de Periodismo Miguel Delibes“ von der Asociación de la Prensa de Valladolid ins Leben gerufen. 1998 wurde bei ihm ein Krebsleiden diagnostiziert. Durch eine Operation 1999 konnte seine Gesundheit wiederhergestellt werden, er zog sich aber von da an zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Miguel Delibes hat drei seiner Romane als Theaterstücke bearbeitet: \"Cinco horas con Mario\", \"La hoja roja\" und \"Las guerras de nuestros antepasados\". Viele seiner Romane wurden verfilmt. Er hat mehr als 60 Bücher geschrieben; viele wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. Seine ersten Werke (\"La sombra del ciprés es alargada\", \"Aún es de día\" und \"El camino\") hat er intuitiv geschrieben, beeinflusst wurde er nur durch das Gesetzbuch des Handelsrechts. Seine wichtigsten Werke sind \"El camino\" (1950), \"La sombra del ciprés es alargada\" (1947), \"Las ratas\" (1962), \"El príncipe destronado\" (1973), \"He dicho\" (1997) und \"El hereje\" (1998).", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Miguel Delibes hat wichtige spanische Literaturpreise erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miguel Delibes Setién (* 17. Oktober 1920 in Valladolid, Spanien; † 12. März 2010 ebenda) war ein spanischer Schriftsteller. Manche seiner Romane zählen im spanischen Sprachraum zur Schullektüre.", "tgt_summary": "Miguel Delibes Setién (17. října 1920 Valladolid — 12. března 2010 tamtéž) byl španělský romanopisec a od roku 1975 člen Španělské královské akademie.", "id": 754853} {"src_title": "Auslandskrankenschein", "tgt_title": "Evropský průkaz zdravotního pojištění", "src_document": [{"title": "Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC).", "content": "Seit dem 1. Juni 2004 wird in den meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie der Schweiz die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK) ausgegeben. Sie ersetzt die Formulare E111 („Anspruch auf Sachleistungen der Krankenversicherung bei Aufenthalt und Reisen in einem Mitgliedsstaat“), die zum 31. Dezember 2005 aufgehoben wurden. In einer späteren Phase werden dann auch andere Vordrucke durch die Europäische Krankenversicherungskarte ersetzt, nämlich Die EKVK ist auf der Rückseite der österreichischen e-Card und \"kann\" auf der Rückseite der deutschen elektronischen Patientenkarte oder der Krankenversicherungskarte ausgeführt sein. Aussehen und genaue Gestaltung der EHIC hat die EU-Verwaltungskommission in einem Beschluss festgelegt, der am 27. Oktober 2003 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht wurde. Aufgrund der rechtlichen Konstruktion (und der Art und Quelle der Finanzierung) wird die Europäische Krankenversicherungskarte nur von gesetzlichen, nicht jedoch von Privaten Krankenversicherungen ausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Vor dem 1. Juni 2004 konnten Versicherte in ausländischen EU- und EWR-Staaten als Leistungen nur die Erst- bzw. Notfallbehandlung in Anspruch nehmen. Seit dem 1. Juni 2004 besteht Anspruch auf alle medizinisch notwendigen Leistungen nach den für dieses Land geltenden Vorgaben. Seit dem 1. Juli 2004 entfällt der Umweg über die zuständige ausländische Institution vor Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Es genügt die europäische Krankenversichertenkarte bzw. die provisorische Ersatzbescheinigung als Anspruchsbescheinigung gegenüber dem Behandler.", "section_level": 1}, {"title": "Regionaler Geltungsbereich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Krankenversicherungen.", "content": "In der deutschen Krankenversicherung gilt das Territorialitätsprinzip, d. h. Leistungen werden nur an Versicherte im Geltungsbereich des Gesetzes erbracht (§ 16 Abs. 1 Ziff. 1 SGB V). Das SGB V sieht hiervon Ausnahmen im Rahmen der sogenannten „Ausstrahlung“ oder „Einstrahlung“ vor. Dies betrifft insbesondere Arbeitnehmer, die für einen befristeten Zeitraum aus ihrem Arbeitsverhältnis heraus von Deutschland ins Ausland entsendet werden oder aber – umgekehrt – von ihrem ausländischen Arbeitgeber nach Deutschland entsandt werden. Sie unterliegen weiterhin ihren heimischen Rechtsvorschriften. Regelungen besonderer Sozialversicherungsabkommen bleiben hiervon jedoch unberührt.", "section_level": 2}, {"title": "Länder im Geltungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71.", "content": "Abweichend vom Territorialitätsprinzip haben Versicherte Anspruch auf Leistungen der Krankenversicherung in Ländern, in denen die VO 1408/71 gilt. Dies sind die Länder der EU und des EWR sowie die Schweiz, jedoch ohne die Färöer-Inseln und Svalbard.", "section_level": 3}, {"title": "Andere Länder mit Sozialversicherungsabkommen.", "content": "In Ländern außerhalb des Geltungsbereichs der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen im Bereich der Krankenversicherung besteht, haben deutsche Versicherte Anspruch auf Leistungen der deutschen Krankenversicherung. Die Inanspruchnahme des Versicherungsschutzes erfordert je nach Land verschiedene Urlaubskrankenscheine oder die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Mit Stand Juni 2015 bestehen mit folgenden Staaten entsprechende Abkommen: Bosnien-Herzegowina, Israel (nur Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft), Marokko (nur zur Prüfung der Arbeitsunfähigkeit), Mazedonien (EHIC wird akzeptiert), Montenegro (EHIC wird akzeptiert), Serbien (EHIC wird akzeptiert), Tunesien, Türkei Folgende Sozialversicherungsabkommen enthalten keine Regelungen für die Krankenversicherung: Australien, Brasilien, Chile, China (Entsendeabkommen), Indien (Entsendeabkommen), Japan, Kanada/Quebec, Kosovo, Republik Korea, Uruguay, USA", "section_level": 3}, {"title": "Andere Länder ohne Sozialversicherungsabkommen.", "content": "In Ländern außerhalb des Geltungsbereichs der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71, mit denen kein Sozialversicherungsabkommen im Bereich der Krankenversicherung besteht, haben deutsche Versicherte nur unter den sehr engen Voraussetzungen des § 17 SGB V und des § 18 SGB V Anspruch auf Leistungen. In Europa gehören hierzu z. B. Kosovo, Albanien, Weißrussland, Ukraine, Russland, Monaco und Andorra.", "section_level": 3}, {"title": "Österreichische Krankenversicherungen.", "content": "In Ländern außerhalb des Geltungsbereichs der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 haben österreichische Versicherte nur dann einen Anspruch auf Leistungen ihrer Krankenversicherung, wenn mit diesen Staaten ein Sozialversicherungsabkommen im Bereich der Krankenversicherung besteht. Die Inanspruchnahme des Versicherungsschutzes erfordert je nach Land verschiedene Urlaubskrankenscheine. Mit folgenden Staaten bestehen bilaterale Abkommen: Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien, Türkei Am 27. Juni 2012 genehmigte der Sozialausschuss des Nationalrats ein neues Abkommen mit Serbien, dass das seinerzeit zwischen Österreich und Jugoslawien abgeschlossene und bisher pragmatisch weiter angewendete Abkommen ersetzen soll. Inhaltlich sind keine wesentlichen Änderungen vorgesehen, lediglich in einzelnen Details, etwa in Bezug auf den Datenschutz und die Versicherungspflicht für diplomatisches Personal, wurden Anpassungen an ähnliche jüngere Abkommen mit anderen Ländern vorgenommen. Gleichzeitig beschloss der Ausschuss, die Vereinbarung mit dem Kosovo über die Weiterverwendung des jugoslawischen Abkommens aufzukündigen. Dadurch gibt es aktuell kein Sozialversicherungsabkommen mit dem Kosovo. Weiters besteht auch ein Abkommen mit Mazedonien, dort gilt aber seit Jänner 2013 auch die Europäische Krankenversicherungskarte, weshalb kein Auslandskrankenschein mehr benötigt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Umfang des Versicherungsschutzes.", "content": "Der Umfang des Versicherungsanspruchs im Ausland richtet sich nach dem jeweiligen nationalen Recht. Dabei kann eine gegenüber dem Inland deutlich erhöhte Kostenbeteiligung anfallen. Diese kann je nach Land sowohl Festbeträge (Zuzahlungen) als auch prozentuale Anteile bis über die Hälfte der Kosten umfassen. Über den konkreten Umfang des Versicherungsschutzes informieren länderbezogene Merkblätter der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland (DVKA). Der Krankenrücktransport aus dem Ausland in die Bundesrepublik ist grundsätzlich nicht von der Krankenkasse zu übernehmen (§ 60 Abs. 4 SGB V). Aus den genannten Gründen empfiehlt sich eine private Auslandskrankenversicherung weiterhin selbst bei Reisen in Länder im Geltungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71. Es kann vorkommen, dass Behandler die Anspruchsbescheinigung bzw. die Europäische Krankenversicherungskarte nicht akzeptieren und eine sofort zu begleichende Privatrechnung ausstellen, die aufgrund höherer Gebührensätze von der eigenen Krankenkasse nur teilweise erstattet wird. In manchen Ländern (z. B. Frankreich, Belgien) sind auch für dort Krankenversicherte Privatrechnungen üblich. Wenn für dort Versicherte jedoch eine Direktabrechnung mit der Krankenkasse vorgeschrieben ist, sollte man den Behandler auf das geltende Recht hinweisen. Allerdings kennen viele Ärzte dieses Recht nicht. Im Fall, dass der ausländische Kassenarzt (Privatärzte sind dazu nicht verpflichtet) nicht akzeptiert, soll man diesen bitten, sich mit seiner regionalen Krankenkasse in Verbindung zu setzen, die informiert sind (oder selbst direkt die ausländische Krankenkasse kontaktieren). Wenn man direkt bezahlt, bekommt man dagegen als Österreicher nur 80 % der Kosten zurückerstattet, auch wenn die verrechneten Tarife nicht höher als in Österreich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Organisatorische Umsetzung.", "content": "In Deutschland oblag der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung – Ausland (DVKA) die Umsetzung von EU-Recht und der zwischenstaatlichen Sozialversicherungsabkommen für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung (GKV), zum Beispiel bei der Kostenabrechnung mit in- und ausländischen Stellen. Seit dem Inkrafttreten der Gesundheitsreform 2007 werden die entsprechenden Aufgaben nunmehr von der Abteilung DVKA des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen wahrgenommen. Nach EU-Recht war die Einführung der EHIC zum 1. Juni 2004 in den Mitgliedsstaaten umzusetzen. Eine entsprechende Karte gab es zu diesem Termin in Deutschland aber noch nicht, vielmehr stellten die deutschen Krankenkassen eine Ersatzbescheinigung aus. Diese ist in allen Mitgliedstaaten der Union gültig. Die Karte kann mittlerweile von fast allen Kassen auch online bei Eingabe der eigenen Mitgliedsnummer und weiteren Personendaten angefordert werden bzw. wird den Versicherten bei Austausch der Krankenversicherungskarte zugesandt. Bei Bedarf kann auch weiterhin die Provisorische Ersatzbescheinigung Anwendung finden.", "section_level": 1}, {"title": "Versicherteninformation.", "content": "Die Smartphone-App „Europäische Krankenversicherungskarte“ (iOS, Android, Windows Mobile) ist eine Anleitung zur Benutzung der Europäischen Krankenversicherungskarte in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen, Mazedonien und der Schweiz. Sie enthält allgemeine Informationen zur Versicherungskarte, zu Notrufnummern, den abgedeckten Behandlungen und Kosten, über das Verfahren der Kostenerstattung und Ansprechpartner für den Fall des Verlusts der EHIC. Die Anleitung steht in 24 Sprachen zur Verfügung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Auslandskrankenschein ist die landläufige Bezeichnung für „Anspruchsbescheinigungen“ für die Inanspruchnahme von Leistungen der deutschen bzw. der österreichischen gesetzlichen Krankenversicherungen im Ausland. In der Schweiz wurde es umgangssprachlich als \"Formular E111\" „für den Auslandsaufenthalt“ bezeichnet. ", "tgt_summary": "Evropský průkaz zdravotního pojištění (European Health Insurance Card nebo EHIC) je jednotná evropská průkazka zdravotního pojištění, která umožňuje občanům z členských států Evropské unie, a dále také státům z Evropského hospodářského prostoru z Islandu, Lichtenštejnska, Norska a Švýcarska přístup ke službám zdravotní péče během přechodných pobytů v zahraničí. ", "id": 184571} {"src_title": "Sozialversicherungsnummer", "tgt_title": "Social Security number", "src_document": [{"title": "Deutschsprachiger Raum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland existiert aus datenschutzrechtlichenGründen keine für alle Sozialversicherungssysteme gültige Sozialversicherungsnummer. Deshalb werden beispielsweise in der Krankenversicherung und der Rentenversicherung unterschiedliche Versicherungsnummern verarbeitet. In begrenztem Umfang wird allerdings die Rentenversicherungsnummer, die im Sozialversicherungsausweis vermerkt ist (Beispiel: 15 070649 C 103), wie eine Sozialversicherungsnummer verwendet. In der DDR wurde die zwölfstellige, rein numerische Personenkennzahl auch zur Identifikation im Sozialversicherungswesen genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich wird eine vierstellige Nummer gefolgt vom sechsstelligen Geburtsdatum verwendet; jede Sozialversicherungsnummer besteht in Summe also stets aus zehn Ziffern (Beispiel: 1234 010180). Sie wird seit den 1990er Jahren bereits bei der Geburt vergeben, davor erst bei der ersten Ausstellung. Die Nummer umfasst in den ersten drei Stellen eine laufende Nummer (Laufnummer), welche ab 100 beginnt. Die vierte Stelle, im obigen Beispiel die 4, ist eine Prüfziffer, die sich aus den anderen Stellen errechnet. Es ergeben sich pro Geburtstag etwa 800 Sozialversicherungsnummern, welche im Normalfall für Österreich pro Tag ausreichend viele Kombinationen zur Verfügung stellt. In speziellen Situationen kann dieser Nummernumfang pro Tag allerdings nicht ausreichen, und in diesen Fällen wird ein Geburtsdatum mit Tagen über 31 und Monaten über 12 eingetragen, was manchmal zu Verwirrungen führt. Diese Situationen betreffen vor allem Zuwanderer, welche ihr genaues Geburtsdatum nicht kennen bzw. nicht belegen können und daher deren Geburtstag auf den 1. Jänner bzw. 1. Juli des jeweiligen Geburtsjahres festgelegt wird. Da es dann an diesen Tagen zu Überläufen bei der Nummer in den ersten drei Stellen kommt, werden bei jenen Personen diese speziellen Datumseinträge in der Sozialversicherungsnummer vorgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Diese Nummer wird nicht nur von den Sozialversicherungsträgern und der e-card verwendet, sondern wird vermehrt auch in anderen staatlichen Bereichen herangezogen, da sie einen eindeutigen Schlüssel für alle Einwohner darstellt.", "section_level": 3}, {"title": "Bezeichnungen.", "content": "Häufig werden die Bezeichnungen „Versicherungsnummer“ oder „SV-Nummer“ als Synonyme sowie die Abkürzungen „SVNR“, „VSNR“ oder „VNR“ für die Sozialversicherungsnummer verwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Berechnung.", "content": "Die Prüfziffer kann wie folgt errechnet werden: Wenn der Divisionsrest 10 ergibt, so wird die Laufnummer um 1 erhöht und eine neue Berechnung durchgeführt. Beispiel:", "section_level": 3}, {"title": "Wertevorrat.", "content": "Die Laufnummer kann Werte von 100 bis 999 annehmen, was rein von daher 900 verschiedene Sozialversicherungsnummern pro feststehendem Geburtsdatum ermöglichen würde. Von diesen 900 Versicherungsnummern müssen noch jene ausgeschlossen werden, bei denen der Divisionsrest (bei der Prüfziffernberechnung) gleich 10 ist. Je nach konkretem Geburtsdatum trifft dies auf meist 82 oder manchmal 81 Nummern zu, da 900 : 11 = 81, Rest 9, ist. Somit verbleiben rechnerisch pro feststehendem Geburtsdatum meist (genauer: in 9 von 11 Fällen, also in 81,81 % aller Fälle) 818 und manchmal (genauer: in 2 von 11 Fällen, also in 18,18 % aller Fälle) 819 – im Durchschnitt somit 818,18 – verschiedene Sozialversicherungsnummern zur Verwendung übrig. Mit den letzten beiden Ziffern des Geburtsdatums lassen sich 100 (Geburts-)Jahre darstellen (00–99). Ein Jahr hat im Durchschnitt 365,25 Tage, die durch die vier Ziffern im Geburtsdatum dargestellt werden können. Pro Geburtsdatum stehen durchschnittlich 818,18 verschiedene Sozialversicherungsnummern zur Verfügung. Somit ergibt sich ein Wertevorrat von 818,18 × 365,25 × 100 ≈ 29 884 000, wobei hier die Erweiterungsmöglichkeiten durch die „künstlichen“ Geburtsdaten noch nicht berücksichtigt sind. Lässt man alle möglichen, also auch die „künstlichen“ Geburtsdaten zu, so erhöht sich der Wertevorrat auf 818,18 × 10 000 × 100 ≈ 818 180 000, also gegenüber vorhin auf gut das 27-fache. Wenn man davon ausgeht, dass kaum jemand über 100 Jahre alt wird, und man berücksichtigt, dass einst vergebene Versicherungsnummern erst 20 Jahre nach dem Ableben des Versicherten wieder zur neuerlichen Vergabe herangezogen werden, dann lässt sich (aus Obigem per umgekehrtem Dreisatz) abschätzen, dass selbst der Wertevorrat ohne die „künstlichen“ Geburtsdaten für rund 29 884 000 × 100 : (100 + 20) ≈ 24,9 Millionen Versicherte ausreicht.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "AHV-Nummer.", "content": "In der Schweiz existiert die so genannte AHV-Nummer, die vor allem zur Verwaltung der Altersvorsorge dient, aber beispielsweise auch in der Invalidenversicherung und der Erwerbsersatzordnung eingesetzt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Versichertennummer.", "content": "Die 11-stellige AHV-Nummer wurde zum 1. Juli 2008 durch eine 13-stellige Versichertennummer (französisch: NSS, numéro de sécurité sociale) abgelöst, die keine Personenkennzeichen mehr enthält und nicht nur in der Sozialversicherung, sondern auch als Steueridentifikationsnummer (\"Tax Identification Number – TIN\") verwendet wird. Die Versichertennummer setzt sich zusammen aus einer führenden dreistelligen Länderkennung, einer achtstelligen Zufallszahl, die jede Person lebenslang eindeutig identifiziert, aber anonym ist, sowie einer abschließenden Prüfziffer. Damit wird vermieden, dass der Name in der Nummer mitverschlüsselt ist, wie das bei der alten AHV-Nummer der Fall war. Das war nicht nur datenschutzrechtlich problematisch, sondern hatte auch bei Namenswechsel einen Nummernwechsel zur Folge, was das ganze System inkonsequent machte. Die resultierende 13-stellige Zahl ist wie folgt aufgeteilt: Die 16. Stelle ist die Prüfziffer, die sich gemäß der EAN-13-Norm errechnet. Bis Mitte 2009 haben alle Einwohner der Schweiz, die eine AHV-Nummer haben, auch einen neuen Versicherungsausweis mit der Versichertennummer erhalten. Durch die gesetzliche Einschränkung der Verwendung wurde Bedenken seitens des Datenschutzes Rechnung getragen.", "section_level": 3}, {"title": "Angelsächsischer Raum.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Die in den Vereinigten Staaten verwendete neunstellige Social Security Number (Beispiel: 306-30-2348) wird nicht nur von der Sozialversicherung und im Gesundheitswesen genutzt, sondern auch von anderen Behörden, beispielsweise den Finanzbehörden (siehe Taxpayer Identification Number) und privaten Unternehmen. Die Sozialversicherungsnummer hat somit die Funktion eines allgemeinen Personenkennzeichens.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigtes Königreich.", "content": "Die Sozialsysteme des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland arbeiten mit der \"National Insurance number\". Sie besteht aus zwei Buchstaben gefolgt von sechs Ziffern und einem dritten Buchstaben (Beispiel: AB-123456-C). Die UK-Sozialversicherungsnummer wird ausschließlich von den staatlichen Sozialversicherungssystemen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Kanada.", "content": "In Kanada bekommt jeder Arbeitsberechtigte eine \"Social Insurance Number\", \"Numéro d’Assurance Sociale\" auch \"SIN\" und \"NAS\", jedoch passiert dies nicht automatisch. Bevor ein Bürger zum ersten Mal von einem Arbeitgeber eingestellt wird, muss er die SIN beantragen. Obwohl die überwiegende Mehrheit nur eine SIN im Leben benutzt, muss die SIN nicht unbedingt lebenslang gelten. Insbesondere bei Einwanderern und Gastarbeitern werden befristete SIN-Nummern erstellt. Sobald der Antragsteller eine Niederlassungserlaubnis erhält, wird die befristete SIN storniert und durch eine neue, permanente ersetzt. Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten wurde im Privatgeschäft häufig die SIN-Karte als Identifikationsnachweis verlangt, obwohl dies explizit gesetzwidrig war (es dürfen in der Regel nur Banken, Arbeitgeber, und Bundesbehörden die SIN von einem Bürger verlangen). Aufgrund wiederholter Aufklärungskampagnen des Datenschutzkommissars ist aber dieser Handelsbrauch stark zurückgegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Die Sozialversicherungsnummer hat 15 Stellen, von denen die ersten 13 relevant sind; die zwei letzten sind eine Prüfziffer. Im Mittelteil besteht die Nummer aus dem fünfstelligen Code Insee, mit dem das Departement (oder Land) der Geburt bezeichnet wird. Davor werden Geschlecht und Jahr (zweistellig) und Monat der Geburt und danach eine laufende Nummer und eine Prüfziffer angegeben. Personen, die in Frankreich oder in seinen Überseedepartements geboren werden, erhalten mit der Geburt automatisch eine Nummer.", "section_level": 1}, {"title": "Italien.", "content": "In Italien ist die Sozialversicherungsnummer identisch mit der Steuernummer (codice fiscale). Beispiel: MST MAX 90A01 A000A", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Sozialversicherungsnummer ist ein aus Buchstaben oder Ziffern bestehendes Personenkennzeichen zur Identifikation im Sozialversicherungswesen. Grundsätzlich werden in allen Staaten mit funktionierenden Sozialversicherungssystemen auch Sozialversicherungsnummern verwendet. Aufbau und Verwendungszwecke unterscheiden sich allerdings voneinander.", "tgt_summary": "V USA se používá číslo sociálního zabezpečení (\"Social Security number, SSN\"), devítimístné číslo vydávané samostatnou federální Správou sociálního zabezpečení (\"Social Security Administration\") pro občany USA, trvalé i přechodné rezidenty (podle paragrafu 205(c)(2) Zákona o sociálním zabezpečení (\"Social Security Act\"), resp. 42 U.S.C. § 405(c)(2) ). SSN může být získáno na základě formuláře se žádostí SS–5 („“). ", "id": 220060} {"src_title": "Haastadler", "tgt_title": "Orel Haastův", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Die Māori nannten den Vogel \"Te Pouakai\" oder \"Te Hokioi,\" wobei der zweite Name bevorzugt wurde und wohl eine lautliche Entsprechung des Schreis war: Hokioi-Hokioi. Es existiert eine alte Māori-Felszeichnung, die einen Menschen mit zwei sehr großen, toten Vögeln zeigt. Während der eine wohl einen Albatros darstellt, wird der andere als Abbildung eines \"Harpagornis\" angesehen. Die erste wissenschaftliche Beschreibung stammt von Julius von Haast (1874), der ihn nach George Henry Moore benannte, dem Eigentümer des Glenmark-Anwesens, auf dem Knochen des Vogels gefunden wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Dem \"Harpagornis\" wurde nachgesagt, er sei ein Menschenfresser. Im Gegensatz zu den Moas wurde er wie viele andere Greifvögel möglicherweise zielgerichtet ausgerottet. Das schnelle Verschwinden seiner Hauptbeute, der Moas, und anderer großer flugunfähiger Vögel dürfte sein Aussterben noch beschleunigt haben. Es existiert eine Reihe von fossilen Funden, darunter drei vollständige Skelette und von Siedlern bearbeitete Knochen. Es wird angenommen, dass er zusammen mit den Moaarten im 14. oder 15. Jahrhundert ausstarb, jedoch gab es bis ins 19. Jahrhundert Berichte über angebliche Sichtungen von großen Adlern. Um das Jahr 1905 wurde angeblich noch ein Adlernest gesichtet, was jedoch sehr unwahrscheinlich ist. \"Harpagornis\" füllte eine besondere Lücke in der von Vögeln dominierten neuseeländischen Tierwelt, in der es außer einer etwa 60 cm großen Riesengeckoart (Kawekaweau-Gecko) nie Bodenraubtiere gab. Die Beute wurde mit besonders langen und kräftigen Krallen durchbohrt, die teilweise große Knochen durchschlugen. Wahrscheinlich wartete er auf einem erhöhten Platz, etwa einem Baum, auf vorbeilaufende Beute und stürzte sich dann mit hoher Geschwindigkeit auf sie. DNA-Analysen zeigen, dass der Haastadler genetisch eng verwandt war mit dem eurasischen Zwergadler (\"Hieraaetus pennatus\") und dem Kaninchenadler (\"Hieraaetus morphnoides\") und nicht, wie ursprünglich vermutet, mit dem australischen Keilschwanzadler (\"Aquila audax\"). Der Zweig des Haastadlers entwickelte sich vor etwa 700.000 bis 1,8 Millionen Jahren. Die Zunahme des Eigengewichtes um den Faktor 10 bis 15 in dieser Zeitspanne stellt eine der schnellsten evolutionären Größenzunahmen dar, die bisher bei Wirbeltieren beobachtet wurden. Sie wurde vermutlich durch die Anwesenheit großer Beute und die Abwesenheit anderer großer Jäger begünstigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Haastadler (\"Harpagornis moorei\") war mit etwa 10–18 kg Gewicht und einer Spannweite von drei Metern der größte Greifvogel der Neuzeit. Der Haastadler lebte in Neuseeland und jagte hauptsächlich die verschiedenen Moas, vermutlich aber auch verschiedene andere große flugunfähige Vögel, wie etwa die bis 18 kg schwere Südinsel-Riesengans (\"Cnemiornis calcitrans\"). Zusammen mit diesen und anderen Tieren verschwand \"Harpagornis\" relativ bald, nachdem die Vorfahren der heutigen Māori Neuseeland besiedelten.", "tgt_summary": "Orel Haastův (\"Harpagornis moorei\") byl obrovitý orel, který do 15. až 17. století obýval Jižní ostrov Nového Zélandu. Byl největším známým druhem orla, dosahoval hmotnosti 10–14 kg a rozpětí křídel přes 2,6 metru. ", "id": 537018} {"src_title": "Ian Paisley", "tgt_title": "Ian Paisley", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Paisley war der Sohn eines baptistischen Pfarrers und einer schottischen Predigerin. Er besuchte die \"South Wales evangelism school\" und wurde 1946 im Alter von 20 Jahren als Pfarrer ordiniert. Anfang der 1950er Jahre gründete er die Freie Presbyterianische Kirche und wurde deren gewählter Sprecher (englisch \"moderator\"). Ebenso gründete er seine eigene Zeitung, \"Protestant Telegraph\". Die heute (2014) größte protestantisch-unionistische Partei Nordirlands, die Demokratisch-Unionistische Partei (englisch Democratic Unionist Party; DUP), geht auf ihn zurück; er war von 1971 bis 2008 ihr Vorsitzender. In den 1960er-Jahren kämpfte er gegen eine Annäherung zwischen Nordirland und der Republik Irland (Gespräche zwischen dem Regierungschef Nordirlands Terence O’Neill und dem irischen Politiker Seán Lemass). Er setzte sich gegen eine Gleichberechtigung der katholisch-irischen Nordiren ein. Seit seiner Jugend widersetzte er sich jeder Kooperation mit Katholiken als „Pakt mit dem Teufel“. Als das nordirische Parlament 1972 unter dem britischen Premierminister Edward Heath aufgelöst wurde, stellte Paisley sich dagegen. Auch das Abkommen von Sunningdale (ein dreiseitiges Abkommen zwischen der Republik Irland, dem Vereinigten Königreich und Nordirland) wollte Paisley verhindern. Der Plan war, einen Irischen Rat (englisch \"Council of Ireland\") zu schaffen, der Regelungen für Irland und Nordirland hätte beschließen können. Die Organisatoren eines großen Streiks (englisch \"Ulster Worker’s Strike\"), bei dem die Wasser- und Stromversorgung getroffen wurde, beriefen sich auf ihn. Das Abkommen von Sunningdale kam nicht zustande. Nach Gründung der DUP wurde Paisley 1970 ins britische Unterhaus, ins Nordirische Parlament sowie 1979 ins Europäische Parlament gewählt. Er gehörte dem Europäischen Parlament 25 Jahre, dem Unterhaus 40 Jahre an. Unvergessen bleibt sein erster Auftritt im Europäischen Parlament am 17. Juli 1979, bei dem er sich polternd darüber beschwerte, dass der Union Jack vor dem Parlamentsgebäude auf dem Kopf stehend (\"„upside down“\") aufgezogen sei. Als es 1985 zum Anglo-Irischen Vertrag kam (englisch \"Anglo-Irish Agreement\"), stellte er sich dagegen. Unter dem Motto „Nordirland sagt Nein!“ \"(Ulster says No!)\" organisierte Paisley große öffentliche Kundgebungen mit seinem Rivalen von der Ulster Unionist Party, James (Jim) Molyneaux. Später gründete er die paramilitärische Einheit „Dritte Kraft“ (englisch \"Third force\"), die sich allerdings bald wieder auflöste. Die politische Gefahr sah Paisley darin, Irland und das Vereinigte Königreich könnten gemeinsam über die Köpfe der protestantischen Bevölkerung von Nordirland hinweg handeln. Paisley bestritt, dass es in Nordirland jemals ein friedliches Zusammenleben zwischen Protestanten und Katholiken würde geben können. Als der britische Premierminister James Callaghan ihm eines Tages beschwichtigend entgegenhielt: „Wir sind doch alle Kinder Gottes!“, gab Paisley zurück: „Nein, Mr. Callaghan, wir sind Kinder des Zorns (\"children of wrath\").“ Als Papst Johannes Paul II. 1988 eine Rede vor dem Europäischen Parlament hielt, stand Paisley plötzlich auf und schrie, „Antichrist, I denounce you and your false teaching!“ (Antichrist, ich verurteile dich und deine verkehrte Lehre). Gleichzeitig hielt er ein Poster, worauf stand „POPE JOHN PAUL II ANTICHRIST“ (Papst Johannes Paul II. Antichrist). Nachdem Paisley aus dem Saal gewiesen wurde, fuhr der Papst mit seiner Rede fort. Zu den Verhandlungen zum Karfreitagsabkommen 1998 wurde Paisley eingeladen, seine DUP zog sich jedoch sofort zurück, als auch Gerry Adams und seine Sinn Féin erschienen. Als das Ergebnis sowohl in Nordirland wie in der Republik Irland zur Abstimmung gestellt wurde, forderte Paisley die Wähler auf, beim Referendum mit Nein zu stimmen. Es kam jedoch trotzdem eine Mehrheit für das Abkommen zustande. Seit 2005 war Ian Paisley Mitglied im britischen Kronrat (Privy Council). Recht früh ging man davon aus, dass er aller Voraussicht nach im Mai 2007 zum Ersten Minister von Nordirland gewählt würde. Seine mangelnde Gesprächsbereitschaft gegenüber der Sinn Féin blockierte längere Zeit die Bildung einer Allparteienregierung. Am 8. Mai 2007 bildeten Ian Paisley und Martin McGuinness von der Sinn Féin, dem politischen Flügel der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), als Regierungschefs die nordirische Allparteienregierung. Im Kabinett besetzte die DUP fünf Ministerposten, die Sinn Féin entsandte vier Minister, während die unionistische Partei Ulster Unionist Party zwei sowie die republikanische Social Democratic and Labour Party einen Kabinettssitz aufzuweisen hatten. Einig waren sich Paisley und McGuinness bereits zu diesem Zeitpunkt im Bedrängen des britischen Schatzkanzlers, die Körperschaftssteuer auf 12,5 Prozent abzusenken, um die Wirtschaft wie in der Republik Irland anzukurbeln. Auch wenn sich Paisley nach außen hin geradezu freundlich gegenüber dem einstigen Gegner gab, sprachen die Äußerungen Robin Newtons, des Fraktionschefs der DUP, eine andere Sprache: „Es ist die Politik der DUP, mit Sinn Féin lediglich formelle Geschäftsbeziehungen in den verschiedenen Ausschüssen zu unterhalten.“ Am 4. März 2008 kündigte Paisley seinen Rücktritt sowohl als Erster Minister Nordirlands als auch als Vorsitzender der DUP für den kommenden Mai an. Paisley galt zuletzt innerhalb der DUP als umstritten, nachdem sein Sohn Ian Paisley jr., der weithin als Paisleys „Rechte Hand“ galt, in politische Skandale verwickelt wurde und Mitte Februar 2008 sein Regierungsamt aufgeben musste. Paisley erklärte aber, dass sein Rücktritt in keinem Zusammenhang mit dieser Affäre stünde. Seit 2010 bis zu seinem Tod gehörte er dem House of Lords an. Aus seiner Ehe mit Eileen Paisley gingen fünf Kinder hervor. Er starb am 12. September 2014 in Belfast im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Herzschwäche.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik an Paisley.", "content": "Auf Paisleys Blockadehaltung ist das Scheitern diverser Versuche, die Lage in Nordirland zu verbessern, zurückzuführen. Seinen Gegnern galt Paisley als \"Hardliner\", ein Blockierer aus dem Bewusstsein der Erwähltheit.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Ian Richard Kyle Paisley, Baron Bannside (* 6. April 1926 in Armagh, Nordirland; † 12. September 2014 in Belfast) war ein presbyterianischer Pfarrer und Politiker in Nordirland. Von 2007 bis 2008 leitete er als \"First Minister\" die nordirische Regionalregierung. ", "tgt_summary": "Ian Richard Kyle Paisley (6. dubna 1926 Armagh – 12. září 2014 Belfast) byl presbyteriánský pastor a severoirský politik za Demokratickou unionistickou stranu, jejímž předsedou byl v letech 1971–2008. V letech 2007–2008 byl předsedou vlády Severního Irska, poslancem Dolní sněmovny Spojeného království byl v letech 1970–2010, poslancem Evropského parlamentu byl v letech 1979–2004.", "id": 1002698} {"src_title": "Auge für Auge", "tgt_title": "Lex talionis", "src_document": [{"title": "Vorläufer und Analogien im Altertum.", "content": "Der Rechtssatz stammt aus einer älteren altorientalischen Rechtstradition. Der Codex Ešnunna (um 1920 v. Chr.), einer der frühesten bekannten Gesetzestexte aus Mesopotamien, regelte Körperverletzungen schon mit genau abgestuften Geldbußen: Der babylonische König Hammurapi (1792–1750 v. Chr.) sammelte Vergehen und dazugehörige Urteile als Fallbeispiele (Kasuistik). Sein 1902 entdeckter Codex Hammurapi fasste sie in 282 Paragrafen und machte sie auf einer Stele öffentlich zugänglich. Dort findet sich auch eine Reihe genauer Strafzumessungen für Körperverletzungen: Damit kann Hammurapi das Talionsprinzip (lateinisch \"ius/lex talionis\") für diese Fälle eingeführt oder bestehendes Gewohnheitsrecht rechtsverbindlich gemacht haben. Dabei legte das babylonische Klassenrecht bei Sklaven andere Maßstäbe als bei Besitzenden an: Wer Abhängige verletzte, konnte sich freikaufen, wer aber einen freien Vollbürger verletzte, sollte eine gleichartige Körperstrafe erleiden. Dies sollte älteres, mündlich tradiertes Recht fixieren, zentralisieren und verschärfen. Ob diese Neuerung aus nomadischem Sippenrecht stammte und tatsächliche Rechtsprechung spiegelte, ist umstritten. Auch andere Gesetzesreformer der Antike versuchten seit dem 7. Jahrhundert v. Chr., Gewalt und Rechtswillkür zu begrenzen und das Strafrecht zu vereinheitlichen: So unterschied Drakon in Athen 621 v. Chr. wie die Tora vorsätzliche und unbeabsichtigte Tötung und verwies die Prüfung an besondere Gerichtshöfe. Demosthenes (384–322 v. Chr.) überliefert ein um 650 v. Chr. von Zaleukos erlassenes Gesetz aus der süditalienischen Kolonie Lokroi: Zaleukos galt als der erste Grieche, der Gesetze schriftlich fixierte. Er wollte mit der Festsetzung des Strafmaßes und dem Ausschluss von Freikauf offenbar Rechtsbeugung, Korruption und sozialen Gegensätzen entgegenwirken. Im Römischen Recht konnte ein Täter einer Bestrafung auf Anklage der Opferangehörigen (Actio arbitraria) dagegen durch Wiedergutmachung des Schadens zuvorkommen, etwa durch die Naturalrestitution. So verlangte das Zwölftafelgesetz um 450 v. Chr. in Tafel VIII, Satz 2:", "section_level": 1}, {"title": "Hebräische Bibel (Tanach).", "content": "Nach längerer mündlicher Überlieferung fand die Formel „Auge für Auge“ spätestens Eingang in die Tora, als um 700 v. Chr. deren Verschriftung begann. Um 250 v. Chr. wurde dieser Teil der hebräischen Bibel (Tanach) endgültig kanonisiert. Die Formel erscheint je einmal in ihren drei wichtigsten Gebotssammlungen: dem Bundesbuch (2. Buch Mose 22–24), dem Heiligkeitsgesetz (3. Buch Mose 17–26) und dem deuteronomischen Gesetz (5. Buch Mose 12–26).", "section_level": 1}, {"title": "Bundesbuch.", "content": "Die Formel steht im Kontext der Körperverletzung mit Todesfolge (v. 22): Eine Frau verliert infolge einer Prügelei unter Männern ihr ungeborenes Kind, erleidet aber selbst keine bleibende Verletzung. Der Verlust soll mit einer angemessenen Geldbuße ersetzt werden: \"tachat\" (hebr. תחת) bedeutet in der Bibel \"anstatt, anstelle von, stellvertretend\" (etwa in und ). Die Höhe der Ersatzleistung darf der geschädigte Ehemann bestimmen, aber ein Richter soll die Zahlung vermitteln. Verlangt wird also ein geordnetes Rechtsverfahren. Ob der Schaden absichtlich, fahrlässig oder versehentlich zugefügt wurde, wird nicht ausdrücklich festgestellt und ist hier offenbar nicht relevant, da der unbeteiligt Geschädigte in jedem Fall Anspruch auf Schadensersatz hat. Eine dauernde körperliche Beeinträchtigung, einschließlich des Todes von Unbeteiligten, soll ebenfalls angemessen ersetzt werden (V. 23): „... so sollst du geben...“ Dieser Rechtssatz spricht den Schadensverursacher an, nicht den Geschädigten. Er bestätigt ihm gegenüber die rechtmäßige Forderung des Geschädigten auf eine dem Schaden angemessene Ersatzleistung. Die Aufzählung jeder Einzelwunde (V. 24f) will auf ein Abmessen der Entschädigung hinweisen: Gefordert werden Augenmaß und genaue Entsprechung von Strafe und Schaden. Das folgende Beispiel (V. 26 f.) bestätigt, dass hier nicht der Geschädigte zur Verstümmelung des Täters aufgefordert wird. Vielmehr soll der Verursacher die Schadensfolgen vergelten, indem er den dauerhaft verletzten Sklaven freilässt, der seinen Dienst nur noch eingeschränkt ausüben könnte. Auch redet von Schadensersatz für Körperverletzung: Wie eine Körperverletzung mit Todesfolge ersetzt werden kann, bleibt hier offen. Dazu unterscheidet einen Unfall von fahrlässiger Tötung: Ein Mann, der wusste, dass sein stößiges Rind Menschen gefährdet, soll sterben, wenn das Rind jemand zu Tode tritt (V. 29). Hätte er den Unfall vermeiden können, muss der Täter also mit seinem Leben haften; nur beim Todesfall eines Sklaven kann er dessen Besitzer mit Geld entschädigen (V. 32).", "section_level": 2}, {"title": "Heiligkeitsgesetz.", "content": "Die Talionsformel ist auch hier auf den Schadensersatz bezogen: Man soll ein getötetes durch ein lebendes Stück Vieh ersetzen, also Leben geben, nicht nehmen. Bei Körperverletzung aber soll der Täter einen Schaden erleiden, der seiner Tat entspricht. Die aktive Übersetzung legt eine Körperstrafe nahe; doch im Urtext steht ein Passiv: Als \"Passivum divinum\" (Gott nicht nennendes, aber meinendes Passiv) fordert es, die Ausführung des Gebots Gottes Fügung (Tun-Ergehen-Zusammenhang) zu überlassen. Menschenleben ist auf jeden Fall unersetzbar. Mord und Totschlag können daher nicht mit einer Bußleistung ausgeglichen werden. Dafür sieht die Tora die Todesstrafe vor: Vers 22 macht dieses Gebot ausdrücklich für alle, auch die Fremden geltend. Demgemäß heißt es in allgemein:", "section_level": 2}, {"title": "Deuteronomium.", "content": "Eine falsche Anklage sowie Meineid sollen also nach dem Talionsprinzip behandelt werden: Was der Kläger dem Angeklagten zufügen wollte, soll ihm abverlangt werden. Angesprochen ist hier das Gericht, das Recht wahren und Zeugen von vorsätzlicher Verleumdung abschrecken soll. Kontext ist der Rechtsschutz für zu Unrecht als Mörder verfolgte Totschläger durch Asylorte () und die Regel, dass Todesurteile nur bei mindestens zwei unabhängigen Augenzeugen der Tat rechtsgültig sind (). Umso schwerer wiegt für die Tora der Versuch, diesen Schutz mit falschen Beschuldigungen zu zerstören. Der Tanach überliefert keine Körperstrafen, die mit dem Talionsgebot begründet wurden, und keine Gerichtsurteile, die solche Strafen erlaubten. Züchtigung wird allgemein auf höchstens 40 Schläge bei gerichtlich festgestellter Schuld begrenzt, um die Ehre des Verurteilten zu schützen. Dies schloss eine wörtliche Anwendung des Talionsgebots aus. Das Gebot der Nächstenliebe schließt Hass und Rache als Motiv für Strafe ausdrücklich aus und gebietet stattdessen die Versöhnung mit dem Streitgegner. Demgemäß verlangt, auf Vergeltung zu verzichten: Der vorangehende Vers stellt diesen Vergeltungsvorsatz der Lüge und dem Betrug am Nächsten gleich.", "section_level": 2}, {"title": "Jüdische Auslegungen.", "content": "Die Talionsformel wurde im Judentum schon vor der Zeitenwende intensiv diskutiert. Bei den Pharisäern wurde im 1. Jahrhundert eine Rechtspraxis üblich, die für alle Fälle der Körperverletzung, auch jene mit Todesfolge – außer Mord –, genau abgestufte Geldbußen (hebr. \"taschlumim:\" „dem Frieden dienend“) vorsah. Leitidee war die Wiederherstellung des Rechtsfriedens zwischen Schädiger und Geschädigtem, die Konfliktbewältigung und Verhütung weiterer Gewaltfolgen. Den \"Antiquitates Judaicae\" des Flavius Josephus zufolge wurde körperliche Vergeltung im Judentum nur vollzogen, wenn der Geschädigte sich mit einer Geldbuße des Täters nicht zufriedengab. Dies entsprach römischer Rechtstradition. Dann wären finanzielle Entschädigungen damals bereits die Regel, Körperstrafen die Ausnahme gewesen. Daher nahm der britische Judaist Bernhard S. Jackson an, dass der Schadensersatz Körperstrafen schon vor Abschluss des Tanach (um 100) abgelöst hatte. Nach der Chronik \"Megillat Ta’anit\" fassten die Sadduzäer und Rabbi Elieser (um 90) die Talionsformel zumindest theoretisch teilweise wörtlich auf. Rabbi Hillel lehrte dagegen, die Wiedergutmachung müsse den Ausgangszustand wiederherstellen (Restitution); seine Haltung setzte sich im 1. Jahrhundert gegen die strengere Schule Schammais durch. Die Mischna (um 200) behandelt daher im Traktat \"Bawa Qama\" (BQ 8,1) keine Körperstrafen, sondern nennt fünf Gebiete, auf denen Ersatz zu leisten ist: Schadenersatz \"(neseq),\" Schmerzensgeld \"(zaar),\" Heilungskosten \"(rifui),\" Arbeitsausfallersatz \"(schewet)\" und Beschämungsgeld \"(boschet).\" In den Kommentaren verschiedener Rabbiner dazu (BQ 83b–84a) wird die wörtliche Anwendung des Talionsgebots erörtert, aber ausdrücklich zurückgewiesen. Im Ergebnis folgt der Traktat der Meinung von Rabbi Hyya: Gleichwohl blieb umstritten, ob „Leben für Leben“ in Ex 21,23 ebenso wie in Lev 24,17 die Todesstrafe fordere, weil menschliches Leben unersetzbar sei. Der Traktat Ketubboth (35a) im babylonischen Talmud erörtert den grundsätzlichen Unterschied zwischen den Straffolgen für die Tötung eines Tieres oder eines Menschen. Während Erstere in jedem Fall zur Geldbuße verpflichte, setze Letztere diese Pflicht immer außer Kraft. Samson Raphael Hirsch (1808–1888), einer der führenden Rabbiner des neoorthodoxen Judentums im deutschen Kaiserreich, verstand Ex 21,23 daher im Gegensatz zu v. 22 („erfolgt aber kein Todesfall“) als Unfall mit Todesfolge: Dann sei keine Ersatzleistung möglich; Leben sei in jedem Fall unersetzbar. Der deutsche Rabbiner und Bibelwissenschaftler Benno Jacob (1862–1945) dagegen argumentierte, dass überall, wo der Begriff \"tachat\" erscheine, eine Geldersatzpflicht in Kraft trete. Er übersetzte denselben Vers: Dabei berücksichtigte auch er, dass ein Menschenleben für die Tora das höchste aller schützenswerten Güter und nie mit Geld aufzuwiegen sei. Aber er interpretierte den Kindsverlust der schwangeren Frau als Beispiel eines tragischen Unfalls (\"asson\" V. 22), nicht als fahrlässige Tötung, Totschlag oder Mord. Daher komme auch hier das Recht der Geschädigten auf eine Geldzahlung zum Zuge. Dieses müssten sie zwar nicht in Anspruch nehmen, aber die Richter müssten dem Mann der Geschädigten auf jeden Fall eine Entschädigung zusprechen: „So sollst Du geben“ beziehe sich auf den Richter im vorangehenden Vers. Die Schrift (1926–1938) der jüdischen Theologen Martin Buber und Franz Rosenzweig übersetzte das Talionsgebot demzufolge so:", "section_level": 1}, {"title": "Historisch-kritische Auslegungen.", "content": "Die alttestamentliche Wissenschaft ordnet die Talionsformel zum einen in die innerisraelitische, zum anderen in die altorientalische Rechts- und Sozialgeschichte ein. Hauptfragen sind ihre Herkunft, der Zeitraum ihrer Aufnahme in die Tora, das Verhältnis zwischen Rechtsnorm und praktischer Anwendung und ihre theologische Bedeutung. Die Einzelexegese kreist wie im Judentum zum einen um das vorausgesetzte Fallbeispiel in Ex 21,22: Was haben die beiden streitenden Männer mit der Schwangeren zu tun; ist der geschädigte Ehemann einer von ihnen; ist der Tod des ungeborenen Kindes als Unfall oder fahrlässige Tötung zu verstehen? Zum anderen wird die Spannung der Talionsformel V. 23f dazu verschieden erklärt: Wer wird hier mit „Du“ angeredet, wie verhält sich die persönliche Anrede zur anonymen wenn-dann-Formulierung in den Rahmenversen, welcher Fall ist mit dem „dauernden Schaden“ gemeint? Meist wird die isolierte Formel als Begrenzung der Blutrache verstanden: Dieses archaische Sippenrecht billigte den Angehörigen eines Getöteten oder Verletzten eigenmächtige Vergeltung zu. Wo ein Mitglied der Gruppe geschädigt wurde, erforderte dies eine Schädigung der Tätergruppe, um die Kräfteverhältnisse zwischen beiden auszugleichen. Dies konnte in eine generationenlange Gewaltspirale und gegenseitige Ausrottungsversuche ausarten, wie es erahnen lässt: Die Talionsformel, so wird vielfach vermutet, sollte dieses verbreitete Ungleichgewicht von Vergehen und Strafe eindämmen: Statt für erlittenes Unrecht selbst willkürlich und unbegrenzt Rache zu nehmen, durfte der Geschädigte oder seine Angehörigen vor Gericht nur noch ein Leben für ein Leben, ein Auge für ein Auge, einen Zahn für einen Zahn verlangen. Um die ausufernde Blutrache zu vermeiden und das Überleben der Sippe zu schützen, kam es darauf an, dass vom Täter für jeden Schadensgrad eine entsprechende Gegenleistung verlangt werden konnte. Die Herkunft der Formel ist umstritten, da sowohl die älteren babylonischen als auch die jüngeren griechisch-römischen Rechtstexte sie anders als die Bibel verwenden. Albrecht Alt nahm 1934 an, dass „Leben für Leben“ sich ursprünglich auf die Ablösung des Menschenopfers durch ein Tieropfer bezog. Dem widersprach Hans Jochen Boecker 1976: Die Formel habe nichts mit israelitischem Opferkult und Gottesverhältnis zu tun, sondern stamme aus nomadischem Sippenrecht, das im ganzen Alten Orient verbreitet war. Sie sei in der Tora kein allgemeiner Vergeltungsgrundsatz, sondern beziehe sich hier ausschließlich auf konkrete Fälle von Körperverletzung und Sachbeschädigung. Entschädigungen dafür seien hier nicht zwischen Opfer- und Täterangehörigen, sondern in öffentlichen Gerichtsverfahren ausgehandelt worden. Boecker verstand „Leben für Leben“ als Überschrift für die folgenden Tatbestände, die der Anatomie des Körpers von oben nach unten folgten: Auge – Zahn – Hand – Fuß. Nur die letzten Listenglieder Brandmal – Wunde – Strieme seien ohne altorientalisches Vorbild. Die Bibelautoren hätten sie hinzugefügt, um die Formel auch auf leichtere Körperverletzungen zu beziehen. Frank Crüsemann bestritt 1987 die Annahme eines allgemeinen orientalischen Rechtsfortschritts von Blutrache über Körperstrafen zu Schadensersatz mit Natural- und/oder Geldbußen. Er verstand die in Ex 21,24 verlängerte Talionsformel umgekehrt als späten Einschub in älteres Schadensersatzrecht. Bei Körperverletzung mit Todesfolge werde die Ersatzleistung ausgeschlossen: Dies ziele auf einen Rechtsschutz der Schwachen, um die es in Kapitel 21 gehe. Die Talionsformel mache anders als in den Beispielen ihres Kontextes gerade keinen Unterschied zwischen Sklaven und Freien, sie gelte in der Bibel für alle Menschen. Sie verwehre dem Sklavenhalter, sich freizukaufen, und fordere stattdessen die Freilassung eines durch ihn verletzten Sklaven, bei dessen Tod sogar die Haftung des Verursachers mit seinem Leben. Einige Alttestamentler wie Hans-Winfried Jüngling und Ludger Schwienhorst-Schönberger stimmten der rabbinischen Auslegungstradition zu, wonach die Formel bereits im Tanach selbst ausschließlich auf Schadensersatz für Körperverletzungen bezogen war. Sie fassten die Reihung der Formel wie im Codex Eschnunna als „Tariftabelle“ auf, die nur die dem Schaden angemessene finanzielle Abstufung der Sanktion fordere „(du sollst geben...).“ Eckart Otto dagegen verstand die Formel 1991 wiederum als Gebot für reale Körperstrafen, die die Blutrache ablösen sollte. Sie sei aber schon seit 1000 v. Chr. ihrerseits allmählich von einer Konfliktregelung abgelöst und zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in den Pentateuch schon nicht mehr praktiziert worden. Sie werde nur noch als Relikt dafür zitiert, was der Täter eigentlich verdiene. Dies widerriefen aber die konkreten Beispiele für Ersatzleistungen in ihrem Kontext.", "section_level": 1}, {"title": "Neues Testament.", "content": "Jesus von Nazaret nimmt in den so genannten Antithesen der Bergpredigt (Mt 5,1–7.28f.) – ursprünglich verstreuten, situationsbezogenen mündlichen Auslegungen der Zehn Gebote und anderer wichtiger Toragebote – auch auf die Talionsformel Bezug : Das hebräische \"tachat\" wird hier nach der Septuaginta mit dem griechischen \"anti\" übersetzt, das eine ähnliche Bedeutungsbreite besitzt. Jedoch spricht Jesus hier nicht den Täter auf seine Schadensersatzpflicht, sondern die Gewaltopfer an. Er bezieht die Formel nicht nur auf individuelle Körperverletzung, sondern auf die damalige Lage des ganzen jüdischen, von Gewalt und Ausbeutung betroffenen Volkes (Mt 5,1–11). Diese charakterisiert er als das „Böse“, dem nicht mit Gegengewalt zu widerstehen, sondern mit Feindesliebe zu begegnen sei (Mt 5,44ff). Die rechtlosen Armen konnten ihre Ansprüche damals nicht vor Gerichten geltend machen, da Israel unter römischem Besatzungsrecht stand. Not und Fremdherrschaft wurden in prophetischer Tradition immer als Folge von kollektiver Missachtung des Willens Gottes verstanden. Demgemäß löst Jesus den Rechtsgrundsatz „Auge für Auge“ von der Schadensregelung und bezieht ihn auf Israels Gesamtschaden, die Herrschaft des Bösen: Da das Reich Gottes nahe sei, sollen Juden auf Ersatzforderungen verzichten und feindlichen Gewalttätern mit Wohltaten begegnen, um sie zu „entfeinden“ und mit ihnen „Gottes Kinder“ zu werden. Darin sollen sie Gottes Vollkommenheit abbilden. Wie andere Torapredigten Jesu stellt auch diese nicht die Geltung des Gebots in Frage, sondern versucht, seinen ursprünglichen Richtungssinn in konkreter Situation zu bewahren: Unbegrenzte Gegengewalt, die die Talionsformel abwehren will, kann jetzt nur durch Verzicht auf Schadensersatz vermieden werden. Das naheliegende, aber tödliche Reaktionsmuster, das Wiedergutmachung nach den eigenen Maßstäben fordert und eigenmächtig durchsetzt, soll durch ein auf Konfliktlösung und Rechtsfrieden mit dem Streitgegner ausgerichtetes Verhalten abgelöst werden. Dies entsprach biblischer Tradition. lobt die Tugend des Gläubigen, einen Rechtsstreit durch gütliche Einigung zu vermeiden und im Vorfeld Versöhnung zu erreichen, wie es das Gebot der Nächstenliebe nicht nur gegenüber Juden, sondern auch Nichtjuden verlangt. Daran erinnerte Jesus in. In den Klageliedern Jeremias wird zudem verlangt: „Er biete dem, der ihn schlägt, die Wange, er sättige sich an der Schmach.“ In sagt der Prophet, dass er dieses Gebot erfüllt und sich nicht gegen die Schmach von Ohrfeigen gewehrt, sondern seine Backe hingehalten habe. Paulus von Tarsus bestätigt im Römerbrief die Übereinstimmung der Lehre Jesu mit der Tora, indem er auf dessen Gebot der Feindesliebe anspielt und es mit dem biblischen Racheverbot begründet :", "section_level": 1}, {"title": "Christliche Auslegungen.", "content": "Die Bergpredigt betont den Kontrast des Rechtsverzichts zur Vergeltung, der Feindesliebe zum Feindeshass (Mt 5,43). Ein solches Kontrastgebot ist im Tanach und im damaligen Judentum unbekannt; der Evangelist stellte das jesuanische Gebot hier damaligen zelotischen Auslegungen des Vergeltungsgebots bei Mord (Gen 9,6) gegenüber. Davon ausgehend verstanden christliche Ausleger das biblische Talionsgebot oft als zentralen Differenzpunkt zwischen Jesus und den Pharisäern, Neuem und Altem Testament, Christentum und Judentum. Martin Luther übersetzte den Satz mit „Auge \"um\" Auge“, wobei „um“ auch das Ersetzen bedeuten konnte. Jedoch bezog er den Rechtssatz auf das richtende, den Sünder strafende „Gesetz“ Gottes und stellte diesem das „Evangelium“ der unbedingten Gnade Gottes gegenüber. Im öffentlichen Bereich sollte die von Gott verordnete Obrigkeit strenge Vergeltung an Straftätern und Rebellen üben, nur im kirchlichen und privaten Bereich hätten Vergebung, Gnade und Feindesliebe Raum (siehe Zwei-Reiche-Lehre). Diese Trennung begünstigte das Missverständnis, es handele sich bei dem Talionsgebot um eine Logik der Vergeltung, die Jesus durch eine nur für die Gläubigen und im jenseitigen Gottesreich gültige Logik der Vergebung habe ablösen wollen. Johannes Calvin kommentierte entgegen den aus dem Talmud bekannten Tatsachen in seiner \"Institutio Christianae Religionis\" IV/20,20: „So unterwiesen die Pharisäer ihre Jünger zum Begehren nach Rache.“ Aber er betonte stärker als Luther die gewaltbegrenzende Rolle des Talionsgebots als Grundprinzip allen öffentlichen Rechts: In der christlichen Theologie des 19. Jahrhunderts galt das Talionsgebot meist als Ausdruck eines primitiven, auf die nationale Selbstbehauptung Israels begrenzten Rachegeistes und Rachegottes, dem Jesus das Bild des liebenden Gottes und eine ganz neue Ethik der allgemeinen Menschenliebe gegenübergestellt habe. Damit wurde es zum Inbegriff des Unterschieds zwischen Judentum und Christentum stilisiert: Heutige Exegeten wie Thomas Schirrmacher heben hervor, dass Jesus das Recht des Geschädigten nicht habe aufheben wollen. Das Talionsgebot sei zur Zeit Jesu im Regelfall durch eine auf den Schaden begrenzte Geldbuße erfüllt worden. Dieses Zivilrecht sei schon lange nur vor staatlichen Gerichten einzuklagen gewesen, wie es die Tora festschrieb. Die Obrigkeit bleibe daher auch im NT trotz des Liebesgebots nach Röm 13,4 „Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut“. Diese Pflicht des Staates zum Rechtsschutz setze Jesus in Mt 5,38–48 nicht außer Kraft, sondern setze sie vielmehr voraus, da Mt 5,40 ein Gericht, Mt 5,25 „Richter“, „Gerichtsdiener“, „Gefängnis“ erwähnen. Darum fasst Schirrmacher Mt. 5,39 „Widersteht nicht dem Bösen...“ nicht als prinzipielles Verbot von Selbstverteidigung und Rechtsanspruch auf, sondern als situationsbedingten Verzicht darauf: aus der Einsicht heraus, dass das Bestehen auf dem eigenen, an sich gegebenen Recht in der konkreten Verfolgungssituation der Angeredeten die Gewalt verschärfen und den Schaden vergrößern kann. Es setze ein klares Unterscheiden von Gut und Böse voraus, mache Recht und Unrecht also nicht gleichgültig. Mit dem Bösen (personal oder sächlich) sei hier die Gewalt, das Schlagen, Beleidigen und Entrechten gemeint, das Mt 5,39–41 veranschaulicht: Der Versuch der Schlichtung, Mediation, ja Versöhnung, sei biblisch und sollte für Christen immer vor dem Vorgehen mit rechtsstaatlichen Mitteln stehen, da diese nicht immer zur gewünschten Klärung führen. Dabei solle die persönliche Bereitschaft, den Kürzeren zu ziehen, immer vorhanden sein. Dies sei keine Alternative, sondern eine notwendige Ergänzung zum rechtmäßigen Vorgehen.", "section_level": 1}, {"title": "Koran.", "content": "Der Koran zitiert die biblische Talionsformel in Sure 5,45. Diese wendet sich an die \"Leute des Buches\" (Juden und Christen), um sie an die wahre, durch sie verfälschte Offenbarung Gottes zu erinnern: Das Zitat betont das grundsätzliche Vergeltungsrecht bei schwerer und leichter Körperverletzung, die gesondert erwähnt ist. Opferangehörige können aber auf die ihnen zustehende Vergeltung verzichten und damit Sühne für eigene Sünden erwirken. Unklar ist, ob dieses „Almosen“ einen Schadensersatz des Täters meint. Wer Vergeltung verbietet oder das festgesetzte Gleichmaß dabei überschreitet, aber auch wer die Möglichkeit der Vergebung ausschließt, der bricht für den Koran ein von Gott offenbartes Gesetz und wird damit selbst zum Verbrecher. Sure 2,178f macht das Vergeltungsgebot für alle Muslime verbindlich: Der Folgevers erlaubt dem zur Tötung des Täters berechtigten Opferverwandten, stattdessen eine Ersatzleistung zu verlangen: Allgemein gilt jedoch: Dies betont die Bedeutung dieses Gebots für das Leben und den Glauben aller Muslime. Wiedervergeltung erhält damit theologischen Rang: Sie entspricht der Gehorsam belohnenden, Unrecht strafenden Gerechtigkeit Gottes. Sure 17,33 bezieht dies auf den Bruch des Tötungsverbotes: Dies gibt den Angehörigen eines Mordopfers das Recht zur Wiedervergeltung. Ob der zugesagte Beistand sich auf Gott oder einen Richter bezieht, bleibt offen. Der Koran setzt damit deutlich andere Akzente als die Tora: Er bezieht „ein Leben für ein Leben“ auch auf Mord, wobei er nicht die Gleichartigkeit von Strafe und Schaden betont, sondern die Gleichrangigkeit von Opfer und Täter. Er leitet daraus das direkte Recht der Opfer zur Sühne ab. Verzicht darauf, mögliche Vergebung und das nach Sure 2,179 zulässige Sühngeld als Ersatz erwähnt diese Stelle nicht. Anstelle des Auflistens und Abgeltens jedes Einzelschadens tritt eine Ermahnung zum Maßhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Islamische Rechtstradition.", "content": "Die Scharia regelt die Anwendung der Koransuren zum Talionsgebot für alle Vergehen gegen Leib und Leben anderer Menschen \"(Qisās)\". Das Recht der Opferangehörigen zur Wiedervergeltung wird an Bedingungen geknüpft: In islamischen Staaten kann die Scharia wegen verschiedener Rechtsschulen sehr verschieden ausgelegt werden; die Rechtsprechung hängt vom jeweiligen Meinungs- und Handlungskonsens der Theologen ab (Idschma). Jedoch sind Körperstrafen wie die Handamputation für Diebstahl u. a. in Saudi-Arabien, dem Iran, dem Jemen bis heute üblich. Die Paragrafen 121, 297, 300, 881 des iranischen Bürgerlichen Gesetzbuches und § 163 der Verfassung unterscheiden das Recht für Muslime und Nicht-Muslime in Mordfällen.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Rechtstradition.", "content": "Während die jüdische Rechtstradition seit der Konstantinischen Wende in Europa kaum Einfluss gewann und nur in abgeschotteten Judengemeinden autonom gepflegt wurde, beeinflusste die Romanisierung jahrhundertelang ganz Europa. Römische Rechtssystematik verschmolz im Mittelalter mit Rechtsauffassungen aus germanischem Stammesrecht. Im Norden wurden Fehdebräuche zunehmend durch Strafkataloge abgelöst, die die Obrigkeit festlegte. Diese stellten jedoch eher situative Einzelfallregelungen als allgemeine Kodifikationen dar. Bis in das Hochmittelalter hinein war das Strafrecht bei Körperverletzung überwiegend auf private Bußleistungen ausgerichtet: Ein Verletzter oder seine Angehörigen konnten ein gesetzliches Sühnegeld vom Täter verlangen. Im 13. Jahrhundert wirkten jedoch zwei miteinander verbundene Tendenzen dagegen: Der Sachsenspiegel von 1221 ließ die Ablösung der Körperverstümmelung durch eine Bußleistung noch zu, obwohl er erstere bereits zur Regel machte. In der Folgezeit nahmen Körper- und Todesstrafen immer mehr zu. Sie wurden auch mit dem biblischen Talionsgebot gerechtfertigt. Gründe dafür lagen in Kleinstaaterei und Feudalismus: Die Landesherren reagierten auf ökonomisches Elend, Geldentwertung und Zunahme des Räuberwesens mit immer mehr und härteren Strafkatalogen. In der Neuzeit begründeten Kant und Hegel mit dem als Vergeltungsprinzip aufgefassten Talionsgebot absolute Straftheorien, die wesentliche Aspekte der heutigen normativen Strafzumessung begründen: Anders als das Recht deutschsprachiger Staaten kennt das angelsächsische Recht über den zivilrechtlichen Schadensersatz hinaus einen „Strafschadensersatzanspruch“, der vom Gedanken der Sühne und Abschreckung anderer Täter geprägt ist und neben dem materiellen Schaden geltend gemacht werden kann (\"Punitive damages\").", "section_level": 1}, {"title": "Umgangssprache und Klischee.", "content": "Entgegen seiner ursprünglichen Absicht, Rache auszuschließen und Gewalt zu begrenzen, wird das Bibelzitat in der Umgangssprache oft unreflektiert als Ausdruck für gnadenlose Vergeltung verwendet. In dieser Bedeutung erscheint es heute etwa in Medienberichten über Kriegsaktionen, als Roman- oder Filmtitel. Die Korpuslinguistik zeigt, welche Begriffe am häufigsten mit der Wendung assoziiert werden (siehe Grafik). Der „rachsüchtige Jude“, der unversöhnlich dem angeblich alttestamentlichen Vergeltungsgrundsatz „Auge um Auge“ folgt, ist ein klassisches Stereotyp der extremen Rechten, das diese insbesondere zur Erinnerungs- und Schuldabwehr hinsichtlich des Holocaust bemüht, da für sie die Juden bzw. Israel einer positiven Identifizierung mit der deutschen Nation im Wege stehen. Die umgangssprachliche Rezeption der Wendung zeigen auch Buch- und Filmtitel: etwa der 1879 verfasste Roman \"Eye for an Eye\" von Anthony Trollope über einen Beziehungskonflikt im Viktorianischen Zeitalter oder der 1995 gezeigte Spielfilm \"Eye For An Eye\" von John Schlesinger zum Thema Selbstjustiz. Das romanhaften Dokudrama \"An Eye for an Eye\" von John Sack (1993) beschreibt Racheakte einzelner holocaustüberlebender Juden an Deutschen in stalinistischen Arbeitslagern in Oberschlesien nach 1945. Einige deutsche Rezensenten kritisierten das Buch 1995 als Täter-Opfer-Umkehr. Das Sachbuch \"Auge um Auge – Todesstrafe heute\" (2006) von Silke Porath und Matthias Wippich dokumentiert Erlebnisberichte von Todeskandidaten in US-Gefängnissen (siehe Todesstrafe in den Vereinigten Staaten).", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Rabbinische Exegese Historisch-kritische Exegese Bergpredigt Rechtsgeschichte Sonstiges", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Tora-Exegese NT-Exegese Koran-Exegese", "section_level": 1}], "src_summary": "Auge für Auge () ist Teil eines Rechtssatzes aus dem Sefer ha-Berit (hebr. \"Bundesbuch\") in der Tora für das Volk Israel : ", "tgt_summary": "Lex talionis, jus talionis, talion je archaická právní zásada, podle které má být míra odplaty (pomsty) stejná jako škoda způsobená poškozenému. Tato právní zásada konkretizující právo na odplatu se zřejmě vyvinula v prvopočátcích všech národních právních zásad. Nejznámějším vyjádřením talionu je starozákonní právní věta „Oko za oko, zub za zub“ (Kniha smlouvy), nejstarší zachycení talionu je v Chammurapiho zákoníku. ", "id": 706334} {"src_title": "Quality Function Deployment", "tgt_title": "Quality function deployment", "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "Der Name des \"Quality Function Deployment\" entstammt dem Japanischen. Ausgehend vom Original \"Hin Shitsu\" (品質) (Qualität, Güte, Beschaffenheit, Merkmale, Attribute, Features), \"Ki Nō\" (機能) (Funktion), \"Kai Ten\" (開展) (Darstellung, Aufstellung, Entwicklung) ist eine Übersetzung als „Merkmal-Funktions-Darstellung“ treffend. In diesem Artikel wird der englische Begriff verwendet, da QFD mittlerweile zu einem eigenständigen Begriff geworden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgehensweise.", "content": "Nach einer erfolgreichen Strukturierung und Gewichtung von Eingangsdaten in die Matrizen des \"Quality Function Deployment\" durch Baumdiagramme oder andere Managementwerkzeuge werden existente Verknüpfungen von Zeilen und Spalten dargestellt. Die Wertung der Verknüpfungen ist üblicherweise in „gar nicht“, „schwach“, „mittel“ und „stark“ eingestuft. Die angesprochenen Daten werden durch eine QFD-typische WAS-WIE-Fragestellung folgendermaßen angeordnet: Für Forderungen auf der Zeilenebene gelten die Fragen: „Was braucht der Kunde?, Was will er haben?, Was wird benötigt?, Was ist für alle sinnvoll?, Was soll erreicht werden?,...“ Die Fragestellungen der Qualitätsmerkmale auf Spaltenebene sind: „Wie bekommt man es?, Wie stellt man es her?, Wie setzt man es ein?, Wie soll das erreicht werden?,...“ Die QFD-Matrizen lassen sich mit diesen Fragestellungen überall dort einsetzen, wo sich Schnitt- oder Übergabestellen befinden. Die weiterführenden Tabellen sind aufbereitete Informationen – Gewichtungen von Listeneigenschaften oder Vergleiche –, die je nach Bedarf neu entwickelt oder von bestehenden Matrizen übernommen werden. Eine häufig genutzte Funktion ist die Korrelation mit sich selbst, durch die Widersprüche sehr gut erkannt werden können. Durch die Darstellung der Informationen in gewichteten Listenfeldern und durch Korrelation der Felder besitzt QFD verschiedene vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten: Die angewandte Gewichtung und Korrelation kann von relativ einfacher Mathematik bis hin zu komplizierten Algorithmen gehen. Meist werden die Zeilenebenen mit den Korrelationen (gar nicht = 0; schwach = 1; mittel = 3; stark = 9) multipliziert und die Werte pro Spalte addiert. Eine Normierung auf maximal mögliche Werte zeigt die relativen Werte auf.", "section_level": 1}, {"title": "Das „ideale“ QFD-Team.", "content": "QFD ist ein teamorientiertes Methodensystem mit Moderator. Die richtige Zusammensetzung des Teams ist sehr wichtig, da die Kernarbeit in Workshops erledigt wird. Die Zusammensetzung des Teams kann je nach Projekt variieren, das „Kernteam“ sollte jedoch wenn möglich durchgehend gleich bleiben. Um die ganzheitliche Sichtweise gewährleisten zu können, sollten möglichst viele verschiedene Bereiche des Unternehmens aber auch wichtige Kunden vertreten sein. Zum Beispiel Key Accounts, Produktmanager, Verkauf, Entwicklung etc.", "section_level": 1}, {"title": "QFD nach Akao.", "content": "Der Entwickler von QFD Yōji Akao prägte bezüglich seiner Methodik den Satz: Er wollte, dass seine Methode nicht Matrix für Matrix kopiert wird, sondern QFD sollte flexibel bleiben und neue bedarfsgerechte Funktionalitäten adaptieren. Ein umfassendes QFD-System muss -nach Yoji Akao- außer der Qualitätsentwicklung auch die Technologie-, die Zuverlässigkeits- und Kostenentwicklungen beinhalten. Dabei muss der Konkretisierungsgrad im Laufe der Entwicklung steigen und die Weitergabe der Informationen sicher gewährleistet sein. Dies realisiert Yoji Akao über sogenannte Informationspfade, die im Allgemeinen einen Konkretisierungsgrad (Detailstufe bei der Bearbeitung des Produkts/Prozesses) beibehalten und Informationen der Listenfelder von einer Matrix auf weitere Matrizen und Tabellen übertragen. Durch die Informationspfade können Änderungen in einer Liste sofort auf die verknüpften Matrizen und Tabellen übertragen werden. Die Gefahr einer nicht durchgängigen Änderung und Aktualisierung von Zusammenhängen wird so verringert. Durch die zusammenhängende Darstellung der einzelnen Elemente (Matrizen, Tabellen, Listen,...) ist ein durchgängiges Vermitteln, Umwandeln und Verknüpfen der Anforderungen über die Konkretisierungsebenen im Produkterstellungsprozess mit Gewichtungen möglich. Das Ablaufschema von Yoji Akao hat sich in vielen Fällen bewährt, ist aber nicht als fix anzusehen, sondern hilft bei der Entwicklung einer eigenen Variante. Die einzelnen Matrizen sollen miteinander kombiniert werden; Ergänzungen sowie Änderungen bestehender Matrizen sind jederzeit möglich. Die QFD-Methodik soll nicht alle Datenkorrelationen und Prozessschritte festhalten und verbessern, sondern nur wichtige und kritische Merkmale genauer analysieren und verbessern. Ziel ist es, die Methode so klein wie möglich zu halten und dabei so genau wie möglich zu arbeiten. Die Struktur des QFD nach Yoji Akao besitzt vier horizontale Ebenen, die von oben nach unten eine zunehmende Konkretisierung aufweisen: In vertikaler Richtung werden die Felder nach ihren Inhalten unterschieden: Die Methode QFD nach der Entwicklung von Yoji Akao zeichnet sich durch grundlegende Analyse- und Bewertungs- sowie Dokumentationsfähigkeiten aus. Der Entwickler legt Wert auf eine Verbesserung von bestehenden Produkten und Prozessen, wobei er Technologiesprünge vorsieht. Die Methode QFD ist nach Akaos Aussagen niemals als vollständiges Werk zur Produkterstellung gedacht, sondern sollte die Schnittstelle Kundenwunsch/Produktmerkmale bestmöglich realisieren. Yoji Akao legt Wert auf die Beachtung dieser Kundenwünsche in jeder Entwicklungsphase. Auf der anderen Seite gibt er dem Konstrukteur eine richtungsweisende Methode zur Identifikation von Engpassteilen, die flexibel den Unternehmensbedürfnissen angepasst werden kann. Yoji Akao geht nicht auf Methoden der Fehlerfindung, der konkreten Technologieauswahl oder der Innovationsfindung ein, diese überlässt er konventionellen Verfahrensweisen. Es bestehen jedoch diesbezüglich Verknüpfungen, die aber nicht explizit ausgeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "House of Quality.", "content": "In der derzeitigen Literatur wird oft von einem Qualitätshaus (englisch \"house of quality\", HoQ) gesprochen. Damit ist die erste Matrix bei Akao gemeint. Hier werden Kundenforderungen mit Qualitätsmerkmalen korreliert, wobei die Kundenforderungen als auch die Qualitätsmerkmale mit sich selbst korreliert werden und das sogenannte „Dach“ des HoQ bilden. Die meisten praktischen Anwendungen von QFD kommen meist nicht über die Umsetzung des HoQ hinaus, da eine Korrelation mit weiteren Themen wie z. B. den Funktionen mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden ist. Das HoQ dient meist der Marketing- und Technik-Korrelation. Die weitere Entwicklung läuft herkömmlich ab, auf die zusätzlichen Möglichkeiten der Methodik QFD wird verzichtet.", "section_level": 2}, {"title": "QFD nach Bob King.", "content": "Die Weiterentwicklung des Quality Function Deployment von Bob King besitzt weiterführende Aspekte, um die Methode nicht isoliert stehen zu lassen. Eine Integration in den Konstruktionsplanungsprozess sowie in den Produktionsplanungsprozess ist möglich geworden. Die erweiterte Methode ist der gesamte QFD-„Werkzeugkasten“, wobei nur einzelne Matrizen und Methoden nach Bedürfnis ausgewählt werden sollen. Bob King zeigt zur sinnvollen Auswahl der einzelnen Matrizen in seinem Buch \"Better design in half the time\" Empfehlungen aus der Praxis auf.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung der erweiterten Methode.", "content": "Bob King ist ein Schüler von Yōji Akao, dem Entwickler der Methode des \"Quality Function Deployment\". Er begann 1983, die Methode des \"Quality Function Deployment\" in den Vereinigten Staaten von Amerika zu studieren. Ab 1985 vertiefte er seine Kenntnisse bei Professor Yoji Akao in Japan. Im Jahr 1988 veröffentlichte Bob King in den Vereinigten Staaten sein Buch \"Better designs in half the time\". Es enthält eine Reihe von zusätzlichen Ergänzungen und Aspekten auf der Basis des ursprünglichen QFD-Konzepts. Die wesentliche Ergänzung ist die Integration der Konzeptauswahlanalyse nach Pugh in das QFD. Weitere praktisch orientierte Ergänzungen von Fukahara aus dem American Supplier Institut in Dearborn, Michigan, sind Matrizen bezüglich der Prozessentwicklung.", "section_level": 2}, {"title": "Matrix der Matrizen.", "content": "Im Bild ist die Matrix der Matrizen von Bob King dargestellt, die Spalten A bis D (Qualitätsentwicklung, Spezialcharts, Technologieentwicklung und Zuverlässigkeitsentwicklung) entstammen dem Ansatz von Yoji Akao. Die Spalten E (Neue Konzepte) und F (Hilfsmethoden) sowie die Zeile fünf (Prozessentwicklung) sind von Bob King eingebrachte Neuerungen, worin die Prozessentwicklung (G1 bis G6) durch einen gestrichelten Rahmen und die Konzeptplanung (Neue Konzepte) von S. Pugh durch eine graue Hinterlegung gekennzeichnet ist.", "section_level": 2}, {"title": "Die Matrizen von Yoji Akao.", "content": "In der oben dargestellten Matrix der Matrizen (MdM) entsprechen die Matrizen mit den Nummern A1 bis A4, C1 bis C4, D1 bis D4 und die Prozessentwicklung G1 bis G4 den ursprünglichen Matrizen des Entwicklers Yoji Akao. Der Methode wurden weitere Matrizen zugefügt, da laut Bob King der japanische Ansatz zu stark auf Kostensenkungen sowie der Benutzung von beherrschten Prozessen und bewährten Technologien ausgerichtet war. Die Systematik von Akao wurde von Bob King neu strukturiert, ohne Elemente wegfallen zu lassen. Dies erklärt King mit dem Wunsch vieler Anwender nach einer systematischen festgeschriebenen Ordnung. Daher sind die Matrizen von Akao der Struktur der neuen Elemente angepasst. Von Bob King wurden neue Matrizen entwickelt, um Lücken in der Methode zu schließen, die von QFD-Anwendern wahrgenommen wurden. Speziell hier ist es notwendig zu wissen, dass die Matrizen von Bob King einen – wie er sagt – kompletten Werkzeugkasten (tool-kit) darstellt, von dem nur die notwendigen Elemente benutzt werden sollen. Es soll auf keinen Fall nur um der Methode willen Matrix nach Matrix abgearbeitet werden. Es ist unabdingbar, dass das planende Team eine sinnvolle Auswahl aus den zu bearbeitenden Themen trifft und die dazu notwendigen Matrizen auswählt. Bob King gibt eine Reihenfolge in der Bearbeitung an. Diese Reihenfolge ist eine von ihm als sinnvoll erkannte Vorgehensweise, die aber jederzeit den Gegebenheiten angepasst werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Hilfsmethoden.", "content": "Die Hilfsmethoden sind teilweise eigenständige Werkzeuge in der Planung und Analyse von Produkten und Prozessen. Das erste genannte Element ist die Wertanalyse „value engineering“, die nach keinem genauen Schema abläuft. Die Aussagen der Analysen in den Charts B1, C2, C3, und C4 werden zusammengefasst und in einer Portfolioanalyse dokumentiert. Andere Vorgehensweisen zum Bewerten sind möglich und sollen nach Bedarf genutzt werden. Ein weiterer Bestandteil aus einer nicht matrixorientierten Methode ist die \"Failure Tree Analysis\" (FTA) und die \"Failure Mode and Effect Analysis\" (FMEA). Beide Methoden sollen zur Überwachung und Identifikation der zu realisierenden Produktmerkmale dienen. Das dritte Element in der Spalte F ist die von Ronald A. Fisher in den 1920er Jahren entwickelte Faktorenanalyse. Diese Analyse verbindet die QFD-Methode und die Statistische Versuchsplanung und ist in weiterführender Literatur nachzulesen (Lit.: Taguchi). Das letzte Element ist ein Verbesserungsplan, in dem das ursprüngliche Ziel und konstruktive Verbesserungen während des QFD-Vorganges eingetragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "QFD für Entwicklung von Dienstleistungen nach Emil Jovanov.", "content": "Kundenorientierung bezieht sich nicht nur auf die Erhaltung des aktuellen Dienstleistungsangebots, sondern auch auf die Erfüllung von latent vorhandenen Kundenerwartungen. Die beste Möglichkeit Kunden zu begeistern, besteht darin, diese immer wieder durch Kundennutzeninnovationen zu überraschen. »Quality Function Deployment« (QFD) ist eine Methode, die sich als unterstützendes Werkzeug für die Weiterentwicklung von Produkten, aber auch Dienstleistungen eignet. Die Grundlage von QFD ist die Übersetzung von Kundenanforderungen in spezifizierbare Qualitätsmerkmale eins Produkts oder einer Dienstleistung. Obwohl die Vorgehensweise bei Service-QFD im Dienstleistungsbereich nicht nur individuell auf das Unternehmen, sondern auch auf den jeweiligen Bereich angepasst werden sollte, müssen alle wesentlichen Kernelemente der QFD-Methode mit den zugehörigen Prozessschritten berücksichtigt werden. Die folgenden 14 Punkte sind als entsprechende Schlüsselschritte für die Durchführung von Service-QFD-Prozesses festgelegt (siehe Abbildung):", "section_level": 1}, {"title": "Service-QFD-Projekt.", "content": "basierte im Wesentlichen auf der Durchführung der folgenden vier Workshops, an denen das gesamte Service-QFD-Team, jedoch in unterschiedlicher Zusammensetzung je Workshop beteiligt ist:", "section_level": 2}], "src_summary": "Quality-Function-Deployment (QFD) bzw. Qualitätsfunktionendarstellung ist eine Methode der Qualitätssicherung. Ziel des Verfahrens ist die Konzeption, die Erstellung und der Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, die der Kunde wirklich wünscht. QFD bezieht dabei alle Unternehmensbereiche in die Qualitätsverantwortung mit ein. ", "tgt_summary": "QFD (Quality function deployment), do češtiny se název metody nepřekládá, používá se zkratka QFD. Jedná se o logistickou metodu, jejímž cílem je zapracovat požadavky koncových zákazníků do finálního výrobku firmy. Pomocí této metody se vytváří ve firmě systém plánování a komunikace, s pomocí kterého mají být koordinovány všechny zdroje podniku čímž má dojít ke zvýšení konkurenceschopnosti podniku, protože firma pak vyvíjí a vyrábí, pouze takové výrobky, jaké očekává zákazník. Tato metodika se používá v etapě vývoje výrobku s cílem zapojit všechny útvary do plnění požadavků zákazníka. Využití má i v marketingu. ", "id": 246319} {"src_title": "Vanguard-Klasse (1992)", "tgt_title": "Třída Vanguard", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "In den 1980er Jahren suchte die britische Royal Navy nach einem Ersatz für ihre strategischen U-Boote der \"Resolution\"-Klasse. Vickers Shipbuilding wurde daraufhin mit der Konstruktion und dem Bau der neuen SSBN-U-Boote beauftragt. Insgesamt wurden vier SSBN in Barrow-in-Furness gebaut. Regulär sind jeweils zwei der U-Boote weltweit unterwegs, während die anderen in ihrer Basis im schottischen Faslane-on-Clyde liegen. Neben der nuklearen Abschreckung dienen sie auch der Aufklärung und können mit zusätzlichen Torpedos auch Angriffe auf andere Schiffe durchführen. Nach der Veröffentlichung eines neuen Weißbuches 1998, das dem Ende des Kalten Krieges Rechnung getragen hatte, wurde die Einsatzdoktrin dahingehend abgeändert, dass sich nur noch maximal 48 nukleare Sprengköpfe an Bord befanden. Gemäß dem letzten Weißbuch vom Oktober 2010 wurde diese Menge seitdem weiter auf maximal 40 mitgeführte Sprengköpfe reduziert. Seit diesem Zeitpunkt befinden sich auch nur noch acht statt 16 Raketen an Bord und auch die Gesamtmenge aller Sprengköpfe wurde entsprechend um 45 Stück auf noch maximal 180 reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Zukunft.", "content": "Am 4. Dezember 2006 kündigte Premierminister Tony Blair an, dass die \"Vanguard\"-Klasse zwischen 2023 und 2027 durch ein Nachfolgemodell ersetzt werden soll. Er wies damit Forderungen zurück, nach dem Dienstende der \"Vanguard\"-Klasse auf die Anschaffung neuer Atomwaffen zu verzichten. Die Anzahl der Sprengköpfe soll jedoch von aktuell 200 auf 160 reduziert werden, die Anzahl der U-Boote eventuell von vier auf drei. Bis etwa 2040 sollen die aktuellen Trident-Raketen weiterhin verwendet werden, entsprechend den zeitlichen Planungen der USA bezüglich eines Nachfolgemodells. Das Verteidigungsministerium beziffert die Kosten für die neuen U-Boote auf 15 bis 20 Milliarden Pfund. Die von Mitte 2010 bis Mitte 2016 im Amt befindliche neue Koalitionsregierung unter Premier David Cameron bestätigte in ihrem Weißbuch vom Oktober 2010 zunächst im Wesentlichen diese Langfristplanungen. Im Juli 2016 entschied das Britische Parlament schließlich mit breiter Mehrheit, die vier U-Boote zu ersetzen. Die Kosten hierfür werden auf 31 bis 41 Milliarden Pfund (37 bis 48 Milliarden Euro) beziffert.", "section_level": 2}, {"title": "Unfälle.", "content": "Im Februar 2009 kollidierte das Typschiff der Klasse, die HMS \"Vanguard\", im Atlantischen Ozean mit dem französischen Unterseeboot \"Le Triomphant\", dem Typschiff der \"Triomphant\"-Klasse. Nach dem Zusammenstoß schien keine ernste Gefährdung von den Atom-U-Booten auszugehen. Die \"Vanguard\" kehrte mit sichtbaren Schäden am Rumpf zum Marinestützpunkt Faslane-on-Clyde in Schottland zurück, die \"Le Triomphant\" lief Brest im westlichen Frankreich an.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Die Klasse wird durch einen Druckwasserreaktor angetrieben. Im Sommer 2003 wurde die \"Vanguard\" als erstes der vier U-Boote mit neuartigen Brennelementen, die als „Core H“ bezeichnet werden, bestückt. Nach Angaben der Royal Navy müssen die Reaktoren hierdurch bis zum Dienstende der U-Boote nicht mehr neu aufgefüllt werden. Die Bewaffnung erlaubt es, mehrere Ziele gleichzeitig anzugreifen. Die verwendeten Nuklearsprengköpfe haben einzeln etwa die achtfache Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe. Im Falle eines Abschusses einer Rakete mit mehreren Sprengköpfen müssen alle mit Zielen ausgestattet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die \"Vanguard\"-Klasse ist eine Klasse von Atom-U-Booten des Submarine Services der Royal Navy, sie dienen zur nuklearen Abschreckung. Als U-Boot mit ballistischen Raketen (SSBN) sind sie mit den modernen Trident-D5-Interkontinentalraketen ausgestattet.", "tgt_summary": "Třída Vanguard je třída raketonosných ponorek britského královského námořnictva. Ponorky \"Vanguard\", \"Victorious\", \"Vigilant\" a \"Vengeance\", byly do služby zařazeny v letech 1993–1999. Postavila je loděnice Vickers Shipbuilding and Engineering (nyní BAE Systems Marine) v Barrow-in-Furness. Jsou to největší ponorky, jaké kdy královské námořnictvo vlastnilo. Staly se náhradou ponorek třídy \"Resolution\". Všechny ponorky jsou stále v aktivní službě a operují ze skotské základny HMNB Clyde, nacházející se 40 km západně od Glasgow. Jsou to jediné britské nosiče jaderných zbraní. ", "id": 937223} {"src_title": "M47 (Kampfpanzer)", "tgt_title": "M47 Patton", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Nachdem bei der US Army die Panzer-Klassifizierung in leichte, mittlere und schwere Panzer aufgegeben worden war, wurde dieser Panzer in die Kategorie \"„Tank, Gun, 90 Millimeter“\" eingestuft. Das Fahrzeug hatte in der ursprünglichen Version eine Besatzung von fünf Mann. Der Fahrer saß im Bug links, der Funker, welcher gleichzeitig als MG-Schütze fungierte, rechts neben ihm. Kommandant und Richtschütze hatten ihren Platz im Turm rechts, der Ladeschütze links. Eine ABC-Schutzanlage war nicht vorhanden. Die Wanne bestand aus Panzerplatten und gegossenen Teilen, die miteinander verschweißt waren. Der Kampfraum wurde durch eine Schottwand vom Triebwerksraum abgetrennt. Die Kommandantenkuppel auf dem ellipsenförmigen Turm war mit fünf Winkelspiegeln und einem nach vorn gerichteten Periskop ausgerüstet. Im rechten hinteren Teil des Turms befand sich eine geschützte Öffnung für einen elektrischen Ventilator. Die Plätze von Kommandant und Ladeschütze waren mit kleinen Klappsitzen ausgestattet; der Richtschütze und die beiden Soldaten im Bug verfügten über Sitze mit fester, gepolsterter Rückenlehne. Zwischen und hinter den beiden Sitzen im Bug war eine Feuerlöschanlage installiert, die aus drei Flaschen zu je fünf Kilogramm Kohlensäure bestand und die nur für den Motorraum aktiviert werden konnte. Eine Auslösung der Feuerlöschanlage war von Hand innerhalb und auch außerhalb des Panzers möglich. Der externe Auslösemechanismus befand sich hinter der Luke des Funkers/MG-Schützen und war von einer Metallhaube geschützt. Auf dem Boden des Kampfraumes sowie auf dem Boden des Triebwerkraumes befanden sich je eine Lenzpumpe. Das Fahrzeug war mit einer Sprechfunkanlage ausgerüstet, inklusive einer Außenbordsprechverbindung, die aus einem Telefonhörer mit einem 3,3 Meter langen Kabel bestand. Die Außenbordsprechanlage befand sich in einem verschließbaren Blechkasten auf der hinteren rechten Kettenabdeckung. Die Kanone wurde als halbautomatisch bezeichnet (semi-automatic), da der Fallkeilverschluss nach dem Einführen der Patronenmunition selbsttätig schloss. Nach dem Schuss öffnete sich der Verschluss ebenfalls wieder selbsttätig und die Hülse wurde ausgeworfen. Das Rohr war in eine hydraulisch betätigte Rohrwiege eingelegt; diese erlaubte einen Rohrrücklauf von bis zu 38 cm. Kommandant und Richtschütze benutzten das gleiche Zielfernrohr, wobei der Kommandant den Richtschützen übersteuern konnte. Eine 360°-Drehung des Turmes dauerte zehn Sekunden. Im Turmkorb befanden sich elf Patronen Bereitschaftsmunition; der Rest lagerte im Kampfraum. Die Patronen waren die gleichen wie für die frühere 90-mm-Kanone M3A1. Das Gewicht der Patronen war je nach Typ unterschiedlich hoch und reichte von sechs Kilogramm bis zu 13,5 Kilogramm Die Mündungsbremse wurde in drei verschiedenen Versionen ausgeliefert: Der Stückpreis im ersten Baulos betrug 129.000 US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bei der US Army vorhandenen Kampfpanzer der Typen M26 Pershing und M46 waren bei Beginn des Koreakrieges an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt. Der neue langfristige Standardpanzer der US Army befand sich jedoch noch in der Vorentwicklung, weshalb eine schnelle Zwischenlösung verlangt wurde. Der Turm des neuen Panzers mit der Bezeichnung T42 war bereits baureif, nicht jedoch das Fahrgestell. So fiel die Entscheidung, die Wanne des M46 zu modifizieren und mit dem Turm T42 auszustatten. 1951 begann die Fertigung im Detroit Tank Arsenal und bei American Locomotive Company. Da das Fahrzeug von Anfang an nur als Zwischenlösung angesehen wurde, legte man auf Weiterentwicklung und Abwandlungen wenig Wert. Bereits mit dem Produktionsbeginn des M47 war der Auftrag für den Nachfolgepanzer M48 ergangen. Die vorhandenen M47 waren nach ihrem nur kurzen Einsatz bei den US-Streitkräften nahezu vollständig an befreundete Staaten abgegeben worden.", "section_level": 1}, {"title": "Kampfeinsätze.", "content": "Im Sechstagekrieg 1967 wurde der Panzer von den jordanischen Streitkräften in der West Bank gegen Israel eingesetzt. Die Jordanier verloren viele ihrer M47-Panzer durch die israelische Luftwaffe. Bei der Invasion der Insel Zypern im August 1974 waren türkische M47 beteiligt. Während der Kampfhandlungen war es der zypriotischen Nationalgarde gelungen, einen intakten Panzer des Typs (Baunummer 092273) zu erbeuten. Verschiedene Quellen erwähnten das Fahrzeug noch 1993 als einsatzbereit. Die Version M47M wurde von Pakistan im Krieg gegen Indien und dem Iran im Krieg gegen den Irak eingesetzt. Kroatien verfügte im Krieg gegen Serbien 1991 über etwa 20 dieser Panzer. Die Unterlegenheit gegenüber den serbischen T-55 war jedoch so offensichtlich, dass die Fahrzeuge schnellstmöglich wieder zurückgezogen wurden. Die verbliebenen 16 Panzer sind inzwischen ausgemustert und dienen als Hartziel auf Schießanlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz in den Medien.", "content": "In Kriegsfilmen wie „Die letzte Schlacht“ (über die Ardennenoffensive) und „Patton – Rebell in Uniform“ stellten M47 deutsche Panzer dar. Ebenso im zweiten Teil von „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ amerikanische M4 Sherman, nachdem für diese Zwecke Originalfahrzeuge nicht mehr verfügbar waren. Ende der 1960er-Jahre wurde den Benutzerstaaten eine Kampfwertsteigerung für den M47 als Version M47M angeboten. Dieses Fahrzeug war mit dem Dieselmotor und der Feuerleitanlage des Kampfpanzers M60A1 ausgestattet. Der Motor war ein Continental AVDS-1790-2A mit Turbolader. Die Abgasanlage wurde von der Kettenabdeckung, auf der sich je ein Auspufftopf befand, in die Motorrückwand verlegt („radiator grille“), ähnlich dem beim M48A1 und dem M60 verwendeten System. Als Getriebe diente das CD-850-6A. Der Funker und MG-Schütze vorn rechts im Bug entfiel; der dadurch frei gewordene Platz wurde mit einem Gestell für 22 Patronen der 90-mm-Munition ausgefüllt. Ebenso entfiel die separate Kettenspannrolle zwischen dem letzten Laufrad und dem Antriebsrad; die Kette wurde nunmehr durch die Umlenkrolle gespannt. Um mehr Platz für die Ölwanne des neuen Motors zu schaffen, wanderten die hinteren Laufräder um 9,7 cm nach hinten.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Die Firma Bowen-McLaughlin-York Inc. rüstete 574 Fahrzeuge um. Dafür wurde im Iran eigens eine Fabrik errichtet. Diese verbesserten Fahrzeuge kamen im Iran und in Pakistan zum Einsatz. Im Yad la-Shiryon Museum in Latrun (Israel) befindet sich ein Fahrzeug mit dem charakteristischen Abgasaustritt der Serie M47M oder M47E2. Anhand der bei Commons zur Verfügung gestellten Bilder dürfte jedoch erkennbar sein, dass es sich um die Variante mit der 105-mm-Kanone und somit um ein in Spanien oder Italien kampfwertgesteigertes Fahrzeug handelt. Als Pionierpanzer vorgesehenes Fahrzeug. Eine Version war nur mit einem Räumschild (Typ M6 – \"Earth Moving Tank Mounting Bulldozer\") ausgestattet. Eine weitere Version verfügte außerdem über einen Kranarm am Bug, sowie einen weiteren auf der Motorabdeckung. Die Kanone war hier gegen eine 105-mm-Haubitze ausgetauscht worden. Ob und wann dieses Gerät je eingesetzt wurde, ist nicht bekannt. Prototyp eines Flammenwerferpanzers. Eine Serienfertigung fand nicht statt.", "section_level": 1}, {"title": "Umbauten in anderen Ländern.", "content": "Mehrere Staaten, die von den USA mit diesem Fahrzeug ausgestattet worden waren, führten im Laufe der Jahre Verbesserungen und Umbauten aus. Österreich, Frankreich, Italien und Spanien änderten die Feuerleitanlage und tauschten das Infrarot-Fahrgerät gegen einen Restlicht-Bildverstärker aus. Nach der Lieferung nach Italien wurde dort das Browning-M2-Maschinengewehr durch ein Maschinengewehr MG42/59 ersetzt. Oto Melara in Italien erwarb von der italienischen Armee in den 1970er-Jahren eine Anzahl dieser Fahrzeuge und baute sie auf eigene Rechnung komplett um. So wurde es mit einem Dieselmotor und der 105-mm-Kanone L7 des Leopard-1-Panzers ausgerüstet. Die Stückzahl und der Verbleib dieser Fahrzeuge ist gegenwärtig nicht bekannt. Verschiedentlich wurde die Kanone 90 mm M36 mit Rauchabsauger und einfachem Mündungsfeuerdämpfer durch die Kanone 90 mm M41 des M48-Panzers ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz in Streitkräften.", "content": "Der M47 war in folgenden Staaten in Gebrauch:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der M47 Patton war ein Kampfpanzer der Zeit des Kalten Krieges aus US-amerikanischer Produktion. Die offizielle Bezeichnung des Army Department war: „M47 Medium Tank – 90 mm Gun“. Benannt war das Fahrzeug nach General George S. Patton, dem Kommandeur der 3. US-Armee während des Zweiten Weltkriegs. ", "tgt_summary": "M47 Patton je střední tank, který vznikl po skončení druhé světové války ve Spojených státech. Byl pojmenován po slavném generálu Pattonovi a byl vývojovým nástupcem amerického tanku M46 Patton. V amerických ozbrojených silách sloužil od roku 1952 až počátku 60. let.", "id": 1664798} {"src_title": "Weisses Buch von Sarnen", "tgt_title": "Weisses Buch von Sarnen", "src_document": [{"title": "Die Handschrift und ihr Inhalt.", "content": "Das Weisse Buch von Sarnen ist ein Kopialbuch für den Alltag des Obwaldner Landschreibers. Es war üblich, in wichtigen Kanzleien Kopialbücher aufzubewahren, in denen Kopien wichtiger Beschlüsse für den Kanzleigebrauch sofort zugänglich waren. Aufgrund der Farbe des Einbandes hiessen sie silberne, rote und weisse Bücher. Das Weisse Buch enthält im ersten Teil Abschriften von wichtigen Verträgen und Bündnissen. So die eidgenössischen Bundesbriefe von 1315 bis 1452 (Appenzellerbund). Es folgen Abschriften des Sempacherbriefes, Pfaffenbriefes und gemeineidgenössischer Verträge mit Auswärtigen. Nach den Unterwaldner Freiheitsbriefen folgt eine Gruppe von Verträgen mit Frankreich. Ihr schliesst sich eine Sammlung von Waffenstillständen und Friedensverträgen an. Am Schluss des Weissen Buches von Sarnen steht eine Chronik mit den Erzählungen von den Gewalttaten der Vögte, der Tellsgeschichte, dem Rütlischwur, dem Burgenbruch und der Befreiung der drei Länder von der Tyrannei. Sie sind hier erstmals im Hinblick auf den Bundesschwur auf dem Rütli zu einem einheitlichen Ganzen zusammengefasst worden. Der Rütlischwur und die Tellsgeschichte erscheinen in dieser Chronik das erste Mal.", "section_level": 1}, {"title": "Form und Name.", "content": "Das Weisse Buch enthielt im Original 280 Blätter (heute 508 Seiten, einige wurden herausgeschnitten); die Chronik, der erzählende Teil des Weissen Buches, umfasst nur 24 Seiten (im Original Blatt 208–220r) und bildete ursprünglich den Abschluss des Bandes (S. 441–465). Den alten Bestand des Buches bilden 21 regelmässige Lagen von zwölf und dreimal zu vierzehn Blättern mit zwei verschiedenen Wasserzeichen (ein Wasserzeichen stammt aus der Zürcher Papiermühle an der Sihl). Das Buch wurde vom Obwaldner Landschreiber Hans Schriber zwischen 1470 und 1472 geschrieben und 1474 mit Nachträgen versehen (von Schriber). Aus späterer Zeit finden sich nur noch wenige Eintragungen; nach 1512 wurden der Kappelerfriede von 1531 und die Eide des Landeshauptmanns, Bannerherrs und Fähndrichs von Obwalden (1607) hineingeschrieben. Das Weisse Buch wurde wegen seines weissen Einbandes so genannt; der Einband in Schweinsleder stammt aus dem 17. Jahrhundert (wohl von 1608). Die Beschriftung am vorderen Deckel: «Das sogenannte älteste / weisse Buoch/oder/Abschriften der ältesten Bündtnissen» schrieb eine Hand des späten 18. Jahrhunderts bei einer Inventarisation vor der Französischen Revolution.", "section_level": 1}, {"title": "Verfasser.", "content": "Das Weisse Buch wurde um 1470 vom Obwaldner Landschreiber Hans Schriber geschrieben im Stil der humanistischen Chronistik. Er verfasste als begabter Chronist Erzählungen über die Entstehung der Eidgenossenschaft, über den «Anfang der drei Länder», und zwar aus der obwaldnerischen Sicht des 15. Jahrhunderts. Er stützte sich dabei auf die Berner Chronik von Konrad Justinger (nach 1420, die er im Text ausdrücklich erwähnt), auf Felix Hemmerlis Zürcher Buch vom Adel (\"De nobilitate et rusticitate dialogus\", um 1450) und auf die nordische Tokosage des Saxo Grammaticus († 1204). In den Passagen über den Burgenbruch nimmt er oberitalienische Einflüsse auf: In der Berner Tschachtlan-Chronik sind ähnliche Burgenbrüche in den Eschentalerzügen abgebildet (Burg Mattarela und Trontano bei Domodossola). In dieser erzählerisch geschriebenen Befreiungsgeschichte hat Hans Schriber erstmals die verschiedenen lokalen Befreiungstraditionen zu einer stimmigen Entstehungsgeschichte der gegenseitigen eidgenössischen Bündnisse zusammengefasst und mit der Tokosage verknüpft. Bis in die neueste Zeit wird vermutet, der Obwaldner Landschreiber Hans Schriber sei nur der Kopist einer früheren Chronik gewesen. Jedoch hat bereits Anton Küchler 1895 in seiner \"Sarnen Chronik\" Hans Schriber als den Schreiber und Verfasser dieser Chronik identifiziert, eine Annahme, die auch der Nidwaldner Staatsarchivar Robert Durrer im Historisch-Biographischen Lexikon der Schweiz 1928 übernommen hat. Der frühere Obwaldner Staatsarchivar und Philologe Angelo Garovi hat in einem Artikel in den Obwaldner Geschichtsblättern die Verfasserfrage aufgrund einer Textanalyse sowohl des rechtlichen wie des chronikalischen Teils zu klären versucht.", "section_level": 1}, {"title": "Der erzählende Teil.", "content": "Hans Schriber beginnt mit der obwaldnerischen Erzählung vom Vogt Landenberg, der dem Bauern im Melchi die Ochsen wegnehmen lässt. Der Sohn, der sich zur Wehr setzte und dem Vogt den Finger entzweischlug, musste fliehen und der Vater wurde in der unteren Burg von Sarnen gefangengesetzt und geblendet. In Altzellen (Nidwalden) erschlug der Bauer Konrad Baumgarten den Vogt Wolfenschiessen mit der Axt, weil dieser seine Frau zwingen wollte, mit ihm ein Bad zu nehmen und mit ihm zu «leben». In Schwyz fragte Vogt Gessler den Stauffacher, wem dieses hübsche Haus aus Stein gehöre. Stauffacher fühlte sich nach diesen Worten bedroht und beschloss auf den Rat seiner Frau, nach Uri und Unterwalden zu gehen, um dort mit den führenden Leuten, wie Fürst und Zer Frauen, zu ratschlagen. So fanden sich dann Stauffacher, Fürst und der junge Bauer aus dem Melchi zusammen. Sie zogen noch andere Leute ins Vertrauen, schlossen einen geheimen Bund und kamen jeweils nachts auf dem Rütli (hier das erste Mal erwähnt) zusammen. Hierauf folgt die dann weltbekannt gewordene Geschichte von Tell in Uri, der den Hut nicht grüssen wollte und zur Strafe seinem Sohn einen Apfel vom Haupt schiessen musste. Nach dieser Tat wurde die Stauffachersche Gesellschaft immer mächtiger und begann die Burgtürme der Vögte, Zwing Uri, Schwanau, Schwyz und Stans, zu brechen. Die «starke» Burg von Sarnen konnte nur mit List eingenommen werden. Die Untertanen, die dem Vogt Landenberg an Weihnachten Geschenke und Neujahrsgaben bringen mussten, kamen zur Burg in die «Küche zum Feuer», liessen das Tor offen, damit die in der Nähe im Erlengebüsch verborgenen Leute auf ein Hornsignal die Burg einnehmen konnte. Hernach schlossen die drei Länder einen Bund und «erwehrten sich der Herren». Im zweiten Abschnitt der Chronik folgt ein Bericht über den Beitritt der Orte Luzern, Zürich, Zug, Glarus und Bern. Dann folgen Ereignisse aus dem frühen 15. Jahrhundert: der Wernihandel zwischen Bern und Luzern, die Appenzellerkriege, die Eroberung des Livinen- und Eschentals und der Rarnerhandel.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Luzerner Chronist Petermann Etterlin übernahm in seiner 1507 in Basel gedruckten «Kronika von der loblichen Eidgenossenschaft» die Befreiungsversion des Sarner Landschreibers und machte sie damals weitherum bekannt. Auch in einer Jesuitenbibliothek in Mexiko ist sie nachzuweisen. Der Glarner Historiker Aegidius Tschudi, der 1569 in Sarnen das Archiv mit dem Weissen Buch konsultierte, gab der Befreiungsgeschichte im Chronicon Helveticum die endgültige Form. Diese (unvollendete) Chronik des 16. Jahrhunderts wurde aber erst 1734–1736 in Basel gedruckt. Tschudi schmückte die Befreiungstradition durch neue Zutaten aus: Die Personen versah er durchwegs mit vollständigen Namen, die er zum Teil alten Urkunden entlehnte. Er datierte die Geschehnisse in die letzten Jahre König Albrechts († 1308). Tschudis Darstellung blieb bis ins 19. Jahrhundert hinein die gültige. Diese Version der Befreiungsgeschichte wurde durch Friedrich Schillers Wilhelm Tell und durch Gioachino Rossinis Oper Guillaume Tell weltbekannt. Schillers Tell übernimmt Formulierungen aus dem Originaltext des Weissen Buches sozusagen wörtlich. Ein Beispiel:", "section_level": 1}, {"title": "«Entdeckung» des Weissen Buches für die Forschung.", "content": "Das Weisse Buch von Sarnen wurde 1854 vom Zürcher Staatsarchivar Gerold Meyer von Knonau bei Archivarbeiten im Sarner Hexenturm für die Geschichtswissenschaft «entdeckt». Georg von Wyss, Professor für Geschichte an der Universität Zürich, hörte von diesem Kopialbuch mit der Tellsgeschichte; er liess sich von Landammann Franz Wirz das Buch zustellen und wollte die Tellserzählung im \"Archiv für Schweizerische Geschichte\" als Erster publizieren. Das machte ihm Meyer von Knonau streitig, der sie im Auftrag der Obwaldner Regierung im \"Geschichtsfreund\" 1857, den Mitteilungen des Historischen Vereins der fünf Orte, drucken durfte. Gerold Meyer von Knonau war aber nur der «wissenschaftliche Entdecker» des Weissen Buches von Sarnen. Dieses war in der Sarner Landeskanzlei immer bekannt und wurde zusammen mit dem Siegel, dem Landesbanner und den Briefen (Urkunden) im Rathaus oder Archivturm (Hexenturm) aufbewahrt. Es war auch Landschreiber Joseph Gasser, der den Zürcher Archivar darauf aufmerksam machte, dass sich im Archiv ein wertvolles Buch über den Anfang der Eidgenossenschaft befinde: das «älteste» Weisse Buch von Sarnen. In Archiv-Verzeichnissen wurde dieses stets aufgeführt. Es gab auch noch das «jüngere» Weisse Buch, eine Abschrift aus dem Jahr 1608 von Jacob Kaiser.", "section_level": 1}, {"title": "Beurteilung der historischen Erzählung.", "content": "Der Luzerner Philologe und Historiker Joseph Eutych Kopp hat dem Bericht der Chroniken 1835 erstmals die urkundlichen Fakten gegenübergestellt. Kopps Quellenkritik richtete sich nicht nur gegen die Tellsgeschichte, sondern gegen die zur Volksmeinung gewordene Annahme einer tyrannischen Vögteherrschaft, die kurz vor König Albrechts Ermordung am 1. Mai 1308 ihr gewaltsames Ende gefunden habe. Nach Kopp lassen sich Gessler und Landenberg in den Urkunden nicht als Vögte in den Waldstätten nachweisen. Der Basler Mittelalterarchäologe und -historiker Werner Meyer hat aufgrund von archäologischen Grabungen auf Innerschweizer Burgstellen, vor allem in den 70er und 80er Jahren, festgestellt, dass der Burgenbruch im Sinne der überlieferten Befreiungstradition so nie stattgefunden hat. Zur Bedeutung der Erzählungen im Weissen Buch von Sarnen schrieb der Zürcher Literaturwissenschafter Max Wehrli: «Hier (im Weissen Buch) erscheinen zum ersten Mal die später so berühmten Geschichten der heroischen Zeit, je für die einzelnen Orte als Beleg des Freiheitskampfes: der Mann aus dem Melchi, der im Bad erschlagene Vogt, der Stauffacher in Schwyz, der Rütlischwur, die Geschichte Tells, der Burgenbruch – die ganze, erzählerisch glänzende Befreiungssage mit der beständigen Präsenz der vertrauten Landschaft.» Der aus Stans stammende Zürcher Germanist und Kulturwissenschafter Peter von Matt meint in Bezug auf Landschreiber Hans Schriber, den Verfasser der Chronik im Weissen Buch:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Weisse Buch von Sarnen ist eine Handschrift im Staatsarchiv des Kantons Obwalden. Das Buch enthält eine Chronik mit der ältesten Überlieferung der Tellsgeschichte. Auf sie stützte sich Friedrich Schiller, als er sein Drama \"Wilhelm Tell\" 1804 schrieb.", "tgt_summary": "Weisses Buch von Sarnen, nebo také v překladu \"Bílá Kniha ze Sarnenu\" je sbírkou středověkých rukopisů z konce 15. století od Hanse Schribera. ", "id": 1452191} {"src_title": "Bamberger Symphoniker", "tgt_title": "Bamberger Symphoniker", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Joseph Keilberth.", "content": "Schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte es in Bamberg Bestrebungen für eine Orchestergründung gegeben; 1946 verdichteten sich die Bemühungen von Anton Hergenröder und Peter Schneider. Nach dem Aufbau des Klangkörpers fand im März 1946 der erste öffentliche Auftritt der Bamberger Symphoniker, damals noch unter dem Namen „Bamberger Tonkünstlerorchester“, im Bamberger Zentralsaal statt. Die musikalische Leitung dieses Konzertes lag bei Bertil Wetzelsberger, Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München. Aufgeführt wurden im Rahmen eines Beethoven-Abends die \"Leonoren\"-Ouvertüre Nr. 3, das Violinkonzert mit dem Konzertmeister Otto Büchner (1924–2008) als Solist und die Sinfonie Nr. 7. Das Konzert wurde in der Presse als überwältigendes Ereignis gefeiert: „Einen Klangkörper von solch hohen Qualitäten konnte man dann und wann nur als Gast in Bamberg begrüßen. Ihn nunmehr als ‚künstlerisches Eigentum‘ ständig hier zu haben, mutet fast wie ein Geschenk der Musen an... Ein Orchester von Großstadtrang... ist nun den Musikfreunden unserer Stadt überantwortet. Es liegt jetzt an ihnen, sich dieser einzigartigen Tatsache würdig zu erweisen und die Existenz des Orchesters zu sichern.“ Eine entscheidende Persönlichkeit, eine Schlüsselfigur in der Geschichte der Bamberger Symphoniker, war Joseph Keilberth. Als Generalmusikdirektor der Sächsischen Staatsoper in Dresden und Musikalischer Leiter der Berliner Staatsoper dirigierte er am 9. März 1949 sein erstes Konzert der Bamberger Symphoniker. Auf dem Programm standen Werke von Christoph Willibald Gluck, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Aufgrund seiner früheren Tätigkeit als Chefdirigent des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag kannte er bereits einen Großteil der Musiker, die sich in Bamberg zu dem neuen Klangkörper formiert hatten. „Ergreifendes Wiedersehen mit den Pragern. Sehr gutes Orchester“, notierte er in seinem Dirigiertagebuch über das erste von ihm geleitete Konzert, das Signalwirkung für die weitere Entwicklung des Orchesters besaß und entsprechend in der Presse kommentiert wurde: „Was bei diesem Wiedersehen in den Herzen aufbrach, wurde zum Klang. Die Größe dieser Stunde riß die Bamberger Symphoniker über sich selbst hinaus... Mit dem in allen Teilen des Klangkörpers unvergleichlich spielenden Orchester (samt Koeckert-Quartett) teilte sich J. Keilberth, sichtlich tief bewegt, [in] einen Beifall ohne Beispiel.“ Im Januar 1950 trat Joseph Keilberth offiziell das Chefamt in Bamberg an. Seine künstlerische Arbeit, sein Renommee und seine konsequente Programmgestaltung waren von kaum zu überschätzender Bedeutung für die Konsolidierung und nationale wie internationale Profilierung der Bamberger Symphoniker, deren Historie untrennbar mit seinem Namen verbunden ist. Mit ihm knüpfte das Orchester nicht nur an die alte Prager Tradition an, auch die namhaften Gastdirigenten und Solisten, die den Einladungen der Bamberger Symphoniker folgten, belegen den wachsenden Ruhm des Klangkörpers, dessen Ruf rasch auch über Bamberg und Franken hinaus ausstrahlte. Joseph Keilberth hatte seine Position bis zu seinem plötzlichen Tod am 20. Juli 1968 inne. Nach dem tragischen Ereignis übernahm Eugen Jochum die künstlerische Verantwortung für das Orchester. Über einen Zeitraum von 40 Jahren stand er immer wieder am Pult der Bamberger Symphoniker, dies nicht allein in Deutschland und Europa, sondern u. a. auch auf überaus erfolgreichen Japan- und USA-Tourneen.", "section_level": 2}, {"title": "István Kertész – James Loughran – Horst Stein.", "content": "1973 wurde István Kertész zum neuen Chefdirigenten der Bamberger Symphoniker ernannt, er kam aber wenige Monate vor Amtsantritt bei einem Badeunfall ums Leben. In der Riege der Chefdirigenten folgten James Loughran (1979–1983) sowie Horst Stein. Letzterer hatte bereits 1964 seinen Einstand am Pult der Bamberger Symphoniker gegeben. Horst Stein dirigierte das Orchester in insgesamt mehr als 500 Konzerten in Bamberg und außerhalb. Sein Debüt als Chefdirigent feierte er im September 1985 in einem Konzert in der Stiftsbasilika Waldsassen. Er bekleidete sein Amt bis 1996. Die Ernennung zum Ehrendirigenten der Bamberger Symphoniker im März 1996 fiel mit einem „doppelten“ Jubiläumskonzert zusammen: sein 450. Auftritt mit dem Orchester, zugleich das Festkonzert zum 50-jährigen Jubiläum der Bamberger Symphoniker. Mit Horst Stein legte das Orchester zahlreiche Schallplatteneinspielungen vor, u. a. sämtliche Sinfonien von Franz Schubert und Johannes Brahms, dazu einen großen Teil der Werke mit Orchester von Max Reger. Gemeinsam mit Horst Stein reisten die Bamberger Symphoniker durch Deutschland und in die europäischen Musikmetropolen sowie mehrfach nach Asien und Südamerika, aber auch nach Ägypten und in die Türkei. Auch das erste Konzert der Bamberger Symphoniker in Prag, der Stadt ihrer historischen Wurzeln, fand 1991 unter seiner Leitung statt. Im September 1993 leitete Horst Stein das Eröffnungskonzert in der neu errichteten Konzerthalle Bamberg mit der Sinfonie Nr. 8 von Gustav Mahler, der „Sinfonie der Tausend“.", "section_level": 2}, {"title": "Jonathan Nott.", "content": "Ab Januar 2000 war Jonathan Nott Chefdirigent in Bamberg und übernahm mit riesigem Erfolg das Erbe seiner Vorgänger am Pult des traditionsreichen Klangkörpers. Mit ihm setzte eine Neuprofilierung des Orchesters ein, die eine verstärkte Hinwendung zur Musik des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart einschließt. Im Oktober 2011 stand er in einem Sonderkonzert zum 500. Mal am Pult „seines“ Orchesters. „Together, I think they’ve created one of the most exciting partnerships in orchestral music“, schrieb der britische Guardian über die Bayerische Staatsphilharmonie und Jonathan Nott. Im September 2011 verlängerte Jonathan Nott seinen Vertrag in Bamberg bis zum Jahr 2016. Mit den Bamberger Symphonikern war Jonathan Nott regelmäßig bei allen wichtigen Festivals zu Gast. Im Sommer des „Wagner-Jahres“ 2013 waren er und die Bamberger Symphoniker „orchestra in residence“ des Lucerne Festivals und führten Richard Wagners \"Ring des Nibelungen\" mit internationaler Starbesetzung auf. 2015 kehrten sie wieder und präsentierten Giuseppe Verdis \"Falstaff\". Bereits 2007 waren die Bamberger Symphoniker „orchestra in residence“ beim Lucerne Festival gewesen mit Jonathan Nott als „artiste étoile“. 2003 hatten Jonathan Nott und das Orchester ihr gemeinsames Debüt beim Edinburgh International Festival gegeben, bei dem sie erneut 2005 und 2011 als „orchestra in residence“ auftraten. Mit Jonathan Nott gab die Bayerische Staatsphilharmonie Konzerte bei den Salzburger Festspielen (2004), dem Pekinger Music Festival (2008), den Londoner Proms (2009/2013) sowie viermal im New Yorker Lincoln Center und unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa mit Konzerten in Paris, Madrid, Brüssel, Wien, Luxembourg, London, Wien und Berlin. Mehrfach gastierten Jonathan Nott und die Bamberger Symphoniker in Japan: 2009 fand die dritte Japan-Tournee unter Jonathan Nott statt – die insgesamt 12. Reise nach Japan in der Orchesterhistorie. Darüber hinaus spielten sie vor Papst Benedikt XVI. in der Päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo anlässlich des Jubiläums „1000 Jahre Bistum Bamberg“ und unternahmen in den letzten Jahren außerdem Tourneen nach China – zuletzt zum offiziellen Silvesterkonzert 2013 – und Südamerika. Darüber hinaus waren die Bamberger Symphoniker und Jonathan Nott regelmäßig zu Gast bei den wichtigen Festivals und in den bedeutenden Konzerthäusern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz wie dem Festspielhaus Baden-Baden, dem Konzerthaus Dortmund, der Philharmonie Essen, der Tonhalle Zürich, dem Konzerthaus Wien, dem Herkulessaal München, dem Beethovenfest Bonn, dem Rheingau Musik Festival oder dem Kissinger Sommer. Unter Jonathan Nott haben sich die Bamberger Symphoniker in der jüngeren Vergangenheit auf verschiedensten Repertoire-Feldern profiliert. Schwerpunkte in Jonathan Notts Amtszeit waren die Sinfonik Franz Schuberts, Ludwig van Beethovens und Johannes Brahms', die klassische Moderne um Béla Bartók und Igor Strawinsky, aber auch das Schaffen György Ligetis. Werke von Jörg Widmann, Wolfgang Rihm, Mark-Anthony Turnage und Bruno Mantovani gelangten unter Jonathan Nott in den Konzerten der Bamberger Symphoniker zur Ur- oder deutschen Erstaufführung, zudem verantwortete er konzertante Aufführungen von Beethovens \"Fidelio\" und Richard Wagners \"Ring des Nibelungen\" und \"Tristan und Isolde\". Zuletzt rückte vor allem die Musik Mahlers in den Fokus des Orchesters. Längst gelten die Bamberger Symphoniker als eines der führenden Mahler-Orchester weltweit. Im Jahre 2013 vollendeten sie den CD-Zyklus sämtlicher Symphonien von Gustav Mahler – eine Gesamteinspielung, deren einzelne Aufnahmen über die Jahre hinweg immer wieder mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurden wie dem MIDEM Classical Award oder dem Internationalen Schallplattenpreis „Toblacher Komponierhäuschen“. Die gemeinsame Diskografie Jonathan Notts und der Bamberger Symphoniker umfasst darüber hinaus Aufnahmen von Anton Bruckners Sinfonie Nr. 3 (Erstfassung 1873), Franz Schuberts Sinfonien Nr. 1–8 zuzüglich zeitgenössischen Werken zum Thema „Schubert“, Igor Strawinskys \"Le sacre du printemps\" und \"Sinfonie in drei Sätzen\" sowie Leoš Janáčeks \"Sinfonietta, Taras Bulba\" und die Suite aus \"Das schlaue Füchslein\". Sämtliche Aufnahmen entstanden in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk, mit dem das Orchester seit den 1950er Jahren eine enge Partnerschaft verbindet. Unzählige Konzertmitschnitte, Studioproduktionen und gemeinsame Schallplatten- und CD-Aufnahmen sind seitdem entstanden. Teil der umfangreichen Diskografie der Bamberger Symphoniker sind Aufnahmen einer ganzen Reihe großer Werk-Zyklen, u. a. von Schubert, Brahms und Reger (Horst Stein), Schumann (Christoph Eschenbach), Mendelssohn (Claus Peter Flor), Raff (Hans Stadlmair), Strauss (Karl Anton Rickenbacher), Pfitzner (Werner Andreas Albert) und Hartmann (Ingo Metzmacher).", "section_level": 2}, {"title": "Jakub Hrůša.", "content": "Im Herbst 2016 trat Jakub Hrůša die Nachfolge von Jonathan Nott an und wurde der fünfte Chefdirigent in der Geschichte der Bamberger Symphoniker. und wurde damit der fünfte Chefdirigent in der Geschichte der Bamberger Symphoniker. Mit ihm steht erstmals ein Tscheche dem Orchester als Chefdirigent vor und spannt die Brücke zu den Ursprüngen der Bamberger Symphoniker. Hrůša setzt auf die progressive Entwicklung Orchesters. Dabei pflegt er zum einen den unverwechselbaren „böhmischen Klang“ und setzt programmatisch sowohl auf Meisterwerke der Musikgeschichte als auch auf Uraufführungen und Entdeckungen. Die erste gemeinsame CD erschien bereits kurz nach Amtsantritt Hrůšas im Oktober 2016. Auf dem Label Tudor erschien Bedrich Smetanas „Má vlast“ (Mein Vaterland). Seitdem arbeiten Orchester und Dirigent neben anderen Projekten vor allem an einer Brahms-Dvořák Edition. Ziel ist dabei die Erkundung deutsch-tschechischer Musiktradition. Auf jeder Neuerscheinung des Projektes werden eine Sinfonie von Brahms und eine Sinfonie von Dvořák gegenübergestellt. Die erste CD mit Brahms 4. Sinfonie und Dvořáks 9. Sinfonie erschien im Oktober 2018. Das Album sorgte nicht nur in Deutschland, sondern auch international für zahlreiche positive Kritiken. Unter anderem schrieb das BBC Music Magazine über die Aufnahme: „Das Orchesterspiel ist absolut erstklassig, mit einem wirklich unverwechselbaren Solo-Blas- und Blechbläserspiel, das zur wunderschönen mitteleuropäischen Wärme der Streicher passt, und Hrůšas Konzept der Musik absolut überzeugend macht.“ Der zweite Teil der Brahms - Dvořák Edition mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Jakub Hrůša erschien am 7. Juni 2019 und umfasst die 3. Symphonie von Brahms und die 8. Symphonie von Dvořák. Unter der Leitung von Jakub Hrůša wurde das Orchester bereits auf zahlreiche Festivals eingeladen und spielte internationale Tourneen. Im August 2018 waren sie mit Dvořáks Requiem beim Edinburgh International Festival und gaben noch im selben Monat ihr Debüt beim prestigeträchtigen Grafenegg Festival in Österreich. Die Bamberger Symphoniker debütierten unter Jakub Hrůša mit Stücken aus Smetanas „Má vlast“ und Johannes Brahms Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 zusammen mit dem Geiger Nikolaj Znaider. 2018 tourten sie außerdem durch Skandinavien und spielten Dvořák, Martin und Brahms mit Emily Howard im Koncerthuset Copenhagen und im Koncerthuset in Göteborg. Sie kehrten zum 15. Mal nach Japan zurück, zum ersten Mal unter der Leitung von Jakub Hrůša. Dort spielten sie Mahler 3 unter anderem in der Suntory Hall in Tokio. Im Mai 2019 eröffneten die Bamberger Symphoniker unter der Leitung ihres tschechischen Chefdirigenten das 74. Musikfestival Prager Frühling mit der berühmten symphonischen Erzählung „Má vlast“ ihrer böhmischen Heimat. Dieser Auftritt war der Beginn ihrer europäischen Gastspielreise mit „Má vlast“ und brachte sie zum Festspielhaus Baden-Baden, zur Tonhalle Maag in Zürich, zum Kongress in Innsbruck, zur LAC Lugano Arte e Cultura in Lugano, zur Elbphilharmonie Hamburg, zum Kurhaus Wiesbaden, zum Concertgebouw in Amsterdam und zur Royal Albert Hall in London für die BBC Proms. Die kommenden Touren mit Chefdirigent Jakub Hrůša in der Saison 2019/2020 umfassen Spanien, Polen und China. Auch wird Hrůša Jurymitglied der nächsten Ausgabe von The Mahler Competition sein, der mittlerweile bedeutendste Dirigentenwettbewerb seiner Art, welcher 2020 zum sechsten Mal in Bamberg stattfinden wird.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrendirigenten.", "content": "Im März 2006 wurde Herbert Blomstedt zum Ehrendirigenten der Bamberger Symphoniker auf Lebenszeit ernannt. Er gab im Dezember 1982 sein Debüt am Pult der Bamberger Symphoniker und dirigierte am 18. Februar 2007 sein 100. Konzert des Orchesters. Erster Ehrendirigent in der Geschichte des Orchesters war Eugen Jochum, 1996 wurde Horst Stein als zweiter Dirigent mit diesem Titel ausgezeichnet. Seit 2016 ist ebenfalls Christoph Eschenbach Ehrendirigent der Bamberger Symphoniker. Er debütierte als Klaviersolist am 1. Oktober 1965 bei einem Gastspiel des Orchesters in der Bayreuther Stadthalle, als Dirigent erstmals im Jahre 1977. Trotz ihrer langjährigen Zusammenarbeit hat sich für Herbert Blomstedt und das Orchester erst 2019 die Gelegenheit ergeben, gemeinsam eine CD zu veröffentlichen. Gustav Mahlers 9. Sinfonie ist bei Accentus Music erschienen und ergänzt die ganz besondere Verbindung zwischen Orchester und Dirigent.", "section_level": 2}, {"title": "Gastdirigenten.", "content": "Zu den Gastdirigenten, die die Bamberger Symphoniker bis heute dirigierten, gehören Hans Knappertsbusch, Sir Georg Solti, Clemens Krauss, Ferdinand Leitner, Rudolf Kempe, Paul Hindemith, Günter Wand, Christoph Eschenbach, Christoph von Dohnányi, Witold Rowicki, Semjon Bytschkow, Kurt Sanderling, Witold Lutosławski, Krzysztof Penderecki, Ingo Metzmacher, Riccardo Chailly, Wolfgang Sawallisch, Mariss Jansons, Ádám Fischer, Iván Fischer und Giuseppe Sinopoli. Erweitert wird diese Liste durch herausragende Dirigenten der jüngeren Generation wie Gustavo Dudamel, Antonio Pappano, Paavo Järvi, Daniel Harding, Alan Gilbert und Andris Nelsons. Eine enge künstlerische Zusammenarbeit verbindet die Bamberger Symphoniker seit 2005 mit dem britischen Dirigenten Robin Ticciati. Von 2010 bis 2013 bekleidete er die Position des Ersten Gastdirigenten. Mit ihm haben die Bamberger Symphoniker zwei CDs mit Werken von Johannes Brahms, eine Einspielung von Anton Bruckners f-Moll-Messe sowie eine Aufnahme von Antonín Dvořáks Symphonie \"Aus der neuen Welt\" veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Nationale und internationale Konzerttätigkeit.", "content": "Das Orchester gibt Konzerte im Umland und auf Tourneen. Die zweite Heimat der Bamberger Symphoniker ist das benachbarte Schweinfurt, wo sie bereits im Gründungsjahr 1946 erstmals auftraten und im März 2019 ihr 500. Konzert im Theater der Stadt Schweinfurt im Rahmen einer Festveranstaltung geben. Mit Ausnahme Australiens bereiste das Orchester in seiner Geschichte alle Kontinente und galt lange Jahre als \"das\" Reiseorchester Deutschlands. 1949 gaben die Bamberger Symphoniker als erstes deutsches Orchester nach dem Zweiten Weltkrieg Konzerte in Frankreich, 1950 folgte eine Reise nach Spanien und Portugal, 1954 trat das Orchester auf seiner ersten Amerika-Tournee in Mexiko und Havanna auf. Insgesamt haben die Bamberger Symphoniker über 6500 Konzerte in mehr als 60 Ländern und über 500 Städten gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Chor der Bamberger Symphoniker.", "content": "1983 gründete Rolf Beck den Chor der Bamberger Symphoniker, den er seither leitet. Das Repertoire des Chores reicht von weltlichen und geistlichen A-cappella-Stücken bis hin zu großen vokalsymphonischen Werken der letzten drei Jahrhunderte. Bereits 2008 erfolgte eine klangliche Optimierung des Joseph-Keilberth-Saals durch den japanischen Akustikdesigner Yasuhisa Toyota, in deren Folge der Bühnenaufbau in eine neue, halbkreisförmige und ansteigende Orchesteraufstellung geändert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Im Jahr 2003 wurden die Bamberger Symphoniker zur \"Bayerischen Staatsphilharmonie\" ernannt. Die Finanzierung der \"Stiftung Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie\" erfolgt durch Zuwendungen des Freistaats Bayern, der Stadt Bamberg, des Bezirks Oberfranken und des Landkreises Bamberg.", "section_level": 2}, {"title": "Konzerthalle Bamberg.", "content": "Von 1950 bis 1993 war der so genannte „Kulturraum“, die ehemalige Dominikanerkirche mit angrenzendem Kloster, Domizil des Orchesters. Seit 1993 treten die Bamberger Symphoniker in der für sie errichteten Konzerthalle Bamberg auf. 2009 wurde die Konzerthalle einer umfassenden Renovierung und Modernisierung nach einer Idee des Designers Peter Schmidt unterzogen. Der Konzertsaal des Orchesters, der Joseph-Keilberth-Saal, und das Foyer erhielten ein neues Farbkonzept. Damit einher ging eine räumliche Erweiterung des Foyers durch zwei neue gläserne Anbauten. Neu gestaltet ist auch der Vorplatz der Konzerthalle, auf dem eine gemeinhin als „Stimmgabel“ bezeichnete Skulptur des Künstlers Erwin Wortelkamp aufgestellt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Dirigentenwettbewerb.", "content": "Seit 2004 richtet das Orchester alle drei Jahre in der Konzerthalle Bamberg „The Mahler Competition“ aus. Der Dirigentenwettbewerb, der sich dem künstlerischen Credo und der Persönlichkeit seines Namensgebers Gustav Mahler verpflichtet fühlt, konnte sich umgehend in der vordersten Riege vergleichbarer Veranstaltungen etablieren. Die letzte Ausgabe fand im Mai 2016 statt. Das Repertoire des Wettbewerbs speist sich, seiner programmatischen Ausrichtung entsprechend, immer aus der Sinfonik und dem Liedschaffen Gustav Mahlers, daneben aus wechselnden Werken der Tradition bis hin zu Kompositionen der Gegenwart.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinner.", "content": "Gewinner des 1. Wettbewerbs 2004 wurde der Venezolaner Gustavo Dudamel, der von Bamberg aus seine Weltkarriere startete. Aus dem 2. Wettbewerb 2007 ging die Südkoreanerin Shi-Yeon Sung als Gewinnerin mit einem 2. Preis hervor. Beim 3. Wettbewerb 2010 wurde der Lette Ainārs Rubiķis mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Den 4. Wettbewerb gewann 2013 der Israeli Lahav Shani. Beim 5. Wettbewerb 2016 gewann Kahchun Wong aus Singapur. Aus 381 Bewerbungen wurden 14 Teilnehmer geladen, darunter 3 Dirigentinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Jury.", "content": "Den Vorsitz der Jury von „The Mahler Competition“ hat Jonathan Nott inne (Präsident der Jury), die Schirmherrschaft übernahm bei allen bisherigen Austragungen die Enkelin Gustav Mahlers, Marina Mahler. Die Jury setzt sich traditionell aus Dirigenten, Komponisten, Managern und einem Orchestervertreter zusammen. Mehrfach waren Komponisten, die im Gremium mitwirkten, auch mit einem eigenen Werk im Wettbewerbsrepertoire vertreten. Zu den Jurymitgliedern zählten u. a. Ernest Fleischmann (2004/2007), Herbert Blomstedt (2007/2010), Esa-Pekka Salonen (2004), Magnus Lindberg (2004), Mark-Anthony Turnage (2007), Matthias Pintscher (2010) und Jonathan Mills (2010).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie sind ein bedeutendes deutsches A-Orchester, das seit seiner Gründung 1946 in Bamberg beheimatet ist. ", "tgt_summary": "Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie, česky Bamberští symfonikové – Bavorská státní filharmonie, jsou symfonický orchestr působící v bavorském městě Bamberk a v současnosti patří v Německu, co se týče platové stupnice pro hudebníky, do nejvyšší kategorie A. Časopis Focus zařadil tento orchester v lednu 2009 v pořadí nejlepších německých symfonických těles na šesté místo.", "id": 701731} {"src_title": "Carl Adam Petri", "tgt_title": "Carl Adam Petri", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Carl Adam Petri wurde am 12. Juli 1926 in Leipzig als Sohn des promovierten Mathematikers und Schachspielers Max Petri (* 22. August 1888; † 6. Mai 1972) und der \"Elfriede\", geborene \"Dietze\" geboren. Ein Onkel seines Vaters war der in Linden tätige Pastor Otto Oehlkers.", "section_level": 2}, {"title": "Werdegang.", "content": "Carl Adam Petri wurde am 12. Juli 1926 in Leipzig geboren. Sein Vater, ein promovierter Mathematiker, führte den Sohn als Kind in die Mathematik ein und begeisterte ihn für die Naturwissenschaften. So erhielt er zum 12. Geburtstag aus der Konkursmasse einer Buchhandlung zwei dicke Lehrbücher der Chemie. Schon im Alter von 13 Jahren erfand Petri die Petri-Netze mit ihren Grafiken und Regeln zum Beschreiben von chemischen Prozessen. Durch die Beziehungen seines Vaters hatte Petri Zugang zur Zentralbibliothek in Leipzig mit den (damals verbotenen) Werken von Einstein und denen von Heisenberg. 1941 erfuhr er durch seinen Vater von Konrad Zuse und dessen Arbeit mit Rechenmaschinen, woraufhin er sich mit den physikalischen Gesetzen zum Zwecke des Rechnens und der Automaten beschäftigte und sich sogar einen kleinen Analogrechner baute. 1944 legte Petri sein Notabitur an der Thomasschule in Leipzig ab und wurde kurz darauf zum Militär eingezogen. Er wurde Flakhelfer der Luftwaffe und geriet in britische Gefangenschaft. Noch während der Gefangenschaft beschäftigte sich Petri mit den Unterschieden zwischen dem Analog- und dem Digital-Rechner. Er gelang zur Überzeugung, dass digitale Rechenmethoden vielseitiger und zuverlässiger sind. Nach dem Krieg blieb er bis 1949 in England und arbeitete an Lösungen vermessungstechnischer Probleme (beispielsweise die Anlage konzentrischer Ellipsen auf hügeligem Gelände). Seine Überlegungen zu den Rechenmaschinen gab er jedoch nicht auf. 1950 kehrte Petri nach Deutschland zurück und begann ein Mathematikstudium an der Technischen Hochschule Hannover. Dort erhielt er unter anderem ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Die sich gerade entwickelnde Informatik beschäftigte ihn weiter, denn 1955 besuchte er ein Training bei IBM. Nachdem er 1956 sein Diplom der Mathematik erhielt, wurde er wissenschaftlicher Assistent an der TH Hannover und später an der Bonner Universität. 1962 wurde Petri zum Doktor der Naturwissenschaft an der Technischen Hochschule Darmstadt promoviert. Der Titel seiner Dissertation lautet „Kommunikation mit Automaten“ und sie behandelt, unter anderem, simultane Modelle (Petri-Netze). Ab 1963 richtete Petri das Rechenzentrum der Bonner Universität ein und leitete dieses bis 1968. Hier hatte er die Möglichkeit, weiter an seiner Netztheorie zu arbeiten, die zum Teil auch mit der Praxis des Rechenzentrums verbunden war. Nach der Gründung der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) 1968 baute er das Forschungsinstitut für Informationssysteme auf und führte dieses bis 1991. In dieser Zeit entstanden Kooperationen mit vielen europäischen Ländern, den USA, Indien, Chile und China. Nach seiner Pensionierung 1991 baute er seine Ideen weiter aus und publizierte diese.", "section_level": 2}, {"title": "Dissertation \"Kommunikation mit Automaten\".", "content": "Der Titel der Dissertation ist bewusst zweideutig ausgelegt: Zum einen kann es bedeuten, als Mensch mit einer Maschine zu kommunizieren (Turings Gedankenexperiment: Turing-Test) oder aber die Kommunikation zwischen Menschen mit Hilfe von Automaten. Petri selbst hat angegeben, dass die zweite Bedeutung des Titels beabsichtigt ist, sich seine Dissertation aber hauptsächlich der ersten Auslegung widmet. Die Arbeit Petris ist keine konventionelle Dissertation, in der ein offenes Problem gelöst oder eine neue Theorie vorgestellt und ausgearbeitet wird. Wie in vielen seiner späteren Arbeiten auch, formuliert Petri eine Fülle von Anregungen und Vorschlägen zu einer neuen Grundlage der theoretischen Informatik, die eher Skizzen zu einem Forschungsprogramm ähneln. Seine Arbeit beginnt mit einem sehr konkreten Problem, das bei der maschinellen Berechnung von rekursiven Funktionen auftritt. Bei diesen Funktionen ist es im Allgemeinen nicht möglich vorherzusagen, wie viel Speicherplatz sie zur Berechnung benötigen. Es lässt sich „ausprobieren“, ob die Funktion terminiert ist und die Rechenressourcen ausreichend sind. Ist dies jedoch nicht der Fall, muss man die Berechnung mit mehr Ressourcen neustarten. Petri stellt an dieser Stelle die Frage, ob es nicht möglich ist, das Rechensystem um weitere Ressourcen zu ergänzen, um dann einfach weiter zu rechnen. Lässt sich eine solche Computer-Architektur realisieren, die beliebig erweiterbar ist? Die herkömmliche Architektur kommt an ihre Grenzen. Deshalb schlägt Petri eine gänzlich neue Architektur vor. Sie sieht vor, dass das System aus einzelnen Komponenten besteht, die jeweils selbstständig und deswegen asynchron arbeiten. Viele der einzelnen Komponenten ergeben dann ein großes, um weitere Komponenten erweiterbares System. Mit dem Entwurf eines asynchron arbeitenden Kellerspeichers will er zeigen, dass asynchrone Systeme leistungsfähiger sind als synchrone. Petri argumentierte weiter: Es sei unangemessen, die Informatik auf sequenziellen Modellen aufzubauen. Statt Ereignisse der Zeit zuzuordnen, solle man dem Ursache-Wirkungs-Prinzip nach ordnen. Zudem solle man die Vorstellung von globalen Zuständen aufgeben, wie sie in sequenziellen Modellen verwendet werden. In der realen Welt verändert eine Aktion nur ein paar Komponenten, nicht aber das gesamte System. Zur Veranschaulichung und Modellierung asynchroner Systeme verwendet Petri in dieser Arbeit Graphen mit speziellen Notationen und Regeln, die \"Petri-Netze\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Adam Petri (* 12. Juli 1926 in Leipzig; † 2. Juli 2010 in Siegburg) war ein deutscher Mathematiker und Informatiker. Er ist vor allem bekannt durch die nach ihm benannten Petri-Netze zur Modellierung verteilter Systeme.", "tgt_summary": "Carl Adam Petri (12. července 1926 v Lipsku - 2. července 2010 v Siegburgu) byl německý matematik a počítačový vědec. V roce 1962 vytvořil Petriho síť jako součást své disertační práce: \"Kommunikation mit Automaten\" na Univerzitě v Bonnu. Petriho sítě se hustě používají na poli paralelních a distribuovaných systémů. Petri oficiálně odešel do důchodu roku 1991. Jeho přínos je vidět v Teorii sítí, v teoriích interakcí a konečně vedly k formálním studiím „softwarových spojů“. ", "id": 1570849} {"src_title": "Labin", "tgt_title": "Labin", "src_document": [{"title": "Ortsteile.", "content": "Die Gemeinde Labin besteht aus den folgenden Ortsteilen (in Klammern italienischer Name und Einwohnerzahl gemäß Volkszählung 2011): Die Kernstadt Labin besteht aus den zwei Stadtteilen \"Stari Grad\" (Altstadt, ital. \"città alta\" oder \"città vecchia\", etwa 3.900 Einwohner) und \"Podlabin\" (Unterstadt, ital. \"Piedalbona\", etwa 3.000 Einwohner).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name \"Albona\" oder \"Alvona\" ist wahrscheinlich illyrisch-keltischen Ursprungs und deutet darauf hin, dass mindestens ab dem 4. vorchristlichen Jahrhundert eine feste Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Altstadt bestand hatte. Funde aus der Jungsteinzeit und aus der Bronzezeit lassen aber auch vermuten, dass schon lange vorher auf dem günstig gelegenen Hügel gesiedelt wurde. Ab 177 v. Chr. kam Labin unter römische Herrschaft und wurde der Provinz Illyricum zugeschlagen. Das älteste erhaltene schriftliche Dokument der Stadt – die steinerne Inschrift \"Res Republica Albonessium\" – stammt ebenfalls aus der römischen Zeit (3. Jahrhundert n. Chr.). Nach dem Fall des weströmischen Reiches im Jahr 476 n. Chr. stand Labin in den nächsten Jahrhunderten unter verschiedenen Herrschaften. Nacheinander kamen und gingen Ostgoten, Byzantiner, Langobarden, erneut Byzantiner und schließlich die Franken. Zwischen 902 und 1207 war Labin Teil des Deutschen Reiches, wobei die politische Gewalt in Istrien zu dieser Zeit meist von Adelsfamilien aus Kärnten ausgeübt wurde. Von 1207 bis 1420 hatte der Patriarch von Aquileia (nördlich von Venedig gelegen) in Labin und Umgebung das Sagen, bevor mit der Eingliederung in die Republik Venedig am 3. Juli 1420 eine neue Zeitrechnung begann. Die annähernd 400 Jahre venezianischer Herrschaft bescherten der Stadt einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und auch die meisten der heute noch sichtbaren Baudenkmäler in der Altstadt. Mit dem Untergang der Seerepublik 1797 folgte ein kurzes Gastspiel der Franzosen unter Napoleon, bevor Labin ab 1813 zusammen mit ganz Istrien Österreich zugeschlagen wurde. Im 19. Jahrhundert setzte ein erneuter wirtschaftlicher Aufstieg der Stadt ein, der unter anderem durch die Ausbeutung der Kohlevorkommen in und um Labin erreicht wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall des österreichischen Vielvölkerstaates wurde Labin durch den Vertrag von Saint-Germain im Jahr 1919 nach Italien eingegliedert und blieb es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Am 2. März 1921 traten die Bergarbeiter von Labin wegen schlechter Arbeitsbedingungen in den Ausstand. Nach 36 Tagen wurde dieser gewaltsam beendet und die verantwortlichen Führer bestraft. Diese Episode ging als \"Labinska Republika\" (Republik Labin) in die Geschichtsschreibung ein. Zwischen 1945 und 1991 gehörte Labin zur Sozialistischen Teilrepublik Kroatien innerhalb Jugoslawiens und seit 1991 zur souveränen Republik Kroatien.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 hatte die Gemeinde Labin 11.642 Einwohner, von denen 5.700 männlich und 5.942 weiblich waren. Nach Ethnie waren 62,4 % der Einwohner der Gemeinde Kroaten, 7,9 % Bosniaken, 2,5 % Serben, 2,4 % Italiener, 0,7 % Albaner, 0,6 % Slowenen und 1,4 % gaben eine andere anerkannte Ethnie an. 17,6 % der Einwohner nannten sich Istrier oder gaben eine andere regionale Zugehörigkeit an und 1,6 % gaben bei dieser Frage eine Religion an. Bei den übrigen 2,9 % wurde die Ethnie nicht angegeben oder war unbekannt. Nach Staatsbürgerschaft waren rund 98,6 % Kroaten (unter denen 3,4 % eine doppelte Staatsbürgerschaft hatten) und 1,3 % Ausländer. Bei den übrigen 0,1 % war die Staatsbürgerschaft unbekannt. Als Muttersprache gaben 89,8 % ihre Sprache als Kroatisch, 4,2 % als Bosnisch, 0,6 % als Serbisch, 0,5 % als Serbokroatisch und 0,1 % als Kroatoserbisch an. 2,7 % nannten Italienisch als ihre Muttersprache, 0,5 % Albanisch, 0,4 % Slowenisch, 0,1 % Deutsch und 0,7 % gaben eine andere Sprache an. Bei den übrigen 0,4 % der Einwohner war die Muttersprache unbekannt. Amtssprache der Gemeinde ist Kroatisch. Nach Religionen waren 67,3 % der Einwohner Katholiken, 10,7 % Muslime, 2,8 % Orthodoxe, 0,1 % Protestanten und 0,3 % gaben eine andere religiöse Zugehörigkeit an. 12,2 % waren konfessionslos, bei den übrigen 6,3 % wurde die Religion nicht angegeben oder war unbekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Labin () ist eine Stadt in der Gespanschaft Istrien, Kroatien. Labin liegt nahe der Ostküste der istrischen Halbinsel auf halber Strecke zwischen Pula und Opatija. Die Gemeinde hat fast 12.000 Einwohner, von denen rund 6.900 in der Kernstadt und 1.400 in dem Fremdenverkehrsort Rabac (\"Portalbona\") wohnen. ", "tgt_summary": "Labin () je město a obec v západním Chorvatsku. Město se nachází se ve vzdálenosti 3 km od západního pobřeží poloostrova Istrie v Istrijské župě a žije v něm 6 893 obyvatel. Ve stejnojmenné opčině žije 11 642 obyvatel.", "id": 1926365} {"src_title": "David Levy (Politiker)", "tgt_title": "David Levy", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "David Levy wurde am 21. Dezember 1937 im marokkanischen Rabat geboren. Im Jahr 1957 wanderte er nach Israel ein und wurde in Bet Sche’an angesiedelt. Dort betätigte er sich als Monteur und engagierte sich nach einiger Zeit in der Histadrut. Zu dieser Zeit war die Histadrut stark geprägt durch die Mifleget Poalei Erez Jisrael und in dieser konnte er sich nicht wiederfinden. So engagierte er sich in dem oppositionellen Cherut-Flügel in der Histadrut. Bis in die 1980er Jahre war er dort Vorsitzender des nun dem Likud nahestehenden Flügels. Bürgermeister von Bet Sche’an wurde er im Jahr 1964 und verblieb in diesem Amt bis zu seiner Wahl in die Siebte Knesset über die Gahal, eine Listenverbindung der Cherut mit der Miflaga Liberalit Jisra’elit. Neben seinem Mandat in der Knesset übte er das Amt des stellvertretenden Bürgermeister von Bet Sche’an bis 1977 aus. Zur Wahl der Achten Knesset trat er als Vertreter des Likud, nach der Fusion von Cherut, Miflaga Liberalit Jisra’elit, HaMerkas HaChofschi, Reschima mamlachtit und der Bewegung für ein Großisrael, an. Die Wahlen am 17. Mai 1977 brachten eine Zäsur in der israelischen Geschichte. Erstmals wurden bei dieser Wahl zur Neunten Knesset die liberalen und konservativen Parteien die stärksten Fraktionen, vor der seit der Gründung des Staates Israel regierenden HaMa’arach. Einen starken Einfluss auf das Wahlergebnis hatten die Aktivitäten von David Levy bei den Sephardim, die bei dieser Wahl mehrheitlich für den Likud stimmten. In der neuen Regierung unter Menachem Begin wurde David Levy Minister für Einwanderer und, nach dem Ausscheiden von Gideon Patt am 15. Januar 1979, zusätzlich Minister für Bau- und Wohnungswesen. Das Amt des Ministers für Bau- und Wohnungswesen übernahm David Levy auch in der nach der Wahl am 30. Juni 1981 zur Zehnten Knesset in der zweiten Regierung unter Menachem Begin. Am 3. November 1981 wurde er stellvertretender Ministerpräsident. Nach der Demission von Menachem Begin wurde unter Jitzchak Schamir eine neue Regierung gebildet, in der David Levy seine Ämter weiter behielt. Bei den Wahlen 1984 und 1989 zur Elften und Zwölften Knesset zog David Levy wieder in die Knesset ein. Auch bei den folgenden Regierungen unter Schimon Peres, Jitzchak Schamir, sowie in der dritten und vierten Regierung unter Jitzchak Schamir blieb er stellvertretender Ministerpräsident. Als Minister für Bau- und Wohnungswesen amtierte er für Schimon Peres und für Jitzchak Schamir in dessen zweiter und dritter Regierung. In der vierten Regierung unter Jitzchak Schamir übernahm er das Amt des Außenministers. Auch der Dreizehnten Knesset, die Wahl fand am 23. Juni 1992 statt, gehörte David Levy an. Während der Legislaturperiode verließ er die Likud und gründet mit Ephraim Gur die Partei Gescher (, \"lit.\" Brücke). Den beiden Regierungen während dieser Legislaturperiode unter Jitzchak Rabin und Schimon Peres gehörte er nicht an. Erst die Listenbildung von Likud, Gescher und Tzomet zur Wahl am 29. Mai 1996 der Vierzehnten Knesset und der darauf folgenden Regierungsbildung unter Benjamin Netanjahu führten dazu, dass David Levy wieder stellvertretender Ministerpräsident und Außenminister wurde. Am 6. Januar 1998 verließ Gescher die Regierungskoalition und somit auch David Levy die Regierung. Zur Wahl am 17. Mai 1999 zur Fünfzehnten Knesset verband sich Gescher, Awoda und Meimad zum Parteienbündnis Jisra’el Achat (). Das Parteienbündnis wurde zur stärksten Kraft in der Knesset und unter Ehud Barak wurde die neue Regierung mit David Levy als stellvertretender Ministerpräsident und Außenminister gebildet. Von beiden Ämtern trat er nach dem Ausscheiden von Gescher aus dem Parteienbündnis am 4. August 2000 zurück. In der zweiten Regierung der Legislaturperiode, Ariel Scharon als Ministerpräsident, wurde David Levy Minister ohne Geschäftsbereich vom 8. April bis 30. Juli 2002. David Levy ist verheiratet und Vater von zwölf Kindern, darunter die Knessetabgeordneten Orly Levy und Jackie Levy.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Levy (; * 21. Dezember 1937 in Rabat, Marokko) ist ein israelischer Politiker des Likud und ein führender Vertreter der sephardischen Juden in Israel. Levy war in zehn Regierungen Minister für verschiedene Ressorts und hatte von 1969 bis 2006 einen Sitz in der Knesset.", "tgt_summary": "David Levy (hebrejsky: דוד לוי, někdy psáno David Levi; 21. prosince 1937) je izraelský politik za stranu Likud. V minulosti zastával řadu ministerských funkcí, z nichž mezi významné patří post ministra zahraničí. ", "id": 1943942} {"src_title": "Patrick Bruel", "tgt_title": "Patrick Bruel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Patrick Bruels Eltern Pierre Benguigui und Augusta Kammoun, die sich 1960 scheiden ließen, verließen wie fast alle algerischen Juden Algerien 1962 nach der Unabhängigkeit des Landes. Patrick Bruel wuchs bei seiner Mutter auf, die sich in den sechziger Jahren in Argenteuil, einem Vorort von Paris, niederließ. Von 2004 bis 2007 war Patrick Bruel mit der französischen Autorin Amanda Sthers (alias Amanda Maruani) verheiratet und hat mit ihr zwei Söhne. Seit 2009 ist er mit der TV-Moderatorin Céline Bosquet liiert. Bruel engagiert sich seit Beginn seiner Karriere politisch. In den 1980er Jahren unterstützte er die Organisation S.O.S. racisme, 1995 verschob er geplante Konzerte in Orten mit Bürgermeistern der rechten Partei Front national in benachbarte Städte. Im Jahr 1998 erhielt er für sein Engagement den Nationalverdienstorden Ordre national du Mérite.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Sein erstes Album \"Vide\" hatte 1981 keinen Erfolg. 1984 machte er mit dem Chanson \"Marre de cette nana-là\" auf sich aufmerksam, insbesondere auch mit seinem ersten Fernsehauftritt in \"La Chance aux chansons\" von Pascal Sevran. Sein zweites Album kam 1987 heraus, in jenem Jahr gab er auch ein Konzert im Pariser \"L’Olympia\". 1989 wurde sein Chanson \"Casser la voix\" ein großer Erfolg. Mit dem zugehörigen Album \"Alors regarde\" brach er in Frankreich alle Rekorde und versetzte die französische Musikwelt ins Staunen. Gleich die erste ausgekoppelte Single landete auf Platz eins der Hitparade, das Album wurde drei Millionen Mal verkauft. In der Reihenfolge der erfolgreichsten Alben in Frankreich seit 1968 steht es auf Platz 4. Bruels Konzerttournee 1990/1991 hatte über eine Million Zuhörer. Mit seinen romantischen Chansons, die von Liebe, Kraft und Ehrlichkeit handelten, traf er den Nerv der Jugend, vor allem der weiblichen. In Frankreich prägte sich auf Grund des Verhaltens der jugendlichen Fans der an die Beatles angelehnte Begriff „Bruelmania“. Mit mehr als acht Millionen verkauften Tonträgern ist Bruel einer der erfolgreichsten französischsprachigen Musiker. Bruel nimmt regelmäßig an dem jährlichen Wohltätigkeitskonzert der Enfoirés, dem größten Medienereignis in der francophonen Welt, teil.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Studioalben", "section_level": 2}, {"title": "Livealben.", "content": "Weitere Livealben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}, {"title": "Poker.", "content": "Neben seinen beruflichen Erfolgen ist Bruel auch erfolgreicher Pokerspieler. Er gewann bei der \"World Series of Poker\" in Las Vegas im Mai 1998 ein Bracelet in der Variante \"Limit Hold’em\" sowie ein Preisgeld von 224.000 US-Dollar. Anfang März 2014 erreichte er beim Main Event der \"World Poker Tour\" in Los Angeles den Finaltisch und belegte den mit mehr als 330.000 Dollar dotierten vierten Platz. Insgesamt erspielte sich Bruel bisher über 1,5 Millionen Dollar an Live-Preisgeldern. Er wird vom Onlinepokerraum \"Winamax\" gesponsert. Auf dem französischen Sender \"canalplus\" präsentiert Bruel gelegentlich die Übertragung der \"World Poker Tour\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick Bruel (* 14. Mai 1959 in Tlemcen, Algerien als \"Patrick Benguigui\" oder \"Maurice Benguigui\") ist ein französischer Sänger, Schauspieler und professioneller Pokerspieler. Nach einem französischen Dekret im Jahre 2003 durfte Patrick Bruel offiziell den Namen Patrick Bruel-Benguigui annehmen.", "tgt_summary": "Patrick Bruel, rodným jménem \"Patrick Maurice Benguigui\" (* 14. května 1959, Tlemcen, Alžírsko), je francouzský zpěvák, šansoniér, herec a hráč pokeru.", "id": 195722} {"src_title": "Stockholmer Übereinkommen", "tgt_title": "Stockholmská úmluva", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Mit dem \"Stockholmer Übereinkommen\", welches bisher (Stand: 26. Mai 2020) von Delegationen aus 152 Staaten unterzeichnet und gegenwärtig von 184 Staaten ratifiziert worden ist, werden die Herstellung und der Gebrauch von ursprünglich neun Pestiziden (Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Hexachlorbenzol, Mirex, Toxaphen), einer Gruppe von Industriechemikalien (polychlorierte Biphenyle) sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte (polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane) eingeschränkt bzw. verboten. Diese Stoffe bzw. Stoffgruppen werden auch als das dreckige Dutzend bezeichnet. An der alle zwei Jahre stattfindenden Vertragsstaatenkonferenz wird unter anderem über die Aufnahme weiterer Stoffe entschieden. Der Weg bis zur Unterzeichnung war lang. Insgesamt wurden fünf Verhandlungsrunden des Intergovernmental Negotiation Committee (INC) benötigt, um einen für alle Unterzeichnerstaaten tragfähigen Kompromiss zu finden. Zunächst wurde unter anderem über die Einstufung der zwölf POP in eine der drei auf der INC-2 beschlossenen Verbotskategorien gestritten: Insbesondere die Positionen der Industrie- und der Entwicklungsländer sowie der ehemaligen Ostblockstaaten lagen anfangs weit auseinander. Während in den Industriestaaten für die zwölf POP bereits internationale oder europäische Konventionen die Herstellung und die Verwendung verboten bzw. stark einschränkten, wurden in den Entwicklungsländern und den ehemaligen Ostblockstaaten aufgrund fehlender preiswerter Alternativen viele dieser Stoffe noch angewendet. Auch die Industrieländer untereinander waren sich uneinig. So war z. B. noch auf der INC-5 ein Hauptstreitpunkt zwischen der EU und vor allem den USA, Japan und Australien das von der EU geforderte Vorsorgeprinzip als ein Kriterium für die zukünftige Aufnahme weiterer POP in die Konvention einzubinden. Schließlich haben sich die Verhandlungspartner darauf geeinigt, dass bei der Neuaufnahme von Stoffen in die Konvention das Fehlen eines endgültigen wissenschaftlichen Beweises der Umweltgefährlichkeit die Vertragsstaaten nicht von weiteren Maßnahmen abhalten soll.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierung.", "content": "In der EU wurde das Übereinkommen in der Verordnung (EU) 2019/1021 umgesetzt, in der Schweiz wurde es in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung – insbesondere deren Anhang 1.1 – ins nationale Recht übernommen. Zudem gibt es in Erlass 0.814.03 eine periodisch nachgeführte offizielle deutsche und italienische Übersetzung des Texts des Übereinkommens. Das gemeinsame Sekretariat der drei Konventionen der Vereinten Nationen, Basler Übereinkommen, Rotterdamer Übereinkommen und Stockholmer Übereinkommen, befindet sich in Genf. Es gibt ein weltweites Monitoring der POP in der Luft und in Muttermilch. Der Trend bezüglich Konzentrationen in der Muttermilch ist bei den meisten POP rückläufig. Eine Ausnahme bildet HBCDD.", "section_level": 1}, {"title": "Gelistete Stoffe.", "content": "\"Anmerkungen:\" Die Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS), ihre Salze und verwandte Verbindungen wurde 2019 vom Überprüfungsausschuss (POPRC) zuhanden der Vertragsstaatenkonferenz 2021 für eine Aufnahme in die Anlage A ohne spezifische Ausnahmeregelungen empfohlen. Dechloran Plus und Methoxychlor wurden 2019 für eine Aufnahme vorgeschlagen, UV-328 2020. Zur Aufnahme nominiert wurden die POP – vom Dreckigen Dutzend abgesehen – bisher von vier Vertragsstaaten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe, auch Stockholm-Konvention oder POP-Konvention, ist eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für bestimmte langlebige organische Schadstoffe (engl. \"persistent organic pollutants\", POP). Die Konvention trat am 17. Mai 2004 mit Hinterlegung der fünfzigsten Ratifizierungsurkunde eines Unterzeichnerstaates, der von Frankreich, in Kraft.", "tgt_summary": "Stockholmská úmluva o persistentních organických polutantech je právně závazná mezinárodní dohoda, jejímž cílem je eliminace vybraných persistentních organických látek. Úmluva byla podepsána 22. až 23. května 2001 ve švédském Stockholmu po několika letech vyjednávání pod patronátem Programu OSN pro životní prostředí (UNEP). Dohoda právně zavazuje signatářské země omezit u vybraných látek výrobu, používání a vypouštění do životního prostředí. ", "id": 1937573} {"src_title": "Ustica", "tgt_title": "Ustica", "src_document": [{"title": "Lage und Daten.", "content": "Die Insel Ustica hat eine Fläche von 800 ha, höchste Erhebung ist der Monte Guardia dei Turchi mit 240 m. Die Insel liegt 66 km von der Provinzhauptstadt Palermo entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Die Bewohner leben überwiegend von der Landwirtschaft. Die fruchtbaren Böden eignen sich für den Anbau von Zitrusfrüchten, Getreide, Oliven und Wein. Weitere wichtige Erwerbsquellen sind der Fischfang und der Tourismus. Die einzigartige Unterwasserwelt macht die Insel zu einem beliebten Ziel für Taucher. Vor \"Cala Santa Maria\" gibt es unter Wasser römische Ruinen und Schiffswracks zu erkunden. Bekanntester Tauchplatz ist die \"Grotta dei Gamberi\", eine Höhle, die von Einhorn-Garnelen bewohnt wird, deren Augen an den Wänden und der Höhlendecke den Lampenschein reflektieren. Daneben gibt es rund um die Insel Seegrasflächen und Felsen, die zu den besten Tauchplätzen im Mittelmeer gehören. Am Tauchplatz \"Secca della Colombara\" gibt es ein Schiffswrack, an dem sich große Barrakudaschwärme aufhalten. Täglich verkehren mehrere Fähren zwischen Palermo und Ustica. Die Fähren benötigen für die Überfahrt zwei bis drei Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Funde belegen, dass die Insel schon im 15. Jahrhundert v. Chr. bewohnt war. Entdeckt wurde u. a. ein durch eine noch erhaltene Wehrmauer geschütztes bronzezeitliches Dorf, \"I Faraglioni,\" das ab dieser Zeit bestand. Die Funde zeigen enge Parallelen zur mittelbronzezeitlichen Milazzese-Kultur der Liparischen Inseln (ca. 1450–1270 v. Chr.), so dass die Forschung davon ausgeht, dass sich diese Kultur nach Ustica ausdehnte. Die Griechen nannten die Insel \"Osteodes\" („Beinhaus“), da dort tausende von Meuterern aus Karthago verhungert waren. Seit der römischen Herrschaft heißt die Insel wegen des schwarzen Lavagesteins Ustica (von \"ustum\" „verbrannt“). Im Lauf der weiteren Geschichte stand sie unter der Herrschaft der Araber und der Normannen. Bis in das 18. Jahrhundert war die Insel häufigen Überfällen von Piraten ausgesetzt. 1763 kam Ustica in den Besitz des französischstämmigen Hauses Bourbon-Sizilien. Zu jener Zeit wurde eine Festung mit zwei Wehrtürmen errichtet und die Inselhauptstadt gegründet. Einwanderer von den Liparischen Inseln besiedelten das Gebiet. Eine detailreiche Beschreibung der Insel verfasste Erzherzog Ludwig Salvator. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bevölkerung stark anwuchs, wanderten viele Familien nach Amerika aus und siedelten sich vorwiegend in der Gegend von New Orleans an. Während der Zeit des italienischen Faschismus diente die Insel als Verbannungsort \"(confino)\" unliebsamer politischer Gegner wie zum Beispiel Antonio Gramsci und Amadeo Bordiga, dem Gründer der Kommunistischen Partei Italiens. Nach dem Kriegseintritt Italiens im Juni 1940 wurde die bestehende Infrastruktur erweitert und die Funktionsbezeichnung angepasst, um „kommunistische Ex-Jugoslawen“ als Internierte in ein neu zu schaffendes paralleles Internierungslager \"(campo di concentramento)\" einzuweisen. Faktisch lebten Internierte und \"confinati\" mit- und nebeneinander, wobei die erzwungene Nähe viel Konfliktpotential beinhaltete. Unter den \"confinati\" waren auch unpolitische Kriminelle, die die anderen Deportierten bestahlen und ihnen das Leben schwer machten. Am 27. Juni 1980 kam es bei Ustica zum Absturz eines Flugzeugs vom Typ Douglas DC-9-15 der italienischen Fluggesellschaft Itavia. Dabei kamen alle 81 Insassen ums Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Sage.", "content": "Ustica spielt eine Rolle bei der Lokalisierung einzelner Episoden von Homers Odyssee. So wurde die Schwimmende Insel des Windgottes Aiolos unter anderem mit Ustica gleichgesetzt. Armin Wolf dagegen schließt aus den geografischen Beschreibungen und Windrichtungsangaben in der Odyssee, dass Ustica Aiaia, der Insel der Kirke, entspricht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ustica [] ist eine kleine vulkanische Insel im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Ustica ist auch der Name der einzigen Gemeinde auf der Insel, die zur Metropolitanstadt Palermo und damit zur Autonomen Region Sizilien gehört und Einwohner hat (Stand ).", "tgt_summary": "Ustica () je ostrov ležící v Tyrhénském moři 67 km severozápadně od Palerma a 95 km severozápadně od Alicudi, není ale součástí Liparských ostrovů.", "id": 2222991} {"src_title": "Wilhelm Ernst (Sachsen-Weimar-Eisenach)", "tgt_title": "Vilém Arnošt Sasko-Výmarsko-Eisenašský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wilhelm Ernst war der ältere der beiden Söhne des Erbgroßherzogs Karl August von Sachsen Weimar-Eisenach (1844–1894) aus dessen Ehe mit Pauline (1852–1904), Tochter des Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach. Er folgte seinem Großvater Carl Alexander 1901 als Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, da sein Vater bereits 1894 gestorben war. Als Erbe des Vermögens seiner Großmutter Sophie galt Wilhelm Ernst als reichster deutscher Fürst seiner Zeit. Zunächst war von 1881 bis 1889 Karl Muthesius, später Seminardirektor in Weimar, für die Unterrichtung des Prinzen verpflichtet worden. Anschließend kam er in die Obhut des Oberlehrers Karl Georg Brandis, der dann von 1902 bis 1926 die Universitätsbibliothek in Jena leitete. Für die militärische Erziehung war von 1886 bis 1895 Hauptmann Max von Griesheim verantwortlich. Nach seiner militärischen Ausbildung avancierte Wilhelm Ernst am 13. September 1911 zum General der Infanterie in der Preußischen Armee. Er war Chef des Infanterie-Regiments „Großherzog von Sachsen“ (5. Thüringisches) Nr. 94 sowie des Thüringischen Husaren-Regiments Nr. 12 und stand à la suite des 1. Garde-Regiments zu Fuß und des I. Seebataillons. In der Sächsischen Armee bekleidete er den Rang als General der Kavallerie und war außerdem Chef des Karabiner-Regiments (2. Schweres Regiment). Ab 1898 war er Mitglied des Corps Borussia Bonn.", "section_level": 1}, {"title": "Das neue Weimar.", "content": "Seine bedeutenden Geldmittel ließ Wilhelm Ernst zu großen Teilen in die Förderung der Kultur fließen. Obwohl der Großherzog als amusisch und „den preußischen Offizier herauskehrend“ beschrieben wurde, schuf er damit das Neue Weimar. Hans Olde, Harry Graf Kessler, Henry van de Velde und Adolf Brütt wurden nach Weimar berufen. Der Großherzog förderte die Universität Jena durch den Neubau des Kollegiengebäudes nach Entwürfen des Münchner Architekten Theodor Fischer und ließ den Neubau des Weimarer Hoftheaters durch den damals als Erneuerer des Theaterbaus bekannten Münchner Architekten Max Littmann errichten. Der Verleger Eugen Diederichs zog nach Jena, der Literat Johannes Schlaf nach Weimar. Später förderte Wilhelm Ernst immer mehr die konservativ-preußischen Kräfte, so dass Weimar bald zu einem Zentrum völkisch-nationalistischer Kunstauffassungen wurde. Der Soziologe Max Weber bezeichnete Wilhelm Ernst deshalb als „einen Hohn auf diesen Ort“. Im Zuge der Errichtung des Denkmals für Carl Alexander – geschaffen vom Bildhauer Adolf Brütt – wurde die Altstadt insgesamt durch eine Schutzverordnung vom Entfaltungsraum des Neuen Weimar und des Jugendstils abgegrenzt. Die vom Staat beauftragte Porträtbüste Wilhelm Ernsts in Marmor schuf 1911 Brütts Nachfolger, der Bildhauer Gottlieb Elster.", "section_level": 2}, {"title": "Abdankung und Exil in Schlesien.", "content": "Eine der letzten Amtshandlungen des Großherzogs Wilhelm Ernst zur Zeit der Novemberrevolution 1918 war die Berufung von Walter Gropius. Der Soldatenrat unter Führung des Sozialdemokraten August Baudert zwang den Großherzog am 9. November 1918 zur Abdankung. Baudert hatte Wilhelm Ernst als „meistverhassten“ Fürsten in Deutschland bezeichnet. Wilhelm Ernst erhielt jedoch die Möglichkeit, die Regierungsverantwortung in ihm geeignet erscheinende Hände abzugeben. Noch kurz zuvor waren Weimarer Bürger an den Großherzog mit dem Ansinnen herangetreten, alles zu tun, um das parlamentarische System zu verhindern. Kurz vor seiner Abdankung bemerkte Wilhelm Ernst: „Ich hatte alles getan, was ich konnte. Ich hatte noch viel Gutes vor.“ Wilhelm Ernst zog auf seinen Privatbesitz nach Schloss Heinrichau in Schlesien, wo er bis zu seinem Tod lebte; im dortigen Park befindet sich auch sein Grab. Nach der Fürstenabfindung war das gesamte Inventar des Schlosses Allstedt nach Heinrichau verbracht worden. Im Auseinandersetzungsvertrag zwischen Wilhelm Ernst und dem „Gebiet Weimar“ vom November 1921 wurde unter anderem geregelt, das Schloss Dornburg der Goethe-Gesellschaft als Geschenk zu übereignen.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeit.", "content": "Wilhelm Ernst galt als komplizierte Persönlichkeit; rabiat, verschlossen und aufbrausend. Graf Kessler, dem Wilhelm Ernst sein Scheitern in den radikalen Kunstauffassungen anlastete, bezeichnete ihn als „pathologisches Objekt“, Freifrau von Spitzemberg als „völlig unerzogenen und törichten Prinzen“. Besonders unbeliebt war der Fürst in den Niederlanden, wo er zeitweise als präsumtiver Thronfolger galt (s. unten). So beschreibt ihn Graf Dumonceau als „äußerlich nicht sonderlich anziehend, klein und eher fett“. Fräulein van de Poll, eine Hofdame der Königin Emma, berichtet: „Der Erbgroßherzog ist ein kleiner, häßlicher und lärmender Mann, der mir beim Abendessen Unbehagen bereitete, indem er mich quer über die Tafel laut anredete, er hätte gehört, ich sei in der Lage fließend deutsch zu sprechen, was er merkwürdig fand.“", "section_level": 2}, {"title": "Anspruch auf den niederländischen Thron.", "content": "Als Enkel der niederländischen Prinzessin Sophie von Oranien-Nassau stand Wilhelm Ernst in der niederländischen Thronfolge hinter Königin Wilhelmina. Die Niederlande befürchteten einen möglichen deutschen Einfluss auf ihr Land, wenn nicht sogar dessen Annektierung. Um dies zu verhindern, erwog man, die Verfassung dahingehend zu ändern, Wilhelm Ernst von der Thronfolge auszuschließen. Letztendlich entschied man sich jedoch anders. Für den Fall, dass Königin Wilhelmina ohne Thronfolger sterben würde, müssten sich Wilhelms Nachkommen zwischen dem Weimarer und dem niederländischen Thron entscheiden. Mit der Geburt von Prinzessin Juliana (1909–2004) sank die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass je ein Mitglied des Hauses Sachsen-Weimar-Eisenach den niederländischen Thron besteigen würde. Eine weitere Verfassungsänderung im Jahre 1922 verfügte, dass sich die Thronfolge künftig ausschließlich auf Nachfahren von Königin Wilhelmina beschränkt. Somit ist jegliche Möglichkeit für das Haus Sachsen-Weimar-Eisenach, eines Tages den niederländischen Thron zu besteigen, endgültig geschwunden.", "section_level": 1}, {"title": "Ehen und Nachkommen.", "content": "Nachdem über eine Ehe Wilhelm Ernsts mit der Kaisertochter Margarethe spekuliert worden war, heiratete er in erster Ehe in Bückeburg am 30. April 1903 Caroline (1884–1905), Tochter des Fürsten Heinrich XXII Reuß zu Greiz. Die Ehe blieb kinderlos. Seine zweite Ehefrau wurde am 4. Januar 1910 in Meiningen Feodora (1890–1972), Tochter des Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen; mit ihr hatte er vier Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach (* 10. Juni 1876 in Weimar; † 24. April 1923 in Heinrichau, Schlesien) war vom 7. Januar 1901 bis zur Novemberrevolution 1918 der letzte \"Großherzog von Sachsen\". Die volle Titulatur lautete: \"Seine Königliche Hoheit Wilhelm Ernst, von Gottes Gnaden Großherzog zu Sachsen-Weimar-Eisenach\" (ab 1903: \"„Großherzog zu Sachsen“), Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meissen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu Blankenhayn, Neustadt und Tautenburg\" etc.", "tgt_summary": "Vilém Arnošt Sasko-Výmarsko-Eisenašský (\"Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann\"; 10. červen 1876 – 24. duben 1923) byl v letech 1901 až 1918 poslední velkovévoda sasko-výmarsko-eisenašský. Pocházel z výmarské větve rodu Wettinů. ", "id": 1066530} {"src_title": "Ioannis Kapodistrias", "tgt_title": "Joannis Kapodistrias", "src_document": [{"title": "Jugend und erste griechische Karriere.", "content": "Ioannis Antonios Graf Kapodistrias (nach dem Ort Capo d’Istria, aus dem seine Familie vermutlich im 14. Jahrhundert nach Korfu eingewandert war) studierte in Padua und Venedig Philosophie und Medizin. Nach der Rückkehr in seine Heimat, wo inzwischen 1797 die Illyrischen Provinzen unter Frankreichs Oberhoheit gekommen waren, schlug er eine diplomatische Laufbahn ein. Als am 20. März 1800 die Ionischen Inseln als Republik wieder unter osmanische Oberhoheit gestellt wurden, erhielt er den Auftrag, die Verwaltung der Inseln Kefalonia, Santa Maura und Ithaka zu ordnen, wurde sodann Senatssekretär, arbeitete mit Theotokis und Mocenigo zusammen die neue Verfassung aus und übernahm 1803 das Ministerium des Innern, dann das des Auswärtigen. Bei der Rebellion Ali Paschas von Ioannina gegen die Hohe Pforte 1807 wurde Kapodistrias zum Oberbefehlshaber sämtlicher Milizen der Ionischen Inseln ernannt und führte einen erfolgreichen Kampf, bis ihn der Friede von Tilsit 1807, durch den die Ionischen Inseln wieder an Frankreich fielen, veranlasste, sich auf seine Güter zurückzuziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Russische Karriere.", "content": "1809 erhielt er einen Ruf in das russische Außenministerium nach Sankt Petersburg. 1811 wurde er an die russische Gesandtschaft in Wien versetzt und 1812 zum Hauptquartier der russischen Donauarmee. 1813 begleitete er Zar Alexander als Chef der Kanzlei in den Krieg gegen Napoleon, gewann dessen Vertrauen und wurde in der Folge mit wichtigen diplomatischen Missionen beauftragt: noch im November 1813 als Gesandter in der Schweiz, wo er deren Beitritt zur Allianz gegen Napoleon I. erreichte und auf dem Wiener Kongress, wo er russischer Bevollmächtigter war. Dabei bewirkte er auch die Wiederherstellung der Ionischen Inselrepublik unter Großbritanniens ausschließlichem Schutz. Er unterzeichnete für Russland den Zweiten Pariser Frieden vom 20. November 1815. Angestoßen durch den russischen Zaren führte er hartnäckige Verhandlungen in enger Zusammenarbeit mit dem Genfer Charles Pictet de Rochemont, die dazu führten, dass der Schweiz die immerwährende Neutralität per Dekret gewährt wurde. 1816 wurde er zum Staatssekretär ernannt und verwaltete zusammen mit Graf Karl Robert von Nesselrode die auswärtigen Angelegenheiten Russlands, außerdem die neue Provinz Bessarabien.", "section_level": 1}, {"title": "Zweite griechische Karriere.", "content": "Ab 1814 war Ioannis Kapodistrias Präsident der Hetärie der Philomusen, lehnte aber 1819 den Antrag, sich an deren Spitze zu stellen, ab. Der Guerillakrieg, den Alexander Ypsilantis für die Befreiung Griechenlands von osmanischer Herrschaft zu entfesseln suchte, wurde von Kapodistrias nicht gutgeheißen. Dabei ging er mit der offiziellen russischen Politik konform. 1822 quittierte er den russischen Staatsdienst und begab sich nach Lausanne und Genf, 1826 nach Frankreich, in die Niederlande und nach Deutschland, wo er für die Unabhängigkeit Griechenlands warb. Im April 1827 wurde er durch die griechische Nationalversammlung in Trizina für sieben Jahre zum ersten Präsidenten \"(Kybernetes)\" Griechenlands gewählt. Da er als Außenseiter galt, betrachteten ihn die zerstrittenen Klans und Parteien als für ihre Interessen ungefährlich. Seine Versuche, das verwüstete Land zu regieren, brachten ihn schnell mit den traditionellen Kräften in Konflikt. Seine Ordnungsmaßnahmen und eine sehr zügige Reorganisation des Landes überforderten viele Griechen. Die Unabhängigkeit Griechenlands wurde vor allem durch Großbritannien garantiert. Den Interessen Großbritanniens aber stand seine russlandfreundliche Politik teilweise entgegen. Zunehmend erwarb er sich den Ruf eines „russischen Präfekten“. Von der englischen Partei wurde er heftig angefeindet. Diesen Widerständen setzte Ioannis Kapodistrias ein den Griechen völlig unbekanntes, immer strafferes autokratisches Regiment entgegen. Zudem wurde ihm vorgeworfen, seine Landsleute von den westlichen Inseln zu begünstigen und Vetternwirtschaft zu betreiben. Weiter wurde er verdächtigt, die Ablehnung der griechischen Krone durch Prinz Leopold von Coburg absichtlich herbeigeführt zu haben, um selbst König werden zu können. Auf Hydra und in der Mani brachen Aufstände aus. Als er daraufhin den Fürsten von Mani, Petros Mavromichalis, verhaften ließ, wurde er vom Bruder des Verhafteten, Konstantinos, und vom Sohn des Verhafteten, Georgios, am in Nafplion auf dem Weg zur Kirche \"St. Spyridon\" ermordet. Seit 1830 war er Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politische Nachwirkung.", "content": "Nachfolger wurde kurzzeitig sein Bruder Augustinos Kapodistrias. Die durch seine Ermordung ausgelösten Machtkämpfe führten aber binnen kurzem dazu, dass die Signatarmächte der Unabhängigkeit Griechenlands, Großbritannien, Frankreich und Russland, intervenierten und mit dem Londoner Protokoll vom 7. Mai 1832 den bayerischen Prinzen Otto zum König von Griechenland bestimmten.", "section_level": 2}, {"title": "Zitate.", "content": "Lulu Gräfin Thürheim, die ihn im Sommer 1817 in Karlsbad kennenlernte, beschrieb Kapodistrias so: Bericht von Charles Pictet de Rochemont an den Genfer Grossen Rat zum Abschluss der Mission (April 1815): Sein Genfer Sekretär und späterer Stadtpräsident von Genf Elie-Ami Bétant schrieb 1839, acht Jahre nach Kapodistrias Tod, in einer seinem Andenken gewidmete Biographie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ioannis Antonios Graf Kapodistrias (, * auf Korfu; † in Nafplion) war das erste Staatsoberhaupt Griechenlands nach dessen Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich.", "tgt_summary": "Joannis Antonios Kapodistrias, řecky \"Ιωάννης Αντώνιος Καποδίστριας\" (11. února 1776 – 9. října 1831) byl řecký politik a diplomat. Byl prvním prezidentem nezávislého řeckého státu v moderní éře. ", "id": 207395} {"src_title": "Franko-flämische Musik", "tgt_title": "Franko-vlámská škola", "src_document": [{"title": "Überblick und kulturhistorischer Hintergrund.", "content": "Nachdem der Begriff „Franko-flämische Musik“ erstmals 1939 von dem Musikwissenschaftler Paul Henry Lang benutzt wurde, hat sich diese Bezeichnung (auch \"franko-flämische Schule\") seit den späten 1970er Jahren für das Schaffen mehrerer Generationen von Komponisten eingebürgert, die aus Nordfrankreich, dem heutigen Belgien und den südlichen Niederlanden stammten, aber (etwa zwischen 1380 und 1600) in ganz Europa gewirkt haben. Ein Lehrer-Schüler-Verhältnis hat zwischen den wenigsten dieser Komponisten bestanden, insofern ist die Bezeichnung „Schule“ irreführend. Als Voraussetzung für ihre Entstehung kann angesehen werden, dass im letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts eine enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Verbindung zwischen Frankreich und dem zuvor relativ unabhängigen Burgund entstanden ist und dass die Provinzen Flandern, Brabant, Hennegau und Limburg des \"Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation\" in nachhaltiger Weise zu gesamteuropäischer Bedeutung gelangt sind. Der letztere Vorgang geht großenteils auf das politische Wirken der vier Herzöge Philipp der Kühne (1342–1404), Johann Ohnefurcht (1371–1419), Philipp der Gute (1396–1467) und Karl der Kühne (1433–1477) und auf die an ihren Höfen gepflegte Musikkultur zurück. Der wirtschaftliche Aufstieg der flämischen und nordfranzösischen Region hat zu einer Kulturgemeinschaft von prägender Kraft und besonderem Zusammengehörigkeitsgefühl geführt und im Laufe der Zeit bewirkt, dass die Musikkultur dieser Region in ganz Europa zu hohem Ansehen gelangt ist. Viele franko-flämische Komponisten gingen aus den sogenannten \"Maîtrisen\" hervor, den musikalischen Ausbildungsstätten der größeren Kathedral- und Kollegiatkirchen in Lüttich, Tournai, Cambrai, Mons, Lille, Antwerpen, Brügge, Gent und anderen Städten mit ihrer beispielhaften Organisation, wobei viele von ihnen ein geistliches Amt bekleideten. Sie komponierten alle für Chöre, mit denen sie selbst praktisch-musikalisch arbeiteten. Ihr Ruf, aus den führenden musikalischen Zentren der Zeit zu stammen, veranlasste die weltlichen und geistlichen Fürsten ganz Europas, sie für ihre Höfe zu gewinnen und auch zu halten. So erklärt sich die große Breite ihres Wirkungsfelds und die beträchtliche Zahl auch weniger bekannter Komponisten. Im Unterschied zu den Komponisten des 14. Jahrhunderts schrieben sie vor allem geistliche Musik (Messen, geistliche Motetten sowie Propriums- und Offiziumsgesänge wie Hymnen, Antiphonen, Sequenzen, Magnificats und Psalmen), wogegen die Anzahl weltlicher Motetten und mehrstimmiger Lieder geringer ist. Allen Komponisten dieser Gattung gemeinsam ist das Streben nach der Beherrschung des musikalischen Satzes und dessen fortschreitender Rationalisierung, wobei anfangs der drei- bis vierstimmige Satz vorherrschte, bei den späteren Meistern der fünf- bis über sechsstimmige Satz angetroffen werden kann. Bei noch höherer Stimmenzahl wird der Übergang zur Mehrchörigkeit (\"Coro spezzato\") vollzogen, weil andernfalls die Anzahl der natürlichen Stimmlagen überschritten würde.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die franko-flämische Zeitspanne wird in den Vorläufer-Zeitraum und in fünf Zeitabschnitte (Generationen) gegliedert. Die musikgeschichtliche Bedeutung der franko-flämischen Musik liegt in der Weiterentwicklung der mehrstimmigen Musik und der Entwicklung des Kontrapunkts, der schließlich von Giovanni Pierluigi da Palestrina zur Perfektion gebracht wird.", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer und Wegbereiter (etwa 1380 bis 1420).", "content": "Der prominenteste Vorläufer der franko-flämischen Musik ist Johannes Ciconia, der in Avignon, einigen italienischen Städten, Lüttich und Padua wirkte. Seine Werke wurzeln sowohl in der französischen Ars Nova als auch in der italienischen Musik des Trecento. Ein Einfluss der englischen Musik seiner Zeit (John Dunstable), bedeutsam für andere franko-flämische Komponisten (Guillaume Dufay), ist bei ihm nicht nachweisbar. In dieser Zeit beginnt auch die Wahrnehmung der Terz und Sext als Konsonanz (siehe außer \"Konsonanz\" auch Dissonanz). Dies wurde vor allem durch John Dunstable und den Fauxbourdon vorangetrieben und verbreitet. Zu der Vorläufergruppe zählen neben Ciconia folgende Komponisten: Hugo Boy monachus, Johannes Carmen, Johannes Cesaris, Martinus Fabri, Pierre Fontaine, Nicholas Grenon, Mattheus Sanctus, Jacob de Senleches, Jean Tapissier und Petrus Vinderhout.", "section_level": 2}, {"title": "1. Generation (etwa 1420 bis 1450).", "content": "Hauptvertreter dieser Gruppe (welche die sogenannte \"Burgundische Schule\" einschließt) ist Guillaume Dufay (1397–1474). In seinem Werk findet sich die aus England stammende Stegreifpraxis des \"Fauxbourdon\". Zunächst schrieb Dufay im Stil des dreistimmigen französischen Chanson, während er später zur Vierstimmigkeit überging. Bei ihm besteht die Tendenz zur Vereinheitlichung und Zusammenfassung sowie zum Zusammenschluss der einzelnen Messesätze zu Meßzyklen, wobei die Form der sogenannten \"Tenormesse\" vorherrscht (eine fremde, oft weltliche Melodie als Hauptmelodie in der Tenorlage aller Meßsätze). Neben Dufay besitzt Gilles Binchois einen besonderen Rang. Stilkennzeichen der Werke der ersten Generation ist eine melodische Frische der Oberstimme insbesondere in den Chansons, weniger in den Motetten und Messen. Im Falle von Binchois führte dies zu seinem Beinamen als „Vater der Fröhlichkeit“. Bei dieser ersten Generation werden Motettenkompositionen wie schon im 14. Jahrhundert vom Verfahren der Isorhythmie bestimmt, und die Messe wird eine selbständige musikalische Form. Es entwickeln sich die Discantusmesse und die Cantus-firmus-Messe. In einer zeitgenössischen Handschrift gibt es eine bildliche Darstellung der beiden führenden Komponisten, welche Dufay als Kanonikus des Domkapitels zu Cambrai im blauen Rock neben einem Portativ zeigt und ihm gegenüber Binchois als Mitglied der burgundischen Hofkapelle, rot gekleidet und auf eine Harfe gestützt. Zur Gruppe der ersten Generation gehören neben Dufay und Binchois folgende Meister: Johannes Brassart, Simon le Breton, Thomas Fabri, Arnold de Lantins, Hugo de Lantins, Johannes de Limburgia, Robert Morton, Johannes de Sarto und Jacobus Vide.", "section_level": 2}, {"title": "2. Generation (etwa 1450 bis 1490).", "content": "Führender Kopf dieser Gruppe ist Johannes Ockeghem; neben ihm hat Antoine Busnoys eine gehobene Bedeutung. In dieser Zeit, nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges in Frankreich 1453, wo sich auch das französische Königtum festigte, wird das Herzogtum Burgund als „erledigtes Lehen“ eingezogen. Dadurch entstand im Loire-Tal um die Stadt Tours ein zweites kulturelles Zentrum neben Paris, von wo aus im Bereich der Kunst des Chansons sowie der Motetten- und Messenkomposition starke Impulse ausgingen. Die Anzahl der Sänger und Komponisten, die sich von dort aus nach Italien wandte, nahm nun beständig zu, insbesondere weil an den italienischen Höfen viele neue Kapellen gegründet worden waren. Es hatten sich dort nach den Kleinkriegen der vorangegangenen Zeit stattliche Herzogtümer und Reiche gebildet, die dem erreichten materiellen Wohlstand nun eine verfeinerte Kultur zur Seite stellen wollten. Auf Grund ihres Ausbildungsstandes waren die Sänger und Komponisten aus dem franko-flämischen Raum gerade die Kräfte, die diesem Bedarf entgegenkamen. So kam es in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einer beinahe flächendeckenden Ausbreitung des franko-flämischen Stils über die Residenzen Italiens, die italienischen Stadtpatriziate und den päpstlichen Hof. In Ockeghems Kompositionen findet sich ein Stilmittel aus der französischen Tradition wieder: Die melodischen Linien greifen fließend ineinander; trotz klarer Gliederung sind keine deutlichen Zäsuren zu hören. Das Repertoire der kontrapunktischen Kompositionen wird durch viele Kanons ergänzt, auch solche mit verschlüsselten Anweisungen („Rätselkanons“) und „Proportionskanons“ in Mensuralnotation. Zur Gruppe der zweiten Generation werden neben Ockeghem und Busnoys folgende Komponisten gerechnet: Johannes Agricola, Jacob Barbireau, Jacobus Barle, Willem Braxatoris, Firminus Caron, Petrus Elinc, Eloy d’Amerval, Guillaume Faugues, Jehan Fresneau, Hayne van Ghizeghem, Cornelius Heyns, Jean Japart, Gilles Joye, Guillaume Le Rouge, Johannes Martini, Johannes Pullois, Johannes Regis, Johannes de Stokem und Johannes Tinctoris.", "section_level": 2}, {"title": "3. Generation (etwa 1490 bis 1520).", "content": "Zweifellos erreichte die Ausbreitung der franko-flämischen Musik mit der dritten Generation ihren Höhepunkt. Ihre ranghöchsten Vertreter sind Jacob Obrecht, Heinrich Isaac und Josquin Desprez. Für die Werke des letzteren Komponisten ist besonders die Anwendung der Imitation kennzeichnend; er hat die Möglichkeit, die Einzelstimmen nacheinander mit demselben Thema auf verschiedener Tonhöhe einsetzen zu lassen, zu besonderer kompositorischer Meisterschaft entwickelt, die weit über seine Lebenszeit hinaus zum Vorbild wurde. Darüber hinaus wird eine Gleichberechtigung aller Stimmen angestrebt. In dieser Zeit hatten sich Italiens Residenzen und Städte zu den wichtigsten musikalischen Zentren Europas entwickelt und behielten diesen Rang noch durch das ganze 17. Jahrhundert. Das Konzept der franko-flämischen Komponisten hatte sich inzwischen vollständig durchgesetzt. Nachdem in Rom unter Papst Sixtus IV. (Amtszeit 1471–1484) die päpstliche Kapelle wieder aufgebaut war, hatte dies einen großen Einfluss auf die Entfaltung kirchenmusikalischer Zentren in anderen Städten Italiens. Das Defizit in der italienischen Musikerausbildung verringerte sich nach und nach, weil die komplizierte mehrstimmige Mensuralmusik einen ausgebildeten Sängertyp erforderte, wie er in Italien vor dieser Zeit kaum vorhanden war. Außerdem hatte sich in Antwerpen und Mecheln \"Petrus Alamire\" darauf spezialisiert, zusammen mit anderen die europäische Musikwelt mit Handschriften auszustatten, die wegen ihrer hohen Qualität hinsichtlich Notentext und Schmuck sehr begehrt waren und sowohl von den höfischen Musikkapellen wie von den Kathedralen angefordert wurden. Darüber hinaus kam für die Herstellung von Musikdrucken mit mehrstimmiger Mensuralmusik ziemlich rasch das Buchdruckverfahren zur Anwendung, ein Verdienst von Ottaviano dei Petrucci (1466–1539). Auch macht sich in dieser Zeit eine allmähliche Abschwächung des Führungsanspruchs der franko-flämischen Musik bemerkbar, begleitet von einer sich anbahnenden nationalen Differenzierung in der Musik. Kurz nach dem Jahr 1500 breitete sich, ausgehend von Mantua und Verona, die italienischsprachige Frottola aus, und in Süddeutschland und Österreich kam das deutsche Tenorlied zur Blüte. Zur Gruppe der dritten franko-flämischen Generation gehören folgende Komponisten:", "section_level": 2}, {"title": "4. Generation (etwa 1520 bis 1550).", "content": "Die Tendenzen des vorangegangenen Zeitabschnitts setzten sich während der vierten Generation verstärkt fort. Noch standen die franko-flämischen Komponisten fast überall im Zentrum des internationalen Musiklebens, wie Adrian Willaert als Kapellmeister der Staatskirche \"San Marco\" in Venedig oder Jacobus Arcadelt als Leiter der Sixtinischen Kapelle in Rom. Josquins Stil lebte weiter und erfuhr eine erneute Belebung, ein Vorgang, der hier in der Musikgeschichte erstmals eintrat. Der verbindliche Stil der franko-flämischen Musik wurde festgeschrieben und vertieft, konnte aber kaum weiter entwickelt werden. In der Überlieferung der Handschriften und Drucke wächst der Anteil nicht-franko-flämischer Komponisten fortwährend, insbesondere in Frankreich, Deutschland und Spanien. Diese Komponisten machten sich zwar den franko-flämischen Stil zu eigen, zeigten aber in den Gattungen der Messe und der Motette eigene Züge, die auf nationale Ursprünge hinweisen, zum Beispiel Costanzo Festa (~1480–1545) in Italien. Die für \"Festa\" charakteristische Komponierweise wurde von Giovanni da Palestrina und der \"Römischen Schule\" weiter entwickelt. Die Unterscheidung zwischen Dur und Moll sowie die Regeln zur restriktiven Dissonanzenbehandlung setzten sich durch. Fünf- und Sechsstimmigkeit wurden zur Norm, der Cantus firmus verlor an Bedeutung, und es entstand die Parodiemesse. Die nationalen Musikstile wie das italienische \"Madrigal\" (ab 1530), das entstehende \"Pariser Chanson\" und das aufstrebende deutsche \"Tenorlied\" sowie die selbständigen Gattungen in Spanien und England wurden zunehmend von einheimischen Komponisten getragen, während die nationalität-übergreifenden Gattungen von \"Madrigal\" (Cipriano de Rore) und neuem Chanson (Jakob Arcadelt) von franko-flämischen Komponisten weiter gepflegt wurden. Folgende Komponisten werden der vierten franko-flämischen Generation zugeordnet:", "section_level": 2}, {"title": "5. Generation (etwa 1550 bis nach 1600).", "content": "In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es zwei franko-flämische Komponisten, die ihre komponierenden Zeitgenossen bei weitem überragt haben: Giovanni Pierluigi da Palestrina und Orlando di Lasso. Sie krönten die Schlussphase dieser Musik auf ganz verschiedene Weise. Palestrina befasste sich ausschließlich mit der Komposition von Messen und Motetten, deren Satz auf einer Summe von ausgefeilten Satzregeln beruhte. Seine Werke gelten seither insbesondere hinsichtlich der Textverständlichkeit als Vorbild jeglicher Kirchenmusik. Das Werk Orlando di Lassos dagegen umfasst sämtliche musikalische Gattungen des 16. Jahrhunderts. Beide Komponisten gelten als die zusammenfassenden Vollender des franko-flämischen Stils. Es ist bemerkenswert, dass die Kunst der letzten franko-flämischen Komponisten besonders nachhaltig am Hof der Habsburger Fürsten gepflegt wurde, wobei die höchste kontrapunktische Meisterschaft sozusagen als Symbol einer alles vereinenden universalen Idee dienen konnte. Während der Gegenreformation fand das Konzil von Trient statt, auf dem die Kirchenmusik und deren Verständlichkeit maßgeblich diskutiert wurden. Dagegen bahnte sich im letzten Drittel des Jahrhunderts in Venedig, Florenz, London und Paris eine neue Entwicklung an (von der \"prima\" zur \"seconda prattica\", Entstehung der Oper und des konzertierenden Stils). Dieser revolutionäre Wandel der musikalischen Sprache, beispielhaft sichtbar an dem Werk von Claudio Monteverdi (1567–1643) ab dem Jahr 1600, ist bei keinem dieser Komponisten vorbereitet. Zur fünften franko-flämischen Generation werden folgende Komponisten gerechnet:", "section_level": 2}], "src_summary": "Franko-flämische Musik ist die Bezeichnung einer Epoche in der abendländischen Musik, die ausgehend vom Nordwesten Europas etwa 200 Jahre lang eine führende Stellung im 15. und 16. Jahrhundert eingenommen hat und die weitere Entwicklung der abendländischen Musik grundlegend bestimmt hat.", "tgt_summary": "Pojmem franko-vlámská škola se v dějinách hudby označuje styl renesanční polyfonie 15. a 16. století vycházející z burgundských kořenů i skladatelé, kteří ho používali.", "id": 1623873} {"src_title": "Chien-Shiung Wu", "tgt_title": "Chien-Shiung Wu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Chien-Shiung Wu wurde als Tochter eines Schulrektors geboren und wuchs in Liuhe in der Provinz Jiangsu auf. Sie verließ ihre Heimat nach ihrem Physik-Studium an der Nationalen Universität in Nanjing (Abschluss 1934) im Alter von 23 Jahren 1936, um an der Universität von Kalifornien in Berkeley 1940 zu promovieren. Dort arbeitete sie bei Ernest Orlando Lawrence. In Berkeley lernte sie ihren chinesischen Kollegen Luke Chia-Liu Yuan (1912–2003) kennen, den sie 1942 heiratete und mit dem sie einen Sohn (Vincent Yuan) bekam, der ebenfalls Physiker wurde. Ihr Ehemann stammte aus Peking und war ein Enkel des ersten chinesischen Präsidenten Yuan Shikai. Er arbeitete am Brookhaven National Laboratory. Ab 1943 forschte und lehrte Chien-Shiung Wu an der Columbia University in New York und war bis 1944 am Manhattan-Projekt zum Bau der Atombombe beteiligt mit Untersuchungen über Isotopentrennung durch Gasdiffusion. Von 1946 bis 1952 beschäftigte sie sich mit dem Beta-Zerfall. 1952 war sie Associate Professor und 1958 mit einer vollen Professur an der Columbia University. 1973 wurde sie dort \"Pupin Professor of Physics\" und 1980 ging sie in den Ruhestand. Ende 1956 gelang Chien-Shiung Wu in dem nach ihr benannten Wu-Experiment (durchgeführt am National Bureau of Standards) der Nachweis der Paritätsverletzung bei schwachen Wechselwirkungen und damit der empirische Nachweis für die Hypothese von Tsung-Dao Lee und Chen Ning Yang. Diese hatten im selben Jahr die Theorie veröffentlicht, dass in der Elementarteilchenphysik eine Vertauschung von rechts und links einen Unterschied machen kann, d. h. bei einer räumlichen Spiegelung müssen Original und Spiegelbild nicht immer ununterscheidbar sein (Paritätsverletzung). Dabei hatten sie auch mehrere spezielle Experimente vorgeschlagen. Die Entdeckung der Paritätsverletzung im Experiment von Wu wurde kurz darauf durch andere Gruppen bestätigt (unter anderem durch Leon Max Lederman, Richard Garwin, Vince Telegdi). Als Lee und Yang im folgenden Jahr den Nobelpreis für Physik erhielten, meinten viele Fachleute, dass Chien-Shiung Wu zu Unrecht leer ausgegangen sei. Der Grund wurde in der überkommenen Missachtung der experimentellen gegenüber der theoretischen Physik gesehen. Allerdings darf nach der Statuten der Nobelstiftung nur derjenige mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden, der für den Preis nominiert wurde. Da Wu zumindest bis 1966 kein einziges Mal nominiert wurde, hätte man ihr den Preis in diesen Jahren auch gar nicht verleihen können. Chien-Shiung Wu, der zahlreiche Wissenschaftspreise und Ehrendoktorwürden verliehen wurden, lebte nach ihrer Emeritierung zurückgezogen unter dem Namen ihres Mannes in New York. Sie starb am 16. Februar 1997 im Alter von 84 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Beigesetzt wurde sie nach eigenem Wunsch in der Schule in Taicang, die von ihrem Vater gegründet und in der sie zur Schule gegangen war. Wu erhielt den Comstock-Preis für Physik (1963), die National Medal of Science (1975), den Wolf-Preis in Physik (1978) und die Pupin Medaille der Columbia University. Sie war Mitglied der National Academy of Sciences (1958), der Royal Society of Edinburgh (1969), der American Academy of Arts and Sciences (1973) und der American Philosophical Society (1981). 1973 war sie als erste Frau Präsidentin der American Physical Society.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chien-Shiung Wu (; * 31. Mai 1912 in Shanghai, Republik China; † 16. Februar 1997 in New York City, Vereinigte Staaten) war eine chinesisch-amerikanische Physikerin.", "tgt_summary": "Chien-Shiung Wu (31. května 1912, Liuhe - 16. února 1997, New York) byla čínsko-americká fyzička. Byla nazývána \"první dámou fyziky\", \"královnou nukleární fyziky\" nebo \"čínskou Madam Curie\".", "id": 1291121} {"src_title": "Eurowings", "tgt_title": "Eurowings", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und erste Jahre.", "content": "Die \"Eurowings Luftverkehrs AG\" entstand im Jahre 1993 durch den Zusammenschluss der Nürnberger Flugdienst (NFD) und der Reise- und Industrieflug (RFG) in Dortmund (später „Regionalflug“). Albrecht Knauf hielt zunächst 98,2 Prozent der Eurowings-Anteile. Eurowings verband später in Kooperation mit KLM Royal Dutch Airlines und Air France einige deutsche Regionalflughäfen mit Amsterdam und Paris. Im Jahr 1996 wurden auf diesen Strecken etwa 500.000 Passagiere befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme durch Lufthansa.", "content": "Ab 1. Januar 2001 war die Deutsche Lufthansa AG zunächst mit 24,9 Prozent an der Fluglinie beteiligt, zum 1. April 2004 wurde die Beteiligung auf 49 Prozent erhöht. Ab dem 22. Dezember 2005 bestand zwischen der Lufthansa und einem Treuhänder des Mehrheitsaktionärs Albrecht Knauf eine Stimmbindungsvereinbarung, durch die der Lufthansa weitere 1,0001 Prozent der Eurowings-Aktien zugerechnet wurden und sie somit die wirtschaftliche Kontrolle über Eurowings hatte. Innerhalb der Knauf-Gruppe waren die Aktienanteile der Eurowings Beteiligungs GmbH zugeordnet. Die Regionalflugverbindungen von Eurowings wurden als Lufthansa-Flüge vermarktet, die Maschinen trugen zum Großteil die Bemalung von Lufthansa Regional – die Marke \"Eurowings\" verschwand dadurch vom Markt. Zum 13. August 2011 hat Lufthansa Eurowings zu 100 Prozent übernommen. Am 1. November 2011 erfolgte ein Wechsel der Rechtsform zur GmbH. Der Grund für die Umwandlung war die Anpassung an die Beteiligungsstrukturen der Lufthansa. Eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Eurowings AG war die Billigfluggesellschaft Germanwings, die 1997 als Eurowings Flug GmbH gegründet und zum 27. Oktober 2002 in Germanwings GmbH umbenannt wurde. Germanwings wurde zum 1. Januar 2009 an Lufthansa verkauft. Diese führte die Gesellschaft über die \"Lufthansa Commercial Holding GmbH\". Im Januar 2010 gab Eurowings bekannt, dass alle Bombardier CRJ200 und CRJ700 sukzessive aus wirtschaftlichen Gründen ausgemustert werden. Dies bedeutete eine Halbierung der bisherigen Flotte. Im März 2010 wurden darüber hinaus Pläne veröffentlicht, wonach die Verwaltung zum 1. September 2010 von Dortmund nach Düsseldorf umziehen werde. Dort sei bereits ein Großteil der Eurowings-Flotte stationiert. Zum 1. März 2011 wurde schließlich auch der Technik-Betrieb in Düsseldorf konzentriert, die Flugzeugwerft in Nürnberg wurde aufgegeben. Des Weiteren wurde beschlossen, weitere acht Bombardier CRJ900 zu übernehmen. Ab dem 27. Oktober 2013 führte Eurowings ebenfalls Flüge im Auftrag von Germanwings durch. Am 7. April 2020 teilt der Mutterkonzern Lufthansa die Einstellung des Flugbetriebes von Germanwings mit.", "section_level": 2}, {"title": "Wings-Konzept.", "content": "Am 3. Dezember 2014 stimmte der Lufthansa-Aufsichtsrat dem Wings-Konzept zu. Ursprünglich wollte man die Maschinen von Crews der Austrian Airlines bereedern lassen, weshalb im August 2015 die Eurowings Europe GmbH mit Sitz in Wien gegründet wurde. In Wien-Schwechat wurden ab Juni 2016 drei Airbus A320-200 stationiert. Im Oktober 2015 wurden die Flüge von Germanwings und Eurowings gebündelt und werden seitdem unter dem Markennamen „Eurowings“ angeboten. Deshalb wurde die Bombardier-Flotte der Eurowings durch Flugzeuge des Typs Airbus A320-200 ergänzt. Am 25. Oktober 2015 übernahm die Eurowings GmbH die Verantwortung für die Flüge und ist nun der Vertragspartner der Passagiere. Seit dem 1. November 2015 ist Germanwings Wetlease-Betreiber der Eurowings. Luftfahrzeuge und das Luftfahrtpersonal setzt Germanwings somit im Auftrag von Eurowings ein (ACMI-Verträge). Für die Langstrecke wurden zwei A330-200 geleast, die seit dem 2. November 2015 Sunexpress Deutschland unter einer Wetlease-Vereinbarung betreibt. Im November 2015 startete mit einem Airbus A330-200 auf der Strecke Köln/Bonn–Varadero (Kuba) der erste Langstreckenflug von Eurowings.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau der Langstrecke.", "content": "Im Januar 2016 häuften sich kritische Medienberichte über Eurowings, unter anderem wegen langer Verspätungen und Ausfällen auf der Langstrecke. Laut Eigenangaben waren sieben Prozent aller Eurowings-Langstreckenflüge verspätet. Die Konzernmutter Lufthansa reagierte Mitte Januar, indem sie eine Taskforce einsetzte. Anfang Februar 2016 wurde ein Maßnahmenplan präsentiert, der die Verspätungen unter anderem mit mehr Flugzeugen und weniger Flugzielen reduzieren will. So wurden die Flüge nach Boston und Las Vegas, die für den 4. Mai geplant waren, zuerst um einen Monat auf den 1. Juni verschoben und die Flüge in den Iran vorerst ganz auf Eis gelegt. Die Flüge nach Boston starteten wie geplant, wurden jedoch bereits zum 28. August wieder gestrichen. Dafür wurde im Anschluss Miami zum 1. September 2016 in den Flugplan aufgenommen. Mitte Mai 2016 ging man eine erneute Partnerschaft mit dem Fußballverein Borussia Dortmund ein. Diese umfasst auch die Beförderung der Mannschaft zu Champions-League-Spielen, die zuvor von Turkish Airlines geleistet wurde. Zu diesem Zweck erhielt ein Airbus A320-200 eine Sonderbemalung. Durch diese Partnerschaft soll die Fluggesellschaft europaweit bekannter werden. Im Jahr 2017 wurde die Langstreckenflotte auf vier Flugzeuge ausgebaut. Im Juli 2017 nahm Eurowings eine neue Langstreckenverbindung nach Namibia auf. Ab November 2017 flog Eurowings ab Düsseldorf Ziele in der Karibik an, um die Flugausfälle durch die Insolvenz der Air Berlin im Oktober 2017 zu ersetzen. Ab dem Sommerflugplan 2018 übernahm Eurowings die Langstrecken von Düsseldorf nach Miami und von Berlin nach New York von ihrer Muttergesellschaft Lufthansa; außerdem wurden neue sowie vormals von Air Berlin betriebene Langstrecken aufgenommen, so etwa von Düsseldorf nach New York JFK und Fort Myers (die Flüge wurden von Brussels Airlines durchgeführt). Ab November 2018 wurden alle Langstreckenflüge von Köln/Bonn nach Düsseldorf verlegt. Im Juni 2019 wurde bekannt gegeben, dass Eurowings die Langstrecke aufgeben und die Flotte auf die Airbus-A320-Familie vereinheitlicht wird.", "section_level": 2}, {"title": "Kooperation mit Air Berlin.", "content": "Ende 2016 wurde bekannt, dass Lufthansa bis zu 40 Flugzeuge der Airbus-A320-Familie im Wet-Lease von Air Berlin übernehmen wird. Diese Vereinbarung wurde am 30. Januar 2017 vom Bundeskartellamt abgesegnet. 35 Flugzeuge werden nun von Eurowings eingesetzt, fünf gingen an Austrian Airlines. Diese wurden von der Lufthansa für sechs Jahre gemietet und seit dem Sommerflugplan 2017 im Streckennetz der Eurowings eingesetzt. Das wirtschaftliche Risiko übernahm Eurowings. Am 15. Februar 2017 musterte Eurowings ihre letzte Bombardier CRJ900 aus, womit das Ende der Eurowings als Regionalfluggesellschaft besiegelt war. Am 15. August 2017 meldete die Air Berlin Insolvenz in Eigenverwaltung an. Die Lufthansa teilte daraufhin mit, dass sie Verhandlungen zur Übernahme von Teilen aus der Insolvenzmasse aufnehme, um den Betrieb der von Air Berlin stammenden Flugzeuge weiter zu gewährleisten. Gleichzeitig war ein Zusammenschluss mit Brussels Airlines bis Ende 2020 geplant, wurde jedoch im Juni 2019 aufgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Flugziele.", "content": "Eurowings führt ab ihren Basen vor allem Flüge zu deutschen und europäischen Zielen durch. Ab Düsseldorf und München werden zudem Langstreckenziele in Nordamerika und der Karibik angeboten. Ab dem Winterflugplan 2019/2020 werden auch Ziele in Afrika und Nordamerika ab Frankfurt angeboten. Von November 2017 bis Anfang April 2020 betrieb German Airways (ehemals Luftfahrtgesellschaft Walter; kurz: LGW) einige De Havilland DHC-8-400 für Eurowings auf innereuropäischen Kurzstrecken ab Düsseldorf. Die Ziele beinhalteten den Flughafen London Heathrow und Paris Charles-de-Gaulle. Weitere Ziele wurden durch Eurowings Europe ab Salzburg, Wien und Palma de Mallorca unter dem Namen Eurowings angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Codesharing.", "content": "Eurowings unterhält Codeshare-Abkommen mit All Nippon Airways, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Lufthansa, Singapore Airlines, Swiss und United Airlines. Seit Oktober 2017 bietet Eurowings Zubringerflüge für South African Airways an, da diese Fluggesellschaft in Europa nur noch die Ziele Frankfurt, London und München bedient.", "section_level": 2}, {"title": "Sponsoring.", "content": "Eurowings ist Sponsor des 1. Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund und des 1. Bundesligisten im Frauen-Volleyball Allianz MTV Stuttgart.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Flotte.", "content": "Mit Stand Juni 2020 besteht die Flotte der Eurowings aus 101 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 11,4 Jahren:", "section_level": 2}, {"title": "Ehemalige Flugzeugtypen.", "content": "In der Vergangenheit betrieb Eurowings unter anderem folgende Flugzeugtypen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Eurowings GmbH ist eine deutsche Billigfluggesellschaft mit Sitz in Düsseldorf. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Lufthansa und bündelt seit 2015 das Flugangebot abseits deren Drehkreuze Frankfurt und München.", "tgt_summary": "Eurowings GmbH je německá nízkonákladová letecká společnost se sídlem v Düsseldorfu, je plně vlastněná skupinou Lufthansa. Ze základen na letištích Berlín-Tegel, Kolín/Bonn, Düsseldorfu, Hamburku, Vídně, Hannoveru, Salzburgu, Mnichově a Stuttgartu obsluhuje evropské a domácí destinace, její dálkové linky vedou do Asie a Severní Ameriky. Společnost byla založena 1. února 1993, první let se konal přesně o rok později. Germanwings byla první evropská nízkonákladová letecká společnost v Evropě, která začala mimo přímých letů nabízet přípoje (přestupy). ", "id": 1822125} {"src_title": "Anselm Schott", "tgt_title": "Anselm Schott", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedrich August Schott wurde am 5. September 1843 in einem Nebengebäude der Burg Staufeneck als drittes Kind des Gräflich-Degenfeldischen Gutspächters Eduard Saladin Schott (1812–1887) und dessen Ehefrau Maria Antonia Weyland (1816–1900) geboren. Obwohl sein Vater einer alten, angesehenen protestantischen Beamtenfamilie entstammte, wurde Friedrich August Schott am 6. September 1843 in der Kapelle der Burg Staufeneck – der Konfession der Mutter folgend – katholisch getauft. Er besuchte von 1852 bis 1862 die Realschule und das Gymnasium in Darmstadt, die Reifeprüfung legte er 1862 am Gymnasium in Ehingen (Donau) ab. Ab dem Wintersemester 1862/63 studierte er in Tübingen und München Katholische Theologie und trat nach erfolgreicher Ablegung des Examens am 10. Oktober 1866 in das Priesterseminar Rottenburg ein. In Tübingen wurde er auch Mitglied der dortigen katholischen Studentenverbindung Guestfalia im CV. Friedrich August Schott empfing am 10. August 1867 die Priesterweihe in Rottenburg und war als Vikar in Biberach an der Riß tätig. Im Herbst 1868 trat er in die Erzabtei Beuron ein, wo er den Ordensnamen Anselm annahm. Nach dem Noviziat legte er am 6. Juni 1870 die zeitlichen Gelübde ab und am Dreifaltigkeitssonntag 1873 die feierliche Profess. Nach der Auflösung des Klosters Beuron infolge des Kulturkampfes im Jahre 1875 wurde Anselm Schott in verschiedene andere Niederlassungen des Benediktinerordens versetzt. Von 1876 bis 1881 war er Subprior in der Abtei Maredsous bei Dinant in Belgien. Von 1881 bis 1883 war er im Prager Emmauskloster und von 1883 bis 1891 in der Abtei Seckau in der Steiermark tätig. 1892 übersiedelte er in die Abtei Maria Laach, wo er unter anderem Lektor der Moraltheologie und Depositarius war. In Maria Laach verstarb er 1896. Anselm Schott war Redakteur in der Druckerei Desclee in Tournai und Herausgeber der deutschen Ausgabe des Missale Romanum Officium divinum. Er hat das Messbuch in deutscher und lateinischer Sprache maßgeblich bearbeitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anselm Schott OSB (eigentlich \"Friedrich August Schott;\" * 5. September 1843 in Staufeneck, Gemeinde Salach; † 23. April 1896 in Maria Laach) war ein deutscher Benediktiner, der 1884 das Messbuch für Laien, den \"Schott\", herausgab. Seitdem wurde der Begriff „Schott“ allgemein zum Synonym für Laienmessbücher.", "tgt_summary": "Dom Anslem Schott, OSB (5. září 1843, Staufeneck – 23. dubna 1896, opatství Maria Laach) byl německý římskokatolický duchovní, benediktinský mnich a protagonista liturgického hnutí. V roce 1884 vydal latinsko-německý misál pro laiky, známý později jako Schottův misál.", "id": 1365375} {"src_title": "Längenuhr", "tgt_title": "Námořní chronometr", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Drehung der Erde führt zu einer scheinbaren Bewegung der Himmelskörper (Sonne, Sterne, Mond) am Firmament. Da sich die Erde in einer bestimmten Zeit um einen bekannten Betrag dreht, steht der Zeitunterschied solcher Ereignisse an den jeweiligen Beobachtungsorten in einem festen Verhältnis zum Längenunterschied ihrer Positionen. Der genaue Zeitpunkt solcher Ereignisse (wie etwa der Mittagsdurchgang der Sonne durch den Meridian) ist somit vom Standort des Beobachters auf dem Globus abhängig – und zwar ausschließlich von dessen Längengrad, also seiner Versetzung in Ost-West-Richtung. Mit Hilfe eines Chronometers wird der Zeitunterschied eines solchen Ereignisses am Beobachtungsort mit dem Zeitpunkt an dem Ort festgestellt, für den sowohl Längengrad als auch Zeitpunkt dieses Ereignisses genau bekannt sind. Dazu muss das Chronometer mit der Zeit des bekannten Ortes synchronisiert sein. Aus dem beobachteten Zeitunterschied kann dann der Längenunterschied errechnet werden:
Da der Sonnentag, definiert als eine vollständige scheinbare Umdrehung der Sonne am Himmel (360 Grad), im Mittel 24 Stunden bzw. 1440 Minuten dauert, ergibt sich ein Zeitunterschied von exakt vier Minuten je Grad Längenunterschied. Ein Schiff, dessen Ortszeit gegenüber der eines definierten Nullmeridians (beispielsweise desjenigen von Greenwich) genau 48 Minuten nachgeht, wäre also zwölf Grad westlich von diesem Nullmeridian. Eine Gangabweichung der Uhr verursacht dabei jedoch Ungenauigkeiten in der Bestimmung der Zeit am Nullmeridian und damit der Länge – es ist nicht festzustellen, welchen Anteil am Zeitunterschied auf die erreichte geographische Position und welcher auf die bis dahin erreichte Abweichung der Uhr zurückzuführen ist. Da Seereisen mitunter mehrere Wochen oder Monate dauern konnten, war eine Navigation nach dieser Methode demnach erst möglich, als hinreichend genau gehende Uhren produziert werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Problem der Längenbestimmung auf hoher See beschäftigte jahrhundertelang alle Nationen mit hochseetauglichen Schiffen. So wurde in England 1714 ein Preisgeld zur Lösung des Längenproblems ausgesetzt, allerdings scheiterten alle früheren Konzepte an ihrer mangelnden Praxistauglichkeit. Vehementer Kämpfer für das Konzept der Längenuhr auf Seereisen und Erbauer der ersten Uhren mit ausreichender Ganggenauigkeit war John Harrison. Bereits 1735 stellte er die erste Uhr vor, konnte sich mit seinem Konzept aber erst 1759 mit seinem vierten Modell auf breiterer Basis durchsetzen. Die durchgängige Ausstattung von Schiffen mit Längenuhren begann in England in den späten Jahren des 18. Jahrhunderts und war erst um 1840 vollständig abgeschlossen. Ab 1829 installierte man in vielen Häfen Zeitbälle, um die Uhrenüberprüfung zu erleichtern, die meisten wurden in den 1920ern wieder abgerissen, seit 1907 gab es Zeitzeichensender. Heute findet die Positionsbestimmung auf Schiffen hauptsächlich mittels Satellitennavigation statt. Mechanische Schiffsuhren sind üblicherweise nicht mehr in Gebrauch, sondern erfüllen heute rein dekorative Zwecke. Im Studium der Nautik wird aber Astronavigation, einschließlich der Bestimmung der Länge mittels Zeitmessung und Sonnenbeobachtung, weiterhin gelehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Längenuhr, Marinechronometer, Schiffschronometer oder auch Schiffsuhr werden die Chronometer bezeichnet, die zur Bestimmung der geographischen Länge benutzt wurden. Durch die Einführung dieses Instruments war die Bestimmung des Längengrades auf hoher See erstmals mit hinreichender Genauigkeit möglich.", "tgt_summary": "Námořní chronometr jsou mechanické hodiny umístěné do zvláštního pláště neustále udržujícího mechanismus hodinek v horizontální poloze (poprvé ho sestrojil/vynalezl John Harrison v roce 1759). Používal se pro stanovení zeměpisné délky a šířky polohy lodi v oceánu. Zvláštní plášť odstraňuje vliv teploty a gravitace na přesnost chodu hodinového mechanismu.", "id": 1267727} {"src_title": "Henri Salvador", "tgt_title": "Henri Salvador", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henri Salvador kam am 18. Juli 1917 in Französisch-Guayana als Sohn karibischer Eltern zur Welt. Sein Vater Clovis war spanischer Abstammung, seine Großmutter mütterlicherseits, Antonine Paterne, stammte aus der Karibik. Er hatte zwei Geschwister. Als er sieben Jahre alt war, zogen Salvadors Eltern nach Paris, wo er noch im frühen Teenageralter die Jazzmusiker Louis Armstrong und Duke Ellington schätzen lernte. Seither stand sein Berufswunsch fest. Gegen den Widerstand der Eltern, die für ihn eine bodenständige Anwaltskarriere ins Auge gefasst hatten, wollte Henri Salvador Musiker werden. Von Beginn an zeigte Salvador außerordentliches musikalisches Talent. Zunächst noch der Geige und der Trompete zugetan, entdeckte er mit 16 Jahren seine Leidenschaft für die Gitarre und brachte es auf dem Instrument in kürzester Zeit zur Meisterschaft. Nach Gastspielen in verschiedenen Jazz-Combos machte Salvadors komödiantisches Talent ihn 1936 mit dem Violinisten Eddie South bekannt, was in einem gemeinsamen Auftritt endete. Im Anschluss daran lernte Salvador sein großes Idol Django Reinhardt kennen und arbeitete für eine kurze Zeit als Begleitmusiker mit ihm auf Tourneen. Er kooperierte eng mit Boris Vian. Kurze Zeit später legte der heraufziehende Krieg in Europa seinen Schatten auch über die Karriere Henri Salvadors. Er verpflichtete sich 1937 für vier Jahre bei der Armee, wo er bis 1941 Dienst tat. Er floh schließlich in das unbesetzte Frankreich und von dort weiter nach Spanien. In der Band von Ray Ventura tourte er bis zum Ende des Krieges durch Südamerika und kehrte 1945 nach Frankreich zurück, wo er eine Karriere als Solomusiker begann. Aus Südamerika brachte Salvador neue Rhythmen mit, die den Einfluss seines großen Vorbildes Django Reinhardt in den Hintergrund drängten und ihm dabei halfen, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Seine ersten Schallplatten im 7′′-Format erschienen 1947 und bereiteten den Weg für einen der größten Klassiker aus Salvadors Feder: „Le Loup, La Biche Et Le Chevalier (Une Chanson Douce)“ aus dem Jahr 1949. In den 1950er Jahren zeigte Salvador wiederum seine Wandlungsfähigkeit. Zu Beginn des Jahrzehnts noch ständiger Gast auf den Bühnen Frankreichs, gab er 1955 sein erstes Gastspiel in den Vereinigten Staaten. Der Musikliebhaber wurde sofort vom anbrechenden Rock'n'Roll-Hype erfasst, so dass er nach einem Auftritt in der Ed Sullivan Show und seiner Rückkehr nach Frankreich zu einem der Pioniere des Rock'n'Roll wurde. Zusammen mit seinem Songwriting-Partner Boris Vian machte Salvador unter dem Pseudonym Henry Cording die Franzosen mit den neuen Grooves vertraut. Die Zusammenarbeit der beiden dauerte bis zu Vians Tod im Jahr 1959. In der kurzen Zeit komponierte das Duo über 400 Songs. Das folgende Jahrzehnt wurde zum populärsten von Henri Salvador. Den Startschuss gab das Livealbum „Alhambra“ aus dem Jahr 1960, dem zahlreiche Hitsingles auf Salvadors neu gegründetem Label \"Disques Salvador\" folgten. „Le Lion Est Mort Ce Soir“ von 1962 gehört genauso zu seinen größten Hits wie „Syracuse“ oder „Juanita Banana“, die beide auf Salvadors Label \"Rigolo\" erschienen, das er zusammen mit seiner Frau Jacqueline ins Leben rief. Fernsehshows in Italien und Frankreich machten den lebenslustigen Franzosen auch auf der Mattscheibe zum Star, bevor er sich in den 1970er Jahren als erfolgreicher Sänger von Kinderliedern profilierte. Vertonungen der Disney-Soundtracks zu „Robin Hood“ und „Pinocchio“ fallen in diese Zeit. Ab 1975 war er Gastgeber einer Show im französischen Fernsehen. Er entdeckte Keren Ann und Art Mengo. 1979 ließ Salvador die Zeit mit Vian in Form des Longplayers „Salvador/Vian“ nochmals aufleben und kehrte 1982 auf die Bühne zurück, was sein Album „Live du Spectacle De La Porte De Pantin“ eindrücklich dokumentiert. Die neuerwachte Bühnen- und Aufnahmeaktivität Salvadors fand 1996 in einem Duett mit Ray Charles ihren vorläufigen Höhepunkt. Nach vierjähriger Pause meldete sich der über 80-jährige Lebemann 2000 mit dem Erfolgsalbum „Chambre Avec Vue“ zurück und gab 2004 seinen Fans auf der DVD „Bonsoir Amis“ einen Eindruck seiner trotz des hohen Alters noch immer jugendlichen Bühnenpräsenz. Mit seinem Album „Chambre Avec Vue“ (2000) erlebte er mit über 80 Jahren noch einmal ein Comeback und machte sich bei der jungen Generation bekannt. Mit vielen talentierten jungen Songwritern an seiner Seite brachte Salvador südamerikanische Bossa-Rhythmen, jazzigen Swing, französische Chansons und leichten Pop zusammen und eroberte damit die Herzen von Musikliebhabern rund um den Globus. Salvador traf mit seinem südländischen Entertainer-Charme einen ähnlichen Nerv wie die Musiker des Buena Vista Social Club mit ihren Songs. Nach der Gold-Auszeichnung für \"Chambre Avec Vue\" begab er sich auf eine ausgedehnte Tournee, die ihn von Frankreich aus durch ganz Europa, Kanada, die USA und Brasilien bis in die Karibik führte. Zwischendurch nahm er das Album \"Ma Chère Et Tendre\" auf, das den Erfolg von \"Chambre Avec Vue\" wiederholen konnte und ihm die Ernennung zum Kommandeur der Ehrenlegion einbrachte – eine Ehre, die nur sehr wenigen Persönlichkeiten außerhalb des Militärs zuteilwird. 2005 erhielt er den brasilianischen Ehrenorden für kulturelle Verdienste, der ihm von dem Sänger und Kulturminister Gilberto Gil und dem brasilianischen Präsidenten Lula überreicht wurde. Mit dem Preis sollte sein Einfluss auf die brasilianische Kultur, vor allem auf die Bossa Nova, gewürdigt werden. 2006 veröffentlichte Salvador ein neues Album. In „Révérence“ zeigte er seine tiefe Zuneigung Brasilien gegenüber, das Album wurde auch teilweise dort aufgenommen. Gastmusiker waren unter anderem Gilberto Gil und Caetano Veloso.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Er erhielt 1996 den Ehrenpreis der Rose d’Or für sein Lebenswerk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henri Salvador (* 18. Juli 1917 in Sinnamary, Französisch-Guayana; † 13. Februar 2008 in Paris) war ein französischer Chansonnier, Gitarrist und Fernseh-Moderator. Er arbeitete auch als Komiker, Verleger, Musiker und Schauspieler. Salvador zählte zu den Begründern des französischen Rock ’n’ Rolls und prägte das kulturelle Leben Frankreichs viele Jahrzehnte.", "tgt_summary": "Henri Gabriel Salvador (18. července 1917 – 13. února 2008) byl francouzský jazzový zpěvák a kytarista narozený ve Francouzské Guyaně, jeho styl byl ovlivněn karibskou muzikou, bossa novou, ale i blues či swingem. Je považovaný za zpěváka \"první francouzské rock'n'rollové písně\", již nahrál roku 1956, a jejímiž autory byly Boris Vian a Michel Legrand. Salvador sám však rock'n'roll později opustil a nerad se ke svým počátkům vyjadřoval. Řada jeho písní měla komický nádech, například \"Mais non, mais non\" (coververze \"Mah Nà Mah Nà\" od Piero Umilianiho) či \"Juanita Banana\". Typické pro něj byly ovšem i křehké jazzové balady jako \"Dans mon île\" či \"Jardin d'hiver\". Byl znám jako vášnivý fanoušek fotbalového klubu Paris Saint-Germain.", "id": 1481399} {"src_title": "Gupta-Reich", "tgt_title": "Guptovská říše", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Die Gupta-Könige – ursprünglich eine lokale Fürstenfamilie, die sich in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts in der Grenzzone zwischen Bihar und Bengalen etabliert hatte – kamen um 320 n. Chr. an die Macht, beendeten die Kleinstaaterei auf dem indischen Subkontinent, die seit dem Untergang des Kuschana-Reiches herrschte und sorgten für politische Stabilität. Stammvater der Gupta-Dynastie war Chandragupta I. (reg. ca. 320–335, nicht zu verwechseln mit Chandragupta Maurya, der rund 6 Jahrhunderte zuvor die Maurya-Dynastie begründet hatte), der wohl von einer Kshatriyafamilie abstammte. Zumindest fand man keine Münzen der Vorgänger, so dass die behauptete königliche Herkunft sehr vage ist. Doch durch Chandraguptas Hochzeit mit \"Kumaradevi\", einer Prinzessin des Licchavi-Geschlechts, war es ihm möglich, König in der Gangesregion in unmittelbarer Nähe des Magadha-Reiches zu werden. Als Residenz wählte er die alte Metropole Pataliputra (heute Patna) und führte im Jahr 320 die von seinen Nachfolgern beibehaltene Gupta-Zeitrechnung ein. Davon abgesehen ist von seiner Tätigkeit nichts bekannt. Vermutlich umfasste das von ihm gegründete Königreich nur Bihar und Teile von Bengalen.", "section_level": 1}, {"title": "Samudragupta und die Vorherrschaft in Indien.", "content": "Nur 15 Jahre später konnte der Sohn, Samudragupta (reg. 335–375), die Grenzen des Reiches ausdehnen. In die Anfangsphase seiner Eroberungen fällt die Einnahme von Pataliputra in Magadha, der späteren Hauptstadt. Damals betitelte er sich noch als \"Tochtersohn des Licchavi\" und nicht als \"Gupta\", was sich aber bald änderte. Der Eroberer hat eine Inschrift auf einer Säule Ashokas in Prayaga (heute Prayagraj) hinterlassen, so dass seine zahlreichen Kriegszüge gegen indische Kleinstaaten bekannt sind. Auf der Säule ist von den unterworfenen Königen und eroberten Gebieten im Norden, einem Militärschlag im Süden sowie von Tributen aus der westlichen Shakaregion, Sri Lanka und dem Nordiran die Rede. Unter Samudragupta wurden in Indien erstmals Goldmünzen geprägt, die diesen nicht nur als Eroberer, sondern auch als Musiker darstellen. Diese eindrucksvollen Münzen waren wie die Titel der Gupta (etwa: \"Maharajahiraja Paramabhattaraka\", d. h. der „Große König der Könige, oberster Gebieter“) ein wichtiges Propagandamittel und überdies ein Zeichen des wirtschaftlichen Erfolges und des allgemeinen Wohlstandes. Der König sah sich übrigens als erster Hindu als \"Chakravartin\"-Herrscher (wörtl.: \"Radandreher\") an, als idealen Herrscher, der das Rad des Lebens dreht und die Welt beherrscht.", "section_level": 1}, {"title": "Chandragupta II..", "content": "Sein Sohn, Chandragupta II. (reg. 375–413/15), machte aus der Gupta-Dynastie eine Großmacht, indem er durch Heiratspolitik die Staaten einbinden konnte, mit denen sein Vater den Krieg wohlweislich vermieden hatte: Er sah seine Chance in der Allianz der Gupta mit der Vakataka-Dynastie Rudrasenas II. Südindiens. Durch die Heirat seiner Tochter \"Prabhavatigupta\" in dieses Herrscherhaus sicherte sich Chandragupta II. den Frieden mit dem Süden. Und so konnten sich seine Truppen auf den Kampf im Norden, d. h. auf die Unterwerfung der Shakas und den Rest Westindiens konzentrieren (ca. 397–409). Das politische Geschick seiner Herrscher machte sich für die Gupta bezahlt: Lokale Beamte wurden aus ihren Anteilen der Landsteuer steinreich, Händler häuften ein Vermögen mit dem Handel zwischen China und dem Mittelmeer an, da sie die Handelsrouten kontrollierten. Die Regierungsgewalt in den Städten wurde oftmals in die Hände von Gilden der Handwerker, Händler und Bankiers gelegt und viele Stadträte bestanden aus Handwerkern, Künstlern und Händlern. Generell hatten die Städte Indiens dieser Zeit einen höheren wirtschaftlichen und kulturellen Stellenwert als später im indischen Mittelalter. Erwähnenswert sind auch noch einige Informationen des chinesischen Pilgermönches Faxian (Dongjin, reiste 399–412), der das Reich Chandraguptas II. besuchte. Er schrieb: „Das Volk ist reich und glücklich, unbelästigt von jeglicher Kopfsteuer oder staatlichen Beschränkungen. Nur die, die das Land des Königs bebauen, zahlen eine Landsteuer. Sie sind frei zu gehen oder zu bleiben. Der König regiert das Land, ohne die Todesstrafe anzuwenden. Sogar Hochverräter erhalten nur ihre rechte Hand abgeschlagen.“ Zur Zeit der Gupta erfolgte auch eine Erneuerung des Hinduismus: Die alten Schriften wurden wieder gelesen und der bis dahin philosophisch und intellektuell dominierende Buddhismus bekam zunehmend Konkurrenz. Künstlerisch beeindruckende hinduistische Gupta-Tempel wurden erbaut. Gleichwohl wurden auch buddhistische Stätten wie Sanchi mit Bauten (Tempel Nr. 17) und eindrucksvollen Buddha-Bildnissen (Stupa Nr. 1) ausgestattet; der Dhamekh-Stupa in Sarnath wurde ebenfalls erneuert. Auch die Ideologie des Kastenwesens, das bis heute in Indien Gültigkeit hat, wurde wieder gepflegt.", "section_level": 1}, {"title": "Spätblüte unter Kumaragupta I..", "content": "In der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts herrschte ein friedlicher Kaiser, Kumaragupta I. (reg. 415–455), über das Land; Religion und Klosterbesitz wurden gefördert. Die buddhistischen Klöster entwickelten sich zu seiner Zeit zu (von der städtischen Wirtschaft abhängigen) Finanzzentren und die hinduistischen Klöster trumpften mit rasch wachsendem Landbesitz auf. Die Verwaltung wurde stark unterteilt: in Provinzen, Distrikte, Städte und Dörfer. Der König kontrollierte nur einen Teil davon direkt, es gab Kompetenzüberschneidungen und die Herrschaft ging schleichend wieder auf die lokalen Fürsten über. Auch wurden die Steuereinnahmen nicht mehr an den Gupta-Herrscher abgeführt, sondern die Steuerbeamten behielten diese für ihre eigenen Interessen. Im späten 5. Jahrhundert verlor die Gupta-Dynastie zunehmend an Macht. Aus dem Norden kam eine neue Bedrohung: Ein Stammesverband von nomadischen Indogermanen ließ sich in Baktrien nieder und zog nun langsam über das Gebirge Nordwestindiens. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts kam es zum Kampf zwischen den Gupta und den „Hunas“. Hierbei handelte es sich um Gruppen der sogenannten \"iranischen Hunnen\", am wahrscheinlichsten um die Kidariten oder die folgende Welle der Alchon. Die Alchon-Gruppe wird oft mit den Hephthaliten vermischt, doch nur die Alchon expandierten im frühen 6. Jahrhundert massiv nach Nordwestindien gegen das Gupta-Reich. Jedenfalls konnte Kumaraguptas Sohn Skandagupta den Einfall noch einmal zurückhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Nieder- und Untergang.", "content": "Unter Skandagupta (reg. 455–467) und seinem Neffen Budhagupta (ca. 476–495, er setzte sich erst in einem langjährigen Nachfolgestreit durch) blieb die Ausdehnung des Gupta-Reiches noch erhalten. Das bezeugen viele Inschriften, auch wenn z. B. in einer von 484/5 aus Eran (in Malwa) nebenher auch noch lokale Regenten erwähnt werden. Aber danach traten um 500 mehrere Könige gleichzeitig oder zumindest kurz nacheinander auf. Zwei dieser Thronanwärter wurden durch Inschriften in Malwa und Bengalen identifiziert, ein dritter namens Baladitya wurde bei Xuanzang für das Kernland Magadha erwähnt. Dieser Baladitya wird anhand der Klassifizierung der Münztypen und anhand von Siegelinschriften in Nalanda meistens mit Narasimhagupta (II.) gleichgesetzt. Im frühen 6. Jahrhundert fielen erneut Eindringlinge in Indien ein: Unter diesen \"Hunas\" sind die bereits erwähnten Alchon (nicht die eigentlichen Hephthaliten) zu verstehen. Die Gupta verloren Kaschmir und den Punjab an deren Herrscher Toramana und Mihirakula. Der letzte ernstzunehmende Gupta-Thronanwärter Bhanugupta (in Malwa) verlor 510 eine Schlacht gegen \"Toramana\" und musste nach Bengalen fliehen. Dieser Verlust der wichtigsten Gebiete des Nordens leitete schließlich das Ende des Gupta-Reiches ein: Indien wurde erneut unter den Lokalfürstentümern aufgeteilt. Zumindest soll Narasimhagupta II. Baladitya (nach anfänglichen Niederlagen und Tributzahlungen ca. 515) im Bund mit Yasodharman von Malwa den Alchonkönig \"Mihirakula\" angegriffen und gefangen genommen haben, als dieser wegen seiner Buddhistenverfolgungen untragbar wurde (ca. 520/27). Bereits um 532 beanspruchte Yasodharman von Malwa in einer Inschrift, neben den Gupta der „Herr von Nordindien“ bis an den Himalaya zu sein. Spätestens um 550 verloren die „imperialen“ Gupta dann endgültig die Kontrolle und verschwanden aus der Geschichte. Teilfürsten und Generäle wie die Jüngeren Gupta in (Ost-)Malwa, die Vardhanas (vgl. Harsha) in Thanesar und die Maukharis in Kannauj übernahmen die Nachfolge.", "section_level": 1}, {"title": "Die Späten Gupta.", "content": "Nach dem Verschwinden der Gupta existierten noch die sogenannten „Späteren Gupta“ in Magadha, unter anderem als Rivalen der Maukharis. Es ist aber nicht sicher, ob sie schon vom frühen 6. Jahrhundert an in Magadha saßen (als Nebenlinie der eigentlichen Gupta) oder ob sie zunächst nur in Malwa regierten und erst ihr Prinz Madhavagupta von Harsha Vardhana in Magadha eingesetzt wurde. Der letzte Vertreter der Späteren Gupta (der „Gauda-König“) wurde jedenfalls im frühen 8. Jahrhundert in Magadha durch den Kunstdichtungsförderer Yashovarman von Kanauj beseitigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gupta (Sanskrit, गुप्त, \"gupta\") waren eine altindische Herrscher-Dynastie. Ihr Name steht neben den Maurya und Kuschana für das antike Indien. Die Epoche der Gupta-Dynastie von etwa 320 bis 550 n. Chr. gilt als „goldenes“ bzw. „klassisches Zeitalter“ der indischen Geschichte.", "tgt_summary": "Guptovská říše se rozprostírala na většině území severní Indie (včetně území dnešních států Pákistán a Bangladéš) přibližně v období let 320–550. Období vlády dynastie Guptů je označováno jako zlatý věk Indie, jelikož velký rozmach zažila věda, matematika, astronomie, náboženství i filosofie. K nejvýznamnějším panovníkům Guptovské říše pak patří Čandragupta I. Historici umisťují Guptovskou říši mezi klasické civilizace jako byla čínská dynastie Chan či Tchang nebo Římská říše.", "id": 2048754} {"src_title": "Scott McKenzie", "tgt_title": "Scott McKenzie", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Scott wurde am 10. Januar 1939 als Philip Blondheim in Jacksonville Beach, Florida geboren. Dort lebte er sechs Monate, bevor seine Familie nach Asheville, North Carolina, zog. Sein Vater verstarb bereits 1941. Er wuchs in North Carolina und Virginia auf und freundete sich in dieser Zeit mit John Phillips an, dem Sohn eines Freundes seiner Mutter (dem späteren Mitbegründer der Gruppe \"The Mamas and the Papas,\" der ihm kompositorisch auch seinen späteren Welthit \"San Francisco\" bescheren sollte).", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Anfänge.", "content": "Mitte der 1950er Jahre sang er kurz mit Tim Rose in einer Highschool-Gruppe namens \"The Singing Strings\" und gründete später, Anfang der 1960er Jahre, mit John Phillips, Mike Boran und Bill Cleary die Doo-Wop-Band \"The Abstracts\". In New York wurden \"The Abstracts\" zu \"The Smoothies\" und nahmen zwei Singles mit Decca Records auf, die von Milt Gabler produziert wurden. Die Gruppe wurde im Wesentlichen von John Phillips geleitet. Während seiner Zeit bei The Smoothies beschloss Blondheim, seinen Namen aus geschäftlichen Gründen zu ändern: \"\"[Wir] traten gerade in einem der letzten großen Nachtclubs, dem Elmwood Casino in Windsor, Ontario, auf. Wir waren Teil einer Varietévorstellung, wie sie in den großen Clubs – zumindest eine kurze Zeitlang – sehr angesagt waren...drei Acts, tanzende Mädchen und das ganze Ensemble war an einer aufwändig choreographierten Bühnenproduktion beteiligt...Im Hauptact trat eine Gruppe von Comedians auf. Wie man sich vorstellen kann, gab's anschließend meist noch After-Show-Partys. Auf einer dieser Partys beklagte ich mich darüber, dass niemand meinen echten Namen verstand (die meisten verstehen „Blondheim“ nicht oder sprechen es falsch aus). Ich versuchte den Leuten klarzumachen, dass es in einem Beruf, in dem es auf die schnelle Identifikation mit dem Namen ankam, definitiv ein Manko war. Daraufhin fingen alle an, einen neuen Namen für mich zu suchen. Irgendwann meinte Jackie Curtis [Comedian], er fände, ich sähe aus wie ein \"Scottie Dog\" (Scottish Terrier). Phillips schlug anschließend Lauras zweiten Vornamen vor (Laura Mackenzie Phillips, Tochter v. John Phillips). Da es mir nicht gefiel, \"Scottie\" genannt zu werden, einigten wir uns alle gemeinsam darauf, dass mein neuer Name Scott McKenzie sein sollte.\" \"1961 lernten Phillips und McKenzie Dick Weissman kennen, einen beachtlichen Banjospieler und gründeten auf dem Höhepunkt der damals in den USA aufkommenden Folk-Musik-Welle die Folk-Gruppe \"The Journeymen\", die drei Alben (inklusive Live-Dokument) und sechs Singles bei der Plattenfirma Capitol Records veröffentlichte. Nachdem durch das Aufkommen der \"Beatles\" andere Musikstile populär wurden, verlor die Plattenfirma das Interesse und die Gruppe löste sich 1964 wieder auf. McKenzie und Weissman strebten eine Solokarriere an, während Phillips mit Denny Doherty, Cass Elliot und Michelle Phillips die Gruppe \"The Mamas & the Papas\" gründete und nach Kalifornien ging. McKenzie lehnte ursprünglich die Teilnahme an der Gruppe ab. 1977 sagte er in einem Interview dazu: \"Ich habe versucht, herauszufinden, ob ich selbst etwas tun kann. Und ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Druck aushalten kann.\" Zwei Jahre später verließ er New York und unterschrieb bei Lou Adler's Ode Records. Einer der bekanntesten Künstler von Ode war damals Carole King. Zunächst erschienen zwischen 1965 und 1966 drei Singles bei Capitol Records/Epic Records, die aber kaum Beachtung fanden. Erst die vierte Single bei Ode Records sollte den Durchbruch bringen:", "section_level": 2}, {"title": "San Francisco (Be Sure To Wear Some Flowers In Your Hair).", "content": "Im Frühling 1967 nahm McKenzie den von Phillips geschriebenen Titel \"San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)\" auf. Ursprünglich war San Francisco als Werbesong für das bevorstehende Monterey Pop Festival gedacht, welches u. a. von John Phillips organisiert wurde. Phillips wirkte auch als Co-Produzent mit. Bei der Aufnahme spielte Phillips Gitarre und der Session-Musiker Gary L Coleman spielte die Orchesterglocken und Glockenspiele. Die Basslinie des Songs lieferte der Sessionmusiker Joe Osborn, Hal Blaine spielte Schlagzeug. Der Song wurde zu einem Millionenseller und zur Hymne der „Hippie-Kultur“. In vielen Länder Nummer 1, darunter auch in Deutschland und Großbritannien, erreichte er Platz 4 in den Billboard Hot 100 und Platz 2 in den Charts des Canadian RPM Magazine. Weltweit verkaufte sich die Single über 70 Millionen Mal. Der Song wurde mehrere Male gecovert und auch in zahlreichen Filmen verwendet, bekanntestes Beispiel ist \"Forrest Gump.\" Das Monterey Pop Festival fand schließlich vom 16. Juni bis zum 18. Juni 1967 am \"Monterey County Fairground\" in Kalifornien statt. Neben vielen anderen populären Musikern jener Zeit trat Sott McKenzie als letzter Künstler vor dem Finale mit den Mamas and Papas auf. Nach Ansage von Mama Cass wurde der Song San Francisco live aufgeführt. Noch heute gilt Monterey als musikalischer Auftakt zur so genannten „Hippie-Kultur“ (\"Flower Power\", \"Love and Peace-Generation\"). Die Bewegung und auch die musikalische Ausrichtung jener Zeit sind eng mit den zeitgleichen Geschehnissen im Vietnamkrieg verbunden und als Konsequenz daraus zu betrachten. McKenzie hinterließ auf einer Website dazu die Bemerkung: \"„Als San Francisco im Frühjahr 1967 veröffentlicht wurde, befand sich mein Land im Chaos. Bereits von politischen Attentaten heimgesucht, waren wir bitter gespalten über den eskalierenden Krieg in Vietnam und das Blutvergießen durch Hass- und Gewaltakte, von denen viele als Reaktion auf gewaltfreie Bürgerrechtsdemonstrationen und -proteste erfolgten... Selbst als so viele von uns die Hoffnung verloren hatten, als der Sommer of Love zu einem Winter der Verzweiflung wurde, half uns unsere Musik, am Leben zu bleiben und uns in eine Welt zu tragen, die wir uns erhofft hatten, zu verändern...“ - Scott McKenzie\" Da \"San Francisco\" mit weitem Abstand sein Größter Hit ist, wurde er von der Öffentlichkeit stets als One-Hit-Wonder wahrgenommen. Auf der Bühne soll McKenzie einmal gesagt haben, dass für ein One-Hit-Wonder \"San Francisco\" genau der richtige Hit ist. Ferner hat McKenzie verlautbart, dass hat jede seiner Aufführung des Songs in den USA den Vietnamveteranen gewidmet ist.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit nach dem Welthit und Arbeiten für andere Künstler.", "content": "Mit \"Like An Old Time Movie\" gelang ihm noch ein weiterer Hit. Ebenfalls von Phillips komponiert und produziert, war dieser jedoch ein wesentlich kleinerer Hit (Nummer 24 in Großbritannien, 27 in Kanada, 36 in Deutschland). Im selben Jahr erschienenen sein erstes Solo-Album \"The Voice of Scott McKenzie.\" Da jedoch die Saison um den Hype des Sommer of Love grade am abklingen war, war das Album nur mäßig erfolgreich. Die Single \"Look In Your Eyes\" wurde wiederveröffentlicht, jedoch ohne eine nennenswerte Chart-Platzierung zu erreichen. Die beiden Hit-Singles \"San Francisco\" und \"Like An Old Time Movie\" erhielten jeweils als B-Seite ein Stück von McKenzie komponierter Trilogie \"What's The Difference\". Was auch bis zur darauffolgenden Single \"Holy Man\" im nächsten Jahr so fortgesetzt wurde. 1968 schrieb McKenzie für Anne Murray das Stück \"What About Me\". Der Song wurde als Titelstück für ihr Debut-Album verwendet und verhalf Murray wiederum zum Durchbruch. 1970 folgte wieder ein Album mit dem Titel \"Stained Glass Morning\", das diesmal gänzlich nur aus Eigenkompositionen bestand. Inzwischen hatte Scott McKenzie der Hippie-Bewegung den Rücken gekehrt. Im Gegensatz zum radiotauglichen Vorgänger handelte es sich diesmal um ein reines Folk-Album mit reichlich Einflüssen aus Country, Blues und auch einigen Gospel-Akzenten. Der Vietnamkrieg wird diesmal auf eine gänzlich andere, nüchterne Art und Weise thematisiert. Das Album unterscheidet sich vom Vorgänger grundlegend. Es gibt im Hinblick auf die Flowerpower-Bewegung eher die klagende Stimmung einer Desillusionierung wieder. Als Single wurde lediglich das Stück \"Going Home Again\" ausgekoppelt. Weder Album noch Single wurden sonderlich beachtet. In den frühen siebziger Jahren zog sich McKenzie aus dem musikalischen Rummel weitestgehend zurück. 1970 zog er nach Joshua Tree um, einem kalifornischen Wüstenort in der Nähe von Palm Springs. 1973 ging er für die nächsten zehn Jahre nach Virginia Beach, in Virginia. Im selben Jahr chartete nun auch der von McKenzie komponierte Song \"What about me\". Murray's Live-Version erreichte Nr. 1 in den Canadian \"RPM\" Adult Contemporary Charts und Nr. 2 in den US Adult Contemporary (Billboard) Charts. Er wurde ein beachtlicher Radiohit in Kanada. Die alte Freundschaft zwischen McKenzie und Phillips hielt über die Jahre. Beide waren Co-Autoren des 1988 veröffentlichten Nr. 1-Hits \"Kokomo\" von den \"Beach Boys\". Für die \"Beach Boys\" wurde der Song ein großer Erfolg und der erste Nr. 1-Hit seit 22 Jahren. Wobei die Entstehung des Liedes auf das Jahr 1964 zurückgeht, als McKenzie und Phillips gemeinsam auf Saint Thomas lebten. Die Autorenschaft von McKenzie an diesem Lied wurde allerdings von Terry Melcher, dem Produzenten des Liedes, angezweifelt. Gegen Ende der achtziger Jahre kam neben der Nostalgiewelle für die Sechziger auch zunehmend der Trend zur rein elektronischen Musik auf. So erschien 1989 ein ungeliebter Remix von \"San Francisco\" als Vinyl-Single.", "section_level": 2}, {"title": "Nostalgiewelle und Rückbesinnung.", "content": "Von 1986 bis 1998 war McKenzie Teil der Neubesetzung von \"The Mamas and the Papas\", auch \"\"The New Mamas and Papas\"\" genannt und war wieder u. a. mit seinem alten Freund John Philips auf Tour. Im Zuge der Nostalgiewelle trat McKenzie aber auch Solo auf. So kam es 1991 zum ersten Auftritt in der ehemaligen DDR. \"Ich trat 1991 im Osten Deutschlands auf, und die Leute erzählten mir, wie viel ihnen der Song als ein Symbol des Widerstandes bedeutet hat... Ich musste Hunderte von Autogrammen in alte ostdeutsche Pässe und auf wertlose Geldscheine schreiben.\" 2001 erschien mit \"Stained Glass Reflections\" eine Zusammenstellung, die seine Musikalische Aktivität von 1960 bis 1970 zusammenfasst. Einbezogen sind auch Aufnahmen aus der Smoothies- und der Journeymen-Zeit. Neben allen wichtigen Stücken sind auch einige Singles enthalten, die bis dato nicht digital erhältlich waren. Außerdem enthält das Album auch sämtliche Stücke aus \"Stained Glass Morning\". Im selben Jahr sang er beim Gedenkkonzert für seinen verstorbenen langjährigen Freund John Phillips. 2002 sang er seinen größten Hit beim 20. Jahrestag der Einweihung der Vietnam-Gedenkmauer. 2003 trat Scott McKenzie bei einem PBS Folk Special auf. Im selben Jahr kam er zur Verleihung des Quadriga Preises nach Berlin. Im März 2005 nahm McKenzie an einem Konzert unter dem Titel „\"My Generation - the 60's Experience\"“ teil, welches von PBS ausgestrahlt wurde. Neben seinem Welthit \"San Francisco\" spielte er unangekündigt den Song \"We've Been Asking Questions,\" den John Phillips kurz vor seinem Tod im Jahr 2001 geschrieben hatte. Im Jahr 2009 nahm Scott Denny Doherty‘s Song \"Gone To Sea Again\" auf. Danach zog er sich endgültig aus dem Musikgeschäft zurück. 2010 erschien noch ein Sampler-Album unter dem Titel \"Many Mamas, Many Papas\", der die späten Jahre der wiederbelebten Mamas and Papas durch John Philips dokumentiert, auf dem u. a. auch McKenzie gesanglich und kompositorisch vertreten ist. Zusätzlich erhielt der Sampler die Bezeichnung \"John Phillips feat. Denny Doherty, Spanky McFarlane, MacKenzie Phillips & Scott McKenzie.\" McKenzie starb nach Angaben seines Freundes Gary Hartman am 18. August 2012 im Alter von 73 Jahren an den Folgen des Guillain-Barré-Syndroms. Posthum wurde im September 2012 McKenzies Single \"San Francisco\" in leicht veränderter Form erneut in den deutschen Single-Charts veröffentlicht. Sie stieg auf Platz 86 ein und hielt sich eine Woche. Im selben Jahr erschien mit \"In Memoriam\" eine EP (Iris Music), die Aufnahmesessions vom September 1964 aus NYC enthält, darunter auch einige Stücke, die vor \"San Francisco\" als Single erschienen waren und bisher nicht digital zur Verfügung standen. Am 21. Mai 2018 erschien auf I-Tunes-Apple, Napster und Amazon eine hochwertige Live-Version von \"San Francisco\" aus dem Jahr 1974 als Singledownload (Sunset Blvd. Records).", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Mit The Smoothies Mit The Journeymen", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Gastbeiträge.", "content": "Mit \"The New Mamas and Papas\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Scott McKenzie, eigentlich \"Philip Wallach Blondheim\", (* 10. Januar 1939 in Jacksonville Beach, Florida; † 18. August 2012 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Sänger, Songwriter und Gitarrist.", "tgt_summary": "Scott McKenzie (10. leden 1939, Jacksonville, Florida, Spojené státy − 18. srpna 2012 Los Angeles, Kalifornie, USA) byl americký zpěvák a kytarista. Byl členem skupin The Abstracts, The Smoothies a The Journeymen. V roce 1967 nazpíval skladbu „San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair),“ kterou napsal John Phillips. Po smrti Johna Phillipse z The Mamas and the Papas zahrál na koncertě jemu věnovaném.", "id": 2416169} {"src_title": "Schloss Azay-le-Rideau", "tgt_title": "Zámek Azay-le-Rideau", "src_document": [{"title": "Die Gemeinde.", "content": "Die Ortschaft Azay-le-Rideau befindet sich in der französischen Region Centre-Val de Loire und liegt im Département Indre-et-Loire auf einer Höhe von 45 Metern über dem Meeresspiegel an der Indre. Wahrscheinlich aus gallo-römischer Zeit stammend findet der Ort im 10. Jahrhundert mit \"Aziacus\" erste Erwähnung. Gegen Ende des 11. oder zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstand dort unter dem Ritter Ridel d’Azay, einem Feudalherren, der wegen seiner Grausamkeit einen zweifelhaften Ruf genoss, eine Festung. Dieser Seigneur war der Namensgeber der Ortschaft, die seit seiner Herrschaft \"Azium Ridelli\" (1118) hieß. Neben Tourismus, vor allem wegen des Schlosses, das als architektonische Perle gilt, dominiert Landwirtschaft, darunter vor allem auch Weinanbau unter der Appellation \"Touraine Azay le Rideau\".", "section_level": 1}, {"title": "Der Vertrag von Azay le Rideau.", "content": "Am 4. Juli des Jahres 1189 wurde in der Burg von Azay englisch-französische Nationalgeschichte geschrieben. Der Vertrag von Azay beendete den Krieg zwischen König Heinrich II. von England und König Philippe-Auguste von Frankreich, der mit Heinrichs Sohn Richard Löwenherz verbündet war. Der vernichtend besiegte Heinrich musste alle seine Besitzungen in der Auvergne, im Berry und die Städte Issoudun, Graçay und Châteauroux an den französischen König abtreten. Darüber hinaus verpflichtete sich der englische König, seinen Sohn mit der Schwester Philipps II. zu verheiraten, hohe Reparationskosten an die französische Krone zu leisten und Richard, dem die Barone den Lehnseid schwören mussten, seine Eroberungen zu überlassen. Neben dem vorübergehenden Ende des Krieges zwischen England und Frankreich wurde in Azay auch über einen gemeinsamen Kreuzzug verhandelt und der Aufbruch auf Mittfasten 1190 von Vézelay aus festgelegt. Zwei Tage nach den Verhandlungen starb König Heinrich II. von England.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlossherren.", "content": "Im Jahre 1417 ließ Herzog Johann Ohnefurcht eine burgundische Garnison in der Burg aufstellen. Ein Jahr später beleidigten einige der Soldaten den damaligen Dauphin (später König Karl VII.), der gerade auf dem Weg von Chinon nach Tours war. Die Bestrafung folgte auf dem Fuß und Karl ließ die gesamte Mannschaft der Garnison (etwa 350 Männer) hinrichten, sowie die Burg und den Ort schleifen. Bis ins 16. Jahrhundert trug Azay den Beinamen \"le Brûlé\" („das verbrannte Azay“). Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erwarb Martin Berthelot, Vorsteher des königlichen Rechnungshofes unter Karl VII und Ludwig XII., die Herrschaft Azay. Sein Sohn Gilles Berthelot erbte im Februar 1515. Als Bürgermeister von Tours und Schatzmeister von König Franz I. wurde ihm durch königlichen Beschluss vom 4. April 1515 erlaubt, die Burg wieder in Stand zu setzen. Drei Jahre später begannen Berthelot und seine Ehefrau Philippa Lesbahy mit dem Bau des heutigen Schlosses. Auf einer künstlichen Insel aus tausenden Eichenpfählen in der Indre gelegen, entstand zwischen 1518 und 1527 das heutige Renaissanceschloss. Seine Stellung als Schatzmeister machte Berthelot bald zu einem der reichsten Männer Frankreichs; das Schloss sollte den Reichtum und seine Macht demonstrieren. Doch obwohl Berthelot seit seiner Erbschaft ein echter Seigneur war, wurde er von den alten Adelsfamilien argwöhnisch beobachtet, da er bürgerlicher Herkunft war. Der Hof ließ keine Gelegenheit aus, ihm seine niedere Herkunft vorzuhalten. 1527 klagten ihn einige Adelige bei Franz I. wegen Unterschlagung an. Der ständig bankrotte König schenkte den Anschuldigungen Glauben, vermied es jedoch, seinem Schatzmeister ohne Beweise den Prozess zu machen. Dennoch wurde die Situation für Berthelot bald akut: Noch im gleichen Jahr wurde der Oberintendant der Finanzen Jacques de Beaune-Semblançay, ein Cousin des Herren von Azay, wegen Unterschlagung verhaftet, verurteilt und gehängt. Berthelot erkannte die Gefahr und floh 1528 zusammen mit seiner Frau nach Cambrai, das damals zum Heiligen Römischen Reich gehörte. In Cambrai starb er einige Jahre später. Der König schenkte daraufhin Azay seinem jahrelangen Waffengefährten Antoine Raffin. Die Nachfahren Raffins waren bis zu ihrem Aussterben 1791 die neuen Seigneurs. Im Gegensatz zu vielen Loire-Schlössern wurde Azay in der Französischen Revolution nicht verwüstet oder zerstört. Dies lag größtenteils an den Besitzern, die stets ein gutes Verhältnis zur einfachen Bevölkerung hatten. Zwei Jahre nach dem Sturm auf die Bastille kaufte der Marquis Charles de Biencourt 1791 das Schloss. Im Deutsch-Französischen Krieg wurde Azay im Jahre 1871 vom preußischen Prinzen Friedrich Karl besetzt, ohne jedoch in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Für die Summe von 200.000 Francs verkaufte Charles Marie Christian de Biencourt das Schloss 1905 an den französischen Staat.", "section_level": 1}, {"title": "Das Bauwerk.", "content": "Die ursprüngliche Festung diente über Jahrhunderte als Schutz für die Flussdurchfahrt. Mit einer von seinem fulminanten sozialen Aufschwung getragenen Begeisterung ließ Berthelot zu beiden Seiten der alten Umfassungsmauer zwei rechtwinklige Wohnhäuser errichten, deren Ecktürmchen den Fluss überragten. Im hinteren Teil des Hofes dominiert eine monumentale Freitreppe. In der Mitte des rückwärtigen Flügels öffnet sich nach dem Überschreiten einer Zugbrücke, die über den ehemaligen Wassergraben führt, ein Durchgang zum Garten. Alle neuen Fassaden sind symmetrisch gegliedert, während die Vertikalen auf der Hof- und Außenseite durch die Anordnung der Fensterfront und der darüber liegenden Dachfenster verstärkt wird. Die Fensteröffnungen der verschiedenen Etagen werden von Pilastern umrahmt, die die horizontal umlaufenden Simsbänder unterbrechen und auf diese Weise ein dekoratives Raster erzeugen. Den oberen Abschluss bildet ein Wehrgang in Form eines Kranzgesimses, der sowohl schmückende als auch funktionelle Zwecke erfüllte. Die Treppe im Haupthaus besitzt gerade Geländer und eine Kassettendecke. Ihre hofseitige Fassade ist mit einer Vielzahl plastischer Verzierungen geschmückt. Oberhalb des einen Triumphbogen bildenden Doppelportals befinden sich die Loggien. Im 19. Jahrhundert bemühten sich die neuen Eigentümer um die Vereinheitlichung des Baustils. Die Ecktürme wurden umgebaut, sodass sie den Hof im Stil der Renaissance einfassten. Gleichzeitig ließen sie einige alte, unschön erscheinende Gebäude abreißen, sodass das Bauwerk heute den Eindruck eines „aus dem Fluss aufsteigenden Kleinods“ vermittelt. Im Inneren des Schlosses haben nur das Treppenhaus und die Küche ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt. Die Treppe wurde ähnlich wie in Schloss Chenonceau nicht als Spindeltreppe, sondern in für das 16. Jahrhundert architektonisch neuartiger Weise geradläufig mit Umkehrpodesten angeordnet. Sie ist von Kassetten in Verbindung mit hängenden Baldachinen überdeckt, wobei die Kassetten teils mit Rosetten, teils mit aus dem 19. Jahrhundert stammenden Kopfprofilen französischer Könige und Königinnen geschmückt sind. Die übrigen Räume sind nach historischem Geschmack mit neubeschafften, zum Teil kostbaren Möbeln, Gemälden und Wandteppichen des 16. und 17. Jahrhunderts eingerichtet. Der für Bälle und Festmahle genutzte \"Große Saal\" zeigt über dem Kamin einen im Stil eines Trompe-l’œil gestalteten Salamander. Ansonsten ist der Raum nach dem Geschmack des 16. Jahrhunderts mit Wandteppichen ausgekleidet, deren ältester noch den gotischen Stil der Brüsseler Teppichweber um 1500 zeigt. Der am äußersten Ende des Wohnhauses gelegene \"Salon Biencourt\" mit Kamin im Renaissancestil und riesigem Salamander wurde im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild von Fontainebleau restauriert.", "section_level": 1}, {"title": "Das Anwesen.", "content": "Bis zum 19. Jahrhundert wurde der Fluss außer vom Schloss nur von den Mauern des an der Westseite gelegenen Gartens und den Stallungen des zwischen Fluss und Dorf gelegenen Geflügelhofes überragt. Ausgang des 17. Jahrhunderts wurden zwei symmetrische Wirtschaftsgebäude errichtet, die eine Ehrenpforte flankierten. Davor lag ein halbrunder Platz, zu dem eine lange Lindenallee führte. Ab 1810 ließen die Familie Biencourt die Flusswiesen trockenlegen und einen Park im englischen Stil anlegen. Von dessen konzentrisch angeordneten Alleen aus sollten die Besucher das Schloss von allen Seiten bewundern können. Die zahlreichen Arme der Indre und die von Bäumen bestandenen Ufer ließen den Park sehr ursprünglich erscheinen. Pflanzenarten aus fernsten Ländern wurden dort heimisch gemacht: Atlas-Zeder, nordamerikanische Kahlzypresse, Mammutbaum und der asiatische Ginkgo. Zur Straße nach Chinon hin liegt eine alte Kapelle, die zu einem romantischen Ruhealtar wurde. Zur anderen Seite erstreckt sich der Garten bis hin zur Begräbniskapelle, die Anfang des 17. Jahrhunderts von der Familie Lansac errichtet und an die Jahrhunderte alte Kirche des Marktfleckens Azay angebaut worden war. Der „Kanonenweg“ zwischen Schloss und Indre wurde im 15. Jahrhundert angelegt und diente zur Verteidigung der kleinen Furt. Die Bewohner nutzten ihn als Terrasse und Spazierweg am Fuße der Mauern. 1950 wurde beschlossen, diese nunmehr nutzlose Erdaufschüttung zu beseitigen, wie es schon Gilles Berthelot vorgehabt hatte. Sein Plan war es, Flussüberläufe zu schaffen, damit sich der Schlossbau in der glatten Wasserfläche der Indre spiegelte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Azay-le-Rideau liegt in der Gemeinde Azay-le-Rideau in Frankreich. Der zweiflügelige Renaissancebau gehört zu den bekanntesten Schlössern der Loire-Region. ", "tgt_summary": "Zámek Azay-le-Rideau (\"Château d'Azay-le-Rideau\") je renesanční zámek postavený na ostrově na řece Indre v katastru obce Azay-le-Rideau. Je jedním z nejvýznamnějších zámků v údolí Loiry, které byly zařazeny na seznam Světové dědictví. ", "id": 2160814} {"src_title": "Advanced Planning and Scheduling", "tgt_title": "Pokročilé plánování", "src_document": [{"title": "Finite Capacity Scheduling.", "content": "\"Finite Capacity Scheduling (FCS)\" Module sind APS-Module zur simultanen Planung von Ressourcen (Material, Maschinen, Personal und Werkzeugen) und zur Berechnung von Produktionsstartterminen. Im Gegensatz zu FCS steht MRP II, welche in einer Rückwärtsterminierung den Startzeitpunkt für Fertigungsaufträge aus Primär- und Sekundärbedarfen berechnet. Dieser Berechnung liegt eine feste Durchlaufzeit zugrunde, das heißt die Zeit zur Herstellung einer Komponente wird immer als gleich angenommen, unabhängig davon Daraus ergibt sich ein stark verzerrtes Bild der voraussichtlichen Fertigstellungstermine, das nicht durch Veränderung der Planparameter korrigiert werden kann. FCS-Systeme (-Module) setzen an dieser Stelle ein. Sie berechnen die voraussichtliche Autragszeit aus Planzeiten für das Rüsten und die Produktion, untersuchen, ob Produktionskapazitäten verfügbar sind und erstellen einen Plan für die Startzeiten der Einzelaufträge. Eingesetzt werden dabei heuristische Optimierungsverfahren (Constraintprogrammierung, Evolutionäre Algorithmen), um verbesserte Pläne aufzustellen. Die Berechnung erfolgt üblicherweise iterativ, das heißt, es wird ein Auftrag verplant, dann der nächste,... bis sich die „Plantafel“ langsam füllt. Die Berechnungen beim Hinzufügen eines Auftrages sind vergleichsweise schnell. Eine Neuberechnung der gesamten Plantafel kann je nach eingesetzten Prioritätenregeln, Begrenzungen, Planregeln usw. erhebliche Zeit erfordern. Hohe Anforderungen an ein FCS-System stellen sich bei variantenreicher Einzel- und Kleinserienfertigung. Insbesondere der Maschinenbau hat bei hoher Teilevielfalt und mittleren und kleinen Losgrößen häufig mit Fehlteilsituationen in den Montagen und einer unbefriedigenden Termintreue zu kämpfen. Das größte Problem ist die Varianz der berechneten Auftragszeiten. Schwankt diese um nur 5 % je Auftrag, so sinkt die Aussagewahrscheinlichkeit schon nach dem vierzehnten Auftrag unter 50 %, so dass für den nachfolgenden Auftrag ebenso gut eine Münze geworfen werden kann. Hier müssen geeignete FCS-Systeme über leistungsfähige Synchronisations- und Koordinationseigenschaften verfügen, was wiederum einen hohen Anspruch an die eingesetzten Optimierungsalgorithmen erfordert und gleichzeitig einen hohen Aufwand für die Datenerfassung bedeuten. Nur wenige FCS-Systeme leisten dann noch einen simultanen Abgleich der Materialverfügbarkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere APS-Systeme.", "content": "Weitere Software-Module sind für andere Bereiche der ERP-Planungen erhältlich. So gibt es regelbasierte Systeme für Prognosen (Forecasting), Available-to-promise (ATP ~ Verfügbarkeitsvoraussagen), Capable-to-promise (CTP ~ Lieferfähigkeitsprognose), Distributionsplanung (Laderaumplanung, Transportzeit etc.), Bedarfssteuerung, Lagersteuerung (Einlagerung, Entnahme-, usw. mit optimierten Weg/Zeit-Charakteristik) und so ziemlich jeden anderen Bereich der Lieferkette.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "APS-Systeme sind ein Versuch, aus mathematischen Modellen mit verfeinerten Daten eine exaktere Vorhersage der Zukunft zu erreichen. Die berechneten Ergebnisse beruhen auf Annahmen, beispielsweise einer „mittleren Fertigungszeit je Teil“, die bei verändertem Rohmaterial, je nach Maschinenzustand, Fertigungstemperatur, usw. veränderlich sind. Häufig werden die Mengen bei weitem nicht erreicht, bei denen sich ein statistischer Ausgleich ergeben würde. Oft reduzieren APS-Systeme den Abstand Plan zu Soll, schließen die Lücke aber nicht vollständig. Alternativ-Verfahren, zum Beispiel JIT, reduzieren den Planbedarf durch systematische Kontrolle der Produktionsumwelt, erreichen langfristig aber auch nur eine teilweise Lösung der Probleme der Werkstattsteuerung. Gegenüber der klassischen MRP-II Berechnung bieten FCS Systeme Vorteile, die mit dem Pflege- und Beschaffungsaufwand für die Daten usw. bezahlt werden. Bislang zeigt sich aber auch, dass Menschen in der Planung so unverzichtbar sind wie vor der Einführung von APS.", "section_level": 1}], "src_summary": "Advanced Planning and Scheduling-Systeme (APS-Systeme) werden in der Produktionswirtschaft zur Unterstützung der Planungsfunktionen nach MRP-II-Methode, also beispielsweise die zurzeit üblichen ERP-Systeme und viele PPS-Systeme, eingesetzt. Üblicherweise zielen die Systeme auf die Lösung des Durchlaufzeitsyndroms. Eine allgemein anerkannte und exakte Definition, zum Beispiel durch die American Production and Inventory Control Society APICS oder den REFA-Verband, existiert zurzeit nicht.", "tgt_summary": "Pokročilé plánování (ve zkratce APS z anglického \"advanced planning and scheduling\", česká zkratka se nepoužívá) je proces používaný ve výrobním podniku k optimalizovanému přidělování výchozích materiálů a výrobních kapacit nutných k zajištění poptávky. ", "id": 1748252} {"src_title": "Michael Servetus", "tgt_title": "Michael Servetus", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Servetus studierte Rechtswissenschaft an der Universität Toulouse und kam im Gefolge Karls V. (1500–1558) in das Heilige Römische Reich. Dort stand er von 1526 bis 1530 in Diensten des kaiserlichen Beichtvaters Juan de Quintana († 1534). Als es ihm in jugendlichen Jahren nicht gelang, Johannes Oekolampad für seine von der Kirchenlehre abweichenden Ansichten von der Trinität zu gewinnen, wandte er sich im Oktober 1530 nach Straßburg, wo ihm Wolfgang Capito und Martin Bucer bekannt waren, und veröffentlichte in Hagenau sein trinitätskritisches Werk \"De trinitatis erroribus\" (1531). Der Rat zu Basel ließ einen Teil der Auflage vernichten; Bucer urteilte, der Verfasser „sei würdig, daß man ihm die Eingeweide aus dem Leibe reiße“. Aus Furcht vor den Konsequenzen seiner häretischen Position veröffentlichte Servetus später auch unter dem Namen \"Michael Villanovanus\" (nach seinem Geburtsort Villanueva de Sigena). Servetus suchte seine Ansichten in seiner Schrift \"Dialogi de trinitate\" (1532, ebenfalls in Hagenau erschienen) weiter zu begründen. Dann kehrte er nach Frankreich zurück, lebte meist in Paris oder Lyon, wo er als Korrektor und Herausgeber für die Druckerei Drexel arbeitete. In Lyon lernte er auch Symphorien Champier kennen. Servetus studierte Astrologie, Mathematik und Medizin und erwarb sich durch seine Herausgabe des Ptolemäus einen geachteten Namen als Geograph. Auch hatte er einen Namen als Arzt und Physiologe, namentlich durch seine bahnbrechenden Ausführungen über den von ihm in Europa erstmals beschriebenen Kleinen Blutkreislauf, als dessen Entdecker er lange Zeit galt.", "section_level": 1}, {"title": "Verfolgung durch Johannes Calvin.", "content": "1536 begegnete er Johannes Calvin in Paris, der ihn einlud, die Trinitätsfrage zu erörtern, worauf Servet – aus Furcht, als Ketzer angezeigt zu werden – zunächst nicht einging. Er studierte zusätzlich Philosophie, Geometrie, Theologie und Hebräisch. Johann Weyer freundete sich um 1537/38 in Paris mit Servetus an, den er dort unter dessen Decknamen Michael \"Villanovanus\" kennenlernte. Im Jahre 1540 erhielt er einen Ruf nach Vienne als Leibarzt des Erzbischofs Pierre Paulmier; neben seiner allgemeinen ärztlichen Praxis. Von Vienne aus trat er jedoch in eine Korrespondenz mit Calvin ein, deren Ton sich zunehmend verschärfte und in Calvins Drohung gipfelte, „sollte Servetus einmal nach Genf kommen, würde er nicht lebendig weggehen“. 1553 entfernte Servetus sich durch seine in Lyon herausgegebene theosophische Schrift \"Christianismi Restitutio\" ebenfalls von der katholischen und der protestantischen Lehre. Von Calvin indirekt als Autor dieser Schrift identifiziert, wurde Servetus vom Lyoner Hauptinquisitor verhaftet. Er konnte jedoch aus dem Gefängnis fliehen und mehrere Monate lang untertauchen. Mitte August 1553 wurde er in Genf von Calvin erkannt, der sofort seine Verhaftung veranlasste. Bei ihren Ermittlungen wandten sich Genfer Behörden am 21. August nach Vienne, wo man Servetus’ sofortige Auslieferung verlangte. Servetus wurde vor die Wahl gestellt, ausgeliefert zu werden oder sich in Genf dem Gericht zu stellen. Er entschied sich für einen Prozess in Genf. In dem folgenden Verfahren (14. August bis 26. Oktober 1553), das durch heftige theologische Auseinandersetzungen zwischen Servetus und Calvin gekennzeichnet war, erkannte auf Calvins Beharren hin die Mehrheit der Richter nach einem Gesetz, das in ihrem Land nicht wirksam war, für eine Tat, die nicht in ihrem Land begangen worden war, und für eine Person, die nicht ihrer Gewalt unterstand, auf die Todesstrafe. Auf Drängen von Guillaume Farel, einem anderen in Genf wirkenden Reformator, veranlasste Calvin am 26. Oktober die Vollstreckung des Todesurteils mittels des Scheiterhaufens. Die letzten überlieferten Worte von Servetus lauteten «O Jésus fils du dieu éternel, aie pitié de moi.» Pieter Overd’hage de Zuttere aus Gent, der die Hinrichtung als Augenzeuge miterlebt hatte, fertigte einen ausführlichen Bericht darüber an, in dem auch das Verhalten von Farel geschildert wird. Overd’hage soll das Exemplar der \"Christianismi Restitutio\", das mit Servet verbrannt wurde, aus den Flammen geholt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Die Hinrichtung eines Protestanten durch andere Protestanten wegen Glaubensfragen löste selbst unter Calvinisten heftige Debatten aus. Am folgenreichsten waren die Schriften, in denen sich der Basler Theologe Sebastian Castellio kritisch mit der Verfolgung Servets auseinandersetzte. In mehreren Werken – darunter \"De haereticis, an sint persequendi\" („Von den Häretikern und ob sie zu verfolgen seien“) und \"Contra Libellum Calvini\" („Gegen das Büchlein Calvins“) – argumentierte er gegen die strafrechtliche Verfolgung sogenannter Irrgläubiger, indem er sich nicht nur auf die Bibel und die Kirchenväter, sondern auch auf Martin Luther, andere Reformatoren und sogar Calvin selbst berief. Castellio erarbeitete darin eine Theorie der grundsätzlichen religiösen Toleranz, die sich im Zuge der Aufklärung in ganz Europa durchsetzen sollte. Etwas weniger bekannt ist, dass auch der italienische antitrinitarische Täufer Camillo Renato ein lateinisches Gedicht verfasst hat, in dem er sich gegen die ungerechte Bestrafung Servets aussprach. Es erschien an seinem Wohnort Traona im Veltlin 1554 unter dem Titel \"In Ioannem Calvinum de iniusto Michaelis Serveti incendio\" (deutsch: \"Gegen Johannes Calvin über die ungerechte Verbrennung Michael Servetus’\"). Am 27. Oktober 1903, dem 350. Todestag Servets, wurde in der Nähe der Richtstätte der Servetus-Gedenkstein aufgestellt. Eine Straße zwischen der Einmündung der \"Avenue de la Rosaire\" in die \"Avenue de Beau-Séjour\" und dem \"Plateau de Champel\" trägt heute den Namen \"Rue Michel-Servet\". Als Herausgeber", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Hinzu kommen etliche anonyme Veröffentlichungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Servetus (eigentlich \"Miguel Serveto y Reves,\" französisch \"Michel Servet;\" * 29. September 1509 oder 1511 in Villanueva de Sigena (Huesca) im damaligen Königreich Aragón, möglicherweise in Tudela (Navarra); † 27. Oktober 1553 in Champel-Genf) war ein spanischer Arzt, humanistischer Gelehrter und antitrinitarischer Theologe. Er wurde auf Betreiben Calvins als Ketzer verbrannt.", "tgt_summary": "Michael Servetus, někdy zvaný též Michael Servet, Miguel Servet, Miguel Serveto, Miguel de Villanueva nebo Michel de Villeneuve (29. září 1511 – 27. října 1553 Ženeva) byl španělský teolog, humanista, lékař a kartograf. ", "id": 521603} {"src_title": "Chinesische Wollhandkrabbe", "tgt_title": "Krab říční", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Krabbe bekam ihren Namen, weil insbesondere die männlichen Tiere einen dichten „Haarpelz“ an den Scheren tragen, der die Art unverwechselbar macht. Die Behaarung tritt unauffälliger auch bei Weibchen und Jungtieren auf. Ihr fast quadratischer Rückenpanzer (Carapax) kann bis zu 7,5 Zentimeter lang werden (ausnahmsweise sogar 10 Zentimeter). Er zeigt zwischen den Geschlechtern kaum Größenunterschiede. Die Gesamtbreite einschließlich der langen Beine kann bis zu 30 Zentimeter betragen; die Beinlänge erreicht das Doppelte der Carapaxbreite. Das Gewicht ausgewachsener Tiere liegt zwischen 70 und 200, ausnahmsweise bis 400 Gramm. Das Abdomen ist wie bei allen Krabben nach vorne auf die Bauchseite umgeschlagen. Dieser bei den Malacostraca Pleon genannte mehrgliedrige Körperteil ist bei den Männchen schmal zungenförmig, bei den Weibchen fast so breit wie der Carapax. Der Rückenpanzer ist olivgrün oder braun gefärbt mit dunklerer Fleckung und am Rand fein gesägt. An seinen Vorderecken befinden sich außerdem auf jeder Seite vier scharf zugespitzte Sägezähne. Das vorderste Extremitätenpaar ist zu Scherenhänden umgewandelt, die beim Männchen kräftiger ausgeprägt sind als beim Weibchen. Die vier Laufbeinpaare sind lang und abgeflacht und haben an den Kanten Haarsäume.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Wollhandkrabben besiedeln größere Flussläufe. Sie leben dort überwiegend nachtaktiv am Grund und ernähren sich von Wasserpflanzen, Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, kleineren Fischen und Aas. Bei neuen Untersuchungen und älteren Erhebungen aus den 1930er Jahren (zusammengefasst in) besteht die Nahrung zu etwa drei Vierteln (maximal bis 90 %) aus pflanzlichem Material und richtet sich vor allem nach dem Angebot. Muscheln werden bevorzugt aufgenommen, um mit deren Schale den eigenen Kalkbedarf zu decken. Fischbrut sowie gesunde und bewegliche Fische werden nicht gefressen. An Uferrändern werden Wohnhöhlen gegraben; aber auch unter Steinen und in weichem Sediment sucht die Art Schutz. Zwischenzeitlich kann sie sich einige Zeit an Land aufhalten. Während des Wachstums häuten sich die Krabben regelmäßig, indem sie ihr altes Panzerkleid abstreifen. Das neue ist bereits angelegt und muss nur noch aushärten.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Die Wollhandkrabbe lebt als erwachsenes Tier im Süßwasser, benötigt zur Entwicklung aber salziges Wasser, das über Reproduktionswanderungen flussabwärts (sog. katadrome Wanderungen, wie beim Aal) erreicht wird. Mit Beginn der Paarungszeit im Spätsommer wandern die erwachsen werdenden Tiere flussabwärts zum Meer. Diese Migration kann sich bei Tagesleistungen zwischen acht und zwölf Kilometern über mehrere Monate hinziehen. Die zuerst in den tidebeeinflussten Mündungen eintreffenden Männchen passen dort die Weibchen ab. Nach der Paarung wandern die Weibchen bis in den stark salzbeeinflussten Mündungsbereich (Brackwasser) und laichen dort binnen 24 Stunden ab. Die Eier tragen sie bis kurz vor dem Schlupf der Larven unter ihrem Pleon, angeklebt an den Pleopoden. Pro Weibchen werden sehr hohe Eizahlen (ca. 250.000 bis 900.000) erreicht. Die Tragezeit beträgt etwa vier Monate. Anschließend laufen die Weibchen zurück in die Brackwasserzone der Flussmündung und geben die schlupfreifen Eier ins Wasser ab. Danach sterben die Muttertiere; sie pflanzen sich also nur einmal fort. Auch die Männchen kehren nicht mehr zurück. Aus dem Ei schlüpft ein frei schwimmendes Larvenstadium, die sog. Zoea. Nach fünf Häutungen wird ein bodenlebendes Larvenstadium, die Megalopa, erreicht, die sich nach einer Häutung zu einer etwa drei Millimeter großen Jungkrabbe umwandelt, die anatomisch den ausgewachsenen Tieren entspricht. Vor allem die älteren Larvenstadien benötigen einen höheren Salzgehalt im Wasser und können nicht in reinem Süßwasser überleben, während dies ausgewachsenen Krabben ohne Probleme möglich ist. Die Entwicklung findet aber niemals im offenen Meer, sondern immer im Brackwasser der Ästuare und Flussmündungen statt. Die sich aus den Larven entwickelnden jungen Krabben wandern im Frühjahr (April/Mai) wieder die Flussläufe hinauf, während sie immer größer werden. Bis zum Erreichen der wanderfähigen Größe vergehen aber anderthalb bis zwei Jahre. Vor dem Aufstieg sammeln sich die Tiere im tieferen Wasser, um dann geschlossen aufwärts zu wandern. Die Aufwanderung gegen die Strömung braucht mehrere Jahre, beispielsweise waren am Wehr Calbe (an der Mündung der Saale in die Elbe) die meisten gefangenen Jungtiere drei Jahre alt. Die Wandergeschwindigkeit wurde bei jungen Tieren auf etwa einen Kilometer pro Tag, bei älteren bis drei Kilometer, bestimmt, woraus sich eine Jahresleistung von etwa 200 bis 250 km ergibt. Größere Hindernisse wie z. B. Wehre werden notfalls auf dem Landweg umgangen, wobei selbst senkrechte Betonwände überklettert werden können. Mit etwa fünf bis sechs Jahren erreichen Wollhandkrabben die Geschlechtsreife und nehmen an der Reproduktionswanderung zum Meer teil.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die ursprüngliche Heimat der Wollhandkrabben ist Ostchina in den geografischen Breiten etwa zwischen Korea und der Provinz Fujian in Höhe von Taiwan – insbesondere auch der Ästuar des Stromes Jangtsekiang. Nach Europa wurden sie Anfang des 20. Jahrhunderts vermutlich als Larven mit dem Ballastwasser von Handelsschiffen eingeschleppt. Im Jahr 1912 wurde die Art erstmals in der Aller nachgewiesen. Zwischenzeitlich verbreitete sie sich in mehreren Schüben invasionsartig, insbesondere in den in die Nordsee mündenden Flüssen Elbe, Weser, Ems und Rhein samt Nebengewässern. Auch die Ostseezuflüsse Oder und Weichsel wurden bereits 1929/1930 besiedelt (noch vor dem Rhein), wobei die Tiere sich in der Ostsee wegen zu geringer Salzgehalte nicht fortpflanzen können, sondern wohl bis ins Kattegat weiterwandern müssen (selbst hier wurde eine Vermehrung erst 2011 nachgewiesen). Inzwischen wurde auch das Nordende des Bottnischen Meerbusens von den Tieren erreicht, wobei bei isolierten Vorkommen nicht immer klar ist, ob auch eine Reproduktion erfolgt. Selbst weit stromaufwärts, etwa in Basel, Dresden oder Prag, wurden schon Wollhandkrabben gesichtet. Die Berliner Gewässer werden über die Havel und die Schifffahrtskanäle besiedelt. Besiedelt worden sind auch die großen französischen Flusssysteme von Seine, Loire und Gironde, von wo aus sie durch Wanderung über Kanäle die künstlichen Lagunen der Mittelmeerküste erreichte, sowie in Großbritannien die Themse (seit den 1930er Jahren bekannt) und im schottischen Clyde (erstmals nachgewiesen im Juni 2014). Im Mittelmeer und den Mittelmeerzuflüssen wurde die Art verschiedentlich gesichtet, scheint aber bisher noch selten zu sein. Nach einer Modellierung der klimatischen Ansprüche (Nischenmodell) können sie fast ganz Europa besiedeln. Weitere Vorkommen sind beinahe weltweit nachgewiesen, wobei eine weitere Verschleppung über Ballastwasser immer noch erfolgt. So wurde vor etwa 15 Jahren die San Francisco Bay (Nordamerika) besiedelt (nach genetischen Markern von Europa aus, nicht direkt aus China). Dieses Ausbreitungsvermögen hat der Art einen Platz auf der Liste der „100 schlimmsten nicht-indigenen Arten“ eingetragen. Unterschiedliche Salzkonzentrationen, wie sie in den Gezeitenzonen der Flussunterläufe vorkommen, ertragen die Tiere sehr gut. Die Temperaturen in deutschen Flussmündungen unterscheiden sich zudem kaum von denen in nordostchinesischen Gewässern. Auch die dank Kläranlagen und gestiegenen Umweltbewusstseins in den letzten Jahren wieder deutlich verbesserte Wasserqualität in den großen Flüssen begünstigt die weitere Ausbreitung in Mitteleuropa. In der Mittelelbe ging der Krabbenbestand z. B. nach der ersten Massenentwicklung in den 1930er Jahren Anfang der 1950er Jahre stark zurück, erreichte 1960/70 einen Tiefpunkt und stieg zu Beginn der 1990er Jahre wieder rasant an. Außerdem sind zyklische Bestandsschwankungen mit einer Periode von ca. zwölf Jahren auffallend, die möglicherweise mit Temperatur- und Salzgehaltsschwankungen in den Larvalhabitaten in Zusammenhang stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Neozoa-Problematik, wirtschaftlicher Schaden und Nutzen.", "content": "Seit dem ersten Auftreten der Art ist befürchtet worden, dass sie als Allesfresser (Omnivoren) in Nahrungskonkurrenz unter anderem zu auch vom Menschen genutzten Fisch-Arten treten könnte. Untersuchungen und Abschätzungen der 1930er Jahre beim ersten Massenauftreten der Art erbrachten allerdings keine Hinweise auf Bestandsrückgänge. Möglich wäre eine Nahrungskonkurrenz bei sehr hohem Auftreten in nahrungsarmen Gewässern wie etwa der Mittelelbe. Eine direkte Konkurrenz besteht ansonsten vor allem mit Flusskrebs-Arten. Dies betrifft in den größeren Flusssystemen Deutschlands aber beinahe ausschließlich den ebenfalls neozoischen (aus Amerika eingeschleppten) Kamberkrebs (\"Orconectes limosus\"). Andere ökologische Schäden durch die Art sind bisher nicht nachgewiesen. Uferbauten und Dämme werden eher vereinzelt durch das massenhafte Graben von Hohlgängen in Mitleidenschaft gezogen und können einstürzen sowie Drainagen verstopfen, dies betrifft aber beinahe ausschließlich den Tidebereich. Auch unter Anglern und Fischern sind Wollhandkrabben unbeliebt: Beim Angeln mit Köderfisch auf Grund knabbern die Tiere binnen kurzer Zeit den Köder vom Haken, ohne dass der Angler dies bemerkt. Außerdem trennen sie mit ihren scharfen Scheren die Schnur durch, um den Köder zu erhalten. Bei der Reusenfischerei greifen sie gefangene Fische an und fressen diese, Reuseneingänge können durch die Tiere verstopfen und so den Einsatz unmöglich machen. Große wirtschaftliche Schäden treten dadurch in erster Linie bei der Aalfischerei auf. Außerdem zerschneiden Wollhandkrabben auch die Netze. Erst 2014 wurde nachgewiesen, dass die Chinesische Wollhandkrabbe außerdem auch ein Vektor der Krebspest ist, einer parasitischen Pilzerkrankung, die vor allem Flusskrebse befällt. Die Chinesische Wollhandkrabbe ist in die „Liste der unerwünschten Spezies“ für die Europäische Union aufgenommen worden.", "section_level": 1}, {"title": "Bekämpfung.", "content": "Wollhandkrabben – vor allem die weichen, sich in Häutung befindlichen Tiere – werden von Aalen, Barschen, Alanden und anderen Fischen gezielt gesucht und gefressen. Einzige Vogel-Art, die die Art gelegentlich in höheren Anteilen fängt, ist der Graureiher, bei dem sie in einzelnen Kolonien bis zu 20 % der Nahrung ausmachen kann. Neben der sogenannten Brandfleckenkrankheit wird die Wollhandkrabbe auch vom Erreger der Krebspest befallen, der bei ihr aber nur geringe Schäden verursacht. Im Jahr 1935 wurden in der Elbe 500 Tonnen der Art eingefangen; 1936 sammelten Menschen in ganz Norddeutschland per Hand über 20 Millionen junger Krabben ein. Fanganlagen für aufwandernde Jungkrebse an Wehren waren von den 1930er Jahren bis in die 1950er Jahre in Betrieb. Aber erst die rapide Gewässerverschmutzung in der Mitte des 20. Jahrhunderts führte etwa in der Elbe vorübergehend zu einem Zusammenbruch der Population. Gegen die inzwischen wieder anwachsende Zahl der Wollhandkrabben wurden spezielle Fanggeräte entwickelt, allerdings mit fraglichem Ergebnis. Während der Wanderungen der Krabben werden an Stauwehren und Schleusen, die als Barrieren wirken – beispielsweise die Fischtreppen an der Elbe-Staustufe bei Geesthacht –, mit Hilfe automatischer Fanganlagen tonnenweise Tiere eingesammelt und einer Verwertung zugeführt. Auch Angelvereine führen entsprechende Fangaktionen durch. Zurzeit (Stand 2010) wird in Spanien versucht, eine Ansiedlung der Art in der Guadalquivir-Mündung zu verhindern, wo sie bisher eher vereinzelt beobachtet worden ist. Der Erfolg bleibt abzuwarten.", "section_level": 2}, {"title": "Verwertung.", "content": "In der Ursprungsheimat China wird die Art inzwischen in Aquakultur gezüchtet. Die Jahresernte betrug im Jahr 2000 etwa 200.000 Tonnen. Der Handelswert einer einzelnen guten Krabbe kann dabei 40 Dollar erreichen. Teilweise wird die Art auch in der Unterelbe schon gezielt kommerziell befischt. In der chinesischen Küche sind Wollhandkrabben eine begehrte Delikatesse. Auch in Deutschland finden sich Restaurants, die die Tiere insbesondere zu deren Wanderzeit anbieten. Darüber hinaus werden sie auf Asia-Märkten angeboten. In den Niederlanden befindet sich eine Zucht. Zur Zubereitung werden die Krabben mit Schnüren zusammengebunden, um zu verhindern, dass der wohlschmeckende Saft beim Kochen austritt. Danach werden sie in Dampf gegart. Weil die große Menge von Wollhandkrabben von der europäischen Gastronomie nicht aufgenommen wird, erfolgt statt einer kulinarischen vor allem eine stoffliche Nutzung, etwa zur Chitosan-Herstellung und zur Biogas-Produktion. Chitosan ist ein begehrter Rohstoff, der z. B. bei der Abwasserbehandlung, in der Medizin (Nahtmaterial), in der Landwirtschaft (Saatgutbehandlung) und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. Auch werden Wollhandkrabben von Anglern als Köder verwendet. Inzwischen soll die Art sogar von Europa in das Ursprungsland China geliefert werden, um die dortigen Bestände zu stützen, die durch Umweltverschmutzung, Überfischung und Staudammprojekte teilweise stark zurückgegangen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Im Aquarium.", "content": "Die Chinesische Wollhandkrabbe gilt als interessanter Pflegling im Aquarium. Sie benötigt für eine artgerechte Pflege ein geräumiges Aquaterrarium mit einer Abdeckung, das ihr ausreichend Verstecke unter oder zwischen Steinaufbauten bietet. Bietet das Aquaterrarium nicht ausreichend Platz oder Versteckmöglichkeiten, sind die Tiere untereinander unverträglich. Die Temperatur im Aquaterrarium sollte zwischen 18 und 20 Grad Celsius liegen. Das Wasser sollte eine Härte von 10 bis 20 °dGH aufweisen und einen pH-Wert von 7,5 bis 8. Zum Wohlbefinden der Tiere trägt es bei, wenn ein Teelöffel Meersalz auf 100 Liter Wasser beigegeben wird. Gefüttert werden Chinesische Wollhandkrabben mit Fischfleisch sowie Insektenlarven und kleinen Krebstieren. Sie sind auch an hochwertiges Flockenfutter gewöhnbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chinesische Wollhandkrabbe (\"Eriocheir sinensis\") ist eine ursprünglich in China beheimatete Krabben-Art. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie nach Europa eingeschleppt. In der einheimischen Fauna mancher Flüsse hat sich das Tier mittlerweile trotz Bekämpfung durch den Menschen als Neubürger (Neozoon) fest etabliert.", "tgt_summary": "Krab říční (\"Eriocheir sinensis\") čili krab čínský, dříve krab vlnoklepetý (podle plsťovitého pokryvu jeho klepet), je krab z čeledi Varunidae, který pochází z východní Asie, ale jako invazní druh se rozšířil i do Evropy a Severní Ameriky.", "id": 1447987} {"src_title": "Friede von Utrecht", "tgt_title": "Utrechtský mír", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Völlig überraschend war der römisch-deutsche Kaiser Joseph I. am 17. April 1711 ohne einen männlichen Erben verstorben. Weil infolgedessen sein Bruder, nominierter Prätendent für die spanische Krone, als Karl VI. neuer Kaiser wurde, fürchteten die Seemächte erneut, das Haus Habsburg könne durch die Vereinigung mit Spanien zu mächtig werden. Deshalb begann Großbritannien mit König Ludwig XIV. von Frankreich Verhandlungen für einen Separatfrieden. Am 8. Oktober 1711 wurden die Präliminarien zu London eingeleitet und trotz aller Gegenbemühungen des Kaisers am 29. Januar 1712 ein Friedenskongress in Utrecht eröffnet. Als Vertreter Großbritanniens fungierten der Bischof John Robinson von Bristol und Lord Strafford. Bei den Verhandlungen war der Rechtsgelehrte Johann Jacob Vitriarius der maßgebende Protokollführer. Mit der Unterzeichnung der Schlussakte des Friedens von Utrecht am 11. April 1713 wurde Großbritanniens Beteiligung am Spanischen Erbfolgekrieg offiziell beendet. Karl VI. erkannte die Einigung jedoch wegen weitergehender Ansprüche zunächst nicht an. Nach einer kurzzeitigen Wiederaufnahme des Kriegs durch Frankreich musste er 1714 aber die Vereinbarungen mit dem Frieden von Rastatt und dem Frieden von Baden für das Haus Österreich und das Heilige Römische Reich im Wesentlichen bestätigen. Das Heilige Römische Reich und Portugal schlossen mit Spanien erst später Friedensverträge ab.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinbarungen.", "content": "Philipp V. von Anjou, Enkel Ludwig XIV. von Frankreich, dessen Inthronisierung als spanischer König aus dem Haus Bourbon den Krieg ausgelöst hatte, da die Gefahr einer übermächtigen Verbindung von Frankreich und Spanien bestand, wurde nun anerkannt. Im Gegenzug verpflichteten sich Spanien und Frankreich, dass beide Länder niemals in einer bourbonischen Personalunion vereint würden. König Philipp verzichtete für sich und seine Nachkommen auf jeden Anspruch an der Krone Frankreichs, Ludwig XIV. tat Selbiges für die französischen Bourbonen gegenüber Spanien. Prekär an dieser Regelung blieb jedoch, dass das salische Erbrecht der französischen Könige kein vertragliches oder gesetzliches Ausschließen von der Thronfolge zuließ. Der Weg zu dieser Regelung war dadurch frei geworden, dass Philipps Gegenkandidat Karl von Habsburg mittlerweile durch den überraschenden kinderlosen Tod seines Bruders selbst Herrscher der österreichischen Erbländer und römisch-deutscher Kaiser geworden war, so dass die übrigen europäischen Mächte Philipp nun als das deutlich kleinere Übel betrachteten. Außerdem erkannte Frankreich nun die Thronfolge in Großbritannien an. Die Besitzungen Spaniens wurden zerteilt. Das Hauptland und die Kolonien blieben bei Philipp. Die sogenannten Nebenlande gingen überwiegend an das Haus Österreich. Dies betraf die Spanischen Niederlande, das Königreich Neapel und das Königreich Sardinien, sowie das Herzogtum Mailand. Das Königreich Sizilien ging an Savoyen. Großbritannien erhielt Gibraltar und Menorca, außerdem das Monopol für den Sklavenhandel mit den spanischen Kolonien in Amerika (Asiento de negros). Die Niederlande konnten sich zur Sicherung gegen weitere französische Angriffe lediglich eine Reihe von Festungen in den spanischen Niederlanden sichern (Barrièrefestungen). Sie erhielten außerdem Handelsrechte in den spanischen Kolonien. Schließlich kam das sogenannte Oberquartier des Herzogtums Geldern, das loyal zu Spanien geblieben war und sich deshalb abgespalten hatte, zu Preußen. Ein kleiner Teil Gelderns blieb als Österreichisch Geldern Teil der Österreichischen Niederlande. Frankreich musste in Neufrankreich die Insel Neufundland, Neuschottland und Neubraunschweig und ein Gebiet um die Hudson Bay an Großbritannien abtreten, Neubraunschweig blieb dabei unter französischer Verwaltung. Darüber hinaus erhielt Frankreich die kleine Grafschaft Barcelonnette von Savoyen und das Fürstentum Orange vom Haus Oranien-Nassau. Dass Frankreich nur diese geringen Zugeständnisse machen musste, verdankte es nicht nur einem Regierungswechsel in Großbritannien, sondern auch seinem Standhalten in den letzten Kriegsjahren und seiner geschickten Diplomatie während der Friedensverhandlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Der kontinuierliche Abstieg Spaniens, der mit der Loslösung der nördlichen Niederlande und der Vernichtung der Großen Armada begann, zunächst von der Position der beherrschenden Seemacht, dann mit dem Pyrenäenfrieden auch aus der Riege der europäischen Großmächte, erreichte mit diesem weiteren Verlustfrieden seinen vorläufigen Tiefpunkt und Abschluss. Frankreichs aggressive Expansion wurde gestoppt, den Hegemoniebestrebungen Ludwigs XIV. in Europa wurde ein Ende gesetzt; der französische König konnte dennoch mit den Bestimmungen zufrieden sein. Die spanische Krone verblieb in bourbonischem Besitz, womit die Gefahr einer habsburgischen Umklammerung Frankreichs endgültig beseitigt war. Das Haus Österreich vergrößerte seinen Besitz, der aber weit verteilt blieb. Dennoch war das Habsburgerreich nach den Friedensverträgen von Rijswijk und Utrecht zur Großmacht im europäischen Ensemble aufgestiegen. Am stärksten profitierte Großbritannien vom Frieden von Utrecht. Es hatte erstmals den neuen Gedanken des Gleichgewichts ins Spiel gebracht und es gewann strategisch wichtige Flottenstützpunkte im Mittelmeer. Seine Position als Großmacht zur See konnte es damit ausbauen. Die Vergrößerungen seiner Besitzungen in Nordamerika legten die Grundlage für Britisch-Nordamerika. Dies bildete die Basis für den späteren Erfolg im Frieden von Paris. Für die Siegesfeierlichkeiten in London komponierte Georg Friedrich Händel sein Utrechter Te Deum, das am 13. Juli 1713 in der St Paul’s Cathedral in London seine Erstaufführung erfuhr. Der Frieden von Utrecht wird allgemein als der erste Ansatzpunkt für das spätere Mächtegleichgewicht gesehen, in dessen Folge sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts und dem Anfang des 19. Jahrhunderts allmählich eine Pentarchie entwickeln sollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Friede von Utrecht umfasst mehrere zum Ende des Spanischen Erbfolgekriegs im niederländischen Utrecht geschlossene Friedensverträge, die Schlussakte wurde am 11. April 1713 unterzeichnet und beendete den Krieg zwischen den Königreichen von Großbritannien und Frankreich.", "tgt_summary": "Utrechtský mír je označení pro mírovou smlouvu uzavřenou 11. dubna 1713 v holandském městě Utrecht mezi Francií a Španělskem na jedné straně a Velkou Británií, Nizozemím, Portugalskem, Savojskem a Pruskem na straně druhé. ", "id": 1388809} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1972/Fußball", "tgt_title": "Fotbal na Letních olympijských hrách 1972", "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Für das olympische Fußballturnier konnten sich folgende Mannschaften qualifizieren:", "section_level": 2}, {"title": "Olympisches Turnier.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "Zunächst fand eine Vorrunde mit insgesamt vier Gruppen statt. In jeder Gruppe qualifizierten sich die zwei besten Mannschaften für die Zwischenrunde. In dieser fanden ebenfalls Gruppenspiele in zwei Gruppen statt, der Gruppensieger qualifizierte sich dabei für das Endspiel und die Gruppenzweiten der beiden Gruppen traten im Spiel um Bronze gegeneinander an. In den Gruppen wurde die Rangfolge nach folgenden Kriterien ermittelt: Im Finale und im Spiel um Platz 3 folgte bei unentschiedenem Spielstand eine Verlängerung von zweimal 15 Minuten, bestand danach immer noch Gleichstand, wurden beide Kontrahenten auf Platz 1 bzw. Platz 3 gesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Auslosung.", "content": "Die Endrundenauslosung, bei der die endgültigen Paarungen ermittelt wurden, fand am 11. Juni 1972 in München statt. Durch das Amateurkomitee der FIFA wurden die BR Deutschland als Gastgeber, die Sowjetunion, Titelverteidiger Ungarn und die DDR als Gruppenköpfe gesetzt. Danach wurden entsprechend der geographischen Lage die Mannschaften aus Asien (\"Malaysia, Birma und Iran\"), Afrika (\"Ghana, Marokko und Sudan\"), Südamerika (\"Brasilien und Kolumbien\"), Nord- und Mittelamerika (\"Vereinigte Staaten und Mexiko\") sowie die beiden verbliebenen Vertretungen aus Europa (\"Dänemark und Polen\") hinzugelost.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppenphase.", "content": "Die Olympia-Mannschaft der BR Deutschland gewann in der Vorrunde alle Gruppenspiele, ohne ein einziges Gegentor zu kassieren. Marokko gewann das entscheidende Spiel gegen Malaysia souverän mit 6:0 und zog ebenfalls in die Zwischenrunde ein. Die Sowjetunion konnte in Gruppe zwei alle Gruppenspiele gewinnen und sich für die Zwischenrunde qualifizieren, Mexiko wurde Zweiter. Titelverteidiger Ungarn erreichte mit Siegen über Dänemark und den Iran die zweite Runde, Brasilien schied mit nur einem Punkt aus drei Spielen in der Vorrunde aus. In Gruppe vier setzten sich erwartungsgemäß Polen und die DDR durch, Polen konnte das entscheidende Spiel um den Gruppensieg mit 2:1 gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenrunde.", "content": "Während der Zwischenrunde kam es zum ersten Aufeinandertreffen zweier deutscher Fußballmannschaften, die DDR-Mannschaft siegte hierbei knapp mit 3:2 und sicherte sich das Spiel um Bronze. Die Ungarn dominierten diese Gruppe und zogen zum dritten Mal in Folge ins Finale ein, die Mexikaner waren hingegen chancenlos. Polen kam zum Auftakt der Zwischenrunde nicht über ein 1:1 gegen Dänemark hinaus, qualifizierte sich aber nach den Siegen über die Sowjetunion und Marokko erstmals für ein Olympia-Finale. Die favorisierte Mannschaft der Sowjetunion musste sich mit dem Spiel um Bronze begnügen.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel um Platz 3.", "content": "Da es im kleinen Finale Sowjetunion – DDR nach der Verlängerung 2:2 stand, gab es zwei Bronzemedaillen-Gewinner. Ein Elfmeterschießen war nicht vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Beste Torschützen.", "content": "Kazimierz Deyna wurde aufgrund seiner beiden Tore im Finale alleiniger Torschützenkönig dieses Turniers vor dem Ungar Antal Dunai. Für die Mannschaft der DDR, die mit 23 Toren die meisten Treffer bei diesem Turnier erzielte, trugen sich acht Spieler in die Torschützenliste ein, wobei Joachim Streich mit sechs Toren ihr bester Schütze war. Ebenfalls sechs Tore erzielte Bernd Nickel für den Gastgeber und belegte zusammen mit Streich, dem Polen Robert Gadocha sowie Oleh Blochin aus der Sowjetunion den dritten Platz in der Torschützenliste.", "section_level": 1}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Bei den Spielen kamen 24 Schiedsrichter aus den fünf teilnehmenden Konföderationen zum Einsatz. Für den Gastgeber waren mit Ferdinand Biwersi, Gerhard Schulenburg und Kurt Tschenscher drei Referees im Einsatz, wobei Tschenscher noch das Finale leiten durfte. Aus der DDR war Rudi Glöckner dabei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei den XX. Olympischen Spielen 1972 in München wurde zwischen dem 26. August und dem 10. September ein Wettbewerb im Fußball ausgetragen. Erstmals wurde hier ein neuer Modus eingeführt: Nach der Vorrunde gab es bei diesen Spielen – wie zwei Jahre später bei der WM – eine zweite Gruppenphase. Die jeweiligen Gruppensieger spielten im Finale um Gold, die beiden Zweitplatzierten spielten um Bronze. Dieser Modus wurde bei den folgenden Spielen wieder aufgegeben. Spielorte waren neben dem Olympiastadion München das Rosenaustadion in Augsburg, das ESV-Stadion in Ingolstadt, das Städtische Stadion in Nürnberg, das Dreiflüssestadion in Passau und das Jahnstadion in Regensburg.", "tgt_summary": "Fotbalový turnaj na Letních olympijských hrách 1972 byl 13. oficiální fotbalový turnaj na olympijských hrách. Vítězem se stala polská fotbalová reprezentace.", "id": 415743} {"src_title": "Mumps", "tgt_title": "Příušnice", "src_document": [{"title": "Erreger.", "content": "Der Verursacher dieser Erkrankung ist das Mumpsvirus (früher \"Paramyxovirus parotitidis\" genannt), ein behülltes Einzel(−)-Strang-RNA-Virus [ss(−)RNA] aus der Familie der \"Paramyxoviridae\", Gattung \"Rubulavirus\". Der Mensch ist das einzige Erregerreservoir. Das Virion erscheint rundlich von unregelmäßiger Kontur und misst etwa 150 nm. Das knäuelartig angeordnete Kapsid ist von einer lipidhaltigen Virushülle umgeben. Weltweit existiert nur ein Serotyp mit verschiedenen Subtypen, die sich jedoch weder im Krankheitsbild noch in der serologischen Reaktion unterscheiden. Von Mumpsviren ist nur ein humanpathogener Serotyp bekannt. Nach einer WHO-unterstützten Nomenklatur von 2012 werden Mumpsviren in die Genotypen A bis N eingeteilt, wobei die einzelnen Genotypen geografisch unterschiedlich verbreitet sind: Die Genotypen A, C, D, G und H werden im Wesentlichen in der westlichen Hemisphäre beobachtet, die Genotypen B, F, I, J/K und L vor allem im asiatischen und pazifischen Raum. In Deutschland sind Mumps-Erkrankungen in den letzten Jahren vor allem durch den Genotyp G verursacht worden, dessen Auftreten weltweit zunimmt. Die von diesen Erregern verursachte Erkrankung nimmt nur extrem selten einen tödlichen Verlauf. Dies zeigt, dass dieses Virus sehr stark an den Menschen als seinen Reservoirwirt angepasst ist, also als „wirtsspezifisch und teiladaptiert“ bezeichnet werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Mumps kommt weltweit endemisch vor und befällt hauptsächlich Kinder, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten (siehe Kinderkrankheit). Vor Einführung der allgemein empfohlenen Impfung erkrankten die meisten Kinder zwischen dem 2. und 15. Lebensjahr. Jungen erkranken häufiger als Mädchen. Die Erkrankung verläuft umso schwerer und komplikationsreicher, je älter die Betroffenen sind. Seit Einführung der Impfung (in Österreich seit 1974) ging die Häufigkeit drastisch zurück, die zunehmende Impfmüdigkeit hat jedoch international wieder zu einem Anstieg der Erkrankungsfälle geführt. In Großbritannien traten nach langer Zeit seit 1998 wieder Mumpserkrankungen auf. Die Zahl der gemeldeten Erkrankten betrug 2003 schon rund 4.000, 2005 (in der Folge eines Ausbruchs in England und Wales) bereits 56.390. In Österreich kam es im Frühjahr 2006 zu einem Ausbruch mit 227 erfassten Fällen. Von den Fällen mit bekanntem Impfstatus waren 48 % nicht und 40 % nur einmal geimpft. Die bundesweite Meldepflicht in Deutschland besteht seit 2013. Die Anzahl der in Deutschland jährlich (2014–2016) gemeldeten Fälle liegt im oberen dreistelligen Bereich, was etwa eine Inzidenz von etwa 1 auf 100.000 Einwohner ergibt. Bei den Jungen im ersten Lebensjahr liegt die Inzidenz ebenfalls um 1, bei den Mädchen deutlich darunter. Bei den ein- bis fünfjährigen Jungen liegt die Inzidenz um 4, bei den gleichalten Mädchen bei etwa 2 bis 3. Bei den sechs- bis achtjährigen Mädchen und Jungen liegt die Inzidenz bei etwa 2 bis 3, bei den Neun- bis Fünfzehnjährigen durchschnittlich zwischen 1 und 2. Insgesamt liegt die Inzidenz in der männlichen Bevölkerung Deutschlands geringfügig über der der weiblichen Bevölkerung. Die beim RKI für Deutschland gemeldeten Fallzahlen haben sich seit dem Jahr 2014 folgendermaßen entwickelt:", "section_level": 1}, {"title": "Übertragung.", "content": "Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, direkten Kontakt oder seltener durch mit Speichel kontaminierte Gegenstände. Die mögliche Virusausscheidung im Urin und in der Muttermilch hat keine praktische Bedeutung für die Übertragung. Patienten sind drei bis fünf, maximal sieben Tage vor Ausbruch der Erkrankung bis in die frühe Rekonvaleszenz, aber maximal bis zum neunten Tag nach Ausbruch der Erkrankung ansteckend. Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 25, im Mittel 16 bis 18 Tage. Die Infektiosität ist wie bei allen klassischen Kinderkrankheiten hoch, über 80 % nicht immuner Haushaltsmitglieder werden angesteckt. Die Erkrankung hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität. Zweiterkrankungen sind möglich, aber selten. Die Ansteckungsfähigkeit ist 2 Tage vor bis 4 Tage nach Erkrankungsbeginn am größten. Insgesamt kann ein Infizierter 7 Tage vor bis 9 Tage nach Auftreten der Parotisschwellung ansteckend sein. Auch klinisch inapparente Infektionen sind ansteckend.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Erscheinungen.", "content": "Mumps zeigt eine große Variabilität im Erscheinungsbild. Bis zu 40 % der Infektionen verlaufen symptomlos \"(stille Feiung)\" oder nur mit unspezifischen Krankheitszeichen. Mediziner nennen einen solchen Verlauf \"klinisch inapparent\".", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Krankheitserscheinungen.", "content": "Als häufigste Symptome treten Fieber und eine ein- oder noch häufiger doppelseitige entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüse (\"Parotitis\", 80 %) mit Schmerzen insbesondere beim Kauen und typisch abstehendem Ohrläppchen auf. Die Mündung des Ausführungsgangs der Ohrspeicheldrüse gegenüber dem zweiten oberen Backenzahn ist gerötet. Nicht selten sind auch andere Speicheldrüsen einschließlich der Bauchspeicheldrüse (\"Pankreatitis\", 2 bis 5 %) betroffen. Letztere äußert sich mit Erbrechen, Oberbauchschmerzen und fetthaltigen Durchfällen. Zusätzlich kommen bei 40 bis 50 % der Fälle respiratorische Symptome zum Tragen.", "section_level": 2}, {"title": "Komplikationen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Hirnhaut- und Hirnentzündung.", "content": "Die häufigste Komplikation bei Kindern ist die Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis). Das zentrale Nervensystem ist in 3 bis 15 % der Erkrankungen in Form einer serösen (nicht eitrigen) Meningitis mit bedeutsamen Krankheitszeichen betroffen, jedoch hat etwa die Hälfte der insgesamt Erkrankten entzündliche Veränderungen im Liquor. Mumps-Meningitiden äußern sich in Kopf- oder Nackenschmerzen, Lichtscheu sowie schmerzhafter Nackensteifigkeit (Meningismus) und können bereits eine Woche vor und bis zu drei Wochen nach Beginn der Ohrspeicheldrüsenentzündung oder auch isoliert auftreten. Deutlich seltener ist die Hirnentzündung (Enzephalitis), hier sind Benommenheit, Erbrechen, Schwindel und neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen) die Symptome. Selten bleiben solche Ausfälle in Form einer Halbseitenlähmung oder eines Hydrocephalus dauerhaft bestehen.", "section_level": 3}, {"title": "Ertaubung.", "content": "In etwa einer von 10.000 Infektionen kann eine Innenohrschwerhörigkeit auftreten, meist in Form einer ein- oder aber auch beidseitigen Ertaubung. Mumps gilt als häufigste Ursache einer einseitigen Ertaubung bei Kindern, die bei Kleinkindern von den Eltern meist nicht bemerkt wird. Daher ist im Krankheitsverlauf eine dahingehende Untersuchung empfehlenswert. Eine beidseitige Ertaubung stellt eine Behinderung mit gravierenden Folgen für das weitere Leben dar.", "section_level": 3}, {"title": "Sonstige Komplikationen.", "content": "Das Mumpsvirus befällt in etwa 30 % der Fälle bei Jungen und Männern auch die Hoden und führt zu einer Mumpsorchitis. Diese beginnt am Ende der ersten Krankheitswoche mit erneutem Fieberanstieg, Schwellung und Schmerzhaftigkeit meist nur eines Hodens. Bei 13 % der Betroffenen kommt es zu einer Störung der Fruchtbarkeit. Selten kann Unfruchtbarkeit als Spätschaden erhalten bleiben. Seltenere Komplikationen sind Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), der Eierstöcke (Adnexitis), der Schilddrüse (Thyreoiditis), der Regenbogenhaut am Auge (Iritis), des Herzmuskels (Myokarditis), großer Gelenke (Arthritis) oder der Nieren (Nephritis). Todesfälle kommen heutzutage praktisch nicht mehr vor, jedoch werden chronische Erkrankungen des Zentralnervensystems vereinzelt beschrieben. Nach heutiger Auffassung besteht kein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Mumps und Diabetes mellitus Typ I. Bei Mumps während der Schwangerschaft ist im ersten Drittel (1. Trimenon) mit einer erhöhten Rate von Fehlgeburten zu rechnen. Wenn das Ungeborene die Infektion überlebt, ist eine Fruchtschädigung im Sinne einer Mumps-Embryopathie allerdings nicht bekannt.", "section_level": 3}, {"title": "Untersuchungsmethoden.", "content": "Bei typischer Symptomatik im Rahmen einer Epidemie kann die Diagnose klinisch gestellt werden. Im Einzelfall kann sie durch Bestimmung der spezifischen Antikörper im Serum bestätigt werden (zum Beispiel mittels ELISA). In besonderen Fällen ist auch die Virusanzucht oder der Nachweis mumpsspezifischer RNA durch PRT-PCR aus Rachenabstrich, Speichel, Liquor, Urin oder Biopsiematerial möglich. Ein hinweisender Befund kann die Erhöhung der Serumamylase sein. Die Immunität einer Person kann leicht durch Bestimmung mumpsspezifischer IgG-Antikörper festgestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung.", "content": "Es gibt keine spezifische antivirale Behandlung. Eine symptomatische Behandlung beschränkt sich meist auf schmerzlindernde und gegebenenfalls fiebersenkende Maßnahmen mit Wärme- oder Kälteanwendung an den geschwollenen Halspartien oder medikamentös mit Paracetamol oder Ibuprofen. Wegen der Beschwerden beim Kauen sollte auf weiche Speisen geachtet werden. Säurehaltige Speisen und Getränke fördern den Speichelfluss und verstärken die Schmerzen. Daher ist den Patienten zu raten, beispielsweise Fruchtsäfte zu meiden. Bei schweren Verläufen sind unter Umständen Corticosteroide indiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbeugung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Passive Immunisierung und Expositionsprophylaxe.", "content": "Eine prä- oder postexpositionelle Gabe von Immunglobulinen (passive Immunisierung) hat sich als unwirksam herausgestellt. Ferner steht kein spezifisches Mumps-Immunoglobulin zur Verfügung. Da drei Tage vor der Parotitis bereits das Virus ausgeschieden wird, die Kontagiosität nach Symptombeginn andererseits wieder rasch abfällt und viele Erkrankungen ohnehin klinisch unauffällig verlaufen, wird eine Expositionsprophylaxe nicht durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Impfung.", "content": "Zur Vorbeugung gibt es einen Mumpsimpfstoff aus abgeschwächten Mumpsviren, die Impfung ist die wirksamste präventive Maßnahme gegen Mumps. Die Mumpsimpfung gehört in Deutschland zu den von der STIKO allgemein empfohlenen Impfungen. Sie soll als Kombinationsimpfung mit der Masern- und Röteln-Impfung (MMR-Impfstoff) bzw. zusätzlich mit der Windpocken-Impfung (MMRV-Impfstoff, seit Juli 2006 in Deutschland zugelassen) ab dem elften bis zum 14. Lebensmonat und erneut als Wiederholungsimpfung (zur Schließung von Impflücken) frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung verabreicht werden. Auch der österreichische Impfplan sieht eine zweimalige MMR-Impfung im zweiten Lebensjahr vor. In der Schweiz zählt die Mumpsimpfung nach derjenigen gegen Röteln und Masern seit 1981 zum Routineimpfplan, seit 1985 als MMR-Kombinationsimpfung. Gegenanzeigen gegen die Impfung sind Schwangerschaft, allergische Reaktionen auf Impfstoffbestandteile und angeborene oder erworbene T-Zell-Defekte. Eine gesicherte Hühnereiweißallergie stellt allerdings keine Kontraindikation dar. Auch Personen mit humoralen Immundefekten, Granulozytenfunktionsstörungen, Asplenie oder asymptomatischer HIV-Infektion dürfen geimpft werden. Nach Mumpskontakt kann eine Erkrankung durch eine Impfung in der frühen Inkubationszeit nicht sicher verhindert werden. Die Ständige Impfkommission des RKI wies 2012 darauf hin, dass auch nach regelrechtem Abschluss der Grund-Immunisierung (zwei Impfungen) mit dem gegenwärtigen Impfstoff der Schutz nicht zuverlässig ist: Sowohl in den USA als auch in europäischen Staaten einschließlich Deutschlands kam es in den letzten Jahren zu Monate lang anhaltenden regionalen Mumpsausbrüchen, bei denen die Mehrheit der Erkrankten zwei Impfungen erhalten hatten, so in Bayern vom Sommer 2010 bis Sommer 2011, als über 60 % der Erkrankten grundimmunisiert waren. Da die Erkrankten überwiegend aus Gemeinschaftseinrichtungen und Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene kamen, erweiterte die Impfkommission die Indikation auf diesen Personenkreis. Allerdings steht in Deutschland derzeit Impfstoff gegen Mumps nur in Kombination mit solchem gegen andere Viren zur Verfügung. Fieber und lokale Impfreaktionen wie Rötung, Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle können wie bei allen Impfungen vorkommen und sind als harmlose Nebenwirkungen zu betrachten. Da es sich beim Mumps-Impfstoff um einen abgeschwächten Lebendimpfstoff handelt, kann in seltenen Fällen eine abgeschwächte Form der Mumpserkrankung mit ähnlichen Symptomen (→ Tabelle) entstehen. Diese Auswirkungen sind üblicherweise leichter und kurzfristiger Natur. Obschon also bekannte Nebeneffekte existieren, überwiegen die Vorteile gegenüber einer Wildvirus-Infektion bei weitem. Weitere mögliche Nebenwirkungen wurden immer wieder kontrovers diskutiert. Der Artikel MMR-Impfstoff enthält hierzu detailliertere Informationen. Hospitalisierte Patienten mit Mumps sollen von anderen Patienten getrennt werden. Nach Abklingen der Symptome können Kinder frühestens neun Tage nach Ausbruch der Erkrankung Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "In Deutschland ist Mumps eine meldepflichtige Krankheit nach Infektionsschutzgesetz (IfSG). Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod sind namentlich zu melden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Schon Hippokrates beschrieb die Mumpserkrankung als \"„Schwellung vor den Ohren... bei jungen Leuten..., welche den Kampfplatz und die Turnhalle besuchen... mit schmerzhaften Entzündungen der Testikel, doch im allgemeinen wieder zurückgehend und ohne kritische Phänomene“\". Celsus nannte den Mumps schlicht Halsschwellung, später wurde er \"angina maxillaris (Kieferbeklemmung)\" oder \"angina externa (äußere Beklemmung)\" genannt. Erst im 19. Jahrhundert wurde Mumps als eigenständiges Krankheitsbild abgegrenzt. Die Isolierung und Anzucht des verursachenden Virus durch John Franklin Enders (1945) machte die Entwicklung zunächst eines Totimpfstoffes (1951), später auch eines abgeschwächten Lebendimpfstoffes (1968) möglich. Der Begriff Mumps wurde um das Jahr 1800 aus der englischen Sprache übernommen, wo er nicht nur für die Krankheit steht, sondern auch für ‚schlechte Laune‘ (engl. pl. mumps). Er geht zurück auf das englische Wort für Grimasse (mump) und das gleichnamige Verb (to mump), für ‚übellaunig sein‘. Mumps beschrieb anfangs also die verdrießliche Stimmung der Erkrankten und das durch die Krankheit grimassenhaft angeschwollene Gesicht (Quelle: Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch, Seite 898).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der oder die Mumps (Parotitis epidemica, \"Rubula infans\", umgangssprachlich Ziegenpeter, Bauernwetzel, Wochentölpel, Tölpel und Feifel) ist eine ansteckende, mit Fieber verbundene Infektionskrankheit durch Virusinfektion, welche vor allem die Speicheldrüsen der Ohren und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung (Meningitis) sowie bei Jungen eine Hodenentzündung (Orchitis), die zur Unfruchtbarkeit führen kann. Die Behandlung besteht in der Linderung der Symptome. Der Erkrankung (und somit auch den Komplikationen) kann mit hoher Sicherheit durch eine Impfung vorgebeugt werden. Die Erkrankung an Mumps sowie der labordiagnostische Nachweis sind in Deutschland nach Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.", "tgt_summary": "Příušnice (lat. \"parotitis epidemica\", parotitida) jsou infekční onemocnění, kterým může onemocnět prakticky každý člověk. Nejčastěji se však objevuje v dětském věku (zpravidla od 2 let věku). Nemoc se šíří podobně jako běžná chřipka, např. kapénkovou infekcí, její inkubační doba činí 12 až 21 dnů. Nemoc napadá příušní slinné žlázy, které se nacházejí mezi dolní čelistí a ušním lalůčkem v příuší (odtud pak pochází český název této nemoci), zde se také nemoc projevuje otoky a bolestivostí. Ne vzácně se však nemoc může manifestovat i v jiných orgánech, zvláště pankreatu, CNS a ve varlatech \"(Repetitorium prakt.lékaře, Schettler, Galén, 1995)\". ", "id": 1185933} {"src_title": "Balch", "tgt_title": "Balch", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Balch gilt als eine Wiege der iranischen Zivilisation. In der Antike unter dem Namen \"Baktra\" (griech.: Βακτρα) bekannt, war sie die Hauptstadt Baktriens. In Baktra traf die Seidenstraße auf eine andere Handelsroute, die in nordwestlicher Richtung dem Lauf des Oxus folgend (gemeint ist der heutige Amudarja mit seinem früheren Nebenfluss Usboi) zum Kaspischen Meer führte, sowie in südöstlicher Richtung über den Chaiber-Pass nach Vorderindien. Um das Jahr 500 v. Chr. wurde Baktrien dem persischen Achämenidenreich einverleibt und blieb bis zu dessen Eroberung durch Alexander den Großen eine der wichtigsten Satrapien dieses Imperiums. Dareios II. war selbst Sohn einer baktrischen Mutter; nach dem Tod Dareios’ III. wurde der Statthalter von Baktrien, Bessos, zum neuen Herrscher ausgerufen; er unterlag aber bald darauf Alexander dem Großen. Im Winter 329/28 v. Chr. befand sich in Baktra auch das Hauptquartier Alexanders. Unter der Herrschaft der Seleukiden ab 312 v. Chr. war Baktra/Balch fast ausschließlich eine griechische Kolonie. Nach 256 v. Chr. wurde es Bestandteil des nun selbständigen griechisch-baktrischen Reiches, bevor dieses im 2. Jahrhundert dem Ansturm der Saken unterlag. Unter dem Einfluss des Buddhismus entstand hier eine griechisch-buddhistische Mischkultur, der unter anderem die im Jahre 2001 durch die Taliban zerstörten Buddha-Statuen von Bamiyan entstammen. In der Spätantike war Baktra unter den Sassaniden wieder Teil eines vereinten Perserreichs, bevor die Stadt im 7. Jahrhundert von den muslimischen Arabern erobert und im Laufe der folgenden Jahrhunderte vollständig islamisiert wurde. Im Mittelalter entwickelte sich Balch zu einem Zentrum der persischen Kultur und Literatur und gehörte unter anderem zu den islamischen Reichen der Samaniden, Ghaznawiden, Seldschuken, Ghuriden und Choresm-Schahs, bevor die Stadt 1221 von den Mongolen erobert und vollkommen zerstört wurde. Nach dem Wiederaufbau eroberte Timur-e Lang die Stadt. Er wurde auf einem Kuriltai in Balch im Jahre 1369 zum Emir von Transoxanien ausgerufen. Unter seinen Nachkommen, den Timuriden, entwickelte sich Balch zu einer der wichtigsten Städte Chorasans. Anfang des 17. Jahrhunderts kämpften das Khanat Buchara und die Perser um die Stadt, das Khanat konnte sich behaupten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts beherrschte es noch immer die Stadt, verlor jedoch an Macht und die lokal regierenden Ming-Amire wurden ab 1707 sichtbarer. 1737 eroberte Reza Quli, der Sohn des persischen Herrschers Nader Schah, die Stadt. Die Herrschaft Persiens dauerte bis 1747, nach dem Tod Nader Schahs zerfiel das Reich wieder. Die Stadt wurde von den Afghanen unter der Führung Ahmad Schah Durranis erobert und dem neu gegründeten Afghanistan einverleibt, doch Ende des 18. Jahrhunderts gewannen wieder die lokalen Herrschaften an Macht. Danach geriet Balch unter die Herrschaft des expandierenden Russland, bevor die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts – im Verlaufe des \"Great Game\" und der darauf basierenden Verträge zwischen den europäischen Kolonialmächten Russland und Großbritannien – endgültig Afghanistan zugesprochen wurde. Berühmter Sohn der Stadt war der Sufi und Dichter Dschalal ad-Din Rumi (Maulana). Die bekannteste Dichterin der Stadt war Râbia-e Balkhi. Am 21. April 2017 verübte die seit 1994 existierende radikale Taliban-Miliz, die von 1996 bis 2001 Afghanistan regiert hatte und im Zuge des Krieges gegen den Terror entmachtet worden war, einen Anschlag auf eine Armeebasis in Balch, bei dem etwa 140 Soldaten getötet und 60 Soldaten verwundet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Balch (; englisch \"Balkh\"; altgriechisch Baktra; altiranisch auch \"Zariaspa\" „Goldenes Pferd“, arabisch auch ) ist eine Stadt in der Provinz Balch im Norden von Afghanistan. Balch ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte, rund 20 Kilometer entfernt von Masar-e Scharif, der größten Stadt Nordafghanistans. Die Einwohnerzahl wird 2012 mit 87.000 berechnet. Seither ist die Stadt enorm gewachsen.", "tgt_summary": "Balch, dříve znám jako Baktra, byl kdysi důležitým centrem středoasijské oblasti, než byl zničen Mongoly. Byl hlavním městem Baktrie a později i Řecko-baktrijského království. Dnes Balch leží ve stejnojmenné provincii na severu Afghánistánu, asi 20 kilometrů severozápadně od hlavního města provincie Mazár-e Šaríf. Dnes je Balch malé městečko, ve starověku však býval význačné obchodní centrum hedvábné cesty. Toto místo bylo zprvu ovládáno Řeky, později Skyty a skyto-řeckými vládci. Vlivy středoasijského buddhismu a umění povyšovaly Baktru na vyhlášené centrum obchodu, umění a kultury. Předmětem starověkého obchodu bylo pandžšírské stříbro, tyrkys, lapis lazuli, hedvábí, sklo, velbloudí stáda, spinel z badachšánu a další komodity. ", "id": 23942} {"src_title": "Volumenstrom", "tgt_title": "Objemový průtok", "src_document": [{"title": "Zusammenhang mit Strömungsgeschwindigkeit.", "content": "Der Volumenstrom formula_2 hängt mit der mittleren Strömungsgeschwindigkeit formula_6 durch die Querschnittsfläche formula_7 zusammen über die Beziehung: Mit dieser Formel lässt sich bei bekannter Querschnittsfläche (Rohre, Kanäle) der Volumenstrom errechnen, wenn die Fließgeschwindigkeit am durchströmten Querschnitt bekannt ist. Die Strömungsgeschwindigkeit in einem Querschnitt ist im Allgemeinen nicht konstant über den Querschnitt (siehe Darstellung), für laminare Strömung ergibt sich die mittlere Strömungsgeschwindigkeit allgemein zu mit", "section_level": 1}, {"title": "Kontinuitätsgesetz.", "content": "Bei sich änderndem Querschnitt gilt für Strömungen inkompressibler Fluide das Kontinuitätsgesetz: Dabei ist formula_13 der Querschnitt, durch den das Fluid mit einer mittleren Geschwindigkeit formula_14 strömt. Ändert man den Querschnitt auf formula_15, so ändert sich die mittlere Strömungsgeschwindigkeit auf formula_16. Anders ausgedrückt: Für inkompressible Fluide ist der Volumenstrom eine Erhaltungsgröße bei Querschnittsänderungen der Strömung. Flüssigkeiten sind in erster Näherung inkompressibel, d. h. ihre Dichte ändert sich nicht, wenn man den Strömungsquerschnitt bei konstantem Volumenstrom aufweitet oder einschnürt (und somit den Druck ändert). Für Gase gilt dies dagegen nicht, da sie kompressibel sind.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenhang mit Massenstrom.", "content": "Der Massenstrom formula_17 hängt über mit dem Volumenstrom formula_2 zusammen, falls die Dichte formula_20 über den Querschnitt konstant ist. Sonst muss dieses Produkt über den Querschnitt integriert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Normvolumenstrom.", "content": "Das Volumen einer gegebenen Stoffmenge Gas ist abhängig von Druck und Temperatur. Da beide Größen in Rohrleitungsnetzen oder industriellen Prozessen nicht konstant sind, wird der Volumenstrom von Gasen oft als \"Normvolumenstrom\" angegeben. Dazu wird das in einer bestimmten Zeitspanne gemessene Volumen (\"Betriebsvolumen\") auf ein Normvolumen mit festgelegtem Druck und Temperatur umgerechnet. Es gilt dabei sind formula_22 und formula_23 tatsächlich vorherrschender Druck und Temperatur während der Betriebsvolumenmessung und formula_24 und formula_25 Druck und Temperatur der Normbedingungen (beispielsweise formula_26 und formula_27, die Normbedingungen variieren weltweit und umfassen auch noch weitere Bedingungen wie Luftfeuchte). Hierbei müssen formula_23 und formula_25 als absolute Temperatur verstanden werden. Diese hängt mit der Celsius-Temperatur formula_4 wie folgt zusammen: formula_31.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnungen.", "content": "In manchen Bereichen der Naturwissenschaft und Technik werden Volumenströme kurz als \"-fluss\" bezeichnet, z. B. der \"Abfluss\" in der Hydrologie, vgl. Fluss (Physik). In Technik und Wirtschaft kann auch ein Brennstoff\"durchsatz\", eine Förder\"menge\", eine Förder\"leistung\" oder das Saugvermögen einer Pumpe als Volumenstrom angegeben sein. In der Medizin spricht man analog vom Herzzeitvolumen oder synonym vom \"Herzminutenvolumen\" mit der Einheit l/min.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Volumenstrom (oder ungenauer \"Durchflussrate\") ist eine physikalische Größe aus der Fluidmechanik. Sie gibt an, wie viel Volumen eines Mediums pro Zeitspanne durch einen festgelegten Querschnitt transportiert wird. Zumeist ist das Medium ein Fluid (Flüssigkeit oder Gas). Die SI-Einheit des Volumenstroms ist m3/s, gebräuchlich sind je nach Größenordnung des Volumenstroms auch viele andere Einheiten. Beispielsweise ml/min (200 ml/min Blut fließen durch die innere Halsschlagader des Menschen) oder m3/h (im Mittel fließen 1 Million m3/h Erdgas durch die Nord Stream Pipeline). Der Volumenstrom wird mittels Durchflussmessern gemessen. ", "tgt_summary": "Objemový průtok (objemový tok) je objem kapaliny, který proteče jedním místem (celým průřezem v jednom místě trubice) za jednotku času.", "id": 1371130} {"src_title": "Etosha-Nationalpark", "tgt_title": "Národní park Etosha", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Teile des heutigen Nationalparks bilden das traditionelle Siedlungsgebiet der Haiǁom. Am 22. März 1907 erklärte der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Friedrich von Lindequist, 99.526 km2 des heutigen Namibia zum Naturschutzgebiet (\"Game Reserve 2\"), nachdem der ehemals reiche Wildbestand durch Wilderei und bedenkenlose Großwildjagd bis an den Rand der Ausrottung reduziert und damit die Fleischversorgung der Bevölkerung ernsthaft gefährdet worden war. Das Schutzgebiet erstreckte sich über drei Gebiete. Das erste lag ungefähr im Norden von Grootfontein, das zweite Gebiet schloss den heutigen Park mit der Etosha-Pfanne, den größten Teil des Kaokolandes, und das Damaralandes im Norden ein und erstreckte sich damit bis zur Skelettküste und zum Kunene. Das dritte Gebiet erstreckte sich über weite Teile der Namib im Süden. Elefanten gab es bereits seit 1880 nicht mehr in dieser Gegend und die früher zehntausend Tiere zählenden Antilopenherden waren weitgehend verschwunden. Die Schutzmaßnahmen hatten Erfolg und führten zu einer allmählichen Regeneration der Wildbestände. Zugleich wuchs aber der Landbedarf der hier lebenden Volksstämme und der zugewanderten weißen Siedler. Schon 1928 wurde das Schutzgebiet verkleinert. Zwischen 1958 und 1967 wurden weitere Verkleinerungen durchgeführt, die in einer Rücknahme der Wildschutzgebiete Eins und Zwei mündeten. 1964 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Im Zuge des Odendaal-Plans zur Gründung von Homelands Anfang der 1970er Jahre erhielt es seine heutigen Grenzen und hatte nur noch eine Ausdehnung von rund 22.275 km2 (295 km in der maximalen Ost-West-Ausdehnung, 110 km in der maximalen Nord-Süd-Ausdehnung). Es ist damit dennoch in etwa so groß wie das Bundesland Hessen und das zweitgrößte Naturschutzgebiet Afrikas. Seit der Jahrhundertwende sind Bestrebungen im Gange, die Naturschutzgebiete im südlichen Afrika wieder auszuweiten oder sogar länderübergreifend miteinander zu verbinden. Auch der Etosha-Nationalpark ist Gegenstand derartiger Überlegungen. 1973 wurde der Park komplett eingezäunt. Durch künstliche Bohrlöcher stieg der Wildbestand im Park stark an. National Geographic schrieb im März 1983: \"„Selbst als Etosha zusammenschrumpfte, stieg der Wildbestand innerhalb des verbleibenden Gebietes erheblich. Wie? Nichts leichter als das. Man braucht nur Wasser hinzuzufügen“\".", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Park heute.", "content": "Der Park war bis Anfang 2014 für Touristen zweigeteilt. Der östliche, von der Etosha-Pfanne geprägte Teil ist für Touristen mit Pkw frei zugänglich. Der westliche Teil dagegen durfte bis Mitte 2011 nur in Begleitung registrierter Reiseführer besucht werden, seitdem auch von allen Übernachtungsgästen des Camp \"Dolomite\". Seit Anfang 2014 ist der Westteil am Galton Gate für alle Besucher geöffnet. Beide Teile sind durch \"Pads\" (afrikaans für Straße), die an den zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserstellen vorbeiführen, erschlossen. Im östlichen Teil verlaufen die Pads südlich und östlich der Etosha-Pfanne. Der westliche Teil ist durch die lange Ost-West-Verbindung geprägt, die erst weit im Westen nach Süden Richtung Galton-Tor abbiegt. Die meisten Straßen sind nicht asphaltiert, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Einlass ist von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Das Verlassen der Fahrzeuge ist nur in den an umzäunten Rastlagern und an wenigen ausgewiesenen und umzäunten Stellen gestattet. Vor der Einzäunung war es den Tieren möglich, bei Trockenheit weiter nördlich Richtung Kunene zu ziehen. Da es diese Möglichkeit heute nicht mehr gibt, wurden künstliche Wasserstellen angelegt. Dies und der allmähliche Ausbau der touristischen Infrastruktur machten den Etosha-Nationalpark im Laufe der Jahre zu einer wichtigen Attraktion für Namibiareisende. Im Jahr 2003 zählte der Park über 200.000 Besucher aus aller Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Park in Zukunft.", "content": "Langfristig ist geplant, den Etosha-Nationalpark noch über seine ursprüngliche Größe von knapp 100.000 km2 hinaus zu entwickeln. Dazu ist in einem ersten Schritt die Proklamation des Kaokoveld als Kunene Volkspark (Kunene People’s Park) vorgesehen. Dieser soll dann längerfristig mit dem Etosha-Nationalpark und dem Skelettküste-Nationalpark zusammengeschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserstellen.", "content": "In besonders guten Regenjahren läuft die Etosha-Pfanne in den Randbereichen teilweise voll (Fisher Pan häufiger und zum Teil vollständig) und wird zur Heimat tausender Wasservögel, darunter Flamingos. Es gibt im Park keine fließenden Gewässer und die Tiere sind die meiste Zeit des Jahres auf die natürlichen und künstlichen Wasserstellen angewiesen. Gegen Ende der Trockenheit sind viele der natürlichen Wasserstellen versiegt und es sammelt sich mehr Wild an den künstlichen Wasserstellen. Im westlichen Teil des Parks gibt es nur fünf natürliche Wasserstellen, verglichen mit 29 im östlichen Teil. Deshalb sind im östlichen Teil auch nur zwölf künstliche Wasserstellen hinzugekommen, während es im westlichen Teil 27 sind. Bei den Wasserstellen kann man vier Arten unterscheiden:", "section_level": 2}, {"title": "Vegetationszonen.", "content": "Die Vegetationszonen im Etosha-Nationalpark bilden sich aufgrund unterschiedlicher Boden- und Wasserverhältnisse. Je nach Autor werden bis zu 21 Zonen unterschieden. Diese lassen sich zu acht Zonen vereinfachen, die im Folgenden dargestellt sind. Der Hauptunterschied besteht in der Zusammenfassung von verschiedenen Strauch- und Baumzonen.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der Etosha-Nationalpark zählt neben dem Sossusvlei zu den meistbesuchten Reisezielen in Namibia. Jährlich besuchen etwa 200.000 Personen das Schutzgebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Zugänge.", "content": "Der Park hat vier Zugänge:", "section_level": 2}, {"title": "Unterkünfte.", "content": "Im Park selbst gibt es sechs (Stand April 2019) Unterkünfte und einige gesicherte Toiletten. Vier der Unterkünfte haben nachts beleuchtete Wasserlöcher. Alle werden vom staatlichen Unternehmen Namibia Wildlife Resorts betrieben. Übernachtung außerhalb dieser Unterkünfte ist streng verboten.", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "Wissenschaftliche Tierforschung begann in Etosha erst, als 1947 mit A. A. Pienaar der erste Berufsbiologe eingestellt wurde. Als Innovation in der Wildbewirtschaftung galt der Vorschlag seines Nachfolgers P. Schoeman, wegen Überlastung der Weidegründe 1000 Zebras und 500 Gnus zu töten. Die Forschung und Wildbewirtschaftung wurden 1954 unmittelbare Ziele der Verwaltung durch die Ernennung von Bernabé de Bat zum ersten Leiter der Naturschutzverwaltung. 1974 wurde das Forschungsinstitut für Umweltfragen gegründet. Es überwacht Veränderungen der Vegetation, das Klima und die Bodenbeschaffenheit. Anfang der 1980er Jahre wurden Versuche unternommen, den Jagddruck, verursacht durch die Löwen, mit Hilfe von Hormonimplantaten zu vermindern, die mindestens drei Jahre lang wirkten. Eine besonders schwierige Aufgabe für die Biologen ist die Überwachung der Seuchen Tollwut und Milzbrand. Weil die Tiere nicht mehr abwandern können und oft eng an den Wasserlöchern beisammen sind, besteht das ganze Jahr über Ansteckungsgefahr. Zwischen 1979 und 1982 raffte die Tollwut 100.000 Kudus im südlichen Afrika dahin, da diese besonders anfällig für diese Seuche sind. Im Südwesten des Parks befand sich bis Mitte der 1990er Jahre das etwa 15.000 Hektar große Schongebiet „Karoo“ zur Hege von gefährdeten Wildtieren. Die in den 1970er Jahren gegründete Enklave widmet sich unter anderem Pferde- und Elenantilopen, Schwarznasenimpalas, dem Bergzebra und dem Spitzmaulnashorn.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna und Flora.", "content": "Der Etosha-Nationalpark beherbergt eine sehr große Vielfalt an Großtierarten. Man findet hier bis auf Krokodile, Flusspferde und Büffel nahezu alle Großtierarten des südlichen Afrika. Seit der Einzäunung im Jahre 1973 ist es den Tieren nicht mehr möglich, den Park zu verlassen – sie sind auf das Nahrungsangebot im Park angewiesen. In Etosha wurden bisher folgende Anzahl an unterschiedlichen Tierarten nachgewiesen:", "section_level": 1}, {"title": "Säugetiere.", "content": "Auswahl der größten und bekanntesten Säugetierarten:", "section_level": 2}, {"title": "Vögel.", "content": "Diese Übersicht gibt nur einen Eindruck von der Vielfalt der Vögel im Park und ist keine vollständige Liste.", "section_level": 2}, {"title": "Wildpflege und Schutz.", "content": "Zahlreiche nationale und internationale Projekte zum Schutz der Tierwelt finden im Nationalpark statt. Ein großer Erfolg ist der Schutz der Spitzmaulnashörner (\"Diceros bicornis bicornis\"). Ihre Zahl stieg von etwa 48 Tieren 1970 auf 340 im Jahre 1990 an. Das war damals 10 Prozent der weltweiten Population. Teilweise werden sie an gefährdeten Stellen am Rand des Parks gefangen und weiter ins Zentrum des Parks gebracht, um sie vor Wilderern zu schützen. Damit konnte die Zahl der gewilderten Nashörner im Jahr 1990 auf vier gegenüber 23 im Jahr zuvor reduziert werden. Heute wird durch den Erfolg des Schutzes des Spitzmaulnashorns darüber nachgedacht, ob die kontrollierte Jagd in Namibia zur Einnahme von Devisen zugelassen werden soll. Seit Dezember 1988 gibt es eine Spezialeinheit gegen professionelle Wilderei (Anti-Poaching Unit), die teilweise wochenlang unterwegs ist. Diese zielt nicht auf Gelegenheitswilderer, die über den Zaun klettern, um einen Springbock oder ein Warzenschwein für den Eigenbedarf zu erlegen, sondern auf kriminelle Banden, die mit automatischen Waffen dutzende Tiere töten oder Elefanten und Nashörner wegen ihrer Stoßzähne oder Hörner erlegen.", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Eine botanische Besonderheit ist der \"Sprokieswoud\" (Zauberwald) zwischen Okaukuejo und dem Charl-Marais-Damm. Auf einer Fläche von etwa einen Quadratkilometer, teilweise eingezäunt zum Schutz vor Elefanten, stehen hier Moringabäume (afrikaans \"sprokiesboom\") in der Ebene, die sonst nur auf felsigem Grund wachsen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Etosha-Nationalpark ist ein 22.935 Quadratkilometer großer Nationalpark im Norden von Namibia und bedeutendstes Schutzgebiet des Landes. Der Park liegt am Nordwestrand des Kalahari-Beckens und umfasst fast die gesamte 4760 km2 große Etosha-Pfanne. Von der Südgrenze des Parks sind es 400 Kilometer bis zur Hauptstadt Windhoek und von der Nordgrenze 125 Kilometer bis zur Grenze nach Angola. Der Atlantik ist von der Westgrenze fast 200 Kilometer entfernt. ", "tgt_summary": "Národní park Etosha se rozkládá na ploše 22 270 km2 v severozápadní Namibii (jižní Afrika). Byl založen roku 1907, tedy v době, kdy byla Namibie německou kolonií. V té době byl zároveň s rozlohou 100 000 km2 vůbec největší přírodní rezervací světa. V dnešní době však zejména díky významným politickým změnám nedosahuje ani jedné třetiny své původní rozlohy, i přesto se však jedná o velmi významnou a rozlehlou krajinnou oblast, ve které se vyskytuje velké množství ohrožených živočišných druhů, mezi které patří např. nosorožec dvourohý nebo endemický poddruh impaly – impala černočelá (\"Aepyceros melampus petersi\"), dále se zde běžně vyskytují např. žirafy, sloni či lvi. ", "id": 2328822} {"src_title": "M113", "tgt_title": "M113", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der M113 ist eine Weiterentwicklung der Firmen Ford und Kaiser Aluminum and Chemical Co. aus den späten 1950er-Jahren, basierend auf den M59 und M75. Hersteller ist die Food Machinery Corporation (FMC), heute United Defense. Außerdem fertigen Firmen in Italien und Belgien den M113 in Lizenz. Der M113 war der erste moderne Truppentransportpanzer (Spitzname \"Battle Taxi\") und hat in der Standardausführung ein 12,7-mm-Maschinengewehr als Hauptwaffe sowie ein 7,62-mm-MG als Sekundärwaffe. Seit ihrer Markteinführung im Jahre 1960 wurden über 80.000 Fahrzeuge der M113-Familie gebaut. Heute werden weiterhin M113 produziert, auch wenn vielfach dazu übergegangen wurde, alte Modelle durch Umrüstung auf einen neuen technischen Stand zu bringen. Der M113 hat sich im Vietnamkrieg an vielen Schauplätzen wegen seiner amphibischen Fähigkeiten bewährt. Die Vietcong nannten die Flammenwerfer-Variante \"grüner Drache\".", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Seit dem Modell M113A1 (1964) werden die Fahrzeuge von einem Zweitakt-Dieselmotor über ein dreistufiges Automatikgetriebe angetrieben. Das ursprüngliche von einem Ottomotor angetriebene Modell ist nicht mehr in Gebrauch. Der wassergekühlte Zweitakt-V6-Dieselmotor von General Motors (später ausgegliedert und umbenannt in Detroit Diesel Corporation, DDC) liefert eine Leistung von 156 kW (M113A1 und M113A2) bzw. 202 kW (M113A3). Der Gaswechsel dieser Zweitakt-Dieselmotoren wird von einem Roots-Spülluftgebläse ermöglicht und ist keine Aufladung, denn ohne dieses Gebläse kann der Motor nicht arbeiten. Die nur leicht komprimierte Luft von maximal 0,6 bar strömt über je 18 Einlassschlitze, die kurz vor dem unteren Totpunkt des Kolbens öffnen, aus der Luftkammer in der Mitte der Zylinderbänke in die Zylinder und spült die Verbrennungsgase über vier Auslassventile in den Abgaskrümmer. Darüber hinaus hat der Motor eine Kaltstartvorrichtung (bestehend aus Zündspule, Zündkerze, Luftpumpe und Magnetabsperrventil). Diese ermöglicht einen Kaltstart im Bereich von +5 °C bis –32 °C. Durch diese Vorrichtung wird Luft vermischt mit Dieseltreibstoff durch eine Düse in die Luftkammer gespritzt und mit der Zündkerze gezündet. Die Kammer erwärmt sich und beim anschließenden Startversuch ist dadurch auch die Spülluft vorgewärmt. Der Motor kann dadurch auch bei tiefen Temperaturen gestartet werden. Der Motor ist mit dem Übertragungsgetriebe gekoppelt. Über dieses werden das Automatikgetriebe, der Generator, die Ölpumpe für die Rampenhydraulik, die Ölpumpe für die Kühlung des Lenkdifferentials sowie das Kühlluftgebläse angetrieben. In der Kraftübertragung folgt dem Übertragungsgetriebe der Drehmomentwandler mit automatischer Überbrückungskupplung. An den Drehmomentwandler ist das Automatikgetriebe angeschlossen. Das Schaltgetriebe hat drei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Vier Fahrstufen sind vom Fahrer wählbar. Stufe I verwendet nur den ersten Gang, um die Motorbremse in einem Gefälle auszunutzen. Stufe I–II wählt zwischen dem ersten und dem zweiten Gang, um in hügeligem Gelände anzufahren und leicht vorwärtszukommen, ohne den ersten Gang allein zu belasten. Die dritte Schaltstufe I–III schaltet zwischen allen drei Gängen hin und her. Diese Schaltstufe bietet sich bei mäßigem bis leichtem Gelände an, und schließlich ist Schaltstufe II–III für das Fahren im Straßenverkehr vorgesehen, da das Getriebe dann nur zwischen dem zweiten und dem dritten Gang hin und her schaltet, um sich im Verkehr flüssig bewegen zu können. Kreuzgelenkwellen übertragen die 156 kW über Winkeltriebe, Lenkdifferential und die Seitenantriebe zu den Antriebszahnkränzen, die in die Gleiskette eingreifen. Da der M113 aus einer Aluminiumlegierung (Wandstärke max. 44 mm) gefertigt wird, reicht die relativ geringe Motorleistung aus. Das geringe Gewicht des M113 ermöglicht eine hohe Zuladung. In der Standardversion mit der alten Kette (Typ 213B) sowie der alten Brems- und Lenkanlage war er schwimmfähig.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Das Kettenlaufwerk hat auf jeder Seite ein vorderes Antriebsrad, fünf drehstabgefederte Laufrollen und ein hinteres Führungsrad. Bei Überlastung können einzelne Drehstäbe brechen, jedoch bleibt der M113 noch fahrtüchtig. Um Beschädigungen der Fahrbahn zu vermeiden, tragen die einzelnen Glieder der Gleiskette Kettenpolster. Von ihnen können zehn Stück pro Kette bei entsprechender Witterung gegen Schneegreifer aus Metall ausgetauscht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bremsen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Lenkbremse.", "content": "Bis zur Version M113A3 besitzen alle Fahrzeuge eine Lenkbremse. Der Fahrer zieht einen Bremshebel und verlangsamt dadurch eine Kette. Zieht er beide Hebel, bremst das Fahrzeug ab. Gerade im Gefälle und bei hohen Geschwindigkeiten neigen die Bremsbänder aus Mineralfasern zur Überhitzung und Verglasung. Löst der Fahrer die Bremse in kurzen Abständen (das sogenannte „Sägen“), so kann Öl die Bänder kühlen. Die Servolenkung ab Modellreihe M113A3 beseitigt diese Einschränkung zum Preis einer indirekten und zu weichen Steuerung. Das Überhitzungsproblem lösen zwei zusätzliche Ölpumpen, die über ein Magnetrelais gesteuert werden und die Bremsbänder mit Öl bespritzen. Der Fahrer hat zudem immer die Möglichkeit, die Bremskraft des Motors über einen Wechsel der Fahrstufe zu steuern (Motorstaubremse).", "section_level": 3}, {"title": "Wendebremse (oder alte Notbremse).", "content": "Der M113A1 verfügte auch über zwei einzeln von Hand zu betätigende Handbremshebel, die unter den Fahrerwinkelspiegeln angebracht sind. Diese Handbremshebel betätigen einzeln je eine Scheibenbremse, die direkt auf den vorderen Zahnkranzantrieb links und rechts wirkt. Auf festem Untergrund ist diese Bremse zum „Wenden um eine Kette versetzt“ vorgesehen. Bei weichem Untergrund kann das Betätigen der Wendebremse zum Abfahren der Antriebskette führen. Der M113 kann nicht wie andere Panzer durch entgegengesetztes Drehen der Ketten auf der Stelle wenden. Diese zwei Bremshebel sollten beim Ausfall der Lenkbremse als Notbremse dienen und mussten mit sehr viel Gefühl betätigt werden, um nicht durch ungleichmäßiges Bremsen von der Fahrbahn abzukommen.(Siehe auch tiefer Bilder Fahrerplatz M113 A1/A2)", "section_level": 3}, {"title": "Bremseinrichtung in späteren Versionen.", "content": "Die Versionen neuer als A3 verfügen zusätzlich über eine Notbremse. Links vom Gaspedal befindet sich ein Bremspedal, das bei kräftiger Betätigung die \"Blockierung\" beider Raupen bewirkt. Dazu ist nach dem Lenkdifferentialgetriebe je eine Bremsscheibe eingebaut. In diesem Fall wird das Fahrzeug so stark abgebremst, dass das Heck und die hinteren drei Laufräder in die Luft gehoben werden. Das Antriebsrad reicht bis zum Boden, und das erste Laufrad wird so stark gestaucht, dass es sich in einer Linie mit zweitem Laufrad und Antriebsrad befindet.", "section_level": 3}, {"title": "Kühlung.", "content": "Als Motorkühlung dient eine ungewöhnliche Kombination aus Thermosiphonkühlung und Zwangumlaufkühlung. Radiator, Lüfter und Wasserpumpe bilden den ersten Kreislauf mit Zwangsumlauf. Der Motorkreislauf ist bei kaltem Motor ein Kurzschlusskreislauf ohne Umlauf. Erst beim Erreichen der Betriebstemperatur öffnet das Thermostat, und die beiden Kreisläufe vermischen sich durch Konvektion. Das neue Lüfterkonzept der Modellreihe M113A2 beseitigte bis dahin bestehende Überhitzungsprobleme.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrverhalten.", "content": "Der M113 kann mit nur einem beschädigten Rad nicht mehr fahren, auch wenn die Kette noch intakt ist. Sollte ein Rad brechen oder eine Kette reißen oder abspringen, so zeigt der M113 ein sehr problematisches Fahrverhalten. Der Fahrer muss sofort in den Leerlauf schalten und das Fahrzeug in einer langen Kurve ausrollen lassen. Jeder Lenk- oder Bremsversuch führt fast unweigerlich zu einem Überschlag des Fahrzeuges. Im Falle eines Überschlages neigt der M113 dazu, Feuer zu fangen, daher ist es sehr wichtig, dass der Fahrer den Motor sofort abstellt und den Hauptschalter umlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Modellfamilie.", "content": "Hier sind Modelle aufgeführt, die auch von den Streitkräften der Vereinigten Staaten verwendet werden oder wurden. Die bei der deutschen Bundeswehr eingesetzten Modelle werden weiter unten beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "M113.", "content": "Die Originalversion des M113 war eine kleine Revolution auf dem Gebiet der gepanzerten Truppentransporter. Er konnte elf Infanteristen unter dem Schutz der Panzerung durch ein Kampfgebiet befördern, war schnell, leicht, schwimmfähig und konnte per Flugzeug transportiert werden. Das Fahrzeug war so erfolgreich, dass schon von der ersten Version Modellvarianten abgeleitet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "M113A1.", "content": "Die A1-Verbesserung des M113 beschränkte sich im Wesentlichen auf die Umrüstung auf Diesel; der M113A1 erhielt einen Zweitakt-Diesel vom Typ 6V53 des amerikanischen Herstellers Detroit Diesel mit einem Roots-Gebläse und einem neuen Getriebe. Die schon vorhandenen M113 und ihre Varianten wurden auf den A1-Standard umgerüstet. Es kamen weitere Varianten dazu, die die Einsatzmöglichkeiten des M113A1 erweiterten.", "section_level": 2}, {"title": "M113A2.", "content": "1979 wurde der M113A2 vorgestellt. Er unterscheidet sich vom A1 durch eine verbesserte Motorkühlung und ein verbessertes Fahrwerk. Auch von diesem Modell wurden Varianten abgeleitet und ältere Modelle nachgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "M113A3.", "content": "Im Zweiten Golfkrieg stellte sich heraus, dass die M113A2 große Probleme hatten, mit den M1-Abrams-Panzern der Kampfgruppen mitzuhalten. Sie waren im Vergleich untermotorisiert und konnten so die Geschwindigkeit des M1 nicht halten. Daher wurde neben anderen Modifikationen der Einsatz eines stärkeren Motors notwendig. Alle vorhandenen Fahrzeuge der M113-Familie werden auf den M113A3 RISE-Standard (\"Reliability Improvements for Selected Equipment\" = Zuverlässigkeitsverbesserung ausgewählter Teile) aufgerüstet. Dieser umfasst weiter verbesserten Antrieb, verbesserte Fahrzeugkontrollen, verbesserte Bremsen, verstärkte Fahrgastzelle, externe Treibstofftanks und Batterien mit erhöhter Kapazität. Die externen Tanks machen im Innenraum 0,45 m3 Platz frei und senken das Feuerrisiko für die Mannschaft. Es wurden auch Halterungen für modulare Zusatzpanzerung angebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Neuentwicklungen.", "content": "Über den A3-Standard aufgerüstete M113 sind bei vielen Staaten im Gebrauch, darunter die Türkei, Israel, Brasilien und Taiwan. Unter anderem existiert eine Vielzahl von Zusatzpanzerungen verschiedensten Typs, die je nach Bedarf und Anforderungsprofil angebracht werden können, um den Grundschutz gegen Beschuss mit Kaliber 7,62 mm zu erhöhen. Die israelische Firma Rafael hat auch eine Reaktivpanzerung für den M113 im Programm.", "section_level": 2}, {"title": "MTVL.", "content": "Das MTVL \"(Mobile Tactical Vehicle Light)\" – auch M113A4 genannt – basiert auf dem M113A3. Es ist 86 Zentimeter länger und hat auf jeder Seite ein zusätzliches Rad (sechs statt fünf). Das Fahrzeug wurde von der Firma United Defense entwickelt. Es bietet 50 % mehr nutzbaren Innenraum als das Vorgängermodell und ist durch längere Kettenlinie und stärkeren Motor (400 PS) geländegängiger und schneller – und damit in der Lage, selbst mit vielen Kampfpanzern bei der Geländefahrt mitzuhalten.", "section_level": 3}, {"title": "ESV.", "content": "Das ESV \"(Engineering Squad Vehicle)\" soll eine achtköpfige Pioniergruppe nebst Ausrüstung preiswert und sicher über das Schlachtfeld transportieren. Dazu wurde die Panzerung auf die Stärke des M2 Bradley (M2A2) erhöht. Der Rauminhalt unter Panzerung wurde ebenso wie die Zuladung um 30 % erhöht und die Geländegängigkeit um 50 % auf das Niveau des M1 Abrams oder M2 Bradley angehoben. Das Fahrzeug kann durch verschiedenes Zubehör, wie den Vulcano-Minenwerfer oder ein Minenräumgerät, sowohl für defensive wie auch offensive Einsätze konfiguriert werden. Es ist geplant, 332 dieser Fahrzeuge zu beschaffen.", "section_level": 3}, {"title": "HAZMAT.", "content": "HAZMAT steht für \"Hazardous Materials Recovery Vehicle\" (‚Fahrzeug für die Bergung von Gefahrgut‘). Da überzählige M113 zur Verfügung stehen, wird über zivile Nutzungsmöglichkeiten bzw. die Nutzung durch andere Regierungsstellen nachgedacht. Ein Ansatz, der von der Firma United Defense mit dem NASA/AMES Forschungszentrum entwickelt wurde, sieht vor, eine verlängerte M577A3-Hülle mit einer leichten Bulldozer-Schaufel und einem hydraulischen Manipulatorarm auszustatten. Dieses mit Strahlungsschilden und einem durch Überdruck umweltunabhängigen Lebenserhaltungssystem ausgestattete Fahrzeug soll bei der Bergung von giftigen, strahlenden oder biologisch gefährlichen Stoffen eingesetzt werden. Das Fahrzeug ist mit einer leuchtenden, chemikalienresistenten Farbe gestrichen und bietet die volle Geländegängigkeit des M113. Das Fahrzeug wird mit der Lockheed C-130 Hercules lufttransportfähig sein, um es schnell zu Unfallstellen bringen zu können.", "section_level": 3}, {"title": "IFVL.", "content": "Das \"Infantry Fighting Vehicle Light\" (‚leichter Schützenpanzer‘) basiert auf dem MTVL-Chassis und ist mit einer in einem Turm montierten, hydraulisch stabilisierten 25-mm-Maschinenkanone und einem 7,62-mm-Maschinengewehr ausgestattet. Das Fahrzeug hat einen gegenüber dem normalen M113A3 stärkeren 6V53TIA-Dieselmotor mit elektronisch gesteuerter Einspritzanlage und 400 PS. Das Getriebe ist das normale X200-4B. Das Fahrzeug ist mit Halterungen für austauschbare bzw. erweiterbare Panzerung ausgestattet, um die Panzerung der Bedrohungssituation anzupassen und Verbesserungen auf dem Gebiet des Panzerschutzes leichter anwenden zu können. Das IFVL kann ohne Umbauten in einer C130 transportiert werden und ermöglicht bei einer Besatzung von zwei oder drei Soldaten den Transport von zehn Infanteristen. Durch eine hohe Teileübereinstimmung mit dem M113 bzw. MTVL ist das IVFL kostengünstig in der Herstellung und im Unterhalt und vereinfacht die Nachschublogistik.", "section_level": 3}, {"title": "Der M113 im Einsatz bei der Bundeswehr.", "content": "Die Bundeswehr beschaffte bis in das Jahr 1985 rund 4000 Fahrzeuge und setzte diese beim Heer mit unterschiedlichen Rüstsätzen ein. Die ersten 1132 M113 entsprachen dem US-Modell mit Vergasermotor und erhielten die Typenbezeichnung Mannschaftstransportwagen (MTW) M113. Mit der Umrüstung auf deutsche Anforderungen (deutsche Beschriftung am Fahrzeug, Optik, Funkanlage, Bewaffnung, Nebelmittelwurfanlage, Verbindergleiskette (Diehl – Typ 213 B), Beleuchtungsanlage nach StVZO, Feuerwarn- und Löschanlage mit 5,5 kg Halonlöschmittel, Heiz- und Belüftungsanlage von Webasto) wurde der Typenbezeichnung ein G für Germany hinzugefügt. Ab 1965 wurden alle neuen MTW M113 mit Dieselmotor ausgeliefert, die bis dahin gekauften 3400 MTW wurden ab 1974 umgerüstet. Durch den neuen Detroit-Diesel Typ 6V 53 mit 6 Zylindern, 5220 cm3, 154 kw (210 PS) wurde das Fahrzeug um 400 kg schwerer. Die Typenbezeichnung änderte sich zu M113 A1 G. In den Jahren 1969 bis 1973 und 1977 bis 1978 wurden 494 Fahrzeuge zu Panzermörsern umgerüstet. Die Divisions- und Brigadestäbe erhielten ab 1975 220 M577 A1 als mobile Gefechtsstände. Die Basis für den Typ bildete der M113 A1. Weitere Derivate waren das in den 1970er-Jahren eingesetzte Transport- und Ladefahrzeug M688 sowie das Startfahrzeug M752 für das Boden-Boden-Raketensystem Lance. In den 1980er-Jahren erhielten die Panzerpioniere den Minenwerfer M548 A1 G Skorpion, der auf dem Fahrgestell des M113 basiert. Auch der MTW wurde Kampfwert- und Leistungssteigerungen unterzogen. Hauptänderungen Ende der achtziger Jahre waren die Saugluftkühlanlage des Dieselmotors und der Anbau von zwei Außentanks (EFT) am Fahrzeugheck. Aufgrund des erhöhten Gesamtgewichtes um weitere 468 kg wurde der M113 für den Schwimmbetrieb gesperrt. Statt des nun überflüssigen Schwallbretts wurde ein Staukorb montiert. Diese umgerüsteten Fahrzeuge trugen die Bezeichnung M113 A2 G oder M113 A2 G (EFT). Ende der 1990er-Jahre wurde der MTW M113 als Mannschaftstransportwagen ausgemustert und durch den Schützenpanzer Marder und Transportpanzer Fuchs ersetzt. Der M752 und M668 wurden mit dem Raketensystem Lance ebenfalls ausgemustert. Die restlichen Fahrzeuge mit Zusatzausrüstungen zeigten durch ihre Kampfwertsteigerungen Sicherheitsmängel im Fahrwerks- und Bremsbereich. Die geplanten Änderungen des BMVg auf ein neues Antriebs-, Lenk- und Bremssystem konnten aus finanziellen Gründen nicht durchgeführt werden. Darauf entwickelte das Flensburger Unternehmen FFG zwei Vorschläge zur Nutzungsdauerverlängerung (NDV). Die Fahrzeuge Führungsfunkpanzer (FüFuPz), Schreibfunkpanzer VHF (SchrFuPz), Fliegerleitpanzer (FlgtLtPz), Richtfunkpanzer Multiplex (RiFuMuxPz), Trägerfahrzeug Green Archer (TrgFz GREEN ARCHER) und Beobachtungspanzer Artillerie (BeobPzArt) wurden keiner NDV unterzogen, weil die Nutzungsdauer bald oder schon erreicht war. Von den damals 4000 Exemplaren befanden sich 2008 noch 555 Fahrzeuge im Bestand der Bundeswehr, die aktiv genutzt werden. In der Sanitätstruppe wurden die letzten M113 (KrKw) Ende 2010 außer Dienst gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzungsdauerverlängerung 1 und 2.", "content": "Die Nutzungsdauerverlängerung 1 (NDV 1) wurde auf alle noch im Dienst befindlichen M113 mit einem Gesamtgewicht unter 12,5 t angewendet. Hauptänderungen waren ein Zwei-Kreis-Bremssystem mit kombinierter Betriebs- und Feststellbremse, einem neuen Fahrerstand inklusive Steueranlage und einer neuen Kette vom Typ 513 der Firma Diehl. Die ersten Fahrzeuge des Loses 1 wurden 1996 bis 1999 umgerüstet. Einbezogen waren die Varianten Feuerleitpanzer Artillerie (FltPzArt), Feuerleitpanzer Mörser (FltPzMrs), Krankenkraftwagen (KrKw), Schreibfunkpanzer HF (SchrFuPz), Minenwerferfahrzeug (MiWFz) und Fahrschulpanzer (Schulpz). Im Jahre 2001 folgte das Los 1 der NDV 2 für 275 Fahrzeuge über 12,5 t Gesamtgewicht. Die Umrüstung erfolgte für den Panzermörser (PzMrs), Gefechtsstandpanzer (GefStdPz), Trägerfahrzeug RATAC (TrgFz RATAC) und Trägerfahrzeug Rechnerverbund Artillerie (TrgFzRechnVbuArt). Die Änderungen umfassten einen neuen Dieselmotor MTU 6V 183TC22 mit 220 kW (300 PS) inklusive Kühlsystem, ein neues Lenkschaltgetriebe von ZF, das das Wenden auf der Hochachse ermöglicht, neue Ketten von Diehl (Typ 513) und ein neu gestalteter Fahrerstand. Mitte 2006 folgte Los 2 mit weiteren 56 Fahrzeugen. Insgesamt erhielten somit 331 M113 die Nutzungsdauerverlängerung 2.", "section_level": 2}, {"title": "Modellvarianten der Bundeswehr.", "content": "Mit angegeben ist jeweils der Status der Modellvariante. Basismodell, das auf dem M113A1 basiert und mit einem Drehkranz für das M2-12,7-mm-MG bewaffnet ist. Die Bezeichnung 63 ist in Bezug auf die Jahrzahl des Rüstungsprogramms (RP), in dem die Beschaffung dieses Systems beschlossen wurde. Weitere Bezeichnungen wie 63/73 beziehen sich auf das Jahr von Modifikationen des Systems.", "section_level": 1}, {"title": "Modellvarianten der Schweizer Armee.", "content": "Die Pz-Flotte wurde in vier Tranchen beschafft, wobei man von Typen der Serie 1 bis 4 spricht. Mit dem Entwicklungsschritt 08/11 der Armee wurden verschiedene Typen außer Dienst gesetzt. Zudem wurden aufgrund der Bedürfnisse der Truppe bestehende Spz-Typen modifiziert. Zurzeit sind folgende Typen eingesetzt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der M113 ist ein leicht gepanzerter Mannschaftstransporter. Die US-amerikanische Entwicklung wird in Dutzenden verschiedenen Varianten (abgesehen von kleineren Umbauten, deren Zahl unüberschaubar ist) in mehr als fünfzig Staaten verwendet. Neben der ursprünglichen Konzeption als gepanzerter \"Mannschaftstransportwagen (MTW)\" erfüllt er je nach Variante verschiedenste Funktionen als Feuerleitpanzer oder mobiler Gefechtsstand und ist Waffenträger unter anderem als Schützenpanzer, Flugabwehrpanzer, Raketenjagdpanzer oder Flammenwerferpanzer. Neben militärischen Nutzern haben auch amerikanische \"SWAT\"-Einheiten, Feuerwehren und Sheriffs den M113 als Einsatzfahrzeug beschafft. Er ist luftverlastbar mit der C-130 Hercules sowie in der Grundversion fallschirmabwurffähig und amphibisch.", "tgt_summary": "M113 je americký pásový obrněný transportér vyvinutý společností Food Machinery Corporation. Vozidlo bylo poprvé americkou amádou zařazeno k motorizovaném vojsku ve Vietnamu v dubnu 1962. M113 se stal nejpoužívanějším obrněným vozidlem americké armády během vietnamské války a ze strany Vietcongu si vysloužilo přezdívku \"Zelený drak\", protože bylo používáno a k prorážení hustých houštin uprostřed džungle k útokům a nájezdům na nepřátelské pozice. ", "id": 1250347} {"src_title": "Jennersdorf", "tgt_title": "Jennersdorf", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Stadt liegt im Raabtal im südlichen Burgenland am Ufer der Raab, ungefähr vier Kilometer Luftlinie von der steirischen und der ungarischen Grenze entfernt. Die nächstgelegenen Städte sind die ungarische Grenzstadt Szentgotthárd (St. Gotthard), sowie Fürstenfeld und Fehring in der Steiermark. Richtung Westen grenzt Jennersdorf an die Gemeinden Fehring, Unterlamm (SO) und Bad Loipersdorf (HF).", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden, die zugleich Ortschaften sind (in Klammern Einwohnerzahl Stand ):", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung als \"Janafalu\" erfolgte 1187 in einer Bulle Papst Urbans III. Der Name leitet sich von dem slowenischen „Ženavci“ ab, das am besten mit „Frauendorf“ übersetzt werden kann. Da es damals im Ungarischen kein „zs“ (das dem slowenischen ž heute entspricht) gab, wurde der Laut durch „gy“ ersetzt und an die Stelle der Endung „-vci“ („-dorf“) trat das ungarische „-falu“ („-dorf“). Der Ort stand bis 1848 im Eigentum vom Kloster Szentgotthárd. Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Ab 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Gyanafalva verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges bildete Jennersdorf aufgrund seiner geographischen Lage den Unterabschnitt \"V/7-Jennersdorf\" des Südostwalls. Für dessen Bau wurden neben der Ortsbevölkerung auch ungarische Juden herangezogen, die in verschiedenen Objekten im Ort selbst und im Ortsteil Grieselstein untergebracht waren. Nach dem Ausbruch von Krankheiten kam es zu mehreren Massakern, dem eine unbekannte Anzahl von Zwangsarbeitern zum Opfer fielen. Nach dem Krieg erfolgte die Bergung der Opfer durch eine Kommission der Roten Armee und in den 1960er-Jahren durch Simon Wiesenthal. Nach dem Scheitern der Plattenseeoffensive der deutschen Wehrmacht, besetzte die Rote Armee Jennersdorf, wobei es im Umfeld des Ortes zu heftigen Kämpfen kam. Jennersdorf ist seit 1921 Bezirksvorort und wurde 1977 zur Stadt erhoben. Das Stadtmotto lautet: „Jennersdorf, die Stadt an der Therme.“", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Abnahme der Einwohnerzahl in den letzten zwei Jahrzehnten ist auf eine stark negative Geburtenbilanz zurückzuführen. War diese Bilanz von 1991 bis 2001 schon negativ (−137), konnte sie noch durch die Wanderungsbilanz von +320 wettgemacht werden. Im folgenden Jahrzehnt von 2001 bis 2011 gab es um 222 Todesfälle mehr als Geburten. Dies konnte durch eine Wanderungsbilanz von +183 nicht mehr ausgeglichen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Jennersdorf, welches Sitz des Dechanten ist, ist eine katholisch geprägte Gemeinde. Mit der Zeit zogen jedoch immer mehr Gläubige aus den umliegenden evangelisch geprägten Gemeinden (Neuhaus, Eltendorf, Deutsch-Kaltenbrunn) zu, sodass deren Anteil inzwischen angestiegen ist. Auch Muslime und orthodoxe Christen sind zugewandert und auch zahlreiche Gläubige inzwischen ausgetreten.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "In Jennersdorf findet jedes Jahr ein Faschingsumzug mit unterschiedlich gestalteten Traktoranhängern statt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof Jennersdorf liegt an der Steirischen Ostbahn (Graz Hbf – Sankt Gotthard/Szentgotthárd), die als Ungarische Westbahn via Steinamanger/Szombathely weiter nach Győr/Raab führt. Mit den Zügen der \"Raaberbahn\" RÖEE/GySEV sind von Sankt Gotthard/Szentgotthárd aus über Steinamanger/Szombathely und Ödenburg/Sopron Verbindungen von und nach Wiener Neustadt Hauptbahnhof und Wien Meidling verfügbar.", "section_level": 2}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Es existieren Betriebe der Textilindustrie (Vossen Frottierwaren), des Lebensmittelgroßhandels, der Lederverarbeitung (Boxmark), Optoelektronik (Tridonic, Lumitech und Lexedis), des Bauwesens (hagebau Niederer) und das Technologiezentrum Jennersdorf. Lumitech wurde 1997 als Spin-off der Technischen Universität Graz in St. Martin an der Raab im Bezirk Jennersdorf gegründet und übersiedelte 2001 ins damals neue Technologiezentrum Jennersdorf. Lumitech forscht an der Entwicklung von LED-Leuchtmitteln, seit 2006 an der Imitierung des Tageslichtspektrums durch LEDs. Rund um Lumitech mit 45 Mitarbeitern haben sich weitere Betriebe des Bereichs LED/Optoelektronik angesiedelt, in Summe werken hier ca. 200 Mitarbeiter in dieser Branche. (Stand März 2018.) März 2018 gelang es Lumitech mit dem großen Hersteller Phillips eine Lizenzvereinbarung über die Anwendung der PI-LED-Technologie zu verkaufen. Tridonic soll im November 2019 geschlossen werden, ein Teil wurde von Lumitech übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat umfasst entsprechend der Einwohnerzahl 25 Mitglieder und setzt sich nach der Gemeindesratswahl 2012 wie folgt zusammen: Bei der Gemeinderatswahl 2017 verlor die ÖVP fünf Mandate und hat nunmehr zehn Mandate. Die SPÖ fiel von fünf auf zwei Mandate zurück. Die Grünen mussten ebenfalls drei Mandate abgeben und halten nun bei einem, statt bisher vier Mandate. Großer Wahlsieger war die neue \"Bürgerliste Jennersdorf\" (JES), die auf Anhieb sieben Mandate für sich verbuchen konnte. Enorm zulegen konnte auch die FPÖ, die nun fünf statt bisher ein Mandat hält.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister und Stadtvorstand.", "content": "Bürgermeister der Stadtgemeinde ist seit 10. November 2017 Reinhard Deutsch (JES), der sich in der Stichwahl vom 29. November mit 53,23 % gegen den Landtagsabgeordneten Bernhard Hirczy (ÖVP), der 46,77 % erreichte, durchsetzte. Hirczy hatte erst am 13. Jänner 2017 die Nachfolge von Wilhelm Thomas, der 24 Jahre lang Bürgermeister war, angetreten. Neben Bürgermeister Reinhard Deutsch (JES) und den Vizebürgermeistern Gabriele Lechner (ÖVP) und Josef Feitl (JES) gehören weiters die Stadträte Bernhard Hirczy (ÖVP), Michael Janosch (ÖVP), Franz Müller (ÖVP) und Franz Schenk (FPÖ) dem Stadtvorstand an. Die Leitung des Stadtamts hat Roswitha Feitl.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtwappen.", "content": "Blasonierung: \"In einem durch einen schräglinken goldenen Wellenbalken von Rot und Grün geteilten Schild in Rot ein goldenes Kreuz, in Grün eine dreiseitige goldene Pyramide.\" Das Kreuz stammt aus dem Stiftswappen von St. Gotthard in Ungarn, zu dessen Herrschaft Jennersdorf über sieben Jahrhunderte gehörte. Die dreiseitige Pyramide symbolisiert das Dreiländereck Österreich – Ungarn – Slowenien. Der Wellenbalken ist ein Symbol für den Fluss Raab, der durch die Stadt fließt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jennersdorf (ungarisch \"Gyanafalva,\" slowenisch \"Ženavci\") ist eine österreichische Stadt und Bezirksvorort (burgenländische Bezeichnung für Bezirkshauptstadt) des Bezirks Jennersdorf im Burgenland, mit Einwohnern (Stand ).", "tgt_summary": "Jennersdorf (maďarsky \"Gyanafalva\", slovinsky \"Ženavci\") je město ve spolkové zemi Burgenland v Rakousku. Je okresním městem okresu Jennersdorf. Žije zde obyvatel.", "id": 1214527} {"src_title": "Eduard von Hartmann", "tgt_title": "Eduard von Hartmann", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eduard wurde als Sohn des preußischen Generalmajors Robert von Hartmann geboren, der 1862 in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben worden war. Er trat 1858 in das Garde-Artillerie-Regiment der Preußischen Armee ein und besuchte die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule. Durch ein chronisches Knieleiden bedingt nahm er 1865 als Premierleutnant seinen Abschied. Er promovierte 1867 in Rostock, schlug aber keine akademische Laufbahn ein. Professuren, die ihm nach dem großen Erfolg seines ersten Werkes \"Philosophie des Unbewussten\" (1869) von den Universitäten Leipzig, Göttingen und Berlin angeboten wurden, lehnte er ab. Stattdessen lebte und wirkte er fortan als unabhängiger Privatgelehrter in Berlin. Hartmann heiratete am 3. Juli 1872 in Charlottenburg Agnes Taubert (1844–1877). Nach deren Tod ehelichte er am 4. November 1878 in Bremen Alma Lorenz (* 1854). Aus den Ehen gingen sechs Kinder hervor. Hartmann starb am 5. Juni 1906 in seiner Heimatstadt. Er ist in einem Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Friedhof Columbiadamm beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Nachdem er mit 22 Jahren den \"„Gedanken als seinen Beruf“\" erkannt hatte, begann er gegen Ende 1864 \"„ohne Plan“\" ein Werk niederzuschreiben, welches heute als das philosophische Hauptwerk Hartmanns gilt. In dieser rasch Aufsehen erregenden \"Philosophie des Unbewußten\" (Berlin 1869; 12 Auflagen bis 1923) versuchte er eine Synthese aus Aspekten der Philosophien Arthur Schopenhauers, Leibniz', Schellings und Hegels. Hartmann bezeichnet darin seinen Standpunkt als die Extreme der logischen Idee (bei Hegel) und des blinden Willens (Schopenhauer) in der Einheit des \"Unbewussten\" – das \"Wille und Vorstellung\" sei – aufhebenden Monismus. Das \"Unbewusste\" ist für sein System etwa dasselbe, was für Spinoza die Substanz, für Fichte das absolute Ich, für Hegel die Idee ist. Hegels größter Irrtum sei gewesen, das Unlogische, den gleichberechtigten Gegensatz des Logischen, als inneren Bestandteil des Logischen aufzufassen; derjenige Schopenhauers dagegen, die Vorstellung als bloßes \"„Hirnprodukt“\" und den Willen, das Wesen der Welt, als von jeder Vorstellung entblößt zu betrachten. Das Unbewusste sei beides, Wille und Vorstellung, Reales und Ideales, Unlogisches und Logisches, zugleich. Der \"„Weltprozess“\" sei die Folge des ideellen Gegensatzes dieser beiden Attribute, der mit der Besiegung des Unlogischen (des Willens) durch das Logische (die Vorstellung) enden würde. Diese Aufhebung des Wollens durch die Vorstellung erfolge universell, nicht (wie bei Schopenhauer) individuell; nicht als Erlösung des einzelnen Menschen (etwa durch Selbstmord), sondern der ganzen Erscheinungswelt von der Qual des Daseins. Die pessimistische Ansicht von der \"„Unseligkeit“\" (dem Überschuss der Unlust über die Lust) in der Welt hat daher bei Hartmann nicht den Quietismus, die \"„feige persönliche Entsagung und Zurückziehung“\", die \"„Verneinung der Welt“\" (wie bei Schopenhauer), sondern vielmehr \"„volle Hingabe der Persönlichkeit an den Weltprozess um seines Ziels, der allgemeinen Welterlösung, willen“\", also die positive \"„Bejahung des Willens zum Leben“\", statt der \"„Entzweiung“\" die \"„Versöhnung“\" mit dem Leben zur Folge. In dieser nachdrücklichen Abweisung beschaulicher Tatlosigkeit liegt eine deutliche Abgrenzung zu Schopenhauer. In der Ablehnung gegen dessen Pessimismus fand Hartmann in seiner ersten Gattin eine Fürsprecherin, als sie unter ihrem Geburtsnamen Agnes Taubert 1873 \"Der Pessimismus und seine Gegner\" veröffentlichte. Auf Schellings positive Philosophie wies Hartmann in einer besonderen Schrift hin. Er verstand sie als Synthese der Lehren Hegels und Schopenhauers. Wie in diesem seinem ersten Hauptwerk seine Metaphysik, so hat Hartmann in seinem zweiten, der \"Phänomenologie des sittlichen Bewusstseins\" (Berlin 1878, 2. Auflage 1886), seine Moralphilosophie, in einem dritten seine Religionsphilosophie dargestellt, und zwar in einem ersten, historisch-kritischen Teil: \"Das religiöse Bewusstsein der Menschheit im Stufengang seiner Entwickelung\" (Berlin 1882), in einem zweiten, systematischen Teil: \"Die Religion des Geistes\" (Berlin 1882), d. h. das religiöse Bewusstsein auf der Stufe des konkreten Monismus und seiner Immanenzlehre. Ein viertes wichtiges Werk behandelt die \"Ästhetik\", und zwar im ersten Teil \"Die deutsche Ästhetik seit Kant\" (Berlin 1886), im zweiten Teil \"Die Philosophie des Schönen\" (Berlin 1887).", "section_level": 1}, {"title": "Auseinandersetzung mit Nietzsche.", "content": "Friedrich Nietzsche griff in seiner Schrift \"Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben\" (1874) Hartmanns \"Philosophie des Unbewussten\" scharf an. Auch in anderen Schriften setzte sich Nietzsche explizit oder implizit mit den Auffassungen Hartmanns auseinander, die er größtenteils für naiv befand. Hartmann als Erfolgsautor (für Nietzsche ein „Modephilosöphchen“) ging auf die Kritik des noch kaum bekannten Nietzsche nicht ein. Erst nachdem Nietzsche in geistige Umnachtung gefallen und wenig später erstaunlich schnell zu Ruhm gekommen war, meldete Hartmann sich zu Wort. Nietzsches „Neue Moral“ sei im Wesentlichen ein Plagiat von Max Stirners Ideen und zudem von diesem weit klarer dargelegt worden. Nietzsche, der Stirner in keiner seiner Schriften erwähne, müsse diesen gekannt haben, da er in seiner \"Zweiten Unzeitgemässen Betrachtung\" von 1874 genau jene Passagen seines (Hartmanns) Buches kritisiert habe, die explizit auf „Stirners Standpunkt und seine Bedeutung in der \"Philosophie des Unbewussten\"“ eingingen. Während Hartmann seine eigene Philosophie als Überwindung des Stirnerschen „exklusiven Egoismus“ betrachtete („dem man einmal ganz angehört haben muss, um die Größe des Fortschritts zu fühlen“), sah er dies bei Nietzsche nicht gegeben – Nietzsche sei auf „Stirners Standpunkt“ zurückgefallen. Im Anschluss an Hartmann vermuteten auch andere eine direkte Beeinflussung Nietzsches durch Stirner. Die Frage ist bis heute umstritten und ungeklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Unter dem Namen \"Karl Robert Hartmann\" veröffentlichte er:", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Robert Eduard Hartmann, seit 1862 von Hartmann (* 23. Februar 1842 in Berlin; † 5. Juni 1906 ebenda) war ein deutscher Philosoph. ", "tgt_summary": "Karl Robert Eduard von Hartmann (23. únor 1842, Berlín – 5. červen 1906, Berlín) byl německý filozof, představitel metafyziky. Proslul tím, že ve své práci \"Philosophie des Unbewussten\" z roku 1869 definoval tzv. nevědomí. ", "id": 1157097} {"src_title": "Ubiquitin", "tgt_title": "Ubiquitin", "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Ubiquitin besteht aus 76 Aminosäuren und hat eine Molekülmasse von 8,5 kDa. Sein Aufbau veränderte sich im Laufe der Evolution wenig, es ist somit hoch konserviert. So unterscheiden sich das Protein beim Menschen und bei dem Einzeller Hefe \"Saccharomyces cerevisiae\" in nur 3 der 76 Aminosäuren. Ubiquitin hat eine globuläre Form, lediglich die letzten vier \"C\"-terminalen Aminosäuren ragen hervor. Wichtige funktionelle Aminosäuren sind das \"C\"-terminale Glycin (G) an der 76. Stelle (G76) und die Lysine (K) an der 48. (K48) und 63. Stelle (K63) der Aminosäuresequenz. Über die \"C\"-terminale Carboxylgruppe an G76 wird Ubiquitin an spezifische Lysine, Cysteine, Serine, Threonine oder den \"N\"-Terminus des zu markierenden Proteins kovalent gebunden. An ein bereits gebundenes Ubiquitin können über die Lysine weitere Ubiquitinmoleküle angehängt werden, sodass sich eine Ubiquitinkette bildet. Da ein Ubiquitin insgesamt sieben Lysine enthält, sind mindestens sieben verschiedene Verbindungsarten eines Ubiquitins möglich. Die Aminosäuresequenz für menschliches Ubiquitin im Einbuchstabencode – K48, K63 und G76 gefettet hervorgehoben –:", "section_level": 1}, {"title": "Mechanismus der Ubiquitinierung.", "content": "Der Prozess des Markierens von Zielproteinen durch Ubiquitin wird \"Ubiquitinierung\" oder auch \"Ubiquitinylierung\" genannt. Dessen Ablauf erfordert – wie eine Sumoylierung, Urmylierung oder Neddylierung – mehrere nacheinander folgende Reaktionsschritte und wird von drei Enzymen katalysiert, Ubiquitin-Protein-Ligasen, die nach der Reaktionsfolge als E1 (auch Modifikation aktivierendes Enzym), E2 (auch Modifikation konjugierendes Enzym) und E3 (auch E3-Ligase) bezeichnet werden. Im ersten Schritt wird Ubiquitin durch eine Thioesterbindung zwischen seiner \"C\"-terminalen Carboxygruppe (G76) und einem Cystein des E1-Enzyms gebunden und so „aktiviert“. Diese Aktivierung ist energieabhängig; die Energie wird durch die Spaltung von ATP zu AMP und Pyrophosphat bereitgestellt. Für die Aktivierung des Modifikator-Moleküls gibt es ein spezifisches E1-Enzym, in Pflanzen sogar zwei E1-Enzyme für Ubiquitin. Nachdem Ubiquitin an E1 gebunden wurde, wird das Ubiquitin an das Enzym E2 überführt. Für Ubiquitin sind allein in der Hefe über elf verschiedene E2-Enzyme bekannt, in anderen Organismen ist ihre Anzahl noch größer (während für Sumo1 und Nedd8 je ein spezifisches E2-Enzym existiert). Im letzten Schritt wird das Ubiquitin durch spezifische E3-Ligasen auf das Zielprotein übertragen. Hierbei wird eine Isopeptid-Bindung zwischen dem \"C\"-terminalen Glycin des Ubiquitins und einem Lysin des Zielproteins gebildet. Im Unterschied zu einer klassischen Peptidbindung dient hier nicht der α-Aminorest, sondern der ε-Aminorest des Lysins als Bindungspartner. Darüber hinaus können Ubiquitine auch auf andere Verknüpfungsarten angeschlossen werden, auch lysin-freie Proteine wurden ubiquitiniert vorgefunden. In der Anzahl verschiedener E3-Enzyme spiegelt sich die Vielfalt der von Ubiquitin modifizierten Zielproteine wider. Berücksichtigt man alle Enzyme, die strukturell zu den drei Unterfamilien der E3-Enzyme (HECT, RING und U-Box) gehören, so ist bei höheren Organismen von einer Zahl zwischen mehreren Hundert und Eintausend auszugehen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten der Ubiquitinierung.", "content": "An das jeweilige Zielprotein können Ubiquitine auf verschiedene Weise gebunden sein und weitere an unterschiedlicher Stelle angehängt werden. Nach Anzahl der verbundenen Ubiquitin-Moleküle wird zwischen Mono- und Oligo-, Multi- bzw. Poly-Ubiquitinierung unterschieden, je nachdem ob nur ein Molekül vorliegt oder wenige, mehrere bzw. viele Ubiquitine. Wenn mindestens fünf Ubiquitinmoleküle als Kette mit einem Zielprotein verbunden sind, spricht man von einer Poly-Ubiquitinierung. Sind diese Moleküle am Lysin 48 (K48) miteinander verknüpft, wird das Zielprotein hauptsächlich dem Abbau durch das Proteasom zugeführt. Verbindung am Lysin 63 (K63) kann zum lysosomalen Abbau des Proteins führen. Des Weiteren wurde beobachtet, dass diese Modifikation Einfluss auf die zelluläre Toleranz von DNA-Schäden, entzündliche Immunantworten, endozytotische Vorgänge und die ribosomale Protein-Synthese hat. Mono- und Multi-Ubiquitinierungen hingegen beeinflussen weniger die Stabilität einzelner Proteine als deren intrazelluläre Verteilung und können die Interaktion mit anderen Proteinen ermöglichen. Oligo-Ubiquitinierung hat beispielsweise Einfluss auf die Aktivität eines Transkriptionsfaktors, ohne dessen Abbau zu initiieren.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele für Ubiquitinierungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abbau fehlerhaft gefalteter Proteine.", "content": "Das Ubiquitin-Proteasom-System spielt eine bedeutende Rolle in der „Qualitätssicherung“ intrazellulär hergestellter Proteine. Proteine sollten während und nach ihrer Produktion richtig gefaltet werden, damit sie funktionieren. Bei einigen Proteinen ist die Faltung so komplex und fehleranfällig wie beim Chlorid-Ionenkanal CFTR in Epithelzellen, bei dem bis zu 60–80 % der hergestellten Proteine fehlerhaft gefaltet sind. Diese fehlerhaft gefalteten Proteine werden von sogenannten Chaperonen gebunden, Enzymen, die unter Umständen die richtige Faltung des Proteins fördern können. Bei einer „irreparabelen“ Missfaltung wurde die Bildung eines Protein-Chaperon-Ubiquitin-E3-Ligase-Komplexes beobachtet, der das fehlgefaltete Protein poly-ubiquitiniert und damit die Degradierung durch das Proteasom ermöglicht. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, dass strukturell entartete Proteine weder cytosolisch noch membranassoziiert die Zellabläufe beeinflussen. Ereignet sich aber im Falle des Ionenkanals CFTR in der codierenden DNA eine Mutation, die sich in einer Mutation des Phenylalanins an Position 508 (F508) niederschlägt, führt dies zur Poly-Ubiquitinierung und zu vorzeitigem Abbau aller produzierten CFTR-Proteine. Die Folge ist das Krankheitsbild der Mukoviszidose. Obgleich eine ordnungsgemäße Funktion des mutierten Ionenkanal-Proteins prinzipiell nicht ausgeschlossen ist, wird es vorzeitig abgebaut. Dieses Beispiel zeigt, dass sich das eigentlich positiv wirkende strikte Kontrollsystem des ubiquitinvermittelten Abbaus strukturell falscher Proteine auch negativ auf den Organismus auswirken kann.", "section_level": 2}, {"title": "Regulation der Transkription.", "content": "Der erste Schritt der Proteinbiosynthese ist die Transkription. Hierbei wird DNA über ein Enzym, die RNA-Polymerase, in RNA umgeschrieben. Für den Transkriptionsstart der Polymerase werden an der DNA verschiedene Transkriptionsfaktoren benötigt. Die Zugänglichkeit der DNA für die Transkriptionsfaktoren und die Polymerase kann von permanent DNA-gebundenen Proteinkomplexen, den Histonen, reguliert werden. Histone, die von DNA „umwickelt“ sind, werden Nukleosomen genannt. In der Backhefe wurde das ubiquitinverknüpfende Protein Rad6 entdeckt, das die Transkription von ARG1 (Argininosuccinat-Synthase-Gen1) reguliert. In der Abwesenheit von Rad6 können die Transkriptionsfaktoren und die Polymerase an den Promotor (eine regulatorische DNA-Sequenz) vor dem ARG1-Gen binden und die Transkription starten. In der Gegenwart von Rad6 verknüpft dieses ein Ubiquitin-Molekül mit dem Lysin K123 einer Histon-Untereinheit H2B. Dies führt zu Modifikationen eines H3-Histons im Nachbar-Nukleosom: Das Histon H3 wird an den Lysinen K4 und K49 methyliert. Infolgedessen wird der Promotor \"ruhiggestellt\", sodass keine Transkriptionsfaktoren binden können. Durch dieses Gen-Silencing wird nun das Gen ARG1 nicht mehr exprimiert und das Enzym Argininosuccinat-Synthase in der Zelle nicht mehr hergestellt. Darüber hinaus war das Histon H2A aus der Taufliege das erste ubiquitinierte Protein, das beschrieben wurde. In Säugetieren wurde der Ubiquitinierungszustand der Histone H2A und H2B zum ersten Marker für transkriptionell aktives Chromatin, der Gesamtheit aus der DNA und deren assoziierten Proteinen.", "section_level": 2}, {"title": "Ubiquitin als Teil der Signaltransduktion.", "content": "Ubiquitin ist auch an der intrazellulären Signal-Weiterleitung von äußeren Stimuli beteiligt, so zum Beispiel beim NF-κB-Signalweg (\"engl.\" nuclear factor kappa B). Dieser kann durch das Signalmolekül Tumornekrosefaktor (TNF) aktiviert werden. Bindet TNF an den TNF-Rezeptor der Zellmembran, wird durch dessen Konformationsänderung die E3-Ligase TRAF2 an den intrazellulären Teil des Rezeptors rekrutiert. Diese poly-ubiquitiniert sich selbst und das Protein RIP über K63-Verbindungen. Durch die ubiquitinierten Proteine RIP und TRAF2 werden verschiedene Kinasen, phosphorylierende Enzyme, aktiviert. Die Iκ-Kinase β letztendlich phosphoryliert das Protein IκB. Dieses setzt nun den vorher gebundenen und inaktiven NF-κB frei. NF-κB wandert in den Zellkern und aktiviert dort die Transkription bestimmter Gene. IkB hingegen wird über K48 poly-ubiquitiniert und über das Proteasom abgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Erkrankungen.", "content": "Das Angelman-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, die sich u. a. durch eine verlangsamte kognitive und motorische Entwicklung äußert. Der häufigste genetische Defekt ist hierbei eine 4 Mio. (MBp) Basenpaar-Deletion auf dem mütterlichen Chromosom 15 Genlocus q11-13. Diese Region ist jedoch nur im Hippocampus und im Kleinhirn aktiv und codiert u. a. für die E3-Ubiquitinligase E6-AP. Mäuse, denen diese Ligase fehlt, entwickeln Lerndefizite, beispielsweise bei der Konditionierung von Angst. Zudem ist die längerfristige neuronale Plastizität der Mäuse nicht mehr gegeben. Diese Defizite korrelieren teils mit den Beeinträchtigungen von Patienten mit Angelman-Syndrom.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ubiquitin ist ein kleines Protein, das in allen eukaryotischen Zellen und Zelltypen zu finden ist – also in Eukaryoten ubiquitär vorkommt – und an der Regulation verschiedener Zellvorgänge beteiligt ist. ", "tgt_summary": "Ubiquitin či ubikvitin (z lat. \"ubique\", všude) je malý globulární polypeptid o délce 76 aminokyselin, přítomný ve všech eukaryotických buňkách, který reguluje rozklad jiných proteinů v proteazomu, lyzozomu či ve vakuole. V určitých případech však také stimuluje endocytózu, vnitrobuněčný transport a podílí se na udržování struktury chromatinu (ubiquitin se váže se na histony). ", "id": 1702740} {"src_title": "Liberalerna", "tgt_title": "Liberální lidová strana", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer, Spaltung, Fusion.", "content": "Die Partei hat ihre Wurzeln in älteren liberalen Strömungen, die für eine Demokratisierung des politischen Systems Schwedens eintraten. 1900 vereinigten sich mehrere Parlamentsfraktionen in der Liberalen Sammlungspartei, die sich 1902 mit der Freisinnigen Vereinigung \"(Frisinnade Landsföreningen)\" eine landesweite Wahlorganisation schuf. Die liberalen Regierungen unter Karl Staaff setzten sich für eine Parlaments- und Wahlrechtsreform ein, welche von einer sozialdemokratisch-liberalen Regierungskoalition unter Nils Edén 1920 verwirklicht werden konnte. Nach dem erfolgreichen Kampf gegen Privilegien der Oberschicht und monarchische Machtbefugnisse stellte sich eine gewisse inhaltliche Leere ein. Zusätzlich wurde die liberale Bewegung durch unterschiedliche Standpunkte in der Alkoholpolitik geschwächt. 1923 brach die Freisinnige Vereinigung auseinander: Die Mehrheit stützte die Abstinenzbewegung und rief die Freisinnige Volkspartei \"(Frisinnade Folkpartiet)\" ins Leben; eine Minderheit sprach sich gegen ein generelles Alkoholverbot aus und sammelte sich in der Liberalen Partei \"(Sveriges liberala parti)\", die vorzugsweise in den Städten verankert war. Beide Parteien bildeten von 1926 bis 1928 die erste Regierung von Carl Gustaf Ekman.", "section_level": 2}, {"title": "Folkpartiet.", "content": "Erst 1934 vereinigten sich die beiden Richtungen wieder unter dem Namen Folkpartiet (dt. Volkspartei). Die neue Partei gab sich ein marktliberales Programm und attackierte die Sozialisierungsbestrebungen der Sozialdemokratie. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gehörte die Partei ab 13. Dezember 1939 zur Sammlungsregierung unter Per Albin Hansson. Sie agierte weniger deutschlandfreundlich als die anderen Parteien.", "section_level": 2}, {"title": "Ära Ohlin 1944–1967.", "content": "Unter dem Parteivorsitzenden Bertil Ohlin hielten sich markt- und sozialliberale Ansätze die Waage. Der Wirtschaftsprofessor Ohlin befürwortete eine aktive Finanzpolitik im Sinne des Keynesianismus. Die Marktwirtschaft galt es jedoch entschlossen zu verteidigen. So betrieb die Folkpartiet seit Ende der 1940er Jahre gemeinsam mit den anderen bürgerlichen Parteien und Vertretern der Wirtschaft Opposition gegen die planwirtschaftlichen Initiativen der Sozialdemokraten. Besonders die steigenden Steuern wurden attackiert, die als zu hoch kritisierte Steuerlast schränke die Freiheit des Einzelnen ein und belaste die Volkswirtschaft im Ganzen. 1948 trug diese Linie der Partei erhebliche Stimmenzuwächse ein. Auch 1952 und 1956 wurde sie souverän größte Oppositionspartei. Mit dem wachsenden Wohlstand der 1950er Jahre und den Erfolgen Schwedens bei der Bekämpfung von Armut lancierte die Partei den Begriff \"bottentrygghet\" (dt. Grundsicherheit). Der Staat solle nur für eine Grundabsicherung seiner Bürger sorgen, ihm ansonsten aber die Entscheidung überlassen, welche Versicherungen, Sparmodelle usw. er bevorzuge. Diese Gegenposition zur sozialdemokratischen Vision der „starken Gesellschaft“ \"(Det starka samhället)\" basierte auf den sozialpolitischen Traditionen der Liberalen seit Adolf Hedin und den 1880er Jahren: Staatliche Fürsorge solle nicht den wohlorganisierten Interessengruppen zugutekommen, sondern nur den Schwächsten der Gesellschaft. Für sie prägte Ohlin schon 1937 den Begriff \"Det glömda Sverige\" (Das vergessene Schweden). Damit ergab sich eine inhaltliche Nähe zu den Konservativen, die man trotzdem mit dem Vorwurf unsozialer Kaltherzigkeit zu treffen versuchte. In der zentralen Streitfrage der späten 1950er Jahre, ob die Zusatzpensionen des öffentlichen Dienstes auf alle Berufsgruppen ausgeweitet werden sollten, musste die Partei eine Niederlage einstecken. Zunächst war die Koalition aus Sozialdemokraten und Bauernbund an dieser Frage zerbrochen. Bei der nun notwendig gewordenen Neuwahl 1958 verlor die wenig konstruktiv agierende Partei deutlich an Stimmen, wohl auch weil die liberalen Zeitungen Dagens Nyheter und Expressen zuvor eine Kompromisssuche mit der Regierung angemahnt hatten. Trotzdem wurden 1959 die Verhandlungen abgebrochen. Der liberale Abgeordnete Ture Königson kündigte daraufhin an, sich der Stimme enthalten zu wollen, um die sozialdemokratische Rentenreform nicht scheitern zu lassen. Am 13. März 1959 passierte das Gesetz die Zweite Kammer des Reichstages mit einer Stimme Mehrheit.", "section_level": 3}, {"title": "Positionsbestimmungen.", "content": "Nach diesem Rückschlag strebte die Partei eine Fusion mit der Zentrumspartei (ehemals Bauernbund) an, um eine starke zentristische Alternative zu Sozialdemokraten und Konservativen zu bilden. Das Zentrum lehnte diese Idee jedoch ab. Die Frage der Regierungsbeteiligung wurde in den 1970er Jahren kontrovers diskutiert. Eine sozial-liberale Zusammenarbeit nach westdeutschem Muster fand nur bei einer Minderheit Unterstützung. Mehrheitlich hofften die Mitglieder auf eine bürgerliche Koalition. Dem Partei- und Fraktionsvorsitzenden Gunnar Helén gelang es, ein wirtschafts- und finanzpolitisches Einvernehmen mit Zentrum und Konservativen herzustellen. 1972 wurde ein neues Parteiprogramm verabschiedet. Auf dem Papier handelte es sich um eine klare Linkswendung. Dem Zeitgeist folgend wurde staatliche Steuerung befürwortet, wo marktwirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten private Machtkonzentration, Umweltverschmutzung und wirtschaftliche Ungleichgewichte erzeugten. Die Wähler honorierten die widersprüchlichen Signale nicht. Bei der Reichstagswahl 1973 verloren die Liberalen deutlich. Im Reichstag kam es zu einem Patt. In der Folge suchten die Liberalen die punktuelle Zusammenarbeit mit der sozialdemokratischen Minderheitsregierung Olof Palme. Erst unter dem neuen Parteivorsitzenden Per Ahlmark grenzte man sich wieder stärker nach links ab.", "section_level": 3}, {"title": "Regierungsbeteiligungen zwischen 1976 und 1982.", "content": "1976 erreichten die bürgerlichen Parteien die Mehrheit im Parlament. Die Partei beteiligte sich an der Regierung Fälldin. Nach dem Zusammenbruch dieser Regierung bildete Ola Ullsten am 18. Oktober 1978 eine rein liberale Minderheitsregierung, die bis zur Wahl 1979 amtierte. Danach wurde sie von einer zweiten Koalitionsregierung Fälldin abgelöst. Nach dem katastrophalen Ergebnis der Wahl 1982 übernahm Bengt Westerberg den Parteivorsitz. Die Partei hielt an ihrer Zuordnung zum bürgerlichen Lager fest und konnte am 15. September 1985 einen eindeutigen Wahlsieg feiern.", "section_level": 3}, {"title": "Folkpartiet liberalerna (Volkspartei Die Liberalen).", "content": "1990 wurde der Parteiname mit dem Zusatz \"Liberalerna\" (Die Liberalen) ergänzt. Das Grundsatzprogramm aus dem gleichen Jahr betonte die individuellen Freiheiten, ohne die traditionelle sozialstaatliche Linie aufzugeben. In der Praxis verlor diese aber zusehends an Bedeutung. Die Liberalen traten verstärkt als unternehmerfreundliche Partei auf. Von 1991 bis 1994 gehörten sie der bürgerlichen Koalitionsregierung Carl Bildt an. Diese ließ sich von der rechtspopulistischen \"Ny demokrati\" tolerieren, was Bengt Westerberg nicht von scharfen Attacken gegen sie abhielt. 1994 verhandelte er mit den Sozialdemokraten über eine gemeinsame Regierungsbildung. Nach seinem Scheitern gab er den Parteivorsitz auf. Die Wahl 1998 brachte die Partei gefährlich nah an die Vier-Prozent-Hürde. In der Wahl am 15. September 2002 konnte sie ihre Wählerstimmen fast verdreifachen. Im vorausgegangenen Wahlkampf hatte sie die Forderung aufgestellt, Zuwanderer sollten einen Sprachtest absolvieren, um die schwedische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Das trug den Liberalen den Vorwurf ein, im Trüben zu fischen. Parteivorsitzender Lars Leijonborg entgegnete, ein Rassist, der die Partei wähle, müsse „dumm im Kopf“ sein. Seit 2004 ist die Partei Teil des bürgerlichen Wahlbündnisses Allianz unter Führung der Moderaten. 2006 erlitten die Liberalen herbe Verluste. Eine mögliche Ursache wurde darin gesehen, dass sich einige führende Parteimitglieder der Partei Zugang zum internen Computernetzwerk der Sozialdemokraten und damit zu einer Reihe interner Dokumente verschafft hatten. Trotzdem gelang am 6. Oktober 2006 die Rückkehr an die Regierung.", "section_level": 3}, {"title": "Liberalerna.", "content": "Am 22. November 2015 änderte die Partei ihren Namen per Akklamation in Liberalerna. Die Parteiführung sah darin einen augenfälligen Schritt innerhalb eines Erneuerungsprozesses, an dessen Ende eine „liberale Reformagenda für die Zukunft“ stehe. Einige Befürworter des Namenwechsels erhofften sich auch eine Distanzierung von den derzeit erfolgreichen populistischen Strömungen in Europa, z. B. der Dansk Folkeparti.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reichstagswahlen.", "content": "Bis 1968 Wahlen zur Zweiten Kammer. Angaben von \"Statistiska Centralbyrån\".", "section_level": 2}, {"title": "Europawahlen.", "content": "Bei der Europawahl 2009 verteidigten die Liberalen ihren Rang als drittgrößte Partei. Die meisten Kommentatoren führten den Wahlerfolg auf die Beliebtheit der Spitzenkandidatin Marit Paulsen und das entschlossen pro-europäische Profil der Partei zurück. Gewählt wurden auch Olle Schmidt und Cecilia Wikström. 2014 konnten nur Paulsen und Wikström ihre Mandate verteidigen, nachdem die Partei deutliche Verluste hatte verkraften müssen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Liberalerna (kurz L; deutsch Die Liberalen; bis 2015 Folkpartiet liberalerna, „Volkspartei Die Liberalen“) sind eine im schwedischen Reichstag vertretene Partei. Sie erreichte in der jüngsten Reichstagswahl 2018 5,5 Prozent der Stimmen und 20 von 349 Mandaten. Von 2006 bis 2014 beteiligte sie sich als Teil der \"Allianz für Schweden\" an der schwedischen Regierung. Die Liberalen sind wirtschaftsliberal ausgerichtet und entschieden proeuropäisch.", "tgt_summary": "Liberálové (švédsky \"Liberalerna\", zkr. L) je švédská liberální strana, stojící na pravém středu. Strana vznikla v roce 1902 a zpočátku byl její program orientovaný na prosazování občanských a politických práv. Vedle toho se strana stavěla proti zasahování státu do ekonomiky. V meziválečném období sice švédští liberálové utrpěli rozkol v otázce prohibice, nicméně v roce 1934 došlo k jejich znovusjednocení. Vzhledem ke spíše pravicové orientaci této strany jí v době nepřetržité vlády sociální demokracie v letech 1932-1976 potkal stejný osud jako např. Umírněnou stranu, která strávila celou dobu v opozici. Až v roce 1976 se stala součástí středopravicové vlády Thorbjörna Fälldina, která ale trvala pouhé dva roky a rozpadla se kvůli odlišným názorům na jadernou energetiku. Koalice stran stojících od středu napravo byla obnovena v roce 1979, nicméně i ona vládla pouhé dva roky. Poté zůstala deset let opět v opozici a od roku 1991 seúčastnila vlády Carla Bildta, což byla první poválečná vláda bez účasti sociálních demokratů, která vydržela celé volební období až do roku 1994. Do vlády se švédští liberálové vrátili v roce 2006, kdy se na osm let stali součástí středopravicového kabinetu Fredrika Reinfeldta. ", "id": 2453505} {"src_title": "Shizuka Arakawa", "tgt_title": "Šizuka Arakawová", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Shizuka Arakawa wurde in Shinagawa, einem Stadtteil von Tokio, als einziges Kind von Koichi und Sachi Arakawa geboren und wuchs in Sendai auf. Sie wurde nach Shizuka Gozen, einer berühmten historischen und literarischen Figur des 12. Jahrhunderts, einer Hoftänzerin und Konkubine, benannt. Im Alter von fünf Jahren begann sich Arakawa für das Eislaufen zu interessieren und trat einer Eislaufschule bei, ab dem Alter von sieben Jahren nahm sie auch Ballettunterricht und trainierte bei Hiroshi Nagakubo, einem Paarläufer, der an den Olympischen Spielen 1972 teilgenommen hatte. Mit acht Jahren stand Arakawa ihren ersten dreifachen Sprung. Von 1995 bis 1997 wurde Arakawa japanische Meisterin bei den Junioren. Im gleichen Zeitraum nahm sie an Juniorenweltmeisterschaften teil, kam dabei aber nicht über den siebten Platz hinaus, den sie 1996 erreichte. Ihren ersten Auftritt bei den nationalen Meisterschaften der Senioren hatte sie 1997, sie wurde Vizemeisterin hinter Fumie Suguri. Im Jahr darauf wurde Arakawa erstmals japanische Meisterin und bestritt in Nagano im Alter von 16 Jahren ihre ersten Olympischen Spiele und in Minneapolis ihre erste Weltmeisterschaft. Sie beendete die Olympischen Spiele auf dem 13. Platz und die Weltmeisterschaft auf Platz 22. 1999 verteidigte Arakawa ihren Meistertitel. Es war ihr letzter Meistertitel. Von 1999 bis 2002 nahm sie an keiner Weltmeisterschaft teil und für die Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City wurde sie nicht nominiert. 2002 und 2003 gewann Arakawa ihre ersten bedeutenden internationalen Medaillen mit Silber bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften. 2003 bestritt sie ihre zweite Weltmeisterschaft und wurde Achte. Zuvor hatte sie sich zum ersten Mal in ihrer Karriere für das Grand-Prix-Finale qualifiziert, das sie als Vierte beendete. Zur Weltmeisterschaft 2004 in Dortmund ging sie lediglich als drittbeste Japanerin hinter Miki Andō und Fumie Suguri. Beim Grand-Prix-Finale hatte sie die Bronzemedaille hinter Suguri und der US-Amerikanerin Sasha Cohen errungen. Nach dem Kurzprogramm lag sie bei der Weltmeisterschaft auf dem zweiten Platz hinter Cohen, landete aber sieben saubere Dreifachsprünge in der Kür und wurde Weltmeisterin. Nach Midori Itō 1989 und Yuka Satō 1994 war sie damit die dritte japanische Weltmeisterin in der Geschichte. Ursprünglich hatte Arakawa geplant, nach dieser Weltmeisterschaft ihre Karriere zu beenden, denn sie hatte mit einer Fußverletzung, Heimweh und Motivationsproblemen zu kämpfen, außerdem hatte sie Probleme mit den jungen, aufstrebenden Läuferinnen wie Miki Andō und Mao Asada mitzuhalten, ihr Erfolg ließ sie diese Entscheidung aber wieder revidieren. Beim Grand-Prix-Finale der darauffolgenden Saison gewann sie die Silbermedaille hinter Irina Sluzkaja, bei der Weltmeisterschaft 2005 reichte es für Arakawa als Titelverteidigerin allerdings nur zum neunten Platz. Sie wollte mit dieser Enttäuschung jedoch nicht aufhören und wechselte von Tatjana Tarassowa zu Nikolai Morosow, der sie auf die Olympischen Spiele 2006 vorbereiten sollte. Arakawa ging als drittbeste Japanerin nach Fumie Suguri und Mao Asada zu den Olympischen Spielen in Turin. Nach dem Kurzprogramm lag sie auf dem dritten Platz hinter Sasha Cohen und Irina Sluzkaja, allerdings trennte sie weniger als ein Punkt vom ersten Platz. In der Kür machten sowohl Cohen wie auch Sluzkaja Fehler während Arakawa ein sauberes Programm zeigte und es sich sogar leisten konnte, auf zwei von ihr geplante Dreifach-Dreifach-Kombinationen zu verzichten. Somit gewann sie die erste olympische Goldmedaille für Japan im Eiskunstlauf und war nach Tae Satoya erst die zweite Frau überhaupt, die für Japan eine Goldmedaille bei Olympischen Winterspielen gewinnen konnte. Mit 24 Jahren war sie außerdem die älteste Olympiasiegerin im Eiskunstlauf der Damen seit Magda Julin 1920. Nach den Olympischen Spielen beendete Arakawa ihre Wettkampfkarriere. Seitdem tritt sie in Schaulaufveranstaltungen und Eisrevues auf und kommentiert für das japanische Fernsehen. Arakawas Markenzeichen war der Ina-Bauer-Schritt, bei dem sie sich zurückbeugte. Der Terminus „Ina Bauer“ wurde in Japan berühmt und Arakawas Ausführung des Elements bekam Kultstatus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shizuka Arakawa (Jap., \"Arakawa Shizuka\"; * 29. Dezember 1981 in Shinagawa, Tokio) ist eine ehemalige japanische Eiskunstläuferin, die im Einzellauf startete. Sie ist die Olympiasiegerin von 2006 und die Weltmeisterin von 2004.", "tgt_summary": "Šizuka Arakawová (: 荒川 静香) (* 29. prosince 1981, Šinagawa, Japonsko) je japonská profesionální krasobruslařka, mistryně světa z roku 2004 a olympijská vítězka z roku 2006. Po zisku zlaté olympijské medaile ukončila závodní kariéru a nadále se věnuje bruslení v show na ledu a v exhibicích. Pracuje také pro japonskou televizi jako expertka při bruslařských závodech.", "id": 1782482} {"src_title": "Júlio César (Fußballspieler, 1963)", "tgt_title": "Júlio César da Silva", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge und Wechsel nach Europa (1979–1987).", "content": "Júlio César wuchs in den Elendsvierteln seiner Heimatstadt Bauru auf. Von dort kam er 1979 zum damals amtierenden Landesmeister Guarani FC. Mit der Mannschaft aus Campinas landete er anfangs zwei Mal auf dem 16. Platz und stieg somit letztlich ab. Doch nach nur einer Saison in der Série B gelang der direkte Wiederaufstieg in die Série A. Dort wurde er prompt dritter mit Guarani, doch nach dem Abgang von Careca musste die Mannschaft erneut den Gang in die zweite Liga antreten. Dort gelang schließlich erneut der direkte Wiederaufstieg in die erste Liga, in der Guarani folglich nur den 15. Platz erreichte. In Júlio Césars letzter Saison spielte in der oberen Tabellenhälfte mit und erreichte am Ende der Saison – trotz Júlio Césars Abgang im Sommer – das Finale um die brasilianische Meisterschaft, das nach Elfmeterschießen gegen den FC São Paulo verloren wurde. Während der WM 1986 wurden einige europäische Vereine auf ihn aufmerksam und er wurde zu Saisonbeginn 1986 von Stade Brest aus Frankreich verpflichtet. Dort bildete er zusammen mit dem argentinischen Weltmeister José Luis Brown die Innenverteidigung und wurde mit Brest achter der Division 1. Zur nächsten Saison wechselte Júlio César innerhalb der Liga zum Aufsteiger HSC Montpellier.", "section_level": 3}, {"title": "HSC Montpellier (1987–1990).", "content": "In Montpellier war Júlio César von Anfang an gesetzt und bildete zusammen mit Franck Lucchesi, Nenad Stojković und Pascal Baills die Viererkette. Die Mannschaft startete zunächst schwach in die Saison 1987/88, steigerte sich aber im Verlauf immer mehr und wurde letztlich dritter. Júlio César verpasste nur ein Spiel und traf in Meisterschaft und Pokal insgesamt sechs Mal. Durch die Ligaplatzierung aus der Vorsaison durfte Montpellier am UEFA-Pokal teilnehmen und traf dort in der ersten Runde auf Benfica Lissabon. Nach Hin- und Rückspiel mussten sich die Franzosen jedoch mit 1:6 geschlagen geben. In der Folge lief es auch in der Liga schlechter als im Jahr zuvor und Montpellier wurde neunter im Endklassement. Der Brasilianer fiel dabei zwölf Mal aus und hatte mit wechselnden Partnern in der Innenverteidigung zu kämpfen. Die Saison 1989/90 wurde seine letzte in Südfrankreich und verlief in der Liga ähnlich enttäuschend wie im Vorjahr. Trotz Neuzugängen wie Daniel Xuereb oder Éric Cantona wurde die Mannschaft nur dreizehnter in der Liga. Júlio César, der in dieser Saison in der Innenverteidigung an der Seite von Kapitän Laurent Blanc auflief, spielte zwar wieder häufiger und erzielte auch drei Tore, konnte den stetigen Abwärtstrend des Vereins in der Liga aber nicht verhindern. Die Mannschaft war dafür im Pokal sehr erfolgreich und gewann diesen nach Verlängerung im Finale gegen RC Paris mit 2:1.", "section_level": 3}, {"title": "Juventus Turin (1990–1994).", "content": "Als Juventus nach der WM 1990 für viel Geld den Kader verstärkte, wurde – neben damaligen Stars wie Roberto Baggio oder Thomas Häßler – auch Júlio César in die piemontesische Hauptstadt geholt. Doch trotz eines derartigen Millionärsensemble wurde \"Juve\" nur siebter in der Serie A und verpasste somit sogar die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. Diese hätte Turin zwar noch durch den Gewinn des Europapokal der Pokalsieger erreichen können, doch dort scheiterte die Mannschaft im Halbfinale am FC Barcelona. In der neuen Saison investierte Turin weiterhin enorme Summen und verpflichtete mit Giovanni Trapattoni auch einen neuen Trainer. Unter der Leitung Trapattonis wurde die Mannschaft Vizemeister hinter dem AC Mailand und kehrte nach einjähriger Pause in den internationalen Wettbewerb zurück. Im UEFA-Pokal der folgenden Saison zog die Mannschaft nach nur einer Niederlage in zehn Spielen ins Finale ein. Der Finalgegner war Júlio Césars späterer Arbeitgeber Borussia Dortmund. Gegen diesen gerieten die Turiner im Hinspiel relativ schnell in Rückstand, konnten das Spiel dann aber noch drehen und gewannen – nachdem sie auch das Rückspiel gewonnen hatten – den UEFA-Pokal. In der Liga hingegen wurde die \"alte Dame\" nur vierter in der Abschlusstabelle und musste dem AC Mailand zum wiederholten Mal den Scudetto überlassen. Die folgende Saison sollte Júlio Césars letzte in Turin werden; auch diesmal verpasste er mit Juventus als Tabellenzweiter den Gewinn der italienischen Meisterschaft knapp. Nach der Saison wechselte er zusammen mit Andreas Möller zu Borussia Dortmund.", "section_level": 3}, {"title": "Borussia Dortmund (1994–1998).", "content": "Aufgrund anfänglicher Schwierigkeiten gab Júlio César erst am 5. Spieltag der Saison 1994/95 sein Debüt für die Borussia im Spiel gegen Bayer Leverkusen. Danach verpasste er nur ein Spiel aufgrund einer Gelbsperre und bildete ansonsten über weite Strecken der Saison zusammen mit Bodo Schmidt und dem Libero Matthias Sammer die Dortmunder Abwehrkette. Dabei verteidigten sie das Dortmunder Tor recht erfolgreich und kassierten mit insgesamt 33 Gegentreffern die wenigsten in der Liga. In der Abschlusstabelle rangierte Dortmund – mit einem Punkt Vorsprung auf Werder Bremen – auf dem ersten Platz und Júlio César gewann erstmals eine nationale Meisterschaft. Auch international lief es gut für den BVB, der im UEFA-Pokal erst im Halbfinale an Juventus Turin scheiterte. Als Titelverteidiger erlebte er in der nächsten Saison mit dem BVB zunächst einen recht holprigen Start, doch mit der Zeit fing sich die Mannschaft und wurde vor Bayern München Herbstmeister. Júlio César hatte zudem mit Jürgen Kohler – der mit ihm zusammen bei Juve gespielt hatte – an Stelle von Bodo Schmidt einen neuen Verteidiger an seiner Seite. Mit Kohler und Júlio César in der Innenverteidigung bekam die Borussia zwar mehr Gegentore als in der Saison zuvor, wurde aber dennoch bereits am 33. Spieltag zum zweiten Mal hintereinander deutscher Meister. Während der Saison spielte Júlio César mit dem BVB auch seine erste Saison in der Champions League und scheiterte hier bereits im Viertelfinale am Vorjahressieger Ajax Amsterdam. Im folgenden Jahr war er mit der Borussia jedoch erfolgreicher in der \"Königsklasse\" und erreichte nach Siegen gegen AJ Auxerre und Manchester United das Finale in München. Im ausverkauften Olympiastadion traf die Mannschaft zum fünften Mal innerhalb von drei Jahren auf Juventus Turin. Das Endspiel gewann der BVB trotz des Fehlens von Júlio César mit 3:1. Doch Júlio César fehlte nicht nur im Finale gegen Turin, sondern kam insgesamt zu immer weniger Einsätzen beim BVB. Deshalb wurde er, nachdem Nevio Scala das Traineramt übernommen hatte, ins Ausland ausgeliehen und kam danach nochmal zur Borussia zurück, trat aber sportlich nicht mehr groß in Erscheinung.", "section_level": 3}, {"title": "Karriereende (1998–2001).", "content": "Zwischendurch wurde Júlio César nach Brasilien zum Botafogo FR und nach Griechenland zu Panathinaikos Athen ausgeliehen. Danach ging er zu Werder Bremen, die aufgrund großer Verletzungssorgen dringend einen Innenverteidiger benötigten. An der Weser unterschrieb er einen leistungsbezogenen Einjahresvertrag und lief folglich noch zwölf Mal für die Werderaner auf. Im Jahr darauf beendete er seine Karriere dann bei Rio Branco EC in Brasilien.", "section_level": 3}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Júlio César bestritt 1986 – unter der Leitung von Telê Santana – im Freundschaftsspiel gegen die DDR sein Debüt in der \"Seleção\". Ohne weitere Auswahlspiele folgte direkt die Berufung in den Kader für die WM 1986 in Mexiko. Als Stammspieler wurde er mit den Brasilianern Gruppensieger und spielte somit im Achtelfinale gegen Polen. Die Osteuropäer wurden mit 4:0 besiegt und es folgte das Viertelfinale gegen Frankreich. In diesem Spiel stand es nach regulärer Spielzeit und abgelaufener Nachspielzeit 1:1. Somit kam es zum Elfmeterschießen, in welchem Júlio César zum tragischen Helden wurde, da er den letzten Elfmeter der Brasilianer verschoss. Trotzdem wurde er für die Auszeichnung des „Goldenen Balls“, für den besten Spieler des Turniers, vorgeschlagen. Nach der Wahl der Journalisten belegte er jedoch den letzten Platz. Ein Jahr und zwei Freundschaftsspiele später folgte die Copa América in Argentinien. Die Kontinentalmeisterschaft war für die Brasilianer schnell beendet, denn sie schieden bereits in der Gruppenphase aus. Júlio César absolvierte dabei lediglich das letzte Gruppenspiel gegen Chile (0:4). Nach diesem Debakel absolvierte er noch drei Länderspiele, ehe er beim U.S. Cup 1993 gegen die USA und Deutschland seine letzten beiden Auswahlspiele bestritt.", "section_level": 2}, {"title": "Titel und Erfolge.", "content": "HSC Montpellier Juventus Turin Borussia Dortmund", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Júlio César, mit vollem Namen Júlio César da Silva (* 8. März 1963 in Bauru), ist ein ehemaliger brasilianischer Fußballspieler. Der Verteidiger war zwischen 1986 und 2000 in Europa aktiv und gewann mit Juventus Turin (1993) und Borussia Dortmund (1997) je einmal einen Europapokalwettbewerb. Beim BVB wurde er zweimal deutscher Meister (1995, 1996). Er beendete seine Karriere 2001 in Brasilien. ", "tgt_summary": "Júlio César da Silva, v době své hráčské kariéry známý zejména jako Júlio César (* 8. březen 1963, Bauru) je bývalý brazilský fotbalista. Hrával na pozici obránce. ", "id": 620192} {"src_title": "Königswiesen", "tgt_title": "Königswiesen", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Königswiesen liegt auf 610 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 14,3 km und von West nach Ost 12,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 73,39 km2. 38,8 km2 der Fläche sind bewaldet (52,8 %) und 32,1 km2 (43,7 %) der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt. 0,3 km2 (0,4 %) sind Baufläche und ebenfalls 0,3 km2 (0,4 %) sind Gärten, weitere 0,2 km2 sind Gewässer (0,2 %). Der Rest sind sonstige Flächen 1,7 km2 (2,3 %). Gemeindegliederung: Das Gemeindegebiet umfasst folgende 17 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand ): Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Haid, Königswiesen, Mönchdorf, Mötlas und Paroxedt. Nachbargemeinden:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet des heutigen Königswiesens wurde in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts gerodet und besiedelt. Vorher führte ein Saumpfad von Linz in das Waldviertel, der \"Königswiesner-Saumpfad\", wie in der Raffelstättner Zollordnung erwähnt. Am heutigen Standort des Orts war früher eine Raststätte der Kaufmannszüge, aus der sich der Ort entwickelte. Um 1147 wird Königswiesen erstmals in einer Urkunde erwähnt und erhielt am 18. Juli 1279 von König Rudolf von Habsburg das Marktrecht \"forum Chunigiswiesen\" verliehen. Der Markt erhielt als bedeutender Handelsplatz die gleichen Rechte wie Enns, jeden Montag wurde ein Markt abgehalten. Der Ortsname deutet auf ein Stück Land, das im Besitz des Königs war und immer wieder an Lehensnehmer vergeben wurde, beispielsweise 1147 an die Herren von Machland, 1247 an Ulrich und Kapeller, 1418 an die Wallseer, 1494 an die Lichtensteiner und 1574 an Helfrich und Meggau. Die Siedlung gehörte komplett zur Herrschaft Ruttenstein, die Pfarre war Waldhausen untergeordnet. Seit 1490 wird sie dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Unter Kaiser Maximilian II. kam die Herrschaft um 1571 an Hans Jakob Löbl. Zur Zeit der Hussitenkriege (um 1423) wurde der \"Tabor\" als Schanze gegen die Feinde errichtet, dieser diente im Oberösterreichischen Bauernkrieg 1626 als Sammelplatz und Stützpunkt. In der Zeit der Wiener Türkenbelagerung (1683) wurde die Schanze wieder ausgebessert und teilweise neu errichtet. In der damaligen Zeit hatte der Marktrichter die Leitung der Marktgeschäfte inne und urteilte mit den Räten über Fälle der niedrigen Gerichtsbarkeit. Der Pranger von 1635 am Kirchenplatz dokumentiert diese Gerichtsbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit hatte die Herrschaft Ruttenstein inne, der Pranger stand im Marktburgfried. Ein silberner \"Willkommensbecher\" aus 1600 ist noch erhalten, dies dürfte der einzige erhaltene in ganz Oberösterreich sein. Der Willkommensbecher wurde mit Wein gefüllt und zu festlichen Anlässen dem Gast durch den Marktrichter gereicht. Eine erste Schule wurde um 1612 erwähnt. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Zahlreiche Brände suchten den Markt heim, insbesondere die Brände von 1563 und 1880 zerstörten große Teile des Ortes. 1823 wurde ein neues Schulgebäude errichtet. 1848 wurde die Gemeinde im heutigen Sinn eingerichtet. Die erste Postkutsche fuhr 1853, und 1864 wurde das erste Postamt errichtet. Um 1900 baute Ephraim Freynschlag den \"Hammer\" auf elektrischen Antrieb um, und der Ort bekam zusätzlich eine elektrische Beleuchtung. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum \"Gau Oberdonau\". NSDAP-Ortsgruppenleiter Königswiesens war der Arzt \"Dr. Weithner\". Mindestens zwei Gemeindemitglieder wurden im Rahmen der Aktion T4 ermordet. Die letzte Kampfhandlung des Zweiten Weltkriegs in Oberösterreich fand in Königswiesen statt: Vier Kilometer südlich des Ortes bei der \"Kappermühle\" griffen SS-Einheiten am 6. Mai 1945 die Vorhut der 11. US-Panzerdivision an. Das Gefecht forderte mehrere Todesopfer auf beiden Seiten. Nach 1945 lag Königswiesen in der sowjetischen Besatzungszone; nach 1955 wurde die Infrastruktur ausgebaut und verbessert. 1953 wütete ein starker Sturm, der zahlreiche Bäume fällte und Häuser abdeckte. In den letzten Jahren wurde der Ort bei Blumenschmuckbewerben mit acht Landespreisen ausgezeichnet, dadurch erhielt Königswiesen den Beinamen \"Blumeninsel des Mühlviertels\". Die Gemeinde gehörte bis Ende 2002 zum Gerichtsbezirk Unterweißenbach, von 2003 bis 2013 zum Gerichtsbezirk Pregarten, und wurde per 1. Jänner 2013 dem Gerichtsbezirk Perg zugeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Struktur.", "content": "Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2663 Menschen. In der Folgezeit stagnierte die Einwohnerzahl und blieb bis 1961 fast gleich. Seit 1961 wird ein Wachstum verzeichnet, insbesondere bis 1981. Danach schwächte sich das Wachstum ab. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde 3090 Einwohner, bei der Volkszählung 2001 bereits 3123, was einem Anstieg von 1 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 3158 Einwohner, den bisher höchsten Stand in der Geschichte. Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 17,7 %; 21,2 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 50,1 %. Von den 2460 Bewohnern Königswiesens, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 3,2 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 4,1 % hatten eine Matura absolviert, 43,7 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 48,9 % aller Königswiesener hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Sprache.", "content": "Der deutsche Dialekt, der im Raum Königswiesen sowie in Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 99,4 % der Königswiesener gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,3 % sprachen hauptsächlich bosnisch, der Rest sprach andere Sprachen. Der Anteil der Königswiesener mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 0,5 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. Dabei hatten 0,3 % der Königswiesener Bevölkerung eine Staatsbürgerschaft aus Bosnien-Herzegowina und 0,2 % entfielen auf Staatsbürger aus anderen Ländern. Insgesamt waren 2001 etwa 1,1 % der Königswiesener in einem anderen Land als in Österreich geboren.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: Das Gemeindewappen ist geteilt von Silber und Schwarz; oben ein naturfarbener (brauner), wachsender Hase. Das Wappen symbolisiert das 1554 beschriebene Burgrecht der freien Hasenjagd. Die Farben Weiß-Schwarz deuten auf die Wallseer, die im 15. Jahrhundert die Pfandherrschaft über Königswiesen innehatten. Die Gemeindefarben sind: Schwarz-Weiß-Grün. Der Zeitpunkt der Verleihung des Gemeindewappens ist nicht bekannt. Der erste Nachweis ist ein Siegelabdruck auf einem Akt im Jahr 1677. Das Siegel hatte die Umschrift: \"SIGILL. DES. MARCKT. KINIGSBISN\". Die Genehmigung der Gemeindefarben erfolgte am 6. Oktober 1980.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen finden alle sechs Jahre, zeitgleich mit der Landtagswahl statt. Seit dem Jahr 1945 erreichte die ÖVP immer die absolute Mehrheit. Zweitstärkste Partei wurde immer die SPÖ. Die FPÖ wurde meist die drittstärkste Partei. 2009 wurde die ÖVP mit 69,6 % stimmenstärkste Partei und regiert erneut mit absoluter Mehrheit. Die Gemeinderatswahl 2009 mit einer Wahlbeteiligung von 83,34 % ergab folgendes Ergebnis: Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern. Bürgermeister der Gemeinde ist Johann Holzmann von der ÖVP, er wurde bei der Gemeinderatswahl 2009 mit 90,99 % der Stimmen im Amt bestätigt. Königswiesen ist Mitglied des Verbandes für Regional- und Tourismusentwicklung \"Mühlviertler Alm\".", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Museen Naturdenkmäler", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Königswiesener Straße durchläuft das Gemeindegebiet von Nordosten nach Südwesten. In Königswiesen beginnt die Abzweigung der Greiner Straße B 119a, die in der Ortschaft Linden der Nachbargemeinde St. Georgen am Walde in die Greiner Straße B 119 einmündet.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "\" Söhne und Töchter:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Königswiesen ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Freistadt im Mühlviertel mit Einwohnern (Stand ). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Perg.", "tgt_summary": "Königswiesen je městys v rakouské spolkové zemi Horní Rakousy, v okrese Freistadt. V roce 2012 zde žilo 1 612 obyvatel.", "id": 364035} {"src_title": "Hoobastank", "tgt_title": "Hoobastank", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Hoobastank entstanden 1994 in Agoura Hills, Los Angeles County. Der Name hat keine besondere Bedeutung. Hoobastank meint, der Name sei nur eines dieser High-School-Insider-Wörter, die keine Bedeutung haben. Ursprünglich bestand die Band aus sechs Mitgliedern, Douglas Robb (Gesang), Daniel Estrin (Gitarre), Markku Lappalainen (Bass), Chris Hesse (Schlagzeug) und zwei Saxophonisten: Jeremy Wasser und Derek Kwan. Der Musikstil war überwiegend Ska. Im Laufe der Jahre machten sich Hoobastank im südlichen Teil Kaliforniens einen guten Ruf. So veröffentlichten sie 1998 ohne Plattenfirma, damals noch unter dem Namen Hoobustank, das Album \"They Sure Don't Make Basketball Shorts Like They Used To...\". Dies erregte bei Island Records Aufmerksamkeit, sodass Hoobastank 2000 bei ihnen einen Plattenvertrag unterschrieb. Die Musikrichtung von Hoobastank änderte sich. Sie beschlossen, Alternative Rock zu machen. Deshalb trennte sich Hoobastank von den Saxophonisten Jeremy Wasser und Derek Kwan. Auch änderten sie ihren Namen von Hoobustank in Hoobastank. 2001 veröffentlichten Hoobastank ihr erstes offizielles Album \"Hoobastank\", das in den USA Platin bekam. Mit den Single-Auskopplungen \"Crawling in the Dark\" (US #68) und \"Running Away\" (US #44) waren sie recht erfolgreich. Gegen Ende des Jahres 2003 wurde ihr zweites Album \" The Reason\" veröffentlicht. Die gleichnamige Single-Auskopplung wurde der bisher größte Erfolg der Band, die Single erreichte sogar Platz 2 der US-Charts und kam auch in Deutschland in die Top 20 (Höchstposition #15). Weitere Singles wie \"Same Direction\" und \"Disappear\" folgten, konnten jedoch nicht denselben Erfolg wie \"The Reason\" erzielen. Das Album \"The Reason\" kam bis auf Platz 3 in den Vereinigten Staaten und auf Platz 51 in Deutschland. Im Jahr 2005 verließ Markku Lappalainen die Band. Er wurde ersetzt durch Josh Moreau, der jetzt den Bass spielt. Die Besetzung Matt McKenzies, Mitglied der Punk-Rock-Band Tsunami Bomb, als Bassisten verwirrte die meisten, da er nur während der Velvet Revolver-Tour 2005 als Übergangslösung eingesetzt wurde. Auf einer Internetseite betonte er, dass er nur während der eigenen Bandpause und VR-Tour spielen wird und das wiederum auch nur weil er bei Hoobastank gute Freunde hätte. Hoobastanks drittes offizielles Album \"Every Man for Himself\" (#32 Deutschland) erschien in Deutschland am 5. Mai 2006. Die erste Single-Auskopplung daraus ist \"If I Were You\", die zweite \"Inside of You\" und die dritte \"Born to Lead\". Anfang Oktober 2008 gab die Band bekannt, dass das neue Album nun fertig aufgenommen sei. Die erste Single aus dem Album heißt \"My Turn\" und hat am 14. Oktober Radiopremiere gefeiert. Am selben Tag gab die Band bekannt, dass das neue Album \"For(n)ever\" heißen wird, welches am 27. Januar 2009 veröffentlicht wurde. Am 29. März 2018 gab Hoobastank das Album \"Push Pull\" bekannt, welches weltweit am 25. Mai veröffentlicht wurde, zusammen mit der ersten Single \"More Beautiful\".", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Soundtracks.", "content": "Bei den folgenden Filmen oder Spielen steuerten Hoobastank einen Song (in Klammern) zum Soundtrack bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Hoobastank ist eine Rockband aus den Vereinigten Staaten, die 1994 gegründet wurde. Sie wurde durch Songs wie \"Crawling in the Dark\" (2002), \"Running Away\" (2002) und vor allem \"The Reason\" (2004) bekannt.", "tgt_summary": "Hoobastank je americká rocková skupina, která se proslavila zejména hitem „The Reason“. V roce 1994 ji v Agoura Hills v Kalifornii založili zpěvák Doug Robb, kytarista Dan Estrin, bubeník Chris Hesse a baskytarista Markku Lappalainen.", "id": 1433319} {"src_title": "Schneeziege", "tgt_title": "Kamzík bělák", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Schneeziegen erreichen eine Kopfrumpflänge von 120 bis 160 Zentimetern, der Schwanz ist ein 10 bis 20 Zentimeter langer Stummel. Die Schulterhöhe beträgt 90 bis 120 Zentimeter, Männchen sind um 10 bis 30 % größer als Weibchen. Das Gewicht beträgt bei Weibchen 55 bis 70 Kilogramm und bei Männchen 60 bis 80 Kilogramm, in Ausnahmefällen bis zu 140 Kilogramm. Der kräftige Körper wird von muskulösen Beinen getragen. Die großen Klauen sind an ein Leben in Gebirgsregionen angepasst. Das Fell der Schneeziegen ist im Sommer relativ kurz und weiß gefärbt, im Winter wird es länger, zotteliger und eher gelblich. Das Unterfell ist dicht und wollig. Am Nacken erstreckt sich ein Höcker aus Haaren; beide Geschlechter tragen einen Kinnbart. Die Augen und die Nasenspitze sind schwarz und kontrastieren stark mit dem weißen Gesichtsfell. Beide Geschlechter tragen schwarze Hörner, die leicht nach hinten gewölbt und 20 bis 30 Zentimeter lang sind.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Schneeziegen sind in den nördlichen Rocky Mountains beheimatet. Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst das südöstliche Alaska, das westliche Kanada und die nordwestlichen USA (bis zu den Bundesstaaten Washington, West-Montana und Idaho). In einigen Regionen der USA (South Dakota und Colorado) wurden sie eingeführt. Ihr Lebensraum sind steile, felsige Gebirgsregionen, wo sie etwa auf alpinen Wiesen und Klippen leben. Im Sommer halten sie sich in Gebieten bis zu 5000 Metern Höhe auf, im Winter wandern sie in tiefergelegene Regionen hinunter.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitätszeiten und Sozialverhalten.", "content": "Schneeziegen sind generell eher am frühen Morgen und am späten Nachmittag aktiv, oft suchen sie aber auch in der Nacht nach Nahrung. Zur Ruhe ziehen sie sich oft in flache Bodensenken zurück, die sie mit den Vorderbeinen ausgescharrt haben. Sie sind ausgezeichnete Kletterer, die in 20 Minuten über 450 Höhenmeter überwinden können. In den Sommermonaten leben sie in kleinen Gruppen von höchstens vier Tieren. Erwachsene Männchen hingegen sind Einzelgänger. In dieser Zeit umfassen ihre Reviere durchschnittlich 23 km. Im Winter schließen sie sich zu großen Herden mit deutlich kleineren Streifgebieten zusammen. Verglichen mit anderen Paarhufern können die Weibchen deutlich aggressiver sein und gegeneinander Kämpfe um das Territorium oder begrenzte Nahrungsressourcen austragen.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung.", "content": "Die Nahrung variiert während des Jahres und besteht generell aus Gräsern, Blättern, Nadelblättern, Moosen, Flechten und anderen Pflanzenteilen. Insbesondere im Frühling wird gerne Salz aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarungszeit fällt in die Monate November bis Januar. Die Männchen versuchen dann, Zugang zu einem Weibchen oder einer Weibchengruppe zu erlangen, indem sie sich seitlich annähern. Das Fell des Weibchens wird beleckt und sie wird in ihre Flanken getreten. Wenn das Weibchen die Bemühungen eines Männchens annimmt, schließen sie sich zu einer kurzlebigen Verbindung zusammen. In dieser Zeit versucht das Männchen, Kontrahenten von seinem Weibchen fernzuhalten. Dabei kann es auch zu aggressiven Kämpfen zwischen den Männchen kommen, bei denen sie versuchen, die Hörner in die Flanke des Gegners zu rammen, was schwere, mitunter tödliche Verletzungen verursachen kann. Nach einer rund 180-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen im Mai oder Juni meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, selten Zwillinge oder Drillinge. Die Jungen sind Nestflüchter und können der Mutter binnen kurzer Zeit folgen. Im Alter von drei bis vier Monaten werden sie entwöhnt. Kurz vor der Geburt des nächsten Jungtieres werden sie von der Mutter vertrieben. Die Geschlechtsreife tritt mit rund 2,5 Jahren ein. Schneeziegen erreichen in freier Wildbahn ein Alter von 12 bis 15 Jahren, das Höchstalter eines Weibchen betrug 18 Jahre. Die Lebenserwartung hängt stark von der Abnutzung der Zähne ab.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde.", "content": "Der wichtigste natürliche Feind ist der Puma. In tiefer gelegenen Gebieten werden besonders Jungtiere auch von Kanadischen Luchsen, Braunbären, Wölfen und Vielfraßen angegriffen. Die Muttertiere verteidigen sich und ihre Jungen mit ihrer Kampftechnik allerdings oft recht erfolgreich. Ziemlich machtlos sind sie hingegen, wenn Steinadler ihre Jungen attackieren.", "section_level": 2}, {"title": "Schneeziege und Menschen.", "content": "Aufgrund der Unzugänglichkeit ihres Lebensraums sind Schneeziegen weniger stark von menschlichen Einflüssen betroffen als andere nordamerikanische Säugetiere. Die Jagd ist stark reglementiert und unterliegt den Prinzipien des Wildtiermanagements. Schätzungen zur Gesamtpopulation belaufen sich auf 50.000 bis 100.000 Tiere. Die Art gilt laut IUCN als nicht gefährdet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Schneeziege ist der einzige rezente Vertreter der Gattung \"Oreamnos\". Ein heute ausgestorbener Vertreter, \"Oreamnos harringtoni\", lebte bis ins Pleistozän in den südwestlichen USA und dem nördlichen Mexiko. Trotz ihres Namens ist die Schneeziege nicht sehr nahe mit den eigentlichen Ziegen (Gattung \"Capra\") verwandt. Ihre nächsten lebenden Verwandten innerhalb der Ziegenartigen dürften die Gämsen sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schneeziege (\"Oreamnos americanus\"), auch Bergziege genannt, ist eine in den Gebirgsregionen Nordamerikas beheimatete Säugetierart aus der Gruppe der Ziegenartigen (Caprini).", "tgt_summary": "Kamzík bělák (\"Oreamnos americanus\") je velký savec, který obývá pouze vysoké severoamerické skalnaté hory od Aljašky po Montanu, Idaho, Oregon a je vysazen v Jižní Dakotě, kam se dostává díky své horolezecké zdatnosti a kde se také chrání před dravci, kteří do takovýchto výšek nevystupují.", "id": 6812} {"src_title": "Bardiya", "tgt_title": "Smerdis", "src_document": [{"title": "Überlieferung.", "content": "Bei Herodot (3,30) Smerdis genannt, wurde dieser angeblich von Kambyses aufgrund eines Traumes, wahrscheinlicher um einer Empörung vorzubeugen, vor dessen Ägyptenfeldzug im Jahre 525 v. Chr. ermordet. Die Geheimhaltung gelang vollständig, sodass sich der Magier und Oberpriester Gaumata (Herodot beschreibt eine durch Zauberei bewirkte Ähnlichkeit der beiden) während der Abwesenheit des Kambyses als Bardiya ausgeben, den Hof täuschen und sich zum König krönen lassen konnte. In der modernen Forschung wird es aber für gut möglich erachtet, dass der angebliche Gaumata in Wirklichkeit tatsächlich Bardiya gewesen ist, der nicht ermordet wurde. Somit wäre die Darstellung des Dareios nur die Rechtfertigung für eine Usurpation gewesen und Herodot (der die anderslautende Version kennt und erwähnt) wäre der offiziellen Propaganda, die Dareios selbst in der Felsinschrift von Bisutun verbreitete, aufgesessen. Bardiya hatte eine Tochter namens Parmys, die von Dareios I. geheiratet wurde, nachdem dieser Gaumata ermordet hatte. Sein Enkel war Ariomardos.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der altpersische Name Bardiya bedeutet übersetzt so viel wie „der Hohe“ oder „der Erhabene“ und sollte vermutlich eine Referenz an eine außergewöhnliche Körpergröße sein. Er ist in der Behistun-Inschrift verzeichnet, in der Dareios I. seine Version um die Umstände seines Staatsstreichs von 522 v. Chr. öffentlich darlegte. In der Geschichtsschreibung gilt er allgemein als der tatsächliche Name des zweiten Kyros-Sohnes. In der griechisch-römischen Geschichtsschreibung allerdings sind diverse anders lautende Namen für Prinz Bardiya verwendet wurden, was gelegentlich zu Irritationen führt. Der wohl bekannteste und auch am häufigsten gebrauchte griechische Alternativname ist Smerdis, der von Herodot in seinen \"Historien\" verwendet wurde, welcher auch am ausführlichsten den Staatsstreich beschrieb und dabei weitgehend der offiziellen Version des Dareios folgte. Übersetzt bedeutet er so viel wie „Gigant“, was gleichfalls auf die Körpergröße des Prinzen verweist. Herodot berichtet, wohl auf den Körperbau bezogen, dass der „falsche Smerdis“ (Gaumata) dem echten Prinzen sehr ähnlich gesehen habe und von den sieben Verschwörern nur unter größten Anstrengungen bezwungen werden konnte. Von Xenophon und dem etwa gleichzeitig schreibenden Ktesias werden die weniger bekannten griechischen Namensvarianten Tanaoxares bzw. Tanyoxarkes verwendet, was bei Ktesias insofern verwundert, da dieser am Hof der Achämeniden lebte und von allen Autoren am ehesten Zugang zur Behistun-Inschrift hatte, von der er die richtige Namensform des Prinzen in Erfahrung hätte bringen können. Trotzdem weisen auch diese Variationen auf die physischen Charakteristika des Prinzen hin, da sie mit „einen großen (oder starken) Körper habend“ übersetzt werden. Möglicherweise war Bardiya unter diesem Spitznamen in der griechischsprachigen Welt allgemein bekannt. Der Dichter Aischylos nannte den Prinzen Mardos und der in spätrömischer Zeit schreibende Justin hatte den Namen Mergis für seine Epitome aus der philippischen Geschichte des Pompeius Trogus übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bardiya oder Bardija ( \"Bardiyā\" [], altpersisch: \"Bŗdiya\") war ein Angehöriger der persischen Achämenidendynastie im 6. vorchristlichen Jahrhundert. Er war der zweite Sohn von Kyros II. und damit der jüngere Bruder des Kambyses II.", "tgt_summary": "Smerdis (transkripce starořeckého, původně – – \"Bardija\"; † kol. 525 př. n. l.) byl princ z rodu Achaimenovců, syn zakladatele perské říše Kýra Velikého (vládl 559–530 př. n. l.) a bratr jeho nástupce Kambýsa II. (530–522 př. n. l.). ", "id": 195564} {"src_title": "Hamming-Abstand", "tgt_title": "Hammingova vzdálenost", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "formula_1 sei ein endliches Alphabet sowie formula_2 und formula_3 zwei formula_4 Zeichen lange Worte aus formula_5. Der Hamming-Abstand zwischen formula_6 und formula_7 ist definiert als: Zu beachten ist, dass der Hamming-Abstand zugleich eine Metrik auf dem Coderaum ist.", "section_level": 1}, {"title": "Hamming-Gewicht.", "content": "Das Hamming-Gewicht einer Zeichenkette ist definiert als die Anzahl der vom Nullzeichen des verwendeten Alphabets verschiedenen Zeichen. Hierbei handelt es sich zugleich um den Hamming-Abstand zum Nullvektor (einer gleich langen Zeichenkette, die nur aus Nullzeichen besteht).", "section_level": 1}, {"title": "Hamming-Abstand eines Codes.", "content": "Unter dem Hamming-Abstand eines Codes versteht man das Minimum aller Abstände zwischen verschiedenen Wörtern innerhalb des Codes. Beispiel: Der kleinste der drei Abstände ist 1, also ist der Hamming-Abstand des Codes ebenfalls gleich 1. Wichtig ist die Hamming-Distanz, wenn man Codes entwickeln möchte, die Fehlererkennung (EDC) oder -korrektur (ECC) ermöglichen. Bei Codes mit Hamming-Abstand formula_21 können alle formula_22-Bit-Fehler erkannt werden. In dem Beispiel mit formula_23 kann somit nicht einmal jeder 1-Bit-Fehler erkannt werden (x↔z fällt nicht auf, alle anderen 1-Bit-Fehler erzeugen ungültige Codes, z. B. 00111 aus x oder y). Bei formula_24 können alle 1-Bit-Fehler erkannt werden. Um die Fehler auch korrigieren zu können, muss die Hamming-Distanz auf mindestens formula_25 vergrößert werden, wobei formula_26 für die Anzahl der korrigierbaren Bit-Fehler steht. Bei formula_27 können alle 1-Bit-Fehler erkannt und korrigiert werden. Treten 2-Bit-Fehler auf, werden diese unter Umständen falsch „korrigiert“, da das fehlerhafte Wort möglicherweise den Abstand 1 zu einem anderen gültigen Codewort hat. Bei formula_28 können ebenfalls alle 1-Bit-Fehler erkannt und korrigiert werden. Treten 2-Bit-Fehler auf, können diese zwar erkannt, aber nicht mehr korrigiert werden. Der Hamming-Abstand eines Codes ist notwendigerweise eine positive natürliche Zahl. Ein Code mit Hamming-Abstand 0 ist nicht möglich, da sich in diesem Fall zwei Codewörter nicht unterscheiden ließen.", "section_level": 1}, {"title": "Ermitteln des Hamming-Abstands eines Codes.", "content": "Die manuelle Ermittlung erfolgt am besten mit dem Karnaugh-Veitch-Diagramm. Dort trägt man für jeden vorkommenden Codewert ein Kreuz ein. Liegen anschließend mindestens zwei Kreuze horizontal oder vertikal direkt aneinander, wobei gegenüberliegende Ränder zusammenfallen, so ist der Hamming-Abstand = 1. Liegen zwei Kreuze entweder nur diagonal aneinander oder mit einem Feld dazwischen horizontal oder vertikal zueinander, so ist der Hamming-Abstand = 2. Das nebenstehende Karnaugh-Veitch-Diagramm für 4 Bit (graue Felder sind zyklische Wiederholungen) zeigt den Abstand eines Codewerts von einem gegebenen (Kreuz). So kann man z. B. erkennen, dass es mit 4 Bit nur zwei Werte mit Hamming-Abstand = 4 gibt, und zwar ein komplementäres Paar. Bei binären Codes kann der Hamming-Abstand zweier Codewörter formula_29 und formula_30 auch durch (a XOR b) und das Auszählen der Einsen im Ergebnis ermittelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungsbeispiel.", "content": "Bei der Übertragung von Daten muss sichergestellt werden, dass Informationen nicht verfälscht bzw. dass Veränderungen der Daten zumindest bemerkt werden (Erkennen von n-fach-Fehlern) und vielleicht noch korrigiert werden können. Im folgenden Beispiel hat ein Drehschalter vier Einstellmöglichkeiten. Diese werden elektronisch als binäre Zahl (Codewort) an einen Empfänger übermittelt: 00, 01, 10, 11; Der Empfänger erhält das Codewort, hat aber sonst keine Möglichkeit, die Schalterstellung zu überprüfen oder zu erkennen. Dies ist in technischen Anwendungen bereits der Fall, wenn der Empfänger ein Mikrocontroller ist und der Sender aus den Sensoren innerhalb eines Schalters besteht. Der Empfänger hat in diesem Szenario keine Möglichkeit, eine Verfälschung bei der Übertragung oder einen Defekt des Schalters (z. B. defekte Sensoren im Schalter) zu erkennen. Mit Hilfe der Hamming-Distanz und entsprechender Codes soll nun ein Weg gefunden werden, Fehler beim Sender oder in der Leitung zu erkennen. Der Hamming-Abstand zwischen den genannten vier Werten 00, 01, 10, 11 ist jeweils 1, d. h. falls durch einen Fehler nur ein Bit umgekehrt wird, erhält der Empfänger zwar ein anderes, aber ebenso gültiges Codewort. Wird eine 00 zu 01 verfälscht, kann der Empfänger den Fehler allein an der Nachricht nicht erkennen, weil sowohl der gewollte wie auch der verfälschte Wert eine gültige Stellung des Schalters beschreiben. Um die Situation zu verbessern, einigen sich Sender und Empfänger zunächst darauf, nur bestimmte (dafür aber längere) Codewörter zu verwenden und in einer Tabelle deren Bedeutung festzulegen. Dazu können beide beispielsweise die Codewörter 001, 010, 100, 111 wählen, die jeweils zueinander den Hamming-Abstand von 2 haben – die übrigen vier Codewörter mit drei Bit Länge werden nicht verwendet. Bei einem einzelnen fehlerhaften Bit (Einfachfehler) verändert sich keines dieser vier Codewörter 001, 010, 100, 111 in eines der anderen drei gültigen Codewörter. Der Empfänger erkennt also, wenn z. B. ein 011 ankommt, dass ein Fehler aufgetreten sein muss. Ein Code mit dem Hamming-Abstand 2 ist aber nicht sicher korrigierbar, wie dieses Beispiel zeigt: Die 011 könnte durch umkehren von nur einem Bit aus einem der drei gültigen Codewörter 001, 010, 111 entstanden sein. Wenn der Empfänger annimmt, dass nur Einfachfehler auftreten und der Empfänger diese korrigieren möchte, muss er mit dem Sender Codewörter vereinbaren, die jeweils einen Hamming-Abstand ≥ 3 haben, z. B. 01011, 01100, 10010, 10101. Der Doppelfehler öffnet die Möglichkeit eines Irrtums, wie sich am Beispiel 01111 zeigen lässt: Wenn 01111 durch einen Doppelfehler aus 01100 entstanden sein sollte, aber der Empfänger es für einen Einfachfehler hält und korrigiert, dann wird aus dem eigentlich vom Sender gewollten 01100 durch den Doppelfehler ein 01111 und durch die Korrektur des Empfängers (wegen der Annahme eines Einzelfehlers) fälschlicherweise eine 01011. Wegen der schon genannten abnehmenden Wahrscheinlichkeit von Mehrfachfehlern (n-fach-Fehlern) mit steigendem n kommt man in den meisten Anwendungen mit einem Hamming-Abstand von 4 (Erkennen von Dreifachfehlern) bis 5 (Korrigieren von Doppelfehlern) aus. Die notwendige Länge des Codewortes hängt vom geforderten Hamming-Abstand und der Zahl der möglichen Schalterstellungen ab und ist in der oben stehenden Tabelle dargestellt. Dort sieht man beispielsweise, dass für 20 verschiedene Positionen eines Schalters mindestens 8 Bit übertragen werden müssen, wenn alle 20 Codewörter zueinander mindestens den Hamming-Abstand ≥ 3 erreichen sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Repräsentation der Bit-Kette in einem Hyperwürfel.", "content": "Die Idee der Hamming-Distanz kann gut mit Hilfe von Hyperwürfeln dargestellt werden. Ein Hyperwürfel ist die Generalisierung eines dreidimensionalen Würfels auf die Dimension formula_31. Jeder Knoten der Figur entspricht einer Bitkombination, die auch als Koordinatenangabe im Raum verstanden werden kann. Die minimale Anzahl der Kanten, die traversiert werden müssen, um von einem gültigen Wort eines Codes zu einem anderen gültigen Wort des Codes zu gelangen, entspricht der Hamming-Distanz.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Wenn im nebenstehenden Würfel mit formula_32 die beiden Wörter {101, 010} für einen Code gewählt werden, so beträgt die minimale Hamming-Distanz 3. Damit können in einer Sphäre mit dem Abstand 1 um einen Punkt mit einem gültigen Wort (z. B. für das gültige Code-Wort 010) alle Fehler (1-Bit-Fehler) erkannt und korrigiert werden {000, 110, 011}. Wird ein Code mit den Wörtern {000, 101, 110, 011} gewählt, so beträgt die minimale Hamming-Distanz 2. Mit einem Hamming-Abstand von 2 lassen sich 1-Bit-Fehler lediglich erkennen, aber nicht korrigieren (beispielsweise lässt sich zwar erkennen, dass 111 ein fehlerhaftes Wort darstellt, jedoch nicht, ob es nach 110 oder 011 oder 101 korrigiert werden soll).", "section_level": 2}, {"title": "Mindestdistanz.", "content": "Die Mindestdistanz zwischen zwei benachbarten Codewörtern ist für die Konstruktion eines Codes interessant, der bei formula_33 Bitstellen für Nutzinformation formula_34 Fehler korrigieren kann. Bei Blockcodes mit fixiertem Alphabet liefern die Singleton-Schranke, die Hamming-Schranke (Stichwort t-perfekt) und die Plotkin-Schranke allgemeinere Aussagen über den maximalen Minimalabstand. Es gilt für einen Code mit Mindestabstand formula_21, dass formula_36 Fehler korrigierbar und formula_37 Fehler erkennbar sind.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Sollen alle 1-Bit-Fehler korrigierbar sein, also formula_38, so folgt durch Einsetzen und Umstellen formula_39. Mit formula_27 kann man aber nur 1-Bit-Fehler korrigieren, 2-Bit-Fehler kann man zwar als Fehler erkennen, aber weder korrigieren noch verlässlich von 1-Bit-Fehlern unterscheiden. Eine Fehlerkorrektur macht aus 2-Bit-Fehlern meist 3-Bit-Fehler.", "section_level": 2}, {"title": "Folgerung.", "content": "Bei jedem Code muss die Hammingdistanz formula_21 somit mindestens 3 betragen, damit überhaupt Fehler korrigierbar sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hamming-Abstand (auch Hamming-Distanz) und das Hamming-Gewicht, benannt nach dem US-amerikanischen Mathematiker Richard Wesley Hamming (1915–1998), sind Maße für die Unterschiedlichkeit von Zeichenketten. Der Hamming-Abstand zweier Blöcke mit fester Länge (sogenannter Codewörter) ist dabei die Anzahl der unterschiedlichen Stellen. ", "tgt_summary": "Hammingova vzdálenost je nejmenší počet pozic, na kterých se řetězce stejné délky daného kódu liší, neboli počet záměn, které je potřeba provést pro změnu jednoho z řetězců na druhý. ", "id": 675307} {"src_title": "Pergamonaltar", "tgt_title": "Pergamonský oltář", "src_document": [{"title": "Der Altar in der Antike.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Das von Philetairos zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. gegründete Pergamenische Reich war zunächst ein Teilgebiet des seleukidischen Reiches. Erst Attalos I., Nachfolger und Neffe des Eumenes, ging den Schritt der völligen Selbstständigkeit und proklamierte sich nach dem Sieg über die keltischen Galater 238 v. Chr. zum König. Der Sieg über die Galater, die das pergamenische Reich bedrohten, festigte ihn in seiner Macht, die er nun zu konsolidieren versuchte. Durch Eroberungen in Kleinasien auf Kosten der geschwächten Seleukiden konnte", "section_level": 2}, {"title": "Stiftung, Datierung und Funktion des Altars.", "content": "Wie die meisten jungen Dynastien suchten sich auch die Attaliden durch Stiftungen und monumentale Bauwerke zu legitimieren. Damit kommt der Stiftung und Anlage des Altars auch eine politische Dimension zu. In der Forschung wurde zum Teil noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts davon ausgegangen, dass der Altar 184 v. Chr. von Eumenes II. nach einem Sieg über die keltischen Tolistoagier unter deren Führer Ortiagon gestiftet wurde. Mittlerweile werden spätere Zeitansätze in Kombination mit archäologischen Befunden und historischen Ereignissen diskutiert. Nicht unbedingt zwingend ist die Verbindung der Altarstiftung mit konkreten militärischen Ereignissen, wie den Siegen der Römer im Bündnis mit Eumenes II. über Antiochos III. im Jahre 188 v. Chr. oder Eumenes’ II. aus eigener Kraft über die Galater im Jahre 166 v. Chr. Untersuchungen des Altarbaues und seiner Friese haben ergeben, dass dieser nicht als Siegesdenkmal konzipiert wurde. Die Gestaltung der Siegesdenkmale der Pergamener sind literarisch und in monumentalen Überresten", "section_level": 2}, {"title": "Der Altar bis zum Ende der Antike.", "content": "Verschiedentlich wird ein Abschnitt der Offenbarung des Johannes auf den Pergamonaltar bezogen. Dort ist von einem „Thron des Satan“ die Rede, der in Pergamon stehe: Die Form des Altars mit seinen Risaliten kann in der Tat an einen Thron mit seinen Armstützen denken lassen. Man hat aber auch erwogen, im ‚Thron Satans‘ ein Monument des Kaiserkults zu erkennen, an dem sich frühe Christenverfolgungen oft entzündeten, doch lässt sich hierüber keine Gewissheit erlangen, zumal der Pergamonaltar in römischer Zeit auch in den Kaiserkult integriert worden sein könnte. Eindeutig in ihrem Bezug ist die Erwähnung des Altars bei einem wenig prominenten römischen Schriftsteller, Lucius Ampelius, der wahrscheinlich im 2. Jahrhundert (vielleicht aber auch erst in der Spätantike) in seinem \"liber memorialis\" („Merkbüchlein“) im Abschnitt über die Weltwunder, die \"miracula mundi\", bemerkt: Neben einer Bemerkung des Pausanias, der in einem Nebensatz die Opfergewohnheiten in Olympia mit denen in Pergamon vergleicht, sind dies die einzigen schriftlichen Erwähnungen des Altars in der gesamten Antike. Das ist umso verwunderlicher, als bei den Schriftstellern der Antike", "section_level": 2}, {"title": "Wiederentdeckung bis zur Präsentation in Berlin.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike bis zu den Ausgrabungen im 19. Jahrhundert.", "content": "Spätestens als in der Spätantike das Christentum die paganen Religionen abgelöst und verdrängt hatte, verlor der Altar seine Funktion. Im siebten Jahrhundert wurde die Akropolis Pergamons zum Schutz vor den Arabern stark befestigt. Dabei wurde unter anderem auch der Pergamonaltar teilweise zerstört, um daraus Material zu gewinnen. Dennoch fiel die Stadt 716 vorübergehend an die Araber und wurde daraufhin als bedeutungslos aufgegeben; erst im 12. Jahrhundert kam es zu einer Wiederbesiedlung. Im 13. Jahrhundert fiel Pergamon an die Türken. Zwischen 1431 und 1444 besuchte der italienische Humanist Cyriacus von Ancona Pergamon und berichtete darüber", "section_level": 2}, {"title": "Der Pergamonaltar in Berlin.", "content": "Zunächst konnten die Stücke nicht in einem angemessenen Ausstellungsrahmen präsentiert werden, sie wurden im überfüllten Alten Museum gezeigt, wobei vor allem der Telephosfries nicht angemessen ausgestellt werden konnte (die einzelnen Platten wurden gegenüber dem Altar nur an die Wand gelehnt). Deshalb wurde eigens ein neues Museum errichtet. Ein erstes „Pergamonmuseum“ wurde 1897 bis 1899 von Fritz Wolff erbaut und 1901 mit der Enthüllung eines Bildnisses Carl Humanns von Adolf Brütt eröffnet. Es war bis 1908 in Benutzung, wurde jedoch nur als Interimslösung angesehen und deshalb auch nur „Interimsbau“ genannt. Ursprünglich waren vier archäologische Museen, darunter ein eigenes Pergamonmuseum, geplant gewesen. Doch musste das erste Museum wegen Fundamentschäden abgerissen werden. Es war ursprünglich auch nur für die", "section_level": 2}, {"title": "Bau und Aufbau des Altars.", "content": "Für die Errichtung des Großen Altars wurden der vorgesehenen Platz nach Abriss der älteren Bebauung planiert und die für den Altar bestimmte Terrasse erweitert. Zur besseren Nutzbarkeit wurden mehrere Terrassen angelegt. Wie für ein griechisches Heiligtum üblich, wurde ein in sich geschlossener Bereich geschaffen. Der Weg von der pergamenischen Unterstadt zur Oberstadt führte direkt am heiligen Altarbezirk vorbei, zu dem an der Ostseite ein Zugang bestand. Betrat ein Besucher den Bezirk, sah er in der Antike als erstes die Ostseite des großen Altars, auf der die griechischen Hauptgötter abgebildet waren, und hier zunächst die rechte Seite des Ostfrieses, wo die Götter Hera, Herakles, Zeus, Athena und Ares kämpften. Doch der Blick des Besuchers reichte auch darüber hinaus. Im Hintergrund befand sich nicht nur die Wand einer weiteren Terrasse, an der vermutlich viele Statuen standen; der Betrachter sah auch auf den schon 150 Jahre früher errichteten, schlichten dorischen Athenatempel, der eine Terrasse höher stand. Die Westseite des Altars mit seiner Freitreppe lag trotz des Höhenunterschiedes in derselben Flucht wie der Athena-Tempel. Die Anlage des Altars wurde bei der Umgestaltung der Akropolis also direkt nach der des Athena-Tempel ausgerichtet. Es war wohl so, dass der Altar im direkten Zusammenhang der Umgestaltung des Tempels als Hauptneuanlage und Hauptweihegabe an die Götter entstanden ist. In seiner freien Anlage war der Altar so konzipiert, dass Besucher ihn umschreiten konnten. Dabei ergaben sich zweifelsohne weitere konzeptionelle Blickachsen. Der Altar hat eine fast quadratische Form. Er orientiert sich dabei an ionischen Vorbildern. Für diese war vorgesehen, dass eine Mauer den eigentlichen Opferaltar rechteckig an drei Seiten umschloss. An der offenen Seite war der Altar durch eine Treppe zugänglich. Aus Kultgründen waren solche Altäre meist nach Osten ausgerichtet, so dass der Opfernde den Altar von Westen kommend betrat. Der pergamenische Altar folgt dieser Tradition, steigert sie jedoch ins Monumentale. Der mächtige Unterbau ist 35,64 Meter breit und 33,40 Meter tief und erstreckt sich über fünf Stufen. Die Freitreppe ist fast 20 Meter breit und schneidet in einen fast sechs Meter hohen Unterbau. Der Fundamentkern besteht aus sich kreuzenden Tuffmauern, die wie ein Gitterrost angeordnet sind und damit die Erdbebensicherheit erhöhten. Das Fundament ist heute noch erhalten und in Pergamon zu besichtigen. Der obere sichtbare Aufbau besteht aus einer Sockelzone, einem 2,30 Meter hohen Fries mit Hochreliefplatten sowie einem mächtigen, vorkragenden Gesims. Verwendet wurde hier ein für Pergamon typischer, grau geäderter Marmor von der Insel Marmara. Neben diesem prokonnesischen Marmor, der im Großen Fries, dem Telephosfries und dem Sockel Verwendung fand, wurde im Sockel auch dunkler Marmor mit noch erkennbaren fossilen Einschlüssen (Megalodonten) von Lesbos-Moria verbaut. Der Fries ist insgesamt 113 Meter lang und damit nach dem Parthenonfries der längste erhaltene Fries der griechischen Antike. An der Westseite wird er von einer etwa 20 Meter breiten Treppe unterbrochen, die den Unterbau durchschneidet und zu einem mit Säulen umzogenen Oberbau führt. Zu beiden Seiten der Freitreppe gibt es Vorsprünge (Risalite), die ebenso aufgebaut und verziert sind wie der übrige umlaufende Fries. Der Oberbau hat nur eine relativ geringe Tiefe. Die umgebenden Säulen weisen profilierte Basen und ionische Kapitelle auf. Auf dem Dach standen viele Statuen: Pferde in Viergespannform, Löwengreifen, Kentauren und Götterfiguren sowie unfertige Wasserspeier. Die obere Halle wirkte lichter, da hier die Säulen in einem weiteren Abstand standen. Im inneren Altarhof war ursprünglich eine weitere Säulenhalle geplant, auf die jedoch verzichtet wurde. In Augenhöhe war ein Fries angebracht, der das Leben des mythischen Stadtgründers Telephos zeigte. Obwohl bislang keine Farbreste gefunden wurden, ist anzunehmen, dass der Altar in der Antike bunt bemalt war.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zu anderen Kunstwerken.", "content": "An vielen Stellen kann man am Altarfries Vorbilder anderer griechischer Kunstwerke erkennen. So erinnert Apollon in seiner idealisierten Haltung und Schönheit an eine schon in der Antike berühmte, etwa 150 Jahre vor dem Fries entstandene klassische Statue des Bildhauers Leochares, die möglicherweise in einer Kopie aus römischer Zeit, dem Apollo von Belvedere, überliefert ist. Die Hauptgruppe aus Zeus und Athena erinnert in", "section_level": 1}, {"title": "Künstler.", "content": "Es ist eine viel diskutierte, aber bislang ungeklärte Frage, wie viele Künstler an der Schaffung des Gigantenfrieses mitwirkten. Ebenso umstritten ist, inwieweit die Persönlichkeit einzelner Künstler im Kunstwerk wiederzufinden ist. Unbestritten ist, dass zumindest der Entwurf des Frieses von nur einem einzelnen Künstler stammt. Dieser Entwurf muss, bei Sicht auf die bis in Details stimmige Arbeit, akribisch ausgearbeitet gewesen sein; nichts ist dem Zufall überlassen. Schon in der Anlage der Kampfgruppen fällt auf, dass nicht zwei dieser Gruppen identisch sind und beispielsweise die Frisuren und das Schuhwerk der Göttinnen in allen Fällen variieren. Alle Kampfpaare sind individuell zusammengestellt. Somit erschließt sich ein selbständiger Charakter eher aus den geschaffenen Figuren selbst als aus den persönlichen Stilen der Künstler. In der Forschung wurden bislang zwar durchaus Unterschiede festgestellt, die auf verschiedene Künstler zurückgehen, doch", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Deutsche Reich, das die Ausgrabungen nicht zuletzt aus Prestigegründen förderte, begann schnell, den Altar und andere archäologische Zeugnisse zu vereinnahmen. Die „Jubiläumsausstellung der Berliner Akademie der Künste“ im Mai und Juni 1886 widmete sich auf einem 13.000 Quadratmeter großen Gelände den archäologischen Errungenschaften der jüngsten Ausgrabungen in Olympia und Pergamon. Da der griechische Staat keine Genehmigung zur Ausfuhr der Kunstschätze gegeben hatte, konnte jedoch kein Fundmaterial aus Griechenland gezeigt werden. Dafür entstand der Nachbau eines „Tempel von Pergamon“. Auf einem maßgenauen Nachbau der Westfront des Altarsockels mit ausgewählten Kopien der Friese – darunter Zeus- und Athena-Gruppe – wurde ein dem Zeustempel von Olympia nachempfundener Eingangsbereich für ein Gebäude errichtet. Zur Ausstellung gehörte ein nach dem damaligen Wissensstand gefertigtes Modell der Stadt Pergamon im 2. nachchristlichen Jahrhundert. Wohl das augenfälligste Beispiel für die Rezeption des Altars ist das Museum selbst, in dem sich der Altar heute befindet. Die Anlage des nach Plänen Alfred Messels von 1912 bis 1930 erbauten Pergamonmuseums beruht auf der ins Gigantische übersteigerten Form der Vorderfront des Altars. Für die weitere Betrachtung, ja für die Beschäftigung mit dem Kunstwerk an sich, wurde die Rekonstruktion im Pergamonmuseum bedeutend. Hier wurde nicht die antike Hauptseite im Osten für die Teilrekonstruktion des Baus genutzt, sondern die gegenüber liegende Westseite mit der Treppe. Diese Rekonstruktion inklusive der Anbringung der restlichen Friese an den übrigen Wänden des zentralen Ausstellungsraumes wurde nicht unkritisch gesehen. Kritiker sprachen von einem „umgestülpten Ärmel“ und von „Theatralik“. Im nationalsozialistischen Deutschland diente später diese Form der Architektur als Vorbild. Wilhelm Kreis wählte für seine \"Soldatenhalle\" beim Oberkommando des Heeres in Berlin (1937/38) und ein Kriegerehrenmal am Fuß des Olymp in Griechenland eine Bauform, die große Ähnlichkeit mit dem Pergamonaltar aufwies – beide wurden nie realisiert. Bei der Soldatenhalle sollte der Fries jedoch auf die Frontseite des Risalits beschränkt werden. Die Friese des Bildhauers Arno Breker kamen allerdings nie zur Ausführung. Der Rückgriff auf diese Architekturform hatte nicht zuletzt mit den ideologischen Vorstellung der Nationalsozialisten zu tun. Ein Altar erinnerte an Opferbereitschaft und Heldentod. Sowohl der Pergamonaltar als auch diese beiden über den Entwurf nicht hinausgekommenen Zeugnisse nationalsozialistischer Architektur waren „Kultbauten“. Auch die Botschaft des Altarfrieses vom Sieg des Guten über das Böse versuchten sich die Nationalsozialisten so zu eigen machen. Der Pergamonaltar diente auch als Vorbild für die von 1935 bis 1937 nach einem Entwurf von Albert Speer in Nürnberg auf dem Reichsparteitagsgelände an der nordöstlichen Seite des Zeppelinfeldes errichtete Zeppelinhaupttribüne mit einer Länge von 360 Metern und einer Höhe von 20 Metern. Peter Weiss beginnt seinen Roman \"Die Ästhetik des Widerstands\" mit einer eindrucksvollen Schilderung des Reliefs. Es ist der bedeutendste Niederschlag des Altars in der belletristischen Literatur. Weiss versucht nicht nur, den Fries in seiner eigentlichen Bedeutung zu interpretieren, sondern lässt seine Protagonisten aus dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten mit Hilfe von Kunstwerken ihre eigenen Standpunkte ergründen. Den an realen Personen orientierten Romanfiguren Heilmann und Coppi, beide junge Gegner des NS-Regimes, erscheint 1937 der Kampf der Götter gegen die Giganten als verborgene Darstellung der Kämpfe des Pergamon-Reiches. Sie fragen sich, mit welchen Gefühlen die Unterworfenen und Untertanen an dieser zum steinernen Mythos gewordenen Niederlage vorbeigeschritten sein mögen. „Aus der Unterwerfung der vom Norden eindringenden gallischen Völker war ein Triumph adliger Reinheit über wüste und niedrige Kräfte geworden, und die Meißel und Hämmer der Steinmetzen und ihrer Gesellen hatten das Bild einer unumstößlichen Ordnung den Untertanen zur Beugung in Ehrfurcht vorgeführt.“ Wo die Herrschenden und die Wissenden das Kunstwerk erblickten, hätten die Unterdrückten das Abbild ihrer eigenen Verletzungen und Niederlagen gesehen, „spürten den Schlag der Pranke ins eigene Fleisch“. Der zum Mythos stilisierte Krieg sei der Kampf der Könige um die Herrschaft gewesen. Die Widerstandskämpfer identifizieren sich mit den geschlagenen Söhnen der Erde, demaskieren die Göttlichkeit als Maske der Herrschenden. Im Rückgriff wird die Betrachtung auch auf die Entstehung, die Geschichte bis zur Wiederauffindung und die Rekonstruktion im Museum ausgedehnt. Für einige Missstimmung in der Presse und Teilen der Bevölkerung sorgte die Nutzung des Pergamonaltars als Kulisse für die Bewerbung der Stadt Berlin um die Olympischen Sommerspiele 2000. Der Senat von Berlin hatte die Mitglieder des IOC-Exekutivkomitees zu einem Essen vor dem Altar eingeladen. Das weckte Erinnerungen an die Bewerbung Berlins um die Spiele 1936. Auch damals lud der nationalsozialistische Innenminister Wilhelm Frick die Mitglieder des IOC zu einem Essen vor dem Altar ein. Im April 2013 wurde die 30 × 4 Meter große Fotoinstallation \"Pergamon 2nd Life\" („Das zweite Leben des Pergamonaltars“), eine fiktive, künstlerisch inspirierte Rekonstruktion der fehlenden Teile des Gigantenfrieses, im Puschkin-Museum in Moskau erstmals öffentlich ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pergamonaltar ist ein monumentaler Altar, der unter König Eumenes II. in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. auf dem Burgberg der kleinasiatischen Stadt Pergamon errichtet wurde und dessen Rekonstruktion mit den originalen Friesen heute im Berliner Pergamonmuseum zu sehen ist. ", "tgt_summary": "Pergamonský oltář je oltář vybudovaný v helenistické době na terase akropole v Pergamonu (město v malé Asii ležící naproti ostrovu Lesbos, dnes Bergamo v Turecku). Jeho monumentální rekonstrukce je dnes zlatým hřebem sbírek Pergamonského muzea v Berlíně, kde zabírá celou Halu pergamonského oltáře.", "id": 784131} {"src_title": "Ghadames", "tgt_title": "Ghadames", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Ghadames liegt rund 600 km südwestlich von Tripolis im libysch-algerisch-tunesischen Länderdreieck in einer Höhe von etwa 350 Metern ü. d. M. Der Flughafen Ghadames liegt 20 km östlich der Stadt. Die nächstgelegene Stadt (abgesehen von einer weiteren Siedlung etwa 20 km südöstlich) ist Daradsch rund 100 km östlich auf dem Weg nach Nalut.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus sieben Berberclans, die zwei Großfamilien zuzurechnen sind, und zählte im Jahr 2010 etwa 12.500 Personen (nach anderen Zählungen nur etwa 7.500). Traditionell residiert hier der Clan der \"Imanan\", die als Könige der nördlichen Tuareg und Abkömmlinge des Propheten Mohammed galten. Jeder Clan bewohnt ein eigenes Stadtviertel.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Jahrtausendelang stand die Oasenwirtschaft mit der Dattelpalme als Leitpflanze im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens, das ganz wesentlich auf die Selbstversorgung der Bevölkerung ausgerichtet war. Einziger Exportartikel waren die haltbaren süßen Dattelfrüchte, die mit den Kamelkarawanen auf die Märkte im Süden (Schwarzafrika) und Norden (Mittelmeerküste) transportiert werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt bildet in der extrem dünn besiedelten Region im Dreiländereck Algerien-Libyen-Tunesien einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. 1973 erhielt die Stadt eine moderne Straßenverbindung in das nördlich gelegene Nalut. Nördlich der Stadt liegt der südlichste Punkt Tunesiens. Eine 7 km kurze Schotterpiste führt zum Grenzübergang und dort zu einer schlecht gewarteten Straße in den Norden Tunesiens. Eine weitere Schotterpiste führt nördlich des Algerischen Grenzübergangs in die Algerische Wüstenstadt El Borma. Die gut ausgebaute Straße westlich des Algerischen Grenzübergangs führt zunächst nach Süden und biegt entweder über Hassi Messaoud in den Norden Algeriens ab, biegt weiter südlich in den Osten über Djanet nach Ghat (Libyen) ab, oder führt nach Tamanrasset zum Algier-Lagos-Highway.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Man nimmt an, dass die Oase seit etwa 3000 v. Chr. besiedelt wurde und Jahrhunderte später zum Schutz vor Nomaden mit einer Mauer versehen wurde. Erste Berichte über Ghadames liegen jedoch erst aus römischer Zeit vor. Ein erster und gleichzeitig einer der wichtigsten Kämpfe um die Vorherrschaft in Tripolitanien fand höchstwahrscheinlich im Jahr 18 v. Chr. unter Lucius Cornelius Balbus Minor statt. Als Heerführer schlug dieser die Garamanten und Phazanii. Zu seinen Siegen zählte auch die Eroberung von Cidamus, die Hauptstadt der Phazanii. Diese Kämpfe sowie Cidamus werden bereits von Plinius dem Älteren in seiner in den 70er Jahren des 1. Jahrhunderts n. Chr. entstandenen \"Naturalis historia\" erwähnt. Im 2. Jahrhundert wird die Stadt als \"Τιδαμήνσιοι\" (Tidamensi) von dem Geographen Claudius Ptolemäus genannt. Der spätantike Historiker Prokopios von Caesarea berichtete im 6. Jahrhundert n. Chr., dass die Bewohner der Stadt von alters her Verbündete Roms gewesen sind und ihre Verträge während der Regierungszeit des Kaisers Justinian I. (527–565) erneuerten. Wohl während der Regierungszeit des Kaisers Septimius Severus (193–211) entstand in Cidamus ein höchstwahrscheinlich kleiner militärischer Außenposten, der den Handel und die Warenflüsse bereits vor den Grenzen Roms überwachen sollte. Das Kastell Cidamus lässt sich bis heute jedoch nur inschriftlich erschließen. Offensichtlich schon nach relativ kurzer Zeit wurde die Garnison wieder aufgelöst und die Phazanii kehrten in ihren alten hegemonialen Bündniszustand mit Rom zurück. Die jahrhundertelangen, engen und fruchtbaren wirtschaftlichen Beziehungen zu Rom lassen sich neben großen Mengen importierter römischer Feinkeramik auch an der über zwei Kilometer langen antiken Nekropole archäologisch belegen. Wie Prokop berichtet, wurden die Einwohner von Cidamus auf Veranlassung Kaiser Justinians I. zum christlichen Glauben bekehrt. Einer der tripolitanischen Bischofssitze entstand in der Oasenstadt. Damit verschwanden die alten religiösen Glaubensvorstellungen, zu denen die Asnam (Idole) gezählt hatten. Mit der Eroberung von Ghadames durch den Umayyaden ʿUqba ibn Nāfiʿ im 7. Jahrhundert fand die Antike ihr endgültiges Ende. Im Zuge der Islamischen Expansion und kulturellen Transformation durch die muslimischen Araber wurde der Islam zur alleinigen Religion. Bis ins 20. Jahrhundert hatte Ghadames als Handelszentrum für den Transsaharahandel erhebliche Bedeutung. Insbesondere die Kamelkarawanen mit dem Steinsalz aus den Lagerstätten in der Sahara haben diese Tradition noch lange aufrechterhalten. Bei einem nur zehnminütigen Luftangriff von fünf amerikanischen B-17-Bombern und zehn Jagdflugzeugen der Freien Französischen Streitkräfte auf italienische Truppen am 11. Januar 1943 wurden Teile der Stadt – darunter auch die beiden mittelalterlichen Moscheen – zerstört. 44 Menschen fanden den Tod; die feindlichen Soldaten und ihr Kriegsgerät wurden jedoch nicht getroffen. Zwischen 1943 und 1955 stand Ghadames unter der Verwaltung Frankreichs, das als Besatzungsmacht für den Fessan zuständig war. 1973 erhielt die Stadt eine moderne Straßenverbindung in das nördlich gelegene Nalut.", "section_level": 1}, {"title": "Altstadt.", "content": "Der ummauerte Altstadtkern der Oasenstadt – mit seinen teilweise überbauten oder von einem Mattengeflecht bedeckten Gassen – ist seit 1986 als UNESCO-Welterbe anerkannt. Bemerkenswert ist vor allem, dass jeder der sieben in Ghadames lebenden Clane ein eigenes Stadtviertel mit Fest- und Versammlungsplatz besaß. In den 1970er Jahren wurden von der Regierung neue Wohnhäuser außerhalb der Altstadt gebaut. Trotzdem kehren im Sommer viele Bewohner in die Altstadt zurück, da diese auf Grund der Architektur besseren Schutz vor der Hitze bietet. Die Dachterrassen der Häuser waren durch viele Überbauungen miteinander verbunden – auf diese Weise gab es für die Frauen ein zweites Wegenetz, welches natürlich auch im Verteidigungsfall viele Vorteile bot.", "section_level": 1}, {"title": "Häuser.", "content": "Die traditionellen, meist zweigeschossigen und zum Teil mit viel Liebe instand gehaltenen Wohnhäuser sind in der Regel aus Lehmziegeln gebaut; daneben fanden auch Palmstämme und Schilf für die Decken sowie – aus Palmwedeln geflochtene – Matten Verwendung. Ein zentraler – manchmal mit Farben und Dekormotiven ausgemalter – Empfangsraum im Erdgeschoss war in der Regel fensterlos; Belichtung und Belüftung erfolgten durch die Tür, die aber wegen der Tageshitze meist geschlossen blieb. Vornehmlich in den Sommermonaten hielten sich die Bewohner dort auf. In den größeren Wandnischen standen Wasserkrüge, in den kleineren Aussparungen befanden sich Öllämpchen. Auch die umgebenden Schlafräume hatten keine Fenster. Die Dachterrasse blieb tagsüber meist den Frauen vorbehalten, die hier diversen häuslichen Arbeiten nachgingen (Vorbereiten der Mahlzeiten, Weben, Trocknen von Früchten und von Wäsche etc.). Im Sommer breitete man in den Abendstunden auf der Dachterrasse Matten und Decken aus, auf denen man sich während der nächtlichen Kühle zum Schlafen hinlegte.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Im örtlichen Museum werden steinzeitliche und römische Funde gezeigt. Der größere Teil der Ausstellungsfläche ist jedoch (kunst)handwerklichen Erzeugnissen (Flecht-, Textil-, und Leder- und Holzarbeiten) der Berberkultur vorbehalten. All diese Dinge wurden für den eigenen bzw. familiären Bedarf hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Afrikaforscher Gerhard Rohlfs hat in seinem Reisebericht \"Quer durch Afrika\" der Stadt \"Rhadames\" und ihren Bewohnern ein Kapitel gewidmet, in welchem er seine Erlebnisse bei seinem zweiten Besuch im Jahr 1865 schildert. Ghadamsi ist die hier gesprochene Sprache.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ghadames (, oder ) ist eine Oasenstadt im westlichen Libyen im Munizip Nalut. Die Stadt besteht aus zwei Teilen – einer historischen Altstadt und einer Neustadt.", "tgt_summary": "Ghadames (též Gadameš) (berbersky: ɛadēməs; „klasická“ arabština: غدامس (Ġadāmis) [ɣaˈdæːmɪs]) je město rozkládající se v oáze na západě Libye. Nalézá se asi 550 km na jihozápad od Tripolisu, blízko hranic s Alžírskem a Tuniskem. ", "id": 328283} {"src_title": "Parti socialiste (Frankreich)", "tgt_title": "Parti socialiste (Francie)", "src_document": [{"title": "Parteigeschichte.", "content": "Die PS ist 1969 aus der Section française de l’Internationale ouvrière (SFIO; französische Sektion der Arbeiter-Internationale) und dem Parti Radical Socialiste bzw. Parti Socialiste Unifié entstanden und wurde im Mai 1969 beim Parteitag in Alfortville auf Initiative von Alain Savary gegründet. Auf dem darauffolgenden Parteitag in Issy-les-Moulineaux im Juli 1969 wurde der Gründungsprozess abgeschlossen und Alain Savary zum Generalsekretär gewählt. Traditionell war die französische Linke in die größere Kommunistische Partei (PCF) und mehrere kleine sozialistische Strömungen und Parteien gespalten, wobei die Arbeiterschaft sich vorwiegend im PCF organisierte, während sich die stark antikommunistische SFIO im Laufe der Nachkriegsgeschichte immer stärker zu einer Honoratiorenpartei entwickelte. In den 1960er Jahren, als der sozialistische Präsidentschaftskandidat Gaston Defferre nur noch 5 Prozent erreichte, erneuerten sich die sozialistischen und sozialdemokratischen Strömungen in Frankreich in ca. 120 verschiedenen Clubs. Im Mai 1968, als Paris und ganz Frankreich zeitweilig durch eine Welle von Streiks stillstanden, offenbarte sich die Schwäche dieser mangelnden programmatischen und organisatorischen Einheit der sozialistischen Linken, die zur Gründung der PS führte. Erst die Einigung der nichtkommunistischen Linken im PS als damals drittstärkster politischer Kraft ermöglichte die Reaktivierung des Bündnisses mit dem PCF, aus dem letztlich die Präsidentschaft François Mitterrands resultierte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Ära Mitterrand.", "content": "1971 fusionierte die PS mit der \"Fédération de la Gauche Démocrate et Socialiste\" bzw. der \"Convention des Institutions Républicaines\" (CIR). François Mitterrand war 1971 bis 1981 Erster Sekretär der PS. Die Partei erlebte unter seiner Führung beim Parteitag in Épinay-sur-Seine eine Neuorientierung. 1972 unterzeichneten Mitterrand und Georges Marchais ein gemeinsames Regierungsprogramm von Sozialisten und Kommunisten, das die Grundlage für gemeinsame erfolgreiche Wahlkämpfe war und auf einer Ablehnung des Kapitalismus basierte. Mit der Wahl François Mitterrands zum Präsidenten 1981 gelangte die PS erstmals an die Macht. Mitterrands Zeit als PS-Vorsitzender endete; Lionel Jospin war 1981 bis 1988 PS-Vorsitzender. Die Regierung versuchte etwa zwei Jahre lang, die Nachfrage (mit Verstaatlichungen, Gehaltserhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen) anzukurbeln. 1983 schlug die PS eine neue Richtung ein, die de facto die Abkehr der Partei von einer sozialistischen hin zu einer pragmatisch-sozialdemokratischen Wirtschaftspolitik bedeutete. Wegen der von Jacques Delors gegen die schlechte Wirtschaftslage und das Haushaltsdefizit eingeleiteten Austeritätsmaßnahmen, über die sich PS und PCF nicht einigen konnten, zerbrach ihre Regierungskoalition. Am 17. Juli 1984 endete das Kabinett Mauroy III; ihm folgte das Kabinett Fabius (PS / PRG). Seit dieser Zeit ist die PS sowohl in der Nationalversammlung als auch im politischen Leben Frankreichs im Allgemeinen die größere und tonangebende politische Kraft der Linken. Die PS bestand traditionell aus vier Strömungen (\"Courants\"): Mitterrand forderte 1989 als Bedingung für sein Akzeptieren des deutschen Wiedervereinigungsprozesses mehr europäische Integration im Wege einer Wirtschafts- und Währungsunion; auf dem Europäischen Gipfel in Straßburg (8. und 9. Dezember 1989) wurden wichtige Entscheidungen zur Einführung des Euro getroffen. Am 2. August 1990 besetzten irakische Truppen auf Befehl des irakischen Diktators Saddam Hussein Kuwait. Eine Koalition von 20 Staaten, angeführt von den USA, trafen daraufhin Vorbereitungen für den Zweiten Golfkrieg und bereiteten Kampfhandlungen vor. Mitterrand befürwortete eine Beteiligung Frankreichs am Zweiten Golfkrieg (Opération Daguet). Jean-Pierre Chevènement und seine Anhänger, die diesen Krieg ablehnten, traten aus der PS aus und gründeten die Bewegungen Mouvement des citoyens (MDC) und Gauche Socialiste (GS). Mitterrands Wahl(kampf)programm \"110 Vorschläge\" hatte vor allem Deficit spending-Maßnahmen aufgelistet; diese sollten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen und die Nachfrage dauerhaft anheben. Die Staatsverschuldung stieg; die Arbeitslosigkeit ebenfalls. Dies war wohl eine wesentliche Ursache für die schwere Niederlage der PS bei der Parlamentswahl 1993. 1993 erhielt der Jugendverband Mouvement des Jeunes Socialistes (MJS) seine strukturelle Unabhängigkeit von der Partei.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Mitterrand.", "content": "Als Favorit auf die Nachfolge Mitterrands galt für die Sozialisten Jacques Delors, der aber im Dezember 1994, wenige Monate vor der Präsidentschaftswahl 1995, seinen Verzicht auf eine Kandidatur erklärte. In einer Urwahl setzte sich schließlich Lionel Jospin mit knapp zwei Dritteln der Stimmen gegen den damaligen Ersten Sekretär der PS, Henri Emmanuelli, durch. Jospin verlor die Präsidentschaftswahl gegen Jacques Chirac. Unmittelbar nach der Präsidentschaftswahl wurde Jospin Erster Sekretär der Parti Socialiste. Er führte die PS in die vorgezogenen Neuwahlen 1997, die die Partei an der Spitze der Gauche plurielle überraschend gewinnen konnte. Jospin wurde Premierminister in einer Cohabitation, sein Nachfolger an der Parteispitze François Hollande. Unter Jospin als Premierminister (1997 bis 2002) trat eine Konjunkturerholung ein. In dieser Zeit kam es außerdem zur Umsetzung des Vertrags von Amsterdam, zur Einführung des Euro, zur Umsetzung des Pacte civil de solidarité (PACS, vergleichbar der deutschen eingetragenen Lebenspartnerschaft) und zu Privatisierungen staatlicher Unternehmen. Auch die Einführung der 35-Stunden-Woche wurde von der Regierung Jospin initiiert. Inzwischen formierten sich im PS neue Strömungen, wie Am 21. April 2002 durchlebte die Partei bei den Präsidentschaftswahlen ein wahres Trauma, als ihr Kandidat und amtierender Premierminister Lionel Jospin mit nur 16 Prozent der Wählerstimmen den zweiten Wahlgang verpasste, den stattdessen Jacques Chirac und der rechtsextreme Jean-Marie Le Pen erreichten. Die Anhänger sahen sich dadurch gezwungen, mit Chirac einen Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen, der für eine der Partei fremde Politik stand, um Jean-Marie Le Pen abzuwehren. Die Niederlage Jospins war für die meisten Beobachter im In- und Ausland überraschend, da Umfragen zuvor ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Jospin und Chirac prognostiziert hatten, Le Pen aber erheblich unter seinem schließlichen Wahlergebnis eingeschätzt wurde. Die Niederlage führte zum Rückzug Jospins aus der aktiven Politik, in der Folge verlor die PS auch die Wahlen zur Nationalversammlung im Juni 2002. Der Parteitag von Dijon 2003 stand, geprägt von den Wahlniederlagen 2002, sowohl im Zeichen einer Rückbesinnung auf die Grundwerte als auch der Besorgnis angesichts steigender Popularität des rechtsradikalen Front National. So kam es zu einer Distanzierung vom traditionellen Sozialismus französischer Prägung mit seiner im europäischen Vergleich weiter links angesiedelten Philosophie hin zu einer stärker sozialdemokratisch orientierten Richtung, für die Guy Mollet zum Symbol wurde. Bei den Regionalwahlen 2004 gewannen die Sozialisten in allen Regionen Metropolitan-Frankreichs mit Ausnahme des Elsass und Korsikas und wurden durch das Abschneiden bei den Europawahlen wenige Monate später bestätigt. Allerdings lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob hinter diesen für die Partei positiven Ergebnissen nicht eher eine Ablehnung der Politik der damaligen Regierung als Motiv steht: Die strafrechtlich relevanten Skandale des Präsidenten Jacques Chirac und des Vorsitzenden seiner Partei Alain Juppé wurden von Beobachtern ebenfalls als Grund für den Wiederaufschwung der PS aufgefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Die Debatte um die Europäische Verfassung.", "content": "Die Debatte um die Europäische Verfassung spaltete die Partei, da die Debatte sowohl parteiintern als auch vom politischen Gegner dazu genutzt wurde, Einfluss im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen 2007 zu gewinnen bzw. die Partei zu schwächen. Bei einem parteiinternen Referendum Ende 2004 sprach sich die Mehrheit der Parteimitglieder zunächst für eine Ratifizierung der Europäischen Verfassung aus. Beim Referendum am 29. Mai 2005 über die Europäische Verfassung war die PS tief gespalten: Während Parteichef François Hollande für die Annahme plädierte, wirkten Henri Emmanuelli und Laurent Fabius gegen die Annahme der Verfassung. Als beim Referendum die Befürworter unterlagen, wurden bei der darauffolgenden Parteiversammlung am 4. Juni 2005 Mitglieder, die sich entgegen der mehrheitlichen Ansicht der Partei für eine Ablehnung der Verfassung starkgemacht hatten – obwohl Vertreter der Mehrheitsmeinung innerhalb der Bevölkerung –, aus der Parteiführung auf nationaler Ebene ausgeschlossen. François Hollande kündigte in seiner Funktion als Parteivorsitzender für den 18. November 2005 einen vorgezogenen Parteitag an. Konkreter und über personengebundene Strömungen hinweg lässt sich der französische Sozialismus in vier Hauptfraktionen unterteilen:", "section_level": 2}, {"title": "Ab 2007: tiefe Krise und Erholung.", "content": "Als Kandidatin der Parti Socialiste für die Präsidentschaftswahl 2007 setzte sich in einer Urwahl Ségolène Royal gegen Laurent Fabius und Dominique Strauss-Kahn durch. Royal profilierte sich im Wahlkampf teilweise gegen ihre Partei und führte einen stark auf ihre Person zugeschnittenen Wahlkampf. Sie konnte damit ein gutes Wahlergebnis erreichen: Mit 25,87 Prozent erreichte sie im ersten Wahlgang das beste Ergebnis eines Präsidentschaftskandidaten der PS seit François Mitterrand, im zweiten Wahlgang unterlag sie Nicolas Sarkozy (UMP) mit 47 zu 53 Prozent. Im Anschluss an die Präsidentschaftswahl und die ebenfalls verlorene, unmittelbar folgende Parlamentswahl verschärften sich die Richtungsstreitigkeiten innerhalb der Parti Socialiste, auch bedingt durch die anfangs große Popularität Sarkozys und seinen Ansatz, führende Politiker der französischen Linken in seine Regierung einzubinden. Die Auseinandersetzungen eskalierten auf dem Parteikongress in Reims 2008. Bei der Abstimmung über das Arbeitsprogramm erhielt die Strömung um Ségolène Royal mit 29 Prozent die meisten Stimmen, war aber deutlich von einer eigenen Mehrheit entfernt. Auch den Strömungen um Bertrand Delanoë (25 Prozent), Martine Aubry (24 Prozent) und Benoît Hamon (19 Prozent) gelang es nicht, sich auf eine gemeinsame Arbeitsgrundlage zu einigen. Bei der Urwahl des Ersten Sekretärs der PS, die unmittelbar auf den Kongress von Reims folgte, bewarben sich Martine Aubry, Benoît Hamon und Ségolène Royal. Der amtierende Erste Sekretär François Hollande hatte bereits im Vorfeld des Kongresses erklärt, nicht wieder für das Amt zu kandidieren, der nach Umfragen favorisierte Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë verzichtete auf eine Kandidatur und rief zur Wahl von Martine Aubry auf. Den ersten Wahlgang am 20. November 2008 gewann Ségolène Royal mit 42,9 Prozent der Stimmen vor Martine Aubry (34,5 Prozent) und Benoît Hamon (22,6 Prozent). Für die Stichwahl am folgenden Tag rief Hamon zur Wahl von Aubry auf. Das erste Ergebnis für diese Stichwahl sah Martine Aubry als Siegerin mit 42 Stimmen Vorsprung vor Royal (50,02 zu 49,98 Prozent). Das Lager um Royal warf der Parteiführung (die Aubry unterstützt hatte) und dem Lager Aubrys vor, die Wahlen manipuliert zu haben. Die Parteiführung ließ daraufhin eine Nachzählung vornehmen, die den Sieg Aubrys bestätigte, mit etwas größerem Abstand von 102 Stimmen; dieses Ergebnis bestätigte anschließend auch der Parteitag. Die Ankündigung des Lagers um Royal, das Ergebnis vor öffentlichen Gerichten anzufechten, wurde im Laufe der folgenden Monate fallengelassen. Spekuliert wurde in den Medien, dass es zu einer Spaltung der PS in zwei oder sogar vier Gruppen kommen könnte, was allerdings Vertreter aller Strömungen ausschlossen. Die Auseinandersetzungen um den Parteikongress von Reims gelten als eine der Ursachen für die schwere Niederlage der Parti Socialiste bei den Europawahlen 2009: Die PS kam nur noch auf 16,5 Prozent der Stimmen (−12,4 Prozentpunkte gegenüber 2004) und konnte die führende Position im linken Lager nur knapp vor den Grünen (16,3 Prozent) behaupten. Martine Aubry und der Führung der PS, in die Aubry alle bedeutenden Strömungen außer der um Royal einband, gelang es aber, die Parti Socialiste wieder zu stabilisieren. Begünstigt wurde sie dabei auch dadurch, dass die Regierung von Nicolas Sarkozy an Beliebtheit verlor und einige ihrer Maßnahmen, insbesondere Reformen im Sozialbereich, auf massive Proteste in der Bevölkerung stießen. Bei den Regionalwahlen 2010 konnte die PS sein Ergebnis von 2004 noch leicht steigern. Im ersten Wahlgang erhielt er 29 Prozent der Stimmen. Im Gesamtergebnis gewann die politische Linke unter Führung der PS alle Regionen des europäischen Frankreichs mit Ausnahme des Elsass und gewann dabei Korsika hinzu. Auch bei den Kantonalwahlen 2011 konnte die PS gemeinsam mit den anderen Parteien der Linken nochmals hinzugewinnen. Im Ergebnis führte dies dazu, dass die Linke bei der Senatswahl 2011 erstmals die Mehrheit im französischen Senat gewann, wobei die PS 28 Senatoren hinzugewinnen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlsiege 2012.", "content": "Für die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten 2012 entschied sich der Parti Socialiste für Vorwahlen, an denen auch Nichtmitglieder teilnehmen konnten \"(primaires citoyennes)\". Es bewarben sich Martine Aubry, Jean-Michel Baylet vom PRG, François Hollande, Arnaud Montebourg, Ségolène Royal und Manuel Valls. Die Vorwahlen gewann François Hollande in der Stichwahl gegen Martine Aubry. François Hollande gewann die Präsidentschaftswahl in der Stichwahl am 6. Mai 2012 mit 51,62 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy. Damit war die PS nach 10 Jahren Opposition wieder in der Regierung vertreten und stellte (erstmals seit 1995) den Präsidenten. Bei den Parlamentswahlen im Juni 2012 erreichte die PS 29,4 % der Stimmen, verfehlte damit knapp die absolute Mehrheit der Mandate und erreichte mit anderen linken Parteien eine deutliche Mehrheit im Parlament. Erstmals in der Fünften Republik stellte damit die Linke den Staatspräsidenten und die Mehrheit in beiden Parlamentskammern (Nationalversammlung und Senat).", "section_level": 2}, {"title": "Präsidentschaft von François Hollande.", "content": "Auf die Wahl von Hollande zum neuen Staatspräsidenten folgte ein Wechsel an der Parteispitze: Martine Aubry gab ihren Posten auf, zu ihrem Nachfolger wurde im Oktober 2012 Harlem Désir gewählt. Die Regierung unter Hollande und Premierminister Jean-Marc Ayrault verlor rasch an Popularität. Dies führte zu einer deutlichen Wahlniederlage des PS bei den Kommunalwahlen 2014. Nach dieser Niederlage trat die Regierung Ayrault zurück, neuer Premierminister wurde Manuel Valls. Auch an der Parteispitze kam es zu einem Wechsel, dort löste Jean-Christophe Cambadélis Harlem Désir ab. Auch bei der Europawahl 2014 verlor der PS deutlich und erreichte nur 14 Prozent der Stimmen und Platz 3 hinter dem Front National und der UMP. Bei den Senatswahlen 2014 verlor der PS 17 Sitze und die Linke insgesamt die Mehrheit im Senat. Bei den Départementwahlen 2015 verlor die Linke insgesamt 28 Präsidenten der Départementräte bei einem Zugewinn, der PS stellt nun noch 26 (zuvor 48). Die Regierungsjahre waren geprägt von einer Auseinandersetzung um die Wirtschafts-, Sozial- und Finanzpolitik der Regierung. Nachdem Präsident Hollande zum Jahresanfang 2014 einen Kurswechsel hin zu einer liberalen und auf Haushaltskonsolidierung orientierten Politik ankündigte, den die Regierung insbesondere nach dem Wechsel zu Manuel Valls vollzog, bildete sich eine innerparteiliche Opposition, deren Kern ca. 40 Parlamentsabgeordnete, die sogenannten \"frondeurs\", sind. Im April 2014 enthielten sich 41 Abgeordnete des PS bei der Abstimmung über das von Manuel Valls eingebrachte Stabilitätsprogramm, 3 stimmten dagegen. Ende August 2014 trat die Regierung Valls zurück, nachdem Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg und Bildungsminister Benoît Hamon scharfe Kritik an der Regierungspolitik und an Hollande geübt hatten. Bei der Abstimmung über die Regierungserklärung der neu gebildeten Regierung Valls II, dem auf ausdrücklichen Wunschs Hollandes keine Kritiker der Wirtschaftspolitik mehr angehörten, enthielten sich 31 sozialistische Abgeordnete, wodurch die Regierung die absolute Mehrheit verfehlte. Nachdem die \"frondeurs\" ihre Ablehnung ankündigten, konnte die Regierung im Juni 2015 eine Abstimmungsniederlage über ein umfassendes wirtschaftspolitisches Reformprogramm (\"Loi Macron\") nur vermeiden, indem sie auf eine Ausnahmeregelung der Verfassung zurückgriff, die ein Inkraftsetzen eines Gesetzes ohne Zustimmung der Nationalversammlung erlaubt, wenn dort kein Misstrauensantrag erfolgreich ist. Für den Kongress des PS in Poitiers erzielte der vom amtierenden Ersten Sekretär Jean-Christophe Cambadélis vorgelegte Programmtext, der weitgehend die Regierungspolitik unterstützte und von den meisten Parteigrößen außerhalb der \"frondeurs\" unterzeichnet wurde mit 60 Prozent eine klare Mehrheit; der von den \"frondeurs\" vorgelegte Text erreichte 29 Prozent. Bei der anschließenden Urwahl des Ersten Sekretärs erreichte Cambadélis gut 70 Prozent der Stimmen gegenüber dem von den \"frondeurs\" aufgestellten Christian Paul.", "section_level": 2}, {"title": "Absturz bei den Wahlen 2017.", "content": "Längere Zeit blieb unklar, ob François Hollande erneut als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl 2017 antreten würde. Am 1. Dezember 2016 erklärte Hollande seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur. Wie erwartet kündigte kurz darauf Premierminister Manuel Valls seine Kandidatur an und trat vom Premierministeramt zurück. Bereits zuvor hatten mehrere Bewerber aus dem Umfeld der \"frondeurs\" ihre Kandidatur angekündigt, insbesondere der frühere Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg und der frühere Bildungsminister Benoît Hamon. Insgesamt nahmen an der Vorwahl, die die PS gemeinsam mit mehreren verbündeten Parteien in der sogenannten \"Belle Alliance Populaire\" durchführte, die in der nachstehenden Tabelle aufgeführten Personen teil; zwei weitere Bewerbungen wurden wegen fehlender Unterstützungsunterschriften zurückgewiesen. In der ersten Abstimmungsrunde am 23. Januar 2017 erhielten Benoît Hamon und Manuel Valls die meisten Stimmen (etwa 36 % bzw. 31 %), verfehlten jedoch beide deutlich die absolute Mehrheit. Am 29. Januar fand zwischen ihnen die Stichwahl statt. Diese gewann Hamon deutlich mit 59 % der Stimmen. Nachdem der ursprünglich als chancenlos eingeschätzte Hamon in Umfragen unmittelbar nach der Vorwahl zu den bis dahin führenden Kandidaten Emmanuel Macron, François Fillon und Marine Le Pen aufschließen konnte, verlor er im weiteren Verlauf des Wahlkampfs zusehends in den Umfragen, bis er vor dem ersten Wahlgang am 23. April 2017 nur noch an fünfter Stelle hinter den genannten und Jean-Luc Mélenchon lag. Am 29. März verkündete Manuel Valls öffentlich, er selbst werde bei der Wahl für Emmanuel Macron stimmen. Diese Äußerung Valls’ stand in offenem Widerspruch zu dem Versprechen, den Gewinner der Vorwahlen zu unterstützen, das Valls wie alle anderen Vorwahlkandidaten abgegeben hatte. Sie verschärfte die Krise, in der sich die Partei nicht erst seit dem Wahlkampf befand, und führte zu scharfen Kritiken an Valls. Dessen Verhalten wurde von vielen Angehörigen und Anhängern des PS als Verrat an der Partei gewertet. Aber auch Hamon wurde kritisiert, weil er bereits vor dem Wahlkampf als Mitglied der \"\" zur Zwietracht innerhalb der Partei beigetragen und im Wahlkampf keine Anstrengungen unternommen habe, die Linke zu vereinen und insbesondere das Lager von Valls und Hollande einzubinden. Bei der Präsidentschaftswahl erhielt Hamon mit 6,36 Prozent der Stimmen das mit Abstand schlechteste Ergebnis eines Kandidaten der PS in der Geschichte der Partei. Auch bei der folgenden Parlamentswahl stürzte die PS ab und erhielt im ersten Wahlgang nur noch 7,44 Prozent der Stimmen. Im zweiten Wahlgang konnte sie noch 30 Parlamentsmandate gewinnen. Am Abend des zweiten Wahlgangs der Parlamentswahl trat der Parteivorsitzende Jean-Christophe Cambadélis zurück. Dagegen wurde der erst im Dezember 2016 gewählte Fraktionsvorsitzende Olivier Faure im Amt bestätigt. Ende Juni kündigte Manuel Valls seinen Austritt aus der PS an, er war bereits bei der Parlamentswahl nicht als Kandidat der PS angetreten. Anfang Juli 2017 kündigte auch Benoît Hamon an, die PS zu verlassen. Bei der Abstimmung über das politische Programm der Regierung Philippe am 4. Juli 2017 enthielt sich der Großteil der Parlamentsfraktion der Parti Socialiste, die nun unter den Namen \"Nouvelle Gauche\" firmiert.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2017.", "content": "Am 8. Juli 2017 setzte der Parteivorstand eine sechzehnköpfige kommissarische Parteiführung ein, nur einen Tag später trat allerdings Ericka Bareigts aus dieser zurück. Anders als ursprünglich geplant gehört der Führung auch eine Person aus dem Umfeld von Hamon an. Im März 2018 führte die PS die im Vorfeld eines Parteikongresses übliche Urwahl über die politischen Programme der einzelnen Strömungen und damit faktisch über den Ersten Sekretär der Partei durch. Dabei erhielt der von Olivier Faure, dem Fraktionsvorsitzenden der PS, vorgelegte Programmtext 48,6 Prozent der Stimmen. Der Erstunterzeichner des zweitplatzierten Programmtextes, Stéphane Le Foll (26,1 Prozent), erklärte seinen Verzicht auf eine Kandidatur bei der Stichwahl um das Amt des Ersten Sekretärs, so dass Faure einziger Kandidat für diese Funktion war; er erhielt bei dieser Urwahl am 29. März 86 Prozent der Stimmen. Bei der Programmabstimmung kam ein weiterer Text von Emmanuel Maurel kam auf 19,0 Prozent, der von Luc Carvounas erreichte 6,4 Prozent. Dabei stimmten nur rund 37.000 der gut 100.000 Mitglieder der Partei ab, die schwächste Wahlbeteiligung in ihrer Geschichte bei einer Programmabstimmung. Wenige Tage nach der Urwahl kündigte die Jugendorganisation der Partei, das Mouvement des Jeunes Socialistes (MJS) an, sich von der Parti Socialiste lösen zu wollen; man werde künftig die Bewegung von Benoît Hamon, Génération.s, unterstützen. Parallel zum Parteitag der PS in Aubervilliers änderte ein Kongress des MJS entsprechend die Statuten; allerdings nahmen an dem Kongress nur die Befürworter der Ablösung teil, während Gegner auf dem Parteitag der PS ankündigten, in der PS zu bleiben und den Namen der Bewegung zu beanspruchen.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Lage der Partei in der französischen Politik.", "content": "Mit etwa 100.000 Mitgliedern ist die PS die viertgrößte Partei Frankreichs (nach En Marche!, Les Républicains und der Parti communiste français). Seit 1958, dem Beginn der Fünften Republik, wurden zwei Sozialisten zum Präsidenten gewählt, nämlich François Mitterrand 1981 (1988 wiedergewählt) und François Hollande 2012. Bisher bekleideten neun Mitglieder der Partei das Amt des Premierministers, fünf unter Mitterrands Präsidentschaft (Pierre Mauroy 1981–1984, Laurent Fabius 1984–1986, Michel Rocard 1988–1991, Édith Cresson 1991–1992 und Pierre Bérégovoy 1992–1993), Lionel Jospin 1997–2002 unter Jacques Chiracs Präsidentschaft und Jean-Marc Ayrault 2012–2014, Manuel Valls 2014–2016 sowie Bernard Cazeneuve 2016–2017 unter Präsident François Hollande. In der Nationalversammlung verfügt die PS in der Parlamentsfraktion \"Nouvelle Gauche\" nach der Wahl 2017 über 31 Abgeordnete, darunter drei Mitglieder anderer Parteien. Zwei Abgeordnete die bei der Wahl für die PS kandidierten haben sich dagegen der Fraktion von La République en Marche angeschlossen. In der 14. Legislaturperiode verfügte die PS noch über die absolute Mehrheit der Mandate. Im Senat stellte die PS ab 1. Oktober 2011 erstmals in der Geschichte des Parlaments die stärkste Fraktion und verfügte gemeinsam mit anderen linken Parteien erstmals über die Mehrheit. Sie verlor diese Mehrheit 2014 wieder. 5 der 18 Regionen – bei den Regionalwahlen in Frankreich 2015 erlitt die Partei eine deutliche Niederlage – und 27 der 101 Départements haben einen sozialistischen Präsidenten.", "section_level": 1}, {"title": "Innerparteiliche Strömungen.", "content": "Die PS ist traditionell von einer Vielzahl politischer Strömungen geprägt, die sich immer wieder neu gruppieren und insbesondere vor Parteitagen zu unterschiedlichen Bündnissen zusammenschließen. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Strömungen teils inhaltlich begründet, teils aber auch durch Abneigungen oder Loyalitäten zwischen ihren Führungsfiguren. Grob lassen sich innerhalb der PS vier Richtungen unterscheiden: Daneben gibt es noch ein Netzwerk um Ségolène Royal (\"Désirs d'avenir\"), das zwischen dem zentristischen und dem sozial-liberalen Flügel verortet wird, seit Royals Niederlage bei der sozialistischen Vorwahl 2011 allerdings als schwach gilt. Große Bedeutung hatte außerdem lange Jahre das Umfeld von Laurent Fabius, das sich kaum in das klassische Schema einordnen lässt, weil Fabius immer wieder seine Positionen wechselte. Seit seiner Ernennung zum Präsidenten des Conseil constitutionnel ist Fabius allerdings offiziell nicht mehr aktiv in der PS tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Parteitage.", "content": "Außerdem findet jedes Jahr Ende August in La Rochelle eine „Sommeruniversität“ (\"Université d’été\") statt, ein Kongress mit etwas offeneren Debatten als auf den regulären Parteitagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Parti socialiste ([], Abkürzung \"PS\"),, ist eine politische Partei in Frankreich. Sie verfolgt eine demokratisch-sozialistische bzw. sozialdemokratische Programmatik und gehört der Sozialdemokratischen Partei Europas, der Progressiven Allianz sowie der Sozialistischen Internationale an. In der Fünften Republik stellte sie bislang mehrere Premierminister und zwei Staatspräsidenten: François Mitterrand (1981–1995) und François Hollande (2012–2017).", "tgt_summary": "Parti socialiste, \"PS\", \"(Socialistická strana)\" je francouzská sociálně demokratická strana a dřívější hegemon francouzské levice (k tradičním spojencům PS patří environmentalistická strana Zelení, levicoví republikáni MRC a sociálně liberální PRG). Vznikla v roce 1969 jako nástupce Francouzské sekce dělnické internacionály (\"Section Française de l'Internationale Ouvrière\"). V období let 1981–1986, 1988–1993, 1997–2002 a 2012–2017 vedla francouzskou vládu. Po nástupu liberální En Marche! prezidenta Macrona však výrazně ztratila. ", "id": 647962} {"src_title": "D (Programmiersprache)", "tgt_title": "D (programovací jazyk)", "src_document": [{"title": "Sprachmittel.", "content": "D übernimmt die meisten Sprachmittel der Sprache C, verzichtet im Gegensatz zu C++ aber auf die Kompatibilität dazu. Dadurch soll die Übernahme von Entwurfsnachteilen vermieden werden. Durch ABI-Kompatibilität sind aber trotzdem alle in C geschriebenen Programme und Bibliotheken nutzbar. Die Anbindung von C++-Code unterliegt dagegen Einschränkungen. D ist eine objektorientierte, imperative Programmiersprache, die ab D 2.0 auch Möglichkeiten der funktionalen Programmierung innerhalb einer imperativen Programmiersprache bietet, und verfügt über Klassenvorlagen und überladbare Operatoren. D bietet Design by contract und Module. Automatische Speicherbereinigung ist im Gegensatz zu z. B. C/C++ fester, wenn auch prinzipiell optionaler Bestandteil der Sprache, wobei geplant ist, die Laufzeitumgebung selbst insoweit von dieser zu entkoppeln, dass ein Arbeiten mit D auch in Situationen möglich ist, wo der Einsatz eines Garbage Collectors unmöglich oder unerwünscht ist. Automatische Referenzzählung wird hingegen nicht unterstützt. Programme können in D ohne Zeiger geschrieben werden. So bestehen Felder transparent sowohl aus dem Ort ihrer Daten als auch aus ihrer Länge, wodurch Zeigerarithmetik überflüssig ist und die Zulässigkeit von Feldzugriffen zur Laufzeit überprüft werden kann. Im Gegensatz zu Java ist es aber dennoch möglich, Zeiger bei Bedarf nahezu wie in C zu benutzen und so maschinennah zu programmieren.", "section_level": 1}, {"title": "Compiler.", "content": "DMD, der Digital Mars D-Compiler, ist die Referenzimplementierung von Walter Bright und für die x86/x86-64-Versionen von Windows, Linux, macOS und FreeBSD erhältlich. Die wichtigsten Übersetzer mit alternativen Backends sind der auf GCC aufbauende GDC sowie LDC, das sich auf die Qualitäten von LLVM stützt. Neben der hohen Geschwindigkeit des generierten Maschinencodes ermöglichen diese Backends außerdem die Bedienung von x86-64- und verschiedener anderer Architekturen. Inzwischen wurden auch zwei Compiler für D in D selbst programmiert: Dil und Dang, die kompatibel zu LLVM sind. Ein Codegenerator für die.NET-Plattform stellt eher einen Machbarkeitsnachweis dar als einen funktionstüchtigen Übersetzer. Seit Version 9.1 des GCC wird die Sprache D unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsumgebungen.", "content": "D wird zunehmend von verschiedenen IDEs unterstützt. Zum Einsatz kommen unter anderen die Editoren Entice Designer, Emacs, Vim, Scite, Scite4D, Smultron, TextMate, Zeus, Geany und Visual Studio Code. Vim und Scite4D unterstützen Syntaxhervorhebung und Autovervollständigung. Für TextMate und Visual Studio Code existiert jeweils eine Erweiterung, auch unterstützt D teilweise. Darüber hinaus gibt es noch Plug-ins für andere IDEs: Eclipse unterstützt D mit dem Plug-in DDT, für MonoDevelop gibt es Mono-D. Zudem gibt es in D geschriebene IDEs, wie \"Poseidon\", das Autovervollständigung sowie Refactoring unterstützt und einen integrierten Debugger hat. WinDbg und der GNU Debugger unterstützen D rudimentär.", "section_level": 1}, {"title": "Programmbeispiel.", "content": "// Programm, geschrieben in D2, das seine Parameter ausgibt // importiert writefln aus dem Modul std.stdio import std.stdio : writefln; void main(string[] args) { Der codice_1-Funktion werden die Kommandozeilenparameter als ein Feld von Zeichenketten (Strings) übergeben. Ruft man dieses Programm unter Windows mit codice_2 auf, dann gibt es diesen Text in einem Konsolen-Fenster aus: Unittests bzw. Modultests sind Blöcke, die Programmcode enthalten, welcher eine Funktion auf unterschiedliche Fälle testen soll. Zusätzlich kann der in Unittest-Code als Beispiel in der von DDOC generierten Dokumentation aufgeführt werden. In D werden die Unittests unmittelbar vor der Main-Funktion ausgeführt. Params: Returns: bool isPrime(long a) { unittest { Unittests sind Testfunktionen, die das Verhalten einer Funktion auf alle Möglichkeiten testen sollen. Damit Unittests ausgeführt werden, muss ein Compiler-Flag gesetzt werden (-unittest bei DMD)", "section_level": 1}, {"title": "Generische Programmierung.", "content": "Zusätzlich zu Mixin-Templates implementiert die Programmiersprache D alle gängigen Templatearten. // Diese Funktion liefert als Return-Wert das Maximum der beiden Parameter // Der Template Datentyp T wird dabei automatisch (falls möglich) erkannt T max(T)(T a, T b) { unittest { // Berechnet das Ergebnis von basis^exp template Pow(double basis, uint exp) { import std.stdio; void main() { Ausgabe: 2.7182^3 = 20.0837 3.1415^5 = 305.975 Mit noch während der Kompilierung ausgeführten Funktionen (CTFE) können Initialisierungslisten, Lookup-Tables u. Ä. erstellt und durch sog. Mixins bei der Übersetzung aus Strings generierter D-Code eingebunden werden. Diese beiden Features bieten eine Möglichkeit für die Realisierung domänenspezifischer Sprachen in D. T sum(T)(T[] elems) { enum arr = [10, 13, 14, 15, 18, 19, 22, 24, 25, 36]; // summeVonArr ist zur Kompilierungszeit bekannt. enum summeVonArr = sum(arr); // == 196 // Statisches Integer-Array mit der Laenge 196 int[summeVonArr] staticArray;", "section_level": 2}], "src_summary": "D ist eine seit 1999 von Walter Bright entwickelte Programmiersprache mit objektorientierten, imperativen sowie deklarativen Sprachelementen. D wurde am 3. Januar 2007 in der stabilen Version 1.0 veröffentlicht. Sie lehnt sich äußerlich stark an C++ an, jedoch ohne vollständige sprachliche Kompatibilität dazu. ", "tgt_summary": "D je multiparadigmatický, aspektově a objektově orientovaný, imperativní a systémový programovací jazyk. Jeho autoři jsou Walter Bright z firmy Digital Mars a Andrei Alexandrescu. Vychází z jazyka C++, ale zároveň se liší. Jazyk D přestavěl některé rysy C++ a je ovlivněn jazyky Java, C#, Eiffel a Python. Stabilní verze 1.0 byla vydána 2. ledna 2007. ", "id": 865281} {"src_title": "Kate Millett", "tgt_title": "Kate Millett", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kate Millett wuchs mit zwei Schwestern in St. Paul, Minnesota auf. Ihre Eltern waren katholische Irischamerikaner. Ihre Mutter, Helen Millett, arbeitete als Lehrerin und engagierte sich in der Bürgerrechtsbewegung, trat für die Rechte von Homosexuellen ein und ging gegen den Vietnamkrieg auf die Straße. Nachdem ihr Ehemann, der Alkoholiker war, die Familie verlassen hatte, als Kate 14 Jahre alt war, verkaufte sie Versicherungen, um für den Unterhalt ihrer drei Töchter aufzukommen. Kate Millett studierte Englisch an der University of Minnesota mit dem Abschluss als Bachelor. Eine wohlhabende Tante ermöglichte ihr das Studium in Oxford, wo sie am St Hilda’s College 1958 ihren Master erhielt, als erste Amerikanerin mit der höchsten zu vergebenen Auszeichnung. Anschließend unterrichtete sie Englische Literatur an der University of North Carolina at Greensboro. 1961 ging sie nach Tokio. An der Waseda-Universität lehrte sie Englisch und studierte Bildhauerei. In dieser Zeit lernte sie den japanischen Bildhauer Fumio Yoshimura kennen. 1963 kehrte Kate Millett mit Yoshimura nach New York zurück und lebte mit ihm in einem Loft in der Bowery. Sie heirateten 1965. Am Barnard College übernahm sie einen Lehrauftrag für Englisch und Philosophie. 1968 wurde sie entlassen, weil sie gegen den Vietnamkrieg protestierende Studenten unterstützt hatte. Da sie nun kein Einkommen mehr hatte, und Yoshimura in einem Sweatshop wenig verdiente, entschloss sie sich ihre Ideen für eine Dissertation zu realisieren. An der Columbia University promovierte sie mit \"magna cum laude\" in Englischer und Vergleichender Literatur. Ihre Dissertation erschien unter dem Titel \"Sexual Politics\" 1970 als Buch und wurde ein Bestseller. Sie veröffentlichte zahlreiche ergänzende Artikel und Essays sowie zehn weitere Bücher. Millett lehrte am Bryn Mawr College, an der California State University, Sacramento und der University of California, Berkeley. 1985 ließ sie sich von Yoshimura scheiden. Ende der 1990er Jahre geriet Millett zunehmend in Vergessenheit. Sie lebte von den Erträgen der 1978 gegründeten \"Art Colony for Women\" auf ihrer Farm in Poughkeepsie im Bundesstaat New York, die sie 1971 gekauft hatte. Eine ihrer akademischen Qualifikation entsprechende Stelle konnte sie nicht mehr finden. In der englischen Tageszeitung The Guardian beschrieb sie 1998 ihre Frustration und Angst vor Altersarmut. In der Folgezeit wurde \"Sexual Politics\" neu aufgelegt, Millett erhielt Lehraufträge und Ausstellungen. Eine Retrospektive unter dem Titel \"Kate Millett, Sculptor: The First 38 Years\" mit Installationen, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien fand 1997 im \"Center for Contemporary Art\" in Northampton statt. 2012 wurde ihre Farm als non-profit Organisation anerkannt und in \"Millett Center for the Arts\" umbenannt, wo Millett Künstlerinnen aus aller Welt förderte. Kate Millett starb im Alter von 82 Jahren plötzlich an einem Herzinfarkt bei einem Besuch mit ihrer langjährigen Lebensgefährtin, der Fotojournalistin und Künstlerin Sophie Keir, in Paris. Sie hatten kurz zuvor geheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Millett war eine einflussreiche feministische Theoretikerin und gleichermaßen als Schriftstellerin überwiegend autobiografischer und dokumentarischer Prosa sowie als Künstlerin tätig. Zwischen 1963 und 2009 hatte sie zahlreiche Solo-Ausstellungen in Japan und den USA. Sie schuf Skulpturen und Installationen, in denen sie sich mit kulturellen Bedeutungsmustern von Geschlecht auseinandersetzte. Als politische Aktivistin kämpfte sie für die Rechte von Frauen, Homosexuellen und alten Menschen. Sie setzte sich nachdrücklich für Folter- und Psychiatrieopfer und gegen die Diskriminierung von Prostituierten ein. Ihr Buch \"The politics of cruelty\" \"(Entmenschlicht)\" ist ein empathisches Plädoyer gegen die Folter. 2001 war sie UN-Delegierte für Menschen mit psychiatrischen Behinderungen. Ihr öffentliches Wirken als Frauenrechtlerin begann, als sie 1966 zur ersten Vorsitzenden des Bildungsausschusses der neu gegründeten feministischen \"National Organization for Women\" ernannt wurde. 1968 veröffentlichte sie eine Studie über amerikanische Frauen-Colleges mit dem Titel \"Token Learning\", in der sie dokumentierte, dass Frauen zu traditionsbewusster „Vornehmheit“ \"(gentility)\" und „Service“ anstatt zu Leistung und Führung ausgebildet wurden. Die Studie war eine wütende Anklage und hatte zur Folge, dass als erste die Rutgers-Universität begann die Exzellenz von Frauen zu fördern. In ihrem wissenschaftlichen Werk \"Sexual Politics\" untersuchte Millet, wie sich das Patriarchat in westlichen Gesellschaften entwickelt hat und von Gesetzen, Medizin und Wissenschaft verteidigt wird. Sie argumentierte, dass „Sexualität ein häufig vernachlässigter politischen Aspekt“ und die Beziehung zwischen den Geschlechtern immer politisch zu verstehen sei. Sie analysierte die Beschreibungen der weiblichen Sexualität von Autoren wie D.H. Lawrence, Henry Miller, Norman Mailer als misogyn und beschäftigte sich unter anderen mit Sigmund Freuds Theorien über das Wesen der Frau. Ihre literaturkritischen Betrachtungen verband sie mit soziologischen und anthropologischen. Millett stellte die Struktur des Politischen grundsätzlich in Frage und setzte dem eine Politik der ersten Person entgegen, die prägend werden sollte für die autonome Frauenbewegung der siebziger Jahre. \"Sexual Politics\" ist beeinflusst von Simone de Beauvoirs Werk \"Das andere Geschlecht\" (1949) und im Stil von leidenschaftlicher Polemik verfasst. Kurz nach der Veröffentlichung erschien das Time-Magazine mit einem Porträt von Millett auf dem Cover, gemalt von Alice Neel, und einer Besprechung, in der Millett „Mao Tse-Tung der Frauenbefreiung“ genannt wurde. Das Buch gilt neben Shulamith Firestones \"The Dialectic of Sex\" (1970) als einer der einflussreichsten theoretischen Texte der Frauenbewegung und noch heute als Grundlagenwerk für die Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Gender und Kultur. Gloria Steinem bezeichnete das Buch als ihren Weckruf. 2016 wurde es in den USA in einer neuer Ausgabe herausgegeben. Ihr zweibändiges erzählendes Werk \"Flying\" (1974) ist autobiographisch und handelt unter anderem von ihrer Ehe mit Fumio Yoshimura und von den Qualen, die sie litt, nachdem sie offenbart hatte, dass sie lesbisch ist. Sie schrieb drei weitere autobiografische Romane, darunter \"Sita\" (1977) über die Liebesbeziehung mit einer Frau, die gescheitert war. Nach dem Aufstieg von Ayatollah Ruhollah Khomeini ging sie 1979 mit Sophie Keir auf Einladung von iranischen Feministinnen in den Iran, um zum Internationalen Frauentag Vorträge über Frauenrechte zu halten und die politische Situation zu dokumentieren. Einen Tag, nachdem die religiösen Führer der Islamischen Republik den Hidschāb vorgeschrieben hatten, nahmen sie an einer großen Demonstration vor der Universität Teheran teil, dem Beginn der iranischen Frauenbefreiungsbewegung, weitere Demonstrationen folgten. Französische und iranische Feministinnen drehten einen Film, für den sie Millett interviewten. Die Ereignisse und die politische Unterdrückung im Iran beschrieb sie in dem Buch \"Going to Iran\", illustriert mit Fotos von Sophie Keir. Es ist der Tag-für-Tag-Bericht einer Augenzeugin. Millett wurde ab 1973 zweimal in den Vereinigten Staaten und im Jahr 1980 einmal in Irland gegen ihren Willen in eine psychiatrische Klinik eingewiesen; in Irland wurde sie zur Einnahme von Psychopharmaka gezwungen. Den „Kampf, ihre Autonomie gegen die Autorität der Psychiatrie und, im weiteren Sinne, gegen die autoritäre Gesellschaft im Allgemeinen zu behaupten“ schilderte sie in dem Buch \"The Loony Bin Trip\" (deutsch: \"Der Klapsmühlentrip\"). Marilyn Yalom bezeichnete es in der Washington Post als „mächtigen anti-institutionellen Schrei“, wie ihn in der Literatur über den Wahnsinn seit Ken Keseys Roman \"Einer flog über das Kuckucksnest\" niemand mehr ausgesandt habe. Ihr Buch \"Mother Millett\" handelt von den letzten Lebensjahren ihrer Mutter. Als Kate Millett erfuhr, dass ihre Mutter sterbenskrank war, kehrte sie nach Minnesota zurück, holte ihre Mutter aus dem Pflegeheim und begleitete sie bis zu deren Tod.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katherine Murray „Kate“ Millett (* 14. September 1934 in St. Paul; † 6. September 2017 in Paris) war eine amerikanische Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin, Bildhauerin und Feministin. Ihr wissenschaftliches Werk \"Sexual Politics\" (1970; deutsch: \"Sexus und Herrschaft\", 1971) ist einer der Klassiker des Feminismus.", "tgt_summary": "Katherine Murray Millett (14. září 1934 – 6. září 2017) byla americká feministická spisovatelka, pedagožka, umělkyně a aktivistka. Absolvovala Oxfordskou univerzitu. Je jí připisován klíčový vliv na druhou vlnu feminismu a proslavila se především svou knihou \"Sexual Politics\" (1970), která vycházela z její dizertační práce na Kolumbijské univerzitě. ", "id": 2122935} {"src_title": "Nieuw-Vlaamse Alliantie", "tgt_title": "Nová vlámská aliance", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "2000/2001 fanden die Verhandlungen zum Lambermontakkoord statt, das die weitere Föderalisierung Belgiens regelte. Darüber entstand Uneinigkeit in der Volksunie, einer betont flämisch-nationalen sozialliberalen Partei, die zudem seit einiger Zeit unter schlechten Wahlergebnissen litt. Im Gegensatz zur Parteiführung lehnten die Flämisch-Nationalen das Abkommen ab. Am 13. Oktober 2001 zerfiel die Volksunie in drei Gruppen: die \"Toekomstgroep\" des linken Bert Anciaux, die Flämisch-Nationalen sowie \"Niet splitsen\", die Parteimitte, die die Partei weiterführen wollte. Bei einem Parteireferendum erhielt die Flämisch-Nationale Gruppe 47,18 Prozent und erbte die Parteiinfrastruktur. Da es aber weniger als fünfzig Prozent waren, durfte sie den Namen der Partei nicht behalten. Der Anführer der Flämisch-Nationalen, Geert Bourgeois, wurde auch der erste Vorsitzende der N-VA (bis 2004). Da eine Fünf-Prozent-Hürde eingeführt worden war, hatte die N-VA es bei den föderalen Wahlen von 2003 schwer. Schon in jenem Jahr hatte es Verhandlungen mit Christen-Democratisch en Vlaams gegeben, allerdings wollten die Christdemokraten nicht auf bestimmte flämisch-nationale Ansprüche eingehen. Dennoch schlossen CD&V und N-VA im Februar 2004 eine Kartell-Vereinbarung; damit ist in Belgien ein Zusammengehen bei Wahlen und überhaupt eine starke politische Zusammenarbeit gemeint. Das Kartell war in der N-VA umstritten, wurde aber vor dem Hintergrund schlechter Umfrageergebnisse als unumgänglich angesehen. Als \"Vlaams Kartel\" war es bei den flämischen Wahlen 2004 und den lokalen Wahlen 2006 die erfolgreichste politische Gruppierung. Ende November 2006 trat Jean-Marie Dedecker in die N-VA ein. Der Rechtsliberale war kurz zuvor aus der Open VLD ausgeschlossen worden. Er war umstritten, da er 2002 einen Journalisten in die Zelle des Sexualverbrechers Marc Dutroux gebracht hatte. Wegen dieser und anderer Aktionen war Dedecker beim Kartellpartner CD&V unbeliebt, dieser wollte Dedecker nicht auf der gemeinsamen Wahlliste dulden und machte davon das Kartell abhängig. Die N-VA entschied sich für das Kartell. Dedecker verließ daraufhin die Partei und gründete am 19. Januar 2007 die Lijst Dedecker. Das erneuerte Kartell war auch bei den föderalen Wahlen 2007 erfolgreich, wurde aber am 22. September 2008 beendet. Am Tag zuvor hatte die Mitgliederversammlung der N-VA der föderalen Regierung das Vertrauen abgesprochen, weil keine Fortschritte in der Staatsreform zu erkennen seien. Der flämische N-VA-Minister trat zurück. Auch ohne Kartell hat die N-VA einen großen Rückhalt in der Wahlbevölkerung, wie das Jahr 2009 gezeigt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "Ihrem Wahlprogramm von 2009 zufolge (flämische Wahlen) stellt die Partei sich als separatistisch und eher wirtschaftsliberal dar. Ganz oben steht für sie die Unabhängigkeit Flanderns von Belgien oder zumindest eine größere, vor allem finanzielle Eigenständigkeit innerhalb des Bundesstaates. Das Bundesbudget solle auf das flämische Budget abgestimmt werden und nicht umgekehrt. Die Partei will mehr Geld für Infrastruktur-Investitionen in Flandern ausgeben, nicht aber für Haushaltslöcher des Bundesstaates. Ziel sei dennoch weiterhin ein ausgeglichener Haushalt. Die Partei ist für eine Spaltung des Wahlkreises Brüssel-Halle-Vilvoorde und wünscht sich Maßnahmen zur Verstärkung der flämischen Anwesenheit am Flämischen Rand, wie sie es ausdrückt. Dabei geht es um das Phänomen, dass französischsprachige Brüsseler in Vororten wohnen (das heißt, in der Region Flandern, von der Brüssel umgeben wird) und dort auch französischsprachige Schulen usw. haben wollen. In der zweisprachigen Region Brüssel wiederum will die Partei den Unterricht auf Niederländisch fördern und auf die Beachtung der Sprachgesetze pochen, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass Brüssel die Hauptstadt Flanderns ist. Innerhalb der Region Flandern will die N-VA die Macht der Gemeinden stärken und dort auch ein konstruktives Misstrauensvotum einführen. Ferner will sie die Wahlpflicht abschaffen. Da die flämische Regierung nicht von bestimmten Software-Produzenten abhängig sein soll, soll sie künftig Open-Source-Software verwenden. Im Verkehr will die NVA den Individualverkehr vermindern, indem das öffentliche Transportsystem ausgebaut wird. Mit einer Besteuerung von Autos nach Kilometerverbrauch sollen die bestehenden Straßen besser genutzt werden. Innerhalb eines ausgewogenen Energiemixes sollen erneuerbare Energien gefördert und die Erderwärmung bekämpft werden. In der Landwirtschaft spricht die NVA sich für die Förderung von Bio-Produkten aus und bemängelt den zu hohen Nitratgehalt im Grundwasser. In der Außenpolitik ist die N-VA für eine starke Erhöhung der Entwicklungshilfe, konzentriert auf einige Staaten des südlichen Afrikas. In der EU, die im Allgemeinen positiv gesehen wird, soll Flandern zusammen mit anderen autonomen Nationen wie Schottland und Katalonien sich vereinigen, um in den EU-Einrichtungen direkt Macht auszuüben. Die N-VA ist Mitglied der Europapartei Europäische Freie Allianz, die verschiedene separatistische, Minderheiten- und Regionalparteien vereinigt. Im Europäischen Parlament gehörte sie von 2009 bis Juni 2014 der Fraktion Grüne/EFA an. Innerhalb dieser war sie jedoch die Partei mit der geringsten Gruppenloyalität. Nur in etwa 70 % der Abstimmungen folgte sie der von der grünen Fraktionsspitze empfohlenen Linie. In der vorangegangenen Legislaturperiode (2004–2009) gehörte sie noch mit ihrem damaligen christdemokratischen Kartellpartner der Fraktion der Europäischen Volkspartei und europäischer Demokraten (EVP-ED) an. Nach der Europawahl 2014 wechselte die N-VA in die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (ECR). Sie ist jedoch weiterhin Mitglied der Partei \"Europäische Freie Allianz\" (EFA), die mit den Grünen eine Parlamentsgruppe bildet. Sozialpolitisch steht die N-VA für mehr Kindergeld und wünscht sich mehr Möglichkeiten der zusätzlichen bzw. privaten Krankenversicherung. Bei der Einwanderung will die Partei bei Bedarf mehr Zwang, was das Folgen von Sprachkursen angeht. Außerdem sähe sie es gerne, wenn Einbürgerungsmaßnahmen bereits im Herkunftsland griffen.", "section_level": 1}, {"title": "Wahlen und Regierungsbeteiligungen.", "content": "Bei den föderalen Wahlen 2003 reichten 3,06 Prozent (flämischer Anteil) nur für einen Abgeordneten (Geert Bourgeois) in der Kammer. Die N-VA hatte nur im Wahlkreis West-Vlaanderen die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen. 2007 trat die Partei im Kartell mit den Christdemokraten an, das in Bezug auf die Kammer auf 29,6 Prozent und 30 Sitze kam (sieben N-VA). Im Senat waren es 31,4 Prozent und neun Sitze (zwei N-VA). In Flandern erhielt die N-VA 2004, noch im Kartell, sechs Sitze und stellte auch sogleich eine eigene Fraktion. Durch den Weggang von Gino De Craemer zur Lijst Dedecker hatte die Fraktion seit Januar 2009 nur noch fünf Mitglieder. Bei den Wahlen 2009 kam die Partei auf 13,1 Prozent, das sind 16 Sitze. In der Region Brüssel hat die Partei einen Abgeordneten. Mit neun Prozent der Stimmen errang die N-VA bei der Europawahl in Belgien 2009 einen Sitz im Europäischen Parlament (Frieda Brepoels). 2004 stellte die N-VA mit Geert Bourgeois den flämischen Minister für Verwaltung, Ausland, Medien und Tourismus. Im September 2008 trat er allerdings, nach dem Ende des \"kartels\" mit der CD&V, zurück. In der Regierung Peeters II von 2009 wurde Bourgeois abermals Minister in Flandern, und zwar zusätzlich für historische Immobilien und den Flämischen Rand. Außerdem ist er Vize-Ministerpräsident. Neben Bourgeois war seit 2009 auch Philippe Muyters N-VA-Minister in Flandern, unter anderem für die Finanzen. Bei den Parlamentswahlen 2010 erreichte die N-VA mit 17,4 Prozent der landesweiten Stimmen einen Erdrutschsieg und wurde zur stärksten Partei Belgiens. Die Partei hat nun 27 Sitze in der Kammer. König Albert II. beauftragte den Vorsitzenden der N-VA De Wever mit der Regierungsbildung. Jedoch wollte keine der wallonischen Parteien mit der N-VA koalieren, weil deren Ziel ein unabhängiges Flandern ist. Am 6. Dezember 2011 wurde die Regierung Di Rupo ohne Beteiligung der N-VA gebildet. Bei den Wahlen von 2014 verstärkte die N-VA ihre Position als stärkste Partei Belgiens. Bei den Parlamentswahlen 2014 erreichte sie 20,3 % und 33 Sitze in der Kammer. Bei der Wahl für das Flämische Parlament holte sie 43 von 124 Sitzen. Geert Bourgeois wurde der neue flämische Ministerpräsident in einer Koalition mit CD&V und Open VLD. Neben Geert Bourgois wurden auch Philippe Muyters und Liesbeth Homans Minister. Zusammen mit MR bildeten diese drei Parteien auch die Regierung Michel I. Seitens der NV-A wurde Jan Jambon Vizepremier und Innenminister, Johan Van Overtveldt Finanzminister und Steven Vandeput Verteidigungsminister. Auch Theo Francken als Staatssekretär für Asyl und Immigration und Elke Sleurs als Staatssekretärin für Armutsbekämpfung, Chancengleichheit, Behinderten- und Wissenschaftspolitik sowie Großstädte sind Mitglied dieser Regierung. Bei der Europawahl in Belgien 2014 erreichte die N-VA im niederländischsprachigen Wahlgremium 26,7 % und 4 Abgeordnete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nieuw-Vlaamse Alliantie (N-VA; ) ist eine separatistische Partei, die die Unabhängigkeit Flanderns von Belgien anstrebt. Sie ist 2001 aus der Volksunie entstanden. Diese trennte sich in einen sozial-liberalen Flügel, der sich zur Sociaal-liberale Partij entwickelt hat, und einen eher national-konservativen Flügel, die heutige N-VA. ", "tgt_summary": "Nová vlámská aliance () je belgická konzervativní strana založená na podzim roku 2001. Jedná se o stranu separatistickou, která usiluje o oddělení Vlámska od Belgie. ", "id": 1898825} {"src_title": "Dibenzoylperoxid", "tgt_title": "Benzoylperoxid", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dibenzoylperoxid war eines der ersten synthetisierten organischen Peroxide. Es wurde 1858 erstmals von B.C. Brodie beschrieben. Eine erste industrielle Nutzung begann ab etwa 1900 als Bleichmittel. Mit dem verstärkten Aufkommen synthetischer Kunststoffe ab 1940 stieg die Anwendung der Substanz als Radikalstarter für Polymerisationsreaktionen von Vinylmonomeren.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Benzoylperoxid lässt sich aus Benzoylchlorid und Natriumperoxid oder Wasserstoffperoxid herstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die Bindung zwischen den beiden Sauerstoffatomen ist labil und spaltet sich homolytisch unter geringer Energieaufwendung, z. B. durch Lichteinstrahlung (photolytisch) oder Zuführung von Wärme (thermolytisch). Bei der radikalischen Polymerisation von Alkenen spielt die Bildung der Benzoyloxy-Radikale eine wichtige Rolle: Dabei zerfällt Benzoylperoxid leicht in zwei Benzoyloxyradikale, die weiter unter CO-Abspaltung in Phenylradikale zerfallen. Die Phenylradikale können anschließend zu Biphenyl dimerisieren: In der dermatologischen Anwendung kann es daher zu phototoxischen Wirkungen kommen. Als potentes Oxidationsmittel wirkt Benzoylperoxid antibakteriell und keratolytisch. Dabei werden die Aminosäuren der Bakterien oxidiert, nach Freisetzung von Benzoesäure und oxidativer Spaltung der Lipidbrücken des Keratins kommt es zur Keratolyse. Über die Reduktion freier Sauerstoffradikale tritt zusätzlich eine Entzündungshemmung ein. Beim Erhitzen kann Benzoylperoxid explodieren. Deshalb enthält im Handel befindliches Benzoylperoxid immer Phlegmatisierungsmittel (z. B. 20 % Wasser) oder Weichmacher zur Stabilisierung.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Benzoylperoxid findet als Wirkstoff in der Dermatologie und hier insbesondere bei der topischen Therapie der Akne Verwendung. Benzoylperoxid-Zubereitungen sind in vielen Ländern – nicht in Österreich oder der Schweiz – in Konzentrationen bis 10 % rezeptfrei erhältlich. Kosmetische Artikel dürfen kein Benzoylperoxid enthalten. In der organischen Chemie wird Benzoylperoxid als Radikalstarter z. B. für radikalische Polymerisationen, verwendet (zum Beispiel in Kunstharzen auf Methylmethacrylat-Basis zur Erstellung von Industriefußböden oder auch als Bestandteil von Zwei-Komponenten-Klebstoffen). Industriell wird Benzoylperoxid als Initiator bei der Acrylharzproduktion nicht mehr eingesetzt, da dann ca. 0,2 % (toxisches) Benzol als Zerfallsprodukt in den Kunstharzen enthalten ist. Als Alternative wird z. B. Dicumylperoxid verwendet. Aknefug BP (CH), Aknefug oxid (D), Akneroxid (A, D, CH), Benzac (CH), Benzaknen (D), Benzoyt (D), Brevoxyl (D), Cordes BPO (D), Klinoxid (D), Lubexyl (CH), Marduk (D), PanOxyl (D), Sanoxit (D) Acne Crème plus (CH), Acne Plus (A, D), Duac (D), Epiduo (D, CH)", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Radikalstarter.", "content": "Basiron, Stioxyl, Panoxyl, Perkadox L-W75", "section_level": 2}], "src_summary": "(Di-)Benzoylperoxid ist ein farbloses Pulver mit schwachem Geruch. Es gehört zu den organischen Peroxiden. Das Pulver fällt in den Geltungsbereich des Sprengstoffgesetzes und wird in der Anlage II in die Stoffgruppe B eingeteilt.", "tgt_summary": "Benzoylperoxid je organická sloučenina ze skupiny organických peroxidů. Její molekula se skládá ze dvou benzoylových skupin spojených peroxidovou skupinou.Použitelný kondenzovaný strukturní vzorec by byl CH-COO-OOC-CH, PhCO-O-O-COPh nebo (PhCO)O. Často se zkracuje jako BzO.", "id": 155577} {"src_title": "Edwin O. Reischauer", "tgt_title": "Edwin O. Reischauer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edwin O. Reischauer wurde als US-Bürger in Tokio geboren. Er machte 1927 seinen Abschluss an der America School of Japan und beendete 1931 sein Studium an dem Oberlin College in den USA. Dann begann er unter Serge Elisseeff ein Studium der frühen japanischen und chinesischen Geschichte an der Harvard-Universität. Er bildete sich danach fünf Jahre weiter in Paris, Tōkyō, Kyōto und Peking. Seine Doktorarbeit schrieb er über die Chinareisen des japanischen Mönchs Ennin und wurde danach Mitarbeiter der Harvard-Universität. Zusammen mit den chian-Historiker John King Fairbank (190ß–1991) war er ein Pionier, Ostasienstudien in den Lehrplan vorn Universitäten einzuführen. Von 1941 bis 1945 arbeitete Reischauer im Department of War, im Department of State und in der US-Armee. Präsident Kennedy ernannte ihn 1961 zum Botschafter in Tōkyo, eine Position, die er bis 1966 innehatte. Er versuchte dabei den, wie er sagte, „unterbrochenen Dialog“ zwischen den beiden Ländern zu beenden und ebnete den Weg für die Rückgabe Okinawas an Japan. Nach Abschluss seiner Tätigkeit als Botschafter kehrte er an die Harvard-Universität zurück. Zusammen mit George M. McCune entwickelte er die McCune-Reischauer-Umschrift für die koreanische Sprache. 1957 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences und 1973 in die American Philosophical Society gewählt. 1967 verlieh ihm die Keiō-Universität die Ehrendoktorwürde. Reischauer war Direktor des Harvard-Yenching-Instituts und Präsident der Abteilung für fernöstliche Sprachen (\"Department of Far Eastern Languages\"). Er begründete das \"Japaninstitut\" der Harvard-Universität, welches 1985 zu seinen Ehren in \"Edwin O. Reischauer Institute of Japanese Studies\" umbenannt wurde. Zu Reischauers Publikationen gehören „Japan, Past and Present“ (1946, rev. 1963), „Japan: The Story of an Nation“ (1970, rev. 1981), „The Japanese“ (1977) und „My Life between Japan and America“ (1986).", "section_level": 1}], "src_summary": "Edwin Oldfather Reischauer (* 15. Oktober 1910 in Tokio; † 1. September 1990) war ein US-amerikanischer Japanologe und Begründer der McCune-Reischauer-Umschrift für die koreanische Sprache.", "tgt_summary": "Edwin Oldfather Reischauer (15. října 1910 Tokio – 1. září 1990 La Jolla, Kalifornie) byl jedním z nejvýznamnějších amerických odborníků na dějiny a kulturu Japonska a východní Asie. Od roku 1961 do roku 1966 byl americkým velvyslancem v Japonsku. ", "id": 428217} {"src_title": "Staraja Ladoga", "tgt_title": "Staraja Ladoga", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Staraja Ladoga liegt etwa 15 Kilometer südlich der Mündung des Wolchow in den Ladogasee. Es gehört zum Rajon Wolchowski, liegt knapp 10 km nördlich von dessen Zentrum Wolchow und ist Sitz der Landgemeinde \"(selskoje posselenije) Staroladoschskoje,\" zu der noch 16 weitere Dörfer gehören. Die Gesamteinwohnerzahl der Gemeinde beträgt 2573 (Stand ).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Um 750 wurde in Ladoga eine Siedlung errichtet, die nach dem Ladogasee oder dem kleinen linken Wolchow-Nebenfluss Ladoga (heute Ladoschka oder Jelena) benannt wurde, deren Namen vermutlich auf das altfinnischen \"*aaldokas\" – „wellig“ – zurückgehen. Das älteste ermittelte dendrologische Datum ist 753. Bauweise der Anlage und Funde weisen auf skandinavische Siedler hin. Das Gelände war bis zu 12 Hektar groß und damit die größte bekannte skandinavische Siedlung in Osteuropa, vergleichbar den Siedlungen in Birka und Haithabu. Es gab Werkstätten, unter anderem zur Herstellung von Glas und Perlen nach arabischem Vorbild. Die älteste in Europa gefundene arabische Münze von 786 wurde hier gefunden. 862 soll der Waräger Rjurik hier seine Herrschaft über die Rus begonnen haben. Das Zentrum von Staraja Ladoga bildet eine alte Befestigung an der Stelle, wo die Jelena in den Wolchow mündet. Insofern war der Ort an einem strategisch wichtigen Punkt gelegen, da sich dort der einzige Hafen für Schiffe befand, die den Wolchow nicht befahren konnten. Zar Peter der Große gründete 1703 bei der Mündung des Wolchow in den Ladogasee \"Nowaja Ladoga\" („Neu-Ladoga“) und benannte das alte \"Ladoga\" (ursprünglich \"Aldogaborg\") in \"Staraja Ladoga\" („Alt-Ladoga“) um. Im Jahre 2003 wurde das 1250-jährige Gründungsjubiläum unter anderem durch Wladimir Putin in der über Jahrhunderte vergessenen alten russischen Metropole begangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Staraja Ladoga (; bis 1703 Ladoga) ist ein Dorf in der Oblast Leningrad in Russland. Im 8. Jahrhundert befand sich hier die älteste und größte Siedlung skandinavischer Waräger in Osteuropa. Bis 1703 besaß Ladoga Stadtrechte.", "tgt_summary": "Staraja Ladoga ( \"Ста́рая Ла́дога\", do roku 1703 jen Ла́дога) je obec ve Volchovském municipálnímí rajónu Leningradské oblasti, administrativní centrum Staroladožského sdružení obcí v Ruské federaci. ", "id": 2112672} {"src_title": "Petljakow Pe-8", "tgt_title": "Petljakov Pe-8", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Erprobung der Prototypen.", "content": "1931, die Serienproduktion des schweren Bombenflugzeuges TB-3 war soeben angelaufen, gab das NII (Forschungsinstitut) der Luftstreitkräfte der Sowjetunion (NII WWS) die Anforderungen für das Nachfolgemodell heraus. Es sollte 10 bis 14 Mann Besatzung aufnehmen und in der Lage sein, 10.000 Kilogramm Bomben über eine Entfernung von 1.500 bis 2.000 Kilometern zu transportieren. Als Höchstgeschwindigkeit waren 250 km/h und als Gipfelhöhe 7.000 Meter angegeben. Am 27. Juli 1934 erteilte der Chefstellvertreter des Zentralen Aerohydrodynamischen Instituts (ZAGI), Andrei Tupolew, der internen Konstruktionsabteilung KOSOS den Auftrag, mit den Konstruktionsarbeiten", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Aufgrund von teilweise enormen Zulieferengpässen von Baugruppen, insbesondere von Triebwerken, konnten bis Anfang 1940 nur sechs TB-7 fertiggestellt werden, fünf davon mit Zentrallader und eine mit den besseren AM-35-Triebwerken, die keinen separaten Lader benötigten. Letztendlich wurde gänzlich auf das Ladersystem verzichtet, welches das Leergewicht der TB-7 um 1600 kg erhöhte und faktisch unmöglich unter Feldbedingungen zu warten war; zudem reagierte es extrem empfindlich auf Kampfschäden. Außerdem steigerte es den Kraftstoffverbrauch des Flugzeugs und senkte somit die Reichweite. Aus diesen Gründen", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "Zu Beginn der 1940er-Jahre war die TB-7 einer der modernsten Bombertypen weltweit. Durch die neue Technik des zentralen Ladersystems erreichte sie Gipfelhöhen, die für die meisten anderen Flugzeuge jener Zeit unerreichbar waren. Während sich der Großteil der modernen Langstreckenbomber der westlichen Staaten (Boeing B-17, Consolidated B-24, Avro Lancaster, Handley Page Halifax, Short Stirling) noch in der Entwicklung befand oder erst in die Truppe eingeführt wurde, verfügte die Sowjetunion über einen Fernbomber, der diesen Typen bereits vor deren Erstflügen gleichwertig war. Es ist ein", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Produktion der Petljakow Pe-8 fand im Flugzeugwerk Nr. 124 in Kasan an der Wolga statt. Nachdem die beiden Prototypen des Flugzeugs (Tupolew ANT-42 und ANT-42 „Dubleur“) im Werk Nr. 156 des ZAGI in Moskau gebaut worden waren, fiel am 20. April 1938 der Beschluss, die Serienproduktion in Kasan stattfinden zu lassen. Zum Werksdirektor wurde I. F. Neswal, der stellvertretende Konstrukteur der ANT-42, berufen. Im Mai 1938 traf in Kasan schließlich die Konstruktionsdokumentation der TB-7 ein und es wurde begonnen, die Technologien für die Produktion des hochmodernen Bombers zu entwickeln. Die Ausrüstung und die Fertigungsanlagen wurden gebaut, die Zeichnungen des Flugzeugs präzisiert und die Verträge mit den Zustell- und Zulieferungsbetrieben unterzeichnet. Anfang 1939 kam die Produktion des modernsten sowjetischen Bombers schließlich langsam in Gang und das erste Serienflugzeug, die TB-7 mit der Werknummer 4211, wurde montiert. Dennoch verlief die Produktion nicht planmäßig. Ursprünglich war geplant, bis zum 1. Mai 1939 bereits fünf Vorserienflugzeuge an die Luftstreitkräfte auszuliefern; aufgrund zahlreicher Komplikationen konnte dieses Ziel allerdings nicht erfüllt werden. Gerade die ersten Serienmaschinen wurden unter extrem schwierigen Bedingungen gebaut. In der zweiten Jahreshälfte 1939 stockte zum Beispiel die Lieferung von neuen Triebwerken AM-34FRNW. Obwohl davon ausgegangen wurde, dass dies nur eine zeitweilige Erscheinung sei, verbesserte sich die Situation kaum. Bis Ende 1939 wurden nur zwei TB-7 gebaut, die Zellen von weiteren Maschinen lagen in den Hallen", "section_level": 2}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "Die Pe-8 war ein freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit vier an den Tragflächen montierten Triebwerken und konventionellem Seitenleitwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Rumpf.", "content": "Die Rumpfzelle bestand aus drei Abschnitten mit ovalem Querschnitt. Sie bestand aus einem Rohrgerüst aus Dural, das mit 1-Millimeter-Duralblech beplankt war. Die Kabine selbst war in zwei Etagen unterteilt und befand sich in der vorderen Sektion des Bombers. Oben saßen in der verglasten Kabine die beiden Piloten und dahinter, in einem durch zwei Scheiben an jeder Seite erhellten kleinen Raum, der Bordmechaniker. Im unteren und größeren Teil der Kabine befanden sich die Plätze des Funkers, des Navigators und des Bombenschützen. Der Bombenschütze saß dabei allerdings vor einer Trennwand, die den Hauptteil der Kabine vom Bug des Flugzeugs abtrennte, direkt über der Verglasung des Bugs, wo sich auch das Bombenzielvisier befand. Der obere Teil der Kabine lag unsymmetrisch auf der linken Seite in Flugrichtung. Die Piloten waren außerdem durch 9-mm-Panzerplatten, die beiden Gondel- und der Bugschütze mit 12-mm-Platten geschützt. In der Mitte des Rumpfes und somit unterhalb des Raums für den Bordmechaniker befand sich bei den zwei Prototypen und fünf frühen Serienmaschinen das zentrale Laderaggregat. Es lag direkt vor dem zentralen Schützenstand und zwischen den Flügelholmen.", "section_level": 2}, {"title": "Tragwerk.", "content": "Die Tragflächen bestanden aus einer dreiteiligen Rohrkonstruktion mit Duralbeplankung. Einzig die Ruder waren stoffbespannt. Das Mittelstück umfasste die inneren Motoren mit den Fahrwerksgondeln. In ihnen befanden sich als Besonderheit bemannte Waffenstände. Diese Waffenstände waren eine besonders markante Eigenheit des Flugzeugs, da ihre Lage sehr", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Die Haupträder des Fahrwerks wurden elektrisch-hydraulisch in die Gondeln der inneren Motoren eingefahren, im Notfall auch per Handbetrieb. Das Heckrad war nicht einziehbar. Im Flug ragten die Haupträder etwas heraus, was bei Bauchlandungen eine Beschädigung des Rumpfes verhindern sollte. Die Besonderheit des Fahrwerks waren die", "section_level": 2}, {"title": "Elektronik.", "content": "An Bord der Petljakow Pe-8 befand sich eine Vielzahl an elektronischen Geräten und elektronisch betriebenen Anlagen. Die folgenden Daten beziehen sich allesamt auf den zweiten Prototyp Tupolew ANT-42 „Dubleur“, sind jedoch auch für die späteren Serienbomber korrekt, da hier nur geringfügige und kaum erwähnenswerte Änderungen vorgenommen wurden. Fast die gesamte Stromversorgung des Flugzeugs lief über drei Generatoren des Typs GS-1000, von denen einer als Reservegenerator diente. So verlief auch die Kraftstoffversorgung der Maschine über zwei in", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Bewaffnung der Pe-8 wurde in Abwurf- und Abwehrbewaffnung unterteilt. Die Abwurfbewaffnung wurde ihrerseits entsprechend ihrer Bestimmung in drei Hauptgruppen eingeteilt. Die Abwehrbewaffnung der Petljakow Pe-8 umfasste insgesamt fünf bemannte Schützenstände. Der Bugstand bestand anfänglich aus dem Bugturm NEB (Носевая Електрищеская Базня – Bugturm elektrischer Bauart) und dem Zwillingsmaschinengewehr SchKAS. Ab Mitte 1943 wurde nur noch ein MG SchKAS in den veränderten Bug eingebaut, womit auch der Schütze entfiel, da der Bombenschütze dessen Aufgabe übernahm. Der zentrale Stand bestand aus dem Drehturm TAT (Тяжелая Авиационая Турел' – Schwere flugtechnische Lafette) mit einer Maschinenkanone", "section_level": 2}, {"title": "Besatzung.", "content": "Die Besatzung der Petljakow Pe-8 bestand aus elf Mann. Bei speziellen Aufgaben konnte die Zahl der Besatzungsmitglieder allerdings zwischen zehn und zwölf Mann variieren. So flog beim ersten Einsatz der großkalibrigen Sprengbombe FAB-5000NG in der Nacht vom 28. auf den 29. April 1943, bei dem die Bombe von der Pe-8 mit der Werknummer 42029 auf Königsberg geworfen wurde, zusätzlich zur Stammbesatzung der Oberbewaffnungsingenieur der 45. AD, A. P. Taranenko, mit. In Sonderfällen konnte die Besatzung sogar aus 13", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz vor Kriegsbeginn.", "content": "Die ersten fabrikneuen Flugzeuge TB-7 aus Kasan wurden im September 1939 nach Kiew-Borispol in die Ukraine geflogen. Hier war das 14. TBAP (14. Schweres Bombenfliegerregiment) stationiert, das bis dahin den schweren Bomber TB-3 flog. Diese Einheit war dazu auserwählt worden, die praktische Truppen- und Felderprobung des neuen Langstreckenbombers durchzuführen. Die Umschulung des Personals wurde von den Testpiloten P. M. Stefanowski und G. F. Baidukow aus dem NII WWS unterstützt. Das technische Personal in Borispol wurde unter der Leitung von I. W. Markow umgeschult. Unter Führung des Geschwaderkommandeurs G. S. Stschottschikow, des Geschwaderkommissars A. P. Tschuchajew und des Geschwadernavigators Major Kowalenko begann das 14. TBAP mit seiner Umrüstung von TB-3 auf TB-7. Die neue Typenzulassung erhielten als erste die Kommandanten Major Dimitrijew, Hauptmann Remisow und die Oberleutnante Makarenko, Dodonow und Naumenko. Die Zulassung zur Ausbildung auf der TB-7 erhielten die Hauptleute Pachomtschik, Lisatschow und Gorbunow. Da vorerst nur sechs TB-7 zur Verfügung standen, wurden diese Bomber bis Juli 1940 in der 2. Staffel des 14. TBAP unter der Führung von A. G. Dimitrijew vereinigt. Am 4. Juni 1940 stattete der Marschall der Sowjetunion Semjon Budjonny der Einheit einen Besuch ab – ein Beleg für die Wichtigkeit der TB-7 in", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz während des Krieges.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1941.", "content": "Bei Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion war weiterhin nur das in Kiew-Borispol stationierte 14. TBAP mit TB-7 ausgerüstet. Nachdem der Standort in Kiew mehrfach von der deutschen Luftwaffe angegriffen worden war, wurden die verbliebenen neun Flugzeuge am 25. Juni 1941 nach Poltawa geflogen. Am 26. Juni wurden die TB-7-Bomber offiziell aus der 2. Staffel des 14. TBAP herausgelöst und, in Unkenntnis der Lage in Kiew-Borispol, der Reserve des Oberbefehlshabers unterstellt. Am selben Tag begab sich W. I. Lebedjew zusammen mit dem Testpiloten Michail Kawerin nach Borispol, um den Befehl zur Ausgliederung der 2. Staffel auszuführen. Nachdem der Truppenteil nicht aufgefunden werden konnte, fand man erst mit Hilfe der ansässigen Bewohner heraus, dass sich die Maschinen in Poltawa befanden und der Flugplatz des 14. TBAP schwer von der deutschen Luftwaffe bombardiert worden war. In Poltawa schließlich erhielten die TB-7 an Ort und Stelle eine Tarnbemalung und wurden nach Monino und später nach Kasan auf den Flugplatz des Herstellerwerkes geflogen. Ursprünglich war vorgesehen, zwei Staffeln mit TB-7 zu bilden und den Fernbombenfliegerkräften der Reserve des Hauptquartiers zu unterstellen. Die tatsächliche Lage und das Fehlen einer genügenden Anzahl Bomber dieses Typs machte die Bildung einer zweiten Staffel vorerst aber unmöglich. Außerdem wurde in Kasan entschieden, alle TB-7 auf die Dieselmotoren M-30 und M-40 sowie auf großkalibrige Bordwaffen umzurüsten. Einige TB-7 kamen aus Moskau nach Kasan, andere konnten werkneu übernommen werden und neun Maschinen kamen aus dem 14. TBAP in Kiew-Borispol. Insgesamt standen Mitte Juli 1941 14 TB-7 zur Verfügung. Die vom Hauptquartier befohlenen Umrüstungen konnten zumindest im Bereich der Triebwerke schnell erledigt werden, da der Einbau der Dieselmotoren schon vor dem Krieg beherrscht wurde. Die", "section_level": 3}, {"title": "1942.", "content": "Das neue Jahr begann für die 3. AD (die ehemalige 81. AD) mit einer Entlastung, da die Offensive der Wehrmacht vor Moskau von der Roten Armee gestoppt werden konnte, womit sich auch eine Verringerung der Anzahl an Angriffen auf deutsche Frontstellungen einstellte. Bereits im Januar 1942 wurde der Stab der 3. Fernfliegerdivision wieder nach Moskau verlegt und in der zweiten Januarhälfte wurde dann auch das 746. DBAP (das ehemalige 432. DBAP) teilweise von Wsegoditschi bei Kowrow nach Kratowo, südöstlich von Moskau, verlegt. Die nächste große strukturelle Veränderung fand am 18. März 1942 statt; das 746. DBAP wurde aus der 3. Division ausgegliedert und bildete nun ein eigenständiges Regiment. Am 1. April wurde die neue Basis in", "section_level": 3}, {"title": "1943.", "content": "Das Jahr 1943 stellte den Höhepunkt der Verwendung der Pe-8 dar. Nachdem die 45. AD im vorangegangenen Jahr zahlreiche Erfahrungen im Einsatz dieser Fernbomber gesammelt hatte, konnte sie nun das Potenzial der Flugzeuge vollends ausschöpfen. Die Bomber wurden für eine Vielzahl von Aufgaben herangezogen, die nur von Flugzeugen dieser Größenordnung und Reichweite bewältigt werden konnten, so zum Beispiel der Abwurf von Flugblättern in Ostpreußen und dem besetzten Polen. Bereits im Vorjahr wurden außerdem zahlreiche technische Verbesserungen implementiert. So lief im August 1942 ein Experiment innerhalb der 45. Division, bei dem die Unterseite der Pe-8 mit den Werknummern 42015 und 42028 statt im traditionellen Hellblau in tiefem Schwarz gestrichen wurde. Das Ergebnis war, dass die Flugzeuge über 300 m Flughöhe im Licht der Suchscheinwerfer praktisch nicht mehr zu erkennen", "section_level": 3}, {"title": "1944.", "content": "Das vierte Kriegsjahr begann bereits mit einer wichtigen Veränderung innerhalb der 45. AD. Am 10. Januar 1944 erhielt sie ein zusätzliches neues Regiment, das 362. AP, das die US-amerikanische B-25 Mitchell flog. Diese zweimotorigen Bomber wurden der UdSSR im Rahmen des Lend-Lease-Vertrags geliefert. Ende April trafen die ersten B-25 in der 45. AD ein und wurden dem 362. AP übergeben. Auch das 890. DBAP wurde in einer Staffel mit B-25 ausgerüstet, was dazu führte, dass hier nun sowohl Pe-8 als auch B-25 in einem Regiment flogen. Einzig das 25. GwBAP blieb ausschließlich mit Pe-8 ausgerüstet. Am 10. Juli 1944 flog das neue 362. AP der 45. AD", "section_level": 3}, {"title": "Die Pe-8 im Krieg.", "content": "Der Petljakow Pe-8 kam im Großen Vaterländischen Krieg eine wichtige Bedeutung zu. Sie hatte vor allem einen positiven Einfluss auf die Moral der sowjetische Bevölkerung. Trotz der geringen Bauzahl flogen die Pe-8 außerdem im Vergleich zu anderen sowjetischen Bombern eine große Zahl an Kampfeinsätzen. Auch wenn mit den etwa 20 stets zur Verfügung stehenden Flugzeugen in der 45. AD nicht dieselbe Leistung erbracht werden konnte wie mit den vielen tausend britischen und US-amerikanischen Fernbombern, so führten die Pe-8 alleine die Aufgaben durch, die für andere Flugzeuge unlösbar waren. Sie bombardierten bei Nacht feindliche Städte mit großer Waffenlast, warfen 5000-kg-Sprengbomben (FAB-5000NG) auf feindliche Truppenstellungen und konnten die Infrastruktur des Feindes stark zerstören. Die Einsätze brachten meist eine große Wirkung, nur selten", "section_level": 3}, {"title": "Einsatz nach Kriegsende.", "content": "Unmittelbar nach dem Kriegsende begannen umfangreiche Veränderungen und Umstrukturierungen in den sowjetischen Luftstreitkräften. Die 45. AD nahm als viertes Geschwader das 52. Gardegeschwader, ausgerüstet mit Tupolew TB-3, auf. Das 890. DBAP wurde Ende 1945 aufgelöst und dessen Personal, soweit nicht demobilisiert, vom 25. GwBAP übernommen. Das 25. GwBAP wurde am 15. Dezember 1945 offiziell in 203. Orlowsker Gardebombenfliegerregiment umbenannt. Das weitere Schicksal der 37 Exemplare der Pe-8, die den Krieg überstanden, wurde von einer Tragödie bestimmt. Als am 24. Juni 1945 in Moskau die Siegesparade der Roten Armee stattfand, war auch die 45. AD mit 18 Pe-8", "section_level": 2}, {"title": "Flug nach Washington.", "content": "Am 19. Mai 1942 startete die TB-7 mit der Werknummer 42066 unter dem Kommando von Major Puusepp mit dem sowjetischen Außenminister Molotow zu einem Flug nach Washington. Zuvor war bereits am 28. April eine TB-7 mit Pilot Asjamow für diplomatische Verhandlungen nach Tealing/Dundee in Schottland geflogen. Die 42066 legte in Tealing ebenfalls eine Zwischenlandung ein und flog am 24. Mai nach Prestwick, um das Flugzeug für", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Heute ist keine Petljakow Pe-8 mehr erhalten. Der Großteil der Maschinen ging im Krieg verloren oder wurde nach Kriegsende und Ablauf der Dienstzeit verschrottet. Dennoch ist es möglich, die Überreste einer Pe-8 im Zentralen Museum der Russischen Luftstreitkräfte in Monino zu sehen. Dort sind die aus dem Eis geborgenen Reste der Pe-8 mit der Werknummer 42812 ausgestellt. Die Maschine, die ursprünglich mit ATSch-30B-Motoren ausgerüstet war und zu den letzten gebauten Pe-8 überhaupt gehört, diente in der Polarluftflotte und havarierte am 7. Juni 1947 in der Arktis. Ihre Überreste wurden restauriert und im Museum ausgestellt. Die Hoffnung auf eine komplette Rekonstruktion ist gering; es fehlt vor allem an den finanziellen Mitteln, um sie durchzuführen. Des Weiteren existiert bei Lapinjärvi in Südfinnland eine kleine", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Beim Einsatz der Petljakow Pe-8 kam es zu einigen kuriosen Zwischenfällen, die auch in den", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Quelle:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Petljakow Pe-8 (, auch TB-7, ТБ-7) war ein viermotoriger sowjetischer Fernbomber des Zweiten Weltkriegs. Benannt wurde er nach seinem Konstrukteur Wladimir Petljakow. Bei Beginn der Auslieferung der ersten Serienflugzeuge im Herbst 1939 war die bis Mitte 1942 als TB-7 bezeichnete Maschine eines der modernsten und technisch höchstentwickelten Flugzeuge weltweit. Besonders die große Dienstgipfelhöhe und die hohe Geschwindigkeit machten es für einen Großteil der damaligen Jagdflugzeuge und Flugabwehr nahezu unerreichbar. Hierfür verfügte das Flugzeug anfangs über ein komplexes Ladersystem, das den Einbau eines fünften Motors in seinem Inneren erforderte. Dieser fünfte Motor trieb ein zentrales Ladegebläse an, das Druckluft zu den vier Haupttriebwerken pumpte und so die Motorleistung in großen Höhen sicherstellte. Große Bekanntheit erlangte die Pe-8 im Jahr 1942 durch den Flug des sowjetischen Außenministers Wjatscheslaw Molotow von Moskau nach Washington, D.C. mit Zwischenlandungen in Schottland, Island und Kanada. Als einziger schwerer Langstreckenbomber der Roten Armee im gesamten Krieg hatte die Pe-8 eine exponierte Rolle im Kampf gegen die Achsenmächte, obwohl nur 93 Maschinen des Typs gebaut wurden. Weitere Daten sind in der Liste der Pe-8-Flugzeuge zu finden.", "tgt_summary": "Petljakov Pe-8 (před rokem 1941 označovaný TB-7) byl sovětský čtyřmotorový bombardér vzniklý v období před druhou světovou válkou. Měl se stát nejdůležitějším těžkým bombardovacím letounem ve výzbroji Sovětského letectva. Postaveno však bylo pouze 93 kusů, a to jak z důvodu preference taktických operací, tak z prostého důvodu nedostatku duralu a motorů pro tento typ letadla.", "id": 653720} {"src_title": "Pfad zur linken Hand", "tgt_title": "Stezka pravé a levé ruky", "src_document": [{"title": "Vama Marga.", "content": "Etymologisch lässt sich der Begriff des Vama Marga primär auf zwei bestimmte Aspekte zurückführen: Aus diesem Grunde wird die linke Seite in Indien sowohl mit der Überschreitung gesellschaftlicher Tabus als auch der dynamischen Energie der Shakti assoziiert. So ist einem Hindu, der den Pfad zur rechten Hand beschreitet rituell verboten, Fleisch (मांस, Mamsa), Fisch (मत्स्य, Matsya) und berauschende Mittel wie Alkohol (मद, Mada) zu konsumieren. Diese Dinge sind umgekehrt einer Person, die den linken Pfad beschreitet, nicht nur erlaubt, sondern als Bestandteil der religiösen Praxis sogar geboten. Es lassen sich jedoch auch in anderen Kulturen Parallelen finden. So bedeutet etwa das lateinische Wort „sinister“ sowohl „links“ als auch „dunkel, finster“. \"Linkshändiges\" oder \"rotes\" Tantra bedeutet im Zusammenhang mit dem westlichen Neotantra, dass in den Seminaren der betreffenden Tantraschule sehr viel mit sexuellen Übungen gearbeitet wird, die auch den Geschlechtsverkehr einschließen können. Dies ist allerdings nur bei wenigen westlichen Tantraschulen der Fall.", "section_level": 1}, {"title": "Stephen Flowers.", "content": "Stephen Flowers skizziert in seiner Abhandlung \"Lords of the Left-Hand Path\" ein interkulturelles Modell des LHP, das wie folgt aufgebaut ist: Das Universum ist die Gesamtheit allen Seins. Für das menschliche Subjekt untergliedert es sich in das Erkennbare und das Unerkennbare. Dieses komplexe Modell gestattet zumindest zwei basale Unterscheidungskategorien: Die „Unnatürlichkeit“ des \"subjektiven Universums\" wird besonders dort explizit, wo menschliche Subjekte eine künstliche Veränderung in der physikalischen Welt herbeiführen – Bauwerke, Kunst, politische Strukturen, Literatur usw. Dies erfordert ein reflexives Bewusstsein. Obgleich an dieselben materiellen Grundlagen des \"objektiven Universums\" gebunden, gibt es keine völlig identischen subjektiven Universen. Wir finden in allen subjektiven Universen eine universelle Gemeinsamkeit – die Separation vom objektiven Universum, die durch das Bewusstsein eingeleitet wurde. Dieses Prinzip der Separation ist zugleich eine Qualität des objektiven Universums. Wir können hier von einem ontologischen Prinzip der „Isolierten Intelligenz“, dem separaten Subjektiven Universum „an sich“, sprechen. Westliche religiöse Strömungen des \"Pfades zur Linken Hand\" identifizieren die „Isolierte Intelligenz“ als Archetyp mit einer bestimmten göttlichen Entität. Personifiziert kann die „Isolierte Intelligenz“ auch mit dem westlichen Begriff des „Fürsten der Finsternis“ bezeichnet werden. Mythologische Ausformungen des „Fürsten der Finsternis“ sind z. B. Seth, Satan oder Tezcatlipoca. Adepten des \"Pfades zur Linken Hand\" erfüllen zwei Hauptkriterien: Apotheose und Antinomismus: LHP-Systeme können entweder auf eine souveräne Position in der materiellen Welt („objektivistisch“) oder auf eine absolute Separation vom objektiven Universum („transzendent“) ausgerichtet sein. Es gibt natürlich auch Positionen, die sich zwischen diesen beiden Extremen befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Dave Evans.", "content": "Der Historiker Dave Evans beschreibt Adepten des Pfades zur linken Hand folgendermaßen:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Bezeichnungen „Pfad zur linken Hand“ und „Pfad zur rechten Hand“ wird von verschiedenen Okkultisten kritisiert. So meinte Andrew D. Chumbley, dass diese Begriffe lediglich „theoretische Konstrukte“ sind und sich ein Magiker mit beiden Formen beschäftigen kann – er verglich es damit, dass jeder Mensch eine rechte und eine linke Hand hat, die demselben Meister dient. Auch John Belham-Payne meinte: „Für mich ist Magie Magie“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Pfad zur linken Hand, Pfad der linken Hand oder Left-Hand Path (LHP) werden verschiedene religiöse (auch okkulte oder magische) Ausrichtungen bezeichnet, die dem etablierten, „rechten“ Glauben gegenüberstehen. Die begriffliche Unterscheidung des Pfades zur Linken Hand (Sanskrit: \"Vama Marga\") und des Pfades zur Rechten Hand (sanskrit: \"Dakshina Marga\") stammt ursprünglich aus dem Hindu-Tantra. \"Vama\" kann sowohl mit „linke (Hand)“ als auch mit „Frau“ übersetzt werden, \"Marga\" mit „Weg“ oder „Pfad“. ", "tgt_summary": "Stezka pravé ruky a stezka levé ruky představuje v západní esoterismu dichotomii mezi základními přístupy k magii. Někteří autoři a skupiny zabývajících se okultismem a ceremoniální magií ztotožňují stezku levé ruky s černou magií a černým šamanismem a stezku pravé ruky s magií bílou, jiní tuto dichotomii chápou spíše jako rozdíl přístupů, který nutně nesouvisí s morální stránkou magických aktů. K stezce levé ruky se v rámci západního esoterismu hlásí například Církev Satanova, Séthův chrám, Typhonian Order nebo Dragon Rouge. ", "id": 2240400} {"src_title": "Kansas City (Kansas)", "tgt_title": "Kansas City (Kansas)", "src_document": [{"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "1", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1845 gründeten die Wyandot-Indianer auf dem heutigen Stadtgebiet eine Siedlung. 1855 verkauften sie den Ort und dessen Umgebung an die Bundesregierung in Washington. 1863 wurde wegen des Baus der ersten transkontinentalen Eisenbahn in Nordamerika ein Bahnhof in \"Wyandotte\", benannt nach den dort siedelnden Indianern, eröffnet. Die Gegend entwickelte sich dadurch zu einem wichtigen Umschlagsplatz für Vieh. Im Jahre 1886 entstand durch den Zusammenschluss der Gemeinden Armondale, \"Armstrong\" und \"Wyandotte\" die Stadt Kansas City. 1905 wurde mit dem \"University of Kansas Medical Center\" eine der bekanntesten Bildungseinrichtungen von Kansas City gegründet, die allerdings keine selbständige Universität ist, sondern medizinische Forschungseinrichtungen und das Universitätskrankenhaus der University of Kansas umfasst. Der Haupt-Campus der University of Kansas befindet sich in Lawrence.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die nördliche Grenze der Stadt und gleichzeitig die Staatsgrenze von Kansas bildet der Missouri River. Im Nordosten der Stadt, an der Mündung des Kansas River in den Missouri River, verlässt die Staatsgrenze den Verlauf des Missouri River und läuft schnurgerade nach Süden. Jenseits der Staatsgrenze im Staat Missouri liegt beidseits des Missouri River eine weitere Stadt mit dem Namen Kansas City. In dem Ballungsraum leben etwa 1,9 Mio. Menschen. Die Gegend ist sehr flach, abgesehen von ein paar künstlichen Hügeln für Bürogebäude und Wohnanlagen, die für ein wenig Abwechslung sorgen sollen. Der Fluss ist praktisch überall von mehrstufigen Dammsystemen umgeben, da es hier in der Vergangenheit mehrmals zu heftigen Fluten kam.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Kansas City ist organisiert in Stadtviertel, die früher zum Teil selbstständige Städte waren. Stadtviertel von Kansas City:", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "55,7 % der Bevölkerung von Kansas City sind Weiße. 30,1 % der dort lebenden Menschen sind Afroamerikaner, 0,8 % sind Indianer, 1,7 % sind Asiaten, 11,8 % Sonstige. Es leben etwas mehr Frauen als Männer in der Stadt. Auf 100 Frauen entfallen 95,6 Männer. 17,1 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Besonders ausgeprägt ist die Jugendarmut (23,8 % der Minderjährigen sind arm).", "section_level": 1}, {"title": "Bauweise.", "content": "Im Zentrum der Stadt gibt es einige Hochhäuser. Ansonsten ist die Stadt sehr weitläufig verteilt, mit vielen Highways, die Kansas City mit verschiedenen Vororten verbinden.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kansas Speedway.", "content": "Der Kansas Speedway ist eine Rennstrecke in der Nähe von Village West im Wyandotte County. Auf der 2,41 km langen Strecke findet neben dem NASCAR Sprint Cup, auch Rennen der Indy Racing League statt. Das erste Rennen, das im Rahmen der NASCAR K&N Pro Series West veranstaltet wurde, wurde am 2. Juni 2002 auf diesem Speedway ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Kansas City T-Bones.", "content": "Die Kansas City T-Bones sind eine professionelle Baseball-Mannschaft und bestreiten ihre Spiele in der von der Major League Baseball unabhängigen American Association of Independent Professional Baseball. Die Heimspiele werden im CommunityAmerica Ballpark ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Sporting Kansas City.", "content": "Sporting Kansas City ist ein Fußball-Franchise der Major League Soccer aus Kansas City, Missouri. Die Mannschaft wurde 1995 als \"Kansas City Wiz\" gegründet. Seit Sommer 2011 trägt das Franchise seine Heimspiele im Children’s Mercy Park in Kansas City, Kansas aus. Zu den bisher größten Erfolgen zählt der Gewinn des MLS Cups 2000 und 2013 sowie der Pokalerfolg 2004 im Lamar Hunt U.S. Open Cup.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kansas City ist mit rund 152.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt im US-Bundesstaat Kansas und eine traditionsreiche Industriestadt mit Schwerpunkten in der Nahrungsmittel- und Chemieindustrie sowie Standort einer Universitätsklinik. Am Missouri River gelegen, bildet sie gemeinsam mit ihrer größeren und gleichnamigen Schwesterstadt im US-Bundesstaat Missouri das Zentrum der Metropolregion Kansas City. Die Stadt ist Sitz des Erzbistums Kansas City der römisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": "Kansas City (Kansas), zkratkou KCK, je správní město okresu Wyandotte County a zároveň třetí největší město ve státě Kansas ve Spojených státech amerických. Odhad počtu obyvatel pro rok 2016 byl 151 709.", "id": 670024} {"src_title": "Transformation (Genetik)", "tgt_title": "Transformace (genetika)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das auch natürlicherweise auftretende Phänomen wurde zum ersten Mal 1928 von Frederick Griffith experimentell hervorgerufen und beschrieben. 1944 gelang Oswald Avery und seinen Mitarbeitern der Nachweis, dass es sich dabei um eine Übertragung von Desoxyribonukleinsäure (DNS) handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Die Transformation tritt als Teilschritt bei der Klonierung auf. Bei der Klonierung wird zuerst ein DNA-Abschnitt in einen Vektor eingebaut. Diese rekombinante DNA wird dann mittels Transformation in die Bakterien eingebracht, welche dann wachsen und dabei auch den Vektor und somit den DNA-Abschnitt vervielfältigen. Der gewünschte DNA-Abschnitt kann so sehr häufig vervielfältigt werden. Durch Horizontalen Gentransfer könnte er anschließend in fremde Zellkerne eingeschleust werden, um transgene Tiere oder Pflanzen zu erzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Methoden.", "content": "Freie DNA, im Normalfall ein Plasmid, kann zu Bakterien gegeben werden, die die DNA bei geeigneter Behandlung aufnehmen können. Hierbei macht man sich die natürliche Kompetenz zunutze, die Bakterienzellen zur Aufnahme fremder DNA zu bringen. Bei einigen Bakterien, etwa \"Escherichia coli\", besteht jedoch keine natürliche Kompetenz, so dass vorbereitende Schritte für die Transformation notwendig sind. Die einfachste Methode zur Transformation ist die Verwendung chemisch kompetenter Zellen. Die Bakterienzellen werden hierbei mit Calciumchlorid oder effektiver mit Rubidiumchlorid behandelt. Unter 30-minütiger Inkubation bei 0–4 °C wird die DNA aufgenommen; bei manchen E.coli-Stämmen soll ein kurzer Hitzeschock danach (41–43 °C für 45–90 Sekunden) die Effizienz erhöhen. Ob hierbei Poren in der Membran entstehen, durch welche die DNA in die Zellen gelangen kann, oder ob andere Mechanismen die Aufnahme bewirken, ist unklar. Möglicherweise trägt die Salzbehandlung dazu bei, dass zwischen der negativ geladenen DNA und der negativ geladenen Zellmembran weniger abstoßende Kräfte bestehen. Insgesamt ist diese Transformations-Methode einfach und in kurzer Zeit durchführbar. Eine weitere Methode ist die sogenannte Elektroporation. Hierbei werden die Bakterien mit einem elektrischen Schock behandelt (2000–2500 V für einige Millisekunden), um die DNA durch die Membran zu bringen. Diese Methode ist deutlich effektiver als die chemische Methode. Allerdings muss das Medium mit den Bakterien vollständig salzfrei sein, da es sonst zu einem Kurzschluss kommen kann. Der dabei entstehende Kurzschlussfunke erhitzt den Transformationsansatz schlagartig und tötet die Bakterien ab.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanismen.", "content": "Bakterien besitzen eine Kompetenz zur Aufnahme freier DNA. Diese wird durch verschiedene Kompetenzproteine bestimmt, die durch Quorum sensing oder Nährstoffmangel verstärkt exprimiert werden. Aus dem Grund, dass gramnegative und grampositive Bakterien eine andere Zellwandstruktur besitzen, ist zwischen diesen zu unterscheiden. Gram-positive Bakterien binden freie DNA an einem Kompetenzprotein. Durch Endonukleasen wird die DNA in der Länge von etwa 18kbp gespalten und einsträngig in die Zelle importiert. Der andere, übrig gebliebene Strang wird durch Nukleasen abgebaut. Gram-negative Bakterien besitzen für den Import der freien DNA einen Secretin-Kanal an der äußeren Membran sowie einen DNA-Transporter an der inneren Membran. Die DNA wird zuerst durch das Secretin importiert. Schließlich wird die DNA einsträngig durch den Transporter importiert und der zweite Strang abgebaut. Nach der Aufnahme der einsträngigen DNA kommt es zu der Bindung mit der doppelsträngigen DNA der Zelle. Dabei entsteht eine Tripelhelix, bei der das RecA-Protein DNA-Abschnitte austauscht. Dabei kommt es zu Insertionen und Deletionen an der Bakterien-DNA. Durch die Replikation der DNA entstehen nun zwei unterschiedliche Stränge, da die importierte DNA nur mit einem Strang rekombiniert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Transformation wird in der Molekularbiologie die nicht-virale Übertragung von freier DNA in kompetente Bakterienzellen sowie in Pilze, Algen, Hefen und Pflanzen bezeichnet. Unter Transfektion versteht man eine DNA-Insertion in eukaryotische Tierzellen. Die Transformation ist neben der Transduktion und der Konjugation eine von drei Möglichkeiten des Gentransfers bei Prokaryoten.", "tgt_summary": "Transformace v genetice znamená přijetí cizorodé genetické informace (DNA) určitým organismem, zpravidla bez přímého kontaktu dárce a příjemce. Tím se transformace zásadně liší od transdukce (přenos DNA pomocí virů) a bakteriální konjugace, tedy dalších způsobů horizontálního přenosu genetické informace. ", "id": 1701613} {"src_title": "Felsenbühne Rathen", "tgt_title": "Felsenbühne Rathen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Freilichttheater wurde 1936, angeregt von den Ideen der Thingbewegung, von der Gemeinde Rathen für die Aufführung von Schauspielen und Musikstücken angelegt. Die Eröffnung erfolgte am 24. Mai 1936 mit dem „Basteispiel“ von Kurt Arnold Findeisen. An dem Stück wirkten 200 Rathener Einwohner vor und hinter der Bühne mit. Bereits 1937 wurde die Bühne vom Sächsischen Gemeindekulturverband übernommen. Ein Jahr später (1938) fanden die ersten Karl-May-Festspiele statt. Infolge des Zweiten Weltkrieges ruhte der Spielbetrieb ab 1942. 1946 erfolgte die Wiedereröffnung der Felsenbühne, die seit 1954 von den Landesbühnen Sachsen bespielt wird. Als Eröffnungsstück der Landesbühnen wurde am 6. Juni 1954 das Schauspiel \"Götz von Berlichingen\" aufgeführt. Die Spielsaison 1954 zählte zwischen Juni und August mehr als 90.000 Besucher. In den folgenden Jahren wurden insbesondere große dramatische bzw. musikalische Stücke aufgeführt, die vor der umgebenden Felsenkulisse eine besondere Wirkung entfalteten. Dazu zählten u. a. \"Der Freischütz\" (1956), \"Wilhelm Tell\", \"Die Räuber\", \"Iphigenie auf Tauris\" und \"Was ihr wollt\". 1984 wurde mit der Aufführung von \"Der Schatz im Silbersee\" in einer Bearbeitung von Helmut Menschel die unterbrochene Tradition der Karl-May-Rezeption von den Landesbühnen Sachsen wieder fortgeführt. So folgten unter anderem 1987 \"Winnetou\" (Bearbeitung Uwe Wolf) und 1995 \"Old Surehand\" (Bearbeitung Olaf Hörbe). Aus Anlass des 165. Geburtstages Karl Mays startete am 23. Juni 2007 das neue Stück \"Der Schatz im Silbersee\" in einer Bearbeitung des Schauspielers und Regisseurs Olaf Hörbe. Im Herbst 1984 war die Felsenbühne Rathen Schauplatz für die Dreharbeiten zur Polizeiruf-110-Folge \"Ein Schritt zu weit\" (Arbeitstitel: „Angst“) des damaligen DDR-Fernsehens. Hier sowie an weiteren Drehorten der Sächsischen Schweiz – Stolpen, Rathen, Hinterhermsdorf – wirkten u. a. die Schauspieler/innen Herbert Köfer, Susanne Düllmann, Marlies Ludwig und Christel Peters mit. Die von der Landesbühne Sachsen inszenierte Oper Der Freischütz war in längeren Szenen Teil der Filmhandlung. Erstausstrahlung des Films: 1. September 1985, DDR1. In den sommerlichen Spielzeiten zwischen Mai und September finden hier bis zu 90 Vorstellungen der Landesbühnen Sachsen statt. Das Programm bietet von Musiktheater über Schauspiel, von klassischen bis hin zu modernen Stücken ein abwechslungsreiches Angebot. Traditionelle Aufführungen sind neben den Karl-May-Stücken der Freischütz, Hänsel und Gretel und Carmina Burana. Ab September 2019 bis April 2022 soll die Naturbühne für 14,2 Millionen Euro modernisiert werden. Interimsweise wird in Rathen am S-Bahnhof ein Theaterzelt für 600 Besucher errichtet. 2020 sollen dort Premiere haben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Felsenbühne Rathen ist eine Naturbühne in der Sächsischen Schweiz. Sie befindet sich im Kessel am oberen Ende des Wehlgrundes zwischen den Felsen Kleine Gans und Großer Wehlturm unterhalb von Bastei und Felsenburg Neurathen. Der Kesseleingang zweigt kurz oberhalb der Mündung des Amselgrundes links ab. Das Freilufttheater hat 1.954 Plätze, von denen 1.800 verkaufbar sind.", "tgt_summary": "Felsenbühne Rathen je přírodní divadlo v Saském Švýcarsku. Nachází se v kotli na samém konci údolí Wehlgrund pod skalními útvary Kleine Gans, Großer Wehlturm, Bastei a Neurathen. Divadlo má v současnosti kapacitu 1954 míst, z nichž 1800 je prodejných.", "id": 2190466} {"src_title": "Kevin Carter", "tgt_title": "Kevin Carter", "src_document": [{"title": "Das Foto des hungernden Kindes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umstände zu seiner Entstehung laut Carter.", "content": "Als Carter die Situation fotografierte, setzte sich ein Geier in die Nähe des Kindes, das Carter für ein Mädchen hielt. Nach eigenen Angaben wartete Carter, um ein besseres Foto zu bekommen, etwa 20 Minuten darauf, dass der Geier seine Flügel ausbreite. Als dies aber nicht geschah, verjagte er den Vogel, um das Kind zu schützen. Laut Carter hatte sich das Kind soweit regeneriert, dass es seinen Weg habe fortsetzen können.", "section_level": 2}, {"title": "Abweichende Schilderung der Umstände.", "content": "Der portugiesische Fotojournalist João Silva begleitete Carter in den Sudan. In einem Interview mit dem japanischen Journalisten und Autor Akio Fujiwara – veröffentlicht in Fujiwaras Buch \"The Boy who Became a Postcard\" (Ehagaki ni Sareta Shōnen) – schildert Silva die Umstände des prämierten Fotos anders. Laut Silva wurden Carter und Silva von Mitarbeitern der Vereinten Nationen im Rahmen der „Operation Lifeline Sudan“ eingeflogen. Am 11. März 1993 landeten sie im südlichen Sudan. Die UN sagte ihnen, man werde in 30 Minuten wieder abfliegen, nachdem die mitgebrachten Lebensmittel verteilt worden seien. Die Fotografen begaben sich auf Motivsuche. Die UN-Mitarbeiter begannen, das Getreide zu verteilen, und die Frauen des Dorfes kamen aus ihren Holzhütten zum Flugzeug. Silva machte sich auf die Suche nach Guerilla-Kämpfern, Carter blieb in der Nähe des Flugzeugs. Laut Silva war Carter schockiert, da er zum ersten Mal konkret mit einer Hungersnot konfrontiert war. Carter machte also viele Bilder von verhungernden Kindern. Auch Silva begann, Kinder am Boden zu fotografieren, die aussahen, als würden sie weinen. Diese Bilder wurden nicht veröffentlicht. Die Eltern waren damit beschäftigt, die Lebensmittel vom Flugzeug entgegenzunehmen, und ließen ihre Kinder nur kurz allein, während ihnen die Nahrung ausgehändigt wurde. Zu diesen Kindern gehörte auch das Kind auf Carters Foto. Ein Geier landete hinter dem Mädchen. Um die beiden besser im Bild zu haben, näherte sich Carter sehr vorsichtig, um den Geier nicht zu verscheuchen, und machte ein Foto aus zehn Metern Entfernung. Er drückte noch mehrmals ab, dann flog der Geier weg. Ein Sudanese gab Jahre später an, dass das fotografierte Kind sein Sohn Kong Nyong gewesen sei. Dieser habe die Hungersnot überlebt, sei aber einige Jahre vor der Aussage seines Vaters verstorben.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Das Bild ging, nachdem es zuerst in der New York Times veröffentlicht worden war, um die ganze Welt. Carter gewann daraufhin 1994 den Pulitzer-Preis. Nach Veröffentlichung und Auszeichnung des Fotos wurde Carter vorgeworfen, er habe die Situation für seinen eigenen Ruhm als Fotograf ausgenutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Leben.", "content": "Nach den kritischen Bewertungen zu seinem Foto wandte er sich vom Fotojournalismus ab, um als Naturfotograf zu arbeiten. Nur zwei Monate nach der Pulitzerpreisauszeichnung beging Kevin Carter durch eine Kohlenmonoxidvergiftung in seinem Wagen, den er in der Nähe seines Elternhauses abgestellt hatte, Suizid. Er hinterließ eine siebenjährige Tochter. Aus seinem Abschiedsbrief:", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Die Manic Street Preachers nahmen 1996 auf ihrem Album \"Everything Must Go\" ein Lied über Kevin Carter auf. Das Konzeptalbum \"Poets and Madmen\" von Savatage baut ebenfalls auf der Tragik Kevin Carters auf. Die im Booklet erzählte fiktive Geschichte von Jugendlichen, die den totgeglaubten Carter in einer verlassenen Irrenanstalt auffinden, nimmt ausdrücklich Bezug auf das Foto. 2004 drehte Dan Krauss einen Dokumentar-Kurzfilm mit dem Titel \"\", der 2006 für den Oscar nominiert wurde. Der chilenische Künstler Alfredo Jaar schuf 2006 die Installation \"The Sound of Silence,\" die in Form einer Videoprojektion das Leben und den Tod Kevin Carters darstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kevin Carter (* 13. September 1960 in Johannesburg; † 27. Juli 1994 ebenda) war ein südafrikanischer Fotojournalist. Er war Mitglied des Bang-Bang Club. ", "tgt_summary": "Kevin Carter (13. září 1960, Johannesburg, JAR – 27. červen 1994, Johannesburg, JAR) byl jihoafrický fotograf a žurnalista. Byl členem skupiny fotožurnalistů známé jako „\"Bang-Bang Club\"“, kteří se snažili odhalit zvěrstva apartheidu v Jižní Africe ještě se třemi dalšími fotografy - Gregem Marinovichem, Kenem Oosterbroekem a Joao Silvou. V březnu 1993 odešel do Súdánu zdokumentovat místní rebelské povstání. Zažil šok, když spatřil velký hladomor a bídu a začal fotografovat. Zde vznikl jeho nejznámější snímek malého dítěte, jak se snaží všemi silami připlazit k jídlu a supa, který přiletěl a hrozil útokem. Symbol bezmoci – sup – odletěl, až když ho Carter odehnal pryč. ", "id": 1949241} {"src_title": "Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow", "tgt_title": "Stanislav Petrov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine frühe Kindheit verbrachte Norodom Sihamoni in Kambodscha. Im Alter von neun Jahren wurde er zur weiteren Ausbildung in die Tschechoslowakei, nach Prag, gesandt. Unter anderem erhielt er dort auch Ballettunterricht. 1967 spielte er im Film \"Le petit prince (Der kleine Prinz),\" den sein Vater drehte, der sich immer wieder als Filmemacher betätigte. Zugleich setzte er seine tänzerische Ausbildung in der Tschechoslowakei fort und wurde dort 1971 mit dem „1. Nationalpreis für klassischen Tanz“ ausgezeichnet. Seine weiteren künstlerischen Studien führten ihn in die Sowjetunion und nach Nordkorea, wo er 1976 ein Diplom für Kinematografie erhielt. 1976 kehrte er, kurz nachdem die Roten Khmer die Macht ergriffen hatten, nach Kambodscha zurück, wo er mit den anderen Mitgliedern der königlichen Familie unter Hausarrest gestellt wurde. Erst 1978 konnte die Familie im Zuge des Einmarsches der vietnamesischen Truppen nach Peking (Volksrepublik China) ausreisen. Drei Jahre später, 1981, übersiedelte Norodom Sihamoni nach Paris (Frankreich) und wurde Lehrer am Konservatorium „Gabriel Fauré“. Daneben gründete er eine eigene Tanzgruppe, das „Ballet Deva“. Seit 1993 war er Botschafter Kambodschas bei der UNESCO in Paris. Am 14. Oktober 2004 wurde Norodom Sihamoni von dem neun Mitglieder umfassenden Thronrat zum König bestimmt. Seine Wahl wurde vom kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Sen und vom Sprecher der Nationalversammlung Prinz Norodom Ranariddh (einem älteren Halbbruder von Norodom Sihamoni) unterstützt (beide sind von Amts wegen Mitglieder des Thronrates). Die Krönung erfolgte am 29. Oktober 2004 in Phnom Penh. Norodom Sihamoni ist unverheiratet und kinderlos. Neben seiner Muttersprache Khmer spricht er auch Tschechisch, Russisch, Französisch und Englisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow (, wiss. Transliteration \"Stanislav Evgrafovič Petrov\"); (* 7. September 1939 in Tschernigowka bei Wladiwostok; † 19. Mai 2017 in Frjasino bei Moskau) war ein Oberstleutnant der sowjetischen Luftverteidigungsstreitkräfte. Am 26. September 1983 stufte er als leitender Offizier in der Kommandozentrale der sowjetischen Satellitenüberwachung einen vom System gemeldeten Angriff der USA mit nuklearen Interkontinentalraketen auf die UdSSR korrekt als Fehlalarm ein. Der Fehlalarm wurde durch einen Satelliten des sowjetischen Frühwarnsystems ausgelöst, der aufgrund fehlerhafter Software einen Sonnenaufgang und Spiegelungen in den Wolken als Raketenstart in den USA interpretierte. Durch Eingreifen und Stoppen vorschneller Reaktionen verhinderte Petrow womöglich das Auslösen eines Atomkriegs, des befürchteten Dritten Weltkriegs. ", "tgt_summary": "Stanislav Jevgrafovič Petrov (; 9. září 1939 Vladivostok – 19. května 2017 Frjazino) byl ruský voják, příslušník protivzdušné obrany Sovětského svazu na radarové základně Serpuchov-15 (Objekt 455), která byla centrálním velitelským stanovištěm systému včasné výstrahy před jaderným útokem 90 km od Moskvy. Dne 26. září 1983 byl Stanislav Petrov ve službě operačního důstojníka, když systém spustil falešnou zprávu o jaderném útoku. Petrov tuto zprávu vyhodnotil jako falešnou a nedal tak podnět k odvetnému sovětskému jadernému útoku, který by s nejvyšší pravděpodobností vedl k jaderné válce. ", "id": 382416} {"src_title": "Imsterberg", "tgt_title": "Imsterberg", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Imsterberg erstreckt sich in mehreren Weilern über die Abhänge des Venetmassivs, auf der Imst gegenüberliegenden, südlichen Innseite. Die Ortsteile \"Imsterau\" und \"Erlenau\" liegen am Talboden. Von den 10,81 km2 liegen rund 2,47 km2 im Dauersiedlungsraum.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsteile.", "content": "Ortsteile von Imsterberg sind:", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbargemeinden von Imsterberg sind:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Alte Flurnamen lassen auf eine langandauernde Besiedlung des Gebiets schließen. Die erste urkundliche Nennung des Ortes erfolgte im Jahre 1282. Im Jahre 1427 nannte man sowohl Imsterberg als auch Imsterau als Orte des Gerichts Imst. Dem folgte die steuerliche Trennung zwischen Au und Berg im Jahre 1629. 1811 richtete man die politische Gemeinde Imsterberg ein. Damals war das kleine Dorf unter bayerischer Besatzung. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges schossen anrückende amerikanische Panzer auf den Ort, als deutsche Soldaten auf diese Feuer warfen. Die Panzer zerstörten dabei beinahe alle Häuser. Nach dem Krieg wurden diese großteils wieder aufgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wirtschaftlich bedeutend ist neben der Landwirtschaft und privaten Schnapsbrennereien vor allem das Laufwasserkraftwerk Imst der Tiroler Wasserkraft, welches von 1953 bis 1956 errichtet wurde. Dabei zweigt vom Inn ein mehr als 12 Kilometer langer Druckstollen ab und ermöglicht eine Fallhöhe des Wassers um 145 Meter. Viele Gemeindebürger arbeiten in den Nachbargemeinden und im Tiroler Zentralraum. Die Gemeinde zählt 93 Arbeits-Einpendler sowie 324 Auspendler (Stand 2017). Der Tourismus ist im Ort nur von untergeordneter Bedeutung, wobei die Beherbergungsbetriebe in Imsterberg von der zentralen Lage des Ortes im Inntal profitieren. Die zur Verfügung stehenden ca. 110 Gästebetten in rund 12 Beherbergungsbetrieben sorgten 2019 für rund 14.000 Nächtigungen. Beliebtes Ausflugsziel ist die \"Imsterberger Venet Alm\" am östlichen Ausläufer des Venetbergs auf 1.908 m Seehöhe.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde ist mit der Haltestelle \"Imsterberg\" der Arlbergbahn (in \"Imsterau\" gelegen) an das Bahnnetz angeschlossen. Die Haltestelle wurde im Jahr 2019 aufwendig modernisiert und ist nun barrierefrei zugänglich. Im Zuge des Umbaus wurden auch die Schrankenanlagen im Ort an der Bahnstrecke automatisiert. Damit endet die Ära der Schrankenwärter im Ort (den letzten auf der Westbahn zwischen Wien und Bregenz).", "section_level": 2}], "src_summary": "Imsterberg ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Imst (Gerichtsbezirk Imst) des Bundeslandes Tirol (Österreich) auf einer Seehöhe von 844 m (724 – 1074 m).", "tgt_summary": "Imsterberg je obec v Rakousku ve spolkové zemi Tyrolsko v okrese Imst. Náleží pod soudní okres Imst. V roce 2019 (k 1. lednu) zde žilo 801 obyvatel.", "id": 1538364} {"src_title": "St. Georgen an der Gusen", "tgt_title": "Sankt Georgen an der Gusen", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Marktgemeinde Sankt Georgen liegt am Eingang des Gusentals auf um die, das Gemeindegebiet bedeckt eine Fläche von 7,13 km2. Die größte Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 3,3 km, von West nach Ost 4,8 km. 16,9 % der Fläche sind bewaldet, 63,4 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt, der Rest entfällt auf sonstige Zwecke. Die höchste Erhebung befindet sich im Norden des Gemeindegebietes in der Ortschaft Zottmann auf Die Donau passiert beim Kraftwerk Abwinden-Asten gut 1 km südlich der Gemeindegrenze. Die Landeshauptstadt Linz ist 15 Kilometer in westlicher, die Bundeshauptstadt Wien 168 Kilometer in östlicher Richtung entfernt. Der nächste Grenzübergang nach Tschechien, Wullowitz in der Gemeinde Leopoldschlag, befindet sich nördlich in 52 Kilometer Entfernung. Die Landesgrenze zu Niederösterreich befindet sich in rund 11 Kilometer Entfernung und wird auf der Mauthausner Donaubrücken überschritten. Richtung Westen ist allgemein die Überquerung der Donau über die Linzer Donaubrücken möglich, während die Straße über das Stauwerk Abwinden-Asten in der Nachbargemeinde Luftenberg an der Donau nur von Fußgängern und Radfahrern benützt werden darf.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Einzige Katastralgemeinde ist \"St. Georgen an der Gusen.\" Die 4 Ortschaften (die Angaben in Klammern zeigen die Wohnbevölkerung zum", "section_level": 2}, {"title": "Landschaft und Geologie.", "content": "Die Hanglagen des heutigen Gemeindegebietes von Sankt Georgen an der Gusen befanden sich im Tertiär an der Uferzone eines Meeres. Zahlreiche, bis zu 40 Millionen Jahre alte Fossilien wurden in den Quarzsandlagerstätten des Ortes gefunden. Sankt Georgen an der Gusen liegt im Untermühlviertler Schollenland, einem Ausläufer des Granit- und Gneisplateaus. Das Gemeindegebiet grenzt zwar nicht an die Donau, diese fließt aber nur", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "Wesentlichstes Fließgewässer im Gemeindegebiet ist die Gusen, die im Nordosten die östliche Gemeindegrenze zur Nachbargemeinde Katsdorf bildet, dann von Norden nach", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sankt Georgen und die Nachbargemeinden.", "content": "Die auf dem Gebiet der Pfarre Sankt Georgen bestehenden Ortsgemeinden Langenstein, Luftenberg, Pürach (1937 zu Luftenberg eingemeindet) sowie der Markt Sankt Georgen an der Gusen wurden 1784 als Katastralgemeinden festgelegt und 1848 zu selbständigen politischen Gemeinden. Der Gemeinschaftsbesitz der Marktbürger von Sankt Georgen an", "section_level": 2}, {"title": "Überblick.", "content": "Die 1367 als „St. Jörger Pfarr bey der Gusen“ erstmals erwähnte Pfarre mit der um 1190 errichteten Georgskirche ist bis heute auch Mittelpunkt des religiösen Lebens für Luftenberg an der Donau und Langenstein. Im 16. und 17. Jahrhundert war die Pfarre Sankt Georgen protestantisch. Die Machländische Bauernbewegung um den aus Steining stammenden Martin Aichinger hatte auch hier zahlreiche Anhänger. Ab 1784 entstanden auf dem Gebiet der Pfarre Sankt Georgen die Katastralgemeinden St. Georgen, Langenstein, Luftenberg und Pürach, die 1848 zu selbständigen politischen Gemeinden wurden. Die das Gemeinschaftseigentum der Bürger verwaltende Marktkommune ist 1931 zur Gänze in der Marktgemeinde aufgegangen. Seit 1873", "section_level": 2}, {"title": "Ur- und Frühgeschichte.", "content": "Die Anwesenheit von Menschen lässt sich seit der älteren Steinzeit nachweisen. Bedeutende prähistorische Funde wurden beispielsweise auf dem Koglberg, dem Frankenberg und dem Luftenberg, sowie in den Ortschaften Gusen, Pürach und Schörgendorf gemacht. Darunter ist der prähistorische Kultplatz Berglitzl in Gusen von überregionaler Bedeutung. Fährstellen über die Donau und Salz-Transportwege abseits", "section_level": 2}, {"title": "Antike und frühes Mittelalter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Illyrer und Kelten.", "content": "In der Gegend lebten zunächst Illyrer und Kelten, erst später germanische Stämme. Mitten durch das", "section_level": 3}, {"title": "Römer und Germanen.", "content": "Zur Zeit der Römer entstand am südlichen Donauufer gegenüber dem Gusen-Delta das norische Lauriacum direkt am norischen Limes. Reste eines römischen Wachturmes sind im Gemäuer der Ruine Spielberg belegt. Nach dem Friedensschluss des römischen Kaisers Commodus mit den Germanenlag auch das Gebiet um Sankt Georgen in der etwa siebeneinhalb Kilometer breiten entmilitarisierten Zone nördlich der Donau. Bis zum 8. Jahrhundert zählte die Gegend von Sankt Georgen kirchlich zu Lorch, welches bereits im 3. Jahrhundert christianisiert war. Im Frühmittelalter hieß der heutige Markt Sankt Georgen an der Gusen nach dem gleichnamigen Fluss lediglich Gusen, (Althochdeutsch) gleichbedeutend wie \"gusse\" (Guss, Flut, Überschwemmung). Der Fluss wurde später in Urkunden (beispielsweise 1125) \"Gvvsin\" beziehungsweise \"Gusuna\" genannt.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelalter.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Luftenberger, Babenberger.", "content": "Das für Sankt Georgen wichtige Steyregg ist 885 bereits als \"Taberesheim\" (Tafersheim, Taversheim) belegt. Um das Jahr 900 erscheint im Zusammenhang mit einem Grundstückstausch auch bereits der \"nobilis Durinc\" (der Edelmann Durinc) beim Orte \"Luffinperc\" (Luftenberg). In dieser Zeit gehörte der Raum um Sankt Georgen zum Herrschaftsbereich der Hochfreien von Luftenberg mit ihrer Burg Luftenberg in der babenbergischen Markgrafschaft \"Ostarrichi\" im Nordosten des Herzogtums Bayern. Die ebenfalls Hochfreien Herren von Gusen haben im 12. Jahrhundert in der Region offensichtlich eine bedeutende Rolle gespielt, da beispielsweise in einer Urkunde Bischof Reginberts von Passau 1145 neben Adelram I. von Perg (Adalramus de perge) und Walchun IV. von Machland (Walchun de machlant) auch ein Timo", "section_level": 3}, {"title": "Bistümer Regensburg und Passau, die steirischen Otakare und die ersten Habsburger.", "content": "1285 kaufte Ulrich II. von Kapellen, dem König Rudolf I. von Habsburg (1218–1291) für sein entscheidendes Eingreifen in der Schlacht auf dem Marchfeld bereits 1278 die Herrschaft Steyregg verliehen hatte, von Poppo von Grünburg (Grinperc) das \"Eigen St. Georgen\" samt der Kirche. Von 1285 bis zur Aufhebung der Grundherrschaften 1848 gehörte der", "section_level": 3}, {"title": "Kloster Pulgarn, Hussiten, Ungarische Truppen.", "content": "Hans von Kapellen, der Sohn Ulrichs, unterstellte Anfang des 14. Jahrhunderts die Kirche von Sankt Georgen gemeinsam mit den Kirchen von Tafersheim (Steyregg) und Frankenberg mit dem Zehent dem damals nach Pulgarn geholten Heilig-Geist-Orden, behielt sich aber die Vogtei darüber vor. 1367 begegnete uns der Ort als \"St. Jörger Pfarr bey der Gusen\". Während der Hussitenkriege (1422–1433) wurde auch der Markt St. Georgen durch die Hussiten geplündert und weitgehend zerstört. Die Pfarre wurde um 1468 wie Pulgarn von den Jesuiten betreut. 1487 wurde durch die aus Böhmen ins Land eingefallenen rosenbergischen Truppen die Kirche weitgehend zerstört und konnte erst 1538 wieder aufgebaut werden.", "section_level": 3}, {"title": "Neuzeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Reformation und Gegenreformation.", "content": "Ab 1490 wurde auch St. Georgen dem von Kaiser Friedrich III. so bezeichneten \"Fürstentum Österreich ob der Enns\" zugerechnet. Ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts führte die Hauderer-Straße, ein Handelsweg nördlich der Donau, durch St. Georgen. 1508 erwarben die Jörger von Tollet mit der Herrschaft Steyregg auch St. Georgen. Helmhart Jörger war ein fanatischer Protestant. Gemäß einer Landkarte aus dem Jahre 1583 verlief die Grenze zwischen den weltlichen österreichischen Lehen und den passauischen Lehen noch direkt entlang des Gusen-Flusses mitten durch das heutige Gemeinde- und Pfarrgebiet von Sankt Georgen. Um 1600 war der größte Teil des Mühlviertels protestantisch und auch in der Kirche von St. Georgen wirkten protestantische Prediger. 1609 wurde die Kirche von St. Georgen endgültig an die Jesuiten von Linz übertragen, weil der zwischenzeitlich protestantisch gewordene Heilig-Geist-Orden aufgelöst worden war. Der Ort wurde 1610, nachdem im Bruderzwist zwischen Kaiser", "section_level": 3}, {"title": "Marktrecht.", "content": "1585 wurde Sankt Georgen in einem Verzeichnis der Städte und Märkte Oberösterreichs genannt, das Marktrecht dürfte bereits wesentlich länger bestehen. Die Steyregger Urbare von 1583 und 1597 bestätigen die jeweils am Georgitag abgehaltenen Kirchtage. Ende des 16. Jahrhunderts wurden auch die Kirchtage der ehemaligen Kirche auf dem Frankenberg am Mittfastensonntag (Sonntag Laetare) und am Tag des Heiligen Johannes Babtistae nach St. Georgen verlegt. 1689 erweiterte Helmhart Christoph von Weissenwolf aufgrund eines durch Kaiser Ferdinand II. (1619–1637) erteilten Privilegs die Rechte des Marktes zur Abhaltung von Jahrmärkten am Mittfastensonntag, zu Georgi, am Tag Johannes des Täufers, zu Jakobi und zu Simoni. Diese Jahrmärkte wurden erst in den", "section_level": 3}, {"title": "Schulen.", "content": "Mit Johann Georg Dietler wurde 1637 der erste Schulmeister (ludimagister) in St. Georgen erwähnt. Nach den Schulreformen unter Erzherzogin Maria Theresia (1717–1780) wurde am 28. Februar 1796 der", "section_level": 3}, {"title": "Josephinische Reformen.", "content": "Kaiser Joseph II. zog die Kirche nach der Auflösung der Jesuiten 1775 für den Religionsfonds ein, 1791 wurde der erste Weltpriester in St. Georgen eingesetzt und 1795 der heute noch bestehende Pfarrhof errichtet. Kirchenrechtlich wurde das Gebiet auf Druck von Kaiser Joseph", "section_level": 3}, {"title": "Napoleon.", "content": "In der napoleonischen Zeit (1805–1806 sowie 1809) litt St. Georgen sehr unter den Einquartierungen", "section_level": 3}, {"title": "Bahnbau, Marktkommune.", "content": "1873 wurde die Summerauerbahn von Linz nach Budweis mit dem Bahnhof in der Nähe des Marktes Sankt Georgen an der Gusen eröffnet. Wirtschaftliche Impulse für den Markt ergaben sich vor allem durch den Naherholungstourismus der Linzer Bevölkerung. 1896 folgte die Gründung eines Vorschuss-Kassenvereins als Vorläufer der späteren Raiffeisenbank,", "section_level": 3}, {"title": "Drittes Reich, Sowjetische Besatzung.", "content": "Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte Sankt Georgen zum Gau Oberdonau. In den frühen Kriegsjahren wurde als Sitz der Granitwerke Mauthausen der Deutschen Erd- und Steinwerke (DEST) in Sankt Georgen an der Gusen gewählt und zur wirtschaftlichen Kommandozentrale für den Betrieb der Konzentrationslager Gusen und Mauthausen ausgebaut. In den Jahren 1941–1943 wurde durch das Großdeutsche Reich eine Schleppbahn zwischen dem Bahnhof", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "content": "Die während des Zweiten Weltkrieges in Linz errichteten Industriebetriebe führten ab den 1950er-Jahren zu einem raschen Anwachsen der Bevölkerung in Sankt Georgen an der Gusen. 1950 wurde in einer früheren Küchenbaracke der DEST eine Hauptschule eingerichtet, welche 1962 in das heute noch in Verwendung stehende Gebäude umzog. 1964/1965 wurde die Gemeinde Langenstein aus dem Schulsprengel herausgelöst, 1970 auch die Gemeinde Luftenberg. Bis 1965 war das Standesamt St. Georgen auch für die Einwohner der Gemeinde Langenstein zuständig. 1974 wurde Sankt Georgen Standort einer Musikschule, die 1978 als Landesmusikschule durch das Land Oberösterreich übernommen wurde und Zweigstellen in Steyregg, Mauthausen und Ried in der Riedmark unterhält.", "section_level": 3}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Mitte des 19. Jahrhunderts dürften im Gemeindegebiet von Sankt Georgen an der Gusen knapp eintausend Personen gelebt haben. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges stieg die Einwohnerzahl auf 1.429 an. Diese wächst seit den 1950er-Jahren deutlich stärker als die des Bezirks Perg und des Bundeslandes Oberösterreich. Historische Aufzeichnungen aus", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht, Alter und Bildung.", "content": "Die Marktgemeinde Sankt Georgen an der Gusen hatte am 1. Jänner 2010 3.619 Einwohner, davon 1.764 Männer und 1.855 Frauen, Die grobe Altersstruktur der Sankt Georgener Bevölkerung zum 1. Jänner 2010 zeigt, dass 67,1 % der Sankt Georgener über 15 und unter 65 Jahre alt sind. Mit 14,8 % ist rund ein Siebentel der Bevölkerung jünger und mit 18,1 % etwas mehr als ein Sechstel der Bevölkerung älter. Während der Frauenanteil in der Hauptgruppe und bei der jüngeren Bevölkerung mit 50 % unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liegt, ist", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Sprache.", "content": "96,6 % der Einwohner von Sankt Georgen an der Gusen sind österreichische Staatsbürger und 92,9 % wurden in Österreich geboren. 2,6 % der Sankt Georgener wurden in anderen EU-Staaten geboren, 4,8 % in Nicht-EU-Staaten. Der mittel- oder donaubairische Dialekt ist eine bairische Dialektform, die", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Bei der Volkszählung 2001 haben 3.026 Personen (85,7 %) römisch-katholisch als Religionsbekenntnis angegeben, 122 (3,5 %) islamisch, 29 (0,8 %) evangelisch, 8 (0,2 %) orthodox und 20 (0,6 %) sonstige Glaubensrichtungen. 324 (9,2 %) der Einwohner von Sankt Georgen haben sich zu", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Die vom Marktrichter verwaltete Marktkommune wurde am 27. Dezember 1931 einstimmig samt Vermögen in die Marktgemeinde überführt, die seit diesem Zeitpunkt den Heiligen Georg offiziell im Marktwappen führt. Die traditionellen Jahrmärkte wurden auf Georgi und Simoni beschränkt. Noch am 2. April 1951 erteilte die Oberösterreichische Landesregierung die Erlaubnis, jeweils zu Georgi eine Hengste- und Rinderschau abzuhalten, welche aber in den 1960er-Jahren ihre Bedeutung verlor. Die Gemeinde zählt zum Gerichtsbezirk Perg. Das zuständige Bezirksgericht befindet sich in Perg.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "\"Gemeinderat:\" Der Gemeinderat besteht aus 25 Gemeinderäten und tritt jährlich fünf bis siebenmal zusammen. Der Gemeindevorstand besteht aus sieben Mitgliedern. Sitzverteilung seit der Gemeinderatswahl 2015: Bei den Gemeinderatswahlen im Jahr 1945 erhielt die SPÖ mit 49,4 % der Stimmen nur knapp mehr Stimmen als die ÖVP, die 49 % erreichte. Die KPÖ kam auf 1,5 % der Stimmen. Nach dem außergewöhnlichen Stimmverhältnis bei der Gemeinderatswahl 1949 mit 85,4 % ÖVP und 14,6 % SPÖ Anteil gelang der ÖVP 1955 und 1961 das Erreichen der absoluten Mehrheit mit 55,9 bzw. 52,2 % der Stimmen, während die SPÖ nur 40,5 bzw. 39,6", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindefinanzen.", "content": "Im Jahr 2009 hatte die Marktgemeinde Sankt Georgen an der Gusen Gesamteinnahmen von 12,5 Millionen Euro und Gesamtausgaben in Höhe von 13,4 Millionen Euro. Die größten Einnahmequellen waren die Ertragsanteile aus dem Finanzausgleich mit 2,4 Millionen Euro und die Kommunalsteuer mit 304 Tausend Euro. Sankt Georgen liegt mit einer Finanzkraft von 808 Euro pro Kopf an 10. Stelle im Bezirk und an 265. Stelle von 445 Gemeinden in Oberösterreich. Die Gemeindeschulden pro Kopf betrugen 1.229 Euro; Sankt Georgen an der Gusen nahm damit im Bezirk Rang 24 von 26 und in Oberösterreich Rang 348 von 445 Gemeinden ein.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur- und Sportförderung.", "content": "Seit 1990 vergibt die Marktgemeinde Sankt Georgen einen Preis für Leistungen auf dem Gebiet der Kultur und des Sports. Seit 1995 gibt es je einen Kultur- und einen Sportpreis. Die Preisträger wurden auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht.", "section_level": 3}, {"title": "Hauptort der Gemeinde.", "content": "Gemeindehauptort ist der Markt \"Sankt Georgen an der Gusen\". Der Ort befindet sich etwa 12 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Linz, 14 Kilometer westlich von Perg. Er liegt am Südrand des Gemeindegebietes, dort, wo die Gusen in das Linzer Feld tritt,", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Anzahl der Arbeitsstätten in Sankt Georgen an der Gusen stieg zwischen den beiden letzten Volkszählungen 1991 und 2001 um 36,2 % auf 128. Die Anzahl der Arbeitsplätze erhöhte sich im selben Zeitraum um 46,2 % auf 760. Sankt Georgen an der Gusen bot 2001 für 475 außerhalb der Gemeinde wohnende Personen Arbeitsplätze, während 1.301 Sankt Georgener auswärts arbeiteten. Der größere Teil der Einpendler kommt aus dem Bezirk Perg, während ein Großteil der Auspendler in andere Bezirke des Bundeslandes, insbesondere in die Stadt Linz pendeln. 2001 waren 0,9 % der in Sankt Georgen an der Gusen beschäftigten erwerbstätigen Personen in der Land- und Forstwirtschaft tätig. In Industrie, Gewerbe und Bauwesen waren 2001 32,5 % beschäftigt. Der Anteil ist gegenüber 1991 beziehungsweise 1981 deutlich zurückgegangen, während der Anteil der im Dienstleistungsbereich tätigen Personen gestiegen ist. In der Marktgemeinde Sankt Georgen an der Gusen bestehen mehr als 80 Gewerbebetriebe, die in erster Linie der Nahversorgung dienen. Die Unternehmer haben sich im Wirtschaftsförderungsverein 4222 zusammengeschlossen, der für die gemeinsame Werbung, den gemeinsamen Auftritt im Internet, die Organisation gemeinsamer Veranstaltungen, den Verkauf gemeinsamer Einkaufsgutscheine und die Vertretung gemeinsamer Interessen zuständig ist. Seit 1929 wird in Sankt Georgen Sandabbau betrieben. Die Gewinnung von Quarzsand (Linzer Sande, entstanden durch Meeresablagerungen und die Verwitterung der kristallinen Gesteine der böhmischen Masse) ist für die Bauwirtschaft und die Glasproduktion, sowie in der Kunststoffindustrie von Bedeutung. Entsprechend dem Mineralrohstoffgesetz 1999 wird der Sankt Georgener Quarzsand als bergfreier mineralischer Rohstoff eingestuft. Das Krempelbauer Quarzsandwerk St. Georgen Hentschläger betreibt vier Quarzsandgruben in Sankt Georgen an der Gusen und Engerwitzdorf. 1999 wurde ein Einsatzzentrum eröffnet, wo folgende Einrichtungen untergebracht sind: Die Marktgemeinde betreibt einen Wirtschaftshof, der für die laufende Wartung von Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, für Abfallabfuhr, Straßenbau- und -erhaltung, Gebäudeerhaltungsmaßnahmen, Friedhofarbeiten, Pflege der Grünanlagen und Spielplätze sowie für die Wartungs- und Verlegearbeiten für Kabelfernsehen und Internet zuständig ist und neun Mitarbeiter beschäftigt. Das Kabelnetz 4222 besteht seit 1982 und versorgt neben der Marktgemeinde Sankt Georgen auch die Ortschaft Abwinden. Neben der Versorgung mit den gängigen TV- und Radioprogrammen wird seit dem Jahr ein eigener Infokanal angeboten, ebenfalls seit dem Jahr 2000 Internet über die LIWEST und seit 2006 Festnetztelefonie. Die Freiwillige Feuerwehr Sankt Georgen an der Gusen wurde 1897 zunächst als Verein gegründet, bis sie 1938 in die Zuständigkeit der Gemeinde kam und seither als Körperschaft öffentlichen Rechts geführt wird. Die kommunale Bestattung und Friedhofsverwaltung der Marktgemeinde ist für den mehrgemeindlichen Friedhof zuständig, wo die Toten der Gemeinden Sankt Georgen an der Gusen, Luftenberg an der Donau und Langenstein, sowie auf Grund der Pfarrzugehörigkeit auch die Verstorbenen der Ortschaft Frankenberg der Gemeinde Ried in der Riedmark und der Ortschaft Weingraben in der Gemeinde Engerwitzdorf bestattet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "In Sankt Georgen an der Gusen entstanden eine Reihe von Vereinen, deren Wirkungskreis sich teilweise auch auf die Nachbarorte Langenstein und Luftenberg erstreckte, solange es dort keine eigenständigen diesbezüglichen Aktivitäten", "section_level": 1}, {"title": "Personen.", "content": "Ehrenbürger: Töchter und Söhne, Personen mit Bezug zur Gemeinde:", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Georgen an der Gusen (auch \"Sankt Georgen an der Gusen\" geschrieben) ist eine Marktgemeinde im Mühlviertel in Oberösterreich mit Einwohnern (Stand ). Sie ist mit 7,13 km2 flächenmäßig die kleinste Gemeinde im Bezirk Perg. ", "tgt_summary": "Sankt Georgen an der Gusen je malá obec v Horních Rakousích v Rakousku, nacházející se mezi městy Luftenberg a Langenstein.", "id": 259221} {"src_title": "Flórián Albert", "tgt_title": "Flórián Albert", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge mit Ferencvárosi TC.", "content": "Flórián Albert – oft „Császár“, Kaiser, genannt – war einer der gefährlichsten Stürmer seiner Ära und wurde für seine Eleganz gerühmt. In seiner von 1958 bis 1974 andauernden aktiven Zeit spielte er ausschließlich für Ferencváros Budapest. In 351 Ligaspielen erzielte er 256 Tore und gewann dabei vier ungarische Meisterschaften. 1972 gewann er auch den ungarischen Pokal. Auf internationaler Ebene schaltete Ferencváros mit Albert auf dem Weg in das Finale des Messestädte-Pokals 1964/65 unter anderem AS Rom, Athletic Bilbao und Manchester United aus. Im Finale, das in Turin stattfand, obsiegten die Budapester durch einen Treffer von Máté Fenyvesi in der 74. Minute gegen Juventus Turin mit 1:0 und holten somit die bislang einzige Trophäe der modernen europäischen Pokalwettbewerbe nach Ungarn.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Torschützenkönig mit der Nationalmannschaft.", "content": "Mit Ungarn nahm er an den Fußball-Weltmeisterschaften 1962 in Chile und 1966 in England teil. In Chile erzielte er in drei Spielen vier Treffer und lag damit gleichauf mit den Brasilianern Garrincha und Vavá, Leonel Sánchez aus Chile, dem Jugoslawen Dražan Jerković und dem Russen Walentin Iwanow. Garrincha wurde aber per Losentscheid zum offiziellen Torschützenkönig des Turniers gekürt. Mit Ungarn nahm er auch an den Endrunden der Fußball-Europameisterschaften von 1964 und 1972 teil. Dabei erreichte Ungarn den dritten beziehungsweise vierten Platz. Flórián Albert spielte insgesamt 75 Mal für sein Heimatland und erzielte dabei 32 Treffer. Im Jahr 1967 wurde er zu Europas Fußballer des Jahres gewählt und ließ dabei Spieler wie Bobby Charlton, Franz Beckenbauer und Eusébio hinter sich. 1974 beendete er seine Karriere als Fußballspieler, nachdem er sich in einem Länderspiel gegen die dänische Fußballnationalmannschaft eine schwere Verletzung zugezogen hatte. Nach seiner Spielerlaufbahn steuerte er ursprünglich eine Karriere als Trainer an. 1975/76 trainierte er Al-Ahly Bengasi in Libyen und in der Saison darauf war er im Jugendbereich von Ferencváros tätig. Letztendlich entschied er sich aber, als Journalist zu arbeiten. Am 21. Dezember 2007, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von Alberts Wahl zu Europas Fußballer des Jahres, ehrte ihn Ferencváros noch einmal, indem es die Spielstätte des Vereines, das 18.100 Zuschauer fassende Stadion „Üllői út“ in Albert-Flórián-Stadion umbenannte.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Sein Sohn Flórián Albert junior (* 1967) wurde ebenfalls Profifußballspieler. Er spielte unter anderem für Ferencváros Budapest und stand auch von 1993 bis 1996 in sechs Spielen für die ungarische Nationalelf auf dem Rasen. Flórián Albert senior starb am 31. Oktober 2011 wenige Tage nach einer Herzoperation.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Mannschaft Persönlich", "section_level": 1}], "src_summary": "Flórián „Császár“ Albert [] (* 15. September 1941 in Hercegszántó; † 31. Oktober 2011 in Budapest) war ein ungarischer Fußballspieler und -trainer. Mit seiner Mannschaft Ferencváros Budapest gewann er den Messestädte-Pokal 1964/65. 1967 wurde er als bislang einziger Ungar zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.", "tgt_summary": "Flórián Albert (15. září 1941, Hercegszántó – 31. říjen 2011, Budapešť) byl maďarský fotbalový útočník a reprezentant. Roku 1967 získal Zlatý míč pro nejlepšího fotbalistu Evropy. ", "id": 645237} {"src_title": "Caracalla-Thermen", "tgt_title": "Caracallovy lázně", "src_document": [{"title": "Geschichte der Thermen.", "content": "Der Bau der Caracalla-Thermen wurde wahrscheinlich im Jahre 206 unter Septimius Severus begonnen und 216 unter Kaiser Caracalla fertiggestellt. Zur Versorgung der Thermen wurde Wasser durch einen Seitenarm der \"Aqua Marcia\" geleitet, die sogenannte \"Aqua Marcia Antoniniana\". Sie lagen in der XII. \"regio Piscina Publica\", einem Stadtteil von Rom, der in dieser Zeit besonders mit prächtigen öffentlichen Bauten geschmückt wurde. Weitere Anbauten, wie Bogengänge und Dekorationen, sind unter den Kaisern Elagabal und Severus Alexander ausgeführt worden, so dass die Anlage erst 235 n. Chr. wirklich vollendet war. Da die Anlage am Stadtrand Roms in der eher ärmlichen Gegend gelegen war, kann angenommen werden, dass sie erbaut wurde, um die Popularität der Kaiser bei der Plebs zu steigern. Zusammen mit den Diokletiansthermen gehörte sie zu den öffentlichen und eintrittsfreien Badepalästen. Unter Kaiser Aurelian kam es zu einem Brand. Anschließend wurden die Thermen renoviert. Diokletian ließ den Aquädukt, der den Namen \"Forma Iova\" trug und die Anlage mit Wasser speiste, ausbauen. Schließlich ließ Kaiser Konstantin eine Apsis in das Caldarium einbauen, was durch eine Inschrift bezeugt ist. Aus literarischen Quellen ist bekannt, dass die Thermen noch im 5. Jahrhundert in Betrieb waren. Theoderich der Große, der von 493 bis 526 als ostgotischer König über Rom herrschte, ließ sie erneut restaurieren, was die letzte heute bekannte Baumaßnahme an den Caracalla-Thermen war. Polemius Silvius zählte sie zu den sieben Wundern von Rom. 537 zerstörten die Ostgoten bei der Belagerung Roms die Wasserleitung, was den Badebetrieb beendete. Im Jahre 847 gab es einige Zerstörungen aufgrund eines Erdbebens, danach griffen Regen, Hitze und Frost die Mauern und Inneneinrichtungen an. Mindestens seit dem 12. Jahrhundert dienten die Thermen als Steinbruch. Dennoch galten sie bis in die Renaissance als am besten erhaltene Thermenanlage und wurden unter anderem von Andrea Palladio und Anonymus Destailleur mit detaillierten Bauplänen bedacht. Im 16. Jahrhundert ließ die Familie Farnese, insbesondere der Papst Paul III. Farnese, einen Großteil der Marmorausstattung und Skulpturen entfernen, um damit den Palazzo Farnese und St. Peter auszuschmücken. Im Jahr 1824 begannen systematische Grabungen unter Graf Girolamo Egidio di Velo, der vor allem den zentralen Baukörper untersuchte und das Mosaik mit den Athleten fand. Die Motorradverfolgungsjagd in dem Film Dealer Connection – Die Straße des Heroins des Regisseurs Enzo G. Castellari wurde 1977 in den Thermen gedreht. Heutzutage veranstaltet die Oper Rom hier Freiluft-Opernaufführungen.", "section_level": 1}, {"title": "Anlage.", "content": "Die Thermen maßen etwa 337 × 328 Meter. Das ursprüngliche Gelände, auf dem die Thermen stehen, war sehr uneben. Für den Bau der Thermen musste deshalb zuerst eine riesige Plattform geschaffen werden, um die Höhenunterschiede zwischen dem Aventin-Hügel auf der einen Seite und dem Camemae-Tal auf der anderen Seite zu überbrücken. Dafür wurden drei Terrassen angelegt. Zum Tal hin gibt es deshalb massive Ziegelbögen, zum Aventin hin dagegen Mauern, die die Plattform gegen den Aventin abstützen. Unter den Ziegelbögen sind Nebenräume angelegt worden. Die Wasserversorgung wurde durch die \"Aqua Nova Antoniniana\", einen Abzweig von der \"Aqua Marcia\", gesichert. Das Hauptgebäude im Zentrum des Komplexes ist 214 × 110 m groß. An der südlichen Längsseite ragt das runde Caldarium und an den Kurzseiten jeweils kleinere Exedren hervor. Die Haupteingänge zu den eigentlichen Thermen liegen im Norden und führen zur Natatio, einem großen Schwimmbecken. Der Raum ist 50 × 22 m groß und war einst über 20 m hoch. Die nördliche Fassade war durch monumentale Granitsäulen in drei Teile gegliedert. In jedem dieser drei Segmente befanden sich sechs Nischen, drei im unteren Teil der Wand, drei im oberen. Hier standen einst sicherlich Statuen. In den unteren Nischen sind noch heute Wasserrohre zu sehen, die das Becken mit Wasser speisten. Links und rechts davon befinden sich die Umkleideräume (Apodyterium). Sie sind mit einfachen geometrischen schwarz-weißen Mosaiken dekoriert. Jeweils eine Palästra befindet sich an der Kurzseite der Thermen, die man direkt von den Umkleideräumen erreichen kann. Sie sind noch heute mit einfachen, jedoch mehrfarbigen geometrischen Mosaiken dekoriert. Rot, grün und zwei helle Töne wechseln sich hier ab. Die verwendeten Steine sind Serpentin und Giallo antico. In seiner Art ist dieses Mosaik bisher einzigartig. An den Seiten der Palästra findet sich jeweils eine Exedra. Diese waren jeweils mit einem polychromen Athletenmosaik dekoriert. In einem Obergeschoss der Palästren haben sich einst figürliche schwarz-weiße Mosaiken befunden. Das einst etwa 300 m lange Mosaik zeigt Nereiden, Tritonen, Delphine und andere Meereslebewesen. Das Mosaik ist von einem Muster gerahmt, das jeweils Paare von Delphinen zeigt. Im Zentrum der Anlage liegt das Frigidarium (Kaltbad). Es handelt sich um einen 58 × 24 m großen Saal, der einst von drei Kreuzgewölben überspannt wurde. Die Gewölbe ruhten wiederum auf acht Säulen aus grauem, ägyptischem Granit, die an den Wänden standen. Der Fußboden war mit Marmorplatten in Opus sectile ausgelegt. Auch die Wände hatten einen Marmorsockel, von dem noch einige wenige Reste erhalten sind. Auch hier gab es Wandnischen für Statuen, die vielleicht mit Mosaiken dekoriert waren. Um das Frigidarium befinden sich vier Räume, bei denen es sich wahrscheinlich um Saunen (Sudatorium) handelte. Das Caldarium war von einer 35,08 m weiten Kuppel aus leichten Tonhohlkörpern gekrönt, die größte Kuppel in dieser Bauweise in der damaligen Welt. Bisher ist noch keine größere Kuppel dieser Art erbaut worden. Sie ruhte auf acht aufgemauerten Pilastern. Der Fußboden des Caldariums war einst vollständig mit Marmor ausgelegt, die Wände zwischen den Pfeilern waren von Glasfenstern durchbrochen. Neben einigen Schwimmbecken und Gärten beherbergten die Thermen Gymnastik- und Versammlungsräume, Bibliotheken und diverse Dienstleistungsbetriebe wie Friseurgeschäfte. Die Thermen konnten täglich bis zu 2000 Badegäste aufnehmen. Die Wasserversorgung und Entwässerung galten als technisch perfekt gelöst. Auch das Heizsystem der Anlage (lateinisch \"hypocaustum\") war perfekt ausgeklügelt: Über Tonrohre wurde Heißluft in sämtliche Räume sowie Fußboden- und Beckenheizungen geleitet. Unter der Thermenanlage waren hierfür mehr als hundert Sklaven mit der Befeuerung von riesigen Öfen beschäftigt. Täglich mussten bis zu 10 Tonnen Holz angeliefert werden, um alleine die 49 Öfen unter dem Caldarium zu beschicken. Der Badebetrieb wurde durch ein System von unterirdischen Räumen, Zugangstunneln und Kanälen aufrechterhalten, die zusammen über 6 km lang waren. Sie verteilten sich auf drei getrennte Ebenen. Auf der ersten standen die Feuerungsanlagen, die die Hypokausten der Wände, Fußböden und Wasserbecken erhitzten. Auf der zweiten befanden sich die Wasserspeicher zur permanenten Zufuhr von Frischwasser, über die dritte Ebene wurde das Abwasser entsorgt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Schon antike Autoren beschrieben die Anlage als \"eximias et magnificentissimas\". Aelius Spartianus, der Autor der Vita des Caracalla in der \"Historia Augusta\" erwähnt vor allem den Warmbadraum (im Text als \"cella solaris\" bezeichnet, gemeint ist das Caldarium), dessen Kuppel die Bewunderung zeitgenössischer Architekten erlangte. In diesem Zusammenhang wird zum ersten Mal in der Geschichte armierter Beton erwähnt: Das Bad war reich mit Marmor, Mosaiken und Statuen ausgestattet. Die Anlage hatte mindestens 252 Säulen. Sechzehn von ihnen waren höher als zwölf Meter. Es ist errechnet worden, dass in den Thermen mindestens 120 Statuen standen. Diese waren in den Nischen aufgestellt, die es in den Wänden fast aller Räume gab. Ebenso reich muss der Bauschmuck gewesen sein, der sich jedoch auch meist nur noch in Fragmenten fand. Dazu gehören figürliche Kapitelle und dekorierte Friese. Es sind verschiedene Marmorsorten benutzt worden, wie solcher von der griechischen Insel Marmara, aber auch parischer, thasicher und lunesicher Marmor. Daneben kamen aber auch andere Steinsorten wie Granit, Porphyr oder Serpentin zum Einsatz. Aus den Caracalla-Thermen sind die meisten Skulpturen aller Thermen überhaupt erhalten, obwohl sicherlich ein Großteil der einstigen Ausstattung in Kalköfen landete. Wahrscheinlich aus der östlichen Palästra stammt der Farnesische Stier. Die Statuengruppe aus einem einzigen Block wurde um 1546/47 bei Grabungen von Papst Paul III. entdeckt. Sie zeigt die Bestrafung der Dirke. Eine weitere wichtige Statue, die aus dem Frigidarium stammt, zeigt den ruhenden Herkules.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Caracalla-Thermen (lateinisch \"Thermae Antoninianae\") sind antike Badeanlagen in Rom. Sie zählen neben den Diokletiansthermen und den Trajansthermen zu den größten Thermenanlagen der Stadt Rom.", "tgt_summary": "Caracallovy lázně ( \"Terme di Caracalla\") byly starověké římské veřejné lázně (\"thermae\"), postavené v Římě blízko hradeb v jihovýchodní části starověkého města mezi lety 212 a 216 během vlády císaře Caracally. Byly používány až do 6. století, kdy byly zbořeny Ostrogóty během římsko-gótských válek (535–554). Při letních olympijských hrách v roce 1960 se zde konaly soutěže v gymnastice. V roce 2009 byly ruiny lázní poškozeny zemětřesením s epicentrem u města L'Aquila. V dnešní době se jedná o oblíbený turistický cíl, některé části ale kvůli ochraně mozaikových podlah nejsou veřejnosti přístupné.", "id": 404540} {"src_title": "Bananenstecker", "tgt_title": "Banánek (elektrotechnika)", "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Der heute noch gebräuchliche Stecker wurde im Jahr 1924 von der Firma Hirschmann GmbH entwickelt, um die bis dahin bei Versuchsaufbauten üblichen Federklemmen und Schraubverbindungen abzulösen. Obgleich ähnliche Steckverbindungen schon vorher existierten (mit abweichenden Durchmessern und Längen), bot das Produkt durch seine Gesamtkonstruktion (Kontakt, Federung und Isolierung, damals noch aus Bakelit) solche Vorteile, dass es sich als „Quasi-Standard“ der Labortechnik etablierte. Zuvor wurden in der Labortechnik viele Verbindungen mit Schraubklemmen realisiert, die sehr sorgfältiger Bearbeitung bedurften. Als Gegenstück zum Bananenstecker reicht hingegen eine einfache 4-mm-Bohrung in einem Metallblock aus. Für die Signalübertragung sind Bananenstecker aufgrund der zuverlässigen Mehrpunktverbindung zwischen Stecker und Buchse durchaus geeignet, allerdings verfügen die üblichen Laborkabel mit Bananensteckern über keinerlei Abschirmung gegen Störeinflüsse.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahren.", "content": "Bananenstecker passen in Netzsteckdosen, wenn diese nicht mit einer Kindersicherung ausgestattet sind. Zur Vermeidung von Stromunfällen gibt es für die Entnahme von Netzstrom mittels Bananensteckern spezielle Schukostecker mit isolierten Sicherheitsbuchsen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "4-mm-Stecksystem.", "content": "Bananenstecker gibt es in sehr vielen Ausführungen. Für Laboraufbauten wichtig ist die fast immer vorhandene Kupplung bzw. das Querloch im Stecker, wodurch schnell weitere Stecker an einen bestimmten Punkt im Versuchsaufbau angeschaltet werden können. Eine populäre Variante sind die sogenannten Büschelstecker. Hier ist statt der bananenförmig gebogenen Blattfeder eine Anzahl (meist sechs) von federnden Drähten vorhanden. Meist werden sie mit einem zentralen Dorn und einer Kappe an der Spitze zusammengehalten. Büschelstecker sind günstiger in der Herstellung und leichter zu stecken, haben jedoch höhere Übergangswiderstände. Auch verbreitet sind Stecker, die ein kranzförmiges Federelement besitzen. Diese sind auch in vergoldeter Ausführung verfügbar. Um einen Berührungsschutz zu gewährleisten, gibt es zwei Verfahren: Zum einen gibt es Bananenstecker, die eine mit Federkraft vorgeschobene Kunststoffbuchse über dem Stecker sowie eine Kunststoffkappe besitzen. Sie passen in herkömmliche Buchsen und Kupplungen. Sie sind begrenzt berührungssicher und daher auch für Netzspannung einsetzbar. Daneben gibt es auch in Ausführungen mit starrer Isolierhülse und damit fingersicher, die allerdings nur in passende Buchsen und Kupplungen passen, die die Isolierhülse aufnehmen können. Bei Multimetern wird so ein Berührungsschutz gewährleistet. Auch als Lautsprecherstecker an Verstärkern und Lautsprecherboxen werden oft Bananenbuchsen eingesetzt. Meist sind sie etwas größer und der Isolationskörper ist als Schraubklemme ausgeführt, so dass die Lautsprecherlitze zur Optimierung des Übergangswiderstandes auch direkt festgeklemmt werden kann. Auch an manchen Messgeräten und Labornetzteilen findet man diese Bauform. Viele Ausführungen sind untereinander steckbar.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Durchmesser.", "content": "Für Laboraufbauten mit kleinen Spannungen und sehr vielen Steckbuchsen existiert auch noch ein Stecksystem mit 2 mm Buchsendurchmesser. Hier werden fast immer Stecker mit kranzförmigem Federelement eingesetzt. Im Modellbahnbau sind verschiedene Stecksysteme mit 2,4 mm bis 2,6 mm Buchsendurchmesser verbreitet. Wegen des geringeren Herstellungsaufwandes werden hier meist Stecker mit geschlitztem Kontakt verwendet, die mit den klassischen Bananensteckern nur noch das Querloch gemein haben. Für höhere Ströme gibt es einpolige Steckverbindersysteme mit 6 mm Nenndurchmesser. Sie vertragen Dauerströme von etwa 80 Ampere und sind auch in verriegelbarer Ausführung erhältlich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Bananenstecker, auch 4-mm-Federstecker oder Lamellenstecker, ist ein primär für Elektrolabore konzipierter Steckverbinder für Niederspannung bei geringem bis mittlerem elektrischem Strom (meist bis 16 A). Seinen Namen verdankt er der Bananenform des Blattfederelementes, mit dem der Stecker relativ fest, aber dennoch ohne Werkzeug lösbar, in der Buchse sitzt. Die \"Bananenbuchse\" (auch \"Telefonbuchse\" genannt) muss dabei einen Durchmesser von 4 mm besitzen. Der Stecker ist durch das Federelement in seinem Durchmesser um mehrere Zehntel Millimeter variabel.", "tgt_summary": "Banánek je jednopólová zástrčka, určená především pro rychlé připojení vodiče. Využívá se na elektrických zařízeních s nízkým napětím a proudy do 16 A. Jméno je odvozeno od prohnutého (banánovitého) tvaru ploché pružiny, která zástrčku drží ve zdířce. Spojení je dostatečně pevné, ale rozebíratelné bez nástrojů. Vnitřní průměr zdířky (otvoru) jsou 4 mm. Banánky (kolíky) různých výrobců mohou mít průměr o desetiny milimetru menší, spojení je zajištěno pružinou.", "id": 654819} {"src_title": "Camilo Cienfuegos", "tgt_title": "Camilo Cienfuegos", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Cienfuegos kam als zweiter von drei Söhnen der spanischen Einwanderer José Ramón Cienfuegos Flores und Emilia Gorriarán Zaballa im Stadtteil Lawton der kubanischen Hauptstadt Havanna in einfachen Verhältnissen zur Welt. Kurz darauf lebte die Familie für mehrere Jahre im Stadtteil San Francisco de Paula und kehrte anschließend nach Lawton zurück. Cienfuegos besuchte die Schule bis zum achten Schuljahr, bevor er sich 1949 zunächst in einer Kunstschule einschrieb, aufgrund der verschlechterten finanziellen Situation der Familie jedoch statt des Schulbesuchs als Hilfskraft in einer Schneiderei zu arbeiten begann. Im Mai 1953 reiste er mit einem Touristenvisum in die Vereinigten Staaten, wo er illegal arbeitete, bis er im Juni 1955 nach Kuba abgeschoben wurde. Im Dezember 1955 nahm Cienfuegos in Havanna an einer Studentendemonstration zu Ehren des kubanischen Volkshelden Antonio Maceo und gegen die diktatorische Regierung Fulgencio Batistas teil. Im Laufe der Demonstration kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei; dabei wurde Cienfuegos von einer Kugel in den Fuß getroffen. Er beschreibt seine anschließende emotionale Erfahrung im Krankenhaus als die wichtigste seines Lebens. Am Eingang des Krankenhauses empfingen ihn Hunderte begeisterter Menschen. Unter Tränen und Applaus wurde er hochgetragen. Später sagte er, dass er seit diesem Erlebnis davon überzeugt war, dass Kuba unter allen Umständen befreit werden müsse. Im Umfeld einer weiteren Protestdemonstration zu Ehren des Nationalhelden José Martí wird Cienfuegos Ende Januar 1956 verhaftet und vom BRAC, der für ihre Repressionsmaßnahmen berüchtigten antikommunistischen Sondereinheit der Polizei, als Aufrührer registriert. Nach Eheschließung mit der aus Guatemala stammenden Krankenschwester Isabel Blandón, die er bei seinem ersten USA-Aufenthalt kennengelernt hatte und die die US-amerikanische Staatsangehörigkeit besaß, kehrte er im März 1956 mit einer regulären Aufenthaltserlaubnis in die USA zurück. Nachdem die Beziehung im September 1956 zerbrochen war, entschied sich Cienfuegos, nach Mexiko zu gehen, wo er sich den Mitgliedern der \"Bewegung des 26. Juli\" anschloss.", "section_level": 1}, {"title": "Kubanische Revolution.", "content": "Nach kurzer Vorbereitungszeit in Mexiko gehörte Camilo Cienfuegos zur 82-köpfigen Invasionstruppe, die im Dezember 1956 mit der Yacht „Granma“ in Kuba landete. Innerhalb der in den Bergen der Sierra Maestra kämpfenden Truppe bewährte er sich als fähiger Kämpfer und stellte seine Eignung als Anführer unter Beweis. Am 16. April 1958 wurde er in den Rang eines \"Comandante\" erhoben. Als solcher führte er schließlich die 700-köpfige dritte Kolonne der Rebellenarmee an. Er lieferte sich dabei mehrere Gefechte mit Batista-Truppen in der Provinz Las Villas, von denen die Schlacht von Yaguajay im Dezember 1958 als eine der entscheidenden des Bürgerkriegs gilt. Nach hartem Kampf und 20 Tagen Belagerung musste der Kommandant der Garnison von Yaguajay aufgeben. Das Gefecht brachte Cienfuegos den Beinamen \"Held von Yaguajay\" ein. Während Cienfuegos in die Provinz Camagüey vordrang, erkämpfte sich Che Guevara die Stadt Santa Clara. Mittels eines kleinen Funkgeräts und einiger Kuriere hielt Cienfuegos dabei den Kontakt mit Guevara aufrecht. Cienfuegos' Leute drangen ebenfalls in die Provinz Las Villas ein, nachdem sie in zahlreiche Gefechte mit den weit überlegenen Gegnern verwickelt worden waren. Sie belagerten die Kaserne von Yaguajay und nahmen diese nach erbitterten Kämpfen ein. Die anschließende Teilung der Insel war der Grundstein für das weitere Vorgehen. Nach zweijährigem Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene und von den USA unterstützte Batista-Armee in den Bergen der Sierra Maestra war damit auch der Durchbruch in der Ebene geschafft und der Weg in die Hauptstadt Havanna frei. Am 1. Januar 1959 flüchtete Diktator Batista aus Kuba. Unter dem Oberbefehl von \"Comandante\" Che Guevara rückten die beiden Gruppen auf Havanna vor. Cienfuegos führte am 2. Januar 1959 die ersten Kolonnen der Rebellenarmee in die Hauptstadt. Dabei entwaffnete er mit seinen 500 Guerillakämpfern die über 10.000 Soldaten im Hauptquartier Batistas in Havanna, die jede Kampfmoral verloren hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Revolution.", "content": "Nach dem Sieg war er im Oberkommando der Armee tätig und kämpfte gegen Konterrevolutionäre; außerdem war er maßgeblich an der Agrarreform beteiligt. Auf den Aufbau des neuen politischen Systems konnte Camilo Cienfuegos nur noch wenig einwirken. Seine Haltung zum Aufbau eines puristischen marxistisch-leninistisch geprägten Systems ist umstritten. Sein Bruder Osmany ist ebenfalls Politiker und hat zeitweise in mehreren höheren Ämtern von Staat und Partei im sozialistischen Kuba mitgewirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Am 28. Oktober 1959, also weniger als ein Jahr nach der Machtübernahme, kam Cienfuegos bei einem Flugunfall auf dem Weg von Camagüey nach Havanna ums Leben. Seine Maschine, eine Cessna, wurde trotz rasch eingeleiteter Rettungsaktion nie gefunden. Es gibt verschiedene Mutmaßungen über die Geschehnisse dieses Tages. Fakt ist, dass Camilo Cienfuegos eine Woche zuvor den Auftrag Fidel Castros, seinen Freund Huber Matos zu verhaften, ausgeführt hatte. Dieser war gerade aus Protest gegen den Kurs Castros vom Amt des Militärbefehlshabers der Provinz Camagüey zurückgetreten. Kurz zuvor hatte Cienfuegos angeblich eine Aussprache mit Castro, in der er diesem vorwarf, das Prestige der Revolution und der Revolutionäre zu missbrauchen, um eine persönliche Diktatur zu errichten. Als plausibles Motiv für eine von den meisten Castro-Kritikern vermutete Ermordung Cienfuegos' in dessen Auftrag kann die Popularität des Kampfgefährten gesehen werden, mit der er im Falle eines offen ausgetragenen Streits über den kommunistischen Kurs der Revolutionsregierung große Teile der Bevölkerung und der Rebellenarmee gegen Fidel Castro hätte mobilisieren können. Im Herbst 1959 hatten prominente Revolutionskämpfer die bewaffnete Auseinandersetzung, diesmal gegen Castro, bereits wieder aufgenommen. Diese These wurde u. a. von Huber Matos selbst vertreten. Camilo Cienfuegos' Position in der Hierarchie der Revolutionsführung war zwei Wochen zuvor von Fidel verringert worden, indem er seinen Bruder Raúl Castro, neben Ernesto Guevara prominentester Vertreter der kommunistischen Kräfte, zum Verteidigungsminister und damit Vorgesetzten des Generalstabschefs beförderte. Hauptmann Roberto de Cárdenas, ebenfalls ein Freund Cienfuegos' aus Widerstandszeiten und als damaliger Kommandeur des Flughafens und der Luftwaffenbasis Camagüey in die Suchaktion eingebunden, bezweifelte in seinem 1961 in Argentinien veröffentlichten Bericht, dass sich der vormalige Rebellenführer am vermeintlichen Abflugtag überhaupt in Camagüey aufgehalten hatte und seine Maschine die für diesen Tag offiziell angegebene Route (von Havanna über Camagüey nach Santiago und zurück) geflogen war. Er berichtet stattdessen von Schüssen im Präsidentenpalast am Vorabend. Nach anderen Berichten wurde die Cessna von der kubanischen Luftwaffe abgeschossen. Mehrere Vertraute des Stabschefs sowie Zeugen und Beteiligte einer Aufklärungskommission starben innerhalb kurzer Zeit unnatürlicher Tode: so wurde z. B. sein persönlicher Adjutant Hauptmann \"Cristino Naranjo\" zwei Wochen später beim Betreten des Militärhauptquartiers in Havanna erschossen. Täter soll der Leutnant \"Manuel Beatón\" gewesen sein, der seinerseits wenige Monate später als Aufständischer in der Sierra Maestra gefasst wurde und anschließend vor seiner Hinrichtung in Haft angab, die Brüder Castro, Guevara und weitere hohe Angehörige der Revolutionstruppen, Félix Torres und Jorge Enrique Mendoza, seien direkt für den Tod des Kampfgefährten verantwortlich. Der mit dem Strafverfahren gegen Beatón befasste Leutnant \"Agustín Onidio Rumbaut\" dokumentierte diese Aussagen in einem vertraulichen Bericht und starb kurz darauf bei einem Jagdunfall. Ein diensthabender Luftwaffenmechaniker hatte berichtet, dass ein Jagdflugzeug (vom Typ Hawker Sea Fury) ohne Munitionierung, d. h. die Geschosse wurden verfeuert, von seiner Patrouille zurückgekehrt war. Er starb bei einem Verkehrsunfall in Havanna vier Tage nach dem Verschwinden Cienfuegos'. Die regierungsoffizielle Version des Geschehens geht von einem Unfall aus. Fidel Castro selbst verwies darauf, dass Huber Matos ein Mord nicht bewiesen werden konnte, weshalb dieser lediglich für seine (von Matos energisch bestrittene) Erhebung gegen Havanna bestraft wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Obwohl Cienfuegos weltweit nicht so bekannt ist wie die anderen kubanischen Revolutionsführer, nimmt er in der offiziellen Ikonografie Kubas eine hohe Stelle ein. Sein Todestag ist ein jährlich landesweit begangener, staatlicher Gedenktag, an dem die kubanischen Schulkinder angehalten werden, eine Blume begleitet von dem Spruch „Una flor para Camilo“ (eine Blume für Camilo) in die Karibische See zu werfen. Sein Porträt ist außerdem auf der 20-CUP-Banknote, sein Monument auf der 20-CUC-Banknote, abgebildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Camilo Cienfuegos Gorriarán (* 6. Februar 1932 in Havanna, Kuba; † 28. Oktober 1959 wahrscheinlich bei einem Flugzeugabsturz über dem Ozean zwischen Camagüey und Havanna, Kuba) war kubanischer Revolutionär. ", "tgt_summary": "Camilo Gorriarán Cienfuegos (6. února 1932 La Havana, Kuba – 28. října 1959) byl nejznámější kubánský revolucionář po Fidelu Castrovi a Che Guevarovi. ", "id": 1544058} {"src_title": "Despotat Epirus", "tgt_title": "Epirský despotát", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Konsolidierung.", "content": "Der Gründer des Despotats Epirus war Michael Angelos Komnenos Dukas, unehelicher Sohn des Sebastokrators Johannes Dukas. Durch seine Großmutter Theodora Komnena war er Nachkomme des Kaisers Alexios I. und zudem Cousin der zu seiner Zeit regierenden Kaiser Isaak II. und Alexios III. Michael selbst hatte bis zum Sturz Isaaks II. 1195 Karriere gemacht und war zum Gouverneur eines kleinasiatischen Themas aufgestiegen. Unter Alexios III. in Ungnade gefallen, hielt sich in Konstantinopel auf, als die Teilnehmer des Vierten Kreuzzugs im Sommer 1203 die Kaiserstadt erreichten. Nach dem Fall der Stadt im April 1204 begannen die Kreuzfahrer, das Byzantinische Reich untereinander aufzuteilen. Die Venezianer beanspruchten dabei auch die epirotische Küste mitsamt den Ionischen Inseln. Michael schloss sich unterdessen dem Gefolge des Bonifaz von Montferrat an, als dieser", "section_level": 2}, {"title": "Expansion und Konkurrenz mit Nicäa um den Kaiserthron.", "content": "Wenngleich schon Michael I. eine Reihe von militärischen Erfolgen verbucht und das epirotische Gebiet seit 1210 kontinuierlich ausgeweitet hatte, so war doch sein Bruder Theodor der bessere und vor allem risikofreudigere Heerführer, der Epirus für kurze Zeit zum mächtigsten Staat auf dem Balkan machen sollte. Sein eigentliches Ziel war jedoch die Rückgewinnung Konstantinopels für die Griechen und seine Inthronisation als Kaiser. Angesichts der militärischen Erfolge Theodors und der Schwäche des lateinischen Kaisertums nach dem Tod Kaiser Heinrichs (1216) standen die Chancen dafür nicht schlecht. Unmittelbar nach seiner Regierungsübernahme schickte Theodor den Sohn seines", "section_level": 2}, {"title": "Konflikte innerhalb der Orthodoxen Kirche.", "content": "Im zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts entspann sich ein ernsthafter kirchenpolitischer Konflikt zwischen dem seit 1208 in Nicäa angesiedelten (Exil-)Patriarchat, das vom dortigen Kaiser unterstützt wurde, auf der einen und Epirus mit seiner autonom agierenden kirchlichen Hierarchie auf der anderen Seite. Im Kern ging es darum, wer das Recht zur Besetzung der vakanten Eparchien in Westgriechenland habe: der Patriarch oder die von den epirotischen Fürsten kontrollierten Synoden der Erzbistümer Ohrid und Naupaktos. Schon 1213 noch unter Michael I. mussten die vakanten Bischofsstühle von Durazzo und Larisa", "section_level": 2}, {"title": "Theodors Vordringen nach Thrakien und die Niederlage gegen die Bulgaren.", "content": "Nach der Eroberung Thessalonikis dachte Theodor ernsthaft an die Eroberung Konstantinopels, wo das Lateinische Kaiserreich nur noch ein Schattendasein fristete. Es waren nicht die Lateiner, sondern Bulgarien und Nicäa, die dieses Vorhaben gefährlich machten, weil sie selbst nach der Einnahme der Kaiserstadt strebten. 1225 war Kaiser Johannes Vatatzes mit einem Heer noch Europa gekommen und hatte in Thrakien Adrianopel eingenommen. Theodor musste rasch handeln, wenn er Konstantinopel vor Johannes erreichen wollte. Er marschierte nach Thrakien und vor Adrianopel standen sich zum ersten Mal", "section_level": 2}, {"title": "Thessaloniki 1230–1246.", "content": "Der bulgarische Zar Iwan versuchte, die Schwäche Manuels auszunutzen und die Kirche von Thessaloniki seinem Patriarchen in Tarnowo zu unterstellen. Das war aber für die Griechen völlig undenkbar und so begann Manuel Verhandlungen mit dem nicäischen Patriarchen Germanos II. An deren Ende akzeptierten er und die westgriechischen Bischöfe alle Bedingungen Nicäas und unterstellten sich 1233 bedingungslos dem Patriarchen. Das innerorthodoxe Schisma war beendet. 1237 verliebte sich der inzwischen verwitwete Zar Iwan in Irene Komnena Angelina, die Tochter seines Gefangenen Theodor und heiratete sie. Irene überzeugte den Gatten, ihren Vater Theodor freizulassen. Dieser kehrte mit seinen Söhnen Johannes und Demetrios nach Thessaloniki zurück, stürzte seinen Bruder Manuel und setzte Johannes als Herrscher ein. Als Geblendeter galt Theodor nach byzantinischer Auffassung nicht als regierungsfähig. Manuel wiederum floh an den Hof von Nicäa, unterwarf", "section_level": 2}, {"title": "Wiedererstarken des epirotischen Staates.", "content": "Ein 1237 mit Ragusa geschlossener Handelsvertrag ist die erste bekannte eigenständige außenpolitische Maßnahme Michaels II. Spätestens zu diesem Zeitpunkt spielte das Despotat Epirus wieder eine Rolle in den machtpolitischen Kämpfen Südosteuropas. Als Manuel, der Herrscher Thessaliens 1241 starb, konnte Michael II. dessen Besitzungen ohne Widerstand übernehmen. Im gleichen Jahr verschwand plötzlich auch der bulgarische Druck auf die epirotische Nordgrenze, denn in Bulgarien waren die Mongolen eingefallen und der Tod des Zaren Iwan II. hatte das instabile Reich in eine tiefe Krise gestürzt. Michael konnte nun daran denken, verlorene Positionen in Albanien und Makedonien zurückzugewinnen. Als Kaiser Johannes Vatatzes 1246 begann, die geschwächten Bulgaren aus der Romania zu vertreiben, ihnen weite Teile Thrakiens abnahm und bis nach Prilep in Obermakedonien vordrang, wartete auch Michael nicht länger und eroberte Mittelalbanien und Ohrid zurück. Auch Akarnanien war Ende der", "section_level": 2}, {"title": "Der Übergang der Herrschaft von Michael II. an Nikephoros I..", "content": "Die Etablierung der kaiserlichen Macht in Konstantinopel änderte zunächst nur wenig an den Verhältnissen im westlichen Griechenland. Das Byzantinische Reich und Epirus standen sich als Konkurrenten gegenüber. Auch wenn die epirotischen Despoten das Kaisertum prinzipiell anerkannten, kam es immer wieder zu Feindseligkeiten, bei der keine Seite einen entscheidenden Vorteil erzielen konnte, so lange sich die Epiroten auf das erneut bekräftigte Bündnis mit Manfred von Sizilien verlassen konnten. Dieser freilich wurde in seinem italienischen Kernland immer stärker durch Karl von Anjou bedroht und konnte daher keine neuen Truppen auf den Balkan entsenden. Allein der byzantinischen Übermacht ausgeliefert sah sich Michael II. genötigt, mit dem Kaiser zu verhandeln. Nach langem Hinhalten musste er 1265 schließlich doch einen wenig vorteilhaften Frieden mit dem Kaiser zu schließen. Er hatte die bedeutende Stadt Ioannina abzutreten, dem Kaiser einen Vasalleneid zu schwören und musste seinen Sohn Johannes als Geisel nach Konstantinopel schicken. Der Vertrag wurde schließlich mit einer dynastischen Ehe besiegelt. Michaels Sohn Nikephoros I. heiratete Anna Palaiologina, eine Nichte des Kaisers. Dafür erhielt er", "section_level": 2}, {"title": "Epirus zwischen Neapel und Konstantinopel.", "content": "Ab 1268 versuchte Karl von Anjou die Verhältnisse in den epirotischen Besitzungen Neapels neu zu regeln und die ehemaligen Gefolgsleute Manfreds teilweise durch eigene Männer zu ersetzen. Dies gelang in Vlora, Kanina und auf Korfu, nicht aber in Berat. Dort hielten sich drei Söhne des verstorbenen Admirals Chinardo mit Hilfe der Albaner als quasi unabhängige Herrscher. Der wichtigste albanische Hafen Durazzo wiederum war nominell noch epirotisch, Nikephoros hatte jedoch keinen Zugriff mehr auf die Stadt, wo sich mit Unterstützung der Venezianer eine unabhängige Stadtregierung der ortsansässigen Romanen und Albaner gebildet hatte. Diese hatten kein Interesse, unter die Herrschaft der Neapolitaner zu geraten, und es gelang ihnen 1270, einen ersten Angriff Karls auf die Stadt abzuwehren. 1271 erzielte Karl aber diplomatische Erfolge in Albanien. Seine Gesandten (Ritter Jean de Nanteuil, Richter Taddeo de Florentia, Aubry de Laon) forderten die dortigen Stammeshäuptlinge auf, Karl als König und Herrn zu huldigen, was auch geschah, denn die Mehrzahl der Albaner bekannte sich schon lange zur römischen Kirche, deren Schirmherren die Anjou waren. Im Gegenzug erhielten sie von Karl Schutz und Treue und empfingen im Februar 1272 die feierliche Bestätigung aller Privilegien. Nikephoros", "section_level": 2}, {"title": "Epirus unter den Orsini.", "content": "Die Grafschaft Kephalonia war die älteste lateinische Herrschaftsbildung im byzantinischen Osten. Sie war 1185 entstanden, als Wilhelm II. von Sizilien seinen Admiral Margaritos von Brindisi mit den Ionischen Inseln Kefalonia, Ithaka und Zakynthos belehnte, die dieser zuvor den Byzantinern entrissen hatte. Schon 1194 musste Margaritos die Inseln seinem Schwiegersohn Maio Orsini überlassen. Seitdem hatten sich die Orsini als Herren der Grafschaft behauptet, wobei sie nacheinander verschiedene auswärtige Herrscher als Lehensherren anerkannten. Seit 1267 waren sie Vasallen der Könige von Neapel. Schon Graf Maio II. hatte sich mit den Angeloi aus Epirus verbunden. Um 1227 hatte er Anna Theodora Angelina, eine Tochter oder", "section_level": 2}, {"title": "Eroberung durch Kaiser Andronikos III..", "content": "Für den unmündigen Nikephoros II. übernahm seine Mutter Anna Palaiologina die Regierung. Ihre schwache Regentschaft ausnutzend ließ Kaiser Andronikos III. seine Truppen 1336 erneut in Ioannina einmarschieren. In den folgenden zwei Jahren bekämpfte er erfolgreich die mittlerweile in Thessalien und Epirus ansässigen albanischen Stämme. Als er nach deren Niederlage den Rücken frei hatte, begann der Kaiser 1338 auch den südlichen Teil von Epirus zu besetzen. Anna versuchte die Herrschaft für ihren Sohn zu retten, indem sie anbot, die Oberhoheit des Basileos anzuerkennen. Andronikos ging jedoch nicht darauf ein, sondern setzte einen seiner Beamten als Gouverneur in Arta ein. Anna, Nikephoros und seine Schwestern, die das Land verlassen sollten, bekamen als Entschädigung Güter in der Nähe von Thessaloniki zugewiesen. Schließlich wurde der abgesetzte junge Fürst mit einer Tochter des kaiserlichen Kanzlers Johannes Kantakuzenos verlobt. Damit schien es, als sei die Wiedereingliederung von Epirus in das Byzantinische Reich erfolgreich abgeschlossen. Aber die antibyzantinische Fraktion in Arta gab sich nicht geschlagen. Nikephoros wurde die Flucht außer Landes ermöglicht und er ging in Begleitung einiger Berater an den angevinischen Hof von Tarent. Dort gewann er die Unterstützung Katharinas von Valois, der Witwe Philipps von Tarent.", "section_level": 2}, {"title": "Eroberung durch die Serben und die Restauration Nikephoros II..", "content": "Nach seiner Krönung in Skopje 1332 hatte der serbische König Stefan Dušan energisch damit begonnen, sein Reich nach Süden zu erweitern. Noch zu Lebzeiten Andronikos III. waren die ersten Truppen Stephans an der Nordgrenze von Epirus erschienen. Eine dauerhafte Besetzung des in unterschiedliche Herrschaften und Stammesgebiete zersplitterten Albaniens erfolgte aber erst nach 1342. Die Serben stießen dabei auf wenig Widerstand, vermutlich weil sich Stephan von Beginn an mit einer lockeren Oberherrschaft begnügte. Die albanischen Stammesführer schworen dem König einen Eid und wurden mit ihren Gefolgsleuten in das Heer integriert. Wenige Jahre später stützte sich Stephan bei der Eroberung von Epirus ganz wesentlich auf solche albanischen Verbände. Als der tatkräftige Kaiser Andronikos 1341 gestorben war, mischte sich der serbische Herrscher zunächst in den folgenden byzantinischen Bürgerkrieg ein. Gleichzeitig besetzte er die westlichen Provinzen des Byzantinischen Reiches. Dagegen konnte der schwache und erst mit Stephans Hilfe auf den Thron gelangte Kaiser Johannes VI. Kantakuzenos wenig tun. Zwischen 1342 und 1345 nahmen die Serben die vormals epirotischen Städte Vlora, Kanina und Berat in Besitz. 1347/48, als der byzantinische Widerstand wegen der großen Pestepidemie mehr oder weniger zusammenbrach, eroberte Stephan ganz Epirus, Akarnanien und Ätolien, sein Feldherr Preljub", "section_level": 2}, {"title": "Zerfall des epirotischen Staates und Eingliederung ins Osmanische Reich.", "content": "Der Ausfall des Serbischen Reiches als Ordnungsmacht auf dem westlichen Balkan und der Tod des Nikephoros bewirkten letztlich die völlige Auflösung des Despotats Epirus. Zahlreiche Kleinfürsten und Warlords unterschiedlicher Herkunft, darunter Serben, Albaner und Italiener, hielten einzelne Städte oder kleine Landstriche mit einigen Burgen und führten fast ständig Krieg gegeneinander. Auch die seit den 1360er Jahren immer schneller vonstattengehende Expansion der muslimischen Türken in Südosteuropa führte nicht zu einer Vereinigung der Kräfte in Epirus. Vielmehr nahmen manche der lokalen Machthaber türkische Söldner in Dienst, um mit deren Hilfe gegen ihre Nachbarn zu kämpfen. So waren schon lange vorher viele Muslime ins Land gekommen, ehe Epirus zwischen 1415 und 1449 schrittweise in das Osmanische Reich integriert wurde. Von den Fürsten, die seit der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zur türkischen Eroberung Teile des Landes beherrschten, führten noch einige den Titel eines Despoten, der bis zum Ende der Palaiologen-Dynastie weiterhin", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Im Despotat Epirus lebte die griechische Kultur von Byzanz nach 1204 ungebrochen fort. In der Architektur und der bildenden Kunst ist ein ausgesprochener Konservatismus zu beobachten und die Traditionen des 12. Jahrhunderts wurden ohne große Veränderungen weitergeführt. Die lange politische Eigenständigkeit im 13. und 14. Jahrhundert hat nicht zur Ausprägung eines eigenen epirotischen Stils geführt und trotz ehelicher Verbindungen des Herrscherhauses mit westeuropäischen Familien, blieben die lateinischen Einflüsse sehr begrenzt. So finden sich anders als etwa auf dem byzantinischen Morea, keine Anklänge an die Gotik. Die Basis für diese Erkenntnisse ist allerdings recht schmal, denn aus der Zeit des epirotischen Despotats sind nur wenige Bauten und Kunstwerke erhalten geblieben. Was die Architektur betrifft, sind dies vor allem Kirchen, so zum Beispiel die im 13. Jahrhundert erbauten Kirchen, der beiden dem hl. Nikolaus geweihten Klöster auf der Ioannina-Insel: Agios Nikolaos Strategopoulos (Αγίου Νικολάου των Στρατηγοπούλων) und Agios Nikolaos Philanthropenos (Αγίου Νικολάου των Φιλανθρωπηνών), die Dreifaltigkeitskirche (alb. Kisha e Shen Triadhes) in Berat, die Marienkirche des Klosters Zvernec bei Vlora und die Paregoritria-Kirche in Arta. Die Profanarchitektur wird nur durch einige Festungen repräsentiert. Die Paläste der Despoten und sonstige Wohnbauten sind nicht erhalten. Aus der Spätzeit des Despotats sind zwei Chroniken überliefert, die die Ereignisse kurz vor der osmanischen Eroberung aus der Innenperspektive der Epiroten schildern. Dies sind die so genannte \"Chronik von Ioannina\" für die Zeit von 1341 bis 1400 und die \"Chronik der Toccos\" für 1375–1422.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Despotat Epirus war einer der griechischen Nachfolgestaaten des Byzantinischen Reiches, die infolge des Vierten Kreuzzuges nach 1204 entstanden. Der Staat existierte in wechselnden Grenzen bis Ende des 14. Jahrhunderts. Kerngebiete des Fürstentums waren die namensgebende Region Epirus und Akarnanien. Die Geschichte des Staates ist geprägt von ständigen Auseinandersetzungen mit den bedeutenderen Regionalmächten auf dem Balkan, dem wiedererstarkten Byzantinischen Reich und Bulgarien, später dann mit Neapel und Serbien, die alle versuchten, ihren Machtbereich auf Epirus auszudehnen. In zahlreiche einzelne Herrschaften zerfallen, wurde Epirus zwischen 1386 und 1449 schrittweise ins Osmanische Reich eingegliedert. ", "tgt_summary": "Epirský despotát zvaný též Epeirský despotát či Epirské knížectví (řecky \"Δεσποτάτο της Ηπείρου\") byl jedním ze středověkých řeckých států, které se přihlásily k odkazu Byzantské říše, spolu s Nikájským císařstvím a Trapezuntským císařstvím za její legitimní nástupce, po jejím dobytí vojsky čtvrté křížové výpravy. Označení „despotát“ není zcela přesné, protože první vládci v Epiru nedrželi ve svých rukou titul řeckých despotů a už v žádném případě to nebyl titul, díky němuž by měl jeho nositel nějaké zvláštní pravomoci.", "id": 159313} {"src_title": "Filterpresse", "tgt_title": "Kalolis", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Filterpressen als Apparate zur Kuchenfiltration besitzen ein durch Filterplatten gebildetes Filterpaket in einem Gestell, das zwischen einem festen und einem beweglichen Deckel angeordnet ist. Zwischen den einzelnen Filterplatten befinden sich Filtermittel (Gewebe oder Druckmembranen). Der feste Deckel ist über Verbindungs- und Zugholme mit der Brücke verbunden. Über eine hydraulische Anpressvorrichtung, die in der Brücke integriert ist und auf den beweglichen Deckel wirkt, wird das Filterpaket mit Drücken zwischen 250 und 600 bar angepresst. Durch diese hohen Drücke wird die Dichtigkeit des Filterpakets gewährleistet. Die Verrohrung für die Zuleitungen der Suspension ist im festen Deckel integriert, die Durchlassöffnung für die Suspension innerhalb des Filterpakets befindet sich in der Mitte der Filterplatten.", "section_level": 1}, {"title": "Filtrationsverlauf.", "content": "In den Filterkammern wird mittels einer Pumpe die Suspension mit 10 bis 20 bar gegen die Filtertücher gepumpt. Die Flüssigkeit passiert das Filtermittel und verlässt die Presse über Ablaufkanäle; die festen Teile der Suspension bleiben am Filtermittel zurück und bilden den Filterkuchen. Nach Beendigung des Filtrationszyklus wird die Presse geöffnet und der Kuchen entnommen. Soweit die Presse dies nicht automatisch erledigt (selbstreinigende Kammerfilterpresse), wird der Druck dazu langsam abgelassen, die Filterpresse geöffnet und der Kuchen manuell von den Filtertüchern entfernt. Membranfilterpressen besitzen die Besonderheit, dass der Filterkuchen auch noch mechanisch ausgepresst wird. Dazu hat jede Filterkammer mindestens eine bewegliche Membran. Diese Membran wird, nachdem der Zufluss der Suspension abgestellt wurde, mit Hilfe von Druckluft oder Druckwasser in Richtung auf den Filterkuchen in Bewegung gesetzt und presst ihn so zusätzlich aus.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kammerfilterpresse.", "content": "Wenn eine Nachpresseinrichtung zum Erhöhen des Gehalts an Trockensubstanz im Filterkuchen \"nicht\" erforderlich ist, ist die Kammerfilterpresse eine verhältnismäßig einfache, flexible, kosteneffektive, zuverlässige und leistungsstarke Ausführung. Bei dem zu filtrierenden Produkt kann es sich um eine Suspension aus dem Bergbau, der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie oder um Prozessabwasser handeln. Kammerfilterpressen mit ihren jeweiligen Einflussmöglichkeiten auf den Trockenheitsgrad des Filterkuchens erreichen – je nach Suspension und Entwässerungseigenschaften – einen maximalen Feststoffgehalt im Filterkuchen von 30 bis über 50 Prozent (vereinzelt auch noch höher). Kammerfilterpressen sind ohne die Zugabe von Flockungshilfsmitteln kaum oder nur mit erheblichen Leistungseinschränkungen funktionsfähig.", "section_level": 2}, {"title": "Membranfilterpresse.", "content": "Bei Membranfilterpressen komprimiert eine flexible, \"undurchlässige\" Membran, die am Trägerkörper befestigt ist, den Kuchen in der Kammer, nachdem der Beschickungsprozess abgeschlossen ist. Durch den Einsatz der Membrantechnik in den Filterplatten nehmen Membranfilterpressen einen großen Einfluss auf den Trockenheitsgrad des Feststoffs und erreichen von den gängigen Filtrationsverfahren die niedrigsten Restfeuchtewerte in den Filterkuchen (ausgenommen Hochtemperatur-Filterpresse): je nach Entwässerungsgrad lassen sich durch das Nachpressen mit Membranplatten Trockensubstanzgehalte (d. h. prozentuale Gewichtsanteile der Trockensubstanz) im Filterkuchen von 30 bis über 80 Prozent erzielen. Diese enorme Leistungsfähigkeit macht die Membranfilterpresse zu einer der am meisten eingesetzten Anlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Hochtemperatur-Filterpresse.", "content": "Die Heiße Filterpresse kombiniert die Standard-Prozessschritte einer Membranfilterpresse (nämlich Filtration, Filterkuchenwäsche und Nachpressen) mit der zusätzlichen Funktion einer thermischen Filterkuchentrocknung (\"thermal cake drying, TCD\"). Alle Prozessschritte werden in einer Anlage ausgeführt und der entstehende Filterkuchen somit \"ohne nachgeschalteten\" Trocknungsprozess entwässert und getrocknet; eine aufwändige und kostenintensive Vakuumkontakttrocknung ist an dieser Stelle nicht mehr erforderlich. Im Unterschied zur herkömmlichen Verfahrensweise werden in eine Heiße Filterpresse abwechselnd Membranfilter- und Wärmetauscherplatten eingebaut. Zur thermischen Trocknung des Filterkuchens wird der Arbeitsraum hinter der Membran mit heißem Dampf oder Öl beaufschlagt.", "section_level": 2}, {"title": "Automatisierte Filterpresse.", "content": "Automatisierte Filterpressen sind hinsichtlich Architektur, Arbeitsprinzip und Verfahrenstechnik konventionelle Filterpressen, die sich allerdings bezüglich des Automatisierungsgrads und dementsprechend kontinuierlichen Betrieb nach den speziellen Anforderungen einer schnelle Kuchenfreigabe und damit einer kurzen Zykluszeit richten. Dies wird realisiert mittels verschiedener Automatisierungs-Optionen, z. B. automatische Verschiebung der Filterplatten, Filterkuchen-Lösehilfe oder Filtertuch-Wascheinrichtung. Das Ergebnis ist eine schnell laufende Filterpresse mit einer erhöhten Produktion pro Flächeneinheit des Filters.", "section_level": 2}, {"title": "Massefilter.", "content": "Massefilter werden beim Brauen zur Klärung von Bieren mit geringer Trübung verwendet. Sie entfernen Schwebeteilchen und liefern ein klares Filtrat. Das eigentliche Filterelement besteht aus Linters (Baumwollfasern), dem lange Zeit 1 % Asbest zugesetzt wurde. Heute verwendet man stattdessen fibrillierte Cellulose. Diese Filtermasse wird in mehrere Filterschalen gepresst, die – wie bei der Filterpresse – hintereinander und auswechselbar in einem Gestell befestigt sind. Die Flüssigkeit wird zur Filterung durch die Filtermasse gedrückt. Durch das Auswaschen der Filtermasse ist das Verfahren sehr arbeitsintensiv und verursacht viel Abwasser. Daher wurden Massefilter inzwischen weitgehend durch andere Verfahren abgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Filterpressen sind vielfältig einsetzbar. Die Größe der abzutrennenden Feststoffe reicht dabei vom μm-Bereich (z. B. Enzyme) bis hinauf in den mm-Bereich (z. B. Klärschlamm). Die Filterflächen reichen von weniger als 1 m2 bei kleinen Laborprozessen bis hin zu über 1000 m2 bei Großpressen. Verwendet werden sie in der Lebensmittel-, Chemie-, Keramik- und Pharma-Industrie. Ebenso findet man sie in der Metallurgie und im Bergbau. In der Abwasseraufbereitung wird die Filterpresse vor allem zur Entwässerung von Klärschlämmen vor der Verwertung und Entsorgung eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Entwicklungen.", "content": "In der Zukunft werden die Marktanforderungen an die moderne Filterindustrie immer feinere und höhere Abscheidegrade verlangen, insbesondere im Hinblick auf den Zweck des Materialrecyclings, der Energieeinsparung und der grünen Technologie. Um den steigenden Anforderungen an einen höheren Entwässerungsgrad aus schwer zu filtrierendem Material gerecht zu werden, sind Superhochdruckfilter erforderlich. Daher wird sich der Trend zur Erhöhung des Drucks für die automatische Filterpresse auch in Zukunft weiter entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Eingehauste Filterpresse für aggressivste Medien.", "content": "Neben Standardkonfigurationen für Anwendungen wie in der Batteriezellfertigung ist diese Technologiereihe für anspruchsvolle Anwendungen geeignet, die hohe Sicherheits- und Effizienzstandards mit höchster Betriebssicherheit erfordern. Im Gegensatz zum bisherigen Standard kann diese Neuheit Stoffe mit toxischen und radioaktiven Eigenschaften und heiße Suspensionen mit Filtrationstemperaturen von mehr als 130 °C behandeln. Bei dieser Ausführung kommt eine nahezu gasdichte und unterdruckfeste Einhausung zum Schutz des Bedienungspersonals und zur Absicherung der Produktqualität zum Einsatz. Ein Austreten von Schlammrückstanden sowie des (Filterkuchen-)Staubs wird hierbei zu jederzeit verhindert. Eine spezielle Dichtungs- und Abstreiftechnik ermöglicht die ganzheitliche Abdichtung zwischen den einzelnen Maschineneinhausungs-Elementen. Die verwendete Maschinenverkleidung verhindert zudem ein Kontaminieren der Umgebung mit einem aggressiven Medium.", "section_level": 2}], "src_summary": "Filterpressen sind diskontinuierlich arbeitende Druckfilter zur Fest-Flüssig-Trennung von Suspensionen. Es gibt Filterpressen in den Ausführungen Rahmenfilterpresse, Kammerfilterpresse und Membranfilterpresse, die sich in der Gestaltung der Filterplatten unterscheiden, nicht aber im Filtrationsprinzip.", "tgt_summary": "Kalolis či filtrační lis je zařízení k tlakové filtraci kapalin. Užívá se zejména v cukrovarnickém a pivovarnickém průmyslu a při čištění odpadních vod.", "id": 1959398} {"src_title": "Oskar Lenz", "tgt_title": "Oskar Lenz", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Lenz, Sohn eines Schuhmachers, absolvierte das Leipziger Nicolaigymnasium. Ab 1866 studierte er an der Universität Leipzig Mineralogie und Geologie und wurde dort 1870 zum Dr. phil. promoviert. 1870 ging er nach Wien als Lehrer an ein Privatinstitut; 1872 trat er als Volontär in die \"k.k. Geologische Reichsanstalt\" ein, wo er noch im selben Jahr, verbunden mit der österreichischen Staatsbürgerschaft, definitiv angestellt wurde. Er mappierte südliche und östliche Gebiete von Österreich-Ungarn. 1874–77 war er, in Wien beurlaubt, als Forschungsreisender im Dienste der in Berlin ansässigen \"Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Äquatorial-Afrikas\" in der französischen Kolonie Gabun, wo er hauptsächlich in der Umgebung des Flusses Ogowe arbeitete. Lenz musste jedoch die Expedition wegen Krankheit sowie der Weigerung seiner \"schwarzen Begleiter\", noch weiter zu gehen, abbrechen. Auf dem Rückweg begegnete er Pierre Savorgnan de Brazza, der die Untersuchung des Ogowebeckens vollendete. Von 1877 bis 1879 beteiligte er sich im Dienstauftrag der Reichsanstalt als \"Sections-Geologe\" an den Landesaufnahmen in Ostgalizien (Gebiet Stryj, Bolechiw, Halytsch) mit denen auch mehrfach prähistorische Ausgrabungen verbunden waren. Größere Erfolge brachte seine zweite Reise, 1879–80. Eine von Lenz angeführte Expedition durchquerte erstmals die Sahara von Marokko an den Senegal; Hauptaugenmerk der Reise waren geologische Studien, vor allem die in Nordwestafrika vermuteten Eisenerzvorkommen. In Timbuktu wurde Lenz, der für den Sohn des Afrikaforschers Heinrich Barth gehalten wurde, am 1. Juli 1880 freundlich empfangen, obwohl die allgemeine Stimmung in der Karawanenstadt wegen der französischen Vorstöße vom Senegal und von Algerien aus in Richtung Niger aufgeheizt und latent fremdenfeindlich war. Lenz, der sich, entsprechend gekleidet, als (muslimischer) türkischer Arzt ausgab, und seine Begleiter hatten weitgehend unbehelligt reisen können, doch beteiligte sich der Forscher nach seiner Rückkehr nach Europa besonders aggressiv an der anti-islamischen Agitation, die eine koloniale Inbesitznahme Nord- und Westafrikas ideologisch rechtfertigen sollte. Lenz war der erste Europäer, der von Norden kommend über Timbuktu den Sengal erreichte (Eintreffen in der Hafenstadt Saint-Louis am 22. November 1880). Eine vergleichbare Route war in umgekehrter Richtung von René Caillié (1799–1838) ein halbes Jahrhundert zuvor zurückgelegt worden. Nach Vorträgen bei geographischen Gesellschaften in Spanien, Frankreich und Deutschland war Lenz ab Mitte 1881 wieder an der \"Geologischen Reichsanstalt\", befasste sich nun zuvörderst mit geografischen Arbeiten und übernahm die Redaktion der Monatsschrift \"Aus allen Welttheilen\", wurde in der Folge Generalsekretär der \"k.k. geographischen Gesellschaft\" und, mit 7. März 1885, ordentlicher Professor der Geographie an der k.k. Universität Czernowitz. Er kam jedoch nicht dazu, diese Stellung anzutreten, da er von der \"k.k. geographischen Gesellschaft\" mit der Leitung einer in den \"neu errichteten Congo-Staat\" führenden Expedition beauftragt wurde. Deren Ziel sollte im Weiteren der Versuch sein, vom oberen Kongo aus, in nordöstlicher Richtung, die oberen Nilgebiete zu erreichen und dabei Erkenntnisse über die zwischen beiden Gewässern bestehende Wasserscheide zu erlangen. Hauptbestreben dieser bis 1887 dauernden Forschungsreise war die Feststellung der tatsächlichen Handelsverhältnisse im 1885 gegründeten Kongo-Freistaat sowie die Kartografierung des Kongo-Stroms. Am 1. Juli 1885 reiste die Expedition auf dem (1881 fertiggestellten, 1908 verschrotteten) Dampfer \"Carl Woermann\" von Brunswik (Kiel) ab. Ziel war die an der Kongomündung gelegene Hafenstadt Banana. Die Schiffsroute berücksichtigte Handelsplätze, an denen sich deutsche, britische und französische Faktoreien befanden. Die Ankunft in Banana erfolgte am 14. August 1885. Lenz konzentrierte sich vor allem auf die geologischen und ethnographischen Studien, während seine Begleiter, zunächst, bis zu dessen Erkrankung an Diphtherie, Oskar Baumann (1864–1899), dann Friedrich Bohndorff (1848–1894), für die Kartografierung des Gebietes zuständig waren. Widrige Umstände, \"vor allem auch der Mangel einer genügend großen militärischen Macht\", ließen den Plan, die Gebiete nördlich vom Kongo zu erreichen, scheitern – jedoch gelang dem Unternehmen die \"einheitliche Durchquerung des afrikanischen Kontinents von der Mündung des Kongo bis zur Mündung des Zambesi\". Für etwa 1.600 Flusskilometer, von Pool Malebo (beim heutigen Kinshasa) stromaufwärts bis Kisangani (), benötigte die Forschergruppe, seit 29. Dezember 1885 an Bord des neuen, von der Regierung des Kongo-Staates zur Verfügung gestellten Dampfers \"H. M. Stanley\", 48 Tage. In Kisangani traf Lenz den (europäischen Forschern gut gesinnten) Sklaven- und Elfenbeinhändler Tippo Tip (1837/38–1905), die einflussreichste Persönlichkeit Ostafrikas jener Zeit, der ihm von einer Expedition in die höchst unsicheren Gebiete nördlich des Kongo abriet, ihm jedoch für die kommende Weiterfahrt auf dem \"stark strömenden\" Kongo (jenseits der Stanleyfälle) drei schwere Kanus (à 6–8 Ruderer) \"für so gut wie umsonst gab\" sowie ihm einige seiner arabischen Gefolgsleute zum Schutz gegen Angriffe (anthropophager) Einheimischer zur Seite stellte. Nach (erneut) 48 Tagen erreichten die Kanus Nynagwe () (Provinz Maniema), einen Handelsort, dessen Bedeutung zugunsten von Kasongo (), dem \"Hauptquartier Tippo Tips\", im Schwinden begriffen war. Am 23. Mai 1886 kam die Expedition in das 15 Kilometer landeinwärts gelegene Kasongo – und gelangte später von dort über Landpassagen vom Tanganjika- zum Nyassasee und über Shire und Sambesi am 13. Dezember 1886 an den Indischen Ozean. Die Heimreise führte über Mosambik (das er am 14. Jänner 1887 erreichte), Sansibar und Aden. Im März 1887 war Lenz wieder in Wien, und bereits im Juni darauf wurde er ordentlicher Professor an der Deutschen Universität Prag, wo er an der 1875 geschaffenen Lehrkanzel für Geographie Dionys von Grün (1819–1896) nachfolgte, ein geografisches Institut einrichtete und eine Lehrtradition begründete. Lenz war 1892/93 Dekan, 1902/03 Rektor; 1909 trat er freiwillig in den Ruhestand. Oskar Lenz, der 1894 in der Gemeinde Sooß eine Liegenschaft erworben hatte, erlag (ein Jahr nach dem Tode seiner aus Wien stammenden Ehefrau, Paula, geborener Ridolfi) einem Schlaganfall. Er wurde am 5. März 1925 auf dem Ortsfriedhof von Sooß zur letzten Ruhe bestattet. Lenz war bereits im 70. Lebensjahr nach Georg Schweinfurth (1836–1925) und Gustav Theodor Fritsch (1838–1927) der älteste noch lebende deutsche Afrikaforscher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oskar Lenz (auch: Heinrich Oskar Lenz) (* 13. April 1848 in Leipzig; † 2. März 1925 in Sooß) war ein deutsch-österreichischer Afrikaforscher, Mineraloge und Geologe.", "tgt_summary": "Oskar Lenz (13. dubna 1848 – 1. března 1925) byl německo-rakouský geolog, mineralog a cestovatel. Jako pedagog působil i v Praze. ", "id": 2438312} {"src_title": "Herrscher des Olymp – Zeus", "tgt_title": "Zeus: Master of Olympus", "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Die geschickte Produktion und Verbreitung von Gütern, der Handel mit anderen Völkern, die Anbetung von Göttern und das Errichten von Versorgungsgebäuden für Stadtviertel sind nur einige Aspekte, die zu beachten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Städtebau.", "content": "Dem Spieler stehen auf einer vorgegebenen Karte mehrere Ressourcen zur Verfügung. Neben Nahrung kann der Spieler, je nach Kartenvorgabe, auch über verschiedene Ab- und Anbaumöglichkeiten verfügen. So können zum Beispiel auf fruchtbarem Land Schafe und Ziegen gehalten oder an erzhaltigem Gestein Kupferabbau betrieben werden. Zur Verarbeitung dieser Ressourcen benötigt der Spieler Arbeitskräfte, die er mit Wohnungen (gewöhnliche für Arbeiter, gehobene Wohnungen für Adelige) in die Stadt locken kann. Die Bewohner der Wohnungen verlangen für den Ausbau Waren (alle: Nahrung, Wolle, Olivenöl; Adlige: Wein, Waffen, Pferde), die sie (bis auf Waffen und Pferde) kontinuierlich verbrauchen. Auch wird eine Versorgung mit Kultur (Gymnasien, Podien, Theater und Hippodrom) verlangt. Anders als in ähnlichen Spielen reicht es nicht aus, ein Versorgungsgebäude in der Nähe zu errichten. Die Gebäude wie die Agora entsenden Mitarbeiter, welche die Versorgung vornehmen. Auch der Ab- und Anbau von Ressourcen erfolgt durch Arbeiter. Die Waren werden in Silos (Nahrung) und Lagerhäusern gelagert. Der Spieler muss dabei die Logistik der Waren im Auge behalten, damit zum Beispiel die Nahrung auch vom Silo über die Agora bis zu den Wohnungen gelangen kann. Sollten die Bewohner unzufrieden sein, so kommt es zu Vandalismus und Überfällen. Die Bewohner können auch krank werden. Sollten die Gebäude nicht von Architekten gewartet werden, fallen sie nach einiger Zeit in sich zusammen oder brennen einfach ab.", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Als Stadtstaat besteht die Möglichkeit, dass man von Rivalen angegriffen wird. In diesem Fall kann man die Truppen der Stadt zu den Waffen rufen. Diese marschieren dann von den Wohnungen zu dem markierten Ort auf der Spielkarte, um die Stadt zu verteidigen. Sollten keine Adligen in der Stadt sein, die eine schlagkräftige Armee bereitstellen, muss die normale Bevölkerung zu den Waffen greifen, wodurch die Wirtschaft Arbeitskräfte verliert. Es ist möglich, Mauern und Türme zu errichten, die der Stadt einigen Schutz bieten. Auch kann man die verbündeten Städte um Hilfstruppen bitten. Man kann seine Rivalen angreifen, Verbündete zu den Waffen rufen und auch Helden in der Stadt mit in den Krieg ziehen lassen. Von dieser Schlacht erfährt man jedoch nur das Ergebnis, ohne dass man den Kampf, abgesehen von den entsandten Kriegern, beeinflussen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Handel und Politik.", "content": "Der Spieler kann mit verbündeten Städten, Vasallen und Kolonien Handel betreiben. Hierzu muss man für die jeweilige Stadt extra einen Handelsposten oder Pier errichten. Dieser holt und verteilt Waren autonom nach den Ex- und Importvorgaben des Spielers, solange die maximale Handelsmenge dieser Ware je Stadt nicht überschritten wird. Hierbei gibt es fünf unterschiedliche Stadttypen. Verbündete, Rivalen, Vasallen, Kolonien und entfernte Städte. Außer mit Rivalen kann man mit allen Städten Handel treiben. Verbündete Städte können den Handel abbrechen, wenn sie mit dem Spieler unzufrieden sind, zum Beispiel weil man eine andere oder gerade diese Stadt vor kurzem angegriffen hat oder ihre Forderungen nicht erfüllt hat. Vasallen und Kolonien können Tribut in Form von Waren oder Drachmen entrichten. Verbündete und Rivalen können militärisch erobert und so zu Vasallen gemacht werden. Will man in den Augen der anderen Städte an Respekt gewinnen, kann man ihnen Geschenke machen oder einen Feind angreifen. Das Gewinnen von Spielen (Olympische Spiele, Nemeische Spiele,...) wirkt sich positiv auf die ganze Welt aus, ebenso wie das Errichten von Zeus’ Tempel. Man kann von befreundeten Städten auch Geschenke erhalten, wenn diese einen sehr schätzen.", "section_level": 2}, {"title": "Mythen.", "content": "Die Mythen Griechenlands nehmen in diesem Spiel eine verhältnismäßig große Rolle ein. Götter kommen in die Stadt und laufen auf der Karte umher. Für Götter, die einem wohlgesinnt sind, kann man einen Tempel errichten. Als Gegenleistung kommen die Götter in die Stadt, segnen Gebäude, bringen eventuell eigene Armeeeinheiten/Ungeheuer mit und lassen sich zu Geschenken hinreißen, die man im Tempel erbitten kann. Feindliche Götter hingegen kommen in die Stadt, verfluchen oder zerstören Gebäude und lassen Monster frei, die von Helden erschlagen werden müssen. Sollte dabei ein wohlgesinnter Gott zugegen sein, bekämpfen diese einander. Helden wie Herkules oder Odysseus kann man ebenfalls in die Stadt locken. Diese bekämpfen selbstständig Monster, verteidigen die Stadt, erfüllen kleine Dienste für die Götter oder ziehen für den Spieler in den Krieg. Sollte gerade nichts davon notwendig sein, patrouillieren sie in der Stadt, ähnlich wie die Wachposten.", "section_level": 2}, {"title": "Grafik.", "content": "Ähnlich wie in Caesar III betrachtet der Spieler das Geschehen aus der Vogelperspektive. Seuchen, Arbeitslose, Unruhen, Angriffe, Monster und der Ausbau der Gebäude werden ebenso wie die Arbeiter grafisch dargestellt. Man kann die Karte und Gebäude dabei von vier Himmelsrichtungen aus betrachten. Die Minikarte lässt sich nach bestimmten Kriterien (Militär, Versorgung, Vertrieb, Gewerbe,...) filtern, um so Schwachstellen zu finden. Hierbei ist es nicht möglich in das Geschehen hinein oder aus dem Geschehen heraus zu zoomen.", "section_level": 1}, {"title": "Herrscher von Atlantis: Poseidon.", "content": "Herrscher von Atlantis: Poseidon ist ein Aufbauspiel und offizielles Add-on zu Herrscher des Olymp – Zeus, das im September 2001 von der Firma Sierra Entertainment herausgebracht wurde. Schauplatz des Spiels ist die fiktive Stadt Atlantis (im Spiel im Atlantik zwischen Mittelamerika und der Straße von Gibraltar auf einer Insel verortet) und der antike Mittelmeerraum.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zum Hauptspiel.", "content": "Abgesehen von kleinen Anpassungen, etwa der Dachfarbe der Häuser, blieb die grafische Gestaltung unverändert. Die kulturellen Einrichtungen wurden durch wissenschaftliche Bauten ersetzt. Auch die militärischen Einheiten wurden überarbeitet wodurch zum Beispiel die Triremen zu Fregatten wurden. Abgesehen von den kleinen Überarbeitungen gibt es auch neue Elemente im Spiel. Schwarzer Marmor und Oreichalkos sind nun abbaubar. Letzteres ist auch für den Waffenbau wichtig und dient auf Triremen und Türmen als atlantisches Feuer. Der Olymp hat zwei neue Götter (Hera & Atlas) bekommen und auch die Monster und Helden haben Zuwachs bekommen. Analog zur Hochburg des Zeus bekommt Poseidon in dieser Erweiterung seine eigene Zitadelle. Der Erweiterung liegt auch ein Abenteuer-Editor bei, mit dem es möglich ist, eigene Szenarien zu erstellen und diese auch mit anderen auszutauschen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Herrscher des Olymp – Zeus (auch: Zeus: Herrscher des Olymp) ist ein Computerspiel des Herstellers Sierra Entertainment. Das Aufbauspiel versetzt den Spieler in die griechische Antike zurück, wo er einen funktionierenden Stadtstaat aufbauen soll.", "tgt_summary": "Zeus: Master of Olympus (také Master of Olympus - Zeus) je videohra z roku 2000 vyvinutá společností Impressions Games a vydaná firmou Sierra Entertainment. Jedná se o pátý díl série City Building. ", "id": 2058440} {"src_title": "Anopheles", "tgt_title": "Anofeles", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Vertreter der Gattung \"Anopheles\" finden sich weltweit an tropischen und subtropischen Orten sowie in Gebieten gemäßigter Temperaturen. Davon ausgenommen sind die meisten Inseln des Pazifiks (einschließlich Neuseeland, Fidschi und Neukaledonien) sowie einige isolierte Inseln im Atlantik.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Erwachsene \"Anopheles\"- Arten sind meist an ihrer charakteristischen Körperhaltung zu erkennen, bei der sie ihren Körper weitgehend gerade und meistens in einem Winkel von 30 bis 45° zum Untergrund stellen. Mücken der Gattung \"Anopheles\" lassen sich zudem anhand des ganzrandigen, gleichmäßig runden Rückenschildchens (Scutellum) von anderen Stechmückenarten unterscheiden. Das Rückenschildchen ist mit einer durchgehenden Reihe von Borsten versehen. \"Anopheles\"-Weibchen haben lange Taster (Palpen) und eine einteilige Samenkapsel (Receptaculum seminis oder Spermatheke).", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungszyklus.", "content": "Der Entwicklungszyklus der Anopheles-Mücken ist bei fast allen Arten an stehende Gewässer jeder Größe gebunden – kleinste Tümpel, Astlöcher oder Hufabdrücke, die während 5 bis 14 Tagen (Entwicklungszeit der Larven, je nach Art und Temperatur) Wasser führen, genügen einigen Arten bereits. Ein Weibchen legt zwischen 50 und 200 kleine, schwarz gefärbte Eier ab. Sie haben Schwimmkörper, die ein Absinken verhindern. Trocknet das Gewässer aus, sterben auch die Eier ab. Bei warmem Wetter schlüpfen nach etwa 2–3 Tagen die Larven, bei kaltem Wetter kann es auch 2–3 Wochen dauern. Die Larven verfügen über kein Atemrohr. Stattdessen findet sich eine Atemöffnung am 8. Körpersegment. Die Larven haften mit wasserabstoßenden Haaren (Palmhaaren) an der Wasseroberfläche und hängen somit parallel zur Wasseroberfläche (wie auch \"Dixa\") – ein Unterscheidungsmerkmal zu den Stechmücken der Unterfamilie Culicinae. Bei Gefahr tauchen sie ab, müssen aber zur Atmung wieder zur Oberfläche. Die Larven ernähren sich von Mikroorganismen und Algen, die sie aus dem Wasser filtern. Die Larven können ihren Kopf um 180° drehen, um Nahrungspartikel an der Wasseroberfläche aufzunehmen (siehe nebenstehenden Film). Die Larve durchläuft 4 Häutungen, bis sie sich in eine Puppe verwandelt. Nach einigen Tagen als Puppe ist die Verwandlung abgeschlossen und eine neue Mücke schlüpft. Die Männchen sammeln sich in Schwärmen, die von den Weibchen auf der Suche nach einem Partner gesucht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Männliche und weibliche Anopheles-Mücken ernähren sich von Pflanzensäften. Die Weibchen benötigen jedoch nach einer Befruchtung durch Männchen zusätzlich unbedingt mindestens eine menschliche oder tierische Blutmahlzeit zur Aufnahme von Protein, damit eine Ovar-Entwicklung stattfinden kann. Zwei bis drei Tage nach dem Schlüpfen sucht sich das Anophelesweibchen deshalb in der Regel nach Einbruch der Dunkelheit oder in den frühen Morgenstunden im Haus oder in der freien Natur ein Opfer für die erste Blutmahlzeit und legt dann nach weiteren zwei bis drei Tagen die Eier. Ihre Stiche sind meist begleitet von Schwellungen und starkem Juckreiz. Sie jucken stärker als beispielsweise die der in Deutschland meistverbreiteten Gemeinen Stechmücke. Allerdings sind die Gewohnheiten der einzelnen Anopheles-Arten sehr verschieden, so dass es auch Arten gibt, die menschliches Blut im Regelfall verschmähen:", "section_level": 1}, {"title": "Die Anopheles-Mücke als Krankheitsüberträger.", "content": "Bevor die Anopheles-Mücke, wie alle anderen blutsaugenden Insekten, ihre Nahrung aufnimmt, spritzt sie durch ihren Stechrüssel (Proboscis) ein Drüsensekret (allgemein: Speichel) in ihr Opfer hinein. In diesem Sekret befindet sich hauptsächlich ein Wirkstoff, der eine mögliche Blutgerinnung in ihrem Rüssel während der Nahrungsaufnahme verhindern soll. Außerdem wird der Blutfluss zur Einstichstelle hin verstärkt. Für das „Opfer“ (z. B. Mensch) ist der eingespritzte Mückenspeichel ein Fremdkörper, das Abwehrsystem reagiert darauf, es juckt und brennt mehr oder minder lange an der Stichstelle und es bildet sich eine Quaddel. In diesem Speichel können auch Krankheitserreger (Viren, Bakterien, einzellige oder mehrzellige Parasiten) enthalten sein, die die Mücke bei einer vorangegangenen Nahrungsaufnahme bei einem infizierten Opfer zusammen mit dem Blut aufgenommen hat. Wenn diese Krankheitserreger in der Mücke nicht nur überleben, sondern sich auch noch in ihr vermehren und/oder wandeln, dann ist die Mücke ein Wirt beziehungsweise Zwischenwirt für diese Krankheitserreger und infiziert in schon beschriebener Weise ihr nächstes Nahrungsopfer. Die Anopheles-Mücke ist daher als Vektor auf biologischem Wege der Überträger von Tropenkrankheiten (Malaria, Filariosen und Viruserkrankungen, wie etwa O’nyong-nyong-Fieber). Zur Übertragung von Malaria, verursacht durch in den roten Blutkörperchen schmarotzenden Sporentierchen der Gattung Plasmodium, ist eine Mindesttemperatur über einen längeren Zeitraum erforderlich (16°C-Sommer-Isotherme für \"Plasmodium vivax\", der kälteunempfindlichsten Plasmodiumart). Potentiell ist, wie bei allen Vektoren, auch eine mechanische Übertragung aller möglichen Erreger hier durch die äußere und innere Kontamination der Proboscis (des Stech-, Saugrüssel) der Anopheles möglich, wenn das Insekt während der Nahrungsaufnahme bei einer infizierten Person gestört wird und alsbald auf einer anderen nicht infizierten Person weitersaugt. Nach heutigem Kenntnisstand ist zu erwarten, dass diese Übertragungsmöglichkeit, wenn überhaupt, nur in Populationen mit sehr hoher Erregerverbreitung gelegentlich auftreten kann. Dieser Übertragungsweg entspricht dem der Infektion per Nadelstichverletzung beziehungsweise mehrfach hintereinander genutzter Injektionskanülen ohne zwischenzeitliche Sterilisation, jedoch in einer anderen Größenordnung. Rein theoretisch kann die Übertragung eines einzigen Erregers auf diesem Wege eine Infizierung bewirken. In der Praxis ist jedoch eine ausreichende Mindestmenge von Erregern für eine Infektion erforderlich. Ob diese Mindestmenge zum Beispiel bei einer Kontamination der Anophelesproboscis allein erreicht werden kann, ist fraglich. Epidemiologisch gibt es auch bis heute zumindest bei der Anopheles, wie auch bei allen anderen Stechmücken, für diese Übertragungsart keine eindeutigen Anzeichen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung der Malaria.", "content": "Nach Ansicht einiger Wissenschaftler wird die Verbreitung von Anopheles in einigen Regionen durch Entwaldung und bestimmte Arten der Landwirtschaft gefördert. In Kenia hat Malaria eine Grundvermehrungsrate von rund 1900. Ein Mensch, der mit Malaria angesteckt ist, führt dort theoretisch zur Infektion von 1900 anderen Menschen, falls noch niemand immunisiert ist. Jedoch im Punjab, einer Region Indiens, hat der genau gleiche Malariaerreger Plasmodium falciparum eine Grundvermehrungsrate von nur 1,4. Dies hat mehrere Ursachen. In Kenia hat die Spezies \"Anopheles gambiae\" eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 95 %, die indische Mücke \"Anopheles culicifacies\" jedoch nur noch 75 %. Somit sind in Indien nach rund 2,5 Tagen die Hälfte der infizierten Mücken gestorben, in Kenia erst nach 12 Tagen. In beiden Fällen brauchen die in der Mücke lebenden Stadien des Erregers bei 24–25 °C 12 Tage, um reif zu sein für die nächste Infektion. Ein weiterer Unterschied ist, dass \"Anopheles gambiae\" alle zwei Tage Blut saugen muss und zu 100 Prozent Menschen sticht. \"An. culicifacies\" sticht nur alle drei Tage, und nur zu zehn Prozent Menschen. Obwohl in indischen Endemiegebieten die Mücken sehr viel zahlreicher sind (um den Faktor 20), ist die Malaria im Punjab ein relativ einfach zu beherrschendes Problem.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "In Deutschland sind die folgenden sechs Anopheles-Arten einheimisch: Die letzten drei genannten Arten werden zur „\"Anopheles-maculipennis\"-Gruppe“ gezählt. Weitere Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Anopheles (), auch Malaria-, Gabel- oder Fiebermücken genannt, ist eine Gattung in der Familie der Stechmücken (Culicidae) und namensgebend für die Unterfamilie Anophelinae. Die Gattung umfasst etwa 420 Arten, wobei weltweit rund 40 Arten als Überträger von Malaria auftreten können. Malariamücken sind mit etwa sechs Millimetern relativ klein und haben einen schmächtigen Körperbau, sind aber dennoch an ihrer Körperhaltung gut erkennbar: der Körper befindet sich meistens in einem Winkel von etwa 30 bis 45° zum Untergrund. Es gibt zahlreiche Arten und Unterarten, die teilweise aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit nur von Spezialisten zu unterscheiden sind.", "tgt_summary": "Anofeles (\"Anopheles\") je rod hmyzu z čeledi komárovitých. Název pochází ze starořeckého výrazu ἀνωφελής, který znamená „nepotřebný“. Do tohoto rodu náleží více než čtyři sta druhů, které se vyskytují v teplých a vlhkých oblastech celého světa. Některé druhy jsou známé jako přenašeči malárie. ", "id": 1651198} {"src_title": "Reggio Calabria", "tgt_title": "Reggio di Calabria", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt liegt an der Ostseite der Straße von Messina gegenüber von Messina (Sizilien). Die Nachbargemeinden sind Bagaladi, Calanna, Campo Calabro, Cardeto, Fiumara, Laganadi, Motta San Giovanni, Montebello Ionico, Roccaforte del Greco, Sant’Alessio in Aspromonte, Santo Stefano in Aspromonte, Villa San Giovanni.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die griechische Stadt \"Rhegion\" (, ) an der Straße von Messina () ist neben Cumae die älteste griechische Kolonie in Italien. Sie wurde von Siedlern aus Chalkis im 8. Jahrhundert v. Chr. (720) gegründet und später auch von Messeniern besiedelt. Durch den Handel gedieh sie bald zu solcher Blüte, dass sie zur Zeit des älteren Dionysios 70 Kriegsschiffe stellte. 433 v. Chr. schloss Regium einen Vertrag mit den Athenern und verbündete sich 427 mit diesen gegen Syrakus, blieb 415 aber neutral. Von Dionysios I. von Syrakus wurde es nach mehrjährigen heftigen Kämpfen und Belagerungen 387 erobert, geplündert und zerstört. Die Einwohner wurden in die Sklaverei geführt. Die Stadt erhob sich danach nicht wieder zu ihrem alten Wohlstand. Regium war mehrfach in Kriege mit Lokroi verwickelt, bis es kurz vor dem Ersten Punischen Krieg 264 v. Chr. als verbündete Stadt () unter römische Herrschaft kam. Nach dem Bundesgenossenkrieg, der den Einwohnern das römische Bürgerrecht verschaffte, wurde Regium ein Municipium und entwickelte sich unter dem Namen zu einer prächtigen römischen Stadt. Später wurde sie byzantinisch, im 12. Jahrhundert ein Teil des Königreichs von Sizilien und im 13. Jahrhundert des Königreichs Neapel. Im 16. Jahrhundert wurde sie von osmanischen Türken geplündert, die, wie schon 918 die sizilianischen Araber, von Reggio aus den Islam in Italien verbreiten wollten. Aus der Region stammte der aus Schillers Ballade bekannte Dichter Ibykos. Bereits in der Antike war die Gegend von mehreren Erdbeben heimgesucht worden. Am 28. Dezember 1908 wurde Reggio durch das Erdbeben von Messina 1908, das mit einem Tsunami verbunden war, verwüstet. Mindestens 15.000 der damals 45.000 Einwohner verloren ihr Leben. Reggio Calabria ist bekannt als der Ort des ersten datierten hebräischen Buches, eines 1475 aus dem Pentateuch entnommenen Raschi-Kommentars. Im Oktober 2012 wurde der Stadtrat vom Italienischen Innenministerium aufgelöst und die Verwaltung unter Aufsicht gestellt. Der Grund der Maßnahme war die Nähe mancher Politiker zur Mafia-Organisation ’Ndrangheta. Die Aufsicht über die Verwaltung wird der Polizeichef von Crotone übernehmen, der dann im Frühjahr 2013 diese an einen neu gewählten Stadtrat zurückgeben muss.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Reggio ist der Fußballverein ASD Reggio Calabria beheimatet, der aktuell in der Serie D spielt.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Mit Gualeguaychú in Argentinien besteht eine Städtepartnerschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reggio Calabria [], auch Reggio di Calabria oder kurz Reggio genannt (in der Antike \"Rhegion\" bzw. \"Rhegium\"), ist eine Stadt an der Südspitze der italienischen Halbinsel und Hauptstadt der Metropolitanstadt Reggio Calabria. ", "tgt_summary": "Reggio di Calabria (někdy také Reggio Calabria) je italské město položené při Messinské úžině v oblasti Kalábrie, hlavní město provincie Reggio Calabria a největší kalabrijské město.", "id": 2398474} {"src_title": "Fiat Multipla", "tgt_title": "Fiat Multipla", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Als besonderes Merkmal besaß der Multipla eine abgesetzte Leiste direkt unter der Frontscheibe. In diese Leiste waren die Scheinwerfer für das Fernlicht sowie mittig das Fiat-Logo mit fünf Strichen eingebaut. Ab Anfang 2001 wurde das Emblem mit dem Wort FIAT in einem Lorbeerkranz verwendet. Neben dem Design ist auch das Innenraumkonzept von einer Auffälligkeit bestimmt. Wie auch der später eingeführte Honda FR-V besitzt der Multipla sechs Einzelsitze in zwei Reihen. Er konnte ab Werk entweder mit sechs Einzelplätzen oder mit fünf Plätzen und einer eingebauten Multifunktionsbox inklusive Kühlbox zwischen den beiden Vordersitzen bestellt werden. Die Karosserie des Multipla basierte auf einem stählernen Space-Frame-Konzept, das Fiat entwickelt hatte. Diese Konstruktionsweise verursacht zwar höhere Stückkosten in der Fertigung, erfordert aber wesentlich weniger Investitionen in die Fertigungsanlagen und ist schnell auf unterschiedliche Karosserieformen adaptierbar. Deswegen eignet sie sich gut dafür, Varianten in kleineren Stückzahlen zu fertigen. Der Multipla war das erste Fahrzeug nach diesem Konstruktionsmuster, danach folgten der Fiat Stilo und die neue Version des Fiat Bravo. Hinzu kommt eine Besonderheit bei der Motorisierung: Der Multipla kann neben den klassischen Verbrennungsmotoren für Benzin oder Diesel auch als \"BluPower\" (ab Mitte 2004: \"Natural Power\") mit einem rein erdgasbetriebenen Motor und vier Druckflaschen am Wagenunterboden oder als \"BiPower\" mit einem bivalenten Motor erworben werden. In der letztgenannten Variante wird er mit Erdgas aus drei Druckflaschen am Wagenunterboden oder mit Benzin betrieben. Durch den erweiterten Platzbedarf für den Benzintank wird in diesem Fall der Kofferraum durch ein Reserverad eingeschränkt, das in allen anderen Modellen unter dem Kofferraum versenkt ist. Da der bivalente Motor auf Benzinverbrennung eingestellt sein muss, verliert er etwas an Leistung, wenn er mit Erdgas betrieben wird. Im Juni 2004 kam der Multipla in Italien (in Deutschland im September 2004) mit überarbeitetem Exterieurdesign auf dem Markt. Der charakteristische Absatz zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe fiel weg. Im April 2006 gab es weitere kleinere Umstellungen im Multipla. Neue Stoffe und eine überarbeitete Instrumentengrafik sollten den Van aufwerten. Der Vertrieb in Deutschland wurde Anfang 2008 beendet, und die Produktion des Multipla in Italien wurde im Februar 2010 eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Bemerkungen:", "section_level": 1}, {"title": "Pressestimmen.", "content": "Die erste Version des Multipla Bipower wurde in der Ausstellung \"Different Roads. Automobiles for the Next Century\" vom 22. Juli bis 21. September 1999 im Museum of Modern Art in New York ausgestellt. Die Ausstellung zeigte laut MoMA neun innovative Automobile, die die wachsenden sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme der Automobilindustrie im 21. Jahrhundert lösen könnten. Das Magazin Der Spiegel kürte den Multipla im Februar 2009 zu einem der zehn hässlichsten Autos aller Zeiten. Bei einer Abstimmung von Autobild Online zu den „Peinlichsten Autos aller Zeiten“ im Mai 2011 landete der Multipla auf dem ersten Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fiat Multipla ist ein von Januar 1999 bis Februar 2010 gebauter Van des italienischen Herstellers Fiat. Die Plattform und die Motoren des Multipla entstammen der zugehörigen Kompaktklasse, dem Fiat Bravo.", "tgt_summary": "Fiat Multipla je osobní automobil MPV italského výrobce automobilů Fiat. Automobil vyráběný v letech 1998 až 2010 je určen zejména početnějším rodinám. V nárazových testech EURO-NCAP obdrželo tři hvězdičky.", "id": 1739150} {"src_title": "Maximilien de Béthune, duc de Sully", "tgt_title": "Maximilien de Béthune, vévoda ze Sully", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Sully, Spross einer wenig wohlhabenden und calvinistischen Seitenlinie der Grafen von Artois, wurde auf Schloss Rosny-sur-Seine als Sohn von François de Béthune und Charlotte Dauvet geboren. 1572 überlebte er als Schüler des Collège de Bourgogne in Paris das Massaker der Bartholomäusnacht. Er wurde zusammen mit Heinrich von Navarra, dem zukünftigen König von Frankreich, unterrichtet und wurde dessen Vertrauter. Durch den Tod seines älteren Bruders Louis de Béthune fielen ihm 1578 der Titel Baron de Rosny und das elterliche Schloss zu, das er zwei Jahrzehnte später durch einen Neubau ersetzte. Er nahm mit Auszeichnung an den Feldzügen des jungen Königs von Navarra teil und kämpfte bei Coutras (1587) und bei Ivry (1590) mit. 1583 heiratete er auf Schloss Bontin die reiche Anne de Courtenay. Glückliche Wirtschaftsspekulationen, etwa der Handel mit Armeepferden, aber auch Kriegsbeute, mehrten in kurzer Zeit seinen Besitz. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1592 Rachel de Cochefilet. 1580 wurde Sully zum Kammerherrn, wenig später zum Mitglied des Rates von Navarra erklärt. In dieser Funktion verhandelte er mit König Heinrich III. über einen gemeinsamen Kampf gegen die Katholische Liga, was jedoch 1585 durch den Vertrag von Nemours zunichtegemacht wurde. In den folgenden Jahren kämpfte er in zahlreichen Schlachten an der Seite Heinrich von Navarras. Ein strenger Calvinist, stolz und schroff, trat er auch seinem königlichen Freund, besonders dessen Verschwendung und Ausschweifung, wiederholt energisch entgegen. 1593 riet Sully Heinrich, der seit 1589 König von Frankreich war, zum katholischen Glauben zurückzukehren, um den Bürgerkrieg zu beendigen. 1597 an die Spitze der französischen Finanzen gestellt („Conseiller aux Finances“, 1598 „Surintendant des Finances“), tilgte er eine Staatsschuld von 200 Millionen Livres, erwarb den größten Teil der verkauften Domänen zurück, hob zahlreiche überflüssige Ämter auf, ordnete und vereinfachte das Steuerwesen, baute Straßen, führte auf Anraten Barthélemys de Laffemas die Seidenkultur und andere Erwerbszweige ein und begünstigte den Ackerbau; diesen und die Weidewirtschaft (mfrz. \"pastourage\", frz. \"pâtourage\") nannte er wiederholt die Brüste, von denen Frankreich ernährt werde („Labourage et pasturage sont les deux mamelles dont la France est alimentée.“). Seit 1599 auch erster Großmeister der Artillerie von Frankreich und Oberaufseher über alle Befestigungen des Landes, stellte er in kurzer Zeit die öffentliche Ruhe wieder her, namentlich durch Bekämpfung von Räuberbanden. Auf Heinrichs Zug nach Savoyen (1600) eroberte Sully die für unüberwindlich gehaltenen Festungen Montmelian und Bourg. Nach dem Frieden übernahm er unter dem Titel eines erblichen Kapitäns der Häfen, Flüsse und Kanäle das Département der öffentlichen Bauten, hob Zölle auf, erklärte den Getreidehandel für frei, legte Kanäle an und leistete in dieser Stellung viel für die Verbesserung der Kommunikationsmittel des Landes. Zugleich leitete er auch die auswärtigen Verhandlungen. 1602 erwarb er von seinem alten Kampfgefährten Claude de La Trémoïlle das Schloss Sully nebst dazugehörigen Ländereien an der Loire. 1604 wurde er zum Gouverneur von Poitou und 1606 zum erblichen Herzog von Sully ernannt. Von 1602 bis 1609 ließen er und seine zweite Frau das Schloss Sully im Stil der Renaissance umbauen und einen Park anlegen. Ferner gehörte ihm das Schloss Villebon. Nach der Ermordung Heinrichs IV. (14. Mai 1610) wurde er zum Mitglied des Regierungsrates ernannt und bereitete den Haushalt für 1611 vor. Gegen den Willen der Regentin Maria de’ Médici trat er von seinen Ämtern als Surintendant der Finanzen und Gouverneur der Bastille zurück, 1616 auch von der Mehrzahl seiner übrigen Ämter. In den folgenden Jahren lebte er zunächst auf seinen Besitzungen in Sully, später vor allem in Quercy und Figeac, wo er sich der Niederschrift seiner Memoiren widmete. Doch bediente sich auch Ludwig XIII. öfters seines Rats und ernannte ihn 1634 zum Marschall von Frankreich. Sullys gleichnamiger Sohn übernahm das Amt des Großmeisters der Artillerie, starb aber bereits 1634 mit 46 Jahren. 1634 erwarb der Herzog in Paris das Hôtel de Sully, wo er seine letzten Jahre verbrachte. Maximilien de Béthune, Herzog von Sully, starb am 22. Dezember 1641 im Alter von 81 Jahren auf Schloss Villebon.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Maximilien de Béthune war zwei Mal verheiratet: 1583 mit Anne de Courtenay (1564–1589), Vermählung in der Kirche Saint-Eustache, Paris. Sie hatten einen Sohn: 1592 mit Rachel de Cochefilet, Witwe des Herren von Châteauperse (1562–1659). Sie hatten drei Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Wichtig für die Geschichte seiner Zeit, obwohl durchaus nicht zuverlässig, sind seine \"Mémoires ou Oeconomies royales d’Estat,\" 1634 in Amsterdam in zwei Bänden erschienen (2 Supplementbände 1662), die von Abbé l'Écluse (das. 1745, 8 Bände) modernisiert, aber auch sehr verändert und verfälscht wurden. Die englische Schriftstellerin und Dichterin Charlotte Lennox übersetzte 1753 seine Erinnerungen unter dem Titel \"Memoirs of Maximilian de Bethune, Duke of Sully, prime-minister to Henry the Great\" ins Englische. Diese Übersetzung sollte im englischsprachigen Raum fast 100 Jahre lang eine der Hauptquellen für dessen Überlieferung sein.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Maximilien de Rosny, eine durch den Herzog von Sully inspirierte literarische Figur, verkörpert den (beinahe?) idealen Politiker in Heinrich Manns Roman \"Die Vollendung des Königs Henri Quatre\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Maximilian von Béthune, Herzog von Sully, Baron, dann Marquis von Rosny (* 13. Dezember 1559 in Rosny bei Mantes-la-Jolie (heute Département Yvelines); † 22. Dezember 1641 in Villebon (heute Département Eure-et-Loir), 20 km westlich von Chartres) war ein hochrangiger französischer Artillerieoffizier, Minister, Staatsmann, Marschall von Frankreich und Freund Heinrichs IV. Sein vollständiger Name und Titel lautete: \"Maximilien (Ier) de Béthune, Duc de Sully, Baron de Rosny, Pair de France, Prince Souverain d'Henrichemont et de Boisbelle, Marquis de Nogent-le-Rotrou, Comte de Muret et de Villebon, Vicomte de Meaux\".", "tgt_summary": "Maximilien de Béthune, vévoda ze Sully, baron a později markýz z Rosny (; 13. prosince 1560 Rosny u Mantes-la-Jolie – 22. prosince 1641 Villebon u Chartres) byl francouzský politik a vojevůdce, důvěrník krále Jindřicha IV. Pocházel z kalvinistické šlechtické rodiny, po Jindřichově boku bojoval v četných bitvách (dosáhl hodnosti maršála) a později zastával vysoké civilní úřady. V letech 1589–1611 byl prvním ministrem Francie, v letech 1600–1611 navíc superintendentem (tj. ministrem) financí. Zaváděl moderní administrativní metody a významně přispěl k centralizaci francouzského státu. Prvním vévodou ze Sully se stal roku 1606, jméno získal po zámku Sully-sur-Loire, který předtím zakoupil.", "id": 1391401} {"src_title": "Herman’s Hermits", "tgt_title": "Herman's Hermits", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Das Gerüst der Musiker stammte mit Peter Noone, Keith Hopwood und Karl Green aus ehemaligen Mitgliedern der Heartbeats, einer 1963 gegründeten Coverband. Ergänzt wurde die Gruppe durch Derek Leckenby und Barry Whitwam, die vorher bei den Helions und Wailers gespielt hatten. Der Name der Band ist ein simples Wortspiel, eine (erweiterte) Alliteration aus dem männlichen Vornamen \"Herman\" und dem Wort \"hermit\" (). Die Gruppe gehörte zu den britischen Bands, die mit der British Invasion, ausgelöst 1964 durch die Beatles, in den USA überaus erfolgreich waren. Die Formation hatte sich bereits in der Umgebung von Manchester einen Namen gemacht, als der Produzent Mickie Most auf sie aufmerksam wurde und ihnen einen Plattenvertrag gab. 1964 nahmen sie als erstes den Song \"I’m into Something Good\" auf, der im Original von Earl-Jean stammte. Das Lied wurde in England ein Nummer-eins-Hit und erreichte in den USA Platz 13. Bis zur offiziellen Auflösung Ende 1970 folgten über 20 weitere Hits. 1965 verkaufte die Gruppe weltweit mehr Singles als die Beatles. Ihr Album \"The Best of Herman’s Hermits Vol. 1\" hielt sich 105 Wochen in den US-Charts. Ihr größter Hit in Deutschland, \"No Milk Today\", erreichte 1966 Platz zwei der Charts und hielt sich drei Monate unter den Top 10. Die Herman’s Hermits drehten (ähnlich wie andere beliebte Gruppen ihrer Zeit) auch Kinofilme, in denen sie als Band die Hauptrolle übernahmen. Diese Filme sind \"When the Boys Meet the Girls\" (1965), \"Hold On!\" (1966) und \"Mrs. Brown, You've Got a Lovely Daughter\" (1968). In den USA kamen Herman’s Hermits auch mit dem in dem Film \"Hold On!\" unter Arthur Lubins Regie gesungenen Song \"A Must to Avoid\" (1966) sowie mit \"Listen People\" aus \"When the Boys Meet the Girls\" (1965) in die Charts. Im Jahr 1968 erschien mit \"Mrs. Brown, You’ve Got a Lovely Daughter\" ihr letzter Kinofilm, in dem die Herman’s Hermits als fiktionalisierte Version ihrer Band mit ihrem neuen Hund an Hunderennen teilnahmen. Peter Noone trennte sich Ende 1970 von den Herman’s Hermits. Seiner angestrebten Solokarriere war jedoch kein Erfolg beschieden, einzig seine erste Single \"Oh You Pretty Thing\" konnte sich kurz in den UK-Charts platzieren (Platz 12). In der Folge betätigte sich Peter Noone ab 1973 als Schauspieler in diversen TV-Serien und als Fernsehmoderator. Im Jahr 1980 veröffentlichte er mit der von ihm gegründeten Band The Tremblers das einzige Album dieser Gruppe. Die verbliebenen Bandmitglieder ersetzten Peter Noone 1971 durch Peter Cowup (* 29. Juni 1944). Noch im gleichen Jahr wurde wiederum Cowup von Garth Elliott abgelöst, dieser musste später seinerseits dem Sänger Frank Renshaw weichen. Zwischen 1971 und 1978 veröffentlichte die Band insgesamt sieben Singles, die sich jedoch nicht in den Charts platzieren konnten. Seither beschränkt sich die Band auf Auftritte als Oldie-Band. 1973 und 1978 (im New Yorker Madison Square Garden) gab es jeweils für ein Konzert sogar eine Reunion mit Peter Noone. Wenn auch nicht mehr in Originalbesetzung (Derek Leckenby verstarb am 4. Juni 1994 an Non-Hodgkin-Lymphom), so war die Band auch in den 2010er Jahren auf Tournee, unter anderem auch in Deutschland. Gleichzeitig geht Peter Noone mit seiner eigenen Herman’s-Hermits-Band noch immer in den USA und Großbritannien auf Tour.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Herman’s Hermits war eine 1964 in Manchester gegründete britische Beatband. Die fünfköpfige Gruppe um den Sänger Peter Noone feierte in den 1960er Jahren als Teil der British Invasion weltweite Erfolge. Zu ihren bekanntesten Titeln zählen \"No Milk Today\", \"I'm into Something Good\", \"Mrs. Brown, You've Got a Lovely Daughter\" und \"There's a Kind of Hush\".", "tgt_summary": "Herman's Hermits je anglická beatová (nebo popová) kapela, která vznikla v Manchesteru v roce 1963. Původně se nazývali Herman & The Hermits. Objevil je Harvey Lisberg, který se stal jejich manažerem. Lisberg zaplatil Mickiemu Mostovi zpáteční letenku, aby přiletěl z Londýna a mohl se na kapelu podívat. Most se stal jejich hudebním producentem. Zdůrazňoval jednoduchou, jasně vymezenou image, ačkoliv kapela hrála původně R&B. To pomohlo kapelu proslavit, ale zároveň utlumilo psaní vlastních skladeb. Skladby Noonea, Hopwooda, Leckenbyho a Greena byly odsunuty na strany B a alba. ", "id": 2395225} {"src_title": "American Express", "tgt_title": "American Express", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1850 wurde American Express von Henry Wells, William George Fargo und John Warren Butterfield gegründet. (Wells und Fargo gründeten auch den heutigen Weltkonzern Wells Fargo.) Zu Beginn gehörte die Firma zu den ersten und erfolgreichsten Eilzustelldiensten, die während der schnellen, nach Westen gerichteten Expansion der Vereinigten Staaten entstanden. Eine staatliche Postzustellung war zu der Zeit nicht vorhanden oder sehr kostspielig. Die Speditionsgesellschaften dienten als „Rettungsleine“ der wachsenden Nation. Expresskuriere, gewöhnlich auf Pferden oder mit Postkutschen unterwegs, überquerten den Kontinent von den östlichen Städten zur westlichen Grenze, um Korrespondenz, Pakete, Fracht, Gold oder andere Sendungen zu transportieren. American Express machte sich dabei einen guten Namen. Obgleich American Express anfangs keine Finanzdienstleistungen anbot, gehörten zu ihren Kunden alle großen Banken. Bald war klar, dass das Transportieren von Aktienzertifikaten, Währungen und anderen Bankgütern rentabler war als das Transportieren von größerer Fracht. 1882 nahm American Express, als Konkurrent der US-Post, Postanweisungen in seine Dienstleistungspalette auf. 1890 gab Amex die ersten Reiseschecks aus. \"American Express\" nimmt laut dem Marktforschungsinstitut Millward Brown 2017 beim Markenwert mit 24 Milliarden US-Dollar Platz 36 der wertvollsten Marken der Welt ein. Die Konkurrenzmarke Mastercard liegt mit 50 Milliarden US-Dollar auf Platz 20. Die Marke Visa wird im Jahr 2017 auf Rang 7 geführt. (Siehe: \"Liste der wertvollsten Marken\") Anfang 2008 wurde die American Express Bank Ltd. (AEB) von der American Express Co. (AXP) für 823 Millionen US-Dollar an Standard Chartered PLC verkauft. Die in Frankfurt am Main ansässige \"American Express Bank GmbH\" ist seit dem 1. Juni 2008 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der \"Standard Chartered PLC\" und hat am 22. August 2008 ihren Firmennamen in \"Standard Chartered Bank (Germany) GmbH\" geändert. AMEX Co. beantragte 2008 die Genehmigung der Federal Reserve, das Unternehmen in eine Bank umzuwandeln, um Subventionen aus dem staatlichen US-Bankenhilfsprogramm zu erhalten. Dem stimmte die Federal Reserve zu. Swisscard – AECS AG ist ein Joint Venture von American Express und Credit Suisse.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsentwicklung.", "content": "American Express meldete im ersten Quartal 2009 einen Gewinneinbruch in Höhe von 63 Prozent. Das Unternehmen hatte zuvor bereits sechs Quartale in Folge einen Gewinnrückgang verbucht. American Express litt stark unter den Auswirkungen der Finanzkrise ab 2007, wie hohe Arbeitslosigkeit und Kreditausfälle. Aufgrund der schlechten Finanzsituation hat American Express Geld zur Unterstützung aus dem US-Rettungspaket (Emergency Economic Stabilization Act) in Höhe von dreieinhalb Milliarden US-Dollar beantragt.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Im deutschen Markt ist American Express Herausgeber folgender Kartenprodukte:", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Einige Karten werden bestimmten Kunden selektiv angeboten, d. h. der Kunde kann die Karte nicht von sich aus beantragen. Für den Erhalt einer (schwarzen) \"American Express Centurion Card\" muss zunächst über Jahre hinweg ein hoher sechsstelliger Jahresumsatz über eine andere Amex-Karte generiert werden. Erst dann lädt American Express den Kunden zur entsprechenden Karte ein. Inhaber dieser Karte genießen eine besondere Betreuung durch eigene „Service-Teams“. Die Jahresgebühr für eine Centurion Card beträgt in Deutschland 5.000 Euro, in Frankreich 2.000 Euro, in Großbritannien 2.200 Pfund und in der Schweiz 4.200 Schweizer Franken. In den USA beträgt die Jahresgebühr 5.000 US-Dollar. Hinzu kommt in Deutschland eine einmalige Aufnahmegebühr von 5.000 Euro. Die Hauptkarte eines Centurion-Card-Kartenkontos wird in manchen Ländern aus Titan handgefertigt. Haftungsrisiken beinhaltet die American Express Business Card, mit der Angestellte eines Unternehmens Geschäftsausgaben tätigen können. Die Abrechnung dieser Ausgaben erfolgt im Regelfall unmittelbar gegenüber dem Unternehmen. Bei Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens beruft sich American Express jedoch auf eine Klausel des Kreditkartenvertrages, wonach der Angestellte durch Mitunterzeichnung des Kreditkartenantrags die persönliche Haftung für die Geschäftsausgaben übernommen hat. Verschiedene Gerichte haben diese Haftungsübernahme-Klausel als unwirksam angesehen. In Europa werden American-Express-Karten im Einzelhandel weniger akzeptiert als Mastercard oder Visa. Als Grund dafür werden die bei American-Express-Karten höheren Kosten für das annehmende Unternehmen genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bonusprogramme.", "content": "In Deutschland bietet American Express seinen Kunden das Bonusprogramm \"Membership Rewards\" an, was bedeutet, dass Kreditkartenbesitzer, die daran teilnehmen, über den Einsatz ihrer Kreditkarte Punkte sammeln können. Dieses ist bei manchen Karten im Preis enthalten, während es bei anderen Karten gegen Aufpreis gebucht werden kann. Im \"Membership Rewards\"-Programm werden pro Euro Umsatz ein oder bei der Compact-Variante ein halber Punkt gutgeschrieben. Bonuspunkte verfallen nicht. Zeitweise werden Sonderaktionen mit Extrapunkten angeboten, z. B. bei Erreichen eines vorgegebenen Umsatzes bei bestimmten Vertragspartnern (Geschäften) oder in der Vorweihnachtszeit. Mit dem nicht mehr beworbenen Programm \"Membership Rewards-Turbo\" ist es gegen Aufpreis möglich, zusätzlich zu jedem gesammelten Punkt weitere 0,5 Punkte zu erwerben (begrenzt auf 20.000 zusätzliche Bonuspunkte pro Jahr). Von Anfang Januar 2005 bis Ende Januar 2007 war in Deutschland auch das sogenannte „Maximizer-Programm“ kostenfrei buchbar (Punkte: ab 1.000 Euro Jahresumsatz 1,25-fach, ab 5.000 Euro 1,5-fach und ab 15.000 Euro doppelt) und konnte auch mit dem o. g. „Turbo-Programm“ kombiniert werden. Die gesammelten Bonuspunkte können aus einem Angebot von über 400 Prämien eingelöst oder zu anderen Bonusprogrammen (z. B. von Fluggesellschaften) transferiert werden. Zum Einlösen einer Prämie noch fehlende Punkte konnten bis 2009 gegen 0,02 EUR pro Punkt hinzugekauft werden, inzwischen ist dies wegen rechtlicher Bedenken nicht mehr möglich. Ob bei der Versteuerung eines etwaigen geldwerten Vorteils ebenfalls diese 0,02 EUR als Berechnungsgrundlage dienen können, ist eher strittig, da der Gegenwert eines Punktes z. B. bei Zahlung von Einkäufen bei Peek & Cloppenburg bzw. \"Anson’s Herrenhaus\" (s. o.) gerade einmal 0,00571 EUR entspricht. Auch die Kaufkraft eines Punktes bei einem Großteil der übrigen Prämien liegt in einem ähnlichen Wertebereich. Ohnehin wird laut AGB von American Express zumindest bei den Business-Karten bereits eine pauschale Steuer im Hinblick auf die MR-Punkte erhoben. Weiterhin ist bei vielen Prämien eine Zuzahlung möglich, wenn der betreffende Punktestand noch nicht erreicht wurde. Die AmEx-Tochter Loyalty Partner wickelt über Tochterfirmen die Bonusprogramme Payback, bahn.bonus, bahn.bonus comfort und Miles & More ab.", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümerstruktur.", "content": "Seit 2017 ist American Express hauptsächlich im Besitz von institutionellen Anlegern (Berkshire Hathaway, Vanguard Group, BlackRock, State Street Corporation und andere).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die American Express Company (NYSE: \"AXP\"), abgekürzt oft Amex, AmEx, AX oder Amexco, ist ein weltweiter Anbieter von Finanzdienstleistungen mit Firmensitz in New York City, USA. Zu der Produktpalette des Kreditkartenherausgebers und Geschäftsreisedienstleisters gehören Zahlungskarten (Kreditkarten). Zudem bietet das Unternehmen Bank- und Investmentdienstleistungen sowie Versicherungen an. Die von American Express ausgegebene Kreditkarte wird international auch als „Amex Card“ bezeichnet. ", "tgt_summary": "American Express Company, zkracovaná i jako AmEx nebo Amex, je globální finanční společnost sídlící v New Yorku. Byla založena roku 1850 a je významným vydavatelem kreditních karet a cestovních šeků. Od roku 1958 používá jako maskota zobrazení římského gladiátora.", "id": 2471254} {"src_title": "Polydor", "tgt_title": "Polydor Records", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung als Exportlabel.", "content": "Die \"Deutsche Grammophon AG\" durfte aufgrund des Versailler Vertrages außerhalb des Deutschen Reiches ihr Markenzeichen \"Stimme seines Herrn\" sowie den Namen \"Grammophon\" nicht mehr verwenden. In Europa behielt die \"Gramophone Company\" im britischen Hayes die Markenrechte. Die Amerika-Rechte verkaufte Firmenchef Emil Berliner 1924 an die \"Victor Talking Machine Company\". Für den Export gründete die Deutsche Grammophon AG daher im gleichen Jahr die Marke \"Polydor\" als zusätzliches Label. Den Namen kreierte man aus dem Griechischen (πολύς\" polýs\" „viel“ und δῶρον \"dōron\" „Geschenk“) – \"Viele Geschenke\". Bekannte Tanzorchester der 1920er und frühen 1930er Jahre bei diesem Label waren Arthur Briggs, Oskar Joost, Ilja Livschakoff und vor allem Paul Godwin, bekannte Interpreten unter anderem Max Hansen, Lilian Harvey, Johannes Heesters, Theo Lingen, Otto Reutter und Claire Waldoff.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "1941 übernahm die Siemens & Halske AG die Deutsche Grammophon. Die Schellackplatten erschienen danach zeitweise unter dem Label \"Siemens-Polydor\". Bis zur weitestgehenden Einstellung der Produktion wegen Materialmangels um 1943 entstanden zum Teil hochwertige Pressungen von unter anderem Hans Georg Schütz, Friedrich Schröder, Willi Stech und Mimi Thoma. Da die Platten der Polydor nach wie vor für den Export bestimmt waren, veröffentlichte man auch Swing-Titel.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Die Presswerke der Deutschen Grammophon in Berlin-Tempelhof hatten den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden. Schon 1946 konnte die Produktion wieder aufgenommen werden. Die Firma veröffentlichte fortan fast alle Aufnahmen von Tanz- und Unterhaltungsmusik unter den noch verschiedenfarbigen Polydor-Labels. 1949 wurde das einheitliche rote Sternchenlogo eingeführt. Zum ersten Hit der Nachkriegszeit avancierte das bereits 1943 von Magda Hain interpretierte Lied \"Capri-Fischer\", das auch von Rudi Schuricke im selben Jahr für Siemens-Polydor aufgenommen worden war, aber erst nach Kriegsende in seiner Version erfolgreich veröffentlicht wurde. Weitere erfolgreiche Interpreten in der ersten Hälfte der 1950er Jahre waren unter anderem Lale Andersen, Bully Buhlan, Renée Franke, Friedel Hensch und die Cyprys, Evelyn Künneke, Bruce Low, Liselotte Malkowsky, Werner Müller, Jupp Schmitz, Gerhard Wendland und Helmut Zacharias, ferner René Carol mit dem Erfolgsschlager Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein (erste Goldene Schallplatte nach dem Krieg; 1953). Ab 1953 erschienen die Etiketten mit dem orangefarbigen Sternchenlogo. 1955 erscheinen bei Polydor einzelne Schallplatten im eigenen Cover. Die Musikproduzenten in den Studios Hamburg, Köln und Wien lieferten mit Peter Alexander, Caterina Valente, Freddy Quinn, Max Greger, Margot Eskens oder Lolita zahlreiche Erfolgsinterpreten, die genau den Zeitgeschmack trafen und die deutschen Hitparaden anführten. Besonders erfolgreich war man auch mit Operettenaufnahmen. In den 1950er und 1960er Jahren produzierte der Dirigent Franz Marszalek reihenweise Operettenquerschnitte und sogenannte Komponistenbilder, die millionenfach verkauft wurden. Als in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts der Rock ’n’ Roll populär wurde, profilierte sich insbesondere das Studio Wien unter dem Produzenten Gerhard Mendelson mit Coverversionen US-amerikanischer Hits. Peter Kraus und Ted Herold avancierten zu den erfolgreichsten deutschen Interpreten dieser Musikrichtung.", "section_level": 2}, {"title": "1960er Jahre.", "content": "Bill Ramsey, Gus Backus, das Hazy-Osterwald-Sextett und das Orchester von Bert Kaempfert zählten zu den zugkräftigen Polydor-Stars der frühen 1960er Jahre. 1963 führte man das bis heute verwendete rote Logo ein. Als gegen Mitte des Jahrzehnts immer mehr englische Beat-Titel in die deutschen Hitlisten drängten, ging der Absatz deutschsprachiger Musik deutlich zurück. Auch die Polydor hatte zunächst Schwierigkeiten, sich an den neuen Geschmack anzupassen. Zwar konnte man mit Roy Black, Karel Gott, Renate Kern, Chris Roberts oder Wencke Myhre auch noch erfolgreiche Schlagerinterpreten etablieren. Das Repertoire wurde gegen Ende des Jahrzehnts auch durch internationale Interpreten wie den Bee Gees, Jimi Hendrix, The Who oder dem deutschen Protestsänger Franz Josef Degenhardt erweitert. Die erfolgreichsten Langspielplatten stammten nunmehr von James Last.", "section_level": 2}, {"title": "1970er Jahre bis heute.", "content": "In den 1970er Jahren erschienen bei der Polydor, die seit 1972 zur Polygram gehörte, Schallplatten namhafter nationaler und internationaler Stars, darunter Barry Ryan, Neil Sedaka, Daliah Lavi, James Brown, Plácido Domingo, Konstantin Wecker, Ougenweide, Georg Danzer, Barclay James Harvest, Slade und ABBA. In den 1980er Jahren folgten Hits von Volker Lechtenbrink, Hubert Kah, Rolf Zuckowski, Haindling, Level 42 und Patricia Kaas. Auch war Cyndi Lauper mit ihrer Band \"Blue Angel\" bei Polydor unter Vertrag, bevor sie Solo die Charts stürmte. Chart-Erfolge der Polydor in den 1990er Jahren stammten unter anderem von Matthias Reim, Rosenstolz, Ronan Keating, Andrea Bocelli und André Rieu. 1998 erwarb Seagram \"PolyGram\" und vereinigte es mit seiner Universal Music. 2000 fusionierte der französische Mischkonzern \"Vivendi\" mit \"Seagram\" zum weltweit zweitgrößten Musikkonzern \"Vivendi Universal\" mit Hauptsitz in Frankreich. Am 20. April 2006 beschlossen die Aktionäre den Namen des Unternehmens wieder in \"Vivendi\" zu ändern. Das Label \"Polydor\" ist als dessen Plattenlabel heute noch präsent.", "section_level": 2}, {"title": "Zubehör, Plattenspieler und Musikschränke.", "content": "Die Firma Polydor vertrieb auch Zubehör über den Fachhandel, speziell Geräte zur Plattenreinigung. Ferner wurden einige Jahre unter der Handelsmarke Polydor Schallplattenspieler und Musikschränke verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Nummer-eins-Hits der Polydor (1951 bis 1990).", "content": "Da eine offizielle Hitparade in Deutschland erst seit 1959 existiert und die Firma Polydor erst seit 1975 Daten gespeichert hat, sind die Nummer-1-Hits der Jahre 1951–58 nur anhand von Plattenverkaufszahlen ermittelt, die in Presseberichten genannt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Polydor (LC 00309) ist der Name eines deutschen Musiklabels, das heute zu dem Major-Label \"Universal Music\" des Medienunternehmens \"Vivendi\" gehört.", "tgt_summary": "Polydor Records je britské hudební vydavatelství patřící do rodiny Universal Music Group, divize A&M Records. Firma byla založena roku 1924 v Německu jako nezávislá gramofonová nahrávací společnost. Po první světové válce došlo k rozdělení na britskou a německou část, v současné době existuje i americká divize. Mezi kapely, které mají nyní s vydavatelstvím uzavřenou smlouvu patří např. Kaiser Chiefs, Klaxons, 50 Cent, Take That a americká Lana Del Rey. U Polydoru v minulosti vydávali třeba Karel Gott, Bee Gees, The Beatles anebo ABBA.", "id": 670663} {"src_title": "Ursache-Wirkungs-Diagramm", "tgt_title": "Diagram příčin a následků", "src_document": [{"title": "Synonyme.", "content": "Das Ursache-Wirkungs-Diagramm bzw. Cause and Effect Diagram hat mehrere Bezeichnungen. Zum einen wird das Ishikawa-Diagramm nach seinem Erfinder benannt. Andere sehr geläufige Bezeichnungen sind Fischgrät-Diagramm / Fischgräten-Diagramm bzw. Fishbone Diagramm, da es für den Betrachter wie die Gräten eines Fisches aussieht.", "section_level": 1}, {"title": "Erstellung des Ursache-Wirkungs-Diagramms.", "content": "Die Vorgehensweise besteht aus fünf aufeinander folgenden Schritten.", "section_level": 1}, {"title": "U-W-Diagramm zeichnen und die Haupteinflussgrößen eintragen.", "content": "Ausgangspunkt ist ein horizontaler Pfeil nach rechts, an dessen Spitze das möglichst prägnant formulierte Ziel oder Problem steht, zum Beispiel \"Unsere Kundenberatung ist schlecht\". Darauf stoßen schräg die Pfeile der Haupteinflussgrößen, die zu einer bestimmten Wirkung führen. Ein Pfeil bedeutet \"... trägt dazu bei, dass...\". Ursprüngliche Haupteinflussgrößen, wie beispielsweise die \"4M\" (Material, Maschine, Methode, Mensch) bzw. \"8M\" (erweitert um Management, Mitwelt (Milieu), Messung (Measurement) und Geld (Money)) werden heute von sämtlichen sonstigen, notwendigen Einflussgrößen (beispielsweise Prozesse, Umfeld etc.) ergänzt.", "section_level": 2}, {"title": "Haupt- und Nebenursachen erarbeiten.", "content": "Unter Verwendung von Kreativitätstechniken werden potentielle Ursachen erforscht. In Form von kleineren Pfeilen werden diese auf der Linie der jeweiligen Haupteinflussgrößen dargestellt. Liegen weitere Ursachen zugrunde, kann weiter verzweigt werden; dadurch ergibt sich eine immer feinere Verästelung.", "section_level": 2}, {"title": "Vollständigkeit überprüfen.", "content": "Überprüfen, ob wirklich alle möglichen Ursachen berücksichtigt wurden. Durch die Visualisierung ist es oft leichter, weitere Ursachen zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Auswahl der wahrscheinlichen Aussagen.", "content": "Potentielle Ursachen werden bezüglich ihrer Bedeutung und Einflussnahme auf das Problem gewichtet. Weiter wird die Ursache mit der höchsten Wahrscheinlichkeit bestimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Überprüfung der wahrscheinlichsten Ursache auf Richtigkeit.", "content": "Anhand der Kenntnisse und Erfahrungen von Fachkräften wird abschließend analysiert, ob auch tatsächlich die richtige Ursache für das Problem ermittelt wurde. Statistisch kann die Annahme, dass die identifizierte Ursache eine Hauptursache ist, mit einem Signifikanztest (Hypothesentest) gestützt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Im hier dargestellten Beispiel stellt die \"Produktivitätssteigerung\" eine zu erzielende Wirkung dar. Um zu diesem Ergebnis zu kommen müssen alle relevanten Einflüsse stimmen. Dazu wurden aus den Haupteinflussgrößen der 7-M-Methode sechs ausgewählt (hier \"Ausrüstung, Umwelt (oder auch Milieu bzw. Mitwelt), Menschen, Maschinen, Materialien, Methoden\") und zu jedem mindestens eine Ursache gesucht und an den Wirkungspfeil angetragen. Zur Ursachenkategorie \"Mensch\", mit dem Ziel eine Produktivitätssteigerung zu erreichen, sind dann die Wirk-Ursachen \"Ausbildung, Motivation, Müdigkeit\" und \"Störer\" angetragen worden. In einem weiteren Schritt könnten diese näher untersucht werden, bspw. auf ihre Ursachen oder auch ihre Art der Auswirkung auf die zu erzielende Wirkung. Davon ausgehend können für die Problemlösung oder Zielerreichung Handlungsansätze abgeleitet werden. Also könnte man Störer und Störungen verhindern, die Motivation erhöhen oder die Ausbildung der Mitarbeiter verbessern, um eine Produktivitätssteigerung zu erzielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ursache-Wirkungs-Diagramm ist die grafische Darstellung von Ursachen, die zu einem Ergebnis führen oder dieses maßgeblich beeinflussen. Alle Problemursachen sollen identifiziert und ihre Abhängigkeiten dargestellt werden. Die bekannteste Form wurde Anfang der 1940er Jahre vom japanischen Wissenschaftler Kaoru Ishikawa entwickelt und später auch nach ihm benannt. Das Ishikawa-Diagramm wurde ursprünglich im Rahmen des Qualitätsmanagements zur Analyse von Qualitätsproblemen und deren Ursachen angewendet. Heute lässt es sich auch auf andere Problemfelder übertragen und hat eine weltweite Verbreitung gefunden. ", "tgt_summary": "Diagram příčin a následků, též Išikawův diagram (Ishikawa diagram) nebo též díky vzhledu Diagram rybí kosti (anglicky fishbone diagram), který představil poprvé Kaoru Išikawa, řeší úlohu určení pravděpodobné příčiny problému. Je používán například při brainstormingu, během něhož jsou hledány všechny potenciální zdroje problému. Při sestavování diagramu tvoří problém hlavu pomyslné rybí kosti a hlavní kosti vedoucí od páteře znamenají oblasti či kategorie, ve kterých se může problém nacházet. Vedlejší kosti pak znamenají konkrétní potenciální příčiny. Takto lze diagram vést ve více úrovních příčin a podpříčin, obvykle se však doporučuje použít nejvýše 2 úrovně. ", "id": 1099481} {"src_title": "Kartenwerk", "tgt_title": "Mapové dílo", "src_document": [{"title": "Begriffliches.", "content": "Im Alltagsgebrauch werden einzelne Karten und Atlanten gelegentlich umschreibend „Kartenwerk“ genannt. Dies ist in der Fachsprache der Kartografie nicht korrekt, da der Begriff ausschließlich der hier beschriebenen Erscheinungsform einer Karte in mehreren Blättern vorbehalten ist. Der Umfang eines Kartenwerks kann von mindestens zwei bis mehrere zehntausend Blättern reichen. Veraltet werden besonders Kartenwerke des 19. Jahrhunderts oft \"Topographischer Atlas\" genannt, da diese kleinformatigen Blätter auch zu Atlanten gebunden wurden. Ein Beispiel für ein derartiges Kartenwerk ist der \"Topographische Atlas des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig\". Ein Kartenwerk ist nicht mit einer Kartensammlung zu verwechseln.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Die Merkmale eines einzelnen Kartenblattes eines Kartenwerks treffen gleichermaßen für alle anderen Blätter des Kartenwerkes zu. Alle Blätter eines Kartenwerkes weisen denselben Kartennetzentwurf, Maßstab sowie eine einheitliche inhaltliche und kartografische Gestaltung auf. Ein Kartenwerk wird nach einem bestimmten System in Einzelblätter geschnitten und diese nach gemeinsamen Grundsätzen nummeriert und benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Kartennetzentwürfe.", "content": "Theoretisch können fast beliebige Kartennetzentwürfe benutzt werden. In der Praxis sind heute Varianten der Mercator-Projektion am weitesten verbreitet. Häufig wird das UTM-Koordinatensystem eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Alle Blätter eines Kartenwerkes sind gleich aufgebaut. So tragen alle den gemeinsamen Kartenwerktitel, weisen dieselben Urheber- und Copyrightvermerke auf, benutzen dieselbe Kartenlegende und sind mit Ausnahme von allfälligen Randblättern meist auf Papier desselben Formats gedruckt. Individuell ist unter anderem der Blatttitel und die Blattnummer, die das spezifische Blatt im Kartenwerk verorten und identifizieren.", "section_level": 2}, {"title": "Art des Blattschnittes.", "content": "Die Blätter werden entweder rechtwinklig nach dem Kartengitter oder entlang der Meridiane und Breitenkreise geschnitten. Im ersten Fall sind die Blätter alle gleich groß. Im zweiten Fall handelt es sich um sogenannte Gradabteilungskarten, deren Ausdehnung in der Ost-West-Richtung gegen Norden hin abnimmt. Unabhängig von der gewählten Art des Blattschnittes bilden bei amtlichen topographischen Karten in der Regel vier Kartenblätter des größeren Maßstabes jeweils ein Kartenblatt des nächstkleineren Maßstabes. Unregelmäßige Blattschnitte dienen der Darstellung spezieller Auszüge, beispielsweise Flusskarten.", "section_level": 2}, {"title": "Nummerierungs- und Benennungssysteme.", "content": "Um festzustellen, ob eine vorliegende Karte zu einem Kartenwerk gehört oder nicht, reicht es oft bereits aus, nach einer Kartenblattnummer zu suchen. Diese Nummerierung ist meist prominent aufgedruckt und erlaubt es direkt oder indirekt mit Hilfe einer Blattübersicht, die Anschlussblätter festzustellen. Folgende Nummerierungssysteme sind hauptsächlich in Gebrauch: Fortlaufend nach Erscheinungsweise: Die Blätter werden nach dem Erscheinungsdatum fortlaufend nummeriert. Dadurch ist es nicht möglich, die benachbarten Blätter ohne aktuelle Blattübersicht zu ermitteln. Auch fällt die Möglichkeit aus, die Nummer des Anschlussblattes am Kartenrand anzugeben, da dessen Erscheinungsjahr (und damit sein Platz im Nummerierungssystem) vielleicht noch nicht bekannt ist. Dieses System eignet sich daher nur für kleine Kartenwerke oder solche in unregelmäßigem Blattschnitt (so bei touristischen Karten des privaten kartografischen Gewerbes) und kommt bei modernen amtlichen Kartenwerken kaum mehr vor. Beispiel: \"Geologischer Atlas der Schweiz\" 1:25.000. Fortlaufend zeilen- oder spaltenweise: Die Nummerierung beginnt links oben mit dem westlichsten Blatt, steigt sodann auf derselben Zeile gegen rechts (nach Osten) auf, um von dort in die anschließende untere (südliche) Zeile zu springen usw. In einigen Ländern wird dieses System nicht zeilenweise, sondern kolonnenweise angewendet. Der Nachteil beider Varianten ist auch hier, dass jeweils zwei der vier Anschlussblätter nicht unmittelbar aus der Nummerierung erschließbar sind. Um dieser Forderung nachzukommen, werden am Kartenrand die Nummern der Anschlussblätter angegeben. Beispiel: \"Belgique\" 1:50.000. Nach Zonen und Kolonnen: Diese Nummerierung läuft zeilenweise von links (Westen) nach rechts (Osten). Im Gegensatz zum fortlaufenden Nummerierungssystem wird die anschließende untere (südliche) Zeile um einen bestimmten Sprungwert (z. B. 20, 100) höher nummeriert. Alle senkrecht übereinander stehenden Blätter tragen daher am Schluss identische Ziffern. Solche Blattnummern sind oft vierstellig und ermöglichen bei Kenntnis des Sprungwertes auf einfache Weise das Auffinden eines Nachbarblattes. Beispiel: \"Landeskarte der Schweiz\" 1:25.000. Nach Längen- und Breitenangaben: Die Blätter werden durch ganzzahlige Ziffern geordnet, die aus den geographischen Längen- und Breitenangaben gebildet werden (die umgekehrte Reihenfolge ist nicht üblich). Die geographische Lage der Kartenblätter ist bei diesem System unmittelbar lokalisierbar. Im Gegensatz zum vorangehenden System tragen die jeweils südlich anschließenden Blätter tiefere Nummern und die Endziffer ist immer bei den nebeneinander liegenden Blättern dieselbe. Auch diese Nummern sind, zumindest in Mitteleuropa, vierstellig. Beispiel: \"Generalkarte von Mitteleuropa\" 1:300.000. Nach Unterabteilungen der \"Internationalen Weltkarte\": Die Blattnummern der \"Internationalen Weltkarte\" 1:1.000.000 werden im nächstgrößeren Maßstab durch einen Zusatz ergänzt (z. B. Großbuchstaben). Auch die Blattnummern jedes weiteren Maßstabes erhalten differenzierende Zusätze (z. B. römische Ziffern, Kleinbuchstaben usw.). Diese Nummern können sehr komplex werden, ermöglichen aber «dem Kenner» ebenfalls eine zumindest grobe Lokalisierung des Kartenblattes auf dem Globus. Beispiel: Sowjetische Generalstabskarte 1:200.000. Der Name eines Blattes unabhängig vom gewählten Blattschnittsystem richtet sich fast durchweg nach der größten abgebildeten Ortschaft. Seit der bedeutenden französischen \"Carte de Cassini\" 1:86.400 aus dem 18. Jahrhundert werden weltweit fast alle Blätter von Kartenwerken nicht nur nummeriert, sondern individuell mit einem Kartenblattnamen versehen. Heute sind praktisch nur noch Blätter sehr entlegener Gebiete mit einem Mangel an Toponymen (z. B. in Nordkanada) ohne eigenen Kartenblattnamen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgabeformen.", "content": "Es ist technisch nur sehr schwer möglich und im Gebrauch wäre es sehr unpraktisch, beispielsweise die \"Landeskarte der Schweiz\" 1:25.000 auf ein einziges Blatt zu drucken; die Karte wäre rund 9 m hoch und 14 m breit. Daher werden Kartenwerke in Loseblattform herausgegeben und aufbewahrt. Im Extremfall kann ein Kartenwerk mehrere zehntausend Blätter umfassen. Das wohl größte je erstellte Kartenwerk ist die topografische Karte 1:25.000 der Sowjetunion mit rund 300.000 Blättern, komplettiert 1987. Gelegentlich werden kleinere Kartenwerke vom Käufer auch zu einem Atlas gebunden, ohne dass sie dadurch die sonst typischen Eigenschaften eines Atlas aufweisen. Besonders als Wandschmuck werden Blätter eines Kartenwerks mit ihren Nachbarblättern zusammengeklebt. So hängt beispielsweise die Landeskarte der Schweiz 1:100.000, die aus 22 Blättern besteht, als Wandschmuck im Bundeshaus (Bern) und in der Schweizerischen Nationalbibliothek.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Kartenwerke.", "content": "Jeder Staat ab einer gewissen Fläche besitzt heute mehrere topografische Kartenwerke aufeinander abgestimmter Maßstäbe (Maßstabsreihe). Stellvertretend seien dafür die \"Deutsche Grundkarte\" (DGK5) und die \"Topographische Karten\" 1:25.000 (TK25) bis 1:1.000.000 (TK1000) von Deutschland genannt. In Deutschland sind für die Herstellung und Aktualisierung der Kartenwerke bis einschließlich 1:100.000 die Länder, und dort das jeweilige Landesvermessungsamt, zuständig. Die kleinermaßstäbigen Kartenwerke werden vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie bearbeitet. In europäischen Staaten wird meist ein topografisches Kartenwerk 1:25.000 als größter Maßstab bearbeitet. Ausnahmen sind namentlich Österreich (1:50.000) und Finnland (1:20.000). Viele außereuropäische Staaten beschränken sich aus Rücksicht auf das häufig große Staatsgebiet (mithin aus finanziellen Gründen) meist auf 1:50.000 als größten Maßstab. Eine bekannte Ausnahme ist das Kartenwerk der USA in 1:24.000. Weltweit einen hohen Bekanntheitsgrad erlangten Kartenwerke, die durch die Zusammenarbeit mehrerer Staaten entstanden, insbesondere die Internationale Weltkarte 1:1.000.000 (IWK) und die (Karta Mira). Die IWK wurde seit 1913 erarbeitet. Obwohl zahlreiche Blätter vorliegen, ist die IWK nie fertiggestellt worden. Die Karta Mira entstand ab 1963. Sie ist zwar vollständig, wurde jedoch seit den 1980er Jahren nicht aktualisiert. Beide Kartenwerke dienten auch als Grundlage für thematische Kartierungen.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Kartenwerke.", "content": "Erste Kartenwerke, noch unveröffentlicht, sind vermutlich die Erste Kursächsische Landesaufnahme von Matthias Oeder und Balthasar Zimmermann (Aufnahme zwischen 1586 und 1633) und die Schwedische Landesaufnahme von Vorpommern (Aufnahme zwischen 1692 und 1709). Das erste veröffentlichte und dadurch stilbildende Kartenwerk dürfte die \"Carte de Cassini\" sein, das ab 1756 erschien und erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts fertig war. Das 19. Jahrhundert war besonders im deutschen Sprachraum die große Zeit der damals \"Topographischer Atlas\" genannten Kartenwerke. Die meisten deutschen Staaten führten eigene Kartierungen ein, die erst spät unter der Führung Preußens etwas einander angeglichen wurden. Grundlegend war die Preußische Neuaufnahme zwischen 1877 und 1915. Die entstandenen topographischen Kartenblätter im Maßstab 1:25.000 wurden aufgrund des Aufnahmeverfahrens als Messtischblatt bezeichnet. Ab etwa 1950 fand zunehmend die an den Maßstab angelehnte Kurzbeschreibung \"TK25\" Verwendung. Viele der deutschen Länder führen heute ihre historischen Kartenwerke als Reproduktionen im Angebot, teilweise sind auch digitale Ausgaben auf CD-ROM oder online zugänglich. Historische Kartenwerke werden von Historikern, Landschaftsarchitekten, Heimatkundlern usw. gerne für vergleichende Studien herangezogen. Im Gegensatz zu Einzelkarten besitzen Kartenwerke den Vorteil, über eine größere Fläche in einheitlicher Darstellungsart vorzuliegen und über dokumentierte Kartennetzentwürfe und Aufnahmemethoden zu verfügen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Kartenwerk besteht aus topografischen oder thematischen Karten, die nach einheitlichen Grundsätzen aufgebaut und gestaltet sind. Kartenwerke entstehen dann, wenn von einem Gebiet eine Karte hergestellt werden soll, die wegen ihres Maßstabes auf mehrere Blätter aufgeteilt werden muss. Trotzdem können die einzelnen Blätter eines Kartenwerkes durchaus auch selbstständig benutzt werden, da sie in der Regel vollständige Kartenrandangaben und Legenden aufweisen. Bestehen von einem Land mehrere Kartenwerke verschiedener Maßstäbe, die aufeinander abgestimmt sind, ergibt sich eine Maßstabsreihe.", "tgt_summary": "Mapové dílo je souborem map s jednotným měřítkem, zobrazením, rozměrem, systémem značení a kladem mapových listů, které souvisle pokrývají určité území a jsou vytvořeny a uspořádány dle jednotné koncepce. ", "id": 551864} {"src_title": "Jagdpanzer VI Jagdtiger", "tgt_title": "Jagdtiger", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Jagdtiger wurde entwickelt, nachdem die Truppe einen überschweren Jagdpanzer verlangte, der mit einer 12,8-cm-Kanone bewaffnet sein sollte. Am 22. Februar 1943 wurden die Firmen Krupp, Abteilung Artillerie-Konstruktion in Essen sowie Henschel & Sohn in Kassel vom Oberkommando des Heeres mit der Entwicklung betraut. Dabei übernahm Krupp die Bereitstellung der 12,8-cm-KwK L/55 und Henschel die Entwicklung des Aufbaus und des Fahrgestells. Henschel legte am 12. April 1943 zwei Entwürfe vor – eines mit hinten liegendem und eines mit vorverlegtem Motor. Um eine teure Neukonstruktion zu vermeiden und möglichst kostengünstig zu fertigen, entschied das Heereswaffenamt am 5. Mai 1943, das Fahrgestell des Tigers II dafür zu nutzen, das die ideale Basis für Henschels Entwurf mit dem hinten liegenden Motor war. Das erste maßstabsgetreue Holzmodell mit der Bezeichnung „Schwerer Panzerjäger mit 12,8-cm-KwK L/55 auf Tiger II Fahrgestell“ wurde Adolf Hitler am 12. Oktober 1943 auf dem Truppenübungsplatz Arys vorgestellt; die ersten beiden Prototypen wurden im Februar 1944 zur Erprobung an das Heereswaffenamt in Kummersdorf geliefert. Ein Fahrzeug erhielt ein Laufwerk von Porsche mit acht 700-mm-Laufrädern und das andere ein Laufwerk von Henschel mit neun 800-mm-Laufrädern. Das Laufwerk von Porsche war platzsparender sowie einfacher und billiger zu produzieren, auch war der Panzer fast 2000 kg leichter. Allerdings war es nicht so robust wie das von Henschel, so wurden nur elf Fahrzeuge mit Porsche-Fahrgestell gebaut. Mit einem Gesamtgewicht von 70 bis 72 t, einer 12,8-cm-Kanone und einer massiven Panzerung von bis zu 250 mm war dieser Panzer ein wahrer Gigant. Der Jagdtiger wurde mit dem schon aus dem Tiger II bekannten Zwölfzylinder-Ottomotor vom Typ Maybach HL 230 P30 ausgestattet und war damit erheblich untermotorisiert. Dennoch erreichte er eine maximale Geschwindigkeit von 38 km/h auf der Straße und 17 km/h im Gelände. Der Treibstoffverbrauch war sehr hoch – die 865 l Tankinhalt reichten für etwa 170 km auf der Straße und etwa 120 km im Gelände bei Marschgeschwindigkeit. Als Jagdpanzer vorgesehen, erhielt er keinen drehbaren Turm, die Kanone war dafür um jeweils 10° nach rechts und links schwenkbar und der gesamte Panzer musste daher auf das Ziel gerichtet werden. Es existieren keine Berichte, dass die Frontpanzerung jemals im Kriegseinsatz von einer feindlichen Granate durchschlagen wurde, meist wurden die Jagdtiger von Flugzeugen oder Infanteristen ausgeschaltet oder mussten von den Besatzungen aufgegeben werden. Als der Jagdtiger im Herbst 1944 in die Serienproduktion ging, konnte er die Panzerung eines M4 Sherman auf über drei Kilometer Entfernung in jedem beliebigen Winkel durchschlagen. Seine Frontpanzerung von 250 mm war praktisch undurchdringlich und die 12,8-cm-Kanone in ihren Leistungen hervorragend. Aber die Schwächen, wie das enorme Gewicht, die schlechte Geländegängigkeit und die Größe behinderten den Panzer erheblich. Auch die Feuergeschwindigkeit ließ zu wünschen übrig, da die 12,8-cm-Granaten so schwer waren, dass Geschoss und Treibladung separat geladen werden mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Insgesamt wurden von Februar 1944 bis zum Kriegsende in den Nibelungenwerken nahe St. Valentin 88 Jagdtiger (inklusive Prototypen) hergestellt. Die Panzerplatten dazu wurden von den Eisenwerken Oberdonau geliefert. Elf dieser Fahrzeuge (Fahrgestellnummer 305001 sowie 305003 bis 305012) erhielten das Porsche-Fahrgestell, der Rest das Henschel-Fahrgestell. Von den 14 in den letzten drei Kriegsmonaten hergestellten Fahrzeugen wurden einige Fahrzeuge mit der 8,8-cm-PaK 43/3 L/71 ausgestattet; diese Variante erhielt die Bezeichnung \"Panzerjäger Tiger für 8,8 cm PaK 43/3 (Sf)\" (Sd.Kfz. 185). Die genaue Anzahl ist nicht bekannt, es waren jedoch vermutlich die letzten vier vom Mai 1945 mit den Fahrgestellnummern 305085 bis 305088. Aufgrund der Kriegssituation in den letzten beiden Monaten ist es möglich, dass nicht alle produzierten Fahrzeuge komplett ausgerüstet und einsatzbereit waren.", "section_level": 1}, {"title": "Munition.", "content": "Im Jagdtiger konnten 38 bis 40 Geschosse für die Hauptbewaffnung mitgeführt werden. Für die Maschinengewehre befanden sich 2925 Schuss im Panzer. Die Durchschlagsleistung der 8,8-cm-PjK 43 L/71, mit der einige wenige Jagdtiger ausgerüstet waren, betrug im Vergleich dazu auf 500 m bei einem Auftreffwinkel von 30 Grad 185 mm Panzerstahl mit der Panzergranate 39 (Pz.Gr. 39/43 APCBC-HE), jedoch 217 mm mit der selteneren Panzergranate 40/43 (Pz.Gr. 40/43 APCR). Ab 1000 m Schussweite war die 12,8-cm-PjK 44 trotz L/55 mit dem APBC-Wuchtgeschoss 40/43 der 8,8-cm-PjK 43 mit L/71 allerdings deutlich überlegen. Für die 12,8-cm-Kanonen waren ohnehin aufgrund der enormen Durchschlagskraft keine teuren Hartkerngeschosse (Wolframhartkern) vorgesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die schweren Panzerjäger-Abteilungen \"512\" und \"653\" wurden mit Jagdtigern ausgerüstet. Diese Einheiten kämpften an der Westfront: Während der Ardennenoffensive standen sie in der Reserve und im Raum um Saarbrücken; die Abteilung 653 war am Unternehmen Nordwind beteiligt. Teile der \"sPzJägAbt 512\" sollen auch an der Ostfront im Raum Ungarn gekämpft haben. Am 1. April 1945 waren noch 23 einsatzbereite Jagdtiger vorhanden, die vermutlich alle in den letzten Kriegswochen vernichtet oder erbeutet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltene Exemplare.", "content": "Mindestens drei Jagdtiger haben den Krieg überstanden und sind heute in Museen zu besichtigen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der deutsche Jagdpanzer VI Jagdtiger (Sd.Kfz. 186) war ein schwerer Panzerjäger, der als Abwandlung des Tiger II entstand und während des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht eingesetzt wurde. Der Jagdtiger ist der weltweit schwerste jemals in Serie gebaute Panzer.", "tgt_summary": "Jagdtiger (SdKfz 186), oficiální značení Panzerjäger Tiger Ausf. B byl německý těžký stíhač tanků na konci druhé světové války. Jagdtiger představuje jeden z vrcholů snah zbrojního průmyslu Třetí říše ve směru budování stále těžší a větší obrněné techniky. Byl to nejtěžší a nejlépe pancéřovaný sériově vyráběný obrněný prostředek; rekordní byla i jeho hlavní zbraň – kanón ráže 128 mm PaK 44 L/55. Tomu však odpovídala mimořádná výrobní cena a spotřeba paliva. Základem pro Jagdtigera se stal podvozek a vana těžkého tanku Tiger II (též Königstiger). ", "id": 833612} {"src_title": "Nakba", "tgt_title": "Palestinský exodus", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der UN-Teilungsplan für Palästina sah die Gründung eines arabischen und eines jüdischen Staates vor, der mehr als die Hälfte des Mandatsgebiets ausmachen sollte. Der Exodus der arabischen Bevölkerung begann während des arabisch-jüdischen Bürgerkriegs, der der Annahme des UNO-Teilungsplans im November 1947 folgte. Er setzte sich im unmittelbar nach der Erklärung der Unabhängigkeit des Staates Israel von den arabischen Staaten begonnenen arabisch-israelischen Krieg fort. Aus israelischer Sicht, der sich die meisten westlichen Staaten angeschlossen haben, werden die Kriege als „israelischer Unabhängigkeitskrieg“ bezeichnet. Die Gründe, die zur Flucht der arabischen Bevölkerung des seinerzeitigen britischen Mandatsgebietes Palästina führten, sind umstritten. Als jüdische Nakba wird die Flucht und Vertreibung von 850.000 Juden aus arabischen und islamisch geprägten Ländern seit dem israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 bis heute bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Palästinenser gedenken der Nakba jährlich am 15. Mai, dem Tag nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung, als „Tag der Nakba“, während in Israel und in vielen jüdischen Gemeinden der Diaspora die Gründung Israels nach dem jüdischen Kalender als „Jom haAtzma’ut“, als Nationalfeiertag Israels, gefeiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Begriff.", "content": "Geprägt wurde der Ausdruck \"Nakba\" von dem arabischen Nationalisten Constantin Zureik, einem Geschichtsprofessor an der Amerikanischen Universität Beirut. Er verwendete ihn erstmals in seinem 1948 erschienenen Buch \"Maʿnā an-Nakba\", deutsch: \"die Bedeutung des Unglücks\". Im Kontext der Flucht und Vertreibung der Palästinenser lässt der Begriff sich bereits im Juli 1948 erstmals nachweisen auf einem arabischsprachigen Flugblatt der Hagana an arabische Bewohner von Tirat Haifa. Zusammen mit Naji al-Alis \"Hanzala\" (dem barfußlaufenden Kind, das immer von hinten gezeichnet ist) und dem symbolischen Schlüssel zum Haus in ihrer alten Heimat, den viele palästinensische Flüchtlinge noch immer aufbewahren, ist die Nakba vielleicht das wichtigste Symbol des palästinensischen Diskurses. Nach Angaben der UNRWA von 2010 machen palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen etwa 40 % der gesamten Bevölkerung der israelisch besetzten Gebiete sowie 2/3 der Bewohner Gazas aus. Unter den Palästinensern seien sie im stärkeren Ausmaß von Armut, Arbeitslosigkeit und Unsicherheit bei der Lebensmittelversorgung betroffen. Der „Tag der Nakba“ (15. Mai) hat im palästinensischen Kalender eine besondere Stellung als Gedenktag. An ihm soll die Geschichte Palästinas thematisiert und vergegenwärtigt werden und der historischen Ereignisse gedacht werden. In Anlehnung an die Nakba wird jüdischerseits die Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern, größtenteils nach Israel, manchmal als \"jüdische Nakba\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Nakba-Tag.", "content": "2004 hat der Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete Jassir Arafat den 15. Mai als den Nakba-Tag eingeführt, der in vielen Ländern begangen wird. In den Autonomiegebieten kommt es zu häufig gewaltsamen Protesten.", "section_level": 1}, {"title": "Zochrot.", "content": "Im Jahre 2002 wurde in Israel ein Verein mit dem Namen „Zochrot“, deutsch \"erinnern\" in der weiblichen Form, gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, der jüdischen Bevölkerung Israels die Problematik der Nakba näherzubringen. Hierzu gibt der Verein eine Zeitschrift mit dem Titel „Sedek“ (deutsch: Riss) heraus, veranstaltet Führungen zu ehemals palästinensischen Dörfern und Stadtquartieren und informiert mit Veranstaltungen zum Thema der Nakba. Des Weiteren verteilt er Unterrichtsmaterial über die Nakba an interessierte Lehrer und Hochschulreferenten.", "section_level": 1}, {"title": "Israelische Gesetzgebung.", "content": "2008 verbot das israelische Ministerium für Kultur und Sport die Verwendung des Wortes Nakba in arabischsprachigen Schulbüchern. Minister Gideon Saar erklärte, es gebe keinen Grund, die Gründung des Staates Israel in offiziellen Unterrichtsprogrammen als Katastrophe darzustellen. Rechtsgerichteten Israelis sind die Gedenkfeiern arabischer Israelis ein Dorn im Auge, da diese des Nakba-Tages am israelischen Unabhängigkeitstag gedenken. Im März 2011 beschloss die Knesset daher ein kontroverses Gesetz, das zwar nicht das Gedenken verbietet, aber jene Institutionen bestraft, die solche Gedenkfeiern abhalten oder unterstützen. Das Nakba-Gesetz, das im Januar 2012 vom Obersten Gericht bestätigt wurde, erlaubt es dem Finanzministerium, staatliche Förderungen für solche Institutionen zu kürzen. Betroffen ist auch, wer Israel nicht als jüdischen Staat anerkennen will.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung.", "content": "In der Jewish Virtual Library wird der Exodus der palästinensischen Bevölkerung als großenteils freiwillig dargestellt: Sie sei vor dem Krieg geflohen oder weil sie von den arabischen Führern dazu aufgefordert wurden. Von Vertreibungen sei nur eine kleine Minderheit betroffen gewesen. Von einigen Wissenschaftlern, darunter die Neuen israelischen Historiker Benny Morris und Ilan Pappe, wird die Nakba dagegen als ethnische Säuberung dargestellt. Auch mehrere Journalisten vertreten diese Ansicht. Der kanadische Menschenrechtsanwalt David Matas weist diese Einordnung zurück, da angesichts des erheblichen Anteils von Arabern an der israelischen Bevölkerung von einer „Säuberung“ keine Rede sein könne; die, die gegangen seien, seien vor dem Krieg geflohen; zudem habe ja der UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 ethnisch getrennte Siedlungsgebiete vorgesehen. Von dem britischen Soziologen Martin Shaw und von der Webseite des Center for Constitutional Rights, einer amerikanischen Menschenrechtsorganisation, wird die Nakba als Völkermord bezeichnet. Eine Gleichsetzung mit dem Holocaust findet sich gehäuft im deutschen Rechtsextremismus. Der israelische Historiker Omer Bartov hält die Beschreibung der Nakba als Völkermord für unzulässig: Zum einen werde der Begriff Völkermord dadurch so weit ausgedehnt, dass er bedeutungslos werde; vielmehr gelte es, zwischen Völkermorden und ethnischen Säuberungen zu differenzieren. Zum anderen sei die These, der Staat Israel sei 1948 mit einem Völkermord gegründet worden, nicht durch eine historische Beweisführung motiviert, sondern von dem „Drang, die bloße Existenz des Staates Israel zu delegitimieren.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Nakba (, ), deutsch \"Katastrophe\" oder \"Unglück\", wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina bezeichnet, das zu einem Teil am 14. Mai 1948 als Staat Israel seine Unabhängigkeit erlangte.", "tgt_summary": "Jako palestinský exodus (arabsky الهجرة الفلسطينية, \"al-Hidžra al-Filastíníja\"), palestinskými Araby označovaný jako an-Nakba (النكبة), ve smyslu „pohroma, katastrofa, kataklyzma“, je označován odchod anebo útěk palestinských uprchlíků během izraelské Války za nezávislost a v letech následujících po ní.", "id": 1598524} {"src_title": "Sakiaffen", "tgt_title": "Chvostanovití", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Sakiaffen erreichen eine Kopfrumpflänge von 23 bis 57 Zentimetern, der Schwanz ist bei den Uakaris kurz (weniger als die Hälfte der Körperlänge), bei den anderen Vertretern ist er annähernd gleich lang wie der Körper. Das Gewicht beträgt 0,5 bis 3,5 Kilogramm, wobei die Springaffen mit maximal 1,5 Kilogramm deutlich kleiner sind als die Pitheciinae, die stets schwerer als 1,5 Kilogramm werden. Das Fell ist dicht, manchmal sogar zottelig, seine Färbung variiert je nach Art von schwarz über grau und braun bis zu weiß. Teile des Gesichts können unbehaart sein. Der Schwanz, der nicht zum Greifen, sondern zur Balance verwendet wird ist ebenfalls durchgängig behaart und buschig. Die Zahnformel lautet I2-C1-P3-M3, insgesamt haben sie also 36 Zähne. Bei den Pitheciinae ist das Gebiss als Anpassung an die harte Nahrung spezialisiert: die Schneidezähne sind groß und vorstehend, die Eckzähne massiv. Die Backenzähne sind im Gegensatz dazu klein und niederkronig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Sakiaffen kommen nur in Südamerika vor. Die meisten Arten sind dabei auf das Amazonasbecken vom südlichen Kolumbien bis Bolivien und das mittlere Brasilien beschränkt. Lediglich einige Arten der Springaffen bewohnen die Küstenwälder im südöstlichen Brasilien. Ihr Lebensraum sind Wälder, wobei sie durchaus in verschiedenen Waldtypen – von tiefer gelegenen tropischen Regenwäldern bis Gebirgs- und Trockenwäldern – vorkommen können.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Sakiaffen sind tagaktive Baumbewohner. Sie sind gute Kletterer und verbringen den Großteil ihres Lebens in den Bäumen. Sie bewegen sich auf allen vieren und je nach Gattung in unterschiedlichem Ausmaß auch springend fort. Sie leben in Gruppen zusammen, deren Zusammensetzung und Größe variieren kann. Springaffen und vermutlich auch Sakis bilden häufig monogame Familiengruppen, bei denen die Partner oft zeitlebens zusammenbleiben. Bartsakis und Uakaris leben in größeren Gruppen von bis zu 50 Tieren, die sich während der Nahrungssuche häufig in kleinere Untergruppen aufspalten und zur Nachtruhe wieder zusammenkommen (Fission-Fusion-Organisation). Sie verständigen sich mit einer Reihe von Lauten, charakteristisch sind die hohen Schreie und das fast vogelartige Gezwitscher. Für die Springaffen sind die morgendlichen Duettgesänge, bei denen beide Partner gleichzeitig ihr Revier markieren, charakteristisch.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Sakiaffen sind generell Allesfresser, die aber vorwiegend Pflanzen zu sich nehmen. Bei den Springaffen stellen Früchte den Hauptbestandteil der Nahrung, ergänzt durch Blätter und andere Pflanzenteile. Die Pitheciinae fressen bevorzugt hartschalige Früchte und Samen, in geringerem Ausmaß auch andere Pflanzenteile. Einen geringen Anteil der Nahrung machen bei allen Sakiaffen Insekten und andere Kleintiere sowie manchmal kleine Wirbeltiere aus.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Sakiaffen bringen meist nur ein Junges zur Welt, die Tragzeit beträgt rund fünf bis sechs Monate. Bei den Springaffen übernimmt der Vater die Hauptverantwortung für das Junge, er trägt es und übergibt es der Mutter nur zum Säugen – ein Verhalten, dass sich auch bei anderen Neuweltaffen (Nacht- und Krallenaffen), aber nicht bei den anderen Sakiaffen zeigt. Nach mehreren Monaten wird das Junge entwöhnt, nach einigen Jahren geschlechtsreif. In menschlicher Obhut können diese Tiere 25 bis 35 Jahre alt werden, die Lebenserwartung in freier Wildbahn ist meist nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Abholzung der Regenwälder und somit die Zerstörung ihres Lebensraumes haben dazu geführt, dass einige Arten selten geworden sind, eine kleinere Rolle nimmt auch die Jagd ein. Wie auch bei anderen Tieren sind häufig die Arten mit einem kleinen Verbreitungsgebiet oder einer speziellen Habitatspräferenz gefährdet, besonders bedroht sind die Bewohner der heute größtenteils gerodeten südostbrasilianischen Küstenwälder.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Sakiaffen werden zu den Neuweltaffen (Platyrrhini) gerechnet. Sie sind die basale Schwestergruppe aller anderen Neuweltaffen. Es werden sechs rezente Gattungen in zwei Unterfamilien mit über 50 Arten unterschieden. Die Antillenaffen (Xenotrichini) sind eine Gruppe ausgestorbener Primaten, deren Vertreter eventuell bis ins zweite Jahrtausend überlebten und die möglicherweise ebenfalls den Sakiaffen zugeordnet werden müssen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sakiaffen (Pitheciidae), auch als Schweif- und Kurzschwanzaffen bezeichnet, sind eine Primatenfamilie aus der Gruppe der Neuweltaffen. Diese kleinen bis mittelgroßen Primaten leben im nördlichen und mittleren Südamerika. Die Familie lässt sich in zwei Unterfamilien teilen: die Callicebinae umfassen die Springaffen, und die Pitheciinae bestehen aus den Sakis, Bartsakis und Uakaris. Insgesamt gehören zu den Sakiaffen über 50 lebende Arten, hinzu kommen noch die ausgestorbenen Antillenaffen.", "tgt_summary": "Chvostanovití (Pitheciidae) je čeleď ploskonosých opic, které žijí v Jižní Americe, od Kolumbie, Ekvádoru a Venezuely přes Brazílii po Bolívii a sever Argentiny. Čeleď chvostanovitých byla vyčleněna z čeledi chápanovitých (Atelidae), kde byla zařazena jako podčeleď.", "id": 781506} {"src_title": "Han van Meegeren", "tgt_title": "Han van Meegeren", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Han (Kurzform und zugleich ein Diminutiv für \"Henri\" = \"Henricus\") van Meegeren wurde als drittes Kind römisch-katholischer Eltern geboren. Er war der Sohn von \"Hendrikus Johannes van Meegeren\" (Lehrer für Englisch und Geschichte an der Realschule und an der Lehrerbildungsanstalt in Deventer) und \"Augusta Louisa Henrietta Camps\".", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerische Entwicklung.", "content": "Er fühlte sich von seinem Vater zurückgesetzt, nicht verstanden und abgelehnt, weil der strenge Vater ihm jede künstlerische Betätigung verbot und ihn ständig negativ beurteilte: „Du weißt nichts, du bist nichts und du kannst nichts“. Schon mit acht oder neun Jahren begann er zu zeichnen. Während er die „Hogere Burger School“ (HBS) besuchte, erhielt er Zeichenunterricht bei dem Lehrer und Maler Bartus Korteling (1853–1930), der für ihn zum väterlichen Freund wurde. Korteling begeisterte ihn für Jan Vermeer und zeigte ihm, wie Jan Vermeer seine Farben herstellte und mischte. Er lehnte die Impressionisten ab, und sein starker persönlicher Einfluss führten dazu, dass Han van Meegeren sich in Zukunft nur dem Goldenen Zeitalter der niederländischen Kunst zuwandte und nicht der zeitgenössischen Kunst, die er grundsätzlich ablehnte. Auf Wunsch des Vaters studierte er ab 1907 Architektur an der Technischen Hogeschool in Delft, der Heimatstadt des Jan Vermeer. Neben dem Architekturstudium besuchte er die Kunstschule. Im Architekturstudium legte er die propädeutischen Prüfungen und das Kandidatenexamen ab, aber an dem abschließenden Examen nahm er nicht teil. 1913 brach er das Architekturstudium ab und konzentrierte sich in der Kunstschule auf Zeichnen und Malen. Er war Mitglied in der \"Rudervereinigung De Delftse Sport (DDS)\", die 1913 den aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammenden Wallturm \"St.-Huybrechtstoren\" in Delft, Oostplantsoen 40 ankaufte. Han van Meegeren machte die Bauzeichnungen für die Renovierung des Wallturmes und für den Anbau des Ruder- und Klubhauses. Das Bauvorhaben im \"Delfter Stil\" des 17. Jahrhunderts wurde 1914 nach seinen Plänen fertiggestellt. Am 18. April 1912 heiratete er gegen den Willen seines Vaters die Kunststudentin Anna de Voogt aus Indonesien. Er verließ nach der Eheschließung Delft und zog mit ihr zu ihrer Großmutter in Rijswijk in den Van Vredenburchweg 72. Sein Sohn Jacques Henri Emil wurde am 26. August 1912 in Rijswijk geboren. Jacques ist später wie sein Vater Maler geworden; er starb am 26. Oktober 1977 in Amsterdam. Am 8. Januar 1913 erhielt Han van Meegeren in einem Wettbewerb der \"Afdeling Algemene Wetenschappen van de Technische Hogeschool\" in Delft den ersten Preis für das im Stil des 17. Jahrhunderts gemalte Aquarell \"Kircheninneres\", das den Innenraum der St. Laurenskerk in Rotterdam im 15. Jahrhundert zeigt. Dieser erste Preis wurde alle fünf Jahre für die beste Schülerarbeit aus dem Kreis der Kunststudenten vergeben. Es ging Han van Meegeren damals finanziell so schlecht, dass er die als Auszeichnung gewonnene Goldmedaille ins Pfandhaus bringen musste. Aber er konnte das Aquarell teuer verkaufen. Im Sommer 1914 zog er mit seiner Familie nach Scheveningen. Er schrieb sich an der Haager Kunstakademie ein, legte dort die Diplomprüfung ab und erhielt am 4. August 1914 das Diplom in Zeichnen. Damit erwarb er die Berechtigung, an Mittelschulen Zeichenunterricht zu geben. Bald danach bot man ihm eine Professur an der Kunstakademie an. Er wollte aber ein selbstständiger Künstler bleiben und lehnte das Angebot ab. Er arbeitete daraufhin für ein geringes Monatsgehalt in Höhe von 75 Gulden als Assistent in Zeichnen und Kunstgeschichte bei dem Professor \"Gips\" in Delft. Im März 1915 wurde seine Tochter Pauline (später Inez genannt) geboren. Er entwarf Plakate und malte viele kleine Bilder (Weihnachtskarten, Stillleben, Blumenstücke und Porträts) für den Kunsthandel. Später trat er auch als Restaurator alter Gemälde und als Kunsthändler auf. Er stellte seine ersten Bilder 1916 in Delft und von April bis Mai 1917 in Den Haag im \"Kunstzaal Pictura\" aus. Dabei lernte er seine spätere Frau Jo Oerlemans kennen. Nachdem er in diesen Ausstellungen alle Bilder hatte verkaufen können, zog er 1917 mit seiner Familie nach Den Haag. Dort fand er Zugang zu dem Establishment. Im Dezember 1919 wurde er als gewähltes Mitglied in den \"Haagse Kunstkring\" aufgenommen, einer exklusiven Vereinigung von Schriftstellern und Malern, die wöchentlich zusammenkamen. In Den Haag unterrichtete er gegen beträchtliche Honorare adelige Damen in seinem Atelier \"Takesono\". Aus den gegenüberliegenden Gartenanlagen des königlichen Palastes holte er regelmäßig ein zahmes Reh, das der Prinzessin Juliana gehörte, als Modell für seinen Zeichenunterricht. Er machte davon viele Skizzen und zeichnete 1921 in acht Minuten das Bild „Hertje“, das ihn in den Niederlanden populär machte. Von Mai bis Juni 1922 zeigte er in einer Ausstellung im \"Kunstzaal Biesing\" seine biblischen Gemälde, die er alle verkaufen konnte. Durch seine Promiskuität und Alkoholkrankheit zerbrach die Ehe mit Anna de Voogt, von der er am 19. Juli 1923 geschieden wurde. Sie zog daraufhin mit den beiden Kindern nach Paris. Obgleich er 1914 in seiner Diplomprüfung im Porträtfach die Note „nichtgenügend“ bekommen hatte, schuf er in der Porträtmalerei Bilder, mit denen er gutes Geld verdienen konnte. Han van Meegeren unternahm Reisen nach Belgien, Frankreich, Italien und England. Dabei erwarb er sich den Ruf eines talentierten Porträtisten. Mit Aufträgen aus den Kreisen der englischen und amerikanischen Highsociety an der Côte d’Azur verdiente er stattliche Honorare. Seine Auftraggeber schätzten ihn wegen seiner Malweise, die sich eng an die niederländischen Künstler des 17. Jahrhunderts anlehnte. In den Jahren 1924 bis 1925 arbeitete er in dem \"Haagse Kunstkring\" als Sekretär für Bildende Kunst in der Abteilung Malerei und Skulptur. Nach einer internen Auseinandersetzung trat er im Oktober 1932 aus dem \"Haagse Kunstkring\" aus. Am 12. November 1928 heiratete er in Woerden die Schauspielerin Johanna Theresia Oerlemans (auch genannt Jo van Walraven, Jo Oerlemans), mit der er schon einige Jahre zusammen gelebt hatte. Als er sie 1916 kennenlernte, war sie mit dem Kunstkritiker und Publizisten C. H. de Boer (auch Karel de Boer) verheiratet. Sie brachte ihre Tochter Viola mit in die neue Ehe. Auch bis zum Lebensende malte Han van Meegeren Bilder mit eigener Signatur, die sich aber in der Malweise von seinen Fälschungen stark unterschieden. Typisch für seine handsignierten Bilder wie auch seine Fälschungen sind übertrieben gesenkte Augenlider, die wie Muscheln aussehen.", "section_level": 2}, {"title": "Konflikt mit der Kunstkritik.", "content": "In den Niederlanden wurde Han van Meegeren durch gute Verkäufe zu einem bekannten und vermögenden Maler. Besonders volkstümlich waren die Bilder \"Hertje\" (1921) und \"Straatzangers\" (1928). Bis zum Jahr 1927 erhielt er für seine Werke lobende Kritiken. Seine jetzt als Kitsch abqualifizierten Bilder und die enge Anlehnung seiner Malweise an die alten Meister abseits des Mainstreams von Kubismus und Surrealismus brachten ihm ab 1928 in der niederländischen Kunstkritik den Vorwurf ein, dass er nur zur Nachahmung und nicht einer eigenschöpferischen Leistung fähig sei. Durch seine aggressiven Artikel in dem monatlichen Magazin \"De Kemphaan\" = \"Der Kampfhahn\" (April 1928 – März 1930), das er zusammen mit dem Maler Theo van Wijngaarden und dem Journalisten Jan Ubink herausgab, verlor er schließlich auch die Sympathien aller wohlwollenden Kritiker. Da er sich selbst nun als verkanntes Genie betrachtete, wollte er der Kunstkritik beweisen, dass er in seinen Gemälden nicht nur den Stil der großen Meister nachahmen konnte, sondern dass es ihm möglich war, so perfekt gefälschte Gemälde von Frans Hals, Pieter de Hooch, Gerard ter Borch und Jan Vermeer zu malen, dass sie von der Kunstkritik als echte Gemälde dieser alten Meister anerkannt werden mussten. Von 1932 bis 1937 bereitete er sich für diesen \"Coup\" vor: Er vertiefte sich in die Biographien dieser „alten Meister“, studierte ihre Arbeitsweise, ihre Maltechniken und ihre Kunstwerke. Im Oktober 1932 veröffentlichte Abraham Bredius den Artikel „An unpublished Vermeer“, in dem er das Gemälde \"Mann und Frau an einem Spinett\" beschrieb, das später an den Amsterdamer Bankier Fritz Mannheimer verkauft wurde. Es wird vermutet, dass dieses Bild die erste Vermeer-Fälschung von Han van Meegeren gewesen ist, obgleich es in seinem Geständnis und im Prozess nicht erwähnt worden ist. Van Meegeren zog im Oktober 1932 mit seiner Frau Jo Oerlemans nach Roquebrune-Cap-Martin an die Côte d'Azur. Dort mietete er die „Villa Primavera“ im Stadtteil Hameau, Avenue des Cyprès 10, möbliert für achtzehn Shilling pro Woche. Die Villa war ein zweigeschossiges Gebäude mit gelben Mauern und einem Türmchen, stand inmitten eines Rosen- und Orangengartens und bot einen herrlichen Blick über die Dächer des Dorfes auf das Mittelmeer und die jenseits der Meeresbucht liegende Stadt Menton. In Roquebrune versuchte er die chemischen und technischen Verfahren zu finden, die zu einer perfekten Fälschung notwendig waren. Im Blick auf die damals übliche Prüfung auf die Echtheit von Gemälden des 17. Jahrhunderts musste er Verfahren entwickeln, die bewirkten, dass seine Farben schnell trockneten, sich nicht in Alkohol auflösen ließen und eine Krakelee wie auf Vermeers Bildern bildeten. Er arbeitete mit einem Trockenofen, um die Ölfarben auf der Leinwand bei 100 bis 120 Grad Celsius zu trocknen. In der Literatur gibt es widersprüchliche Angaben zur Zahl der Stunden für die Trocknung. Zum Malen besorgte er sich gut craquelierte große Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert, außerdem die damals benutzten alten Farbpigmente, unter anderem 140 Gramm echtes Lapislazuli-Blau zum Preis von 12.000 Gulden, Bleiweiß, Indigo, Zinnober, echte Dachshaarpinsel, Kunstharz als Bindemittel, Firnisse und alles Übrige, was die „Alten Meister“ bei der Anfertigung ihrer Gemälde verwendet hatten. Außerdem kaufte er Requisiten für seine Fälschungen: einen weißen Delfter Weinkrug, einen Römer, einige Berkemeyer und eine Weltkarte von Nicolaes Visscher. Die Methode zur Alterung des Bildes beschreibt Joachim Goll folgendermaßen: „Er trocknete das Gemälde bei einer Temperatur von 100 bis 120 Grad; er spannte die Leinwand um einen Zylinder und erzielte auf diese Weise eine außerordentlich echt wirkende Sprungbildung; mit größter Sorgfalt färbte er jeden einzelnen Sprung und selbst den feinsten Riss mit Tusche schwarz; ein brauner Firnis verlieh dem Gemälde schließlich die altersdunkle Färbung“.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung der Fälschungen.", "content": "Zunächst arbeitete er an vier Probebildern, mit denen er seine Fälschungstechnik ausprobierte. Es waren zwei von Jan Vermeer (\"Dame beim Musikstudium\" und \"Briefleserin in Blau\"), \"Musizierende Dame\" nach Vermeers Bild \"Woman with a Lute\" im Metropolitan Museum of Art in New York City, ein \"Bildnis einer trinkenden Frau\" nach dem Bild Malle Babbe von Frans Hals sowie ein \"Herrenporträt\" nach Gerard ter Borch, aber er verkaufte diese Gemälde nicht, weil sie leicht als Fälschungen zu erkennen waren und deshalb seinen Ansprüchen nicht genügten. Nach einer Reise zu den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin malte er in den Jahren 1936–1937 das Bild \"Christus und die Jünger in Emmaus\" mit den von Jan Vermeer bevorzugten Farbtönen Gelb, Lapislazuli - Ultramarinblau, Bleiweiß. Als Vorbild nahm er das \"Emmausmahl\" von Michelangelo Merisi da Caravaggio aus der Mailänder Pinacoteca di Brera, da die Vermeer-Experten seinerzeit vermuteten, dass Jan Vermeer in Italien studiert haben könnte. Bei dem Porträt der Wirtin auf dem Bild könnte Han van Meegeren an ein kurz zuvor veröffentlichtes Foto von Greta Garbo gedacht haben. \"Christus und die Jünger in Emmaus\" wurde das beste Gemälde, das Han van Meegeren gemalt hat. Schließlich versah er es mit der Signatur von Jan Vermeer. In einem Selbstbildnis hat er sich später beim Malen des Bildes \"Christus und die Jünger in Emmaus\" dargestellt. Han van Meegeren stellte seinem Freund, dem Rechtsanwalt C. A. Boon, diese Fälschung als echten Vermeer vor und überredete ihn, dieses angebliche wertvolle Original an potentielle Käufer weiterzuempfehlen. Der berühmte Kunsthistoriker Abraham Bredius, der durch viele zutreffende Expertisen bekannt geworden war, begutachtete diese Fälschung im September 1937 trotz seiner Bedenken als echten Vermeer, worauf das Rotterdamer Museum Boijmans Van Beuningen diese Fälschung für die Summe von 550.000 Gulden erwarb und vom Juni bis Oktober 1938 in einer Sonderausstellung zusammen mit 450 niederländischen Meisterwerken von 1400–1800 als Highlight präsentierte. In der Zeitschrift für Kunstgeschichte schrieb Feulner: „In dem Raum, in dem das Vermeerbild ziemlich isoliert hing, war es still wie in einer Kapelle. Das Gefühl der Weihe strömt auf die Besucher über, obwohl das Bild durchaus nichts Kultisches und Kirchliches hat.“ Die emotionale Wirkung des Bildes als religiöses Erlebnis war so groß, dass viele Kunstkritiker nicht mehr an eine mögliche Fälschung denken wollten, obgleich einige (beispielsweise der Historiker Johan Huizinga) das Bild als Fälschung erkannten. Als \"Dr. Abraham Bredius\" im gleichen Jahr 1938 seine Erklärung über die Echtheit des Vermeer-Gemäldes widerrief, fand er bei den jüngeren Kunstkritikern kein Gehör. Im Sommer 1938 zog Han van Meegeren nach Nizza. Dort kaufte er sich vom Erlös des Bildes \"Christus und die Jünger in Emmaus\" im Stadtteil \"Cimiez\" in dem Viertel \"Les Arènes de Cimiez\" die \"Villa Estate\". Zu der Villa gehörten ein Weingarten, etliche Felspartien, gepflegte Rosengärten und ein Olivenhain. Die Villa besaß 12 Schlafzimmer, im Erdgeschoss waren fünf helle Salons mit Fenstern nach Süden und mit Blick zum Mittelmeer sowie ein Musikzimmer und eine Bibliothek, die van Meegeren in Atelier und Werkstatt verwandelte. Jo füllte das Haus mit Stilmöbeln und wertvollem Dekor, schmückte die Wände mit echten exquisit gerahmten Bildern von van Meegeren und gestaltete üppige Einweihungsfeiern mit Nachbarn. Das Grundstück lag in \"Carabacel\" im Viereck der Straßen \"Avenue de Alsace\", \"Avenue de Robert-Moriez\", \"Avenue de Picardie\" und \"Rue de Normandie\" und besaß eine Ausfahrt zur \"Avenue de Alsace\". In der Villa Estate fälschte van Meegeren zwei Gemälde, die er mit der Signatur von Pieter de Hooch versah: zunächst \"Die Kartenspieler\" nach dessen Bild \"The Visit\" im Metropolitan Museum of Art in New York City und dann \"Trinkergesellschaft\" als Variation des Bildes \"Kartenspieler\" in der Royal Collection in London. Schließlich malte er das Bild \"Das letzte Abendmahl I\" im Stil Vermeers. Es wurde im September 1949 bei der Suche nach Beweisstücken im Keller der Villa Estate von Paul Coremans gefunden. Bei Röntgenuntersuchungen entdeckte man auf der Leinwand Reste eines Gemäldes von Govaert Flinck. Als der Zweite Weltkrieg drohte, kehrte Han van Meegeren am 29. Juli 1939 in die Niederlande zurück. Die Villa wurde danach von der italienischen Armee besetzt (Aktenvermerk des Archives Municipales Nice). Jacques van Meegeren, Sohn des Han van Meegeren, verkaufte 1957 die Villa und teilte den Erlös mit seiner Schwester Inez, die seinerzeit in England verheiratet war. Die Villa ist später abgerissen worden, das zugehörige Grundstück wurde mit hohen Mehrfamilienhäusern bebaut. Han van Meegeren blieb 1939 etwa fünf Monate in einem Hotel in Amsterdam und richtete sich dann 1940 in Laren (Nordholland) die \"Villa De Wijdte\", Hoog Hoefloo 46, ein. Nun fertigte er weitere gefälschte Bilder: \"Christuskopf\", \"Das letzte Abendmahl 2. Fassung\" und den \"Segen Jakobs\" als gefälschte Vermeer. Bei dem Bild \"Das letzte Abendmahl 2. Fassung\" benutzte er ein Gemälde von Abraham Hondius, das er am 29. Mai 1940 im Kunsthandel Gebr. Douwes in Amsterdam gekauft hatte. Die Bilder wurden bald verkauft. Auch das Amsterdamer Rijksmuseum kaufte von ihm damals trotz der Echtheitsbedenken von I. Q. van Regteren Altena, Hermann Voß und H. P. Bremmer einen gefälschten Vermeer (\"Die Fußwaschung\") zum Preis von 1.250.000 Gulden. In den Monaten November bis Dezember 1941 stellte er im Hotel Hampdorf in Laren seine Zeichnungen aus, die er 1942 in seinem Bildband \"Han van Meegeren Teekeningen I\" veröffentlichte. Im Dezember 1943 siedelte er nach Amsterdam über, wo er sich in der Keizersgracht 321 eine prachtvolle Wohnung einrichtete. Am 18. Dezember 1943 ließ er sich von seiner zweiten Frau Jo Oerlemans scheiden und überschrieb ihr dabei 800.000 Gulden, aber sie wohnte ebenso wie er in dem Haus Keizersgracht 321, das auf ihren Namen eingetragen war und deshalb später nicht in die Konkursmasse fiel. In der Öffentlichkeit spielte er den ehrbaren Bürger. An seinen Fälschungen hatte er bis dahin zwischen 5,5 und 7,5 Millionen Gulden verdient. Das Geld verwendete er für den Kauf und Ausbau vieler Wohnhäuser und Hotels, für Kunstwerke und für seinen luxuriösen Lebensstil. Er erklärte 1946 Doudart de la Grée, er habe in Laren 15 Landhäuser und in Amsterdam 52 Häuser besessen, darunter \"grachtenhuizen\", Häuser an den Grachten, die unter Denkmalschutz standen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Gauner, der Hermann Göring betrog.", "content": "Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg schaffte er es 1942 sogar, die Vermeer-Fälschung \"Christus und die Ehebrecherin\" über den Bankier und Kunsthändler Alois Miedl an Hermann Göring zu verkaufen. Dieses Bild hätte leicht als Fälschung erkannt werden können, da van Meegeren mit Kobaltblau eine Farbe verwendete, die es zu Vermeers Zeiten noch nicht gab. Er brüstete sich später, dass er das Bild für 1,65 Millionen Gulden an Göring verkauft habe, aber es war offenbar so, dass Hermann Göring den Barbetrag nicht in Gulden, sondern mit englischen Banknoten bezahlte. Eine andere Version vertritt Kilbracken: „Göring bezahlte im Tauschweg: er gab etwa zweihundert der von den Nazis gestohlenen kleineren Werke, die aber insgesamt den im Bargeld vereinbarten Kaufpreis an Wert überstiegen.“ Göring, der neben Miedl auch andere Agenten benutzte, um seine Kunstsammlung auszubauen, stellte die Vermeer-Fälschung \"Christus und die Ehebrecherin\" zusammen mit den anderen Kunstschätzen in den Ausstellungsräumen seiner Residenz Carinhall aus. Nach dem 25. August 1943 ließ Göring das Bild mit einem Teil seiner Kunstsammlung in ein Salzbergwerk bei Salzburg in Österreich einlagern. Am 17. Mai 1945 konnten die Alliierten das Bergwerk betreten, wo auch die Fälschung, der „unbekannte Vermeer“, von Captain Harry Anderson aufgefunden wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Das Geständnis.", "content": "Als die Mitarbeiter des \"Büros zur Bekämpfung der Vermögensflucht\" Ende Mai 1945 in den Geschäftsbüchern der bis 1944 von dem Bankier und Kunsthändler \"Alois Miedl\" betriebenen \"Kunsthandlung Goudstikker\" nachlasen, dass Han van Meegeren einen Vermeer \"Christus und die Ehebrecherin\" über \"Alois Miedl\" an Hermann Göring verkauft hatte und der (unbegründete) Verdacht bestand, dass er der nationalsozialistischen Nationaal-Socialistische Beweging angehört hatte, kam er vom 29. Mai 1945 bis zum Herbst 1945 wegen Betruges und Feindbegünstigung in Untersuchungshaft in das Gefängnis Weteringschans. Angesichts der ihm als Kollaborateur und als Verkäufer nationalen Kulturgutes der Niederlande drohenden Zuchthausstrafe machte er nach drei Tagen Haft das Geständnis, diesen und weitere \"Vermeers\" gefälscht zu haben. Er erklärte: „Das in Görings Hände gelangte Gemälde ist nicht, wie Sie annehmen, ein Vermeer van Delft, sondern ein van Meegeren! Ich selber habe das Bild gemalt!“ Da man kaum glauben konnte, die vermeintlichen „Vermeers“ seien von der Hand Han van Meegerens, malte er während seiner Untersuchungshaft von Juli bis September 1945 in Anwesenheit von Zeugen den letzten gefälschten, aber nicht signierten Vermeer \"Jesus unter den Schriftgelehrten\". Ende 1945 wurde er für bankrott erklärt. Für die Verkaufserlöse aus der Fälschertätigkeit sollte er ab 1937 Einkommens- und Vermögenssteuern nachzahlen, hinzu kamen die Forderungen der Käufer auf Erstattung ihres vollen Kaufpreises, wobei sie auch die Provisionen der Vermittler und Händler in Rechnung stellten. In Erwartung seines Prozesses gab er 1946 der Schriftstellerin \"Marie-Louise Doudart de la Grée\" Interviews, die sie in zwei Büchern verwertete und veröffentlichte.", "section_level": 2}, {"title": "Gutachterkommission.", "content": "Das Gericht setzte eine siebenköpfige internationale Kommission mit Professor Dr. Paul Coremans, Dr. J. W. van Regteren Altena, Dr. H. Schneider, Dr. W. Froentjes, Professor H. J. Plenderleith, Mr. F. I. G. Rawlins und Dr. A. M. de Wild ein. Der Kommission gehörten also Direktoren, Professoren und Doktoren aus den Niederlanden, Belgien und England an. Ihr Leiter war der Direktor des chemischen Laboratoriums der belgischen Museen, Professor Dr. Paul Coremans. Die Kommission untersuchte über zwei Jahre lang die Vermeer- und Frans-Hals-Bilder, die Han van Meegeren als seine Fälschungen benannt hatte, nach allen Regeln der Kunst und Wissenschaft, um abzuklären, ob die Gemälde in der Gegenwart entstanden sein müssten und ob Han van Meegeren sie gemalt haben könnte. Aufwendige Materialuntersuchungen dienten zur Überprüfung, ob diese Bilder wirklich von Han van Meegerens gefälscht wurden. Nach langen Beratungen konnte Professor Dr. Paul Coremans durch mikrochemische Untersuchungen feststellen, dass Han van Meegeren seine Farben mit dem Kunststoffbindemittel \"Albertol\" (= \"Ampertol\") zubereitete, einem chemischen Produkt der Phenolformaldehydgruppe, das er mit modernem Bleiweiß mischte. Da diese beiden Produkte erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts hergestellt wurden, war der Beweis erbracht, dass es sich bei den untersuchten Bildern nicht um Gemälde des 17. Jahrhunderts handeln konnte. Die Untersuchungsergebnisse, zu denen auch Han van Meegeren durch zahlreiche Hinweise beigetragen hatte, erlangten im Prozess Beweiskraft, waren aber noch lange umstritten, bis neue Untersuchungstechniken sie in dem Jahr 1967 bestätigten.", "section_level": 2}, {"title": "Prozess, Krankheit und Tod.", "content": "Die Hauptverhandlung des Landgerichtes in Amsterdam gegen Han van Meegeren begann am 29. Oktober 1947 im Zimmer 4 des Justizpalastes an der Prinsengracht. Die Kollaborationsbeschuldigung wurde fallengelassen, weil Paul Coremans nachweisen konnte, dass der an Hermann Göring verkaufte angebliche Vermeer von Han van Meegeren gemalt worden war und deshalb nicht zu dem nationalen Kulturgut der Niederlande gehört hatte. Der Staatsanwalt, Meester H. A. Wassenbergh, erhob gegen Han van Meegeren Anklage wegen Fälschung und Betrug und forderte zwei Jahre Gefängnis. Verschiedene Photographien zeigen Han van Meegeren im Gerichtssaal, in dem zahlreiche seiner Fälschungen ausgestellt waren. Am 12. November 1947 verurteilte ihn die vierte Kammer des Amsterdamer Landgerichtes wegen Fälschung und Betrug zu der Mindeststrafe von einem Jahr Gefängnis. Er legte keine Berufung ein. Er musste die Haft aber nicht antreten, weil er am 26. November 1947, dem letzten Tage seiner Einspruchsfrist, nach einem Herzanfall in die Valeriuskliniek in Amsterdam eingeliefert wurde. Dort erlitt er am 29. Dezember einen erneuten schweren Herzanfall. Er starb am 30. Dezember 1947 gegen 19 Uhr an einem Herzschlag. Einige hundert Freunde erwiesen dem Toten die letzte Ehre in der Kapelle des Krematoriums zu Driehuis-Westerfeld. Seine Urne wurde 1948 auf dem Algemene Begraafplaats in dem Dorf Diepenveen in der Gemeinde Deventer beigesetzt. Nach einer niederländischen Meinungsumfrage Mitte Oktober 1947 stand Han van Meegeren gleich hinter dem Ministerpräsidenten an der zweiten Stelle der Popularitätsliste. Viele Niederländer sahen in ihm den pfiffigen Gauner, dem es wirklich gelang, die Kunstsachverständigen der Niederlande und Hermann Göring hereinzulegen. Han van Meegeren gilt noch heute als einer der genialsten Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Prozess erklärte er aber selber: \"Mein Triumph als Fälscher war meine Niederlage als schöpferischer Künstler\".", "section_level": 2}, {"title": "Der Nachlass.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Zwangsversteigerung des Nachlasses.", "content": "Am 5. und 6. September 1950 kam es zur Zwangsversteigerung seines Nachlasses in einem Zelt im Garten des Amsterdamer Hauses Keizersgracht 321. Versteigert wurden Haus und Inventar, Möbel und Kunstwerke, darunter zahlreiche Gemälde alter und neuer Meister aus der Privatsammlung van Meegerens, insgesamt 738 Gegenstände. Das Haus wurde mit einem Schätzwert von 65.000 Gulden angeboten, der Erlös betrug 123.000 Gulden. Das unsignierte Bild \"Das letzte Abendmahl\" (1. Fassung) brachte 2.300 Gulden ein. Das in der Haft gemalte unsignierte Bild \"Jesus unter den Schriftgelehrten\" erzielte 3.000 Gulden. Heute befindet sich dieses Bild in einer Johannesburger Kirche. Der Gesamterlös des Nachlasses belief sich auf 226.599 Gulden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Erklärung des Sohnes.", "content": "Im Januar 1951 erklärte Han van Meegerens Sohn vor der Pariser Presse, sein Vater habe vier weitere Gemälde gefälscht: Nachweise, Schriftstücke, Skizzen und Zeugen konnte Han van Meegerens Sohn aber nicht vorweisen, deshalb erschienen seine Aussagen nicht glaubhaft. Die \"Dame mit dem blauen Hut\" ist aus dem Museo Thyssen-Bornemisza gestohlen worden.", "section_level": 2}, {"title": "Überprüfung der Ergebnisse der Gutachterkommission.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "M. Jean Decoens Einwände gegen die Stellungnahme der Untersuchungskommission.", "content": "Jean Decoen, ein Brüsseler Kunstsachverständiger und Bilderrestaurator, vertrat 1951 in seinem Buch \"Terug naar de waarheid. Vermeer - Van Meegeren. Twee authentieke schilderijen van Vermeer\" die Auffassung, die beiden Han van Meegeren zugeschriebene Bilder \"Christus und die Jünger in Emmaus\" und \"Das letzte Abendmahl\" 2. Fassung seien echte Werke Vermeers. Nach diesen beiden Vorbildern habe Han van Meegeren seine Vermeers gefälscht. Im Übrigen seien die Untersuchungsergebnisse und Schlussfolgerungen der Gutachterkommission unter Paul Coremans im Blick auf diese Gemälde falsch. Der Reeder Daniel Georg van Beuningen aus Vierhouten, der Käufer der Bilder \"Das letzte Abendmahl\" 2. Fassung 1941–1942, \"Trinkergesellschaft\" und \"Christuskopf\" forderte Coremans auf, er möge seine bei der gerichtlichen Untersuchung und auch nachher gemachten angeblichen Fehler öffentlich eingestehen. Als Coremans sich weigerte, erhob Daniel Georg van Beuningen eine Privatklage gegen Coremans, die in einem Prozess am 2. Juni 1955 verhandelt werden sollte. Er verklagte Coremans auf Schadenersatz in Höhe von 500.000 Pfund mit der Begründung, dessen falsches Urteil habe seinen Ruf als Kunstsammler beeinträchtigt und den Wert seines wunderbaren Vermeer-Gemäldes \"Das letzte Abendmahl\" 2. Fassung geschmälert. Der Prozess wurde vertagt, als Daniel Georg van Beuningen am 29. Mai 1955 verstarb. Auf Betreiben der Erben wurde er nach etwa sieben Jahren wieder aufgenommen. Die Gerichtsverhandlung führte dazu, dass Coremans und seine Untersuchungskommission vollständig rehabilitiert wurden. Die Erben van Beuningens mussten ihrerseits Schadenersatz leisten und die Kosten des Verfahrens tragen.", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 1967.", "content": "Das Artists’ Materials Center an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, PA untersuchte 1967 unter der Leitung von Robert Feller und Bernard Keisch die von der \"Coremans-Kommission\" überprüften Fälschungen von Han van Meegeren und bestätigten deren Ergebnisse, dass die Bilder nicht aus dem 17. Jahrhundert stammen können, sondern Fälschungen des 20. Jahrhunderts sein müssen. Jean Decoens Einwände gegen die Stellungnahme der Untersuchungskommission sind damit widerlegt. Die Untersuchungsergebnisse werden hier dargestellt: Han van Meegeren wusste zwar, dass zu Vermeers Zeiten Bleiweiß verwendet wurde, aber er musste dieses aus dem modernen Farbenhandel beziehen. Während das niederländische Blei zu Vermeers Zeiten aus Lagerstätten im europäischen Mittelgebirge gewonnen wurde, werden seit dem 19. Jahrhundert Bleierze aus Amerika und Australien eingeführt. Das moderne Bleiweiß unterscheidet sich vom alten Bleiweiß erstens im Gehalt von Spurenelementen, zweitens in der Isotopenzusammensetzung des Bleis. Niederländisches Bleiweiß zeichnete sich durch hohe Silber- und Antimongehalte aus, während modernes Bleiweiß, das Han van Meegeren verwenden musste, weder Silber noch Kupfer enthält, da diese Elemente heute bei der Verhüttung von Blei abgetrennt werden. Fälschungen, zu denen modernes Blei oder moderne Bleiverbindungen wie die Bleipigmente verwendet wurden, können mit Hilfe der Blei-210-Methode erkannt werden. Das Blei-210 ist ein Blei-Isotop der Uran-238-Zerfallsreihe, in der es aus Radium-226 entsteht und mit einer Halbwertszeit von 22 Jahren weiter zerfällt. Diese kurze Halbwertszeit kann man zur Erkennung von Fälschungen aus jüngster Zeit verwenden. Die Werte des Bildes \"Christus und die Jünger in Emmaus\" von Han van Meegeren (Polonium-210: 8.5 ± 1.4, Radium-226: 0.8 ± 0.3) entsprechen nicht den Werten, die in den Gemälden der Niederländer der Jahre 1600/1660 (Polonium-210: 0.23 ± 0.27, Radium-226: 0.40 ± 0.47) vorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung und Wirkung.", "content": "Es ist schwierig, Einzelheiten im Leben von Han van Meegeren wahrheitsgetreu darzustellen, weil Han van Meegeren ein konspiratives Leben führte. Vieles, was man von seinem Leben zu wissen glaubt, ist nur eine mit dem Prozess begonnene Rekonstruktion seines Lebens und Schaffens. Selbst die Äußerungen Han van Meegerens sind möglicherweise im Detail nicht wahrheitsgemäß und könnten durch neuere Forschungsergebnisse revidiert werden. Han van Meegeren spielte verschiedene Rollen, die aber in betrügerischer Absicht gefälscht waren. Er täuschte und enttäuschte diejenigen, mit denen er es zu tun hatte. Letztlich hat sein Vater recht behalten, als er ihm zurief: „Du bist ein Betrüger und wirst es immer bleiben“. Dieses Doppelspiel hat ihn aber gezeichnet. Er wurde nikotinsüchtig, alkoholabhängig und morphinsüchtig.", "section_level": 1}, {"title": "Gefälschter Fälscher.", "content": "Ein paar angeblich echte Berkemeyer, die van Meegeren teuer gekauft hatte, um sie in seinen Fälschungen abzumalen, erwiesen sich später als Imitationen aus dem neunzehnten Jahrhundert. Seitdem die Bilder Han van Meegerens auf dem Kunstmarkt mit steigenden Preisen gehandelt werden, sind dort auch unter seiner Signatur Fälschungen aufgetaucht. Dass es nicht nur seine gefälschten Vermeers gibt, sondern auch gefälschte van Meegerens, ist eine heitere Pointe in dieser tragischen Komödie.", "section_level": 2}, {"title": "\"Fake\" als Methode.", "content": "Die gefälschten Bilder erscheinen unter dem Begriff Fake als ein Verstecken der eigenen Originale unter einer fremden Signatur. Dieses Verstecken der eigenen Originale ist bis zur Entdeckung der Eulenspiegelei mit einem konspirativen Wissen um einen geschickten witzigen Akt der Täuschung verbunden. Han van Meegeren wählte bewusst und erfolgreich die Methode des Fakes, um die Ausstellung seiner Originale in Museen zu erzwingen. Die Museumsausstellungen der Bilder mit gefälschter Signatur unter dem echten Künstlernamen Han van Meegeren führen zu einer Höherbewertung der zuvor als Fälschungen verachteten Bilder und zur Auflösung des bisherigen Begriffes vom Original, der an die echte Signatur eines Bildes gebunden war. Stefan Römer schreibt in seinem Buch \"Künstlerische Strategien des Fake: Kritik von Original und Fälschung\": „Spätestens in dem Moment, in dem in einem Museum bewusst Fälschungen ausgestellt werden und ihnen somit eine gewisse institutionelle Funktion zugesichert wird, ist jener Einschnitt sanktioniert, der die Epoche des Originals abzulösen scheint, auch wenn die Museen dies ab den 50er Jahren zunächst nur zur Selbstlegimitation intendierten.“", "section_level": 2}, {"title": "Retrospektiven in Museen.", "content": "Postum wurden Bilder beziehungsweise Fälschungen von Han van Meegeren in Ausstellungen in Amsterdam (1952), Basel (1953), Zürich (1953), Haarlem in der Kunsthandlung de Boer (1958), London (1961), Kortrijk, Belgien (1961), Rotterdam (1971), Minneapolis (1973), Koningswei, Tilburg (1974), Essen (1976–1977), Berlin (1977), Slot Zeist (1985), New York (1987), Berkeley (1990), München (1991), Rotterdam (1996), Den Haag (1996) und im Haagse Kunstkring Den Haag (2004), Stockholm (2004), Halle (Saale) (2014–2015) gezeigt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die wichtigsten Ausstellungskataloge sind:", "section_level": 2}], "src_summary": "Henricus Antonius „Han“ van Meegeren (* 10. Oktober 1889 in Deventer in der niederländischen Provinz Overijssel; † 30. Dezember 1947 in Amsterdam) war ein niederländischer Maler, Restaurator, Kunsthändler und Kunstfälscher. Er war zwar keiner der bedeutenden Maler der Niederlande, aber er gilt als einer der genialsten Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Han van Meegeren, vlastním jménem Henricus Antonius van Meegeren (10. října 1889 – 30. prosince 1947) byl nizozemský malíř, jeden z největších padělatelů v historii umění.", "id": 465316} {"src_title": "Juan Ponce de León", "tgt_title": "Juan Ponce de León", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als unehelicher Sohn eines spanischen Adeligen geboren, nahm Juan Ponce de León bereits mit 18 Jahren im Rahmen der Reconquista an Kämpfen gegen die Mauren in Süd-Spanien teil. 1493 begleitete er Christoph Kolumbus auf dessen zweiter Reise nach Amerika. 1508 gründete er Caparra (das spätere San Juan), die erste europäische Siedlung in Puerto Rico. Er wurde von Häuptling Agüeybaná mit offenen Armen empfangen. León wurde zum Gouverneur ernannt, wobei die Ur-Bevölkerung später sehr unter seiner Herrschaft zu leiden hatte. Von Diego Kolumbus aus dem Gouverneurs-Amt gedrängt, erhielt er im Gegenzug 1512 von König Ferdinand den Auftrag, die Insel Bimini zu erkunden, zu erobern und zu besiedeln. Am 4. März 1513 brach er mit drei Schiffen von Puerto Rico aus nach Norden auf. Am 27. März 1513 sichtete er zum ersten Mal Nordamerika (Florida) und hielt es für eine weitere Insel. Am 3. April ging er nördlich des heutigen St. Augustine erstmals an Land. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass bereits vor ihm europäische Sklavenjäger, die von den Bahamas aus operierten, das Festland Floridas betreten haben. Da die Entdeckung zur Osterzeit (span. „pascua de flores“) erfolgte, nannte er das Land „La Florida“. In den folgenden Jahrzehnten wurde diese Bezeichnung von den Spaniern nicht nur für die heute bekannte Halbinsel, sondern praktisch für den gesamten Südosten der heutigen USA verwendet. Ponce de León wird häufig auch die Entdeckung des Golfstroms zugeschrieben. Tatsächlich fiel diese starke Meeresströmung seinem Navigator Antón de Alaminos auf. Ursprünglich vermutete der Konquistador, das warme Wasser stamme aus dem Golf von Mexiko. Heute weiß man, dass für die Entstehung des Golfstroms mehrere Faktoren zusammenkommen. 1514 erhielt Ponce de León die Erlaubnis, die „Insel Florida“ zu kolonisieren, kehrte aber erst 1521 dorthin zurück. Am 2. April 1521 landete er an der Ostküste Floridas und nahm das neu entdeckte Land für Spanien in Besitz. Ponce de León und seine Gruppe wurden von Einheimischen angegriffen, und er wurde von einem vergifteten Pfeil getroffen. Nach diesem Angriff kehrte er nach Havanna zurück, wo er starb.", "section_level": 1}, {"title": "Fiktion.", "content": "Bei der hartnäckig wiederholten Behauptung, Ponce de León sei auf der Suche nach dem mythischen Jungbrunnen gewesen, handelt es sich vermutlich um eine apokryphe Legende, die sich erst 14 Jahre nach seinem Tod in den Schriften von Gonzalo Fernández de Oviedo belegen lässt. Zu dem wird dieses Detail in dem ursprünglich durch König Ferdinand erteilten Auftrag mit keinem Wort erwähnt. Ponce de León tritt als uralter Mann in dem Roman \"In fremderen Gezeiten\" von Tim Powers auf, der den vierten Teil \"Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten\" der \"Pirates-of-the-Caribbean\"-Filme inspirierte. Er kennt den Weg zum Jungbrunnen, nach dem der Pirat Blackbeard in Roman und Film sucht.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Das Ponce de León Hotel wurde um 1888 in St. Augustine von einem US-amerikanischen Millionär als Nachbau im spanischen Renaissance-Stil errichtet. Es dient heute als Hauptgebäude des Flagler College. Es zählt in den USA zu den National Historic Landmarks. Nach Ponce de León wurden der Ort Ponce de Leon sowie das Leon County im US-Bundesstaat Florida benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan Ponce de León (* um 1460 in Santervás de Campos, Provinz Valladolid, Spanien; † Juli 1521 in Havanna, Kuba) war ein spanischer Konquistador. Er gilt weithin – aus europäischer Sicht – als Entdecker Floridas.", "tgt_summary": "Juan Ponce de León (1474 Španělsko – červenec 1521 Havana, Kuba) byl španělský conquistador, objevitel Floridy a Bahamských ostrovů. Celý svůj život zasvětil hledání elixíru mládí, jeho hledání se stalo symbolem nemožného snu.", "id": 2235611} {"src_title": "Session Traversal Utilities for NAT", "tgt_title": "STUN", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "STUN ist ein auf UDP basierendes Client-Server-Protokoll. Es dient zur Ermittlung einer externen IP-Adresse und zur Analyse der Verbindung eines Clients zum Internet. Es ermittelt ob NAT verwendet wird und welche NAT-Art vorliegt. Es dient nicht zur kompletten Durchdringung von Firewalls (hole punching). Nur für eine vollständige Analyse der Verbindungsarten (NAT-Arten) werden zwei STUN-Server mit unterschiedlichen IP-Adressen benötigt. RFC3489 ist mittlerweile als obsolet gekennzeichnet, RFC5389 und RFC7350 enthalten geänderte und erweiterte STUN Varianten. Eine STUN-Anfrage (gem. RFC3489) besteht aus folgenden Parametern: Die Antwort beinhaltet die öffentliche IP-Port-Adresse, die der STUN-Server sieht. Mit IP-Port-Adresse ist die Kombination aus IP-Adresse und dem Absender-UDP-Port des Klienten gemeint. Diese Adresse ist mit einer XOR-Maske kodiert, damit sie nicht vom NAT-Router übersetzt wird. Außerdem wird die alternative IP-Adresse des zweiten STUN-Servers und die Adresse des antwortenden Servers gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "STUN-Algorithmus.", "content": "Bekommt der Client nach mehrmaligem Wiederholen keine Antwort, werden UDP-Pakete wahrscheinlich blockiert und die Anfrage wird abgebrochen. Entspricht die IP-Adresse in der STUN-Antwort der der Netzwerkkarte, so wird keine NAT verwendet und der Client ist direkt (z. B. über ein Modem) mit dem Internet verbunden. Anderenfalls muss der Typ der NAT genauer untersucht werden. Dazu sind weitere Tests erforderlich. Im Fall der direkten Verbindung muss nur noch die Firewall getestet werden. Dazu wird wieder eine Anfrage an den ersten STUN-Server gesendet, aber mit gesetztem \"Alternativen IP\" und \"Alternativen Port\" Bit. Damit wird die Antwort vom zweiten Server gesendet und nicht vom ersten. Empfängt der Client eine Antwort, so sind eingehende Verbindungen uneingeschränkt möglich. Wird keine Antwort empfangen, so wird eine Firewall eingesetzt. Diese lässt nur eingehende Pakete von Absendern durch, wenn vorher ein Paket an diesen Absender gesendet wurde. Die Firewall verhindert also eingehende Verbindungen und ist für VoIP ungeeignet. Falls eine NAT erkannt wird, wird genau die gleiche Anfrage mit gesetztem \"Alternativen IP\" und \"Alternativen Port\" Bit an den ersten Server gesendet. Lässt der NAT-Router die Antwort des zweiten STUN-Servers durch, so handelt es sich um eine \"Full Cone-NAT\". Eingehende Verbindungen werden uneingeschränkt an den Klienten umleitet, sobald diese an die öffentliche IP-Port-Adresse des Klienten gerichtet sind, die er in der Antwort des STUN-Servers im ersten Test empfangen hat. Die Full Cone-NAT weist dem Port des Klienten im lokalen Netzwerk einen festen Port mit der öffentlichen IP-Adresse zu \"(Mapping)\", der dann nicht mehr geändert wird. Erhält der keine Antwort, beginnt der dritte Test. Er sendet eine normale Anfrage ohne gesetzte Bits an den zweiten STUN-Server. Anschließend vergleicht er die öffentliche IP-Port-Adresse, die der zweite Server ermittelt hat, mit der aus der ersten Antwort. Ist diese unterschiedlich, weil der UDP-Port unterschiedlich ist, so wird eine symmetrische NAT eingesetzt. Diese nutzt für jede IP-Adresse des Ziel-Servers eine andere Portzuweisung (Mapping). Eingehende Verbindungen an eine festgelegte IP-Port-Adresse sind somit nicht möglich. Ist die IP-Port-Adresse dagegen identisch, wird ein vierter Test ausgeführt. Der Client sendet wieder eine Anfrage, in der ausschließlich das \"Alternativer Port\" Bit gesetzt ist. Der Server antwortet von einem anderen Port, aber an die gleiche öffentliche IP-Port-Adresse. Wird die Antwort an den Client durchgereicht, so handelt es sich um eine \"Restricted NAT\". Diese behält zwar die gleiche Portzuweisung (Mapping) unabhängig von der Ziel-Adresse des Paketes, lässt aber eingehende Pakete nur durch, wenn vorher ein Paket an dessen Quelle gesendet wurde. Erhält der Client dagegen keine Antwort, ist eine \"Port Restricted NAT\" im Einsatz. Diese verhält sich ähnlich der \"Restricted NAT\". Im Gegensatz muss die Ziel-Portnummer des vorher ausgehenden Paketes mit der Quell-Portnummer des nun eintreffenden Paketes übereinstimmen, sonst wird es verworfen. In den beiden letzten Fällen ist VoIP ebenfalls möglich, nur dass der Client vorher ein Paket an die Gegenstelle senden muss, damit der Port für sie freigeschaltet wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Session Traversal Utilities for NAT (STUN, für \"Werkzeuge zum Durchqueren von NATs\") ist ein einfaches Netzwerkprotokoll, um das Vorhandensein und die Art von Firewalls und NAT-Routern zu erkennen und letztere zu durchdringen. Es soll den unkomplizierten Einsatz von Geräten (z. B. SIP-Telefone) und Computer-Programmen in Heimnetzwerken ermöglichen, welche Daten aus dem Internet empfangen möchten. ", "tgt_summary": "STUN je sada pomocných internetových standardů včetně síťového protokolu, které slouží k umožnění komunikace skrz NAT, typicky používaný u interaktivních síťových služeb (VOIP, instant messaging apod.). STUN umožňuje zjištění typu NAT, veřejné IP adresy a portu. Protokol byl původně definován dokumentem, kde zkratka znamenala \"Simple Traversal of User Datagram Protocol (UDP) Through Network Address Translators (NATs)\". V novějším byla zachována stejná zkratka, ale s jiným významem: plný oficiální název nyní zní \"Session Traversal Utilities for NAT\".", "id": 371779} {"src_title": "Tauschhandel", "tgt_title": "Směnný obchod", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Wenn allgemein der Käufer an Geld- oder Devisenmangel leidet oder speziell in einer Wirtschaftskrise das Vertrauen in den Geldwert schwindet, tritt Tauschhandel auf oder es entstehen Ersatzwährungen wie z. B. die Zigarettenwährung im Nachkriegsdeutschland. So erlebte während der Versorgungskrise in Venezuela ab 2015 der Tauschhandel in Venezuelas ländlichen Gegenden eine zweite Jugend, während in den Städten eher Ersatzwährungen in der neuen Form von Kryptowährungen gesucht wurden. In Deutschland gelten nach BGB für den Tauschvertrag dieselben Vorschriften wie für den Kauf.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Tauschhandel stellt die älteste Form des Außenhandels dar. Als es noch kein Geld gab, galt er als die einzige Möglichkeit des Warenerwerbs. Händler oder Landwirte tauschten zwecks Bedarfsdeckung Gegenstände oder Nutztiere gegen Lebensmittel oder sonstigen Alltagsbedarf ein. Für die alten Babylonier bestand zwischen Kauf und Tausch kein großer juristischer Unterschied, denn sie wurden als wesensgleiche Rechtsgeschäfte mit dem Ziel des Güterumsatzes angesehen. Bereits das Alte Testament verlangte im 3. Buch Mose, dass der Tauschwert beider Tauschobjekte annähernd gleich sein sollte: „Man soll ein Tier nicht auswechseln noch tauschen, ein gutes gegen ein schlechtes oder ein schlechtes gegen ein gutes. Wenn aber jemand auswechselt ein Tier gegen das andere, so sollen sie beide heilig sein“. Die Römer kannten den Tauschhandel (, „Vertauschung der Waren“), denn bis zur Einführung des Geldes existierte auf der Grundlage des Tauschhandels lediglich der Tauschvertrag, bei dem die Vertragsparteien gegenseitig Sachen mit einem ungefähr gleichen Tauschwert austauschten. Cicero verstand unter der „permutatio“ noch den Umsatz. Beim Tausch musste später Iulius Paulus zufolge für beide Vertragsparteien dem jeweiligen Empfänger an der Sache Eigentum verschafft werden. Für ihn war klar, dass beim Tausch nicht zwischen Käufer und Verkäufer unterschieden werden könne. Im frühen römischen Recht begann bereits die Verdrängung des Tauschvertrages durch den Kaufvertrag (; wörtlich: „Kauf/Verkauf“). Der hochklassische Jurist des 2. Jahrhunderts, Gaius, verlangte in seinen Institutionen, dass der Kaufpreis „in klingendem Geld“ zu bestehen habe, der Tauschvertrag galt nun als überholt. Seitdem wurde der bisherige Tauschwert durch den objektiveren Geldwert ersetzt. Doch der Geldmangel, der bereits unter Augustus begann, hielt den Tauschvertrag am Leben. So verschafften sich die Griechen Wein durch die Hingabe von Bronze, Eisen, Fellen und Sklaven. Im frühen Mittelalter überwog weiterhin der Tauschhandel, Waren wechselten den Besitzer, ohne dass Geld für sie bezahlt wurde. Das mittelhochdeutsche Wort „tûsch“ („Spaß, Gespött, Täuschung, Betrug, Tausch“) etablierte sich erstmals 1172 in Priester Wernhers „Drei Liedern von der Magd“ („Driu liet von der maget“). Das mittelhochdeute Wort wies bereits darauf hin, dass man sich beim Tausch durch unterschiedlich eingeschätzte Tauschwerte auch täuschen oder betrogen werden kann. Im Mittelalter blieben trotz des vorhandenen Geldes auch Tauschgeschäfte neben Kaufverträgen üblich. Dabei kam es vor, dass innerhalb Deutschlands bei Tauschgeschäften doppelte Zollgebühren verlangt wurden. Auch der Tausch von Grundstücken war üblich, auf diese Weise betrieben Grundstücksnachbarn private Flurbereinigung. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts gab es im deutschen Buchhandel einen als „Verstechen“ oder „Change“ genannten Tauschhandel. Dabei wurden Bücher und andere schriftliche Erzeugnisse auf Buchmessen zwischen den einzelnen Druckern bzw. Verlegern nur nach deren Quantität getauscht, wobei nach dem Prinzip „Bogen gegen Bogen“ bzw. „Buch gegen Buch“ gehandelt wurde. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde diese Handelsart erst vom sogenannten Nettohandel und kurze Zeit später vom noch heute gültigen Konditionsverkehr abgelöst. Das Allgemeine Preußische Landrecht (APL) vom Juni 1794 nannte die beiden Tausch-Kontrahenten Käufer und Verkäufer (I 11, § 364 APL) und räumte beiden die Möglichkeit ein, bei ungleichem Tauschwert „vom Tausch wieder abzugehen“ (I 11, § 365 APL). Das österreichische ABGB vom Januar 1812 definierte den Tausch als einen Vertrag, „wodurch eine Sache gegen eine andere Sache überlassen wird“ (§ 1045 ABGB). Der im Oktober 1952 gegründete Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft förderte den Handel mit Osteuropa. Der so genannte „Osthandel“ hatte die Devisenschwäche der östlichen COMECON-Mitglieder zu berücksichtigen, sodass Kompensationsgeschäfte die bedeutsamsten Transaktionen deutscher Exporteure mit dem Ostblock darstellten. Auf ihn gingen auch die Deutsch-sowjetischen Röhren-Erdgas-Geschäfte seit Februar 1970 zurück, ein Barter, der deutsche Großröhren und Bankkredite gegen sowjetische Erdgaslieferungen austauschte. Ab 1976 kam es wegen drastisch gestiegener Rohkaffepreise zur Kaffeekrise in der DDR, die nur teilweise durch Tauschgeschäfte „Rüstung gegen Kaffee“ etwa mit Äthiopien behoben werden konnte. Etwa zur gleichen Zeit baute Frankreich seine Atommacht () ab 1974 durch Uranimporte aus der Zentralafrikanischen Republik im Austausch gegen Waffen aus. Devisenschwachen Entwicklungsländern ohne ausreichende Marktmacht bleibt als Möglichkeit, ihre Rohstoffe zu exportieren, indem sie im Gegenzug Fertigerzeugnisse der Industriestaaten importieren.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Man unterscheidet folgende Arten: Diese Arten des Tauschhandels beinhalten keinen Zahlungsvorgang, auch nicht teilweise.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Zuweilen werden Tauschhandelsgeschäfte als Synonym für Kompensationsgeschäfte angesehen. Der Tauschhandel setzt jedoch stets voraus, dass keine Geldzahlung – auch nicht als Teilleistung – als Gegenleistung erbracht wird. Es gibt jedoch auch Kompensationsgeschäfte, bei denen teilweise eine Geldzahlung erfolgt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tauschhandel ist eine Form des Handels, bei der Waren oder Dienstleistungen direkt gegen andere Waren oder Dienstleistungen getauscht werden, ohne dass als Gegenleistung Geld eingesetzt wird.", "tgt_summary": "Směnný obchod (též barterový obchod či jen barter) je výměna zboží nebo služeb za jiné zboží nebo služby bez použití peněz, nebo při alespoň částečném započtení hodnoty zboží nebo služby jiným zbožím nebo službou. ", "id": 223213} {"src_title": "Schloss Drottningholm", "tgt_title": "Drottningholmský palác", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Johann III. von Schweden ließ 1580 ein Schloss für seine Gemahlin Katharina Jagiellonica (Katharina von Polen), die damalige schwedische Königin, errichten. Er nannte es „Königininsel“ – „Drottningholm“. 1661 erwarb die Witwe des schwedischen Königs Karl X. Gustav, Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorf, das Schloss, das bereits am 30. Dezember 1661 bis auf die Grundmauern niederbrannte. Sie ließ einen neuen Schlossbau nach Plänen des Architekten Nicodemus Tessin d. Ä. im Barockstil errichten. Sein Sohn Nicodemus Tessin d. J. übernahm die Bauleitung nach des Vaters Tod kurz vor Fertigstellung des Baus im Jahr 1681 und vollendete das Schloss nebst Schlosskirche (besitzt eine Cahman-Orgel von 1730) und legte dazu einen Barockgarten nach französischem Vorbild an. Der Park wurde später nach Westen hin erweitert. Ab 1777 ließ Gustav III. einen englischen Landschaftsgarten nach Norden hin anlegen, dessen Gartenarchitekt Fredrik Magnus Piper war. In den 1760er Jahren ließ Königin Lovisa, die Gemahlin Königs Adolf Friedrich, eine Reihe von neuen Bauten nach Plänen des Architekten Carl Fredrik Adelcrantz errichten, darunter das chinesische Schlösschen und Drottningholms Schlosstheater mit original erhaltener Bühnenmaschinerie. Das chinesische Schlösschen \"(Kina slott)\" ist im Stil des französischen Rokoko errichtet, hat aber aufgrund der zahlreichen chinesischen und orientalischen Elemente einen exotischen Anstrich.", "section_level": 1}, {"title": "Das Schlosstheater.", "content": "Das Schlosstheater ist eines der am besten bewahrten Barocktheater Europas. Es wurde als Nachfolgebau für ein im Jahre 1762 abgebranntes Theater durch den Architekten Carl Fredrik Adelcrantz für die schwedische Königin Luise Ulrike von Preußen errichtet und 1766 eingeweiht. Seinen Höhepunkt erlebte es unter Gustav III., der selbst Theaterstücke schrieb und gerne als Schauspieler auftrat. Unter seiner Zeit wurde das Theater mit dem so genannten \"Déjeunersalongen\" (Frühstückssalon) nach Westen hin erweitert. Nach einem Attentat auf Gustav III. während eines Maskenballs in der Stockholmer Oper, an dessen Folgen er kurz darauf verstarb, verfiel das Theater und wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt und 1922 renoviert. Die Bühnentechnik ist noch original erhalten. Das Theater besitzt eine einzigartige Sammlung von 30 Bühnenbildern. Die Bühne wird heute wieder für Aufführungen benutzt, so zum Beispiel 2011 für eine originalgetreue Darstellung des Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart inszeniert von Sigrid T’Hooft. Das Theater ist Station der Nordischen Route der Europastraße Historische Theater.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere königliche Schlösser.", "content": "Neben dem Schloss Drottningholm existieren eine größere Anzahl von weiteren königlichen Schlösser und Parks in Schweden: Das Stockholmer Schloss (Amtssitz des Königs), Schloss Gripsholm, Schloss Rosendal, Schloss Rosersberg, Schloss Strömsholm, Schloss Tullgarn, Schloss Ulriksdal, der Hagapark (Schloss Haga ist Wohnsitz der Kronprinzessin) sowie der Park der königlichen Sommervilla Solliden, die in der Nähe des nur noch als Ruine erhaltenen Schlosses Borgholm errichtet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Drottningholm (dt. Königinneninsel) war ursprünglich ein königliches Lustschloss auf der Insel Lovön im Mälaren in der Gemeinde Ekerö. Es ist heute neben seiner musealen Nutzung zugleich privater Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie Bernadotte, derzeit von König Carl XVI. Gustaf und seiner Ehefrau Silvia, die 1982 den Südflügel als Hauptwohnsitz bezogen und seither das Stockholmer Schloss nur noch als Amtssitz und für Repräsentationszwecke benutzen. ", "tgt_summary": "Drottningholm (), nazývaný také „\"Versailles severu\"“, je královský letní zámek, rozložený na královnině ostrově Lovön v jezeře Malar, na předměstí švédské metropole Stockholmu. Od roku 1981 je soukromou rezidencí švédské královské rodiny, ale zároveň je otevřen veřejnosti. Palác a okolní park je od roku 1991 zapsán na seznamu světového dědictví UNESCO.", "id": 2135229} {"src_title": "Skogskyrkogården", "tgt_title": "Skogskyrkogården", "src_document": [{"title": "Geschichte und Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorplanungen und Wettbewerb.", "content": "Die ersten Planungen für die Anlage eines großen Friedhofs im südlichen Teil Stockholms begannen 1912. Für diesen Zweck kaufte die Stadtverwaltung ein Grundstück von 85 Hektar bei Enskede, später wurde es auf 108 Hektar aufgestockt. Das Grundstück bestand vor allem aus Sand- und Kiesflächen sowie einer größeren Kiesgrube und war mit Koniferen bewachsen. 1915 wurde ein internationaler Architekturwettbewerb zur Gestaltung des südlichen Friedhofes ausgeschrieben. Dabei sahen die Regeln vor, dass der Gewinner einen klaren und möglichst einfach strukturierten Plan vorlegen musste, der keine größeren Eingriffe in die Landschaft nötig machte und der vor allem auch würdevoll genug für einen Begräbnisplatz sein musste. Die notwendigen Gebäude sollten sich dabei in dieses Ensemble einpassen. Die Architekten Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz gewannen den Wettbewerb und wurden mit der Planung beauftragt. Ihr Vorschlag hatte als Ausgangspunkt die Landschaft, der die einzelnen Gebäude und die Grabanlagen untergeordnet wurden. Damit wurde die nordische Tradition der Zusammengehörigkeit mit der Natur aufgegriffen.", "section_level": 2}, {"title": "Anlage des Friedhofs.", "content": "Die Arbeiten an dem Friedhof begannen 1917 mit der Anlage des eigentlichen Friedhofsgeländes sowie der \"Skogskapellet\" (Waldkapelle), der ersten Kapelle, die von Gunnar Asplund entworfen wurde. Die einzige Ausschmückung, der ansonsten schlicht gehaltenen Waldkapelle, ist der kleine, goldene Todesengel des Bildhauers Carl Milles. Im Jahr 1920 waren diese ersten Ausbauten abgeschlossen und das Gelände wurde eingeweiht. Von 1923 bis 1924 entstand ein Verwaltungsgebäude, das ebenfalls in Asplunds Plänen vorgesehen war und als \"Tallum Pavillon\" bekannt ist. 1925 erfolgte der Bau der \"Uppståndelsekapellet\" (Auferstehungskapelle) durch Lewerentz, der zweiten Kapelle auf dem Friedhof. In den 1930er Jahren entstand die Steinmauer, die das Gelände umgibt. Die Steine stammten dabei überwiegend aus dem Gelände selbst, als Arbeiter wurden Arbeitslose der Stadt Stockholm verpflichtet, da es zu dieser Zeit eine massive Arbeitslosigkeit in Schweden gab. Eine dritte Kapelle erhielt das 1940 von Asplund fertiggestellte Krematorium (\"Skogskrematoriet\") mit der \"Heliga korsets kapell\" (Kapelle zum heiligen Kreuz). Krematorium und Kapelle, die eigentlich aus drei einzelnen kleinen Kapellen besteht, wurden am Haupteingang gebaut und erhielten zudem eine Kolonnadenvorhalle, in die die Skulptur \"Die Auferstehung\" \"(Uppståndelsemonumentet)\" des Bildhauers John Lundqvist, platziert wurde. Nahe diesen Gebäuden entstanden zudem ein Teich sowie die Begräbnismauern zur Aufnahme der Urnen sowie ein großes Kreuz aus Granit, welches von einem anonym gebliebenen Spender zur Verfügung gestellt und ebenfalls von Asplund gestaltet wurde. 1940 wurden die Arbeiten am Gelände ebenfalls beendet, im gleichen Jahr starb der Hauptarchitekt Asplund. Von den Gebäuden wurde ein Weg angelegt, der in einem Bogen zu den eigentlichen Begräbnisstellen führt. Der von Lewerentz eigens angelegte künstliche Hügel unterstreicht die Landschaft des Geländes zusätzlich. Diese, von Ulmen gekrönte Gedenkstätte \"(Meditationslund)\" ist inspiriert von Caspar David Friedrichs Landschaftsgemälden und hat auch klare antike Elemente. Die Grabsteine selbst stehen zwischen den Bäumen. Sie sind durchgehend schlicht gehalten, monumentale Grabmale sucht man auf diesem Friedhof vergeblich. Die heutigen Arbeiten an dem Gelände betreffen vor allem die ständige Pflege der Vegetation, wobei besonders der Kiefernwald im Vordergrund steht. Alle Kapellen wurden zudem regelmäßig renoviert und sind in einem entsprechend guten Zustand. Die Verwaltung und Pflege unterliegt dabei dem eigenen Komitee für den Skogskyrkogården in Stockholm, finanziert werden die Arbeiten vom Stadtkapital Stockholms. Weitere Ausbauten sind derzeit nicht geplant, und es gibt auch keine Pläne, die Teile des Geländes gefährden.", "section_level": 2}, {"title": "UNESCO-Weltkulturerbe.", "content": "Skogskyrkogården wurde 1994 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Nach Auffassung der UNESCO ist Skogskyrkogården \"ein bedeutendes Beispiel unseres Jahrhunderts für die Verschmelzung von Architektur und Kulturlandschaft zu einem Friedhof\". Skogskyrkogården hat \"großen Einfluss auf die Gestaltung von Begräbnisstätten in der ganzen Welt gehabt\".", "section_level": 2}, {"title": "Personen.", "content": "Auf dem Friedhof wurden unter anderem folgende Personen beerdigt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Skogskyrkogården (deutsch „Waldfriedhof“) ist ein Friedhof im Südstockholmer Stadtteil Enskede. Er wurde von den schwedischen Architekten Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz zwischen 1917 und 1940 angelegt und ausgebaut.", "tgt_summary": "Skogskyrkogarden je lesní hřbitov a krematorium v Stockholmu. Je dílem architekta Erika Gunnara Asplunda a Sigurda Lewerentze z let 1935-1940. Jeho rozloha je přibližně 1 km2. Erik Gunnar Asplund byl pověřen vytvořením krematoria na lesním hřbitově v Stockholmu, které se ve výrazné míře zabývalo i krajinou a krajinnými úpravami, jeho práce na tomto projektu začala v roce 1915. Lesní hřbitov byl založen v roce 1917. Návštěvníci přicházejí chodníkem z lomového kamene na vyhlídku, prostor odkud mohou pozorovat krajinu. Kamennou rampou se pak dostávají k samotnému objektu krematoria. ", "id": 328312} {"src_title": "George Edward Moore", "tgt_title": "George Edward Moore", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Moore studierte am Trinity College in Cambridge, wo er 1898 dann Fellow wurde. Von 1925 bis 1939 bekleidete er an der Universität Cambridge den Lehrstuhl für Philosophie des Geistes und Logik. Sein Nachfolger war Ludwig Wittgenstein. Von 1921 bis 1947 war Moore Herausgeber der Philosophiezeitschrift \"Mind\".", "section_level": 1}, {"title": "Werk: Überblick.", "content": "Moore wurde an der Universität von Cambridge ausgebildet. Er war besonders bekannt für sein Eintreten für den \"common sense\", für seine nicht-naturalistische Ethik und seine klare und umsichtige Art zu schreiben. Er war ein methodischer und sorgfältiger Philosoph, der im Gegensatz zu seinem Freund Russell heute aber außerhalb der Fachphilosophie nicht mehr bekannt ist. Moores bekannteste Schriften, \"The Refutation of Idealism\" („Die Widerlegung des Idealismus“), \"A Defence of Common Sense\" („Eine Verteidigung des Common Sense“) und \"A Proof of the External World\" („Ein Nachweis der externen Welt“), sind alle in seiner Sammlung \"Philosophical Papers\" enthalten. Bekannt ist sein Einwand gegen den Skeptizismus, indem er bei Vorträgen seine rechte Hand hob und feststellte: „Hier ist eine Hand“, danach seine linke Hand hob und sagte: „Hier ist noch eine Hand“, und daraus schloss, dass es mindestens zwei materielle Objekte in der Welt und folglich eine externe Welt gebe.", "section_level": 1}, {"title": "Ethik.", "content": "Moore ist weiterhin bekannt für das Argument der „Offenen Frage“ aus seinem einflussreichen Werk \"Principia Ethica\", das eine der grundlegenden Schriften gegen den ethischen Naturalismus ist und mitbegründend für die Metaethik des 20. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Der naturalistische Fehlschluss.", "content": "Moore hat den meisten anderen Philosophen, die im Bereich der Ethik gearbeitet haben, vorgehalten, dass sie einen grundlegenden Fehler, den sogenannten naturalistischen Fehlschluss begangen hätten. Moore stimmte der Auffassung zu, dass es möglich sei, das Gute über die Eigenschaften zu bestimmen. So lehrt z. B. der Hedonismus, dass solche Werte als gut eingestuft werden können, die die Dinge angenehm machen. Andere Theoretiker behaupten, dass Komplexität zum Guten führe. Moore wendete sich allerdings gegen die Idee, dass man aus den Eigenschaften, mit denen man das Gute beschreiben kann, bereits eine Bedeutungsanalyse von „gut“ habe. Die unzulässige Identifikation der Bedeutungen bezeichnet Moore als \"\". Denn nur weil etwas die Eigenschaften habe, „gut“ und „angenehm“ zu sein, folge nicht, dass „gut“ nichts anderes bedeute als „angenehm“. Der naturalistische Reduktionist dagegen behauptet, dass die beiden Ausdrücke „angenehm“ und „gut“ auf dieselbe Eigenschaft referieren und somit auch dieselbe Bedeutung hätten. Bei dem deutschen Ausdruck „naturalistischer Fehlschluss“ handelt es sich allerdings um eine falsche Übersetzung des Mooreschen Begriffes „naturalistic fallacy“, mit dem er nicht einen Fehlschluß, sondern einen einfachen Irrtum meint, nämlich die irrtümliche Behauptung, das moralische Prädikat „gut“ könne durch ein naturalistisch deskriptives Prädikat definiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Das Argument der offenen Frage.", "content": "Moore begann seine Lehre von der Ethik mit der genauen Bestimmung was „gut“ nicht ist, indem er das Argument der offenen Frage formulierte. Er zeigte, dass eine angenommene Bestimmung des Begriffs des Guten nicht in der Lage ist, dies abschließend zu tun. Wenn man z. B. das Gute als das Erstrebenswerte bestimmt, so bleibt immer noch die Frage, ob denn alles Erstrebenswerte auch gut ist. Offensichtlich kann man mit einem unendlichen Prozess von Fragen die Versuche, das Gute zu bestimmen, immer wieder aufheben. Das Argument kann wie folgt strukturiert werden: Daher ist „gut“ ein eigenständiger Wert unabhängig von allen anderen. Man kann das Gute nicht gleichsetzen mit Glücklichkeit oder Freude, weil diese Begriffe immer auch einen nicht mit dem Guten übereinstimmenden Inhalt haben können.", "section_level": 2}, {"title": "Die Eigenschaft „gut“ ist nicht definierbar.", "content": "Moore zog den Schluss, dass die Gutheit, d. h. das, was wir mit dem Prädikat „gut“ meinen, nicht definierbar sei. Unter „Definition“ verstand Moore eine analytische Aufsummierung der Teile eines Dings, etwa, wenn wir sagen, das Pferd sei ein Ding mit vier Beinen, einem Schweif, einem Kopf und so fort bis in die kleinsten erkennbaren Unterschiede. Die Eigenschaft „gut“ aber sei einfach, habe keine Teile und könne insoweit nicht vermittels ihrer \"eigenen\" Eigenschaften beschrieben oder durch deren Nennung ersetzt werden. Sie sei deshalb undefinierbar. Moore bricht die Analyse an dieser Stelle freilich nicht ab, sondern schlägt eine Trennung zwischen dem Prädikat „gut“ und dem Ausdruck „das Gute“ vor. Die Undefinierbarkeit des Wortes „gut“ hindere nicht daran, „das Gute“, also Dinge, die gut sind, zu definieren. Andernfalls sei Ethik sinnlos. Moore zieht illustrierend die Analogie heran, dass wir „das Gelbe“ definieren können, indem wir Dinge benennen, die gelb sind. Damit hätten wir jedoch nicht die Farbe „gelb“ definiert, sondern lediglich die Träger, an denen diese Farbe zur Geltung kommt. Einem Menschen, der das Gelb nicht sieht, könnten wir endlos gelbe Dinge vorstellen und beschreiben, und er würde doch nicht verstehen, was wir mit gelb meinen. In seinem Buch \"Principia Ethica\" drückte er das wie folgt aus: Insofern ist es nach Moore möglich, etwas Gutes durch Aufzählung seiner Eigenschaften zu definieren, d. h. es ist gut \"und\" bereitet Vergnügen, ist nützlich, wissenschaftlich etc. Diese anderen Eigenschaften können dann mittelbar auch als „gut“ bezeichnet werden. Es kann aber aufgrund der Undefinierbarkeit der Eigenschaft „gut“ keine \"kausale\" Beziehung zwischen den anderen Eigenschaften und dieser selbst hergestellt werden. Aus Sicht der Sprechakttheorie lässt sich diese Analyse dahingehend reformulieren, dass „gut“ nur performativ, nicht aber konstativ eingesetzt wird bzw. werden kann, also nicht zur Beschreibung einer Eigenschaft einer Sache, sondern nur zur Bewertung der Sache selbst.", "section_level": 2}, {"title": "Gut als eine nicht-natürliche Eigenschaft.", "content": "Zusätzlich zu Bestimmung von gut als nicht definierbar, hat Moore darauf hingewiesen, dass es eine nicht-natürliche Eigenschaft ist. Dies bedeutet, dass zwei Dinge, die qualitativ identisch sind, keine unterschiedlichen Werte beinhalten können. So können z. B. zwei gelbe T-Shirts, die in jeder Hinsicht natürlicher Eigenschaften identisch sind (im Farbton, aus derselben Fabrik, mit demselben Markennamen, mit demselben Design etc.), sich nicht durch die Eigenschaft gut (also eines ist gut, das andere dagegen nicht) unterscheiden. Die Eigenschaft eines Gegenstandes als gut ist also vollständig bestimmt durch die anderen Eigenschaften, die das Objekt ausmachen. Das Gute als Eigenschaft setzt sich aus verschiedenen Eigenschaften eines Gegenstandes zusammen. Daher müssen zwei Gegenstände gleicher Qualität notwendigerweise denselben Wert von gut haben.", "section_level": 2}, {"title": "Moralisches Wissen.", "content": "Zur Unterstützung seiner Argumente lehrte Moore, dass man mit Hilfe der moralischen Intuition zuverlässig bestimmen könne, was gut sei. In dieser Hinsicht war er ein Vertreter des moralischen Intuitionismus.", "section_level": 2}, {"title": "Sprache.", "content": "Moore hat als Erster auf das nach ihm benannte Paradoxon (Moores Paradoxon) hingewiesen, das in der folgenden Aussage liegt: Es regnet, aber ich glaube nicht, dass es das tut. Dieses Problem regte Ludwig Wittgenstein zu einer Reihe von Arbeiten an.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Edward Moore (* 4. November 1873 in London; † 24. Oktober 1958 in Cambridge) war ein englischer Philosoph. Er wurde gemeinsam mit Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein, und in der Nachfolge von Gottlob Frege, zu einem der Väter der analytischen Philosophie.", "tgt_summary": "George Edward Moore, obvykle psáno G. E. Moore, (4. listopadu 1873 Londýn – 24. října 1958 Cambridge) byl významný anglický filozof. Spolu s Bertrandem Russellem a Ludwigem Wittgensteinem bývá považován za zakladatele analytické filozofie. (\"Může být pravdou, že všechny věci, které jsou dobré, jsou zároveň něco jiného, stejně tak může být pravdou, že všechny věci, které jsou žluté, vznikly z určitého druhu vibrací ve světle\") ⇒ \"dobré\" je tedy nedefinovatelné → nelze vědecky testovat ani ověřit → slova tedy používáme na základě \"morální intuice\" Mooreův paradox - \"Prší, ale já nevěřím, že prší\" (jenom to říkám, ale nemůžu to vědět či ověřit, když tam nejdem. Čili co když to není pravda?)", "id": 1784713} {"src_title": "Encarnación", "tgt_title": "Encarnación", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt am rechten Ufer des Rio Paraná, der hier bis zu sechs Kilometer breit ist, gegenüber der argentinischen Stadt Posadas, mit der sie durch die Puente Internacional San Roque González de Santa Cruz verbunden ist. Die paraguayischen Fernstraßen Ruta 1 und Ruta 6 beginnen bzw. enden hier. In Encarnación endet auch die Eisenbahnlinie aus Buenos Aires. Die Stadt verfügt über drei breite Sandstrände: die \"Playa Mboy Ka'é, Playa San José\" und \"Playa San Isidro\". Encarnación wird wegen des milden Klimas und ihrer Schönheit oft auch als die \"Perle des Südens\" bezeichnet. Die Stadt gliederte sich ursprünglich in zwei Gebiete, den höher gelegenen modernen Teil (auch finanzielles Zentrum der Stadt), sowie die Altstadt in unmittelbarer Umgebung des Río Paraná. Unter den rund 130.000 Einwohnern (Stand 2017) finden sich viele deutscher, japanischer, arabischer, ukrainischer, neuseeländischer, chinesischer und auch polnischer Abstammung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wurde am 25. März 1615 vom Jesuitenpater Roque González de Santa Cruz am Ufer des Río Paraná als Jesuitenreduktion gegründet und erhielt mit Bezug auf das kalendarische Fest der Ankündigung der Geburt Christi den Namen \"Nuestra Señora de la Encarnación de Itapúa\" („Unsere Liebe Frau von der Menschwerdung von Itapúa“). Auf Weisung der beiden Konsuln Carlos Antonio López und Mariano Roque Alonso wurde 1843 der verkürzte Name amtlich festgelegt. An Bedeutung gewann der Ort 1854 im Rahmen der Errichtung der Eisenbahnstrecke von Zentralparaguay. Encarnacíon gilt als die Hauptstadt des paraguayischen Karnevals, der dort seit 1916 gefeiert wird. Das Sambadrom bietet 8.500 Zuschauern Platz. Im Jahr 1957 wurde das Bistum Encarnación als Territorialprälatur gegründet; 1990 wurde diese zum Bistum erhoben. Derzeitiger Bischof (seit 2014) ist Mons. Francisco Javier Pistilli Scorzara. Nach Fertigstellung des Wasserkraftwerks Yacyretá, rund 90 km flussabwärts, begann im Jahr 2011 der Wasserstand des Paraná um sieben Meter zu steigen. Die am Fluss gelegenen Stadtviertel der \"Zona Baja\" wurden komplett überschwemmt. Insgesamt 40.000 Menschen mussten umgesiedelt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der Tourismus in Encarnación hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen, die Stadt ist heute einer der wichtigsten touristischen Bezugspunkte des Landes und im Sommer sogar die wichtigste touristischen Stadt Paraguays, nach Anzahl der Touristen in diesen Monaten. Sie bekam daher den Beinamen \"Hauptstadt des Sommers\". Besonders nach der Neugestaltung der Strandpromenade \"Costanera San José\" im Dezember 2011 zog es noch mehr Touristen an die drei Strände der Stadt, die für alle frei zugänglich sind. Sie musste verlegt werden, nachdem der Wasserstand des Paraná nach dem Bau eines Staudamms um sieben Meter angestiegen war. Daneben sind die nahe gelegenen gastronomischen Einrichtungen, Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen wie Themenparks einige der beliebtesten Orte für Touristen. Es gibt Restaurants mit einheimischer und internationaler Küche, Diskotheken, Nachtclubs, Kinos, 5-Sterne-Hotels und Parks. Die traditionellen Karnevals-Inkarnationen finden jedes Jahr zwischen Januar und Februar im neuen Sambódromo oder Bürgerzentrum der Stadt statt und gelten als der größte Karneval des Landes. Auch nach Saison gibt es die Trans-Itapúa oder Codasur Rallye, die Expo Itapúa, neben anderen Attraktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "In der Nähe der Stadt (28 km an der Ruta 6) befinden sich die ehemaligen Jesuitenmissionen von La Santísima Trinidad de Paraná und Jesús de Tavarangüe, die 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Entlang der Route 1 liegen die beliebten Strände von Carmen del Paraná neben der breiten Küstenstraße. Der Flughafen \"Teniente Amin Ayub González\" von Encarnación befindet sich 14 km vom Stadtzentrum entfernt im angrenzenden Distrikt Capitán Miranda. Es bestehen bisher nur Flugverbindungen nach Asunción.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaft.", "content": "Posadas in Argentinien auf der gegenüberliegenden Seite des Rio Paraná ist Partnerstadt von Encarnación.", "section_level": 1}], "src_summary": "Encarnación ist die Hauptstadt des Departamentos Itapúa in Paraguay und gehört mit rund 130.000 Einwohnern zu den größten Städten des Landes. Sie liegt am Fluss Paraná an der Grenze zu Argentinien.", "tgt_summary": "Encarnación je město na jihovýchodě Paraguaye. Nachází se 365 km jihovýchodně od hlavního paraguayského města Asunción, na břehu řeky Paraná, proti argentinskému městu Posadas. Encarnación je hlavním městem departementu Itapúa. V roce 2011 zde žilo 118 000 obyvatel. ", "id": 868084} {"src_title": "Charles P. Steinmetz", "tgt_title": "Charles Proteus Steinmetz", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Steinmetz studierte ab 1883 bis 1888 an der Universität Breslau Elektrotechnik. Wie sein Vater litt er an Kleinwuchs. 1888, im Jahr seiner Doktorarbeit, verfasste er als bekennender Sozialist einschlägige Texte, was zur politischen Verfolgung im Rahmen der Sozialistengesetze unter Otto von Bismarck führte. Infolgedessen floh er nach Zürich in die Schweiz, wo er Bekanntschaft mit den Brüdern Gerhart und Carl Hauptmann und ihrem Kreis schloss. Im Jahr 1889 emigrierte er in die USA nach Yonkers im US-Bundesstaat New York. Er arbeitete zunächst für Rudolf Eickemeyer und beschäftigte sich auf dem Gebiet des Ferromagnetismus, unter anderem zur magnetischen Hysterese und zur Problematik von Wirbelströmen. 1893 wurde die Firma Eickemeyer von der damals neu gegründeten Firma General Electric übernommen. Weitere Arbeiten von Steinmetz betrafen Lichtbogenlampen, die er systematisch im Betriebsverhalten untersuchte und als Flutlicht zur künstlichen Ausleuchtung großer Areale nutzte. Steinmetz engagierte sich in Schenectady, wo er lebte, auch in der Stadtverwaltung. Von 1901 bis 1902 war er Präsident der American Institute of Electrical Engineers (AIEE), von 1913 bis 1923 erster Vizepräsident der \"International Association of Municipal Electricians\" (IAME), einer Vorläuferorganisation der \"International Municipal Signal Association\" (IMSA). Er verfasste 13 Bücher, rund 60 Artikel, war Inhaber von 200 Patenten und Ehrenmitglied in der Studentenverbindung Phi Gamma Delta. Er starb am 26. Oktober 1923 in Schenectady und wurde im Vale Cemetery beigesetzt. Steinmetz ist Protagonist in einem Roman der kalifornischen Autorin Elizabeth Rosner, \"Electric City\" (2014). Rosner verbindet Steinmetz’ frühes sozialistisches Ethos mit seiner humanistischen Vision einer besseren Gesellschaft basierend auf technischem Fortschritt: „Die politische Arena, die ihn in seiner Jugend bestimmte, die sozialistischen Ansichten, die ihn vor langen Jahren in sein Exil trieben, beschleunigten noch seinen anscheinend unersättlichen Hunger nach Veränderung.“", "section_level": 1}, {"title": "Arbeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Publikationen.", "content": "Einige wesentliche Publikationen:", "section_level": 2}, {"title": "Patente.", "content": "Einige wesentliche Patente:", "section_level": 2}], "src_summary": "Charles Proteus Steinmetz, geboren als Carl August Rudolph Steinmetz, (* 9. April 1865 in Breslau; † 26. Oktober 1923 in Schenectady) war ein deutsch-amerikanischer Elektroingenieur. Er entwickelte Theorien zum Wechselstrom. Nach ihm ist die Steinmetzschaltung benannt, eine elektrische Schaltung für Elektromotoren. Des Weiteren geht auf ihn die in der Elektrotechnik übliche Bezeichnung \"j\" statt \"i\" für die imaginäre Einheit zurück. In der Geometrie ist der Steinmetz-Körper (Schnitt zweier bzw. dreier Vollzylinder) nach ihm benannt.", "tgt_summary": "Charles Proteus Steinmetz (9. dubna 1865, Wrocław, Polsko, tehdejší Breslau, Pruské Slezsko, Prusko – 26. října 1923, Schenectady, USA), původním jménem Karl August Rudolf Steinmetz, byl německo-americký matematik a elektroinženýr, který významně přispěl k pochopení střídavého proudu, což umožnilo jeho rozsáhlejší využívání v praxi. Významná je především jeho práce v oblasti hystereze. ", "id": 443321} {"src_title": "Alceste (Gluck)", "tgt_title": "Alceste (Gluck)", "src_document": [{"title": "Handlung (Paris 1776).", "content": "Die Oper handelt von der klassischen Sage um Alkestis (italienisch und französisch \"Alceste\"). Der thessalische König Admète liegt im Sterben, die Götter aber versprechen, sein Leben zu schonen, wenn sich an seiner statt jemand anderes opfert. Königin Alceste willigt ein. Sie stirbt trotz der flehentlichen Bitte des Admète, lieber ihn zu nehmen. Hercule jedoch gelobt, beide zu retten. Er steigt in die Unterwelt und befreit Alceste; gleichzeitig beschützt er Admète, so dass am Ende beide glücklich weiterleben können.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Ein Herold verkündet dem vor dem Königspalast harrenden Volke, dass für den sterbenden Admète keine Hilfe mehr zu erhoffen sei. Im Verein mit der Königin Alceste und ihren beiden Söhnen fleht das Volk die Götter um Erbarmen an. Verwandlung: Im Apollotempel beten und opfern die Königin und das Volk. Das Orakel verkündet: „Le Roi doit mourir aujourd’hui, / si quelqu’autre au trépas ne se livre pour lui.“ (Bühnenübersetzung: „Dem Styx ist Admetos geweiht, / wenn ein andrer für ihn nicht zum Opfer sich beut.“) Alceste ist bereit, sich für den Gatten zu opfern. Der Oberpriester verkündet ihr, dass die Götter das Opfer annehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Das Volk umringt jubelnd den genesenden König. Als er fragt, wer sich für ihn geopfert habe, rät man ihm, sich des Lebens zu freuen, ohne danach zu fragen. Doch bemerkt er, dass Alceste von einem geheimen Kummer bedrückt ist. Auf sein Drängen gesteht sie ihm ihr Geheimnis. Doch ohne sie will auch er nicht leben, er will versuchen, das Entsetzliche zu verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Vor dem Palast trauert das Volk über das Schicksal des Königshauses. Da kehrt Herakles nach langer Wanderschaft bei seinem Freunde Admet ein. Als man ihm das Los Alcestens berichtet, beschließt er, den Göttern zum Trotz ihnen die Königin zu entreißen. Verwandlung: Vor den Pforten der Unterwelt ist Alceste bereit, sich zu opfern. Die Todesgötter weisen sie zurück bis nach Sonnenuntergang. Admetos tritt hinzu und ist entschlossen, mit seiner Gattin zu sterben. Während die beiden Gatten sich noch von ihren Entschlüssen abzubringen suchen, naht bei hereinbrechender Dunkelheit Thanatos und lässt Alceste entführen. Den nachstürzenden Admet hält Herakles zurück, der nun selber in die Unterwelt eindringt und in wildem Kampfe den Todesgöttern ihr Opfer entreißt. Apollo vereint aufs neue Alceste und Admetos, die von dem jubelnden Volk umringt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Ausgaben.", "content": "Italienische Fassung Französische Fassung", "section_level": 1}, {"title": "Einspielungen (Auswahl).", "content": "Italienische Fassung (Wien 1767) Französische Fassung (Paris 1776)", "section_level": 1}], "src_summary": "Alceste ist der Name einer Oper in drei Akten. Komponiert wurde sie von Christoph Willibald Gluck auf ein Libretto von Ranieri de’ Calzabigi. Im Jahre 1767 wurde sie als „tragedia“ in italienischer Sprache in Wien uraufgeführt. Später bearbeitete Gluck sein Werk neu für die Pariser Oper, woraus eine Version in französischer Sprache resultierte, die dort 1776 ihre Uraufführung erlebte. Die Pariser Fassung unterscheidet sich also nicht nur textlich von der in Wien gespielten italienischen Fassung, sondern bildet auch eine umfassende musikalische Neubearbeitung des Werkes.", "tgt_summary": "Alcesta (v originále \"Alceste\") je opera Christopha Willibalda Glucka z roku 1767. Autorem libreta je Ranieri de' Calzabigi. Opera existuje ve dvou verzích, vídeňské (v italštině) z roku 1767 a přepracované pařížské (ve francouzštině, libreto: Leblanc du Roullet), která měla premiéru v Pařížské opěře 23. dubna 1776.", "id": 170046} {"src_title": "Naos (Architektur)", "tgt_title": "Naos (architektura)", "src_document": [{"title": "Der Naos in der Antike.", "content": "Heute verwendet man den Begriff \"Naos\" vor allem beim Peripteros (Ringhallentempel) für den aus Wänden bestehenden Kernbau des Tempels, im Gegensatz zu der ihn umgebenden Peristase (Ringhalle). Der Naos umfasst die Cella als Hauptraum und in der Regel eine Vorhalle, als Pronaos bezeichnet, sowie gegebenenfalls den Opisthodom (rückwärtige Halle) und das Adyton, ein den Priestern vorbehaltener Raum. Nach altägyptischen Mythologievorstellungen repräsentierte der Naos das „Innere des Himmels“, also den Wohnort der Götter. Die Rückseite des Naos bildete bei dorischen Tempeln meist der Opisthodom, eine formal dem Pronaos entsprechende rückwärtige Halle, jedoch ohne Zugang zur Cella. Bei Tempeln ionischer Ordnung findet sich hingegen nur bei einigen Tempeln spätklassischer und hellenistischer Zeit ein Opisthodom (erstmals sicher belegt am Athenatempel von Priene). Der Opisthodom ist nicht aus einer Nutzung heraus entwickelt, sondern ästhetisch zu begründen: Um der Allseitigkeit des Peripteros zu entsprechen, erhielt der Naos auch auf seiner Rückseite das Aussehen seiner vorderen Frontseite, d. h. des Pronaos. Vor allem bei den griechischen Tempeln Großgriechenlands, der Magna Graecia, auf Sizilien und in Unteritalien, findet sich bis in frühklassische Zeit oft ein weiterer, als Adyton bezeichneter Raum, der den Priestern vorbehalten war. Hingegen wurde in dieser Region der Opisthodom wohl erst in frühklassischer Zeit übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Naos im orthodoxen Kirchenbau.", "content": "Bei orthodoxen Kirchengebäuden bezeichnet man mit \"Naos\" den Gemeinderaum zwischen der Vorhalle (dem Narthex, auch \"Pronaos\") und dem Altarraum. In der Kreuzkuppelkirche wird der Naos dann zum Zentrum der Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutungen im Neugriechischen.", "content": "Im heutigen Griechisch hat das Wort ναός (\"naós\") verschiedene Bedeutungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Naos ( und ‚Tempel‘) bezeichnet in der antiken Verwendung einen Tempel, insbesondere auch seinen Innenraum, unabhängig davon, ob er ein- oder mehrschiffig gestaltet war.", "tgt_summary": "Naos tvoří v antickém chrámu jeho vnitřní prostor, bez ohledu na to, zda se jedná o chrám jednolodní nebo vícelodní.", "id": 138022} {"src_title": "Sumpfmeerkatze", "tgt_title": "Kočkodan Allenův", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Sumpfmeerkatzen sind eher kräftig gebaute Tiere, ihr Fell ist an der Oberseite graugrün und an der Unterseite weiß gefärbt. Das Gesicht ist rosa, lange Haarbüschel an den Backen erwecken einen mähnenartigen Eindruck. Kleine Schwimmhäute an Fingern und Zehen deuten auf ihre teilweise aquatische Lebensweise hin. Zu den urtümlichen Merkmalen zählen die breiten Molaren und die Regelschwellung der Weibchen. Sumpfmeerkatzen erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 51 Zentimeter, dazu kommt noch ein 35 bis 52 Zentimeter lange Schwanz. Wie bei anderen Primaten sind die Männchen mit einem Gewicht von bis zu 6 Kilogramm erheblich schwerer als die Weibchen, die 3,5 Kilogramm erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Sumpfmeerkatzen leben im Kongobecken, genauer im Nordosten der Republik Kongo und im Westen der Demokratischen Republik Kongo. Ihr Lebensraum sind zeitweilig überflutete Sumpf- und Flusswälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Sumpfmeerkatzen sind tagaktive Tiere, sie suchen ihre Nahrung vorwiegend auf dem Boden. Sie bewohnen sumpfige, wasserreiche Gebiete und können auch gut schwimmen, wobei sie bei Gefahr untertauchen. Sie leben in Gruppen von bis zu 40 Tieren. Wahrscheinlich handelt es sich bei ihnen um soziale Tiere, die mit verschiedenen Rufen, Gesichtsausdrücken und Körperkontakt kommunizieren. Die Nahrung besteht aus Früchten, Blättern sowie Wirbellosen (Käfer, Würmer). Die Weibchen bringen ein einzelnes Jungtier zur Welt, dieses wird mit rund drei Monaten entwöhnt und ist nach drei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Das höchste bekannte Lebensalter einer Sumpfmeerkatze betrug 23 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Zu den natürlichen Feinden der Sumpfmeerkatzen zählen Greifvögel, Schlangen und auch Bonobos. Im Gegensatz zu anderen Primatenarten ist ihr sumpfiger Lebensraum nicht so stark der Gefahr der Rodung der Wälder ausgesetzt. Allerdings werden sie wegen ihres Fleisches gejagt. Die IUCN listet die Sumpfmeerkatze als gering gefährdet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sumpfmeerkatze (\"Allenopithecus nigroviridis\") ist eine Primatenart aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Sie ist die einzige Art der Gattung Allenopithecus. Es ist eine urtümliche, vorwiegend in Sumpfwäldern im mittleren Afrika lebende Primatenart. Systematisch bildet sie das Schwestertaxon aller übrigen Meerkatzenartigen.", "tgt_summary": "Kočkodan Allenův (\"Allenopithecus nigroviridis\") je primát rozšířený v centrální a východní části Konžské pánve. Žije v Kamerunu, Demokratické Republice Kongo, Angole a v Kongu. Tento druh kočkodana upřednostňuje galeriové lesy mokřadů a bažin. Patří k nejstarobylejší formě kočkodanů s řadou morfologických znaků připomínající ostatní kočkodany, mangabeje i makaky.", "id": 2443409} {"src_title": "Lhasa-Bahn", "tgt_title": "Železniční trať Golmud–Lhasa", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke wurde im Wesentlichen in zwei Abschnitten errichtet, die sich heute auch noch in ihrem Ausbauzustand unterscheiden: Der Abschnitt Xining–Golmud–Nanshankou ging bis 1984 in Betrieb. Der technisch aufwendigere Abschnitt Nanshankou–Lhasa (1100 km) durch das Hochgebirge wurde bautechnisch im Oktober 2005 fertiggestellt. Der Probebetrieb begann Anfang Februar 2006, der offizielle Eröffnungszug verließ Peking am 1. Juli 2006, dem 85. Gründungstag der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), und erreichte Lhasa am 3. Juli 2006. Seit August 2006 wird die Strecke fahrplanmäßig befahren.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Streckenführung.", "content": "Die Gesamtstrecke der Lhasa-Bahn beginnt in Xining, jedoch wird häufig Golmud als Anfangspunkt bezeichnet, da die aufwändige Hochgebirgsstrecke im südlich von Golmud gelegenen Nanshankou ansetzte. Die Strecke führt nach dem Kunlun-Pass über die kleinen Orte Budongquan, Wudaoliang, Tuotuoheyan (Gemeinde Tanggulashan) zum 5072 m hohen Tanggula-Pass. Auf diesem Scheitelpunkt verläuft zugleich die Grenze zum Autonomen Gebiet Tibet. Der höchstgelegene Tunnel der Welt liegt beim Pass und Berggipfel Fenghuo Shan (5262 m), nach dem ersten Drittel des Abschnitts zwischen Kunlun Shan und Tanggula-Pass, auf 4905 m Höhe. Die Strecke verläuft nach dem Tanggula-Pass weiter durch die tibetische Hochebene, bis sie nach Damxung ins Tal des Flusses Doilung Qu absteigt und schließlich im Bahnhof Lhasa endet. Auf der Lhasa-Bahn fahren sowohl Personenzüge als auch Güterzüge in dichter Folge. Als Streckenlokomotive wird auf dem nicht elektrifizierten oberen Abschnitt ausschließlich die Baureihe NJ2 eingesetzt. Rund 960 km der Strecke zwischen Golmud und Lhasa verlaufen in Höhen von mehr als 4000 m. Hier werden die Züge mit Diesellokomotiven befördert. Der Abschnitt zwischen Golmud und Xining ist dagegen elektrifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenbau.", "content": "Technisch stellt insbesondere der obere Abschnitt der Bahn zwischen Golmud und Lhasa eine Besonderheit dar: Ein Viertel der Strecke wurde auf Permafrostboden gebaut. Dieser Boden taut oberflächlich im Sommer kurzzeitig auf, ohne dass er durch Vegetation stabilisiert wird. Das Wasser kann in dem in der Tiefe weiter gefrorenen Boden nicht versickern, an der Oberfläche bildet sich eine Matschschicht, in die der Oberbau einsinken würde. Aus diesem Grund wurden verschiedene Techniken entwickelt, um ein Auftauen zu verhindern: An kritischen Streckenabschnitten wurden verschlossene Stahlröhren in den Boden gesenkt, die mit einer gewissen Menge Ammoniak gefüllt sind um dadurch als \"Thermosiphon\" um 0 °C und tiefer zu fungieren. Zu warmer Boden bringt flüssiges Ammoniak – im Rohr unten – zum Verdunsten, leichtes Ammoniakgas steigt im Rohr auf und kondensiert an höheren Stellen des Rohrs, die von kälterer Luft gekühlt werden. Von dort rinnt verflüssigtes Kältemittel schwerkraftgetrieben nach unten. Solange Luft hier ein gutes Stück kälter als 0 °C vorliegt, kann unter Sonneneinstrahlung matschig aufgetautes Erdreich weiter unten am Rohr gekühlt und damit gefroren werden. Da der schwerere flüssige Ammoniak nur nach unten rinnen kann, kann Wärme von dieser Heatpipe nur nach oben transportiert werden, der Boden unten also nur gekühlt werden. Sollte der Kühlprozess tagsüber eine Zeitlang zum Erliegen kommen, läuft er doch in der Nacht weiter. 10.000 solcher Kühlstäbe wurden, etwa drei Meter aus dem Erdreich herausragend, in den Oberbau der Strecke eingebracht. Eine weitere Möglichkeit, die Strecke zu stabilisieren, ist eine besondere Form des Oberbaus: Der drei Meter hohe Bahndamm wurde aus grob behauenen, kopfgroßen Steinbrocken errichtet, die ohne Mörtel übereinander geschichtet wurden. Der Dauerwind des Hochplateaus bläst durch die Ritzen, führt die eingestrahlte Sonnenwärme ab und hält damit den Boden kalt. Der Permafrostboden soll allerdings aufgrund der globalen Erwärmung in den nächsten 50 Jahren um ein Drittel zurückgehen, sich damit also auch in größere Höhen verschieben. Das chinesische Eisenbahnministerium erklärte bereits einen Monat nach der Eröffnung der Strecke, dass der Permafrostboden unter der Bahnlinie sinke und erste Risse zeige, was die Bahn an manchen Stellen destabilisiere. Auch der Beton einiger Konstruktionen zeige Risse. Diese Probleme scheinen behoben, da der fahrplanmäßige Verkehr seit 2006 ohne größere Zwischenfälle oder Unterbrechungen mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit durchgeführt wird. Die Züge erreichen in Gebieten mit gefrorenem Boden 100 km/h. Das ist die weltweit höchste Geschwindigkeit, die Züge auf gefrorenem Hochlandboden fahren. Auf Streckenabschnitten ohne Permafrostboden sind 120 km/h zulässig. Weitere Gefahren gingen von Wanderdünen und Yak-Herden aus. Gegen letztere wurden an den gefährdeten Stellen großflächig Absperrungen aus Feldsteinen verlegt, die die Tiere ungern und freiwillig nie übersteigen. Im Übrigen ist die Strecke außerhalb der Abschnitte, die als Brücken, Tunnel oder aufgeständert errichtet wurden, vollständig eingezäunt. Die Strecke wird ab der Grenze des Autonomen Gebiets Tibet bis nach Lhasa militärisch durchgehend bewacht. Etwa alle zwei Kilometer befindet sich ein Posten, in der Regel an Unterführungen oder Brückenbauwerken, teils in Zelten, zum geringeren Teil in festen Wachhäusern untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Neuer Guanjiao-Tunnel.", "content": "2014 wurde der 32,645 km lange \"Neue Guanjiao-Tunnel\" zwischen Têmqên und Ulan fertiggestellt, welcher eine bestehende Bergstrecke um 36,8 km verkürzt.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenerweiterungen.", "content": "Obwohl die Rentabilität der Lhasa-Bahn bezweifelt wird, begann am 26. September 2010 der Bau der 253 Kilometer langen Strecke von Lhasa zur zweitgrößten tibetischen Stadt Xigazê. Aufgrund der schwierigen Geländeverhältnisse werden 155 Kilometer auf Brücken oder im Tunnel verlaufen. Die eingleisige Strecke ist für 120 km/h trassiert, die Baukosten betrugen 13,3 Milliarden Yuán (ca. 1,6 Milliarden Euro) und der Betrieb wurde am 15. August 2014 aufgenommen. An einer weiteren Verbindung, der Sichuan-Tibet-Bahn, die aus dem Südosten Chinas von Chengdu über Nyingchi nach Lhasa verlaufen soll, wird seit 2014 gebaut. Eine Fertigstellung ist für das Jahr 2030 geplant. Auch eine Strecke nach Yadong an der chinesisch-indischen Grenze und eine Verlängerung nach Nepal ist geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Personenverkehr.", "content": "Die Personenzüge bestehen aus zwei Lokomotiven (ursprünglich drei, dies wurde aber aufgegeben) mit 16 Wagen einer besonderen Bauart für die Tibet-Bahn. Züge bieten jeweils Platz für 930 Reisende. Sie führen in der Regel je einen Schlafwagen 1. Klasse („Soft Sleeper“), einen Speisewagen und einen Packwagen. Die übrigen Wagen bestehen etwa je zur Hälfte aus Schlaf- und Sitzwagen der 2. Wagenklasse. Eine elektronische Anzeige in den Wagen zeigt die aktuelle Höhe sowie die Geschwindigkeit des Zuges an. Dieses System wird allerdings nicht immer aktiviert, ebenso wie das bordeigene Video-Programm. Pro Wagen gibt es im Durchgangsbereich zentrale Waschbecken sowie eine Hocktoilette. Die Ausstattung der Wagen ist im Übrigen unterschiedlich komfortabel: Aufgrund einer Fahrt auf teilweise über 5.000 m besteht die hohe Gefahr der Höhenkrankheit (AMS). Aus diesem Grund werden ab einer Höhe von etwa 3.000 Metern Düsen eingeschaltet, die im Gang und den Abteilen zusätzlich Sauerstoff in die Wagen blasen – jedoch verringert dies das Risiko an AMS zu erkranken nur teilweise, weshalb es ratsam ist, sich bereits vorher auf einer entsprechenden Höhenlage zu akklimatisieren. Nach offizieller Aussage werden die Züge zudem von medizinischem Personal begleitet. Jeder Fahrgast muss vor der Fahrt ein Formular unterzeichnen, dass er körperlich und psychisch gesund ist. Die Fahrt von Golmud nach Lhasa dauert vierzehn (reine Fahrzeit zwölf) Stunden. Von Peking kommend benötigt der Zug 43 Stunden. Zwischen Golmud und Lhasa hält der Zug an mehreren Bahnhöfen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Die Lhasa-Bahn wurde seit ihrer Eröffnung am 1. Juli 2006 bis zum 31. Dezember 2007 von 5,95 Millionen Passagieren benutzt. Somit reisten im Jahr 2007 43 % aller Touristen über die Lhasa-Bahn in das Autonome Gebiet Tibet ein. Die Lhasa-Bahn hat dem Tourismus 2007 zu einer Steigerung von 60,4 % verholfen. Im Gütertransport werden ungefähr 75 % aller Waren von und nach Tibet über die Lhasa-Bahn befördert. Im Jahr 2015 überschritt der Tourismus in der Autonomen Republik Tibet erstmals die 20 Millionengrenze und eine weitere kräftige Steigerung ist in der Planung vorgesehen. In China wird die mit einem Aufwand von 29,46 Milliarden Yuan (ca. 2,9 Milliarden € bzw. 4,6 Milliarden Fr.) errichtete Bahn als Projekt von hoher nationaler Bedeutung, vergleichbar nur mit der Chinesischen Mauer oder dem Drei-Schluchten-Damm, betrachtet. Dank der Bahn sollen sich Tibets Bodenschätze leichter abtransportieren und Grundstoffe wie Kohle, Stahl oder Baumaterial zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten nach Tibet transportieren lassen. Die Kritik, auch von Tsering Woeser, besagt vor allem, für das tibetische Volk bringe die Bahn einen weiteren, von der Kommunistischen Partei Chinas gewollten Eingriff in die eigene Kultur und erhöhe die politische Kontrolle durch China. Es wird aber auch mit einer Zunahme der Zuwanderung aus dem restlichen China gerechnet, was für die Bevölkerung Tibets einen ungewünschten Eingriff darstelle. Manche Menschenrechtsorganisationen erwarten zudem eine Nutzung der Bahn für militärische Zwecke, da die Transportdauer für Soldaten von Golmud nach Lhasa verkürzt wird. Diesen Befürchtungen steht gegenüber, dass eine Zuwanderung bisher schon mit einem sehr gut ausgebauten und vergleichsweise billigen Bustransport erfolgt, die Logistik des Militärs stütze sich dagegen auf effektivere und flexiblere LKW-Transporte auf der Straße. Die Bahn soll zusätzlich aber auch entscheidende Impulse für den Aufbau der Tourismusindustrie erbringen. Im Autonomen Gebiet Tibets leben heute bereits über 30.000 Tibeter vom Tourismus. Nach heutigen Planungen soll sich diese Zahl in den nächsten Jahren vervielfachen. Dies ist Teil der Strategie Tibets, die durch die Viehzucht teils schwer belasteten Hochsteppen durch den Aufbau neuer Arbeitsplätze für Viehzüchter zu entlasten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die im Westen wegen des Zielbahnhofs Lhasa-Bahn, auch Tibet-Bahn, in China Qinghai-Tibet-Bahn, bzw. Qingzang-Bahn genannte eingleisige, teilweise elektrifizierte Eisenbahnstrecke in der Volksrepublik China verbindet Xining, die Hauptstadt der Provinz Qinghai, mit Lhasa, der Hauptstadt des Autonomen Gebietes Tibet. Die Gesamtstrecke verläuft über 1956 km. ", "tgt_summary": "Železniční trať Golmud–Lhasa spojuje hlavní město Tibetské autonomní oblasti (TAO), Lhasu, se zbytkem Čínské lidové republiky. Oficiální název je \"trať Qingzang\", tedy trať spojující provincii Čching-chaj (Qinghai) s TAO, čínsky Si-cang (Xizang). ", "id": 678235} {"src_title": "Port Vila", "tgt_title": "Port Vila", "src_document": [{"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Port Vila ist das wirtschaftliche Zentrum von Vanuatu. Dort befinden sich der wichtigste Hafen des Landes und mit dem Flughafen Bauerfield auch der wichtigste Flughafen. Der Hafen Port Vilas wird des Öfteren von australischen Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Der Schiffsanleger für die Kreuzfahrtschiffe liegt drei Kilometer westlich der Stadt. Ein reguläres Stadtbusnetz mit festen Routen, Fahrplänen oder Liniennummern besteht in Port Vila nicht. Die Busse verschiedener privater Firmen fahren je nach Bedarf unterschiedliche Strecken.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 17. Jahrhundert kamen als erste Europäer portugiesische Seefahrer auf die Insel. Es bildete sich in der Folgezeit eine kleine Siedlung heraus, die schlicht als die \"Vila\" (portugiesisch für Kleinstadt) bezeichnet wurde. Port Vila wurde 1906 Sitz der französischen, dann englischen und schließlich gemeinsamen Kolonialverwaltung. Ende 1959 wurde die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt 2500 Einwohner zählte, von einem Wirbelsturm zu 60 % zerstört. Nahe der Stadt wurden im Herbst 2004 in einer Begräbnisstätte 25 Gräber mit drei Dutzend menschlichen Skeletten der Lapita-Kultur sowie Töpferware aus dem Jahre 1200 v. Chr. gefunden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Port Vila von den US-amerikanischen Streitkräften als wichtiger Luftwaffenstützpunkt im Pazifik genutzt, was auch den Namen des Flughafens (\"Bauerfield International Airport\") erklärt. 1987 wurde die Stadt durch den Zyklon „Uma“ schwer beschädigt. Eines der Wahrzeichen der Stadt, das Gebäude des Supreme Courts, sowie die dort lagernden Gerichtsakten wurden in der Nacht vom 6. auf den 7. Juni 2007 durch ein Feuer vollständig zerstört. Am 14. März 2015 wurden in Port Vila 90 % aller Gebäude durch den Zyklon „Pam“ zerstört oder stark beschädigt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Zu den markantesten Gebäuden der Stadt zählt das 1992 mit chinesischer Hilfe erbaute Parlamentsgebäude. Vor dem Eingang steht eine überlebensgroße Bronzeskulptur einer Ni-Vanuatu-Familie. Gegenüber dem Parlament wurde ein weiteres Denkmal aus geschnitzten Totempfählen errichtet. Ein weiteres markantes Bauwerk Port Vilas ist die Kathedrale Sacre Coeur, die Domkirche des Bistums Port-Vila. Unweit der Kathedrale wurde für die vietnamesische Bevölkerung 1954 die kleine Kirche Porte du Ciel erbaut. Beachtenswert sind außerdem die Presbyterianische Kirche am Independence Park, die kleinere Church of Christ in der Nähe des Krankenhauses sowie die Kirche Eglise de l’Assomption mit angeschlossenem Kloster im Süden der Stadt. Das Rathaus wurde an einem Hang erbaut, von dem aus sich ein schöner Blick über Stadt und Hafen sowie zur vorgelagerten Insel Iririki bietet. Ein ähnlich eindrucksvoller Blick bietet sich vom Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen, das auf einer Rasenfläche vor der Reserve Bank of Vanuatu errichtet wurde. An der Hauptpost am Lini Highway, der belebten Hauptgeschäftsstraße der Stadt, sind die farbenfrohen Reliefs und Wandgemälde von Aloi Pilioko, eines der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler des südpazifischen Raumes, beachtenswert. Ein weiteres Wandgemälde dieser Art befindet sich an einem Verwaltungsgebäude gegenüber der nicht minder besuchenswerten Markthalle. In der Pilioko Art Gallery etwa 5 km südlich der Stadt sind weitere Werke des Künstlers sowie Kunstwerke von anderen Inseln des Pazifik zu sehen. Auch die Gebäude der University of the South Pacific, deren Baustil sich teilweise an die traditionelle Architektur Melanesiens anlehnt, lohnen einen Besuch.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Einrichtungen.", "content": "Als Nationalmuseum und Kulturzentrum Vanuatus dient das Vanuatu Cultural Centre, in dem u. a. Keramik der Lapita-Kultur ausgestellt ist. Auch die traditionellen Sandzeichnungen Vanuatus werden hier erläutert und vorgeführt. Am östlichen Stadtrand liegt das einem Freilichtmuseum ähnelnde Ekasup Cultural Village. Im Zentrum der Stadt befinden sich eine englische und eine französische Bibliothek.", "section_level": 1}, {"title": "Grünflächen.", "content": "Zwischen der Hauptgeschäftsstraße Lini Highway und der Bucht Vila Bay dehnt sich der belebte und gepflegte Seafront Park mit Rasenflächen, Teichen und Blumenrabatten aus. Von hier bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die der Hauptstadt vorgelagerten Inseln Ifira und Iririki. Auf Iririki ist die frühere Residenz des britischen Gouverneurs sehenswert. Der Independence Park am östlichen Rand der Innenstadt, um den herum sich verschiedene Ministerien und Behörden gruppieren, verfügt über eine große Rasenfläche mit einer Tribüne. Hier finden Sportwettkämpfe und kulturelle Veranstaltungen statt. Der Independence Park erhielt seinen Namen 1990 anlässlich der Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Unabhängigkeit Vanuatus. Im Gegensatz dazu ist der parkähnlich angelegte städtische Friedhof nordöstlich der Innenstadt eine Oase der Ruhe, in der die im typisch chinesischen Stil angelegten Gräber der chinesischen Minderheit einen auffälligen Kontrast zu den mit Blumen reich verzierten Gräbern der christlichen Bevölkerungsmehrheit darstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Port Vila ist die Hauptstadt des Pazifikstaates Vanuatu. Sie liegt an der Südwestküste der Insel Efate in der vanuatuischen Provinz Shefa. Die Stadt hat (Stand 2009) 44.000 Einwohner.", "tgt_summary": "Port Vila je hlavní a největší město tichomořského ostrovního státu Vanuatu. Město leží na západní straně ostrova Éfaté v provincii Shefa. Počet obyvatel města je přibližně 40 000. Port Vila je ekonomickým, politickým, dopravním a kulturním střediskem republiky. ", "id": 2484956} {"src_title": "Swamp Thing", "tgt_title": "Swamp Thing", "src_document": [{"title": "Figurenbiographie.", "content": "Swamp Thing war ursprünglich der Biologe Alec Holland, der in einem geheimen Regierungslabor im Sumpf an einer Synthese von tierischem und pflanzlichen Leben forschte. Bei einem Überfall ereignete sich eine Explosion, und er stürzte brennend, zusammen mit einer größeren Menge seines gerade entdeckten Elixiers in den Sumpf. Dadurch verschmolz der Geist von Holland mit den Sumpfpflanzen: Ein menschenähnliches Wesen entstand, das jedoch typische Fähigkeiten einer Pflanze hatte (Fotosynthese, (Baum-)Stärke, Nachwachsen abgeschlagener Extremitäten). Aufgrund des freundlichen Charakters von Holland ist Swamp Thing ebenfalls eine grundsätzlich positive Figur. Sein hauptsächlicher Widersacher ist der Wissenschaftler Anton Arcane, der das Pflanzenelixier einnimmt, um sich dann – entsprechend seiner dunklen Seele – in ein böses und hässliches Monster zu verwandeln. Trotz seines pflanzlichen Charakters geht Swamp Thing wiederholt Beziehungen mit Frauen ein, und in den Comics von Alan Moore wird sogar eine Art körperliche Vereinigung beschrieben, die durch den Verzehr von psychedelischen Früchten, gewachsen aus dem Körper von Swamp Thing, vollzogen wird. Swamp Thing ist wohl eine Art Superheld, hat jedoch, wohl bedingt durch den gewaltsamen, brutalen Tod von Alec Holland, seine dunklen Seiten. Aufgrund seiner pflanzlichen Natur ist Swamp Thing empfindlich gegenüber Umweltverschmutzung, was ein wiederkehrendes Thema in den Geschichten darstellt. Ein weiterer Unterschied zu den herkömmlichen Superhelden ist auch der Umstand, dass Swamp Thing keine bürgerliche Tarnidentität besitzt.", "section_level": 1}, {"title": "Comicserien.", "content": "Die Figur bekam 1972 ihre erste eigene Serie, die 1976 wieder eingestellt wurde. 1982 wurde als zweite Reihe \"The Saga of the Swamp Thing\" gestartet, in der u. a. Alan Moore wirkte. Dabei erfolgte der erste Auftritt des Detektivs und Antihelden John Constantine in US-\"The Saga of the Swamp Thing\" #37 (Juni 1985). Die Reihe wurde 1985 in \"Swamp Thing\" umbenannt und 1996 eingestellt. Die Ausgaben der dritten (2000–2001) und vierten Serie (2004–2006) wurden beim DC-Label Vertigo publiziert. 2011 startete im Rahmen von \"The New 52\" die fünfte Serie.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Ausgehend von dieser Figur entstand 1982 das B-Movie \"Das Ding aus dem Sumpf\" (\"Swamp Thing\") von Wes Craven. Weitere Filme, u. a. die Fortsetzung \"Das grüne Ding aus dem Sumpf\" (\"The Return of Swamp Thing\", 1989), und die Fernsehserie \"Swamp Thing\" (1990–1993) folgten. 2019 wurde eine weitere Serie mit dem Titel \"Swamp Thing\" veröffentlicht. Der Track \"Swamp Thing\" der Gruppe The Grid (veröffentlicht 1994) ist nach der Comicfigur benannt. Die neuseeländische Bluesrock-Band \"Swamp Thing\" (Gründung 2010) benannte sich nach der Comicfigur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Swamp Thing ist eine Figur des US-amerikanischen Verlags DC Comics, die ihren Ursprung in Horror-Comics aus den 1970er Jahren hat (erster Auftritt in US-\"House of Secrets\" #92 im Juli 1971). Erschaffen wurde die Figur von dem Autor Len Wein und dem Illustrator Bernie Wrightson.", "tgt_summary": "Swamp Thing (česky také překládán jako Bažináč) je fiktivní postava komiksových příběhů vydávaných nakladatelstvím DC Comics. Je výtvorem tvůrčího dua, které tvořili Len Wein a Berni Wrightson. Poprvé se objevil v komiksovém sešitu \"House of Secrets #92\" v červenci 1971. Swamp Thing je napůl humanoid a napůl entitou na bázi rostliny, jeho úkolem je chránit svou domovskou bažinu, životní prostředí a lidstvo před ničivými silami. Inspirací byly komiksové postavy Man-Thing a Heap.", "id": 1459077} {"src_title": "Keith Tippett", "tgt_title": "Keith Tippett", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Als Teenager begann Keith Tippett traditionellen Jazz und Bop zu spielen. 1967 ging er als professioneller Musiker nach London, wo er in der Anfangszeit nicht einmal Geld für ein eigenes Piano hatte. Nach und nach machte er Bekanntschaft mit verschiedenen Musikern, darunter Mitglieder von Chris McGregors \"Expatriate South African Ensemble\" bzw. den \"Blue Notes\" wie Louis Moholo, Mongezi Feza und Dudu Pukwana. Ende des Jahres 1967 formierte Tippett sein eigenes Sextett, zu dem seit 1968 als Bläser Elton Dean, Mark Charig und Nick Evans als feste Mitglieder gehörten. Die Rhythmusgruppe wechselte hingegen: Jeff Clyne, Roy Babbington, Harry Miller und Neville Whitehead als Bassisten, und Phil Howard, John Marshall, Bryan Spring und Alan Jackson am Schlagzeug. Um diese Zeit begann Tippett auch, das „s“ aus \"Tippetts\", seinem eigentlichen Namen, wegzulassen, da „Keith Tippett Sextet“ leichter auszusprechen war. In das Jahr 1969 fällt auch die Zusammenarbeit mit der britischen Band Soft Machine, die sich stilistisch zwischen Artrock und Jazz bewegte. Der Saxofonist Elton Dean aus Tippetts Sextett wurde zum tragenden Mitglied dieser Gruppe zwischen 1969 und 1972. Es entstanden die ersten beiden Alben der Keith Tippett Group: \" You Are Here... I Am There\" (1970) und \"Dedicated To You But You Weren’t Listening (1971)\". Ende 1970 formierte er ein 50-köpfiges Orchester namens \"Centipede\" mit Musikern aus Jazz, Rock und Klassik. Die Gruppe spielte einige Konzerte. Das Doppelalbum \"Septober Energy\" produzierte Robert Fripp, der Bandleader von King Crimson. Tippett wirkte auch an drei Alben von King Crimson mit: In The Wake Of Poseidon, Lizard (beide 1970) und Islands (1971). Sein charakteristisch clusterreiches Spiel ist ein wichtiger Teil dieser Alben. Mitte der 1970er Jahre bildete Keith Tippett zusammen mit seiner Frau Julie, die unter ihrem Geburtsnamen Julie Driscoll bereits als Sängerin gearbeitet hatte, und dem Perkussionisten Frank Perry den Kern des Improvisationsensembles Ovary Lodge. Er kehrte zurück zum frei improvisierten Jazz und spielte in einem Duo namens \"T’n’T\" mit Stan Tracey und in Gruppen von Trevor Watts (Amalgam), Elton Dean (Ninesense), Harry Miller, Dudu Pukwana, Louis Moholo und Howard Riley. In den späten 1970er Jahren gründete er ein 22-köpfiges Ensemble namens \"Ark\", mit dem er das Doppelalbum \"Frames\" veröffentlichte. In den 1980er Jahren arbeitete Tippett größtenteils in Duos oder solo. Sein Stil wurde meditativer im Vergleich zu den „wilden“ Anfängen. Gegen Ende der 80er gründete er wieder eine Gruppe: \"Mujician\" mit Paul Dunmall (sax), Paul Rogers (bass) und Tony Levin (Schlagzeug); ihre Arbeit ist seit den 1990er Jahren auf mehreren CDs dokumentiert (teilweise verstärkt um Musiker aus Georgien, um seine \"Septober Energy\" wiederaufzuführen). Anfang der 1990er Jahre war er Mitglied im Dedication Orchestra. 1997 formierte er für das Festival von Bath in England eine 21-köpfige Band namens \"Tapestry\", mit der er auch später auftrat. In seinen letzten Jahren unterrichtete er u. a. am Music Department der University of Bristol, war Co-Director der Jazz-Kurse der \"Dartington International Summer School\", erhielt eine Ehrenmitgliedschaft am Dartington College of Arts und am Welsh College of Music and Drama, wo er das Jazzensemble des College unterrichtete. Nebenbei hielt er auch (Musik-)Kurse für Schulkinder und Workshops für Nachwuchsjazzmusiker und trat immer wieder sowohl solo als auch in unterschiedlichsten Formationen auf. Tippett starb im Juni 2020 im Alter von 72 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keith Tippett (eigentl. \"Keith Graham Tippetts\"; * 25. August 1947 in Bristol, Großbritannien; † 14. Juni 2020) war einer der bedeutendsten Pianisten der britischen Jazz-Szene. ", "tgt_summary": "Keith Tippett (25. srpna 1947 Bristol – 14. června 2020), vlastním jménem Keith Graham Tippetts, byl britský jazzový pianista a skladatel. ", "id": 2225496} {"src_title": "Siemens ES64 EuroSprinter", "tgt_title": "Siemens EuroSprinter", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Die Hersteller-Bezeichnung „ES64“ ist die Abkürzung von „EuroSprinter“ zusammen mit den ersten beiden Ziffern der Nennleistung (6400 Kilowatt). Die Bezeichnung U steht für Universallok, P steht für Prototypenlok und F für Fracht bzw. Freight. Die nachfolgende Zahl 2 steht für die Zweifrequenzausführung (15 Kilovolt 16,7 Hertz und 25 Kilovolt 50 Hertz), die Zahl 4 für die Viersystemausführung (zusätzlich 1,5 Kilovolt und 3 Kilovolt Gleichspannung).", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Im Jahr 1997 konnte Siemens eine Ausschreibung für 50 Lokomotiven (+ Option auf weitere 350) der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für sich entscheiden. Die angebotene ES64U2 wurde als Universallok zusammen mit dem Drehgestell-Kompetenzzentrum Simmering-Graz-Pauker (SGP Graz) entwickelt. Ausgangsbasis für die Entwicklung waren die Baureihe 152 und die Baureihe 120 der Deutsche Bahn AG. Seit 2001 werden diese Entwicklungen als Baureihen 1016 (in einer reinen 15-Kilovolt-Bahnstrom-Version) und als Baureihe 1116 (in einer Zweistromsystem-Version mit 15 Kilovolt und 25 Kilovolt für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Ungarn, Tschechien und Slowakei) eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Typen-Differenzierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinsame Merkmale.", "content": "Der Antrieb der Lokomotiven erfolgt über Drehstrom-Asynchronmotoren, die als 4-polige Kurzschlussläufermotoren ausgeführt sind. Der Lokkasten stützt sich über das kugelig ausgeführte und mit Gummi ausgeschichtete Drehzapfenlager (Gleitstuhl) und den Drehzapfen auf die Drehgestelle ab. Der Drehzapfen dient als Drehachse der Drehgestellauslenkung und überträgt sämtliche Zug- und Bremskräfte. Die Typenfamilie hat eine elektrische Bremse und Scheibenbremsen. Die Bremsscheiben sind jedoch nicht direkt auf den Radsatz-Achsen angebracht, sie sitzen vielmehr auf eigenen Bremswellen, die über das Antriebszahnrad des Fahrmotors mit der Bewegung des Radsatzes gekoppelt sind. Auf jeder Bremswelle sitzen zwei Bremsscheiben. Diese nennt man Wellenbremsscheiben. Der ölgekühlte Transformator ist unterflur angeordnet, während er in der herkömmlichen Bauweise im Lok-Kasten untergebracht war. Dadurch wurde im Lokkasten ein durchgehender Mittelgang zwischen den Führerständen ermöglicht. Beiderseits des Mittelgangs befinden sich die Stromrichter-Gestelle. Je ein Stromrichtersatz versorgt die Fahrmotoren eines Drehgestelles. Er besteht aus Gleichrichtern in den Vier-Quadranten-Stellern (4QS) sowie jeweils drei Motorstromrichtersätzen. Zur Glättung der Zwischenkreis-Gleichspannung sind Stützkondensatoren und Saugkreisdrosseln vorhanden, die die 33-Hertz-Resonanzfrequenz bedämpfen. Mit den 4QS wird die Sekundärspannung des Transformators zuerst in Gleichspannung umgewandelt und auf den erforderlichen Spannungspegel ausgeregelt. Die zeitlich versetzt taktenden Motorstromrichter formen den Gleichstrom in Drehstrom um und versorgen die Fahrmotoren einzeln. Dadurch können diese auch einzeln geregelt und der Reibwert Rad-Schiene optimal ausgenutzt werden. Die Stromrichter ermöglichen zusammen mit der elektrischen Bremse auch eine Bremsstrom-Rückspeisung mit einer Bremsleistung von theoretisch 6,4 Megawatt. Die Bremskraft ist aber aus Gründen der Entgleisungssicherheit auf 150 Kilonewton begrenzt. Weitere hauptsächliche Baugruppen im Maschinenraum sind die Fahrmotor- und die Stromrichter-Lüftertürme. Die Fahrmotoren befinden sich direkt an den je zwei Radsätzen in den beiden Drehgestellen. Unterschiede bestehen vor allem hinsichtlich der Geschwindigkeitsauslegung und der damit verbundenen Alternative zwischen Tatzlager-Antrieb (bis 140 km/h) und Hohlwellen-Antrieb (über 140 km/h). Ferner bestehen auch Unterschiede bei der Auslegung für mehrere Bahnstromsysteme.", "section_level": 2}, {"title": "ES64P.", "content": "Die ES64P ist eine Lokomotive für den schweren Güterzugverkehr sowie für den schnellen Reiseverkehr. Sie ist der Prototyp der EuroSprinter-Familie und war als Erprobungsträger für neue Komponenten und umweltfreundliche Materialien bei der Deutschen Bahn als Baureihe 127 im Einsatz. Die Baureihe 127 ist unter technischen Aspekten betrachtet die „Urmutter“ aller modernen Drehstromloks von Siemens. Mit einer Geschwindigkeit von 310 km/h stellte die 127 001-6 am 6. August 1993 auf der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg zwischen Würzburg und Fulda einen neuen Weltrekord für Drehstromfahrzeuge auf.", "section_level": 2}, {"title": "ES64F.", "content": "Die ES64F (DB-Baureihe 152) ist eine Hochleistungslokomotive für den schweren Güterzugverkehr sowie für den Personenverkehr. Sie kann mit ihrer hohen Leistung und Zugkraft auch für schwere Doppelstockzüge im Wendezugbetrieb eingesetzt werden. Sie ist mit einer Zugsammelschiene für die Versorgung von Reisezügen mit elektrischer Energie ausgestattet. Eingesetzt werden die Loks sowohl von der Deutschen Bahn als auch von der Privatbahn ITL, die zwei dieser Loks besitzt, nahezu ausschließlich vor Güterzügen.", "section_level": 2}, {"title": "OSE-Baureihe 120.", "content": "Die OSE-Baureihe 120, auch unter dem Namen \"HellasSprinter\" bekannt, ist eine Elektrolokomotivbaureihe der griechischen Staatsbahn und wird bei Güter- und Personenzügen eingesetzt. Das Lastenheft der OSE forderte eine spezielle Leichtbauweise, die dann in nur 17 Monaten entwickelt werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "DSB-Baureihe EG.", "content": "Mit der Baureihe EG für die Dänischen Staatsbahnen (DSB) wurde eine sechsachsige Version der ES64F gebaut. Als Zweifrequenzfahrzeug ist sie für den Betrieb mit 25 Kilovolt bei 50 Hertz im dänischen und mit 15 Kilovolt bei 16,7 Hertz im schwedischen und deutschen Fahrleitungsnetz ausgelegt und mit den Zugbeeinflussungseinrichtungen aller drei Länder ausgerüstet. Durch die sechsachsige Ausführung wird die Anfahrzugkraft von 300 auf 400 Kilonewton gesteigert und die EG damit eines der leistungsstärksten Fahrzeuge auf dem europäischen Kontinent. Diese Zugkraft ist notwendig, um die bis zu 2000 Tonnen schweren Güterzüge auf der 15,6-Promille-Steigung im Großen-Belt-Tunnel befördern und auch mit einem ausgefallenen Drehgestell anfahren zu können. Hier konnten bislang lediglich 1400 Tonnen schwere Züge mit einer Lokomotive gefahren werden.", "section_level": 2}, {"title": "ES64U2.", "content": "Die ES64U2 wurde ursprünglich als Universallok für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) entwickelt und dort als Baureihen 1016 (reine 15-Kilovolt-Version) und 1116 (2-System-Version mit 15 Kilovolt und 25 Kilovolt für internationalen Verkehr nach Ungarn) geführt. Bei der ÖBB trägt die Lok den geschützten Namen \"Taurus\". Bei der Deutschen Bahn AG läuft die Maschine unter der Bezeichnung Baureihe 182, beschafft wurden 25 Stück. Die ungarische MÁV führt ihre zehn Lokomotiven als Baureihe 1047, dazu kommen noch zahlreiche Loks bei Privatbahnen in Deutschland, Österreich und Ungarn.", "section_level": 2}, {"title": "ES64U4.", "content": "Die ES64U4 ist eine Weiterentwicklung sowohl der ES64F4 als auch der ES64U2, die als Dreisystem-Drehstrom-Universallokomotive gebaut wird, bei Bedarf aber auch als Viersystemversion geliefert werden kann. Die Testfahrten der ersten drei Prototypen (mit unterschiedlichen „Länderpaketen“) begannen Anfang 2005, die Auslieferung an die ÖBB als ÖBB 1216 (Taurus III) erfolgt ab 2006. Die ÖBB haben 50 Lokomotiven bestellt, 32 die nationale slowenische Eisenbahngesellschaft SŽ, fünf ES64U4-G (Baureihe 183) als Einsystemlokomotive nur für Deutschland die Regentalbahn, zwei die Privatbahn RTS, eine die Salzburg AG.", "section_level": 2}, {"title": "Weltrekordfahrt.", "content": "Ein Serienexemplar der Baureihe ES64U4 (später ausgeliefert als ÖBB 1216 025) stellte am 2. September 2006 mit einem Messwagen auf der Neubaustrecke Nürnberg–Ingolstadt zwischen den Bahnhöfen Kinding und Allersberg auf Höhe des Autohofs bei Hilpoltstein mit einer Höchstgeschwindigkeit von 357 km/h einen neuen Weltrekord für Lokomotiven auf.", "section_level": 3}, {"title": "ES64F4.", "content": "Die ES64F4 ist eine viersystemfähige Güterverkehrsversion. Neben der Fähigkeit, unter allen vier in Europa gängigen Stromsystemen auf Normalspur zu fahren, besitzt die Lok eine anpassbare, LED-basierende Beleuchtung, mit der jede beliebige Beleuchtungsanordnung für die diversen europäischen Bahnnetze darstellbar ist. Die Lokomotiven sind lediglich auf den britischen Inseln wegen der dortigen engeren Fahrzeugbegrenzungslinie nicht einsetzbar. Ein Betrieb auf iberischer oder russischer Breitspur wäre nach technischer Anpassung möglich, doch sind dort keine Viersystemmaschinen erforderlich. Für die verschiedenen Netze können die jeweils erforderlichen Zugbeeinflussungskomponenten als „Paket“ installiert werden. In Deutschland werden diese Lokomotiven als Baureihe 189 bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Seit dem Jahr 2007 werden die Lokkästen aller EuroSprinter- und EuroRunner-Typen vereinheitlicht. Diese mehr oder weniger neue Lokfamilie wurde als Siemens ES 2007 bezeichnet, bis diese durch eine neue, dem ES 2007 sehr ähnliche Platform für Elektrolokomotiven mit dem Namen Siemens Vectron ersetzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siemens ES64 EuroSprinter ist die Bezeichnung einer Typenfamilie von Elektrolokomotiven, die von den Unternehmen Siemens Transportation Systems und Krauss-Maffei produziert und in zahlreichen europäischen Bahngesellschaften verwendet werden.", "tgt_summary": "Siemens ES64 EuroSprinter je označení typové rodiny elektrických lokomotiv z produkce firmy Siemens, dříve konsorcium Siemens Transportation Systems a Krauss-Maffei. Tyto lokomotivy jezdí v několika evropských zemích.", "id": 1619658} {"src_title": "Lyndon B. Johnson Space Center", "tgt_title": "Johnsonovo vesmírné středisko", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als US-Präsident John F. Kennedy im Mai 1961 das nationale Ziel ausgab, innerhalb eines Jahrzehnts einen Menschen zum Mond zu schicken und wieder sicher zurück zur Erde zu bringen, suchte die NASA nach einem Standort für ein neues Zentrum. Es sollte das Apollo-Programm der Raumfahrtbehörde bündeln und koordinieren. Im August 1961 beauftragte NASA-Chef James E. Webb eine vierköpfige Gruppe unter der Leitung von John F. Parsons mit der Auswahl des passenden Geländes für die Space Task Group. 23 Standorte wurden bestimmt und jeder während einer zweiwöchigen Inspektionsreise besucht. Danach waren noch neun Gebiete im Rennen. Das Parsons-Team favorisierte die MacDill Air Force Base in Tampa (Florida). Houston und ein Materialdepot in Benicia (Kalifornien) belegten die nächsten Plätze. Als die US-Luftwaffe ihre MacDill-Basis doch nicht, wie zunächst beabsichtigt, schließen wollte, fiel die Wahl für das neue NASA-Zentrum auf Houston und wurde von Direktor Webb am 19. September 1961 bekanntgegeben. Nur drei Tage später reisten die ersten Vertreter der US-Raumfahrtbehörde nach Texas. Als Gründungsdatum des Manned Spacecraft Center (MSC), wie das JSC ursprünglich genannt wurde, gilt der 24. Oktober 1961. An dem Tag bezog eine kleine NASA-Delegation einige Räume – zwei leerstehende Kleidungsläden – im Gulfgate Shopping Center im Osten der Stadt. Houston war über die Entscheidung der NASA, ihr neues Zentrum in der texanischen Metropole anzusiedeln, so begeistert, dass örtliche Firmen in kürzester Zeit und unentgeltlich die Räume in Büros umwandelten. Einige Stewardessen von Continental Airlines wurden sogar als Empfangsdamen ausgeliehen. Das MSC wurde auf einem ungenutzten Gelände errichtet, das die Rice University der NASA schenkte. Bis dahin hatten Rinderherden auf den 400 Hektar gegrast. Das Land befindet sich im Südosten von Houston, im Bezirk Clear Lake, dem ehemaligen Vorort Clear Lake City, der 1977 eingemeindet wurde. Außerdem erwarb die NASA ein 240-Hektar-Gelände, um eine direkte Anbindung an die Autobahn zu haben. Zusammen mit einem brachliegenden Ölbohr-Grundstück verfügte die Raumfahrtbehörde über 655 Hektar Land. Um so schnell wie möglich Bedienstete nach Houston umzusiedeln und mit der Arbeit zu beginnen, während auf dem neuen Areal das MSC errichtet wurde, mietete man ein halbes Dutzend Büroräume und Gebäude von Firmen. So funktionierte man die Studios der University of Houston, in denen das interne Fernsehprogramm produziert wurde, zur Computerzentrale um und der Maschinenpark kam bei einer Getränkefirma unter. Die meisten Mitarbeiter wurden in den Baracken des alten Air-Force-Flugplatzes Ellington Field einquartiert. Um sich zurechtfinden zu können, benutzten sie Lagepläne, auf denen die verschiedenen provisorischen Standorte eingetragen waren. Das MSC nahm am 1. März 1962 seinen Betrieb (in den gemieteten Gebäuden) auf, als der Direktor der neuen NASA-Einrichtung, Robert R. Gilruth, seine Büros bezog. Nach einem knappen Jahr, die das Konstruktionsbüro für die Entwürfe benötigte, wurden im Dezember 1962 die Aufträge zum Bau der ersten 11 Gebäude vergeben. Insgesamt standen der NASA 60 Millionen US-Dollar im ersten Jahr für das MSC zur Verfügung. Nach einem Jahr waren die neuen Gebäude fertiggestellt und 2100 NASA-Mitarbeiter bezogen ihre Räume. Alleine der Bau des MCC hatte umgerechnet 2,7 Milliarden Euro gekostet. Am 17. Februar 1973 erhielt das MSC zu Ehren des ehemaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson seinen heutigen Namen. Das Mission Control Center, das den Namen \"Christopher C. Kraft Jr. Mission Control Center\" trägt, wurde im Oktober 1985 als Gebäude in das National Register of Historic Places eingetragen und zu einem National Historic Landmark erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Leiter.", "content": "Das JSC wurde in seiner Geschichte von folgenden Personen geleitet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lyndon B. Johnson Space Center (JSC) koordiniert seit 1961 das bemannte Raumfahrtprogramm der USA. Es befindet sich in Houston (Texas) und ist eine Einrichtung der NASA. Insgesamt werden auf dem 655 Hektar großen Areal mehr als 14.000 Mitarbeiter beschäftigt. ", "tgt_summary": "Johnsonovo vesmírné středisko (\"Lyndon B. Johnson Space Center\") je středisko Národního úřadu pro letectví a kosmonautiku (NASA). Nachází se v jihovýchodním Houstonu, v Texasu. V roce 1973 bylo středisko přejmenováno na počest prezidenta a texaského rodáka Lyndona B. Johnsona.", "id": 642133} {"src_title": "Realismus (Literatur)", "tgt_title": "Realismus (literatura)", "src_document": [{"title": "Geschichtlicher und philosophischer Hintergrund.", "content": "Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Literaturlandschaft in Deutschland geprägt von der Vormärzliteratur. In der Folge der Märzrevolution von 1848 wurden die verschiedenen literarischen Bewegungen jener Zeit einem Wandel unterworfen. Die Revolution führte zum Rücktritt des Staatskanzlers Metternich, der Ausarbeitung einer deutschen Verfassung und der Lockerung der Zensur und des Spitzelwesens. Letztlich erwies sich die Revolution jedoch als ein „Sturm im Wasserglas“, da die Forderungen des liberalen Bürgertums, das die Revolution hauptsächlich trug, nur ansatzweise erfüllt wurden. Die Ideen von staatlicher Einheit und politischer Freiheit blieben unerfüllt. Der Wandel von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu einer nüchternen Betrachtung der Gegenwart lässt sich auch im frühen Marxismus erkennen, obwohl Marx als Schüler Hegels vom deutschen Idealismus beeinflusst war. Doch scheiterten die philosophischen und literarischen Versuche, einen moralisch aufgelandenen Idealismus und einen nüchternen Realismus zu versöhnen.", "section_level": 1}, {"title": "Literaturwissenschaftlicher Hintergrund.", "content": "Mit der Frage, was in der Literatur unter „Realismus“ verstanden wird, haben sich bereits die Theoretiker der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts befasst. Zeitgenössische Theoretiker des Realismus gruppierten sich um Zeitschriften und veröffentlichten ihre Ansichten über die momentane Situation in der Literatur. Die Meinungsführerschaft in den 1850er Jahren lag bei den „Grenzboten“ und dort vor allem bei Julian Schmidt. Er entwickelte mit seinen Kollegen die Programmatik der neuen Literatur. Dabei spielen die Begriffe „Realidealismus“, „Poetischer Realismus“ und „Bürgerlicher Realismus“ eine entscheidende Rolle, denn der Realismusbegriff war durch die ästhetische Tradition zu belastet, als dass er in unproblematischer Weise das Selbstverständnis einer Literaturbewegung hätte kennzeichnen können. Bereits Goethe und Schiller sprachen vom „Realismus“, der als Literaturkonzept lediglich die Aufgabe hatte, die vorgegebene Wirklichkeit zu repräsentieren. Das entsprach nicht ihren Vorstellungen von Literatur, die sich als Ausdruck einer schöpferischen Subjektivität der Wirklichkeit nur als Stoff bedient, um ihn dann auf individuelle Weise zum eigentümlichen Werk zu verarbeiten. Auch die romantische Ästhetik drängte die auf unmittelbare Nachahmung der äußeren Welt (im Sinne eines vereinfachten Begriffs von Mimesis) zielende Kunstauffassung weiter zurück. Nach dem romantischen „Höhenflug phantastischen Innenlebens“ erhielt jedoch eine schlichte Fassung der Mimesis im Realismus des 19. Jahrhunderts neuen Auftrieb. Diese schlichte Definition von „Realismus“ unterscheidet sich von der des „Poetischen Realismus“ (Otto Ludwig) oder „Bürgerlichen Realismus“ (Fritz Martini) der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die den Anspruch erhoben, die „Wirklichkeit der Idee“, welche im sittlichen Wert von Arbeit und Bildung sichtbar werde, durch historische, Bildungs- oder Kaufmannsromane zu repräsentieren. Der poetische Realismus verstand sich als Reaktion gegen den französischen Realismus, der auch als „Naturalismus“ bezeichnet wurde, mit seiner „unkünstlerischen“ Darstellung des Zufälligen und Hässlichen. Zugleich reagierten die Vertreter des deutschsprachigen Realismus gegen das Konkurrenzmedium der Fotografie. Theodor Fontane weist als einer der Hauptvertreter des Realismus „das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten“ ab. Er definiert den Realismus als „Widerspiegelung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“. Zum Verhältnis von Idealismus und Realismus bemerkte Robert Prutz 1859: „Der wahren Kunst ist der Idealismus ebenso unentbehrlich als der Realismus: denn was ist alle Kunst selbst anders als die ideale Verklärung des Realen, die Aufnahme und Wiedergeburt der Wirklichkeit in dem ewig unvergänglichen Reiche des Schönen?“ Auch im Realismus ist deshalb die „verklärende“ Wirkung der Kunst wirksam. Wichtige literarische Formen des Realismus sind die Dorfgeschichten, das Dinggedicht, der Gesellschaftsroman, der historische Roman, der Entwicklungsroman oder der Kaufmannsroman wie Gustav Freytags \"Soll und Haben\" (1855).", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des Realismus.", "content": "Zu Beginn lehnte sich der Realismus an die Philosophie von Ludwig Feuerbach an, dessen Religionskritik nicht in einen resignativen Nihilismus mündete, sondern stattdessen die Hinwendung zur Diesseitigkeit propagierte. Der Mensch solle das Göttliche in sich erkennen und in diesem Sinne sein Leben leben und gleichzeitig für andere Menschen tätig sein (\"Homo homini deus est\" – Lat. „Der Mensch ist dem Menschen ein Gott“). Der technische Fortschritt durch die Industrielle Revolution und der daraus entstehende Fortschrittsglaube verstärkten diese optimistische Haltung. Spätere Vertreter des Realismus waren hingegen von einem starken Pessimismus beeinflusst. Die sich infolge der Industrialisierung verschärfenden sozialen Probleme erschütterten das Vertrauen in den technischen Fortschritt nachhaltig. Die Erkenntnisse bedeutender Naturwissenschaftler wie Charles Darwin verschafften der Geisteshaltung des Determinismus Zulauf. Das menschliche Individuum sei ein Produkt der Evolution und seine Handlungen würden von physiologischen Prozessen in seinem Körper bestimmt. Die besondere Tragik dieser sinnlosen Existenz bestehe darin, dass der Mensch diesem Fatalismus ausgeliefert sei und sich ihm stellen müsse, wohl wissend, dass er den Kampf im Moment seines Todes letztlich verlieren werde. Diese Art der Betrachtung negiert jegliche Transzendenz im menschlichen Leben. Arthur Schopenhauer brachte diese Resignation auf den Punkt: Das bedeutet, dass sich der Realismus im Laufe der Jahre in seiner Auffassung geändert hat.", "section_level": 1}, {"title": "Themen und Stil des Realismus.", "content": "Wichtige Themen der realistischen Literatur: Der Stil des Realismus lässt sich durch drei Eigenschaften beschreiben:", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung zum Naturalismus.", "content": "Naturalismus und Realismus haben die gleiche poetologische Grundlage: In der programmatischen Literatur beider Richtungen wird gefordert, dass der Dichter die erkennbare Welt abbilden solle. Aber in Werken des Realismus wird das Negative nicht dargestellt, sondern zugunsten einer höheren, idealen Idee ausgeschlossen, während der Naturalismus darauf abzielt, genau dieses Negative mit einzubeziehen und detailliert wiederzugeben. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass der Naturalismus die äußere Wirklichkeit wiedergibt (mit all ihren Facetten), während der Realismus die innere Wahrheit darzustellen und poetisch zu überhöhen versucht. Nicht nur in der Romantik, auch im vordergründig naturalistisch geprägten Realismus werden Leerstellen im aufklärerischen Modell einer immanenten, säkularen und tendenziell metaphysikfreien Wirklichkeit aufgedeckt und thematisiert. Der Naturalismus glaubt an die positivistische Wissenschaft, an die Bedingtheit des Menschen durch Vererbung und soziales Milieu und die Berechenbarkeit des Verhaltens der Menschen. Der Realismus zeigt demgegenüber ein Idealbild subjektiver menschlicher Autonomie. Naturalismus sollte soziale Wirklichkeit ohne Beschönigung darstellen, deshalb waren die elenden Lebensumstände des Proletariats ein beliebtes Thema, die in den Texten detailliert wiedergegeben werden sollten. Das ging stilistisch so weit, dass Geräusche in den Texten phonetisch dargestellt wurden, wie zum Beispiel Regen als „plätscher, plätscher“. Im Realismus (besonders im deutschen Realismus) wurde vor allem das Leben des Bürgertums behandelt. Es soll nicht vorrangig Kritik an der Gesellschaft bzw. am Milieu sein, sondern eine realistische und gleichwohl ästhetische Darstellung. Er vermag aber durchaus unwahrscheinliche, phantastische Themen mit Realitätsillusion darstellen. Als Mittel zur Herstellung der Realitätsillusion können schon eigentlich entbehrliche (\"inutile\"), aber realistische Details trotz Unwahrscheinlichkeit der Handlung insgesamt dienen. Die naturalistische Weltsicht verhindert aber keineswegs, etwa in Fontanes Ballade \"Die Brück’ am Tay\" oder in der Novelle \"Der Schimmelreiter\" von Theodor Storm, eine Wiederkehr des Mythischen in einer scheinbar durchrationalisierten Welt, die deren Gefährdung, Labilität und buchstäbliche Bodenlosigkeit demonstriert. In der Novelle \"Der Schimmelreiter\" von Theodor Storm wird das insoweit auf die Spitze getrieben, als Hauke Haien als technikfixierter Aufklärer selbst zum Wiedergänger wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Realismus wird eine Literaturströmung des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus eine epochenunabhängige literarische Darstellungsweise bezeichnet. Der Realismus als Epoche der Literatur wird im Zeitraum zwischen 1848 und 1890 angesiedelt. Die Periode der deutschen Literaturgeschichte zwischen 1850 und 1899 wird auch „bürgerlicher Realismus“ oder „poetischer Realismus“ (so Otto Ludwig) genannt; diese Begriffe betonen bestimmte Konzepte und Merkmale des Realismus. ", "tgt_summary": "Realismus je možné v kontextu literatury vztáhnout na umělecký směr, epochu, na literární program nebo také vůbec na šíře chápaný styl. V umělecké a literární kritice se termín realismus systematicky objevuje od poloviny 19. století, kdy jej jako označení svého jednoduše formulovaného a protiromanticky zaměřeného programu začali používat malíř Gustave Courbet a spisovatel a kritik Champfleury. Z Francie pojem rychle pronikl do dalších zemí, zejména do Německa (kde se stal heslem literárního historika Juliana Schmidta a spisovatele a teoretika Gustava Freytaga) a Anglie (kde se ho chopila spisovatelka George Eliot). V nejužším chápání ovšem může být jako realistická vnímána také pouze jediná generace evropských spisovatelů: Richard Daniel Lehan ji vymezuje léty 1848 a 1871, s tím, že pak je realismus vystřídán naturalismem. Ve Spojených státech podle něj realismus trvá od občanské války do přelomu století. V realismu jsou romantické ideály krásy a lásky nahrazovány hodnotou životní pravdy. Umělci se nezaměřují primárně na výjimečnost, zvláštnosti či bizarnost, jak tomu bylo v romantismu, místo toho si všímají na prvním místě typičnosti, tomu, co se má řada jevů společné. Václav Černý popisuje ideály realistů v konfrontaci s romantismem jako „věrnost objektivní skutečnosti, nepředsudečné, iluzemi nezastřené a falešným idealismem nezmatené, pozitivní poznání lidské povahy a jejich reálných vztahů k lidské společnosti“. ", "id": 2388965} {"src_title": "Polski Owczarek Nizinny", "tgt_title": "Polský ovčák nížinný", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichtliches.", "content": "Zur Herkunft der Rasse Polski Owczarek Nizinny gibt es keine eindeutigen Belege. Vermutet werden asiatische Hunderassen wie der Tibetterrier, der Lhasa Apso oder der Tibetspaniel als Vorfahren. Eine erstmalige schriftliche Erwähnung im „Handbuch für Zoologie“ aus dem Jahr 1779 von Krzysztof Kluk – Zoologe und Botaniker – und die Akten des Zamoyskis-Majorats sprechen für eine alte Herkunft des PON. Es werden „...einfache, wuschelige Hunde, sehr gelehrig, mit großem Verstand und die Gedanken des Schäfers ahnend...“ erwähnt. In Polen begannen Anfang des 20. Jahrhunderts Maris Czetwerryska-Grocholska und die Schwestern Wanda und Rosa Zoltrowska diesen Hundetyp reinrassig zu züchten. Der Eigenschaften als Gebrauchs- und Arbeitshund standen im Fokus der züchterischen Bemühungen. 1924 wurden erstmals Hunde dieser Rasse auf der Geflügel-Tauben- und Hundeausstellung in Warschau gezeigt. Ende der 1930er Jahre gab es durch den polnischen Zuchtverband Anstrengungen mit dem Ziel, alle PON-typischen Hunde registrieren zu lassen. Der Zweite Weltkrieg machte diese Bemühungen zunichte. Nach dem Ende des Krieges waren in Polen nur noch wenige Tiere dieser Rasse bei Bauern zu finden. Dass die Rasse fortbestehen konnte und vereinheitlicht wurde, ist maßgeblich der polnischen Tierärztin Danuta Hryniewicz (1914–2007) mit ihrer Zucht \"z Kordegardy\" zu verdanken. Sie reiste durch das polnische Tiefland und kaufte einige der letzten verbliebenen Hunde dieser Rasse auf. Durch gezielte Inzucht wurde der Stammvater der Nachkriegs-PONs \"Smok Kordegardy\" geboren. Frau Hryniewicz stand mit ihren Bemühungen um die Rasse nicht allein da: Elzbieta Kusionowicz mit ihrer Zuchtstätte \"z Babliej Wsi\" konnte ebenfalls Erfolge für den Erhalt des PON aufweisen. Aus ihrer Zucht stammt der Rüde \"Szilem z Babliej Wsi\", der ebenfalls als einer der Urväter des PON gilt. Die Zuchtstätte \"z Babliej Wsi\" hatte allerdings nur wenige Jahre Bestand. Dennoch hat auch Szilem berühmte Nachfahren wie \"Witez z Kordegardy\" oder \"Radosz z Psiego Raju\". Mitte der 1950er Jahre fand in Bydgoszcz die erste Hundeausstellung nach dem Krieg statt. Hier wurde \"Smok z Kordegardy\" erstmals ausgestellt. Er wurde zum Leitbild der Rasse, und nach ihm formulierte die Sektion Bydgoszcz, der kynologische Club in Polen 1959 den Standard. Weitere berühmte PONs aus dieser Zeit sind \"Inkluz z Kordegardy\", \"Isia z Kordegardy\" und \"Hajda z Kordegardy.\" 1963 wurde die Rasse Polski Owczarek Nizinny durch die FCI anerkannt. Am 10. November 1969 fiel der erste Wurf Polski Owczarek Nizinny in der DDR und wurde in das Zuchtbuch der \"Sparte Spezialzuchtgemeinschaft für Hirten- und Hütehunde\" des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter eingetragen. Die erste Züchterin des Polski Owczarek Nizinny in der DDR war \"Gertrud Gartenschläger\" mit ihrer Zuchtstätte \"vom PON-Garten\", deren PON-Hündin \"Czeremcha z Colchidy\" von dem berühmten PON-Rüden \"Doman z Kordegardy\" erfolgreich gedeckt wurde, mit 4 Rüden/4 Hündinnen. Das Zuchtbuch der VKSK Spezialzuchtgemeinschaft für Hirten- und Hütehunde in der DDR verzeichnete bis zum Ende der DDR 1990 1665 Eintragungen. In die Bundesrepublik kamen die ersten PONs 1972 durch Jörg Haufschild. Er reiste unter schwierigen Bedingungen nach Polen und konnte durch einen Tausch gegen zwei Kaninchendackel den Rüden \"Limbo Urania\" nach Deutschland bringen, der zum Stammvater der PONs in der BRD wurde. Im Jahr 1975 fiel der erste PON-Wurf in der Bundesrepublik Deutschland in der Zuchtstätte \"von Otti\" mit 3 Welpen (2 Rüden/1 Hündin). Züchter war Jörg Haufschild. Im Zuge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurde die Sparte für die PON-Zucht im VKSK im Juni 1990 aufgelöst, und die meisten Züchter der Rasse PON aus der DDR schlossen sich dem \"Allgemeinen Klub für Polnische Hunderassen\" an.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Polski Owczarek Nizinny ist ein mittelgroßer Hund mit mehr rechteckigem als quadratischem Format. Das Verhältnis von Widerristhöhe zur Rumpflänge beträgt 9:10. Die Widerristhöhe soll bei Hündinnen mindestens 42 bis 47 cm, bei Rüden mindestens 45 bis 50 cm betragen. Der PON muss den Typ eines Gebrauchshundes bewahren, infolgedessen darf seine Körpergröße den Standard nicht unterschreiten, er darf weder zu schwach noch empfindlich sein. Die Statur ist gedrungen und muskulös. Das derbe Fell ist lang und dicht mit weicher Unterwolle. Alle Farben und Flecken sind erlaubt. Die Stirn ist charakteristisch verhangen, der Stop ausgeprägt. Da die Population des PON in den Anfängen der Zucht sehr überschaubar war, schlich sich der Erbfehler der verkürzten Ruten ein. Um ein einheitliches Bild zur Anerkennung der Rasse durch die FCI präsentieren zu können, wurden die langrutig geborenen PON kupiert. Seit 1998 ist das Kupieren in Deutschland und vielen anderen Ländern Europas verboten, und der PON darf mit seiner ursprünglich langen Rute präsentiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen.", "content": "Der PON hat heute einen Platz als Familienhund gefunden und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Stark auf seine Menschen geprägt ist er Fremden gegenüber zunächst reserviert. Innerhalb seiner Familie ist der PON sehr anhänglich und verspielt, nimmt aber auch pflichtbewusst seine Aufgabe als Wachhund wahr: Besucher werden zuverlässig gemeldet. Er zeigt typischerweise ein ausgeprägtes Hüteverhalten, Jagdverhalten ist hingegen wenig bis gar nicht ausgeprägt. Das Temperament des PON ist lebhaft aber gemäßigt. Er ist intelligent, wachsam und mit einem hervorragenden Gedächtnis und ausgezeichneter Aufnahmebereitschaft ausgestattet. Der PON ist ein guter Futterverwerter und widerstandsfähig gegenüber klimatischen Gegebenheiten. Seine Erziehung gestaltet sich mit liebevoller Konsequenz einfach. Dank seines Arbeitswillens, seines starken Willens zu gefallen und seines ausgezeichneten Gedächtnisses lässt sich der PON zu einem zuverlässigen Begleithund ausbilden. Dabei ist es für ihn wichtig, seinen Lebensmittelpunkt in der Familie zu haben. Eine Zwingerhaltung ist daher ausgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Ursprünglich war der Polski Owczarek Nizinny Hüte- und Wachhund. Da er für diese Aufgaben kaum noch Verwendung findet, wird er heute oft als zuverlässiger Begleithund ausgebildet. Durch seine Wendigkeit eignet sich der PON für viele Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Dogdancing. Auch als Behindertenbegleithund ist er im Einsatz, und in Rettungshundestaffeln hat er sich vielfach bewährt.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitliches.", "content": "Laut der Datenbank der US-amerikanischen Orthopedic Foundation for Animals (OFA) kommt Hüftdysplasie beim PON bei durchschnittlich 15,3 % der untersuchten Hunde vor. Daneben ist eine spät einsetzende Form der Progressiven Retinaatrophie (PRA) in der Rasse beschrieben, die sich einfach autosomal rezessiv vererbt. Die verantwortliche Mutation ist nicht bekannt. Die Rasse ist außerdem von einer Form der erblichen Ceroid-Lipofuszinose (CCL) betroffen. Dabei kommt es zunächst zu einer ab dem Alter von etwa zwei Jahren nachweisbaren Einlagerung von Lipofuszin im Augenhintergrund, die zu einer fortschreitenden Verschlechterung des Sehvermögens bis zur Erblindung im Alter von ca. vier Jahren führt. Zu diesem Zeitpunkt weisen erkrankte Hunde normalerweise bereits Zeichen von Ataxie auf, die sich kontinuierlich verschlechtert. Die fortschreitende Schädigung des Nervensystems führt schließlich zum Tod. Die Krankheit vererbt sich einfach autosomal rezessiv, ein Gentest ist zurzeit nicht verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Polski Owczarek Nizinny (abgekürzt PON, übersetzt \"polnischer Niederungshütehund\") ist eine von der FCI anerkannte polnische Hunderasse (FCI-Gruppe 1, Sektion 1, Standard Nr. 251).", "tgt_summary": "Polský ovčák nížinný (polsky: Polski Owczarek Nizinny, anglicky: Polish Lowland Sheepdog) je staré psí plemeno střední velikosti, vyšlechtěné v Polsku po 2. světové válce. Tento pes se vyvinul ze starých pasteveckých psů se šňůrovou srstí, kteří se dostali do Panonské nížiny. Z nich byli vyšlechtěni menší dlouhosrstí pastevci. ", "id": 1176794} {"src_title": "Auguste Escoffier", "tgt_title": "Auguste Escoffier", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Escoffier wurde 1846 als Sohn eines Schmiedes und Tabakpflanzers in dem kleinen Städtchen Villeneuve-Loubet geboren, 15 km westlich von Nizza. Das Kochen erlernte er von seiner Großmutter. Mit 13 Jahren ging er im Restaurant seines Onkels in die Lehre; dort erlernte er nicht nur die feine Küche, sondern auch den Service und den Einkauf. Nach seinen Lehrjahren wechselte Escoffier in das Hotel Bellevue bei Nizza, wurde mit 18 Jahren Chefkoch und kam von dort 1865 in das \"Petit Moulin Rouge\" in Paris, wo er zuerst den Rang eines Commis Rôtisseur, dann den des Sauciers bekleidete. Seinen Militärdienst leistete er von 1866 bis 1871 als Chef de Cuisine beim französischen Generalstab. Im Deutsch-Französischen Krieg geriet er in Metz in deutsche Gefangenschaft. Er kam nach Wiesbaden und fand Arbeit im Kurhaus. Danach kochte er für den französischen General Patrice de Mac-Mahon, der als Kriegsgefangener in einer Wiesbadener Villa einquartiert war. Wieder in Freiheit, kochte Escoffier 1872 eine Saison in Nizza als \"Chef de Cuisine\" im Hotel Luxemburg. 1873 kehrte er als Küchenchef in das \"Petit Moulin Rouge\" nach Paris zurück. 1876 eröffnete er in Cannes sein erstes eigenes Restaurant, \"Le Faisan doré (Der goldene Fasan)\". Zugleich war er aber auch noch im \"Petit Moulin Rouge\" tätig, wo er sein Engagement erst am 15. August 1878 aufgab. Am 28. August heiratete er Delphine Daffis, mit der er drei Kinder hatte: Paul, Daniel und Germaine. 1879 übernahm er die Direktion des \"Maison Chevet\" im Palais Royal in Paris. Ab 1880 folgten mehrere Stationen als Küchenchef wie im Casino à Boulogne-sur-Mer und im Restaurant \"Maire\" in Paris. 1884 wurde er von César Ritz in Monte Carlo als Küchenchef verpflichtet, was zu einer längeren fruchtbaren Zusammenarbeit mit César Ritz führte. Escoffier begann, die traditionelle Küche neu zu durchdenken und strukturierte sie sowohl räumlich als auch in Bezug auf die Arbeitsorganisation rigoros um. Daraus ging schließlich das \"Posten-System\" in der Gastronomie hervor. 1885 schrieb Escoffier sein zweites Buch über sein Hobby Wachsblumen – \"Fleurs en cire\". 1890 übernahm Escoffier die Direktion der Küchen des durch seine anspruchsvolle Einrichtung und die Internationalität der Gäste weltberühmten Savoy Hotels in London. Von 1890 bis 1897 diente Auguste Escoffier den Großen dieser Welt und kreierte einige seiner weltberühmten Gerichte: Seezunge­nfilet \"Coquelin\", Hummer (\"Homard à l’américaine\"), \"Geflügel à la Derby\", Birne Helene und für die Sängerin Nellie Melba den Eisbecher Pfirsich Melba. Nach Streitigkeiten mit den Eigentümern des \"Savoy\" verließ Escoffier mit dem Großteil seiner Küchenbrigade das Savoy „mit fliegenden Fahnen“. Am 5. Juni 1898 eröffnete César Ritz in Paris ein weiteres Hotel seiner Gesellschaft: Das Ritz an der Place Vendôme. Escoffier wurde mit der Organisation der Küche betraut, deren Direktion er übernahm. Der Erfolg des Ritz war überwältigend – auch dank einer mittlerweile festen Gourmet-Anhängerschaft Escoffiers, die ihm europaweit folgte. 1899 kehrte Escoffier nach London zurück, um weitere Küchen im \"Ritz Carlton\" und im Ritz London zu organisieren und zu leiten. Bis 1920 arbeitete Escoffier in diesem Arrangement zwischen London und Paris. In diesem Zeitraum (genaue Daten sind nicht überliefert) arbeitete ein junger Vietnamese, der sich später Hồ Chí Minh nannte, als Küchenhilfe unter seiner Leitung im Carlton Hotel. 1903 veröffentlichte Escoffier sein bekanntestes Werk, den \"Guide Culinaire\" oder zu Deutsch \"Kochkunstführer\". Verschiedene Reisen führten Escoffier unter anderem in die USA, wo er 1909 ein Dienstjubiläum feierte und die Rechte an seinen Kriegserinnerungen als Koch zugunsten eines Altenheimes für Köche in Frankreich spendete. Im Kriegsjahr 1914 gründete Escoffier einen Ausschuss, um die Familien französischer Köche zu unterstützen, die in Frankreich zum Kriegsdienst eingezogen worden waren. 73-jährig schrieb er 1919 seine Memoiren \"L'aide-mémoire culinaire\". Bei einem Besuch des französischen Präsidenten Raymond Poincaré in London erhob dieser Escoffier am 11. September 1919 zum Ritter der Ehrenlegion Frankreichs. 1920 verließ Escoffier das \"Carlton\" und London, um sich in Monte Carlo mit seiner Frau zur Ruhe zu setzen. Im Ruhestand unternahm er zahlreiche Reisen in Frankreich, um sein Fachwissen auf Ausstellungen und kulinarischen Wettbewerben weiterzugeben. 1920 erschien die vierte Ausgabe des \"Guide Culinaire\", 1923 veröffentlichte er die Erstfassung seiner \"l'Aide-mémoire culinaire\". Am 12. Februar 1935 verstarb Escoffier in Monte Carlo, zwei Wochen nach seiner Ehefrau Delphine. Escoffier wurde in der Familiengruft von Familie Escoffier in Villeneuve-Loubet beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Das Werk \"Guide Culinaire\" gilt als die formale Grundlage der Kochkunst des 20. Jahrhunderts, Escoffier selbst als Reformer einer allzu formalen und wenig auf Klarheit bedachten Küche. Anders als seine Kollegen der damaligen Zeit vereinfachte er die komplizierte Zubereitung von Gerichten und machte sie leichter und verdaulicher. Er widersprach der damaligen Auffassung, ein Menü müsse aus einer Vielzahl von Gängen bestehen. Escoffier gilt als Schöpfer der \"Grande Cuisine\" und als der Gestalter großer Küchenorganisationen, indem er die arbeitsteilige Organisation durch Spezialisierung der Köche auf \"Posten\" effizienter machte. Escoffier war ein gelassener und ruhiger Küchenchef, der insgesamt 71 Jahre seines Lebens am Herd stand. Er hat viele bedeutende Köche maßgeblich beeinflusst, die teilweise seine Schüler waren wie Jules Gouffé, Paul Thalamas, Paul Jullemier, Eugène Herbodeau und Joseph Donon.", "section_level": 1}], "src_summary": "Georges Auguste Escoffier (* 28. Oktober 1846 in Villeneuve-Loubet, Côte d’Azur; † 12. Februar 1935 in Monte Carlo) war ein französischer Meisterkoch, der durch sein Buch \"Le Guide Culinaire\" Weltruhm erlangte. Er adaptierte Spezialitäten anderer Länder und prägte die französische Haute Cuisine.", "tgt_summary": "Georges Auguste Escoffier (28. října 1846, Villeneuve-Loubet, Francie – 12. února 1935, Monte Carlo, Monako) byl francouzský šéfkuchař, restauratér a gurmán, který položil základy moderní francouzské kuchyně na tradičních recepturách, které vylepšil a modernizoval. Ve světě gastronomie je zapsán jako jedna z největších legend vaření vůbec, je nazýván \"roi des cuisiniers et cuisinier des rois\" (král šéfkuchařů a šéfkuchař králů). Jako první kuchař obdržel roku 1919 Řád čestné legie, v roce 1928 byl jmenován čestným předsedou World Association of Chefs Societies. Navázal na zakladatele francouzské \"haute cuisine\" Marie-Antoina Carêma, kladl však důraz na stravitelnost a nenáročnou přípravu. Jeho známými recepty jsou crêpe Suzette a broskve Melba. Působil v restauraci \"Le Faisan doré\" v Cannes, v Savoy Hotelu v Londýně a pařížském Ritzu. Je autorem knihy \"Moje francouzská kuchyně\" (česky 2007).", "id": 1776247} {"src_title": "Weichselbrücke Dirschau", "tgt_title": "Železniční most v Tczewě", "src_document": [{"title": "Erste Dirschauer Weichselbrücke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Eine Eisenbahnbrücke über die Weichsel wurde lange für unmöglich gehalten. Eine im 14. Jahrhundert von den Ordensrittern bei der Marienburg erbaute hölzerne Brücke war Anfang des 18. Jahrhunderts vom Hochwasser zerstört worden. Eine bei Thorn (Toruń) im 16. Jahrhundert errichtete Holzbrücke konnte wegen häufigem Hochwasser und dem alljährlichen Eisgang nur mit großen Mühen erhalten werden. Große Weiten wurden Mitte des 19. Jahrhunderts allenfalls mit Hängebrücken überspannt, aber das waren alles Straßenbrücken. Als die preußische Bauverwaltung 1844 eine Kommission für den Bau der Weichsel- und Nogatbrücken und der dazu erforderlichen Strom- und Deich-Regulierungen einberief, waren Robert Stephensons Conwy Railway Bridge und die Britanniabrücke in Wales noch in der Planungsphase. Der mit einem ersten Entwurf für die Brücken beauftragte Lentze plante daher zunächst eine Kettenbrücke mit fünf Öffnungen. Infolge der Krise 1846/1847 stellte König Friedrich Wilhelm IV. am 6. Juni 1847 alle bereits geleisteten Vorarbeiten an den Brücken ein, lediglich die Strom- und Deichbauten konnten fortgesetzt werden. Auf Veranlassung des Handelsministers nutzte Lentze die Pause, sich den Bau der Britanniabrücke vor Ort anzusehen. Er ließ darauf den Gedanken an eine Hängebrücke zugunsten einer festen Brücke fallen. Er hielt aber eine vollwandige Hohlkastenbrücke für zu teuer, auch konnte man einen Kasten auf der seichten Weichsel nicht einschwimmen. Deshalb entschied er sich bei der Wiederaufnahme der Arbeiten für eine auf einem Lehrgerüst zu montierende Gitterträgerbrücke.", "section_level": 2}, {"title": "Gitterträgerbrücke (1857).", "content": "Mit dem Gesetz vom 7. Dezember 1849 wurden der Bau der Brücken über die Weichsel und Nogat und die durch die Eisenbahn-Anlage bedingten Strom- und Deich-Regulierungen angeordnet und die nötigen Geldmittel gewährt. Am 3. April 1850 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Grundlage der Konstruktion waren die kurz zuvor erfolgten theoretischen Untersuchungen durch Karl Culmann und Johann Wilhelm Schwedler. Die statischen Berechnungen und die Ausführungspläne fertigte der Schweizer Ingenieur Rudolf Eduard Schinz. Der schmiedeeiserne Überbau der Brücke wurde von der Dirschauer Maschinenbauanstalt hergestellt, einem Ableger der Maschinenbauanstalt H. W. Krüger aus Potsdam. Die Pfeilertürme und die Portale der Widerlager gestaltete der Architekt Friedrich August Stüler. Lentzes Entwurf sah nun eine insgesamt 837,35 m (2668 Fuß) lange Gitterträgerbrücke mit sechs Öffnungen mit jeweils 130,88 m Stützweite und einer lichten Weite von 121,15 m vor. Auf Verlangen des Militärs war sie an beiden Enden von hohen Portaltürmen und einem Vorwerk eingefasst, die zusammen 30,91 m lang waren. Die Gitterträgerbrücke wurde über den fünf Strompfeilern jeweils von zwei Rundtürmen flankiert. Der Architekt Stüler gestaltete sie nach Art einer mittelalterlichen, mit Zinnen bekrönten Burg. Die Brücke hatte ein Gleis und beidseitig einen Fahrweg für ein Fuhrwerk. Die Wege waren nicht von den Gleisen getrennt, da Pferde vor den Lokomotiven scheu würden und deshalb die wenigen Fuhrwerke die Durchfahrt der Züge abwarten mussten. Außerhalb der Gitterträger war je ein Fußweg angebracht, der außen um die Pfeilertürme herumgeführt wurde. Fußgänger konnten die lange Brücke deshalb unabhängig von der Durchfahrt eines Zuges benutzen. Die Brücke hatte eine lichte Höhe von 3,77 m (12 Fuß) über dem höchstem Wasserstand bzw. 8,16 m (26 Fuß) über dem höchstem schiffbaren Wasserstand. Flussaufwärts und -abwärts der Brücke befanden sich Krane, um die Schiffsmasten aus- und wieder einzuheben. Die Gitterträger waren 11,83 m hoch (37 2/3 Fuß) und 6,28 m (20 Fuß) voneinander entfernt. Die Stärke ihres engmaschigen Netzes aus diagonalen Stäben und vertikalen Eisenwinkeln war von Schinz entsprechend den statischen Erfordernissen bestimmt worden. Seine Idee, den Überbau je zweier Öffnungen zu einem Durchlaufträger zusammenzufassen, führte zu bedeutenden Einsparungen. Gitterartige Querträger, auf denen das Gleis lag, und zwei obere Windverbände verbanden die Gitterträger. Die Pfeiler hatten eine Pfahlgründung, die gegen eine Auskolkung von einer Pfahlwand umgeben und mit einem Wall aus Steinblöcken geschützt war. Die Pfeiler bestanden innen aus Ziegelmauerwerk und außen gegen den Eisgang aus Naturstein. Der erste Eisenbahnzug passierte die Brücke am 12. Oktober 1857, damit wurde die Strecke Dirschau–Marienberg dem Verkehr übergeben. Die förmliche Übergabe der beiden Brücke an die Königliche Eisenbahn-Direction Bromberg erfolgte nach Fertigstellung aller Restarbeiten am 8. Dezember 1858. Am 24. August des folgenden Jahres wurde die Königliche Commission für den Bau der Brücken aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Linsenträgerbrücke (1891).", "content": "Gegen Ende der 1860er Jahre wurde auf der Ostbahn das zweite Gleis verlegt, aber die Brücken blieben eingleisig, was mit zunehmendem Verkehr als störend empfunden wurde. Fuhrwerke mussten immer länger warten, andererseits führte ein Achsbruch eines Fuhrwerkes zu einer längeren Sperrung des Bahnverkehrs. Deshalb beschloss man den Bau neuer, zweigleisiger Brücken und den Umbau der alten zu reinen Straßenbrücken. Das Deutsche Reich leistete einen Zuschuss in Höhe von 60 % der kalkulierten Kosten. Die Entwürfe beider Brücken stammten von Johann Wilhelm Schwedler. Architekt der Portale war Johann Eduard Jacobsthal. In Bromberg wurde ein zentrales Baubüro unter der Leitung von Georg Christoph Mehrtens eingerichtet, in der auch die Ausführungsplanung erstellt wurde. Die Eisenkonstruktion wurde von der Aktiengesellschaft für Eisenindustrie und Brückenbau, vormals Johann Caspar Harkort in Duisburg geliefert und montiert. Der Baubeginn war im Frühjahr 1888. Die neue Brücke stand 40 m stromabwärts von der Gitterträgerbrücke. Sie hatte, wie diese, sechs Öffnungen mit Stützweiten von 130,88 m. Der Überbau bestand aus Linsenträgern mit sich in der Mitte kreuzenden, diagonalen Streben zwischen Ober- und Untergurt und einem Mittelgurt als Zugband. Die Träger hatten einen seitlichen Achsabstand von 9,5 m voneinander. Die Fahrbahn war mit senkrechten Trageisen an den Untergurten angehängt. Der Überbau wurde fast vollständig aus Schmiedeeisen (Schweißeisen) hergestellt. Es gab zwar bereits Stahl (Flußeisen) in ausreichender Menge und Qualität, aber die umfangreichen Materialprüfungen von rund 7000 t hätte in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durchgeführt werden können. Deshalb wurde Stahl (Siemens-Martin-Stahl) nur für einzelne, stark beanspruchte Teile wie die Zugbänder und die Trageisen der Fahrbahn verwendet. Die Pfeiler waren nur noch 6 m breit (gegenüber den 9,73 m breiten Pfeilern der alten Brücke). In einem Pfeiler war eine Sprengminenanlage eingerichtet. Das östliche Portal war so gestaltet, dass es ohne große Änderungen als Mittelpfeiler dienen konnte, wenn die Brücke verlängert würde. Es wurde damals schon lange diskutiert, die Nogat, die einen großen Teil des Wassers der Weichsel abzweigte, ganz oder teilweise zu sperren, so dass der versandende Arm der Weichsel mehr Wasser erhielte. Die Dirschauer Brücke wurde am 28. Oktober 1891 dem Verkehr übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verlängerungen (1912).", "content": "Zur Verbreiterung des Durchflussquerschnittes bei Hochwasser wurden die beiden Brücken in den Jahren 1910 bis 1912 mit parallelgurtigen Fachwerkträgern um drei Felder mit jeweils 81,6 m Stützweite verlängert, womit die Brücken eine Gesamtlänge von 1074 m erreichten.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsschäden, Neubauten.", "content": "Bei dem Angriff auf die Weichselbrücke durch deutsche Soldaten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 versuchten die Polen, die Invasion zu verhindern und sprengten beide Brücken. Die Deutschen bauten darauf eine eingleisige Notbrücke. Im folgenden Jahr errichteten sie eine neue zweigleisige Brücke und einen provisorischen Fußgängerüberweg im Zuge der alten Brücke. Auf dem Rückzug vor der Roten Armee am Ende des Krieges wurde die Eisenbahnbrücke am März 1945 von einem deutschen Sprengkommando fast vollständig zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau durch die Polen, bei dem teils englische ESTB-Behelfsbrücken, teils an anderer Stelle demontierte Überbauten und teils Neubauten eingesetzt wurden. Am 23. Dezember 1947 wurde der Zugverkehr wieder aufgenommen. Ab Dezember 1958 war wieder ein zweigleisiger Eisenbahnbetrieb möglich, ab 1959 war auch die Straßenbrücke wieder durchgehend befahrbar, nachdem die letzten ESTB-Elemente aus der Eisenbahnbrücke demontiert und in die Straßenbrücke eingeschwommen worden waren. 1971 wurden neue Konstruktionen in zwei Feldern der Eisenbahnbrücke eingebaut. 1983 wurde der elektrische Zugbetrieb aufgenommen. So befinden sich heute von der alten Brücke nur noch in drei Feldern die originalen Gitterträger. Sie ist eine der ältesten großen eisernen Kastenbrücken und bildet mit den verbliebenen vier Pfeilertürmen ein technisches Denkmal. In der Nachkriegszeit entstand eine rund 4,5 Kilometer südlich verlaufende neue Brücke für den Straßenverkehr. Die alte Brücke wurde noch als Straßen- und Fußgängerbrücke genutzt. Sie war für PKW bis 2,50 m Höhe und 3,5 t Gesamtgewicht befahrbar und ist seit 2011 für Fahrzeuge und Fußgänger gesperrt. Die alte Brücke wurde 2004 von der American Society of Civil Engineers (ASCE) in die Liste der historischen Meilensteine der Ingenieurbaukunst aufgenommen. 2012 wurde die Rekonstruktion der fehlenden Teile der Balkenbrücke sowie der Pfeilertürme der Brücke von 1857 beschlossen. Die Rekonstruktion war im Sommer 2016 noch nicht ganz abgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weichselbrücke Dirschau wurde im Zuge des Baus der Strecke Berlin–Königsberg der Preußischen Ostbahn von 1851 bis 1857 bei Dirschau (heute Tczew) über die Weichsel errichtet. Zu der Baumaßnahme gehörte auch die Nogatbrücke bei Marienburg (heute Malbork). Der Ingenieur Johann Carl Wilhelm Lentze (1801–1883) war federführend bei der Planung der Brücken. Sie gelten als die ersten weitgespannten Balkenbrücken auf dem europäischen Kontinent. ", "tgt_summary": "Železniční most v Tczewě (polsky Most kolejowy w Tczewie) překonává řeku Vislu na severu Polska. Je součástí železniční trati Varšava–Gdaňsk. Jednokolejný most byl zprovozněn v roce 1891. Se svojí délkou 1030 m se stal nejdelším železničním mostem v zemi poté, co byla tato oblast připojena k Polsku. 40 m jižně od mostu se nachází most silniční. ", "id": 2390928} {"src_title": "The Commodores", "tgt_title": "Commodores", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Die Band entstand aus der Zusammenführung der Bands The Mystics und The Jays. Gründungsmitglieder waren William King (Trompete), Thomas McClary (Gitarre), Ronald LaPread (Bass), Walter Orange (Schlagzeug), Lionel Richie (Saxophon) und Milan Williams (Keyboard). Sämtliche Bandmitglieder sorgten für den Gesang. Ihre Erfolgskarriere begann 1971, als sie als Vorgruppe für die Jackson Five ausgewählt wurden und mit ihnen anderthalb Jahre auf Tournee gingen. Erste Singles zwischen 1969 und 1973 hatten keinerlei Erfolg. Die bekanntesten Hits waren \"Slippery When Wet\" (1975), \"Sweet Love\", \"Just to Be Close to You\" (1976), \"Easy\", \"Brick House\" (1977), \"Three Times a Lady\" (1978), \"Sail On\", \"Still\" (1979), \"Lady (You Bring Me Up)\", \"Oh No\" (1981) und \"Nightshift\" (1985). Der Instrumental-Titelsong von ihrem Debütalbum \"Machine Gun\" wurde in den USA zu einer Art Hymne bei zahlreichen Sportveranstaltungen. 1982 stieg Lionel Richie aus der Band aus, um sich seiner im Vorjahr begonnenen Solokarriere zu widmen. Dies sorgte für den langsamen Abstieg der Band. Richie wurde ersetzt durch den Saxophonisten J. D. Nicholas. Mit dem Titel \"Nightshift\", einem Tribut an die 1984 verstorbenen Musiker Sänger Marvin Gaye und Jackie Wilson, gelang den Commodores Anfang 1985 noch einmal ein großer Hit, für den die Gruppe nach acht Nominierungen erstmals mit dem Grammy ausgezeichnet wurde. Die Band verließ Motown noch im gleichen Jahr. Die nachfolgenden Alben \"United\" (1986) und \"Rock Solid\" (1988) erschienen bei Polydor, konnten aber nicht an die vorherigen Erfolge anknüpfen. Im Jahr 2003 wurden The Commodores in die Vocal Group Hall of Fame aufgenommen. Das Gründungsmitglied Milan Williams starb am 9. Juli 2006 im Alter von 58 Jahren an den Folgen einer schweren Krebserkrankung im MD Anderson Hospital in Houston, Texas. Heute besteht die Band weiterhin, allerdings mit nur noch drei Mitgliedern: William King, Walter Orange und J. D. Nicholas.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "The Commodores sind eine amerikanische Band aus Detroit, die ihre größten Erfolge in den 1970er Jahren auf dem Motown-Label feierte. Sie entwickelte sich von einer dynamischen Funk und Party-Band zu einer populären Balladen-Gruppe und hatte zwischen 1974 und 1988 29 Hits in den US-R&B-Charts. Mit \"Three Times a Lady\" (1978) und \"Still\" (1979) erreichte die Band jeweils Platz 1 der Pop- und R&B-Charts. In Deutschland hatte sie mit dem Top-10-Hit \"Nightshift\" (1985) ihren größten Erfolg.", "tgt_summary": "The Commodores je americká funk/soul kapela, která slavila úspěch v sedmdesátých a osmdesátých letech minulého století. Členové kapely se potkali jako nováčci Tuskegee University v roce 1968 a později v roce 1972 podepsali smlouvu s Motown Records. Na veřejnosti poprvé vystoupili jako předskokani kapely The Jackson 5. Celosvětově tato kapela prodala víc jak 75 milion výlisků. ", "id": 265455} {"src_title": "Theo van Gogh (Regisseur)", "tgt_title": "Theo van Gogh (režisér)", "src_document": [{"title": "Van Gogh als öffentliche Person.", "content": "Van Gogh galt schon lange in den Niederlanden als enfant terrible. Er rief mit provokanten, auch zynischen Äußerungen und Spott immer wieder Kontroversen in den Medien hervor. So kritisierte er die multikulturelle Gesellschaft, die einen Angriff gegen die „Normen und Werte der westlichen Gesellschaft“ darstelle und den „aggressiven und rückständigen Islam“ verteidige. Moslems bezeichnete er häufiger als \"geitenneukers\" (deutsch: Ziegenficker). Dem Schriftsteller Leon de Winter warf van Gogh „Vermarktung seines Judentums“ vor und provozierte ihn und dessen Frau in diesem Zusammenhang mit sexuellen Anzüglichkeiten. Ferner bezeichnete er den aus einer jüdischen Familie stammenden sozialdemokratischen Politiker Job Cohen wegen dessen interkultureller Verständigungsbemühungen als einen von „Allahs Schlächtern“, der „als Jude für die Drecksarbeit zuständig“ sei. Andererseits forderte er Liberalität und Freiheit, zeichnete sich als Interviewer und Regisseur durch Sensibilität und Geduld im Umgang mit Gesprächspartnern und Schauspielern aus. Die Presse beschrieb ihn auch als liebevollen Familienmenschen. 1984 brachten ihm geschmacklose Witze und die Karikatur „zwei kopulierende gelbe Sterne in der Gaskammer“ eine Klage wegen Antisemitismus ein; in der Berufungsverhandlung wurde er freigesprochen. Van Gogh beschränkte sich aber keineswegs auf jüdische oder islamische Themen, er attackierte ebenso christliche Werte und Symbole. Einen seiner letzten Filme, \"Submission\" (dt. „Unterwerfung“), erstellte er in Zusammenarbeit mit der Islamkritikerin und ehemaligen Muslimin Ayaan Hirsi Ali. Der Film handelt von vier muslimischen Frauen, die über ihre Missbrauchserfahrungen sprechen. Zu sehen sind die verschleierten Gesichter der Erzählerinnen und ihre durchsichtig bekleideten Körper, beschrieben mit fünf Suren aus dem Koran, die die Frau zur Unterwerfung unter ihren Ehemann auffordern, und gezeichnet von Schlägen und Striemen durch Peitschenhiebe. Die Fernsehausstrahlung am 29. August 2004 führte zu heftigen Reaktionen unter Muslimen, woraufhin Hirsi Ali wegen mehrfacher Morddrohungen zeitweilig unter Polizeischutz gestellt wurde, nicht jedoch van Gogh.", "section_level": 1}, {"title": "Van Gogh als Regisseur.", "content": "Das Debüt van Goghs bestand 1981 in der Veröffentlichung des Films \"Luger\". Für seine Filme \"Blind Date\" (1996) und \"In het belang van de staat\" (1997, dt. „Aus Staatsraison“) erhielt er jeweils den Niederländischen Filmpreis Gouden Kalf (Goldenes Kalb). Sein Film \"Submission\" sorgte im Sommer 2004 nach seiner Fernsehausstrahlung für kontroverse Diskussionen. Bis zu seinem Tod arbeitete er an einem Film über die Ermordung des Politikers Pim Fortuyn (Arbeitstitel \"06/05\") und an einem Film über marokkanische Jugendliche (Arbeitstitel \"Cool\"). Als Schauspieler war er unter anderem in \"De Noorderlingen\" (1992, dt. „Die Leute aus dem Norden“) zu sehen. Van Gogh war ein typischer „Aktionsregisseur“. Die Qualität seiner Filme beruhte in erster Linie auf der Story und den Leistungen seiner Schauspieler. Die meisten seiner Produktionen waren Low-Budget-Produktionen und in sechs Fällen (von insgesamt 19 fertiggestellten Filmen) auch selbstfinanziert. Während er in seinen Kolumnen und Debatten häufig extreme Standpunkte einnahm und sich angriffslustig gab, war er – laut Aussagen seiner Mitarbeiter – am Filmset ein ruhiger und freundlicher Regisseur. Van Gogh behauptete, dass diese Haltung aus Berechnung resultiere, da er beobachtet habe, Schauspieler arbeiteten besser, wenn man sie nett behandele. In den 1980er Jahren wechselte Van Gogh zu zurückhaltenden Literaturverfilmungen. Ab den 1990er Jahren schien er sich auf spannende Beziehungsfilme zu spezialisieren. Autoren wie Theodor Holman, Justus van Oel und Tomas Ross lieferten ihm dafür die Vorlagen. Nach dem Erfolg von \"06\" und \"Blind Date\" waren Filmproduzenten eher geneigt, Geld in seine Produktionen zu stecken.", "section_level": 1}, {"title": "Van Gogh im Theater.", "content": "Die Bühnenfassung von van Goghs \"Das Interview\" wurde am 28. Mai 2003 am TUSCHINSKI Theater in Amsterdam uraufgeführt, die Uraufführung der deutschen Fassung fand am 17. Februar 2006 im Künstlerhaus Mousonturm statt.", "section_level": 1}, {"title": "Attentat.", "content": "Nach Ausstrahlung des Films \"Submission\" über die Unterdrückung der Frau durch den Islam erhielt van Gogh Morddrohungen. Am 2. November 2004 wurde er gegen 8:45 Uhr in der Amsterdamer Linnaeusstraat ermordet. Van Gogh war mit dem Fahrrad unterwegs ins Filmstudio zur Abnahme seines Spielfilms \"06/05\" (über die in Teilen fiktiven Hintergründe des Mordes an dem Politiker Pim Fortuyn am 6. Mai 2002), als er nach Augenzeugenberichten von einem Mann auf dem Fahrrad eingeholt wurde, der sofort auf ihn zu schießen begann. Van Gogh versuchte noch, auf die andere Straßenseite zu flüchten, wurde aber vom selben Mann weiter beschossen. Als van Gogh schon am Boden lag, schnitt ihm der Attentäter die Kehle durch und heftete mit zwei Messerstichen ein fünfseitiges Bekennerschreiben an den Körper, das auch eine Morddrohung an Ayaan Hirsi Ali enthielt. Nach der Tat flüchtete der Täter Richtung Oosterpark, wo er von der Polizei nach einem Schusswechsel verletzt festgenommen werden konnte. Der Attentäter Mohammed Bouyeri, der in den Niederlanden geboren wurde und aufgewachsen ist, besitzt die marokkanische und niederländische Staatsbürgerschaft. Sowohl das auf dem Opfer zurückgelassene Bekennerschreiben als auch ein Abschiedsbrief, den der Attentäter bei sich trug, ließen darauf schließen, dass der Täter aus einer radikal-islamistischen Motivation heraus handelte. Laut Meldungen des Justizministeriums war der Täter beim \"Algemene Inlichtingen- en Veiligheidsdienst (AIVD)\", dem Niederländischen Geheimdienst, in Zusammenhang mit Ermittlungen zu Samir A. bereits bekannt. Dieser war Mitte des Jahres wegen der Vorbereitung terroristischer Anschläge verhaftet worden. Nach dem Mord an Theo van Gogh kam es in den Niederlanden zu Brandanschlägen auf islamische und auf christliche Einrichtungen. Diese Unruhen haben sowohl in den Niederlanden als auch im europäischen Ausland eine breite Diskussion über das Zusammenleben zwischen Europäern und muslimischen Einwanderern ausgelöst. Van Goghs Sohn wurde laut seiner Familie mehrfach Opfer von Übergriffen muslimischer Jugendlicher. Bouyeri sagte bei dem Prozess gegen die Hofstadgruppe, der er angehört hatte, 2006 dem Richter, dass er die Tat im Kampf gegen die „Ungläubigen“ für gerechtfertigt hielte. Er wurde 2005 zu lebenslanger Haft verurteilt. Er kann auch bei guter Führung nicht früher entlassen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Reflexion in der Popkultur.", "content": "Die niederländische Popband Nits behandelt in ihrem Ende 2005 erschienenen Album \"Les Nuits\" den Mord an van Gogh in einer Songtrilogie. In seinem 2012 erschienenen teilbiographischen Roman \"Ein gutes Herz\" \"(VSV)\" verarbeitet Leon de Winter seine Erfahrungen mit Theo van Gogh, macht den Ermordeten zu einem Schutzengel und lässt dessen Mörder über die Pflicht zum Mord an Gotteslästerern und die Existenz von Dschinn dozieren.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Dossiers Film", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodoor „Theo“ van Gogh (* 23. Juli 1957 in Den Haag; † 2. November 2004 in Amsterdam) war ein niederländischer Filmregisseur, Publizist und Satiriker. Er wurde am 2. November 2004 vom islamischen Fundamentalisten Mohammed Bouyeri ermordet. Der Regisseur war ein Urenkel von Theo van Gogh, dem Bruder Vincent van Goghs. ", "tgt_summary": "Theo van Gogh (23. července 1957 Den Haag – 2. listopadu 2004 Amsterdam) byl nizozemský režisér, publicista, televizní producent a herec. Jeho pradědeček byl bratrem slavného nizozemského malíře Vincenta van Gogha. ", "id": 1922071} {"src_title": "Mljet", "tgt_title": "Mljet", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mljet ist rund 37 km lang und bis zu 3,2 km breit, die Fläche beträgt 98,01 km2. Mit einem Waldanteil von 90 Prozent ist sie eine der am stärksten bewaldeten Inseln im Mittelmeer. Den westlichen Teil der Insel bildet der Nationalpark Mljet, der auch umliegendes Meeresgebiet umfasst. Politisch bildet die Insel Mljet heute eine Gemeinde innerhalb der Gespanschaft Dubrovnik-Neretva mit 1.088 Einwohnern (Stand 2011) in zahlreichen Siedlungen, die meist im Landesinnern liegen. Hauptort ist die Siedlung Babino Polje im Zentrum der Insel.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Antike galt die von Illyrern bewohnte Insel als ein berüchtigtes Seeräubernest. Aus diesem Grund überfiel Augustus Mljet, ließ einen Teil der Bevölkerung in die Sklaverei oder auf die Ruderbänke führen, die übrige Bevölkerung töten und die Insel fortan als Verbannungsort nutzen. Mljet ist neben Malta und (nach einer neueren Theorie, die sich aber auch auf eine örtliche Tradition stützen kann) Kefalonia eine der Inseln, die den Anspruch erhebt, die Insel Melite zu sein, wo nach der Apostel Paulus Schiffbruch erlitt. Dies wird erstmals urkundlich in der Schrift \"De Administrando Imperio\" des byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porphyrogenetos erwähnt. Für diese These spricht der Hinweis in, die Einwohner seien „Barbaren“ (also Nichtgriechen und Nichtrömer) gewesen, allerdings wird der weitere Verlauf der Reise des Apostels mit einem Schiff aus Alexandria, das auf der fraglichen Insel überwintert hatte und dann zuerst nach Syrakus fuhr und von dort weiter nach Rom, als geografisches Argument gegen diese These gesehen. Seit dem 6. Jahrhundert gehörte Mljet zum Byzantinischen Reich. Die Insel wurde im 8. Jahrhundert in das neu gebildete Thema Dalmatia integriert. Kaiser Konstantin VII. Porphyrogenetos erwähnte Mljet um 950 in seiner schon genannten Schrift \"De Administrando Imperio\" als eine der Inseln, die von den slawischen Narentanern beherrscht werden. 1151 kam die Insel in den Besitz der Benediktiner aus Pulsano am Monte Gargano in Apulien, die wiederum die Suzeränität der serbischen Nemanjiden anerkannten. Die Benediktiner gründeten das Kloster St. Marien, die Kirche wurde von Stefan Nemanjić gestiftet. 1357 übereignete der serbische Kaiser Stefan Uroš V. seinem Gefolgsmann Balša I. die Oberhoheit über die Insel. Wenig später bildete sich auf der Insel eine freie Kommune mit eigenen Statuten. 1410 annektierte die Republik Ragusa Mljet. Die Insulaner hatten einen Tribut an die Regierung der Republik zu entrichten. Das Benediktinerkloster stand auch unter der ragusanischen Herrschaft in Blüte. Es war die führende Abtei der nach ihm benannten \"Congregatio Melitensem\", die alle Benediktinerklöster auf dem Gebiet der Republik Ragusa umfasste. Abt Mavro Vetranović war ein bekannter Poet des 16. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert wurde der Sitz der Kongregation von Mljet nach St. Jakob bei Dubrovnik verlegt und das Inselkloster verlor an Bedeutung. Unter der napoleonischen Herrschaft wurde es im Jahr 1809 aufgelöst. In der österreichischen Zeit war es Sitz der Forstverwaltung und gelangte nach dem Ersten Weltkrieg in den Besitz des Bistums Dubrovnik. Nach 1945 enteignet, wurde das Kloster in den 1950ern, als der Orden die Abtei längst aufgegeben hatte, in ein Hotel verwandelt und seit 1960 in dieser Form genutzt, bis es 1998 an das Bistum restituiert wurde. Seit kurzem wird eine Wiederbelebung des Klosters durch Benediktiner angestrebt. So wurde 2010 von österreichischen Ikonenmalern (Magdalena, Martina und Peter Eichhorn aus Innsbruck) eine Ikone des Heiligen Benedikt geschaffen. Sie hängt heute auf der Säule links vom Altar. Bereits 1910 wurde ein großer Teil der Insel zum Naturschutzgebiet erklärt, 1958 ein Nationalpark eingerichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Insel Mljet [] (italienisch \"Meleda\", lateinisch \"Melitussa\"), auch „Odysseus-Insel“ genannt, befindet sich in der kroatischen Adria, etwa 30 km nordwestlich von Dubrovnik.", "tgt_summary": "Mljet je ostrov v Jaderském moři, který administrativně patří k Dubrovnicko-neretvanské župě v Chorvatsku. Má rozlohu necelých 100 km2. Ostrov je 37 km dlouhý a široký maximálně 3 km. Na ostrově žije 1089 obyvatel (2011) v několika osadách, z nichž nejvýznamnější je Babino Polje. Jiná významná je například Sobra, kde se nachází jediná čerpací stanice na ostrově pro auta i lodě. V osadě se nachází také přístav, který má spojení trajektem s osadou Prapratno ležící na poloostrově Pelješac, asi 40 km severně od Dubrovníku. Nejvyšším bodem je Veli Grad o nadmořské výšce 513 m. ", "id": 1750319} {"src_title": "Protoceratops", "tgt_title": "Protoceratops", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Protoceratops\" war ein rund 1,8 bis 2 Meter langer, an der Schulter rund 0,75 Meter hoher Dinosaurier. Er bewegte sich quadruped (vierbeinig) fort. Der Schädel war verglichen mit dem übrigen Körper groß, er war an der Schnauze schmal und in der Wangenregion breit. Die Schnauze wurde wie bei allen Ceratopsiern durch den Rostralknochen und das Praedentale gebildet. \"P. andrewsi\" besaß am Zwischenkieferbein kleine, stiftförmige Zähne, die bei \"P. hellenikorhinus\" fehlten. Die am Maxillare und Dentale gelegenen Zähne waren blattförmig. Das Nasenbein trug einen kleinen, knöchernen Kamm. Dieser Kamm war allerdings nur eine konvergente Entwicklung zum Nasenhorn der Ceratopsidae. Auffällig war wie bei allen höher entwickelten Ceratopsiern der aus Scheitel- und Schuppenbein bestehende Nackenschild. Die Form und Größe des Nackenschilds variiert bei verschiedenen Funden erheblich. Genauere Untersuchungen zeigen, dass der Nackenschild mit Erreichen der Geschlechtsreife sehr stark wächst, was darauf hindeutet, dass er wichtig für die Partnerwahl war und sich im Zuge einer sexuellen Selektion herausgebildet hat. Die Vorderbeine waren kurz, die breiten Vorderfüße endeten in fünf Zehen. Die Hinterfüße waren länger und trugen vier Zehen, die mit stumpfen Hufen versehen waren.", "section_level": 1}, {"title": "Paläobiologie.", "content": "Funde von \"Protoceratops\" sind in allen Entwicklungsstufen, vom Schlüpfling bis zum ausgewachsenen Tier, bekannt. Früher diesem Dinosaurier zugerechnete Eierfunde werden heute allerdings als Eier eines Oviraptorosauriers angesehen. In einem Nest wurden 15 Schlüpflinge gefunden, rund 25 Zentimeter lang und zunächst mit einem sehr kleinen Nackenschild. Dieser wuchs mit dem Alter, daneben lässt sich auch ein Geschlechtsdimorphismus erkennen. Einige Tiere, möglicherweise die Männchen, besaßen einen deutlich größeren Nackenschild und einen ausgeprägteren Nasenkamm als die anderen, vermutlich die Weibchen. Mehrere beieinander gefundene Skelette lassen vermuten, dass diese Tiere in Gruppen lebten, die ausgeprägteren Schädelmerkmale der Männchen stellen möglicherweise Anzeichen für eine sexuelle Selektion dar. Die Nasenkämme könnten auch zu Kämpfen um das Paarungsvorrecht eingesetzt worden sein. Die zugespitzte Schnauze ermöglichte eine selektive Nahrungsaufnahme, \"Protoceratops\" war wohl wie alle Ceratopsier Pflanzenfresser. Ein außergewöhnlicher Fund aus dem Jahr 1971 zeigt einen \"Protoceratops\" und einen \"Velociraptor\", ein theropoder Raubdinosaurier, die im Kampf umgekommen sind. Beide Tiere starben dabei, vermutlich wurden sie von Sand begraben, etwa bei einem Sandsturm. Der Fund lässt Rückschlüsse auf die Fressfeinde von \"Protoceratops\" zu.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Benennung.", "content": "Die ersten Fossilfunde von \"Protoceratops\" wurden in den 1920er-Jahren bei der Mongolei-Expedition von Roy Chapman Andrews in der Wüste Gobi (Ömnö-Gobi-Aimag) entdeckt und 1923 erstbeschrieben. Der Name, abgeleitet von den griechischen Wörtern \"protos\" („erster“) und \"keratops\" (=„Horngesicht“), lässt seine Bedeutung als vermuteter Vorfahr der bereits bekannten Ceratopsier erkennen. Die Typusart ist \"P. andrewsi\". Weitere Funde stammen aus China aus den Provinzen Gansu und Innere Mongolei, hier wurden auch die Überreste der 2001 beschriebenen zweiten Art, \"P. hellenikorhinus\", gefunden. Die Funde werden in die Oberkreide (spätes Santonium bis mittleres Campanium) auf ein Alter von rund 85 bis 76 Millionen Jahre datiert.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Protoceratops\" ist Namensgeber der Familie der Protoceratopsidae innerhalb der Ceratopsia. Diese Familie hat eine bewegte taxonomische Vergangenheit und diente früher als Sammelgruppe für alle Ceratopsia, die nicht zu den Ceratopsidae gerechnet wurden. Heute ist diese Familie auf wenige asiatische Gattungen beschränkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Protoceratops ist eine Gattung der Vogelbeckensaurier (Ornithischia) aus der Gruppe der Ceratopsia, innerhalb derer er Namensgeber und bekanntester Vertreter der Protoceratopsidae ist. Es werden zwei Arten unterschieden, \"P. andrewsi\" und der 2001 beschriebene \"P. hellenikorhinus\".", "tgt_summary": "Protoceratops (\"první rohatá tvář\") byl malý rohatý dinosaurus (ceratops), který žil v období svrchní křídy, asi před 80 až 75 miliony let. \"Protoceratops\" patří spolu s malým teropodem rodu \"Velociraptor\" mezi slavné objevy americké expedice do Mongolska, vedené ve 20. letech paleontologem Royem Chapmanem Andrewsem. Jedná se také nejspíš o nejpočetnějšího dinosaura, známého z období pozdní křídy ve východní Asii.", "id": 484402} {"src_title": "Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung", "tgt_title": "Ottawská úmluva", "src_document": [{"title": "Gegenstand.", "content": "Der Vertrag verbietet Einsatz, Produktion, Lagerung und Weitergabe dieser Waffen. Die Konvention schreibt die Vernichtung von Lagerbeständen innerhalb von vier Jahren, die Räumung minenverseuchter Gebiete innerhalb von zehn Jahren sowie die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Minenopferhilfe vor. Die von Minen nicht betroffenen Staaten sind verpflichtet, den minenverseuchten Staaten bei der Minenräumung zu helfen. Minensysteme oder Landminen, die gegen Fahrzeuge aller Art gerichtet sind – darunter solche, die über eine Aufhebesperre verfügen („Anti Handling Device“) – sind nicht verboten. Zusammenarbeit bei der Minenräumung und Opferfürsorge ist essentiell. Wichtig ist ebenso, dass ein glaubwürdiges Verifikationsregime mit der Möglichkeit von Missionen zur Tatsachenermittlung durch einfachen Mehrheitsbeschluss der Vertragsstaaten-Konferenz etabliert wird. Die Konvention bildet im Gegensatz zu früheren internationalen Regelungen, darunter die Konvention über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen (UN-Waffenkonvention) und das Protokoll über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes von Minen, Sprengfallen und anderen Vorrichtungen in der Fassung vom 3. Mai 1996, ein umfassendes Verbot für alle Arten von Anti-Personenminen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das internationale Übereinkommen (Konvention) über ein Totalverbot von Antipersonenminen (APM) geht auf die Initiative eines österreichischen Diplomaten zurück. Anlass zu dieser Initiative war die enorme Zahl an Minenopfern und die Tatsache, dass die jüngsten Verhandlungen (1996) über eine Revision des Protokolls über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes von Minen, Sprengfallen und anderen Vorrichtungen der Konvention über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen (UN-Waffenkonvention) keinerlei Aussicht auf ein Totalverbot von APM erkennen ließen. Im April 1996 erstellte daher der österreichische Vertreter bei dieser Konferenz, Gesandter Dr. Werner Ehrlich, privat den ersten Entwurf einer derartigen Konvention. Er sah dabei vor, dass die Verhandlungen außerhalb der an sich zuständigen Genfer Abrüstungskonferenz der Vereinten Nationen stattfinden müssten, da sie wegen der zahlreichen Gegner einer solchen Konvention und des dort geltenden Konsensprinzips dort chancenlos wären. Der Textentwurf wurde im Sommer 1996 – mit geringem Erfolg – in der Kerngruppe interessierter Staaten und Nichtregierungsorganisationen zirkuliert. Auf der von Kanada in Ottawa (3. bis 5. Oktober 1996) abgehaltenen Konferenz zur Förderung eines Totalverbotes von APM ging es um eine politische Erklärung und um konkrete praktische Maßnahmen. Die Frage einer Übereinkunft über ein Totalverbot hatte hingegen keinerlei Priorität. Wegen massiver Widerstände wichtiger Länder gegen ein Totalverbot drohte ein Misserfolg der Konferenz. Dieser wurde jedoch vom kanadischen Außenminister Lloyd Axworthy abgewandt, indem er den Umstand, dass von Ehrlich der Entwurf einer Konvention über das Verbot von APM vorgelegt worden war – trotz wichtiger Vorbehalte humanitärer Organisationen – zum Anlass nahm, diesem Projekt Priorität einzuräumen, Österreich mit der Ausarbeitung eines Entwurfes der Konvention zu beauftragen und eine Unterzeichnung schon für Ende 1997 in Aussicht zu nehmen. Die von Österreich organisierte Wiener Konferenz (12. bis 14. Februar 1997) war die erste Verhandlungsrunde interessierter Staaten und Organisationen auf Grundlage eines nach umfassenden Konsultationen erweiterten österreichischen Textvorschlages, wobei Experten aus 111 Ländern und alle betroffenen Nichtregierungsorganisationen vertreten waren. Weitere Ergänzungen dieses Textes wurden vom österreichischen Gesandten Dr. Thomas Hajnoczi im März bzw. im April 1997 koordiniert und waren die Grundlage der folgenden Konferenzen in Bonn (24.-25-April 1997), in Brüssel (Juni 1997) und auch der diplomatischen Konferenz in Oslo (1. September bis 18. September 1997), auf der schließlich die gegenständliche Übereinkunft über ein Totalverbot von APM am 18. September von 89 Staaten als Völkerrechtlicher Vertrag angenommen wurde. Die abschließende diplomatische Konferenz von Ottawa (3. bis 4. Dezember 1997) diente der Unterzeichnung der Übereinkunft, die dort von 121 Staaten unterschrieben wurde. Später lag die Konvention zur Unterzeichnung bis zum Inkrafttreten im UN-Hauptsitz in New York auf. Die Ottawa-Konvention benötigte 40 Ratifizierungen, um in internationales Recht umgesetzt werden zu können. Burkina Faso und Äquatorialguinea ratifizierten den Vertrag als 39. und 40. Mitglied am 16. September 1998. Gemäß den Bestimmungen trat der Vertrag sechs Monate nach Hinterlegung der 40. Ratifikationsurkunde beim Depositar (Generalsekretär der Vereinten Nationen in New York) in Kraft. Er wurde damit für die Vertragsmitglieder am 1. März 1999 gültig. In Polen wurde sie zwar schon 1997 unterzeichnet, aber erst im Dezember 2012 ratifiziert. Der rasche Erfolg des Ottawa-Prozesses wäre aber nicht möglich gewesen ohne die engagierte Mitarbeit der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) und weltweite Aktionen vieler Nichtregierungsorganisationen – vereint in der International Campaign to Ban Landmines (ICBL). Sie trugen entscheidend dazu bei, die Minenproblematik in das Bewusstsein der internationalen Öffentlichkeit zu rücken. Die ICBL wurde für ihr Engagement im Oktober 1997 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Deutschland ratifizierte am 23. Juli 1998 (BGBl. 1998, Teil II, S. 778–794) die Konvention, die sofort in Kraft trat. Die Bundeswehr hat als eine der ersten Armeen bereits vor Inkrafttreten der Konvention ihre Bestände an Antipersonenminen im Wert von ca. 1,7 Millionen DM bis 1997 vernichtet. Dabei entstanden Kosten von 4,2 Millionen DM. Nachdem am 13. Dezember 2017 Sri Lanka und am 29. Dezember 2017 Palästina den Vertrag unterzeichneten war die Konvention zum 3. Januar 2018 von 164 Staaten ratifiziert worden. Unter den rund 36 Staaten, die zu diesem Zeitpunkt nicht beigetreten waren, befinden sich unter anderem Ägypten, China, Indien, Iran, Israel, Nordkorea, Pakistan, Russland, Südkorea, Syrien, Saudi-Arabien und die USA.", "section_level": 1}, {"title": "Jahreskonferenzen und Gipfeltreffen.", "content": "Es findet in regelmäßiger Abstand jährlich Treffen der teilnehmende Staaten statt („Jahreskonferenz“, ) und in fünfjähriger Turnus finden sich die Parteien in einem Gipfeltreffen zur Beurteilung der Arbeit der vergangene Jahren („Rückschautreffen“, ) zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Ratifizierte oder beigetretene Staaten.", "content": "Bei dem Prozess bis heute haben 164 Staaten der „Ottawa-Konvention“ () ratifiziert oder sind beigetreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung (kurz auch „Ottawa-Konvention“ oder, kurz \"Mine Ban Treaty\") ist ein völkerrechtlicher Vertrag zum Verbot von Antipersonenminen.", "tgt_summary": "Rečkovská lesní dráha byla necelých 26 km dlouhá úzkokolejná lesní dráha o rozchodu 760 mm v současných okresech Mladá Boleslav a Česká Lípa. Byla založena v roce 1914 a zrušena v roce 1950. Vedla z dodnes existující pily ve Velkém Rečkově u Bakova nad Jizerou do \"Dlouhé Rokle\" u Hradčan. Původně plánované prodloužení dráhy skrze Hradčanskou pahorkatinu až do Srní u České Lípy nebylo provedeno.", "id": 642674} {"src_title": "Malice Mizer", "tgt_title": "Malice Mizer", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Malice Mizer wurde 1992 von Mana und Közi gegründet, die in derselben Karaoke-Bar gearbeitet hatten. Bald waren auch Yu~ki am Bass, Tetsu als Sänger und Gaz als Schlagzeuger gefunden. Ihre erste Single war \"Speed of Desperate\", welche 1993 auf einer \"Brain Trash\" genannten Compilation erschien. Ihr erster öffentlicher Auftritt fand am 31. Oktober 1992 statt. Kurze Zeit später verließ Gaz die Band, um zu \"Kneuklid Romance\" zu wechseln, und im Austausch dafür, schloss sich deren Drummer Kami nunmehr Malice Mizer an. 1994 wurde Malice Mizers erstes Album \"Memoire\" bei Manas eigens dafür gegründeten Indie-Label herausgebracht. Bei einer Auflage von 3000 Stück war es schon über die Vorbestellung ausverkauft und musste nachproduziert werden. Auch die 21.000 Deluxe-Versionen der CD sind inzwischen vergriffen. Danach verließ Sänger Tetsu die Band; als Grund wurden „musikalische Differenzen“ angegeben. Mit Sänger Gackt im Jahr 1995 fanden sie dann den passenden Sänger sowie ihr Image und den außergewöhnlichen Musikstil. Ihr Fanclub \"Ma chèrie\" wurde eröffnet. 1996 veröffentlichte die Band ihr zweites Album \"Voyage ~sans retour~\". Damit nahm ihre Popularität enorm zu, so dass sie 1997 zum Nippon Columbia Majorlabel wechseln konnten, unter dem sie ihr erfolgreichstes Album \"Merveilles\" veröffentlichten. Während ihre erste Major-Single \"Bel Air (Verte Aile) ~kūhaku no toki no naka de~\" bis Platz 20 kam, landete das Album auf Platz 2 der japanischen Oricon-Charts. Dazu drehten sie auch einen Kurzfilm unter dem Titel \"Verte Aile\". Im Januar 1999 verließ Sänger Gackt die Band. Über den Grund dafür wurde viel spekuliert, der Autobiographie des Sängers zufolge, soll die Band ihn aufgrund musikalischer Differenzen darum gebeten haben. Um Malice Mizer wurde es wieder ruhiger, da Gackt auch einige Fans mitgenommen hatte. Die Band wechselte zurück zu Midi:Nette, Schlagzeuger Kami starb plötzlich an einer Gehirnblutung. Aus einigen unveröffentlichten Songs aus Kamis Feder veröffentlichte die Band, die nunmehr aus Mana, Közi und Yu~ki bestand, die \"Shinwa ~Kami’s Memorial Box~\" an dessen Geburtstag. Man entschied, keinen neuen Schlagzeuger zu engagieren, sondern nur noch Support-Mitglieder zu beschäftigen. Kami wird auf folgenden Veröffentlichungen immer als „Eternal Blood Relative“ genannt. Immer noch ohne Sänger veröffentlichte die Band einige instrumentale Stücke. 2000 konnten Malice Mizer dann Klaha, der in den 1990ern Sänger von \"Pride of Mind\" war, für sich gewinnen. Im selben Jahr noch veröffentlichten Malice Mizer ihr letztes Album \"Bara no Seidou\". 2001 drehten sie auch zu diesem Album einen Film, der \"Bara no Konrei\" heißt. Sie veröffentlichten noch einige Singles wie \"Beast of Blood\" oder \"Garnet ~Kindan no Sono e~\". Kurz darauf trennten sich Malice Mizer.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Malice Mizer fielen in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen. Auch ihre Musik führte dazu, für die Mana sowohl als Komponist als auch als Texter maßgeblich verantwortlich war. War sie am Anfang mit Sänger Tetsus kalter Stimme noch sehr verschieden und experimentell, konnte auch damals schon der Einfluss klassischer Musik in der sonst sehr rockigen und melodiösen Musik gehört werden. Mit Gackts warmer und melodischer Stimme, und durch seine Beteiligung an den Kompositionen, wurde die Musik noch melodischer und noch stärker von französischen Chansons beeinflusst. Es fanden aber auch poppige Klänge Einzug. Während einige Stücke an Zirkusmusik erinnern, gleichen andere melancholischeren Orgelwerken. Dabei wird der Aspekt der Rockmusik jedoch nicht vernachlässigt. Die große Verschiedenheit der einzelnen Musikstücke, vor allem auf dem Album „Merveilles“, ist ein wichtiger Aspekt dieser Ära. Mit Kamis Tod und Klahas ungleich dunkleren und ausgebildeten Opernstimme wurde die Musik sehr düster. Orgel-, Spinettklänge und starke Einflüsse klassischer Musik dominieren ab jetzt ihre Musik. Es wurden auch Chöre zur Unterstützung des Sängers eingesetzt, die in einigen Musikstücken den Sänger auch komplett ersetzten.", "section_level": 1}, {"title": "Bandkonzept.", "content": "Der zweite Grund, aus dem Malice Mizer viel Aufmerksamkeit zuteilwurde, war ihre starke Identifizierung mit dem Visual Kei, den sie dadurch gleichzeitig um einen neuen Aspekt bereicherten. Sie gelten daher auch als Meilenstein in der Geschichte des Visual Kei. Visual Kei steht für die optische Aufmachung von Bands, die zumeist durch Make-up die feminine Seite der Mitglieder betont und deren Anhänger oft durch Lack- und Lederklamotten und wilde, bunte Haarfrisuren auffallen. Seit Malice Mizer fasst man unter Visual Kei auch andere, zumeist New-Romantic- und Gothic-ähnliche Kleidungsstile zusammen. So erarbeiteten die Mitglieder der Band ein Konzept, das sich sowohl in Videoclips als auch den in Konzerten widerspiegelte. Die Texte des Albums \"Merveilles\" stellen quasi eine Geschichte dar, die auf Videoclips und auf der Bühne vor Kulissen, die an den französischen Barock erinnern, von den Mitgliedern dargestellt wurde. Die Mitglieder bekamen eine bestimmte Rolle und Farbe zugeordnet, die sie in einer sehr pompösen, gotischen, vampirischen, androgyn-femininen und an die Kleidung französischer Adliger zu Zeiten Ludwig XIV. erinnernden Aufmachung ausfüllten. So hatte Mana die Rolle der \"Dame\" inne und trat bei Konzerten immer in aufwendigen Frauenkleidern auf, während Közi beispielsweise den \"Pierrot\" spielte und in einer Aufmachung erschien, die an das Narrenkostüm erinnert. Ein ähnliches Konzept hatte später die Visual-Kei-Band Lareine, nur dass dort nicht Farben, sondern Blumen zugeordnet waren. Dieses Konzept behielten sie auch bei als Sänger Klaha zur Band stieß, nur dass sowohl Kleidung als auch Musik sehr viel dunkler und gotischer waren als zuvor.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Singles mit Gackt Mit Klaha als „Aushilfssänger“ Mit Klaha als festen Member", "section_level": 2}], "src_summary": "Malice Mizer war eine vom August 1992 bis Juli 2001 bestehende japanische Band. Sie hatte großen Einfluss auf den Visual-Kei-Stil und gilt damit als ein Meilenstein in der Geschichte desselben. Ihre Musik nimmt Einflüsse aus Hard Rock, Metal, Barock, französischen Chansons und Pop auf. ", "tgt_summary": "Malice Mizer ( マリスミゼル, \"Marisu Mizeru\") byla japonská hudební skupina, která patřila k předním představitelům proudu zvaného visual kei. Vznikla v roce 1992, desky produkovala ve vlastním vydavatelství. Název souboru pochází z francouzských slov \"malice\" (zloba) a \"misère\" (ubohost). Hudební projev Malice Mizer spojoval vlivy gotického rocku, glam rocku, dark wave a synthpopu, charakteristickým prvkem byla polyfonie dosažená zdvojením kytar. Pro vystoupení skupiny byla charakteristická excentrická pódiová show založená na historických kostýmech a výrazném make-upu, romantickou a dekadentní atmosféru potvrzovala androgynní stylizace hudebníků a používání francouzštiny v textech. Skupina ukončila činnost v prosinci 2001, její lídr Mana poté založil projekt Moi dix Mois. V září 2018 tři členové původní sestavy vystoupili na koncertě Deep Sanctuary VI, připomínajícím 25 let od založení Malice Mizer.", "id": 48932} {"src_title": "Symphonic Metal", "tgt_title": "Symfonický metal", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Sammelbegriff.", "content": "Bis in die 1990er Jahre bezeichnete Symphonic Metal die Vermengung von Metal mit klassischen, barocken und zum Teil mittelalterlichen Elementen. Die Varianten dieser Elemente reichen von synthetisch generierten Klängen über den Einsatz einzelner Instrumentalisten bis zu realen Kooperationen mit Ensemblen, Orchestern und Chören. Ein Hang zu musikalischen Gesamtkonzeptionen und progressiven Elementen gilt als üblich. Als prototypischer Vertreter dieser Spielweise nennt Simon Maria Hassemer die Krefelder Blind Guardian. Als erste Interpreten die eine solche Mischung präsentierten gelten Rainbow von Ritchie Blackmore. Auch folgende Musikgruppen Blackmores wurden dem Sammelbegriff untergeordnet. Mit dem Erfolg der New Wave of British Heavy Metal sowie mit der Verbreitung von Keyboards und Synthesizern und den darauf folgenden stilistischen Entwicklungen im Spektrum des Metals griffen unterschiedliche Interpreten auf die Idee zurück, Metal mit klassischen Musikelementen zu kombinieren. Für die Übertragung dieser Idee in den Extreme Metal gilt das 1987 erschienene Album \"Into the Pandemonium\" von Celtic Frost als wegweisend. In den folgenden Entwicklungen des Metals griffen Interpreten unterschiedlichster Spielweisen auf die Idee zurück. Der Gothic Metal in seiner vom Death Doom ausgehenden Hinwendung zum Dark Wave nahm klassisch inspirierte Arrangements, Instrumentalisten oder Sängerinnen in den eigenen Klang auf. Paradise Lost banden 1991 eine klassische Sängerin ein, My Dying Bride im gleichen Jahr einen Violinisten. Der Gothic Metal begünstigte weitere gegenseitige Bezugnahme zwischen der Schwarzen Szene und dem Metal und damit das Aufgreifen orchestraler Elemente. Der von Therion und Lacrimosa gespielte Symphonic Metal wird mitunter dieser Entwicklung zugerechnet, wodurch der Symphonic Metal durchaus der Tradition des Gothic Metals folgt, aber kaum stilistische Bezugspunkte aufweist. Ähnliche Entwicklungsschritte, in der Bezugnahme auf den kurzlebigen Gothic-Metal-Trend, nahmen Trail of Tears und Tristania, die zum Ende der 1990er Jahre Elemente des Death Doom mit Elementen des aufkommenden Symphonic Metals miteinander verbanden. Diese hybride Herangehensweise führten Interpreten wie die australischen Rise of Avernus und Mekigah fort. Auch in der Entstehung des Post-Metals wurde, unter der Bezugnahme auf den Dark Wave, auf Instrumentalisten zurückgegriffen, die eher der klassischen Musik zugeordnet werden. Neurosis ließen für die Aufnahmen des Albums \"Souls at Zero\" 1992 erstmals Cello, Flöte, Trompete, Violine und Viola einspielen. Der Einsatz von Streichern oder Bläsern setzte sich im Genre ebenso fort wie der Hang zu gesamtkonzeptionellen Alben. Im Progressive Metal gehören die an klassischer Musik orientierten Arrangements zum gängigen Repertoire. Die Idee der Kooperation mit vermeintlich klassischen Musikern wurde dabei besonders durch Queensrÿche aufgegriffen. Die Band arbeitete wiederholt mit Michael Kamen als Arrangeur und kooperierten zum Ende der 1990er Jahre als eine der ersten Metalbands mit einem vollständigen Orchester. Aus dem Metalmainstream nahmen unter anderem Rage und Metallica die Idee auf. Rage veröffentlichten 1996 ihre Zusammenarbeit mit dem Prager Sinfonieorchester \"Lingua Mortis\". Metallica kooperierten zu ihrem selbstbenanntem Album aus dem Jahr 1991 ebenfalls mit Kamen. Ähnliche Kooperationen gingen seitdem unterschiedliche Metalbands ein. Zu den kommerziell erfolgreichsten Veröffentlichungen dieser Phase zählt das Metallica-Doppelalbum \"S&M\" aus dem Jahr 1999, das ebenfalls auf eine Idee Kamens zurückging. Im Black Metal prägten in der zweiten Hälfte der 1990er Emperor eine mit synthetisch generierten Elementen klassischer und neoklassischer Musik versehene Unterstilrichtung. In weiteren Substilen des Metals wie dem Progressive Metal, dem True Metal und dem Power Metal bestehen weiterhin häufig Bezugnahmen auf klassische Musik und Kooperationen mit eher klassischen Instrumentalisten. Gelegentlich werden derartige Substilrichtungen mit dem Begriff \"Symphonic\" oder \"Epic\" gekennzeichnet. So sind Epic Power Metal, Epic Doom und Symphonic Black Metal gängige Bezeichnungen für Abstufungen der jeweiligen Subströmungen des Metals, die klassische und orchestrale Instrumentierungen aufgreifen.", "section_level": 2}, {"title": "Als Stilbegriff.", "content": "Im Verlauf der 1990er Jahre entwickelte sich im Spektrum des Symphonic Metal eine eigenständige und erfolgreiche Spielweise des Metals mit einer Reihe stilistischer Gemeinsamkeiten. Der gelegentlich „Opera Metal“ genannte Stil hat seinen musikalischen Bezugspunkte überwiegend im Power Metal. Nach Clifford-Napoleone orientiert sich der Stil an den fantastischen Texten des Power Metal und kombiniert diese mit vermeintlich klassischen Elementen sowie mit einer Sängerin, die meist in hoher Stimmlage singt. Die Musiker verweisen hinzukommend häufig auf Interpreten des Funeral Doom, des Gothic- und des Extreme-Metal als Inspiration. Zu den ersten erfolgreichen Gruppen des Stils zählen Therion und Lacrimosa. Therion entwickelten ihren Stil aus dem Death Metal unter der Bezugnahme auf Celtic Frost hin zu Metal, der mit Chören, klassischen und symphonischen Arrangements und Instrumenten agierte. Der Band gelang 1996 mit \"Theli\" der internationale Durchbruch. Der als „Symphonic Opera Metal“ umschriebene Stil wurde bereits auf dem Vorgängeralbum \"Lepaca Kliffoth\" geprägt. Einflüsse aus Progressive Rock wurden ebenso Teil des musikalischen Konzeptes wie klassische Arrangements und Sopran- sowie Bassbariton-Gesang. Lacrimosa, eine Band, die anfänglich als Gruppe der Neuen Deutschen Todeskunst beziehungsweise des Dark Wave galt, arbeitete ab Mitte der 1990er Jahre zunehmend Elemente des Metal in ihre Musik ein. Mit dem Album \"Inferno\" aus dem Jahr 1995 kombinierte die Gruppe die Mischung mit klassisch anmutenden Streicherarrangements und Klavierpassagen. Die Musik wurde in dieser Phase als musikalischer und soziokultureller Crossover zwischen Metal und der Musik der Schwarzen Szene dem Sammelbegriff Gothic Metal untergeordnet, ein Terminus, der auf spätere Interpreten des Symphonic Metal, unabhängig vom eigenständigen Stilbegriff Gothic Metal, weiterhin Anwendung fand. Im Jahr 1997 debütierten Nightwish, Within Temptation und Haggard mit ähnlichen musikalischen Konzepten wie Lacrimosa oder Therion. Die Musiker gaben später weitere Interpreten wie The 3rd and the Mortal, The Gathering, Paradise Lost und Celtic Frost als wichtige Inspiration an. Als wesentliche Initialzündung für die Ausformulierung eines eigenständigen Genres wird der Erfolg der Gruppe Nightwish mit den Alben \"Oceanborn\" 1998 und \"Wishmaster\" 2000 herangezogen. Nachdem Nightwish neben den Charts ihres Heimatlands unter anderem die deutschen Charts erreichten, orientierten sich viele der weiteren Interpreten optisch und musikalisch, insbesondere im Gesang, an Nightwish. Die Sängerin von Within Temptation Sharon den Adel gab an, sie habe, nachdem sie Nightwish gehört habe, die Gesangstechnik von Tarja Turunen übernommen. Zum Teil wurden ähnlich agierende Gruppen durch die Musikindustrie stärker vermarktet. Die Turunen nachfolgenden Genre-Sängerinnen setzten sich optisch von bisherigen Metalstereotypen ab und traten betont feminin, häufig in mittelalterlich oder fantastisch anmutenden Kleidern, auf, woraufhin die Wahrnehmung als geschlossene Genregruppierung zunahm. Neben Nightwish, Lacrimosa und Therion wurden weitere Gruppen wie Within Temptation, Xandria, Epica und Delain, die zum Teil zeitgleich aktiv waren, daraufhin zunehmend populär und erfolgreich. Bis in die Mitte der 2000er Jahre etablierte eine ganze Reihe Musikgruppen, bis hin zu hohen Charterfolgen, das Genre am Musikmarkt. Dabei zeichneten sich über die Dekade hinaus mit den Niederlanden, Fennoskandinavien und dem deutschsprachigen Raum eine vornehmlich europäische Herkunftsregion für die Vertreter des Genres ab. Aus den Niederlanden erreichten Within Temptation, Delain, Epica sowie After Forever die Charts. Aus Fennoskandinavien stammen neben Therion, Nightwish und Tarja die ebenfalls erfolgreichen Tristania sowie Sirenia. Zu den ebenso erfolgreichen Genrevertretern aus dem deutschsprachigen Raum zählen neben Lacrimosa und Xandria Gruppen wie Beyond the Black, Edenbridge, Krypteria und Leaves’ Eyes. Mit diesem weiterführenden Genre-Erfolg trat der Terminus Symphonic Metal als Sammelbezeichnung zunehmend in den Hintergrund und wurde als Bezeichnung für den konkreten Stil gebräuchlich.", "section_level": 2}, {"title": "Musikalische Einordnung.", "content": "Für den Musikstil ist der Einsatz eines Keyboards typisch. Laut Metal Hammer ist ebenso der Einsatz einer Sängerin üblich. Das Gitarrenspiel steht häufig im Kontrast zum Gesang und baue, ebenso wie das Interesse an klassischer Musik, auf den Ideen des Progressive Rock der 1960er Jahre auf. Trotz eines geringen Anteils englischsprachiger Musikgruppen werden die Liedtexte überwiegend in englischer Sprache verfasst und gesungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Symphonic Metal ist ein Sammelbegriff für einen musikalischen Crossover zwischen Metal und Elementen der klassischen Musik sowie die Bezeichnung für ein spezifisches, gelegentlich Opera Metal genanntes, Subgenre des Metals. Mit dem steigenden Erfolg des Subgenres in den 2000er Jahren ging die Bedeutung als Sammelbegriff zurück.", "tgt_summary": "Symfonický metal, někdy také přezdívaný \"dítě heavy metalu a opery\", je hudební styl, který vychází z metalových stylů (death metal, heavy metal, black metal a doom metal). Hudba je tvořena zakomponováním nástrojů a hlasů používaných ve vážné hudbě (housle, klavír, dechy, pěvecké sbory). Tyto zvuky mohou být vytvořeny uměle nebo skutečným hudebním tělesem. Symphonic metal hraje mnoho kapel, většinou se jedná o projekty hudebníků či skupin, případně to jsou jen experimenty. Mezi nejvýznamnější interprety patří Tarja Turunen, Nightwish, Within Temptation.", "id": 1405483} {"src_title": "Tyrannosauridae", "tgt_title": "Tyrannosauridae", "src_document": [{"title": "Äußere Systematik, Fossilbericht und Evolution.", "content": "Die Tyrannosauridae sind eine Gruppe der „moderneren“ Theropoden (Avetheropoda) und gehören innerhalb dieser Gruppe der wiederum „moderneren“ Linie der Coelurosaurier an, die Schwestergruppe der Carnosauria sind. Die Coelurosauria spalten sich wiederum auf in die Maniraptoriformes, die viele eher kleine und grazil gebaute Vertreter umfassen, und die Tyrannosauroidea (Tyrannosaurier i. w. S.) mit eher großen, massig gebauten Vertretern. Die offenbar enge Verwandtschaft zwischen Tyrannosauroiden und Maniraptoriformes bedeutet, dass die Tyrannosaurier, anders als noch in den 1980er Jahren vermutet, keine Nachfahren großwüchsiger jurassischer Theropoden wie \"Eustreptospondylus\" oder \"Allosaurus\" sind, sondern sich aus grazilen Formen wie \"Compsognathus\" entwickelt haben müssen. Die Ähnlichkeit mit Vertretern wie \"Allosaurus\" ist demnach das Resultat einer konvergenten Entwicklung. Die Tyrannosauridae sind die am stärksten abgeleiteten („modernsten“) Vertreter der Tyrannosauroidea. Während die ersten Tyrannosauroiden bereits im Oberjura erscheinen und neben Nordamerika und Asien (speziell China) auch aus Europa bekannt sind (z. B. \"Aviatyrannis jurassica\" aus Portugal oder \"Eotyrannus lengi\" aus England), ist die geographische und stratigraphische Verbreitung der Tyrannosauridae auf die Oberkreide Nordamerikas und Asiens (Mongolei) beschränkt. Ihr ältester Vertreter ist \"Lythronax\" aus dem Mittel-Campan von Nordamerika. Außerdem sind die frühen Tyrannosauroiden mit 2 bis 6 Metern Länge noch relativ klein, hatten eine weniger ausgeprägt hohe Schnauzenpartie, waren wohl sehr agil und besaßen noch drei Fingerstrahlen pro Hand. Weil bei zwei chinesischen Gattungen der Tyrannosauroidea (\"Dilong\" und \"Yutyrannus\") ein primitives Federkleid nachgewiesen ist, wird spekuliert, ob auch der Körper der Tyrannosauridae, bei denen ein solcher Nachweis bislang fehlt, ebenfalls mit Protofedern bedeckt war. Teilweise werden Tyrannosauriden in Lebendrekonstruktionen sogar mit Konturfedern dargestellt. Jedoch gibt es Anhaltspunkte dafür, dass das Gefieder in dieser Gruppe wieder sekundär reduziert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Innere Systematik und Merkmale.", "content": "Die Tyrannosauridae sind 2010 knotenbasiert definiert worden als der letzte gemeinsame Vorfahr von \"Tyrannosaurus rex\", \"Albertosaurus sarcophagus\" und \"Gorgosaurus libratus\" sowie alle dessen Nachfahren. Welche speziellen gemeinsamen anatomischen Merkmale die Tyrannosauridae ausmachen, kann daher, abhängig vom Ergebnis einer Verwandtschaftsanalyse, zu einem gewissen Grade schwanken. Allgemein typische Merkmale der Tyrannosauriden sind ihre Groß- bis Riesenwüchsigkeit, der generell große Schädel (fast halb so lang wie Hals- und Rumpfwirbelsäule zusammen­genommen), dessen breitere, kastenartige hintere (postrostrale) Partie mehr oder weniger deutlich von der Schnauze (Rostrum) abgesetzt ist, mit Augenhöhlen, die zu einem gewissen Grad nach vorn gerichtet sind. Die Knochenstreben, die die Temporalfenster rahmen, sind verdickt und besitzen seitliche Auswüchse, die in die Fenster hineinragen. Die Schnauze ist hoch und in Gaumenansicht U-förmig. Der Schädel war vermutlich nur schwach oder gar nicht in sich beweglich. Der Schnauzenrücken und die vordere Überaugenregion zeigen Hinweise auf die Präsenz niedriger bzw. kurzer hornartiger Strukturen. Der Unterkiefer ist sehr robust und vor allem im hinteren (postdentalen) Bereich vergleichsweise hoch. Die Halswirbelsäule ist eher kurz und die Wirbel sind gedrungen. Von allen anderen, ähnlich gebauten Theropoden unterscheiden sich die Tyrannosauriden besonders durch ihre stark verkümmerten Vordergliedmaßen, die in nur zwei Fingerstrahlen enden. Das Metacarpale des dritten Fingerstrahls ist rudimentär in Form eines Knochensplints erhalten, jedoch mehr oder weniger stark mit dem Metacarpale des zweiten Fingerstrahls verschmolzen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Arctometatarsus, eine spezielle Form der Ausbildung des Mittelfußes, bei dem sich das Metatarsale III in Richtung der Fußwurzel deutlich verjüngt. Der Bau von Schädel, Unterkiefer und Halswirbelsäule zeigt, dass die Tyrannosauriden über sehr viel Kiefer- und Nackenmuskelmuskelmasse und damit über hohe Beiß- und Schnellkraft verfügt haben dürften. Der verkürzte Hals war nötig, um den schweren Kopf tragen zu können. Die eher nach vorn weisenden Augenhöhlen legen eine gewisse Fähigkeit zum räumlichen Sehen nahe. Die Funktion der „Ärmchen“ ist unklar. Möglicherweise halfen sie den Männchen, sich bei der Kopulation am Weibchen festzuhalten. Die verschiedenen Gattungen sind sich morphologisch sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich unter anderem anhand ihrer Körpergröße: Während \"Alioramus\" fünf bis sechs Meter lang wurde, erreichten \"Albertosaurus\", \"Daspletosaurus\" und \"Gorgosaurus\" eine Länge zwischen acht und zehn Metern. \"Tarbosaurus\" und \"Tyrannosaurus\" kamen sogar auf Körperlängen von rund 12 m und gehörten somit zu den größten Raubsauriern überhaupt. Die am stärksten abgeleiteten, einschließlich der größten Tyrannosauridae werden in der Unterfamilie Tyrannosaurinae zusammengefasst. Diese ist Schwestergruppe der Klade aus Albertosaurus und Gorgosaurus, die bisweilen auch als Unterfamilie Albertosaurinae ausgehalten wird. Untenstehendes Kladogramm zeigt eine aktuelle Hypothese der Verwandtschaftsbeziehungen der Tyrannosauridae (nach Loewen u. a., 2013): Nicht im Kladogramm enthalten sind die erst 2014 beschriebenen Gattungen \"Nanuqsaurus\" (Alaska), in deren Erstpublikation ein Schwestergruppenverhältnis zu \"Tarbosaurus\" + \"Tyrannosaurus\" festgestellt wird, und \"Qianzhousaurus\" (China), die \"Alioramus\" nahestehen soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tyrannosauridae (Tyrannosaurier i. e. S.) sind eine Familie aus der Echsenbecken­dinosaurier-Großgruppe der Theropoden, die bislang ausschließlich aus der höheren Oberkreide Nordamerikas und Asiens bekannt ist. Sie umfasst einige der größten bekannten fleischfressenden Lebewesen. ", "tgt_summary": "Tyrannosauridae (česky \"Tyranosauridi\") je název čeledi středně velkých až obrovských dravých dinosaurů. Patří do podřádu teropodů, tedy dvounohých a vesměs primárně masožravých dinosaurů. Do této čeledi se řadí také populární \"Tyrannosaurus\", největší zástupce skupiny (s délkou až 12,3 metru a hmotností kolem 6,8 tuny).", "id": 874015} {"src_title": "Tupolew TB-3", "tgt_title": "Tupolev TB-3", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Konstruktionsarbeiten begannen im Mai 1926 in der Abteilung AGOS innerhalb des ZAGI, dessen Leiter Andrei Tupolew war und dauerten bis Dezember 1929. Dabei wurde von der ebenfalls aus der Tupolewschen Konstruktionsabteilung stammenden zweimotorigen TB-1 ausgegangen. Als Parallelentwürfe zur TB-3 entstanden die schweren Bomber TB-5 und K-7. Beide Modelle konnten jedoch nicht überzeugen und blieben Versuchsmuster. Nachdem der Entwurf am 21. März 1930 von den zuständigen Stellen genehmigt worden war, begann der Bau des Prototyps, der am 31. Oktober des gleichen Jahres mit dessen Verbringung auf das Versuchsgelände seinen Abschluss fand. Anschließend fand vom 20. November 1930 bis zum 20. Februar 1931 die staatliche Abnahme statt. Am 22. Dezember 1930 erhob sich der von Michail Gromow gesteuerte Prototyp erstmals in die Luft, wegen des Winters mit Schneekufen statt des Radfahrwerks ausgerüstet. Als Antrieb dienten vier US-amerikanische \"Curtiss-Conqueror\"-Motoren. Nach dem erfolgreichen Erstflug ging der Prototyp zurück an die AGOS-Abteilung, wo einige Änderungen vorgenommen wurden. Die wichtigsten waren der Einbau von BMW-VIz-Motoren mit entsprechend vergrößerten Kühlern, das Ersetzen der über die Tragflügelkante hinausreichenden Querruder-Hornklappen durch Schlitzklappen, die Installation von ZAGI-Holzluftschrauben mit 3,5 Metern Durchmesser und die Neukonstruktion des Hauptfahrwerks", "section_level": 1}, {"title": "Ziviler Einsatz.", "content": "Die TB-3 wurde bei der Zivilluftflotte (GWF) in der Version G-2 (Grusowoi, Fracht) als reines Fracht- oder kombiniertes Transport-/Passagierflugzeug eingesetzt, hauptsächlich ausgestattet mit M-17F- und AM-34RN-Triebwerken. Diese Flugzeuge waren keine Neubauten, sondern ehemalige Bomber, aus denen die militärische Ausrüstung ausgebaut und deren Struktur verstärkt worden war. Die Waffenstände wurden durch Bleche abgedeckt. Die Version G-2-4M-17F konnte bei einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h 3.400 Kilogramm befördern, die G-2-4AM-34RN 16 Passagiere und Fracht bis zu 3.200 Kilogramm bei bis zu 200 km/h. Die G-2-Transporter kamen zum überwiegenden Teil auf östlichen Flugrouten der Sowjetunion sowie bei der Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg (Glawsewmorput) zum Einsatz und bewirkten eine deutliche Steigerung des Frachtaufkommens auf den beflogenen Linien. Beispielsweise beflogen G-2 der Aeroflot in den Jahren 1938 bis 1940 die etwa 3.000 Kilometer lange Strecke von Moskau nach Taschkent. Es wurden sowohl Rohstoffe wie Schwefel, Kupfererz oder Baumwolle als auch Lebensmittel wie Fisch oder Obst transportiert. Dank der relativ guten Wartung hatten die G-2 eine hohe Lebensdauer. Bei Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurde eine große Anzahl samt ihren Besatzungen an die Luftstreitkräfte übergeben, die zum Beginn des Krieges die MAON GWF (Moskowskaja Awiagruppa Ossobowo Nasnatschenija GWF, Moskauer Fliegergruppe der Zivilluftflotte z. b. V.) bildeten und später Bestandteil der 1. Lufttransportdivision beziehungsweise der 10. Garde-Lufttransportdivision der GWF wurden. Die Flugzeuge der Glawsewmorput wurden zur OSAG (Ossowaja Sewernaja Awiagruppa – Besondere nördliche Fliegergruppe) zusammengefasst. Die wenigen bei den zivilen Einrichtungen verbliebenen G-2 wurden zum Transport von Kriegsgütern eingesetzt. Nach dem Kriegsende gingen die Flugzeuge, soweit noch vorhanden, wieder zurück an die Zivilluftflotte bzw. die Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung für Auslandsflüge.", "content": "Für Repräsentationszwecke und Staatsbesuche wurden 1933 und 1934 neun speziell umgebaute TB-3 hergestellt. Die Flugzeuge waren ausnahmslos mit AM-34RD-Motoren ausgestattet. Wegen der vorgesehenen zivilen Nutzung wurde wie dabei üblich die Werksbezeichnung ANT-6 verwendet, die offizielle Typbezeichnung lautete also ANT-6-4AM-34RD. Im Gegensatz zur normalen Serienausführung verfügten die hinteren Räder des Zwillings-Hauptfahrwerkes über Radbremsen. Die Schützenstände in Rumpf und Heck wurden durch Glattbleche abgedeckt. Die Fixierpunkte zur Anbringung von Außenlasten waren zwar vorhanden, es waren aber keine Lastträger montiert. Die Flugzeuge erhielten einen weißen Anstrich und zivile Kennzeichen. Ein erster offizieller Flug wurde am 28. Juli 1934 unter der Leitung von Salewski von den ANT-6-Piloten Baidukow, Jefimow und Leonow durchgeführt, die eine sowjetische Delegation nach Polen beförderten. Die drei Flugzeuge starteten in Moskau und landeten nach acht Stunden und 40 Minuten in Warschau-Okęcie. Am 1. August erfolgte der Rückflug. In den 1930er-Jahren entsandte die Sowjetunion mehrere Gruppen von Vertretern der Luftfahrtindustrie und Luftstreitkräfte", "section_level": 2}, {"title": "Im Einsatz bei der Polarluftflotte.", "content": "Am 13. Februar 1936 wurde bei einer Besprechung im Kreml, an der neben Josef Stalin unter anderem auch die Flieger Sigismund Lewanewski und Michail Gromow teilnahmen, von dem Arktisforscher Otto Schmidt die Einrichtung einer auf einer driftenden Eisscholle befindlichen Polarstation vorgeschlagen. Der Transport und die weitere Versorgung des Lagers sollten durch Flugzeuge erfolgen. Der Vorschlag wurde angenommen und die Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg mit der Organisation betraut. Als Flugzeug sollte die TB-3, die eine große Nutzlast transportieren konnte, zum Einsatz kommen. Als Ausgangsbasis sollte die Rudolf-Insel dienen, auf der schon 1932 eine Wetterstation eingerichtet worden war. In der folgenden Zeit wurde bei der Station unter der Leitung von Iwan Papanin ein", "section_level": 2}, {"title": "Militärischer Einsatz.", "content": "Die TB-3 war der erste viermotorige Bomber der Sowjetunion und wurde von Beginn der Auslieferung an bis etwa Mitte 1943 in den Verbänden der sowjetischen Luftstreitkräfte (WWS) auch als solcher verwendet, diente jedoch auch in großer Zahl als Transporter. Bei mehreren kleineren Luftlandeunternehmen während der Anfangsphase des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion wurde sie als Absetzflugzeug für Fallschirmspringer eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetisch-Japanischer Grenzkonflikt.", "content": "In ihrer Einsatzrolle als Bomber wurde die TB-3 im Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikt 1938/1939 erstmals in einem bewaffneten Konflikt eingesetzt und dazu benutzt, japanische Stellungen am Chassansee zu bombardieren. Außerdem leisteten TB-3-Bomber bereits in diesem Konflikt intensive Nahfrontunterstützung, wie sie es auch später in den Anfangsjahren des Zweiten Weltkrieges tun sollten. Die Transportversion G-2 war bereits 1937 im Japanisch-Chinesischen Krieg für Versorgungsflüge der auf chinesischer Seite eingesetzten sowjetischen Fliegereinheiten erstmals in einem Konflikt eingesetzt worden. Der erste Einsatz am Chassansee erfolgte am 6. August 1938 zur Einleitung einer Offensive des 39. Schützenkorps. 41 TB-3-4AM-34RN flogen zusammen mit 89 SB-2 unter der Deckung durch I-15- und I-16-Jäger einen Angriff gegen die japanischen Stellungen. Dabei wurde von diesem Typ erstmals eine 1000-kg-Bombe abgeworfen. Bis zur Einstellung der Feindseligkeiten am 10. August flogen die TB-3 41 Einsätze. Da", "section_level": 2}, {"title": "Sowjetisch-Finnischer Winterkrieg.", "content": "Während des Winterkrieges wurde die TB-3, meist wegen der herrschenden Witterungsverhältnisse mit Skifahrwerk ausgerüstet, sowohl als Bomber als auch als Transporter eingesetzt, beispielsweise bei der Versorgung eingeschlossener Truppen bei Lemetti im Februar 1940. Aufgrund des sehr schlechten Ausbildungsstandes", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Erstmals im Zweiten Weltkrieg wurde die TB-3 bei der Besetzung Ostpolens im September/Oktober 1939 eingesetzt. Dafür wurden 157 Stück zusammengezogen, von denen allerdings die Hälfte nicht einsatzbereit war. Die flugfähigen Exemplare wurden nicht in ihrer Bomberrolle eingesetzt, sondern dienten lediglich zur Versorgung der vorrückenden Roten Armee oder dem Truppentransport. Obwohl veraltet, waren bei Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion mangels Alternativen noch zahlreiche TB-3 als Bomber im aktiven Dienst der WWS, da die ab Sommer 1940 begonnenen Umrüstungen auf zweimotorige Jer-2 und Il-4 bei weitem noch nicht abgeschlossen waren. Nur eine sehr geringe Stückzahl an TB-3 geriet den deutschen Invasoren in die Hände oder wurde am Boden zerstört, weil die Langstreckenbomber der sowjetischen Luftstreitkräfte nicht direkt an der Front, sondern im rückwärtigen Gebiet stationiert waren. In den meisten Fällen waren die Bomber bereits nach Osten verlegt worden, als die Wehrmacht die entsprechenden Flugplätze einnahm und dort zurückgelassene Flugzeuge erbeutete. Allerdings erlitten die langsam fliegenden TB-3 in den ersten Einsätzen empfindliche Verluste. Das", "section_level": 2}, {"title": "Als Absetzflugzeug.", "content": "Der Aufbau der sowjetischen Luftlandetruppen begann zum Anfang der 1930er-Jahre. Gleb Kotelnikow, der Erfinder des Rucksackfallschirms, entwickelte 1930 den ersten Sprungschirm PD-1 für die sowjetischen Streitkräfte. Am 1. Juni 1931 erfolgte die Gründung der ersten Versuchs-Luftlandeabteilung, die später mit zwölf TB-3-4M-17F ausgestattet wurde. In den folgenden Jahren wurden die Fallschirmjägertruppen kontinuierlich ausgebaut. Die Anwärter hatten meist schon in der paramilitärischen Organisation OSSOAWIACHIM das Springen erlernt. Mit der TB-3 stand erstmals ein großes Absetzflugzeug zur Verfügung, das in der G-2-Transportversion 35 bis 40 Fallschirmspringer befördern konnte. Der Ausstieg erfolgte direkt durch die Öffnungen der Waffenstände, deren Maschinengewehre und Drehlafetten ausgebaut worden waren, durch die auf der rechten Seite befindliche Tür sowie aus dem Bombenschacht. Teilweise wurden am Rumpf über den Tragflächen Haltekabel angebracht, so dass auf den", "section_level": 2}, {"title": "Versuche mit Fernsteuerung.", "content": "Nach dem Beginn des Kriegs gegen die Sowjetunion wurden ab September 1941 Tests mit einer TB-3 als funkgesteuerte und unbemannte „fliegende Bombe“ durchgeführt. Die Idee zu dieser Verwendung stammte von Oberst W. Krawez und war der erdrückenden deutschen Luftüberlegenheit und die dadurch resultierenden hohen Verluste sowohl an Flugzeugen als auch an Besatzungen während der ersten Kriegswochen geschuldet. Mit der TB-3, die zwar technisch veraltet, aber noch in ausreichendem Maße verfügbar war, konnten so Bombenangriffe geflogen werden, ohne dafür Verluste an Piloten zu riskieren. Mit der praktischen Durchführung der Versuche wurde das Konstruktionsbüro von Nison Gelperin beauftragt. Gelperin war Chemie-Technologe und hatte kurz zuvor Bomben mit Stahlbeton-Ummantelung entwickelt, die im Juni 1941, einen Monat vor Kriegsausbruch, in verschiedenen Größen in die Produktion gegangen waren. Gelperin entwickelte ein aus sechs gegossenen Teilen bestehendes dünnwandiges Gehäuse", "section_level": 2}, {"title": "Das Huckepackprojekt „Sweno“.", "content": "Beim von Wladimir Wachmistrow initiierten sogenannten Projekt Sweno kam die TB-3 als Trägerflugzeug für einmotorige Jagdflugzeuge zum Einsatz. Anfangs wurden die Versuche mit der kleineren TB-1 durchgeführt, man wechselte aber relativ schnell zur leistungsfähigeren TB-3. Als TB-3-Pilot kam während der Tests meist Pjotr Stefanowski zum Einsatz. Im August 1934 startete erstmals eine als Sweno-2 bezeichnete Kombination aus einer TB-3 und drei auf ihrem Rumpf bzw. Tragflächen befestigten I-5. Das Flugverhalten des Bombers wurde durch die drei I-5 nicht beeinträchtigt und das Lösen der zwei auf den Tragflächen befindlichen Jäger, die von W. Kokkinaki und I. F. Grods geflogen wurden, ging während des Fluges ohne Probleme vonstatten. Das Rumpfflugzeug wurde wegen des hohen Aufwands, es an seinen Platz", "section_level": 2}, {"title": "Rekorde.", "content": "Nachdem das leistungsgesteigerte Triebwerk AM-34FRN in der TB-3 Verwendung fand, konnte eine Reihe von Weltrekorden erflogen werden, speziell mit der mit Höhenladern ausgestatteten TB-3-4AM-34FRNW. Am 11. September 1936 erreichte der Pilot des Wissenschaftlichen Forschungsinstituts der Luftstreitkräfte (NII WWS), A. B. Jumaschew, zusammen mit dem Bordingenieur A. Kalaschnikow bei einer Zuladung von 5.000 Kilogramm die Rekordhöhe von 8.102 Metern. Der Flug dauerte eine Stunde und 32 Minuten. Damit wurde der Rekord des Franzosen Lucien", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Eine Anzahl von TB-3 waren nach dem Kriegsende in Europa noch einsatzbereit. So etwa befanden sich am 1. Juli 1945 noch 20 Flugzeuge im Bestand der 18. Luftarmee. Aufgrund der hoffnungslos veralteten Konstruktion sowie der in ausreichender Zahl verfügbaren moderneren Muster – sowohl von Bombern als auch von Transportern –, wurde die TB-3 recht schnell aus dem Inventar der Luftstreitkräfte herausgenommen. Auch die bei der Zivilluftflotte vorhandenen Exemplare wurden nach kurzer Zeit ersetzt. Heute ist keine einzige TB-3 mehr erhalten. Allerdings wurden mehrfach Wracks in den Weiten des Landes entdeckt, so beispielsweise bei Archangelsk, wo zum Anfang der 1980er-Jahre von Forstarbeitern die Überreste einer TB-3-4AM-34FRN mit der taktischen Nummer 687, die 1943 notlanden musste, in einem Wald gefunden wurden. Keines dieser Wracks ist aber bis jetzt geborgen bzw. restauriert worden. Im Jahr 2019 begann im Auftrag des Arktis- und Antarktismuseums Sankt Petersburg die Bergung einer zivilen ANT-6 der Polarluftflotte, die am 17. März 1938 auf der Rudolf-Insel bei der Landung nahe einer inzwischen aufgegebenen Polarstation verunfallt und zurückgelassen worden war. Im Museum von Uljanowsk kann ein Exemplar des kleineren zweimotorigen Vorgängermodells TB-1, das unter Verwendung zweier Wrackfunde wiederaufgebaut wurde, besichtigt werden. Die Reste einer TB-3 werden im Museum von Monino gelagert (siehe Foto).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das schwere viermotorige Bombenflugzeug Tupolew TB-3 () stammt aus dem Jahre 1930 und war mit seiner freitragenden Tiefdeckerauslegung der erste freitragende viermotorige Ganzmetalleindecker seiner Zeit. Es diente bis in den Zweiten Weltkrieg hinein bei den sowjetischen Luftstreitkräften. Einige mit geschlossenen Kabinen speziell umgerüstete Exemplare wurden unter ihrer Werksbezeichnung ANT-6 zur Versorgung der Forschungslager in der Arktis eingesetzt. Am 21. Mai 1937 landete eine solche ANT-6 (Kennzeichen SSSR N-170) unter Kommandant Michail Wodopjanow als erstes Flugzeug am Nordpol und setzte die Besatzung der driftenden Polarstation Nordpol-1 dort ab.", "tgt_summary": "Tupolev TB-3 (Тяжелый бомбардировщик, \"Těžký bombardér\") byl těžký bombardér používaný sovětským letectvem ve 30. letech a na počátku 40. let.", "id": 2319396} {"src_title": "Casablanca-Konferenz", "tgt_title": "Casablanská konference", "src_document": [{"title": "Situation.", "content": "Zusammen mit ihren Stabschefs legten Roosevelt und Churchill die weitere Kriegsführung gegen die Achsenmächte fest. Zum ersten Mal fühlten sich die Alliierten in der Lage, bestimmen zu können, wann und wo sie den Krieg auf das europäische Festland verlagern könnten. Nordafrika war bereits weitgehend unter Kontrolle der Alliierten, da nur noch in Tunesien die Kämpfe andauerten. Die Rote Armee kam mit ihren Offensiven im Donbecken weiter voran, nachdem die in Stalingrad eingeschlossenen Deutschen kurz vor der Kapitulation standen. Die USA hatten mit der Schlacht um Guadalcanal im Pazifikkrieg einen Wendepunkt gegen Japan erreicht. Gefahr für die Nachschubwege von den USA nach Großbritannien und Afrika ging hingegen noch von den deutschen U-Booten im Atlantik aus. Während des ersten Treffens des CCS in Casablanca führte General Alan Brooke aus, die Verknappung von Schiffstransporten schnüre allen offensiven Operationen die Luft ab, und wenn die Alliierten die Bedrohung durch U-Boote nicht effektiv bekämpfen könnten, würden sie den Krieg möglicherweise nicht gewinnen können. Der Mangel an Ressourcen war ein entscheidender Faktor in der Planung der weiteren Operationen. Obwohl die USA ihr ganzes wirtschaftliches Potential aufwandten, um Kriegsmaterial zu produzieren, waren die Truppen der Westalliierten bislang nur zu kleineren Offensivaktionen fähig. Wo und wann die alliierten Streitkräfte am effektivsten gegen den Gegner eingesetzt werden könnten, war ein zentraler Punkt in den Überlegungen der Konferenz des CCS. Zur Wahl standen unter anderem eine Invasion Westeuropas noch im Jahr 1943 oder die Konzentration der Hauptbemühungen auf den Mittelmeerraum.", "section_level": 1}, {"title": "Pläne.", "content": "Churchills Plan war es, die afrikanischen Küsten zu erobern und mittels dort aufzubauender Basen die Achsenmächte von Süden her anzugreifen. General George C. Marshall war gegensätzlicher Meinung. Für ihn war es ein Fehler, von Tag zu Tag unkoordinierte Attacken gegen die Achse zu führen und den übergeordneten Plan zur schnellen Kapitulation Deutschlands außer Acht zu lassen. General Brooke führte aus, dass der einzige Alliierte, der eine große Landstreitmacht im aktuellen Kampfgeschehen habe, die UdSSR sei. Zusammen mit den erhofften rund 21 Divisionen, die die Westalliierten in Frankreich anzulanden versuchten, werde jede andere Offensive im Gesamtplan absolut unwichtig sein. Allerdings könne sich diese Armee nur mit entsprechender Ausrüstung und Nachschubsicherung gegen die vermuteten 44 deutschen Divisionen behaupten. Daraufhin kam der CCS zum Schluss, dass die Vorbereitungen zur Operation Roundup nicht vor Mitte August beendet sein würden. Damit sei ein Start der Invasion nicht vor dem Spätherbst 1943 möglich, was heiße, dass \"Roundup\" nicht die russische Sommeroffensive unterstützen könne. Churchill brachte daraufhin wieder den Plan zur \"Operation Sledgehammer\" zur Sprache. Die Mittelmeeraktionen sollten entsprechend eingeschränkt verlaufen. Er dachte auch daran, die Türkei in den Krieg mit einzubeziehen, um von dort eingerichteten Stützpunkten aus die rumänischen Ölfelder und über das Schwarze Meer die Sowjetunion zu erreichen. Als Resultat der CCS-Konsultationen einigten sich die Oberbefehlshaber zusammen mit dem US-Präsidenten und dem britischen Premierminister darauf, \"zuerst\" den afrikanischen Krieg mit der Eroberung Tunesiens im Sommer 1943 zu Ende zu bringen, um die dort freiwerdenden Kräfte für die Anlandung an der italienischen Küste auf Sizilien einzusetzen. Die Invasion Westeuropas wurde auf 1944 verschoben, wobei sich die Briten noch die Option für einen kleinen Brückenkopf ab Ende 1943 vorbehielten. Die USA legten ihre Priorität für Soldaten und Material für die nächsten Monate vorerst auf einen Offensivplan im Pazifik, ohne jedoch bei einem entsprechenden sowjetischen Erfolg eine vorgezogene europäische Landungsoffensive aus den Augen zu verlieren. Der \"Roundup\"-Invasionsplan sollte in allen notwendigen Details weiter ausgearbeitet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle Kriegsziele.", "content": "Nach zehntägiger Beratung teilten die Westalliierten der Presse erstmals die offiziellen Kriegsziele mit: bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches, Italiens und Japans. Zudem beschlossen die Westalliierten die Verstärkung der Luftangriffe auf deutsche Städte \"(Combined Bomber Offensive)\". Fortan flogen die Briten nachts und die US-amerikanischen Bomber tagsüber. Die Forderung der bedingungslosen Kapitulation von Deutschland bedeutete unter anderem, dass dieses sich nicht auf die in der Atlantik-Charta festgelegten Prinzipien berufen konnte. Dem deutschen Widerstand wurde die Arbeit erschwert, da die Alliierten nicht bereit waren, von der Forderung nach bedingungsloser Kapitulation abzuweichen.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenereignis.", "content": "Daneben gelang während der Konferenz von Casablanca die Versöhnung der beiden französischen Generäle Charles de Gaulle und Henri Giraud nur halb. Giraud, der die Unterstützung Roosevelts und Churchills hatte, schied aus dem Komitee für nationale Befreiung (CFLN) aus. Die halbherzige Unterstützung der unter Feldmarschall Henri Philippe Pétain mit den Nazis kollaborierenden „rest-französischen“ Vichy-Regierung war damit ganz vorbei.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der zeitgleich veröffentlichte Spielfilm\" Casablanca\" thematisiert die Lage europäischer Flüchtlinge, die aus Südfrankreich kommend in Marokko angekommen waren und sich bemühten, nach Portugal und von dort in die USA zu gelangen. Sie saßen damit in einem Territorium fest, das der mit Hitler kollaborierenden Vichy-Regierung unterstand. Die unterschiedliche Haltung französischer Staatsbürger zur eigenen Regierung ist ebenfalls Thema. Das Drehbuch wurde bis Sommer 1942 der durch den Kriegseintritt der USA veränderten Situation angepasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Konferenz von Casablanca (Codename: ) war ein Geheimtreffen der Anti-Hitler-Koalition zwischen US-Präsident Franklin D. Roosevelt, dem britischen Premierminister Winston Churchill und den Combined Chiefs of Staff (CCS) während des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde vom 14. bis zum 24. Januar 1943 in der marokkanischen Stadt Casablanca abgehalten. ", "tgt_summary": "Casablanská konference [kasablanská] bylo jednání nejvyšších představitelů USA F. D. Roosevelta a Velké Británie W. Churchilla 14.–26. 1. 1943 v Casablance (Maroko) o strategickém plánu dalších spojeneckých vojenských akcí v druhé světové válce. ", "id": 1999472} {"src_title": "Teamrolle", "tgt_title": "Skupinové role", "src_document": [{"title": "Begriffsabgrenzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Rollenbegriff.", "content": "Eine soziale Rolle bezeichnet die Rechte und Pflichten des Inhabers einer Position, also seiner Stellung im Gesellschaftsgefüge, wobei die Mitglieder von Bezugsgruppen bestimmte Erwartungen, also Annahmen über das, was eine Person tun wird oder tun sollte, an das Verhalten dieser Person haben. Jeder Rollenträger sieht sich einem Bündel von unterschiedlich streng verbindlichen Verhaltensnormen ausgesetzt, welche je nach Ausprägung als Kann-, Soll- oder Mussnormen bezeichnet werden. Da Individuen gleichzeitig oft widersprüchliche Erwartungen verschiedener Bezugsgruppen erfüllen wollen/ sollen/ müssen, entsteht ein innerer Rollenkonflikt, dem mit Hilfe der Rollendistanz begegnet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Teams.", "content": "Als Team werden aus verschiedenen Fachkräften bestehende kleine funktionsgegliederte Arbeitsgruppen verstanden, die zur Erfüllung bestimmter Aufgaben zusammenwirken (Teamarbeit). Charakteristisch für diese Gruppen sind ein \"partnerschaftliches Verhalten\", relativ intensive wechselseitige Beziehungen und eine gleichberechtigte Mitbestimmung aller Mitglieder bei der Diskussion von Methoden, Inhalten und Zielen ihrer Arbeit. Zusätzlich verfügen diese Gruppen über einen ausgeprägten Gemeinschaftsgeist (Teamspirit), sowie über eine relativ starke Gruppenkohäsion.", "section_level": 2}, {"title": "Teamrollen.", "content": "Insbesondere bei der Bearbeitung komplexer Aufgabenstellungen und langfristiger Projekte ist deren Erfolg oder Misserfolg von der Effektivität eines Teams abhängig. Nicht das Expertenwissen einzelner Mitglieder, sondern eine optimale Nutzung des gesamten Wissensspektrums, einschließlich der Fähigkeiten und Fertigkeiten, aller Teammitglieder ist hier entscheidend. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, \"welche Faktoren eine positiv verstärkende bzw. negativ reduzierende Wirkung auf die Leistung eines Teams ausüben.\"", "section_level": 2}, {"title": "Teamrollen nach Belbin.", "content": "Der Engländer Meredith Belbin untersuchte in den 1970er Jahren die Auswirkungen der Teamzusammensetzung aus verschiedenen Persönlichkeitstypen auf die Teamleistung. Ausgehend von der Annahme, dass das Persönlichkeitsprofil eines Menschen auf unterschiedlich stark ausgeprägten Eigenschaften beruht, analysierte Belbin die Ergebnisse von Teams aus Kursteilnehmern am Henley Management College und identifizierte so acht verschiedene Teamrollen, welche sich aus den Verhaltensmustern der Mitglieder ergeben. Diese fasste er 1981 in einem Modell zusammen und ergänzte seinen Katalog später noch um eine neunte Rolle, die Rolle des Spezialisten. Menschen entwickeln sich durch die Einwirkung verschiedener und sich gegenseitig beeinflussender Faktoren unterschiedlich, wodurch sich gewisse Charakteristika des Persönlichkeitsprofils und somit des Rollenverhaltens in Teams herausbilden. Jeder Mensch verfügt also über bestimmte Stärken und Schwächen, welche Belbin mittels Fragenkatalog zur Selbsteinschätzung herausarbeitet und diese Beurteilungen durch außenstehende Beobachter ergänzen lässt, um so das Teamrollenprofil der Teilnehmer bestimmen zu können. Die Auswertung der Fragebögen kann zusätzlich durch ein spezielles Software-Tool unterstützt werden. Die Bewertung ganzer Teams ist durch die Zusammenfassung der Einzelergebnisse möglich. Nach Belbin arbeiten Teams dann effektiv, wenn sie aus einer Vielzahl heterogener Persönlichkeits- und Rollentypen bestehen, wobei er in seiner Gliederung drei Hauptorientierungen unterscheidet, welche wiederum jeweils drei der neun Teamrollen umfassen:", "section_level": 1}, {"title": "Schlussfolgerungen.", "content": "Belbin versucht mit seinem Modell, Teambildung und Teammanagement zu erklären und zu erleichtern und trägt somit zum Verständnis effektiver Teamarbeit bei. Die Entwicklung des Teambildungsprozesses ebenso wie dessen Vorhersagbarkeit soll mit einfachen Mitteln ermöglicht werden. Dies soll durch den Versuch gelingen, Menschen einzelnen Kategorien zuzuordnen, wobei der Umstand berücksichtigt wird, dass \"die Grenzen zwischen den jeweiligen Rollen fließend sind\" und mehrere Rollenprofile (wobei eine Person selten mehr als zwei Teamrollen ausfüllen kann), abhängig von der jeweiligen Situation, auf eine Person gleichzeitig zutreffen können. Dennoch konnten im Rahmen der Fragebogenauswertung gewisse \"dominante Tendenzen in Richtung eines Rollencharakters\" festgestellt werden. Diese Erkenntnis macht daher eine Zuordnung, trotz der genannten Abgrenzungsschwierigkeiten, möglich. Indem ein Teammitglied durch Selbsteinschätzung mit Hilfe des Fragebogens und anschließenden Feedbacks durch unabhängige Beobachter mehr über die eigenen Stärken und Schwächen erfährt, kann es sich in die Gruppe besser einfügen, ist motivierter und kann einen, seinen persönlichen Fähigkeiten entsprechenden, wichtigen Beitrag leisten. Es gibt eine Reihe von Testverfahren, die sich zur Bestimmung und Moderation von Teamrollen eignen. Neben dem Belbin-Test, der sich spezifisch für diese Aufgabe anbietet, sind im Harrison Assessment Team- und Rollendarstellungen möglich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Teamrolle ist die Bezeichnung für die Funktion, Position oder Aufgabenstellung, die ein Teammitglied innerhalb einer Arbeitsgruppe zugewiesen bekommen hat oder sich auf Grund bestehender Eignungs- und Leistungsschwerpunkte im Laufe einer Team- oder Gruppendynamik innerhalb des Teams herausgebildet hat.", "tgt_summary": "Skupinové role jsou role (způsoby chování), které jsou aktuální pouze ve skupině. Každý člověk k nějaké roli intuitivně tíhne, má nějakou „oblíbenou“ roli a poté i sekundární nebo terciární (více obvykle ne). Role se samozřejmě mohou kumulovat. Pro určování preferencí se používá např. Belbinův test.", "id": 1761505} {"src_title": "Rundschwanzseekühe", "tgt_title": "Kapustňák", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das für die deutsche Bezeichnung namensgebende Merkmal ist die Fluke (Schwanzflosse), die rund oder spatenförmig entwickelt ist. Ihr Körperbau ist rund und stämmig, die Vordergliedmaßen sind zu flossenähnlichen Flippern umgebildet, die im Gegensatz zu denen der Gabelschwanzseekühe mit Nägeln versehen sind. Die hinteren Gliedmaßen sind völlig rückgebildet und finden sich nicht einmal mehr ansatzweise im Skelett. Der kleine Kopf ist durch die eckige, massive Schnauze charakterisiert, die mit zahlreichen Tasthaaren versehen ist. Die Oberlippe ist gespalten, jede Hälfte kann unabhängig von der anderen bewegt werden. Die Augen sind klein, ebenso die Ohröffnungen, eine äußere Ohrmuschel ist nicht vorhanden. Als anatomische Besonderheit haben Manatis nur sechs Halswirbel und sind damit (fast) die einzigen Säugetiere, die keine sieben Halswirbel besitzen (s. Faultiere). Erwachsene Tiere haben keine Schneide- oder Eckzähne mehr, die im Milchgebiss noch vorhandenen Schneidezähne sind von einer Kauplatte verdeckt. Die Anzahl der Backenzähne ist variabel, meist sind jedoch nicht mehr als sechs pro Kieferhälfte vorhanden. Die Backenzähne bilden sich im hinteren Teil des Kiefers und nutzen sich ab, während sie nach vorne wandern, was vermutlich eine Anpassung an die mit Sand vermischte Pflanzennahrung darstellt. Ein ähnlicher Zahnwechsel findet sich beispielsweise bei den Rüsseltieren, nicht jedoch bei den Gabelschwanzseekühen. Die Knochen des Körpers, insbesondere die Rippen, sind durch Pachyostose verdickt, das heißt, dass sich das umliegende Bindegewebe an den Knochen anlegt. Dies bewirkt, dass die Tiere schwerer sind und leichter untertauchen beziehungsweise im Wasser schweben können. Die grau oder braun gefärbte Haut ist bis zu 5 Zentimeter dick. Ähnlich wie andere Meeressäugetiere erscheinen Manatis unbehaart, obwohl ihr Körper mit kurzen, bürstenartigen Haaren versehen ist. Rundschwanzseekühe sind in ihren Abmessungen in etwa mit den Dugongs vergleichbar. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 2,5 bis 4,5 Metern und ein Gewicht von bis zu 500 Kilogramm. Ein besonderes Merkmal ist die durchblutete Hornhaut (des Auges), die durch das Fehlen von löslichen VEGF-Rezeptoren bedingt ist. Die Gabelschwanzseekuh besitzt den löslichen Rezeptor und dementsprechend ist ihre Hornhaut frei von Blutgefäßen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Rundschwanzseekühe sind auf die Küsten des Atlantiks und die darin mündenden Flusssysteme beschränkt. In Amerika reicht ihr Verbreitungsgebiet vom Südosten der USA (Georgia und Florida) über die Küsten Mittelamerikas und der Karibischen Inseln bis in das nördliche Südamerika, wo sie auch in Flusssystemen wie dem Orinoco oder dem Amazonas bis weit in das Landesinnere zu finden sind. In Afrika reicht ihr Verbreitungsgebiet von den Küsten Senegals bis Angola und schließt ebenfalls einige Flüsse wie den Niger und die Zubringer des Tschadsees ein. Diese Tiere leben also sowohl in Salz- als auch in Süßwasser. Im Meer halten sie sich meist in seichten Küstenabschnitten, darunter auch Lagunen und Mangrovengebieten auf. Sie sind aber auch in Brackwässern und Flüssen zu finden. Bevorzugt halten sie sich in Gewässern mit über 20 °C auf.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Wie alle Seekühe sind Rundschwanzseekühe an eine aquatische Lebensweise angepasst und können im Gegensatz zu den Robben, die gewisse Ähnlichkeiten im Körperbau aufweisen, aber nicht näher verwandt sind, nicht mehr an Land kommen. Die Fortbewegung im Wasser geschieht hauptsächlich durch die Fluke, die Vorderflossen dienen dem Manövrieren, dem Kontakt zu Artgenossen und der Nahrungsaufnahme. Üblicherweise bewegen sie sich mit 3 bis 7 Kilometern pro Stunde fort, im Bedrohungsfall können sie aber Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h erreichen. Um zu atmen, strecken sie nur die an der Oberseite der Schnauze liegenden Nasenlöcher aus dem Wasser, sie sind nicht imstande, mit dem Mund zu atmen. Die Dauer eines Tauchgangs ist variabel, sie beträgt durchschnittlich rund 4 Minuten, allerdings können die Tiere bis zu 16 Minuten unter Wasser bleiben. Manatis können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein. Einer sechs- bis achtstündigen Fressphase folgt eine sechs- bis zehnstündige Ruhephase, bei der sie sich entweder unter der Wasseroberfläche treibend oder am Grund liegend aufhalten. Über das Sozialverhalten gibt es unterschiedliche Berichte, sie leben entweder einzelgängerisch oder in kleinen Familiengruppen. Manchmal bilden mehrere Tiere lose Zusammenschlüsse, etwa bei der Nahrungsaufnahme. Zwar sind diese Zusammenschlüsse durch vielfältige, nicht geschlechtsspezifische Körperkontakte wie gegenseitiges Umarmen oder zärtliches Knabbern geprägt, dennoch entwickeln sich keine Rangordnung und keine gegenseitigen Hilfestellungen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Wie alle Seekühe sind Rundschwanzseekühe Pflanzenfresser, die sich von verschiedenen im oder über dem Wasser wachsenden Pflanzen wie Seegräser, Wassersalat oder Grundnesseln ernähren. Unbeabsichtigt nehmen sie auch immer wieder Kleintiere zu sich. Von Tieren in Gefangenschaft ist bekannt, dass sie auch Fische verzehren, möglicherweise spielt diese Ernährung auch in der Natur eine Rolle. Aufgrund des geringen Nährwerts der Pflanzen und ihres großen Gewichts nehmen sie täglich große Mengen Nahrung zu sich, üblicherweise 5 bis 10 % ihres Körpergewichts, in Ausnahmefällen sogar bis zu 25 %.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Zumindest vom Karibik-Manati ist ein ausgeprägtes Paarungsritual bekannt, wonach sich bis zu 20 Männchen um ein empfängnisbereites Weibchen sammeln und ihm eine Woche bis einen Monat folgen. Die Kuh versucht dabei, den teilweise brutalen Annäherungsversuchen der Männchen zu entgehen, dennoch kommt es in der Regel mehrere Male zur Begattung. In den meisten Regionen dürfte es keine feste Paarungszeit geben, es kann das ganze Jahr über zur Fortpflanzung kommen. Nach einer zwölf- bis 13-monatigen Tragzeit kommt üblicherweise ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Wie bei den Walen erfolgt die Geburt mit dem Schwanz voran. Neugeborene wiegen rund 10 bis 15 Kilogramm und sind verhältnismäßig weit entwickelt, sie können bereits an ihrem ersten Lebenstag schwimmen und selbständig Luft holen, reiten dazu aber manchmal auf dem Rücken der Mutter. Weibchen haben zwei Zitzen in der Achselregion, mit denen sie die Jungtiere säugen. Nach einem bis drei Monaten nehmen diese erstmals feste Nahrung zu sich, endgültig entwöhnt werden sie mit einem oder zwei Jahren. Die enge Bindung der Mutter zu ihrem Nachwuchs setzt sich aber auch danach noch fort. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit drei bis vier Jahren, männliche Tiere mit rund neun bis zehn Jahren. Rundschwanzseekühe sind relativ langlebige Tiere und können ein Alter von ca. 60 Jahren erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Mensch und Rundschwanzseekühe.", "content": "Rundschwanzseekühe wurden wegen ihres Fleisches, ihres Fettes und ihrer Haut, die zu Leder verarbeitet wurde, gejagt. Fischer bezichtigen sie manchmal des Stehlens von Fischen aus Netzen, was zumindest vereinzelt tatsächlich vorkommt, und verfolgen sie deswegen. Eine zunehmende Bedrohung ist die fortschreitende Verschmutzung der Gewässer. Häufig sterben Tiere auch nach Kollisionen mit Motorbooten oder weil sie sich in Fischernetzen verfangen und ertrinken. Alle drei Arten werden von der IUCN als gefährdet (\"vulnerable\") gelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie umfasst drei Arten, die alle in einer Gattung, \"Trichechus\", eingeordnet werden: den Karibik-Manati (\"T. manatus\"), den Amazonas-Manati (\"T. inunguis\") und den Afrikanischen Manati (\"T. senegalensis\"). Darüber hinaus gibt es noch unbestätigte Berichte über eine besonders kleinwüchsige „Zwergseekuh“ in den Gewässern des Amazonasbeckens. Die frühesten Vertreter der Trichechidae sind aus dem späten Eozän oder frühen Oligozän (vor rund 38 Millionen Jahren) belegt, die Familie dürfte ihren Ursprung in Südamerika gehabt haben. Aus dem Miozän sind die Gattungen \"Miosiren\" und \"Amomotherium\" belegt, die in der Unterfamilie Miosireninae zusammengefasst werden. Die Trichechinae umfassen neben den heutigen Arten noch die ausgestorbenen Gattungen \"Potamosiren\" und \"Ribodon\", die allesamt in Südamerika lebten. Nach Afrika dürften die Manatis im späten Pliozän oder frühen Pleistozän gelangt sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rundschwanzseekühe (Trichechidae), abgeleitet von der karibisch-spanischen Bezeichnung \"Manatí\" auch Manatis genannt, sind eine Familie aquatisch lebender Säugetiere. Zusammen mit den Gabelschwanzseekühen oder Dugongs (Dugongidae) bilden sie die Ordnung der Seekühe (Sirenia). Die Familie umfasst drei Arten, die alle in einer Gattung, \"Trichechus\", eingeordnet werden: den Karibik-Manati (\"T. manatus\"), den Amazonas-Manati (\"T. inunguis\") und den Afrikanischen Manati (\"T. senegalensis\").", "tgt_summary": "Kapustňák (\"Trichechus\") je jediný rod z čeledi kapustňákovití. Jsou to velcí vodní savci známí také jako mořské krávy. Kapustňákovití se liší od dugongovitých (moroňovitých, \"Dugongidae\") ve tvaru lebky a ocasu. Ocas kapustňáka má pádlovitý tvar, zatímco ocas moroně tvar vidlicovitý. Jsou to býložravci trávící většinu času pastvou v mělkých vodách. Existují tři druhy kapustňáka: kapustňák senegalský (\"Trichechus senegalensis\") obývá západní pobřeží Afriky, kapustňák jihoamerický (\"Trichechus inunguis\") východní pobřeží Jižní Ameriky a kapustňák širokonosý (\"Trichechus manatus\") neboli \"lamantin\" žije v mělkých, bahnitých pobřežních oblastech Severní, Střední a Jižní Ameriky a Karibského moře. Na ostrově Portoriko se v domorodém jazyce kapustňákům říkalo „manatí“, toto jméno se odrazilo i v latinském názvu (\"Trichechus manatus\") a přešlo i do některých dalších jazyků, například do angličtiny. ", "id": 1763242} {"src_title": "Bezděkov nad Metují", "tgt_title": "Bezděkov nad Metují", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bezděkov befindet sich linksseitig über dem Tal der Metuje (\"Mettau\") am südwestlichen Rand des Falkengebirges. Im Tal liegt die Bahnstation \"Police nad Metují\". Nachbarorte sind Radešov, Velká Ledhuje und Police nad Metují im Norden, Suchý Důl und Slavný im Nordosten, Bělý im Osten, Machov und Nízká Srbská im Südosten, Vysoká Srbská im Süden, Žabokrky und Velký Dřevíč im Südwesten, Petrovičky im Westen sowie Petrovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet zählte zu dem seit 1201 nachweislichen Újezd polický (Politzer Sprengel). Bezděkov gehörte zu den Dörfern, die 1241 durch das Kloster Břevnov im Zuge der Besiedlung des Grenzwaldes gegründet wurden. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1358. Das Dorf und der Hof Bezděkov gehörten zu den Besitzungen des Klosters Police. Nach den Hussitenkriegen erfolgte eine Abtrennung des Hofes, der an den Landedelmann Petr gelangte. 1558 schenkte das Kloster den Ort Bezděkov seinem Bediensteten Stanislav Sladovský von Sladov. Von dessen Nachkommen erwarb das Kloster 1624 den Ort wieder zurück. Die berní rula weist für das Dorf fünf Bauern, drei Beisassen und 13 Gärtnerstellen aus. 1724 ließ der Abt Othmar Daniel Zinke in Bezděkov eine neue Kirche erbauen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Bezděkov 1848 zu selbstständigen Gemeinde, zu der noch der Ortsteil Radešov gehörte. Zwischen 1873 und 1875 erfolgte der Bau der Eisenbahn von Chotzen nach Halbstadt, bei dem im Tal der Metuje mehrere Tunnel und unterhalb von Bezděkov ein Bahnhof angelegt wurden. Seit dem Jahre 2000 führt Bezděkov ein Wappen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bezděkov nad Metují (deutsch \"Bösig an der Mettau\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie befindet sich zehn Kilometer nordöstlich von Náchod und gehört zum Okres Náchod.", "tgt_summary": "Obec Bezděkov nad Metují () leží ve východních Čechách v okrese Náchod asi 5 km severovýchodně od města Hronova na náhorní plošině nad řekou Metují ve výšce asi 500 m. Žije zde obyvatel. V obci je evidováno 207 domů. ", "id": 1351498} {"src_title": "Selbstverlag", "tgt_title": "Samovydavatel", "src_document": [{"title": "Definitionen.", "content": "Während der Ursprung des Wortes „Verlag“ von „vorlegen“ kommt, wozu bei Buchverlagen u. a. auch die Vorleistung von Autorenhonoraren zählt, hat ein „Selbstverleger“ \"selber\" die Kosten \"vorzulegen\", wenn er für die Erstellung eines Buches die Dienstleistungen z. B. von einer Druckerei in Anspruch nimmt. In dem Abschnitt „Fachwörterlexikon“ eines Fachbuches von 1998 zur „Berufsfachkunde für Kaufleute in Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen“ heißt es zum Stichwort \"Selbstverlag:\" „Herstellung und Vertrieb eines Werkes durch den Verfasser im eigenen Namen und für eigene Rechnung“. „Im eigenen Namen“ meint hierbei, dass der Autor anstelle einer Verlagsangabe im Impressum oder/und auf der Umschlagseite des Buches seinen eigenen Namen oder keinen Namen oder „im Selbstverlag“ anführt – eine Praxis, die bis heute üblich ist, insbesondere sofern ausschließlich auf die Dienste einer Druckerei für die Erstellung eines selbstverlegten Buches zurückgegriffen wird. Einige Selbstverleger kreieren dafür bisweilen markenrechtlich ungeschützte, noch nicht genutzte Verlagsnamen. Laut einer Dissertation von Jong-Rak Shin im 2007 ist der Begriff \"Selbstverlag\" „nicht fest definiert.“ Nach ihm lässt sich der Begriff entsprechend der Bedeutung des Wortes umfassend als „Veröffentlichung durch sich selbst“ definieren. Und Shin zitiert hierzu wiederum das \"Lexikon des gesamten Buchwesens Bd. 3\" (Leipzig 1937, S. 271) worin es heißt „Im Selbstverlag erfolgt die Vervielfältigung und Verbreitung eines Werkes nicht durch einen Verlag, sondern durch den Autor persönlich.“ Ferner erläutert er, sich dabei auf Kurt Hiller beziehend: „Selbstveröffentlichungsversuche von Schriftstellern, sich von den berufsmäßigen Verlegern unabhängig zu machen, sind im Grunde genommen Selbstverlage.“ Das \"Verlagswörterbuch\" des Autorenhaus Verlags definiert \"Selbstverlag\" verengend als einen vom Autor gegründeten Verlag, in dem seine Werke erscheinen und der wiederum Ausgangspunkt für einen „Mini-Verlag“ sein kann. In diesem Sinne kann auch \"buchmarkt-college.de\", eine branchennahe Website-Kooperation von BuchMarkt und \"Uni-Online\", verstanden werden: „Beim Selbstverlag verlegt der Verfasser sein Werk selbst, zahlt die Kosten für Herstellung und Vertrieb und trägt das gesamte Risiko selbst.“ Ein derartiger \"Selbstverlag\" tritt nominell wiederum als „Verlag“ und nicht als „Selbstverlag“ auf, wie z. B. der Linden-Verlag von Erich Loest, der vorwiegend Loests eigene Werke publiziert und seit 1989 seinen Sitz in Leipzig hat. Die Hamburger Akademie für Fernstudien (HAF) bezieht sich in ihren „5 Schritten zum Selbstverlag“ ebenfalls auf eine Verlagsgründung, meint aber an anderer Stelle auch: „Mit Book-on-Demand sind Sie Selbstverleger“. Da das Book-on-Demand-Druckverfahren meist nur in Verbindung mit \"Dienstleistern für Selbstpublikationen\" wie z. B. einem Selbstkostenverlag oder einer Self-Publishing-Plattform Anwendung findet, wäre bei dessen Nutzung keine Verlagsgründung notwendig. Dies folgt wiederum Definitionen, wonach der Begriff \"Selbstverlag\" in dem Sinne allgemeiner zu verstehen ist, wenn ein Buch auf eigene Kosten für Herstellung und Vertrieb erscheint und ein Selbstverleger das Risiko für die Veröffentlichung eines Werkes selbst trägt. So gilt für den Verband deutscher Schriftsteller wie auch für den Friedrich-Bödecker-Kreis als \"Selbstverleger\", wer sein Werk „selbstfinanziert“ hat. Und im \"dtv-Lexikon\" (Ausgabe von 1980) heißt es analog dazu: „\"Selbstverlag\", Vertrieb eines Werkes der Literatur, Musik oder bildenden Kunst durch den Urheber selbst.“ Selbstverleger sind demnach grob insofern zu unterscheiden, ob sie für eine Selbstpublikation lediglich eine Druckerei oder/und einen \"Dienstleister für Selbstpublikationen\" beauftragen oder buchstäblich einen \"Selbstverlag\" begründen bzw. einen eigenen Verlag als Unternehmen anmelden und somit gleich einem Verleger Aufträge für Dienstleistungen zur Erstellung ihrer Veröffentlichungen vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Autoren oder Institutionen haben als Selbstverleger den kompletten Prozess einer Buchveröffentlichung zu steuern und zu verantworten. Neben dem Schreiben oder der Auswahl von Inhalten müssen sie das Lektorat, die Wahl der Ausstattung (Schriftart, Papiersorte, Umschlag etc.) sowie Kalkulation, werbewirksame Öffentlichkeitsarbeit und Marketing besorgen oder damit Dienstleister beauftragen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungen.", "content": "Etwas im Selbst- oder Eigenverlag herauszugeben steht im Gegensatz zur Veröffentlichung innerhalb eines Verlages bzw. eines Publikumsverlages, der in der Regel nach Maßgabe eines miteinander geschlossenen Vertrages das Werk eines Autors vom Lektor bis zum Verkauf betreuen lässt. Wichtige Leistungen eines Verlages sind Korrekturvorschläge, Layout, Herstellung (Druck, Bindung), Vertrieb und Werbung. Dem Autor wird ein prozentualer Anteil am Ladenverkaufspreis (Tantiemen), nicht selten auch ein Vorschuss einräumt. Inwiefern dies auch für den zuweilen einer Verlagsart zugerechneten Zuschussverlag gelten kann, ist nicht eindeutig zu klären, da Zuschussverlage einerseits wiederum als Druckkosten-, Herstellkosten- und Selbstkostenverlage bzw. so genannte „Druckkostenzuschussverlage“ auftreten und deren jeweilige Abgrenzung vom Geschäftsmodell eines Verlags zu dem eines Dienstleisters für Selbstpublikationen in Teilen fließend und nicht eindeutig zu belegen sind. Wiewohl hierüber ebenfalls Selbstpublikationen erstellt und zum Teil auch als Dienstleistung für einen „Selbstverlag“ ausgewiesen werden, wird (\"siehe Abschnitt:\" Definitionen sowie 2. Absatz in der Einleitung) die Inanspruchnahme von Dienstleistern wie z. B. den seit etwa 2010 auftretenden Self-Publishing-Plattformen nicht einhellig als weitere Form eines Selbstverlags angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Begründungszusammenhänge.", "content": "Die Angaben der Verlage zu der Anzahl der bei ihnen zur Überprüfung eingereichten Manuskripte sind unterschiedlich und nicht zu belegen, aber es gilt unisono, dass von diesen Manuskripten lediglich ein winziger Bruchteil ins Verlagsprogramm übernommen wird. Eine Publikation selbst zu publizieren ist somit oft die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas zu veröffentlichen. Die Gründe für die Selbstpublikation eines Werks im Selbstverlag sind vielfältig und beruhen nicht immer auf der vorangegangenen Ablehnung eines Manuskriptes durch einen Verlag. Zudem betreffen sie nicht nur einzelne Autoren, sondern auch Institutionen wie z. B. Universitäten und Bibliotheken. In der Dissertation von Shin heißt es dazu: „Normalerweise zielen die Autorenselbstverlage sowie Eigenverlage nicht auf den Ertrag ab, sondern auf besondere Zwecke. Die Zwecke sind je nach Autor und je nach der Zeit unterschiedlich.“ Dem liegt wiederum als Beispiel eine von ihm zitierte Einschätzung von Herbert Wirkner aus dem Jahr 1981 in Bezug auf künstlerisch-experimentell orientierte Selbstverlage zugrunde: „Experimente, einfacher Druck und Schreibmaschinensatz lassen sich nicht verkaufen. Für das Gros der Buchkäufer entscheidet das Aussehen eines Buches mehr, als der Inhalt es überhaupt vermag.“ Shins Hauptthema seiner Dissertation sind die politischen Selbstverlage insbesondere im Hinblick auf die Exilliteratur in den Jahren 1933–1945 und er führt hierzu aus: „Die politischen Selbstverlage entstehen als Gegenpol zur herrschenden, diktatorischen Regierung und spielen als Produktionsort der Widerstandsliteratur eine wichtige Rolle. Dort werden viele politische Schriften – Bücher, Hefte, Broschüren und Flugblätter - veröffentlicht. Schließlich ist der Selbstverlag politisch aktiv, und die Exilautoren finden mit ihrer politischen Meinung einen festen Platz.“", "section_level": 2}, {"title": "Kalkulation.", "content": "Ein Autor, der eine Selbstpublikation vorlegt, sucht in Personalunion gleich einem Verleger (s)ein Buchprojekt auf den Weg zu bringen und muss deshalb Kalkulationen anstellen, inwiefern die Kosten dafür auch durch den Absatz und ggf. honorierte Lesungen daraus übertroffen werden – was ggf. wiederum ins Verhältnis zur Zahlungsbereitschaft einer optionalen Leser- bzw. Käuferschaft eines selbst publizierten Buches zu bringen ist. Die Hamburger Akademie für Fernstudien (HAF) geht davon aus, dass für den Selbstverlag ein Startkapital „mit 10.000 Euro eher niedrig angesetzt ist“, um damit Druck, Herstellung, Vertrieb und Werbung für ein beispielhaft durchkalkuliertes Taschenbuch mit 256 Seiten in einer Auflage von 1. 000 Exemplaren zu finanzieren. Ausgenommen von einer gewinnorientierten Kalkulation sind u. a. die Autobiografen, die lediglich für den Privatgebrauch ihre Lebensgeschichten in Buchform bringen wollen sowie solche, die z. B. – siehe den Abschnitt \"Begründungszusammenhänge\" – experimentell künstlerische oder politische Ziele verfolgen. In der Dissertation von Shin heißt es außerdem: „Man kann erkennen, dass die Selbstverlagsunternehmen keinen kommerziellen Ertrag bringen, vielmehr lehnen sie die Vermarktung der Bücher im Großbetrieb ab, da der Mehrheit der Kleinverleger größerer ökonomischen Erfolg versagt [bleiben muss].‘“", "section_level": 2}, {"title": "Marketing & Vertrieb.", "content": "Der Absatz einer im Selbstverlag hergestellten Publikation hängt wie bei den wirtschaftlich geführten Verlagen nicht zuletzt von den Marketing-Möglichkeiten des Selbstverlegers, die Bereitschaft eines finanziellen Einsatzes dafür wie auch seiner Vernetzung mit potentiellen Käufern oder/und Buchhandlungen ab. Sofern ein Buch über den Sortimentsbuchhandel und die „Online-Shops“ der Buchhändler bzw. über Internetbuchhandlungen lieferbar sein soll, können auch Selbstverleger es gegen Gebühr mit einer ISBN ausstatten und im „Verzeichnis Lieferbarer Bücher“ (VLB) eintragen lassen. Ohne ISBN und Eintragung im VLB werden im Selbstverlag in der Regel interne Hochschulveröffentlichungen oder rein private Bücher für einen festen Abnehmerkreis produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption von Erzeugnissen im Selbstverlag.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Veröffentlichungen.", "content": "Die Wertschätzung von literarischen Veröffentlichungen im Selbstverlag unterliegen vorderhand denselben Kriterien wie Veröffentlichungen durch Verlage, d. h. deren Erfolg misst sich an verkauften Exemplaren sowie an der Wahrnehmung durch die Literaturkritik. Nach diesen Maßstäben gab es im Lauf der Jahrhunderte auch durchaus sehr erfolgreiche selbstverlegte Publikationen. Doch die fehlende „Auslese“ durch einen regulären Verlag wie auch das damit verbundene Fehlen eines als qualifiziert erachteten Lektorats ermutigt mehrheitlich „vanity publisher“ bzw. „Hobby-Autoren“, sich im Selbstverlag zu versuchen. Die meisten selbstverlegten Titel erfahren deshalb – aber auch wegen der oft nur sehr eingeschränkten Marketing- und Werbemöglichkeiten ihrer Autoren – weder eine Literaturkritik noch werden sie im Buchhandel auch nur als einzelnes Exemplar vorrätig gehalten. Der Friedrich-Bödecker-Kreis schließt von der Aufnahme als neues Mitglied aus, wer allein auf selbstfinanzierte Buchveröffentlichungen verweisen kann. Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller hat seine Position hierzu inzwischen grundlegend geändert: Es heißt zwar in seinen Aufnahmebedingungen u. a. noch immer, dass ein „Ausweis fachlichen Könnens“ hinreichend ausgewiesen sein muss, wie z. B. durch „eine Buchveröffentlichung, die nicht durch Einsatz eigener Geldmittel erkauft sein darf“, aber seit dem 16. Februar 2019 reichen dafür mehrere Veröffentlichungen „auch als Selfpublisher und Selfpublisherin oder Selbstvermarkter und Selbstvermarkterin“.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftliche Veröffentlichungen.", "content": "Wissenschaftliche Veröffentlichungen im Selbstverlag haben unter Wissenschaftlern insbesondere dann einen geringen Stellenwert, wenn hierbei das für wissenschaftliche Veröffentlichungen übliche Peer-Review fehlt. Bei institutionellen Selbstverlagen sind zuweilen renommierte Herausgebergruppen und/oder Beiräte in die Publikation eingebunden.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliches.", "content": "Die Wirtschaftskammer Österreich stellt zum \"Eigen- und Selbstverlag\" als Herausgabe und Verkauf durch den Urheber (Autor) fest: „Die Ausübung des Selbstverlages der Urheber ist genauso wie die literarische Tätigkeit und die Ausübung der schönen Künste aus dem Geltungsbereich der Gewerbeordnung ausgenommen. Diese Tätigkeiten benötigen somit gemäß § 2 Abs.1. Ziff.7 GewO 1994 keine Gewerbeanmeldung.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Selbstverlag (auch: \"Eigenverlag\", \"Self-publishing\") bezeichnet die Veröffentlichung eines reproduzierbaren Werkes durch einen Autor selbst, der damit zum Selbstverleger (auch: \"Self-publisher\") wird. In der Regel auf Werke in Buchform bezogen, können zum Beispiel auch Werke auf Tonträgern im Selbstverlag veröffentlicht werden. ", "tgt_summary": "Samovydavatel odpovídá anglickému \"self publisher\", selfpublishingem se pak většinou označuje proces vydávání knih bez nakladatele, pouze vlastními prostředky a možnostmi. Jako český ekvivalent se nejčastěji uvádí \"„vydávání knih vlastním nákladem“\". Kromě papírových knih může jít samozřejmě i o vlastní vydávání e-knih. ", "id": 2199203} {"src_title": "Universität Straßburg", "tgt_title": "Štrasburská univerzita", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alte Universität.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gymnasium.", "content": "In Straßburg hatte die lutherische Reformation schon frühzeitig Anhänger gefunden. Straßburg war ein Zentrum des Buchdrucks und die Drucker standen den neuen Ideen aufgeschlossen gegenüber und trugen zu ihrer Verbreitung bei. 1529 schaffte der Rat der Stadt die Heilige Messe endgültig ab und 1530 bekannte sich die Stadt auf dem Reichstag zu Augsburg zum neuen Glauben in der Form des „Vierstädte-Bekenntnisses“. Eine andere geistige Strömung, die in Straßburg und am Oberrhein Fuß gefasst hatte, war der von Italien ausgehende Humanismus, der eine Wiederentdeckung antiker Traditionen und Werke mit sich brachte. Im nahen Schlettstadt bestand schon seit Jahren eine bedeutende Humanistenschule, die vor allem durch Jakob Wimpfeling geprägt war. Von 1514 bis 1529 lebte und wirkte Erasmus von Rotterdam im nicht weit entfernten Basel. Vertreter beider Geistesströmungen – Reformatoren und Humanisten – legten großen Wert auf Bildung. Die Reformatoren hoben die Bedeutung der individuellen Bibellektüre und Schriftauslegung hervor, und die Humanisten versuchten, die Schriften antiker, vorchristlicher Autoren publik zu machen. In vielen lutherisch gewordenen Territorien nahm das allgemeine Schulwesen einen großen Aufschwung. Auch in Straßburg fühlte man die Notwendigkeit, eine Schule zur höheren Bildung einzurichten. Seit dem Jahr 1528 gab es in der Stadt drei höhere Schulen, die von Alt St. Peter, mit den Unterrichtsfächern Griechisch, Latein, Musik und Religion, die im Karmelitenkonvent und die im Dominikanerkloster. Im höchsten Ansehen stand die letztgenannte, weil hier auch öffentliche Lektionen in Latein, Griechisch und Hebräisch stattfanden. Der Stadtrat Jakob Sturm von Sturmeck und der Reformator Martin Bucer gründeten Anfang der 1530er Jahre eine höhere theologische Schule, die durch zahlreiche Zuwendungen und Stiftungen aus dem süddeutschen Raum finanziert wurde. An der Schule lehrten unter anderen Martin Bucer, Wolfgang Capito und Caspar Hedio. Da die drei oben genannten Schulen nicht immer die angestrebte Ausbildungsqualität gewährleisten konnten wurde im Jahr 1536 mit dem Einverständnis der drei Schulleiter (\"Scholarchen\") Jakob Sturm von Sturmeck, Nicolaus Kniebs und Jacob Meier der Plan gefasst, die höheren Schulen von Straßburg zu einer gemeinsamen Institution, einem Gymnasium zusammenzuführen. Zum Rektor des künftigen Gymnasiums wurde Johannes Sturm erwählt, der darauf 1536, von der Universität Paris kommend in Straßburg eintraf. Im folgenden Jahr wurde über den künftigen Lehrplan der Schule beraten. In einer kleinen Schrift \"De litterarum ludis recte aperiendis\" („Über die rechte Eröffnung der Schulen“) legte Sturm seine Vorstellungen im Februar 1538 dar und der Rat der Stadt ermächtigte am 7. März 1538 die Scholarchen, die Schule nach diesen Vorstellungen einzurichten. Als Schulgebäude wurde das verlassene Dominikanerkloster (später: Kollegium zu St. Wilhelm, \"Collegium Wilhelmitanum\") bestimmt und die offizielle Eröffnung der Schule erfolgte am 22. März 1538. Den Kern der Lehrerschaft bildeten die Kanoniker von St. Thomas, wodurch die Schule von Anfang an einen konfessionellen (lutherischen) Charakter erhielt. Der Lehrplan sah im ersten Abschnitt (meist 10 Jahre) Unterricht in Grammatik, Rhetorik und Dialektik vor (das klassische Trivium). In zweiten Abschnitt (vier Jahre) folgten als Fächer Griechisch, Hebräisch, Logik, Ethik, Mathematik, Physik, Geschichte, Jurisprudenz, Theologie und Musik. Sturm kümmerte sich mit großer Sorgfalt um die Ausbildung seiner Schüler. Jedoch zeigte sich von Anbeginn an, dass insbesondere die Schulklassen des zweiten Lehrabschnitts, die von Sturm als besonders wertvoll geschätzt wurden, an einem chronischen Mangel an Schülern litten. Viele Schüler zogen es vor, anstelle des Besuchs dieser Schulklassen, lieber gleich in eine andere Stadt auf eine Universität zu gehen um dort einen echten akademischen Grad (z. B. Magister) zu erwerben. Im Rückblick beklagte sich Sturm 1566 „... dass die Schul nicht, wie uff Universitäten, die gerechtigkeit hatt, wie mans nennt, Studenten, Bacealaureos und Magistros zu machen, und solche gradus allererst uff andern hochen Schulen erholen und zuweg bringen“ müssen.", "section_level": 3}, {"title": "Akademie.", "content": "Die führenden Lehrer des Gymnasiums stellten 1566 einen Antrag an die Stadt, die Schule nach Schulklassen aufzutrennen. Die ersten 8 Klassen sollten weiter als Partikularschule existieren. Die Absolventen der oberen Klassen sollten dagegen nicht mehr „Schüler“, sondern „Studenten“ genannt werden und nach dem erfolgreichen Abschluss die Grade eines Bakkalaureus und Magisters erwerben. Sturm hatte ursprünglich die Umwandlung der oberen Schulklassen in eine Volluniversität angestrebt, konnte sich hier aber nicht gegen die anderen Lehrer durchsetzen, so dass man sich auf die Einrichtung einer Akademie einigte. Auf dem Reichstag in Augsburg 1566 stellten die Vertreter der Stadt Straßburg einen Antrag auf die Erteilung eines kaiserlichen Privilegs zur Gründung einer Akademie. Nach Verhandlungen mit dem kaiserlichen Vizekanzler Ulrich Zasius und Zahlung einer Gebühr von 500 Gulden setzte Kaiser Maximilian II. am 1. Juni 1566 seine Unterschrift unter die entsprechende Urkunde. Sturm legte in einem Memorandum genau seine Vorstellungen über die einzelnen Akademieämter dar. Über die Position des Rektors schrieb er: Im Gegensatz zu den Vorstellungen Sturms blieb die neue Akademie allerdings immer noch mit den unteren Klassen des Gymnasiums organisatorisch verbunden. Die feierliche Eröffnung der Akademie erfolgte am 1. Mai 1567. Das Lehrjahr dauerte von Juni bis Mai, unterbrochen durch die Weinleseferien (\"Feriae vindemiales\") im Oktober. Im April jeden Jahres fanden akademische Titelverleihungen (Baccalaureaten und Magister der Philosophie und freien Künste) statt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Akademie von den Streitigkeiten um die lutherische Orthodoxie erfasst. Ab 1578 kam es zum Streit um die Konkordienformel. Der Akademie-Rektor Sturm hing weiterhin dem offeneren Bekenntnis nach der Prägung Martin Bucers an, während der Theologe Johannes Marbach einen lutherisch-orthodoxen Standpunkt einnahm. Marbach wurde in dem Streit durch Johannes Pappus unterstützt. Der Streit nahm zusehends persönliche Züge an und schließlich erreichten die Gegner Sturms, dass dieser von seinem Rektorenamt abgesetzt wurde. Sturm strengte daraufhin einen Prozess vor dem Reichskammergericht zu Speyer an, konnte aber bis zu seinem Tod 1589 nicht seine Wiedereinsetzung erreichen. Zum Nachfolger Sturms im Rektorenamt wurde Melchior Junius gewählt. Für die Akademie zeigte sich zunehmend das Problem, an dem auch schon ihr Vorgänger, das Gymnasium gelitten hatte. Viele Studenten der Akademie wechselten in andere Universitätsstädte um an den dortigen Universitäten eine Promotion zum Doktor der Theologie, Jurisprudenz oder Medizin durchzuführen, was an der Akademie nicht möglich war. Schließlich folgte der Rat der Stadt einer Bitte der Akademie-Professoren und reichte auf dem Reichstag zu Regensburg 1594 das Gesuch ein, dass die Akademie künftig das volle Promotionsrecht erhalten solle. Der streng römisch-katholische Kaiser Rudolph II. gewährte dieses Privileg teilweise auch, schloss dabei jedoch die lutherisch-theologische Fakultät davon aus. Aus Protest beschlossen die anderen Fakultäten, nicht von den ihnen neu gewährten Rechten Gebrauch zu machen. Nach längeren Verhandlungen erreichte die Stadt, dass Kaiser Ferdinand II. am 5. Februar 1621 das Privileg gewährte, die Akademie in eine Volluniversität umzuwandeln. Das Privileg war Teil eines größeren Verhandlungspakets, in dessen Rahmen sich die Stadt Straßburg zur Zahlung einer größeren Geldsumme, sowie zum Austritt aus der Protestantischen Union und zur Beendung der Unterstützung Friedrichs V. von der Pfalz verpflichtete. Im Gegenzug sagte Ferdinand zu, dass er die Privilegien Straßburgs erhalten und die Stadt nicht durch Garnisonen oder Truppendurchzüge beschweren werde. In einem feierlichen Akt in Anwesenheit von zahlreichen Gästen wurde die Universitätsgründung am 14. August 1621 offiziell begangen.", "section_level": 3}, {"title": "Universität.", "content": "Ab 1621 hatte Straßburg eine Volluniversität. Im Frieden von Münster 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg kamen Teile des Elsass unter französische Herrschaft. 1681 sah sich auch Straßburg gezwungen, sich den französischen Armeen zu ergeben. König Ludwig XIV. sicherte den Elsässern erhebliche Privilegien zu. Nicht nur durften sie ungehindert die deutsche Sprache verwenden, sondern sie erhielten auch Religionsfreiheit – und dies zu einer Zeit, als in Zentralfrankreich die Hugenotten heftig verfolgt und drangsaliert wurden. Letztlich wurde das Elsass wie eine Art deutsche Provinz des Königs von Frankreich behandelt. Die Stadt Straßburg erhielt ihre Privilegien weitgehend garantiert und die Verfassung der Universität blieb unangetastet. Die Studenten kamen weiterhin ganz überwiegend aus dem Reich. Einer der prominentesten war Johann Wolfgang von Goethe, der hier 1770/71 Rechtswissenschaft studierte, nachdem sein Vater befunden hatte, dass er in Leipzig zu viel Zeit in Auerbachs Keller verbrachte. Insbesondere in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm aber der kulturelle französische Einfluss in Straßburg und die katholische Einwohnerschaft in Straßburg allmählich zu. Im Jahr 1761 hatte die Universität 14 Ordinariate, je 3 für Theologie, Jurisprudenz und Medizin, sowie 5 für Philosophie. Bedeutende Universitätslehrer im 18. Jahrhundert waren der Historiker Johann Daniel Schöpflin und der Staatsrechtslehrer Christoph Wilhelm Koch. 1738 gründete die Universität die erste theoretische und praktische Schule für Geburtshilfe. 1773 wurde die Universitätssternwarte eröffnet. Zumindest zum Teil wohl bedingt durch die politische Abtrennung vom Reich rekrutierte die Universität ihr Personal stark aus dem heimischen Umfeld. Von der Universitätseröffnung 1621 bis zur Revolution 1789 waren von insgesamt 129 Professoren 105 Straßburger. Großer Beliebtheit erfreute sich die Straßburger Universität bei den Söhnen adeliger Familien aus ganz Europa. In den Jahren 1785–1787 waren von 125 adeligen Studenten 17 Deutsche, 16 Franzosen, 23 Engländer und Schotten, 3 Italiener, 11 Dänen und Schweden, 5 Kurländer (Deutsch-Balten) und Polen, 14 Russen und Livländer (Deutsch-Balten). Die Vorlesungen fanden vor der Französischen Revolution in lateinischer und später auch deutscher Sprache statt.", "section_level": 3}, {"title": "Von der Französischen Revolution bis 1871.", "content": "Die großen politischen Umwälzungen, die im Rahmen der Französischen Revolution ab dem Jahr 1789 von Paris ausgingen, wurden von den Straßburgern und Elsässern anfangs vorsichtig abwartend beobachtet. Angesichts der politischen Veränderungen waren die elsässischen Honoratioren zunächst darauf bedacht, ihre althergebrachten Sonderrechte im Königreich nicht zu verlieren. Mit den fortschreitenden Ereignissen erreichte jedoch die Begeisterung für das Pathos und den Elan der Revolution auch das Elsass. Dadurch wurde die Existenz der ganzen Universität, die bei vielen Revolutionären im Ruf stand, eine Institution des Ancien régime zu sein, infrage gestellt. Die meisten Studenten verließen die Universität und ihre Zahl reduzierte sich zwischen 1788 und 1790 von 182 auf 73. Zwar bestätigte die französische Nationalversammlung im Dekret vom 26. September 1791 zunächst grundsätzlich die Weiterexistenz der alten Bildungseinrichtungen jedoch wurde die Universität zur Zeit der jakobinischen Terrorherrschaft zu einem Hauptangriffspunkt. Mehrere Professoren wurden inhaftiert, darunter die Theologen Isaak Haffner und Johann Lorenz Blessig und der Philologe Jeremias Jakob Oberlin. Die Besitztümer der Stiftungen von St. Thomas wurden auf Anordnung der nach Straßburg entsandten Revolutionskommissare Louis Antoine de Saint-Just und Philippe-François-Joseph Le Bas konfisziert und die darunter befindlichen zahlreichen Edelmetallarbeiten (z. B. silberne Pokale) zum Zwecke der Finanzierung des Revolutionskrieges eingeschmolzen. Die aristokratische Universitätsverfassung und die ständische Autonomie der Stadt Straßburg entsprachen in keiner Weise den neuen Vorstellungen eines zentralistischen revolutionären Staatswesens, nach denen auch die alten Bindungen an das benachbarte Deutschland eliminiert werden sollten. Im Mai 1794 erklärte der jakobinische \"Maire\" von Straßburg Pierre-François Monet, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssten, um die „Hydra des Deutschtums“ aus der Stadt zu eliminieren (\"„... detruire l’hydre du germanisme et toutes les institutions qui lui assurent encore une existence...“\"). Dies betraf vor allem die Universität, die Monet als „ein Schauspiel von Servilität und Deutschtum in einem freien und französischen Land“ charakterisierte (\"„spectacle etonnant de servilité et de germanisme dans un pays français et libre“\"). Angesichts der Pressionen stellte die Universität schließlich ganz ihren Lehrbetrieb ein. Nach dem Ende der \"terreur\" lebten die akademischen Traditionen langsam wieder auf. Die ehemalige Medizinische Fakultät wurde am 16. Frimaire des Jahres III (6. Dezember 1794) als medizinisch-chirurgische Spezialschule wieder eröffnet, da aufgrund der ständigen Kriegssituation ein großer Bedarf an Militärärzten bestand. Am 15. Brumaire XII (7. November 1803) wurde eine protestantische Akademie (ab 1808 \"Seminaire protestant\") in Straßburg feierlich eröffnet. Die Professorenschaft setzte sich größtenteils aus der ehemaligen theologischen Fakultät zusammen. Mit dem Gesetz vom 2. Germinal XII (23. März 1804) wurde die Einrichtung einer Rechtsschule in Straßburg und in 11 weiteren Städten Frankreichs angeordnet. Diese Rechtsschule nahm am 1. Juni 1806 ihren Lehrbetrieb auf. Später kamen eine \"Faculté des sciences\" und eine \"Faculté des lettres\" hinzu. Eine formale Neueröffnung der Universität fand jedoch nicht statt. An ihre Stelle trat die napoleonische \"Université de France\", die zentralistisch gelenkte Organisation des höheren Unterrichtswesens, die das französische Universitätswesen fast das ganze 19. Jahrhundert prägte. Die neue Lehreinrichtung in Straßburg nannte sich danach \"Académie\" mit Fakultäten für Theologie, Medizin, Geisteswissenschaften, Recht und Pharmazie. Die alte universitäre Autonomie und der Zusammenhalt der einzelnen Fakultäten ging dadurch weitgehend verloren. Insgesamt führte diese Zentralisierung des Hochschulwesens dazu, dass sich die besten Köpfe des Landes konstant nach Paris orientierten, was der akademischen Entwicklung vor Ort nicht zuträglich war. Die bedeutendste Wissenschaftler-Persönlichkeit aus dieser Zeit war Louis Pasteur, der 1848 bis 1854 in Straßburg wirkte. Von Bedeutung war auch Charles Frédéric Gerhardt, gebürtiger Straßburger und Schüler Liebigs, der gemeinsam mit dem in Paris wirkenden Charles-Adolphe Würtz – ebenfalls Straßburger und Liebig-Schüler – die Theorie des Atomismus vertrat. Während der Zeit des Vormärz lebten viele deutsche Emigranten in Straßburg, da hier eine größere politische Freiheit herrschte. Georg Büchner begann in Straßburg 1831 sein Medizinstudium (und beendete es dort nach der Flucht aus Hessen-Darmstadt infolge der Beschlagnahme des „Hessischen Landboten“). Zu dieser Zeit, nach Revolution, napoleonischer und Restaurationszeit, waren insbesondere die Naturwissenschaften vollkommen in französischer Hand. Allenfalls in Theologie und Geisteswissenschaften blieb noch ein („alt-“)elsässischer und deutscher Einfluss.", "section_level": 2}, {"title": "Kaiser-Wilhelms-Universität.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Das Elsass und Teile Lothringens mit der Stadt Metz wurden nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 von Frankreich abgetreten und kamen als „Reichsland Elsaß-Lothringen“ zum neu gegründeten Deutschen Kaiserreich. Die Bevölkerung des Reichslandes stand der neuen Obrigkeit anfänglich überwiegend skeptisch bis ablehnend gegenüber. Ein Teil der Bildungselite und die große Mehrheit der französischen Akademie-Professoren verließen das Elsass Richtung Frankreich. Letztere ließen sich zum Teil im nahen Nancy nieder, dessen Universität von der französischen Regierung in den folgenden Jahren zu einer Art „Straßburger Universität im Exil“ ausgebaut wurde. Auf deutscher Seite kam der Gedanke auf, in Straßburg eine „Reichsuniversität“ zu gründen, die die französische Akademie ablösen und die zumindest zum Teil an die Tradition der alten vorrevolutionären Universität anknüpfen sollte. Zum Organisator der Universitätsgründung wurde der liberale badische Politiker Franz von Roggenbach ernannt, der mit weitreichenden Vollmachten und vergleichsweise großzügigen Finanzzusagen ausgestattet wurde. Die Universität wurde zunächst traditionell in vier Fakultäten organisiert: eine protestantisch-theologische, rechtswissenschaftliche, medizinische und eine philosophische Fakultät. In der letzteren waren auch Naturwissenschaften und Mathematik untergebracht, die später ausgegliedert wurden. Die offizielle katholische Kirche hatte sich anfangs der Gründung einer katholisch-theologischen Fakultät widersetzt, willigte später aber ein, so dass ab dem Wintersemester 1903/04 auch eine katholisch-theologische Fakultät bestand. Bei der Belagerung und deutschen Bombardierung Straßburgs – der Stadt des Buchdrucks – war die städtische Bibliothek in der ehemaligen Dominikanerkirche getroffen worden und somit eine der größten und ältesten humanistischen Bibliotheken des gesamten Kontinents verbrannt. Diesen Verlust wollte man mit Buchspenden aus dem ganzen Reich ausgleichen; allein das Preußische Staatsarchiv Königsberg überließ der Bibliothek 70.000 Dubletten. Die neue Bibliothek konnte bereits am 9. August 1871 wieder eröffnet werden. Noch heute ist die Bibliothek der Universität (BNUS – Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg) eine der größten und bestbestückten deutschsprachigen Bibliotheken. Am 28. April 1872 wurde der Universität die Stiftungsurkunde verliehen, in der sie Rechtsnachfolgerin der alten hochschulakademischen Einrichtungen in Straßburg erklärt wurde. Die neue Universität unterstand direkt dem Reichskanzleramt in Berlin. Die Anknüpfung an die alten Traditionen wurde dadurch unterstrichen, dass die Universität die alten Fakultätssiegel, die seit 1567 zunächst an der Akademie und später an der Universität in Gebrauch gewesen waren, erneut verliehen bekam. Am 1. Mai 1872, genau 305 Jahre nach Eröffnung der alten Akademie wurde die neue Universität inauguriert.", "section_level": 3}, {"title": "Berufungen, Studentenzahlen.", "content": "Unter den 59 erstmals im Sommersemester 1872 berufenen Wissenschaftlern befanden sich 14 Elsässer. In der protestantisch-theologischen Fakultät stellten diese die absolute Mehrheit (5 von 6 Professuren), während in den anderen Fakultäten die von auswärts Berufenen dominierten. Von den 212 im ersten Semester eingeschriebenen Studenten kamen etwa drei Viertel aus dem „Altreich“ und zu einem kleinen Teil aus der Schweiz oder aus Österreich. Etwa ein Viertel der Studenten kam aus dem Reichsland, ganz überwiegend aus dem Unterelsass. Zu den neu Berufenen zählten namhafte Wissenschaftler, wie der Staatsrechtler und Ökonom Gustav von Schmoller, die Mediziner Friedrich Daniel von Recklinghausen, Felix Hoppe-Seyler, der Pharmakologe Oswald Schmiedeberg, der Anatom Wilhelm von Waldeyer, der Chemiker Adolf von Baeyer, der Zoologe Eduard Oscar Schmidt u. a. m. Der Versuch, den damals schon Weltruf genießenden Althistoriker Theodor Mommsen nach Straßburg zu berufen, schlug trotz sehr großzügiger Berufungszusagen fehl – nicht aufgrund Desinteresses von Seiten Mommsens, sondern weil dieser sich eine so anspruchsvolle Aufgabe beim Neuaufbau einer Universität aus Altersgründen nicht mehr zutraute. Erheblichen Einfluss auf die spätere Berufungspolitik übte der Staatssekretär im preußischen Kultusministerium Friedrich Althoff aus. Auffällig an den neu Berufenen war der Umstand dass nahezu alle protestantischer Konfession waren, obwohl das Reichsland zu mehr drei Vierteln katholisch war. Auch wenn die Stadt Straßburg selbst starke protestantische Traditionen aufwies, war die Universität damit eine Art protestantische Enklave im überwiegend katholischen Reichsland und dies erschwerte ihre Akzeptanz in größeren Bevölkerungskreisen. Dies war auch vor dem Hintergrund von Bedeutung, dass die Opposition gegen die neue preußisch-deutsche Herrschaft im Reichsland stark von katholischen Geistlichen getragen wurde. Mit der anfänglichen Zahl von 212 Studenten im Gründungsjahr 1872 war die neue Universität die drittkleinste unter den 22 reichsdeutschen Universitäten. Nur Kiel und Rostock waren noch kleiner. Die Zahl der Studenten nahm in den folgenden Jahren rasch zu und 1898 lag Straßburg mit knapp über 1000 Studenten deutschlandweit an 14. Stelle, in Bezug auf die Lehrkraftausstattung sogar an 8. Stelle. Am 2. Mai 1877 besuchte Kaiser Wilhelm I. erstmals die Universität und gewährte der Universität das Recht, den Universitätsnamen in \"Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg\" zu ändern. Er entsprach damit einem Gesuch von Rektor und Senat. 1903 wurde mit Else Gütschow erstmals eine Frau promoviert.", "section_level": 3}, {"title": "Auflösung.", "content": "Nach dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 besetzte französisches Militär Ende November Straßburg; Anfang Dezember untersagten französische Behörden den Universitätsbetrieb. Die 1872 deutschen Mitarbeiter und Professoren mussten die Kaiser-Wilhelm-Universität verlassen, der Pharmakologe Oskar Schmiedeberg blieb als letzter bis zum Jahresende 1918. Insgesamt rund 200.000 Deutsche waren von dieser Umsiedelung im Elsass betroffen. In Deutschland wurde die Tradition der Universität Straßburg von der Universität Frankfurt am Main fortgeführt.", "section_level": 3}, {"title": "Französische Universität.", "content": "Am 22. November 1919, nach dem Ersten Weltkrieg und dem Versailler Vertrag, mit dem das Elsass und Straßburg wieder Teil Frankreichs geworden waren, nahm die französische \"Université de Strasbourg\" den Betrieb offiziell auf. Der Lehrbetrieb wurde nunmehr vollständig auf Französisch umgestellt. Um Lucien Febvre und Marc Bloch entstand in dieser Zeit in Straßburg die Annales-Schule der Geschichtswissenschaft. Sie wurde nach Kriegsausbruch Anfang September 1939 nach Clermont-Ferrand evakuiert und dort mit Lehr- und Forschungsbetrieb unter gleichem Namen weitergeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Reichsuniversität Straßburg.", "content": "Nach dem Waffenstillstand zwischen Frankreich und Deutschland im Juni 1940 und der Besetzung des Elsass sowie von Teilen Frankreichs durch deutsche Truppen und Sicherheitskräfte wurde eine Zivilverwaltung für das Elsass eingerichtet. Der Chef der Zivilverwaltung im Elsass, Robert Wagner, der zugleich auch als Reichsstatthalter für Baden agierte, ließ schon ab Juli 1940 Entwürfe und Planungen zur Gründung einer Universität in Straßburg erstellen. Eröffnet wurde die Reichsuniversität Straßburg mit einem Festakt am (Sonntag) 23. November 1941 im Lichthof des Universitätshauptgebäudes. Französisches wie amerikanisches Militär rückten am 23. November 1944 in Straßburg ein, wobei die Universitätsangehörigen größtenteils flüchteten und damit der Universitätsbetrieb endgültig zum Erliegen kam. Offiziell wurde die Reichsuniversität erst am 18. Dezember 1944 auf Anordnung des Reichwissenschaftsministerium nach Tübingen verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Neuere Zeit.", "content": "Nach 1945 kehrten die französischen Abteilungen der Universität nach Straßburg zurück. Im Jahr 1971 wurde die Universität Straßburg dreigeteilt: Die drei Universitäten wurden am 1. Januar 2009 wieder vereinigt. Hinzu kam das \"Institut universitaire de la formation des maîtres\" (IUFM) Straßburg. Erster Präsident nach der Wiedervereinigung wurde der Pharmakologe Alain Beretz, vormaliger Leiter der \"Université Louis Pasteur\". Anfang 2009 zählte die \"Université unique de Strasbourg\" (Unistra) 42.000 Studenten und 5.200 Angestellte. Zehn Jahre später – 2019 – zählte sie 52.000 Studenten und 10.400 Angestellte. Die Universität Straßburg ist in der Europäischen Konföderation der Universitäten am Oberrhein (EUCOR) mit der Universität Karlsruhe, der Universität Basel, der Universität des Oberelsass und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg verbunden. Sie verfügt wegen der bis heute gültigen kirchenrechtlichen Sonderstellung des ehemaligen Reichslandes Elsaß-Lothringen als einzige in Frankreich über zwei staatlich finanzierte theologische Fakultäten (katholisch und protestantisch).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Universität Straßburg (französisch \"Université de Strasbourg\") ging aus einem lutherischen Gymnasium der Stadt Straßburg hervor, das 1538 gegründet und 1566 in eine Akademie umgewandelt wurde und 1621 den Status einer Volluniversität erhielt. Zur Zeit ihrer Gründung gehörte Straßburg noch zum Römisch-deutschen Reich. In den folgenden Jahrhunderten teilte die Hochschule die wechselvolle Geschichte der Stadt und des Elsass. ", "tgt_summary": "Štrasburská univerzita (francouzsky \"Université de Strasbourg\") je francouzská vysoká škola se sídlem ve Štrasburku. Založena byla roku 1538 jakožto luteránské německojazyčné gymnázium. Zakladatelem byl protestantský učenec Johannes Sturm. Roku 1621 se škola stala univerzitou. Poprvé se francouzskojazyčnou stala za francouzské revoluce, to se pak ještě několikrát změnilo podle toho, jaký politický osud Alsasko potkával. ", "id": 1352619} {"src_title": "Bierflasche", "tgt_title": "Pivní láhev", "src_document": [{"title": "Gebrauch.", "content": "Bier wird oft direkt aus der Flasche getrunken oder zum Trinken in ein Trinkglas geleert. Mit Verschlüssen unterschiedlicher Ausprägung wird die Funktion eines Überdruckventils erreicht, da sich der Inhalt durch den CO-Gehalt unter einem leichten Druck befindet. Manche Varianten des Flaschenverschlusses sind wiederverschließbar. Die Flaschen sind durchscheinend, um sie für die Sauberkeitskontrolle zu durchleuchten. Zur Inhaltskennzeichnung werden sie mit Etiketten gestaltet. Für Bügelverschlüsse werden spezielle Halsetiketten genutzt, um gleichzeitig ein vorzeitiges Öffnen zu kennzeichnen. Oft sind die Bierflaschen auf der Zylinderoberfläche mit Stoßrippen versehen und manche werden gleitbeschichtet, um beim gegenseitigen Aneinanderreiben den Bruch zu mindern. Der Flaschenboden ist nach innen gewölbt und weist mittig eine Volumenangabe auf. Er kann zudem Stehnoppen oder -stege aufweisen oder rundum Noppen als Produktionscode besitzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde aufgrund geänderter Konsumgewohnheiten der bis dahin übliche Fassbier-Vertrieb nach und nach durch die Flaschenvermarktung abgelöst. Mit der Einführung des Dosenpfands Anfang der 2000er Jahre drängte die Bierflasche als Mehrwegflasche in Deutschland den Anteil der Bierdosen am Konsumvolumen wieder zurück. Die „Sixpacks“ (also sechs 0,33-l-Flaschen mit Kartonumverpackung) sind in Deutschland meist mit Mehrwegflaschen gefüllt und nicht mehr als Einweggebinde im Handel.", "section_level": 1}, {"title": "Material und Ausstattung.", "content": "Bierflaschen werden zum Großteil aus Glas hergestellt, seit Anfang der 2000er Jahre stieg jedoch der Anteil der Kunststoffflaschen. Meist werden Bierflaschen mit Kronkorken verschlossen. Einige Brauereien verwenden wiederverschließbare Bügelflaschen. Diese Form des Flaschenverschlusses entstand vor 1892 und diente dem händischen Verschließen bei der Abfüllung. Mit dem Aufkommen der Kronkorken konnte maschinell verschlossen werden. Schraubverschlüsse werden überwiegend für Bier-Kunststoffflaschen verwendet, seltener für Glasflaschen. Manche Biere (z. B. Eggenberger, OÖ) werden sogar in Flaschen aus Aluminium abgefüllt, welche aber auch mit Kronenkorken verschlossen werden. Bierflaschen werden meist mit Pfand angeboten. Neben Mehrwegflaschen sind Einwegflaschen im Handel. Dabei gibt es für Bier Einwegflaschen mit einem durch besondere Gestaltung des Flaschenhalses schraubbaren Kronkorken. Bierflaschen kommen einzeln oder kastenweise in den Einzelhandel. Es gibt die (ehemals ausschließlich) üblichen Holzkästen mit 12 oder 20 Flaschen. In den 1980er Jahren kamen kleinere Gebinde mit drei Sechserträgern („Sixpacks“) von 0,5-Liter-Flaschen oder vier „Sixpacks“ von 0,33-Liter-Flasche in den Handel, mitunter Achtergebinde. Allgemein verbreitet sind für 0,5-Liter-Flaschen Kästen mit je 9, 10, 11, 20 Flaschen und für 0,33-Liter-Flaschen mit je 20, 24, 25 oder 30 Bierflaschen. Eine handelsübliche 0,5-Liter-Flasche wiegt 850 bis 900 g inklusive Kronkorken, Füllung und Etiketten. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte sind in Deutschland mehr als 120 verschiedene Flaschentypen im Umlauf. Teilweise sind Flaschen mit Embossings versehen, solche vorzugsweise aus dem gehobenen Preissegment sollen hochwertiger wirken. Zudem verleihen sie der Flasche eine Identifizierung mit der Brauerei. Häufig werden Etiketten zentriert zu diesen Embossings auf den Flaschen platziert, dafür müssen die Flaschen in der Etikettiermaschine vor dem Etikettiervorgang entsprechend ausgerichtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Flaschenformen.", "content": "Anfangs besaßen die Flaschen einen zylindrischen Körper und einen verjüngten Hals, der im Verschluss endete. Diese Form von Bierflaschen war der traditionellen Weinflasche nachgestaltet. Seit Beginn der 1960er Jahre wurde diese Form durch die Steinieflaschen ergänzt, deren Form eine bessere Bruchsicherheit beim Fallen bedeutete. In Deutschland war bis Ende der 1980er Jahre über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren weitgehend die Euro-Flasche Standard für 0,5 Liter im Einsatz. Danach wurde aus Designgründen weitgehend auf die „NRW-Flasche in Vichyform“ nach DIN 6075 Packmittel - Flaschen umgestellt. Ende der 1990er-Jahre bzw. in den 2000er-Jahren wurden zudem aufgrund der Markenpositionierung oft Langhalsflaschen eingeführt. Mit der neuen Flaschenform war eine Erneuerung der formatabhängigen Flaschenführungsteile an den Abfüllmaschinen verbunden und einige Brauereien behielten aus Kostengründen die alte NRW-Flasche im Sortiment, kleinere Brauereien die Euro-Flasche. Für verschiedene überregional agierende Brauereien wie Augustiner, Schlenkerla oder das Tegernseer Brauhaus wurde die beibehaltene traditionelle Euro-Flasche zum Charakteristikum mit nicht unbeträchtlichem Identifikationswert. Mitunter füllen manche Großbrauereien wie Erdinger aus Nostalgiegründen eine ihrer Biersorten in Euro-Flaschen ab oder haben, wie Hasen-Bräu Augsburg aus der Radeberger Gruppe oder Ayinger, ihr überwiegendes oder gesamtes Sortiment wieder auf diese Flasche umgestellt. Aus den gleichen Gründen führen eine Reihe mittelständischer Brauereien sie wieder ein. NRW-Flaschen kommen mittlerweile aus Traditionsgründen und in Abgrenzung zu den Longneckflaschen wieder auf den Markt. Dadurch besteht Marktvielfalt in den Flaschenformen, die Ausrüstung der Abfüllanlagen bestimmt aus finanziellen Erwägungen die eingesetzten Formen.", "section_level": 1}, {"title": "Farbe.", "content": "Bier wird meist in eingefärbten Flaschen gehandelt, um den Lichtgeschmack durch die von Ultraviolettstrahlung beförderte Zersetzung der Hopfenbitterstoffe in 3-Methyl-2-buten-1-thiol zu vermeiden. Braunen Flaschen wird dabei eine messbar bessere Filterwirkung als grünen zugeschrieben, da das Braunglas insbesondere kurzwelliges Licht absorbiert. Bis in die 1970er Jahre waren beide Flaschenfarben gleichermaßen verbreitet; die Meinungsbildung unter Verbrauchern förderte die Ansicht, bei in Sonne gelagertem Bier ändere sich der Geschmack und werde durch braun, grün und transparent beeinflusst. Kann das Bier lichtgeschützt gelagert werden, so ist die Glasfarbe unbedeutend. Ungefärbte Bierflaschen werden nur sehr selten genutzt (so beispielsweise bei den 330-ml-Flaschen der Marken Reissdorf Kölsch und Corona). Durch Änderungen der Produktionsprozesse in der Glasindustrie kommen fast ausschließlich braune Bierflaschen in den Handel. Einige Marken wie Pilsner Urquell, Beck’s, Jever, Wicküler, Brinkhoff’s, Einbecker, DAB, Heineken, Carlsberg oder Ottakringer nutzen die grüne Flaschenfarbe als zusätzliches Identitätsmerkmal. Für Biermischgetränke werden neben grünen und braunen auch glasklare und blaue Flaschen eingesetzt. Dadurch soll die Flaschenfarbe als Alleinstellungsmerkmal des Bieres für die Marktstellung werbewirksam nutzbar gemacht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Flaschengrößen und nationale Unterschiede.", "content": "Die üblichen Flaschengrößen änderten sich im Laufe der Zeit mehrfach und sind in verschiedenen Ländern mittlerweile der Nutzung angepasst.", "section_level": 1}, {"title": "Haltbarkeit.", "content": "Erfahrungsgemäß variiert die Stabilität einer Neuflasche und ihre Haltbarkeit im Lauf des Produktzyklus.", "section_level": 1}, {"title": "Umlaufzahl.", "content": "Mehrwegbierflaschen erreichen Umlaufzahlen von durchschnittlich 40, bei niedriger Transportentfernung mancher Brauereien sind bis zu 70 Umläufe möglich. Niedrigere Umlaufzahlen (20–38 im Schnitt nach Deloitte-Studie) werden mit individualisierten Flaschen durch \"Embossing\" des Brauereilogos auf der Flasche, höhere mit Standardflaschen erreicht. Nach dieser Studie liegen NRW-Flaschen im Schnitt bei 42 Umläufen. Die durchschnittliche Umlaufzahl wird durch die Rückführung von verschiedenen Flaschentypen im Leergut verringert, weil nicht jede Brauerei alle Flaschentypen verwendet. So sortieren manche Brauereien die sortimentsfremden Flaschentypen aus. Mit der Zunahme der Vielfalt der aktuell genutzten Bierflaschenformate werden Bierflaschen zunehmend von den Getränke-Fachgroßhändlern und den Brauereien selber aufwendig vor der Wieder-Abfüllung vorsortiert. So wird der Ausnutzungsgrad der Füllanlagen und die Umlaufhäufigkeit der Flaschen erhöht, wenn die aussortierten, unpassenden Flaschen an diese Flaschenformen verwendende Brauereien weitergeleitet werden. Die Zahl der im gleichzeitig im Umlauf befindlichen Mehrweg-Bierflaschen in Deutschland schätzt der Brauerbund auf 2 Milliarden Stück.", "section_level": 2}, {"title": "Stabilitätskontrolle.", "content": "Das angelieferte Leergut wird in der Brauerei maschinell zwischen der Reinigung und der Befüllung inspiziert (\"Empty Bottle Inspector\", \"EBI\", \"Leerflascheninspektor\"). Kriterien für das Aussortieren sind (a) Beschädigungen der Mündung, (b) nicht zu reinigende Verschmutzungen (beispielsweise sperrige Fremdkörper), (c) der Zerkratzungsgrad (\"Scuffing\") durch Kratzer, Schleifspuren und sonstige Oberflächenfehler und (d) Risse oder Schäden im Flaschenkörper. Flaschen können nach mehreren Umläufen durch Abnutzung nicht mehr ausreichend druck- und temperaturbeständig sein. Wenn sie nicht schon beim Reinigen (85 °C mit Lauge) zerspringen oder aufgrund der Beschädigungen am Leerflascheninspektor aussortiert werden, geschieht das meist beim Befüllen (bei über 4,0 bar).", "section_level": 2}, {"title": "Druckbeständigkeit.", "content": "Die Innendruckbeständigkeit einer gefüllten, mit Kronkorken verschlossenen Bierflasche bei etwa 18 °C (Raumtemperatur) liegt um zehn bis maximal 40 bar. Sie nimmt mit jedem Kratzer an und in der Flasche deutlich ab. Der Kronkorkenverschluss ist der gewollte Schwachpunkt. Er soll bei mehr als sechs bar Innendruck undicht werden und den Druck ablassen – \"abblasen\" in der Brauersprache. Dies ist eine Sicherheitsmaßnahme, um einem Platzen der Glasflasche beim Transport und im Handel vorzubeugen. Flaschen werden so hergestellt, dass beim Platzen der Flasche durch inneren Druck oder Schläge vorzugsweise der Flaschenboden abgesprengt wird. Diese „Sollbruchstelle“ dient zur Erhöhung der Sicherheit, da so nur wenige, größere Glasstücke aus dem Flaschenboden bestehend entstehen. Beim unorganisierten Platzen der Flasche würde es die gesamte Flasche in viele kleine Splitter zerreißen. Die Flasche, die aufrechtstehend auf dem Flaschenboden steht, fixiert zudem durch ihr Eigengewicht die Bruchstücke des Flaschenbodens. Der Flascheninhalt läuft nach dem Absprengen des Flaschenbodens nur nach unten aus. Es werden so beim Platzen der Flasche keine kleinen Splitter oder Inhalt in der Umgebung verteilt. Wird eine gefüllte und verschlossene Flasche dagegen äußerer Gewaltanwendung ausgesetzt, beispielsweise beim Aufprall auf eine harte Oberfläche, so versagen diese Sicherungsvorkehrungen. Durch die extreme punktuelle Belastung an der Flaschenoberfläche wird die Flasche vom Einwirkungspunkt der extremen Belastung aus zerplatzen.", "section_level": 2}, {"title": "Flaschengeometrie.", "content": "Die Form und Wanddicke der Bierflasche sowie die Form des Flaschenbodens (konkave Wölbung nach innen) haben Einfluss auf die Stabilität der Flasche, was vor allem beim Entwurf neuer Flaschentypen berücksichtigt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Kälte.", "content": "Die Stabilität einer gefüllten, verschlossenen Bierflasche hängt vom Alkoholgehalt, dem CO-Gehalt, dem \"Scuffing\"-Grad der Flasche, der Füllhöhe, der Kühlungsgeschwindigkeit und der Flaschengeometrie ab. Die Eisbildung und damit die Volumenzunahme des Wassers wird durch den gleichzeitig zunehmenden Druck in der Flasche verzögert und steigt bei weiterer Abkühlung an. Aus Sicherheitsgründen sollte eine \"normale\", verschlossene Bierflasche nicht unter 2,2 °C gekühlt werden. Selbst wenn das Bier nicht gefriert, kann es zu einer dauerhaften Kältetrübung durch im Bier gelöste Proteine kommen, die nicht schädlich ist, das Bier aber unansehnlich macht.", "section_level": 2}, {"title": "Hitze.", "content": "Biere mit 5,4 g/l CO erreichen bei Normalbedingungen (20 °C) etwa einen Innendruck von 2,2 bar. Der Innendruck einer gefüllten Bierflasche erhöht sich mit steigender Temperatur durch die damit verbundene geringere Löslichkeit von CO in wässriger Lösung. Ebenso erhöht ein Schütteln den Innendruck und Biere mit höherem CO-Gehalt haben von sich aus einen erhöhten Innendruck. Bei 50 °C erreicht eine gefüllte, verschlossene Bierflasche einen Innendruck von etwa 5 bis 6,5 bar, was die Gefahr des CO-Verlustes durch das Abblasen des Kronkorkens birgt (Abblasverhalten: Kronkorken Typ A bei acht bis elf bar; Kronkorken Typ B bereits bei über fünf bar). Eine Gefahr des Platzens besteht nicht unmittelbar, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden (\"Scuffing)\". Jede Bewegung einer derart heißen Flasche sorgt für ein rasantes Ansteigen des Innendruckes, den der abblasende Kronkorken unter Umständen nicht abfangen kann, was zum Platzen der Flasche führt.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologische Gesichtspunkte.", "content": "2010 wurden drei Fallstudien zum Vergleich der Ökobilanz verschiedener Getränkeverpackungen durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bierflaschen gehören zu den Behältnissen, in die Bier gefüllt wird, um die Flüssigkeit zu portionieren, die Absatzlogistik zu vereinfachen und es vor äußeren Einflüssen zu schützen.", "tgt_summary": "Pivní láhev je nádoba určená na dlouhodobé skladování piva. Obvykle je vyráběná z barevného skla nebo plastu (zpravidla na bázi polyethylentereftalátu, PET), některé pivovary užívají i hliníkové pivní lahve. Některé typy lahví byly navrženy speciálně pro použití na pivo, jiné se používají i na jiné nápoje či tekutiny. Existují i speciální typy lahví používané pouze jedním výrobcem nebo dokonce jen pro konkrétní značku piva. Skleněné pivní lahve jsou, stejně jako skleněné lahve pro jiné nápoje, obvykle uzavírány kovovým korunkovým uzávěrem s plastovým či korkovým těsněním, plastové lahve mívají podle typu jak korunkové, tak i šroubovací plastové uzávěry, historické skleněné lahve měly kovovo-porcelánové třmenové uzávěry, k nimž se někteří výrobci nyní u lepších piv vracejí a velmi oblíbené jsou i u minipivovarů. ", "id": 923243} {"src_title": "Chaos", "tgt_title": "Chaos (mytologie)", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Etymologisch hängt das Wort mit dem griechischen Verb („klaffen, gähnen“) zusammen, bedeutet also ursprünglich etwa „klaffender Raum“, „gähnende Leere“, „Kluft“. Das Wort wird ebenso wie Deutsch \"gähnen\" auf eine vermutete Wortwurzel der Indogermanischen Ursprache \"*ghen-\" zurückgeführt. \"Chaos\" ist mit dem älteren Wort \"chabos\" verbunden und \"Chabos\" („Gähnschlucht“) heißt eine tiefe Schlucht südlich der Burg von Mykene auf der Peloponnes, vergleichbar der Urschlucht Ginnungagap („gähnende Kluft“) der nordischen Mythologie. In der Theogonie des griechischen Dichters Hesiod (ca. 700 v. Chr.) ist das Chaos der Urzustand der Welt: „Wahrlich, zuerst entstand das Chaos und später die Erde...“ (Vers 116). Das Chaos besitzt in diesem kosmogonischen Mythos Ähnlichkeit mit dem Nichts und der Leere. Kinder oder Abkömmlinge des Chaos bei Hesiod sind Gaia (die Göttin der Erde), Nyx (die Göttin der Finsternis, der Nacht), Erebos (der Gott der Finsternis in der Unterwelt), Tartaros (die Unterwelt, Ort und Person zugleich) und Eros (der Gott der Liebe). Alle fünf Götter sind zeitgleich aus dem Chaos entstanden. In der ersten Schöpfungsgeschichte der Bibel (Genesis 1,1–5) können die Worte „wüst und leer“ auch als ein anderer Ausdruck für \"Chaos\" gedeutet werden. In der hebräischen Bibel steht an dieser Stelle, das später als \"Tohuwabohu\" in die deutsche Sprache Einzug gehalten hat. Dieses besteht aus dem (Bedeutung: und), diese entsprechen in der babylonisch-sumerischen Mythologie den Ur-Drachen-Wesen Tiamat und Abzu (Gottheit), die vom Gott Marduk besiegt werden. Der Chaos-Begriff bei Paracelsus ähnelt in gewisser Weise der späteren Vorstellung von Gas bei Johan Baptista van Helmont, bleibt jedoch in seiner Bedeutung einigermaßen okkult. Seit dem 17. Jahrhundert bezeichnet \"Chaos\" in der Alltagssprache die \"Unordnung,\" das \"Gewirr,\" das \"Durcheinander\" (etwa eines unaufgeräumten Zimmers).", "section_level": 1}, {"title": "Chaot.", "content": "Die Bezeichnung \"Chaot\" wird in der Regel abwertend und polemisch verwendet. Im Alltag bezeichnet man damit meist einen sehr unordentlichen und schlecht organisiert auftretenden Menschen. Des Weiteren dient das Wort „Chaot“ (aber auch „Krawallmacher“) als politischer Kampfbegriff, um Angehörige gewaltbereiter sozialer Gruppen zu bezeichnen, besonders im Zusammenhang mit Straßenschlachten und Ausschreitungen. So wird in vielen Massenmedien der Begriff unter anderem für Hooligans verwendet. Vor allem Anarchisten, Autonome und Punks werden in politischen Auseinandersetzungen abwertend als „Chaoten“ bezeichnet. Der Begriff wird aber auch für rechtsradikale Skinheads verwendet. Die Punkszene bezieht sich selbst positiv auf den Begriff und veranstaltete seit den 1980er Jahren mehrmals sogenannte „Chaostage“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wort Chaos [] (von ) bezeichnet \"alltagssprachlich\" zumeist einen Zustand von vollständiger Unordnung oder Verwirrung (Wirrwarr), in der \"antiken Mythologie\" und in der \"Philosophie\" fungiert er im Rahmen von Kosmogonien und Kosmologien als Gegenbegriff zu \"Kosmos\", dem griechischen Begriff für die (Welt-)Ordnung oder das geordnete Universum, in \"modernen naturwissenschaftlichen Theorien\" (Chaosforschung) hingegen zur Bezeichnung der Unvorhersagbarkeit von Prozessen.", "tgt_summary": "Chaos (starořecky \"Χαος\", též \"Chaeos\" \"Χαεος\") je v řecké mytologii nejstarší z prvotních božstev, často ztotožňované s propastí, prázdnotou, vzduchem či povětřím, někdy s temnotou a tím pádem s Erebem. Ovidius jej popsal jako „mohutnou masu, beztvarou a pustou, nic než spočívající tíži, hromadu neslučitelných jader“ ", "id": 1287315} {"src_title": "Winchester", "tgt_title": "Winchester", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon in vorrömischer Zeit sind Siedlungen auf dem Stadtgebiet bekannt. Im westlichen Teil der heutigen Stadt findet man die aus einem Wehrgraben bestehende Eisenzeitsiedlung „Oram’s Arbour“. Nach der Besetzung Britanniens durch die Römer gewann die Ansiedlung an Bedeutung und wurde „Venta Belgarum“ genannt, was „Markt der Belger“ bedeutet. Der frühmittelalterliche Geschichtsschreiber Nennius bezeichnet den Ort mit dem keltischen Namen „Caergwinntguic“ oder „Caergwintwg“. Ab der angelsächsischen Eroberung der Gegend im Jahre 519 wurde jedoch ansonsten der Name „Wintanceastre“ benutzt (dessen erster Teil „Wintan-“ das lateinische „Venta“ fortsetzt).", "section_level": 1}, {"title": "Angelsächsische Zeit.", "content": "Die Stadt erlangte etwa um das Jahr 686 historische Bedeutung, als sie Dorchester als eigentliche Hauptstadt des alten Königreichs Wessex ablöste, nachdem König Caedwalla von Wessex König Atwald von Wight besiegt hatte. Obwohl es nicht die einzige Stadt war, die Hauptstadt genannt wurde, machte König Egbert sie im Jahre 827 zur wichtigsten Stadt seines Königreichs. In der Mitte des 9. Jahrhunderts war der heilige Swithin Bischof von Winchester. Ende des 9. Jahrhunderts wurde die Stadt auch Teil einer Anzahl von Befestigungen entlang der Südküste Englands, die von Alfred dem Großen angelegt und „burhs“ genannt wurden. Noch heute sieht man die sächsische Straßenführung im Stadtplan: Die Straßen sind in Kreuzform angelegt, wie es damals üblich war, und ließen die vorhandene römische Straßenführung in die Stadtplanung einfließen. Das kirchliche Viertel war im Südwesten, der Gerichtsbezirk im Südosten und die Händler waren im Nordosten der Stadt. Die Grenzen der ursprünglichen Stadt kann man heute anhand der erhaltenen Stadtmauer erkennen, die in sächsischer Zeit eine Holzbarrikade mit einem umlaufenden Graben gewesen sein dürfte. Es gibt sechs Stadttore, jeweils eines im Norden, Westen, Süden und Osten, sowie Durngate und King’s Gate. Winchester blieb die Hauptstadt von Wessex und später von England bis nach der Eroberung durch die Normannen, die 1066 London als Hauptstadt wählten.", "section_level": 2}, {"title": "Das Mittelalter und danach.", "content": "Ein schweres Feuer im Jahre 1141 beschleunigte den Niedergang der Stadt. Dieser ließ sich auch nicht dadurch aufhalten, dass William von Wykeham (1320–1404) eine wichtige Rolle in der Stadtentwicklung spielte. Als Bischof von Winchester war er verantwortlich für den Bau weiter Teile der heutigen Kathedrale und gründete Winchester College, wie auch das New College in Oxford. Im Mittelalter war Winchester auch zeitweilig ein wichtiges Zentrum des Wollhandels, um dann aber immer mehr an Bedeutung zu verlieren. Die Autorin Jane Austen starb am 18. Juli 1817 in Winchester und wurde in der Kathedrale beigesetzt. Der romantische Dichter John Keats wohnte in Winchester von Mitte August bis Oktober 1819. Hier schrieb er \"Isabella\", \"St. Agnes Eve\" und \"Lamia\". Teile von \"Hyperion\" und die Tragödie \"Otho the Great\" wurden ebenfalls in Winchester geschrieben. Die Geschichte Winchesters wird eindrucksvoll im Stadtmuseum dargestellt, das an der Ecke Minster Street und The Square liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Gebäude.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kathedrale.", "content": "Die Kathedrale von Winchester ist die zweitlängste Kathedrale in Europa und wurde 1079 errichtet. Ihre einzigartige Bauweise verbindet die Architekturstile vom 11. bis zum 16. Jahrhundert. Im Inneren wurden viele Bischöfe von Winchester begraben, u. a. William von Wykeham. Auch die Gräber von Königen, wie Egbert von Wessex, Canute und William Rufus, findet man dort neben bekannten Personen wie Jane Austen. Früher war die Kathedrale ein beliebter Wallfahrtsort, da sie den Schrein des heiligen Swithin beherbergte. Auch der Pilgerweg nach Canterbury beginnt in Winchester. Neben der Kathedrale kann man auf der Wiese den Grundriss der Vorgängerkirche, des Alten Münsters, sehen. Auch die danach gebaute Neue Münsterkirche, in der ursprünglich Alfred der Große und Eduard der Ältere begraben waren, stand ehemals neben der Kathedrale. Die Kathedrale unterhält einen Jungen- und einen Mädchenchor, die regelmäßig Konzerte in der Kathedrale geben. Im Kirchhof befinden sich eine Reihe von historischen Gebäuden aus der Zeit, als die Kathedrale auch ein Kloster umfasste. Insbesondere das aus dem 13. Jahrhundert stammende Dekanat ist sehenswert. Es war ursprünglich das Haus des Priors. Dort wurde im Jahre 1486 Arthur Tudor, der damalige Thronfolger und Prinz von Wales geboren. Nicht weit davon entfernt steht Cheyney Court, ein Fachwerkhaus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, das ursprünglich als Pförtnerhaus des Klosters diente und später zum Bischofspalast gehörte. Auch das erste Gebäude mit Hammerbalken-Gewölbe befindet sich im Kirchhof neben Deans Garden. Es wird Pilgerhalle genannt und war früher Teil eines Wirtshauses, das die unzähligen Pilger beherbergte, die den Swithinschrein besuchen wollten. Dort wurden die Reste der verschwenderischen Bankette des Dekans an die Pilger verteilt, die auch in der Halle übernachten konnten. Das Baujahr des Gebäudes wird mit 1308 angegeben. Zur 700-Jahr-Feier des Gebäudes sind im Jahr 2008 einige Veranstaltungen geplant. Heutzutage wird das Gebäude als Schulaula, Veranstaltungsort und Theater benutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Wolvesey Castle.", "content": "Wolvesey Castle war der normannische Bischofspalast aus dem Jahre 1110. An dieser Stelle war aber bereits in angelsächsischer Zeit ein Gebäude vorhanden gewesen. Der Palast wurde später während der politischen Wirren zu Zeiten König Stephens von seinem Bruder Heinrich von Blois erweitert. Als Philipp II. von Spanien am 25. Juli 1554 Maria die Katholische, die älteste Tochter Heinrichs VIII., in der Kathedrale heiratete, waren sie Gäste im Bischofspalast. Heutzutage sind nur noch Ruinen des Palastes übrig, die vom English Heritage betreut werden. Lediglich die Kapelle wurde Bestandteil des neuen Palastes, der in den 1680er Jahren gebaut wurde. Auch von ihm ist lediglich ein Gebäudeflügel erhalten geblieben.", "section_level": 2}, {"title": "Winchester Castle.", "content": "Die Große Halle von Winchester Castle wurde im 12. Jahrhundert errichtet und irgendwann zwischen 1222 und 1235 weiter ausgebaut. Sie hat heute noch das damalige Aussehen. In ihr befindet sich heute der Runde Tisch von König Artus, der mindestens seit 1463 dort aufgehängt ist. Es handelt sich jedoch nicht um einen Tisch aus Artus Zeiten, sondern er stammt aus dem 13. Jahrhundert. Dennoch ist er geschichtlich bedeutsam und zieht immer noch viele Touristen an. Ursprünglich war der Tisch unbemalt und wurde erst für König Heinrich VIII. im Jahre 1522 mit Bildern versehen. Am oberen Ende ist König Arthur auf seinem Thron zu sehen und rund um den Tisch befinden sich die Namen der legendären Ritter der Tafelrunde. Die Außenanlagen der Großen Halle sind im Stil eines mittelalterlichen Gartens gehalten. Außer der Halle sind nur einige wenige ausgegrabene Grundmauern des Bergfrieds vorhanden. Sie wurden mit dem King’s House überbaut, das heute Teil der Peninsula-Kasernen ist, in denen sich einige Militärmuseen befinden. Außerdem ist in Winchester ein Ausbildungsregiment der Armee in der Sir John Moore Kaserne stationiert, wo die Grundausbildung der Rekruten stattfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Winchester College.", "content": "Die Gebäude des Winchester College beherbergen eine Privatschule, die von Wilhelm von Wykeham im Jahre 1382 gegründet wurde. Es gibt zwei Innenhöfe, ein Torhaus, einen Kreuzgang, eine Halle und eine bemerkenswerte Collegekapelle. Ursprünglich war es gegründet worden, um Jungen aus ärmlichen Verhältnissen zu unterrichten, bevor sie zum New College nach Oxford gingen und die Kirchenlaufbahn einschlugen.", "section_level": 2}, {"title": "Hospital zum Heiligen Kreuz.", "content": "Die Armenhäuser und die gewaltige normannische Kapelle des Hospitals zum heiligen Kreuz wurden in den 1130er Jahren außerhalb der Stadt von Heinrich von Blois gegründet. Seit dem 14. Jahrhundert wird bis heute die so genannte „Wayfarer’s dole“ ausgeteilt, eine milde Gabe bestehend aus Ale und Brot, ursprünglich gedacht, die Pilger auf ihrem Weg nach Canterbury zu unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere interessante Gebäude.", "content": "Weitere interessante Gebäude sind die Gildenhalle aus dem Jahre 1871, das Royal Hampshire County Hospital und die Winchester-City-Mühle, eine der vielen Wassermühlen, die an den Armen des Itchen betrieben wurden. Die Winchester-City-Mühle wurde kürzlich restauriert und mahlt jetzt wieder Korn mit Wasserkraft. Die Mühle gehört dem National Trust.", "section_level": 2}, {"title": "Sport und Freizeit.", "content": "Winchesters Fußballverein wird Winchester City F.C. genannt und wurde im Jahre 1884 gegründet. Er hat das Motto „Many in men, One in Spirit“ und spielt zurzeit in der Wessex Liga Division 1. Winchester hat auch eine Rugbymannschaft mit Namen Winchester RFC, sowie einen aufstrebenden Leichtathletikverein namens Winchester and District AC. Der erfolgreiche Hockeyclub hat zehn Herren- und drei Damenmannschaften. Bowling wird im Riverside Indoor Bowling Club gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Es gibt eine Vielzahl von Schulen in Winchester. Die drei weiterführenden Schulen sind die King’s School, die Westgate School und die Henry Beaufort School, die alle drei einen hervorragenden Ruf genießen. Die Oberstufe des Peter Symonds College ist ebenfalls landesweit unter den Besten. Winchester College gibt immer wieder viele Schüler nach ihrem Abschluss an Eliteuniversitäten ab. Die University of Winchester (früher King Alfred’s College genannt) befindet sich nahe dem Stadtzentrum. Die Winchester Kunstschule ist allerdings Teil der Universität Southampton. Eine der Sprachschulen ist die Winchester School of English, an der Studenten aus der ganzen Welt Englisch lernen.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Die Partnerstädte von Winchester sind Laon in Frankreich und Gießen in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Medien und Kultur.", "content": "John Christophers Endzeit-Science-Fiction-Serie \"Sword of the Spirits\" spielt hauptsächlich in Winchester. In der Fernsehsendung von Channel 4, „Die besten und schlechtesten Wohnorte in Großbritannien 2006“ wurde Winchester zum lebenswertesten Ort des Landes gewählt. Im Jahre 2007 wurde Winchester hinter Edinburgh Zweiter. Seit 1974 findet jährlich am ersten Wochenende im Juli in Winchester die „Hat Fair“ statt, ein Straßentheaterfestival mit Aufführungen und Workshops in der ganzen Stadt. Das Musik- und Komödianten-Festival ist das am längsten bestehende derartige Festival in Großbritannien. Einer der größten und erfolgreichsten Bauernmärkte des Vereinigten Königreichs findet mit über 100 Ständen an jedem zweiten und letzten Sonntag im Stadtzentrum statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Winchester (englische Aussprache []) ist eine Stadt im Süden Englands mit ca. 40.000 Einwohnern. Sie ist der Verwaltungssitz der Grafschaft Hampshire und des Distrikts City of Winchester, der um einiges größer ist als die Stadt selbst. Winchester liegt am westlichen Ende der South Downs am idyllischen Fluss Itchen und an der Eisenbahnstrecke, die von London nach Weymouth im Südwesten Englands führt. ", "tgt_summary": "Winchester je historické město na jihu Anglie s asi 40 000 obyvateli (pouze samotné město). Je sídlem distriktu \"City of Winchester\", který zahrnuje větší území než samotný Winchester, a také je centrem hrabství Hampshire. V 10. a 11. století byl hlavním městem Anglie a předtím hlavním městem Wessexu.", "id": 598749} {"src_title": "Seto-Inlandsee", "tgt_title": "Vnitřní moře", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausdehnung.", "content": "Die Durchführungsverordnung zum \"Ryōkai-hō\" ( ‚Hoheitsgewässergesetz‘) definiert in Artikel 1 die Begrenzungen des Meeres wie folgt: Das Umweltgesetz \"Setonai-hō\" () beschreibt in Artikel 2 Absatz 1 eine fast identische Ausdehnung. Seine Durchführungsverordnung nennt in Artikel 1 jedoch eine größere Ausdehnung: Nach der engeren Definition hat das Meer eine Fläche von 19.700 km2, nach der weiteren eine solche von 21.827 km2. Die maximale Wassertiefe beträgt 105 m.", "section_level": 2}, {"title": "Regionen.", "content": "Die Seto-Inlandsee wird in folgende Meeresregionen eingeteilt: Bei der größeren Definition kommen dann noch hinzu:", "section_level": 2}, {"title": "Küste.", "content": "An die Seto-Inlandsee grenzen folgende Präfekturen (Aufzählung entgegen dem Uhrzeigersinn): Die Region um die Inlandsee nennt sich auch Setouchi-Region. Wichtige Küstenstädte der Region sind Kōbe, Ube, Hiroshima, Iwakuni, Kurashiki und Matsuyama.", "section_level": 2}, {"title": "Inseln.", "content": "Nach der amtlichen Definition, die für eine Insel eine Landfläche von mindestens 100 m Umfang bei Hochwasser fordert, liegen in der Inlandsee (im engeren Sinne der Durchführungsverordnung zum \"Ryōkai-hō\") 727 Inseln. 681 tragen eine auf \"-shima/-jima\" () ‚Insel‘ endende Bezeichnung. Diese Inseln verteilen sich, da zur Präfektur Osaka überhaupt keine Insel gehört, auf die übrigen zehn Präfekturen an der Seto-Inlandsee, wie aus der folgenden Tabelle ersichtlich. Die Prozentzahl gibt an, welchen Anteil die Inseln in der Seto-Inlandsee an sämtlichen Inseln der jeweiligen Präfektur haben. Unter Berücksichtigung weiterer, z. B. andersnamiger oder unbenannter Eilande werden als Höchstzahl etwa 3000 Stück angegeben. Die zehn größten Inseln sind:", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Ein großer Teil der See gehört zu dem 1934 als einem der ersten Nationalparks Japans gegründeten Setonaikai-Nationalpark. Sie besitzt ein gemäßigtes Klima mit relativ geringen jahreszeitlichen Schwankungen bei geringem Niederschlag. In Japan wird daher dieses Gebiet auch „Das Land des schönen Wetters“ (jap. \"hare no kuni\") genannt. Die meisten der Inseln der Inlandsee sind mit Kiefern bewachsen. Die See ist für regelmäßig auftretende Algenblüten ( \"akashio\") bekannt, einer plötzlichen massenhaften Vermehrung von Algen in einem Gewässer. Ein weiteres Naturschauspiel sind die Naruto-Strudel, die aufgrund der unterschiedlichen Wassertiefen der Inlandsee und des Pazifischen Ozeans entstehen. Des Weiteren existiert in der Inlandsee eines der letzten verbliebenen japanischen Wattgebiete, das noch nicht aufgrund von Eindeichungen zerstört wurde. Die Region um die Inlandsee ist industrialisiert. Rohstoffe können per Schiff angeliefert werden. Das milde Klima ist günstig für Fischerei und Landwirtschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Brücken.", "content": "Die Inseln Honshū und Shikoku sind durch drei Brückensysteme miteinander verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Kōbe-Awaji-Naruto-Autobahn.", "content": "Die östlichste Verbindung, nach dem ersten Spatenstich 1976 im Jahr 1998 fertiggestellt, führt von Akashi (Präfektur Hyōgo) über die Akashi-Kaikyō-Brücke, die längste Hängebrücke der Welt, auf die Insel Awaji-shima, von dort über die Naruto-Brücke nach Ōge-jima (Naruto, Präfektur Tokushima) jenseits der 1,3 Kilometer breiten Naruto-Straße und schließlich über die Muya-Brücke nach Shikoku. Ursprünglich war auch eine Zugverbindung geplant, auf die letztlich jedoch verzichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Seto-Chūō-Autobahn.", "content": "In nur zehn Jahren errichtet, verbindet Seto-Ōhashi seit 1988 die Präfektur Okayama mit der Präfektur Kagawa. Sie besteht aus insgesamt sechs zweistöckigen Brücken, deren jeweils untere Etage von der Eisenbahn Japan Railways benutzt wird. Der Shinkansen verkehrt nach oder auf Shikoku nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Nishiseto-Autobahn / Shimanami-Autobahn.", "content": "Als erste der drei Querungen der Inlandsee 1975 begonnen, aber als letzte 1999 fertiggestellt, verbindet die Nishiseto-Autobahn Onomichi in der Präfektur Hiroshima über insgesamt zehn Brücken und mehrere kleinere Inseln, auf denen gleichwohl zusammen immerhin etwa 100.000 Menschen leben, mit Imabari in der Präfektur Ehime. Die Brücken sind: Shin-Onomichi-Brücke, Innoshima-Brücke, Ikuchi-Brücke, Tatara-Brücke, Ōmishima-Brücke, die beiden Ōshima-Brücken und die drei Kurushima-Kaikyō-Brücken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Seto-Inlandsee oder das Seto-Binnenmeer (jap. \"Seto-naikai\") ist ein Binnenmeer, das die japanischen Inseln Honshū, Shikoku und Kyūshū voneinander trennt. Innerhalb der Seto-Inlandsee befinden sich viele kleine Inseln, deren größte Awaji-shima im Osten ist.", "tgt_summary": "Vnitřní moře (: 瀬戸内海; \"Seto Naikai\") je vodní plocha mezi japonskými ostrovy Honšú, Šikoku a Kjúšú. Spojuje Japonské moře s Tichým oceánem.", "id": 404477} {"src_title": "Golden Globe Award/Beste Regie", "tgt_title": "Zlatý glóbus za nejlepší režii", "src_document": [{"title": "1940er Jahre.", "content": "1944 Henry King – Das Lied von Bernadette \"(The Song of Bernadette)\" 1945 Leo McCarey* – Der Weg zum Glück \"(Going My Way)\" 1946 Billy Wilder* – Das verlorene Wochenende \"(The Lost Weekend)\" 1947 Frank Capra – Ist das Leben nicht schön? \"(It’s a Wonderful Life)\" 1948 Elia Kazan* – Tabu der Gerechten \"(Gentleman’s Agreement)\" 1949 John Huston* – Der Schatz der Sierra Madre \"(The Treasure of the Sierra Madre)\"", "section_level": 1}, {"title": "1950er Jahre.", "content": "1950 Robert Rossen – Der Mann, der herrschen wollte \"(All the King’s Men)\" 1951 Billy Wilder – Boulevard der Dämmerung \"(Sunset Boulevard)\" 1952 László Benedek – Der Tod eines Handlungsreisenden \"(Death of a Salesman)\" 1953 Cecil B. DeMille – Die größte Schau der Welt \"(The Greatest Show on Earth)\" 1954 Fred Zinnemann* – Verdammt in alle Ewigkeit \"(From Here to Eternity)\" 1955 Elia Kazan* – Die Faust im Nacken \"(On the Waterfront)\" 1956 Joshua Logan – Picknick \"(Picnic)\" 1957 Elia Kazan – Baby Doll – Begehre nicht des anderen Weib \"(Baby Doll)\" 1958 David Lean* – Die Brücke am Kwai \"(The Bridge on the River Kwai)\" 1959 Vincente Minnelli* – Gigi", "section_level": 1}, {"title": "1960er Jahre.", "content": "1960 William Wyler* – Ben Hur \"(Ben-Hur)\" 1961 Jack Cardiff – Söhne und Liebhaber \"(Sons and Lovers)\" 1962 Stanley Kramer – Das Urteil von Nürnberg \"(Judgment at Nuremberg)\" 1963 David Lean* – Lawrence von Arabien \"(Lawrence of Arabia)\" 1964 Elia Kazan – Die Unbezwingbaren \"(America, America)\" 1965 George Cukor* – My Fair Lady 1966 David Lean – Doktor Schiwago \"(Doctor Zhivago)\" 1967 Fred Zinnemann* – Ein Mann zu jeder Jahreszeit \"(A Man for All Seasons)\" 1968 Mike Nichols* – Die Reifeprüfung \"(The Graduate)\" 1969 Paul Newman – Die Liebe eines Sommers \"(Rachel, Rachel)\"", "section_level": 1}, {"title": "1970er Jahre.", "content": "1970 Charles Jarrott – Königin für tausend Tage \"(Anne of the Thousand Days)\" 1971 Arthur Hiller – Love Story 1972 William Friedkin – Brennpunkt Brooklyn \"(French Connection)\" 1973 Francis Ford Coppola – Der Pate \"(The Godfather)\" 1974 William Friedkin – Der Exorzist \"(The Exorcist)\" 1975 Roman Polański – Chinatown 1976 Miloš Forman* – Einer flog über das Kuckucksnest \"(One Flew Over the Cuckoo’s Nest)\" 1977 Sidney Lumet – Network 1978 Herbert Ross – Am Wendepunkt \"(The Turning Point)\" 1979 Michael Cimino* – Die durch die Hölle gehen \"(The Deer Hunter)\"", "section_level": 1}, {"title": "1980er Jahre.", "content": "1980 Francis Ford Coppola – Apocalypse Now 1981 Robert Redford* – Eine ganz normale Familie \"(Ordinary People)\" 1982 Warren Beatty* – Reds 1983 Richard Attenborough* – Gandhi 1984 Barbra Streisand – Yentl 1985 Miloš Forman* – Amadeus 1986 John Huston – Die Ehre der Prizzis \"(Prizzi’s Honor)\" 1987 Oliver Stone* – Platoon 1988 Bernardo Bertolucci* – Der letzte Kaiser \"(The Last Emperor)\" 1989 Clint Eastwood – Bird", "section_level": 1}, {"title": "1990er Jahre.", "content": "1990 Oliver Stone* – Geboren am 4. Juli \"(Born on the Fourth of July)\" 1991 Kevin Costner* – Der mit dem Wolf tanzt \"(Dances with Wolves)\" 1992 Oliver Stone – JFK – Tatort Dallas \"(JFK)\" 1993 Clint Eastwood* – Erbarmungslos \"(Unforgiven)\" 1994 Steven Spielberg* – Schindlers Liste \"(Schindler’s List)\" 1995 Robert Zemeckis* – Forrest Gump 1996 Mel Gibson* – Braveheart 1997 Miloš Forman – Larry Flynt – Die nackte Wahrheit \"(The People vs. Larry Flynt)\" 1998 James Cameron* – Titanic 1999 Steven Spielberg* – Der Soldat James Ryan \"(Saving Private Ryan)\"", "section_level": 1}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "2000 Sam Mendes* – American Beauty 2001 Ang Lee – Tiger & Dragon \"(臥虎藏龍 (Wòhǔ Cánglóng))\" 2002 Robert Altman – Gosford Park 2003 Martin Scorsese – Gangs of New York 2004 Peter Jackson* – \"(The Lord of the Rings: The Return of the King)\" 2005 Clint Eastwood* – Million Dollar Baby 2006 Ang Lee* – Brokeback Mountain 2007 Martin Scorsese* – Departed – Unter Feinden \"(The Departed)\" 2008 Julian Schnabel – Schmetterling und Taucherglocke \"(Le scaphandre et le papillon)\" 2009 Danny Boyle* – Slumdog Millionär (\"Slumdog Millionaire\")", "section_level": 1}, {"title": "2010er Jahre.", "content": "2010 James Cameron – Avatar – Aufbruch nach Pandora (\"Avatar\") 2011 David Fincher – The Social Network 2012 Martin Scorsese – Hugo Cabret \"(Hugo)\" 2013 Ben Affleck – Argo 2014 Alfonso Cuarón* – Gravity 2015 Richard Linklater – Boyhood 2016 Alejandro González Iñárritu* – The Revenant – Der Rückkehrer \"(The Revenant)\" 2017 Damien Chazelle* – La La Land 2018 Guillermo del Toro* – Shape of Water – Das Flüstern des Wassers \"(The Shape of Water)\" 2019 Alfonso Cuarón* – Roma", "section_level": 1}, {"title": "2020er Jahre.", "content": "2020 Sam Mendes – 1917 * =", "section_level": 1}], "src_summary": "Gewinner und Nominierte für den Golden Globe Award in der Kategorie Beste Regie \"(Best Director – Motion Picture)\", die die herausragendsten Regieleistungen des vergangenen Kalenderjahres prämiert. Die Kategorie wurde im Jahr 1944 ins Leben gerufen. ", "tgt_summary": "Zlatý glóbus za nejlepší režii pravidelně uděluje Asociace zahraničních novinářů v Hollywoodu (angl. Hollywood Foreign Press Association zkratka HFPA) na slavnostním ceremoniálu Zlatých glóbů. ", "id": 46700} {"src_title": "Dickkopffalter", "tgt_title": "Soumračníkovití", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die europäischen Falter erreichen eine Flügelspannweite von 24 bis 34 Millimeter, in den Tropen findet man jedoch größere Exemplare. Die Tiere haben einen mittelmäßig bis kräftig gebauten Körper, einen Kopf der fast immer breiter als der Thorax ist und sind an ihrer Ruheposition sofort erkennbar: Die meisten Arten haben ihre Flügel so geöffnet, dass die Vorder und Hinterflügel in einem spitzen Winkel zueinander stehen. Die Vorderflügel sind etwa 1,5 bis zweimal länger als breit und meist orangebraun, braun, grau oder schwarz gefärbt; es gibt aber, vor allem in den Tropen, zahlreiche (auch schillernd) bunt gefärbte Arten. Viele Arten weisen auf beiden Flügelpaaren helle Würfelflecken auf. Einige Männchen tragen auf den Flügeln Duftschuppenstreifen. Die Hinterflügel sind breit abgerundet und in etwa gleich breit, wie die Vorderflügel. Die Fühler sind kurz, etwa halb so lang wie die Vorderflügel und am Ende keulig verdickt. Diese Fühlerkeule ist meist langgestreckt und am Ende deutlich gebogen. Die Tiere haben keine Maxillarpalpen; ihre Labialpalpen haben drei Segmente. Ihr ungeschuppter Saugrüssel ist, genauso wie alle drei Beinpaare, voll entwickelt. Die Vorderflügel haben 12 Flügeladern mit einer Analader (1b). Die Hinterflügel haben 8 Adern mit zwei Analadern (1a und 1b). Die meist grün, gelb oder hell gefärbten Raupen haben einen Kopf der breiter als der Thorax ist (außer Arten von \"Megathymus\") und voll entwickelte Bauchbeinpaare. Die meisten Arten sind kurz behaart. Manche Arten haben eine sehr lebhafte Körperfärbung.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Großteil der Falter ist tagaktiv. Es gibt aber einige Arten, wie z. B. \"Celaenorrhinus fritzgaertneri\", die dämmerungs- und auch nachtaktiv sind. Alle Vertreter der Dickkopffalter zeichnen sich durch einen charakteristischen Flug aus. Einige fliegen sehr schnell und nahe am Boden, während andere einen leicht hüpfenden Flug zeigen. Manche Arten zählen zu den Wanderfaltern. Die Eier werden von den Weibchen einzeln an den Futterpflanzen abgelegt. Die daraus schlüpfenden Raupen fressen im Schutz einer Blattbehausung, die aus mit Seide befestigten Blättern besteht. In dieser verpuppen sie sich auch, wobei die Behausung nach jeder Häutung neu erbaut und zur Überwinterung oder Verpuppung an kräftigen Stängeln der Futterpflanze befestigt wird. Nur sehr wenige Arten, z. B. die der Gattung \"Megathymus\" bohren in Pflanzen (Agavengewächsen (Agavaceae)). Das Nahrungsspektrum der Familie umfasst ca. 70 Pflanzenfamilien. Unter den Dickkopffaltern gibt es einige Arten, die als Schädlinge auftreten können, wie z. B. \"Erionota thrax\", deren Raupen an Bananenpflanzen fressen, \"Hidari irava\" an Palmen und Arten der Gattung \"Nyctelius\" an Zuckerrohr.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie der Dickkopffalter (Hesperiidae) wird derzeit in sieben Unterfamilien unterteilt Die in vielen Publikationen noch aufgeführte Unterfamilie Pyrrhopyginae, 1877 wurde von Warren et al. (2008) auf den Rang einer Tribus zurückgestuft. Dieselben Autoren stufen die ehemalige Unterfamilie Megathyminae, 1895 als eine Infra-Tribus-Gruppe der Hesperiinae ein. Drei Unterfamilien mit 47 Arten kommen in Europa vor, auf der ganzen Welt sind es 4127 Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Raupen der Gattung \"Megathymus\" sind jene, die im Mezcal eingelegt sind. In den peruanischen Anden werden die von den Blättern des \"Chachakuma\"-Baumes (\"Escallonia resinosa\") lebenden Raupen von \"Metardaris cosinga\" (auf Quechua \"wayt'ampu\") ebenfalls von Menschen verzehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dickkopffalter (Hesperiidae) sind eine Familie der Schmetterlinge. Sie kommen weltweit, außer in Neuseeland, mit etwa 4000 Arten und derzeit über 560 Gattungen vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen, besonders die Neotropis. Namensgebend für die Familie ist der breite Kopf der Tiere. Die Hesperiidae werden oft als einzige Familie der Überfamilie Hesperioidea betrachtet, heute aber häufiger in die Überfamilie Papilionoidea eingegliedert.", "tgt_summary": "Soumračníkovití (Hesperiidae) je čeleď motýlů, kterou popsal poprvé v roce 1809 francouzský entomolog Pierre André Latreille. Na celém světě se vyskytuje přibližně 3000 druhů, rozšířen je celosvětově vyjma Nového Zélandu. Areál rozšíření je vázán na otevřenou krajinu jako jsou stepi, pole či louky. ", "id": 592615} {"src_title": "Fahrenwalde", "tgt_title": "Fahrenwalde", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde an der Landesgrenze zu Brandenburg liegt auf einer Hochfläche, die nach Nordosten zum Randowbruch abfällt. Die Umgebung zwischen der Stadt Pasewalk und der uckermärkischen Kleinstadt Brüssow ist hügelig (Höhen bis 99 m ü. NN). Zwischen dem Kernort Fahrenwalde und dem Ortsteil Bröllin sowie nordöstlich des Ortsteiles Friedrichshof befinden sich mehrere kleine Sölle (unter anderem „Ziegeleipfuhl“ und „Kleiner Roetpfuhl“). Umgeben wird Fahrenwalde von den Nachbargemeinden Polzow im Norden, Rossow im Nordosten, Löcknitz im Osten, Brüssow im Südosten, Carmzow-Wallmow im Süden, Schönfeld im Südwesten, Rollwitz im Westen sowie Pasewalk im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 25. Juli 1952 wurde Fahrenwalde zusammen mit anderen Gemeinden aus dem brandenburgischen, bis 1945 preußischen Landkreis Prenzlau herausgelöst und dem Kreis Pasewalk im Bezirk Neubrandenburg zugeordnet. Alte Bauernhäuser mit ihren Nebengebäuden bestimmen das Bild des Angerdorfes Fahrenwalde. Im Ortsteil Bröllin befindet sich ein früheres Rittergut und die zugehörigen Gutsanlagen, das heute als Schloss Bröllin bezeichnet wird, und dessen Ursprünge mindestens bis 1233 datiert werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindevertretung.", "content": "Bei der Kommunalwahl 2014 waren 7 Sitze in der Gemeindevertretung zu besetzen. Auf Grund eines Mangels an Bewerbern konnten nur 6 Mandate vergeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen, Flagge, Dienstsiegel.", "content": "Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Vorpommern geführt. Es zeigt einen aufgerichteten Greifen mit aufgeworfenem Schweif und der Umschrift „GEMEINDE FAHRENWALDE * LANDKREIS VORPOMMERN-GREIFSWALD“.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Jahre 1847 wurde als gemeinschaftliche Anlage u. a. das Gebiet des Stadtbrooks (Richtung Broellin), das des „Schwarzen Graben“ (Richtung Caselow) und das des Röt-Pools bzw. Rötpfuhls beschrieben. Es wurde erstmals eine Baumschule „Zum Dorfe“ bzw. „zum Gebrauch sämtlicher Fahrenwalder Einwohner“ erwähnt, diese hatte eine Größe von 45 Ruten. Im Dorf existierten drei Schneider. In dieser Zeit war auch die Windmühle am Ortsausgang nach Broellin (Müller Beschoren) gebaut worden, sie wurde 1847 noch als Baustelle bezeichnet. 1860 gab es eine zweite Ziegelei und zwei Getreidemühlen. 1892 gründete sich die dörfliche Molkereigenossenschaft aus acht Mitgliedern. (Hauptartikel: → Dampfmolkerei Fahrenwalde) Im Jahre 1957 entwickelte sich die MAS (Maschinen-Ausleih-Station) zur MTS (Maschinen-Traktoren-Station), ihr Fuhrpark erweiterte sich stark und auch ein Mähdrescher gehörte dazu. 1958 wurde am westlichen Ortsausgang eine große Schweinemastanlage gebaut und mit Wasser versorgt. 1968–1969 baute die Maurerbrigade der LPG einen zusätzlichen Schweinestall im Ortsteil Karlsruh. Damit verfügte sie mit Fahrenwalde West und dem Ortsteil Herrmannshof über drei große und mehrere kleinere Mastanlagen. 1972 wurde im Dorfzentrum eine neue Gaststätte mit Saal und eine Verkaufsstelle gebaut. Hier zog 1973 auch die „Konsum-Verkaufsstelle“, die sich lange Jahre auf dem Holz ́schen Grundstück an der Eckkreuzung befand, ein. In diesem Jahr besaß die LPG etwa 600 Kühe (35 je ha, Milchleistung 3400 kg pro Jahr und Kuh).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "In neun Kilometer Entfernung liegt der Autobahnanschluss \"Pasewalk-Ost\" (Ostseeautobahn A 20), Bahnanschluss besteht im zehn Kilometer entfernten Pasewalk.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Am 27. Mai 1875 wurde im alten Schulhaus der uckermärkische Heimatdichter Max Lindow geboren. Er verbrachte hier seine Jugend und der Schöpfer des „Uckermärkerliedes“ erinnerte daran auch in seinen Erzählungen. Aus Friedrichshof stammt Axel Döhn († 1909), Landrat in Westpreußen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fahrenwalde ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Osten Mecklenburg-Vorpommerns (Deutschland). Sie wird vom Amt Uecker-Randow-Tal mit Sitz in der Stadt Pasewalk verwaltet.", "tgt_summary": "Fahrenwalde je obec v zemském okrese Přední Pomořansko-Greifswald v německé spolkové zemi Meklenbursko-Přední Pomořansko. V roce 2015 zde žilo 309 obyvatel.", "id": 1773457} {"src_title": "Jacques MacDonald", "tgt_title": "Jacques MacDonald", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jacques MacDonald entstammte einer schottischen Familie, die mit den Stuarts nach Frankreich geflüchtet war.", "section_level": 1}, {"title": "In der Revolutionsarmee.", "content": "1784 diente er in der Irischen Brigade. Nach mehreren Wechseln, u. a. zum Régiment d'infanterie de Royal Hesse-Darmstadt, wurde er Anhänger der republikanischen Partei in der Französischen Revolution und als Capitaine Adjutant bei Charles-François Dumouriez. Bei den Schlachten bei Jemappes (7. November 1792) und Warwick (18. August 1793) tat er sich ebenso hervor wie bei weiteren, sodass er zum Général de brigade befördert wurde. Beim Einfall der französischen Nordarmee in die Österreichischen Niederlande (heute Belgien) und in die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen 1794 kämpften seine Truppen u. a. gegen Truppen des Herzogs von York. Im Januar 1795 gelang es einem Teil der von ihm geführten Avantgarde des Korps Pichegru, trotz feindlichen Geschützfeuers das zugefrorene Wattenmeer bei Den Helder zu überqueren und die Übergabe der niederländischen Flotte zu erzwingen. Dies brachte ihm 1796 die Beförderung zum Général de division ein.", "section_level": 2}, {"title": "Unter dem Direktorium.", "content": "Am 11. Juli 1798 wurde ihm vom Direktorium der Oberbefehl über die französischen Truppen in Rom übertragen. Als General Karl Mack von Leiberich mit 80.000 Mann der durch englisches Geld subsidierten neapolitanischen Armee gegen Rom marschierte, zog sich MacDonald mit seinen 6.000 Mann aus der Stadt zurück. Trotzdem schlug er die Neapolitaner bei Porto Fermo und am 5. Dezember 1798, als Mack bei Civita Castellana die Franzosen angriff. Infolge des letzteren Gefechtes brachen Meutereien in Macks Truppen aus, sodass sich dieser als Kriegsgefangener unter den Schutz der Franzosen stellte. Am 14. Dezember 1798 war MacDonald wieder Herr über Rom. Er bekam Anfang des Jahres 1799 das Kommando über die Truppen, die Neapel eroberten, erhielt aber den Befehl, das Land wieder zu räumen, als sich anderenorts die französischen Truppen zurückziehen mussten. 1799 eilte er Jean-Victor Moreau in Oberitalien entgegen, ließ sich aber auf die zwei Tage dauernde Schlacht an der Trebbia ein, in der er von Alexander Wassiljewitsch Suworow vernichtend geschlagen wurde. Dadurch fiel die ganze Lombardei in die Hände der Verbündeten. MacDonald musste verletzt nach Paris zurückkehren.", "section_level": 2}, {"title": "Napoléons Aufstieg.", "content": "In Paris erhielt er das Kommando der bei Versailles angesammelten Truppen und konnte so Napoleon Bonaparte beim Staatsstreich am 9. November 1799 (18. Brumaire) helfen. Kurzzeitig wurde er der von Moreau kommandierten Rheinarmee zugeteilt. 1800 wurde er Oberbefehlshaber der Reservearmee, die über den Splügen in das Veltlin einrückte. Nach dem Frieden von Lunéville war er von März 1801 bis ins Jahr 1803 Gesandter in Kopenhagen. Nach Frankreich zurückgekehrt, fiel er bei Napoléon in Ungnade, weil er sich für die verhafteten Jean-Victor Moreau und für Jean-Charles Pichegru einsetzte. Erst 1809 wurde er wieder in die Armee berufen. Im Kriege gegen Österreich war er mit dem Oberbefehl über den rechten Flügel des Vizekönigs Eugène in Oberitalien betraut. Seine Truppen drangen über die Piave vor, eroberten Ljubljana und besetzten Ende Mai Graz. Am 6. Juli trug seine „italienische Armee“ zum Sieg in der Schlacht bei Wagram bei. Daraufhin ernannte ihn Napoléon zum Maréchal d’Empire und Herzog von Tarent.", "section_level": 2}, {"title": "Krieg in Spanien und Russlandfeldzug.", "content": "Am 24. April 1810 erhielt MacDonald den Oberbefehl über das Augereausche Korps in Katalonien und konnte die Spanier bei Cervera, Labisbal und Val schlagen. 1812 wurde er zum russischen Feldzug abberufen und erhielt das Kommando über das 10. Korps bestehend aus einer französischen und zwei preußischen Divisionen, welches den linken Flügel bildete. Bis Riga vorgerückt, blieb er dort, während die Grande Armée auf Moskau vorrückte. Nachdem die Grande Armée von den Russen geschlagen worden war und ihre Reste sich in ungeordneter Flucht nach Westen zu retten suchten, war seine Stellung in den Ostseegouvernements unhaltbar geworden. Infolge der zwischen dem preußischen General Yorck von Wartenburg und dem russischen General Hans Karl von Diebitsch am 31. Dezember 1812 geschlossenen Konvention von Tauroggen schieden die preußischen Truppen aus dem Kampf gegen Russland aus. MacDonald kommandierte fortan nur noch 9.000 Mann.", "section_level": 2}, {"title": "In den Befreiungskriegen.", "content": "Im Feldzug von 1813 in Sachsen befehligte MacDonald das 11. Korps. Im Mai kämpfte er in der Schlacht bei Großgörschen und Bautzen, wurde aber in der Schlacht an der Katzbach am 26. August von Blücher und Gneisenau vernichtend geschlagen. Nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig entkam er schwimmend über die Weiße Elster, in der Marschall Josef Anton Poniatowski ertrank. Auf dem weiteren Rückzug nach Frankreich befehligte MacDonald den linken Flügel gegen die verfolgenden Preußen unter Blücher. Am 4. April 1814 traf er in Fontainebleau ein und wurde von Napoléon – zusammen mit Michel Ney und Armand-Augustin-Louis Caulaincourt – zu seinen Bevollmächtigten in den Verhandlungen mit den Alliierten ernannt. MacDonald zählte zu denen, die Napoléon zur Abdankung rieten, was jener letztlich mangels Rückhalt auch tat.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle in der Restauration.", "content": "MacDonald unterstellte sich noch 1814 der Restauration der Bourbonen. Zum Dank wurde er zum Mitglied des Kriegsrates, zum Ritter des Ordre royal et militaire de Saint-Louis und zum Pair von Frankreich ernannt. Als Napoléon 1815 von Elba zurückkehrte, sollte MacDonald die königlichen Truppen bei Lyon befehligen, um das weitere Vordringen des „Usurpators“ zu verhindern. Doch die Bürger von Lyon riefen auf den Straßen: „Es lebe der Kaiser! Nieder mit den Adligen! Nieder mit den Priestern! Tod den Royalisten!“ Daraufhin zweifelte MacDonald daran, dass die ihm zugewiesenen Einheiten königstreu bleiben würden. Deshalb kehrte er nach Paris zurück. Mit einer loyal gebliebenen Einheit begleitete er Ludwig XVIII., als dieser in der Nacht vom 19. zum 20. März 1815 angesichts des auf Paris vorrückenden Napoléon über die belgische Grenze nach Menen floh. Nach Paris zurückgekehrt, schlug er Napoléons Angebot aus, wieder ein Kommando zu übernehmen. Stattdessen schrieb er sich als einfacher Grenadier in die Listen der Nationalgarde ein. Nach der Zweiten Restauration erhielt MacDonald das Kommando über die Loire-Armee. Am 2. Juli 1815 wurde er zum Großkanzler der Ehrenlegion ernannt und erhielt weitere Titel, u. a. am 5. Oktober 1815 den eines Staatsministers. Nach der Julirevolution zog MacDonald sich aus dem öffentlichen Leben zurück, nahm am 23. August 1831 seinen Abschied und starb am 24. September 1840 im Schloss Courcelles-le-Roy bei Beaulieu-sur-Loire. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Sein Sohn Alexandre Charles MacDonald, 2. Herzog von Tarent (* 11. November 1824), war ab 1852 Kammerherr Napoleons III. und Mitglied des Corps législatif (Gesetzgebende Körperschaft) sowie ab 1869 Senator. Er starb am 6. April 1881.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1809: Großkreuz der Ehrenlegion (Großkanzler 1815) Sein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 13. Spalte eingetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Étienne Jacques Joseph Alexandre MacDonald, 1. Herzog von Tarent (* 17. November 1765 in Sedan, Champagne; † 24. September 1840 in Beaulieu-sur-Loire, Département Loiret), war ein französischer Marschall des Empire.", "tgt_summary": "Etienne Jacques Joseph Alexandre Macdonald, vévoda z Tarentu (17. listopadu 1765 v Sedanu – 25. září 1840 zámek Courcelles u Gienu), byl francouzský voják a krátce i politik. Dosáhl hodnosti maršála Francie.", "id": 337348} {"src_title": "Sezession", "tgt_title": "Secese (mezinárodní právo)", "src_document": [{"title": "Recht auf Sezession.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Völkerrecht.", "content": "Unter Völkerrechtlern ist umstritten, ob das Selbstbestimmungsrecht der Völker auch das Recht von Minderheiten einschließt, aus einem Staatsverband auszutreten. Die in der Rechtswissenschaft vorherrschende Meinung lehnt ein solches \"offensives Selbstbestimmungsrecht\" unter Hinweis auf das Integritätsinteresse bestehender Staatsverbände, also das \"defensive Selbstbestimmungsrecht\", ab. Matthias Herdegen etwa vertritt dagegen die Ansicht, dass einer diskriminierten Minderheit, deren Menschenrechte fundamental verletzt werden und die vom Prozess der politischen Willensbildung ausgeschlossen ist, ein Recht auf Sezession einzuräumen ist. Problematisch ist darüber hinaus, was eigentlich ein „Volk“ im Sinne des Selbstbestimmungsrechts der Völker ist. Wird etwa in einem Nationalitätenstaat eine Volksgruppe nicht als solche anerkannt, werden ihr auch keine Sonderrechte zugestanden. Es existieren etliche sezessionistische Völker und Regionen, die sowohl friedlich als auch aggressiv und militärisch nach Unabhängigkeit streben. Unter diesen besitzen einige de facto bereits die vollständige Kontrolle über ihr Territorium. Um allerdings in die Vereinten Nationen als eigenständiger Staat aufgenommen zu werden, bedarf es grundsätzlich einer Mehrheit in der UN-Vollversammlung; außerdem kann die Anerkennung als Staat im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beantragt werden, dessen fünf ständige Mitglieder (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien) zustimmen müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Staatsrecht.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland gibt es keinen Verfassungsartikel oder Gesetze, die den Austritt eines Gliedstaats oder bestimmten Gebiets regeln würden. Die Sezession wird damit weder erlaubt noch explizit verboten. Strafbar macht sich hingegen ausdrücklich, wer „mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt“ eine Sezession durchzuführen versucht („Hochverrat gegen den Bund“ gemäß § 81 StGB). Am 16. Dezember 2016 beschloss das Bundesverfassungsgericht, einen Antrag der Bayernpartei nicht zur Entscheidung anzunehmen. Mit dem Antrag wollte die Bayernpartei die Zulassung einer Volksabstimmung über den Austritt des Freistaats Bayern aus der Bundesrepublik Deutschland erzwingen, wobei diese Abstimmung nur in Bayern erfolgen sollte. Das Bundesverfassungsgericht begründete seine Ablehnung damit, dass die einzelnen Länder nicht „Herren des Grundgesetzes“ seien, eine Änderung also nicht auf Landesebene erfolgen könne.", "section_level": 3}, {"title": "USA.", "content": "In den Vereinigten Staaten von Amerika hat der Oberste Gerichtshof im Fall Texas v. White entschieden, dass der Beitritt zur Union unwiderruflich ist und ein Recht auf Sezession der US-Bundesstaaten demzufolge nicht besteht.", "section_level": 3}, {"title": "Historische Beispiele.", "content": "Als \"Separatisten\" werden radikale Kongregationalisten bezeichnet, die sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von der Kirche von England trennten, da ihnen die Reformation dieser Kirche nicht weit genug ging. Insbesondere lehnten sie das Bischofsamt ab. Um der Verfolgung zu entgehen, wanderte eine Gruppe von ihnen, die später Pilgerväter (\"Pilgrim Fathers\") genannt wurde, zunächst in die Vereinigten Niederlande aus und überquerte dann 1620 auf der Mayflower den Atlantik. Kurz vor Verlassen des Schiffes bei Cape Cod (Massachusetts) verfassten sie den Mayflower-Vertrag (\"Mayflower Compact\"), der für die demokratische Entwicklung der Gemeinwesen in Nordamerika grundlegend wurde. Sie gründeten die Plymouth Colony. Der bekannteste Fall einer politischen Sezession war die Trennung der sklavenhaltenden Südstaaten von den Vereinigten Staaten im Jahr 1860/61 und die Bildung der Konföderierten Staaten (CSA). Sie hatte den Sezessionskrieg zur Folge, der mit der Wiederherstellung der staatlichen Einheit der USA endete. Erfolgreiche Unabhängigkeitskriege waren die der Alten Eidgenossenschaft vom Ende des 13. Jahrhunderts an und die der Niederlande ab 1568. Beide richteten sich gegen die Herrschaft des Hauses Habsburg und erreichten im Westfälischen Frieden von 1648 die Anerkennung ihrer Selbständigkeit durch die Habsburger. Im 19. und 20. Jahrhundert erreichten mehrere Staaten Europas durch Sezession ihre staatliche Unabhängigkeit: In Deutschland kam es zuletzt während der alliierten Rheinlandbesetzung im Jahr 1923 zu Sezessionsbestrebungen Rheinischer Separatisten. Sie traten für eine Abtrennung des Rheinlands vom Reich beziehungsweise vom Land Preußen ein, scheiterten aber an der fehlenden Unterstützung der Bevölkerungsmehrheit. Auch versuchte die französische Besatzungsmacht, den Separatismus im Saargebiet zu fördern. Dieser Plan scheiterte, als die unter der Losung „Heim ins Reich“ durchgeführte Saarabstimmung vom 13. Januar 1935 eine Mehrheit für die Rückgliederung ergeben hatte und das Saargebiet am 1. März 1935 wieder Teil des Deutschen Reiches wurde. Ebenso votierte nach dem Zweiten Weltkrieg die Bevölkerung am 23. Oktober 1955 für die Ablehnung des Saarstatuts und damit – statt für die Unabhängigkeit oder eine weitergehende Angliederung an Frankreich – für die Eingliederung des Saarlands als eigenes Bundesland in die Bundesrepublik. Die LTTE versuchte ab 1983 in Sri Lanka für die Tamilen einen unabhängigen Staat zu errichten, welcher Tamil Eelam heißen sollte. Daraufhin kam es zum Bürgerkrieg in Sri Lanka, der bis 2009 mit der Niederlage der LTTE anhielt. Die Tamilen fühlten sich von der singhalesischen Bevölkerung und Regierung unterdrückt und diskriminiert. Separatistische Bewegungen spielten 1991 eine große Rolle bei dem Zerfall der Sowjetunion in die Staaten Armenien, Aserbaidschan, Estland, Georgien, Kasachstan, Lettland, Litauen, Kirgisistan, Moldau, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine, Usbekistan und Weißrussland. Als Gründungsmitglieder der UNO bestanden die Weißrussische SSR und die Ukrainische SSR allerdings schon dadurch seit 1945 als eigene Völkerrechtssubjekte. Die Loslösung der früheren Teilrepubliken Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina aus dem jugoslawischen Staatsverband 1991/92 löste vor allem in den letzteren beiden Republiken mehrere Kriege aus, die 1995 mit dem Daytoner Abkommen beendet wurden. Die Trennung Mazedoniens erfolgte jedoch zur selben Zeit friedlich. Serbien trat weiterhin als Bundesrepublik Jugoslawien auf, sah diese als identisch mit der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) und nahm damit eine Mindermeinung an (\"siehe auch Abschnitt\" „Sonderfälle“). Folglich bewertete es die Vorgänge als Sezessionen der übrigen Teilrepubliken. Im Mai 2006 stimmte auch die Bevölkerung von Montenegro mehrheitlich für eine Auflösung der Union mit Serbien, welche ebenfalls friedlich vollzogen wurde. Friedlich verlief auch der Zerfall der Tschechoslowakei zum 31. Dezember 1992, nachdem die Slowakei ihre Abspaltung angestrebt hatte. Ein langwieriger Krieg ging dagegen der im selben Jahr erreichten Unabhängigkeit Eritreas von Äthiopien voraus. Im Biafra-Krieg scheiterte zuvor in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre die Loslösung Biafras von Nigeria. Gleichermaßen scheiterte 1994 in einem kurzen Bürgerkrieg die Sezession der vormaligen Demokratischen Volksrepublik Jemen von Jemen, nachdem es erst vier Jahre zuvor zur Vereinigung mit der Jemenitischen Arabischen Republik gekommen war. Zu den erfolgreichen Unabhängigkeitsbewegungen der letzten Jahre gehört jene in Osttimor, die 2002 nach 24-jähriger Besatzung, Guerillakrieg und drei Jahren UN-Verwaltung die Trennung ihres Inselteils von Indonesien durchsetzte. Da die vorangegangene völkerrechtswidrige Annexion Osttimors durch Indonesien von der internationalen Staatengemeinschaft nie anerkannt worden war, fand aber keine wirkliche Sezession eines Teilgebietes statt. Jüngstes Beispiel ist die Abspaltung des Südsudan von Sudan, die nach einem erfolgreichen Unabhängigkeitsreferendum am 9. Juli 2011 in der neuen Hauptstadt Juba erklärt wurde. Seit dem 14. Juli 2011 ist Südsudan der 193. Mitgliedstaat der Vereinten Nationen.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unabhängigkeitsbewegungen.", "content": "Zurzeit gibt es innerhalb der Europäischen Union in Schottland, Katalonien, im Baskenland, in Nordirland, in Südtirol, in Sardinien, in Venetien und in den beiden Teilen Belgiens sowie auch vereinzelt in der Bretagne und in Bayern (bzw. in Franken, wiederum vom Freistaat Bayern) politische Parteien, die eine Sezession anstreben. Auf Korsika und im Baskenland gab es immer wieder terroristische Attentate durch Separatisten. Die ETA hat im November 2011 einen „dauerhaften“ Waffenstillstand vereinbart. Grönland strebt für die nahe Zukunft die Unabhängigkeit von Dänemark an. Die Republika Srpska strebt die Unabhängigkeit von Bosnien und Herzegowina an. Aktive Unabhängigkeitsbewegungen existieren unter anderem in den Kurdengebieten der Türkei, des Iraks und des Irans, in Tibet und Uiguristan, in der russischen Teilrepublik Tschetschenien, in Québec (siehe den Renvoi relatif à la sécession du Québec), in Kalifornien (siehe Kalifornische Nationalpartei und Calexit), in Bougainville und in einigen Minderheitengebieten Myanmars, Moldawiens, Georgiens und Aserbaidschans, im Südjemen (\"Southern Movement / al-Hirak\"), in der Ukraine sowie im Norden von Mali (→ Azawad), im Süden Brasiliens und auch im Norden und Nordosten Spaniens (→ Autonome Gemeinschaft Baskenland, Katalonien).", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeitserklärungen.", "content": "Folgende Gebiete haben ihre Sezession erklärt, sind aber derzeit noch nicht vollständig oder gar nicht als unabhängige Staaten anerkannt:", "section_level": 2}, {"title": "Sonderfälle.", "content": "Kein Fall von Sezession liegt im Falle des Taiwan-Konflikts vor. Taiwan hat sich zwar als Republik China infolge des Chinesischen Bürgerkrieges von Kontinentalchina gelöst, jedoch verstehen sich bis heute beide chinesische Staaten laut ihrer Verfassung als rechtmäßige Vertreter Chinas. Umstritten war die Rechtslage nach dem Zerfall Jugoslawiens, der teilweise als Sezession, teilweise als Dismembration angesehen wurde. Die internationale Gemeinschaft entschied sich für die letztgenannte Option (→ Badinter-Kommission).", "section_level": 2}], "src_summary": "Sezession (, ‚Abseitsgehen‘, ‚Trennung‘; die Gebietsabtrennung ist auch als Separation bekannt) bezeichnet im Politischen die Loslösung einzelner Landesteile aus einem bestehenden Staat mit dem Ziel, einen eigenen unabhängigen und neuen souveränen Staat zu bilden oder sich einem anderen Staat anzuschließen. Im Zuge einer Sezession entstehen in der Regel ein oder mehrere staatliche Subjekte, und gleichzeitig existiert weiterhin der verkleinerte \"Altstaat\", der oft auch als „Rumpfstaat“, „Reststaat“ oder „Schrumpfstaat“ bezeichnet wird. Obgleich jener vor der Teilung vorhandene Altstaat oder Zedent infolge seiner Kontinuität und Subjektidentität mit dem Rumpfstaat nicht zu den Nachfolgestaaten gehört, muss er nicht seinen traditionellen Namen behalten. ", "tgt_summary": "Secese (z lat. \"secessio\", opuštění, srov. secessio plebis) označuje v mezinárodním právu vznik státu tím způsobem, že se odtrhne část území státu a na něm vznikne stát nový, přičemž dosavadní stát nezaniká a existuje dál na zmenšeném území. V tom se secese liší od rozpadu (\"dismembratio\"), při kterém původní stát, z něhož nové státy vznikly, zaniká. Jako tomu bylo např. u rozpadu Československa. Nejde ani o transfer území od jednoho státu ke druhému, protože v tomto případě žádný nový stát nevznikne. ", "id": 899143} {"src_title": "Karl V. (Lothringen)", "tgt_title": "Karel V. Lotrinský", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Karl, der sich stets und hartnäckig Carolus nannte, wurde als jüngerer Sohn für eine kirchliche Laufbahn bestimmt. 1648 wurde er Propst von Saint-Dié und 1649 Abt von Gorze. Der Tod seines älteren Bruders Ferdinand 1659 machte ihn jedoch zum Erben von Lothringen und Bar. Er trat von seinen kirchlichen Ämtern zurück und wechselte zu einer militärischen Karriere. Ab 1663 stand er in kaiserlichen Diensten, nahm an der Schlacht bei Mogersdorf gegen die Osmanen teil (1. August 1664). 1668/69 bewarb er sich erfolglos um den polnischen Thron. 1671 kämpfte er in Ungarn unter General Johann von Sporck. Bei der Belagerung von Murau in der Steiermark hatte er kommandierenden Rang. Im Jahr darauf war er Befehlshaber der kaiserlichen Kavallerie unter Raimondo Montecuccoli. In der Schlacht bei Seneffe 1674 wurde er am Kopf verwundet. Im September 1675 wurde er zum Generalissimus der kaiserlichen Armeen ernannt, und 1676 nahm er an der Belagerung von Philippsburg teil. Ebenfalls im September 1675 nahm er den Titel eines Herzogs von Lothringen an, nachdem sein Onkel Karl IV. im gleichen Monat gestorben war. Er wurde auch von allen Staaten Europas – mit Ausnahme Frankreichs, das Lothringen seit langem besetzt hielt – als Herzog anerkannt. Durch seine Ehe mit Eleonore Maria Josepha von Österreich wurde er 1678 der Schwager des Kaisers Leopold I. 1679 wurde er zum Statthalter von Tirol und den Vorlanden ernannt. 1678 befehligte er den Übergang der kaiserlichen Armee über den Schwarzwald. Er war als kaiserlicher Feldherr (1675–88) an der Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683 und bei der Eroberung von Ofen 1686 entscheidend beteiligt, ebenso wie 1687 an der Rückeroberung Ungarns, Slawoniens und Transsylvaniens (Großer Türkenkrieg, Schlacht bei Mohács). Im Mai 1688 trat er sein militärisches Amt an Kurfürst Max Emanuel von Bayern ab. Wenig später wurde er reaktiviert und übernahm ein Kommando im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Während der Feldzüge erkrankte er. Er kehrte vorerst zu seiner Familie nach Innsbruck zurück, wollte dann aber nach Wien reisen, um mit Kaiser Leopold I. über eine umfassende Armeereform zu verhandeln. Obwohl er sich nicht wohlfühlte, reiste er nach Wien, starb aber am 18. April 1690 in Wels an einer Lungenembolie. Nach Voltaire soll der französische König Ludwig XIV. zu seinem Tod gesagt haben: \"\" – der größte, weiseste und großzügigste meiner Gegner ist gestorben. Karl V. wurde vorerst in der Innsbrucker Jesuitenkirche beigesetzt. Als im Oktober 1697 Frankreich im Frieden von Rijswijk Lothringen wieder freigab, wurde sein Leichnam in die lothringische Hauptstadt Nancy überführt, wo Karl in der Capelle Ducale endgültig die letzte Ruhe fand.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Karl V. in die Liste der \"„berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“\" aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten \"k.k. Hofwaffenmuseums\" (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 von dem Bildhauer Josef Gröbmer aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Erzherzog Albrecht. In Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) ist die \"Karl-Lothringer-Straße\" nach ihm benannt. In Nancy ist der \"Boulevard Charles V\" nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Karl heiratete 1678 \"Eleonore\" Maria Josepha (1653–1697), Tochter von Kaiser Ferdinand III. und Eleonora Gonzaga, sowie Witwe von Michael Wiśniowiecki, König von Polen; ihre Kinder waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl V. Leopold, genannt \"der Herzog ohne Herzogtum\", (* 3. April 1643 in Wien; † 18. April 1690 in Wels, Oberösterreich) war Titularherzog von Lothringen und Bar von 1675 bis 1690; er war der Sohn von Herzog Nikolaus Franz und Claudia von Lothringen sowie der Schwager Kaiser Leopolds I.", "tgt_summary": "Karel V. Lotrinský (3. dubna 1643, Vídeň – 18. dubna 1690, Wels, Horní Rakousy) v letech 1675 až 1690 byl lotrinským vévodou, po celou dobu vládl pouze \"titulárně\", protože od roku 1669 území opanovala armáda francouzského krále Ludvíka XIV. Na vévodský stolec „usedl“ po svém strýci Karlovi IV. Jeho vnuk František I. Štěpán se v roce 1745 stal císařem Svaté říše římské. ", "id": 1212422} {"src_title": "Anu (Göttin)", "tgt_title": "Anu (bohyně)", "src_document": [{"title": "Mythologie.", "content": "Anu wird im Glossar \"Sanas Cormaic\" („Cormacs Flüstern“) als „Mutter der irischen Götter“ (\"mater deorum Hibernensium\") bezeichnet. Nach dem etymologischen Verzeichnis \"Cóir Anmann\" („Das Richtige von den Namen“) ist sie eine Fruchtbarkeitsgöttin (\"bandía in tṡónusa\"), verantwortlich für das Gedeihen von Munster. Sie gilt im \"Lebor Gabala Eirenn\" („Das Buch der Landnahmen Irlands“) als identisch mit der Morrigan und als Tochter der Ernmas und des Aed. Nach den \"Trioedd Ynys Prydein\" („Die Triaden der Insel Britannien“) ist sie die Gattin des Beli Mawr und Mutter des Afallach. Irland wird in der Dichtung häufig auch als „Land der Anann“ (\"íath nAnann\") bezeichnet. Nach ihr benannt ist das Hügelpaar \"Dá chích nAnann\", auch \"Dá chích Annaine\", (\"„Paps of Ana“\", „Brüste der Ana“) bei Cloonken, ungefähr 11 km südöstlich von Killarney im County Kerry (Munster). Zu Ehren der Göttin werden nahe ihren Hügeln Mittsommer-Feuer entzündet. Eine Variante des Namens, möglicherweise aber auch eine eigenständige Göttin, ist Danu oder Danann. Ob mit der kymrischen Black Annis Gemeinsames besteht, ist nicht restlos geklärt. Zu diesen Göttinnen und Sagenfiguren gehört möglicherweise auch die schottische „Gentle Annie“. Eventuell gehen alle diese Namen auf eine inschriftlich überlieferte keltische Göttin namens Annea zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Anu und die Fee Áine.", "content": "Sagen und Volksbrauchtum im irischen County Limerick kennen eine Fee namens Áine Clí, deren Name von vielen Kommentatoren für eine Variante von Anu gehalten wird. Der Sage nach soll Áine eine Tochter des Gottes Manannan bzw. seines Ziehsohnes Eogabail oder des Schmiedes Caulann (siehe \"Compert Con Chulainn\", „Cú Chulainns Empfängnis“) sein. Verschiedene Legenden werden von ihr berichtet. So soll sie beispielsweise dem irischen König Ailill Aulom („Ailill ohne Ohren“) die Ohren abgebissen haben, nachdem dieser sie vergewaltigt hatte (siehe \"Cath Maige Mucrama\", „Die Schlacht von Mag Mucrama“). Dann wiederum wird von einer unglücklichen Liebschaft mit Fionn mac Cumhaill berichtet. Eine späte Geschichte berichtet, wie der Earl of Desmond sie entführte und mit ihr einen Sohn zeugte, von dem berichtet wird, dass er noch immer alle sieben Jahre als Gespenst am Lough Gur erscheinen soll. Bis ins 19. Jahrhundert hinein existierte ein Volksbrauchtum, das die Fee Áine am nach ihr benannten Berg Cnoc Áine (heute Knockainey Hill im County Limerick) in der Mittsommernacht um Fruchtbarkeit und Gesundheit anrief.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anu [], auch Ana, Anna, Anann, Anand oder Anind, ist eine Figur der keltischen Mythologie Irlands und auch eine vorchristliche irische Göttin.", "tgt_summary": "Anu či Ana je irská bohyně, kterou Cormakův glosář, irský encyklopedický slovník, z 10. století zmiňuje jako matku irských bohů, které dobře krmila a jejímž prsy jsou Dá Chích Anann „Prsy Anu“, dva kopce v historické provincii Munster. Ačkoliv jí Cormac přisuzuje tak významnou pozici, jako je matka bohů, její jméno není v jiných pramenech zmiňováno. James McKillop a Mark Williams považují její ztotožnění s hypotetickou Danu za problematické a navrhují ji chápat jako lokální bohyni Munsteru. McKillop Anu srovnává s bohyněmi řek a pramenů římské Galie jako Dea Matrona (Marna), Dea Sequana (Seina) nebo Souconna (Saôna). Michael Clarke ji dokonce považuje za učenou literární fikci inspirovanou maloasijskou Kybelé.", "id": 2352773} {"src_title": "Franco Nero", "tgt_title": "Franco Nero", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Als \"Francesco Sparanero\" wurde der Sohn eines Polizisten in San Prospero geboren, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Modena, die zur Region Emilia-Romagna gehört. Seine Kindheit verbrachte er dann in Parma, wo er als Jugendlicher seine Leidenschaft für die Theaterbühne und die Schauspielerei entdeckte. Er organisierte Schulaufführungen und leitete später als Wehrdienstleistender ein Laientheater, ehe er nach Mailand ging, um ein Studium der Wirtschaftswissenschaften zu beginnen, das er als Nachtclubsänger finanzierte, aber nie beendete. Später arbeitete Sparanero dann als Buchhalter in Mailand, obwohl seine Liebe weiterhin dem Film galt. Bei einem Besuch der römischen Cinecittà-Studios begegnete er den Regisseuren Carlo Lizzani, Antonio Pietrangeli und John Huston, die ihn in seinen schauspielerischen Ambitionen ermutigten und ihm später erste Filmrollen anboten. Sein Filmdebüt gab er jedoch 1963 in Alfredo Gianettis Film \"Das ausgeliehene Mädchen\". Seinen Durchbruch schaffte er 1966 in der Rolle des „eiskalten und einsamen Rächers“ Django in Sergio Corbuccis gleichnamigem Film. Seine Darstellung machte ihn international bekannt; unzählige Filmangebote folgten. Mit Sergio Corbucci drehte er noch die Italowestern \"Mercenario – Der Gefürchtete (Die gefürchteten Zwei)\" und \"Zwei Companeros (Lasst uns töten, Companeros)\". Um dem Genre des Italo-Westerns zu entfliehen und ein anerkannter Schauspieler zu werden, wirkte er in der Folgezeit auch in Science-Fiction-Filmen, Dramen und Komödien mit. Für seine Verkörperung des Lancelot du Lac in der Kinoversion des Broadway-Musicals \"Camelot\" neben seiner späteren langjährigen Lebensgefährtin Vanessa Redgrave erhielt Nero eine Golden-Globe-Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller. In Italien ist er in erster Linie durch Filme über die Mafia von Damiano Damiani bekannt. So spielte Nero in Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert, \"Das Verfahren ist eingestellt: Vergessen Sie’s, Der Tag der Eule / Don Mariano weiß von nichts\" und \"Der Terror führt Regie / Warum musste Staatsanwalt Traini sterben?\" mit. In diesen Filmen spielt Nero immer einen Norditaliener, der überrascht wird, wieweit die sizilianische Gesellschaft von der Mafia unterwandert ist. In den Filmen von Pasquale Squitieri \"Der Denunziant\" und \"Die Rache der Camorra / Gesetz der Gesetzlosen\" wird diese Problematik auch behandelt. Als seinen Lieblingsregisseur bezeichnete er vielfach Enzo G. Castellari, mit dem er die Filme \"Ein Bürger setzt sich zur Wehr, Die Rückkehr der Cobra, Dschungel Django, Keoma\" und den hochgelobten \"Tote Zeugen singen nicht\" gedreht hat. Bekanntheit erlangte er auch durch die filmische Erschießung von Mussolini in dem Film \"Mussolini – Die letzten Tage\" von Carlo Lizzani sowie dem Mitwirken in Lucio Fulcis Verfilmung des Jack-London-Romans Wolfsblut. Neben seiner Rolle als sadistischer Offizier in Marco Bellocchios Militärdrama \"Triumphmarsch – Il capitano der Sadist\" sind Neros Zusammenarbeiten mit Rainer Werner Fassbinder in \"Querelle – Ein Pakt mit dem Teufel\" und \"Kamikaze 1989\" von besonderem Interesse. An der Seite von Catherine Deneuve spielte Nero in Luis Buñuels oscarprämiertem Film Tristana. Nero gehört zu den wenigen Schauspielern aus einem westlichen Land, die in den verschiedensten Prestige-Filmprojekten ehemaliger kommunistischer Länder mitspielen konnten. So spielte Nero in den Filmen von Sergei Bondartschuk \"Mexiko in Flammen\" und \"10 Tage, die die Welt erschütterten\" und in dem serbischen Nationalepos \"Der schwarze Falke\" den Helden Banović Strahinja. Beachtung fanden zudem seine Rollen als Terrorist bei den Olympischen Spielen 1972 in München in dem Film \"Die 21 Stunden von München,\" wie auch die Rolle als sadistischer Ehemann in dem Drama \"Wenn du krepierst, lebe ich\", die bis heute zahlreiche US-amerikanische Filmproduktionen beeinflusste. Von 1967 bis 1972 war Nero mit der britischen Schauspielerin Vanessa Redgrave liiert, seit Dezember 2006 sind sie verheiratet. Sie haben den gemeinsamen Sohn Carlo Gabriel Nero (* 1969). Nero hat mit dem italienischen Sänger Roby Vandalo 1991 den Titel \"Insciallah – Peace in the World\" für UNICEF aufgenommen. Der jamaikanische Reggae-Produzent Joe Gibbs hat einen Titel mit dem Namen \"Franco Nero\" eingespielt. 2017 wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franco Nero (* 23. November 1941 als \"Francesco Sparanero\" in San Prospero bei Modena) ist ein italienischer Schauspieler, der vor allem mit seiner Darstellung der Figur Django in Italowestern Bekanntheit erlangte. Er wirkte zudem in verschiedenen Filmen über die italienische Mafia mit und verkörperte in den 1970er Jahren in zahlreichen Polizeifilmen die Rolle des Staatsanwalts. Auch ist er einer der wenigen westlichen Schauspieler, die für Filmproduktionen der damaligen Ostblockstaaten verpflichtet wurden. Er hat unter vielen namhaften Regisseuren gearbeitet und bereits in über 200 Produktionen mitgespielt.", "tgt_summary": "Franco Nero, vlastním jménem Francesco Sparanero (* 23. listopadu 1941 v San Prospero u Parmy, Itálie) je italský zpěvák a herec. ", "id": 1459542} {"src_title": "SchKAS", "tgt_title": "ŠKAS", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Das SchKAS wurde ab 1930 von B. Schpitalny und I. Komaritzky entwickelt. Ab 1934 wurden die sowjetischen Luftstreitkräfte mit dieser Waffe ausgerüstet. Seinen ersten Kampfeinsatz erlebte es im spanischen Bürgerkrieg.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das SchKAS ist ein zuschießender Gasdrucklader mit Kippblockverschluss und erreicht die sehr hohe Feuergeschwindigkeit von 1800 Schuss pro Minute. Ermöglicht wurde dies durch eine groß dimensionierte Anbohrung des Laufes, zudem werden die beweglichen Teile Verschluss, Steuerstück und Gaskolben zusätzlich zur Schließfeder durch am hinteren Anschlag angebrachte Pufferfedern mit großer Geschwindigkeit wieder nach vorne geschleudert. Die Waffe verschießt Patronen im Infanteriekaliber 7,62 × 54 mm R. Die Zufuhr der gegurteten Patronen erfolgt über eine Trommel, die durch eine ins Steuerstück eingefräste Kulisse über einen Hebel angetrieben wird. Der Rand der Patronen wird von einer in die feststehende Außenhülle der Trommel gefrästen Steuerkurve geführt. Die Patronen führen eine nahezu vollständige Umrundung des Systems aus, bis sie vor dem Patronenlager landen. Dabei werden sie von der Steuerkurve nach hinten aus den Gurtgliedern ausgezogen, die Gurtglieder fallen etwa auf halbem Weg ab. Die Mündungsgeschwindigkeit beträgt 825 m/s.", "section_level": 1}, {"title": "Einbau.", "content": "Der Einbau konnte starr im Tragflügel oder in der synchronisierten Ausführung über dem Motor erfolgen, so zum Beispiel bei den Jagdflugzeugen I-15 und I-16. Beweglich wurde es in der U-2, der Pe-2 und der Tu-2 in Drehkränzen oder Drehtürmen montiert.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklung.", "content": "Das Nachfolgemodell Ultra-SchKAS erschien Ende der 1930er-Jahre und hatte eine Schussfolge von 2.500–2.800 Schuss/min. Von dieser Modifikation wurden davon nur sehr wenige Exemplare gebaut, da inzwischen die auf dem SchKAS basierende Maschinenkanone SchWAK zur Verfügung standen. Das Konkurrenzmuster zum Ultra-SchKAS war das 7,62-mm-MG SN Modell 1937 von \"I. W. Sawin\" und \"A. K. Norow\" (2.800–3.000 Schuss/min), das sich jedoch nicht durchsetzen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das SchKAS (, Transkription: Schpitalnowo–Komarizkowo awiazionny skorostrelny, deutsch: \"Schpitalny/Komaritzky Maschinengewehr für Flugzeuge\") ist ein Flugzeugmaschinengewehr. Mit dieser Bordwaffe waren zu Beginn des Zweiten Weltkrieges fast alle sowjetischen Militärflugzeuge ausgestattet. Bis 1940 wurden etwa 34.233 Stück gebaut.", "tgt_summary": "ŠKAS (Špitalnogo-Komarickogo Aviacionnyj Skorostrelnyj; : ШКАС – Шпитального–Комарицкого авиационный скорострельный, \"Špitalného-Komarického letecký rychlopalný\") byl 7,62mm kulomet používaný v sovětských letadlech během 30. let a během druhé světové války. Byl zkonstruován Borisem Špitalnym a Irinarchem Komarickým. Kulomety ŠKAS byly používány na většině sovětských stíhacích a bombardovacích letadlech. Na jeho základě byl později zkonstruován kanón ŠVAK.", "id": 2047365} {"src_title": "Adams County (Mississippi)", "tgt_title": "Adams County (Mississippi)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt fast im äußersten Südwesten von Mississippi, grenzt im Westen an Louisiana, getrennt durch den Mississippi, der die natürliche Grenze bildet. Es hat eine Fläche von 1259 Quadratkilometern, wovon 67 Quadratkilometer Wasserfläche sind. An das Adams County grenzen folgende Countys und Parishes:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Adams County wurde am 2. April 1799 aus dem Natchez District gebildet. Es war das erste County, das im Mississippi-Territorium gebildet wurde; 18 Jahre, bevor Mississippi als Bundesstaat aufgenommen wurde. Benannt wurde es nach John Adams, dem zweiten Präsidenten der USA. In der Folgezeit stammten vier Gouverneure von Mississippi aus dem Adams County: David Holmes, George Poindexter, John A. Quitman und Gerard Brandon. Im Adams County liegt ein National Historical Park, der Natchez National Historical Park. 13 Orte haben den Status einer National Historic Landmark. 118 Bauwerke und Stätten des Countys sind insgesamt im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 31. Januar 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Adams County 32.297 Menschen in 12.074 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 27,1 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 12.074 Haushalten lebten statistisch je 2,61 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 44,3 Prozent Weißen, 53,8 Prozent Afroamerikanern, 0,4 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 1,0 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 6,8 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 22,0 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 62,2 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 15,8 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,0 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 26.784 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 17.249 USD. 31,5 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften im Adams County.", "content": "City Census-designated places (CDP) Unincorporated Communities", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Adams County ist in fünf durchnummerierte Distrikte eingeteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Adams County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Mississippi. Im Jahr 2010 hatte das County 32.297 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 27,1 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Natchez, das nach dem indianischen Wort für \"Wälder\" benannt wurde.", "tgt_summary": "Adams County je okres amerického státu Mississippi založený 2. dubna 1799. Jeho sousední okres na severu je Jefferson, Franklin na východě, Wilkinson na jihu a Concordia Parish a Tensas Parish oba ze státu Louisiana na jihozápadě. ", "id": 724495} {"src_title": "Spoiler (Medien)", "tgt_title": "Spoiler (kultura)", "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Meist ist die Wiedergabe von Handlungselementen eines Plots gemeint, die für den Fortgang oder die Auflösung der jeweiligen Geschichte eine entscheidende Rolle spielen und deren Vorfeldkenntnis dem Leser, Zuschauer oder Hörer die Spannung raubt. Wer beispielsweise in einem Krimi der Whodunit-Gattung bereits zu Beginn den Namen des Täters kennt, wird einen solchen Roman oder Film möglicherweise nur mit eingeschränktem Genuss konsumieren. Beispielsweise werden die Besucher des Theaterstücks \"Die Mausefalle\" von Agatha Christie im Londoner St Martin’s Theatre seit 1952 gebeten, den Mörder nicht an nächste Besucher zu verraten. Andererseits ist es zumindest fraglich, ob der Genuss stets unter einem solchen Verrat leidet, so zumindest das Untersuchungsergebnis der US-amerikanischen Psychologen Jonathan Leavitt und Nicholas Christenfeld im Jahre 2011. Die unerbetene Weitergabe von Spoilern gilt allgemein als grobe Unhöflichkeit. Ein Spoiler ist daher in Foren oft mit rauem Ton anzutreffen und wird zumeist als Angriff auf Fangemeinden eingesetzt. In diesem Fall ist der Spoiler umso wirkungsvoller, je kürzer er ist. So kann z. B. durch die Information über den Tod eines Protagonisten vielen Fans der Spaß verdorben werden. Bei Quellen, die informativ ausgerichtet sind und nicht der Anregung zum Medienkonsum dienen sollen (z. B. wissenschaftliche Abhandlungen oder Lexika) sind Spoiler hingegen üblich und für die Zweckerfüllung der Quellen auch unerlässlich. Bei Quellen mit werbender sowie informativer Ausrichtung (z. B. literarischen Rezensionen) muss ein Kompromiss gefunden werden. So wurde der Name der im sechsten Band der Harry-Potter-Serie sterbenden Hauptfigur von den deutschen Medien nicht bereits mit dem Erscheinen der englischen Ausgabe preisgegeben, sondern erst bei Rezensionen der deutschen Ausgabe. Im Bereich der Fernsehserien hat sich das Risiko von Spoilern seit Beginn der 2000er Jahre durch die veränderten Sehgewohnheiten stark erhöht. Durch Mediatheken, Video-on-Demand-Dienste und illegale Streaming-Websites wie kinox.to haben Zuschauer technisch die Möglichkeit, meist mit der Veröffentlichung einer neuen Serie auf alle Folgen zuzugreifen. Insbesondere durch den Trend des Binge Watching, das Ansehen mehrerer Folgen einer Serie am Stück, haben einige Zuschauer einen Wissensvorsprung über wesentliche Plot Points der Handlung. Im Gegensatz dazu war es vor dieser Zeit im Bereich des linearen Fernsehens für die meisten Zuschauer nahezu unmöglich, eine Folge vor den anderen Zuschauern zu sehen und dadurch Inhalte eher zu erfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Spoilerwarnungen.", "content": "In einigen Medien hat es sich eingebürgert, dass einer Erläuterung wichtiger Elemente der Handlung von Büchern, Filmen oder Computerspielen sogenannte \"Spoilerwarnungen\" vorausgeschickt werden. Dies ist vor allem in einschlägigen Fan- und Diskussionsforen sowie im Usenet üblich. Auch in der weltweit größten Filmdatenbank (IMDb) sind Spoilerwarnungen für alle Rezensenten verpflichtend. In Zusammenhängen, die sich nicht primär mit den medialen Umsetzungen von Geschichten beschäftigen (z. B. Lexika), sind Spoilerwarnungen unüblich. In der deutschsprachigen Wikipedia wurden Spoilerwarnungen durch ein \"Meinungsbild\" abgeschafft. Sie werden allerdings bisweilen in ironischer oder parodistischer Absicht auf andere Medien übertragen. Außerhalb bestimmter Internet-Communitys konnten sich Spoilerwarnungen bisher nicht dauerhaft etablieren. Die Spoilerwarnung ist allerdings keine originäre Erfindung des Internets. So war es im Ersten Deutschen Fernsehen vor vielen Jahren für kurze Zeit üblich, vor dem Beginn der samstäglichen \"Sportschau\"-Sendung die Bundesliga-Ergebnisse nur in Form einer Texttafel anzukündigen und an der Erhaltung ihrer Spannung interessierte Zuschauer darum zu bitten, kurz die Augen zu schließen. Der internettypische Begriff „Spoilerwarnung“ war zu diesem Zeitpunkt freilich noch unbekannt. Auch in der Sendung \"Was bin ich?\" wurde die Einblendung des zu ratenden Berufes angekündigt und mit einem Gongschlag beendet, ebenso wie in jüngerer Zeit das populäre Bilderrätsel in der WDR-Sendung \"Zimmer frei\". Die Art der Spoilerwarnungen unterscheidet sich von Medium zu Medium und von Milieu zu Milieu. In Texten im Internet zum Beispiel werden sie in der Regel so gehandhabt, dass einem deutlich sichtbar hervortretenden Hinweis (durch Fettschrift, andere Schriftgrößen, Farbe usw.) einige Leerzeilen folgen und erst danach die entsprechenden Inhalte, gefolgt von weiteren Leerzeilen. Manchmal wird auch auf das Ende des Spoilers durch einen speziellen Hinweis aufmerksam gemacht. In Usenet-Beiträgen werden Spoiler regelmäßig mit ROT13 verschlüsselt. Eine weitere Form der Spoilerwarnung ist das sogenannte \"Highlight to Read\" („zum Lesen hervorheben“). Dabei werden nach dem Hinweis \"„Spoiler – Highlight to Read“\" die betreffenden Textteile in einer Schriftfarbe geschrieben, die mit der Farbe des Hintergrundes identisch ist. Nur, wenn die entsprechende Stelle mit der Maus markiert wird, lässt sich der Text auch lesen. Dadurch soll das unbeabsichtigte Lesen dieser Spoiler vermieden werden. Ähnlich geht die Computerspielplattform Steam auch mit Screenshots von Spielen um, die, so sie wichtige Wendungen oder Schlüsselszenen verraten könnten, im Voraus von der hochladenden Person gekennzeichnet werden (sollen). Es gibt auch Textfelder, die man anklicken muss, um den entsprechenden Text lesen zu können. In gedruckten Publikationen werden Texte, deren Inhalt nicht sofort ins Auge fallen soll, gelegentlich in Spiegelschrift oder auf dem Kopf stehend gesetzt. Diese Technik wird am häufigsten für Rätsel-Auflösungen angewendet. In diesem Fall handelt es sich de facto um eine Spoilervermeidung. Ähnlich den Spoilerwarnungen verwenden die Benutzer von Selbsthilfeforen sogenannte Triggerwarnungen. Diese werden teilweise ebenfalls als \"Spoiler\" bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Spoiler (, „verderben“) ist eine Information, die wesentliche Handlungselemente eines belletristischen Werks, eines Films, eines Videospiels, eines Hörbuchs, eines Sportereignisses oder Folgen einer Fernsehserie zusammenfasst und dadurch dazu geeignet ist, den Genuss am vollständigen Werk bzw. dessen Ausgang zu verderben.", "tgt_summary": "Spoiler je informace, která prozrazuje klíčovou část děje (např. rozuzlení) nebo jisté předem nečekané formální postupy (např. přechod některé části černobílého filmu do barvy). ", "id": 1673738} {"src_title": "EC Bad Tölz", "tgt_title": "EC Bad Tölz", "src_document": [{"title": "Geschichte der Eishockeyabteilung.", "content": "Der EC Bad Tölz wurde 1928 gegründet und stieg 1950 in die damalige oberste Spielklasse, die Oberliga Süd, auf. Im Sommer 1958 war der Verein einer der Gründungsvereine der Eishockey-Bundesliga und gehörte dieser bis zur Saison 1975/76 an. 1962 und 1966 erreichte der EC Bad Tölz dabei die Deutsche Meisterschaft. Nach dem Abstieg spielte die Eishockey-Mannschaft außer in den Spielzeiten 1992/93 und 1993/94 immer in der zweithöchsten Liga, jedoch stieg die Mannschaft nach der Saison 2005/06 in die Oberliga ab. Zur Saison 2002/03 wurde die Lizenz der Tölzer Löwen mit der Auslagerung des Ligenspielbetriebs in die Eishockeyspielbetriebsgesellschaft vom Verein offiziell in die Tölzer Eissport GmbH ausgelagert. In der Saison 2007/08 gelang der Wiederaufstieg in die 2. Eishockey-Bundesliga. Obwohl die Mannschaft in der folgenden Saison den 2. Tabellenplatz erreichte, wurde am 23. Februar 2009 (nach 2003 zum zweiten Mal) das Insolvenzverfahren für die GmbH beim Amtsgericht Wolfratshausen unter Aktenzeichen 2 IN 70/09 beantragt und am 1. April 2009 eröffnet. Die Tölzer Löwen waren damit automatisch aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Insolvenzverwalter war Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Josef Hingerl aus Wolfratshausen, der bereits in der Saison 2002/2003 die Tölzer Löwen innerhalb von drei Monaten sanierte. In der Saison 2010/11 schloss der Verein die Vorrunde der Oberliga Süd auf dem 1. Platz ab, scheiterte jedoch im Halbfinale der Play-Offs knapp am EHC Klostersee. Nach einem 2. Platz in der Vorrunde erreichte die Mannschaft in der Saison 2011/12 das Finale der Play-Offs und sicherte sich gegen die Füchse Duisburg den Meistertitel. Das Team konnte die Auflagen für die 2. Liga jedoch nicht erfüllen (eine Million Euro Etat), sodass die Fischtown Pinguins als letztplatzierte Mannschaft der Abstiegsrunde der 2. Liga in der Liga verbleiben durften. Auch wenn der EC Bad Tölz seit 1976 nicht mehr in der obersten Eishockeyspielklasse spielt, besitzt er doch eine sehr gute Nachwuchsabteilung. So spielen die Jugend in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) und die Junioren bis 2007/08 und die Schüler in der jeweiligen Bundesliga. Außerdem spielen mehrere Nachwuchsspieler in den Nachwuchsauswahlmannschaften des Deutschen Eishockey-Bundes.", "section_level": 1}, {"title": "Trainer.", "content": "Bis September 2004 war Hans Rotkirch als Trainer für den ECT tätig. Nach ihm übernahm Josef Schlickenrieder, und ab Oktober 2004 bis Ende der Saison 2004/05 übernahm Peter Obresa die Aufgaben des Trainers. In der Saison 2008/09 trainierte Axel Kammerer die Tölzer Löwen. Zuvor war er als Co-Trainer für die Kölner Haie und als Cheftrainer für die Kassel Huskies tätig. In der Saison 2009/10 war Dave Rich Trainer. Von 2010 bis 2015 war als Cheftrainer Florian Funk zusammen mit seinem Vater Lorenz Funk senior und Randy Neal (bis 2014) als Co-Trainer für die Tölzer Löwen tätig. Seit der Saison 2015/16 trainiert erneut Axel Kammerer zusammen mit Benedikt Huß als Co-Trainer die Tölzer Löwen.", "section_level": 1}, {"title": "Inlinehockey.", "content": "Der Verein spielte in der Deutschen Inline-Hockey-Liga (DIHL) des Deutschen Eishockey-Bundes. Außerdem war Bad Tölz Gastgeber der Inlinehockey-Weltmeisterschaft 2004.", "section_level": 1}, {"title": "Curling.", "content": "Die Herrenmannschaft des EC Bad Tölz gewann 1968, 1969, 1971, 1973 und 1975–1977 die deutsche Meisterschaft im Curling.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der EC Bad Tölz ist ein deutscher Eishockeyverein aus Bad Tölz, dessen erste Mannschaft als Tölzer Löwen seit der Saison 2017/18 in der DEL2 spielt. Der Verein, der in den 1960er Jahren zweimal Deutscher Meister wurde, hat auch eine Abteilung für Eiskunstlauf.", "tgt_summary": "EC Bad Tölz (celým názvem: Eisclub Bad Tölz) je německý klub ledního hokeje, který sídlí v bavorském městě Bad Tölz. Založen byl v roce 1928. Mužský tým působí v ligových soutěžích od roku 2002 pod názvem Tölzer Löwen. Německým mistrem se stal v letech 1962 a 1968. Od sezóny 2017/18 působí v Deutsche Eishockey Lize 2, druhé německé nejvyšší soutěži ledního hokeje. Klubové barvy jsou černá a žlutá. ", "id": 29739} {"src_title": "Jerzy Popiełuszko", "tgt_title": "Jerzy Popiełuszko", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Popiełuszko kam aus einfachen dörflichen Verhältnissen im Nordosten des Landes. Nach dem Gymnasium trat er ins Priesterseminar in Warschau ein. Den Wehrdienst musste er daher 1966–1968 in einer gefürchteten Sondereinheit für Priesteramtskandidaten in Bartoszyce ableisten. Nach mehreren Pfarrstellen wurde er Studentenseelsorger. Während der 1980 geführten Streiks wurde Kaplan Popiełuszko als Seelsorger zur Unterstützung der Warschauer Stahlarbeiter eingesetzt. Nach dem Verbot der Gewerkschaft Solidarność wurde seine St.-Stanisław-Kostka-Gemeinde zum Sammelbecken für oppositionelle Bürgerrechtler. In seinen Predigten kritisierte er scharf das damalige kommunistische Regime in Polen, das 1981 verhängte Kriegsrecht und das Verbot der Gewerkschaft Solidarność. Seine monatliche „Messe für das Vaterland“ fand so regen Zulauf, dass sie mit Lautsprechern ins Freie übertragen wurde. Wie viele andere polnische Kirchengemeinden unterstützte Popiełuszkos Gemeinde die Familien der Regimegegner, die ihren Arbeitsplatz verloren hatten oder im Gefängnis saßen. Hilfsgüter erhielt die Gemeinde unter anderem von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Diese Kontakte sah die polnische Staatsführung als „staatsfeindliche Verbindungen“ an. Folgen waren Bespitzelung, Bedrohung und Verhöre. Im Dezember 1983 wurden Popiełuszko bei einer Durchsuchung seiner Wohnung u. a. Sprengstoff, Granaten und Munition untergeschoben. Aufgrund dieser fingierten Beweise wurde er wegen Sabotage verhaftet, bald aber auf Druck der Öffentlichkeit und auf Intervention des Bischofs Bronisław Dąbrowski beim Innenminister Czesław Kiszczak freigelassen und anschließend im Rahmen einer Amnestie begnadigt. Am 13. Oktober 1984 scheiterte ein Anschlag durch den Sicherheitsdienst mittels eines Steinwurfs auf sein vorbeifahrendes Auto. Am 16. Oktober 1984 bot ihm der damalige Primas Józef Glemp einen Studienaufenthalt in Rom an, den er ablehnte. Am 19. Oktober 1984 stoppten drei Offiziere des polnischen kommunistischen Staatssicherheitsdienstes \"Służba Bezpieczeństwa\" unter Leitung von Grzegorz Piotrowski seinen Wagen bei Toruń (Thorn) und entführten ihn. Sie schlugen ihn mit Fäusten und Holzknüppeln, banden Steine an seine Füße und ertränkten ihn im Weichsel-Stausee bei Włocławek. Dort wurde seine Leiche am 30. Oktober gefunden. Die Täter, Grzegorz Piotrowski, Leszek Pękala und Waldemar Chmielewski, wurden entdeckt, da der Fahrer des Priesters fliehen konnte und sich das Autokennzeichen gemerkt hatte. Die Öffentlichkeit reagierte auf den Fund der Wasserleiche aufgebracht. Die Beerdigung am 3. November 1984 in seiner St.-Stanisław-Kostka-Gemeinde in Warschau, an der bis zu 800.000 Menschen teilnahmen, wurde zu einer Demonstration gegen die kommunistische Staatsmacht. Die Regierung von General Wojciech Jaruzelski ließ den Tätern den Prozess machen. In dessen Verlauf forderte die Staatsanwaltschaft für den Haupttäter sogar die Todesstrafe. Es gab jedoch Urteile zwischen 10 und 25 Jahren Haft, die später gemildert wurden. Zudem erklärten die Richter damals, Hintermänner habe es keine gegeben. Erst im Jahr 2004 wurden Dokumente veröffentlicht, nach denen Jaruzelski bereits 1984 seinen ehemaligen Innenminister und Mitglied des Zentralkomitees General Mirosław Milewski als Drahtzieher verdächtigte, der sich jedoch auf den mächtigen sowjetischen Geheimdienst KGB stützen konnte. Trotzdem gilt die schnelle Aufklärung der Tat als einer der „letzten Sargnägel für das kommunistische Regime in Polen“. Die Entführung und Ermordung von Popiełuszko wurde zum Symbol des Widerstandes, der politischen Rolle der katholischen Kirche und der Brutalität des Sicherheitsapparates in der damaligen Volksrepublik Polen. Sein Grab besuchten bisher etwa 24 Millionen Pilger, darunter Johannes Paul II., Benedikt XVI., George H. W. Bush und Margaret Thatcher. Am 8. Juli 1997 leitete Papst Johannes Paul II. den Seligsprechungsprozess für Jerzy Popiełuszko ein. Papst Benedikt XVI. sprach sich für eine Beschleunigung des Verfahrens aus und erkannte ihm durch ein Dekret am 19. Dezember 2009 den \"heroischen Tugendgrad\" zu. Am 6. Juni 2010 wurde Popiełuszko auf dem Piłsudski-Platz in Warschau vor etwa 100.000 bis 250.000 Gläubigen und in Anwesenheit seiner Mutter Marianna Popiełuszko durch Papst Benedikt XVI., vertreten von Pro-Präfekt Erzbischof Angelo Amato, als Märtyrer seliggesprochen. Bereits seit dem 13. Juli 1986 wird Jerzy Popiełuszko in der Kapelle der „Schwarzen Madonna“ in Illdorf (Bayern) verehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Bildende Kunst.", "content": "Der Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim schuf 1985 eine Johannes von Nepomuk-Statue mit dem Gesicht von Popiełuszko, sowie 2007 das Popiełuszko-Denkmal in Warschau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jerzy Popiełuszko [] (* 14. September 1947 in Okopy bei Suchowola als \"Alfons Popiełuszko\"; † 19. Oktober 1984 bei Włocławek) war ein polnischer römisch-katholischer Priester, der aufgrund seiner Unterstützung der Opposition um die Solidarność von Offizieren des polnischen Staatssicherheitsdienstes (\"Służba Bezpieczeństwa\") ermordet wurde. 2010 wurde Popiełuszko seliggesprochen.", "tgt_summary": "Blahoslavený Jerzy Popiełuszko (Jiří Popěluško) nazývaný kněz Solidarity; 14. září 1947 Okopy u Suchowoli (Podleské vojvodství) – asi 19. října 1984) byl známý polský římskokatolický kněz spojený se Solidaritou a umučený příslušníky komunistické tajné policie.", "id": 119578} {"src_title": "Drill (Primat)", "tgt_title": "Dril černolící", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Drill ähnelt dem Mandrill, hat aber nicht dessen leuchtende Gesichtsfärbung. Sein haarloses Gesicht ist schwarz, hat eine langgezogene Schnauze und Knochenfurchen, die entlang der Nase verlaufen. Außerdem ist es von einem weißen Haarkranz umgeben. Der übrige Körper ist dunkelbraun bis schwarz behaart, mit Ausnahme der nackten Gesäßregion, die rot oder blau gefärbt ist. Drills werden etwas weniger groß als Mandrills (rund 70 Zentimeter Körperlänge und maximal 20 Kilogramm Körpergewicht), wobei die Männchen fast doppelt so schwer werden wie die Weibchen. Der Schwanz ist nur ein 5 bis 7 Zentimeter langer Stummel.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Drills leben in der Region des Cross Rivers in Nigeria und rund um die Bakossi-Berge bis zum Fluss Sanaga in Kamerun sowie auf der zu Äquatorialguinea gehörenden Insel Bioko, wo sie eine eigene Unterart, \"Mandrillus leucophaeus poensis\", bilden. Ihr Lebensraum sind ausschließlich Wälder.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Drills sind tagaktive Regenwaldbewohner, die kaum außerhalb des Schutzes der dichten Vegetation anzutreffen sind. Sie leben in erster Linie am Boden, wo sie sich auf allen vieren fortbewegen; lediglich Weibchen mit Jungtieren suchen manchmal Schutz in den unteren Ästen der Bäume. Drills leben in Gruppen von rund 25 Tieren, die aus einem Männchen, mehreren Weibchen sowie deren Jungtieren bestehen. Mehrere Gruppen schließen sich öfters zu Verbänden zusammen, die 200 und mehr Tiere umfassen können. Zur Kommunikation verwenden sie Körperhaltungen (zum Beispiel das Präsentieren des leuchtenden Hinterteils) sowie eine Reihe von Schreien, die der Kontaktaufnahme zu anderen Gruppenmitgliedern, dem Warnen vor Fressfeinden oder dem Sammeln der Gruppe durch das Männchen dienen können.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Drills sind Allesfresser, die ihre Nahrung fast ausschließlich am Boden suchen. Dazu gehören Früchte, Nüsse, Pilze, Insekten sowie gelegentlich kleine Wirbeltiere.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Über die Fortpflanzung der Drills ist wenig bekannt. Die Fruchtbarkeit des Weibchens wird durch Verfärbungen der Afterregion angezeigt, welche leuchtend rot oder blau werden kann. Die Tragzeit beträgt 6 Monate. Wie bei den meisten Meerkatzenverwandten kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Erhaltung.", "content": "Die Hauptgründe für die Bedrohung des Drills liegen in der Jagd nach dem begehrten Bushmeat sowie in der Rodung der Regenwälder zur Gewinnung von Tropenholz und Ackerland. Da Drills reine Regenwaldbewohner sind und sich Menschen gegenüber scheu verhalten, sind sie besonders bedroht. Der Drill gilt als einer der seltensten afrikanischen Primaten und man schätzt, dass in freier Wildbahn nur noch rund 3000 dieser Tiere leben. Schutzgebiete, in denen der Drill heimisch ist, sind der Cross-River-Nationalpark, das Afi Mountain Wildlife Sanctuary, das Mbe Mountains Community Wildlife Sanctuary in Nigeria und der Korup- und Takamanda-Nationalpark in Kamerun, dennoch ist ihr Überleben weiterhin fraglich. Die IUCN listet die Art als stark gefährdet (\"endangered\"); sie wird im CITES Anhang I geführt. Der Zoo-Datenbank ISIS wurden 2007 insgesamt 272 Drills gemeldet. Im Rahmen des Weltzooverbands WAZA wird seit 1982 ein Internationales Zuchtbuch geführt. Auch der europäische Zooverband EAZA betreut die Art in seinem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Zurzeit führt das Zuchtbuch 77 Zooexemplare weltweit. Im Drill Rehabilitation Center in den Afi Mountains, Nigeria, leben circa 150 Exemplare. 1996 erhielt Liza Gadsby, die Mitbegründerin der Organisation Pandrillus, den Whitley Award für ihre Arbeit zum Schutz und Erhalt der Spezies. Eine deutsche Organisation, die speziell für den Schutz des Drills gegründet wurde, ist der in Nordhorn ansässige Verein \"Rettet den Drill e. V.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Drill (\"Mandrillus leucophaeus\") ist eine Primatenart aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Zusammen mit dem Mandrill bildet er die Gattung der Mandrillartigen (\"Mandrillus\").", "tgt_summary": "Dril černolící (\"Mandrillus leucophaeus\") je úzkonosý primát z čeledi kočkodanovití. Má dva poddruhy. Žije v Kamerunu, v části Nigérie, v pevninské části Rovníkové Guineje a na jejím ostrově Bioko v hustých pralesních porostech, v nížinách a říčních nebo pobřežních oblastech do nadmořské výšky 1200 m nad mořem. Otevřeným bezlesým prostorám se vyhýbá.", "id": 814397} {"src_title": "Airbus A350", "tgt_title": "Airbus A350", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Der ursprüngliche Entwurf aus dem Jahre 2004 sah eine modernisierte Version des Airbus A330 vor. Die ersten konzipierten Varianten A350-800 und -900 entsprachen in ihrer Größe etwa den Airbus-Typen A330/A340-200/300. Der Erstflug war für 2009, die Indienststellung 2011 geplant. Zum Zeitpunkt des Projektstarts lagen 140 feste Kaufzusagen \"(Orders & Commitments)\" vor. Als Reaktion auf die durch den Boeing 787-Programmbeginn gestartete Marktdynamik wurde das ursprüngliche A350-Konzept im Laufe des Jahres 2005 abgewandelt. Der überarbeitete Entwurf unterschied sich in 90 Prozent der Bauteile von der A330, bei allerdings gleicher Flügelform und gleichem Rumpfquerschnitt. Die Cockpitinstrumentierung orientierte sich an der A380. Das neue Konzept ergänzten aerodynamische Verbesserungen, größere Kabinenfenster und ein größerer Anteil von Aluminium-Lithium-Legierungen und Metall-Verbundwerkstoffen wie Glasfaserverstärktes Aluminium (Glare). Gegenüber den vom Konkurrenten Boeing bevorzugten kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffteilen (CFK) sollte so eine einfachere Wartung bei vergleichbarer Masseeinsparung in der Struktur erreicht werden. Bis Ende des Jahres 2005 wurde auch die Bugsektion weitgehend neu gestaltet. Die Tragflächen sollten wie beim Militärtransporter Airbus A400M vollständig aus CFK gefertigt werden. Das garantierte eine höhere Steifigkeit bei im Vergleich zur ursprünglichen Konstruktion 4,5 t weniger Strukturgewicht. Die glatte Flügeloberfläche sorgte für weniger Verwirbelungen. Da etwa 60 Prozent der Leermasse des Flugzeugs auf Rumpf und Flügel entfielen, konnte diese um 10 t gegenüber der A330 gesenkt werden. Airbus versprach sich bei der A350-900 Treibstoffeinsparungen von einem Viertel gegenüber der Boeing 787. Auch wäre die Maschine nur halb so laut wie „konkurrierende in Produktion befindliche Modelle“ (Boeing 777-200ER). Als Antrieb waren die Turbofan-Triebwerke General Electric GEnx 1A und Rolls-Royce Trent 1711 vorgesehen. Beides sind Modifikationen der für die Boeing 787 entwickelten Triebwerke, unter anderem mit der Möglichkeit der Zapfluft-(\"Bleed Air\")Entnahme. Die Entwicklungskosten der A350 wurden Ende 2005 mit etwa 4,5 Milliarden Euro angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik und Weiterentwicklung des Konzepts.", "content": "Anfang April 2006 forderte der Gründer der Leasinggesellschaft ILFC Steven F. Udvar-Házy auf einer Luftfahrtkonferenz in Orlando, anstelle einer A330-Weiterentwicklung einen komplett neuen Typ als Grundlage einer neuen Flugzeugfamilie zu bauen, mit der auch die im November 2011 eingestellte A340 abgelöst werden könne. Ähnlich äußerte sich Chew Choon Seng als Chef von Singapore Airlines wenig später. Der seit der A300 unveränderte und gegenüber der Boeing 787 zehn Zentimeter schmalere Rumpfquerschnitt böte geringere Sitzplatzkapazität und weniger Komfort als die Konkurrenz. Nach weiteren kritischen Stimmen potentieller Kunden wurde Anfang Mai 2006 bekannt, dass Airbus nunmehr „radikale Änderungen“ des bisherigen A350-Entwurfs plane. Vorgesehen seien nun unter anderem ein breiterer Rumpf, vollständig aus Verbundwerkstoffen gefertigte Flügel, eine höhere Reisegeschwindigkeit sowie leistungsfähigere Triebwerke. Zudem solle die A350-Baureihe nicht – wie zunächst geplant – aus zwei, sondern aus drei Versionen mit 250 bis 350 Sitzplätzen bestehen. Die A350-1000 als größte Variante werde in Konkurrenz zur Boeing 777-300ER stehen, zirka 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen und die wenig erfolgreiche A340-600 ablösen. Spekuliert wurde, welche Bezeichnung dieses neue Flugzeug erhalten werde: A370, A280 oder A880? Der Airbus-Chef Humbert bestätigte am 17. Mai 2006 auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin, dass man die Boeing 787 unterschätzt habe und mittlerweile „einige substanzielle Änderungen“ an der A350 vorgesehen seien. Diese würden mit den bisherigen Kunden und den Airbus-Eigentümern besprochen, und die endgültige Entscheidung würde bis zum Sommer 2006 bekanntgegeben.", "section_level": 3}, {"title": "Überarbeiteter Entwurf (2006).", "content": "Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough kündigten am 17. Juli 2006 der neue Airbus-Chef Christian Streiff und der Verkaufsmanager John Leahy an, dass anstelle des bisherigen A350-Entwurfs ein vollständig neues Flugzeug als \"A350 XWB\" (eXtra Wide Body – besonders breiter Rumpf) entwickelt werde. Mit bestehenden Kunden der ursprünglichen A350 würde darüber verhandelt, ihre Bestellung in A350 XWB umzuwandeln. Als Entwicklungskosten wurden nun 7,9 gegenüber 4,5 Milliarden Euro für die ursprüngliche A350 genannt. Der auf der Messe vorgestellte Entwurf enthielt noch einen in weiten Teilen auf Aluminium-Lithium-Legierungen basierenden Rumpf, während die neukonstruierte Tragfläche vollständig aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigt werden sollte. Berichte, dass potentiellen A350-Kunden das Konzept der konventionell durch Nieten verbundenen Rumpfpaneele nicht gefalle, da bei einer Rumpfkonstruktion aus CFK-Röhren weniger Wartungsaufwand zu erwarten sei, wurden am 30. Mai 2007, anlässlich der Bestellung von 80 A350-Maschinen von Qatar Airways, von Airbus-Chef Louis Gallois dementiert. Wegen Lieferverzögerungen im A380-Programm wurde die Entscheidung zum offiziellen Start des A350-XWB-Programms – der „Industrial Launch“ – mehrfach verschoben. Hinzu kam, dass eine Projektfinanzierung ohne Staatsbeihilfen aufgestellt werden musste, um weitere WTO-Konflikte mit den Vereinigten Staaten zu vermeiden. Erstmals in der Geschichte von Airbus sollten mindestens 10 Prozent der auf 10 Milliarden Euro geschätzten Entwicklungskosten von Risk-Sharing-Partnern übernommen werden. Der EADS-Aufsichtsrat erteilte schließlich am 1. Dezember 2006 die Genehmigung zur Entwicklung und Vermarktung des neuen Flugzeugtyps. Bereits vor der Entscheidung zum Bau der A350 XWB erschienene Presseberichte, nach denen der Rumpf vollständig aus Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffen bestehen würde, bestätigte Airbus nach der Entscheidung indirekt. Durch die vollständig neue Entwicklung verschoben sich die Termine für Erstflug und Indienststellung. Im Juli 2006 wurde der Erstflug der A350-900 für Mitte 2011 angekündigt, die Indienststellung Mitte 2012, beides wäre etwa ein Jahr später als ursprünglich geplant gewesen. Die Indienststellung der A350-800 war für das erste Quartal 2013, die der A350-1000 für das erste Quartal 2014 vorgesehen. Die A350-900R und -900F sollten etwa ein weiteres Jahr später folgen. Am 28. Februar 2007 gab Airbus an, dass die Endmontage der A350 in Toulouse erfolgen wird. Die zuerst ausgelieferte Variante werde nicht mehr die A350-800, sondern die größere A350-900 sein. Eine ETOPS-420-Zulassung strebt Airbus für die A350 nicht mehr an, da sich alle relevanten Flugverbindungen mit der ETOPS-370-Zulassung realisieren ließen, die der Flugzeugtyp bereits im Oktober 2014 erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Testprogramm.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erstflug.", "content": "Der Erstflug der A350-941 mit der Seriennummer (Manufacturer Serial Number) MSN001 und dem Kennzeichen F-WXWB fand am 14. Juni 2013 vor tausenden Zuschauern in Toulouse statt. Mit einer Abflugmasse von 221 Tonnen, angetrieben von Rolls-Royce Trent XWB-Triebwerken, kreiste die A350 nach dem Start von der Piste 32L um 10:00 Uhr während der ersten Erprobungsphase mit ausgefahrenem Fahrwerk in der Nähe von Toulouse. Nach etwa einer halben Stunde wurde das Fahrgestell eingefahren und die Flugerprobung über Südfrankreich fortgesetzt. Dabei flog die A350 zwischen Pyrenäen, südlichem Zentralmassiv, Carcassonne und Les Landes mehrere Schleifen und landete um 14:05 Uhr wieder auf der Piste 32L. Während des vierstündigen Fluges wurden alle Manöver der Maschine von einem begleitenden Flugzeug beobachtet und gefilmt. An Bord der A350 aufgenommene Testdaten wurden via Satellit direkt in das Airbus-Testzentrum in Toulouse übertragen. Durchgeführt wurde der Erstflug von einer fünfköpfigen Besatzung der in Toulouse stationierten Testflugstaffel. Hierbei teilten sich Flugkapitän Peter Chandler, Chef-Testpilot von Airbus und Kapitän Guy Magrin, Project Pilot für die A350 XWB das Kommando während des Erstfluges. Ebenfalls im Cockpit war Pascal Verneau (Flugingenieur des A350 XWB-Projektes, „dritter Mann“ im Cockpit). Fernando Alonso, Direktor der Abteilung für Flugtests, war der verantwortliche Versuchsingenieur für die Flugsteuerung und die Flugzeugstruktur. Zudem waren noch Patrick du Ché (Systeme) und Emanuele Costanzo (Triebwerke) als Testflugingenieure an Bord des Flugzeuges. Wie bei Erstflügen üblich, trug die Besatzung Fallschirme.", "section_level": 3}, {"title": "Flugerprobung.", "content": "Das Testprogramm umfasste etwa 2500 Flugstunden, von denen bis Mitte Juni 2014 bereits 2000 h bei mehr als 500 Flügen absolviert waren. Mit \"MSN001\" wurden unter anderem Tests zur Mindestabhebegeschwindigkeit \"(Minimum unstick speed)\" bei maximaler Abflugmasse auf dem Flughafen Châlons Vatry durchgeführt. Seit 14. Oktober 2013 führte auch \"MSN003\" Testflüge durch, die Seriennummer \"MSN002\" wurde mit einer kompletten Innenausstattung versehen. Im Januar 2014 absolvierte MSN003 die für die Zulassung erforderlichen Höhen- und Kältetests. Am 26. Februar stießen MSN002 und MSN004 zur Testflotte. Im Mai 2014 absolvierte \"MSN004\" erfolgreich die sogenannten Wasseraufnahme-Tests, bei denen das Verhalten des Flugzeugs in nasser Umgebung, etwa bei Regen, getestet wird. Mit dem Erstflug der F-WWYB \"(MSN005)\" am 20. Juni 2014 befanden sich alle fünf Prototypen im Testflugbetrieb. Aufgaben der \"MSN005\" waren unter anderem die ETOPS-Zulassung und Streckenerprobungsflüge, daher wurde das Flugzeug mit einer vollständigen Kabinenausstattung ausgerüstet. Die Erprobungsflüge konnten am 19. Juli 2014 auf dem Flughafen Istres mit einem erfolgreichen Startabbruchtest bei maximal zulässiger Abflugmasse abgeschlossen werden.", "section_level": 3}, {"title": "Langstreckenerprobungsflüge.", "content": "Im Februar 2014 starteten Flüge zum Nachweis der Langstrecken- und Flughafentauglichkeit. Nachdem das Flugzeug in Doha dem Erstkunden Qatar Airways vorgestellt worden war, nahm die A350 am 11. und 12. Februar 2014 an der Singapore Airshow teil. Vom 2. bis 4. Juni 2014 wurden erstmals Flüge mit Passagieren durchgeführt. Die Tickets für zwei \"Early Long Flights\" (ELF) mit der mit 252 Sitzen ausgestatteten Maschine wurden unter rund 50.000 weltweit beschäftigten Airbus-Mitarbeitern verlost. Ziel der ELF war es, den Komfort an Bord sowie das einwandfreie Funktionieren von Klimaanlage, Bordküchen, Beleuchtung, Toiletten und der Unterhaltungselektronik unter realen Einsatzbedingungen zu testen. Daher befanden sich zur direkten Analyse auftretender Probleme 30 Experten unter den Passagieren. Das Kabinenpersonal stellten Lufthansa und Air France, um so Erfahrungen im operativen Kabinenbetrieb sammeln zu können. Am 24. Juli 2014 startete die MSN005 zu einer zweiten – diesmal dreiwöchigen – Testflugserie mit Passagieren. Die erste Reise führte von Toulouse über Iqaluit, Frankfurt zurück nach Toulouse. Die zweite Etappe bestand aus den Zielen Singapur und Hongkong, in der dritten Etappe wurden Johannesburg, Sydney, Auckland, Santiago de Chile und Sao Paulo angeflogen. Zuletzt flog das Testflugzeug Doha, Perth, Moskau und Helsinki an. Ausgestattet war das Flugzeug mit 42 Business-Class- und 223 Economy-Class-Sitzplätzen.", "section_level": 3}, {"title": "Abschluss der Flugerprobung.", "content": "Am 30. September 2014 erhielt die A350-941 (Triebwerk: Rolls-Royce Trent XWB-84) als erste A350-Variante die behördliche Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA). Zu diesem Zeitpunkt waren mit allen Testflugzeugen mehr als 2600 Flugstunden absolviert. Die Musterzulassung der US-amerikanischen Federal Aviation Administration (FAA) folgte am 12. November 2014. Die Erstauslieferung fand am 22. Dezember 2014 mit der Übergabe der MSN006 an Qatar Airways statt.", "section_level": 3}, {"title": "Testflugzeuge.", "content": "Aufgelistet sind sowohl Maschinen, die Airbus zur Flugerprobung nutzt, als auch Strukturtestzellen für Belastungsversuche am Boden. \"Manufacturer Serial Number:\" Hersteller-Seriennummer", "section_level": 3}, {"title": "Konstruktion und Technik.", "content": "Die A350 XWB hat einen vollständig neuen und breiteren Rumpf, neue Hochgeschwindigkeitsflügel und neu entwickelte Triebwerke, mit denen sie pro Sitz etwa zwei Prozent effizienter als die Boeing 787 und bis zu 25 Prozent effizienter als die Boeing 777 sein soll. Die direkten Betriebskosten sollen nach Airbus-Angaben zirka zehn Prozent unter denen der Boeing 787 und 20 Prozent unter denen von Konkurrenzprodukten der gegenwärtigen Generation liegen. Die Reisegeschwindigkeit soll – wie bei der A380 – bei Mach 0,85 und die Lärmstörpegel mit voller Zuladung bei 16 EPNdB (\"Effective Perceived Noise level\", kumulativ über drei Messpunkte) unter den Grenzen von ICAO Chapter 4 liegen. Die A350 hat ein vereinfachtes System aus drei Tanks ohne Trimmtank. Damit ist sie das erste Airbus-Widebody-Modell, bei dem die mit der A310 eingeführten Trimmtanks entfallen, um dadurch den Wartungsaufwand zu reduzieren. Um die Entzündung von Treibstoffgasen in den Tanks zu verhindern, werden die Tanks mit Schutzgas gefüllt (Inertisierung). Bei vielen technischen Details profitiert die A350 von der Entwicklung der A380. So wird zum Beispiel ein 34,5-MPa-Hochdruckhydrauliksystem mit zwei Kreisläufen eingesetzt, das von einem zweikanaligen elektrohydraulischen Reservesystem abgesichert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Rumpf.", "content": "Entgegen der ursprünglichen Planung eines elliptischen Rumpfquerschnitts erhielt die A350 XWB – wie auch die Boeing 787 – einen im Querschnitt nahezu kreisrunden Rumpf, der weitestgehend aus Faserverbund-Konstruktionselementen besteht. Während der 787-Rumpf aus mehreren hintereinander montierten CFK-Hohlzylindern besteht, besteht ein Rumpfsegment der A350 XWB aus vier untereinander mit Überlappung vernieteten CFK-Paneelen (je eins oben, unten, und an beiden Seiten), die auf Rippen aus einer Aluminium-Lithium-Legierung (Al-Li) befestigt werden. In Längsrichtung verlaufende CFK-Stringer versteifen die Paneele, ein in die Außenhaut integriertes metallisches Gewebe soll gegen Blitzschlag schützen. Nach einem Schaden ermöglicht das eine schnelle Rumpfreparatur durch Austausch des betroffenen Segments. Aufgrund der großen Länge dieser einzelnen Segmente ist die Anzahl der zusammenzusetzenden Rumpfzylinder kleiner als beim Boeing-Konzept. Die resultierende Verringerung der zu verbindenden Strukturelemente soll zur Gewichtsreduktion beitragen und belastungsoptimierte Detailkonstruktionen vereinfachen. Ein weiterer Grund für dieses Konzept dürfte sein, dass die für die Fertigung benötigten Autoklaven kleiner ausfallen können. Anders als bei vorherigen Airbus-Langstreckenflugzeugen verjüngt sich die Passagierkabine nicht konisch im hinteren Bereich, sondern bietet eine konstante Breite. Die A350-1000 hat einen gegenüber der Variante -900 um sieben Meter verlängerten Rumpf, der vor dem Flügel um sechs und hinter dem Flügel um fünf Spanten gestreckt wurde. Die projektierte Version -800 wird um sechs Spanten vor und vier hinter der Tragfläche gegenüber der A350-900 verkürzt.", "section_level": 2}, {"title": "Cockpit.", "content": "Die Auslegung der Cockpitsektion nimmt Anleihen bei der A380 mit ihrem nach vorn einfahrenden Bugrad und den sechs Cockpitfenstern. Der aerodynamisch überarbeitete Bug besteht aus einer Al-Li-Legierung und damit aus bei Vogelschlag erprobtem Material. Bei Verwendung von CFK hätte der Bereich über dem Cockpit zum Schutz der Besatzung durch Titanstrukturen verstärkt werden müssen. Das Cockpit ist als airbustypisches Zweipersonen-Glascockpit mit Sidesticks und Klapptischen mit Tastatur ausgelegt. Neu sind die auch in der A380 eingesetzten pilzförmigen Handauflagen für die Maussteuerung, zwei Headup-Displays und eine Darstellung des überflogenen Höhenprofils. Als Anzeige dienen sechs Flüssigkristallbildschirme mit 38 cm Diagonale, deren Bildschirminhalte frei gewählt werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Kabine.", "content": "Die Kabine der A350 hat große Fenster und geräumige, leicht erreichbare Gepäckfächer. Den Passagieren wird eine ruhige Umgebung, viel Kopffreiheit und eine zuvor bei der A340-600 eingeführte Vollfarb-Leuchtdioden-Lichttechnik geboten. Durch „Mood lighting“ kann die Kabine je nach zu simulierender Tageszeit stufenlos verschiedenfarbig beleuchtet werden, gesteuert vom Cabin Management System CIDS, das von Airbus Buxtehude entwickelt und gefertigt wird. Der Rumpf ist etwa 11 cm schmaler als bei der Boeing 777, jedoch in Augenhöhe etwa 12,5 cm breiter als der der Boeing 787 und damit bei bis zu neun Sitzen pro Reihe komfortabler. Mit zehn Sitzen in einer Reihe sind niedrigere Kosten pro Sitzplatzkilometer möglich. In der Kabine der A350 soll laut Airbus eine zirka 20 Prozent höhere Luftfeuchtigkeit als bisher üblich herrschen und der Kabinendruck etwa dem Luftdruck in einer Höhe von etwa entsprechen. Innerhalb der Cockpitsektion liegen zwei über eine Treppe erreichbare Schlafkojen und ein Ruhesitz für Austauschpiloten auf Langstrecken. Eine weitere \"Crew Rest Area\" hinten im Rumpf oberhalb der Passagierkabine hat Platz für bis zu acht Personen der Flugzeugbesatzung.", "section_level": 3}, {"title": "Tragflächen.", "content": "Der Airbus A350 ist als Tiefdecker ausgelegt. Die Tragflächen der A350 XWB sind eine Neukonstruktion aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) und durch die hohe Pfeilung von 35 Grad (Tragflächenvorderkante: 45°) auf die Reisegeschwindigkeit von Mach 0,85 optimiert. Die Tragflächen sind 32 Meter lang und haben je Seite sieben Störklappen. Die von FACC entwickelten und gebauten zweiteiligen Flügelenden bestehen aus einer Flügelverlängerung und daran montierten nach oben und hinten gebogenen Flügelspitzen. An der Tragflächenvorderkante befinden sich im inneren Bereich zwischen Rumpf und Triebwerk spaltlose Vorflügel (sogenannte Droop Noses). Außen an den Tragflügeln sind auf jeder Seite sechs Vorflügel. Der Antriebsstrang für alle Vorflügel wird von Liebherr-Aerospace geliefert. Dieser Antrieb basiert auf einer kombinierten hydraulisch-elektrischen Lösung („Hybrid Power Control Unit“), die für eine hohe Zuverlässigkeit und Sicherheit sorgen soll. An der Flügelhinterkante sind Einfachspaltklappen mit „Dropped-Hinge-Kinematik“. Die Klappen können auch im eingefahrenen Zustand um bis zu zwei Grad ausgeschlagen werden, um die Flügelwölbung an den aktuellen Flugzustand anzupassen. Diese Verstellung wird durch ein aktives, mit einem Elektromotor ausgestattetes Getriebe ermöglicht, das ebenso von Liebherr-Aerospace geliefert wird. Im November 2011 wurde mit der Montage der ersten A350-Tragflächen im walisischen Broughton begonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Triebwerke.", "content": "Rolls-Royce entwickelte speziell für die A350 auf Basis der aus dem RB211 hervorgegangenen Trent-Triebwerksfamilie in Zusammenarbeit mit Kawasaki das Trent XWB. Dessen Varianten decken das für den Antrieb der unterschiedlichen A350-Versionen benötigte Schubspektrum von 330 kN \"(Trent XWB-75)\" bis 430 kN \"(Trent XWB-97)\" ab. Die Triebwerke liefern Zapfluft für die Druckkabine. Die Schubumkehr der Triebwerke wird erstmals von einem elektrischen System (von Goodrich) aktiviert. Die Generatoren der Triebwerke arbeiten mit variabler Frequenz, um verschiedene Wechselspannungen für die Bordelektronik liefern zu können.", "section_level": 3}, {"title": "Hilfstriebwerk / Energieversorgung.", "content": "Als Hilfstriebwerk (APU) dient ein Honeywell HGT1700. Für die Energieversorgung am Boden ohne diese Hilfsturbine und während des Fluges bei einem Ausfall der triebwerksseitigen Generatoren waren ursprünglich vier Lithium-Ionen-Akkumulatoren vorgesehen. Nachdem im Januar 2013 bei der Boeing 787 in zwei Fällen Akkumulatoren ähnlicher Bauart in Brand geraten und alle Maschinen dieses neuen Typs stillgelegt worden waren, setzte Airbus vorerst auf Nickel-Cadmium-Akkumulatoren, um das Programm nicht weiter zu verzögern. Im Rahmen der Zulassung wurden beide Systeme erprobt. Nach Klärung der Zulassungsanforderungen will Airbus seinen Kunden ab 2016 wieder Lithiumbatterien als Option anbieten.", "section_level": 3}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Das Flugzeug hat ein Fahrwerk mit zweirädrigem Bug- und bei der A350-800/-900 vier- und bei der A350-1000 sechsrädrigem Hauptfahrwerk (Die Bezeichnung für diese Anordnung lautet gemäß FAA \"2D\" bzw. \"3D\"). Das konventionell gestaltete Bugfahrwerk von Liebherr-Aerospace Lindenberg mit zwei Reifen mit 1,05 m Durchmesser wird nach vorn geklappt in die Bugsektion eingezogen. Das Hauptfahrwerk von Safran Landing Systems mit acht (zwölf bei A350-1000) 1,40 m großen Rädern wird in einem 4,1 bzw. bei der A350-1000 4,7 Meter langen Fahrwerksschacht untergebracht. Der Einbau des Hauptfahrwerkes ist anders als bei früheren Flugzeugen von Airbus gelöst und nimmt Anleihen bei der Vickers VC10 aus den 1960er-Jahren. Das Fahrwerk wird eingeklappt statt eingezogen, was Wartung und Masse reduziert. Airbus befestigt das Hauptfahrwerk traditionell am hinteren Flügelholm. Laut Airbus würde eine solche Befestigung bei einem Kohlenstofffaserverbundflügel zu Festigkeitsproblemen führen, da die dünne Außenschale des Flügels die eingeleiteten Kräfte dort nicht aufnehmen könne. Deswegen sind die Hauptfahrwerksbeine der A350 noch weiter hinten angeordnet. Diese werden nach vorne am hinteren Flügelholm sowie nach hinten an einem zusätzlichen Ausleger befestigt, der an den Rumpf angeschlagen und in den Flügel integriert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Fertigung und Logistik.", "content": "Wie bei allen Airbus-Flugzeugen werden die einzelnen Komponenten dezentral hergestellt, nur die Endmontage der A350 findet im französischen Toulouse statt. Der Transport der großformatigen Rumpfsektionen, Tragflächen und Leitwerke erfolgt im Wesentlichen durch die Airbus Beluga-Flotte. Die von STELIA Aerospace in Méaulte gefertigte Bugsektion – Cockpit mit dahinterliegender oberer und unterer Rumpfschale inklusive Tür und Bugfahrwerksschacht – wird im Werk St. Nazaire mit der aus Hamburg-Finkenwerder kommenden Vorderrumpfsektion verbunden. Die Aufhängungen der Triebwerksgondeln und ein Abschnitt des mittleren Rumpfes werden ebenfalls in Frankreich gebaut, das Höhenleitwerk wird in Spanien gefertigt. Die Airbus-Standorte in Deutschland bauen den Rumpf bis auf die oben genannten Sektionen, die oberen Flügelschalen, das Seitenleitwerk und die Kabineneinrichtung. Die Tragflächen werden im Airbus-Werk Broughton, das Hauptfahrwerk bei Messier-Bugatti-Dowty in Gloucester (Großbritannien) und das Bugfahrwerk sowie Vorflügelklappen-Betätigungssystem und Komponenten für die Betätigung der Landeklappen bei Liebherr Aerospace in Lindenberg im Allgäu gefertigt. Northrop Grumman baut in Clearfield (Utah) CFK-Stringer und -Spante. Die Fertigung von Rumpfsegmenten für die -1000 lief im Oktober 2014 bei Premium Aerotec an. Im Werk Nordenham entsteht die komplette Sektion 13/14, die per Schiff nach Finkenwerder transportiert wird, während in Augsburg Seitenschalen für die hintere Sektion 16/18, Kabinenboden und Druckkalotte gebaut werden. In Illescas (Spanien) gefertigte Flügelunterschalen werden in Broughton zur Tragfläche komplettiert, in Bremen ausgestattet und schließlich nach Toulouse zur Endmontage geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Die A350 XWB wurde zunächst in drei Varianten angeboten: als A350-800, -900 und -1000, die sich im Wesentlichen in der Rumpflänge unterscheiden. Über eine weitere Streckung der A350-1000 wird nachgedacht; ein entsprechendes Programm ist allerdings noch nicht offiziell gestartet. Mit der A350 ist ein Konkurrenzmodell zur Boeing-777-Baureihe und gleichzeitig eine mehr Passagiere fassende Alternative zur in der Fertigungstechnik ähnlichen Boeing 787 entwickelt worden. (Kapazitätsüberlappungen mit der Boeing 787 existieren nur zwischen der A350-800 und der Variante 787-9 sowie A350-900 und 787-10.)", "section_level": 1}, {"title": "A350-800.", "content": "Die Baureihe \"A350-800\" (Flugzeugtypencode 358 (IATA); A358 (ICAO)) sollte etwa 280 Passagieren Platz bieten. Ursprünglich sollte diese Version konstruktiv überarbeitet eine leichtere Struktur erhalten. Auf Wunsch der Airlines entschied man sich jedoch dafür, eine zur \"-900\" gleiche Bauweise einsetzen zu wollen, was größere Nutzlastkapazität und Reichweite auf Kosten der Wirtschaftlichkeit zur Folge hat. Airbus behält sich jedoch vor, die konstruktiv verbesserte Variante noch als Option anzubieten. Der ursprüngliche Entwurf sah eine Reichweite von 15.400 km und ein Höchstabfluggewicht von 248 t vor, Airbus entwickelte diesen jedoch zur größeren Abgrenzung zur -900 weiter, steigerte die Reichweite auf 15.860 km und erhöhte das Höchstabfluggewicht auf 259 t. Airbus bietet diese Konzeption Kunden weiterhin als Option an. Bei Airbus sollte dieser Typ die vierstrahlige A340-200 in der Angebotspalette ersetzen. Anfang 2014 wurde jedoch bekannt gegeben, dass Airbus die Entwicklungsarbeit an der Version 800 aufgrund des kontinuierlich sinkenden Auftragsbestandes einstellen werde. Ersetzt wird diese Version des A350 in der Airbus Angebotspalette durch die Airbus A330-800neo.", "section_level": 2}, {"title": "A350-900.", "content": "Die \"A350-900\" (IATA-Typcode; 359; ICAO-Typcode: A359) hat in Airbus’ fiktiver Drei-Klassen-Bestuhlung 325 Sitze und eine Reichweite von etwa 15.000 km. Nach Angaben von Airbus hat die -900 eine 16 % geringere Masse, 30 % weniger Kerosinverbrauch und 25 % geringere Betriebskosten als die Boeing 777-200ER. Sie wurde als Konkurrenzmodell zur Boeing 777 und zur Boeing 787 entwickelt und soll den Airbus A340-300 ersetzen. Die Fluggesellschaft French Bee orderte ihre A350-900 mit 411 Sitzen.", "section_level": 2}, {"title": "A350-900ULR.", "content": "Die Version \"A350-900ULR\" (Ultra Long Range) mit einem modifizierten Tanksystem, verlängerten Winglets und veränderten Klappenstellungen hat 17.960 Kilometer Reichweite und ist in der zweiten Jahreshälfte 2018 erstmals in Dienst gegangen. Der Erstflug des Prototyps MSN216 erfolgte am 23. April 2018. Sieben Exemplare dieses Typs wurden von Singapore Airlines bestellt. Die Flugzeuge werden auf den Strecken Singapur–Los Angeles und Singapur–New York eingesetzt. Die letztgenannte Flugstrecke ist mit einer Länge von etwa 10.400 Meilen (16.737 Kilometer) die längste kommerzielle Flugroute der Welt. Die Flugzeit wird mit bis zu 19 Stunden angegeben. Singapore Airlines hatte diese beiden Strecken mit dem Airbus A340-500 schon einmal betrieben, aber im Herbst 2013 wegen Unwirtschaftlichkeit aufgrund des zwangsläufig hohen Treibstoffverbrauchs wieder eingestellt. Die Flugzeuge dieser Variante verfügen über ein angepasstes Treibstoffsystem (ohne Zusatztanks) zur Erhöhung der Treibstoffmengen von 141.000 Litern auf 165.000 Liter und eine erhöhte Höchstabflugmasse von 280 Tonnen sowie aerodynamische Verbesserungen. Die Maschinen können auf Betreiberwunsch zu Standardkonfigurationen einer A350-900 zurückgebaut werden. Am 11. Oktober 2018 wurde die Ultralangstrecke Singapur–Newark wieder aufgenommen. Das erste Flugzeug der Teilflotte (MSN 220) trägt das Kennzeichen 9V-SGA.", "section_level": 2}, {"title": "A350-1000.", "content": "Die Version \"A350-1000\" (IATA-Typcode: 351\";\" ICAO-Typcode: A35K) mit zwei um mehr als drei Meter verlängerten Rumpfsektionen, auf 316 t erhöhter Startmasse und maximaler Reichweite von kann seit Juni 2016 bestellt werden. Ein für diese A350-Variante leistungsgesteigertes Triebwerk \"Trent XWB-97\" wurde seit Anfang November 2015 in Toulouse an der A380 MSN001 im Flug erprobt. Im Unterschied zur -900 werden von Premium Aerotec entwickelte CFK-Türrahmen verbaut. Das Hauptfahrwerk hat beidseitig jeweils sechs Räder. Die \"A350-1000\" hat in einer von Airbus definierten Drei-Klassen-Konfiguration 366 Passagierplätze, soll die A340-600 ersetzen und als Konkurrenzmodell zur Boeing 777X und 777-300ER etabliert werden. Durch Anordnung von zehn Sitzen nebeneinander ist eine noch deutlich höhere Passagierkapazität möglich. Am 15. September 2008 schloss die französische Fluggesellschaft Air Caraïbes mit Airbus eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf von drei A350-1000 für 440 Passagiere in drei Klassen ab. Airbus nennt 440 Passagiere als zulässiges Maximum für sämtliche Varianten des Typs A350. Anfang Februar 2016 wurde mit der Endmontage der ersten \"A350-1000\" begonnen, der Erstflug fand am 24. November 2016 statt, im November 2017 erhielt die A350-1000-Serie die Zertifizierung, und am 20. Februar 2018 wurde das erste Flugzeug an Qatar Airways ausgeliefert.", "section_level": 2}, {"title": "A350-1100.", "content": "Wegen der größeren Passagierkapazität der Boeing 777-9X gegenüber dem A350-1000 wird eine weitere Streckung des A350 um drei bis vier Meter diskutiert. Die als \"A350-1100\" oder \"A350-2000\" bezeichnete Projektvariante könnte eine Länge von 76,60 Metern besitzen und wird insbesondere vom Großkunden Singapore Airlines befürwortet. Airbus hingegen dementiert dahingehende Planungen und forciert stattdessen eine weitere Konsolidierung der bestehenden Modelle.", "section_level": 2}, {"title": "A350F.", "content": "Airbus erwägt eine Frachtversion der A350. Mögliche Kunden wurden bereits angefragt.", "section_level": 2}, {"title": "Bestellungen und Auslieferungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Für alle Varianten der A350 liegen 959 Bestellungen von 51 Kunden vor (Stand: 30. November 2019). Erste Auslieferungen der A350-900 waren ursprünglich für Ende 2013, später für die zweite Jahreshälfte 2014 anvisiert. Die kürzere Variante -800 sollte Mitte 2016, die längere -1000 Mitte 2017 erstmals das Werk verlassen. Nach mehreren Verschiebungen infolge Fertigungsproblemen bei den Tragflächen wurde schließlich am 18. Dezember 2014 als erste Maschine eine A350-900 (MSN006) an Qatar Airways ausgeliefert. Als erster Kunde hatte am 21. Dezember 2004 die spanische Fluggesellschaft Air Europa eine Absichtserklärung über zehn A350-800 unterzeichnet. Qatar Airways brachte auf der Pariser Luftfahrtschau 2005 Pläne zum Kauf von bis zu 60 Maschinen der Varianten -800 und -900 zur Sprache. Nach Spekulationen über ein Abrücken von diesem Vorhaben aufgrund der durch den A350-Neuentwurf verzögerten Indienststellung des Flugzeugs folgte am 15. März 2007 die Bekanntgabe der Beschaffung von insgesamt 80 A350 (je 20 A350-800 und -1000 sowie 40 A350-900) ab 2013. Eine entsprechende Grundsatzvereinbarung wurde am 30. Mai 2007 unterzeichnet, der Kaufvertrag folgte am 18. Juni 2007. Die am 17. Juli 2006 – bei Ankündigung des als „A350 XWB“ neugestarteten Entwicklungsprogramms – für die ursprüngliche A350 vorliegenden 182 festen Bestellungen und Kaufabsichtserklärungen erfuhren durch die Fluggesellschaften nur geringfügige Änderungen. Noch am gleichen Tag gab die Leasinggesellschaft ILFC bekannt, dass man mit dem Neuentwurf zufrieden sei und die ursprüngliche Bestellung nicht stornieren werde. Lediglich über den Preis werde man noch einmal verhandeln. Weitere bisherige A350-Kunden äußerten sich ähnlich. Singapore Airlines gab am 21. Juli 2006 noch während der Luftfahrtmesse in Farnborough bekannt, dass man 20 A350 XWB der Version -900 plus 20 Optionen bestellen werde. Damit war dies der erste neue Kunde sowie die erste Airline, die sowohl die Boeing 787 als auch die A350 bestellt hatte. Der Kaufvertrag wurde im Juni 2007 unterzeichnet. Der erste feste Auftrag für die A350 XWB wurde Ende Dezember 2006 mit der US-Leasingfirma Pegasus über zwei Maschinen abgeschlossen und Anfang Januar 2007 bekanntgegeben. Finnair ist der erste Kunde, der seine Bestellung des ursprünglichen A350-Entwurfs am 8. März 2007 in eine Bestellung für die A350 XWB umwandelte. Gleichzeitig erfolgte eine Aufstockung um zwei auf insgesamt elf Maschinen und am 3. Dezember 2014 um weitere acht A350-900. Insgesamt hat Finnair somit 19 Maschinen bestellt. Die Bestellung von Emirates vom 11. November 2007 über 50 Airbus A350-900 und 20 A350-1000 wurde im Juni 2014 nach Diskussionen der Airline mit Airbus über deren Flottenerneuerung storniert. Im Juli 2017 stornierte Qatar Airways vier A350. Am 26. Juli 2017 wurde mit einem A350-900 an China Airlines der 100. Airbus A350 ausgeliefert. Im Februar 2019 gab Emirates bekannt, einen Vorvertrag über 30 A350-900 abgeschlossen zu haben. Zur Dubai Air Show 2019 bestellte die Fluggesellschaft 50 A350-900. Im April 2019 wurde bekannt, dass die Bundesrepublik Deutschland als Ersatzbeschaffung drei A350-900 Maschinen im Wert von 640 Millionen Euro beschaffen wird. Die erste Maschine soll voraussichtlich im Juni 2020 von der Flugbereitschaft der deutschen Bundeswehr übernommen werden. Bestellt wurden die Maschinen von Lufthansa Technik.", "section_level": 2}, {"title": "Tabelle der Festbestellungen und Auslieferungen.", "content": "Aufgeführt sind die in den Airbus-Orderbüchern geführten Festbestellungen (30. November 2019) ohne Berücksichtigung von Absichtserklärungen. Die Auslieferungsdaten beziehen sich auf \"planespotters.net\".", "section_level": 2}, {"title": "Diagramm der Bestellungen & Auslieferungen.", "content": "Stand: 31. Januar 2019", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Airbus A350 ist ein zweistrahliges Langstrecken-Großraumflugzeug des europäischen Flugzeugherstellers Airbus. Es ist das Verkehrsflugzeug mit dem höchsten Anteil an Kohlenstofffaserverbundwerkstoffen in Rumpf- und Tragflächenstruktur. Als Konkurrenzmodell zur Boeing 787 entwickelt, tritt es die Nachfolge des Airbus A340 an. ", "tgt_summary": "Airbus A350 XWB (\"eXtra Wide Body – extra širokotrupý\") je dvoumotorový proudový širokotrupý dálkový dopravní letoun vyráběný společností Airbus. První návrh letounu A350 předložený společností Airbus v roce 2004 v reakci na Boeing 787 Dreamliner měl být vývojovým stupněm Airbusu A330 s kompozitovými křídly a novými motory. Chyběla však podpora trhu, a tím pádem Airbus roce 2006 přišel s úplně novým návrhem „XWB“ (eXtra Wide Body) s dvouproudovými motory Rolls-Royce Trent XWB. Prototyp poprvé vzlétl 14. června 2013 v Toulouse. Typovou certifikaci od Evropské agentury pro bezpečnost letectví (EASA) letoun získal v září 2014 a od FAA o dva měsíce později. ", "id": 173763} {"src_title": "Palast von Malia", "tgt_title": "Malia", "src_document": [{"title": "Archäologische Stätte.", "content": "Der erste Palast Malias dürfte etwa 1900 v. Chr. errichtet worden sein. An der Nordwestseite der Gesamtanlage befinden sich Reste des ersten Palastes. Es wurden Anzeichen für eine noch ältere Bebauung gefunden. Malia wurde zwischen 1750 und 1700 v. Chr. durch ein schweres Erdbeben zerstört. Die Palastanlage wurde schon wenige Jahrzehnte später an derselben Stelle noch größer wieder aufgebaut. Die meisten, der heute sichtbaren Ruinen stammen aus dieser zweiten Periode. Malia ist nicht befestigt. Die Ausstattung des Palastes ist weniger aufwändig als in Knossos. Anders als in Knossos gibt es in Malia, wie in Phaistos, keine figürlichen Wandbilder oder Fresken. Orange-ocker-braune Farbtöne der meist noch kniehohen Mauern dominieren. Der Palast ist, wie die anderen minoischen Palastanlagen auch, um einen großen Zentralhof von 48 × 23 Meter errichtet, zu dem neben einem Prozessionsweg im Westen, vorbei an acht gigantischen Getreidesilos, verwinkelte, vergleichsweise schmale Korridore aus 4 Richtungen, aufwändig gepflasterte Treppen und Räume führen. In der Mitte des Hofes liegt ein Brandopferaltar: Vier Ziegelsteinpfeiler umgeben eine Grube, in der Asche gefunden wurde, die tierische Brandopfer belegt. Die Pfeiler dürften einst Roste gehalten haben, auf die das Brandopfer gelegt wurde. An der Westseite befinden sich eine Vielzahl kleiner Räume sowie zwei monumentale Treppenanlagen, die belegen, dass die Palastanlage mindestens zwei Stockwerke hatte. Hier befanden sich auch ausgedehnte Lagerräume und Schreine. Die Räume im Nordwesten werden als königliche Gemächer gedeutet. Hier befand sich auch ein Bad. In diesem nordwestlichen Abschnitt befindet sich ein weiterer Platz, der einem griechisch-römischen Marktplatz ähnelt, weshalb er von den Archäologen Agora genannt wird. Aus der mykenischen Nachpalastzeit stammt ein schräg zur übrigen Bebauung stehende Gebäuderest im Norden. Auch an der Südseite befindet sich eine Treppe. An der Südwestseite befindet sich ein ungewöhnlich bearbeiteter Stein von etwa 90 cm Durchmesser, der \"Kernos\", einem Mühlstein nicht unähnlich, mit einem Zapfenloch im Zentrum und 34 kranzartig verteilten, napfartigen Vertiefungen sowie einer seitlich herausragenden Vertiefung. Es wird angenommen, dass es ein Opferstein war. An der Ostseite des Zentralhofs befinden sich Lagerräume mit irdenen \"pithoi\" von bis zu 2 m Höhe. Sie wurden vermutlich zur Aufbewahrung von Olivenöl und anderen Flüssigkeiten genutzt. Der Boden dieser Räume weist ein komplexes Drainagesystem auf, um verschüttete Flüssigkeiten abzuleiten.", "section_level": 1}, {"title": "Zerstörungen.", "content": "Nach dem Erdbeben zwischen 1750 und 1700 v. Chr. wurde Malia etwa 1650 v. Chr. wieder aufgebaut. Malia wurde um 1450 v. Chr. erneut zerstört, ungefähr zur gleichen Zeit wie auch die Paläste von Phaistos und Kato Zarkos. Brandspuren an den Mauern des Palastes deuten auf eine feindliche Eroberung hin. Nach dieser Zerstörung wurde Malia nur noch kurze Zeit genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Nekropole.", "content": "500 m nördlich der Palastanlage in Richtung Küste befindet sich die minoische Nekropole \"Chrysolakkos\" (griechisch \"Goldgrube\") aus der älteren Palastzeit. Das Bauwerk hat eine Ausdehnung von etwa 30 m × 38 m. Hier befinden sich Königsgräber aus dem 19. und 18. Jahrhundert v. Chr., die ohne Türen nur von oben durch eine Steinplatte verschlossen wurden. Obwohl die Gräber bei ihrer Freilegung bereits geplündert waren, wurden in den Grabkammern reiche Funde gemacht, darunter die Bienen von Malia, die im Archäologischen Museum in Iraklio ausgestellt werden. Andere Funde werden in Agios Nikolaos gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckungsgeschichte.", "content": "Die Palastanlage von Malia wurde 1915 durch Iosif Chatzidakis, einen griechischen Archäologen, entdeckt. Nach einer zweiten Grabungskampagne im Jahr 1919, wurde die Größe der Anlage klar und er trat in Verbindung mit Louis Renaudin. 1922 übernahm die École française d’Athènes die umfangreichen Ausgrabungsarbeiten. Die Ausgrabungen sind seitdem – ausgenommen während des Zweiten Weltkriegs – noch immer im Gange. Anders als Arthur Evans verzichteten die Franzosen auf Rekonstruktionen. Die meisten der jüngeren Ausgrabungen sind durch riesige, transparente, auf Stahlstützen stehende Dächer überwölbt, die sie vor Regen schützen.", "section_level": 1}, {"title": "Besichtigungsmöglichkeiten.", "content": "Die Ausgrabungsstätten können gegen Gebühr besichtigt werden. In der Tourismussaison finden regelmäßige Führungen in englischer, französischer und deutscher Sprache statt. In einem Nebengebäude werden Fundstücke ausgestellt. An einigen Stellen kann der Besucher die Ruinen betreten, an anderen erlauben Holzwege nur eine Annäherung. Es gibt Räume, die als Metallwerkstätten, Keramikwerkstätten und Versammlungsräume identifiziert wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Palast von Malia (, auch \"Mallia\") ist eine Palastanlage aus minoischer Zeit auf Kreta an der Nordküste, etwa 30 Kilometer östlich von Iraklio. Er ist neben Knossos, Phaistos und Kato Zakros die größte Palastanlage auf Kreta. Der antike Name des Palastes ist unbekannt. Er befindet sich etwa drei Kilometer östlich der heutigen Stadt Malia nahe dem Meer in der Küstenebene. Das Palastgebiet hat einen Durchmesser von ca. 600 Meter. Die Ausdehnung der Stadt insgesamt wird auf etwa 80 Hektar geschätzt. Es befindet sich kein Bach in der Nähe. Auch Malia besaß wie Knossos zwei Häfen. Vom Westhafen kann man noch einen in den Felsen geschlagenen Zufahrtskanal erkennen.", "tgt_summary": "Malia, zastarale i Mallia, je minojské město a palác na severní Krétě. Palác v Malii je třetí největší minojský palác a leží stranou od hlavní silnice, 40 km východně od Iraklionu, a asi 3 km od centra turistického městečka Malia, mezi olivovými háji a severním pobřežím ostrova. Začátky osídlení spadají do raně minojského obddobí. Palác byl postaven kolem roku 1900 před Kr. (Středně minojské období). ", "id": 1002849} {"src_title": "Nowa Sól", "tgt_title": "Nowa Sól", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt in Niederschlesien am linken Ufer der Oder südlich der Einmündung der Czarna Struga (\"Landgraben\" oder \"Schwartze\"), eines linken Nebenflusses der Oder, etwa 30 Kilometer nordwestlich von Glogau.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unter böhmischer Hoheit.", "content": "Die erste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Nowa Sól befand sich im 14. Jahrhundert unter böhmischer Herrschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Unter den Habsburgern.", "content": "1563 entstand an der alten Oder das Kammergut \"Zum Neuen Saltze\" mit einem bedeutenden Siedewerk. Damit wollte Kaiser Ferdinand I. die Versorgung Schlesiens mit Meersalz aus La Rochelle und Spanien, welches über Hamburg und Stettin auf der Oder bis zum Ende der Schiffbarkeit transportiert wurde, gewährleisten und die Salzeinfuhr aus Polen damit eindämmen. 1573 wurde nach dem Oderhochwasser ein neues Siedewerk bei dem Dorf Modritz (Modrzyca) errichtet. Das zugehörige Salzamtmannshaus stand am Platz des heutigen Rathauses. Etwa 1585 wurde das erste Mal in Dokumenten der Ort als Neusalzburg und später als Neusalz erwähnt. Um den Handel zu erleichtern, wurde 1592 ein Hafen an der Oder errichtet. Das Aufkommen holländischer und englischer Konkurrenz im Ostseehandel führte seit dem Ende des 16. Jahrhunderts zu Schwierigkeiten bei der Belieferung mit Rohsalzen. Die Salzproduktion wurde immer unrentabler. Neben den Salzzöllen des Kurfürstentums Brandenburg war es vor allem der Dreißigjährige Krieg, der das Werk darniedergehen ließ. Später erholte sich das Siedewerk wieder etwas, konnte sich allerdings gegen die Salinensalze aus Brandenburg und Polen nicht mehr behaupten. Als 1710 die Schweden die Meersalzeinfuhr über Stettin abschnitten, erfolgte die endgültige Einstellung der Salzproduktion. 1713 erfolgte die Umstellung des ehemaligen Siedewerks zur Faktorei für Salz der Salinen in Halle und bei Magdeburg. Eine evangelische Kirche wurde 1597 errichtet. 1662 wurde eine Poststation errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Unter den Hohenzollern.", "content": "Mit dem Vorfrieden von Breslau 1742 wurde Neusalz preußisch. Am 8. Oktober 1743 erteilte der preußische König Friedrich der Große Neusalz das Stadtrecht und ließ einen Plan zur weiteren Entwicklung des Ortes erstellen. Der Steinsalzimport mit Kähnen von Stettin bis Neusalz und der Weitertransport per Land wurde wieder aufgenommen. Dies führte zu einer Belebung des Ortes und der Ansiedlung von Siedlern, u. a. aus Mähren. 1743 lebten 800 Menschen in Neusalz. Die Herrnhuter Brüdergemeine erhielt am 13. Mai 1743 die Erlaubnis zur Errichtung einer Kolonie südöstlich der Stadt. Unter Ernst Julius von Seydlitz entstand ein Gemeindezentrum mit zahlreichen Gewerbebetrieben. Am 24. September 1759 fielen nach der Schlacht bei Kunersdorf russische Truppen in Neusalz ein, plünderten und zerstörten Teile der Stadt. Die Herrnhuter Siedlung brannte vollständig nieder. 1765 entstand die ersten Manufaktur für Leinenproduktion in Neusalz. Auch der Laden der Brüdergemeine wurde wiedereröffnet, aus ihm entstand später das Speditions-, Handels- und Bankhaus Meyerotto.", "section_level": 2}, {"title": "Industrialisierung und Deutsches Kaiserreich.", "content": "1816 entstand aus der Weberei der Brüdergemeine die Textilfabrik von Johann David Gruschwitz (später \"J. D. Gruschwitz & Söhne oHG\", ab 1906 \"Gruschwitz Textilwerke AG\"), der lange Zeit größte Arbeitgeber in der Stadt. Die erste Eisenhütte wurde 1827 vom \"Aktienverein Eisenhütte Neusalz\" in Betrieb genommen. 1853 kam die \"Paulinenhütte\" hinzu. In der Umgebung der Stadt zwischen den Flüssen Czarna Struga und Śląska Ochla (\"Ochel\") lagerte genügend Raseneisenerz. Vor allem die Produktion von Emaillegeschirr wurde zum Schwerpunkt der Hütten und Gießereien. Dadurch entstanden große Exportbetriebe, die auch nach der Einstellung aller Hochöfen zwischen 1877 und 1880 immer weiteren Zuwachs erzielten. Der Oderhafen wurde 1831 ausgebaut. Die Borstenzurichterei als Zulieferhandwerk für die Fertigung von Pinseln und Bürsten wurde 1850 ansässig. 1870 wurde an Stelle der Oderfähre eine Holzbrücke errichtet, die dem Ort zu einer besseren Verbindung nach Posen verhalf. An ihrer Stelle entstand 1932 eine Eisenbetonbrücke. Neusalz als der nördlichste Stapelplatz Schlesiens verlor beim Bau der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn von Berlin nach Breslau ab 1846 viel von seiner Bedeutung, da die Eisenbahn an Neusalz weiträumig vorbeifuhr. Erst 1871 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhielt eine Verbindung nach Stettin und Berlin. 1892 übernahm die Meyerotto-Bank die Leimfabrik und entwickelte sie zu einem bedeutenden Betrieb. 1897 wurde der Oderhafen erneut vergrößert, später entstand ein Dammsystem an der Oder, um schwere Hochwasserschäden wie die von 1592, 1736, 1854 und 1903 künftig zu vermeiden. Um 1900 hatte Neusalz drei evangelische Kirchen (eine davon der Herrnhutergemeinde gehörig), eine katholische Kirche, ein Privatprogymnasium, ein Waisenhaus, ein Amtsgericht und eine Reihe unterschiedlicher Fabrikationsbetriebe und Produktionsstätten.", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik, NS-Diktatur und Zweiter Weltkrieg.", "content": "1930 zählte die Stadt im Landkreis Freystadt 16.500 Einwohner. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Arbeitslager für Juden und später eine Außenstelle des KZ Groß-Rosen errichtet. Am 14. Februar 1945 erreichte die Rote Armee Neusalz, zuvor hatten deutsche Truppen am 9. Februar die Oderbrücke gesprengt. In der Stadt entstanden bei den Kämpfen größere Schäden.", "section_level": 2}, {"title": "Volksrepublik Polen und Dritte Republik.", "content": "Im Sommer 1945 wurde Neusalz zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt, die deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Stadt wurde zu einem bedeutenden Industriestandort in Polen ausgebaut und übernahm seit 1950 an Stelle von Kożuchów (Freystadt) die Funktion des Verwaltungszentrums der Region.", "section_level": 2}, {"title": "Landgemeinde.", "content": "Die Landgemeinde, zu der die Stadt Nowa Sól selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 176,21 km2, auf der (Stand: ) Menschen leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nowa Sól [] ( \"Neusalz an der Oder\") ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Sie ist Kreisstadt des Powiat Nowosolski (\"Kreis Neusalz an der Oder\"). Die ehemals eigenständige Gemeinde Stare Żabno wurde 1961 in die Stadt eingemeindet.", "tgt_summary": "Nowa Sól (německy \"Neusalz\") je město na řece Odře v západním Polsku, v Lubuszském vojvodství, v kraji Nowa Sól. Podle údajů z roku 2011 má 40 369 obyvatel. ", "id": 1521986} {"src_title": "Scania", "tgt_title": "Scania", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Name \"Scania\" ist die lateinische Bezeichnung für die historische schwedische Provinz Schonen. 1919 wurde die Produktion überwiegend auf Lkw umgestellt. Da aber die Nachfrage nach Lkw in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg gering war und eine starke Deflation herrschte, war Scania 1921 insolvent. Im selben Jahr wurde das Unternehmen unter Beibehaltung des Namens neu gegründet. Die letzten Personenwagen wurden 1929 produziert. 1932 erschienen erste Frontlenker-Omnibusse und 1933 Frontlenker-Lastwagen. Ab 1936 wurden die ersten Dieselmotoren in Serie gebaut. Um ein rentables Händler- und Werkstättennetz für seine Lkw und Busse aufbauen zu können, wurde Scania-Vabis ab 1948 zusätzlich Generalimporteur für VW in Schweden. 1962 eröffnete Scania ein erstes ausländisches Werk in Brasilien, 1965 ein weiteres in den Niederlanden. Obwohl es noch kein eigenes Händlernetz in Deutschland gab, sprach sich die Qualität der Produkte herum. Erste Scania-Lastwagen erschienen bei norddeutschen Speditionen. Seit 1963 gab es wieder Frontlenker im Lastwagen-Programm. Seit 1968 wurden die Nutzfahrzeuge unter dem Namen Scania ohne den Zusatz Vabis verkauft. Im selben Jahr wurde die erste Verkaufsniederlassung in Deutschland gegründet. 1969 wurde Scania vom schwedischen Saab-Konzern übernommen und war seitdem eine Sparte des nun als \"Saab-Scania\" firmierenden Konzerns. 1995 wurde die Saab-Scania-Fusion aufgelöst. Beide Unternehmen operieren seitdem unabhängig voneinander. 1999 versuchte der schwedische Konkurrent Volvo, Scania zu übernehmen. Das wurde jedoch durch die Kartellbehörden untersagt, da eine marktbeherrschende Stellung In Nordeuropa erwartet wurde. Danach stieg der Volkswagenkonzern mit einer Unternehmensbeteiligung ein. Im Jahr 2000 wurde das einmillionste Fahrzeug hergestellt. Die Volkswagen AG erwarb für rund 3 Milliarden Deutsche Mark 18,7 % des Kapitals sowie 34,0 % der Stimmrechte. Im Februar 2008 stockte VW seinen Anteil auf 38 % der Stimmrechte auf. Die MAN AG hatte am 18. September 2006 ein Übernahmeangebot in Höhe von 10,3 Mrd. Euro für Scania bekanntgegeben und kaufte gleichzeitig Anteile mit ca. 14 % der Stimmrechte über die Börse. Dieses Angebot wurde am 23. November 2006 von Scania abgelehnt. MAN zog das Angebot am 23. Januar 2007 freiwillig zurück, stockte allerdings bis Februar 2008 seine Stimmrechte auf ca. 17 % auf. Weitere bedeutende Anteile an Scania wurden bis März 2008 vom schwedischen Investmentunternehmen Investor AB (20,1 % der Stimmrechte) und Stiftungen der Familie Wallenberg (10,5 % der Stimmrechte) gehalten, als Volkswagen diese Anteile erwarb und somit ca. 37,73 % des Kapitals und 68,60 % der Stimmrechte hielt. Über die Mitte 2012 übernommene MAN SE bekam der Volkswagen-Konzern die indirekte Kontrolle über weitere 17 % der Stimmrechte und erklärt gleichzeitig, dass Scania als selbständiges, börsennotiertes Unternehmen erhalten werden soll. Am 18. Juli 2008 lagen die letzten kartellrechtlichen Genehmigungen vor, und der Mehrheitserwerb konnte vollzogen werden. Am 24. Dezember 2008 erwarb die MAN-AG-Aktienoptionen und teilte mit, jetzt über mehr als 20 % der Stimmrechte bei Scania zu verfügen. Infolge der Mehrheitsübernahme der \"Porsche SE\" an der \"Volkswagen AG\" erlangte Porsche die indirekte Kontrolle an Scania, wodurch ein Pflichtangebot nötig wurde. Porsche wurden 4,4 Millionen A-Aktien und 59,04 Mio. B-Aktien angedient, die umgehend an Volkswagen weitergereicht wurden. Am 9. November 2011 übernahm die \"Volkswagen AG\" die Mehrheit der \"MAN SE\". Die Anteile der MAN an Scania mit eingerechnet, hält die \"Volkswagen AG\" mit 62,6 % des Kapitals und 89,2 % der Stimmrechte die Mehrheit am Unternehmen. Zum 1. September wechselte der bisherige Vorstandsvorsitzende Leif Östling in den Vorstand der \"Volkswagen AG\", um dort das konzernweite Nutzfahrzeuggeschäft zu koordinieren. Sein Nachfolger bei Scania wurde Ende 2012 sein Stellvertreter Martin Lundstedt. Am 21. Februar 2014 hat die \"Volkswagen Aktiengesellschaft\" ein freiwilliges öffentliches Angebot an die Aktionäre der Scania Aktiebolag zur Übernahme aller Scania-Aktien zu einem Preis von 200 SEK in bar je Aktie angekündigt. Am 13. Mai 2014 entspricht der im Rahmen des Angebots angedienten Aktien und der bereits unmittelbar und mittelbar von VW gehaltenen Aktien einem Anteil von 90,47 % der Scania-Aktien bzw. einem Stimmrechtsanteil von 96,26 %. Volkswagen plant einen Squeeze-out in Bezug auf die restlichen Scania-Aktien einzuleiten und ein Delisting der Scania-Aktien von der NASDAQ OMX Stockholm voranzutreiben. Nachdem Volkswagen den verbleibenden Aktionären 200 SEK samt 5,02 Kronen Zinsen (ca. 21,53 Euro) je Aktie zahlte, hält Volkswagen nunmehr 100 % der Anteile.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "Scania bietet seit langen Jahren im Lkw-Bereich nur Lastkraftwagen für den schweren Verteilerverkehr, Fernverkehr sowie Bau- und Sonderfahrzeuge (z. B. für Feuerwehren) höherer Gewichtsklassen an. Das Programm beginnt gegenwärtig bei 18 Tonnen Gesamtgewicht und 175 kW Motorleistung, die schwersten Solofahrzeuge für den Straßenverkehr kommen auf 40 Tonnen Gesamtgewicht (Schweiz), die Motorenpalette endet bei 545 kW (Stand Ende April 2010). Daneben ist Scania aktiv im Bereich von Linien- und Reisebussen mit der Omni-Produktfamilie (OmniLink und OmniExpress in verschiedenen Ausführungen) für den ÖPNV sowie den Modellreihen Century und PB für den Reiseverkehr. Auf breiter Front sind Motoren (u. a. das komplette V8-Programm) für die Euro-VI-Abgasnorm sowie Euro-Stufe-IV/US-Tier-4-final für Non-Road-Fahrzeuge und -Maschinen (Krane, Dumper, Brecher, Shredder, Häcksler etc.) erhältlich (Stand: Dez. 2013). Im von Scania ausschließlich bedienten Markt schwerer Lkw ab 16 Tonnen Gesamtgewicht lag das Unternehmen 2006 europaweit und auch in Deutschland auf Platz 5 der Verkaufszahlen deutlich hinter den Wettbewerbern Mercedes-Benz, MAN, DAF und Volvo, vor Renault und Iveco. 2013 konnte Scania in Deutschland allerdings um 5,1 % wachsen (Lkw-Gesamtmarkt minus 8,1 %) und damit einen Marktanteil von 10,3 % erzielen. Auf dem schwedischen Heimatmarkt ist Scania nach Volvo die Nummer zwei mit nicht allzu großem Abstand (2012 wurden dort 1.747 schwere Lkw ausgeliefert). Besonders stark vertreten ist Scania in Südamerika (vor allem als Lieferant von Motoren und Fahrgestellen für Busse und Lkw), so z. B. in Brasilien (2012 wurden dort immerhin 11.820 schwere Lkw ausgeliefert) und Argentinien (2012: 1.855 schwere Lkw), in den USA hingegen werden Scania-Fahrzeuge nicht angeboten. Stark ist Scania auch in Russland (2012: 5.823 schwere Lkw) sowie Großbritannien (2012: 4.555 schwere Lkw); vor Deutschland (2012: 4.427 schwere Lkw). Ebenfalls anzutreffen ist Scania in Australien, Neuseeland, China (2012: 1.798 schwere Lkw) und Südafrika, ohne dort allerdings eine nennenswerte Rolle zu spielen. Mit Bussen ist Scania vor allem auf den skandinavischen Heimatmärkten und in Südamerika gut vertreten, außerdem in Großbritannien und Spanien. Auf dem deutschen Busmarkt spielte Scania bisher eine Nebenrolle. Allerdings wurden bis Frühjahr 2014 rund 60 Reisebusse von Scania für ADAC-Postbus geliefert, die die 30 größten deutschen Städte verbanden. 2013 erhielten die Skandinavier zudem einen Großauftrag der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) über 156 Niederflur-Gelenkbusse, die im Zeitraum 2014 bis 2017 an die BVG geliefert werden. Diese 18 Meter langen Niederflur-Gelenkbusse verfügen über einen 5-Zylinder-Dieselmotor mit 320 PS (235 kW) (inkl. Automatikgetriebe), die die Abgasemissionsgrenzwerte nach Euro-Stufe-VI erfüllen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründungsjahre und Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg.", "content": "Vor der Fusion im Jahr 1911 wurden von den Vorgängerunternehmen Scania bereits Lastwagen für 1,5 Tonnen Nutzlast und von Vabis bereits solche für 2 bis 3 Tonnen Nutzlast angeboten. Vor dem Ersten Weltkrieg reichte die Palette bereits bis 6 Tonnen Nutzlast, für damalige Zeiten ein hoher Wert. Für den Militäreinsatz entstanden erste Fahrzeuge mit Antrieb auf beide Achsen, die später auch zivil angeboten wurden und seit Mitte der 1920er Jahre mit einer zusätzlichen antriebslosen Achse zu einem Dreiachser kombiniert werden konnten. Erste Versuche mit Dieselmotoren begannen 1927, aber erst im Jahr 1936 wurden die ersten eigenen Dieselmotoren nach einer Lizenz der Humboldt-Deutz AG in der Serie verwendet. Während bis dahin ausschließlich Haubenwagen gefertigt wurden, erschienen 1932 erste Frontlenker-Omnibusse und 1933 Frontlenker-Lastwagen, beide erhielten wegen ihres Aussehens den Beinamen „Bulldog“. Die Fertigung der Frontlenker-Lastwagen wurden allerdings Ende der 1930er Jahre wieder eingestellt. 1944 wurden mit den Typen Scania-Vabis F 10 und L 10 neue Modelle für 8 bis 9 Tonnen Gesamtgewicht herausgebracht, bald ergänzt um den schwereren L 20 und LS 20.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegsjahre bis 1967: Scania-Vabis und letzte Blütezeit der Haubenwagen.", "content": "Bis in die 50er Jahre hinein verlagerte sich der Schwerpunkt der Produktion immer mehr zu schweren Fahrzeugen sowie auch weiterhin Omnibussen. Bereits in den 1950er Jahren wurden Motoren mit Direkteinspritzung nach Lizenz von Leyland verbaut, es folgten wie beim Wettbewerber MAN erste Versuche mit Turboaufladung. Wichtige Modelle dieser Zeit waren ab 1949 der Typ L 40 für 9 bis 10 Tonnen Gesamtgewicht, der L 60 für 10 bis 12 Tonnen sowie der LS 60 für 16 Tonnen. Ab 1953 erneuerte Scania wiederum das Modellprogramm, die Modelle L 51, L 71 und LS 71 erschienen in den bekannten Gewichtsklassen. Die Typen wurden ab 1958 überarbeitet und erhielten stärkere Motoren, dazu ein neues, prägnantes Aussehen, welches die Haubenwagen bis Anfang der 80er Jahre zumindest teilweise behalten sollten. Dem eingeführten Schema nach hießen sie nun L 55, LS 55, L 75 und LS 75. Der 1961 vorgestellte LS 75 erhielt serienmäßig einen Turbomotor mit über 200 PS, damals ein beachtlicher Wert. Stand bisher das S in der Modellbezeichnung allgemein für die schwereren Ausführungen, so trat an deren Stelle nun der Zusatz „Super“, später tauchte das S in der Scania-Nomenklatur als Zusatz für Sattelschlepper auf. Bereits 1963 wurden die Motorleistungen weiter gesteigert, die Modelle hießen nun L 56 bzw. L 76 (Super). 1963 wurde außerdem, dem allgemeinen Trend erst spät folgend, wieder ein Frontlenker-Modell in der schweren Klasse eingeführt, das Modell LB 76 (Super). Das L stand nach wie vor für Lastwagen, das B wurde der bereits früher verwendeten Bezeichnung „Bulldog“ für die Scania-Frontlenker der 1930er Jahre entlehnt. Die Frontlenker folgten insofern recht spät, da sie lange Zeit in den angestammten Märkten von Scania keine Bedeutung hatten. Das Design entsprach noch dem 1950er-Jahre-Geschmack und war leicht rundlich, während europäische Wettbewerber und auch der heimische Konkurrent Volvo bereits kantige, sogenannte kubische Fahrerhäuser anboten. 1964 folgte mit dem L 36 auch erstmals wieder ein Lastwagen der mittleren Gewichtsklasse für 10 Tonnen Gesamtgewicht.", "section_level": 2}, {"title": "1968 bis 1980: Neuer Name Scania, grundlegend neues Modellprogramm.", "content": "1968 fiel der traditionsreiche Doppelname „Scania-Vabis“ weg, der bisher auch als Schriftzug an den Fahrzeugen zu sehen gewesen war. Fortan stand auf den Kühlerblenden nur noch Scania. Im selben Jahr erschien ein neues Fahrerhaus für die schweren Frontlenker, welches nun auch kastenförmig gestylt war. Auffälligstes Erkennungsmerkmal der Scania-Frontlenker waren und sind durch alle Nachfolgegenerationen bis heute die breiten Querbalken auf der Fahrzeugfront, die zunächst als Design nicht unumstritten waren. Das Kabinendesign war dennoch so fortschrittlich, dass es sich mit kleinen Retuschen auch während der gesamten Bauzeit des Nachfolgers, der Serie mit den Endziffern 1, bis 1980 hielt. Zeitgleich erfolgte eine Umstellung der bisher eher willkürlichen Typbezeichnungen auf das im Prinzip bis 2004 gültige System. Die erste Ziffer bei zweistelligen Bezeichnungen bzw. die ersten beiden bei dreistelligen gaben fortan in etwa den Hubraum des Motors in Litern wieder, die hintere Ziffer die Generation, der das Fahrzeug entstammt, begonnen 1968 mit der Ziffer 0. So wurde der L 36 zum L 50, der L 56 zum L 80 und der L 76 zum L 110. Ein Schwer-Lkw der damaligen Zeit wäre demnach etwa ein Scania LBS 110 Super gewesen, aufgeschlüsselt Lastwagen (L), Frontlenker (B), Achskonfiguration 6×2 mit liftbarer Schleppachse(S), 11-Liter-Motor der Baureihe 0 (110) plus „Super“ für Turboaufladung. Ein Dreiachser mit zwei angetriebenen Achsen (6×4) hatte ein „T“ für das Doppelachsaggregat („tandemdriven“) in der Typenbezeichnung. Nach der Typenbezeichnung wurde mit zwei Dezimalzahlen der Radstand angegeben, worauf man z. B. auf die Verwendung als Sattelzugmaschine schließen konnte, z. B. LBS 110 S(uper) 34. 1969 kam es zu zwei weiteren nennenswerten Neuerungen. Als Spitzenmodell erschien der äußerlich dem LB 110 baugleiche Typ LB 140 mit 350 PS, ein europäischer Spitzenwert. Deutsche Großserienhersteller verharrten bis weit in die 1970er Jahre bei 320 PS Maximalleistung, abgesehen von Magirus-Deutz, wo ab 1971 die Modelle 340D16 und 340D22 mit 340 PS im Angebot waren. Der Scania LB 140 war zunächst nur als Frontlenker im Angebot. Gleichzeitig erschien ein an die großen Typen angelehntes Frontlenkerfahrerhaus für die Mittelklassetypen L bzw. nun auch LB 80, die bisher nur als Haubenwagen zu haben waren. Ab 1972 wurde der stärkste Motor auch in Haubenwagen der Modelle L 140 angeboten. Während für die Modelle L 80 und L 110 weiter die bisherige Kabine und die alte Motorhaube gefertigt wurden, erhielt der L 140 ein neues Haus und optisch auffällig eine neue einteilige Motorhaube, die zusammen mit den Vorderkotflügeln in einem Stück weggeklappt werden konnte. Dieses Modell wurde bis 1976 gebaut. 1974 erfolgte bei den Frontlenkern und den kleineren Haubenwagen der Wechsel zur Serie 1. Aus dem LB 110 wurde so der LB 111. Optisch tat sich nicht viel. Die Hauber blieben unverändert, bei den Frontlenkern wurden die rechteckigen Scheinwerfer in der Stoßstange durch runde über der Stoßstange ersetzt, aus dem L 55 wurde der L 56. Ursache für den Übergang zur Serie 1 war die Einführung einer neuen, wiederum leistungsgesteigerten Motorengeneration. Der schwere Hauber mutierte erst 1976 zum L 141, in diesem Jahr stieg die maximale Motorleistung im Scania-Programm auf 375 PS. In den nächsten Jahren folgten überwiegend Detailverbesserungen.", "section_level": 2}, {"title": "1980 bis 1995: Der nächste Generationswechsel.", "content": "1980 kam es zum erneuten Generationswechsel auf die Serie 2. Die gängigsten Modelle hießen nun 82, 112 und 142. Mit einer erneuten, teilweise erheblichen Leistungssteigerung ging eine Erneuerung der Fahrerhäuser einher, sowohl bei Haubern wie Frontlenkern. Das Design wurde gegenüber den Vorgängern noch etwas kantiger, die markanten Querbalken erhielten nun auch die schwächeren Haubenfahrzeuge und die zuvor bei den Frontlenkern senkrecht stehende Frontscheibe wurde nun etwas schräg gestellt. Waren die Frontlenker bereits zuvor, wie auch die Technik, auf einem Baukastensystem möglichst vieler Gleichteile aufgebaut gewesen, wurde dies bei den neuen Modellen konsequent ausgebaut. Die alten, auf die späten 50er Jahre zurückgehenden Haubenwagen verschwanden, das Fahrerhaus von Haubern und Frontlenkern war baugleich. Bei den leichteren Frontlenker-Lkw wie auch den leichteren Haubern war es etwas tiefer gesetzt, wodurch diese optisch vom Spitzenmodell etwas abrückten. Während das Nummernsystem der Modellbezeichnungen blieb, fiel für die Frontlenker die Bezeichnung LB (die allerdings nie an den Fahrzeugen angeschrieben war, dort standen bis dato nur die dreistelligen Nummern) weg, die Haubenwagen bekamen intern den Zusatz T vor der Nummer. Hinter den Nummern, und nun auch außen an den Fahrzeugen ablesbar, wurden neue Kennbuchstaben für die Rahmentragfähigkeit eingeführt, für die Fernverkehrslastwagen etwa M für mittelschwer (medium), H für schwer (heavy) und E für extra schwer. Während das T für den Haubenwagen vor der numerischen Typenbezeichnung stand, gab es bei den Frontlenker-Fahrzeugen folgende Kennzeichen für die Bauhöhe des Fahrerhauses: R für hoch aufgebaute kurze und lange Fahrerhaustypen CR13 und CR 19, P für niedriger aufgebaute Fahrerhaustypen CP13 und CP19 für Nahverkehr oder regionalen Fernverkehr und G für die besonders niedrig aufgebaute Version mit niedrigem Einstieg (low-entry) für Verteilerverkehr. Nun wurde die Produktentwicklung ruhiger. Erwähnenswert ist 1982 ein neuer 14 Liter Hubraum umfassender V8-Motor mit 420 PS, der nun tatsächlich die Spitzenmotorisierung im europäischen Fernverkehr darstellte. Bis dahin hatte sich diese entgegen der Scania-Werbung in den M-915 der US-Armee befunden, mit Cummins NTC-400 (294 kW) und dem doppelt kuppelnden, druckluftgeschalteten 16-Gang-Getriebe 7155 von Caterpillar. (Als 38-Tonner konfiguriert, gehörten diese Fahrzeuge in den 1970er Jahren zum gewohnten Straßenbild auf deutschen Autobahnen, insbesondere zwischen Bremerhaven und der damaligen Vielzahl amerikanischer Kasernen.) 1984 brachte Scania als erster europäischer Lkw-Hersteller unter dem Namen CAG (\"engl. f. Computer Aided Gearshift)\" eine elektronische Schalthilfe auf den Markt. 1988 kam der Wechsel zur Serie 3. Analog zur Einführung der Serie 1 ab 1974 wurde wiederum die Technik überarbeitet, die noch aktuellen Fahrerhäuser blieben äußerlich weitgehend unverändert, wurden jedoch innen neu gestaltet. Optional war ab Werk nun für die schweren Fernverkehrs-Lkw ein Hochdach erhältlich. Neben den in Fahrtrichtung auf der rechten Seite innen neben dem Scheinwerfer angebrachten Typziffern, wie sie bereits die Serien 0 bis 2 hatten, wurde seit Beginn der Serie 3 die auf 10 gerundete Motorleistung neben dem in Fahrtrichtung linken Scheinwerfer angebracht, um bei den wenigen Grundmodellen noch ein weiteres äußeres Unterscheidungsmerkmal zu haben. Bei den Fahrzeugen der Serie 2 wurde dort nur bei den Spitzenmodellen zuvor ein „V8“-Logo gezeigt, um auf den statusträchtigen großen Motor hinzuweisen. Die Darstellung wäre etwa Scania R 113 MA 4×2 A 380 für eine luftgefederte zweiachsige Sattelzugmaschine der 3. Serie mit hohem Fahrerhaus (kurz oder lang) und 11-Liter-Maschine und 380 PS. 1989 wurde die Motorleistung des Spitzenmodells auf bis zu 470 PS gesteigert, im Jahr 1992 wurde im Typ Scania 143 erstmals die 500-PS-Marke erreicht. Optional kamen unter dem Beinamen „Streamline“ luftwiderstandsoptimierte Fahrerhäuser im Fernverkehr auf den Markt, die das markante, kantige Äußere leicht glattbügelten, Dachspoiler und Windleitbleche serienmäßig erhielten und einen etwas niedrigeren Verbrauch zur Folge hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1995: Rundliche Formen prägen das Bild, Ende der Hauben, neue Nomenklatur.", "content": "1995 erfolgte ein erneuter Generationswechsel, nunmehr auf die 4er-Serie. Insgesamt wurde das Kabinendesign rundlicher. Sowohl die Außenkanten des Fahrerhauses als auch die Stoßstangen wurden abgerundet und aerodynamischer gestylt, die Frontscheibe hingegen ragte jetzt wieder steil auf. Die gleichen Neuerungen erfuhren auch die T-Hauber, die inzwischen nur noch eine untergeordnete Rolle spielten. Es gab zwei Nahverkehrskabinen in flacher und mittelhoher Version, zwei Haubenfahrerhäuser für den Nah- und Fernverkehr, sowie drei Frontlenker-Fernverkehrskabinen in niedriger, mittlerer sowie einer Hochdachversion. Auch bei den Motoren wurde die Angebotspalette erweitert. 1998 gab es neue Maschinen, die bei Hubräumen von 9, 11, 12 und 14 Litern zwischen 230 und 530 PS boten. Im Jahr 2000 wurden die Motoren erneut leistungsgesteigert. Ein 16-Liter-Motor mit 580 PS kam hinzu. Mit einem 730 PS starken V8-Motor aus 16,4 Litern Hubraum bietet Scania seit 2010 seinen stärksten Lkw an. Vergleichbar starke Maschinen bieten in Europa beispielsweise noch Volvo, MAN und Mercedes-Benz an. Die stärksten Motoren der jeweiligen Hersteller spielen jedoch in den Verkaufszahlen kaum eine Rolle. Zum Jahr 2005 hat das Unternehmen die Nomenklatur geändert. Die neue Generation heißt nicht mehr Serie 5, sondern bezieht sich mit der Bezeichnung auf die Größe der Fahrerkabinen. Das „R“ steht für die höheren Fernverkehrskabinen, das „P“ für die niedrigeren Kabinen im Verteilerverkehr. Die Nennung der jeweils auf 10 gerundeten Motorleistung (etwa P 270 oder R 580) ersetzt seitdem die traditionelle Nennung des Hubraums außen am Fahrzeug. Das Fahrerhaus wurde renoviert, behielt jedoch das rundlichere Design des Vorgängers und war eine Modifikation des bisherigen Modells. Die Technik wurde weitgehend beibehalten. Die Produktion der nur noch in geringer Zahl verkauften T-Haubenfahrzeuge wurde im Oktober 2005 ersatzlos eingestellt. Damit ist der letzte von einem europäischen Hersteller gebaute schwere Haubenwagen vom Markt verschwunden. 2006 wurde die Position der Fernscheinwerfer für alle Modelle vereinheitlicht. Neben den zwei Fernscheinwerfern im Hauptscheinwerfer gibt es optionale Fernscheinwerfer, die sich unter den Hauptscheinwerfern neben den Nebellampen befinden. Manche Modelle verfügen sogar über sechs Fernscheinwerfer. In diesem Fall gibt es außer den vier Leuchten unter der Frontscheibe zwei zusätzliche Fernscheinwerfer über der Frontscheibe. Es dürfen aber nur maximal zwei optionale Fernscheinwerfer gleichzeitig eingeschaltet sein. Scania ist einer der wenigen Lkw-Hersteller, die ihre Fahrerkabinen für Sonderfahrzeuge, wie Feuerwehrfahrzeuge oder Müllsammelfahrzeuge in verschiedenen Längen mit Mannschaftskabinen bis maximal neun Personen, selbst herstellen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Scania AB ist ein Hersteller von Nutzfahrzeugen, Bussen sowie Schiffs- und Industriemotoren mit Sitz im schwedischen Södertälje und der profitabelste Nutzfahrzeughersteller der Welt. Scania zählt zu den größten Herstellern schwerer Lastwagen in Europa und Südamerika und beschäftigt weltweit etwa 42.000 Mitarbeiter (Stand: 2014). Seit Januar 2015 ist Scania ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Volkswagen AG.", "tgt_summary": "Akciová společnost Scania (přesněji Scania AB) je jedním z největších švédských výrobců nákladních automobilů, autobusů a lodních a průmyslových motorů. Skupina zaměstnává celosvětově kolem 28 500 zaměstnanců (rok 2005). Do roku 2009 vyráběla nejsilnější silniční kamion ve světě se 730 koňmi, nyní ji nahradilo Volvo se 750 koňmi. V současnosti je Scania jediným výrobcem v Evropě, který vyrábí tahače s osmiválcovými motory.", "id": 603635} {"src_title": "Siebenbürgen (Band)", "tgt_title": "Siebenbürgen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Siebenbürgen wurde 1994 von Marcus Ehlin (Gitarre, Gesang) und Anders Rosdahl (Schlagzeug) gegründet. Noch im selben Jahr stieß der Bassist Fredrick Brockert hinzu. In dieser Besetzung und mit Unterstützung der Violinistin und Sängerin Lovisa Hallstedt veröffentlichte die Band ihr erstes Demoalbum \"Siebenbürgen\" (1996). Kurz darauf wurden sie verstärkt durch den Gitarristen Linus Ekström. Im gleichen Jahr spielte die Band ihr zweites Demo \"Ungentum Pharelis\" ein, mit dem sie einen Plattenvertrag bei Napalm Records bekamen. Im April 1997 kam ihr Debütalbum \"Loreia\" auf den Markt, welches durch den charakteristischen Stil auffiel. Bereits im Januar 1998 veröffentlichte Siebenbürgen das zweite Album \"Grimjaur\" – wie alle bisherigen Veröffentlichungen wieder mit Lovisa Hallstedt. Diese verließ die Band 1999 und wurde durch die Sängerin Kicki Hoijertz ersetzt, mit der die Band im Februar 2000 das Album \"Delictum\" einspielte. Anders als die Vorgängeralben (mit – neben englischen und deutschen – vornehmlich schwedischen Texten) schrieb die Band für dieses Album ihr Material überwiegend auf Englisch. Im Jahr 2000 stieß Richard Bryngelsson zur Band und übernahm die Gitarre, Marcus Ehlin konzentrierte sich ausschließlich auf den Gesang. 2001 erschien das vierte Album \"Plagued Be Thy Angel\". In der Folge wurden Linus Ekström und Kicki Hoijertz durch Fredrik Folkare und Turid Walderhaug ersetzt, letztere wiederum kurz darauf durch Erika Roos. Nach den Aufnahmen zu \"Darker Designs and Images\" im Jahr 2005 gab die Band am 2. Februar 2006 ihre Auflösung bekannt. In einer gemeinsamen Stellungnahme begründeten die Bandmitglieder dies mit mangelnder Energie und Inspiration, die Band fortzuführen. Knapp zwei Jahre später im November 2007 reanimierte Marcus Ehlin die Band. Neben dem Gitarristen Richard Bryngelsson und Ehlin selbst als Sänger und Bassist bilden die neu hinzugekommenen Mitglieder Dennis Ekdahl als Schlagzeuger und der Keyboarder Johnnie Gunther die Band. Am 13. Juni 2008 erschien das bislang letzte Album \"Revelation VI\" bei Massacre Records.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siebenbürgen war eine Metal-Band aus Schweden, die sich durch eine Mischung aus Gothic Metal und Black Metal sowie durch verschiedene Gesangsstimmen auszeichnet und auf diese Weise einen sehr variablen Klang produziert. Die Band lässt sich insgesamt dem Dark Metal zuordnen; sie selbst bezeichnet ihren Stil als „Vampyric Metal“ (wie auch Cradle of Filth), denn ihre Texte entstammen oft älteren Vampir- und Gruselgeschichten. Der Gruppenname geht auf das Gebiet Siebenbürgen im heutigen Rumänien zurück, welches u. a. als Transsilvanien aus Vampirgeschichten wie \"Dracula\" bekannt ist.", "tgt_summary": "Siebenbürgen [zíbnbyrgn] (německý název pro Sedmihradsko) byla švédská kapela ze Stockholmu, která hrála melodický black metal. Zformovala se v roce 1994. Mezi témata kapely patřil např. vampirismus. ", "id": 959106} {"src_title": "AMD K5", "tgt_title": "AMD K5", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nachdem AMD in den Jahren zuvor vor allem Intels Mikroprozessorentwicklungen nur minimal verändert nachgebaut hatte, musste sich der Hersteller nach diversen Rechtsstreitigkeiten mit Intel umorientieren und sich um eine eigene Entwicklungsabteilung und Prozessorarchitektur bemühen. Der K5 war das erste Ergebnis dieser veränderten Ausrichtung, allerdings war das mit Problemen verbunden, wodurch der K5 viel zu spät auf den Markt kam. Nachfolger war der AMD K6, der jedoch nicht auf dem K5, sondern auf dem NexGen Nx686 beruhte.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "AMD hatte Probleme bei der Entwicklungszeit und bei der Fertigungsausbeute, so dass der K5 ein Jahr später als ursprünglich geplant auf den Markt kam. Diese Version war noch eine Art „Vorabversion“, bekannt als SSA/5, mit Fehlern im L1-Cache und in der Sprungvorhersage. Sie wurde zuerst als 5k86 und später dann auch als K5 verkauft. Die fehlerbereinigte Version, als 5k86 bezeichnet, wurde nur als K5 verkauft. Die SSA/5-Reihe des K5 umfasste Modelle von 75 bis 100 MHz (5k86 P75 bis P100, später K5 PR75 bis PR100); 5k86-Prozessoren kamen mit Taktfrequenzen von 90 MHz bis 133 MHz (K5 PR120 bis PR200) auf dem Markt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Der K5 ist intern ein RISC-Prozessor (basierend auf der Am29000-RISC-Familie) mit einer x86-Dekodier-Einheit, die alle x86-Befehle zur Ausführung in RISC-Befehle zerlegt. Ähnlich arbeiten inzwischen alle modernen x86-CPUs. Der K5 hat fünf Integer-Einheiten, die als Out-of-order-Pipelines ausgeführt sind und eine Non-Pipelined-FPU (der Intel Pentium hat zwei als In-order-Pipelines ausgeführte Integer-Einheiten und eine Pipelined-FPU). Registerumbenennung und Speculative execution verbessern die parallele Ausführungsmöglichkeit der Pipelines bzw. vermindern deren Blockade. Der Buffer für die Sprungvorhersage ist viermal größer als der des Pentium (wobei die Sprungvorhersage selbst nicht besser arbeitet) und der L1-Cache ist doppelt so groß (und vierfach statt zweifach assoziativ). Diese Verbesserungen ermöglichen dem K5 eine höhere Integer-Leistung als einem gleich getakteten Pentium. Aus diesem Grund benutzte AMD das bereits vom Am5x86 bekannte P-Rating, um die Leistungsfähigkeit relativ zum Pentium anzugeben. Bei Gleitkomma-Berechnungen durch die FPU arbeitet ein AMD K5 jedoch langsamer als ein Pentium mit einer dessen P-Rating entsprechenden Taktfrequenz.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Datenblätter", "section_level": 1}], "src_summary": "Der AMD K5 ist ein x86-Mikroprozessor, der erste von AMD selbst entwickelte x86-kompatible Prozessor. Er konkurrierte mit dem Intel Pentium, NexGen Nx586 und Cyrix 6x86.", "tgt_summary": "AMD K5 je první x86 procesor firmy AMD zcela vyvinutý ve vlastních laboratořích. Jejich hlavním konkurentem byl Intel se svojí procesorovou řadou. Procesor byl představen se zpožděním v roce 1995. Společnost AMD navrhovala mikroprocesor zcela od nuly, takže spousta termínů byla opožděna a také neměli dostatek zkušeností s návrhem skalární architektury. K5 byl ambiciozní projekt, na jehož konci zůstal produkt bližší spíše Pentiu Pro než klasickému Pentiu. K5 byl postaven na interním RISCovém paralelním jádře AMD Am29000 s x86 dekodérem. ", "id": 1746316} {"src_title": "Heckrotor-Konfiguration", "tgt_title": "Ocasní rotor", "src_document": [{"title": "Funktionen des Heckrotors.", "content": "Der Antrieb des Hauptrotors erzeugt in Abhängigkeit vom Anstellwinkel der Rotorblätter ein gegen die Drehrichtung des Hauptrotors wirkendes Drehmoment auf den Rumpf eines Hubschraubers. Von dem an einem Heckausleger außerhalb des Rotorkreises angebrachten Heckrotor wird ein horizontaler Schub erzeugt, um der Drehung des Rumpfes um die Hochachse (\"Gierachse\") entgegenzuwirken (siehe Prinzipskizze links). Dieser Schub ist nicht konstant, sondern muss vom Piloten bei jeder Änderung des Drehmomentes (anderer Anstellwinkel der Rotorblätter, geänderte Antriebsleistung) angepasst werden. Heckrotoren haben je nach Leistungsbedarf zwei bis sechs Rotorblätter, wobei teils auch eine X-förmige Anordnung eingesetzt wird (z. B. Mil Mi-28). Mehr als 60 % der Geräuschentwicklung eines Hubschraubers werden vom Heckrotor erzeugt. Um diese zu senken und die Verletzungsgefahr durch die sich drehenden Heckrotorblätter zu verringern, werden auch gekapselte Heckrotoren, sogenannte Fenestrons, eingesetzt. Hier sind die bis zu 18 Blätter teils asymmetrisch angeordnet, um Lärmspitzen weiter zu reduzieren. Der horizontale Schub, der gegen das Drehmoment des Hauptrotors wirkt, erzeugt unabhängig von der Bauart des Heckrotors eine seitlich auf den Rumpf wirkende Kraft, die \"Drift\" genannt wird. Diese Drift ist beim Start und der Landung, insbesondere aber im Schwebeflug, vom Piloten durch eine gegengerichtete Roll-Bewegung auszugleichen (siehe Prinzipskizze rechts). Bei einigen Hubschraubermodellen mit \"automatischer Schwebeflug-Stabilisierungsanlage\" (Hover-Automatik) wie dem russischen Mil Mi-26 erfolgt dies automatisch. Neben dem Drehmomentausgleich dient der Heckrotor auch zur Steuerung des Hubschraubers um die Hochachse, also der rechts/links-Drehung. Der Pilot bedient den Heckrotor über die Pedale am Cockpitboden. Die Steuerbefehle werden in der Regel von den Pedalen über ein Gestänge an eine Schiebehülse oder Schiebestange weitergegeben, die den kollektiven Einstellwinkel der Rotorblätter ändert. Nach gleichem Prinzip erfolgt die kollektive Steuerung des Hauptrotors über die Taumelscheibe. Der Heckrotor beansprucht bis zu 20 % der Motorleistung eines Hubschraubers. Im Vorwärtsflug unterstützen oder übernehmen bei vielen Hubschraubermodellen aerodynamische Steuerflächen – etwa ein Seitenleitwerk am Heckausleger – mit zunehmender Geschwindigkeit die Stabilisierung um die Hochachse. Bei einigen Hubschraubern ist der Heckrotor wiederum etwas nach unten gerichtet, um dem Gewicht des Heckauslegers durch den nach schräg unten gerichteten Luftstrom entgegenzuwirken; beim Sikorsky UH-60 etwa beträgt dieser Winkel 20 Grad.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Andere Konzepte zum Ausgleich des Drehmomentes:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Heckrotor-Konfiguration ist eine verbreitete Bauweise bei Hubschraubern. Damit der Hauptrotor einen Auftrieb erzeugen kann, muss dieser durch einen Motor oder eine Turbine in eine schnelle Drehung versetzt werden. Dieser am Rumpf befestigte Antrieb erzeugt aufgrund der Erhaltung des Drehimpulses ein Drehmoment in die entgegengesetzte Richtung. Der Heckrotor soll dieses Drehmoment durch einen Gegenschub ausgleichen. Die Idee, horizontalen Schub gegen die Rotorbewegung einzusetzen, um das Fluggerät zu stabilisieren, stammt ursprünglich von Étienne Œhmichen und war ein Ergebnis intensiver Naturbeobachtungen. Allerdings konstruierten bereits 1874 die Gebrüder Fritz und Wilhelm Achenbach das Prinzip mit Haupt- und Heckrotor. ", "tgt_summary": "Ocasní rotor je jiný výraz používaný pro vyrovnávací rotor vrtulníku, nebo také vrtulku. Ten slouží k vyrovnání točivého momentu u klasické koncepce vrtulníků, tedy těch s jedním nosným rotorem. Bývá umístěný na konci ocasního nosníku (tubusu) společně se stabilizačními plochami, které pomáhají rotoru stabilizovat vrtulník v dopředném letu nebo upravují proudění vzduchu kolem něj. Díky otevřené a většinou lehké konstrukci klasické vrtulky je velmi náchylná na poškození cizími předměty (ptáky, větvemi, apod.).", "id": 2329966} {"src_title": "Hohenau an der March", "tgt_title": "Hohenau an der March", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Hohenau an der March liegt am gleichnamigen Fluss im Weinviertel in Niederösterreich. Das Dreiländereck Österreichs mit Tschechien und der Slowakei liegt in der Mündung der Thaya (tschechisch: \"Dyje\") in die March \"(Morava)\", etwa 3 km nordöstlich des Ortszentrums. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 23,37 Quadratkilometer. 6,18 Prozent der Fläche sind bewaldet. Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Hohenau an der March.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Es gibt nur die Katastralgemeinde Hohenau an der March. Die Gemeinde gehört zum RV March-Thaya-Auen.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In Hohenau an der March herrscht ein pannonisches Klima. Die Klimastation Hohenau befindet sich im kontinentalsten Klima Österreichs. Die Jahresdurchschnittstemperatur im 30-jährigen Mittel 1971–2000 beträgt 9,2 °C, der Jahresniederschlag liegt bei rund 500 mm. Hiermit zählt Hohenau zu den wärmsten und trockensten Städten Österreichs. Charakteristisch sind lang anhaltende Hochnebeldecken im Winter und viele Sonnenstunden im Sommerhalbjahr. Jährlich gibt es etwa 100 Frosttage und 21 Eistage. Aufgrund der geringen Seehöhe und der Kontinentalität werden 62 Sommertage und 13 heiße Tage pro Jahr verzeichnet. Die Neuschneemenge liegt mit 37 cm weit unter dem österreichweiten Durchschnitt. Im langjährigen Mittel gibt es 18 Gewitter, 16 davon fallen in den Zeitraum Mai – August, und einmal Hagel pro Jahr. Das Jahresmittel der Windgeschwindigkeit liegt bei 9 km/h und ist im Jahresgang keinen großen Schwankungen unterworfen. Tage mit einer Windstärke von mehr als 6 Beaufort (39 km/h) gibt es etwa 22 pro Jahr, vermehrt sind solche Tage von Jänner bis April anzutreffen. In Hohenau dominieren Westwinde. Die relativ niedrige Seehöhe (154 m) und Trockenheit mit der Aufheizung der Böden lassen Hohenau immer wieder zu einem sommerlichem Temperaturhotspot werden + 38,6 Grad Celsius wurden im August 2017 dort gemessen", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Besiedlung erfolgte vom Neolithikum bis in die römische Kaiserzeit. Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Hohenau an der March ist auf 1148 datiert, die Ortsgründung erfolgte aber bereits zwischen den Jahren 1043 und 1050. Im Jahr 1359 wurde Hohenau erstmals urkundlich als Markt erwähnt. Johann I. von Liechtenstein erwarb erstmals 1394 Güter in Hohenau, ab 1458 war die gesamte Herrschaft in Liechtensteinschem Besitz. Hohenau war ab dem 19. Jahrhundert eine aktive jüdische Gemeinde, vor allem durch die Migrationsbewegungen mährischer Juden Richtung Wien, infolge des Nationalsozialismus wurde das jüdische Leben der Gemeinde ausgelöscht: Der 1899 erbaute jüdische Tempel wurde 1939 abgetragen und der 1879 errichtete jüdische Friedhof des Ortes wurde 1938 stillgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wirtschaftlich bedeutend für den Ort war die Gründung der Zuckerfabrik Hohenau im Jahre 1867. 2006 ist die Zuckerfabrik des Agrana-Konzerns geschlossen worden, nach den Zuckerfabriken in Bruck an der Leitha, Enns, Siegendorf und Dürnkrut. Es bestanden nun mehr eine in Tulln und eine Leopoldsdorf im Marchfeld. Dabei wurde der Großteil der Arbeitskräfte gekündigt. Die Zuckersiloanlagen der ehemaligen Fabrik werden aber weiterhin genutzt. Für die Region und für Hohenau bedeutete die Schließung der Zuckerfabrik den Verlust des größten Arbeitgebers. Auf einem Teil des ehemaligen Geländes der Zuckerfabrik Hohenau betreibt heute die Abid GmbH, welche Biotreibstoffe(RME-Rapsmethylester) herstellt, eine Niederlassung. Für die Zuckerproduktion bestand früher ein Kühlwasserteich, der auch bei tiefen Außentemperaturen nicht zugefroren ist. Aus diesem Grund benützten diesen Teich tausende Wildenten und Wildgänse als Zwischenstopp im Winter bei ihrem Flug in den Süden. Nach der Schließung der Zuckerfabrik 2006 wurde anstelle des Kühlteichs ein Teich zur Fischzucht errichtet. Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 105 Einheiten, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 22. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1101. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 40,8 Prozent. Im Juni 2018 erfolgte der Spatenstich für ein Fachmarktzentrum im Zentrum der Marktgemeinde Hohenau. Es wurde am 11. April 2019 unter dem Namen „Bernsteinpark“ eröffnet und umfasst eine Eurospar-Filiale, eine DM-Filiale, eine Hofer-Filiale, sowie einen Friseur.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Hohenau a.d. March wird straßenseitig erschlossen von der Bernstein Straße (B 49) und der Erdöl Straße (B 48). Der Bahnhof Hohenau liegt an der Österreichischen Nordbahn und ist der Endpunkt der Lokalbahn Korneuburg–Hohenau. Am 7. Juli 2005 wurde die Marchbrücke eröffnet, der einzige Straßenübergang von Österreich in die Slowakei nördlich der Donau. Sie verbindet Hohenau mit Moravský Svätý Ján. Zuvor gab es seit Anfang der 1990er Jahre lediglich eine Pontonbrücke, welche Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht vorbehalten war. Die einspurige Marchbrücke wurde in einer Bauzeit von zwei Jahren errichtet und hat eine Länge von 132 Metern. Um größere Schiffe passieren zu lassen, kann das Mittelbauteil um 1,6 Meter angehoben werden. Da die Zufahrt auf österreichischer Seite bei Hochwasser überschwemmt wird, ist die Brücke, entgegen den Ankündigungen der Politik, nicht ganzjährig benutzbar. Die Straßenverbindung ist aus Naturschutzgründen nachts von 0 bis 5 Uhr generell gesperrt. 2018 wurde aus bautechnischen Gründen zur Errichtung des „Bernsteinparkes“ der bestehende Kreisverkehr in der Ortsmitte komplett abgetragen und massiv vergrößert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hohenau an der March ist eine Marktgemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich am Dreiländereck zu Tschechien und zur Slowakei.", "tgt_summary": "Hohenau an der March (zastarale česky \"Cáhnov\") je městys se 2 772 obyvateli v Rakousku ve spolkové zemi Dolní Rakousko, okres Gänserndorf na hranici s Českou republikou a se Slovenskem nedaleko soutoku Moravy a Dyje.", "id": 1681539} {"src_title": "Nasenfrösche", "tgt_title": "Nosatkovití", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Es handelt sich um sehr kleine, nur rund drei Zentimeter lange Frösche. Auffallend ist ihre spitze Schnauze, der die Tiere auch ihren Namen verdanken. Dadurch erinnert die Kopfform des Frosches von oben an ein Laubblatt, wodurch er gut getarnt und vor Fressfeinden geschützt ist. Die Pupillen sind horizontal. Die Zunge ist annähernd dreieckig, ganzrandig oder hinten schwach ausgerandet und hinten frei abhebbar. Gaumenzähne fehlen. Das Trommelfell ist nicht oder nur schwach sichtbar. Die Finger und Zehen enden spitz und besitzen einfache, knöcherne Endphalangen. Die Finger sind durch schwache, die Zehen durch deutliche Schwimmhäute verbunden. Diese greifen nicht zwischen die Metatarsen der 4. und 5. Zehe ein. Praecoracoide und Coracoide verlaufen parallel zueinander. Omosternum und Sternum sind knorpelig. Die Querfortsätze des Sakralwirbels sind mäßig stark verbreitert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet von \"Rhinoderma rufum\" liegt in Chile zwischen den Städten Curicó und Arauco. \"Rhinoderma darwinii\" kommt in Chile zwischen den Provinzen Concepción und Palena vor, in Argentinien von der Provinz Neuquén bis zur Provinz Río Negro.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Nasenfrösche leben in der Laubstreu von Misch- und Nothofagus-Wäldern der gemäßigten Zone bis in Höhen von 1100 Metern. Die Populationen sind sehr empfindlich gegenüber Veränderungen in ihrem Habitat.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Nasenfrösche zeichnen sich durch ein besonderes Brutpflegeverhalten aus. Die Weibchen legen ihre Eier in die Laubstreu, wo sie von den Männchen befruchtet werden. Sobald sich die ersten Larven in den Eiern bewegen, nehmen die Männchen die befruchteten Eier in ihren Kehlsack, wo die Kaulquappen schlüpfen. Bei \"Rhinoderma rufum\" entlässt sie der Vater nach rund 14 Tagen ins Wasser, wo sie sich weiter entwickeln. Im Fall des Darwin-Nasenfrosches (\"Rhinoderma darwinii\") erfolgt während der Larvenentwicklung eine Ernährung des Nachwuchses durch ein zähflüssiges Sekret, das im Kehlsack des Männchens gebildet wird. Die Larven verbleiben bis zu ihrer Umwandlung in kleine Frösche im Maul des Männchens.", "section_level": 2}, {"title": "Arten.", "content": "Die Gattung umfasst zwei Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die Art \"Rhinoderma rufum\" ist seit etwa 1978 nicht mehr sicher nachgewiesen worden und möglicherweise ausgestorben. Sie wird von der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ \"(critically endangered)\" klassifiziert. Die Ursachen für das Verschwinden der Art sind unbekannt. Eine Infektion mit dem Chytridpilz (\"Batrachochytrium dendrobatidis\"), der für den Rückgang vieler Amphibien-Populationen verantwortlich gemacht wird, ist unwahrscheinlich. Die Bestände waren schon vor der Einschleppung des Pilzes ins südliche Südamerika stark dezimiert. Bei den in den 1970er Jahren für Museen präparierten Exemplaren konnte keine Chytridpilzinfektion der Haut festgestellt werden. Die Art \"Rhinoderma darwinii\" wird von der IUCN als „gefährdet“ \"(vulnerable)\" bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nasenfrösche (\"Rhinoderma\") sind eine Gattung aus der Ordnung der Froschlurche (Anura), die im südlichen Südamerika (Chile und Argentinien) vorkommt. Sie werden in die Familie Rhinodermatidae gestellt.", "tgt_summary": "Nosatkovití (\"Cycloramphinae\") je podčeleď malých žab, které žijí na jihozápadním pobřeží Jižní Ameriky. Monotypickému rodu nosatka (\"Rhinoderma\") jsou podřazeny pouze dva druhy – nosatka Darwinova a nosatka rezavá, přičemž nosatka rezavá (\"Rhinoderma rufum\") je kriticky ohrožená. Vzhledem ke skutečnosti, že od roku 1978 nemáme objektivně potvrzeno, že byla spatřena, může už být dokonce vyhynulá. Známější nosatka Darwinova (\"Rhinoderma darwinii\") je zranitelný druh. ", "id": 2062075} {"src_title": "Karl Goldmark", "tgt_title": "Karl Goldmark", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Goldmark war Sohn eines Chasans, eines jüdischen Kantors. Seine Familie zog, als er vier Jahre alt war, in die Siebengemeinde Deutschkreutz im Burgenland, das damals zum ungarischen Teil des Habsburgerreichs gehörte. Die Familie lebte dort in ärmlichen Verhältnissen. Goldmarks älterer Bruder Joseph Goldmark schloss sich der 1848er Revolution an und musste in die USA emigrieren. Der Pianist und Komponist Rubin Goldmark ist Sohn seines ebenfalls in die USA emigrierten Bruders Leo Goldmark. Mit elf Jahren erhielt Goldmark den ersten Geigenunterricht, mit 14 Jahren zog er nach Wien und gab dort im Alter von 18 Jahren seine ersten Soloauftritte als Geiger. Über viele Jahre arbeitete Goldmark unbeachtet als Theatergeiger am Carltheater in Wien, wo er seine Einkünfte durch Klavierunterricht aufbesserte. Mit 27 Jahren fasste er erstmals den Entschluss, mit eigenen Kompositionen vor das Publikum zu treten, mit 28 Jahren gab er sein erstes Konzert mit eigenen Werken. Zu Beginn der 1860er Jahre war Goldmark als Bratschist eines jungen Streichquartetts tätig. Diesem Quartett übergab Johannes Brahms sein später mehrfach umgearbeitetes Streichquartett in f-moll zur Probe. In dieser Zeit entwickelte sich zwischen Brahms und Goldmark eine (nicht immer ganz problemlose) Freundschaft, die in zahlreichen Ausflügen etwa nach Baden oder Klosterneuburg und in einer gemeinsamen Italienreise zum Ausdruck kam. Goldmark gehörte daneben auch zu den regelmäßigen Gästen bei der Familie Johann Strauss. 1863 erhielt Goldmark ein Stipendium für Musik, das ihm von den drei Kommissionsmitgliedern des k.k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, Eduard Hanslick, Heinrich Esser und Johann von Herbeck, zugesprochen wurde. Als Autodidakt schaffte er 1865 mit der \"Sakuntala\"-Ouvertüre den ersten Durchbruch, aufgeführt in Wien im 4. Philharmonischen Konzert der Saison 1865 / 1866. Der Kritiker Eduard Hanslick, der die Aufführung insgesamt wohlwollend kritisierte, nahm allerdings wie in vielen späteren Kritiken an seinem „Dissonanzenreichtum“ Anstoß. Zur Uraufführung von Goldmarks Ouvertüre \"Im Frühling\" stellte Eduard Hanslick die Frage, ob „der Dissonanzenkönig es über sich gewinnen wird, dem Mai zuliebe seine schneidenden Akkorde zu verabschieden“, und in Goldmarks \"Sappho-Ouverture\" brandmarkte er dessen „Dissonanzenurwald“. Gustav Mahler, der später drei Goldmark-Opern auf seiner Dirigierliste hatte, \"Heimchen am Herd\" (1896), \"Die Kriegsgefangene\" (1899) und die Neuinszenierung von \"Die Königin von Saba\" (1901), und Goldmark begegneten einander mit gewisser Reserviertheit. Dies wurde teilweise darauf zurückgeführt, dass Mahler es Goldmark stets verübelt hatte, dass dieser als Mitglied der Juroren-Kommission (bestehend aus Hanslick, Brahms, Hans Richter und Goldmark) in den Jahren 1878 und 1881 den „Beethoven-Preis“ der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien nicht ihm, sondern Robert Fuchs und Victor von Herzfeld zugesprochen hatte. Goldmark wohnte zuletzt im Pratercottage im 2. Wiener Gemeindebezirk, Josef-Gall-Gasse 5, wo eine Gedenktafel am Sterbehaus an ihn erinnert. Goldmarks Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Alter jüdischer Friedhof, Tor 1). 1925 wurde ihm zu Ehren der \"Goldmarkplatz\" in Wien-Hietzing (13. Bezirk) benannt (in der Zeit des Nationalsozialismus trug er den Namen Walter-Flex-Platz).", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Goldmark war zu Ende des 19. Jahrhunderts, in seinen späteren Jahren, ein sehr populärer Komponist, der mit Superlativen überhäuft wurde. Jean Sibelius, zeitweiliger Schüler von Goldmark ab 1890, schrieb 1892, dass er in Wien einen außerordentlichen Ruf habe und man vielerorts beneidet würde, sein Schüler zu sein. Julius Korngold, Nachfolger von Eduard Hanslick, sprach vom „Goldmark-Kultus“. Karl Kraus bescheinigte ihm, seit Richard Wagners Tod der größte lebende Musikdramatiker zu sein. Er wurde nach Brahms' Tod gewissermaßen als der letzte Exponent des sich verlierenden spätromantischen Zeitalters angesehen, wobei die ungarische Musikwelt ihn als „Nationalkomponisten“ bis heute mit größerer Aufmerksamkeit bedacht hat. Sein bekanntestes Werk ist die 1875 uraufgeführte Oper \"Die Königin von Saba\", mit der er über Nacht berühmt wurde. Ihr opulentes Klangbild wurde damals als Gegenstück zu Hans Makarts Monumentalgemälden gesehen. Hanslick, der alles im Umkreis Richard Wagners Stehende befehdete, glaubte bei allen Opern Goldmarks eine zu große Nähe zu Richard Wagner feststellen zu müssen. Auch viele andere Kritiker stigmatisierten Goldmark als Wagnerepigone. Am schonungslosesten mit seiner Kritik gegenüber Goldmark war Hugo Wolf. Die Oper \"Die Königin von Saba\" war noch bis 1936 an der Wiener Staatsoper präsent, bis das Verdikt der Nationalsozialisten für das endgültige Ende der Rezeption sorgte. Nach 1945 bot der Musikbetrieb Wiens Goldmark praktisch keinen Raum mehr. Seine musikalischen Leitbilder waren Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und später auch Richard Wagner. 1860 ist seine einzige Begegnung mit Wagner dokumentiert. Um 1900 war er neben Gustav Mahler und Ludwig Bösendorfer Mitglied im Komitee zur Anschaffung einer neuen Orgel für den Wiener Musikvereinssaal. In seinen späten Jahren erhielt er neben zahlreichen Ehrungen die Ehrendoktorwürde der Universität Budapest. Neben Sinfonien, anderen Orchesterwerken, Kammermusik, Chorwerken und Liedern komponierte er eine Reihe von Opern.", "section_level": 1}, {"title": "Wiederentdeckung.", "content": "Goldmarks frühes Streichquartett B-Dur op. 8 erfährt in letzter Zeit wieder eine gewisse Aufmerksamkeit und wurde vom Lajtha-Quartett (Hungaroton, 1993) und dem Klenke-Quartett (Classic, 1998) auf CD eingespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Im burgenländischen Deutschkreutz wurde 1980 das Haus, in dem Goldmark die Jahre 1834 bis 1844 verbrachte, von der Gemeinde angekauft und darin das \"Goldmark-Museum\" errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Goldmark (* 18. Mai 1830 in Keszthely, Königreich Ungarn im Kaisertum Österreich; † 2. Jänner 1915 in Wien) war ein ungarisch-österreichischer Komponist, Musiklehrer und Geiger. Sein Vorname wird nach der bis 1901/1902 gültigen Schreibung häufig Carl geschrieben, in seinem Geburtsland Ungarn ist Károly üblich.", "tgt_summary": "Karl Goldmark (18. května 1830, Keszthely - 2. ledna 1915, Vídeň) byl maďarský hudební skladatel židovského původu působící především ve Vídni. Jeho nejznámějším dílem je opera \"Královna ze Sáby\" (\"Die Königin von Saba\").", "id": 548955} {"src_title": "Ngawang Lobsang Gyatsho", "tgt_title": "Ngawang Lozang Gjamccho", "src_document": [{"title": "Herrscher Tibets.", "content": "Zur Zeit des politischen Niedergangs der Phagmodru-Regierung in Tibet sicherte sich der 5. Dalai Lama die politische Vormachtstellung der Gelug-Schule durch ein Bündnis mit dem Mongolen Gushri Khan, dem Führer der Khoshuud. Gushri Khan schlug eine Revolte des Königs von Tsang Tenkyong Wangpo (1606–1642), einem Anhänger des 10. Karmapa, militärisch nieder und sicherte dem Dalai Lama am 3. Mai 1642 die weltliche Macht über Tibet. Die an dem Konflikt beteiligte Karma-Kagyü-Schule wurde in der Provinz Tsang stark verfolgt. Auch die Schule der Jonangpa wurde verfolgt und vom 5. Dalai Lama in den Zentralprovinzen Tibets als häretisch verboten. Offiziell geschah dies aufgrund einer falschen philosophischen Sichtweise zur „Leerheit“ (Shunyata), einem der Grundpfeiler der buddhistischen Lehre, möglicherweise spielten aber auch politische Gründe eine Rolle. 1653 besuchte der 5. Dalai Lama Peking, die Hauptstadt der Qing-Dynastie. Kaiser Shunzhi gewährte ihm am 9. Februar eine Audienz. In der Audienzhalle saß Ngawang Lobsang Gyatsho rechts neben dem knapp 15-jährigen Kaiser auf einem Thron. Dieser verlieh ihm den Titel „Hervorragender, aus sich selbst existierender Buddha des Westens“ sowie ein goldenes Amtssiegel und schenkte ihm ein Album aus Gold. Als Gegengabe verlieh der Dalai Lama dem Kaiser auf einer goldenen Tafel den Titel „Großer Meister, Allerhöchster, Gott des Himmels und Bodhisattva“.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutender geistlicher Lehrer verschiedener Traditionen.", "content": "Der 5. Dalai Lama war aber nicht nur ein bedeutender Gelug-Linienhalter und ein befähigter Staatsmann, sondern auch Linienhalter einiger Nyingma-Übertragungen, insbesondere der der „Nördlichen Schätze“ und Tertön. Tertöns sind „Schatzfinder“ von versteckten Lehren, Ritualgegenständen und Reliquien, die Padmasambhava – der Begründer der Nyingma – und seine engsten Schüler im 9. Jahrhundert verborgen hatten. Von den „Schatz-Lehren“ (Terma) des 5. Dalai Lama sind insbesondere die Dzogchen-Lehren aus einer Enthüllung in reiner Vision des \"Gyachen Nyer Nga\" („fünfundzwanzig versiegelte Belehrungen“) bekannt. Bekannt ist auch die Ermächtigung von Padmasambhava und seiner acht Manifestationen, die er der Sage nach als Vision direkt von Padmasambhava erhalten hat. Auf Geheiß des 5. Dalai Lama gründeten einige seiner Schüler verschiedene Klöster der Nyingma-Tradition in der tibetischen Provinz Kham.", "section_level": 1}, {"title": "Potala-Palast und das Kloster Nechung.", "content": "Im Jahr 1645 begann die Errichtung des Potala-Palastes, der erst 1693, also nach dem Tod des „großen Fünften“, fertiggestellt wurde. Das Kloster Nechung wurde zu etwa derselben Zeit errichtet, da nach einer Legende die Gottheit Pekar, ehemals Hauptschutzgottheit des Klosters Samye, nach Nechung ging, wo sie sich seit dieser Zeit als „Nechung-Orakel“, zugleich „Staatsorakel der tibetischen Regierung“, zu offenbaren scheint.", "section_level": 1}, {"title": "Verleihung des Titels Penchen Lama.", "content": "Als wichtigem geistlichem Vertreter der Gelugpa wurde seinem Lehrer Lobsang Chökyi Gyeltshen (1570–1662) der Titel „Penchen Lama“ verliehen. Der Penchen Lama gilt seit dieser Zeit als zweithöchster Trülku innerhalb der Hierarchie des Gelug-Ordens, obwohl er als Inkarnation Amitabhas – also als geistiger „Ziehvater“ Avalokiteshvaras – gesehen wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ngawang Lobsang Gyatsho (1617 – 1682) war der 5. Dalai Lama Tibets und neben seiner religiösen Bedeutung innerhalb der Gelug-Schule auch ein befähigter Staatsmann.", "tgt_summary": "Pátý dalajláma Ngawang Lozang Gjamccho (1617 – 1682) byl prvním dalajlámou, který se stal světským vládcem Tibetu. Pod svou vládou sjednotil do té doby politicky rozpolcený Tibet, reformoval státní správu a navázal styky se zahraničními mocnostmi. Mimoto byl také významným duchovním učitelem tibetského buddhismu a zakladatelem Potály, paláce, který je dodnes symbolem Tibetu.", "id": 1625011} {"src_title": "Sunset Boulevard (Musical)", "tgt_title": "Sunset Boulevard (muzikál)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Joe Gillis, Drehbuchautor in Hollywood, ist völlig pleite. Niemand will seine Drehbücher annehmen. Bei einem der Produzenten trifft er auf die Produktionsassistentin Betty Schaefer, die Interesse an seinen Drehbüchern bekundet. Gillis’ Finanzlage ist so prekär, dass er die Rate für seinen Wagen nicht mehr bezahlen kann. Er flieht vor seinen Gläubigern. Auf der Flucht gerät er zufällig auf das Anwesen der Stummfilm-Diva Norma Desmond. Isoliert und vergessen von der Außenwelt lebt sie mit ihrem Butler Max von Mayerling in einer heruntergekommenen Villa. Zunächst glaubt Gillis, dass die Villa verlassen ist und parkt in der Garage. Bald darauf bemerkt er aber, dass die Villa noch bewohnt wird: Norma und Max glauben, Joe sei gekommen, um den vor kurzem gestorbenen Schimpansen zu bestatten. Als Norma merkt, dass Joe nicht der Bestatter ist, verweist sie ihn des Hauses. Joe erwähnt jedoch, dass er Drehbuchautor ist. Die beiden kommen ins Gespräch und Norma zeigt Joe das Drehbuch zu ihrem Film \"Salomé\". Joe hält zwar zunächst nichts davon, Norma überzeugt ihn aber über Nacht zu bleiben und es zu Ende zu lesen. Cecil B. DeMille soll es mit ihr in der Titelrolle verfilmen. Norma ist davon überzeugt, dass dies ihr Comeback würde. Da Norma oft Fanpost bekommt, glaubt sie, dass die ganze Welt auf einen neuen Norma-Desmond-Film wartet. Gillis findet später heraus, dass Max die Briefe verfasst und Norma dadurch in ihrem Wahn bestärkt, sie sei nach wie vor ein großer Star. Zudem stellt sich heraus, dass Max Normas Entdecker, Regisseur und Ehemann gewesen ist. Aufgrund seiner Geldsorgen nimmt Gillis Normas Angebot an, zieht zunächst in die Wohnung über der Garage, dann in das Schlafzimmer der früheren Ehemänner der Hausherrin ein, weil es in die Wohnung über der Garage regnet. Gillis gerät immer stärker in Normas Abhängigkeit und ist gezwungen, ihren Bridge-Partien mit anderen vergessenen Filmstars beizuwohnen. Zudem führt sie regelmäßig im hauseigenen Kino ihre Erfolge aus der Stummfilmzeit vor. Das ganze Haus ist vollgestopft mit Fotos und anderen Überbleibseln aus Normas Glanzzeit. Norma selbst erinnert immer wieder daran, dass Schauspieler früher durch die Kraft ihrer Darstellung überzeugt hätten und jemand wie Greta Garbo keinen Dialog nötig gehabt habe. Nach einer teuren und großzügigen Silvesterfeier, die Norma im Stil großer Stummfilmdramen nur für sich und Joe arrangiert hat, hat Gillis genug und verlässt das Anwesen. Er besucht seinen Freund Artie Green, der gerade ein großes Fest feiert. Dort trifft Gillis Betty Schaefer wieder, sie ist Arties Verlobte. Als Norma erfährt, dass Joe ihre Party verlassen hat, schneidet sie sich die Pulsadern auf. Später hört Gillis davon und kehrt aus Sorge zu ihr zurück und wird daraufhin ihr Liebhaber. Norma verwöhnt ihn und kauft ihm teure Kleidung und Schmuck. Norma bittet Max, zur Paramount zu gehen und Cecil B. DeMille persönlich das Drehbuch zu überreichen. In den nächsten Tagen nimmt er immer wieder Anrufe der Paramount entgegen und spricht mit einem Mann. Norma wird sehr sauer, weil Cecil B. DeMille nicht selber angerufen hat, obwohl sie zwölf Filme gemeinsam gedreht hatten und er ohne sie nichts erreicht hätte. Deshalb kleidet und schminkt sie sich perfekt und fährt mit Max und Joe zu den Paramount Studios, um mit DeMille über den Film zu reden. Anfangs lässt sie niemand hinein, bis ein alter Mann sie erkennt und bestätigt, dass sie keine Bescheinigung nötig habe. Sie rast nun vor Wut, weil sie glaubt, der größte Star auf Erden zu sein. Sie erinnert daran, dass Paramount ohne sie nicht existieren würde. Schließlich stellt sich heraus, dass das Studio lediglich ihren luxuriösen Isotta Fraschini aus den 1920er Jahren für Filmaufnahmen verwenden möchte. Cecil B. DeMille sagt ihr, dass sie sehen werden, was sich machen lässt. Als Joe und Max im Wagen warten, sieht Joe Betty Schaefer und geht in ihr Büro. Die beiden wollen an einem Drehbuch schreiben, aber Joe kann nur in der Nacht, weil Norma ihn nicht aus dem Haus lässt. Irgendwann merkt Norma, dass Joe jede Nacht weggeht, um an dem Drehbuch mit Betty Schaefer zu schreiben. Sie droht, sich mit dem Revolver, den sie kürzlich gekauft hat, zu erschießen. Sie ruft bei Betty an und sagt ihr, wo und von wem Joe lebt. Joe nimmt Norma das Telefon weg und sagt: „Komm und sieh selber. Die Adresse ist 10086 Sunset Boulevard“. Als Betty kommt, sagt er ihr, sie soll gehen und das Drehbuch alleine zu Ende schreiben. Norma sieht aber später, dass Joe sie verlassen will, und fleht ihn an, zu bleiben. Nun wird sie ganz verrückt und Joe sagt ihr die Wahrheit, dass sie vergessen ist und dass Max alle Verehrerbriefe schreibt. Als Joe im Garten ist, erschießt sie ihn mit dem Revolver, mit dem sie sich selber umbringen wollte. Nach drei Schüssen stirbt er und stürzt in den Pool. Später kommen Polizisten, Zeitungsleute, Passanten und schließlich ein Wagen von \"Paramount News\". Norma sitzt in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und macht sich schön. Die Fragen, die ihr die Polizei stellt, ignoriert sie, bis Max kommt und sagt, dass die Kameras zum Filmen bereit sind. Sie denkt, dass ihr Film \"Salomé\" gedreht werde, und geht hoheitsvoll die Treppe zum Haupteingang hinunter.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Laurence Olivier Awards Tony Awards Drama Desk Awards", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Eine geplante Verfilmung wurde bislang aus unbekannten Gründen mehrmals verschoben. Medienberichte im Frühjahr 2019 sprechen von einem Produktionsstart im Herbst 2019.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sunset Boulevard () ist ein Musical von Andrew Lloyd Webber. Es basiert auf dem Film \"Boulevard der Dämmerung\" von Billy Wilder aus dem Jahr 1950 mit Gloria Swanson in der Hauptrolle. ", "tgt_summary": "Sunset Boulevard je muzikál Andrew Lloyd Webbera (\"hudba\") a Dona Blacka a Christophera Hamptona (\"texty\" a \"libreto\"). Muzikál je založen na oskarovém snímku Billyho Wildera Sunset Boulevard (1950), jehož děj se točí kolem bývalé filmové hvězdy Normy Desmond, která sní o svém návratu před kamery. ", "id": 2433032} {"src_title": "Arachidonsäure", "tgt_title": "Kyselina arachidonová", "src_document": [{"title": "Vorkommen und biologische Bedeutung.", "content": "Die Arachidonsäure kommt in Pflanzen nur wenig vor, sie findet sich z. B. im Echten Schwarzkümmel (\"Nigella sativa\") und verschiedenen anderen Pflanzen nur in geringen Mengen. In Speiseölen kommt sie nicht oder nur in Spuren vor. Arachidonsäure wird in den meisten tierischen Organismen – Ausnahme sind z. B. Hauskatzen – aus der essentiellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure über die Zwischenstufen γ-Linolensäure (GLA) und Dihomo-γ-linolensäure (DGLA) synthetisiert oder über die Nahrung aufgenommen. Sie ist als Bestandteil von Lipiden wie etwa Phospholipiden in veresterter (physiologisch inaktiver) Form vor allem in den Zellmembranen lokalisiert. Sie kann durch das Enzym Phospholipase A (häufig aus 1,2-Diacylglycerinen, \"DAG\") freigesetzt und dadurch biologisch aktiviert werden. Cytosolische Arachidonsäure wird von Enzymen unterschiedlicher Gruppen metabolisiert, wobei Derivate entstehen, die als \"Signalmoleküle\" wirken. Obwohl deren Wirkung nicht einheitlich ist, gilt Arachidonsäure selbst als eher entzündungs­fördernd. So inhibieren Cortisol und Vitamin E die Phospholipase und können so Entzündungsprozesse z. B. bei Gelenkerkrankungen wie der aktivierten Arthrose und weiterer Arthritis-Formen positiv beeinflussen. Eine möglichst geringe Aufnahme oder Synthese von Arachidonsäure scheint in diesem Zusammenhang in den meisten Fällen gesundheitlich sehr wünschenswert zu sein. Bei entzündlichen Autoimmunerkrankungen (vor allem bei Multipler Sklerose (MS), aber auch bei Autoimmunthyreopathien und Rheuma) wird ebenfalls oft eine Diät empfohlen, die arm an Arachidonsäure ist. Ein gesicherter Nachweis für die Wirksamkeit spezieller Diäten liegt bislang nicht vor. Dieser Zusammenhang mag sich künftig auch in Bezug auf Colitis ulcerosa bestätigen. Einer Auswertung im Rahmen der EPIC-Studie nach trat Colitis ulcerosa gehäuft bei Personen auf, die eine höhere Einnahme von Linolsäure hatten, auch wenn aus diesen Studienergebnissen noch keine direkten Diätempfehlungen gefolgert werden können. Die biologische Wirkung der Arachidonsäure-Derivate ist nicht auf Entzündungsreaktionen beschränkt. Sie ist sehr umfangreich, teilweise auch gegensätzlich und wird daher bei den einzelnen Metaboliten abgehandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Metabolisierung.", "content": "Arachidonsäure hat (vereinfacht) drei Wege weiterer Metabolisierung: Über die Wege des Arachidonsäure-Metabolismus entstehen Metaboliten mit zum Teil gegensätzlichen Eigenschaften. So wirkt eine Verstärkung der Cyclooxygenase-2 fieberauslösend, eine Verstärkung epoxidierender CYPs jedoch auf verschiedenen Wegen direkt und indirekt fieberunterdrückend bzw. begrenzend. Acetylsalicylsäure und Ibuprofen hemmen nicht nur den Cyclooxygenaseweg, sondern induzieren auch den Epoxygenaseweg, dessen Stoffwechselprodukte wiederum die Cyclooxygenasen stärker hemmen als diese Medikamente. Eine Metabolisierung durch CYPs bewirkt nicht immer eine Entzündungshemmung: Das von hydroxylierenden CYPs gebildete 20-HETE wirkt proinflammatorisch.", "section_level": 1}, {"title": "Arachidonsäure in Lebensmitteln.", "content": "Arachidonsäurehaltige Glyceride finden sich in zahlreichen Lebensmitteln. Besonders hoch ist ihr Anteil in Schweineschmalz (1700 mg pro 100 g), Schweineleber (870 mg pro 100 g), Eigelb (297 mg pro 100 g), Thunfisch (280 mg pro 100 g) und Leberwurst (230 mg pro 100 g). Darüber hinaus kann es bei zuckerreicher Ernährung zu einer verstärkten hormonell gesteuerten Einschleusung in die Zellen kommen. Stark linolsäurehaltige Pflanzenöle und davon abgeleitete Produkte enthalten selbst kaum Arachidonsäure, tragen jedoch durch ihre Inhaltsstoffe zu deren Bildung bei. Da Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren um die gleichen Enzyme konkurrieren, wird überdies die Biosynthese entzündungshemmender Stoffe aus Omega-3-Fettsäuren reduziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arachidonsäure ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure in der Gruppe der Omega-6-Fettsäuren. Die Polyensäure zählt zu den \"Isolensäuren\", da die vier \"cis\"-Doppelbindungen durch eine Methylengruppe (CH) getrennt sind. Ihr Trivialname leitet sich von der vollständig gesättigten Arachinsäure ab, welche durch Hydrierung der Arachidonsäure entsteht.", "tgt_summary": "Kyselina arachidonová (resp. konjugovaná báze arachidonát) je dvacetiuhlíkatá polynenasycená mastná kyselina se čtyřmi dvojnými vazbami, důležitá v metabolismu celé řady rostlin i živočichů včetně člověka. Z kyseliny arachidonové jsou chemicky odvozeny eikosanoidy – tedy zejména různé leukotrieny, prostaglandiny, prostacykliny a tromboxany, důležité signální látky či hormony. ", "id": 1272989} {"src_title": "Latifundium", "tgt_title": "Latifundie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Latifundien kamen in der Römischen Republik nach dem Zweiten Punischen Krieg auf. Sie ergaben sich durch die zunehmende Größe von Landgütern, die u. a. eine Folge des für die Senatoren geltenden Verbotes war, Geldgeschäfte zu betreiben, und verdrängten in der späten Republik in vielen Gegenden die bisherige kleinbäuerliche oder auf Gutshöfe mittlerer Größe gestützte Landwirtschaft. Im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. wurde wiederholt versucht, diese Entwicklung durch Ansiedlung verabschiedeter Legionssoldaten und durch eine Ackergesetzgebung einzuschränken. In neu hinzukommenden Gebieten des Römischen Reiches waren sie eine Grundform für den Aufbau römischer Landwirtschaftsformen, so insbesondere in Sizilien, Griechenland, Nordafrika, Gallien und im Donauraum. Dort waren sie auch Bestandteil der kaiserlichen Verwaltung dieser Gebiete. Ein Latifundium produzierte neben den landwirtschaftlichen Gütern zur Versorgung der Besitzer und ihrer Arbeitskräfte zumeist ein regional bedeutendes Landwirtschaftsgut: Getreide, Oliven und Öl, Wein oder Vieh, aber auch spezielle Produkte wie etwa Garum. Arbeitskräfte auf dem Latifundium waren Sklaven; in der Spätantike zunehmend Kolonen, also halbfreie Bauern, die einzelne Parzellen des Latifundiums bewirtschafteten und dafür Pacht entrichteten. Ein Latifundium wurde dabei meist von einer Villa rustica als Zentrum verwaltet. Latifundien waren teilweise im Staatsbesitz (und damit nachher im Besitz des römischen Kaisers), teilweise aber auch im Besitz einzelner Familien. Als Staatsbesitz wurden sie vom Kaiser an einflussreiche Familien vergeben und blieben so wirtschaftliche Grundlage für die Senatoren. Einige Latifundien haben sich als Großgrundbesitz etwa auf Sizilien bis in die Neuzeit halten können.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Verwendung.", "content": "Nach römischem Vorbild werden auch große Landgüter späterer Zeit, so insbesondere in Portugal, Spanien und Lateinamerika, als Latifundien (spanisch: \"latifundio\") bezeichnet. Die Latifundienwirtschaft wurde oft kritisiert wegen der häufig damit verbundenen Eigentumskonzentration und Zerstörung kleinbäuerlicher dörflicher Strukturen, der Ausbeutung von indigenen Landarbeitern und kleinen Pächtern, der damit verbundenen Landflucht und neuerdings wegen der klimaschädlichen Rodung von Wäldern zwecks Anpflanzung von Monokulturen (Kaffee, Rinderzucht, seit 1870 Bananen, später Soja, Palmöl usw.) und der Folgen wie Bodenerosion und Wassermangel. Der politische Konflikt zwischen den \"Latifundistas\" (den konservativen Großagrariern) und dem liberalen Stadtbürgertum war der beherrschende politische Konflikt in Lateinamerika von etwa 1830 bis 1930. Nach der Weltwirtschaftskrise setzte in vielen Regionen eine Stagnation bzw. ein Niedergang der Latifundienwirtschaft ein, der durch das politische Erstarken sozialreformerischer Kräfte beschleunigt wurde, die an niedrigen Lebensmittelpreisen interessiert waren und den Einfluss ausländischer Investoren begrenzen wollten. Das führte oft zu diplomatischen Verwicklungen mit den USA. Wurden traditionelle Latifundien eher extensiv bewirtschaftet und die Grundrenten privat akkumuliert, ohne die Erlöse wieder zu investieren, basiert die Latifundienwirtschaft seit den 1970er Jahren zunehmend auf hohem Kapitaleinsatz \"(technocratic latifundismo)\" und der sog. \"Tabula-rasa\"-Politik, also großflächiger Abholzung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Latifundium (, ; aus, „großräumig“ und, „Grundstück, Landgut“) wurde im Römischen Reich ein ausgedehntes Landgut oder Großgrundbesitz bezeichnet, dessen Größe 500 iugera (Römische Maßeinheit, die ungefähr einem Viertelhektar entspricht) überstieg.", "tgt_summary": "Latifundie (z lat. \"latifundium\", rozsáhlý pozemek) byly resp. jsou zemědělské velkostatky ve vlastnictví jedné osoby nebo rodiny, někdy i obchodní společnosti, a spravované centrálně z jednoho místa. V Evropě vznikaly už od antického Říma a v novověku zejména v koloniích. Někde přetrvaly v různé podobě až do moderní doby, zejména v Evropě a Latinské Americe.", "id": 1866168} {"src_title": "Chris Pronger", "tgt_title": "Chris Pronger", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der äußerst robuste Kanadier zählt dank seines kompromisslosen Einsatzes zu den besten Verteidigern der gesamten Liga. Bevor Chris Pronger zu seinem gegenwärtigen Verein, den Philadelphia Flyers aus familiären Gründen wechselte, spielte er die ersten zwei NHL-Saisons für die damaligen Hartford Whalers, danach zehn Jahre bei den St. Louis Blues, ein Jahr bei den Edmonton Oilers und drei Jahre bei den Anaheim Ducks. Pronger wurde beim NHL Entry Draft 1993 an zweiter Stelle von den Hartford Whalers ausgewählt. Pronger war von 1997 bis 2002 Mannschaftskapitän der St. Louis Blues und nahm zweimal an einem NHL All-Star Game teil (1999 und 2000). Im Jahr 2000 spielte er seine statistisch beste Saison, in welcher er 14 Tore und 48 Vorlagen verbuchte. In dieser Saison wurde er mit der Hart Memorial Trophy als wertvollster Spieler geehrt. Vor der NHL-Saison 2005/06 wurde Chris Pronger von den St. Louis Blues zu den Edmonton Oilers transferiert. Im Austausch wechselten Eric Brewer, Jeff Woywitka und Doug Lynch von Edmonton nach St. Louis. Mit den Edmonton Oilers zog Pronger sogleich in das Stanley-Cup-Finale ein und war ein Anwärter für die Conn Smythe Trophy, jedoch verlor die Mannschaft in sieben Spielen gegen die Carolina Hurricanes. Pronger blieb – entgegen allen Erwartungen – nicht in Edmonton, sondern wurde auf seinen eigenen Wunsch hin von den Edmonton Oilers weg – zu den Anaheim Ducks – transferiert. In Anaheim hatte er gleich eine erfolgreiche erste Saison und wurde für die James Norris Memorial Trophy, die der beste Verteidiger erhält, nominiert. Außerdem zog die Mannschaft bis ins Finale der Western Conference. Dort wurde Pronger nach einem Bandencheck gegen Tomas Holmström für ein Spiel gesperrt. Die Anaheim Ducks schafften es schließlich in sechs Spielen, die Detroit Red Wings zu bezwingen, sodass Pronger zum zweiten Mal hintereinander im Finale um den Stanley Cup stand, dieses Mal gegen die Ottawa Senators. Nachdem er in Spiel drei nach einem Check gegen Dean McAmmond wieder für ein Spiel gesperrt wurde, gelang es ihm in Spiel fünf erstmals den Stanley Cup in den eigenen Händen zu halten. Durch den Gewinn des Stanley Cups mit den Anaheim Ducks in der Saison 2006/07 gehört der kanadische Verteidiger zu den wenigen Mitgliedern des Triple Gold Club. Am 26. Juni 2009 ging Pronger als Teil eines Transfergeschäfts zu den Philadelphia Flyers, während Joffrey Lupul nach Anaheim zurückkehrte. In der Saison 2009/10 stand Pronger mit den Flyers im Stanley-Cup-Finale, verlor allerdings in sechs Spielen gegen die Chicago Blackhawks. Während der Saison 2011/12 erlitt er eine Gehirnerschütterung, zudem traf ein gegnerischer Stock sein Auge; seitdem ist seine Sehfähigkeit eingeschränkt. Im Januar 2013 wurde das Kapitänsamt, das er bei den Flyers innehatte, an Claude Giroux übertragen, nachdem Pronger seit November 2011 kein Spiel mehr absolviert hatte. Die Flyers setzten ihn daher in drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten auf die Injured Reserve List, sodass Prongers Gehalt nicht zur Salary Cap der Flyers zählte. Dies war allerdings nur möglich, da der Abwehrspieler seine aktive Karriere bisher nicht offiziell beendet hatte. Stattdessen fungierte er für die Flyers aber als Scout und sichtete junge Spieler. Im Juni 2015 wurde Pronger zusammen mit Nicklas Grossmann im Tausch gegen Sam Gagner und ein erfolgsabhängiges Draft-Wahlrecht zu den Arizona Coyotes transferiert. Auch dort blieb ein Comeback Prongers unwahrscheinlich; vielmehr wurde sein Vertrag aufgrund der Salary Cap nach Arizona „verlegt“. Bereits drei Tage nach dem Wechsel war Pronger als einer der Spieler angekündigt worden, die im November 2015 in die Hockey Hall of Fame aufgenommen würden. Seit Juni 2017 ist Pronger als \"Senior Advisor to the President of Hockey Operations\" bei den Florida Panthers tätig, nachdem er zuvor drei Jahre lang das \"Department of player safety\" der NHL beraten hatte.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "1998 war Chris Pronger der jüngste Spieler im Kader der kanadischen Nationalmannschaft an den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano. Nach dem enttäuschenden 4. Rang konnte er vier Jahre später in Salt Lake City die Goldmedaille gewinnen. Dies, nachdem er mit Kanada bereits 1997 Weltmeister und 1993 Junioren-Weltmeister geworden war. Ein weiterer Titel kam mit dem abermaligen Gewinn des Olympiagolds bei den Olympischen Winterspielen 2010 hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Christopher Robert Pronger (* 10. Oktober 1974 in Dryden, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und derzeitiger -funktionär, der während seiner aktiven Karriere zwischen 1991 und 2011 unter anderem 1340 Spiele für die Hartford Whalers, St. Louis Blues, Edmonton Oilers, Anaheim Ducks und Philadelphia Flyers in der National Hockey League bestritten hat. Pronger gilt als einer der erfolgreichsten Verteidiger aller Zeiten und ist seit 2007 Mitglied des Triple Gold Clubs, dem Gewinner des Stanley Cups, des Olympischen Eishockeyturniers und der Eishockey-Weltmeisterschaft angehören, sowie seit 2015 Mitglied der Hockey Hall of Fame. Der Abwehrspieler war im Sommer 2000 der letzte Spieler auf seiner Position, der die Hart Memorial Trophy als wertvollster Spieler gewann, was vor ihm zuletzt Bobby Orr im Jahr 1972 gelungen war. Der ehemalige Mannschaftskapitän der Blues, Ducks und Flyers, der im Verlauf seiner Karriere insgesamt acht Mal gesperrt wurde, musste seine Karriere im November 2011 in Folge mehrerer Gehirnerschütterungen, die mit einer Sehbehinderung einhergingen, beenden. ", "tgt_summary": "Chris Pronger, celým jménem Christopher Robert Pronger (* 10. říjen 1974, Dryden, Ontario, Kanada) je bývalý kanadský hokejista, naposledy hrál ve NHL Philadelphia Flyers na postu obránce. ", "id": 1719545} {"src_title": "Ma'rib", "tgt_title": "Marib", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die antike Stadt lag in einer Ebene im Trockendelta des Wadi Adhana, auf etwa Höhe. Nachdem in Ma'rib schon seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. eine befestigte Siedlung bestand, erlebte der Ort mit der Etablierung der Weihrauchstraße einen starken Aufschwung. Als bedeutendstes Wirtschaftszentrum löste Ma'rib deshalb im 8. Jahrhundert v. Chr. Sirwah als Hauptstadt von Saba ab. Ma'rib besaß eine Akropolis, auf der sich die Paläste und Tempel der Herrscher befanden, während die eigentliche Stadt von einer 4,2 km langen Stadtmauer umgeben war. Es gab mehrere Tempel für den Hauptgott Almaqah (Mondgott), wobei der bedeutendste der Awwam-Tempel war. In Ma'rib sollen einst bis zu 50.000 Menschen auf einer ummauerten Stadtfläche von 110 Hektar gelebt haben, womit Ma'rib die größte Stadt im antiken Südarabien war. Grundlage für diese große Bevölkerung war die blühende Landwirtschaft, die durch den Staudamm von Ma'rib ermöglicht wurde. Die somit künstlich bewässerte Fläche betrug etwa 9600 Hektar. Im Jahre 24 v. Chr. belagerten die Römer unter Aelius Gallus vergeblich die Stadt. Dieser Vorstoß wird in den \"Res gestae divi Augusti\" des römischen Kaisers Augustus unter der Nummer 26 erwähnt. Der Niedergang Ma'ribs begann schließlich mit dem Rückgang des Handels auf der Weihrauchstraße, nachdem die Ptolemäer und Römer den Seeweg durch das Rote Meer erschlossen hatten und somit die hohen Zölle und Abgaben auf dem Landweg umgehen konnten. Nachdem es seit dem 4. Jahrhundert zu mehreren Dammbrüchen gekommen war und Ma'rib nach der Eroberung durch die Himyaren auch seinen Hauptstadtstatus verlor, wurde die Stadt nach einem erneuten Dammbruch im Jahre 572 aufgegeben. In der Neuzeit war das legendäre Ma'rib Ziel mehrerer Forschungsreisen. Als erster erreichte der Franzose Joseph Arnaud 1843 die Ruinenstadt. Eine archäologische Erforschung der Stadt war wegen der ablehnenden Haltung der Stämme lange Zeit nicht möglich. Erste Ausgrabungen fanden 1952 unter Wendell Phillips statt, mussten aber bald wieder abgebrochen werden. Nachdem Ma'rib seit 1975 wieder für Touristen und Forscher zugänglich ist, finden dort gegenwärtig deutsche Grabungen statt.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Marib ist eine von fünf Städten im Jemen auf der vorläufigen UNESCO-Welterbe-Tentativliste. Der Blick richtet sich dabei auf das archäologisch-historische \"alte\" Marib. Anlässlich der Militärintervention im Jemen 2015 verurteilte die UNESCO-Generaldirektorin, Irina Georgieva Bokova, die Luftangriffe einer saudi-arabisch geführten und von den USA und Großbritannien unterstützten Militärallianz auf die antike Stadt Ma'rib und den Staudamm von Ma'rib. Der als „Wunder des technischen Ingenieurswesen“ und „eines der größten technischen Wunder der antiken Welt“ geltende Staudamm von Ma'rib wurde nach lokalen Nachrichtenberichten und archäologischen Experten bei einem Luftangriff in der Nacht des 31. Mai 2015 beschädigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ma'rib (, lokal \"Mārib\"; altsabäisch \"Maryab\"; griechisch Μαρίαβα / Mariaba; lateinisch \"Mariba\") war in der Antike die Hauptstadt des Reichs von Saba seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. Sie befindet sich etwa 100 km östlich von Sanaa im Jemen. Das heutige Ma'rib hat etwa 21.000 Einwohner und ist Hauptstadt des Gouvernements Ma'rib.", "tgt_summary": "Marib () je město v Jemenu, které se nachází ve stejnojmenné provincii. Leží přibližně 120 kilometrů na východ od jemenského hlavního města San'á. Při archeologickém průzkumu, který byl prováděn v 50. letech 20. století, byly poblíž města objeveny starověké umělecké předměty a stavby včetně chrámu boha Měsíce, který pochází ze 7. století před n. l. ", "id": 1877412} {"src_title": "Ankylosauridae", "tgt_title": "Ankylosauridi", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Ankylosauridae teilen den Körperbau der Ankylosauria. Der breite, massive Rumpf wird von vier kurzen, kräftigen Gliedmaßen getragen, wobei die Hinterbeine länger als die Vorderbeine sind. Der Nacken, der Rumpf und die Oberseite des Schwanzes waren von einer Panzerung aus Knochenplatten bedeckt. Der Schädel der Ankylosauridae war – im Gegensatz zu den Nodosauridae, der zweiten Untergruppe, breiter gebaut und hat eine grob dreieckige Form. Die jeweils zwei knöchernen Auswüchse hinter der Augenhöhle und an der Wange waren groß und pyramidenförmig – bei den Nodosauridae waren sie rundlicher und stumpfer. Wie bei allen Ankylosauria waren die Zähne klein und blattförmig und an eine pflanzliche Ernährung angepasst. Die Oberseite des Schädels und manchmal sogar die Augenlider waren ebenfalls mit einer knöchernen Panzerung versehen. Im Gegensatz zu den Nodosauridae hatten die Ankylosauridae keine auffälligen Stacheln in der Schulterregion. Unterschiede gibt es auch im Bau des Schulterblatts, das bei den Ankylosauridae nicht den beulenartigen Auswuchs (Acromion) aufwies. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die knöcherne Schwanzkeule, die zumindest bei den höher entwickelten Ankylosauridae in der Oberkreide vorhanden war. Die ältesten Ankylosauridae im Oberjura und in der unteren Unterkreide hatten zunächst flexible Schwänze ohne Schwanzkeule, die S-förmig zur Seite gebogen werden konnten. In der oberen Unterkreide und während der unteren Oberkreide versteiften die Schwänze immer mehr. In den letzten 20 Millionen Jahren der Oberkreide kam dann die Schwanzkeule dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Paläobiologie.", "content": "Das breite Maul lässt darauf schließen, dass die Ankylosauridae nicht auf bestimmte Pflanzenformen spezialisiert waren, sondern wahllos alles abgerupft haben. Die Schwanzkeule diente vermutlich der Verteidigung gegenüber Fressfeinden, nach anderen Meinungen könnte sie auch bei Rivalenkämpfen mit Artgenossen eingesetzt worden sein oder einer zweifelhaften Theorie zufolge als Köder gedient haben, der Angreifer vom Kopf ablenkte. In vielen Aspekten stimmt die mutmaßliche Lebensweise der Ankylosauridae mit der der übrigen Ankylosauria überein.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Systematik der Ankylosauria ist in vielen Bereichen umstritten. Das ist auch dadurch bedingt, dass viele Funde schlecht erhalten sind und eine eindeutige Diagnose oft kaum möglich ist. Diskutiert wird auch die Zugehörigkeit der Polacanthidae oder Polacanthinae, die manchmal den Ankylosauridae und manchmal den Nodosauridae zugeordnet werden. Die hier beschriebene Systematik folgt weitgehend M. Vickaryous et al. (2004), zum Vergleich wird – wo es Abweichungen gibt – die Systematik von K. Carpenter oder die Zuordnung durch die Erstbeschreiber in Klammern hinter dem Namen dargestellt. (Siehe auch Innere Systematik der Ankylosauria.)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ankylosauridae sind eine der zwei Subtaxa (Untergruppen), in die die Dinosauriergruppe der Ankylosauria eingeteilt wird. Sie lebten vom Oberjura bis zur Oberkreide.", "tgt_summary": "Ankylosauridi, tedy zástupci čeledi Ankylosauridae, byli tzv. „obrnění“ ptakopánví dinosauři. Šlo o mohutné a široké čtyřnohé býložravce, kteří se vyskytovali na severní polokouli (Severní Amerika, Evropa a východní Asie) v období spodní a svrchní křídy (asi před 122 až 66 miliony let). Příbuznou čeledí těchto obrněných tyreoforanů byli nodosauridi.", "id": 228882} {"src_title": "Chittagong", "tgt_title": "Čitágáon", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Topographie.", "content": "Die Stadt Chittagong liegt im Südosten Bangladeschs in der Division Chittagong am Ostrand des Distrikt Chittagong an der Küste des Golf von Bengalen. Das Stadtgebiet ist hügelig. Die höchste Erhebung innerhalb des Stadtgebiets ist der etwa ein Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums gelegene Batali Hill mit einer Höhe von etwa 85 Meter. Der Karnaphuli, der südlich der Stadt in das Meer mündet, bildet die Ost- und Südgrenze des Stadtgebiets. Natürliche Seen gibt es in Chittagong nicht. In der Mogulzeit wurden zahlreiche kleinere Teiche angelegt. Zwei größere Teiche in der Nähe des Bahnhofs Partali und Foys See, ein Stausee in einer Hügelkette, wurden zwischen 1920 und 1924 angelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Als inkorporierte Gebietskörperschaft trägt die Stadt die Bezeichnung \"Chittagong City Corporation\". Das Stadtgebiet hat eine Fläche von etwa 161 km2 und ist in Thana (Polizeibezirke) unterteilt. Zu den Thanas von Chittagong \"zählen \"Bakalia\", \"Bandar\", \"Bayejid Bostami\", \"Chandgaon\", \"Double Mooring\", \"Halishahar\", \"Kotwali\", \"Khulshi\", \"Patenga\", \"Pahartali\" und Panchlaish\". Zu der \"Chittagong City Corporation\" gehört auch ein Teil der benachbarten Upazila \"Hathazari\". Das Gebiet von \"Chittagong Metropolitan\" umfasst zusätzlich noch die Thana \"Karnaphuli\" am linken Ufer des Flusses Karnaphuli, zu dem die Schah-Amanat-Brücke und die Kalurghat-Brücke hinüberführen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbarbezirke.", "content": "Die Stadt Chittagong grenzt an die Upazilas (Subdistrikte, vergleichbar den Landkreisen in Deutschland, von Norden im Uhrzeigersinn) Sitakunda (mit dem \"Sitakunda Botanical Garden and Ecopark\"), Hathazari, Raozan, Boalkhali, Patiya und Anwara, die ebenfalls alle innerhalb des Distrikts Chittagong liegen.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Die Temperaturen schwanken zwischen 19 °C im Januar und 28 °C im Mai. Im Sommer ist mit hohen Niederschlägen zu rechnen. In unregelmäßigen Abständen wird die Region durch tropische Zyklone heimgesucht, die in der Vergangenheit auch durch die begleitenden Überflutungen hohe Schäden anrichteten. Der Bangladesch-Zyklon von 1991 forderte in der Region Chittagong mehr als 100.000 Todesopfer. Bei dem Zyklon von 1970, der ganz Bangladesch betraf, werden die Opferzahlen auf bis zu 500.000 geschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im etwa 35 Kilometer nördlich gelegenen Sitakunda wurden 1886 Werkzeuge aus der Zeit zwischen 5000 und 3000 v. Chr. gefunden, so dass man von einer Besiedlung der Region um Chittagong bereits in der Jungsteinzeit ausgeht. Handäxte und Meisel deuten auf Beziehungen zu den Produktionsstätten in Westbengalen und Bihar hin. Eine Stadt mit Hafen lässt sich bis in das 4. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen. Weitere Berichte gibt es von chinesischen, arabischen und persischen Händlern. 1154 berichtet al-Idrisi von einer florienden Handelsroute zwischen Basra und Chittagong. Die Region gehörte zunächst zu den bengalischen Reichen von Samatata und Harikela; die Dynastien der Varman, Chandra und Deva herrschten über das Gebiet. 1340 eroberte Fakhruddin Mubarak Shah, Sultan des im heutigen Zentrum von Bangladesch liegenden Sonargaon Chittagong und machte die Stadt zum Seehandelszentrum seines bengalischen Reiches, indem er sie an die Straße nach Westbengalen und der großen Handelsstraße Nordindiens anschloss. 1517 erreichten die Portugiesen erstmals Chittagong, das sie \"Porto Grande de Bengala\" () nannten. Ab diesen Zeitpunkt kamen jährlich portugiesische Schiffe, um Handel zu betreiben. 1536/37 durften die Portugiesen das Zollhaus in Chittagong übernehmen und eine Faktorei zu errichten. Arakans König Min Bin (1531–1554) gelang es, sein Reich südlich von Chittagong wieder zu stärken. Bei seiner Thronbesteigung war Arakan den Bengalen tributpflichtig. Er nutzte die inneren Kämpfe im bengalischen Reich, um 1531 Chittagong und Ramu einzunehmen. Dann marschierten die Arakanesen auf Dhaka zu und erzwangen Verhandlungen. Min Bin zog in der bengalischen Hauptstadt Gaur als erfolgreicher Eroberer ein. Er machte eine bengalische Prinzessin zu seiner Königin, wofür er auf Chittagong zugunsten der Bengalen verzichtete. Dem paschtunischen Herrscher Sher Shah Suri \"(Sher Khan)\" gelang es 1538 Gaur zu erobern, sich dort zum Sultan zu krönen und somit die Dynastie der Suriden zu begründen, die ihr Machtzentrum in Delhi hatte. Chittagong war Teil dieses Reiches. 1544 begannen Stämme aus Tippera, Chittagong und Ramu zu überfallen. Die Suriden waren durch die inneren Schwierigkeiten nicht zur Abwehr nicht fähig. Arakan gelang es stattdessen den Raja von Tippera aus Ramu zu vertreiben und Chittagong erneut zu erobern. Die Stadt erlebte in den 1550er-Jahren wahrscheinlich noch mehrere Eroberungen, blieb aber letztendlich unter der Herrschaft von Arakan. Bengalen wurde 1576 dem Mogulreich einverleibt, was eine Bedrohung für die ostbengalischen Gebiete Arakans bedeutete, denn Großmogul Akbar sah ganz Bengalen als seine Provinz. Arakans König Min Sekkya (Min Setya, 1564–1572) nutzte unabhängige portugiesische Händler, um seine Grenze zu schützen. Ein Risiko, denn die Portugiesen in Chittagong und der vorgelagerten Insel Sandwip \"(Sundiva)\" waren nach der arakanesischen Einnahme der Stadt teils feindlich geegnüber Arakan eingestellt. Die von Min Sekya gegründete erste portugiesische Siedlung war Dianga (heute Bunder oder Feringhi Bunder), am Südufer des Flusses Karnaphuli, gegenüber von Chittagong. Die Portugiesen besetzten die Festung von Chittagong und die umliegenden Inseln um Sandwip. Sandwip selbst fiel 1602 durch Domingo Carvalho und Manuel de Matos an die Portugiesen, die dort einen Stützpunkt errichteten. 1605 wurden die Portugiesen von Sandwip vertrieben und 1607 tötete Min Razagyi, König von Arakan, die 600 Portugiesen in Dianga. Eine kleine Gruppe Portugiesen entkamen dem Massaker und siedelten sich auf einer kleinen Insel in der Gangesmündung an. Einer von ihnen war Sebastião Gonçalves Tibau, der später im Jahr mit 400 Portugiesen die Insel Sandwip zurückeroberte. Mit einer Streitmacht von schließlich 1000 Portugiesen agierte er praktisch als unabhängiger König der Insel und eroberte auch die Inseln Dakhin Shahbazpur und Patelbanga. 1615 schickte Tibau sich an, das Reich von Arakan zu erobern und bekam dafür Unterstützung vom portugiesischen Vizekönig von Goa. Im Oktober traf die portugiesische Flotte auf jene von Arakan, die von Schiffen der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) unterstützt wurden. Die Portugiesen verloren die Schlacht und der Großteil der Streitmacht kehrte in die koloniale Hauptstadt Goa zurück. 1616 vertrieb Delwar Khan, ein Offizier aus dem Mogulreich, die Portugiesen endgültig von Sandwip und regierte selbst 50 Jahre über die Insel als unabhängiger Herrscher. Die Portugiesen, die in Dianga und Chittagong geblieben waren, verbündeten sich wieder mit Arakan und verschrieben sich der Piraterie. Doch die Truppen von Subedar Shaista Khan, der für den Großmogul über Bengalen herrschte, nahmen zunächst im November 1665 Sandwip ein. Die Portugiesen in Chittagong konnte er im Januar 1666 mit Bestechungsgeldern und Schutzversprechen zur Aufgabe der Stadt bewegen. 1760 fiel Chittagong an die Engländer. Ostern 1930 kam es zum Chittagong-Aufstand, einem der bedeutendsten Aufstände gegen die britische Kolonialherrschaft, bei dem zwei Kasernen unter der Führung von Surya Sen gestürmt wurden. Im Dezember 2010 gab es in Chittagong gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Textilarbeitern und Sicherheitskräften. Dabei starben drei Menschen und 185 weitere Menschen wurden verletzt. Die Unruhen brachen aus, weil einige Unternehmen sich nicht an den gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn hielten.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "In der Metropolregion Chittagong leben 4,7 Millionen Menschen. Der lokale Dialekt weist Lehnwörter aus dem Arabischen, Persischen, Englischen und Portugiesischen auf. Der Islam ist wie überall in Bangladesch die am stärksten verbreitete Religion. Muslime machen 83,92 % der Bevölkerung aus. Viele Sufi-Missionare siedelten in Chittagong und verbreiteten von hier aus den Islam. Die Stadt wird auch der Ort der zwölf Heiligen genannt, aufgrund der wichtigen Sufi-Schreine in Chittagong. Der Anteil von Hindus und Theravada-Buddhisten liegt mit 13,76 % und 2,01 % über dem Landesdurchschnitt. Daneben gibt es 0,11 % Christen und 0,2 % Anhänger anderer Religionen. Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN Für 2050 wird mit einer Bevölkerung von 12 Millionen Menschen in der Agglomeration gerechnet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Chittagong ist für das Land ein bedeutendes Wirtschaftszentrum. Die Stadt ist Sonderwirtschaftszone und es sind ein Stahlwerk, Erdölraffinerien, Schiffbau, Zement-, sowie Textil- und Lederindustrie angesiedelt. Chittagong hat den größten Seehafen Bangladeschs. Über ihn wurden im Jahr 2002 (zusammen mit dem Internationalen Flughafen Chittagong) etwa 75 % der Exporte und 80 % der Importe Bangladeschs abgewickelt. In den letzten 10 Jahren wurde der Hafen von Chittagong mit dem Bau des \"New Mooring Container Terminal\" deutlich erweitert. Im Jahr 2015 wurden über den Containerhafen mehr als 2 Millionen Container (TEU) umgeschlagen. Der Hafen war damit der drittgrößte in Südasien (nach Mumbai und Colombo). Der Hafen wäre aufgrund seiner Lage auch ein attraktiver Umschlagplatz für Güter die von oder nach Indien (Tripura, Mizoram, Assam) oder Myanmar transportiert werden. Das Wachstum des Hafens wird jedoch durch mangelnde Verkehrsanbindungen an das Hinterland gehemmt. Seit einigen Jahren werden jedoch die Eisenbahnverbindungen von Bangladesh Railway nach Chittagong mehrspurig ausgebaut und modernisiert und mit Indien wurden Vereinbarungen zum Anschluss an das indischen Eisenbahnnetz getroffen, so dass der Hafen von Chittagong absehbar auch zunehmende Bedeutung als Transithafen für Nordostindien gewinnen wird. Eine Zeitlang gab es auch Pläne zum Bau einer Eisenbahnlinie von Kunming in der südchinesischen Provinz Yunnan quer durch Myanmar nach Chittagong. Chittagong hätte damit die Perspektive eines Umschlagshafens am Indischen Ozean für Südwestchina gewonnen. Diese Pläne wurden aufgrund des Desinteresses der Regierung von Myanmar bisher nicht weiter verfolgt. Die Abwrackwerften bei Chittagong gehören zu den Zentren der Abwrackindustrie weltweit. Nach rapidem Wachstum ist die Smogbelastung der Stadt sehr hoch. Ein bedeutender Teil der Einwohner ist in Textilfabriken angestellt. Die Region Chittagong erwirtschaftet einen überproportional großen Anteil des Bruttoinlandsprodukts von Bangladesch. Im Jahr 2001 lag der Anteil bei 12 % (bei ungefähr 5 % der Bevölkerung).", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kulturdenkmäler.", "content": "Zu den Kulturdenkmälern Chittagongs zählen vor allem Moscheen, aber auch andere religiöse und zivile Bauwerke und sonstige Objekte. Dazu zählen unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Naherholung.", "content": "In der Nähe der Mündung der Karnaphuli liegt der Patenga-Strand, ein Sandstrand, der als Touristenanziehungspunkt auch für seine spektakulären Sonnenuntergänge bekannt ist. Im Nordosten des Stadtgebiets liegt Foys See, ein künstlicher See, in einem bewaldeten Hügelgebiet. Am Südende des Sees liegen ein Vergnügungspark und der Zoo Chittagong.", "section_level": 2}, {"title": "Küche.", "content": "Ein lokales Gericht ist „Mezban“, einem auf eine besondere Weise zubereiteten Curry mit Rindfleisch, das in Chittagong sehr beliebt ist. Ebenfalls populär ist getrockneter Fisch. In der Küche finden sich Einflüsse aus Arakan (Myanmar).", "section_level": 2}], "src_summary": "Chittagong (Bengalisch:,, \"Chattagram\") ist eine Stadt in Bangladesch. Mit 2.592.439 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 4.009.423 in der Agglomeration (Stand: 15. März 2011) ist sie die zweitgrößte Stadt des Landes, nach der Hauptstadt Dhaka und vor Khulna. Zudem ist die Stadt Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts Chittagong sowie der gleichnamigen Division. Der Hafen von Chittagong ist der größte von Bangladesch und einer der größten des gesamten indischen Subkontinents.", "tgt_summary": "Čitágáon ( \"Caṭṭagrāma\", ) je druhé největší město v Bangladéši a největší bangladéšský přístav. Leží při ústí řeky Karnaphul do Bengálského zálivu, nedaleko hranic s Barmou a Indií. ", "id": 2205063} {"src_title": "Teatro La Fenice", "tgt_title": "Teatro La Fenice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1774 war das wichtigste Opernhaus Venedigs, das Teatro San Benedetto, einem Feuer zum Opfer gefallen. Nach dem Wiederaufbau kam es 1786 zwischen den Betreibern, einem Konsortium von Logenbesitzern, und der Patrizierfamilie Venier, die das Grundstück besaßen, zu einem Rechtsstreit. Das Theater wurde in Teatro Venier umbenannt und die alten Betreiber beschlossen, ein eigenes Haus zu errichten. Die Bauarbeiten begannen im April 1790 unter der Leitung des Architekten Gian Antonio Selva. Die Oper wurde am 16. Mai 1792 eröffnet und in Anspielung auf die Brandkatastrophe „La Fenice“ ( für \"Phönix\") benannt. Dabei ist der Name zugleich Hinweis auf den freimaurerischen Hintergrund, denn es wurde von einer Theatergesellschaft errichtet, deren Mitglieder größtenteils Freimaurerlogen angehörten. La Fenice – Phönix – der Sonnenvogel, steht hier als Symbol für Wiedergeburt und Auferstehung und bietet einen Bezug zur Lichtsymbolik der Aufklärungszeit. Die Bühne wurde schnell eine der bedeutendsten Italiens und Europas und erlebte zahlreiche Uraufführungen. Auch in den für La Fenice geschriebenen Opern sind für die Jahre von 1792 bis 1814 freimaurerische Inhalte in zahlreichen Libretti nachgewiesen. Wie in Italien üblich, wurde damals im Karneval, zu Pfingsten und im Herbst gespielt. 1836 wurde das Haus durch ein Feuer schwer beschädigt. Diese Schäden konnten innerhalb Jahresfrist behoben werden; der Ruf des Hauses blieb unverändert erhalten. Insbesondere Giuseppe Verdi wählte diese Bühne häufig für die Uraufführungen seiner Werke (\"Ernani\", \"Attila\", \"Rigoletto\", \"Simon Boccanegra\", \"La traviata\"). Nach der Einigung Italiens 1870 wurden Mailand, Rom und Neapel verstärkt als Opernzentren gefördert, worunter die Bedeutung des \"La Fenice\" aber nie maßgeblich litt. 1883, zwei Monate nach Richard Wagners Tod (in Venedig), fand die italienische Erstaufführung seines vierteiligen Werks (Tetralogie) \"Der Ring des Nibelungen\" statt. 1937 wurde das Theater durch den venezianischen Stadtbaumeister Eugenio Miozzi grundlegend saniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Haus im Rahmen der Musik-Biennale Venedigs einen neuerlichen Aufschwung. In diesem Umfeld wurde das \"Festival für zeitgenössische Musik\" veranstaltet, was auch wieder zu zahlreichen Uraufführungen Anlass gab (Igor Strawinski, Benjamin Britten, Sergei Prokofjew, Luciano Berio, Luigi Nono, Bruno Maderna, Sylvano Bussotti). Während Renovierungsarbeiten wurde am 29. Januar 1996 das Gebäude von dem Elektroingenieur Enrico Carella und seinem Cousin Massimiliano Marchetti in Brand gesteckt, weil Carella eine Konventionalstrafe von 7.500 Euro wegen Arbeitsverzuges umgehen wollte. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die Täter wollten ursprünglich nur einen begrenzten Brand entfachen, um eine Bauverzögerung zu erreichen, die umliegenden Kanäle waren aber damals wegen Reinigungsarbeiten trockengelegt, sodass die Feuerwehr Probleme mit dem Löschwasser hatte. Carella wurde 1996 zu sieben Jahren Haft verurteilt, ging aber durch alle Instanzen bis zum Kassationsgericht in Rom und trat nach dem Urteil in letzter Instanz im Jahre 2003 die Haftstrafe nicht an. Er befand sich seither auf der Flucht. Im Mai 2007 wurde er von Mexiko an Italien ausgeliefert. Schon im Juni 2008 wurde er von einem Gericht in Venedig auf Bewährung entlassen, obwohl er von seinen sieben Jahren nur 16 Monate verbüßt hatte. Sein Vetter Marchetti, der zu sechs Jahren verurteilt worden war, kam schon 2006 aufgrund einer allgemeinen Amnestie wieder frei. Da es um die Art der Wiedererrichtung Kontroversen gab, dauerte es einige Jahre, ehe der Neubau begonnen wurde. Schließlich wurde der im Wettbewerb 1997 ausgezeichnete Beitrag des Architekten Aldo Rossi umgesetzt. Dabei hielt sich Rossi an eine weitestgehend originalgetreue, anhand alter Fotos und Filmdokumente präzisierte Rekonstruktion, ergänzt um notwendige Funktionserweiterungen und Modernisierungen der Technik. So „konnten nun viele der über die Jahrhunderte verlorengegangenen Charakteristika des ursprünglichen Entwurfes von 1790 wieder aufgenommen werden. So zeigt sich das Theater heute zwar in seinem historischen Gewand, doch ist an vereinzelten, wohl ausgewählten Stellen deutlich zu erkennen, dass die Gegenwart, in der es errichtet worden ist, in der Architektur des Theaters reflektiert wird.“ Am 14. Dezember 2003 wurde das Haus zunächst mit einem Konzert des Orchestra del Teatro La Fenice unter der Leitung von Riccardo Muti als Konzertsaal eröffnet. Am 12. November 2004 konnte nach der Fertigstellung der modernsten Bühnenmaschinerie der Welt auch der Opernbetrieb wieder aufgenommen werden. Auf dem Programm stand \"La traviata\" von Verdi unter der Leitung von Lorin Maazel in einer Neuinszenierung von Robert Carsen, die in der Gegenwart spielte. Die legendäre Akustik des Fenice konnte wiederhergestellt und sogar durch moderne Technik verbessert werden. Im Februar 2005 starb unerwartet der musikalische Leiter Marcello Viotti. Das Gran Teatro La Fenice wird ganzjährig durch das \"Orchestra del Teatro La Fenice\" mit Sinfoniekonzerten bespielt. Die Opernspielsaison (Stagione) beginnt im Januar (im Unterschied zu den meisten anderen italienischen Opernhäusern) und endet im Dezember.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das ( []), mit vollem Namen, ist das größte und bekannteste Opernhaus in Venedig. Seit 2004 findet hier das Neujahrskonzert von Venedig statt.", "tgt_summary": "Gran Teatro La Fenice je operní scéna v centru Benátek. Byla založena roku 1755 jako \"Teatro San Benedetto\", v roce 1774 budova vyhořela a byla obnovena v roce 1792 pod novým názvem La Fenice (fénix). Stavbu navrhl Giannantonio Selva v neoklasickém stylu. Prvním představením byly \"Agrigentské hry\" Giovanniho Paisiella. Další vážné požáry divadlo postihly v letech 1836 (znovuotevřeno 1837) a 1996 (znovuotevřeno 2003, opravu řídil architekt Aldo Rossi). Hlediště má kapacitu tisíc míst. Šéfdirigentem je od roku 2011 Diego Matheuz. ", "id": 1838429} {"src_title": "Benjamin Tucker", "tgt_title": "Benjamin Tucker", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1881 gründete Tucker die Zeitschrift „Liberty“, die bis 1908 erschien. Die „Liberty“ bot eine vielgenutzte und einflussreiche Plattform für unterschiedliche Vertreter eines radikalen Konzepts von Freiheit. Tucker wurde von Zeitgenossen als ein angenehmer, höflicher und umgänglicher Gentleman beschrieben. Er wurde auch als militanter Kritiker und brillanter Redner mit einnehmender und beeindruckender Persönlichkeit bezeichnet. Als Tucker 1908, nachdem ein Brand seinen Verlag ruiniert hatte, die Herausgabe der „Freiheit“ überraschend einstellte und nach Frankreich übersiedelte, war die individualanarchistische Szene Amerikas ihrer wichtigsten Figur beraubt.", "section_level": 1}, {"title": "Denken.", "content": "Tucker stand zunächst in der Tradition nordamerikanischer Freiheitsdenker wie Thomas Jefferson, Josiah Warren, Lysander Spooner, Ralph Waldo Emerson und Henry David Thoreau. Bald kam der Einfluss der europäischen Anarchisten Pierre-Joseph Proudhon und Michail Bakunin hinzu, deren wichtigere Schriften er ins Englische übersetzte und herausgab. Tucker war einer der Begründer des Individualanarchismus. Anfänglich auf Kant zurückgehend betonte dieses Konzept des Anarchismus die „gleiche Freiheit aller“. Später bezog sich Tucker vornehmlich auf Max Stirner, dessen Buch \"Der Einzige und sein Eigentum\" (1845) er in seinem Verlag 1907 erstmals in englischer Übersetzung herausbrachte (\"The Ego and His Own\"). Wie viele Anarchisten war Tucker konsequenter Gegner des autoritären Kommunismus und des Staatssozialismus. Seine Position bezeichnete er als anarchischen Sozialismus. Weil Tucker ein konsequenter Ablehner des Staatsprinzips war, verweigerte er jahrelang die Zahlung von Steuern und nahm dafür Haftstrafen in Kauf. Tucker argumentierte, dass die bedauernswerte Situation der amerikanischen Arbeiter aus vier legalen Monopolen herrührten, die sich aus staatlichem Autoritarismus speisen: Geldmonopol, Landmonopol, Zoll und Patenten. In Deutschland vertraten der Dichter und Schriftsteller John Henry Mackay sowie der Autor Kurt Zube die Lehren Tuckers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin Ricketson Tucker (* 17. April 1854 in South Dartmouth, Massachusetts; † 22. Juni 1939 in Monaco) war ein US-amerikanischer Journalist und Anarchist.", "tgt_summary": "Benjamin Ricketson Tucker (17. dubna 1854 Dartmouth, Massachusetts – 22. června 1939 Monako) byl americký anarchoindividualista, editor a vydavatel anarchistického periodika Liberty. Znal se s dalším americkým anarchoindividualistou Josiah Warrenem, se kterým ho seznámil Ezra Heywood. Měl vztah s Victorií Woodhull, který trval 3 roky. Benjamin Tucker přeložil do angličtiny knihu Maxe Stirnera \"Jediný a jeho vlastnictví\". ", "id": 210298} {"src_title": "Beachsoccer", "tgt_title": "Plážový fotbal", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Sportart entstand in den Küstenregionen Brasiliens gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Anfangs waren es europäische Seeleute, die auf ihren Landgängen im Sand Fußball spielten. Der Fußball am Strand war und ist in Brasilien fester Bestandteil der Freizeitgestaltung. An selbiger Stelle fanden 1957 die ersten offiziellen Beachsoccer-Turniere statt. Seitdem werden dort auch regelmäßig professionelle Turniere durchgeführt, die mit der Premiere der inoffiziellen Weltmeisterschaft 1995 einen zwischenzeitlichen Höhepunkt hatte. Von der Copacabana hat sich Beachsoccer anfangs nur auf die USA, dann aber sehr schnell auf die restliche Welt ausgedehnt. Federführend war dabei unter anderem die von Giancarlo Signorini 1992 gegründete „Beach Soccer Company“, die das Konzept für die Veranstaltungen entwickelte und die „Pro Beach Soccer Series“ ins Leben rief. Noch im gleichen Jahr fand am Will Rogers Beach in Los Angeles ein Probeturnier statt, das erheblichen Zuspruch bei den Zuschauern fand. Dieser Erfolg veranlasste Signorini, auch andernorts ähnliche Events durchführen zu lassen. In Miami, Florida wurde 1993 ein international besetztes Turnier veranstaltet, bei dem 6.000 Zuschauer kamen und das zusätzlich das amerikanische Fernsehpublikum begeisterte. 1995 begann die weltweite Vermarktung von Beachsoccer, in dem parallel zur Fußballweltmeisterschaft ein Turnier in Los Angeles durchgeführt wurde. Schon zwei Jahre später entwickelte sich die Beachsoccerszene rund um den Globus, so wurde u. a. in Frankreich, England, Spanien, Deutschland, Belgien sowie Malaysia und Argentinien gespielt. Mit der Gründung der „European Pro BeachSoccer League“ 1998 hatte Beachsoccer den Durchbruch in Europa geschafft. Verantwortlich für die Organisation der Weltmeisterschaften, aber auch für die Austragung der europäischen Beachsoccer-Turniere ist die Vereinigung „Beach Soccer Worldwide“ (BSWW), die aus der „Beach Soccer Company“ und der „Octagon Koch Tavares“ entstand. Mit Anerkennung durch die FIFA veranstaltet die BSWW Spielserien in mehr als 60 Ländern. Der größte Erfolg für die BSWW war zu dem Zeitpunkt auch schon abzusehen. Im Mai 2005 wurde unter der Schirmherrschaft der FIFA die erste „FIFA Beachsoccer-Fußball-Weltmeisterschaft“ am Strand der Copacabana in Rio de Janeiro ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Regeln.", "content": "Das Spiel wird von zwei Mannschaften mit je fünf Spielern (4 Feldspieler + 1 Torwart) bestritten. Weiterhin gibt es drei bis maximal fünf Ergänzungsspieler. Die Spieler dürfen keine Ausrüstung tragen, die andere Spieler verletzen könnte. Die Kleidung besteht aus einer Hose und einem Trikot. Gespielt wird barfuß auf der Sandfläche – lediglich elastische Fuß- oder Knöchelbandagen sind gestattet. Das Spiel besteht aus drei Perioden mit jeweils zwölf Spielminuten. Nach jeder Spielperiode wird die Seite gewechselt. Sollte das Spiel unentschieden sein, folgt eine Verlängerung mit einer Dauer von drei Minuten. Wenn die Verlängerung ebenfalls unentschieden endet, gibt es ein Penaltyschießen. Um das Spiel schnell zu halten, gibt es eine 4-Sekunden-Regel für die Ausführung von Standardsituationen (Ecken, Einwurf, Einkick, Freistoß, Abwurf, Ballkontrolle im eigenen Strafraum). Diese vier Sekunden werden von den Schiedsrichtern offen angezeigt (Ausnahme: Freistöße). Bei einem Freistoß darf keine Mauer gebildet werden; d. h. beim Ausführen des Freistoßes darf sich zwischen dem Tor und dem ruhenden Ball kein Spieler der gegnerischen Mannschaft befinden. Der gefoulte Spieler muss den Freistoß/Strafstoß selber ausführen. Der Torwart darf einen Ball mit der Hand aufnehmen, auch wenn er vom eigenen Spieler zurückgespielt wurde. Dies darf er aber nur einmal pro Ballbesitz seiner Mannschaft. Er darf den Ball erst dann wieder mit der Hand aufnehmen, wenn ein gegnerischer Spieler den Ball berührt hat. Wird der Ball in der Halle an die Decke gespielt, erhält die andere Mannschaft einen Einwurf/Einkick an der Stelle, die der Deckenberührung am nächsten liegt. Beim Anstoß müssen alle Spieler der gegnerischen Mannschaft mindestens 5 Meter Abstand vom Ball halten.", "section_level": 1}, {"title": "Nationale Meisterschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Bis zum Jahre 2013 trug der Deutsche Fußball-Bund (DFB) keine eigenen Meisterschaften aus. Aus diesem Grund wurde 2001 der Deutsche Beach Soccer Verband e. V. (DBSV) gegründet. Ab 2002 organisierte der DBSV das German Beach Soccer Masters. Auf regionalen Turnieren konnten sich die besten Teams für das Finalturnier qualifizieren. 2018 löste sich der DBSV e. V. auf. Ab der Saison 2013 wurde mit der German Beach Soccer League erstmals ein vom DFB genehmigter Ligabetrieb auf Bundesebene durchgeführt, der 2018 durch die vom DFB organisierte Deutsche Beachsoccer-Liga ersetzt wurde. Darüber hinaus trägt der Deutsche Fußball-Bund seit 2013 jährlich den DFB-Beachsoccer-Cup bzw. ab 2015 die Deutsche Beachsoccer-Meisterschaft in Rostock-Warnemünde aus, bei der die vier bestplatzierten Teams der Deutschen Beachsoccer-Liga im Final-Four-Turnier den Deutschen Meister ermitteln. Nachdem 2013 noch der Sieger der German Beach Soccer League und der Sieger des DFB-Beachsoccer-Cups in einem Entscheidungsspiel den Teilnehmer für den Euro Winners Cup, der Champions League des Strandfußballs, ermittelt haben, ist seit der Saison 2014 der Sieger der Deutschen Beachsoccer-Meisterschaft (bis 2014 DFB-Beachsoccer-Cup) automatisch für den Euro Winners Cup qualifiziert. Die Deutsche Beachsoccer-Meisterschaft ist somit der ranghöchste Titel, der im deutschen Beachsoccer vergeben wird. Durch die guten Leistungen auf internationaler Klub-Ebene steht Deutschland seit 2019 ein zweiter Startplatz für den Euro Winners Cup zu. Auch im Schiedsrichterwesen wird eine Professionalisierung vorangetrieben: Torsten Günther aus dem Fußballverband Mittelrhein ist seit dem Jahr 2014 als erster internationaler Beachsoccer Schiedsrichter für den DFB auf der FIFA-Liste aktiv. Mit Malte Gerhardt (seit 2018) und Annett Unterbeck (seit 2020) dürfen zwei weitere Unparteiische internationale Spiele leiten. 2013: einmalig ausgetragene \"Champions Trophy\" mit den sechs besten Teams der DBSV Serie:", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Die Swiss Beach Soccer League wurde am 10. April 2006 in Bern gegründet und startete mit zehn Teams aus der ganzen Schweiz in die erste Saison. Während sechs Wochenenden wurde um Siege und Punkte gekämpft und der erste Schweizermeister am Finalwochenende im Zürcher Hauptbahnhof gekürt. Die Liga wurde ins Leben gerufen, weil viele Beachsoccer-Vereine den Wunsch geäussert haben, Beachsoccer auf einem höheren und seriöseren Niveau spielen zu wollen. Seit 2011 gibt es die Suzuki Swiss Beach Soccer League. Diese ist Plattform für die besten Beach Soccer-Vereine und -Spieler der Schweiz. Die 9–12 Events umfassende Meisterschaft findet im Zeitraum Mai–September in der ganzen Schweiz statt. Im ersten Jahr wurde die SBSL ausschließlich für Männer durchgeführt. Seit 2014 wird die Liga auch für Frauen Woman-League, bei den Männern in zwei Stärkeklassen Premier-League und Challenge-League sowie den Nachwuchs U-17-League umgesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Beachsoccer oder Strandfußball ist eine Abwandlung des Fußballspiels. Diese Sportart wird, wie Beachvolleyball, auf Sand oder auf einem Strand ausgetragen. ", "tgt_summary": "Plážový fotbal (anglicky \"Beach soccer\") je plážový kolektivní sport, který se hraje na pískovém hřišti obdélníkového tvaru o rozměrech 26-28 x 35-37 metrů. ", "id": 2101905} {"src_title": "Indische Mythologie", "tgt_title": "Indická mytologie", "src_document": [{"title": "Götter.", "content": "Der indische Götterhimmel hat mehrfach Wandlungen durchgemacht: Die alten vedischen Götter wie Indra, Agni und Varuna wurden im Laufe der Zeit durch Shiva, Vishnu und Krishna verdrängt. Shiva findet unter dem Namen Rudra Erwähnung, der zuerst noch als eigenständige Gottheit verehrt und später mit Shiva gleichgesetzt wurde. Vishnu wird zwar schon eigens im Veda erwähnt, hatte aber noch keinen hohen Stellenwert. Krishna war zunächst ein Sohn aus einem Königsmythos und wurde erst seit dem Nationalepos Mahabharata als Vishnus weltliches Ebenbild und achter Avatar verehrt. Er wird auch mit Vishnu gleich gesetzt. Die Götter manifestieren sich in der irdischen Welt in Form von Inkarnationen (Avatars), um den Dharma (kosmisches Gesetz) zu schützen. Das trifft besonders auf Vishnu zu, der meist in zehn Inkarnationen verehrt wird, wie etwa in den beliebtesten der göttlichen Helden, Rama und Krishna. Hauptgötter Die höchsten indischen Götter bilden eine Trimurti (Dreieinigkeit), die das Werden und Vergehen darstellt: Brahma als Schöpfer, Vishnu als Erhalter und Shiva als Zerstörer. Ihre Gattinen sind Sarasvati (Göttin der Weisheit), Lakshmi (Göttin des Glücks) und Parvati, die auch als Durga (eine Allgöttin) oder Kali (die Schwarze) verehrt wird. Ganesha, der beliebte elefantenköpfige Gott, ist der Sohn von Shiva und Parvati, ein weiterer Sohn ist Karttikeya. Maya ist die Göttin der Illusion. Im Shaktismus wird Gott in weiblicher Form (Shakti, Devi) als das Höchste verehrt. Nebengötter, Reittiere, Dämonen Neben den Hauptgöttern gibt es auch mythologische Wesen, die gleichfalls von zentraler Bedeutung sind. Ebenso gibt es kosmologische Mythen. Die Reittiere der Hauptgötter haben jeweils eine eigene Mythologie. Für Vishnu ist das Reittier beispielsweise der Garuda, für Shiva der Stier Nandi, für die Göttinnen ist es ein Tiger oder Löwe, Ganesha reitet auf einer Ratte. Die Reittiere symbolisieren die Macht des Gottes in der Welt. Ebenso gibt es auch mythologische Kosmologien, der Berg Meru ist so eines der wichtigsten Mythologeme, der Mythos vom Milchozean und der Ganges spielen gleichfalls eine bedeutsame mythologische Rolle. Von Bedeutung sind auch verschiedene alte Gottheiten (Asuras), die in der Mythologie als Widersacher bekämpft werden, so z. B. Mahishasura, und darum im Laufe der Zeit dämonisiert wurden. Die indische Mythologie kennt aber auch Dämonen der Unterwelt, so z. B. die Rakshasas, die nicht mit den Asuras verwechselt werden dürfen. In der Volksreligion erscheinen auch lokale Traditionen um Götter, Helden und andere Wesen, Yakshas und Nagas sind hier zu nennen, und in einigen Teilen Indiens spielt das Pferd mythologisch und rituell eine große Rolle. Auch von lokaler Tradition sind unzählige Göttinnen, die nur zu einem Dorf gehören und fast überall vorhanden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften und Verbreitung.", "content": "Die am meisten verbreiteten Werke der indischen Mythologie sind das Ramayana, das Mahabharata und die verschiedenen Puranas. Dabei hat jede hinduistische Glaubensrichtung und Schule eigene zentrale Werke, die besonderer Hingabe gepflegt und überliefert werden. So haben die Anhänger des Vishnu und Krishna das Bhagavatapurana, Anhänger der Göttin (Devi) dagegen das Devi Bhagavata und das Devi Mahatmya aus dem Markandeyapurana. In der vedisch-brahmanischen Orthodoxie haben diese Werke zwar nicht den Stellenwert der Veden und Upanishaden, in der Praxis aber sind sie es, die den Gläubigen das gesamte religiöse Wissen vermitteln. Vordergründig erzählen die meist märchenhaften Geschichten von Kampf und Abenteuer der Vorzeit, von Göttern, Helden und Dämonen – von unzähligen menschlichen Schicksalen, für Gläubige dagegen vermitteln die verschiedenen Bedeutungsebenen religiöse Weisheit. Vieles in diesen Erzählungen scheint der Phantasie entsprungen – im Kern jedoch findet sich auch Historisches: Sie tradieren die Geschichte des Landes sowie der Vorfahren und verherrlichen deren Taten. Mündlich auf dem ganzen indischen Subkontinent durch Jahrhunderte weiter getragen, sind sie noch heute äußerst lebendig. Hörten die Kinder früher bei Eltern und Großeltern die alten Geschichten, so sind es heute Medien wie Film, Fernsehen und vor allem Comics, in denen die mythischen Erzählungen vermittelt werden. Auch die zeitgenössische indische Kunst setzt sich immer wieder mit diesen Werken auseinander.", "section_level": 1}, {"title": "Bildsprache.", "content": "Das Wesen der personal dargestellten Götter ist am besten erkennbar an ihren Attributen; nicht nur was sie in den Händen halten ist wichtig, sondern auch die Handstellung (Mudras) selbst, Begleittiere, Haartracht, Bekleidung und Sitz. Die Ikonographie dieser 'Murtis' ist bis ins Detail in den Puranas festgelegt. Trotzdem sind sie nicht eindeutig erklärbar. Keine Lehre lässt sich daraus ableiten, aber der Verehrer kennt die Botschaft: Die rechte erhobene Hand mit der Innenfläche auf den Verehrer gerichtet, verspricht Schutz und Trost, die Hand nach unten gerichtet, etwa bei Lakshmi, der Göttin des Glücks, ist Ausdruck ihrer Gnade und verspricht spirituelle ebenso wie materielle Geschenke.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "deutsch: englisch:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die indische Mythologie beruht weitgehend auf den Vorstellungen des Hinduismus, jedoch haben auch andere indische Religionen, wie z. B. der Jainismus und die indische Volksreligion, eigene Mythen. Die hinduistische Mythologie lässt sich zurückführen bis auf die Hymnen des Rigveda (ab 1200 v. Chr.), auf die Epen wie das Mahabharata (400 v. Chr. bis 400 n. Chr.) und das Ramayana sowie die Puranas. Der Hinduismus beruht auf der Vorstellung der permanenten Wiedergeburt (Reinkarnation) sowie dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen (Samsara).", "tgt_summary": "Indická, či hinduistická, mytologie je soubor představ a příběhů o stvoření a přirozenosti světa, bozích, démonech a hrdinech vlastní vyznavačům hinduismu. Vzhledem k tomu vymezení hinduismu je nejasné a často velice široké můžou být do indické či hinduistické mytologie zahrnuty pouze mýty náboženských tradic vycházejících z védské tradice, ale také mýty ádivasijů – indických domorodců, nebo dokonce i mýty dalších náboženství vzniklých na indickém subkontinentu: buddhistické, džinistické a sikhské. ", "id": 1629560} {"src_title": "Kassiten", "tgt_title": "Kassité", "src_document": [{"title": "Quellen.", "content": "Nach Brinkman sind aus dieser Zeit ca. 12.000 Dokumente erhalten, die zum Großteil unpubliziert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung.", "content": "Die Heimat der Kassiten wird meist im Zāgros gesucht. So siedelt sie Wilhelm Eilers im nördlichen Luristan an und will den Kasgan-Rud, einen Nebenfluss des Saimarre als „Kassitenfluss“ deuten. W. Sommerfeld nimmt ebenfalls eine Herkunft im Zagros an. Levine vermutet die Kassiten am östlichen Ufer des kleinen Zab. Julian Reade lokalisiert Namri (Namar), das Land der Kassiten (\"mat kaššî\"), dagegen westlich von Kermānschāh. Archäologische oder epigraphische Belege fehlen; allerdings waren in neu-assyrischer Zeit \"kaššū\" im Zagros ansässig. Der kassitische Stamm der Khabira siedelte wohl in der babylonischen Ebene, andere Stämme in den Bergen nordwestlich von Elam und auch südlich von Holwan, als sie 702 v. Chr. von Sanherib angegriffen wurden. Der älteste schriftliche Nachweis von Kassiten stammt aus der Schicht VII in Alalach. Ein Brief, vielleicht aus der Zeit des altbabylonischen Königs Šamšu-iluna, wird ebenfalls als Beleg für die Anwesenheiten von Kassiten genutzt, da er die „Häuser des Agum“, eines \"bukašum\", erwähnt, wo die Abgesandten des Königs von Halaba, vielleicht Aleppo, erfolglos eine Eskorte erbaten. Agum ist der Name mehrerer kassitischer Herrscher, und die Kassiten waren in Häusern organisiert. Seit der Zeit von Samsu-iluma werden kaššū in Texten aus Sippar, Dilbat und Jahrurum-šaplūm erwähnt. Ein Jahresname des Abi-ēšuḫ erwähnt, vielleicht in seinem dritten Regierungsjahr, eine Schlacht gegen ein kassitisches Heer (ERINKa-aš-šu-u).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Kassiten werden zum ersten Mal im 9. Regierungsjahr des Šamšu-iluna (1. Dynastie von Babylon, 1741 v. Chr. nach der mittleren Chronologie) als Landarbeiter in Sippar erwähnt. Sie lebten dort in eigenen Stadtvierteln und waren nach patriarchalischen \"Häusern\" organisiert. Nach Brinkman sind Kassiten gegen Ende der altbabylonischen Epoche auch am mittleren Euphrat, in Ḫana, Terqa und Alalach belegt. Die Anwesenheit in Terqa und Hana stützt sich allerdings allein auf den Namen des Herrschers Kaštiliašu, den andere für einen Amurriter halten. Eine weitere Erwähnung von Kassiten findet sich in Nuzi. Vermutlich kam es sowohl zu einem sozialen Aufstieg der Migranten – drei Generationen später werden Kassiten als Verwaltungsbeamte erwähnt und sie hatten das Recht, Land zu erwerben – als auch zur Zuwanderung einer aristokratischen Oberschicht und deren Gefolge. Die Kassiten zeichneten sich nun besonders durch Kenntnisse der Pferdezucht und des Wagenbaus aus. Agum wurde der erste kassitische König von Babylon. Die königliche Dynastie führte ihre Abstammung auf den Kriegsgott Šuqamuna zurück. Kulturell passten sie sich schnell an die Kultur Babyloniens an, die Könige trugen aber weiterhin kassitische Namen. In kassitischer Zeit gehörte ein beträchtlicher Teil des Landes dem König sowie den Tempeln. Land konnte jedoch an Einzelpersonen verschenkt werden, das oft durch einen kudurru, eine in Stein gemeißelte Besitzurkunde bezeugt wurde. Auch Abgaben an oder Arbeitsleistungen für die Krone konnten auf Dauer erlassen werden. Es wird angenommen, dass solche Schenkungen erblich waren. Im Laufe der Zeit müssen die kassitischen Könige durch diese Schenkungen beträchtliche Ländereien und Steuereinnahmen eingebüßt haben. Die Tempel hatten eine eigenständige Organisation der Arbeitskräfte, hatten aber Steuern an den König abzuführen. Die Bewässerung unterstand königlicher Kontrolle, Briefe der Stadtfürsten an den König unterrichten ihn von Problemen. Städte wurden durch einen GÚ.EN.NA verwaltet, Dörfer durch einen \"ḫazannu\".", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Es ist kein einziger kassitischer Text überliefert. Die Sprache ist nur aus Personennamen und einigen Appellativen aus lexikalischen Listen bekannt, vor allem eine Liste kassitischer Namen mit ihren akkadischen Entsprechungen und einigen technischen Begriffen. Außerdem fanden einige Götter Eingang in das babylonische Pantheon. Der Grund, warum so wenig von der kassitischen Sprache überdauerte, liegt darin, dass die Verwaltungssprache der Zeit Akkadisch war. Das Kassitische war eine agglutinierende Sprache. Entgegen alten Hypothesen ist das Kassitische also keine indogermanische Sprache. Die Theorie Georg Hüsings, das Kassitische sei mit dem Elamischen verwandt, lässt sich heute nicht mehr halten. Nach heutigem Kenntnisstand muss das Kassitische als isolierte Sprache gelten. Einige hundert kassitische Wörter fanden Eingang in die akkadische Sprache. Mehr als zehn Prozent davon sind Götternamen.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Wichtigste Götter waren Šumalija und der Kriegsgott Šuqamuna, denen Kurigalzu I. in Babylon einen gewaltigen Tempel weihte. Šuqamuna galt nach einer Inschrift des Agum kakrime als Ahnherr des kassitischen Königshauses.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Der Beitrag der Kassiten zu der babylonischen Kultur wird immer noch diskutiert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachleben.", "content": "Es gab immer wieder Versuche, die kaššū mit Stämmen aus klassischen Quellen zu identifizieren. Delitzsch schlug als erster die Gleichsetzung der \"Koσσαῖoι\" (\"Kossaioi\"), Kossäer, nach Strabon (Geographie, 11.13.6) die Nachbarn der Meder, mit den Kassiten vor. Nach Polybios (Hist. 5.44.7) lebten sie in den Tälern des Zagros. Lehmann-Haupt (1898, 212) betont: \"Es ist dies nur ein einzelner Fall der allgemeinen Erscheinung, dass ein schriftlich neu zu fixirender Fremdname einem anklingenden bekannten Fremdnamen einfach gleichgesetzt wird.\" Lehmann-Haupt, Theodor Nöldeke und Jules Oppert glaubten dagegen, dass die Kassiten die \"Kissianer\" der griechischen Autoren wie Aeschylus und Herodot waren, die in der Susania siedelten. Auch Brinton wollte Herodots Kissia und die Kossäer mit den Kassiten in Verbindung bringen. Hugo Winckler und Georg Hüsing wollten die Kassiten mit den Elamiten und Medern identifizieren, eine These, die linguistisch nicht zu halten ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kassiten (akkadisch kaššū) waren ein Volk im alten Mesopotamien. Nach dem hethitischen Überfall auf Babylon 1595 (oder 1531) v. Chr. erlangten sie um 1475 v. Chr. die Herrschaft in Babylonien, das sie bis zur Eroberung durch die Elamiter im Jahr 1155 v. Chr., also für einen Zeitraum von 400 bis 500 Jahren, beherrschten. Nach der Babylonischen Königsliste A herrschten sie 576 Jahre. Ihre Macht in Babylonien dauerte somit länger als die jeder anderen Dynastie.", "tgt_summary": "Kassité je jméno starověkého blízkovýchodního národa, který získal kontrolu nad Babylonií po pádu Starobabylonské říše (přibližně v období od 1531 př. n. l. do 1155 př. n. l.). Jejich jazyk je klasifikován jako izolovaný.", "id": 2386187} {"src_title": "Pridi Phanomyong", "tgt_title": "Pridi Banomyong", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Pridi wurde als Sohn von Siang und Lukchan in Ayutthaya geboren. Familiennamen waren damals in Siam noch nicht eingeführt. Später nahm die Familie den Namen Phanomyong an, weil ihre Vorfahren von Alters her in der Nähe des Tempels \"(Wat)\" Phanomyong in Ayutthaya gelebt hatten und Siang so wie mehrere seiner männlichen Vorfahren in diesem Kloster eine Zeit als Mönch gelebt hatte. Väterlicherseits war Pridi teilweise chinesischer Abstammung. Er war das zweite von acht Geschwistern. Da es in seiner Heimatprovinz noch keine weiterführende Schule gab, ging er im Alter von 10 Jahren nach Bangkok, um die Tempelschule des Wat Benchamabophit zu besuchen, 1912 wechselte er zur neueröffneten Versuchsschule des Monthon Krung Kao, der ersten Sekundarschule in Ayutthaya und später an die prestigeträchtige Suankularb-Wittayalai-Schule in Bangkok. Mit 17 Jahren begann er ein Studium an der Rechtsschule des thailändischen Justizministeriums. Er schloss die Ausbildung in nur zweieinhalb Jahren ab und erhielt seine Zulassung als Rechtsanwalt im Alter von 19 Jahren. Nach seinem Abschluss lebte er im Haus des Phraya Chaivichit-Visidthamathada, einem hohen Beamten im Justizministerium und Sohn des ehemaligen Gouverneurs von Ayutthaya, mit dem er entfernt verwandt war. Nachdem er seinen ersten Fall gewonnen hatte, der als sensibel galt, weil es um die versehentliche Beschädigung von Eigentum der Krone ging, berief ihn Phraya Chaivichit als Sachbearbeiter in die Abteilung für Strafvollzug im Justizministerium. Im Jahr 1920 erhielt Pridi ein Stipendium des Justizministeriums für einen Studienaufenthalt in Frankreich, wo er an der Universität Caen und an der Universität von Paris (Sorbonne) in Paris Rechtswissenschaft und Politische Ökonomie studierte. Pridis Denken wurde von der Tradition des französischen Liberalismus und teilweise auch vom europäischen Sozialismus beeinflusst. Er wurde 1925 zum Präsidenten der siamesischen Studentenorganisation in Frankreich (\"association Siamoise d’intellectualite et d’assistance mutuelle\", S.I.A.M.) gewählt. Im Januar 1926 erhielt er das \"Diplôme d’études supérieures\" (DES) in politischer Ökonomie. In Frankreich lernte er Prayun Phamonmontri kennen. Zusammen mit fünf weiteren Studenten und jungen Militärs (darunter Plaek Khittasangkha, der später Phibunsongkhram hieß) gründeten sie im Februar 1927 in Paris die Volkspartei Siams \"(Khana Ratsadon)\", die ein Ende der absoluten Monarchie und den Übergang zum Konstitutionalismus anstrebte. Im selben Jahr wurde Pridi mit einer rechtsvergleichenden Dissertation über das Schicksal von Personengesellschaften beim Tod eines Gesellschafters durch die Universität Paris zum Doktor der Rechte promoviert.", "section_level": 2}, {"title": "Regierungskarriere und Revolution.", "content": "Nach seinen Abschlüssen kehrte Pridi nach Thailand zurück und arbeitete im Justizministerium, wo er schnell aufstieg. Er heiratete 1928 die damals erst 16-jährige Tochter seines Mentors Phraya Chaivichit, die fast zwölf Jahre jüngere Poonsuk Na Pombejra (). Die beiden hatten vier Töchter und zwei Söhne. Poonsuk begleitete ihn während seines gesamten Lebens und teilte auch sein politisches Engagement. Mit 29 Jahren erhielt er den feudalen Ehrentitel \"Luang Praditmanutham\" (; ältere Umschrift: \"Pradist-Manudharm\"), unter dem er bis zur Abschaffung der Titel und Ränge 1942 bekannt war. Der von Pridi selbst gewählte Name bedeutet „Menschlichkeit üben“. Ab 1930 gab Pridi als Hilfsmittel für Juristen die \"Sammlung thailändischer Gesetze\" heraus, da die teilweise sehr alten Rechtsnormen zuvor oft schwer auffindbar waren. Die Bände verkauften sich sehr gut. Die Einnahmen ermöglichten es ihm, eine eigene kleine Druckerei zu gründen. Auch wurde er als Dozent an der Rechtsschule des Justizministeriums engagiert. Dort erregten vor allem seine Vorlesungen in Verwaltungsrecht Aufmerksamkeit. In diesen skizzierte er bereits Verfassungsprinzipien, ging auf politische Ökonomie und öffentliches Finanzwesen ein und lehrte damit als Erster in Siam Prinzipien moderner Regierungsführung. Mit seinem Einfluss auf die Studenten trug Pridi zum wachsenden Bewusstsein von Teilen des Bürgertums für politische Rechte und Mitbestimmung bei. Während dieser Zeit war Pridi wesentlich an der Vorbereitung eines Staatsstreiches zur Abschaffung der absoluten Herrschaft in Thailand beteiligt, der zu einer konstitutionellen Monarchie führen sollte. Am 24. Juni 1932 fand dieser Umsturz statt, der kurz darauf mit der Annahme der von Pridi ausgearbeiteten \"Provisorischen Verfassung\" durch König Prajadhipok \"(Rama VII.)\" sein Ende fand. Pridi wurde Mitglied des Kabinetts, dass „Öffentliches Komitee“ genannt wurde, und Finanzminister.", "section_level": 2}, {"title": "Ökonomischer Plan.", "content": "Im Januar 1933 schlug Pridi einen ökonomischen Plan vor, der als „gelbes Heft“ (\"samut pok-lueang\") bekannt wurde. Er sah die Verstaatlichung allen Ackerlandes vor, zudem die Industrialisierung des Landes und staatliches Eigentum an den Produktionsmitteln. Alle Siamesen sollten zu Staatsangestellten werden, von der Regierung entlohnt, bei Krankheit und im Alter unterstützt und auch an der Verwaltung mitwirken. Die Nationalisierung der Betriebe sollte nicht durch Enteignung, sondern im Austausch gegen staatliche Wertpapiere erfolgen. Der Ministerpräsident Phraya Manopakorn Nititada und dessen konservative Flügel in der Regierung lehnten diesen Plan, wie auch König Prajadhipok, als „kommunistisch“ ab. Der König löste die Nationalversammlung auf und äußerte: Tatsächlich war der Plan weniger von sowjetischen als von westeuropäischen, insbesondere französischen, Vorstellungen von staatsgeleiteter Industriepolitik und Wohlfahrtsstaatlichkeit beeinflusst. Pridi führte zu ihrer Begründung aber auch traditionelle buddhistische Ideale einer gerechten Gesellschaft an, die sich beispielsweise in den utopischen und millenarischen Vorstellungen von der kommenden Ära des Buddha Maitreya, in der die Menschen frei von materiellen Sorgen leben sollen, spiegeln. Zudem argumentierte er, dass es auch in den wichtigsten westeuropäischen Ländern zu der Zeit eine Tendenz zu Verstaatlichungen gäbe, wofür er die Politiken der britischen Labour-Regierung Ramsay MacDonalds, der Mitte-links-Koalition Édouard Daladiers in Frankreich und auch der kurz zuvor ins Amt gekommenen nationalsozialistischen Regierung Adolf Hitlers in Deutschland anführte. Dennoch stieß der Plan selbst bei einigen von Pridis Mitstreitern in der Volkspartei auf Widerstand. Sein Studienfreund Prayun Phamonmontri veröffentlichte, zusammen mit dem Konservativen Phraya Manopakorn einen Artikel, in dem sie das Konzept verurteilten. Das Kabinett rief am 1. April 1933 den Notstand aus und erließ ein „Gesetz gegen kommunistische Umtriebe“, obwohl es zu der Zeit in Siam praktisch keine kommunistischen Aktivitäten gab. Die Regelung war vielmehr gegen die Reformen in Pridis ökonomischen Plan gerichtet, die nach der bewusst weiten Auslegung des Gesetzes als „kommunistisch“ aufgefasst werden konnten. Manopakorns Konservative drängten Pridi ins Exil. Gesichtswahrend schlug ihm der Ministerpräsident einen Studienaufenthalt in Europa mit einem Regierungsstipendium in Höhe von jährlich 1000 britischen Pfund vor. Pridi, dem klar war, dass er keine Alternative hatte, nahm an und entschied sich für Frankreich. Als er und seine Frau am 12. April abreisten, kamen Hunderte zum Hafen, um sie zu verabschieden, darunter auch Minister und Parlamentsabgeordnete der Volkspartei einschließlich Phraya Phahon Phonphayuhasena und Plaek Phibunsongkhram.", "section_level": 2}, {"title": "Amtszeiten als Minister.", "content": "Keine zwei Monate nach ihrer Ankunft in Europa putschten im Juni 1933 jüngere Mitglieder der Volkspartei um Phibunsongkhram gegen die Regierung Phraya Manopakorns. Phraya Phahon wurde neuer Ministerpräsident und Pridi konnte nach Siam zurückkehren, wo er Ende September 1933 ankam. Im Februar 1934 wurde ein Untersuchungsausschuss wegen Pridis angeblicher kommunistischer Umtriebe einberufen. Vor diesem konnte er jedoch seine Ansichten erläutern und wurde schließlich einstimmig von allen Vorwürfen freigesprochen. Anschließend wurde Pridi Ende März 1934 zum Innenminister ernannt, er hatte das Amt bis Februar 1935 inne. Pridi war 1934 einer der Gründer der Thammasat-Universität in Bangkok und auch deren erster Rektor. Sie war die zweite Universität des Landes und wurde im Unterschied zur älteren Chulalongkorn-Universität nicht durch den König, sondern durch bürgerliches Engagement gegründet. Sie war zunächst auf Rechts- und politische Wissenschaften spezialisiert und sollte eine neue Generation ziviler Verantwortungsträger ausbilden. Er stand der Universität bis 1949 als Rektor vor. Im Juli 1936 wurde Pridi Außenminister Siams. In dieser Funktion schloss er im Jahr 1937 Freundschaftsverträge zwischen Siam und 13 anderen Nationen, darunter die USA, Großbritannien, Japan, Italien, Frankreich und Deutschland. Durch diese konnten die sogenannten ungleichen Verträge aus dem 19. Jahrhundert abgelöst werden, durch die sich die europäischen Großmächte exterritoriale Rechte für sich und ihrer Staatsangehörigen in Siam gesichert hatten. Dadurch erhielt Siam die uneingeschränkte Souveränität über sein Territorium und auch Ausländer, die sich im Land aufhielten, mussten sich der einheimischen Gerichtsbarkeit unterwerfen. Zugleich wies er in den Verhandlungen mit Japan jeglichen Wunsch der neuen asiatischen Großmacht nach Sonderrechten ab und bestand auf der strikten Neutralität Siams. In der Folgezeit wurde er mit höchsten ausländischen Ehren ausgezeichnet, unter anderem verlieh ihm Adolf Hitler, Führer des nationalsozialistischen Deutschen Reichs, im April 1938 das Großkreuz des Deutschen Adlerordens; im Februar 1939 bekam er das Großkreuz der französischen Ehrenlegion. Im Dezember 1938 wechselte Pridi in der Regierung von Plaek Phibunsongkhram an die Spitze des Finanzministeriums. Von einem Verbündeten Phibunsongkhrams entwickelte er sich zu einem Kritiker und Rivalen des zunehmend autoritär regierenden Ministerpräsidenten. Insbesondere kritisierten Pridi und seine Anhänger die Aufrüstung und Militarisierung. Dennoch schätzte der Premier ihn als fähigen Minister und hielt ihn in der Regierung. Das Verhältnis der beiden kann als „Hassfreundschaft“ beschrieben werden. Angesichts des beginnenden Zweiten Weltkriegs verfasste Pridi den historischen Roman \"Phra Chao Chang Phueak\" (englisch \"The King of the White Elephant\") über einen fiktiven siamesischen König Chakra, dessen Figur lose auf dem historischen König Chakkraphat aus dem 16. Jahrhundert basiert. Diesen idealisierte er als volksnahen, aufopferungsvollen und friedfertigen Anführer. Aufgrund der Schilderung eines der zahlreichen Kriege des siamesischen Königreichs Ayutthaya mit dem Nachbarn Birma sollten die Thailänder aus den „Dummheiten ihrer Vorfahren“ lernen. Er ließ das Buch 1940 auch in englischer Sprache verfilmen. Damit wollte er seine und Thailands friedliebenden Absichten gegenüber der internationalen Gemeinschaft illustrieren. Pridi wurden in dieser Zeit Ambitionen auf den Friedensnobelpreis nachgesagt. In Thailand wurde er jedoch immer mehr zur „einsamen Stimme“ gegen die Welle des von Phibunsongkhram und seinen Verbündeten propagierten Nationalismus. Aus Protest gegen das (durch eine drohende japanische Invasion erzwungene) Bündnis der Regierung Phibunsongkhrams mit Japan trat Pridi im Dezember 1941 als Finanzminister zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Kronregent und „erfahrener Staatsmann“.", "content": "Gleich darauf ließ Phibunsongkhram Pridi in den dreiköpfigen Regentschaftsrat für den minderjährigen König Ananda Mahidol \"(Rama VIII.)\" berufen. Die im Januar 1942 auf japanischen Druck ausgesprochene Kriegserklärung Thailands an Großbritannien und die USA unterzeichnete Pridi nicht. Während der Regierungschef sie trotzdem für gültig erklärte, weigerte sich der thailändische Botschafter in Washington, D.C., Seni Pramoj, sie an die US-Regierung zu überbringen. Nach Kriegsende berief sich Thailand darauf, dass es nie eine gültige Kriegserklärung gegeben habe. Nach der Abschaffung feudaler Titel und Ränge 1942 legte Pridi seinen \"Luang\"-Titel ab und nahm wieder seinen bürgerlichen Namen an. Pridi bildete in dieser Zeit die gegen die faktische japanische Besatzung gerichtete Seri-Thai-Bewegung, eine Bewegung für ein freies Thailand, in Zusammenarbeit mit Seni Pramoj, der die Bewegung mit britischer und amerikanischer Unterstützung vom Ausland aus lenkte. Nach dem Tod des Chao Phraya Bijayendrayodhin 1942 und dem Rücktritt von Prinz Aditya Dibabha 1944 wurden keine neuen Regenten ernannt, sodass Pridi schließlich als einziger verblieb. Nach der Abwahl Phibunsongkhrams im Juli 1944 übernahm Khuang Aphaiwong die Regierungsführung. Während dieser dem Anschein nach weiter mit den Japanern zusammenarbeitete, kooperierte Pridi mit den Alliierten. Sein Büro als Regentschaftsrat fungierte praktisch als Hauptquartier des Widerstands in Thailand, vermutlich mit stillschweigender Billigung des Regierungschefs. Gleich nach der japanischen Kapitulation am 15. August 1945 widerrief Pridi die Verträge der Phibsunsongkhram-Regierung mit Japan und erklärte die Kriegserklärung an Großbritannien und die USA für null und nichtig. Mit der Volljährigkeit König Anandas und seiner Rückkehr nach Thailand im Dezember 1945, wurde seine Regentenfunktion obsolet. Er wurde mit den höchsten Orden ausgezeichnet (Orden der Neun Edelsteine, Orden von Chula Chom Klao erster Klasse) und erhielt den nur für ihn geschaffenen Ehrentitel des „erfahrenen Staatsmanns“ (, Ratthaburut Awuso). Den Nachkriegsregierungen von Thawi Bunyaket und Seni Pramoj stand er als Berater zur Seite und galt als deren starker Mann im Hintergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Amtszeit als Ministerpräsident.", "content": "Nachdem seine Unterstützer bei der ersten Nachkriegswahl im Januar 1946 viele Mandate gewonnen hatten, übernahm Pridi Phanomyong am 24. März 1946 selbst das Amt des thailändischen Premierministers; er war der siebente Inhaber dieses Amtes. Pridis Regierung stützte sich auf die linksgerichtete, vor allem von ehemaligen Seri-Thai-Kämpfern aus der Nordost-Region gebildeten „Genossenschafts-Partei“ \"(Sahachip)\" und die aus dem liberalen Flügel der ehemaligen Khana Ratsadon hervorgegangenen „Verfassungsfront“ sowie parteilose Abgeordnete. Während seiner Regierungszeit wurde am 9. Mai 1946 eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, eine der liberalsten und am meisten demokratischen in der thailändischen Geschichte. Genau einen Monat später starb König Ananda Mahidol am 9. Juni 1946 unter ungeklärten Umständen (Unfall, Mord oder Suizid), so dass Pridi am 11. Juni formal zurücktreten musste, jedoch anschließend wieder vom neuen König Bhumibol Adulyadej (vertreten durch seinen Regenten Prinz Rangsit Prayurasakdi) eingesetzt wurde. In dieser Zeit streuten seine politischen Gegner, vor allem aus royalistischen Kreisen, bewusst das Gerücht, dass Pridi auf irgendeine Weise für den Tod des jungen Königs verantwortlich sei. Sie unterstellten ihm republikanische Bestrebungen. Bei Nachwahlen im August 1946 mussten die Pridi unterstützenden Parteien deutliche Verluste hinnehmen. Am 21. August trat er zurück, als offiziellen Grund gab er Erschöpfung an. Sein Nachfolger wurde Thawan Thamrongnawasawat, ein Verbündeter Pridis. Die Regierung wurde weiterhin von seinen Anhängern gestützt, die allerdings im Parlament nur noch eine dünne bzw. nach dem Überlaufen einiger Abgeordneter Anfang 1947 überhaupt keine Mehrheit mehr hatten. Von November 1946 bis Februar 1947 reiste Pridi mit seiner Frau Poonsuk durch Nordamerika und Europa. Im Dezember 1946 zeichnete die US-Regierung Pridi für seine Verdienste im Widerstand gegen Japan mit der Medal of Freedom aus. Bei seiner Rückkehr nach Bangkok wurde er von einer begeisterten Menge begrüßt. Im September 1947 gründete sich auf Betreiben Pridis und Trần Văn Giàus in Bangkok die \"Südostasiatische Liga\", ein Zusammenschluss anti-kolonialer und anti-imperialistischer Organisationen aus Birma, Vietnam, Kambodscha, Laos, den Philippinen, Malaya, Indonesien und Thailand. Diese hatten während des Zweiten Weltkriegs gegen die japanische Besatzung gekämpft und richteten sich jetzt gegen die fortgesetzte bzw. wiedergekehrte Herrschaft der europäischen Kolonialmächte. Sie warb für die nationale Unabhängigkeit der beteiligten Völker und die ökonomische Zusammenarbeit zwischen ihnen. Die Demokratische Republik Vietnam (Việt Minh), Lao Issara und die indonesische Nationalbewegung unterhielten bereits seit Pridis Regierungszeit Informations- und Waffenbeschaffungsbüros in Bangkok. Da es in einigen der beteiligten Bewegungen, vor allem den Việt Minh, kommunistische Tendenzen gab, warfen Pridis politische Gegner im eigenen Land – insbesondere thailändische Militärs – ihm vor, ebenfalls ein Kommunist zu sein und eine siamesische Republik als Eckpfeiler einer pro-sowjetischen „Südostasiatischen Union“ anzustreben.", "section_level": 2}, {"title": "Entmachtung und Exil.", "content": "Am 8. November 1947 unternahmen Angehörige des Heeres um Feldmarschall Phin Choonhavan und Oberst Kat Katsongkhram (einst ein Mitglied der Volkspartei und Verbündeter Pridis), mit Billigung Phibunsongkhrams und der oppositionellen Demokratischen Partei Khuang Aphaiwongs, einen Staatsstreich gegen die Regierung Thawan Thamrongnawasawats. Dadurch wurden Pridi und das Lager seiner Unterstützer endgültig von der Macht verdrängt. Zunächst erwogen diese, einen Gegenputsch zu unternehmen und die Umstürzler wiederum zu entmachten, entschieden sich aber dagegen. Da Pridi um seine Freiheit, vielleicht sogar sein Leben fürchten musste, floh er außer Landes. Mit Hilfe des britischen und des amerikanischen Marineattachés wurde er auf einen gerade auslaufenden Shell-Öltanker gebracht, der ihn nach Singapur (damals noch britische Kolonie) fuhr. Die Unterstützung der einstigen Westalliierten mag von Pridis Bündnis mit ihnen während des Zweiten Weltkriegs, aber auch von dem Gedanken motiviert gewesen sein, dass Pridis Abwesenheit das Risiko gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Lagern im Lande senken würde. In Singapur wurde er vom britischen Generalbevollmächtigten für Südostasien begrüßt und erhielt politisches Asyl. Von dort aus wandte er sich am 27. November in einer Radioansprache an seine Anhänger in Thailand und rief sie auf, keinen gewaltsamen Widerstand gegen die neuen Machthaber zu leisten. Einige britische Politiker, die Pridi als Freund Großbritanniens sahen, setzten sich dafür ein, dass er nach England übersiedeln sollte. Auch das Home Office stimmte dem zu. Angesichts des aufbrechenden Kalten Kriegs sympathisierten Großbritannien und vor allem die USA aber zunehmend mit den strikt antikommunistischen Putschisten und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie diese als legitime Regierung Thailands anerkennen würden, womit Pridi als deren prominentester Gegner zur Belastung und zur unerwünschten Person wurde. Außerdem war nicht auszuschließen, dass Großbritannien Pridi an die thailändischen Machthaber ausliefern würde, wenn diese Anklage gegen ihn erhöben. Von seinen Freunden und Verbündeten Direk Jayanama und Sa-nguan Tulalak, die noch als Botschafter in London bzw. Nanking amtierten, ließ er sich einen Diplomatenpass und Visa ausstellen und reiste schließlich im Mai 1948 weiter über Hongkong nach China. Nachdem Phibunsongkhram im April 1948 den zivilen Ministerpräsidenten Khuang Aphaiwong entmachtet und wieder selbst Regierungschef geworden war, stellte seine Regierung im Juni 1948 einen Haftbefehl gegen Pridi wegen seiner angeblichen Verwicklung in die Ermordung König Ananda Mahidols aus. Nach einer Rückkehr und einem missglückten Putschversuch gegen Phibunsongkhram im Februar 1949 ging er dann abermals ins Exil, bis 1970 lebte er in der Volksrepublik China. Laut seinen Memoiren und denen seines Privatsekretärs Sujit Suphannwat nahm Pridi am 1. Oktober 1949 an den Gründungsfeierlichkeiten des kommunistischen Staats teil, dessen Gast er für 21 Jahre blieb. Während der massenhaften Verhaftungen von Mitgliedern der Friedensbewegung sowie tatsächlicher und vermeintlicher Kommunisten in Thailand Ende 1952 wurden auch Pridis in der Heimat zurückgebliebene Frau Poonsuk und sein ältester Sohn Pal inhaftiert. Poonsuk wurde nach 84 Tagen in Haft wieder frei gelassen und ging sogleich mit zwei ihrer Töchter nach Frankreich, später folgten sie Pridi nach China. 1955 zog die Familie von Peking nach Guangzhou (Kanton). Pal wurde erst 1957 amnestiert. Gegen Ende der Regierungszeit Phibunsongkhrams sandte der Regierungschef im Jahr 1957 einen Boten zu Pridi, um ihn über neue Beweise bezüglich des Todes von König Ananda zu informieren und ihm ein faires Gerichtsverfahren anzubieten. Pridi hatte vor, sich diesem zu stellen und bereitete eine Rückkehr nach Thailand vor, brach diese aber ab, als er im Oktober 1958 von der Machtergreifung Feldmarschall Sarit Thanarats erfuhr, der in den Folgejahren mindestens ebenso autoritär wie zuvor Phibunsongkhram herrschte. Pridi verfolgte weiterhin aufmerksam das politische Geschehen in Thailand, auch wenn ihm die Nachrichten aus seinem Heimatland keinerlei Hoffnungen spendeten. Von 1970 bis zu seinem Tod lebte er in Frankreich, wo er seine Memoiren schrieb (\"Ma vie mouvementee et mes 21 ans d’exil en Chine populaire\"; „Mein bewegtes Leben und 21 Jahre im Exil in der Volksrepublik China“). In diesen resümierte er unter anderem über sein politisches Leben: „Als ich Macht hatte, hatte ich keine Erfahrung, und als ich erfahrener war, hatte ich keine Macht.“ Pridi Phanomyong starb am 2. Mai 1983 in Paris an einem Herzinfarkt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pridi Phanomyong (Thai:, Aussprache: [], alternative Umschrift \"Banomyong\", bis 1942 feudaler Ehrentitel Luang Praditmanutham (kurz \"Pradit\"); * 11. Mai 1900 in Ayutthaya; † 2. Mai 1983 in Paris) war ein thailändischer Jurist und Politiker. Er war einer der Gründer der konstitutionalistischen Volkspartei und einer der wichtigsten Förderer der Siamesischen Revolution, die 1932 den Übergang des Landes von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie brachte. ", "tgt_summary": "Pridi Banomyong (thajsky: ปรีดี พนมยงค์) byl thajský politik a profesor. Byl předsedou vlády a státním představitelem Thajska; sté výročí jeho narození oslavila UNESCO v roce 2000. ", "id": 1095264} {"src_title": "John Robert Vane", "tgt_title": "John Vane", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater Maurice Vane war Sohn russischer Immigranten; seine Mutter Frances Vane stammte aus einer britischen Bauernfamilie. Er ging auf die King Edward’s School in Birmingham. Mit zwölf Jahren bekam er von seinen Eltern einen Chemiebaukasten und fing an zu experimentieren. Er studierte ab 1944 Chemie an der Universität von Birmingham. Dort wurde er zunächst durch das Fehlen von Möglichkeiten zum Experimentieren enttäuscht. Er studierte dann ab 1946 an der University of Oxford Pharmakologie bei Harold Burn, wo er nach einer Zwischenzeit mit Lehrtätigkeit an der Universität Sheffield 1953 am Nuffield-Institut für Medizinische Forschung bei Geoffrey Dawes promoviert wurde. Ab 1953 war er Assistant Professor an der Yale University. Ab 1955 lehrte er am \"Institute for Basic Medical Science\" der Universität London im Royal College of Surgeons of England, zunächst als Senior Lecturer, dann als Reader und schließlich als Professor für experimentelle Pharmakologie. 1973 wurde er Leiter der Forschung bei der Wellcome Foundation. Ab 1985 war er am \"William Harvey Research Institute\" am Medical College des \"St. Bartolomew Hospital\" in London. Den Medizin-Nobelpreis erhielt er 1982 zusammen mit Sune Bergström und Bengt Samuelsson für Entdeckungen in Hinblick auf Prostaglandine und verwandte biologisch aktive Substanzen. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre entdeckte er, dass Aspirin über die Unterdrückung der Prostaglandinsynthese wirkt. Dabei arbeitete er auch mit dem brasilianischen Pharmakologen Sérgio Henrique Ferreira zusammen, auch auf dem Gebiet der frühen Entwicklung von ACE-Hemmern (was zur Entwicklung von Captopril 1974 bei dem Pharmazieunternehmen Squibb führte). 1977 wurde er mit dem Albert Lasker Award for Basic Medical Research und 1989 mit der Royal Medal der Royal Society ausgezeichnet, deren Fellow er seit 1974 war. 1984 wurde er als Knight Bachelor geadelt. Er war auswärtiges Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften, der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften, der American Academy of Arts and Sciences (1982) und der National Academy of Sciences (1983). Er war mehrfacher Ehrendoktor (Mount Sinai Hospital Medical School in New York, Krakau, Paris, Aberdeen). 1980 erhielt er den \"Peter Debye Preis\" und 1981 war er Dale Medallist. Vane war verheiratet und hatte zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir John Robert Vane (* 29. März 1927 in Tardebigge, Worcestershire; † 19. November 2004 in Farnborough, London) war ein britischer Biochemiker, Pharmakologe und Medizin-Nobelpreisträger. Er war der Entdecker der Wirkweise von Acetylsalicylsäure auf Prostaglandine.", "tgt_summary": "John Robert Vane (29. březen 1927, Tardebigge – 19. listopad 2004, Kent) byl anglický farmakolog a biochemik, který roku 1982 získal Nobelovu cenu za fyziologii nebo lékařství (spolu se Sune Bergströmem a Bengtem Samuelssonem), a to za výzkum struktury prostaglandinů a dalších příbuzných biologicky aktivních látek, který umožnil jejich terapeutické využití.", "id": 1156173} {"src_title": "Alassane Ouattara", "tgt_title": "Alassane Ouattara", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alassane Ouattara entstammt einer ehemaligen Adelsfamilie, die das Herrschergeschlecht des Kong-Reiches (auch \"Ouattara-Reich\" genannt) bildete. Er ist väterlicherseits direkter Nachkömmling von Sékou Oumar Ouattara (1665–1745), dem Gründer des Kong-Reichs. Nach einem Studium an der University of Pennsylvania in den USA machte er von 1968 bis 1990 Karriere beim Internationalen Währungsfonds. Im November 1990 wurde er vom damaligen Präsidenten Félix Houphouët-Boigny zum Ministerpräsidenten der Republik Elfenbeinküste ernannt. Als Felix Houphouët-Boigny im Dezember 1993 starb, galt Ouattara als Nachfolgekandidat, unterlag aber im Machtkampf gegen Henri Konan Bédié. Ouattara, der aus dem Norden des Landes stammt, wurde 1995 und 2000 durch das Concept d’Ivoirité daran gehindert, bei den Präsidentschaftswahlen zu kandidieren. Grund waren Zweifel an der ivorischen Nationalität seiner Mutter. Sie soll aus Burkina Faso stammen. Von 1994 bis 1999 war er erneut für den Internationalen Währungsfonds tätig, um sich ab 1999 dann ausschließlich der Politik der Republik Elfenbeinküste zu widmen. Bei Ausschreitungen im Jahr 2002 wurde sein Leben und das seiner Frau bei einem Attentatsversuch in der Nacht zum 19. September durch Kräfte der Regierung von westlichen Diplomaten gerettet. Er lebte zeitweise im Exil in Gabun und Frankreich. Ouattara ist mit Dominique Ouattara, geb. Nouvian, verheiratet und hat vier Kinder. Die Französin ist nach Viviane Wade im Senegal die zweite weiße „Première Dame“ Afrikas. Die Hochzeit fand in Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris, statt. Ouattara ist islamischen Glaubens und Angehöriger des Baoulé-Volks.", "section_level": 1}, {"title": "Präsidentschaft.", "content": "Bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen 2010 erhielt er nach Angaben der Unabhängigen Wahlkommission 54,1 % der Stimmen. Nach Ansicht des Verfassungsrats (Conseil Constitutionnel) sei jedoch Laurent Gbagbo mit 51,45 % der Stimmen als Präsident wiedergewählt worden. Die Wahl im Norden (noch unter Kontrolle der Rebellen) lief nach Aussagen Gbagbos undemokratisch mit Einschüchterungen seiner Wähler und massivem Wahlbetrug, was dazu führte, dass Ergebnisse in manchen Städten annulliert wurden. In der Folge kam es zu einer Regierungskrise, während derer sich Ouattara im Hotel du Golf aufhielt, das von Soldaten der Opération des Nations Unies en Côte d’Ivoire (ONUCI) beschützt und von Gbagbotreuen Einheiten belagert wurde. Die Afrikanische Union, die Europäische Union, die Vereinten Nationen, die USA, Frankreich, Deutschland und andere Länder betrachteten Ouattara als den rechtmäßigen Sieger der Präsidentschaftswahl. Mehr als vier Monate nach den ivorischen Präsidentschaftswahlen wurde Laurent Gbagbo am 11. April 2011 in seiner Residenz in Abidjan festgenommen. Ouattara wurde weniger als einen Monat später, am 6. Mai, durch den Verfassungsrat als Staatspräsident der Elfenbeinküste vereidigt. Am 21. Mai 2011 wurde Ouattara in Yamoussoukro offiziell in sein Amt eingeführt. An der feierlichen Zeremonie nahmen neben zahlreichen afrikanischen Staats- und Regierungschefs auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon teil. Erzbischof Ambrose Madtha, Papstbotschafter in der westafrikanischen Elfenbeinküste, ermöglichte ihm im November 2012 eine Privataudienz bei Papst Benedikt XVI. Im Oktober 2015 wurde Ouattara mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Im März 2020 verkündete er seinen Verzicht auf eine Kandidatur bei der im Oktober 2020 anstehenden Wahl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alassane \"Ado\" Dramane Ouattara [] (* 1. Januar 1942 in Dimbokro, Elfenbeinküste) ist ein ivorischer Politiker und Volkswirt. Er ist Vorsitzender des Rassemblement des Républicains. Am 4. Dezember 2010 legte er ebenso wie sein Kontrahent in den vorausgegangenen Wahlen, Laurent Gbagbo, den Amtseid als Präsident der Elfenbeinküste ab. Für einige Zeit hatte das Land somit faktisch zwei Präsidenten. Nach Gbagbos Festnahme wurde Ouattara Anfang Mai 2011 als Staatspräsident der Elfenbeinküste vereidigt und trat das Amt offiziell am 21. Mai 2011 an. Seit 17. Februar 2012 ist Ouattara Vorsitzender der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS/CEDEAO). Bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2015 wurde Ouattara mit über 83 Prozent erneut für eine fünfjährige Amtszeit bestätigt.", "tgt_summary": "Alassane Ouattara (* 1. ledna 1942) je politik Pobřeží slonoviny a od 11. dubna 2011 také prezident země. Je znám jako technokrat a má ekonomické vzdělání.", "id": 1789707} {"src_title": "George Wells Beadle", "tgt_title": "George Wells Beadle", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Beadle wurde als Sohn eines Farmers geboren, schloss das \"College of Agriculture\" in Lincoln ab und erhielt 1926 an der Universität Nebraska den Grad eines Bachelors. Seinen Magisterabschluss machte er 1927 und ging an die \"Cornell-Universität\" in Ithaca. Er erhielt 1950 den Albert Lasker Award for Basic Medical Research und 1958 gemeinsam mit Edward Lawrie Tatum einen halben Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Auszeichnungsgrund war ihre Entdeckung, dass Gene biochemische Vorgänge innerhalb von Zellen regulieren. Die zweite Hälfte des Nobelpreises 1958 ging an Joshua Lederberg. Beadle und Tatum setzten in ihren wissenschaftlichen Untersuchungen den Brotschimmel \"Neurospora crassa \" Röntgenbestrahlungen aus und erzeugten dadurch Mutationen. In einer Reihe von Experimenten konnten sie zeigen, dass durch diese Mutationen Veränderungen spezifischer Enzyme hervorgerufen werden. Diese Experimente führten sie zu der These, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Genen und enzymatischen Reaktionen vorliegt. Diese Hypothese wird auch als Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese bezeichnet. Beadle erhielt 1928 von der University of Nebraska seinen \"Bachelor of Science\". Er promovierte an der Cornell University im Jahre 1931. 1933 arbeitete er mit dem Nobelpreisträger Thomas Hunt Morgan am California Institute of Technology (Caltech) zusammen. Als Professor war er sowohl an der Harvard University als auch an der Stanford University tätig. Die University of Chicago leitete er als Präsident von 1961 bis 1968. 1946 war Beadle Präsident der Genetics Society of America.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "1944 wurde Beadle in die National Academy of Sciences, 1945 in die American Philosophical Society und 1946 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Wells Beadle (* 22. Oktober 1903 in Wahoo, Nebraska; † 9. Juni 1989 in Pomona, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Biologe und Biochemiker, der sich vorrangig mit Genetik beschäftigte und 1958 Nobelpreisträger wurde.", "tgt_summary": "George Wells Beadle (22. října 1903 – 9. června 1989) byl americký genetik, společně s Edwardem L. Tatumem a Joshuou Lederbergem nositel Nobelovy ceny za fyziologii a lékařství za rok 1958. Spolu s Tatumem cenu získali za objev toho, že geny regulují určité chemické procesy v buňkách. Jejich experimenty vedly k hypotéze o přímém vztahu mezi geny a enzymatickými reakcemi, zvané „jeden gen – jeden enzym“. ", "id": 2211959} {"src_title": "Altostratus", "tgt_title": "Altostratus", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Wolkengattung Altostratus wurde 1855 von Émilien Renou erstmals benannt und schließlich in die international gültige Wolkenklassifikation aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Physikalischer Aufbau und Erscheinungsform.", "content": "Der Altostratus besteht aus Wassertröpfchen und Eiskristallen. Ferner sind in der Wolke Regentropfen und Schneeflocken vorhanden. Er weist fast stets eine große horizontale Erstreckung (bis zu Hunderten von Kilometern) sowie eine ziemlich beträchtliche vertikale Ausdehnung (bis zu Tausenden von Metern) auf. Er kann aus zwei oder mehreren übereinander liegenden und bisweilen zum Teil miteinander verwachsenen Schichten mit nur geringem Höhenunterschied bestehen. Gelegentlich sind Wellenbildungen oder breite parallele Bänder zu sehen. Altostratus ist im Allgemeinen so dicht, dass selbst durch die dünneren Teile hindurch die Sonne nur ansatzweise wie durch ein Mattglas erkennbar ist. Die dickeren Teile können so dicht sein, dass sie die Sonne völlig verdecken. Niederschlag aus dem Altostratus kann in Form von Fallstreifen auftreten, die von der Wolkenuntergrenze herabhängen (virga). Das gibt der Wolkenuntergrenze gelegentlich ein warzenartiges oder auch zerrissenes Aussehen. Wenn aber der aus Altostratus fallende Niederschlag den Erdboden erreicht, so handelt es sich meistens um Dauerniederschlag in Form von Regen, Schnee, Eiskörnern oder Frostgraupeln. Wolken in Form kleinerer Fetzen (pannus) können sich unter Altostratus innerhalb der tiefer liegenden turbulenten Schichten bilden, wenn diese infolge Verdunstung von Niederschlag mit Feuchte angereichert sind. Im Anfangsstadium ihrer Entwicklung sind Pannus-Wolken klein, nicht sehr zahlreich und deutlich isoliert. Sie treten meistens in beträchtlichem Abstand unterhalb der Altostratus-Unterseite auf. Später wird dann bei zunehmender Mächtigkeit der Altostratus-Decke und Absinken ihrer Untergrenze dieser Abstand bedeutend geringer. Gleichzeitig nehmen die Pannus-Wolken an Größe und Anzahl zu und können zu einer fast zusammenhängenden Schicht verschmelzen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Eine Altostratus-Schicht bildet sich meistens dann, wenn ausgedehnte Luftschichten langsam bis in genügend große Höhen gehoben werden. Er ist oft als Hochnebel im Herbst und Winter zu beobachten, bei ruhigen Wetterlagen, wie auch im Winter 2005/06, als die Höchstwerte für Feinstaub überschritten wurden. Altostratus kann sich auch aus einem Cirrostratus-Schleier entwickeln, der an Mächtigkeit zunimmt; manchmal entsteht Altostratus auch infolge Abnahme der Mächtigkeit einer Nimbostratus-Schicht. Bisweilen entwickelt er sich auch aus einer Altocumulus-Schicht, und zwar dann, wenn Eiskristallschleppen (virga) in größerem Ausmaße aus Altocumulus fallen. Gelegentlich, besonders in den Tropen, entsteht Altostratus infolge Ausbreitung der mittleren oder oberen Teile einer Cumulonimbus-Wolke.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zu.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Cirrus.", "content": "In seltenen Fällen können sich Altostratus-Felder oder -Schichten zu Flecken zurückentwickeln, die dann mit Flecken von dichtem Cirrus zu verwechseln sind. Altostratus-Flecken jedoch besitzen eine größere horizontale Erstreckung und sehen vorwiegend grau aus.", "section_level": 2}, {"title": "Cirrostratus.", "content": "Der Cirrostratus hat eine leuchtend weiße Farbe und die Sonne wird meist nur wenig bedeckt, auch auf dem Erdboden werden scharfe Schatten geworfen. Eine hochgelegene, dünne Altostratus-Schicht kann mit einem Cirrostratus-Schleier verwechselt werden. Im Zweifelsfällen ist es bisweilen möglich, die Wolke richtig einzugruppieren, wenn berücksichtigt wird, dass bei Altostratus Gegenstände auf dem Erdboden keine Schatten werfen, und dass er dieselbe Wirkung wie Mattglas hat. Sind Halo-Erscheinungen zu sehen, so wird im Zweifelsfall die Wolke als Cirrostratus bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Altocumulus und Stratocumulus.", "content": "Altostratus hat manchmal Spalten, Rinnen oder Risse. Besonders sollte darauf geachtet werden, dass keine Verwechslung mit Altocumulus- oder Stratocumulus-Feldern oder -Schichten eintritt, da sie die gleichen Merkmale aufweisen. Altostratus lässt sich von Altocumulus und Stratocumulus durch sein gleichförmiges Aussehen unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Nimbostratus.", "content": "Eine tiefliegende dicke Altostratus-Schicht kann von einer ähnlichen Nimbostratus-Schicht dadurch unterschieden werden, dass bei Altostratus dünnere Stellen vorhanden sind, durch die hindurch die Sonne gegebenenfalls schwach erkennbar ist. Altostratus zeigt außerdem ein helleres Grau, und seine Unterseite ist gewöhnlich weniger gleichförmig als die von Nimbostratus. Falls in mondlosen Nächten Zweifel darüber entstehen, ob eine Wolke als Altostratus oder Nimbostratus bezeichnet werden soll, so erhält die Schicht nach Übereinkommen die Bezeichnung Altostratus, vorausgesetzt, dass weder Regen noch Schnee fällt.", "section_level": 2}, {"title": "Stratus.", "content": "Anders als beim Stratus ist die Sonne, durch eine Altostratus-Schicht betrachtet, mehr ein heller Fleck – ähnlich wie bei der Betrachtung durch Mattglas – und hat keine scharfen Ränder. Weiter sind bei einer Altostratusdecke auf dem Erdboden oft keine Schatten sichtbar, da die Sonnenstrahlen beim Durchdringen der Wolkenschicht weit gestreut werden. Die Wolkenschicht kann gegen die Sonne betrachtet weiß aussehen, hat aber eine graue Farbe. Zu beachten ist, dass man nicht immer klar zwischen Altostratus und Stratus unterscheiden kann; z. B. bei einem in Altostratus übergehenden Stratus können sich die Merkmale vermischen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Altostratus (v. lat. \"altum\" „Höhe“ und \"stratus\" bzw. \"sternere\" „ausdehnen, ausbreiten, mit einer Schicht bedecken“; Abk.: As) ist eine bläuliche bis graue mittelhohe Schichtwolke ohne Konturen, die aus (unterkühlten) Wassertröpfchen und Eiskristallen besteht. Er ist relativ deutlich grau, die Sonne ist hinter den dunklen Wolken manchmal fast nicht sichtbar. Wenn der Altostratus nach Cirrostratus (Schleierwolken) großflächig aufzieht, ist meist eine Warmfront oder Okklusion im Anzug. ", "tgt_summary": "Altostratus (As) je frontální oblak, jehož horizontální rozměry jsou stovky až tisíce kilometrů a vertikální rozměry v řádech stovek metrů. Je složený z vodních kapek a ledových krystalků. Z oblaku mohou vypadávat srážky, hlavně v chladné části roku. Při průletu skrze oblak As při teplotě vzduchu mezi 0 až -12 °C se na povrchu letounu utváří zpravidla mírná až silná námraza. ", "id": 1259063} {"src_title": "Triturus", "tgt_title": "Triturus", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das Wort „Triturus“ ist zusammengesetzt aus zwei altgriechischen Wörtern: „Triturus“ bedeutet demnach so viel wie \"geschwänzter Wassergott.\" Der Name wurde 1815 vom US-amerikanischen Biologen Constantine Samuel Rafinesque-Schmaltz eingeführt als Ersatz für den bis dahin gebräuchlichen, vom österreichischen Naturforscher Josephus Nicolaus Laurenti im Jahre 1768 geprägten Gattungsnamen \"Triton\". Dieser wurde bereits 10 Jahre zuvor vom berühmten Carl von Linné an eine vermeintliche Weichtier­gattung vergeben und war deshalb für die Lurche nicht mehr frei.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale, Paarungsverhalten.", "content": "Die Vertreter der Gattung \"Triturus\" verbringen einen Teil des Jahres an Land, suchen jedoch zumindest zur Fortpflanzung Gewässer auf. Dabei entwickeln die Männchen eine arttypische Wassertracht, die meist durch leuchtende Körperfarben und/oder einen flexiblen Hautkamm auf Rücken und Schwanz geprägt ist. Wassermolche zeigen ein charakteristisches Balzverhalten, bei dem das Männchen das weitgehend passive Weibchen umwirbt. Gewöhnlich befächelt dabei das Männchen mit seiner eingeschlagenen Schwanzspitze das Weibchen und versetzt ihm zwischendurch einen peitschenartigen Schlag. Schließlich setzt es ein Samenpaket, eine sogenannte Spermatophore, auf dem Grund ab, über die sich das Weibchen bewegt, um sie mit der Kloake aufzunehmen (indirekte innere Befruchtung). Es legt später die Eier in der Regel einzeln ab, wobei diese an Wasserpflanzen oder an am Gewässerboden liegende Blätter geheftet und dabei „eingewickelt“ werden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Traditionell werden folgende Arten und Unterarten der Gattung \"Triturus\" zugerechnet (diese wissenschaftlichen Namen werden aber auch heute noch oft von taxonomisch eher konservativen Herpetologen verwendet; zzgl. neu abgegrenzter Taxa): Schon mehrfach in der herpetologischen Geschichte hatte es Versuche gegeben, die Gattung \"Triturus\" taxonomisch weiter zu differenzieren. Naheliegend erscheint eine engere Verwandtschaft einerseits der kleinwüchsigen Arten wie Teichmolch, Fadenmolch oder Italienischer Wassermolch, andererseits der großen Kammmolche und Marmormolche. So schlug István József Bolkay 1928 vor die Gattung \"Triturus\" in drei Untergattungen namens \"Paleotriton\", Mesotriton und \"Neotriton\" zu gliedern. Im Jahr 2004 empfahl ein spanisches Autorenkollektiv aufgrund der Ergebnisse molekulargenetischer Verwandtschaftsanalysen die Klassifizierung der kleinwüchsigen Molche und des Bergmolches als jeweils eigenständige Gattungen, einhergehend mit einer Wiederbelebung der bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert geprägten Namen Lissotriton bzw. \"Mesotriton\". Ein anderer Vorschlag erfolgte im Jahr 2005. Auch dieser sieht die Stellung des Bergmolches in eine eigene Gattung \"Mesotriton\" vor und will die Kammmolch- und Marmormolch-Arten weiterhin in der Gattung \"Triturus\" belassen. Allerdings sollen die kleinen Molche nicht \"Lissotriton\", sondern Lophinus heißen und zudem soll der Bandmolch als Ommatotriton in den Gattungsrang erhoben werden und seine beiden bisherigen Unterarten Artstatus erhalten – mit \"Ommatotriton vittatus\" als Name für die südliche und \"Ommatotriton ophryticus\" als Name für die nördliche Population. Inzwischen (2009/2010) scheint sich bis auf weiteres eine Mischung aus diesen Vorschlägen durchgesetzt zu haben, wobei beim Bergmolch nach der Auswertung historischer Literatur nochmal eine Korrektur seines Gattungsnamens von \"Mesotriton\" auf das ältere und damit prioritäre Ichthyosaura gefordert wurde. Demnach verteilen sich die traditionellen \"Triturus\"-Arten nebst inzwischen neu beschriebener Taxa auf folgende Gattungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Triturus ist eine Gattung der Schwanzlurche aus der Familie der Echten Salamander und Molche (Salamandridae). Traditionell enthält sie ca. 15 Arten, darunter auch alle in Mitteleuropa heimischen Wassermolche. Infolge molekulargenetischer und morphologischer Verwandtschaftsanalysen werden nunmehr nur noch die Kammmolche und die beiden Arten der Marmormolche in die Gattung \"Triturus\" gestellt und die übrigen Arten werden drei separaten Gattungen zugewiesen.", "tgt_summary": "Triturus je rod obojživelníků patřící do čeledi mlokovití (Salamandridae). Původně čítal většinu čolků žijících v Evropě, některé rody, například \"Ichthyosaura\", \"Lissotriton\" a \"Ommatotriton\" však byly odděleny a tak je rod Triturus složen z těchto druhů: \"Triturus anatolicus\", \"Triturus carnifex\" (čolek dravý), \"Triturus cristatus\" (čolek velký), \"Triturus dobrogicus\" (čolek dunajský), \"Triturus ivanbureschi\", \"Triturus karelinii\" (čolek balkánský), \"Triturus macedonicus\", \"Triturus pygmaeus\" (čolek portugalský) a vyhynulého \"Triturus opalinus\". Jednotlivé druhy navzájem mohou tvořit hybridy. ", "id": 245878} {"src_title": "Schwimmbecken", "tgt_title": "Bazén", "src_document": [{"title": "Hygiene und technische Aspekte.", "content": "Die Wasserqualität muss besonders in öffentlichen, viel genutzten Schwimmbecken regelmäßig überprüft werden, da sich sonst Krankheitserreger bilden können. Diese Prüfung erfolgt in Deutschland durch Behörden wie das Gesundheitsamt. Eine dauerhaft ausreichende Wasserqualität wird mittels technischer Anlagen wie Filtern, speziellen Konstruktionsprinzipien für die Beckendurchströmung oder mittels chemischer Methoden wie der Zugabe von Chlor gewährleistet.", "section_level": 1}, {"title": "Filteranlage.", "content": "Alle öffentlichen Schwimmbecken besitzen Wasserfilteranlagen, um Blätter, Schmutz und sonstige gröbere Verunreinigungen im Wasser zu entfernen. Das Beckenwasser fließt über die Überlaufrinne ab. Dadurch werden schwimmende Teile (Haare, Körperzellen, Blätter, Blütenstaub) abgesaugt. Von dort fließt es durch Leitungen zum Filter. Im Filter läuft es durch die Filterschichten und gelangt gereinigt und eventuell mit Chlor aufbereitet wieder zurück ins Becken.", "section_level": 2}, {"title": "Chlor.", "content": "Ohne chemische Zusätze würden sich einzellige Algen entwickeln, die durch das in ihnen enthaltene Chlorophyll zu einer Grünfärbung des Wassers führen. Diese Mikroorganismen sind so klein, dass sie von mechanischen Filteranlagen nicht zurückgehalten werden können. Um diese Organismen und auch für den Menschen schädliche Bakterien im Wasser abzutöten, werden dem Wasser in geringen Mengen chemische Verbindungen zugesetzt, die das Element Chlor enthalten. Die deutsche DIN 19643 fordert für die Desinfektion eine Keimtötung an Pseudomonas aeruginosa von vier Zehnerpotenzen innerhalb von 30 Sekunden, um die Ansteckungsgefahr für Badegäste möglichst niedrig zu halten. Um dies zu erreichen, werden in Deutschland dem Beckenwasser zwischen 0,3 und 0,6 mg/l (Warmsprudelbecken 0,7–1,0 mg/l) freies Chlor zugesetzt. In der Schweiz liegen die Chlorwerte zwischen 0,2 und 0,8 mg/l (Warmsprudelbecken 0,7–1,5 mg/l) gemäß der SIA 385/9. In Österreich gibt die ÖNORM M 6215 folgende Werte vor: von pH-Wert 6,5 bis 7,4 mindestens 0,3 mg/l freies Chlor, von pH-Wert 7,4 bis 7,8 mindestens 0,5 mg/l, mit einer Maximalkonzentration von 1,2 mg/l für Hallenbäder und 2,0 mg/l für Freibäder. Zum Vergleich: Die WHO fordert für die sichere Desinfektion von Trinkwasser einen Chlorwert ≥0,5 mg/l bis maximal 5,0 mg/l, mit einem Mindestgehalt an Chlor von 0,2 mg/l beim Verbraucher. Der typische Hallenbadgeruch kommt nicht vom freien Chlor, sondern von Chlorverbindungen, und kann auf eine unsachgemäße Wasseraufbereitung hinweisen. Der Geruch entsteht auch, wenn das Chlor im Wasser mit Harnsäure aus Urin oder mit Hautschuppen reagiert. Dadurch entsteht Trichloramin, das als typischer Schwimmbadgeruch wahrgenommen werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "pH-Wert.", "content": "Der pH-Wert sollte in öffentlichen Bädern, gemäß DIN 19643 Teil 1, zwischen 6,5 und 7,6 liegen. Zu niedrige pH-Werte können dazu führen, dass das Wasser korrosiv wird. Wenn er zu hoch ist, neigt das Wasser zunehmend zu Kalkablagerungen und die Desinfektionskraft von Chlor lässt nach. Außerdem können Augen- und Hautreizungen auftreten, wenn der pH-Wert nicht stimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Alkalität.", "content": "Beim Erwärmen des Wassers wird Kohlenstoffdioxid abgegeben, wobei der pH-Wert des Wassers steigt. Durch Wasseraufbereitung, Aktivsauerstoff-Verbindungen, Calciumhypochlorit, Chlorbleichlauge oder Chlorwasser kann der pH-Wert verändert werden. Bei weichem Wasser treten häufiger und stärker pH-Wert-Änderungen auf als bei härterem Wasser. Deswegen spricht man von einer „Pufferung“ des Wassers gegen pH-Wert-Schwankungen, die in Alkalität gemessen wird. Der Ideal-Wert für die Alkalität liegt bei 100 – 150 mg/l CaCO (Calciumcarbonat). In Europa (SI-Einheit) nennt man sie m-Wert, also 2–3 mmol/l.", "section_level": 2}, {"title": "Beckeneinströmung.", "content": "Aufgabe der Beckeneinströmung ist es, das Desinfektionsmittel, im Schwimmbad meist Chlor, möglichst schnell und gleichmäßig an jede Stelle im Becken zu bringen und die Schmutzstoffe möglichst schnell aus dem Becken zu entfernen. Nach heutiger Normung muss das komplette eingeströmte Wasser über die Überlaufrinne fließen, um eine optimale Oberflächenreinigung zu erreichen. Ausnahmen sind die Durchströmung unter Hubböden und Wellenbecken während des Wellenbetriebes. Man unterscheidet:", "section_level": 2}, {"title": "Energieverbrauch.", "content": "Freibäder benötigen wie alle Schwimmbäder zum Erhalt einer angenehmen Badetemperatur eine relativ große Menge Energie. 1988 wurden die Heizkosten für alle öffentlichen Bäder in Deutschland auf ca. 400 Mio. Euro beziffert; eine Summe, die infolge deutlich höherer Energiekosten mittlerweile noch um einiges höher sein dürfte. Ein Teil der benötigten Wärmeenergie wird durch solare Strahlungsgewinne infolge von Sonneneinstrahlung auf die Wasserfläche erzielt, dennoch muss zugeheizt werden. Man geht davon aus, dass während einer Badesaison der zusätzlich nötige Heizenergiebedarf eines Beckens mit 23 °C Stütztemperatur bei ca. 300 kWh pro m2 Oberfläche liegt. Die Schwimmbadheizung kann mittels Solarthermie vollständig regenerativ gedeckt werden. Bei diesen Anlagen fällt Wärmebedarf und die Erzeugung zeitlich zusammen, zudem sind sie mit Wärmepreisen von 0,04–0,07 €/kWh heute mit konventionellen Energien wirtschaftlich konkurrenzfähig. Da Schwimmbäder nur geringe Vorlauftemperaturen benötigen, können sie ebenfalls sehr wirtschaftlich mittels Wärmepumpen beheizt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Poolüberdachung und Poolabdeckung.", "content": "Zum Zweck der Energie- und Kosteneinsparung verfügen viele Schwimmbecken über eine wärmedämmende Abdeckung. Bei Einsatz einer solchen \"Schwimmbadabdeckung\", die nachts die Auskühlung des Beckens verringert, lassen sich die auftretenden Wärmeverluste um 40 bis 50 % reduzieren. Eine Schwimmbadabdeckung wird für den Privatgebrauch entweder als Poolüberdachung oder als Poolabdeckung realisiert. Während eine Poolüberdachung meist eine 0,5–3,5m hohe, durchsichtige Plexiglaskonstruktion ist, handelt es sich bei einer Poolabdeckung um eine meist begehbare, flache Konstruktion aus Paneelen, die direkt auf dem Wasser schwimmen. Ziel dieser Abdeckungen: Im Gegensatz zu einer Poolabdeckung kann es sich bei einer Poolüberdachung, abhängig vom Bundesland, um ein genehmigungspflichtiges Bauvorhaben handeln. Grundsätzlich fallen konventionelle Überdachungssysteme im Regelfall nicht unter die bis 100 m2 Grundfläche baugenehmigungsfreie Kategorie „luftgetragene Überdachung“, sondern möglicherweise unter die Kategorie „fliegende Bauten“. In der BayBO bspw. ist dieser Fall nicht explizit geregelt, entsprechend ist ein Gespräch mit der Baubehörde anzuraten. Im französischen Gesetz wurden am 3. Januar 2003 einige Vorbeugungs- sowie Sicherheitsmaßnahmen festgelegt. Alle errichteten Schwimmbecken müssen die Norm NF P 90-308 erfüllen. Sinn und Zweck dieser Bestimmung ist es, Anzahl und Unfälle durch Ertrinken von Kindern unter fünf Jahren zu verhindern. Sie legt die Mindestanforderungen an Sicherheit, Prüfverfahren und die Verbraucherinformation in Hinblick auf die Sicherheitsabdeckung und deren Einhängevorrichtung fest.", "section_level": 3}, {"title": "Elektrische Anlagen.", "content": "In Bereichen von Wasserbecken, also auch von Schwimmbecken, besteht für Menschen auf Grund der feuchten Umgebungsbedingungen ein höheres Risiko, durch elektrische Anlagen und Einrichtungen gefährdet zu werden, als in der sonst üblichen trockenen Umgebung. Elektrische Geräte wie Pumpen, Steuerungen, Dosierungsanlagen, Beleuchtung usw. sollten immer von einem Fachmann installiert werden. Es gelten besondere Anforderungen für die elektrischen Anlagen in diesen Bereichen. Sie sind Gegenstand der Norm/Sicherheitsbestimmung DIN VDE 0100-702 (VDE 0100-702). Eine ausführliche Erläuterung zur Ausführung der elektrischen Anlage in Bereichen von Schwimmbecken und anderen Wasserbecken nach DIN VDE 0100-702 (VDE 0100-702) mit vielen Bildern und Lösungen von Praxisproblemen ist in Band 67B der VDE-Schriftenreihe enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "\"Kalkablagerungen\".", "content": "Vermeintliche \"Kalkablagerungen\" in Schwimmteichen oder Schwimmbecken bestehen meist aus homogenen Gemischen von Calciumcarbonat, Mischcarbonaten, Apatit, Siliziumdioxid und Silikaten und sind deswegen auch mit Säuren nur schwer lösbar. Diese mattenförmigen harten Ablagerungen können auf Beckenwandfolien, Betonverkleidungen und durch Sedimentation am Boden stattfinden, wenn Restwasser im Winter veralgt und nicht gechlort wird. Der Entstehungsvorgang in (künstlichen) Gewässern durch Biomineralisation ist bei Wasserhärte#Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht eingehend beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Bauarten gemäß FINA.", "content": "Die Angaben beziehen sich auf die Standards der FINA.", "section_level": 1}, {"title": "Planschbecken.", "content": "Die Planschbecken dienen den Kleinkindern zur Wassergewöhnung und zum Spielen und sind oft mit zusätzlichen Wasserattraktionen wie Wasserpilz, Wasserspeier etc. ausgestattet. Laut den KOK-Richtlinien sollten Planschbecken den unterschiedlichen Körpergrößen und Spielwünschen der Kinder angepasst sein, daher wird eine Wassertiefe von 0,00 bis max. 0,50/0,60 m empfohlen.", "section_level": 2}, {"title": "Nichtschwimmerbecken.", "content": "Nichtschwimmerbecken haben eine Wassertiefe von höchstens 1,35 m. Sie sind für diejenigen gedacht, die das Schwimmen (noch) nicht erlernt haben und Bodenkontakt oder Schwimmhilfen wie Schwimmflügel benötigen.", "section_level": 2}, {"title": "Schwimmerbecken.", "content": "Schwimmerbecken haben eine Wassertiefe von mehr als 1,35 m.", "section_level": 2}, {"title": "Schwimmbecken bei den Olympischen Spielen.", "content": "Generell wird bei Wettkämpfen zwischen der 25-m-\"Kurzbahn\" und der 50-m-\"Langbahn\" unterschieden, wofür jeweils unterschiedliche Weltrekordlisten geführt werden. Ein Schwimmbecken bei den Olympischen Spielen muss besondere Kriterien erfüllen, damit die gleichen Bedingungen in allen olympischen Sportstätten herrschen und ein besserer internationaler Vergleich stattfinden kann. Die Eigenschaften eines olympischen Schwimmbeckens sind folgende: Auf dem Beckengrund befinden sich schwarze Linien entlang der Bahnen, damit sich die Schwimmer beim Freistil-, Brust- und Schmetterlingsschwimmen besser orientieren können. Neben den Bahnen 1 und 8 müssen an der Außenseite jeweils 2,5 m Platz zum Beckenrand sein, was de facto zwei leeren Bahnen entspricht. Diese tragen meist die Nummern 0 und 9 und können bei anderen Wettkämpfen mit verwendet werden, sodass die maximale Bahnanzahl in einem Sportbecken in der Regel bei zehn liegt. Die Genauigkeitsanforderungen an die Beckenlänge sind hoch, da bereits eine Längendifferenz von 1 cm nach zwei Bahnen zu einer Zeitdifferenz von circa 1/100 Sekunde führt. Aus diesem Grund wurde die Zeitmessung auf tausendstel Sekunden, die bei den Olympischen Spielen 1972 verwendet wurde, wieder abgeschafft. Wenn elektronische Anschlagsfelder benutzt werden, so muss die Strecke zwischen ihnen trotzdem 50 m betragen. Damit ist gemeint, dass, wenn solche Platten im Nachhinein innerhalb des Beckens montiert werden, sich durch deren Stärke die Schwimmstrecke um wenige Millimeter bzw. Zentimeter verkürzen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Wettkampfschwimmbecken.", "content": "Um für Wettkämpfe geeignet zu sein, müssen Schwimmbecken samt ihren umgebenden Einrichtungen zumindest den Vorschriften der nationalen Schwimmverbände genügen. Die Deutsche Vorschrift kennt Bahnen der Kategorien A (mit höchsten Anforderungen für internationale Wettkämpfe in der Zuständigkeit von FINA und LEN), B, C und letztlich D (für regionale amtliche Wettkämpfe). Trennwände und Absenkböden sind in der europäischen Norm EN 13451-11 geregelt. So wird eine Neigung von höchstes 6,6 % festgelegt. Becken haben demnach samt montierter Anschlagmatten oder -platten eine Länge von 50 oder 25 m aufzuweisen. Gemessen wird auf Millimeter, Toleranz besteht nur nach oben hin: +2 oder +3 cm von der Soll-Länge. Je nach Wettkampftyp sind Beckenbreiten von 25 (für A), 21 (B), 16,67 (C) oder 10 m (D) gefordert. Für Schwimmen ist eine Tiefe von 2 m erforderlich, für Synchronschwimmen eine solche von 3 m auf einer Teillänge von 12,5 m. 8 Bahnen werden durch 9 gespannten Bahntrennleinen, mit wellenbrechenden Schwimmkörpern von 5 bis 15 cm Durchmesser, abgeteilt. Die äußersten Leinen sind in der Grundfarbe grün, es folgen jeweils 2 blaue Leinen und in der Mitte 3 gelbe. Die Auftauchmarkierung liegt 15 m vom Absprung entfernt, die Mitte von 50-m-Becken wird ebenfalls 20 cm lang andersfarbig markiert, die ersten und letzten 5 m sind rot. Seitlich der 2,5 m breiten Bahnen 1 bis 8 müssen im Fall A Leerbahnen vorhanden sein. Bahnen sind 2,5 breit, für Jugendliche eventuell nur 2 m. Bahnlinien am Beckenboden und Ziellinien an den Beckenwänden weisen Querstriche auf. Oberhalb der Wasserfläche ist bei Meter 15 eine Fehlstartleine in mind. 1,2 m Höhe gespannt, die bei Bedarf ins Wasser fällt, und dienen Flaggenleinen 5 m vor den Bahnenden in 1,80 m Höhe Rückenschwimmern als Wendehinweis. Anschlagplatten reichen 30 cm über und 60 cm unter die Wasseroberfläche und dürfen Löcher oder Schlitze nur bis 8 mm Breite aufweisen, damit man sich nicht mit einem Finger verhängen kann. Absprungsockel haben eine mit 5 bis 8 mm Radius gerundete Vorderkante, die mit der Beckenwand fluchtet und 50–75 cm über dem Ruhewasserspiegel liegt. Die oben liegende Absprungplatte muss mind. 50 cm × 50 cm groß sein und 5–10° vom Becken weg ansteigen. Ein Abstoßkeil mit 30° Neigung erfordert eine 75 cm lange Platte. Anschlagmatten sind 2,40 m breit, 0,9 m hoch und 1 cm (+/− 2 mm) dick. Die Wassertemperatur ist 25–28 °C. Es darf keine die Schwimmzeiten beeinflussende Strömung bestehen. Die Raumakustik erfordert eine Dämpfung. Nahe der Wasseroberfläche muss Frischluft vorhanden sein. Beleuchtung von 1500 (A) bzw. 600 (B) Lux (1 m über dem Wasser gemessen) ist gefordert, und dass Unterwasserscheinwerfer nicht blenden dürfen. Während Wasserball auf innen 3 m breite Tore in 1,80 oder 2 m tiefen Becken gespielt wird, benötigt Unterwasser-Rugby die viel größere Tiefe (3,5–5 m) eines Sprungbeckens. Hallendecken müssen mindestens 4 m (lichte Höhe) über dem Wasser liegen, bei Wasserballnutzug 6 m, bei Sprunganlagen entsprechend höher. Beckenraststufen von 10 bis 15 cm Breite in 1,20 bis 1,35 m Tiefe nützen zum Ausrasten. Das Überlaufrinnensystem \"Finnische Rinne\" mit vorgelagerter Anlaufschräge und Überlaufkante (ähnlich einem Streichwehr) dämpft Wasserwellen am besten.", "section_level": 2}, {"title": "Mehrzweckbecken.", "content": "Mehrzweckbecken sind Becken, die sowohl Nichtschwimmer- als auch Schwimmerbereiche umfassen.", "section_level": 2}, {"title": "Sprungbecken.", "content": "Sprungbecken haben eine Wassertiefe von mindestens 3,40 m. Die Sprungtürme sind normalerweise 1 m, 3 m, 5 m, 7,5 m oder 10 m hoch. Für solche Sprunganlagen werden Wassertiefen von 4,5 oder 5 m gefordert. Für maximal 5 m Höhe reicht eine Tiefe von 3,80 m. Bretter (50 cm breit) und Plattformen (1,5 bis 3 m breit), die gleich weit über den Beckenrand (1,25 oder 1,50 m) ragen, müssen 2 bis 2,9 m seitlichen Achsabstand haben. Sprungbretter für Leistungsspringen sind aus Alu und 5 oder 6 m lang und der vordere Auflagepunkt per justierbarer Walze verstellbar. Die Wasseroberfläche wird durch eine mechanische Kräuselanlage oder Berieselung am Rand bewegt und dadurch optisch erkennbar gemacht. Nur im Training dürfen Luftblasen (Bubbleanlage am Beckenboden, „Luftkissen“) das Wasser beim Eintauchen weicher machen. Die Schwingungsfrequenz von Plattformen und Turm sind mit 10 bzw. 3,5 Hz festgelegt. Eine Plattform darf unter 1000 N Last (Gewichtskraft von etwa 100 kg) nur 1 mm nachgeben. Swiss Swimming empfiehlt Sprungbecken tiefer und größer als von FINA gefordert zu errichten, da moderne Bretter mehr federn und größere Höhen und bei ungeübten Springern auch mehr Weite des Sprungs erzielen. Sprungbretter und -plattformen dürfen −0/+5 cm Höhentoleranz aufweisen und sind bei Aussenanlagen auf der Nordhalbkugel bevorzugt nach Norden auszurichten, damit die Sonne und ihr Reflex am Wasser nicht blendet. Auch Trockensprunganlagen werden behandelt. Empfohlen werden warmer Whirlpool oder Dusche für Springer, eine ins Wasser reichende Treppe um Springern schnelles und leichtes Heraussteigen zu ermöglichen und eventuell sogar ein Lift zur 10 m-Plattform. Der Schweizer Verband fordert 26 °C Wassertemperatur.", "section_level": 2}, {"title": "Variobecken.", "content": "Variobecken sind Becken mit höhenverstellbarem Zwischenboden, mit dem die Wassertiefe variiert werden kann. Allerdings ergibt sich das Problem, eine ausreichende Beckendurchströmung zur Reinigung sicherzustellen.", "section_level": 2}, {"title": "Wellenbecken.", "content": "Im Wellenbecken werden künstliche Wellen erzeugt, was mit mehreren Methoden geschehen kann. Wellenbecken haben eine Auslaufseite, also eine Seite mit leichtem Anstieg, vergleichbar mit Stränden.", "section_level": 2}, {"title": "Warmbecken.", "content": "Die Wassertemperatur in Warmbecken beträgt 32 °C bis 35 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Bauarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstellbecken.", "content": "Eine andere Art von Schwimmbecken sind Aufstellbecken, die auf den Boden gestellt und mit Wasser befüllt werden. Solche Becken bestehen meist aus einer festen Kunststoffwand, die auf- und abbaubar ist. Sie halten allerdings häufig nur für eine bestimmte Zeit. Außerdem gibt es seit jüngerer Zeit sogenannte Quick-Up-Pools. Sie besitzen überhaupt keine feste Wand mehr, sondern nur noch einen aufblasbaren Ring und stellen sich alleine durch das Befüllen mit Wasser auf.", "section_level": 2}, {"title": "Infinity Pool.", "content": "Ein Infinity Pool ist ein Pool, bei dem eine Seitenkante nicht höher als der Wasserspiegel im Becken ist. Oft ist diese Seitenkante aus dickem Glas. Über die Glaskante schwappendes Wasser wird außen in einer Überlaufrinne aufgefangen und bleibt im Wasserkreislauf. Man kann den Eindruck haben, das Wasser würde in der Endlosigkeit (engl. „infinity“) verschwinden. Oft ist die Überlaufkante an der Seite des Beckens, an der die Aussicht auf die Umgebung am schönsten ist.", "section_level": 2}, {"title": "Schwimmteich, Naturpool, biologischer Pool.", "content": "Ein Schwimmteich oder Badeteich ist ein stehendes Gewässer, das meist künstlich angelegt wurde und das gut zum Schwimmen oder Baden geeignet ist. Man nennt ihn auch Naturpool, biologischer Pool oder Bioteich. Man unterscheidet", "section_level": 2}, {"title": "Badeschiff.", "content": "Ein Badeschiff ist ein zum Fluss hin geschlossener Behälter, der einen Wasserzulauf hat. Bekannte Badeschiffe sind das Badeschiff (Berlin) (seit 2004) und das Badeschiff (Wien).", "section_level": 2}, {"title": "Meerwasserschwimmbad.", "content": "Meerwasserschwimmbäder werden direkt ans Meer gebaut und sind vor allem im Vereinigten Königreich weit verbreitet. Meist werden die Becken so gebaut, dass diese durch den Tidenhub auf natürliche Weise ständig mit frischem Meerwasser versorgt werden und ohne zusätzliche Pumpen in einem regelmäßigen Zyklus ein vollständiger Wasseraustausch stattfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Private Anlagen.", "content": "Viele Hausbesitzer stellen in ihrem Garten im Sommer ein transportables Schwimmbecken auf oder haben Schwimmbecken, die in den Boden eingelassen sind. Letztere müssen in der Regel dem Bauamt als bewilligungsfreies Bauvorhaben gemeldet werden. Da hier meist etwas tiefer gegraben wird, handelt es sich um eine bauliche Angelegenheit, vergleichbar dem Bau einer Garage oder einer Scheune. Viele solcher Schwimmbecken haben ein System zur Erwärmung des Wassers per Sonnenkollektor, manche eine Abdeckung (schwimmend oder selbsttragend oder hochgewölbt um darunter schwimmen zu können) gegen Auskühlung durch Verdunstung und nächtliche Abstrahlung, häufig besteht eine Wasseraufbereitung: Das Füllen privater Pools kann gegen eine Gebühr sehr rasch von der Feuerwehr über Schläuche aus Hydranten erfolgen. Die Gemeinde Wallern an der Trattnach (Oberösterreich) erhebt eine Gebühr für Swimmingpool-Besitzer. Da sich das Füllen der Pools auf wenige Tage (Mitte April/Anfang Mai) im Jahr konzentriert, wodurch der Wasserverbrauch sich in dieser Zeit vervierfacht, muß die Gemeinde selbst das Wasser in dieser Zeit zu einem höheren Preis kaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Größenrekorde.", "content": "siehe \"Liste der größten Schwimmbecken\" Das größte Schwimmbecken der Welt ist mit einer Fläche von über 12 Hektar das 2015 eröffnete City Stars in Sharm El Sheikh. Es löst damit das San Alfonso del Mar in Algarrobo (Chile) ab, das 2006 erbaut wurde und eine Länge von 1.013 Metern, eine Fläche von 8 Hektar und ein Volumen von fast 250.000 m3 Wasser aufweist. Pools dieser Größe können neben dem Schwimmen auch zum Windsurfen oder zum Befahren mit Elektrobooten und kleinen Segelbooten genutzt werden. Als das größte Beckenbad Europas gilt mit 23.000 m2 Wasserfläche – mehrere Becken zusammenhängend mit einem uferverbauten Teich – das Freibad in Fürstenfeld (Österreich). Das größte Beckenbad der Schweiz ist mit 16.000 m2 das Freibad Weyermannshaus in Bern. Das größte Beckenbad Deutschlands ist mit 11.000 m2 das Brentanobad in Frankfurt am Main.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Schwimmbecken, oft auch genannt, ist ein Becken, das zum Baden, Schwimmen, Spielen oder für den Schwimmsport und andere Wassersportarten verwendet wird. Das klassische Schwimmbecken besitzt eine rechteckige Form und ist meistens gefliest. ", "tgt_summary": "Bazén je umělá vodní nádržka za účelem plavání, potápění nebo cvičení. Může být využíván soukromě nebo má veřejný charakter. Dále dělíme na bazén plavecký, bazén rehabilitační, bazén zahradní. Jednotlivé komplexy, kde se bazény nacházejí nazýváme: aquaparky, koupaliště, plovárny, rehabilitační komplexy s vodními procedurami. Je také prvek zahradní architektury používaný v sadovnické tvorbě.", "id": 2463918} {"src_title": "Sophie, Countess of Wessex", "tgt_title": "Sophie, hraběnka z Wessexu", "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Sophie Rhys-Jones ist die Tochter von Christopher Bournes Rhys-Jones (* 1931), einem Reifenhändler, und seiner Frau Mary Rhys-Jones, geborene O’Sullivan (* 1934 in Irland; † 29. August 2005 in Tunbridge Wells), einer aus Irland stammenden Sekretärin. Ihre Eltern waren seit 1961 verheiratet. Sophie hat einen Bruder, David Bournes Rhys-Jones (* 1963). Die Großeltern väterlicherseits waren Theophilus Rhys Jones (1902–1959), Rektor, und Margaret Patricia Newal Molesworth (1904–1985). Die Großeltern mütterlicherseits waren Cornelius Thomas O’Sullivan (1896–1939), Bankangestellter, und Doris Emma Stokes (1901–1984). Über ihren Vorfahren Nicholas St John (1526–1589) und seine Ehefrau Elizabeth Blount ist Sophie mit ihrem Ehemann Edward verwandt, der ebenfalls von diesem Ehepaar abstammt. Mit ihrem Bruder wuchs Sophie in ländlicher Umgebung in Brenchley, Kent auf. Ihre Schulausbildung erhielt Sophie am \"Dulwich College Preparatory School\" in Cranbrook und am \"Kent College For Girls\" in Pembury. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Sekretärin am \"West Kent College\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Kinder.", "content": "1993 lernte Sophie Prinz Edward bei einem Tennisturnier kennen. Am 19. Juni 1999 heiratete sie ihn in der St George’s Chapel im Windsor Castle. Anlässlich der Eheschließung wurde ihrem Mann neben dem Titel \"Earl of Wessex\" auch der eines \"Viscount Severn\" verliehen, um die Herkunft von Sophies Familie aus dem walisischen Grenzland anzudeuten (der Severn ist ein Fluss, der in Wales entspringt). Sophies vollständiger Titel lautet \"Her Royal Highness, The Princess Edward of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland, Countess of Wessex and Viscountess Severn\". Seit ihrer Eheschließung wird die Countess auf eigenen Wunsch im Alltagsleben \"Sophie Wessex\" genannt. Die Countess hat zusammen mit ihrem Mann, nachdem sie 2001 eine Eileiterschwangerschaft hatte und notoperiert werden musste, zwei Kinder: Mit ihrer Familie lebt sie in Bagshot Park.", "section_level": 1}, {"title": "Beruf und Aufgaben.", "content": "Nach ihrer Ausbildung begann sie eine Karriere im Bereich Public Relations. Sie arbeitete in London in der Presseabteilung von Capital Radio und für verschiedene PR-Firmen. 1996 gründete sie mit einem Partner, Murray Harkin, eine eigene PR-Agentur \"R-JH Public Relations\". 2002 musste sie auf Druck des Königshauses und der Öffentlichkeit als Geschäftsführerin ihrer Firma zurücktreten. Ursächlich für diesen Rückzug ins Privatleben war ein Skandal, der als \"Sophie-Gate\" bekannt wurde. Im April 2001 veröffentlichte die Zeitung \"News of the World\" Gesprächsmitschnitte, in denen Sophie sich abfällig über die Königin, Tony und Cherie Blair äußerte und Details aus ihrem Eheleben offenbarte. Gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner hatte sie einen geschäftlichen Termin mit einem „Scheich Mohammed“ vereinbart, der angeblich einen Auftrag für ihre Firma hatte. Bei diesem Scheich handelte es sich um einen verkleideten Journalisten, der das Gespräch mitschnitt. Für einen Eklat sorgte auch das kurz darauf erschienene Interview der \"News of the World\" mit Sophie, in dem sie sich gegen die Gerüchte wehrte, ihr Ehemann sei homosexuell. Seit 1999 widmet sie sich daher verstärkt karitativen Aufgaben und repräsentiert die Königsfamilie in der Öffentlichkeit. Sie unterstützt ungefähr 77 gemeinnützige Organisationen. Viele davon widmen sich Kindern oder behinderten Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Wenige Wochen vor der Hochzeit veröffentlichte die Zeitung \"Sun\" Fotos, auf denen Sophie mit nackten Brüsten zu sehen war. Die Fotos stammten aus einem Spanienurlaub. Die Countess musste sich vielen Fruchtbarkeitsbehandlungen unterziehen, um schwanger zu werden. 2005 gab es Gerüchte um eine erneute Schwangerschaft, die sich als falsch herausstellten.", "section_level": 1}], "src_summary": "HRH Sophie, Countess of Wessex, GCVO (* 20. Januar 1965 in Oxford; gebürtige \"Sophie Helen Rhys-Jones\") ist eine Mäzenin, ehemalige PR-Managerin, und durch ihre Heirat mit Prince Edward, Earl of Wessex, dem jüngsten Sohn von Königin Elisabeth II. von Großbritannien und Nordirland, Mitglied der britischen Königsfamilie.", "tgt_summary": "Její královská Výsost hraběnka z Wessexu (Sophie Helen, rozená Rhys-Jones; 20. ledna 1965) je členka britské královské rodiny, manželka prince Edwarda, nejmladšího syna královny Alžběty II. a prince Philipa. Do roku 2002 pracovala v public relations.", "id": 1942864} {"src_title": "Jacqueline Boyer", "tgt_title": "Jacqueline Boyerová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ihre Mutter war die Sängerin Lucienne Boyer, die mit ihrer Interpretation von \"Parlez-moi d'amour\" Weltruhm erlangte. Auch ihr Vater Jacques Pills (René Ducos) war ein bekannter Sänger. Im Alter von 15 Jahren trat sie an der Seite von Marlene Dietrich auf. Dieser erste Erfolg bewog sie, weiterhin ihre Stimme zu schulen. Im Jahr 1960 gelang ihr der Durchbruch. Mit dem Lied \"Tom Pillibi\" gewann sie den Eurovision Song Contest und im selben Jahr auch den \"Le coq d’or\" (Der goldene Hahn) des französischen Chansons mit dem Titel \"Comme au premier jour\". Mit dem Titel \"Oui, oui, oui – ça va, ça va!\" trat sie im selben Jahr im deutschen Schlagerfilm \"Schlagerraketen – Festival der Herzen\" auf. Danach erreichten sie mehrere Vertragsangebote: Boyer sang im ersten Teil der Charles-Aznavour-Shows. Im November 1960 heiratete sie ihren Kollegen François Lubiana. Sie reiste in die Vereinigten Staaten und wurde dort für verschiedene Fernsehshows (Pat Boone, Perry Como, Ed Sullivan) engagiert. Zurück in Frankreich, ging sie mit Jacques Brel und Georges Brassens auf Tournee. Im Jahr 1963 hatte Jacqueline Boyer dann ihren größten Schlagererfolg in Deutschland mit dem Titel \"Mitsou, Mitsou\" (Komponist: Christian Bruhn). Sie sang auch in Stuttgart für die Wahlfeier des Bundeskanzlers Willy Brandt. Im Jahr 1971 bot ihr Bruno Coquatrix, der Direktor des Musiktempels „Olympia“, an, zusammen mit dem Meister des französischen Chansons, Charles Trenet, aufzutreten. Daraufhin folgten weitere Konzerttourneen, wiederum mit Charles Aznavour, u. a. in Deutschland, im Londoner Palladium, in Japan und New York. Dazwischen stellte sie in Paris eine Musikshow mit ihrer Mutter, wiederum im Olympia-Theater, auf die Beine. Ihre Tourneen inspirierten sie, ihre eigene Show zu „amerikanisieren“. Sie engagierte ein neues Team von Musikern und änderte ihren Namen in \"Barbara Benton\". Unter diesem Pseudonym nahm sie mehrere Platten auf, wobei \"Believing\" und \"Time and time again\" zu großen Erfolgen wurden. Nach vielen Jahren kehrte sie nach Frankreich zurück und nahm auch wieder ihren eigenen Namen an. In Erinnerung an ihre Mutter stellte sie eine Show mit dem Titel \"Parlez-moi d’amour\" auf die Beine, mit der sie in Kanada Erfolge hatte und anschließend mit diesem neuen Programm in Frankreich auf Tournee ging.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacqueline Boyer (* 23. April 1941 in Paris, eigentlich \"Eliane Ducos\") ist eine französische Chanson- und Schlagersängerin, die auch unter dem Pseudonym Barbara Benton sang.", "tgt_summary": "Jacqueline Boyerová (* 23. dubna 1941 Paříž jako Éliane Ducosová) je francouzská zpěvačka. Jejími rodiči jsou zpěváci Jacques Pills (vlastním jménem René Ducos, pozdější manžel Édith Piaf) a Lucienne Boyerová, takže od dětství vystupovala v hudebních divadlech na Montmartre a v patnácti letech zpívala s Marlene Dietrichovou. V roce 1960 vyhrála Eurovision Song Contest s písní „Tom Pillibi“. Následovalo turné po západní Evropě společně s Charlesem Aznavourem, Jacquesem Brelem a Georgesem Brassensem, navštívila i USA, kde vystupovala v \"The Ed Sullivan Show\". Působila také v Německu, kde byla v roce 1963 jejím největším úspěchem skladba „Mitsou, Mitsou“. V roce 1966 utrpěla dopravní nehodu, po níž tři roky nevystupovala. Po návratu k pěvecké kariéře získala angažmá v pařížské Olympii, kde vytvořila dvojici s Charlesem Trenetem. V letech 1979–1988 žila v New Yorku a zpívala v angličtině pod pseudonymem Barbara Benton, pak se vrátila do Francie. Žije v Saint-Gaudens. Hrála také menší role ve filmech \"Das Rätsel der grünen Spinne\", \"Soldatensender Calais\" a \"Diabolo menthe\". Jejím manželem byl francouzský zpěvák François Lubiana.", "id": 776749} {"src_title": "Gebetsmühle", "tgt_title": "Modlitební mlýnek", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der klassische indische und auch der ostasiatische Buddhismus kennt keine Gebetsmühlen; diese tauchen erst nach der Ausbreitung der Lehre Buddhas im 4. bis 8. Jahrhundert nach Tibet bzw. Ladakh auf. Genauere Ursprungsdaten sind bislang nicht erforscht. Am Anfang standen wahrscheinlich kleine Handmühlen der Pilgermönche. Mit den tibetischen Flüchtlingen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen Gebetsmühlen auch in den Norden Indiens.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Im tibetischen Buddhismus werden Gebetsmühlen gedreht, um körperliche Aktivität und geistig-spirituelle Inhalte miteinander zu verknüpfen. Ein grundsätzliches Ziel dieser Handlung und grundlegende Methode des Vajrayana ist es, alle Aspekte der Lebenswirklichkeit, also auch einfachste körperliche Handlungen, wie das Drehen einer Gebetsmühle, in den Pfad zur Erleuchtung zu integrieren. An diese Form der spirituellen Praxis lassen sich verschiedene Stufen spiritueller Sichtweise knüpfen. Das Drehen der Gebetsmühlen dient nach buddhistischer Überzeugung dazu, gutes Karma anzuhäufen. Eine einfache Motivation dieser Praxis ist es, bei der Drehung der Gebetsmühle den Wunsch zu hegen, dass alle in der Walze befindlichen Mantras durch die Drehung zum Wohle der fühlenden Wesen wirken, deren Leid beseitigen und ihnen Glück bringen. Eine weiterführende Motivation dieser Praxis besteht darin, bei der Drehung der Gebetsmühle zu visualisieren (geistig zu projizieren), dass alle darin enthaltenen Mantras während des Drehens Licht zu allen fühlenden Wesen ausstrahlen, deren Leid beseitigen und schlechtes Karma auflösen. Eine fortgeschrittene, sich der höchsten Sichtweise des Buddhismus annähernde Praxis des Drehens einer Gebetsmühle liegt darin, während des Drehens der Gebetsmühle sich darauf zu konzentrieren, dass sowohl der Drehende als auch die Handlung des Drehens und die sich drehende Gebetsmühle, samt den darin enthaltenen Mantras und Gebeten, untrennbar von einer in ihrem Ursprung „nichtdualen Natur“ sind – alles ist letztlich eins.", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "Es gibt festinstallierte mittelgroße Gebetsmühlen an Stupa-Umgängen, die beim Umschreiten \"(pradakshina)\" in Bewegung gesetzt werden können; an Tempelmauern sind sie oft geradlinig nebeneinander angeordnet. Einzeln stehende riesige Gebetsmühlen wurden ebenso entwickelt wie kleine Handmühlen. Neben denen mit menschlicher Kraft in Bewegung gesetzten Gebetsmühlen gibt es auch solche, die durch Wind- oder Wasserkraft angetrieben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Redewendung.", "content": "Aus der Praxis des langandauernden Drehens einer Gebetsmühle leitet sich das fast immer pejorativ gebrauchte Adjektiv „gebetsmühlenartig“ ab, welches das monotone und anhaltende Wiederholen eines Gedankens oder eines Sinnzusammenhangs beschreibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Gebetsmühle, auch Mani-Mühle oder Mani-Rad (von tib. \"ma ni 'khor lo\"), ist ein Rad oder eine Walze, die auf einer Papierrolle aufgedruckte Gebete oder Mantras enthält oder außen mit solchen verziert ist. Gebetsmühlen erinnern an das Ingangsetzen des Rades der Lehre \"(dharmachakra)\" durch Buddha selbst und sollen Leseunkundigen Möglichkeiten zum Erwerb von positivem Karma eröffnen.", "tgt_summary": "Modlitební mlýnek či Modlící mlýnek (tibetsky: མ་ནི་ཆོས་འཁོར, Wylieho transliterace: mani-chos-'khor) je buddhistická modlitební pomůcka. Má tvar válce, který může být pevně uchycen na různých objektech (např. stúpách), nebo může být přenosný. Velikost mlýnků je různá, pohybuje se od mlýnků ne o mnoho větších než dlaň k až k několikametrovým jedincům. Mlýnky mohou být otáčeny rukou, vodou, větrem nebo ohněm. ", "id": 2310477} {"src_title": "New Orleans Pelicans", "tgt_title": "New Orleans Pelicans", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die frühen Jahre in New Orleans (2002–2005).", "content": "Die Hornets eröffneten ihre erste Saison in New Orleans am 30. Oktober 2002 gegen die frühere New-Orleans-Franchise, die Utah Jazz. Im ersten NBA-Spiel in New Orleans seit 17 Jahren besiegten sie die Jazz mit 100:75, während in der Halbzeitpause das Jersey mit der Nummer 7 von „Pistol“ Pete Maravich in den Ruhestand versetzt wurde. Trotz Baron Davis' quälenden Verletzungen beendeten die Hornets die Saison mit einer 47:35-Bilanz, so dass sich die Franchise zum vierten Mal in Folge für die Playoffs qualifizieren konnte. Dort wurde es schon in der ersten Runde von den Philadelphia 76ers besiegt. Nach der Saison entließ das Team unerwartet seinen Cheftrainer Paul Silas und ersetzte ihn durch Tim Floyd. Die Saison 2003/04 begann die Mannschaft stark mit einer 17:7 Bilanz, ließ nach und beendete die Saison mit 41:41, wodurch sie knapp den Heimvorteil in der ersten Runde der Playoffs verpasste, wo sie auf die Miami Heat trafen. Dwyane Wade traf dabei die letzten beiden Würfe im ersten Spiel der Serie, die am Ende im siebten Spiel Miami für sich entschied. Wieder wurde der Cheftrainer, dieses Mal Tim Floyd, nach der Saison entlassen und das Team verpflichtete dafür Byron Scott. Aufgrund des Umzugs und der Neuausrichtungen der Divisionen der NBA spielten die Hornets ab sofort in der härteren Southwest Division der Western Conference, die mit den San Antonio Spurs, den Dallas Mavericks, den Houston Rockets und den Memphis Grizzlies bereits vier Playoffs-Teams beinhaltete. Es wurde deshalb nicht erwartet, dass das Team eine Chance hatte, einen Playoffplatz zu ergattern. In einer Saison, die durch Verletzungen der drei All-Stars (Baron Davis, Jamaal Magloire und Jamal Mashburn) getrübt war, wurde aus einem 0:8 Start eine 2:29 Bilanz, einschließlich einer Ein-Punkt-Niederlage nach Verlängerung gegen ihre Nachfolger in Charlotte, die Charlotte Bobcats, was gleichzeitig das erste Spiel der Franchise in Charlotte seit dem Umzug im Jahre 2002 war. Die Folge des mangelnden Erfolges war die Neugestaltung des Teams, indem die Veteranen wie Baron Davis und Jamal Mashburn transferiert wurden, um einen Wiederaufbau zu beginnen. Im Januar und Februar danach zeigten die Hornets wieder bessere Leistungen, beendeten die Saison mit der schlechtesten Bilanz der Franchise-Geschichte, mit 18:64, und hatten damit zum ersten Mal seit der Saison 1991/92 wieder mehr Niederlagen als Siege.", "section_level": 2}, {"title": "Hurrikan Katrina und der zwischenzeitliche Umzug nach Oklahoma City (2005–2007).", "content": "Aufgrund der katastrophalen Verwüstungen im Südosten Louisianas durch den Hurrikan Katrina, zogen die Hornets vorübergehend nach Oklahoma City (2005/06–2006/07). Während dieser Zeit wurde die Franchise „New Orleans/Oklahoma City Hornets“ genannt. In diesen beiden Spielzeiten fand die Mehrheit der Heimspiele im Ford Center in Oklahoma City statt, während einige Spiele weiterhin in der New Orleans Arena gespielt wurden. Ihre Trainingshalle war das Sawyer Center auf dem Campus der Southern Nazarene University während ihrer Zeit in Oklahoma City. Das Trainingslager des Teams fand jedoch 2006 auf ihrem Trainingsgelände, dem Alario Center in Westwego, Louisiana, statt. Mit dem vierten Pick in der NBA-Draft 2005 wählten die Hornets mit Chris Paul einen zukünftigen All-Star aus. In der Saison 2005/06 spielte das Team 36 Spiele in Oklahoma City, eines davon im Lloyd Noble Center auf dem Campus der University of Oklahoma aufgrund eines Konflikts mit dem Ford Center, drei Spiele in New Orleans und eines im Pete Maravich Assembly Center auf dem Campus der Louisiana State University. Eigentlich sollten insgesamt fünf Spiele in Baton Rouge stattfinden, aufgrund der beachtlichen Fortschritte bei der Wiederherstellung der New Orleans Arena war die Rückkehr nach New Orleans die bessere Option. Die Mannschaft begann die Saison 2005/06 besser als erwartet, selbst nachdem Backup-Center Chris Andersen eine Zwei-Jahres-Sperre wegen Drogenkonsums erhielt. Es schien als würde das Team dies als Motivation nutzen und hielt kurzzeitig den sechsten Platz im Westen. Schließlich verloren sie zwölf von 13 Spielen, wodurch sie aus den Playoffs-Plätzen fielen. In dieser Zeit stellten sie einen NBA-Negativrekord auf, als sie in der zweiten Hälfte gegen die Los Angeles Clippers lediglich 16 Punkte machten. Die Hornets erholten sich und versuchten noch einmal, einen Platz in den Playoffs zu erlangen. Am Ende belegten sie mit einer Bilanz von 38:44 nur den zehnten Platz in der Western Conference. Trotz der negativen Bilanz gewann Chris Paul den NBA Rookie of the Year Award und mehrere seiner Teamkollegen waren im Rennen um andere individuelle Auszeichnungen. Nach der Saison nahmen die Hornets große Änderungen im Kader vor, in der Hoffnung, dass sie zum ersten Mal die Playoffs der Western Conference erreichen würden. Deshalb tradeten sie J. R. Smith und P. J. Brown zu den Chicago Bulls für Tyson Chandler. Außerdem ließen sie Speedy Claxton bei den Atlanta Hawks unterschreiben und füllten die Backup-Point-Guard-Position mit den Free Agents Bobby Jackson und Jannero Pargo. Des Weiteren unterschrieb Peja Stojaković von den Indiana Pacers in New Orleans. Die Franchise entschied sich für die Saison 2006/07 in Oklahoma City zu bleiben, versprach so früh wie möglich im Jahr 2007 nach New Orleans zurückzukehren. In dieser Saison spielten die Hornets 35 Heimspiele in Oklahoma, sechs in New Orleans und beendeten die Spielzeit mit einer 39:43-Bilanz, also mit einem Sieg mehr als in der Vorsaison. Der erfolgreiche Betrieb in Oklahoma City hat dazu beigetragen, dass die Stadt als neue Heimat der Seattle SuperSonics in der Saison 2008/09 gewählt wurde (siehe Oklahoma City Thunder).", "section_level": 2}, {"title": "Zurück in \"The Big Easy\" (2007–2010).", "content": "Zur Saison 2007/08 kehrten die Hornets komplett nach New Orleans zurück, sodass alle 41 Heimspiele in der New Orleans Arena ausgetragen werden konnten. Offizielle der Liga hatten zu Beginn der Rückkehr der Franchise betont, sobald es machbar sei, beim Wiederaufbau zu helfen. Darum wurde das NBA All-Star Game 2008 und die dazugehörigen Feierlichkeiten nach New Orleans verliehen und eine große Marketing-Kampagne im Februar 2007 gestartet. Anschließend wurden mit verschiedenen Unternehmen, wie der Dr Pepper Snapple Group, Sponsorenvereinbarungen unterzeichnet. Außerdem holten sie die Free Agents Morris Peterson und Melvin Ely, während sie den ehemaligen Erstrunden-Draftpick Cedric Simmons ziehen ließen. Zudem verlängerte die Franchise den Vertrag von Backup-Guard Jannero Pargo und wählten mit dem 13. Pick in der NBA-Draft 2007 den Forward Julian Wright von der University of Kansas. Die Besucherzahlen in der New Orleans Arena stiegen in den Monaten März und April 2008 an, als sich das Team auf dem ersten Platz hielt. Zwölf der letzten 17 Spiele in der regulären Saison und die 13 letzten Spiele der gesamten Saison waren dabei in der Heimspielstätte der Hornets ausverkauft. Besser als in der vorherigen Saison stürmte das Team zu einer 29:12 Bilanz zur Hälfte der Saison (beste Bilanz im Westen), wodurch Byron Scott die Western Conference All-Stars zu Hause in New Orleans coachte. Zudem wurden seine Spieler Chris Paul und David West als All-Star-Reserve-Spieler nominiert. Außerdem wurde der eben genannte Chris Paul als NBA MVP 2008 nominiert, belegte bei der Abstimmung nur den zweiten Platz. Am 21. Februar beschloss das Team gemeinsam mit den Houston Rockets einen Trade, in dem die Rockets Veteran Bobby Jackson und die Hornets den Swingman Bonzi Wells und den Backup-Point Guard Mike James erhalten. Die Mannschaften schlossen die reguläre Saison mit einer Bilanz von 56:36 ab, sodass dies ihre erfolgreichste Saison überhaupt war. Gleichzeitig bedeutete dies den ersten Division-Titel des Teams, da sie noch vor den San Antonio Spurs die Southwest-Division gewannen, und den zweiten Platz in den Western Conference Playoffs, wo sie in der ersten Runde die Dallas Mavericks besiegten. In den Conference Semifinals konnten sie entscheidende Siege in den ersten beiden Spielen gegen die San Antonio Spurs erzielen, verlor schließlich gegen den Titelverteidiger mit 3:4 in einer engen Serie. Im August 2008 enthüllten die Hornets ein abgeändertes Logo und neue Jerseys in den Farben türkis, violett und Mardi Gras gold, und die Nadelstreifen fanden sich wieder auf der Spielkleidung. Die Schrift wurde geändert als Anspielung auf die schmiedeeiserne Architektur von New Orleans und ein weiteres drittes Logo eingeführt, welches die Abkürzung „NOLA“ (New Orleans, LA (Louisiana)) und eine Trompete ziert. Die Franchise hatte außerdem öffentlich den Verkauf von mehr als 10.000 Dauerkarten für die Saison 2008/09 verkündet, was ein Rekordwert seit dem Umzug nach New Orleans bedeutete. Nach der erfolgreichsten Saison der Franchise-Geschichte gab es hohe Erwartungen, sowohl in der regulären Saison als auch in den Playoffs 2009, an das Team. Mehrere Experten wählten die Hornets als wiederholter Sieger der Southwest Division und als potentiellen Western Conference-Champion. Während die Kernspieler aus der Vorsaison gehalten werden konnten, wurde Forward James Posey als Free Agent von den Boston Celtics verpflichtet. Dagegen entschied sich Point Guard Jannero Pargo dafür, nach Russland zu gehen und in der russischen Basketball Super League zu spielen. Im Dezember 2008 wurde mit Antonio Daniels ein weiterer Point Guard durch einen Trade geholt. Im Austausch dafür wurden der kaum eingesetzte Mike James und ein zukünftiger Zweitrunden-Draft Pick abgegeben. Bemerkenswerter war die Bekanntgabe vom 18. Februar, dass Center Tyson Chandler für Joe Smith und Chris Wilcox zu den Oklahoma City Thunder getradet wurde, um die Gehaltskosten zu senken. Aufgrund einer Zehenverletzung Chandlers wurde der Trade jedoch innerhalb eines Tages wieder aufgehoben. Im zweiten Jahr in Folge waren die Mannschaft mit zwei Spielern beim All-Star-Game dabei. Dabei wurde Chris Paul von den Fans für das Spiel in Phoenix gewählt, während David West von den Coaches für die Reserve nominiert wurde. Die Saison verlief jedoch wie in einer Achterbahn und im April war klar, dass die Bilanz von 56:26 aus der Vorsaison in der Saison 2008/09 unerreichbar war. Der Grund dafür waren vor allem die Verletzungsprobleme von Tyson Chandler und Peja Stojaković. Die Hornets beendeten die Saison mit einer enttäuschenden 49:33 Bilanz, was gleichzeitig den vierten Platz in der Division und den siebten Platz in der Conference bedeutete. In der ersten Runde der Playoffs trafen die Hornets auf die Nuggets aus Denver, die ihre ersten beiden Heimspiele für sich entscheiden konnten. Zu Hause in New Orleans konnten sie auf 1:2 verkürzen, stellten einen Playoffs-Negativrekord auf, als sie Spiel vier mit 63:121 verloren. Gleichzeitig war es die höchste Niederlage eines Heimteams in der regulären Saison sowie in den Playoffs aller Zeiten. Dabei trafen die Hornets nur 31,5 % aus dem Feld und 13,3 % von „Downtown“. Die am Boden zerstörten Hornets wurden in der Folge in Spiel fünf eliminiert und eine Off-Season mit vielen Kaderspekulationen begann. Im Anschluss an ein höchst erfolgloses Ende der Saison 2008/09 und den Versuch, während der Saison Tyson Chandler für auslaufende Verträge zu traden, waren die New Orleans Hornets weiterhin dabei, die Gehaltsliste zu trimmen. In der Tat hatten sie zu Beginn der Free-Agent-Periode am 1. Juli die höchsten Gehälter aller Teams in der NBA, 77 Millionen US-Dollar, wodurch sie 7 Millionen US-Dollar über der am 7. Juli festgelegten Luxury-Tax lagen. Trotz der Behauptungen des Vorstands, das Team wieder zu einem Favoriten zu machen, war es sehr überraschend als am 28. Juli Tyson Chandler getradet wurde. Im Gegenzug kam Emeka Okafor von den Charlotte Bobcats. Durch den Rest von Okafors Fünf-Jahres-Vertrag (63 Million US-Dollar/5 Jahre) konnten sie 2009/10 1,3 Millionen US-Dollar sparen. Durch den Draft 2009 wurde der Backcourt durch Darren Collison (21. Pick) und Marcus Thornton (43. Pick von den Heat) für zwei zukünftige Zweitrundenpicks getradet. Am 12. August 2009 wurde außerdem der Start-Spieler Rasual Butler für einen Zweitrundenpick 2016 getauscht, um noch mehr Gehalt einzusparen, da Butler noch 3,9 Million US-Dollar für die Saison erhalten hätte. Da sich die Hornets bereits über der Luxury-Tax waren, war diese Einsparung doppelt effektiv. Ein dritter Trade beinhaltete am 9. September Guard Bobby Brown und Forward Darius Songaila von den Minnesota Timberwolves, während Hornets-Guard Antonio Daniels nach Minneapolis wechselte. Die Anstrengungen, um unterhalb die Luxury-Tax-Schwelle zu kommen, setzten sich während der Saison fort. Zunächst wurde der enttäuschende Back-Up-Center Hilton Armstrong zusammen mit Geldbeträgen nach Sacramento zu den Kings geschickt. Dafür erhielten die Mannschaft einen weiteren Zweitrunden-Draftpick 2016. Kurz danach wurde der startende Shooting Guard Devin Brown nach Chicago für Reserve-Center Aaron Gray getradet. Durch einen weiteren Draft, in dem Back-Up-Guard Bobby Brown für einen bedingten Zweitrunden-Draftpick zu den Clippers ging, kamen die Hornets knapp unter die Luxury-Tax-Schwelle. Auf dem Court begannen das Team auf eine enttäuschende Art und Weise, woraufhin Cheftrainer Byron Scott nach einem 3:6 Start am 12. November 2009 entlassen wurde. Geschäftsführer Jeff Bower übernahm die Position für den Rest der Saison. Sie überwanden den schlechten Start in die Saison und kamen Ende Januar auf den sechsten Platz der Western Conference. Im vorletzten Spiel im Januar verletzte sich Superstar Chris Paul, als er einen ins Aus springenden Ball versuchte zu bekommen. Er konnte erst spät in der Saison wieder eingesetzt werden. Die einzigen Höhepunkte für den Rest der Saison waren die brillanten Leistungen der Rookies Darren Collison und Marcus Thornton. Während Collinson in sieben aufeinander folgenden Spiele mindestens 18 Punkte und neun Assists erreichte, was seit Oscar Robertson kein weiterer Rookie erreichte, konnte sich Marcus Thornton unter anderem über einen 37-Punkte-Abend (dabei einen Franchise-Rekord-Viertel mit 23 Punkten) gegen die Cleveland Cavaliers am 23. Februar freuen. Beide Rookies schafften es in die All-Rookie Teams nach der Saison, zum ersten Mal in der Franchise-Geschichte. Die Hornets beendeten die Saison mit einer niedrigen 37:45 Bilanz und rutschten auf den letzten Platz der Southwest Division, die sie zwei Jahre zuvor noch gewinnen konnten. Später trat Jeff Bower als Cheftrainer zurück, um sich auf seine Front-Office-Aufgaben zu konzentrieren. Es dauerte nicht lang, bis Bower von den Hornets entlassen wurde. Am 13. Juli 2010 endete seine Amtszeit von fast 15 Jahren in der Franchise. Neben der Entlassung Bowers wurde Monty Williams, der ehemalige Co-Trainer der Portland Trail Blazers, als Coach angestellt, wodurch dieser mit einem Alter von 38 Jahren der jüngste Cheftrainer der Liga wurde. Als Bowers Nachfolger als General Manger stellten die Mannschaft Dell Demps von den San Antonio Spurs an.", "section_level": 2}, {"title": "Ein neuer Anfang (2010–2012).", "content": "Mit einem neuen Cheftrainer und einem neuen General Manager in der Franchise starteten die Hornets in eine ungewisse Zukunft. So wollte der Mitbesitzer Gary Chouest möglicherweise die Hornissen aufkaufen, um damit zum alleinigen Eigentümer des Unternehmens zu werden. Die wahrscheinlichste Folge der Ablöse von George Shinn wäre finanziell von Vorteil gewesen, da Chouest in dieser Hinsicht stärker als Shinn war. Außerdem war da die Unsicherheit bezogen auf die Situation um den Star-Point-Guard Chris Paul, der während der Off-Season mehrere Male Unzufriedenheit und einen Tradewunsch äußerte. Während der Off-Season wurde der Kader stark bearbeitet. So wurden viele Trades vollzogen, was unter anderem auf eine neue Philosophie des neuen Trainers und GMs, und auf Chris Pauls Off-Season-Äußerungen, zurückzuführen ist. Schon am Draft-Abend 2010 wurde der Draftpick Cole Aldrich und der enttäuschende Guard Morris Peterson für den 21. und 26. Pick der Oklahoma City Thunder getradet, durch die die Forwards Craig Brackins und Quincy Pondexter verpflichtet werden konnten. Am 11. August wurde der starke Rookie-Guard Darren Collison und Forward James Posey in einem Vier-Team-Trade zu den Indiana Pacers getradet. Dafür kam Small Forward Trevor Ariza aus Texas von den Houston Rockets. In einem separaten Trade wurde außerdem der sehr enttäuschende Julian Wright zu den Toronto Raptors verschifft, während der italienische Shooting Guard Marco Belinelli aus Toronto kam. Schon am 23. September 2010 wurde Rookie Craig Brackins, zusammen mit Power Forward Darius Songaila, zu den Philadelphia 76ers geschickt, und Shooting Guard Willie Green und Center Jason Smith dafür aus Philadelphia geholt. Schließlich, kurz bevor die reguläre Saison begann, tauschten die Hornets am 23. Oktober einen bedingten Erstrunden Draft-Pick mit den Portland Trail Blazers gegen Guard Jerryd Bayless. Mit diesen drastischen Änderungen des Kaders schienen das Team jünger, athletischer und viel besser in der Defensive. Mehrere frühere Fehlverpflichtungen wie Peterson, Posey und Wright wurden abgegeben. Dagegen gab es Verluste wie Point Guard Darren Collison und die vielen Draftpicks in der Zukunft. Als die Saison 2010/11 startete, waren lediglich drei Spieler (Chris Paul, David West und Peja Stojaković) aus dem Team übrig, das zwei Jahre früher die Southwest Division gewinnen konnte. Trotz aller Bemühungen und der Umgestaltung des Kaders prognostizierten die meisten Experten den Hornets eine schwierige Saison und nur eine geringe Chance auf den achten Platz im Westen. Entgegen den Prognosen konnten die Mannschaft einen beeindruckenden Start verbuchen. So brachen sie nach fünf Spielen bereits einen Teamrekord, indem sie am 5. November mit fünf Siegen in die Saison starteten, und danach drei weitere Male gewannen. Die ersten zehn Gegner wurden allesamt unter 100 Punkten gehalten. Ein weiterer Teamrekord wurde im Januar 2011 gebrochen, als das Team zehn Siege in Folge feiern konnten. Am Ende der Saison belegte New Orleans den siebenten Platz im Westen und qualifizierten sich so für die Playoffs 2011, wo sie schon in der ersten Runde am Zweitplatzierten, den Los Angeles Lakers, mit 2:4 scheiterten. Die Übernahme der Franchise von Gary Chouest scheiterte Anfang Dezember 2010, und da George Shinn finanziell nicht in der Lage war, das Team weiterhin zu betreiben, wurde erwartet, dass die NBA es übernimmt, um einen lokalen Eigentümer zu finden. Am Ende überbot die Liga Larry Ellison, den CEO der Oracle Corporation, der versuchte, die Golden State Warriors aufzukaufen, und zahlte geschätzte 300 Millionen US-Dollar für die Franchise. Außerdem kamen am 24. Januar 2011 der Bundesstaat, die Stadt und lokale Unternehmen in New Orleans zusammen und sammelten genug Geld, um noch genügend Karten zu kaufen, damit die Hornets keinen Gebrauch von der „Flucht-Klausel“ machen konnten, die es der Franchise erlaubt hätte, die New Orleans Arena aufgrund zu geringer Zuschauerzahlen zu verlassen. Im Draft 2011 durften die Hornets erst in der zweiten Runde (mit dem 45. Pick) einen Spieler wählen und entschieden sich für Josh Harrellson von der University of Kentucky. Co-Star David West entschied sich außerdem dafür, sich auf dem Free-Agent-Markt zu versuchen, verlängerte also nicht vorzeitig mit den Hornets. Am 1. Juli 2011 kam es zum Lockout in der NBA. Nach dem Ende des Lockouts verließ West endgültig die Mannschaft und wechselte zu den Indiana Pacers. Es gab viele Gerüchte um Chris Paul. Im Dezember wurde er vor Beginn der Saison zu den Los Angeles Clippers getradet. Im Gegenzug erhielten die Hornets Center Chris Kaman, Guard Eric Gordon, Forward Al-Farouq Aminu und einen Pick für den Draft 2012 von den Minnesota Timberwolves. Damit endete die Ära von Chris Paul nach 6 Jahren und die Hornets leiteten einen Neuaufbau des Kaders ein. Nachdem die Saison 2011/12 schlecht verlief, verkaufte die NBA das Team im Juni 2012 an Tom Benson für 338 Millionen Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ankunft der Monobraue, Umbenennung in \"Pelicans\" (2012–2019).", "content": "Die Hornets gewannen am 30. Mai 2012 in der NBA Draft Lottery den ersten Draftpick für den NBA-Draft 2012. Noch vor der Draft wurden Center Emeka Okafor und Forward Trevor Ariza zu den Washington Wizards geschickt, von denen im Gegenzug Forward Rashard Lewis nach New Orleans kam. Am Draft-Abend wurde an erster Stelle der College-Star Anthony Davis ausgewählt, der neben seinen basketballerischen Fähigkeiten vor allem durch seine Monobraue im Gedächtnis der Fans hängen bleibt. Er stand bereits im Sommer 2012 im Roster der US-amerikanischen Basketball-Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele in London, um den verletzten Blake Griffin zu ersetzen. Zudem wurde mit dem 10. Pick (von Minnesota) Guard Austin Rivers, Sohn des Clippers-Coachs Doc Rivers, von der Duke University, und mit dem 46. Pick Forward Darius Miller gedraftet, der wie der erste Pick, Davis, bei der University of Kentucky spielte. Forward Rashard Lewis, der bei den Hornets unter Vertrag stand, wurde sofort wieder entlassen, um mehr Möglichkeiten für Neuzugänge zu haben. So kam der Most Improved Player der Vorsaison, Ryan Anderson, aus Orlando im Tausch für den Mexikaner Gustavo Ayón. Zudem kam der NBA erfahrene Center Brad Miller aus Minnesota, während Point Guard Jarrett Jack (Golden State Warriors) und Center Darryl Watkins (Philadelphia 76ers) die Hornets verließen. Als weiterer Abgang wurde Eric Gordon gehandelt, der einen Vertrag von den Phoenix Suns vorgelegt bekam. Das Management der Hornets zogen mit diesem Angebot jedoch gleich, wodurch Gordon in New Orleans blieb. Zudem konnten Robin Lopez und Hakim Warrick (von den Phoenix Suns) in einem 3-Team-Trade verpflichtet werden, bei dem Jerome Dyson, Neuzugang Brad Miller und drei Draftpicks nach Minnesota abgegeben werden mussten. Außerdem wurde Point Guard Brian Roberts vom deutschen Meister, den Brose Baskets Bamberg, verpflichtet. Am 8. November 2012 konnten bei der Heimniederlage gegen die Philadelphia 76ers nur 62 Punkte erzielt werden. Dies bedeutete einen neuen Franchise-Negativrekord. In der Saison 2012/13 wurden, wie bereits im vergangenen Jahr, die Playoffs deutlich verpasst. Während des Sommer 2013 wurde das Team mit All-Star Jrue Holiday und Guard Tyreke Evans verstärkt. Robin Lopez dagegen wechselte zu den Portland Trail Blazers. Ebenso wurde im Sommer 2013 der bereits angekündigte Namenswechsel weg von \"Hornets\" hin zu \"Pelicans\" vollzogen. Dadurch erhoffen sich die Eigentümer und Manager des Teams eine größere Identifikation der Fans mit dem Team. Mit Ömer Aşık lotsten die Pelicans im Sommer 2014 einen neuen Center nach New Orleans und verstärkten die Bank mit erfahrenen Kräften aus anderen NBA Teams. In Folge dessen schafften es die Pelicans 2014/2015 auf Rang 8 der Western Conference in die Play Offs. Dort scheiterte die Mannschaft in der ersten Runde jedoch glatt mit 0:4 gegen die Golden State Warriors. Einige Wochen nach dem Ausscheiden aus den Play Offs gaben die Pelicans die Trennung von Headcoach Monty Williams bekannt. Neuer Trainer der Pelicans wurde Alvin Gentry. Dieser konnte jedoch aufgrund vieler Verletzungen der Stammspieler Gordon, Anderson, Holiday, Evans und Davis mit den Pelicans die Playoffs nicht erreichen. Man landete mit 30 Siegen abgeschlagen auf dem zwölften Platz in der Western Conference. Im Zuge des NBA-Drafts 2016 verpflichteten die Pelicans Collegestar Buddy Hield an sechster Stelle. Die Pelicans starteten schwach in die Saison. Während des All-Star-Wochenendes wurde Star-Center DeMarcus Cousins von den Sacramento Kings verpflichtet. Im Gegenzug wechselten unter anderem Hield und Tyreke Evans zu den Kings. Trotzt der namhaften Verstärkung, konnten die Pelicans erneut nicht die Playoffs erreichen. Die Pelicans gingen mit einem nahezu unveränderten Kader in die Saison 2017/18. Während der Saison verletzte sich jedoch DeMarcus Cousins und fiel für den Rest der Saison aus. Die Pelicans holten sich daraufhin Nikola Mirotic von den Chicago Bulls. Mit ihm, Davis, Jrue Holiday und Rajon Rondo erreichten die Pelicans ein wenig überraschend die NBA-Playoffs. In diesen eliminierten sie in der ersten Runde die Portland Trail Blazers mit 4:0. In der nächsten Runde trafen die Pelicans auf den Titelverteidiger Golden State Warriors. Den Warriors unterlag man daraufhin mit 1:4. DeMarcus Cousins verließ die Pelicans nach Ende seines Kontrakts in Richtung Golden State. Als Ersatz wurde der junge Power Forward Julius Randle, welcher zuvor bei den Los Angeles Lakers gespielt hatte, für zwei Jahre unter Vertrag genommen und außerdem kam mit Point Guard Elfrid Payton ein weiterer junger Spieler in die Reihen der Franchise. New Orleans spielte eine gute Saison und erreichte 48 Saisonsiege, womit man sich für die Playoffs qualifizierte und in der ersten Playoffrunde die favorisierten Portland Trail Blazers besiegte.", "section_level": 2}, {"title": "Post-Davis-Ära: Neubeginn mit Williamson (Seit 2019).", "content": "Die Pelicans konnten in der Saison 2018/19 nicht um die Playoffs mitkämpfen. Erschwerend kam hinzu, dass Starspieler Anthony Davis zunehmend unzufriedener mit der sportlichen Entwicklung der Pelicans war und mitten in der Saison öffentlich einen Transfer forderte. Nachdem die Pelicans die Playoffs deutlich verpassten, gewannen sie bei der Draftlottery den ersten Pick. Im Zuge anhaltender Spekulationen um Anthony Davis, wurde dieser kurz vor dem NBA-Draft 2019, zu den Los Angeles Lakers transferiert. Im Gegenzug wechselten die jungen Talente Brandon Ingram, Lonzo Ball, Josh Hart sowie einige Draftpicks nach New Orleans. Beim darauffolgenden NBA-Draft wählten die Pelicans mit Zion Williamson, Jaxson Hayes und Nickeil Alexander-Walker, drei Spieler in der ersten Draftrunde aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die New Orleans Pelicans sind eine Mannschaft der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Die Heimstätte ist das Smoothie King Center in New Orleans, Louisiana. Das Team spielt in der Southwest Division der Western Conference. ", "tgt_summary": "New Orleans Pelicans je basketbalový tým hrající severoamerickou ligu National Basketball Association. Patří do Jihozápadní divize Západní konference NBA. Tým byl založen roku 2002 kvůli stěhování klubu z Charlotte do New Orleans, pod jménem New Orleans Hornets. Kvůli hurikánu Katrina byl klub na sezonu 2005-06 a část sezony 2006-07 přestěhován do města Oklahoma City. Klub získal svůj současný název v lednu 2013 a začal ho oficiálně používat od začátku sezony 2013-14. ", "id": 2142425} {"src_title": "Milwaukee Bucks", "tgt_title": "Milwaukee Bucks", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klubgründung und Oscar Robertson/Lew Alcindor-Ära (1968–1975).", "content": "Die Milwaukee Bucks wurden im Januar 1968 gegründet und nahmen in der Saison 1968/69 ihren Spielbetrieb in der NBA auf. Die Bucks waren bereits nach wenigen Jahren außerordentlich erfolgreich. Man wählte Lew Alcindor (später Kareem Abdul-Jabbar) beim NBA-Draft 1969 an erster Stelle aus. Zudem stieß ein Jahr später Superstar Oscar Robertson zum Team. Dieses Duo machte die Bucks zu einem der dominantesten Teams der frühen 1970er. Schon in ihrer dritten Saison schafften sie mit 20 Siegen in Folge die bis dato längste Siegesserie in der NBA. In derselben Saison gewannen die Bucks ihre erste NBA-Meisterschaft. Im NBA-Finale demontierten sie die Baltimore Bullets mit 4:0 Siegen. Die Bucks sind mit diesem Titel nach nur drei Jahren bis heute die Mannschaft, die nach ihrer Gründung am schnellsten die NBA-Trophäe gewinnen konnte. Auch in den darauffolgenden Jahren blieben die Bucks ein Topteam in der Eastern Conference. Sie konnten ihre Central Division gleich viermal in Folge gewinnen (1971–1974). In der Saison 1973/74 schaffte es die Mannschaft erneut ins NBA-Finale, diesmal verloren sie gegen die Boston Celtics mit 2:4 Siegen. Nach der Finalniederlage verließ Abdul-Jabbar die Bucks und wechselte zu den Los Angeles Lakers. Robertson dagegen beendete seine Karriere bereits 1974.", "section_level": 2}, {"title": "Die erfolgreichen Jahre unter Don Nelson (1976–1990).", "content": "Das Team wurde mit Abdul-Jabbars Transfer neustrukturiert. Don Nelson, der 1976 das Team übernahm, baute um Spieler wie Sidney Moncrief, Marques Johnson, Paul Pressey, Ricky Pierce, Bob Lanier, Terry Cummings oder Jack Sikma, eine schlagkräftige Mannschaft auf, die in den 1980ern zu den besten der Liga gehörte und regelmäßig die Playoffs erreichte. In dieser Zeit machte sich die Fangemeinde in Milwaukee Sorgen um die Zukunft der Bucks, denn die Bucks spielten bis dato in der kleinsten Halle der NBA und die Stadt wollte keine größere bauen. Deshalb gingen Gerüchte um, die Bucks könnten die Stadt verlassen. 1985 kaufte Herb Kohl die Milwaukee Bucks und ließ mit anderen Geschäftsleuten aus Milwaukee eine neue Halle errichten. Im Allgemeinen gehörten jedoch die 1980er zu den erfolgreichen Jahren des Teams. 1983, 1984 und 1986 erreichten die Bucks das Eastern-Conference Finale, ohne jedoch eine Serie zu gewinnen. 1987 verließ Nelson die Bucks und Del Harris übernahm. Milwaukee blieb noch bis Anfang der 1990er konkurrenzfähig, danach setzte jedoch, mit den Rücktritt vieler Stars, der schleichende Umbruch ein.", "section_level": 2}, {"title": "Lange Phase des Neuaufbaus (1991–1999).", "content": "Danach folgte eine lange Phase des Wiederaufbaus. Durch schlechte Saisonbilanzen waren hohe Draftpositionen garantiert. 1993 wählte man Vin Baker, 1994 folgte Glenn Robinson und 1996 erhielt man Ray Allen. Der sportliche Erfolg wollte sich jedoch nicht sofort einstellen, so dass Baker 1997 zu den Seattle SuperSonics für Terrell Brandon und Tyrone Hill transferiert wurde. Ebenso wurde 1998 George Karl als neuer Trainer verpflichtet. Nachdem man auch noch Sam Cassell von den New Jersey Nets erhielt, kehrte auch der sportliche Erfolg zurück und man qualifizierte sich 1999 erstmals nach acht Jahren für die Playoffs.", "section_level": 2}, {"title": "Kurze erfolgreiche Zeit mit Allen, Robinson und Cassell (1999–2003).", "content": "Gegen Ende der 1990er Jahre folgte eine sportlich sehr erfolgreiche Zeit und die Bucks konnten sich einige Jahre in den Play Offs etablieren und galten lange Zeit als eines der Top Clubs in der Eastern Conference. 2001 erreichte man erneut das Eastern-Conference Finale, schied jedoch knapp gegen die Philadelphia 76ers aus. Die erfolgreiche Zeit endete gegen Mitte der 2000er Jahre nachdem Robinson, Allen und Cassell nacheinander die Mannschaft verließen und die als Nachfolger verpflichteten Hoffnungsträger nicht wie erhofft sportlich überzeugen konnten, oder durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wurden. 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Michael Redd verletzte sich in der Saison 2009/10 schwer am Knie, so dass er nach seiner Genesung nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen konnte und verließ 2011 das Team.", "section_level": 2}, {"title": "Die Brandon Jennings-Ära (2009–2013).", "content": "In der Draft 2009 sicherten sie die Bucks die Rechte an Guard Brandon Jennings. Um ihn herum soll ein neues Team aufgebaut werden und die Bucks etablierten sich wieder als Play Off Anwärter und konnten diese 2009/10 ebenfalls erreichen. Vor allem Trainer Scott Skiles sorgte für eine Stabilisierung der Bucks, die zwar 2010 und 2011 die Play Offs wieder verpassten, jedoch nur knapp hinter den anderen Teams lag. Im Frühjahr 2012 sicherten sich die Bucks durch einen Trade die Dienste von Guard Monta Ellis für Bogut, um Jennings einen weiteren Scorer zur Seite zu stellen. Mit Ellis und Jennings auf den Guard-Positionen wollten die Bucks wieder ein Aushängeschild der Conference werden. Weitere wichtige Bausteine dazu sollen die Forwards Ersan İlyasova, Luc Mbah a Moute und Center Samuel Dalembert sein. Während der Saison 2012/13 erreichten die Bucks als Dritter der Central Division und Achter der Eastern Conference nach drei Jahren wieder die Playoffs. Dort trafen sie auf den Meister des Vorjahres, die Miami Heat. Gegen Miami schieden die Bucks mit 0:4 Siegen aus. Kurz darauf wurde Headcoach Jim Boylan als Headcoach entlassen, sein Nachfolger wurde Larry Drew. Drew hatte zuvor die Atlanta Hawks als Headcoach betreut. Im Sommer 2013 verließ Jennings die Bucks und wechselte, für Brandon Knight, zu den Detroit Pistons. Auch Ellis und Dalembert wechselten und unterschrieben bei den Dallas Mavericks.", "section_level": 2}, {"title": "Neubeginn mit Giannis Antetokounmpo (Seit 2013).", "content": "Als Ersatz wurden unter anderem O. J. Mayo, Caron Butler und Zaza Pachulia verpflichtet. Zusätzlich wurde der Vertrag mit dem hoffnungsvollen Centertalent Larry Sanders verlängert. Die Saison endete sportlich am Tabellenende der Eastern Conference. Mit lediglich 15 Siegen und 67 Niederlagen waren die Bucks das schlechteste Team der gesamten Liga. Mit Ende der Spielzeit 2013/2014 gab Herb Kohl den Verkauf der Bucks an Wesley Edens und Marc Lasry für einen Preis von 550 Millionen US-Dollar bekannt. Beim Verkauf der Bucks wurde vertraglich festgehalten, dass die Bucks in Milwaukee verbleiben sollen und nicht umgesiedelt werden. Beim NBA-Draft 2014 erhielten die Bucks das zweite Wahlrecht und zogen Jabari Parker von der Duke University. Neuer Headcoach zur Spielzeit 2014/2015 wurde Jason Kidd, der zuvor die Brooklyn Nets betreute und in die zweite Runde der Play Offs führte. Zuvor hatten die Bucks die Trennung von Larry Drew bekannt gegeben. Die Bucks entwickelten sich in der Saison 2014/15 zu einer positiven Überraschung und kämpften lange um einen Platz in den Playoffs, obwohl das Team mit mehreren Zwischenfällen zu kämpfen hatte. So zog sich der bis dahin überragende Jabari Parker im Dezember einen Kreuzbandriss zu, und Larry Sanders bat aufgrund mentaler Probleme um eine Vertragsauflösung. Im Laufe der Saison wurde der amtierende Rookie Of The Year Michael Carter-Williams verpflichtet und der einstige First Pick Kenyon Martin mit einem Zehn-Tage-Vertrag geholt, trotz ansprechender Leistungen jedoch nicht weiterverpflichtet. Am Ende der Saison belegten die Bucks völlig überraschend den 6. Rang in der Eastern Conference und kamen so in die Playoffs, wo man in Runde 1 den Chicago Bulls in sechs Spielen unterlag. Trotz der Verpflichtung von Free Agent Greg Monroe und der Wiedergenesung von Jabari Parker, konnten sich die Bucks nicht erneut für die Play-offs qualifizieren. Auf der anderen Seite entwickelte sich jedoch vor allem Giannis Antetokounmpo und Khris Middleton weiter, die einen großen Leistungssprung erreichten. Im Jahr 2017 wurde Antetokounmpo der erste Bucks All-Star seit Michael Redd im Jahre 2004. Außerdem qualifizierten sich die Bucks in der Saison 2016/17 für die Play-offs mit dem 6. Rang in der Eastern Conference. In der ersten Runde trafen die Bucks auf die Toronto Raptors und unterlagen diesen in sechs Spielen. Am Ende der Saison wurde Malcolm Brogdon mit dem NBA Rookie of the Year Award ausgezeichnet, Antetokounmpo konnte den NBA Most Improved Player Award gewinnen. In der darauffolgenden Saison waren die Erwartungen hoch. Da diese bis zur Mitte der Saison nicht erfüllt werden konnten, wurde Trainer Kidd entlassen und sein Assistenztrainer Joe Prunty übernahm den Posten. Mit ihm erreichten die Bucks erneut die NBA-Playoffs, wo man in einer engen Serie den Boston Celtics in der ersten Runde mit 3–4 unterlag. Zur Saison 2018/19 präsentierten die Bucks Mike Budenholzer als neuen Headcoach. Budenholzer hatte zuvor die Atlanta Hawks von 2013 bis 2018 als Headcoach betreut. Beim NBA-Draft 2018 sicherten sich die Milwaukee Bucks an 17. Position den Shooting Guard Donte DiVincenzo, der kurz zuvor in der abgelaufenen NCAA-Saison die NCAA Division I Basketball Championship mit Villanova errungen hatte. In der Free-Agency-Phase verpflichtete Milwaukee den Center Brook Lopez, außerdem kehrte der türkische Forward Ersan Ilyasova nach drei Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der einstige 2. Pick des 2014er Drafts Jabari Parker wechselte nach enttäuschenden ersten Jahren in Milwaukee in seine Heimatstadt Chicago zu den Bulls. Milwaukee ging ansonsten unverändert in die neue Saison und spielten die stärkste Regular Season seit 1981. Sie erreichten mit 60 Siegen den ersten Platz der Eastern Conference. Antetokounmpo und Khris Middleton wurden in das All-Star Game eingeladen. In den Playoffs bezwangen sie mühelos die Detroit Pistons und Boston Celtics und erreichten erstmals seit 2001 wieder das Conference Finale, wo man den Toronto Raptors jedoch mit 2:4 geschlagen geben musste.", "section_level": 2}, {"title": "Spielstätten.", "content": "Bei ihrer Gründung im Jahr 1968 zogen die Bucks in die UW–Milwaukee Panther Arena. Die 1950 erbaute Arena war bis 1988 die Heimhalle der Bucks. Bereits Anfang der 1980er Jahre wurden Stimmen laut, dass die Bucks in Zukunft eine neue Spielstätte brauchen würden um weiterhin konkurrenzfähig zu sein. Durch die Anstrengungen des Bucks-Eigentümers Herb Kohl wurden Pläne für eine neue Arena geschmiedet und letztendlich in die Tat umgesetzt. 1986 wurde der Grundstein für das BMO Harris Bradley Center gelegt, welches schließlich 1988 eröffnet wurde. Seit der Saison 1988/89 ist das Bradley Center die Heimhalle der Bucks und beheimatet außerdem das Trainingszentrum des Clubs sowie Räumlichkeiten der Clubführung. September 2013 gab die NBA an, dass die Arena der Bucks nicht mehr zeitgemäß sei und dass in naher Zukunft eine neue Halle entstehen müsse um die Franchise in Milwaukee halten zu können. Im Juni 2016 begannen die Milwaukee Bucks mit dem Bau einer neuen Arena, welche zur Saison 2018/19 fertiggestellt wurde. Ab der Spielzeit 2018/19 tragen die Bucks ihre Heimspiele im neuen Fiserv Forum aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Milwaukee Bucks sind eine Mannschaft der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Seine Heimspiele trägt das Franchise seit der Saison 2018/19 im Fiserv Forum in Milwaukee, Wisconsin aus.", "tgt_summary": "Milwaukee Bucks („Jeleni“ z Milwaukee) je basketbalový tým hrající severoamerickou ligu National Basketball Association. Patří do Centrální divize Východní konference NBA. Byl založen roku 1968. Majitelem byl v letech 1985 až 2014 senátor Herb Kohl. ", "id": 652584} {"src_title": "Herrschaft der Hundert Tage", "tgt_title": "Sto dnů", "src_document": [{"title": "Der Marsch auf Paris.", "content": "Nach der Ankunft Napoleons am 4. Mai 1814 auf der Insel Elba, die ihm von den Siegermächten von 1814 als Besitz zuerkannt worden war, begann er mit verschiedenen Reformen. Diese füllten ihn allerdings nicht aus. Durch ein Netz von Agenten wusste Bonaparte, dass in Frankreich Unzufriedenheit über die Amtsführung von Ludwig XVIII. herrschte. Ihm waren auch die Meinungsverschiedenheiten auf dem Wiener Kongress bekannt. Zum Handeln veranlassten Napoleon nicht zuletzt Gerüchte, dass die Alliierten planten, ihn aus Europa zu entfernen. Dabei spielten auch Mordpläne und die Gefahr, von Piraten zwecks Lösegeldforderungen gefangen genommen zu werden, eine Rolle. Da Ludwig XVIII. ihm die zugesagten Finanzmittel verweigerte, die nötig gewesen wären, um das für seinen Schutz verantwortliche Kontingent von Ulanen und Grenadieren weiter zu finanzieren, wurde seine Sicherheitslage zunehmend schwierig. Ferner weigerte sich Kaiser Franz Napoleons Frau, Marie-Louise, sowie seinen Sohn nach Elba kommen zu lassen. Dies alles führte Napoleon zu dem Entschluss, noch einmal zu versuchen, in Frankreich die Macht zu übernehmen. Am 26. Februar 1815 ging er mit einer Truppe von etwa 1000 Mann an Bord einiger Schiffe und traf am 1. März in Antibes ein. Bei seinem Marsch nach Paris (Route Napoléon) blieb die Unterstützung anfangs gering. Kurz vor Grenoble traf die Gruppe mit dem 5e régiment d’infanterie zum ersten Mal auf königliche Truppen. Diese gewann Bonaparte für sich, und auch die Garnison der Stadt stellte sich auf seine Seite. Der weitere Verlauf des Wegs nach Paris wurde zu einem Triumphzug. Seit seinem Einzug in Lyon agierte er wieder als \"Kaiser der Franzosen\" und erließ entsprechende Dekrete. Der Versuch des Königs, Bonaparte durch dessen ehemaligen Marschall Michel Ney gefangen zu nehmen, misslang. Stattdessen lief dieser zu Napoleon über. Daraufhin floh Ludwig XVIII. aus Paris und Bonaparte übernahm wieder die Macht. Die rasche Rückkehr an die Macht wird in Frankreich auch als „Adlerflug“ (frz. ) bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "François-René de Chateaubriand charakterisierte die erneute „Machtübernahme“ durch Napoleon als „Invasion eines Landes durch einen Mann“. Allerdings konnte er sich dabei vor allem auf seine Armee stützen. Innenpolitisch griff Napoleon auf unterschiedlichste mit der restaurierten Monarchie unzufriedene Kräfte zu. Dazu zählten neben Bonapartisten wie etwa Marschall Ney auch ehemalige Republikaner wie Lazare-Nicolas-Marguerite Carnot oder Liberale wie Benjamin Constant, die in der ersten Phase der Herrschaft Napoleons teilweise noch zu dessen Kritikern gehört hatten. In sozialer Hinsicht wurde das Regime zunächst von den städtischen Unterschichten und den Bauern getragen, während ein Großteil des Bürgertums abseits blieb. Dennoch setzte Bonaparte wie beim Staatsstreich 1799 auf das Bürgertum und versprach die Errichtung einer liberalen konstitutionellen Monarchie. Er versuchte in der Folge, seine Diktatur in der Vergangenheit vergessen zu machen, indem er eine neue liberale Verfassung, den \"Acte additionnel aux constitutions de l’Empire de 1815\" erarbeiten ließ. Federführend war dabei Benjamin Constant. Gegenüber der Charte constitutionnelle des geflüchteten Königs von 1814 war der Entwurf in einigen Punkten freiheitlicher. So war der zur Wahlbeteiligung nötige Zensus niedriger, außerdem war die parlamentarische Verantwortlichkeit der Minister vorgesehen. Bereits auf dem Marsch nach Paris hatte Napoleon die Abschaffung des gerade wieder eingeführten Feudaladels und die Ausweisung der Immigranten verkündet. In Paris verordnete er am 24. März 1815 die Abschaffung der Zensur und die Einführung der Pressefreiheit. Allerdings gelang es der Regierung nur unzureichend, dies als Reformen zu vermitteln, weil das Konzept von Constant nicht als neue Verfassung, sondern nur als Ergänzung zur Verfassung des Kaiserreichs verkündet wurde. Im abgehaltenen Plebiszit stimmten zwar 1,5 Millionen Wähler der Verfassung zu, und nur 4.800 stimmten mit Nein, aber die Masse der fünf Millionen Wahlberechtigten blieb der Abstimmung fern. Bei den Wahlen zur Repräsentantenkammer zeigte sich, wie gering die Unterstützung des Regimes tatsächlich war. Von 629 Abgeordneten waren nicht einmal hundert erklärte Parteigänger Bonapartes. Vor allem nach dem Wiederaufflammen des Krieges nahm die innenpolitische Opposition zu. So kosteten Napoleon die Einberufungen in die Armee viele Sympathien. Daneben zeigten sich in Paris deutliche jakobinische Tendenzen bei den Unterschichten. Die Aussichten auf einen neuen Krieg ließen die bürgerlich-liberale Opposition stärker hervortreten. So verweigerte die Repräsentantenkammer den Eid auf die Verfassung und im Département Vendée setzte erneut monarchistischer Widerstand ein.", "section_level": 1}, {"title": "Außenpolitik und Krieg.", "content": "Napoleon versicherte den Staaten Europas, dass er den Frieden von Paris anerkennen, die Grenzen von 1792 nicht überschreiten und zukünftig mit den Nachbarn in Frieden leben wolle. Die Alliierten waren aber keinesfalls bereit, eine neue Herrschaft Napoleons anzuerkennen. Am 13. März erklärten ihn die Mächte auf dem Wiener Kongress als geächtet. Am 25. März 1815 schlossen das Vereinigte Königreich, Österreich, Russland und Preußen erneut einen Koalitionsvertrag. Die Verbündeten zogen sich in den südlichen Niederlanden, dem heutigen Belgien, eine britisch-niederländische Armee unter dem Herzog von Wellington und eine zweite preußische unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher zusammen. Hinzu kamen österreichische und russische Truppen, die allerdings erst bei den Kampfhandlungen in Nordfrankreich mitwirkten. Am 15. Juni 1815 überquerte Napoleon dann die französische Grenze zu den südlichen Niederlanden. Er versuchte, in diesem Feldzug durch schnelle Manöver die Verbündeten voneinander zu trennen und einzeln zu schlagen. Die bewährte Vorgehensweise schien anfangs durchaus erfolgreich zu sein. In der Schlacht bei Quatre-Bras konnte Marschall Ney die britisch-niederländischen Kräfte binden, während Napoleon die Preußen bei Ligny erfolgreich schlug, aber nicht vernichtete. Danach wandte sich Bonaparte den Truppen Wellingtons zu. Nach witterungsbedingten Verzögerungen kam es am 18. Juni zur Schlacht bei Waterloo. Nachdem die französischen Truppen den Tag über erfolglos versucht hatten, die britische Linie zu durchbrechen, erschienen preußische Truppen auf dem Schlachtfeld und die Schlacht war für Napoleon verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende.", "content": "Bonaparte kehrte nach Paris zurück. Dort demonstrierte zwar ein Teil der städtischen Unterschichten für den Kaiser, aber ansonsten hatte er jegliche Unterstützung verloren. Insbesondere die liberal gesinnten Abgeordneten wandten sich gegen ihn. Vor allem unter dem Einfluss von Polizeiminister Joseph Fouché, der die Furcht vor einer Diktatur Bonapartes schürte, erklärte sich das Parlament für permanent und bezeichnete jeden Versuch, es aufzulösen, als Hochverrat. Am 22. Juni forderten die Kammern Napoleon ultimativ auf, zurückzutreten. Kriegsminister Louis-Nicolas Davout erklärte zudem, dass sich die Armee bei der Errichtung einer erneuten Diktatur auflehnen werde. Vor diesem Hintergrund trat Bonaparte am 22. Juni 1815 endgültig zugunsten seines Sohnes ab, der als Napoleon II. regieren sollte. Die Kammern nahmen die Abdankung zur Kenntnis, überließen aber die Frage nach dem künftigen Staatsoberhaupt den Alliierten, wohl wissend, dass es zur Wiederherstellung der Herrschaft Ludwigs XVIII. kommen würde. Zunächst ging Napoleon nach Schloss Malmaison, um dann am 29. Juni nach Rochefort zu reisen. Die Hoffnung auf eine Emigration in die Vereinigten Staaten erfüllte sich nicht und Napoleon musste sich in die Hände der britischen Regierung begeben, die ihn auf die Insel St. Helena bringen ließ. Den erneuten Waffengang musste Frankreich mit dem Zweiten Pariser Frieden bezahlen. Mit dem Ende der \"Herrschaft der Hundert Tage\", die einen kurzen Wiederbelebungsversuch des Ersten Kaiserreiches darstellt, endete auch dieses.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlagzeilen der Presse.", "content": "Berühmtheit erlangte das Verhalten der wichtigsten Pariser Zeitung, dem Le Moniteur. In opportunistischerweise titelte er:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In ihrem Konzeptalbum \"Hundred Days\" thematisiert die Band Crystallion die Herrschaft der Hundert Tage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Herrschaft der Hundert Tage () bezeichnet man den Zeitraum von der erneuten Machtübernahme in Frankreich durch Napoleon Bonaparte nach dessen Rückkehr von seiner Verbannungsinsel Elba am 1. März bis zum endgültigen Verlust seiner Macht in Folge der Schlacht bei Waterloo am 22. Juni 1815. Die Bezeichnung \"Hundert Tage\" hat sich eingebürgert, obgleich der Zeitraum tatsächlich etwas länger war (110 Tage lagen zwischen der Evakuierung Ludwigs XVIII. bis zu seiner Wiedereinsetzung).", "tgt_summary": "Sto dnů nebo také Napoleonových sto dnů či stodenní císařství () je období mezi Napoleonovým příchodem z exilu na Elbě do Paříže 20. března 1815 a 8. červencem 1815, kdy se Ludvík XVIII. podruhé vrátil na trůn. Spojení \"les Cent-Jours\" použil poprvé pařížský prefekt ve své uvítací řeči k Ludvíku XVIII.", "id": 2042683} {"src_title": "Entzerrung (Fotografie)", "tgt_title": "Restituce (fotografie)", "src_document": [{"title": "Kompensation von geometrischen Abbildungsfehlern des Objektivs.", "content": "Viele Objektive zeigen eine kissen- oder tonnenförmige Verzeichnung. Gerade Linien werden dabei, wenn diese nicht durch den Bildmittelpunkt laufen, als Kurve abgebildet. Bei komplexen Optiken mit vielen Linsen können wellenförmige Verzeichnungen auftreten. Die Kompensation der Verzeichnungen kann durch optische Verfahren (zum Beispiel Rückprojektion durch das Aufnahmeobjektiv) oder durch Berechnungen bei der Bildbearbeitung erfolgen. Auf ähnliche Weise können auch Farbquerfehler ausgeglichen werden. Bei der Kompensation mittels elektronischer Bildbearbeitung wird ausgenutzt, dass das Ausmaß der Verzeichnung zumeist von der Entfernung vom Bildmittelpunkt abhängt. Für einen derartigen Fall kann das Bild durch Polarkoordinaten beschrieben werden. Die Lage der Bildpunkte wird dabei durch die Entfernung vom Bildmittelpunkt und einen Winkel zum Beispiel von der Horizontalen dargestellt. Die rechnerische Korrektur hängt von der Entfernung vom Bildmittelpunkt ab und kann als mathematische Funktion beschrieben werden. Zur Berechnung wird beispielsweise ein Polynom eingesetzt: formula_1", "section_level": 1}, {"title": "Ungerade Potenzen (phänomenologische Modellierung).", "content": "Bei der phänomenologischen Modellierung sollen die Effekte auf das Bild durch Wahl des mathematisch günstigsten Modells kompensiert werden. Beispielsweise durch Einführung der Kamerakonstante formula_5 als virtuelle Größe: formula_6", "section_level": 2}, {"title": "Gerade Potenzen (physikalische Modellierung).", "content": "Die physikalische Modellierung erfolgt meist relativ zu dem Symmetriezentrum, welches sich nahe der Bildmitte befindet: formula_7 Aus physikalischer Sicht entsprechen die radialsymmetrischen Verzeichnungsfehler meist geraden Funktionen.", "section_level": 2}, {"title": "Farbkanäle.", "content": "Wird diese Transformation nur für einzelne Farbkanäle eines digitalen Bildes eingesetzt, können auch störende Farbränder (Chromatische Aberration) ausgeglichen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kompensation durch Kameraposition oder -bauart.", "content": "Eine Fotografie entsteht nach den Gesetzen der Zentralperspektive. Deshalb werden parallele Linien im Motiv nur dann im Bild ebenfalls parallel verlaufen, wenn sie im Motiv in einer Ebene liegen, die parallel zur Filmebene liegt. Wird also die Kamera z. B. vor einem Haus nach oben verschwenkt, entstehen Stürzende Linien, das Haus scheint nach hinten zu kippen. Bei Großformatkameras bzw. dem Tilt- und Shift-Objektiv von Kleinbild- und Mittelformatkameras wird dies vermieden, indem zur Wahl des Bildausschnitts nicht die Kamera verschwenkt, sondern der Bildausschnitt verschoben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Kompensation mittels Software.", "content": "Fast alle Objektive weisen herstellungsbedingt typische Verzeichnungen auf. Bestimmender Faktor ist dabei die radiale Verzeichnung, die aus der Bauform der Linse resultiert und mit wachsender Brennweite zunimmt. Ein weiterer Faktor ist die tangentiale Verzeichnung, die auch als dezentrierende Verzeichnung (engl. decentering distortion) bezeichnet wird. Sie resultiert daraus, dass Objektiv und CCD-Chip aber auch die einzelnen optischen und mechanischen Bestandteile eines Objektivs nicht perfekt zueinander ausgerichtet sind. Radiale Verzeichnung wird vor allem durch Faktoren niedriger Ordnung bestimmt, Einflussgrößen höherer Ordnung können vernachlässigt werden. Siehe hierzu die Beschreibung des Kalibrierverfahrens für die radiale Verzeichnung nach Zhang. Mathematisch können sie durch das Brown-Conrady Modell (auch plumb bob-Modell) beschrieben werden. Das Modell erlaubt es, sowohl radiale als auch tangentiale Verzeichnungen auszugleichen. Erklärung: Eine tonnenförmige Verzeichnung führt typischerweise zu einem negativen Ausdruck für formula_20, während eine kissenförmige Verzeichnung zu einem positiven Wert führt. Die Software kann diese Verzeichnung mit einer entgegengerichteten Verzerrung des Bildes ausgleichen. Dabei wird berechnet, welches Pixel jeweils dem unverzerrten Pixel entspricht, was aufgrund der Nichtlinearität der Gleichung sehr aufwendig ist. Laterale chromatische Aberration (lila/grüne Farbsäume) kann durch solches Image Warping, für Rot-, Grün- und Blaukanal getrennt, deutlich reduziert werden. Eine alternative Methode berechnet den unverzerrten Bildpunkt durch Iteration.", "section_level": 1}, {"title": "Kalibrierte Systeme.", "content": "Kalibrierte Systeme arbeiten mit Profilen individueller Kamera und Objektivdaten: Viele Digitalkameras führen eine automatische Verzeichnungskompensation mit Parametern durch, die in der Firmware der Geräte gespeichert sind. Bei neueren digitalen Kamerasystemen erfolgt die Übertragung dieser Parameter meist automatisch vom Objektiv auf das Kameragehäuse. Je nach Anbieter kann auch der Farbquerfehler vermindert werden. Die erforderlichen Parameter werden von der kamerainternen Bildverarbeitung und geeigneter Rohdaten-Konverter-Software automatisch übernommen. Diese Softwarefunktionen sind integraler Bestandteil entsprechender Kamerasysteme und erlauben es, Objektive weniger aufwendig, kompakter und leichter zu konstruieren. Da viele dieser Objektive deutlich sichtbare Verzeichnungen aufweisen, ist bei der Verarbeitung von Rohdaten eine automatische Berücksichtigung sinnvoll.", "section_level": 2}, {"title": "Manuelle Bearbeitung.", "content": "Zahlreiche Softwareprodukte ermöglichen die manuelle Bearbeitung der Verzeichnung. Einige Beispiele:", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Neben einigen kommerziellen sind auch mehrere freie Werkzeuge in der Lage, Verzeichnungen auszugleichen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Entzerren versteht man in der Fotografie die Behebung von geometrischen Fehlern der optischen Abbildung. Diese können durch das Objektiv (siehe Abbildungsfehler) oder durch die Aufstellung oder die Ausrichtung der Kamera (siehe stürzende Linien) hervorgerufen werden.", "tgt_summary": "Restituce ve fotografii je úprava perspektivního zkreslení, kdy se sbíhají zpravidla svislé linie, které působí rušivě zejména na snímcích architektury.", "id": 1296061} {"src_title": "My Bloody Valentine", "tgt_title": "My Bloody Valentine", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Urmitglieder von My Bloody Valentine waren Gitarrist und Sänger Kevin Shields und Schlagzeuger Colm Ó Cíosóig, die sich seit ihrer Kindheit in den 1970er Jahren kannten und bereits in verschiedenen Bands in Dublin zusammen gespielt hatten. Zusammen mit Dave Conway wurde schließlich 1983 My Bloody Valentine gegründet; ihren Namen entnahmen sie dem Titel eines kanadischen Horrorfilms. Nach einer Tour durch die Niederlande und Deutschland nahmen sie 1985 in Berlin ihre Debüt-EP \"This Is Your Bloody Valentine\" auf. Nach ihrem Umzug nach London und einigen personellen Wechseln stabilisierte sich 1987 die Besetzung der Band, die nun aus Shields, Ó Cíosóig, der Gitarristin und Sängerin Bilinda Butcher und der Bassistin Debbie Googe bestand. In dieser Zeit produzierten sie einige EPs; ihren Durchbruch erreichten My Bloody Valentine aber 1988 mit der \"You Made Me Realise\" EP, veröffentlicht bei Creation Records, und den nachfolgenden EPs und Alben. Nachdem 1991 die für ein Independentlabel kostenaufwändige Produktion von \"Loveless\" Creation Records in finanzielle Probleme gebracht hatte, wechselten My Bloody Valentine zu Island Records. Nachdem die Band ca. £ 500.000 von Island Records für ein Studio und Aufnahmen ausgegeben hatten, ohne dass verwertbare Ergebnisse produziert worden waren, beendete die Plattenfirma den Vertrag, ohne dass es zu einer Veröffentlichung gekommen war. Danach zerfiel die Band. Während der Inaktivität von My Bloody Valentine arbeitete Kevin Shields mit Experimental Audio Research, Curve und Primal Scream sowie vereinzelt als Produzent und Remixer. Colm Ó Cíosóig nahm ein Album mit Hope Sandoval von Mazzy Star auf. 2003 wurde \"Sometimes\" aus dem Album \"Loveless\" in Sofia Coppolas Film Lost in Translation zusammen mit vier neuen Titeln von Kevin Shields verwendet. Im Jahr 2004 gab es Gerüchte über eine Reunion, die sich jedoch nicht bestätigten. Erst 2007 wurden mehrere Konzerttermine für Großbritannien bekannt gegeben, von denen die Hälfte sofort ausverkauft war. Auch 2008 und 2009 gab die Band eine Reihe von Konzerten, unter anderem auf dem Roskilde-Festival in Dänemark und dem Benicàssim in Barcelona. Nach 22 Jahren veröffentlichte die Band Anfang Februar 2013 ihr drittes Album \"m b v\".", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Ihr Stil, eine Mischung aus vielschichtigen Gitarrenspuren, in den Hintergrund gemischtem Gesang und den Einsatz von Gitarren-Rückkopplungen, machte My Bloody Valentine richtungsweisend für die britische Independent-Musikszene Anfang der 1990er-Jahre. Die englische Musikpresse prägte für diese Art der Musik später den Begriff Shoegazing. Als Einflüsse gab die Band The Velvet Underground, Sonic Youth, Cocteau Twins, Wire und The Jesus and Mary Chain an; Kevin Shields nannte auch The Beach Boys als einen persönlichen Einfluss. Kevin Shields elaborierter und energiereicher Feedback-Gitarrensound wirkte zu Beginn der 1990er-Jahre prägend auf amerikanische Bands aus dem Grunge-Umfeld wie die Smashing Pumpkins oder Dinosaur Jr.", "section_level": 1}], "src_summary": "My Bloody Valentine ist eine irisch-britische Rockband, die 1983 in Dublin gegründet wurde und seit 1985 in London ansässig ist. Zusammen mit Bands wie Lush, Slowdive, Curve und Ride prägte sie das Genre Shoegazing.", "tgt_summary": "My Bloody Valentine je irská alternativní rocková skupina, založená v Dublinu v roce 1983. Před rokem 1987 skupinou prošlo více hudebníků. Právě v roce 1987 se sestava ustávila a až do jejího rozpadu v roce 1997 ji tvořili Kevin Shields (kytara, zpěv), Colm Ó Cíosóig (bicí), Bilinda Butcher (kytara, zpěv) a Debbie Googe (baskytara). Skupina za dobu své existence vydala dvě studiová alba, \"Isn't Anything\" (1988) a \"Loveless\" (1991). V roce 2007 byla skupina obnovena v klasické sestavě a v roce 2013 vydala třetí album nazvané \"mbv\".", "id": 105954} {"src_title": "Prinz-Heinrich-Fahrt", "tgt_title": "Cena prince Jindřicha", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Wettbewerb wurde in drei Fahrten von 1908 bis 1910 ausgetragen. Dabei waren lange Distanzen zu fahren, unterbrochen durch Schnelligkeitsprüfungen. Die Schnelligkeitsprüfungen, Flachrennen, wurden auf einer abgesperrten Straße auf Höchstgeschwindigkeit gefahren. Die Wagen starteten dabei einzeln. Zu den Fahrten zugelassen waren nur viersitzige Tourenwagen, die mit drei Personen zu besetzen waren. Rennwagen waren nicht zugelassen. Ein Kontrolleur der Fahrtleitung fuhr in jedem Wagen die gesamte Strecke mit. Prinz Heinrich stiftete als Siegerpokal ein 13,5 kg schweres Modell eines Tourenwagens aus reinem Silber. Sieger der Fahrten waren: 1908 Fritz Erle, 1909 Wilhelm Opel und 1910 Ferdinand Porsche. Da laut Reglement der Gesamtsieger aus allen drei Fahrten ermittelt wurde und keiner ein zweites Mal gewonnen hatte, entschied das Los. Ferdinand Porsche gewann die Auslosung und war damit Gesamtsieger der Prinz-Heinrich-Fahrten. Im Jahr 1910 war Ferdinand Porsche bei Austro-Daimler angestellt und fuhr einen Wagen dieser Marke.", "section_level": 1}, {"title": "1. Prinz-Heinrich-Fahrt 1908.", "content": "Die Fahrt ging vom 9. bis zum 17. Juli 1908 über die Strecke Berlin–Stettin–Kiel–Hamburg–Hannover–Köln–Trier–Frankfurt a. M. (2200 km). Es gingen 129 Wagen an den Start. Ausgetragen wurden ein Flachrennen bei Itzehoe über 9 km und ein Bergrennen über 6 km bei Bacharach am Rhein. Sieger im Flachrennen war Erle (4 Min. 42 Sek.), zweiter Pöge (4 Min. 24 Sek.). Sieger im Bergrennen Erle (4 Min. 27 Sek.), zweiter Pöge (5 Min. 15 Sek.). Sieger im Gesamtklassement wurde Erle auf einem Benz, zweiter Pöge auf Mercedes. Teilnehmende Fahrzeuge, summiert nach Marke:", "section_level": 1}, {"title": "2. Prinz-Heinrich-Fahrt 1909.", "content": "Vom 10. bis 18. Juni 1909 ging die 2. Fahrt über die Strecke Berlin–Breslau–Tatrafüred–Budapest–Wien–Salzburg–München (1857 km). Es starteten 108 Wagen. Am Donnerstag, den 10. Juni wurde von Berlin nach Breslau gefahren. Die beiden nächsten Tagesziele waren Tatranská Lomnica und Budapest. Am Sonntag war Ruhetag und Ausstellung. Am Montag wurde Wien erreicht, wo die Fahrzeuge am nächsten Tag auch ausgestellt wurden. Am Mittwoch ging es nach Salzburg und am Donnerstag nach München. Das erste Flachrennen wurde über 6 km bei Guben–Krossen, das Zweite im Forstenrieder Park bei München über 5,5 km ausgetragen. Sieger im Gubener Rennen wurde Kommerzienrat Wilhelm Opel (3 Min. 39 Sek.), Zweiter wurde Graf A. Kolowrat mit einem Laurin-Klement (3 Min. 10 Sek.). Sieger im Gesamtklassement war Kommerzienrat Wilhelm Opel auf Opel, zweiter Pöge auf Mercedes. Teilnehmende Fahrzeuge:", "section_level": 1}, {"title": "3. Prinz-Heinrich-Fahrt 1910.", "content": "Vom 2. bis 8. Juni 1910 wurde über 1944,6 km die 3. Fahrt ausgetragen. Die Konkurrenz war für langhubige Motoren mit sehr hoher Tourenzahl ausgelegt, die Fahrt ein Wettbewerb der großen Wagen. Die kleinen Wagen waren dadurch von vornherein benachteiligt. Nicht im Sinne der Ausrichter, es sollte eine Fahrt für Tourenwagen sein, war die hohe Zahl an Rennwagen, insbesondere was deren Karosserieform anbetraf. Teilnehmende Fahrzeuge:", "section_level": 1}, {"title": "4. Prinz-Heinrich-Fahrt 1911.", "content": "Da es 1910 bei dem bei Colmar ausgetragenen Flachrennen durch Franz Heines zu einem schweren Unfall gekommen war, wurde die letzte Prinz-Heinrich-Fahrt 1911 nicht mehr als Wettrennen ausgetragen, sondern nur noch als touristische Rundfahrt. Ein deutsches und ein britisches Team traten gegeneinander an. Die deutschen Teilnehmer hatten ungerade Startnummern und die britischen Teilnehmer gerade Nummern. In vielen Fällen, aber nicht in allen, wurde ein inländisches Fahrzeug verwendet. Teilnehmende Fahrzeuge:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Prinz-Heinrich-Fahrt war ein von dem begeisterten Rennfahrer Prinz Albert Wilhelm Heinrich von Preußen 1907 gestifteter Tourenwagen-Wettbewerb. Ausrichter war der Kaiserliche Automobil-Club (KAC).", "tgt_summary": "Cena prince Jindřicha (německy Prinz-Heinrich-Fahrt) byl automobilový závod pojmenovaný po pruském princi Jindřichovi (1862–1929), který se konal každoročně od roku 1908 až 1911 a společně s Kaiserpreis byl předchůdcem Grand Prix Německa. ", "id": 1413408} {"src_title": "Präfektur Nagano", "tgt_title": "Prefektura Nagano", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eine erste Präfektur Nagano entstand 1871 durch Umbenennung, als die Verwaltung der bisherigen Präfektur Nakano (, \"Nakano-ken\") von Nakano im damaligen Kreis Takai nach Nagano im Kreis Minochi verlegt wurde. Die Präfektur Nakano war 1870 von der Präfektur Ina abgetrennt worden. Diese hatte in der Meiji-Restauration 1868 ehemaligen Shōgunatsbesitz \"(bakuryō)\" in den Provinzen Shinano und Mikawa übernommen. Nach der Abschaffung der Han 1871 und der ersten Konsolidierung der entstandenen Präfekturen umfasste die Präfektur Nagano den zusammenhängenden östlichen Teil der Provinz Shinano. Im Westen von Shinano und der Provinz Hida entstand die Präfektur Chikuma mit Verwaltungssitz in Matsumoto im Kreis Chikuma. 1876 wurde die Präfektur Chikuma an der Provinzgrenze von Shinano und Hida zwischen Nagano und Gifu geteilt. Seither hat Nagano weitgehend seine heutigen Grenzen und ist im Wesentlichen deckungsgleich mit der antiken Provinz Shinano.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Gouverneur von Nagano ist seit 2010 Shuichi Abe, einst Vizegouverneur unter dem polarisierenden Gouverneur Yasuo Tanaka. Bei der Gouverneurswahl im August 2018 wurde Abe mit breiter nicht kommunistischer Unterstützung (LDP, KDP, DVP, Kōmeitō, SDP) gegen den KPJ-gestützten Herausforderer Chūichi Kanai für eine dritte Amtszeit bestätigt. Die Wahlbeteiligung sank gegenüber der Wahl 2014 noch leicht auf ein neues Rekordtief von 43,28 %. Im regulär 57-köpfigen Präfekturparlament Nagano stellen parteiungebundene Abgeordnete die Mehrheit, bei den Wahlen im April 2019 waren 26 Wahlsieger Unabhängige, LDP-Kandidaten gewannen 21 Sitze. Die LDP-Fraktion hat eine absolute Mehrheit. Ins nationale Parlament entsendet Nagano fünf direkt gewählte Mitglieder im Abgeordnetenhaus – Stand Juli 2019 zwei Liberaldemokraten, zwei DVP-Abgeordnete und ein Mitglied der Fraktion Shakaihoshō o tatenaosu kokumin kaigi aus Ex-Demokraten – und seit 2016 eines pro Teilwahl ins Rätehaus. 2016 setzte sich Neuling Hideya Sugio (Minshintō, später KDP) mit 52,5 % der Stimmen gegen LDP-Amtsinhaber Kenta Wakabayashi (45,7 %) durch, 2019 gewann Yūichirō Hata (DVP) mit 55,1 % klar gegen den ehemaligen LDP-Abgeordneten Yutaka Komatsu (39,5 %). Im Dezember 2019 wurde Nagano die erste Präfektur Japans, deren Verwaltung einen „Klimanotstand“ erklärt hat. Nagano will bis 2050 seine Nettoemissionen von Treibhausgasen auf Null senken.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Bei der Einführung des Präfekturalsystems während der Meiji-Restauration lagen auf dem Gebiet der heutigen Präfektur Nagano mehrere Fürstentümer \"(-han)\" und Präfekturen \"(-ken)\". Nach der Abschaffung der Han und der folgenden ersten Welle von Präfekturfusionen 1871 waren es noch zwei: Nagano und Chikuma (siehe #Geschichte). Nach der Reaktivierung der Kreise \"(-gun)\" 1878/79, bei der mehrere vormoderne Kreise der Provinz Shinano geteilt wurden, bestand Nagano aus 16 Landkreisen und keinem der neuen Stadtkreise \"(-Ku)\". Bei der Einführung der modernen Gemeinden im Jahre 1889 wurden die Kreise der Präfektur Nagano in 16 Städte (\"-machi\") und 375 Dörfer (\"-mura\") unterteilt. Erst acht Jahre nach der Einführung der kreisfreien Städte (\"-shi\") wurde 1897 auch die Hauptstadt Nagano als erste Stadt in Nagano kreisfrei. 1907 folgte Matsumoto, die ehemalige Präfekturhauptstadt von Chikuma. Durch Eingliederungen und Fusionen sank die Zahl der Gemeinden von 394 (1920) über 233 (1955) bzw. 147 (1960) auf schließlich 120 im Jahr 2000. Seit 2010 besteht die Präfektur aus 19 kreisfreien Städten, 23 Kleinstädten und 35 Dörfern, letztere zusammengefasst in 14 Landkreisen (\"gun\"). Zwei der kreisfreien Städte besitzen einen Sonderstatus: Anmerkungen: Quellen Flächenangaben von 2017 Geschätzte Bevölkerung (Estimated Population) 2018 Ergebnisse der Volkszählung 2015", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Präfektur Nagano () ist eine der Präfekturen Japans. Sie liegt in der Region Chūbu auf der Insel Honshū. Sitz der Präfekturverwaltung ist die gleichnamige Stadt Nagano.", "tgt_summary": "Prefektura Nagano (: 長野県, \"Nagano-ken\") je jednou ze 47 prefektur Japonska. Nachází se v regionu Čúbu na ostrově Honšú. Hlavním městem je Nagano. ", "id": 758633} {"src_title": "Washington Nationals", "tgt_title": "Washington Nationals", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Expos de Montréal (engl. Montreal Expos) wurden nach der Weltausstellung (\"Expo\") von 1967 in Montreal gegründet und nahmen 1969 den Spielbetrieb auf. Die Expos waren das erste Team der MLB, das außerhalb der USA beheimatet war. Ihre Heimspiele trug die Mannschaft im Stade Olympique aus. Größere sportliche Erfolge blieben aus, auch der Zuschauerzuspruch konnte auf Dauer nicht überzeugen. Der letzte Besitzer Jeffry Loira (nun Eigentümer der Miami Marlins) verkaufte die Besitzrechte am Franchise für 120 Mio. US-Dollar 2002 direkt an die Major League Baseball. In der Saison 2003 wurden einige „Heim“-Spiele im Estadio Hiram Bithorn auf der Karibik-Insel Puerto Rico ausgetragen, die besser besucht waren als die in Kanada. Die Liga gab 2004 schließlich bekannt, das Franchise aus dem wenig profitablen kanadischen Markt in die Hauptstadt Washington DC zu verlegen, wo seit über 30 Jahren kein Profi-Baseball mehr gespielt wurde. Derartige Umzüge und Umtaufen sind in den US-Profisport-Ligen MLB, NFL, NBA und NHL keine Seltenheit. Bereits von 1901 bis 1971 wurde in der US-Hauptstadt Washington DC Profi-Baseball gespielt, wenn auch meist wenig erfolgreich. Aus diesen \"Washington Senators\", die auch halboffiziell \"Washington Nationals\" hießen, wurden 1961 die Minnesota Twins. Nach dem Umzug der Twins spielten die späteren Texas Rangers bis 1971 als \"Washington Senators\".", "section_level": 1}, {"title": "2012 Post Season.", "content": "2012 wurde erstmals nach dem Umzug die Post Season erreicht. Beim 8:0-Sieg der Division Series des Spiel 3 der Serie, startete Edwin Jackson als Pitcher, der im Vorjahr noch für den jetzigen Gegner St. Louis Cardinals pitchte. Erst zum dritten Mal traf ein Pitcher sein ehemaliges Team im darauf folgenden Jahr in der Post Season wieder. Dwight Gooden für die Cleveland Indians im Spiel 4 1998 der ALCS gegen die New York Yankees (1 Post Season Start 1997 für New York) und Woody Williams 2005 für die San Diego Padres im Spiel 3 gegen die Cardinals (4 Post Season Starts für St. Louis 2004). Dem Rookie Pete Kozma, der als Shortstop spielte, gelang ein 3-Run Home Run im 6. Inning. Nur 3 weiteren Shortstop- Rookies gelang das in der Postseason: Chris Speier (1971 San Francisco Giants im NLCS), Derek Jeter (1996 New York Yankees im ALCS) und Troy Tulowitzki (2007 Colorado Rockies in der Division Series). In Spiel 4 beim 2:1-Heimsieg der Nationals hatten beide Mannschaften nur je 3 Hits. Erst zum 6. Mal in der Post Season hatten beide Teams 3 oder weniger Hits. Letztmals am 18. Oktober 2004 (Houston 3 Hits, St. Louis 1 Hit). Jayson Werth erzielte in der Regular Season nur 5 Home Runs. Er schlug im 9. Inning den Sieg bringenden Home Run zum 2:2 der NLDS Series. Nur ein anderer Spieler, der in der Regular Season 5 oder weniger Homeruns erzielte, konnte in einer Serie, bei der die eigene Mannschaft vor dem Ausscheiden steht, den Sieg erschlagen. Am 10. Oktober 1981 schlug George Vukovich von den Philadelphia Phillies den Home Run im 10. Inning gegen die Montreal Expos und glich damit zum 2:2 aus. In der Regular Season erzielte er nur einen einzigen Homer. Erst zum 2. Mal in der Post Season Geschichte konnte jedes Mal das Auswärtsteam gewinnen (Mindestens 5 Spiele). Texas Rangers gegen Tampa Bay Rays in der ALDS 2010. In der NBA kam das erst einmal vor: New Jersey Nets gegen die Philadelphia 76ers in einer Best-Of-Five Serie 1984 und niemals in der NHL. Im entscheidenden Spiel 5 begannen die Nationals furios. Jayson Werth erzielte ein Double, Bryce Harper folgte mit einem Triple und dann schlug Ryan Zimmerman einen Home Run zum 3:0. Nur einmal in der Post Season konnte ein Spiel mit drei oder mehr aufeinanderfolgenden Extra-Base-Hits gestartet werden. 1992 gelangen den New York Mets in Spiel 4 der NLCS gegen die Cardinals 4 Doubles in Folge (Hit von Timo Perez, Edgardo Alfonzo, Mike Piazza und Robin Ventura).", "section_level": 1}, {"title": "Gewinner der World Series 2019.", "content": "Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte sind die Washington Nationals Gewinner der World Series. Nachdem man in der Wild Card-Runde die Milwaukee Brewers besiegt hatte, zog das Team in die NLDS ein, wo man im \"best of five\"-Modus mit 3:2 gegen die LA Dodgers gewann. In der NLCS gewann man im \"best of seven\"-Modus mit 4:0 gegen die St. Louis Cardinals und zog somit ohne Spielverlust in die World Series ein. Hier lief es auch zunächst noch gut und man gewann die ersten beiden Auswärtsspiele gegen die Houston Astros. Die dann folgenden drei Spiele wurden in Washington gespielt und man gewann kein einziges Heimspiel, so dass die Astros mit 3:2 in Führung gingen. Die beiden finalen Spiele fanden dann erneut in Houston statt und man zog im sechsten Spiel gleich (3:3), bevor man am 30. Oktober 2019 in Houston mit einem 6:2-Sieg die World Series mit 4:3 gewann. Batting (T. Turner, SS; A. Eaton, RF; A. Rendon, 3B; J. Soto, LF; H. Kendrick, DH; A. Cabrera, 2B; R. Zimmerman, 1B; Y. Gomes, C; V. Robles, CF) Pitching (M. Scherzer, P. Corbin (W), D. Hudson)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Washington Nationals sind ein US-amerikanisches 1969 gegründetes Baseball-Franchise in der \"Eastern Division\" der National League der Major League Baseball. Seit dem Umzug aus Montreal nach Washington, D.C. im Jahr 2005 tragen die Nationals ihre Heimspiele im Nationals Park aus.", "tgt_summary": "Washington Nationals je profesionální baseballový klub z Major League Baseball, patřící do východní divize \"National League\". Tým byl založen v roce 1969 pod jménem Montreal Expos. Před sezónou 2005 se přestěhoval do Washingtonu a název byl změněn na dnešní Washington Nationals. ", "id": 1214795} {"src_title": "Saba (Insel)", "tgt_title": "Saba", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Saba liegt südwestlich von St. Martin und nordwestlich von Sint Eustatius und gehört zu den Inseln über dem Winde. Saba ist eine der sogenannten SSS-Inseln. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und besteht zum größten Teil aus dem Vulkan Mount Scenery. Der höchste Gipfel seiner vier Vulkankegel ragt 877 Meter in die Höhe und ist damit die höchste Erhebung des Königreichs der Niederlande. Die 13 Quadratkilometer große Insel ist fast rund, misst 4,5 Kilometer im Durchmesser und wird von Steilküsten umsäumt; natürliche Strände gibt es nicht. Etwa 250 Meter nördlich von Saba liegt die unbewohnte, felsige Insel Green Island, die mit tropischen Pflanzen bewachsen ist. Einschließlich der Hauptstadt The Bottom gibt es vier Siedlungen: Saba gehört zum Königreich der Niederlande, ist als überseeisches Hoheitsgebiet (ÜLG) jedoch nicht Teil der Europäischen Union.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist tropisch warm, gemäßigt durch kühle Passatwinde aus nordöstlichen Richtungen. Die Tagestemperaturen liegen zwischen 21 °C und 29 °C, die Nachttemperaturen zwischen 18 °C und 24 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt rund 1000 Millimeter.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Obwohl Saba im Laufe der Kolonialzeit durch rücksichtslose Abholzung vollständig entwaldet wurde, hat sich in den folgenden Jahrhunderten ein artenreicher sekundärer Regenwald entwickelt, der durch etliche Wanderwege gut erschlossen ist. Gefährliche oder gar giftige Tiere gibt es nicht. Die einzige auf Saba vorkommende Schlangenart ist die zu den Nattern gehörende, harmlose \"Alsophis rufiventris\" („Red-bellied Racer“, auch „Saba Racer“ oder „Orange-bellied Racer“ genannt), die für die Kleinen Antillen endemisch ist. Nur auf Saba anzutreffen ist \"Anolis sabanus\", eine kleine Echsenart aus der Gattung Anolis. Aufgrund der hohen Niederschläge sind Stechmücken häufig, besonders während der Regenzeit. Eine Studie der Avifauna der Insel in den Jahren 2010 bis 2012 konnte auf Saba insgesamt 107 unterschiedliche Vogelarten nachweisen. Mehr als 30 dieser Arten waren vorher auf Saba noch nicht gesichtet worden, man geht davon aus, dass ein Großteil von ihnen aus dem nahe gelegenen St. Martin eingewandert sind. Die steile Küstenlinie Sabas wurde von BirdLife International als sogenannte Important Bird Area ausgewiesen; unter anderem nisten hier Rotschnabel-Tropikvögel und Schuppensturmtaucher in großer Anzahl. Zum Gipfel des Mount Scenery führt ein Weg (laut Hinweistafel 1064 Steinstufen) durch den Regenwald. Der 350 Hektar große Mount Scenery National Park umfasst einen großen Teil des Inselnordens und -nordwestens und gibt Einblicke in die Artenvielfalt von Flora und Fauna Sabas. Die Unterwasserwelt nahe der Insel wurde durch den 1987 ins Leben gerufenen Saba National Marine Park sowie durch strenge Gesetze und Auflagen vor Umweltzerstörung weitgehend bewahrt. Für Taucher gelten Saba und seine Korallenriffe als gute Tauchgebiete. Es gibt einige Tauchbasen auf Saba, die hauptsächlich von Tagestouristen frequentiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Saba hat 1933 Einwohner (Stand Januar 2020) Ungefähr 44 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch und etwa 8 Prozent anglikanisch; 19 Prozent der Einwohner gehören anderen Religionsgemeinschaften an (Stand 2017/2018). Damit ist der Anteil der beiden wichtigsten Konfessionen an der Gesamtbevölkerung seit 1992 um je etwa ein Drittel gesunken.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Eigentlich ist die offizielle Landessprache Niederländisch, jedoch herrscht Englisch sowohl als Umgangs- wie auch als Schul- und Amtssprache vor. Knapp zehn Prozent der Bevölkerung sprechen Spanisch und nur knapp fünf Prozent Niederländisch als Erstsprache. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung beherrschen mehr als eine Sprache; rund 11 Prozent der Bevölkerung sprechen auch die Kreolsprache Papiamentu (alle Daten beziehen sich auf 2017/2018).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Christoph Kolumbus entdeckte Saba auf seiner zweiten Reise im Jahre 1493, wahrscheinlich am 13. November 1493, ging jedoch nicht an Land. Er nahm die Insel für die spanische Krone in Besitz und nannte sie \"Isla de San Cristóbal\" (deutsch „Insel des heiligen Christophorus“). Das genaue Datum der Entdeckung ist umstritten, da Kolumbus’ Route durch die Kleinen Antillen nicht mit letzter Sicherheit belegt ist. Im Jahr 1632 landete eine Gruppe englischer Schiffbrüchiger auf Saba und fand die Insel unbewohnt vor, sie waren wahrscheinlich die ersten europäischen Bewohner Sabas. Im Jahr 1635 verirrte sich ein Franzose auf die Insel und annektierte sie im Namen Ludwig XIII. Im Jahr 1640 schließlich wurde Saba durch die Niederländische Westindien-Kompanie (WIC) kolonialisiert, im Laufe der nächsten Jahrhunderte wechselte der Besitz jedoch häufig zwischen den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Spanien. Erst 1816 ging Saba endgültig in den Besitz der Niederlande über. Im Jahr 1925 wurden die ersten Esel als Transportmittel auf die Insel gebracht; bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle Waren von Trägern auf der Insel transportiert. Im Jahr 1938 wurde mit dem Bau einer Straße begonnen und 1947 das erste Kraftfahrzeug auf die Insel gebracht. Im Jahr 1954 wurde Saba als „eilandgebied“ (Inselgebiet, eine Art Gemeinde) Teil des neu gegründeten autonomen Bundeslandes Niederländische Antillen. Am 9. Februar 1959 landete das erste Flugzeug in einem halsbrecherischen Manöver auf der Insel. Der Pilot Rémy de Haenen war auf St. Barth gestartet und landete auf einer provisorischen Piste. Er bewies, dass die Landung eines Flugzeugs auf Saba prinzipiell möglich war. Daraufhin wurde Anfang der 1960er Jahre mit dem Bau eines Flughafens begonnen, auf dem 1963 die ersten Passagiermaschinen landeten. Ab 1970 wurde Saba vollständig mit Elektrizität versorgt, 1972 der Hafen ausgebaut, 1980 eine Dekompressionskammer eingerichtet und 1992 eine medizinische Privatuniversität gegründet. Am 15. Dezember 2008 wurde von Vertretern der Niederlande und der Niederländischen Antillen die Auflösung des Landesverbands der Niederländischen Antillen mit Wirkung zum 10. Oktober 2010 beschlossen. Seit diesem Tag ist Saba, wie von der Bevölkerung gewünscht, eine „Besondere Gemeinde“ der Niederlande. Mit der Auflösung der Niederländischen Antillen wurde auch deren Polizeibehörde, das \"Korps Politie Nederlandse Antillen\" (KPNA) aufgelöst. Für die BES-Inseln trat an seine Stelle das Korps Politie Caribisch Nederland. Am 1. Januar 2011 löste der US-Dollar den Antillen-Gulden als gesetzliches Zahlungsmittel auf der Insel ab. Von der Hauptstadt The Bottom führen 900 in den steilen Felsen gehauene Stufen hinunter zur Bucht \"Ladder Bay\". Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein bestand die einzige Möglichkeit, die Insel zu betreten oder zu verlassen, in dem mühsamen Auf- oder Abstieg über diese Stufen, ebenso mussten alle importierten oder exportierten Güter auf diesem Weg transportiert werden. Es gibt zwei Museen auf Saba: \"The Major Osmar Ralph Simmons Museum\" in The Bottom stellt Alltagsgegenstände aus der Geschichte Sabas zur Schau. Das \"Harry L. Johnson Museum\" in Windwardside ist im viktorianischen Stil eingerichtet und bietet unter anderem archäologische Exponate der karibischen Ureinwohner von Fundorten aus der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Während des 17. und 18. Jahrhunderts waren Zucker und Rum die wichtigsten Wirtschaftserzeugnisse, später gewann die Fischerei an Bedeutung. Der Abbau von Schwefel Ende des 19. Jahrhunderts war aufgrund des schwierigen Transportes über die raue See nie rentabel und wurde nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Bis in die 1990er Jahre hinein leistete der „Führerscheintourismus“ einen erheblichen Beitrag zur sabanischen Wirtschaft. Im Laufe jeder Woche reisten etwa 60 Niederländer nach Saba, um dort ihren Führerschein zu erwerben, was auf der kleinen Insel mit nur einer echten Straße und ohne Ampeln innerhalb weniger Tage und erheblich einfacher als in den Niederlanden möglich war. Die Bewohner Sabas setzten durch diese Art des Tourismus etwa 500.000 Gulden pro Jahr um. Die Praxis wurde schließlich 1993 durch die niederländische Regierung verboten. Gegenwärtig ist der Tauch- und Ökotourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig. Jährlich kommen etwa 25.000 Besucher auf die Insel. Neben den Erlösen aus dem Tourismus ist der Verkauf der berühmten Spitzen von Saba („Saba Lace“), auch „Spanish Work“ genannt, eine wichtige Einnahmequelle. Zudem sind die 300 vorwiegend amerikanischen, kanadischen und niederländischen Studenten der medizinischen Privatuniversität \"Saba University School of Medicine\" ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor. Das nominale Bruttoinlandsprodukt von Saba lag 2017 bei 47 Mio. US-Dollar. Die Handelsbilanz der Insel ist stark negativ; im Jahr 2019 standen Importen im Wert von mehr als 21 Mio. US-Dollar Exporte von lediglich rund 200.000 US-Dollar gegenüber. Die Währung ist seit dem 1. Januar 2011 der US-Dollar, der den Antillen-Gulden als gesetzliches Zahlungsmittel auf der Insel ablöste; die alte Währung wurde (auf Saba) binnen eines Monats ungültig.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Die zwischen 1938 und 1958 gebaute Hauptstraße „The Road“ ist 14,5 km lang und durchquert fast die gesamte Insel. Zurzeit sind über 800 Kraftfahrzeuge auf der Insel angemeldet. Die Sabanesen nutzen selbst für kürzeste Fahrten ihr Auto, sodass zu manchen Zeiten in den Ortschaften The Bottom oder Windwardside ein regelrechter Verkehrsstau herrscht. Saba verfügt über einen kleinen Flughafen, den Juancho E. Yrausquin Airport (IATA-Code SAB), der Anfang der 1960er Jahre auf der einzigen größeren Ebene der Insel erbaut wurde. Der Flughafen wurde nach dem Minister für Finanzen und Soziales benannt, der die finanzielle Unterstützung der Regierung zum Bau des Flughafens zugesichert hatte. Die mit 400 Metern extrem kurze Start- und Landebahn des Flughafens gilt als eine der kürzesten kommerziell genutzten Runways der Welt, sodass eine Landung auf Saba für die Passagiere ein besonderes Erlebnis bedeutet. Die karibische Fluggesellschaft Windward Islands Airways (Winair) fliegt Saba regelmäßig von den Nachbarinseln Sint Maarten und Sint Eustatius aus an. Der 1972 eröffnete Hafen \"Leo A. Chance Pier\" (benannt nach einem Minister der Regierung der Niederländischen Antillen, der für die Finanzierung gesorgt hatte) in der Fort Bay hat eine regelmäßige Fährverbindung mit der Nachbarinsel Sint Maarten und bietet Ankerplätze für Segel- und Motorboote. Seit 2010 wird das von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ausgemusterte Tochterboot \"Erika\" von der dortigen, noch recht jungen Seenotrettungsorganisation \"Saba Sea Rescue\" an der oft stürmischen Südküste eingesetzt. Die 1980 eingerichtete \"Saba Marine Park Hyperbaric Facility\" stellt mit einer Dekompressionskammer für vier Personen auch für die umliegenden karibischen Inseln eine medizinische Notversorgung bei Tauchunfällen bereit. Die Versorgung der Insel mit elektrischem Strom obliegt seit 2012 der Saba Electric Company. Deren ungefähr 300 Meter nördlich des Hafens Fort Bay gelegenes, 2016 in Betrieb genommenes Kraftwerk hat eine installierte Leistung von 4,3 MW. Jährlich werden etwas mehr als 9 Mio. kWh Strom produziert; der Anteil von erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung liegt bei nur rund einem Prozent (Stand 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Im 19. Jahrhundert wurde die junge Mary Gertrude Hassell Johnson zum Studium in ein Kloster nach Caracas geschickt, wo sie das Kunsthandwerk der Spitzenherstellung erlernte. Nach ihrer Rückkehr machte sie die Technik auf der Insel bekannt und begründete damit einen noch wichtigen Wirtschaftszweig Sabas. Der Bau der einzigen Straße Sabas, von den Einheimischen sinnigerweise „The Road“ (deutsch „Die Straße“) genannt, wurde 1938 von Josephus Lambert Hassell mit einem Trupp Einheimischer begonnen, nachdem die niederländische Regierung den Bau einer solchen Straße für unmöglich erklärt hatte. Hassell, der sich seine Kenntnisse im Bauingenieurwesen als Autodidakt durch ein Fernstudium erworben hatte, führte den ersten Teil des Bauvorhabens ohne besondere technische Hilfsmittel durch. Das letzte Teilstück der Straße wurde 1958 fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Ruinen der ersten Siedlung, die 1640 gegründet wurde, befinden sich in der Bucht \"Tent Bay\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Saba ist die kleinste bewohnte Insel der ehemaligen Niederländischen Antillen. Seit dem 10. Oktober 2010 ist sie zusammen mit ihrer unbewohnten Nebeninsel Green Island eine Besondere Gemeinde (bijzondere gemeente) der Niederlande in der östlichen Karibik. ", "tgt_summary": "Saba je nejmenší z 6 karibských ostrovů, které spadají pod svrchovanost Nizozemského království. Leží v severozápadní části Karibského moře západně od Velkých Antil, patří do severní části Závětrných ostrovů a je součástí Malých Antil. Nejbližšími ostrovy jsou Svatý Martin, Svatý Bartoloměj a Svatý Eustach. Nachází se zde jedna z nejkratších ranvejí na světě, která je dlouhá pouze 396 metrů. ", "id": 2229603} {"src_title": "Naim Frashëri", "tgt_title": "Naim Frashëri", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aus dem Süden Albaniens stammend, erhielt er seine erste Ausbildung an der Frashër-Tekke des Bektaschi-Ordens. 1865 zog Frashëris Familie nach Ioannina () in Griechenland um, wo er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Sami das Gymnasium \"Zosimea\" besuchte und 1869 mit Erfolg abschloss. Naim Frashëri trat dann in den osmanischen Staatsdienst ein. In Istanbul war er 1870 einige Monate im Amt für das Druckwesen beschäftigt. Eine Tuberkulose-Erkrankung zwang ihn, aus der Großstadt am Bosporus in das gesündere Klima Südalbaniens zurückzukehren. Er arbeitete zuerst als Steuerbeamter in Berat und dann von 1872 bis 1877 beim Zoll in Saranda. In dieser Zeit schrieb er seine ersten Gedichte, die ab 1885 auch veröffentlicht wurden. Außer auf Albanisch schrieb Frashëri auch auf Türkisch, Persisch und Griechisch. Daneben las er Französisch und Lateinisch. Er war einer der wenigen Männer, denen die literarische Kultur des Westens und des Orients gleichermaßen vertraut und wertvoll war. Nach Istanbul zurückgekehrt, wurde Frashëri zum wichtigsten Autor der dort erscheinenden albanischen Zeitschriften \"Dituria\" (1884–85) und \"Drita\" (nach 1885), die von seinem Bruder Sami Frashëri geleitet wurden. Er verfasste nicht nur Poesie, sondern auch Texte, die in den ersten albanischsprachigen Schulen für den Unterricht genutzt werden sollten. Seinen Lebensunterhalt verdiente der Dichter aber im Dienst des türkischen Unterrichtsministeriums, dessen Kommission für Buchdruck (=Zensurbehörde) er leitete. Seine Bücher erschienen zumeist in Bukarest, weil der Druck in albanischer Sprache zu dieser Zeit im Osmanischen Reich nicht gestattet war.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Naim Frashëri widmete sich vor allem der romantischen Lyrik, die er nach klassischem Muster gestaltete. So ist sein bekanntestes Werk \"Bagëti e bujqësija (Viehhaltung und Landwirtschaft)\" an Vergils Bukolika angelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Die sterblichen Überreste Naim Frashëris und die seines Bruders Abdyl wurden 1937 aus Istanbul nach Tirana überführt und in Ehrengräbern bestattet. In Tirana und anderen albanischen Städten gibt es zahlreiche Denkmäler für den Dichter; auch in Bukarest erinnern Statuen an ihn. Ein Porträt Naim Frashëris ist auf der Vorderseite der albanischen 200-Lek-Banknote abgedruckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Naim Frashëri (* 25. Mai 1846 in Frashër, Osmanisches Reich, heute Albanien; † 20. Oktober 1900 in Kizil Toprak, Kadıköy, Osmanisches Reich, heute Türkei) war ein albanischer Schriftsteller. Für die albanische Nationalliteratur ist er der bedeutendste Autor des 19. Jahrhunderts und der Nationalbewegung Rilindja. Bis heute ist er ein häufig gelesener Klassiker.", "tgt_summary": "Naim Frashëri (25. květen 1846, Frashër – 20. říjen 1900, Istanbul) byl albánský básník a překladatel. Byl bratrem politika Abdyla Frashëriho a encyklopedisty Samiho Frashëriho. Spolu s nimi byl klíčovým představitelem albánského národního obrození (takzvaného \"Rilindja Kombëtare\"). Psal albánsky (15 knih), turecky (4 knihy), řecky (2) a persky (1).", "id": 1057583} {"src_title": "Simon Vestdijk", "tgt_title": "Simon Vestdijk", "src_document": [{"title": "Werk.", "content": "Vestdijk wurde vor allem berühmt durch die 50 Romane, die er verfasste. Einige davon sind Autobiografien, die daran zu erkennen sind, dass die Hauptfigur \"Anton Wachter\" heißt und aus „Lahringen“ kommt (ein Anagramm von Harlingen in Friesland, wo Vestdijk seine Jugend verbrachte). Einige andere sind zum Teil autobiografisch, u. a. \"Der kupferne Garten (De koperen tuin, 1950)\". In diesem Werk tritt das Thema der Vertreibung aus dem Paradies auf. Weitere bekannte Romane sind u. a.: \"Pastorale 1943\" (1948); \"Das fünfte Siegel\" (Het vijfde zegel, 1937), über den spanischen Maler El Greco; \"Die Feueranbeter\" (De vuuraanbidders, 1947) über Religionsstreitigkeiten im 17. Jahrhundert; \"Der Kellner und die Lebenden\" (De kelner en de levenden, 1949), mit dem Letzten Urteil als Thema. Vestdijks Stil war barock, mit vielen Unterbrechungen und Gedankensprüngen. Mehrere seiner Romane wurden verfilmt und ins Deutsche übersetzt. Vestdijk war ein sehr produktiver Literat. Sein Kollege Menno ter Braak (1902–1940) nannte ihn 1940 einen „Teufelskünstler“. Er schrieb viele Gedichte, die vielen Kennern nach zu Unrecht unterbewertet worden sind. In seiner Poesie treten Themen wie Angst, Jugend, Tod, Liebe und Verehrung immer wieder hervor. Außerdem schrieb er \"Essays\" und war Literaturkritiker und Musikkritiker (u. a. die Sammlung: \"Die Zukunft der Religion\", De toekomst der religie). Auch diese Werke werden als zum Teil sehr bedeutend und hochklassig betrachtet. Vestdijk hatte großen Einfluss auf spätere Autoren wie Maarten ’t Hart. Selbst wurde er beeinflusst von James Joyce (1882–1941), Jean-Paul Sartre (1905–1980) und Franz Kafka (1883–1924).", "section_level": 1}, {"title": "Bibliografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Romane.", "content": "weitere Romane:", "section_level": 2}, {"title": "Novellen und Erzählungen.", "content": "Weitere ca. 30 Erzählungen aus seinem Nachlass erschienen gesammelt in: T. van Deel (Hg.): De grenslijnen uitgewist, Verlag De Bezige Bij Amsterdam 1984.", "section_level": 2}, {"title": "Essays.", "content": "gebündelte / gesammelte Essays: nicht gebündelt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Simon Vestdijk (* 17. Oktober 1898 in Harlingen; † 23. März 1971 in Doorn) war ein niederländischer Schriftsteller. Von 1917 bis 1927 studierte er Medizin, war darauf bis 1932 Arzt, davon einige Zeit an Bord eines Schiffes. Vestdijk schrieb anfangs (1920er Jahre) unter dem Pseudonym \"Petit Moune\". Ab 1932 lebte er von der Literatur. Er zog sich zurück nach Doorn (Provinz Utrecht), wo er im März 1971 starb. ", "tgt_summary": "Simon Vestdijk (18. října 1898 Harlingen – 23. března 1971 Utrecht) byl nizozemský spisovatel, překladatel a publicista. Používal také pseudonymy Petit Moune a S. Tascorli. ", "id": 2178791} {"src_title": "Ylang-Ylang", "tgt_title": "Kananga vonná", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Ylang-Ylang ist eine immergrüne Pflanze, sie wächst relativ schnell zu einem Baum mit einer Höhe von bis zu 25 Metern heran. Die Rinde ist im jungen Alter glatt, im Alter dagegen rau und rissig, leicht- bis dunkelbraun oder gräulich-silbrig. Die wechselständigen, elliptisch bis eiförmigen, eilanzettlichen, glänzenden und kurz gestielten Blätter sind 9–23 × 4–14 Zentimeter groß und zugespitzt bis spitz. Die ganzen Blattränder sind oft gewellt. Der Blattgrund ist abgerundet bis stumpf und öfters ungleich, teils leicht herzförmig. Die Blätter sind oft entlang der Zweige so angeordnet, dass sie wie ein einzelnes gefiedertes Blatt erscheinen. Die Blattnervatur ist schräg parallel-vorwärts gefiedert.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die ein bis vielblütigen, kurzgestielten doldigen Blütenstände erscheinen oft blattachselständig entlang der Zweige und Äste. Es sind kleine abfallende Deckblätter vorhanden. Die zwittrigen Blüten mit feinhaarigen und meist langen Stielen sind herabhängend. Es sind drei kleine, feinhaarige, (breit)eiförmige und spitze, zurückgebogene Kelchblätter vorhanden. Die sechs herabhängenden, oft rundgebogen oder verdrehten und ei- bis lineal-lanzettlichen, 5–8 Zentimeter langen, inneren Blütenhüllblätter stehen in zwei Kreisen und sind gelblich-grün bis gelb. Die Blüten verströmen einen intensiven süßen Duft. Es sind viele kleine Staubblätter mit spitzen Antheren zu einer dreieck- und polsterförmigen Einheit verschmolzen, zusammenstehend, in der Mitte sind die oberständigen und verwachsenen, zusammenstehenden etwas längeren, einzelnen Stempel. Die Antheren sind orange-gelb, mit rötlicher Spitze. Die Griffel sind konvex, die einzelnen, federigen und grünen Narben verwachsen, verschmelzen in der Anthese zu einem kugeligen Gebilde. Die Bestäubung geschieht durch Nachtschwärmer und Käfer. Es werden kleine, olivenähnliche, etwa 1,5–2,3 Zentimeter lange, glatte, mehrsamige (2 bis 12) und schwärzliche, eiförmige bis ellipsoide, gestielte Beeren gebildet. Es stehen bis zu (6–12)20 in einer doldigen Sammelfrucht zusammen. Die Samen sind in zwei Reihen in einem weißlich-grünlichen und öligen, geschmacklosen Mesokarp eingebettet. Die narbigen, harten, bis 6–8 Millimeter großen Samen sind abgeflacht, orange-bräunlich und rundlich bis elliptisch. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Ylang-Ylang stammt ursprünglich von den Philippinen und aus Indonesien. Heute wird er jedoch auch in Madagaskar, Sumatra, Haiti, Java, den Komoren und Sansibar zur Gewinnung des Ylang-Ylang-Öls kultiviert. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet umfasst Papua-Neuguinea, Myanmar, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, Malaysia, die Philippinen und Indonesien.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Aus den großen Blüten, die täglich geerntet werden können und schnell verarbeitet werden müssen, gewinnt man das ätherische Ylang-Ylang-Öl. Durch weiteres Destillieren kann auch das Canangaöl produziert werden (nur die höheren Fraktionen oder auch das Gesamtdestillat). In Asien finden Blüten und Öl auch Anwendung in der Volksmedizin. Das Holz eignet sich zum Bau von kleinen Booten, Trommeln, Hausgerät und Kisten sowie zum Schnitzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ylang-Ylang (\"Cananga odorata\") ist eine Pflanzenart aus der Familie der Annonengewächse (Annonaceae). Der Name wird sowohl für die ganze Pflanze als auch für dessen Blüten verwendet, aus denen das Ylang-Ylang-Öl gewonnen wird. ", "tgt_summary": "Kananga vonná (\"Cananga odorata\", běžně známá jako \"ylang-ylang\") je tropický strom, pocházející z tropické Asie a Austrálie, běžně je pěstována i v Polynésii, Melanésii, Mikronésii a Komorských ostrovech. Je ceněna pro svou vůni, esenciální olej z jejích květů se používá v aromaterapii. Jméno ylang-ylang se odvozuje z tagalského \"ilang\" – divočina, či \"ilang-ilan\" – vzácný, běžný špatný překlad je „květ květů“.", "id": 543876} {"src_title": "Adrian Smith", "tgt_title": "Adrian Smith", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bevor er 1980 Iron Maiden beitrat und den dortigen Gitarristen Dennis Stratton ersetzte, spielte er in der Band Urchin. In dieser Zeit schrieb er die Grundlagen zu einem seiner bekanntesten Lieder, \"22 Acacia Avenue\".", "section_level": 1}, {"title": "Iron Maiden.", "content": "Als Ende 1980 die Stelle des zweiten Gitarristen bei Iron Maiden frei wurde, schlug Adrians Freund Dave Murray, ebenfalls bei Iron Maiden, ihn Steve Harris vor. Während Smith auf dem zweiten Maiden-Album \"Killers\" noch eher zurückhaltend auftrat, wurde sein Stück \"22 Acacia Avenue\" auf dem Nummer-Eins-Album \"The Number Of The Beast\" zu einem Klassiker des Heavy Metal-Genres. Auf den darauf folgenden Alben zeigte sich Smith als Gitarrist und Songwriter und erwarb sich einen Ruf in der Szene. Zu seinen bekanntesten Kompositionen jener Zeit zählen \"Flight Of Icarus\", \"2 Minutes To Midnight\", \"Wasted Years\", \"Stranger In A Strange Land\", \"Can I Play With Madness\" und \"The Evil That Men Do\". Besonders auf dem Album \"Somewhere In Time\" gelangen ihm zahlreiche abwechslungsreiche Soli. Er stellte zu dieser Zeit auch bei Iron Maiden unter Beweis, dass er singen kann. Auf der Single-B-Seite von \"Wasted Years\" singt er das Stück \"Reach Out,\" das ursprünglich vom gemeinsamen Musikprojekt von Nicko McBrain und Smith, The Entire Population of Hackney, stammt. Als Schlagzeuger Nicko McBrain nach der \"World Slavery Tour\" 1985 ein Aufnahmestudio mietete, lud er Smith und einige seiner ehemaligen Bandkollegen aus der Zeit mit Urchin ein, um ein paar Lieder aufzunehmen. Es entstand das kurzlebige Projekt \"Entire Population Of Hackney\" (dt.: „Die gesamte Bevölkerung von Hackney“). Auch die Songs \"That Girl\" und \"Juanita\" von der Single \"Stranger In A Strange Land\" stammen von diesem Projekt, wurden aber von Bruce Dickinson gesungen.", "section_level": 2}, {"title": "Austritt bei Iron Maiden.", "content": "Als Steve Harris ihn 1989 bei den Aufnahmesessions zum neuen Album \"No Prayer For The Dying\" vor die Wahl stellte, \"\"100 % für die Band zu geben oder zu gehen\"\", zögerte er. Dies verstand Harris als Bekundung zum Austritt aus der Band. Als der neue Gitarrist Janick Gers versuchte, ihn davon zu überzeugen, in die Band zurückzukehren, hatte Smith sich bereits damit abgefunden und lehnte ab. Seine vorerst letzte Komposition, die er zusammen mit Sänger Bruce Dickinson für Iron Maiden schrieb, war der Titel \"Hooks In You\" auf dem Album \"No Prayer For The Dying\". Noch vor seinem Austritt bei Iron Maiden beschloss Smith, eine neue Band unter seiner Führung zu gründen – \"Adrian Smith And Project\" (A.S.A.P.). Er führte die Entwicklung von \"Entire Population Of Hackney\" fort [von welchem erneut mehrere Lieder als Single-B-Seiten des Albums \"Silver and Gold\" Verwendung fanden] und spielte eher melodischen Hard Rock als Heavy Metal. Als das Projekt scheiterte, gründete er 1992 zunächst die Band \"The Untouchable\", aus der in den späteren 1990er Jahren Psycho Motel hervorging und mit der er zwei Alben herausbrachte. 1997 nahm er das Angebot des ebenfalls aus Iron Maiden ausgestiegenen Sängers Bruce Dickinson an, auf dessen Soloalbum \"Accident Of Birth\" ein paar Gitarrensoli zu spielen. Dies führte dazu, dass er bis 1999 zusammen mit Mitgliedern der Band Tribe of Gypsies fester Bestandteil von Bruce Dickinsons Band war und auf den nachfolgenden Alben \"The Chemical Wedding\" und \"Scream For Me Brazil\" mitspielte. 1999 schließlich kehrte Dickinson zu Iron Maiden zurück und Steve Harris holte bei Maiden-Manager Rod Smallwood das Einverständnis zur Rückkehr von Adrian Smith ein. Seitdem besteht Iron Maiden aus sechs Mitgliedern.", "section_level": 2}, {"title": "Zurück bei Iron Maiden.", "content": "Adrian Smith ist seitdem wieder ein fester Bestandteil von Iron Maiden. Auf dem ersten Album seit der Wiedervereinigung, \"Brave New World\", ist als erstes das Gitarrenriff seiner Komposition \"The Wicker Man\" zu hören. Auf \"Brave New World\" und dem Nachfolger \"Dance Of Death\" befindet sich Smith mit den Liedern \"Paschendale\" und \"Journeyman\" im Bereich des Songwritings. Bei seiner Anfangsband \"Urchin\" war Smith auch als Sänger aktiv und ist bei aktuellen Konzerten bei vielen Songs als Background zu hören. Smith sagt selbst, dass seine Gitarrensoli auch aus der Sicht eines Sängers geschrieben werden, was seinen melodischen Solistil prägt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Adrian Frederik „H“ Smith (* 27. Februar 1957 in Hackney, East London, England) ist ein britischer Rockmusiker und einer der drei Gitarristen der Heavy-Metal-Band Iron Maiden.", "tgt_summary": "Adrian Frederick „H“ Smith (* 27. února 1957 Hackney, Východní Londýn, Anglie) je britský hudebník, nejznámější jako jeden z kytaristů britské heavymetalové skupiny Iron Maiden. ", "id": 277313} {"src_title": "Robin Hood (Fernsehserie)", "tgt_title": "Robin Hood (seriál, 1984)", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Im Zentrum der Serie stehen der mittelalterliche Sagenheld Robin Hood und seine Bande von Gesetzlosen, die ihren Unterschlupf im Sherwood Forest haben und gegen die Unterdrückung ihres Volkes – der angelsächsischen Leibeigenen – durch den normannischen Adel kämpfen. Entsprechend der bekannten Legende ist der Hauptgegner Robins auch in dieser Interpretation der Sheriff von Nottingham Robert de Rainault sowie dessen Steward Sir Guy of Gisburne. Robin Hood mischt der klassischen Legende übernatürliche Elemente wie schwarze Magie und heidnische Götter bei. Kennzeichnend für die Serie ist außerdem die um Authentizität bemühte Darstellung des mittelalterlichen Lebens; neben einer entsprechenden Kostümierung der Darsteller äußert sich dies vor allem auch in den Drehorten – fast nie wurde im Studio gedreht, sondern im Norden und Westen Englands, in echten Burgen, in Waldgebieten und in nachgebauten mittelalterlichen Dörfern. Auf moderne Make-Up-Effekte wurde verzichtet und bei der Wahl der Schauspieler viel Wert auf Natürlichkeit gelegt, ohne den in Hollywood üblichen Schönheitsidealen Beachtung zu schenken. Die Atmosphäre der Zeit wird durch Aufnahme vieler epochetypischer Themen verstärkt. So begegnen dem Zuschauer Protagonisten wie die Tempelritter, Assassinen, apokalyptisch anmutende Flagellanten und lepröse Pilger. Mittelalterliche Judenverfolgungen werden mit der Schilderung eines Pogroms ebenso aufgegriffen wie sich aus der Feudalgesellschaft ergebende Probleme der Heiratspolitik und Ämtervergabe. Die Serie besteht aus insgesamt drei Staffeln. In den ersten beiden Staffeln ist Robin of Loxley (dargestellt vom britischen Schauspieler Michael Praed) Anführer der Gesetzlosen, während in der dritten Staffel der Grafensohn Robert of Huntingdon (gespielt von Sean Connerys Sohn Jason Connery) die Führung übernimmt. Dem Wechsel des Hauptdarstellers Praed, der eine Rolle am Broadway annahm, folgte eine Reihe weiterer Änderungen: Außer der Neubesetzung der Hauptrolle stand auch ein Wechsel in der Produktionsleitung an, die fortan Esta Charkham übernehmen sollte. Zudem musste die Story kurzfristig umgeschrieben werden, da ein Ausscheiden Michael Praeds nicht vorgesehen und ein Ende der Geschichte noch nicht in Sicht war. Robin Hoods Tod, der sehr abrupt inszeniert wirkt, ließ eine Rückkehr Praeds offen. Als König John die Nachricht vom Tode Robin Hoods übermittelt wurde, musste der Bote eingestehen, dass die Leiche – aus unerklärlichen Gründen – nicht gefunden werden konnte. Musikalisch untermalt wurde die Serie von der irischen Celtic-Folk-Band Clannad. Der Soundtrack wurde auf dem Album \"Legend\" veröffentlicht und gewann mehrere Auszeichnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Die erste Episode der Serie beginnt im England des Jahres 1180. Robins Heimatdorf Loxley wird von normannischen Soldaten unter der Führung des Sheriff of Nottingham überfallen und zerstört. Robins Vater, der angelsächsische Rebell Ailric of Loxley, wird dabei getötet. Der Sheriff nimmt ihm ein besonderes keltisches Artefakt ab: den Silbernen Pfeil (engl.: Silver Arrow). Der junge Robin kann sich bei einem Müller verstecken und wächst bei ihm auf. Fünfzehn Jahre später werden Robin und sein Stiefbruder, der Müllerssohn Much, wegen Wilderei in Nottingham eingekerkert. Gemeinsam mit drei weiteren Gefangenen – darunter William Scathlock (Will Scarlett) – gelingt ihnen die Flucht in den Sherwood Forest. Dort begegnet Robin Herne dem Jäger, einer mystischen Waldgottheit in Menschengestalt, der ihm sein Schicksal als \"Der Behütete\" (\"The Hooded Man\" = wortwörtlich: \"Der Mann mit der Kapuze/Kappe/Haube\", alternativ \"Der maskierte/vermummte Mann\") und Widerstandskämpfer gegen die tyrannische Normannenherrschaft prophezeit. Robin weist diese Prophezeiungen zunächst von sich, akzeptiert sie jedoch später als sein Schicksal. Im weiteren Verlauf der Pilotfolge erhält Robin zusätzliche Mitstreiter, so dass seine Bande schließlich aus folgenden Personen besteht: Much, Will Scarlett, John Little (genannt Little John), Bruder Tuck, Nasir (ein Sarazenenkrieger) und Lady Marion (Tochter des Kreuzritters Sir Richard of Leaford), die zum Ende der Pilotfolge Robins Frau wird. Gemeinsam mit diesen sechs Gefährten erlebt Robin in der ersten und zweiten Serienstaffel die unterschiedlichsten Abenteuer (wobei natürlich stets der Grundsatz „Von den Reichen stehlen und den Armen geben“ gilt), bis ein Hinterhalt des Sheriffs of Nottingham Robin in der letzten Folge der zweiten Staffel das Leben kostet; er opfert sich für Marion und Much, die so nach Sherwood entkommen können. Die übrigen Gesetzlosen, die von den Soldaten des Sheriffs gefangen genommen wurden, werden von einem noch Unbekannten befreit, der sein Gesicht verborgen hält. In der dritten Staffel stellt sich schließlich heraus, dass dieser Unbekannte tatsächlich der Nachfolger Robin of Loxleys ist – Robert of Huntingdon, der Sohn eines wohlhabenden Grafen. Herne hat ihn zum neuen Anführer der Rebellen erwählt, doch zunächst muss Robert die inzwischen verstreuten Gesetzlosen wieder zusammenführen und ihnen beweisen, dass er tatsächlich der Auserwählte ist. Danach folgen weitere Abenteuer mit dem Sheriff und anderen Widersachern, bis die Serie in der letzten Folge dieser Staffel ein recht offenes Ende findet.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung und Veröffentlichung.", "content": "In Deutschland wurde \"Robin Hood\" zuerst 1984 im ZDF ausgestrahlt. Wiederholt wurde die Serie mehrfach sowohl im ZDF als auch auf 3sat (zuletzt 1995 – jedoch nur die erste und zweite Staffel). Das ZDF strahlte grundsätzlich gekürzte Fassungen aller Episoden aus (jeweils 45 Minuten statt 50 Minuten Filmdauer). Die englische Originalfassung \"Robin of Sherwood\" wurde in mehreren Editionen und von verschiedenen Anbietern auf VHS-Kassetten veröffentlicht. 2001 und 2002 ist die Serie auch auf DVD beim britischen Unternehmen Network erschienen, die neben allen Folgen in ungekürzter Fassung auch Bonusmaterial (wie Making-ofs) enthalten. Am 11. August 2006 erschien erstmals eine deutschsprachige DVD-Ausgabe der ersten Staffel, produziert von Koch Media Home Entertainment. Enthalten sind alle Folgen der ersten Staffel in ungekürzter Fassung, deren längere Szenen deutsch untertitelt wurden, zudem diverses Bonusmaterial entsprechend der englischsprachigen DVD-Ausgabe. Am 9. November 2006 erschien die zweite und am 8. Februar 2007 die dritte Staffel. Am 26. März 2010 sind alle drei Staffeln in einer DVD-Sammel-Box erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Episoden-Übersicht.", "content": "Es gibt insgesamt 26 Episoden, darunter sind vier Doppelfolgen. Die folgende Übersicht beinhaltet alle Episoden in chronologischer Reihenfolge der ursprünglichen Fernsehausstrahlungen. Deutsche Titel sind in Klammern angegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robin Hood (Originaltitel: \"Robin of Sherwood\") ist eine britische Abenteuer- und Fantasy-Fernsehserie, die von 1983 bis 1985 im Auftrag des Fernsehsenders HTV (heute: ITV) aus Bristol vom Produktionsunternehmen Goldcrest Films produziert wurde. Erdacht wurde die Serie vom britischen Drehbuchautor Richard Carpenter; Produzent war Paul Knight.", "tgt_summary": "Robin Hood je britský seriál z roku 1984 je televizní verze příběhu Robina Hooda. Seriál, který vypráví o životě Robina z Loxley, lépe známého pod jménem Robin Hood (Robin v kapuci). Také o jeho přátelích zbojnících a o jeho milované, Marianě. Seriál se natáčel od roku 1984 do roku 1986. Režírovali ho: Robert Young, Alex Kirby, Ian Sharp. Hlavního hrdinu (Robina Hooda) hrál až do posledního dílu druhé série Michael Praed, dabovaný Markem Vašutem, pak se obsazení změnilo a nahradil ho Jason Connery. ", "id": 1546165} {"src_title": "FC Twente Enschede", "tgt_title": "FC Twente", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Der Verein entstand am 1. Juli 1965 aus der Fusion zwischen dem \"Sportclub Enschede\" und die \"Enschedese Boys\". Während der \"Sportclub\" erstklassig spielte, waren die \"Enschedese Boys\" bis dahin in der Eerste Divisie. Ideen zu einem Zusammenschluss gab es allerdings bereits zehn Jahre zuvor, zur Einweihung des Diekman Stadions. Obwohl sich viele Parteien gegen eine Fusion beider Vereine wandten, wurde diese schließlich durchgesetzt. Bereits am 11. Februar 1965 entschied man sich für den Namen \"FC Twente'65\" als neue Klubbezeichnung. Am 13. April 1965 kam es zur endgültigen Vereinigung beider Vereine. Bei der Abstimmung zur Gründung des neuen Klubs gab es insgesamt 324 Zustimmungen und 215 Gegenstimmen. Aus dieser Mehrheit ergab sich die Zustimmung zur Gründung des FC Twente. Für die Spielzeit 1965/66 war der Verein berechtigt, in der Eredivisie zu spielen.", "section_level": 2}, {"title": "1965–1980: Etablierung in der Eredivisie.", "content": "Die ersten Jahre nach der Fusion gestalteten sich nicht einfach. Noch immer gab es Gegner, die gegen die Zusammenführung beider Vereine arbeiteten. Den bis dahin angehäuften Schuldenberg konnte man durch die Fusion verringern. Finanzielle Probleme gab es allerdings noch immer und es war schwer, den Spielerkader zu motivieren. Erster Trainer wurde der Österreicher Friedrich Donenfeld. Nach nur einem Jahr und Platz elf in der Liga wurde dieser durch Kees Rijvers abgelöst. Dieser erneuerte den Kader und baute vermehrt auf die Jugend. Rijvers holte Spieler wie Epi Drost, Theo Pahlplatz, Jan Jeuring, Dick van Dijk, Eddy Achterberg, Kick van der Vall, Piet Schrijvers, Kees van Ierssel, René und Willy van de Kerkhof, die in den Folgespielzeiten wichtige Leistungsträger der Mannschaft wurden und zum Teil über Jahre hinweg das Bild des Teams prägten. Jahr für Jahr war man bedacht, gute Spieler teuer zu verkaufen und mit geringem finanziellem Aufwand junge Talente nach Enschede zu locken. 1968/69 schaffte man es erstmals in der Vereinsgeschichte unter die Top 3 der Liga. In den folgenden zehn Jahren setzte sich der Verein an der Tabellenspitze fest. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Umfeld stellte sich eine Besserung ein, die anhand von steigenden Besucherzahlen zu erkennen war. 1972/73 spielte Enschede erstmals im UEFA-Pokal, nachdem man im Vorjahr Dritter wurde. Nach einer Hinspielniederlage setzte sich der Klub in der ersten Runde des Wettbewerbs im Rückspiel gegen Dinamo Tiflis durch und zog in die nächste Runde ein. Über Frem Kopenhagen, UD Las Palmas und OFK Belgrad schaffte es die Mannschaft bis ins Halbfinale. Dort musste sich Twente aber mit 0:3 und 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach geschlagen geben. 1975 trafen beide Vereine in den Endspielen des UEFA-Pokals erneut aufeinander. Auf dem Weg dorthin schaltete die Mannschaft von Spitz Kohn Ipswich Town, RWD Molenbeek, Dukla Prag, Velež Mostar und Juventus Turin aus. Im Final-Hinspiel im Düsseldorfer Rheinstadion konnte man gegen den Favoriten aus Mönchengladbach ein 0:0 erreichen. Das Rückspiel im heimischen Stadion verlor Twente allerdings mit 1:5. In der Liga wurde man erneut Dritter. Im gesamten Saisonverlauf kassierte Torhüter Piet Schrijvers nur 13 Gegentore und stellte damit den Vereinsrekord auf. Damit war die Twenter Abwehr auch die beste Abwehr der Liga. Schon im Jahr davor war man das Team mit den wenigsten Gegentoren. Inzwischen waren es Spieler wie Frans Thijssen, Johan Zuidema, Jaap Bos, Arnold Mühren, Niels Overweg, Ab Gritter und etwas später Hallvar Thoresen, Piet Wildschut und André van Gerven, die den Verein in den 1970er Jahren zu solchen Erfolgen führten. Im Sommer 1977 dann endlich der erste Titelgewinn. Im KNVB-Pokal setzte man sich mit 3:0 gegen den PEC Zwolle durch und konnte den ersten nationalen Triumph der Vereinsgeschichte feiern. Auf den Weg ins Finale schalteten die Twenter Spieler AZ Alkmaar'67, NAC Breda, Feyenoord und die Go Ahead Eagles aus. Der damalige Zweitligist aus Zwolle machte es den Enschedern jedoch lange schwer und zwang diese in die Verlängerung. Dort schoss Epi Drost in der 96. Minute den Führungstreffer und das Zwoller Abwehrbollwerk war bezwungen. Ein Elfmeter durch Arnold Mühren und ein weiteres Tor durch den eingewechselten Jan Jeuring machten den Klassenunterschied dann doch deutlich. Als Pokalsieger war das Team damit für den Europapokal der Pokalsieger 1977/78 qualifiziert. Die Mannschaft drang ungeschlagen und mit nur einem Gegentor bis ins Halbfinale vor, musste sich dort aber dem belgischen Vertreter RSC Anderlecht geschlagen geben. Im Folgejahr spielte Twente wieder im UEFA-Pokal. Gleich in der ersten Runde schied die Mannschaft gegen Manchester City aus. 1978/79 wurde wieder das nationale Pokalfinale erreicht, das gegen Ajax Amsterdam verloren wurde. Da Ajax auch niederländischer Meister wurde, spielte man 1979/80 erneut im Europapokal der Pokalsieger. Doch wie schon im Vorjahr war nach der ersten Runde bereits wieder Schluss.", "section_level": 2}, {"title": "1980–1985: nationales Mittelmaß, Abstieg und Rückkehr.", "content": "1980/81 nahm man bis 1989 letztmals am UEFA-Pokal teil. Die Enttäuschung war groß, nachdem man bereits in der 2. Runde nach 1:1-Heimunentschieden nur 0:0 bei Dynamo Dresden spielte und ausschied. 1981/82 kam der nationale Einbruch und das Team platzierte sich nur auf Platz zwölf, in der Saison darauf sogar nur auf Platz 16. Mit einem Torverhältnis von 36:60 hatte man eines der schlechtesten aller Erstligateams. Einzig NEC Nijmegen schoss in dieser Spielzeit weniger Tore (34 Treffer). Die Konsequenz daraus bedeutete der Abstieg aus der Eredivisie. Wichtige Akteure dieser Zeit waren Hallvar Thoresen, Heini Otto, Martin Jol und Romeo Zondervan, die aber allesamt den Verein nach dem Abstieg verließen. Um den Verein noch vor den Gang in die zweite Liga zu retten, war zwischenzeitlich Erfolgstrainer Spitz Kohn als Interimstrainer eingestellt und Assistenztrainer Epi Drost als Spieler reaktiviert worden. Der Deutsche Fritz Korbach sollte dann als Trainer die Mannschaft wieder in die erste Liga bringen. So übernahm dieser im Sommer 1983/84 den Enscheder Klub. Er baute eine Mannschaft aus jungen Spielern wie Rob Reekers, der später auch in Deutschland spielte und Trainer wurde, und erfahrenen Akteuren wie Rinie Plasman, Jan Sörensen und Martien Vreijsen zusammen, die dem Verein ein neues Gerüst gaben. Mit dem Engländer Billy Ashcroft verpflichtete der Trainer den neuen Top-Torschützen des Vereins. Korbach fand die richtige Mischung und schaffte den direkten Wiederaufstieg. Im Jahr der Rückkehr in die Ehrendivision platzierte er die Mannschaft dort auf dem achten Platz und schaffte damit einen entsprechenden Erfolg.", "section_level": 2}, {"title": "1985–1997: Erneute Etablierung als Spitzenmannschaft.", "content": "Vor Beginn der Saison 1986/87 trennte sich Twente wieder von Korbach, da die abgelaufene Spielzeit nicht nach Wunsch verlief. So erreichten die Twenter 1985/86 nur den 14. Platz. Insgesamt gewann das Team nur acht Spiele und verlor 15. Besonders bitter waren die 1:8-Heim- und 0:6-Auswärtsniederlagen gegen Ajax Amsterdam. Den deutschen Trainer zog es darauf zum Ligakonkurrenten SC Cambuur-Leeuwarden. Nachfolger wurde der Niederländer Theo Vonk, der fortan den Trainerposten besetzte. Auf Anhieb verbesserte er die Teamleistungen wieder und kam in seinem Premierenjahr für Enschede auf den siebten Platz. In den Jahren darauf verbesserte sich die Mannschaft kontinuierlich und setzte sich bis 1995 unter den besten Teams des Landes fest. 1988/89 qualifizierte sich der Verein nach langer Zeit erstmals wieder für den UEFA-Pokal. Die Euphorie hielt nur kurz, nachdem das Team bereits in Runde eins gegen den FC Brügge versagte. In der UEFA-Pokal-Saison des Folgejahres war wieder nach zwei Erstrundenspielen Schluss und die Mannschaft scheiterte an Bayer 04 Leverkusen. Zwar blieben die internationalen Erfolge noch aus, aber national etablierte sich das Team wieder unter den Top-Klubs der Liga. Zwischen 1988 und 1997 kam Twente in neun von zehn Spielzeiten unter die sechs bestplatzierten Teams der Liga. Meist musste man aber den Teams von Feyenoord Rotterdam, Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven den Vortritt lassen und der Verein hatte das Nachsehen. Nach wiederholt längerer Zeit der Abwesenheit im internationalen Geschäft erspielte die Mannschaft im zweiten Jahr der Drei-Punkte-Regel (1996/97) 65 Zähler und sicherte sich damit den dritten Platz hinter Feyenoord und PSV Eindhoven. Damit qualifizierte sich das Team für den UEFA-Pokal-Wettbewerb 1997/98 Zu den bedeutendsten Spielern in den zehn Jahren zwischen 1985 und 1995 zählen die Niederländer Sander Boschker, Jan van Halst, Nico-Jan Hoogma, Pieter Huistra, André Karnebeek, Hans de Koning, Michael Mols, Youri Mulder, Fred Rutten, Clemens Zwijnenberg und der Finne Mika Lipponen.", "section_level": 2}, {"title": "1998–2006: Graues Mittelmaß, zweiter Pokalerfolg.", "content": "Ende der 1990er Jahre rutschte die Mannschaft immer mehr ins Mittelfeld der Tabelle ab. Zuvor nahm die Mannschaft 1997/98 aber nochmals am UEFA-Pokal teil, wo man sich in Runde eins gegen den norwegischen Verein Lillestrøm SK und in der zweiten Runde gegen den dänischen Vertreter Aarhus GF durchsetzte. In Runde drei war dann aber mit 0:1 und 0:2 gegen Frankreichs AJ Auxerre Schluss. Nachdem man in der Liga 14 Jahre ständig unter den ersten zehn Mannschaften der Eredivisie zu finden war, fand sich die Mannschaft 2000/01 nach Ablauf der Spielzeit auf Position elf wieder. Im gleichen Jahr gelang allerdings der zweite Pokalerfolg der Vereinsgeschichte. Im Endspiel wurde dabei PSV Eindhoven im Elfmeterschießen geschlagen. Den entscheidenden Elfer verwandelte dabei Dennis Hulshoff, nachdem zuvor der PSV dreimal in Folge nicht treffen konnte. Nach der regulären Spielzeit und Verlängerung hatte es 0:0 zwischen beiden Teams gestanden. Trainer der damaligen Zeit war Fred Rutten, der den Verein zum Saisonende verließ. Im Spiel um die Johan-Cruyff-Schale, den niederländischen Supercup, wurde man mit 2:3 vom PSV Eindhoven geschlagen. Beim ersten wichtigen Spiel des belgischen Neutrainers René Vandereycken ging der PSV frühzeitig durch Mateja Kežman und Arnold Bruggink in Führung, ehe De Witte noch in der ersten Halbzeit den Anschlusstreffer setzte. Doch Dennis Rommedahl sorgte in der 71. Minute für den erneuten Zwei-Tore-Vorsprung. Kurz vor Ende der Partie verkürzte Van der Doele dann nochmal für Twente, die Niederlage konnte aber nicht mehr abgewendet werden. Im Jahr darauf verschlechterte man sich auf Rang zwölf. Dies war die schlechteste Platzierung seit 1985/86, als Twente Vierzehnter wurde. 2004 stand die Mannschaft erneut im Finale des KNVB-Pokals, unterlag dieses Mal allerdings. Auf dem Weg ins Endspiel konnte der Klub Gegner wie Feyenoord Rotterdam und NAC Breda schlagen. Im Finale am 23. Mai 2004 zog man dann aber gegen den FC Utrecht den kürzeren, nachdem FCU-Spieler Dave van den Bergh das Tor des Tages erzielte.", "section_level": 2}, {"title": "2007–2019: Meisterschaft, Finanzprobleme, Abstieg und Wiederaufstieg.", "content": "Zur Spielzeit 2006/07 übernahm Fred Rutten erneut die Geschicke beim Enscheder Fußballklub. Mit ihm kam der Erfolg zurück. Er führte das Team auf Anhieb auf den vierten Platz und im Folgejahr auf den zweiten Platz. Der FC Twente erreichte am 18. Mai 2008 durch einen Erfolg in den Eredivisie-Playoffs gegen Ajax Amsterdam die Qualifikation zur UEFA Champions League. Die Mannschaft hatte sich durch ein 2:1 im Hinspiel in Emmen und ein 0:0 im Rückspiel in der Amsterdam Arena überraschend gegen Ajax durchgesetzt, scheiterte aber in Runde drei der Champions-League-Qualifikation am FC Arsenal aus London. Im Juni 2008 wurde der englische Ex-Nationaltrainer Steve McClaren als neuer Trainer des FC Twente engagiert. Rutten wurde in diesem Sommer vom FC Schalke 04 abgeworben, sodass es ihn in die deutsche Bundesliga zog. Ein erstes Ausrufezeichen McClarens war die Qualifikation für das UEFA-Pokal-Sechzehntelfinale nach einem 2:1-Sieg gegen den befreundeten FC Schalke 04 am 3. Dezember 2008. Dort schied man unglücklich nach 1:0 und 0:1 im Elfmeterschießen gegen Olympique Marseille aus. In der Liga wiederholte McClaren den Vorjahreserfolg und wurde Zweiter hinter dem AZ Alkmaar. Außerdem zog die Mannschaft in das Finale um den KNVB-Pokal ein. Dort verlor man allerdings nach Elfmeterschießen gegen den SC Heerenveen. In der Sommerpause vor der Saison 2009/10 verlieh man Nachwuchsstar Marko Arnautović an Inter Mailand. Als Nachfolger wurden deshalb für den Sturm der Australier Nikita Rukavytsya, der Südafrikaner Bernard Parker und der Costa-Ricaner Bryan Ruiz verpflichtet. Besonders Ruiz sollte in der Folgezeit einschlagen. Die Hinrunde der Saison 2009/10 verlief sehr gut. Neben 15 Siegen gab es nur zwei Unentschieden gegen die direkte Konkurrenz (Feyenoord Rotterdam und PSV Eindhoven) und Twente war zur Halbserie ungeschlagener Tabellenführer. Auch in der neu eingeführten UEFA Europa League setzte sich das Team von McClaren in der Gruppenphase durch und qualifizierte sich für die K.O.-Runde, wo aber gegen den SV Werder – in der Spielzeit 2008/09 im Endspiel des UEFA-Pokals – Endstation war. In der Rückrunde gab man sich in der Liga keine Blöße mehr, musste aber bis zum letzten Spieltag warten, da Verfolger Ajax Amsterdam hartnäckig mithielt. Durch einen 2:0-Erfolg über NAC Breda sicherte sich Twente schließlich am letzten Spieltag der Saison 2009/10 die Meisterschaft und blieb mit 86 Punkten um einen Punkt besser als Ajax. Bester Angreifer dieser Saison war der im Sommer davor verpflichtete Bryan Ruiz mit 24 Treffern für sein Team. Nach der Meisterschaft verkündete Trainer McClaren seinen Abschied aus Enschede und unterzeichnete einen Vertrag beim deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg. Nach Ende der Spielzeit 2009/10 wurde der Engländer zudem für seine Leistung mit dem Rinus-Michels-Preis, eine Ehrung für den besten Trainer des Jahres, ausgezeichnet. Damit war er der erste Ausländer der diesen Titel erhielt. Das Verlassen McClarens bedeutete für den Klub nach der ersten Meisterschaft einen Umbruch. Neben ihm verließen auch der Schweizer Blaise Nkufo und der Däne Kenneth Perez den Klub, die in der Meistersaison wichtige Stützen des Teams waren. Nkufo erzielte zwischen 2003 und 2010 insgesamt 114 Tore für den Klub und hält somit den Vereinsrekord. Marko Arnautović, der aus Mailand zurückkehren sollte, wurde an den SV Werder verkauft. Nachfolger McClarens wurde der Belgier Michel Preud’homme. Zudem beendete Twente-Urgestein Jeroen Heubach seine Karriere, bleibt dem Klub aber als Assistent erhalten. Um für den Sturm nachzurüsten, wurden Marc Janko vom österreichischen Erstligisten FC Red Bull Salzburg, der Belgier Nacer Chadli sowie der Schwede Emir Bajrami von IF Elfsborg verpflichtet. Mit Rasmus Bengtsson, Roberto Rosales und Bart Buysse wurden drei neue Akteure für die Defensive unter Vertrag genommen. Vor Ligabeginn spielte Twente zusammen mit Ajax Amsterdam um die Johan-Cruyff-Schale, den niederländischen Supercup. Durch ein frühes Tor von Luuk de Jong wurde das Spiel zugunsten Twentes entschieden. Somit hatte Neu-Trainer Preud’homme einen guten Einstand in die neue Spielzeit. Mit zwei Unentschieden startete der Titelverteidiger in die neue Spielzeit. Bis zum elften Spieltag blieb das Enscheder Team ohne Niederlage. Am 12. Spieltag kam es schließlich zum Aufeinandertreffer zwischen Twente und dem führenden PSV Eindhoven, die ebenfalls noch keine Partie verloren hatten. Durch einen Treffer von Nacer Chadli entschied das Team die Partie zu ihren Gunsten mit 1:0 und Twente schob sich erstmals in der neuen Saison wieder auf Rang eins in der Eredivisie. Die erste Niederlage setzte es dann zwei Spieltage darauf gegen NAC Breda als Twente auswärts mit 1:2 unterlegen war. In die erste Champions-League-Saison startete der niederländische Meister am 14. September 2010 mit einem 2:2-Heimunentschieden gegen Inter Mailand, welche in der Spielzeit zuvor die Champions League gewinnen konnten. Erster Champions-League-Torschütze der Vereinsgeschichte war Theo Janssen mit einem direkten Freistoß. Den ersten Sieg im Wettbewerb gab es am 2. November im Auswärtsspiel gegen Werder Bremen. Beim 2:0-Sieg trafen zehn Minuten vor Spielende Nacer Chadli und kurz darauf Luuk de Jong für die Niederländer. Mit insgesamt einem Sieg und drei Unentschieden erspielte sich Twente bei der Champions-League-Premiere den dritten Vorrundenplatz. Damit schied der Klub zwar aus dem Wettbewerb aus, sicherte sich aber den Einzug in die UEFA Europa League, in der man im Viertelfinale am FC Villarreal aus Spanien scheiterte. In der Saison 2011/12 erreichte Twente Enschede den sechsten Platz in der Eredivisie. Im KNVB-Pokal schied der Titelverteidiger im Achtelfinale gegen den späteren Pokalsieger PSV Eindhoven mit 1:2 n. V. aus. Mit dem Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation gegen Benfica Lissabon (2:2 im Hin-, 1:3 im Rückspiel) startete Twente in der UEFA Europa League in Gruppe K, als deren Sieger Twente hervorging. Im Achtelfinale schied Twente gegen den FC Schalke 04 aus (1:0 im Hin-, 1:4 im Rückspiel). Für die Saison 2012/13 sicherte sich Twente über die Fairplay-Wertung einen Startplatz in der UEFA-Europa-League-Qualifikation. Erst mit einem 4:1 nach Verlängerung konnte man sich im Rückspiel der \"Play-Offs\" gegen Bursaspor durchsetzen und sich damit für die Gruppenphase dieses Wettbewerbes qualifizieren. Dort schied man in einer Gruppe mit Hannover 96, UD Levante und Helsingborgs IF als Gruppenletzter aus. Am 16. Dezember 2015 wurde der Verein vom niederländischen Verband KNVB für drei Jahre für die Europapokal-Wettbewerbe gesperrt. Der Grund dafür ist Übertragung der Transferrechte von sieben Twente-Spielern an die 2014 mit fünf Millionen Euro eingestiegene Investorengruppe Doyen Sports Group aus Malta. Dies verstößt seit Mai 2015 gegen die Vorschriften des KNVB. Im November 2015 wurde bekannt, dass die Investorengruppe über die Transferrechte hinaus Einfluss auf die Geschäftsführung von Twente ausübte. Daraufhin sperrte der Verband die Vorstandsmitglieder des FC Twente für sämtliche Fußball-Tätigkeiten und die KNVB-Lizenzkommission verhängte eine Geldstrafe von 42.500 Euro. Der Fortbestand der Lizenz hing von der weiteren Zusammenarbeit des finanziell angeschlagenen Vereins mit dem KVNB ab. Wegen finanziellem Missmanagement ordnete der niederländische Fußballverband KNVB am 17. Mai 2016 den Zwangsabstieg für Twente in die zweitklassige Eerste Divisie an. Einen Monat später wurde die Entscheidung allerdings durch die Berufungskommission des KNVB zurückgenommen, so dass der Verein weiterhin in der Eredivisie verbleiben durfte. Allerdings wurde ihm eine Geldstrafe in Höhe von 180.000 Euro auferlegt. Nach 34 Jahren stieg Enschede im Sommer 2018 aus der Eredivisie ab. Am 22. April 2019 konnte vorzeitig (2 Spieltage vor Saisonende) der direkte Wiederaufstieg in die Eredivisie gefeiert werden. Es reichte im Heimspiel gegen Jong AZ ein 0:0, da der Verfolger Sparta Rotterdam mit 2:0 bei Jong PSV verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Twentes Anhänger.", "content": "Es besteht eine Fanfreundschaft mit den Fans des FC Schalke 04. FC-Twente-Fans sind bekannt für die laute Atmosphäre, mit dem berühmten Zitat: „Willkommen in der Hölle von Enschede“. Des Weiteren sind sie bekannt für ihr Motto „We zijn gehaat en asociaal, we zijn de allermooiste club van allemaal“ (dt. \"Wir werden gehasst und sind asozial, wir sind der allerschönste Klub von allen\"), welches oft in Form von Bannern und Liedern in der Kurve präsentiert wird. Im Jahr 2007 fanden sich australische Fans zusammen, die sich unter dem Namen \"„Tukkeroos“\" gründeten.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Das 1998 westlich der Stadt an der Eisenbahnstrecke nach Hengelo erbaute Stadion wurde nach einem Reiseveranstalter benannt. Dieses Unternehmen hatte als Sponsor einen Teil der Baukosten des Stadions getragen. Nach dem Ausbau von 13.500 auf etwa 24.000 Plätze im Sommer 2008 wurde das Stadion umbenannt, die Brauerei Grolsch ist jetzt Namensgeber De Grolsch Veste. Am 10. Mai 1998 wurde das Stadion während der Ligasaison mit einem 3:0-Sieg gegen PSV Eindhoven eingeweiht. Aktuell gibt es Pläne die Kapazitäten der Arena auf über 44.000 Plätze zu erweitern. Bis 1998 trug der Verein seine Spiele im Diekman Stadion aus. Am 7. Juli 2011 stürzte bei Bauarbeiten ein Teil des Dachs des De Grolsch Veste-Stadions ein. Es gab zwei Tote und 14 Verletzte. Ursache des Absturzes war eine fehlende Risikeneinschätzung während der Bauarbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Trainer.", "content": "Der FC Twente hatte in seiner Vereinsgeschichte bisher 18 Trainerperioden. Von diesen Cheftrainern waren bisher sieben keine Niederländer. Fritz Korbach und Hans Meyer waren die einzigen Deutschen auf dem Trainerstuhl der Niederländer. Fred Rutten und Spitz Kohn betreuten die Mannschaft als einzige zweimal. Rutten kommt somit auf insgesamt vier Dienstjahre, Kohn auf acht. Rekordhalter in einer durchgehenden Trainerperiode ist ebenfalls Spitz Kohn, der in Enschede zwischen 1972 und 1979 sieben Jahre unter Vertrag stand. Als erfolgreichster Trainer gilt der Engländer Steve McClaren. Seit dessen Amtsantritt im Sommer 2008 führte er das Team zu einem Vizemeistertitel und zum Erreichen des Finals im KNVB-Pokal. Im Folgejahr brachte er die Mannschaft zur ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Twentes Präsidenten.", "content": "Die Vorsitzenden des FC Twente waren bisher immer Niederländer. Erster Präsident war Cor Hilbrink. Wegen seiner langjährigen Verdienste für den Klub wurde nach ihm 2009 eine Tribüne im Stadion De Grolsch Veste benannt. Zuvor war Hilbrink bereits Präsident des Klubs Quick '20. Bei der Fusion von \"Sportclub Enschede\" und \"Enschede Boys\" wurde er in seiner Funktion als Quick-Vorsitzender eingeladen, um einen Präsidenten für den neuen Klub zu finden, der vorher weder für den Sportclub noch für die Boys wirkte. Hilbrink blieb fortan bis zu seinem Tod am 11. Juni 1973 in diesem Amt. Mit acht Jahren auf diesem Posten hält er zudem den Vereinsrekord. Letzter Präsident war Joop Munsterman. Dieser war bereits zuvor im Vorstand des Klubs tätig. Er konnte den Verein vor dem Bankrott retten. Zudem fällt in seine Zeit die Einführung einer Damenfußballabteilung und der erste Meisterschaftsgewinn des Vereins.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Mannschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frauenmannschaft.", "content": "Seit der Spielzeit 2007/08 unterhält der Verein eine Frauenfußballmannschaft. Diese ist unter dem Namen FC Twente Enschede berechtigt, an der Eredivisie für Frauen teilzunehmen. Erste Trainerin wurde Mary Cook-Willemsen. Diese führte ihr Team im ersten Jahr zum Gewinn des KNVB-Pokals. Am 29. August 2007 eröffneten die Frauen des FC Twente vor heimischen Publikum in der De Grolsch Veste die Frauen-Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwuchsmannschaften.", "content": "Neben der ersten Mannschaft hat der FC Twente eine eigene Fußballakademie. Diese stellt neben dem Profibereich einen wichtigen Zweig des Vereins dar. Einige Beispiele für Talente der jüngeren Vergangenheit sind Jan Vennegoor of Hesselink, Niels Oude Kamphuis, Karim El Ahmadi, Peter Niemeyer, Ramon Zomer und Wout Brama. Aber auch Spieler wie Sander Boschker, Jeroen Heubach, Fred Rutten und Theo Snelders wurden in Enschede ausgebildet. 2002 wurde die Voetbalacademie FC Twente (bis 2009: Voetbalacademie FC Twente/Heracles Almelo) gegründet. Damit wurde eine Kooperation zwischen Heracles Almelo und Go Ahead Eagles Deventer (ab 2009) geschaffen, um gemeinsam von einer guten Jugendarbeit profitieren zu können. Twente übernimmt hierbei aber die führende Rolle. Es werden Mannschaften von der D- bis zur A-Jugend trainiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kooperationen.", "content": "Der FC Twente arbeitet auf nationaler und internationaler Ebene mit vielen Vereinen zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Offizielle Websites News und Statistik", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FC Twente ist ein niederländischer Fußballverein. Er ist nach der Region Twente, in der auch Enschede liegt, benannt worden.", "tgt_summary": "FC Twente je nizozemský fotbalový klub sídlící ve městě Enschede. Hřištěm klubu je stadion De Grolsch Veste, který pojme 30 000 diváků. V současnosti klub působí v nizozemské nejvyšší lize Eredivisie, v sezóně 2012/13 se umístil na konečné 6. příčce. ", "id": 1865015} {"src_title": "Sperrmüll", "tgt_title": "Objemný odpad", "src_document": [{"title": "Entsorgung.", "content": "Bei der Sammlung von Sperrmüll sind drei Systeme geläufig: Im ersten Fall werden an einem im Voraus festgelegten Termin sämtliche Müllstücke abgeholt. Bei dem zweiten Verfahren, meist „Sperrmüll auf Abruf“ genannt, muss der Erzeuger vorher an einer bestimmten Stelle anrufen und dort den Abholdienst bestellen. Dabei ist meist anzugeben, ob sich unter dem Sperrmüll auch Elektrogeräte und Metallschrott befinden, da diese häufig separat abgeholt werden. Da die meisten Entsorgungsunternehmen jedoch versuchen, möglichst viele Abholungen zu bündeln wird vor allem in kleineren Städten ein bestimmter Termin für die Abholung des Sperrmülls zugeteilt, Abholung an einem vom Kunden genannten Wunschtermin ist dabei manchmal möglich, meist aber mit einer gesonderten Gebühr verbunden. Zudem kann in einigen Kommunen der Sperrmüll ohne Termin an den Recyclinghöfen abgeliefert werden; meistens ist das nicht kostenfrei. Zur Abholung des Sperrmülls wird ein spezieller Müllwagen eingesetzt, in dem sich zwar eine Müllpresse befindet, jedoch keine Vorrichtung, um Mülltonnen auszuleeren. Beim Abtransport werden die Gegenstände in das offene Heck des Sammelwagens geladen. Dort wird der gesamte Sperrmüll von der Müllpresse zerkleinert und verdichtet. Die Müllpressen haben eine Presskraft von ca. 400 kN bei einem Hydraulikarbeitsdruck von ca. 110 bar. Damit wirkt auf den Sperrmüll ein Gewicht von ca. 40 t. Dadurch kann man mit einem Sperrmüllwagen ca. 10 t verpressten Sperrmüll abtransportieren. Holz, Papier, Pappe und Metall werden mit einem separaten Fahrzeug abgeholt oder aber nach der Abfuhr aus dem Sperrmüll aussortiert und wiederverwertet. Der Rest wird in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt. Während über die Sperrmüllabholung fast jede Art von Hausrat abgegeben werden kann, dürfen in einem Abfallcontainer meist nur bestimmte Abfallarten entsorgt werden. So dürfen zwar Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Schrott wie z. B. Fahrräder, Kinderwagen etc. in den Sperrmüllcontainern entsorgt werden, jedoch müssen Polster, Matratzen, Kartons, Teppiche, Kunststoffe oder gar Elektroschrott in diesem Fall separat entsorgt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Eingriffe Dritter und Rechtliches.", "content": "In vielen Gemeinden sieht man am Abend vor der Abfuhr des Sperrmülls Personen, die den Sperrmüll nach brauchbaren Dingen durchsuchen, da Menschen häufig noch gut erhaltene und brauchbare Dinge wegwerfen. Das Durchsuchen und Verteilen des Sperrmülls gilt allerdings in vielen Fällen als Ordnungswidrigkeit. Häufig bedienen sich auch Schrottsammler an dem bereitgestellten Sperrmüll und entnehmen Metalle und andere Wertstoffe. Viele Entsorgungsbetriebe sind mit dieser Praxis nicht einverstanden, da ihnen die aus der Verwertung von Metallen entstehenden Einnahmen entgehen und nur der wertlose Teil des Mülls zurückbleibt. Auch besteht die Gefahr, dass Schrottsammler für sie uninteressante Bestandteile (z. B. Kühlmittel und Isoliermaterial aus alten Kühlschränken) illegal entsorgen. Wegen der Verunreinigung und teilweisen Zerstörung der abgestellten Gegenstände, die beim Durchstöbern des Sperrmülls oder durch spielende Kinder entstehen, und der damit verbundenen Gefahren für Mensch und Umwelt werden in einigen Gemeinden umzäunte Sperrmüllsammelplätze eingerichtet, die nur von den Bewohnern der umliegenden Häuser über einen Schlüssel geöffnet werden können, ähnlich wie bei abgesperrten Mülltonnenanlagen. Juristisch gibt es in der Eigentumsfrage des Sperrmülls verschiedene Urteile, so entschied das Landgericht Ravensburg: „Stellt ein Künstler selbstgemalte Bilder zum Sperrmüll, so liegt darin wegen der persönlichen Beziehung zu den Gegenständen keine Eigentumsaufgabe, sondern nur eine auf eine Eigentumsübertragung an den Träger der Müllabfuhr zur Vernichtung der Bilder gerichtete Erklärung.“ Im Zweifel sei davon auszugehen, dass die Müllabfuhr Eigentümer wird und die Sache kein Allgemeingut ist. Wird Sperrmüll nicht zeitnah von den Entsorgungsunternehmen abgeholt oder lange vor dem Abholtermin herausgestellt, steht er manchmal tagelang an der Straße. Dann wächst der Sperrmüllhaufen oft sehr schnell. Bürger stellen ihren Müll dann häufig zu dem Sperrmüll, und so wird aus dem Haufen eine wilde Müllkippe. Illegale Abfallentsorgung von gefährlichen Abfällen stellt zudem eine Straftat dar, bei der jeder Verursacher mit Konsequenzen zu rechnen hat ( StGB). Vor allem in Großstädten hat es sich vielfach eingebürgert, dass Bürger überzählige und nicht mehr benötigte Gebrauchsgegenstände oder Möbel mit einem Zettel \"Zu verschenken\" auf die Straße stellen und sie damit Passanten zur kostenlosen Mitnahme anbieten. Allerdings müssen nicht mitgenommene oder von vorneherein unbrauchbare Gegenstände dann vom Eigentümer auch wieder entfernt und der regulären Sperrmüllentsorgung zugeführt werden, da sonst schnell eine wilde Müllkippe entstehen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Mengen.", "content": "Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn Jahre, dann ist festzustellen, dass das Sperrmüllaufkommen in Deutschland rückläufig ist. Betrug das Gesamtvolumen 2001 noch 2,67 Mio. t, so waren es 2011 2,38 Mio. t. Dies entspricht ca. 6,4 % des gesamten inländischen Abfallaufkommens. Manche Entsorgungsbetriebe raten dazu, nicht mehr benötigte aber noch brauchbare Gegenstände über Tauschbörsen kostenlos anzubieten oder auf anderem Weg an Interessenten zu verschenken, da so das Sperrmüllaufkommen vermindert werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zum Sperrmüll zählen sperrige Einrichtungsgegenstände aus privaten Haushalten, die wegen ihrer Größe oder Beschaffenheit nicht in die zugelassenen Abfallbehälter passen und daher nicht mit dem Hausmüll in einer Mülltonne entsorgt werden können. Sperrmüll wird gesondert abtransportiert. ", "tgt_summary": "Objemný odpad je odpad z domácností,který kvůli nadměrným rozměrům a velké hmotnosti nelze odkládat do běžných sběrných nádob jako jsou kontejnery nebo popelnice. Jedná se například o: nábytek, koberce, sanitární keramiku, objemné lepenkové, skleněné, plastové a kovové obaly apod.", "id": 372642} {"src_title": "Bärentrauben", "tgt_title": "Medvědice (rod)", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die \"Arctostaphylos\"-Arten sind immergrüne, verholzende Pflanzen und wachsen als Zwergsträucher, Sträucher oder kleine Bäume. Beispielsweise \"Arctostaphylos manzanita\", \"Arctostaphylos hooveri\" und \"Arctostaphylos glauca\" erreichen als Strauch bis kleiner Baum Wuchshöhen von 1 bis 8 Metern, das dürfte die maximale Wuchshöhe in der Gattung \"Arctostaphylos\" sein. Die beiden in Mitteleuropa vorkommenden Arten bilden nur niederliegende Spaliersträucher. Je nach Art überstehen sie Buschbrände oder werden dabei abgetötet (siehe unter Ökologie). Die oberirdischen Pflanzenteile können mehrzellige Trichome besitzen. Die Äste sind niederliegend oder selbstständig aufrecht. Die Borke ist je nach Art rötlich, relativ dünn und schält sich schnell ab oder (bei \"Arctostaphylos morroensis\", \"Arctostaphylos nissenana\", \"Arctostaphylos nummularia\", \"Arctostaphylos osoensis\", \"Arctostaphylos pajaroensis\", \"Arctostaphylos rudis\", \"Arctostaphylos tomentosa\") sie ist haltbar, grau, rau sowie rissig. Die Rinde der Zweige ist kahl oder behaart, manchmal drüsig (Indument). Die wechselständig, meist ausgebreitet, manchmal aufrecht, an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in kurzen Blattstiel und eine Blattspreite gegliedert; bei manchen Arten ist kein Blattstiel erkennbar. Bei den wenigen Arten, bei denen der Blattstiel relativ kurz ist, überlappen sich die Laubblätter. Die Laubblätter sind meist isofacial (beide Flächen gleich), manchmal bifacial (Blattflächen verschieden), in Bezug auf die Anordnung der Stomata, Farbe und Behaarung (Trichome). Die einfachen, ledrigen, flachen bis konvexen Blattspreiten sind eiförmig bis elliptisch. Der Blattrand ist meist ganzrandig oder fein gezähnt (beispielsweise bei \"Arctostaphylos pacifica\") oder selten ist er bewimpert; er ist meist eben, selten zurückgebogen. Die glatte bis papillöse oder raue Blattfläche kann kahl oder behaart sein.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Ein Blütenstand bleibt bei den meisten Arten vier bis sechs Monate vom späten Frühling bis zum Winter erhalten bis zum Blühbeginn (bei \"Arctostaphylos pringlei\" subsp. \"drupacea\" ist es anders). In endständigen einfachen sowie traubigen oder verzweigten sowie rispigen (die Rispenäste sind traubenähnlich) Blütenständen stehen meist 5 bis 20, selten bis zu 50 nickende Blüten mehr oder weniger dicht zusammen. Die lohfarbenen bis hellbraunen Tragblätter sind meist haltbar (bei \"Arctostaphylos pringlei\" fallen sie nach der Anthese ab) und entweder schuppenförmig, dreieckig oder eiförmig sowie manchmal gekielt oder sie sind laubblattähnlich, schmal-lanzettlich sowie flach. Die Tragblätter sind viel kürzer als die Kelchblätter und stehen im Knospenstadium meist dicht dachziegelartig überlappend zusammen, manchmal aber sind sie ausgebreitet und überlappen sich nicht. Bei \"Arctostaphylos\" und \"Arctous\" sind nie Deckblätter vorhanden, bei den anderen Gattungen der Unterfamilie Arbutoideae dagegen sind sie vorhanden. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig (bei \"Arctostaphylos nummularia\", \"Arctostaphylos sensitiva\" vierzählig) mit doppelter Blütenhülle. Die meist fünf (bei \"Arctostaphylos nummularia\", \"Arctostaphylos sensitiva\" vier) freien und haltbaren Kelchblätter sind eiförmig bis dreieckig. Die meist fünf (bei \"Arctostaphylos nummularia\", \"Arctostaphylos sensitiva\" vier) Kronblätter sind fast über ihre gesamte Länge zu einer konischen bis krug- oder urnenförmigen, früh abfallenden Blütenkrone verwachsen, die in meist fünf, selten vier kurzen Kronzipfeln endet. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß bis rosafarben. Es ist ein intrastaminaler Nektardiskus vorhanden. Es sind zwei Kreise mit je selten vier oder meist fünf freien, fertilen Staubblättern vorhanden, die die Blütenkrone nicht überragen. Die freien, verbreiterten Staubfäden sind meist an ihrer Basis behaart. Jeder meist dunkelrote Staubbeutel besitzt im oberen Bereich zwei, meist zurückgebogene, fadenförmige Anhängsel und öffnet sich am oberen Ende mit einer Pore. Der oberständige Fruchtknoten ist zwei- bis zehnkammerig und die Plazentation ist zentralwinkelständig mit nur einer Samenanlage je Fruchtknotenkammer. Der gerade Griffel endet in einer kopfigen Narbe.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die bei Reife roten, rötlich-braunen oder braunen Steinfrüchte sind kugelig oder eingedrückt-kugelig. Das Exokarp ledrig oder selten dünn und glatt. Das Mesokarp ist meist trocken, mehlig oder selten fehlt es. Das Endokarp enthält mehrere Samen. Die ein bis zehn Steinkerne können verwachsen sein. Die ein bis zehn Samen sind frei oder entlang der Radialflächen des steinigen Endokarp zu zweit oder dritt, manchmal in eine einzige Sphäre verwachsen und manchmal triangular-eiförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensätze.", "content": "Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 13.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die \"Arctostaphylos\"-Arten und die in diesen Vegetationsgebieten vorkommenden Koniferen sowie andere ektomykorrhiza-besitzende Baumarten bilden eine hochdiverse Mykorrhizapilz-Gemeinschaft. Mykorrhizapilz-Gemeinschaften mit den Bäumen und Sträuchern und die relativ häufigen Buschbrände sind die Hauptursachen für das begrenzte Hauptverbreitungsgebiet der Gattung \"Arctostaphylos\". Etwa ein Drittel der \"Arctostaphylos\"-Arten besitzen einen verdickten verholzten Bereich an der Stammbasis, der schlafende Knospen ausbildet, oder es sind Wachstumsknoten an den kriechenden Stämmen an wurzelbildenden Bereichen vorhanden; bei beiden morphologischen Anpassungen erfolgt nach einem Buschbrand, wenn die Krone vernichtet wurde, ein Neuaustrieb. Bei den anderen Arten wird bei Buschbränden das ganze Exemplar vernichtet und die Populationen regenerieren sich aus der Diasporenbank im Boden.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Von den etwa 66 Arten kommen 62 in Nordamerika vor. Das Verbreitungsgebiet reicht von Nordamerika über Mexiko bis Zentralamerika und wenige Arten kommen in Eurasien vor. Auf den anderen Kontinenten sind keine Arten natürlich verbreitet. In Mitteleuropa sind nur die zwei Arten Echte Bärentraube (\"Arctostaphylos uva-ursi\") und Alpen-Bärentraube (\"Arctostaphylos alpina\") heimisch. Fast alle \"Arctostaphylos\"-Arten gedeihen in der sogenannten Kalifornischen Florenprovinz vom südlichen Oregon über das nördliche Baja California bis Mexiko. Der Schwerpunkt der Artenvielfalt der Gattung \"Arctostaphylos\" liegt mit etwa der Hälfte aller Arten entlang der zentralen kalifornischen Küste. Viele der in Nord- bis Zentralamerika vorkommenden \"Arctostaphylos\"-Arten werden in ihren \"Manzanita\" genannt. Entlang der zentralen kalifornischen Küste gedeihen die meisten \"Arctostaphylos\"-Arten in einer Vegetationformationen, die von Sommernebeln stark beeinflusst sind, dies trifft zu für die Arten, die im maritimen Chaparral, an Waldrändern oder in Waldländern beispielsweise der Bischofs-Kiefer (\"Pinus muricata\") und Wäldern vorkommen. \"Arctostaphylos\"-Arten, die nicht im Bereich der Pazifikküste vorkommen, gedeihen an den Wüstenrändern in Chaparral-Waldländern und Wäldern. Die meisten \"Arctostaphylos\"-Arten gedeihen auf nährstoffarmen und sauren Böden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Arctostaphylos\" wurde 1763 durch Michel Adanson aufgestellt. Typusart ist \"Arctostaphylos uva-ursi\" Synonyme für \"Arctostaphylos\" sind: \"Daphnidostaphylis\", \"Xerobotrys\", \"Mairania\", \"Schizococcus\", \"Uva-ursi\", \"Uva-ursi\", \"Uva-ursi\". Der Gattungsname \"Arctostaphylos\" leitet sich von griechischen Wörtern \"arktos\" für Bär sowie \"staphyle\" für „Bündel von Trauben“ und bezieht sich auf den Namen Bärentraube (Bearberry) der Art \"Arctostaphylos uva-ursi\". Die Gattung \"Arctostaphylos\" gehört zur Unterfamilie Arbutoideae innerhalb der Familie der Ericaceae. Es gibt etwa 66 \"Arctostaphylos\"-Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bärentrauben (\"Arctostaphylos\") sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Von den etwa 66 Arten sind die meisten Arten im westlichen Nordamerika verbreitet.", "tgt_summary": "Medvědice (\"Arctostaphylos\") je rod keřů nebo malých stromů z čeledi vřesovcovité, s oranžovou, nebo červenou kůrou a tuhými, zkroucenými větvemi.", "id": 1109691} {"src_title": "Goldfröschchen", "tgt_title": "Mantela zlatá", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Erwachsene Frösche erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 19 bis 24 Millimetern, Weibchen vereinzelt auch bis 31 mm. Sie sind nahezu einheitlich leuchtend orange gefärbt, wobei es Variationen zwischen Gelborange und – zumindest in einzelnen Populationen – Rotorange geben kann. Die Bauchseite ist oft ein wenig heller als die Oberseite und leicht durchscheinend. An den Innenseiten der Hinterbeine sowie an den Flanken können rote Flecken vorhanden sein. Die Iris der Augen ist fast durchgängig schwarz; nur im oberen Teil gibt es hellere Pigmentstellen. Die waagerecht gestellte Pupille ist aufgrund der Schwarzfärbung der Iris meist nicht klar zu erkennen. Die Weibchen sind nicht nur durchschnittlich etwas größer, sondern auch etwas „breiter“ gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Goldfröschchen kommen nur in einem weniger als 10 km2 umfassenden Areal im Osten von Madagaskar in Höhen zwischen 920 und 960 Metern vor. Das Verbreitungsgebiet ist eng auf kleine Wäldchen in der Umgebung der Torotorofotsy-Sümpfe nahe Andasibe begrenzt. Diese Waldflächen sind oft durch die Anwesenheit von Schraubenbäumen (\"Pandanus\" spp.) charakterisiert. Die Fröschchen bewohnen vorwiegend die feuchte bis sumpfige Streuschicht am Boden, wo sie sich zwischen Laub, Moos und Wurzelwerk verbergen und tagaktiv nach kleinen Insekten u. a. Wirbellosen jagen. Die klimatischen Bedingungen der Lebensräume zeichnen sich durch spezifische Temperaturspannen aus. In den Monaten Oktober bis April liegen diese am Tag zwischen 18 und 25 °C. Im Südwinter, von April bis Oktober, erreichen die Temperaturen tagsüber 15 bis 20 °C und können nachts auf 10 °C absinken. Die Hauptregenzeit fällt in den Zeitraum zwischen Dezember und März; es herrschen jedoch ganzjährig feuchte Bedingungen. Durch die fortschreitende Entwaldung und Fragmentierung des Gebietes ist der Lebensraum und damit die Art stark bedroht. Das Goldfröschchen wird auf der Roten Liste der IUCN als „critically endangered“ (= akut vom Aussterben bedroht) eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung und Individualentwicklung.", "content": "Die Männchen äußern zur Paarungszeit zwischen November und Januar unregelmäßige Serien kurzer Klicklaute („tiek-tiek“), die sie mit Hilfe einer Schallblase erzeugen. Die Weibchen setzen in feuchten Bodenverstecken zwischen Falllaub haselnussgroße, schaumige Gelege aus etwa 20 bis 60 weißlichen Eiern ab. Die nach etwa zwei Wochen Embryonalentwicklung schlüpfenden Kaulquappen werden durch starken Regen in naheliegende Gewässer gespült beziehungsweise wachsen in sich aus den Niederschlägen bildenden Tümpeln heran. Die Metamorphose zu 9 bis 11 mm großen Jungfröschen erfolgt nach etwa 70 Tagen. Die Jungtiere sind anfangs dunkelbraun mit schwarzer Rautenzeichnung auf dem Rücken und färben sich etwa im Alter von acht Wochen um. Nach einem Jahr erreichen sie die Geschlechtsreife.", "section_level": 1}, {"title": "Toxizität.", "content": "Die Haut der braun gefärbten Jungfrösche enthält noch keine Giftstoffe. Bei den Erwachsenen sind dagegen unter anderem Alkaloide wie Pumiliotoxine, Allopumiliotoxine und Homopumiliotoxine sowie Pyrrolizidine, Indolizidine und Chinolizidine in den Hautdrüsen vorhanden – als Schutz gegen Bakterien- und Pilzbefall sowie gegenüber Fressfeinden. Wie bei den südamerikanischen Baumsteigerfröschen ist der Giftgehalt vom verfügbaren Nahrungsspektrum abhängig, aus dem die Goldfröschchen ihre Gifte gewinnen und anreichern. Als Quellen werden vor allem Ameisen und Termiten vermutet. In Gefangenschaft verlieren Goldfröschchen ihre Toxizität offenbar allmählich.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung und Artenschutz.", "content": "Wie alle Buntfröschchen-Arten ist auch \"Mantella aurantiaca\" ein beliebtes Terrarientier. Vor allem in den 1990er-Jahren kam es dabei zu umfangreicheren kommerziellen Exporten aus Madagaskar. Diese haben sich neben der Habitatzerstörung negativ auf die dortigen Bestände ausgewirkt, zumal die Tiere auch noch sehr transportempfindlich sind. Seit 2006 ist in der Europäischen Union eine Einfuhr wildgefangener Exemplare dieser im Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (CITES) verzeichneten Art komplett verboten. Der Bedarf muss seitdem aus in Gefangenschaft gezüchteten Exemplaren gedeckt werden, wobei aber die CITES-Bestimmungen zu beachten sind. Goldfröschchen werden heute weltweit in etwa 35 Zoos und ähnlichen Institutionen gehalten und nachgezüchtet. Aufgrund politischer Unruhen in Madagaskar (Regierungsumsturz im Frühjahr 2009) steht die Einhaltung und Umsetzung internationaler Artenschutzbestimmungen allerdings derzeit in Frage. Es wird befürchtet, dass die Situation zu erneuten unkontrollierten Ausfuhren seltener, bestandsbedrohter Tierarten genutzt werden könnte, so auch beim Goldfröschchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Goldfröschchen (\"Mantella aurantiaca\") ist eine sehr kleine, überwiegend bodenlebende Art der Froschlurche aus der Familie der Madagaskarfrösche. Charakteristisch ist die einheitliche Orangefärbung dieser seltenen Tiere, die lediglich in einem kleinen Gebiet auf der Insel Madagaskar heimisch sind.", "tgt_summary": "Mantela zlatá (\"Mantella aurantiaca\"), známá též jako mantela žlutá, je žába patřící do čeledi mantelovití (Mantellidae) a rodu mantela (\"Mantella\"). Její odborné druhové jméno pochází z latinského \"\" znamenající \"zlatý\". Vyskytuje se na malém území ve středovýchodních částech afrického ostrova Madagaskar, jedná se o místní endemit. Je horským druhem, který lze nalézt v nadmořské výšce 920−960 m n. m. Dává přednost vlhkým oblastem původních i sekundárních tropických deštných lesů. ", "id": 503548} {"src_title": "Tunceli (Provinz)", "tgt_title": "Tunceli (provincie)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Provinz Tunceli liegt in der türkischen Region Ostanatolien und hat eine Fläche von ca. 7.800 km2. Sie liegt zwischen den Quellflüssen des Euphrat, dem Karasu im Norden und dem an dieser Stelle zum Keban-Stausee aufgestauten Murat im Süden. Im Westen und Norden der Provinz liegt die Provinz Erzincan, im Osten die Provinz Bingöl und im Süden die Provinz Elâzığ. Im Norden bilden die Munzur/Mercan Dağları und im Bereich von Pülümür der Karasu die Grenze, im Südosten der Fluss Peri Çayı und im Süden der Keban-Stausee. Der Berg Munzur (\"Koyê Munzıri\") ist das Wahrzeichen von Tunceli. Die Provinzhauptstadt Tunceli befindet sich genau dort, wo sich der aus dem Nordwesten kommende Munzur Çayı und sein aus dem Nordosten kommender Nebenfluss Pülümür Çayı (69 km Länge) treffen. Der Fluss Munzur hat eine Gesamtlänge von etwa 144 km und mündet in den Keban-Stausee. Das Flusswasser war früher so sauber, dass es von den Einheimischen auch als Trinkwasser genutzt wurde. Berge und Gebirge machen rund 70 % der Fläche aus, was die Provinz zu einem sehr bergigen Gebiet macht. Hier verlaufen die nördlichsten Ausläufer des Osttaurus-Gebirges von West nach Ost. Die kaum bewaldete Bergkette der Munzur/Mercan Dağları im Norden von Tunceli erreicht Höhen von über 3300 Metern. In den höchsten Lagen liegt auch im Sommer noch Schnee. Nach Süden hin werden die Berge niedriger und bewaldeter. Besonders in den Flusstälern ist Waldbewuchs verbreitet. Ursprünglich war Tunceli viel bewaldeter. In Anatolien gehört Tunceli zu den bewaldetsten Regionen neben Iğdır und Rize. Hochebenen machen 25 % Tuncelis aus, während die restlichen 5 % aus Niederungen besteht. In der Region Tunceli herrscht Kontinentalklima. Die Sommerzeit ist heiß und trocken, der Winter ist kalt und sehr schneereich. In Pertek und Mazgirt ist das Klima etwas milder, was auf den in den 1960er Jahren gebauten Keban-Staudamm zurückzuführen ist. Die Jahreszeiten mit den meisten Niederschlägen sind Frühjahr und Winter. In den hohen Bergen beginnt es schon sehr früh zu schneien.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landkreise.", "content": "Die Provinz ist in acht Landkreise (auch Bezirke, \"İlçe\") gegliedert. Des Weiteren gibt es 9 Gemeinden (\"Belediye\") und 364 Dörfer (\"Köy\").", "section_level": 2}, {"title": "Quellen.", "content": "Fläche 2014 kurdisch: Xozat kurdisch: Mêzgır kurdisch: Pêrtag", "section_level": 2}, {"title": "Städte.", "content": "In der Provinz gibt es 9 Städte (Belediye). Nachfolgende Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen Ende 2017 und die dazugehörigen Landkreise sowie die Anzahl der Stadtviertel (Mahalle). Die Türkische Statistik listet selten die Bevölkerung der Städte auf, sondern eher die der Stadtviertel (Mahalle). Fett markierte Städte sind die Hauptorte (Merkez) der Landkreise.", "section_level": 2}, {"title": "Dörfer.", "content": "Die 364 Dörfer haben insgesamt 30.129 Einwohner, also durchschnittlich 83 Einwohner je Dorf. Damit entfallen etwa 34 Prozent der Kreisbevölkerung auf die Dörfer. Keines der Dörfer der Provinz hat mehr als 700 Einwohner. \"Burmageçit\" im zentralen Landkreis (Merkez) ist mit 692 das größte, drei Dörfer haben zehn oder weniger Einwohner. Etwa ein Drittel (128) haben mehr als der Durchschnitt (= 83) Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Provinz ist sehr dünn besiedelt und hat die niedrigste Dichte aller türkischen Provinzen.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung.", "content": "Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (\"Sex Ratio\" d. h. Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 84.896 Einwohner, das sind über 8.500 Einwohner weniger als zum Zensus 2000.", "section_level": 2}, {"title": "Volkszählungsergebnisse.", "content": "Nachfolgende Tabellen geben den bei den 12 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Tunceli wieder.Die Werte der \"linken\" Tabelle sind E-Books (der Originaldokumente) entnommen, die Werte der \"rechten\" Tabelle entstammen der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK – abrufbar über diese Webseite: Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Region ist seit der späten Jungsteinzeit oder der Bronzezeit besiedelt und diente im Laufe ihrer Geschichte häufig als Grenzregion zwischen verschiedenen Herrschaftsgebieten: zwischen den Hethitern und dem hurritischen Königreich der Mittani im 2. Jahrtausend vor Christus; zwischen den Medern und den Persern Kappadokiens und zwischen den Römern und den Parthern. Im Jahre 639 eroberten Araber die Region, die danach zum Zankapfel zwischen den Kalifen und Byzantinern wurde. Die Seldschuken brachten das Gebiet 1087 unter ihre Herrschaft bis es 1243 unter mongolische Kontrolle geriet. Im 14. Jahrhundert war die Region zwischen Eretna und Mutahharten, dem Herrscher von Erzincan, umstritten. Ein Jahrhundert später kämpften die Osmanen und die turkmenischen Aq Qoyunlu um die Vorherrschaft. Sultan Mehmed II. („der Eroberer“) besiegte im Jahre 1473 in der Schlacht von Otlukbeli den Anführer der Aq Qoyunlu Uzun Hasan. In der Folge wurde die Herrschaft der Aq Qoyunlu durch die Safawiden beseitigt, doch drängten die Osmanen unter den Sultanen Selim I. und Süleyman I. die Safawiden aus Ostanatolien zurück. Die kurdischen Stammesführer konnten ihre Besitztümer als erbliches Lehen behalten. Das Fürstentum von Çemişgezek war auch eines dieser \"Kürt hükümetleri\" (Kurdische Regierungen). Im 19. Jahrhundert wurde die Region zum Sandschak von Dersim mit Hozat als Zentrum umgewandelt und gehörte zum Vilâyet Mamuretül-Aziz, dem heutigen Elazığ. Zwischen 1880 und 1888 war Dersim kurzzeitig ein eigenständiges Vilâyet (Vilâyet Dersim). Zu jener Zeit umfasst Dersim 9 Gerichtsbezirke und hatte 63.430 Einwohner. Das Zentrum Hozat hatte 5.600 Einwohner. Die Region war im 20. Jahrhundert mehrfach Schauplatz von bewaffneten Auseinandersetzungen und Aufständen. Nach dem Koçgiri-Aufstand im Jahre 1921 wurde Dersim zwischen den Vilâyets Elazığ und Erzincan aufgeteilt. 1936 wurde Dersim zu einer selbständigen Verwaltungseinheit umgeformt. Als Zentrum wurde der ehemalige Gerichtsbezirk Pah ausgewählt und in Tunceli umbenannt. Ein Jahr später brach der Aufstand von Said Riza aus.", "section_level": 1}, {"title": "Dersim-Aufstand.", "content": "Der Dersim-Aufstand brach 1937 infolge der zunehmenden politischen und militärischen Umklammerung der Region aus, nachdem durch das Umsiedlungsgesetz mit der Nr. 2510 und das „Tunceli-Gesetz“ die Region umbenannt, unter Militärverwaltung gestellt und der Ausnahmezustand verhängt wurde. Die Stämme sahen ihre angestammte Autonomie in Gefahr. Der Aufstand dauerte bis 1938. Die Führer wurden gefasst und gehängt. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wurden schwere Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Offiziellen türkischen Berichten zufolge sollen zehn Prozent der damals insgesamt 65.000 – 70.000 Einwohner Dersims infolge der Auseinandersetzungen getötet worden sein. Die Revolte wurde mit massiver Gewalt gegen Rebellen und Zivilisten niedergeschlagen. Es existieren verschiedene Berichte über Gräueltaten der türkischen Armee. Auch Stämme, die dem Staat loyal gegenüberstanden, wurden vernichtet. Aufstellungen des türkischen Generalstabs und Augenzeugenberichte von beteiligten Soldaten und Opfern bestätigen die Gewalttaten und Massaker an Aufständischen und Zivilisten. Zahlreiche Bewohner wurden aus ihren Dörfern vertrieben, die anschließend zerstört wurden. Dersim markierte das Ende tribaler Aufstände gegen die türkische Republik. Der Ausnahmezustand wurde zehn Jahre später im Jahr 1948 aufgehoben. Erst danach wurde der Zutritt zur Region wieder ermöglicht.", "section_level": 2}, {"title": "PKK-Konflikt.", "content": "In den 1980er Jahren radikalisierte sich der türkisch-kurdische Konflikt durch den bewaffneten Aufstand der PKK. Das türkische Militär begann einige Gebiete in der Südosttürkei zu evakuieren und entlang der dortigen Staatsgrenzen Pufferzonen einzurichten. Im Februar 1986 wurde die Bevölkerung aus 234 Dörfern der Provinz Tunceli deportiert und über tausend Kilometer nach Westen an die Mittelmeerküste verbracht. Betroffen waren insgesamt 50.000 Dorfbewohner. Gegen die PKK-Kämpfer und ihre mutmaßlichen Unterstützer in den Dörfern ging das Militär auch in den 1990er Jahren gewaltsam vor, wobei viele Dörfer abgebrannt und zerstört wurden. Im Herbst 1994 wurden innerhalb von zwei Monaten die Einwohner aus etwa einem Drittel der Dörfer vertrieben. Die Armee durchkämmte die Provinz Tunceli systematischer als die kurdischen Gebiete anderswo, viele Bewohner flohen in den Westen der Türkei oder wanderten in europäische Länder aus. Beim Referendum über den Umbau der Verfassung zu einem Präsidialsystem am 16. April 2017 stimmten 80,4 % der Abstimmenden in der Provinz mit „Nein“.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Hauptstadt hatte im Jahr 2004 ungefähr 33.000 Einwohner, derzeit (Stand 2016) leben 82.193 Menschen in der Provinz Tunceli, Anfang der 1990er Jahre waren es noch etwa 150.000. Zwischen 1993 und 1995 wurden viele Menschen aus ländlichen Gebieten vom türkischen Militär vertrieben. Tunceli ist die Provinz mit der zweitniedrigsten Einwohnerzahl in der Türkei. Bereits im Jahr 2007 lebte die Mehrzahl der gezählten Einwohner (64,7 %) in Städten und viele der Dörfer waren entvölkert. Dieses Verhältnis dürfte sich noch verschärft haben. Die Bevölkerung spricht größtenteils Zazaisch (oder auch oft Dêsımki, Kirmancki, Zonê Ma, Şo-Bê genannt). In Mazgirt und Pertek wird hauptsächlich Kurmandschi gesprochen. In der Provinz Tunceli leben überwiegend alevitische Zazas und alevitische Kurden. Früher waren Armenier zahlenmäßig stärker vertreten, aber seit dem Völkermord 1915 wurden die meisten von ihnen vertrieben oder ermordet. Andererseits fanden auch viele Armenier Zuflucht in Tunceli.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Die Einwohner Tuncelis sind größtenteils Aleviten. In dem Landkreis Çemişgezek sind Sunniten in der Mehrzahl. Außerdem sind in den Landkreisen Pertek und Çemişgezek vereinzelt sunnitische Dörfer zu finden. Alle anderen Landkreise sind fast rein alevitisch-zazaisch und alevitisch-kurdisch geprägt.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Der Fluss Munzur und sein Tal hat für die Region Tunceli eine überragende Bedeutung. Neben der Versorgung mit Wasser, Fischerei und anderen wirtschaftlichen Aspekten besitzt der Munzur in den Augen der Menschen einen „heiligen“ Stellenwert. Bei den Aleviten sind Berge, Flüsse, Quellen, die Sonne und der Mond heilig. Sie sind Zeugen der göttlichen Wahrheit, aber nicht Gott selbst. Deshalb wird der Fluss Munzur mit fast allen Mythologien, Sagen und Überlieferungen Dersims in direkte Verbindung gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Munzur-Sage.", "content": "Zusammen mit der Düzgün-Baba-Sage gehört die Munzur-Sage zu den bekanntesten Erzählungen. Munzur Baba ist in der Mythologie Tuncelis ein Hirte. Er ist der Namensgeber des heiligen Flusses Munzur, einer der Quellflüsse des Euphrats.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswertes.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Der Munzur-Nationalpark.", "content": "Am 21. Dezember 1971 wurde Munzur zum Nationalpark erklärt. Die bisher in bescheidenem Rahmen durchgeführten Forschungen zeigten, dass 1518 Pflanzen, von denen 227 endemisch sind, in diesem einzigartigen Nationalpark vorkommen. Trotz des Status als Naturschutzgebiet wurde die Errichtung von neun Staudämmen genehmigt, und es werden Goldschürfarbeiten durchgeführt, bei denen hochgiftiges Zyanid in das Wasser des Flusses eingeleitet wird.", "section_level": 3}, {"title": "Politik.", "content": "Beim Verfassungsreferendum in der Türkei am 16. April 2017 entschieden sich die Wähler in der Provinz Tunceli mit 80,41 Prozent gegen den Vorschlag einer Verfassungsänderung (\"Hayır\" zu deutsch \"Nein\") zur Einführung eines Präsidialsystems in der Türkei, während von den türkischen Wählern insgesamt eine knappe Mehrheit von 51,4 Prozent dafür stimmte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tunceli (osmanisch \"Dersim\", zazaisch \"Dêsım\", kurdisch \"Dêrsim\", armenisch \"Դերսիմը Dersimy)\" ist bevölkerungsmäßig die zweitkleinste Provinz der Türkei mit der gleichnamigen Hauptstadt. Sie ist insbesondere durch den Dersim-Aufstand bekannt. Der frühere Name dieser Provinz lautete Dersim.", "tgt_summary": "Provincie Tunceli je území v Turecku ležící v regionu Východní Anatolie. Do roku 1936 se provincie jmenovala Dersim (což v kurdštině znamená \"stříbrné dveře\"). Rozkládá se na ploše 7 774 km a na konci roku 2009 zde žilo 83 061 obyvatel. Hustota zalidnění je v této provincii vůbec nejmenší v celé zemi. ", "id": 2397400} {"src_title": "Mispel", "tgt_title": "Mišpule obecná", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Mispel ist ein kleinwüchsiger, bis 5–6 Meter hoher, laubabwerfender Baum mit unregelmäßig geformtem Stamm, der einen Durchmesser von 20 bis 25 Zentimeter (BHD), selten bis 50 Zentimeter erreicht. Die Krone ist ausladend und annähernd rund. Meist sind die Bäume breiter als hoch. Die etwas raue Borke ist bräunlich-grau und blättert im Alter in kleineren Platten ab. Mispeln haben eine stark verzweigte, weitreichende und eher flache Bewurzelung. Das Holz ist sehr hart, zerstreutporig und von feiner Textur. Das Splintholz ist weiß mit leicht rosa Tönung, das Kernholz ist bräunlich. Die Jahresringe sind gut zu erkennen. Das Verzweigungssystem ist in Lang- und Kurztriebe unterteilt, wobei nur letztere Früchte hervorbringen. Die schwach filzig behaarten Jungtriebe der Wildform tragen Dornen, die bei Kulturformen fehlen. Als Chromosomenzahl werden 2n = 32 oder 2n = 34 angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Knospen und Blätter.", "content": "Die Winterknospen sind spitz eiförmig, werden 3 bis 5 Millimeter lang und haben gekerbte, rötlichbraune, am Rand fast schwarze, aber hell bewimperte Knospenschuppen (Tegmente). Die wechselständigen, einfachen und kurz gestielten Laubblätter sind eilanzettlich bis verkehrt-eilanzettlich oder elliptisch bis lanzettlich und abgerundet bis rundspitzig oder spitz bis zugespitzt. Die Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite etwas heller und filzig behaart. Die Blattspreite ist 6 bis 12 Zentimeter lang und 2 bis 4 Zentimeter breit, der Blattrand ist ganz bis teils gesägt. Die Blattstiele sind kurz und haarig. Die zwei eiförmigen, haltbaren Nebenblätter besitzen eine aufgesetzte Stachelspitze und einen drüsig bewimperten Rand.", "section_level": 2}, {"title": "Blüten und Früchte.", "content": "Die Blüten sind die normalen zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten mit doppelter Blütenhülle der Rosengewächse. Sie stehen einzeln an den Kurztrieben und sind auffallend groß, mit einem Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter. Die fünf Kelchblätter sind schmal, eilanzettlich bis pfriemlich und auf der Außen- und Innenseite behaart. Sie stehen zwischen den deutlich kürzeren Kronblättern. Die fünf freien, rundlichen Kronblätter sind weiß oder etwas rosafarben. Die 30 bis 40 freien Staubblätter besitzen gelbe bis rote Staubbeutel (Antheren). Es sind üblicherweise fünf freie bis an der Basis verwachsene Griffel vorhanden. Der mehrkammerige Fruchtknoten ist unterständig. Es ist ein Diskus vorhanden. Selbstbestäubung ist die Regel. Die deutsche Mispel blüht im Mai und Anfang Juni. Die orange-braunen bis braunen Apfelfrüchte werden gegen Ende Oktober, Anfang November reif. Die Früchte sind kugelig und teils etwas abgeflacht, mit den deutlich erkennbaren langen Kelchblättern an der Spitze. Auch können Griffel- und Staubblattreste vorhanden sein. Die Früchte sind oben „offen“ und im oberen Bereich ohne Schale und nur von Diskus- und Achsengewebe bedeckt. Die Frucht ist stark von Stützgewebe (Sklerenchym) durchsetzt, was ihr den Namen „Steinapfel“ einbrachte. Die kleineren Früchte der Wildform haben einen Durchmesser von 1,5 bis 3 Zentimeter und eine Länge von 1,6 bis 2,4 Zentimeter, bei Kulturformen beträgt der Durchmesser 3 bis 6,5 Zentimeter, selten 7 bis 8 Zentimeter. Die Früchte sind mehr oder weniger behaart und feinwarzig. Es werden 2–5 runzlig-rippige, orange-braune und eiförmige, sehr harte „Steinkerne“ gebildet, die vom fleischigen Gewebe umschlossen bleiben. Sie sind bis etwa 8–10 Millimeter lang. Die kantigen Samen darin sind bis 6 Millimeter lang.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Standortansprüche.", "content": "Da die Mispel bereits früh kultiviert wurde, kann das natürliche Verbreitungsgebiet nicht mit Sicherheit angegeben werden. Als natürliches Areal gelten Westasien (Iran, Irak, Türkei), der Kaukasus, Turkmenistan, die Ukraine, Griechenland, Bulgarien und Italien. Kultiviert wurde die Art auch außerhalb ihres natürlichen Areals, so in Mittel- und Südeuropa, im Süden Englands und auf den Kanalinseln. Sie wurde auch in den USA, in Südamerika, in Nord- und Südafrika, Australien und Neuseeland angebaut. Heute werden die Mispeln zur Obstgewinnung wieder in größerem Umfang um den Vierwaldstättersee in der Innerschweiz angebaut. In Deutschland werden mehrere Mispelvorkommen durch die Stadt Heidelberg in einem Erhaltungsprogramm gefördert. Die Mispel entwickelt sich am besten unter temperaten und submediterranen Klimabedingungen. Sie stellt nur geringe Standortansprüche und kann unter günstigen Bedingungen alt werden. Es sind mehrere über 70 Jahre alte Bäume bekannt, in England auch über 300 Jahre alte Bäume. Als für das Wachstum günstige Lufttemperaturen werden 18 bis 20 °C genannt, Kälte von bis zu −20 °C wird vertragen. Spätfröste richten kaum Schaden an. In Italien wächst die Wildform in Gebieten mit Jahresniederschlägen von 700 Millimeter in Höhen von 0 bis 1100 Metern. Die Art wächst auf verschiedenen Böden, sofern der pH-Wert zwischen 6 und 8 liegt, sie wächst aber meist auf kalkarmen Böden und bevorzugt frische, gut drainierte Lehmböden. Sie gedeiht hauptsächlich in Gesellschaften der Ordnung Prunetalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Carpinion oder Quercion roboris-petraeae vor.", "section_level": 1}, {"title": "Vermehrung.", "content": "Die Wildformen vermehren sich generativ, die Samen bleiben 18 bis 20 Monate keimfähig. Sie werden durch Vögel und Eichhörnchen verbreitet, wahrscheinlich auch durch Rehe und Wildschweine. Kulturformen werden durch Okulation und durch Pfropfen auf verschiedenen Unterlagen wie Weißdorne, Birnen, Quitten, Ebereschen vermehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Pflanzenkrankheiten.", "content": "Die Mispel wird nur selten von Krankheiten befallen oder von Insekten geschädigt. In Plantagen können die Larven der blattminierenden Schmetterlingsart \"Lithocolletis blancardella\" Schäden anrichten. Der Pilz \"Monilia fructigena\" (Gattung \"Monilia\") ruft Fruchtfäule hervor, der Mehltau-Erreger \"Podosphaera clandestina\" führt zum Welken von Blättern und Knospen. Die Mispel ist anfällig gegen \"Erwinia amylovora\", den Erreger des Feuerbrands.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Mespilus\" wurde lange Zeit, und heute wieder, als monotypisch angesehen. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde in Arkansas (USA) eine vermutete zweite Art gefunden und \"Mespilus canescens\" J.B.Phipps benannt. Später stellte sich heraus, dass es sich um eine spontane Gattungs-Hybride zwischen eingeführten Mispeln aus Europa und einer amerikanischen Weißdornart handelte, sie wurde daraufhin, vom Erstbeschreiber selbst, in die Nothogattung x\"Crataemespilus\" transferiert und \"Crataemespilus x canescens\" benannt. Nach phylogenomischen Untersuchungen, bei denen die Verwandtschaft anhand des Vergleichs homologer DNA-Sequenzen ermittelt wird, ist die Mispel nächstverwandt zur Gattung Weißdorn (\"Crataegus\"). Ihre genaue Position und ihr Schwestergruppenverhältnis sind noch umstritten, sie steht aber in jedem Falle sehr basal in der gemeinsamen Klade, möglicherweise mit allen Weißdornen als Schwestergruppe. Möglich wäre aber auch ein Schwestergruppenverhältnis zur nordamerikanischen Weißdornart \"Crataegus brachyacantha\". Nach einer darauf begründeten, immer noch umstrittenen, Auffassung wäre die Mispel einfach eine weitere Weißdornart, dann \"Crataegus germanica\" (L.)K.Koch, in der (monotypischen) Sektion \"Mespilus\". \"Mespilus\" ist morphologisch sehr ähnlich zu verschiedenen Arten der artenreichen und vielgestaltigen Gattung \"Crataegus\". Differenzierende Merkmale sind: Früchte braun (nicht rot, schwarz oder gelb), Blüten und Früchte viel größer, Blütenstände in der Regel immer einblütig, Kerne in der reifen Frucht vom Gewebe des Blütenbechers vollständig umhüllt. Innerhalb der Art \"Mespilus germanica\" werden 23 Taxa unterschieden. Darunter die Varietäten: und die Sorten:", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "„Mispel“ (mittelhochdeutsch \"mespel\"/\"mispel\") geht über althochdeutsch \"mespila\" auf lateinisch \"mespilum\" zurück, das auf griechisch \"méspilon\" beruht. Der lateinische Gattungsname \"Mespilus\" wurde unter anderen von Plinius dem Älteren (23–79 n. Chr.) und Palladius (4. Jh. n. Chr.) verwendet, der genaue Anweisungen zur Kultur der Mispel in \"Opus agriculturae\" anführt. Bei den Griechen wurde der Baum \"mespile\", die Frucht \"mespilon\" genannt. Sie wurde unter anderen von Theophrastos (371–287 v. Chr.) und Dioscurides (1. Jh. n. Chr.) erwähnt. Der Ausdruck ist jedoch in beiden antiken Sprachen ein Fremdwort unbekannter Herkunft. Das Art-Epitheton \"germanica\" bedeutet „deutsch“ und dürfte auf den Irrtum zurückgehen, dass die Mispel eine in Deutschland heimische Art sei, da sie dort schon lange bekannt war, als Linné sie benannte.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Früchte der Mispel sind nach Frosteinwirkung oder längerer Lagerung essbar und haben einen typischen säuerlich-aromatischen Geschmack. Sie können dann auch zu Marmelade oder Gelee verarbeitet werden, die Art war daher früher als Obstbaum weit verbreitet. Durch das Lagern werden Tannine und Fruchtsäuren abgebaut, der Zuckergehalt steigt und die Früchte werden mürbe, sonst sind sie hart und adstringierend. Heute ist die Mispel nur noch selten in Kultur. Das in Frankfurt am Main verbreitete Getränk Mispelchen setzt sich aus Calvados und einer eingelegten Mispelfrucht, manchmal gemischt mit Mispelsaft, zusammen. Dabei kommt jedoch die Frucht der Japanischen Wollmispel zum Einsatz. Im Saarland wird aus den Früchten der Mispel ein Schnaps hergestellt, welcher mit Weißdorn veredelt wird. Der Schnaps trägt den Namen \"Hundsärsch\", was auch der regionale Name für die Frucht der Mispel ist. Der Gehalt an Nähr- und Mineralstoffen ändert sich mit zunehmender Fruchtreife. In den Jahren 1984 und 1985 wurden folgende Werte für homogenisierte Früchte angegeben: Aufgrund ihrer harntreibenden und adstringierenden Wirkung wurden die Früchte volksmedizinisch eingesetzt. Unreife Früchte haben einen Tannin-Gehalt von etwa 2,6 % und wurden mit Blättern und Borke zum Gerben genutzt. Auch können sie zum Verringern der Trübung von Wein, Apfel- und Birnenmost verwendet werden, da das Tannin das Ausflocken von Proteinen bewirkt. Das Mispelholz eignet sich für die Kunsttischlerei, zum Drechseln und für Intarsien. Es wird als Feuerholz und zur Herstellung von Holzkohle genutzt. Vor allem die panaschierten Formen haben eine gärtnerische Bedeutung als Ziergehölz.", "section_level": 1}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Für die Mispel bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Hundsärsch (Saarland), Aspelen (Schwaben), Aspeln (Schwaben), Apenärseken (mittelniederdeutsch), Apenears (mittelniederdeutsch), Apeneersken (mittelniederdeutsch), Apenihrschen (mittelniederdeutsch), Apenirschen (mittelniederdeutsch), Asperle (Österreich, Bayern), Eschpel (mittelhochdeutsch), Espelbaum (Österreich), Espele (Bayern bei Eichstädt), Esperlbaum (Salzburg), Esperling (Österreich), Hespel, Hespelbaum, Hespelstrauch, Hirschbeerle (Österreich), Mehlbeere (in Bezug auf die mehlig-teigigen erntereifen Früchte), Melboum (mittelhochdeutsch), Melpiren (mittelhochdeutsch), Mespel (mittelhochdeutsch), Mespelbom (mittelniederdeutsch), Mespilbaum (althochdeutsch), Messelpaum (mittelhochdeutsch), Mestel (mittelhochdeutsch), Milebom (mittelniederdeutsch), Mispelber (mittelhochdeutsch), Mispelbaum (mittelhochdeutsch), Mispele, Myspelbo, Nespelbam (Tirol), Leischpl (Lavanttal in Ostkärnten), Nesperli (Tirol), Nespelen (Südtirol), Nespelbaum, Nespil (althochdeutsch), Quantelbeerbaum (Österreich), Quaddl (pl.: Quaddla) (mittelschwäbisch), Wichsel (mittelhochdeutsch), Wihsel (mittelhochdeutsch), Wihselbaum (mittelhochdeutsch), Wispel (Niederlausitz, Hannover), Wispelter (bezieht sich auf die Frucht, Niederlausitz, Hannover) und Wispeltüte.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Mispel in der Literatur William Shakespeare erwähnt die Mispel (englisch: medlar) in zweien seiner Stücke, in \"Wie es euch gefällt\" und \"Romeo und Julia\". Die Mispelblüte als Wappensymbol Die Mispel in der Mundart Im Saarland bezeichnet man die Mispelfrüchte aufgrund ihres optischen Erscheinungsbildes umgangssprachlich auch als „Hundsärsch“. Die älteste bekannte Mispel des Saarlandes steht in der Gartenanlage des Kulturlandschaftszentrums Haus Lochfeld in Mandelbachtal.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter war die Echte Mispel eine weit verbreitete Obstart in Europa. In der Landgüterordnung \"Capitulare de villis vel curtis imperii\" Karls des Großen ist im Kapitel 70 die Echte Mispel als eines der 16 Obstgehölze als \"mespilarios\" aufgezählt. Die Mispel war im Mittelalter in Süd- und Mitteleuropa weit verbreitet, im 17. und 18. Jahrhundert auch in England. Heute hat sie in Europa als Obstbaum keine Bedeutung mehr, ist aber in mehreren Gebieten verwildert. Intensiv bewirtschaftete Plantagen gibt es noch in Spanien (Valencia) und einigen Ländern Südwestasiens, so in Aserbaidschan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mispel (\"Mespilus germanica\") oder Echte Mispel ist eine Pflanzenart der Kernobstgewächse (Pyrinae) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Es handelt sich um einen sommergrünen Baum mit krummem Stamm und breiter Krone, der essbare Früchte trägt. Weitere deutsche Namen sind: Deutsche Mispel, Mispelche; Asperl, Aschperln, Hespelein; Dürgen, Dörrlitzen, Dürrlitzen; Hundsärsch.", "tgt_summary": "Mišpule obecná (\"Mespilus germanica\") je druh rostlin patřící do čeledi růžovité (\"Rosaceae\"). Plody jsou jedlé. Nezralé chutnají tříslovitě, dozrávají po přemrznutí a změknutí, jsou chutné se specifickou hruškovou chutí, oceňované i pro zdravotní účinky. Druh lze použít jako okrasnou rostlinu.", "id": 543369} {"src_title": "Poetry-Slam", "tgt_title": "Slam poetry", "src_document": [{"title": "Bezeichnungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Bezeichnung \"Poetry-Slam\".", "content": "\"Poetry-Slam\" setzt sich aus den englischen Substantiven \"poetry\" („Dichtung“) und \"slam\" zusammen. Das Verb \"to slam\" bedeutet „zuschlagen, zuknallen; jemanden schlagen“. Im Sport bezeichnet \"slam\" auch einen Volltreffer \"(Slam Dunk)\" oder ein wichtiges Turnier \"(Grand Slam)\". In der US-amerikanischen Umgangssprache steht \"to slam\" auch für „jemanden niedermachen, herunterputzen, vernichtend schlagen“. Im Wörterbuch \"Black American English\" fand sich unter dem Stichwort „slam“ erstmals 1994 die Erklärung „competitive performance“. Marc Kelly Smith, Gründer des ersten Poetry-Slams und selbsternannter \"Slampapi\", will die Bezeichnung \"Poetry Slam\" spontan erfunden haben: Ein Journalist soll ihn am Telefon gefragt haben, wie seine neue Veranstaltung heiße, während Smith gerade ein Baseball-Spiel im Fernsehen ansah. Inspiriert durch das Spiel, antwortete er: \"Poetry Slam\".", "section_level": 2}, {"title": "\"Poetry-Slam\", \"Slam\" und \"Slam-Poetry\".", "content": "Von einigen Aktivisten der Poetry-Slam-Szene wurde unterschieden zwischen den Begriffen \"Poetry-Slam \"als literarischem Veranstaltungsformat, \"Slam\" als einer literarischen Bewegung und \"Slam-Poetry\" als live vorgetragener Literatur. Inzwischen ist der Begriff \"Slam\" fast nur noch als Abkürzung für \"Poetry-Slam\" geläufig, so spricht man von Slam-Szene, Slam-Zuschauern, Slam-Finale etc. Gelegentlich wird der Begriff Slam auch fälschlich im Sinne eines Textes verwendet, der auf einem Poetry-Slam vorgetragen wird. Thomas Spitzer schreibt dazu: \"Allein die Formulierung \"Schreibt doch mal einen Slam\" drüber ist falsch. Ein \"Slam\" ist die Veranstaltung. Es heißt \"Text\", gottverdammt, oder von mir aus auch \"Slam-Text\".\"", "section_level": 2}, {"title": "Die Veranstaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wettbewerb.", "content": "Im Gegensatz zu einem \"Offenen Mikro\", einer \"Offenen Bühne\" oder einer traditionellen Lesung stehen die einzelnen Teilnehmer eines Poetry-Slams untereinander im Wettbewerb. Dieser Aspekt dient vor allem dazu, das Publikum zum Mitfiebern und genauen Zuhören einzuladen, da die Zuschauer am Ende der Veranstaltung den Sieger küren. Der Wettbewerb soll dem Dichter (auch: \"Slammer\", \"Slampoet\" oder \"Poetry-Slammer\") aber auch Feedback geben und als Ansporn für die Arbeit an Texten und Performance dienen. Marc Kelly Smith beschreibt das Format mit den Worten: Es gibt zwei Verfahren der Teilnehmerauswahl: Bei einer \"Offenen Liste\" darf jeder lesen, der sich vor Beginn der Veranstaltung in eine entsprechende Liste eingetragen oder zuvor beim Veranstalter angemeldet hat. Die Reihenfolge des Auftritts wird ausgelost. Beim \"Challenging System\" wird ein Teil der Slammer vom Veranstalter eingeladen \"(Featured Poets)\", die anderen Plätze werden über die \"Offene Liste\" vergeben. Ein \"Featured Poet\" kann auch vor dem eigentlichen Wettbewerb außer Konkurrenz und ohne Zeitlimit auftreten. Poeten, die vor dem eigentlichen Wettbewerb auftreten, um die Jury gewissermaßen zu kalibrieren, werden als \"Opferlamm\" () bezeichnet. Der Wettbewerbscharakter soll die Veranstaltung aber nicht dominieren, so das inoffizielle Slam-Motto von Allan Wolf. Im Gegensatz dazu steht beispielsweise das Motto des New Yorker Slampoeten Taylor Mali.", "section_level": 2}, {"title": "Regeln.", "content": "Teilnehmer bei Poetry Slams müssen folgende Regeln einhalten, die ebenfalls auf Marc Smith zurückgehen: Dabei sind alle literarischen Formen und Genres – beispielsweise Lyrik, Kurzprosa, Rap oder Comedy-Beiträge – erlaubt. In Deutschland variiert das Zeitlimit von Veranstaltung zu Veranstaltung, meistens beträgt es fünf bis sechs Minuten, bei einer Überschreitung kann dem Dichter das Mikrofon entzogen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "Die Vorträge werden bei einem Poetry Slam vom Publikum direkt oder einer Jury aus dem Publikum bewertet. In den USA vergibt meistens eine fünfköpfige Jury aus dem Publikum Noten von 1 bis 10. Der amerikanische Literaturveranstalter Bob Holman erläutert plastisch: In den USA werden die höchste und die niedrigste Note nach der Wertung gestrichen, um die Auswirkungen parteiischer Bewertung zu vermindern. Die Juroren werden angehalten, sowohl auf den Inhalt als auch die Art des Vortrags zu achten. Die Moderatoren \"(Slam-Master)\" können die Jurymitglieder auffordern, ihre Bewertungen zu begründen.", "section_level": 2}, {"title": "Publikumsabstimmung.", "content": "Während die Juryabstimmung konventionelle Wettbewerbsjurys parodiert, soll der Gewinner bei einer Publikumsabstimmung, wie sie im deutschsprachigen Raum teilweise durchgeführt wird, gewissermaßen demokratisch legitimiert werden. Deshalb haben sich alternative Bewertungssysteme entwickelt, an denen das gesamte Publikum beteiligt wird: Die Zuschauer geben ihre Bewertung mittels Lautstärke und/oder Ausdauer des Applauses oder in Form von Stimmzetteln ab. Je nach Einfallsreichtum der Veranstalter können andere Mittel zur Siegerfindung eingesetzt werden: So werden Rosen in die Höhe gehalten, Dichtungsringe über Besenstiele geschoben, Pfennige in beschriftete Gläser geworfen oder Wäscheklammern am Körper des favorisierten Poeten befestigt. Dass das Publikum nicht frei von Vorannahmen abstimmt, beklagt US-Slammer Joe Pettus:", "section_level": 3}, {"title": "Siegerprämie.", "content": "Nur noch bei wenigen Slams im deutschsprachigen Raum sind Geldpreise zu gewinnen. Die Siegesprämien sind meist symbolische Sachpreise wie CDs, Bücher, T-Shirts oder Alkohol. Der Gewinn eines lokalen Bewerbs kann zudem zur Teilnahme an überregionalen Slams qualifizieren.", "section_level": 3}, {"title": "Protagonisten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Slam-Poet.", "content": "Die Teilnehmer eines Poetry-Slams werden als \"Poetry-Slammer\" (alternative Schreibweisen: \"Poetryslammer, Poetry Slammer\"), \"Slam-Poeten\" oder synonym als \"Bühnendichter\" bzw. \"Bühnenpoeten\" bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstalter.", "content": "Als \"Slam Master\" (alternative Schreibweisen: \"Slammaster, Slam-Master\") werden die Veranstalter eines regelmäßig stattfindenden Poetry-Slams bezeichnet: Sie treten als Moderatoren auf und erfüllen in der Szene \"(Slamily)\" wichtige Funktionen als Netzwerker, Talentsucher und Berater, sie sind „Autoren, Verleger, Journalisten, PR-Strategen und Veranstalter in einer Person“. Die Slam Master richten die jährlichen deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften aus und treffen sich im Rahmen der Veranstaltung zu einem \"Slam Masters' Meeting\". Viele Veranstalter sind selbst als Bühnendichter und/oder Schriftsteller aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "Slam-Teams.", "content": "Während es bei regulären Poetry-Slams üblich ist, dass Slammer ihre Texte alleine vortragen, hat sich vor allem bei Wettbewerben die Teilnahme von sogenannten Slam-Teams etabliert, die einen oder mehrere Texte in einer einstudierten Choreographie präsentieren.", "section_level": 2}, {"title": "Besonderheiten von Poetry-Slam-Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Performance-Charakter der Darbietungen.", "content": "Ein Slam-Poet kann seine Texte nicht nur vom Blatt ablesen, sondern in Form einer Performance vortragen, bei der Stimme, Gestik und Mimik verwendet werden. So kann ein Bühnendichter den eigenen Beitrag beispielsweise schreien, flüstern oder keuchen, mit Arm- und Körperbewegungen oder schauspielerischen Einlagen begleiten. Auch rhythmisiertes und/oder auswendiges Vortragen sind häufig. Die dargebotenen Texte sind oft für den Bühnenvortrag konzipiert und erschließen sich in gedruckter Form nur unvollkommen. Häufig werden Anthologien, die Slam-Texte in Buchform versammeln, deshalb CDs oder DVDs beigelegt, wie bei einigen Publikationen des Verlags Voland & Quist.", "section_level": 2}, {"title": "Interaktion zwischen Dichter und Publikum.", "content": "Ein grundlegender Bestandteil der Veranstaltung ist die Interaktion zwischen Publikum, Slam-Poet und Moderator, nicht nur durch die (plebiszitäre) Juryfunktion der Zuschauer. Marc Smith forderte die ersten Slam-Zuhörer in Chicago auf, ihr Missfallen an einem Beitrag mit Fingerschnipsen oder Trampeln kundzugeben. Auch das Zwischenrufen \"(heckling)\" wird mit Slam in Verbindung gebracht – im deutschsprachigen Raum wenig ausgeprägt –, ebenso improvisierte Passagen, bei denen auf Kommentare aus dem Zuschauerraum eingegangen wird oder sie in den Text übernommen werden: Allerdings wurde auch beobachtet, dass sich diese Interaktion bei wachsender Größe des Formats zu einer Massenveranstaltung in ihr Gegenteil verkehrte:", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption und Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Charakterisierung als Event.", "content": "Da die Veranstaltung Poetry-Slam die Merkmale eines Events aufweist – nach Peter Schulze \"Episodenhaftigkeit\", \"Gemeinschaftlichkeit\", ein \"Minimum an Beteiligung \"des Publikums und die \"Einzigartigkeit \"des Ereignisses – bezeichnet der Literaturwissenschaftler Stephan Porombka Slam als „Literatur-Event par excellence“. Poetry-Slam bedeutet für Porombka eine Trendwende im krisenhaften Literaturbetrieb, das Format ziehe ein Publikum an, „das man für den Konsum von Literatur längst verloren geglaubt hat“: Der Poetry-Slam wurde in wissenschaftlicher Literatur als Beispiel für ein als hybrides Event eingeführtes Veranstaltungsformat genannt: eine Veranstaltung, die verschiedene (zuvor bestehende) Elemente (Dichterlesung, sportlicher Wettstreit) neu kombinierte. Im Laufe der Zeit hat sich das Format so weit als eigener Eventtyp etabliert, dass sein Hybridcharakter nicht mehr erkennbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Vorwurf der Oberflächlichkeit und Kommerzialisierung.", "content": "Der Autor Boris Preckwitz (der selbst in der frühen Phase auf einigen Poetry-Slams auftrat) begründete die Ausbreitung des Slam im Jahr 1997 noch mit den Defiziten und Versäumnissen des Literaturbetriebs und der Verlagsökonomie am Ende des 20. Jahrhunderts. Später kritisierte er unter anderem die Ausrichtung von Veranstaltungen und Darbietungen auf ein möglichst großes Unterhaltungs-Publikum, wodurch die literarische und gesellschaftskritische Qualität verschwinde und damit der ursprüngliche Impuls der Slam-Szene vollständig verlorengehe: Schon vorher war die Veranstaltungsform in den Medien und Literaturwissenschaften oft auf eine vermeintlich oberflächliche, kulturindustriell geprägte Form des Spektakels reduziert worden:", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Einordnung.", "content": "Aufgrund der verschiedenen Einflüsse sind Poetry-Slams mit keinem einheitlichen literarischen Stil oder einer bestimmten Vortragsweise verbunden. Jeder Teilnehmer eines Poetry-Slams folgt der eigenen Poetik, inhaltliche oder formale Vorgaben gibt es nicht. Auf Slambühnen finden sich deshalb alle Formen moderner Literatur und Sprachkunst, von klassischer oder moderner Lyrik und Lautpoesie über Kabarett- und Comedy-Beiträge bis zu Kurzgeschichten (sogenanntes \"Storytelling\"). Dennoch wird eine besonders rhythmische, publikumsbezogene und performative Spielart der Lyrik, die sich im Umfeld der Poetry-Slam-Bühnen entwickelt hat, allgemein als Slam-Poetry bezeichnet. Sie ist beim Poetry-Slam aufgrund der Offenheit des Veranstaltungsformates aber nur eine Textgattung unter vielen anderen. So treffen auf der Slambühne mitunter ganz verschiedene Soziokulturen aufeinander, wie Peter Gruner polemisch formuliert: Petra Anders weist auf die Intertextualität von Slamtexten hin: Die Poeten, so ihre Argumentation, beeinflussten sich durch ihre Reisetätigkeit gegenseitig, so dass bestimmte Stilelemente und Themen auch in den Texten anderer Dichter auftauchten.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung und Entwicklung.", "content": "Als Erfinder des Poetry-Slams gilt der amerikanische Performance-Poet Marc Kelly Smith aus Chicago. Er hielt traditionelle Lesungen mit Tisch und Wasserglas für überholt und entwickelte den Poetry-Slam als Teil einer wöchentlichen Literaturshow, die auch ein \"Offenes Mikro\" und geladene Gäste enthielt. Der erste Poetry-Slam fand am Sonntag, den 20. Juli 1986 im \"The Green Mill\" statt, wo der \"Uptown Poetry Slam\" heute noch veranstaltet wird. Von Chicago breitete sich das Veranstaltungsformat in Nordamerika aus. 1989 gab es zum ersten Mal einen Poetry-Slam in New York. Nach einem Besuch im \"The Green Mill\" gründete der Dichter Bob Holman mit Miguel Algarin das \"Nuyorican Poets Cafe\" in Alphabet City, Manhattan. 1990 fand in San Francisco der ersten \"National Poetry Slam\" der USA statt, bei dem verschiedene Städte gegeneinander antraten, 1992 liefen erste \"Poetry Clips\" im US-Fernsehen, unter anderem in der Sendung \"MTV Poetry Unplugged\". Radio-Live-Übertragungen von Slams im \"Nuyorican Poets Café\" erreichten Tausende von Zuhörern bis nach Japan. Ein ursprünglicher Impuls des Slam war die Demokratisierung des Publikums, das durch direkte Beteiligung und Ansprache Teil des künstlerischen Ereignisses werden sollte. Damit grenzten sich die subliterarischen Strömungen bewusst von den traditionellen Kultureliten ab:", "section_level": 1}, {"title": "Poetry-Slams im deutschsprachigen Raum.", "content": "Bevor sich in Deutschland erste regelmäßige Dichterwettbewerbe etablieren konnten, existierten in einigen Städten bereits ähnliche Veranstaltungsformate: Ab 1986 fanden in Frankfurt am Main Veranstaltungen unter dem Titel \"Jeder darf mal\" statt, 1993 wurden in Köln \"Dichter in den Ring\" geladen, ebenfalls in diesem Jahr begann Jan Günthner, inspiriert durch ein Auslandssemester in den USA, regelmäßige Slams am Anglistischen Seminar der Universität Heidelberg in englischer Sprache auszurichten (bis 1995). Auch die (sub-)literarische Strömung des Social Beat, die in den neunziger Jahren existierte, beeinflusste die Entstehung von Poetry-Slams in Deutschland. In den Jahren 1993 bis 1995 wurden erstmals führende Persönlichkeiten der US-amerikanischen Spoken-Word-Bewegung von etablierten Institutionen des Literaturbetriebs nach Deutschland eingeladen, um das deutschsprachige Publikum stärker mit dem Format bekannt zu machen. Im Jahr 1994 tauchte die Bezeichnung \"Poetry Slam\" für ein Veranstaltungsformat erstmals in Berlin auf, wo Wolf Hogekamp das Format in der Bar Ex'n'Pop etablierte. Im selben Jahr führte der Journalist Karl Bruckmaier im Substanz in München einen \"Literaturslam\" als Kompromiss zwischen herkömmlicher Lesung und Slam durch. Ab 1996 wurden in München, Frankfurt am Main und Düsseldorf, ab 1997 in Hamburg regelmäßig Slams abgehalten. Diese vier Städte trugen im selben Jahr in Berlin zum ersten Mal eine gesamtdeutsche Poetry-Slam-Meisterschaft (damals: \"National Poetry Slam\") aus. Ab 1998 kamen Städte wie Augsburg, Freiburg im Breisgau, Kiel und Marburg dazu. Die Anzahl lokaler Slams wuchs kontinuierlich und überschritt 1999 die deutschen Landesgrenzen nach Österreich und in die Schweiz. Auf dem Slam-Portal \"myslam.de \" waren Mitte 2014 über 2000 Slammer aktiv. Im deutschsprachigen Raum fanden 2017 mehr als 300 regelmäßige Poetry-Slams statt. Sie erreichten bis zu rund Tausend Zuschauer pro Veranstaltung. Die Veranstaltungen tragen fantasievolle Namen wie „SprechReiz“, „Slamschlacht“, „Reimstein“, „Satznachvorn“ oder „Slammassel“. Deutschsprachige Slam-Poeten wurden vom Goethe-Institut auf alle Kontinente eingeladen geben Workshops an Universitäten und Schulen, sind auf Buchmessen präsent (beispielsweise in Bas Böttchers \"Textbox\") und treten auf Literaturfestivals (PROSANOVA, Lit.Cologne, internationales literaturfestival berlin, SWR-Literaturnacht) auf.", "section_level": 1}, {"title": "Regionalmeisterschaften.", "content": "In vielen Bundesländern haben sich Regional- oder Landesmeisterschaften etabliert, zu denen die regelmäßig stattfindenden Slams eines Bundeslandes Teilnehmer entsenden. So fanden beispielsweise 2010 in Baden-Württemberg die ersten Slam-Landesmeisterschaften (in Heidelberg und Mannheim) statt, zu denen etwa 24 Slammer anreisten. Die Landesmeisterschaften wurden 2011 in Stuttgart und Ludwigsburg sowie 2012 in Freiburg fortgesetzt. Als größte Landesmeisterschaft gilt der seit 2008 ausgerichtete NRW-Slam mit teilweise über 40 Teilnehmern.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachige Meisterschaften.", "content": "1997 fanden erstmals deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaften statt. Seit 2000 sind Österreich und die Schweiz beteiligt, seit 2009 Liechtenstein, seit 2014 Luxemburg, was 2001 zur Namensänderung in \"German International Poetry Slam\" (GIPS) führte. Später wurde die Veranstaltung in \"Deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaften\" umbenannt. Anders als in den USA gibt es bei den deutschsprachigen Meisterschaften zwei Disziplinen: Neben dem Einzelwettbewerb treten im Gruppenwettbewerb Teams von zwei bis sieben Dichtern an, die mehrstimmig vortragen. 2008 und 2009 erreichten die \"National Slams\" nach Veranstalterangaben fast 10.000 Zuschauer. 2011 waren es fast 15.000.", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte deutschsprachige Vertreter.", "content": "In den 2000er Jahren professionalisierte sich die deutschsprachige Szene so weit, dass inzwischen rund 20 bis 30 Künstler, von den Einnahmen ihrer Auftritte, Workshops, Bühnenprogramme und Auftragsarbeiten leben können. Bekannte deutschsprachige Slampoeten absolvieren bis zu 200 Auftritte im Jahr, veröffentlichen bei Publikumsverlagen wie Ullstein oder Carlsen und werden bisweilen aufgefordert, Autogramme zu geben. Zu den etablierten Vertretern gehören neben den deutschen „Gründervätern“ wie Bas Böttcher oder Wehwalt Koslovsky auch die Sieger des Einzelwettbewerbs der deutschsprachigen Meisterschaften wie Sebastian Krämer, Lasse Samström, Philipp Scharrenberg, Sebastian23, Gabriel Vetter, Volker Strübing oder Marc-Uwe Kling. In Österreich zählen dazu Markus Köhle, Mieze Medusa, Yasmin Hafedh, Lisa Eckhart, Elias Hirschl und Yannick Steinkellner. Weitere Slammer treten mit humoristischen (Julius Fischer, Lars Ruppel, Felix Lobrecht), lyrisch-performativen (Nora Gomringer, Lydia Daher, Pauline Füg, Xochil A. Schütz), rap-orientierten (Fiva, Gauner) oder erzählenden (Sulaiman Masomi, Mischael-Sarim Verollet) Textformen hervor. Daneben gibt es eine Reihe von Slam-Teams (wie \"Allen Earnstyzz\"), die regelmäßig gemeinsam auftreten. Auf deutschen Poetry-Slam-Bühnen traten auch – allerdings immer nur wenige Male – Schriftsteller wie Tanja Dückers, Karen Duve, Judith Hermann, Nina Jäckle, Raphael Urweider oder Finn-Ole Heinrich auf, der 2003 und 2004 an den deutschsprachigen Meisterschaften teilnahm.", "section_level": 2}, {"title": "Humor auf Slambühnen.", "content": "Auf deutschsprachigen Slambühnen ist immer wieder die Dominanz satirischer und humoristischer Beiträge beschrieben worden, so zeichneten sich die Gewinner der deutschsprachigen Meisterschaften 2000 bis 2009 durch die Qualität ihrer komischen Texte aus: „Diese stehen beim Publikum hoch im Kurs und werden meist Sieger eines Slams“, schreibt Stefanie Hager., Steffi Gläser zitiert in ihrer Untersuchung eine Interview-Aussage mit den Worten: „Ein Publikum kann man in erster Linie mit Humor [fesseln]“ dadurch entstehe der „Eindruck eines Übergewichts an komischen Texten“. Auch Stefanie Westermayr zitiert eine befragte Person mit der Aussage: „Es stimmt in der Tat, dass der Vortrag beim deutschen Publikum besser ankommt, wenn der Inhalt lustig ist und der Vortrag lässig abgehalten wird.“", "section_level": 2}, {"title": "Poetry-Slams in den USA und Kanada.", "content": "Nachdem sich Poetry-Slams von Chicago aus weltweit verbreitet hatten, wurde 1997 in den Vereinigten Staaten der Dachverband \"PSI\" \"(Poetry Slam Incorporated)\" zur Unterstützung und Verbreitung des Veranstaltungsformats gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialkritik und Demokratisierung.", "content": "Die Texte US-amerikanischer Slampoeten sind sozialkritischer als in Deutschland, und die Bewegung wird aufgrund ihrer Herkunft stärker als künstlerische Plattform für ethnische, sexuelle und soziale Minderheiten wahrgenommen: Slam dient dort auch ihrer „kulturellen Selbstversicherung“. Das Team \"Slam Nuba\" aus Denver beispielsweise wird von der „Pan African Arts Society“ unterstützt. Anders als in Deutschland werden in den USA auf Slambühnen auch sogenannte \"character poems\" in einer Form von Rollenprosa vorgetragen. Bob Holman bezeichnet die Slambewegung in den USA als „Demokratisierung des Verses“ und sagte 2005: In den USA werden Poetry-Slams aber auch kritisch kommentiert: So wurde in New York ein \"Anti-Slam\" gegründet, bei dem für jede Darbietung – in Abgrenzung zum wettbewerbsorientierten Modell – sechs Minuten Zeit zur Verfügung stehen und alle Teilnehmer von der Jury volle 10 Punkte erhalten. John S. Hall kritisierte die kompetitive Natur des Poetry-Slam, als er seinen ersten Slam-Besuch mit den Worten beschrieb: Die Rückmeldungen aus dem akademischen Milieu fielen unterschiedlich aus: Der Literaturkritiker Harold Bloom bezeichnete Poetry-Slams in einem Interview in \"Paris Review\" als „Tod der Kunst“. Wie in Deutschland sind auch in den USA die Grenzen zwischen der sogenannten Sub- und E-Kultur nur in sehr wenigen Ausnahmefällen durchlässig: Ragan Fox (* 1976) beispielsweise hat eine Professur für „Performance Studies“ an der California State University inne und war Finalteilnehmer des \"National Poetry Slam\", Kip Fulbeck (* 1965), Kunstprofessor an der University of California nahm in den frühen 1990er Jahren an Slams teil. Pulitzer-Preisträger Henry S. Taylor hingegen erreichte beim \"National Poetry Slam\" 1997 nur den 75. Platz (von 150). Auch der Musiker Beck versuchte sich als Poetry-Slammer.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeisterschaften.", "content": "2004 wurden erste Versuche unternommen, Slam-Weltmeisterschaften durchzuführen: Sowohl in Greenville, South Carolina, als auch in Rotterdam wurden \"World Championship Poetry Slams\" abgehalten, die beide von Buddy Wakefield aus den USA gewonnen wurden. 2009 siegte Amy Everhart in Berkeley, Kalifornien, im \"Individual World Poetry Slam\". Sowohl die hohen Kosten, die mit der Anreise der Teilnehmer entstehen, als auch die Sprachbarrieren – alle Texte müssen übersetzt und untertitelt werden – machen ein solches Unterfangen allerdings zu einem Projekt, das seinem Anspruch kaum gerecht werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Poetry-Slams und die Folgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Variationen.", "content": "Neben den oben ausgeführten Grundregeln (Zeitlimit, keine Requisiten, Wettbewerbsmodus) existiert eine Reihe von Variationen: Zur bekanntesten Variante zählt der \"Dead-or-Alive-Slam\", bei dem Theaterschauspieler mit den Texten „toter“ Dichter (wie Brecht, Schiller oder Hölderlin) gegen Autoren aus der Slamszene antreten. Ein \"Deaf Slam\" findet in Gebärdensprache statt, bei einem \"Box-Slam\" wird ein Poetry-Slam mit den Auftritten professioneller Boxer kombiniert, daneben gibt es auch \"Slams im Dunkeln\" oder in Kombination mit einer Schattenwand. Bei einem \"Jazz-Slam\" lesen Slampoeten Texte, zu denen eine Band musikalisch improvisiert. In Köln, Berlin und London fanden darüber hinaus bereits Anti-Slams statt, bei denen der schlechteste Beitrag gewann. 2012 veranstaltete der Nürnberger Michl Jakob den längsten Poetry-Slam der Welt (25 Stunden). Dieser Weltrekord wurde vom 10. bis 11. Dezember vom österreichischen Slam-Veranstalter Lukas Wagner (Slamlabor) auf 28 Stunden und 48 Minuten erweitert. Der Rekordbruch fand im SN-Saal der Salzburger Nachrichten statt. Bei den deutschsprachigen Meisterschaften gab es bislang Mundart-, Erotik-, Rap-, Storyteller-, Rookie-, Haiku-, Cover- (Texte von anderen Autoren durften gelesen werden), Prop- (Requisiten durften benutzt werden) und Politslams. Beim US-amerikanischen \"Island-Style\"-Slam werden die Texte live innerhalb von 20 bis 25 Minuten geschrieben: Jeder Teilnehmer muss dabei drei zuvor bestimmte Wörter in einem Gedicht verwenden. Der \"1-2-3-Slam\" findet in drei Runden statt, bei denen jeweils eine, zwei oder drei Minuten Zeit zur Verfügung stehen. Beim US-amerikanischen \"Hecklers' Slam\" werden nicht die Texte der Vortragenden bewertet, sondern die Zwischenrufe aus dem Publikum.", "section_level": 2}, {"title": "Abgeleitete Formate.", "content": "In Deutschland haben sich auch nichtliterarische Formate etabliert, die auf dem Bewertungsprinzip des Slam basieren: Ein Wettbewerb mit selbstproduzierten Kurzfilmen wird als \"Shortfilm-Slam, Video-\" oder \"Cine-Slam\" bezeichnet. Eine Veranstaltung mit selbstgetexteten und -komponierten Liedern heißt \"Singer-Songwriter-Slam\" oder auch \"Song-Slam\". Daneben existiert ein \"Philosophy-Slam\" und mehrere \"Science-Slams\", bei denen wissenschaftliche Ergebnisse in prägnanter Form präsentiert werden. Als Form der Literaturförderung existiert der von Bibliotheken veranstaltete \"Book-Slam\". 2011 etablierten die Autorinnen Ella Carina Werner und Nadine Wedel einen \"Diary-Slam\" in Hamburg, bei dem aus Tagebüchern vorgelesen wird. Eine mittlerweile starke eigenständige Ableitung ist das Format des Comedy-Slam, das es seit 2004 in Deutschland gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Verwandte Formate.", "content": "Parallel zum Slam haben sich in Deutschland andere Publikumsveranstaltungen für Literatur entwickelt, die sich von der klassischen Autorenlesung abheben: Bei einem Open Mic wird die Bühne allen geöffnet, die sie betreten möchten, es gibt jedoch keinen Wettbewerb. In Erzählcafés oder Erzählsalons werden Menschen eingeladen, um (zu einem zuvor vereinbarten Thema) eine Geschichte zu erzählen. Bei sogenannten Lesebühnen, die in den 1990er Jahren in Berlin populär wurden, bestreitet eine feste Gruppe von Autoren in regelmäßigem Rhythmus gemeinsam Lesungen. Bei \"Live.Poetry\", einer Kombination aus Poetry-Slam und Theatersport, lassen Autoren (beim Literaturfestival Prosanova 2008 beispielsweise Sebastian 23 und Finn-Ole Heinrich) in Interaktion mit dem Publikum live geschriebene Texte entstehen; anschließend wird über den Sieger abgestimmt. Der Publizist Sascha Lobo lud 2006 zu einer Lesung, bei der das Publikum die Poeten foltern durfte, beim Festival des nacherzählten Films müssen Teilnehmer im Wettstreit in freier Rede die Handlung eines Spielfilms nacherzählen; artverwandte Wettbewerbsformen vor Publikum sind Freestyle-Battles, Powerpoint Karaoke oder Theatersport.", "section_level": 2}, {"title": "Slam-Revue.", "content": "Im europäischen Raum hat sich in den 2000er Jahren die sogenannte \"Slam-Revue\" etabliert, eine Performance-Lesung ohne offene Liste, bei der nur eingeladene Slampoeten auftreten. Die Zeitlimits sind erweitert, außerdem bleibt der Wettbewerbsmodus häufig ausgespart, sodass \"Slam-Revues\" den Charakter klassischer Autorenlesungen annehmen können. Eine der bekanntesten Revuen ist die sprachoffene \"Internationale SLAM!Revue\" des internationalen literaturfestivals berlin, die 2002 von Martin Jankowski und Boris Preckwitz initiiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Poetry Slams im Rundfunk.", "content": "In den USA lief von 2002 bis 2007 die Sendung \"Russell Simmons Presents Def Poetry\", eine Show mit Performance-Poeten, die zum Teil aus der Slamszene kamen. In Deutschland produzierte das WDR Fernsehen von 2007 bis 2009 drei Staffeln eines in Köln aufgezeichnete Poetry-Slams (\"WDR Poetry Slam\", Moderation: Jörg Thadeusz), die Sendung war 2007 für den Adolf-Grimme-Preis nominiert., ARTE strahlte 2007 von der alljährlichen \"Internationalen SLAM!Revue\" aus Berlin einen Themenabend über die internationale Entwicklung des Poetry-Slam aus und startete im Internet gleichzeitig einen sogenannten „europäischen WebSlam“ bei dem die Internetnutzer alle zwei Monate einen Sieger kürten. Der Pay-TV-Sender Sat.1 Comedy produzierte 2008 die Sendung \"Slam Tour mit Kuttner\". Im Rahmen des Themenschwerpunkts \"Sturm und Drang\" von 3sat und dem ZDFtheaterkanal wurde 2009 die Sendung \"Poetry Slam – tot oder lebendig\", ausgestrahlt, in der Poetry-Slammer gegen Schauspieler antraten, die Texte des Sturm und Drang präsentierten. Die Süddeutsche Zeitung rief 2009 zu einem \"Polit-Slam\" im Internet auf im gleichen Jahr produzierte der SWR2 einen \"Radioslam\". 2017 strahlte der Mitteldeutsche Rundfunk fünf Slam-Sendungen namens \"Slamdr\" aus, deren Sieger Sebastian 23 war.", "section_level": 1}, {"title": "Poetry-Slams in Video und Film.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Poetry-Videos und -Clips.", "content": "\"Poetry-Clips\" sind eine Spielart des Poetry-Videos, bzw. des Poesiefilms und der Videopoetry. Bereits zwischen 1987 und 1993 produzierte Bob Holman für den New Yorker Fernsehsender WNYC-TV eine Serie von \"Poetry Spots\", die 1989 und 1992 bei den New York Emmy Awards gewann. In den 1990er Jahren brachten MTV und der öffentliche US-Sender PBS Spoken-Word-Beiträge in Form von Videoclips ins Fernsehen. 1996 drehten Mark Pellington, Joshua Blum und Bob Holman für PBS die fünfteilige Serie \"United States of Poetry\" mit rund 60 Einzelvideos von Dichtern, Cowboy-Poets, Rappern und Slammern. In Deutschland wurde das Genre des Poesiefilms im Rahmen des seit 2002 zweijährlich stattfindenden \"Zebra Poetry Film Festivals\" der Literaturwerkstatt Berlin bekannt. Ralf Schmerbergs Film \"Poem – Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug\" aus dem Jahr 2003, eine Zusammenstellung verfilmter Gedichte, stellte eine Filmanthologie im Stile der Videopoetry dar. Der Begriff \"Poetry-Clip\" geht auf die Berliner Slampoeten Bas Böttcher und Wolf Hogekamp zurück, die seit 2000 an der Umsetzung des Formats im deutschsprachigen Raum arbeiten und 2005 eine Sammlung von \"Poetry-Clips\" auf DVD veröffentlichten. Für die sogenannten \"Poetry-Clips\" wird der Text oft gezielt für die Kamera inszeniert, das Format ähnelt damit einem Musikvideo.", "section_level": 2}, {"title": "Poetry-Slams im Spielfilm.", "content": "Poetry-Slams im Spielfilm sind vor allem mit dem US-amerikanischen Dichter und Musiker Saul Williams (* 1972) verbunden, der 1996 den Titel \"Grand Slam Champion\" des \"Nuyorican Poets Café\" gewann. 1998 spielte Williams die Hauptrolle in dem Independentfilm \"Slam\", bei dem er auch als Drehbuchautor beteiligt war. Der Film gewann den Jurypreis beim Sundance Festival und eine Goldene Kamera beim Filmfestival in Cannes.", "section_level": 2}, {"title": "Poetry-Slams im Dokumentarfilm.", "content": "Der erste Dokumentarfilm über Akteure des Poetry-Slams \"SlamNation\" wurde 1996 dem Regisseur Paul Devlin gedreht. Der Film begleitet die Auftrittsvorbereitungen und Wettbewerbsbeiträge von Mitgliedern des \"Nuyorican Poets Slam\"-Teams, die 1996 am \"National Poetry Slam\" in Portland teilnahmen, und lässt weitere Slam-Aktivisten wie Marc Smith, Bob Holman oder Taylor Mali zu Wort kommen. 2012 lief der Dokumentarfilm \"Dichter und Kämpfer\" von Marion Hütter in deutschen Kinos an: Er begleitet vier Slammer ein Jahr quer durch Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Forschung und Didaktik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "U20.", "content": "Es laufen Bestrebungen, Slams als lebendige Vermittlungsform für Literatur auch didaktisch aufbereitet an Schulen zu bringen. Mit Hilfe von Fortbildungen für Lehrkräfte und Workshops an Schulen existieren in zahlreichen deutschen Städten Poetry-Slams für unter 20-Jährige („U20-Slams“). In Stuttgart wurde der U20-Poetry-Slam 2004 erstmals ins Programm der deutschsprachigen Meisterschaften integriert. Inzwischen existiert eine Vielzahl von Forschungs- und Abschlussarbeiten zum Thema, z. T. unter besonderer Berücksichtigung einer pädagogisch sinnvollen Literaturvermittlung und mit Vorschlägen für den didaktischen Einsatz von Slam-Poetry im Unterricht.", "section_level": 2}, {"title": "Poetry-Slam in den Geisteswissenschaften.", "content": "Während US-amerikanische Forschung in der Tradition der Cultural Studies Slam-Poetry vor allem aus Ausdruck von Pop- und Jugend-Kultur untersucht, versuchen kultursoziologische Studien, auf empirischer Basis – beispielsweise durch Zuschauerbefragungen oder Interviews mit Slampoeten – Erkenntnisse über die Kommunikation zwischen Publikum und Bühne zu gewinnen. Literaturwissenschaftliche Strukturuntersuchungen blenden dagegen häufig die performativen und kommunikativen Elemente des Slams aus.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anthologien.", "content": "Bücher (nach Datum sortiert) DVDs", "section_level": 2}, {"title": "Sekundärliteratur.", "content": "Deutschsprachig Englischsprachig", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Video-Aufnahmen Wissenschaftliche Texte Vortrag", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Poetry-Slam (alternative Schreibweisen: Poetryslam, Poetry Slam) ist ein literarischer Wettbewerb, bei dem selbstverfasste Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Die Darbietung wird häufig durch performative Elemente und die bewusste Selbstinszenierung des Vortragenden ergänzt. Der Begriff Poetry-Slam wird englisch ausgesprochen; sinngemäß lässt er sich mit „Dichterschlacht“ oder „Dichterwettstreit“ übersetzen. Die Veranstaltungsform entstand 1986 in Chicago und verbreitete sich in den 1990er Jahren weltweit. Die deutschsprachige Poetry-Slam-Szene gilt als eine der größten der Welt. 2016 wurden die deutschsprachigen Poetry-Slams in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.", "tgt_summary": "Poetry slam (v češtině častěji užíván název Slam poetry; z anglického \"slam\" - bouchnout, prásknout) je specifický styl básnickozpívaného přednesu. Vznikl ve Spojených státech v druhé polovině 80. let. Za zakladatele poetry slamu je považován chicagský básník, původním povoláním zedník, Marc Smith. Pro výslednou podobu slam poetry platí, že přednes musí být natolik zpěvný, aby dosáhl největšího ohlasu v publiku, povětšinou shromážděném v baru. Pravidla pro ceslostátní soutěže v ČR jsou:", "id": 630557} {"src_title": "Lee Hsien Loong", "tgt_title": "Lee Hsien Loong", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Lee Hsien Loong wurde in angesehenen Schulen wie Catholic High School und National Junior College ausgebildet. Lees erste Ehefrau verstarb im Jahr 1982. Er ist in zweiter Ehe mit Ho Ching, der Generaldirektorin und Geschäftsführerin der Temasek Holdings, verheiratet. Zusammen haben sie drei Söhne und eine Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Als ältester Sohn Lee Kuan Yews musste sich Lee Hsien Loong wiederholt mit Vorwürfen des Nepotismus auseinandersetzen. 1979 studierte Lee Hsien Loong an der Kennedy School of Government der Harvard University. Zuvor hatte er sein Studium der Mathematik und Informatik in Cambridge, Großbritannien, mit Bestnoten abgeschlossen. Bevor er 1984 erstmals ins Parlament gewählt wurde, bekleidete Lee Hsien Loong in der singapurischen Armee zuletzt den Rang eines Brigadegenerals. Im Jahr 1986 wurde er Mitglied des Exekutivkomitees der regierenden People’s Action Party (PAP). Derzeit ist er deren stellvertretender Generalsekretär. In den Achtzigerjahren amtierte er zeitweilig als Handels- und Industrieminister und als Zweiter Verteidigungsminister, Ende 1990 ernannte ihn Premierminister Goh zu einem seiner Stellvertreter. Seit 1998 ist Lee Hsien Loong zusätzlich Vorsitzender der Monetary Authority of Singapore (faktisch die Zentralbank des Stadtstaates). 2001 berief ihn Goh Chok Tong zum Finanzminister. Angesichts dieser Machtfülle konnte Lee Hsien Loong seitdem als drittmächtigster Mann im Staat angesehen werden. Im November 2007 gab er das Amt des Finanzministers an Tharman Shanmugaratnam ab. Es geht das Gerücht um, dass er 2003 Finanzminister Richard Hu beleidigt und den ehemaligen Minister S. Dhanabalan geohrfeigt habe. Sein Vorgänger Goh Chok Tong ist nicht bereit, sich öffentlich zu den Vorfällen zu äußern. Außenpolitisch verursachte er Aufregung, als er am 10. Juli 2004 Taiwan einen im Nachhinein als „privat“ bezeichneten Besuch abstattete und am 28. August 2004 die taiwanische Unabhängigkeitspolitik kritisierte. Hierfür handelte er sich vom taiwanischen Außenminister Mark Chen eine kritische Äußerung zur Republik Singapur ein. Am 1. Dezember 2005 sorgte Lee Hsien Loong bei seinem Staatsbesuch in Deutschland für einen protokollarischen Affront. Beim Abschreiten der Ehrenformation des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung verneigte er sich entgegen internationaler protokollarischer Gepflogenheiten nicht vor der Deutschen Flagge, sondern ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel stehen und ging ohne sie weiter, bis er von einem Protokollbeamten auf sein Versehen hingewiesen und gebeten wurde, auf Frau Merkel zu warten. Des Weiteren sorgte er für Aufregung, als er die Todesstrafe für den Australier Van Tuong Nguyen wegen Drogenschmuggels rechtfertigte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lee Hsien Loong (; * 10. Februar 1952 in Singapur) ist der dritte Premierminister und Finanzminister (von 2001 bis November 2007) der Republik Singapur. Er ist der älteste Sohn des Staatsgründers und ersten Premierministers Lee Kuan Yew und seit 12. August 2004 Nachfolger von Premierminister Goh Chok Tong.", "tgt_summary": "Lee Hsien Loong (* 10. února 1952 Singapur) je singapurský politik. Od roku 2004 byl premiérem Singapuru. Byl též ministr obchodu a průmyslu (1986–1992) a ministr financí (2001–2007). Od roku 2004 je též generálním tajemníkem Strany lidové akce, která je hegemonní stranou singapurského politického systému. Je synem prvního singapurského premiéra Li Kuang-jaa. ", "id": 397568} {"src_title": "DOSBox", "tgt_title": "DOSBox", "src_document": [{"title": "Funktionen.", "content": "Im Gegensatz zur mitgelieferten Virtual DOS Machine bei Windows-Betriebssystemen oder zu Emulatoren wie DOSEMU unter Linux emuliert DOSBox nicht nur die Hardware-Umgebung eines IBM-PC-kompatiblen Computers, sondern auch den Prozessor und das Betriebssystem DOS. Das erlaubt eine bessere Kontrolle über den Ablauf des emulierten Programms. Als Emulator ist die Software außerdem in der Lage, auch auf Computern mit unterschiedlicher Prozessorarchitektur sowie auf inkompatiblen PCs eine weitgehend zu MS-DOS/ PC DOS kompatible Umgebung zu schaffen. Zwar kann ein echtes DOS-Betriebssystem (wie z. B. MS-DOS, PC DOS oder DR-DOS) innerhalb von DOSBox ausgeführt werden, notwendig ist das jedoch selten. Auch Erweiterungsspeicher (EMS) und besondere EXE-Ladeprogramme (etwa bei dem Spiel Jazz Jackrabbit) werden ab Version 0.61 unterstützt. Zudem ist DOSBox \"portabel\" oder \"mobil\", das heißt, es ist keine Installation in das bestehende Betriebssystem nötig, da DOSBox lediglich über eine einfache Textdatei konfiguriert wird. Die DOSBox-Entwickler haben hauptsächlich das Emulieren einer Plattform für ältere Computerspiele im Sinn, die unter Win32-Betriebssystemen entweder gar nicht oder nur fehlerhaft ausgeführt werden können. DOSBox ermöglicht aufgrund der vollständigen Emulation des x86-Prozessors das Ausführen von DOS-Anwendungen auch unter den 64-Bit-Versionen von Windows, die selbst keine Unterstützung für 16-Bit-Software mehr anbieten. So können auch 16-Bit-Windows-Anwendungen ausgeführt werden, wenn Windows 3.x innerhalb von DOSBox installiert wurde. Da DOSBox Simple DirectMedia Layer (SDL) verwendet, ist es vergleichsweise einfach, es auf andere Betriebssysteme oder Rechnerarchitekturen zu portieren.", "section_level": 1}, {"title": "Einschränkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschwindigkeit.", "content": "DOSBox benötigt eine hohe Rechenleistung, um das emulierte System in der originalen Geschwindigkeit nachzubilden. Abhängig von der eingesetzten Software sind leistungsstärkere Prozessoren als Pentium oder 80486 erforderlich, um ursprünglich für die Intel-80486- oder Intel-Pentium-Familie geschriebene Programme flüssig ablaufen zu lassen. Für IA-32 (was eigentlich x86 in seiner Gesamtheit umfasst, daher auch 16-/32-/64-Bit) – spezifisch für Intel 80386 (32-Bit) und x64 (64-Bit; AMD64/ Intel 64, alternative Bezeichnung x86-64) – sowie für ARM existiert ein dynamischer Übersetzer (englisch \"Dynamic Recompilation\") oder auch JIT-Compiler, wodurch der emulierte CPU-Kern von DOSBox den Programmcode direkt vom Prozessor des Hosts ausführen lässt, statt die einzelnen Befehle in Software nachzubilden. Dadurch wird auf diesen Prozessorarchitekturen die Ausführungsgeschwindigkeit innerhalb der emulierten DOS-Umgebung erhöht. Eine weitere Möglichkeit zur teilweise drastischen Beschleunigung von Protected-Mode-Software ist das Ersetzen des häufig verwendeten \"DOS/4GW Protected Mode Memory Extenders\" durch das kompaktere und schnellere Open-Source-Derivat DOS/32A.", "section_level": 2}, {"title": "Parallele Schnittstelle.", "content": "In der offiziellen Version von DOSBox fehlt eine Unterstützung der parallelen Schnittstelle, die von den meisten älteren Druckern und auch manchen Steuergeräten in der produzierenden Industrie verwendet wird. Mittlerweile existiert eine inoffizielle DOSBox-Version, die die Unterstützung der parallelen Schnittstelle beinhaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Zeichensatz.", "content": "Die Zeichensätze von eingehängten Partitionen auf Dateisystem-Ebene werden durch den Emulator nicht in den DOS-Zeichensatz übersetzt (siehe auch FAT – ohne Unicode-Unterstützung). Das führt dazu, dass Dateien und Ordner (z. B. mit deutschen Umlauten im Namen, die auf NTFS-Partitionen gespeichert sind) im Emulator nicht immer korrekt dargestellt werden und somit derartige Dateien (wie z. B. Bibliotheken) auch nicht von den in DOSBox ausgeführten Programmen verwendet werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Benutzeroberflächen für DOSBox.", "content": "DOSBox bietet für die Konfiguration keinerlei grafische Benutzeroberfläche, sondern lediglich eine vom Benutzer zu bearbeitende Textdatei. Obwohl diese mit Hinweisen zur Konfiguration versehen ist, sind weniger versierte Anwender damit oftmals überfordert. Einige Programmierer haben hier Abhilfe geschaffen, indem sie eine grafische Oberfläche (Frontend) als externes Programm nachgeliefert haben. Auch für erfahrene Benutzer können solche Frontends interessant sein, weil damit einige Arbeitsschritte unnötig werden. Ein Beispiel dafür ist das Erstellen von individuellen Konfigurationen für verschiedene Spiele. Inzwischen ist die Mehrzahl der Frontends für die meisten Betriebssysteme erhältlich. Sie werden auch direkt auf der offiziellen Website von DOSBox beworben.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklerversionen und Erweiterungen.", "content": "DOSBox wird von den Entwicklern in englischer Sprache (als Voreinstellung) ausgeliefert. Neben Deutsch sind noch weitere Sprachen verfügbar, welche als Sprachmodule von der DOSBox-Webseite (zu finden unter „Translations“) heruntergeladen werden können. Neben der offiziellen Version von DOSBox gibt es noch zahlreiche Erweiterungen (in Form von Quelltext-Patches), die fehlende Systemfunktionen als Emulation nachrüsten oder bestehende verbessern. Auch finden sich zahlreiche Portierungen auf nicht vom offiziellen DOSBox-Entwicklerteam unterstützte Betriebssysteme und Plattformen. Diese Erweiterungen beziehen sich in den meisten Fällen auf eine Entwicklerversion (SVN-Version) des Projekts und sind damit auf dem aktuellen Stand der Weiterentwicklung durch die DOSBox-Entwickler. Es gibt jedoch auch verbesserte Versionen, deren Entwicklung vom betreffenden Autor eingestellt wurde und die damit nicht mehr aktuell sind. Auch ist es nicht immer eindeutig, welche Qualität die zusätzlichen Programmteile aufweisen und ganz allgemein, ob sie aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen. Einige Beispiele für Erweiterungen sind: Mit diversen zusätzlichen Emulationen wird DOSBox zu einer annähernd vollwertigen virtuellen Maschine für DOS-basierte Betriebssysteme – beispielsweise ist es mittels spezieller Erweiterungen sogar möglich, Windows 95 innerhalb von DOSBox auszuführen. Da jedoch eine vollständige Emulation niemals die Intention der DOSBox-Entwickler war, werden diese Erweiterungen vermutlich nie in den offiziellen Entwicklerzweig aufgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Palm OS.", "content": "Am 23. September 2006 schrieb die englische Palm-Infoseite TamsPalm über die Alpha-Version eines neuen x86-Emulators für Palm OS. Entwickelt wurde sie vom Emuboards.com-Forenmitglied \"voda\", der bereits andere Emulatoren auf die Palm-OS-Plattform portiert hatte. Unter anderem wurden QBasic, Microsoft Word 5.5 und DOS Shell erfolgreich getestet. Während die Maus über den Touchscreen des PDAs gesteuert werden konnte, gab es keine Möglichkeit zur Texteingabe. Somit konnte man mit dieser Version die erste direkte x86-Emulation unter Palm OS präsentieren; eine produktive Nutzung war jedoch kaum möglich. Anfang 2008 stellte der deutsche Softwareentwickler Henk Jonas eine erweiterte Version der PalmDosBox vor. Wichtigste Neuerung war, dass nun die eingebaute Tastatur von Treo-Telefonen zur Eingabe genutzt werden konnte; für andere Geräte stand eine Bildschirmtastatur zur Verfügung. Auch diese aktuelle Version kann nicht als stabil angesehen werden, da sie auf manchen Geräten nur sporadisch funktioniert. Eine weitere Besonderheit bei der Emulation auf Palm-OS-Geräten besteht darin, dass neuere Modelle nur sehr wenig dynamischen Speicher haben und die Emulatoren oft nicht ausgeführt werden können. Programme wie UDMH (Unlimited Dynamic Memory Hack) oder das Open-Source-Tool MMH (More Heap Hack) geben auf Kosten des restlichen Datenspeichers mehr dynamischen Speicher frei und ermöglichen so das Ausführen speicherintensiver Anwendungen.", "section_level": 2}, {"title": "Wine.", "content": "Die Entwickler der Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung Wine begannen bei Version 1.3.12 mit der Integration von DOSBox in Wine.", "section_level": 2}, {"title": "DOSBox-X.", "content": "DOSBox-X ist eine Abspaltung, die besonderen Wert auf eine möglichst akkurate Emulation von Hardware legt. Hierbei wird angestrebt, sämtliche Hardware-Konstellationen der DOS-Ära abzudecken, um damit u. a. eine Testplattform für Programmierer zu bieten. Ferner ist geplant, DOSBox-X als Grundlage für die Windowsversionen 3.x, 95, 98 und ME nutzen zu können, wobei auch Beschleunigungsmechanismen implementiert werden sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Um DOS-basierte Software wie Spiele unter neueren Betriebssystemen lauffähig zu machen, wird DOSBox von Digitaldistributoren mit der Software mitgebündelt. So werden beispielsweise bei Steam und GOG.com ältere Spiele mittels DOSBox ausgeführt, wobei jedoch nicht immer die neueste Version des Emulators beiliegt. Seit dem 23. Dezember 2014 verwendet das Internet Archive eine Emscripten-konvertierte DOSBox-Version für Browser-basierte Präsentation von Tausenden archivierter DOS-Computerspiele, ausschließlich für „Schul- und Forschungszwecke“.", "section_level": 1}], "src_summary": "DOSBox ist ein freier x86-Emulator, der PC-kompatibles DOS und die in dessen Ära gebräuchliche Hardware nachbildet. Ziel ist das Ausführen älterer, DOS-basierter Software, die mit modernen Computersystemen nur eingeschränkt oder gar nicht kompatibel ist.", "tgt_summary": "DOSBox je emulátor operačního systému MS-DOS používající knihovnu SDL, která umožňuje snadnou přenositelnost na jiné platformy. DOSBox je v současnosti portován na platformy Windows, BeOS, Linux, Mac OS X a další. ", "id": 2209249} {"src_title": "Kars", "tgt_title": "Kars", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landkreis.", "content": "Der zentrale Landkreis (Merkez) Kars grenzt im Norden an die Kreise Susuz und Arpaçay, im Nordosten an den Kreis Akyaka, im Südosten an den Kreis Digor, im Süden an den Kreis Kağızman sowie im Westen an den Kreis Selim. Zudem besteht im Osten eine etwa 25 km lange Grenze zu Armenien. Die Entfernung zur armenischen Stadt Gjumri (bis 1991 Leninakan) beträgt ca. 65 km. Der Kreis besteht neben der Kreisstadt aus 72 Dörfern (Köy) mit durchschnittlich 410 Bewohnern. Vier Dörfer haben mehr als tausend Einwohner: \"Halefoğlu\" (2.529), \"Ölçülü\" (1.639), \"Kümbetli\" (1.500) und \"Çerme\" (1.121 Einw.). Die Bevölkerungsdichte von 57 Einwohnern je Quadratkilometer ist das Doppelte des Provinzdurchschnitts.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Kars sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).", "section_level": 2}, {"title": "Volkszählungsergebnisse.", "content": "Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vor Ani war Kars von 933 bis 957 die Hauptstadt eines von den Bagratiden regierten, armenischen Königreiches. Im 11. Jahrhundert wurde Kars von Alp Arslan (König der seldschukischen Türken), im 13. Jahrhundert von Mongolen und 1387 von Timur erobert und zerstört. Nachdem Kars und die umgebende Region 1514 Teil des Osmanischen Reiches geworden waren, war die 1152 erbaute Zitadelle von Kars in späteren Jahrhunderten jedoch stark genug, 1731 der Belagerung durch persische Truppen unter dem Turkmenen Nadir Schah und 1807 den russischen Truppen standzuhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Kars zwischen Russen und Osmanen.", "content": "Im russisch-türkischen Krieg von 1828/1829 erlitten die osmanischen Truppen bei Kars eine schwere Niederlage. Am 23. Juni 1828 ergab sich die Stadt dem russischen Generalfeldmarschall Iwan Paskewitsch, 11.000 Mann gerieten in Kriegsgefangenschaft. Während des Krimkrieges befehligte der britische Oberst William Fenwick Williams die türkischen Truppen in der Festung Kars. Mit 40.000 Mann erreichte 1855 der russische General Murawjow die Festung. Die 30.000 Verteidiger unter Williams konnten den Angriff der Russen abwehren. Deshalb führte Murawjow von Anfang Juni bis Ende November 1855 die Belagerung der Festung Kars durch. Nach einem vergeblichen Entsatzversuch durch Omar Pascha zwangen die Cholera und Engpässe in der Lebensmittelversorgung die Garnisonsstadt am 29. November 1855 zur Kapitulation. Dieser Erfolg gestattete Russland, trotz des Verlustes von Sewastopol moderate Friedensverhandlungen zu führen. Im Russisch-Türkischen Krieg von 1877/78 wurde die Festung während der Schlacht von Kars abermals gestürmt und schließlich mit dem Frieden von San Stefano an Russland abgetreten. Zwischen 1878 und 1881 verließen daraufhin 82.000 Muslime die Stadt und emigrierten in das Osmanische Reich. Gleichzeitig wanderten viele Armenier, Griechen und Russen aus der Türkei und dem Kaukasus in die Region um Kars aus. Nach dem russischen Zensus von 1892 stellten die Russen 7 %, Griechen 13,5 %, Kurden 15 %, Armenier 21,5 %, Türken 24 %, Karapapaken 14 % und Turkmenen 5 % der Bevölkerung der Oblast Kars.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg und Republik Türkei.", "content": "Russland wiederum verlor Kars (zusammen mit Ardahan und Batumi) durch den Frieden von Brest-Litowsk am 3. März 1918. Am 25. April 1918 wurde Kars wieder von Türken besetzt und in der Region wurde die „Südwest-Kaukasische Republik“ ausgerufen. Allerdings zog sich die osmanische Armee nach dem Waffenstillstand von Mudros bereits im Oktober 1918 wieder hinter die Grenzen von 1914 zurück. Britische Truppen besetzten Batumi, während die Osmanen sich weigerten, Kars aufzugeben. Eine provisorische Regierung unter der Führung von Fahrettin Pirioğlu wurde eingerichtet, welche die osmanische Herrschaft über Kars und die türkischsprachigen und islamischen Nachbarregionen Batumi und Alexandropol proklamierte. Das Gebiet wurde im Januar 1919 von Armenien besetzt, doch die pro-türkische Regierung fand bis zur Ankunft britischer Truppen Unterstützung, die selbige am 19. April 1919 auflöste und ihre Führung nach Malta abschob. Kars und seine Umgebung wurden im Mai 1919 an Armenien abgetreten, Ardahan, Çıldır und Posof an Georgien. Die Gebiete gingen nach dem Türkisch-Armenischen Krieg (September – Dezember 1920), der große Verluste unter der muslimischen und christlichen Zivilbevölkerung in und um Kars mit sich brachte, mit dem Vertrag von Alexandropol am 2. Dezember 1920 an die Türkei zurück. Infolge des Türkischen Befreiungskriegs gab das Osmanische Reich am 23. Oktober 1921 mit dem Vertrag von Kars alle Ansprüche auf Batumi auf und erhielt im Gegenzug Kars, Artvin und Ardahan.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Als Stadt im Schnittpunkt armenischer, georgischer, griechischer, russischer und türkischer Kultur vereint sie eine Vielzahl von Architekturstilen. Vor allem die russische Architektur vom Ende des 19. Jahrhunderts, als Kars eine bedeutende Garnisonsstadt war, prägt die Stadt. \"Kars Kalesi\", die erstmals 1152 durch die Saltukiden errichtete, 1386 von Timur zerstörte und 1579 unter Sultan Murad III. von Großwesir Lala Mustafa Pascha wiedererrichtete Zitadelle von Kars, erhebt sich auf einem Plateau oberhalb der Stadt. Die heutigen Strukturen stammen aus dem Jahr 1855. Zu Füßen des Plateaus liegt die ehemalige armenische Kathedrale von Kars, die „Kirche der Apostel“, armenisch \"Surb Arak’eloc\", erbaut zwischen 932 und 937 von Bagratidenkönig Abas I., heute eine Moschee. Im Bau befand sich das Denkmal der Menschlichkeit, ein 35 Meter hohes Monument, das an die Freundschaft zu Armenien erinnern soll. Es wurde vom türkischen Bildhauer Mehmet Aksoy entworfen. Weil der Standort des Monuments aus historischen Gründen umstritten ist, wurden die Bauarbeiten unterbrochen und im Jahr 2011 von Ministerpräsident Erdoğan der Abriss gefordert. Am 18. April 2011 wurde mit dem Abriss des Denkmals begonnen. Im Anschluss an eine Protestkundgebung gegen den Abriss wurden der Maler Bedri Baykam sowie seine Assistentin Tuğba Kurtulmuş niedergestochen und schwer verletzt. Etwa 40 Kilometer östlich von Kars liegt in der gleichnamigen Provinz Ani, eine heute unbewohnte, ehemalige Hauptstadt der Armenier, seit 2016 UNESCO-Welterbe. In Ani steht die Kathedrale von Ani.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In Kars ist die \"\" (deutsch: Kaukasus-Universität) angesiedelt. Sie wurde am 11. Juli 1992 gegründet und verfügt über sechs Fakultäten, drei Institute, vier Fachhochschulen und mehrere Forschungs- und Anwendungszentren. Der Universitätscampus liegt 3,5 km südwestlich von Kars.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Kars liegt an der Bahnstrecke Ankara–Achurian (Armenien). 1990 wurde Kars jedoch östliche Endstation, da der Streckenabschnitt nach Gjumri als Folge der Grenzschließung zwischen der Türkei und Armenien im Kontext des Bergkarabachkonflikts nicht mehr befahren wird. Kars ist zugleich Ausgangspunkt für die Neubaustrecke nach Tiflis, mit der Armenien umfahren wird. Sie wurde 2017 eröffnet. Täglich verkehrt je ein Zug zwischen Kars und Ankara, sowie Kars und Istanbul (über Ankara).", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Kars ist mit Erzurum durch eine Autobahn verbunden (D 965, das ist die Europastraße 691).", "section_level": 2}, {"title": "Flugverkehr.", "content": "Kars verfügt über einen Flughafen mit täglichen Verbindungen nach Ankara und Istanbul.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kars ( = \"Ghars\" oder Կարս \"Gars\",, ) ist das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz Kars in der Türkei. Gleichzeitig ist sie auch Zentrum des sie umgebenden zentralen Landkreis (Merkez). Die 86.349 Einwohner zählende Garnisonsstadt liegt im Nordosten Anatoliens, etwa 45 km westlich der Grenze zu Armenien und 65 km südlich der türkisch-georgischen Grenze, auf einer Höhe von 1768 m. In historischer Hinsicht ist die Stadt nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls kurz \"Kars\" genannten \"Kars-ı Zulkadriye\" oder \"Kars-ı Mar‘aş\", dem heutigen Kadirli, das in osmanischer Zeit Zentrum eines gleichnamigen Sancaks war.", "tgt_summary": "Kars je město v Turecku, správní středisko stejnojmenné provincie ve Východní Anatolii. V roce 2009 zde žilo 76 729 obyvatel. V polovině 10. století bylo hlavním městem Arménského království. V letech 1877–1921 byl Kars součástí Ruska. Město je známé pro své křesťanské památky. ", "id": 424068} {"src_title": "Denver Nuggets", "tgt_title": "Denver Nuggets", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von der ABA in die NBA (1967–1979).", "content": "Gegründet wurden die Nuggets 1967 unter dem Namen Denver Rockets als eines der Gründungsmitglieder der American Basketball Association (ABA). Nachdem sich die ABA 1976 mit der NBA zusammengeschlossen hat, wechselten die Nuggets mit drei weiteren ABA-Mannschaften in die NBA. Bereits für die Saison 1974/75 erfolgte die Umbenennung in den heutigen Namen „Denver Nuggets“. Dies geschah, weil es neben Denver noch ein Team mit dem Namen Rockets gab, die heutigen Houston Rockets. Die Nuggets bestanden in ihrer ersten NBA-Saison aus den Stars David Thompson, Dan Issel und Bobby Jones, sowie Trainer Larry Brown. Denver gewann 50 Saisonspiele und qualifizierte sich für die Playoffs. Bis 1979 konnten die Playoffs erreicht werden. Nachdem man 1979 in der ersten Runde ausschied, verließ Trainer Brown das Team und wurde von Donnie Walsh ersetzt. Walsh erfüllte nicht die Erwartungen und wurde 1981 von Doug Moe ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Offensivbasketball unter Doug Moe (1981–1990).", "content": "Unter Trainer Moe begann ein Neuaufbau. Das Team wurde nun um Alex English und Kiki Vandeweghe aufgebaut. Mit hohem Angriffsbasketball erzielten beide Spieler jeweils über 25 Punkte im Schnitt. In dieser Zeit fällt auch ein 186-184 Sieg der Detroit Pistons über die Nuggets, nach dreimaliger Verlängerung, im Jahr 1983. Das Spiel ist bis heute das punktreichste Spiel der NBA-Geschichte. Mit der Philosophie der „Motion Offense“, gehörten die Nuggets zu den erfolgreichsten Teams der 80er. Der durchschnittliche Punktedurchschnitt von 126,5 in der Saison 1981–82 ist bis heute der höchste einer NBA-Mannschaft. 1984/85 erreichten die Nuggets das Western Conference Finale, wo man den Los Angeles Lakers unterlag. Daraufhin trennte man sich von Vandeweghe und tauschte ihn zu den Portland Trail Blazers für Fat Lever. In der Saison 1987–88 erreichte man mit 54 Saisonsiegen, die höchste Siegmarke seit dem Wechsel in die NBA. In den Playoffs folgte jedoch das frühe aus gegen die Dallas Mavericks in der zweiten Runde. Nach zwei weiteren Playoffqualifikationen, verließ Trainer Moe die Nuggets im Jahr 1990. Die Nuggets hatten unter ihm die letzten neun Male die Playoffs erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Neuaufbau und die Mutombo-Ära (1990–1996).", "content": "Unter Paul Westhead begann der Umbruch. Der alternde Starspieler English und Lever wechselten zu den Mavericks. Über den NBA-Draft 1990 erhielt man Chris Jackson an dritter Stelle, der sich später Mahmoud Abdul-Rauf nannte. Mit einer alternden Mannschaft ohne Starspieler, fuhren die Nuggets in der Saison 1990–91 nur 20 Siege ein, was einen Negativrekord bedeutete. 1991 kam über den Draft an vierter Stelle, der Kongolese Dikembe Mutombo zu den Nuggets. Doch seine Verpflichtung brachten noch keinen Erfolg. Die Nuggets verbesserten sich marginell auf 24 Saisonsiege. In der darauffolgenden Saison, stellten die Nuggets mit Abdul-Rauf, Mutombo, Bryant Stith und LaPhonso Ellis eines der jüngsten und talentiertesten Teams der NBA. Dan Issel ersetzte den erfolglosen Westhead als Trainer. Die Nuggets verbesserten sich auf 36 Siege. 1994 erreichte man mit 42 Siegen wieder erstmals seit 1990 die Playoffs. In den Playoffs überraschte man als achtgesetzten Playoffteam, das die erstgesetzten Seattle SuperSonics mit 2:3 besiegte und damit für einen „Upset“ sorgte. In der zweiten Runde unterlag man dann jedoch knapp den favorisierten Utah Jazz mit 3:4. Angespornt durch diesen Erfolg verstärkte man sich im Sommer 1994 mit dem Scharfschützen Dale Ellis. Ebenso bekam man über den NBA-Draft 1994 Jalen Rose. Doch während der Saison 1994/95 kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Coach und Team und die Nuggets trennten sich von Issel. Zudem fiel Jungstar Ellis für die gesamte Saison aus. Dennoch qualifizierten sich die Nuggets erneut als achtplatziertes Team für die Playoffs, schieden jedoch sieglos in der ersten Runde gegen die San Antonio Spurs aus. Im NBA-Draft 1995 verstärkten sich die Nuggets, durch einen Trade mit den Los Angeles Clippers, mit Antonio McDyess. Während McDyess für die kommenden Jahre als neues Gesicht des Teams aufgebaut wurde, verließen Mutombo, Rose und Abdul-Rauf in den darauffolgenden beiden Jahre die Nuggets.", "section_level": 2}, {"title": "Die erfolglosen 90er/2000er (1996–2003).", "content": "Ende der 1990er gehörten die Nuggets zu den schlechtesten Teams der Liga. Bereits 1996 wurden die Playoffs verpasst. In der Saison 1997/98 verloren die Nuggets 23 Spiele in Folge, womit sie bis dato die längste Niederlagenserie in der NBA-Geschichte aufwiesen. Am Ende der Saison reichte es nur für 11 Saisonsiege, ebenfalls ein negativer Klubrekord. Die Jahre wurden durch eine chaotische Personalpolitik und wechselnden Teambesitzer geprägt, in der es viele Tauschgeschäfte und Trainerwechsel gab. Die bekannteste war die von Talent McDyess, den man noch 1997 zu den Phoenix Suns transferierte, nur um ihn ein Jahr später zurückzuholen. Erst im Jahr 2000 übernahm mit Stan Kroenke jemand das Team, der mit diesem dauerhaft plante. Sportlich machte sich eine Verbesserung bemerkbar und die Nuggets holten unter Trainer Dan Issel 2000/01 40 Siege. Wichtige Spieler dieser Zeit waren neben McDyess auch Point Guard Nick Van Exel und Center Raef LaFrentz. Nachdem McDyess jedoch sich schwer verletzt und die Saison 2001/02 aussetzen musste, waren auch die Nuggets chancenlos. Die Saison 2002/03 schloss man mit nur 17 Siegen ab und wies mit den Cleveland Cavaliers die schlechteste Saisonbilanz der Liga auf.", "section_level": 2}, {"title": "Die Carmelo Anthony-Ära (2003–2011).", "content": "Im NBA-Draft 2003 konnten sich die Nuggets dann die Rechte von Carmelo Anthony an dritter Stelle sichern. Zudem wurde der ehemalige Spieler Kiki Vandeweghe neuer Manager der Mannschaft. Unter Vandeweghe und Trainer Jeff Bzdelik verbesserten sich die Nuggets auf 43 Siege und erreichten erstmals seit neun Jahren die Playoffs. Dort unterlag man jedoch den Minnesota Timberwolves bereits in der ersten Runde mit 1:4. Im Laufe der Saison übernahm George Karl den Posten des Trainers bei den Nuggets. Karl entwickelte um Starspieler Anthony eine florierende Offensive. Mit Anthony, Andre Miller, Kenyon Martin, Marcus Camby und Nenê hatten die Nuggets ein talentiertes Team zusammen, dass jedoch immer in der ersten Playoffrunde ausschied. Im Jahre 2006 wurde dann Superstar Allen Iverson von den Philadelphia 76ers verpflichtet. Anthony und Iverson bildeten ein gefährliches Offensivduo das jeweils mehr als 25 Punkte pro Spiel erzielte und an English und Vandeweghe aus den 80ern erinnerte. Am 16. März 2008 gelang ihnen mit einem 168:116 Sieg gegen die Seattle SuperSonics der höchste Sieg der Clubgeschichte. Jedoch trug diese Kombination auf dem Spielfeld wenig Früchte. Auch mit einem zunehmend alternden Iverson kamen die Nuggets nicht über die erste Playoffrunde hinaus. Infolgedessen wurde im Sommer 2008 Defensivanker Camby zu den Los Angeles Clippers verkauft. Iverson wechselte zu den Detroit Pistons, im Gegenzug wechselte Chauncey Billups zu den Nuggets. Mit dem neuen Starduo Anthony und Billups steigerten sich die Nuggets auf 54 Siegen und holten sich ihren sechsten Divisiontitel. Nachdem man die Playoffserien gegen die New Orleans Hornets und Dallas Mavericks für sich entscheiden konnte, verlor man im Conferencefinale gegen den späteren Meister die Lakers mit 2:4. Auch in der darauffolgenden Saison 2009/10 konnten die Nuggets, trotz zahlreicher Verletzungsprobleme ihrer Stars Anthony, Billups und Martin, 53 Siege verbuchen und qualifizierten sich für die Playoffs. Trotz des Heimvorteils unterlagen sie überraschend in der ersten Runde den Utah Jazz. Vandeweghe übergab nach der Saison und dem erneuten Erstrundenaus in den Playoffs, Masau Ujiri den Posten des Managers.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg mit Teambasketball (2011–2013).", "content": "Die Saison 2010–11 wurde durch zahlreiche Wechselspekulationen um Starspieler Anthony geprägt. Schlussendlich transferierten die Nuggets Anthony im Februar 2011 zu den New York Knicks, um ihn im Sommer nicht ohne Gegenwert zu verlieren. Mit ihm ging auch Co-Star Billups nach New York. Im Gegenzug erhielten die Nuggets unter anderem Danilo Gallinari, Wilson Chandler und Raymond Felton von den Knicks. Ohne Starspieler Anthony spielten die Nuggets weiterhin erfolgreichen Basketball und holten zum Saisonende 50 Siege. In den Playoffs war wie so oft, bereits in der ersten Runde Schluss. In der verkürzten Saison 2011/12 konnte man 38 Siege in 50 Spielen holen. Besonders junge Spieler wie Point Guard Ty Lawson, Gallinari, Arron Afflalo und Rookie Kenneth Faried stachen, aber auch Veteranen wie Nene, Al Harrington und Rückkehrer Andre Miller trugen ihren Anteil zum Erfolg bei. Dieser Erfolg basierend auf Teamplay hatte in der Saison 2012/13 seinen Höhepunkt, als die Nuggets mit 57 Saisonsiegen bei 15 Niederlagen einen historischen Bestwert in der Geschichte der Franchise aufstellten. Sie belegten damit den zweiten Platz in der Northwest Division hinter den Oklahoma City Thunder. Einen Anteil daran hatte Neuverpflichtung Andre Iguodala, der vor der Saison von den 76ers nach Denver kam und die Teamverteidigung enorm verstärkte. In den Playoffs war das Resultat das gleiche. Trotz Heimvorteil gegen die Golden State Warriors, schieden die Nuggets mit 2:4 aus. Headcoach George Karl erhielt trotz des frühen Ausscheidens den NBA Coach of the Year Award.", "section_level": 2}, {"title": "Verpassen der Playoffs und Neuaufbau (2013–2019).", "content": "Einige Wochen nach Saisonende gaben die Nuggets die Trennung von George Karl bekannt, um mit einem neuen Headcoach neue Impulse zu setzen. Karls Vertrag wurde nicht verlängert, obwohl Karl noch letzte Saison zum Trainer des Jahres in der NBA ausgezeichnet wurde. Auch Ujiri, Gewinner des Manager des Jahres, verließ die Nuggets und wechselte zu den Toronto Raptors. Starspieler Iguodala wurde nach nur einem Jahr zu den Golden State Warriors transferiert. Unter dem neuen Trainer Brian Shaw gelang es nicht an die Erfolge aus der Vorsaison anzuknüpfen. Das Team fuhr, trotz nahezu gleichen Kader wie in der Vorsaison, nur 36 Siege ein und verpassten nach zuletzt zehn Teilnahmen in Folge, die Playoffs. Die Saison 2014/15 zeigte keine Entwicklung, so dass Shaw im Laufe der Saison durch Melvin Hunt ersetzt wurde. Nach erneutem Verpassen der Playoffs wurde Hunt durch Michael Malone ersetzt. Der bisherige Point Guard der Mannschaft Ty Lawson, wurde nach wiederholten Fehlverhalten außerhalb des Spielfeldes, im Sommer 2015 von den Nuggets zu den Houston Rockets transferiert. Mit einem jungen Team bestehend aus den Rookies Emmanuel Mudiay und Nikola Jokić gingen die Nuggets in die neue Saison. Jokić spielte eine gute Rookiesaison, Will Barton und Gary Harris verbesserten sich, jedoch wurden die Playoffs erneut deutlich verpasst. Beim NBA-Draft 2016 hatten die Nuggets drei Erstrundenpicks, mit denen sie den Kanadier Jamal Murray, den Spanier Juan Hernangómez und Malik Beasley verpflichteten. Die Saison 2016/17 hatte für die Nuggets eine erneute Steigerung der Bilanz von 33 auf 40 Saisonsiege zur Folge. Dabei stach besonders der junge, serbische Center Jokić heraus. Die Playoffs wurden zum wiederholten Male, jedoch in dieser Saison nur knapp verpasst. Im Sommer 2017 verstärkten sich die Nuggets mit All-Star Paul Millsap mit dem Ziel die Playoffs zu erreichen. Millsap fiel jedoch einen Großteil der Saison aus, dennoch gelang es den Nuggets dank der guten Leistungen von Jokic, Murray und Harris bis zum letzten Spieltag mit 46 Saisonsiegen um den Playoffseinzug zu kämpfen. Diesen verpassten die Nuggets jedoch aufgrund einer Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Minnesota Timberwolves.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ära Jokić beginnt (Seit 2019).", "content": "Die Saison 2018/19 verlief für die Nuggets sehr erfolgreich. Das recht junge Nuggetsteam erkämpfte sich 54 Saisonsiege und landete am Ende der Saison hinter den Golden State Warriors überraschend auf Platz zwei in der Western Conference. Allen voran Nikola Jokic, der seine erste All-Star Nominierung erhielt, spielte eine starke Saison. In den anschließenden Playoffs konnten die Nuggets zwar die erfahrenen San Antonio Spurs mit 4:3 besiegen, doch im Conference-Halbfinale unterlag man den Portland Trail Blazers knapp mit 3:4.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Denver Nuggets sind eine in Denver im US-Bundesstaat Colorado ansässige Basketball-Mannschaft in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Trotz des gleichen Namens besteht jedoch keine Verbindung zu den ursprünglichen Denver Nuggets, die in der Saison 1949/50 in der NBA spielten. Die Arena für die Heimspiele des Teams ist das Pepsi Center in Denver.", "tgt_summary": "Denver Nuggets je basketbalový tým hrající severoamerickou ligu National Basketball Association. Patří do Severozápadní divize Západní konference NBA. Tým byl založen roku 1967 pod názvem Denver Rockets, v roce 1974 se přejmenoval na dnešní Denver Nuggets. Pod tímto názvem vstoupil v roce 1976 do NBA v rámci sloučení s American Basketball Association, které se před tím účastnil. ", "id": 1339229} {"src_title": "Active Directory", "tgt_title": "Active Directory", "src_document": [{"title": "Serverrollen.", "content": "Seit Windows Server 2008 sind unter dem Begriff Active Directory fünf verschiedene Serverrollen zusammengefasst:", "section_level": 1}, {"title": "Die vier Hauptkomponenten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lightweight Directory Access Protocol (LDAP).", "content": "Das LDAP-Verzeichnis stellt beispielsweise Informationen über Benutzer und deren Gruppenzugehörigkeit bereit. Aber auch andere Objekte, wie zum Beispiel die Zertifikate eines Computers, werden in dem Verzeichnis gespeichert. LDAP selbst ist kein Verzeichnis, sondern ein Protokoll, mittels dessen es über eine bestimmte Syntax möglich ist, Informationen eines LDAP-Verzeichnisses abzufragen.", "section_level": 2}, {"title": "Kerberos-Protokoll.", "content": "Kerberos ist ein Protokoll, mit welchem der Benutzer authentifiziert wird, so dass er ein sogenanntes „Ticket Granting Ticket“ (TGT) erhält. Mit diesem ist es möglich, sich Diensttickets für den Zugriff auf einen bestimmten Dienst innerhalb des Netzwerks zu besorgen. Der Benutzer muss dabei nur einmal sein Passwort eingeben, um das TGT zu erhalten. Die Besorgung der Diensttickets erfolgt dann im Hintergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Common Internet File System (CIFS).", "content": "Das CIFS-Protokoll ist für die Ablage von Dateien im Netzwerk vorgesehen. Dabei wird DNS zum Auffinden der einzelnen Computersysteme und Dienstinformationen (SRV Resource Record) genutzt. Es stellt außerdem aufgrund des standardisierten Protokolls eine Möglichkeit zur Anbindung an das Internet dar.", "section_level": 2}, {"title": "Domain Name System (DNS).", "content": "Anders als frühere Windows-Versionen, wie zum Beispiel Windows NT 4.0, welche für die Namensauflösung NetBIOS verwendeten, ist für Active Directory ein eigenes DNS erforderlich. Um voll funktionsfähig zu sein, muss der DNS-Server SRV-Ressourceneinträge unterstützen. Aus Gründen der Kompatibilität sind Windows 2000- oder XP-Clients mit entsprechender Konfiguration auch bei Einsatz von Active Directory weiterhin in der Lage, mit Hilfe von NetBIOS oder WINS Ressourcen im Netzwerk ausfindig zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile.", "content": "Active Directory ist in drei Teile aufgegliedert: Schema, Konfiguration und Domain. Die ersten beiden Teile von Active Directory werden zwischen allen Domain Controllern der Gesamtstruktur repliziert, während die Domain-spezifischen Informationen grundsätzlich nur innerhalb der jeweiligen Domain, also auf ihren jeweiligen Domain Controllern, verfügbar sind. Deshalb existiert in jeder Domain zusätzlich ein sogenannter \"Globaler Katalog\". Er repräsentiert alle Informationen der eigenen Domain und enthält zusätzlich wichtige Teilinformationen der anderen Domain der Gesamtstruktur und ermöglicht damit z. B. Domain-übergreifende Suchoperationen.", "section_level": 2}, {"title": "Datenbank.", "content": "Active Directory verwendet zur Speicherung der Informationen über die Netzwerkobjekte eine Jet (Blue)-Datenbank, die Microsoft auch für den Exchange Server einsetzt. Sie ist relational, transaktionsorientiert und benutzt ein „Write-Ahead-Logging“. Die Active-Directory-Datenbank ist auf 16 Terabytes begrenzt und jeder Domain Controller kann bis zu 2 Milliarden Objekte anlegen. Die Datenbankdatei „NTDS.DIT“ enthält drei Haupttabellen: die „schema table“ zur Speicherung der Schemata, die „link table“ zur Speicherung der Objekt-Struktur und die „data table“ zur Speicherung der Daten. ESE (extensible storage engine) ordnet die nach einem relationalen Modell abgespeicherten Active-Directory-Daten nach einem vorgegebenen Schema in einem hierarchischen Modell an. Unter Windows 2000 benutzt Active Directory die Jet-basierende ESE98-Datenbank.", "section_level": 2}, {"title": "Objekte.", "content": "Im Gegensatz zum objektorientierten Verzeichnissystem eDirectory von NetIQ ist Active Directory eher als objektbasiert – und hierarchisch – zu bezeichnen. Die Datensätze in der Datenbank werden in Active Directory als „Objekte“ und deren Eigenschaften als „Attribute“ definiert. Die Attribute sind abhängig von ihrem Typ definiert. Objekte werden eindeutig über ihren Namen identifiziert. Die Gruppenrichtlinien-Einstellungen werden in Gruppenrichtlinien-Objekten gespeichert. Diese sind ebenfalls Domains und Standorten zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Objektkategorien.", "content": "Objekte lassen sich in zwei Haupt-Kategorien einteilen:", "section_level": 3}, {"title": "Ablage in Containern (Organisationseinheiten).", "content": "Die möglicherweise bis zu vielen Millionen Objekte werden in Containern (Organisationseinheiten), auch OUs (Organizational Unit) genannt, abgelegt. Einige Container sind vordefiniert, beliebige weitere Organisationseinheiten können mit Subeinheiten (Unterorganisationseinheiten) erstellt werden. Als objektbasiertes System unterstützt Active Directory die Vererbung von Eigenschaften eines Objektcontainers an untergeordnete Objekte, die auch wieder Container sein können. Dadurch erlaubt es Active Directory, Netzwerke logisch und hierarchisch aufzubauen.", "section_level": 3}, {"title": "Hierarchie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gesamtstruktur (Forest).", "content": "Der Verbund mehrerer zusammengehöriger Domains heißt im englischen Original „forest“, deutsch „Gesamtstruktur“. Die wichtigsten Informationen aller enthaltenen Domains sind zentral im Globalen Katalog abrufbar, außerdem benutzen alle Domains dasselbe Verzeichnis-Schema. Die Verwendung von Sicherheitsinformationen (z. B. Nutzer-Rechte/-Gruppen-Zuordnungen) sowie Schema-Erweiterungen sind so Domain-übergreifend möglich. Die Gesamtstruktur kann verschiedene \"Bäume\" (trees) enthalten, das sind jeweils Domains, die im selben DNS-Namensraum liegen (z. B. buchhaltung.meinefirma.de und meinefirma.de). Auch eine einzelne Domain bildet schon eine Gesamtstruktur, die später um weitere Domains ergänzt werden kann.", "section_level": 3}, {"title": "Organisationseinheiten.", "content": "Eine Organisationseinheit (OU) ist ein Containerobjekt, das zum Gruppieren anderer Objekte im AD dient. Eine OU kann neben Objekten auch andere OUs enthalten. Die frei definierbare Hierarchie der OUs vereinfacht die Administration von Active Directory. In der Regel richtet sie sich nach den Netzwerkstrukturen (Netzwerkverwaltungsmodell) oder nach der Organisationsstruktur des Unternehmens. Die OUs sind die unterste Ebene von Active Directory, in der administrative Rechte aufgeteilt werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Standorte.", "content": "Eine Möglichkeit der Unterteilung sind Standorte. Diese stellen eine räumliche Gliederung der IP-Unternetze innerhalb der Gesamt-Topologie dar. Die schnellen Netzwerke (LAN) der Standorte sind meistens durch langsamere Netzwerke (WAN) untereinander verbunden. Die Standort-Bildung ist deshalb wichtig für die Kontrolle des Netzwerkverkehrs, der durch Replikationsvorgänge entsteht. Domains können Standorte enthalten, und Standorte können Domains beinhalten. Es ist fundamental, die Infrastruktur der Unternehmensinformationen in eine hierarchische Aufteilung in Domains und Organisationseinheiten sorgfältig zu planen. Hierfür haben sich Aufteilungen hinsichtlich geografischer Orte, Aufgaben oder IT-Rollen oder einer Kombination aus diesen Modellen als nützlich erwiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Domain Controller und Replikation.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Windows NT.", "content": "Unter Windows NT gab es pro Domain immer einen ausgezeichneten Controller, den primären Domain Controller (PDC), der Änderungen an der Nutzer- und Computerdatenbank (SAM) ausführen durfte. Alle anderen Domain Controller dienten als Sicherungskopie, die im Bedarfsfall zu einem PDC hochgestuft werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Ab Windows 2000: Multimaster-Replikation.", "content": "Active Directory nutzt für die Replikation des Verzeichnisses zwischen den Domain Controllern eine sogenannte Multimaster-Replikation. Das hat den Vorteil, dass sich jedes Replikat beschreiben und synchronisieren lässt. Somit ist bei verteilten Implementierungen eine lokale Administration vollständig möglich. Im Gegensatz zu NT4- Domains besitzen ab Windows 2000 alle Domain Controller (DC) eine beschreibbare Kopie der Active-Directory-Datenbank. Die Veränderung eines Attributes auf einem der DCs wird in regelmäßigen Intervallen an alle anderen DCs weitergegeben (repliziert). Dadurch sind alle DCs auf demselben Stand. Der Ausfall eines DCs ist für die Active-Directory-Datenbank unerheblich, da keine Informationen verloren gehen. Das Replikationsintervall kann je nach Änderungshäufigkeit auf 15 oder mehr Minuten eingestellt werden. Windows 2000 Server repliziert das AD standardmäßig nach spätestens 5 Minuten, Windows Server 2003 repliziert es standardmäßig nach spätestens 15 Sekunden. Da eine Replikation über höchstens 3 Hops geht, erhält man je nach verwendeter Serverversion 15 Minuten bzw. 45 Sekunden als Replikationsintervall für eine Domain.", "section_level": 2}, {"title": "Namensvergabe.", "content": "Active Directory unterstützt eine Benennung und den Zugriff über UNC/URL- und LDAP-URL-Namen. Intern wird die LDAP-Version X.500 für die Namensstruktur verwendet. Jedes Objekt hat einen vollqualifizierten Namen (distinguished name, DN). Ein Druckobjekt heißt beispielsweise „LaserDrucker3“ in der organisatorischen Einheit „Marketing“ und der Domain „foo.org“. Der voll qualifizierte Name ist somit „CN=LaserDrucker3,OU=Marketing,DC=foo,DC=org“. „CN“ steht hierbei für „common name“. „DC“ ist die Domain-Objekt-Klasse (domain component), die aus sehr vielen Teilen bestehen kann. Die Objekte können auch nach der UNC/URL-Notation bezeichnet werden. Diese zeichnet sich durch eine umgekehrte Reihenfolge der Bezeichner aus, welche durch Schrägstriche voneinander getrennt sind. Das obige Objekt könnte somit auch mit „foo.org/Marketing/LaserDrucker3“ bezeichnet werden. Um Objekte innerhalb der Container anzusprechen, werden relative Namen (relative distinguished names, RDNs) verwendet. Dies wäre für den Laserdrucker „CN=LaserDrucker3“. Jedes Objekt hat neben seinem global eindeutigen Namen eine ebenfalls global eindeutige 128 Bit lange Nummer (globally unique identifier, GUID). Diese wird üblicherweise als Zeichenfolge dargestellt und ändert sich auch beim Umbenennen des Objekts nicht. Weiterhin kann jedes Benutzer- und Computerobjekt auch eindeutig über seinen zugeordneten UPN (User Principal Name) angesprochen werden, der den Aufbau „Objektname“@„Domainname“ hat.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen zu Windows Server.", "content": "Es existieren neben Active Directory weitere Verzeichnisdienste, die zwar LDAP und Kerberos implementieren, jedoch nicht AD-kompatibel sind. Einige Software-Produkte emulieren jedoch auch ein Active Directory. Damit können Windows- und andere Clients ohne zusätzlich aufgebrachte Software einer Domain beitreten und einen Großteil der Möglichkeiten eines Active Directory, wie z. B. die zentrale Authentifizierung und Verwaltung, nutzen, ohne dass Windows Server eingesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Samba.", "content": "Neben Windows Server kann auch die freie Software Samba für Linux- und Unix-Systeme einen Active-Directory-Verzeichnisdienst zur Verfügung stellen. Die aktuelle Version 4 umfasst eine Implementierung von Active Directory und kann damit einen Windows-Server in vielen Fällen ersetzen. Dies wurde nicht zuletzt durch die Unterstützung, die das Samba-Projekt von Microsoft direkt erhalten hatte, möglich.", "section_level": 2}, {"title": "eDirectory.", "content": "Ähnliche Funktionen wie Active Directory bietet das von Novell entwickelte NetIQ eDirectory. Es ist für Windows sowie für Linux verfügbar und erlaubt anders als Active Directory auch die Verwaltung einer inhomogenen IT-Infrastruktur. Mittels des Aufsatzes \"Domain Services for Windows\" kann eDirectory ein Active Directory emulieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Active Directory (AD) heißt der Verzeichnisdienst von Microsoft Windows Server, wobei ab der Version Windows Server 2008 der Dienst in fünf Rollen untergliedert und deren Kernkomponente als Active Directory Domain Services (AD DS) bezeichnet wird. ", "tgt_summary": "Active Directory je v informatice název adresářových služeb LDAP implementované firmou Microsoft pro řadu systémů Windows NT. Active Directory byla představena ve Windows 2000 jako nástupce Domény Windows, který umožňoval pro centrální uchování informací využít stromovou strukturu databáze. Databáze Active Directory je uložena na řadiči domény, který v počítačové síti zajišťuje autentizaci a autorizaci uživatelů, počítačů i další služby. Od Windows Server 2008 došlo k integraci dalších služeb.", "id": 1811070} {"src_title": "Zuschauerraum", "tgt_title": "Hlediště", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Wichtig ist die räumliche Trennung des Publikums von den Akteuren auf der Bühne oder in der Arena. Zuschauerräume sollten so angelegt sein, dass von allen Plätzen das Geschehen akustisch und optisch gut verfolgt werden kann. Oftmals ist der Zutritt zu diesem Bereich nur mit einer Berechtigung, einer sogenannten Eintrittskarte, möglich. Dabei kann die Karte sowohl als Nachweis dienen, dass der Eintrittspreis bezahlt wurde, also auch dazu, dass nicht mehr Zuschauer eingelassen werden, als Plätze vorhanden sind. Daher ist sie aus sicherheitstechnischen Gründen auch bei Gratisveranstaltungen häufig erforderlich. Bei Wettkämpfen dient der separate Zuschauerraum zudem dazu, dass das Publikum geschützt untergebracht wird, um Verletzungen durch Gegenstände zu verhindern. Dazu kann es erforderlich sein, diesen Raum mit zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen zu versehen, wie dies beim Eishockey, Hammer- oder Diskuswurf der Fall ist. Es gibt auch Räumlichkeiten, die nur zeitweise als Zuschauerraum dienen, wie beispielsweise die Aula einer Schule. Die Anforderungen, die an solche Zuschauerbereiche gestellt werden, sind in Verordnungen festgelegt. In vielen Bereichen müssen die Normen für die Einhaltung der Sicherheit von Zuschauern beachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitstechnik.", "content": "Um einen Veranstaltungsort bzw. dessen Zuschauerraum nutzen zu können, ist eine bauaufsichtliche Genehmigung notwendig, die den besonderen Aspekten von Brandschutz und Sicherheit beim Aufenthalt einer Vielzahl von Menschen in einem Raum Rechnung trägt. Darin wird festgelegt, wie viele Zuschauer maximal eingelassen werden dürfen. Diese Zahl ist abhängig von der Größe des Raums und von der Art und Anzahl der Fluchtwege. Im Zuschauerraum muss eine festgelegte Zahl von Sicherheitspersonal (Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz, privater Wachdienst) anwesend sein. Die Fluchtwege müssen so gekennzeichnet sein, dass sie auch bei abgedunkeltem Zuschauerraum gefunden werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Bauliche Gestaltung (Veranstaltungsräume).", "content": "Je nach Größe besitzt ein ortsfester Zuschauerraum innerhalb eines Gebäudes einen oder mehrere Ein- und Ausgänge. Er ist in den meisten Fällen deutlich von einer Bühne, einer Manege oder einem Rednerpodium getrennt, sei es nun durch eine Rampe oder eine Absperrung. Während Bühne und dergleichen über verschiedenartige, auch farbige Lichtquellen verfügen, besitzt der Zuschauerraum oft eine leicht zu dimmende Beleuchtung (Theater, Kino). Der Zuschauerraum eines Theaters besteht, je nach Größe, aus einem Parkett und einem oder mehreren Rängen. Vor allem die im 19. Jahrhundert erbauten Theater sind zumeist in italienischer Manier gestaltet, d. h. mit einem hufeisenförmigen Auditorium, in dem sich die Ränge oberhalb des Parketts zumeist ein- oder zweireihig an der gebogenen Wand befinden. Je nach der jeweiligen Lokalität sind die Ränge einfach durchnummeriert oder werden als Balkon (v. a. der erste Rang) oder Galerie (v. a. der oberste Rang) bezeichnet. Kleinere Stadttheater besitzen oft nur einen Rang, größere Opernhäuser aber bis zu fünf (z. B. das Nationaltheater München). Das Parkett hat in vielen Fällen einen rückwärtig ansteigenden Boden oder unterschiedliche Höhenniveaus, die durch kurze Treppen miteinander verbunden sind. Dadurch wird es den weiter hinten sitzenden oder stehenden Zuschauern ermöglicht, einen besseren Blick auf die Bühne zu erhalten. Eine Zuschauerloge ist ein abgegrenzter Bereich mit einer bestimmten Anzahl von Sitzplätzen, der früher nur als Ganzes gebucht werden konnte. Vielfach hat jede Loge eine eigene Eingangstür, so dass sie vom Foyer aus direkt betreten werden kann. Solche Logen waren früher einflussreichen Persönlichkeiten vorbehalten. Heute kann man in den meisten Veranstaltungsstätten Logenplätze auch einzeln im normalen Kartenverkauf erstehen. In manchen Fällen ist der Zuschauerraum in Form einer Arena gestaltet (Fußballstadion, Zirkuszelt, Arena di Verona, Kolosseum). In diesem Fall umschließt der Zuschauerbereich den Schauplatz des Geschehens in runder oder ovaler Form zur Hälfte oder auch zur Gänze. Die Sitzreihen sind dabei auf einem Gerüst oder einem natürlichen Kessel sehr steil hintereinander angeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "In Veranstaltungsstätten, die für verschiedene Zwecke genutzt werden, ist die Ausstattung des Zuschauerraums variabel. Je nach Veranstaltung kann er als reiner Stehplatzbereich dienen, mit Stuhlreihen versehen werden (oft mit hochklappbaren Sitzflächen) oder mit Tischen und Sesseln ausgestattet sein. Ausstattung für verschiedene Veranstaltungstypen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Zuschauerraum oder \"Zuschauerbereich\" ist ein meist geschlossener Raum, der Zuschauern oder Zuhörern Auditorium Platz zum Sitzen und/oder Stehen bietet, um sich etwas anzusehen (beispielsweise in einem Opernhaus, Theater, Kino oder einem Stadion). Dabei kann es sich jedoch auch um offene Räume handeln, wie dies beispielsweise bei sportlichen Wettkämpfen oder Freilichtbühnen vorkommt.", "tgt_summary": "Hlediště je obvykle ohraničený prostor, který je určen pro diváky. Diváci z hlediště pozorují představení (například v divadle, kině, koncertním sále nebo na stadionu). Hlediště je vybaveno tak, aby diváci mohli při sledování představení sedět nebo stát. Podlaha hlediště v nově budovaných objektech je z důvodů zajištění lepší viditelnosti jeviště téměř vždy uspořádána jako šikmá. ", "id": 1187499} {"src_title": "Unicum (Likör)", "tgt_title": "Unicum", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte von Unicum knüpft sich eng an die der Brennerei Zwack. Sie wurde 1840 in Pest gegründet und stellt seitdem den Likör nach dem Familienrezept kommerziell her. 1883 wurde die bis heute noch in Verwendung stehende kugelförmige grüne Glasflasche mit dem Emblem bestehend aus einem weißen Kreuz auf rundem roten Grund als Marke registriert und geschützt. Unicum wurde in jenen Jahren bereits erfolgreich nach Österreich, Frankreich und Russland exportiert. Im Jahr 1890 war die Produktion bereits so angewachsen, dass sie in ein neues Betriebsgelände in den 9. Bezirk von Budapest (Ferencváros) übersiedeln musste, wo sie auch heute wieder ihre Fabrikation hat. Die Produktion kam im Zweiten Weltkrieg durch die Zerstörung der Fabrik zum Erliegen. Nachdem die Fabrik wieder aufgebaut worden war, kam es 1948 unter dem kommunistischen Regime zur Verstaatlichung der Firma. Die Familie Zwack behielt jedoch ihr Rezept für sich geheim und gab eine \"falsche, abgeänderte Version\" dem Staat preis. Unter schwierigen Umständen gelang es der Familie das Land zu verlassen und nach Italien zu flüchten, wo sie ihr Unicum nach ihrem \"originalen\" Rezept herstellten. Von nun an gab es bis 1989 zwei Arten des Getränks. Péter Zwack gelang es zusammen mit Underberg nach der Wende 1989 den Betrieb in Ungarn wieder zurückzukaufen und stellte ab dann Unicum nach originalem Rezept wieder in Ungarn her. In den 1990er Jahren kam eine neue Form des Magenbitters mit dem Namen \"Unicum Next\" auf den Markt. Er schmeckt im Gegensatz zum originalen Unicum süßer und „frischer“ nach Zitrone. Neben dem bekannten Magenbitter stellt Zwack auch mehrere Sorten Brände bzw. Schnäpse und Liköre her.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unicum ist der Name eines ungarischen Magenbitters der Brennerei Zwack. Sein Name geht auf den angeblichen Ausruf „Das ist ein Unicum!“ des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Joseph II. zurück, der auch Erzherzog von Österreich und König von Ungarn war, als er den Likör zum ersten Mal 1790 von seinem Hofarzt Dr. Zwack erhalten hatte. ", "tgt_summary": "Unicum-zwack je maďarský bylinný likér, alkoholický nápoj, jenž se řadí mezi kořeněné bittery. Má hořkou chuť, získanou ze 40 léčivých rostlin. Je vyroben výhradně z přírodních látek. Tento likér dozrává několik měsíců v dubových sudech. Obsahuje 40% alkoholu.", "id": 2274966} {"src_title": "Paldiski", "tgt_title": "Paldiski", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Paldiski liegt rund 50 km westlich von Tallinn auf der Halbinsel Pakri. Der Stadt vorgelagert sind die Pakri-Inseln.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von den Anfängen bis 1939.", "content": "Paldiski wurde im 17. Jahrhundert als schwedisches Fischerdorf Rågervik gegründet. Nachdem Russland unter Zar Peter dem Großen das Baltikum erobert hatte, wurde 1718 in der Pakribucht der Grundstein für einen Flottenstützpunkt gelegt, dessen Bauarbeiten bis 1770 andauerten. 1761 wurde der Ort von Zarin Katharina II. in Baltischport (russ. Валтийский Порт/\"Baltijski Port\") umbenannt, woraus später der estnische Name Paldiski entstand, der 1933 offiziell wurde. 1783 erhielt der Ort die Stadtrechte verliehen. Baltijski Port war als eisfreier Hafen über eine lange Zeit \"Haushafen\" von Reval (heute: Tallinn) und Sankt Petersburg, vor allem im Winter. Deshalb wurde hierher auch die älteste Eisenbahnlinie Estlands geführt, die als Baltische Eisenbahn (Балтийская железная дорога) 1870 eröffnet wurde und Baltijski Port über Reval und Narwa mit St. Petersburg verband. In der Hafenstadt Baltischport (Paldiski) am Finnischen Meerbusen trafen der deutsche Kaiser Wilhelm II. und Zar Nikolaus II. von Russland am 4. Juli 1912 zu Gesprächen zusammen. Während der ersten Unabhängigkeit Estlands war Paldiski von 1922 bis 1939 Freihafen und ein vor allem bei Künstlern beliebter Ferienort.", "section_level": 2}, {"title": "Militärstützpunkt, Übungs-Reaktoren.", "content": "1939 erzwang die Sowjetunion die Einrichtung eines Militärstützpunktes in Paldiski. 1941 bis 1944 folgte die deutsche Besetzung. Danach wurde Paldiski bis 1989 zusammen mit den Pakri-Inseln eine wichtige Militärbasis und U-Boothafen der sowjetischen Streitkräfte und seit den 1960er Jahren Trainingszentrum für die Besatzungen nuklearbetriebener U-Boote. Die gesamte militärische Anlage umfasste eine Fläche von insgesamt 65 km2. 1968 wurde ein 70-MW-Trainingsreaktor in Betrieb genommen, an dem die Bedienung eines U-Boot-Reaktors trainiert wurde. 1982 folgte ein zweiter 90-MW-Reaktor. Die Stadt war als so genannte „geschlossene Stadt“ von der zivilen Außenwelt quasi abgeschnitten, und die Einwohner benötigten Sondergenehmigungen, um sie zu verlassen. Für Außenstehende war es praktisch unmöglich, hineinzukommen. Beide Trainingsreaktoren wurden 1989 endgültig abgeschaltet. Der Abtransport der abgebrannten Brennelemente wurde 1994 abgeschlossen. Die kernbrennstofffreien Reaktoren wurden in jeweils einen \"Sarkophag\" eingeschlossen. Aufgrund eines Abkommens zwischen Estland und Russland ging die Verantwortung für den Standort einschließlich der dort verbliebenen radioaktiven Abfälle und kontaminierten Einrichtungen am 30. September 1995 an Estland über. Hierzu wurde die Gesellschaft ALARA gegründet. Estland war aufgrund seiner ökonomischen Situation und fehlenden Know-hows zunächst nicht in der Lage, die dringend anstehenden Aufgaben allein zu lösen. Auf Initiative des schwedischen Außenministeriums und des schwedischen Strahlenschutz-Instituts SSI wurde daher 1994 die Paldiski International Expert Reference Group (PIERG) gegründet, um die notwendige Unterstützung zur Beseitigung der ökologischen Schäden auf eine internationale Basis zu stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Zu Sowjetzeiten lebten in Paldiski rund 16.000 Angehörige der sowjetischen Armee. Nach dem Abzug der Soldaten Anfang der 1990er Jahre sank die Zahl der Einwohner auf heute rund 4.000. Dennoch machen auch heute noch Russen den Großteil der Bevölkerung aus.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "In der Nähe von Paldiski steht die ehemalige Festung Rogervik, in der die Verurteilten der russischen Bauernaufstände von 1755–1756 und 1773–1775 inhaftiert waren. Zu den namhaftesten ehemaligen Insassen zählen Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow und Salawat Julajew. Aus der Zeit der sowjetischen Besetzung zwischen 1941 bzw. 1944 und 1991 stammt eine Vielzahl heute ungenutzter militärischer Bauwerke, die in und um Paldiski verteilt sind. Die orthodoxe St.-Georgs-Kirche wurde 1784 bis 1787 errichtet. Aufgrund der großen Anzahl an orthodoxen Gläubigen in Paldiski ist der Bau einer neuen und größeren Kirche geplant.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Heute ist Paldiski ein Stützpunkt der estnischen Marine, daneben aber auch ein bedeutender Exporthafen, der auch im Winter eisfrei bleibt. Der Südhafen von Paldiski ist seit 1993 Teil des Tallinner Hafenkomplexes. Umgeschlagen werden vor allem Ro-Ro-Fracht, Holz, Düngemittel, Altmetall und Torf. Es besteht regelmäßiger Frachtverkehr per See nach Großbritannien, Deutschland, Polen, Schweden und Finnland und auf dem Landweg (Straße und Schiene) nach Russland und in andere GUS-Staaten. „Paldiski North Port“ ist laut der HSH Nordbank „das größte private Infrastrukturprojekt im Baltikum“. Paldiski ist an das estnische Schienennetz angeschlossen und wird von der Tallinner S-Bahn angefahren. Es bestehen auch Busverbindungen unter anderem nach Tallinn. Die estnische Reederei Tallink betreibt eine Fährverbindung zwischen Paldiski und Kapellskär in Schweden. Zurzeit entsteht bei Paldiski ein zum Teil durch den Emissionshandel im Rahmen des Kyoto-Protokolls finanzierter Windpark. Der Energieertrag der Anlage soll 56.000 MWh betragen, was etwa ein Prozent des estnischen Stromverbrauchs abdeckt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paldiski, historisch \"Rogervik\" (schwed. \"Rågervik\") und \"Baltischport\" (russ. Балтийский Порт/\"Baltijski Port\"), ist eine Hafenstadt im Nordwesten Estlands im Landkreis Harju. Seit 2017 ist die der Verwaltungssitz der neugebildeten Landgemeinde Lääne-Harju. Zuvor war Paldiski eine eigenständige Stadtgemeinde.", "tgt_summary": "Paldiski (rusky \"Балтийский Порт\", německy \"Baltischport\", původně švédsky \"Rågervik\"), je město a významný přístav ležící na poloostrově Pakri v severozápadním Estonsku. Město tvoří samosprávnou jednotku kraje Harjumaa, k níž administrativně patří i ostrovy Suur-Pakri a Väike-Pakri.", "id": 1466062} {"src_title": "Präraffaeliten", "tgt_title": "Prerafaelité", "src_document": [{"title": "Die präraffaelitische Bruderschaft.", "content": "1844 lernte der damals gerade fünfzehnjährige John Everett Millais an der Royal Academy in London seinen Mitstudenten William Holman Hunt kennen, mit dem ihn alsbald eine enge Freundschaft verband. Gemeinsam mit Dante Gabriel Rossetti, dessen Bruder William Rossetti, Frederic George Stephens, Thomas Woolner und James Collinson gründeten Millais und Hunt 1848 im Wohnhaus von Millais’ Eltern, 83 Gower Street, die \"präraffaelitische Bruderschaft\" (\"The Pre-Raphaelite Brotherhood\", PRB). Ihre Ziele legten sie in einem Manifest nieder: Das Haupt der Gruppe war Dante Gabriel Rossetti, der auch als Dichter hervortrat. Er bewunderte William Blake und hat entscheidend zu seiner Wiederentdeckung beigetragen. Er war 1848 kurze Zeit Schüler von Ford Madox Brown, der in Rom mit Overbeck und Cornelius bekannt war. Er erzählt Rossetti von dem damals bereits zerfallenen deutschen Lukasbund und spornt ihn zu einer ähnlichen Bruderschaft an. Ihr Ziel war es, in der Malerei vor allem die Natur wiederzuentdecken und aus ihr zu schöpfen, was sie insbesondere mit detailgetreuen Darstellungen der Natur im Gemälde zu erreichen suchten. Sie lehnten die akademische Malerei ab, die nach einem Worte Hunts nur „Wachsfiguren“, nicht aber „lebende Wesen“ schuf. Ab 1849 wurde die Zeitschrift \"The Germ\" zur Verbreitung der präraffaelitischen Ideen herausgegeben. Sie erreichte indes nur vier Nummern. Ein jüngerer, bedeutender Vertreter der Richtung wurde Edward Burne-Jones. Zu diesem Kreis gehörte auch der heute völlig vergessene Simeon Solomon, der in seiner Zeit als Genie gefeiert wurde und von dem Burne-Jones sagte: „Solomon war von uns allen der größte Künstler.“ Als Erkennungszeichen sollten alle Gemälde mit „PRB“ signiert werden, ohne dass man jedoch die Bedeutung dieser Abkürzung der Öffentlichkeit preisgeben wollte, was jedoch nur kurze Zeit gelang. Waren die Werke der Präraffaeliten anfangs noch wegen ihrer zum Teil scharfen Realität (etwa in der Darstellung der Werkstatt in Millais’ Gemälde \"Jesus in seinem Elternhause\") von der Öffentlichkeit (und insbesondere der Akademie) verfemt, so wendete sich das Blatt zugunsten der Künstlerbewegung, als John Ruskin, ein bedeutender Kunsthistoriker und -kritiker der Zeit, 1851 mit mehreren Briefen in der \"Times\" für die Präraffaeliten und insbesondere Millais Partei ergriff und das Darstellen der Natur ohne Kaschieren und Selektieren, wie es die Präraffaeliten pflegten, hochpries. Der damit eintretende Wandel in der öffentlichen Kenntnisnahme der präraffaelitischen Malerei bescherte ihren Vertretern, und dabei insbesondere Millais, nun Anerkennung und vor allem erhöhten Absatz ihrer Werke, was nicht zuletzt auch durch eine „gefälligere“ Malweise forciert wurde (so insbesondere Millais’ \"Hugenotte\", 1851/52). Die Zusammenkünfte der Bruderschaft wurden mit diesem (teilweisen) Erfolg ihrer Ideen seltener. Mit der Wahl Millais’ zum Associate der Royal Academy 1853 brach die Bruderschaft dann endgültig auseinander, was einige ihrer Mitglieder wie Rossetti und auch Hunt, dem an der Freundschaft mit Millais viel gelegen war, nur schwer überwanden. Eine neue Plattform für die weitere Arbeit fanden einige der Mitglieder ab April 1858 im Hogarth Club.", "section_level": 1}, {"title": "Der Name.", "content": "\"Präraffaelitisch\", also \"vorraffaelitisch\", bezieht sich auf die anfängliche Ablehnung des als klassisch empfundenen Werks Raffaels. Als vorbildlich wurde vielmehr die Kunst des späten Mittelalters herausgestellt und mit der Forderung nach naturalistischer Darstellung der Natur verbunden, wobei letztere sich wiederum auf eine Auseinandersetzung mit der jungen Fotografie bezog. Fasziniert waren die Präraffaeliten von der Klarheit und Strenge der spätmittelalterlichen italienischen Kunst des Trecento und Quattrocento, die sie der als barock empfundenen akademischen Kunst der Zeit vorzogen. So war es wohl eine glückliche Fügung, dass in den 1840ern einige wichtige Werke der altniederländischen und italienischen Malerei vor Raffael Eingang in die National Gallery fanden: 1842 die \"Arnolfini-Hochzeit\" von Jan van Eyck (1434) und 1848 der \"San-Benedetto-Altar\" von Lorenzo Monaco (1407–1409). Vor allem in der Werkstatt-Praxis der Frührenaissance-Maler fanden die Präraffaeliten – wie auch vor ihnen bereits die Nazarener – ihr Vorbild. „Der historische Bezug sollte dabei nicht in ein l’art pour l’art münden, sondern die Gesellschaft verändern helfen.“", "section_level": 1}, {"title": "Maltechnik und Zeichenstil.", "content": "Begeistert von der spätmittelalterlichen italienischen Freskomalerei, wandte zuerst Hunt eine dem Fresko ähnliche Technik auf der Leinwand an. Ein Freskomaler muss in den feuchten Putz malen und kann nur abschnittsweise arbeiten. Er muss die Bildabschnitte jeweils an einem Tag vollenden und kann danach keine Korrekturen mehr vornehmen. Genauso malte auch Hunt abschnittsweise: Er vollendete einzelne Abschnitte und korrigierte danach nichts mehr. Dies wurde alsbald von den anderen Präraffaeliten übernommen. Zudem näherte man sich dem Fresko dadurch an, dass man auf einem noch feuchten weißen Malgrund arbeitete, was den Farben eine ungewöhnliche Brillanz verlieh. Schon lange vor den Impressionisten malten die Präraffaeliten in umfangreichem Maße an der frischen Luft: Die genauen Naturdarstellungen selbst in den Hintergründen erfolgten vielfach unter zum Teil widrigen Bedingungen unter freiem Himmel. Wie weit die Präraffaeliten ihren Realismus trieben, zeigt ein Vorkommnis anlässlich der Entstehung von Millais’ \"Ophelia\": Das Modell, Elizabeth Siddal, das stundenlang in einem leichten Kleid in der Badewanne modell liegen musste, erkrankte lebensgefährlich an einer Lungenentzündung. Sowohl das Malen nach Abschnitten als auch die in allen Bildteilen brutale und äußerst detaillierte Realität der Naturdarstellung lassen die Bilder oft „auseinanderfallen“; es entsteht ein für die normale Bilderfahrung kaum noch fassbares Mosaik aus je in sich abgeschlossenen Bildteilen. Die dadurch bedingte flächig-teppichartige Wirkung der Bilder nimmt die Gestaltungsprinzipien der späteren Jugendstilmalerei vorweg. Ihr Zeichenstil hebt die Präraffaeliten am stärksten von der akademischen Praxis ab, keine runde „klassische“ Zeichnung, sondern in starren „gotischen“ Formen gehaltene Grafik wurde von den Präraffaeliten vorgezogen. Die präraffaelitische Kunst ist bekannt für ihre leuchtenden und lebendigen Farben. Die Künstler erreichten dies, indem sie die Leinwand weiß grundierten und darauf in dünnen Schichten die Ölfarbe auftrugen. Ihre Arbeiten waren akribisch und ihre Themen inspiriert aus Mythen und Legenden, Shakespeare und Keats. Ihre Frauen waren wunderschön und trugen lange Haare, was heute mit „viktorianischer Schönheit“ gleichgesetzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Vertreter.", "content": "Es gibt einige Künstler, die nicht zu den Präraffaeliten gehörten, aber ihnen oft zugerechnet werden, weil sie eng mit ihnen befreundet und dadurch beeinflusst waren, besonders mit Rossetti. Hierzu gehören: William Morris, Sir Edward Coley Burne-Jones, Sir John William Waterhouse, Evelyn De Morgan, Arthur Hughes, Ford Madox Brown, John Collier, Charles Allston Collins, Marianne Stokes, Sophie Gengembre Anderson, Frederic Lord Leighton – und sogar James McNeill Whistler. Auch die Dichterin Christina Rossetti sowie der Künstler und Sozialkritiker John Ruskin, der Dichter und Maler William Bell Scott und der Bildhauer John Lucas Tupper zählen dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Präraffaeliten entstanden aus der Ablehnung der sterilen Akademiemalerei ihrer Zeit. Anders als die Nazarener hatten sie nicht nur einen religiösen Impetus, sondern setzten sich in ihrer Themenwahl zunächst auch mit den sozialen Aspekten ihrer Zeit auseinander. Die Präraffaeliten stehen in engem Zusammenhang mit der späteren Arts-and-Crafts-Bewegung um William Morris, ebenso zum Ästhetizismus, zum Symbolismus und zum Jugendstil. Sie waren letztlich ein Ausfluss romantischen Strebens zur Natur, die zum Teil stark mystifiziert wird, zum anderen ist eine Hinwendung zum Mittelalter zu verzeichnen, die auch auf dem Kontinent die kulturelle Debatte der Zeit bestimmte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Obschon die Bruderschaft nur fünf Jahre bestand, bestimmte der präraffaelitische Stil die Malerei des viktorianischen England entscheidend und wurde in der englischen Malerei bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges gepflegt. In Deutschland hatte Theodor Fontane als Korrespondent über diese Künstler im Jahr 1857 in seinem „Zehnten Brief aus Manchester“ berichtet. Er schrieb seinerzeit: „Hier haben wir Keime für die Zukunft und, nach bestandenem Läuterungsprozess, vielleicht einen neuen Silberblick der Kunst.“ Mit der nach dem Weltkrieg erfolgenden kompletten künstlerischen Neuausrichtung in der „zivilisierten“ Welt gerieten die Präraffaeliten jedoch zusehends in Vergessenheit. Erst in den 1960er Jahren setzte in Großbritannien mit groß angelegten Einzelausstellungen der bedeutendsten Präraffaeliten ein Umschwung in der Rezeption ein, der die Präraffaeliten als festen Bestandteil der Kunst des 19. Jahrhunderts ins Kunstbewusstsein zurückholte. Im Folgenden wuchs auch in den USA und Westeuropa das Interesse an ihnen ständig (große Ausstellung in der Londoner Tate Gallery 1984). Auch in Deutschland fanden in den letzten Jahren wiederholt Ausstellungen präraffaelitischer Kunst statt, so 2004 bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Breiter Beliebtheit erfreuen sich auch Kunstdrucke und Posterreproduktionen präraffaelitischer Werke, was mit der zunehmenden Tendenz der heutigen Zeit zur Flucht in – gerade in präraffaelitischen Werken besonders stark ausgerollte – Traumwelten und Mystik zu erklären sein dürfte. 2012 fand in der Tate Britain die Ausstellung \"Pre-Raphaelites: Victorian Avant-Garde\" statt.", "section_level": 1}, {"title": "Varia.", "content": "Es gibt viele Anekdoten darüber, wie sehr die Präraffaeliten der Natur treu bleiben wollten und welche Strapazen sie dafür auf sich nahmen. Hunt reiste wegen seines Bildes \"Der Sündenbock\" an die Ufer des Toten Meeres, um Landschaft genau festhalten zu können. Millais quartierte sich für den \"Christus im Haus seiner Eltern\" in einer Schreinerwerkstatt ein, um beobachten zu können, welche Muskeln bei einem Tischler besonders ausgeprägt sind. Ford Madox Brown ließ seine Familie bei schlechtem Wetter im Freien Modell sitzen, um die richtige Stimmung für sein Gemälde \"The Last of England\" einzufangen. Ging es um mittelalterliche Themen, schneiderten sie sich zuerst nach Originalvorlagen die Kleider zurecht und bauten Möbel im Stil der jeweiligen Epoche.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur (Auswahl).", "content": "Kataloge: Monografien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Präraffaeliten waren eine in der Mitte des 19. Jahrhunderts in England zusammengekommene Gruppe von Künstlern. Diese prägten den nach ihnen benannten \"Präraffaelismus\", einen Stil, der stark beeinflusst war von den Malern des italienischen Trecento und Quattrocento und von den deutschen Nazarenern – aber auch von Künstlern der italienischen Renaissance wie Botticelli und insbesondere Raffael, obwohl die Präraffaeliten jene bereits ablehnten.", "tgt_summary": "Prerafaelité byla především skupina anglických malířů, ale i kritiků a básníků, působících v polovině 19. století. \"Bratrstvo Prerafaelitů\" (the Pre-Raphaelite Brotherhood, zkracováno P.R.B.), jak se umělci sami nazývali, bylo založeno tajně v Bloomsbury v Londýně roku 1848. Vedoucími malířskými představiteli byli William Holman Hunt, John Everett Millais a Dante Gabriel Rossetti.", "id": 348683} {"src_title": "Milan Rastislav Štefánik", "tgt_title": "Milan Rastislav Štefánik", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Štefánik kam als eines von 13 Geschwistern einer lutherisch-slowakischen Pastorenfamilie im damaligen Königreich Ungarn zur Welt. Er besuchte das evangelische Lyzeum in Preßburg und Ödenburg. Er studierte Astronomie an der Karls-Universität Prag und lernte als Student den tschechischen Politiker Tomáš Garrigue Masaryk kennen. Dadurch fand er Eingang in die tschecho-slowakische Politik und schloss sich der liberalen slowakischen Studentenbewegung \"Detvan\" an, die gegen die ungarische Herrschaft und die russophilen Positionen der Slowakischen Nationalpartei auftrat. Nach der Promotion 1904 ging er 1906 an das bedeutende Pariser Observatorium und nahm an Forschungsreisen für astronomische Beobachtungen, vor allem Sonnenfinsternisse, etwa nach Brasilien, Neuseeland, Tonga, Tahiti oder die Galapagosinseln teil. Štefánik war ein Mitglied im Bund der Freimaurer.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "1912 wurde Štefánik französischer Staatsbürger, nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges diente er als Kampfpilot der französischen Armee vor allem in Serbien. Ab 1915 widmete er sich ganz der Politik und propagierte mit tschechischen Exilpolitikern die Auflösung Österreich-Ungarns und die Gründung der Tschechoslowakei. Im Februar 1916 war er Mitbegründer des Tschechoslowakischen Nationalausschusses. Er reiste erfolgreich durch die wichtigsten Staaten der Entente und in die USA, um diese für die tschechoslowakische Sache zu gewinnen. Der Nationalausschuss beauftragte ihn mit der Errichtung einer eigenen Armee, bestehend aus den tschechischen und slowakischen Kriegsgefangenen der Entente. Finanzielle Unterstützung erhielt das Vorhaben vor allem vom französischen Staat sowie von in die USA ausgewanderten Slowaken. Zu seinen erfolgreichsten diplomatischen Erfolgen gehört das Dekret über die Schaffung der tschechoslowakischen Armee in Frankreich, welches die französische Regierung im Dezember 1917 erließ. 1918 wurde er zum General der Tschechoslowakischen Legion und zum Verteidigungsminister der vorläufigen Regierung ernannt. Er baute die Legion in Russland, Frankreich und Italien mit auf. Im Mai 1918 versuchte er vergebens die Hauptkräfte der Legion in Sibirien zum Aufbau einer neuen Ostfront einzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Štefánik starb kurz nach der Entstehung der ČSR am 4. Mai 1919 beim Absturz seines dreimotorigen Doppeldeckers vom Typ Caproni Ca.33 (Nummer 11495) in Vajnory nahe Bratislava. Die Ursachen des Vorgangs wurden nie vollständig geklärt. Eine verbreitete Erklärung war, eine tschechoslowakische Flugabwehrkanone hätte das von Štefánik gelenkte Flugzeug irrtümlich abgeschossen. Vermutlich wurde das grün-weiß-rote italienische Hoheitszeichen des Flugzeugs mit dem ähnlich aussehenden ungarischen Hoheitszeichen verwechselt. Mit Ungarn lag die Tschechoslowakei wegen des Konflikts um die Slowakei faktisch im Kriegszustand. In der Slowakei fand auch die Sichtweise teilweise Verbreitung, der populäre Štefánik sei Opfer eines Anschlags geworden, um der Slowakei eine wirklich gleichberechtigte Stellung in der Tschechoslowakei – die sie in den Folgejahren tatsächlich nicht erhielt – vorenthalten zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "1907 erhielt er den Jules-Janssen-Preis. Ab 1909 war er Mitglied der Royal Astronomical Society. Er wurde 1914 für seine wissenschaftliche Tätigkeit zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Štefánik ist seit 1921 in einem großen Grabmal auf dem Berg Bradlo, dem Hausberg von Brezová pod Bradlom im Gebirge Myjavská pahorkatina, begraben. Viele Straßen wurden nach ihm benannt. Statuen von ihm gibt es in Prag, Bratislava und Paulhan (Frankreich), ein Denkmal in Košice (Slowakei). Auch der Flughafen Bratislava ist nach ihm benannt. Die Tschechoslowakei brachte 1991 und 1993 eine 10-Kronen-Münze mit seinem Porträt in Umlauf und er war auch auf dem ehemaligen slowakischen 5000-Kronen-Schein zu sehen. Weiterhin ist er Namensgeber für den Asteroiden (3571) Milanštefánik, eine Prager Sternwarte und einen Eisenbahntunnel auf der Bahnstrecke Nové Mesto nad Váhom–Veselí nad Moravou. Auch das Luftwaffengeschwader in Malacky trägt seinen Namen. 2019 würdigte die Slowakei seinen 100. Todestag mit einer 2-Euro-Gedenkmünze.", "section_level": 2}], "src_summary": "Milan Rastislav Štefánik (* 21. Juli 1880 in Košariská; † 4. Mai 1919 in Ivanka pri Dunaji) war ein slowakischer Politiker, Astronom, Diplomat, Offizier, französischer Militärpilot, General, Gründer der Tschechoslowakischen Legionen im Ersten Weltkrieg und gilt neben Tomáš Garrigue Masaryk und Edvard Beneš als einer der drei Gründerväter der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Von 1918 bis 1919 war er der erste tschechoslowakische Kriegsminister.", "tgt_summary": "Milan Rastislav Štefánik (21. července 1880 Košariská – 4. května 1919 Ivanka pri Dunaji) byl slovenský politik, generál francouzské armády a astronom. ", "id": 218181} {"src_title": "Michael W. Smith", "tgt_title": "Michael W. Smith", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Seit seinem ersten Album \"Project\" (1983) wurde Michael W. Smith einer der populärsten Künstler der Contemporary Christian Music (CCM) und fand ebenfalls beim breiten Publikum großen Zulauf. Smith verkaufte mehr als sieben Millionen Alben und bekam dafür bis 2016 zehn Goldene Schallplatten, sieben Platin-Schallplatten und zwei Grammys. In seiner Jugend litt Smith unter starker Drogen- und Alkoholsucht. In dieser Zeit war er Mitglied einiger lokaler Bands und entwickelte dort seine Fähigkeit zum Songschreiben. Im Oktober 1979 brach Smith emotional und mental zusammen. Durch diesen Einschnitt besann sich Smith seines christlichen Glaubens aus seiner Kindheit und überwand seine Süchte. Danach begann er für verschiedene Bands der CCM Keyboard zu spielen. 1981 wurde Smith Songschreiber von Meadowgreen Music, wo er einige sehr erfolgreiche Gospel-Hits für Künstler wie Sandi Patty, Kathy Troccoli, Bill Gaither und Amy Grant schrieb. Im folgenden Jahr begann Smith als Keyboarder für Grant bei der \"Age to Age\"-Tour zu spielen. 1983 nahm er sein Grammy-nominiertes Album \"Michael W. Smith Project\" auf. 1984 veröffentlichte er sein zweites Pop-Album und begann eigene Touren. 1986 brachte er sein von Kritikern gelobtes Album \"The Big Picture\" heraus, das von Johnny Potoker produziert wurde, der ansonsten mit Künstlern wie Brian Eno, Genesis, Madonna, No Doubt und den Talking Heads zusammenarbeitete. Nach der Veröffentlichung seines Albums \"i 2 (eye)\" 1988 begleitete Smith abermals Amy Grant auf ihrer \"Lead Me On World Tour\". Das 1999 veröffentlichte Album \"This Is Your Time\" wurde durch das Schulmassaker in der Columbine High School inspiriert. Sein Lied \"There She Stands\" schrieb Smith aufgrund der Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA auf Bitte von George W. Bush, mit dem er sich im Weißen Haus getroffen hatte. Smith spielte den Song beim Parteitag der Republikaner 2004 in New York City. Smith schrieb auch einige Bücher. Am 17. Februar 2006 erschien sein Film \"The second chance\" in den amerikanischen Kinos, bei dem er sein Debüt als Schauspieler gibt und eine Hauptrolle spielt. Um Jugendlichen zu helfen, hat er das Projekt Rocketown, eine Art Disco, kombiniert mit Jugendarbeit, ins Leben gerufen, um Kinder zu erreichen, die ohne Ziel in ihrem Leben in den Straßen leben. Zu seinem 50. Geburtstag erschien im Oktober 2007 sein drittes Weihnachtsalbum „It's A Wonderful Christmas“, welches er im Frühjahr des Jahres in den Abbey Road Studios in London aufgenommen hatte. 2008 erschien \"A New Hallelujah\", eine Live-Aufnahme des gleichnamigen Worshipkonzerts in Houston mit Israel Houghton und unter anderem dem African Children’s Choir als Gast. Smith konzertierte bisher in den Jahren 2003 (Wetzlar und Siegen), 2005 (Karlsruhe), 2007 (Karlsruhe), 2009 (Lemgo) und 2015 (Heilbronn) in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Whitaker Smith (* 7. Oktober 1957 in Kenova, West Virginia) ist ein US-amerikanischer Sänger und Songwriter mit christlicher Ausrichtung. Er ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.", "tgt_summary": "Michael Whitaker Smith (* 7. října 1957 Kenova, Západní Virginie) je americký zpěvák, skladatel, kytarista a klávesista. Během své kariéry vydal 21 alb, 6 DVD a napsal 12 knih, obdržel 3 Ceny Grammy a 32 DOVE AWARDS (informace pochází z roku 2005).", "id": 1100008} {"src_title": "Cayuga County", "tgt_title": "Cayuga County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Cayuga County erstreckt sich vom Südufer des Ontariosees mit einer Grenze nach Kanada und entlang des Ostufers des Cayuga Lake, einem der \"Finger-Lakes\", bis etwa in die Hälfte der Nord-Süd-Ausdehnung des Bundesstaates New York. Die südliche Hälfte des Geländes ist Endmoränengebiet, während der nördliche Anteil des Countys weitgehend flach als Grundmoräne ausgeprägt ist, der während der Abschmelzphase der Gletscherkappe den Boden eines Schmelzwassersees (des Lake Tonawandas) bildete, der zwischen dem zurückweichenden Eismassen und der Endmoräne entstanden war. Der Südteil des Countys weist eine durchschnittliche Höhe zwischen 250 und 350 Metern auf, wobei es keine nennenswerten einzelnen Anhöhen gibt. Größter See des Countys ist der zentral gelegene Owasco Lake. Die wichtigsten Flüsse sind der Salmon Creek, der Zufluss von einer Reihe kleiner Gewässer erhält, und der Owasco Outlet, der Auburn durchfließt. Der Salmon Creek quert eine Anzahl von Seen; an seinem Ursprung am Cayuga Lake erstreckt sich ein Marschland, die \"Montezuma Marshes\". Es bildet seit 1937 das Naturschutzgebiet Montezuma National Wildlife Refuge, das aus Teilen dieser Marschlande gebildet wurde. Das County hat eine Fläche von 2.236,9 Quadratkilometern, wovon 445,7 Quadratkilometer Wasserfläche sind.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die frühe Geschichte Cayuga Countys liegt weitgehend im Dunkeln, weil keine schriftlichen Überlieferungen existierten. Allerdings gibt es sowohl östlich im Bereich des Champlainsees als auch westlich auf dem Gebiet von Monroe County Fundstellen von Pfeilspitzen und Werkzeugen aus Feuerstein sowie Überreste von Lagern, die darauf schließen lassen, dass in der Gegend Gruppen nacheiszeitlicher Jäger wanderten. Mit der Erforschung und Missionierung des Landstrichs ab etwa 1670 durch die Franzosen vom Gebiet des heutigen Kanadas aus beginnen auch die Überlieferungen über die damaligen Bewohner. Es handelte sich um die Cayuga, einem der Stämme der Irokesen, die hier ihr Jagdgebiet hatten. Das Gebiet wurde Teil der Flächen, die die Holland Land Company zur Erschließung und Kolonisierung kaufte; der östliche Teil des heutigen Cayuga County gehörte zum \"Military Tract\": Flächen, die den Veteranen des Unabhängigkeitskrieges als Belohnung angeboten wurden und von ihnen urbar gemacht werden sollten. Hier begann um 1790 auch die Besiedlung. Zu diesem Zeitpunkt war das Gebiet Teil des Onondaga County; die Countys wurden damals zunächst als Verwaltungseinheiten großer Flächen organisiert, die bei zunehmender Bevölkerungsdichte weiter unterteilt wurden. Die ersten Kolonisten im Gebiet waren Veteranen des Befreiungskrieges, die Lose im \"Military Tract\" gezogen hatten. Sie stammten durchwegs von der Ostküste bzw. den Newengland-Staaten und zogen, wie die anderen Kolonisten der damaligen Zeit, auf dem Wasserweg über den Oneida Lake und den Oneida River bzw. von Süden über den Cayuga Lake. 1796 wurde eine \"State Road\" in den Westen eröffnet, die sich rasch zum \"Highway of Western Emigration\", so ihr Beiname, entwickelte. Sie führte von Whitestown nach Geneva und durchquerte dabei das Gebiet Cayuga Countys. Auburn wurde zu einer der Wegstationen an der Straße und entwickelte sich dadurch zum Zentrum der Gegend. Die Querung des Cayuga Lake war dabei eines der Hindernisse, das die Siedler zu bewältigen hatten. Es wurde durch drei Fähren gelöst, die den maximal 5 Meilen (etwa 8,5 Kilometer) breiten See überquerten. Die Wegführung per Land war wegen des Sumpfgebietes am Nordende des Sees erst möglich, als am 4. September 1800 die \"Cayuga Bridge\", eine niedrige Holzkonstruktion von etwa 1,650 Kilometern Länge (1 Meile, 8 Rods) und einer Breite von 6,70 Metern (22 Fuß) sowie einer ebenso langen Stützweite eröffnet wurde. Ihre Wichtigkeit war offenbar immens: Als Eisgang sie im Winter 1808 teilweise zerstörte, wurde sie umgehend wieder aufgebaut und war bereits im Frühjahr wieder benutzbar. Bis 1857 wurde die Brücke instand gehalten und erst dann abgerissen und wieder durch Fähren ersetzt. Das heutige Cayuga County wurde am 8. März 1799 von Onondaga County abgetrennt. Seine Fläche umfasste zunächst auch die Flächen des heutigen Seneca County, Tompkins County und Schuyler County, die aber bei steigenden Bevölkerungszahlen eigenständige Gebiete wurden: Seneca County am 29. März 1804, Tompkins County, damals noch mit dem heutigen Schuyler County, am 17. April 1817. Mit der Eröffnung des Eriekanals im Jahr 1825 erhöhte sich zum Einen die Zahl der Emigranten, die das County durchzogen, zum Anderen erweiterten sich die Absatzmärkte für die landwirtschaftlichen Produkte der Umgebung. Das war zunächst in erster Linie Mehl; die Ortschaften, besonders Auburn, das einen eigenen Stichkanal zum Eriekanal bekam, wurden durch die hohe Zahl an Getreidemühlen bekannt. Ab etwa 1870 kam die Milch- und Käseproduktion dazu. Für Beides ist die Gegend auch heute noch bekannt. Zwischen 1861 und 1865 fanden hier Aushebung von Truppen für den Bürgerkrieg statt. Auburn war der zentrale Ort für die Aufstellung von Fußtruppen und Kavallerie der weiten Umgebung. Es fanden aber keine Kämpfe in der Umgebung statt. Aufgrund der vorwiegend landwirtschaftlichen Prägung gingen sowohl der Schwarze Freitag von 1929 als auch der Zweite Weltkrieg weitgehend folgenlos am County vorbei. Die Entwicklung zu einer stabilen Agrarlandschaft, die sich aus den Volkszählungs-Statistiken ablesen lässt, hält bis heute an.", "section_level": 1}, {"title": "Städte und Ortschaften.", "content": "Zusätzlich zu den unten angeführten selbständigen Gemeinden gibt es im Cayuga County sieben \"villages\", die von den übergeordneten \"towns\" verwaltet werden: Cato, Cayuga, Fair Haven, Moravia, Port Byron, Union Springs und Weedsport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cayuga County ist ein County im Bundesstaat New York der Vereinigten Staaten. Bei der Volkszählung im Jahr 2010 hatte Cayuga County 80.026 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 44,7 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Auburn.", "tgt_summary": "Cayuga County je okres ve státě New York ve Spojených státech amerických. K roku 2010 zde žilo 80 026 obyvatel. Správním městem okresu je Auburn. Celková rozloha okresu činí 2 238 km2.", "id": 1790846} {"src_title": "FC Southampton", "tgt_title": "Southampton FC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde im November 1885 als \"St. Mary’s YMA\" gegründet. Ab 1889 war ihr Heimstadion „The Dell“. 2001 zog der Verein aber aufgrund der beschränkten Anzahl von Zuschauerplätzen in das St. Mary’s Stadium um, in dem am 28. April 2012 beim 4:0-Sieg des FC Southampton im Spiel der Football League Championship gegen Coventry City mit 32.363 Zuschauern der Rekordbesuch erreicht wurde. Die ersten Erfolge des Vereins waren das Erreichen der Finals des englischen Pokals in den Jahren 1900 und 1902 die mit 0:4 gegen den Bury FC, beziehungsweise 1:1 und 1:2 gegen Sheffield United verloren wurden. Mitte 1904 reiste der Southampton FC auf Einladung des Hippic Clubs nach Argentinien und wurde damit zum ersten europäischen Verein der in Südamerika spielte. In Buenos Aires gewann Southampton die Begegnungen gegen Alumni, den Belgrano AC, eine Auswahl britischer Spieler und zwei argentinische Auswahlmannschaften mit einer Tordifferenz von 32:4. Die Spiele zogen viele Zuschauer an und die erste Partie gegen Alumni geriet zum gesellschaftlichen Großereignis, dem selbst Präsident General Julio Roca beiwohnte. Southampton schloss die Reise mit einem 8:1-Sieg in Montevideo gegen eine uruguayische Ligaauswahl ab. Die Leistungen von Southampton sollten an der La Plata-Mündung noch über viele Jahre hinweg in bester Erinnerung bleiben. Bereits 1905 folgte der Nottingham Forest FC auf den Spuren der \"Saints\" nach Südamerika. Der größte Erfolg des Southampton FC war der Gewinn des englischen Pokals im Jahr 1976 mit einem 1:0 gegen Manchester United. 2003 erreichten die \"Saints\" erneut das Finale. 1979 kamen sie ins Finale des League Cups, mussten sich aber Nottingham Forest mit 2:3 geschlagen geben. In der Saison 2004/05 stieg Southampton nach einem spannenden Saisonfinale aufgrund einer Heimniederlage gegen Manchester United am letzten Spieltag erstmals aus der 1992 eingeführten Premier League ab. Von 2005 bis 2009 spielten die \"Saints\" in der Football League Championship, aus der sie 2009–2011 in die Football League One abstiegen. Nach einem Jahr in der zweithöchsten englischen Spielklasse gelang der Durchmarsch in die Premier League durch einen Sieg im letzten Spiel über Coventry City. In der Saison 2014/15 erreichte Southampton nach einem überraschenden achten Platz in der Vorsaison den siebten Platz, der durch den FA-Cup-Sieg des bereits feststehenden Champions League-Teilnehmers Arsenal London zur Europa League berechtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rivalitäten.", "content": "Southamptons traditionell größter Rivale ist der FC Portsmouth. Die Spiele zwischen den Saints und „Pompey“ werden „South Coast Derby“ genannt. In den 1980er- und 1990er-Jahren spielten die beiden nicht in der gleichen Liga, erst mit dem Aufstieg des 30 Kilometer entfernten Portsmouth in die Premier League 2003 konnten damit nach langer Zeit zumindest für zwei Saisons die Derbys wieder stattfinden. Da Portsmouth momentan in der League One spielt, bleibt es bei den ausgespielten 70 Begegnungen. Von diesen konnten die Saints 34 für sich entscheiden, 15 endeten unentschieden, 21 wurden verloren. Trotz dieser Statistiken muss man festhalten, dass der FC Portsmouth das erfolgreichere Team darstellt, wenn man die reine Titelanzahl als Maßstab wählt. Nichtsdestoweniger sind die Saints regelmäßiger in den höheren Ligen vorzufinden.", "section_level": 1}, {"title": "Verkauf an Gao.", "content": "August 2017 wurde bekannt, dass die chinesische Geschäftsfamilie Gao 80 % der Klubanteile gekauft hat. Bestätigt wurde dies von der Klubchefin Katharina Liebherr, der Tochter des verstorbenen Markus Liebherr. Die genaue Kaufsumme wurde nicht genannt, englische Medien schätzen sie auf umgerechnet 230–275 Mio. Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Southamptons Trainer.", "content": "Bisher wurde der FC Southampton hauptsächlich von Engländern trainiert. Alfred McMinn holte 1897 mit dem Gewinn der Southern Football League Premier Division (SFLPD) den ersten Titel der Vereinsgeschichte nach Southampton. Wiederum dessen Nachfolger, der Engländer Ernest Arnfield, ist der bisher erfolgreichste Mann auf diesem Posten. Zwischen 1898 und 1904 gewann er fünfmal den Titel in der SFLPD. Zudem stand er mit seiner Mannschaft in zwei Endspielen des FA Cups, die jeweils verloren wurden. Arnfield war insgesamt 20 Jahre Cheftrainer der Saints. Neben Steve Wigley ist er bis heute der einzige Trainer, der in zwei Perioden auf dem Cheftrainerstuhl des FC Southampton Platz nahm. Für die Dauer von 18 Jahren war Ted Bates Trainer, dies aber in nur einer Periode. Er hält damit sowohl den Rekord für die längste durchgehende Trainerschaft als auch den der meisten Spiele an der Seitenlinie für den FC Southampton. Chris Nicholl wurde im Juli 1985 der erste Nicht-Engländer auf diesem Posten. Der Nordire hielt sich sechs Jahre bei den Saints. Seit 1996 werden auch immer wieder Schotten Trainer in Southampton. Den Anfang machte Graeme Souness. Seither waren es vier Fußballlehrer aus dem britischen Nordteil. Mit Jan Poortvliet wurde 2008 ein Nicht-Brite Trainer. Er musste jedoch nach sieben Monaten seinen Posten räumen und wurde durch seinen Landsmann Mark Wotte ersetzt. Von März bis Dezember 2018 wurde die Position durch Mark Hughes besetzt, welcher aber nach dem knappen Klassenerhalt in der Saison 2017/18 wegen anhaltender Erfolglosigkeit in der Folgesaison entlassen wurde. Auf ihn folgte, nachdem Kelvin Davis das Team in einem Spiel als Interimstrainer betreut hatte, der erste österreichische Trainer der Premier League, Ralph Hasenhüttl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FC Southampton (offiziell: \"Southampton Football Club\") – auch bekannt unter dem Spitznamen \"The Saints\" (die Heiligen) – ist ein englischer Fußballverein aus Southampton, der in der Premier League spielt.", "tgt_summary": "Southampton FC (celým názvem: Southampton Football Club) je anglický fotbalový klub, který sídlí ve městě Southampton v nemetropolitním hrabství Hampshire. Založen byl v roce 1885 pod názvem St. Mary's YMA FC. Svůj současný název nese od roku 1897. Od sezóny 2012/13 působí v Premier League (nejvyšší soutěž v Anglii). Týmu se přezdívá The Saints (svatí). Klubové barvy jsou červená a bílá. ", "id": 342754} {"src_title": "Ramush Haradinaj", "tgt_title": "Ramuš Haradinaj", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Haradinaj wuchs auf dem Land als Sohn von Bauern auf. Er stammt aus einer muslimischen Familie, führt jedoch ein säkulares Leben. Bei einem Vortrag, den er am 23. September 2013 an der Columbia-Universität hielt, sagte er sinngemäß, dass die Angehörigen seiner Familie über Generationen Katholiken gewesen seien und er selbst im Grunde nicht wisse, warum er eigentlich Moslem sei. Er sei auch noch nie in einer Moschee gewesen, weder zum Gebet noch zu irgendetwas anderem. Er führt seine Religionszugehörigkeit auf die Zeit der osmanischen Herrschaft in Albanien zurück. Nach der Grundschule besuchte er weiterführende Schulen in Deçan und Gjakova und lernte dort auch Serbokroatisch. Nach dem Abschluss des Gymnasiums 1987 diente er 1988 als Freiwilliger in der Jugoslawischen Volksarmee an den Standorten Pirot und Dimitrovgrad im Osten Serbiens. Dort brachte er es innerhalb von drei Monaten zum Unteroffizier und Spezialisten für chemische Kampfstoffe.", "section_level": 2}, {"title": "Emigration und Exil.", "content": "Nach dem Wehrdienst zog Haradinaj 1989 nach Luzern (Schweiz), wo ein Onkel ein Bauunternehmen leitete. In den neun Jahren dort wechselte er mehrmals den Wohnsitz, arbeitete in verschiedenen Jobs, unter anderem als Türsteher einer Disco und als Sicherheitskraft bei Sportveranstaltungen und Popkonzerten. Bei einem Besuch im Kosovo im März 1991 wurde er wegen seiner Teilnahme an Demonstrationen von der jugoslawischen Polizei vorübergehend festgenommen und verhört. Nach der Freilassung kehrte er in die Schweiz zurück, wo ihm politisches Asyl gewährt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Familie und Persönliches.", "content": "Im Dezember 2002 wurde Haradinajs Bruder Daut Haradinaj von einem UN-Gericht im Kosovo wegen seiner Beteiligung an der Entführung und Ermordung von vier Kosovo-Albanern, die der FARK angehörten – einer mit der UÇK rivalisierenden bewaffneten Formation der Kosovo-Albaner – zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Daut Haradinaj einen hohen Posten im Kosovo-Schutzkorps inne. Ein weiterer Bruder Haradinajs wurde im April 2005 im Kosovo ermordet, nach Angaben von UN-Sicherheitskräften bei einer Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Clans. Seit 2003 ist Ramush Haradinaj mit der TV-Moderatorin Anita Muçaj-Haradinaj verheiratet. Aus beiden Beziehungen gingen insgesamt drei Kinder hervor. Er spricht neben Albanisch und Serbokroatisch auch Englisch, Französisch und Deutsch.", "section_level": 2}, {"title": "Militärische und politische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft in der UÇK.", "content": "In der Schweiz schloss Haradinaj sich der \"Lëvizja Popullore e Kosovës (Volksbewegung des Kosovo, kurz LPK)\" an, einer Organisation, die mit bewaffneten Mitteln für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfen wollte. Die LPK gilt als eine Vorläuferorganisation der UÇK. Seine Heimat besuchte er in dieser Zeit mehrfach illegal; er reiste von Albanien über Bergpfade ein. Als im März 1997 in Albanien während des Lotterieaufstands die Armeebestände geplündert wurden und Millionen Waffen auf den freien Markt kamen, flog er nach Albanien und begann, systematisch Waffen für die zukünftige UÇK aufzukaufen. Im Sommer 1997 kehrte er nach Serbien zurück und baute von dort aus die regionale Gruppe der UÇK auf. Im März 1998 wurde seine UÇK-Gruppe in seinem Geburtsort Gllogjan in Kämpfe mit serbischen Streitkräften verwickelt, wobei zwei seiner Brüder starben. Haradinaj wurden gute Beziehungen zu US-Offiziellen nachgesagt, mit denen er während des Kosovokriegs militärisch und nachrichtendienstlich zusammengearbeitet haben soll.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere im Nachkriegs-Kosovo.", "content": "Nach dem Krieg wurde er stellvertretender Kommandant des Kosovo-Schutzkorps (TMK), einer als Auffangorganisation für ehemalige UÇK-Mitglieder von den Vereinten Nationen gegründeten Nationalgarde. Im selben Zeitraum begann er ein Studium des Rechtswesens an der Universität Prishtina, das er als Diplom-Jurist abschloss. Seine politische Karriere begann er in der Demokratischen Partei des Kosovo des ehemaligen UÇK-Kommandanten Hashim Thaçi. Diese verließ er im März 2000; im Monat darauf trat er von seinem Posten als Kommandant des TMK zurück. Am 29. April gründete er dann die Allianz für die Zukunft Kosovos (AAK) als Bündnis von fünf nationalistischen Parteien. Im Juni 2002 wurde aus dem Bündnis eine reguläre politische Partei, deren Vorsitzender er seitdem ist. Die AAK wurde in der Folgezeit drittstärkste Partei der Kosovo-Albaner – hinter der von Ibrahim Rugova gegründeten Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) und Hashim Thaçis PDK, einer anderen Nachfolgepartei der UÇK. Nach der Parlamentswahl am 24. Oktober 2004 bildete die AAK eine Koalition mit der Wahlsiegerin LDK und Haradinaj wurde am 3. Dezember 2004 mit einer Zweidrittelmehrheit zum Premierminister gewählt. Einem Bericht des Nachrichtenmagazins \"Der Spiegel\" zufolge ging es bei der Koalition zwischen beiden Parteien auch um die Befriedung der Rivalität zwischen LDK und AAK: In der Region von Deçan, Klina und Peć sei es von Kriegsende bis zur Regierungsbildung zwischen LDK und AAK zu über 70 Morden gekommen; die Mehrzahl der Opfer seien Mitglieder beider Parteien gewesen. Im Amt setzte er umstrittene Projekte, wie eine begrenzte Autonomie für ein mehrheitlich von Serben bewohntes Gebiet in der Nähe von Priština, durch. Nachdem die Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) bekannt wurde, trat er am 8. März 2005 zurück. Sein Nachfolger im Amt des Premierministers wurde Bajram Kosumi (AAK).", "section_level": 2}, {"title": "Anklage wegen Kriegsverbrechen.", "content": "Im März 2005 erhob der Internationale Strafgerichtshof Anklage gegen Haradinaj. Er habe vor und während des Kosovokriegs schwere Verbrechen an der Bevölkerung des Kosovo (Serben, Albaner und Roma) begangen, befohlen oder geduldet. Haradinaj stellte sich dem Gericht und plädierte auf „nicht schuldig“. Er wurde in Untersuchungshaft genommen, aber nach drei Monaten bis zum Prozessbeginn wieder entlassen. Er kehrte ins Kosovo zurück, wo ihm das UN-Tribunal gestattete, sich wieder politisch zu betätigen. Haradinaj musste sich allerdings, so die Auflage des Gerichts, seine Aktivitäten von der UNMIK genehmigen lassen. Ende Februar 2007 kehrte Haradinaj ins Den Haager Gefängnis zurück. Am 5. März begann der Prozess gegen Haradinaj vor dem Tribunal. Die Anklage gegen Haradinaj und seine Mitangeklagten, den Chef der Sondereinheit „Schwarzer Adler“, Idriz Balaj, und UÇK-Unterkommandant Lahi Brahimaj, umfasste 37 Punkte, darunter Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstöße gegen das Kriegsrecht. Es ging dabei um Gewalttaten, die zwischen dem 1. März und dem 30. September 1998 begangen worden seien. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, an einer verbrecherischen Organisation beteiligt gewesen zu sein. Deren Ziel sei es gewesen, die Region Metochien im Westen Kosovos unter ihrer Kontrolle zu bringen. Als Mittel habe ihnen dabei die „ungesetzliche Vertreibung und Misshandlung von Serben“ gedient, sowie die Misshandlung von anderen Zivilisten, die sie verdächtigten, mit den serbischen Ordnungskräften zusammenzuarbeiten, serbenfreundlich zu sein oder die UÇK nicht zu unterstützen. Zu den in der Anklage aufgeführten Straftaten, an denen Haradinaj beteiligt gewesen sei, gehörten unter anderem gewaltsame Verschleppung von Zivilisten, Entführung, Freiheitsberaubung, Folter, Mord und Vergewaltigung. Bei der Eröffnung des Verfahrens wies die Chefanklägerin Carla Del Ponte auf die Probleme der Ankläger hin. Die Einschüchterung von Zeugen sei ein großes Problem bei den Ermittlungen gewesen. Haradinajs Verteidiger, Ben Emmerson, erklärte, die Anklagepunkte seien nicht hinreichend fundiert; der Vorwurf der Teilnahme an einer verbrecherischen Organisation sei der Versuch, Haradinaj verantwortlich zu machen „für die Verbrechen aller bewaffneten Albaner im Westkosovo“. Am 3. April 2008 wurden Ramush Haradinaj und Idriz Balaj vom Den Haager Gericht freigesprochen. Im Verfahren fehlten die Beweise, da von den ursprünglich zehn Zeugen, die gegen Haradinaj aussagen sollten, nur noch einer lebte. Dieser zog seine Aussage zurück, nachdem er ein Attentat knapp überlebt hatte. Die übrigen Zeugen waren Kujtim Berisha, der am 16. Februar 2007 in Podgorica, Montenegro von einem Jeep überfahren wurde, Ilir Selimaj, der nach einer provozierten Kneipenschlägerei erstochen wurde, Sadik, Sinan und Xheladin (Gjeladin) Musaj, die alle im Jahr 2005 starben (Sadik wurde bei einem Attentat am 1. Februar 2005 auf offener Straße in der Gegend von Peja erschossen, Sinan und Xheladin Musaj wurden im Juni 2005 im Dorf Raushiq bei Pela getötet), Sebahate Tolaj und Isuf Haklaj, zwei Beamte der Kosovo-Polizei, die gegen Haradinaj aussagen wollten und im November 2003 starben, nachdem sie in einen Hinterhalt in der Nähe von Pela gelockt worden waren, Bekim Mustafa und Avni Elezaj, die bereits im Jahr 2002 erschossen worden waren, sowie Sadik Muriçi und Vesel Muriçi, der zunächst entkommen konnte. Diese „stark beschützten Zeugen“ starben im Jahr 2002 bei professionell organisierten Attentaten in der Gegend von Peja. Der Mitangeklagte Lahi Brahimaj wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. In Serbien stieß Haradinajs Freispruch auf Unverständnis. Auch die langjährige Chefanklägerin des Haager Tribunals Carla Del Ponte schrieb in ihrer Autobiographie von 2008, das Haager Tribunal habe sein Augenmerk einseitig auf von serbischer Seite begangene Verbrechen gerichtet, während es Verbrechen, in die Kosovo-Albaner verwickelt waren, trotz hinreichend vorliegender Beweise nicht verfolgt habe. Haradinaj sei in den Verkauf von Organen im Kosovo involviert, die exekutierten Gefangenen aus dem Kosovo entnommen wurden. Die Verfahren gegen Haradinaj, Lahi Brahimaj und Idriz Balaj wurden am 21. Juli 2010 wieder aufgenommen, die Gerichtsverhandlung begann am 18. August 2011. Zugunsten der Freilassung von Haradinaj wurde die Kampagne \"„U bo boll“ (Es reicht)\" gestartet. Im neu aufgerollten Prozess forderte die Staatsanwaltschaft des UN-Tribunals eine mindestens 20 Jahre lange Haftstrafe, am 29. November 2012 sprach das UN-Kriegsverbrechertribunal aber Haradinaj, Balaj und sogar Brahimaj in allen Anklagepunkten frei. Das Gericht sah zwar viele der von der Anklage geschilderten Verbrechen an Serben, Roma und Albanern als erwiesen an, jedoch hätte die Anklage im zentralen Anklagepunkt, dem „gemeinsamen kriminellen Unternehmen“ der Verfolgung und Vertreibung von Serben und Roma, „keine direkten Beweise“ erbringen können, ebenso wenig für eine direkte Beteiligung des Angeklagten oder überhaupt dessen Kenntnis von den Verbrechen. Das Urteil traf auf geteilte, teils scharf ablehnende Reaktionen; so verurteilte die ehemalige UN-Kriegsverbrechertribunal-Sprecherin Florence Hartmann die Entscheidung und sagte, dass das Gericht eine Niederlage erlitten habe, weil es sich von der Wahrheit abwendete; dies sei ein totaler Zusammenbruch des Systems der internationalen Justiz.", "section_level": 2}, {"title": "Organisierte Kriminalität und Skandale.", "content": "Der Name Haradinaj wurde sehr oft genannt, wenn es um die Verflechtung von organisierter Kriminalität und Politik geht. Die Schweizer Wochenzeitung Weltwoche (Nummer 43, 2005) zitierte aus einer Analyse des Bundesnachrichtendienstes (BND) zur organisierten Kriminalität im Kosovo vom 22. Februar 2005. Darin heißt es über Haradinaj: Die KFOR, so die Weltwoche weiter, bezeichne diese Gruppe in einem Geheimbericht vom 10. März 2004 als „the most powerful criminal organization“ (die mächtigste kriminelle Organisation) der Region und schreibe, Haradinaj habe auch die Verteilung humanitärer Hilfsgüter kontrolliert und als Machtinstrument missbraucht. Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge, die sich ebenfalls auf eine Analyse des BND bezieht, kontrolliert der von Haradinaj geführte Familienclan eine der drei Interessenszonen der Organisierten Kriminalität im Kosovo. In seiner Eigenschaft als regionaler Bezirkskommandant sei Haradinaj selbst „insbesondere in den Zigarettenschmuggel, den Treibstoffhandel und die Schutzgelderpressung involviert gewesen“. Sein Clan sei am Drogenschmuggel nach Europa beteiligt und wickele seine kriminellen Geschäfte auch über Scheinfirmen im westlichen Ausland ab. Einer als geheim eingestuften Analyse der KFOR zufolge sei er auch am Schmuggel von Waffen und gestohlenen Autos und an Menschenhandel mit Prostituierten beteiligt. Zusammen mit seinem Bruder kontrolliere er die Verteilung von Hilfsgütern im Kosovo. Unter anderem habe er zahlreiche Serben im Kosovo unterdrückt, gefoltert, missbraucht und ermordet. Ebenso seien brutale Vergewaltigungen an jungen serbischen Frauen von ihm veranlasst worden, sowie die Folterung und Vertreibung von Armen, Schwachen und Alten. Sein Ziel sei nicht nur die serbischen Soldaten aus dem Weg zu räumen gewesen, sondern auch die serbischen Bewohner im Kosovo. Selbst Zivilisten und die Kosovo-Serben seien ihm und seinem Clan zum Opfer gefallen. Viele Serben mussten aufgrund dessen fliehen bzw. seien vertrieben worden. Im Mai 2000 lieferte sich Ramush Haradinaj einen Faustkampf mit russischen Soldaten an einem KFOR-Kontrollpunkt. Die Soldaten hatten ein Schweizer Sturmgewehr in Haradinajs Kofferraum entdeckt und wollten ihn festnehmen. Am 7. Juli 2000 fuhr er mit einigen Anhängern zum Anwesen einer rivalisierenden kosovo-albanischen Familie. Es kam zu einer Schießerei, Handgranaten wurden geworfen. Über die Ursache des Streits gibt es verschiedene Angaben. Einer vom Londoner \"Institute for War and Peace Reporting\" verbreiteten Version zufolge wollte der gegnerische Clan von den Haradinajs wissen, wo die Leichen ihrer vermissten Angehörigen seien; dies habe Ramush Haradinaj in Rage versetzt. Einem vertraulichen Bericht vom 29. Dezember 2003 des UN-Nachrichtendienstes Central Intelligence Unit (CIU) zufolge ging es um Drogengeschäfte. Haradinaj habe das Haus überfallen, weil der Clan offenbar ein Konkurrent gewesen sei. Laut CIU habe er der Familie 60 Kilogramm Kokain stehlen wollen, die sie angeblich im Haus versteckt hielt. So berichtete die bereits zitierte Schweizer Zeitung \"Weltwoche\". Bei der Schießerei wurde Haradinaj jedenfalls verwundet und musste fliehen. Ein Hubschrauber flog ihn in ein Camp der US-Amerikaner; von dort wurde er ins US-Militärkrankenhaus in Landstuhl zur weiteren Behandlung gebracht. In der Folge wurden US-Offizielle beschuldigt, sich in die UN-Untersuchung des Vorfalls eingemischt zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale politische Bühne.", "content": "Im Februar 2009 wurde Ramush Haradinaj gebeten, als Vermittler für Friedensgespräche zwischen der ugandischen Regierung und den muslimischen Rebellen aus den Reihen der Allianz Demokratischer Kräfte ADF zu vermitteln, wozu er sich bereit erklärte. Haradinaj soll inoffiziell schon seit Monaten vermittelt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Freispruch im November 2012.", "content": "Nachdem Ramush Haradinaj und zwei seiner Mitstreiter vom Den Haager Strafgerichtshof freigesprochen wurden, empfing man die drei in der Heimat feierlich als Helden. Schnell nahmen Haradinaj und der Ministerpräsident Hashim Thaçi freundschaftliche Gespräche auf. Haradinaj beabsichtigte dabei, Gespräche über eine mögliche Regierungskoalition zwischen Thaçis Partei, der PDK, und seiner Partei, der AAK, aufzunehmen. Außerdem wollte er neuer Ministerpräsident des Kosovo werden. Nach dem Treffen vom 7. Dezember 2012 aber einigten sich beide hauptsächlich auf förmliche Themen, wie die EU-Integration, Reformen und ähnliches. Die Koalition war aber nach eigenen Angaben kein Gesprächsthema. Während im Kosovo sein Freispruch mehrheitlich gefeiert wurde, stieß dieser im Nachbarland Serbien auf größte Empörung.", "section_level": 2}, {"title": "Erneute Festnahmen 2015 und 2017.", "content": "Im Juni 2015 wurde Haradinaj aufgrund eines serbischen Haftbefehls kurzzeitig in Slowenien festgenommen. Am 4. Januar 2017 wurde er auf dem Flughafen Basel-Mülhausen durch die französische Polizei festgenommen. Nach Angaben der serbischen Staatsanwaltschaft lägen neue Beweise vor, die eine Überstellung Haradinajs nach Belgrad rechtfertigen würden. Am 27. April 2017 lehnte ein französisches Gericht in Colmar einen Auslieferungsantrag der serbischen Justiz ab. Ramush Haradinaj ist somit freigelassen worden, nachdem er seit Januar mit einer Ausreisesperre belegt worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Rücktritt.", "content": "Nachdem er von dem in Den Haag (Niederlande) angesiedelten kosovarischen Sondergericht zur Verfolgung von Kriegsverbrechen während des Kosovokrieges (Kosovo Specialist Chambers and Specialist Prosecutor’s Office) zur Anhörung vorgeladen worden war, erklärte er am 19. Juli 2019 seinen Rücktritt. Er wolle der Ladung Folge leisten, jedoch als Privatmann, nicht als Premierminister. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers bleibe er geschäftsführend im Amt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ramush Haradinaj (* 3. Juli 1968 in Gllogjan bei Dečani, SFR Jugoslawien) ist ein kosovarischer Politiker (AAK). Während des Kosovokrieges war Haradinaj Unterkommandant der paramilitärischen Organisation UÇK. ", "tgt_summary": "Ramuš Haradinaj (* 3. července 1968 ve vesnici Glodjane u Dečani v Kosovu), je bývalý velitel Kosovské osvobozenecké armády (UÇK) a bývalý předseda vlády Kosova. Haradinaj patří mezi bývalé důstojníky, kteří byli obviněni z válečných zločinů Mezinárodním trestním tribunálem pro zločiny v bývalé Jugoslávii.", "id": 1170150} {"src_title": "KNVB-Pokal", "tgt_title": "Nizozemský fotbalový pohár", "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Der Sieger des KNVB-Pokals wird nach dem K.-o.-System ermittelt. Die Paarungen werden vor jeder Runde ausgelost. In der ersten Hauptrunde treten zurzeit 56 Amateurteams (die 32 Klubs der Topklasse sowie 24 unterklassige über Qualifikationswettbewerbe ermittelte Mannschaften) gegeneinander an. In der zweiten Runde steigen die 36 Profivereine in den Pokalwettbewerb ein. Wenn eine Mannschaft aus den beiden Profiligen und ein Nicht-Profiligist zusammengelost werden, erhalten die Amateure automatisch Heimrecht. Endet ein Spiel nach regulärer Spielzeit unentschieden, kommt es zu einer Verlängerung. Ist das Spiel auch nach der Verlängerung nicht entschieden, wird der Sieger durch Elfmeterschießen ermittelt. Alle Partien werden in einem Spiel entschieden. Lediglich in den Jahren 1982, 1983, und 2010 wurde das Finale in Hin- und Rückspiel ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1898 bis 1920: Erster nationaler Pokalwettbewerb und dessen Entwicklung.", "content": "Auf einer Versammlung des Niederländischen Fußballbundes (NVB) am 19. Januar 1898 in Den Haag wurde die Einführung eines niederländischen Pokalwettbewerbs beschlossen, der erstmals in der Saison 1898/99 ausgespielt wurde. Der Pokal wurde durch den niederländischen Verleger Hak Holdert gestiftet. Am 9. Mai 1899 kam es zwischen RAP Amsterdam und HVV Den Haag zum ersten Endspiel des Turniers. Die Partie entschied der Amsterdamer Klub mit 1:0 für sich. Im gleichen Jahr gewannen die Amsterdamer auch die niederländische Meisterschaft und sorgten so für den ersten Double-Gewinn im niederländischen Fußball. Bis 1907 schaffte es kein Team den Titel das zweite Mal für seinen Klub zu sichern, erst VOC Rotterdam gelang dieses Kunststück, als man nach 1905 auch 1907 das Endspiel für sich entschied. Die besten Möglichkeiten dafür hatte bis 1907 aber HBS Den Haag, die nach ihrem Finalsieg 1901 in den folgenden sechs Jahren noch dreimal im Finale standen. Zwischen 1908 und 1916 war es dann Quick Den Haag die den Pokal-Wettbewerb prägte. 1910 gingen sie als erster Titelverteidiger der Wettbewerbsgeschichte ein. Nachdem 1909 und 1910 die Reservemannschaft des Klubs den Cup holte, war es 1911 dann das erste Team, das den Dreifacherfolg sicherte. 1916 gelang dann schließlich der vierte Erfolg. 1916/17 gewann dann ein Klub dieses Turnier, der fortan bedeutend für diesen Wettbewerb werden sollte. Im Endspiel 1917 schlug Ajax Amsterdam den VSV Velsen mit 5:0 und feierte damit den ersten national bedeutenden Vereinserfolg. Mit fünf Treffern Unterschied (wie auch 1903 zwischen HVV Den Haag und HBS Den Haag, Endresultat: 6:1) war dies zudem der größte Toreabstand zwischen zwei Mannschaften in den ersten zwanzig Jahren seit Einführung. 1901, 1903 und 1907 fielen je sieben Tore im Finale. Erst 1932 (nach Verlängerung) bzw. 1944 (reguläre Spielzeit) sollte diese Marke durchbrochen werden. Siebzehn Mal standen Vereine aus Den Haag zwischen 1899 und 1920 im Finale des Wettbewerbs, drei Mal gab es sogar stadtinterne Endspiele. Nur sieben Mal entschieden die Den-Haager Klubs die Endbegegnungen auch für sich.", "section_level": 2}, {"title": "1921 bis 1960: Viele unterschiedliche Gewinner.", "content": "In den Jahren zwischen 1921 und 1960 gab es 21 unterschiedliche Cup-Gewinner, wobei der Wettbewerb in 19 Spielzeiten nicht ausgetragen wurde. Einzig Feijenoord Rotterdam (1930 und 1935) schafften zwei Pokalerfolge in diesem Zeitraum. Im Finalspiel von 1944 gab es den bisher höchsten Torerfolg einer Mannschaft. Damals schlug Willem II Tilburg den RKSV Groene Ster mit 9:2. Es war der erste Pokalerfolg der Tilburger.", "section_level": 2}, {"title": "1961 bis 1999: Der Wettbewerb im Profifußball.", "content": "1954 wurde durch den nationalen Verband der Profifußball in den Niederlanden eingefügt. Dadurch ergaben sich auch Veränderungen im Wettbewerb. Ajax Amsterdam sollte in den folgenden Jahrzehnten regelmäßiger Gast im Endspiel des Turniers sein. Zwischen 1970 und 1972 gelang es ihnen dreimal in Folge den Cup zu gewinnen. In den Jahren 1978 bis 1983 stand das Team fünf Mal im Endspiel. Jedoch ging Ajax dabei nur zwei Mal als Gewinner vom Felde, 1979 gegen Twente Enschede und 1983 gegen NEC Nijmegen. Zwischen 1988 und 1990 gelangen auch der PSV Eindhoven drei Finalsiege in Folge. 1981 konnte auch AZ Alkmaar mit Pokal und Meisterschaft das Double gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "2000 bis heute: Gegenwärtige Entwicklung.", "content": "Letzter Gewinner des alten Jahrhunderts wurde 1999/00 Roda Kerkrade, für die es der zweite Pokalerfolg war. Im Endspiel standen die \"Schwarz-Gelben\" der Mannschaft von NEC Nijmegen gegenüber. Mit 2:0 setzte sich das Team von Roda-Trainer Sef Vergoossen durch. Die großen Favoriten (Feyenoord Rotterdam, PSV Eindhoven, Ajax Amsterdam) schieden allesamt bereits im Achtelfinale aus. Zur Folgesaison konnte es Twente Enschede den Kerkradern gleichtun und sich zum zweiten Mal den nationalen Cup sichern. Zum ersten Mal seit 1964 und zum vierten Mal überhaupt musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Nach 90 Minuten und der Verlängerung hatte es 0:0 gegen die PSV Eindhoven gestanden. Dennis Hulshoff war es dann schließlich, der seinen Elfmeter versenkte und den Erfolg perfekt machte. Zuvor hatten die PSV-Spieler John de Jong, Ronald Waterreus und Joonas Kolkka verschossen. Auf Enscheder Seite trafen Jan Vennegoor of Hesselink und Jeroen Heubach nicht. Ab 2001/02 sollten wieder die Favoriten mehrfach den Titel gewinnen. Bis 2010 konnte Ajax Amsterdam vier Erfolge und Feyenoord Rotterdam und PSV Eindhoven je einen Titel verbuchen. Überraschend waren die Finalsiege 2003 und 2004 des FC Utrecht. Bis dahin hatten es nämlich seit 1910 nur Teams des PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam und Ajax Amsterdam geschafft ihren Titel zu verteidigen. Genauso überraschend war der Erfolg des SC Heerenveen, die 2008/09 erstmals in der Vereinsgeschichte den Pokal gegen den FC Twente Enschede sicherten. Nachdem Goran Popov für den \"SCH\" traf, konnte Eljero Elia für Twente ausgleichen. In der Verlängerung erzielten Bonaventure Kalou und Youssouf Hersi nochmal je ein Tor für ihr Team, ehe es ins Elfmeterschießen ging. Dort verwandelte Heerenveen-Akteur Gerald Sibon den entscheidenden Strafstoß, bevor Hersi für Twente verschoss. Den Pokalwettbewerb 2009/10 konnte mit dem 18. Titel erneut Ajax Amsterdam erfolgreich abschließen. Im Jahr 2011 standen die Amsterdamer erneut im Finale, doch die Titelverteidigung vereitelte der amtierende Meister FC Twente, der nach einem Rückstand von 0:2 das Match durch einen Treffer des in der Schlussviertelstunde der Verlängerung eingewechselten Marc Janko noch mit 3:2 für sich entschied.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Seit der Einführung 1899 wurde der Pokalname mehrfach geändert. Zunächst wurde er nach seinem Stifter Holdertbeker (\"Holdertpokal\") genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wettbewerb nach dem ausrichtenden Fußballverband in KNVB-Beker umbenannt. Aus finanziellen Erwägungen wurde ab 1995 der Name des Wettbewerbs durch einen Hauptsponsor bestimmt. Erster war die Brauerei Amstel, die neun Jahre Namensgeber des Turniers war. 2004/05 folgte die Umbenennung in \"Gatorade Cup\". Seit 2006 heißt der nationale Cup-Wettbewerb wieder KNVB Beker.", "section_level": 2}, {"title": "Die Endspiele im Überblick.", "content": "* Gewinner des nationalen Doubles aus Meisterschaft und Pokalsieg ** Das Endspiel wurde aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Saison 2019/20 angesichts der globalen COVID-19-Pandemie nicht ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Torschützenkönige.", "content": "* Der Wettbewerb wurde aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Saison 2019/20 angesichts der globalen COVID-19-Pandemie nicht beendet und dementsprechend kein Torschützenkönig gekürt. Die drei Spieler hatten vor dem nicht ausgetragenen Endspiel jeweils die meisten Treffer erzielt.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Qualifikation.", "content": "Seit 1960 qualifizierte sich der Gewinner des KNVB-Pokals für den zur Saison 1960/61 eingeführten Europapokal der Pokalsieger. Konnte sich ein nationaler Pokalsieger für den Europapokal der Landesmeister (ab 1992 UEFA Champions League) qualifizieren, nahm der unterlegene Pokalfinalist den Platz im Europapokal der Pokalsieger ein. 1987 konnte Ajax Amsterdam als erster niederländischer Verein den Europapokal der Pokalsieger gewinnen. Im Folgejahr erreichten sie erneut das Finale, verloren aber mit 0:1 gegen den belgischen Klub KV Mechelen. Dies waren die beiden einzigen Endspielteilnahmen niederländischer Klubs im Pokal der Pokalsieger. Seit der Abschaffung des Pokalsieger-Wettbewerbs auf europäischer Ebene aufgrund der nachlassenden Attraktivität für Publikum und Vereine nach der Saison 1998/99 tritt der Sieger des KNVB-Pokals in der folgenden Saison in der UEFA Europa League (bis 2009 UEFA-Pokal) an. Wenn der Sieger sich über die Eredivisie für die Champions League qualifiziert hat oder an der Champions-League-Qualifikation teilnimmt, geht das Recht der Teilnahme an der Europa League automatisch auf den Verlierer des Endspiels über. Sind beide Endspielteilnehmer bereits über die Eredivisie für die Champions League oder die Europa League qualifiziert, zieht der bestplatzierte Verein der Eredivisie, der für keinen der beiden Europapokale qualifiziert ist, in die Europa League ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der KNVB-Pokal (kurz für: Pokal des Königlich-Niederländischen Fußball-Bundes, ndl.: \"KNVB beker\") ist der nationale Pokalwettbewerb für niederländische Fußball-Vereinsmannschaften. Ausgelobt wird er durch den KNVB \"(Koninklijke Nederlandse Voetbal Bond)\". Zur Saison 2012/13 nahmen 82 Amateur- und Profimannschaften, am Wettbewerb teil. ", "tgt_summary": "Nizozemský fotbalový pohár (nizozemsky KNVB beker) je pohárová vyřazovací soutěž v nizozemském fotbalu. První ročník byl zahájen Nizozemskou fotbalovou asociací (Koninklijke Nederlandse Voetbalbond) v roce 1898, prvním vítězem se v sezóně 1898/99 stal klub RAP Amsterdam. Herní systém je založen na modelu anglického FA Cupu. V poháru účinkují všechny týmy ze tří nejvyšších nizozemských fotbalových lig, postupně Eredivisie (1. liga), Eerste Divisie (2. liga), Topklasse (3. liga) a také 24 semifinalistů (nebo náhradních týmů) z regionálních amatérských pohárových soutěží. Finále se odehrává (na výjimky) na stadionu De Kuip, což je domovský stánek klubu Feyenoord z Rotterdamu. Vítěz nizozemského fotbalového poháru se střetne s vítězem nejvyšší ligy Eredivisie v superpoháru zvaném Johan Cruijff Schaal, tento se odehrává vždy na začátku následující sezóny (typicky v srpnu týden před zahájením nového ročníku).", "id": 631085} {"src_title": "Südlicher Gelbschnabeltoko", "tgt_title": "Zoborožec jihoafrický", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Südliche Gelbschnabeltoko ist ein mittelgroßer Toko und erreicht eine Körperlänge von bis zu 40 Zentimeter. Der Schnabel wird bei den Männchen 8,1 bis 9,9 Zentimeter lang. Weibchen haben einen deutlich kürzeren Schnabel mit einer Länge zwischen 6,7 und 8,4 Zentimeter. Weibchen sind auch deutlich leichter und wiegen im Schnitt 168 Gramm, während Männchen durchschnittlich 211 Gramm wiegen. Einen Sexualdimorphismus gibt es nicht, die Männchen und Weibchen sehen gleich aus.", "section_level": 1}, {"title": "Männchen.", "content": "Die Männchen haben einen dunkelgrauen Scheitel und Nacken. Ein breiter weißer Streifen verläuft von der Stirn über das Auge bis zum Nacken. Die Ohrdecken sind grau gestrichelt. Der Rücken ist schwarz mit einem breiten weißen Streifen in der Rückenmitte. Von den fünf Paar Steuerfedern sind die mittleren zwei Paare vollständig schwarz, die darauf folgende Steuerfedern sind zu einem Drittel weiß, die beiden äußeren Paare sind weiß mit einer schwarzen Basis und einem schmalen schwarzen Querband in der Mitte der Federn. Die Kehle und die Vorderbrust sind weiß mit grauen Federsäumen, so dass diese Körperpartien gestrichelt wirken. Der Unterbauch ist weiß. Die äußeren Armschwingen sind schwarz mit weißen Flecken in der Mitte der Außenfahne, die übrigen Schwingen sind schwarz bis auf drei der Armschwingen, die weiß sind. Die Flügeldecken sind schwarz mit großen weißen Punkten. Der Schnabel ist gelb und dunkelt zur Schnabelschneide hin und an der Schnabelspitze zu einem dunkelbraun nach. Ein flacher First verläuft entlang des Oberschnabels, das von einem etwas dunkleren Gelb als der übrige Schnabel ist. Der unbefiederte Orbitalring und die nackte Kehlhaut sind kräftig fleischfarben. Die Augen sind gelb, die Beine und Füße sind schwarz.", "section_level": 2}, {"title": "Weibchen und Jungvögel.", "content": "Die Weibchen gleichen dem Männchen in ihrem Körpergefieder. Sie sind jedoch etwas kleiner, das schmale Horn endet bereits auf der Mitte des Oberschnabels. Jungvögel ähneln den adulten Vögeln, der Schnabel ist jedoch kleiner und blassgelb mit grauen Flecken. Die Augen sind noch grau.", "section_level": 2}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Ruf ist ein lautes abgehacktes \"Wuk-Wuk-Wuk\", das etwas tiefer als das des Rotschnabeltokos (\"Tockus erythrorhynchus\") ist.", "section_level": 2}, {"title": "Verwechselungsmöglichkeiten.", "content": "Von dem nah verwandten Östlichen Gelbschnabeltoko unterscheidet sich der Südliche Gelbschnabeltoko durch die Gesichtshaut. Diese ist beim östlichen Gelbschnabeltokos (\"T. Flavirostris\") schwarz, während sie beim Südlichen Gelbschnabeltoko fleischfarben ist. Ähnlichkeit weist der Südliche Gelbschnabeltoko auch mit dem Rotschnabeltoko und dem Monteiro-Toko auf. Der Südliche Gelbschnabeltoko ist größer als der Rotschnabeltoko und unterscheidet sich von diesem durch die Schnabelfarbe. Der Monteiro-Toko ist größer, hat mehr Weißanteile am Schwanz, der Kopf und der Nacken sind dunkler. Auch der Monteiro-Toko hat einen auffällig roten Schnabel.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Südliche Gelbschnabeltoko kommt im südlichen Afrika vor, nach Norden bis Süd-Angola, Süd-Sambia und Zentral-Mosambik. Im Süden reicht die Art bis Zentral-Namibia und ins nördliche und östliche Südafrika. Er besiedelt hier das Nordkap, den westlichen Orange Free State, das Zululand und Transvaal. Er bewohnt Waldgebiete, verschiedene Arten von Savannen und trockenes Buschland. In semiariden Savannen ist er gewöhnlich in der Nähe von Wasserläufen zu finden. Er ist in Teilen seines Verbreitungsgebietes ein häufiger Vogel. Besonders zahlreich kommt er in offener Dornsavannen vor. In einzelnen Regionen seines Verbreitungsgebietes zieht er gelegentlich: So gibt es im Transvaal saisonale Höhenwanderungen, bei denen er von den Hartlaubwäldern der Tiefebenen in Höhenlagen mit immergrünen Wäldern wandert.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Die Nahrung besteht aus Insekten, Skorpionen, Nagetieren, Früchten und Samen. Mit schnellen Läufen und flach ausgeführten Sprüngen stellen sie kleinen Reptilien und Heuschrecken nach oder erbeuten im Flug schwärmende Termiten. Den Großteil der Nahrung findet der Südliche Gelbschnabeltoko am Boden. Er gräbt dort aber nicht so viel in lockerer Erde oder Blattansammlungen wie es beispielsweise der Rotschnabeltoko tut. Er setzt jedoch seinen Schnabel als Hebel ein, um Gegenstände umdrehen. Während der Nahrungssuche präferiert er solche Stellen, die keinen zu dichten hohen Bewuchs aufweisen. Am häufigsten sucht er an Stellen, die mit niedrigem Gras oder Kräutern bewachsen sind, weil hier die Chance größer ist, Wirbellose zu finden. Zu den Früchten, die er frisst, gehören unter anderem die Früchte der Ölpalme.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Südliche Gelbschnabeltoko kommt einzeln und in Paaren vor. Er ist ein monogamer Vogel, der ein Revier gegen Artgenossen verteidigt. Zumindest die Nähe des Rotschnabeltokos und des Grautokos duldet er jedoch – diese haben ihre Bruthöhlen gelegentlich in der Nähe des Südlichen Gelbschnabeltokos ohne dass es zu einer interspezifischen Aggression kommt. Er hält sich überwiegend am Boden, aber auch auf Bäumen auf. Er ist wenig scheu. Der Südliche Gelbschnabeltoko ist schon von weitem an seiner eigentümlichen Flugweise erkennbar: drei Flügelschläge gefolgt von einem Gleitflug.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Brutperiode.", "content": "Die Fortpflanzungszeit variiert mit dem jeweiligen Verbreitungsgebiet. Im Angola schreiten Südliche Gelbschnabeltokos im Oktober zur Brut, in Namibia brüten sie von Oktober bis März, im südafrikanischen Transvaal von Oktober bis Dezember. Dort hat man auch schon brütende Gelbschnabeltokos im Zeitraum Januar bis März beobachtet, dabei handelt es sich aber vermutlich um Zweitgelege. Zu Beginn der Brutperiode untersucht das Paar immer häufiger Bäume auf Nisthöhlen. Sie nutzen anders als viele andere Toko-Arten Lehm, um zunächst von außen Risse zu versiegeln. Dabei trägt das Männchen Lehm im Schnabel herbei, das vom Weibchen dann verbaut wird. Sie nutzt außerdem ihren eigenen Kot, um die Spalten zuzumauern. Bereits in dieser Phase schlüpft sie gelegentlich auch schon in die Bruthöhle. Das Männchen beginnt in dieser Zeit auch mit der Balzfütterung und versorgt das Weibchen in einem zunehmenden Maße mit Futter, das er herbeiträgt. Der Brutzyklus dauert 70 bis 76 Tage. Dabei entfallen 24 Tage auf die Bebrütung der Eier und 42 bis 47 Tage auf die Nestlingszeit der Jungvögel. Das Weibchen sitzt bereits vier bis fünf Tage vor der Ablage des ersten Eis in der bis auf einen schmalen Spalt vermauerten Bruthöhle. Sie durchläuft während der Zeit in der Bruthöhle die Mauser.", "section_level": 2}, {"title": "Nisthöhle.", "content": "Geeignete Baumhöhlen finden Südliche Gelbschnabeltokos unter anderem im Marula-Baum und anderen Bäumen der Gattung \"Sclerocarya\", dem Leberwurstbaum, Akazien, Bäumen aus der Gattung der Langfäden, der Gattungen \"Peltophorum\", \"Lannea\", Albizia, Ebenholzbäume, Myrobalanen und Mopane. Die Nisthöhle hat einen Durchmesser von etwa 20 Zentimeter, der Boden der Höhle liegt etwa 11 Zentimeter unterhalb der Spaltöffnung. Ausgelegt wird die Nisthöhle mit Blättern, Gras und Rindenstückchen, die das Männchen heranträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Eiablage und Heranwachsen der Nestlinge.", "content": "Die Gelege umfassen zwei bis sechs Eier, im Transvaal hat man bei untersuchten Nestern durchschnittlich 3,7 Eier je Gelege gefunden. Wie für Höhlenbrüter nicht untypisch, sind die Eier weißschalig. Der Legeabstand zwischen den einzelnen Eiern des Geleges beträgt ein bis vier Tage. Der Legeabstand nimmt gewöhnlich mit der Größe des Geleges zu. Die Bebrütung beginnt ab der Ablage des ersten Eis. Die Nestlinge schlüpfen entsprechend dem Legeabstand asynchron. Das Männchen trägt Futter zu der Bruthöhle. Während der ersten Tage der Nestlinge reicht das Weibchen das Futter an die Nestlinge weiter. An ihrem 10 bis 15 Lebenstag sind diese jedoch bereits so groß, dass sie den Höhlenspalt erreichen können und dem Männchen das Futter abnehmen. Das Weibchen verlässt die Bruthöhle, wenn der älteste Nestling etwa 20 Tage alt ist. Die in der Bruthöhle verbleibenden Nestlinge versiegeln die Höhle selbständig wieder bis auf den schmalen Spalt. Das Weibchen, das zu diesem Zeitpunkt die Mauser vollständig durchlaufen hat, beginnt dann, gemeinsam mit dem Männchen die Nestlinge zu füttern. Die Jungvögel sind sofort nach dem Verlassen der Bruthöhle flugfähig und in der Lage, in der Nähe der Nisthöhle aufzubauen. Sie werden von den Elternvögeln noch mehrere Tage gefüttert. Auf Grund des asynchronen Schlupfs verlassen nicht alle Nestlinge gleichzeitig die Höhle. Die zurückbleibenden versiegeln erneut die Bruthöhle bis auf einen schmalen Spalt. Jüngere Nestgeschwister verlassen gelegentlich erst 10 Tage nach dem Flügge werden des ältesten Nestlings die Höhle. Flügge gewordene Jungvögel bleiben bei den Eltern und verteidigen auch gemeinsam mit ihnen das Revier.", "section_level": 2}, {"title": "Mortalitätsursachen.", "content": "Adulte Südliche Gelbschnabeltokos werden unter anderem vom Sekretär, vom Lannerfalken, Raubadler, Kampfadler und Gaukler, der Höhlenweihe, dem Wahlbergsadler und Afrikanischem Habichtsadler, dem Graubürzel-Singhabicht, dem Mohrenhabicht, Fleckenuhu und Milchuhu erbeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Südliche Gelbschnabeltokos werden gelegentlich in Zoologischen Gärten gezeigt. Sie haben dort bereits ein Alter bis mehr als 22 Jahren erreicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Südliche Gelbschnabeltoko (\"Tockus leucomelas\") ist eine afrikanische Vogelart, die zu den Nashornvögeln (Bucerotidae) gehört. Er wurde ursprünglich für eine Unterart des Gelbschnabeltokos (\"T. flavirostris\") gehalten, der heute als Östlicher Gelbschnabeltoko bezeichnet wird. Wegen seines Aussehens wird er in Namibia scherzhaft als \"Flying Banana\" bezeichnet. ", "tgt_summary": "Zoborožec jihoafrický (\"Tockus leucomelas\") je hojný druh zoborožce obývající rozsáhlé listnaté lesy a trnité porosty v jižní Africe. Náleží mezi středně velké druhy ptáků, dorůstá 48–60 cm. Má dlouhý žlutý zobák s přilbou. Na spodní straně těla je zbarven převážně bíle se šedým krkem, na vrchí straně černě s množstvím bílých skvrn a pruhů, kolem oka má charakteristicky růžově zbarvenou kůži. ", "id": 185718} {"src_title": "RUR-5 ASROC", "tgt_title": "RUR-5 ASROC", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das ASROC-System ist eine Kombination aus einem U-Jagd-Torpedo Mk. 44 oder 46 (Ø 324 mm, Gefechtsladung 45,5 kg) und einem Raketentreibsatz. Abgefeuert wurden die Flugkörper aus einer nachladbaren, schwenkbar angeordneten Acht-Zellen-Box. Nach dem Start fliegt die ASROC ballistisch ohne Lenkung in die vordefinierte Richtung. An einer vorausberechneten Position der Flugphase wird der Raketensatz abgesprengt, und der Torpedo schwebt an einem Fallschirm zu Wasser. Beim Eintritt ins Wasser löst er sich, taucht unter und geht selbständig auf Suchkurs gegen feindliche U-Boote. Die RUR-5 wurde auf einer Vielzahl von US-amerikanischen Zerstörern und Fregatten eingesetzt, etwa der modernisierten Gearing-Klasse, der Charles-F.-Adams-Klasse oder der Knox-Klasse. Ab 1969 wurde sie auch auf Zerstörern der Klasse 103 (Lütjens-Klasse) der deutschen Bundesmarine eingesetzt. Mit der Außerdienststellung der Zerstörer der Lütjens-Klasse 2003 endete der Einsatz von ASROC bei der deutschen Marine. Die United States Navy rüstete später ältere ASROC-Flugkörper aus ihrem Bestand auf Torpedos des Typs Mk. 50 um. Eine von den USA 1967 getestete Variante mit erhöhter Reichweite (\"Extendes Range\" – ERA) ging nicht in Produktion. Eine Version mit nuklearer Wasserbombe statt des Torpedos wurde 1989 aus der Nutzung genommen. Inzwischen wurde die RUR-5 bei der US-Navy durch die RUM-139 VL-ASROC ersetzt. Diese wird nicht mehr aus der acht-Zellen-Starterbox gestartet, sondern aus Vertical Launching Systems (VLS). Seit Ende der 1990er Jahre gibt es auf aktiven Schiffen der US Navy diese auf das Ziel ausrichtbaren Achtfachstarter nicht mehr. Der Einsatz der noch verbliebenen, ursprünglich ungelenkten RUR-5 war somit nur noch nach einer Umrüstung möglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die RUR-5 \"ASROC\" (\"A\"nti \"S\"ubmarine \"Roc\"ket) ist eine Anti-U-Boot-Rakete zur Bekämpfung von Unterwasserzielen in großer Entfernung. Die RUR-5 wurde Anfang der 1960er-Jahre in den USA für große und mittlere Überwasserkampfschiffe von der Alliant Group (USA) entwickelt. Das Kürzel \"RUR\" steht nach der amerikanischen Nomenklatur für \"schiffsgestützt (R), Angriff auf Unterwasserziele (U)\" und eine \"ungelenkte Rakete (R)\".", "tgt_summary": "RUR-5 ASROC je americká raketová protiponorková zbraň, použitelná za každého počasí, vyvinutá firmou Honeywell pro americké námořnictvo a používaná řadou zahraničních uživatelů. V 60.–80. letech 20. století byla hlavní americkou protiponorkovou zbraní. Název zbraně je odvozen od termínu Anti Submarine ROCket, tedy protiponorková raketa. Vývoj ASROCu byl zahájen v roce 1955 a o pět let později byl systém uveden do operační služby. Nesly ho fregaty, torpédoborce a křižníky. Další generací systému je z vertikálního odpalovacího zařízení MK 41 odpalovaná protiponorková střela RUM-139 VL-ASROC. ", "id": 408012} {"src_title": "Burg Mödling", "tgt_title": "Mödling (zřícenina hradu)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ab 1002 wird eine Burg in Mödling erwähnt, wobei hiermit eine Burganlage um die heutige St. Othmarkirche gemeint sein könnte. Die Burg Mödling war ab spätestens 1177 Sitz einer Nebenlinie der Babenberger, welche als Erbauer gelten, und zunächst ab 1148 als Witwensitz für Theodora, eine Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel I., konstruiert wurde. Als Erbauer wird Heinrich de Medlich, Sohn Heinrich Jasomirgotts und Theodoras sowie Bruder von Leopold V. aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts genannt. Heinrich de Medlich (Heinrich der Ältere von Mödling) nannte sich auch Herzog, obwohl Mödling kein Herzogtum war. Im 12. Jahrhundert soll sie nach Aufzeichnungen und Rekonstruktionen eine der größten Burgen Österreichs gewesen sein. Prominentester Gast war nach lokaler Überlieferung der Minnesänger Walther von der Vogelweide im Jahr 1219. Dieser Aufenthalt ist allerdings nicht belegt. Die Annahme geht auf die Erwähnung Heinrich des Älteren im „Drei-Fürsten-Preis“ Walthers zurück, in der sich der Minnesänger für die wohlgesinnte Aufnahme am Hofe bedankt. Allerdings gilt dies dem Hof Leopold VI. in \"Wien\". Dahingegen erwähnt ein anderer Minnesänger, nämlich Neidhardt von Reuental in seinem Winterlied „Sumer, dîner süezen weter“ seinen tatsächlichen Aufenthalt in Mödling, wo er nach dem Verlust seines bayrischen Lehens (um 1230) und dem Übertritt nach Österreich Unterkunft erhalten hatte. Die Burgherren waren weniger in Kriege verwickelt, sondern widmeten sich eher der Kunst, wie auch der Minnesänger die Freigiebigkeit am \"Musenhofe\" erwähnte. Die in der Burg vorhandene Kapelle war dem heiligen Pankratius gewidmet. Die späteren Eigentümer die Habsburger setzten Kastellane (Burggrafen) wiederholt zur Verwaltung ein. Die Burg fiel zeitweise, 1477 nach Eroberung durch Matthias Corvinus sowie 1483, an ungarische Herrscher. Die Burg wurde Opfer von Flammen 1529 im Zuge der Ersten Wiener Osmanenbelagerung und nach Wiederaufbau endgültig 1556 durch einen Blitzschlag, worauf die Burg zur Ruine verfiel. 1608 fallen ungarische Söldner in der stattlichen Ruine ein. 1808 erwirbt Fürst Johann I. von Liechtenstein die Ruine und baut eine ahistorische Burg auf der Ruine im Zuge der Gestaltung des Liechtensteinischen Landschaftsparkes. Die im Zuge der Revolutionswirren 1848 zerstörte künstliche Burg verfiel zur Ruine und Liechtenstein übergab diese an die Stadt Mödling. 1965 bis 1970 legte der Museumsverein Mödling die noch vorhandenen romanischen Baureste frei und ließ sie sichern. Da die Burg ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer ist, wurde sie von der Stadt Mödling renoviert und ein Rundgang mit erklärenden Bildtafeln eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Im Norden jenseits der Hinterbrühl befindet sich in 1,5 km Luftlinie Entfernung die Burg Liechtenstein. Die Burg ist nicht mit dem in Au am Inn liegenden Schloss, bzw. Burg Megling und dessen Grafen zu verwechseln, obwohl teilweise Megling als Mödling geschrieben wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Mödling, auch \"Burgruine Mödling\" genannt, ist die Ruine einer Höhenburg oberhalb des Mödlingbachtales mit Sicht auf die Stadt Mödling gegen Osten und Richtung Westen zum Husarentempel. Sie liegt im Naturpark Föhrenberge, ca. 1 km hinter dem Abfall der Berge am Rand des Wiener Beckens. Der felsige Abschnitt des Tales zu ihren Füßen, wodurch der Mödlingbach fließt, wird \"Klausen\" genannt. Daran schließt Richtung Wienerwald der Mödlinger Stadtteil Vorderbrühl an. Vom Standort der Burg war es, teilweise über vorgeschobene Beobachtungsposten, leicht möglich, von Osten herannahende Gefahren zu erkennen.", "tgt_summary": "Hrad Mödling, přesněji zřícenina tohoto hradu, leží nad údolím města Mödlingu, v rakouské spolkové zemi Dolní Rakousy, jen několik kilometrů od jihozápadního okraje Vídně. ", "id": 1699173} {"src_title": "FFA P-16", "tgt_title": "FFA P-16", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seit dem Einsatz von Jetflugzeugen am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Möglichkeiten solcher Flugzeuge in der Schweizer Aviatikindustrie und der Forschung, die an der ETH auch gepfeilte Flügel umfasste, diskutiert und von der \"Kommission für militärische Flugzeugbeschaffung\" (KMF) geplant. Die Turbinenbauer BBC, Escher-Wyss und Sulzer erwogen die Herstellung von Triebwerken, doch war deren Fortschritt eine der Unwägbarkeiten der Entwicklung. Im Jahr 1946 erhielten FFA und Sulzer einen Entwicklungsauftrag, während das Eidgenössische Flugzeugwerk in Emmen ein eigenes Projekt verfolgte, welches zur technisch anspruchsvollen N-20 führte. Die einfacher zu realisierenden konstruktionsreifen Vorschläge N-10/N-11, die sich in ihren Antrieben unterschieden, wurden gemäss einer Vereinbarung vom 8. August 1946 von Emmen nach Altenrhein abgegeben und dort als P-12 und P-13 bezeichnet. Aufgrund der Triebwerksfrage wollten sich die FFA gegen ein einstrahliges Flugzeug entscheiden und schlugen mit der P-23/P-25 einen zweistrahligen Jet vor, der vor der Endvariante P-26 mit negativ gepfeilten Tragflächen ausgerüstet worden wäre. Diese zweistrahligen Studien waren von 1947 bis Mitte 1949 die einzig laufenden und wurden danach zurückgestellt. Die einstrahligen Projektstudien P-12 und P-13 waren vorerst aufgenommen, Mitte 1947 wegen der fehlenden Triebwerke abgebrochen und Mitte 1949 wieder aufgenommen worden – dies nun aufgrund der insbesondere in Grossbritannien in Entwicklung befindlichen Triebwerke. Eine Besonderheit der P-12 waren die Nasenklappen, die nicht nur für den Langsamflug ausgefahren werden sollten, sondern bei diesem Jagdflugzeug mit Pfeilflügeln auch in Zwischenstellungen als Manövrierhilfen im Luftkampf hätten dienen sollen. Das Projekt P-13 hatte demgegenüber negativ gepfeilte Tragflächen. Die weitere Entwicklung führte über die P-14 mit geraden Flächen und verbesserten Langsamflugeigenschaften zur überschallfähigen P-15 mit Pfeilflügeln sowie zur P-16 mit schwach gepfeiltem Flügeln. Diese Konzeptionen wurde unter der Leitung von \"Hans Luzius Studer\" erarbeitet. Anstelle von Nachbrennern zur Schubsteigerung wurde eine Lösung mit Zusatz-Raketentriebwerken des Typs Oerlikon vorgezogen, alle Typen besassen Flügelendtanks und nicht mehr wie ihre Vorgängerprojekte absprengbare Kabinen, sondern Schleudersitze. Aufgrund dieser Studien P-14 bis P-16 sollte das Militär seinen Bedarf definieren, wobei auch die FFA den Vorschlag P-16 empfahlen, was 1949 vom Chef der Abteilung für Flugwesen und Fliegerabwehr, Oberstdivisionär Rihner, unterstützt wurde. Der Einsatzzweck hatte sich somit auf den Erdkampf verlagert. Als Triebwerke der P-16 wurden das französische Atar oder britische Avon vorgeschlagen. Am 23. Juli 1950 unterschrieben die FFA und die Kriegstechnische Abteilung (KTA) den Auftrag für ein Vorprojekt auf Basis des Armstrong-Siddeley-Sapphire-Triebwerks. Das definitive Projekt sollte bis zum Jahresende präsentiert und der Bau des Prototyps Anfang 1951 begonnen werden; der Auftrag zur Konstruktion erfolgte 1951 und am 24. Juli 1952 der Auftrag zum Bau zweier Prototypen. Das Werk in Altenrhein war mittlerweile in Schweizer Besitz übergegangen und 1949 unter der Leitung des Schweizer Unternehmers Claudio Caroni in FFA umbenannt worden. Die zwei Prototypen unterschieden sich von den Vorserien- und Serienflugzeugen (P-16 Mk.III) in den folgenden Punkten: Die Kosten für 100 Flugzeuge wurden 1952 auf 228 Millionen Schweizer Franken geschätzt. Am 25. April 1955 absolvierte der ohne Waffenanlagen gebaute erste Prototyp der P-16 mit dem militärischen Kennzeichen „J-3001“ und dem Einflieger der KTA Hans Häfliger am Steuer seinen Erstflug. Der Pilot hatte zuvor in England eine Hunter mit demselben Triebwerk geflogen, um sich mit dem Triebwerk vertraut zu machen. Bei einem späteren Testflug wurde der Prototyp durch ein Bremsversagen bei einer Landung erheblich beschädigt, konnte jedoch repariert werden. Bei einem Testflug am 31. August 1955 kam es zu einer Störung im Treibstoffzufuhrsystem und das Triebwerk fiel aus. Eine Landung auf dem Flugplatz wurde dem Piloten untersagt und die Maschine stürzte in den Bodensee. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Dies war in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt der erste erfolgreiche Einsatz des Schleudersitzes. Das Flugzeug wurde anschliessend geborgen und verschrottet. Im März 1956 erfolgte der Auftrag für vier Vorserienmaschinen. Der zweite Prototyp mit dem Kennzeichen „J-3002“ war im Frühjahr 1956 fertiggestellt und die Testflüge wurden mit dessen Erstflug am 16. Juni wieder aufgenommen. Im Rahmen dieser Testflüge durchbrach die „J-3002“ am 15. August 1956 während eines Bahnneigungsflugs erstmals die Schallmauer. Es folgte eine Erprobung der Maschine durch die Schweizer Flugwaffe. Vom 28. Februar 1957 bis zum 16. März 1957 fanden Praxistests statt. Obwohl man grundsätzlich mit den Flugeigenschaften zufrieden war, wurde die zu schwache Leistung des Triebwerks bemängelt und die schlechte Längsstabilität, welche in der geringen Fläche des Seitenleitwerks begründet war, dies wegen des vorgesehenen Einsatzes des Flugzeugs aus Flugzeugkavernen. Das Vorserien-Modell „J-3003“ flog ab dem 15. April 1957 und war mit einem leistungsfähigeren Strahltriebwerk ausgestattet. Damit zeigte die Maschine gute Unterschallflugleistungen. Die P-16 war eines der ersten Flugzeuge, bei deren Konstruktion die Flächenregel beachtet wurde, was den Widerstand verringerte und das Buffeting bei hohen Geschwindigkeiten milderte. In den frühen 1950er-Jahren war der insgesamte Bedarf der Flugwaffe an Flugzeugen auf über 500 Stück verortet worden. Zur Ergänzung der Vampire- und Venom-Flotte war am 28. Januar 1958 der Kauf von 100 Hunter-Kampfflugzeugen beschlossen worden. Am 19. März 1958 folgte der Auftrag für 100 Flugzeuge P-16 mit der Bewilligung des Parlaments für 407 Millionen Franken; dies nach dem entsprechenden Antrag des Bundesrates Ende 1957. Das Parlament bewilligte zusätzliche 34 Millionen Franken für den Lizenzbau des Sapphire-Triebwerks. Kurz nach diesem Kaufentscheid stürzte am 25. März 1958 eine Vorserienmaschine bei Rorschach in den Bodensee ab. Ein Leck in der Steuerhydraulik hatte das Flugzeug ausser Kontrolle gebracht; da es sich bereits im Landeanflug befand, hatte der Pilot Jean Brunner keine Zeit mehr, auf die mechanische Notsteuerung umzuschalten und musste den Schleudersitz betätigen. Mit diesem Absturz erhöhte sich wiederum der Druck in der Politik – das Parlament stimmte schon am Tag nach dem Absturz einer Annullation des Geschäfts zu. Diesem Druck gab der Bundesrat am 2. Juni 1958 nach, stornierte die Bestellung der 100 Flugzeuge und orderte stattdessen 100 Maschinen des Typs Hawker Hunter aus britischer Produktion. Nach diesem Rückschlag versuchte der Hersteller FFA, das Projekt in eigener Regie zu retten und stellte in den folgenden Jahren die weiterentwickelten und verbesserten Vorserienexemplare „J-3004“ (Erstflug 8. Juni 1959) und „J-3005“ (Erstflug 24. März 1960) fertig, die nach einer Vereinbarung mit dem Bund in das Eigentum der FFA übergingen. Die Steuerung war ersetzt worden und bestand nun aus zwei gleichwertigen hydraulischen und einem mechanischen System. Trotz erfolgreicher Testflüge und einer geplanten Version mit dem Triebwerk Rolls-Royce Spey gelang es nicht, Käufer für das Flugzeug zu finden. Nach einer Spezifikation vom 6. Juni 1966 zur Beschaffung eines neuen Erdkampfflugzeuges kam es zu einer zweijährigen Vorevaluation von neun Flugzeugen, darunter auch einem Vorschlag einer Weiterentwicklung der P-16. Mit dem Beginn der Hauptevaluation wurde dieses Flugzeug auf Basis der P-16 nicht mehr berücksichtigt, sodass das Projekt P-16 im Jahr 1969 endgültig zu Ende war. Bei besagtem Beschaffungsprojekt kamen die Vought A-7G und die Dassault Milan in die Endauswahl, die jedoch mit einem Nullentscheid endete. Fast alles, was mit der Entwicklung und Fertigung der P-16 zu tun hatte, wurde verschrottet, auch bereits gefertigte Rumpfsegmente für das sechste Flugzeug, das erste Serienflugzeug. Lediglich einige Dokumente und Windkanalmodelle haben überdauert. Die zwei verbliebenen P-16 wurden nach 1979 nach Dübendorf gebracht. Eines der Flugzeuge wurde am 8. August 1980 wie vorgesehen dem Flieger-Flab-Museum in Dübendorf übergeben, das Herrichten des zweiten Flugzeugs für das Verkehrshaus Luzern wurde nicht ausgeführt; der Maschine X-HB-VAC wurden einige Bauteile entnommen und das Flugzeug anschliessend verschrottet. Die X-HB-VAD wurde mit einigen dieser Teile (vor allem Wartungsdeckel) wieder komplettiert und ist heute ausgestellt. Schon viel früher, ab dem Jahr 1960, ging aus der P-16 die Entwicklung eines Geschäftsreiseflugzeugs mit der Bezeichnung SAAC-23 hervor. Die Arbeit des Teams um Hans Luzius Studer beruhte auf den Tragflächen der P-16 und mündete im schlussendlich in den USA produzierten Learjet 23.", "section_level": 1}, {"title": "Logbuch.", "content": "Die \"P-16\" absolvierten insgesamt 508 Flüge mit einer Totalflugzeit von 233 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "P-16.04.", "content": "Die Geschichte der P-16 begann 1948 mit der Ausschreibung für einen auf die schweizerischen Verhältnisse zugeschnittenen Jagdbomber. Insbesondere sollte die Maschine von kleinen alpinen Flugplätzen operieren können. Durchgeführt wurde das Projekt durch die Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein (FFA) am Flugplatz Altenrhein. Am 28. April 1955 absolvierte der Prototyp mit der Bezeichnung \"P-16.04\" den Erstflug. Schnell zeigte sich, dass der Entwurf grundsätzlich den Anforderungen entsprach. Im August 1955 kam es bei einem Testflug zum Ausfall des Triebwerks und die Maschine stürzte in den Bodensee. Im darauffolgenden Frühjahr stand neben der geborgenen Maschine ein weiterer Prototyp zur Verfügung, der verschiedene Verbesserungen an den Tragflächen und den Lufteinläufen aufwies. Mit diesem wurden ausgedehnte Waffenerprobungen, Trudelversuche und Leistungsmessungen vorgenommen. Am 15. August 1956 wurde beim 18. Flug erstmals die Schallmauer (im Stechflug) durchbrochen. Nach dem Abschluss der Testflüge konnte mit dem Flugzeug J-3002 in der Konfiguration „Interceptor“ in der Zeit vom 28. Februar bis 12. März 1957 die Truppenerprobung durchgeführt werden; die dabei erzielten Resultate waren positiv, die Flugleistungen dagegen befriedigten nicht.", "section_level": 2}, {"title": "P-16 Mk.II.", "content": "Das erste von drei mit einem stärkeren Triebwerk ausgerüsteten Vorserienflugzeugen, \"P-16 Mk.II\", flog erstmals am 15. April 1957. Weitere Testflüge folgten und führten 1958 nach einigen Verbesserungen zur Serienversion P-16 Mk.III.", "section_level": 2}, {"title": "P-16.05 oder Mk.III.", "content": "Im März 1958 erfolgte die Bestellung von 100 Maschinen der Serienversion \"P-16 Mk.III\" durch die schweizerische Flugwaffe. Nach einem weiteren Unfall wurde allerdings die bereits angelaufene Serienfertigung gestoppt und der gesamte Auftrag storniert. Im Rahmen der Flugerprobung wurde in insgesamt 508 Flügen eine Gesamtflugdauer von 233 Stunden erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "P-16 Trainer.", "content": "In der Bestellung von 100 Stück P-16 waren auch einige zweisitzige Trainingsflugzeuge vorgesehen (Anzahl unbekannt). Der Hauptunterschied zum Einsitzer wäre ein Tandemcockpit gewesen, wovon das hintere Cockpit (Fluglehrer) den Platz des Matra-Raketenautomaten eingenommen hätte. Die Trainingsversion des P-16 hätte im Gegensatz zum Einsitzer über keine Bordkanonen (2 × 30 mm) verfügt. Aufgrund der Stornierung des Auftrages für die Schweizer Luftwaffe kam es nicht zum Bau der P-16-Trainerversion.", "section_level": 2}, {"title": "P-16 ECM.", "content": "Bei dieser projektierten Version der P-16 für die elektronische Kriegsführung war der obere Vorderrumpf verbreitert worden, so dass Pilot und der Bediener der Störbehälter nebeneinander saßen. Abgesehen vom verbreiterten Cockpit entsprachen die Länge, Spannweite und Höhe des Flugzeuges den Abmessungen der einsitzigen FFA P-16.", "section_level": 2}, {"title": "AJ-7.", "content": "AJ-7 war die Bezeichnung für die 1965 begonnene Exportversion der P-16 Mk.III für die USA, die sich jedoch von der Mk.III in einem geänderten, gekürzten Triebwerksauslass und einer Finne unter dem Heck unterschied sowie mit einem Nachbrennertriebwerk GE-J-79-11A ausgerüstet gewesen wäre. Es kam zu keiner Bestellung und es blieb bei einem projektierten Vorschlag, ebenso wie die Varianten mit Triebwerken Atar oder Rolls-Royce mit Zweistrom.", "section_level": 2}, {"title": "P-16C/b und P-16C/f.", "content": "Bei diesen 1957 und 1958 erstellten Studien wäre eine andere Flügelform (C/b) und ein T-Leitwerk (C/f, auch P-17 genannt) zur Anwendung gekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "\"Quelle: Die Flugzeuge der Welt (1960)\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die FFA P-16 ist ein ab 1950 in der Schweiz entwickeltes und gebautes strahlgetriebenes Erdkampfflugzeug der Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein (FFA), das jedoch letztlich nicht bei der schweizerischen Flugwaffe eingeführt wurde. ", "tgt_summary": "FFA P-16 byl projekt švýcarského stíhacího a útočného letounu, který byl v 50. letech vyvíjen jako náhrada pístových letounů švýcarského letectva. Po typu FFA N-20 se jednalo o druhý švýcarský pokus o vývoj proudového letounu vlastní konstrukce. ", "id": 1094089} {"src_title": "Adolf Schlatter", "tgt_title": "Adolf Schlatter", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Schlatter war Sohn des Kaufmannsehepaars Hektor Stephan und Wilhelmine Schlatter sowie Enkel der gesellschaftlich bedeutenden Pietistin und Ökumenikerin Anna Schlatter. Er wuchs mit sieben Geschwistern, darunter die spätere Schriftstellerin Dora Schlatter, in einem Elternhaus auf, das tief im christlichen Glauben verwurzelt war. Sein Vater hatte sich nach seiner Heirat von der reformierten Landeskirche losgesagt, die ihm theologisch als zu liberal galt, und mit anderen Gläubigen eine evangelische Freikirche gegründet. Seine Mutter war ihrer Kirche treu geblieben. Die damit gegebene Konfessionsverschiedenheit seiner Eltern war für Schlatter und seine Geschwister prägend: Am Gang zur Kirche trennten sich die Wege. Dennoch hielten seine Eltern auch in Glaubensdingen stets fest zusammen und vermittelten ihren Kindern, dass nicht die Kirchenzugehörigkeit und die Theologie, sondern die Person Jesu und der Glaube an ihn das Fundament des Christentums sei. Diese Unterscheidung galt seinen Eltern, aber mehr noch seiner Großmutter ausdrücklich auch für das Verhältnis zu katholischen Mitchristen. Dem jungen Schlatter war damit neben einer biblischen Frömmigkeit die Erfahrung einer für damalige Verhältnisse unüblichen konfessionellen Weite zuteilgeworden. Die Eltern führten ihre Kinder auf zahlreichen Wanderungen durch den Alpenraum an die Schönheit der Natur heran. Die hohe Wertschätzung der Schöpfung, die Schlatter als Theologe unermüdlich betonte, nahm hier ihren Anfang. In seiner Schulzeit (1858–1869) erwies sich der junge Schlatter als äußerst sprachbegabt und erhielt daher zum Teil privaten Unterricht, unter anderem in Griechisch, Latein und Hebräisch. Sein Lehrer Franz Misteli leitete ihn dabei zu derjenigen akribischen philologischen Beobachtung an, die später zur methodischen Grundlage seiner Theologie wurde. Hinzu kamen erste Berührungen mit der Philosophie Kants und Hegels sowie ein starkes Engagement in einem kirchlichen Vorläufer des Christlichen Vereins Junger Menschen. Entgegen der Hoffnung seiner Eltern lehnte er das Theologiestudium zunächst aus der Angst heraus, dass dieses seinen Glauben zerstören könne, ab. Als seine älteste Schwester Lydia diese Entscheidung in Frage stellte, wurde ihm schlagartig klar, „dass ich mir dann, wenn ich mich feig dem Studium entziehe, den Glauben nicht rette, sondern ihn eben damit preisgegeben habe“. Daraufhin wagte er das Studium als Glaubensschritt: „Denen, die mich nach dem Tag meiner Bekehrung fragen, bin ich geneigt, zu antworten, daß mein Entschluß, Theologie zu studieren, meine Bekehrung war.“", "section_level": 2}, {"title": "Studium, Pfarramt, Familie.", "content": "Adolf Schlatter studierte ab 1871 zunächst in Basel Evangelische Theologie. Hier durchlebte er eine vor allem durch die Beschäftigung mit Spinoza ausgelöste krisenhafte Zeit des Suchens, aber auch wesentliche Erkenntnisse durch die Vorlesungen im Fach Philosophie durch Karl Steffensen (1816–1888), der ihn darauf stieß, dass alle Gedanken (auch die „reine Vernunft“) Produkte ihrer Geschichte seien. Seine Tübinger Semester (1873–1874) standen unter dem Eindruck von Johann Tobias Beck, dessen Verbindung von persönlich-existentiellem Glauben und wissenschaftlicher Forschung bei Schlatter einen so tiefen Eindruck hinterließ, dass er sich später als „Nachfolger Becks“ beschreiben konnte. Sein Examen legte er 1875 in Basel mit der Bestnote ab. Einem kurzen Pfarrvikariat in Kilchberg (1875) folgte ein Diakonat in Neumünster/Zürichsee (1875–1876), dessen prägendstes Ereignis die intensive Beschäftigung mit dem katholischen Systematiker und Philosophen Franz von Baader war. Zu der Zeit, in der er in Kesswil ein Pfarramt innehielt (1877–1880), heiratete er Susanna Schoop. Seine Ehe war ausgesprochen glücklich. Das Ehepaar bekam fünf Kinder. Die Publikation eines Aufsatzes über die „Christologie der Bergpredigt“ (1879) machte die Evangelische Gesellschaft Bern auf den Kesswiler Pfarrer aufmerksam. Sie suchte gerade einen „positiv“ (also nicht theologisch liberal) gesinnten Kandidaten für eine Lehrtätigkeit an der Berner theologischen Fakultät. Aufgrund ihrer Anfrage habilitierte sich Schlatter an der Universität Bern in nur vier Wochen mit einem 200 Druckseiten starken Werk über Johannes den Täufer.", "section_level": 2}, {"title": "Privatdozent in Bern.", "content": "Im Jahr 1880 wurde Adolf Schlatter Privatdozent an der Universität Bern; zur gleichen Zeit war er Religionslehrer an der \"Lerberschule\". Er war zu Beginn der Lehrtätigkeit nahezu auf sich allein gestellt, da das Kollegium (mit Ausnahme des ihm gleichgesinnten Samuel Oettli) ihm, der auf Betreiben des zur Fakultät in Opposition stehenden „Kirchlichen Vereins“ angestellt worden war, das Gespräch verweigerte. So suchte er einen möglichst breit angelegten Zugang zur akademischen Theologie. Seine frühen Vorlesungen umfassen sowohl alt- als auch neutestamentliche Themen, Kirchen- und Dogmengeschichte Systematische Theologie sowie Philosophie. Im Zuge seiner Forschung grenzte er sich sowohl gegenüber der „liberalen Theologie“ als auch gegen den naiven Biblizismus ab, der sich mit einem rein wörtlichen, ungeschichtlichen Verständnis biblischer Texte begnügt. Diese Lehrjahre bildeten die kreativste Phase in Schlatters Leben, in der er den Grundstein sowohl für die später oft bewunderte Breite als auch für die Eigentümlichkeiten seines theologischen Schaffens legte. Anlässlich eines Preisausschreibens legte er 1885 ein ca. 600 Seiten starkes Werk mit dem Titel „Der Glaube im Neuen Testament“ vor, das bis in unsere Gegenwart in der theologischen Fachwelt hohes Ansehen genießt. Mit dieser Studie gelang ihm der wissenschaftliche Durchbruch, der 1888 zu seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor durch die Universität Bern führte – die mit diesem Schachzug die Abwanderung ihres Kollegen aber nicht mehr verhindern konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Professor für Neues Testament in Greifswald.", "content": "1888 folgte Schlatter einem Ruf an die Universität Greifswald auf den Lehrstuhl für Neues Testament. Zum prägenden Element in dieser Zeit wurde seine Freundschaft mit Hermann Cremer und dem dortigen Luthertum, das er als Reformierter zwar schätzen lernte, mit dem er sich später allerdings auch kritisch auseinandersetzte. Beide verstanden sich aufgrund des gemeinsamen Glaubens an Jesus Christus als Schrifttheologen, die sich eine Erneuerung der Theologie von der Vertiefung in die biblischen Schriften (hier besonders in deren Begrifflichkeiten) erhofften. Mit Cremer gemeinsam kämpfte Schlatter um eine wissenschaftliche Alternative zur damals bestimmenden theologischen Schule Albrecht Ritschls. Hier erhielt er sowohl den wissenschaftlichen Austausch im Kollegenkreis als auch die Hörerzahlen, die er sich immer ersehnt hatte. Seine Aufgabe sah er darin, die Studenten anzuleiten, die ängstliche Traditions- und Lehrerbindung hinter sich zu lassen und selbständige Erkenntnis zu pflegen. Dem folgte auch seine „Einleitung in die Bibel“ für die Laienhand, in der er nach seiner Ansicht berechtigte Beobachtungen der historisch-kritischen Theologie (z. B. zur Pseudepigraphie) aufnahm und sich dem Ansinnen des „frommen Lügens“ zur Sicherung der eigenen Anschauung über die Bibel verweigerte. Eine dreimonatige Reise nach Palästina 1891 vermehrte nicht nur Schlatters Kenntnisse des Heiligen Landes, sondern hatte eine für damalige Zeiten außerordentlich positive Einstellung zum Judentum sowie eine Warnung an die Kirche vor Antisemitismus sowie das Eingeständnis christlicher Schuld zur Folge.", "section_level": 2}, {"title": "Professor für Systematische Theologie in Berlin.", "content": "1893 wurde Schlatter durch ministerialen Erlass auf eine neu eingerichtete Professur für Systematische Theologie in Berlin berufen. Den Anlass dazu bildete der sog. „Apostolikumsstreit“ zwischen dem liberalen Ordinarius Adolf von Harnack und der kirchlichen Öffentlichkeit. Diese sollte Schlatter als Systematiker der „kirchlich-positiven“ Richtung jetzt an der Fakultät repräsentieren. Trotz der konfliktären Ausgangsbedingungen (wobei sich die Kritik hauptsächlich auf die Einmischung durch das Berliner Kultusministerium bezog) wurde Schlatter im Kollegenkreis freundlich aufgenommen. Namentlich mit seinem Antipoden Adolf von Harnack verband ihn ein intensiver und freundschaftlicher Austausch, bei dem die theologischen Gegensätze dennoch offen und kontrovers zur Sprache gebracht wurden. Diese Fähigkeit zur Trennung von Person und Sache war geradezu ein Persönlichkeitsmerkmal Schlatters. Er selbst beschrieb die Christologie als Kern ihrer Gegensätze: „Ob uns Jesus gezeigt wurde, wie er ist, ob wir sahen, was er uns verleiht, oder ob das Neue Testament hinter unserer ‚Wissenschaft‘ verschwand, das war die Frage, die zwischen mir und den Liberalen stand. Harnacks Dogma verlangte von ihm, daß er bei Jesus eine ‚Religion‘ suchte, die ‚die Seele‘ mit Gott verband. [...] Das Geschichtliche (dagegen) war das Vergangene, das Individualisierte und folgerichtig Beschränkte, die Rinde, ohne die kein Baum wächst, die aber unbrauchbar bleibt. Nur durch den ‚Mythus‘ erhielt die Geschichte die absolute Bedeutung der göttlichen Rede und Wirkung [...] Darum leitete uns Harnack an, hinter dem Christentum nach seinem ‚Wesen‘ zu suchen. Dieses ‚Wesen‘ besaß aber keinen in deutliche Begriffe faßbaren Inhalt. Als das zu begehrende Ziel erschien eine Verinnerlichung des Einzelnen, der nun mit der Geschichte unvermeidlich die Gemeinschaft verlor und die Kirche bloß als drückende Last empfand. Die Dogmengeschichte wurde so zu dem Nachweise, daß das Dogma sich selbst zerstört habe. So stand zwischen mir und ihm die Frage [...], was Jesus sei“ Demgegenüber betonte Schlatter, dass sich Jesus gerade durch die Geschichtlichkeit der neutestamentlichen Botschaft und deren kirchliche Rezeption vermittelt: Er erblickte das „Wesen des Christentums“ gerade in der \"Einigung\" mit der Urchristenheit in dem, was sie der Kirche durch die biblischen Schriften von Jesus vermittelt. In der Berliner Zeit knüpfte Schlatter freundschaftliche Kontakte mit Friedrich von Bodelschwingh, die in das gemeinsam initiierte Bildungsprojekt der „Betheler theologischen Wochen“ mündete. Dies konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er sich in seiner fachlich isolierten Stellung an der Berliner Fakultät zunehmend einsam fühlte.", "section_level": 2}, {"title": "Professor für Neues Testament und Systematische Theologie in Tübingen.", "content": "In diese Situation hinein warb die evangelisch-theologische Fakultät in Tübingen um Schlatter. Er erkannte die Chance, dort das Erbe seines bedeutenden Lehrers Johann Tobias Beck fortsetzen zu können, und trat 1898 dort an. Entgegen seinen Hoffnungen blieb es um Schlatter anfänglich einsam: Kollegialen Austausch gab es kaum (die einzige rühmliche Ausnahme war die intensive Weggemeinschaft mit dem jungen Karl Holl). Seine Studentenschaft war zwar recht diskussionsfreudig (wofür er dankbar war), bestand aber nahezu ausschließlich aus Nicht-Württembergern. Zehn Jahre benötigte Schlatter, um in der Württembergischen Kirche wirklich Fuß zu fassen. Hinderungsgründe waren 1.) die durch die Religionsgeschichtliche Schule geweckten Hörerwartungen, die Schlatter dadurch konterkarierte, dass er das Neue Testament mit Hilfe des zwischentestamentlichen und rabbinischen Judentums erklärte (statt mit komplexen religionsgeschichtlichen Vergleichen), 2.) die doppelte Dominanz der Ritschl-Schule und einer auf Ausgleich zur konservativen Kirchlichkeit bemühten Vermittlungstheologie, die sich mit dem temperamentvollen und theologisch widerständigen Schlatter schwer tat, 3.) Schlatters vorschnelle Etikettierung als „orthodoxer Parteimann“, der wiederum 4.) seitens des Württembergischen Pietismus aufgrund seines Wissenschaftsverständnisses, das auch vom Glaubenden die unvoreingenommene Wahrnehmung der Wirklichkeit (nach seiner Terminologie den „Sehakt“) verlangte, kritisch beäugt wurde. Am Ende dieses schweren ersten Jahrzehnts starb 1907 völlig überraschend seine geliebte Frau Susanna und hinterließ einen tiefen Einschnitt in Schlatters Leben. Er verzichtete um seines Dienstes willen bewusst auf eine zweite Ehe, zog seine Kinder (von denen zwei noch zur Schule gingen) alleine groß und vertiefte sich dann derartig in die Theologie, dass die folgenden sieben Jahre zu seiner „produktivste(n) und zugleich theologisch fruchtbarste(n) Phase seiner akademischen Tätigkeit“ wurden (Neuer). Im Bestreben, seine Lebensarbeit für die Nachwelt zusammenzufassen, veröffentlichte er ca. 4000 Seiten Literatur, darunter die exegetischen und systematischen Hauptwerke „Das Wort Jesu“, „Die Lehre der Apostel“, „Das christliche Dogma“ und „Die christliche Ethik“. In der württembergischen Studentenschaft und der Landeskirche war er jetzt fest etabliert und zum Teil hoch angesehen. Dies erkannte Schlatter inmitten einer recht skeptischen Bestandsaufnahme seiner bisherigen Tübinger Zeit, als im Jahr 1910 die theologische Fakultät der Universität Halle um ihn warb und sich zahlreiche Persönlichkeiten aus Fakultät, Studentenschaft und Landeskirche nachdrücklich (und erfolgreich) für sein Bleiben einsetzten; in den folgenden Semestern hatten einige seiner Vorlesungen deutlich über hundert Hörer. Der Erste Weltkrieg kostete zu Schlatters Kummer seinen jüngsten Sohn Paul das Leben. Durch eine lange Zeit der Niedergeschlagenheit hindurchgehend hielt er noch 15 Semester über seine Emeritierung im Jahr 1922 hinaus Vorlesungen, in denen er sich über eine große Hörergemeinde freuen konnte. Zu seinen Hörern zählten spätere theologische Persönlichkeiten wie Dietrich Bonhoeffer, Ernst Fuchs, Ernst Käsemann, Walther von Loewenich, Karl-Heinrich Rengstorf (1903–1992), Paul Schneider, Erich Seeberg u. a. Dabei riefen seine Thesen, die nicht mit (manchmal scharfer) Kritik an der zeitgenössischen Exegese sparten, aber bisweilen die direkte Auseinandersetzung mit deren konkreten Annahmen umgingen, nicht nur Zustimmung, sondern auch Ablehnung hervor; so fühlte sich der junge Karl Barth von Schlatter anfangs geradezu abgestoßen. Jedoch verstand sich Schlatter gegenüber seinen Studenten auch als Seelsorger, der viel Zeit und Kraft in Sprechstunden und „offene Abende“ investierte, in denen er sich persönlich den individuellen Fragen und Problemen seiner Hörer widmete und sie im Sinne einer „sokratischen Methode“ (Hans Brandenburg) durch Rückfragen zu eigenständigem Denken und Entscheiden anleitete. Einige seiner Studenten berichteten, dass sie dies als mutmachend, herausfordernd und aus einer gewissen frommen Enge befreiend erlebten. Ab 1930 ruhte Schlatters Lehrtätigkeit. Stattdessen widmete er sich nun erneut der literarischen Produktion, die trotz nachlassender Kräfte bis kurz vor seinem Tode am 19. Mai 1938 andauerte. In dieser Zeit entstanden bedeutende Alterswerke wie die Kommentare zum Johannes- und zum Lukasevangelium oder zum Jakobusbrief, aber auch eine Übersetzung des Neuen Testaments (1931 herausgegeben) und vor allem sein Kommentar zum Römerbrief unter dem Titel \"Gottes Gerechtigkeit\" (1934), der zum Klassiker avancierte. Er stellte bereits eine Reaktion auf die Römerbriefkommentare von Karl Barth und Paul Althaus dar und formulierte in Kritik und Erweiterung von Martin Luthers Römerbriefvorlesung von 1515/16, dass „nicht die individuelle Rechtfertigung des Sünders, sondern Gottes Heil schaffende, auf das Volk der Juden und die übrige Völkerwelt zielende, beim Einzelnen und in der Kirche Glauben und Ethos wirkende Gerechtigkeit (Gottes) das eigentliche Thema des Briefes sei“ (Neuer) – ein Gedanke, der ihm von zahlreichen Lutheranern viel Kritik einbrachte, der sich aber in der wissenschaftlichen Römerbriefauslegung durchsetzte. Besondere Erwähnung gebührt dem letzten Buch aus Schlatters Hand, \"Kennen wir Jesus? Ein Gang durch ein Jahr im Gespräch mit Ihm\", welches er „als sein Vermächtnis ansah“ (Hans Stroh im Geleitwort zur 4. Auflage von 1980). In allgemein verständlicher Sprache verfasst und an einen breiten Leserkreis gerichtet, verknüpfte Schlatter in diesem Buch die Geschichte Jesu Christi, wie er sie in den vier biblischen Evangelien wahrgenommen hatte, mit dem Zeugnis der apostolischen Briefe zu einer seine vorherigen exegetischen, systematisch-theologischen und religionsgeschichtlichen Werke verarbeitenden Synthese historischer und unterweisender Betrachtung. Zwar teilte Schlatter seine Betrachtungen für die tägliche Lesung in 366 Abschnitte, dennoch ist \"Kennen wir Jesus?\" nicht eigentlich ein Andachtsbuch. „Es will zuverlässig informieren, will das vermitteln, was unbedingt nötig ist, wenn man Jesus verstehen und nachfolgen will.“ (Hans Stroh) Dieses „sein letztes großes Werk schrieb Schlatter aus tiefer Sorge um den weiteren Weg des deutschen Volkes, den er aufgrund des nationalsozialistischen Antichristentums zutiefst gefährdet sah“, angesichts dessen er „den Lesern noch einmal eindringlich Jesus Christus vor Augen zu malen suchte als die einzig tragfähige Grundlage für das Leben des Einzelnen und des Volkes.“ (Werner Neuer)", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Schlatters theologische Forschung erstreckt sich interdisziplinär über drei Bereiche: Bezüglich des Neuen Testaments wurde er einerseits durch seine exegetischen Kommentare bekannt, die an eine breite Öffentlichkeit gerichtet waren, aber andererseits durch seine zahlreichen Arbeiten zum zwischentestamentlichen und rabbinischen Judentum, dessen Gedankengut er – erstmals in der Forschungsgeschichte – für das Verständnis des Neuen Testaments heranzog. In der Systematischen Theologie entwarf er eine Dogmatik und eine Ethik, die aufgrund ihrer denkerischen Eigenständigkeit zu den größten Herausforderungen im Theologiestudium zählen. Die Philosophie bereicherte er unter anderem postum mit einer „Metaphysik“, die ihn als Vertreter eines „Kritischen Realismus“ ausweist. Seit dem Jahr 1897 war er neben Hermann Cremer Mitherausgeber der Zeitschrift \"Beiträge zur Förderung christlicher Theologie\".", "section_level": 2}, {"title": "Grundprinzipien.", "content": "Schlatters wissenschaftlicher Ansatz geht von einer anthropologischen Grundanschauung aus, die ihm durch die Schriften Franz von Baaders vermittelt worden war, nämlich der \"Vorordnung des Empfangens vor dem Wirken\": „Die uns gegebene Gestalt unseres Bewußtseins zeigt uns [...], dass alles Wirken auf unserem Empfangen und alles Reden auf unserem Hören beruht“. Diese Vorordnung zieht sich wie ein roter Faden durch seine gesamte Theologie und Philosophie. In allen Vollzügen des personalen Lebens lässt sich diese Grunddisposition seiner Ansicht nach aufweisen. So macht Schlatter als Voraussetzung allen wissenschaftlichen Denkens die Voranstellung der Wahrnehmung vor der Urteilsbildung namhaft: „Wissenschaft ist erstens Sehen und zweitens Sehen und drittens Sehen und immer wieder Sehen.“ Erst nach der „sauberen Beobachtung“ des Vorhandenen sei eine Urteilsbildung möglich und sinnvoll. Mit diesem Ansatz, der in der gegenwärtigen Schlatter-Forschung in Nachbarschaft zur Phänomenologie gesehen wird, steht er in Gegensatz zu der in der Theologie seiner Zeit vorherrschenden Ritschl-Schule. Diese war maßgeblich vom „Deutschen Idealismus“ der Prägung Immanuel Kants bestimmt, dessen Philosophie gerade von „synthetischen Urteilen a priori“ ausgeht. Dem hält Schlatter entgegen: „Eine ‚reine Vernunft‘, die denken könnte, ohne zu empfangen, ist, wenn dabei vom Menschen gesprochen wird, ein Phantom“. Jede vorschnelle Systembildung, die eine Spekulation bzw. eine Theorie des Seins vor dessen Beobachtung stellt, führt nach Schlatter im Ergebnis zu falscher, irreführender Erkenntnis. Auf dem Wege konsequenter Wahrnehmung kann man laut Schlatter nur auf Gott stoßen. Er war überzeugt von der Offenbarung Gottes in der Schöpfung und in Jesus Christus, die sich durch saubere Beobachtung der Natur und der Geschichte erschließt. Glaube und (richtig betriebene) Wissenschaft schließen sich für ihn darum nicht aus, sondern ein.", "section_level": 2}, {"title": "Schlatter als Exeget.", "content": "Die Geschichte, in der sich Gott den Menschen zeigt, wird laut Schlatter wahrnehmbar durch die biblischen Schriften. Als er einmal gefragt wurde, ob er ‚auf der Schrift‘ stehe, antwortete Schlatter: „Ich stehe \"unter\" der Schrift!“, und erklärte: „Die ‚auf der Schrift stehende‘ und über sie emporfahrende Meisterschaft der Theologen lehne ich in allen Formen ab, die orthodoxe wie die rationale, die dogmatisch spekulierende wie die historisch kritisierende.“ „Unter der Schrift“ zu stehen bedeutete für ihn durchaus, sie „kritisch“ zu lesen, wobei er unter „Kritik“ die reine, aufmerksame Beobachtung verstand, der jegliche Hypothesenbildung untergeordnet wird und die ganz auf die Schriftaneignung zielt. In seinen Kommentaren zu biblischen Büchern schärft er die philologische Beobachtung an jedem möglichen Detail, arbeitet sprachstatistische Besonderheiten der jeweiligen Autoren heraus und zieht zur Erklärung bevorzugt das Verständnis des Judentums zur Zeit Jesu heran. Er verbindet dies zu einer integrativen Wahrnehmung des theologischen Gesamtentwurfs der einzelnen Schriften, ohne sich mit literarkritischen, form- oder religionsgeschichtlichen Konstruktionen zu beschäftigen. Aus diesem Grund bleibt er in Einleitungsfragen oft konservativ-traditionell, wenn er etwa als Verfasser des Matthäus- oder Johannesevangeliums die gleichnamigen Apostel ansieht oder in Varianz zur (damals allerdings noch jungen) Zweiquellentheorie Matthäus als das älteste Evangelium und Markus als dessen Zusammenfassung beschreibt. Die unvoreingenommene, präzise Textbeobachtung wiederum führte ihn über ein traditionsbestimmtes Verständnis biblischer Texte hinaus, zum Beispiel in der Auslegung des Römerbriefs. Seine „realistische Bibelauslegung“ brachte Schlatter des Öfteren in Konflikt mit zeitgenössischen Strömungen in der Theologie, die diese eigenständige Methodik als „unwissenschaftlich“ ablehnte. Sie bewirkte aber andererseits ein neues Interesse an der Erforschung der neutestamentlichen \"Begriffe\" und initiierte so das Projekt eines „Theologischen Wörterbuchs zum Neuen Testament“ (ThWNT). Methodisch bildeten für Schlatter Geschichtswissenschaft und Theologie keinen Gegensatz, sondern eine Einheit. Daher wehrte er sich gegen alle Versuche, den Gottesgedanken aus einer bloßen historisch-kritischen Betrachtung der biblischen Schriften auszuklammern: „Atheistische Methoden in der Theologie“, die den Glauben vom Erkennen trennen, lehnt er aus theologischen \"und\" wissenschaftlichen Gründen als nicht sachgemäß ab.", "section_level": 2}, {"title": "Schlatter als Systematischer Theologe.", "content": "Auch Schlatters systematisches Hauptwerk „Das christliche Dogma“ (1911) folgt dem empirischen Ansatz, indem es die Wahrnehmung der Schöpfung in die Formulierung von Glaubensaussagen einbezieht. Er folgt damit methodisch dem biblischen Verständnis von der Offenbarung Gottes, nach der „alles Seiende zu Gott in Beziehung stehe und irgendwie seine Kraft und seinen Willen versichtbare“. Dieser in krassem Widerspruch zum deutschen Idealismus stehende Ansatz spiegelt sich in einem Aufbau wider, der in der evangelischen Dogmatik bis dato singulär ist: Die erste Hälfte seines Buches bietet eine empirische Anthropologie, die eine Schöpfungs-, Sünden-, Gnaden- sowie eine natürliche Gotteslehre einschließt. Die – nach obigem Verständnis – kritische Wahrnehmung der Schöpfung lässt bereits Umrisse des personhaften, heiligen und liebenden Gottes sichtbar werden. Durch die Wahrnehmung des Erlösungswerkes (vermittelt durch die biblischen Schriften) wird vieles bestätigt und durch die Erkenntnis des menschgewordenen und erhöhten Sohnes Gottes ergänzt. Auf eine Beschreibung des Wesens Gottes dagegen, die notwendig spekulativer Natur wäre, hat Schlatter verzichtet: Er konzentrierte sich ganz auf eine „Theologie der Tatsachen“. Schlatters „christliche Ethik“ (1914) schließlich, die ebenso ungewohnte Wege einschlug, zeigt in Anlehnung an Platons Kardinaltugenden auf, wie die Gemeinschaft mit Gott und die aus ihr folgende Gestaltung des personalen Lebens nach dem Willen Gottes Grundlage allen sozialethischen Handelns ist. Durchweg fußt für ihn die Sozialethik auf der Individualethik. Beides führt er nach christlichem Verständnis aus, schlägt aber durch die Einbeziehung der Schöpfung und des Naturrechtsgedankens Brücken auch zu Nichtglaubenden. Die Fülle der behandelten, teilweise weit in die Zukunft vorausblickenden Problemstellungen (wie zum Beispiel Grundzüge einer „Ökologischen Ethik“) machten dieses Buch zu einem über viele Jahrzehnte hinweg begehrten Nachschlagewerk auch unter Politikern und Juristen. Besonderes Interesse legte Schlatter auf den Zusammenhang von Glauben und Lieben: Vom Katholiken Franz von Baader inspiriert, insistierte er in seiner veröffentlichten Vorlesung „Der Dienst des Christen in der älteren Dogmatik“ darauf, dass der christliche Glaube sich nicht allein auf den Trost (das „Quietiv“) beschränken darf, sondern das „Motiv“ zum tätigen Liebesdienst am Nächsten in sich trägt. Hier fand er – bereits bei Luther angelegt, den er heftig kritisieren konnte – eine Schwäche im Protestantismus überhaupt.", "section_level": 2}, {"title": "Schlatter als Philosoph.", "content": "Schlatters „Empirische Theologie“ korreliert mit einer Erkenntnistheorie, die er in Abgrenzung zu Immanuel Kant und Friedrich Schleiermacher formuliert hat. In einer „Metaphysik“ (1915), zu deren Drucklegung er sich zu seinen Lebzeiten nicht mehr entschließen konnte, formuliert er Grundzüge eines „Kritischen Realismus“, der zwischen Phänomenalismus und „naivem Realismus“ (der von einer bloßen Abbildung der Wirklichkeit in der menschlichen Wahrnehmung ausgeht) dem konstruktiven Anteil menschlicher Erkenntnis und der dynamischen (wirkmächtigen) Wirklichkeit gleichermaßen Rechnung trägt. Die Vorarbeit dazu bildete seine veröffentlichte Vorlesung „Die philosophische Arbeit seit Cartesius. Ihr ethischer und religiöser Ertrag“, in der er in einem Überblick die Eigentümlichkeiten der bedeutendsten philosophischen Entwürfe in ihrem geschichtlichen Werden kritisch und dennoch mit unvoreingenommener Lernbereitschaft wahrnahm.", "section_level": 2}, {"title": "Einordnung und Reaktionen.", "content": "Schlatter wurde von Vertretern einer „Positiven Theologie“ entdeckt und gefördert, um ein mit dem Pietismus kompatibles Gegengewicht zum Hauptstrom der „Liberalen Theologie“ (insbesondere in Gestalt der Ritschl-Schule) zu bilden. Dennoch passte er nie in das Raster des bloßen Biblizismus: „Für mich schieden sich [...] die beiden Betätigungen – der Glaube und die Kritik – nie in einen Gegensatz, so dass ich das eine Mal bibelgläubig, das andere Mal kritisch gedacht hätte, sondern ich dachte deshalb kritisch, weil ich an die Bibel gläubig war, und war deshalb an sie gläubig, weil ich sie kritisch las.“ Dem heutigen Leser fällt seine Zuordnung umso schwerer, als Schlatter in seinen Hauptwerken nur sehr sporadisch auf Literatur verweist, sondern die Kenntnis zahlreicher theologischer Anschauungen, die er (oft implizit) kritisiert, voraussetzt. Diese Eigenart, Primärquellen der Erkenntnis prinzipiell den Vorzug vor dem Dialog mit der Sekundärliteratur zu geben, hat ihm schon in seiner Zeit Kritik eingehandelt. Auch inhaltlich konnten manche Arbeiten Schlatters polarisieren. Von Vertretern der „Liberalen Theologie“ wurde vereinzelt ihre Wissenschaftlichkeit in Frage gestellt – teilweise, um Jahrzehnte später rehabilitiert zu werden. Vertreter des Pietismus wiederum zeigten sich irritiert, wenn er Ergebnisse der historisch-kritischen Bibelwissenschaft in die Auslegung einbezog, die deren traditionellem Schriftverständnis widersprachen – am stärksten in seiner „Einleitung in die Bibel“. Viele seiner Publikationen – wie beispielsweise „der Dienst des Christen in der älteren Dogmatik“ oder das „Christliche Dogma“, seine Kommentare oder seine philosophischen Abhandlungen – wurden jedoch über die Schulgrenzen hinweg mehrheitlich positiv aufgenommen. Komplex gestaltete sich das Verhältnis zwischen Schlatter und der in den 1920er Jahren aufkommenden „Dialektischen Theologie“: Wiewohl Karl Barth in seiner Generalkritik an der zeitgenössischen Theologie Schlatter aussparte und in ihm eher einen Weggefährten erblickte, fand er keinen Anknüpfungspunkt zu dessen empirischem Ansatz. Schlatter wiederum rezensierte Barths Kommentar zum Römerbrief freundlich, aber mit deutlicher Kritik vor allem an Barths Gottesverständnis; seiner Dogmatik gegenüber zeigte er sich offener. Emil Brunner, Barths anfänglicher Weggefährte, der sich mit diesem über der Frage der Schöpfungsoffenbarung überwarf, bekannte später, von Schlatter viel gelernt zu haben; umgekehrt stand auch Schlatter Brunners Schriften positiv gegenüber. Bei Rudolf Bultmann fand Schlatter anfänglich viele eigene Einflüsse wieder, stand ihm jedoch am kritischsten gegenüber, da er letztlich in eine „atheistische Theologie“ führe. All dies lässt Adolf Schlatter als eigenständigen (und unbequemen) Denker neben den theologischen Hauptströmungen erscheinen. Als solcher hat er allerdings bis in die Gegenwart nicht geringen Einfluss auf die Theologie ausgeübt, ohne jedoch schulbildend zu wirken. Zu den von ihm Inspirierten gehören unter anderem Friedrich Brunstäd, Paul Schneider, Paul Althaus, Otto Michel, Ernst Käsemann und Peter Stuhlmacher.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenkampf zu Beginn des Nationalsozialismus.", "content": "Gegen Ende seines Lebens wurde Schlatter mit dem Nationalsozialismus konfrontiert. Er stand ihm von Beginn an ablehnend gegenüber. Mit illusionsloser Nüchternheit und wachsender rhetorischer Schärfe skizzierte er dessen politische, theologische und kirchliche Zielsetzungen in seinen Briefen sowie in mehreren öffentlichen Vorträgen des Jahres 1933 als gefährlich, widerchristlich und unterdrückend. So insistierte er angesichts des Zwangscharakters des neuen völkischen Denkens auf der \"Freiheit\" als Voraussetzung jeder Volksgemeinschaft: Die nationalsozialistische Rassenideologie war ihm, der sich selbst seit seiner Palästinareise als „Judenfreund“ verstand, zutiefst zuwider; er warf ihr vor, letztlich volksfeindlich zu sein: Das „deutsche Volkstum“ an sich könne christlicherseits keinesfalls als besonderer Wert anerkannt werden,. Mit besonderer Schärfe griff Schlatter den nationalsozialistischen Führerkult an:. Sarkastisch bemerkt er: „Kein Cäsar bleibt“. Wenn ein Führer den Dienstcharakter der politischen Herrschaft. Der „Ruf nach dem totalen Staat“ werde. Seine Sorge galt der Preisgabe des Glaubenslebens, die die Christen „für den Staat unbrauchbar machen würde“:. Schlatter hatte sein Leben lang die Zugehörigkeit Jesu zum Judentum hervorgehoben und – verglichen mit anderen Theologen seiner Zeit – ausgesprochen freundliche Bewertungen des Judentums gegeben. Obwohl er den sog. „Arierparagraphen“ der Sache nach ablehnte, vollzog er jedoch nicht den Schritt zu einem offenen Widerstand: Einen vermochte er nicht zu befürworten. Im Zuge der Entstehung des „Betheler Bekenntnisses“ lehnte er die in deren Entwurf erhobene Forderung, die Heidenchristen hätten „eher sich selbst der Verfolgung auszusetzen [...] als die [...] kirchliche Bruderschaft mit den Judenchristen [...] preiszugeben“ mit der Bemerkung ab, die „Gemeinschaft mit den Volksgenossen“ sei „in dieser Stunde wichtiger als die Gemeinschaft mit den Judenchristen“, obwohl er gleichzeitig die Theologie der „Deutschen Christen“ ablehnte. Ob diese inkonsequente Zögerlichkeit mit einem latenten, auf das zeitgenössische Judentum bezogenen Antijudaismus oder eher mit seinem fortgeschrittenen Alter zu tun hatte, das er seinem Freund Wilhelm Lütgert gegenüber beklagte, ist noch nicht endgültig geklärt. Dazu passt auch, dass Schlatter zwar auf die Unterzeichnung der „Erklärung von 300 deutschen Universitäts- und Hochschullehrern“ im März 1933, welche die Machtübernahme Hitlers begrüßte, verzichtete (anders als vierzehn seiner Tübinger Kollegen). Aber andererseits unterzeichnete er die weniger bekannten „Tübinger Sätze“ im Mai 1934, die den in Bedrängnis geratenen württembergischen Landesbischof Theophil Wurm unterstützte, dabei aber ein von der Theologie der „Deutschen Christen“ dominiertes Programm vertrat. Trotz weitgehender Entsprechung mit der „Bekennenden Kirche“ hinsichtlich ihrer Ablehnung der „Deutschen Christen“ schloss er sich ihr nicht an, da die dort vorherrschende, von Karl Barth beeinflusste Dialektische Theologie ein (für ihn essentielles) Verständnis der Natur als Offenbarung Gottes ablehnte – also aus theologischen Gründen. In der Literatur wurde diskutiert, inwiefern Schlatter als Begründer des „Tübinger wissenschaftlich-theologischen Antisemitismus“ zu gelten habe (sein Nachfolger Gerhard Kittel (1888–1948) und dessen Assistent Walter Grundmann (1906–1976) sind ausgewiesene Vertreter einer rassisch-völkischen Judenfeindschaft). Stein des Anstoßes ist eine Schrift Schlatters von 1935, in der er sagt, Jesus sei der Überwinder und der größte Feind des Judentums: „Die nordische Seele ist deshalb dazu angelegt, etwas von der Größe Jesu zu spüren, weil sie die verabscheut, die sich feig und weichlich nur um ihr eigenes Wohlsein bemühen. Gegen diesen Mißbrauch des Lebens hat keiner so ernst und so sieghaft gestritten, wie Jesus es tat. Einen gewaltigeren Widersacher als ihn hat das Judentum nie gehabt.“ Andere verstehen die bewusste Schrift genau im gegenteiligen Sinne als „eine geradezu leidenschaftliche Absage an die Verherrlichung der arisch-nordischen Rasse einerseits und die Geringschätzung der jüdischen Rasse andererseits“. Sie enthalte u. a. eine prophetisch anmutende Warnung vor einem „Schlachtfeld voll von Leichen und Ruinen“ als Konsequenz der nationalsozialistischen Ideologie. Der zitierte Satz sei in seinem Kontext als (allerdings verunglückter) Versuch zu verstehen, den Nationalsozialismus mit Hilfe seiner eigenen Argumentation ad absurdum zu führen, um auf diese Weise von ihm verführte Menschen zur Vernunft zu bringen. Die Schrift wurde denn auch von der Gestapo „wegen ihrer unsachlichen Stellungnahme zu den weltanschaulichen und rassischen Problemen des nationalsozialistischen Staates beschlagnahmt und eingezogen“ sowie auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzt. Die leidenschaftliche Ablehnung des Nationalsozialismus und eines biologischen Rassismus durch Schlatter ist inzwischen durch die wissenschaftliche Schlatter-Biographie von Werner Neuer, die sich auf umfangreiche Studien zu seinem Nachlass stützt, belegt. Die These, Schlatter sei Antisemit gewesen, wird in aktueller theologischer Fachliteratur nicht gestützt.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "In Stuttgart existieren ein Adolf-Schlatter-Archiv und eine Adolf-Schlatter-Stiftung. In Tübingen ist das „Adolf-Schlatter-Haus“ in der Österbergstraße nach ihm benannt und in Recke das „Adolf-Schlatter-Heim“.", "section_level": 1}, {"title": "Werke in Auswahl.", "content": "Eine nahezu vollständige Bibliographie seiner über 400 Titel liegt vor in der als Manuskript gedruckten Zusammenstellung: Adolf-Schlatter-Stiftung (Hrsg.): \"Das Schrifttum Adolf Schlatters\", Neustetten o. J. (1980).", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Standardwerk für Leben und Wirken Schlatters ist inzwischen: Auskunft geben ferner folgende Werke:", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Schlatter (* 16. August 1852 in St. Gallen; † 19. Mai 1938 in Tübingen) war ein Schweizer evangelischer Theologe und Professor für Neues Testament und Systematik in Bern, Greifswald, Berlin und Tübingen. Er ist Autor von über 400 Publikationen, mit denen er sich an Wissenschaftler und einfache Gemeindeglieder wendet. Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der Entwicklung einer „empirischen Theologie“ sowie in der beobachtenden Auslegung des Neuen Testaments für Fachleute und Laien. Er gilt in Fachkreisen als theologisches Original abseits der Hauptströmungen seiner Zeit. Obwohl er keine Schulrichtung hervorbrachte, werden etliche seiner Werke in Theologie und Kirche bis heute rezipiert.", "tgt_summary": "Adolf Schlatter (16. srpna 1852, St. Gallen – 19. května 1938, Tübingen) byl švýcarský konzervativní evangelický teolog. Vyučoval Nový zákon a systematickou teologii. Působil jako soukromý docent na univerzitě v Bernu, a následně jako profesor na univerzitách v Greifswaldu, Berlíně (kde byl ideovým odpůrcem Adolfa Harnacka) a Tübingen. ", "id": 1466443} {"src_title": "USS Yorktown (CV-10)", "tgt_title": "USS Yorktown (CV-10)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kiellegung am 1. Dezember 1941 in Newport News, Virginia, bei der Newport News Shipbuilding and Drydock Company wurde noch unter dem zuvor vorgesehenen Namen \"Bon Homme Richard\" vorgenommen. Im September 1942 wurde sie im Gedenken an die bei der Midwayschlacht verlorene USS Yorktown auf deren Namen umbenannt. Der Stapellauf fand am 21. Januar 1943 statt und die Übergabe an die amerikanische Marine erfolgte am 15. April 1943. Ihre erste Testfahrt führte die \"USS Yorktown\" in die Gewässer bei Trinidad. Nach erfolgreicher Absolvierung aller vorgesehenen Übungen erfolgten die ersten Flugeinsätze in der Nähe der Küste von Norfolk. Am 6. Juli verließ der Träger die Chesapeake Bay und setzte Kurs in Richtung Pazifik.", "section_level": 1}, {"title": "Pazifikkrieg.", "content": "Die \"USS Yorktown\" kam am 24. Juli 1943 in Pearl Harbor an und verbrachte rund einen Monat mit Übungseinsätzen. Der erste Kriegseinsatz war dann am 31. August die Bombardierung der Marcus-Insel, auf der die Japaner einen militärischen Flughafen mit 4.000 Mann Besatzung unterhielten. Nach einem Zwischenhalt in San Francisco, bei dem Kampfflugzeuge, Munition und Verpflegung an Bord genommen wurden, fuhr die \"USS Yorktown\" weiter nach Pearl Harbor. Am 5. Oktober 1943 folgten die Luftangriffe auf Wake. Der erste Großeinsatz führte sie mit der Einsatzgruppe 50 zu den Gilbertinseln. Dort wurden massive Bombardements im November 1943 durchgeführt. Auf dem Rückweg nach Hawaii wurden zusätzlich noch kleinere Luftangriffe auf Wotje und Kwajalein geflogen. Im folgenden Jahr nahm der Flugzeugträger mit der Einsatzgruppe 58 an der Schlacht um die Marshallinseln und der Schlacht in der Philippinensee teil. Ab August 1944 wurde die \"USS Yorktown\" zwei Monate lang im Puget Sound Navy Yard repariert und überholt. Am 7. November 1944 kam die Zuteilung zur Einsatzgruppe 38.1 mit dem Befehl, die Invasionen von Leyte und Luzon durch Bombereinsätze zu unterstützen. Zum Ende dieser Einsätze geriet der Träger in einen schweren Taifun, in dem drei amerikanische Zerstörer sanken. Die \"USS Yorktown\" beteiligte sich an der Rettung der Überlebenden. Zur Vorbereitung der Schlacht um Okinawa flogen die Flugzeuge der \"USS Yorktown\" im März 1945 Angriffe auf japanische Flugfelder auf Kyūshū, Honshū, und Shikoku, bis sie schließlich Kurs auf Okinawa setzte. Am 7. April wurde die japanische Flotte, die sich rund um das Schlachtschiff \"Yamato\" gruppiert hatte und Richtung Okinawa lief, aufgespürt und angegriffen. Mehrere Bomberwellen, bei denen auch viele Maschinen der \"USS Yorktown\" beteiligt waren, konnten schlussendlich die \"Yamato\" und andere Schiffe versenken bzw. schwer beschädigen. Anschließend konnte die komplette Einsatzgruppe 38.1 die Einheiten auf Okinawa unterstützen. Die Einsätze auf Okinawa dauerten bis Mitte Juni 1945, nur kurz unterbrochen durch einige Angriffe auf die japanischen Heimatinseln. Nachdem die \"USS Yorktown\" einen Zwischenstopp in Leyte absolviert hatte, um Nachschub aufzunehmen und kleinere Reparaturen auszuführen, setzte sie am 1. Juli wieder Kurs gen Japan, um an den Angriffen zur Vorbereitung der Invasion der japanischen Heimatinseln teilzunehmen. Die letzten Bomberangriffe auf Tokio fanden am 13. August 1945 statt. Zwei Tage später kapitulierte das japanische Kaiserreich. Die \"USS Yorktown\" nahm bis Mitte Januar 1946 an der Rückführungsaktion der amerikanischen Einheiten in die Vereinigten Staaten teil. Danach wurde sie außer Dienst gestellt und der Pazifischen Reserveflotte zugeteilt.", "section_level": 2}, {"title": "1. Umbau.", "content": "Die \"USS Yorktown\" gehörte der Reserveflotte für fünf Jahre an. Im Juni 1952 wurde sie reaktiviert, und es wurden weitgehende Umbauarbeiten nach dem Konzept SCB-27A bis zum späten Januar 1953 vorgenommen. Am 20. Februar 1953 fand die erneute Indienststellung statt. Die Modernisierung nach SCB-27A beinhaltete den Einbau stärkerer hydraulischer Katapulte vom Typ H-8, den kompletten Umbau der Insel, die Installation von Bereitschaftsräumen unter dem Flugdeck und den Bau einer Rolltreppe von diesen zum Flugdeck sowie die generelle Umrüstung zum Einsatz von Strahlflugzeugen. Alle Decksgeschütze (4 × 12,7-cm-L/38-Doppeltürme) wurden entfernt. Dafür wurden 4 × 12,7-cm-L/38-Einzelgeschütze an Steuerbord unterhalb des Flugdecks angebracht. Die 40-mm-Flak wurde durch 14 × 7,62-cm-L/50-Zwillinge ersetzt. Hierbei wurde auch der Bug verlängert, um dort zwei der 7,62-cm-Doppellafetten unterbringen zu können. Die im Zweiten Weltkrieg in großer Anzahl angebrachte 20-mm-Flak wurde nicht mehr installiert. Nach dem Umbau wurde die \"Yorktown\" zum Angriffsträger CVA-10 umklassifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Koreakrieg.", "content": "In der Folge des Koreakriegs, dessen Waffenstillstand am 27. Juli 1953 geschlossen wurde, nahm die \"USS Yorktown\" Kurs auf Fernost und beteiligte sich an Übungen im Japanischen Meer, die bis zum Jahresbeginn 1954 andauerten. Anfang 1955 war die \"USS Yorktown\" maßgeblich an der Evakuierung von Nationalchinesen beteiligt, die von der Insel Tachen in unmittelbarer Nähe des kommunistisch kontrollierten Festlands nach Taiwan gebracht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "2. Umbau.", "content": "Im März 1955 fand eine erneute Zuweisung zur Reserveflotte statt. Die Zeit wurde genutzt, um umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen nach dem Konzept SCB-125 durchzuführen. So erhielt die \"USS Yorktown\" nun auch ein Schräglandedeck. Ferner wurden die Flugzeugeinrichtungen nochmals verbessert. Eine weitere wesentliche Änderung war der Wegfall der 7,6-cm-Zwillingskanonen auf dem Vorschiff. Der Rumpf wurde durch eine geschlossene Konstruktion mit der Vorderkante des Flugdecks verbunden und bildete den so genannten „Hurrican-Bow“, der es zukünftig verhinderte, dass es bei Sturmfahrten zu Beschädigungen an der Flugdeckvorderkante kam. Am 14. Oktober 1955 waren die Arbeiten abgeschlossen und die \"USS Yorktown\" nahm wieder ihren vollen Dienst in der Pazifikflotte auf. Bis März 1957 unternahm sie einige Fahrten quer durch den Pazifik.", "section_level": 2}, {"title": "U-Jagd-Träger.", "content": "Im September 1957 wurde eine Neuklassifizierung der \"USS Yorktown\" zum \"U-Jagd-Flugzeugträger\" vorgenommen. Ihre neue Kennung lautete nun CVS-10. Bis Februar 1958 fand die Umrüstung statt. Im Anschluss daran fuhr das Schiff bis zum November des Jahres normale Einsätze an der Westküste der USA, bis sie schließlich wieder Kurs auf Fernost setzte. Zur Wahrung nationalchinesischer Interessen auf den Inseln Quemoy und Matsu beteiligte sich die \"USS Yorktown\" am 31. Dezember 1958 und am 1. Januar 1959 an einer Demonstration der Stärke um die Küstenbombardements der Rotchinesen zu unterbinden. Direkt danach unterstützte sie die Sicherheitskräfte vor der vietnamesischen Küste, die zusammengezogen worden waren, da nordvietnamesische Guerillakämpfer in den Südteil des Landes eingedrungen waren. Weitere kurze Einsätze vor Vietnam fanden im Januar, März, April, Mai und Juni 1960 statt. In den Jahren 1961 und 1962, in denen Ausbesserungsarbeiten und abschließende Trainingsfahrten ausgeführt wurden, konzentrierten sich die Einsätze der \"USS Yorktown\" auf ihre Aufgabe als \"Anti-U-Boot Waffe\". In dieser Hinsicht nahm sie auch an der SEATO-Übung \"Operation Sea Serpent\" teil, die sie als Flaggschiff der \"Carrier Division 19\" zu Beginn des Juni 1963 absolvierte.", "section_level": 2}, {"title": "3. Umbau.", "content": "1967 wurde die \"Yorktown\" in der Long Beach Naval Shipyard letztmals modernisiert. Der Umbau im Rahmen des FRAM-Programms nach dem Konzept SCB-144 umfasste den Einbau des Bugsonars SQS-23 und die Einrichtung einer modifizierten Operationszentrale. Die Form des Bugsonardoms machte den Einbau einer Stevenklüse für einen Buganker notwendig. Die bisherigen Ankerklüsen wurden verschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnamkrieg.", "content": "Der erste Einsatz im Vietnamkrieg folgte im Februar, März und April 1965. Als CVS bestand die Hauptaufgabe der \"Yorktown\" in der Suche nach sowjetischen U-Booten (die die US-Träger beschatteten) und der Überwachung der südvietnamesischen Küste. Bis 1968 änderte sich an diesen Einsätzen wenig. Am 16. Juni 1968 verließ sie letztmals die Gewässer vor Vietnam.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Einsätze.", "content": "Im Dezember 1968 bekam die \"USS Yorktown\" noch einen besonderen Einsatzbefehl. Sie sollte als Bergungsschiff für die NASA-Mission Apollo 8 dienen, bei der erstmals Menschen den Mond umkreisten. Am 27. Dezember um 15:51 Uhr (UT) wasserte die Landekapsel schließlich im Pazifik. Die Astronauten Frank Borman, James A. Lovell und William Anders wurden von Hubschraubern der \"USS Yorktown\" aufgenommen und an Bord gebracht. Kurz darauf wurde die Landekapsel geborgen. Zu Beginn des Jahres 1969 wurde die \"USS Yorktown\" der Atlantikflotte zugewiesen. Das Schiff nahm den Weg um Kap Hoorn, um dann in Norfolk, Virginia festzumachen. Nach einer Fahrt zu den Westindischen Inseln wurde dann im September 1969 Kurs auf Nordeuropa genommen, wo sie in einigen Häfen festmachte, so beispielsweise am 11. November in Kiel, Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Außerdienststellung.", "content": "In der ersten Jahreshälfte 1970 bereitete sich die \"USS Yorktown\" in den Gewässern vor Norfolk auf ihre Außerdienststellung vor, die schließlich in Philadelphia, Pennsylvania, vorgenommen wurde. Dort ankerte das Schiff drei Jahre lang, bevor ihr Name von der Navy-Liste gestrichen wurde. Seit Juni 1975 liegt die \"USS Yorktown\" im \"Patriots Point Naval and Maritime Museum\", einem Teil des Hafens von Charleston, South Carolina, und wurde dort als Museumsschiff ausgebaut. Im Dezember 1980 erhielt sie den Status eines National Historic Landmarks zuerkannt. Seit November 1982 ist die \"USS Yorktown\" als Struktur im National Register of Historic Places eingetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der US-amerikanische Flugzeugträger USS Yorktown (CV-10) ist ein Träger der Essex-Klasse. Sie wurde \"The Fighting Lady\" oder \"The Lucky Y\" genannt, fuhr Einsätze während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik und wurde besonders berühmt durch die Teilnahme an der Schlacht um die Marshallinseln, der Schlacht um die Marianen-Inseln und der Schlacht in der Philippinensee. Ebenso waren die Flugzeuge der \"USS Yorktown\" maßgeblich an der Versenkung des japanischen Schlachtschiffs \"Yamato\" beteiligt. Weiterhin fanden Operationen während des Vietnamkriegs statt.", "tgt_summary": "USS \"Yorktown\" (CV-10) je letadlová loď Námořnictva Spojených států, která působila ve službě v letech 1943–1970 a která od roku 1975 funguje jako muzeum v Mount Pleasant. Jedná se o druhou jednotku třídy \"Essex\" (verze s krátkým trupem). ", "id": 631158} {"src_title": "München Hauptbahnhof", "tgt_title": "München Hauptbahnhof", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof befindet sich westlich der Münchner Innenstadt im Norden des Stadtbezirks Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Vom Haupteingang im Osten des Bahnhofs gelangt man über die Prielmayerstraße oder die Bayerstraße zum Karlsplatz (Stachus). Auf dem Bahnhofsplatz vor dem Haupteingang befinden sich die Haltestellen", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Weg zum Bahnanschluss.", "content": "Durch die Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein neues effizienteres Verkehrsmittel notwendig, um Personen und Waren schneller befördern zu können. Die Pferdefuhrwerke auf den meist schlecht ausgebauten Straßen konnten die notwendige Leistung nicht mehr erbringen. Als Lösung wurde der Bau einer Eisenbahn nach dem Vorbild Englands angesehen. Der bayerische König Ludwig I. setzte aber auf den Ausbau der Wasserstraßen. Der Bahnbau wurde privaten Gesellschaften und Vereinen überlassen. In München und Augsburg gründeten interessierte Bürger nach der Eröffnung der etwa sechs Kilometer langen Bahnstrecke von", "section_level": 2}, {"title": "Der Bahnhof auf dem Marsfeld.", "content": "1838 begannen die ersten Planungen für den Bahnhof in München. Der Baudirektor der Bahnstrecke München–Augsburg, Ulrich Himbsel, und sein Stellvertreter Joseph Pertsch projektierten eine Bahnhofsanlage mit einem Empfangsgebäude und einem Warenhaus für den Güterverkehr. Hinter dem Empfangsgebäude folgte ein halbkreisförmiger Bau mit vier radial angeordneten Hallen. Dabei orientierte man sich an englischen Vorbildern. Joseph Pertsch entschied sich für den Standort an der heutigen Sonnenstraße. Ulrich Himbsel favorisierte allerdings einen Bahnhof an der Spatzenstraße. Dieser wäre an derselben Stelle wie der heutige Bahnhof gelegen. Die München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft konnte", "section_level": 2}, {"title": "Der neue Centralbahnhof von Friedrich Bürklein.", "content": "Die Leitung des Baus wurde dem Architekten Friedrich Bürklein, einem Schüler von Friedrich von Gärtner, übertragen. Die neue Bahnhofshalle konnte 1848 in Betrieb genommen werden. Sie war 111 Meter lang, 29 Meter breit, 20 Meter hoch und hatte Platz für fünf Gleise. Ein Jahr später, am 1. Oktober 1849, wurde das Empfangsgebäude eröffnet. Den Bahnhof benutzten täglich rund 1.500 Reisende. Die Gebäude im Rundbogenstil mit Formen der Romanik und der italienischen Renaissance bestanden aus gelbem und rotem Backstein, für einzelne Bauelemente wurden auch Sand- und Kalkstein verwendet. Das Empfangsgebäude war ein basilikaartiger Bau, an den sich an der Ostseite ein Pavillon", "section_level": 2}, {"title": "Neubau in den 1880er Jahren.", "content": "Mit der Eröffnung der Bahnstrecke München–Ingolstadt 1867, der Bahnstrecke München–Mühldorf–Simbach, der Bahnstrecke München–Grafing–Rosenheim 1871 und der Bahnstrecke München–Buchloe 1873 ergaben sich erneut Kapazitätsprobleme. So wurden zwei Projekte ausgearbeitet: Friedrich Bürklein plante einen weiteren Flügelbahnhof, die zweite Alternative war eine neue Halle, wobei der sogenannte \"Ostbahnhof\" abgerissen werden sollte. Man entschied sich für die zweite Möglichkeit. Von 1877 bis 1883 entstand so unter der Leitung von Karl Schnorr von Carolsfeld, Jakob Graff und Heinrich Gottfried Gerber eine neue Bahnhofshalle mit 16 Gleisen. Dabei war Carl Schnorr von Carolsfeld für die Neugestaltung der Bahnhofsanlage, Jacob Graff als Bauleiter für die Hochbauten und Heinrich Gerber für die Konstruktion zuständig. Die alte Halle war doppelt so lang wie die neue. Nur", "section_level": 2}, {"title": "Umbau und Entstehen der Flügelbahnhöfe.", "content": "Wenige Jahre später erwies sich der Bahnhof wieder als zu klein. Der Architekt Friedrich Graf schlug vor, den Bahnhof auf Höhe der Landsberger Straße zu verlegen, um eine Ringbahn vom Südbahnhof über den Bahnhof Schwabing zum geplanten Nordbahnhof zu erstellen. Die Planungen wurden aber nicht verwirklicht, stattdessen wurde der Personenverkehr vom Güterverkehr getrennt, um den Centralbahnhof für den Personenverkehr freizustellen. Den Güterverkehr nahm nun der Rangierbahnhof Laim auf. Dem Centralbahnhof blieb der Stückgutverkehr. 1891 begannen die Bauarbeiten. 1893 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen den Starnberger Flügelbahnhof. Er erhielt sechs Gleise und nur ein provisorisches Holzgebäude. Der Fernverkehr wurde nun in die Haupthalle konzentriert, der Nahverkehr in Richtung Pasing in den Flügelbahnhof verlegt. 1897 erhielt der Flügelbahnhof Bayerns erstes elektromechanisches Stellwerk. 1896 wurde der Rangierbahnhof Laim eröffnet, so konnte der Güterverkehr ohne Stückgutverkehr nach Laim verlegt werden. Außerdem erhielt die Bahnlinie nach Landshut hinter dem Nymphenburger Park einen neuen Verlauf, um einen Anschluss nach Laim zu ermöglichen. Weiter wurden die Strecken in Richtung Pasing auf neue Überführungsbauwerke verlegt. Am 1. Mai 1904 erhielt der Bahnhof den Namen \"München Hauptbahnhof\". Der Bahnhof", "section_level": 2}, {"title": "Reichsbahnzeit und die Umbauplanungen Hitlers.", "content": "Zwischen 1925 und 1927 wurden sechs der in München beginnenden Bahnstrecken elektrifiziert, sodass alle Bahnhofsteile außer dem Holzkirchner Flügelbahnhof eine Oberleitung erhielten. Es gab in der Reichsbahnzeit aber auch neue Umbaupläne. Die Deutsche Reichsbahn plante den Bahnhof in den Westen der Hackerbrücke zu verlegen. Eine Verbindung zum Südring durch einen 1.900 Meter langen Tunnel unter der Theresienwiese war vorgesehen. Der Lokalverkehr sollte aber immer noch in einem anliegenden Kopfbahnhof enden. Der Rangierbahnhof Laim hätte nach diesen Planungen abgerissen werden müssen, stattdessen sollte ein neuer Rangierbahnhof in Milbertshofen entstehen. Durch die in den folgenden Jahren eintretende Weltwirtschaftskrise konnte keiner dieser Pläne verwirklicht werden. Am 15. Juli 1928 ereignete sich im Bereich der Bahnhofsausfahrt an der Donnersbergerbrücke ein Eisenbahnunfall. Der Sportsonderzug 52841 fuhr auf seinen Entlastungszug auf und die Trümmer gerieten in Brand, wobei zehn", "section_level": 2}, {"title": "Im und nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Bei den Luftangriffen auf München im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer getroffen, jedoch konnte der Betrieb jedes Mal wieder aufgenommen werden. Erst am 25. Februar 1945 musste der Zugverkehr nach 112 Bombeneinschlägen umgeleitet werden. Es war nur noch ein Zugverkehr auf Sicht bis Pasing möglich. Alle Fernverkehrszüge mussten die Stadt entweder großräumig umfahren oder auf den Münchner Nordring ausweichen. Insgesamt bezifferte sich der Schaden auf 7,1 Millionen Reichsmark, außerdem gab es zahlreiche Tote und Verletzte. Am 30. April 1945 zogen US-Truppen in München ein, anfangs galt noch ein Befehl, den Hauptbahnhof mit Truppen der Wehrmacht zu verteidigen. Da ein Gegenangriff sinnlos gewesen wäre, unterblieb dieser. Am 6. Mai 1945 wurde trotz Baustoffmangel und komplizierter Genehmigungsverfahren der Wiederaufbau begonnen, so dass nach dem 24. Juli 1945 wieder 128 Züge abgefertigt werden konnten. Ab dem 16. Dezember waren es 235", "section_level": 2}, {"title": "Bau des Zentralstellwerks und der S-Bahn-Stammstrecke.", "content": "Das Zentralstellwerk ging am 11. Oktober 1964 um vier Uhr morgens in Betrieb. Von dem neuen Stellwerk wurden 295 Weichen, 446 Signale und 300 Abschnitte mit Gleisfreimeldung sowie sieben Selbstblockstrecken gesteuert. Im Stellwerk waren insgesamt vier Stelltische vorhanden, einer für den Holzkirchner Flügelbahnhof, zwei für die Gleise der Haupthalle und ein weiterer für den Starnberger Flügelbahnhof. Das neue Stellwerk benötigte nur noch 38 Bedienstete für die Bedienung und zwölf für die signaltechnische Unterhaltung und sparte 93 Arbeitsplätze ein. In den folgenden Jahren wurde der Postumschlag, für den unter dem Bahnhof ein eigenes Post-U-Bahn-System vorhanden war, wegen Störung der Reisenden zu einem immer größeren Problem. Für die Pakete wurde am 18. August 1969 ein eigener Paketumschlagbahnhof an der Wilhelm-Hale-Straße in Betrieb genommen, der über eine zweigleisige Strecke mit dem Hauptbahnhof verbunden war. Während des Baus der S-Bahn-Stammstrecke war", "section_level": 2}, {"title": "Verbesserung der Infrastruktur.", "content": "Die Bahnsteige waren mit einer Höhe von 20 Zentimetern zu niedrig und mit einer Breite von 5,4 bis 6 Metern zu schmal. Nach Wegfall der 3,2 Meter breiten Gepäckbahnsteige entstanden neue Personenbahnsteige von bis zu 76 Zentimetern Höhe und einer Breite bis zu 10,2 Metern. Zudem wurden die Ausstattungen der Bahnsteige, beispielsweise die Bänke, erneuert und einige Bahnsteige auf 430 Meter verlängert. Unter den Gleisen 12 und 13 wurde ein Gepäcktunnel in Betrieb genommen. Die Vorstellgruppen Nord und Süd und die mechanischen Behandlungsanlagen wurden erweitert. Die Vorstellgruppe Süd erhielt ein eigenes Stellwerk der Bauart SpDrS 60. Mit den Bauarbeiten wurde", "section_level": 2}, {"title": "Neubaupläne.", "content": "Unter dem Titel München 21 entwickelten die Deutsche Bahn und die Landeshauptstadt München in den 1990er Jahren ein Konzept zur (zumindest teilweisen) Umwandlung des Hauptbahnhofs in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof. Aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Mittel ist dieses Projekt bis auf Weiteres zurückgestellt. Seit Ende 2000 war geplant, unter dem Hauptbahnhof die Endhaltestelle einer Transrapid-Strecke zum Flughafen zu bauen. Dieses Projekt wurde jedoch aus Kostengründen am 27. März 2008 eingestellt. In Planung ist der Bau eines zweiten S-Bahn-Tunnels \"(Zweite Stammstrecke)\" mit neuem S-Bahnhof unter der Bahnhofshalle. Die Bauarbeiten sollten zunächst von 2008 bis 2011 andauern, wurden jedoch wegen Umplanungen im Ostabschnitt der Strecke auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Darüber hinaus ist vorgesehen, die Frontpartie des Bahnhofs abzureißen und durch einen Neubau der Schalterhalle nach den Plänen des Architekturbüros Auer+Weber+Assoziierte zu ersetzen. Aufgrund von Schwierigkeiten in der Finanzierung war fraglich, ob letztgenanntes Projekt zeitgleich mit den beiden vorher genannten Umbauten oder überhaupt durchgeführt wird. Im Mai 2011 gab die Bahn bekannt, statt des im Realisierungswettbewerb ausgewählten Entwurfs einen einfacheren Bau umsetzen", "section_level": 2}, {"title": "Ausblick.", "content": "Der Raum München soll im Zuge des „Starterpakets“ der Digitalen", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhof.", "content": "Der Münchner Hauptbahnhof ist neben dem Lindauer Hauptbahnhof der einzige größere Kopfbahnhof in Bayern. Er besitzt 32 Bahnsteiggleise und setzt sich aus drei Bahnhofsteilen, sowie einem betrieblich eigenständigen S-Bahnhof, zusammen: Bedingt durch die räumliche Ausdehnung des Bahnhofs muss von den Fahrgästen eine gewisse Zeit für den Fußweg zwischen den einzelnen Bahnhofsteilen eingeplant werden. Als minimal notwendige Umsteigezeiten gibt die DB AG zwischen den Flügelbahnhöfen und der Haupthalle zehn Minuten, zwischen den beiden Flügelbahnhöfen 15 Minuten, zwischen der", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Betriebliche Situation.", "content": "Durch die Anlage als Kopfbahnhof verkehren zwecks kürzerer Standzeiten vorwiegend Wendezüge, jedoch fahren nach wie vor einige Linien ohne Wendezug-Steuerwagen, so etwa die Eurocity nach Zürich oder die Züge des alex, bei denen in der Bahnhofshalle Loks gewechselt werden. Dieseltriebfahrzeuge nutzen in", "section_level": 2}, {"title": "Bahnstrecken und Kursbuchstrecken.", "content": "Am Münchner Hauptbahnhof haben fünf Bahnstrecken ihren Ausgangspunkt. Im Bahnhof beginnen die Bahnstrecken München–Augsburg, München–Rosenheim, München–Ingolstadt, München–Regensburg und München–Garmisch-Partenkirchen. Die über Pasing zulaufenden Strecken werden auf einer Länge von acht Kilometern bis zum", "section_level": 2}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Seit der Fertigstellung der Bayerischen Maximiliansbahn von München nach Ulm 1854 waren Zugverbindungen nach Baden-Württemberg möglich. Wenige Jahre nach dem Lückenschluss der Bayerischen Maximiliansbahn von München nach Salzburg beziehungsweise Kufstein 1858, verkehren auch internationale Züge meist von Paris nach Wien. So entstand 1883 der Orient-Express, der von Paris nach Konstantinopel (Istanbul) verkehrte. In Richtung Italien über Kufstein wurde 1897 der Nord-Süd-Express eingeführt, dieser fuhr von Berlin nach Verona. In der Folgezeit entstanden weitere internationale Reiseverbindungen, wie zum Beispiel der Tauern-Express, die in Richtung Südosteuropa oder Italien fuhren. Den Höhepunkt erreichten die Verbindungen in den 1960er Jahren, durch den zunehmenden Individualverkehr sind aber bis 2012 fast alle internationalen Verbindungen eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Regionalverkehr.", "content": "Neben den oben erwähnten Fernverkehrsverbindungen gibt es noch Regionalverbindungen Richtung Landshut–Regensburg/Plattling–Passau, Kempten (Allgäu)/Lindau (Bodensee), Mühldorf am Inn, Garmisch-Partenkirchen sowie Bayrischzell, Lenggries und Tegernsee (Bayerische Oberlandbahn). Nur", "section_level": 2}, {"title": "S-Bahn.", "content": "Die S-Bahn München betreibt am Hauptbahnhof als weiteren Bahnhofsteil eine S-Bahn-Station an der S-Bahn-Stammstrecke mit zwei Gleisen und drei Bahnsteigen in spanischer Lösung, die sich im nördlichen Untergeschoss in Tiefenlage −2 befindet. An dieser Station halten die sieben S-Bahn-Linien S 1, S 2, S 3, S 4, S 6, S 7 und S 8. Die bis zum 14. Dezember 2013 verkehrende Linie S 27 fuhr von den oberirdischen Gleisen am Starnberger Flügelbahnhof ab. Sie wurde zum", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Einrichtungen.", "content": "Im Osten beherbergen Erd- und Obergeschoss der Haupthalle mehrere Gastronomiebetriebe, Zeitungshändler, Blumen- und Geschenkeläden. Ebenso gibt es eine ausgedehnte Ladenpassage im Untergeschoss im Norden und Osten, sowie direkten Zugang in angrenzende Kaufhäuser der Innenstadt durch die Ladenpassage. Die Passage wurde ab Sommer 2013 vollständig entkernt und generalsaniert, hierzu mussten bis August 2013 alle Ladengeschäfte schließen oder auf Übergangsflächen innerhalb des Bahnhofs ausweichen. Dies betrifft sowohl die Passage im Bereich der U-Bahnhöfe als auch die über dem S-Bahnhof. Beide Bauvorhaben verliefen allerdings getrennt voneinander und während mit Stand August 2013 über der S-Bahn gerade erst begonnen worden", "section_level": 1}, {"title": "Bahnbetriebswerke.", "content": "Nach der Eröffnung des Bahnhofes wurden Lokomotiven und Wagen in kleineren Lokremisen gewartet, größere Reparaturen führte der entsprechende Hersteller durch. 1867 bis 1868 nahmen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen eine Betriebswerkstätte im Westen des Bahnhofs in Betrieb. Für Ausbesserungen an den Fahrzeugen wurde von 1871 bis 1874 die Centralwerkstätte, die gegenüber der Betriebswerkstätte lag, in Betrieb genommen, um Reparaturkosten beim Fahrzeughersteller", "section_level": 1}, {"title": "U-Bahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "U-Bahnhöfe.", "content": "Am Hauptbahnhof befinden sich zwei U-Bahnhöfe der U-Bahn München. Der U-Bahnhof der zweiten Münchner U-Bahn-Stammstrecke befindet sich in Tiefenlage −4 in Nord-Süd-Richtung unter dem Bahnhofplatz und besitzt vier Gleise. An ihm verzweigen sich Richtung Norden die U 1 zum Olympia-Einkaufszentrum und die U 2 nach Feldmoching. Zuerst war geplant, den Bahnhof unter dem Kaufhaus Hertie zu erbauen. Um kürzere Umsteigewege zur Haupthalle und zum U-Bahnhof der Linien U 4 und U 5 zu ermöglichen und auf bergmännische Bauverfahren verzichten zu können, wurde jedoch entschieden, ihn stattdessen direkt unter dem Bahnhofplatz zu errichten. Im Frühling 1975 begann der Bau des U-Bahnhofs, wofür der Bahnhofplatz für den Oberflächenverkehr gesperrt werden musste. Das Bauwerk wurde wegen seiner großen Breite und Tiefe in Schlitzwand-Deckelbauweise errichtet. Dabei wurden zuerst die Seitenwände und der Deckel errichtet und dann die einzelnen Etagen von oben nach unten erstellt. Am 18. Oktober 1980", "section_level": 2}, {"title": "U-Bahn-Linien.", "content": "Die seit dem 12. Dezember 2011", "section_level": 2}, {"title": "Tram und Bus.", "content": "Vier Trambahnhaltestellen (Hauptbahnhof, Hauptbahnhof Nord, Hauptbahnhof Süd, Holzkirchner Bahnhof) rings um den Münchner Hauptbahnhof bedienen sieben der insgesamt 13 Straßenbahnlinien. Die Linien 16, 17, 20, 21 und 29 fahren von der Haltestelle Hauptbahnhof Nord. Die Haltestelle Hauptbahnhof am Vorplatz wird von den Linien 16, 17, 19, 20 und 29 bedient, die Straßenbahnlinie 20 hält nur in Richtung stadtauswärts. Die Haltestellen Hauptbahnhof Süd und Holzkirchner Bahnhof werden von den Linien 18, 19 und 29 angefahren. Die erste Straßenbahnlinie, die den Bahnhofsplatz bediente, wurde als Pferdebahn vom Promenadeplatz zur Maillingerstraße am 21. Oktober 1876 eröffnet. In den nächsten Jahren wurde die Pferdebahn ausgebaut, sodass im Jahr 1900 vier Straßenbahnlinien den Bahnhof bedienten. Das Straßenbahnnetz wurde weiter ausgebaut und elektrifiziert, da die Straßenbahn das wichtigste Verkehrsmittel war. 1938 bedienten bereits neun Linien den Hauptbahnhof, so war der Hauptbahnhof einer der Knotenpunkte im Münchner Straßenbahnnetz. 1966 verkehrten am Hauptbahnhof zehn Straßenbahnlinien. In der Folgezeit ging die Anzahl der Straßenbahnlinien in München durch den U-Bahn-Bau zurück, die Linien, die den Münchner Hauptbahnhof bedienten, waren aber fast nicht betroffen, sodass noch sieben Linien dort verkehren. Das Ringlinienpaar 58 und 68, der sogenannte City-Ring, umfährt den Hauptbahnhof im Uhrzeigersinn; dessen Verstärkerfahrten und die Expressbuslinie X98 der Münchner Verkehrsgesellschaft umrunden ihn in einer Häuserblockschleife und bedienen dabei die Haltestellen Hauptbahnhof Nord, Hauptbahnhof Süd und Holzkirchner Bahnhof. Die Station Hauptbahnhof Nord wird noch von der Museenbuslinie 100 und einzelnen Regionalbuslinien angefahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "München Hauptbahnhof (IATA-Bahnhofs-Code \"ZMU\") ist der zentrale Bahnhof in der bayerischen Landeshauptstadt München. Mit täglich etwa 400.000 Reisenden ist er nach dem Hamburger Hauptbahnhof und dem Frankfurter Hauptbahnhof der am drittstärksten frequentierte Fernbahnhof der Deutschen Bahn. ", "tgt_summary": "München Hauptbahnhof, zkráceně München Hbf, je hlavní nádraží v Mnichově s průměrným počtem cestujících 350 000 denně. Jedná se o hlavovou stanici, laicky řečeno koncovou stanici, ze které mohou vlaky odjíždět pouze do stejného směru, ze kterého přijely. Patří mezi nejrušnější nádraží v Německu. Provozuje jej dceřiná společnost největšího železničního dopravce v Německu Deutsche Bahn AG – DB Station&Service, která je zodpovědná za více než 5000 stanic německé železniční sítě. Nádraží je významnou destinací dálkových vysokorychlostních vlaků Intercity-Express, zkráceně ICE. Navazuje na železniční síť v Mnichově S-Bahn a U-Bahn.", "id": 2089712} {"src_title": "Hämatopoetische Stammzelle", "tgt_title": "Hematopoetická kmenová buňka", "src_document": [{"title": "Geschichte der Stammzelle 1868 bis ca. 1912: Unitarismus.", "content": "Bis ins 19. Jahrhundert kannte die Humoralpathologie das Blut nur als „Saft“. Johannes Müller (1801–1858) wies 1844 auf die Blutkörperchen als Zellen hin und postulierte bereits die Umwandlung von farblosen Zellen zu farbigen in der Lymphe. Ernst Heinrich Weber (1795–1878) sah 1845 erstmals die kernhaltigen Blutzellen in der embryonalen Leber und Albert von Kölliker (1817–1905) hielt 1846 diese embryonalen roten kernhalten Blutkörperchen (heutige Erythroblasten) in der Leber für Abkömmlinge von weißen Blutzellen. Bis 1868 stellte sich nicht die Frage nach der postembryonalen Blutbildung, weil man generell die Blutzellen als Abkömmlinge von embryonalen Ursprungszellen aus dem Mesenchym oder dem Gefäßendothel betrachtete. Am 10. Oktober 1868 wurde am Königsberger Pathologischen Institut das Knochenmark als Blutbildungsorgan mit seiner hämatopoetischen „lymphoiden Markzelle“ von Ernst Neumann (1834–1918) beschrieben (Neumann 1868, 1869) und wenig später von Giulio Bizzozero (1846–1901) bestätigt. Die Originalmitteilung aus dem Jahr vom 10. Oktober 1868 ist eingestellt bei Ernst Neumann (Pathologe). Drei Tage nach der Erstveröffentlichung präzisierte Ernst Christian Neumann als Institutsleiter vor dem von Hermann von Helmholtz gegründeten Verein für wissenschaftliche Heilkunde (Sitzungsbericht vom 13. Oktober 1868) seine Vorstellungen von der extrauterin vorhandenen, in sich auch im Erwachsenenalter regenerationsfähigen „Lymphoiden Blutzelle“: \"„Es läßt sich nicht nur für die Wachstumsperiode, wo die Blutmasse proportional zur Körpermasse zunimmt, mit Bestimmtheit eine fortdauernde Neubildung von Blutzellen behaupten, sondern es ist auch im höchsten Grade a priori wahrscheinlich, dass im erwachsenen Körper dieser Neubildungsprocess fortbesteht, da das Leben der einzelnen Blutzellen wahrscheinlich ein nur beschränktes ist...!“... „Während des ganzen Lebens findet eine fortdauernde Einfuhr von Markzellen in das Blut statt, und diese eingewanderten Zellen wandeln sich in den Gefäßen des Marks in farbige Zellen (kernhaltige rote Blutkörperchen) um. Diese Metamorphose vollzieht sich noch innerhalb der Knochen, da in dem Knochenvenenblute in der Regel nur fertige Blutzellen angetroffen werden.“\" (Originaltext vom 13. Oktober 1868 im Verein Wissenschaftliche Heilkunde). Weiter heißt es: \"Es wird der Schluß gerechtfertigt sein, daß in den Knochen während des ganzen Lebens eine fortdauernde Umwandlung lymphköperartiger Zellen in farbige Blutzellen stattfindet.\" Nach Ansicht Neumanns findet eine gleichartige Blutzellbildung in der embryonalen Leber, Milz und dem embryonalen Knochenmark sowie postembryonal ausschließlich im Knochenmark statt. Die ersten Aufzeichnungen dieser farblosen Blutzelle mit Übergang auf den Erythroblasten stammen aus dem Jahr 1874. In dem mikroskopischen Bild eines Nativpräparates zeigte Ernst Neumann 1874 die Umwandlung einer seinerzeit bezeichneten Lymphoiden Markzelle (heutige Hämatopoetische Stammzelle) in einen noch kernhaltigen farblosen Erythroblasten. Für Neumann lief diese Entwicklung in der embryonalen Leber und im postembryonalen Knochenmark identisch ab. 1878 ließ Neumann im Zusammenhang mit der Erstbeschreibung der erkrankten Markzelle (heutige Myeloische Leukämie) auch die Leukozytopoese aus der „lymphoiden Markzelle“ sich entwickeln. Ursprungsgewebe sei das Parenchym. \"„Neumann and Bizzozero reported observations and drew conclusions that were so revolutionary that they were not accepted.“\" \"„Despite all the opposition, however, within two decades, Neumann's discovery was a scientific axiom! The brilliance of the truth may first be blinding, but ultimately it supersedes all artificial illuminators.“\" In den nachfolgenden 50 Jahren entbrannte ein Kampf um die Herkunft der Stammzelle. Der Unitarische Standpunkt beinhaltete, dass sich alle Blutzellreihen aus einer postembryonal existierenden Hämatopoetischen Stammzelle entwickeln. \"„Sämtliche Formen derselben [Leukozyten] sind auf eine gemeinschaftliche, auch extrauterin stets vorhandene Stammzelle zurückzuführen“.\" Seine Blutbildungstheorie zwischen 1868 und 1912 ist in der beiliegenden Tabelle dargestellt, die 1994 zur 450-Jahr-Feier der Albertus-Universität vorgetragen wurde. Dieser Meinung schlossen sich die Unitarier Alexander A. Maximow (1874–1928) („Großer Lymphozyt“ als „Stammzelle“ – 1. Juni 1909 Sitzung der Berliner Hämatologischen Gesellschaft, S. 297) aus St. Petersburg, Max Askanazy, Königsberg und Genf, Franz Weidenreich (1873–1948), Wera Dantschakoff-Grigorewski (geb. 1879), Ernst Grawitz (1860–1911), Hans Hirschfeld (1873–1944) an, sowie Artur Pappenheim (1870–1916), letzterer in der von ihm und Grawitz 1908 gegründeten „Berliner Hämatologischen Gesellschaft“ (1908). Des Weiteren sind zu nennen S. Mollier, Adolfo Ferrata (1880–1946) und Georg Eduard von Rindfleisch (1836–1908). Im Meinungsstreit um die Hämatopoetische Stammzelle setzten sich jedoch die \"Dualisten\" durch: \"Eine einmal in der Embryonalzeit angelegte Stammzelle differenziert sich nach der Geburt in mehrere verschiedene Blutzellreihen.\" Durchsetzungsfähigster Dualist war der Nobelpreisträger Paul Ehrlich (1854–1915) neben Wilhelm Türk (1871–1916) aus Wien und Otto Naegeli (1871–1938) aus der Schweiz. Dessen Werk: Blutkrankheiten und Blutdiagnostik 2. Aufl. 1912, wurde zum Standardwerk im deutschsprachigen Raum. Hier geht Naegeli mit den Unitariern „streng ins Gericht“. Der Dualistische Standpunkt Paul Ehrlichs zu mehreren embryonalen Stammzellen ist in der Abbildung wiedergegeben. Wilhelm Türk resümierte in Vorbereitung eines 1. Internationalen Hämatologen-Kongresses an der Medizinischen Klinik der Berliner Universität: \"„Ebenso wenig, wie aus einem Schimpansen ein Mensch wird, wird aus einem ‚Lymphozyten‘ (postembryonale großlymphozytäre Stammzelle im Knochenmark, Verfasser) ein polymorphkerniger Granulozyt.“\" Durch diesen Zwist geriet die von Unitariern aufgebaute „Berliner Hämatologische Gesellschaft“ nach 4 Jahren (1912) in eine Krise und verlor so an Einfluss, dass sie „einschlief“. (Voswinckel 1987).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Stammzelle ca. ab 1912 bis Mitte 20. Jahrhundert: Dualismus.", "content": "Mit dem Ende der „Berliner Hämatologischen Gesellschaft“ geht zeitlich in Deutschland eine Tendenz zum nationalstaatlichen Denken einher: Artur Pappenheim widersetzte sich einem Aufruf zur Schuldfrage am Kriegsausbruch und wurde in ein russisches Fleckfieberlazarett versetzt. Von dieser Krankheit infiziert, verstarb er 1916. Georg Friedrich Nicolai (1874–1964) wurde nach dem Ersten Weltkrieg von „deutschdenkenden Studenten“ niedergeschrien und emigrierte 1922 nach Südamerika (alle Hinweise aus Voswinckel 1987). Neumann unternahm 1912 einen Vermittlungsversuch, indem er zur Klärung der strittigen Frage eine Stammzellkultur forderte, \"„welches ROBERT KOCH mit den Bakterien auszuführen lehrte, nämlich die einzelnen Zellen zu isolieren und ihre Lebensvorgänge [‚in einer Reinkultur‘] längere Zeit hindurch in vitro zu verfolgen.“\" Aber er fand kein Gehör. Mit dem Tod Artur Pappenheims, der Emigration Georg Nicolais und später George Rosenows (1886–1985), Georg Klemperers (1865–1946) und Selma Meyers (1881–1959) ging eine ganze Ära von exzellenten deutschen Hämatologie-Forschern zu Ende. Die Stammzellforschung wurde nun mehr im angloamerikanischen Raum betrieben (Florence Sabin, 1871–1953) und das Wissen um die einstigen Verdienste aus Königsberg und Berlin geriet in Vergessenheit.", "section_level": 1}, {"title": "Ab 1968: Erfolgsgeschichte der Stammzelle.", "content": "Zum 100. Jubiläum der 1868er Stammzellbeschreibung griff G. Rosenow das Thema zur Geschichte der Stammzelle wieder auf. \"Der Unitarismus-Dualismus-Streit wurde zugunsten des Unitarismus, d. h. der bis ins hohe Alter im Knochenmark existierenden pluripotenten Blutstammzelle entschieden.\" Maßgebliche Forscher waren E. Undritz, Karl Rohr. Der Beweis erfolgte über die Durchführung von Kulturen, die bereits in der Zeit von A. Maximow (1928) eingeleitet wurden und weiterführten über Alexis Carrel (1873–1944), Donald Metcalf (geb. 1929) bis zu den sog. „Gemischten Kolonien“ von Hans G. Messmer (geb. 1941) bis Axel A. Fauser (geb. 1948). Die Aufarbeitung der weiteren Geschichte erfolgte durch die populärwissenschaftliche Biographie Neumann-Redlin von Medings, die darauf aufbauende Dissertation Yvonne Klingers und das wissenschaftliche Werk Herbert Neumanns (Bochum). Durch diese Publikationen veranlasst, setzte in den USA eine Rückbesinnung auf die preußische Stammzellforschung ein. Maßgebliche Forscher waren J. Dreyfus, J.M. Yoffrey, M. Wintrobe, M. Tavassoli, M. Ramalho-Santos und Holger Willenbring sowie A. H. Mähle, R. Dinser und N.H. Zech.", "section_level": 1}, {"title": "Nomenklatur „Stammzelle“.", "content": "Der Biologe Ernst Haeckel (1834–1919) (Zoologe und Philosoph) benutzte 1868 erstmals in Anlehnung an die familiären Stammbäume der Genealogie die Bezeichnung „Stammzelle“. Theodor Boveri (1862–1915), (Biologe), übernahm 1892 diese Bezeichnung. Für die Hämatopoetische Stammzelle, die seit ihrer Erstbeschreibung 1868 unter dem Namen „Lymphoide Markzelle“ lief bzw. vielen anderen Bezeichnungen in Hinblick auf die „Farblose lymphoide Zelle“, übernahm Artur Pappenheim in Berlin 1896 die Bezeichnung „Stammzelle“ von Theodor Boveri und Valentin Häcker (1864–1927), gefolgt von Alexander Maximow (1909) und Ernst Neumann (1912) (Ramalho u. Willenbring).", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft der Stammzelle.", "content": "Die Hämatopoetische Stammzelle dient als Ausgangspunkt für neue Forschungszweige der theoretischen und klinischen Medizin: Hämatologie, Immunologie, Onkologie, Pathologie, Genetik und Transplantationsmedizin als ein Gebiet der Regenerativen Medizin (Autologe und Allogene Transplantation).", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Hämatopoetischer Stammzelle oder auch Blutstammzelle wird die erste aus dem Parenchym abstammende farblose Blutzelle des postembryonalen Knochenmarks sowie die farblose Blutzelle der embryonalen Leber, Milz und des embryonalen Knochenmarks bezeichnet. Sie ist der Ausgangspunkt für die gesamte Zellneubildung des Blutes und des Abwehrsystems (Hämatopoese). Blutstammzellen sind die Zellen aus dem Knochenmark oder Nabelschnurblut, die bei einer Transplantation zur Behandlung von Leukämien verwendet werden (→ Stammzelltransplantation).", "tgt_summary": "Hematopoetická kmenová buňka (HSC, hemocytoblast) je multipotentní kmenová buňka, která dává vzniknout v procesu krvetvorby (hematopoézy) různým (zejména krevním) buňkám. Z této kmenové buňky vznikají červené krvinky, krevní destičky i různé bílé krvinky. Tyto kmenové buňky sídlí v kostní dřeni a neustále se dělí, aby doplňovaly zásobu krevních elementů v krvi. HSC se vyvíjejí (stejně jako ostatní kmenové buňky) z tzv. embryonálních kmenových buněk.", "id": 494286} {"src_title": "Josemaría Escrivá", "tgt_title": "Josemaría Escrivá de Balaguer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "José María wurde als zweites von sechs Kindern der Eheleute José Escriba y Corzán (1867–1924) und María de los Dolores Albás y Blanc (1878–1941) in Barbastro in den aragonesischen Vorpyrenäen in Spanien geboren, der Heimatstadt seiner Mutter. Seine drei jüngeren Schwestern verstarben im Kindesalter. 1915 musste die Familie nach dem wirtschaftlichen Ruin des väterlichen Geschäfts in Barbastro nach Logroño umsiedeln. Im Alter von sechzehn Jahren fasste José María den Entschluss, Priester zu werden. Seit 1918 besuchte er als Externer das Priesterseminar in Logroño und beendete 1920 das erste Jahr des katholischen Theologiestudiums, zu dem auch das Philosophiestudium gehört. Anschließend siedelte er nach Saragossa über, lebte im Priesterseminar \"Real Seminario de San Carlos Borromeo\" und besuchte die \"Päpstliche Universität San Valero y San Braulio\". Ein Grund für den Ortswechsel war sein Wunsch, außer der Theologie auch Rechtswissenschaften zu studieren. Im Priesterseminar berief ihn 1922 der Erzbischof von Saragossa, Kardinal Juan Soldevila y Romero, zu einem der beiden \"\"Superioren\"\", deren Aufgabe es war, die Mitstudenten als Vorgesetzte zu betreuen. Von 1923 bis 1927 studierte er zusätzlich Rechtswissenschaften an der Universität Saragossa. Am 28. März 1925 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wirkte anschließend neben dem Studium als Seelsorger in Perdiguera und Saragossa. Ab 1927 lebte er in Madrid, um dort das juristische Doktorat zu erwerben. Gleichzeitig wurde er im Einvernehmen mit dem zuständigen Erzbischof von Saragossa und dem Erzbischof von Madrid, Leopoldo Eijo y Garay, Seelsorger am Stift der \"Damas Apostólicas del Sagrado Corazón\", einer wohltätigen Armen- und Krankenpflegestiftung weiblicher Mitglieder der Madrider Oberschicht. 1931 gab er diese Stellung auf, wurde zum Kaplan (ab 1934 Rektor) des Königlichen Stiftes \"Santa Isabel\" ernannt und widmete sich der Studentenseelsorge. Wie schon in Saragossa verdiente er zusätzlich zu dem damals bescheidenen Priestergehalt Geld durch die Erteilung von Privatunterricht in Römischem und Kanonischem Recht. Seine Mutter und die beiden Geschwister Carmen (* 1899) und Santiago (* 1919) folgten ihm nach Madrid. Am 2. Oktober 1928 gründete Escrivá, wie er sich jetzt nannte, nach eigenem Verständnis das Opus Dei. Er tat dies nach eigener Darstellung aufgrund einer göttlichen Offenbarung. Die Bezeichnung \"Opus Dei\" (übersetzt „Werk Gottes“), die er deshalb für sein Werk benutzte, gebrauchte er allerdings erst ab 1930. Was genau am Gründungstag geschehen sein soll, hielt er zeitlebens geheim; einen formellen Gründungsakt gab es nicht. Er war zunächst das einzige Mitglied seiner Gründung. Am 14. Februar 1930 habe er – ebenfalls aufgrund einer Privatoffenbarung, wie er später wissen ließ – das Werk entgegen seiner ursprünglichen Absicht um eine Abteilung für Frauen erweitert, die streng von den Männern getrennt arbeiten sollte. In der Realität bestand das Opus Dei seit etwa 1930 aus einer kleinen Gruppe von Freunden, Schülern und Bekannten Escrivás, mit denen er sich traf. Es besaß weder eine rechtliche Struktur noch Rechtspersönlichkeit. 1936 hatte die Gruppe „ein knappes Dutzend Mitglieder“. Escrivá vertraute seine Gründungsabsichten seinen Beichtvätern und dem Erzbischof von Madrid an, die ihn in seinem Anliegen unterstützten. 1933 gründete er die „Academia DYA“ („Derecho y Arquitectura“, von ihm gedeutet als „Dios y Audacia“, d. h. „Gott und Kühnheit“). Bei dieser Einrichtung handelte es sich um das erste korporative Werk des Opus Dei in Spanien, das Studierenden die spezielle Lehre und Art der Unterweisung vermitteln sollte. Der spanische Bürgerkrieg (1936–1939) unterbrach die Verwirklichung seiner Pläne. Im republikanischen Madrid übte Escrivá sein priesterliches Amt im Verborgenen aus. Ab April 1937 fand er Zuflucht in der Gesandtschaft von Honduras, Ende 1937 floh er dann mit einigen Gleichgesinnten über Barcelona und Andorra in die nationale Zone, wo er sich bis zum Ende des Bürgerkrieges überwiegend in Burgos aufhielt. Dort widmete er sich unter anderem der Abfassung der Studie „La Abadesa de las Huelgas“, eine theologisch-kirchenrechtliche Untersuchung der außerordentlichen quasi-bischöflichen Jurisdiktion der Äbtissin der bei Burgos gelegenen Abtei Las Huelgas. Für die Arbeit, die er nach seiner Rückkehr nach Madrid der juristischen Fakultät als Dissertation vorlegte, konnte er die reichen Bestände von Bibliothek und Archiv des Klosters nutzen. In der Zeit in Burgos knüpfte Escrivá viele Kontakte. Ende März 1939 nach Madrid zurückgekehrt, begann er mit einigen Mitarbeitern, die Arbeit des Opus Dei wieder aufzunehmen und sein Werk in Spanien zu verbreiten. 1939 erschien die endgültige Fassung seines bekanntesten Buches, die Aphorismensammlung \"Der Weg\" (\"Camino\"), die 999 Maximen enthält und als geistlich-lebenspraktischer Leitfaden für Anhänger und Freunde des Opus Dei betrachtet wird. Etliche Bilder, Ausdrucksweisen und Gedankengänge des Werks sind durch die Zeit des aufkommenden Faschismus geprägt, in der es entstand. Am 19. März 1941 wurde das Opus Dei als fromme Vereinigung (\"Pia Unio\") durch den Erzbischof von Madrid kirchlich anerkannt. In den 1940er Jahren erlangte Escrivá Bekanntheit durch Besinnungstage und Exerzitien, die er in verschiedenen Bistümern Spaniens abhielt. Zu dieser Zeit änderte er seinen Namen in Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás, eine den Namenskonventionen des spanischen Adels nachempfundene Namensform. 1968 erwarb er den spanischen Adelstitel „Marques de Peralta“, auf den er 1972 nach heftiger öffentlicher Kritik zugunsten seines Bruders verzichtete. Am 14. Februar 1943 gründete Escrivá innerhalb der männlichen Abteilung des Opus Dei die \"Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz (Societas Sacerdotalis Sanctae Crucis),\" und zwar offenbar, nachdem er erneut eine \"Privatoffenbarung\" empfand. Die Priestergesellschaft fand am 8. Dezember 1943 durch den Erzbischof von Madrid die kanonische Errichtung. Durch sie wurde es für männliche Numerarier-Mitglieder möglich, sich auf Weisung der Leitung der Vereinigung zu Priestern weihen zu lassen, die ausschließlich der Gemeinschaft zur Verfügung standen und später auch unmittelbar für das Opus Dei inkardiniert werden konnten. Hintergrund waren Konflikte mit außenstehenden Beichtvätern, die dem Werk selbst nicht angehörten und deren Ratschläge an die Mitglieder Escrivá als Einmischung in die innere Führung und Kontrolle seiner Organisation empfand. Er legte deshalb großen Wert darauf, dass Opus-Dei-Mitglieder ausschließlich bei den mit dem Werk verbundenen Priestern beichten. Auch in dieser Priestergesellschaft war er zunächst das einzige Mitglied, bis eineinhalb Jahre später drei weitere Opus-Dei-Mitglieder zu Priestern geweiht werden konnten. Sie wurde 1947 als Institution päpstlichen Rechts anerkannt. Seit etwa 1946 bestand die Organisation aus ca. 12 Klerikern, 250 Numerariern und etwa 400 Supernumerariern. Die Supernumerarier sind Laien, die seit etwa 1950 heiraten dürfen. 1945 begann Escrivás Werk mit der Arbeit außerhalb Spaniens, und zwar in Portugal. 1946 verlegte er den Zentralsitz von Madrid nach Rom, in das Zentrum der katholischen Kirche. Von dort startete er die weltweite Ausbreitung seiner Organisation, zunächst in katholisch wie spanisch geprägte Länder Lateinamerikas. In Rom gründete er 1948 das „Collegium Romanum Sanctae Crucis“ und 1953 das „Collegium Romanum Sanctae Mariae“ als Ausbildungsstätten für die Priester und Laien seiner Bewegung. 1950 wurde das Opus Dei von Papst Pius XII. zu einem Säkularinstitut erhoben und somit kirchlich vollständig anerkannt. 1955 wurde Escrivá an der Lateranuniversität im Fach Theologie promoviert. Er verfasste zahlreiche Schriften, bereiste viele Länder und hielt Katechesen und Vorträge, in denen er die besondere Spiritualität des Opus Dei zu verbreiten und Mitglieder anzuwerben versuchte. Josemaría Escrivá de Balaguer starb am 26. Juni 1975 in Rom in seinem Arbeitszimmer. Bei seinem Tod hatte das Opus Dei weltweit über 60.000 Mitglieder. Nach seinem Tod wurde verbreitet, mit ihm habe „zum erstenmal in der Geschichte der Kirche ein Priester im Verlauf seines Lebens rund tausend im Berufsleben stehende Fachleute und Wissenschaftler aus den fünf Kontinenten zur Priesterweihe geführt.“ Er wurde in der unterirdisch gelegenen Krypta der mit dem Geld des Opus Dei gebauten Prälaturkirche \"Santa Maria della Pace\" beigesetzt. Dort ruht heute sein 1994 verstorbener Nachfolger Álvaro del Portillo, während Josemaría Escrivá im Hauptaltar der Kirche als Heiliger verehrt wird. Schon zu Lebzeiten wurde Josemaría Escrivá von seinen Anhängern für heilig gehalten. Sein Erlebnis, das zur Gründung des Opus Dei führte (die so genannten „Vorahnungen der Liebe“), wurde ebenso wie andere Lebensereignisse sowie die Umstände seines Todes mit einer Aura des Geheimnisvollen und Wundertätigen umgeben. Gleich nach seinem Tod begannen in der Organisation immense Anstrengungen, um die Selig- und Heiligsprechung ihres Gründervaters zu erreichen. Die Verklärungsarbeit hat dazu beigetragen, dass ein Großteil der zahlreich verfügbaren Lebensbeschreibungen hagiographischen Charakter besitzt und nur wenig über seine Persönlichkeit und die Beziehungsstruktur zwischen Gründer und Opus Dei aussagt. Sein Hauptwerk \"Camino\" wurde vom Opus Dei 1957 in einer deutschen Übersetzung herausgegeben, die alle Anklänge an die faschistische Ideologie der Entstehungszeit systematisch beseitigt. Nach Aussage seines Nachfolgers habe sich der Gründer seit 1962 intensiv um eine Verbesserung der innerkirchlichen Rechtsform des Opus Dei bemüht. Sie sollte dem \"Werk Gottes\" weitgehend hierarchische Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vom Episkopat in den Diözesen ermöglichen. Der Papst Johannes Paul II. hat dann 1982 das Opus Dei in eine Personalprälatur innerhalb der katholischen Kirche umgewandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zum Franquismus.", "content": "Das Opus Dei galt gegenüber dem Franco-Regime in Spanien als loyal und zuverlässig. Deshalb standen die Beziehungen Escrivás zum spanischen Militärdiktator häufig im Fokus des Interesses. Escrivá begegnete Francisco Franco mehrfach persönlich, was nach Aussage des amerikanischen Vatikanexperten John L. Allen im \"Kontext und Klima\" des damaligen spanischen Katholizismus \"nicht schrecklich überraschend\" gewesen sei, zumal Franco \"am Tag seines Sieges\" ein \"Glückwunschtelegramm von Papst Pius XII.\" erhalten habe und \"von Kardinal Isidro Gomá y Tomás zum \"caudillo,\" 'Führer', gesalbt\" worden sei. Bekannt wurden vier Treffen. Bereits zu Beginn der 1940er Jahre hielt Escrivá auf Wunsch des Erzbischofs von Madrid einige Besinnungstage (\"un curso de retiro\") für Franco und seine Frau. 1946 gab er im Auftrag der spanischen Bischofskonferenz erneut mehrtägige Exerzitien für das Ehepaar Franco. Eine weitere Begegnung fand 1953 statt: Escrivá hatte Franco um eine Audienz gebeten mit dem Ziel, Rafael Calvo Serer, ein Mitglied des Opus Dei und Kritiker Francos, zu verteidigen, der in der spanischen Presse angegriffen worden war. Schließlich ist eine vierte Zusammenkunft Escrvás mit Franco für 1962 nachgewiesen, als er mit der spanischen Regierung über die staatliche Anerkennung der akademischen Grade der von ihm gegründeten und als \"Großkanzler\" geleiteten Universität Navarra in Pamplona verhandelte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Pius XII. verlieh ihm 1947 den Titel eines Päpstlichen Hausprälaten. 1956 wurde er zum Ehrenmitglied der Päpstlichen Akademie für Theologie ernannt. 1960 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der juristischen Fakultät der Universität Saragossa verliehen. Verschiedene Städte in Spanien verliehen ihm die Ehrenbürgerschaft, so Pamplona (1960), Barcelona (1966) und sein Geburtsort Barbastro (1975).", "section_level": 1}, {"title": "Relikte und Gedenkort in Rom.", "content": "Das 1635 entstandene Taufbecken der Bischofskirche in Barbastro, in dem José María Escriba ebenso wie seine Mutter und seine Schwestern getauft worden war, wurde zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs 1936 von atheistischen Milizen zerstört. Die später aus dem Fluss Río Vero geborgenen Reste schenkten Domkapitel und Bistum Barbastro 1957 dem Opus-Dei-Gründer, der sie 1959 nach Rom bringen und rekonstruieren ließ. Das Becken ist heute in der Kirche der römischen Weltzentrale des Opus Dei (\"Prelatura della Santa Croce e Opus Dei\", Viale Bruno Buozzi Nr. 75 in Rom) zu sehen. In einem Schrein unterhalb des Altars dieser Kirche ist der Sarg Escrivás aufgestellt; der Tabernakel ist dort nicht in der Kirche, sondern in der Krypta untergebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Selig- und Heiligsprechung.", "content": "Josemaría Escrivá wurde im Mai 1992 durch Papst Johannes Paul II. selig- und am 6. Oktober 2002 heiliggesprochen. Der Seligsprechungsprozess wurde 1981 in Madrid und Rom eröffnet, 1986 auf diözesaner Ebene abgeschlossen und 1990 mit dem Dekret über den heroischen Tugendgrad sowie 1991 mit dem Wunderdekret der zuständigen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen beendet. Der Prozess erregte wegen seiner Kürze Aufsehen und fand zum Teil heftigen Widerspruch. Kritisiert wurde Escrivás Verhältnis zu Franco sowie seine Haltung zum Sturz des chilenischen Präsidenten Salvador Allende durch Augusto Pinochet, die er als „nötiges Blutvergießen“ bezeichnet hatte. Allerdings entsprach der Prozess der Heiligsprechung wie andere Prozesse dieser Art aus dem Pontifikat Johannes Pauls II. der neuen, gestrafften Verfahrensordnung der Kongregation für die Heiligsprechungen. In Frage gestellt wurden zudem die beiden für eine Heiligsprechung erforderlichen Wunder: die Heilung der Karmelitin Concepción Boullón Rubio im Jahre 1976 und des Arztes Manuel Nevado Rey im Jahr 1992.", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "Wesentliche Episoden aus dem Leben Escrivás, eingebettet in eine fiktive Bürgerkriegsgeschichte, verfilmte Roland Joffé in seinem Film There Be Dragons. Charlie Cox spielt darin die Rolle des spanischen Priesters.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Hinweis: Der Kölner Adamas-Verlag wird als dem Opus Dei nahestehend beschrieben, die dort über den Gründer erschienenen Werke sind Selbstdarstellungen des Opus Dei.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás (* 9. Januar 1902 als \"José María Escriba Albás\" in Barbastro, Spanien; † 26. Juni 1975 in Rom) ist Gründer des Opus Dei (Werk Gottes bzw. Gottes Werk) und ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche. Liturgisches Fest: \"26. Juni. Hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer, Priester\".", "tgt_summary": "Svatý Josemaría Escrivá (9. ledna 1902 Barbastro, Španělsko – 26. června 1975 Řím, Itálie) byl španělský katolický kněz, zakladatel Opus Dei – celým jménem José María Julián Mariano Escrivá de Balaguer y Albas – se narodil v Barbastru ve Španělsku 9. ledna 1902 a zemřel v Římě 26. června 1975. Svatý Josemaría Escrivá otevřel v katolické církvi novou cestu ke svatosti učením, že muži a ženy se mohou stát svatými při vykonávání své práce a plněním každodenních povinností v křesťanském duchu.", "id": 273311} {"src_title": "Hase und Wolf", "tgt_title": "Jen počkej, zajíci!", "src_document": [{"title": "Allgemeine Informationen.", "content": "Die Serie ist im deutschsprachigen Raum vor allem aus dem DDR-Fernsehen bekannt. Zwischen 1969 und 1986 entstanden im Sojusmultfilmstudio in Moskau unter der Regie von Wjatscheslaw Kotjonotschkin 16 Folgen. Zwei weitere Folgen entstanden 1993 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit neuem Team unter dem Regisseur Wladimir Tarassow. Hier wurde das Zeichentrickfilmstudio teilweise privatisiert und musste in die neuen Folgen Schleichwerbung integrieren. Die Qualität der Serie sank rapide und sie verlor deutlich an Popularität. Heute genießt sie jedoch wieder Kultstatus und wird im russischen Fernsehen ausgestrahlt. Im Jahr 2005 wurden zwei weitere Folgen produziert. Regisseur hierbei war Wjatscheslaw Kotjonotschkins Sohn Alexei Kotjonotschkin. Die 19. und 20. Episoden erschienen dank der Tatsache, dass die Handelskette Pjatjorotschka (gehört X5 Retail Group) im Februar 2005 die Rechte auf Animationsfilm erworben hatte. Die Rechte auf die Bezeichnung des Animationsfilmes und die Phrasen aus diesem kaufte Pjatjorotschka bei den Drehbuchautoren des sowjetischen Zeichentrickfilms Hase und Wolf und ihren Erbfolgern, Rechte auf die handelnden Personen – bei dem Regisseur und Zeichner. Jede Folge handelt davon, wie der Wolf versucht, den Hasen zu fangen. Das Konzept ähnelt diesbezüglich den amerikanischen Serien \"Road Runner und Wile E. Coyote\" und \"Tom und Jerry\". Die Jagd endet immer damit, dass der Wolf verliert und mit drohender Geste dem Hasen hinterher ruft: „Nu sajaz, nu pogodi!“ (; „Hey Hase, na warte!“). Die Gestaltung der Figuren und Szenen weist Bezüge zum Leben in der Sowjetunion auf. Der Regisseur wird dahingehend zitiert, dass ihm der Entwurf des Wolfes erst gelungen sei, als er an einer Moskauer Metrostation ein „menschliches Vorbild“ erblickt habe. Im Laufe der Jahre passt sich der Wolf den in der jeweiligen Zeit auffälligsten Typen an. In den 1970er und 1980er Jahren spielt er den lichtscheuen Langhaar-Rüpel, in den 1990er Jahren stellt er den neureichen Russen mit Sucht nach Prestige und Luxus ebenso wie den wieder verarmten Obdachlosen dar. Die Serien zeichnen so eine Parodie auf die russische Gesellschaft. Für die Vertonung wurden neben der in jeder Folge gleichen Titelmelodie fast ausschließlich sowjetische Unterhaltungsmusik und Tagesschlager verwendet. Die Titelmelodie der Serie stammt von dem ungarischen Komponisten Tamás Deák. Sie trägt im Original den Titel „Vízisí“ (Wasserski) und wird bei \"Hase und Wolf\" in gekürzten Fassungen verwendet. Obwohl viele Menschen diese Melodie vor allem mit \"Hase und Wolf\" verbinden, ist sie nicht für \"Hase und Wolf\" komponiert worden. So wurde sie zuvor in der ungarischen Zeichentrickserie Heißer Draht ins Jenseits (Produktionsjahr 1968) verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wolf.", "content": "Der Wolf (russ., \"Wolk\") wird als ein typischer Hooligan dargestellt. Er ist gelegentlicher Raucher. Der Wolf ist ein Vandale, der gerne Mülltonnen umwirft, seinen Abfall auf die Straße wirft und die Gesetze missachtet. Vorbeikommende Milizionäre grüßt er allerdings stets freundlich, um unverdächtig zu wirken. Sein Ziel ist, den Hasen zu fangen und zu fressen – was ihm jedoch ständig misslingt. Auch wenn der Wolf oft wie ein Prolet wirkt, so besitzt er einige ungewöhnliche Talente: Er ist begnadeter Tänzer (er tanzt Tango und Walzer), Eiskunstläufer und spielt hervorragend Gitarre. Sein Musikgeschmack ist unter anderem von Wladimir Wyssozki geprägt, dessen Lied „Ein Lied vom Freund“ er in der ersten Folge vor sich hin pfeift. In den klassischen Folgen wurde der Wolf von Anatoli Papanow gesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Hase.", "content": "Der Hase (russ., \"Sajaz\") ist durchweg positiv dargestellt. Seine geschlechtliche Zugehörigkeit ist, im Gegensatz zum maskulinen Wolf, eher diffus – was auch an seinen weiblichen Zügen und einer weiblichen Stimme liegt. Seine Rolle bleibt eher blass, und seine Aktionen sind in der Regel bloße Reaktionen auf Wolfs Versuche, ihn zu erwischen. In der Regel beschränken sie sich darauf, wegzulaufen und sich auf eine erfinderische Weise zu verstecken. In den letzten Folgen wird der Hase aktiver, und er schreitet gelegentlich sogar zur Rettung des Wolfs ein. In den klassischen Folgen wurde der Hase von Klara Rumjanowa gesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Figuren.", "content": "Neben dem Wolf und dem Hasen treten in der Serie mehrere weitere anthropomorphe Tiere auf. Das bekannteste davon ist das große und stämmige Nilpferd (russ., \"Begemot\"). Er tritt in verschiedenen Rollen auf (Ordnungshüter, Vorarbeiter auf dem Bau, Sportler, einfacher Passant). In der Regel bekommt der Wolf Ärger mit dem Nilpferd. Auch der Kater-Illusionist (russ., \"Kot-Fokusnik\"), der Spezialist für Hypnose, Zaubertricks und – möglicherweise – sogar Magie ist, tritt in mehreren Folgen auf. Er ist für seine Eitelkeit bekannt. Gelegentlich treten Bären auf, allen voran als Milizionäre. In der 6. Episode treten ein Ziegenbock und ein Ganter auf. In der Folge 9 tritt eine Band \"Dwornjagi\" (, russ. Straßenköter) auf, die nur aus Hunden besteht. Eine der seltenen weiblichen Figuren ist die Sau. In einigen Szenen, die beispielsweise am Strand spielen, kann man erkennen, dass die Sau einen mehrreihigen Büstenhalter trägt, der an die Besonderheiten der Schweineanatomie angepasst wurde. Menschen treten in der Serie in der Regel nicht in Erscheinung. Die Serie ist so konzipiert, dass die Welt der Menschen durch die der Tiere ersetzt wurde. Allerdings gibt es Ausnahmen: In der 9. Episode sieht der Wolf in einem Vorführraum im Fernsehstudio einen Filmausschnitt mit angreifenden menschlichen Soldaten auf der Leinwand. In der Folge 16, die von einer Märchenwelt handelt, erscheinen ein alter Mann, die Hexe Baba Jaga und ein Mädchen, die jedoch allesamt Märchengestalten sind und vom Wolf nur geträumt werden. Ferner gibt es „niedere“ Tiere, die parallel zu den „intelligenten“ menschenähnlichen Tieren existieren: Hunde, Hühner, Fische, Insekten usw.", "section_level": 2}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "In Russland wurde die Serie mehrfach auf DVD veröffentlicht. Abgesehen von vielen unlizenzierten Schwarzkopien ist die Serie auch mehrfach offiziell auf DVD erschienen. Die herausragendsten Veröffentlichungen sind die RUSCICO- und die KRUPNY PLAN-Veröffentlichung.", "section_level": 1}, {"title": "RUSCICO-Version.", "content": "Bei der Veröffentlichung durch RUSCICO (Russian Cinema Council) befinden sich die 16 \"klassischen\" Folgen auf einer zweilagigen DVD. Der Ton wurde in Dolby Digital 5.1 abgemischt, allerdings ist dies auch die einzige Tonoption; Untertitel gibt es keine. Das Bild ist nicht restauriert. An Bonusmaterial gibt es ein Interview mit Klara Rumjanowa und ein zeitgenössisches Making-of in Schwarzweiß mit Wjatscheslaw Kotjonotschkin. Vor allem diese Version ist auch außerhalb Russlands in diversen Webshops verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "KRUPNY-PLAN-Version.", "content": "Die restaurierte Version von Krupny Plan wurde auf zwei einlagigen Einzel-DVDs veröffentlicht, die jeweils 8 Folgen der Serie enthalten. Das Bild wurde vom Originalnegativ restauriert und erfährt im Vergleich zur RUSCICO-Veröffentlichung eine deutliche Steigerung. Der russische Ton liegt in einer 5.1-Abmischung und in Original-Mono vor. Untertitel gibt es abermals keine. Als Bonus gibt es ein 45-minütiges Interview mit dem Drehbuchautor Alexander Kurljandski, das auf beide Discs aufgeteilt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Bis zum Ende der 1980er Jahre wurden Filme der Reihe vorwiegend als Schmalfilm, meist in stummer Fassung, vertrieben. In der DDR wurden einige der Episoden vom VEB DEFA Kopierwerke als DEFA-Heimfilm herausgegebenen. Dazu wurden die Originalfilme meist auf fünf oder acht Minuten gekürzt und in jeweils einer Schwarzweiß- und einer Farbfassung angeboten. Mitte der 1990er Jahre erschien die bis dahin produzierten 18 Folgen in Deutschland unter dem Titel \"Nu Pagadi\" auf Video. Auf DVD erschienen 2003 zwei DVDs mit je drei Folgen unter dem Namen \"Wolf + Lampi\". Diese DVDs haben keine durchgehend deutsche Tonspur, einige Sequenzen der einzelnen Folgen liegen auch hier nur in der russischen Originalversion vor. 2012 folgte die DVD \"Alles Trick 4\" mit 15 Folgen in deutscher Synchronisation, 2013 erschienen die ersten 8 Folgen unter dem Titel \"Nu, Pagadi!\" In Russland und über unterschiedliche Exportfirmen inzwischen auch in Deutschland sind verschiedene Video-Kassetten und DVDs mit bis zu 3 Stunden dieser Kurzfilmserien von Hase und Wolf pro Medium erhältlich. Am meisten verbreitet sind die auf 3 Videokassetten aufgeteilten Serien.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Episoden.", "content": "Die Episoden sind nummeriert, aber tragen in der Originalfassung keine Namen. Jede Episode spielt in einer anderen Umgebung. Im DDR-Fernsehen wurde die Serie in Originalsprache, allerdings meist ohne Titel und Vorspann ausgestrahlt. Die Handlung vor dem Vorspann bis zur ersten Niederlage des Wolfes spielt jedoch mitunter an anderer Stelle als der Rest der Episode, was beim direkten Zusammenschnitt zu einem leichten Handlungssprung führt. Lediglich im Rahmen der Sendungen Für Freunde der russischen Sprache wurden die Filme in der Originalfassung mit Titeln ausgestrahlt. Für den Kinoeinsatz existiert eine synchronisierte Fassung, die vom Progress Film-Verleih vertrieben wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hase und Wolf (Originaltitel: Nu, pogodi!;, übersetzt \"Na, warte!\") ist eine sowjetische, beziehungsweise russische Zeichentrickserie, in welcher ein Wolf einen Hasen verfolgt. Die ersten 16 Folgen entstanden von 1969 bis 1986, weitere vier Folgen 1993, 1995 und 2005.", "tgt_summary": "Jen počkej, zajíci! (rusky, transkripce Nu, pogodi! – česky doslovně \"Jen počkej!\") je sovětská série krátkých kreslených příběhů, které režíroval Vjačeslav Kotěnočkin. Seriál byl natočen v letech 1969 – 1986 ve studiu Sojuzmultfilm v Moskvě. V letech 1993 a 2005 byly ještě dotočeny vždy dva díly. Jako večerníček se vysílala i v Československu. ", "id": 1992495} {"src_title": "Ranggen", "tgt_title": "Ranggen", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Ranggen liegt in einer Mulde der Inntalterrasse, westlich von Innsbruck bzw. in der östlichen Fortsetzung des Inzinger Berges. Das eigentliche Rangger Ortsgebiet gliedert sich in ein Außer-, Ober- und Unterdorf. Dazu kommen noch gassenartige Verdichtungen und Weiler, die das Bild der Kulturlandschaft prägen. Eine siedlungsgeographische Besonderheit ist der Ansitz Ferklehen (in der Talsohle nahe Unterperfuss gelegen), dessen Name sich von „Fergen“ ableitet, womit ursprünglich das Recht gemeint war, die Innfähre bei Zirl zu betreuen. Nach dem Bau der Innbrücke (1482) bezog sich dann das Fergenrecht auf die Brückeninstandhaltung. Durch Ranggen fließt der Rettenbach. Nach Ranggen führt vom Inntal aus über ca. 5 km und 200 hm eine sehr beliebte Fahrradstrecke. Diese stellt auch die Hauptverkehrsanbindung dar. Der höchste Berg ist das Rangger Köpfl, mit ein sehr beliebter Ausflugsberg für Sommer- und Wintersportler aller Art. Erwähnenswert ist vor allem eine der längsten Naturrodelbahnen mit einer Länge von fast 8 km und einer Höhendifferenz von ca. 950 m. Ortsteile: Nachbargemeinden:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In Mittelalter und Früher Neuzeit hatte das Prämonstratenserstift Wilten (Innsbruck) bedeutsame Besitzungen in Ranggen. Es führte hierzu eine eigene Archivlade unter der Bezeichnung \"„Lutzlranggen“\" (von mittelhochdeutsch \"lützel\", \"lützelig\" = klein, wenig), was heute sprachlich im Ortsried Itzlranggen abgebildet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016 statt. Manfred Spiegl wurde mit 84,94 % (547 Stimmen) als Bürgermeister wiedergewählt. Der Gegenkandidat (FPÖ Ranggen) erhielt 15,06 % (97 Stimmen).", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Eine grüne Stufe im Wappen der Gemeinde Ranggen bezeichnet deren Lage an der Inntalterrasse. Zugleich verbildlicht der leicht schräge Treppenabsatz den „Abhang“ bedeutenden Ortsnamen. Der Drache weist einerseits als Beizeichen des heiligen Magnus auf dessen Pfarrpatronanz, andererseits auf den gefährlich steil abfallenden „Reißenden Ranggen“, nach dem die Gemeinde benannt worden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ranggen ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Telfs.", "tgt_summary": "Ranggen je obec v Rakousku ve spolkové zemi Tyrolsko v okrese Innsbruck-venkov. K 1. lednu 2011 zde žilo 972 obyvatel.", "id": 2329319} {"src_title": "Engl (Unternehmen)", "tgt_title": "Engl", "src_document": [{"title": "Produkte und Stilrichtung.", "content": "Weite Verbreitung finden Engl-Verstärker vor allem im Rock- und Heavy-Metal-Bereich aufgrund des sehr durchsetzungsfähigen und prägnanten Zerrsounds einiger Baureihen wie dem Ritchie-Blackmore-Signaturetop, Savage, Invader, Powerball oder Fireball. Das Unternehmen unterhält einen Showroom in Hollywood, Los Angeles.", "section_level": 1}, {"title": "Eingestellte Verstärkermodelle (Auswahl).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straight (1985).", "content": "Der Straight ist ein Verstärker mit zwei Kanäle (Clean/Lead) und vielen Schaltoptionen für die rockigen Töne seiner Zeit. Es gab ihn als 100-W- und 50-W-Topteil (E502 und E402) oder 1-x-12”-Combo (E501 und E401). Von allen vier gab es eine Spezialversion, bei der der Reverb per Fußschalter steuerbar ist (E504, E404, E503 und E403). Der Clean-Kanal hat Regler für Gain und EQ (Bass, Middle, Treble) und Schalter für Gain Boost, Frequence Shift, Bright Shift und Treble Shift. Der Lead-Kanal kommt mit Reglern für Gain und Volume sowie EQ und Schaltern für Lead Boost, Mid Shift, Bright und Bypass der Klangregelung. Der Lead Boost sorgt für mehr Gain und auch mehr Bass und Mitten, ohne ihn produziert der Verstärker wenig Bass. Der Straight verwendet fünf ECC83- und vier 6L6-Röhren.", "section_level": 2}, {"title": "Jive E601.", "content": "Der Jive ist ein 30 W starker 1-x-12”-Combo (Celestion G12L-35) und in Ausstattung und Optik der kleine Bruder des Straight. Er hat zwei Kanäle (Clean, Lead), die sich eine gemeinsame Klangregelung (Bass, Middle, Treble) teilen. Daneben gibt es Regler für Clean Volume, Leaddrive, Clean Master, Lead Master und Reverb für die Stärke des eingebauten Federhalls. Außerdem gibt es Schalter für Gain Boost, Mid Boost, Bright, Presence und Bypass der Klangregelung. Außerdem gibt es einen FX-Loop. Der Jive verwendet vier ECC83- und zwei KT77-Röhren.", "section_level": 2}, {"title": "Savage E610 (1993).", "content": "Der Savage war das erste der großen Mehrkanal-Topteile für die Engl inzwischen bekannt ist. Er hat 120 Watt Leistung und ist als vielseitiger Rock-Amp ausgelegt. Die vier Kanäle (Clean, Crunch I, Crunch II, Lead) sind in zwei Gruppen eingeteilt: Jeder Kanal hat einen eigenen Gain- und Volume-Regler, Clean und Crunch I haben einen gemeinsamen EQ (Bass, Middle, Treble), Crunch II und Lead ebenso, zusätzlich noch einen Hi-Balance-Regler. Dazu gibt es zwei Master- und zwei Presence-Regler, die auch per Fußschalter bedienbar sind. Es sind zwei FX-Loops und MIDI In bzw. Out vorhanden. Der Savage verwendet fünf ECC83- und zwei 6550-Röhren. Das Topteil wiegt 19 kg und hat die Maße 71 x 27 x 27 cm (BxHxT). Dieses Modell wurde 2019 vom nur leicht überarbeiteten Savage Mk II abgelöst, welcher alle Schaltfunktionen per MIDI und ein eingebautes Noisegate bietet.", "section_level": 2}, {"title": "Sovereign E365 (1995).", "content": "Der Sovereign ist ein umfangreich ausgestatteter 100-W-Comboverstärker, der als 1 x 12” oder 2 x 12” mit Celestion-Vintage-30-Lautsprechern hergestellt wurde. Er hat vier Kanäle die in zwei Gruppen angeordnet sind: Clean- und Crunch-Kanal teilen sich Bass- und Middle-Regler, haben aber jeweils eigene Regler für Gain, Treble und Volume. Lead-1- und Lead-2-Kanal teilen sich Bass-, Middle-, Treble- und Presence- Regler, haben aber jeweils eigene Regler für Gain und Volume. Der Verstärker hat zwei Master-Volumes und einen eingebauten Hall mit zwei getrennten Reglern für die zwei Kanalgruppen auf der Rückseite. Weiterhin gibt es an der Rückseite einen MIDI In und Out, Balanced Line-Out vom Preamp oder Poweramp mit Level-Regler und Groundlift, zwei FX-Loop jeweils mit Balance-Regler und ein Noise Gate mit einstellbarem Threshold. Der Sovereign verwendet vier ECC83- und vier-6L6-Röhren. Als 1 x 12” wiegt der Sovereign 24 kg und hat die Maße 57,5 x 48 x 27 cm (BxHxT), der 2 x 12” kommt auf 38 kg bei 70 x 48 x 27 cm.", "section_level": 2}, {"title": "Thunder E322 (2001).", "content": "Der Thunder ist ein 50-W-Combo (1 x 12”) oder kompaktes Topteil mit drei Kanälen (Clean, Crunch, Lead). Die drei Kanäle haben unterschiedlich starke Verzerrungen, die sich aber nicht individuell regeln lassen, da sie sich den Regler für Gain und den EQ (Bass, Middle, Treble) teilen. Zusätzlich gibt es Regler für Crunch Volume, Lead Volume und Master Volume. Das Clean Volume ist damit praktisch die Referenzgröße, die anderen beiden Kanäle lassen sich in der Lautstärke daran anpassen. Der Fußschalter mit zwei Schaltern dienen zur Umschaltung zwischen Clean und Overdrive (mit Lead beschriftet) bzw. Crunch und Lead, was somit drei Kanälen entspricht. Ein FX-Loop ist vorhanden und bietet einen Balance-Regler, mit dem der Effektanteil geregelt werden kann, damit lässt sich das FX-Loop seriell oder parallel betreiben. Der Thunder verwendet vier ECC83- und zwei 6L6-Röhren. Als Topteil wiegt der Thunder 14 kg und hat die Maße 52,5 x 25 x 25 cm, der 1 x 12” Combo kommt auf 22 kg bei 45 cm Höhe.", "section_level": 2}, {"title": "Raider E344 (2008).", "content": "Der Raider ist ein 100-W-1-x-12”-Combo mit zwei Kanälen. Jeder Kanal verfügt über eigene Regler für Gain, Bass, Middle, Treble, Reverb (für den eingebauten Federhall) und Volume. Gemeinsam für beide Kanäle sind die Regler für Presence, Depth Punch und zwei Master. Die Möglichkeiten werden durch einen Hi-Gain-Schalter erweitert, der aus den zwei Kanälen vier unterschiedliche Verzerrungen erzeugt. Weiterhin gibt es einen Mid-Boost, zwei Bright-Schalter, zwei FX-Loops und ein eingebautes Noise Gate mit Threshold-Regler auf der Rückseite. Der Thunder verwendet vier ECC83- und zwei 6L6-Röhren. Er wiegt 29,5 kg und hat die Maße 58 x 49 x 27 cm.", "section_level": 2}, {"title": "Endorser.", "content": "Zu den Gitarristen und Bands, die Engl-Verstärker nutzen, gehören unter anderen Ritchie Blackmore (Deep Purple, Rainbow und Blackmore’s Night), Chris Broderick (Jag Panzer, Nevermore, Megadeth), die Scorpions, Phil Campbell (Motörhead), Symphony X, Steve Morse (Deep Purple und andere Bands), Victor Smolski, Hammerfall, Nocturnal Rites, Dimmu Borgir, Paul Landers (Rammstein), Andreas von Holst (Die Toten Hosen) sowie Alexi Laiho und Roope Latvala (Children of Bodom).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das deutsche Unternehmen Engl Gerätebau GmbH stellt Gitarrenverstärker in Vollröhrentechnologie her. Das von Edmund Engl um 1983 gegründete und geführte Kleinunternehmen hat seinen Sitz in Tittmoning. Auf der Musikmesse Frankfurt 1984 stellte Engl einen programmierbaren Verstärker vor, welcher viel Aufmerksamkeit erlangte, aber bereits 1987 wieder eingestellt wurde. 1985 wurde mit dem Straight dagegen ein eher konservativ aufgebautes 100-W-Röhren-Topteil mit umfangreichen Schaltmöglichkeiten vorgestellt. Engl folgte diesem Weg der Röhrentechnik dann erfolgreich weiter mit seinen folgenden Modelle, zum Beispiel dem Savage (1993) und Powerball (2002).", "tgt_summary": "Engl (často psáno jako ENGL) je německá firma založená roku 1983 v Bavorsku, která se zabývá výrobou lampových kytarových aparatur. Na frankfurtském veletrhu Musikmesse v roce 1984 představila vůbec první programovatelný lampový zesilovač. Firma vešla ve všeobecnou známost poté, co pro legendárního kytaristu Ritchieho Blackmora vyrobila kytarový zesilovač přesně podle jeho potřeb, který nese i jeho jméno (ENGL Blackmore Signature E650). Ritchie Blackmore používá tento aparát od roku 1995, kdy byl na turné s kapelou Rainbow. V současné době patří mezi kytaristy, kteří jsou firemními hráči ENGL, celá řada dalších legendárních kytaristů.", "id": 302042} {"src_title": "Petrovice u Rakovníka", "tgt_title": "Petrovice (okres Rakovník)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Petrovice wurde im Jahre 1519 durch den Pürglitzer Burghauptmann Petr Holý von Chrást auf halbem Wegen zwischen den, ihm gehörigen, wüsten Dörfern Hlivojedy und Jezevce angelegt. Im Jahre 1545 erwarb Anna von Vřesovice die Feste und den Hof Šanov und schlug diese Petrovice zu. Nachfolgende Besitzer waren Vilém Sviták von Landstein und Burian Prostibořský von Vrtba. Im Jahre 1542 kaufte Václav Dlask von Vchynice Petrovice mit der Feste und dem Meierhof Šanov sowie einer Hälfte von Hostokryje. Er erweiterte das Gut noch um die Dörfer Václavy und Řeřichy. Zu den nachfolgenden Besitzern von Petrovice gehörten ab 1569 Radslaw Wchinsky von Wchinitz und zu Beginn des 17. Jahrhunderts Georg Hrobschitzky von Hrobschitz. Wegen dessen Beteiligung am Ständeaufstand wurde das Gut Petrowitz nach der Schlacht am Weißen Berg konfisziert und 1623 an Johann Zeller verkauft, dem Marie Wchinsky von Wchinitz folgte. Ab 1660 gehörte das Gut Otto Georg Freiherrn von Helversen und danach Johann Josef von Waldstein. Er ließ auf der Anhöhe südlich des Dorfes eine neue Kirche mit Pfarrhaus und Schule erbauen und nach deren Fertigstellung 1715 die Pfarre Schanowa nach Petrowitz verlegen. Im selben Jahre überschrieb Waldstein das Gut seiner Tochter Maria Anna Fürstin zu Fürstenberg, die es am 13. Jänner 1732 an Georg Olivier von Wallis verkaufte. 1744 erbte die Besitzungen sein Sohn Stephan Olivier von Wallis, der das Gut mit der Herrschaft Koleschowitz vereinigte und 1823 ein neues Schulhaus erbeuten ließ. 1832 erbte sein Sohn Rudolf Olivier Graf von Wallis den Besitz, ihm folgte 1838 dessen Sohn Friedrich Olivier Graf von Wallis. Zum Allodialgut Petrowitz gehörten die Dörfer Petrowitz, Schanowa, Neuhof (\"Nový Dvůr\"), Seywedel, Zdiar (\"Žďáry\"), Pričina, Senetz, Hostokreg (\"Hostokryje\") und Nausowa (\"Nouzov\"). Im Jahre 1843 bestand \"Petrowitz\" aus 65 Häusern mit 516 Einwohnern, darunter zwei jüdischen Familien. Unter obrigkeitlichen Patronat standen die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung, die Pfarrei, die Schule und das Badehaus an der Quelle Heiligenbrunn. Im Ort gab es obrigkeitliches Schloss mit der Schlosskapelle zum Erzengel Michael und einer Beamtenwohnung, einen dominikalen Meierhof, ein dominikales Bräuhaus, ein dominikaler Brannweishaus mit Pottaschensiederei und ein Einkehrhaus. Abseits lag die Kleine Mühle. \"Petrowitz\" war Pfarrort für Schanowa, Neuhof, Seywedel, Zdiar, Pričina, Senetz, Nausowa und Röscha. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Petrowitz\" das Amtsdorf des an die Fideikommissherrschaft Koleschowitz angeschlossenen Allodialgutes Petrowitz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Petrovice (deutsch \"Petrowitz\") ist eine Gemeinde im okres Rakovník, Tschechien. Sie befindet sich an einem Hang etwa acht Kilometer südwestlich von Rakovník. Im Ort leben auf 704 Hektar 240 Einwohner. Der Ort gehört zur Mikroregion Čistá - Senomaty.", "tgt_summary": "Petrovice jsou obec ve Středočeském kraji, asi 8 km jihozápadně od Rakovníka. Katastrální území zaujímá 704 ha, PSČ obce je 270 35. Žije zde obyvatel.", "id": 2249584} {"src_title": "Faust (Gounod)", "tgt_title": "Faust (opera)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gounod lernte Goethes Faust-Dichtung bereits um 1828 kennen. Doch erst durch Carrés französische Fassung \"Faust et Marguerite\" wurde er zu einer Oper angeregt, die schließlich 1856 bis 1858 in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Barbier entstand. Von der Pariser Opéra wurde das Werk abgelehnt, so dass es schließlich am Théâtre-Lyrique seine Uraufführung erlebte. Die Erstfassung wurde im Stile der Opéra-comique aufgeführt, also mit gesprochenen Dialogen. Später wurden diese durch komponierte Rezitative ersetzt. Auch einige Szenen kamen für die Aufführung an der Pariser Oper noch dazu (Romanze des Siébel, Arie des Valentin, Ballettmusik zur Walpurgisnacht, Serenade Mephistos). Diese Version ist die heute noch übliche Fassung der Oper. Faust war von Beginn an ein großer Erfolg. In den ersten zehn Jahren wurde sie alleine an ihrer Uraufführungsstätte etwa 300 Mal aufgeführt, daneben folgten Inszenierungen in Straßburg (1860), Deutschland und Italien (ab 1862). An der Pariser Opéra folgten 3000 Aufführungen. Die Metropolitan Opera in New York wurde 1883 mit einer Aufführung von \"Faust\" eröffnet. Diese Bühne machte sich um die Pflege von Gounods Oper bis heute besonders verdient.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "I. Akt.", "content": "Faust sitzt in seinem Studierzimmer. Er ist alt und der dauernden Grübeleien über den Sinn des Lebens überdrüssig, weshalb er seinem Leben ein Ende setzen will. In dem Moment, als er den Giftbecher zu seinem Munde führen will, hört er von draußen den Gesang junger Frauen: « \"Toute la nature / S’éveille à l’amour\" » („Die ganze Natur erwacht zur Liebe“). Faust hadert mit Gott und dem Leben. Auf seinen Ruf nach Satan hin erscheint Méphistophélès und verheißt ihm Ruhm und Reichtümer. Daran aber hat Faust kein Interesse, denn er begehrt Jugend und Liebe. Prompt lässt Mephisto das Bild Marguerites (Margarethes) erscheinen, das Faust so sehr fasziniert, dass er sich dem Bösen verschreibt. Er erhält einen Verjüngungstrank und verlässt mit Mephisto die Gelehrtenstube.", "section_level": 2}, {"title": "II. Akt.", "content": "Viel Volk hat sich zur Kirmes vor der Stadt versammelt. Valentin tritt auf, der sich der Einberufung zu militärischen Verpflichtungen stellen muss, und betrachtet ein Amulett, das er von seiner Schwester Marguerite bekommen hat. Er unterstellt seine Schwester der Fürsorge seines Freundes Siébel. Wagner stimmt ein fröhliches Lied an, um die sorgenvollen Gedanken zu vertreiben, wird aber von Méphistophélès unterbrochen, der seinerseits das „Rondo vom goldenen Kalb“ anstimmt, in das die gesamte Gesellschaft mit einstimmt. Anschließend prophezeit er, dass Wagner beim nächsten Festungssturm zu Tode kommen wird, dass auch Valentins Ende nahe bevorstehe und dass jede Blume, die Siébel anfasst, verwelken wird. Anschließend preist er mit höhnischen Worten die Schönheit Marguerites. Valentin dringt zornig auf den Spötter ein, doch vermag seine Waffe nichts gegen den magischen Schutz, der Mephisto umgibt. Allein der Kreuzgriff des Schwertes drängt Mephisto zurück. Die Menge zerstreut sich, und Faust erinnert Mephisto an die schöne Frau, die er ihm gezeigt hat. Marguerite tritt auf, weist aber das Geleit zurück, das Faust ihr anbietet.", "section_level": 2}, {"title": "III. Akt.", "content": "Siébel pflückt im Garten nahe bei Marguerites Haus Flieder und Rosen, um Marguerite einen Strauß zu hinterlegen, doch schnell welken die Blumen in seiner Hand. Erst nachdem er sie in Weihwasser getaucht hat, ist der Bann gebrochen. Faust und Mephisto treten auf. Méphistophélès legt ein Schmuckkästchen vor Marguerites Tür nieder, das sie bald darauf findet. Sogleich öffnet sie es und legt den enthaltenen Schmuck an. Mephisto berichtet Marthe vom Tode ihres Gatten und macht ihr gleichzeitig Komplimente, die sie sich auch gefallen lässt. Währenddessen gelingt es Faust, sich Marguerite zu nähern, die ihn mit ihrer Reinheit bezaubert. Mephisto beschwört den Zauber der Nacht, um Marguerite mit Liebe zu erfüllen. Faust ist von ihrer Unschuld fasziniert und will sich von ihr entfernen, doch Mephisto hält ihn zurück, so dass Faust die Liebesworte hört, die Marguerite, sich alleine wähnend, von ihrem Fenster aus leise in die Nacht spricht. Beide stürzen sich jubelnd in die Arme, während Mephisto teuflisch lachend abgeht.", "section_level": 2}, {"title": "IV. Akt.", "content": "Marguerite sitzt in ihrer Stube und beklagt ihr trauriges Los, da sie von Faust verlassen wurde und von ihren Freundinnen verspottet wird. Im Wahnsinn darüber hat sie ihr Kind getötet. Siébel besucht sie, um sie zu trösten, doch Marguerite sucht den Trost der Kirche. Sie will im Dom die Vergebung des Himmels erbitten, aber Méphistophélès erscheint und zerstört ihre letzte Hoffnung auf Gottes Gnade. Marguerite bricht ohnmächtig zusammen. Währenddessen ist Faust, den seine Untreue reut, zurückgekehrt und versucht, Marguerite ans Fenster zu locken. Valentin fordert von ihm Rechenschaft, es kommt zum Handgemenge. Valentin bezeichnet Marguerites Amulett als entweiht und wirft es von sich. Mephisto unterstützt Faust im Kampf, so dass er ohne Schwierigkeiten seinen Gegner niederstechen kann. Er reißt Faust mit sich fort. Durch das Getöse des Kampfes angelockt, kommen Leute herbei. Marguerite kniet bei ihrem sterbenden Bruder, dessen letzte Worte seiner Schwester zum Fluch werden.", "section_level": 2}, {"title": "V. Akt.", "content": "Faust und Méphistophélès befinden sich auf dem Blocksberg zur Feier der Walpurgisnacht. In einem prächtigen Saal tobt ein orgiastisches Bacchanal. Doch schon nach kurzer Zeit hat Faust eine Erscheinung: Er sieht Marguerite mit einem roten Streifen um den Hals wie von einem Henkersbeil. Für Faust gibt es kein Halten, und er verlangt von Mephisto, zu Marguerite gebracht zu werden. Die Szene verwandelt sich. Marguerite ruht im Kerker und harrt nun des Schuldspruchs vor Gericht. Mit tiefer Bewegung betrachtet Faust die Schlafende. Sie erwacht und umarmt ihn, durchbebt von der Erinnerung an ihre erste Begegnung. Mephisto drängt auf rasche Flucht, doch Marguerite weicht bei seinem Anblick schaudernd zurück. Faust versucht, sie gewaltsam mitzunehmen, doch sie entzieht sich seinem Zugriff und bricht zusammen. Mephisto brüllt: „Gerichtet!“, ein himmlischer Chor aber antwortet: „Gerettet!“", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "Das Werk war ein großer Publikumserfolg und wird noch heute häufig aufgeführt. Pjotr Iljitsch Tschaikowski äußerte sich 1872 über die Komposition: „Zweifellos ist die Oper mit großer Meisterschaft komponiert worden, die, wenn auch nicht genial, immerhin eine Eigenart verrät.“", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der preußische Militärmusiker Gottfried Piefke komponierte nach Motiven dieser Oper den \"Margarethenmarsch\" (Armeemarsch II, 182), der heute zu den bekanntesten deutschen Militärmärschen gehört. Der \"Soldatenchor\" war der langsame Marsch des britischen Guards Machine Gun Regiments, welches seine Wurzeln 1915 im Ersten Weltkrieg hatte, bis 1920 existierte und zu den Garderegimentern zählte. Dieses nahm 1919 an Trooping the Colour teil, wo auch der Marsch erklang. In Erinnerung an dieses Ereignis wurde 2019 der Marsch ebenfalls gespielt. Der belgische Comiczeichner Hergé verwendete in seinen Tim-und-Struppi-Heften die \"Juwelenarie\" der Margarethe (« \"Ah, je ris de me voir si belle\" ») als Paradestück der fiktiven Opernsängerin Bianca Castafiore. Im \"Zauberberg\" von Thomas Mann wird das „Gebet des Valentin“ in den Kapiteln „Fülle des Wohllauts“ und „Fragwürdigstes“ gegen Ende des Werkes verwendet. Martin Scorseses Film \"Zeit der Unschuld\" von 1993 zeigt zu Beginn eine Duett-Szene der Oper \"Faust.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Faust (mit deutschem Titel auch „Margarethe“) ist eine Oper in fünf Akten von Charles Gounod. Das Libretto stammt von Jules Barbier und Michel Carré nach Goethes \"Faust I\". ", "tgt_summary": "Faust (někdy také \"Faust a Markétka\") je francouzská opera (\"Grand opera\") o pěti dějstvích od Charlese Gounoda. Libreto na motivy legend o doktoru Faustovi sepsali Jules Barbier a Michel Carré. Opera měla premiéru 19. března 1859 v Théâtre-Lyrique.", "id": 298579} {"src_title": "Georg V. (Georgien)", "tgt_title": "Jiří V. Zářivý", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der jüngste Sohn Dimitris II. Als David VIII., der ältere Bruder Giorgis von den Mongolen im Jahre 1297 abgesetzt wurde, brachte ihn sein Großvater mütterlicherseits, Beka Dschakeli, der Fürst Samzches (1285–1308) nach Tiflis und ließ ihn dort zum König Ostgeorgiens krönen. Die Mongolen brauchten aber für ihre zahlreichen Feldzüge einen erwachsenen König, der die von ihnen hochgeschätzten georgischen Hilfstruppen anführen konnte. Deshalb ließen sie Giorgi bald wieder fallen und ernannten einen weiteren älteren Bruder Giorgis, Wachtang III. zum König (1298–1308). Giorgi wuchs nun am Hofe seines Großvaters Bekas I. auf. Seine gründliche Ausbildung unter anderem auch in georgischer Geschichte erweckten in ihm den Wunsch, die Einheit des Landes wiederherzustellen und das Mongolenjoch abzuschütteln. Doch musste er sich noch bis 1310 gedulden, als er durch die Mongolen zum Regenten für seinen minderjährigen Neffen Giorgi VI. den Kleinen (1310–1314), den Sohn Davids VIII. eingesetzt wurde. Nach dessen frühem Tode wurde Giorgi zum zweiten Mal König von Ostgeorgien. Für die Verwirklichung seiner Ziele waren günstige Voraussetzungen gegeben. Mit seinem Onkel Sargis Dschakeli, dem Fürsten Samzches (1308–1334) verband ihn eine aufrichtige Freundschaft. Dieser unterstützte in allen Belangen vorbehaltlos seinen Neffen. Auch zum Il-Chan-Hof unterhielt Giorgi freundschaftliche Beziehungen, nämlich zum Großwesir Amir Tschupan. 1319 schlugen beide einen Einfall Usbeks, des Khans der Goldenen Horde (1312–1341) zurück. Ein Jahr darauf unterdrückten sie den Aufstand des mongolischen Militärgouverneurs in Georgien, Kurmischi. 1322/23 war Giorgis Ansehen im Vorderen Orient dermaßen gestiegen, dass es ihm der ägyptische Mamlukensultan erlaubte, eine Kirche in Jerusalem zu bauen. Mit dem Papst nahm er 1321 Beziehungen auf. 1329 wurde die katholische Kirche in Georgien gegründet. Gemäß einem Vorschlag von D. Kldiashvili könnte die Einführung des Jerusalemkreuz als Flagge Georgiens in seiner heutigen roten Farbe auf Georg V. zurückgehen (History of the Georgian heraldry, Parlamentis utskebani, 1997, S. 35). Ein Jahr später besetzte Giorgi Imeretien (Westgeorgien), das seit 1259 selbständig war. König Bagrat der Kleine (1329–1372), der Enkel König David Narins (1259–1293) musste sich fortan mit dem Titel eines Fürsten begnügen. Nach dem Tode seines Onkels wurde auch das Fürstentum Samzche, das seit 1266 unabhängig war, wieder der Oberhoheit des georgischen Königs unterstellt. Damit war Georgien wieder vereinigt. Innenpolitisch gelang es dem König, den hohen Feudaladel zum Teil mit drakonischen Maßnahmen in die Schranken zu weisen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giorgi V. der Glänzende (; * um 1286; † 1346) war von 1297 bis 1298 und 1314 bis 1346 König von Georgien.", "tgt_summary": "Jiří V. Zářivý (1286–1346) z rodu Bagrationi, byl panovníkem Gruzínského království v letech 1299–1302 a 1314–1346. Vymanil Gruzii z mongolské nadvlády. V roce 1327 připoojil ke Gruzii Imretii a v roce 1334 Samcche-Saatabago. Provedl také právní a administrativní reformy.", "id": 1265156} {"src_title": "Pat Garrett", "tgt_title": "Pat Garrett", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Garrett wuchs in Louisiana auf und verließ seine Heimat, um in New Mexico Bisons zu jagen. Dann arbeitete er bei Pete Maxwell als Pferdepfleger, wo er Henry McCarty kennenlernte. Später trennten sich die Wege der beiden. Garrett heiratete seine Verlobte Apolonaria Gutierrez und wurde Vater von sieben Kindern. McCarty geriet mehr und mehr auf die schiefe Bahn. Am 1. Januar 1880 wurde Garrett zum Sheriff von Lincoln County gewählt. Mehrere Gesetzeshüter hatten bereits versucht, Billy the Kid dingfest zu machen. Garrett bekam den Auftrag und konnte Billy schließlich stellen. Statt ihn einzusperren, gab er ihm sechs Wochen Zeit, sich nach Mexiko abzusetzen. Als Billy sich weigerte, begann die Jagd auf ihn. Garrett stellte Billy erneut am 23. Dezember 1880 und dieser wurde am 13. April 1881 zum Tode verurteilt. Vierzehn Tage später gelang Billy die Flucht aus dem Lincoln-County-Gerichtsgebäude. Garrett gab Billy abermals sechs Wochen Zeit, nach Mexiko zu gehen, aber Billy weigerte sich erneut. Am 14. Juli 1881 erschoss Garrett schließlich Billy ohne Vorwarnung, als dieser das Schlafzimmer im Haus von Pete Maxwell in Fort Sumner betrat. Billy war unbewaffnet. Aufgrund der Ablehnung seitens vieler Bürger musste Garrett die Belohnung von 500 Dollar mit Hilfe eines Anwalts erstreiten. Nachdem er Billy the Kid erschossen hatte, wurde er von den Leuten mehr und mehr gemieden. Garrett kaufte sich eine Ranch in den Organ Mountains bei Las Cruces in New Mexico, die er an einen Mann namens Jesse Wayne Brazel verpachtete. Zwischen den beiden Männern kam es immer wieder zu Streitigkeiten, bis Garrett 1908 von Brazel erschossen wurde. Garretts Grab befindet sich auf dem Masonic Cemetery in Las Cruces.", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "Die Geschichte von Pat Garrett und Billy the Kid wurde mehrfach verfilmt. Eine Auswahl der Filme ist in dem Artikel über Billy the Kid zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patrick Floyd Garrett (* 5. Juni 1850 in Cusseta, Chambers County, Alabama; † 28. Februar 1908 bei Las Cruces, New Mexico) war ein US-amerikanischer Sheriff im Lincoln County, New Mexico. ", "tgt_summary": "Pat Floyd Garrett (5. června 1850, Chambers County, Alabama – 28. února 1908 u Las Cruces, Nové Mexiko) byl americký šerif v Lincoln County ve státě Nové Mexiko. ", "id": 634207} {"src_title": "Red Hat Enterprise Linux", "tgt_title": "Red Hat Enterprise Linux", "src_document": [{"title": "Geschichte der Distribution.", "content": "RHEL hat sich aus der ehemaligen Linux-Distribution Red Hat Linux (RHL) herausgebildet und wurde das erste Mal am 17. Mai 2002 veröffentlicht. Ziel war, eine speziell für Geschäftskunden ausgerichtete Distribution mit entsprechendem Support- und Schulungsangebot aufzubauen. Als Red Hat im September 2003 das Endkundenprodukt \"Red Hat Linux\" zugunsten des \"Fedora-Projekts\" aufgab, blieb RHEL als einzige von Red Hat vermarktete Linux-Distribution übrig. Red Hat nutzt die Communityarbeit des \"Fedora-Projekts\" (das es maßgeblich sponsert), um diese zu RHEL weiterzuentwickeln. RHEL 7 basiert auf einem Mix von Fedora 19 und Fedora 20.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "RHEL existiert in verschiedenen Varianten. Dazu gehören die Server-Varianten mit den Versionen \"Entry Server (ES)\" und \"Advanced Server (AS)\". Die \"Desktop-Familie\" enthält den \"Red Hat Desktop\" (RHD) und \"Red Hat Enterprise Linux WS\" (Workstation). Für diese Produkte ist Update-Support über das Red Hat Network möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten der Red Hat Enterprise Linux Distribution.", "content": "Red Hat Enterprise Linux hebt sich durch eine Reihe von Besonderheiten von anderen Distributionen ab:", "section_level": 1}, {"title": "Enterprise-Betriebssystem.", "content": "RHEL ist ein Enterprise-Betriebssystem, also ein Betriebssystem, das auf die Bedürfnisse großer Unternehmen ausgerichtet ist. Als Enterprise-Betriebssystem ist es deshalb auf Stabilität und lange Wartungszyklen ausgelegt. Man kann RHEL-Versionen bis zu 13 Jahre lang nutzen, ohne Pakete bzw. Softwareversionen migrieren zu müssen, weshalb es für den kommerziellen Einsatz geeignet ist. Für RHEL bieten große Softwarehäuser wie Oracle oder SAP Zertifikate an, die garantieren, dass deren Software auf RHEL problemlos funktioniert, was analog für große Serverhersteller gilt. Enterprise-Betriebssysteme findet man daher meist auf Workstations und Servern, wo ein extrem stabiler Betrieb verlangt wird. (Z. B. in der Wissenschaft, Forschung, Börse, Militär oder Raumfahrt.)", "section_level": 2}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Der Lebenszyklus einer RHEL-Version beträgt zehn Jahre. In dieser Zeit wird die Verfügbarkeit von Updates und Patches von Red Hat garantiert. Die ersten drei RHEL-Versionen wiesen anfänglich eine siebenjährige Lebensdauer auf. Durch den Erwerb einer \"Extended Life Cycle Support\"-Lizenz (ELS) erhält man auch für RHEL 3 und 4 eine Versorgung mit Hotfixes für weitere drei Jahre. Für die RHEL-Versionen 5 bis 7 verlängerte Red Hat nachträglich die Lebenszeit ebenfalls um drei Jahre auf insgesamt 13 Jahre, im Rahmen der sogenannten \"Extended Life Phase\" (ELP). RedHat unterscheidet zwischen drei \"Production\"-Phasen: Während der ersten Phase werden noch neue Funktionen hinzugefügt und die Hardware-Unterstützung optimiert, falls sich diese im \"Fedora\"-Projekt bewährt haben. In der zweiten Phase werden nur noch neue Gerätetreiber hinzugefügt, wenn dafür keine großen Änderungen notwendig sind. In der dritten Phase empfiehlt RedHat die Virtualisierung falls aktuelle Hardware genutzt werden soll. Während der drauf folgenden dreijährigen ELP wird nur noch ein stark eingeschränkter Support geboten.", "section_level": 2}, {"title": "Softwaremanagement.", "content": "Red Hat Enterprise Linux wird mit einem grafischen Installer mit dem Namen \"Anaconda\" installiert, der auch für Einsteiger leicht bedienbar ist. Bei der Softwareverwaltung setzt Red Hat Enterprise Linux auf den Paketmanager RPM und die Software-Verwaltung yum. Anwendungen und System-Teile werden dabei online auf einem Repository-Server gesucht, von dort als RPM-Package heruntergeladen und installiert. Zur allgemeinen Konfiguration des Systems stehen die system-config-*-Programme zur Verfügung, die jeweils auch grafische Benutzeroberflächen haben. Die system-config-*-Werkzeuge sind nach den üblichen Red-Hat- und Fedora-Prinzipien programmiert – diese legen fest, dass „Management-Tools“ (Hilfsprogramme zur Systemverwaltung) jeweils nur gezielt eine einzige Aufgabe erfüllen und keine exklusive Kontrolle über Konfigurationsdateien benötigen. Administratoren eines Systems müssen trotz Verwaltungswerkzeugen in der Lage sein, beliebige Änderungen manuell in den Konfigurationsdateien vorzunehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Software-Repository-Anbieter.", "content": "Repositories anderer Anbieter verfolgen meist andere Ziele oder eine andere Lizenzpolitik als RHEL. Nennenswert sind hier \"Dag Wieers\", \"RPM Fusion\", \"RPMForge\" und \"atrpms\". Diese Quellen sind nicht immer zueinander kompatibel. Darüber hinaus stellen immer mehr Softwareprojekte und Firmen, wie das Mono-Projekt, das GStreamer-Projekt, Skype oder Adobe, eigene Repositories zur Verfügung.", "section_level": 3}, {"title": "EPEL.", "content": "EPEL (Extra Packages for Enterprise Linux) ist ein vom \"Fedora-Projekt\" gepflegtes Repository, das portierte Pakete von Software bereitstellt, die in Fedora selbst, aber nicht in RHEL, CentOS oder Scientific Linux enthalten ist. Weil diese Enterprise-Distributionen auf der Basis von Fedora entwickelt werden, sind meist nur sehr kleine Anpassungen an den Paketen notwendig. EPEL erweitert somit die Enterprise-Distributionen um viele dort nicht enthaltene Anwendungen und Treiber. Da EPEL allein vom Einsatz der Community abhängt, geben \"Red Hat\" und das \"Fedora Projekt\" für EPEL-Pakete keine Garantien, Support oder Zertifizierungen, wie dies für Pakete im offiziellen RHEL-Repository üblich ist.", "section_level": 3}, {"title": "Sicherheit.", "content": "RHEL integriert vollständig die Kernel-Erweiterung SELinux, um so Mandatory Access Control zu ermöglichen. Neben dem eigentlichen SELinux-Kern wird auch ein grafisches Programm mitgeliefert, mit dem die Aktivitäten von SELinux analysiert und weiter bearbeitet werden können. Ziel der SELinux-Integration ist, dass insbesondere RHEL 5 den Zertifizierungen EAL4+ und Labeled Security Protection Profile nach dem Common Criteria Standard genügen soll.", "section_level": 2}, {"title": "Open Source Assurance.", "content": "Red Hat bietet für die RHEL-Distribution eine Versicherung an, die gegen Klagen auf geistiges Eigentum an der Software schützt. Diese sind aufgrund von Softwarepatenten möglich. Zum Beispiel schützte die Versicherung vor möglichen Klagen der Firma SCO, die Teile des geistigen Eigentums von Linux beanspruchte (siehe auch SCO gegen Linux).", "section_level": 2}, {"title": "LSB-Zertifizierung.", "content": "Alle RHEL-Versionen wurden durch die Linux Foundation gemäß der Linux Standard Base (LSB) zertifiziert. Diese Zertifizierung stellt sicher, dass RHEL eine Binärkompatibilität zu anderen Linux-Distributionen aufweist, was die Software-Entwicklung und -Migration stark vereinfacht. Während sich ältere RHEL-Versionen nach älteren LSB-Standards richten, ist RHEL 5.6 und 6.0 nach LSB 4.0 zertifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Versionen und unterstützte Architekturen.", "content": "Red Hat Enterprise Linux wird ab der Version 5.x in zwei Varianten (Server oder Workstation) angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Red Hat Enterprise Linux 7.x.", "content": "Workstation und Server: Weitere unterstützte Architekturen (Server-Version):", "section_level": 2}, {"title": "Red Hat Enterprise Linux 6.x.", "content": "Workstation und Server: Weitere unterstützte Architekturen (Server-Version):", "section_level": 2}, {"title": "Red Hat Enterprise Linux 5.x.", "content": "Workstation und Server: Weitere unterstützte Architekturen (Server-Version):", "section_level": 2}, {"title": "Red Hat Enterprise Linux 4.x, 3.x.", "content": "Red Hat Enterprise Linux 3.x und 4.x wurden in drei Varianten entwickelt: Advanced Server (AS, max. 16 CPUs, bis 64 GB Ram), Enterprise-Server (ES, 2 CPUs, 8 GB Ram) oder Workstation (WS, 2 CPUs, 64 GB Ram). Es werden folgende Architekturen unterstützt: AS, ES, WS: AS, WS: AS:", "section_level": 2}, {"title": "Red Hat Enterprise Linux 2.x.", "content": "Red Hat Enterprise Linux 2.x gab es in folgenden Versionen:", "section_level": 2}, {"title": "Auf RHEL basierende Linux-Distributionen.", "content": "Obwohl Red Hat die Quellpakete der RHEL-Distributionen frei im Internet bereitstellt, gibt es direkt von Red Hat keine frei verfügbaren RHEL-Bootmedien oder -Images, RHEL kann, wie z. B. auch das (nicht RHEL-basierte) Konkurrenzprodukt SUSE Linux Enterprise Server, nur im Zusammenhang mit Supportverträgen erworben werden. Um dennoch ein frei verfügbares, RHEL-kompatibles Linux anbieten zu können, sind Projekte wie CentOS oder Scientific Linux entstanden. Da alle Quellpakete für die RHEL-Distributionen im Internet bereitstehen, können diese Projekte alle frei verfügbaren Pakete kompilieren und auf eigenen Boot-Images und Installationsmedien anbieten. Das Ziel ist dabei, meist mit nur geringfügigen Änderungen, eine Distribution zu erzeugen, die vollständig zu RHEL kompatibel ist und ausschließlich aus frei verfügbarer Software besteht. In der Regel müssen daher aus Lizenzgründen einzelne Pakete (z. B. Adobe Reader, Flash Player) aus der Distribution entfernt werden. Umgekehrt können zusätzliche Pakete hinzugefügt sein, die ebenfalls frei sind und keine Verpflichtung zum Kauf von Lizenzen oder Supportverträgen mit sich bringen. Beispiele für Distributionen, die auf RHEL basieren, sind:", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "RHEL wird neben Scientific Linux und Debian auf der Internationalen Raumstation ISS eingesetzt, wie die NASA bekannt gab. RHEL ist beim Verteidigungsministerium der USA als Standardplattform für serverbasierte Anwendungen, Webdienste, Datenbanken, Netzwerksicherheit und Ähnliches ausgewählt worden. RHEL wird in der US-Armee an zahlreichen Stellen eingesetzt. Das Verteidigungsministerium wurde 2005 zum größten Kunden der Firma Red Hat. Die nationale Luftfahrtbehörde (FAA) der USA migrierte im Frühling 2006 vollständig zu RHEL. Dadurch konnten öffentliche Mittel in der Höhe von 15 Millionen US-Dollar eingespart werden. Die FAA verwendete zuvor nicht Windows, sondern eine sehr teure proprietäre UNIX-Plattform. Mit RHEL ließen sich Probleme mit der Skalierbarkeit lösen, die Effizienz steigern und die hohe geforderte Verfügbarkeit der Systeme sicherstellen. Die Sicherheit der bis zu 8000 Flugzeuge, die gleichzeitig im von der FAA überwachten Luftraum unterwegs sein können, hängt wesentlich von der Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur der FAA ab, die Behörde kann sich keine Fehler oder Ausfälle erlauben.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Anmerkungen In regelmäßigen Abständen entwickelt das Unternehmen Red Hat, mit meist nur geringfügigen Änderungen, aus einer Fedora-Version das Produkt Red Hat Enterprise Linux, (RHEL) dessen Versionen im Gegensatz zu Fedora sehr lange gepflegt werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Red Hat Enterprise Linux (RHEL) [] ist eine populäre Linux-Distribution, die von der Firma Red Hat hergestellt wird und auf den Unternehmensmarkt abgestimmt ist. Sie gilt in diesem Bereich als Marktführer unter den Linux-Distributionen und genießt eine große Unterstützung durch unabhängige Software-Hersteller.", "tgt_summary": "Red Hat Enterprise Linux (RHEL) je linuxová otevřená distribuce vyvíjená americkou firmou Red Hat, která je určena pro komerční sféru. Placená je pouze podpora a servis včetně přístupu k webové službě s názvem Red Hat Network, přičemž platící zákazník může používat jakoukoliv verzi. Poslední nová verze Red Hat Enterpise Linux 8 byla vydána v květnu 2019 po necelých 5 letech po verzi 7. Délka standardní podpory je 10 let s možností placeného prodloužení o další 3 až 4 roky. ", "id": 1046284} {"src_title": "Beatrix von Burgund", "tgt_title": "Beatrix Burgundská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beatrix war die einzige Tochter des Grafen Rainald III. von Burgund (* um 1093; † 1148) und der Agathe von Lothringen (* 1115; † 1147), der Tochter des Herzogs Simon I. von Lothringen (* um 1076; † 1138/1141). Am 17. Juni 1156 heiratete sie noch sehr jung (das genaue Alter ist unbekannt, jedoch war sie keinesfalls älter als 16 Jahre) in Würzburg den ungefähr 20 Jahre älteren Kaiser Friedrich I. Barbarossa, nachdem dieser sich drei Jahre zuvor von Adela von Vohburg getrennt hatte. Am 9. Oktober desselben Jahres krönte sie Hillin von Fallemanien, der Erzbischof von Trier, zur Königin. Die von Beatrix in die Ehe mit eingebrachte Freigrafschaft Burgund stärkte die Macht Barbarossas im Königreich Burgund, wo der Einfluss der römisch-deutschen Könige traditionell schwach ausgeprägt war. Einerseits erhielt Barbarossa damit einen wichtigen Zugang nach Italien, der unter seiner militärischen Kontrolle stand, andererseits vergrößerten die Einnahmen dieses Reichsteils Barbarossas Möglichkeiten, Söldner für seine militärischen Unternehmungen anzuwerben. Des Weiteren steigerte das Ansehen der hochgestellten Familie der Beatrix das Prestige Barbarossas. Nach einem langen und blutigen Feldzug im Jahr 1167 durch Italien belagerte Barbarossa die Stadt Rom, um seine Frau Beatrix vom Papst zur Kaiserin krönen zu lassen. Papst Alexander III. weigerte sich allerdings aufgrund der vorangegangenen Brutalität Barbarossas, dessen Frau die Kaiserwürde zu verleihen. Hinzu kam, dass Barbarossa seit 1159 den Gegenpapst unterstützte. Paschalis III., welcher den Italienfeldzug begleitete, krönte Beatrix nach Eroberung der Peterskirche und Beseitigung der feindlichen Truppen am 1. August 1167 zur Kaiserin. Im August 1178 wurde Beatrix in Vienne zur Königin von Burgund gekrönt. Die gebildete und intelligente Beatrix wird in zeitgenössischen Quellen als regelrechte Schönheit beschrieben. Auch die Beziehung zu Barbarossa wird in diesen Quellen als glücklich und liebevoll dargestellt, der Umgang miteinander ging weit über einen respektvollen und höflichen Umgang, wie es sonst üblich war, hinaus. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Beatrix fast ausschließlich in ihrer burgundischen Heimat. Sie regierte dort völlig eigenständig, unterhielt einen eigenen Hof mit eigener Kanzlei und war darum bemüht, die Rechte eines zukünftigen Grafen von Burgund zu sichern. Nach ihrem Tod 1184 wurde sie nach Speyer überführt und wahrscheinlich Ende November 1184 im Königschor des Kaiserdoms begraben. Nach Umbettung Anfang des 20. Jahrhunderts ruht sie in einem Doppelgrab zusammen mit ihrer im selben Jahr verstorbenen Tochter Agnes neben dem Einzelgrab ihres Sohnes Philipp von Schwaben in der damals neugeschaffenen Krypta des Domes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beatrix von Burgund (* um 1140 oder kurz danach; † 15. November 1184 in Jouhe bei Dole) war römisch-deutsche Königin (seit 1156) und Kaiserin (seit 1167) des römisch-deutschen Reiches. Sie war die zweite Gemahlin von Friedrich I. Barbarossa und die Großmutter von Friedrich II.", "tgt_summary": "Beatrix Burgundská (1143/47 – 15. listopadu 1184, Jouhe) byla hraběnka burgundská, vévodkyně švábská a císařovna Svaté říše římské, druhá manželka Fridricha Barbarossy.", "id": 1606735} {"src_title": "Caveat emptor", "tgt_title": "Jak stojí a leží", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das Kaufvertragsrecht muss weltweit für eine Risikoverteilung zwischen Käufer und Verkäufer sorgen. Im römischen Recht hatte der Käufer bei offensichtlichen Mängeln keinerlei Gewährleistungsansprüche gegen den Verkäufer, denn es galt der Grundsatz \"Caveat emptor\" („der Käufer sei wachsam“). Der Käufer war alleine dafür verantwortlich, ob er mängelfreie Waren erhielt. Nach diesem Rechtsgrundsatz soll derjenige belohnt werden, der sich durch eigene Bemühungen oder eigene Intelligenz einen Wissensvorsprung erarbeitet hat. Dabei darf sich der Verkäufer allerdings nicht aktiv täuschend verhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Kaufrecht.", "content": "Das deutsche Kaufrecht geht indes vom Grundsatz aus, dass den Käufer weder eine Verpflichtung noch eine Obliegenheit zur Prüfung des Kaufgegenstandes trifft. Gemäß BGB kann der Käufer bei mangelhafter Kaufsache Nacherfüllung verlangen, vom Vertrag zurücktreten, den Kaufpreis mindern oder Schadensersatz verlangen. Das setzt jedoch voraus, dass dem Käufer der Mangel der Kaufsache weder bekannt noch grob fahrlässig unbekannt ist ( Abs. 1 BGB). Besteht nach der Verkehrssitte eine Untersuchungspflicht auf Seite des Käufers und wird diese unterlassen, wird von grober Fahrlässigkeit ausgegangen. Auch nach der Schuldrechtsreform von Januar 2002 wurde den §,,, BGB zufolge der Grundsatz \"Caveat emptor\" eindeutig nicht übernommen. Vielmehr ist zwischen offenen, versteckten und arglistig verschwiegenen Mängeln zu unterscheiden (Schlechtleistung). Dem Käufer angelastet werden können hiervon lediglich offene Mängel, die ihm bekannt oder vorwerfbar unbekannt sind. Versteckte Sachmängel spielen nur beim Handelskauf ( HGB) eine Rolle, arglistiges Verschweigen trifft immer den Verkäufer.", "section_level": 1}, {"title": "Angelsächsisches Kaufrecht.", "content": "„Möge der Käufer aufpassen“ ist ein im angelsächsischen „Common Law“ insbesondere bei Unternehmenskäufen angewandter Rechtsgrundsatz. Danach ist es Risiko des Käufers, alle eine Kaufsache betreffenden Umstände zu erfassen und etwaige Mängel zu erkennen. Das Risiko liegt damit zunächst allein beim Käufer, der keinen Rechtsschutz genießt. Deshalb ist es international üblich, durch Due Diligence das Käuferrisiko zu minimieren oder gar auszuschließen. Der Grundsatz wird jedoch auch auf andere Kaufgegenstände angewandt. Dabei darf der Verkäufer die ihm bekannten Umstände – wie im deutschen Recht – jedoch nicht verschweigen. Selbst in Deutschland finden Unternehmenskäufe meist nicht mehr ohne vorherige Due Diligence statt. Nach herrschender Meinung und Rechtsprechung gehört die Due Diligence deshalb jedoch nicht zur Verkehrssitte. Sie soll hier auch nicht nur das vermeintliche Käuferrisiko ausschalten, sondern dient primär der Kaufpreisfindung. In vielen Staaten sieht das Gesetz mittlerweile vor, dass eine Ware „handelsfähige Qualität“ haben muss, oder schreibt sogar eine Mindestgarantiefrist für bestimmte Produktklassen vor. Qualität lässt sich jedoch nach wie vor nicht immer in jedem Fall oder für jedes Produkt gesetzlich vorschreiben. Daher sind Käufer nach wie vor gut beraten, vorsichtig zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Ökonomische Dimension.", "content": "Gleichgültig, für welche Risikoverteilung sich eine Rechtsordnung entschlossen hat, handelt es sich bei dem Grundsatz des \"Caveat emptor\" letztlich um eine Risikozuordnung bei ungleich verteilten Informationen zwischen Käufer und Verkäufer (Informationsasymmetrie), die zu einer unterschiedlichen Käuferneigung führen kann. Eine Informationsasymmetrie liegt immer dann vor, wenn ein Marktteilnehmer einen Informationsvorsprung gegenüber anderen Akteuren aufweist. Beim Verkäufer ist das regelmäßig der Fall, weil er bereits durch Besitz der Sache ihre Eigenschaften kennt. Nach Thomas Wein werden Güter mit geringen (hohen) Sicherheitsanforderungen durch Nachfrager mit geringen (hohen) Schadenserwartungen zum niedrigen (hohen) Preis unter der Maxime \"Caveat emptor\" nachgefragt. Denn der Käufer wägt den Preis und die erwarteten Mängel der Kaufsache gegeneinander ab und hat ein Interesse daran, den Schadenseintritt zu verhindern oder das Schadensausmaß zu begrenzen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "\"Caveat emptor\" wird in Alfred Hitchcocks Film \"Die Vögel\" (1963) von Rechtsanwalt Mitch Brenner zitiert, als seine Mutter Lydia vermutet, dass ihre Hühner das von ihr gekaufte Hühnerfutter nicht fressen wollen. „Caveat emptor, Mother, let the buyer beware“ („Caveat emptor, Mutter, der Käufer muss aufpassen“.) In Stephen Kings Bestseller \"In einer kleinen Stadt\" (1991, Originaltitel: \"Needful Things\") hängt das Motto des im Mittelpunkt der Handlung stehenden Ladens an der Wand: \"I DO NOT ISSUE REFUNDS OR MAKE EXCHANGES CAVEAT EMPTOR!\" ().", "section_level": 1}], "src_summary": "Caveat emptor () ist ein Rechtsgrundsatz, wonach beim Kaufvertrag der Käufer das Risiko dafür trägt, dass der Kaufgegenstand frei von offenen Sach- und Rechtsmängeln ist. Konnte sie der Käufer erkennen, ist eine Mängelhaftung des Verkäufers ausgeschlossen.", "tgt_summary": "Jak stojí a leží nebo také úhrnkem je jedna z možností, jak přenechat věc jinému, např. ji prodat, a znamená, že zcizitel nenese jakoukoli odpovědnost za její vady, včetně vad skrytých. Výjimkou je pouze jeho ručení za ty vlastnosti, o kterých prohlásil, že je věc má, nebo které si nabyvatel výslovně vymínil. Využívá se především při prodeji použitých věcí bez záruky, kde kupující za jejich nižší cenu akceptuje riziko případných vad. ", "id": 1360332} {"src_title": "Rowan Williams", "tgt_title": "Rowan Williams", "src_document": [{"title": "Berufliche Laufbahn.", "content": "Nach dem Besuch der Dynevor Secondary School und des Christ's College in Cambridge (1971–1975) begann Williams das Studium der Theologie am Wadham College in Oxford. Nach weiteren zwei Jahren Studium im Mirfield Theological College bei Leeds, wurde er 1977 zum Diakon und 1978 zum Priester geweiht. Ab 1977 als Tutor des Westcott House in Cambridge wirkend, promovierte er in dieser Zeit auch zum Doktor der Theologie. Nachdem er von 1980 bis 1983 als Kaplan an S. George in Chesterton gewirkt hatte, zugleich lehrte er seit 1980 auch Theologie in Cambridge, wurde er 1984 Dekan und Kaplan des Clare College in Cambridge. 1986 verließ er diese Stellung um bis 1992 als Professor der Theologie in Oxford zu lehren. Bereits von 1981 bis 1982 Canon Theologian an der Kathedrale von Leicester, wurde er 1986 residierender Domherr der Kathedrale Christ Church in Oxford, von wo aus er am 5. Dezember 1991 zum Bischof von Monmouth erhoben wurde, am 1. Mai 1992 in der Kathedrale von St Asaph die Bischofsweihe erhielt und im Dezember 1999 zum Erzbischof von Wales gewählt wurde. Die Krönung seiner Karriere war die Erhebung zum Erzbischof von Canterbury am 23. Juli 2002. Am 16. März 2012 kündigte er an, ab Januar 2013 die akademische Position 'Master of Magdalene College' am Magdalene College in Cambridge antreten zu wollen, weshalb er zum 31. Dezember 2012 von seinem Amt als Erzbischof von Canterbury zurücktrat. Der Autor zahlreicher theologischer und spiritueller Bücher und Artikel, interessiert an Musik und Sprachen, ist Mitglied der British Academy und des walisischen Gorsedd of Bards. Williams spricht Walisisch.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Williams ist seit 1981 mit Jane Paul verheiratet, die ebenfalls Theologin ist. Mit ihr hat er eine Tochter und einen Sohn.", "section_level": 1}, {"title": "Umweltpolitik.", "content": "Williams nimmt aktiv an der öffentlichen Debatte um Auswege aus der Klimakrise teil; so unterzeichnete er im Oktober 2018 einen offenen Brief, in dem der britischen Regierung eine Versagen im Klimaschutz vorgeworfen wird, die Extinction Rebellion, eine zu zivilem Ungehorsam in der Klimafrage aufrufenden Graswurzelbewegung, unterstützt wird und eine Dekarbonisierung der Wirtschaft gefordert wird. Er ist zudem Mitunterzeichner eines im Dezember 2018 veröffentlichten offenen Briefes, in welchem der Politik ein Scheitern bei der Thematisierung der Umweltkrise vorgeworfen wird und dazu aufgerufen wird, sich Bewegungen wie Extinction Rebellion anzuschließen und einen Konsumverzicht zu leisten.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenpolitik.", "content": "Der liberale Kirchenmann ist um die Einheit der Anglikanischen Kirche bemüht und führt den bald 40-jährigen Dialog mit der katholischen Kirche fort. In einem privaten Briefwechsel von 2000 bis 2002 erklärte er, dass das monogame Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Paare die Liebe Gottes widerspiegeln könne, vertritt aber als geistliches Oberhaupt der anglikanischen Kirchengemeinschaft bewusst in Sexualfragen nicht seine eigene, persönliche Meinung, sondern den Konsens der Lambeth-Konferenz von 1998. Am 7. Juli 2008 befürwortete Williams auf der Generalsynode der Church of England die Zulassung von Frauen im Bischofsamt.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im House of Lords und Auszeichnungen.", "content": "Während seiner Zeit als Erzbischof von Canterbury war Williams Kraft Amtes auch als geistlicher Lord Mitglied des House of Lords. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde ihm am 8. Januar 2013 eine Life Peerage mit dem Titel \"Baron Williams of Oystermouth, of Oystermouth in the City and County of Swansea\" verliehen. Am 15. Januar 2013 wurde er offiziell im House of Lords in sein neues Amt als Life Peer eingeführt. Bei der Einführung und Eidesleistung wurde er von Brian Griffiths, Baron Griffiths of Fforestfach und Michael Lord, Baron Framlingham begleitet. Am 4. Dezember 2012 verlieh ihm Königin Elisabeth II. den Royal Victorian Chain als persönliche Auszeichnung. Zudem ist er bereits seit 2010 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zum Islam.", "content": "Williams’ kritische Stellungnahmen zum Irakkrieg und zur Palästinenserpolitik Israels wurden von anderen massiv kritisiert. Zum Beispiel bezeichnete 2006 Bradley Burston, ein prominenter israelischer Publizist, sein Tun als Appeasement-Politik gegenüber islamistischen Terroristen und verglich Williams’ Argumentation mit der des Holocaustleugners David Irving. Einen heftigen Disput lösten 2008 seine Überlegungen aus, in Großbritannien in bestimmten Rechtsangelegenheiten, beispielsweise im Eherecht und im Finanzrecht, vertragsrechtliche Regelungen nach der Scharia zuzulassen. Das britische Recht müsse abweichende Loyalitäten berücksichtigen. Zugleich betonte er, es gebe unhaltbare Aspekte: „\"Niemand, der recht bei Sinnen ist, will in diesem Land die Unmenschlichkeiten sehen, die mit der Praxis des Rechts in einigen islamischen Staaten verbunden ist\"“. Seinen Äußerungen wurde auch innerkirchlich widersprochen. Der Erzbischof von Canterbury betont auf seiner Website, dass er weder im Interview noch in seinem Vortrag vorgeschlagen hat, die Scharia einzuführen und in keiner Weise forderte, sie als Parallelinstitution zum bürgerlichen Gesetz einzuführen. Namhafte englische Theologen wie N. T. Wright bestätigen, dass ein solcher Vorschlag in seinem Vortrag „Civil and Religious Law in England: a Religious Perspective“ nicht enthalten ist. Anfang April 2012 äußerte Williams die Auffassung, der islamische Gesichtsschleier für Frauen könne „den Musliminnen zu Selbstbewusstsein verhelfen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rowan Douglas Williams, Baron Williams of Oystermouth (* 14. Juni 1950 in Swansea, Wales) ist ein britischer anglikanischer Theologe und Politiker. Er war von 2002 bis 2012 Erzbischof von Canterbury, Primas von ganz England und in dieser Funktion Mitglied des House of Lords. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde ihm am 8. Januar 2013 eine Life Peerage verliehen. Er gehört als Life Peer somit weiterhin dem House of Lords an.", "tgt_summary": "Rowan Douglas Williams, Baron Williams of Oystermouth (* 14. června 1950 Swansea) je anglikánský biskup, teolog a básník. Vysvěcen na kněze byl v roce 1978. V letech 1977 až 1992 působil jako učitel, děkan a kaplan v Cambridge a profesor teologie v Oxfordu. Roku 1992 se stal biskupem v Monmouthu a roku 2000 arcibiskupem Walesu. V roce 2002 jej zvolili 104. canterburským arcibiskupem. Stal se prvním arcibiskupem z Canterbury od dob reformace, který se nenarodil v Anglii. ", "id": 1462763} {"src_title": "Mitch McConnell", "tgt_title": "Mitch McConnell", "src_document": [{"title": "Familie, Ausbildung und Beruf.", "content": "In seiner frühen Kindheit litt McConnell unter Polio; seine Behandlung brachte die Familie, während der Vater im Zweiten Weltkrieg diente, an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Die Familie zog nach Louisville, Kentucky, als er 13 Jahre alt war. Hier wuchs er auf und absolvierte die erste Station seines Studiums: 1964 erwarb er an der University of Louisville seinen Bachelor of Arts in Politikwissenschaft. 1967 machte er seinen juristischen Abschluss an der Law School der University of Kentucky; im selben Jahr wurde er in die Anwaltskammer des Staates aufgenommen. Umfangreiche Erfahrungen im Senat sammelte er ab 1967 als persönlicher Assistent der beiden Senatoren John Sherman Cooper und Marlow Cook. Unter Präsident Gerald Ford war er von 1974 bis 1975 als Assistent des US-Justizministers tätig. Bis zur Wahl in den Senat fungierte er als Bezirksrichter im Jefferson County seines Heimatstaates. Verheiratet ist McConnell mit Elaine Chao, der ehemaligen Arbeitsministerin in der Bush-Regierung. Das Paar ist kinderlos, McConnell hat jedoch drei Töchter aus erster Ehe (1968–1980). Im Januar 2017 wurde seine Frau unter Präsident Donald Trump Verkehrsministerin.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "US-Senator.", "content": "Bei der Wahl zum Senat 1984 gelang es ihm als einzigem Republikaner, einen Mandatsinhaber der Demokratischen Partei zu besiegen: In einer knappen Entscheidung setzte er sich in einer zum Klassiker gewordenen aggressiv-humorvollen Kampagne mit wenigen tausend Stimmen Vorsprung gegen Walter Huddleston durch, nachdem Huddleston am Anfang des Wahlkampfs einen Zustimmungswert von 68 Prozent erreicht hatte. Dabei war McConnell der erste Republikaner seit 1968, der eine bundesstaatsweite Wahl in Kentucky gewinnen konnte. Fünfmal wurde McConnell seitdem wiedergewählt; bei der Wahl 2002 erreichte er mit 65 Prozent der Stimmen die größte Mehrheit, die je ein Republikaner in Kentucky errungen hat. Damit überflügelte er den bisherigen Rekord seines Mentors, Senator Cooper. Seine demokratische Konkurrentin Lois Combs Weinberg, die Tochter des ehemaligen Gouverneurs Bert Combs, war trotz einer soliden Wahlkampfstrategie mit dem Nachteil in die Auseinandersetzung gegangen, die parteiinterne Vorwahl nur knapp mit 1000 Stimmen Vorsprung gewonnen zu haben. McConnell gelang es selbst Gewerkschafter auf seine Seite zu bringen, indem er seine machtvolle Position dazu nutzte, Ressourcen nach Kentucky zu leiten. Gegen seinen Herausforderer Bruce Lunsford erreichte McConnell bei der Wahl 2008 – zeitgleich mit der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten – einen deutlich knapperen Sieg mit etwa 53 zu 47 Prozent der Stimmen. McConnell führte von 1995 bis 1997 den Vorsitz im Ethikausschuss. Danach war er von Januar 1999 bis Juni 2001 in zwei nicht aufeinander folgenden Amtsperioden Vorsitzender des Geschäftsordnungsausschusses. Außerdem stand er von 1997 bis 2001 dem National Republican Senatorial Committee vor. Von 2003 bis 2007 fungierte er als Whip der republikanischen Mehrheitsfraktion. Nach der Niederlage seiner Partei bei der Senatswahl 2006 löste er am 4. Januar 2007 den aus dem Kongress ausgeschiedenen Bill Frist als Fraktionschef ab. Sein Politikstil wird als „langweilig und hart“ beschrieben; er steht nicht wegen charismatischer Auftritte im Rampenlicht, sondern wirkt durch seine Durchsetzungskraft hinter den Kulissen. Bei der Senatswahl 2014 hatte der anhaltend unbeliebte McConnell einen seiner schwierigsten Wahlkämpfe. Als Mandatsinhaber seit Jahrzehnten und machtvolle Zentralfigur der Republikaner im Senat trat er in einer Atmosphäre an, die diese Voraussetzungen zum Nachteil werden ließ: Insbesondere seit dem Siegeszug der Tea-Party-Bewegung ab 2010 hatten altgediente Politiker des – einem jahrzehntealten, verbreiteten Stereotyp folgend – als ineffizient, korrupt und abgehoben geltenden Washington einen schweren Stand. Gegen McConnell trat in der parteiinternen Vorwahl der wohlhabende Geschäftsmann Matt Bevin, ein Tea-Party-Unterstützer, an, der McConnell dazu zwang, die republikanische Basis zu umwerben statt Wechselwähler in der politischen Mitte anzusprechen. In Alison Lundergan Grimes erwuchs ihm auf der Seite der Demokraten eine unerwartet starke Konkurrenz, gegenüber der er seinen Ruf bestätigte, einer der härtesten Wahlkämpfer der Vereinigten Staaten zu sein. Die Umfragen sahen lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und Lundergan Grimes, weshalb der Cook Political Report die Entscheidung im August 2013 als „Toss Up“ (völlig offen) einstufte, auch wenn er für viele Beobachter klarer Favorit für die Wiederwahl blieb. Im Verlauf des Wahlkampfes gelang es McConnell, seine lange Erfahrung und Position im Kongress in politisches Kapital umzuwandeln: Er warb damit, dass er als machtvoller Insider für Kentucky viel herausholen könne, und drehte damit die Anti-Establishment-Stimmung von Teilen der Parteibasis zu seinem Vorteil. Am Wahltag konnte sich McConnell überraschend klar mit einem Stimmenanteil von 56 Prozent durchsetzen, wobei es ihm erstmals gelang, im traditionell demokratisch dominierten kohlereichen Südosten Kentuckys die Mehrheit der Wähler für sich zu gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Mehrheitsführer im Senat.", "content": "Da die Republikaner 2014 auch die Mehrheit im Senat errangen, trat er am 3. Januar 2015 den Führungsposten des Mehrheitsführers im Senat an. Seit Januar 2017 ist mit Donald Trump auch wieder ein Republikaner US-Präsident. McConnell stand seither zusammen mit seinem Parteifreund Paul Ryan, der bis zu den Zwischenwahlen 2018 als Sprecher des Repräsentantenhauses agierte, im Fokus der Öffentlichkeit. Er bemühte sich in dieser Rolle darum, seit Jahren angekündigte politische Reformvorhaben der Republikaner umzusetzen, unter anderem die Abschaffung der Gesundheitsreform Obamacare. Sein Verhältnis zu Trump gilt als stark gespannt; der Präsident hat McConnell vorgeworfen, ihn bei den Ermittlungen zu einer mutmaßlichen Kollusion von Trumps Wahlkampfteam mit russischen Stellen nicht ausreichend zu unterstützen. Dagegen hat McConnell Trumps fehlendes Verständnis für die legislativen Prozesse im Kongress bemängelt. Im August 2017 wurde berichtet, beide Männer hätten seit Monaten nicht direkt miteinander gesprochen. McConnell gelang es trotz mehrerer Anläufe nicht, eine Mehrheit für die Abschaffung von Obamacare zu organisieren. Dagegen gelang es McConnell, viele konservativ gesinnte Richter in hohe Ämter zu bringen, darunter zwei auf Lebenszeit berufene Richter des Obersten Gerichtshofs, Neil Gorsuch im April 2017 und Brett Kavanaugh im Oktober 2018. McConnell bezeichnete diese Erfolge als Schlüsselmomente der konservativen Politik in den Vereinigten Staaten; laut McClatchy DC erreichte der bis dahin weithin ungeliebte McConnell den Status eines Helden innerhalb der politischen Rechten. McConnell kritisierte Trump im Oktober 2019 massiv. Trump hatte zuvor US-Soldaten aus Nordsyrien abgezogen und damit Erdoğan die Möglichkeit eröffnet, in Nordsyrien einzumarschieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Addison Mitchell „Mitch“ McConnell Jr. (* 20. Februar 1942 in Tuscumbia, Colbert County, Alabama) ist ein amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Er vertritt seit dem 3. Januar 1985 den Bundesstaat Kentucky im US-Senat und ist dort seit Januar 2007 Fraktionsvorsitzender der Republikaner und seit Januar 2015 Mehrheitsführer („Majority Leader“) im Senat.", "tgt_summary": "Addison Mitchell McConnell Jr. (* 20. února 1942, Sheffield, Alabama) je americký politik, senátor USA a předseda republikánské většiny v Senátu. Je tzv. starším senátorem (\"senior senator\") za stát Kentucky a zatím nejdéle sloužícím senátorem za tento stát v historii Senátu.", "id": 1972419} {"src_title": "Wirbelstärke", "tgt_title": "Vorticita", "src_document": [{"title": "Formale Notation.", "content": "Die Wirbelstärke formula_1, in der Meteorologie angelehnt an die Zirkulation mit formula_2 bezeichnet, ist definiert als die Rotation der Geschwindigkeit eines Vektorfelds formula_3: und ist somit ein Pseudovektorfeld, wie es jede Rotation eines Vektorfelds ist, sie hat die SI-Einheit formula_5. Weil sich einem abgeschlossenen System die Erhaltungsgrößen nicht ändern, ist die Wirbelstärke formula_1 gleich der flächenbezogenen Zirkulationsrate formula_7: mit der Normalen formula_10. In der Meteorologie liegen – außer bei echt dreidimensionalen Wirbeln wie Tornados – oft zweidimensionale Geschwindigkeitsfelder vor. Die entsprechende Vortizität zeigt in \"z\"-Richtung und lautet", "section_level": 1}, {"title": "Hydrodynamik.", "content": "In der Hydrodynamik ist die Vortizität die Rotation der Fluidgeschwindigkeit, die in Richtung der Rotationsachse bzw. für zweidimensionale Flüsse senkrecht zur Flussebene orientiert ist. Für Fluide mit einer festen Rotation um eine Achse (z. B. einen rotierenden Zylinder) ist die Wirbelstärke gleich der doppelten Winkelgeschwindigkeit \"ω\" des Fluidelements: Fluide ohne Wirbelstärke heißen rotations- oder wirbelfrei mit formula_14. Allerdings können auch die Fluidelemente eines solchen rotationsfreien Fluids eine Winkelgeschwindigkeit formula_15 besitzen, d. h. sich auf gekrümmten Bahnen bewegen, vgl. die folgende Abbildung, wobei der Buchstabe formula_16 im Text für die Wirbelstärke und in der Abbildung für die Winkelgeschwindigkeit steht: Man betrachtet ein infinitesimal kleines, quadratisches Gebiet einer Flüssigkeit. Wenn dieses Gebiet rotiert, ist die Wirbelstärke der Strömung ungleich null. Die Wirbelstärke bezieht sich auf erzwungene Wirbel mit formula_17. Die Vortizität ist ein geeignetes Mittel für Flüssigkeiten mit kleiner Viskosität. Dann kann die Vortizität an fast allen Orten der Strömung als gleich null angesehen werden. Dies ist offensichtlich für zweidimensionale Strömungen, in denen der Fluss auf der komplexen Ebene dargestellt werden kann. Derartige Probleme können meist analytisch gelöst werden. Für jede Strömung können die bestimmenden Gleichungen durch einfaches Ersetzen auf die Wirbelstärke anstatt auf die Geschwindigkeit bezogen werden. Dies führt zur Wirbeldichtegleichung, die für inkompressible, nichtviskose Flüssigkeiten wie folgt lautet: Auch für reale Strömungen (dreidimensional, endliche Reynoldszahl, d. h. Viskosität ungleich Null) ist die Betrachtung des Flusses über die Wirbelstärke mit Einschränkungen nutzbar, wenn man annimmt, dass das Vortizitätsfeld als eine Anordnung einzelner Wirbel darstellbar ist. Die Diffusion dieser Wirbel durch die Strömung wird durch die Wirbeltransportgleichung beschrieben: wobei formula_20 den Laplace-Operator bezeichnet. Hier wurde die Wirbeldichtegleichung durch den Diffusionsterm formula_21 ergänzt. Für hochviskose Strömungen, beispielsweise Couette-Strömungen, kann es sinnvoller sein, direkt das Geschwindigkeitsfeld des Fluids anstelle der Wirbelstärke zu betrachten, da die hohe Viskosität zu einer sehr starken Diffusion der Wirbel führt. Die Wirbellinie hängt direkt mit der Wirbelstärke zusammen, indem Wirbellinien Tangenten an die Wirbelstärke sind. Die Gesamtheit der durch ein Flächenelement formula_22 gehenden Wirbellinien wird als \"Wirbelfaden\" bezeichnet. Die Helmholtzschen Wirbelsätze sagen aus, dass der Wirbelfluss formula_23 sowohl zeitlich als auch räumlich konstant ist.", "section_level": 1}, {"title": "Meteorologie.", "content": "In der Meteorologie wird mit der Vortizität hauptsächlich die Rotation von Luft um eine Achse beschrieben. Die absolute Vortizität eines Volumenelements oder eines Körpers in der Meteorologie setzt sich aus zwei Summanden zusammen, der planetaren Vortizität formula_24 und der relativen formula_25. Aufgrund der Erddrehung formula_26 erfährt jeder Körper in Erdnähe eine Rotation um die Erdachse und besitzt somit eine feste Vortizität formula_27. Diese wird durch den breitengradabhängigen Coriolisfaktor bestimmt und als \"planetare Vortizität\" bezeichnet. Die \"relative Vortizität\" ist die mit der Eigendrehung des Körpers zusammenhängende Größe. Addiert ergibt sich die \"absolute Vortizität\": Da in der Meteorologie meist zweidimensionale Strömungsfelder auftreten, wird die relative Vortizität oft durch die Rotation in zwei Dimensionen ausgedrückt Damit ergibt sich für die absolute Vortizität Die Richtung des Wirbelstärke-Vektors lässt sich mit der Korkenzieherregel bestimmen: Dreht sich das Fluid gegen den Uhrzeigersinn, so zeigt die Wirbelstärke nach oben, formula_32 ist in diesem Fall positiv. Auf der Nordhalbkugel wird Rotation gegen den Uhrzeigersinn, also mit positivem formula_32, als zyklonale Rotation und mit negativem formula_32 als antizyklonale Rotation bezeichnet. Auf der Südhalbkugel gilt dies entsprechend umgekehrt. In natürliche Koordinaten ergibt sich: formula_38 ist die Krümmung der Stromlinien, während \"n\" und \"s\" die Komponenten des Koordinatensystems sind. Die Helmholtzschen Erhaltungssätze für den Wirbelfluss führen zur \"potentiellen Vortizität\" PV. Durch Kombination der Wirbeldichtegleichung mit der Kontinuitätsgleichung kann man zeigen, dass zeitlich erhalten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Die Literatur enthält auch die Definition Die Begriffe \"Wirbelstärke\", \"Wirbeldichte\", \"Wirbelhaftigkeit\", \"Wirbeligkeit\", \"Wirbelung\", \"Vortizität\", \"Wirbelfaden\" sowie die Benennung der \"Wirbeldichte-\" und \"Wirbeltransportgleichung\" sind nicht klar definiert und somit schwer gegeneinander abgrenzbar. In der Literatur finden sich teilweise widersprüchliche Angaben und Definitionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wirbelstärke beziffert eine zentrale Größe der Strömungsmechanik und der Meteorologie, indem sie dem Strudel und den kreis- oder spiralförmigen Strömungen ein Feld von Geschwindigkeiten zuordnet. Die gleichwertige Bezeichnung Vortizität von lateinisch vortex = „Wirbel, Strudel“, wird mit \"Wirbelhaftigkeit\" übersetzt. ", "tgt_summary": "Vektorová veličina vorticita je mikroskopickou mírou rotace v kontinuu. Vorticita charakterizuje vířivou strukturu proudění dané tekutiny v každém bodě kontinua. V české fyzikální literatuře se objevuje též vírnatost, vír, vír rychlosti.", "id": 178332} {"src_title": "Südkoreanischer Won", "tgt_title": "Jihokorejský won", "src_document": [{"title": "Münzen.", "content": "Es gibt Münzen zu 1, 5, 10, 50, 100 und 500 Won. Die 1- und 5-Won-Münzen sind ungebräuchlich. Die 10-Won-Münze wird seit Dezember 2006 aus Kupfer und Aluminium hergestellt und ist nur noch 18 mm groß, trotzdem ist es auch noch möglich, mit den 24 mm großen 10-Won-Münzen aus den Vorgängerjahren zu zahlen (mit gleicher Rückseite wie die kleinere 10-Won-Münze). Die Münzen zu 1, 5 und 10 Won sind erstmals am 16. August 1966 ausgegeben worden.", "section_level": 1}, {"title": "Scheine.", "content": "Es gibt Scheine zu 1.000, 5.000, 10.000 und 50.000 Won – Herausgeber für Münzen und Scheine ist die Zentralbank Bank of Korea. Die Scheine zeigen berühmte Männer (Yi Hwang, Yi I und Sejong) sowie eine berühmte Künstlerin (Shin Saimdang) auf dem neuen 50.000-Won-Schein. Am 11. Februar 2010 gab die Bank of Korea bekannt, dass die Anzahl der umlaufenden 50.000-Won-Scheine Ende Januar 2010 bei 212.000.000 Stück lag. Das seien 5,3 % aller umlaufenden Scheine. Als Vergleichswert wurde der Anteil der 1.000-Won-Scheine mit rund 30 %, der Anteil der 5.000-Won-Scheine mit 5 % sowie der Anteil der 10.000-Won-Scheine mit mehr als 55 % angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Wortherkunft.", "content": "„Won“ ist die koreanische Aussprache eines ostasiatischen Geldzählworts, das den chinesischen Sprachen, der japanischen und der koreanischen Sprache gemein ist und für die Währungen Chinas, Japans und der beiden Korea verwendet wird. Dieses Zählwort wurde ursprünglich mit dem chinesischen Schriftzeichen geschrieben, das aber im 20. Jahrhundert in den beiden koreanischen Staaten mit der Hangeul-Schreibweise, in Japan 1946 mit der vereinfachten Form und in der VR China mit dem Kurzzeichen (selten auch ) ersetzt wurde. Als Langzeichen begegnet das Schriftzeichen noch auf den Scheinen und Münzen der Republik China (Neuer Taiwan-Dollar). Die Aussprache des Zeichens leitet sich in allen Ländern von einer früheren chinesischen Aussprache ab, hat sich dann aber getrennt voneinander weiterentwickelt. Heute wird das Zahlwort auf Hochchinesisch \"yuán\", auf Japanisch \"en\" und auf Koreanisch \"won\" ausgesprochen. Allerdings wird das Schriftzeichen \"(won)\" heute in Korea nur für die koreanischen Währungen benutzt. In Annäherung der modernen chinesischen und japanischen Aussprache wird die Einheit des Renminbi \"(wian)\" geschrieben, der Yen \"(en)\". Sowohl Betrag (z. B. 500 / \"obaek\") als auch Zählwort \"(won)\" werden heute in Südkorea sinokoreanisch ausgedrückt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Won wurde nach dem Zweiten Weltkrieg an den US-Dollar gebunden. Am 6. Dezember 1947 gründete Nordkorea eine eigene Zentralbank und Währung. Vom 15. Februar 1953 bis zum 9. Juni 1962 galt in den von Südkorea kontrollierten Gebieten der Hwan. Am 2. Januar 2006 wurde eine neue 5.000-Won-Banknote ausgegeben. Die alte 5.000-Won-Banknote wurde oft mit der damaligen 1.000-Won-Banknote verwechselt; daher hatte die neue Banknote eine andere Größe. Seit Februar 2006 wurden auch die 1.000-Won- und die 10.000-Won-Banknoten nicht mehr herausgegeben, sondern man verließ sich auf den bestehenden Vorrat. Ab dem 22. Januar 2007 wurden diese Banknoten ebenfalls durch neue, fälschungssicherere Banknoten ersetzt. Am 23. Juni 2009 wurde als neue höchste Banknote der 50.000-Won-Schein herausgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Won (Währungssymbol ₩) ist die Währung von Südkorea. Der ISO-4217-Code ist KRW. Ein Won ist in 100 Chŏn (Hangeul, Revidierte Romanisierung: Jeon) unterteilt. Der Chŏn hat allerdings keine praktische Bedeutung mehr.", "tgt_summary": "Jihokorejský won (symbol ₩) je měnová jednotka Korejské republiky, vydává ji Korejská banka. Dělí se na 100 čchonů, ty se však v praxi nepoužívají a slouží jen k přepočtu cizích měn. Kurs v prosinci 2016 byl 100 wonů za 2,1830 českých korun. Meziroční míra inflace byla v Korejské republice v roce 2016 1,3 procenta.", "id": 829567} {"src_title": "Antoine Bourdelle", "tgt_title": "Antoine Bourdelle", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bourdelle verließ mit 13 Jahren die Schule, um als Holzschnitzer in der Möbeltischlerei seines Vaters zu arbeiten. Er lernte Zeichnen beim Gründer des Ingres Museums in Montauban, dann Bildhauerei an der Kunstschule in Toulouse. Hiernach verbrachte er zehn Jahre an der École des Beaux-Arts in Toulouse und bekam 24-jährig ein Stipendium für die École des Beaux-Arts in Paris unter Alexandre Falguière und später unter Jules Dalou. 1888 fertigte er erste Skulpturen von Beethoven. Sein von Pathos und monumentalem Anspruch erfülltes Werk ist charakterisiert von rhythmisierter Bewegung. Er war einer der Pioniere monumentaler Skulpturen des 20. Jahrhunderts. Auguste Rodin bewunderte sein Werk, und ab 1893 arbeitete Bourdelle als Rodins Assistent. Bourdelle entwickelte sich zu einem bekannten Lehrer, sowohl in Rodins als auch in seinem eigenen Studio. Viele später bedeutende Künstler wie beispielsweise Henri Matisse und Alberto Giacometti erhielten von ihm Unterricht, wodurch er beträchtlichen Einfluss auf die Bildhauerei ausübte. Von 1909 bis zu seinem Tod 1929 war er Lehrer an der bedeutenden \"Académie de la Grande Chaumière\" in Paris. 1927 suchte der junge deutsche Bildhauer Arno Breker kurz nach seinem Umzug nach Paris Bourdelle in dessen Atelier auf, wo er vor allem die große Porträtbüste Ludwig van Beethoven bewunderte. Breker wurde schließlich selbst zum Sammler. Im Jahr 1929 starb Bourdelle im Alter von 67 Jahren in Le Vésinet bei Paris. Er wurde auf dem Friedhof Montparnasse in Paris bestattet. Bourdelle war der Gründer und Vizepräsident des \"„Salon des Tuileries“\" in Paris. Das Museum Antoine Bourdelle (Adresse: 18, rue Antoine Bourdelle, 75015 Paris) besteht aus Bourdelles Haus, Studio und Garten, wo er von 1884 bis 1929 arbeitete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antoine Bourdelle (vollständig \"Émile-Antoine Bourdelle\"; * 30. Oktober 1861 in Montauban, Département Tarn-et-Garonne; † 1. Oktober 1929 in Le Vésinet, Département Yvelines) war ein französischer Bildhauer und Kunstlehrer.", "tgt_summary": "Antoine Bourdelle, plným jménem Émile-Antoine Bourdelle (29. října 1861 v Montauban – 1. října 1929 v Le Vésinet) byl francouzský sochař a malíř. Pracoval v ateliérech A. J. Daloua a Augusta Rodina. Sám ovlivnil několik umělců jako byli Henri Matisse, Aristide Maillol nebo Alberto Giacometti. Je znám především svým monumentálním sochařstvím. Jeho syn Pierre Bourdelle (1901–1966) byl rovněž sochařem.", "id": 1983019} {"src_title": "Claude Bernard (Mediziner)", "tgt_title": "Claude Bernard", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Bernard entdeckte die Rolle der Bauchspeicheldrüse bei der Verdauung von Fetten und die Rolle der Leber bei der inneren Sekretion von Glucose im Blut, womit man der Ursache des Diabetes mellitus auf die Spur kam. Er klärte auch, wie Kohlenstoffmonoxid die Atmung blockiert, und gilt als Begründer der experimentellen Toxikologie, sah den Organismus als selbstregulierendes System an und schuf Grundlagen der Biochemie und moderner wissenschaftlicher Methodik in der Medizin.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Claude Bernard wurde in Saint Julien (genauer in der Ortschaft Chatenay) im Beaujolais als Sohn von Pierre François Bernard († 1847), einem Winzer und Lehrer, und Jeanne Saulnier († 1867) geboren. Er war der älteste Sohn dieser vierköpfigen Familie. Der Dorfpfarrer vermittelte ihm die Grundkenntnisse im Schreiben und Lesen. Bernard besuchte zunächst die Jesuitenschule in Villefranche-sur-Saône, dann wurde er Schüler am \"Collège de Thoissey\". Im Alter von achtzehn Jahren musste er das Gymnasium aus finanziellen Gründen verlassen. Um seinen Vater zu unterstützen, nahm er eine Stelle als Apothekerlehrling an. Von 1832 bis 1833 war er als Apothekerlehrling in Vaise, einer Vorstadt von Lyon, tätig. Im Jahre 1834 reiste er nach Paris. Vor seinem Medizinstudium beschäftigte sich der inzwischen Zwanzigjährige mit der Schriftstellerei. So schrieb er u. a. das Theaterstück \"La Rose du Rhône\", welches in Lyon aufgeführt wurde. Ein anderes Werk das (Historien-) Drama \"Arthur de Bretagne\", legte er dem Literaturkritiker Saint-Marc Girardin vor. Dieser war aber von dem Stück nicht sonderlich berührt und riet C. Bernard, die Schriftstellerei nicht zu seinem Hauptberuf machen zu wollen. 1834 zog Bernard nach Paris. Hier erwarb er das Baccalauréat und schrieb sich an der medizinischen Fakultät der Universität Paris ein. 1843 erhielt Bernard die Approbation. Das Thema seiner 1844 an der Medizinfakultät Paris veröffentlichten Dissertation lautete \"Des matières colorantes chez l’homme\". Im Jahre 1848 wurde er Assistent von François Magendie am Hôtel-Dieu in Paris. Mit seiner Arbeit \"Recherches sur une nouvelle fonction du foie considéré comme organe producteur de matière sucrée chez l’homme et les animaux\" wurde er 1853 im Fach Zoologie promoviert. 1854 wurde für Bernard ein Lehrstuhl für Allgemeine Physiologie an der Sorbonne geschaffen. 1855 wurde er Nachfolger von Magendie am Collège de France. Am 7. Mai 1845 heiratete Bernard Marie-Françoise Martin. Ihre Mitgift finanzierte einen Teil seiner Forschung. Das Paar hatte zwei Töchter, Jeanne-Antoinette-Henriette (1847–1923) und Marie-Louise-Alphonsine Bernard (1850–1922) sowie die zwei Söhne Louis-Henri und Claude-Henri-François Bernard, die im Alter von 2 und 15 Monaten verstarben. Im Laufe der Ehe entwickelte Marie-Françoise eine Abneigung gegen die Tierexperimente, die ihr Mann regelmäßig aus dem Collège de France in sein Privatlaboratorium verlagerte. Sie versuchte mehrfach, die Versuche zu sabotieren und forderte den Tierschutzverein auf, ihren Mann zu verklagen. 1869 trat Bernard in eine freundschaftliche Beziehung zu Madame Marie Raffalovich (1832–1921), die sich nach seiner Scheidung am 22. August 1870 vertiefte. Sie war die Ehefrau eines Pariser Bankiers und wurde in Bernards letzten Lebensjahren zu einer treuen Freundin. Als Claude Bernard im Jahre 1878 starb, wurde ihm ein öffentliches Begräbnis zuteil. Er ist auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris beigesetzt. Ihm zu Ehren benannt sind die Bernard-Insel und die Bernard Rocks in der Antarktis.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Arbeit.", "content": "Ziel der wissenschaftlichen Arbeit von Claude Bernard, war – wie er selbst erklärte – die Verwendung der wissenschaftlichen Methode in der Medizin zu etablieren. Er widerlegte viele traditionelle Lehrmeinungen, nahm nichts für selbstverständlich und verließ sich auf Tierversuche. Anders als die meisten seiner Zeitgenossen bestand er darauf, dass alle Lebewesen denselben Naturgesetzen wie die unbelebte Materie unterstünden. Bernard erklärte, dass Fakten das Fundament der Wissenschaften seien und damit Analogiedenken und Apriorischlüsse für eine exakte Wissenschaft unstatthaft seien. Ausgangspunkt für die Forschung seien Beobachtungen. Erklärende Hypothesen müssten im Experiment auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Unter den gegebenen experimentellen Bedingungen hätten gleiche Ursachen auch gleiche Wirkungen, es bestehe ein kausaler Zusammenhang. Das physiologische Laboratorium war nach seiner Auffassung der Ort wissenschaftlicher Forschung und Erkenntnis. Hingegen hielt er das Krankenhaus oder den Krankensaal für Beobachtungsfelder. Die Klinik sei lediglich die Vorhalle der wissenschaftlichen Medizin, das Laboratorium vielmehr das „wahre Heiligtum“ medizinischer Wissenschaft. Nur dort lasse sich mittels der experimentellen Analyse Pathologisches von nicht Pathologischem unterscheiden oder bestenfalls erklären. Als erster beschrieb er die Bedeutung des \"Milieu intérieur\" für die Aufrechterhaltung des Lebens und war damit einer der ersten Protagonisten der Homöostase. Er entwickelte dieses Konzept und den Begriff \"Fixité du milieu intérieur\", wonach die internen Flüssigkeiten wesentlich für das Leben der Tiere sind und ihr Überleben davon abhängt, ob ebendiese Homöostase gewahrt werden kann. In den Jahren 1848 bis 1849 entdeckte er die Funktion des Pankreassekrets für die Fettverdauung aus der Bauchspeicheldrüse. Im Jahre 1853 erwarb er ein Doktorat in Zoologie mit einer großen Untersuchung zum Stoffwechsel der Leber und deren Bedeutung bei Verdauungsvorgängen: \"Recherches sur une nouvelle fonction du foie considéré comme organe producteur de matière sucré chez l’homme et les animaux\". Er entdeckte das Glykogen. Bernard beschrieb 1852, dass nach Durchtrennung der cervikalen sympathischen Ganglien am Säugetier eine Erwärmung und stärkere Durchblutung dessen gesamten Kopfes auftrat. Beim Säugetier gibt es drei Halsganglien: das obere (Ganglion cervicale superius), das mittlere (Ganglion cervicale medium), welches inkonstant ist, und das untere Halsganglion (Ganglion cervicale inferius). Im Jahr 1865 erschien C. Bernards außergewöhnlichstes Buch über die Philosophie und das grundlegende Verständnis der experimentellen Medizin. Bernard ist außerdem der Wissenschaftler, der mit seinen Curare-Experimenten an Fröschen die Disziplin der experimentellen Physiologie begründete. Er konnte 1856 zeigen, dass Curare die Leitungsfunktionen der neuro-muskulären Synapsen blockiert. 1854 wurde er in die Académie des sciences gewählt. 1859 wurde er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Ab 1860 war er korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und der Russischen Akademie der Wissenschaften. 1868 wurde er in die Académie française und im selben Jahr in die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. 1870 wurde er Ehrenmitglied (\"Honorary Fellow\") der Royal Society of Edinburgh. 1876 erhielt er die Copley Medal der Royal Society, deren auswärtiges Mitglied er seit 1864 war. Der US-amerikanische Wissenschaftshistoriker I. Bernard Cohen von der Harvard University nannte Claude Bernard „einen der größten Wissenschaftler“. Das wahrscheinlich bekannteste Zitat von Claude Bernard, mit dem er das Fazit seiner 40-jährigen Forschungsarbeit zieht, lautet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Claude Bernard (* 12. Juli 1813 in Saint-Julien im Département Rhône; † 10. Februar 1878 in Paris) war ein französischer Arzt, Pharmazeut und Experimentalphysiologe.", "tgt_summary": "Claude Bernard [\"klód bernár\"] (12. července 1813 Saint-Julien u Villefranche-sur-Saône – 10. února 1878 Paříž) byl lékař a jeden z nejvýznamnějších francouzských vědců, průkopník experimentální medicíny a fyziologie.", "id": 1271162} {"src_title": "Katholische Hofkirche", "tgt_title": "Katedrála Nejsvětější Trojice (Drážďany)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "August der Starke war 1697 zwecks Erwerbs der polnischen Königskrone zum Katholizismus konvertiert. Dies hatte im evangelischen Sachsen für Beunruhigung gesorgt, die sich verstärkte, als 1712 auch sein Sohn, Kurprinz Friedrich August, konvertierte. Dessen Hochzeit mit der Kaisertochter Maria Josepha nährte die Hoffnung Augusts des Starken, eines Tages auch die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches für sein Haus zu gewinnen. Er beeilte sich aber, Garantien der Glaubensfreiheit für die Bevölkerung zu verkünden. Dennoch wagte er nicht, mit einem demonstrativen Kirchenbau Unmut zu erregen; er feierte die Heilige Messe diskret in der Schlosskapelle oder ab 1708 in dem zur Kirche umgebauten Opernhaus am Taschenberg. Großzügig förderte er den Bau der evangelischen Frauenkirche, welche die Dresdner Bürgerschaft ab 1726 als ein die gesamte Stadt überragendes monumentales Glaubenszeugnis errichtete und die sehr im Sinne des Königs die Stadtsilhouette bereicherte. Erst sein Sohn, Friedrich August II., der ihm 1733 als sächsischer Kurfürst und durch Wahl 1734 auch als polnischer König August III. nachfolgte, ließ nun als Gegenzeichen die Katholische Hofkirche planen und erbauen, anfangs noch unter strikter Geheimhaltung, zunächst sprach man nur von einem „gewissen Bau“. Der Römer Gaetano Chiaveri, der auch in Warschau für den König arbeitete, wurde 1736 mit der Planung beauftragt, von 1739 bis 1755 wurde der Bau ausgeführt. Infolge des Planes, die Katholische Hofkirche zwischen Elbbrücke und Schloss zu erbauen, mussten die Mondbastei, die Münze und das Komödienhaus abgebrochen und die Ufermauer vorgeschoben werden. Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die Bögen der mittelalterlichen Dresdner Elbbrücke bis zum 6. Pfeiler meistenteils zugeschüttet worden, um Platz für den Bau des Georgentores sowie zwei Jahrzehnte später der Dresdner Befestigungsanlagen zu erhalten. Für den Bau der Katholischen Hofkirche erfolgte 1737 die weitere Verfüllung und Aufschüttung bis zum 8. Brückenpfeiler. Im Frühjahr 1740 war der Grundbau, den Chiaveri mit besonderer Sorgfalt durchführen ließ, beendet. Ähnlich wie bei der Dreikönigskirche wich auch hier infolge der städtebaulichen Disposition die Hauptachse von der tradierten West-Ost-Orientierung ab, sodass der Chor sich im Südwesten befindet. Die Katholische Hofkirche zählt zu den Hauptwerken des Dresdner Barock, obgleich sie der einzige königliche Großbau ist, der von einem Ausländer entworfen wurde und nicht von den Architekten des Dresdner Oberbauamts, die beratend an der Bauausführung mitwirkten. Als stilistische Vorbilder für Chiaveris Bauwerk werden die Kirchen von Francesco Borromini und die Schlosskapelle Versailles genannt. Den wesentlichen Maßstab setzte der benachbarte Zwinger, das \"Theatrum Heroicum\" Augusts des Starken, dem sein Sohn nun ein \"Theatrum Sacrum\" an die Seite stellte. Chiaveris Werk hält dem Vergleich mit Pöppelmanns Hauptwerk stand. Chiaveri verließ Dresden 1748, ohne dass der Bau beendet war; über die Ursachen gibt es manche Vermutungen, sie schließen Verärgerung über den zögernden Bauverlauf wie auch Differenzen mit einheimischen Architekten nicht aus. Nach seinem Weggang gab es noch Veränderungen gegenüber seinem Entwurf, insbesondere an der Orgelempore und den Logen der Königsfamilie, die der Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel in Rokokoformen gestaltete, welche der italienische Barockbaumeister kaum akzeptiert hätte; auf die von Chiaveri vorgesehene Ausmalung mit einem Deckengemälde wurde verzichtet. Am Turm brachten neben Knöffel auch sein Nachfolger Julius Heinrich Schwarze sowie dessen künftiger Nachfolger Friedrich August Krubsacius ihre Vorstellungen ein. Neben der Kuppel der Frauenkirche prägte er nun die Silhouette der Stadt. „Im damaligen Europa, in dem noch immer konfessionelle Auseinandersetzungen aufflammten, gab es keine andere Hauptstadt, in der zwei der repräsentativsten Kirchen der beiden großen Konfessionen auf engem altstädtischen Raum gemeinsam das Stadtbild bestimmten“ (Joachim Menzhausen). Der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Albert von Archinto, weihte am 29. Juni 1751 die Hofkirche der Heiligsten Dreifaltigkeit \"(Sanctissimae Trinitatis)\". Zum Weihegottesdienst wurden dabei die Messe in d-Moll und das Te Deum in D-Dur von Johann Adolph Hasse aufgeführt. Nach Vollendung der Hofkirche wurde 1755 die Hofkapelle im Opernhaus am Taschenberg wieder zum Ballhaus umgebaut. 1765 weilte Chiaveri noch einmal für kurze Zeit in Dresden. Der Turm der Katholischen Hofkirche wurde von 1867 bis 1868 unter Leitung des Dresdner Stadtbaumeisters Adolph Canzler umfänglich ausgebessert, da der pirnaische Sandstein durch Witterung so schadhaft geworden war, dass kleinere und größere Steinbrocken auf den belebten Schloßplatz fielen. Von 1901 bis 1903 wurde der Turm grundlegend instand gesetzt, da die Außenhülle erneut verwittert war. Teilweise hatten auch die vorigen Restaurierungsversuche, bei denen Zementmörtel und Klammern, Dübel und Anker aus Eisen verwendet wurden, neuen Schaden angerichtet. Die neue Restaurierung wurde durchgehend mit Vierungen aus Postaer Sandstein und mit Klammern und Ankern aus massivem Kupfer ausgeführt. Die Kirche wurde 1900 über einen unterirdischen Fernwärmekanal an das erste deutsche Fernheiz- und Elektrizitätswerk angeschlossen, das neben der Hofkirche noch weitere Gebäude an Theaterplatz und Brühlscher Terrasse mit Wärme und Elektrizität versorgte. Während der Luftangriffe auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 wurde die Kirche mehrfach von Sprengbomben getroffen. Das Dach und die Gewölbe im Innenraum stürzten ein. Die Außenwände wurden beschädigt, teilweise wurden sie vollständig zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis 1965. Die Spuren der Zerstörung sind noch heute an der unterschiedlichen Steinfärbung des Kirchenschiffes erkennbar. Drei der prächtig gestalteten Eckkapellen wurden fast originalgetreu restauriert. Die vierte erhielt eine neue Gestaltung. Der für das ebenfalls nie ausgeführte Deckengemälde von Tiepolo geplante Deckenspiegel wurde erst im Zuge der Sanierungen nach 1990 hinzugefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Ausstattung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Gestalt.", "content": "Die Kirche ist ein spätes Beispiel des europäischen Barocks. Von außen (vor allem von der Seite) sind klar das freistehende hohe Mittelschiff und das es komplett umlaufende niedrigere Seitenschiff zu erkennen. Aus dieser Anordnung ergibt sich eine Besonderheit der Kirche: ein Hauptturm, der zwar mittig sitzt, aber nicht direkt an das Mittelschiff, sondern „nur“ an das Seitenschiff anschließt. Oben am Turm ist eine Inschrift in großen goldenen Buchstaben auf Stein zu erkennen. Diese beginnt mit „D.O.M.“, das für \"Deo Optimo Maximo\" steht (dt. „Dem besten und höchsten Gott“, eine Titulatur, die im Römischen Reich den Höchsten Gott Jupiter vorbehalten war). Maße der Kirche:", "section_level": 2}, {"title": "Figurenschmuck.", "content": "An der Fassade und auf den Balustraden befinden sich 78 Heiligenstatuen, die der italienische Bildhauer Lorenzo Mattielli und die Dresdner Bildhauer Paul und Jakob Mayer gestalteten. Auf die Gestaltung übte auch der Hofbeichtvater Ignaz Guarini Einfluss aus. Im Einzelnen sind das, in den Nischen neben dem Haupteingang, die vier Evangelisten: links Johannes und Matthäus sowie rechts Markus und Lukas. Oberhalb des Eingangs stehen die Apostel Petrus und Paulus in den Nischen, umgeben von den vier christlichen Tugenden Fides (Glaube), Spes (Hoffnung), Caritas (Nächstenliebe) und Iustitia (Gerechtigkeit). Oben am Turm stehen die Heiligen: Franz von Sales, Ida, Mauritius, Hubertus, Chrysostomus, Augustus, Norbert und Stanislaus von Krakau. Auf dem Kirchenschiff stehen auf der unteren Balustrade im Uhrzeigersinn: Andreas, Thomas, Jacobus minor, Simon, Sebastian, Katharina, Joseph, Lucia, Franz von Paola, Johann Nepomuk, Laurentius, Venantius, Bernhard von Clairvaux, Agnes, Maria Magdalena, Florian, Wenzeslaus, Vinzenz von Paul, Anton von Padua, Rosalia, Rochus, Franz von Assisi, Basilius, Stephanus, Casimir, Barbara, Irene, Raymund, Johannes Franz Regis, Franz von Borgia, Franz Xaver, Ignaz von Loyola, Thomas von Aquin, Anna, Apollonia, Johannes der Täufer, Judas Thaddäus, Philippus, Jacobus maior und Bartholomäus. Die obere Balustrade wird bestanden von: Magnus, Kaiser Heinrich, Aloysius, Dominicus, Theresia von Avila, Stanislaus Kostka, Petrus von Alcantara, Felix von Cantalice, Georg, Leopold, Karl Borromäus, Caecilia, Benno, Magdalena de Pazzi, Clara, Benedict von Nursia, Ludwig dem Heiligen und Prokop. In den beiden Nischen an der Rückseite der Kirche befinden sich die Kirchenlehrer Augustinus und Ambrosius.", "section_level": 2}, {"title": "Innenarchitektur.", "content": "Das Innere gliedert sich in ein Hauptschiff, zwei Seitenschiffe und vier Eckkapellen. Eine Besonderheit stellt der zweistöckige Prozessionsumgang, der um das Hauptschiff verläuft, dar. Da im protestantischen Sachsen jedwede katholische Religionsausübung im Freien verboten war und es der Stadt gelang, auch Prozessionen der Hofgemeinde außerhalb des Gebäudes zu untersagen, wurde er in den Kirchenbau integriert. Die vier Eckkapellen sind die Kreuzkapelle im Westen, die Sakramentskapelle, ausgemalt von Stefano Torelli, im Süden, die Bennokapelle im Osten, in der seit 1998 die Mitra des heiligen Benno von Meißen auf dem dortigen Altar als Reliquie aufbewahrt und verehrt wird, und die Johann Nepomuk-Kapelle im Norden. Letztere trägt auch die Bezeichnung Gedächtniskapelle, da in ihr 1973 eine Gedächtnisstätte für die Opfer des 13. Februar 1945 eingerichtet wurde. Für diese schuf Friedrich Press eine moderne Pietà aus Meißner Porzellan.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattungsgegenstände.", "content": "Besonders erwähnenswert ist die geschnitzte Barockkanzel von Balthasar Permoser, die bereits 1712 für die Alte Hofkirche im Opernhaus geschaffen wurde und für die Johann Joseph Hackl, von dem auch die Schnitzereien der Beichtstühle stammen, nach der Translozierung in die Hofkirche 1748 den Schalldeckel schuf. Die Schnitzwerke erhielten einen Anstrich aus weißem Alabasterlack. Das 4,20 Meter hohe Kruzifix sowie die sechs Silberleuchter sind eine Arbeit des Augsburgers Joseph Ignaz Bauer. Die Bilder der Seitenaltäre „Josephs Traum“ und „Sieg der christlichen Religion“ stammen von Anton Raphael Mengs. Permoser schuf zwei Figuren des gegeißelten Christus in der Gruft. Auch seine beiden für die Opernkirche geschaffenen Skulpturen der Kirchenväter Augustinus und Ambrosius, die 1751 in die Petrikirche nach Bautzen kamen, sind heute in der Kathedrale. Eine Marmorstatue Johannes des Täufers vom römischen Bildhauer Francesco Mochi aus den Jahren 1601/1650 befindet sich über dem 1721 von Permoser geschaffenen Taufbecken im östlichen Seitenschiff der Kathedrale.", "section_level": 2}, {"title": "Hochaltar.", "content": "Den Hochaltar schufen die Gebrüder Aglio aus Marmor und vergoldeten Bronzeornamenten. Darüber befindet sich das Altargemälde, 1752 bis 1761 vom Dresdner Hofmaler Anton Raphael Mengs geschaffen, das die Himmelfahrt Jesu Christi darstellt und mit 10 Metern Höhe und 4,50 Metern Breite beachtliche Ausmaße besitzt. Das 1752 in Rom begonnene Gemälde kam 1765 nach Dresden. Der Hofgaleriebildhauer Joseph Deibel gestaltete dessen Rahmen. In der Senkrechten gegliedert ist das Bild durch einen starken Kontrast zwischen eher kühlen, dunklen Farben bei den beobachtenden Jünger(inne)n sowie gelben, goldenen und weißen Schattierungen im die Dreifaltigkeit symbolisierenden oberen Teil. Gott Vater, Geist (Taube als hellster Punkt des Gemäldes) und Sohn bilden eine Achse. Während Maria und die Jünger verehrend oder erregt nach oben sehen, ist die Geste Johannes’ spannungsvoll (hier werden traditionell der Apostel und Evangelist – Buch im linken Arm – identifiziert). Der Blick nach oben und das Knien auf dem Boden kreuzen sich mit der ausgestreckten und nach unten zeigenden Hand, als wollte Mengs daran erinnern, bei aller Verherrlichung Christi den Bezug zur Erde, auf den Menschen Jesus, nicht zu vergessen. Ein auf der Spitze stehendes Dreieck in der oberen Bildhälfte korrespondiert mit einem durch die Jünger und Jesus gebildeten Dreieck, dessen Basis durch den Arm Johannes’ markiert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Märtyreraltar.", "content": "Im linken Seitenschiff befindet sich der Märtyreraltar mit den Urnen der drei Märtyrer Alois Andritzki, Bernhard Wensch und Aloys Scholze, deren Asche am 5. Februar 2011 in einer Prozession vom Alten Katholischen Friedhof hierher überführt wurde. Anschließend wurde am 13. Juni desselben Jahres Alois Andritzki in einem Pontifikalamt vor der Kathedrale selig gesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Orgeln.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Silbermann-Orgel.", "content": "In der Hofkirche befindet sich eine von Gottfried Silbermann konzipierte Orgel, die von seinen Schülern fertig gebaut wurde. Sie ist das späteste und zugleich einzige erhaltene der ehemals vier Werke des Meisters in Dresden. Zwei Wochen nach Abschluss des Bauvertrags am 22. Juli 1750 über den – nach Ermutigung Silbermanns durch den König – sehr hohen Preis von 20 000 Talern übertrug der an Gicht schwer erkrankte Silbermann die Bauleitung seinem Schüler und Mitarbeiter Zacharias Hildebrandt. Dieser stellte mit seinem Sohn Johann Gottfried Hildebrandt nach Silbermanns Tod 1753 das Werk 1754 weitgehend fertig. Die Intonation übernahmen vermutlich Silbermanns Mitarbeiter Adam Gottfried Oehme und Johann Georg Schön, die die Freiberger Werkstatt fortführten. Den figürlich und ornamental reich verzierten Prospekt der Orgel schuf Johann Joseph Hackl. Das Instrument wurde am 2. Februar 1755 geweiht. Die Orgel umfasst 47 Register auf 3 Manualen und Pedal und hat etwa 3000 Pfeifen. Ursprünglich waren 66 Register vorgesehen. Im Laufe der nächsten zwei Jahrhunderte blieb die Disposition unverändert. Nur die Stimmung und die Windversorgung erfuhren Veränderungen. Das Pfeifenwerk, die Traktur und der Spieltisch wurden 1944 in den Kreuzgang des Klosters St. Marienstern ausgelagert und sind dadurch der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entgangen. Das Gehäuse samt holzgeschnitztem Prospekt wurden wie auch Teile der Windversorgung (Balganlage) und das Register \"Unda maris\" im Krieg zerstört. Ab 1963 wurde das im 19. und 20. Jahrhundert nur geringfügig veränderte Orgelwerk in Annäherung an das Original restauriert und dabei teilweise technisch neu konzipiert. Am 30. Mai 1971 erklang die Orgel erstmals wieder im Gottesdienst. Gehäuse und Prospekt wurden ab 1980 mit allen Schmuckformen anhand von Fotografien und sonstigen Unterlagen von Walter Thürmer und nach seinem Tod von Thomas Jäger anhand alter Fotos rekonstruiert. Im Sinne einer weiteren Annäherung an den ursprünglichen Zustand restaurierten die Orgelbauwerkstätten Wegscheider und Jehmlich die Orgel in den Jahren 2001/2002 erneut. Sie erhielt eine neue Balganlage nach historischem Vorbild und auch die ursprüngliche Stimmtonhöhe von 415 Hz. Das Pfeifenwerk wurde konservierend und rekonstruierend überarbeitet. Am 3. November 2002 wurde das Instrument wieder eingeweiht und hat nun folgende Disposition: Anmerkungen:", "section_level": 3}, {"title": "Chororgel.", "content": "Die Chororgel wurde im Jahr 2000 durch Jehmlich fertiggestellt. Das Instrument verfügt über zehn Register auf einem Manual und Pedal.", "section_level": 3}, {"title": "Glocken.", "content": "Die Hofkirche musste zunächst ohne Geläut auskommen, da im Sachsen des 18. Jahrhunderts folgendes festgelegt war: „Die Lutherische Religion ist hier und im ganzen Land die herrschende; doch haben andere Reformierten und Katholischen Christen ihren freien Gottesdienst und eigene Kapellen, nur ohne Glocken“. August III. hatte 1747 eine Glocke beim Dresdner Glockengießer Johann Gottfried Weinhold in Auftrag gegeben; diese musste jedoch vorerst im Haupt-Zeughaus eingelagert werden. Mit dem Frieden von Posen im Jahre 1806 wurde die Ausübung des römisch-katholischen Gottesdienstes durch eine Gleichstellung der Glaubensfreiheit in Sachsen ermöglicht. In diesem Zusammenhang konnte auch das Geläut vervollständigt und aufgehängt werden. Zu der bestehenden großen Glocke von 1747 stiftete Friedrich August der Gerechte im Jahr 1807 drei Glocken. Die kleinste Glocke stürzte im Bombenangriff vom 13. Februar 1945 herab. Nach dem Krieg wurden die Glocken in einem provisorischen Glockenstuhl aus den Eisentrümmern der Stadt aufgehängt. Aus Anlass des 250. Weihejahres der Kathedrale wurde das Geläut erweitert um die \"Heiligen-Geist-Glocke\" – mit der Inschrift: \"Künde dem Land Glaube, Hoffnung, Liebe, gegossen anno domini 2001 im 250. Weihejahr der Hofkirche\". Alle Glocken wurden in einem gezimmerten Eichenholz-Glockenstuhl aufgehängt. Geläutet werden die Glocken wie folgt: Die \"Aveglocke\" läutet morgens, mittags um 12 Uhr und abends zum Engel des Herrn. Als Glocke für die Werktagsmessen fungiert die \"Heiliggeistglocke\". Zu den Gemeindemessen am Sonntag erklingen die Glocken \"Heiliggeist, Heiligkreuz\" und \"Heiligste Dreifaltigkeit\". Das sonntägliche Hoch-, Kapitel- oder Pontifikalamt läuten die vier kleinen Glocken ein. Alle fünf Glocken werden nur an den höchsten Festtagen geläutet.", "section_level": 2}, {"title": "Wettiner-Gruft und Bischofsgruft.", "content": "Die Katholische Hofkirche wurde mit Grabgewölben erbaut und zu Beginn die Stiftergruft angelegt. Vier Tage nach der Kirchweihe 1751 wurden die Särge von drei verstorbenen Kindern des Kurfürstenpaars in die Gruft der Katholischen Hofkirche überführt. In der Großen Gruft unter dem rechten Seitenschiff, der sogenannten Antonsgruft, fanden ab 1763 Bestattungen statt. Im Jahr 1823 erweiterte der Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht die Gruft der Kirche um die Königsgruft, sodass insgesamt drei Grufträume entstanden. Unter dem linken Seitenschiff wurde um 1900 die vierte, die Neue Gruft angelegt. Diese vier Grufträume der Wettiner Gruft sind untereinander mit Gängen verbunden. Insgesamt fanden 49 Mitglieder der albertinischen Linie des Hauses Wettin sowie deren Ehepartner und Kinder in der Wettiner-Gruft der Hofkirche ihre letzte Ruhe. Die Könige, die in der Wettiner-Gruft beerdigt wurden, sind August III. (König von Polen), Friedrich August I., Anton von Sachsen, Friedrich August II., Johann von Sachsen, Albert von Sachsen, Georg von Sachsen und Friedrich August III. (allesamt Könige von Sachsen). Das Herz Augusts des Starken befindet sich in einer Kapsel in der sogenannten Stiftergruft. Von der Neuen Gruft ist als fünfter Gruftraum die bisher jüngste Gruft, die Bischofsgruft, zugänglich, die jedoch nicht zu den Wettiner-Grüften zählt: Da die Katholische Hofkirche 1980 zur Kathedrale erhoben wurde, dient sie seitdem auch als Grablege für die Bischöfe des Bistums Dresden-Meißen. Im Jahr 1988 wurde daher die Bischofsgruft angelegt, in der 1996 Gerhard Schaffran in einem Wandgrab seine letzte Ruhestätte fand.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchliches Leben.", "content": "Dompfarrer der Domgemeinde ist seit 2014 Norbert Büchner, der zuvor ab 2001 als Pfarrer in Pirna gewirkt hatte. Daneben hat auch das Domkapitel St. Petri Dresden unter Domdekan Andreas Kutschke seinen Sitz an der Kathedrale. Als solche dient sie nicht zuletzt auch dem Diözesanbischof, seit 2016 Heinrich Timmerevers, als Predigtstätte und Ort verschiedener Pontifikalien. Neben zwei Messen an jedem Werktag und einer Vorabendmesse am Samstagabend bilden fünf Sonntagsmessen, davon eine in polnischer Sprache, den Kern des geistlichen Lebens in der Kirche. Die Dresdner Kapellknaben, 1719 als Knabenchor für den katholischen Hofgottesdienst gegründet, gestalten unter Domkapellmeister Matthias Liebich in der Regel (außer in den Ferienzeiten) Gottesdienste an allen Sonn- und Feiertagen, besondere Gottesdienste wie die Pontifikalämter zu Hochfesten oder das Te Deum zum Jahresabschluss, sowie Vespern zum Kirchweihfest oder zur Passion. Neben diesem traditionsreichen Ensemble gestalten mit dem Kathedral- und dem Gemeindechor zwei weitere Chöre die Gottesdienste mit. Als Domorganist der Kathedrale wurde zum 1. April 2015 Johannes Trümpler berufen. Die Silbermann-Orgel ist neben den den Orgeln der Frauenkirche, der Kreuzkirche und des Kulturpalastes Spielstätte des „Dresdner Orgelzyklus“ und so regelmäßig auch im Konzert zu hören. Das Kirchweihfest ist am 5. November.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Kirchenmusik.", "content": "Durch ihre Funktion als Kirche der musikliebenden Wettiner kam der Hofkirche über Jahrhunderte eine bedeutende Rolle in der Kirchenmusikpflege zu. Bis zum Ende der Monarchie gehörte es für die heutige Sächsische Staatskapelle Dresden als kurfürstliche bzw. königliche Hofkapelle zu ihren Pflichten, bis zu dreihundert Gottesdienste jährlich zu begleiten. Bis zur Einführung getrennter Posten für den Opern- und den Kirchendienst war der Hofkapellmeister für alle Dienste der Hofkapelle gleichermaßen verantwortlich. In dieser Funktion leiteten auch Johann Adolph Hasse, Johann Gottlieb Naumann oder Carl Maria von Weber hier Musikaufführungen und fügten dem Repertoire der Hofkapelle eigene kirchenmusikalische Kompositionen hinzu, die großteils in der Hofkirche zur Uraufführung gelangten. Mit Richard Wagner, der den Kirchendienst eher teilnahmslos versah, endete diese Tradition und der Hofkapellmeister beschränkte sich fortan auf die Leitung der weltlichen Aufgaben des Orchesters. Dessen traditionsreiche Verbindung mit der nunmehrigen Kathedrale besteht durch die freiwillige Mitwirkung von Mitgliedern in Orchestermessen an Hochfesten fort.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Turm der Katholischen Hofkirche ist der gedachte Aussichtspunkt des Betrachters für das Panoramabild \"Dresden im Barock\" im Panometer Dresden. Im Roman \"Grüner Dresdner\" von Marcus Wächtler ist der Hochaltar im Hauptschiff eines der möglichen Verstecke des verschollenen Diamanten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Katholische Hofkirche in Dresden, geweiht der heiligsten Dreifaltigkeit \"(Sanctissimae Trinitatis)\", ist Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen sowie eine Stadtpfarrkirche Dresdens. Sie wurde unter Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen durch Gaetano Chiaveri von 1739 bis 1755 im Stil des Barocks errichtet. Im Jahr 1964 bereits zur Konkathedrale erhoben, wurde sie 1980 durch die Verlegung des Bischofssitzes von Bautzen nach Dresden zur Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen. ", "tgt_summary": "Katedrála Nejsvětější Trojice (\"Katholische Hofkirche der heiligsten Dreifaltigkeit\") ve Starém městě v Drážďanech, nazývaná také Hofkirche (dvorní kostel), je barokní katolický kostel. Jedná se o největší chrámovou stavbu ve spolkové zemi Sasko. Katedrálou drážďansko-míšeňské diecéze je od roku 1980.", "id": 1722981} {"src_title": "Sanya (Hainan)", "tgt_title": "San-ja", "src_document": [{"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Auf Kreisebene besteht Sanya aus vier Stadtbezirken. Diese sind von Ost nach West: Die Gründung der Stadtbezirke wurden am 12. Februar 2014 beschlossen und am 30. Juli 2014 vollzogen. Die bis zu diesem Zeitpunkt existierende Gemeindeebene (Großgemeinden und provisorische \"Stadtviertel\") waren direkt der Stadtregierung Sanyas unterstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Ethnische Gliederung der Bevölkerung Sanyas (2000).", "content": "Der Zensus des Jahres 2000 zählte 482.296 Einwohner Sanyas.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmäler der VR China.", "content": "Die paläolithische Stätte der Luobi-Höhle (Luobidong yizhi 落笔洞遗址) und die Gräber von Tengqiao (Tengqiao muqun 藤桥墓群) aus der Zeit der Tang-Dynastie bis Ming-Dynastie stehen seit 2001 bzw. 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.", "section_level": 1}, {"title": "Sport & Freizeit.", "content": "Seit dem Jahr 2019 findet in Sanya jährlich der Sanya E-Prix, ein Automobilrennen im Rahmen der FIA-Formel-E-Meisterschaft, statt.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Sanya ist ein Reiseziel für den Massentourismus in China geworden. Im ersten Quartal 2017 besuchten nach offiziellen Angaben rund 4,95 Millionen Menschen die Stadt. Im Jahr 2017 wird von rund 18 Millionen Besuchern ausgegangen. Der Flughafen Sanya berichtet von 19,4 Millionen Passagiere im Jahr 2017. Apartmenthochhäuser und Hotels prägen das Stadtbild. Nahezu jede namhafte Hotelkette hat einen Standort in Sanya. Es finden sich günstige Hostels genauso wie Luxushotels. Im Zentrum des Tourismus stehen im Wesentlichen drei Buchten mit ausgedehnten Sandstränden: Die Yalong-Bucht, die Dadonghai-Bucht und die Sanya-Bucht. Alle drei Buchten sind von Hotels und Apartments gesäumt. Mehrere Tauchspots machen Sanya zusätzlich interessant: Sunny Bay, Dadonghai Beach, Baifu Bay, Wuzhihou Island, Yalong Bay und West Island. Neben individuellen Reisen von Privatpersonen spielen auch der Hochzeitstourismus und Business-Reisen eine wichtige Rolle. Um die wertvollen natürlichen Ressourcen in Sanya zu schützen, wurde im Januar 2018 ein Programm aufgelegt, bei dem Umweltsünder gegen eine Belohnung angeschwärzt werden sollen. Ein starkes Destinationsmanagement für Sanya arbeitet intensiv am weiteren Ausbau der touristischen Nutzung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sanya () ist eine chinesische bezirksfreie Stadt in der Provinz Hainan. Die Stadt liegt im Süden der Insel. Ihr Verwaltungsgebiet hat eine Fläche von 1.919 km2 und 685.408 Einwohner (Volkszählung 2010/2011). ", "tgt_summary": "San-ja (, pchin-jinem \"Sanya\") je město a městská prefektura v Čínské lidové republice na jihu provincie Chaj-nan. Na stejnojmenném ostrově je druhým největším městem po hlavním městě provincie Chaj-kchou. Jedná se o nejjižnější město Čínské lidové republiky. ", "id": 2388463} {"src_title": "Bedarfshalt", "tgt_title": "Zastávka na znamení", "src_document": [{"title": "Abgrenzung.", "content": "Das Gegenteil eines Bedarfshalts ist die sogenannte Zwangshaltestelle, auch \"Pflichthaltestelle\", \"ständige Haltestelle\", \"feste Haltestelle\", \"Haupthaltestelle\" oder – zum Beispiel vor Kreuzungen – \"Sicherheitshaltestelle\" genannt. Auch Haltestellen, die nur zu besonderen Anlässen (z. B. Sportveranstaltungen, vergleiche Haltepunkt Watford Stadium) oder zeitweilig (z. B. nur in den Hauptverkehrszeiten, nur am Wochenende oder nur während der Schulferien), dann aber mit obligatorischem Halt wenigstens einzelner Fahrten, bedient werden, sind keine Bedarfshalte im Sinne der obigen Definition. Einen Sonderfall stellte früher die an der Landesgedächtnisstätte Tummelplatz gelegene Haltestelle Tummelplatz der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn dar, die bis 1985 nur im Allerheiligenverkehr am 1. November bedient wurde. Eine ähnliche Regelung gilt für die Haltestelle Rüttenscheider Markt der Straßenbahn Essen, die nur zu den Marktzeiten bedient wird, das heißt nur Mittwochs und Samstags und auch an diesen Tagen nur vormittags.", "section_level": 1}, {"title": "Bedarfshalte für Reisegruppen.", "content": "Eine Besonderheit sind Bedarfshaltepunkte für Reisegruppen. In diesem Fall hält das Verkehrsmittel dort nur, wenn eine vorher definierte Mindestanzahl von Reisenden ein- oder aussteigen möchte, die diesen Wunsch vorab beim Verkehrsunternehmen angemeldet hat. Ein Beispiel ist der Haltepunkt \"Willingen-Stryck\", der nahe der Mühlenkopfschanze liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Kennzeichnung in Fahrplänen.", "content": "In gedruckten Fahrplänen wird der Bedarfshalt meist entsprechend dem mittlerweile aufgehobenen UIC-Merkblatt 411 „Gestaltung, Inhalt und Aufbau der Kursbücher“ durch ein „X“ vor der betreffenden Station angegeben. Wenn dies nur einen bestimmten Zughalt betrifft, steht in der Fahrplantabelle das X vor der Abfahrtszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten der Signalisierung.", "content": "Zur Signalisierung des Haltewunschs gibt es verschiedene Varianten, die von zwei Faktoren abhängen: zum einen davon, ob der Fahrgast einsteigen oder aussteigen möchte, zum anderen vom Fahrzeugtyp. Möglichkeiten zur Kennzeichnung des Einstiegswunschs: Von Nachteil können Bedarfshalte sein, an denen mehrere Linien halten. Hierbei muss der Wagenführer in jedem Fall anhalten, wenn Fahrgäste an der Haltestelle stehen, auch wenn diese eigentlich auf den Wagen einer anderen Linie warten. Gleiches gilt wenn sich an der Haltestelle Passanten aufhalten, die gar keine Reiseabsicht haben, sondern lediglich auf jemanden warten oder Schutz vor Regen suchen. Aus den genannten Gründen müssen beispielsweise bei der flämischen Verkehrsgesellschaft De Lijn einsteigewillige Fahrgäste ihre Hand heben, damit das einfahrende Fahrzeug auch tatsächlich anhält. Möglichkeiten zur Kennzeichnung des Ausstiegswunschs:", "section_level": 1}, {"title": "Ausstieg zwischen zwei Haltestellen.", "content": "Verschiedene Verkehrsunternehmen bieten ihren Fahrgästen an, auf Wunsch auch zwischen zwei regulären Haltestellen aussteigen zu können – sofern das Fahrpersonal die zusätzliche Haltesposition als verkehrssicher einstuft. In neuerer Zeit wurde dies im Außenbereich von Großstädten eingeführt, so zum Beispiel 1990 bei der Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) ab 19:00 Uhr und ganztags an den Wochenenden. Dies wird heute so bei den Buslinien außerhalb der Innenstadtgebiete im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) angeboten. Bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ist dies erst ab 21 Uhr auf allen Buslinien außerhalb der Innenstadt möglich. Schon bei der Stuttgarter Pferdebahn galt eine ähnliche Regelung. Diese führte zwar 1878 feste Stationen ein, hielt aber auf Wunsch der Fahrgäste auch weiterhin an jedem Punkt der Strecke an.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Bedarfshaltestellen im deutschsprachigen Raum", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Bedarfshalt, auch Halt(en) auf Verlangen, Halt(en) auf Wunsch oder fakultative(r) Halt(estelle) genannt, ist eine Haltestelle beziehungsweise ein Haltepunkt, an der beziehungsweise an dem ein Fahrzeug des öffentlichen Personennahverkehrs nur nach Anmeldung eines Haltewunsches durch einen Fahrgast anhält. Bedarfshaltestellen werden meist dann eingerichtet, wenn entweder ein nur geringes Reisendenpotenzial vorhanden ist oder die Haltestelle nur saisonal genutzt wird. Von Vorteil ist die kürzere Reisezeit durch Entfall der Fahrgastwechselzeit, sofern niemand ein- oder aussteigen möchte, ferner der geringere Energieverbrauch, bedingt durch den entfallenden Brems- und Anfahrvorgang. Insbesondere die – vergleichsweise langsam fahrenden – früheren Pferdebahnen kamen dabei häufig ganz ohne feste Zwischenhaltestellen aus. Bedarfshaltestellen steigern auch den Fahrkomfort, da ein Wegfall von Verzögerung und Beschleunigung an Haltestellen, wo nicht gebremst werden muss, zu einem gleichmäßigeren und angenehmeren Reisegefühl führt.", "tgt_summary": "Zastávka na znamení nebo na požádání (v minulosti a v některých zemích označovaná též například jako zastávka podle potřeby) je zastávka, ve kterých zastavují spoje (vozidla, vlaky atd.), pouze tehdy, projeví-li cestující svůj zájem nastoupit nebo vystoupit. Obvykle tento druh (či charakter) bývá určen zastávkám s velmi slabým obratem cestujících, zejména v málo osídlených nebo neosídlených místech.", "id": 1356274} {"src_title": "Colin Firth", "tgt_title": "Colin Firth", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nach dem Besuch der Montgomery of Alamein School in Winchester und dem Barton Peveril College wurde Colin Firth am Drama Center in London zum Schauspieler ausgebildet. 1984 spielte Colin Firth in \"Dame mit den Kamelien\" (\"Camille\") mit, einem Fernsehfilm mit Greta Scacchi und Ben Kingsley. Er spielte 1989 unter der Regie Miloš Formans die Titelrolle in \"Valmont\", einer Verfilmung von Choderlos de Laclos’ Briefroman \"Les Liaisons dangereuses (Gefährliche Liebschaften)\". In der sechsteiligen BBC-Fernsehserie \"Stolz und Vorurteil\" (\"Pride and Prejudice\") nach Jane Austens gleichnamigem Roman spielte er \"Mr. Darcy\", die männliche Hauptrolle. In Anspielung darauf verkörperte er \"Mark Darcy\" in der Verfilmung von Helen Fieldings \"Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück\" (2001, mit Renée Zellweger und Hugh Grant). Auch in den Spielfilmen \"A Month in the Country\" (1987, mit Natasha Richardson), \"Fever Pitch\" (1997, als tragikomischer Fußballfan in der britischen Verfilmung von Nick Hornbys gleichnamigem Roman), \"Shakespeare in Love\" (1998) sowie in \"Tatsächlich... Liebe\" (2003 mit Alan Rickman, Emma Thompson, Hugh Grant, Liam Neeson und Laura Linney) wirkte er mit. Ebenfalls 2003 stand Firth als Jan Vermeer der jungen Scarlett Johansson in \"Das Mädchen mit dem Perlenohrring\" zur Seite. In \"Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns\" (2004, mit Hugh Grant) und in \"Bridget Jones’ Baby\" (2016, mit Patrick Dempsey) spielte Colin Firth zwei weitere Male den nur auf den ersten Blick stolzen, unbeteiligten Darcy. 2005 spielte er mit Emma Thompson und Thomas Sangster in \"Eine zauberhafte Nanny\" (Regie: Kirk Jones). Die subtile Verfilmung des Isherwood-Stoffes \"A Single Man\" von 2009 durch Tom Ford brachte ihm als George Falconer eine Oscar-Nominierung ein. Die Auszeichnung erhielt er jedoch erst im folgenden Jahr als King George VI. für \"The King’s Speech\", in dem er unter anderem auf seine frühere Filmpartnerin aus \"Stolz und Vorurteil\", Jennifer Ehle, als Frau seines Sprachtherapeuten traf. Zu der von Nick Hornby im Jahr 2001 herausgegebenen Sammlung von Kurzgeschichten „Speaking with the Angel“ steuerte der Schauspieler eine Geschichte bei. 2007 produzierte er den Dokumentarfilm „In Prison My Whole Life“ unter der Regie von Marc Evans, über den berühmten Todesstrafenfall des afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal, der bereits über 25 Jahre im Gefängnis in der Todeszelle verbringt. Colin Firth wird als Mitautor einer Abhandlung über den Zusammenhang zwischen strukturellen Unterschieden des Gehirns und der politischen Orientierung geführt, nachdem er diese Forschung als Gastredakteur von BBC Radio 4s \"Today\"-Sendung anregte.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 19. Oktober 2007 wurde Colin Firth die Ehrendoktorwürde der Universität Winchester verliehen. Vielfach preisgekrönt wurde Firth für seine Hauptrolle in dem Drama \"A Single Man\". Neben der Coppa Volpi der Filmfestspiele von Venedig 2009 und dem britischen BAFTA Award wurde er für den Golden Globe Award und den Oscar nominiert. 2010 schlüpfte er in Tom Hoopers \"The King’s Speech\" in die Rolle des britischen Monarchen Georg VI., der sein Stottern zu überwinden versucht. Erneut wurde er mit zahlreichen Filmpreisen geehrt, darunter die Auszeichnungen der Filmkritikervereinigungen von New York und Los Angeles, der British Independent Film Award, den Europäischen Filmpreis sowie seinen ersten Golden Globe Award und seinen zweiten BAFTA Award. Des Weiteren wurde Firth für \"The King’s Speech\" ein zweites Mal für den Oscar nominiert, den er schließlich Ende Februar 2011 bei der Verleihung in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ gewann. Im Januar 2011 erhielt Firth einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in der Kategorie Film. Am 11. Juni 2011 wurde Firth von Königin Elisabeth II. mit der Ordenstufe Commander of the British Empire ausgezeichnet. Colin und Livia Firth erhielten den Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2014 als glaubwürdige Vorbilder für soziales und ökologisches Engagement.", "section_level": 1}, {"title": "Engagement.", "content": "Colin Firth engagiert sich seit Jahren für die Organisation Survival International und setzt sich für die Rechte von indigenen Völkern ein. 2009 verfasste er für die Organisation einen Beitrag in dem Buch \"We Are One\". Er unterstützt zudem die Kampagne der Aktivisten für die Awá, ein bedrohtes Volk in Brasilien. Seit 2002 ist Firth außerdem Botschafter der Entwicklungshilfsorganisation Oxfam. Besonders aktiv setzt er sich im Rahmen der Oxfam-Kampagne \"Make Trade Fair\" für die Gleichberechtigung von Farmern in Entwicklungsländern ein und ist u. a. Teilhaber der Fair-Trade-Kaffeekette Progreso in London, wo er auch schon hinter dem Tresen stand, sowie von Eco-Age, einem Geschäft für nachhaltige Mode in London-Chiswick, das von seinem Schwager Nicola Giuggioli und seiner Frau Livia Firth betrieben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Colin Firth hat eine Schwester namens Kate (* 1962) und einen jüngeren Bruder Jonathan, der ebenfalls Schauspieler ist. Als Kind lebte Firth wegen häufiger Umzüge seiner Professoren-Eltern in vielen Teilen der Welt; unter anderem verbrachte er längere Zeit in Nigeria, wo seine Großeltern als Missionare tätig waren, und in den Vereinigten Staaten. Firth lebt abwechselnd in London und Italien. Von 1997 bis 2019 war er mit der italienischen Dokumentarfilmerin Livia Giuggioli verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Der angenommene Scheidungsgrund ist eine von Giuggioli 2015 und 2016 geführte Affäre mit dem italienischen Journalisten Marco Brancaccia. Aus einer früheren Beziehung mit der Schauspielerin Meg Tilly stammt sein ältester Sohn William Joseph Firth (* 1990), der ebenfalls Schauspieler ist. Ende 2019 gab das Paar seine Trennung bekannt. 2017 nahm Colin Firth auch die italienische Staatsbürgerschaft an. Seine beiden jüngsten, in Rom geborenen Söhne haben die doppelte Staatsbürgerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Als Schauspieler", "section_level": 1}], "src_summary": "Colin Andrew Firth, CBE (* 10. September 1960 in Grayshott, Hampshire, England) ist ein britisch-italienischer Schauspieler und Filmproduzent. 2011 wurde er für seine Hauptrolle in dem Historienfilm \"The King’s Speech\" mit dem Oscar ausgezeichnet.", "tgt_summary": "Colin Andrew Firth (* 10. září 1960 Grayshott, Anglie, Spojené království) je britský herec, držitel Oscara, Zlatého glóbu a ceny BAFTA pro nejlepšího herce za výkon ve filmu \"Králova řeč\" (2010).", "id": 471557} {"src_title": "Neubabylonisches Reich", "tgt_title": "Novobabylonská říše", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nabopolassar verbündete sich mit den noch in und um Mannai lebenden Medern, die später auch das Erbe der Elamiter im Osten antraten. Der Sohn Nabopolassars wurde mit der Enkelin des Mederkönigs verehelicht. Durch dieses Bündnis war der Weg nach Ninive, der assyrischen Hauptstadt, frei. Im Jahre 614 v. Chr. wurde Kalach (Nimrud) dem Erdboden gleichgemacht und 612 v. Chr. fiel Ninive nach einer dreimonatigen Belagerung. Bis zum Jahre 610 v. Chr. waren die versprengten assyrischen Heerteile gänzlich aufgerieben. Die Unterwerfung der assyrischen Städte dauerte noch bis 605 v. Chr., als Nabopolassar starb, wonach Nebukadnezar II. (605–562 v. Chr.) sofort nach Babylon eilte, um die Thronfolge anzutreten. Nebukadnezar entwickelte während seiner Regierungszeit außerordentliche Fähigkeiten als Staatsmann, Heerführer, Friedensstifter und Bauherr; ihm werden beispielsweise die Hängenden Gärten von Babylon zugeschrieben. Sein Ansehen in der damaligen Welt war so groß, dass er zwischen verfeindeten Stämmen als Friedenstifter herangezogen wurde. Nebukadnezar ließ die Tempel in allen Städten des Landes wieder aufbauen, errichtete Kanäle, die sogenannte Medische Mauer und die Prozessionsstraße mit dem Ischtar-Tor. Er förderte den Ackerbau, den Gartenbau und den Handel, sodass sich die Wirtschaft rasch erholte und aufblühte. Die Medische Mauer war eine 20 Parasangen (pers. Maß, ca. 110 km) lange, ca. 3,2 m hohe und 6 m dicke Mauer, die zwischen Euphrat und Tigris etwa 37 km nördlich von Bagdad aus Lehmziegel und Bitumen errichtet wurde und Babylonien gegen Einfälle der Meder im Norden schützten sollte, daher auch der Name \"Medische Mauer\". Der Grieche Xenophon erwähnt sie um 401 v. Chr. in seiner \"Anabasis\". Nebukadnezar II. unterwarf in Verbindung mit den üblichen weiträumigen Zerstörungen die Kleinstaaten in Syrien sowie der Levante und machte die unterworfenen Länder tributpflichtig. Juda versuchte mindestens einen Aufstand, der jedoch niedergeschlagen wurde und dazu führte, dass Jerusalem gemäß biblischer Überlieferung zerstört wurde. Teile der Bevölkerung wurden in die Stadt Babylon exiliert oder zu anderen neuen Wohnorten im babylonischen Reich gebracht (z. B. Nisibis). Aus babylonischen Urkunden ist zu ersehen, dass bald darauf gehobene Positionen durch Teile der exilierten Bevölkerung bekleidet wurden. Die Rückkehr aus Babylon erfolgte erst in den Jahren nach der Eroberung der Stadt durch Kyros II. Im Jahre 562 v. Chr. starb Nebukadnezar und hinterließ seinem Sohn Amel-Marduk ein wohlgeordnetes und konsolidiertes Reich. Nach nur zwei Jahren wurde Amel-Marduk bei einem Aufstand getötet und der babylonische General Neriglissar bestieg den Thron. Starke Streitigkeiten mit der Priesterschaft führten schließlich dazu, dass sich 555 v. Chr. Nabonid durch einen Aufstand des Throns bemächtigte. Nabonid war Anhänger des Gottes Sin und hatte damit den Zorn der Marduk-Priesterschaft auf sich gezogen. Das brachte ihm heftige Auseinandersetzungen bei der Neuordnung des Landwirtschafts- und Pachtsystems ein. Nachdem die Perser die Lydier bezwungen hatten, war es nur eine Frage der Zeit, wann sie auch Babylonien angreifen würden. Nabonid wollte durch strategische Maßnahmen der drohenden Gefahr entgegenwirken und kehrte aus seinem freiwilligen Exil aus der Oase Tayma zurück. Er ließ zusätzlich die wichtigsten Götterstatuen des Landes als Beistand nach Babylon holen. Sein Sohn Belsazar, der Nabonid während des Exils vertreten hatte, übergab nun das Regierungsamt an Nabonid. In Babylon war der Zwist zwischen Nabonid und der Priesterschaft vor der Rückkehr schon so weit fortgeschritten, dass Kyros II. sich in seiner Abwesenheit der Priesterschaft als neuer Herrscher andiente. Nach einer kurzen Schlacht, bei der Nabonid besiegt wurde, marschierten die Perser am 6. Oktober 539 v. Chr. kampflos in Babylon ein. Am 22. Oktober folgte Kyros II. unter Triumph und Jubel der Priesterschaft in die Stadt. Die aramäische Sprache wurde zur Verkehrssprache. Die Gelehrten nutzten aber weiterhin die akkadische Sprache und die Keilschrift. Viele Gelehrte aus Ägypten, Persien, Indien und Griechenland kamen, um ihr Wissen zu erweitern. Während dieser Zeit wurde aus den Astrallehren der Babylonier die chaldäische Astrologie entwickelt, die später den Boden für die hellenistische bildete.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialstruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abhängige.", "content": "Abhängige (Oblaten) konnten zum Dienst einer bestimmten Gottheit an Tempel gegeben werden. Sie galten jedoch nicht als Sklaven. Daneben besaßen die großen Tempel auch Sklaven, die mit dem Symbol der entsprechenden Gottheit gekennzeichnet waren.", "section_level": 2}, {"title": "Sklaven.", "content": "Aus der neubabylonischen Zeit sind zahlreiche Belege für die Existenz von Sklaven (\"ardu\" oder \"qallu\") vorhanden. In den Neo-Babylonischen Gesetzen werden sie nicht erwähnt, aber der Verkauf eines Sklaven wurde durch eine Keilschrift-Urkunde belegt, wie sie aus zahlreichen Privat-Archiven vorliegen. Sklaven konnten auch verschenkt werden, Teil einer Mitgift bilden, oft wurden sie weiterverliehen, um eine Schuld zu begleichen. Oft waren die Sklaven jedoch bereits im Haushalt geboren worden, es wurden jedoch auch Kriegsgefangene verkauft. Auch Verbrecher wurden in die Sklaverei verkauft, Schuldknechtschaft scheint dagegen selten gewesen zu sein. Sklaven wurden auch als Lehrlinge an Handwerker gegeben, oft legte der Vertrag Strafen fest, wenn der Handwerker diese nicht entsprechend ausbildete. Auch die Freilassung eines Sklaven wurde auf einer Tontafel festgehalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Neubabylonische Reich (auch \"spätbabylonisches Reich\" und \"Chaldäerreich\") war ein Großreich der spätbabylonischen Zeit, das von 626 bis 539 v. Chr. existierte. Die Könige dieses Reiches werden vielfach \"Chaldäer\" genannt, obwohl sich die Herrscher selbst nicht so betitelten. Die Anwendung des Begriffes geht auf das Alte Testament und griechische Autoren zurück. Die tatsächliche Herkunft der neubabylonischen Herrscher konnte bislang nicht geklärt werden. Das Reich endete 539 v. Chr. mit der Unterwerfung Babyloniens durch die Achämeniden (die das Altpersische Reich begründeten).", "tgt_summary": "Novobabylónská říše (v Bibli také Chaldejská nebo Kaldejská) byl státní útvar s centrem v městě Babylónu, založený roku 626 př. n. l., kdy se generál Nabopolassar zmocnil babylonského trůnu, a zaniklý v roce 539 př. n. l., kdy město dobyl perský achaimenovský král Kýros II. Veliký (Kuruš, 559–530). V době svého největšího rozkvětu zahrnoval dnešní Irák, jihovýchodní Turecko, Sýrii, Palestinu, Jordánsko a severozápadní část Arabského poloostrova.", "id": 369737} {"src_title": "Javanische Sprache", "tgt_title": "Javánština", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Aufgrund der alten und reich entwickelten Literatur gilt das Javanische als eine der wenigen Kultursprachen der malayo-polynesischen Sprachgruppe. Die Sprache breitete sich seit dem 6. Jahrhundert kontinuierlich zwischen Vorderindien und Java aus und drang in das Volksleben ein. Auf diese Weise entstand ein zweites indisches Kulturgebiet in Südostasien (Kambodscha) und Java mit seinen Nachbarinseln Bali und Madura. Diese Kultur war ursprünglich brahmanisch, nahm dann aber beide buddhistische Schulen auf und schuf in mancher Beziehung größere Werke als die indische Kultur in ihrer Heimat Indien (z. B. Borobudur, Prambanan). Die Fürsten stammten aus vorderindischen Geschlechtern und so kam zusammen mit Sanskrit als Hofsprache brahmanische Gelehrsamkeit in die Kolonien. Das Javanische kennt drei Sprachebenen: die informelle Ebene \"ngoko\", die unter anderem von Höherstehenden gegenüber Niedriggestellten verwendet wird, eine mittlere Ebene (\"madya\") und die höfliche und formelle Ebene \"krama\", die unter anderem von Niedriggestellten gegenüber Höherstehenden verwendet wird. Ein Dialekt des Javanischen ist das Banyumasan, das im gleichnamigen Regierungsbezirk (\"kabupaten\") von Zentraljava gesprochen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Schrift.", "content": "Das Javanische wurde bzw. wird mit den Schriften Pallava (ab dem 5. Jahrhundert), Kawi (ab dem 8. Jahrhundert), Carakan (Tjarakan; ab dem 17. Jahrhundert), mit einer Variante des arabischen Alphabets (Pegon/Gundil; 15. Jahrhundert) und mit dem lateinischen Alphabet geschrieben (ab dem 19. Jahrhundert). Die Literatursprache Kawi, die wahrscheinlich nie gesprochen wurde, aber auf dem Altjavanischen basiert und Lehnwörter aus dem Sanskrit enthält, ist auf zahlreichen Palmblattmanuskripten, indonesisch \"lontar\", überliefert. In der ISO 639 wurde für Kawi der Code \"kaw\" (ISO-639-3-Code) vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachbeispiel.", "content": "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die javanische Sprache (Eigenbezeichnung: \"basa Jawa\") gehört zur malayo-polynesischen Untergruppe der austronesischen Sprachfamilie. Sie wird von etwa 80 Millionen Menschen gesprochen, die jedoch meist Bahasa Indonesia als Schriftsprache gebrauchen und in Diglossie leben. ", "tgt_summary": "Javánština je jazyk, kterým se mluví ve střední a východní části ostrova Jáva v Indonésii. Malé komunity mluvící javánsky jsou také na severním pobřeží západní Jávy. Je to mateřský jazyk více než 75 000 000 lidí.", "id": 19158} {"src_title": "Loretta Young", "tgt_title": "Loretta Youngová", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Loretta Young wirkte bereits im Alter von vier Jahren als Statistin in Stummfilmen mit. Ihre eigentliche Karriere begann mit einer Nebenrolle in dem Colleen-Moore-Film \"Naughty But Nice\". Auf Anraten von Moore änderte die Schauspielerin ihren Vornamen in Loretta. First National gab ihr einen Studiovertrag und Loretta Young avancierte rasch zu einer beliebten Leading Lady. Das Publikum nahm erstmals von ihr Notiz, als sie 1928 neben Lon Chaney und Nils Asther in \"Lach, Clown, lach\" auftrat. 1929 war sie bereits eines der Starlets, die nach Ansicht von \"The Western Association of Motion Picture Advertisers\", kurz WAMPAS, am ehesten das Zeug zum richtigen Star habe. Mit dem Aufkommen des Tonfilms wechselte Young, die rasch zu einer außerordentlichen Schönheit heranwuchs, von der Neben- zur Hauptdarstellerin. Ihre Filme waren meist wenig ambitionierte Filme, die oft als Teil eines \"double-bill\" (zwei kurze Hauptfilme hintereinander oder ein Vorfilm und ein Hauptfilm) liefen. Eine Ausnahme bildete \"Vor Blondinen wird gewarnt\", wo es ihr unter der Regie von Frank Capra gelingt, ausgerechnet Jean Harlow den Mann streitig zu machen. Auch \"Zoo in Budapest\" war ein ungewöhnlich schöner Film mit einer atmosphärisch dichten Schilderung über zwei einsame Menschen. \"Midnight Mary\" zeigte Young als Kriminelle, die durch die Liebe zu einem Mann einen charakterlichen Wandel durchmacht. In \"Man’s Castle\" war sie unter der Regie von Frank Borzage an der Seite von Spencer Tracy zu sehen. Mit dem wachsenden Interesse an \"Pre-Code Pictures\", also Filmen, die vor dem Inkrafttreten strenger Zensurregeln in die Kinos kamen, ist auch das Bild von Young im Wandel. Ihr Studio Warner Brothers, die First National 1928 aufgekauft hatten, war spezialisiert auf die Schilderung der Härten des Alltags und Streifen wie \"Der Rächer des Tong\" und besonders \"Employees’ Entrance\" präsentieren die Schauspielerin als ebenso durchsetzungsfähige Frau wie Barbara Stanwyck oder Glenda Farrell. 1934 wechselte sie mit Darryl F. Zanuck zu dessen 20th Century Pictures, die bald darauf mit den insolventen Fox Film Corporation zur 20th Century Fox verschmolz. In der internen Hierarchie waren lediglich Shirley Temple und Janet Gaynor noch vor Young angesiedelt, deren Popularität jedoch durch Filme wie \"Clive of India\" und \"The Call of the Wild\" zunahm. Gemeinsam mit Tyrone Power bildete sie in fünf Filmen zwischen 1936 und 1938 ein populäres Leinwandpaar. Die Karriere von Young stagnierte jedoch mit der Zeit, da die Produzenten immer mehr Aufmerksamkeit auf die Garderobe der Schauspielerin verwandten und dramatische Rolle an andere Stars vergaben. 1939 trat Young gemeinsam mit ihren Schwestern Sally Blane und Polly Ann Young in \"Liebe und Leben des Telefonbauers A. Bell\" vor der Kamera auf. 1939 beschloss sie daher, ohne festen Vertrag mit einem Studio zu arbeiten. Diese Methode, free-lancing genannt, hatte die Karrieren von Claudette Colbert, Irene Dunne, Cary Grant und Carole Lombard revitalisiert. Bereits der erste Film, die Komödie \"The Doctor Takes A Wife\" unter der Regie von Alexander Hall und mit Ray Milland war ein großer Erfolg. Ihre besten Rollen spielte die Schauspielerin kurz nach dem Krieg. 1946 war sie in \"Die Spur des Fremden\" die nichtsahnende Ehefrau eines von Orson Welles dargestellten Naziverbrechers. 1947 spielte sie neben Cary Grant in \"Jede Frau braucht einen Engel\" eine Frau, die sich in einen Engel verliebt. 1947 war ohnehin ihr Jahr, nachdem Young für die Komödie \"Die Farmerstochter\", über eine schwedischstämmige junge Frau, die ihr politisches Bewusstsein entdeckt und schließlich in den US-Kongress gewählt wird, den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann. Joseph Cotten und Ethel Barrymore spielten ebenfalls mit. Die Wahl von Young war eine allgemeine Überraschung, da jeder mit Rosalind Russell in \"Mourning Becomes Electra\" rechnete. Daneben wirkte sie erfolgreich in zwei Western mit: \"Der Vagabund von Texas\", in dem sie Gary Cooper mit ihren Schießkünsten mehr als einmal retten muss und \"Rachel and the Stranger\", in dem sie als weiße Sklavin für 40 US-Dollar an William Holden verkauft wird und am Ende seine Liebe gewinnt. 1949 erhielt sie für die Hauptrolle in Henry Kosters \"...und der Himmel lacht dazu\" ihre zweite Oscar-Nominierung. 1953, nachdem ihre Filmkarriere sie nicht mehr befriedigte, begann die Schauspielerin im Medium Fernsehen eine zweite, beinahe noch erfolgreichere Karriere. Über acht Jahre lang war der glamouröse Auftritt von Loretta Young in großer Abendgarderobe das Erkennungszeichen ihrer Sendung \"The Loretta Young Show\" (die im ersten Jahr noch \"Letter to Loretta\" hieß). Von 1962 bis 1963 folgte \"The New Loretta Young Show\", in der Young eine Witwe spielte, die als Politikerin Karriere macht. Danach nahm Young bis 1986 keine weiteren Rollen mehr an. 1964 versuchte Robert Aldrich, Young dazu zu bewegen, die Rolle der erkrankten Joan Crawford in \"Wiegenlied für eine Leiche\" zu übernehmen. Sie lehnte ebenso ab wie Vivien Leigh und Barbara Stanwyck. 1972 verklagte Young erfolgreich NBC auf 600.000 US-Dollar Schadensersatz, nachdem der Fernsehsender Wiederholungen der \"Loretta Young Show\" vertragswidrig ausstrahlte. Ihre letzten beiden Filme entstanden fürs Fernsehen: Für \"Frohe Weihnachten, Mrs. Kingsley\", ihre erste Fernsehrolle seit 1963, erhielt sie den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einer Mini-Serie oder TV-Film. Für \"Spinne im Netz\" aus dem Jahr 1989 war sie erneut in der Kategorie nominiert. Danach beendete Young ihre Karriere im Showgeschäft endgültig.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Die Schauspielerin war zeit ihres Lebens katholisch. Trotzdem hatte sie in ihrer Jugend ein turbulentes Privatleben. So brannte sie 1930 mit dem Schauspieler Grant Withers durch, den sie 1930 kurz nach ihrem 17. Geburtstag heiratete. Die Ehe wurde auf Betreiben von Youngs Mutter nach einem Jahr annulliert. 1933 hatte sie während der Dreharbeiten zu \"A Man’s Castle\" eine Affäre mit Spencer Tracy, der sich ihretwillen mit William A. Wellman öffentlich einen Faustkampf lieferte. Da beide Schauspieler katholisch waren und eine Scheidung für Tracy nicht in Betracht kam, trennten die beiden sich 1934. Gut ein Jahr später, 1935, begann sie während der Dreharbeiten zu \"Call Of The Wild\" eine Affäre mit Clark Gable und wurde von ihm schwanger. Young brachte eine Tochter zur Welt, die sie als adoptiert ausgab. Die Tochter, Judy Lewis, die später selbst Schauspielerin wurde, wusste bis zum Erwachsenenalter nicht von ihrem prominenten Vater. In zweiter Ehe heiratete sie 1941 den Werbefachmann Thomas Lewis, dessen Nachnamen auch die „adoptierte“ Tochter Judy annahm. Young und Lewis hatten zwei Kinder; die Ehe wurde 1968 geschieden. In dritter Ehe heiratete Young 1993 den Kostümbildner Jean Louis, der 1997 starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Loretta Young, eigentlich \"Gretchen Michaela Young\" (* 6. Januar 1913 in Salt Lake City, Utah; † 12. August 2000 in Los Angeles, Kalifornien), war eine US-amerikanische Schauspielerin. Für \"Die Farmerstochter\" gewann sie auf der Oscarverleihung 1948 den Preis als Beste Hauptdarstellerin.", "tgt_summary": "Loretta Youngová (6. ledna 1913, Salt Lake City – 12. srpna 2000, Los Angeles) byla americká herečka. Roku 1948 získala Oscara za ženský herecký výkon v hlavní roli, a to ve snímku \"The Farmer's Daughter\". Na Oscara byla nominována i za roli jeptišky ve filmu \"Come to the Stable\" roku 1949. Známou se stala také díky romantické komedii s Cary Grantem \"The Bishop's Wife\" (1947) či díky filmu Orsona Wellese \"The Stranger\" (1946). Začínala jako dětská herečka ještě v němé éře. Úspěšná byla i v televizi, za vystupování v jejím pořadu \"The Loretta Young Show\" získala třikrát cenu Emmy (1955, 1957, 1959). Show běžela v letech 1953–1961. Byla aktivní členkou Republikánské strany, silně podporovala zejména prezidenty Richarda Nixona a Ronalda Reagana. Roku 1973 byl její syn, rovněž filmař Christopher Lewis, obviněn z produkování dětské pornografie.", "id": 1849754} {"src_title": "Thermodynamisches Gleichgewicht", "tgt_title": "Termodynamická rovnováha", "src_document": [{"title": "Gleichgewichtsbedingungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abgeschlossenes System.", "content": "Ein abgeschlossenes System befindet sich im thermodynamischen Gleichgewicht, wenn seine Entropie formula_4 maximal ist. Entsprechend gilt, für das Differential", "section_level": 2}, {"title": "System mit festem Volumen und Temperatur.", "content": "Für ein System, bei dem von außen ein konstantes Volumen formula_6 und eine konstante Temperatur formula_1 vorgegeben werden (Wärmebad), ist die freie Energie formula_8 minimal; formula_9 steht für die innere Energie und formula_10 für die Teilchenzahl. Mit dem Differential folgt wegen formula_12, dass formula_13 ist, bzw. bei einem Gemisch aus mehreren Stoffen formula_14 die Summe formula_15 ist.", "section_level": 2}, {"title": "System mit festem Druck und fester Temperatur.", "content": "Für ein System, bei dem von außen ein konstanter Druck formula_2 und eine konstante Temperatur formula_1 vorgegeben werden, ist die Gibbs freie Enthalpie formula_18 minimal. Mit dem Differential folgt wegen formula_20, dass formula_13 ist, bzw. bei einem Gemisch aus mehreren Stoffen formula_14 die Summe formula_15 ist.", "section_level": 2}, {"title": "Thermisches Gleichgewicht.", "content": "Der Begriff \"thermisches Gleichgewicht\" wird in zwei verschiedenen Zusammenhängen benutzt. Für Systeme in dynamischem Gleichgewicht gilt der Virialsatz im jeweiligen Teilgebiet der Physik. Die explizite Kenntnis von Bahnen ist dafür nicht erforderlich. Ein Anteil an äußerlich hinzugefügter Energie kann durch das äußere Virial kompensiert werden, im Gegensatz zum inneren Virial des Systems. Für die Stationarität ist aber letztendlich das innere verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Lokales thermodynamisches Gleichgewicht.", "content": "Im thermischen Gleichgewicht stehen alle Prozesse im Gleichgewicht, u. a. auch die Raten der Emission und Absorption von Strahlung (Hohlraumstrahlung). In vielen Fällen ist die Emissions- und Absorptionsrate jedoch selektiv: die Strahlung von Gasen und Flüssigkeiten ist über einen weiten Wellenlängenbereich optisch dünn, da nur bestimmte Energiezustände entsprechend der Quantenzahlen erlaubt sind; für die Strahlung, deren Energie \"nicht\" zu einer Anregung der Teilchen führen kann, sind Gase oder Flüssigkeiten transparent. Mit dem lokalen thermodynamischen Gleichgewicht (engl. \"local thermodynamic equilibrium\" – Abkürzung LTE) wird das Verhältnis von angeregten zu nicht-angeregten Molekülen beschrieben, das von der Temperatur und der Strahlungsintensität abhängt. Im isothermen Gleichgewicht von Strahlung und Molekülanregung wird dieses Verhältnis durch die Boltzmann-Statistik beschrieben. Abweichungen von der Boltzmann-Statistik werden durch mehrfache Stöße geringer; ‘heiße’ Teilchen, denen nicht fortwährend Energie zugeführt wird, thermalisieren. LTE liegt z. B. im größten Bereich der Erdatmosphäre vor. Erst in sehr großen Höhen, wo wegen des geringen Drucks die Stoßhäufigkeiten sehr gering sind, werden die Abweichungen von der Boltzmann-Statistik wesentlich, und es liegt kein LTE mehr vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein System ist im thermodynamischen Gleichgewicht, wenn es in einem stationären Zustand ist, in dem alle makroskopischen Flüsse von Materie und Energie innerhalb des Systems verschwinden. Mehrere Systeme sind im Gleichgewicht, wenn die makroskopischen Flüsse zwischen den Systemen verschwinden. ", "tgt_summary": "Stav termodynamické rovnováhy je nejobecnější stav rovnováhy, v němž jsou při daných podmínkách fyzikální makrosystémy ustálené, a to nejen z hlediska tepelného kontaktu, ale i fyzikálního a chemického složení (daného fázemi a složkami), silových působení a emitovaného a absorbovaného záření - zahrnuje tedy v sobě i rovnováhu chemickou, mechanickou i vyzařovací. ", "id": 898904} {"src_title": "Absdorf", "tgt_title": "Absdorf", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde liegt 30 km nordwestlich von Wien im Tullnerfeld auf, etwas nördlich der Donau nahe am Abhang des Wagrams. Mit einer Fläche von 15,96 Quadratkilometern ist Absdorf flächenmäßig eine der kleinsten Gemeinden von Niederösterreich. Rund 80 % von Absdorf sind Felder, die zu einem gewissen Teil zum Weinbau genutzt werden, rund 13 % sind bewaldet und 7 % bebaute Flächen. Das Gelände in Absdorf ist überwiegend flach, doch weist es mehrere Hügel und niedrige Berge auf, insbesondere die steile Geländestufe des aus Löss bestehenden Wagrams. Durch die Marktgemeinde Absdorf fließt von Norden nach Südosten die Schmida und der aus ihr abgeleitete Schmidamühlbach. Das gesamte Gebiet in und um Absdorf ist mit Quartärablagerungen aus dem nacheiszeitlichen Holozän bedeckt. Es treten vor allem durch die Donau abgelagerte fluviatile Sedimente auf, in beschränktem Maße auch organische und anthropogene Ablagerungen. Weiters sind in Absdorf 9,6–11,3 Meter mächtige Sandschotter zu finden, die niedrige Erhebungen bilden. Diese haben einen hohen Kalkgehalt und einen hohen Granat- und Amphibolanteil. An der Oberfläche befinden sich teilweise alte Mäander, die mit stark humosen, sandigen Lehmen ausgefüllt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Absdorf besteht aus dem Hauptort Absdorf und dem Gemeindeort Absberg. Absberg liegt nördlich von Absdorf und besteht im Gegensatz zu Absdorf aus wenigen Einfamilienhäusern. Zwischen den Ortsteilen befinden sich Weinbaugebiete, der Fluss Schmida sowie eine Eisenbahnlinie.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Absdorf hat das für den Weinbau optimal geeignete Klima. Im Sommer ist es tagsüber recht warm, jedoch kommen Hitze- oder Schwüleperioden nur selten vor; die Nächte bringen starke Abkühlung. Das Klima ist sehr sonnig und trocken; der Niederschlag erreicht kaum 1000 Millimeter pro Jahr. Im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur bei 25 °C, im Winter um 3 °C; Schnee ist aber rar. In allen Jahreszeiten ist Nebel eher selten und dauert meistens nur sehr kurze Zeit an.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Funde belegen die Besiedlung des Ortes bereits in der Bronzezeit und La-Tène-Zeit. Durch Funde von Fallgruben und Mammutzähnen lassen sich Mammutjäger aus der Eiszeit nachweisen. Diese jagten entlang des Flusses Schmida, der auch durch Absdorf fließt. In der Bronze- und La-Tène-Zeit entstanden mehrere Siedlungen am Fluss Wagram; auch Weinbau wurde von den Kelten betrieben. Zu dieser Zeit existierten Handelsbeziehungen mit den Griechen, was Münzfunde aus dem Reich Alexanders des Großen beweisen. Der Weinhandel erhielt mit der Besetzung durch die Römer einen großen Aufschwung. Die Nordgrenze zwischen Römern und Alamannen bildete der Limes, der in der Nähe von Absdorf entlang der Donau verlief. Die Völkerwanderungen der germanischen Völker vom 3. bis zum 6. Jahrhundert waren der Auslöser, dass viele Weingärten aufgelassen und zerstört wurden. Erst mit der Ausdehnung des Fränkischen Reiches wurde der Weinbau wieder Haupterwerbszweig der Gemeinde. Aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts stammt ein Gräberfeld mit charakteristischem donauslawischem Fundgut, was wegen der Tracht und des Bestattungsrituals zu erkennen ist. Dass nach der Mitte des 9. Jahrhunderts dort fast keine weiteren Bestattungen oder Belegungen mit Speisebeigaben und Gefäßen nachweisbar sind, lässt auf die fortschreitende Christianisierung in dieser Zeit schließen. Absdorf wurde urkundlich erstmals im Jahr 864 erwähnt, als der deutsche König Ludwig der Fromme das so genannte \"Land an der Smidaha\" zwischen Wagram und Donau der Abtei Niederaltaich in Bayern schenkte. Im Jahr 1011 erneuerte König Heinrich die Schenkung. Das in der Urkunde genannte \"Abbatesdorf\" ist mit dem heutigen Absdorf identisch. Schon in jener Zeit bestanden die dem heiligen Mauritius geweihte Kirche, ein Wirtschaftshof und eine namentlich erwähnte Mühle „am Abtsperg“. Die wenigen Klöster, die größtenteils Stiftungen der bayerischen Klöster waren und von der Eroberung neuer Gebiete durch die Awaren profitierten, schufen die Wirtschaftsbasis durch den Handel mit Wein, den sie produzierten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Meierei in Absdorf vollkommen zerstört, die Weinbaugebiete wurden von Krankheitserregern befallen. Am 9. August 1809 soll Napoleon im Meierhof übernachtet haben. Bedeutung erlangte Absdorf später als wichtiger Bahnknotenpunkt. Im Ort besteht seit 1870 ein Bahnhof an der Teilstrecke der Kaiser-Franz-Josephs-Bahn von Wien Franz-Josefs-Bahnhof nach Eggenburg. 1872 wurde die Bahn nach Krems, in die Wachau, nach Stockerau und Wien-Floridsdorf erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wurden sämtliche Weingärten durch Bomben zerstört, so dass der Weinhandel, seit jeher die Haupteinnahmequelle der Gemeinde, darniederlag. Bald wurde Absdorf wieder aufgebaut und die Weingärten wurden wieder eingerichtet. Damit war das Einkommen der Weinbauern erneut gesichert.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Absdorf wurde erst 1964 mit einem Wappen ausgezeichnet. Der Wappenschild mit einem grünen Dreiberg im Schildfuß ist in Silber und Blau gespalten. Vorn liegt eine goldene bischöflichen Mitra auf einen schrägrechten goldenen Bischofsstab mit der Krümme nach dem oberen Schildrand weisend und hinten ein heraldisch links goldenes geflügeltes Rad auf einer nach links geneigte silbernen Kornähre auf.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Das Gemeindegebiet ist mit einer Bevölkerungsdichte von 114 Einwohnern je Quadratkilometer vergleichsweise sehr dicht besiedelt (zum Vergleich: Niederösterreich hat 83, Österreich 98 Einwohner je Quadratkilometer). Im Gegensatz zu vielen kleineren Orten in Niederösterreich setzte in den letzten Jahren keine Tendenz zur Abwanderung in die umliegenden Städte ein. Ganz im Gegenteil, während Absdorf in den Jahren 1991 bis 2001 um 17,2 % zugelegt hat, lag die Zunahme im gesamten Bezirk Tulln nur bei 12,1 %. Dies erklärt sich dadurch, dass sich die Erreichbarkeit durch Infrastrukturausbau und die Verbesserung des Angebotes im öffentlichen Nahverkehr verbessert haben, somit die regionalen und überregionalen Arbeitszentren besser erreichbar wurden und Neuansiedlungen oder Rückkehr von Städtern in die Gemeinden erfolgten. Die erste Bevölkerungszählung im Jahr 1869 verzeichnete 869 Personen. Danach setzte ein großer Zuwachs ein und 1934 waren es 1.469 Einwohner. Infolge des Zweiten Weltkrieges verringerte sich die Bevölkerung. Ein leichter Anstieg fand zwischen 1961 und 1971 statt. Ab 1981 wuchs die Bevölkerung rasant und am 1. Januar 2008 wurde mit 1.818 der Höchststand in der Geschichte von Absdorf verzeichnet. Maßgebend dafür war neben der positiven Geburtenbilanz (Vergleich 1991 zu 2001: +15) die ebenfalls starke Wanderungsbilanz (+221). Insbesondere bei der Wanderungsbilanz liegt Absdorf (+16,1 %) deutlich über den Werten des Bezirks Tulln (+12,0 %) und des Landes Niederösterreich (+5,4 %). Am 1. Jänner 2008 betrug die Einwohnerzahl 1.818 (878 männlich/949 weiblich). Davon waren 300 unter 15 Jahre (158/142), 1.225 im Alter von 15 bis 60 Jahren (599/626) und 293 über 60 Jahre alt (121/172). Die meisten Frauen waren im Alter von 40 bis 42 Jahren (insgesamt 93), die meisten Männer im Alter von 45 bis 49 (insgesamt 94).", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Sprache.", "content": "1.463 (91,2 %) der Absdorfer gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 27 Personen (1,7 %) sprachen hauptsächlich Serbisch, 26 (1,6 %) Türkisch, 20 (1,2 %) Kroatisch, sechs (0,4 %) Slowenisch, jeweils vier (0,2 %) Ungarisch und Bosnisch. Die Sprachen von 55 Einwohnern waren unbekannt (3,4 %). Von der Bevölkerung (Stand 2008) waren 1.666 (91,6 %) österreichische Staatsbürger, 152 Einwohner (8,4 %) waren es nicht. Dabei waren 71 (3,9 %) ehemalige jugoslawische Staatsbürger, 26 (1,4 %) hatten eine Staatsbürgerschaft der Türkei und 11 (0,5 %) waren Deutsche. Dahinter folgten drei Asiaten, und 12 (0,7 %) Bürger waren staatenlos. Insgesamt waren 2008 etwa 10,7 % der Absdorfer in einem anderen Land als in Österreich geboren.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Der Großteil der Absdorfer Bevölkerung ist römisch-katholischer Konfession. Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Personen mit römisch-katholischem Bekenntnis 86,0 % (1.381 Personen). Dahinter folgten 5,5 % (88) mit islamischen und 1,6 % (35) mit einer anderen Glaubensrichtung. 6,9 % (111) der Absdorfer waren ohne religiöses Bekenntnis oder es war unbekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder. In Absdorf fand jedes Jahr Mitte August ein Kellergassenfest statt. Es war der Höhepunkt der traditionellen Feste. Dabei standen der Wein und der Weinbau ganz im Mittelpunkt. Aufgrund von Problemen mit dem Finanzamt findet es jedoch seit 2012 nicht mehr statt. Zu Pfingsten findet jährlich das \"Feuerwehrfest\", Mitte Juli das \"Bründlfest\" und Mitte September der \"Kirtag\" statt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gab es in Absdorf 61 Arbeitsstätten mit 485 Beschäftigten, wovon 444 unselbständige Beschäftigte waren. Wichtigste Branche in der Gemeinde ist demnach das \"Handel; Reparatur v.Kfz u.Gebrauchsgütern\" mit zwölf Betrieben (77 Beschäftigte). Weiterhin von Bedeutung ist die Branche \"Beherbergungs- u. Gaststättenwesen\" mit damals acht Arbeitsstätten (19 Beschäftigte) sowie die \"Verkehr und Nachrichtenübermittlung\" mit 179 Beschäftigten und sieben Arbeitsstätten. Die eher geringen Beschäftigungsmöglichkeiten in der Gemeinde verursachen eine hohe Pendlerrate. Bei 344 Einpendlern waren 2001 588 Einwohner von Absdorf außerhalb ihrer Heimatgemeinde beschäftigt.", "section_level": 1}, {"title": "Land- und Forstwirtschaft.", "content": "1999 bestanden in Absdorf 39 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die insgesamt rund 1309 Hektar Fläche bewirtschafteten. 23 Betriebe wurden im Haupterwerb und 16 im Nebenerwerb geführt. Kein einziger Betrieb war im Eigentum von juristischen Personen. Gegenüber 1995 hat sich der Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe insbesondere im Bereich der Hauptbewerbslandwirte fortgesetzt, während sich die Zahl der Betriebe im Nebenweberwerb um 6,7 % erhöhte. Insgesamt reduzierte sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 1995 und 1999 um 13,3 %, während die bewirtschaftete Fläche beinahe unverändert blieb. Diese Betriebe beschäftigen etwa 150 Arbeitskräfte. Insgesamt gab es bei der Viehbestand-Zählung 1999 in Absdorf 19 Viehhalter mit 2.186 Nutztieren. Rund 73 % der Nutztiere (von 8 Haltern) waren Hühner. Sie gehörten alle zur Kategorie \"Küken und Hennen für Legezwecke, Hähne\". Die zweitgrößte Anzahl an Tieren erreichten die Schweine mit 485 Tieren (mit sechs Haltern). Davon gehörten die meisten zur Kategorie \"Ferkel (bis unter 20 kg Lebendgewicht)\", nämlich 273, gefolgt von 88 Schweinen der Kategorie \"Zuchtschweine mit einem Lebendgewicht von 50 kg u. darüber\".", "section_level": 2}, {"title": "Weinbau.", "content": "Zwischen Absdorf und Spitz an der Donau erstreckt sich auf 50 Kilometern eine Rebfläche, die 4/5 des Weinbaugebietes Donauland umfasst und aus der etwa 90 % der abgefüllten Flaschen stammen. Ausschlaggebend dafür ist unter anderem das für den Weinbau ideale Klima. Momentan erlebt der Weinbau in der Region aufgrund der guten Vermarktung und des hohen Interesses einen großen Aufschwung. In Absdorf gab es 2001 45 Betriebe, welche 29,91 Hektar Fläche bewirtschafteten. Davon wurden 25,59 (86 %) Hektar für Weißwein und 3,00 (10 %) Hektar für Rotwein ertragsfähig genutzt. Nicht ertragsfähig wurden für Weißwein 0,63 (4 %) Hektar bewirtschaftet. Bei Rotwein wurde der Zweigelt am flächengrößten angebaut, bei Weißwein waren es die Sorten Grüner Veltliner, Weißburgunder und Müller-Thurgau. Rund 18 Hektar wurden seit mehr als 20 Jahren, 8 Hektar seit zehn bis 19 Jahren, 3 Hektar seit drei bis neun Jahren und 1 Hektar unter drei Jahren betrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Für die medizinische Versorgung stehen ein Arzt für Allgemein Medizin und zwei Zahnärzte sowie eine Physiotherapeutin zur Verfügung. Für die Hilfe bei Notfällen gibt es die nächste Ortsstelle des Roten Kreuzes in Großweikersdorf. Die nächste Polizei befindet sich in Kirchberg. Im Herbst 2010 wurde das örtliche Postamt geschlossen, die Postdienste werden jetzt von einem Postpartner angeboten. Die 1886 gegründete Freiwillige Feuerwehr gehört zum Bezirksfeuerwehrkommando Tulln, Abschnittsfeuerwehrkommando Tulln.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Von den 1.293 Einwohnern, die im Jahr 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 28 einen Hochschulabschluss, 24 eine hochschulverwandte Ausbildung, 80 hatten eine berufsbildende höhere Schule, 27 eine allgemeinbildende höhere Schule, 192 eine Fachschule besucht, 486 hatten eine Lehre und 456 eine allgemeinbildende Pflichtschule als höchste abgeschlossene Ausbildung absolviert. Absdorf hat einen zweigruppigen niederösterreichischen Landeskindergarten sowie eine Volksschule mit etwa 80 Schülern und vier Lehrern. Die nächsten Hauptschulen befinden sich in Kirchberg, das nächste Gymnasium in Tulln. Die nächsten Universitäten sind in Wien, St. Pölten und Krems.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Absdorf gibt es mehrere Sportvereine. Für sportliche Aktivitäten stehen ein Freibad mit geheiztem Bassin, Wasserrutsche und Tauchsportzentrum, ein Sportplatz, drei Tennisplätze sowie zahlreiche Rundwanderwege zur Verfügung. In Absdorf finden jedes Jahr ein Beachvolleyball-Turnier und der Wagramlauf statt. Der Wagramlauf findet seit 2002 jährlich Anfang Juni statt. Die Strecke beträgt zehn Kilometer und entlang der Strecke befinden sich Labstationen, an denen die Läufer Trinkwasser bekommen. Der Startschuss erfolgt beim Sportplatz des SV Absdorf. Die Strecke verläuft durch die Marktgemeinde bis zur Nachbargemeinde Stetteldorf und wieder zurück. Außerdem wird in Absdorf alljährlich der Weingartenlauf vom Laufverein Absdorf on The Run veranstaltet, welcher zum Schmidataler Laufcup zählt. Der im Jahr 1922 gegründete Fußballverein SV Absdorf spielt derzeit in der Gebietsliga Nord/Nord-West (sechste Leistungsstufe). Der größte Erfolg ist der Durchmarsch von der 2. Klasse Donau in die 2. Landesliga ab der Saison 2001/2002. Der letzte Meistertitel wurde 2005/06 in der Gebietsliga Nord/Nordwest erreicht. Neben der Kampfmannschaft nimmt der Verein mit der Reservemannschaft, einer U-16-, einer U-12- und einer U-9-Mannschaft an der Meisterschaft teil. Die Vereinsfarben sind blau-gelb. Die Heimstätte befindet sich im Ortszentrum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Absdorf ist eine Marktgemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Bekannt ist sie vor allem durch den Weinbau und die im 19. Jahrhundert errichtete Eisenbahnstrecke der Franz-Josefs-Bahn. Der zugehörige Bahnknotenpunkt ist der Bahnhof Absdorf-Hippersdorf.", "tgt_summary": "Absdorf je městys v rakouské spolkové zemi Dolní Rakousy, v okrese Tulln. V roce 2012 zde žilo 1 804 obyvatel.", "id": 1922490} {"src_title": "Rubin Carter", "tgt_title": "Rubin Carter", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Carter wurde am 6. Mai 1937 als vierter von 7 Brüdern in Clifton/New Jersey geboren. Sein Vater galt als humorlos und sehr streng, der seine Kinder auch öfter mit dem Gürtel verprügelte. Ferner war der junge Rubin bekannt für seine Wut- und Gewaltausbrüche, auch kam er mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt. Mit 12 Jahren landete er schließlich in der Knabenerziehungsanstalt von Jamesburg. Mit 17 Jahren floh Rubin aus der Besserungsanstalt und schloss sich der Armee an. Nach Abschluss seiner Grundausbildung wurde er nach West-Deutschland abkommandiert, wo er für die US-Army in den Boxring stieg und zwei Meisterschaften im Halbweltergewicht gewann. Wegen seines ständigen Ungehorsams stand er viermal vor dem Kriegsgericht und wurde im Mai 1956 als „für den Militärdienst untauglich“ aus der US-Armee entlassen. Carter kehrte zurück nach Paterson/New Jersey, wo er zunächst wegen seiner Flucht aus der Erziehungsanstalt 10 Monate in Jugendarrest verbrachte. Anschließend beging er mehrere Straftaten u. a. Raubüberfälle. Dafür wurde er zu einer Gefängnisstrafe von 4 Jahren verurteilt. Während der Haftzeit beschloss Carter, sein Leben in den Griff zu bekommen. Er trainierte seine boxerischen Fähigkeiten und trat nach seiner Entlassung als Profiboxer im Mittelgewicht in den Ring.", "section_level": 2}, {"title": "Boxkarriere.", "content": "Carter verfügte – vor allem mit dem linken Haken – über eine große Schlagkraft und gute Nehmerfähigkeiten, es fehlte ihm aber an boxerischer Klasse, so dass er oft nach Punkten verlor. Er konnte allerdings 1962 den Kubaner Florentino Fernandez in Runde eins und 1963 als einziger Emile Griffith frühzeitig k.o. schlagen. Ein ungewöhnlicher Punktsieg gelang ihm 1964 gegen Jimmy Ellis. Diese Erfolge brachten ihm einen Titelkampf gegen Joey Giardello ein, den er aber einstimmig knapp nach Punkten verlor. Nach weiteren Niederlagen, unter anderem gegen Dick Tiger und Luis Rodríguez, fiel er in den Ranglisten zurück. Seine Kampfbilanz: 40 Kämpfe, 27 Siege (davon 19 durch KO), 12 Niederlagen und 1 Unentschieden. Carter war ein sogenannter „Puncher“ – extrem schlagstark und schlagschnell. Wegen seiner schnellen, harten Hände und seines aggressiven Boxstils erhielt er den Kampfnamen „Hurricane“.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bluttat: Paterson/New Jersey 17. Juni 1966.", "content": "Zeugen berichten, dass zwei Schwarze mit einer Pistole und einem Gewehr bewaffnet die Lafayette-Bar, in der nur Weiße verkehren durften, betraten. Sie schossen drei Menschen nieder und flohen in einem weißen Dodge. Bei den Opfern handelte es sich um den Barkeeper James Oliver und die Gäste Fred Nauyoks und Hazel Tanis. Ein weiterer Gast, Willie Marins wurde so schwer am Kopf getroffen, dass er auf einem Auge erblindete. Nur wenige Minuten nach dem Massaker wurde Rubin Carter, der mit seinem Kumpel John Artis in seinem weißen Dodge in Tatortnähe unterwegs war, von der Polizei gestoppt. Im Fahrzeug wurde Munition gefunden, die zu den Tatwaffen – eine Pistole und ein Gewehr – passte. Die Authentizität dieser Beweismittel wurde im Prozess von der Verteidigung hinterfragt, da sie erst fünf Tage nach der Tat offiziell registriert wurden. Die Polizei versäumte es außerdem, am Tatort Fingerabdrücke zu nehmen und die Hände der Tatverdächtigen auf Schmauchspuren zu untersuchen. Carter und Artis beteuerten vehement ihre Unschuld und bestanden zudem ihre Lügendetektortests. Hinzu kam, dass weder Tanis, die den Anschlag zunächst überlebte und erst später im Krankenhaus verstarb, noch Marins die beiden als Täter identifizieren konnten. Deshalb ließ man sie wieder frei. Vier Monate später erklärten Alfred Bello und Arthur Bradley, zwei stadtbekannte weiße Kriminelle, sie hätten beobachtet, wie Carter und Artis mit einer Pistole und einem Gewehr die Lafayette-Bar verließen und in einem weißen Dodge flohen. Auf Grund dieser recht zweifelhaften Zeugenaussagen und einer völlig unzureichenden Beweislage wurden Carter und Artis verhaftet.", "section_level": 2}, {"title": "Mordprozess.", "content": "Seine Boxkarriere endete 1966, als er und sein Freund John Artis in New Jersey des Mordes an drei Weißen für schuldig befunden und zu einer Gefängnisstrafe von „dreimal lebenslang“ verurteilt wurden. In der Jury war kein Farbiger und die Geschworenen fällten ihr Urteil aufgrund fragwürdiger Zeugenaussagen zweier (weißer) Krimineller. Nach zahlreichen Gerichtsverfahren und einem erneuten Schuldspruch in einem zweiten Prozess 1976 folgte jedoch 1985 der Freispruch, nachdem das Bundesgericht festgestellt hatte, dass „grobe Verfahrensverstöße“ vorlagen und die Staatsanwaltschaft daraufhin die Anklage fallen ließ (John Artis wurde schon einige Jahre früher auf Bewährung entlassen). Der Fall ging damit als Justizskandal in die US-amerikanische Rechtsgeschichte ein. Zuvor hatten sich Prominente wie zum Beispiel Bob Dylan, der 1975 für ihn den Song \"Hurricane\" schrieb, oder auch Muhammad Ali für Rubin Carter eingesetzt. Der Song \"Hurricane\" erschien erstmals auf Dylans Album \"Desire\" und eröffnet das Album. Rubin Carter lebte zuletzt in Toronto und leitete dort langjährig die \"Association in Defense of the Wrongfully Convicted\", die sich für zu Unrecht Verurteilte einsetzt. 1993 wurde ihm als erstem Boxer außerhalb des Rings vom World Boxing Council der Weltmeisterschaftsgürtel verliehen. Im Jahr 2005 erhielt er zwei juristische Ehrendoktorwürden für seinen Einsatz für Bürgerrechte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit im Gefängnis.", "content": "Im Gefängnis arbeitete „Hurricane“ eifrig an der Wiederaufnahme des Verfahrens. Er schrieb seine Biografie „The Sixteenth Round“, die 1974 veröffentlicht wurde. Ein Exemplar ließ er Bob Dylan zukommen, der ihn daraufhin 1975 im Staatsgefängnis von Trenton besuchte und den Welthit „Hurricane“ schrieb. Allerdings stimmt der Text in einigen Punkten nicht mit der Realität überein. Der Fall erregte in den USA großes Aufsehen, und auch andere Prominente setzten sich für Carter ein. Niemand geringeres als Muhammad Ali widmete ihm einen Titelkampf und organisierte gemeinsam mit Dylan im Dezember 1975 ein Konzert im New Yorker Madison Square Garden unter dem Titel „Night of the Hurricane“. Ein weiteres Konzert unter dem Namen „Night of the Hurricane II“ folgte 1976 in Houston/Texas. Als Bello und Bradley nach sieben Jahren ihre damals getätigten Zeugenaussagen widerriefen und angaben, gelogen zu haben, kamen Carter und Artis zunächst auf Kaution frei. Doch das Revisionsverfahren scheiterte, u. a. weil Bello und Bradley ihren Widerruf zurücknahmen. So bestätigte die Jury das damals gefällte Urteil von dreimal lebenslänglich. Carter gab daraufhin resigniert seinen Kampf auf Haftentlassung zunächst auf und schottete sich von allem und jedem ab. Doch eine kanadische Gruppe von Bürgerrechtlern und Carters Anwalt Myron Beldock kämpften unverdrossen für ihn weiter, sammelten weitere Beweise, wiesen auf Ungereimtheiten und Widersprüche hin. Diese Ungereimtheiten, aber auch das widersprüchliche Verhalten von Bob Dylan und anderer prominenter Unterstützer Carters, thematisierte der amerikanische Autor Nelson Algren in dem 1981 erschienenen Roman „The Devil's Stocking“ („Calhoun - Roman eines Verbrechens“). Mit großer journalistischen Sorgfalt zeichnet Algren die Ereignisse des 17. Juni 1966 nach und erzählt auch die Geschichte der beiden dubiosen Zeugen der Bluttat und die höchst zweifelhafte Rolle von Polizei und Staatsanwaltschaft. Es kam 1985 zu einem erneuten Wiederaufnahmeverfahren. Am 7. Dezember 1985 fällte das Bundesgericht unter Vorsitz von Richter Sarokin das Urteil, dass Carter Opfer eines unfairen Prozesses, basierend auf rassistischen Vorurteilen, geworden sei und der menschliche Anstand eine sofortige Freilassung erfordere. Nach 19 Jahren war Carter wieder ein freier Mann; eine Haftentschädigung wurde nie gezahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Haftentlassung.", "content": "Carter verlegte seinen Wohnsitz nach Toronto/Kanada, von wo aus er sich für zu Unrecht Verurteilte einsetzte. Er heiratete zum zweiten Mal, doch seine Ehe mit Lisa Peters währte nicht lang. 1993 wurde ihm im Sahara Hotel/Las Vegas vom WBC als erster Boxer außerhalb des Rings ein Ehren-Meisterschafts-Gürtel verliehen. Kurze Zeit später wurde er in New Jersey in die Hall of Fame aufgenommen. 1996 traf Carter noch einmal Bob Dylan, als dieser ein Konzert in Toronto gab. Als man Dylan auf den Fall Carter ansprach, antwortete er mysteriös, er habe viele Geschichten gehört über das, was sich damals wirklich ereignet hat – es seien gute aber auch schlechte gewesen. Der Fall sei für ihn erledigt. Bis 2005 arbeitete „Hurricane“ als Geschäftsführer bei der Association in Defence of the Wrongly Convicted. Danach verließ er den Verband und gründete seine eigene Gruppe „Innocence International“. Für sein unermüdliches Engagement wurde ihm 2005 von der York University in Toronto und der Griffith University in Brisbane die Ehrendoktorwürde verliehen. 2011 veröffentlichte er eine weitere Biografie „Eye of the Hurricane“, in der Nelson Mandela das Vorwort schrieb. Im gleichen Jahr wurde bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert. Trotz seiner Krankheit setzte Carter sich weiterhin unermüdlich für Opfer der Justiz ein. Bis zu seinem Tod kämpfte er vehement für die Freilassung von David McCallum, der seit 1985 wegen Mordes einsaß und den er für unschuldig hielt. Rubin „Hurricane“ Carter verstarb am 20. April 2014; am 15. Oktober 2014 wurde McCallum nach 29 Jahren für unschuldig erklärt und aus der Haft entlassen. Bis heute scheiden sich die Geister, ob Carter und Artis das Blutbad begangen haben oder nicht. Fakt ist aber, dass beide wegen grober Verfahrensverstöße nicht hätten verurteilt werden dürfen und von daher zu Unrecht einsaßen.", "section_level": 2}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Große Aufmerksamkeit erregte auch die 1999 gedrehte Verfilmung der Geschichte Carters (\"Hurricane\") mit Denzel Washington in der Hauptrolle, der für seine Darstellung den Golden Globe sowie den Silbernen Bären der Internationalen Filmfestspiele in Berlin zugesprochen bekam. Bei einigen Kritikern ist die Wahrheitstreue der Verfilmung allerdings umstritten. Insbesondere die Familie des ermittelnden Polizeibeamten legt Wert auf die Feststellung, dass dieser in keiner Weise dem Filmpolizisten entsprach. Der Boxer Joey Giardello verklagte die Filmgesellschaft erfolgreich auf Schadenersatz, da der Sieg in einem im Film gezeigten Kampf aufgrund einer rassistischen Jury an ihn ging, er in Wirklichkeit aber regulär gewonnen hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rubin „Hurricane“ Carter (* 6. Mai 1937 in Clifton, New Jersey; † 20. April 2014 in Toronto, Ontario, Kanada) war ein US-amerikanischer Mittelgewichtsboxer, der zwischen 1961 und 1966 aktiv war. Er war ab 1966 wegen Mordes inhaftiert und wurde erst 1985 nach Wiederaufnahme des Verfahrens durch ein Bundesgericht freigesprochen.", "tgt_summary": "Rubin Carter přezdívaný Hurricane (6. května 1937 – 20. dubna 2014) byl americký boxer, který strávil dvaadvacet let ve vězení po neoprávněném odsouzení za vraždu. Byl odsouzen kompletně belošskou porotou a později se stal symbolem rasové nespravedlnosti.", "id": 2412069} {"src_title": "Komitat Neutra", "tgt_title": "Nitranská župa", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Komitat Neutra grenzte im Norden an das Komitat Trentschin \"(Trencsén)\", im Nordosten an das Komitat Turz \"(Turóc)\", im Osten an das Komitat Bars, im Süden an das Komitat Komorn \"(Komárom)\", im Westen an das Komitat Pressburg \"(Pozsony)\" und im Nordwesten an das österreichische Mähren. Das Komitat bestand aus einem Gebiet zwischen dem Fluss March im Norden und der Stadt Nové Zámky im Süden, hinzu kam seit dem 11. Jahrhundert ein nur über einen schmalen Streifen mit dem restlichen Komitat verbundenes Gebiet um die Stadt Prievidza herum. Das Gebiet wurde von der Waag und Neutra durchflossen und hatte 1910 457.455 Einwohner auf einer Fläche von 5519 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungssitze.", "content": "Der Verwaltungssitz des Komitats war ursprünglich die Burg Neutra und seit dem Mittelalter die Stadt Nitra (deutsch \"Neutra\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Eine Art Vorgänger des Komitats Neutra existierte schon im 9. Jahrhundert während der Herrschaft Großmährens über dieses Gebiet. Nachdem die Gegend etwa 925 durch ungarische Stammesführer besetzt wurde, entstand wahrscheinlich um etwa 1000 herum das Komitat als eines der ersten im Königreich Ungarn. Das Gebiet um Prievidza wurde dem Komitat im 11. Jahrhundert, der westliche Teil des Komitats (das Gebiet um die Waag sowie die Gebiete westlich davon) Anfang des 14. Jahrhunderts angeschlossen. Im 16. und 17. Jahrhundert (bis 1685) waren die südlichsten Teile des Komitats die meiste Zeit von den Osmanen besetzt und wurden daher Bestandteil des Osmanischen Reichs. 1918 wurde das Gebiet ein Teil der neu entstandenen Tschechoslowakei, was durch den Vertrag von Trianon 1920 völkerrechtlich bestätigt wurde. Dort bestand es als \"Nitrianska župa\" bis 1928, wobei aber die Kompetenzen dieses Verwaltungsgebietes völlig verschieden zu den vorherigen waren und auch die Grenzen 1923 geringfügig verändert wurden. 1938 bis 1945 war das Gebiet des ehemaligen Komitats südlich der Stadt Nitra aufgrund des Ersten Wiener Schiedsspruchs von Ungarn besetzt. Dieser Teil wurde mit den ebenfalls von Ungarn besetzten Teilen des Komitats Pressburg zum Komitat \"Nyitra-Pozsony\" vereinigt. Als Komitatssitz wurde Nové Zámky (ungarisch \"Érsekújvár\") festgelegt. Während der Unabhängigkeit der Slowakei in den Jahren 1939 bis 1945 bestand ab 1940 im slowakischen Teil die (quasi wiedererschaffene) Verwaltungseinheit \"Nitrianska župa\". Nach dem Krieg wurde die Tschechoslowakei wiederhergestellt, und 1993 kam das Gebiet nach der Auflösung derselben zur unabhängigen Slowakei. Heute gehört das Gebiet zum 1996 geschaffenen \"Neutraer Landschaftsverband\" (Nitriansky kraj) sowie zum \"Trentschiner Landschaftsverband\" (Trenčiansky kraj) und \"Tyrnauer Landschaftsverband\" (Trnavský kraj). Das Gebiet des Komitats wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:", "section_level": 1}, {"title": "Bezirksunterteilung.", "content": "Im frühen 20. Jahrhundert bestanden folgende Stuhlbezirke (meist nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Komitat Neutra (deutsch auch \"Neutraer Gespanschaft\"; ungarisch \"Nyitra vármegye\", slowakisch \"Nitrianska stolica/župa\" oder \"Nitriansky komitát\", lateinisch \"comitatus Nitriensis\") ist der Name einer historischen Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) des Königreichs Ungarn. Das große Gebiet liegt in der heutigen Westslowakei.", "tgt_summary": "Nitranská župa (maďarsky \"Nyitra vármegye\") byla jednou ze žup (správních celků) Uherského království. Celé její území dnes leží na západním Slovensku.", "id": 327345} {"src_title": "CSD Colo-Colo", "tgt_title": "Colo-Colo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Colo-Colo ging aus einer Abspaltung von Magallanes, dem drittältesten Fußballverein Chiles, hervor und wurde formell am 19. April 1925 gegründet. Die Farben des Vereins sind Schwarz und Weiß. Der Name des Vereins stammt von dem Mapuche-Häuptling Colo-Colo. Ob der generell weißen Spielkleidung wird auf den Verein oft auch als \"Los Albos\" verwiesen. Der Verein spielt seit der Einrichtung der ersten chilenischen Liga im Jahr 1933 ununterbrochen in der höchsten Spielklasse. Colo-Colo gewann 1937 unter Spielertrainer Arturo Torres, der vorher schon mit Magallanes drei Meistertitel gewann, ungeschlagen seine erste Meisterschaft. 1941 folgte unter dem ungarischen Trainer Ferenc Plattkó, unter dessen Leitung Colo-Colo in mehreren Amtszeiten zwischen 1939 und 1953 insgesamt vier Titel gewann, eine weitere Meisterschaft ohne Niederlage. Seither etablierte sich der Verein mit nunmehr rund 30 Titeln als Rekordmeister des Landes. 1991 gewann Colo-Colo als bislang einziger Verein aus Chile die Copa Libertadores. In den Finalspielen gegen Club Olimpia aus der paraguayischen Hauptstadt Asunción behielt Colo-Colo mit 0:0 und 3:0 die Oberhand. Bereits 1973 drang Colo-Colo ins Finale vor, musste sich aber nach zwei Unentschieden im Entscheidungsspiel in Montevideo gegen den Rekordsieger CA Independiente aus Buenos Aires mit 1:2 geschlagen geben. Viele bekannte chilenische Fußballer spielten für Colo-Colo bevor sie ins Ausland wechselten. Ehemalige Spieler fanden und finden sich vor allem in den Ligen von Spanien, England, Italien und Portugal, darunter Iván Zamorano, der bei Real Madrid und Inter Mailand spielte, und der derzeit für Sporting Lissabon auflaufende Matias Fernández sowie \"Mago\" Valdivia beim FC São Paulo. Bei Bayer 04 Leverkusen spielte seit 2007 bis zum Sommer 2011 der Mittelfeldspieler Arturo Vidal, der beim \"Cacique\", dem Häuptling, wie der Colo-Colo auch manchmal genannt wird, alle Jugendmannschaften durchlaufen hat. Ebenfalls in der Bundesliga spielt der Stürmer Lucas Barrios, der 2009 von Colo-Colo zu Borussia Dortmund wechselte. Einer der bedeutendsten Spieler der Vereinsgeschichte dürfte Carlos Caszely gewesen sein: der zweifache Weltmeisterschaftsteilnehmer zählt zu den herausragenden Erscheinungen der chilenischen Fußballgeschichte und war mit Unterbrechungen von 1967 bis 1985 beim Verein. Er war dreimal nationaler Torschützenkönig und 1973 zudem im Libertadores-Wettbewerb. In den 1950ern hatte der Anglo-Chilene George Robledo großen Einfluss auf das Spiel von Colo-Colo. Colo-Colo trägt seine Heimspiele im \"Estadio Monumental\" in Macul, einem Stadtviertel von Santiago aus. Durch Tradition und Erfolge hat der Verein viele Anhänger in ganz Chile. Unter ihnen sind die Ultras der Nordkurve, die so genannte \"Garra Blanca\", „weiße Kralle“ (in Anlehnung an die „schwarze Kralle“ genannten Ultras von Corinthians São Paulo), besonders bekannt. Sie sorgen für besondere Stimmung bei den Spielen des Vereins, einzelne Mitglieder sind aber auch durch Gewalttätigkeit in die Schlagzeilen und vor Gerichte gelangt. Ein besonderes Ereignis für Fußballfans in Chile ist der \"Clásico\", das Derby bei dem Colo-Colo auf den CF Universidad de Chile trifft. Dabei geht es nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf den Rängen oft hitzig zu. Die \"Garra Blanca\" und die Ultras von Universidad, \"Los de Abajo\", liefern sich dabei nicht nur friedliche Auseinandersetzungen in Form von Gesängen, sondern auch Schlägereien und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Historisch war der Clásico das Spiel gegen Magallanes, was aber wegen des sportlichen Niederganges dieses Vereins an Bedeutung verlor.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Männer: Frauen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Club Social y Deportivo Colo-Colo, kurz CSD Colo-Colo, ist ein Fußballverein aus der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile. Mit 32 Landesmeisterschaften ist er der sportlich erfolgreichste Verein des Landes. Höhepunkt der Vereinsgeschichte war der Gewinn der südamerikanischen Vereinsmeisterschaft, der Copa Libertadores 1991.", "tgt_summary": "Club Social y Deportivo Colo-Colo je chilský fotbalový klub, hrající tamní nejvyšší soutěž Primera División. Byl založen 19. dubna 1925. Své domácí zápasy hraje na stadionu Estadio Monumental David Arellano v chilském hlavním městě Santiago de Chile.", "id": 331166} {"src_title": "Cahokia", "tgt_title": "Cahokia", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Name der Stadt ist nicht überliefert. Stattdessen wurde sie von Europäern nach einer Gruppe der Illinois benannt, dem zu dieser Zeit in der Region lebenden Indianerstamm Cahokia, der allerdings erst lange nach dem Untergang Cahokias dort auftauchte.", "section_level": 1}, {"title": "Mounds, Stadtstruktur.", "content": "Die Mounds erstreckten sich über ein Gebiet von 15 Quadratkilometern. Im Zentrum der Stadt befand sich ein 81 Hektar großes Gebiet, das von einer 3,2 Kilometer langen und 3,6 Meter hohen, aus Holzblöcken bestehenden Mauer umgeben war und 17 Mounds umschloss. In dessen Zentrum stand wiederum als größter der Monks Mound, eine 30,6 Meter hohe, oben abgeflachte Erdpyramide, die eine Grundfläche von 291 mal 236 Metern bedeckte, also über fünf Hektar. Rund um diesen geschützten Zentralbereich lebten Tausende von Menschen in Gruppen, deren Zentrum zeremonielle Pfähle waren. Der Pyramidenstumpf, der seinen Namen \"Monks Mound\" nach einem in der Nähe befindlichen Trappistenkloster erhielt, ist das größte künstliche Gebilde aus präkolumbischer Zeit nördlich von Mexiko. Man schätzt, dass 14 Millionen Körbe mit Erde bewegt werden mussten, um den Hügel mit seinem Volumen von 692.000 Kubikmetern nach und nach aufzuschichten. Dabei entstanden über 200 Jahre vier Stufen, die jeweils mit Kanälen durchsetzt waren, um das Regenwasser abzuleiten. Oben auf dem Mound stand ein hölzernes Gebäude von 31 mal 14 Metern Grundfläche und einer Höhe von 15 Metern. 1998 entdeckte man etwa zwölf Meter unter der Oberfläche des Mounds eine Sandsteinlage. Diese großen Sandsteinmengen können nicht aus der Region stammen, müssen also über größere Entfernungen transportiert worden sein. Die Planung der Stadt repräsentierte den Versuch, die Ordnung der Welt widerzuspiegeln, mit einem nördlichen Teil als Vater Himmel und einem südlichen als Mutter Erde. Diese wurden von einer westöstlich verlaufenden Straße getrennt. Eine weitere Hauptstraße lief nordostwärts. Ihre Kreuzung befand sich an der zentralen Plaza, dem Hauptplatz mit dem größten Mound. An den äußeren Enden der Straßen befanden sich vier Kreise aus Holzstämmen (Red Cedar), deren Anordnung anscheinend astronomischen Zwecken diente. Unter Mound 72 fand man einen etwa 40-jährigen Mann, der um 1050 verstorben war. Er lag unter 20.000 Muscheln und 800 unbenutzten Pfeilen begraben. Mit ihm zusammen fand man vier Männer, denen die Hände und Köpfe abgetrennt worden waren, dazu 53 erdrosselte Frauen, im Alter von 15 bis 25 Jahren. Insgesamt sind bisher 280 Skelette ausgegraben worden, davon allein 50 in einem tiefen Brunnen – viele von ihnen wurden vor ihrem Ableben offensichtlich verletzt. Es handelt sich vermutlich um Menschenopfer, wie sie von den Azteken bekannt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Woodhenge.", "content": "Die Ausgrabungen haben gezeigt, dass man sich mit Astronomie beschäftigte. Archäologen sprachen daher von „Woodhenge“, weil analog zum englischen Stonehenge hölzerne Pfähle der Ermittlung der Frühjahrs- und Herbst-Tagundnachtgleiche dienten, somit der Entwicklung einer Art Kalender. In einer bäuerlichen Gesellschaft ist die Bestimmung von Jahreszeiten und den Terminen von Aussaat und Ernte von größter Bedeutung. Nachdem bei Straßenbauarbeiten Woodhenge entdeckt wurde, beschloss man, die Staatsstraße 55 weiter nach Osten zu verlegen.", "section_level": 1}, {"title": "Fernhandel und Verarbeitung.", "content": "Die Stadt kontrollierte möglicherweise einen weit in den Norden, bis nach Minnesota reichenden Handel mit Feuerstein, Kupfer und Muscheln. Der Handel Cahokias reichte bis nach Kansas im Westen und nach Tennessee im Osten. Rohwaren kamen in die Stadt und wurden dort verfeinert. Diese Produkte wiederum tauchten in weitem Umkreis wieder auf, so dass man von einem Handelsnetz ausgeht.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungswachstum, Stadtbefestigung.", "content": "Warum sich die innere Stadt, möglicherweise Wohnstatt der Führungsgruppen, im 11. Jahrhundert mit einem großen Wall umgab, der alle 70 m von einem Wachturm gesichert wurde, ist unklar. Offenbar geschah dies aber in großer Eile, denn er durchschnitt auch bewohnte Gebiete. Nachweisbar ist das Anwachsen der Orte in der ferneren Umgebung um 1200, was Cahokia möglicherweise zur Anlage des größeren Walls veranlasst hat. Die innere Mauer wurde jedenfalls bis 1300 noch dreimal erneuert. Der Archäologe Timothy Pauketat warf die These auf, dass Cahokia im 11. Jahrhundert binnen weniger Jahrzehnte explosionsartig anwuchs, so dass aus einer größeren Siedlung mit vielleicht 1000 Einwohnern plötzlich eine Stadt mit weit über 10.000 wurde. Tatsächlich gibt es in der lokalen Überlieferung Hinweise darauf, dass die Bauern in den verstreuten Siedlungen der Region ihre Dörfer auf Initiative eines großen Häuptlings verließen, um in Cahokia zu leben. Die Häuptlinge galten demnach als die \"Brüder der Sonne\", und es wird angenommen, dass sie ursprünglich die Überflutungsgebiete, die jährlich von den Hochwässern mit fruchtbarem Schlamm versorgt wurden, beaufsichtigten und die notwendigen Arbeiten organisierten.", "section_level": 1}, {"title": "Niedergang.", "content": "Nach 1200 begann der Niedergang Cahokias, dessen Gründe unklar sind. Vielfach wurden ökologische Gründe im Zusammenhang mit der Überforderung der Umgebung durch den Maisanbau genannt, was zu einer starken Entwaldung geführt haben könnte. So erweist sich, dass man zunehmend auf Weichhölzer zum Bau zurückgreifen musste, vielleicht weil die Hartholzbestände abgeholzt waren. Auch die Überforderung der städtischen Infrastruktur durch die schnell anwachsenden Bevölkerungsmassen wurden in Erwägung gezogen. Möglicherweise war auch ein Bürgerkrieg die Ursache, oder die Zerstörung eines der großen Mounds durch eine Schlammlawine. Warum die Stadt um 1400 endgültig verlassen wurde, ist letztlich nicht bekannt. Die Bevölkerung ging deutlich zurück, Cahokia wurde bedeutungslos, schließlich verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Gefährdung.", "content": "Als die ersten Europäer in die Gegend kamen, hielten sie die Hügel für natürliche Erscheinungen, der große Mound wurde erstmals 1810 beschrieben. Landwirtschaft, Industrieabfälle und -abgase und Straßenbau gefährden bis heute weniger die zentrale Stätte als die umgebenden kleineren Siedlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Weltkulturerbe.", "content": "Seit den 1960er-Jahren haben Grabungskampagnen die Bedeutung der Stadt immer deutlicher gemacht. Die \"Cahokia Mounds State Historic Site\" gehört seit 1982 zum Weltkulturerbe der UNESCO, besitzt ein eigenes Museum, befindet sich in einem 890 Hektar großen Park, der von der Illinois Historic Preservation Agency verwaltet wird, und ist öffentlich zugänglich. Der Zusammenhang mit den heutigen Indianern ist unklar, jedoch scheint sich die Stadt (wieder) einer gewissen Verehrung zu erfreuen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cahokia gilt als das Hauptzentrum der Mississippi-Kultur und war die größte präkolumbische Stadt nördlich von Mexiko. Die Stadt maß beinahe fünf Kilometer von West nach Ost und über 3,5 Kilometer von Nord nach Süd, und hatte eine Fläche von mehr als 15 Quadratkilometern. Der Park, in dem sich die einstige Stadt befindet, umfasst eine Fläche von 390 Hektar. ", "tgt_summary": "Cahokia, (česky Kahótia) je archeologická lokalita nedaleko města St. Louis v jižní části amerického státu Illinois. Na ploše necelých devíti čtverečních kilometrů se zde nachází kolem osmdesáti mohyl navršených příslušníky předkolumbovské mississippské kultury: největší z nich je Monks Mound, vysoká 30 metrů o rozloze základny přes pět hektarů. Místo bylo osídleno v 7. století a největší rozkvět zaznamenalo v letech 1050–1350, kdy bylo největším domorodým městem v Severní Americe se zhruba třiceti tisíci obyvateli. Ovšem k obnovení populace došlo i později. Jako možný důvod zániku této civilizaci se uvádí klimatické změny, vyčerpání přírodních zdrojů nebo vpád nepřátel. Domy na vrcholech teras pravděpodobně obývala náčelnická a kněžská vrstva, v okolí se nacházely zemědělské usedlosti, věnující se především pěstování kukuřice. Obyvatelé nezanechali písemné památky a není známé ani jejich skutečné jméno (název „Cahokia“, což znamená „divoké husy“, se používá až od 18. století a pochází z jazyka Illiniweků). Byly zde nalezeny pozůstatky lidských obětí i rituálních pohřbů svědčících o ptačím kultu, zachovaly se předměty z keramiky a mědi nebo kameny sloužící ke hře chunkey, významnou památkou je i stavba z kůlů zvaná „Cahokia Woodhenge“ a považovaná za astronomickou observatoř. Oblast je chráněná jako National Historic Landmark a Světové dědictví.", "id": 756021} {"src_title": "Kalimantan Tengah", "tgt_title": "Střední Kalimantan", "src_document": [{"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Quelle der administrativen und Flächenangaben: Peraturan Menteri Dalam Negeri RI Nomor 72 Tahun 2019 (Verordnung des Innenministers vom Oktober 2019): Die Bevölkerungsangaben basieren auf der Fortschreibung durch die regionalen Zivilregistrierungsbüros und stammen von Ende 2019", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung setzt sich aus indigenen Dayak, vor allem den Ngaju, und muslimischen Malaien zusammen. Die Politik der indonesischen Regierung, Menschen von den überbevölkerten Inseln Java und Madura in dünn besiedelte Regionen umzusiedeln, hat zu Konflikten zwischen angestammter Bevölkerung und Zugezogenen geführt. Mit 17 Einwohnern/Quadratkilometer ist die Provinz sehr dünn besiedelt. Mit 17 Einwohnern/Quadratkilometer ist die Provinz sehr dünn besiedelt. 70,0 % der Einwohner sind Muslime. Es gibt eine relativ starke christliche Minderheit (19,86 %, d. h. 431.694 Protestanten und 82.557 Katholiken) sowie eine hinduistische Minderheit (5,99 %). Der Rest der Bevölkerung ist vorwiegend buddhistisch oder hängt ethnischen Religionen an.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft u. Umwelt.", "content": "Ein großes ökologisches Problem ist neben der Regenwaldvernichtung die Anwendung von Quecksilber für die handwerkliche Goldgewinnung im Amalgamverfahren. Die dabei entstehenden Quecksilber-Dämpfe sind hochgiftig und schlagen sich in der Umgebung nieder. Die Verseuchung von Luft und Wasser betrifft rund 225.000 Menschen. 2013 hat dieser Missstand zur „Nominierung“ ganz Zentral- und Süd-Kalimantans unter den \"Top 10 der am stärksten verseuchten Gebiete der Erde\" durch das Blacksmith Institute geführt. Durch Bildungsarbeit bei den Goldschürfern versucht das Institute die Situation zu verbessern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Oberfläche der Provinz ist vorwiegend flach, lediglich im Norden befinden sich hügelige Regionen, die Ausläufer der Schwaner Gebirgskette. Große Sumpfgebiete an der Küste tragen zur Unzugänglichkeit der Region bei. Das Klima ist feucht-tropisch. Die längste Flüsse sind Barito, Katingan, Kapuas, Kahayan — alle über 600 km lang und größtenteils schiffbar. Über die Grenze zu West Kalimantan (Kalimantan Barat) erstreckt sich der Nationalpark Bukit Baka-Bukit Raya mit dem höchsten Berg der Provinz (Bukit Raya, 2278 m). Zur Provinz gehören 66 Inseln. Die Region gehörte seit dem 17. Jahrhundert zum Sultanat von Banjarmasin, bevor sie im 19. Jahrhundert von den Niederländern kolonisiert und kartographiert wurde. Nach der Unabhängigkeit Indonesiens erhoben die ansässigen Dayak Anspruch auf eine eigene Provinz; diese wurde 1957 geschaffen (Gesetz Nr. 10/1957). Drei Regierungsbezirke (Kotawaringin, Kapuas und Barito) wurden dabei von der Provinz Kalimantan Selatan abgetrennt. 1965 wird die Stadt Palangka Raya per Gesetz 5/1965 aus dem Regierungsbezirk Kapuas ausgegliedert, schließlich werden 2002 die letzten acht Regierungsbezirke (Gebietscode 62.06 bis 62.13) neu gebildet (Gesetz Nr. 5/2002) In den 1990er Jahren kam es mehrfach zu gewalttätigen Konflikten zwischen Dayaks und Zugezogenen aus anderen Provinzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kalimantan Tengah (deutsch \"Zentralkalimantan\" oder auch \"Zentralborneo\", manchmal abgekürzt Kalteng genannt) ist eine indonesische Provinz auf der Insel Borneo und die drittgrößte des Landes. Sie liegt im Süden der Insel und grenzt an die Javasee. Die Hauptstadt ist Palangkaraya.", "tgt_summary": "Střední Kalimantan () je jedna z provincií Indonésie. Rozkládá se v centrální a jižní části Kalimantanu, indonéské části ostrova Borneo. ", "id": 1829291} {"src_title": "Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop", "tgt_title": "Ritchey-Chrétien", "src_document": [{"title": "Vergleich mit dem klassischen Cassegrain-System.", "content": "Die Größe des nutzbaren Bildfeldes ist eine wichtige Kenngröße für die Leistungsfähigkeit eines Teleskops. Es ist deshalb sinnvoll zu untersuchen, ab welchem Bildfelddurchmesser die Abbildungsfehler einen Wert von 1\" bis 2\" überschreiten. Diese Grenze wurde gewählt, weil bei einem durchschnittlichen Seeing 2\" aufgelöst werden können. Im Folgenden werden ein Cassegrain-Teleskop und ein Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop mit gleichen technischen Daten verglichen: Der Radius der Bildfeldwölbung liegt bei beiden Systemen über 500 mm. Nutzbarer Bildfelddurchmesser: Wie die Tabelle zeigt, wird die Größe des Bildfeldes beim Cassegrain-Teleskop durch den Komafehler begrenzt, das RC-Teleskop dagegen nur durch den Astigmatismus. Somit hat das RC-Teleskop bei einem maximalen Bildfehler von 1\" ein etwa 3,3-fach größeres nutzbares Gesichtsfeld als der klassische Cassegrain, bei einem maximalen Bildfehler von 2\" ist das nutzbare Gesichtsfeld des RC-Teleskops noch immer 2,3-mal so groß wie beim Cassegrain. Durch die Komafreiheit kann das RC-Teleskop mit größeren Öffnungsverhältnissen in besonders kompakter Ausführung gebaut werden. Ein Nachteil des RC-Teleskops im Vergleich mit dem Cassegrain ist die Notwendigkeit von Korrektorlinsen, falls bei ausgebautem Fangspiegel mit dem Primärfokus gearbeitet werden soll. Der Parabolspiegel des Cassegrain zeigt dann nämlich auf der optischen Achse ein perfektes Bild, während die RC-Hyperbel sehr schlecht abbildet.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktionsmerkmale des Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskops.", "content": "Die Krümmungsradien der beiden Spiegelflächen an der optischen Achse werden – wie bei allen Cassegrain-Teleskopen – durch die folgenden beiden Gleichungen beschrieben: Darin sind: Anmerkung: In der Literatur werden diese Radien oft als negative Zahlen angegeben. Damit wird formal zum Ausdruck gebracht, dass das Licht auf seinem Weg durch das Instrument erst die Mittelpunkte der Krümmungsradien passiert und dann auf die Oberflächen trifft. Wegen der zwei schwer prüfbaren hyperbolischen Spiegelflächen ist die Herstellung kleiner Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskope kaum sinnvoll. Das Schleifen der Spiegel liegt im Allgemeinen außerhalb der Möglichkeiten eines Amateurastronomen. Die Justage der beiden Spiegel muss mit hoher Genauigkeit erfolgen. Somit ist ein sehr steifer Teleskoptubus erforderlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskop, auch \"RC-Teleskop\" genannt, ist eine Weiterentwicklung des Cassegrain-Teleskops, bei der die beiden Spiegel hyperbolisch geformt sind. Dadurch wird eine komafreie Abbildung erreicht, ohne einen Korrektor wie Schmidtplatte, Meniskus oder eine andere Linse. Da allerdings das Bildfeld nicht eben ist, wird bei der fotografischen Verwendung großer Ritchey-Chrétien-Cassegrain-Teleskope dicht vor den Fokus ein Linsensystem gesetzt, das dieses Problem behebt. ", "tgt_summary": "Ritchey-Chretien je optická zrcadlová soustava používaná u velkých, převážně astronomických dalekohledů. Jde v základu o typ Cassegrain, avšak obě zrcadla mají tvar rotačního hyperboloidu. To odstraňuje velkou část optických vad původní soustavy Cassegrain (koma, sférická vada). Díky optickým poměrům může být centrální zastínění poměrně malé a soustava má i relativně malou fyzickou velikost. ", "id": 1595933} {"src_title": "Šarru-kīn II.", "tgt_title": "Sargon II.", "src_document": [{"title": "Herkunft und Aufstieg.", "content": "Sargon II. war der Nachfolger von Salmanassar V. Wie dieser war er offenbar ein Sohn von Tiglat-Pileser III. Die Abstammung von Tiglat-Pileser geht aus einer Knauffliese hervor, in deren Inschrift Sargon als Sohn seines Vor-Vorgängers bezeichnet wird. Auch ist ein an Sargon gerichteter Brief erhalten, in dem der Schreiber Tiglat-Pileser als „Vater“ des Königs bezeichnet. Beide Dokumente sind von F. Thomas besprochen worden. Häufig geht man davon aus, dass er als Usurpator, also durch einen Umsturz, an die Macht kam. Da er seinem Vater nicht direkt in der Herrschaft nachfolgte, galt er zu dessen Lebzeiten sicher nicht als Thronerbe. Über die Umstände seiner Thronbesteigung berichtet ein Dokument, in dem Sargon alte Privilegien der Stadt Aššur bestätigt. Darin heißt es, dass Salmanassar V. die alten Privilegien der Stadt missachtet habe, indem er ihren Bürgern Fronarbeit auferlegte. Deshalb habe ihn der Gott Enlil gestürzt und Sargon an seiner Stelle zum König erhoben. Das Dokument, das von Henry William Frederick Saggs publiziert und ins Englische übersetzt wurde, verrät nach R. Labat „nur allzu deutlich den Staatsstreich des Usurpators“, „statt ihn zu verschleiern“. Als kritisch gesichertes Minimum kann man dem Assur-Privileg immerhin entnehmen, dass Salmanassars Herrschaft gewaltsam endete – dies steht hinter der religiös verbrämten Rede, dass Enlil ihn gestürzt habe – und dass Sargon es war, der davon profitierte. Er stellt den Sturz Salmanassars als göttlich gewollt und damit rechtmäßig hin. So hat er ihn auf jeden Fall begrüßt, auch wenn er selbst an einem Umsturz gegen den Vorgänger nicht beteiligt gewesen sein sollte. In jedem Falle musste er sich als Nachfolger Salmanassars gewissen Verdächtigungen ausgesetzt sehen und daher ein besonderes Legitimationsbedürfnis haben. So lässt sich der Name \"Sargon\" (akkadisch \"scharru kin\" = „Der König ist legitim“ oder in neuassyrischer Zeit auch im Sinne von „legitimer König“ verständlich), den der ursprünglich nicht zum König Bestimmte gewiss nicht von Geburt an trug, als Anzeichen dafür verstehen, dass Sargon II. bemüht war, „seine nach menschlichen Maßstäben gewiss nicht legale Thronfolge auch nach außen als dem Willen der Götter entsprechend und rechtmäßig hinzustellen“ (W. v. Soden). Abgesehen von der wörtlichen Bedeutung des Namens stellte sich Sargon II. mit dieser Benennung in die Tradition des Sargon von Akkad, von dem bekannt war, dass er nicht auf dem üblichen „legalen“ Wege König geworden war. Sargon II. konnte sich also mit seiner zweifelhaften Thronbesteigung in die Tradition eines bedeutenden Vorbildes stellen. Ein Dokument dafür, dass die Traditionen über Sargon von Akkad in der Zeit Sargons II. gepflegt und weitergeführt wurden, ist wohl die sogenannte Akkadische Sargonlegende, die von der niederen Herkunft Sargons von Akkad erzählt und davon, wie er durch die Liebe der Ischtar König wurde. Als solcher habe er Taten vollbracht, die für alle späteren Könige als maßgebendes Vorbild gelten. Die Textüberlieferung wie die sprachliche Fassung dieser Legende sprechen dafür, dass sie in neuassyrischer Zeit entstand; die Leistungen, die Sargon von Akkad zugeschrieben werden, scheinen eher zu Sargon II. zu gehören. Daher scheint auch dieses Dokument dafür zu sprechen, dass Sargon II. seine unregelmäßige Thronfolge durch Verweis auf Sargon von Akkad rechtfertigte. Auch passt der Umstand, dass es kurz nach seiner Thronbesteigung zu innenpolitischen Problemen kam, dazu, dass Sargons Herrschaftsantritt in eine instabile Zeit fällt, in der eine Usurpation gut vorstellbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Regierungszeit und Tod.", "content": "Die Quellen für die vielen militärischen Unternehmungen Sargons, der sicher zu den Herrschern gehört, „die die meisten assyrischen Kriege geführt haben“ (Merrill 601), sind die (von A. Fuchs herausgegebenen) Königsinschriften, teilweise auch andere Quellen wie der Bericht über den „achten Feldzug“ von 714, den W. Mayer herausgegeben hat. Für die Feldzüge lässt sich folgende Chronologie aufstellen: Die Inschriften Sargons sind selbstverständlich propagandistisch gefärbt und deshalb nicht in allen Aussagen zuverlässig. Dafür mag folgendes Beispiel stehen: 720 v. Chr. griff Sargon II. eine Allianz von Babyloniern und Elamitern an, die unter der Führung des Chaldäers Marduk-apla-iddina II. standen, der unrechtmäßig den babylonischen Thron bestiegen hatte. Wolfram von Soden behauptet allerdings unter Berufung auf eine babylonische Chronik, der elamitische König Humbanigash I. habe die Schlacht gegen die Assyrer angeführt und dort gegen Assyrien gesiegt. Marduk-apla-iddina II. sei hingegen zu spät zur Schlacht erschienen. Auf jeden Fall beanspruchte jede Partei den Sieg für sich, und Sargon II. zog sich zurück. Im Blick auf das innerassyrische Wirken Sargons II. ist zu erwähnen, dass er mit Dur Šarrukin (akkadisch für \"Burg Sargons\") eine neue Hauptresidenz begründete. Zuvor lag diese wie schon in der Regierungszeit seiner Vorgänger in Kalach. Dass der Großkönig im Krieg gegen Barbaren ums Leben kam und unbestattet liegen blieb, hat in der damaligen Welt große Bestürzung hervorgerufen. Eine Folge davon war, dass sein Nachfolger Sanherib das noch unvollendete Dur Scharrukin nicht mehr zu Ende bauen ließ. Wenn die fertiggestellten Gebäude auch vielleicht weiterbenutzt wurden, so lag hier jedoch nicht mehr die Hauptresidenz. Diese wurde von Sanherib nach Ninive in seinen neu errichteten eigenen Palast verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Sargon II. und das biblische Israel.", "content": "Als neuassyrischer Großkönig hat Sargon II. auch Spuren in der Bibel hinterlassen. Sie sollen hier gesondert besprochen werden, weil sie einen Grundtext der europäischen Kultur betreffen. Sein Name wird im Buch Jesaia genannt. Die hebräische Namensform – \"Sargon\" statt akkadisch \"Scharru kin\" – ist von dieser Stelle her geläufig geworden. Auf den schmählichen Tod Sargons II. spielt das \"Triumphlied über den Sturz des Weltherrschers\" in an. Dies wird vor allem in den Versen 18–20 deutlich, nach denen der König kein Grab gefunden hat. Dass das Lied in Vers 4 als gegen den König von Babel (Babylon) gerichtet eingeführt wird, spricht nicht gegen diese Deutung. Die Babylonier folgten darin den Assyrern nach, dass sie den ganzen Vorderen Orient und auch Israel in ihre Gewalt brachten. Daher besteht kein Problem in der Annahme, dass man ein ursprünglich auf den Tod Sargons II. bezogenes Lied später babylonischen Königen (tatsächlich wohl primär ihren Anhängern innerhalb Israels) warnend vorhielt. Wenn die in der Bibelwissenschaft vertretene These zutrifft, dass die biblische Geschichte von Geburt, Aussetzung und Rettung des Mose der akkadischen Sargonlegende nachgestaltet ist, so dass die biblische Geschichte Mose als Gegenbild zu den mesopotamischen Großkönigen darstellen soll, dann wäre dies eine israelitische Reaktion auf ein wahrscheinlich zunächst von Sargon II. propagiertes Königsideal. Ein besonderes Problem bildet die Frage, inwiefern Sargon II. für die Eroberung Samarias im Jahre 722 v. Chr. und damit für den Untergang des nordisraelitischen Königreichs verantwortlich war. In den in Dur Šarrukin gefundenen „Annalen“ wird diese Eroberung Sargons erstem Regierungsjahr zugeschrieben. Im sog. \"Kalah-Prisma\" Sargons II. heißt es dazu: Danach hätte also Sargon noch Krieg gegen Samaria geführt und die Stadt eingenommen. In einer babylonischen Chronik wird die Zerstörung der Stadt allerdings noch seinem Vorgänger Salmanassar V. zugeschrieben. Der biblische Bericht über die Ereignisse in schreibt die Einnahme Samarias ohne Namensnennung dem „König von Assur“ zu. Dieser habe die Stadt nach dreijähriger Belagerung eingenommen (Vers 5). Vorher heißt es, dass Salmanassar gegen den letzten nordisraelitischen König Hosea gezogen sei (Vers 3). Wahrscheinlich lassen sich die verschiedenen Quellenversionen dergestalt miteinander verbinden, dass die Eroberung Samarias tatsächlich noch Salmanassar zuzuschreiben ist, der aber kurz darauf starb, so dass Sargon das Gebiet zur assyrischen Provinz machte, die Oberschicht deportierte und neue Bewohner in Samaria und Umgebung ansiedelte (so Donner, Geschichte Israels 2, 346 und wohl die Mehrheit der Fachleute). Möglich ist auch, dass Salmanassar während der langen Belagerung Samarias starb bzw. ermordet wurde, so dass Sargon die Stadt tatsächlich einnahm und zerstörte.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Sargon war mit der Königin Atalia verheiratet, die zusammen mit Yâba, der Gattin Tiglat-Pilesars III., in Kalhu bestattet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Šarru-kīn II., biblisch auch Sargon II. war von 721 bis 705 v. Chr. König des neuassyrischen Reiches und Namensgeber der Sargoniden-Dynastie. ", "tgt_summary": "Sargon II. Asyrský byl asyrský král, který vládl v letech 722 – 705 př. n. l. O jeho původu nic nevíme, trůnu se zmocnil v roce 722 př. n. l. a sám o sobě píše jako o \"legitimním králi\" a o svých předchůdcích jako o \"vládcích, jež kráčeli přede mnou\". První dva roky po uchvácení asyrského trůnu byl plně zaměstnán upevňováním své pozice v samotné Asýrii a teprve na jaře 720 př. n. l. se vydal na jih, aby porazil Elamity a zmocnil se Babylónu. Porazit elamsko-babylonské síly se mu ale ani tehdy, ani v následujících deseti letech, nepodařilo. ", "id": 1672184} {"src_title": "Hoher Bogen", "tgt_title": "Schwarzriegel", "src_document": [{"title": "Bergname.", "content": "Der Bergname „Hoher Bogen“ stammt nach Recherche des Heimatforschers Ludwig Baumann aus Bad Kötzting nicht – wie oft angenommen wird – von der morphologisch-landschaftlichen Form eines „hohen Bogens“, sondern von den Grafen von Bogen, die um 1190 eine Burg auf dem Burgstall errichtet haben (heutiger Standort der BR-Sendeanlage). Der Erbauer, Albert III. von Bogen, wurde 1193 verbannt, so dass die entlegene Burg wahrscheinlich unvollendet blieb und verfiel. Es sind noch Reste eines Wallgrabens erhalten. Demnach ist der Name „Hohenbogen“ zu verstehen als die höher gelegene Burg der Bogener (im Gegensatz zu der niederen Burg bei Bogen). Eine parallele Namensentwicklung findet man bei „Hohenstaufen“ (Hochsitz der Staufer), „Hohenschwangau“ (Welfen) und „Hohenzollern“. 1242 fiel der Hohe Bogen den Wittelsbachern zu.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Abgesehen von den unteren südwestlichen Hanglagen nimmt der Hohe Bogen geologisch im Bayerischen Wald eine Sonderstellung ein. Er bildet das südliche Ende eines Gabbroamphibolitmassivs in unmittelbarer Nachbarschaft zur Böhmischen Masse, wobei die Gabbros fast vollständig in Amphibolite umgewandelt wurden. Das geringe Sickervermögen des Untergrundes lässt an den Flanken des Hohen Bogens hunderte kleiner Quellen und Bachgerinne entstehen. Nach Norden hin fließen diese dem Kaltenbach (Freybach) zu; die südlichen Abflüsse sammelt der Weiße Regen als Vorfluter. Bis 1991 betrieb der Deutsche Wetterdienst in 903 Metern Höhenlage eine Niederschlagsmessstation auf dem Berg, die von 1931 bis 1960 eine durchschnittliche Jahressumme von 1051 Millimetern ermittelte. Die durchschnittliche Schneedeckenhöhe von September bis Mai beträgt 46,8 Zentimeter. Neben 922 Hektar Staatswald, der von den Bayerischen Staatsforsten (Forstbetrieb Roding) bewirtschaftet wird, gibt es im Gebiet des Hohen Bogens besonders in den unteren Lagen etwa doppelt so viel Privatwald mit einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 2 bis 3 Hektar. Die Bewaldung besteht größtenteils aus Fichtenforsten, doch besonders im Staatswald sind auch ausgedehnte Buchenwälder und Buchenmischwälder vorhanden. Das Leberblümchen und die Frühlings-Platterbse haben hier ihr einziges Vorkommen im Hinteren Bayerischen Wald.", "section_level": 1}, {"title": "Aufklärungsturm.", "content": "Ein ebenfalls hier befindlicher NATO-Horchposten, der sogenannte \"Fernmeldesektor F\", wurde im Jahr 2004 stillgelegt. Neben Angehörigen der Bundeswehr waren dort bis 1992 US-amerikanische und bis 1994 französische Einheiten stationiert. Er bestand aus zwei Türmen und einer komplexen passiven Empfangs- und Abhöranlage. Seit Herbst 2014 ist der 75 m hohe Hauptturm mit einer außen angebrachten Stahltreppe und einer in 50 m Höhe liegenden Aussichtsplattform versehen und zu bestimmten Besuchszeiten für die Öffentlichkeit als Aussichtsturm zugänglich. Im Umfeld der Treppe und der Aussichtsplattform soll mittelfristig mit Hilfe verschiedener Medien über die Geschichte des Ortes sowie über die zukünftig geplante Nutzung als europäisches Begegnungszentrum informiert werden. Eigentümer der Anlage ist die Hoher Bogen Mountain Resort GmbH.", "section_level": 1}, {"title": "Sport- und Freizeitzentrum Hoher Bogen.", "content": "Am Fuße des Hohen Bogen befindet sich ein Sport- und Freizeitzentrum. Im Sommer ist von der Mittelstation der Seilbahn eine Abfahrt mit der Sommerrodelbahn möglich. Außerdem gibt es einen Skate- und Funpark und eine Gras-Kart-Abfahrt. Im Winter wird neben klassischem Ski- und Snowboardfahren auch die Winterrodelbahn angeboten. Zudem befindet sich auf Höhe der Bergstation eine gesicherte Showsprungschanze. Die Anlage ist ganzjährig nutzbar.", "section_level": 1}, {"title": "Sendeanlage Hoher Bogen.", "content": "Auf dem 976 m hohen Burgstall bei Furth im Wald betreibt der Bayerische Rundfunk den Sender Hoher Bogen. Er dient zur Verbreitung von UKW-, DAB- und TV-Programmen und als Standort von Richtfunkantennen und Mobilfunk.", "section_level": 1}, {"title": "Der Schatz im Hohen Bogen.", "content": "Bernhard Grueber und Adalbert Müller schildern in ihrem Buch \"Der bayrische Wald\" (1846) ausführlich eine Sage über den Schatz, der in einem kupfernen Braukessel verwahrt unter dem Burgstall liegen soll. Kommt der geeignete Finder und verrichtet er genau seine Aufgaben, so hebt sich der Kessel von selbst und schüttet seinen Inhalt aus Gold und Diamanten aus. Als 1803 oder 1804 auf dem Burgstall eine böhmische Reisegesellschaft Musik machte, liefen Bauern mit Pickeln und Schaufeln herbei, da sie vermuteten, jemand habe den Schatz gehoben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hohe Bogen (veraltet oft auch Hohenbogen) ist ein etwa 8 km langer Höhenzug im Bayerischen Wald. Er liegt in der Oberpfalz im Landkreis Cham zu beinahe gleichen Teilen auf den Gemeindegebieten der Gemeinden Neukirchen b. Hl. Blut, Rimbach und Eschlkam zwischen Furth im Wald und Bad Kötzting. Sein Gebiet umfasst, von Nordwest nach Südost gesehen, die Gipfel Burgstall (976 m), Bärenriegel (1017 m), Eckstein (1073 m), Schwarzriegel (1079 m) und Ahornriegel (1050 m). Am Burgstall ist eine Sendeanlage installiert, am Schwarzriegel ein ehemaliger Fernmeldeturm der Luftwaffe. ", "tgt_summary": "Schwarzriegel je nejvyšší vrchol \"Hoher Bogen\", zhruba 8 km dlouhého hřebenu v Bavorském lese - německé části Šumavy. Tyčí se v bavorské provincii Horní Falc v okrese Cham, asi 10 km jihovýchodně od města Furth im Wald, asi 18 km jihozápadně od Nýrska a asi 28 km jižně od Domažlic. ", "id": 1532524} {"src_title": "Bojanovice u Prahy", "tgt_title": "Bojanovice (okres Praha-západ)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bojanovice befindet sich auf einer Hochfläche zwischen den Tälern des Baches Bojovský potok und der Kocába in den nordöstlichen Ausläufern der Brdská vrchovina. Nördlich erhebt sich die Babka (397 m), im Nordosten der Žižkův vrch (382 m) und die Chlumka (406 m), südöstlich die Homole (394 m) und der Ploch (392 m), im Süden der Havran (385 m), westlich der Vršek (414 m) und der Horní vrch (439 m) sowie im Nordwesten der Velký Budín (422 m). Im Ort entspringt der Kocába-Zufluss Bojanovický potok. Nordwestlich verläuft im Tal des Bojovský potok die Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany; die Bahnstation \"Bojanovice\" liegt in Bojov. Nachbarorte sind Bojov und Hvozdnice im Norden, Hvozdy, Mandát, Šlemín und Hradištko im Nordosten, Rajchardov, Brunšov und Štěchovice und Masečín im Osten, Slapy im Südosten, U Kocáby, Falkův Mlýn, Porostliny, Královky, Nové Dvory und Malá Lečice im Süden, Bratřínov und Senešnice im Südwesten, Zahořany und Rymaně im Westen sowie Čisovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von Bojanovice erfolgte 1107, als Herzog Svatopluk II. das Dorf dem Benediktinerkloster Insula schenkte. Am 17. Jänner 1205 bestätigte König Ottokar I. Přemysl dem Kloster die Schenkung. Im Jahre 1278 fielen während der Machtkämpfe nach dem Tode Ottokar II. Přemysls brandenburgische Truppen Ottos IV. mordend in die Gegend ein und plünderten das Kloster und dessen 24 umliegende Dörfer. Die Hungersnot von 1282 ließ die Gegend veröden. Mit dem Aussterben der Přemysliden setzte erneut ein Kampf um die Macht in Böhmen ein, dabei wurde Hvozdnice 1309, wie die ganze Gegend zwischen Zbraslav und Slapy durch bayerische Truppen verwüstet. Während der Hussitenkriege eroberten, plünderten und zerstörten die vom Priester Václav Koranda angeführten Hussiten am 14. August 1420 das Kloster. 1421 bemächtigte sich der Vladike Jakoubek von Řitka der Dörfer Bojanovice, Davle, Hvozdnice, Slapy, Sloup und Zahořany. König Sigismund überließ ihm Bojanovice 1436 als Pfand. Das Kloster Insula erholte sich nie wieder. 1517 verließen die letzten Benediktiner das ruinöse Kloster und übersiedelten in das Tochterkloster St. Johann unter dem Felsen. 1657 kaufte der Abt des Klosters St. Johann unter dem Felsen, Matthäus Ferdinand Sobek von Bilenberg, Bojanovice zusammen mit weiteren Dörfern von der Familie von Řitka zurück. Die Klostergüter fielen nach der Aufhebung des Klosters St. Johann unter dem Felsen 1785 dem Religionsfond zu. Am 3. Jänner 1825 ersteigerte Karl Korb Ritter von Weidenheim (\"Karel Bedřich Srb\") das Gut Davle mit allem Zubehör und vereinigte es mit dem zugleich erworbenen Gut Slapy zur Herrschaft Slapy. Im Jahre 1845 bestand das im Berauner Kreis gelegene Dorf \"Bojanowitz\" bzw. \"Boganowitz\" aus 34 Häusern mit 271 Einwohnern, darunter einer jüdischen Familie. Pfarrort war St. Kilian (\"Kilián\"). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Bojanowitz\" dem an die Herrschaft Schlapp angeschlossenen Gut Dawle untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Bojanovice\" / \"Bojanowitz\" mit dem Ortsteil Bratřínov eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Zbraslav. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Smichow. Der Ortsteil Bratřínov löste sich 1890 los und bildete eine eigene Gemeinde. Im Jahre 1891 verkauften die Korb von Weidenheim den Großgrundbesitz an Friedrich Graf von Westphalen zu Fürstenberg. Im Jahre 1899 lebten in Bojanovice 338 Menschen. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1902. Im Jahre 1906 wurde ein neues Schulgebäude errichtet. 1927 wurde Bojanovice dem Okres Praha-venkov zugeordnet. 1928 hatte das Dorf 390 Einwohner. Im Jahre 1932 lebten in Bojanovice 518 Personen. 1942 wurde die Gemeinde Teil des Okres Praha-venkov-jih. 1949 wurde Bojanovice dem Okres Praha-jih zugeordnet, seit 1960 gehört sie zum Okres Praha-západ. im Jahre 1950 hatte Bojanovice 244 Einwohner, 1970 waren es 271. Der Schulunterricht in Bojanovice wurde 1978 eingestellt. Bratřínov, Malá Lečice und Senešnice wurden am 1. Jänner 1980 eingemeindet. Am 24. November 1990 wurde Bratřínov wieder eigenständig, Malá Lečice und Senešnice wurden dadurch zu einer Exklave. Bojanovice ist heute ein Erholungsort; auf dem Kataster Bojanovice befinden sich neben 109 Wohnhäusern auch 206 Erholungsobjekte.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Bojanovice besteht aus den Ortsteilen Bojanovice (\"Bojanowitz\"), Malá Lečice (\"Klein Letschitz\") und Senešnice (\"Seneschnitz\"), die zugleich auch Katastralbezirke bilden. Bojanovice gliedert sich in die Grundsiedlungseinheiten Bojanovice, Malá Lečice, Pod Dešinami und Senešnice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bojanovice (deutsch \"Bojanowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 26 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Prag und gehört zum Okres Praha-západ.", "tgt_summary": "Bojanovice () jsou vesnice pojmenovány po jistému Božanovi ze Žehrovic, kterému jsou také zasvědceny a společně s vesnicemi Malá Lečice a Senešnice též obec v okrese Praha-západ ve Středočeském kraji. Leží asi 18 km jižně od okraje Prahy, 6 km východně od Mníšku pod Brdy, východně od Čisovic, na lesnatém pahorku vycházejícím od levého břehu Vltavy a v údolí říčky Kocáby a jejích přítoků, na východě sousedí s Masečínem (Štěchovice). Zahrnuje atraktivní přírodní a chatařskou oblast. Žije zde obyvatel. ", "id": 2217954} {"src_title": "Bienengift", "tgt_title": "Včelí jed", "src_document": [{"title": "Wirkung auf Menschen.", "content": "Ein Bienenstich ruft eine lokale Entzündung und eine mehr oder weniger starke Schwellung hervor. Der Schmerz kann durch Kühlen gelindert werden. Eine Gefahr für die Gesundheit besteht erst nach vielen Stichen; es sollen sogar erst mehrere hundert Stiche lebensgefährlich sein. Dagegen kann schon ein einziger Stich im Hals- und Rachenraum lebensbedrohend werden, denn es droht Erstickungsgefahr durch Zuschwellen der Atemwege. In einem solchen Fall sollte umgehend der Arzt aufgesucht werden. (Stiche in Hals- und Rachenraum werden eher von Wespen verursacht, da diese durch Nahrungsmittel angelockt und versehentlich verzehrt werden können.) Eine besondere Gefährdung besteht für Menschen, die an einer Insektengiftallergie leiden: Für sie kann selbst ein einzelner unbehandelter Stich tödliche Folgen haben. Allergologen schätzen die Häufigkeit der Insektengiftallergien auf 1 Prozent der Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile und Wirkung.", "content": "Bienengift ist eine komplexe Mischung verschiedener Proteine und kleiner Moleküle. Hauptbestandteil mit etwa 50 Prozent ist Melittin, das auch das Hauptallergen des Bienengifts ist. Phospholipase A (zu etwa 12 Prozent enthalten) ist ein Enzym, das die hydrolytische Spaltung von Phospholipiden katalysiert und so Zellmembranen angreift. Apamin (2 Prozent), ein weiterer Bestandteil, ist als Nervengift bekannt. Hyaluronidase (2 Prozent) erweitert die Blutgefäße und ihre Durchlässigkeit und bewirkt somit eine Ausbreitung der Entzündung (engl. \"spreading factor\"). Weitere Proteine sind das Mastzellen-degranulierende Peptid (2 Prozent) und Tertiapin, zwei Neuropeptide, sowie Secamin, das keine pathologischen Wirkungen hat. Als Allergene wirken neben dem Melittin (Api m 3) die Phospholipase (Api m 1), die Hyaluronidase (Api m 2) und weitere enthaltene Proteine. Kleine Moleküle im Bienengift sind Histamin (0,1 bis 1 Prozent), Dopamin und Noradrenalin. Alarmpheromone (4 bis 8 Prozent) signalisieren anderen Bienen, dass eine aus ihrem Volk angegriffen wurde und sie sich für die Abwehr vorbereiten sollten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung in der Kosmetik.", "content": "Apitoxin wird in jüngster Zeit prominent in der Anti-Aging-Branche als Alternative zu Botox eingesetzt. Apitoxin soll bei dieser Anwendung die Produktion des Hauptproteins Kollagen VII unterstützen, welches die Stützfunktion der Haut fördert und somit der Faltenbildung entgegenwirken soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bienengift, medizinisch Apitoxin, ist das Gift der Honigbienen, eine Mischung verschiedener Sekrete. Es wird als Insektenstich mit einem Giftstachel dem Gegner eingespritzt. Eine Honigbiene kann etwa 0,1 mg Gift verspritzen. Bienengift ist sauer (pH 4,5–5,5) und hat eine gelblich-opalisierende Farbe. Mithilfe von Drahtstromfallen wird das Gift auch für medizinische Zwecke gewonnen.", "tgt_summary": "Včelí jed je látka produkovaná jedotvornou žlázou včelích dělnic. Včelí dělnice bránící včelstvo před vetřelcem pomocí žihadel vpravují do těla nepřítele jed, čímž vetřelce usmrtí, paralyzují či alespoň odhánějí v závislosti na velikosti a tím i odolnosti nepřátelského organismu. Jed vytváří i včelí matka, ale používá jej jen při souboji s jinou matkou. Trubci žihadlo postrádají a nemohou bodnout.", "id": 1776999} {"src_title": "Brautkleid", "tgt_title": "Svatební šaty", "src_document": [{"title": "Europa.", "content": "Die \"traditionelle\" Farbe für Brautkleider in Europa und der westlichen Welt ist Weiß, da diese Farbe für Reinheit und somit sexuelle Unberührtheit steht. Daher mussten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in vielen Gegenden schwangere Frauen in Schwarz vor den Traualtar treten. Zwar entwickelte sich die Assoziation zwischen der Farbe Weiß und Unschuld schon früh, aber selbst im 18. Jahrhundert konnten sich nur wenige Bräute ein spezielles Kleid ausschließlich für die Hochzeit leisten. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde daher kaum zwischen einem sogenannten \"feinen\" Kleid und einem Brautkleid unterschieden. Bräute der Mittel- und Unterschicht heirateten bis Anfang des 20. Jahrhunderts im Sonntagsstaat, das heißt in ihrem besten Kleid, das entweder schwarz war oder der jeweiligen Regionaltracht entsprach. Erst ab den 1920er Jahren fasste das weiße Brautkleid allgemein Fuß. Heute gibt es Brautkleider in verschiedenen Farben und Formen. Den Anstoß zu hellen Farben schreibt man dem Adel zu. Maria de’ Medici, die sich im Jahre 1600 mit Heinrich IV. vermählte, trug als eine der ersten Bräute ein helles, eierschalenfarbenes Seidenkleid, das mit goldenen Ornamenten bestickt war. Es wird behauptet, dass mit diesem Hochzeitskleid der Wechsel im höfischen Modegeschmack stattfand. In einem Bild von Peter Paul Rubens ist ihr Hochzeitskleid dokumentiert. 1613 wählte Prinzessin Elisabeth von England ebenfalls ein helles Kleid aus. Ihres war ein Brokatkleid in Silber und strahlendem Weiß. Weitere adlige Hochzeiten festigten nun helle Farben, insbesondere die Farben Creme und Weiß dominierten in den gutsituierten Kreisen. 1840 heiratete Prinz Albert von Sachsen-Gotha die britische Königin Victoria. Sie trug weiße Seide und Spitze mit einem kurzen Brautschleier. 1853 folgte die Vermählung von Napoléon III. mit der Herzogin Eugénie de Montijo, die weißen Samt zur Vermählung auswählte. Eine der bekanntesten Prinzessinnen gab am 24. April 1854 ihr Jawort in einem üppigen Traum in Weiß, als Sisi, Elisabeth von Bayern, und Kaiser Franz Joseph heirateten. In der Gegenwart üben die Hochzeitskleider von Spitzen-Prominenten und Angehörigen von Königshäusern – wie z. B. Kate Middletons Brautkleid (2011) – großen stilischen Einfluss auf die internationale Brautmode aus. Heutzutage sind besondere Kleider auch für die Brautjungfern in Mode. Auch sie tragen weiße Kleider, die aber schlichter gehalten sind als die der Braut.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Brautkleider.", "content": "Siehe auch: Shiromuku", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Brautkleid oder Hochzeitskleid wird von der Braut zur Hochzeitszeremonie getragen. Im übertragenen Sinn wird auch die Erscheinung von Tieren zur Balzzeit als Brautkleid bezeichnet.", "tgt_summary": "Svatební šaty jsou společenský dámský oděv, speciálně navržený a vyhotovený pro sňatek. Pro výrobu svatebních a společenských šatů vzniklo v posledních padesáti letech celosvětové průmyslové odvětví s mnoha výraznými značkami.", "id": 630876} {"src_title": "Pat Metheny", "tgt_title": "Pat Metheny", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Metheny begann mit acht Jahren, Trompete zu spielen. Mit zwölf Jahren wechselte er unter dem Einfluss von Wes Montgomery zur Gitarre. Mit 14 Jahren gewann er einen vom Jazzmagazin \"Downbeat\" gesponserten Gitarristenwettbewerb und nahm daraufhin an einem Lehrgang mit Lehrern wie Marian McPartland teil. Im Alter von 15 Jahren spielte er mit den Jazzgrößen von Kansas City. Mit 18 wurde er Dozent für Gitarre an der University of Miami, ein Jahr später am Berklee College of Music in Boston. Im Laufe seiner Karriere spielte Metheny mit den Jazzmusikern Gary Burton, Jaco Pastorius, Herbie Hancock, Michael Brecker, Jack DeJohnette, Dave Holland, Ornette Coleman, Charlie Haden, John Scofield, Eberhard Weber und vielen anderen, aber auch mit Musikern aus dem Popbereich wie Joni Mitchell, Bruce Hornsby sowie David Bowie (\"This Is Not America\" aus dem Film \"Der Falke und der Schneemann\"). Eine besondere Affinität hat Metheny zu brasilianischen Musikern, so ist er bei Aufnahmen von Celia Vaz, Leila Pinheiro, Tulio Mourao, Toninho Horta, Ricardo Silveira und Milton Nascimento vertreten. Darüber hinaus hat er die Karriere einiger Jazzmusikerinnen maßgeblich beeinflusst bzw. gefördert. So arbeitete er u. a. mit Silje Nergaard, Noa und Anna Maria Jopek zusammen. Für seine Leistungen als Gitarrist, Komponist und Produzent wurde Pat Metheny vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 20 Grammys – zuletzt im Jahr 2013 für sein 2012 veröffentlichtes Album \"Unity Band\". „Kaum ein anderer Gitarrist vermochte im Laufe der Jahrzehnte so viele Impulse zu setzen wie Pat Metheny, dessen Stil zunächst für soundbetonte Fusion stand, der sich aber leichtfüßig in die Bereiche von Bebop, Harmolodic, Free Jazz, Hardcore und selbst Ambient vorzuarbeiten vermochte.“ Sein fünf Jahre älterer Bruder Mike Metheny (* 1949) ist Flügelhornist und Musikjournalist.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Metheny ist mit der französisch-marokkanischen Fotografin und Galeristin Latifa Metheny (Tria Gallery, New York City) verheiratet. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Pat Methenys Kompositionen und Improvisationen sind außerordentlich melodiös. Dennoch fällt es schwer, sie zu kategorisieren. Seine Aufnahmen und Projekte weisen eine große Stilvielfalt auf, angefangen von Filmmusiken und den dichten und weit durcharrangierten Aufnahmen der Pat Metheny Group, über klassische Trio-Jazz-Standard-Aufnahmen bis hin zu stark experimentellen Aufnahmen und Free Jazz (z. B. auf dem 1985er Album \"Song X\" zusammen mit Ornette Coleman und vor allem 2002 auf dem Album \"Sign of 4\" mit Derek Bailey). Metheny spielt auf seinen Aufnahmen und in Konzerten eine Reihe zum Teil ungewöhnlicher Gitarren, zum Beispiel seine 42-saitige Pikasso-Gitarre. Daneben setzt er seit dem Album \"Offramp\" der Pat Metheny Group von 1981 häufig auch Gitarrensynthesizer ein. Ihm zu Ehren brachte der Gitarrenhersteller Ibanez die \"Signature\"-Gitarren-Modellreihe PM heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Die Pat Metheny Group.", "content": "Von 1978 bis 2005 bestand die Pat Metheny Group, die Metheny zusammen mit Lyle Mays (1953–2020) am Keyboard gründete. Zur Originalbesetzung gehörten der Bassist Mark Egan und der Schlagzeuger Danny Gottlieb. Seit 1981 war Steve Rodby als Bassist und Co-Produzent neben Lyle Mays und Pat Metheny permanentes Mitglied der Band, die auf ihren Tourneen verschiedene Gastmusiker einsetzte. Im Januar 2005 erschien das bisher letzte Album der Pat Metheny Group \"The Way Up\", eine 68 Minuten lange, vierteilige Suite von Metheny und Mays. 2010 gab die Pat Metheny Group mit Mays im Rahmen der \"Songbook Tour\" mehrere Konzerte in Europa. Weitere Aktivitäten wurden 2013 von Metheny für möglich gehalten:", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kompilationen.", "content": "als Pat Metheny", "section_level": 2}], "src_summary": "Pat Metheny (* 12. August 1954 in Lee’s Summit, Missouri; als \"Patrick Bruce Metheny\", ) ist ein US-amerikanischer Jazzgitarrist. Als Gastmusiker, Solokünstler und Leiter diverser eigener Formationen etablierte er sich seit Mitte der 1970er Jahre als einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Jazzmusiker der Welt. Stilbildend wurde neben seinem eigenen Spiel auch seine Arbeit mit der Pat Metheny Group, mit der ihm ein eigenständiger Ensembleklang gelang.", "tgt_summary": "Patrick Bruce Metheny (*12. srpna 1954, Lee's Summit, Missouri) je americký jazzový kytarista a skladatel, v současné době je jedním z nejúspěšněších jazzových hudebníků. Jeho úspěšná kariéra začala v polovině sedmdesátých let a v osmdesátých letech už byl jedním z nejrespektovanějších jazzových kytaristů. Je leaderem ansámblu Pat Metheny Group, ale kromě toho vydává i sólová alba a alba na kterých spolupracuje s jinými významnými hudebníky. Jeho poslední práce byla s jazzovým pianistou Bradem Mehldauem a jeho triem, v roce 2008 navíc vydal album \"Day Trip\" (společně s bubeníkem Antonio Sanchezem a kontrabasistou Christianem McBridem).", "id": 824929} {"src_title": "Jean Froissart", "tgt_title": "Jean Froissart", "src_document": [{"title": "Leben und Schaffen.", "content": "Froissart wuchs auf im heute belgischen Hennegau (Hainaut). Er fand Anschluss an Philippa von Hennegau, die Gemahlin von König Edward III. von England, und ging 1361 zu ihr an den Londoner Königshof. Hier verfasste er höfische Lyrik und andere Versdichtungen im Stile Guillaumes de Machaut. In London begann er auch, sich als Chronist der jüngsten Vergangenheit zu betätigen. Eine erste Chronik, die die Kriegstaten der Engländer feierte und Philippa gewidmet war, ist jedoch nicht erhalten. Waren Chronisten bis dahin in der Regel Personen, die an dem von ihnen geschilderten Geschehen selbst beteiligt gewesen waren und dieses aus ihrer Sicht rückblickend darstellten, so entwickelte Froissart die neuartige Methode, sich historische Ereignisse von verschiedenen Zeugen berichten zu lassen und aus den unterschiedlichen Perspektiven ein quasi objektives Bild zusammenzusetzen. Um Informationen zu gewinnen, nutzte er nicht nur seine lokalen (zum Beispiel anfangs meist Londoner) Bekanntschaften, sondern unternahm auch Reisen in England, Frankreich und den Niederlanden zu potenziellen Augenzeugen. Das Bild des Hundertjährigen Krieges, das er entwirft, ist allerdings in erster Linie das von ruhmsüchtigen Fürsten und Rittern, die sich eindrucksvolle Kämpfe und Schlachten liefern. Hierbei sympathisiert Froissart anfangs eher mit den Engländern. Später werden ihm zumindest ansatzweise auch die Leiden des Volkes in Frankreich bewusst sowie die Tatsache, dass die englischen Feldzüge auf französischem Boden Raubzüge waren, bei denen englische Könige und Heerführer die Schwäche ausnutzten, in die Frankreich nach 1314 durch eine Serie rascher Thronwechsel verfiel. 1368 begleitete Froissart einen Sohn Philippas zu dessen Hochzeit nach Mailand. Als er auf der Rückreise 1369 vom Tod seiner Gönnerin erfuhr, kehrte er nicht nach England zurück, sondern ließ sich im Hennegau nieder, wo er nacheinander von mehreren neuen hochstehenden Mäzenen gefördert wurde, darunter vor allem Wenzel I. von Luxemburg, Herzog von Brabant. Um 1370 begann er mit der Arbeit an seinen vierteiligen \"Chroniques de France, d'Angleterre, d'Ecosse, de Bretagne, de Gascogne, de Flandre et lieux circonvoisins\" (Chroniken Frankreichs, Englands, Schottlands, der Bretagne, der Gascogne, Flanderns und der benachbarten Örtlichkeiten), an denen er bis fast an sein Lebensende unermüdlich schrieb und die im 15. Jahrhundert eine so beachtliche Verbreitung erfuhren, dass sich mehr als 100, zum Teil reich illustrierte, Manuskripte erhalten haben. Nebenher schuf Froissart auch noch andere Werke. So stellte er 1383 den \"Meliador\" fertig, den letzten in Versen verfassten Ritterroman in französischer Sprache, in den auch Gedichte Herzog Wenzels eingestreut sind, der im selben Jahr verstorben war. Nach Wenzels Tod 1383 trat er in die Dienste des Grafen Guy de Blois. Dieser versorgte ihn mit einer einträglichen Pfründe und finanzierte ihm 1388 eine Reise zu Graf Gaston III. von Foix-Béarn, nahe der spanischen Grenze. Froissart hoffte, an Gastons Hof Informationen für den spanischen Teil seiner \"Chroniques\" zu erhalten. Später, nachdem er sich mit Guy überworfen hatte, fand er zunächst in Enguerrand VII. de Coucy und dann in Philipp dem Kühnen, Herzog von Burgund, neue Gönner. Nach weiteren Reisen besuchte er 1395 auch nochmals London, verließ es aber bald enttäuscht. Er beendete sein Leben in Chimay als Kanonikus.", "section_level": 1}, {"title": "Manuskripte seiner Werke.", "content": "Bereits im 15. Jahrhundert wurden zahlreiche Abschriften der Werke von Froissart angefertigt und besonders die vier Bände der Chroniken in den 1460er bis 1480er Jahren mit bedeutenden und umfangreichen Zyklen von Illustrationen versehen. Unter den Künstlern waren so bedeutende Buchmaler wie Loyset Liédet und Lieven van Lathem. Diese Bilder haben durch zahlreiche Reproduktionen seit dem 19. Jahrhundert das heutige Bild des späten 15. Jahrhunderts und seiner materiellen Kultur und Lebensweise (Kostüme, Waffen, Schlachten etc.) stark geprägt. Der erste Druck der Chroniken erfolgte 1495. Die folgende Übersicht stellt eine Auswahl der bedeutendsten Manuskripte dar:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Froissart (* um 1337 in Valenciennes; † um 1405 vermutlich in Chimay/Belgien) war ein französischsprachiger Dichter und Chronist. Sein Hauptwerk ist eine umfangreiche Chronik der ersten Hälfte des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) zwischen den Kronen Englands und Frankreich.", "tgt_summary": "Jean Froissart (1336/1337 Valenciennes – 1405 Chimay) byl francouzský básník a kronikář, člen družiny Václava Lucemburského. Autor tzv. Kroniky stoleté války, která zachycuje události okolo vleklého sporu Anglie s Francií a mimo jiné také podle očitého vyprávění vojáků popisuje průběh bitvy u Kresčaku, kde padl český král Jan Lucemburský.", "id": 200307} {"src_title": "Astypalea", "tgt_title": "Astypalaia", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Als westlichste Insel des Dodekanes stellt Astypalea eine Brücke zu den Kykladen dar. Die nächstgelegene Dodekanes-Insel Kos liegt etwa 44 km nordöstlich. Zu den Kykladeninseln Amorgos im Nordwesten beträgt die Entfernung 41 km und Anafi im Südwesten 45 km. Astypalaea gliedert sich in zwei Teile. Die östliche \"Mesa Nisi\" (Μέσα Νησί‚ Innere Insel) und die westliche \"Exo Nisi\" (Έξω Νησί‚ Äußere Insel) sind durch eine fast 5 km lange Landbrücke verbunden, die an der schmalsten Stelle etwas über 100 m misst. Begrenzt durch die beiden Inselteile und die Landbrücke bilden sich zwei große Buchten, die Nördliche Bucht und die Südliche Bucht von Astypalea (Βόρειος Κόλπος Αστυπάλαιας, Νότιος Κόλπος Αστυπάλαιας). Die Küstenlinie der Insel ist durch zahlreiche weitere größere und kleinere Buchten gegliedert und wird von etlichen kleinen Felseninseln umsäumt. Die Entfernung vom Kap Armeno (Ακρωτήριο Άρμενο) im Westen bis zum Kap Poularis (Ακρωτήριο Πούλαρης) im Osten beträgt etwas über 19 km. Der größere Inselteil \"Exo Nisi\" hat vom Kap Liani Pounda (Ακρωτήριο Λιανή Πούντα) im Nordwesten bis zum Kap Echili (Ακρωτήριο Εχειλή) im Südosten eine Ausdehnung von 13,7 km und in West-Ost-Richtung vom Kap Armeno bis zur Landbrücke etwa 8 km. Die Inselmitte entwässern mehrere Bäche, je nach den Niederschlägen zum Teil auch ganzjährig. Der \"Kakos Potamos\" (Κάκος Ποταμός) entspringt im Gebiet von \"Messaria\", fließt nach Norden und mündet in der Bucht Pachia Ammos (Όρμος Παχεία Άμμος). Der Bach von Livadia (Ρέμα των Λιβαδιών) wird in einem Stausee gespeichert. Das Mündungsgebiet liegt im Osten in der Bucht Livadi (Όρμος Λιβάδι). Im Südwesten von Astypalea, westlich der Quellgebiete, befinden sichn die höchsten Erhebungen der Insel. Mehrere Berge erreichen Höhen über 400 Meter, die \"Vardia\" (Βάρδια, Wache) ist mit 482 Metern der höchste der Insel. \"Mesa Nisi\" ist der kleinere Inselteil. Vom Kap Flouda im Norden bis zum Kap Poularis im Südosten beträgt die Entfernung 11,2 km und von dort nach Westen zur Landbrücke 6,3 km. Insgesamt ist \"Mesa Nisi\" weniger bergig. Im Norden erreicht der \"Agios Thomas\" (Άγιος Θωμάς) 210 m, der \"Kastellanos\" (Καστελλάνος) im Südosten erreicht 366 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde zählt 1334 Einwohner, die sich auf vier Orte verteilen Die zahlreichen Klein- und Felseninseln der Gemeinde sind unbewohnt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindelogo.", "content": "Sowohl Gemeindelogo als auch der Slogan \"Ein Schmetterling in der Mitte der Ägäis...\" (Μια πεταλούδα στη μέση του Αιγαίου...) beziehen sich auf den Umriss der Insel, der dem eines Schmetterlings ähnelt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name der Insel wird von der mythischen Gestalt Astypalaia abgeleitet, kann aber auch einfach mit „alte Stadt“ (von und ‚alt‘) übersetzt werden. Im Ostteil der Insel, besonders an der Bucht Vathy, sind frühkykladische Siedlungen nachgewiesen, im Westteil wurden mykenische Kammergräber gefunden. Am südwestlichen Rand des Hauptortes Chora wurde an der Ausgrabungsstätte Kylindra der größte antike Kinderfriedhof mit den Gebeinen von 2400 Säuglingen und Kleinkindern freigelegt. Des Weiteren gibt es den antiken Friedhof \"Katselos\" für Erwachsene und ältere Kinder am benachbarten Hügel. Im 5. Jahrhundert v. Chr. gehörte Astypalea zum Attischen Seebund. Die antike Polis lag an der Stelle der heutigen Chora. Im Altertum war die Insel bekannt für ihren Fischreichtum. Von 1207 (Aufteilung des Byzantinischen Reiches nach dem Vierten Kreuzzug) gehörte die Insel – mit einer Unterbrechung Ende des 13. Jahrhunderts – 330 Jahre lang der venezianischen Adelsfamilie der Querini. Nach mehrfacher Plünderung durch Piraten, die die Insel entvölkerten und veröden ließen, wurde die Stadt Anfang des 15. Jahrhunderts von Siedlern aus Tinos neu gegründet. Chaireddin Barbarossa eroberte 1537 Astypalea für das Osmanische Reich. 1658 war Astypalea während des Kriegs um Kreta venezianische Flottenbasis. Der italienische Name der Insel lautete „Stropalia“ oder „Astropalia“. 1821 beteiligten sich die Seefahrer von Astypalea am griechischen Befreiungskrieg, jedoch wurde die Insel unter Selbstverwaltung 1832 wieder dem Osmanischen Reich angeschlossen. 1912 kam sie unter italienische Herrschaft und erst 1947 zusammen mit dem Dodekanes zu Griechenland.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Oberhalb von Chora liegt ein venezianisches Kastell. Es wurde im 13. Jahrhundert von den Querini erbaut und nach Zerstörung durch Piratenüberfälle bei der Neugründung Anfang des 15. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Außerhalb der Burgmauer liegt die Kirche „Maria Himmelspförtnerin“ (, \"Evangelistria i Portaitissa\") aus dem 18. Jahrhundert. Sie gilt als eine der schönsten Kirchen des Dodekanes. Beim Dorf Maltezana gibt es Überreste eines römischen Bades mit gut erhaltenen Mosaiken. Aus byzantinischer Zeit stammen zahllose Votivkapellen. Der Tourismus ist auf dieser abgelegenen Insel, die nur schmale Kiesstrände aufzuweisen hat, bisher unterentwickelt. Haupteinkünfte der Inselbewohner sind die Käsewirtschaft (Ziegen- und Schafskäse), der Anbau von Zitrusfrüchten und der Fischfang (u. a. Hummer).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flughafen Astypalea.", "content": "Der Flughafen Astypalea auch bekannt als „Astypalaia Island National Airport“ oder „Panaghia Airport“ ( IATA: JTY, ICAO: LGPL) liegt in der Mitte zwischen beiden Inselhälften bei der Ortschaft Analipsis ca. 12 km von Chora entfernt. Die asphaltierte Start- und Landebahn mit einer Ausrichtung von 15/33 ist 989 m lang und 30 m breit. Der Flughafen liegt auf einer Höhe von 50 m (165 ft) über dem Meeresspiegel. Er wird bedient von Sky Express mit Flügen nach Athen, Kalymnos, Kos, Leros und Rhodos.", "section_level": 2}], "src_summary": "Astypalea ( [] ) ist eine 96,42 km2 große griechische Insel der Südlichen Sporaden in der Ägäis. Die Hauptinsel bildet zusammen mit etwa 45 unbewohnten Inseln und Felseninseln eine Gemeinde (δήμος, \"Dimos\") innerhalb der Region Südliche Ägäis.", "tgt_summary": "Astypalaia (druhý pád \"Astypalaias\") () je řecký ostrov v souostroví Dodekany, který leží na východě Egejského moře 44 km jihozápadně od ostrova Kós, 41 km jihovýchodně od Amorgu a 45 km severovýchodně od Anafi. Leží tak na rozhraní Kyklad a Dodekan. Spolu s blízkými ostrůvky tvoří stejnojmennou obec. Ostrov Astypalaia má rozlohu 96,42 km2 a obec 114,077 km2. Obec je součástí regionální jednotky Kalymnos v kraji Jižní Egeis.", "id": 159296} {"src_title": "Erdbeben im Indischen Ozean 2004", "tgt_title": "Zemětřesení v Indickém oceánu 2004", "src_document": [{"title": "Entstehung und Stärke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursache.", "content": "Vor Sumatra, den Nikobaren und den Andamanen schiebt sich die Indisch-Australische Platte, die einen großen Teil des Indischen Ozeans umfasst, in einer ca. 1.000 Kilometer langen Bruchzone im Durchschnitt mit etwa 33 mm pro Jahr in Richtung Nordosten unter die eurasische Platte. Durch das Unterwandern der Plattengrenzen bauten sich in der Subduktionszone Spannungen auf, die sich schlagartig mit Erdbeben entladen haben. Direkter Auslöser dieses Erdbebens war möglicherweise ein Beben zwei Tage zuvor am anderen Ende der indo-australischen Platte. Dieses „seit 1924 stärkste Beben in der Region“ hatte die Stärke 8,1; das Epizentrum lag zwischen Australien und der Antarktis, rund 500 Kilometer nördlich von der Macquarieinsel. „Man kann vermuten, dass das Beben auf der einen Seite der Platte eine unausgeglichene Situation auf der anderen Seite verursacht hat, was zu diesem riesigen unterseeischen Erdbeben in Asien geführt hat“, sagte Cvetan Sinadinovski vom Institut Geoscience Australia in Canberra. Darüber sind sich die Experten immer noch nicht ganz einig.", "section_level": 2}, {"title": "Stärke.", "content": "Das Erdbeben vor Sumatra ist mit einer Stärke von 9,1 (M) und einer freigesetzten Energie von rund 475 Megatonnen TNT das drittstärkste zum damaligen Zeitpunkt aufgezeichnete Beben in der Geschichte. Im Februar 2005 sprachen sich Geologen der Northwestern University nach Analyse von weltweiten Seismografen-Aufzeichnungen für eine Korrektur der Bebenstärke von 9,0 auf 9,3 aus. Damit wäre das Beben dreimal stärker als bisher angenommen und das zweitstärkste seit Beginn seismischer Messungen. Jedoch sind die früheren Messungen (damals auf der Richter-Skala) mit den heutigen Verfahren der Momenten-Magnitude nur bedingt vergleichbar. Von Behörden, wie etwa der USGS, wurde die Korrektur in dieser Form nicht bestätigt. Das USGS änderte die Magnitude im Juli 2006 von M 9,0 auf M 9,1.", "section_level": 2}, {"title": "Tsunami und Nachbeben.", "content": "Nachdem in vielen Gebieten zuerst ein Wellental die Küste erreicht hatte, trafen mindestens zwei, an einigen Orten bis zu sechs Flutwellen mit steigender Wellenhöhe auf die Küsten und drangen unter teilweise großer Zerstörungswirkung mehrere Kilometer ins Landesinnere vor. Zwischen dem Beben und den ersten Tsunamiwellen vergingen zwischen 20 Minuten (in Indonesien und auf den Andamanen und Nikobaren), zwei Stunden (Thailand, Sri Lanka), 2–6 Stunden (Indien, Myanmar und Bangladesch) und mehr als sechs Stunden (Somalia, Südafrika). Damit betrug die Geschwindigkeit der Wasser-Druckwelle auf dem Meer, wie für einen Tsunami typisch, mehrere hundert Kilometer pro Stunde, ehe sie mit abflachender Meerestiefe bzw. mit dem Erreichen der Küste an Geschwindigkeit abnahm. Zwischen den Einzelwellen flutete das Wasser zum Meer zurück und entfaltete auch dabei typische Wirkungen durch das Schieben: Mitnehmen von schwimmfähigen Gegenständen und Personen. Die meisten groben Zerstörungen an Häusern wurden allerdings von den vorrückenden Wellen verursacht. Die Straßen in bebauten Gebieten wurden regelrecht zu Kanälen, in denen ein Konglomerat aus Wasser, Autos und Gebäudetrümmern erst landeinwärts und dann wieder Richtung Meer floss. In den nächsten Tagen folgten täglich etwa 25 Nachbeben mit Stärken um 5,5. Bei den Nikobaren ereignete sich drei Stunden nach dem Hauptbeben ein Nachbeben der Stärke 7,1. Ein großes Nachbeben in der Region ereignete sich drei Monate später am 28. März 2005 mit einer Stärke von 8,7 auf Sumatra (siehe Erdbeben vor Sumatra 2005), wenig später auch auf Nias.", "section_level": 2}, {"title": "Geophysikalische Folgen.", "content": "Forscher des Jet Propulsion Laboratory der NASA vermuten, dass sich durch die Verlagerung der tektonischen Platten die Erdrotation beschleunigt haben könnte. Aufgrund der bei dem Beben bewegten Erdmasse komme man rechnerisch darauf, dass die Länge eines Tages um 2,68 Mikrosekunden kürzer geworden sei. Außerdem habe sich die Erdachse bei dem Beben durch die geänderte Masseverteilung um rund zweieinhalb Zentimeter verlagert. Die Veränderungen werden von den Experten aber als nicht bedeutsam eingestuft, da die Erdpole ohnehin eine variable Kreisbahn von rund zehn Metern zögen. Ferner wurde die eurasische Platte um einen Zentimeter emporgehoben und um zwei Zentimeter nach Norden verschoben, glitt aber nach wenigen Minuten wieder in ihre Ausgangslage zurück. Eine weitere Folge der Verschiebung der tektonischen Platten ist das Versinken von 15 kleineren der 572 Inseln der Andamanen und Nikobaren unter den Meeresspiegel. Darüber hinaus wurden die Nikobaren und die vor der Nordwestküste Sumatras dem Epizentrum am nächsten gelegene Simeuluë-Insel etwa 15 Meter in südwestliche Richtung verschoben.", "section_level": 1}, {"title": "Todesopfer und Zerstörungen.", "content": "Die genaue Zahl der Toten lässt sich nicht feststellen. Aus Furcht vor Seuchen wurden viele Opfer ohne genaue Zählung rasch in Massengräbern beerdigt. Sowohl der direkten Einwirkung der Flutwellen als auch ihren Folgeerscheinungen fielen Menschen zum Opfer. So wurden fast alle Trinkwasserquellen der betroffenen Gebiete durch das Unglück verunreinigt.", "section_level": 1}, {"title": "Asiatische Staaten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bangladesch.", "content": "In Bangladesch ertranken zwei Kinder, weil ein Boot in stürmischer See gekentert war. Nach Berichten des Roten Halbmondes wurden nur relativ geringe Schäden gemeldet, allerdings seien die Telekommunikationsverbindungen abgeschnitten worden.", "section_level": 3}, {"title": "Indien.", "content": "Indien war neben Sri Lanka und Indonesien mit 16.389 Toten und Vermissten am schwersten betroffen, 647.599 Menschen wurden obdachlos. Auf den Andamanen und Nikobaren gab es 3.500 Tote, mehr als 25.000 Personen wurden obdachlos. Es gab keine bestätigten Berichte über tote Ausländer oder Touristen („The Hindu“, 29. Dezember 2004). Im Gegensatz zu ersten Spekulationen von Nachrichtenagenturen, dass möglicherweise ganze Stämme auf den Inseln ausgelöscht wurden, berichteten die Teams der \"Anthropological Survey of India\" (ASI), die mit Booten zu den Andamanen gefahren waren, dass die Ureinwohner dort die Zeichen der Natur richtig gedeutet hätten und in die höher gelegenen Gebiete geflohen seien. Nach den Angaben der Forscher soll es unter den Ureinwohnern nur einige Tote geben. Andere Quellen berichteten bezüglich der Ureinwohner der Nikobaren jedoch, dass viele der auf diesen Inseln beheimateten Stämme durch das Beben fast alle Alten und Kinder verloren haben, da diese sich während der Flutwelle in den Dörfern am Strand aufhielten, während alle arbeitsfähigen Männer und Frauen im höheren Inselinneren die Felder der Dörfer bestellten. Dadurch soll ein Großteil ihrer Kultur verloren gegangen sein, da mit den Dorfältesten auch ihr kulturelles Wissen starb. Allein 7.793 Tote (Stand: 4. Juni 2005) soll es im Bundesstaat Tamil Nadu gegeben haben. In Chennai (ehemals Madras) kamen 206 Menschen um. Es wurden die Hütten von etwa 1.500 Fischern und deren Angehörigen zerstört. In Cuddalore ertranken fast 600 Menschen. Am schlimmsten betroffen war jedoch der Distrikt Nagapattinam, wo die Wellen eine Höhe von etwa sechs Metern erreichten. Allein hier kamen etwa 5.500 Menschen um. Luftbilder, Bilder, Texte und Hilfsmaßnahmen kamen aus dem Distrikt, der mit fast 1000 Toten schwer betroffen war. Die indische Regierung kündigte ein Hilfspaket von umgerechnet 482 Millionen Euro für die betroffenen Küsten an. Indien lehnte ausländische Hilfe ab, da es laut offizieller Stelle allein mit den Problemen fertig werde.", "section_level": 3}, {"title": "Indonesien.", "content": "Durch die Regierung in Indonesien offiziell bestätigt sind etwa 131.029 Opfer. Allein in der Provinzhauptstadt Banda Aceh kamen über 25.000 Menschen um. In Meulaboh, einer weiteren Stadt mit etwa 120.000 Einwohnern, kamen durch sechs Meter hohe Fluten mehr als 40.000 Menschen um. Indonesien ist damit das am stärksten betroffene Land des Erdbebens und Tsunamis. Lange Zeit ging man von mehr als 220.000 Opfern aus, allerdings wurden die Vermisstenzahlen stark nach unten korrigiert. In der Provinz Aceh herrschte bis 2005 Bürgerkrieg, wenn auch von beiden Parteien angesichts der Katastrophe sofort ein Waffenstillstand vereinbart wurde. Die Region ist von der indonesischen Regierung vollkommen isoliert worden, was die Hilfsarbeiten enorm erschwerte. Zwar wurde die Region für Hilfsaktionen geöffnet, doch auch ein Jahr nach dem Beben waren noch über 180.000 Menschen obdachlos. Inzwischen wurde vor der indonesischen Küste ein deutsches Frühwarnsystem installiert. Dieses System liefert Daten in Echtzeit und sichert deswegen schnellstmögliche Vorwarnzeiten. Das System wurde in der Region des Sundabogens installiert, der geologisch sensibelsten Region, in der auch das Erdbeben von Weihnachten 2004 seinen Ursprung hatte.", "section_level": 3}, {"title": "Malaysia.", "content": "Es war auch die malaysische Urlaubsinsel Penang betroffen, an den Stränden wurden 68 Menschen von den Flutwellen ins Meer gerissen. Unter den Toten waren auch Ausländer. Auf der Inselgruppe Pulau Langkawi gab es laut Channel News Asia einen Toten.", "section_level": 3}, {"title": "Malediven.", "content": "Zwei Drittel der Malediven-Hauptinsel Malé wurden überflutet, der internationale Flughafen der Malediven wurde vorübergehend geschlossen. Einige Atolle wurden vollständig überflutet, Gebäude wurden ins Meer gespült. Der Notstand wurde ausgerufen. Auf den Malediven gab es nach Behördenangaben mindestens 80 Todesopfer. Nach Informationen vom 30. Dezember 2004 wurde die gesamte Infrastruktur auf 13 der 202 einheimischen Inseln zerstört. Insgesamt 29 von 87 Resortinseln trugen Schäden davon, 23 waren vorübergehend geschlossen, von denen sechs erhebliche Zerstörungen erlitten. Nach Informationen vom 10. Januar 2005 waren neun Inseln der Malediven nicht mehr bewohnbar.", "section_level": 3}, {"title": "Myanmar.", "content": "In Myanmar, ehemals \"Birma\", sind einem UN-Bericht zufolge 61 Menschen ums Leben gekommen. Betroffen ist die südöstliche Küste des Landes, am stärksten betroffen waren die Tanintharyi-Division sowie das Irrawaddy-Delta. Es gibt jedoch nur wenige Nachrichten aus Myanmar, da das herrschende Militärregime alle Nachrichtenströme zensiert. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen befürchtete, dass viel mehr Todesopfer zu beklagen waren als offiziell zugegeben. Hunderte Fischer sollen umgekommen sein.", "section_level": 3}, {"title": "Singapur.", "content": "In Singapur selbst gab es keine Verletzten und die Insel war vom Beben nur leicht betroffen. Jedoch wurden neun Todesopfer singapurischer Nationalität in Sri Lanka und Phuket bestätigt.", "section_level": 3}, {"title": "Sri Lanka.", "content": "Sri Lanka war von der Naturkatastrophe sehr stark betroffen. Die Behörden gehen von etwa 31.000 bis 38.000 Opfern aus. Besonders betroffen waren der Osten und der Süden der Insel: Die Flutwelle löste auch den Eisenbahnunfall von Peraliya aus, der mit weit mehr als 1000 Opfern unter den Passagieren und Bahnmitarbeitern als schwerstes Zugunglück der Geschichte gilt. Ein besonderes Problem ergab sich aus den 2.000.000 Antipersonenminen, die im Bürgerkrieg zwischen der Regierung und der nach Autonomie strebenden Tamilen-Bewegung am Strand vergraben und nun aus dem Boden herausgespült wurden. Bereits als minenfrei markierte Gebiete stellten nun potenziell wieder eine Gefahr dar.", "section_level": 3}, {"title": "Thailand.", "content": "In Thailand war insbesondere die touristisch erschlossene Küste an der Andamanensee von den Flutwellen betroffen, insbesondere die Urlauberzentren Khao Lak und Ko Phuket sowie die Insel Ko Phi Phi. 407 Dörfer wurden überflutet, von denen 47 völlig zerstört wurden. Die Zahl der Todesopfer wird auf über 8000 geschätzt, darunter etwa ein Drittel ausländische Touristen. Die regierungsamtliche Schätzung liegt bei 5395 Toten und 2932 Vermissten. Der wirtschaftliche Gesamtschaden wird von der Weltbank auf zwei Milliarden Dollar taxiert. Anders als die meisten übrigen betroffenen Länder bat die thailändische Regierung nach dem Tsunami nicht offiziell um internationale Unterstützung, die von der Regierung geleiteten Hilfsmaßnahmen wurden jedoch insgesamt als effektiv bewertet.", "section_level": 3}, {"title": "Afrikanische Staaten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kenia.", "content": "An der ostafrikanischen Küste Kenias gab es ein Todesopfer, einen Schwimmer des kenianischen Ferienresorts Malindi. Nach Aussagen von Augenzeugen soll der Meeresspiegel plötzlich um mindestens zwei Meter angestiegen sein, die Welle überschwemmte die Strände. Zum Glück für die vielen Strandurlauber aus den kenianischen Städten konnten die Sicherheitskräfte noch rechtzeitig für die Evakuierung der meisten Strände sorgen.", "section_level": 3}, {"title": "Seychellen.", "content": "Auf den Seychellen gab es drei Todesopfer beim Kentern eines Fischerbootes. Da die Seychellen überwiegend von Korallenriffen umgeben sind, richtete die Flutwelle hier nur geringe Sachschäden an. Auf der Hauptinsel Mahé gab es minimale Überschwemmungen, da der Wasserpegel im Bereich des Hafens von Victoria kurzfristig um einen Meter anstieg. Weiterhin zerstörte die Flutwelle Straßen und Brücken in einigen Gebieten von Praslin und La Digue.", "section_level": 3}, {"title": "Somalia.", "content": "Der Sprecher des Präsidenten bestätigte die Bergung von über 200 Leichen; mindestens 150 Menschen wurden vermisst. Die Küstenstadt Hafun wurde vollständig zerstört. Nach Angaben des UN World Food Programme (WFP) unter Berufung auf somalische Regierungsstellen benötigten 30.000 bis 50.000 Somalis in den küstennahen Städten der Region Puntland Hilfe.", "section_level": 3}, {"title": "Tansania.", "content": "Der Polizeisprecher von Daressalam bestätigte zehn Tote. Eine unbekannte Zahl weiterer Menschen werde auf See vermisst.", "section_level": 3}, {"title": "Abhängige Gebiete.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Réunion.", "content": "Auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion (östlich von Madagaskar) kam es zu Sachschäden. Todesfälle sind nicht bekannt geworden.", "section_level": 3}, {"title": "Chagos-Archipel (Diego Garcia).", "content": "Auf dem Chagos-Archipel (südlich der Malediven), einem Britischen Territorium im Indischen Ozean, auf dessen größter Insel Diego Garcia eine Militärbasis der USA und Großbritanniens liegt, kam es laut Aussagen von Sprechern des Militärs zu keinerlei relevanten Schäden.", "section_level": 3}, {"title": "Cocos (Keeling) Islands.", "content": "Die zu Australien gehörenden Kokosinseln (südlich des Bebens liegend) erreichte nur eine ca. 50 cm hohe Welle (Quelle: Australian Broadcasting Corporation).", "section_level": 3}, {"title": "Opfer aus Nicht-Anrainer-Staaten.", "content": "Bei dem Tsunami starben ca. 2.240 Personen aus Nicht-Anrainer-Staaten. Dabei handelte es sich überwiegend um Urlauber aus Industriestaaten. Besonders betroffen waren Schweden und Deutschland. 537 Opfer aus Deutschland wurden identifiziert. Unter den Opfern befanden sich unter anderem die deutsche Schauspielerin Manuela Brandenstein, der australische Australian-Rules-Footballer Troy Broadbridge, der norwegische Jazzmusiker Sigurd Køhn, der Schweizer Schriftsteller Otto Marchi, der finnische Musiker Aki Sirkesalo, der norwegische Schauspieler und Musiker Are Storstein, der schwedische Musiker Mieszko Talarczyk, der britische Journalist und Schriftsteller Robert Whymant, sowie die australische Schauspielerin Audrey Jane Holland (Ehefrau von Leo McKern), die gemeinsam mit ihrer Urenkelin Lucy Holland und Frau ihres Enkels, Jane Attenborough (Tochter von Richard Attenborough), verstarb.", "section_level": 2}, {"title": "Seuchen.", "content": "Als Folge der vielen Todesopfer in Verbindung mit dem heißen Klima wurde der Ausbruch von Seuchen wie Typhus oder Cholera befürchtet. Daher wurden vielerorts Massengräber ausgehoben und Leichen verbrannt. Zu den anderen häufig auftretenden Problemen zählten Lungenentzündungen durch das Eindringen von verschmutztem Wasser in die Atemwege und Sepsis, weil Wunden in einem feuchtwarmen Klima infektionsgefährdeter sind.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologische Schäden.", "content": "Neben den Todesopfern und Schäden an der Infrastruktur hat der Tsunami auch langfristige ökologische Schäden verursacht. So scheint es bei den Korallenriffen, die als natürliche Wellenbrecher fungieren, vor der thailändischen Küste schwere Schäden zu geben. Vor Thailand sind etwa 10 % der untersuchten Riffe durch den Wasserdruck und mitgeführte Trümmerstücke geschädigt. Problematisch ist auch der aufgewirbelte Schlamm, der die Korallen bedeckt. Mit einer möglichen Erholung ist, wenn überhaupt, erst nach Jahren zu rechnen. Auch die ebenfalls schützenden Mangrovenwälder an einigen Küsten wurden geschädigt. Sie sind jedoch zu einer weit schnelleren Regeneration fähig. Betroffen sind daneben Nistgebiete von Meeresschildkröten wie der Lederschildkröte. Der schwerwiegendste Langzeitschaden entstand durch das weitgehende Abtragen des Humus in den überfluteten Gebieten. Betroffen sind 250 bis 3.000 Meter breite Küstenstreifen, deren oft nur 30 Zentimeter dicke Humusschicht mitsamt vielen nicht tief wurzelnden Pflanzen fortgerissen wurde. Zurück bleibt meist nährstoffarmer, rötlicher Lateritboden aus Ton, Aluminium- und Eisenoxid. Da der Kreislauf aus Pflanzen, abgestorbenen Pflanzenteilen und Humusbildung zunächst unterbrochen ist, wird es vermutlich Jahrzehnte dauern, bis sich ähnliche Artengemeinschaften eingestellt haben, wie sie vor der Katastrophe vorhanden waren. Die Landwirtschaft ist durch den Oberbodenabtrag ebenfalls stark betroffen, von mittelfristig geringeren Ernten muss ausgegangen werden; bodenverbessernde Maßnahmen wie Eintrag organischen Materials und von Nährstoffen können die Situation verbessern, erfordern aber teilweise finanzielle Hilfe.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturelle Schäden.", "content": "In einigen betroffenen Regionen sind historische Bauwerke, Schulhäuser, Museen, Archive und andere Kulturgüter zerstört oder beschädigt worden. Nach den Not- und Rettungsmaßnahmen und parallel zu den allgemeinen Wiederaufbauarbeiten versuchten nationale und regionale Behörden mit der Unterstützung externer Fachorganisationen, zum Beispiel der UNESCO, die kulturellen Verluste zu erfassen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am Fehlen eines Vorwarnsystems.", "content": "Experten kritisierten nach dem Beben, dass es im Indischen Ozean kein Tsunami-Warnsystem gab, wie es im Pazifischen Ozean zu diesem Zeitpunkt bereits existierte. Ihren Angaben zufolge hätten mit einem solchen Warnsystem einige tausend Menschen gerettet werden können. Die Tatsache, dass das pazifische Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii bereits Minuten nach dem Beben eine Flutwelle voraussagte, half niemandem. In den Ländern fehlten sowohl mögliche Ansprechpartner als auch Kommunikationsinfrastrukturen. Bei Nachbeben in der Region konnten die Behörden dank der verstärkten Aufmerksamkeit jedoch Warnungen schneller verbreiten. Kurz nach der Katastrophe bot die Bundesrepublik Deutschland technische Unterstützung bei der Entwicklung und dem Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems im Indischen Ozean an. Seit dem 14. März 2005 arbeiten Deutschland und Indonesien offiziell zusammen an der Installation dieses Systems (German Indonesian Tsunami Early Warning System, GITEWS). Es nahm am 11. November 2008 den Betrieb auf.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Hilfen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kommunikation.", "content": "Vielerorts waren sämtliche Kommunikationsverbindungen mehrere Tage unterbrochen. Funkamateure nahmen unmittelbar nach der Katastrophe den Notfunkbetrieb auf und leiteten Notrufe sowie Lagemeldungen und später auch Nachrichten von Überlebenden an Angehörige weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Direkte Katastrophenhilfe und Rückholung von Touristen.", "content": "Schweden, Finnland und Norwegen flogen bereits am 27. Dezember mehr als 3500 Urlauber aus dem Katastrophengebiet aus. Botschaftsangehörige befanden sich am Morgen des 27. Dezember am Flughafen von Phuket und halfen ihren Bürgern, insbesondere mit der Ausstellung von Ersatz-Reisepässen für Urlauber, die ihre Papiere durch den Tsunami verloren hatten. Der damalige finnische Staatspräsident stellte das Präsidentenflugzeug zur Verfügung, mit dem Verletzte nach Helsinki gebracht wurden. Das deutsche Verteidigungsministerium entsandte den Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“, mit einem Marine-Einsatz-Rettungszentrum (MERZ), das wie ein kleines Krankenhaus ausgerüstet ist und 45 Patienten aufnehmen kann. Beamte des BKA und Sanitätsoffiziere der Bundeswehr waren vor Ort, um bei der Identifizierung der Opfer zu helfen. Die Bundeswehr entsandte am 29. Dezember einen MedEvac-Airbus A310 zur intensivmedizinischen Versorgung und Rückholung deutscher Touristen in das betroffene thailändische Phuket. Insgesamt wurden auf 3 Flügen 130 vornehmlich deutsche Personen aus dem Katastrophengebiet ausgeflogen. Ein weiterer Airbus A310 MRT wurde mit der MedEvac-Konfiguration ausgestattet und war Mitte der ersten Januarwoche einsatzbereit. Darüber hinaus wurde durch das Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst (Kdo SES) in Banda Aceh ein Rettungszentrum leicht aufgebaut und in Betrieb genommen. Dort versahen 120 deutsche Bundeswehrsoldaten ihren Dienst, die eng mit dem EGV „Berlin“ zusammenarbeiteten. In dem Rettungszentrum leicht (RZ le) gab es neben einer Notaufnahme auch einen OP und Möglichkeiten zur Intensivpflege. In einer Pressekonferenz am 29. Dezember kündigte Bundeskanzler Schröder an, dass bei Bedarf weitere Einheiten der Bundeswehr – nötigenfalls auch für längere Zeit – im Katastrophengebiet eingesetzt werden sollen. Insbesondere der Aufbau und Betrieb von Trinkwasseraufbereitungsanlagen soll von Soldaten übernommen werden, um die Arbeit ziviler Hilfsorganisationen zu ergänzen und den großen Bedarf zu decken. Diese Zusage wurde realisiert und in Anspruch genommen. Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) war ab dem 27. Dezember mit einem dreiköpfigen Erkundungsteam in Sri Lanka. Ab dem 28. Dezember war die SEEBA mit 19 Helfern in Phuket, Thailand um dort die Bergungsarbeiten zu unterstützen. Im Distrikt Galle, Sri Lanka, hielten sich 16 Helfer der SEEWA auf, um dort zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen zu betreiben. 23 Helfer wurden am 31. Dezember auf die Malediven gesandt, um dort die Trinkwasserversorgung mit mobilen Geräten sicherzustellen und zerstörte Infrastruktur wieder in Stand zu setzen. Ein weiteres Team mit 42 Helfern war ab dem 7. Januar in Banda Aceh und Seulimum mit mehreren Trinkwasseraufbereitungsanlagen mit einer Kapazität von mehr als 200.000 Litern und zur Instandsetzung der zerstörten Infrastruktur im Einsatz, wobei insbesondere die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung, der Flüchtlinge und des zentralen Krankenhauses in Banda Aceh sichergestellt wurde. Die Regionalärztin Kairo des Auswärtigen Amtes wurde nach Thailand entsandt und sorgte innerhalb von drei Tagen vor Ort für die Evakuierung von etwa 300 Schwerstverletzten mit einer Maschine der Bundesluftwaffe. Sowohl LTU als auch Lufthansa und Condor starteten Hilfs- und Rückführungsflüge von Touristen in und aus der Region. Es wurden dabei Hilfsgüter hin- und Verletzte sowie betroffene Touristen ausgeflogen. Angestellte des Medizinischen Dienstes der LTU, Lufthansa sowie des Frankfurter Flughafens wurden vom Krisenstab des Auswärtigen Amtes in diese Aktionen eingebunden. So waren Ärzte von Fraport und Lufthansa vor Ort; CISM-Teams betreuten u. a. betroffene Passagiere. Crewmitglieder, welche auf diesen Evakuierungsflügen eingesetzt worden waren, wurden von CISM-Teams betreut. Mitarbeiter von Caritas, der Diakonie Katastrophenhilfe und Malteser Hilfsdienst organisierten erste Hilfen wie Nahrungsmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel und Notunterkünfte für 50.000 Opfer in den südindischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Andhra Pradesh. Auch auf Sri Lanka und in Thailand sind die lokalen Partner vor Ort, jetzt allerdings um Wiederaufbau zu leisten. Großbritannien entsandte Identifikationsexperten von Scotland Yard sowie mehrere hundert Soldaten in die Region, insbesondere nach Sri Lanka. Die Royal Air Force begann am 27. Dezember mit dem Ausfliegen von Touristen, unter anderem mit vier Aeromed (MedEvac) Lockheed-Tristar Flugzeugen sowie gecharterten russischen Transportflugzeugen. Zudem traf am 2. Januar ein Flottenverband der Royal Navy mit Hilfsgütern, technischem Gerät und Hubschraubern vor der Küste Sri Lankas ein. Die Republik Österreich entsandte Polizisten und Rettungsleute nach Thailand und Sri Lanka, die bei der Vermisstensuche und Heimholung der Verletzten helfen sollten, sowie Cobra-Leute und Gerichtsmediziner zur Hilfe bei der Identifizierung von Personen. Ebenfalls schickte das Bundesheer ein AFDRU Kontingent nach Sri Lanka, das mit Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Sanitätern die dortige Bevölkerung unterstützte. Das Österreichische Rote Kreuz sowie der ASB schickten am 27. und 28. Dezember eine Fact Finding Mission in das Katastrophengebiet, um vorerst den österreichischen Touristen zu helfen und in der Folge weitere Hilfsmöglichkeiten auszuloten. Speziell auf dem Gebiet der Trinkwasseraufbereitung war das Rote Kreuz tätig. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf lieferte eine Datenbank, in der alle Vermissten namentlich gelistet werden mussten, ehe nach ihnen gesucht werden konnte. Die Schweizerische Rettungsflugwacht \"Rega\" hat in Zusammenarbeit mit diversen Versicherungen über 60 Patienten aus Thailand und Sri Lanka repatriiert. Das Schweizerische Korps für humanitäre Hilfe (früher Schweizerisches Katastrophenhilfekorps genannt) hat unter der Leitung der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) der Schweizer Außenministeriums am 28. Dezember Expertenteams und medizinisches Material nach Indien, Sri Lanka und Thailand geschickt. Die Expertenteams sollten abklären, welche weiteren Spezialisten (Ärzte, Psychologen, Hundestaffeln, Bauspezialisten etc.) vor Ort benötigt wurden. Die USA beorderten die Flugzeugträgergruppe um die „USS Abraham Lincoln“ von Hong Kong aus nach Sumatra, wo ab dem 2. Januar 2005 die Soldaten und die Hubschrauber bei der Versorgung der Bevölkerung halfen. Ein weiterer Schiffsverband wurde in die Umgebung von Sri Lanka beordert. Die medizinischen Einrichtungen auf den Schiffen (OPs auf Flugzeugträger etc.) konnten die Spitäler in der Gegend entlasten. Japan entsandte verschiedene Einheiten seiner Selbstverteidigungsstreitkräfte in die Krisenregion. Das 20-köpfige Erkundungsteam hätte laut Regierung auf bis zu 800 Mitglieder erhöht werden können, so die Zusage des Staatschefs. Diese Kräfte wurden vollständig abbeordert und leisteten ihren Dienst. Frankreich entsandte am 2. Januar 2005 den Hubschrauberträger Jeanne d’Arc ins Krisengebiet. Die Organisation \"Ärzte ohne Grenzen\" (MSF) schickte einen Charterflieger mit 32 Tonnen Hilfsgütern von Ostende nach Sumatra. Die Lieferung beinhaltete medizinische und sanitäre Hilfsgüter, die für 30.000 bis 40.000 Menschen reichen mussten. Zudem reiste ein Notfallteam, bestehend aus sechs Personen, in die Region. Darunter waren Wasserexperten, Logistiker und Mediziner (Quelle: Kurier). Am 28. Dezember brach die griechische Hilfsorganisation ESEPA nach Colombo auf, um gemeinsam mit weiteren Hilfsorganisationen Hilfsmaterial und Spendengüter zu überführen. Ferner war das Greenpeace-Schiff \"Rainbow Warrior\" zur Unterstützung von \"Ärzte ohne Grenzen\" ab dem 4. Januar 2005 unterwegs an der Westküste von Sumatra, um deren Einsatz im Katastrophen-Gebiet auf Aceh logistisch zu unterstützen. Es brachte Nahrungsmittel, Helikopter-Treibstoff, medizinische Geräte, Medikamente, und medizinisches Fachpersonal in die schwer erreichbare Krisenregion.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzielle Unterstützung durch Geberstaaten und Institutionen.", "content": "Die folgenden Angaben stammen aus unbekannten Quellen. Es ist zu berücksichtigen, dass es sich teilweise um grobe Schätzungen handeln muss und zudem zwischen anfänglich zugesagten und tatsächlich geflossenen Hilfsgeldern unterschieden werden muss.", "section_level": 2}, {"title": "Identifizierung der Opfer in Thailand.", "content": "Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften des ICRC leiteten die „Hilfseinsätze bei nicht-kriegerischen Einsätzen, zum Beispiel bei Naturkatastrophen“ internationalen Ausmaßes, koordinierten die Hilfe und übernahmen die Aufgabe, eine Datenbank zur Registrierung aller Vermissten zu verwalten. Sie wurden unterstützt von der halbamtlichen Organisation \"THAICAREYOU\", über die anhand von Kleidung und Detailzusammenführung die mögliche Identität der Opfer ermittelte. Die Ergebnisse wurden dann an die aus Polizeikräften bestehenden Identifizierungskommissionen vor Ort weitergegeben. Über DNA-Proben und den Abgleich des Zahnstatus (angefordert beim Zahnarzt der Opfer über die Angehörigen oder Suchpaten) konnte die Identität oft zweifelsfrei bestätigt werden. Dann wurde dies an das ICRC zurückgemeldet, das dann direkt oder über Regierungsstellen die Verständigung der Angehörigen und Freunde übernahm. Viele angeschlossene Hilfsdienste unterstützten privat und ehrenamtlich die Ermittlungsbehörden vor Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "2006 erschien der Fernsehfilm \"Tsunami – Die Killerwelle\", der vom Tsunami vom 26. Dezember 2004 und dessen Folgen in der thailändischen Region erzählt. Er ist eine Coproduktion von HBO und BBC. Juan Antonio Bayona thematisiert in dem 2012 erschienenen melodramatischen Kinofilm \"The Impossible\" die Erlebnisse der Spanierin María Belón und ihrer Familie während des Tsunamis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Erdbeben im Indischen Ozean – auch Sumatra-Andamanen-Beben genannt – am 26. Dezember 2004 um 00:58 Uhr UTC (07:58 Uhr Ortszeit in West-Indonesien und Thailand) war ein unterseeisches Megathrust-Erdbeben mit einer Magnitude von 9,1 und dem Epizentrum 85 km vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Sumatra. Es war das drittstärkste jemals aufgezeichnete Beben und löste eine Reihe von verheerenden Tsunamis an den Küsten des Indischen Ozeans aus. An vielen Küstenabschnitten verbrachten Touristen ihren Weihnachtsurlaub; an den Stränden waren viele Menschen zum Sonnen und Baden. Insgesamt starben durch das Beben und seine Folgen etwa 230.000 Menschen, davon allein in Indonesien rund 165.000. Über 110.000 Menschen wurden verletzt, über 1,7 Millionen Küstenbewohner rund um den Indischen Ozean wurden obdachlos. Das Ereignis wurde außergewöhnlich gut dokumentiert, da viele Urlauber eine Video- oder Digitalkamera zur Hand hatten.", "tgt_summary": "Zemětřesení v Indickém oceánu v roce 2004 bylo podmořské zemětřesení, které v neděli 26. prosince 2004 (07:58:53 místního času) postihlo oblast západního pobřeží indonéského ostrova Sumatra, následované vlnou tsunami. Zemětřesení bylo způsobené subdukcí části indické tektonické desky pod barmskou tektonickou desku, což způsobilo vlnu sérii ničivých vln tsunami podél většiny pobřeží pevniny sousedící s Indickým oceánem, usmrtilo 230 000 lidí ve čtrnácti státech a zaplavilo pobřežní sídla vlnou vysokou až 30 metrů. Jde tak o jednu z nejsmrtonosnějších přírodních katastrof. Nejhůře zasaženou zemí byla Indonésie, následované Srí Lankou, Indií a Thajskem. ", "id": 1072139} {"src_title": "Henckel von Donnersmarck", "tgt_title": "Henckelové z Donnersmarku", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Stammvater der Familie ist ein im 14./15. Jahrhundert erwähnter \"Henckel de Quintoforo\" aus Donnersmark in der heutigen Slowakei, das seinen lateinischen wie auch seinen deutschen Namen dem Markt verdankt, der dort donnerstags stattfand. Der deutsche und ungarische König Sigismund von Luxemburg verlieh den Brüdern Peter, Jakob und Nikolaus Henckel de Quintoforo am 1. August 1417 in Konstanz, zur Zeit des dort stattfindenden Konstanzer Konzils, ein Wappen. Lazarus I. Henckel von Donnersmarck „der Ältere“ (1551–1624) ging nach Wien und begann als Faktor einer Ulmer Firma mit Waren- und Geldhandel, baute ab 1581 eine eigene Firma zum Großhandel mit Vieh, Tuchen und Wein auf, erwarb 1591 ein Weingut und später noch andere Ländereien. Eine ungarische Adelsbestätigung für das Gesamtgeschlecht mit „de Quintoforo, aliter von Donnersmarckh“ erfolgte am 27. April 1593. Lazarus I. vergab zwischen 1595 und 1600 hohe Kredite für die Türkenkriege an die kaiserliche Hofkammer und beteiligte sich 1603 an den Kupferbergwerken in Neusohl. 1607 wurde sein Adelsdiplom bestätigt, 1608 bekam er das Böhmische Inkolat, 1615 wurde er in den Freiherrenstand erhoben. Er legte als Finanzier Kaiser Rudolfs II. die eigentliche Basis für den Aufstieg der Familie. Obwohl er am lutherischen Glauben festhielt, bekleidete er hohe Ämter in Wien (Ratsmitglied, Stadtgerichtsbeisitzer). Kurz vor seinem Tod verpfändete Kaiser Ferdinand II. ihm 1623 die schlesischen Herrschaften Beuthen, Oderberg und Neudeck. Sein Sohn, Lazarus II. (1573–1664), genannt \"Lazy\", erwarb die Pfandgüter 1629 zu Eigentum. Er wurde am 18. Dezember 1636 in Regensburg von Kaiser Ferdinand II. ebenfalls zum erbländisch-österreichischen Freiherrn und zugleich zum Reichsfreiherrn erhoben mit dem Namen \"Henckel von Donnersmarck auf Gfell und Wesendorf\". Am 29. Juli 1651 wurde er in Innsbruck vom Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand Karl in den erbländisch-österreichischen Grafenstand erhoben. Am 5. März 1661 wurde ihm von Kaiser Leopold I. in Wien auch der böhmische Grafentitel verliehen. 1670 teilte die Familie ihr Erbe in die Fideikommisse Beuthen sowie Tarnowitz-Neudeck auf. Es entstanden dadurch die katholische Linie Beuthen-Siemianowitz und die protestantische Linie Tarnowitz-Neudeck. Am 14. November 1697 folgte in Wien die „Erhebung“ von Beuthen zur Freien Standesherrschaft. Graf Carl Lazarus aus Neudeck (1772–1864) betrieb auf seinem Grundbesitz Steinkohlenbergbau und errichtete Eisen- und Zinkhütten sowie Walzwerke. Sein Sohn Guido erbte diese, übernahm die zuvor verpachteten Unternehmen in Eigenregie und weitete sie durch Gründung von Aktiengesellschaften erheblich aus, so die Vereinigte Königs- und Laurahütte. Er besaß 27.500 ha Land und war 1913 mit einem geschätzten Vermögen von 254 Millionen Mark die zweitreichste Person in Preußen nach Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. Graf Guido erhielt am 18. Januar 1901 in Berlin vom deutschen Kaiser Wilhelm II. den preußischen Fürstentitel als \"Graf Henckel, Fürst von Donnersmarck\". Den Kaiser verband schon seit längerem eine Freundschaft mit Guido, den er regelmäßig auf Schloss Neudeck zur Jagd besuchte. Dieser errichtete am 8. Mai 1916 in einem notariellen Akt die Fürst Donnersmarck-Stiftung zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung, damals als „Stiftung Fürst Donnersmarck-Institut zu Berlin“. Nach Fürst Guido ist das Bergwerksmuseum Guido benannt. Er starb 1916 und erlebte so nicht mehr die Abtretung Ostoberschlesiens an Polen als Folge des Versailler Vertrags. Die Familie wurde 1945 von den Kommunisten enteignet.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzungen.", "content": "Lazarus I. Henckel von Donnersmarck erwarb 1591 das niederösterreichische Weingut Nußdorf ob der Traisen und begann mit einem umfangreichen Weinhandel. Auch die Güter und Herrschaften Gföll (Gföhl), Wesendorf und Weißenkirch kamen zunächst als Pfand und schließlich ganz in seinen Besitz. 1623 vergab Kaiser Ferdinand II. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen die Herrschaften Beuthen, Oderberg und Neudeck pfandweise an ihn, sein Sohn Lazarus II. erwarb sie 1629 zu Eigentum. Ab 1697 wurde das vormalige Herzogtum Beuthen dann in eine Freie Standesherrschaft für den Grafen Leo Ferdinand umgewandelt, die nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 wie fast ganz Schlesien von Österreich an Preußen fiel. 1670 wurde das Familienerbe in die Fideikommisse \"Beuthen\" sowie \"Tarnowitz-Neudeck\" geteilt. Der erste Vertreter der protestantischen Tarnowitz-Neudecker Linie war Carl Maximilian Graf Henckel von Donnersmarck, der die alte Burg in Neudeck zwischen 1670 und 1680 im Renaissancestil umgestalten ließ; im 18. Jahrhundert wurde es barockisiert und im 19. Jahrhundert im Tudorstil erweitert. 1868 ließ Fürst Guido mit Schloss Neudeck ein neues, zweites Schloss erbauen. 1945 wurde der Besitz enteignet, die Schlösser zerstört. Zum oberschlesischen Besitz gehörten auch Tarnowitz, Siemianowitz (wo 1835 die \"Laura-Hütte\" entstand), Annaberg, Polnisch Krawarn, Nakło Śląskie und Grambschütz, ferner das mährisch-schlesische Oderberg und das niederschlesische Romolkwitz sowie Schloss Hirschhügel in Thüringen. Seit 1846 ist Schloss Wolfsberg (Kärnten) im Besitz der Familie.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Stammwappen zeigt in geteiltem Schild oben in Gold einen wachsenden gold-gekrönten blauen Löwen, unten in Rot drei (2:1) silberne Rosen. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der Löwe wachsend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henckel von Donnersmarck ist eine österreichisch-deutsche Adelsfamilie. Sie hat ihren Ursprung in der früher oberungarischen Landschaft Zips (heute slowakisch Spiš), wo die Vorfahren einst als ungarndeutsche Siedler ansässig waren. ", "tgt_summary": "Henckelové z Donnersmarku či Henckelové von Donnersmarck je středoevropská šlechtická rodina původem z Horních Uher, dnešního Slovenska. Rod vyšel z německojazyčného osídlení města Spišský Štvrtok, německy Donnersmarkt, což – s poněkud odlišným pravopisem – přešlo do názvu rodu. Nejstarším známým členem rodiny je Henckel de Quintoforo, který žil na přelomu 14. a 15. století. Bratři Peter, Jakob a Nicholas Henckelové obdrželi roku 1417 erb od Zikmunda Lucemburského. K rakouské šlechtě rod patří od roku 1593 a zbohatl obchodem v Rakousku a poté hornickým podnikáním v Horním Slezsku. V Čechách rod vlastnil například Larischovu vilu (Zámeček) v Pardubicích, ve Slezsku pak bohumínské panství, kde je i rodová hrobka. Ke známým členům rodu patří německý režisér Florian Henckel von Donnersmarck.", "id": 2405282} {"src_title": "Arturo Uslar Pietri", "tgt_title": "Arturo Uslar Pietri", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Arturo Uslar Pietri, der einer traditionsreichen Militärfamilie entstammte, wuchs während der Diktatur Juan Vicente Gómez' in Venezuela auf. In seiner Jugendzeit kam er mit europäischer und russischer Literatur in Kontakt. Aus seiner Feder stammt der Leitartikel der Zeitschrift \"válvula\" (Januar 1928), die kurz vor der in massiven politischen Protest ausartenden Semana de Estudiante erschien. Der Text enthält ein literarisches Programm zur Erneuerung der nach Auffassung des Autors festgefahrenen kreolischen Literatur. Ende 1928 veröffentlichte Uslar Pietri seinen ersten Band mit Erzählungen: \"Barrabas und andere Erzählungen\", in denen er die propagierten Neuerungen umsetzte. Sein berühmtestes Werk ist \"Las lanzas coloradas\" (Die roten Lanzen), das sowohl die Motive der unter der Führung Simón Bolívars um politische Freiheit ringenden kreolischen Oberschicht als auch der um individuelle Freiheit unter der Leitung Boves' kämpfenden Sklaven in den Unabhängigkeitskriegen zu Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelt. Diesen Roman schrieb er in Paris, veröffentlichte ihn 1931 in Madrid. 1932 folgte eine deutsche und eine französische Übersetzung, eine Entwicklung, die den Boden für eine internationale Anerkennung bereitete. 1934 kehrte Uslar Pietri, der seit 1929 als Diplomat in Paris weilte, in seine Heimat zurück. Als der Diktator im Dezember 1935 verstarb, engagierte Uslar Pietri sich im Journalismus, erhielt bedeutsame Posten in der Regierung und wurde 1939 der jüngste Bildungsminister in der venezolanischen Geschichte. Als Sekretär des Präsidenten und Innenminister war er Zielscheibe der Partei Acción Democrática, die den amtierenden Präsidenten Isaías Medina Angarita 1945 stürzte. Von 1945 bis 1950 lebte Uslar Pietri im Exil in New York. Als Gastprofessor für Literaturwissenschaften gab er den berühmt gewordenen Aufsatz \"El criollo en la literatura\" heraus, wo erstmals der Begriff „realismo mágico“ fällt. In dieser Zeit entstand sein Roman \"El Camino de El Dorado\" (1947), in Deutsch 1966 unter dem Titel \"Rauch über El Dorado\" erschienen, der sich mit der Suche nach dem imaginären Reich Eldorado und der Biografie Lope de Aguirres befasste. 1949 veröffentlichte er nach einer langen Pause (die letzten Kurzgeschichten waren unter dem Titel \"Red\" (\"Netz\") 1936 erschienen), die Sammlung \"Treinta hombres y sus sombras\", die, wie der Titel bereits andeutet, die Schattenseiten des Menschen ausleuchtet. In diese Kategorie der Analyse des Magischen, Befremdlichen und Unbewussten gehören auch die zwischen 1957 und 1960 aufgeführten Theaterstücke \"El Día de Antero Albán\", \"La Tebaida\", \"El Dios Invisible\", \"La fuga de Miranda\" und \"Chuo Gil y las tejedoras\". In der unvollendeten Trilogie \"El laberinto de fortuna\" thematisierte er die politische Entwicklung des Landes. Die Titel \"Un retrato en la geografía\" (1962) und \"La estación de máscaras\" (1964) lassen schon ahnen, welches Thema der Kern der beiden Romane ist: Die Frage nach der venezolanischen Identität, die aus der Geografie, der Geschichte und den gesellschaftlichen Rollen, den Masken, herauskristallisiert werden muss. Seiner Präsidentschaftskandidatur im Jahr 1963 war kein Erfolg beschieden, was ein Grund dafür sein dürfte, dass die Trilogie nicht zu Ende geführt wurde. Als Senator gestaltete er die politische Landschaft seiner Heimat in den 1960er Jahren mit. Gleichzeitig nutzte er das Fernsehen als Bildungsmedium: In der Sendung \"Valores Humanos\" präsentierte er die markantesten Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Geschichte, die die Entwicklung seines Landes entscheidend geprägt hatten. 1976 erschien der Roman mit dem im Spanischen doppeldeutigen Titel \"Oficio de difuntos\" (\"Totenmesse\" bzw. \"Handwerk der Toten\"), eine in Fiktion umgesetzte Biografie des Diktators Juan Vicente Gómez, den er persönlich gekannt hatte. Die Resonanz in Venezuela auf dieses Werk war eher verhalten. 1980 veröffentlichte er \"La Isla de Robinson\", einen Roman über den Erzieher Bolívars, 1990 folgte \"La Visita en el Tiempo\", der das Leben des Lepantosiegers Don Juan de Austria behandelt. Erst ab Ende der 1970er Jahre wurden Uslar Pietri offizielle literarische Ehrungen zuteil, die Krönung war der Prinz-von-Asturien-Preis (1990) und der in Venezuela 1991 verliehene Rómulo-Gallegos-Preis. Politisch betrachtete sich der Autor, der neben seinen Romanen noch ca. 70 Kurzgeschichten und 4000 Essays publiziert hat, als eine persona non grata. Noch 1999 sprach sich Uslar Pietri im Wahlkampf engagiert, aber vergebens, für den Präsidentschaftskandidaten Salas Römer und gegen Hugo Chávez aus. Am 26. Februar 2001 verstarb Arturo Uslar Pietri in dem Ruf, das „Gewissen der Nation“ gewesen zu sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arturo Uslar Pietri (* 16. Mai 1906 in Caracas; † 26. Februar 2001 ebenda) war ein venezolanischer Schriftsteller, Diplomat und Politiker. Uslar Pietri gilt als ein wichtiger Vertreter der modernen lateinamerikanischen Literatur. Er ist ein Nachfahre des Deutschen Johann von Uslar, der in den Unabhängigkeitskriegen auf der Seite Simón Bolívars kämpfte.", "tgt_summary": "Arturo Uslar Pietri (16. května 1906 Caracas – 26. února 2001 tamtéž) byl venezuelský spisovatel a veřejný intelektuál. Jeho předkem byl Johann von Uslar, venezuelský generál německého původu a spolubojovník Simóna Bolívara. Mladší bratr Juan Uslar Pietri byl uznávaným historikem. ", "id": 2320311} {"src_title": "Zwischenfall vom 28. Februar 1947", "tgt_title": "Incident 28. února", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Taiwan unter japanischer Herrschaft.", "content": "Infolge des verlorenen Chinesisch-Japanischen Krieges von 1894/95 musste das kaiserliche China Japan die gesamte Insel Taiwan überlassen. Von der ansässigen Bevölkerung wird die Zeit der japanischen Herrschaft im Gegensatz zu fast allen anderen Teilen Ostasiens positiver gesehen. Während seiner 50 Jahre als Kolonialmacht trug Japan dazu bei, die taiwanische Wirtschaft zu stärken und den Lebensstandard seiner Bewohner auf ein Niveau zu heben, das über demjenigen zahlreicher anderer Regionen Asiens lag. Auch im Bildungsbereich waren Erfolge zu verzeichnen. So erreichte die Alphabetisierungsrate im Jahre 1939 einen Wert von über 80 Prozent. Zahlreichen jüngeren Taiwanern stand der Weg offen, an japanischen Universitäten zu studieren. Die einheimische Oberschicht wurde von den Japanern respektiert und die Rechtsstaatlichkeit weitgehend eingehalten. 1905 erhielt die Insel elektrisches Licht. Als Ergebnis dieser Entwicklung war der Durchschnittstaiwaner besser ausgebildet und stand dem modernen Leben offener gegenüber als die Menschen vom chinesischen Festland. Der höhere Lebensstandard wie auch das Verständnis für die Bedeutung politischer Organisation und moderner Kommunikation (wie Zeitung, Rundfunk und Telefon) sollten beim Zwischenfall vom 28. Februar eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig führte die japanische Herrschaft in einem dreistufigen Prozess zur Kolonisierung Taiwans. Diese begann mit einem repressiven, paternalistischen Ansatz. In der zweiten Phase (\"dōka\" (同化, ‚Assimilation‘)) wurde postuliert, dass die Taiwaner den Japanern gegenüber zwar unterschiedlich, aber gleich seien. In der letzten Phase (\"kōminka\" (皇民化運動, ‚Japanisierung‘)) schließlich sollten die Einwohner Taiwans darauf vorbereitet werden, für den japanischen Tennō zu kämpfen. Hierzu sollte ihnen der \"japanische Geist\" beigebracht werden, um sie schließlich in die japanische Gesellschaft assimilieren zu können. Den Taiwanern wurde das japanische Bildungssystem aufgezwungen und sie wurden genötigt, japanische Namen anzunehmen. In dieser letzten Phase entstand eine gebildete und organisierte lokale Oberschicht. Es entstand ein eigenes taiwanisches Selbstbewusstsein, das sich gegenüber Japanern und Chinesen abhob. Die Taiwaner drängten auf eine Vertretung im japanischen Parlament, die ihnen Anfang 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, schließlich gewährt wurde. Während des Krieges wurden auch junge Taiwaner in die japanische Armee eingezogen, um dort gegen das chinesische Festland und in anderen Teilen Südostasiens zu kämpfen. Die Kolonialherrschaft Japans führte dazu, dass sich die einheimischen Taiwaner von ihren Gegenübern auf dem chinesischen Festland entfremdeten. Viele von ihnen waren in der Lage, Japanisch zu lesen und zu schreiben, aber hatten nur unzureichende Kenntnisse des Hochchinesischen Mandarin. Einigen war es nicht einmal möglich, selbst die Alltagskommunikation auf Chinesisch zu bewältigen. Die Unterrichtung im „japanischen Geist“ tat ihr Übriges, den Graben zu verbreitern. Insbesondere die jüngere Generation, die während der Zeit der japanischen Herrschaft geboren und aufgewachsen war, hatte eine neutralere oder sogar pro-japanische Einstellung. Demgegenüber stand die ältere Bevölkerung, welche die Übernahme der Macht durch die Chinesen nach dem Zweiten Weltkrieg feierte. Allerdings fand diese Freude ein schnelles Ende, als die Desillusionierung über die chinesische Verwaltung einsetzte.", "section_level": 2}, {"title": "Spannungen zwischen Einheimischen und Festlandchinesen.", "content": "Chen Yi, der oberste Verwaltungschef Taiwans, kam am 24. Oktober 1945 auf der Insel an und empfing den letzten japanischen Gouverneur, Andō Rikichi, der am nächsten Tag die Kapitulationserklärung unterzeichnete. Er erklärte den Tag zum Rückübertragungstag. Da Japan bis ins Jahr 1952 nicht seine Souveränität über Taiwan aufgab, war dieser Umstand rechtlich umstritten. Nach der Kapitulation Japans begann die nationalchinesische Herrschaft über die Insel im Oktober 1945. In der unmittelbaren Nachkriegszeit führte die repressive und korrupte Politik der Kuomintang (KMT) auf Taiwan zu Unzufriedenheit unter der einheimischen Bevölkerung. Handel mit Produkten wie Alkohol, Tabak und Streichhölzern wurden verstaatlicht, sie durften lediglich vom staatlichen Monopolamt verkauft werden. Ausländische Marken wurden verboten. In der Folge stieg die Inflationsrate und ein großer Schwarzmarkt entstand. Durch wirtschaftliches Missmanagement kam es auch zu Nahrungsmittelengpässen. Personen vom Festland hatten fast alle politischen und judikativen Ämter inne. Viele Angehörige der nationalchinesischen Garnison waren zudem undiszipliniert, stahlen und plünderten bei der lokalen Bevölkerung. Viele der Festlandchinesen, die die neue Verwaltung der Insel dominierten, waren mit frischen Erinnerungen an die Verbrechen der Japaner während des Zweiten Weltkrieges eingetroffen. Sie hatten kein Verständnis für die taiwanische Bevölkerung, die die Japaner zwar als Kolonialherren kennengelernt, aber auch den durch die Japaner gebrachten technischen und wirtschaftlichen Fortschritt Taiwans schätzen gelernt hatte. Viele geflohene Festlandchinesen gehörten der Elite der alten Republik China an, waren Verwaltungsbeamte, Ingenieure, Intellektuelle etc. und empfanden die alteingesessene taiwanische Bevölkerung, die zum großen Teil nicht Hochchinesisch sprach und größtenteils über keine höhere Schulbildung verfügte, als primitiv und ungebildet. Dieser unterschiedliche Hintergrund verschärfte die Spannungen zwischen beiden Gruppen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstand gegen den Obersten Verwaltungschef und Razzia.", "content": "Der Aufstand gegen die Regierung brach sich schließlich am 28. Februar 1947 Bahn. Er hatte seine Ursache in einem Zwischenfall mit einer Zigarettenverkäuferin, die wie viele andere der verarmten taiwanischen Bevölkerung die sehr rentablen westlichen Zigaretten verkaufte. Dies war jedoch zuvor von der nationalchinesischen Regierung im Sinne der Selbsterhaltung des chinesischen Volkes verboten worden. Diese Frau wurde von einem zuständigen festländischen Beamten des chinesischen Monopolamtes darauf angesprochen, woraufhin sie antwortete, sie hätte eine Familie zu versorgen und warum er sich nicht auf die Großverkäufer konzentriere. Erregt wegen des Vorwurfes, schlug der Beamte sie nieder, worauf Passanten den Beamten angriffen und dieser zu fliehen versuchte. Weitere Polizisten versagten ihm Hilfe und versuchten ebenfalls zu fliehen. In einem Anfall von Angst drehte sich ein Polizist um, schoss in die Menge und tötete einen Zivilisten. Die aufgebrachte Menge marschierte dann geschlossen zum Monopolamt und brannte es nieder, während die Angestellten flohen. Die anschließenden Proteste in Taipeh wurden von den Truppen der Republik China gewaltsam niedergeschlagen. Dieses führte schließlich zu einer die gesamte Insel Taiwan umgreifenden Rebellion. Über den Rundfunk und per Telefon verbreiteten sich Berichte über wahre und vermeintliche Gräueltaten der Regierung. Nach dem 28. Februar behielten die Rebellen einige Wochen lang die Kontrolle über weite Teile der Insel. Sie waren in der Regel gut organisiert und verstanden es, ihre Aktionen zu koordinieren. Die öffentliche Ordnung in den Rebellengebieten wurde von einer kurzfristig gebildeten Polizeitruppe aus örtlichen Oberstufenschülern aufrechterhalten. Die lokalen Führer des Aufstandes bildeten schnell ein Komitee, welches der Regierung eine Liste mit 32 Forderungen zur Reform der Provinzregierung vorlegte. Durch vorgetäuschte Verhandlungen versuchten die Nationalisten Zeit zu gewinnen, um in der Zwischenzeit eine große Militärmacht auf dem Festland zu sammeln. Nach ihrer Ankunft auf Taiwan führten die Truppen der Republik China massive Razzien durch und starteten eine Terrorkampagne, bei der viele Taiwaner umkamen und tausende andere inhaftiert wurden. Die Massaker fanden gezielt und vorsätzlich gegen die lokale Oberschicht und gebildete Taiwaner statt. Viele derjenigen, die während der japanischen Herrschaft „Home-Rule“-Gruppen gebildet hatten, waren jetzt Opfer des \"28. Februar.\" Eine überproportional hohe Anzahl der Opfer waren taiwanische Mittel- und Oberstufenschüler, die einen Großteil der kurzfristigen Polizeitruppen in den Rebellengebieten ausgemacht hatten. Deren Bewaffnung waren hauptsächlich Säbel, Schwerter und Messer. Teilweise hatten sie auch Gewehre von flüchtenden oder getöteten Soldaten erbeuten können. Diese waren jedoch schlechter als die Großkaliber und Maschinengewehre der Soldaten vom Festland. Es gab Berichte, dass Truppen der Republik China jeden in Schuluniform entweder verhafteten oder erschossen. Der anfänglichen „Säuberungsaktion“ folgte der \"Weiße Terror\", der bis zum Ende des Kriegsrechts 1987 andauerte. Bis dahin wurden tausende Taiwaner für ihre wirkliche oder unterstellte Opposition zum Regime der Kuomintang inhaftiert oder hingerichtet. Auf Seiten eines Großteils der einheimischen Bevölkerung führte dies zu einem tiefsitzenden Gefühl der Verbitterung gegenüber den Festlandchinesen. Die Gesamtzahl der Opfer infolge des Zwischenfalls vom 28. Februar ist noch immer Inhalt der Diskussion. Einige sagen, dass etwa 30.000 Taiwaner getötet wurden, während andere davon ausgehen, dass die Mehrheit der Getöteten unschuldige Zivilisten vom Festland waren. Die Feststellung der Anzahl der Opfer wird immer noch untersucht. Vor einiger Zeit gab die taiwanische Regierung einige sensible Dokumente frei. Die offizielle Schätzung beläuft sich auf 10.000 bis 30.000 Tote, die hauptsächlich während der anfänglichen „Säuberungsaktion“ ums Leben kamen. Die taiwanische Regierung hat einen zivilen Reparationsfonds aufgelegt, der von öffentlichen Spenden unterstützt wird. Aus ihm sollen die Familien der Opfer entschädigt werden. Allerdings haben nur wenige hundert Forderungen gestellt, obwohl die Frist einige Male verlängert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Über mehrere Jahrzehnte verbot die autoritäre KMT-Regierung eine öffentliche Debatte über die Ereignisse nach dem 28. Februar 1947. Viele Kinder wuchsen auf, ohne zu wissen, dass das Ereignis überhaupt stattgefunden hatte. In den 1970er Jahren entstand die \"Gerechtigkeits- und Friedensbewegung 28. Februar\". Sie wurde von einigen Bürgerrechtsgruppen gegründet, um diese Politik des Verschweigens zu revidieren. 1992 brachte die Regierung den Untersuchungsbericht über den Zwischenfall vom 28. Februar heraus. Präsident Lee Teng-hui, der als junger Kommunist an dem Aufstand gegen die Kuomintang-Herrschaft teilgenommen hatte, entschuldigte sich 1995 im Namen der Regierung formal für die Massaker und erklärte im Jahr 1997 den 28. Februar zu einem staatlich anerkannten Feiertag zur Erinnerung an die Opfer. Neben anderen Denkmälern, die errichtet wurden, wurde unter dem damaligen Bürgermeister Chen Shui-bian der \"Neue Park\" in Taipeh in \"28.-Februar-Gedächtnis-Park\" umbenannt. Außerdem wurde eine \"28.-Februar-Gedächtnis-Stiftung\" gegründet, aus der die Opfer und ihre Familien finanziell entschädigt werden sollten. Im Jahr 2003 wurden durch Chen Shui-bian – mittlerweile im Präsidentenamt – 228 damals Verurteilte rehabilitiert. Die Familien der Opfer haben die Regierung aufgefordert, die Geheimhaltung einiger Dokumente aufzuheben, um alle Soldaten zu erfassen, die für den Zwischenfall verantwortlich waren. Die Regierung hat in dieser Frage bisher jedoch noch nicht gehandelt. Den Taiwanern ging es beim Zwischenfall am 28. Februar hauptsächlich um Autonomie von Festlandchina, jedoch nicht um Unabhängigkeit. Das Scheitern der Verhandlungen mit den Behörden der Republik China im frühen März 1947 sowie das Gefühl von der Regierung und Festlandchina im Allgemeinen betrogen worden zu sein, wird gemeinhin als einer der Hauptgründe für das Entstehen der taiwanischen Unabhängigkeitsbewegung angesehen. Am 28. Februar 2004 nahmen über eine Million Taiwaner an der 228-Hand-in-Hand-Kundgebung teil. Sie bildeten eine 500 Kilometer lange Menschenkette. Sie reichte von Taiwans nördlichster Stadt Keelung bis zur südlichen Spitze, um an den Zwischenfall vom 28. Februar zu erinnern, zu Frieden aufzurufen und gegen die Aufstellung von Raketen der Volksrepublik China entlang der Festlandsküste zu protestieren. Die Kundgebung wurde von der Pan-grünen Koalition (DPP) organisiert. Andererseits warfen Anhänger der Pan-Blauen Koalition (KMT, PFP und CNP) ihren politischen Gegnern vor, den Zwischenfall vom 28. Februar zu sehr für die eigenen politischen Zwecke zu missbrauchen und die Kluft zwischen Festlandchinesen und einheimischen Taiwanern zu vergrößern, um Wählerstimmen zu gewinnen. Das Thema ist in Taiwan immer noch hochpolitisiert. In der taiwanischen Hauptstadt erinnern heute zwei Museen an den Zwischenfall: das Taipei 228 Memorial Museum und das National 228 Museum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zwischenfall vom 28. Februar (), auch \"228-Zwischenfall\" oder \"228-Massaker\", war ein im Jahr 1947 die ganze taiwanische Insel erfassender Aufstand gegen den KMT-Militärgouverneur Chen Yi (). Heute ist der 28. Februar in Taiwan im Gedenken daran als \"Friedenstag\" ein staatlicher Feiertag. ", "tgt_summary": "Incident 28. února, také známý jako incident 228 () je název pro povstání, které vypuklo na Tchaj-wanu 28. února 1947 v důsledku nespokojenosti tchajwanských obyvatel s autoritářským režimem čínské kuomintangské vlády, která přišla z pevninské Číny již v roce 1945. V následujících necelých dvou letech se životní standard a i obecně celá situace na Tchaj-wanu natolik zhoršila, že zdánlivě nedůležitý incident vyústil v událost, kvůli které nakonec zemřelo několik tisíc až desítek tisíc Tchajwanců.", "id": 316188} {"src_title": "John Singer Sargent", "tgt_title": "John Singer Sargent", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familienhintergrund.", "content": "John Singer Sargent war das zweite Kind des Arztes FitzWilliam Sargent und seiner Frau Mary Singer. Das Ehepaar, das 1851 geheiratet hatte, lebte ursprünglich in Philadelphia, wo FitzWilliam Sargent eine kleine Praxis hatte, regelmäßig medizinische Fachartikel schrieb, sich zunehmend auf Augenheilkunde spezialisierte und am Wills Hospital Belegbetten hatte. Die erste Tochter des Ehepaars, die nach ihrer Mutter und ihrer mütterlichen Großmutter Mary getauft wurde, kam 13 Monate nach der Eheschließung zur Welt. Ihr Tod knapp zwei Jahre später ließ das Ehepaar ihre Lebensführung vollständig ändern. Mary Singer erlebte nach dem Tod ihrer Tochter einen Zusammenbruch und stand unter dem Eindruck, dass nur ein Leben im Ausland ihr ermöglichen würde, ihre Gesundheit wiederzuerlangen. Das Ehepaar entschloss sich, eine Weile in Europa zu leben. Am 13. September 1854 kam das Ehepaar gemeinsam mit Mary Singers Mutter in Liverpool an und verbrachte ihren ersten europäischen Winter in Pau, einer Stadt in der französischen Region Aquitanien. FitzWilliam Sargent hatte zwar seine medizinischen Studien in Frankreich für die Zeit nach seiner Rückkehr fortgesetzt, ließ sich aber im Herbst des Jahres 1855 von seiner Frau und seiner Schwiegermutter überreden, den europäischen Kontinent zu bereisen. Sie reisten über Paris nach Florenz, wo sie gegen Ende Oktober oder Anfang November die Casa Arretini in der Lungarno Acciaioli mieteten. In diesem Haus kam John Singer Sargent am Samstag, dem 12. Januar 1856 zur Welt. Der Botaniker Charles Sprague Sargent war ein entfernter Cousin des Künstlers.", "section_level": 2}, {"title": "Die frühen Jahre.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kindheit.", "content": "FitzWilliam Sargent teilte zu Beginn des Jahres 1857 dem Wills Hospital mit, dass er nicht in absehbarer Zeit nach Philadelphia zurückkehren werde. Anlass für diese Entscheidung war der Wunsch von Mary Singer, die sich gesundheitlich immer noch nicht in der Lage fühlte, die lange Reise über den Atlantik anzutreten. John Singer Sargents Biograf Olson hält jedoch fest, dass Mary Singer immerhin gesund genug war, um zwischen 1856 und 1870 insgesamt fünf Kinder zu Welt zu bringen. John Singer Sargents Geschwister kamen 1857 (Emily Sargent, Rom), 1861 (Mary Winthrop Sargent, Nizza; † 1865 in Pau), 1867 (FitzWilliam Winthrop Sargent, Nizza; † 1870) und 1870 (Violet Sargent, Florenz) zur Welt. Die Familie Sargent blieb gewöhnlich nicht mehr als einige Monate in einer Stadt – Mary Sargent fühlte sich selten länger an einem Ort wohl, ihr nomadisierender Lebensstil war nur von dem Wunsch geprägt, extreme Temperaturen zu meiden, so dass sie im Sommerhalbjahr meistens in Gebirgsnähe und im Winter sich in südlicheren Regionen Europas aufhielten. Ab Mitte der 1860er Jahre bewohnten sie mehrere Jahre hintereinander während des Winterhalbjahres eine Mietwohnung in Nizzas Rue Grimaldi, während des Sommers zogen sie jedoch unverändert von Ort zu Ort, so dass die Familie mehrere Male im Verlauf eines Jahres ihr gesamtes Habe zusammenpacken musste. Die Sargents waren keineswegs wohlhabend. Abgesehen von der Dividende, die FitzWilliam Sargent von einigem Aktienbesitz bezog, lebten sie bis 1859 von den Zinsen eines kleinen Geldvermögens, dass Mary Singer 1850 nach dem Tode ihres Vaters geerbt hatte. 1859 starb Mary Singers Mutter und hinterließ ihr gesamtes Vermögen ihrem einzigen Kind. Diese zweite Erbschaft, die sich auf insgesamt 45000 USD belief, ermöglichte dem Ehepaar ein auskömmliches, aber letztlich bescheidenes Leben. Für die Kinder des Ehepaars war auf Grund der nomadischen Lebensweise ein Schulbesuch ausgeschlossen. FitzWilliam Sargent unterrichtete seine Kinder selber. Über John, seinen ältesten Sohn, schrieb er am 16. September 1861 an seine Mutter: Die Kunstgeschichte schreibt es Mary Sargent zu, dass ihr Sohn eine Zuneigung zur Malerei entwickelte. Tatsächlich gehörte Zeichnen und Aquarellieren zu ihrem ständigen Zeitvertreib und sie ermutigte ihren Sohn, sich auch an schwierige Sujets heranzuwagen. Die von ihrem Mann selbst gezeichneten Illustrationen zu seinem 1848 erschienenen Fachbuch \"On Bandaging, and Other Operations of Minor Surgery\" belegen jedoch, dass Fitzwilliam Sargent der malerisch talentiertere Elternteil war. Die nomadische Lebensweise der Familie bedingte, dass sie nur wenige Freunde hatten. Eine Ausnahme stellte Violet Paget dar, Tochter einer Schottin, die nach dem Tod ihres ersten Ehemanns nach Frankreich gezogen war und wie die Sargents viel Zeit in Nizza verbrachte, die die Familie 1866 kennenlernte und die sich eng mit John Singer und Emily Sargent anfreundete. Die Freundschaft bestand über viele Jahre, gefördert auch dadurch, dass Violet Paget und ihre Mutter ein ähnlich unstetes Leben wie die Sargents führten und sich häufig in denselben Städten wie die Sargents niederließen. Violet Pagets Porträt, das 1881 entstand, gehört zum Frühwerk von Sargent.", "section_level": 3}, {"title": "Rom.", "content": "Im November 1868 gab die Familie Sargent Nizza als ihr Winterquartier auf und hielt sich in diesen Monaten in Rom auf, wo auch Violet Paget und ihre Mutter von 1868 bis 1869 lebten. Der 13-jährige John Singer Sargent wurde hier kurzzeitig Schüler im Atelier eines Malers, den FitzWilliam in seinen erhalten gebliebenen Briefen und Aufzeichnungen entweder als „Künstlerfreund aus Rom“ oder „deutschen Landschaftsmaler“ bezeichnete. Die Kunstgeschichte hat ihn als Charles Feodor Welsch identifiziert, dessen Aquarelle John Singer Sargent in den Morgenstunden seines Unterrichts getreulich nachzeichnete, aber nach Sargents eigenen Aussagen vornehmlich damit beschäftigt wurde, für Welsch Wein und Bier aus den nahegelegenen Läden zu besorgen. Im Sommer 1871 unternahmen Welsch und John Singer Sargent jedoch eine gemeinsame Studientour durch Tirol.", "section_level": 3}, {"title": "Dresden und Florenz.", "content": "Im Spätherbst des Jahrs 1871 entschied FitzWilliam Sargent, dass die Familie das Winterhalbjahr in Dresden verbringen sollte. Er und seine Frau hatten seit 1854 den Winter überwiegend im Süden Europas verbracht! Die Entscheidung für Dresden basierte auf seiner Einschätzung, dass Dresden eine der besten Kunstschulen Europas böte. London war angesichts des beschränkten Einkommens der Familie zu teuer; wegen des Deutsch-Französischen Krieges kam auch Paris nicht in Frage. Die schon immer kränkliche Emily, die unter anderem an einem deformierten Rückgrat litt, erkrankte während des Aufenthalts in Dresden schwer und erholte sich erst im Februar 1872 so weit, dass ihre Eltern nicht mehr um ihr Leben fürchten mussten. Die Familie kehrte im September 1872 nach Florenz zurück; John Singer Sargent wurde hier zunächst wieder Schüler der \"Accademia delle Belle Arti\", einer mittelmäßigen und schlecht organisierten Kunstschule, die wenig später ihren Unterricht einstellte. In Florenz lebte allerdings eine große Künstlergemeinde und John Singer Sargent begann gemeinsam mit Frank Fowler und Walter Launt Palmer (1854–1932) bei dem US-Amerikaner Edwin White Unterricht zu nehmen. Sargents Biograf Olson betont, dass die Bedeutung dieses Unterrichts vor allem darin lag, dass Sargent erstmals mit zeitgenössischen amerikanischen Malern zusammenarbeitete, die einen Teil ihrer Studien in den USA und bedeutenden Kunsthochschulen erhalten hatten. Allen war außerdem gemeinsam, dass sie Florenz so bald wie möglich wieder verlassen sollten.", "section_level": 3}, {"title": "Paris.", "content": "Im Mai 1874 zog die Familie Sargent nach Paris um. Bei diesem Umzug standen erstmals weniger Erwägungen bezüglich der gesundheitlichen Auswirkungen auf einzelne Familienmitglieder im Vordergrund, sondern die adäquate Ausbildung von Johns Talent. Die Familie nahm es dabei hin, dass Paris noch deutlich von dem Deutsch-Französischen Krieg gezeichnet war. In der Stadt, die während des Krieges über mehrere Monate von preußischen Truppen belagert worden war, standen kaum noch Bäume. Viele Gebäude wiesen Spuren der Kriegshandlungen auf und die Stadt stand noch unter Kriegsrecht. Im Mai 1874 suchte FitzWilliam Sargent gemeinsam mit seinem achtzehnjährigen Sohn den Maler Carolus-Duran auf, in der Hoffnung, dass Carolus-Duran bereit war, John Singer Sargent als Schüler zu akzeptieren. Sein Sohn hatte sich sehr schnell für dieses Lehratelier entschieden – nach Ansicht von Stanley Olson auch deswegen, weil er befürchten musste, dass seine Familie ähnlich wie zuvor in Dresden und in Rom das Interesse an Paris verlieren und weiterziehen würde. Carolus-Duran hatte 1869 mit dem Portrait der Mme*** seinen Durchbruch als Künstler geschafft und zählte nun zu den gefragtesten Porträtisten Frankreichs. Carolus-Duran, der Sargent sofort als seinen Schüler akzeptierte, hatte erst 1873 mit dem Unterrichten begonnen. Er hatte sich noch nicht den Ruf erarbeitet, ein Lehrer zu sein, der Schülern den Weg zu einer malerischen Karriere ebnete und stand außerdem in dem Ruf, eine Malweise zu lehren, die sich von den Methoden unterschieden, die an der École des Beaux-Arts unterrichtet wurde. Entsprechend bestanden seine Schüler überwiegend aus Ausländern, die weniger Wert auf den Zugang zur École des Beaux-Arts legten, aber von Carolus-Durans Ruf als Porträtist angezogen wurden. Unterricht fand nur jeweils am Morgen eines jeden Dienstags und Freitags statt. Jeder Schüler zahlte ihm 20 Französische Francs, was – gemäß einem Brief von FitzWilliam Sargent – damals etwa vier USD entsprach. Der Unterricht war eher informell gehalten, es gibt daher auch keine Unterlagen, aus denen hervorgeht, mit welchen anderen Schülern von Carolus-Duran Sargent gemeinsam unterrichtet wurde. Stanley Olson geht davon aus, dass das Ziel von Sargents Unterricht die Aufnahme an der École des Beaux-Arts war, da eine Ausbildung an dieser angesehenen Kunsthochschule jedem Absolvent Status verschaffte und damit die Aussicht auf ein durch die Malerei erzielbares Einkommen. Zeichnungen waren aus Sicht von Carolus-Duran nebensächlich. Er war davon überzeugt, dass ein Bild der Natur aus nebeneinander liegenden, unterschiedlich farbigen Flächen bestand. Seine Herangehensweise bestand deshalb darin, auf einer nicht präparierten Leinwand zunächst mit Kohle rasch die wesentlichen Farbflächen zu markieren. Die Grundzeichnung wurde mit breiten Pinselstrichen ausgeführt, mit der die generelle Komposition des Gemäldes festgehalten wurde. Dann wurden die einzelnen Farbflächen mit gedämpften Tönen grundiert und davon ausgehend nacheinander die nächsten Farbtöne hinzugesetzt, so dass fast wie in einer mosaikartigen Zusammensetzung allmählich das Gemälde entstand. John Singer Sargent, dessen frühe Porträts bereits eine außergewöhnlich sichere Pinselführung belegen, lag diese Malweise. Jahre später wies John Singer Sargent selber darauf hin, wie viel ihm Carolus-Duran beigebracht hatte: Carolus-Duran war außerdem ein großer Verehrer von Diego Velázquez. Er forderte seine Studenten ständig auf, sich intensiv mit dem spanischen Maler des 17. Jahrhunderts auseinandersetzen. John Singer Sargent griff diesen Hinweis willig auf. Sargents frühes Meisterwerk \"Die Töchter des Edward Darley Boit\", das im Jahr 1882 entstand, ist deutlich von Velázquez' großem Gemälde \"Las Meninas\" inspiriert.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Maler.", "content": "Sein Leben war von ausgiebigen Reisen geprägt, 1874 bis 1880 bereiste der damals in Paris ansässige Sargent Europa und frönte seiner Leidenschaft für das Meer. Auf seinen Landschaftsbildern finden sich unter anderem Szenen aus Tirol, Italien, Tanger, Algier, Palästina, Ägypten, Frankreich, Spanien, Portugal, England, Schottland und Norwegen. Er fügte in seine Landschaften nahsichtige Figurenstudien ein, was sie besonders charakterisiert. In Paris nahm er 1884 am Salon de Paris teil, wo seine Bilder \"Madame X\" und \"Die Töchter Boit\" (mit einer Maltechnik deutlich unter dem Einfluss Velázquez) entstanden, die damals Skandale auslösten. Bei dem Gemälde \"Madame X\" hatte er mehr nackte Schulter gezeigt, als es die Pariser Salons der Belle Epoque für zuträglich erachteten. Sargent beteiligte sich auch am Widerstand gegen das konservative Kunstverständnis der Royal Academy of Arts und gründete 1885 zusammen mit Thomas Cooper Gotch, Stanhope Forbes, Frank Bramley und anderen Künstlern den New English Art Club. 1886 zog er nach London und übernahm das Atelier von James McNeill Whistler, wo er 1890 \"La Carmencita\" und 1897 \"Henry Marquand\" malte. 1895 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille und 1903 eine große. 1899 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, bereits zwei Jahre zuvor hatte ihn die National Academy of Design zum Vollmitglied (\"NA\") gewählt. 1905 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen sowie in die American Academy of Arts and Letters gewählt. Um die Jahrhundertwende nahm er an den frühen Ausstellungen der Pastel Society teil. Seine technische Brillanz machte ihn zum gefragtesten Society-Porträtisten Europas. Der Londoner Kunsthändler Asher Wertheimer orderte insgesamt zwölf Bildnisse seiner Familie bei Sargent. Er schuf lebensgroße Bildnisse der amerikanischen und englischen Aristokratie in einem von Whistler und der spanischen Tonmalerei beeinflussten impressionistischen Stil. Seine letzten großen Werke waren zwei großformatige Gemälde, die den Ersten Weltkrieg zum Thema hatten. \"Gassed\" fertigte Sargent 1919 für das Informationsministeriums \"(Ministry of Information)\" an. Es zeigt Soldaten der British Expeditionary Force nach einem Giftgaseinsatz von deutschen Truppen. Das Gruppenporträt \"General Officers of World War I\" von 1922 war ein Auftrag der National Portrait Gallery. John Singer Sargent liegt auf dem Friedhof Brookwood nahe Woking, Surrey begraben.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Singer Sargent (* 12. Januar 1856 in Florenz; † 14. April 1925 in London) galt als der bedeutendste US-amerikanische Porträt-Maler seiner Zeit. Um die Wende ins 20. Jahrhundert war er weltweit der am meisten gefragte, gefeiertste und teuerste Porträtmaler. Zu seinem Lebenswerk gehören ungefähr 900 Ölgemälde, 2000 Aquarelle sowie unzählige Skizzen und Kohlezeichnungen. In seinem Werk spiegeln sich auch seine umfangreichen Reisen wider. Nach seiner Ausbildung in Paris lebte er überwiegend in London, er bereiste aber Kontinentaleuropa von Norwegen bis nach Korfu, den Nahen Osten und kehrte mehrmals in die USA zurück. ", "tgt_summary": "John Singer Sargent (12. ledna 1856, Florencie, Itálie – 14. dubna 1925, Londýn, Spojené království) byl jeden z nejúspěšnějších amerických malířů-portrétistů ve své době, později působil spíše jako nadaný krajinář. Sargent se narodil v italské Florencii americkým rodičům. Ze začátku studoval v Itálii a Německu, později v Paříži u Caroluse-Durana.", "id": 2133168} {"src_title": "Žamberk", "tgt_title": "Žamberk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Senftenberg entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an einer wichtigen Handelsstraße von Mähren nach Glatz und wurde 1332 erstmals erwähnt. Aus nicht bekannten Gründen wurden die Besitzungen von Senftenberg geteilt. Eine Hälfte gehörte den Burgherren von Žampach, die andere den Burgherren von Litice. Zu den wechselnden Besitzern gehörten auch die böhmischen Könige Johann von Luxemburg (1339–1341) und Karl IV. (1355–1367 Žampacher Hälfte) sowie 1427–1471 Georg von Podiebrad. Dessen Sohn Heinrich d. Ä. verkaufte die verschuldete Herrschaft Litice, zu der eine Hälfte von Senftenberg gehörte, 1495 an Wilhelm II. von Pernstein. Der nächste Besitzer wurde 1555 der Wittelsbacher Ernst von Bayern, dem auch die benachbarte Grafschaft Glatz gehörte. Nach dessen Tod 1560 verkauften seine Erben 1563 die Herrschaft Litice an Nikolaus von Bubna (\"Mikuláš z Bubna a z Litic\"). Er erwarb 1575 auch die zur Herrschaft Žampach gehörende Hälfte von Senftenberg. Vor 1600 errichtete er in Senftenberg ein Renaissance-Schloss, das er zum Sitz der neu gebildeten \"Herrschaft Senftenberg\" bestimmte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Senftenberg durch einen Brand zum großen Teil zerstört. 1643 brannten die Schweden auch das Schloss nieder. Franz Adam von Bubna (\"František Adam z Bubna a Litic\") veranlasste den Wiederaufbau und verlieh der Stadt mehrere Privilegien und Erleichterungen. Auch in den Schlesischen Kriegen wurde Senftenberg mehrmals sowohl von den Preußen als auch den Habsburgern besetzt. Gräfin Anna Karolina von Bubna verkaufte die verschuldete Herrschaft Senftenberg 1809 an Verian Alfred Windisch-Graetz, der das verkommene Schloss im Stil des Empire umbauen ließ. 1815 erwarb John Parish, der älteste Sohn des gleichnamigen Hamburger Kaufmanns John Parish Schloss und Herrschaft Senftenberg, die zu dieser Zeit aus 20 Dörfern mit insgesamt 15.000 Untergebenen bestand. Er war ein großer Förderer von Wissenschaft und Kunst und selbst an Mathematik und Astronomie interessiert. 1844 richtete er in Senftenberg eine Sternwarte ein, die er mit modernen Geräten ausstattete. Während seiner Herrschaft wurde 1848 die Untertätigkeit abgeschafft. 1858 gingen die Besitzungen an George Parish über, der die herrschaftlichen Güter und die Gutsbrauerei modernisierte. Dessen Nachfolger Oscar Parish gehörte ab 1895 dem böhmischen Parlament an. 1899 wurde er mit dem Zusatz \"von Senftenberg\" geadelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Parish von Senftenberg enteignet. Nach der Samtenen Revolution erhielt sie das Schloss im Wege der Restitution zurück. Die Stadt lag von 1868 bis 1918 im politischen Bezirk Senftenberg im Königreich Böhmen der Habsburgermonarchie. Von 1939 bis 1945 war sie im Protektorat Böhmen und Mähren und kam erst wieder 1945 zur Tschechoslowakei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Žamberk (deutsch \"Senftenberg\") ist eine Stadt in Tschechien in der Region Pardubický kraj. Sie liegt im Tal der Divoká Orlice am Fuß des Kapelský vrch und wird wegen ihrer Lage auch als das Tor zum Adlergebirge bezeichnet.", "tgt_summary": "Žamberk (německy \"Senftenberg\") je město na východě Čech v okrese Ústí nad Orlicí v Pardubickém kraji, v podhůří Orlických hor. Město je rozloženo jak v údolí řeky Divoké Orlice, tak i na okolních kopcích. Žamberk má rozlohu 16,91 km2 a žije zde obyvatel. V nejbližší aglomeraci, kterou město vytváří společně s přilehlými obcemi (Dlouhoňovice, Helvíkovice, Lukavice a Líšnice), však žije cca 9 300 obyvatel. Město je administrativním, obchodním i přirozeným spádovým centrem žamberského mikroregionu, který čítá okolo 29 tisíc obyvatel. V období let 1850 - 1960 byl okresním městem, po socialistické správní reformě statut okresního města převzalo nedaleké Ústí nad Orlicí (jádro žambereckého regionu) a Rychnov nad Kněžnou (západní část Žamberecka). Do roku 1989 byly městskými částmi obce Dlouhoňovice a Helvíkovice, které se následně po revoluci osamostatnily. ", "id": 782068} {"src_title": "Balilla", "tgt_title": "Balilla", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Der Faschismus verstand sich von Anfang an als eine Gegenbewegung zum liberalen Staat des Giovanni Giolitti und seiner Institutionen. In diesem Sinn hatte schon 1919 der Futurist und Faschist der ersten Stunde Filippo Tommaso Marinetti die Einrichtung von neuen, faschistischen \"Schulen für den physischen Mut und den Patriotismus\" gefordert. Zwischen 1919 und 1922 bildeten sich erste faschistische Studentenzirkel.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "1926 beauftragte Benito Mussolini Renato Ricci mit der. Ricci orientierte sich für diese Aufgabe hauptsächlich an den Pfadfindern von Robert Baden-Powell. Ein Gesetz vom 3. April 1926 brachte die Gründung der ONB, die Ricci für 11 Jahre leitete. Ergänzend zur Schule sollte die ONB sich der widmen. In den folgenden Jahren löste die faschistische Regierung alle anderen Jugendorganisationen auf, nur die Jugendgruppen der Katholischen Aktion blieben wegen des Konkordates bestehen, mussten ihre Arbeit aber einschränken. Die Balilla wurden als Staatsjugend das Vorbild für die Hitlerjugend nach 1933. Da eine ganze Generation durch die ONB lief, hatte die Organisation einen ganz erheblichen Einfluss auf das Italien des gesamten 20. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die Mitglieder wurden in Altersgruppen eingeteilt: Zu den Demonstrationen der Balilla gehörten auch jährlich stattfindende nationale Treffen, die Campo Dux genannt wurden und von den \"Avantguardisti\" mit den besten sportlichen Leistungen besucht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Uniform.", "content": "Die Uniform der faschistischen Jugend bestand in Anlehnung an die Schwarzhemden, den faschistischen Kampfbünden, aus schwarzem Hemd, himmelblauem Halstuch, grau-grünen Hosen, schwarzem Band und einem Fez in der Tradition der Arditi. Diese Kleidung sollte den militärischen Charakter der Jugendorganisation betonen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Balilla (Opera Nazionale Balilla, ONB) wurden 1926 als Jugendorganisation der Nationalen Faschistischen Partei gegründet. Der Name leitet sich vom Spitznamen Giovan Battista Perassos ab, eines jugendlichen Nationalhelden, der in der italienischen Nationalhymne \"Fratelli d'Italia\" als vorbildlich patriotisch erwähnt wird: „Die Kinder Italiens heißen Balilla“. Die ONB ging 1937 zusammen mit den \"Fasci giovanili di combattimento\" in der Gioventù Italiana del Littorio (dt.: \"Faschistische Jugend Italiens\", kurz GIL) auf. Die Idee der Balilla wurde in Deutschland zum Vorbild für die Hitlerjugend.", "tgt_summary": "Balilla (celým názvem Opera Nazionale Balilla, ONB) byla italská organizace pro mládež podporující fašismus, existující v letech 1926 až 1937. Návrh na její založení předložil Benito Mussolini, podle jeho představy měla pečovat o fyzickou výchovu mladých Italů (příprava budoucích vojáků) a propagaci fašismu. Mussolini představoval balillu jako \"italský skauting\". Zakladatel skautigu Robert Baden Powell ale organizaci při své návštěvě Itálie veřejně odsoudil., Mussolini se pak snažil tuto informaci utajit, což vedlo až k zániku organizace, která byla pohlcena mládežnickou organizací Národní fašistické strany.", "id": 2020580} {"src_title": "Vercors (Schriftsteller)", "tgt_title": "Jean Bruller", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit.", "content": "Jean Bruller alias Vercors wurde 1902 in Paris geboren. Sein Vater, Alois Brüller war ungarischer Herkunft und im Alter von 15 Jahren nach Frankreich ausgewandert, wo er zeitweilig als Verleger französischer Autoren tätig war. Die Mutter stammte aus dem Berry und hatte in ihrer Jugend als Lehrerin gearbeitet. In diesem Elternhaus verlebte Jean Bruller eine glückliche Kindheit. Er empfand große Verehrung für seinen Vater, dessen Lebensgeschichte Jean Bruller 1943 als Vorlage für die Erzählung \"La marche à l’étoile\" diente. Seine Gymnasialzeit verbrachte Bruller an der École Alsacienne.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen den Kriegen.", "content": "Die Kriegführung im Ersten Weltkrieg machte Bruller zum Pazifisten. 1918 begann er ein Studium an der École Bréguet und erwarb ein Diplom als Elektroingenieur. Die Ruhrbesetzung 1923 stärkte Bruller in seiner pazifistischen Einstellung, der im Konflikt zwischen Frankreich und Deutschland vor allem auf die Verständigungspolitik Aristide Briands hoffte. Nach der Ableistung seines Militärdienstes 1926 wurden einige der frühen Zeichnungen Brullers in der Académie de la Grande Chaumière ausgestellt. Er nahm eine Tätigkeit als Karikaturist und Buchillustrator auf, die er bis zu seiner Einberufung 1939 verfolgte. Schon im Jahr 1926 erschien ein erster Band mit Zeichnungen: \"21 recettes pratiques de mort violente\". Durch die Veröffentlichung lernte Bruller seinen späteren Verlagspartner, den Schriftsteller und Buchhändler Pierre de Lescure kennen. Des Weiteren illustrierte er das Kinderbuch \"Patapoufs et Filifers\" von André Maurois. Auch erste literarische Arbeiten fallen in diese Zeit. 1930 starb Brullers Vater. Dessen Freundschaft mit dem französischen Schriftsteller Jules Romains wurde von ihm fortgeführt. 1934 erschien das Album \"Nouvelle Clef des songes\", 1935 wurde er Mitarbeiter der antifaschistischen Wochenzeitschrift \"Vendredi\", für die auch André Chamson, Jean Guehenno und Louis Martin-Chauffier schrieben. 1936 erschien das Album \"Images intimes et rassurantes de la guerre\", im Jahr darauf wirkte Bruller bei der Gestaltung eines Freizeitpavillons für die Weltausstellung 1937 in Paris mit. Zwar sympathisierte Bruller in dieser Zeit mit der französischen Volksfront, schätzte aber deren Möglichkeiten als gering ein, Einfluss auf die wachsenden nationalen und internationalen Spannungen im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs nehmen zu können. 1938 reiste Bruller zu einem Kongress des PEN-Clubs nach Prag. Seine Reise führte ihn auch durch Deutschland und ließ bei ihm eine starke Sorge um die künftigen politischen Entwicklungen aufkeimen. Bruller war über das Münchner Abkommen vom 29. September 1938 dermaßen bestürzt, dass er seine pazifistische Überzeugung schließlich aufgab.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg – Kampf in der Résistance.", "content": "Nach der deutschen Eroberung Frankreichs 1940 trat Jean Bruller unter dem Pseudonym \"Vercors\" in die französische Résistance ein. Diesen Decknamen wählte er aufgrund der Bedeutung des Vercors-Gebirges als Rückzugsort der Résistancekämpfer. Die ersten Jahre des Krieges arbeitete er zurückgezogen als Tischler in einem Dorf bei Paris. Obwohl er ursprünglich literarische Veröffentlichungen während der deutschen Okkupation ablehnte, gründete Vercors 1942 zusammen mit Pierre de Lescure illegal den Résistance-Verlag \"Éditions de Minuit\". Für diesen schrieb er verschiedene Erzählungen und Romane, darunter sein berühmtestes Werk \"Das Schweigen des Meeres\" (\"Le silence de la mer\", 1942). Der Untergrundverlag wurde zu einem wichtigen Sprachrohr der französischen Schriftsteller und veröffentlichte u. a. Werke der späteren Nobelpreisträger Claude Simon und Samuel Beckett.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Krieg war Vercors einige Jahre als Präsident des Nationalen Schriftstellerkomitees \"Comité National des Écrivains\" (C. N. E.) tätig. Weiterhin war er Mitglied im Weltfriedensrat und vertrat auf Konferenzen und bei Lesungen seine progressive, humanistische Position. Vercors sympathisierte lange mit der Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF), sagte sich jedoch nach der Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn 1956 von seinen politischen Freunden los. 1960 unterzeichnete er, unter anderem mit Jean-Paul Sartre, das Manifest der 121, das sich gegen die französische Kriegsführung im Algerienkrieg wandte. Vercors starb am 10. Juni 1991 in Paris und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Cimetière Montparnasse (Division 42).", "section_level": 2}, {"title": "Bibliografie.", "content": "Vercors’ frühe Werke befassen sich hauptsächlich mit der Zeit der deutschen Besatzung und stärkten Nationalgefühl und Widerstandsgeist der französischen Bevölkerung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vercors (* 26. Februar 1902 in Paris; † 10. Juni 1991 ebenda; eigentlich \"Jean Marcel Adolphe Bruller\") war ein französischer Schriftsteller, Karikaturist und im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Résistance. ", "tgt_summary": "Jean Marcel Adolphe Bruller, známý také pod pseudonymem Vercors (26. února 1902 Paříž – 10. června 1991 tamtéž) byl francouzský spisovatel a výtvarník. Pocházel z rodiny židovských přistěhovalců z Maďarska. Na pařížské ESIEE získal titul inženýra elektrotechniky, v oboru však nikdy nepracoval a živil se jako karikaturista a knižní ilustrátor, od roku 1932 byl šéfredaktorem časopisu \"Allô Paris\". Za druhé světové války se připojil k hnutí Résistance, v roce 1941 založili spolu s Pierre de Lescurem ilegální nakladatelství Les Éditions de Minuit. Publikoval pod pseudonymem, který přijal na počest partyzánů z pohoří Vercors. Po válce byl členem Světové rady míru, s komunistickým hnutím se rozešel po potlačení Maďarského povstání. V roce 1960 byl signatářem Manifestu 121, požadujícího ukončení Alžírské války, na protest proti tehdejší francouzské politice odmítl přijmout Řád čestné legie. ", "id": 312176} {"src_title": "Manipel", "tgt_title": "Manipul (vojenská jednotka)", "src_document": [{"title": "Die römische Phalanxtaktik in der Königszeit und in der anfänglichen Republik.", "content": "In den für glaubwürdig gehaltenen Überlieferungen operierte das römische Bürgerheer ursprünglich, vermutlich ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. unter dem König Servius Tullius, nach etruskischem und griechischem Vorbild in der Schlacht als schwer bewaffnete Phalanx. Diese war in einer Front von 500 bis 600 Mann aufgestellt und in der Tiefe zu 6 Mann gestaffelt. Durch Marcus Furius Camillus soll um 400 v. Chr. die aus einer Formation bestehende Phalanx zugunsten einer aus drei Kampflinien operierenden, beweglichen Manipularlegion aufgegeben worden sein. Damit wurde der Kampfverband in die Lage versetzt, schnell und flexibel auf die Schlachtordnungen und Taktiken des Gegners zu reagieren. Es hatte sich insbesondere im Einsatz gegen unabhängig voneinander agierende Gruppen gezeigt, dass die bisherige große Phalanxanordnung dagegen zu schwerfällig und ineffektiv war.", "section_level": 1}, {"title": "Manipulartaktik in der frühen Republik.", "content": "Die Legion gliederte sich in der frühen römischen Republik in drei unterschiedlich bemannte und ausgerüstete Treffen (\"acies triplex\"), die in jeweils 10 Manipel geordnet waren. Die Manipel in den ersten beiden Treffen hatten eine Stärke von 120 bis 160 Mann. Im dritten Treffen, das als taktische Reserve diente, waren die Manipel mit 60 Mann besetzt. Ein Manipel gliederte sich in zwei Centurien, die kleinste taktische Einheit, und wurde vom Centurio der rechten, ranghöheren Centurie befehligt. Der ranghöchste Centurio der Legion, nämlich der \"primus pilus\" kommandierte das erste, am rechten Flügel platzierte Manipel. Abgestuft im Rang folgten die Centurionen der nächsten Manipel. Der Rang eines \"primus pilus\" war in der Oberkommandostruktur der Legion angesiedelt. Der erste Centurio war ständiger Teilnehmer am Kriegsrat des Feldherrn. Jeder Centurie war ein weiterer Offizier, ein den Centurio stellvertretender Assistent (Optio), und der ersten Centurie eines Manipels ein Standartenträger (Signifer) sowie ein Hornbläser (Cornicen) zugeteilt. Der Abstand zwischen den Verbänden entsprach der Breite eines Manipels. Die Einheiten hatten in der Tiefe eine schachbrettartige Anordnung, damit die Lücken in der Linie durch das jeweilige hintere Treffen gedeckt und eventuell bei Bedarf geschlossen werden konnten. Die genaue Funktionsweise dieser Anordnung, einer sogenannten Quincunx, in der Schlacht ist nicht eindeutig überliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Manipulartaktik in der späteren Republik.", "content": "Vermutlich im zweiten punischen Krieg erreichte die Manipulartaktik unter Scipio zunächst in Spanien ihren Höhepunkt. Durch ihn wurde die Beweglichkeit der Manipularstruktur vollends ausgenutzt, indem er die Formationen kurz vor der Schlacht von Ilipa zügig umgruppierte und die Manipel zu stärkeren Verbänden zusammenführte. Der Gegner wurde mit der schnell geänderten Schlachtordnung völlig überrascht und geschlagen. In den makedonisch-römischen Kriegen, insbesondere in der Schlacht von Pydna, zeigte sich wiederholt die Überlegenheit einer dynamisch gelenkten Manipularlegion gegenüber einer schwerfälligen Phalanxformation. Es gelang einzelnen Manipeln, unter der Führung taktisch selbständig agierender Centurionen, vernichtend in die ungeschützten Flanken oder in auftretende Lücken der Phalanx einzudringen. Diese Öffnungen entstanden im Schlachtverlauf zum einen durch den unregelmäßigen Druck innerhalb der Formation, der durch Geländeunebenheiten bedingt, die geschlossene und homogene Vorwärtsbewegung einer Phalanx nahezu unmöglich machte. Zum anderen waren die vorderen Reihen der Phalanx einer Salve von Pila ausgesetzt, die die nur mit einem kleinen Schild ausgerüsteten getroffenen Phalangiten sofort außer Gefecht setzten. Gelang es den Römern in die Lücken vorzustoßen, war der Phanlangit im Gedränge chancenlos gegen den Legionär, der für den Nahkampf optimal ausgerüstet und ausgebildet war.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile der Manipulartaktik.", "content": "Die Legion in Manipeln aufzustellen, war vor allem in unwegsamem Terrain wesentlich einfacher, als eine Phalanx in voller Breite zu bilden. Die Legion wurde insgesamt während der Schlacht flexibler und verwendungsfähiger und bekam durch die dritte Linie eine taktische Reserve. Der Feldherr und vor allem die unterbefehlshabenden Offiziere konnten sich in der Schlacht auf veränderte Bedingungen einstellen und schnell reagieren. Durch das schnelle taktische Verlegen und den Einsatz einiger Manipel an den jeweiligen Brennpunkt der Schlacht konnte der errungene Vorteil zumeist in einen Sieg verwandelt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachteile der Manipulartaktik.", "content": "Besonders die verlustreichen Abwehrkämpfe gegen die germanischen Völker zum Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. zeigten die Nachteile einer reinen Manipularlegion auf. Gegen den schnellen Ansturm großer Heerscharen erwies sich die bisherige Manipularaufstellung in der Kampflinie als zu schwach und lückenhaft. Die daraus in vermutlich mehreren Heeresreformen gezogenen Konsequenzen waren die Einführung einer einheitlichen Bewaffnung und Truppengattung. Zudem wurden die 30 Manipel einer Legion in 10 Kohorten eingeteilt. Die Grundstruktur der Schlachtordnung, eine Formation aus mindestens drei hintereinander versetzt aufgestellten Treffen, wurde beibehalten. Die erste Linie führte vier Kohorten in der Front, wobei die zweite und dritte Linie aus jeweils drei versetzt angeordneten Kohorten gebildet wurden, welche die jeweiligen Lücken der Vorderreihen deckten. Mit Einführung der Kohortentaktik wurde die Schlag- und Widerstandskraft einer Legion gesteigert, ohne damit die Vorteile eines Manipularsystems aufzugeben. Spätestens zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. wurde anstelle des Manipels die Kohorte die wichtigste taktische Einheit innerhalb der Legion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manipel (von lateinisch \"manipulus\", von \"manus\", „Hand(voll), Schar“) war die Bezeichnung eines Truppenkörpers in der taktischen Zusammensetzung einer römischen Legion.", "tgt_summary": "Manipul je vojenskou jednotkou římské armády. Byl tvořen vždy dvěma centuriemi neboli setninami. Před vojenskou reformou z druhého století př. n. l. v manipulu pochodovalo 120 až 150 vojáků, po této reformě míval manipul i kolem dvou stovek mužů. ", "id": 2038260} {"src_title": "Bernard Mandeville", "tgt_title": "Bernard Mandeville", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mandeville stammte von einem wallonischen Hauptmann der Armee des Herzogs von Alba ab, der um 1574 im Norden der Niederlande geheiratet und sich dort niedergelassen hatte. Die Familie war hugenottischer Herkunft. Unter Fernandos Nachfahren waren bedeutende Ärzte. Getauft wurde Bernard in der Gereformeerde Kerken in Nederland in Rotterdam. Mandeville studierte an der Universität Leiden von 1685 bis 1689 zunächst Philosophie, anschließend bis 1691 Medizin. Er scheint zunächst in den Niederlanden kurze Zeit als Arzt für Nerven- und Magenleiden praktiziert zu haben. 1693 siedelte er nach London über, wo er sich als Arzt niederließ und 1699 eine Engländerin, Ruth Laurence heiratete. Sie hatten eine Tochter und einen Sohn. Er hatte gute Beziehungen zur britischen Führungsschicht; z. B. war er mit dem Lordkanzler Thomas Parker, 1st Earl of Macclesfield, dem Vater von George Parker, befreundet.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Mandeville begann 1703 eine erfolgreiche schriftstellerische Karriere. Nach englischen Tierfabel-Bearbeitungen und einer Versgroteske brachte er 1705 anonym das satirische Gedicht \"Der unzufriedene Bienenstock\" (\"The Grumbling Hive: or, Knaves Turn’d Honest\") als Sixpenny-Broschüre heraus, die so stark nachgefragt wurde, dass bereits im selben Jahr ein Raubdruck erschien. Mandeville erweiterte den Text allmählich um Anmerkungen, Essays und Dialoge zur heutigen Fassung der \"Bienenfabel\". Die erste Erweiterung erschien (wieder anonym) 1714 unter dem Titel \"Die Bienenfabel, oder Private Laster, öffentliche Vorteile\" (\"The Fable of The Bees: or, Private Vices Publick Benefits\"). Mandeville ließ den Text weiter ergänzt 1723 erscheinen. 1729 erschien auch ein zweiter Teil der \"Bienenfabel\", der aus sechs Dialogen besteht. Auch dieser brachte es zu mehreren Auflagen und erlebte 1761 eine deutsche Übersetzung. 1732 erschien eine Fortsetzung des zweiten Teils, \"An Enquiry into the Origin of Honour and the Usefulness of Christianity in War\". Mandeville publizierte auch weitere Werke, unter anderem \"Die entlarvte Jungfrau, oder weibliche Dialoge zwischen einer älteren ledigen Dame und ihrer Nichte\" (1709), über sein medizinisches Fachgebiet \"hypochondrische und hysterische Leiden\" (1711), \"Freie Gedanken über Religion, Kirche und nationales Glück\" (1720), \"Zur Befürwortung öffentlicher Bordelle\" (1724), \"Untersuchung über die Ursachen der zahlreichen Hinrichtungen in Tyburn, sowie Vorschläge für die Behandlung von Zuchthäuslern\" (1725). Nicht nur die Bienenfabel, sondern auch andere seiner Schriften erlebten einen ausgesprochenen Erfolg und wurden zum Teil noch zu seinen Lebzeiten in andere Sprachen übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "\"Die Bienenfabel\".", "content": "Die provokanten ethischen Anschauungen, die Mandeville in der \"Bienenfabel\" formulierte, lösten schon unter den Zeitgenossen eine lebhafte Diskussion aus, in der seine Ansichten fast durchweg abgelehnt wurden. Die zentrale Aussage des Werkes lässt sich gut an den letzten Zeilen des Werkes ablesen: \"Mit Tugend bloß kommt man nicht weit; Wer wünscht, daß eine goldne Zeit Zurückkehrt, sollte nicht vergessen: Man musste damals Eicheln essen.\" Dass persönliche Tugend (Genügsamkeit, Friedfertigkeit) für Fortschritt und Prosperität der Gesellschaft weniger förderlich seien als Luxus, Verschwendung, Krieg und Ausbeutung, erregte Widerspruch. Das Obergericht von Middlesex erklärte die \"Bienenfabel\" für geeignet, „alle Religion und bürgerliche Herrschaft“ umzustürzen, wogegen Mandeville sich in einer „Rechtfertigung“ wehrte (in der dritten Auflage von 1724). Widerspruch erntete er vor allem bei dem idealistischen Philosophen George Berkeley und bei den Ökonomen Francis Hutcheson und Adam Smith, Smith übernahm aber etliche seiner Beispiele.", "section_level": 2}, {"title": "Bescheidene Streitschrift für Öffentliche Freudenhäuser.", "content": "Seine 1726 erschienene \"Bescheidene Streitschrift für Öffentliche Freudenhäuser\" plädierte für die Einrichtung von öffentlichen Bordellen und die medizinische Kontrolle der Prostituierten. Dabei benannte er – in einer für das 18. Jahrhundert ungewöhnlich offenen Weise – die Klitoris als lustspendendes Zentrum des weiblichen Begehrens. Die Schrift enthält eine für die Zeit angesichts verschiedener Querelles des femmes einfühlsame und differenzierte Geschlechterpsychologie. Jonathan Swifts etwas später erschienene Satire \"A Modest Proposal\" spielte vermutlich auf den 1729 bereits sprichwörtlich gewordenen Titel an.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Mandeville bietet eine Sozialpsychologie der frühbürgerlichen Epoche, gilt aber nicht als philosophischer Theoretiker und Systematiker. Seine Bienenfabel nannte er selbst eine Satire. Seine philosophische Position ist anthropologische Skepsis. Seine scharfsinnigen und oft witzigen Analysen des sozialen Verhaltens versuchten aufzuzeigen, welche Motive unter den kulturellen Verbrämungen der altruistischen Tugend liegen: egoistische Triebe und Affekte. Zivilisatorischer Fortschritt und wirtschaftliche Potenz einer Nation würden getrieben von Selbstsucht und seien verschwistert mit einem Verfall der Sitten. Hierin stimmt mit Mandeville etwa Jean-Jacques Rousseau überein. Aber „anders als Rousseau, als wahrer Anti-Rousseau“ (Euchner, S. 37) optiert Mandeville für den ökonomischen Fortschritt und nimmt die Laster der Gesellschaft offenen Auges in Kauf. Mandevilles ökonomische Thesen dürften auch heute noch Anstoß erregen. Für ihn beruhte die Prosperität einer Gesellschaft auf der billigen Arbeit der Unterprivilegierten. So gelte, Es gehört zu den größten Leistungen Mandevilles, dass er die Lage des Proletariats ohne Beschönigungsversuche theoretisch zu erfassen suchte. Karl Marx nannte ihn dafür einen „ehrlichen Mann und hellen Kopf“ und rechnete Mandeville positiv an, dass er \"unendlich kühner und ehrlicher als die philisterhaften Apologeten der bürgerlichen Gesellschaft\" gewesen ist. Auch die heutige Wirtschaftsideologie greift auf Ideen zurück, die Mandeville als erster in solcher Deutlichkeit ausgesprochen haben dürfte: Friedrich Hayek, Nobelpreisträger der Österreichischen Schule stellte Mandeville in seiner Schrift \"Recht, Gesetz und Freiheit (1979)\" sowie einem Vortrag bei der British Academy als wirtschaftswissenschaftlichen Meisterdenker dar. im Project Gutenberg", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernard Mandeville (* 15. November 1670 in Rotterdam; † 21. Januar 1733 in Hackney bei London) war ein niederländischer Arzt und Sozialtheoretiker, der in England lebte und in englischer Sprache veröffentlichte. ", "tgt_summary": "Bernard Mandeville nebo Bernard de Mandeville (15. listopadu 1670, Rotterdam – 21. ledna 1733, Hackney) byl nizozemský filozof, politický ekonom a spisovatel, který většinu života prožil v Anglii a v angličtině také napsal většinu svých prací, včetně té, kterou se proslavil především: \"Bajky o včelách\" (\"The Fable of The Bees\").", "id": 1528786} {"src_title": "Keoladeo-Nationalpark", "tgt_title": "Národní park Keoladeo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Ökosystem des Parks ist durch Menschenhand entstanden: Die Stadt Bharatpur wurde regelmäßig während der Monsunzeit überschwemmt, bis 1760 der Ajan-Damm errichtet wurde. Durch das Abtragen des für den Dammbau verwendeten Erdreichs entstand eine Mulde, die sich mit Wasser füllte und zum Keoladeo-See wurde. Um die Jahrhundertwende wurde der Keoladeo-See als Jagdrevier hergerichtet. Der flache See wurde mit Dämmen unterteilt. Mittels Schleusen ließ sich der Wasserstand auf dem gewünschten Niveau einstellen. Schießplätze, Verstecke und Wege wurden geschaffen. Keoladeo wurde zu einem der besten Entenjagdgebiete der Welt. Die Jagd wurde Mitte der 1960er Jahre eingestellt. 1981 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Der Park gehört seit 1985 zu dem UNESCO-Weltnaturerbe.", "section_level": 1}, {"title": "Vögel.", "content": "Im Park überwintern Kraniche, Pelikane, Gänse, Enten, Adler, Falken, Wasserläufer, Strandläufer, Bachstelzen, Grasmücken, Steinschmätzer, Fliegenschnäpper, Ammern, Lerchen und Wasserpieper. Ein spezieller Gast ist der Nonnenkranich, der weltweit nur drei Überwinterungsgebiete hat. Zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert überwinterten Nonnenkraniche noch an mehreren Stellen im Gangesbecken. Mit zunehmender Ausbreitung der Landwirtschaft zogen sich die Nonnenkraniche immer mehr in dieses Marschland 60 Kilometer flussauf vom Taj Mahal zurück. 1964 überwinterten in Indien in der Nähe von Bharatpur noch 200 Exemplare. Knapp 10 Jahre später waren es nur noch 76. 2002 wurde das letzte Mal ein Nonnenkranich im Park beobachtet. Mittlerweile ist dieser Bestand wahrscheinlich ausgestorben. Vögel die über den Sommer im Park brüten: Kiebitz, Rebhühner, Wachtel, Pfau, Bankivahuhn, Tauben, Eisvögel, Mainas, Spechte, Pirole, Reiher, Kormorane, Schlangenhalsvogel, Störche, Ibis, Löffelente.", "section_level": 1}, {"title": "Besuch des Parks.", "content": "Die beste Jahreszeit für einen Besuch ist im Winter, das heißt zwischen November und Februar, wenn die überwinternden Zugvögel im Park sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Keoladeo (Hindi:, ) ist ein Nationalpark im indischen Bundesstaat Rajasthan, auch \"Bharatpur Bird Sanctuary\" oder \"Keoladeo Ghana Bird Sanctuary\" genannt. Größe: 29 km2. Lage: 55 km westlich von Agra bei Bharatpur. ", "tgt_summary": "Národní park Keoladeo je indický národní park ve státě Rádžasthán. Je znám především díky tomu, že se v něm vyskytuje obrovské množství nejrůznějších druhů ptactva. To láká jak turisty, tak ornitology z celého světa. ", "id": 836206} {"src_title": "Deftones", "tgt_title": "Deftones", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge und erster Plattenvertrag (1988–1995).", "content": "In den späten Achtzigern lernten sich Chino Moreno, Abe Cunningham und Stephen Carpenter in der Schule kennen und verbrachten beim Skateboarden Zeit miteinander. Bald begannen sie auch zusammen in Carpenters Garage Musik zu machen und gründeten schließlich mit dem damaligen Bassisten Dominic Garcia die Deftones. Als Abe Cunningham und Dominic Garcia in einer anderen Band spielten, kam es bei den Deftones zu einer kleinen Pause. Später wurden sie durch den Schlagzeuger John Taylor und durch den Bassisten Chi Cheng ersetzt. Nach einiger Zeit verließ John Taylor die Band und Abe Cunningham wurde wieder Schlagzeuger. In dieser Besetzung fingen die Deftones 1989 an, ihre Musik in die Öffentlichkeit zu bringen und sich in Sacramento und Umgebung einen Namen zu machen. Erst nach einigen Jahren voller Nebenjobs, vielen Auftritten (u. a. mit Korn) und Demotapeaufnahmen verschaffte Madonna den Deftones 1995 einen Plattenvertrag bei ihrem Label Maverick. Zwar hatten die Deftones schon häufiger Angebote von kleineren Plattenfirmen bekommen, aber dafür hatten sie einen zu großen Anspruch an sich selbst.", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzieller Durchbruch und \"White Pony\" (1995–2001).", "content": "Im September 1995 wurde dann ihr erstes Album \"Adrenaline\" veröffentlicht, das sie in kürzester Zeit aufgenommen hatten. Darauf finden sich auch einige Titel, die sie schon seit Jahren live aufgeführt hatten. Zwar blieb zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der durchschlagende Erfolg aus, durch konstante Promotion konnten sie bis 1997 dennoch über 200.000 Exemplare ihres Debüts absetzen. Durch ihr zweites Album \"Around the Fur\" (1997) erhielten sie Ansehen von einem größeren Publikum und Kritikern, nicht zuletzt dank massiven Airplays der Singles \"My Own Summer (Shove It)\" und \"Be Quiet and Drive (Far Away)\" bei MTV. Zu jenem Zeitpunkt wurden die Deftones zu einem Aushängeschild der Nu-Metal-Szene. Drei Jahre nach \"Around the Fur\" veröffentlichte Deftones ihr den Nachfolger \"White Pony\". Das Album markiert gegenüber dem Vorgänger einen deutlichen Stilbruch, den die Band auch deshalb forcierte, um sich von der Einordnung als Nu-Metal-Band zu distanzieren. Obwohl das Album experimenteller und düsterer daherkam, gilt es als ihr bisher erfolgreichstes Album. Für den Song \"Elite\" erhielten die Deftones 2001 einen Grammy Award for Best Metal Performance. Auf \"White Pony\" befindet sich ein gemeinsames Lied („Passenger“) mit Maynard James Keenan (Tool, A Perfect Circle). Erst seit diesem Album ist Frank Delgado offizielles Mitglied, doch er hat schon an den beiden Alben zuvor im Hintergrund mitgearbeitet.", "section_level": 2}, {"title": "Interne Spannungen (2001–2007).", "content": "Zu dieser Zeit intensivierten sich die Spannungen zwischen den Bandmitgliedern, insbesondere zwischen Gitarrist Carpenter und Sänger Moreno, der auf \"White Pony\" erstmals auch selbst Gitarre spielte. Während die kreativen Spannungen laut Moreno auf \"White Pony\" die Musik positiv beeinflussten, wurden sie beim Entstehungsprozess des vierten Albums \"Deftones\" (2003) zunehmend zum Hindernis, sodass sich die Veröffentlichung stark verspätete. Die Aufnahmen dauerten 10 Monate, kosteten 2,5 Millionen US-Dollar und für die verspätete Abgabe musste die Band an die Plattenfirma Maverick Records ein Bußgeld von mehr als einer Mio. US-Dollar entrichten. Im Oktober 2005 wurde \"B-sides and Rarities\" veröffentlicht. Auf diesem Tonträger finden sich u. a. Coverversionen von The Cure, Duran Duran, The Smiths, Jawbox und Lynyrd Skynyrd sowie Kollaborationen mit Jonah Matranga (Far, Gratitude) und B-Real von Cypress Hill. Am 27. Oktober 2006 erschien das neue Album \"Saturday Night Wrist\". Gastmusiker sind Serj Tankian (System of a Down) und Annie Hardy (Giant Drag). Die erste Single, „Hole in the Earth“, erschien am 5. September 2006. Die internen Spannungen intensivierten sich im Vorfeld dieses Albums. Die Bandmitglieder sprachen kaum noch miteinander und nahmen ihre jeweiligen Parts separat auf. Dass die Deftones insgesamt sechs verschiedene Studios aufsuchten und zwei verschiedene Produzenten beteiligt waren, trug zusätzlich dazu bei, dass \"Saturday Night Wrist\" aus Einzelteilen zusammengesetzt werden musste. Als Moreno 2005 inmitten des Entstehungsprozesses die Band verließ, um mit Team Sleep zu touren, wurde auch der Ausschluss Morenos oder die Bandauflösung in Betracht gezogen. Trotz aller Schwierigkeiten im Vorfeld wurde \"Saturday Night Wrist\" von der Fachpresse gut aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Chengs Unfall und Fortsetzung mit Vega (2007–heute).", "content": "Am 4. November 2008 wurde Chi Cheng bei einem Autounfall schwer verletzt und lag seitdem im Koma, im Mai 2009 konnte er allerdings aus der Intensivstation verlegt werden und war unabhängig von lebenserhaltenden Maßnahmen. Zur Zeit des Unfalls arbeiteten die Deftones an einem Album, das vorläufig mit \"Eros\" betitelt wurde. Nach dem Unfall unterbrach die Band vorerst das Songwriting. Am 5. Februar 2009 gaben die Deftones bekannt, dass Cheng vorerst durch Sergio Vega (ehemals Quicksand), einen Freund der Band, vertreten wird. Dieser hatte schon einmal 1999 mit Chengs Einverständnis ausgeholfen. Die Band beschloss, mit Vega die Band fortzuführen – inzwischen ist er fester Bestandteil der Band – und begann neues Material zu schreiben. Das weit fortgeschrittene Album \"Eros\" wurde hingegen bis auf weiteres auf Eis gelegt; seither gab es unterschiedliche Absichtserklärungen bezüglich einer möglichen Fertigstellung. Am 30. April 2010 erschien das sechste Studioalbum \"Diamond Eyes\", welches sehr erfolgreich war. Es erreichte in Deutschland Platz 8 der Albumcharts. Insgesamt wurden fünf Songs als Single veröffentlicht (\"Rocket Skates\", \"Diamond Eyes\", \"Sextape\", \"You’ve Seen the Butcher\" und \"Beauty School\"). Es folgte eine ausgedehnte Tour, die auch in Deutschland in vielen Städten halt machte. Darüber hinaus wurden Festivals, wie z. B. das Hurricane Festival und das Southside Festival bespielt. Nach der Tour gönnte sich die Band eine kurze Pause und die Bandmitglieder gingen ihren Nebenprojekten nach. Im Juli 2012 wurden erstmals Songs vom siebten Studioalbum der Band live gespielt (\"Rosemary\" und \"Roller Derby\", später umbenannt in \"Poltergeist\"). Nach der Vorabveröffentlichung der Songs \"Leathers\" und \"Tempest\" im Oktober erschien das Album \"Koi No Yokan\" dann im November 2012 und wurde sowohl von amerikanischen wie auch deutschen Kritikern sehr positiv aufgenommen. Nachdem die Berichterstattung rund um Chi Cheng nach seinem langsamen Erwachen im Jahr 2012 nach vier Jahren im Koma immer mehr Hoffnungen auf eine vollständige Genesung machte, verstarb Chi am 13. April 2013 in Folge eines plötzlichen Herzversagens. Nach einer erneuten Phase von Arbeiten an Nebenprojekten erschien am 8. April 2016 das achte Studioalbum \"Gore\", das in etlichen Ländern in den Top Ten der Charts klassiert wurde und die bisherigen Bestmarken der Alben \"White Pony\" und \"Deftones\" übertraf.", "section_level": 2}, {"title": "Nebenprojekte.", "content": "Die Deftones arbeiteten auch an einigen Nebenprojekten. So ist Chino Moreno an dem Projekt \"Team Sleep\" beteiligt. Außerdem gründete er mit seinem alten Freund sowie Gitarristen der Band Far, Shaun Lopez, die Band ††† (Crosses). Die Band hat zwei EPs und ein Album veröffentlicht sowie eine kleine Tour entlang der Westküste der USA und Südamerika gespielt. Zudem spielt er mit drei ehemaligen Mitgliedern von Isis in der Band \"Palms\". Seit 2016 ist Moreno auch Teil der neuen Supergruppe \"Saudade\" mit Dr. Know (Bad Brains), John Medeski (Medeski, Martin & Wood), Chuck Doom (Team Sleep, Crosses) und Macky Jayson (Cro-Mags, Bad Brains). Abe Cunningham ist Teil des Projektes \"Phallucy\", Stephen Carpenter spielt in \"Kush\" und \"Sol Invicto\". Chi Cheng nahm für gute Zwecke CDs mit eigenen Gedichten auf.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Deftones ist eine Band aus Sacramento (Kalifornien, USA), die 1988 gegründet wurde. Sie gilt als Mitbegründerin des Nu Metal, distanzierte sich von diesem Genre im Laufe ihrer Karriere jedoch zunehmend.", "tgt_summary": "Deftones je americká alternative metalová skupina. Kapela pochází z Kalifornie a její počátek spadá do roku 1988. Členové Deftones jsou: Chino Moreno (zpěv a kytara), Stephen Carpenter (kytara), Frank Delgado (klávesy) a Abe Cunningham (bicí). Skupina vydala již osm studiových alb, jejich zatím poslední počin nese název \"Gore\".", "id": 1750270} {"src_title": "Maria Anna von Bayern (1805–1877)", "tgt_title": "Marie Anna Bavorská (1805–1877)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühes Leben und Königin von Sachsen.", "content": "Maria Anna war die Tochter von König Maximilian I. Joseph von Bayern und seiner zweiten Ehefrau Karoline Friederike Wilhelmine von Baden. Sie und ihre Zwillingsschwester Sophie waren das zweite Zwillingspaar des Königspaares. Bereits 1801 hatte Königin Karoline ein Zwillingspaar zur Welt gebracht, ebenfalls zwei Mädchen. In der Familie wurde Maria Anna nur \"Marie\" genannt. 1811 wurde der protestantische Philologe Friedrich Wilhelm Thiersch Lehrer von Maria Anna und deren Schwestern Elisabeth Ludovika, Amalie Auguste und Sophie, die er u. a. in Literatur, Geographie und Geschichte unterrichtete. Am 24. April 1833 heiratete Maria Anna in Dresden den Prinzen Friedrich August II. (1836–1854 König von Sachsen), für den dies seine zweite Ehe war. Friedrich August II. schrieb damals an den sächsischen Staatsminister Hans Georg von Carlowitz, dass die Wahl seiner Braut auf „genauer Kenntnis der ausgezeichneten Eigenschaften des Geistes und Herzens dieser vortrefflichen Prinzessin“ beruhe; daher sehe er einer glücklichen Zukunft entgegen. Doch blieb auch diese Verbindung – ebenso wie seine erste Ehe – kinderlos. Maria Anna war die Patentante der 1841 geborenen Herzogin Marie in Bayern, der vierten Tochter ihrer jüngeren Schwester Herzogin Ludovika in Bayern. Marie in Bayern sollte die letzte Königin von Neapel-Sizilien werden und als \"Heldin von Gaeta\" in die Geschichte eingehen. Maria Anna begleitete ihren Gemahl auf längeren Reisen durch ganz Sachsen, die dem König zu zusätzlicher Popularität verhalfen und ihn als energischen, fürsorglichen Regenten erscheinen ließen. Im Oktober 1836 rief Maria Anna anlässlich der Hungersnot im Erzgebirge und Vogtland zur Gründung von Frauenvereinen auf. Es entstand eine von ihr geleitete \"Frauenvereinsanstalt der obererzgebirgischen und vogtländischen Frauenvereine\", die 1859 durch eine Satzung feste rechtliche Form annahm: \"Zentralausschuß der obererzgebirgischen und vogtländischen Frauenvereine\" (bestand mindestens bis 1932).", "section_level": 2}, {"title": "Tödlicher Unfall des sächsischen Königs.", "content": "Im August 1854 reisten Maria Anna und Friedrich August II. nach Bayern, wo man die Erste Allgemeine Deutsche Industrieausstellung in München besichtigte und dann nach Possenhofen weiter fuhr, um Maria Annas jüngerer Schwester Herzogin Ludovika in Bayern einen Besuch abzustatten. Während Maria Anna in Possenhofen blieb reiste der König in Begleitung seines Flügeladjutanten und eines Kammerlakais weiter in das obere Inntal. Vor Jahren hatte er seine Leidenschaft für die Alpen entdeckt und besuchte seitdem regelmäßig Tirol. Am 9. August 1854 kam kurz hinter Imst, an einer besonders steilen Stelle zwischen dem Ortsteil Brennbichl und der Innbrücke, sein Reisewagen ins Schleudern. Durch eine abrupte Bremsung wurden der König und der Lakai aus dem Wagen heraus zwischen die Pferde geschleudert. Eines der Pferde traf mit seinem Huf dabei den Monarchen mit voller Wucht hinter dem linken Ohr. Obwohl man es noch schaffte, Friedrich August II. in ein nahegelegenes Gasthaus zu schaffen, starb er dort, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Witwenschaft.", "content": "Nach dem tödlichen Unfall ihres Mannes ließ Maria Anna als Witwe eine Gedächtniskapelle (Königskapelle) im neugotischen Stil errichten, die am 4. August 1855 geweiht wurde. Sie starb am 13. September 1877 im Alter von 72 Jahren in Wachwitz und wurde in der katholischen Hofkirche zur Heiligen Dreieinigkeit in Dresden beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Korrespondenz.", "content": "Die von 1844 bis 1877 geführte Korrespondenz zwischen der Schriftstellerin Ida Hahn-Hahn (1805–1880) und der Königin („Marie“) liegt im Fritz Reuter Literaturarchiv Hans-Joachim Griephan Berlin. Es handelt sich um 35 Briefe von Ida Hahn-Hahn an Marie (20. Juli 1844, 5. November 1850 bis 22. März 1873) und 54 Briefe von Marie an Ida Hahn-Hahn (5. Februar 1859 bis 8. Januar 1877).", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Das 1839 in Cainsdorf bei Zwickau gegründete erste Eisenwerk Sachsens erhielt ihr zu Ehren den Namen \"Königin-Marien-Hütte\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Anna Leopoldine Elisabeth Wilhelmine von Bayern (* 27. Januar 1805 in München; † 13. September 1877 in Wachwitz) war eine Prinzessin von Bayern und Königin von Sachsen. Sie war die Zwillingsschwester der Mutter des Kaisers Franz Joseph I., Erzherzogin Sophie von Österreich.", "tgt_summary": "Maria Anna Bavorská, plným jménem německy \"Maria Anna Leopoldine Elisabeth Wilhelmine von Bayern\" (27. ledna 1805, Mnichov – 13. září 1877, Wachwitz), byla bavorská princezna z rodu Wittelsbachů a sňatkem saská královna.", "id": 2333457} {"src_title": "John Frankenheimer", "tgt_title": "John Frankenheimer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Frankenheimer wurde als Sohn eines aus Deutschland stammenden Juden und einer aus Irland stammenden Katholikin geboren und im katholischen Glauben erzogen. Nach seiner Schulzeit trat Frankenheimer in die US Air Force ein, wo er unter anderem Dokumentar- und Lehrfilme drehte und so die technische Seite des Filmemachens kennenlernte, während er gleichzeitig Bücher zu Filmgeschichte und Filmtheorie las.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "Nach Beendigung seiner Dienstzeit zog er nach New York City, wo er eine Anstellung als Regieassistent beim Fernsehsender CBS fand. Als Sidney Lumet 1953 die dort produzierte Fernsehserie \"You Are There\" als Regisseur verließ, übernahm Frankenheimer seine Position und führte fortan auch bei anderen Serien und Fernsehfilmen Regie. 1957 wandte er sich mit dem Drama \"Das nackte Gesicht\" erstmals dem Kino zu. Der Film über einen Teenager (gespielt von James MacArthur), der sich von seinen Eltern und der Gesellschaft entfremdet fühlt, war recht erfolgreich, aber Frankenheimer zog es zurück zum Fernsehen. So dauerte es bis 1961, bis er bei einem neuen Kinofilm Regie führte – mit dem Kriminalfilm \"Die jungen Wilden\" begann Frankenheimer auch eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Burt Lancaster, der in einigen seiner folgenden Filme die Hauptrolle übernahm (in \"Der Gefangene von Alcatraz\" (1962), \"Sieben Tage im Mai\" (1962) und \"Der Zug\" (1964)). Mit dem Gefängnis-Drama \"Der Gefangene von Alcatraz\" (engl. \"Birdman of Alcatraz\") mit Burt Lancaster, Karl Malden und Telly Savalas begann Frankenheimers Aufstieg; der Film brachte ihm eine Nominierung für den \"Goldenen Löwen\" als bester Regisseur ein. Noch im gleichen Jahr erschien sein Film, \"Botschafter der Angst\" (\"The Manchurian Candidate\") mit Frank Sinatra, Laurence Harvey, Angela Lansbury und Janet Leigh in den Hauptrollen. Der zur Zeit des Kalten Krieges spielende Thriller über eine Gruppe von Soldaten, die durch eine Gehirnwäsche zu Marionetten der Sowjetunion werden, wurde schnell zu einem Kultfilm. Nach Aussage des Drehbuchautors George Axelrod entwickelte sich der Film vom Flop zum Kultklassiker, ohne vorher ein Erfolg gewesen zu sein (Originalzitat: „It went from failure to cult classic without even being a success“). Das Thema Paranoia aus \"Botschafter der Angst\" griff Frankenheimer auch in seinem nächsten Film auf – \"Sieben Tage im Mai\" (\"Seven Days in May\", mit Lancaster, Kirk Douglas und Ava Gardner) handelt von der Möglichkeit eines Staatsstreichs in den USA durch einen erzkonservativen General, der die Abrüstungspolitik des US-Präsidenten ablehnt. Mit diesem Film verstärkte Frankenheimer seine Kritik an den konservativen Kräften in den USA und dem einsetzenden Kampf gegen den Kommunismus unter Senator Joseph McCarthy. Drei Wochen vor dem Filmstart erschien allerdings Stanley Kubricks thematisch verwandte Komödie \"\", aus dessen Schatten Frankenheimers Thriller nicht heraustreten konnte. 1964 übernahm er die Regie des aufwändigen Action-Thrillers \"Der Zug\" (\"The Train\", mit Burt Lancaster, Paul Scofield und Jeanne Moreau), nachdem der Regisseur Arthur Penn von den Produzenten gefeuert worden war. Der Film handelt von einem Kunstraub der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, der vom französischen Widerstand verhindert wird. Frankenheimer wollte bei diesem Film soviel Realismus wie möglich erreichen und verzichtete daher auf Modelle und vergleichbare Tricks. Danach nahm sich Frankenheimer eine Auszeit und ließ sich in Frankreich nieder. Zwei Jahre später (1966) kehrte er in die USA zurück um seinen nächsten Film zu drehen – \"Der Mann, der zweimal lebte\" wird oft als Abschluss seiner Paranoia-Trilogie bezeichnet. Rock Hudson spielt darin einen Mann, der gegen seinen Willen eine neue Identität erhält und von einer Geheimgesellschaft zur Einhaltung dieser Identität gezwungen wird. Der Film wurde zwar beim Filmfestival Cannes für eine \"Goldene Palme\" als bester Film nominiert, konnte die Kritiker aber nicht überzeugen. Noch im gleichen Jahr verwirklichte er sein Rennfahrer-Drama \"Grand Prix\" mit James Garner, Eva Marie Saint, Yves Montand und Toshirō Mifune in den Hauptrollen. Mit diesem Projekt konnte Frankenheimer seine Vorliebe für schnelle Autos ausleben. Wie zuvor in \"Der Zug\" verzichtete er auch hier auf jegliche Tricks, die den Realismus beeinträchtigt hätten. Es sollten keine höheren Geschwindigkeiten als real gefahren bei den Rennwagen vorgetäuscht werden. Frankenheimer unterstützte Ende der 1960er seinen Freund Robert F. Kennedy bei dessen Präsidentschaftskandidatur und filmte unter anderem dessen Wahlkampfauftritte. Er fuhr Kennedy auch am 6. Juni 1968 zum Ambassador Motel in Los Angeles, wo dieser einem Attentat zum Opfer fiel. Für Frankenheimer wurde dies zum traumatischen Erlebnis, das ihn in den Alkoholismus trieb. In der Folge drehte er nur noch wenige Filme, die mittelmäßig bis schlecht ausfielen. Sein Renommee als Regisseur sank beständig. Auch in den 1970er und 1980er Jahren machte er nur durch wenige Filme auf sich aufmerksam. Erwähnenswert sind das Drama \"The Iceman Cometh\" nach der Bühnenvorlage von Eugene O’Neill mit Lee Marvin, Fredric March und Robert Ryan, sowie die Fortsetzung von \"French Connection – Brennpunkt Brooklyn\" (engl. \"French Connection II\") mit Gene Hackman und Fernando Rey. Seiner Karriere konnte er damit allerdings keinen neuen Auftrieb geben. Erst in den 1990er Jahren gelang ihm mit aufwändigen Fernsehfilmen ein Comeback. Für das Action-Drama \"Against the Wall\" über einen Gefängnisaufstand mit Kyle MacLachlan und Samuel L. Jackson in den Hauptrollen erhielt er 1994 einen Emmy als bester Regisseur; ein Erfolg, den er mit seinen beiden nächsten Filmen, \"Flammen des Widerstandes\" (\"The Burning Season\", mit Raúl Juliá und Carmen Argenziano) sowie \"Andersonville\" (mit Jarrod Emick und Frederic Forrest) wiederholen konnte. Durch diese drei Emmys in Folge wurde er nach einer langen Durststrecke wieder zum gefragten Regisseur und wandte sich auch wieder verstärkt Kinofilmen zu, wobei er mit \"DNA – Die Insel des Dr. Moreau\" (\"The Island of Dr. Moreau\") jedoch zunächst einen enormen Flop drehte. Frankenheimer übernahm die Regie von Richard Stanley bei einer Produktion, die von Anfang an unter den Starallüren seiner Hauptdarsteller Marlon Brando und Val Kilmer litt. Mit letzterem machte Frankenheimer derart schlechte Erfahrungen, dass er öffentlich schwor, nie wieder mit diesem zusammenarbeiten zu wollen. Der Film wurde von Kritikern verrissen und auch vom Publikum gemieden. Frankenheimer wurde sogar mit einer Nominierung für die Goldene Himbeere als schlechtester Regisseur bedacht. Frankenheimers wieder aufstrebender Karriere tat dies jedoch keinen Abbruch – er erhielt ein Jahr später für den Fernsehfilm \"George Wallace\" wiederum einen Emmy. Mit dem Drama über den gleichnamigen Gouverneur des US-Bundesstaates Alabama entwickelte sich auch seine Freundschaft zu dem Schauspieler Gary Sinise, mit dem er dann noch ein weiteres Mal zusammenarbeiten konnte. 1998 drehte er den Actionthriller \"Ronin\", der trotz Starbesetzung (Robert De Niro, Jean Reno, Sean Bean und Natascha McElhone) ebenfalls nicht das Massenpublikum erreichte. Wie schon bei \"Grand Prix\" legte Frankenheimer auch hier großen Wert auf die realistische Darstellung der Verfolgungsfahrten in Südfrankreich und in Paris. Sein nächster Film, der mit routinierter Hand inszenierte Gangsterthriller \"Reindeer Games\" mit Ben Affleck, Gary Sinise und Charlize Theron, der sein letzter Kinofilm wurde, teilte dieses Schicksal. \"Path to War\" von 2002 war ein Fernsehfilm, den er für den Bezahlfernsehsender HBO drehte. Hierin spielt Michael Gambon den US-Präsidenten Lyndon B. Johnson in der Auseinandersetzung mit seinen Beratern (dargestellt von Donald Sutherland und Alec Baldwin) über die Eskalation des Vietnamkriegs. Der Film erhielt viel Kritikerlob und wurde für einen Emmy nominiert. Frankenheimer zog sich im Juni 2002 nach einer Rückenoperation von dem Prequel zu \"Der Exorzist\" zurück. Er verstarb an den Folgen eines Schlaganfalls nach besagter Operation. Frankenheimer war aktives Mitglied der US-amerikanischen Gewerkschaft der Regisseure (DGA) und wurde mehrfach in deren Präsidium gewählt. Nach seinem Tod richtete seine Familie zusammen mit der DGA eine Stiftung zur Förderung und Ausbildung junger Filmemacher ein.", "section_level": 2}], "src_summary": "John Michael Frankenheimer (* 19. Februar 1930 in New York City; † 6. Juli 2002 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Regisseur und Produzent.", "tgt_summary": "John Michael Frankenheimer (19. února 1930 Queens – 6. července 2002 Los Angeles) byl americký filmový a televizní režisér známý svými sociálními dramaty a akčními filmy. Mezi jeho známé filmy patří Vlak (1965) či Ronin (1998). ", "id": 1264375} {"src_title": "Anna von Kleve", "tgt_title": "Anna Klevská", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Über die frühen Jahre Annas ist wenig bekannt. Sie wuchs in der Nähe von Düsseldorf auf Schloss Burg bei Solingen unter der Obhut ihrer Mutter auf. Ihr Vater war Anhänger von Erasmus von Rotterdam und verfolgte einen gemäßigten Reformationskurs. Er stand dem Schmalkaldischen Bund nahe und ging damit in Opposition zum katholischen Karl V., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Maria von Jülich galt als konservativ, willensstark und dominant, ihre Tochter Anna als scheu und sich unterordnend. Sie und ihre beiden Schwestern Amalia und Sibylle erhielten eine altmodische Erziehung. Es wurde Wert auf Sticken und Nähen, nicht aber auf das Erlernen von Fremdsprachen, Singen oder das Spielen eines Musikinstruments gelegt. Auch kleidete man sich an dem kleinen deutschen Fürstenhof nicht nach der italienischen Mode, wie es während der Renaissance in Adelskreisen üblich geworden war. Schon im Kindesalter wurde für Anna ein Heiratsvertrag mit Franz I. von Lothringen geschlossen, der jedoch nicht umgesetzt wurde. Nach dem Tod ihres Vaters im Februar 1539 übernahm ihr Bruder Wilhelm der Reiche die Herrschaft in Jülich-Kleve-Berg und setzte die Politik seines Vaters fort.", "section_level": 1}, {"title": "Heirat mit Heinrich VIII..", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heinrichs Brautsuche in Europa.", "content": "Nach dem Tod seiner dritten Frau Jane Seymour, die zwölf Tage nach der Geburt des Sohnes Eduard am Kindbettfieber starb, verfiel König Heinrich VIII. in eine Depression. Jedoch wurde für ihn eine neue Heirat geplant. Der Lordsiegelbewahrer, Thomas Cromwell, suchte nach einer starken Allianz und bemühte sich, eine politisch sinnvolle Ehe für den König zu arrangieren. Er schrieb Briefe an seine Botschafter innerhalb Europas. Da Heinrich seine zweite Frau hatte hinrichten lassen, gestaltete sich die Suche zudem schwierig. Außerdem wollte der zögernde König der Heirat nur zustimmen, wenn seine Braut attraktiv wäre. So ließ er seinen Hofmaler Hans Holbein den Jüngeren mehrere Heiratskandidatinnen porträtieren. Seine Favoritin wurde Christina von Dänemark, die Nichte von Karl V. Dieser war jedoch gegen die Heirat, denn dieses Bündnis mit Frankreichs Erzfeind England hätte das angespannte Verhältnis des Heiligen Römischen Reiches zu Frankreich stark belastet. Christina, von der angeblich das Zitat „Hätte ich zwei Hälse, so würde einer davon dem König von England zur Verfügung stehen“, stammt, wollte von einer Heirat mit Heinrich ebenfalls nichts wissen. In Wilhelm dem Reichen fand Cromwell einen möglichen Bündnispartner gegen Kaiser Karl V. und Franz I. von Frankreich. Wilhelm regierte seit 1538 gegen den Willen des Kaisers das Herzogtum Geldern. Damit kontrollierte er das größte Territorium im Norden Deutschlands. Hans Holbein porträtierte Anna von Kleve und ihre jüngere, ebenfalls unverheiratete Schwester Amalia von Kleve (1517–1586). Heinrich wählte die zweitälteste Schwester, denn das von Holbein gemalte Porträt Annas gefiel ihm. Außerdem lobten die englischen Abgesandten Anna dem König gegenüber in den höchsten Tönen. So unterschrieb er am 6. Oktober 1539 den Heiratsvertrag. Anna erhielt eine ansehnliche Mitgift von 100.000 Goldgulden, davon 40.000 am Hochzeitstag. Die übrigen 60.000 sollten innerhalb des nächsten Jahres ausbezahlt werden. Als Anna nach England aufbrach, wurde sie von 263 Personen und 283 Pferden begleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Reise nach England.", "content": "Nach der Unterzeichnung des Heiratsvertrages wurde ein Weg gesucht, um Anna sicher von Düsseldorf nach London zu bringen. Es bestand ein hohes Risiko, dass Heinrichs Braut von einem seiner Gegner abgefangen würde. Heinrich plante zunächst eine schnelle Seereise Annas nach London. Die Klever Botschafter lehnten jedoch eine längere Schiffsfahrt im Winter ab. So wurde der lange Landweg gewählt, auf dem Anna nach Calais gebracht wurde, wo sie am 11. Dezember 1539 eintraf. Wegen schlechten Wetters konnte sie erst am 27. Dezember nach Dover übersetzen, was die Ungeduld des in Greenwich wartenden Königs verstärkte. Von Dover Castle wurde Anna durch das Herzogspaar von Suffolk über Canterbury bis nach Rochester begleitet. Auf der langen Reise nach London wurden ihr die Etikette am Hof und die wichtigsten englischen Kartenspiele beigebracht. Englische Beobachter bezeichneten ihre Kleidung und Verhalten als „sehr ungewöhnlich“. Nach einer wochenlangen Fahrt erreichte Anna am 31. Dezember die Stadt Rochester. Der König, der die erste Begegnung mit seiner neuen Frau kaum abwarten konnte, reiste ihr entgegen. Am 1. Januar 1540 besuchte er Anna im Palast des Bischofs von Rochester.", "section_level": 2}, {"title": "Erstes Treffen mit Heinrich.", "content": "Der spanische Botschafter berichtete über die erste Begegnung Heinrichs mit Anna von Kleve. Anna beobachtete gerade eine Bullenhatz durch ein Fenster, als der König eintraf und ihr ein Geschenk überreichte. Da der König verkleidet war, erkannte Anna ihn nicht. Sie nahm das Geschenk entgegen und schaute sich dann weiter den Kampf an. Von Heinrich nahm sie weiter keine Notiz. Heinrich ging aus dem Raum, um kurze Zeit später ohne Verkleidung zurückzukehren. Erst jetzt erkannte Anna den König und kniete nieder. Nach dem ersten Treffen war Heinrich von seiner neuen Braut maßlos enttäuscht. Er fand Anna humorlos und langweilig. Sie wirkte unscheinbar in ihrer deutschen Tracht, verhielt sich schüchtern und sprach kein Englisch. Angeblich soll er Cromwell nach diesem ersten Treffen schon gesagt haben: „Ich mag sie nicht.“ Die Beleidigung als „flandrische Mähre“ ist eine viel später erfundene Behauptung von Heinrich und so nicht überliefert. Der französische Gesandte Charles de Marillac beschrieb Anna als große, dünne Frau, die eher wie eine 30-Jährige wirke. Sie sei Zunächst verschob Heinrich die Hochzeitsfeier um zwei Tage und äußerte den Wunsch, vom Ehevertrag zurückzutreten. Heinrich befahl Cromwell, eine Möglichkeit zu finden, die Hochzeit zu verhindern. Es sollte überprüft werden, ob der Heiratsvertrag aus ihrer Kindheit mit Franz I. noch gültig wäre. Der Gesandte berichtete aber, dass dieser Vertrag schon Jahre zuvor gelöst worden sei. Am 5. Januar 1540 musste Anna zusätzlich eine formelle Erklärung unterzeichnen, dass sie nicht anderweitig gebunden sei. Schließlich fand am 6. Januar 1540 die Hochzeit in Greenwich statt.", "section_level": 2}, {"title": "Leben am Englischen Hof.", "content": "Thomas Cromwell hoffte, dass die Hochzeitsnacht das Ehepaar einander näherbringen würde. Heinrich äußerte sich am Morgen nach der ersten Nacht: „Ich habe sie vorher nicht geliebt und liebe sie jetzt noch weit weniger [...] mein Herz hat sich von ihr abgewendet, so dass ich in diesem Handel nicht weiter fortfahren will.“ Der König bemühte sich in den ersten Nächten um Anna, bevor er verkündete, dass es ihm nicht möglich sei, seine Gattin „fleischlich zu erkennen“. Seinen Hofärzten gegenüber bemängelte er die „Schlaffheit ihres Fleisches“. Anna kümmerte sich nicht um die Ratschläge der Hofdamen, die seine Unzufriedenheit beunruhigte; sie zeigte sich in sexuellen Vorgängen völlig unerfahren. Zu ihren Hofdamen soll sie gesagt haben: Da die Ehe laut Heinrich nicht vollzogen wurde, plante der König ihre Annullierung. Für den englischen Hof zeigte sich der König mit Anna bei öffentlichen Anlässen, wo sie aufgrund ihrer Bescheidenheit einen guten Eindruck machte, und behandelte sie zuvorkommend. Sie unterhielt am Hof einen Haushalt mit 126 Personen. Noch während der kurzen Ehe mit Anna begann Heinrich eine leidenschaftliche Affäre mit Annas eigener Hofdame Catherine Howard, was die Auflösung der Ehe beschleunigte. Die Feindschaft zwischen Franz I. und Karl V. brach wieder offen aus, und auch die politischen Gründe für die Ehe bestanden für Heinrich nicht mehr. Unter dem Vorwand eines Pestausbruchs wurde Königin Anna am 24. Juni 1540 von London nach Richmond geschickt, wo sie am Tag darauf die Nachricht von der geplanten Auflösung ihrer Ehe erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Eheannullierung und Leben in England.", "content": "Wichtig bei der Auflösung der Ehe war, Annas Bruder Wilhelm den Reichen nicht zu sehr zu verärgern. Daher benötigte Heinrich Annas Hilfe, die sich in Erinnerung an das Schicksal von Katharina von Aragón und Anne Boleyn in alles fügte und ihre formale Abdankung unterschrieb. Nach anfänglicher Weigerung fügte sie sich auch darin, einen vorgefertigten, versöhnlich gehaltenen Brief an ihren Bruder zu schicken, in dem sie ihm die Scheidung mitteilte. Der König ernannte sie, erfreut über dieses Verhalten, zu seiner „guten Schwester“. Damit nahm sie einen Rang vor den übrigen Staatsdamen, abgesehen von der Königin und den Töchtern Heinrichs, ein. Zudem wurden ihr ein großzügiges Einkommen und zwei königliche Residenzen in Richmond und Bletchingley zugesprochen. Sechs Monate und drei Tage nach ihrer Hochzeit ließ Heinrich die Ehe am 9. Juli 1540 für ungültig erklären. Anna von Kleve gab dem König ihren Ehering zurück und erklärte sich mit der Auflösung einverstanden. Sie bestätigte, dass der König und sie nie intim geworden seien. Thomas Cromwell wurde nach einer Intrige des Herzogs von Norfolk des Hochverrats und der Häresie angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 hingerichtet. Annas Bruder Wilhelm behauptete sich noch bis 1543 gegen den Kaiser Karl V., bis er das Herzogtum Geldern im Vertrag von Venlo an das Reich abgeben musste. Der Maler Hans Holbein fiel beim König in Ungnade. Er blieb zwar Hofmaler, sollte jedoch nie wieder ein Mitglied der königlichen Familie malen. Zwei Wochen nach der Eheannullierung und am Tag der Hinrichtung Cromwells heiratete der König Catherine Howard. Die junge Frau fand jedoch nicht in ihre Rolle als Königin von England und wurde am 13. Februar 1542 wegen einer Affäre mit ihrem Kammerdiener enthauptet. Kurzzeitig machte sich Anna Hoffnung, dass der König sich jetzt wieder ihr zuwenden werde. Diese Bemühungen wurden aber schon frühzeitig durch Cromwells Nachfolger Stephan Gardiner unterbunden. Auch Heinrich lehnte eine Versöhnung kategorisch ab, was Anna ebenso enttäuschte wie seine nächste Heirat mit Catherine Parr, die sie „nicht annähernd so hübsch“ wie sich selbst einschätzte. Obwohl Annas Mutter und Bruder ihre Rückkehr nach Deutschland wünschten, blieb sie in England, angeblich aus freiem Willen. Am 9. Januar 1541 wurde sie zur Lehenstreue gegenüber dem englischen König verpflichtet, und ihre Einkünfte wurden neu geregelt. Sie zog sich nach Hever Castle zurück und führte dort, wie eine reiche Witwe, ein relativ unabhängiges Leben. Die „Tochter von Kleve“ wurde in England für ihre Großzügigkeit und Mildtätigkeit, aber auch Extravaganzen berühmt. Mit ihrer Nachfolgerin Catherine Howard soll Anna von Kleve einen heiteren privaten Umgang gepflegt haben. Sie hielt sich häufig am Hof auf. Auch das Verhältnis zu Heinrich verbesserte sich mit ihrer zunehmenden Selbstsicherheit und Sprachgewandtheit. Anna von Kleve überlebte Heinrich und alle seine Frauen. Nach dem Tod des Königs 1547 verschlechterte sich ihre Situation. So verringerte sich ab 1552 unter der Herrschaft von dessen Sohn Eduard VI. ihr Einkommen, und sie verlor ihren Wohnsitz in Bletchingley. Obwohl sie nach Kleve wollte, durfte sie England weiterhin nicht verlassen. Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte Anna bei der Thronbesteigung ihrer Stieftochter Maria. Als dritte Dame ritt sie neben Marias Schwester Elisabeth hinter der neuen Königin. Unter der Herrschaft Marias verbesserte sich ihre finanzielle Situation wieder, auch wenn ihr der Wunsch nach Behandlung als Königinwitwe verwehrt blieb. Sie hatte Wohnsitze im Richmond Palace, Penshurst, Hever Castle und Chelsea Manor. Im Frühjahr 1557 erkrankte sie und starb schließlich am 16. Juli 1557 an einem Krebsleiden in Chelsea Manor. Anna wurde mit großem Aufwand in einer Kapelle in der Westminster Abbey in London bestattet. Maria ließ ihr ein Grabmal aus schwarzweißem Marmor errichten. Die Menschen in ihrer Umgebung verehrten die ehemalige Königin vor allem wegen ihrer Großzügigkeit als „mildtätige Dame“. So bedachte sie in ihrem Testament nicht nur ihre Hofdamen und jüngere Schwester, sondern auch die Armen und Waisenkinder der Umgebung. Das von Hans Holbein gemalte Bildnis der Anna von Kleve zählt zu seinen bekanntesten Werken und ist im Pariser Louvre zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die linke Schildhälfte zeigt das Wappen des Herzogtums Kleve. Die rechte Schildhälfte zeigt das viergeteilte Wappen Heinrichs.", "section_level": 1}, {"title": "Zuschreibungen an ihre Person.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Legende „flandrische Mähre“.", "content": "Ob Anna von Kleve wirklich so hässlich war, wie von Heinrich VIII. beschrieben, wird heutzutage bezweifelt. Ein Zeitgenosse berichtet, wie Anna in ihrer kurzen Ehe mit Heinrich während einer Tjost eine am englischen Hof moderne französische Haube trug, die „ihre Schönheit und ihr frisches Gesicht so betonte, dass sich jedermann an ihrem Anblick erfreute.“ Möglicherweise spielte also ihre ungewohnte, unvorteilhafte Kleidung eine Rolle. Der Ausdruck „flandrische Mähre“ ist möglicherweise erst von Horace Walpole im 18. Jahrhundert erdacht worden. Dies könnte auch die falsche Aussage über ihre flandrische Herkunft erklären, denn Anna stammte weder aus Flandern, noch hatte ihre Familie, das Haus von der Mark, Besitzungen in Flandern; ihre Besitzungen lagen sämtlich in Westfalen und im Rheinland. Nur das Herzogtum Geldern – heute Teil der Niederlande, Provinz Gelderland im Südosten der Niederlande – liegt westlicher, gehörte jedoch ebenfalls nicht zu Flandern (heute Südwest-Niederlande und Belgien). Der König von England, der beständig zwischen den anderen europäischen Mächten lavieren musste, dürfte sich darüber im Klaren gewesen sein, insbesondere da die Grafschaft Flandern Teil des burgundischen Erbes des Hauses Habsburg war und zudem von Frankreich beansprucht wurde. Andere Aussagen über Anna könnten erfunden worden sein, um die schnelle Trennung von Heinrich möglich zu machen und das Ansehen des Königs zu schützen.", "section_level": 2}, {"title": "„Erste deutsche Königin von England“.", "content": "Anna von Kleve wird in der Literatur häufig als „erste deutsche Königin von England“ (oder auch \"deutschstämmige Königin\") bezeichnet. Dies gilt dann, wenn man den zu ihren Lebzeiten nicht klar geographisch zuzuordnenden Begriff \"deutsch\" auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland oder frühestens des Deutschen Reichs ab 1871 bezieht. Aus dem Heiligen Römischen Reich und auch aus dessen Regnum Teutonicum (das für die damalige Zeit auch nicht exakt abzugrenzen ist, auf das vielleicht aber am ehesten die Bezeichnung \"deutsch\" zutrifft) hatte es bereits zuvor mehrere englische Königinnen gegeben, beispielsweise Adelheid von Löwen (um 1103–1151), oder Anne von Böhmen (1366–1394) aus dem Haus Luxemburg, deren Heimat ebenso wie das Stammland ihres Geschlechts noch bis 1866 zum Deutschen Bund gehörte.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Das Leben Heinrichs VIII. und seines Hofstaates wurde häufig verfilmt, wobei die Rolle Annas von Kleve einen verschieden großen Raum einnahm. Unter anderen porträtiert der vierte Teil der 1970 ausgestrahlten BBC-Miniserie \"The Six Wives of Henry VIII\" ausführlich Anna von Kleve, dargestellt durch Elvi Hale. 2001 strahlte Channel 4 unter dem gleichen Titel eine von David Starkey moderierte Dokumentarserie aus, in deren drittem Teil Anna (gespielt von Catherine Siggins) gemeinsam mit Jane Seymour vorgestellt wird. In der Fernsehserie \"Die Tudors\" spielt Joss Stone diese Rolle 2009/10 während der dritten und vierten Staffel.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Der britische Keyboarder Rick Wakeman widmete das zweite Stück seines 1973 erschienenen instrumentalen Konzeptalbums \"The Six Wives of Henry VIII\" Anna von Kleve. Es hat einen relativ schnellen, komplexen Rhythmus und drückt nach Ansicht von Jörg Schumann, Redakteur der deutschsprachigen Progressive-Rock-Enzyklopädie \"Babyblaue Seiten\", in einer Form Leben und Leidenschaft aus, die nicht zu dem historisch verbürgten Charakter Annas zu passen scheint.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anna von Kleve (* 22. September/28. Juni 1515 in Düsseldorf; † 16. Juli 1557 in Chelsea Manor, London) war die vierte Ehefrau des englischen Königs Heinrich VIII. und war dadurch vom 6. Januar 1540 bis 9. Juli 1540 Königin von England. ", "tgt_summary": "Anna Klevská, známá též jako Anne de Clèves (22. září 1515 – 16. července 1557) byla druhá nejstarší dcera klévského vévody Jana III. Klevského a jeho manželky Marie Geldernské. Je známá především díky svému sňatku a krátkému manželství s anglickým králem Jindřichem VIII., čímž se stala první německou královnou Anglie.", "id": 2205} {"src_title": "Down-Syndrom", "tgt_title": "Downův syndrom", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Die Bezeichnung \"Down-Syndrom\" verweist auf den britischen Arzt und Apotheker John Langdon Down, der dieses Syndrom 1866 erstmals umfassend beschrieb. Die ursprünglich von Down gewählte Bezeichnung war (mongoloide Idiotie, wovon sich der Ausdruck Mongolismus ableitet), da er vermutete, dass das Syndrom eine Rückbildung zu einem mongolischen Volksstamm sei, wegen der beim Downsyndrom charakteristischen Gesichtszüge und der Augenform, die an Angehörige einer asiatischen ethnischen Gruppe der „Mongolen“ erinnert. 1965 richtete die Mongolei an die", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Aufgrund der Entstehungsmechanismen der Trisomie 21 geht man davon aus, dass es von jeher Menschen mit Down-Syndrom gab. Der bislang früheste Nachweis einer Trisomie 21", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "Erstmals als Krankheitsbild erwähnt wurde das Down-Syndrom 1838 von dem Psychiater Jean Étienne Esquirol und 1846 sowie 1866 ausführlicher von dem Arzt und Pädagogen Édouard Séguin beschrieben. Der englische Neurologe und Apotheker John Langdon Down beschrieb das nach ihm benannte Down-Syndrom 1866 zum ersten Mal wissenschaftlich als eigenständiges, von anderen Erkrankungen und Behinderungen abgrenzbares Syndrom. Erst 1959, 63 Jahre nach Langdon-Downs Tod,", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen.", "content": "Trisomie 21 zählt nicht zu den Erbkrankheiten im engeren Sinne. Die Ursache für eine Trisomie 21 liegt bei 95 Prozent der Fälle in einer unüblich verlaufenden Meiose. Entweder findet eine Nichttrennung (Non-Disjunction) der homologen Chromosomen in der ersten Reifeteilung oder eine Nichttrennung der Chromatiden in der zweiten Reifeteilung der Meiose statt.", "section_level": 1}, {"title": "Formen der Trisomie 21.", "content": "Es werden vier Formen der Trisomie 21 unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Freie Trisomie 21.", "content": "Die freie Trisomie 21 entsteht aufgrund meiotischer Non-Disjunction. Ungefähr 95 Prozent der Menschen mit Down-Syndrom haben diesen Typus, bei dem in allen Körperzellen das Chromosom 21 komplett dreifach vorhanden ist. Es ist jedoch prinzipiell möglich, dass eine freie Trisomie 21 diagnostiziert wird,", "section_level": 2}, {"title": "Translokations-Trisomie 21.", "content": "Drei bis vier Prozent der Menschen mit Down-Syndrom haben diesen Typus, bei dem in allen Körperzellen das Chromosom 21 komplett dreifach vorhanden ist, eines der Chromosomen 21 sich jedoch", "section_level": 2}, {"title": "Mosaik-Trisomie 21.", "content": "Die Mosaik-Trisomie 21 entsteht durch mitotische Non-Disjunction. Ein bis zwei Prozent der Menschen mit Down-Syndrom haben diesen Typus, bei dem nicht in allen Körperzellen das Chromosom 21 dreifach vorhanden ist, sondern gleichzeitig eine Zelllinie mit dem üblichen Chromosomensatz existiert. Das parallele Vorliegen mehrerer Zelllinien wird in der Genetik als Mosaik bezeichnet. Die Mosaik-Trisomie 21 entsteht erst nach der ersten Zellteilung einer befruchteten Eizelle. Aufgrund des Vorliegens zweier verschiedener Zelllinien kann es", "section_level": 2}, {"title": "Partielle Trisomie 21.", "content": "Dieser Typus ist äußerst selten, weltweit sind nur wenige hundert Fälle bekannt. Bei Menschen mit partieller (= teilweiser, anteiliger) Trisomie 21 liegen die Chromosomen 21 zwar wie üblich zweifach in allen Körperzellen vor, allerdings ist ein Teil eines der beiden Chromosomen 21 verdoppelt, wodurch eines der Chromosomen 21 etwas länger ist als das andere. Die Erbinformationen in diesem", "section_level": 2}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "In Deutschland leben etwa 30.000 bis 50.000 Menschen mit Trisomie 21. Die Trisomie 21 ist die bei Neugeborenen häufigste Chromosomenaberration.", "section_level": 1}, {"title": "Inzidenz.", "content": "Statistische Erhebungen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen, mit dem Alter der Mutter exponentiell ansteigt: Im Alter von 25 Jahren liegt sie bei weniger als 0,1 Prozent, im Alter von 35 Jahren bei 0,3 Prozent, im Alter von 40 Jahren bei einem Prozent und im Alter", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenhang von Alter, Diagnose und Schwangerschaftsabbruch.", "content": "Die mit steigendem Alter der Mutter stark zunehmende Prävalenz für die Entstehung von Trisomien beim Kind spiegelt sich in der westlichen Hemisphäre in der Zahl der tatsächlich geborenen Kinder mit Trisomie 21 nicht im entsprechenden Maße wider. Dies liegt darin begründet, dass ältere Mütter deutlich häufiger eine Pränataldiagnose in Anspruch nehmen. Wird dabei eine hohe Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 festgestellt, entscheidet sich die Mutter in den meisten Fällen zum Abbruch der Schwangerschaft. Eine statistische Erhebung in den Jahren 1992 bis 1996 zeigte, dass von den Kindern mit Trisomie 21 in der Altersgruppe der 25- bis 29-jährigen Mütter etwa ein Viertel und in der Altersgruppe der 30- bis 34-jährigen etwa ein Drittel bereits pränatal erfasst", "section_level": 2}, {"title": "Androtropie.", "content": "Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen (Androtropie): Dittmann ermittelte einen Wert von 53:47,", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenhang mit Mehrlingsschwangerschaften.", "content": "Neben einer familiären Disposition für Mehrlingsschwangerschaften steigt die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge oder höhergradige Mehrlinge zu bekommen, mit zunehmendem Alter der Mutter an. Darüber hinaus nehmen Hormonbehandlung und reproduktionstechnische Maßnahmen zur Erhöhung der Fruchtbarkeit zu; auch hier steigt die Wahrscheinlichkeit für Mehrlinge. Die Verbindung dieser Entwicklungen mit der natürlichen Erhöhung der", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Diagnose \"Freie Trisomie 21\" durch meiotische Non-Disjunction wird in der ICD-10 mit dem \"Code Q90.0\" angegeben, die \"Mosaik-Trisomie 21\" durch mitotische Non-Disjunction mit \"Q90.1\", die \"Translokations-Trisomie 21\" mit \"Q90.2\" und der Code \"Q90.9\" steht für die nicht genauer bezeichnete Diagnose einer \"Trisomie 21\". Die Kennziffer \"O35.1\" wird bei der Betreuung einer werdenden Mutter angegeben, die ein Kind mit Down-Syndrom erwartet.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale vor der Geburt (pränatal).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchung des Erbmaterials.", "content": "Eine eindeutige Diagnose ist nach heutigem Forschungsstand ausschließlich durch eine Untersuchung der Chromosomen selbst möglich, die herkömmlicherweise durch Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie, seltener durch Nabelschnurpunktion (Cordozentese) gewonnen werden. Dabei handelt es sich um invasive Eingriffe, die mit einem jeweils unterschiedlich hohen Risiko für eingriffsbedingte Fehlgeburten verbunden sind. Seit 2012 sind in zahlreichen Ländern neuartige, nicht-invasive Testverfahren zugelassen worden, die das Blut der Mutter auf Spuren des fötalen Erbmaterials untersuchen und mittlerweile auf die Trisonomien 21, 18 und 13 ansprechen. Forschern der Stanford University in Kalifornien war es nach eigenen Angaben 2008 gelungen, zellfreie DNA-Bruchstücke der Mutter und des Fetus aus dem mütterlichen Blut zu vervielfältigen und sie mengenmäßig den 46 menschlichen Chromosomen zuzuordnen. Stammen die Blutproben von Schwangeren, deren Feten eine Trisomie aufweisen, so ist die DNA deren jeweils zusätzlichen Chromosoms mengenmäßig stärker im mütterlichen Blut repräsentiert als bei nicht betroffenen Schwangerschaften. Diese höhere Präsenz konnte durch die neuartige Methode für verschiedene Chromosomenabweichungen – einschließlich der Trisomie 21 – nachgewiesen werden. Früh wurde diskutiert, ob solche nicht-invasiven Methoden der Pränataldiagnostik andere Methoden invasiver", "section_level": 3}, {"title": "Untersuchung anderer Hinweise.", "content": "Im Zuge der sich stetig entwickelnden Möglichkeiten vorgeburtlicher Untersuchungen (Pränataldiagnostik) sind mit der Zeit einige Besonderheiten dokumentiert worden, die vergleichsweise häufig bei Babys mit Trisomie 21 festgestellt werden und mitunter mittels Ultraschall- oder Blutuntersuchungen zu erkennen sind. Bei keinem Baby mit Down-Syndrom treten alle diese Besonderheiten auf; bei den meisten Babys finden sich vorgeburtlich nur ca. ein bis drei Merkmale, und bei manchen finden sich keine, die ausgeprägt genug wären, als Hinweiszeichen eingestuft zu werden. Manche der Besonderheiten sind darüber hinaus vorgeburtlich vergleichsweise schwer zu erkennen bzw. in ihrer Bedeutung zu bewerten. Keines der Hinweiszeichen genügt, um das Down-Syndrom zu diagnostizieren, auch dann nicht, wenn mehrere dieser Besonderheiten gleichzeitig auftreten. Lediglich die Wahrscheinlichkeit für ein Vorliegen des Down-Syndroms beim Baby erhöht sich. Zu den Hinweiszeichen zählen zum Beispiel:", "section_level": 3}, {"title": "Merkmale nach der Geburt (postnatal).", "content": "Nach der Geburt sind bei den meisten Babys mit Down-Syndrom verschiedene körperliche Merkmale zu finden, die eine sogenannte Verdachtsdiagnose möglich machen. Hierzu zählen z. B.: Zu den innerorganischen Besonderheiten, die bei vielen Babys mit Down-Syndrom auftreten, zählen: Nachgeburtlich fallen bei den meisten Kindern charakteristische körperliche Merkmale des Syndroms auf, sodass", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Symptome und Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sensomotorik.", "content": "Trisomie 21 führt beim Menschen zumeist zu einer geistigen Behinderung, deren Ausprägungsgrad individuell verschieden, aber besonders bei", "section_level": 2}, {"title": "Sensorik.", "content": "Vielfach können Beeinträchtigungen in der sensorischen Peripherie festgestellt werden: Etwa 57 von 100 Menschen mit Down-Syndrom sind schwerhörig. Häufig handelt es sich um Mittelohrschwerhörigkeit oder eine sensorineurale Schwerhörigkeit; oft verursacht durch enge Gehörgänge oder", "section_level": 2}, {"title": "Körperliche Auffälligkeiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Organfehlbildungen und chronische Störungen von Körperfunktionen.", "content": "Oftmals zeigen Menschen mit Trisomie 21 auch körperliche Auffälligkeiten: Chronische Atemwegserkrankungen sind z. B. aufgrund zumeist engerer Atemwege und eines schwächeren Immunsystems", "section_level": 3}, {"title": "Häufigkeit und Verlauf von Infektionskrankheiten.", "content": "Nicht nur chronische, sondern auch akute Atemwegserkrankungen treten bei Menschen mit Down-Syndrom gehäuft auf. Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie beruhigt das „Institut für Ehe und Familie“, eine Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz, besorgte Eltern von Kindern mit Down-Syndrom: Es gebe keine „besonderen Risiken für Menschen mit Down-Syndrom“. Es bestehe nur die Gefahr, dass „die Infektabwehr und immunologische Antwort auf Infektionen [...] im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwas schwächer ausfallen“ könnten. Als Folge davon könne es bei Kindern mit Down-Syndrom länger dauern, bis sie eine Infektion überwunden", "section_level": 3}, {"title": "Anfälligkeit für Krebserkrankungen.", "content": "Leukämien im Kindesalter kommen bei Menschen", "section_level": 3}, {"title": "Häufigkeit alter(n)stypischer Erkrankungen.", "content": "Bis zum 40. Lebensjahr entwickeln fast alle Menschen mit Trisomie 21 diagnostische Zeichen der Alzheimer-Krankheit. Klinisch auffällig wird die Demenz im Durchschnitt mit 55 Jahren, wobei hier auch aufgrund diagnostischer Schwierigkeiten eine große Schwankungsbreite besteht. Das für die Entwicklung der Krankheit verantwortlich gemachte Amyloid-Precursor-Protein ist auf Chromosom 21 codiert, was vermutlich durch die verstärkte Expression zu dem frühen und sehr häufigen Auftreten von Alzheimer-ähnlichen Krankheitszeichen führt.", "section_level": 3}, {"title": "Lebenserwartung.", "content": "Früher starben aufgrund fehlender medizinischer Behandlungsmöglichkeiten viele Menschen mit Down-Syndrom an den Folgen von Organfehlbildungen und Funktionsstörungen. Heutzutage jedoch sind diese in der überwiegenden Zahl der Fälle erfolgreich in dem Sinn zu behandeln, dass die meisten von ihnen betroffenen Menschen in Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Kindliche Entwicklung.", "content": "Für gewöhnlich erfolgt die Entwicklung von Kindern mit Down-Syndrom im Vergleich zu der von Regelkindern bis zum fünften Lebensjahr etwa im halben Tempo. Dabei schreitet die kognitive Entwicklung (z.", "section_level": 2}, {"title": "Sozialverhalten.", "content": "Auffallend viele Menschen mit Down-Syndrom haben besondere Fähigkeiten im Bereich des Sozialverhaltens und der Emotionalität, die bereits im Kleinkindalter beobachtet werden können. So wurde in Studien festgestellt, dass", "section_level": 2}, {"title": "Sprachentwicklung.", "content": "Die meisten Menschen mit Trisomie 21 haben eine gute rezeptive Sprache (Sprachverständnis). Im Bereich der expressiven Sprache (Sprachausdruck) zeigt sich bei ihnen in der Regel jedoch eine deutliche Entwicklungsstörung sowohl im phonologischen Bereich, als auch im Vokabular und in der Grammatik. Durch Logopädie kann sie zu einem beachtlichen Teil gebessert werden. Viele Kinder nutzen zunächst das einfach gehaltene und schnell zu erlernende System der Gebärden-unterstützten Kommunikation \"(GuK)\", um sich zu verständigen.", "section_level": 2}, {"title": "Sprachentwicklung und Sprachbeeinträchtigung.", "content": "Die sprachlichen Fähigkeiten bei Menschen mit Down-Syndrom sind sehr verschieden. Es besteht aber kein direkter Zusammenhang zwischen dem Umfang der Sprachbeherrschung und den sonstigen Fähigkeiten. Ein zentrales Problem stellen unterschiedliche Formen sprachlicher Beeinträchtigungen dar. Auffällig ist zunächst eine zeitlich verzögerte Sprachentwicklung, es bestehen aber keine Abweichungen in der Abfolge der oben genannten Sprachentwicklungsstufen. Beim Spracherwerb sind typische Abweichungen festzustellen, die im Folgenden dargestellt werden: Wie auch bei nichtbehinderten Kindern kommt die Entwicklung der Artikulation und grammatischer Strukturen etwa mit der Pubertät zum Abschluss. Für die Sprachförderung werden aber keine Altersgrenzen angenommen. Mit dem Down-Syndrom geht meist eine mittlere geistige Behinderung einher. Aber selbst im Falle einer schweren geistigen Behinderung ist eine basale Kommunikation durch einfühlsames Eingehen auf die individuellen lautlichen und nonverbalen Ausdrucksformen möglich. Bei leichten und mittleren Formen geistiger Behinderung weist die sprachliche Entwicklung deutliche zeitliche Verzögerungen und qualitative Abweichungen auf, wie beispielsweise eine Einengung des Wortschatzes, dysgrammatische Formen und syntaktische Fehler. Es besteht eine ausgeprägte Diskrepanz zwischen", "section_level": 3}, {"title": "Unterstützung des Spracherwerbs.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Fruchtbarkeit und Krankheitsvererbung.", "content": "Zwei Drittel aller Frauen mit Down-Syndrom sind fruchtbar und können eigene Kinder bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau mit freier Trisomie 21 mit einem gesunden Mann ein Kind mit Down-Syndrom zeugt, liegt bei 50 Prozent. Auf diese Weise gezeugte Kinder ohne Behinderung weisen häufiger körperliche und kognitive Auffälligkeiten auf als Babys von Müttern ohne Zusatzchromosom 21. Männer mit freier Trisomie 21 galten lange als unfruchtbar. Aktuelle Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Spermien zeugungsfähig, wenngleich deutlich verlangsamt sind. Mittlerweile sind Elternschaften von Männern mit Down-Syndrom dokumentiert. Eine Trisomie 21 ist meist nicht erblich bedingt. Nur bei der Translokations-Trisomie 21 kann in etwa 30 Prozent der Fälle eine familiäre Disposition nachgewiesen werden, nämlich dann, wenn ein oder", "section_level": 2}, {"title": "Krebserkrankungen.", "content": "Generell kann das Spektrum der bei Menschen mit Down-Syndrom auftretenden Tumoren als recht spezifisch angesehen werden. Während eine Verminderung des Auftretens von Karzinomen im Erwachsenenalter auffällt, ist das Leukämierisiko vor allem im Kindesalter überdurchschnittlich hoch: Die akute Megakaryoblastenleukämie (akute myeloische Leukämie, megakaryoblastischer Subtyp/AMkL) ist die Form von Leukämie, die am häufigsten bei jüngeren Kindern mit Down-Syndrom auftritt. Ihr Risiko, an Leukämie zu erkranken, ist gegenüber dem Durchschnitt um das 20fache erhöht, was eine Auftretenshäufigkeit von 1:100 bedeutet. Im Gegensatz zu Regelkindern sprechen Kinder mit zusätzlichem Erbmaterial des 21. Chromosoms jedoch meist besser auf eine Behandlung mittels Chemotherapie an, ihre Heilungs- und Überlebenschancen sind deutlich höher und Rückfälle seltener. Bei einer Studie wurde herausgefunden, dass für dieses Phänomen offenbar eine bestimmte Genmutation, die sogenannte \"GATA1\"-Mutation, verantwortlich ist,", "section_level": 2}, {"title": "Epilepsie.", "content": "Die Wahrscheinlichkeit für einen Menschen mit Trisomie 21, eine Form der Epilepsie zu entwickeln, liegt bei etwa fünf bis zehn Prozent. Damit ist ihre Anfälligkeit für Epilepsie im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt um das bis zu Zehnfache erhöht. In der Gruppe der Menschen mit geistiger Behinderung stellen Menschen mit Down-Syndrom jedoch eine Gruppe mit recht geringer Epilepsierate dar. Kritische Lebensabschnitte für die Entwicklung einer Epilepsie sind bei Menschen mit Trisomie 21 die ersten beiden Lebensjahre sowie das vierte und fünfte Lebensjahrzehnt: Das West-Syndrom mit Beginn im Säuglingsalter und generalisierte tonisch-klonische und myoklonische Anfälle im fortgeschrittenen Erwachsenenalter als Spätepilepsie sind dabei am häufigsten.", "section_level": 2}, {"title": "Therapiemethoden.", "content": "Therapiemethoden, die häufig bei Kindern mit Down-Syndrom angewandt werden, um die Ausbildung ihrer Fähigkeiten optimal zu unterstützen, sind heilpädagogische Frühförderung, Ergotherapie, Psychomotorik, Krankengymnastik (häufig nach den Methoden von Bobath und/oder Vojta) und die Orofaziale Therapie nach Castillo Morales. Durch eine geringe Spannung in der Zungenmuskulatur können Down-Syndrom-Patienten ihre Zunge weit hervorstrecken. So wirkt es, als ob die Zunge", "section_level": 1}, {"title": "Lebensgestaltung.", "content": "Heute gibt es im westeuropäischen Kulturkreis viele Möglichkeiten der Lebensgestaltung im Erwachsenenalter für Menschen mit Trisomie 21, wie z. B. Wohngemeinschaften mit individueller Assistenz oder Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Menschen mit Down-Syndrom leben heute auch in ihrer eigenen Wohnung im Betreuten Wohnen und werden dort entsprechend ihrem Hilfebedarf unterstützt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Trisomie 21 können auf verschiedenen Gebieten (Sprache, Motorik, Kulturtechniken usw.) von unterschiedlichen Hilfen und Anregungen profitieren und ihren Beitrag in der Gesellschaft leisten. Viele Menschen mit Down-Syndrom erzielen je nach individuellen Interessen und erhaltener Förderung und Forderung beachtliche Erfolge, beispielsweise im Bereich der Musik, des Theaterspiels oder der Malerei bzw. des bildnerischen Gestaltens. Sie pflegen unterschiedliche Hobbys, die sich wie bei anderen Menschen auch an individuellen Interessen orientieren. Auch im Bereich der sportlichen Leistungen sind viele Menschen mit Down-Syndrom erfolgreich. So findet in Deutschland seit 2003 z. B. jährlich mindestens ein Down-Sportlerfestival statt, bei dem sich regelmäßig mehrere hundert Menschen mit Down-Syndrom ab dem Alter von vier Jahren in Wettbewerbssportarten messen können.", "section_level": 1}, {"title": "Schulbesuch und Ausbildung.", "content": "Bis heute besuchen Kinder mit Down-Syndrom meistens eine Schule für geistig Behinderte. Aber auch Lernbehindertenschulen, andere Förderschulen und Integrationsklassen an Regelschulen können Schüler mit Down-Syndrom aufnehmen. Die meisten Kinder können heutzutage mit den nötigen Hilfen Lesen und Schreiben erlernen und erwerben zumindest Grundkenntnisse im Rechnen. Teilweise erwerben Menschen mit Trisomie 21 Regelschulabschlüsse, in zunehmendem Maße ergreifen sie Regelberufe in der freien Wirtschaft. Weltweit sind bislang nur Einzelfälle bekannt geworden, in denen sie eine Universität besuchen oder diese gar erfolgreich abschließen konnten. Zu medialer Aufmerksamkeit gelangten der Spanier Pablo Pineda und die Japanerin Aya", "section_level": 2}, {"title": "Down-Syndrom im öffentlichen Leben.", "content": "Das von vielen Vereinen, Verbänden, Eltern und nicht zuletzt von den Menschen mit Down-Syndrom selbst angestrebte Ziel der vollständigen gesellschaftlichen Integration und der vorbehaltlosen Akzeptanz ist noch nicht erreicht. Es wurde bei einer Studie von Lümkemann (2001) herausgefunden, dass sich die Mehrzahl der Eltern eines Kindes mit Down-Syndrom (72 Prozent der befragten Mütter, 100 Prozent der befragten Väter) nach der Geburt mit der Frage konfrontiert sieht, warum man keine pränatale Diagnostik in Anspruch genommen hätte. Die Entwicklung und innergesellschaftliche Festigung von Vorbehalten dieser Art erschweren die Bemühungen um Akzeptanz und Integration von Menschen mit Down-Syndrom", "section_level": 2}, {"title": "Länderspezifische Situation.", "content": "Ein hoher medizinischer und pädagogischer Standard und ein verbessertes Wissen um Entwicklungsmöglichkeiten der Menschen mit Down-Syndrom ermöglicht ihnen in vielen Ländern ein relativ normales, in die Gesellschaft zunehmend gut integriertes, gesundes und langes Leben zu führen. In bestimmten Regionen besteht diese Möglichkeit noch nicht oder nur teilweise.", "section_level": 1}, {"title": "Bosnien-Herzegowina.", "content": "Das Information- und Hilfsangebot für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom in Bosnien-Herzegowina ist gering. Die meisten Kinder wachsen ohne Förderung auf, Krankengymnastik beispielsweise wird nur in", "section_level": 2}, {"title": "Malta.", "content": "Im Jahr 2003 lebten 450 Menschen mit Down-Syndrom auf der Insel Malta. Die Kinder wachsen in der Regel zweisprachig auf (Maltesisch und Englisch) und leben oft bis ins", "section_level": 2}, {"title": "Norwegen.", "content": "Norwegen hat ein großes und breit gefächertes Angebot an Hilfsmöglichkeiten. Sondereinrichtungen gibt es nicht; die volle Integration", "section_level": 2}, {"title": "Polen.", "content": "Die erste Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom wurde", "section_level": 2}, {"title": "Rumänien.", "content": "Im Jahr 2001 fand in Rumänien die erste Down-Syndrom-Konferenz statt. Im Jahr 2002 wurde erstmals rumänische Literatur mit Basiswissen über Trisomie 21", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "In Russland wird immer noch den Eltern nach der Geburt eines Kindes mit Behinderung, so auch im Falle eines Down-Syndroms, geraten, den Säugling in ein Heim zu geben. Durch unzureichende personelle und materielle Ausstattung, Mangelernährung, unhygienische Zustände, wenig Bewegungsfreiheit", "section_level": 2}, {"title": "Slowenien.", "content": "Im Jahr 1997 gründete sich in Slowenien innerhalb der Vereinigung \"Sozitje\", einem Verein für Menschen mit geistiger Behinderung, eine Elterngruppe, die", "section_level": 2}, {"title": "Spanien.", "content": "Spanien nimmt bei der schulischen Integration von Kindern mit Down-Syndrom in Europa eine Vorreiterrolle ein: Im Jahr 2003 besuchten bereits 85 Prozent", "section_level": 2}, {"title": "Südafrika.", "content": "Im Jahr 2012 fand in Südafrika zum ersten Mal der Welt-Down-Syndrom-Kongress auf dem afrikanischen Kontinent in Kapstadt statt. Das Information- und Hilfsangebot für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom ist von staatlicher Seite gering. Beschulungskonzepte sind nicht ausreichend vorhanden. Im Land existiert der Dachverband \"Down Syndrome South Africa\" (DSSA) mit Niederlassungen in fast allen Provinzen. Der \"National Down Syndrome Day\" findet jährlich am 20. Oktober statt. Eine Beschulung von Kindern mit Down-Syndrom in Südafrika ist bis heute schwierig und nicht verpflichtend. Der Wunsch der Beschulung von Kindern mit Down-Syndrom wird nicht staatlich unterstützt und ist", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "In den USA haben Adoptionsagenturen für Kinder mit Down-Syndrom, die vor wenigen Jahren noch als schwer- oder unvermittelbar galten, heute lange Wartelisten. Darüber hinaus besuchen Kinder", "section_level": 2}, {"title": "Volksrepublik China.", "content": "Gesetzlich festgeschrieben ist in der Volksrepublik China, dass lebend geborene Kinder mit Down-Syndrom aufgezogen werden müssen. Die Ein-Kind-Regelung galt bis zu ihrer Beendigung im Oktober 2015 nach ärztlich bestätigter Diagnose nicht. Eltern eines Kindes mit Down-Syndrom hatten damals schon das Recht auf ein weiteres Kind. Bis auf sporadische Ausnahmen werden Kinder mit Trisomie 21 nach der", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Down-Syndrom ist ein angeborenes Zusammentreffen einer geistigen Behinderung und körperlicher Fehlbildungen. Die Ursache liegt in einem Fehler an den Erbanlagen des betroffenen Menschen (Genommutation, Chromosomenaberration oder Aneuploidie). Dabei ist das Chromosom 21 (Chromosomen sind Bestandteile von Zellen, auf denen Erbinformationen gespeichert sind) oder Teile davon dreifach statt doppelt vorhanden. Diese Chromosomen-Störung wird deshalb Trisomie 21 genannt (von altgriechisch τρία tría, deutsch ‚drei, dreierlei‘ und σῶμα sôma, deutsch ‚Körper‘; hier: Chromosomenkörper Nr. 21, als Träger der Erbinformationen). Verdreifachungen von Chromosomen können entstehen, wenn die Zellteilung so verläuft, dass statt eines Chromosoms zwei Chromosomen der gleichen Nummer in die Keimzelle gelangen. Die befruchtete Eizelle weist dann (da noch ein Chromosom hinzugekommen ist) insgesamt drei Chromosomen auf: Je eins von Mutter und Vater und ein zusätzliches entweder von der Mutter oder dem Vater. ", "tgt_summary": "Downův syndrom je geneticky podmíněná anomálie chromozomů (22 párů a 1 trojici). Nazývá se jinak i trizomie, aneuploidie atd. Molekulární podstata ale může být i translokace (připojení) chromozomu 21 na jiný chromozom. I takový postižený má fakticky tři kopie chromozomu 21, ale jen 46 samostatných chromozomů. Světový den Downova syndromu je stanoven na 21.března.", "id": 661720} {"src_title": "Gerlachovský štít", "tgt_title": "Gerlachovský štít", "src_document": [{"title": "Entstehung des Namens.", "content": "Der Name leitet sich vom ehemals von Karpatendeutschen besiedelten und im Mittelalter gegründeten Ort Gerlsdorf (slowakisch: Gerlachov) in der Zips am Fuße des Berges ab.", "section_level": 1}, {"title": "Höhe.", "content": "Der Gerlachovský štít war nicht immer als der höchste Berg der Tatra angesehen. Nach der ersten offiziellen Höhenmessung in der Hohen Tatra im 18. Jahrhundert sah man den Berg Kriváň () als höchsten Berg. 1773 hielt der schottische Arzt und Botaniker Robert Towson nach seinen Barometermessungen den nahen Berg Lomnický štít () für höher als den Gerlachovský štít. Auch der schwedische Botaniker Göran Wahlenberg bezeichnete im Jahr 1813 den Berg Ľadový štít () als den höchsten, dessen Höhe konnte er aber wetterbedingt nicht ermitteln. Erst der Förster Ludwig Greiner (slowakisch Ľudovít Greiner) stellte 1837 den Gerlachovský štít als den höchsten Berg fest und veröffentlichte dies 1839 in der Ofener Zeitschrift \"Gemeinnutzige Blätter zur Belehrung und Unterhalt\". Seine Messung stieß aber anfangs auf wenig Verständnis. Obwohl 1868 eine Landesmessungs-Gruppe der k.u.k.-Armee diese These formal bestätigte, fanden Greiners Messungen erst nach der Ausgabe der Karten der Hohen Tatra im Jahr 1876 durch das Militärgeographische Institut breite Akzeptanz.", "section_level": 1}, {"title": "Namen.", "content": "Der erste bekannte Name ist das zipserdeutsche \"Kösselberg\" auf einer Karte aus dem Jahr 1762. Dieser Name, ebenso wie der 1821 verzeichnete slowakische Name \"Kotol\" („Kessel“), beruft sich auf den charakteristischen Kessel auf der Südseite. Der heutige Name stammt vom Namen der Gemeinde Gerlachov, zu dessen Gemeindegebiet ein Teil der Hohen Tatra gehörte. So ist bereits 1717 in einer Skizze der Hohen Tatra von \"Gerlachfalvenses montes\" (lateinisch für „Berge von Gerlsdorf“) die Rede – ohne Unterscheidung zwischen einzelnen Gipfeln. Diese Sammelbezeichnung war parallel zum von Ludwig Greiner benutzten Namen Gerlsdorfer Spitze gebräuchlich. Während der ungarischen Herrschaft über die heutige Slowakei als Teil des damaligen Oberungarns, wurde er ungarisch offiziell \"Gerlachfalvi csúcs\" genannt. Später musste er aber oft für politische und staatliche Zwecke herhalten:", "section_level": 1}, {"title": "Nachbarschaft.", "content": "Inoffiziell wurde der Berg nach einem charakteristischen Kessel auf der Südseite auch als \"Kotlový štít\" (2601 m, deutsch: \"Kesselspitze\") bezeichnet. Heute gilt die Kesselspitze jedoch als selbstständiger Berg. Namensverwandt und in der nächsten Nähe zu finden ist auch noch die \"Gerlachovská veža\" (2642 m, \"Gerlachturm\") und der \"Zadný Gerlach\" (2616 m, \"Hintergerlach\").", "section_level": 1}, {"title": "Bergsteiger.", "content": "Der Berg ist im Sommer für geübte Bergwanderer in einer Tagestour gut erreichbar. Obwohl oft behauptet wird, dass die Besteigung nur mit einem Bergführer erlaubt ist, scheint es Ausnahmen für Mitglieder alpiner Vereine zu geben. Der beste Anstiegsweg beginnt bei der Berghütte Sliezsky dom.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gerlachovský štít () bzw. auch umgangssprachlich \"Gerlach\" oder \"Gerlachovka\" (deutsch \"Gerlsdorfer Spitze\", \"Gerlachspitze\" bzw. \"Gerlach\") ist der höchste Berg der Hohen Tatra, des 1.500 km langen Karpaten-Gebirgskammes und der Slowakei, sowie der höchste Berg Mitteleuropas östlich der Alpen. ", "tgt_summary": "Gerlachovský štít, zvaný též Gerlach (pol. Gerlach), je nejvyšší horou Vysokých Tater, Slovenska a celých Karpat. Do roku 1992 byla hora nejvyšší horou Československa. Hora je pojmenována podle Gerlachova, nad kterým se vypíná a do jehož území patří. Leží v jihovýchodní rozsoše Zadného Gerlachu, od kterého ho odděluje Gerlachovské sedlo. Z vrcholu pokračuje hřeben na Kotlový štít, kde se rozvětvuje a vytváří známý Gerlachovský kotel. Gerlachovský štít je pro svoji výšku, dostupnost a krásnou horskou scenérii jedním z nejnavštěvovanějších vrcholů.", "id": 2445553} {"src_title": "Einsatzgruppenversorger Klasse 702", "tgt_title": "Třída Berlin (typ 702)", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "EGV versorgen Schiffe mit Betriebsstoffen, Verbrauchsgütern, Proviant und Munition und sind so ausgerüstet, dass sie diese Güter während der Fahrt von Schiff zu Schiff übergeben können. Zwei Hubschrauber dienen dem Transport von Personen und Material. Die Deutsche Marine besitzt drei Einsatzgruppenversorger, Typschiff ist der Versorger \"Berlin\" (A 1411). Die \"Berlin\" wurde am 30. April 1999 getauft, am 11. April 2001 erfolgte die Indienststellung. Die \"Frankfurt am Main\" wurde am 5. Januar 2001 durch die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth getauft und am 27. Mai 2002 in Dienst gestellt. Daraufhin wurden die letzten drei verbliebenen älteren Versorger der Lüneburg-Klasse außer Dienst gestellt. Die Beschaffung des dritten Schiffs wurde am 17. Dezember 2008 bewilligt. Es wurde am 17. April 2012 in Emden auf den Namen \"Bonn\" getauft und am 13. September 2013 in Dienst gestellt. Der Kaufpreis des dritten Schiffes umfasst ein größeres Leistungspaket, das neben der Herstellung der Versorgungsreife technische Verbesserungen und eine zusätzliche Radaranlage für die Hubschrauberleitung für alle drei Schiffe enthält. Er ist mit ca. 350 Millionen Euro etwa dreimal so hoch wie bei den beiden ersten Schiffen. Weitere Modifikationen der \"Bonn\" betreffen die Antriebsanlage, die elektrische Energieerzeugung, die Sanitätseinrichtungen, das Rettungssystem und die Beiboote.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung und Bewaffnung.", "content": "Zur Selbstverteidigung sind die EGV mit vier Marineleichtgeschützen MLG 27 bewaffnet. Außerdem werden Fliegerfäuste und zwei Sea King MK41 mitgeführt. Die Bordhubschrauber dienen vorrangig Rettungseinsätzen, können aber auch Versorgungsgüter vom Schiff transportieren und sind zu ihrem eigenen Schutz mit einem Maschinengewehr M3M und Täuschsystemen ausgestattet. Das Flugdeck erlaubt auch den Einsatz größerer Hubschrauber.", "section_level": 1}, {"title": "Versorgungseinrichtungen.", "content": "Mit dem Ladegeschirr der EGV können Versorgungsgüter während der Fahrt und im Hafen unabhängig umgeschlagen werden. Die Beladungskapazität der EGV beträgt: Die EGV können außerdem die Entsorgung von Abwasser und Müll der versorgten Einheiten übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Sanitätsdienstliche Ausstattung.", "content": "Zur sanitätsdienstlichen Unterstützung als Lazarettschiff können die EGV mit einem sogenannten Marineeinsatzrettungszentrum (MERZ) ausgerüstet werden. Nach dem Brand eines Containersatzes MERZ steht nur noch eine Einrichtung für die \"Berlin\" zur Verfügung. Das MERZ-System besteht aus einem Verbund von 26 ISO-Spezialcontainern, die ein zwei-geschossiges Deckshaus bilden und an das Bordversorgungsnetz angeschlossen sind. In den Containern befinden sich Untersuchungszimmer, Operationsräume, Diagnose- und Therapieeinrichtungen sowie Labore. Eine Bettenstation unterdeck anstelle eines Laderaumes ist für die Versorgung von 45 Patienten ausgelegt. Auf der \"Frankfurt am Main\" wird ein neues MERZ fest installiert und als integriertes MERZ (iMERZ) bezeichnet. Es verfügt über eine Krankenstation, zwei OP-Säle, einen Röntgenraum, eine zahntechnische Abteilung und diverse Labore. Für ihren Einsatz im Rahmen der NATO-Aktivität in der Ägäis ab April 2020 während der COVID-19-Pandemie wurde die \"Berlin\" zeitweise mit einer Einrichtung zur Corona-Testung ausgestattet, die von Spezialisten des Schifffahrtmedizinischen Instituts der Marine betrieben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einheiten.", "content": "Die Deutsche Marine betreibt drei Versorger, die alle dem Trossgeschwader in Wilhelmshaven unterstellt sind. Die Einheiten sollten ursprünglich nach der Schlacht von Queenston Heights sowie der Schlacht am Châteauguay benannt werden und 2017 einsatzfähig sein. Sie sollen die beiden Schiffe der \"Protecteur-(I)\"-Klasse ersetzen. Aufgrund massiver Verzögerungen, sie sollen nach Stand 2017 im Jahr 2021 einsatzfähig sein, erhalten sie letztendlich die Namen der 2015/2016 außer Dienst gestellten Vorgängerschiffe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Einsatzgruppenversorger der Klasse 702 (EGV), auch \"Berlin\"-Klasse, sind Versorgungsschiffe der Deutschen Marine, die der logistischen und sanitätsdienstlichen Unterstützung gemischter Einsatzgruppen dienen. Sie sind die größten Schiffe der deutschen Marine und nach Städten benannt, in denen deutsche Parlamente ihren Sitz hatten oder haben. In Kanada wurde in einem Wettbewerb das Design der \"Berlin\"-Klasse am 2. Juni 2013 für die zwei neuen „Joint Support Ships“ (\"Protecteur-(II)\"-Klasse) der Royal Canadian Navy ausgewählt.", "tgt_summary": "Třída Berlin (typ 702) je třída zásobovacích tankerů německého námořnictva (v německé kategorizaci \"Einsatzgruppenversorger\"). Slouží především k zásobovací a zdravotnické podpoře operačních svazů válečných lodí. Pro německé námořnictvo byly postaveny tři jednotky této třídy. Jsou to největší válečné lodě provozované německým námořnictvem. ", "id": 1900688} {"src_title": "Bad Boys II", "tgt_title": "Mizerové II", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Detective Mike Lowrey und Detective Marcus Burnett, die für die Drogenfahndung der Miami State Police arbeiten, bekommen den Auftrag, eine Ecstasy-Lieferung zu unterbinden. Wilde Schießereien und Verschwörungen führen die beiden auf die Spur von Jonny Tapia. Die Undercover-Polizistin Sydney Burnett, Marcus' Schwester, begibt sich zeitgleich unbewusst in einen Drogenkrieg zwischen der kubanischen und der russischen Mafia. Als Marcus und Mike schließlich eine Genehmigung für die Durchsuchung einer Leichenhalle Tapias haben, finden die beiden Geld, das Tapia in Leichen außer Landes schaffen will. Als der Coup auffliegt, verschwindet Tapia daraufhin nach Kuba. Allerdings hat er eine Geisel: Sydney. Nach einer Schlacht mit Tapias Leuten und dem kubanischen Militär endet die Verfolgungsjagd nach Kuba vor der U.S. Navy Base Guantanamo Bay.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Meinungen zum Film gehen auseinander. Zum einen wurden von einem Teil der Rezensenten die (Action-)Schauwerte gelobt und der Film als überlanges Popcorn-Kino positiv bewertet. Wobei trotz der positiven Bewertung oftmals bemängelt wurde, dass die Handlung nur als Verknüpfung für die zahlreichen Actionszenen dient. Zum anderen bescheinigten zahlreiche Kritiker dem Film jedoch eine enorme Menschenverachtung, Inhumanität und Pietätlosigkeit, wie sie das Mainstream-Kino bisher nicht erreicht hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation des Films übernahm die damalige \"PPA Film GmbH\" in München, nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Pierre Peters-Arnolds. Die Synchronsprecher aus dem ersten Teil wurden für den Film nicht erneut verpflichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung und Spinoff-Fernsehserie.", "content": "Ursprünglich sollte im Jahr 2008 Bad Boys 3 veröffentlicht werden, dies gab Produzent Jerry Bruckheimer im Jahr 2006 bekannt. Im Januar 2019 begann die Produktion für \"Bad Boys for Life\", wiederum mit Martin Lawrence und Will Smith. Der Film wurde im Januar 2020 veröffentlicht. Seit 2019 wird die Spinoff-Fernsehserie \"L.A.'s Finest\" ausgestrahlt, in der Gabrielle Union und Jessica Alba die Hauptrollen übernehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bad Boys II ist ein US-amerikanischer Actionfilm, der 2003 von Michael Bay gedreht wurde. In dem Film, der die Fortsetzung von \"Bad Boys – Harte Jungs\" ist, sind in den Hauptrollen erneut Will Smith und Martin Lawrence zu sehen.", "tgt_summary": "Mizerové II (v anglickém originále Bad Boys II) je americký akční film z roku 2003. Po úspěchu prvních \"Mizerů\" jej natočil opět režisér Michael Bay, tentokrát podle scénáře Rona Sheltona a Jerryho Stahla. Herecké obsazení opět stálo především na dvojici Martin Lawrence, Will Smith, úhlavního padoucha si zahrál Jordi Molla. Společnost Columbia Pictures film uvedla do amerických kin 18. července 2003. Česká premiéra následovala 2. října téhož roku.", "id": 2303479} {"src_title": "Umweltzeichen", "tgt_title": "Ekoznačení", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "In den 1970er Jahren, mit dem wachsenden Umweltbewusstsein und dem Aufkommen der modernen Umweltbewegung, wollten Verbraucher zunehmend umweltfreundliche Produkte kaufen und zeigten für solche Produkte eine zunehmende Zahlungsbereitschaft. Das erste Umweltzeichen weltweit war der Blaue Engel, der 1978 in Westdeutschland eingeführt wurde. Nach der Rio-Konferenz 1992 bemühten sich zahlreiche staatliche und private Initiativen, Konsummuster zu verändern und so auf eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft hinzuwirken. In den USA wuchs der Anteil sich als „umweltfreundlich“ bezeichnender Produkte von 1,1 % im Jahr 1986 auf 9,5 % im Jahr 1999. Inzwischen sind Umweltzeichen weit verbreitet und werden nicht nur auf Verpackungen, sondern auch in anderen Kommunikationskanälen, wie Webseiten, eingesetzt. Neben Produkten und Dienstleistungen werden mit ihnen ganze Unternehmen, Regionen oder Staaten gekennzeichnet und beworben. Der \"ecolabel index\" verzeichnete 2014 insgesamt 458 Kennzeichnungsssteme in 25 Wirtschaftssektoren und 195 Ländern, hinzu kam eine große Zahl dort nicht verzeichneter Umweltkennzeichen.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale und Klassifizierung.", "content": "\"Zeichengeber\" können staatliche oder unabhängige private Organisationen sein, die von Umweltschutz-, Verbraucher- oder Wirtschaftsverbänden ins Leben gerufen werden. Oft handelt es sich auch um Selbstdeklarationen von Herstellern. Ein System zur Vergabe eines Umweltzeichens legt in der Regel fest Hersteller können sich \"freiwillig\" für eine Kennzeichnung entscheiden, es gibt aber auch \"verpflichtende\" Umweltkennzeichung, in Deutschland zum Beispiel die Energieverbrauchskennzeichnung. Die \"Umweltkriterien\" können sich auf einzelne oder viele, produkt- oder prozessorientierte \"Merkmale\" beziehen. Sie können absolute Standards definieren oder von Herstellern bestimmte Verbesserungen bzw. Verbesserungsprozesse fordern. Umweltkennzeichen haben einen regionalen, nationalen oder internationalen Geltungsbereich.", "section_level": 1}, {"title": "Typen nach ISO 14020–14025.", "content": "Die ISO hat Normen und Richtlinien für verschiedene Typen von Umweltzeichen in ihrer Normenreiche ISO 14000 entwickelt. ISO 14021 gibt Rahmenbedingungen für Umweltaussagen vor, die Hersteller selbst für ihre Produkte treffen, sie werden als Typ II Umweltzeichen bezeichnet. Typ I und III Umweltzeichen sind von Dritten vergebene Kennzeichen hinsichtlich bestimmter, über den gesamten Lebenszyklus ermittelter Kriterien. Während Typ I Umweltzeichen aussagen sollen, dass Produkte hinsichtlich der betrachteten Umwelteigenschaften qualitativ besser sind (ISO 14024), treffen Typ III Umweltzeichen quantitative Aussagen auf Basis von Umweltdeklarationen (ISO 14025). Typische Umweltzeichen wie der Blaue Engel oder das EU Ecolabel sind in der Regel Typ I Umweltzeichen. Beispiel für ein Typ III Umweltzeichen ist das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen für Baustoffe auf Basis der Umweltdeklarationen des Instituts Bauen und Umwelt.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltökonomische und -politische Betrachtung.", "content": "Die Einhaltung höherer als gesetzlich geforderter Umweltstandards ist für Unternehmen in der Regel mit Kosten verbunden. Hinzu kommen die Kosten einer Prüfung und Zertifizierung durch Dritte und Lizenzgebühren für die Verwendung von Zeichen, die häufig ebenfalls von den Herstellern zu tragen sind. Gewinnorientierte Unternehmen werden daher, in umweltökonomischer Betrachtungsweise, nur dann ein freiwilliges Umweltzeichen anstreben, wenn die Vorteile die Kosten aufwiegen. Eine vertrauenswürdige Umweltkennzeichnung macht Umwelt-Qualitätseigenschaften sichtbar und kann das Problem asymmetrischer Information zwischen Hersteller und Kunde — eine Form des Marktversagens – beseitigen. Die sichtbare Produktdifferenzierung erlaubt es Kunden, ihren Präferenzen für Umwelteigenschaften entsprechende Entscheidungen zu treffen (→ Nachhaltiger Konsum), und Herstellern, höhere Preise zu realisieren und so höhere Kosten wieder einzuspielen. Zudem kann sie Unternehmen, aber auch anderen Akteuren wie Staaten oder Regionen, einen Reputationsgewinn verschaffen. Umweltzeichen können somit Anreize bieten, Umweltinnovationen zu entwickeln, und die Diffusion umweltfreundlicher Produkte im Markt fördern. In Untersuchungen zeigte sich bei Verbrauchern eine höhere Zahlungsbereitschaft, wenn Umweltzeichen mit spezifischen, in Zertifizierungverfahren geprüften Kriterien verbunden waren. Außerdem war es von Vorteil, wenn der Zeichengeber bekannt war oder eine bekannte unabhängige Organisationen ein bestimmtes Kennzeichen billigte. Des Weiteren war die Zahlungsbereitschaft höher, wenn sich die Käufer außer besserer Umweltqualität auch eigene Vorteile versprachen, etwa geringere Gesundheitsrisiken bei Bio-Lebensmitteln oder einen Prestigegewinn. Allerdings werden freiwillige Umweltzeichen von innovativen Firmen vergleichsweise selten verwendet. Eine Firmenbefragung ergab keine Hinweise, dass freiwillige Umweltzeichen Produktinnovationen stimuliert hatten. Für verpflichtende Umweltzeichen, wie das EU-Energielabel, gibt es dagegen Untersuchungen, die eine Wirksamkeit belegen. Umweltzeichen sind in vielen Fällen nicht geeignet, als alleiniges Instrument Marktversagen zu beseitigen. Ihre Wirksamkeit hängt davon ab, ob die Information über Qualitätseigenschaften den Kunden richtig erreicht und ob dieser über eine ausreichende Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit verfügt. Umweltzeichen, besonders unregulierte Selbstdeklarationen, können auch verwendet werden, um Kunden zu täuschen (→ Greenwashing). Zeichengeber haben zudem Anreize, niedrige Standards zu setzen, um möglichst vielen Firmen die Teilnahme zu ermöglichen. Zu hohe Standards können mit sehr hohen Kosten verbunden sein, die in keinem Verhältnis zum Umweltnutzen stehen. Eine zunehmende Kennzeichnungsvielfalt kann Verbraucher verwirren und ihre Zahlungsbereitschaft verringern. In der Umweltpolitik spielen Umweltzeichen daher eine ergänzende Rolle. Das deutsche Umweltbundesamt sieht sie nicht als Ersatz für marktbasierte Instrumente, die direkte Förderung von Innovationsprojekten oder ordnungsrechtliche Instrumente.", "section_level": 1}, {"title": "Verschiedene Umweltzeichen.", "content": "Verschiedene staatliche Umweltzeichen sind: Weitere verbreitete Umweltzeichen, vor allem in der Lebensmittelbranche, sind Bio-Siegel der Europäischen Union und verschiedener Anbauverbände, die Produkte aus ökologischer Landwirtschaft kennzeichen. Klimasiegel für klimafreundliche Produkte haben sich bislang kaum durchgesetzt. Im Global Ecolabelling Network sind 27 Organisationen zusammengeschlossen, die Umweltkennzeichen vergeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Umweltzeichen, oft auch \"Umweltkennzeichen\" oder \"Ökolabel\", ist ein Gütezeichen, das Produkte und Dienstleistungen markiert und Aussagen über die Umweltfreundlichkeit einzelner Merkmale trifft. Sie richten sich meist an Verbraucher und sollen meist das gekennzeichnete Produkt gegenüber anderen der gleichen Produktgruppe herausheben und so die Kaufentscheidung beeinflussen. Umweltzeichen sind oft freiwillig und werden von verschiedenen Institutionen, Verbänden oder unabhängigen Prüfinstituten vergeben.", "tgt_summary": "Ekoznačení, někdy též \"ekolabeling\" (z anglického ) je označování výrobků nebo služeb, u kterých bylo prokázáno, že plní předem stanovené požadavky týkající se jejich vlivu na životní prostředí s ohledem na jejich životní cyklus, charakteristickým grafickým symbolem – ekoznačkou. Jde o jeden z druhů certifikace třetí stranou, tj. ani výrobcem, ani spotřebitelem, podle normy ČSN ISO 14024 Environmentální značky a prohlášení – Environmentální značení typu I – Zásady a postupy. Tato mezinárodní norma stanovuje zásady a postupy pro rozvíjení programů environmentálního značení typu I, zahrnující výběr kategorií výrobků, environmentálních kritérií výrobků a funkčních charakteristik výrobků a rovněž pro posuzování a prokazování splnění požadavků. Dále stanovuje certifikační postupy pro udělení značky. Certifikaci (či udělování ekoznačky) provádí konkrétní certifikační program, tj. program ekoznačení. Norma jej definuje jako \"\"dobrovolný program třetí strany, založený na základě uplatnění více kritérií, který uděluje licence opravňující k používání environmentálních značek na výrobcích, které ukazují, v rámci určité výrobkové kategorie, na celkovou největší vhodnost výrobku z environmentálního hlediska s ohledem na životní cyklus.\"\" ", "id": 329919} {"src_title": "Application Protocol Data Unit", "tgt_title": "APDU", "src_document": [{"title": "Ablauf der Kommunikation.", "content": "Zu Beginn einer Kommunikation wird das Anwendungsprotokoll üblicherweise mittels \"Answer-to-Reset\"- und optionaler \"Protocol-Type-Selection\"-ADPUs initialisiert.", "section_level": 1}, {"title": "\"command APDU\".", "content": "Die Kommando-APDU besteht aus einem Kopf () und einem optionalen Rumpf (engl. \"\"). Die einzelnen Bytes haben folgende Bedeutung: Wenn keine Antwortdaten erwartet werden, wird das Le-Byte des Rumpfes (oder \"Bodys\") weggelassen. Genauso werden Lc-Byte und die Daten weggelassen, wenn keine Kommandodaten nötig sind. Abhängig von Kommando- und Antwortdaten lassen sich vier Fälle mit unterschiedlicher Struktur des Kommandos unterscheiden. Sie werden mit'bis'(engl. für \"Fall 1 bis 4\") bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "\"Case 1\"-Kommando.", "content": "\"Case 1\" ist ein einfaches Kommando ohne Kommandodaten und ohne Antwortdaten. Deshalb kann auf den gesamten \"Body\" des Kommandos verzichtet werden:", "section_level": 2}, {"title": "\"Case 2\"-Kommando.", "content": "Im \"Case 2\" hat das Kommando keine Kommandodaten, erwartet aber Antwortdaten. Daraus ergibt sich folgender Kommandoaufbau:", "section_level": 2}, {"title": "\"Case 3\"-Kommando.", "content": "\"Case 3\" beschreibt ein Kommando mit Kommandodaten, das keine Antwortdaten erwartet und demnach folgendermaßen aussieht:", "section_level": 2}, {"title": "\"Case 4\"-Kommando.", "content": "Ein \"Case 4\"-Kommando hat sowohl Kommando- als auch Antwortdaten und deswegen den vollständigen Kommando-\"Body\":", "section_level": 2}, {"title": "Kodierung der Längenfelder Lc und Le.", "content": "Es gibt zwei unterschiedliche Kodierungen für die Längenfelder Lc und Le. Standardmäßig unterstützt werden die kurzen Längenfelder; hierbei ist die Längenangabe nur ein Byte lang und unterstützt somit Werte von 1 bis 255 Byte (Hexadezimal 0x01 bis 0xFF). Der Sonderfall Le = 0x00 bedeutet hierbei eine erwartete Länge () von 256 Bytes. Somit können maximal 255 Bytes geschrieben (Lc) und 256 Bytes gelesen (Le) werden. Wegen der immer größeren Datenmengen, die auf Smartcards (besonders im Bereich der Signaturen) gespeichert und gelesen werden können, wurde es notwendig, innerhalb einer APDU größere Datenmengen zu lesen oder zu schreiben. Dazu wurden die'eingeführt. Anhand der'im ATR kann festgestellt werden, ob eine Smartcard diese größeren APDUs unterstützt. Bei der \"\" kann Lc bzw. Le einen Wert zwischen 1 und 65535 bzw. 65536 kodieren. Das erste auftretende Feld wird dabei mit 3 Bytes kodiert. Bei Case-2-Kommando-APDUS ist dies das Le-Feld, bei Case-3- und -4-Kommando-APDUS das Lc-Feld. Bei Case-4-Kommando-APDUS wird das Le-Feld mit 2 Bytes codiert (das führende Null-Byte entfällt). Kodiert wird demnach das erste Lx-Feld mit 3 Bytes (B1)='00', (B2||B3)=beliebiger Wert, wobei für Lc hier '0000' nicht erlaubt ist (wenn B2 und B3 für Le auf '0000' gesetzt werden ist dies gleichbedeutend mit 65536) und das zweite (sofern vorhanden ist es Le) nach dem gleichen Schema ohne das führende Null-Byte.", "section_level": 2}, {"title": "\"response APDU\".", "content": "Die sogenannte'(engl. für \"Antwort-APDU\") besteht aus einem optionalen Rumpf (engl. ') und einem obligatorischen Abschluss (engl. \"\"). Der Abschluss (oder \"Trailer\") enthält die beiden Status-Bytes \"SW1\" und \"SW2\", die zusammen das Statuswort (kurz \"SW\" oder den auch sogenannten \"Return Code\") bilden. Das Statuswort gibt Auskunft über die erfolgreiche Abarbeitung des Kommandos oder die Art des Fehlers, der die Abarbeitung verhindert oder unterbrochen hat. Der \"Body\" enthält die Antwortdaten des Kommandos, dessen Länge im Le-Byte der \"command APDU\" angegeben war. Wenn Le Null ist oder die Kommandoabarbeitung wegen eines Fehlers abgebrochen wurde, werden keine Antwortdaten verschickt. Damit ergeben sich zwei Varianten einer \"response APDU\":", "section_level": 1}, {"title": "Statuswörter.", "content": "Das Statuswort hat entweder die Werte 9000 oder 61xx und zeigt damit die fehlerfreie Abarbeitung des Kommandos an, oder die Werte 62xx bis 6Fxx, welche die Art der Abweichung vom normalen Ablauf angeben. Die Statuswörter unterliegen der in der Tabelle angegebenen Systematik. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Statuswörter und ihre Bedeutung:", "section_level": 2}], "src_summary": "\"APDUs\" werden unterschieden in \"command APDUs\", welche Kommandos an die Chipkarte übermitteln, und \"response APDUs\", die die jeweilige Antwort der Karte auf ein Kommando übermitteln. Eine Kommunikation wird immer von der Anschlussschnittstelle angestoßen. Auf eine \"command APDU\" der Anschlussschnittstelle erfolgt jeweils eine \"response APDU\" der Karte. Die Chipkarte selbst initiiert nie eine Kommunikation. ", "tgt_summary": "V oblasti čipových karet se výrazem application protocol data unit (APDU) rozumí komunikační protokol mezi čtečkou karet a čipovou kartou. Struktura APDU je definována normou ISO/IEC 7816-4 \"Organization, security and commands for interchange\".", "id": 372565} {"src_title": "Kathodenstrahlröhre", "tgt_title": "Katodová trubice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kathodenstrahlröhre mit Ablenkung des Strahls in Horizontal- und Vertikalrichtung wurde 1897 von Ferdinand Braun entwickelt, weshalb sie auch Braunsche Röhre genannt wird. Anfangs war nicht bekannt, dass die von der Kathode ausgehende Strahlung aus Elektronen besteht, daher verwendete man dafür die Bezeichnung Kathodenstrahlen. Max Dieckmann schlug bereits 1906 die Verwendung von Kathodenstrahlröhren für das Fernsehen vor, Braun tat diese Idee als „Unsinn wie das Perpetuum Mobile“ ab. Das hinderte Dieckmann nicht daran, in einer Versuchsanordnung mittels Nipkow-Scheibe mechanisch abgetastete Metallvorlagen als Schattenbilder auf der Bildröhre darzustellen. Kenjiro Takayanagi baute im Jahre 1926 den ersten Schwarzweiß-Fernseher mit Bildröhre. (Zuvor gab es bereits Fernseher mit mechanischer Bildzerlegung, s. auch Mechanisches Fernsehen.) Er hat zuerst ein japanisches Schriftzeichen mit Hilfe einer Braunschen Röhre übertragen. Später gelang ihm die erste elektronische Übertragung eines menschlichen Gesichts. Daher gilt er als Vater des japanischen Fernsehens. Manfred von Ardenne hat sich große Verdienste bei der Weiterentwicklung der Braunschen Röhre zum Fernsehgerät, der Rasterelektronenmikroskope und von starken Elektronenstrahlquellen für industrielle Anwendungen erworben.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Kathodenstrahlröhre besteht aus einem geschlossenen, evakuierten Glaskolben mit einer Glühkathode, dem vor der Kathode sitzenden Wehneltzylinder, mehreren Fokussierelektroden und einer Anode. Der luftleere Glaskolben steht unter dem nicht unerheblichen Luftdruck von ca. 1 bar, was anschaulich einer Belastung von einem Kilogramm pro Quadratzentimeter des Kolbens entspricht. Je größer der Kolben der Röhre ist, desto stabiler muss er gebaut sein, was durch eine entsprechend dickere Glaskolbenwandung erreicht wird. Der Wehneltzylinder dient zur Helligkeitssteuerung, soll aber auch verhindern, dass der Elektronenstrahl gleich nach seiner Erzeugung divergiert (auseinander läuft). Er umgibt die Kathode wie ein Topf und hat in seinem Boden, zum Bildschirm hin, ein kleines Loch, durch das der Strahl austreten kann. In Kathodenstrahlröhren ist die Anode oft geteilt. Sie besteht aus: bei Bild- und Oszilloskopröhren zusätzlich aus Der bei Bildröhren aluminiumhinterlegte Leuchtschirm, sowie (bei Farbbildröhren) die Loch- bzw. Schlitzmaske liegen ebenfalls auf Anodenpotential. Die Aluminiumschicht erhöht zum einen die erreichbare Helligkeit (nach innen fallendes Licht der Leuchtschicht wird reflektiert), zum anderen den erreichbaren Kontrast (dunkle Stellen werden nicht mehr durch Streulicht im Kolben aufgehellt). Außerdem verhindert sie die Bildung des Ionenflecks. Außen ist der Glaskolben je nach Röhrentyp am konischen Teil häufig mit einer dünnen, geerdeten Graphitschicht überzogen, um den Rest des Gerätes vor Ladungsausgleichsvorgängen (vgl. Faradayscher Käfig) zu schützen. Diese äußere Schicht bildet zusammen mit der inneren Anodenbeschichtung einen Kondensator zur Glättung der Anodenspannung. Es gibt auch Röhrenmodelle, bei denen der Konus selbst aus Metall besteht und seinerseits auf Anodenpotential liegt. Diese Konstruktion konnte sich aber wegen der schwierig zu beherrschenden, dauerhaften Abdichtung des Vakuums zwischen Metallkonus und Glasbildschirm sowie aus Isolationsgründen nicht durchsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Strahlerzeugung.", "content": "Wird zwischen der geheizten Kathode und der Anode eine hohe elektrische Spannung angelegt, so werden die aus der Kathode ausgetretenen Elektronen durch ein entstehendes elektrisches Feld beschleunigt und durchfliegen das Beschleunigungsfeld bis zum Bildschirm, auf dem sie durch Fluoreszenz Licht erzeugen. Die Geschwindigkeit der austretenden Elektronen lässt sich ansatzweise (nicht relativistisch) über folgende Annahme berechnen: Die gesamte elektrische Energie ausgehend vom elektrischen Feld, erzeugt durch eine Spannung formula_1, wird bei Durchlaufen dieser Spannung in kinetische Energie umgewandelt: Für die elektrische Energie ergibt sich über die elektrische Feldstärke betragsmäßig folgende Formel: Durch Gleichsetzen mit formula_5 und Umstellen nach formula_6 ergibt sich folgende Formel: Im nebenstehenden Bild ist das Strahlsystem einer veralteten Fernsehbildröhre mit Ionenfalle zu sehen. Die bis zur Rotglut geheizte Kathode ist nicht zu sehen. Ganz rechts sind der Wehneltzylinder sowie die Vorbeschleunigungselektrode zu erkennen. Danach folgt links die Anode, in deren Verlauf das Strahlsystem axial zum Röhrenhals abknickt. Der Grund für diese Konstruktion ist die Separierung der ebenfalls beschleunigten Restgas-Ionen vom eigentlichen Elektronenstrahl, die ansonsten einen Ionenfleck (durch Ionenbombardement zerstörte Leuchtstoffschicht) hervorriefen. Spätere Röhren konnten darauf verzichten, da die aluminiumhinterlegten Bildschirme weniger empfindlich waren. Die notwendige Anodenspannung für eine ausreichende Anregung des Leuchtstoffes beträgt Es fließen Ströme im Bereich unter 1 mA pro Kathode, sodass die Gesamtleistungsaufnahme einer Bildröhre einige Dutzend Watt erreichen kann. Ein einfacher Versuch zeigt, dass das Darstellen eines sehr hellen Flecks das Glas (vom Betrachter gesehen) vor der Leuchtschicht nach einigen Minuten leicht erwärmt, während dunkle Stellen vergleichsweise kühl bleiben. Zur Begrenzung der Intensität und der Quantenenergie der schädlichen Röntgenbremsstrahlung wurden für Schwarzweiß- und Farbfernsehröhren die Beschleunigungsspannung per technischer Norm limitiert. Geräte wurden im Verkauf mit ihrer niedrigen Beschleunigungsspannung, etwa per Aufkleber, beworben, die Beschleunigungsspannung wurde vorschriftsgemäß an der Gehäuserückwand vermerkt. Die Röhrenfrontscheibe ist aus Bleiglas, um die Röntgenstrahlung, die beim Auftreffen der beschleunigten Elektronen auf den Bildschirm entsteht, zu absorbieren.", "section_level": 1}, {"title": "Strahlfokussierung.", "content": "Damit auf der Leuchtschicht ein scharf begrenzter Fleck entsteht, ist es notwendig, den Strahl in seinem Verlauf zu fokussieren. Dazu ist in elektrostatisch fokussierten Röhren der Anodenzylinder auf einer Länge von wenigen Zentimetern unterbrochen. An dieser Stelle ist, elektrisch isoliert, ein weiterer Zylinder größeren Durchmessers angebracht. An diesen Zylinder wird die Fokussierspannung angelegt. Siehe dazu auch Elektronenoptik. In früheren Fernsehbildröhren, in Wanderfeldröhren und in Elektronenmikroskopen erfolgte die Strahlfokussierung auch durch zum Strahlverlauf axiale Magnetfelder.", "section_level": 2}, {"title": "Strahlablenkung.", "content": "Durch Ablenkfelder (elektrische Felder bei Oszilloskopen oder magnetische Felder bei Fernseh- und Computerbildschirmen) kann der Elektronenstrahl auf jeden beliebigen Punkt des Leuchtschirmes gerichtet werden. Die Ablenkfelder werden dabei durch elektrische Spannungen an horizontalen und vertikalen Ablenkplatten oder durch elektrische Ströme in den orthogonal angeordneten Ablenkspulen erzeugt. In Bildröhren für Fernseher und Computerbildschirme werden magnetische Ablenksysteme verwendet, da mit ihnen ein größerer Ablenkwinkel des Strahles realisierbar und somit eine kürzere Bauweise der gesamten Röhre möglich ist. Demgegenüber verwenden Oszilloskopröhren die elektrostatische Ablenkung, weil damit ein über weite Frequenzbereiche (bis zu mehreren GHz Bandbreite, typisch einige hundert MHz Bandbreite) konstanter Zusammenhang zwischen Ablenkspannung und Ablenkwinkel besteht. Der Ablenkwinkel und die Anodenspannung sind vergleichsweise klein, weshalb keine allzu großen Ablenkspannungen benötigt werden, im Gegenzug sind die Röhren jedoch sehr lang (bis zu 60 cm) für eine eher kleine Diagonale (typisch etwa 13 cm). Durch die große Länge sind diese Röhren auch mechanisch empfindlicher als kurze Röhren mit magnetischer Ablenkung. Ein Problem bei Bildröhren sind Abbildungsfehler, die korrigiert werden müssen. Dazu zählen u. a.: Beide Fehler haben ihren Ursprung in der Tatsache, dass der Leuchtschirm aus Gründen der besseren Betrachtung nicht in dem Maße gekrümmt ist, wie das für einen gleichbleibenden Abstand des Fokuspunktes von der Kathode nötig wäre. Für die entstehende Bahn, die die Elektronen beschreiben, ergibt sich über den Ansatz, dass die Elektronen eine konstante Geschwindigkeit in ihrer Ausgangsrichtung haben und dass die Elektronen in orthogonaler Richtung über E-Felder abgelenkt (beschleunigt) werden über das Zusammenfügen der Formeln formula_13 (gleichförmige Bewegung) und formula_14, sowie formula_15 und formula_16 folgende Funktion für die Bahnkurve:", "section_level": 2}, {"title": "Strahlmodulation.", "content": "Zusätzlich zur Ablenkung des Strahles über den Leuchtschirm kann die Helligkeit des Leuchteindrucks geändert werden, indem der Wehneltzylinder eine mehr oder weniger große, gegenüber der Kathode negative Spannung erhält. Ändert sich diese Spannung mit einer ausreichenden Geschwindigkeit, während der Strahl kontinuierlich abgelenkt wird, so erhält man eine entsprechend der angelegten Spannung helligkeitsmodulierte Leuchtspur. Diese Funktion ist mithin eine der wichtigsten für die übliche Darstellung von Fernsehbildern mittels eines Rasters. Während des Zeilen- und Bildrücklaufs (der Sprung auf die Ausgangspositionen) muss der Elektronenstrahl „dunkel“ gesteuert werden. Die Modulation erfordert zur Bilddarstellung eine sehr hohe Bandbreite der Ansteuerspannung von null bis zu mehreren Megahertz. Sie wird von den Video-Endstufen bereitgestellt. Die Amplitude beträgt bei Bildröhren bis zu 300 Volt.", "section_level": 2}, {"title": "Farbbildröhren.", "content": "In Farbbildröhren befinden sich drei Elektronenstrahlsysteme, deren Strahlen sich in jeder Position im Bereich einer nahe der Leuchtschicht angeordneten Loch-, Schlitz- oder Streifenmaske kreuzen. Aufgrund deren Abschattung können sie nur jeweils eine der Fluoreszenzfarben der Leuchtschicht treffen. Das sind genau passend zur Maske angeordnete Streifen oder Punkte der Grundfarben Rot, Grün und Blau. Die Strukturabmessungen der Maske und der Leuchtstoffe sind kleiner als der Durchmesser der Elektronenstrahlen, sodass von diesem immer ein nahezu gleicher Anteil durch die Maske hindurchtritt. Die Wehneltzylinder aller drei Strahlsysteme einer Farbbildröhre sind miteinander verbunden – man steuert die drei Strahlströme (und damit die Helligkeit der Leuchtflecke) über die Spannung der Kathoden, deren Anschlüsse dafür getrennt herausgeführt sind. Bei Farbbildröhren sind folgende technische Anforderungen und Korrekturmaßnahmen erforderlich: Die Konvergenz wird erreicht, indem man speziell berechnete und angesteuerte, zusätzliche Ablenkspulen verwendet. Zur Kompensation der Bildverzerrungen verwendet man anstelle gerader Sägezahn-förmiger Ströme komplexere Formen. Häufig werden verbleibende Darstellungsfehler durch das Aufkleben kleiner Permanentmagnete verschiedener geometrischer Ausbildung auf den Röhrenkolben oder am Hals bei der Bildröhren-Herstellung korrigiert. Magnetische Gleichfelder wie z. B. das Erdmagnetfeld können die Lochmaske magnetisieren. Zur Abhilfe befinden sich um den Kolben Entmagnetisierungsspulen, die beim Einschalten des Gerätes durch einen Wechselstrom langsam abnehmender Stärke die Lochmaske entmagnetisieren. Besonders starke Magnetisierungen wie z. B. durch mutwilliges Entlangführen eines starken Magneten an der Schirmoberfläche können durch diese integrierte Entmagnetisierung nicht restlos beseitigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Delta-Lochmasken-Farbbildröhre.", "content": "Bei den ersten Farbbildröhren und bei vielen Computermonitoren waren die Strahlerzeugungssysteme, die Lochmaskenlöcher sowie die Leuchtstoffpunkte auf dem Leuchtschirm in Form gleichseitiger Dreiecke angeordnet. Zur Erzielung einer ausreichenden Konvergenz sind dabei umfangreichere Korrekturschaltungen notwendig als bei Inline-Röhren. Die Bildqualität ist allerdings meist besser als die der Inline-Röhrentypen, da Die Ausnutzung der Elektronenstrahlen ist jedoch weniger effektiv – ein größerer Teil der Elektronen landet ungenutzt auf der Maske, da eine Lochmaske eine gegenüber Schlitz- und Streifenmasken geringere offene Fläche besitzt. Delta-Röhren wurden allerdings weiterhin im professionellen Umfeld sowie bei hochauflösenden Monitoren u. a. im medizinischen Bereich verwendet. Sie fanden sich in qualitativ hochwertigen Computermonitoren, weil die Darstellungsqualität den erhöhten Aufwand rechtfertigt. Die in der Anfangszeit noch vorhandenen technischen Schwierigkeiten der Konvergenz bei Delta-Röhren resultierten in immer ausgefeilteren Ablenkspulensystemen, so dass Monitore nur noch einen Bruchteil der damaligen Korrektureinstellungen erfordern.", "section_level": 3}, {"title": "Inline-Farbbildröhre.", "content": "Durch die Miniaturisierung der Strahlerzeugungssysteme Mitte der 1970er Jahre war deren nebeneinanderliegende (\"In-Line\")-Anordnung im Bildröhrenhals zusammen mit einer gleichzeitigen Reduzierung des Halsdurchmessers möglich. Die Leuchtstoff-Pigmente auf dem Bildröhrenschirm wurden dementsprechend ebenfalls nebeneinander in Streifen angeordnet. Die notwendige Anzahl der Korrekturmaßnahmen zur Erzielung der Strahlkonvergenz verringerte sich dadurch erheblich. Es werden Streifen- und Schlitzmasken verwendet, bei denen aufgrund der größeren relativen offenen Fläche mehr Elektronen zur Leuchtschicht gelangen, anstatt ungenutzt auf der Maske zu landen. Diese Röhren liefern daher bei gegebenem Strahlstrom ein helleres Bild als die bis dato aktuellen Delta-Röhren. Im Laufe der Zeit wurde die Inline-Röhre zur Black-Matrix-Röhre weiterentwickelt. Diese hat zwischen den einzelnen Leuchtstreifen einen lichtundurchlässigen Streifen aus lichtabsorbierendem Material. Er erhöht den Kontrast (die Bildschirmfläche erscheint bei Fremdbeleuchtung dunkler) und die Farbreinheit (der durch die Maske begrenzte Strahl darf nun etwas mehr daneben treffen, bevor nicht zur entsprechenden Kathode gehörige Leuchtstreifen angeregt werden). Sony entwickelte parallel die Trinitron-Röhre, deren augenfälligster Unterschied gegenüber der Inline-Röhre der Einsatz senkrecht gespannter Drähte anstelle der Schlitzmaske ist. Das verringert wiederum die Fläche, auf der Elektronen ungenutzt abgeführt werden. Die Auflösung der Inline-Röhren ist aufgrund der gröberen Schlitzmuster in vertikaler Richtung schlechter, und an harten Kontrastübergängen im Bild bilden sich leichter wahrnehmbare Farbsäume, obwohl die Konvergenzeinstellung stimmt. An senkrechten Linien treten Aliasing- und Treppeneffekte auf, die diese Röhren für CAD-Arbeitsplätze ungeeignet machen. Inline-Bildröhren ermöglichen den fast vollständigen Verzicht auf die vorher nötige aufwendige Konvergenzeinheit, dadurch war erstmals die Konstruktion von günstigen kompakten und einfach zu wartenden Farb-TV Geräten möglich. Die Inline-Bildröhre ermöglichte daher zum Ende der 1970er Jahre dem Farbfernsehen auch im Massenmarkt den entscheidenden Durchbruch.", "section_level": 3}, {"title": "Historische Farbbildröhren.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Chromoskop.", "content": "Das Ende der 1940er Jahre von DuMont in den USA entwickelte Chromoskop (von „Farbe“ und „schauen“) besteht aus einem aus der Schwarzweißtechnik bekannten Strahlerzeugungssystem. Die Leuchtschichten sind allerdings nicht auf der frontseitigen Glasfläche aufgebracht, stattdessen sind drei feinmaschige, mit dem jeweiligen farbig fluoreszierenden Leuchtstoff beschichtete Drahtnetze im Abstand von ca. 1–3 mm hintereinander angeordnet, deren elektrische Anschlüsse nach außen geführt sind. Aus Kathodensicht vor diesen drei Netzen liegt in gleichem Abstand nochmals ein vergleichsweise weitmaschiges Netz, das, auf Anodenpotential gelegen, für eine konstante Beschleunigung der Elektronen auch bei abwechselnden Potentialen der Leuchtnetze sorgt. Durch eine Umschaltung der Netze zwischen Kathoden- und Anodenpotential werden die bereits beschleunigten Elektronen durch auf Kathodenpotential liegende Netze abgebremst, sodass sie diese nicht erreichen können. Nur jeweils auf Anodenpotential liegende Netze werden getroffen.", "section_level": 4}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die klassische Kathodenstrahlröhre mit Leuchtschirm zeigt in der Praxis unterschiedliche Arten der Elektronenstrahlführung:", "section_level": 3}, {"title": "Rasterbilder.", "content": "→ \"Hauptartikel:\" Kathodenstrahlröhrenbildschirm Zur Bilderzeugung wird auf der Schirmfläche ein Raster erzeugt. Der Elektronenstrahl wandert hier mit hoher Geschwindigkeit von links nach rechts, sowie mit einer geringeren Geschwindigkeit von oben nach unten und überstreicht dabei zeilenweise die Bildpunkte. Am Ende einer Zeile springt er an den Anfang der folgenden Zeile zurück. Ist das untere Ende des Bildschirms erreicht, springt der Strahl wieder an das obere Ende zurück, der Vorgang beginnt von neuem. So wird ein Raster erzeugt. Je schneller diese Vorgänge erfolgen, desto besser ergibt sich der durch die Trägheit des menschlichen Auges hervorgerufene Eindruck eines stehenden, flimmerfreien Bildes. Die Elektronenstrahlen können mit hoher Geschwindigkeit in ihrer Intensität beeinflusst werden. Die momentane Intensität bestimmt die Helligkeit der einzelnen Pixel. So kann die Gesamthelligkeit eines Pixels gesteuert, wie auch eine fast beliebige Farbmischung durchgeführt werden. Der Bildinhalt wird zeitsequentiell über die Helligkeit der Strahlflecke erzeugt. Kathodenstrahlröhren wurden in Fernsehgeräten und Computerbildschirmen verwendet. Hier sind sie jedoch fast vollständig durch Plasma- und Flüssigkristallbildschirme abgelöst worden, die prinzipbedingt einen wesentlich flacheren Aufbau besitzen. Auch in manchen digitalen Speicher-Oszilloskopen werden Rastergrafiken dargestellt, hier jedoch mit elektrostatischer Ablenkung wie bei deren Vorläufern mit Vektorgrafik-Darstellung. Fernsehkameraröhren, wie z. B. das Vidicon, verwenden zur Abtastung des Ladungsbildes ebenfalls ein der Kathodenstrahlröhre ähnliches Prinzip mit Rasterabtastung. In älteren Radargeräten werden Kathodenstrahlröhren zur Bilddarstellung in Polarkoordinaten verwendet, indem die Winkelablenkung durch ein rotierendes magnetisches Ablenksystem und die Entfernungsablenkung elektrostatisch erfolgt. Raster- und Transmissions-Elektronenmikroskope enthalten Kathodenstrahlröhren zur Elektronen„beleuchtung“ der Proben.", "section_level": 2}, {"title": "Vektorgrafiken.", "content": "Kathodenstrahlröhren werden in analogen Oszilloskopen und verschiedenen Laborgeräten (Messempfänger, Wobbelsender) zur Darstellung der Messergebnisse als Vektorgrafik in einem rechtwinkligen Koordinatensystem verwendet. Die Ordinate ist dabei entweder die Zeit, die Frequenz oder ein zweiter Messwert. Für frühe Grafikanwendungen im Bereich der Informationsverarbeitung wurden Speicherbildröhren verwendet, bei denen ein einmal geschriebenes Bild so lange stehen bleibt, bis das gesamte Bild durch einen Löschbefehl zurückgesetzt wird. Das Bild wird hierbei in der Leuchtschicht gespeichert; dadurch wird kein Bildwiederholspeicher benötigt. In ähnlicher Weise funktionieren analoge Speicheroszilloskope.", "section_level": 2}, {"title": "Elektronenstrahlanwendungen.", "content": "Raster-Elektronenmikroskope enthalten Kathodenstrahlröhren zur Elektronen„beleuchtung“ der Proben. Sie können häufig auch zur stofflichen Oberflächenanalyse ausgerüstet sein, entsprechende Verfahren sind beispielsweise die energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDX), die Elektronenstrahlmikroanalyse (ESMA) oder die Auger-Elektronen-Spektroskopie (AES). Auch sogenannte Elektronenkanonen mit Leistungen von hunderten Kilowatt zum Elektronenstrahlschweißen sind vom Prinzip her Kathodenstrahlröhren. Elektronenstrahlung wird zur Vernetzung von Polymeren eingesetzt (Elektronenstrahlvernetzung). Das Betatron enthält ein Kathodenstrahlsystem zur Injektion der zu beschleunigenden Elektronen in das Beschleunigersystem. Kathodenstrahlröhren werden bei Elektronenstrahllithografie-Verfahren zum Direkt-Schreiben bzw. Belichten in der Halbleiterfertigung und zum Mikrostrukturieren/Abgleichen von Dünnschicht-Strukturen eingesetzt. In Wanderfeldröhren, Klystrons, Carcinotrons und Gyrotrons wechselwirkt der Elektronenstrahl mit einem Hochfrequenzfeld und dient der Erzeugung oder Verstärkung von Mikrowellen. In Röntgenröhren trifft der Elektronenstrahl auf eine Metalloberfläche und erzeugt dort Röntgenbremsstrahlung.", "section_level": 2}, {"title": "Indirekte Bilderzeugung bzw. Projektion.", "content": "Die nicht selbstleuchtende Blauschriftröhre oder auch \"Skiatron\" benötigt eine externe Lichtquelle. Der Elektronenstrahl trifft statt auf eine Leuchtschicht auf eine von außen sichtbare Schicht aus aufgedampften Alkali-Halogeniden, meist Kaliumchlorid. Die negative Ladung des Strahls ruft eine Verfärbung der getroffenen Stellen hervor, die je nach Typ blau bis blauviolett erscheint. Diese Spur ist sehr dauerhaft (Minuten bis Tage) und kann durch Erwärmen wieder gelöscht werden. Das Eidophor ist ein auf einer rasterartig bestrahlten Ölschicht beruhendes Bild-Projektionsverfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung.", "content": "Das Strahlerzeugungssystem wird aus gestanzten Einzelteilen mittels Lehren durch Punktschweißen maßhaltig zusammengebaut und mit dem in einem separaten Arbeitsgang erzeugten Röhrensockel an dessen Durchführungsdrähten verschweißt. Führungen und Einbettungen aus Glaskeramik entlang des Systems erhöhen die Schwingungsfreiheit des Aufbaues bei Erschütterungen. Blattfedern am Ende des Aufbaues sorgen zum einen für den elektrischen Kontakt zur Anodenbeschichtung auf der Konusinnenseite der Röhre und zum Anderen für einen stabileren Halt des Systems auf der ansonsten freischwingenden Seite. Hals, Konus und Bildschirm werden bei Bildröhren in getrennten Arbeitsgängen erzeugt und miteinander verschmolzen. Sie bestehen aus unterschiedlichen Glassorten. Bei Oszillographenröhren wird der gesamte Kolben mitsamt Hals maschinell aus einem Stück geblasen – es bestehen geringere Anforderungen an die Röntgenabschirmung und die geringere Größe erlaubt eine geringere Festigkeit. Bildröhren besitzen einen Implosionsschutz, der aus einer Bandage um den Bildschirm besteht und dort ansonsten im Glas auftretende Zugspannungen aufnimmt. Die Metallbänder (Rimband) tragen auch die Befestigungswinkel der Bildröhre. In den Schirmecken von Farbbildröhren werden \"Schirmpins\" (Stahlstifte) eingeschmolzen, an denen vor dem Zusammenbau innen die Maske aus Invar-Stahl befestigt wird. Die Positionierung der Maske muss relativ zum Schirm sehr genau und mechanisch stabil sein. An das Glas werden hohe Anforderungen gestellt: Diese Anforderungen können oft nur durch verschiedene Glassorten erfüllt werden. Auf die Schirminnenseite wird der Leuchtstoff aufgebracht. Um eine möglichst gleichmäßige Beschichtung zu erzielen, werden die Leuchtstoffe mit einer gegenüber dem Leuchtstoff chemisch neutralen Flüssigkeit vermischt (Suspension) und in einem komplexen, vollautomatisierten Verfahren langsam auf der Bildschirminnenseite abgesetzt (Sedimentation). Die Trägerflüssigkeit wird danach vorsichtig abgegossen und der Leuchtstoff nach dem Durchtrocknen durch Brennen fixiert. Bei Farbfernsehröhren besteht die Leuchtschicht nicht aus einer homogenen Schicht, sondern aus vielen winzigen, passend angeordneten Punkten oder Streifen dreier verschiedener Leuchtstoffe der Grundfarben Rot, Grün und Blau. Bei Black-Matrix-Röhren sind die Streifen nochmals durch einen schwarzen Graphitstreifen voneinander getrennt. Die Strukturierung der Streifen bzw. Punkte erfolgt durch Fotolithografie mittels genau derjenigen Maske, die später eingebaut wird. In einem weiteren Arbeitsgang wird bei Bildröhren eine dünne glatte Trennschicht zum relativ körnigen Leuchtstoff aufgebracht, auf der durch Bedampfen eine Aluminiumschicht aufgebracht wird. Diese Zwischenschicht wird danach wiederum durch Brennen entfernt. Nach dem Zusammenschmelzen der Glasteile wird die Bildröhre, wie auch Elektronenröhren, evakuiert, entgast, gegettert und künstlich gealtert. Auch das magnetische Ablenksystem und Korrekturmagnete werden vom Bildröhrenhersteller angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Röntgenstrahlung.", "content": "Ab einer Anodenspannung von ca. 20 kV entsteht Röntgenstrahlung in Form von Bremsstrahlung auch im Schirm von Röhrenfernsehgeräten, wie sie vor den Flachbildschirmgeräten verbreitet waren. Nachdem die mit den insbesondere nach Einführung des Farbfernsehens gestiegenen Anodenspannungen verbundenen Gefahren erkannt worden waren, wurden international Strahlenschutz-Regelungen und Grenzwerte eingeführt, die in Deutschland mit der ab 1987 geltenden Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen, kurz Röntgenverordnung (RöV) geregelt ist. Bei einem Fernseher darf demzufolge die Ortsdosisleistung 10 cm entfernt von der Bildschirmoberfläche nicht mehr als 1 μSv/h gemäß Abs. 4 RöV betragen. Dem Glas des Bildröhrenkonus wird Bleioxid beigemischt. Da sich dieses Glas bei längerer Einwirkung von Röntgenstrahlung braun verfärbt, kommen in dem Glas für das vordere, sichtbare Bildschirmglas, strontium- und bariumhaltige Gläser zum Einsatz, außerdem hat es aus Stabilitätsgründen ohnehin eine sehr große Wandstärke. Beide Maßnahmen setzen die abgegebene Röntgenstrahlung herab. Die verwendete Beschleunigungsspannung, welche die untere Grenzwellenlänge der Röntgenbremsstrahlung und somit ihre „Härte“ beziehungsweise Durchdringungsfähigkeit bestimmt, ist auf etwa 27 kV begrenzt. In frühen Fernsehbildröhren wurde eine sogenannte Ionenfalle mit einer schräg eingebauten Elektronenkanone und einem Dauermagnet zur Ablenkung des Strahls in Richtung Schirm (Bild s. o.) verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Implosionsschutz.", "content": "Die Implosion einer Kathodenstrahlröhre ist, wie auch diejenige anderer evakuierter Röhren, aufgrund umherfliegender Glasscherben sehr gefährlich. Sie muss daher vermieden werden und erfordert bei der Handhabung besondere Schutzausrüstung (Schutzbrille, Schutzkleidung). Bildröhren besitzen heute einen Implosionsschutz in Form eines vorgespannten Metallreifens (Rimband) um den Bildschirm. Er nimmt die ansonsten dort im Glas auftretenden Zugspannungen auf und trägt auch die Haltewinkel der Bildröhre. Der Implosionsschutz umfasst jedoch nicht den Bildröhrenhals. Bricht dieser, kann er durch den Bildschirm nach vorn austreten – es sei denn, der Bildschirm besitzt eine ausreichende Festigkeit (eigensichere Bildröhren). Bildröhren dürfen daher nicht am Hals gehandhabt werden. Landet der Elektronenstrahl aufgrund fehlerhafter Ablenkung innen auf dem Röhrenhals, kann die Bildröhre aufgrund thermischer Spannungen implodieren. Vorher setzt sie aufgrund des dort dünnen Glases verstärkt Röntgenstrahlung frei. Geräte, bei denen die Anodenspannung nicht wie üblich aus den Rückschlagimpulsen der Zeilenablenkung gewonnen wird, besitzen daher oft eine Vorrichtung, die die Anodenspannung bei fehlerhafter Ablenkung abschaltet. Die unabhängig davon arbeitende Vertikal-Ablenkschaltung ist ebenfalls oft so gestaltet, dass bei ihrem Ausfall der Strahlstrom abgeschaltet wird. Diese Maßnahme verhindert zusätzlich ein Einbrennen einer im Fehlerfalle auftretenden dünnen und sehr hellen, horizontalen Linie.", "section_level": 2}, {"title": "Spionage.", "content": "Die durch Ablenkung und Helligkeitsmodulation der Elektronenstrahlen abgestrahlten elektromagnetischen Wellen (kompromittierende Abstrahlung) können zu Spionagezwecken aufgefangen werden, um sie mit Hilfe der Van-Eck-Phreaking-Technik auf einem zweiten Bildschirm darzustellen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kathodenstrahlröhre (engl. \"cathode ray tube\", abgekürzt CRT, auch Braunsche Röhre) ist eine Elektronenröhre, die einen gebündelten Elektronenstrahl erzeugt. Dieser kann mittels magnetischer oder elektrischer Felder abgelenkt bzw. moduliert werden, so dass ein sichtbares Bild erzeugt wird, wenn der Elektronenstrahl beim Auftreffen auf eine an der Innenseite der Röhre angebrachte Leuchtstoff-Schicht trifft. Für andere Zwecke wird der erzeugte Elektronenstrahl nicht zur direkten Anzeige verwendet, zum Beispiel im Elektronenmikroskop, Betatron oder der Röntgenröhre. ", "tgt_summary": "Katodová trubice je obvykle skleněná, více či méně vakuovaná či zředěným plynem plněná baňka či trubice, osazená minimálně dvěma elektrodami (anodou a studenou či žhavenou katodou), mezi nimiž po připojení k elektrickému napětí prochází v prostředí trubice elektrický proud. Konstrukce katodových trubic se velmi liší podle účelu, k nimž jsou konstruovány.", "id": 2100076} {"src_title": "Demokratische Fortschrittspartei (Taiwan)", "tgt_title": "Demokratická pokroková strana (Čínská republika)", "src_document": [{"title": "Geschichte und politische Ziele.", "content": "Das ursprüngliche Gründungstreffen der DPP fand am 1. Mai 1986 auf Initiative taiwanesischer Dissidenten der Oppositionsbewegung Dangwai mit finanzieller Unterstützung US-amerikanischer Industrieller in Los Angeles mit über 200 Teilnehmern statt. Erklärtes Ziel der neuen Partei war es, eine Liberalisierung Taiwans zu erwirken. Bis heute ist strittig, von wem die Gründung angeregt oder erzwungen wurde. Zahlreiche Mitglieder der demokratischen Bewegung auf Taiwan standen dem Gründungsvorgang in den USA ablehnend gegenüber und sprachen sich gegen eine Einmischung von außen aus. So veröffentlichte der Vorsitzende des oppositionellen Schriftsteller- und Journalistenverbandes Qui Yiren (Auszug): Vor diesem Hintergrund fand am 28. September 1986 nochmals die offizielle Gründung der DPP auf Taiwan statt. Entgegen dem bestehenden Parteienverbot nahm die DPP als illegale Partei im selben Jahr an den Zusatzwahlen zur Nationalversammlung der Republik China und des Legislativ-Yuan teil, bei welchen sie einen Achtungserfolg erzielen konnte. Die Dangwai entstand in den 1970er-Jahren, als ab 1972 regelmäßig Zusatzwahlen erlaubt wurden. Diese Zusatzwahlen boten der Opposition eine politische Bühne. Nach den Achtungserfolgen bei den Wahlen 1977 bewegte sich die Dangwai auf eine Institutionalisierung in Form einer Parteigründung zu. Vor dem Hintergrund der Schließung der US-Botschaft in Taipeh 1979 suspendierte die Regierung die für 1979 anstehenden Zusatzwahlen, woraufhin es zu einer Radikalisierung der Dangwai-Bewegung und zu dem Kaohsiung-Vorfall kam. In der Folge wurden zahlreiche Oppositionsführer inhaftiert, unter anderem auch die spätere Vizepräsidentin der Republik China, Lü Xiulian. Der Ruf nach politischen Reformen aus Washington, das Bekanntwerden zahlreicher Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung in Taipeh und der damit verbundene Ansehensverlust machten es der Regierung jedoch unmöglich, eine Stabilisierung der Dangwai in den 80er Jahren zu verhindern. Im Rahmen des spätestens ab 1986 einsetzenden Demokratisierungsprozesses in Taiwan formierte sich dann die DPP, die Ende der 1980er Jahre legalisiert wurde. Nachdem 1992 erstmals demokratische Wahlen abgehalten wurden, errang die Partei in den 1990ern zahlreiche Wahlerfolge und stellte von Mai 2000 bis Mai 2008 mit Chen Shui-bian zum ersten Mal den Präsidenten. Nach der Wahlniederlage des Kandidaten Hsieh Chang-ting gegen den Kuomintang-Kandidaten Ma Ying-jeou im Jahr 2008 befand sich die DPP in der Opposition. 2012 erreichte die Partei bei der Wahl des Legislativ-Yuans 35,4 % der Stimmen und war mit 40 von 113 Sitzen im Parlament vertreten. Am 15. April 2015 nominierte die DPP ihre Vorsitzende Tsai Ing-wen zum zweiten Mal als Kandidatin für die Präsidentenwahl 2016, die sie mit deutlichem Vorsprung am 16. Januar 2016 gewann. Parallel erhielt die DPP am selben Tag erstmals auch die absolute Mehrheit der Parlamentsmandate. Obwohl sich die derzeitige Führung der DPP einerseits von ihrem Programm, die Unabhängigkeit Taiwans auch \"de jure\" in der Verfassung der Republik China festzuschreiben, grundsätzlich verabschiedet hat, verfolgt sie anderseits das Ziel, die Autonomie der Inselrepublik möglichst unumkehrbar zu bewahren. Nach einer schweren Niederlage der DPP bei den Lokal- und Regionalwahlen am 24. November 2018 trat Tsai Ing-wen als Parteivorsitzende zurück. Seit dem 9. Januar 2019 ist Cho Jung-tai Vorsitzender der Partei.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Wahlergebnisse.", "content": "Das taiwanische Wahlrecht ist eine Mischung aus Verhältniswahl und personalisierter Mehrheitswahl. In der folgenden Tabelle sind der Parteilisten-Stimmenanteil und die Gesamtzahl der gewonnenen Sitze (über Parteilisten und Wahlkreise) aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Demokratische Fortschrittspartei, kurz DPP (, kurz ), ist eine Partei in der Republik China auf Taiwan. Die als Opposition zur Kuomintang gegründete Partei stellte von 2000 bis 2008 mit Chen Shui-bian den Präsidenten der Republik China. Bei den Präsidentschaftswahlen 2008 und 2012 unterlagen die DPP-Kandidaten Hsieh Chang-ting (2008) bzw. Tsai Ing-wen (2012) gegen Ma Ying-jeou von der Kuomintang. Die Präsidentschaftswahlen 2016 und 2020 gewann Tsai dann jedoch mit deutlichem Vorsprung gegenüber den Kandidaten der Kuomintang und Qinmindang.", "tgt_summary": "Demokratická pokroková strana (tradiční znaky: ; zjednodušené znaky: ; tongyong pinyin: \"Mínjhǔ Jìnbùdǎng\"; hanyu pinyin: \"Mínzhǔ Jìnbùdǎng\"; český přepis: \"Min-ču ťin-pu-tang\") je liberální politická strana působící v Čínské republice. Jejími programovými tématy jsou lidská práva, vyhlášení formální nezávislosti \"de facto\" nezávislého Tchaj-wanu a ekologie. Strana vzešla z hnutí Tangwai (黨外), politické hnutí usilující o demokratizaci a tchajwanizaci politického prostředí. Oficiálně byla založena v září roku 1986 (legální od r. 1991) jako opoziční strana vůči autoritářsky konzervativnímu Kuomintangu. V současné době patří spolu s Kuomintangem mezi dvě nejsilnější strany Čínské republiky. Na domácí scéně spolupracuje s Tchajwanskou unií solidarity a Stranou tchajwanské nezávislosti (někdy Strana tchajwanského národa) v rámci Panzelené koalice () a částečně také s New Power Party. ", "id": 2107129} {"src_title": "Rune Bratseth", "tgt_title": "Rune Bratseth", "src_document": [{"title": "Persönlichkeit.", "content": "Während seiner aktiven Zeit betrachtete die Sportpresse als seine Stärken das Stellungsspiel, die Kopfballstärke, seine beidfüßige Schusstechnik und die Zweikampfführung. Der Trainer Otto Rehhagel schätzte ihn als Spieler auch wegen seiner menschlichen Stärken und lobte ihn als Vorbild für einen fairen Sportsmann.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Sein erstes Meisterschaftsspiel für Werder bestritt er am 21. Februar 1987 beim 1. FC Nürnberg. Es war der Start der Rückrunde 1986/87 und das Spiel ging mit 1:5 verloren. Bereits in seiner zweiten Saison war er als Abwehrchef 1987/88 Garant für die Meisterschaft. Zwar gelang keine Verteidigung des Meistertitels, aber immerhin gelangte Werder in den Jahren 1989 und 1990 jeweils in das DFB-Pokalfinale. Beide Endspiele wurden aber gegen Borussia Dortmund und den 1. FC Kaiserslautern verloren. Erst im dritten direkten Anlauf holte die Mannschaft um Bratseth dann den Pokal 1991 gegen den 1. FC Köln an die Weser. In der Saison 1991/92 gelang mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger sogar der Triumph auf europäischer Ebene. Über die Stationen FC Bacău, Ferencváros Budapest, Galatasaray Istanbul, FC Brügge erreichte die Mannschaft von Werder Bremen das Finale am 6. Mai 1992 im heutigen Stadion des Lichts in Lissabon. Gegner war der AS Monaco. Nach Toren von Klaus Allofs und Wynton Rufer gewann Werder Bremen mit 2:0 Toren. Darauf folgte in der Saison 1992/93 erneut der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Die letzte Runde in der Bundesliga brachte dann noch für den Norweger den erneuten Pokalerfolg 1994 gegen Rot-Weiss Essen. 1994/95 stand er nur noch einmal für Werder auf dem Feld.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "In der Qualifikation zur WM 1990 scheiterte Bratseth mit Norwegen in den Spielen 1988 und 1989 gegen Jugoslawien und Schottland. Die nächste Qualifikation für die WM 1994 hingegen stellte einen Erfolg für Norwegen dar. Sie wurden Gruppenerster vor den Niederlanden und verwehrten den Teams aus England, Polen, der Türkei und San Marino die Teilnahme an der WM in den USA. Bei der WM selbst besaßen nach Abschluss der Gruppenspiele alle vier Mannschaften die gleiche Anzahl an Punkten sowie die gleiche Tordifferenz; die Norweger schieden aber aufgrund der am wenigsten geschossenen Tore aus.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Spielerlaufbahn.", "content": "Bratseth fungierte von 1995 bis 2007 als Sportdirektor bei Rosenborg Trondheim.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rune Bratseth (* 19. März 1961 in Trondheim) ist ein ehemaliger norwegischer Fußballspieler. Heute arbeitet er als Manager bei Rosenborg Trondheim in Norwegen. ", "tgt_summary": "Rune Bratseth (* 19. března 1961, Trondheim, Norsko) je bývalý norský fotbalový obránce a později fotbalový trenér. Nastupoval i v norské fotbalové reprezentaci. Hrál na postu libera (specializovaný obránce). Roku 2003 ho Norský fotbalový svaz vybral jako nejlepšího norského fotbalistu uplynulých 50 let a nominoval ho tak do elitní dvaapadesátky hráčů (Golden Players) složené u příležitosti 50. výročí federace UEFA. ", "id": 507550} {"src_title": "Stanley Baldwin", "tgt_title": "Stanley Baldwin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg und erste Amtszeit.", "content": "Im Jahr 1908 wurde der Industrielle Stanley Baldwin als Nachfolger seines Vaters \"Alfred Baldwin\" (1841–1908) zum Abgeordneten des Wahlkreises Bewdley im britischen Unterhaus gewählt. Bei den Tories machte er sich einen Namen als Vertreter eines strikt konservativen, industriefreundlichen Kurses. Erste Regierungserfahrungen sammelte er seit 1917 als stellvertretender Schatzkanzler in der Koalitionsregierung des letzten liberalen Premiers David Lloyd George. 1921 wurde er zum Handelsminister ernannt. Im Jahr darauf war Baldwin beim Carlton-Club-Treffen maßgeblich am Sturz Lloyd Georges beteiligt. Dessen konservativer Nachfolger Andrew Bonar Law machte ihn zu seinem Schatzkanzler. Als Bonar Law sein Amt im Mai 1923 wegen einer Krebserkrankung niederlegte, wurde Baldwin als führender Politiker der Tories zum neuen Premierminister gewählt. In Verhandlungen mit der US-Regierung versuchte er damals vergeblich, einen Erlass von britischen Schulden aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Amtszeit.", "content": "Nach einer Unterbrechung von Januar bis November 1924 durch die Amtszeit des ersten Labour-Premiers Ramsay MacDonald war Baldwin bis zur Unterhauswahl 1929 Premierminister. In diese Zeit fiel der Generalstreik vom 4. Mai bis 30. November 1926. Anders als zu Beginn seiner politischen Karriere setzte er sich nun für eine gemäßigte Politik des Interessenausgleichs mit der Arbeiterschaft ein. Gegen den Widerstand von Teilen seiner eigenen Partei (etwa Winston Churchills) versuchte er, der Arbeitslosigkeit durch Schutzzölle Herr zu werden und trat für die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften in Schlichtungskommissionen ein. Außenpolitisch kam es zu Beginn seiner Amtszeit im November 1924 zu einer schweren Krise mit dem Königreich Ägypten, welches Großbritannien 1922 in die staatliche Unabhängigkeit entlassen hatte, um den Status des Anglo-Ägyptischen Sudan. Im Anschluss an die Unterhauswahl vom 30. Mai 1929 zunächst Oppositionsführer, trat er nach der vorgezogenen Unterhauswahl vom 27. Oktober 1931 als Lord President of the Council in das zweite Kabinett MacDonald ein. Baldwin galt als graue Eminenz dieses Kabinetts, dessen Politik er als „heimlicher Premier“ wesentlich mitbestimmte. Nachdem Deutschland die Genfer Abrüstungskonferenz und im Oktober 1933 den Völkerbund verlassen hatte, gab Baldwin die angestrebte internationale Abrüstung der Luftstreitkräfte auf und zielte auf eine Nachrüstung der Royal Air Force, um das Risiko eines Angriffs auf England zu minimieren. Er stimmte mit Neville Chamberlain überein, den Frieden zu „nahezu jedem Preis“ zu bewahren, aber einen möglichen deutschen Angriff sicher abwehren zu können. Defizite in der Verteidigung auszugleichen, sah Baldwin jedoch keineswegs als Beitrag zu einem internationalen Wettrüsten. Gesteigerte Rüstungsanstrengungen machte er darüber hinaus vom Rückhalt in der Wählerschaft abhängig, der zunächst jedoch eher schwach ausgeprägt schien.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Amtszeit.", "content": "Nach der Unterhauswahl am 14. November 1935 wurde Baldwin zum dritten Mal Premierminister. Außenpolitisch machte er sich über den Charakter der Herrschaft Hitlers und Stalins keine Illusionen. Er empfand für Faschismus und Bolschewismus gleichermaßen Verachtung. Dass er den sowjetischen Bolschewismus \"gesellschaftlich\" für die größere Bedrohung hielt, hieß keineswegs, für ein britisch-deutsches antisowjetisches Bündnis bereit zu stehen. Englands Sicherheit wäre am besten gedient, wenn beide totalitäre Staaten gegeneinander Krieg führen würden. Andererseits fürchtete Baldwin Mitte der dreißiger Jahre, ein französischer Sieg über Deutschland könnte zu einer Bolschewisierung Deutschlands führen. In der Abdankungskrise um König Edward VIII. trat Baldwin nachdrücklich für dessen Abdankung ein. Ausschlaggebend dafür waren nicht seine Vorbehalte gegen Edwards geplante Hochzeit mit der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson. Baldwin lehnte die unkritische Haltung des Königs gegenüber Hitlerdeutschland ab und seine eigensinnige Auffassung von der Rolle des Königs im Verfassungsgefüge. Bei seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde Baldwin als \"Earl Baldwin of Bewdley\" in den erblichen Adelsstand erhoben. Seine Urne wurde in der Worcester Cathedral beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Hilfen für Flüchtlinge.", "content": "Am 8. Dezember 1938 startete Stanley Baldwin über die BBC einen Aufruf an die britische Öffentlichkeit, durch den er für den „Lord Baldwin Fund for Refugees“ die sehr beträchtliche Summe von £ 500.000 einwarb. Ein Großteil dieser Gelder kam den Kindertransporten zugute. Sie dienten aber auch der Finanzierung der Arbeit britischer Flüchtlingskomitees wie dem Germany Emergency Committee (GEC).", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Tonaufnahmen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanley Baldwin, 1. Earl Baldwin of Bewdley, KG, PC, (* 3. August 1867 in Bewdley, Worcestershire; † 14. Dezember 1947 in Astley Hall bei Stourport-on-Severn) war einer der einflussreichsten konservativen Politiker im Großbritannien der Zwischenkriegszeit. In den Jahren von 1923 bis 1937 bekleidete er unter anderem dreimal das Amt des Premierministers.", "tgt_summary": "Stanley Baldwin, 1. hrabě Baldwin z Bewdley, (3. srpen 1867 – 14. prosinec 1947) byl britský státník, člen Konzervativní strany, premiér a vůdčí postava britské politiky v meziválečném období.", "id": 2141358} {"src_title": "Mohammed VI. (Marokko)", "tgt_title": "Muhammad VI.", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mohammed VI. schloss sein Jurastudium 1985 an der Mohammed-V.-Universität in Rabat mit dem Bachelor of Arts ab. Seine Promotion erfolgte am 29. Oktober 1993 an der französischen Universität Nizza Sophia-Antipolis mit der Arbeit \"La coopération entre la Communauté Économique Européenne et l’Union du Maghreb Arabe\" (deutsch: Die Kooperation zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der Union des Arabischen Maghreb). Die Arbeit erhielt das Prädikat \"très honorable\", was dem deutschen \"magna cum laude\" entspricht. Er spricht Arabisch, Englisch, Spanisch und Französisch. Ob er seine Muttersprache Tamazight spricht, ist nicht bekannt. Mohammed VI. hat einen Bruder, Moulay Rachid (* 1970), und drei Schwestern, Lalla Meryem (* 1962), Lalla Asma (* 1965) und Lalla Hasna (* 1967). Am 21. März 2002 heiratete er die aus Fès stammende Lehrertochter und Informatik-Ingenieurin Salma Bennani, die er im Zuge der Hochzeit zur Prinzessin Lalla Salma adelte. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes erfolgte damit die Erhebung der Frau eines marokkanischen Monarchen in diesen Stand. Am 8. Mai 2003 wurde Kronprinz Moulay Hassan (auf Arabisch ), geboren, am 28. Februar 2007 folgte die Tochter Lalla Khadija (). Zu Ehren ihrer Geburt wurden Tausende von Gefängnisinsassen per königlicher Amnestie freigelassen. Die Kosten für die königliche Hofhaltung belaufen sich auf jährlich rund 230 Millionen US-Dollar, für die der marokkanische Steuerzahler aufzukommen hat. Dieses Geld wird vor allem für Personal, Kleidung und Autos ausgegeben. Mohammed VI. ist Eigner der El Boughaz I, einer 70 Meter langen Yacht. Seit Juli 2019 kam eine circa 90 Mio. € teure und 70 Meter lange Segelyacht, die Badis 1, hinzu. Dass sich der König eine 1.200 000 € teure Patek Philippe leistete, stieß vielen Marokkaner bitter auf. Die New York Times berichtete über Mohammeds Zeit vor seiner Thronbesteigung wie folgt: \"\"the Crown Prince gained a reputation as a playboy during the years he spent waiting in the wings, showing a fondness for fast cars and nightclubs.\"\" (\"Der Kronprinz erwarb sich in den Jahren, in denen er in den Startlöchern wartete, einen Ruf als Playboy und zeigte eine Vorliebe für schnelle Autos und Nachtclubs.\") Der König verfügt über Paläste in Casablanca, Fès, Marrakesch, Meknès, Agadir, Ifrane, Oujda, Rabat und Tétouan. Zudem besitzt er in Frankreich das Château de Betz in der Picardie und das Hôtel de Broglie, ein Hôtel particulier in Paris. Über die Gesundheit (Augenoperation und einen Eingriff wegen einer akuten Herzrhythmusstörung) und Ehe des Königs darf in Marokko nur sehr eingeschränkt berichtet werden, sodass weiterreichende Informationen meist von spanischen oder französischen Medien stammen. Ende Januar 2020 begingen 25 Marokkaner einen millionenschweren Einbruch in seinen Palast Dar al-Makhzen in Rabat. Laut der marokkanischer Zeitung „Al Massae“ droht den Räubern je 5 Jahre Haft wegen Hehlerei. Zudem müssen sich die Beschuldigten für organisierte Kriminalität, Diebstahl und „groben Vertrauensmissbrauch“ verantworten. In der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Marokko Platz 133 von 180 Ländern. Kritik am König ist verboten und wird als „\"Angriff auf die heiligen Werte der Nation\"“ mit Gefängnis bestraft.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Handeln.", "content": "Mohammed VI. bestieg als den Thron am 23. Juli 1999, wenige Stunden nach dem Tod seines Vaters. Er verfolgt seitdem eine gemäßigtere Politik als dieser. Kurz nach seiner Inthronisation äußerte er in einer Fernsehansprache, gegen die Missstände seines Landes wie etwa Armut und Korruption, vorgehen zu wollen. Außerdem wolle er die Wirtschaft sowie die Menschenrechte in Marokko stärken. Als Verfechter einer moderaten Modernisierung steht er im Kontrast zu den islamisch-konservativen Kräften in Marokko. Insbesondere den islamischen Fundamentalisten des Landes gilt z. B. die Einführung eines liberaleren Familienrechts, das den Frauen mehr Rechte zusichert (\"Mudawana\", seit Februar 2004 in Kraft), als Ärgernis. Im Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) der Transparency International belegte das Land gemeinsam mit Liberia, Indonesien, Nordmazedonien und Kolumbien Platz 90 von 176 Ländern (Stand 2016). 2019 hat sich Marokko auf Rang 80 verbessert.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktion auf den \"Arabischen Frühling\".", "content": "Im März 2011 kündigte Mohammed VI. als Reaktion auf die Ereignisse des Arabischen Frühlings Verfassungsreformen an. Marokko soll von einer konstitutionellen zu einer parlamentarischen Monarchie umgestaltet werden. De facto herrscht der König bisher eher absolut. Am 20. März 2011 kam es in mehreren Städten zu Demonstrationen. Diese waren von islamistischen und linksradikalen Gruppen organisiert worden. In der marokkanischen Hauptstadt Rabat gingen zwischen 1500 und 4000 Menschen auf die Straße. Am 25. April 2011 demonstrierten Tausende in Rabat, Casablanca und anderen Städten für politische Reformen. Neben der Forderung nach Demokratisierung wandten sich die Demonstranten auch gegen Korruption und Folter sowie die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit vor allem junger Menschen. Auch in ländlichen Regionen kam es zu Kundgebungen. In der Kleinstadt Tiznit im Süden des Landes demonstrierten Anhänger der Bewegung \"20 février\" gegen Korruption im Gesundheitswesen. Nach diesen Demonstrationen in Marokko gab der Monarch Mitte Juni 2011 erneut Pläne bekannt, sich von einem Teil seiner Machtbefugnisse lösen zu wollen und eine Verfassungsreform anzustreben. Er wolle seinen Status als geistliches Oberhaupt des Landes aufgeben, allerdings weiterhin als „unantastbar“ gelten und Führer der marokkanischen Muslime bleiben. Auch müsse der König einen Premierminister aus der Partei ernennen, die bei den Wahlen die meisten Parlamentssitze erhalten hat. Der Verfassungsänderung, die auch eine Teilung von Judikative und Exekutive vorsieht, stimmten am 1. Juli 2011 98 Prozent der Wähler zu. Für den 25. November 2011 wurde eine vorgezogene Parlamentswahl angekündigt und durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Daniel Galván Skandal.", "content": "Der Daniel Galván Skandal (auch bekannt als Danielgate – ) war ein politischer Skandal, in dem Mohammed VI einen zu 30 Jahren verurteilten spanischen Serienvergewaltiger namens Daniel Galvan begnadigte. Die Amnestie löste eine beispiellose Empörung der Bevölkerung in Marokko aus. In einer Pressemitteilung bestritt der König, sich der Schwere der von Daniel Galvan begangenen Verbrechen bewusst gewesem zu sein, er widerrief seine Begnadigung, aber erst, nachdem der spanische Staatsbürger einige Tage zuvor mit einem abgelaufenen Reisepass – mit dem Wissen der marokkanischen Behörden – das Land bereits verlassen hatte. Später wurde bekannt, dass Mohammed VI. schon einmal einen verurteilten Pädophilen, den französischen Staatsbürger Hervé Le Gloannec, der 2006 wegen Vergewaltigung und Kinderpornografie verurteilt worden war, begnadigt hatte. Durch die gelenkten Medien war Mohammed VI. anscheinend nicht bewusst, wie die Stimmungen und Realitäten in seinem Land gerade im Bezug auf Amnestien waren. Als Folge wurde das Prozedere des \"Dahir\" bzw. \"royalen Pardons\" umgebaut", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliches Engagement.", "content": "Mit einem geschätzten Privatvermögen von 5,2 Milliarden Euro gehört der zu den reichsten Königen weltweit. Die königliche Familie ist als Mehrheitsaktionärin neben anderen Investments an der ONA Group (Omnium Nord-Africain, ) beteiligt, einer Holding, die unter anderem im Bergbau, dem Immobiliengeschäft, der Kosmetik-, Nahrungsmittel-, Telekommunikations-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungbranche tätig ist. Insgesamt machten allein die ONA-Anteile der königlichen Familie im Jahr 2009 sechs Prozent des marokkanischen Bruttoinlandsprodukts aus. Nach Recherchen des konservativ-bürgerlichen Magazins \"Le Point\" waren es 2011 insgesamt acht Prozent des BIP. Der König ist laut Einschätzung der US-Botschaft. Obwohl mit Abstand größter Landeigner und Lebensmittelproduzent ist „M6“ steuerbefreit., seine Besitzungen „Les domaines agricoles“ (ursprünglich „Les domaines royaux“, nun meist als „Les domaines“ bezeichnet) erbte er von seinem Vater. So besaß Mohammed VI. mit \"Brasseries du Maroc\" die größte Brauerei des Landes, außerdem mehrere Weingüter und er war größter Weinimporteur in Marokko. Die Website Wikileaks veröffentlichte 2010 Einschätzungen der dortigen US-Botschaft, welche die Korruptionsverstrickungen des Königs und seiner Entourage feststellten. Genannt wurden sein wegen Korruption angeklagter Sekretär Mounir Majidi, (*19. Jan 1965 in Rabat) und sein Freund, Berater und ehemaliger Klassenkamerad Fouad Ali Himma. Majidi taucht auch in den Panama Papers auf.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Mohammeds Geburtstag am 21. August ist ein Feiertag, 2014 fielen Feiertag und alle Festivitäten wegen des Todes einer Tante aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mohammed VI. (; ), auch bekannt als Mohammed Ben Al-Hassan (* 21. August 1963 in Rabat, Marokko), ist seit 1999 König von Marokko. Er ist der älteste Sohn Hassans II. und dessen Hauptfrau Lalla Latifa Hammou (; * 1945 oder 1946), der, einer Berberin vom Stamm der Zaianes, und der 18. Monarch aus der Dynastie der Alawiden.", "tgt_summary": "Muhammad VI. (někdy též Mohamed VI., arabsky محمد السادس, celým jménem \"Muhammad ibn al-Hasan\", * 21. srpna 1963, Rabat) je od roku 1999 marocký král z dynastie Alavitů.", "id": 1991941} {"src_title": "Megali Idea", "tgt_title": "Megali idea", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon die griechischen Revolutionäre nach 1821, die das Byzantinische Reich zurückersehnten und ein hellenisches Großreich mit der Hauptstadt Konstantinopel zu gründen suchten, hingen dieser Idee an. Der erste, der die \"Megali Idea\" propagierte, war der Schriftsteller und Revolutionär Rigas Velestinlis. Von seinem Plan einer multiethnischen Republik blieb nach dem Beginn des Freiheitskrieges 1821 nur mehr der Wunsch nach Vereinigung aller Griechen in einem Nationalstaat. Er zeichnete im Jahre 1791 in Bukarest die erste Landkarte über die \"Megali Idea\", ließ sie im Jahre 1796 drucken und verteilte sie anschließend zunächst in Wien, später in den griechischsprachigen Gebieten des Osmanischen Reiches. Auf dieser Karte wurden der größte Teil der Länder der Balkanhalbinsel, Kreta, Rhodos, Thessaloniki, Zypern, die Ägäischen Inseln, Thrakien und Konstantinopel als „zu befreiende Gebiete“ gekennzeichnet. In jenen Tagen entstand eine Bewegung, die es sich – fernab der Absichten der meisten damaligen Griechen und auch bar jeder Aussicht auf Erfolg – zum Ziel gemacht hatte, die \"Megali Idea\" zu verwirklichen. Dessen ungeachtet gelang es der griechischen Regierung, die Erweiterung ihres Staatsgebietes Schritt für Schritt zu verwirklichen. \"Die Glorifizierung des Byzantinischen Reiches hatte sich zu einer unlösbaren Einheit mit dem Anspruch auf die historischen Räume des Griechentums verknotet.\" Wichtigster Unterstützer der „Großen Idee“ war der griechische Politiker Eleftherios Venizelos, der als Ministerpräsident in den Balkankriegen von 1912 bis 1913 das griechische Territorium auszudehnen vermochte (von 64.657 km2 auf 121.268 km2). Damals wurden der südliche Teil des Epirus, Kreta und der südliche Teil Makedoniens dem griechischen Staate angegliedert. Thessalien war bereits 1881 angeschlossen worden. Mit einem Konsens der „nationalen Sache“ in der Außenpolitik erhofften Befürworter auch ein stärkeres Aneinanderrücken der zerklüfteten parteipolitischen Situation im Inland. Nach dem Sieg der Entente im Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Sèvres schien die Verwirklichung der „Großen Idee“ ein großes Stück näher gerückt zu sein: Der nördliche Teil von Epirus, die Inseln Imbros und Tenedos sowie Thrakien (jedoch nicht Konstantinopel) wurden Griechenland zugesprochen. Sir Basil Zaharoff spendete dem griechischen Staat 1920 eine halbe Milliarde Goldfranc für die Verwirklichung der Megali Idea, unterstützte das Osmanische Reich jedoch auch mit Waffenlieferungen. Die Niederlage Griechenlands im Griechisch-Türkischen Krieg (1919–1922) war ein erheblicher Rückschlag für die Anhänger der nationalistischen Idee und zerschlug diese endgültig. Im Vertrag von Lausanne wurde festgelegt, dass Imbros und Tenedos zukünftig der Türkei angehören sollten. Griechenland verlor ebenso Nordepirus an Albanien, die Gegend um Smyrna (heute Izmir) in Kleinasien sowie Ostthrakien an die Türkei. Im Zuge des damaligen „Bevölkerungsaustausches“ von Griechen und Türken, der gewaltsamen Vertreibung der jeweiligen nationalen Minderheiten aufgrund der Konvention über den Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, verschwand damit das seit fast drei Jahrtausenden in Kleinasien beheimatete Griechentum fast vollständig aus jener Region.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Megali Idea (), die Große Idee, bezeichnet das Motto des griechischen Nationalismus bis etwa 1922. Hintergrund war, dass Griechenland nur mit einem Bruchteil des griechisch besiedelten Territoriums seine Unabhängigkeit erlangte und erst später auf sein heutiges Territorium wuchs. Spätestens mit dem Anspruch, auch die seit der Antike griechisch besiedelte Küste Kleinasiens Griechenland anzugliedern, stieß die Megali Idea auch auf Widerstand in Griechenland. Der kurzfristigen Einnahme von Teilen der kleinasiatischen Küste 1920 mit der Stadt Smyrna folgte allerdings mit der „Kleinasiatischen Katastrophe“ die Tötung oder Vertreibung der dort lebenden Griechen.", "tgt_summary": "Megali idea (\"Velká myšlenka\" nebo \"Velké Řecko\") byla politická koncepce sjednocení všech Řeků do jediného státu, jejímž nejvýznamnějším představitelem byl Eleftherios Venizelos. Plánovaný stát měl zahrnovat jižní část Balkánského poloostrova, ostrovy v Egejském moři, západní část Malé Asie, tzv. Iónii a černomořské pobřeží (Pontus). Hlavním městem měla být Konstantinopol, aby se demonstrovala návaznost na Byzantskou říši. ", "id": 191960} {"src_title": "Habsburgergesetz", "tgt_title": "Habsburský zákon", "src_document": [{"title": "Erste Republik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Alter und neuer Staat.", "content": "Im Herbst 1918 hatten sich, teilweise unter Bezugnahme auf das Kaiserliche Manifest vom 16. Oktober 1918, politische Vertretungen der einzelnen Nationalitäten Cisleithaniens gebildet; für Deutschösterreich war dies die Provisorische Nationalversammlung. Ihre Zielsetzungen hatten die Abgeordneten der Nationalitäten großteils bereits bei der Wiedereinberufung des Reichsrates im Frühjahr 1917 bekanntgegeben. Der k.k. Regierung in Wien war es seither, wie vor 1914, nicht gelungen, tragfähige Lösungen für die Nationalitätenprobleme zu finden, die großteils auch Transleithanien betrafen (siehe auch: Ende der Doppelmonarchie). Ende Oktober 1918 fielen große Gebiete Cisleithaniens von der Monarchie ab, zumeist durch die Gründung neuer Staaten, die ohne Einholung der Zustimmung Kaiser Karls erfolgte. Formal blieben er und seine Regierung Anfang November 1918 nur mehr für Deutschösterreich sowie für die Auflösung der Gemeinsamen Armee zuständig. Dem Zerfall der Monarchie hatte der Kaiser nichts entgegenzusetzen, da sich auch die bisherige Klammer des Vielvölkerstaates, das gemeinsame Heer, auflöste. Die von der Front heimkehrenden und am 6. November 1918 von Karl formell demobilisierten Soldaten stellten sich den Regierungen der neuen Staaten zur Verfügung.", "section_level": 3}, {"title": "Verzichtserklärung.", "content": "In Deutschösterreich wollte und musste die am 30. Oktober 1918 vom Staatsrat, dem Vollzugsausschuss der Provisorischen Nationalversammlung, gewählte Staatsregierung Renner I großteils auf den Verwaltungsapparat der bisherigen Monarchie zurückgreifen. Sie wollte Beamten und Offiziere keinem Loyalitätskonflikt aussetzen und den Monarchen auch nicht einfach entthronen. Sie suchte daher über die inoffiziell als \"Liquidationsministerium\" bezeichnete k.k. Regierung Lammasch das Einvernehmen mit dem Kaiser über die Beendigung seiner Regierung. Parallel dazu übernahmen ihre Staatssekretäre von den k.k. Ministern bereits die Fachministerien. Die beiden Sozialdemokraten Staatskanzler Karl Renner und Karl Seitz, Vorsitzender der Provisorischen Nationalversammlung und des Staatsrates, als Vertreter des neuen Staates sowie vor allem Ministerpräsident Heinrich Lammasch, Sozialminister Ignaz Seipel und Finanzminister Josef Redlich als Vertreter des alten Staates entwarfen am 10. November 1918 (am 9. November waren Abdankung und Emigration des deutschen Kaisers bekanntgegeben worden) gemeinsam die so genannte Verzichtserklärung, die klar formuliert war, aber Reizbegriffe wie Abdankung (sie war speziell für Kaiserin Zita des göttlichen Herrscherauftrags wegen ausgeschlossen) vermied. Lammasch und Innenminister Edmund von Gayer begaben sich, so Redlich, am Abend des 10. November mit dem noch unfertigen Entwurf und am 11. November um 11.10 Uhr mit der fertigen \"Abdankungsproklamation\" (Redlich) nach Schönbrunn, um den Kaiser zur Unterschrift zu bewegen, die zu Mittag erfolgte. (Um 11 Uhr hatte der deutschösterreichische Staatsrat bereits beschlossen, der Provisorischen Nationalversammlung tags darauf den Antrag zum \"Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich\" vorzulegen.) Der Kaiser enthob seine Regierung des Amtes (der Formalakt fand um 14 Uhr in Schönbrunn statt), verzichtete auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften, erkannte im Voraus die Entscheidung an, die Deutschösterreich über seine Staatsform treffen würde und wünschte dem Volk Eintracht und Versöhnlichkeit für die Neuordnung. Die Erklärung des Kaisers wurde noch am Nachmittag in einer Extraausgabe der amtlichen \"Wiener Zeitung\" veröffentlicht; sie enthielt auch den Gesetzentwurf, der tags darauf beschlossen werden sollte. Am 12. November 1918 wurde das Gesetz beschlossen und hierauf von Franz Dinghofer im Namen der Provisorischen Nationalversammlung auf der Parlamentsrampe die Republik ausgerufen.", "section_level": 3}, {"title": "Versuch der Revision.", "content": "Für die deutschösterreichische Staatsregierung war der noch am 11. November 1918 nach Schloss Eckartsau nahe Wien übersiedelte \"ehemalige Träger der Krone\" (wie er 1919 im Habsburgergesetz bezeichnet wurde) nunmehr Privatperson. Der Kaiser selbst interpretierte allerdings seine Verzichtserklärung wenig später entgegen deren eindeutigem Wortlaut so, als hätte er nicht auf den Thron verzichtet, sondern sich nur vorübergehend von den Staatsgeschäften zurückgezogen. Insbesondere für Kaiserin Zita war es denkunmöglich, dass das Volk eine Abdankung des Herrschers von Gottes Gnaden erzwingt. An den Wiener Erzbischof Kardinal Piffl, auf dessen Eintreten für die Monarchie Karl in den Tagen vor der Verzichtserklärung gehofft hatte, schrieb Karl aus Eckartsau (zitiert nach \"Die Presse,\" Februar 2010): „... Ich bin und bleibe der rechtmäßige Herrscher Deutsch-Österreichs. Ich habe und werde nie abdanken [...]. Die jetzige Regierung ist eine Revolutionsregierung, da sie die von Gott eingesetzte Staatsgewalt beseitigt hat. Mein Manifest vom 11. November möchte ich mit einem Scheck vergleichen, welchen mit vielen tausend Kronen auszufüllen uns ein Straßenräuber mit vorgehaltenem Revolver zwingt. [...] Nachdem auf die Armee auch kein Verlass mehr war, und uns selbst die Schlosswache verlassen hatte, entschloss ich mich zur Unterschrift. Ich fühle mich durch diese absolut nicht gebunden.“ Der Kaiser war allerdings in Eckartsau weit von den politischen Entscheidungen entfernt und konnte keine größere Anhängerschaft mobilisieren.", "section_level": 3}, {"title": "Ausreise des ehemaligen Trägers der Krone.", "content": "Die Unklarheit über das künftige Verhalten des Kaisers brachte die Staatsregierung Renner I in Zugzwang. Anfang Jänner 1919 fuhr Karl Renner nach Eckartsau, um Karl Habsburg-Lothringen zur Ausreise zu bewegen. Doch Renner wurde von Karl und Zita nicht empfangen, da er sich nicht dem kaiserlichen Zeremoniell entsprechend angemeldet hatte. Ende Februar 1919 wurde, nach Intervention der Brüder von Zita, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma, vom englischen König Georg V. der britische Oberstleutnant Edward Lisle Strutt mit königlicher Solidaritätsadresse und Zusicherung der „moralischen Unterstützung“ als „Ehrenoffizier“ nach Eckartsau geschickt. Das Schicksal der russischen Zarenfamilie sollte sich, so das Ziel der britischen Mission, nicht wiederholen. Auch die Christlichsozialen traten nunmehr dafür ein, den ehemaligen Kaiser außer Landes zu bringen. Am 15. März 1919 wurde die Staatsregierung Renner II, eine Koalition aus Sozialdemokraten und Christlichsozialen, eingesetzt. Sie formulierte die Alternativen: Karl hatte die Wahl, entweder formell abzudanken und mit seiner Familie als Bürger der Republik in Österreich zu bleiben, nicht abzudanken und auszureisen, oder, bei Verweigerung dieser beiden Möglichkeiten, interniert zu werden. Strutt, der von der Staatsregierung über diese Alternativen informiert wurde, konnte Karl zur Ausreise bewegen und organisierte diese. Einzige verbliebene Bedingung des Kaisers Strutt gegenüber: „Versprechen Sie mir, dass ich als Kaiser abreisen werde und nicht wie ein Dieb in der Nacht.“ Die Schweiz erklärte sich bereit, die Familie aufzunehmen. Am Abend des 23. März 1919 trat Kaiser Karl I. – in der Uniform eines Feldmarschalls und „in allen Ehren“ – mit Frau und Kindern, seiner Mutter und einigen anderen mit dem kaiserlichen Hofzug vom nahen Bahnhof Kopfstetten aus die Reise ins Exil an. In den Morgenstunden des 24. März 1919 kam der Sonderzug nach Feldkirch. Theoretisch von dort aus widerrief Karl mit dem in Eckartsau vorbereiteten, weitgehend geheim gebliebenen „Feldkircher Manifest“ (Brook-Shepherd: \"... veröffentlicht..., ohne an die Öffentlichkeit zu gelangen...\") seine Verzichtserklärung und legte Protest gegen seine Absetzung ein: „Was die deutsch-österreichische Regierung, Provisorische und Konstitutionelle Nationalversammlung seit dem 11. November 1918 [...] beschlossen und verfügt haben und weiter resolvieren werden, ist für Mich und Mein Haus null und nichtig.“ Abschriften des Manifests wurden an befreundete Staatsoberhäupter übermittelt; in Deutschösterreich wurde das Manifest, da die christlichsozialen Spitzenpolitiker Karl dringend davon abgeraten hatten, nicht veröffentlicht.", "section_level": 3}, {"title": "Das Gesetz.", "content": "Auf Initiative von Staatskanzler Renner beschloss nun die Konstituierende Nationalversammlung, die am 16. Februar 1919 in den ersten allgemeinen Wahlen für Frauen und Männer gewählt worden war, mit allen gegen eine Stimme das \"Gesetz vom 3. April 1919, betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen,\" erst später kurz \"Habsburgergesetz\" genannt. Es wurde am 10. April 1919 im Staatsgesetzblatt publiziert und ist gemäß seinem § 9 an diesem Tag in Kraft getreten. (Ebenfalls am 3. April 1919 wurde das Adelsaufhebungsgesetz beschlossen.) Der im Ausland lebende ehemalige Träger der Krone wurde auf Dauer des Landes verwiesen, die anderen Mitglieder „des Hauses Habsburg-Lothringen“ nur insoweit, als sie nicht auf die Zugehörigkeit „zu diesem Hause und auf alle aus ihr gefolgerten Herrschaftsansprüche ausdrücklich verzichtet und sich als getreue Staatsbürger der Republik bekannt haben“. Das staatliche, aber in der Verwaltung des kaiserlichen Hofes gestandene hofärarische bewegliche und unbewegliche Vermögen im Staatsgebiet der Republik Deutschösterreich (heute Republik Österreich) wurde der Staatsverwaltung unterstellt. Die so genannten Privat- und Familienfonds des Hauses Habsburg und seiner Zweiglinien, meist vom jeweiligen Oberhaupt des Hauses verwaltetes gemeinsames Familienvermögen, wurden enteignet und ins Staatseigentum übergeführt. Persönliches Privateigentum blieb erhalten. Die Eide, die dem Kaiser als Staatsoberhaupt geleistet worden sind, wurden in § 3 als „unverbindlich“ erklärt. Mit dem Adelsaufhebungsgesetz, ebenfalls vom 3. April 1919, wurden der Adel, seine äußeren Ehrenvorzüge, sowie alle Adelstitel und Würden in Deutschösterreich abgeschafft. Verboten und unter Strafe gestellt wurde die Führung der Adelsbezeichnungen, Titel und Würden. Mit § 3 des HabsburgerG wurde der „Gebrauch von Titeln und Ansprachen, die mit den Bestimmungen des § 1 im Widerspruch stehen [...] verboten.“ Damit ist – im Gegensatz zum Adelsaufhebungsgesetz – nicht nur die „Führung“, sondern auch der Gebrauch von und die Ansprache mit „Erzherzog/Erzherzogin“, mit ihrer untergegangenen Titulatur, wie auch „kaiserliche Hoheit“, verfassungsrechtlich nicht mehr zulässig. Nachdem die Familie Habsburg die Verfügung über diverse Stiftungen und Fonds als persönlichen Privatbesitz verlangt hatte und um damit zusammenhängende Unklarheiten auszuschalten, wurde das Habsburgergesetz am 30. Oktober 1919 – rückwirkend per 3. April – ergänzt und ausdrücklich festgehalten, welche beanspruchten Fonds bzw. Stiftungen insbesondere als enteignet gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Ausnahme Burgenland.", "content": "Mit dem Inkrafttreten der österreichischen Bundesverfassung 1920 am 10. November 1920 wurde das Gesetz in Verfassungsrang gehoben. Die Bestimmungen des HabsburgerG hinsichtlich der Enteignung wurden jedoch 1922 im Burgenland anlässlich dessen Aufnahme in die Republik Österreich ausdrücklich nicht in Kraft gesetzt. Aus realpolitischen Gründen wollte man die damaligen burgenländischen Adeligen (unter ihnen auch Mitglieder der Familie Habsburg) pro-österreichisch stimmen. Kritiker bezweifelten seither, dass die Enteignungsbestimmungen als Verfassungsrecht, das damit nicht mehr im gesamten Staatsgebiet einheitlich galt, seit diesem Zeitpunkt noch Rechtsgeltung in Verfassungsrang hätten, und vertraten die Meinung, sie seien seit damals nur mehr als einfache Gesetzesbestimmungen anzusehen. Sowohl die Gesetzgebung als auch der Verfassungsgerichtshof gingen jedoch davon aus, dass es sich weiterhin um gültiges Verfassungsrecht handelt. Per 1. Jänner 2008 wurde mit dem \"Ersten Bundesverfassungsrechtsbereinigungsgesetz\" ausdrücklich festgestellt, dass die Verfassungsbestimmungen auch im Burgenland als Verfassungsgesetze gelten. Davon sind auch das Habsburger- und das Adelsaufhebungsgesetz betroffen.", "section_level": 2}, {"title": "Ständestaat und Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Im austrofaschistischen Ständestaat wurde unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Habsburgergesetz (ohne es expressis verbis zu nennen) in § 56 Abs. 4 Verfassungsübergangsgesetz 1934 vom 19. Juni 1934 in den Rang eines einfachen Bundesgesetzes heruntergestuft. Unter Bundeskanzler Kurt Schuschnigg wurde es am 13. Juli 1935 mit dem \"Bundesgesetz, betreffend die Aufhebung der Landesverweisung und die Rückgabe von Vermögen des Hauses Habsburg-Lothringen\" geändert. Mit dessen § 1 wurde § 2 des Habsburgergesetzes außer Kraft gesetzt und damit die Landesverweisung der Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen aufgehoben. Mit den §§ 2 bis 6 wurde der Bundesregierung anheimgestellt, einzelnen Mitgliedern der Familie Habsburg-Lothringen oder an zu deren Gunsten zu errichtende Fonds \"nach freiem Ermessen\" Vermögen zurückzuerstatten, das 1919 in Staatseigentum überführt worden war. (Das Gesetz traf keinerlei Aussage darüber, in welchem Ausmaß diese Rückerstattung erfolgen sollte.) Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich erließ der Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart, Chef der \"Österreichischen Landesregierung,\" auf Grund eines Führerbefehls Hitlers am 14. März 1939 das \"Gesetz über die Rückgängigmachung der Ausfolgung von Vermögen an das Haus Habsburg-Lothringen,\" mit dem das Ständestaatsgesetz vom 13. Juli 1935 in seinen §§ 2 bis 7 außer Kraft gesetzt wurde. Damit fiel das Habsburgervermögen neuerlich entschädigungslos dem „Land Österreich“, Bestandteil des Großdeutschen Reiches, zu. Die Außerkraftsetzung des § 1 Habsburgergesetzes durch das Ständestaatsgesetz, mit dem die Landesverweisung aufgehoben wurde, blieb von dem NS-Gesetz unberührt.", "section_level": 1}, {"title": "Zweite Republik.", "content": "Die Zweite Republik setzte 1945 die Bundesverfassung 1920 / 1929 mit dem Stand von 1933 wieder in Kraft. Mit dem \"Verfassungs-Überleitungsgesetz\" wurden alle zwischen 1933 und 1945 erlassenen Verfassungsgesetze und alle einfachen Gesetze, die nicht mit der bis 1933 geltenden Verfassung vereinbar waren, außer Kraft gesetzt, womit die Rechtslage der ersten Republik wiederhergestellt war. Damit war automatisch auch das Habsburgergesetz von 1919 in seiner Fassung vom 30. Oktober 1919 wieder in Geltung; sowohl die von Schuschnigg 1935 als auch die von Seyß-Inquart 1939 vorgenommenen Änderungen des Habsburgergesetzes waren nun aufgehoben. Zu zahlreichen internationalen Abkommen nach 1945 machte die Republik Österreich Vorbehalte, sodass diese Abkommen in Bezug auf die Mitglieder der Familie Habsburg in Österreich nicht in Vollgeltung sind, so zum Beispiel die Menschenrechtskonvention und das Antidiskriminierungsübereinkommen. Letzteres wurde mit dem \"BVG über die Beseitigung rassischer Diskriminierung\" vom 10. August 1973 in nationales Recht umgesetzt. Während das Diskriminierungsverbot regelt, wurde mit festgehalten, dass davon das Habsburgergesetz und der Ausschluss der Wählbarkeit zum Bundespräsidenten der Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen unberührt geblieben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Staatsvertrag von Wien.", "content": "1955 wurde das Habsburgergesetz auf ausdrückliches Verlangen der UdSSR Bestandteil des Staatsvertrages. Im Vorfeld des Vertrages kam es im Februar zu Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und den Legitimisten genannten Monarchisten. Diese wollten eine Versammlung abhalten, die Kommunisten besetzten zuvor den Saal und sprengten damit die Veranstaltung, die anschließend polizeilich aufgelöst wurde. Eine neuerlich anberaumte Versammlung wurde im Vorfeld durch den damaligen ÖVP-Regierungschef, den später „Staatsvertragskanzler“ genannten Julius Raab, verboten, der wegen der internationalen Aufmerksamkeit für das Thema in Sorge war. Auslöser dafür war Otto Habsburg-Lothringen, der Anfang Jänner 1955 in der Tageszeitung „Salzburger Nachrichten“ den Vertragsentwurf angriff. Ziel seiner Agitation war die Klausel der Aufrechterhaltung des Habsburgergesetzes. Die damalige Regierung habe in diesem Zusammenhang zugegeben, „dass tatsächlich zahlreiche Artikel des Staatsvertrages unhaltbar seien“, wie das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete. Den Argumenten Habsburgs und der Legitimisten hielt man entgegen, dass es „das Wesentliche sei [...] zu unterzeichnen, um zu erreichen, daß Österreich von fremden Truppen geräumt wird. Später könne man dann sehen, wie die Frage des Habsburg-Vermögens zu regeln sei.“ Der von der SPÖ gestellte Vizekanzler Adolf Schärf warf den Legitimisten mangelnden Patriotismus vor und soll ironisch gemeint haben: „Allen jenen, die vorschlagen, den Habsburgern zuliebe sollte aus irgendwelchen Gründen der Staatsvertragsentwurf revidiert werden, empfehle ich, daß man mit den Verhandlungen wieder einmal von vorn beginnen soll.“ Kanzler Raab kam damit in die Zwickmühle, da er in der ÖVP eine Absplitterung von habsburgfreundlichen Gruppen und den Verlust der Kanzlermehrheit befürchtete. Dazu kam, dass Habsburg im Ausland Unterstützung suchte. So sei es ihm über Freunde der Republikanischen Partei der USA gelungen, das Interesse der Vereinten Nationen (UNO) auf das Thema zu lenken. Habsburg stellte die Frage, ob durch das im Staatsvertrag verankerte Habsburgergesetz Österreich nicht gegen die Bedingungen für eine spätere Aufnahme in die UNO verstoße. Raab, besorgt wegen der internationalen Agitationen der Legitimisten (und wohl auch Habsburgs) gegen den Staatsvertrag, nahm in einer Rundfunkrede am 20. März 1955 Stellung und verbot dann, wie oben erwähnt, die geplante monarchistische Kundgebung. Kurz vor seiner Abreise im April 1955 zu den letzten Staatsvertragsverhandlungen in Moskau wurde Raab auf die Einwände Habsburgs gegen den Staatsvertrag angesprochen und soll deshalb geantwortet haben: „Hot er an bessern?“", "section_level": 2}, {"title": "Enteignung und Restitutionsversuche.", "content": "Die 1939 erfolgte neuerliche Enteignung der habsburgischen Familienfonds konnte bisher nicht angefochten werden, da der Eigentümer des Habsburgervermögens im Jahr 1938 (der Fonds) nach 1945 im \"Stiftungs- und Fondsgesetz\" nicht als wiedererrichtbarer Fonds angeführt ist, damit nicht wieder errichtet werden konnte, und da gemäß diversen höchstgerichtlichen Urteilen einzelnen Familienmitgliedern keine Klagslegitimation zukommt. Klagslegitimation würde nur dem nicht wiedererrichtbaren Fonds zukommen. Die Familie Habsburg suchte bzw. sucht immer wieder Rechtsmittel gegen die vermögensrechtlichen Bestimmungen des Habsburgergesetzes: Die finanziellen Forderungen (darunter Schlösser, Zinshäuser in Wien und ungefähr 27.000 Hektar Grund mit einem geschätzten Gesamtwert von 200 Millionen Euro) sind beträchtlich. Sie wurden bis jetzt aber durch die Spruchpraxis der österreichischen Höchstgerichte aus formellen Gründen abgewiesen oder zurückgewiesen. Aus heutiger Sicht bleibt juristisch die Frage offen, ob die 1919 erlassenen Enteignungsbestimmungen mit der erfolgten Enteignung von 1919 ihren rechtlichen Zweck erfüllt haben und damit für das weitere Geschehen keine Rechtswirksamkeit mehr besitzen (juristisch: konsumiert sind) oder ob sie ein dauerndes Rückgabeverbot implizieren. Im Bericht der \"Historikerkommission,\" die 1998–2003 tätig war, wurde ein Rückgabeverbot verneint, während die \"Schiedsinstanz des Allgemeinen Entschädigungsfonds (Nationalfonds der Republik Österreich)\" ein solches Rückgabeverbot als offensichtlich ansah. Die Schiedsinstanz (Entscheide 5/2004, 6/2004, 7/2004) hat sich auf Anträge der Familie Habsburg aus verfassungsrechtlichen bzw. völkerrechtlichen Gründen für unzuständig erklärt. Gegen die Forderung auf Naturalrestitution unter Bezugnahme auf die neuerliche Enteignung 1939 unter dem NS-Regime (siehe Abschnitt \"Gesetzeshistorie\") hatte sich die Schiedsinstanz ausgesprochen, da die erste Enteignung bereits in der ersten Republik stattgefunden hatte. Die daraufhin namens des \"Vereins ‚Familienversorgung 1936‘\" „zur Antragstellung und Verwaltung von Leistungen aus dem Entschädigungsfonds“, des \"Familienversorgungsfonds des Hauses Habsburg-Lothringens,\" sowie zweier Familienmitglieder, vor dem Verfassungsgerichtshof (VfGH) eingebrachte Beschwerde und die Gesetzprüfungsanträge „gegen den Beschluss der Schiedsinstanz für Naturalrestitution vom 6. Dezember 2004, Zl. 6/2004“ wurden mit Erkenntnis vom 16. Mai 2005 zurückgewiesen. Begründet wurde die Zurückweisung mangels Bescheidcharakters von Erledigungen der Schiedsinstanz für Naturalrestitution; die Zurückweisung der Individualanträge mangels unmittelbarer und aktueller Betroffenheit bzw. mangels diesbezüglicher Darlegungen. Letztlich wurde begründet, dass „lediglich Rechtsfragen zu entscheiden [gewesen sind], die bereits durch die Vorjudikatur geklärt waren.“ Nach Medienberichten (etwa \"Salzburger Nachrichten\", Februar 2010) wurde von Carl-Ludwig und Felix Habsburg-Lothringen, den jüngeren Brüdern von Otto, eine (ähnliche) Beschwerde vor dem VfGH gegen die Entscheidung(en) der Schiedsinstanz eingelegt. Der VfGH habe sich in diesem Fall aus formalen Gründen für nicht zuständig gesehen. Der damalige Präsident des österreichischen VfGH Korinek habe die Familie Habsburg auf die Möglichkeit des Zivilrechtsweges hingewiesen, um die Klärung der Frage zur Rückgabe des enteigneten Vermögens vor \"ordentlichen Gerichten\" zu erreichen. Dies offenbar unter der Fiktion, dass der Familienversorgungsfonds 1938 nicht untergegangen sei, demnach nicht wieder zu errichten war und noch immer besteht. Die Entscheidung einer österreichischen Instanz wurde seither von der Familie nicht angestrebt.", "section_level": 2}, {"title": "Diskussion.", "content": "In der Diskussion über das Thema verweisen Befürworter der seinerzeitigen Enteignung darauf, „die Habsburger“ seien am Ersten Weltkrieg schuld gewesen. Das entzogene Vermögen sei nur eine symbolische Kompensation des durch die Entscheidung zum Krieg entstandenen Schadens. Befürworter der Rückgabe der Familienfonds argumentieren damit, die vom Habsburgergesetz vorgesehene Verwendung der Erlöse der Güter für Kriegsopfer sei überholt, da kein Opfer des Ersten Weltkriegs mehr am Leben sei. Außerdem machen sie geltend, dass die Familie Habsburg-Lothringen am Krieg nicht schuld sei, weil es sich um keine Entscheidung der Familie gehandelt habe. Kaiser Franz Joseph I. habe diese Entscheidung ohne Beratung mit oder Zuspruch von Familienmitgliedern getroffen. Es handle sich daher um heute verpönte Sippenhaftung und um extreme Ungleichbehandlung, da keine andere österreichische Adelsfamilie enteignet worden sei. Für die Familie stellte Karl Habsburg-Lothringen dazu fest:", "section_level": 3}, {"title": "Landesverweisung: Entwicklung seit 1960.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Habsburgkrise 1962/63.", "content": "Ab 1960 unterschrieben mehrere Mitglieder des Hauses Habsburg-Lothringen, die dies bis dahin noch nicht getan hatten, Verzichtserklärungen. 1961 unterschrieb sie auch das damalige Oberhaupt der Familie, der Kaisersohn Otto Habsburg-Lothringen. Seine Einreise verzögerte sich durch die \"Habsburgkrise\": Die Bundesregierung Gorbach (I), die zu beurteilen gehabt hätte, ob die Erklärung ausreichend sei, und dann den Hauptausschuss des Nationalrates einzuschalten gehabt hätte, konnte wegen des Widerstandes der SPÖ-Minister gegen diese Einreise keinen Beschluss fassen. Der wegen Säumigkeit der Regierung von Otto angerufene Verwaltungsgerichtshof erkannte hierauf, die Verzichtserklärung sei ausreichend, während der vorher angerufene Verfassungsgerichtshof sich für nicht zuständig erklärt hatte, da dies eine politische Entscheidung sei. Es kam zu kontroversen öffentlichen und politischen Debatten, zu Streiks und Demonstrationen gegen Habsburg, zu Diskussionen um die abweichende Spruchpraxis und die entstandene Rechtsunsicherheit. SPÖ-Justizminister Christian Broda sprach 1963 von einem „Justizputsch“, da der VwGH nicht nur an Stelle der Regierung, sondern auch an Stelle des mitzuständigen Hauptausschusses des Nationalrates entschieden habe. SPÖ und FPÖ beschlossen daher am 4. Juli 1963 gegen den Willen der den Bundeskanzler stellenden ÖVP eine authentische Auslegung des Habsburgergesetzes. Das Gesetz hatte 1919 von der Staatsregierung und der Nationalversammlung gesprochen. Nun wurde unmissverständlich geklärt: \"Die Festsetzung, ob diese Erklärung als ausreichend zu erkennen sei, steht der Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Hauptausschuß des Nationalrates zu.\" Otto Habsburg-Lothringen reiste am 31. Oktober 1966 zum ersten Mal wieder ein – zu diesem Zeitpunkt amtierte die Bundesregierung Klaus (II), eine ÖVP-Alleinregierung mit absoluter Mehrheit im Nationalrat.", "section_level": 3}, {"title": "1980: kein Einreiseverbot für Nachgeborene.", "content": "Das Einreiseverbot mangels Verzichtserklärung galt nur für Familienmitglieder, die bei Gültigkeitsbeginn des Habsburgergesetzes bereits lebten, nicht aber für nach dem 10. April 1919 Geborene. Dies wurde 1980 vom Verwaltungsgerichtshof auf Antrag von Rudolph Habsburg-Lothringen festgestellt, der am 5. September 1919 als Sohn Karls und Zitas in der Schweiz geboren worden war (siehe auch: Anmerkungen 4 bis 7 zum Lemma Rudolph).", "section_level": 3}, {"title": "1982: kein Einreiseverbot für die letzte Kaiserin.", "content": "Ohne Verzichtserklärung wurde 1982 von der Bundesregierung Kreisky IV der letzten Kaiserin, Zita Habsburg-Lothringen, die Einreise erlaubt, da sie dem Haus Habsburg nur angeheiratet war und niemals Herrscherrechte hätte beanspruchen können. Die Entscheidung wurde auf eine Intervention von König Juan Carlos I. von Spanien zurückgeführt.", "section_level": 3}, {"title": "1996: Einreiseverbot wird totes Recht.", "content": "1996 betraf der Landesverweis nur noch zwei Personen, Carl Ludwig und Felix Habsburg-Lothringen. Beide gaben Verzichtserklärungen nach dem Habsburgergesetz ab; Ministerrat und Hauptausschuss des Nationalrates (dieser einstimmig) erteilten beiden die Einreiseerlaubnis. Da keine weiteren betroffenen Personen mehr lebten, war das Einreiseverbot nunmehr als totes Recht zu betrachten.", "section_level": 3}, {"title": "2011: Übernahme des Vermögens bekräftigt.", "content": "Mit dem \"Wahlrechtsänderungsgesetz 2011\" (siehe folgenden Abschnitt) wurden Verfassungsbestimmungen die Familie Habsburg-Lothringen betreffend geändert. Dies wäre ein möglicher Termin gewesen, § 2 HabsburgerG formell außer Kraft zu setzen. Hingegen wurde im Gesetz 2011 betont, dass von der Aufhebung des Ausschlusses des „passiven Wahlrechts“ zur Bundespräsidentenwahl „das Gesetz betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen, StGBl. Nr. 209/1919, unberührt“ bleibt. Diese Bekräftigung des Habsburgergesetzes könnte formuliert worden sein, um Ängste, die Zulassung der Habsburger zur Bundespräsidentenwahl könnte ein Präjudiz für die von ihnen geforderte Rückgabe der enteigneten Familienfonds sein, zu zerstreuen. In einem Interview im Dezember 2013 bezeichnete Karl Habsburg-Lothringen das Habsburgergesetz als „völligen Unsinn“ und verglich es mit den Beneš-Dekreten.", "section_level": 2}, {"title": "Wählbarkeit zum Bundespräsidenten.", "content": "In Ergänzung zum Habsburgergesetz schloss Abs. 3 Satz 2 \"Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG)\" (die am 10. November 1920 in Kraft getretene Verfassung) „Mitglieder regierender Häuser oder solcher Familien, die ehemals regiert haben“ bis 2011 von der Wählbarkeit (so genanntes „passives Wahlrecht“) zum Bundespräsidenten aus. Mit dem \"Wahlrechtsänderungsgesetz 2011\" wurde diese Verfassungsbestimmung vom Nationalrat am 16. Juni 2011 aufgehoben. Damit sind seit 1. Oktober 2011 die Mitglieder der Familie Habsburg-Lothringen nicht mehr vom Amt des Bundespräsidenten ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise und Anmerkungen.", "content": "Einzelnachweise Anmerkungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gesetz vom 3. April 1919 betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen, späterer Kurztitel Habsburgergesetz, betrifft die Rechte der Familie Habsburg-Lothringen und deren Zweiglinien in Österreich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Auflösung Österreich-Ungarns. ", "tgt_summary": "Takzvaný Habsburský zákon (něm. \"Habsburger-Gesetz\", zkr. \"HabsG\", oficiálně \"StGBl 209/1919\") je právní předpis z roku 1919 upravující náležitosti tykající se vyhoštění členů panovnického rodu lotrinských Habsburků z Rakouska a převzetí jejich majetku po první světové válce.", "id": 2169981} {"src_title": "Parallelität (Geometrie)", "tgt_title": "Rovnoběžnost", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "In der ebenen euklidischen und affinen Geometrie gilt: Diese Aussage wird das Parallelenaxiom genannt, da sie bei einem axiomatischen Aufbau der euklidischen Geometrie als Axiom benötigt wird. In der analytischen Geometrie (Geometrie in euklidischen Vektorräumen) ist sie hingegen beweisbar (also ein Satz). In affinen Räumen beliebiger Dimension gilt: In der euklidischen Geometrie gilt ferner bei beliebiger Dimension des Raumes: Außerhalb der euklidischen Geometrie gilt: Ersetzt man das Parallelenaxiom durch die Forderung \"Zu jeder Geraden und jedem Punkt, der nicht auf der Geraden liegt, gibt es mindestens zwei Geraden durch den Punkt, welche die gegebene Gerade nicht schneiden\", so erhält man eine nichteuklidische Geometrie, nämlich die hyperbolische.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerung für affine Räume.", "content": "In einem formula_5-dimensionalen affinen Raum formula_6 über einem Körper formula_7 können affine Teilräume formula_8 als Nebenklassen von linearen Teilräumen formula_9 des zu formula_6 gehörenden Koordinatenvektorraums beschrieben werden. Dann ist formula_11 und formula_12. Man definiert nun: Allein mit geometrischen Begriffen kann Parallelität gleichwertig so definiert werden: Vektoriell geschrieben entspricht formula_19 einem Verschiebungsvektor formula_24 (es kann zum Beispiel formula_25 aus der ersten Darstellung gewählt werden) und die Aussage lautet dann Meistens wird diese sehr allgemeine Definition auf affine Teilräume beschränkt, die mindestens eindimensional sind, da sonst im Sinne der Definition die leere Menge und einpunktige Mengen zu jedem beliebigen Teilraum parallel wären.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Begriffe.", "content": "Die Idee des parallelen Verlaufs wird auch in anderen Situationen verwendet, wobei meist die Charakterisierung durch den konstanten Abstand übertragen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verallgemeinerungen für endliche Geometrien.", "content": "In der endlichen Geometrie wird das Konzept der Parallelität (als Äquivalenzrelation) in allgemeinerer Form auch für Blockpläne definiert. Endliche affine und projektive Geometrien können als spezielle Blockpläne aufgefasst werden. Die Einteilung der „Geraden“, die in der endlichen Geometrie auch als „Blöcke“ bezeichnet werden, in „Parallelenscharen“ wird in der Theorie der Blockpläne zum Konzept der Auflösung eines Blockplans verallgemeinert. Eine weitere Verallgemeinerung der Auflösung ist das Konzept der taktischen Zerlegung.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Andere Lagebeziehungen von Geraden sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "In der euklidischen Geometrie definiert man: Zwei Geraden sind parallel, wenn sie in einer Ebene liegen und einander nicht schneiden. Außerdem setzt man fest, dass jede Gerade zu sich selbst parallel sein soll. Zwei Geraden werden als \"echt parallel\" bezeichnet, wenn sie parallel, aber nicht identisch sind. ", "tgt_summary": "Rovnoběžnost je v geometrii vztah (relace) mezi dvěma přímkami, přímkou a rovinou anebo dvěma rovinami. Dvě přímky v dvourozměrné Eukleidově rovině nazveme rovnoběžné, pokud se neprotínají. Podobně dvě přímky ve vícerozměrném eukleidovském prostoru se nazývají rovnoběžné, pokud leží v nějaké dvourozměrné rovině a neprotínají se. Ekvivalentně, směrové vektory obou přímek jsou až na násobek stejné. ", "id": 1234754} {"src_title": "Fiat 127", "tgt_title": "Fiat 127", "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "Ende März 1971 lancierte Fiat als Nachfolger des Fiat 850 mit Quermotor und Frontantrieb den modernen 127, eine Schräghecklimousine mit separatem Kofferraum. Ein Jahr nach Produktionsbeginn, nachdem der Renault 5 auf den Markt gekommen war, wurde eine Variante mit Heckklappe angeboten. Der 127 wurde zum „Auto des Jahres 1972“ gewählt und erreichte hohe Verkaufszahlen. Der auch in Deutschland angebotene, vier- bzw. fünftürige Fiat 127 stammte aus der spanischen SEAT-Produktion Der Motor mit 903 cm3 Hubraum und einer Leistung von 34,5 kW (47 PS) bei 6200/min stammte aus der 850-Sport-Baureihe. Über ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe mit Knüppelschaltung trieb er die Vorderräder an. Das Getriebe war mit dem Differential verblockt und die Antriebswellen ungleich lang. In Deutschland wurde die Leistung des Motors mit 33 kW (45 PS) angegeben, um das Modell in einer günstigeren Versicherungsklasse einstufen lassen zu können. Der 127 hatte eine selbsttragende Karosserie, vorn an MacPherson-Federbeinen und Querlenkern einzeln aufgehängte Räder und hinten die damals bei Fiats Frontantriebsmodellen übliche Radaufhängung an Dämpferbeinen, trapezförmigen Querlenkern und einer Querblattfeder. 1973 folgte der 127 Special mit erweiterter Ausstattung.", "section_level": 1}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Im Herbst 1977 erhielt der 127 eine umfassende Modellpflege mit Facelift, überarbeiteter Innenausstattung und einer Modellstaffelung in L, C und CL, angetrieben vom bisherigen 45-PS-Motor, den es in Deutschland auch in einer Normalbenzin-Version mit 29 kW (40 PS) gab, oder, im Falle des CL von einem neuen, 37 kW (50 PS) starken 1049-cm3-Vierzylindermotor. Alle Versionen hatten nun eine große Heckklappe, das Grundmodell 900 L war anfangs auch als Zweitürer erhältlich. Zudem kam die Transporterversion Fiorino mit höherem Dach ins Programm. Anfang 1978 erschien der 127 Sport mit 51 kW (70 PS) starker Registervergaserversion des 1049-cm3-Motors (Doppelvergaser gab es nur beim aufgewerteten Sondermodell des Tuners Hörmann). Ab 1980 war das Modellangebot in die Ausführungen Special, Super und Sport gegliedert. Änderungen am Motor mit fünffach gelagerter Kurbelwelle und obenliegender, mit Zahnriemen angetriebener Nockenwelle betrafen einen neuen Leichtmetall-Zylinderkopf mit größeren Ein- und Auslaßventilen, Nockenwellenprofil mit längeren Öffnungszeiten und einer Anhebung der Verdichtung von 9.3 auf jetzt 9.8:1. Der 127 besaß eine Auspuffanlage von Abarth mit doppeltem Endrohr. Weitere Maßnahmen umfaßten eine Verstärkung des vorderen Stabilisators von 19 auf 21 mm, die Achsübersetzung wurde geringfügig verkürzt und es wurden vordere Bremssättel vom Typ 128 eingebaut. Äußerlich war der 127 Sport am schwarzen Kühlergrill zu erkennen. Die Fahrleistungen sollen bei 160 km/h und die Beschleunigung 0–100 km/h bei 14 Sekunden gelegen haben. Ab 1981 wurden in Italien unter der Bezeichnung 127 D und 127 Panorama aus Brasilien zugelieferte Diesel- und Kombiversionen des dortigen Fiat 147 verkauft. Anfang 1982 wurde der 127 erneut einem Facelift unterzogen. Zugleich erhielt der 127 Sport einen 1301-cm3-Motor mit 55 kW (75 PS). Nach Einführung des Nachfolgers Uno im März 1983 blieb der 127 auf einigen europäischen Märkten in einer einzigen Version, als Limousine in der Ausstattung Super, bis zum Jahresanfang 1987 im Angebot. Insgesamt wurden vom 127 etwa 4,5 Millionen Stück verkauft. Im Jahr 2005 waren in Deutschland noch ca. 300 Exemplare des 127 offiziell zugelassen, wobei sich diese Zahl auf die Baujahre von 1971 bis 1987 bezieht.", "section_level": 2}, {"title": "Der Fiat 127 in aller Welt.", "content": "In Spanien wurde das Lizenzmodell Seat 127 hergestellt und dort zum Fünftürer weiterentwickelt. Die fünftürigen Wagen wurden außerhalb Spaniens als Fiat 127 vertrieben. Nach der Übernahme von Seat durch Volkswagen wurde die Modellbezeichnung in Seat Fura geändert. Mit anderen Markenemblemen, aber sonst unverändert wurde er vom polnischen Fahrzeughersteller FSO bis 1987 als Polski Fiat 127p in Polen für den polnischen Binnenmarkt hergestellt und verkauft. Ab Herbst 1976 wurde der Fiat 127 mit veränderter Front- und Heckpartie und dem 1049-cm3-Motor als Fiat 147 in Brasilien hergestellt. Anfang 1978 folgte ein dem späteren Fiat Fiorino ähnlicher Lieferwagen mit Kastenaufbau namens \"127 Moretti Midimaxi\". Um mit den entsprechenden Versionen des Chevrolet Chevette mithalten zu können, brachte Fiat Brasilien (ebenfalls 1978) zusätzlich den 127 Rallye mit 45 kW (61 PS) starkem 1,3-Liter-Vierzylindermotor heraus. 1979 war der 127 mit neuem 1,3-Liter-Alkoholmotor 44 kW (60 PS) eines der ersten Autos der Nachkriegszeit, das mit reinem Alkohol betrieben werden konnte. 1980 erhielt der 147 ein Facelift und war in den Versionen L, GL, GLS und Rallye lieferbar (1050 cm3 oder 1,3-Liter für Benzin- oder Alkoholbetrieb oder 1,3-Liter-Dieselmotor). Zugleich erschien eine Panorama genannte Kombiversion. 1983 kam die besser ausgestattete und mit einer überarbeiteten Frontpartie versehene Variante Spazio ins Programm, dazu der Oggi, eine zweitürige Stufenheckversion. Der in Brasilien im August 1984 eingeführte Fiat Uno löste die 147-Varianten in der Folge nach und nach ab. 1986 endete die Fertigung der letzten Versionen nach insgesamt 1.169.312 Exemplaren. In Argentinien begann 1981 Sevel Argentina mit der Fertigung eigener, auf dem brasilianischen Fiat 147 basierender Versionen, die erst 1995 beendet wurde. Produziert wurden Schräghecklimousinen unter den Bezeichnungen Fiat 147, 147 TR, 147 Sarpasso IAVA (eine Sportversion mit 66 kW (90 PS) starkem 1,3-Liter-Motor), Brío, Spazio und Vivace, in der Regel angetrieben vom 1049-cm3-Motor, einer Benzinversion des 1,3-Liter-Motors oder dem 1,3-Liter-Diesel. In Argentinien entstanden insgesamt 232.807 Einheiten dieser Modelle. 1977 wurde der Kleintransporter Fiat Fiorino mit der Frontpartie des 127 und einem Kastenaufbau am Heck vom Fiat 127 abgeleitet. In Jugoslawien wurde auf der Plattform des 127 der Yugo entwickelt, der in den USA zum Kultauto der späten 1980er Jahre wurde. In Griechenland fertigte Autokinitoviomihania Ellados auf Basis des Fiat 127 den \"Fiat Amico 127\", ein offenes Mehrzweckfahrzeug. Ebenso wurde der 127 bei Livingstone Motor Assemblers in Sambia montiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fiat 127 ist ein Kleinwagen des italienischen Fahrzeugherstellers Fiat, der von Frühjahr 1971 bis Anfang 1987 (zuletzt noch in Argentinien bis 1997) produziert wurde. Das Design stammt von Pio Manzù.", "tgt_summary": "Fiat 127 byl automobil vyráběný italskou automobilkou Fiat mezi lety 1971 až 1983. Byl představen jako náhrada Fiatu 850 a jeho produkce v Evropě skončila v roce 1983, kdy byl nahrazen Fiatem Uno.", "id": 2001455} {"src_title": "Thomas Nagel (Philosoph)", "tgt_title": "Thomas Nagel", "src_document": [{"title": "Hintergrund und Ausbildung.", "content": "Nagel wurde im Jahr 1937 als Kind einer jüdischen Flüchtlingsfamilie aus Deutschland in Belgrad geboren. Er studierte nach der Emigration aufgrund der Bedrohung durch die Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten an der Cornell University (B. A. 1958), und später dann im Vereinigten Königreich an der Universität Oxford und wiederum der Harvard University (Ph.D. 1963).", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie des Geistes.", "content": "In der Philosophie des Geistes ist Nagel mit seinem 1974 publizierten Aufsatz \"“What is it like to be a bat?”\" (deutsch: Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?) bekannt geworden. Dort tritt er reduktionistischen Bemühungen in Bezug auf die Erklärung des Bewusstseins entgegen. Egal wie viel wir über das Gehirn eines Wesens wissen, z. B. über das einer Fledermaus (daher der Titel), so können wir doch nie dessen Erlebnisperspektive erschließen. Ein Beispiel: Wenn wir genau wissen, was im Gehirn einer Fledermaus passiert, wenn sie mittels ihres echolotartigen Wahrnehmungsapparats Gegenstände wahrnimmt, wir also das neuronale Korrelat eines solchen Wahrnehmungserlebnisses kennen, so wissen wir immer noch nicht, wie es ist bzw. wie es sich für die Fledermaus anfühlt, solche Echolot-artigen Wahrnehmungen zu haben – \"“what is it like”\". Und wir können es wohl auch nie wissen. Hier sind den Naturwissenschaften offenbar grundsätzliche Erkenntnisschranken gesetzt. Nagels Aufsatz hat in der analytischen Philosophie eine breite Debatte ausgelöst (die Qualiadebatte), deren Protagonisten heute Philosophen wie David Chalmers, Paul Churchland, Daniel Dennett, Frank Jackson, Joseph Levine und Michael Tye sind. Eine ähnliche Kritik am Wissensanspruch der Naturwissenschaften hatte im 19. Jahrhundert der Neurophysiologe Emil Du Bois-Reymond vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Ethik.", "content": "Nagel hat zudem Texte zur Ethik und politischen Philosophie verfasst. Seine Dissertation \"The Possibility of Altruism\" (1970) wurde von John Rawls betreut und beschäftigt sich vor allem aus Kantianischer Perspektive mit der Universalisierbarkeit von moralischen Beweggründen. In seinem späteren Werk, insbesondere in \"The View from Nowhere\" (1986), bezieht Nagel die in seiner Philosophie des Geistes entwickelte Unterscheidung zwischen subjektiver und objektiver Perspektive auch auf die praktische Philosophie. Er unterscheidet dabei zwischen akteurrelativen und akteurneutralen Gründen, die beide für moralisches Handeln relevant würden. Auf dieser Grundlage setzt er sich einerseits vom ethischen Konsequentialismus (v. a. dem in den USA dominanten Utilitarismus) ab, der aus der Perspektive eines neutralen Beobachters verschiedene Zustände der Welt vergleicht, als auch von einer rein deontologischen Ethik, die moralische Pflichten zur Vornahme oder Nichtvornahme bestimmter Handlungen als akteurrelativ ansieht. Nagels Kritik am Konsequentialismus ist später von seinem Schüler Samuel Scheffler weiterentwickelt worden. Wolfgang Kersting spricht zur Charakterisierung von Nagels Position von einem spannungsvollen Dualismus, der unhintergehbar sei, und in dem sich die menschlich-vernünftige Existenz vollziehe. Diese sei zur Selbstranszendierung fähig und aufgefordert, könne aber auch die subjektive Perspektive nie ablegen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Deutsch Englisch", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Nagel (* 4. Juli 1937 in Belgrad) ist ein US-amerikanischer Philosoph. Er lehrt an der New York University School of Law und bearbeitet ein weites Themenspektrum. Er lehrt derzeit unter anderem an der University of California, Berkeley und an der Princeton University. Zu seinen Schülerinnen und Schülern gehören Susan Wolf, Samuel Scheffler und Shelly Kagan.", "tgt_summary": "Thomas Nagel (* 4. červenec 1937, Bělehrad) je jugoslávsko-americký filozof židovského původu, profesor na New York University. Vystudoval filozofii na Oxfordu a Harvardu, kde byl žákem Johna Rawlse. Zabývá se především filozofií mysli, politickou filozofií a etikou. V oblasti filozofie mysli je znám svou polemikou s neodarwinistickým redukcionismem (zejm. kniha \"Mind and Cosmos\"). Proti darwinistickým koncepcím hájí i náboženství, ač je sám ateistou. V oblasti politické filozofie je nejznámější jeho kniha \"The Possibility of Altruism\" z roku 1970. V oblasti etiky zastává deontologické postoje. Roku 2008 získal Cenu Rolfa Schocka za filozofii.", "id": 2310819} {"src_title": "Chartreuse (Likör)", "tgt_title": "Chartreuse (likér)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Laut Aussage des Herstellers schenkte 1605 der Marschall François-Annibal d’Estrées den Kartäusermönchen in Vauvert ein Rezept für ein „Elixier des langen Lebens“. Der Urheber des Rezepts ist unbekannt, möglicherweise stammt es von einem Alchimisten des 16. Jahrhunderts. Es geriet jedoch zunächst in Vergessenheit, und nur Teile der komplizierten Rezeptur sollen genutzt worden sein. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Rezept in das Mutterkloster La Grande Chartreuse geschickt, wo es der Apotheker Bruder Jérôme Maubec untersuchte. 1737 hatte er daraus ein Herstellungsverfahren für einen heilsamen Trank entwickelt, der als \"Élixir Végétal de la Grande Chartreuse\" (heute mit einem Alkoholgehalt von 69 % vol.) noch heute – angeblich unverändert – hergestellt wird. 1764 kam eine mildere Variante mit geringerem Alkoholgehalt hinzu, der heute als \"Chartreuse Verte\" bekannte, grüne Kräuterlikör. Die Rezeptur wurde stets geheim gehalten, geriet jedoch in den Jahren nach der französischen Revolution, infolge derer das Kloster geschlossen und die Mönche vertrieben wurden, zeitweilig in die Hände des Apothekers Liotard aus Grenoble, der den Likör jedoch nie selbst herstellte. Nachdem die Mönche 1816 wieder in das Kloster zurückgekehrt waren, gaben Liotards Erben die Rezeptur zurück. 1838 entwickelte Bruder Bruno Jacquet einen milderen, gelben Chartreuse-Likör (\"Chartreuse jaune\"); 1840 folgte ein weißer, der jedoch – mit einer Unterbrechung zwischen 1880 und 1886 – nur bis 1900 hergestellt wurde. 1860 (nach anderen Quellen 1869) errichtete man für die Produktion eine größere Destillerie in Fourvoirie (Kanton Saint-Laurent-du-Pont). 1903 wurde die Produktion verstaatlicht und die Mönche mussten Frankreich verlassen. In der Folge verkaufte der französische Staat auch die Markenrechte für Chartreuse an eine private Gesellschaft, die \"Compagnie Fermière de la Grande Chartreuse\". Die Mönche errichteten daher eine neue Destillerie in Tarragona, sowie eine weitere in Marseille, wo sie ihre Liköre – in jener Zeit als \"Une Tarragone\" bekannt – weiter herstellten. Der Standort in Tarragona wurde erst 1989 wieder geschlossen, jener in Marseille bereits 1929, als es dem Kloster nach der Insolvenz der neuen Betreiber gelang, Destillerie und Markenrechte zurückzukaufen und die Produktion in Fourvoirie wieder aufzunehmen. 1935 zerstörte ein Erdrutsch die Destillerie. Die Produktion wurde an den heutigen Standort Voiron verlagert. Die den Likören zugrundeliegende, geheime Essenz aus Kräutern und Gewürzen wird jedoch angeblich nach wie vor im Mutterkloster, der Großen Kartause, von nur zwei Mönchen gemischt. Angeblich kennen immer nur drei Mönche gleichzeitig die Rezeptur. Seit 1970 kümmert sich die Vertriebsgesellschaft \"Chartreuse Diffusion\" um Abfüllung, Verpackung und Versand der Liköre.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Die verschiedenen Chartreuse-Liköre bestehen aus Weinalkohol, Zucker und den Auszügen von bis zu 130 verschiedenen Kräutern und Gewürzen und reifen fünf bis acht Jahre lang in großen Eichenholzfässern. Chartreuse gibt es heute in verschiedenen Varianten: Am bekanntesten und am weitesten verbreitet ist \"Chartreuse Verte\" (grüner Chartreuse mit einem Alkoholgehalt von 55 % vol.) sowie die etwas jüngere Variante \"Chartreuse Jaune\" (gelber Chartreuse mit einem Alkoholgehalt von 40 % vol.). Vom Geschmack her ist der gelbe Chartreuse süßer und milder als der kräftige grüne. Darüber hinaus gibt es auch noch das \"Élixir végétal\" mit aktuell 69 % vol. (vor einigen Jahren 71 %), eine Jubiläums-Version namens \"9° Centenaire\" von 1984 (als die \"Große Kartause\" 900 Jahre alt wurde) mit 47 % vol. und sehr lang gereifte \"V.E.P.\"-Ausgaben vom gelben (42 % vol) und grünen Chartreuse (54 % vol), die jeweils mit laufender Seriennummer in einem Holzkästchen ausgeliefert werden. Darüber hinaus sind unter der Marke \"Chartreuse\" bzw. mit dem Zusatz \"[...] des Pères Chartreux\" weitere Liköre erhältlich, zum Beispiel Walnusslikör (\"La Noix des Pères Chartreux\"), Enzianlikör (\"Gentiane des Pères Chartreux\") und Beifußlikör (\"Génépi des Pères Chartreux\"), die aber nicht alle international angeboten werden. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt über das Hamburger Spirituosenhaus Borco-Marken-Import.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In den 1950er- und 1960er-Jahren war Chartreuse, neben dem in Deutschland hergestellten Kräuterlikör Escorial Grün, ein beliebtes Partygetränk. Daran erinnert der Schlager „Kartäuser Knickebein-Shake“, der, von Lutz Jahoda gesungen, 1963 zunächst in der DDR, ein Jahr später auch in der BRD in einer Aufnahme mit Will Brandes erschien. Auf dem Bar Convent Berlin erhielt Chartreuse Verte (grün) die Auszeichnung \"Spirituose des Jahres 2007\" von einer Jury der Fachzeitschrift Mixology. Die Chartreuse-Liköre werden pur oder auf Eis als Digestif getrunken oder als Longdrink bzw. Highball mit Säften oder Tonic Water (\"Chartreuse Tonic\"). Bekannte Cocktails mit Chartreuse sind \"Alaska\" (Gin, Chartreuse Jaune, Orangenbitter), Widow’s Kiss (Calvados, Chartreuse Jaune, Bénédictine, Angosturabitter), \"Bijou\" (Gin, Chartreuse Verte, süßer Wermut, Orange Bitter) und \"Last Word\" (Gin, Chartreuse Verte, Maraschino, Limettensaft).", "section_level": 1}], "src_summary": "Chartreuse ist eine Marke für Kräuterliköre, die von einem Unternehmen der Kartäusermönche der Großen Kartause (französisch \"La Grande Chartreuse\") bei Grenoble in Frankreich hergestellt werden.", "tgt_summary": "Chartreuse je francouzský bylinný likér se silně kořeněnou chutí. Vyrábí se z 130 horských bylin a vínovice. Recept na tento likér dostali roku 1605 mniši kartuziánského řádu od maršála Francoise ďEstrées; k rozluštění tohoto receptu potřebovali 150 let. Obsahuje 55 % alkoholu. Přezdívá se mu „zelený oheň“, jenž má zaručit dlouhý život. Likér existuje v zelené a slabší žluté variantě. ", "id": 1739401} {"src_title": "Pascal Sébah", "tgt_title": "Pascal Sébah", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Familie Sébah stammte aus der Levante und war arabisch-christlicher Herkunft, vermutlich stammten sie aus dem heutigen Libanon. Sébah, geboren 1823 in Istanbul als Sohn eines syrischen Vaters und einer armenischen Mutter, eröffnete 1857 sein Studio an der Rue de Péra 439 – 'neben der russischen Botschaft', wie er auf der Rückseite seiner Porträtphotographien vermerkt. Ab 1860 arbeitete er mit einem französischen Techniker, A. Laroche, zusammen. Dieser war fortan für die hervorragende Druckqualität der Photographien verantwortlich. 1873 wurde eine Filiale in Kairo – 'auf der Esbekieh neben der französischen Botschaft' – eröffnet. 1883 erlitt Pascal Sébah einen Schlaganfall, weshalb sein Bruder Cosmi einsprang, bis sein Sohn Jean (Pascal) Sébah (1872–1947) alt genug war, das Unternehmen zu leiten. Um 1884/1885 wurde der Franzose Policarpe Joaillier zum Partner. Ab 1890 hieß die Firma deshalb 'Sébah & Joaillier'. Sie erhielt das Recht, sich 'Photographen des Sultans' zu nennen. Um 1900 kehrte Policarpe Joaillier nach Frankreich zurück. Von 1910 an arbeitete Jean Sébah mit Hagop Iskender und, bis 1914, mit Leo Perpignani zusammen. 1917 bis 1918 waren 'Sébah & Joaillier' Partner beim ersten systematischen Projekt der Erfassung und Katalogisierung von Baudenkmälern aller Perioden in Istanbul unter Federführung des deutschen Journalisten und Kunsthistorikers Friedrich Schrader. Sébah und Iskender zogen sich 1934 vom Geschäft zurück. Dieses wurde unter dem Namen 'Foto Sabah' noch bis 1952 weitergeführt. Die Filiale in Kairo war schon 1898 geschlossen worden. Pascal Sébah war neben den armenischen Abdullah Frères (Gebrüder Abdullah) der wohl wichtigste Berufsphotograph seiner Zeit im Osmanischen Reich. Ein weiterer erfolgreicher Fotograf dieser Zeit in Konstantinopel war der griechische Osmane Vasilaki Kargopoulo. Das große Interesse Europas am exotischen Orient schuf ideale Bedingungen, um an Reisende Photographien mit Sehenswürdigkeiten, folkloristischen Szenen, orientalischen Trachten und Ähnlichem zu verkaufen. Durch diese Tätigkeit wurde Pascal Sébah zum Dokumentaristen der damaligen Zeit. Seine Photographien wurden unter anderem zur Illustration von wissenschaftlichen Werken über den Orient verwendet. Er gewann an verschiedenen Weltausstellungen Medaillen, so eine Silbermedaille an der Weltausstellung Paris 1878 für seine Aufnahmen von Ägypten und nubischen Wüstenstämmen. Vorher schon hatte er für die Weltausstellung 1873 in Wien ein 370 Seiten umfassendes Werk über türkische Trachten geschaffen, 'Les costumes populaires de la Turquie' (die Volkstrachten der Türkei), wofür er von den Organisatoren in Wien die Goldmedaille und vom damaligen Sultan Abdülaziz eine weitere Medaille erhalten hatte. Der Auftrag zu diesem Werk war ihm vom Verantwortlichen für die osmanische Abteilung der Weltausstellung, dem Maler Osman Hamdi Bey (1842–1910) erteilt worden. Für diesen photographierte er immer wieder Modelle mit aufwendigen Trachten, die Hamdi Bey anschließend für seine berühmten orientalischen Ölgemälde verwendete. Neben den Auszeichnungen trugen besonders sein zehnteiliges und ca. 2,5 Meter langes Panorama von Konstantinopel, das vom Galata-Turm aus aufgenommen wurde, und sein fünfteiliges Panorama von Kairo zu Sébahs Berühmtheit bei. Seine Arbeit zeichnet sich durch hervorragende Kompositionen, gute Lichtführung und große Sorgfalt im Detail und bei der Auswahl seiner Objekte aus. Wenn im Übersichtswerk 'Neue Geschichte der Fotografie' von Michel Frizot steht: \"[...] Hingegen zeigte sich am sehr produktiven Pascal Sebah, der seit den 1870er Jahren in Konstantinopel ansässig war, wie die Qualität der Berufsfotografie gegen Ende des Jahrhunderts abnahm\", so bezieht sich diese Bemerkung wohl eher auf Pascal Sébahs Sohn und die Firma 'Sébah & Joaillier'. Im Jahre 1877 beauftragte die Osmanische Regierung Sebah mit der Herstellung einer Serie von Fotografien auf denen die sogenannten \"russischen Greuel\" an der türkischen Bevölkerung in der Provinz Eski Zagra in Ostrumelien, heute Bulgarien, photographisch festgehalten und für westliche Augen aufbereitet dargestellt werden sollten. Die der deutschen Regierung zur Verfügung gestellten 31 Photographien sind bis heute im Archiv des Auswärtigen Amtes erhalten und waren unter anderem Gegenstand einer Tagung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin im Dezember 2010.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pascal Sébah (* 1823 in Istanbul; † 15. Juni 1886 in Istanbul) war ein führender Photograph im osmanischen Reich. Er arbeitete in der damaligen Hauptstadt Konstantinopel, dem heutigen Istanbul.", "tgt_summary": "Pascal Sébah (1823 Istanbul – 15. června 1886) byl osmanský pionýr fotografie, který pracoval v Istanbulu, kde měl vlastní fotografický ateliér. Specializoval se na portrétní fotografii a fotografii architektury, vyráběl pohlednice architektonických památek a zabýval se dokumentací tureckých kostýmů z různých oblastí, etnických a náboženských skupin Osmanské říše.", "id": 296199} {"src_title": "Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes", "tgt_title": "Úmluva o zabránění a trestání zločinu genocidia", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Der Text der Konvention wurde maßgeblich von Raphael Lemkin formuliert, der den Begriff des Genozids 1944 unter dem Eindruck der Vernichtung der Armenier (1915–1916) und der Vernichtung der Juden (1941–1945) geprägt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Artikel I der Konvention bestätigt den Charakter des Genozids als Völkerrechtsverbrechen und statuiert die Pflicht der Vertragsparteien zu dessen Verhütung und Bestrafung. In Artikel II wird der Begriff des Völkermordes definiert. Völkermord ist hiernach Nach Artikel III der Konvention sind folgende Handlungen zu bestrafen:", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Strafjustiz.", "content": "Die Völkermord-Definition der Konvention ist wortgleich in die Statuten Internationaler Strafgerichtshöfe übernommen worden. Mit dem am 2. September 1998 im Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda ergangenen Akayesu-Urteil wurde der Straftatbestand erstmals praktisch angewendet. Der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda befand Jean Paul Akayesu in neun von 15 Anklagepunkten für schuldig und verurteilte ihn wegen Genozids zu lebenslanger Haft. Zwei Tage später wurde Jean Kambanda als erstes Staatsoberhaupt wegen Genozids verurteilt – ebenfalls zu lebenslanger Haft. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien verurteilte mehrere Personen wegen Völkermordes im Zusammenhang mit dem Massaker von Srebrenica. Vor dem Internationalen Strafgerichtshof wird seit 2005 gegen den ehemaligen sudanesischen Präsidenten Umar al-Baschir wegen des Verdachts auf Völkermord im Zuge des Darfur-Konfliktes ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Innerstaatliche Umsetzung.", "content": "Zur Umsetzung der Kriminalisierungs- und Strafverfolgungspflichten aus der Konvention haben eine Vielzahl von Staaten entsprechende Tatbestände in ihren nationalen Strafgesetzen geschaffen. Teilweise gehen die nationalen Gesetze über die völkerrechtliche Definition hinaus. In Deutschland wurde Völkermord zunächst in § 220a Strafgesetzbuch eingefügt. Seit Einführung des Völkerstrafgesetzbuches ist der Straftatbestand in VStGB normiert. Die Aufstachelung zum Völkermord ist nach als Volksverhetzung strafbar. Österreich kriminalisiert den Völkermord in seinem nationalen Recht nach österreichisches Strafgesetzbuch. In der Schweiz ist Völkermord in des Strafgesetzbuches geregelt, über die Völkermordkonvention hinausgehend sind auch „politische Gruppen“ vom Tatbestand erfasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (auch \"Übereinkommen über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes\"; offiziell ) wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen als \"Resolution 260 A (III)\" am 9. Dezember 1948 beschlossen. Sie trat am 12. Januar 1951 in Kraft und wurde bisher von 147 Staaten ratifiziert (Stand: Dezember 2015). In Artikel II der Konvention wurde der Begriff des Völkermordes erstmals völkervertraglich definiert. Die Regelungen der Völkermordkonvention haben seitdem weitgehend den Status von Völkergewohnheitsrecht erlangt. Das Genozidverbot ist heute eine zwingende Regel des Völkerrechts (ius cogens). ", "tgt_summary": "Úmluva o zabránění a trestání zločinu genocidia byla přijata Valným shromážděním OSN 8. prosince 1948 jako rezoluce Valného shromáždění 260. Úmluva vstoupila v platnost 12. ledna 1951. ", "id": 1242746} {"src_title": "Musée Rodin", "tgt_title": "Musée Rodin", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das freistehende Gebäude im Pariser Stadtteil Faubourg Saint-Germain entstand zwischen 1727 und 1731 als Hôtel particulier () für den Perückenmacher und Spekulanten Abraham Peyrenc de Moras (1686 – 1732) von Jacques-Ange Gabriel und Jean Aubert und wurde nach ihm „Hôtel de Moras“ benannt. Später änderte es – je nach Eigentümer – häufiger seinen Namen. Der Stadtplan von Turgot aus 1739 benannte es „Hôtel du Maine“, nach der Gräfin de Maine, die 1738 noch ein kleineres Gebäude () in der großen Gartenanlage errichten ließ. Nach ihrem Tod 1753 erwarb Louis Antoine de Gontaut-Biron – Herzog de Biron – das Anwesen, das seinen Namen „Hôtel Biron“ auch noch nach dessen Tod 1788 beibehielt. Nachdem dessen Witwe Herzogin de Biron 1794 unter der Guillotine starb, übernahm das Anwesen deren Neffe Herzog de Béthune-Charost, der hier aber nicht wohnte. In einem Stadtplan aus 1790 hieß es noch „Hotel Biron“, 1808 bis 1811 residierte hierin die russische Botschaft. Danach stand es bis 1820 leer, als es die Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu (Sacré-Cœur) () erwarb. Das „Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat“ aus 1904 erlaubte dem französischen Staat, das Areal dieser kirchlichen Gesellschaft zu konfiszieren. Eine Schar von Künstlern wie Henri Matisse (1908–1909) oder Jean Cocteau (1909–1910) ließ sich hier fortan nieder, so auch im Mai 1909 Clara Rilke-Westhoff, die Gattin von Rainer Maria Rilke, dem Sekretär Rodins zwischen 1905 und 1906. Im Oktober 1909 mietete Auguste Rodin vier Zimmer im Erdgeschoss des Haupthauses für 5900 Francs jährlich. Im Dezember 1909 stand das Anwesen für 5,1 Millionen Francs zum Verkauf, worauf Rodin den Wunsch äußerte, hier bis zum Lebensende wohnen zu dürfen. Der Senator Gaudin de Villaine intervenierte und verhinderte den Verkauf. Nach einigem Zögern stimmte der Staat zu und widmete am 1. April 1916 das Areal um in „Musée Rodin“. Die Eröffnung des Museums am 4. August 1919 erlebte Rodin nicht mehr, denn er verstarb zuvor am 17. November 1917. Seit Februar 1993 regelt ein staatliches Dekret die Organisation des Museums. Nach einer dreijährigen Sanierung wurde das Haus am 12. November 2015 wiedereröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Exponate.", "content": "Zu den im Museum ausgestellten weltberühmten Exponaten zählt unter anderem Der Denker aus dem Jahr 1880 und Der Kuss aus 1886, deren Bildtitel allgemeine Bekanntheit erlangt haben. Außerdem befinden sich dort die Werke der langjährigen Geliebten Rodins, Camille Claudel, sowie Rodins Privatsammlung u. a. mit Gemälden von Vincent van Gogh. Ferner beherbergt das Museum den ersten Bronzeguss des Portals \"Das Höllentor\" (postum 1926 gefertigt), über dem die erste Version des \"Denkers\" als Relief thront.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Musée Rodin ist ein im Jahr 1919 eröffnetes, nahezu ausschließlich dem Werk des französischen Bildhauers Auguste Rodin gewidmetes Museum in der rue de Varenne Nr. 77 im 7. Arrondissement von Paris.", "tgt_summary": "Musée Rodin (\"Rodinovo muzeum\") je muzeum založené v roce 1919, které uchovává a zpřístupňuje život a dílo francouzského umělce Augusta Rodina (1840-1917) a jeho žačky Camille Claudelové (1864-1943). Muzeum sídlí na dvou místech. V Paříži v \"Hôtel Biron\" na ulici \"Rue de Varenne\" č. 79 v 7. obvodu a ve \"ville Brillants\" v Meudonu na \"Avenue Auguste-Rodin\" č. 19. Na obou místech je uloženo přes 6 600 soch, 8 000 výkresů, 8 000 fotografií a 7 000 uměleckých předmětů. Celková rozloha muzea činí 45 900 m. Se 700 000 návštěvníky ročně patří k nejnavštěvovanějším muzeím ve Francii a zároveň mezi 20 nejnavštěvovanějších pařížských pamětihodností.", "id": 1711271} {"src_title": "Huddersfield Town", "tgt_title": "Huddersfield Town AFC", "src_document": [{"title": "Vereinsgeschichte.", "content": "Huddersfield wurde 1910 in die englische Football League aufgenommen und gewann als erster Verein in drei aufeinander folgenden Jahren die englische Meisterschaft (1923/24, 1924/25, 1925/26) unter Manager Herbert Chapman. \"The Terriers\" gewannen am 29. April 1922 auch den FA Cup (1:0 gegen Preston North End) und im selben Jahr den Charity Shield. Zwischen den Weltkriegen war man außerdem noch vier weitere Male im FA Cup-Endspiel (1920, 1928, 1930, 1938), ohne jedoch den Pokal zu gewinnen. Nachdem Huddersfield Town mehr als die ersten sechzig Jahre seiner Ligazugehörigkeit stets erst- oder zweitklassig gewesen war, stieg man 1973 erstmals in die Third Division ab. 1975 folgte sogar der Abstieg in die Viertklassigkeit. Früher spielte man im traditionellen Stadion an der \"Leeds Road\", in dem am 27. Februar 1932 im FA Cup-Spiel gegen den FC Arsenal mit 67.037 Zuschauern der bis heutige gültige Vereinsrekord aufgestellt wurde. 1994 folgte der Umzug in das modernere, aber deutlich kleinere \"Alfred McAlpine Stadium\", das später in \"John Smith’s Stadium\" umbenannt wurde. In der Spielzeit 2005/06 belegte die Mannschaft in der Football League One Platz vier und erreichte so die Play-Off-Spiele um den Aufstieg in die Football League Championship. Trotz eines 1:0-Auswärtssieges beim FC Barnsley schied das Team im Halbfinale aus, da das Rückspiel auf eigenem Platz mit 1:3 verloren wurde. Am 9. November 2015 verpflichtete die Vereinsführung den Deutsch-Amerikaner David Wagner als Nachfolger für den zuvor entlassenen Trainer Chris Powell. Wagner ist der erste Trainer des Vereins, der außerhalb Großbritanniens geboren wurde. Die neue Spielphilosophie des Trainers wurde in der englischen Presse als \"The Wagner-Revolution\" oder \"Klopp-Klon\" betitelt. Die Saison 2015/16 beendete Huddersfield Town auf dem 19. Platz und sicherte sich dadurch den Klassenerhalt. Zu Beginn und im Verlauf der folgenden Saison 2016/17 wurden insgesamt sechs deutschstämmige Spieler sowie ein Slowene, der zuvor bei Wagners vorheriger Mannschaft Borussia Dortmund II gespielt hatte, verpflichtet. Durch einen 4:3-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den FC Reading im Play-Off-Finalspiel am 29. Mai 2017 und dem damit verbundenen Aufstieg in die Premier League 2017/18 kehrte der Verein nach 45 Jahren wieder in die oberste Spielklasse Englands zurück. Neben Trainer Wagner standen auch fünf deutschstämmige Spieler im Kader des Finales. Christopher Schindler verwandelte den entscheidenden Elfmeter, nachdem Danny Ward zuvor zwei Elfmeter pariert hatte. Am Ende der Saison erreichte die Mannschaft mit Platz 16 den Klassenerhalt in der Premier League. In der folgenden Saison, 2018/19 war jedoch bereits nach dem 32. Spieltag der Abstieg besiegelt. Auch der zwischenzeitig verpflichtete Ersatz für Cheftrainer Wagner, Jan Siewert, konnte Huddersfield, das seit Saisonbeginn im Abstiegskampf steckte, nicht mehr retten. Seit Derby County in der Saison 2007/08 stand keine Mannschaft mehr so früh als Absteiger fest.", "section_level": 1}, {"title": "Kader der Saison 2018/19.", "content": "Stand: 1. Februar 2019", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Liga.", "content": "First Division Second Division EFL Championship Third Division Fourth Division", "section_level": 2}, {"title": "Pokal.", "content": "FA Cup League Cup FA Charity Shield Football League Trophy Yorkshire Electricity Cu", "section_level": 2}], "src_summary": "Huddersfield Town (offiziell: \"Huddersfield Town Association Football Club\") ist ein englischer Fußballverein aus der Stadt Huddersfield in der Grafschaft Yorkshire und wurde 1908 gegründet. Den Großteil seiner Vereinsgeschichte verbrachte er in den beiden oberen Ligen des Landes. 2017/18 und 2018/19 spielte der Klub in der obersten Spielklasse des englischen Fußballs, der Premier League. ", "tgt_summary": "Huddersfield Town AFC (celým názvem: Huddersfield Town Association Football Club) je anglický fotbalový klub, který sídlí ve městě Huddersfield v metropolitním hrabství West Yorkshire. Založen byl v roce 1908. Od sezóny 2019/20 působí v EFL Championship (druhá nejvyšší soutěž v Anglii). Klub je ve fotbalovém spektru nazýván \"\"The Terriers\"\". Klubovými barvami jsou modrá a bílá, které jsou dominantními barvami domácí sady dresů. ", "id": 71107} {"src_title": "Vlad II. Dracul", "tgt_title": "Vlad II. Dracul", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der in Nürnberg in den Orden aufgenommene Vlad II. Dracul kehrte nach Schäßburg zurück, wo er auch das Recht zur Münzprägung hatte. 1436 stellte er auf Befehl Sigismunds Truppen in Transsylvanien zusammen und stürzte nachfolgend seinen in der Walachei regierenden jüngeren Halbbruder Alexandru Aldea, der gute Beziehungen zu den Türken unterhielt. Mit Zustimmung Sigismunds bestieg er den Thron als \"Prinz der Walachei\" in deren Hauptstadt Târgoviște. Hierauf entwickelte sich die langwährende Feindschaft zur Basarab-Familie. Nach dem Tode Sigismunds unterzeichnete Vlad Dracul 1437 ein Bündnis mit den Türken, angeregt durch den Bauernaufstand von Bobâlna. Beim Einmarsch in Transsylvanien 1438 begleitete er das von Murad II. geführte Heer. Am 22. März des Jahres 1442 erlaubte er Bey Mezid mit einer zwischen 16.000 und 20.000 Mann starken Armee, bei der Invasion Transsylvaniens die Walachei zu durchqueren. Die türkische Armee stieß bis Hermannstadt vor; allerdings wurde sie von den Ungarn in die Walachei zurückgedrängt. Vlad Dracul überließ kurzfristig den Thron seinem Sohn Mircea II., den dieser aber an Basarab II. verlor. Mit Hilfe der Türken gelang es Vlad im folgenden Jahr, den Thron zurückzugewinnen. Zur Stärkung des Bündnisses mit den Türken, aber auch auf Druck des Sultans, dem Vlad wegen seines Lavierens zwischen dem Osmanischen Reich und Ungarn mittlerweile als unzuverlässig erschien, sandte Vlad seine Söhne Vlad III. Drăculea und Radu cel Frumos als Geiseln ins Osmanische Reich und entzog sich so möglicherweise selbst seiner drohenden Gefangennahme und Absetzung durch die Türken. Angesichts eines neuen christlichen Kreuzzugs gegen die Osmanen sandte Vlad 1444 seinen ältesten Sohn Mircea II. mit Truppen zur Unterstützung der Türken aus, da das zuvor geschlossene Abkommen mit den Türken nicht gefährdet werden sollte. In der folgenden Schlacht bei Varna kam es zur weitgehenden Vernichtung der christlichen Armee und zum Tod des Königs Wladislaw I. von Ungarn. 1447 ließ Johann Hunyadi ungarische Truppen aufmarschieren. Entweder fiel Vlad Dracul nahe Târgoviște in seiner letzten Schlacht oder er wurde bald darauf ermordet. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Nähe eines Klosters bei Bălteni. Den Thron übernahm Vladislav II. Ein Jahr später versuchte sein Sohn, Vlad III. Drăculea, den Thron wieder an sich zu reißen und Rache für seinen Vater zu nehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Belletristik", "section_level": 1}], "src_summary": "Vlad II. Dracul (\"Vlad der Drache\"; * 1395; † 1447) war 1436–1442 und 1443–1447 Fürst der Walachei. Als uneheliches Kind Mircea cel Bătrâns 1395 geboren, verbrachte Vlad einen Teil seiner Jugend als Geisel am Hof Sigismunds von Luxemburg, des späteren römisch-deutschen Kaisers. 1430 war er verantwortlich für die Sicherheit der walachischen Grenzen zu Transsylvanien. Seinen Beinamen erhielt er durch die Aufnahme in den Drachenorden (\"Societas Draconis\") Kaiser Sigismunds in Nürnberg. Ritter im Auftrage des Drachen verpflichteten sich, das Christentum gegen die Heerscharen des Osmanischen Reichs zu verteidigen.", "tgt_summary": "Vlad II. Dracul (* 1390 – † 1447) byl kníže Valašského knížectví a vazal uherského krále Zikmunda Lucemburského. Svou přezdívku Dracul (česky: drak) dostal díky příslušnosti k rytířskému Dračímu řádu, kam ho přizval právě Zikmund, uherský král. ", "id": 62895} {"src_title": "Der ferne Klang", "tgt_title": "Vzdálený zvuk", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Das Werk spielt in Deutschland und Venedig um das Jahr 1900. Der junge Komponist Fritz lässt Grete, seine Geliebte, zurück und sucht in der Fremde den „fernen Klang“, der sein künstlerisches Schaffen erfüllen soll. Gretes Vater verspielt im Rausch seine Tochter an den Wirt des Gasthauses „Zum Schwan“. Da Grete den Heiratsantrag des Wirts nicht annehmen will, verlässt sie bei Nacht und Nebel ihr Elternhaus. Zunächst denkt sie an Selbstmord, aber bei der Betrachtung der mondbeleuchteten Landschaft siegt ihr Lebenswille. Sie überlässt sich einer alten Kupplerin, die ihr gefolgt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Jahre darauf feiert Grete, die zu einer bekannten Kurtisane geworden ist, mit ihren Verehrern auf einer Insel vor Venedig ein rauschendes Fest. Der anwesende Graf hat sich unsterblich in Grete verliebt, die ihn aber abblitzen lässt, weil er sie zu stark an Fritz erinnert. Zur Ablenkung ruft sie einen Wettbewerb aus: Wer das schönste Lied vorträgt, darf eine Nacht mit ihr verbringen. Kurz vor Ende des Wettbewerbs erscheint Fritz, dessen Suche nach dem „fernen Klang“ bislang ergebnislos war. Er erkennt Grete, singt von seiner Liebe und wird zum Sieger gekürt. Als er dadurch erkennt, was aus seiner einstigen Angebeteten geworden ist, wendet er sich angewidert von ihr ab. Grete gibt sich in ihrer Verzweiflung dem Grafen hin.", "section_level": 2}, {"title": "Dritter Akt.", "content": "Fritz’ Oper „Die Harfe“ fällt bei der Premiere durch. Unter den Zuschauern ist auch Grete, die sich mittlerweile als Straßendirne verdingt. Fritz erkennt zu spät, dass er Grete nicht hätte abweisen dürfen. Als sie zu ihm zurückkehrt, stirbt er an Erschöpfung in ihren Armen.", "section_level": 2}, {"title": "Anmerkungen.", "content": "Mit „Der ferne Klang“ feierte der Komponist Franz Schreker seinen ersten Opernerfolg. Die grundlegenden Elemente seiner besonderen Klangsprache sind deutlich zu erkennen: modulationsreiche und bewegte Harmonik bis an den Rand der Tonalität sowie eine üppige Orchestrierung. Die Singstimmen sind mit einer Belcanto-Intensität nach dem Vorbild Puccinis ausgearbeitet. Die Künstlerproblematik und auch die angedeutete Flucht in Scheinwelten wurden um das Jahr 1900 sehr oft behandelt. Die Figur des Fritz trägt autobiographische Züge. Zur Zeit der Entstehung dieses Werkes war auch Schreker auf der Suche nach dem „reinen Klang“. Bei der Uraufführung an der Oper Frankfurt, 1912, spielte und sang der Tenor Karl Gentner (1876–1922) die männliche Hauptrolle des \"Fritz\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ferne Klang ist eine Oper in drei Akten von Franz Schreker. Die Uraufführung fand 1912 in Frankfurt am Main statt.", "tgt_summary": "Vzdálený zvuk (německy Der ferne Klang) je opera o třech dějstvích od Franze Schrekera. Premiéra se konala v roce 1912 ve Frankfurtu nad Mohanem.", "id": 812600} {"src_title": "Hood River County", "tgt_title": "Hood River County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County hat eine Fläche von 840 Quadratkilometern, wovon 29 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Im Jahr 2003 lebten hier 20.760 Einwohner. Hood River County ist ein sogenanntes Home Rule County, das heißt die Regularien werden – soweit zulässig – selbst festgelegt (County Charter). Es gibt vier Distrikte, die je einem Kommissionär \"(commissioner)\" unterstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Hood River County wurde am 23. Juni 1908 gebildet und nach dem Hood River benannt, dessen Name auf Admiral Samuel Hood, 1. Viscount Hood zurückgeht. Im County liegt eine National Historic Landmark, der Historic Columbia River Highway. 36 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 12. Juli 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Zur Wahl stehen insgesamt fünf Kommissionäre, da es noch einen Vorsitzenden \"(chair)\" gibt. Dieser hat eine Amtszeit von zwei Jahren, während die anderen im Vierjahresrhythmus gewählt werden. Der Vorsitzende wird im November eines solchen Turnus gewählt. Die Kommissionäre gemeinsam bilden den Vorstand der Kommissionäre \"(Board of Commissioners).\" Aufgabe ist die Darbringung von Leistungen der öffentlichen Hand im Rahmen der Kreisverwaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wirtschaftsfaktoren des Kreises sind die Landwirtschaft (unter anderem Weinbau, Obstplantagen) und der Tourismus (Wassersport, Alpinsport).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im County 20.411 Menschen. Es gab 7248 Haushalte und 5175 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 15 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 78,87 % Weißen, 0,57 % Afroamerikanern, 1,12 % amerikanischen Ureinwohnern, 1,47 % Asiaten, 0,12 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 15,37 % Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,46 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 25,02 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 7248 Haushalten hatten 35,70 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 58,60 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 8,80 % waren allein erziehende Mütter. 28,60 % waren keine Familien. 22,70 % waren Singlehaushalte und in 9,90 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,70 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,15 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 28,00 % Einwohnern unter 18 Jahren, 8,20 % zwischen 18 und 24 Jahren, 29,40 % zwischen 25 und 44 Jahren, 21,50 % zwischen 45 und 64 Jahren und 12,90 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 35 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 98,90 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 99,20 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 38.326 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 41.422 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 31.658 USD, Frauen 24.382 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 17.877 USD. 14,20 % der Bevölkerung und 9,80 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 17,30 % davon waren unter 18 Jahre und 7,80 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hood River County ist ein County im US-Bundesstaat Oregon der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Hood River. In der Nähe des Ortes Hood River mündet der Hood River in den Columbia.", "tgt_summary": "Hood River County je okres ve státě Oregon v USA. K roku 2010 zde žilo 22 346 obyvatel. Správním městem okresu je Hood River. Celková rozloha okresu činí 1 383 km2. Na severu sousedí se státem Washington.", "id": 2095560} {"src_title": "Březnice", "tgt_title": "Březnice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Obwohl erstmals 1224 erwähnt, ist durch archäologische Funde nachgewiesen, dass die Gegend schon zuvor bewohnt war. Bei der Festung, die durch die Herren von Bresnitz (tschechisch z Březnice) bewohnt war, entstand eine Siedlung, die immer wieder wuchs und 1327 erstmals schriftliche Erwähnung fand. Der Ort lag auf dem Handelsweg Goldener Steig, was auch die Bedeutung der Herren auf dem Prager Hof widerspiegelte. So war beispielsweise Budilav von Březnice 1224 bis 1240 Mitglied des Königsrats. Anfang des 15. Jh. endete deren Herrschaft. Die Länder fielen der Krone zu, die sie dann 1415 an den höchsten Münzmeister des böhmischen Königreichs Peter Zmrzlík von Schweißing verkaufte. Da dieser Anhänger der Hussiten war, verlor er den Besitz kurz darauf. Längere Zeit waren die Herren von Loxan Besitzer. Nach der Schlacht am Weißen Berg ging der Besitz in die Hand des Katholiken Přibik Jenissek von Újezd, der 1623 noch die Güter Plischkowitz, Sochowitz, Tochowitz und Rastel erwarb und an Březnitz anschloss. Er errichtete 1630 eine Jesuiten- Mission und später Dom des hl. Ignaz und des hl. Franz Xaver. Das 1640 angelegte Jesuitenkollege dotierte er mit dem Gut Petrowitz im Berauner Kreis und dem Meierhof Dubitz (\"Xaverov\") bei Altsattel-Hradek. Jan Josef von Újezd ernannte Březnice zur Wehrstadt. Nachdem Adaukt von Újezd ohne Nachkommen verstorben war, erbten die Reichsgrafen Kolowrat-Krakowsky 1728 die Allodialherrschaft Březnitz sowie die Fideikommissherrschaft Hradischt im Pilsener Kreis und der Bedingung der Einverleibung des Wappens sowie der Weiterführung des Titels \"Freiherr von Ugezd\". Johann Reichsgraf Kolowrat-Krakowsky, der 1775 verstarb, setzte zunächst seine Witwe Anna Maria Wratislaw von Mitrowitz auf Lebenszeit als Nutznießerin ein. Danach erbte 1784 Joseph Maria Reichsgraf Kolowrat-Krakowsky den Besitz, ihm folgte 1829 sein Sohn Johann Nepomucenus. Dieser machte Březnitz zu einem Zentrum von Kunst und Kultur. Am 28. Mai 1839 verursachte ein Hochwasser der Wlčawa schwere Schäden, insbesondere die Judenstadt wurde dabei verwüstet. Im Jahre 1840 umfasste die im Prachiner Kreis gelegene Allodialherrschaft \"Březnitz\" eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 11554 Joch 372 Quadratklafter. Die Herrschaft bewirtschaftete sieben Meierhöfe in Březnitz, Kaupy, Bor, Watzikow, Sochowitz, Zliw und Lhotka; ein weiterer bei Doll war zeitlich verpachtet. Außerdem gehörten der Herrschaft sieben Schäfereien in Březnitz, Kaupy, Watzikow, Sochowitz, Zliw und Lhotka und Doll sowie die sechs Forstreviere Březnitz, Kahlberg, Gutwasser, Slawetin, Wrantschitz und Watzikow. Zur Herrschaft gehörten die Municipal- und Schutzstadt Březnitz, die selbst 929 Joch 372 Quadratjoch besaß, sowie die Dörfer Bor, Gutwasser (\"Dobrá Voda\"), Martinitz (\"Martinice\"), Podčap, Bubowitz (\"Bubovice\"), Wolenitz, Kaupy, Slawietin (\"Slavětín\"), Zahroby, Leletitz (\"Leletice\"), Watzikow (\"Vacíkov\"), Plischkowitz (\"Plíškovice\"), Sochowitz (\"Sochovice\"), Rastel (\"Ráztely\"), Wosel (\"Oslí\"), Wrantschitz und Swuschitz (\"Svučice\") sowie 30 Häusern von Hudschitz, sieben Häusern von Pinowitz (\"Pňovice\") und einem Haus von Vorder-Pořschitz (\"Přední Poříčí\"). Die Stadt \"Březnitz\" am rechten Ufer der Wlčawa gliederte sich in die eigentliche Stadt mit 87 Häusern und 820 Einwohnern und die Vorstadt mit 114 Häusern und 946 Einwohnern. Sie unterstanden der Gerichtsbarkeit des Březnitzer Magistrats. Dagegen unterstanden der linksseitig der Wlčawa gelegene Schlossbezirk mit 25 Häusern und 210 Einwohnern und die Judenstadt Lokschan mit 22 Häusern und 187 Einwohnern direkt der Herrschaft. Im Schlossbezirk bestanden das herrschaftliche Schloss mit der Kapelle der Unbefleckten Empfängnis, die Kanzleien des Wirtschaftsamtes, der Wohnung des Amtsdirektors, ein Meierhof, eine Schäferei, ein Bräuhaus, ein Jägerhaus, ein Fasanengarten, ein Tiergarten und die empytheutisierte Schlossmühle mit einer Brettsäge. Abseits lag das Hegerhaus Weinberg. In der Stadt bestanden unter dem Patronat des Gutes Altsattel-Hradek die Pfarrkirche zum hl. Ignatius und Franz Xaver, die Pfarrei und eine Hauptschule, des Weiteren unter dem Patronat der Stadtgemeinde die Begräbniskirche zum hl. Rochus. Außerdem bestanden in der Stadt im ehemaligen Jesuitenkollegium eine k.u.k. Aerialkaserne, ein städtisches Bräuhaus sowie die Neue Mühle. In Lokschan gab es eine Synagoge. Březnitz war Pfarrort für die Dörfer Bor, Gutwasser, Martinitz, Podčap, Chrast, Vorder-Pořschitz, Hinter-Pořschitz (\"Zadní Poříčí\"), Tochowitz, Lisowitz (\"Lisovice\"), Horčápsko, Altwasser (\"Stará Voda\"), Hořian (\"Hořejany\"), Altsattel-Hradek und Xaverow (\"Xaverov\"). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Březnitz Amtssitz der Herrschaft Březnitz. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Březnice/Březnitz\" eine Stadtgemeinde und war Sitz des Gerichtsbezirkes Březnitz. Ab 1868 gehörte die Stadt zum Bezirk Blatna. 1872 erwarb das Geschlecht der Pálffy die Güter, die ihnen bis 1945 gehörten. Aus dem ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Städtchen entstand seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts eine kleine Industriestadt, vor allem in der Metallverarbeitung.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsteile.", "content": "Zur Stadt Březnice gehören die Ortsteile Bor (\"Heid\"), Dobrá Voda (\"Gutwasser\"), Martinice (\"Martinitz\"), Přední Poříčí (\"Vorderporschitz\") und Zadní Poříčí (\"Hinterporschitz\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Březnice (deutsch \"Bresnitz\", früher auch \"Preßnitz\") ist eine Stadt in Südböhmen. Sie liegt 15 Kilometer südlich von Příbram an der Vlčava. Die Stadt zählte 2005 3.639 Einwohner und 787 Unternehmen.", "tgt_summary": "Město Březnice (německy \"Bresnitz\" nebo \"Preßnitz\") se nachází v okrese Příbram ve Středočeském kraji, asi 17 km jižně od Příbrami. Žije zde obyvatel.", "id": 1711793} {"src_title": "Machpela", "tgt_title": "Jeskyně patriarchů", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbiblische Zeit.", "content": "In vormonotheistischer Zeit hat man die Höhle vielleicht als Geburtsstätte des Sonnengottes betrachtet, als Darstellung des Schlundes, in welchem der altägyptische Gott Nun und seine Gemahlin \"Naunet\" seinen Leib bilden. Der Name \"Machpela\", der so viel wie \"Doppelt\" bedeutet scheint auf dieses Götterpaar zu verweisen, welches das Chaos nach seiner doppelten, erzeugenden und gebärenden Seite repräsentiert. Die gegenüber \"Machpela\" liegende Kultstätte \"Mamre\" steht wohl auch mit dem Kult des Sonnengottes in Verbindung.", "section_level": 2}, {"title": "Biblische Zeit.", "content": "Die früheste Erwähnung der Höhle ist im Buch der Jubiläen zu finden, wo es in 36:21 heißt: \"„Sein Weib Lea starb im vierten Jahr der zweiten Jahrwoche im 45. Jubiläum und er begrub sie in der Doppelhöhle nahe bei seiner Mutter Rebekka, links vom Grab Saras, der Mutter seines Vaters.“\" Nach dem \"Talmud Jeruschalmi\" sind die Gräber der Patriarchen in der Form eines Festmahls angeordnet. Die bekannteste Person ist dabei am Kopf der Tafel positioniert. Nach der biblischen Überlieferung () kaufte Abraham das Feld und die Höhle Machpela unweit seines Wohnortes Mamre nach dem Tod seiner Frau Sara als Familiengrabstätte für 400 Silberschekel. Verkäufer war ein Hethiter namens Efron. Dass es sich bei dem erwähnten Efron tatsächlich um einen (aus Anatolien stammenden) Hethiter handelte, ist unbewiesen. Neben der historischen Evidenz ist die Historizität Abrahams, wie bei vielen vorgeschichtlichen und religiösen Figuren, nicht bewiesen. Seine Lebenszeit wird auf ungefähr 1900 v. Chr. angesetzt. Nach Sara wurde der Überlieferung nach auch Abraham selbst dort begraben, später auch sein Sohn Isaak und dessen Frau Rebekka und deren Sohn Jakob mit seiner ersten Frau Lea.", "section_level": 2}, {"title": "Der herodianische Bau.", "content": "Der jüdische Historiker Flavius Josephus erwähnte im 1. Jahrhundert Abrahams von Efron gekauftes Feld und die Grabstätten, aber nicht den Namen \"Machpela\". Machpela ist seit ältesten Zeiten eine jüdische Pilgerstätte. Seit dem 4. Jahrhundert sind auch christliche Wallfahrten belegt. Die heutigen Bauten entstanden unter König Herodes im 1. Jahrhundert v. Chr. und wurden unter den Kreuzfahrern im 12. Jahrhundert ergänzt. Der herodianische Bau erinnert stilistisch an den aus der gleichen Zeit stammenden Herodianischen Tempel in Jerusalem, von dem jedoch nur noch Teile der Umfassungsmauer mit der Klagemauer vorhanden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Ausbau.", "content": "Die ersten Erweiterungen fanden im 6. Jahrhundert statt, unter anderem um jüdische und christliche Pilger voneinander zu trennen. Spätestens seit dem frühen 10. Jahrhundert wurde in dem Komplex auch eine Moschee errichtet, einschließlich eines Mihrab in der Südostmauer. Spätestens am Ende des Jahrhunderts waren alle sechs Grabstätten überdacht.", "section_level": 2}, {"title": "Die St. Abrahamskathedrale.", "content": "Während des Ersten Kreuzzugs wurde Machpela im Jahr 1100 von Gottfried von Bouillon erobert und unter die Herrschaft der Kreuzfahrer gestellt und ein Augustinerkloster eingerichtet. 1119 wurden unter dem Pflaster des herodianischen Hofs die Gebeine der Patriarchen aufgefunden und daraufhin in Reliquiare gefasst. Kurz darauf errichteten die Kreuzfahrer im südlichen Teil des Komplexes eine Kirche \"St. Abraham\", die zur Kathedrale des wiedererrichteten Bistums Hebron erhoben wurde. Der jüdische Reisende Benjamin von Tudela beschrieb die Stätte im 12. Jahrhundert:", "section_level": 2}, {"title": "Machpela unter islamischer Herrschaft.", "content": "Der ägyptische Sultan Saladin eroberte 1187 Hebron, beschlagnahmte die Kathedrale und erklärte sie zur Moschee. Jüdische und christliche Pilger durften zunächst weiterhin im Heiligtum beten, einer seiner Nachfolger, der Gewaltherrscher Baibars I., vernichtete 1266 jedoch das nicht-islamische Leben in Hebron. Juden und Christen wurde der Zutritt zu ihrer heiligen Stätte verboten. 1318–20 wurde im nordöstlichen Teil des Komplexes eine zweite Moschee errichtet. 1382–99 wurden umfangreiche Umbauten und Renovierungen vorgenommen. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Zugang in die Höhle verboten. Bis Ende des 19. Jahrhunderts durften keine Juden und Christen das Heiligtum besuchen, auch danach wurden nur wenige Ausnahmen für berühmte Europäer gemacht. Juden hatten weiterhin keinen Zugang. Sie durften sich lediglich außerhalb des Bauwerks, bis zur siebten Stufe der Zugangstreppe, aufhalten und beten. 67 der etwa 500 Personen umfassenden jüdischen Gemeinde fielen 1929 einem Massaker muslimischer Gewalttäter zum Opfer. Die Überlebenden flohen nach Jerusalem. Rückkehrer, die ab 1931 wieder in Hebron lebten, mussten am 23. April 1936 durch britische Kolonialtruppen vor erneuten arabischen Gewalttaten in Sicherheit gebracht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Israelische Kontrolle seit 1967.", "content": "Unter osmanischer, britischer und jordanischer Herrschaft war Juden und Christen der Zugang zur Machpela verboten. Im Zuge des Sechstagekriegs eroberte und besetzte Israel am 8. Juni 1967 die seit 1948 jordanisch kontrollierte Stadt Hebron und machte sie Juden wieder zugänglich. Der Oberrabbiner des Militärrabbinats und General Schlomo Goren gilt als der erste Jude seit 700 Jahren, der Machpela betreten konnte. Goren war schon an der Eroberung der Klagemauer am Vortag beteiligt gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Machpela heute.", "content": "Seit 1967 leben wieder Juden in Hebron. Trotz der israelischen Herrschaft behielten Muslime freien Zugang zum Machpela-Komplex und nutzen weiterhin die gotische Kreuzfahrerkirche als Moschee, die der Waqf-Behörde Jerusalem untersteht. Sie teilen Machpela allerdings nun wieder mit den jüdischen Pilgern, für die im nördlichen Bereich eine Synagoge errichtet wurde. Aufgrund der Lage der heiligen Stadt Hebron inmitten der Palästinensischen Autonomiegebiete ist das Grab der Patriarchen und die Stadt Hebron im Ganzen ein besonderer Streitpunkt im Nahostkonflikt. Um in der zweitheiligsten Stadt des Judentums jüdisches Leben aufrechtzuerhalten, leben einige Hundert jüdische Siedler inmitten der Altstadt unter der ansonsten arabischen Bevölkerung. Es kommt regelmäßig zu Konflikten zwischen den israelischen und den arabischen Einwohnern. Den Höhepunkt der Gewalttätigkeiten bildete 1994 ein Massaker des Siedlers Baruch Goldstein, bei dem 29 Palästinenser getötet wurden. Das Grab der Patriarchen steht heute unter starker Bewachung durch die israelische Armee. Die Verwaltung liegt, wie die des Tempelbergs in Jerusalem, in den Händen einer islamischen Stiftung, eines Waqf. Im Februar 2010 führte die Ankündigung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, Machpela zum jüdischen Kulturerbe zu erklären, zu heftigen Zusammenstößen zwischen dem israelischen Militär und palästinensischen Jugendlichen in Hebron.", "section_level": 1}, {"title": "Der Bau.", "content": "Das Heiligtum besteht im Wesentlichen aus einem großen rechteckigen Komplex, dessen Ecken in die vier Himmelsrichtungen weisen. An der nordöstlichen Außenseite stehen die al-Jawiliyya-Moschee (1318–20) und das im 10. Jahrhundert errichtete Grab Josephs. Die äußere Erscheinung des Heiligtums wird von der gut erhaltenen herodianischen Umfassungsmauer dominiert. An der westlichen und der östliche Ecke stehen Minarette. Das Innere besteht aus drei Teilen, in dem sich die Kenotaphe je eines Patriarchenpaars befinden. Im zentralen Raum befinden sich die Grabmäler von Abraham (westlich) und Sara (östlich), die aus der Zeit um 1000 stammen. Im südlichen Teil befinden sich die Kenotaphe von Isaak und Rebekka aus dem 12. Jahrhundert sowie die Moschee in der früheren Kirche. Der Nordteil ist der von den Juden genutzte, der über eine eigene Treppe am Außenbau betreten wird. Hier befinden sich die Grabmäler von Jakob und seiner ersten Frau Lea, eine Synagoge sowie der Zugang zum Grab des Joseph.", "section_level": 1}, {"title": "Biblische Erwähnungen.", "content": "Die Bibel spricht nur zweimal von der \"Höhle von Machpela\", in allen anderen Fällen von der \"Höhle auf dem Felde von Machpela\". Saras Tod und Begräbnis: Abrahams Tod und Begräbnis: Jakobs Tod und Begräbnis: Grab der Patriarchen in Schechem (NT):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Höhle Machpela (, \"Me'arat HaMachpela\", übersetzt „Höhle der Doppelgräber“), auch \"Höhle der Patriarchen\" oder \"Grab der Patriarchen\", in Hebron ist eine wichtige Stätte des Judentums. In ihr befinden sich der Tradition zufolge die Ruhestätten der drei Erzväter Abraham, Isaak, Jakob und ihrer Frauen Sara, Rebekka und Lea. ", "tgt_summary": "Jeskyně patriarchů (:,, jeskyně Machpela, : \"al-Maghára\", „Jeskyně“ či, \"al-Haram al-Ibráhímí\", Abrahamova svatyně) je komplex podzemních jeskyní nacházející se ve starobylém městě Hebron. Je druhým nejposvátnějším místem Židů (po Chrámové hoře v Jeruzalémě) a je také uctíván křesťany a muslimy.", "id": 151687} {"src_title": "Gardaland", "tgt_title": "Gardaland", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Park wurde 1975 eröffnet und besitzt heute über 32 Fahrgeschäfte und neun Shows auf ca. 33 Hektar. Auch wenn die Aufteilung in Themenbereiche schwerfällt, kann man das Gardaland zur Gattung der Themenparks zählen, da jede Attraktion für sich thematisiert ist. Hauptanziehungspunkte im Park sind neben den Achterbahnen die Wasserattraktionen und Themenfahrten. Durch das mit vier Sternen bewertete „Gardaland Hotel Resort“ wurde 2004 eine Übernachtungsmöglichkeit mit 247 Zimmern in direkter Nachbarschaft des Parks geschaffen. 2005 wurde der Park in einer vom Wirtschaftsmagazin Forbes veröffentlichten Studie weltweit auf den 5. Platz der erfolgreichsten Vergnügungsparks gesetzt. Seit 2006 bietet das neu erbaute „Gardaland Theater“ mit einem Zusammenschnitt der großen amerikanischen Musicals für ca. 2.500 Parkbesucher Platz. In den Sommermonaten bleibt der Park bis 23 Uhr geöffnet und den Besuchern werden Lichterumzüge, Licht- und Lasershows sowie einmal wöchentlich ein Feuerwerk geboten. Im Oktober 2006 wurden 90,8 % des Gardalands für ca. 500 Millionen Euro von der Blackstone Group übernommen und in die Merlin Entertainments Group integriert. Bei Mailand wurde 2007 der Wasserpark „Aquatica by Gardaland“ eröffnet, der seit 2008 „Gardaland Waterpark“ heißt. 2008 wurde mit einem Sea Life Centre der dritte Park des Resorts eröffnet. Weiterhin öffnete in der Saison 2008 eine neue Achterbahn im Park, eine 1030 Meter lange Minenachterbahn von Vekoma mit Namen Mammut mit dem Thema „Gletscher“. 2011 eröffnete eine weitere neue Achterbahn im Park von B&M mit dem Namen Raptor.", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen.", "content": "Wie viele Freizeitparks hat auch das Gardaland ein Maskottchen. Zu diesem Zweck wurde der Drache \"Prezzemolo\" (dt. Petersilie) kreiert. Neben diesem gibt es weiterhin noch \"Prinzessin Aurora\" (die Tochter von \"König Astor\"), den Panda \"Bambù\", den Vogel \"Pagüi\", die Fledermaus \"Mously\" und Tiger \"Ti-Gey\". Prezzemolo hat eine eigene Trickfilmserie, die in ganz Italien bekannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Attraktionen und Fahrgeschäfte.", "content": "Der Park ist im Wesentlichen in vier Themenbereiche gegliedert: Adrenaline, Adventure, Fantasy und Show.", "section_level": 1}, {"title": "Fantasy.", "content": "Das Fantasyangebot richtet sich hauptsächlich an Familien mit (kleinen) Kindern.", "section_level": 2}, {"title": "Besucherzahlen.", "content": "1995–2005: Clavé, Salvador Anton: The global Theme Park Industry. 2007, S. 65 2006–2013: Global Attractions Attendance Reports 2006–2013 (", "section_level": 1}], "src_summary": "Das fast am Gardasee liegende Gardaland in der Gemeinde Castelnuovo del Garda nächst der Gemeinde Peschiera del Garda in der Region Venetien ist mit rund 2,85 Millionen Besuchern im Jahr 2015 der größte Freizeitpark Italiens.", "tgt_summary": "Gardaland je italský zábavní park, který vznikl v roce 1975. Gardaland je jeden z prvních zábavních parků v Evropě a s plochou více než 545 000 m (2015) patří i k těm největším. Nachází se v severní části Itálie u jezera Lago di Garda, poblíž města Verony. Gardaland byl s 2,85 milióny návštěvníků v roce 2015 osmým nejnavštěvovanějším zábavním parkem v Evropě. Časopis Forbes zařadil Gardaland v roce 2005 na pátou příčku mezi desítku nejzábavnějších zábavních parků na světě. V parku se nachází 34 atrakcí různého charakteru.", "id": 2227127} {"src_title": "ZFC Meuselwitz", "tgt_title": "ZFC Meuselwitz", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ursprünge des ZFC Meuselwitz gehen auf den 1900 gegründeten Verein Sportlust Zipsendorf zurück, der jedoch bis 1945 überregional nicht in Erscheinung trat. Als nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der sowjetischen Besatzungszone alle Sportvereine endgültig zerschlagen wurden, setzte nach Einführung des Systems der Betriebssportgemeinschaften (BSG) Ende der 1940er Jahre die BSG Aktivist Zipsendorf als Betriebssportgemeinschaft des Zipsendorfer Braunkohlewerkes den Sportbetrieb fort. Die Sektion Fußball konnte in den 1950er Jahren erste Erfolge verbuchen, 1954, 1955 und 1956 wurde die Altenburger Kreismeisterschaft gewonnen, letztere war verbunden mit dem Aufstieg in die fünftklassige Bezirksklasse Leipzig. Dort konnte sich die BSG Aktivist bis 1959 halten, ein 6. Platz in der Saison 1959 bedeutete den Abstieg in die Kreisklasse, da die Bezirksklasse aufgelöst wurde. 1976 wurde die BSG aufgrund der Eingemeindung von Zipsendorf nach Meuselwitz in Aktivist Meuselwitz umbenannt. Infolge der politischen und wirtschaftlichen Veränderungen durch die Wende von 1989 formierte sich die Betriebssportgemeinschaft 1990 in den eingetragenen Verein „Bergbausportverein“ um. Kurz darauf gliederte sich die Fußballabteilung aus und gründete den Fußballverein (FV) Zipsendorf. Nachdem der Verein lange Zeit auf Kreisebene gespielt hatte, brachten die neunziger Jahre zunächst unter dem DDR-Auswahlspieler Konrad Schaller als Trainer den mehrfachen Aufstieg: 1994, 1995, 1996 und 1997 stieg der Verein, der sich ab 1994 „Zipsendorfer Fußballclub (ZFC) Meuselwitz“ nannte, in die jeweils nächsthöhere Spielklasse auf. Ab der Saison 1997/98 spielte der ZFC in der Thüringenliga und erreichte am Ende der Spielzeit immer einen einstelligen Tabellenplatz. Im Frühjahr 2002 wurde der ehemalige DDR-Nationalspieler Damian Halata Trainer des ZFC und blieb es bis 2006. 2003 erreichte der Verein das Halbfinale des Thüringer Landespokals. 2004 stieg der ZFC Meuselwitz in die Oberliga Nordost auf. In dieser Liga konnte sich der ZFC gut behaupten, was die Plätze 6 (im Jahr 2005) sowie 5 (2006 und 2007) zum Ausdruck bringen. Von Dezember 2007 bis zu seiner Beurlaubung am 2. Mai 2011 war Halata erneut Trainer des ZFC. Am 31. Mai 2009 erreichte der ZFC Meuselwitz am vorletzten Spieltag der Saison den vorzeitigen Aufstieg in die Regionalliga. In der Nordstaffel dieser Spielklasse belegten die Meuselwitzer in ihrer ersten Saison den 10. Tabellenplatz. Am 16. Mai 2010 gewann der ZFC durch einen 2:0-Sieg über den Oberligisten VfB Pößneck den Thüringer Landespokal. Damit qualifizierte sich der Verein für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals 2010/11, in der er mit 0:2 gegen den 1. FC Köln verlor. In der Regionalligasaison 2010/11 belegten die Meuselwitzer in der Abschlusstabelle Platz 11. Mit einem 6:5-Sieg nach Elfmeterschießen über den Verbandsligisten 1. SC 1911 Heiligenstadt konnte der ZFC den TFV-Pokal erfolgreich verteidigen und somit in der Saison 2011/12 in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals antreten. Dem ZFC wurde der Aufsteiger Hertha BSC zugelost; für das Spiel wurden über 8.000 Zuschauer erwartet. Da die Kapazität der bluechip-Arena nicht ausreichte, wurden extra für dieses Spiel Zusatztribünen errichtet. Das Spiel ging vor 8.000 Zuschauern mit 0:4 verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Mannschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kader.", "content": "\"Stand: 31. August 2017\"", "section_level": 2}, {"title": "Trainer- und Funktionsteam (Auswahl).", "content": "\"Stand: 31. August 2017\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Der ZFC Meuselwitz e. V. ist ein Fußballverein aus Meuselwitz im Landkreis Altenburger Land, beheimatet im Ortsteil Zipsendorf. Die Vereinsfarben sind Weiß und Rot. Innerhalb des ZFC existieren neben dem Fußball auch eine Cheerleading- und eine Kegel-Abteilung.", "tgt_summary": "ZFC Meuselwitz (celým názvem: Zipsendorfer Fußballclub Meuselwitz e. V.) je německý sportovní klub, který sídlí v durynském městě Meuselwitz. Založen byl v roce 1990 po zániku socialistického klubu BSG Aktivist Meuselwitz. Svůj současný název nese od roku 1994. Od sezóny 2012/13 působí v Regionallize Nordost, čtvrté německé nejvyšší fotbalové soutěži. Své domácí zápasy odehrává na stadionu Bluechip-Arena s kapacitou 5 260 diváků. Klubové barvy jsou červená a bílá. ", "id": 1201282} {"src_title": "Zdeněk Miler", "tgt_title": "Zdeněk Miler", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Zdeněk Miler begann 1936 ein Studium an der staatlichen Graphikschule in Prag-Smíchov und studierte anschließend von 1939 bis 1942 Photographie an der Kunstgewerbeschule Prag. 1942 begann er seine Arbeit im Zeichentrickstudio des Baťa-Konzerns in Zlín. Dort lernte er die wichtigsten handwerklichen Fähigkeiten und spezialisierte sich auf Animationsfilme. Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte er zu der Zeichentrickfirma \"Bratři v triku\" und arbeitete zunächst als Zeichner, Regisseur und Autor. Später wurde er deren Direktor. Ab 1957 zeichnete Miler die Filme mit dem kleinen Maulwurf, die ihn international bekannt machten. Er illustrierte 40 Kinderbücher, die sich mehr als fünf Millionen Mal verkauften. Am 28. Oktober 2006 wurde Miler vom Staatspräsidenten Václav Klaus die tschechische Verdienstmedaille als Ehrung für sein Lebenswerk verliehen. Von seinem Verdienst leistete er sich ein kleines Häuschen in einem Prager Villenviertel. Nachdem er 2002 mit dem Zeichnen aufhören musste, lebte er die letzten Jahre als Hochbetagter in einem Seniorenwohnheim in Nová Ves pod Pleší.", "section_level": 1}, {"title": "Der kleine Maulwurf.", "content": "Miler entwickelte etwa 70 Filme. In ungefähr 50 von ihnen spielt seine bekannteste Figur, der kleine Maulwurf, die Hauptrolle. Die Idee dazu kam ihm, als er 1956 den Auftrag bekam, eine Geschichte für Kinder zu verfilmen. Da ihm das Drehbuch nicht gefiel und er sehr stark von Walt-Disney-Filmen beeinflusst war, suchte er nach einem Tier, welches die Leitfigur in dem Film übernehmen könnte. Später erklärte er die Wahl der Tierart damit, dass er eines Tages bei einem Spaziergang über einen Maulwurfshügel gestolpert und ihm dadurch die Idee gekommen sei, den Maulwurf als seine Figur zu verwenden. 1957 entstand dann der erste Film \"Wie der Maulwurf zu seiner Hose kam\" \"(Jak krtek ke kalhotkám přišel)\", der einen \"Silbernen Löwen\" bei den internationalen Filmfestspielen in Venedig gewann. Anfangs hat der Maulwurf noch gesprochen. Da Miler aber wollte, dass sein Maulwurf überall in der Welt verstanden wurde, verlieh er ihm später nur noch kurze Ausrufe, um seine Gefühle auszudrücken. Dabei verwendete er die Stimmen seiner Töchter. Diese waren es auch, die die Filme zuerst zu sehen bekamen. So konnte Miler sehen, ob seine Geschichten auch bei den Kindern ankamen. Wie sehr Zdeněk Miler sich mit dem Maulwurf identifizierte, kann man an einem Zitat ablesen: „Ich brauchte lange, es zu begreifen, aber wenn ich den Maulwurf zeichne, dann zeichne ich mich selbst.“ Von Beginn an war der Maulwurf in der Tschechoslowakei ein großer Erfolg und heute ist der Maulwurf in über 80 Ländern zu sehen. In der deutschen Sendung mit der Maus erscheinen seit 1972 regelmäßig Folgen vom Maulwurf. Der amerikanische Astronaut Andrew Jay Feustel schenkte Zdeněk Miler eine Plüschversion des kleinen Maulwurfs, die er an Bord der letzten Endeavour-Mission dabeihatte. Eine Fanseite über den Kleinen Maulwurf ließ Miler 2005 durch seine Anwältin und die Rechtsabteilung des WDR schließen. 2015 restaurierte der WDR das Filmmaterial aufwändig und strahlte die Serie ab Silvester zuerst im Kindersender KIKA in neuer Qualität aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zdeněk Miler (* 21. Februar 1921 in Kladno, Tschechoslowakei; † 30. November 2011 in Nová Ves pod Pleší nahe Dobříš) war ein tschechischer Zeichner und Zeichentrickfilmer.", "tgt_summary": "Zdeněk Miler (21. února 1921, Kladno – 30. listopadu 2011, Nová Ves pod Pleší) byl český režisér a výtvarník animovaných filmů pro děti, autor oblíbené postavičky Krtečka.", "id": 2153427} {"src_title": "Mündliche Überlieferung", "tgt_title": "Lidová slovesnost", "src_document": [{"title": "Erinnern im Stadium totaler Schriftlosigkeit.", "content": "Der Satz: „Du weißt, was du im Gedächtnis trägst“ ist ein Schlüsselsatz, um die Methoden des Erinnerns und des Wissens in einer primären oralen Kultur zu beschreiben. Walter J. Ong unterscheidet hier klar die primären oralen Kulturen von der sekundären Oralität, die sich in der heutigen Zeit durch Radio, Fernsehen und Telefon entwickelt hat. Völker, die gänzlich ohne das geschriebene Wort auskommen und deren Erinnerungen und Gedächtnis aus rein oralen Strukturen bestehen, sind solche einer primären Oralität. Schriftliche Kulturen führen das organisierte Wissen fast ausschließlich aus Schriften herbei, während orale Völker nur das wissen, was sie im Gedächtnis tragen. Aber wie konservieren sie dieses Wissen? Im Stadium totaler Schriftlosigkeit gibt es kaum Möglichkeiten, den gleichen Gedankengang noch einmal zu produzieren oder eine komplizierte Erklärung im selben Wortlaut noch einmal entstehen zu lassen. Der Gesprächspartner ist deshalb sehr wichtig, um Wissen zu teilen und sich seinem Wissen auch bewusst zu machen. Schon Sokrates hat in Platons Dialog \"Phaidros\" den Wertverlust der Kommunikation beklagt, der durch die Schriftlichkeit aufgekommen ist. „Denn dies Bedenkliche, Phaidros, haftet doch an der Schrift, und darin gleicht sie in Wahrheit der Malerei. Auch deren Werke stehen doch da wie lebendige, wenn du sie aber fragst, um das Gesagte zu begreifen, so zeigen sie immer nur ein und dasselbe an. Jede Rede aber, wenn sie nur einmal geschrieben, treibt sich allerorts umher, gleicherweise bei denen, die sie verstehen, wie auch bei denen, für die sie nicht passt[...].“", "section_level": 1}, {"title": "Mnemotechniken.", "content": "Um sicherzustellen, dass mündliche Formen der Überlieferung die Zeiten überdauern, hat man verschiedene Methoden verwendet. Oft werden wichtige Erzählungen in Rituale eingebaut, die sich dann wegen ihrer nonverbalen Inhalte den Beteiligten besonders ins Gedächtnis einprägen. Ein bekanntes Beispiel ist die jährliche Verlesung der Weihnachtsgeschichte in vielen Familien und im Gottesdienst – und ihre Verstärkung durch das Nachspielen der Kinder – die sich auch in „Hirtenspielen“ oder in unzähligen Volksliedern dokumentiert. Um für Erinnerungen leicht memorierbare Bilder zu schaffen, wurden sogenannte Mnemotechniken verwendet, die das Erinnern erleichterten. Wiederholungen, Antithesen, Alliterationen, Assonanzen oder andere formelhaftige Ausdrücke, sowie Sprichwörter und Reime bildeten Hilfestellungen, um sich Wissen einzuverleiben und wiedergeben zu können. Das menschliche Gedächtnis ist jedoch begrenzt, darum übten sich primär orale Völker auch in Homöostase. Die Realität bewahrt dabei ihr Gleichgewicht, indem sie für die Gegenwart nicht relevantes Wissen wieder ausscheidet.", "section_level": 2}, {"title": "Strukturelle Amnesie.", "content": "Die Wissenschaftler Jack Goody und Ian Watt beobachteten diese strukturelle Amnesie bei dem Volk der Gondsha in Ghana. „Um die Jahrhundertwende von den Briten angefertigte Niederschriften beweisen, dass die mündliche Tradition der Gondsha damals dem Begründer des Gondsha-Staates, Ndewura Jakpa, sieben Söhne zubilligte, von denen ein jeder Herrscher über einen der sieben Distrikte des Landes war. Als die Mythen des Staates sechzig Jahre später erneut aufgezeichnet wurden, waren zwei der sieben Distrikte verschwunden, einer durch Eingliederung, der andere durch eine Grenzlinienveränderung. Diese späten Mythen berichteten lediglich von fünf Söhnen des Ndewura Jakpa [...]. [...] der Teil der Vergangenheit, der keinen unmittelbar erkennbaren Bezug zur Gegenwart hatte, war schlichtweg vergessen worden.“ Der Bezug zu Erinnern und Vergessen findet in einer anderen Art und Weise statt. Wichtig zu Erinnern war das, was auch zur Gegenwart einen Bezug hatte. Ansonsten wurde es sofort wieder gelöscht. Brockmeier weist zudem auf den Zusammenhang zwischen individuellem und gesellschaftlichem Vergessen als ein Problem der strukturellen Amnesie hin, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auch die individuellen Formen des Vergessens beeinflussen. Dies ist z. B. auch ein Problem des Holocausts, in dem viele national-jüdische Traditionslinien unterbrochen wurden, während die Initiativen des Staates Israel vor allem die zionistischen Traditionen begünstigten.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur und Oralität.", "content": "Hilfreich für eine dauerhafte Überlieferung war, wie schon erwähnt, die Gedichtform, weil Reim und Versmaß verhindern, dass einzelne Wörter leicht vergessen und verändert werden können. Allerdings werden gerade Gedichte aktuellen Bedürfnissen bewusst angepasst. Es gilt als gesichert, dass große Teile des Alten Testamentes mündlich überliefert wurden, bevor man sie aufschrieb. Auch die Evangelien des Neuen Testaments wurden über einige Jahrzehnte mündlich überliefert, bevor ihre Form von einigen Zeitzeugen schriftlich niedergelegt wurde. „Irad zeugte Mahujael, Mahujael zeugte Methusael, Methusael zeugte Lamech.“ Diese biblische Passage ist offensichtlich ein schriftlicher Bericht, der jedoch einen mündlichen Ursprung zu haben scheint. Diese Art von oraler Struktur zeigt, dass die Formelhaftigkeit der Erzählungen wichtig war, um diese auch wiedergeben zu können. Wäre ein Text in dieser Art schriftlich abgefasst, würde dies sehr befremdlich wirken. Auch die Heldenepen und generell die Dichtungen aus frühen Kulturen (bekannteste Beispiele: \"Mahabharata\", \"Ilias\" und \"Odyssee\", vgl. Homerische Frage) finden ihre Anfänge in einer mündlichen Überlieferung, und bis ins 20. Jahrhundert hat sich die Tradition der Guslaren auf dem Balkan vielfach nur auf mündliche Weitergabe der Epen gestützt. In der deutschen Romantik entstanden die beiden wichtigsten Sammlungen mündlich überlieferter Texte: Die Märchen der Brüder Grimm \"(Kinder- und Hausmärchen)\" und \"Des Knaben Wunderhorn\" von Achim von Arnim und Clemens Brentano. Bei beiden Werken ist allerdings zu beachten, dass die Herausgeber ihre Quellen nach ihren Bedürfnissen bearbeiteten. 1976 gab Peter Rühmkorf seine Sammlung \"Über das Volksvermögen\" heraus, in der er mündlich überlieferte Aphorismen, Gedichte und Abzählreime vereinigte. Rühmkorf betonte dabei die derbe, brutale und sexuelle Seite dieser Überlieferung. In der arabischen Welt hat sich eine bedeutende Tradition des Geschichtenerzählers etabliert. Der syrische Schriftsteller Rafik Schami beschreibt in seinen Büchern diese Kunst, wie sie in den Cafeehäusern von Damaskus tradiert wurde. Das phantastische Erzählen von Märchen, Fabeln, Parabeln lebte von Utopien und Fiktionen. Rafik Schami beschreibt in seinen Erzählungen über das Erzählen die Wechselwirkungen von Erzähler und Zuhörern, die sich in der Kunst des Fabulierens wechselseitig steigern.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaft und Oralität.", "content": "Bedeutende Untersuchungen zur mündlichen Überlieferung stammen u. a. von Milman Parry, Eric A. Havelock und Walter Jackson Ong sowie Jack Goody und Ian Watt. Ein Beispiel für mündliche Überlieferung, die genauer dokumentiert ist, ist die mündliche Dichtung der Atoin Meto. In der Geschichtswissenschaft kann mündliche Überlieferung die wichtigste Quelle für Zeiten und Kulturen sein, in denen es keine schriftliche Überlieferung gibt oder sie (etwa durch Kriegseinwirkungen) verloren ging. Dann muss der Historiker versuchen, den „wahren Kern“ in Sagen und Legenden zu finden. Viele Wissenschaftler haben auf diesem Wege dazu beigetragen, in Form methodischer Textkritik auch manche \"schriftliche\" Überlieferung ihrer Urfassung näher zu bringen.", "section_level": 1}, {"title": "Oral History.", "content": "Oral History bezeichnet eine spezielle Methode der Geschichtswissenschaft, bei der die Ergebnisse der offiziellen Geschichtsschreibung durch Befragung von Zeitzeugen ergänzt werden. Damit gehört Oral History nicht zur mündlichen Überlieferung, denn vergangene Ereignisse werden nicht überliefert, sondern als eigenes Erlebnis der Zeugen geschildert. Die Methode ist seit jeher für die Volkskunde wichtig und heute vermehrt für die Lokal- und Sozialgeschichte relevant. Der Terminus kam in den 1930er-Jahren auf und wird seit den 1960er-Jahren auch im deutschen Sprachraum verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Oral Poetry.", "content": "Die „Oral formulaic Poetry“ bezeichnet eine relativ junge literaturwissenschaftliche Forschungsrichtung und beschäftigt sich mit allen Formen mündlichen Erzählens, mündlich tradierter Literatur. Dabei wird besonderes Augenmerk auf Umgangssprachliches und sog. Volksgut gelegt. Vergleiche Epische Formel, Homerische Frage, Märchen, Variabilität (Volksdichtung), Volksballade und Volksbuch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mündliche Überlieferung oder Oralität bezeichnet die erzählende Weitergabe und Schaffung von geschichtlichen, gesellschaftlichen und religiösen Informationen – insbesondere in Form von Geschichten, Sagen, Mythen und Traditionen. Sie spielt in allen Kulturkreisen eine große Rolle, insbesondere in jenen, die keine oder erst in Ansätzen eine schriftliche Überlieferung (Schriftlichkeit bzw. Literalität) kennen. Das Fehlen der in einer Kultur verankerten Lese- bzw. Schreibfähigkeit wird als Illiteralität bezeichnet. Mündliche Überlieferungen können ein Kulturgut sein.", "tgt_summary": "Lidová slovesnost, někdy ztotožňována s pojmy ústní lidová slovesnost, ústní lidová tvorba nebo folklor, je součást lidové duchovní kultury, jíž se zabývá slovesná folkloristika. Lidová slovesnost zahrnuje projevy, které vznikají spontánně, nejsou písemně fixovány a tradují se zejména ústním podáním. Lidová slovesnost se vyznačuje bezprostřední komunikací interpreta s posluchači a výskytem ustálených formulí.", "id": 142972} {"src_title": "Bernhard Strigel", "tgt_title": "Bernhard Strigel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn des Bildhauers Ivo Strigel wird 1505 erstmals im Memminger Steuerbuch genannt. Er stand anfänglich unter dem Einfluss des Künstlers Bartholomäus Zeitblom der sogenannten Ulmer Schule. Später entwickelte er unter niederländischem Einfluss im Mindelheimer Sippenaltar von 1505 und im Salemer Marienaltar von 1507/08 „eine moderne Raumkomposition und einen virtuosen, mitunter kühnen Kolorismus“ (Katalog: Hispania - Austria). Für Maximilian I., dessen Hofmaler er war, schuf er etliche Bildnisse, die wiederholt kopiert wurden. Der Kaiser erwählte Strigel und nicht etwa den bedeutenderen Dürer oder die Augsburger Maler Burgkmaier und Breu, die der Kaiser auch alle kannte. Strigel nimmt in der Porträtkunst bis heute einen besonderen Platz in der Kunstgeschichte ein. Das Porträt \"Maximilian I. mit Insignien\" aus dem Maximilianeum in Innsbruck wurde im Jahre 1965 von dem Vorarlberger Künstler und Restaurator Konrad Honold in Privatbesitz entdeckt und restauriert. Es ist das einzige bisher bekannte Kaiserporträt Maximilians in vollem Krönungsornat. Ein Gruppenporträt Strigels von 1515 zeigt den Kaiser im Kreis seiner Familie. Strigel war 1517 zunächst Memminger „Ratgeb“, dann als Zunftmeister auch Mitglied des Memminger Rates. In dieser Eigenschaft war er für seine Heimatstadt Memmingen unter anderem auch als Gesandter in Rechtsangelegenheiten tätig. Er entwarf neue Bettelordnungen, bewahrte das Gerichtssiegel auf und war Gutachter für die Salzfertiger. Auf der Rückseite einer Auftragsarbeit für den kunstbegeisterten Johannes Cuspinian steht: „Anno humannae reparacionis MDXX Mens octobri...Bernhardinus Strigil pictor civis Memingen nobilis qui solus edicto Caesare Maximilianu ut olim Apelles Alexandrum pingere iussus has imagines manu sinistra per specula ferme sexagenarius Viennae pingebat“. Diese Inschrift war der eigentliche Ausgangspunkt der Strigel-Forschung.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Etliche Werke von Bernhard Strigel befinden sich noch an den dafür vorgesehenen Plätzen. Viele wurden aber vor allem durch die Reformation und Säkularisation vernichtet oder an anderen Orten aufgestellt. In seiner Heimatstadt Memmingen gibt es das Strigel-Museum, in dem zahlreiche Exponate von ihm und der Künstlerfamilie Strigel gezeigt werden. Bilder vom Altar aus der St.-Georgs-Kapelle (Obersaxen):", "section_level": 1}], "src_summary": "Bernhard Strigel (* um 1460 in Memmingen; † 4. Mai 1528 ebenda) war ein deutscher Maler am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance. Er entstammt der süddeutschen Künstlerfamilie Strigel und prägte die in Oberschwaben verwurzelte Memminger Schule.", "tgt_summary": "Bernhard Strigel (* kolem 1460, Memmingen – 4. května 1528, Memmingen) byl německý malíř pozdní gotiky a rané renesance. Je autorem řady portrétů Maxmiliána I. Habsburského a dalších významných osobností.", "id": 1225044} {"src_title": "Wright-Patterson Air Force Base", "tgt_title": "Wrightových–Pattersonova letecká základna", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Huffman Prairie.", "content": "Auf dem Gelände der heutigen Air Force Base haben die Brüder Wright viele ihrer Flugversuche unternommen. Nach ihrem spektakulären Erstflug vom 17. Dezember 1903 in North Carolina suchten sie nach einem näher an ihrem Wohnort Dayton gelegenen Testgelände. Sie einigten sich Anfang 1904 mit dem Bankier \"Torrence Huffman\" über die kostenlose Nutzung einer Fläche nordöstlich der Stadt, der \"Huffman Prairie\", errichteten dort einen Hangar für ihr verbessertes Modell \"Flyer II\" und führten bis Ende 1904 über hundert Flüge damit durch. Nach der Winterpause gingen die Tests 1905 mit dem neuen \"Flyer III\" weiter, ruhten dann aber für fünf Jahre, in denen sich die Wrights um Patente kümmerten und Werbereisen – unter anderem nach Europa – unternahmen. 1910 eröffneten die Brüder auf dem Areal eine Flugschule: Für 250 US-Dollar boten sie ein zehntägiges Training inklusive vier Flugstunden an. Zwei Jahre später verstarb Wilbur Wright und 1915 beendete Orville den Flugbetrieb dort und wechselte zum \"North Field\" unmittelbar nördlich der Stadt. Hier ließ sich Ende 1917 auch die US Army mit ihrer ersten Luftfahrt-Forschungsabteilung nieder und änderte den Namen in McCook Field, und auch das heutige \"National Museum of the United States Air Force\" hat hier seinen Ursprung.", "section_level": 2}, {"title": "Wright Field.", "content": "Die \"Huffman Prairie\" wurde schließlich 1917 im Rahmen eines Hochwasserschutzprogramms unter Schutz gestellt, während südlich davon das neue \"Wright Field\" entstand. Dorthin zog die Army bis 1928 um, als ihr das \"McCook Field\" zu klein wurde. Auf der neuen Fläche wurden Hangars, Windkanäle und Teststände für Propeller und Motoren errichtet. Seit Mitte der 1940er Jahre verfügt der Platz über drei in einem Dreieck angeordnete Pisten mit einer Länge zwischen 1700 und 2180 Metern.", "section_level": 2}, {"title": "Patterson Field.", "content": "Der nordöstliche Teil des langgestreckten \"Wright Field\" erhielt eine eigene Startbahn und wurde im Juli 1931 in \"Patterson Field\" umbenannt, zu Ehren von Lieutenant Frank Stuart Patterson (* 6. November 1897 in Dayton, Ohio), der am 19. Juni 1918 bei Tests mit einer De Havilland D.H.4 an diesem Ort abstürzte. Beide Flugfelder blieben zunächst eigenständig, mit den Forschungseinrichtungen und dem Museum in ihrer Mitte, bis sie 1945 organisatorisch zusammengelegt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Wright-Patterson Air Force Base.", "content": "Am 13. Januar 1948 erhielt der gesamte Komplex seine heutige Bezeichnung \"Wright-Patterson Air Force Base\". Die Bahnen des vormaligen \"Wright Field\" wurden in den 1960er Jahren für den Flugbetrieb geschlossen und dienen seit 1971 als Freifläche für das Luftwaffenmuseum, während der nordöstliche Teil als Air Force Base im engeren Sinne genutzt wird. Zwischen 1960 und 1975 waren auf der Wright-Patterson AFB B-52-Bomber und KC-135-Tankflugzeuge des Strategic Air Command stationiert. Am 21. November 1995 wurde auf dem Gelände das Abkommen von Dayton paraphiert, welches den Bosnienkrieg zwischen den bosnischen Serben, Kroaten und Muslimen beendete. Es bildet auch heute noch die verfassungsrechtliche Grundlage des Staates Bosnien und Herzegowina.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Wright-Patterson Air Force Base (kurz: Wright-Patterson AFB) ist ein bedeutender Stützpunkt der US Air Force (USAF). Sie dient als Hauptquartier des Air Force Materiel Command (AFMC) und ist Standort des USAF-Museums. Die Basis liegt rund 15 km nordöstlich von Dayton, Ohio, und verfügt über eine 3.841 m lange Hauptstart- und Landebahn mit der Kennzeichnung 05L/23R. ", "tgt_summary": "Wrightových–Pattersonova letecká základna (: \"Wright-Patterson Air Force Base\") je vojenské zařízení ozbrojených sil Spojených států poblíž města Dayton v Ohiu. Základna je pojmenována po bratřích Wrightových, kteří na území dnešní základny prováděli zkušební lety, a po F.S. Pattersonovi, synovi a vnukovi spoluzakladatelů společnosti National Cash Register (NCR), který na území dnešní základny roku 1918 se svým letadlem havaroval a zemřel. ", "id": 489033} {"src_title": "1500-Meter-Lauf", "tgt_title": "Běh na 1500 metrů", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits seit den ersten Olympischen Spielen starteten viele Läufer sowohl auf der 1500-Meter- als auch auf der 5000-Meter-Strecke. Der erste Doppelsieger auf beiden Strecken war der Finne Paavo Nurmi, der 1924 innerhalb von 50 Minuten beide Goldmedaillen gewann. Auch die Kombination mit der 800-Meter-Strecke ist sehr beliebt, was sich in dieser Form auch anbietet, da beide Distanzen die wichtigsten Mittelstrecken darstellen. Schon bei den ersten Olympischen Spielen 1896 in Athen wurde der Australier Edwin Flack Doppelolympiasieger auf diesen beiden Strecken. Von 1940 bis 1944 trieben die beiden schwedischen Rivalen Gunder Hägg und Arne Andersson die 1500-Meter-Zeit bis zur Marke von 3:43 Minuten. Grundlage war die Methode des Trainers Gösta Olander, beide täglich zwei lange Crossläufe durchführen zu lassen. In den 1950er Jahren hatte der Meilenlauf mindestens noch die gleiche Bedeutung wie die 1500 Meter. 1954 richtete sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für längere Zeit auf diese Strecke, weil Roger Bannister (GBR), 1954 als erster Läufer die Meile unter vier Minuten lief, die sog. 'Traummeile'. Bis zur Mitte der 1960er Jahre gewann das Intervalltraining an Popularität, vor allem verkörpert durch Jim Ryun (USA). Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt traten erstmals afrikanische Läufer in Erscheinung. Kipchoge Keino aus Kenia gewann die Goldmedaille. Sechs Jahre später, 1974, stellte Filbert Bayi (Tansania) bei den Commonwealth-Spielen in einer Zeit von 3:32,2 min einen Weltrekord auf. Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre beherrschten die rivalisierenden Briten Sebastian Coe und Steve Ovett die Szene. Ein legendärer Weltrekord gelang Steve Cram (GBR) 1985, der als Erster unter 3:30 Minuten blieb. Seit Mitte der 1980er Jahre sind Nordafrikaner die führenden 1500-Meter-Läufer, zunächst Saïd Aouita aus Marokko, seit Anfang der 1990er Jahre Noureddine Morceli aus Algerien und schließlich ab Ende der 1990er Jahre mit Hicham El Guerrouj ein weiterer Marokkaner. Inzwischen sind alle diese Athleten nicht mehr aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltrekordentwicklung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "M: Zwischenzeit bei einem Rennen über eine Meile (1609,35 Meter).", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "* : Kein offiziell anerkannter Weltrekord.", "section_level": 3}, {"title": "Weltbestenliste.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Alle Läufer mit einer Zeit unter 3:30,61 Minuten. Letzte Veränderung: \"20. Juli 2019\"", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Alle Läuferinnen mit einer Zeit von 3:57,72 Minuten oder schneller. Letzte Veränderung: \"5. Oktober 2019\"", "section_level": 3}], "src_summary": "Der 1500-Meter-Lauf ist ein Bahnwettkampf der Leichtathletik. Zu laufen sind auf einer 400-Meter-Bahn zunächst 300 Meter einer Runde und dann drei volle Stadionrunden. Gestartet wird nach der ersten Kurve im Stehen (Hochstart) von einer gekrümmten Startlinie (Evolvente). Der 1500-Meter-Lauf gehört mit dem 800-Meter-Lauf zur Gruppe der Mittelstrecken. ", "tgt_summary": "Běh na 1500 metrů je běh na střední trať. Velmi v něm záleží nejen na fyzické kondici, ale také na taktice. Mnohokrát se stalo, že se o vítězi závodu na tuto trať rozhodlo až v posledních metrech před cílem. ", "id": 1970750} {"src_title": "Bergensbanen", "tgt_title": "Bergensbanen", "src_document": [{"title": "Streckenverlauf.", "content": "Bergensbanen führt über die größte Hochebene Europas, die Hardangervidda. Sie verläuft dabei über eine Strecke von etwa 100 km oberhalb der Baumgrenze. Am ursprünglichen Scheitelpunkt erreichte die Strecke 1.301 m über dem Meer. Seit der Eröffnung des Finsetunnels liegt der höchste Punkt bei 1.237 Metern. Die Bauarbeiten gestalteten sich entsprechend schwierig. Es mussten insgesamt 182 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 73 km und weitere Lawinenschutzbauten errichtet werden, um einen Ganzjahresbetrieb zu ermöglichen. Die Strecke führt außerdem über etwa 300 Brücken. Der längste Tunnel der Strecke, der 1993 erbaute Finsetunnel, ist etwa 10,3 km lang. Vom Bahnhof Myrdal zweigt die Flåmsbana zum Aurlandsfjord ab. Die in Voss abzweigende und erst 1935 eröffnete Granvinbanen nach Granvin wurde 1985 für den Personen- und 1989 für den Güterverkehr eingestellt. 1991 wurden die Gleise teilweise abgebaut. Auf der Hardangervidda führt neben der Bahnlinie der Rallarvegen entlang, der für Radtouristen geeignet ist. Von Oslo nach Hønefoss führte die Strecke ursprünglich über Roa und die heutige Roa-Hønefosslinjen (Jevnakerbanen). Der planmäßige Personenverkehr nach Bergen befährt heute die annähernd 24 km längere Route über Drammen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Vorschläge, Bergen über eine Eisenbahn mit der Hauptstadt zu verbinden, kamen 1870 auf. Zu der Zeit waren von der 1871 eröffneten Bahnverbindung Oslo–Stockholm schon die letzten 60 km in Bau. Seit 9. Juni 1865 gab es eine Konzession für eine Schmalspurbahn von Bergen nach Voss, die am 20. Mai 1883 in Betrieb ging. Für den Verlauf der neuen Strecke wurden verschiedene Pläne diskutiert. Zu einer Entscheidung kam das Storting, das norwegische Parlament, erst 1894. Neben dem Beschluss zur Umspurung der Vossebane wurde zunächst nur die Teilstrecke von Voss zum Scheitelpunkt am Taugevatn bei Finse festgelegt. Der Rest der Strecke wurde 1898 genehmigt. Am 11. August 1904 war die Vossebane vollständig von Kapspur auf Normalspur umgebaut und als erster Abschnitt der Bergensbane betriebsbereit. Die Anlage der Trasse durch das Hochland erforderte großen Aufwand. Tunnel und Einschnitte mussten durch massives Gneisgestein gegraben und gesprengt werden. Für den überwiegend mit Handarbeit vorgenommenen Bau des Tunnels bei Gravhals wurden sechs Jahre benötigt. Der Abschnitt von Voss nach Myrdal wurde 1906 eröffnet. Die gesamte Strecke wurde am 27. November 1909 für den Personenverkehr freigegeben. König Haakon sagte bei der Eröffnungsfeier, dass Bergensbanen das ingenieurtechnische Meisterwerk Norwegens seiner Generation sei.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Einrichtungen.", "content": "Im Verlauf der Strecke wurden für die Behandlung von Lokomotiven folgende technische Einrichtungen erbaut:", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb und Umbauten.", "content": "Seit Inbetriebnahme der Bahn wurden mehrfach größere Neutrassierungen vorgenommen, um kurvenreiche Abschnitte zu begradigen oder besonders durch Lawinen und Schneeverwehungen gefährdete Abschnitte zu umgehen. Bereits 1964 wurde ein kurvenreicher Teil der Vossebane durch eine schneller zu befahrende Trasse ersetzt, mit dem 7.670 m langen \"Ulrikentunnel\" durch den Bergener Hausberg Ulriken. Ein Teil der fast 10 km längeren alten Strecke wird jetzt als Museumsbahn genutzt: die Gamle Vossebane. Eine weitere Neutrassierung erfolgte 1993 mit dem Ersatz des ursprünglich höchsten Abschnitts der Bergensbane durch den 10,3 km langen \"Finsetunnel\". Bis 1957 wurden Dampflokomotiven eingesetzt, es folgten Diesellokomotiven. Doch schon wenige Jahre später wurde mit der Elektrifizierung der Strecke begonnen. Seit 1964 ist sie vollständig mit 15 kV und 16 2/3 Hz Wechselstrom elektrifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau und Planungen.", "content": "Nach dem Brand der hölzernen Schneeschutz-Galerie \"Hallingskeid\" am 16. Juni 2011 auf der Bergenbahn sollen alle hölzernen Schneeschutz-Galerien, auch die der Flåmsbana durch Stahl-Skelett-Bauten ersetzt werden. Die Strecke soll zwischen 2019 und 2021 mit ETCS Level 2 ausgerüstet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bergensbane ist eine Eisenbahnstrecke in Norwegen. Sie verbindet die Hauptstadt Oslo mit Bergen, der zweitwichtigsten norwegischen Stadt. Sie ist eine der höchstgelegenen Hauptbahnen Europas und gilt als eine der landschaftlich schönsten Bahnstrecken in Nordeuropa. Die Strecke wird von Tag- und Nachtzügen bedient. ", "tgt_summary": "Bergenská železnice (norsky Bergensbanen) je 371 km dlouhá železniční trať normálního rozchodu mezi norskými městy Bergen a Hønefoss. Běžně je však jako Bergensbanen označována celá trasa z Bergenu do Oslo skrze Drammen používaná přímými vlaky spojujícími tato dvě města. Jde o nejvýše položenou hlavní železniční trať v Evropě, neboť při překračování plošiny Hardangervidda stoupá až do výšky 1237 m n. m. Na trati se nachází 205 mostů a 154 tunelů, nejdelší z nich je Finsetunnelen o délce 10,3 km. ", "id": 562770} {"src_title": "110-Meter-Hürdenlauf", "tgt_title": "Běh na 110 metrů překážek", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bei den ersten Hürdenläufen, um 1830 in England, wurden auf einer 100-Yards-Strecke hölzernen Barrieren aufgestellt. Erste Standards wurden 1864 in Oxford und Cambridge festgelegt: Die Streckenlänge betrug 120 Yards (109,72 Meter), darauf waren zehn Hürden mit einer Höhe von 3 Fuß, 6 Zoll Höhe (1,06 Meter) aufgestellt. Nachdem bei Wettkämpfen in Frankreich ab 1888 auf die 110 Meter aufgerundet wurde, waren damit weitgehend die bis in die Gegenwart erhaltenen Abmessungen beschrieben. In Deutschland wurden bis 1907 Hürden von 1,00 Meter Höhe verwendet, danach wurde die international übliche Höhe von 1,06 Metern anerkannt. Die massiven Hürdenkonstruktionen der Anfangszeit wurden 1895 zunächst durch leichtere in T-Form ersetzt, die sich umstoßen ließen. Bis 1935 wurden Läufer disqualifiziert, die mehr als drei Hürden umstießen. Rekorde wurden nur anerkannt, wenn alle Hürden stehenblieben. 1935 wurden die Hürden in T-Form durch solche in L-Form ersetzt, die beim Anstoßen leicht nach vorn umkippen und die Verletzungsgefahr verringern. Die bis in die Gegenwart verwendete Lauftechnik, bei der die Hürde bei Absenkung des Oberkörpers überlaufen statt übersprungen wird und mit jeweils drei Schritten zwischen den Hürden, wendete erstmals der Olympiasieger von 1900, Alvin Kraenzlein, an. Der erste Hürdenlauf in Deutschland, über die Strecke von 120 Yards, fand am 23. August 1891 in Berlin auf der Radrennbahn Halensee statt. Bei Olympischen Spielen wird der 110-Meter-Hürdenlauf seit 1896 ausgetragen. In der Frauenleichtathletik wurde die Strecke Anfang der 1920er Jahre gelegentlich gelaufen, ohne jemals größere Bedeutung zu erlangen. Ab 1926 liefen Frauen nur noch über 80 Meter Hürden, ab 1961 zum Test und schließlich ab 1969 bei offiziellen Wettkämpfen über 100 Meter. 1900 und 1904 gab es außerdem bei den Olympischen Spielen einen 200-Meter-Hürdenlauf. Die Internationale Leichtathletik-Assoziation IAAF erkannte bis 1960 Weltrekorde für diese Strecke an.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgreichste Sportler.", "content": "Erfolgreichste Deutsche:", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltrekordentwicklung.", "content": "In Klammern: Elektronisch oder handgestoppte Zeit, der Weltrekord wurde aber mit der zuerst genannten Zeit anerkannt", "section_level": 2}, {"title": "Weltbestenliste.", "content": "Alle Läufer mit einer Zeit von 13,15 Sekunden oder schneller. In Klammern: Windmessung in m/s. A=Zeit wurde unter Höhenbedingungen erzielt. Letzte Veränderung: \"8. Juni 2019\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Der 110-Meter-Hürdenlauf ist eine olympische Disziplin der Leichtathletik für Männer. Dabei sind auf einer geraden 110-Meter-Strecke zehn 1,067 Meter hohe, in gleichen Abständen aufgestellte Hürden zu überlaufen. Sie sind so beschaffen, dass sie beim Anstoßen umfallen können, was nicht als Fehler für die Wettkämpfer gewertet wird, sofern es nicht absichtlich geschieht. ", "tgt_summary": "Překážkový sprint na 110 metrů je lehkoatletická běžecká trať, jedná se o běh mužů přes překážky. Patří k atraktivním běžeckým disciplínám a zahrnuje v sobě jak rychlost a výbušnost hladkého sprintu, tak i složitou techniku přechodu přes překážky. Ženy běhají na kratší trati 100 metrů překážek. ", "id": 2108670} {"src_title": "Joseph M. Scriven", "tgt_title": "Joseph M. Scriven", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Joseph Medlicott Scriven war der zweite Sohn des Marineoffiziers James Scriven und seiner Ehefrau Jane Medlicott. Er hatte drei Brüder und zwei Schwestern: William (* 1817), George (* 1821), John (* 1823), Catherine Anne Mary (* 1825) und Jane (* 1828). Die Familie galt als wohlhabend. Bereits als Sechzehnjähriger begann Scriven mit einem Studium am Dubliner Trinity College, das er aber nach knapp zwei Jahren ohne Abschluss beendete. Er wechselte 1837 an das in der Nähe von London gelegene Addiscombe Military College, um sich auf einen Militäreinsatz in Indien vorzubereiten. Seine gesundheitliche Verfassung zwang ihn aber nach zwei Jahren, die militärische Ausbildung abzubrechen. Er schrieb sich wieder beim \"Trinity College\" ein, das er schließlich 1842 mit einem Bachelor of Arts absolvierte. Kurz nach Abschluss seines Studiums verlobte Scriven sich mit einer jungen Frau, die ebenfalls aus Banbridge stammte. Am Abend vor der geplanten Hochzeit im Sommer 1843 kam es zu einem tödlichen Unfall. Beim Ritt über eine Bann-Brücke scheute ihr Pferd und warf sie ab. Sie stürzte in den reißenden Fluss und ertrank. Scriven, der auf der anderen Seite des Flusses auf sie wartete, musste dem Unglück tatenlos zusehen. Er wurde schwermütig, und nur noch selten – so schreibt sein Biograph W. J. Scott – sah man ein Lächeln auf seinem Gesicht. Dass er kurz darauf nach Kanada emigrierte, wird von manchen Biographen mit diesem tragischen Ereignis in Verbindung gebracht. Kurz nach dem Tod seiner Verlobten lernte Scriven die Brüderbewegung kennen, die in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstanden war und in Dublin ihren Ursprungsort hatte. Zunächst traf man sich abseits der traditionellen Kirchen in häuslicher Umgebung, um miteinander die Bibel zu studieren. Spätestens 1829 feierte man in diesen Kreisen, zu denen auch der Zahnarzt und spätere Missionar Anthony Norris Groves gehörte, außerdem ein wöchentliches Abendmahl. Groves war der Überzeugung, „daß Gläubige, die sich als Jünger Christi versammeln, frei seien, das Brot miteinander zu brechen, wie ihr Herr sie ermahnt habe“. Die Bewegung breitete sich sehr schnell aus. Als Scriven zu ihr fand, hatte sie bereits ihr Zentrum im südenglischen Plymouth, weshalb ihre Anhänger in der Anfangszeit auch \"Plymouth Brethren\" (\"Plymouth-Brüder\") genannt wurden. Manche der Scriven-Biographen begründen seine Auswanderung auch mit einer Entfremdung, die zwischen ihm und seinen Eltern stattgefunden haben soll; Hauptgrund sei dabei sein Anschluss an die Brüderbewegung gewesen. Am 9. Mai 1845 bestieg Joseph Scriven die Viermastbark \"Perseverance\" und segelte mit ihr nach Montreal (Kanada). Sein erster kanadischer Wohnort war das in Ontario gelegene Woodstock, wo er sich wieder einem Kreis der Brüderbewegung anschloss. Unterkunft fand er im Haus der Familie Courtney, die ebenfalls den \"Plymouth-Brüdern\" angehörte und deren Bekanntschaft er bereits in Dublin gemacht hatte. Nach nur wenigen Monaten erkrankte Scriven. Da er seinen Gastgebern nicht zur Last fallen wollte, kehrte er via Quebec nach Irland zurück. Er erholte sich und fand in Dundalk Unterkunft und eine Anstellung als Privatlehrer im Haus des Militärchirurgen Bartley. In dieser Funktion begleitete er die Familie auf einer längeren Reise, die in den Mittleren Osten führte. Scriven besuchte unter anderem Damaskus und folgte hier den Spuren des Apostels Paulus. Scrivens Biograph Foster M. Russell war der Überzeugung, dass die ersten Zeilen von \"What a friend we have in Jesus\" in Damaskus verfasst worden sind. Scriven habe sie dort unter einem starken inneren Eindruck niedergeschrieben und sie anschließend an seine Mutter gesandt. Für den Wahrheitsgehalt seiner Behauptung fehlen allerdings Belege. Nach seiner Rückkehr lernte Scriven in Plymouth eine junge Frau kennen. Sie war verwandt mit einer Familie namens Falconer, der Scriven bei seinem ersten Kanada-Aufenthalt begegnet war. Die Beziehung währte aber nur kurz, da sie sich für einen anderen Mann entschied und diesen schließlich heiratete. Sciven blieb den beiden trotzdem freundschaftlich verbunden. Zu Dritt reisten sie 1847 nach Kanada und entschieden sich für Woodstock als ihren Wohnort. Sowohl in Woodstock als auch in Brantford, wo er sich später niederließ, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Lehrer. In Brantford betrieb er in der ersten Hälfte der 1850er Jahre sogar eine Privatschule. Neben seiner Unterrichtstätigkeit predigte er in christlichen Zusammenkünften und auf öffentlichen Plätzen. Hier entstand vermutlich auch der Text des späteren Liedes \"What a friend we have in Jesus\", das zur Hymne der internationalen evangelikalen Christenheit avancierte und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Scriven gab dem Gedicht, das ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit, sondern für seine schwer erkrankte Mutter bestimmt war, den Titel „Pray without ceasing“ („Bete ohne Unterlass“). Es folgten weitere Umzüge. Ab 1855 lebte Scriven in Huron County. Dort half er im Verkündigungsdienst der lokalen Brüderversammlung, übte Seelsorge und evangelisierte unter Bahnarbeitern, die mit dem Bau der Grand Trunk Railway befasst waren. Er predigte jedoch nicht nur, sondern versuchte entsprechend der Bergpredigt Jesu zu leben. Dazu gehörte für ihn, den eigenen Besitz mit Minderbemittelten zu teilen, bei Angriffen auf Verteidigung zu verzichten und die Sorge um die eigenen Lebensbedürfnisse im Vertrauen auf Gott hintenanzustellen. Scriven genoss bei seinen Zeitgenossen einerseits ein hohes Ansehen, galt aber andererseits auch als exzentrisch. Um 1857 zog er nach Bewdley in der Nähe von Port Hope. Er folgte damit der Einladung des pensionierten Marineoffiziers Robert Lamport Pengelly (1798–1875), der dort ein größeres Landgut mit Namen \"Blockland\" besaß. Scriven sollte als Hauslehrer den siebzehnjährigen Sohn des Offiziers unterrichten. In Bewdley lernte Scriven Eliza Catherine Roche, eine angeheiratete Nichte seines Arbeitgebers Pengelly, kennen.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Der Schriftsteller Edward Samuel Caswell schrieb 1919 über Scrivens Hymne \"What a friend we have in Jesus\": „As beyond question the best-known piece of Canadian literature [...]“ (deutsch: \"Außer Frage: das bekannteste Stück kanadischer Literatur [...]\"). Ein sogenanntes \"Roadside memorial\" für Joseph M. Scriven befindet sich am Straßenrand der \"Rice Lake Road\" südlich von Bewdley, ON. Das von Verehrern und Freunden gestiftete Denkmal verweist auf die Grabstätte des Liederdichters, die 13 Meilen entfernt liegt, und nennt ihn unter anderem einen Philanthropen. Scrivens Geburtsort Banbridge ehrte ihn mehrfach. In der Holy Trinity Church befinden sich zwei Bleiglasfenster, die an den Liederdichter erinnern sollen. Sie sind ein Werk der Schülerin Louise McClann und stammen aus dem Jahr 2002. Das linke Bild zeigt Scriven an einem Wasserlauf; im Hintergrund sind die beiden Verlobten des Liederdichters zu sehen. Das rechte Bild zeigt Joseph Scriven in sitzender Position und schreibend, eventuell ein Hinweis auf seine dichterische Tätigkeit. Im unteren Teil zeigen beide Bilder jeweils zwei Strophen des bekannten Scriven-Liedes. In der Widmung heißt es: „To the glory of God and in memory to Jeseph Medlicott Scriven“. Auch wurde dem Liederdichter ein nach ihm benannter \"Memorial Garden\" gewidmet. Er befindet sich am \"Downshire Place\" in Banbridge (siehe Bild). Im Jahr 2019 fand in Banbridge anlässlich des 200. Geburtstages Joseph Scrivens eine Festveranstaltung statt, an der auch hochrange Vertreter von Politik und Kirche teilnahmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Medlicott Scriven (* 10. September 1819 in Banbridge, County Down, Nordirland; † 10. August 1886 in Port Hope am Ontariosee, Kanada) war ein irisch-kanadischer Lehrer, Prediger und Kirchenliederdichter. Bekannt wurde er vor allem durch das Lied \"What a friend we have in Jesus\". Es ist weltweit verbreitet, wurde in viele Sprachen übersetzt und gehört zu den „wirkmächtigsten geistlichen Liedern der Erweckungsbewegung“.", "tgt_summary": "Joseph Medlicott Scriven (10. září 1819 Dublin – 10. srpna 1886 Port Hope, jezero Ontario, Kanada) byl irsko-kanadským učitelem, kazatelem a básníkem. Je autorem textu písně „What a friend we have in Jesus“. Tento světoznámý hymnus byl přeložen do mnoha jazyků a je nejoblíbenější písní v Kanadě.", "id": 2424142} {"src_title": "Bahnhof Paris-Gare-de-Lyon", "tgt_title": "Gare de Lyon", "src_document": [{"title": "Geschichte und Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alter Bahnhof.", "content": "Als bedeutendste französische Eisenbahngesellschaft des späten 19. Jahrhunderts verfügte die Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (P.L.M.) in Paris über einen verhältnismäßig bescheidenen Bahnhof. Der alte Gare de Lyon wies unter seinen beiden Hallen lediglich drei Abfahrts- und zwei Ankunftsgleise auf. Das Empfangsgebäude hatte man nicht am Kopfende quer zu den Stumpfgleisen, sondern nördlich längs der Gleise zur Rue de Chalon hin angelegt. 1880 wurden 1.600.000 abreisende Fahrgäste gezählt, 1896 bereits die doppelte Zahl. Zu erwarten war, dass der Bahnhof die Fahrgäste der für das Jahr 1900 geplanten Weltausstellung nicht würde bewältigen können. Daher wurde in den 1890er Jahren dessen Abriss und ein Neubau an gleicher Stelle geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Neuer Bahnhof.", "content": "Der neue Bahnhof wurde in den Jahren 1895–1902 vom Architekten Marius Toudoire gebaut, der bereits den Bahnhof Bordeaux-Saint-Jean geplant hatte; Bauherr war wiederum die PLM. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse erwog man kurzzeitig eine Anlage auf zwei übereinanderliegenden Etagen. Dieser Plan wurde wegen abzusehender Probleme während der Hauptverkehrszeiten aber verworfen, um Platz zu schaffen verlegte man stattdessen die Rue de Bercy. Der neue Bahnhof mit dreizehn Gleisen in einer einzigen Ebene und einem zur Kopfseite verlagerten Empfangsgebäude existiert in dieser Form bis heute. Von der alten Anlage blieben nur die Zufahrtsrampen, Treppen und Mauern am Boulevard Diderot erhalten. Die reich verzierte Fassade hat eine Breite von circa 100 Metern, sie weist sieben Zugänge auf. Der in ihre Südostecke integrierte Uhrturm ist 64 Meter hoch; er trägt vier Uhren, deren Zifferblätter Durchmesser von je 6,40 Meter aufweisen. Die Bahnhofshalle trägt zwei parallel angeordnete, verglaste Satteldächer, an ihrer Nordostseite wurde eine kleinere Halle für die abfahrenden Fahrgäste errichtet. Dieser vorgelagert waren ein Gebäude und mehrere Stumpfgleise für abgehendes Gepäck. Die Ankunfts- und Gepäckhalle an der Südwestseite wurde beim Bau der unterirdischen Bahnhofsanlagen in den 1960er Jahren abgerissen. 1936 wurde das Projekt einer Express-U-Bahn vorgestellt, aus dem später das S-Bahn-ähnliche RER-Netz hervorging. Zunächst verhinderten jedoch Entschlusslosigkeit seitens der Staatsorgane und dann der Zweite Weltkrieg die Realisierung der Pläne. Erst 1960 wurden sie wieder aufgegriffen. An der Südwestseite des Bahnhofs entstand zwischen 1962 und 1972 im Bereich der ehemaligen Ankunftshalle parallel zur Rue de Bercy ein unterirdischer Vorortbahnhof, und unter diesem wurde am 9. Dezember 1977 eine Station für die RER-Linie A eröffnet. Seit 1981 ist der Gare de Lyon nördlicher Ausgangspunkt für die TGV-Hochgeschwindigkeitszüge der ersten französischen Schnellfahrstrecke LGV Sud-Est. Am 27. Juni 1988 ereignete sich ein schweres Zugunglück, bei dem 56 Menschen ums Leben kamen und 57 verletzt wurden, als ein Zug ungebremst in den Bahnhof ein- und auf einen stehenden Zug auffuhr. 1995 wurde die RER-Linie D von Westen her an den unterirdischen Vorortbahnhof geführt, der damit vom End- zum Durchgangsbahnhof wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurant Le Train Bleu.", "content": "Im Bahnhofsgebäude befindet sich über der Eingangshalle das bekannte Restaurant \"Le Train Bleu\" mit prunkvoller, denkmalgeschützter Belle Époque-Ausstattung aus der Zeit um 1900. Es wurde ebenfalls von Marius Toudoire entworfen, die 41 Gemälde im Inneren wurden bei 30 Malern in Auftrag gegeben. Die Themen der Wandmalereien sind vor allem die Städte und Regionen, die das Bahnnetz der Gesellschaft P.L.M. einst mit Paris verbunden hat. Besonders reich ausgestattet sind der „Goldene Saal“ (18,5 Meter lang, 9 Meter breit und 11 Meter hoch) und der „Große Saal“ (26 Meter lang, 13 Meter breit und 11 Meter hoch).", "section_level": 2}, {"title": "U-Bahnhof.", "content": "Mit der Eröffnung der ersten Strecke der Métro ging am 19. Juli 1900 deren gleichnamige Station der Linie 1 in Betrieb. Damit wurde der Gare de Lyon als erster Pariser Bahnhof an das U-Bahn-Netz angeschlossen. 1906 war die damals viergleisige Station mehrere Monate lang zugleich vorübergehender Endpunkt der Linie 5. Sie liegt vor der Fassade des Fernbahnhofs längs unter dem Boulevard Diderot. Am 15. Oktober 1998 wurde im Tunnel unter der Rue de Bercy südlich parallel zu den RER-Gleisen die Station der vollautomatischen Linie 14 eröffnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Paris-Gare-de-Lyon, umgangssprachlich \"Gare de Lyon\" (deutsch \"Lyoner Bahnhof\"), gehört zu den bedeutendsten Bahnhöfen Europas und gleichzeitig zu den Sehenswürdigkeiten von Paris. Er befindet sich im 12. Arrondissement. ", "tgt_summary": "Gare de Lyon (česky doslovně \"Lyonské nádraží\") je železniční stanice v Paříži. Hlavová stanice se nachází ve 12. obvodu na \"Place Louis-Armand\". Architektem nádražní budovy, která je zapsaná na seznam historických památek, je Marius Toudoire. Se svými zhruba 83 milióny cestujících ročně (2002) je Gare de Lyon třetí nejrušnější železniční stanicí v Paříži a první co se týče vypravených dálkových vlaků včetně TGV.", "id": 1961546} {"src_title": "Robert Frost", "tgt_title": "Robert Frost", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Obwohl er fast immer mit Neuengland assoziiert wird, wurde Robert Lee Frost am 26. März 1874 in San Francisco geboren und lebte dort bis zu seinem zwölften Lebensjahr. Seine Mutter Isabelle Moodie Frost war schottischer Abstammung, sein Vater William Prescott Frost Junior war Nachfahre englischer Einwanderer, die 1634 mit der Wolfrana im heutigen New Hampshire landeten. Nach dem Tod des Vaters, der infolge der Tuberkulose am 5. Mai 1885 starb, zog Frost mit seiner Familie nach Lawrence, Massachusetts, zu seinem Großvater William Prescott Frost Senior, der dort als Aufseher in einer Fabrik arbeitete. Hier wurde Frost auf Drängen seiner Mutter in der Neuen Kirche getauft, der sie selbst angehörte. Frost verließ diese Kirche als Erwachsener. Obwohl er vor allem durch seine Gedichte über das ländliche Neuengland bekannt ist, veröffentlichte er seine ersten Gedichte während seines Lebens in der Stadt (zu dieser Zeit zählte Lawrence zu den größten Städten Massachusetts). Nach der Highschool absolvierte er das Dartmouth College (ein College der Ivy League; eigentlich strebte er ein Studium in Harvard an, wo er zwar angenommen wurde, jedoch aus finanziellen Gründen nicht studieren konnte), wo er der Studentenverbindung Theta Delta Chi beitrat. Anschließend arbeitete er, zurück in Lawrence, unter anderem als Lehrer und nebenbei als Zeitungsausträger und Fabrikarbeiter. 1894 verkaufte er sein erstes Gedicht „My Butterfly: An Elegy“, das daraufhin am 8. November 1894 vom New York Independent veröffentlicht wurde. Nach einer Reise in das Naturschutzgebiet Great Dismal Swamp National Wildlife Refuge an den Grenzen von Virginia und North Carolina machte er Elinor Miriam White einen Heiratsantrag, den sie annahm (einen früheren Antrag hatte sie abgelehnt, da sie warten wollte, bis sie das College der St. Lawrence University absolviert hatte). Frost und White wurden später in der Kapelle der Harvard University, an der er nach seiner Reise zwei Jahre studierte, getraut. Obwohl er ein guter Student war, verließ er die Universität, um seine wachsende Familie besser finanzieren zu können. Kurz bevor dieser starb, beschaffte ihm sein Großvater eine Farm in Derry, New Hampshire. Hier arbeitete Frost neun Jahre lang als Farmer. Viele seiner später beliebten Gedichte verfasste er hier vor seinem täglichen Arbeitsbeginn um 6:00 Uhr. Da Frost auf Dauer keinen Erfolg mit der Farmarbeit hatte, fing er wieder an als Englischlehrer zu arbeiten, diesmal an der Pinkerton Academy (heutige Plymouth State University, New Hampshire). 1912 verließ Frost mit seiner Familie die Vereinigten Staaten, um in das Vereinigte Königreich auszuwandern. Zunächst lebte er in Glasgow, später ließ er sich in Beaconsfield, einem Vorort Londons nieder. Im Jahr darauf wurde seine erste Gedichtsammlung, A Boy’s Will, veröffentlicht. Während seines Lebens in London lernte Frost viele bedeutende europäische Dichter und Schriftsteller kennen, darunter Thomas Ernest Hulme, Edward Thomas und Ezra Pound (der selbst als amerikanischer Schriftsteller nach Großbritannien ausgewandert war). Letzterer war es, der später eine der am meisten beachteten Übersichten über Frosts Werk schrieb. In England schrieb Frost viele seiner später bekannten Gedichte. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte er 1915 in die Vereinigten Staaten zurück, wo er eine Farm in Franconia, New Hampshire kaufte. Hier nahm er seine Tätigkeit als Lehrer erneut auf; er wurde Professor für Englisch am Amherst College. 1922 schrieb Robert Frost eines seiner bekanntesten Gedichte: \"Stopping by Woods on a Snowy Evening\" (\"Eines verschneiten Abends im Wald verhaltend\"). 1916 wurde er in die American Academy of Arts and Letters, 1931 in die American Academy of Arts and Sciences und 1937 in die American Philosophical Society gewählt. Bis zu seinem Tod am 29. Januar 1963 nahm Frost die Tätigkeit am Amherst College wahr, während seine Lehrstühle und akademischen Funktionen wechselten. Während eines großen Teils dieser Zeit gab er Kurse an der Bread Loaf School of English (Ripton, Vermont) des Middlebury College, wo sich hauptsächlich Lehrer der amerikanischen Highschools weiterqualifizieren. Ab 1940 verbrachte Frost die Winter in seinem Haus in der Nähe von Coconut Grove/Miami. Robert Frost starb im Alter von 88 Jahren in Boston, Massachusetts. Er wurde auf dem Old Bennington Cemetery in Bennington, Vermont, im Familiengrab beerdigt. Noch vor seinem Tod wurde die später mit dem Oscar ausgezeichnete Dokumentation \"\" fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "In seinem lyrischen Werk thematisiert Frost immer wieder seine Heimat. Viele seiner Gedichte sind Naturgedichte, in denen die Landschaft Neuenglands beschrieben wird. Frost entwickelte eine eigene Theorie der Lyrik, in der die Metapher als Grundlage und die Mischung strenger Metren mit natürlichen Sprechrhythmen der englischen Sprache zentrale Rollen spielen. Für vier seiner Gedichtbände erhielt Frost den Pulitzer-Preis. Er zählt zu den bedeutendsten Poeten des 20. Jahrhunderts. Es zeigen sich Parallelen zu Emily Dickinson.", "section_level": 1}, {"title": "Wahrnehmung in der Populärkultur.", "content": "Im Film Telefon aus dem Jahr 1977 unter der Regie von Don Siegel werden sowjetische Schläfer mit einer Strophe aus Frosts Gedicht \"Stopping by Woods on a Snowy Evening\" aktiviert, die daraufhin Sabotageakte begehen. Im dritten Teil der Twilight-Reihe \"Eclipse – Biss zum Abendrot\" von Autorin Stephenie Meyer wird das Gedicht Feuer und Eis sowohl im Buch als auch im gleichnamigen Film am Anfang zitiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Lee Frost (* 26. März 1874 in San Francisco, Kalifornien; † 29. Januar 1963 in Boston) war ein amerikanischer Dichter und vierfacher Pulitzer-Preisträger.", "tgt_summary": "Robert Frost (26. březen 1874, San Francisco, Spojené státy americké - 29. leden 1963, Boston, Spojené státy americké) byl americký básník, dramatik, spisovatel a vysokoškolský pedagog, čtyřnásobný nositel Pulitzerovy ceny.", "id": 740115} {"src_title": "Broholmer", "tgt_title": "Dánská doga", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichtliches.", "content": "Die Zucht des Broholmers wurde von Frederik Sehested, Eigentümer des Anwesens zu Broholm auf der dänischen Insel Fünen, begründet. Ein wesentliches Zuchtziel war seinerzeit die Entwicklung eines großen gelb-braunen Hundes nach dem Vorbild von Abbildungen von großen Hunden im Dänemark der frühen Neuzeit. Letztere werden regelmäßig auf die Einführung von mastiffartigen Hunden aus England zurückgeführt, wie dies auch in anderen europäischen Ländern zu dieser Zeit Mode war. Ein tragendes Motiv für die Zuchtbemühungen war die Beschreibung des französischen Naturforschers Georges-Louis Leclerc de Buffon, der im 18. Jahrhundert die Existenz eines großen dänischen Hundes postuliert hatte, der überdies noch Stammvater diverser anderer großer Hundetypen, wie des Irischen Wolfshunds, gewesen sein soll. Die Vorstellungen Buffons waren in ihrer Zeit von recht weitreichender Wirkung aber haben sich später als unhaltbar erwiesen. Dem Zuchtziel entsprechend wurden diese Hunde ursprünglich nicht als Broholmer, sondern als Große Dänische Hunde bezeichnet. Von Sehested baute um 1855 aus überwiegend einheimischen Zuchtmaterial eine Zucht auf, die sich in Dänemark schnell einer gewissen Beliebtheit erfreute. Hierfür war in vielen Teilen Dänemarks nach geeigneten Hunden bzw. nach „Überresten des Dänischen Hundes“ gesucht worden, die Merkmale gesuchten Hundetyps aufgewiesen hatten. Der gesuchte Typ „war ein großer, braungelber Hund mit großem breiten Kopf, schwarzem Maul, kräftigem Halse und stark entwickelter Brust und Vorderbeinen, während das Hintertheil gewöhnlich nicht so kräftig war.“ Diese wurden häufig als \"Schlachterhunde\" bezeichnet, da man sich in dieser Zeit noch solcher großen Hunde in Schlächtereien bediente. Zwischen 1855 und 1875 wurden dann etwa 150 Welpen an Bürger in ganz Dänemark verteilt, die sich bereit erklärt hatten, am Aufbau der Rasse mitzuwirken. Als der König Friedrich VII. und seine Mätresse, die Gräfin Danner, diese Hunde kennenlernten, waren sie begeistert. Sie sollten in der Zeit der weiteren Regentschaft Friedrichs Halter von Broholmer-Hunden sein und die Entwicklung dieser Rasse unterstützen. Hintergrund war, dass auch der König bereits begonnen hatte, von seinen Beratern eine Rasse nach den Ausführungen Buffons aufbauen zu lassen, was aber nicht ganz so erfolgreich verlaufen war. Diese Hunde waren auch Jaegerspris nach dem königlichen Schloss Jaegerspris genannt worden. Später wurden einige der Broholmer wie auch einige des Jaegerspris in den Zoo von Kopenhagen gebracht, wo man diese auch vermehrte und weiterentwickelte. Vor allem nach dem königlichen Lieblingsrüden „Holger“, den man nach dem Tod des Königs 1863 dorthin brachte, fielen dort etwa 200 Broholmer-Welpen. In der Folgezeit sahen sich die Freunde und Züchter des Broholmers mit ihren redlichen Zuchtbemühungen jedoch aggressiven Anfeindungen ausgesetzt. Aufgrund der Erfolge der Deutschen Dogge, deren Verkauf vor allem in angelsächsische Länder zu einem lukrativen Geschäft werden versprach, wollten einige Hundezüchter die Doggen aus deutscher Zucht zu einem dänischen Produkt erklären und schmähten die Broholmerschen als „Köter“, die hier und dort zusammengekauft und gekreuzt worden wären, die nicht mit der angeblich reinen Rasse angeblich dänischen Ursprungs, die Buffon – sicherlich ohne derartige Spätfolgen dieser Ausführungen erahnen zu können – beschrieben hatte, vergleichbar wäre. Hintergrund dieses Vorhabens war, dass man in England in den aufgrund deren eigener Abstammungsgeschichte ursprünglich in Deutschland „Englische Hunde“ genannten Doggen, häufig den „Grand Danois“ Buffons erkennen wollte und sich für diese in den englischsprachigen Ländern die Bezeichnung „Great Dane“ durchsetzte. Aus diesem Grund sei es legitim und angezeigt, die Doggen aus Deutschland zu holen und als „Dänische Hunde“ zu bezeichnen; denn dies seien die wirklichen dänischen, während die Broholmer keine echten dänischen Hunde wären. Dieser – auch vom überzogenen Nationalismus in den europäischen Staaten des späten 19. Jahrhunderts gespeiste – Streit sollte sich ungünstig für die Fortentwicklung des Broholmers auswirken, da ihm infolge der damit einhergehenden Verfemungen nunmehr geringere Anerkennung zuteilwurde und er immer weniger Hundefreunde fand, die sich seiner annahmen. Hinzu kamen die Belastungen der Weltkriege und Hundekrankheiten, wie Staupe, die den Bestand zusätzlich zusammenschmelzen ließen. Schließlich wurde 1940 der letzte Hund ins Zuchtregister eingetragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Rasse als erloschen. Auf Grund einer Veröffentlichung in einer Hundezeitschrift wurde die Rasse 1974 wiederentdeckt. Außerhalb der offiziellen Hundewelt war er vereinzelt weiter gezüchtet worden und eine Leserin stellte den Kontakt zu einem Halter her. Dieser besaß einen Rüden, der voll dem Typ des historischen Broholmers des 19. Jahrhunderts entsprach, sich aber aufgrund seines Alters nicht mehr als zuchttauglich erwies. Infolge der damit verursachten Aufmerksamkeit meldeten sich jedoch weitere Hundefreunde, die noch Hunde besaßen, die auf diesen Typ zurückgeführt werden konnten; insbesondere auf solche des schwarzen Farbschlages. Diese Farbe war inzwischen fast vergessen worden. Jedoch ließ sich anhand von Photographien der Broholmer, die im Tivoli Park gehalten worden waren, nachweisen, dass es auch schwarze Broholmer gegeben hatte. Mit diesen Tieren konnte ein Rückzüchtungsprogramm aufgelegt werden, in dem auch verwandte Rassen zu Einsatz kamen. 1982 war die Rasse wieder so weit stabilisiert, dass die FCI den Broholmer anerkannte. Auch heute ist das Rückzüchtungsprogramm noch nicht ganz abgeschlossen. Lange Zeit durften darum auch keine Broholmer außer Landes verkauft werden, um das Programm nicht zu gefährden. Inzwischen ist der Broholmer eine ansprechende eindrucksvolle Hunderasse, die ihren ursprünglichen Vorfahren wieder voll und ganz gerecht wird.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Massiger großer, kräftiger Hund mit kurzem, groben Haar in Hellgelb mit schwarzem Nasenspiegel und dunkler Maske, gelbbraun, oder schwarz, weiß; Abzeichen können vorkommen. Die Ohren sind mittelgroß, hängend. Rüden haben eine Widerristhöhe von ca. 75 cm, Hündinnen ca. 70 cm. Das Gewicht eines Rüden beträgt ca. 60 kg, Hündinnen ca. 50 kg.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen.", "content": "Der Broholmer ist ein ruhiger, angenehmer Hausgenosse und geduldiger Beschützer der Kinder. Er ist wachsam, aber nicht aggressiv, sondern eher freundlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Broholmer ist eine von der FCI anerkannte dänische Hunderasse (FCI-Gruppe 2, Sektion 2.1, Standard Nr. 315). Die Rasse wird vom AKC im Hinblick auf eine mögliche Anerkennung im \"Foundation Stock Service\" geführt.", "tgt_summary": "Dánská doga (známá také jako „broholmer“) je starověké dánské plemeno psa, jedno z největších plemen na světě. I přes svoji velikost má mírumilovnou povahu a s dětmi i ostatními zvířaty vychází lépe než jakýkoliv menší pes.", "id": 1244708} {"src_title": "Pöhlberg", "tgt_title": "Pöhlberg", "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "Als Erosionssrest eines ehemaligen Lavastromes besteht er wie seine Nachbarn Bärenstein und Scheibenberg überwiegend aus Basalt, der am westlichen und nördlichen Berghang imposante Säulen bildet. An der Nordseite des Pöhlberges sind diese Säulen („Butterfässer“ genannt) durch einen ehemaligen Steinbruch aufgeschlossen und damit gut sichtbar.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "Am Berg finden sich weitere kulturhistorisch interessante Sehenswürdigkeiten. Am östlichen Berghang liegt das älteste, \"St. Briccius\" genannte, Bergbaugebiet im Raum Annaberg. Der hier betriebene Zinn-, Silber- und Kupferabbau lässt sich bis um das Jahr 1442 zurückverfolgen. Den südöstlichen Berghang prägt eine ausgedehnte Steinrückenlandschaft. Sie ist der Lebensraum für über 40 Gehölz- und über 25 verschiedene Vogelarten.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Erschließung.", "content": "Trotz seiner Nähe zur Stadt Annaberg war der Berg über mehrere Jahrhunderte kaum erschlossen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Straße auf den Berg angelegt. Die auf dem Gipfel befindliche Ausflugsgaststätte mit Hotel und 35 Meter hohem Aussichtsturm wurde am 12. Juli 1897 eröffnet. Der Bau erfolgte anlässlich des 400-jährigen Gründungsjubiläums von Annaberg im Jahr 1896. Das Gebäude wurde mehrmals erweitert. Bei guten Bedingungen reicht der Blick vom Gipfel in Richtung Etwa 100 m östlich vom Aussichtsturm steht die 1865 errichtete Vermessungsstelle 130 der Königlich-Sächsischen Triangulirung. 1915 wurde eine über 1500 Meter lange Bobbahn angelegt, die heute nicht mehr nutzbar ist. Eine in den 1970er Jahren errichtete Sprungschanze wurde inzwischen abgerissen. An den Berghängen befinden sich zwei Skihänge mit Liften sowie eine Rodelbahn. Am 28. April 1935 wurde am Pöhlberg ein vier Meter hoher Gedenkstein mit Bronzeplatte für den Bankbeamten Albert Fläming aus Buchholz geweiht, der hier am 26. September 1923 in der \"Pöhlbergschlacht\" gefallen war und von den Nationalsozialisten als Blutzeuge verehrt wurde. Die Pöhlbergschlacht wurde zum Anlass des Einmarsches der Reichswehr in Sachsen im Oktober 1923 genommen, in deren Folge auch Erich Zeigner als sächsischer Ministerpräsident abgelöst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am Fuß des Pöhlberges liegt der Annaberger Stadtwald, in dem sich u. a. ein Wildtiergehege befindet. Der Pöhlberg ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Während des Ersten Weltkrieges wurde eine markante und stark umkämpfte Erhebung an der Westfront (östlich von Reims bei Moronvilliers) wegen der Ähnlichkeit mit dem erzgebirgischen Berg auf deutscher Seite als \"Pöhlberg\" bezeichnet. Der Name ging auf die dort längere Zeit kämpfenden sächsischen Truppen des XII. Korps zurück. Die Bergbaulandschaft am Pöhlberg ist eine ausgewählte Stätte des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pöhlberg ist ein Berg im Erzgebirge (Sachsen) mit einer Höhe von. Er liegt unmittelbar östlich der im Erzgebirgskreis gelegenen Kreisstadt Annaberg-Buchholz. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wird der Berg in Land- und Stadtkarten als \"Bülberg\" oder \"Bielberg\" bezeichnet. Zu den Möglichkeiten der Herleitung des Namens können die slawische Silbe „Biel“ = weiß (weißer Berg) aber auch „Bühl“ bzw. „Biel“ als altertümliche Bezeichnungen für Hügel oder Anhöhe aufgeführt werden.", "tgt_summary": "Pöhlberg je zalesněná bazaltová hora na německé straně Krušných hor s nadmořskou výškou 832 metrů. Na vrcholu je 35 metrů vysoká rozhledna, která byla otevřena 12. července 1897 a restaurace s hotelem. ", "id": 2325058} {"src_title": "Arctic Warfare", "tgt_title": "Accuracy International Arctic Warfare", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das von Accuracy International hergestellte PM (Precision Marksman) nahm am Anfang der 1980er-Jahre an einem Wettbewerb der britischen Streitkräfte teil. Bei diesem wurde ein Ersatz für die alten, von Lee-Enfield hergestellten Scharfschützengewehre (zum Beispiel dem L42A1), gesucht. Das Accuracy International PM konnte sich gegenüber dem Parker-Hale M-85 durchsetzen und wurde von der britischen Armee als L96A1 mit einem Schmidt & Bender 6×42-Zielfernrohr eingeführt. Einige Jahre später nahm Accuracy International mit einer verbesserten Version des PM – schon unter der Bezeichnung AW für Arctic Warfare – an der Ausschreibung des schwedischen Militärs teil, das ein neues Scharfschützengewehr beschaffen wollte. Diese Ausschreibung war der Anfang der Serie von Waffen mit der Bezeichnung \"Arctic Warfare\". Das Gewehr hat spezielle Enteisungseigenschaften, die es erlauben, die Waffe effizient bei Temperaturen um die −40 °C einzusetzen. Der Verschluss, der Bolzen, der Magazinauswurf und der Abzugsbügel des AW wurden vergrößert, um im Gebrauch mit dicken arktischen Fausthandschuhen die Benutzung des Gewehrs zu erleichtern. Diese Version wurde bei der schwedischen Armee ab dem Jahr 1988 als das Prickskyttegevär 90 \"(Psg 90)\" in Dienst gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Details.", "content": "Anstatt eines traditionellen hölzernen oder Polymer-Gewehrschaftes verfügt das AW über einen Aluminiumskelettrahmen, der die komplette Länge des Schaftes aufweist. Alle anderen Bestandteile, einschließlich des Griffstückes, werden direkt an diesem Gestell befestigt. Der Polymerschaft selbst besteht aus zwei hohlen Teilhälften, die mit zehn Inbusschrauben verbunden werden. Nur vier Schrauben verbinden die beiden Halbschalen mit dem Rahmen. Diese Bauart sorgt dafür, dass das AW sehr robust, aber auch leicht ist. Das AW wird gewöhnlich mit einem Standard-Zweibein ausgestattet. Es lässt sich auf Kundenwunsch auch mit einem Erdsporn am Schaftende ausstatten.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "PM (Precision Marksman).", "content": "Das Precision Marksman, kurz PM, ist das Urmodell, aus dem sich die Arctic-Warfare-Gewehrfamilie entwickelte. Bei dem PM sind bereits viele Konstruktionsdetails zu erkennen, die beim späteren Arctic Warfare weiter verfeinert wurden. Das PM wurde von der British Army als L96 eingeführt. Ausgeliefert wurde das Gewehr im Kaliber 7,62 × 51 mm NATO.", "section_level": 2}, {"title": "AW (Arctic Warfare).", "content": "Das Basismodell ist das \"Arctic Warfare\". Es ist ein in Details verbessertes \"Psg 90\", das wiederum auf dem \"PM\" basierte und von den schwedischen Streitkräften eingeführt wurde. Das AW wurde von der British Army als L118A1 eingeführt. Es nutzt wie seine Vorgänger das Kaliber 7,62 × 51 mm NATO.", "section_level": 2}, {"title": "AWF (Arctic Warfare Folding).", "content": "Beim \"Arctic Warfare Folding\" handelt es sich um ein Standard-AW, bei dem der Kolben seitlich klappbar ist. Das verkürzt die Gesamtlänge des Gewehres und erleichtert so den Transport. Alle AW-Modelle mit einem Klappschaft tragen das \"F\"-Kürzel am Ende der Typenbezeichnung. Das AWF wurde von der British Army als L118A2 eingeführt.", "section_level": 3}, {"title": "AWP (Arctic Warfare Police).", "content": "Das \"Arctic Warfare Police\" \"(AWP)\" ist eine Version des AW für den polizeilichen Gebrauch. Es besitzt keinen Mündungsfeuerdämpfer und kein Korn. Bevor AI für alle AW-Varianten die Farben Grün und Schwarz anbot, war das AWP durch seinen schwarzen Schaft recht einfach von seinen militärischen Verwandten mit hellgrünen Schaft zu unterscheiden. Von daher war es leicht mit dem AE zu verwechseln, dessen Schaft ebenfalls schwarz ist. Es hat einen 24-Zoll-Lauf (610 mm) und wird normalerweise im Kaliber 7,62 × 51 mm NATO ausgeliefert. Andere Quellen sprechen aber auch von einer Verfügbarkeit des AWP in.243 Winchester.", "section_level": 2}, {"title": "AWS (Arctic Warfare Suppressed).", "content": "Das \"Arctic Warfare Suppressed\" ist die schallgedämpfte Version des Standard-\"AW\". Der etwas längere Schalldämpfer (24 Zoll, 610 mm) umschließt den 16-Zoll-Lauf (406 mm) komplett. Mit dem AWS kann auch herkömmliche Munition Kaliber 7,62 × 51 mm NATO verschossen werden. Da der Schalldämpfer jedoch nur den Mündungsknall, nicht aber den Überschallknall verhindert, wird normalerweise Unterschallmunition verwendet. Mit dieser Munition ist die Reichweite auf rund 180 m begrenzt.", "section_level": 2}, {"title": "AWC (Arctic Warfare Covert).", "content": "Das \"Arctic Warfare Covert\" ist ein AWS mit Klappschaft (F). Das Besondere ist, dass das Covert in einem unauffälligen Hartschalenkoffer geliefert wird. Das Gewehr wird in die Baugruppen Schaft mit Kolben angeklappt (Zieloptik bleibt montiert), 16-Zoll-Lauf inklusive Schalldämpfer (Länge: 24 Zoll), Magazin, Zweibein und Verschluss zerlegt, um in den Koffer zu passen. Zusätzlich ist ein Fach für eine 20er-Packung 7,62×51-mm-Unterschallmunition vorhanden. Die Bundeswehr hat eine Abwandlung des AWC als G25 bei den Spezialkräften eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "AWM (Arctic Warfare Magnum).", "content": "Das \"Arctic Warfare Magnum\", kurz AWM, ist das für das Kaliber.300 Winchester Magnum ausgelegt. Dafür mussten Kammer, Verschlusshülse und Schildzapfen vergrößert werden. Die AWM-F wurde unverändert von der Bundeswehr als G23 in geringer Stückzahl bedarfsmäßig eingeführt. Später wurde eine modifizierte Version des AWM-F als G22 ordonanzmäßig eingeführt. Es unterscheidet sich vom AWM-F durch einen Erdsporn, einen Kornsattel samt Korn am Ende des Laufes und einen Lauf mit Kühlschnitten.", "section_level": 2}, {"title": "AWSM (Arctic Warfare Super Magnum).", "content": "Beim \"Arctic Warfare Super Magnum\" handelt es sich um ein AWM im Kaliber.338 Lapua Magnum (8,6 × 70 mm). Der Lauf wurde gegenüber dem AWM auf 27 Zoll (686 mm) verlängert. Die AWSM wurde von der British Army als L115A1 (AWSM) und L115A2 (AWSM-F) eingeführt. Das weiter verbesserte Modell L115A3 verfügt über eine neue Mündungsbremse, welche gegen einen Schalldämpfer ausgetauscht werden kann. Das Modell L115A4 ist in der Lage schwere Geschosse zu verschießen, dafür wurden Wechselmagazine und Magzinschloss abgeändert", "section_level": 3}, {"title": "AW50 (Arctic Warfare.50 Kaliber).", "content": "Das \"Arctic Warfare 50\", kurz \"AW 50\", ist ein überarbeitetes AW, welches Munition im Kaliber 12,7 × 99 mm NATO verschießt. Das AW50 wurde von der British Army als L121A1 eingeführt. Das AW50 wurde von der Bundeswehr als G24 bei den Spezialkräften eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "AW50F.", "content": "Die Australian Defence Force nutzt als bisher einzige Streitkraft ein AW50, das mit einem umklappbaren Schaft ausgestattet ist.", "section_level": 3}, {"title": "AE (Accuracy Enforcement).", "content": "Das preisgünstigste Modell der Arctic-Warfare-Gewehrfamilie ist das \"Accuracy Enforcement\" (AE). Es ist eine kostengünstige Version des AW für Polizeibehörden. Das AE hat keine Verstellmöglichkeiten am Schaft und wird nur im Kaliber 7,62 × 51 mm NATO und mit 610 mm langem Lauf ausgeliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderversionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "AS50 (Arctic Semi-automatic.50 Kaliber).", "content": "Das \"Arctic-Semi-automatic-50\"-Gewehr (AS50) ist ein Selbstlade-Scharfschützengewehr im Kaliber 12,7 × 99 mm NATO. Es wurde als Gemeinschaftsprojekt von AI und dem amerikanischen Naval Surface Warfare Center entwickelt.", "section_level": 2}, {"title": "AICS (Accuracy International Chassis System).", "content": "Beim Accuracy International Chassis System kommt AI den Nutzern des – vor allem bei Sportschützen in den Vereinigten Staaten – beliebten Remington-700-Systemes entgegen. Es nutzt den Schaft des AW, auf dem der Lauf inklusive Abzug und Magazinschacht montiert werden kann. Dies ist eine kostengünstigere Variante gegenüber einem originalen Arctic Warfare. Diese Varianten sind in der Regel an den für AI untypischen Rückstoßminderern sowie am Repetierverschluss zu erkennen. Der Verschluss beim Remington System ist rund bzw. zylindrisch, während er beim AW vierkantig ist. Es können Läufe in verschiedenen Kalibern montiert werden, dazu gehören.243 Winchester, 7,62 × 51 mm NATO,.30-06 Springfield, 7-mm-Magnum,.300 Winchester Magnum und.338 Lapua Magnum. Es sind drei Versionen zu unterscheiden, die sich nur in den Farben Grün und Schwarz sowie einigen Details unterscheiden:", "section_level": 2}, {"title": "Zielfernrohr.", "content": "Serienmäßig ist das Arctic Warfare mit einem Schmidt & Bender \"Police-Marksmen-II\"-Zielfernrohr mit fester oder variabler Vergrößerung ausgerüstet. Accuracy International fördert aktiv das in Deutschland von Schmidt & Bender hergestellte PM-II-Zielfernrohr als ein Teil der Arctic-Warfare-Produktfamilie und führt es als einziges Zielfernrohr in seinen Preislisten auf. Diese Unterstützung ist für einen Gewehrhersteller recht ungewöhnlich und sehr selten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arctic Warfare ist die Bezeichnung für eine Reihe von Scharfschützengewehren, die seit 1982 vom britischen Waffenhersteller Accuracy International Ltd. \"(AI)\" produziert werden.", "tgt_summary": "Accuracy International Arctic Warfare je odstřelovací puška, která byla navržena a vyrobena britskou společností Accuracy International. Tato puška si získala oblibu u civilistů, policie a armády již od svého zavedení v roce 1980. Tyto pušky mají několik funkcí, např. drží výkon i ve velmi chladných podmínkách. ", "id": 1443720} {"src_title": "Shenzhen Metro", "tgt_title": "Metro v Šen-čenu", "src_document": [{"title": "Linien in Betrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Linie 1.", "content": "Linie 1 verbindet den Grenzübergang zu Hongkong im Stadtbezirk Luohu mit der Ostseite des Flughafens Shenzhen, und durchquert dabei den Westen des Stadtgebietes in west-östlicher Richtung. Der erste Ausbauabschnitt dieser Linie, die von Luohu bis zum Vergnügungspark „Window of the World“ führte, ging am 28. Dezember 2004 in Betrieb und umfasste eine Länge von 17,4 Kilometern mit 15 Stationen. Am 28. September 2009 wurde die Verlängerung zur Universität Shenzhen mit drei zusätzlichen Stationen auf 3,4 Kilometern, am 15. Juni 2011 die Verlängerung bis zum Flughafen mit 20,2 Kilometern und 12 Stationen eingeweiht. Somit hat sie heute eine Gesamtlänge von 41 Kilometern und 30 Stationen. 15 dieser Stationen haben Anschlüsse an andere U-Bahn-Linien, bzw. es sind solche in Bau.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 2.", "content": "Linie 2 verläuft von Osten nach Westen und verbindet Shekou im Stadtbezirk Nanshan mit Xinxiu im Osten des Stadtbezirks Luohu. Der Bauabschnitt 1 dieser Linie umfasste die Strecke zwischen den Stationen Chiwan und Window of the World mit 15,5 Kilometern Länge und 12 Stationen. Sie ging am 28. Dezember 2010 in Betrieb. Am 28. Juni 2011 wurde Bauabschnitt 2 von Window of the World bis Xinxiu eröffnet, was die Linie auf 29 Stationen und 35,8 Kilometer erweiterte. 14 dieser Stationen haben Anschlüsse an andere U-Bahn-Linien, bzw. es sind solche in Bau. Am 21. September 2015 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform eine Verlängerung der Linie 2 in Richtung Osten. Bauabschnitt 3 dieser Linie soll von Xinxiu bis zur Station Liantang Ost führen, 3,9 Kilometer lang sein und 3 Stationen haben. Die Investition soll 3,2 Milliarden Yuan betragen, als Bauzeit wurde 2015 bis 2019 veranschlagt. Diese Linie wird mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 3.", "content": "Linie 3 verbindet das Stadtzentrum mit den nordöstlichen Außenbezirken im Stadtbezirk Longgang. Der erste Abschnitt zwischen den Stationen Caopu und Shuanglong ging am 28. Dezember 2010 in Betrieb und umfasste 16 Stationen auf 25,1 Kilometern. Am 28. Juni 2011 ging der zweite Abschnitt zwischen den Stationen Caopu und Yitian in Betrieb, somit wuchs Linie 3 auf 30 Stationen und 41,7 Kilometer Länge. Am 21. September 2015 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform eine Verlängerung der Linie 3 in Richtung Süden um 1,5 Kilometer Strecke und eine Station bis zur Zollfreizone. Die Investition dafür soll eine Milliarde Yuan betragen, als Bauzeit wurde 2015 bis 2019 veranschlagt. Im Osten soll Linie 3 von der Station Shuanglong um 9,4 Kilometer und sieben Stationen verlängert werden, wofür 6,8 Milliarden Yuan investiert werden sollen. Die Verlängerung soll von 2016 bis 2020 gebaut werden. Diese Linie wird mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs B betrieben und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 4.", "content": "Linie 4 führt von Norden nach Süden durch Shenzhen. Der Bauabschnitt 1 der Linie 4 zwischen den Stationen Fumin und Kinderpalast (Shaoniangong) wurde am 28. Dezember 2004 eröffnet. Am 20. Juni 2007 wurde eine ein Kilometer lange Verlängerung in Richtung Süden zum Grenzübergang Futian freigegeben. Am 16. Juni 2011 wurde die Norderweiterung bis Qinghu in Betrieb genommen, so dass die Linie 20 Kilometer lang ist und 15 Stationen hat. Am 21. September 2015 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform eine Verlängerung der Linie 4 in Richtung Norden. Bauabschnitt 3 dieser Linie soll von Qinghu bis Niuhu führen, 10,6 Kilometer lang sein und acht Stationen haben. Die Investition soll 9,6 Milliarden Yuan betragen, als Bauzeit wurde 2015 bis 2019 veranschlagt. Diese Linie wird mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 5.", "content": "Linie 5 beginnt im Westen des Stadtgebietes (Station Qianhaiwan) und verläuft in einer Schleife nördlich um das Stadtzentrum herum, bedient den Bahnhof Shenzhen Nord und führt von dort in den Südosten des Stadtgebietes (Station Huangbeiling). Sie hat eine Länge von 40 Kilometern und 27 Stationen. Betriebsbeginn war am 22. Juni 2011. Am 21. September 2015 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform eine Verlängerung der Linie 5 in Richtung Süden. Bauabschnitt 2 dieser Linie soll von Qianhaiwan bis Chiwan führen, 7,6 Kilometer lang sein und 7 Stationen haben. Die Investition soll 7,1 Milliarden Yuan betragen, als Bauzeit wurde 2016 bis 2019 veranschlagt. Diese Linie wird mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 7.", "content": "Linie 7 beginnt nordwestlich des Stadtzentrums (Station Xili-See) und verläuft in einer Schleife südlich um das Stadtzentrum herum, berührt am Grenzübergang Huanggang die Grenze zu Hongkong und verläuft von dort in den Nordosten des Stadtzentrums (Station Tai’an). Sie hat eine Länge von 30,3 Kilometern und 28 Stationen. Betriebsbeginn war am 28. Oktober 2016.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 9.", "content": "Die Linie 9 mit 25,3 Kilometern Länge und 22 Stationen führt von Osten nach Westen, tangential um das Stadtzentrum Shenzhens herum. Diese Linie wurde am 28. Oktober 2016 in Betrieb genommen. Am 21. September 2015 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform eine Verlängerung der Linie 9 in Richtung Osten. Bauabschnitt 2 dieser Linie soll von Hongshuwan bis zur Hanghai-Straße führen, 10,7 Kilometer lang sein und 10 Stationen haben. Die Investition soll 9,1 Milliarden Yuan betragen, als Bauzeit wurde 2015 bis 2019 veranschlagt. Diese Linie wird mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 11.", "content": "Die Linie 11 mit 51,9 Kilometern Länge und 18 Stationen führt vom Stadtzentrum in Futian über den Flughafen bis an den nordwestlichen Stadtrand von Shenzhen (Station Bitou). Sie wurde am 28. Juni 2016 in Betrieb genommen. An ihrem Nordende soll es einen Übergang zum U-Bahn-System von Dongguan geben.", "section_level": 2}, {"title": "Linien in Bau oder Planung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Linie 6.", "content": "Der erste Bauabschnitt der Linie 6 mit 37,2 Kilometern Länge vom Nordbahnhof bis Songgang im Nordwesten des Stadtgebietes wurde von der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform am 29. April 2011 genehmigt. Am 21. September 2015 den zweiten Bauabschnitt vom Nordbahnhof zum Wissenschaftsmuseum im Stadtzentrum. Dieser Abschnitt sollte weitere 11,5 Kilometer mit 6 Stationen umfassen, als Investitionen waren 7,7 Milliarden Yuan vorgesehen. Als Bauzeit wurde 2016 bis 2020 veranschlagt. An ihrem Nordende soll es einen Übergang zum U-Bahn-System von Dongguan geben. Diese Linie wird mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgebaut. Am 7. Juli 2017 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform den Bau eines Zweiges auf Linie 6 zwischen den Stationen Zhilin und Zhongshan-Universität. Für die 6,4 Kilometer lange Zweiglinie mit 3 Stationen wurden 4,3 Milliarden Yuan budgetiert und eine Bauzeit von 2017 bis 2020 veranschlagt. Dieser Zweig soll mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs B betrieben und für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 8.", "content": "Der Bau der Linie 8 mit einer Länge von 26,4 Kilometern von Guomao im Stadtzentrum bis Xiaomeisha an der südlichen Küste Shenzhens wurde vom der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform am 29. April 2011 genehmigt.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 10.", "content": "Der Bau von Linie 10 wurde am 21. September 2015 von der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform genehmigt. Sie soll vom äußersten Süden Shenzhens an der Grenze zu Hongkong (Station Futian Grenzübergang) in Richtung Norden führen (Station Pinghu Zentrum), 29,9 Kilometer lang sein und 24 Stationen haben. Es wurden Investitionen von 28,6 Milliarden Yuan und eine Bauzeit von 2015 bis 2020 veranschlagt. Diese Linie soll mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 12.", "content": "Am 7. Juli 2017 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform den Bau von Linie 12 zwischen den Stationen Zuobaotai und Haishang Tianyuan Ost; sie soll den Westen Shenzhens (Shekou) mit dem Nordwesten verbinden und parallel zur Küste verlaufen. Für die 40 Kilometer lange Linie mit 29 Stationen wurden 38,1 Milliarden Yuan budgetiert und eine Bauzeit von 2017 bis 2021 veranschlagt. Diese Linie soll mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 13.", "content": "Am 7. Juli 2017 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform den Bau von Linie 13 zwischen den Stationen Shenzhen-Bucht Hafen an der Südküste und Shangwu Nord; sie soll in nord-südlicher Richtung verlaufen. Für die 23 Kilometer lange Linie mit 14 Stationen wurden 21,5 Milliarden Yuan budgetiert und eine Bauzeit von 2017 bis 2021 veranschlagt. Diese Linie soll mit achtteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 14.", "content": "Am 7. Juli 2017 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform den Bau von Linie 14 zwischen den Stationen Gangsha Nord und Shatian; sie soll das Stadtzentrum Shenzhens mit den Außenbezirken im Nordosten verbinden. Für die 51,9 Kilometer lange Linie mit 14 Stationen wurden 43 Milliarden Yuan budgetiert und eine Bauzeit von 2017 bis 2021 veranschlagt. Diese Linie soll mit achtteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ausgebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Linie 16.", "content": "Am 7. Juli 2017 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform den Bau von Linie 16 zwischen den Stationen Dayun und Tiantou; sie soll in den Außenbezirken im Nordosten (Longgang und Pingshan) verbinden. Für die 27,6 Kilometer lange Linie mit 23 Stationen wurden 27,5 Milliarden Yuan budgetiert und eine Bauzeit von 2018 bis 2022 veranschlagt. Diese Linie soll mit sechsteiligen Fahrzeugen des Typs A betrieben und für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Shenzhen Metro () ist die U-Bahn der südchinesischen Stadt Shenzhen (Provinz Guangdong). Die U-Bahn wurde am 28. Dezember 2004 eröffnet, damit war Shenzhen die achte Stadt Chinas mit einer U-Bahn (nach Peking, Hongkong, Tianjin, Shanghai, Guangzhou, Dalian und Wuhan). In ihrer ersten Phase umfasste das U-Bahn-System zwei sich in der Stadtmitte kreuzende Linien (Linie 1 mit fünfzehn Stationen und Linie 4 mit fünf Stationen), die zusammen 21,5 km Streckenlänge hatten. Per Sommer 2019 waren acht Linien mit 286 Kilometern Streckenlänge und 198 Stationen in Betrieb. Der langfristige Plan sieht 20 Linien mit 753 Kilometern vor mit dem Ziel, dass im Jahre 2025 mehr als 65 % aller Personentransporte mit dem öffentlichen Verkehr und 45 % mit schienengebundenen Transportmitteln stattfinden.", "tgt_summary": "Metro v Šen-čenu () je systém metra v Šen-čenu, subprovinčním městě v provincii Kuang-tung v Čínské lidové republice. Bylo uvedeno do provozu 28. prosince 2004 jako šestý systém metra v pevninské Číně po metrech v Pekingu, v Tchien-ťinu, v Šanghaji, v Kantonu a ve Wu-chanu. ", "id": 874063} {"src_title": "Gürtelmull", "tgt_title": "Pláštník malý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "Der Gürtelmull gehört zu den kleinsten Vertretern der Gürteltiere und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 11 bis 15,4 cm, der Schwanz wird rund 3 cm lang, das Gewicht liegt bei circa 120 g. Der Kopf ist mit 4 cm Länge relativ kurz und an der Schnauze schmal, im hinteren Bereich aber breit. Die sehr kleinen Augen liegen dabei etwa 2 cm auseinander, charakteristisch ist aber vor allem das Fehlen von sichtbaren Ohrmuscheln, die nur durch eine leichte Erhebung dicht hinter den Augen angedeutet sind. Der typische Kopfschild wird sehr breit und besteht im hinteren Abschnitt aus größeren Knochenplättchen, die in Reihen angeordnet sind. Im vorderen Bereich, der bis nahe zur Nase reicht, sind diese kleiner und eher unsortiert. Der Rückenpanzer, der sich kontinuierlich aus dem Kopfschild entwickelt, ist im Gegensatz zu dem des Burmeister-Gürtelmulls (\"Calyptophractus retusus\") nur an der mittleren Körperachse mit dem Skelett verbunden. Er besteht ebenfalls aus in 24 Reihen angeordneten, quadratisch bis rhombisch geformten Knochenplättchen, wobei jede Reihe durch eine schmale Hautfalte abgesetzt wird. Lediglich einige wenige Reihen am vorderen und hinteren Ende des Rückenpanzers sind fest verwachsen. Die Anzahl der knöchernen Plättchen pro Reihe variiert von 15 bis 22, im hinteren Panzerbereich, der am breitesten ist, liegt sie bei 24. Die hinterste Reihe knickt nach unten ab und steht senkrecht zur Körperachse, wo sie den Becken- oder Steißpanzer formt, eine Bildung, die außer beim Burmeister-Gürtelmull bei keiner anderen Gürteltierart vorkommt. Sie hat eine ovale Form und weist eine Einbuchtung am unteren Rand auf, an der der Schwanz ansetzt, und besteht aus fünf halbkreisartig angeordneten Knochenplättchen von ebenfalls quadratischer Form. Eine weitere Panzerung findet sich am Schwanz, der flach und spachtelförmig ausläuft, im Gegensatz zum spitzen Schwanz des Burmeister-Gürtelmulls. Der gesamte Panzer ist rosafarben oder gelblich gefärbt, äußerst selten treten völlig schwarz gefärbte Tiere auf (Melanismus). Oberhalb des Beckenpanzers ragt ein Saum von langen, borstenartigen Haaren hervor. Die Flanken und der Bauch sind gleichfalls mit dichtem, weißem Fell bedeckt. Die kurzen Gliedmaßen enden vorn in vier und hinten in fünf Zehen, die starke, gebogene Krallen tragen, wobei die mittleren der Vorderfüße mit bis zu 2 cm Länge am kräftigsten ausgebildet sind.", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Skelettmerkmale.", "content": "Das Gebiss besteht aus einfachen, nagelartig geformten Zähnen, die an Molaren erinnern, jedoch durch das Fehlen von Zahnschmelz von jenen der anderen Säugetiere abweichen. Je Kieferbogen befinden sich im Oberkiefer 7 bis 8, im Unterkiefer 8 Zähne, insgesamt also 30 bis 32. Der Schwanz wird weiterhin aus insgesamt 14 Wirbel gebildet. Markant ist vor allem die Ausprägung der Vorderbeine, die an der Ulna ein kräftiges, oberes Gelenk (Olecranon) besitzen. Dieses erreicht eine Ausdehnung von 1,2 cm bei einer Gesamtknochenlänge von 2,9 cm. Derartig massive Gelenke an den Vorderbeinen sind typisch für Tiere mit grabender Lebensweise.", "section_level": 2}, {"title": "Sinnesleistungen und Lautäußerungen.", "content": "Die stark verkleinerten Augen weisen eine große Linse auf, die hinten stärker gekrümmt ist als vorn, außerdem ist die Retina stark pigmentiert. Dadurch geht hervor, dass der Gürtelmull nur einzelne Helligkeitsunterschiede wahrnimmt und so an eine unterirdische Lebensweise angepasst ist. Dagegen verfügt der Gürtelmull wie die meisten Gürteltiere über einen sehr gut entwickelten Geruchssinn, der vor allem der Nahrungssuche dient. Als Lautäußerungen sind lediglich Schreie bekannt, die im Zustand des Erschreckens oder bei Gefahr ausgestoßen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Gürtelmull lebt ausschließlich im südlichen Südamerika in den Ebenen des zentralen Argentiniens. Hier kommt er vom Meeresspiegelniveau bis zu einer Höhe von 1500 m vor. Das Gesamtverbreitungsgebiet wird mit 350.000 km2 angegeben, die Größe des tatsächlich bewohnten Gebietes oder die Dichte der Population sind aber weitgehend unbekannt. Als bevorzugte Habitate gelten trockene Grasländer und sandige Ebenen mit buschartiger Vegetation, die sich durch trockene Klimate mit weniger als 400 mm Jahresniederschlag auszeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Lebensweise des Gürtelmulls ist weitgehend unerforscht. Er ist einzelgängerisch und sowohl tag- als auch nachtaktiv, eine einzelne Aktivitätsphase dauert bis zu drei Stunden, die mit Futtersuche und Graben verbracht wird, worauf bis zu sechs Stunden Ruhe folgen. Dabei lebt der Gürtelmull in unterirdischen, selbst gegrabenen Bauen und kommt nur selten an die Oberfläche. Allgemein ist er ein geschickter Gräber, der sich binnen weniger Sekunden eingraben kann, wobei er meistens mit der Nase zu scharren beginnt, später die kräftigen Vorderpfoten benutzt und mit den Hinterbeinen die Erde wegdrückt. Dabei verhindert sein abgewinkelter Steißpanzer häufig das Zurückfallen des Aushubs in den gegrabenen Tunnel. Mehrere Typen an Bauen sind bekannt: So gibt es einerseits sehr kleine Höhlen, die wohl kurzfristige Verstecke darstellen, andererseits auch mehrere Meter lange und überwiegend unverzweigte Gänge mit zwei oder mehreren, 6 bis 7 cm weiten Eingängen, zudem können am Ende der Gänge auch vergrößerte Kammern auftreten. Beide Bautypen werden in der Regel in Hanglagen eingegraben und reichen selten tiefer als 15 cm unter der Oberfläche. Auch die Nahrungsaufnahme erfolgt weitgehend unterirdisch, als Hauptspeise werden vor allem Insekten, zumeist Käfer und deren Larven, aber auch Ameisen, Würmer und Schnecken verzehrt, nur selten frisst die Gürteltierart pflanzliches Material wie Wurzeln. Der Gürtelmull ist somit als ein generalisierter Insektenfresser einzustufen. Über die Fortpflanzung ist kaum etwas bekannt, möglicherweise kommt pro Wurf ein Jungtier zur Welt, das 3 bis 4 cm groß ist. Die Geburt findet im Sommer statt. Bei drohender Gefahr gräbt sich ein Tier ein und verschließt mit der Beckenpanzerung den Eingang des Baues, im offenen Gelände setzt es sich auf den Steißpanzer und krümmt den Körper, um den empfindlichen Bauch zu schützen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Gürtelmull ist die einzige Art aus der somit monotypischen Gattung \"Chlamyphorus\", die innerhalb der Gruppe der Gürteltiere (Dasypoda) zur Familie der Chlamyphoridae und zur Unterfamilie der Chlamyphorinae gestellt wird. Der Unterfamilie gehört als einziges weiteres rezentes Mitglied der Burmeister-Gürtelmull (\"Calyptophractus retusus\") an, fossil ist noch die Gattung \"Chlamyphractus\" belegt. Als die nächsten Verwandten der Chlamyphorinae und gleichzeitig als deren Schwestergruppe sind die Tolypeutinae zu betrachten, die das Riesengürteltier (\"Priodontes maximus\"), die Kugelgürteltiere (\"Tolypeutes\") und die Nacktschwanzgürteltiere (\"Cabassous\") einschließen. Weiter außerhalb in der Verwandtschaftsfolge stehen die Euphractinae mit dem Sechsbinden-Gürteltier (\"Euphractus sexinctus\"), dem Zwerggürteltier (\"Zaedyus pichiy\") und den Borstengürteltieren (\"Chaetophractus\"). Laut molekulargenetischen Untersuchungen trennten sich die Tolypeutinae und Chlamyphorinae bereits im Oligozän vor 33 Millionen Jahren, die Aufspaltung der Gürtelmulle in die beiden heutigen Gattungen erfolgte im Unteren Miozän vor rund 19 Millionen Jahren. Die ältesten Fossilnachweise des Gürtelmulls sind aus dem Pleistozän überliefert. Es sind keine Unterarten des Gürtelmulls bekannt, die Art ist somit monotypisch. Erstmals beschrieben wurde sie im Jahr 1825 von Richard Harlan, der dafür ein Individuum benutzte, welches im Jahr zuvor von William Colesberry dem Naturhistorischen Museum von Philadelphia übereignet worden war und welches aus der argentinischen Provinz Mendoza stammte. Colesberry gab dabei an, dass das Tier lebendig gefangen wurde, aber nur wenige Tage in Gefangenschaft überlebt hatte. Nur fünf Jahre später verwendete Johann Georg Wagler die Bezeichnung \"Chlamydophorus\" für den Gürtelmull, die vor allem im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts häufig Verwendung fand. Teilweise wurde in jüngerer Vergangenheit auch der Burmeister-Gürtelmull (\"Calyptophractus retusus\") in der Gattung \"Chlamyphorus\" geführt, seit dem Jahr 2004 wird er jedoch offiziell zu einer eigenen Gattung verwiesen. Lokal ist für den Gürtelmull auch der Name „Pichiciego“ im Gebrauch, Leopold Fitzinger nutzte aufgrund des vom Burmeister-Gürtelmull abweichenden Baus des Panzers zusätzlich den deutschen Trivialnamen „Mantelgürtelthier“.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Der Gürtelmull ist ein eher seltenes Tier, aufgrund seiner unterirdischen Lebensweise wird er zudem selten beobachtet. Allerdings konnte in einer Studie aus dem Jahr 2011 eine deutlich weitere Verbreitung ermittelt werden als ursprünglich angenommen. Zugleich ist auch ein erheblicher Rückgang an Sichtungen dieser Gürteltierart zu vermerken, was als ein Schwinden der Populationen angesehen wird. Die Gründe dafür liegen in der Umwandlung des Lebensraums in Acker- und Weideland sowie in der Nachstellung durch frei lebende Katzen und anderer Tiere, vom Menschen wird sie aber kaum gejagt. Aufgrund der Seltenheit und fehlender wissenschaftlicher Beobachtungen stuft die IUCN den Gürtelmull in die Kategorie „unzureichende Datenlage“ (\"data deficient\") ein. Darüber hinaus ist es bisher nicht gelungen, diese Gürteltierart in Gefangenschaft zu züchten. Einer der jüngsten Versuche endete nach acht Monaten, wobei eine hohe Stressanfälligkeit beobachtet wurde; überhaupt ist die Haltung dieser Tiere schwierig, kein Tier hat in menschlicher Obhut länger als drei oder vier Jahre überlebt. Der Gürtelmull ist in mehreren Naturschutzgebieten vertreten, etwa im Nationalpark Lihué Calel und im Nationalpark Talampaya.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gürtelmull, auch Kleiner Gürtelmull, (\"Chlamyphorus truncatus\") ist eine Art der Gürteltiere (Dasypoda) und gehört gemeinsam mit dem Burmeister-Gürtelmull (\"Calyptophractus retusus\") zu den kleinsten Vertretern dieser Familie. Wie dieser lebt er größtenteils unterirdisch und ernährt sich hauptsächlich von Insekten. Über die Lebensweise des Gürtelmulls ist darüber hinaus kaum etwas bekannt. Da der Gürtelmull nur selten beobachtet wird, kann zum Status seiner Bedrohung gegenwärtig keine Aussage gemacht werden.", "tgt_summary": "Pláštník malý (\"Chlamyphorus truncatus\") je živočich z čeledi pásovcovitých. Vyskytuje se ve střední části západní Argentiny v suchých písčitých rovinatých oblastech. Dosahuje velikosti 12,5–15 cm (tělo) a 2,5 cm (ocas). Tento malý zástupce pásovcovitých má světle růžový krunýř. Ze své nory vylézá až za soumraku, kdy hledá mravence, ale také červy, plže a rostlinnou potravu. Hrabe předníma nohama, přičemž se opírá o tuhý ocas a zadníma nohama odhazuje vyhrabanou zeminu. Na každé noze má pět prstů. Pláštník je obtížně chovatelný a o jeho rozmnožování není příliš známo. Svůj název dostal podle plaché povahy.", "id": 1937326} {"src_title": "Big Punisher", "tgt_title": "Big Punisher", "src_document": [{"title": "Früheres Leben.", "content": "Rios wurde im November 1971 in der Bronx, New York City als Sohn puerto-ricanischer Eltern geboren. Er wuchs in der South Bronx auf. Rios' Jugend war ziemlich schwierig, da sein Vater bereits früh starb und er, aufgrund eines Drogenproblems seiner Mutter, mit dreizehn Jahren zu seiner Großmutter ziehen musste. Da er große Probleme und sogar gewalttätige Auseinandersetzungen mit seinen Großeltern hatte, zog er mit fünfzehn Jahren aus und schlief stattdessen bei Freunden oder in leerstehenden Wohnungen. Ein Jahr später brach er die Highschool ab. Mit 16 Jahren hielt sich Rios als Gelegenheitsboxer und Drogenhändler über Wasser, ehe er mit seiner Rapkarriere begann.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalischer Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Anfang der 1990er Jahre begann Rios unter dem Namen \"Big Moon Dawg\" eigene Raptexte zu schreiben, ehe er 1993 mit \"Triple Seis\" und Cuban Link (damals Lyrical Assassin) die Rapgruppe \"Full-A-Clips\" gründete. Im Jahr 1995 lernte Rios, der sich bereits zu \"Big Punisher\" umbenannt hatte, den damals noch unbekannten Joseph Cartegena aka Fat Joe kennen. Dieser hatte bereits ein Album veröffentlicht, das allerdings kommerziell eher ein Flop war und außerhalb von der Bronx kaum Beachtung bekam. Kurz darauf nahmen beide zusammen das Lied \"\"Watch Out\"\" für Fat Joe's zweites Album \"\"Jealous One's Envy\"\" auf, der zudem den ersten im Studio aufgenommenen Song Rios' darstellt. 1996 nahm Rios den Song \"\"I'm Not a Player\"\" auf, der kurz darauf von der britischen Kondom-marke Durex als Hintergrund in einer ihrer Werbungen gespielt wurde und deshalb mit Platz 98 der Billboard Hot 100 ein Untergrund-Hit wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Vertrag bei Loud Records und Debütalbum.", "content": "1997 wurde der Produzent Sean C. auf Rios aufmerksam, worauf er Jerome Foster, dem Produzenten und Vorsitzenden von Loud Records, ein paar Lieder von diesem vorspielte. Dieser war von Rios begeistert und lud diesen in sein Studio ein um mit ihm einen Song aufzunehmen. Daraus entstand der Song \"\"Still Not a Player\"\", eine Hommage an \"\"I'm Not a Player\"\", der bis auf Platz 24 der \"Billboard Hot 100\" gehen und Rios weltweit bekannt machen konnte. Kurz nach Veröffentlichung der Single konnte auch \"\"I'm Not a Player\"\" noch einmal in die Charts einsteigen und erreichte Ende 1997 mit Platz 57 seine Höchstplatzierung in den \"Billboard Hot 100\". Kurz darauf wurden Rios und sein Rap-Partner Fat Joe bei \"\"Loud Records\"\" unter Vertrag genommen. Am 28. April 1998 wurde schließlich sein Debütalbum \"\"Capital Punishment\"\" veröffentlicht. Das Album enthält Gastauftritte von Fat Joe, Black Thought, Cuban Link, Triple Leis und Armageddon und wurde für über eine Million verkaufte Einheiten mit Platin ausgezeichnet. Somit stellt Rios den ersten Latino-Rapper dar, der mit einem Album Platin gehen konnte. Das Album erreichte den fünften Platz der \"Billboard Hot 100\". Von Kritikern wurde das Album auch überwiegend positiv aufgenommen und mittlerweile gilt es als Klassiker des Eastcoast-Hip-Hop. Kurz darauf trat Rios der Hip-Hop-Gruppe Terror Squad bei, die ein paar Monate vorher von Fat Joe gegründet wurde. Zusammen brachte die Gruppe 1999 das Album \"\"The Album\"\" raus, das auf Platz 22 der \"Billboard Hot 100\" gehen konnte. Somit stellte das Album also keinen kommerziellen Erfolg dar, allerdings wurde es von verschiedensten Kritikern positiv aufgenommen und stellte für viele der damaligen \"Terror Squad\" Künstler ein Sprungbrett für ihre Solokarriere dar. Besonders für das Album war, dass Rios, zu der Zeit bereits einer der führenden Personen im Rapgeschäft, auf jegliche Promo verzichtete, was die verhältnismäßig kleinen Verkaufszahlen erklärt. Das Album stellt, aufgrund von Rios' Tod, das einzige \"Terror Squad\" Album mit seiner Beteiligung dar. Im Jahr 1999 begann Rios' offiziell die Arbeiten an seinem zweiten Soloalbum \"\"Yeeeah Baby\"\", das zwei Monate nach seinem Tod posthum veröffentlicht worden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Seit seiner Kindheit litt Rios an einer Stoffwechselkrankheit, weshalb er auch als Erwachsener des Öfteren Probleme mit seiner Fettleibigkeit bekam. Fat Joe erzählte später in einem Interview, dass Rios kurz vor seinem Tod an einem Abnehmkurs in North Carolina teilgenommen habe, bei dem er 36 Kilogramm verloren haben soll. Aufgrund der für ihn nicht gewohnten Anstrengung soll er diesen allerdings abgebrochen und sein altes Gewicht wieder zugenommen haben. Am 7. Februar 2000 war Rios mit seiner Frau und seinen drei Kindern im \"Crowne Plaza Hotel\" in White Plains, da sein Haus renoviert wurde. Dort bekam Rios einen Herzinfarkt, worauf er in ein New Yorker Krankenhaus eingeliefert wurde und noch gegen Abend hin dort starb. Die genaue Uhrzeit seines Todes ist unbekannt. Zur Zeit seines Todes wog Rios 698 Pfund (317 Kilogramm).", "section_level": 2}, {"title": "Sohn.", "content": "Sein jüngster Sohn Christopher Lee Rios Jr. (* 1993) begann mit 18 eine professionelle Rap-Karriere und benutzte dabei zunächst den Künstlernamen \"Baby Pun\". Er hat seit 2013 bereits mehrere Alben und EPs veröffentlicht, zudem war er häufig Feature-Gast, etwa beim Wu-Tang Clan, Canibus oder Styles P (The Lox). Mittlerweile änderte er seinen Künstlernamen in \"Chris Rivers\". Er benutzt insbesondere bei seinen Freestyles einen ähnlichen Rap-Stil wie sein Vater. Er erwähnt diesen auch ab und zu in seinen Tracks (etwa \"Sincerly Me\").", "section_level": 2}, {"title": "Posthume Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zweites Soloalbum.", "content": "Im April 2000 wurde Rios' zweites und letztes offizielles Soloalbum unter dem Namen \"\"Yeeeah Baby\"\" veröffentlicht. Es enthält Gastauftritte von Tony Sunshine, Fat Joe, Prospect, Cuban Link, M.O.P., Sunkiss, Remy Ma, Donell Jones und Drag-On. Zudem stellt es mit Platz drei in den \"Billboard Hot 100\" die höchste Chartplatzierung von Rios dar. Als Singles wurden \"\"It's so Hard\"\" und \"\"100%\"\" ausgekoppelt (ersteres in Zusammenarbeit mit Donell Jones und zweiteres in Zusammenarbeit mit Tony Sunshine).", "section_level": 2}, {"title": "Posthume Veröffentlichungen mit Archivmaterial.", "content": "Am 3. April 2001 wurde posthum das Best-Of-Album \"\"Endangered Species\"\" veröffentlicht, das neben bereits bekanntem Songmaterial auch bisher unveröffentlichte Aufnahmen Rios' enthält. Das Album enthält Gastauftritte von Fat Joe, Ashanti, Cuban Link, Cam'ron usw. 2004 wurden auf dem zweiten \"Terror Squad\" Album namens \"\"True Story\"\" weitere Archivaufnahmen von Rios verwendet, ehe Fat Joe 2005 in einem Interview bekannt gab, dass dies das letzte Album mit Archivaufnahmen von Big Punisher gewesen sei. 2009 erschien die Dokumentation \"\"Big Pun: The Legacy\"\", zu der auch ein Best-Of Album veröffentlicht wurde. \"\"\"\" stellt bis heute (Stand: 2019) die letzte Veröffentlichung unter seinem Namen dar.", "section_level": 2}], "src_summary": "Big Punisher, auch Big Pun (* 9. November 1971 in der Bronx, New York; † 7. Februar 2000 in White Plains, New York; bürgerlich \"Christopher Lee Rios\"), war ein US-amerikanischer Rapper und gelegentlicher Schauspieler puerto-ricanischer Abstammung. Er gilt als eine der Zugfiguren des Eastcoast-Hip-Hop und von den Verkaufszahlen her als einer der erfolgreichsten Künstler seines Genres. Punisher gilt im Allgemeinen als einer der besten Techniker im amerikanischen Hip-Hop. So wurde er von \"about.com\" auf Platz 25 der \"\"50 Greatest MCs (1987–2007)\"\" und von The Source auf Platz 19 der \"\"50 Greatest Lyricists of All Time\"\" gewählt.", "tgt_summary": "Christopher Lee Rios také Big Pun (zkratka pro Big Punisher) (10. listopadu 1971 Bronx, New York – 7. února 2000 White Plains, New York) byl americký rapper. Poprvé se objevil na písních z alba Fat Joa \"Jealous One's Envy\". Zemřel v roce 2000 na infarkt.", "id": 2052702} {"src_title": "Nord/Weinviertel Autobahn", "tgt_title": "Dálnice A5 (Rakousko)", "src_document": [{"title": "Planung.", "content": "Pläne für eine Hochleistungsstraße zwischen Wien und Brünn bestehen bereits seit Jahrzehnten. Die Reichsautobahn Wien–Breslau wurde 1938 geplant und bis 1942 teilweise gebaut, sie sah eine Verbindung dieser beiden Städte durch tschechisches Gebiet auf der Höhe von Brünn vor. Fertiggestellt wurde davon aber nur ein kleiner Teil westlich von Brünn, der auch heute noch in Betrieb ist. Die restlichen Bauten, die sich ausschließlich auf tschechischem Territorium befanden, verfielen in der Zeit des Eisernen Vorhangs. Ein späterer Anlauf zu einer Verbindung der beiden Städte brachte 1996 auf tschechischer Seite die Schnellstraße R52 von Brünn bis Pohořelice, während man auf österreichischer Seite das Projekt Nordautobahn zwischenzeitlich wieder zurückstellte. Erst durch die EU-Osterweiterung und dem damit verbundenen erhöhten Verkehrsaufkommen wurden Planungen für die A 5 wieder in Angriff genommen. In Teilen des 2010 eröffneten südlichen Abschnitts erfolgte der Bau unter Mitverwendung der bestehenden Brünner Straße B 7. Hier wurde für die B 7 eine neue, schmälere Trasse parallel zur A 5 verlaufend gebaut. Auf tschechischer Seite soll durch die Verlängerung der heutigen vierspurigen D52 von Pohořelice nach Mikulov der Anschluss nach Brünn gewährleistet sein.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsmengen.", "content": "Die Nord/Weinviertel Autobahn ist die wichtigste Verkehrsachse von Wien in den Norden. Für 2020 wurden für den südlichen Abschnitt auf Höhe Wolkersdorf etwa 64.000 Kfz/24 h, für den zentralen Abschnitt vor Schrick etwa 52.000 Kfz/24 h und an der Grenzstelle Drasenhofen etwa 23.000 Kfz/24 h prognostiziert. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise brachte einen Rückgang im Verkehrsaufkommen, speziell bei dem für Mauteinnahmen lukrativen Lkw-Verkehr. So wurden im Jahresmittel 2011 laut Asfinag-Dauerzählungen auf Höhe Wolkersdorf circa 27.800 Kfz/24 h, vor Schrick circa 22.200 Kfz/24 h gemessen. Diese Zahlen liegen etwa 20 % unter den ursprünglichen Prognosen aus dem Jahr 2006.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenabschnitte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eibesbrunn – Schrick.", "content": "Der Spatenstich für den südlichen Autobahnabschnitt von Großebersdorf-Eibesbrunn nach Gaweinstal-Schrick erfolgte am 26. Februar 2007. Dieser Abschnitt der Nord/Weinviertel Autobahn ist neben der S 1-Ost und -West sowie der S 2 „Umfahrung Süßenbrunn“ Teil des „Pakets 1“ der PPP Ostregion, dem ersten in öffentlich-privater Partnerschaft realisierten Autobahnteilstück Österreichs. Neben dem Bau werden die Unternehmen rund um den Hauptauftragnehmer, die \"Bonaventura Straßenerrichtungs-GmbH\", auch die Vorfinanzierung und den Autobahnbetrieb für die nächsten drei Jahrzehnte übernehmen. Für 255 Millionen Euro wurden 23,5 km Autobahn inklusive eines Tunnels, vier Voll- und drei Halbanschlussstellen, fünf Durchlässen, sechs Grünbrücken und 21 Straßenbrücken errichtet sowie fünf Brückenumbauten durchgeführt. Der Streckenabschnitt vom Knoten Eibesbrunn bis zur Anschlussstelle Wolkersdorf-Süd ist sechsspurig, die restliche Strecke vierspurig ausgeführt. Im Steigungsbereich zwischen den Anschlussstellen Ulrichskirchen und Wolkersdorf-Nord gibt es in Fahrtrichtung Brünn einen dritten Fahrstreifen. Nach 37 Monaten Bauzeit wurde der südliche Abschnitt der A 5 am 31. Jänner 2010 für den Verkehr freigegeben. Bis zur Fertigstellung des Streckenabschnittes bis Poysbrunn mündete die A 5 bei Schrick in die Bestandstrecke der B 7 ein. Bei der Anschlussstelle Hochleithen wurde eine Raststation mit einem Schnellrestaurant und einer Tankstelle errichtet, die im Herbst 2010 in Betrieb ging. Mit der Eröffnung traten auf niederrangigen Straßen entlang der A 5 flächendeckend Durchfahrtsverbote für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen in Kraft, um den Transitverkehr durch die Orte zu unterbinden und Mautflüchtlingen vorzubeugen.", "section_level": 2}, {"title": "Schrick – Poysdorf Nord.", "content": "Für den Streckenabschnitt von Gaweinstal-Schrick nach Poysdorf-Poysbrunn wurde die ursprüngliche Umweltverträglichkeitsprüfung im November 2009 mit dem UVP-Bescheid abgeschlossen, ein Änderungsverfahren lief von 2011 bis 2013. Im Juni 2010 konnte sich die Asfinag mit den Grundeigentümern auf einen Verkaufspreis einigen. Finanziert wird dieser jedoch nicht über ein PPP-Modell, sondern aus Mitteln eines Konjunkturpaketes der Bundesregierung. Die Kosten für die beiden Abschnitte von Schrick bis zur Staatsgrenze mit einer Gesamtlänge von 33,5 km wurden im September 2013 auf 324 Millionen Euro geschätzt. Der Abschnitt Schrick – Poysbrunn wurde im Dezember 2011 von der Niederösterreichischen Landesregierung genehmigt. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich im Winter 2013/14 beginnen und 2016 abgeschlossen sein. Erste Rodungen wurden allerdings erst Anfang 2014 durchgeführt, im Mai 2014 wurden wesentliche Einbautenverlegungen der EVN (Strom- und Gasleitungen) durchgeführt, im Oktober 2014 wurde die Baugenehmigung rechtskräftig, nachdem die letzte anhängige Beschwerde durch den Verwaltungsgerichtshof verworfen wurde. Die Bauarbeiten begannen tatsächlich mit einjähriger Verzögerung im April 2015 und wurden mit Dezember 2017 abgeschlossen. Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 8. Dezember 2017. Eine neue Konstruktion im Brückenbau, die mit der TU Wien gemeinsam entwickelt wurde, fand bei der 112 Meter langen Satzengrabenbrücke Eingang. Statt Dehnfugen zwischen den Betonteilen wurden 20 bis 30 Betonelemente mit Seilen aus einem speziellen Glasfaserwerkstoff verbunden, sodass nur mehr millimetergroße Spalten entstehen, die vom darüberliegenden Asphalt abgedeckt werden. Damit sollen die Instandhaltungskosten wesentlich reduziert werden. Am 27. Juli 2018 wurde nördlich von Schrick in Fahrtrichtung Wien ein Verkehrskontrollplatz eröffnet, der erstmals in Österreich mit einer Waage ausgerüstet ist, bei der LKW diese mit bis zu 25 Kilometer pro Stunde passieren können, wodurch die Überprüfungszeiten verkürzt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Poysdorf-Nord – Staatsgrenze.", "content": "Für den nördlichen Abschnitt von Poysdorf-Nord bis zur Staatsgrenze bei Drasenhofen ist die Umweltverträglichkeitsprüfung 2013 eingeleitet worden. Der Abschnitt wurde aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens und der nicht vollständig geklärten Anbindung an die tschechische D52 zunächst nur als zweistreifige Umfahrungsstraße zur Entlastung der Gemeinde Drasenhofen errichtet, deren Eröffnung ursprünglich spätestens ein Jahr nach der Verkehrsfreigabe der Nord/Weinviertel Autobahn bis Poysbrunn erfolgen sollte. Der vierstreifige Autobahn-Vollausbau bis zur tschechischen Grenze ist vom Fortschritt des angrenzenden tschechischen Autobahnprojektes D52 abhängig und derzeit unklar. Die Bauarbeiten sollten ursprünglich 2016/2017 beginnen, die Verkehrsfreigabe war für 2018 geplant. Durch mehrere Einsprüche beim Bundesverwaltungsgericht verzögerte sich der Bau des Abschnittes Poysbrunn - Drasenhofen. Am 3. April 2018 begann der Bau der \"Umfahrung Drasenhofen\", diese wurde am 8. September 2019 für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Die Umfahrung Drasenhofen ist Teil der A5 und ist somit vignetten- und mautpflichtig.", "section_level": 2}, {"title": "Autobahnpolizei.", "content": "Die Nord/Weinviertel Autobahn wird von der Autobahnpolizeiinspektion (API) Großkrut überwacht. Diese wurde durch Umwandlung der ehemaligen Grenzpolizei Großkrut geschaffen, die nach dem Beitritt Österreichs zum Schengen-Raum obsolet geworden war. Bis zur Freigabe des nördlichen Abschnittes der A 5 fällt auch die Brünner Straße B 7 zwischen Schrick und Drasenhofen in den Verantwortungsbereich der API Großkrut. Weiters ist die API für die Wiener Außenring-Schnellstraße S 1 zwischen Korneuburg und Wien zuständig. Um eine rasche Zufahrt im südlichen Abschnitt des Zuständigkeitsbereiches zu gewährleisten, sind Beamte und Fahrzeuge der API Großkrut auch in der Polizeiinspektion Deutsch-Wagram stationiert. Die API Großkrut hat gesamt 38 Planstellen. In einem eigenen Sachbereich sind dienstbare Beamte der API als AGM-Kräfte auch für Ausgleichsmaßnahmen und Kriminalitätsbekämpfung zuständig.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Fundstellen.", "content": "Im Raum von Walterskirchen, einer der Katastralgemeinden von Poysdorf wurden bei Ausgrabungen je eine Siedlung aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. freigelegt. Die Ergebnisse der Ausgrabungen wurden im Weinstadt-Museum in Poysdorf ausgestellt. Zwischen Juni 2003 und Dezember 2005 fanden im Bereich von Gaweinstal umfangreiche Grabungen statt, wobei eine Fläche von insgesamt 50.000 m2 bearbeitet wurde. Dabei wurden Siedlungen aus einem Zeitraum von über 1400 Jahren freigelegt. Diese stammen aus der Jungsteinzeit, Badener Kultur und der Frühbronzezeit. Hügelgräber aus der Mittleren Bronzezeit wurden ebenfalls erschlossen. Eine erste größere Siedlungstätigkeit konnte in der jüngeren Eisenzeit beobachtet werden, wobei allerdings nur wenige Befunde ungestört erhalten waren, die über die gesamte untersuchte Fläche verstreut waren. Ein Großteil der Funde konnte einer germanischen Siedlung – vermutlich Markomannen und Quaden – zugeordnet werden, die vor allem durch eingetiefte Hütten, Pfostengruben von mehrschiffigen Wohnhäusern und tiefen Speichergruben charakterisiert sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nord/Weinviertel Autobahn A5 (früher lediglich Nord Autobahn) ist eine Autobahn in Niederösterreich und Teil der Europastraße 461. Sie beginnt am Knoten Eibesbrunn und führt durch das Weinviertel bis zur Staatsgrenze bei Drasenhofen, von wo man über das tschechische Straßennetz Brünn über die Dálnice 52 erreichen kann. Vom Knoten bzw. Autobahndreieck Eibesbrunn besteht über die Wiener Außenring-Schnellstraße S1 eine Verbindung Richtung Wien und Korneuburg.", "tgt_summary": "Dálnice A5 (německy \"Autobahn A5\" nebo \"Nord/Weinviertel Autobahn\", dříve \"Nord Autobahn\") je dálnice v Rakousku. Z plánované délky 57,5 km bylo dosud dokončeno 48,5 km a dalších 5 km v polovičním dvoupruhovém profilu. Dálnice začíná na severním okraji Vídně (křižovatka Eibesbrunn), kde se odděluje od městského obchvatu S1, a vede severním směrem do Poysbrunnu, odkud pokračuje silnice B7 k Drasenhofenu. Kolem této obce byl postaven dálniční obchvat v polovičním profilu, který končí před hranicemi s Českou republikou. Celkem chybí 4 kilometry dálnice a dostavba plného profilu dvoupruhového obchvatu Drasenhofenu. Na hranicích s ČR se má dálnice A5 napojit na připravovanou dálnici D52, čímž bude dokončeno dálniční spojení mezi Vídní a Brnem. ", "id": 196197} {"src_title": "Air Serbia", "tgt_title": "Air Serbia", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und erste Jahre.", "content": "Die Fluggesellschaft ist der Nachfolger der am 27. Juni 1927 gegründeten Aeroput, die nach dem Krieg zunächst unter \"Jugoslovenske Sovjet Transport Aviacija – JUSTA\" firmierte, 1947 in \"Jugoslovenski Aerotransport\" (\"JAT\") umbenannt und seit den 1980er-Jahren bis zur Auflösung Jugoslawiens auf Englisch auch als \"Yugoslav Airlines\" bezeichnet wurde. Der Flugbetrieb wurde 1947 mit zwei Junkers Ju 52 und zwei DC-3 aufgenommen. Mit ihnen wurden die regionalen Linien Belgrad-Zagreb-Ljubljana und Zagreb-Sarajevo bedient. Die erste internationale Strecke führte von Belgrad über Prag nach Warschau. In den 1960er Jahren wurden die ersten Düsenflugzeuge in die Flotte aufgenommen, welche das Reisen wirtschaftlicher machten. Als in den 1970er Jahren die Boeing 707 und McDonnell Douglas DC-10 eingeführt wurden, konnte JAT auch erste interkontinentale Strecken befliegen. JAT Airways war mit Auslieferung am 31. Juli 1985 erster europäischer Betreiber der Boeing 737-300. In den erfolgreichsten Jahren beförderte JAT mehr als 5 Millionen Passagiere. Nachdem am 20. Mai 1992 UN-Sanktionen in Kraft getreten waren, durfte JAT keine internationalen Flüge mehr durchführen. Schon zuvor, am 21. Dezember 1991 respektive 10. Januar 1992, hatten Deutschland und Italien die Flüge in ihre Länder unterbunden. Auch die ehemaligen Inlandflüge waren zum größten Teil eingestellt. 1994 konnten wieder internationale Flüge durchgeführt werden. 1998 plante JAT die Beschaffung von acht Airbus A319-100 und unterschrieb im April einen dementsprechenden Vertrag. Ab 31. März 1998 bestand mit der Resolution 1160 des Weltsicherheitsrates jedoch ein Embargo gegen Jugoslawien. Am 7. September 1998 hatte die EU ein Start- und Landeverbot in Kraft gesetzt, 10 Tage später wurden die letzten Flüge nach Großbritannien eingestellt. Im März 1999 wurde jeder Betrieb wiederum bis im Juni eingestellt. Einen Monat vor Wiederaufnahme von Flügen nach Europa flog die Swissair im Februar 2000 als erste Gesellschaft wieder nach Belgrad. Nach 2000 wollte JAT auf Boeing 737 umrüsten, war jedoch an den Vertrag von 1998 mit Airbus gebunden, die auf 20 % Stornogebühr bestanden, sollte JAT aus dem Vertrag aussteigen wollen. Airbus führte die Bestellung mit Stand November 2013 nach wie vor in den Auftragsbüchern und hatte sie zwischenzeitlich auch an die Nachfolgegesellschaft Air Serbia übertragen. Im März 2014 wurde diese Bestellung jedoch, fast 16 Jahre nach ihrer Bekanntgabe, schließlich storniert. Das letzte Langstreckenflugzeug McDonnell Douglas DC-10-30 wurde aufgrund der hohen Wartungskosten Mitte 2005 verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung ab 2006.", "content": "2006 wurde serbischen Medienberichten zufolge eine Zusammenarbeit mit Air India angekündigt. Das Ziel dieser Partnerschaft hätte den Aufbau einer neuen Gesellschaft zur Folge gehabt. Air India plante zudem, den Belgrader Flughafen für Zwischenlandungen bei Flügen nach Nordamerika zu nutzen. Anfang August 2007 wurde bekannt, dass JAT bis Sommer 2008 privatisiert werden sollte, nachdem die Fluggesellschaft 2006 erstmals einen Gewinn erzielt hatte. Interesse an einer Übernahme bekundeten Air India, Aeroflot, Air One und Icelandair. Auch Turkish Airlines hat Interesse an einem Kauf ankündigt. Im September 2008 wurde bekannt, dass die mit 250 Mio. € verschuldete Fluggesellschaft die Einstellung des Flugbetriebes prüfte, was jedoch schließlich nicht umgesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde aus Kostengründen der Flugbetrieb mit nur noch neun Flugzeuge der 15 Einheiten umfassenden Flotte aufrechterhalten. Im Juni 2010 waren Verhandlungen über die Übernahme von JAT durch Turkish Airlines sehr weit fortgeschritten und die Airline sollte in \"Air Serbia\" umbenannt werden. Diese Gespräche waren mit Stand August 2011 jedoch gescheitert. Anschließend war JAT weiter auf der Suche nach einem neuen, dringend benötigten Investor zur Refinanzierung der hochverschuldeten Gesellschaft. JAT plante, im Frühjahr 2013 vier Airbus A319-100 zu leasen. Allerdings mussten zuletzt bereits einige vorhandene Flugzeuge aus wirtschaftlichen Gründen abgestellt und Routen gestrichen werden und somit wurden auch die A319 nicht übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Beteiligung von Etihad seit 2013.", "content": "Im Juni 2013 gab Etihad Airways bekannt, eine umfangreiche Beteiligung an JAT zu prüfen. Dazu wurde am 17. Juni 2013 ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Am 1. August 2013 wurde schließlich die Übernahme von 49 Prozent an JAT durch Etihad Airways bekanntgegeben. Die restlichen 51 Prozent verblieben beim serbischen Staat. Etihad übernahm auch das Management der serbischen Fluggesellschaft für mindestens fünf Jahre. Insgesamt erhielt die Gesellschaft durch beide Anteilseigner einen Kredit in Höhe von 80 Millionen US-Dollar, wollte ihre Flotte anfangs mit zwei Flugzeugen des Typs Airbus A319-100 erneuern und ihr Streckennetz zum 1. Oktober 2013 überarbeiten. Darüber hinaus wurde das Unternehmen zum 27. Oktober 2013 in \"Air Serbia\" umbenannt; sämtliche Boeing 737-300 wurden zum Winterflugplan 2013/2014 ausgeflottet und durch weitere acht Airbus A319-100 ersetzt. Auf der Pressekonferenz zum Etihad-Einstieg wurde auch ein vollständig neues Corporate Design vorgestellt. Im August wurden weitere Details der Neustrukturierung bekannt, so sollten von Ende Oktober bis Dezember sukzessive die angekündigten neuen Routen aufgenommen und bestehende auf den Betrieb mit den neuen Airbus A319-100 umgestellt werden. Im September wurde zudem bekannt gegeben, dass Air Serbia ihr eigenes Vielfliegerprogramm einstellen und dem Programm von Etihad, \"Etihad Guest\", beitreten wolle. Im September 2013 wurde in den USA der erste A319-100 zur Übergabe an Air Serbia vorbereitet und dabei bereits auch mit dem neuen Corporate Design der Gesellschaft versehen. Am 19. Oktober 2013 traf der erste A319 von Air Serbia in Belgrad ein. Am 26. Oktober 2013 führte die ehemalige JAT Airways, nun als Air Serbia, ihren ersten Flug durch. Dieser führte von Belgrad nach Abu Dhabi.", "section_level": 2}, {"title": "Flugziele.", "content": "Air Serbia bedient von ihrer Basis auf dem Flughafen Belgrad aus 33 europäische Ziele, darunter in deutschsprachigen Ländern Frankfurt am Main, Berlin-Tegel, Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg, Wien und Zürich. Ab der im Sommer 2019 neu eingerichteten Basis am Flughafen Niš bedient Air Serbia 12 europäische Ziele, darunter in Deutschland Friedrichshafen, Hahn, Hannover, Karlsruhe/Baden-Baden und Nürnberg. Darüber hinaus bestehen mehrere Codeshare-Abkommen, unter anderem mit Air China auf den Strecken Belgrad-Wien und Peking-Wien. Für den Sommer 2016 wurden fünf neue Ziele angekündigt. Nach einer Pause von 24 Jahren wird seit dem 23. Juni 2016 fünfmal wöchentlich New York bedient. Auf der Flugroute wird ein Airbus A330-200 eingesetzt, der im Mai 2016 in die Flotte aufgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Flotte.", "content": "Mit Stand März 2020 besteht die Flotte der Air Serbia aus 21 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 20,6 Jahren:", "section_level": 2}, {"title": "Zuvor eingesetzte Flugzeuge.", "content": "Zuvor betrieb JAT folgende Flugzeugtypen:", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Bei Aeroput, JUSTA, JAT und Air Serbia kam es bis Juni 2018 zu 17 Totalverlusten von Flugzeugen. Bei 9 davon wurden 142 Menschen getötet. Auszüge:", "section_level": 1}], "src_summary": "Air Serbia (vorher \"Aeroput\", \"JAT – Jugoslovenski Aerotransport\" sowie \"JAT Airways\") ist die größte serbische Fluggesellschaft mit Sitz in Belgrad und Basis auf dem Flughafen Belgrad.", "tgt_summary": "Air Serbia je srbská národní letecká společnost. Sídlí na mezinárodním letišti Nikoly Tesly v Bělehradě. Vznikla transformací původního národního dopravce Jugoslávie Jat Airways (cyrilicí Јат Ервејз), 1. srpna 2013 se přejmenovala na Air Serbia a stala se členem společnosti Etihad. Společnost provozuje pravidelné vnitrostátní i mezinárodní lety do 63 destinací v Evropě, severní Africe, Americe nebo na Středním Východě. ", "id": 1562726} {"src_title": "Jakowlew Jak-28", "tgt_title": "Jakovlev Jak-28", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der erste als \"Jak-129\" bezeichnete Prototyp war mit R-11A-300-Triebwerken ausgerüstet und flog erstmals am 5. März 1958. Die Flugerprobung absolvierte er bis zum 4. Oktober gleichen Jahres. Aufgrund mangelnder Richtungsstabilität erhielten die Tragflächen anschließend zwei zusätzliche Grenzschichtzäune. Nachdem aber noch weitere Mängel aufgetreten waren, verweigerte die staatliche Prüfungskommission die Abnahme, weshalb noch zwei weitere Prototypen entstanden, die \"Jak-28-2\" mit R-11AF-300- und die \"Jak-28-3\" mit R-11AF2-300-Triebwerken. Diesmal wurden alle Tests erfolgreich absolviert und die Jak-28 im Irkutsker Werk Nr. 39 und im Werk Nr. 153 Nowosibirsk in die Produktion überführt. Sie erschien Anfang der 1960er-Jahre in den Hauptversionen als Abfangjagdflugzeug (\"Jak-28P\"), Frontbombenflugzeug (\"Jak-28B\") und Aufklärungsflugzeug (\"Jak-28R\"). Vorgestellt wurde der Typ der Öffentlichkeit erstmals am 1. Juni 1961 auf der Luftparade in Tuschino, die Auslieferung der ersten Serienmaschinen begann 1962. Im Gegensatz zu den Vorgängern Jak-26 und Jak-27 erschien die Jak-28 jedoch als Schulterdecker, um für die großen, mit einem Nachbrenner ausgerüsteten Tumanski-R-11-Triebwerke genügend Bodenfreiheit zu schaffen. Die letzten verbliebenen Jak-28 wurden 1992 außer Dienst gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Während des Afghanistan-Konfliktes kamen ab Dezember 1979 insgesamt drei mit Jak-28 ausgerüstete Einheiten zum Kriegseinsatz. Als erstes führte das 87. Selbstständige Aufklärungsfliegerregiment (ORAP) vom Flugplatz Karshi in Usbekistan aus nächtliche Aufklärungsflüge durch. Andere Teile der Einheit wurden in Kokaidy und Kandahar stationiert. Eine aus acht Jak-28R bestehende Staffel des 39. ORAP verlegte am 25. Dezember 1979 auf den Flugplatz Mary in Turkmenistan und begann ebenfalls unverzüglich mit Aufklärungsflügen über Afghanistan. Ein anderer Teil der Einheit war ebenfalls in Karshi stationiert. Während das 39. Regiment bereits im April 1980 wieder zurück auf seinen Heimatbasis in Balchasch/Kasachstan verlegt wurde, blieb das 87. ORAP im Kriegseinsatz und ersetzte 1987 seine Jak-28 durch Su-24MR. Im Februar 1980 kam es über der afghanisch-iranischen Grenze zu einer Konfrontation mit iranischen F-14. Die Jak-28R der Besatzung Rosljakow/Gabidulin vom 87. ORAP führten einen Aufklärungseinsatz durch und verletzte dabei anscheinend den iranischen Luftraum, worauf vom Stützpunkt in Maschhad zwei Abfangjäger starteten. Die Besatzung der Jak-28 bemerkte die Flugzeuge und versuchte im Tiefstflug in etwa 20 Metern Höhe zu entkommen. Die F-14 ließen sich jedoch nicht abschütteln. Erst als sie im Gebiet Kurchka bereits in den sowjetischen Luftraum eingedrungen waren, drehten sie schließlich ab. Das 149. Gardebombenfliegerregiment (GwBAP) verlegte mit seinen Jak-28I bereits am 13. Dezember 1979 nach Karshi, blieb dort in ständiger Gefechtsbereitschaft und führte Trainingsflüge durch. In der Nacht vom 6. zum 7. Januar 1980 erfolgte der erste Kriegseinsatz gegen gemeldete Marschtruppen, wobei Streubomben vom Typ RBK-500 abgeworfen wurden. Insgesamt erfolgten im Januar 14 Einsätze, hauptsächlich gegen Truppenkonzentrationen der Mudschaheddin. Am 22. und 26. Februar wurden zur Unterstützung der Bodentruppen jedoch auch Angriffe auf Kabul geflogen. Der Einsatz des 149. GwBAP endete bereits am 7. März 1980 mit der Rückverlegung auf den Heimatstützpunkt Schetigen bei Nikolajewka in Kasachstan. Drei Jak-28 gingen während des Einsatzes verloren. Am 4. Februar verfehlte die Jak-28I der Besatzung Lebedjew/Nagli bei starkem Nebel beim Anflug auf den Stützpunkt Karshi die Landebahn und raste in einen Erdwall. Das Flugzeug explodierte, die Besatzung war sofort tot. Bei einer Jak-28R des 87. ORAP musste aufgrund eines plötzlich auftretenden Leistungsverlusts der Triebwerke der Start vom Platz Kokaidy abgebrochen werden. Die Maschine schoss über das Rollbahnende hinaus in einen Bewässerungsgraben. Dabei wurde der Treibstofftank aufgerissen und die Jak-28 fing Feuer. Die Besatzung konnte sich aus dem Wrack befreien und überlebte, das Flugzeug explodierte kurze Zeit darauf. Der einzige Verlust während eines Einsatzes erfolgte am 15. April 1987 und wurde wahrscheinlich durch eine Stinger-Flugabwehrrakete verursacht. Die Besatzung Tschistejew/Ponarenko musste über von Mudschaheddin kontrolliertem Gebiet aussteigen und wurde höchstwahrscheinlich von den Aufständischen getötet. Insgesamt zeigte der Einsatz in Afghanistan, dass die Jak-28 – insbesondere die Bomberausführung Jak-28I – nicht mehr den Anforderungen entsprach. Die Flugzeuge des 149. GwBAP wurden denn auch nach der Rückkehr durch Su-24 ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am 6. April 1966 stürzte eine auf dem Flugplatz Eberswalde Finow stationierte Jak-28 der 16. Luftarmee in den im britischen Sektor Berlins befindlichen Stößensee. Die Briten bargen die Leichen der bei dem Unfall ums Leben gekommenen Besatzungsmitglieder und übergaben sie den sowjetischen Behörden. Heute existieren Gedenksteine auf dem Sowjetischen Garnisonsfriedhof Eberswalde und im Luftfahrtmuseum Finowfurt. → Absturz einer sowjetischen Jak-28 in den Stößensee Im August 1968 führten Jak-28R des 11. Selbstständigen Aufklärungsfliegerregiments vom Flugplatz Neu-Welzow aus Aufklärungseinsätze im Rahmen der Niederschlagung des Prager Frühlings über dem Territorium der ČSSR durch.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "Gebaut wurde die Jak-28 in Ganzmetall-Halbschalenbauweise. Der Rumpf umschließt drei Sektionen: Der Bug beinhaltete entweder das Funkmessgerät (Jäger) oder die Kabine des Navigators (Bomber/Aufklärer) sowie die Pilotenkabine, den Schacht des Bugradfahrwerkes und die Navigationsausrüstung/Bombenzielgerät. Die Jak-28 verfügte in der Aufklärer/Bomberversion über eine gläserne Bugkanzel, die der Arbeitsplatz des Navigators/Bombenschützen war. Die Jagdausführungen waren mit geschlossenem Bug ausgestattet. In der Rumpfmitte befanden sich die Kraftstoffbehälter, die Anschlüsse für die Tragflächen, die elektronische Ausrüstung und bei der Bomberversion der Bombenschacht. Die Hecksektion diente zur Aufnahme des Heckrades und besaß am Ende ein Warngerät zur Erfassung feindlicher Jäger. Die freitragenden zweiholmigen Tragflächen waren zwischen Rumpf und Triebwerk stärker gepfeilt (44°) als im Außenbereich (35°). Die Flügelvorderkante wies einen Sägezahn auf. Pro Seite verfügte die obere Tragflächenseite über einen Grenzschichtzaun. Das Leitwerk besaß einen ansteigenden Kiel, eine hoch angesetzte Höhenflosse mit 40° Pfeilung sowie unter dem Heck eine Stabilisierungsflosse, auch als Falschkiel bezeichnet. Das Seitenleitwerk war im Vergleich zur Jak-25 deutlich höher. Das von der Jak-25 übernommene Tandemfahrwerk bestand aus dem Bugrad, dem Hauptrad sowie zwei Stützrädern an den Tragflügelenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jakowlew Jak-28 (, NATO-Codename: \"„Brewer“\" bzw. \"„Firebar“\" oder \"„Maestro“\") war ein zweistrahliges sowjetisches Kampfflugzeug. Sie war das letzte Glied in der Entwicklungsreihe Jak-25, Jak-26, Jak-27.", "tgt_summary": "Jakovlev Jak-28 (kód NATO \"Brewer\", \"Firebar\" a \"Maestro\") byl sovětský bojový letoun, který vznikl podle svého předchůdce Jaku-25, resp. Jaku-26 - bombardovací verze. První prototyp stroje vzlétl 5. března 1958. Byly postupně vyrobeny tři prototypy, z nichž poslední odpovídal sériovému stroji. Stroj se začal vyrábět roku 1960, přičemž bylo vyrobeno několik verzí, včetně stíhacího stroje Jak-28P Firebar.", "id": 892926} {"src_title": "Sydney Tower", "tgt_title": "Sydney Tower", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung und Bau.", "content": "Erste Planungen zum Sydney Tower und eine Veröffentlichung derer fanden im März 1968 statt. Die ersten Tests zum Windverhalten und weitere Studien wurden an der Sydney University durchgeführt. Ein entsprechendes Modell testete man im Windkanal \"Boundary Layer Wind Tunnel\" der kanadischen University of Western Ontario. Zur Jahresmitte 1969 entschied die Versicherungsgesellschaft AMP, das Bauvorhaben umzusetzen. Die Bauarbeiten für den Turm und das Einkaufszentrum am Fuße des Turmes nahm man Anfang der 1970er Jahre auf. Der Entwurf dazu stammt vom Architekturbüro Donald Crone & Assoc. Pty Ltd. Bis zum Bau des Fernsehturms betrug die maximale Bauhöhe in der Stadt 279 Meter, um die Flugsicherheit der Wasserflugzeuge zu gewährleisten. Bereits 1972 eröffneten die ersten Geschäfte im Einkaufszentrum. Die Bauarbeiten am Turmbauwerk selbst begannen 1975. Viele Bauteile wurden vorgefertigt zur Baustelle gebracht und dort zusammengebaut. Der Turmkorb besteht aus 14 vorgefertigten, geschweißten Rahmen, die man auf dem Dach des Einkaufszentrums zusammensetzte. Die Arbeiten am Korb dauerten von 1977 bis 1979, den man mit der fortschreitenden Schaftkonstruktion mit Hilfe von drei Hydraulikpumpen emporhievte. Er war zusätzlich mit Muttern am Mast gesichert, falls eine der Hydraulikpressen ausgefallen wäre. Die Böden des Turmkorbs sind aus Beton gegossen. Die Montage des Turmschafts erfolgte aus 46, jeweils 27 Tonnen schweren Einzelteilen. Die zum Errichtungszeitpunkt 30 Meter hohe Antennenspitze montierte man aus zwei Einzelteilen und brachte diese ohne Hilfe eines Krans mit einem zweistufigen Hubverfahren an. Nach der Befestigung der oberen Hälfte schob die untere Antennenhälfte am 11. November 1980 die obere in Position. Die Eröffnung des Sydney Tower durch den Premierminister Neville Wran fand am 24. September 1981 statt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 36 Millionen Australische Dollar. Im ersten Jahr bestiegen den Turm rund 1,3 Millionen Besucher.", "section_level": 2}, {"title": "Seit Eröffnung.", "content": "Mit der Anbringung eines zusätzlichen Blitzableiters an der Turmspitze im Jahr 1998 wuchs das Bauwerk um sieben Meter auf eine Gesamthöhe von 309 Metern. Anlässlich der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2000 installierte man im Juli 1998 drei Skulpturen von Sportlern mit Hilfe eines Sikorsky S-64 am Dach des Turmkorbs. Die eine Skulptur stellte einen Turner im Handstand, die zweite einen paralympischen Basketballspieler und die dritte einen Sprinter dar. Die jeweils rund zwölf Meter hohen und dreieinhalb Tonnen schweren Figuren zierten bis ins Jahr 2003 den Turm und kamen anschließend ins Australian Institute of Sport in Canberra und den Olympischen Park. Der Name des Turms änderte sich mehrmals. Die ursprüngliche, jedoch nicht offizielle Bezeichnung \"Centrepoint Tower\" nach dem gleichnamigen Einkaufszentrum wich im Dezember 2001 dem Namen \"AMP Tower\" nach dem Finanz- und Investmentunternehmen AMP, das der Bauherr des Turmes war. Seit dem Übergang des Eigentums auf das Unternehmen Westfield Group wird der Turm \"Sydney Tower\" bezeichnet. Bis zum 25-jährigen Bestehen im Jahr 2006 konnten mehr als 16 Millionen Besucher gezählt werden. Am 2. Juli 2008 blieben wegen einer Störung des Aufzugs elf Personen auf 200 Meter Höhe im Fahrstuhl des Turms stecken. Mit einem weiteren Lift konnten die Passagiere nach anderthalb Stunden ohne Verletzungen befreit werden. Der dritte Lift beförderte die Besucher weiter. Im folgenden Jahr schloss man das Basisgebäude wegen grundlegender Modernisierungsmaßnahmen und eröffnete es 2010 unter dem Namen \"Westfield Sydney\" wieder. Am 25. und 26. Juni 2006 wurde das alte AMP-Logo am Turmkorb mit Hilfe eines Hubschraubers durch ein illuminiertes, 6 Meter hohes und 20 Meter langes Logo der Westfield Group ersetzt. Seit 2011 betreibt die britische Freizeitgesellschaft \"Merlin Entertainments Group\" den Publikumsbereich. Sie investierte für die Umgestaltung des Aussichtsdecks und der Restaurantgeschosse rund 3,5 Millionen Dollar. Seit der Übernahme wird das Aussichtsdeck \"Sydney Tower Eye\" genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Lage und Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Sydney Tower befindet sich in der Innenstadt Sydneys im \"Central Business District\" (CBD). Er steht westlich des Hyde Parks im Einkaufsviertel, das an die Market Street, die Pitt Street und die Castlereagh Street grenzt. Der Zugang zum Turm erfolgt über die Pitt Street Mall, der Fußgängerzone der Pitt Street.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der insgesamt 309 Meter hohe Sydney Tower steht auf dem 16-geschossigen Kaufhaus Westfield Sydney mit weit über 100 Geschäften, in die 50.000 Tonnen 25.000 Kubikmeter Beton verbaut sind. Damit das Hochhaus die Masse der Turmstruktur auf dem Dach auffangen kann, erhielt es eine Verstärkung durch Schubwände. Aus dem Dach ragt, auf einer massiven Beton-Grundplatte befestigt, ein schlankes Kernrohr mit einem Durchmesser von nur 6,70 Metern empor, auf dem der Turmkorb mit der Spitze aufgesetzt ist. Dennoch beherbergt es die Aufzugschächte und zwei spiralförmige Nottreppen. Die Grundplatte ist 1,3 Meter dick und misst 10 Meter im Durchmesser. Als Tragwerk des Turmbauwerks dient eine Hyperboloidkonstruktion in Form von 56 je 182 Meter langen Stahlkabeln, jede mit einer Masse von 7 Tonnen. Jedes Stahlseil fertigte man aus 235 je 7 Millimeter dicken Drähten, die zum Schutz vor Durchrostung galvanisiert sind. Die Stahlkabel sind zwischen Grundplatte und Turmkorb gegen das Kernrohr gespannt. Dabei spannte man einen Teil der Kabel vom äußersten rechten Rand zum äußersten linken; den anderen Teil gegenläufig, um eine höhere Steifigkeit zu erlangen. Die Kabelstärke ist so gering, dass sie aus der Ferne kaum auffällt und der Turm damit auf dem dünnen Rohrmast frei schwebend erscheint. Der viergeschossige Turmkorb mit einem Durchmesser von rund 30 Metern ist ein umgekehrter, leichter Kegelstumpf, der mit einer gold-bronzenen Aluminiumfassade verkleidet ist. Darüber erhebt sich umgekehrt konisch ein fünfgeschossiges, fensterloses Oberteil für die Antenneninstallationen, an dessen Dach der spitz zulaufende Antennenträger das Bauwerk krönt. Der Turmkorb hat im oberen Drittel einen vertieften Umgang, in dem Richtfunkantennen untergebracht sind. Im Mastträger der Spitze befinden sich Sender für Telekommunikation und den Flugverkehr. Ohne Antennenspitze ist das Turmbauwerk 275 Meter hoch. Der Sydney Tower wiegt 2.239 Tonnen. Das 7. Stockwerk im Turmkorb enthält einen 162.000 Liter fassenden Wassertank, der für die Versorgung dient und im Katastrophenfall auch Löschwasser bereithält. Ein ausgeklügeltes System von hydraulischen Drosselklappen im Wassertank sorgt dafür, dass bei Windbewegungen die pendelartige Bewegung der Wassermasse kompensiert wird, damit diese sich nicht unkontrolliert aufschaukelt und den Bau gefährdet. Der Sydney Tower wurde so berechnet, dass er Orkanen einer Maximalstärke von 260 Kilometern pro Stunde widerstehen kann, die statistisch nur einmal in tausend Jahren auftreten.", "section_level": 2}, {"title": "Publikumseinrichtungen.", "content": "Der bis auf den ersten Weihnachtsfeiertag täglich geöffnete Turm steht Besuchern gegen Bezahlung als Aussichtsturm zur Verfügung. Drei Doppeldeckerfahrstühle für je 16 Personen pro Kabine fahren jährlich bis zu 800.000 Besucher zum viergeschossigen Publikumsbereich. Die Geschwindigkeit der Fahrstühle hängt von der Windstärke ab; mit der Höchstgeschwindigkeit dauert die Auffahrt rund 40 Sekunden. Neben der Aussichtsplattform auf 250 Meter Höhe befinden sich zwei Drehrestaurants und ein Café im Turmkorb. Damit hat der Sydney Tower die höchste öffentlich zugängliche Aussichtsplattform auf einem Gebäude in Australien. Selbst der höhere Q1 Tower übertrifft den Turm in dieser Beziehung nicht. Im Turmkorb können sich höchstens 960 Personen aufhalten. Mit 1504 feuerfesten Stufen führen zwei getrennte Rettungswege nach unten. Von der Aussichtsplattform aus gibt es einen Zugang zum Skywalk in 260 Meter Höhe am Dach des Sydney Tower. Dieser Plattformumgang mit Glasboden besteht seit dem 18. Oktober 2005 und wird von 2000 Stahleinzelteilen gebildet, die mit 4376 Nieten und Bolzen zusammengehalten werden. Die Entwurfsphase für diesen Publikumsbereich dauerte vier Jahre, in zwei Monaten wurde die Plattform erbaut und kostete knapp vier Millionen australischer Dollar. Auf dem Skywalk hat der mit einer Leine gesicherte Besucher vom Dach des Turmkorbs unter freiem Himmel eine Sicht auf die Stadt. Im Sydney Tower ist ein Lichtspieltheater eingerichtet, in dem Besucher 4D-Filme über die Stadt Sydney und Australien anschauen können. Im Eingangsbereich befindet sich ein Souvenirladen. Die Aussicht reicht bis zu 80 km weit über den Naturhafen von Sydney nach Norden, den Pazifik nach Osten, die Botany Bay im Süden und die Blue Mountains im Westen. Um den Besuchern die Orientierung zu erleichtern, stehen neben Fernrohren multimediale und mehrsprachige Touchscreenmonitore mit Informationen über die Landmarken von Sydney zur Verfügung. Für eine klare Sicht werden die 420 Fenster regelmäßig halbautomatisch mit einer Reinigungsmaschine geputzt. Der Vorgang dauert rund zwei Tage; dabei werden 50 Liter Wasser benötigt.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen und Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sydney Tower Stair Challenge.", "content": "Seit 1989 wird am Sydney Tower im Sommer ein Treppenlauf veranstaltet. Dabei müssen 1504 Stufen wie bei einem 60 bis 70-stöckigen Hochhaus überwunden werden. Das Treppenhaus verläuft ohne Zwischengeschosse entgegen dem Uhrzeigersinn spiralförmig und hat einen schmalen Handlauf. Den Rekord hat derzeit (2013) der dreimalige Gewinner Paul Crake aufgestellt, der für den Run-Up im Jahr 2002 6:52 Minuten benötigte. Bei den Frauen stellte Venessa Harvard 2009 den Rekord mit 8:45 Minuten auf. Die durchschnittliche Zeit zur Überwindung der Höhe liegt bei 18 bis 20 Minuten. Der deutsche Leichtathlet Thomas Dold gewann 2009 und 2010 den Lauf. Nach der Pause in den Jahren 2011 und 2012 fand am 18. August 2013 wieder ein Laufwettbewerb statt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Veranstaltungen.", "content": "Der Sydney Tower wird beim traditionellen Neujahrs-Feuerwerk choreografisch eingebunden. Insbesondere in den Jahren vor und bei den Olympischen Spielen im Jahr 2000 wurde der Turm pyrotechnisch in Form einer olympischen Fackel mit bunten Lichtern in Szene gesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Neben der touristischen Nutzung ist der Sydney Tower ein Fernmelde- und Telekommunikationsturm. Zwei der fünf Etagen des oberen Turmkorbs dienen Fernmeldezwecken; in drei Etagen sind die Betriebsräume untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption in den Medien.", "content": "Der Wahrzeichencharakter des Turms führt dazu, dass er in Filmen, die in Sydney spielen, häufig gezeigt wird oder Handlungsort ist. Im Actionfilm \"\" (2000) sieht man den Turm mehrfach repräsentativ eingeblendet, sobald die Innenstadt Sydneys erscheint. Im Science-Fiction-Film \"Supernova – Wenn die Sonne explodiert\" (2005) wird der Turm durch einen von einer Supernova abgespaltenen Meteor zerstört. In einer Szene in \"\" (2004), in der das Monster Zilla in die Stadt teleportiert wird, wird der Sydney Tower ebenfalls zerstört. Das Monster wird später von Godzilla bekämpft, dabei wird auch das Sydney Opera House verwüstet. Auch im Jugendfilm \"Power Rangers – Der Film\" (1995) tritt der Sydney Tower in Erscheinung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sydney Tower, ehemals AMP Tower und Centrepoint Tower, ist ein Fernseh- und Aussichtsturm im australischen Sydney. Der für den Publikumsverkehr geöffnete Turm im \"Central Business District\" ist 309 Meter hoch und hat eine Aussichtsplattform auf 251 Meter Höhe. Nach dem Sky Tower in Auckland ist er der zweithöchste Fernmeldeturm auf der Südhalbkugel. Als skylineprägendes Bauwerk der australischen Metropole gehört er zusammen mit dem Sydney Opera House und der Sydney Harbour Bridge zu ihren bedeutendsten Wahrzeichen.", "tgt_summary": "Sydney Tower (známá též jako \"AMP Tower\", \"AMP Centrepoint Tower\", \"Centrepoint Tower\", či prostě jen \"Centrepoint\" je nejvyšší volně stojící stavbou v Sydney a druhou nejvyšší stavbou v Austrálii. Je též druhou nejvyšší vyhlídkovou věží na jižní polokouli. ", "id": 2300206} {"src_title": "José Saraiva Martins", "tgt_title": "José Saraiva Martins", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "José Saraiva Martins trat nach der Schulzeit in den Orden der Claretiner ein. Sein Theologiestudium beendete er mit der Lizentiatsprüfung an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Am 16. März 1957 empfing er die Priesterweihe. Nach weiteren Studienjahren in Rom erwarb er einen Doktorgrad der Theologie an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin. Anschließend wirkte er als Dozent für Metaphysik am Seminar der Claretiner in Marino, dann als Professor für Fundamentaltheologie und Sakramentenlehre am Claretianum und an der Päpstlichen Universität der Stadt Rom. Im Jahr 1983 war er Sekretär der sechsten ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode. Am 26. Mai 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularerzbischof von \"Thuburnica\" und zum Sekretär der Kongregation für das Katholische Bildungswesen. Die Bischofsweihe spendete ihm Agostino Kardinal Casaroli am 2. Juli desselben Jahres. Am 30. Mai 1998 berief ihn Johannes Paul II. zum Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse und nahm ihn am 21. Februar 2001 als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie \"Nostra Signora del Sacro Cuore\" in das Kardinalskollegium auf. Kardinal Saraiva Martins war Teilnehmer am Konklave 2005, aus dem Benedikt XVI. als Papst hervorging. Dieser bestätigte ihn kurz nach seiner Wahl in seiner Funktion als Kardinalpräfekt. Der neue Papst kehrte zu der älteren Übung zurück, dass Seligsprechungen regelmäßig nicht von ihm selbst, sondern durch Beauftragte vorgenommen werden, inzwischen meistens außerhalb Roms (etwa Franz Jägerstätter 2007 in Linz und Basile Moreau 2007 in Le Mans). 2007 fand unter Martins’ Leitung auch eine Seligsprechung von 498 im spanischen Bürgerkrieg ermordeten Geistlichen statt, welche das bisher größte Ereignis dieser Art darstellte und in Spanien eine heftige politische Kontroverse auslöste. Am 9. Juli 2008 nahm Papst Benedikt XVI. das von José Kardinal Saraiva Martins aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch vom Amt des Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse an und ernannte Erzbischof Angelo Amato zu seinem Nachfolger. Am 24. Februar 2009 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Kardinalbischof von Palestrina. Im selben Monat bezeichnete er die Homo-Ehe als „nicht normal“ und sorgte damit für Aufsehen. Kindern, die in solchen Verhältnissen aufwachsen, sei „kein normaler Bildungsweg“ ermöglicht. Auch die Ehe einer katholischen Frau mit einem muslimischen Mann bezeichnete Saraiva als „gefährlich“. Kardinal Saraiva Martins nahm wegen Überschreitung der Altersgrenze von 80 Jahren nicht am Konklave 2013 teil. Papst Franziskus ernannte ihn am 9. Juli 2016 zu seinem Sondergesandten beim 24. Internationalen Marienkongress, der vom 6. bis 11. September desselben Jahres in Fátima stattfand.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Kardinal Saraiva Martins CMF (* 6. Januar 1932 in Gagos do Jarmelo, Portugal) ist ein emeritierter Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": "José Saraiva Martins CMF (6. ledna 1932 Gagos do Jarmelo) je portugalský římskokatolický kněz, vysoký úředník římské kurie, kardinál, člen Kongregace misionářů synů Neposkvrněného srdce blahoslavené Panny Marie. ", "id": 1491428} {"src_title": "Jacques-Philippe Leclerc de Hauteclocque", "tgt_title": "Philippe Leclerc de Hauteclocque", "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Leclerc wurde als Sohn von Adrien, Comte de Hauteclocque (1864–1945) und Marie-Thérèse van der Cruisse de Waziers (1870–1956) geboren. Er besuchte die Militärschule Saint-Cyr und trat nach seinem dortigen Abschluss (1924) in die französische Armee ein, wo er 1937 zum Hauptmann befördert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Kurz nach der Niederlage Frankreichs ging er im Juli 1940 nach London, wo ihn am 25. Juli General Charles de Gaulle schon bei ihrem ersten Treffen zum Major ernannte und ihn als Gouverneur von Französisch-Kamerun nach Französisch-Äquatorialafrika entsandte. De Hauteclocque sollte dort die Kolonien ins Lager des Freien Frankreich überführen und nahm zum Schutz seiner in Frankreich verbliebenen Frau Auguste de Gargan und seiner sechs Kinder den \"nom de guerre\" \"Colonel Jacques-Philippe Leclerc\" an, da dieser Familienname in seiner Heimatregion häufig vorkam. Leclerc gewann in Afrika mit Kamerun und dem Tschad problemlos bedeutenden strategischen Rückhalt. Von diesen Basen ausgehend, führten seine Truppen, zu denen auch Hauptmann Jacques Massu gehörte, über mehrere tausend Kilometer Überfälle gegen italienische Stützpunkte aus. Seine Durchquerung der Sahara vom Tschad bis zum Mittelmeer, wobei alle italienischen Verteidigungsstellungen und Oasen erobert wurden, gilt als Meisterleistung. Nachdem die Kufra-Oasen genommen waren (28. Februar 1941), schworen er und seine Soldaten, die Waffen erst niederzulegen, wenn die Flagge Frankreichs über der Kathedrale von Straßburg flattere. Am 10. August 1941 wurde Leclerc zum Brigadegeneral ernannt. Anfang 1943 stieß er mit 2500 Mann nach Tripolis vor, wo er sich am 23. Januar 1943 der britischen 8. Armee anschloss und am Tunesien-Feldzug teilnahm. Am 25. Mai 1943 wurde er zum Generalmajor (\"Général de division\") befördert. 1944 landete seine 2. Panzerdivision (frz.: \"2 division blindée\") am 1. August in der Normandie. Der 3. US-Armee von General Patton unterstellt, machte Leclerc mit seiner Division den alliierten Vormarsch mit. Am 12. August befreite sie Alençon und zeichnete sich im Forêt d'Écouves aus, konnte aber trotz der amerikanischen Erfolge am 13. August Argentan nicht gewinnen. Leclerc verlangte stattdessen die Erlaubnis, den normannischen Kriegsschauplatz zu verlassen, um „hier keinen einzigen weiteren Mann zu verlieren und die Hauptstadt Frankreichs zu befreien.“ Teile seiner Truppen erreichten am 25. August 1944 das Zentrum von Paris. Am gleichen Tag übergab Stadtkommandant von Choltitz Paris; er hatte Paris zuvor zur offenen Stadt erklärt. Danach setzte Leclerc seinen Siegeszug durch Frankreich und Deutschland bis zu Hitlers Domizil am Obersalzberg fort. Als am 6. Mai 1945 Truppen von Leclerc in Bad Reichenhall einmarschierten, nahmen sie dort zwölf Franzosen fest, die in der SS-Division „Charlemagne“ als Kriegsfreiwillige gekämpft hatten und die sich kurz zuvor kampflos US-Soldaten ergeben hatten. Leclerc ließ sie am 8. Mai 1945 ohne Prozess erschießen. Nachdem der Krieg in Europa beendet war, erhielt Leclerc den Oberbefehl über die französischen Truppen im Pazifik und unterzeichnete am 2. September 1945 im Namen Frankreichs die Kapitulation Japans an Bord des Schlachtschiffs \"USS Missouri\". Im Mai 1945 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und änderte seinen Namen unter Einschluss seines Pseudonyms offiziell in \"Jacques-Philippe Leclerc de Hauteclocque\"; diesen Familiennamen tragen auch seine Nachkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Indochinakrieg.", "content": "Als Befehlshaber in Französisch-Indochina nahm Leclerc ab Oktober 1945 an den dortigen Kämpfen teil. Dabei brach das französische Expeditionskorps zunächst eine Blockade Saigons durch die Việt Minh, bevor es weiter durch das Mekongdelta ins vietnamesische Hochland vorstieß. Im Januar 1946 hatte Leclerc die Souveränität Frankreichs über Cochinchina und Süd-Annam wiedererrichtet, wobei er sich aber über die Notwendigkeit einer politischen Lösung im Klaren war. Leclerc, damals Hochkommissar, begrüßte den Vorschlag Jean Saintenys, der zu Beratungen nach Saigon geflogen war, mit Vietnam zu verhandeln. Admiral d’Argenlieu erklärte bezüglich dessen freiherzig, er sei „erstaunt – ja das ist das Wort – erstaunt, dass Frankreichs bestes Expeditionskorps in Indochina von Offizieren befehligt wird, die lieber verhandeln als kämpfen.“ Am 26. März 1946 empfing Ho Chi Minh Leclerc in Hanoi, aber die Verhandlungen scheiterten. Nachdem General Leclerc von Jean-Étienne Valluy ersetzt worden und nach Paris zurückgekehrt war, warnte er, dass „Antikommunismus ein unnützes Instrument sei, solange das Problem des Nationalismus nicht gelöst sei“. Seine Mahnungen blieben ungehört. Die französischen Kommunisten lösten nach ihrem Bruch mit Paul Ramadier eine Serie von Streiks aus, die Frankreich in Unruhe stürzten. Leclerc starb bei einem Flugzeugunglück in der Nähe von Colomb-Béchar in Algerien am 28. November 1947. Er wurde im Invalidendom in Paris beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Leclercs Andenken.", "content": "Leclerc sind in Frankreich zahlreiche Denkmäler und Straßennamen gewidmet. Auch der modernste Kampfpanzer Frankreichs trägt den Namen \"Leclerc\". Die Stiftung „Maréchal Leclerc“, gegründet und 32 Jahre lang von Oberstleutnant Philippe Peschaud geführt, einem guten Bekannten des Namensgebers, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an ihn wachzuhalten. In Paris wurde 1994 das Mémorial Leclerc, ein Museum zur militärischen Geschichte der Befreiung 1944, eingeweiht. Auch mehrere Kasernen in Frankreich tragen seien Namen, darunter auch die Kaserne in Illkirch-Grafenstaden, in der das deutsche Jägerbataillon 291 stationiert ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacques-Philippe Leclerc de Hauteclocque (gebürtig Philippe François Marie de Hauteclocque; * 22. November 1902 in Belloy-Saint-Léonard, Département Somme; † 28. November 1947 in der Nähe von Colomb-Béchar, heute Algerien) war ein französischer Generalmajor im Zweiten Weltkrieg. Er wurde am 23. August 1952 postum zum Marschall von Frankreich ernannt.", "tgt_summary": "Philippe François Marie de Hauteclocque, ve francouzském odboji za 2. světové války známý jako Jacques-Philippe Leclerc (22. listopadu 1902 – 28. listopadu 1947), byl francouzský voják a generál francouzské armády během druhé světové války. Po smrti byl prohlášen maršálem Francie.", "id": 146829} {"src_title": "Naukratis", "tgt_title": "Naukratis", "src_document": [{"title": "Überlieferung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Geschichten.", "content": "Eusebius von Caesarea berichtet, dass Naukratis im vierten Jahr der siebten Olympiade (749 v. Chr.) von Milesiern gegründet wurde. Die Richtigkeit dieses frühen Datums wird heute von den Wissenschaftlern angezweifelt. Athenaios zitiert aus dem Werk \"Über Aphrodite\" von Polycharmos: Während der 23. Olympiade (688 v. Chr.) soll Herostratos, ein Händler aus Naukratis, eine alte Aphroditestatue in Paphos auf Zypern erworben und mit nach Hause genommen haben. An der ägyptischen Küste kam er mit seinem Schiff in einen Sturm. Seine Männer waren sehr besorgt, da sie nicht wussten, wo sie gelandet waren. Deshalb versammelten sie sich vor der Statue und baten die Göttin um Hilfe. Plötzlich erfüllte sie die Luft mit dem Duft der Myrte, der Himmel klarte auf und das Schiff gelangte sicher nach Naukratis. Aus Dankbarkeit stiftete Herostratos die Statue dem Tempel der Aphrodite und feierte mit seinen Freunden ein Fest. Jedem Gast gab er eine Naukratite, eine Girlande, die aus Myrte geflochten war. 30 milesische Schiffe sollen zur Zeit von Psammetich I. den Feldherrn Inaros I. (um 665 v. Chr.) besiegt haben und gründeten daraufhin die Stadt Naukratis. Herodot widerspricht dieser Aussage und sagt, dass Ionier und Karer an der Küste landeten, um das Land zu plündern. Psammetich I. verbündete sich mit ihnen und sie halfen ihm seine Widersacher zu besiegen. Als Dank gab er ihnen in der Nähe der Stadt Bubastis (etwa 100 km östlich von Naukratis) Land zum Siedeln. Der Ort wurde \"Stratopeda\" (Heerlager) genannt. Ebenfalls laut Herodot wies der Pharao Amasis den Griechen den Ort zur Besiedelung und Gründung eines Handelsstützpunktes an. Hierbei stützte sich Herodot allerdings offenbar nur auf Aussagen von Griechen, die zum Tempel \"Hellenion\" gehörten, der in der Tat in der Regierungszeit des Amasis gegründet worden war und zwar von Händlern, die später als die aus Aigina, Samos und Milet gekommen waren, und deren Tempel wesentlich älter waren. Zu Beginn der Herrschaft des Amasis war die griechische Besiedlung, die schon um ca. 620 v. Chr. begonnen hatte, bereits weit fortgeschritten. Zu dieser Zeit sollen neun Städte, vier ionische Chios, Teos, Phokaia und Klazomenai, vier dorische Rhodos, Knidos, Halikarnassos und Phaselis und das Aiolische Mytilene das Hellenion als ein gemeinsames Heiligtum gegründet haben. Xanthos, ein Händler aus Samos, soll im 6. Jahrhundert v. Chr. die Hetäre Rhodopis nach Naukratis gebracht und zum Kauf angeboten haben. Charaxos, der Bruder der Sappho, soll sich in sie verliebt und sie deshalb freigekauft haben. Später soll sich auch der Pharao Amasis in die Hetäre verliebt haben. Athenaios berichtet, dass es auch ein Prytaneion gab und dass man an den Festtagen der Hestia \"Prytanitis\", des Dionysos und des Apollon \"Komaios\" dort feierliche Bankette beging.", "section_level": 2}, {"title": "Lage.", "content": "Über die Lage von Naukratis wurde viel Verwirrendes und Widersprüchliches überliefert, was die erste Ortung der Stadt erschwerte. Strabon sagt, dass es direkt am kanobischen Nilarm liegen soll. Herodot ergänzt, dass bei Hochwasser Naukratis zur Insel wurde und man deshalb beim direkten Weg nach Memphis an den Pyramiden vorbeikam und wenn man von Kanobos nach Naukratis wollte über die Felder von Anthylla und Archandros fuhr. Claudius Ptolemäus gab in seiner \"Geographia\" die Koordinaten für die Lage von Naukratis an, die auf eine Lage westlich des kanobischen Nilarms schließen lassen. Auch Konrad Peutinger lokalisiert auf seiner Karte Tabula Peutingeriana Naukratis westlich des kanobischen Nilarms.", "section_level": 2}, {"title": "Erforschung.", "content": "Die Ruinen von Naukratis wurden im Winter 1884/5 von Flinders Petrie bei Nebireh am Kanal Abu-Dibab, etwa 75 km südöstlich von Alexandria aufgefunden und ausgegraben. Im darauffolgenden Winter setzte Ernest Arthur Gardner unter Anleitung von Flinders Petrie die Ausgrabungen fort. Im Winter 1898/9 und Frühling 1903 untersuchte David George Hogarth die Ausgrabungsstätte. 1977 begannen die amerikanischen Archäologen William D. Coulson und Albert Leonard Jr. mit ihren Forschungen in Naukratis und begutachteten den Ort 1977/8. Sie führten 1980 bis 1982 weitere Untersuchungen und Grabungen im südlichen Teil der Stätte durch. Aufgrund des angestiegenen Grundwasserspiegels befindet sich der nördlichen Teil der antiken Stadt innerhalb eines Sees, was archäologische Untersuchungen unmöglich macht. Die archäologische Stätte wird heute in zwei Teile eingeteilt, einen von Griechen bewohnten Norden mit dem Namen Naukratis und einen von Ägyptern bewohnten Süden mit Namen \"Pi-emro\". Im Norden konnte Petrie ein Heiligtum des Apollon anhand von Inschriften auf Opfergaben identifizieren. Das Heiligtum hatte etwa eine Größe von 40 mal 80 Metern. Von dem Tempelgebäude darin konnten zwei Bauphasen, ein älterer archaischer und ein jüngerer klassischer Tempel, entdeckt werden. Sie hatten beide eine Größe von etwa 8 mal 15 m. Nachdem der erste Tempel abgerissen war, wurde der zweite an selber Stelle um 440 v. Chr. aus Marmor errichtet. Architekturfragmente erinnern an die Ausschmückung des Erechtheion auf der Akropolis. Des Weiteren fand Petrie nördlich hiervon einen Tempel der Dioskuren und südlich ein Aphroditeheiligtum und einen Bezirk, der später von Gardner als Heraion identifiziert werden konnte. Gardner konnte bei dem Tempel der Dioskuren ebenfalls zwei und bei dem der Aphrodite sogar drei Bauphasen nachweisen. Hogarth fand nördlich eine Struktur mit Schreinen für Aphrodite, Artemis und Herakles, die er als Hellenion identifizierte. Im Süden der Ausgrabungsstätte fand Petrie eine Skarabäen-Fabrik und den sogenannten großen Temenos, der später als ein ptolemäischer Tempel identifiziert werden konnten. Den einzigen Eingang zu diesem Bezirk bildete ein Pylon im Westen, der nach Ansicht Petries während der persischen Invasion zerstört und später von Ptolemaios II. Philadelphos wieder aufgebaut wurde. Innerhalb dieses Bezirks fand er ein viereckiges Gebäude mit Weihbeigaben unter allen Ecken aus der Zeit Ptolemaios II. 1899 wurde im Ort Kum Gaief eine Stele von Nektanebos I., die später Naukratisstele genannt wurde, aufgefunden. Anhand von unbearbeiteten und bearbeiteten Muschelschalen, die man in Naukratis fand, geht man davon aus, dass sich hier auch eine Muschelfabrik befand. Man fand auch zahlreiche Eisenwerkzeuge und Eisenglanzerz was auf eine Eisenindustrie schließen lässt. Gardner fand einen Friedhof aus römischer Zeit und einen, der von der hellenistischen bis zur römischen Zeit benutzt wurde. Er konnte nur Körperbestattung und weder Brandbestattung noch Mumifizierung feststellen. Die Grabsteine zeigten griechische Szenen mit ägyptischem Einfluss. Zur Aufnahme des Leichnams fanden sowohl Särge aus Stein und Terracotta, große Amphoren und Holzsärge mit Terrakottaschmuck Verwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Unter Pharao Amasis von Ägypten war Naukratis der einzige Ort in Ägypten, über den Waren aus Griechenland importiert werden durften. Wegen dieser Besonderheit war Naukratis auch mehr ein Warenumschlagplatz als eine Polis (Stadtstaat) im eigentlichen Sinne, doch war die Stadt einer der wenigen Orte in Ägypten, der in ptolemäischer Zeit den Status einer Polis hatte. Naukratis war auch noch in christlicher Zeit bewohnt und hatte zu dieser Zeit einen Bischof.", "section_level": 1}], "src_summary": "Naukratis war eine antike griechische Handelsstadt und lag in Ägypten im westlichen Nildelta (in der Antike am Ostufer des kanopischen Nilarms) etwa 11 Kilometer nordöstlich von Ad Dilinjat und etwa 18 Kilometer nordnordwestlich von Kawm Hamadah. Sie wurde um 630 v. Chr., nach anderen Angaben um 560 v. Chr. von der Polis Milet aus gegründet. Naukratis war berühmt durch die dort hergestellten Gefäße und Blumengewinde. Nach dem Archäologen Francis Llewellyn Griffith soll der Name der Stadt in dem etwas östlich liegenden Ort An-Niqrash bis heute bewahrt worden sein.", "tgt_summary": "Naukratis (řecky Ναύκρατις, egyptský název místa předcházející řeckému není znám) bylo významné město ve starověkém Egyptě Pozdní doby v nilské deltě na jednom z říčních ramen nedaleko staršího důležitého centra Sau, nejstarší řecká kolonie v Egyptě. Jako řecká osada vzniklo nejspíše ve 2. polovině 7. století př. n. l. (rozhodně ne dříve než na počátku tohoto století) a záhy se stalo důležitým obchodním střediskem; od roku 570 př. n. l. bylo na základě dekretu panovníka 26. dynastie Ahmose II. jediným místem, do nějž byl soustředěn veškerý řecký obchod s Egyptem. Z Naukratidy pocházejí dosud nejstarší stopy po tavení železa v Egyptě a také přímý archeologický doklad zdejšího pobytu řeckého historika Hérodota. Město na významu neztratilo ani po založení Alexandrie a udrželo si jej až do 7. století. Archeologická lokalita odpovídající oblasti někdejšího města se nachází na místě zvaném Kóm Gaíf poblíž současné vesnice Naukráš asi 85 km jihovýchodně od dnešní Alexandrie a 70 km od pobřeží Středozemního moře.", "id": 1048551} {"src_title": "Porsche 997", "tgt_title": "Porsche 997", "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "Technisch von der Vorgängerserie wenig abweichend, wurde mit dem letzten Werk des Porsche-Chefdesigners Harm Lagaay eine Änderung präsentiert, die für Diskussionen sorgte: die Wiedereinführung der runden Scheinwerfer. Diese Modifikation betrachteten die meisten Kunden und Anhänger der Marke als Rückgewinn eines vermissten typischen Merkmals des klassischen Porsche 911, da die kontrovers diskutierten und beim Vorgänger Porsche 996 eingeführten, sogenannten Spiegeleier-Leuchten hier wieder abgeschafft wurden und somit ein dem „originalen“ 911 (bzw. dem Porsche 993) ähnlicheres Erscheinungsbild wiederhergestellt wurde. Die im Vergleich zum Vorgänger 996 kaum gestiegene Motorleistung, bei leicht höherer Leermasse des Fahrzeuges, löste Kritik aus. Die Konkurrenz bot inzwischen bereits Fahrzeuge mit deutlich mehr Leistung an, auch wenn diese Fahrzeuge häufig schwerer sind als ein Porsche 997 und dementsprechend in der Fahrdynamik unterliegen. Auf positive Kritik stieß die Karosseriegestaltung der Modelle Carrera 4/4S insbesondere im Bereich der hinteren Radläufe, die nun wieder „hüftenartig“ ausgeführt sind. Darüber hinaus hat der 997 keine offensichtliche stilistische Ähnlichkeit mit dem günstigeren Boxster mehr und ähnelt vor allem von vorn wieder älteren 911-Modellen.", "section_level": 1}, {"title": "Facelift seit Juli 2008.", "content": "Im Jahr 2008 wurde die Modellreihe einem Facelift unterzogen (im Sprachgebrauch sodann 997.2 bzw. 997 MK2 genannt): Die Lufteinlässe und Stoßfänger wurden geändert und erstmals im 911 sind die Rückleuchten, Blinker, Bremslichter und das Tagfahr- und Positionslicht (Standlicht) mit Leuchtdioden ausgeführt. Eine weitere Neuerung sind die serienmäßigen Bi-Xenon-Scheinwerfer sowie das optionale Kurvenlicht. Die allradgetriebenen Modelle \"Carrera 4\", \"Carrera 4S\" sowie \"Targa 4\" und \"Targa 4S\" haben jetzt eine rote Leiste zwischen den Rückleuchten. Die größte Veränderung fand beim Antrieb statt: Die völlig neu konstruierten DFI-Motoren (Direct Fuel Injection) arbeiten mit Benzindirekteinspritzung. Porsche gibt eine höhere Leistung bei gleichzeitig verringertem Verbrauch an. So haben die Modelle \"Carrera\" und \"Carrera 4\" eine Leistungssteigerung um 15 kW (20 PS) auf 254 kW (345 PS) erfahren; bei den Modellen \"Carrera S\" und \"Carrera 4S\" wurde die Leistung von 261 kW (355 PS) auf 283 kW (385 PS) gesteigert. Eine weitere technische Neuerung ist das optionale \"Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK)\" von ZF, das ein Schalten ohne Zugkraftunterbrechung zulässt. Dadurch hatten die hiermit ausgestatteten einzelnen Modellvarianten erstmals bessere Beschleunigungswerte als mit Schaltgetriebe (siehe Abschnitt „Technische Daten“). Dies war bis dahin nur beim Turbo der Fall gewesen (von 0 auf 100 km/h in 3,7 s mit Tiptronic S statt in 3,9 s mit Schaltgetriebe). Der siebte Gang ist lang übersetzt, um niedrige Verbrauchswerte und Emissionen zu erzielen. Die Höchstgeschwindigkeit wird im sechsten Gang erreicht. Bei den „S“-Modellen ist die Karosserie serienmäßig 10 mm tiefer gelegt, sie haben das elektronisch gesteuerte \"Porsche Active Suspension Management\" (PASM) mit zwei wählbaren Einstellungen: Normal und Sport. Nur für die Coupé-Ausführung mit 19\"-Rädern war das härter abgestimmte PASM-Sportfahrwerk lieferbar, bei dem die Karosserie 20 mm tiefer liegt als normal und das mit einem mechanisch sperrbarem Hinterachsdifferenzial kombiniert wird. Das serienmäßige \"Porsche Communication Management (PCM)\" mit DVD-Laufwerk wurde überarbeitet: alle Funktionen können jetzt über einen berührungsempfindlichen 6,5-Zoll-Flüssigkristallbildschirm gesteuert werden. Optional wird ein Navigations- und Telefonmodul sowie ein Tuner für analoges und DVB-T-Fernsehen angeboten, der aus Sicherheitsgründen nur im Stand aktiviert werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Außenlackierungen.", "content": "Es gibt vier aufpreisfreie Unilacke und eine Reihe verschiedener Metalliclackierungen. Serie: Metallic: Metallic-Sonderfarbe:", "section_level": 2}, {"title": "Serienmodelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "911 Carrera.", "content": "Im Sommer 2004 wurden die Modelle \"997 Carrera\" und \"Carrera S\" vorgestellt. Beide Modelle haben einen wassergekühlten Sechszylinderboxermotor mit einem Hubraum von 3596 cm3, der im \"911 Carrera\" 239 kW (325 PS) bei 6800 min leistet und ein maximales Drehmoment von 370 N·m bei 4250 min liefert. Der \"911 Carrera S\" hat aufgrund einer um 3 mm vergrößerten Zylinderbohrung insgesamt 228 cm3 mehr Hubraum und infolgedessen eine etwas höhere Leistung als das Basismodell. Sie ist mit 261 kW (355 PS) bei 6600 min angegeben; das maximale Drehmoment beträgt 400 N·m bei 4600 min. Äußerlich unterscheiden sich die beiden Modelle vor allem am Heck, in dem sich beim S-Modell vier statt zwei Auspuffendrohre befinden. Die Carrera-S-Modelle haben rote statt der schwarzen Bremssättel des Carrera. Beide Unterscheidungsmerkmale sind jedoch nicht ganz eindeutig, denn als Option gab es sowohl für den Carrera als auch für den Carrera S eine Bremse mit keramischen Bremsscheiben (\"Porsche Ceramic Composite Brake, PCCB\"), deren Bremssättel bei beiden Carrera-Modellen stets gelb waren. Falls bei einem Carrera oder Carrera S eine gegen Aufpreis ab Werk erhältliche Sportabgasanlage montiert war, trug diese stets vier Endrohre. Bis zum Facelift im Jahr 2008 war dabei der Durchmesser des jeweils inneren Rohres etwas kleiner als der des äußeren, während die vier Serienendrohre des Carrera S immer alle gleich groß waren. Ab dem Facelift 2008 war die Sportabgasanlage durch vier gleich große Endrohre gekennzeichnet, die jeweils von einem äußeren Rohr umhüllt waren. Beide Modelle wurden serienmäßig mit einem neuentwickelten Sechsgang-Getriebe oder alternativ mit der modifizierten Automatikschaltung \"Tiptronic-S\" ausgerüstet. Letztere bietet dem Fahrer einen manuellen Modus, bei dem sich die Gänge über das Lenkrad schalten lassen. Eine weitere Neuerung war das Fahrwerk, das bei den S-Modellen serienmäßig eine gesteuerte Dämpfung umfasste. Ab dem Modelljahr 2009 wurde neben den beiden Modellen Carrera und Carrera S als drittes Modell der Carrera GTS angeboten. Dessen 3,8-Liter-Motor leistet 300 kW (408 PS) bei 7300 min und liefert ein maximales Drehmoment von 420 N·m bei 4200 min. Äußerlich unterscheiden sich Carrera-GTS-Modelle von den anderen Carrera-Modellen durch eine zusätzliche schwarz lackierte Bugspoilerlippe, geänderte Kühllufteinlässe in der Bugverkleidung, eine geänderte Seitenschwellerverkleidung und um eine an der Hinterachse gegenüber dem Carrara S 44 mm breitere Karosserie. Serienmäßig erhielt dieses Modell 19\"-Räder mit einem Zentralverschluss, wie er auch im Motorrennsport eingesetzt wird. Der Carrera GTS war als Coupé oder als Cabriolet auch mit Allradantrieb erhältlich. Alle GTS-Allrad-Modelle haben im Heck ein durchgehendes Leuchtenband.", "section_level": 2}, {"title": "911 Targa.", "content": "Im November 2006 wurde die Baureihe 997 durch die Modelle 911 Targa 4 und Targa 4S ergänzt, die erstmals in der Geschichte des Porsche 911 Targa ausschließlich mit Allradantrieb ausgeliefert wurden. Optische Unterschiede zum 997 Carrera finden sich insbesondere in der Silhouette, welche durch die spitz auslaufenden Fond-Seitenscheiben und die beidseitigen, eloxierten und polierten Aluminiumzierleisten, die an der A-Säule beginnen und hinter den Fondseitenscheiben auslaufen, geprägt ist. Im Vergleich zum 911 Targa der Baureihe 996 ist das Glasdach, das aus getöntem Spezialglas besteht, um 1,9 kg leichter geworden. Im Innenraum ist ein elektrisch bedienbares Sonnenschutzrollo eingebaut, das laut Hersteller eine zu starke Sonneneinstrahlung auf die Passagiere sowie eine übermäßige Aufwärmung oder Abkühlung des Passagierraumes verhindern soll. Der 911 Targa wurde in den Modellversionen Targa 4 mit 239 kW (325 PS) und als Targa 4S mit 261 kW (355 PS) Motorleistung angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "911 Turbo.", "content": "Im 911 Turbo, dessen Verkauf in Deutschland im Juni 2006 startete, wurde ein Ottomotor mit zwei VTG-Abgasturboladern (Biturbo) eingebaut, der in Zusammenarbeit mit \"BorgWarner Turbo Systems\" entwickelt wurde. Am 8. September 2007 wurde der auf dem 911 Turbo Coupé aufbauende 911 Turbo Cabrio eingeführt. Das Fahrzeug wurde wie auch sein Vorgänger mit einem dreilagigen Stoffverdeck ausgeliefert, das sich in rund 20 Sekunden vollautomatisch öffnen oder schließen lässt. Wie der 911 Turbo Coupé, wird auch der 911 Turbo Cabriolet von einem 3,6-Liter-Sechszylinderboxermotor mit zwei VTG-Abgasturboladern (Biturbo) angebtrieben. Der Motor leistet 353 kW (480 PS) bei 6000 min und liefert ein maximales Drehmoment von 620 N·m zwischen 1950 und 5000 min, per Overboost-Funktion kann die Drehmomentabgabe auf kurzzeitig 680 N·m gesteigert werden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 310 km/h gleich der des Coupés. Auch der Benzinverbrauch liegt mit 12,9 Liter Super Plus 98 ROZ pro 100 Kilometer auf dem Niveau des Coupés. Durch die bei einem Cabriolet notwendigen karosserieversteifenden Maßnahmen und den automatisch ausfahrenden Überrollschutz, ist die Fahrzeugmasse etwa 70 kg größer als die des 911 Turbo Coupé. Auch das Fahrwerk mitsamt aktivem Dämpfungssystem und Stabilitätsprogramm sowie der elektronisch gesteuerte Allradantrieb wurden an die neuen Rahmenbedingungen angepasst. Zusätzlich sorgt der ab einer Geschwindigkeit von 120 km/h elektrisch ausfahrende Heckspoiler, der beim Turbo Cabrio 30 mm höher ausfährt als beim Coupé, für zusätzlichen Abtrieb an der Hinterachse. 2009 wurde das Facelift des 911 Turbo präsentiert. Auch der Turbo wurde seitdem mit Direkteinspritzung ausgerüstet und erhielt auf Kundenwunsch ein Doppelkupplungsgetriebe. Die Leistung des Motors stieg auf 368 kW (500 PS). Optional wurden Räder mit Zentralverschluss, ähnlich denen des 997 GT3/RS 3.8, angeboten. Ab 2010 war auch wieder ein Turbo S verfügbar, dessen Motor leistet 390 kW (530 PS) und beschleunigt mit dem hier serienmäßigen Doppelkupplungsgetriebe in 3,3 s von 0 auf 100 km/h.", "section_level": 2}, {"title": "911 GT2.", "content": "Der 911 GT2 auf Basis des Porsche 911 Turbo wurde Mitte 2007 präsentiert. Der 3,6-Liter-Sechszylinderboxermotor leistet 390 kW (530 PS) und liefert ein maximales Drehmoment von 680 N·m. Damit beschleunigt der GT2 aus dem Stand in 3,5 s auf 100 km/h und in 9,8 s auf 200 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 330 km/h. Anfang Mai des Jahres 2010 präsentierte Porsche eine auf 500 Stück limitierte RS-Version des GT2 mit überarbeitetem 3,6-Liter-Sechszylinderboxermotor, der mit Biturboaufladung ausgerüstet ist und 456 kW (620 PS) leistet. Das Fahrzeug hat nach DIN 70030 eine Leermasse von 1370 kg. Für den GT2 RS ergeben sich Beschleunigungswerte von 3,5 s auf 100 km/h, 9,4 s auf 200 km/h und 26,7 s auf 300 km/h. Die Geschwindigkeit wird bei 330 km/h abgeregelt. Die Rundenzeit auf der Nordschleife wird von Porsche offiziell mit 7:18 min angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "911 GT3.", "content": "Im März des Jahres 2006 wurde zusammen mit dem 997 Turbo der 911 GT3 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt. Sein Motor leistet 25 kW (34 PS) mehr als sein direkter Vorgänger; das maximale Drehmoment ist 20 N·m größer. In 4,3 s beschleunigt das 1395 kg schwere Fahrzeug auf 100 km/h. Er war ab Mai 2006 erhältlich. Im Januar 2009 wurde das Facelift-Modell zum GT3 vorgestellt. Ab Mai 2009 wurde das Fahrzeug zum Verkauf angeboten. Sein 3,8-Liter-Sechsyzlinderboxermotor leistet 320 kW (435 PS). Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist mit 4,1 s angegeben, von 0 auf 200 km/h werden 12,3 s benötigt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 312 km/h. Nach DIN 70030 beträgt die Fahrzeugmasse 1395 kg. Am 28. April 2011 stellte Porsche ein auf 600 Exemplare limitiertes Sondermodell auf Basis des 331 kW (450 PS) starken 997 GT3 RS 3.8 vor. Der 911 GT3 RS 4.0 wird von einem Sechszylinderboxermotor mit 3996 cm3 Hubraum angetrieben, der mit einer Nennleistung von 368 kW (500 PS) und einem maximalen Drehmoment von 460 N·m der größte bis dahin verfügbar Motor für den 911 GT3 war. Die Hubraumleistung von 92 kW (125 PS) ist die höchste spezifische Leistung aller Saugmotoren, die in den straßenzugelassenen Modellen des Porsche 997 eingebaut wurden. Die Kurbelwelle der Vierlitermotors wurde ohne Änderungen aus dem seit 2010 produzierten Rennwagen GT3 RSR 4.0 übernommen. Als einzige Modellreihe des 997 haben sämtliche Varianten des GT3 (inklusive Cup, R, RS und RSR) eine zweiflutige Auspuffanlage, bei der die Abgasendrohre mittig angeordnet sind.", "section_level": 2}, {"title": "Sondermodelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "911 Sport Classic.", "content": "In limitierter Auflage von 250 Stück stellte Porsche zur IAA 2009 das Sondermodell „Sport Classic“ vor. Laut Hersteller betrug die Entwicklungszeit drei Jahre. Im Heck des Fahrzeuges wurde der sogenannte „Entenbürzel“ eingebaut, ein Heckspoiler, der seinen Ursprung im Carrera RS 2.7 von 1973 hat. Das Dach hat im Vergleich zum konventionellen Modell eine Wölbung erhalten. Im Innenraum wurde Flechtleder verarbeitet, das aus Glattlederstreifen und Garn gewoben worden ist. Der 3,8-Liter-Motor wurde durch eine neu entwickelte Resonanzansauganlage um 17 kW (23 PS) auf 300 kW (408 PS) in der Leistung gesteigert. Das Drehmoment wird über ein manuell zu schaltendes Sechsganggetriebe auf die Räder übertragen. Keramikbremsen (PCCB), ein verstellbares PASM-Fahrwerk, eine mechanische Differenzialsperre an der Hinterachse sowie 19-Zoll-Räder mit schwarz lackierten Radsternen im Fuchsfelgen-Design gehören ebenfalls zu dieser Serie. Der Verkauf des Porsche 911 Sport Classic begann im September 2009, er war innerhalb von 48 Stunden ausverkauft, die Auslieferung begann im Januar 2010.", "section_level": 2}, {"title": "911 Speedster.", "content": "Zum 25-jährigen Jubiläum der Porsche-Exclusive-Linie wurde 2010 eine auf 356 Exemplare limitierte Speedster-Kleinserie aufgelegt, die auf dem Auto-Salon in Paris vorgestellt wurde. Das Design orientiert sich am Speedster der Baureihe 964. Der Wagen ist durch den verkürzten Windschutzscheibenrahmen und den Speedster-Verdeckkastendeckel zu erkennen. Zusätzlich wurden einige Elemente des Sondermodells \"911 Sport Classic\" übernommen, wie die schwarz umrandeten Hauptscheinwerfer, die 19-Zoll-Sport-Classic-Räder im Fuchsfelgen-Design sowie die Heckgestaltung und Abgasanlage. Im Heck ist ein 3,8-Liter-Boxermotor eingebaut, der bei 7300 min 300 kW (408 PS) leistet. Das maximale Drehmoment beträgt 420 N·m bei 4200 min. Der Wagen wurde ausschließlich mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) verkauft. Das Sondermodell enthält serienmäßig diverse Ausstattungsmerkmale, die bei den Serienmodellen zusätzlich bestellt werden mussten. Dazu gehören die Werksleistungssteigerung, die Keramik-Bremsscheiben \"Porsche Ceramic Composite Brake\" (PCCB), Bi-Xenon-Scheinwerfer, adaptive Sportsitze, das Sport Chrono Paket Plus, ein Surround-Sound-System von Bose, eine Lederausstattung und das Paket \"Porsche Communication Management\" (PCM) in Leder.", "section_level": 2}, {"title": "Black Edition.", "content": "Auf Basis des 997.2 Carrera präsentierte Porsche Ende 2011 das Sondermodell \"Black Edition.\" Serienmäßig sind bei diesem Modell Einstiegsleisten aus Edelstahl mit Schriftzug \"Black Edition\" und Interieurleisten mit Aluminiumapplikationen, 19-Zoll-Räder, das Bose-Soundsystem, Navigation, Parkassistent, Sportlenkrad und Tempomat. Es war ausschließlich in der Farbe schwarz uni oder gegen Aufpreis in Basaltschwarz erhältlich. Auf dem Handschuhfach ist eine Plakette mit Limitierungsnummer angebracht, es wurden 1.911 Exemplare hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Turbo S Edition 918 Spyder.", "content": "Käufern des Porsche 918 Spyder wurde exklusiv die Möglichkeit gegeben, das Sondermodell \"Edition 918 Spyder\" des 997.2 Turbo S zu bestellen. In Anlehnung an den 918 Spyder sind einige Karosserieteile in der Farbe Acid Green lackiert. Die erweiterte Lederausstattung, eine spezielle Ausführung der Instrumente und zusätzliche Elemente aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff sind serienmäßig. Da ausschließlich Porsche-918-Spyder-Kunden dieses Modell mit der gleichen Limitierungsnummer wie bei ihrem 918 Spyder erwerben konnten, wären höchsten 918 Exemplare dieses Sondermodells entstanden. Die wirklich produzierte Stückzahl dürfte aber weit geringer sein.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Daten zu den Fahrleistungen auf Fahrzeuge mit Schaltgetriebe und gelten auch für die jeweilige Carrera Cabriolet-Version. Die Modelle GT3 und GT2 sind ausschließlich mit Schaltgetriebe erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Typ 997/2 (ab Juli 2008).", "content": "Hinweis: Der Motor des 911 Carrera GTS entspricht dem eines Carrera S mit optionaler Werksleistungssteigerung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Porsche 997 ist die interne Modellbezeichnung von Porsche für das von 2004 bis Ende 2012 produzierte 911-Modell. Die sechste Generation des 911 ähnelt durch die Wiedereinführung der runden Scheinwerfer stärker dem Urelfer von 1963 als der Vorgänger vom Typ 996.", "tgt_summary": "Porsche 997 je sportovní automobil, vyráběný automobilkou Porsche. Je to šestá verze vozidla Porsche 911. Od začátku roku 2005 se začaly prodávat Carrera, Carrera S. Na konci roku 2005 Carrera 4 a Carrera 4S s pohonem všech kol. V roce 2006 se začal prodávat Turbo a GT3 (GT3 i GT3 RS). GT2 se začalo prodávat až v roce 2007, tedy až po dvou letech, kdy se začalo prodávat 997. V roce 2009 proběhl facelift a GT2 RS tak nahradil GT2.", "id": 2398391} {"src_title": "Charles Nodier", "tgt_title": "Charles Nodier", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Nodier war unehelicher, aber legitimierter Sohn eines unter der Revolution zum Bürgermeister von Besançon und zum hohen Richter aufgestiegenen Anwalts, der nach 1794 jedoch ins politische Abseits geriet. Nodier erhielt eine gute Bildung und war in seiner Heimatstadt früh politisch engagiert, allerdings auf der antirevolutionären Seite. So wurde er 1799 polizeiauffällig, als er ein pro-royalistisches Stück verfasste. 1804 kam er wegen eines satirischen Gedichts gegen Napoleon kurz ins Gefängnis. 1805 beteiligte er sich sogar an einer Verschwörung gegen den frisch zum Kaiser ausgerufenen und gekrönten Diktator. Er hatte allerdings jeweils das Glück, von einflussreichen Bekannten seines Vaters vor härteren Strafen bewahrt zu werden und irgendwo fern von Besançon untertauchen und abwarten zu können. Immerhin trieb er in diesen turbulenten Jahren intensive insektenkundliche, sprachwissenschaftliche und literarische Studien, schriftstellerte und heiratete auch (1808). 1812 wurde er trotz seiner Vergangenheit als Oppositioneller zum Kaiserlichen Bibliothekar der neu annektierten französischen illyrischen Provinzen berufen und verbrachte ein Jahr in Laibach (Ljubljana, heute Hauptstadt von Slowenien) – ein Aufenthalt, der ihn sehr prägte. Nach dem raschen Verlust der illyrischen Provinzen 1813 siedelte sich Nodier in Paris an, wo er bisher nur besuchsweise gewesen war und wo er nun von seiner Feder zu leben versuchte. Denn als Literat war er längst kein Unbekannter mehr: So hatte er z. B. 1803 den kleinen Roman \"Le Peintre de Salzbourg, journal des émotions d’un cœur souffrant\" und 1804 den Gedichtband \"Essais d'un jeune barde\" publiziert. Mit dem Essay \"Les Tristes ou Mélanges tirés des tablettes d’un suicidé\" verfasste er 1806 eine der ersten Abhandlungen zum Suizid. 1808 und 1810 war er mit zwei sprachwissenschaftlichen Schriften hervorgetreten. Daneben hatte er sich früh und regelmäßig in Zeitschriften als Literaturkritiker betätigt (der auch nach England und nach Deutschland schaute). Ab 1814 war er zudem als politischer Journalist aktiv, wobei er sich endlich auf der für ihn richtigen Seite einsetzen konnte, d. h. für die Sache der angestammten französischen Monarchie. Seinen Durchbruch als Erzähler erzielte Nodier 1818 mit dem in Slowenien spielenden Räuberroman \"Jean Sbogar\", der tragisch endenden Geschichte eines sozial engagierten, edlen Banditen. Zwar schrieb er hiernach noch vier weitere Romane, doch verbindet sich sein Name in der Literaturgeschichte vor allem mit den zahlreichen Novellen, die er in den 1820er und 1830er Jahren verfasste, darunter viele Grusel-Novellen nach englischen und deutschen Vorbildern (z. B. \"Smarra ou les Démons de la nuit\", 1821; \"Trilby\", 1822; \"La Fée aux miettes\", 1832), mit denen er die „schwarze Romantik“ der Gespenster- und Schauergeschichten in Frankreich einführte. Nach seiner Ernennung zum Direktor der Pariser Bibliothèque de l’Arsenal (1824) unterhielt Nodier in seiner Dienstwohnung einen literarischen Salon, der zum wichtigsten Treffpunkt der ersten Romantikergeneration wurde, d. h. der etwas jüngeren Autoren um Victor Hugo. Deren baldigen politischen Schwenk vom Royalismus zum Republikanismus und Liberalismus vollzog er jedoch nicht mit, was 1833 seine Aufnahme in die Académie française sehr erleichterte. Nodier gehört zwar nur der zweiten Reihe der größeren französischen Autoren an, spielte jedoch eine wichtige Rolle als Mitbegründer der Romantik in Frankreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Nodier (* 29. April 1780 in Besançon; † 27. Januar 1844 in Paris) war ein französischer Schriftsteller der Romantik.", "tgt_summary": "Charles Nodier, vlastním jménem Jean-Charles Emmanuel Nodier (29. dubna 1780, Besançon – 27. ledna, 1844, Paříž) byl francouzský romantický prozaik, básník, kritik a knihovník, člen Francouzské akademie a nositel Řádu čestné legie. Vydal dvě sbírky básní, je autorem povídek a novel s tajuplnými náměty a významně se zapsal do bojů o romantismus.", "id": 1804109} {"src_title": "Gasflasche", "tgt_title": "Tlaková láhev", "src_document": [{"title": "Material für den Behälterbau.", "content": "Je nach Verwendungszweck und Gasinhalt werden Gasflaschen verschiedener Materialien verwendet. Hochreine Gase werden bevorzugt in Gasflaschen aus Aluminium oder Edelstahl transportiert, Gase für den industriellen Einsatz überwiegend in Gasflaschen aus vergütetem Stahl. Für den Einsatz als Atemgerät im Rettungsdienst, als Treibgastank etwa in Automobilen und beim Einsatz in Flug- und Raketentechnik setzen sich immer mehr Gasflaschen aus vergleichsweise leichten Faserverbundwerkstoffe durch. Die innere Schicht solcher Verbund- oder auch Composite-Gasflaschen bildet eine dünnwandige Sperrschicht (engl. Liner: \"Innen-Liner\"). Für die Sperrschicht werden Materialien, wie Stahl, Edelstahl, Aluminium oder Kunststoff, verwendet, sie gewährt die Dichtheit der Flasche und nimmt das Flaschenventil auf. Die statische Festigkeit der Flasche gegen den Innendruck (meist 300 bar Betriebsdruck) wird durch Umwickeln der Dichtlage mit Kohlenstoff-, Aramid- oder Glasfasern unter Vorspannung und die Fixierung der so entstandenen äußeren Schicht zum Beispiel mit Epoxidharz erreicht. Höhere Wandstärken der Sperrschicht haben bessere statische Eigenschaften und werden daher nur zylindrisch bewickelt, leichtere Flaschen erreicht man durch dünnere Sperrschichtwandstärken und eine gekreuzte Wicklung auch über Schulter und Fuß, die leichtesten – etwa für die Raumfahrt – sind – statisch optimal – kugelförmig. An 50-Liter/200-bar-Flaschen ist erkennbar, dass mit steigender Zugfestigkeit des Stahls (von etwa 750 bis 990 N/mm2 und mehr) die Masse von typisch 67 kg bis auf knapp 50 kg abnimmt. Atemschutz- und Tauchflaschen aus besonders hochfestem Stahl werden als \"Leichtstahlflaschen\" bezeichnet. Zur Masse der Flasche kommt noch die des Ventils – zumeist aus Messing geschmiedet, seltener Edelstahl – dazu, je nach Flaschengewindegröße, Druck und Abgang typisch 300 bis 600 Gramm. Die Flaschen haben immer ein Anschlussgewinde im Metallhals, im Allgemeinen überwiegend konische in zwei verschiedenen Größen. Diese dichten im Gewinde selbst, ursprünglich mit Hanf, später etwa 0,3 mm dünne Bleikapseln, aktuell gewickelter Kunststoff. Bei Tauch- und Atemschutzgeräten haben sich insbesondere mit der Erhöhung des Standarddrucks auf 300 bar (ab 1995) zylindrischer Gewindeanschluss, beispielsweise M18 × 1,5 mit elastischer O-Ring-Dichtung durchgesetzt, die mit viel geringerem Anzugsdrehmoment zu verschrauben sind. Für die Ausbildung des zylindrischen Gewindes von Faserverbundflaschen mit Metallsperrschicht ist der Flaschenhals wandstärkemäßig verlaufend verdickt. Auch Flaschen, deren Bauch selbst völlig ohne Metall hergestellt ist, typische Sperrschichtmaterialien sind dann PET oder HDPE, weisen einen mit dem Abbinden der Matrix eingeklebten Halsansatz aus einem leichten Aluminiumwerkstoff auf, der als Korrosionsschutz zweckmässig eloxiert/anodisiert ist. Um die Fasern nicht den Kräften des Ein- und Ausschraubens des Ventils auszusetzen, weisen die Metallhälse typisch Planflächen zum Ansetzen eines Gabelschlüssels auf. Zylindrische Hochdruckflaschen hingegen werden zum Ventileinbau am zylindrischen Bauch auf einer Länge von etwa 20 cm zwischen Rund- oder prismatischen Backen mit Gummiauflage geklemmt. Sie weisen dank ausreichender Materialstärke und -steife ausreichend Festigkeit dafür auf. Um Beschädigungen durch Kratzer, Schläge oder Hitze anzuzeigen, können Kunststoffflaschen mit Hüllen und Gummikappen ausgestattet sein und/oder sind lackiert. Darübergezogene Schutzhüllen aus feuerbeständigem Gewebe dämmen vor Wärme bei der Nutzung in der Brandbekämpfung und bieten Schutz vor Abrasion. Reine Metallflaschen sind lackiert, um den Inhalt über die Farbe zu klassifizieren und um Korrosion zu reduzieren. Bis um ca. 1950 wurden Stahlflaschen auch ohne Lackierung verwendet. Immer weisen Metallflaschen an der Schulter eingestanzte Daten zur Herstellung, Prüfung, zum Nenndruck und Gasinhalt auf. Die kugelförmige Schulter weist dank kugeliger Krümmung bei gleicher Wandstärke doppelte Druckbeständigkeit auf, ist jedoch in der Regel zusätzlich verdickt, weshalb das Einschlagen mit Prägelettern schadlos möglich ist. Die Lackierung erfolgte lange Zeit durch Nitrolack, bis um 1995 Wasserlacke üblich wurden. Stählerne Tauchflaschen und Flaschen der Einsatzkräfte sind unter der Lackierung vorschriftsmäßig verzinkt. Diese Korrosionsschutzschicht aus dem unedlen Zink kann rein galvanisch aufgebracht sein oder auch bis zu etwa 0,25 mm Stärke durch Aufspritzen. Darüber schützt ein Lack. Um das Rosten am Rand zum Ventil zu vermeiden, reicht die Verzinkung ein Stück ins Gewinde hinein. Salziges Meerwasser soll abgespült werden. Alle Flaschen sind zumindest alle 10 Jahre zu überprüfen. Geprüft wird üblicherweise per Sicht außen und innen auf Beschädigung und mit einer Druckprobe bei 1,5-fachem Betriebsdruck – gefüllt mit Wasser. Nach der Trocknung wird das Ventil auf Dichtheit mit Luft geprüft. Flaschen, die zum Tauchen bestimmt sind, mussten oder müssen in kürzeren Intervallen „getüvt“ werden. Kunststoffflaschen typisch alle 5 Jahre. Während früher Kunststoff-Komposit-Flaschen nur für eine begrenzte Nutzungsdauer von 5, 10 oder 20 Jahren zugelassen waren, gibt es heute bereits solche mit dem Prädikat „NLL“ – \"\". Derzeit werden Stahlflaschen, die 70 Jahre Alter erreicht haben, prinzipiell ausgeschieden. Es gibt jedoch auch einzelne Stahltypen, die sicherheitshalber schon deutlich früher ausgeschieden werden, um Versagen durch Materialermüdung zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Die Herstellung nahtloser Hochdruck-Gasflaschen aus Stahl ist ein technisch anspruchsvoller Vorgang. Automatisierte Anlagen zum Herstellen von nahtlosen Hohlkörpern bis zu einer Länge von etwa 2 Meter bestehen im Allgemeinen aus einer Erwärmungsanlage mit Hilfs- und Transporteinrichtungen, einer kombinierten Stauch- und Lochpresse, einer Abstreckziehpresse, dem zentralen Manipulator sowie Hilfseinrichtungen zum Ausgeben und Abtransportieren der Ziehstücke. Ein auf Schmiedetemperatur erwärmter Stahl-Vierkantblock wird in der Stauchpresse vorgeformt und erhält danach in der Lochpresse durch Rückwärts­fließpressung die Form eines einseitig offenen Hohlzylinders. In einem Kalibriervorgang werden Außendurchmesser und Wandstärke sehr genau und glatt, also rillenfrei, eingestellt. Der Boden kann unterschiedlich geformt sein: Flaschen die nicht stehen müssen, sind zumeist am Fußende halbkugelig konvex gewölbt. Auf solche kugelig endende Flaschen kann ein 10–15 cm hoher Stehring aufgepresst sein. Dafür wird – vor dem Zusammenfügen – entweder die Flasche in einem unteren Abschnitt etwas verjüngt oder der Stehring oben etwas erweitert. Um 1990 waren an Flaschen mit 10–50 Liter Volumen in Österreich noch relativ dünne Stehringe verbreitet, die unten an vier Ecken etwas aufgeweitet waren, um ein Wegrollen auf einer waagrechten Fläche liegend zu verhindern und zugleich die gerundeten Ecken etwas hochgezogen hatten, um das „Rollen über die Kante“ in fast stehender Position zu ermöglichen. Später setzten sich eingezogene Flaschenböden durch. In einer Variante ist ein biegesteif verdickter planer Boden etwa 1 cm hochgezogen, um nur am äußersten Zentimeter des Radius die Form eines Stehrings auszubilden. Die andere Variante hat einen im Querschnitt sinuswellenförmig gewölbter Boden. In der mittleren Hälfte des Flaschendurchmessers ist der Boden nach oben (von aussen gesehen: konkav, ähnlich einer Glasflasche) eingewölbt, auf beiden äußeren Viertel des Durchmessers deutlich weniger nach unten. Die Flasche steht dann auf der ringförmigen Wölbung bei etwa 80–85 % des Durchmessers entsprechend stabil und kann – leicht gekippt – bodenschonender über die Kante gerollt werden als über die „scharfe“ Kante eines Stehrings. Am abgelängten Rohling wird dann der Flaschenhals eingezogen. Das geschieht bei nur einseitiger Einspannung der Flasche mit horizontaler Achse bei Rotglut. Unter fortwährendem Nachheizen mit Gasflammen drücken Rollen von außen und anfangs auch von innen den Flaschenzylinder zur Verjüngung, zum Flaschenhals. Bei niedriger Temperatur wird dieser für das Gewinde, das das Flaschenventil aufnehmen soll aufgebohrt, und das typisch konische Gewinde eingefräst. Die Flasche wird zum Härten gleichmässig erhitzt und in Wasser abgeschreckt. Eine Aluminium­legierung wird bei entsprechend tieferer Temperatur verarbeitet. Insbesondere Tauchflaschen aus Aluminium haben mitunter einen biegesteif verdickten weitgehend ebenen Boden. Tauchflaschen aus Stahl mit rundem (konvexem) Boden benötigen hingegen einen voluminösen Stehring aus Gummi.", "section_level": 1}, {"title": "Flüssiggasflaschen.", "content": "Flüssiggas­flaschen beinhalten unter Druck verflüssigte Gase. Ihr maximal zulässiger Druck richtet sich nach dem Dampfdruck ihres Inhaltes. Gasflaschen und Flüssiggas­flaschen werden mit einer speziellen Armatur verschlossen, an der sich, meist in Verbindung mit einem Druckminderer, eine passende Schlauchleitung oder Rohrleitung zur kontrollierten Entnahme ihres Inhaltes anschrauben lässt. Des Weiteren befindet sich bei Flüssiggasflaschen in der Entnahmearmatur ein Sicherheitsventil, das den zulässigen Überdruck in der Flasche auf etwa 30 bar begrenzt, um ein Bersten zu verhindern. Kohlenstoffdioxid-Flaschen Eine Sonderstellung nehmen Flaschen mit Kohlenstoffdioxid ein. Zur Entnahme der Flüssigkeit gibt es spezielle Steigrohrflaschen, die ausschließlich ohne Druckminderer betrieben werden. Das im Inneren befindliche Steigrohr ermöglicht eine fast vollständige Flüssigentnahme bei senkrecht stehender Flasche, zur Erzeugung des Kältemittels Trockeneis oder Kohlensäureschnee zur Brandbekämpfung.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherer Umgang mit Gasflaschen.", "content": "Gasflaschen können bei unsachgemäßem Umgang eine erhebliche Gefahr darstellen. Häufige Unfallgründe sind unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Abreißen des Ventils.", "content": "Da das Ventil die schwächste Stelle einer Gasflasche ist, ist sein Schutz mit einer Ventilschutzkappe obligat. Wenn eine Gasflasche durch das Abreißen des Ventils so beschädigt wird, dass ihr unter hohem Druck stehender Inhalt schlagartig austritt, wird die Gasflasche stark beschleunigt, und kann so auch Mauern durchschlagen. Verhaltensregeln zur Vermeidung sind:", "section_level": 2}, {"title": "Unkontrolliertes Austreten von Gas.", "content": "Bei nicht vollständig geschlossenen Ventilen oder kleineren Leckagen kann Gas aus einer Gasflasche austreten. Auch bei einem recht „harmlosen“ Gas wie Stickstoff kann ein unkontrolliertes, vergleichsweise langsames Austreten des Flascheninhalts den zum Atmen benötigten Sauerstoff aus einem Raum verdrängen und zu Erstickung führen. Bei brennbaren Gasen können explosive Gasgemische entstehen, die sehr leicht – zum Beispiel durch das Betätigen eines Lichtschalters – gezündet werden. Je nachdem, ob das Gas eine höhere oder eine geringere Dichte als Luft hat, ist die Gefahr entweder in Kellerräumen oder in Dachräumen am höchsten. Verhaltensregeln zur Vermeidung sind:", "section_level": 2}, {"title": "Brände und Sauerstoff.", "content": "Reiner Sauerstoff ist ein sehr guter Brandbeschleuniger. Die Ventile von Sauerstoffflaschen (auch „Sauerstoffbomben“ genannt) dürfen deshalb nicht gefettet oder geölt werden. Beim Umgang mit Sauerstoffflaschen ist immer sauberes, ölfreies Werkzeug zu verwenden. Bei Austritt von reinem Sauerstoff in die Umgebung können sich auch andere Gegenstände entzünden, besonders wenn sie ölig oder staubig sind.", "section_level": 2}, {"title": "Größe von Druckgasflaschen.", "content": "Druckgasflaschen werden in unterschiedlichen Größen gehandelt, für \"Luftgase (Sauerstoff, Stickstoff, Edelgase), Wasserstoff, Methan\" u. a. sind dies Flaschen mit 10, 20, 33 oder 50 Liter Rauminhalt mit einem Druck von 200 oder 300 bar. Kleinere sind etwa zur Versorgung von Aquarien, als Treibgaspatronen für Feuerlöscher, zur Versorgung von Atemschutzgeräte und Tauchatmern üblich. Größere mit 80 Liter Volumen werden mitunter zum Einblasen von Glasfaserkabeln in verlegte Rohre verwendet. Die Volumina von Atemschutzgeräteflaschen, die meist paarweise am Rücken getragen werden, ergeben sich aus den Standardmaßen der Rückentrage und damit erreichbaren Atemzeiten, woraus sich – basierend auf verschiedenen Normen – auch unrunde Volumina ergeben. 4 / 5 / 6,8 / 7,2 und 9 Liter sind übliche Größen. Für extrem beengte Einstiege wird eine Druckluftflasche von etwa 2 Liter Volumen flexibel und vor dem Oberkörper getragen. Beim Kreislaufatmer wird das Atemgas immer wieder mit Sauerstoff angereichert, er kommt daher mit geringerem Volumen aus: Typisch 3 Liter, vor dem Körper quer getragen. Die Volumina von Druckgasflaschen für Drucklufttauchgeräte, die sowohl einzeln als auch doppelt verwendet werden, sind auf die Länge eines Tauchgangs ausgelegt. Leihflaschen für das Sporttauchen an Urlaubsorten weltweit sind fast immer Aluminium- oder Stahl-Einzelflaschen von 10 oder 12 Litern Volumen mit 200 bar, die am Tarierjacket befestigt und mit dem Ventil nach oben auf dem Rücken getragen werden. 15-Liter-Einzel-Flaschen sind vereinzelt gegen Aufpreis verfügbar. Doppelflaschen bestehen meist aus einer Paarung von Druckluftflaschen mit 7, 8, 10 oder auch 12 Litern Volumen. Es gibt für das technische Tauchen auch Doppelgeräte mit 2 × 18 oder 2 × 20 Liter Volumen. Darüber hinaus werden ggf. weitere, lose mitgeführte Tauchflaschen hinzugefügt (sogenannte \"Stages\"), die teilweise besondere Gasmischungen für unterschiedliche Tauchtiefen und die folgende Dekompression bereitstellen. Acetylenflaschen gibt es mit 10, 20, 40, 50 Liter Rauminhalt. Die Menge an Acetylen ist abhängig von der Adsorbermasse (meist Kieselgur) und dem Lösungsmittel (meist Aceton). \"Kohlendioxid\" wird nicht nach Volumen, sondern nach Masse gehandelt und es gibt Flaschen mit Füllmengen von 6, 10, 20, 25 oder 30 kg. Feuerlöscher zur Einhandbedienung enthalten Flaschen für 2 kg, tragbare häufig 5 kg. Das Verhältnis von Volumen zu Masse beträgt. In der Gastronomie wird beispielsweise 13,4 Liter häufig verwendet. \"Propan\" wird auch nach Masse gehandelt und es gibt standardmäßig die Füllmengen 5, 11 und 33 kg. Für Laborzwecke und Spezialgase gibt es Kleingasflaschen, auch „“ genannt, mit Inhalten von 0,385, 1 und 2 Liter. Medizinischer Sauerstoff wird für den mobilen Einsatz im Rettungsdienst in Flaschen von 0,8, 1, 2, 3, 5 und 10 l angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Normen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "EN 1089.", "content": "Die EN 1089 ist eine Europäische Norm, die die Kennzeichnung von Gasflaschen EU-weit verbindlich regelt. Die unterschiedlichen farblichen und bildlichen Markierungen von Gasbehältern in Medizin und Technik wurde als zunehmendes Risiko empfunden und daher 1997 ein einheitliches System erarbeitet. Die EN ist in Deutschland als DIN EN 1089 \"Ortsbewegliche Gasflaschen – Gasflaschen-Kennzeichnung\" übernommen, in Österreich als gleichnamige ÖNORM EN 1089 und in der Schweiz als SN EN 1089. Aber auch die Umstellung birgt Gefahr der Verwechslungen, daher wurde eine lange Übergangsfrist bis 2006 gesetzt. Für die reibungslose Umstellung wurde in Österreich ergänzend die ÖNORM M 7377 und für den medizinischen Bereich die ON-Regel ONR 112005 (aktualisierte Fassung: 1. März 2005) erstellt.", "section_level": 2}, {"title": "EN 1089-3 Farbcodierung.", "content": "Die Farbcodierung der Gasflaschen gibt Auskunft über die Gefahr und den Inhalt. Die neue Norm dient neben den verschiedenen Flaschenanschlüssen insbesondere dazu, die Gefahr einer Flasche auch aus der Ferne einschätzen zu können. Zudem ermöglicht sie es, Verwechslungen auszuschließen. In der Übergangszeit haben alle Flaschen den Großbuchstaben N (für Neu, New, Nouveau) auf der Schulter, allerdings wird diese Signalisierung auch weiterhin sichtbar sein (obwohl nicht vorgeschrieben). Die Norm definiert entgegen der allgemeinen Meinung nur den Flaschenhals, nicht aber die Mantelfarbe. Aus diesem Grund können Flaschen auch eine andere Mantelfarbe haben. In der Industrie wurde jedoch folgende Farbgebungen vereinbart (nicht zwingend): Die Flaschenfarbe ersetzt nicht den Gefahrgutaufkleber. Jede Flasche muss über einen Gefahrgutaufkleber verfügen, welcher verbindlich über den Inhalt Auskunft gibt. Die Norm gilt nicht für Feuerlöscher und Gasflaschen für Flüssiggas (wie z. B. Propan oder Butan und deren Gemische) sowie Druckgaspackungen. Diese Flüssiggasflaschen, erhältlich mit 5 kg, 11 kg oder 33 kg Inhalt, sind ebenfalls farblich gekennzeichnet, aber mit folgender Bedeutung: Die in den folgenden Tabellen abgegebene Mantelfarbe ist nicht vorgeschrieben, wird jedoch häufig angewendet. In Klammern stehende Farben sind mögliche Alternativen. Farbcodierung nach Norm und RAL Farbbezeichnungen nach Norm im RAL-Farbsystem:", "section_level": 3}, {"title": "Für Flaschen ohne spezielle Kennzeichnung.", "content": "vergleiche auch Tabelle „für industriellen Gebrauch“", "section_level": 4}, {"title": "EN ISO 11117 (früher EN 962).", "content": "Ventile von Gasflaschen haben nach der Norm EN ISO 11117 \"Gasflaschen – Ventilschutzkappen und Ventilschutzkörbe – Auslegung, Bau und Prüfungen\" je nach Gasart unterschiedliche Schraubanschlüsse, um Verwechslungen zu vermeiden. Die Verwendung von nicht zugelassenen Adaptern und Schläuchen ist in Deutschland ausdrücklich verboten. Bei einigen Gasen, die wie etwa Propan häufig im Hausgebrauch verwendet werden sind (siehe Tabelle unten) Ventilausgangs­anschlüsse und sonstiges Zubehör mit Linksgewinde vorgeschrieben. Damit soll verhindert werden, dass „Bastler“ ungeeignete, aber im Haushalt vorhandene Materialien aus der Trinkwasser­installation (z. B. Gartenschläuche) verwenden, die mit Rechtsgewinde versehen sind.", "section_level": 3}, {"title": "DIN 477.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gasflaschenventile.", "content": "Quelle: Geringfügig kleinere Schutzkappengewinde gibt es für:", "section_level": 3}, {"title": "EN 144.", "content": "Die Norm EN 144-1:1991 hat die ältere Norm DIN 477-6:1983 (aus dem Jahr 1983) teilweise ersetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Gasflasche ist ein Druckbehälter für den Transport und die Lagerung von unter hohem Druck stehenden Gasen und Dämpfen. Druckbehälter mit kleinerem Volumen (oft für Einweg-Verwendung) werden Gaskartuschen genannt, noch kleinere auch Gaskapseln. ", "tgt_summary": "Tlaková láhev (označovaná též bomba) je nádoba pro skladování a přepravu plynů při tlaku vyšším než atmosférický tlak, tzv. stlačené plyny. Tlakové lahve mají širokou škálu použití v závislosti na náplni. Mohou obsahovat medicinální plyny, dýchací směsi, plyny užívané v potravinářství, technické plyny, topné plyny, hasiva, aj.", "id": 846592} {"src_title": "Eheähnliche Gemeinschaft", "tgt_title": "Nesezdané soužití", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sozialleistungen bei Bedürftigkeit.", "content": "In Deutschland und auch in vielen anderen Staaten gibt es eine Reihe von Sozialleistungen des Staates, die nur bei Bedürftigkeit gewährt werden. Wer seinen Lebensunterhalt selbst oder durch Hilfe anderer gewährleisten kann, ist nicht bedürftig, und erhält deshalb keine Unterstützung.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe.", "content": "Als „verheiratet“ gilt im deutschsprachigen Raum von Rechts wegen nur derjenige, der in einem förmlichen Verfahren seinen Lebenspartner oder seine Lebenspartnerin geheiratet hat. Insofern ist das Wort „Ehe“ in dem Begriff „Ehe ohne Trauschein“ nicht wörtlich zu verstehen. Unter anderem sind sich Ehepartner gegenseitig zum Unterhalt verpflichtet. Hat ein Ehepartner kein ausreichendes Einkommen oder Vermögen, kann er von seinem leistungsfähigen Ehepartner Unterhalt verlangen. Er hat deshalb mangels Bedürftigkeit keinen Anspruch auf eine staatliche Fürsorgeleistung. Würde der Unterhaltsanspruch nicht berücksichtigt, hätten dagegen zum Beispiel Hausfrauen, die ohne eigenes Einkommen die Hausarbeit und Kindererziehung erledigen, Ansprüche auf Sozialleistungen, was für den Sozialleistungsträger mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Nicht verheiratete erwerbsfähige Lebenspartner, die ein Kind oder Kinder betreuen, würden vom Staat darauf verwiesen, dass sie vorrangig verpflichtet seien, ihren eigenen Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Fürsorgeleistungen für die Partner einer eheähnlichen Gemeinschaft.", "content": "Leben Menschen wie in einer Ehe zusammen, ohne jedoch formal eine Ehe einzugehen, sollen sie hinsichtlich der Voraussetzungen sowie des Umfangs der Sozialleistungen nicht besser gestellt werden als Ehegatten. Obwohl sie keinen familienrechtlichen Unterhaltsanspruch haben, werden solche eheähnlichen Gemeinschaften so behandelt, als würden sie sich gegenseitig unterhalten. Da eheähnliche Gemeinschaften nicht die Privilegien von Ehegatten genießen, wie zum Beispiel das steuerrechtliche Ehegattensplitting oder die beitragsfreie Familienversicherung in der Krankenversicherung, wird es als ungerecht kritisiert, dass sie in Bezug auf die Versagung von Sozialleistungen wie Ehegatten behandelt werden. Hingewiesen wird auch darauf, dass nicht verheiratete Paare im Unterschied zu Ehepartnern gegen ihren Partner keinen Unterhalt einklagen können.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1958 bis 1992.", "content": "Die „Geburtsstunde“ der \"Eheähnlichen Gemeinschaft\" war das Jahr 1956, als § 149 Abs. 5 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in der Fassung vom 23. Dezember 1956 bestimmte, dass Einkommen und Vermögen von Partnern einer eheähnlichen Gemeinschaft bei der Berechnung der Arbeitslosenhilfe berücksichtigt werden darf. Am 16. Dezember 1958 entschied das Bundesverfassungsgericht (BVerfG), dass diese Rechtsnorm verfassungsgemäß sei. In der Zeit von 1958 bis 1992 gingen die Behörden automatisch von einer eheähnlichen Gemeinschaft aus, sobald ein Mann und eine Frau gemeinsam in derselben Wohnung lebten, das war insbesondere ein Problem für viele Wohngemeinschaften von Studenten. In der Zeit von 1958 bis 1992 sah das Bundesverwaltungsgericht die eheähnliche Gemeinschaft als eine „Wohn- und Wirtschaftsgemeinschaft“ zwischen einem Mann und einer Frau. Dabei spielten innere Bindungen ebenso wenig eine Rolle wie das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Unterhaltspflichten oder tatsächlicher Unterstützung. Auch damals schon spielten sexuelle Beziehungen keine Rolle (was bedeutete, dass auch Personen als eheähnlich eingestuft wurden, die gar keine sexuelle Beziehung unterhielten). Maßgeblich war allein das „Wirtschaften aus einem Topf“. Dabei war jedoch das tatsächliche Bestehen einer gemeinsamen Kasse oder eines gemeinsamen Kontos oder eine gemeinsame Planung von Ausgaben nicht erforderlich. Man stellte sich auf den Standpunkt, dass das auch bei vielen Eheleuten nicht der Fall sei.", "section_level": 2}, {"title": "1992 bis 2006.", "content": "Im Jahr 1992 änderte sich die Definition der eheähnlichen Gemeinschaft grundlegend durch ein Urteil des BVerfG. In der Entscheidung BVerfGE 87,234 heißt es, dass Ehepaare gegenüber Personen, die in eheähnlichen Gemeinschaften leben, hinsichtlich der Voraussetzungen und des Umfangs der Sozialhilfe oder der Arbeitslosenhilfe nicht benachteiligt werden dürfen. In dieser Entscheidung BVerfGE 87,234 definiert das BVerfG genau, wann eine eheähnliche Gemeinschaft vorliegt: Der Urteilsbegründung ist darüber hinaus eine konkrete Definition zu entnehmen, mit konkreten Kriterien. Diese gilt seit 1992: Damit eine eheähnliche Gemeinschaft vorliegt, müssen also folgende Kriterien erfüllt sein: Das bedeutet insbesondere, dass sexuelle Kontakte das Vorliegen einer eheähnlichen Gemeinschaft nicht begründen. Anerkannte Kriterien einer eheähnlichen Gemeinschaft waren in der Zeit von 1992 bis 2006 insbesondere: Ausschlusskriterien einer eheähnlichen Gemeinschaft waren unter anderem: Um Antragstellern den Bestand einer eheähnlichen Gemeinschaft nachzuweisen, entsandte man Kontrolleure in die Haushalte der Antragsteller, damit diese dort Indizien für das Vorliegen einer eheähnlichen Gemeinschaft sammeln sollten. Jedoch ist die Ablehnung einer solchen Wohnungsbesichtigung durch das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung nach Art. 13 GG gedeckt. Das Landessozialgericht Sachsen-Anhalt urteilte im Beschluss vom 22. April 2005, Az. L 2 B 9/05 AS ER:Landessozialgericht Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 22. April 2005, Az. L 2 B 9/05 AS ER", "section_level": 2}, {"title": "2006 bis heute.", "content": "Im Jahr 2005 stellte das Sozialgericht Düsseldorf eine Benachteiligung von eheähnlichen Gemeinschaften gegenüber homosexuellen Gemeinschaften ohne Unterhaltspflichten fest. Diese vermeintliche Benachteiligung von Heterosexuellen zusammen mit einem Eindruck der faktischen Unmöglichkeit des Nachweises einer eheähnlichen Gemeinschaft für die Gerichte führten dazu, dass am 1. August 2006 mit dem Gesetz zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitssuchende eine Änderung in Kraft trat. Damit verschwand der Begriff „eheähnliche Gemeinschaft“ nach 50 Jahren wieder aus dem Sozialrecht und wurde durch eine andere Formulierung ersetzt. Neben der Ehe und der eingetragenen Lebenspartnerschaft bildet nunmehr jede hetero- oder homosexuelle Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft eine Bedarfsgemeinschaft, mit der Folge, dass das Einkommen und das Vermögen des Partners bei der Prüfung der Bedürftigkeit berücksichtigt wird. Eine solche Einstehensgemeinschaft liegt nach Abs. 3 und 3a SGB II vor, wenn Die gesetzliche Vermutung hat eine Beweislastumkehr zur Folge. Bei Vorliegen nur einer der vier Vermutungstatsachen, für die noch die Behörde die Beweislast trägt, muss nicht mehr die Behörde das Bestehen einer Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft beweisen, sondern der Leistungsberechtigte muss das Vorliegen einer solchen Gemeinschaft widerlegen, indem er darlegt und beweist, dass die Vermutung der Lebenswirklichkeit nicht entspricht. Die häufigste in der Praxis vorkommende Tatsache aus dieser Liste ist das Zusammenleben über lange Zeit. An den Nachweis dieser Tatsache hat das Sozialgericht Detmold allerdings in einem Urteil hohe Anforderungen gestellt, die sich insbesondere aus dem Gesetzestext ergeben, in dem es zusammenleben heißt statt zusammenwohnen, und die dem früheren Urteil des Bundesverfassungsgerichts entsprechen. Durch diese Rechtsprechung werden insbesondere Wohngemeinschaften geschützt.", "section_level": 2}, {"title": "9. Juli 2008 – Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs.", "content": "In einem Grundsatzurteil vom 9. Juli 2008 – Az. XII ZR 179/05 (veröffentlicht u. a. in: BGHZ 177, 193; NJW 2008, 3277; MDR 2008, 1275; DNotZ 2009, 52; NZM 2008, 694; NJ 2008, 455; FamRZ 2008, 1822; WM 2008, 1801) – hat der Bundesgerichtshof die Rechte von Unverheirateten in eheähnlichen Gemeinschaften gestärkt. Wurde in der Beziehung etwa gemeinsam ein Eigenheim gebaut, das nur auf einen der beiden Partner eingetragen ist, hat der andere nach einer Trennung nun erstmals Anspruch auf Verrechnung seiner eingebrachten Leistungen. Der Bundesgerichtshof gab damit ausdrücklich seine bisherige Rechtsprechung auf, wonach Betroffene bei solch einer Trennung leer ausgingen. Geldunterhalt, Naturalunterhalt, Betreuungsunterhalt, Unterhalt umfasst alle Leistungen zur Sicherstellung des Lebensbedarfs einer Person. „Lebensmittel“ oder „Nahrung“ bedeutet, bezieht sich in der heutigen Rechtssprache auf Geldunterhalt (Barunterhalt), während der Unterhaltsbegriff auch Naturalunterhalt und Betreuungsunterhalt beinhaltet. Unterhaltsansprüche getrennter Partner wurden von 1976 bis 2007 durch das Erste Gesetz zur Reform des Nicht-eheliche Lebensgemeinschaftrechts geregelt. 2008 definierte das Gesetz zur Änderung des Unterhaltsrechts die Ansprüche von getrennten Nicht-eheliche Lebensgemeinschaften, ledigen Alleinerziehenden und Kindern umfassend neu.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Im österreichischen Sozialrecht werden auf Sozialleistungen wie die Notstandshilfe das Einkommen aller in derselben Wohnung lebenden Personen angerechnet. Eine der Situation in Deutschland vergleichbare Differenzierung kennt Österreich nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "In dem Dokument \"Sozialhilfe bei eheähnlichen Gemeinschaften\" wird die Situation in der Schweiz beschrieben, die den Begriff ebenfalls kennt. Dort ist auch der Begriff Konkubinat zur Beschreibung einer eheähnlichen Gemeinschaft üblich. Die Situation ist der in Deutschland sehr ähnlich. Ein Unterschied ist die Beweislastumkehr nach fünf Jahren gemeinsamen Zusammenlebens, nach dieser Zeit geht man in der Schweiz davon aus, dass ein „stabiles Konkubinat“ vorliege. Gleichwohl ist auch in der Schweiz der (mutmaßliche) Wille zur Bildung einer „Schicksalsgemeinschaft“ maßgeblich.", "section_level": 1}, {"title": "Europäischer Vergleich.", "content": "In einigen europäischen Ländern haben nichteheliche Partnerschaften umfangreichere vertragliche Gestaltungsmöglichkeiten als in Deutschland, und an die Partnerschaft knüpfen sich nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte. In Deutschland – in dem bis zum 31. Juli 2006 sozialrechtliche Lasten nur aus der eheähnlichen Partnerschaft von Menschen mit verschiedenem Geschlecht entstehen konnten – kommt immer wieder eine Diskussion darüber auf, ob weitergehende Rechtsfolgen an nicht eheliche Lebensgemeinschaften geknüpft werden sollen. Die Befürworter begründen dies vor allem mit Rechtsproblemen, die im Zusammenhang mit gemeinsamen Kindern aufträten. Die Gegner befürchten, dass dadurch eine Alternative zur Ehe etabliert würde, was dem grundgesetzlichen Schutzauftrag für die Ehe widerspreche. So weit es \"gemeinsame\" Kinder betrifft, sind im deutschen Recht nicht eheliche Lebensgemeinschaften Ehepaaren inzwischen infolge der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts weitgehend gleichgestellt; die gemeinsame Erziehung von Kindern, deren einer Elternteil nicht Partner der nicht ehelichen Lebensgemeinschaft ist, ist jedoch weiterhin von rechtlichen Problemen erschwert. Politische Initiativen, rechtliche Grundregeln für nicht eheliche Lebensgemeinschaften zu schaffen, sind bisher größtenteils schon in den Ansätzen gescheitert. Allerdings erweitert Absatz 3 Sozialgesetzbuch, zweites Buch (SGB II) in der seit dem 1. August 2006 gültigen Fassung das Konzept der eheähnlichen Gemeinschaften auch auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften, was die Zugehörigkeit zur Bedarfsgemeinschaft des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen anbelangt.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Im Recht der Vereinigten Staaten wird die eheähnliche Gemeinschaft als Common-law marriage bezeichnet. Je nach der herrschenden Definition des Begriffs Ehe kann die konsensuale Lebensgemeinschaft auch als besondere Form der Ehe betrachtet werden: wenn die Geburtsrechte, die Legitimität oder die gemeinsame Elternschaft das ausschlaggebende Kriterium sind, wird sie in einigen Staaten auch als eheliche Beziehung behandelt. Dies gilt vor allem in Ländern mit angelsächsischer Rechtstradition (sogenannte \"\"). Im Gegensatz zur Ehe kommt eine konsensuale Ehegemeinschaft ohne einen öffentlich bezeugten Kontrakt aus. Sie beruht allein auf privaten gegenseitigen Willenserklärungen der Beteiligten, die jederzeit aufkündbar sind. Wegen dieses informellen Charakters gibt es von einem Teil der Betroffenen auch Einwände gegen die Versuche, nicht ehelichen Lebensgemeinschaften einen rechtlichen Rahmen zu geben, mit der Begründung, dass Staat und Gesellschaft nicht auf persönliche Beziehungen Einfluss nehmen sollten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die eheähnliche Gemeinschaft ist ein unbestimmter Rechtsbegriff, der meist im Zusammenhang mit der Zu- und Aberkennung öffentlicher Leistungen für diejenigen Personen benutzt wird, auf welche die Definitionsmerkmale der eheähnlichen Gemeinschaft zutreffen. Es ist die verrechtlichte Form des Begriffs Wilde Ehe oder „Ehe ohne Trauschein“ und beschreibt das Zusammenleben von (in der Regel zwei) Menschen (je nach Staat auch gleichen Geschlechts) nach Art von Eheleuten, ohne dass diese jedoch formal verheiratet sind. In der Schweiz ist auch der Begriff \"Konkubinat\" üblich, in Österreich lautet der Rechtsbegriff allgemein auf \"Nichteheliche Lebensgemeinschaft\" (NEL), unabhängig vom Geschlecht der Beteiligten. Für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften wird in Deutschland auch der Begriff \"lebenspartnerschaftsähnliche Gemeinschaft\" (Lebenspartnerschaftsgesetz) benutzt.", "tgt_summary": "Nesezdané soužití (též nazývané \"kohabitace\" nebo \"manželství de facto,\" v obecné češtině také označováno jako soužití \"\"na hromádce\"\" nebo \"\"na psí knížku\"\" ) je dlouhodobější faktické soužití muže a ženy bez církevního či civilního sňatku, tvořící životní společenství. Předpokládá společné bydlení, pohlavní styk a alespoň do jisté míry společné hospodaření. Důvody pro koexistenci v takovém společenství jsou různé, může mezi ně patřit porozvodová nedůvěra k institutu manželství, může jít o jakýsi předstupeň před uzavřením manželství nebo alternativu k tradičnímu manželství. ", "id": 286549} {"src_title": "Wirtschaft Österreichs", "tgt_title": "Ekonomika Rakouska", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "→ \"Historischer Hintergrund: Geschichte Österreichs\"", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Handelsstraßen.", "content": "Aufgrund der geografischen Lage Österreichs im Zentrum Europas waren hier bereits in der Urgeschichte eine Reihe wichtiger Kreuzungspunkt von Handelsstraßen, die einerseits die Wasserwege (Donau, March, Inn und viele mehr) und andererseits die Alpenpässe (Brenner, Radstädter Tauernpass u. a.) nutzten. Einige dieser Straßen querten Österreich, wobei entlang ihrer Route der Handel gefördert wurde, andere nahmen hier ihren Ausgang, um die eigenen Rohstoffe zu exportieren.", "section_level": 3}, {"title": "Rohstoffabbau.", "content": "Aufgrund der geologischen Gegebenheiten war das Gebiet des heutigen Österreichs bereits in der Vorgeschichte reich an Bodenschätzen, die abgebaut und mit denen Handel getrieben wurde. Salz wurde aufgrund seiner Bedeutung auch Weißes Gold genannt und war eine begehrte Handelsware. In Hallstatt, im oberösterreichen \"Salz\"kammergut gelegen, belegen Funde, dass Salzabbau bereits im Neolithikum betrieben wurde. Der wirtschaftliche Erfolg führte zur Ausprägung der einer ganzen Epoche namengebenden Hallstattkultur. Bei Hallein, im Bundesland \"Salz\"burg wurde von den Kelten um 600 v. Chr. Salz im Untertagebau gewonnen. Im Halltal abgebautes Salz war die Grundlage der Salzindustrie in Hall in Tirol seit dem 13. Jahrhundert. Am Erzberg in der Steiermark wird seit nachgewiesenermaßen seit dem 11. Jahrhundert n. Chr. Eisenerz abgebaut. Das im Umfeld reiche Angebot an Holz in Verbindung mit den zum Flößen notwendigen Wasserwegen förderte in der umliegenden Region die Entwicklung der Köhlereien und versorgte die Eisenindustrie mit der notwendigen Kohle. Das \"Norische Eisen\" war im Altertum wegen seiner hohen Güte begehrt. Es stammte in erster Linie aus der Gegend von Hüttenberg. In Gastein wurde Gold von den Kelten im Tagbau oder durch Goldwaschen gewonnen. In der Römerzeit wurde Gold in den Tauern abgebaut Einerseits als Energieträger für Mühlen und andererseits als Transportmittel lieferten die zahlreichen Wasserwege in ganz Österreich eine bedeutende Infrastruktur. Im Neolithikum wurde von den Kelten Kupfer im Ostalpenraum gewonnen, mit zunehmender Bedeutung des Kupfers in der Bronzezeit entstehen Wirtschaftszentren im Salzachtal bei Bischofshofen in Salzburg und in Tirol In Sankt Margarethen im Burgenland wurde von den Römern einer der größten bekannten Steinbrüche der Antike angelegt. Er versorgte sie mit dem für ihre rege Bautätigkeiten notwendigen Material.", "section_level": 3}, {"title": "Österreichische Monarchie bis 1918.", "content": "Als Folge der Napoleonischen Kriege und der im Frieden von Schönbrunn 1809 auferlegten Reparationszahlungen konnte Österreich Ende 1810 seinen Zahlungsverpflichtungen in Münzgeld nicht mehr nachkommen. Im \"Kaiserlichen Patent\" vom 20. Februar 1811 (\"Bankrottpatent\") wurde der Zwangsumtausch der bisher im Umlauf befindlichen Banco-Zettel im Verhältnis 1:5 in Einlösungsscheine, der sogenannten Wiener Währung, verordnet. Verursacht durch die hohen Kriegskosten nahm die inflationäre Entwicklung weiterhin zu. Neues Papiergeld, Antizipationsscheine (vorweggenommene Steuereinnahmen) wurden gedruckt. Nach dem Ende der Kriege wurde die Stabilisierung der Währungspolitik vorangetrieben und am 1. Juni 1816 die Privilegierte Oesterreichische Nationalbank, mit dem Privileg der Geldausgabe versehen, gegründet. Als eigenständige Aktiengesellschaft hatte sie eine, wenn auch geringe, Unabhängigkeit vom Finanzbedarf des Staates. Bis zum Revolutionsjahr 1848 konnte das Währungssystem stabil gehalten werden. Infolge der Industrialisierung wurde auch der Bau eines österreichischen Eisenbahnnetzes begonnen. Die erste Strecke in Österreich, die Österreichische Nordbahn wurde am 23. November 1837 offiziell in Betrieb genommen und verband Wien mit Krakau. In den Folgejahren wurden die Bahnstrecken in Österreich stark ausgebaut, um die großen Städte des riesigen Reiches zu verbinden. Zu diesem Zweck wurden an private Investoren Konzessionen für die Errichtung und den Betrieb erteilt. Zugleich wurden mehrere Lokomotivfabriken errichtet. Als erste wurde 1839 die Lokomotivfabrik der StEG gegründet. Es folgten 1842 die Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, die die größte der Monarchie war, und 1869 die Lokomotivfabrik Floridsdorf. Die kurzlebigste war die Mödlinger Lokomotivfabrik, die 1873 errichtet und bereits zwei Jahre später nach einer Wirtschaftskrise wieder geschlossen wurde. 1880 entstand durch die deutsche \"Locomotivfabrik Krauss & Comp.\" am Standort Linz eine weitere Lokomotivfabrik in Österreich. Am 1. Mai 1873 wurde die Wiener Weltausstellung im Prater von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet. Bis 31. Oktober wurden mehr als sieben Millionen Besucher gezählt. Ab ungefähr 1867 wurde in der Wirtschaft (siehe auch Gründerzeit) auch stark spekuliert. So kam es im Laufe der Jahre zu immer mehr Insolvenzen. Zu Beginn der Weltausstellung war man noch optimistisch, doch am Freitag, dem 8. Mai, auch \"Schwarzer Freitag\" genannt, kam es zum großen Wiener Börsenkrach von 1873. Allein an diesem Tag waren 120 Insolvenzen zu verzeichnen. Die Börsen brachen zusammen. Die wirtschaftlichen Folgen waren aber nicht so dramatisch wie befürchtet. Allerdings wurde der Glaube an den Liberalismus stark erschüttert. Um 1900 erreichte auch das Kulturleben in der Monarchie ihre größte Ausprägung. Neben bedeutenden Schriftstellern und Musikern zählten Österreicher auch im Filmwesen zu den Pionieren dieser Kunst.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufbau der Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "1945 ersetzte der Schilling die Reichsmark als Zahlungsmittel. Bereits 1947 wurde aufgrund der hohen Inflation ein „neuer“ Schilling eingeführt. Das Tauschverhältnis betrug drei „alte“ für einen „neuen“ Schilling. Im Jahr 1946 wurde eine provisorische Regierung gebildet. Am 2. Juli 1948 wurde das Abkommen zum Marshallplan zwischen den USA und Österreich geschlossen, nach dem Österreich die Mittel als \"Grants\" (Geschenk) in Form von Sachgütern bekam. Österreich gelang es als einzigem Land, auch für die sowjetisch besetzten Gebiete zu den Geldmitteln des Marshallplans zu kommen. Im Gegenzug musste Österreich den Schilling stabilisieren und den Staatshaushalt möglichst ausgeglichen gestalten. Die Sowjetunion ließ sich die Zustimmung in der alliierten Kommission durch einen anderen Wechselkurs ihrer Barvermögen abkaufen. Die erhaltenen Waren mussten zum Inlandspreis verkauft werden. Die erzielten Geldmittel mussten auf ein \"Counterpart\"-Konto eingezahlt werden. Warenlieferungen erfolgten bis 1953 und erreichten einen Wert von ungefähr einer Milliarde Dollar. Dieses Konto wurde am 12. Juli 1962 in die Verfügungsgewalt des österreichischen Staates übergeben aus dem dann der privatwirtschaftlich geführte ERP-Fonds entstand. Die Förderungen für Österreich waren europaweit am höchsten. Dafür gab es zwei Gründe: Einerseits war Österreich vor dem Zweiten Weltkrieg sehr schwach industrialisiert und musste erst eine Industrie errichten, andererseits musste Österreich wie Deutschland Reparationszahlungen an die Sowjetunion zahlen. Aufgrund dieser beiden Gründe galt Österreich als besonders förderungswürdig.", "section_level": 2}, {"title": "Verstaatlichte Unternehmen.", "content": "Durch die Verstaatlichung der Grundstoffindustrie 1946 und der Elektrizitätswirtschaft 1947 sollte eine solide Basis für einen wirtschaftlichen Aufschwung geschaffen werden, denn Privatinvestoren waren nach dem Zweiten Weltkrieg kaum vorhanden. Durch die Verstaatlichung wollte man auch einem etwaigen Zugriff der Alliierten auf das ehemals deutsche Eigentum unterbinden. Große Industriebetriebe, wie die ehemaligen Göring-Werke – nun Voestalpine – in Linz, wurden nach der Verstaatlichung mühevoll wieder aufgebaut. Die weitere Entwicklung der österreichischen Wirtschaft wurde daher sehr stark von staatlichen Unternehmen geprägt. Häufig wird kritisiert, dass die Folgen dieser Politik gewesen seien, dass diese Unternehmen enorme Defizite verursachten, weil auf ihrem Rücken viele politische Ziele, wie des Eindämmens der Arbeitslosigkeit, verfolgt wurden. In Wirklichkeit erwirtschafteten die verstaatlichte Industrie jahrzehntelang – bis zum Aufkommen der internationalen Stahlkrise, der weltweit auch ein großer Teil der Privatunternehmen zum Opfer fiel, Gewinne. Für diese Unternehmen typisch war die Parteibuchwirtschaft. Als Spätfolge des österreichischen Bürgerkrieges der 1930er Jahre mussten zudem die oberen Positionen zwischen den zwei Großparteien genau aufgeteilt werden, was vor allem in den 1950er und 1960er Jahren sehr oft praktiziert wurde. 1967 wurde die ÖIAG (Österreichische Industrieholding AG) gegründet, in welche sämtliche Staatsbeteiligungen ausgelagert wurden. In den 1990er Jahren begann man, die Staatsindustrie zu privatisieren. Dies hatte für viele Staatsbetriebe zur Folge, dass Teile geschlossen wurden, sie freier agieren und zudem gewinnbringend wirtschaften konnten. Viele Unternehmen wurden durch die Privatisierung auch ins Ausland verkauft. So geschehen beispielsweise bei der Lenzing AG, Böhler-Uddeholm, Berndorfer Metallwarenfabrik und auch VA Tech. Weitere Unternehmen wie die Österreichische Post AG, Telekom Austria und die ÖBB werden auf eine vollständige oder Teilprivatisierung vorbereitet, was viele Entlassungen und Frühpensionierungen zur Folge hat.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsdaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kennzahlen.", "content": "Verschiedene makroökonomische Indikatoren der österreichischen Wirtschaft von 1980 bis 2017. Alle BIP-Werte sind in Euro angeben. Inflation unter 2 % ist mit einem grünen Pfeil angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Mergers & Acquisitions.", "content": "Firmen und Investoren aus Österreich sind aktiv in Mergers und Acquisitions. (M&A). Seit 1991 wurden über 6.900 Mergers & Acquisitions Transaktionen im Gesamtwert von 200 Mrd. EUR. Im Jahr 2016 wurden insgesamt über 280 Deals mit einem Wert von ca. 8. Mrd. EUR abgeschlossen. Außerdem ist Österreich in grenzübergreifenden Transaktionen als Investor wirksam. Der Finanzsektor beinhaltet dabei die wertmäßig größten Deals, wohingegen im Industriesektor mit 19,2 % die meisten Deals durchgeführt werden. Die Übernahme der Bank Austria AG durch die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG im Jahr 2000, stellt bis dato die größte Transaktion dar, mit einem Wert von 7.81 Mrd. EUR.", "section_level": 2}, {"title": "Vermögensverteilung.", "content": "Die Vermögen in Österreich sind nach einer Studie der Oesterreichischen Nationalbank stark ungleich verteilt. So verfügt ein Zehntel der Haushalte in Österreich über ein Nettovermögen von unter 1.000 Euro, rund die Hälfte der Haushalte besitzt weniger als 76.000 Euro. Mehr als drei Viertel liegen unter dem Mittelwert von 265.000 Euro und nur ein Zehntel der Haushalte verfügt über ein Vermögen von mehr als rund 542.000 Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Happy Planet Index.", "content": "Der Happy Planet Index lag 2016 bei 30,5. Damit liegt Österreich auf Platz 10 der europäischen Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Größte Unternehmen.", "content": "In folgenden Tabellen finden sich die größten in Österreich registrierten Unternehmen – also auch Tochtergesellschaften internationaler Unternehmen mit Sitz in Österreich – sowohl nach Nettoumsatz als auch nach Mitarbeiteranzahl. Sämtliche Angaben verstehen sich inklusive etwaiger ausländischer Aktivitäten die zur österreichischen Unternehmung zählen.", "section_level": 1}, {"title": "Innovationen.", "content": "Laut österreichischem Patentamt, wurden im Jahr 2009 in Österreich 3.485 Patente neu angemeldet. Die innovativsten Unternehmen waren den Zahlen nach im Jahr 2005 die Voestalpine mit 33 Patent-Neuanmeldungen, gefolgt von Vaillant mit 24 und AVL List mit 23 Neuanmeldungen.", "section_level": 1}, {"title": "Währungen.", "content": "Bis 1892 zahlte man in Österreich mit dem Gulden und seinen Untereinheiten. Dann wurde er durch die Krone abgelöst, welche bis 1925 offizielles Zahlungsmittel war, wegen der hohen Inflation in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg im Zuge einer Währungsreform durch den Schilling abgelöst wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einführung der Euro-Währung.", "content": "Mit dem 1. Januar 1999 wurde der Euro in Österreich als offizielle Währung, vorerst nur als Buchgeld, das heißt für den Bargeldlosen Zahlungsverkehr, eingeführt. Ab 1. Jänner 2002 gilt der Euro auch als offizielles Zahlungsmittel, bis 28. Februar gemeinsam mit dem Schilling, seit 1. März 2002 ausschließlich. Bei Kreditinstituten wurde noch länger ein Umtausch kostenlos durchgeführt, bei der Oesterreichischen Nationalbank ist das weiterhin ohne zeitliches Limit möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Börsen.", "content": "Die älteste österreichische Börse ist die Wiener Börse, die 1771 gegründet wurde. Diese erlebte 1873 mit dem großen Börsenkrach („Gründerkrach“) ihre bisher schlimmste Krise, in der rund die Hälfte der notierten Unternehmen vom Kurszettel verschwanden. 1877 übersiedelte die Börse an die Wiener Ringstraße in ein prunkvolles Gebäude von Theophil Hansen. 1869 entstand mit der Börse für landwirtschaftliche Produkte („Produktenbörse“) die erste Börse für den seit der Marktliberalisierung 1812 stark zunehmenden Handel mit Agrargütern. 1872 folgte die Gründung der allgemeinen Warenbörse, die aber bereits 1876 mit der Wiener Börse vereinigt wurde. Seit 2010 ist Wien zudem Sitz der CEE Stock Exchange Group, der als Tochtergesellschaften nicht nur die Wiener Börse, sondern auch die Börsen in Budapest, Laibach und Prag angehören.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftssektoren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Primärsektor – Bergbau und Landwirtschaft.", "content": "Der primäre Sektor beschreibt den Wirtschaftsbereich der Rohstoffförderung, also Landwirtschaft und Bergbau. Dieser Sektor hatte im Jahr 2004 einen Anteil von 1,9 % am österreichischen BIP.", "section_level": 2}, {"title": "Land- und Forstwirtschaft.", "content": "Durch die extreme geographische Lage hat Österreich eine sehr kleinstrukturierte Landwirtschaft, was rentables Arbeiten abseits des Flachlandes (Eferdinger Becken, Wiener Becken, Marchfeld) sehr erschwert, und einen großen Teil der Betriebe von Förderungen abhängig macht. Viele Betriebe setzen daher auf Qualität statt Quantität, um so einen besseren Preis für ihre Produkte erzielen zu können. Die biologische Landwirtschaft hat in Österreich einen flächenmäßigen Gesamtanteil von gut 16 % (2010), was die höchste Dichte von Biobetrieben in der EU bedeutet. Im Feldanbau ist das landwirtschaftlich wichtigste Gebiet das Marchfeld in der Nähe von Wien. Wein ist ein wichtiges landwirtschaftliches Export­produkt Österreichs. Der Hauptabnehmer des Weines ist neben der Schweiz und USA mit zwei Dritteln Deutschland. Im Jahr 1985 wurde der Weinbau durch den Weinskandal stark in Mitleidenschaft gezogen. In der Zwischenzeit haben die Weinbauern jedoch ihre Qualitätsweine so verbessert, dass wesentlich mehr Wein exportiert werden kann als vor dem Skandal. Auch geringe Flächen Tabak wurden vor allem in der Steiermark seit über 300 Jahren angebaut. Durch die Kürzung der Produktionsquoten der EU wurden die Einkommen aber so reduziert, dass 2005 auch die letzten rund 40 Bauern den Tabakanbau aufgeben mussten. Durch den großen Waldbestand ist auch die Forstwirtschaft und holzverarbeitende Industrie (Papier- und Kartonfabriken, Sägewerke,...) ein bedeutender Faktor in der Landwirtschaft. Österreich ist nach Kanada, Russland, Schweden und Finnland und vor dem sechstplatzierten Deutschland der fünftgrößte Holzexporteur der Welt. Von den jährlichen 7,2 Millionen Festmetern (per 2004) gelangt ein großer Teil in den südeuropäischen Raum. Da derzeit jährlich mehr Holz nachwächst als geschlägert wird besitzt dieser Zweig auch noch Wachstumspotenzial. Bei der Herstellung von Spanplatten verfügen österreichische Unternehmen in Europa über einen Marktanteil von rund einem Drittel. Zwar werden in Österreich nur Spanplatten im Wert von 882 Millionen Euro (2005) hergestellt, doch besitzen österreichische Hersteller über eine Vielzahl von Lieferanten und Fabriken in den mittel- und osteuropäischen Ländern. So entfallen vom europäischen Umsatzvolumen mit Spanplatten, das rund 13 Milliarden Euro beträgt, 2,5 Milliarden auf die Salzburger Unternehmensgruppe Kaindl und 1,7 Milliarden auf den Tiroler Hersteller Egger. Von der österreichischen Produktion werden rund 80 Prozent exportiert, hauptsächlich nach Deutschland und Italien.", "section_level": 3}, {"title": "Bergbau.", "content": "Österreich hat eine große Anzahl an verschiedenen Rohstoffen, die aber auf Grund der Gesteinsformationen nicht sehr ertragreich sind. Dominierend im Bergbausektor des Landes ist daher die Sand- und Kiesgewinnung mit rund 60 Mio. Tonnen (t) Jahresförderung und die Steinbruchindustrie mit rund 30 Mio. t Jahresförderung. 900 Betriebsstätten fördern mineralische Rohstoffe, davon nur noch 4 % in Grubenbauweise. Unter montanbehördlicher Aufsicht stehen seit dem 1999 in Kraft getretenen Mineralstoffgesetz nur noch 210 davon. Rund 5.000 Arbeitnehmer sind im Bergbausektor beschäftigt. Der Anteil des Bergbaus am BIP betrug 2004 0,5 % oder 1,4 Mrd. Euro, was eine Steigerung von 15 % im Vergleich zu 2003 bedeutet. Dies ist zum Großteil auf den Anstieg der Weltmarktpreise bei vielen Rohstoffen zurückzuführen. Für Eisen ist die einzige Abbaustätte der Erzberg in der Steiermark. Das Erz weist aber im Gegensatz zu großen Lagerstätten mit 60 % nur 25 % Eisengehalt auf. Eine der größten Lagerstätten der Welt besteht jedoch für Wolfram bei Mittersill im Felbertal. Deshalb rangiert Österreich nach der VR China, Russland und Kanada an vierter Stelle in der Weltproduktion dieses Metalls. Das Erz besteht auch aus Molybdän, das aber durch die weltweite Überproduktion wirtschaftlich nicht genutzt werden kann. In Kärnten wurden in den 1980er Jahren ausgiebige Lithium-Vorkommen gefunden. Da aber die Produktionskosten weltweit niedriger sind, als sie in der Koralpe wären, wird derzeit nicht abgebaut.", "section_level": 3}, {"title": "Bergbauzweige.", "content": "Andere Metallabbaustätten, wie jene für Blei oder Kupfer, mussten aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Die Antimonabbaustätten im Burgenland wurden in den letzten Jahrzehnten ausgeerzt. Neuerliche Funde wurden aber nicht gesichtet. Auch die Edelmetalle, vor allem Gold, die jahrhundertelang von großer Bedeutung in Österreich waren, sind heute praktisch nicht von Bedeutung. Minerale, die heute von sehr großer Bedeutung sind, sind Salz und Gips. Vom Salz wird nur ein geringer Teil als Speisesalz verwendet, die weitaus größere Menge wird in der Industrie benötigt. Der gewonnene Gips wird in der Bauwirtschaft, wie Gipskartonplatten oder ähnlichem verwendet. 1970 wurden in Österreich noch rund 3,75 Mio. t Braunkohle gefördert. Dieser Wert sank bis 1996 auf rund 1,1 Mio. t und stieg dann bis 2002 auf knapp 1,5 Mio. t an, um danach, 2003, wieder auf rund 1,2 Mio. t zurückzufallen. Österreichische Kohle wird bis auf ein paar wenige, geringfügige Ausnahmen in den 1970ern, nicht exportiert. Die Kohle wird zu 83,3 % (2003) zum Energie- und Industrieverbrauch, und zu 15,7 % zum Heizen in privaten Haushalten in Österreich verwendet.", "section_level": 4}, {"title": "Sekundärer Sektor – Industrie.", "content": "Der sekundäre Sektor beschreibt den Wirtschaftsbereich der Rohstoffverarbeitung und der Sachgüterproduktion. Dazu gezählt wird auch der Energie- und Wasserversorgungssektor, sowie das Bauwesen. Der Anteil des sekundären Sektors am österreichischen BIP betrug im Jahr 2015 28,3 %.", "section_level": 3}, {"title": "Industrieunternehmen.", "content": "Österreich verfügt über eine sehr moderne und dynamische Industrie. Österreich hat nunmehr (2005) die niedrigsten Unternehmenssteuern der EU und tritt somit in offene Konkurrenz zur Slowakei. Bekannte österreichische Unternehmen: In letzter Zeit wurden einige Industriebetriebe von ausländischen Investoren aufgekauft. Darunter fallen z. B. der Hersteller Steyr Daimler Puch und die Jenbacher Werke (GE Jenbacher). Das größte österreichische Industrieunternehmen ist die österreichische Niederlassung des deutschen Siemens-Konzerns. Bruno Kreisky wollte während seiner Regierungszeit in den 1970er Jahren als Bundeskanzler in Österreich eine eigene Autoindustrie aufbauen, dafür wurde er aber meist nur belächelt. Er wollte damit das große Handelsbilanzdefizit auf diesem Sektor möglichst ausgleichen. Einziger Erfolg war das General Motors-Motorenwerk in Wien-Aspern. Hat sich zwar kein Markenhersteller von PKW in Österreich direkt niedergelassen, hat sich in der Zeit danach zuerst in Graz ein Autocluster Steiermark gebildet, der sich durch die Firma AVL List im Motorenbau und durch Steyr-Daimler-Puch im Allradbereich international einen Namen machte. Heute gleicht sich der Autozulieferbereich nicht nur in Graz, sondern auch in anderen Regionen Österreichs, wie Magna International aber auch vielen anderen Unternehmen, wie BMW Steyr den KFZ-Import bei weitem aus und erreicht sogar Überschüsse. Ende 2008 sind im Automotiven Bereich 170.000 Beschäftigte zu verzeichnen.", "section_level": 3}, {"title": "Tertiärer Sektor – Dienstleistungen.", "content": "Der tertiäre Sektor, auch Dienstleistungssektor genannt, beinhaltet neben Handels- und Dienstleistungsunternehmen auch die öffentliche Verwaltung. Der tertiäre Sektor hatte 2004 einen Anteil von 67 % am österreichischen BIP. Die Dienstleistungen machen in Österreich den größten Anteil der Wirtschaftsleistungen aus. Es dominieren vor allem der Tourismus, der Handel und das Bankwesen.", "section_level": 2}, {"title": "Große österreichische Dienstleistungsunternehmen.", "content": "Viele österreichische Unternehmen befinden sich im ausländischen Besitz. Bekannteste Beispiele sind die Lebensmittelkette Billa, die an den Rewe-Konzern ging, oder die Bank Austria Creditanstalt, die an die Bayrische Hypovereinsbank verkauft wurde. Die Hypo Vereinsbank verkaufte die Bank Austria an den Italienischen Bankenkonzern Unicredit. Das größte österreichische Privatunternehmen, das Transport- und Logistikdienstleistungen anbietet, ist die Gebrüder Weiss GmbH.", "section_level": 3}, {"title": "Bankwesen.", "content": "Österreich besitzt eines der dichtesten Bankennetze Europas, obwohl seit 1992 die Anzahl der Bankstellen und der tätigen Kreditinstitute im Sinken begriffen ist. War der Zweck der ersten Banken Österreich am Anfang des 18. Jahrhunderts noch die Finanzierung der Bedürfnisse der damals absolutistischen Machthaber, wandelte sich dies vor allem im Zuge der industriellen Revolution, wo sich das Bankwesen in Österreich zu ihrer heutigen Bedeutung wandelte. Geschwächt durch die beiden Weltkriege, erstarkte das bis Anfang der 1990er zu einem Großteil verstaatlichte Bankwesen einerseits durch Privatisierungen und Übernahmen, und andererseits durch den Fall des Eisernen Vorhangs, was den mittlerweile finanziell erstarkten Banken eine einmalige Expansionsgelegenheit bot, die diese im Gegensatz zu den meisten internationalen Konkurrenten auch sehr rasch zu nützen wusste.", "section_level": 3}, {"title": "Handel.", "content": "Im Lebensmitteleinzelhandel wurden 2007 14,9 Milliarden Euro umgesetzt. Nach Umsatzanteilen ergeben sich daraus folgende Marktanteile der in Österreich tätigen Einzelhandelsunternehmen:", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitsmarkt.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Beschäftigte.", "content": "Nach Zahlen der Statistik Austria waren per Stichtag 15. Mai 2001 in ganz Österreich 3.420.788 Personen (davon 3.111.743 unselbstständig) in 396.288 Arbeitsstätten (öffentlicher Dienst, Privatunternehmen, NPOs) beschäftigt. Im Vergleich zur Erhebung von 1991 stieg die Anzahl der Arbeitsstätten um 26 % \"(1991: 314.401)\", die Anzahl der Beschäftigten um 16,6 % \"(1991: 2.933.438)\". In den letzten Jahren vollzieht sich mit dem Trend von Vollzeit- zu Teilzeitarbeitsplätzen ein drastischer Wandel der Beschäftigungsform. Nach Berechnungen des WIFO sind zwischen 2000 und 2005 rund 85.000 Vollzeitarbeitsplätze verloren gegangen, die Teilzeitbeschäftigung hat zugleich um 140.000 zugenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Anzahl der Unternehmen nach Beschäftigtenanzahl.", "content": "Die meisten Unternehmen (283.018) in Österreich sind Kleinunternehmen mit bis zu 4 Mitarbeitern. 5–19 Mitarbeiter werden von 85.883 Unternehmen beschäftigt. 23.328 Betriebe verfügen über 20–99 Arbeitskräfte. 2.429 Betriebe verfügen über einen Personalstand der zwischen 100 und 199 liegt. 1995 existierten 1610 Großunternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern.", "section_level": 3}, {"title": "Beschäftigte nach Wirtschaftszweig.", "content": "Erwähnt werden die wichtigsten Wirtschaftszweige, wobei gelegentlich die größten Untergliederungen erwähnt werden. Die Aufteilung erfolgt nach Wirtschaftssektoren, und innerhalb dieser wird nach Beschäftigtenanzahl geordnet.", "section_level": 3}, {"title": "Arbeitslosigkeit.", "content": "2014 betrug die Arbeitslosigkeit in Österreich 5,1 % nach Eurostat oder 5,6 % nach ILO-Konzept, das entspricht in Zahlen 244.900 bzw. 393.674 Menschen. Die Gesamtzahl arbeitslos gemeldeter Personen ist von 194.314 im Jahr 2000 auf 244.900 im Jahr 2015 angewachsen. Wien weist mit 127.601 Jobsuchenden die höchste Arbeitslosigkeit aller Bundesländer auf. Die Stadt hatte ebenfalls den größten Zuwachs an Arbeitslosen mit +15,6 %. Dies ist vor allem auf die Besonderheit als einzige Großstadt Österreichs und den starken Zuzug aus anderen Regionen des In- und Auslands zurückzuführen. Hinzu kommt die außerordentlich schwache Konjunktur. Die im europäischen Vergleich traditionell günstige Beschäftigungslage erkauft Österreich heute u. a. mit einer ungewöhnlich starken Verdrängung älterer Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben. Die Zunahme der frühzeitigen Pensionierungen steht auch in einem – schwer zu beziffernden – Zusammenhang mit dem Personalabbau in Staatsunternehmen bzw. Unternehmen mit privatem Rechtsmantel, die dem Staat ganz oder zu bedeutenden Teilen gehören. Nicht zu vergessen ist aber auch das Verdrängen vieler Vollzeitjobs in Richtung Teilzeitjobs. So steigt zwar die Anzahl der Beschäftigten insgesamt, aber nicht die der geleisteten Stunden.", "section_level": 2}, {"title": "Frauen- und Jugendarbeitslosigkeit.", "content": "2014 standen 247.012 arbeitslosen Männern 146.662 Frauen gegenüber. Bedenklich ist aber die seit Jahren anhaltende starke Zunahme an arbeitslosen Frauen. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren liegt im gleichen Zeitraum bei 54.454. Von 2000 auf 2014 hat sich die Zahl arbeitslos gemeldeter Jugendlicher unter 25 Jahren um 94,86 % von 27.945 auf 41.568 erhöht.", "section_level": 3}, {"title": "Betroffene Branchen.", "content": "Am stärksten ist der Dienstleistungssektor betroffen. Viele Personen, die im Fremdenverkehr tätig waren, verloren ihre Arbeit. Weiters ist auch die Industrie betroffen, die wegen zu hoher Produktions- und Lohnkosten verstärkt in die neuen EU-Mitgliedsländer abwandert.", "section_level": 3}, {"title": "Außenwirtschaft.", "content": "Einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Außenhandels hatte der traditionelle Handel mit den Ländern hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang, der durch die Neutralität begünstigt wurde. 2004 wurden Waren im Wert von 91,094 Milliarden Euro nach Österreich importiert, und 89,848 Mrd. Euro wurden durch Exporte erlöst, was ein Außenhandelsdefizit von rund 1,25 Mrd. Euro ergibt. Der Außenhandel konnte 2004 im Vergleich zu 2003 jedoch sowohl bei Importen (+12,5 %) als auch bei den Exporten (+13,9 %) massiv zulegen. 2003 betrug das Außenhandelsdefizit 2,09 Mrd. Euro, und 2002 konnte erstmals in der Geschichte der zweiten Republik ein Außenhandelsüberschuss, im Ausmaß von 296 Mio. Euro, erzielt werden, primär bedingt durch die in diesem Jahr erfolgte endgültige Umstellung auf den Euro. Den größten Anteil, sowohl an Im- als auch an Exporten, haben Maschinen und Fahrzeuge, gefolgt von bearbeiteten Waren und sonstigen Fertigwaren. Den 4. Rang was Importe betrifft hat die Produktgruppe \"Brennstoffe & Energie\", knapp gefolgt von chemischen Erzeugnissen, welche bei den Exporten den 4. Rang einnehmen. Die fünftgrößte Exportproduktgruppe ist dann \"Brennstoffe & Energie\" knapp vor Nahrungsmitteln. Diese nehmen bei den Importen den 6. Rang ein. Die weiteren Plätze sowohl bei Im- als auch Export nehmen Rohstoffe (7.), \"Getränke und Tabak\" (8.) und \"Öl, Fette und Wachse\" (9.) ein. Den Wert des Exportzuwachses für den Arbeitsmarkt schätzt die österreichische Wirtschaftskammer (WKÖ) auf 38.500 neue Arbeitnehmer. Ziel für 2006 sei bei der WKÖ zudem das Erreichen der 100 Milliarden-Euro-Schwelle bei den Exporten, was durchaus realistisch scheint, bei jährlichen Exportwachstumsraten von durchschnittlich 8 %, was EU-weit unerreicht ist, und 5 bis 5,5 % im Jahr 2005.", "section_level": 2}, {"title": "Zahlungsbilanz.", "content": "Die österreichische Wirtschaft hatte immer eine positive Zahlungsbilanz, wobei bis vor einigen Jahren hauptsächlich der Fremdenverkehr eine negative Handelsbilanz wettmachte. Vor allem seit der EU-Mitgliedschaft näherte sich die Wirtschaft auch einer ausgeglichenen Handelsbilanz. Im Jahr 2004 überstiegen die Exporte um 10 % die Importe, wobei vor allem Exporte in die neuen EU-Mitgliedstaaten (auch die Beitrittskandidaten, wie Rumänien oder Bulgarien eingeschlossen) aber auch in die USA stiegen. Außerdem überstiegen 2004 erstmals die Investitionen österreichischer Unternehmen im Ausland den Wert, den ausländische Firmen in Österreich investierten. Die wichtigsten Länder, in denen Österreich investierte, waren Tschechien und Ungarn. Einen Großen Anteil am Export hat die Lebensmittelindustrie in Verbindung mit der zugehörigen Landwirtschaft, wobei vor allem auf Qualität und Nischenprodukte, wie den Biolebensmitteln, gesetzt wird. So hat Österreich im Jahr 2005 erstmals mehr Lebensmittel exportiert als importiert.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Unternehmensbeteiligungen.", "content": "Folgende Tabellen zeigen die größten Übernahmen österreichischer Unternehmen im Ausland (Tabelle 1) und die größten Übernahmen von österreichischen Unternehmen im Inland (Tabelle 2). Die größten Übernahmen mit einem österreichischen Käufer: Die größten Übernahmen mit einem Kaufziel in Österreich:", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung Osteuropas für die Österreichische Wirtschaft.", "content": "Schon die österreichisch-ungarische Monarchie bildete einen Wirtschaftsraum der das heutige Österreich mit vielen Regionen zusammenfasste, die später jenseits des Eisernen Vorhanges liegen sollten. Auf Grund der Neutralität gelang es vielen, vor allem größeren Firmen während der Zeit des Kommunismus diese Kontakte weiter zu pflegen, und sogar neue Niederlassungen zu gründen. Dadurch zählten sie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zu den Ersten, die ihre Vertriebswege und Produktionsstätten wesentlich in den Zentral- und Osteuropäischen Staaten (CEE) erweitern konnten, so dass Österreich heute zu den größten Investoren in neu errichteten oder in dort domizilierte Unternehmen vor allem in den direkten Nachbarländern zählt. Unternehmen mit großer Präsenz in den Mittel- und Osteuropäischen Ländern: Bankwesen: Versicherungen: Handel: Dienstleistungen: Industrie: Durch die bereits vorhandenen guten Kontakte haben viele international tätige ausländische Unternehmen die Leitung ihrer Aktivitäten in den mittel- und osteuropäischen Ländern an ihre österreichische Tochter übergeben. So zum Beispiel der deutsche Reinigungsmittelkonzern Henkel, der deutsche Kosmetikkonzern Beiersdorf, der deutsche Handelskonzern Rewe mit seiner Österreich-Tochter Rewe International, die italienische Großbank Unicredit, die ihre Osteuropa-Aktivitäten von Wien aus durch die Bank Austria Creditanstalt abwickeln wird, der niederländische Getränkekonzern Heineken mit der Österreich-Tochter Brau Union und auch der französische Baukonzern Lafarge. Auch die Assicurazioni Generali hat 2006 bekannt gegeben ihre Tochtergesellschaften in Osteuropa künftig von Wien aus zu steuern. Aber auch viele kleinere KMU haben ihre Verkaufsniederlassungen, die für Zentral- und Osteuropa zuständig sind, nach Österreich verlegt, um von hier aus den Markt zu bearbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Interessensvertretungen.", "content": "Für die Interessen der Unternehmen setzt sich die \"Wirtschaftskammer Österreich\" (WKO), sowie die \"Industriellenvereinigung\" ein. Arbeitnehmerinteressen werden durch die \"Arbeiterkammer\", welche auch für den Konsumentenschutz zuständig ist, sowie den \"Österreichischen Gewerkschaftsbund\" vertreten. Die zwar in den letzten Jahren in Bezug auf Unternehmen geschrumpfte Landwirtschaft wird durch die \"Landwirtschaftskammer\" vertreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wirtschaft Österreichs ist nach den Prinzipien einer Sozialen Marktwirtschaft geregelt. Seit 1995 ist Österreich Vollmitglied in der Europäischen Union. In einer Reihung nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag Österreich 2013 weltweit an 11. Stelle, gemessen am Bruttonationaleinkommen (Stand 2004) an 21. Stelle. Im Vergleich mit dem durchschnittlichen BIP pro Kopf der EU erreichte Österreich 2016 einen Index von 127 (EU25=100). ", "tgt_summary": "Rakousko patří k velmi vyspělým zemím světa, v roce 2010 bylo v hodnocení podle HDP na obyvatele 10. nejbohatším státem světa a 3. nejbohatším státem v EU – v tomto ukazateli dosahuje hodnoty 39 500 USD na obyvatele (dle MMF (2010). ", "id": 1992492} {"src_title": "Heinrich Wilhelm von Gerstenberg", "tgt_title": "Heinrich Wilhelm von Gerstenberg", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend, Studium in Jena, Militärzeit (1737–1765).", "content": "Gerstenberg wurde als Sohn eines Rittmeisters in dänischen Diensten geboren. Seinen ersten Schulbesuch absolvierte er in Husum, von da konnte er Anfang 1751 auf das Christianeum in Altona wechseln, das damals ebenso dänisch war. Seine ersten literarischen Versuche datieren von hier. Der Theologe und Rektor des Pädagogiums in Altona Gottfried Schütze begeisterte ihn für die altnordischen Mythen, davon zeugt Gerstenbergs \"Ode von der Freudigkeit der alten Celten zu sterben\", die er 1754 im Pädagogium öffentlich rezitierte. Er studierte außerdem intensiv Fremdsprachen und deren Literatur. Lateinisch, Französisch, Dänisch, und Englisch zählten zu den Sprachen, deren Werke er im Original las. Auch Spanisch lernte er. Von den deutschen Dichtern verehrte er vor allem Friedrich von Hagedorn. Ab 1757 folgte ein Studium der Rechte an der Universität Jena, welches er aber zwei Jahre später abbrach. In Jena wurde er noch im ersten Studienjahr Mitglied der \"Deutschen Gesellschaft\", wo er bedeutende literarische Kontakte knüpfte. Matthias Claudius, der zu dieser Zeit ebenfalls in Jena studierte, bewunderte ihn und wurde durch ihn ermutigt, selbst als Schriftsteller und Dichter tätig zu werden. 1760 trat Gerstenberg als Kornett in die dänische Armee ein und diente als Adjutant für zwei Jahre im Stab von Generalmajor Peter Elias von Gähler. Während dieser Zeit verfasste er unter dem Pseudonym Ohle Madsen \"ein Reiterhandbuch\" und übersetzte von Jean Baptiste d'Espagnac \"Versuch über den großen Krieg\". Gerstenberg debütierte mit seinen \"Tändeleyen\" (1759) im Stil der hallischen Anakreontik. Seine \"Kriegslieder\" (1762) brachten ihm bei Erscheinen von der Kritik großes Lob ein, sind allerdings heute nahezu vergessen. Zusammen mit seinem Studienkollegen Jacob Friedrich Schmidt gab Gerstenberg ab 2. Januar 1762 nach dem Muster des englischen Tatler die holsteinische Wochenschrift \"Der Hypochondrist\" heraus. Als Gemeinschaftspseudonym wählten sie „Zacharias Jernstrup“ und wurden bei ihrer Arbeit durch Kleen, Loppnau und Oertling unterstützt. Nach nur 25 Nummern ging die Zeitschrift am 19. Juni 1762 in Konkurs. Gerstenberg versuchte 1771 erneut, sie ins Leben zu rufen; doch wiederum vergebens.", "section_level": 2}, {"title": "Dänemark (1765–1775).", "content": "Im September 1763 verlobte sich Gerstenberg in Schleswig mit Sophie Trochmann (1744–1785), die er dann am 12. Juli 1765 auch heiratete. Mit ihr hatte er sieben Kinder. Bedingt durch den Tod von König Friedrich V. wurde die Armee umstrukturiert und Gerstenberg auf weniger als ein Viertel seines früheren Solds gesetzt. Mit seiner Familie ließ sich Gerstenberg 1765 in Kopenhagen nieder. Dort wurde er schon bald im Salon des deutschen Diplomaten Johann Hartwig Ernst von Bernstorff ein gern gesehener Gast. Auch der Literatenkreis um Friedrich Gottlieb Klopstock nahm ihn freundlich auf. Gerstenbergs wichtigste Bekannte und Freunde aus diesen Jahren waren neben den bereits erwähnten Johann Andreas Cramer, Gottfried Benedict Funk, Balthasar Münter, Friedrich Gabriel Resewitz, Johann Heinrich Schlegel und Helfrich Peter Sturz. Mit Friedrich Gottlieb Klopstock war er ebenfalls befreundet. Mit der Zeit bildete sich auch um Gerstenberg, der im Dorf Lyngby wohnte, ein kleiner Zirkel, welcher neben der Literatur auch der Hausmusik frönte. Durch seine hochmusikalische Ehefrau tatkräftig unterstützt, konnte Gerstenberg 1767 seine Kantate \"Ariadne auf Naxos\" veröffentlichen. Während seiner Kopenhagener Zeit pflegte Gerstenberg einen ausgedehnten Briefwechsel u. a. mit Johann Gottfried Herder, Friedrich Nicolai und einigen Mitgliedern des Göttinger Hainbunds. Zusammen mit Christian Fleischer und Peter Kleen gab er die sogenannte \"sorøske samling\" (1765), eine das entstehende dänische Nationalgefühl ansprechende Sammlung von kritischen Schriften, heraus. In dieser für Gerstenberg glücklichsten Zeit seines Lebens entstanden auch seine wichtigsten Werke, zuerst das \"Gedicht eines Skalden\" (1766), sodann die \"Schleswiger Literaturbriefe\" (1766/67/70), in denen er unter anderem die altnordischen Dichtungen und die Dramen Shakespeares behandelte. Er entwickelte den Genie-Begriff und argumentierte gegen eine rationalistische, an Regeln orientierte Literaturkritik für eine solche, die das Verständnis eines Werks aus diesem selbst zu gewinnen sucht. Mit seinen Literaturbriefen und der Tragödie Ugolino, die 1768 erschien und als sein dramatisches Hauptwerk gilt, bereitete Gerstenberg dem Sturm und Drang den Boden. Die Handlung des Dramas basiert auf der Leidensgeschichte des Ugolino della Gherardesca, der mit seinen Söhnen in einem Turm eingekerkert wurde und verhungerte. Den Stoff hatte Dante im XXXII. und XXXIII. Gesang des \"Inferno\" behandelt. Während des Feldzugs gegen die Russen (1763) wurde er zum Rittmeister befördert und kam als solcher im Oktober 1767 zu „Eickstedts Dragonerregiment“ und schied dort im Januar 1771 aus der Armee aus. Durch die Verwaltung, der Minister Johann Friedrich Struensee vorstand, bekam Gerstenberg 1768 eine Anstellung als Abgeordneter bei der \"Deutschen Kammer\" und wurde als Beisitzer in die \"Commerzdeputation\" aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Dänischer Konsul in Lübeck, Justitzdirektor der Lotterie in Altona, letzte Jahre (1775–1823).", "content": "Bereits seit langem hoch verschuldet, konnte Gerstenberg auch durch seine letzten Anstellungen dieses nicht ändern. Erschwerend war dabei auch die Tatsache, dass ihn der Diplomat Bernsdorff und der Minister Ernst Heinrich von Schimmelmann für hielten. Trotzdem berief man Gerstenberg 1775 zum dänischen Konsul in Lübeck. 1783 quittierte er diesen Dienst und zog sich mit seiner Familie nach Eutin zurück, wo zwei Jahre später seine Ehefrau nach längerer Krankheit starb. Anfang 1786 ließ sich Gerstenberg in Altona nieder und wurde dort 1789 mit Hilfe von Freunden wie Caspar Siegfried Gähler zum Justizdirektor des königlichen Lottos berufen und hatte dieses Amt bis zu seiner Pensionierung 1812 inne. 1796 verheiratete er sich wieder, mit Sophie Ophelia Stemann (1761–1852), der Tochter eines deutschen Kaufmann in London und einer Engländerin. Während dieser Zeit beschäftigte er sich vermehrt mit der Philosophie Immanuel Kants und führte dazu einen regen Briefwechsel mit Friedrich Heinrich Jacobi, Charles de Villers und den Brüdern Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg. Er veröffentlichte auch philosophische Schriften, so \"Zwei Kammern im Staat? oder Eine?\" (1792) und \"Die Kategorien entwickelt und erläutert\" (1795). Eine Vielzahl seiner philosophischen Arbeiten vernichtete er jedoch. Gerstenberg lebte später sehr zurückgezogen und wurde beinahe vergessen. Eine gewisse öffentliche Anerkennung, die ihm in den letzten Jahren noch zuteilwurde (1808 auf Vermittlung Jacobis: auswärtiges Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1815 Ehrendoktor der Universität Kiel), konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass man ihn literarisch, wenn überhaupt, nur noch als Relikt einer vergangenen Zeit wahrnahm. Auch die 1815/16 erschienene, von ihm selbst unternommene Ausgabe seiner \"vermischten Schriften\" fand kaum Beachtung. Gerstenberg starb am 1. November 1823 im Alter von 86 Jahren in Altona.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heinrich Wilhelm von Gerstenberg (* 3. Januar 1737 in Tondern, Schleswig; † 1. November 1823 in Altona; Pseudonyme: \"Ohle Madsen, Zacharias Jernstrup, Irmenfried Wetstein\") war ein deutscher Dichter und Kritiker, der lange in dänischen Diensten stand.", "tgt_summary": "Heinrich Wilhelm von Gerstenberg (3. ledna 1737 Tønder, Šlesvicko – 1. listopadu 1823 Hamburk-Altona) byl německý spisovatel, básník a kritik. ", "id": 1446028} {"src_title": "Carlos Amigo Vallejo", "tgt_title": "Carlos Amigo Vallejo", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carlos Amigo Vallejo trat nach kurzzeitigem Studium der Humanmedizin in den Franziskanerorden ein und studierte Philosophie und Katholische Theologie in Rom und Madrid. 1960 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. Nach weiteren Studien in Rom und Madrid wirkte er als Professor für Wissenschaftsphilosophie und Anthropologie an verschiedenen Priesterseminaren Spaniens. Von 1970 bis 1973 leitete er als Provinzial den Franziskanerorden in der Provinz Santiago. Am 17. Dezember 1973 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Erzbischof von Tanger. Die Bischofsweihe spendete ihm Marcelo Kardinal González Martín in der Madrider Kirche \"San Francisco el Grande\"; Mitkonsekratoren waren Félix Romero Menjíbar und Francisco Aldegunde Dorrego OFM. Am 22. Mai 1982 bestimmte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Sevilla. Carlos Amigo Vallejo, der Inhaber mehrerer Ehrendoktortitel ist, engagiert sich seit seiner Zeit in Tanger besonders im Bereich des Dialogs zwischen Christen und Muslimen in Nordafrika. Seit dem 21. Oktober 2003 gehört er als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"Santa Maria in Monserrato degli Spagnoli\" dem Kardinalskollegium an. Am 5. November 2009 nahm Papst Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch vom Amt des Erzbischofs von Sevilla an. Er ist seit 2013 Großprior der westspanischen Statthalterei (España Occidental) des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und seit 2003 Groß-Protektor der Cavalieri della Mercede (Mercedarierritter) der Compagnia di Santa Maria della Mercede (Rom) – zeitweilig neben Fra Mariano La Barca Araja, dem 86. Generalmagister des Mercedarierordens (Mercedarier) von 1998 bis 2004. Kardinal Amigo Vallejo nahm am Konklave 2005 sowie am Konklave 2013 teil.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften in der römischen Kurie.", "content": "Carlos Kardinal Amigo Vallejo war bis 2009 Mitglied der folgenden Räte der Römischen Kurie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlos Kardinal Amigo Vallejo OFM (* 23. August 1934 in Medina de Rioseco, Valladolid, Spanien) ist emeritierter Erzbischof von Sevilla.", "tgt_summary": "Carlos Amigo kardinál Vallejo OFM (* 23. srpna 1934, Medina de Rioseco) je španělský římskokatolický kněz, františkán, emeritní arcibiskup Tangeru a Sevilly, kardinál.", "id": 477052} {"src_title": "Jean-Marc Nattier", "tgt_title": "Jean-Marc Nattier", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nattier wurde als Sohn des Porträtisten Marc Nattier und der Miniaturmalerin Marie Courtois geboren. Sein Bruder war der Maler Jean-Baptiste Nattier. Seine ersten künstlerischen Schritte lernte er von seinem Vater und seinem Onkel, dem Historienmaler Jean Jouvenet. Schon früh zeigte sich sein Talent: Mit fünfzehn Jahren gewann er den Preis der Académie royale für seine Zeichnungen. Er verzichtete jedoch auf den gewonnenen Platz an der Académie de France in Rom und fertigte stattdessen eine Folge von Zeichnungen von Peter Paul Rubens’ \"Medici-Zyklus\" im Palais du Luxembourg; die Veröffentlichung der Kupferstiche nach seinen Zeichnungen (gestochen von Pierre-Jean Mariette) 1710 machte Nattier erstmals bekannt. Sein späterer Ruhm soll ihm schon von Ludwig XIV. vorausgesagt worden sein, als dieser einige von Nattiers Zeichnungen sah: „Machen Sie weiter, Nattier, und Sie werden ein großer Mann.“ 1703 schrieb sich Nattier als Schüler an der Académie royale ein. 1715 wurde er als vorläufiges Mitglied, am 29. Oktober 1718 mit dem Aufnahmestück \"Perseus versteinert Phineus und seine Begleiter mit dem Haupt der Medusa\" (Musée de Tours) als Vollmitglied in die Akademie aufgenommen. 1752 wurde er zum Professor ernannt. 1716 begab er sich mit dem Gesandten Peters des Großen nach Amsterdam, wo er einige Persönlichkeiten des russischen Hofes malte. Danach begab er sich nach Den Haag, um die Kaiserin Katharina I. (1717, Eremitage, St. Petersburg) zu porträtieren, womit ihm wiederum das Wohlwollen des Zaren zufiel, dessen Porträt er schließlich, zurück in Paris malte. Auch eine Darstellung der Schlacht bei Poltawa fertigte er im Auftrag des Zaren. Als er jedoch dessen Angebot, nach Russland zu kommen, ausschlug, kehrte Peter der Große ihm den Rücken und verließ Paris, ohne die Königsporträts zu bezahlen. Der Zusammenbruch des Bankensystems von John Law 1720 bedeutete auch für Nattier den Verlust seines Vermögens, sodass er sich auf die lukrativere Porträtmalerei konzentrieren musste, worin er schnell großes Ansehen erlangte. Er wurde offizieller Porträtist der Familie d'Orléans und 1748 Porträtmaler am Hofe Ludwigs XV. Nach und nach erweckte er ein altes Genre wieder zum Leben, nämlich das des allegorischen Porträts, in dem er eine lebende Persönlichkeit als Gottheit des Olymp oder als allegorische Figur darstellte. Diese anmutigen Porträts waren bei den Hofdamen Ludwigs XV. sehr beliebt, unter anderem, weil sie erlaubten, die Modellsitzende trotz Vermeidung eventueller Unschönheiten in ihrer Persönlichkeit darzustellen. Damit wurde er gleichfalls der Erfinder des \"„Portrait histoiré“\". Ein gutes Beispiel ist etwa das Porträt der königlichen Mätresse Madame de Pompadour als Diana. Ab den 1740er-Jahren veränderten sich die Geschmäcker und Nattiers Porträts wurden schlichter, so zum Beispiel das Porträt von Maria Leszczyńska von 1748 (u. a. Versailles sowie Musée des Beaux-Arts, Dijon) – das letzte Porträt, für das die Königin Modell saß. Jean Philippe François d’Orléans beauftragte Nattier, die Ausstattung seines Stadtpalais zu beenden, begonnen von Jean Raoux. Nach dem Tod seines Auftraggebers verkaufte der Prinz von Conti dessen gesamten Gemäldebestand und sonstigen Besitztümer. Von diesem Ausverkauf seiner Werke durch Auktion entsetzt, ersteigerte Nattier selbst einige seiner besten Gemälde. Von 1737 bis 1763 stellte Nattier im Pariser Salon aus, wo er für seine Gemälde und Pastelle sowie seine feinen und weichen Farben gelobt wurde. In späten Jahren begann sein Stern zu sinken und seine Gönner wandten sich von ihm ab. Sein Sohn, in dessen Malerkarriere Nattier große Hoffnungen gesetzt hatte, ertrank als Stipendiat der Académie in Rom im Tiber. Zwei seiner Töchter heirateten die Maler Charles-Michel-Ange Challe und Louis Tocqué; letzterer sollte Nattiers talentiertester Schüler werden. Die letzten vier Jahre seines Lebens verbrachte er krank und bettlägerig. 1766 starb er 81-jährig und verarmt. Unter den Persönlichkeiten der Zeit, die Nattier porträtierte, waren unter anderem der Maréchal de Saxe (Gemäldegalerie Dresden), Kaiserin Maria Theresia von Österreich (Museum Brüssel), Louis, Dauphin von Frankreich, dessen Frau Maria Theresia von Spanien, die Töchter des Regenten Philippe II., Philippine Élisabeth sowie Louise Diane und Marie Anne de Bourbon-Condé. Außerdem porträtierte er die acht Töchter von König Ludwig XV., darunter Madame Henriette und Madame Adélaïde, deren Bildnisse im Pariser Salon von 1758 ausgestellt wurden und sich heute im Schloss Versailles befinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Marc Nattier (* 17. März 1685 in Paris; † 7. November 1766 ebenda) war ein französischer Maler des Rokoko. Auf der Höhe seiner Karriere war er galanter Maler der Damen der Hofgesellschaft Ludwigs XV.", "tgt_summary": "Jean-Marc Nattier (17. března 1685, Paříž – 7. listopadu 1766, Paříž) byl francouzský malíř a portrétista. Působil ve Versailles, kde proslul zejména díky portrétům milenek Ludvíka XV. a dalších žen z královského dvora.", "id": 103654} {"src_title": "Prachtfinken", "tgt_title": "Astrildovití", "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Prachtfinken erreichen ausgewachsen eine Körperlänge zwischen acht und 17 Zentimeter. Zu den größten Arten gehört die Spitzschwanzamadine, die diese Körperlänge nur aufgrund der langen Schwanzspieße erreicht. Die meisten Arten erreichen eine Körpergröße von elf bis 13 Zentimeter. Die meisten Prachtfinkenarten haben spitze Schnäbel sowie einen keilförmigen Schwanz. Anhand ihrer Schnäbel lassen sich jedoch mitunter Nahrungsspezialisierungen erkennen. So zeigen die Arten, die überwiegend von Insekten leben, längere und dünnere Schnäbel als die Arten, die überwiegend von Sämereien leben. Alle Prachtfinken haben ein sehr geringes Körpergewicht, das es ihnen ermöglicht, beim Fressen auf Grashalmen zu sitzen. Bei den meisten Prachtfinkenarten zeigen Männchen und Weibchen keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Weibchen haben zwar mitunter ein matteres Gefieder, Männchen lassen sich eindeutig jedoch nur über den bei ihnen auftretenden Gesang identifizieren. Eine der Arten, die davon eine Ausnahme darstellt, ist der Tigerastrild, bei dem das Männchen ein rötliches Körpergefieder hat, während das Weibchen überwiegend ein graubraunes Gefieder aufweist. Der Tigerastrild ist auch die einzige Prachtfinkenart, bei der das Männchen jährlich von seinem roten Brutkleid in das schlichte graubraune Gefieder wechselt, wie es das Weibchen trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Prachtfinken haben ihr natürliches Verbreitungsgebiet in den sehr warmen Zonen Australiens, Afrikas und Asiens. 78 Arten leben auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara sowie auf Madagaskar. In der australasiatischen Region sowie auf einigen pazifischen Inseln leben weitere 43 Arten. 19 Arten kommen in der dazwischen liegenden indomalaiischen Region vor. Einige Arten sind durch den Menschen in andere Regionen eingeführt worden. Ein extremes Beispiel ist der Reisfink, der ursprünglich nur auf Java und Bali sowie Bawean vorkam und dort mittlerweile eine seltene Art ist. Heute ist er in vielen tropischen Ländern beheimatet und kommt unter anderem in Kalkutta, Madras, Hongkong, Miami und Bangkok, auf Sumatra, Hawaii, den Molukken, Malaysia einschließlich Singapur, auf den Fidschi-Inseln Viti Levu und Vanua Levu, auf den Philippinen, im Süden Indochinas und Taiwan vor. Populationen leben auch an der ostafrikanischen Küste und auf Sansibar und St. Helena. Auf Neuguinea dringen die eigentlich im Tiefland Neuguineas beheimateten Dickschnabelnonnen, Graukopfnonnen, Prachtnonnen, Braunbrustnonnen und Trauerbronzemännchen als Kulturfolger in die Höhenlagen dieser Insel vor und verdrängen dort unter anderem die als gefährdet eingestufte Arfaknonne, eine der seltensten Arten der Prachtfinken. Seit den 1980er Jahren lebt eine Art der Prachtfinken als Neozoon auch in Europa. In der italienischen Toskana kann man seit den 1980er Jahren Schwärme von Tigerfinken in verschilften Feuchtgebieten beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die meisten Arten der Prachtfinken besiedeln Steppen, Savannen, die Randregionen von Wäldern sowie von Strauchwerk durchsetzte Felder und Weidengebiete. Einige wenige Arten leben auch in der Halbwüste; dazu gehören die farbenprächtige Gouldamadine und zwei Arten aus der Gattung der Grasfinken. Einige weitere Arten wie der Binsen- und der Sonnenastrild bewohnen auch Schilf-, Papyrus- oder Binsendickichte. Die Hadesnonne, die wegen ihres kleinen Verbreitungsgebiet zu den bedrohten Arten gehört, brütet bevorzugt auf den schwimmenden Grasinseln des mittleren Fly Rivers, einem der längsten Flüsse Neuguineas. Waldbewohnende Arten sind unter den Prachtfinken selten. Gleichfalls kommen nur wenige Arten wie etwa der Wachtelastrild und der Heuschreckenastrild in völlig baum- und strauchlosen Regionen vor. Für diese Arten ist es typisch, dass sie nur selten auffliegen und bei Gefahr im nächsten Grasdickicht verschwinden. Die Nahrung, die vor allem aus Grassamen und kleinen Insekten besteht, wird von diesen Arten fast ausschließlich vom Boden aufgelesen oder aus herabhängenden Rispen geklaubt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die meisten Prachtfinken bewegen sich auf dem Boden nur hüpfend vor und hüpfen bestenfalls polkaschrittartig, indem sie mit beiden Füßen etwas nacheinander den Boden berühren. Die Ausnahme davon stellen die Wachtelastrilde dar, die unter den Prachtfinken die ausgeprägtesten Bodenvögel sind. Sie zeigen entsprechend viele Verhaltensweisen, die an ein Leben auf dem Boden angepasst sind. Sie können nahezu hühnerartig laufen. Viele Prachtfinkenarten zeigen ein sehr großes Geselligkeitsbedürfnis. Bei in menschlicher Obhut gepflegten Perlhalsamadinen hat man beobachtet, dass häufig mehrere adulte Vögel gemeinsam in einem Nest übernachten. Dieses Verhalten hat man auch bei anderen Arten wie etwa der Dornamadine und dem Muskatbronzemännchen festgestellt. Während diese Arten dieses Verhalten jedoch nur außerhalb der Brutzeit zeigen, geht das Geselligkeitsbedürfnis bei der Perlhalsamadine häufig so weit, dass selbst das Brutnest nicht gegen Artgenossen verteidigt wird. Untersuchungen beim Kleinelsterchen, die grundsätzlich ein weniger ausgeprägtes Sozialverhalten als die vorgenannten Arten zeigen, haben nachgewiesen, dass die verwandtschaftlichen Beziehungen bestimmend für das Sozialverhalten sind. Schwärme nicht verwandter Arten brechen mit dem Beginn der Brutzeit auseinander, weil bei Artgenossen ohne familiäre Bindung Aggressionen ungehindert durchbrechen. Anders verhält es sich mit den noch nicht geschlechtsreifen Nachkommen eines Kleinelsterchenpaares. Sie helfen beim Bau des Brutnestes mit und füttern ihre jüngeren Geschwister. Sie dürfen sich diesen nähern, ohne dass dies bei den Elternvögeln aggressive Reaktionen auslöst. Typisch für viele Arten ist außerdem Kontaktsitzen und soziale Gefiederpflege. Beim Afrikanischen Silberschnabel fliegen kontaktsuchende Vögel stets in einem Abstand von etwa fünfzehn Zentimetern den Standort des Kontaktpartners an, nähern sich diesem Artgenossen seitlich trippelnd in hoch aufgerichteter Körperhaltung und wenden ihm dabei den Schnabel zu. Der bereits sitzende Vogel verlässt seinen Sitzplatz nicht, sondern richtet sich lediglich etwas auf. Wenn der ankommende Vogel näher kommt, kommt es zwischen den beiden Vögeln zu einem Schnabelgefecht, während dessen die Vögel enger aneinanderrücken. Erst wenn die aufrechte Körperhaltung aufgegeben wird, geht das Schnabelgefecht in gegenseitiges Gefiederkraulen über.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Die Nahrung besteht bei den meisten Arten aus Sämereien und Insekten. Einige Arten wie die Heuschreckenastrilde benötigen dabei offenbar besonders feine Grassamen; andere Arten fressen auch größere Samen wie Reis und Mais. Lediglich die Lauchgrüne Papageiamadine lebt ausschließlich von Samen; die meisten Arten benötigen Insekten vor allem während der Zeit der Jungenaufzucht.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Prachtfinken nisten meist in oft dornigen Büschen, wenige Arten im hohen Gras oder in hohen Bäumen. Einige Arten bauen ihre Nester als Untermieter in Greifvogelhorste, in Termitenhügel oder, als Kulturfolger, in der Nähe von oder in Häusern, zum Beispiel unter Dachpfannen und in Mauerspalten. Bei manchen Arten sammeln beide Partner das Nistmaterial, bei anderen nur das Männchen. Im letzteren Fall wird das Nest dann vom Weibchen gebaut. Die Nester sind kugelförmig oder langgestreckt, haben am Eingang oft eine kurze Röhre. Ein besonders stabiles Nest, das inklusive der Eingangsröhre bis zu vierzig Zentimeter lang sein kann, weist die Rotohramadine auf. Es wird aus bis zu 2.000 Einzelteilen errichtet, wobei das Männchen das Material herbeibringt und das Weibchen diese verbaut. Die besonders sorgfältige und widerstandsfähige Bauweise des Rotohramadinen-Nests ist eine Anpassung an den exponierten Standort. Rotohramadinen brüten hoch über dem Erdboden in Höhen zwischen acht und dreißig Metern. Sie errichten ihr Nest meist in den Endzweigen von Eukalyptusbäumen, die Stürmen besonders ausgesetzt sind. Ist das Nest fertig, legt das Weibchen täglich ein Ei, bis alle vier bis sechs Eier gelegt sind. Sie sind weiß. Die Eier werden von beiden Partnern bebrütet, nachts nur vom Weibchen, auch wenn das Männchen auch im Nest sitzt. Die Jungen schlüpfen im Allgemeinen in kurzen Abständen nach 11 bis 16 Tagen. Sie werden von beiden Eltern aufgezogen und noch 9 bis 12 Tage gehudert. Die Nestlinge haben zunächst schwarze Schnäbel und eine bunte Rachenzeichnung, die die Eltern zum Füttern animiert. Beim Betteln drehen sie den Kopf zur Seite. Der Kot der Jungen wird von den Eltern nicht beseitigt. Nach etwa drei Wochen werden die Jungen flügge und verlassen das Nest, werden aber noch einige Tage von den Eltern gefüttert.", "section_level": 2}, {"title": "Paradiesfinken und Witwenvögel.", "content": "Einige Arten der Prachtfinken sind die Brutvögel der Witwenvögel, die ähnlich wie der europäische Kuckuck Brutschmarotzer sind. Witwenvögel sind eine Familie, die den Webervögeln nahe verwandt ist. Anders als beim Kuckuck wirft ein schlüpfender Witwenvogel jedoch nicht die Eier und die Jungen seiner Wirtsvogelfamilie aus dem Nest, sondern wächst gemeinsam mit ihnen auf. Viele Witwenvogelarten haben sich auf eine Prachtfinkenart spezialisiert. Einige Witwen parasitieren jedoch auch zwei oder drei nah verwandte Prachtfinkenarten. Die Anpassung geht dabei sehr weit; die Eier gleichen den Prachtfinkeneiern weitgehend und sind nur geringfügig größer. Die Jungvögel gleichen denen der Prachtfinken in ihrem Gefieder und ihrer Rachenzeichnung. Sie zeigen außerdem die gleichen Bettelbewegungen und -laute. Bei den meisten Witwenvogelarten lernen die männlichen Vögel den Gesang ihrer Wirtsvögel und setzen diesen auch bei ihrer eigenen Brautwerbung ein. Lediglich bei der Dominikaner-, die Wellen- und Grauastrild als Brutwirt nutzt, und der Glanzwitwe, die ihre Jungen durch Elfen- und Feenastrilde aufziehen lässt, lassen sich keine Ähnlichkeiten zum Gesang der Brutvögel erkennen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung einzelner Prachtfinkenarten.", "content": "Die Bestandssituation der einzelnen Prachtfinken ist sehr unterschiedlich. Grasfinken gehören beispielsweise zu den Arten, die offenbar in ihrer Bestandszahl von den durch den Menschen geschaffenen Wasserstellen in der australischen Wüste profitiert haben. Die Gouldamadine, die den Lebensraum der Eukalyptuswüste mit zwei der Grasfinkenarten teilt, ist durch die verstärkte Weidenutzung ihres Lebensraumes dagegen stark bedroht. Als bedroht gilt auch die Schwarzstirn-Papageiamadine, die endemisch auf einer der Fidschi-Inseln vorkommt. Sie zählt zu den in Wäldern lebenden Prachtfinkenarten und ihr Lebensraum auf der Insel Viti Levu ist mittlerweile zu 50 Prozent zerstört. Der Schwarzzügelastrild wurde seit 1950 nicht mehr gesichtet. Die IUCN führt ihn in der Kategorie „unzureichende Datenlage“ (\"data deficient\"), da weitere Studien notwendig sind, um seinen Status als valide Art, seinen Populationsstatus und seine Verbreitung zu klären. Der Anambraastrild hat ein sehr kleines Verbreitungsgebiet und die Populationszahl wird auf weniger als 1.000 Individuen geschätzt. Die Art wird deswegen von der IUCN als gefährdet eingestuft. Der Olivastrild wird wegen seines relativ eingeschränkten Verbreitungsgebietes und der rasch abnehmenden Populationszahl infolge des Vogelhandels aber auch wegen der starken Zerstörung seines Lebensraumes von der IUCN als gefährdet eingestuft. Der Shelleys Bergastrild wird gleichfalls als gefährdet eingestuft. Sein Verbreitungsgebiet begrenzt sich auf das Albertine Rift und er ist im größten Teil seines Verbreitungsgebietes eine seltene Vogelart. Häufig ist er nur in Wäldern Burundis und Ruandas, die aber alle durch Abholzung bedroht sind.", "section_level": 1}, {"title": "Prachtfinken und Mensch.", "content": "Prachtfinken sind bereits seit Jahrhunderten in China und Japan als Ziervögel beliebt. Das Spitzschwanz-Bronzemännchen ist einer der ältesten exotischen Stubenvögel in Europa. Es gehört zu den ersten exotischen Arten, die aus Übersee eingeführt wurde und wurde bereits im 17. Jahrhundert in Europa gehalten. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde es in großer Zahl importiert und bereits 1772 veröffentlichte der französische Naturforscher Georges-Louis Leclerc de Buffon eine Übersicht über die verschiedenen Formen. Im 19. Jahrhundert differenzierte man bereits einzelne Unterarten, wobei diesen zum Teil auch ein eigenständiger Artstatus zugebilligt wurde. Zu den häufigsten eingeführten Unterarten gehören das Weißbürzel-Bronzemännchen (\"L. s. striata\") und das eigentliche Spitzschwanz-Bronzemännchen, die Unterart \"L. s. acuticauda\". Das Japanische Mövchen ist die domestizierte Form des Spitzschwanz-Bronzemännchen. Es wurde nach heutigem Erkenntnisstand bereits vor mehreren hundert Jahren in China gezüchtet und gehört damit zu den ältesten Stubenvögeln des Menschen. Gezüchtet wurde es vermutlich aus der chinesischen Unterart \"Lonchura striata swinhoei\". Der genaue Domestikationsbeginn dieser Art ist unbekannt. Gesichert ist jedoch, dass das Mövchen bereits im 18. Jahrhundert nach Japan gelangte und dort in großer Zahl gehalten und gezüchtet wurde. Da es seitdem sein Erscheinungsbild wenig geändert hat, wird geschlossen, dass es damals bereits stark domestiziert war. So gehören alle Arten der Blauastrilde zu den Ziervogelarten, die zum Teil schon sehr lange gehalten werden. Der erste Granatastrild, der nach Europa eingeführt wurde, wurde 1754 Madame de Pompadour geschenkt und von ihr über drei Jahre gepflegt. Zu den besonders beliebten Arten zählen das Goldbrüstchen sowie der Zebrafink. Der nur 12 Gramm schwere und leicht nachzuzüchtende Zebrafink wird außerdem in der Forschung häufig verwendet. Einige Arten der Prachtfinken, die in Schwärmen in Getreide- und Reisfelder einfallen, gelten in ihrem Heimatgebieten auch als landwirtschaftliche Schädlinge. Im Süden Indiens gelten beispielsweise Indische Silberschnäbel, Muskatamadine, Schwarzbauchnonne, Spitzschwanz-Bronzemännchen und Weißbauch-Bronzemännchen als Schädling, die insbesondere auf Hirse- und Reisfeldern Schaden anrichten.", "section_level": 1}, {"title": "Gattungen und Arten.", "content": "Die International Ornithological Union und das Handbook of the Birds of the World (HBW) führen zurzeit (2018) 141 Arten in 33 Gattungen, die das HBW in zwei Unterfamilien einteilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Prachtfinken (Estrildidae) sind eine artenreiche Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Einige Arten wie beispielsweise der Zebrafink sind bei Ziervogelhaltern und Züchtern auf Grund ihres bunten, prachtvollen Gefieders sehr beliebt. Je nach Klassifizierung werden zwischen 135 und 140 Arten dieser Familie zugerechnet, die in 33 bis 35 Gattungen eingeordnet werden.", "tgt_summary": "Astrildovití (\"Estrildidae\", Bonaparte 1850) je čeleď zahrnující drobné exotické ptactvo, jehož charakteristickým rysem je výrazné a pestré zbarvení peří, díky němuž jsou tito ptáci často obdivováni a chováni jako okrasní. Astrildovití žijí v oblastech jižní Asie, Afriky, Austrálie, na Indoaustralských ostrovech, v Nové Guineji a Mikronésii. Můžeme je dělit na tenkozobé astrildy, pocházející z Afriky, a tlustozobé amadiny, žijící v jižní Asii, Austrálii i Africe. Astrildovití ptáci žijí ve velkých hejnech. Jsou to hlavně zrnožravci, živí se semeny různých trav, případně i drobným hmyzem. ", "id": 1736503} {"src_title": "Anticosti", "tgt_title": "Anticosti", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte und Kolonialzeit.", "content": "Während Jahrtausenden war Anticosti Jagdgebiet der auf dem Festland lebenden Ureinwohner. Die Innu jagten jeweils im Frühjahr auf der Insel Otter, auch Mi'kmaq suchten die Inseln auf, doch scheinen dort keine Menschen dauerhaft gewohnt zu haben. Jacques Cartier sah die Insel auf seiner ersten Reise (1534) nur vom Schiff aus, nannte sie im nächsten Jahr \"l’Assomption\" (Mariä Himmelfahrt). Um 1609 erschien erstmals die lateinische Version \"Anticosty\". Gelegentlich landeten hier wohl französische, baskische und portugiesische Fischer, doch überließen sie die Jagdgebiete weitgehend den Innu. 1680 vergab König Ludwig XIV. die Insel zusammen mit dem nördlich davon gelegenen Mingan-Archipel an den Entdecker Louis Joliet. 1681 ließ er auf zwei \"Acre\" im Nordwesten der Insel die Bäume fällen, um einen Handelsposten zu bauen. Die Gesellschaft kaufte Fisch und Robbenöl von den Innu und verkaufte es nach Québec. Nach Joliets Tod im Jahr 1700 übernahm sein Sohn Charles die Seigneurie über die Insel, doch nach dessen Tod gab man den Posten auf. Mit dem Pariser Frieden von 1763, der auch den Siebenjährigen Krieg in Nordamerika beendete, kam die Insel in britischen Besitz. Sie gehörte zunächst zur Kolonie Neufundland, wurde jedoch 1774 wieder an Québec gegeben. Zwei weitere Male wechselte sie die Zugehörigkeit, kam aber 1825 endgültig an Québec. Obwohl Anticosti an ein Unternehmenskonsortium verkauft wurde, kam es nie zu einer Nutzung seitens der Briten.", "section_level": 2}, {"title": "Privatbesitz.", "content": "Das änderte sich nach der Gründung Kanadas. 1872 erwarb die \"Anticosti Company\", besser bekannt unter dem Namen \"Forsyth Company\", das Eiland. Einige akadische und Neufundländer Familien siedelten sich an der English Bay, bei Lance au Cutter und an der Fox Bay an. Doch wenig später ging die Gesellschaft bankrott. Dennoch blieben die Siedler, obwohl die Provinzregierung sie zurückholen wollte. 1884 wurde die Insel erneut gekauft, diesmal von Francis William Stockwell, einem Briten, und zwei Québecern. Doch auch dieses Unternehmen scheiterte und die kanadische Regierung weigerte sich, Anticosti zurückzukaufen. 1895 kaufte der französische Schokoladenunternehmer Henri Menier Anticosti für 125.000 Dollar. Er benannte die English Bay in Bay-Holy-Clare um, die Geschäfte führte George Martin Zede. Menier verlangte nun eine Abgabe von den noch immer dort ansässigen Neufundländern, die jedoch die Zahlung verweigerten. Darauf verklagte er die Familien 1896 wegen Piraterie, musste sich aber nach einem Prozess schließlich bei ihnen entschuldigen. So führte Menier 150 Hirschkühe aus Virginia ein, um wenigstens ein Geschäft mit der Jagd machen zu können. Der eingeführte Weißwedelhirsch hat sich seitdem stark ausgebreitet, der Bestand wird auf mehr als 150.000 Exemplare geschätzt. Die Ansiedlung von Amerikanischen Bisons und Wapitis bzw. Rothirschen scheiterte jedoch. 1899 wendete sich das Blatt zu Ungunsten der Neufundländer, denn nun verlangte die kanadische Regierung ihren Abzug. Diese wehrten sich aber, zuletzt mit Waffengewalt. John Stubbert, der Betreiber der Telegraphenstation, musste für einige Zeit ins Gefängnis. Wie beim ersten Prozess vertrat auch diesmal die Presbyterianerkirche die Angeklagten. Die kanadische Regierung siedelte die Familien schließlich gewaltsam nach Renfrew und Perth in Ontario bzw. nach Dauphin in Manitoba um. Da hier vor allem französische Bürokratie gegen die englischen Siedler stand, kam es in der Presse zu heftigen Debatten. Henri Menier heiratete derweil und erbaute Port Menier und sein Haus mit Blick auf die Bucht. Inzwischen lebten 200 Menschen in Bay-Holy-Clare, 127 in L’Anse au Cutters und 14 am Fox River. Menier starb 1913, ihm folgte sein Bruder Gaston Menier als Besitzer der Insel. Er verkaufte sie 1926 für 6,5 Millionen Dollar an die \"Anticosti Corporation\", ein Konsortium, das aus der \"St. Maurice Valley Corporation\", der \"Port Alfred Pulp and Paper Company\" und der \"Wayagamack Pulp and Paper Company\" bestand. Bis 1929 florierte das Unternehmen und holzte einen erheblichen Teil des Waldbestandes ab. Doch 1931 musste Anticosti an die \"Consolidated Paper Corporation\" verkauft werden. Sie schlug weiterhin Holz ein, versuchte sich aber auch in Fischerei und – erstmals – Tourismus.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche verhandeln über den Kauf der Insel.", "content": "Schon 1918, als während des Ersten Weltkriegs deutsche U-Boote in der St.-Lorenz-Mündung auftauchten, warnte Martin-Zédé, der \"Director-General\" von \"Anticosti Island\" vor der Unterschätzung der strategischen Bedeutung der Insel, die den Eingang zum größten Strom Kanadas blockieren konnte. Am 29. Juli 1937 erhielt ein Finanzier aus Montreal eine Kaufoption auf die Insel, die er an einen Alois Miedl in Amsterdam weitergab. Während des Sommers besuchten dreizehn Deutsche Anticosti und inspizierten die Insel. Am 2. Dezember spekulierte die \"Montreal Gazette\" erstmals über „Germans Negotiating Purchase of Anticosti“. William Glyn, der zufälligerweise mit den 13 Männern im selben Hotel Aufenthalt genommen hatte, identifizierte „Dr. Wollert und Captain Mueller“ als Führer der Besuchergruppe und als Vertraute Hitlers. Er meldete dies der Regierung und forderte, die Tätigkeiten des Präsidenten der \"Consolidated Paper Corp.\", L. J. Belnap, zu untersuchen, der sich Anfang 1938 mit einem Untersekretär des Außenministeriums traf. Schon am 14. Dezember war ein Memorandum an den Premierminister Mackenzie King gegangen. Dennoch geschah nichts, zumal das Unternehmen in der unterentwickelten Region bis zu 2500 Arbeitsplätze versprach. Das änderte sich mit der Okkupation Österreichs durch Deutschland im März 1938. Kriegsminister Ian Mackenzie warnte davor, dass Deutschland entweder Rohstoffe über die Insel beschaffen oder gar eine Militärbasis einrichten wolle. Die US-Regierung war besorgt, Hermann Göring schrieb an Mackenzie King. Dieser antwortete am 12. Mai, dass es keinerlei Restriktionen für die Ausfuhr von Holz gebe, doch gelte dies möglicherweise nicht für die Zukunft. Außerdem habe die Provinz Québec soeben die Ausfuhr von Holz untersagt. Inzwischen hatte die Hauptversammlung der Noch-Besitzer von Anticosti dem Verkauf am 27. April zugestimmt. Am 17. Mai wurde der Premierminister im Parlament direkt gefragt, ob es im kanadischen Interesse sei, die Insel zu verkaufen, was der Premierminister verneinte. Ende Juli, nachdem Gerüchte über die angebliche Anwesenheit eines Vertrauten Hitlers durch die Presse gingen, wurde eine Delegation auf der \"HMCS Skeena\" zur Insel geschickt. Doch die Mannschaft fand nichts, was auf Verproviantierung, Festungsbauten oder sonstige militärische Vorbereitungen hätte hinweisen können. Mit dem beginnenden U-Boot-Krieg wurde der Verkauf ohne großes Aufheben von der Tagesordnung genommen. 1953 brannte die \"Consolidated Paper Consortium Limited\" das Menier-Haus aus angeblichen Sicherheitsgründen nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Provinzpark zum Nationalpark.", "content": "1974 kaufte die Regierung der Provinz Québec die Insel für 26.363.000 Dollar zurück und machte 2001 aus einem Teil der Insel einen Provinzpark, den \"Parc national d'Anticosti\" bzw. \"Anticosti National Park\". Er umfasst 572 km2, dazu kommen noch zwei ökologische Rückzugsräume (\"ecological reserves\"), nämlich Pointe-Heath (19 km2) und Grand-Lac-Salé (24 km2). Die Insel, die etwa zwanzig Millionen Jahre einen Teil des Meeresgrunds bildete, ist heute von einer bis zu 1000 m dicken Sedimentschicht bedeckt, die zahlreiche Fundstätten für Paläontologen bietet. Während der letzten Eiszeit war die Insel von einem so schweren Eismantel bedeckt, dass sie bis zu 150 Meter einsank, um danach langsam wieder aufzutauchen. Dabei hinterließen schmelzendes Eis und abfließende Wassermassen zahlreiche Schluchten auf der Insel. Neben den weit über 100.000 Weißwedelhirschen (\"Odocoileus virginianus\") existieren 24 Flüsse, in denen Lachse vorkommen. Vor der Besiedlung gab es auf der Insel nur sieben Säugetierarten: den Amerikanischen Schwarzbären (\"Ursus americanus\"), den Nordamerikanischen Fischotter (\"Lutra canadensis\"), Rotfuchs (\"Vulpes vulpes\"), den Fichtenmarder (\"Martes americana\"), die Hirschmaus (\"Peromyscus maniculatus\") und zwei Fledermausarten aus der Gattung der Mausohren, die \"Little brown bat\" und die \"Northern long-eared myotis\" (\"Myotis lucifugus\" und \"Myotis septentrionalis\"). Eingeführt wurden seitdem der besagte Hirsch, Elch (\"Alces alces\") (von ihm dürfen jährlich 9.000 abgeschossen werden), der Schneeschuhhase (\"Lepus americanus\"), der Kanadische Biber (\"Castor canadensis\") sowie die Bisamratte (\"Ondatra zibethicus\"), \"muskrat\" genannt. Die Vogelpopulation weicht nur geringfügig vom benachbarten Festland ab, doch existiert hier eine der größten Kolonien von Weißkopfseeadlern (\"Haliaeetus leucocephalus\") in ganz Nordamerika. Reptilien und Amphibien waren hier ursprünglich nicht heimisch, doch sind mehrere Froscharten eingeführt worden. Bis auf kleinere Holzeinschläge, die schon früher begannen, wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts zu den für Nordamerika typischen Kahlschlägen übergegangen. Hierbei lassen sich vier Phasen unterscheiden: 1908–18 (1.800.000 m3), 1926–1930 (1.300.000 m3), 1946–1971 (145.000 bis 360.000 m3 pro Jahr) und seit 1995 (beginnend mit 100.000 m3 pro Jahr, 1999 und 2000 auf 150.000 m3 erhöht, seit 2005 auf 175.000 m3 erhöht). 1978 wurden die Moore am Ostrand der Insel und die dortige Steilküste, die ein wichtiges Brutgebiet für Vögel darstellt, unter Schutz gestellt. Es entstand die Réserve écologique de la Pointe-Heath. 1996 wurde an der Südküste die Réserve écologique du Grand-Lac-Salé eingerichtet, die die größten Salzmarsche der Region Anticosti-Minganie, den sogenannten „Großen Salzsee“, schützt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Île d'Anticosti oder Anticosti Island ist eine Insel in der kanadischen Provinz Québec. Sie liegt westlich von Neufundland und nördlich der Halbinsel Gaspésie im Sankt-Lorenz-Golf. Bei einer Fläche von etwa 7890 km2 ist sie 217 km lang und 16 bis 48 km breit. Von 2001 bis 2006 stieg die Bevölkerung von 266 Einwohnern (in 140 Wohneinheiten) auf 281. Der einzige größere Ort ist Port Menier im Westen, mit 263 der 281 Einwohner der Insel (Stand Volkszählung 2006). Die Karte zeigt noch einen zweiten Ort \"Rivière-aux-Saumons\" im Osten, für den maximal 18 Einwohner verbleiben. ", "tgt_summary": "Anticosti je ostrov v ústí Řeky svatého Vavřince. Má rozlohu 7 914 km2 a je největším ostrovem provincie Québec, dvacátým největším ostrovem Kanady a devadesátým největším ostrovem světa. Ostrov je rovinatý a porostlý jehličnatým lesem, osídlení je velmi řídké: podle sčítání z roku 2011 zde žije 240 obyvatel, jedinou vesnicí na ostrově je Port-Menier. Ve vnitrozemí leží jezero Wickenden, obklopené rozsáhlými rašeliništi. Turistickou atrakcí jsou 76 metrů vysoké Vauréalské vodopády na řece Vauréal River. U pobřeží se vzhledem k bouřlivému okolnímu moři nacházejí stovky lodních vraků. Klima ostrova je subpolární, s chladnými léty a poměrně mírnými zimami. ", "id": 141606} {"src_title": "Triple-X-Syndrom", "tgt_title": "XXX syndrom", "src_document": [{"title": "Ursache.", "content": "Meist (90 %) entsteht die Polysomie des X-Chromosoms dadurch, dass das entsprechende X-Chromosom während der Kernteilung in der Gametogenese – vor allem während der ersten meiotischen Teilung (65 %) – nicht auseinanderweicht (Non-Disjunction). Somit entsteht eine Tochterzelle ohne X-Chromosom und eine andere Tochterzelle mit zwei X-Chromosomen. Die Befruchtung einer Tochterzelle ohne X-Chromosom mit einem Gameten, der ein X-Chromosom beiträgt, führt zu einer Zelle, in der ein X-Chromosom fehlt: Es resultiert eine gonosomale Monosomie. Die Befruchtung einer Tochterzelle mit zwei X-Chromosomen führt bei der Befruchtung mit einem Gameten, der ein weiteres X beiträgt, zu einem überzähligen X-Chromosom: Es resultiert eine gonosomale Trisomie (Triple X). Über die Ursachen hierfür ist bislang wenig bekannt, wobei Kinder älterer Mütter ein signifikant erhöhtes Risiko haben, eine Trisomie aufzuweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Das Syndrom tritt mit einer Häufigkeit von 1:800 bis 1:1000 bei Mädchen auf, wobei es aufgrund der oft unauffälligen Symptomatik möglich ist, dass das Syndrom nicht diagnostiziert wird. Etwa bei 0,05 Prozent aller Schwangerschaften wird der Chromosomensatz 47,XXX beim ungeborenen Kind nachgewiesen; die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt erhöht sich dadurch nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Frauen mit Triple-X-Syndrom sind in zwei Drittel der Fälle ohne physische Auffälligkeiten. Sie sind eher großwüchsig. Teilweise findet sich eine nicht ausreichende Hormon-Produktion durch die Eierstöcke im Sinne einer vorzeitigen Ovarialinsuffizienz, wobei die daraus resultierende sog. sekundäre Amenorrhoe mit einer Autoimmunthyreoiditis assoziiert sein kann und eine eingeschränkte Fruchtbarkeit und letztlich ein verfrühtes Klimakterium resultiert. Manchmal besteht eine vorzeitige Pubertät. In etwa 70 Prozent der Fälle bestehen Lernbehinderungen (v. a. im Bereich der Lautsprache), und die Feinmotorik kann eingeschränkt sein. In selteneren Fällen wird das Auftreten von Psychosen beobachtet. Betroffene Frauen haben kein erhöhtes Risiko, eine erhöhte Anzahl von Chromosomen an ihre Nachkommen weiterzugeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Triple-X-Syndrom, auch bekannt unter den Synonymen \"3-X-Syndrom\", \"Trisomie X\", \"Triplo-X-Syndrome\" und \"Super-Female-Syndrome\", bezeichnet die Trisomie des X-Chromosoms bei Frauen. Der Karyotyp lautet: 47,XXX. ", "tgt_summary": "XXX syndrom je variace chromozomů, při které u žen přebývá jeden chromozom X v každé buňce. Většina žen s touto variantou chromozomů se ničím neliší od žen s běžnou variantou XX, a to včetně plodnosti, mohou se ale u nich vyskytnout potíže s učením, oslabení svalstva a vyšší vzrůst. Vyskytuje se u jedné z tisícovky narozených žen.", "id": 995445} {"src_title": "Chocolat – Ein kleiner Biss genügt", "tgt_title": "Čokoláda (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "An einem eiskalten, windigen Tag im Winter 1959 kommt Vianne Rocher mit ihrer Tochter Anouk im verschlafenen Provinzstädtchen Lansquenet-sous-Tannes zwischen Toulouse und Bordeaux an. Vianne ist eine Ruhelose, die mit dem Wind zieht und sich von ihrer verstorbenen Mutter Chiza leiten lässt, die einst als Nomadin in Mexiko gelebt und ihrer Tochter die Geheimnisse der Schokoladenzubereitung anvertraut hat. In dem Provinzstädtchen mietet Vianne eine leerstehende ehemalige Pâtisserie von der alten Dame Armande und baut sie in eine Chocolaterie um. Zudem eröffnet sie ihren Laden während der christlichen Fastenzeit – sehr zum Missfallen des bigotten Bürgermeisters Comte de Reynaud, der die Geschicke der Stadt mit konservativer, harter Hand leitet und selbst die Predigttexte des jungen Pfarrers vor ihrer Verkündigung noch sichtet und in seinem Sinne abändert. Noch mehr als mit ihren Süßigkeiten und Pralinen macht sich Vianne durch ihr offenes, herzliches Wesen allmählich in dem Städtchen einige Freunde. Darunter ist auch Armande, die mit ihrer verwitweten Tochter Caroline im Clinch liegt und daher ihren Enkel Luc nicht sehen darf. Reynaud sieht allerdings in Vianne immer stärker die Verkörperung des Bösen, zumal sie nicht in die Kirche geht und auch noch alleinerziehende Mutter einer unehelichen Tochter ist. Sie zieht sich seinen Unmut noch weiter zu, als sie die von ihrem Ehemann Serge misshandelte Kleptomanin Josephine bei sich aufnimmt und ihr das Handwerk der Pralinenherstellung beibringt. Reynaud versucht, den Kneipier Serge wieder auf den Pfad der Tugend zu bringen, um ihre Ehe zu retten, aber der kann nach anfänglichen Erfolgen nicht vom Alkohol lassen und wird erneut gewalttätig, als Josephine seine Entschuldigung zwar akzeptiert, aber nicht zu ihm zurückkehren möchte. Während einer Gute-Nacht-Geschichte erzählt Vianne ihrer Tochter von ihrem Vater, Anouks Großvater, einem Apotheker, der im Frühjahr 1927 mit der pharmazeutischen Gesellschaft eine Forschungsreise nach Mittelamerika unternahm, wo der Großvater zum ersten Mal naturbelassenen Kakao mit einer Prise Chilipfeffer zu trinken bekam, dasselbe Getränk also, wie es die alten Maya bei ihren heiligen Zeremonien zu sich nahmen. Dort lernte der Großvater auch seine Ehefrau Chiza, eine Nomadin, kennen und lieben. Von ihrer Mutter erbte Vianne Rocher den Drang, mit den uralten Kakao-Rezepten von Ort zu Ort zu ziehen. Als Vianne eine Gruppe am Fluss Tannes kampierende Vagabunden auf das Herzlichste begrüßt und sich später zudem auf ein Verhältnis mit dem Zigeuner Roux einlässt, zettelt Reynaud mit einer Flugblatt-Aktion einen „Boykott gegen die Unmoral“ an und will die unsteten „Flussratten“ in seiner Stadt nicht dulden. Dem zum Trotz lässt Armande die Feier zu ihrem 70. Geburtstag auf dem Boot Rouxs ausklingen und verbringt dort mit ihren Gästen, einer davon Luc, der sich zum Unmut Carolines mit Viannes Hilfe regelmäßig in der Chocolaterie mit seiner Großmutter getroffen und ein Porträt von ihr gezeichnet hat, einen schönen Abend. Vom Ärger Reynauds ermutigt, zündet Serge des Nachts das Boot an. Roux und seine Sippe ziehen daher weiter. Vianne hält die Anfeindungen der Dorfbewohner nicht mehr aus und möchte ebenso weiterziehen, wird jedoch von ihrer Tochter, die das unstete Leben leid ist, davon abgehalten. Armande, die an schwerer Diabetes leidet und versprochen hat, nach ihrer Geburtstagsfeier in ein Altenheim zu ziehen, ist zwischenzeitlich friedlich in ihrem Sessel eingeschlafen. Reynaud ist entsetzt, als Serge ihm stolz erzählt, dass er das Nötige getan und das Boot angezündet hat, und jagt diesen aus der Stadt. Schließlich sieht Reynaud keinen anderen Ausweg. Er bricht in Viannes Laden ein und beginnt diesen zu verwüsten. Während er die Schokoladenauslagen im Schaufenster zertrümmert, gelangt ein Schokoladensplitter auf seine Lippen. Der Geschmack überwältigt ihn und weckt seine lang unterdrückten Leidenschaften und Bedürfnisse, so dass er noch mehr Schokolade isst und in der Schaufensterdekoration einschläft, wo ihn der Pfarrer und Vianne am nächsten Morgen finden und wecken. Mit einem Mal sieht er ein, dass er im Unrecht war, und bittet Vianne um Verzeihung. Die Geschichte endet mit einem großen Schokoladenfest mit Jongleuren, einer Tänzerin und einem Feuerspucker, wobei die Bürger erstmals echte Lebenslust kosten. Selbst Reynaud, dessen Frau ihn vor Monaten schon verlassen hat, nimmt daran teil und kommt dabei seiner Sekretärin Caroline näher. Josephine übernimmt die verlassene Kneipe von Serge und macht daraus das \"Café Armande\". Zudem kehrt Roux zu Vianne zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film war im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2001 um den Goldenen Bären vertreten, konnte sich aber nicht gegen Patrice Chéreaus Erotikdrama \"Intimacy\" durchsetzen. Auf dem Palm Springs International Film Festival 2001 gewann Lasse Hallström den Publikumspreis. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises im Jahr 2001 gewann Juliette Binoche den Jameson-Publikumspreis als beste Darstellerin, für den auch Lena Olin nominiert war. Lasse Hallström war für den Jameson-Publikumspreis als bester Regisseur nominiert. Bei der Oscarverleihung 2001 war \"Chocolat\" in den Kategorien \"Bester Film\", \"Beste Hauptdarstellerin\" (Juliette Binoche), \"Beste Nebendarstellerin\" (Judi Dench), \"Bestes adaptiertes Drehbuch\" und \"Beste Filmmusik\" nominiert, musste sich aber in allen Kategorien anderen Filmen geschlagen geben. Für den Golden Globe war der Film in den Kategorien \"Bester Film – Komödie oder Musical\", \"Beste Hauptdarstellerin in einem Musical oder einer Komödie\" (Juliette Binoche), \"Beste Nebendarstellerin\" (Judi Dench) und \"Beste Filmmusik\" nominiert. Bei den BAFTA Awards 2001 erhielt der Film Nominierungen in den Kategorien \"Beste Hauptdarstellerin\" (Juliette Binoche), \"Beste Nebendarstellerin\" (Lena Olin und Judi Dench), \"Bestes adaptiertes Drehbuch\", \"Beste Kamera\", \"Bestes Szenenbild\", \"Beste Kostüme\" und \"Beste Maske\". Den San Diego Film Critics Society Award gewann Robert Nelson Jacobs 2000 für das \"Beste adaptierte Drehbuch\". Er war auch für den USC Scripter Award und den Writers Guild of America Award nominiert. Judi Dench war für den Satellite Award als \"Beste Nebendarstellerin in einem Drama\" nominiert. Sie gewann außerdem den Screen Actors Guild Award als \"Beste Nebendarstellerin\". Für diesen Preis war der Film auch in den Kategorien \"Bestes Ensemble eines Spielfilms\" und \"Beste Hauptdarstellerin\" nominiert. Die American Cinema Editors nominierten Andrew Mondshein in der Kategorie \"Bestgeschnittener Spielfilm – Komödie oder Musical\". Die Art Directors Guild zeichnete David Gropman, John Frankish, Lucy Richardson und Louise Marzaroli mit dem \"Exzellentes-Szenenbild-Preis\" aus. Die British Society of Cinematographers nominierte Roger Pratt für den \"Preis für die beste Kamera\". Renee Ehrlich Kalfus wurde von der Costume Designers Guild Awards für \"Exzellente Kostüme in einem Spielfilm – Fantasy\" nominiert. Rachel Portman wurde für die Filmmusik zu \"Chocolat\" 2001 für den Oscar sowie den World Soundtrack Award und 2002 für den Grammy nominiert. Bei den Japanese Academy Awards 2002 war \"Chocolat\" als \"Bester ausländischer Film\" nominiert. In derselben Kategorie war der Film für den italienischen Filmpreis David di Donatello nominiert. Für den spanischen Goya war der Film als \"Bester europäischer Film\" nominiert. Die Gilde deutscher Filmkunsttheater zeichnete ihn 2002 als \"Besten ausländischen Film\" mit einem Gilde-Filmpreis in Gold aus. Den mit Besucherzahlen verbundenen Box Office Germany Award erhielt der Film 2001.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "film-dienst schrieb über den Film: \"„Romantische Komödie mit berührenden und tragikomischen Momenten, die für Toleranz und die Würde des Menschen ebenso wie für Sinnlichkeit und Lebensfreude plädiert. In ihrer symbolhaften Persiflage durchaus erheiternd, krankt sie an einer allzu glatten und vorgestrigen Inszenierung, die ihre offenkundigen Vorbilder nur augenblicksweise erreicht.“\" Der renommierte US-amerikanische Filmkritiker Roger Ebert meinte in der Chicago Sun-Times vom 22. Dezember 2000, der Film sei „entzückend“ \"(charming)\" und „skurril“ \"(whimsical)\" und Binoche regiere als eine gelassene und weise Göttin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (Originaltitel: \"Chocolat\") ist ein britisch-US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2000, der auf dem Roman \"Chocolat\" von Joanne Harris basiert. Der Film zeigt „ein Märchen für Erwachsene“ und ist gleichzeitig ein Appell zur Toleranz. Regie bei dem Romantikfilm führte Lasse Hallström, das Drehbuch schrieb Robert Nelson Jacobs. Die Hauptrolle spielte Juliette Binoche.", "tgt_summary": "Čokoláda (v anglickém originále:\"Chocolat\") je britsko-americký romanticko-psychologický film režiséra Lasse Hallströma z roku 2000 s Juliette Binocheová a Johnny Deppem v hlavní roli, který byl natočen na motivy stejnojmenné románové novely Joanne Harrisové, jež byla i spoluscenáristkou tohoto filmu. Film se natáčel v obci Flavigny-sur-Ozerain.", "id": 311800} {"src_title": "John Smyth", "tgt_title": "John Smyth", "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "Über die Herkunft John Smyths ist wenig bekannt. Seine theologische Ausbildung absolvierte er am Christ’s College in Cambridge. 1594 wurde er als anglikanischer Geistlicher ordiniert und wirkte bis 1598 als Pädagoge. Prägend für seinen weiteren Lebensweg war zum einen die Begegnung mit der puritanischen Bewegung calvinistischer Prägung und zum anderen die Freundschaft zu seinem ehemaligen Tutor Francis Johnson, durch den Smyth die englischen Separatisten kennenlernte.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtprediger in Lincoln.", "content": "Um 1600 wurde John Smyth zum Stadtprediger in Lincoln in der Grafschaft Lincolnshire berufen. Bereits 1602 geriet er wegen seiner puritanischen Lehre in Konflikt mit den kirchlichen Behörden, der schließlich zu seiner Entlassung führte. Unbeliebt gemacht hatte er sich vor allem durch eine öffentliche Stellungnahme zur Unmoral einflussreicher Bürger Lincolns. Separatist bzw. Baptist war John Smyth zum Zeitpunkt seiner Entlassung aus dem anglikanischen Kirchendienst noch nicht; im Gegenteil: Seine bis heute erhaltenen Predigten aus dieser Epoche zeigen ihn als einen Puritaner, der gegen jegliche Separation und gegen die später von ihm vertretene Gläubigentaufe eindeutig Stellung bezieht.", "section_level": 1}, {"title": "Trennung von der anglikanischen Kirche.", "content": "Zum Separatisten wurde John Smyth erst, nachdem der englische König James I. seine antipuritanischen Gesetze erlassen und sie 1606 auf der sogenannten Hampton Court Conference veröffentlicht hatte. Smyth schloss sich in Gainsborough in der Grafschaft Lincolnshire der separatistischen Bewegung an und wurde kurze Zeit später zu ihrem einflussreichsten Führer. 1608 wurde der politische Druck auf die junge Bewegung so stark, dass Smyth sich gezwungen sah, mit seinen Anhängern nach Amsterdam zu fliehen. Unter den Flüchtlingen war auch Thomas Helwys, der später die erste britische Baptistengemeinde gründete.", "section_level": 1}, {"title": "In Amsterdam.", "content": "Zu den anderen britischen Glaubensflüchtlingen, die in Amsterdam lebten und schon anderthalb Jahre vor Smyth hier um Asyl nachgesucht hatten, ging er alsbald auf Distanz. Als strenger Kongregationalist, zu dem er inzwischen geworden war, konnte er die organisatorischen Regeln und Ordnungen, die sich die bestehende Flüchtlingsgemeinde, die so genannte \"ancient church\", gegeben hatte, nicht akzeptieren. Als Spiritualist, zu dem er sich ebenfalls zwischenzeitlich entwickelt hatte, lehnte er eine feste Gottesdienstordnung mit Lesungen und gemeinsamem Gesang ab mit der Begründung, sie blockiere das Wirken des Heiligen Geistes. 1609 – und hier kam es zum endgültigen Bruch mit der \"ancient church\" – führte Smyth die Gläubigentaufe ein. Smyth hatte sich zunächst selbst getauft, weshalb ihm der Spottname \"Self-Baptist\" beigelegt wurde. Später geriet er darüber in Gewissensnot und wandte sich an die waterländischen Mennoniten mit der Bitte, ihn zu taufen. Dies wurde ihm auch gewährt. Unter dem Einfluss der mennonitischen Glaubensüberzeugungen fand Smyth zur Theologie der Täuferbewegung der Reformationszeit. Wie die Täufer des 16. Jahrhunderts, Thomas Helwys und Roger Williams vertrat Smyth vehement Glaubens- und Gewissensfreiheit (Religionsfreiheit). Dadurch nahmen diese Theologen Einfluss auf den etwas jüngeren John Locke und dessen Stellung zu religiöser Toleranz. Das schriftstellerische Werk John Smyths ist umfangreich und belegt die permanenten Wandlungen der Smyth'schen Theologie. Aus dem anglikanischen Geistlichen wurde zunächst ein orthodoxer Puritaner, dann ein Kongregationalist strenger Prägung und Spiritualist. Sein Schriftstudium führte ihn zu heute als baptistisch bezeichneten Glaubensüberzeugungen und seine Kontakte zu den Amsterdamer Mennoniten machten ihn zu einem späten Nachfahren der Täufer.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Ein Teil der Flüchtlingsgemeinde verblieb auch nach dem Tod von John Smyth in Amsterdam und ging vollständig in der mennonitischen Bewegung auf. Eine andere Gruppe kehrte nach England zurück und schloss sich der inzwischen von Thomas Helwys dort gegründeten Baptistengemeinde an.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Smyth, auch: John Smith, (* um 1566 in Surtun, Nottinghamshire; † 28. August (?) 1612 in Amsterdam, Niederlande) war ursprünglich ein anglikanischer Priester und gilt – neben Thomas Helwys – als einer der Gründungsväter der Baptisten.", "tgt_summary": "John Smyth (1570 – 28. srpna 1612) byl anglický baptistický kazatel a zastánce principu náboženské svobody. Mnohými historiky je pokládán za zakladatele moderního baptismu.", "id": 378685} {"src_title": "Juan Almeida", "tgt_title": "Juan Almeida Bosque", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Am 26. Juli 1953 nahm Almeida am Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba teil, der von Fidel Castro angeführt wurde. Der gesamte Versuch scheiterte. Juan Almeida wurde zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, kam aber bereits nach zwei Jahren im Rahmen einer Generalamnestie im Mai 1955 frei. Danach war er Gründungsmitglied der „Bewegung des 26. Juli“ am 12. Juni 1955 und damit treibende Kraft der Revolution gegen den Diktator Batista auf Kuba. Almeida ging wie einige andere \"Moncadistas\" mit Fidel und Raúl Castro im Juli 1955 nach Mexiko ins Exil, wo sie die bewaffnete Expedition zurück nach Kuba planten und vorbereiteten. Dort trafen sie auch auf Ernesto „Che“ Guevara. Am 25. November 1956 brachen 82 Revolutionäre – darunter Juan Almeida – von Tuxpan (Mexiko) mit der Yacht „Granma“ nach Kuba auf, wo sie am 2. Dezember 1956 ankamen. Nach über zwei Jahren Guerillakampf flüchtete der Diktator Batista schließlich am 1. Januar 1959 aus Kuba. Im Verlauf der Revolution wurde Almeida im Februar 1958 in den Rang eines \"Comandante\" der Rebellenarmee erhoben und als Chef der Dritten Front eingesetzt. Nach dem Triumph der Revolution 1959 bekleidete er verschiedene Ämter: unter anderem als Chef der Luftwaffe Kubas, Vizeminister der \"Revolutionären Streitkräfte\" Kubas, Vizepräsident des Staatsrates, Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der Kommunistischen Partei Kubas (KPK) und des Politbüros des ZK der KPK. Nach Fidel und Raúl Castro sowie den beiden früh verstorbenen \"Comandantes\" Che Guevara und Camilo Cienfuegos war Juan Almeida eine der populärsten Figuren der kubanischen Revolution. Am Abend des 11. September 2009 verstarb Almeida 82-jährig in Havanna an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Seine sterblichen Überreste wurden im \"Mausoleum der Märtyrer der Dritten Front\" bei Cruce de los Baños in der Sierra Maestra beigesetzt. Im Juni 2013 wurde aus Anlass der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des gescheiterten Überfalls auf die Moncada-Kaserne am Revolutionsplatz von Santiago de Cuba ein dauerhaftes Wandporträt von Almeida an einer Fassade des Teatro Heredia angebracht. Es wird begleitet vom ihm zugeschriebenen Zitat \"„aquí no se rinde nadie“\" (hier ergibt sich niemand) aus dem Guerillakrieg. Auf ähnliche Weise waren zuvor die beiden Revolutionshelden Guevara und Cienfuegos mit Porträts auf Fassaden am Revolutionsplatz in Havanna geehrt worden. Neben seinen politischen Tätigkeiten komponierte Juan Almeida auch über 300 Musikstücke, die u. a. von Silvio Rodríguez, Pablo Milanés, Chucho Valdés, Omara Portuondo und NG La Banda interpretiert wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan Almeida Bosque (* 17. Februar 1927 in Havanna, Kuba; † 11. September 2009 ebenda) war ein kubanischer Revolutionär und Politiker. Während und nach der kubanischen Revolution 1959 war er einer der führenden Köpfe in Staat und Partei Kubas.", "tgt_summary": "Juan Almeida Bosque (17. únor 1927, Havana – 11. září 2009) byl kubánský politik a revolucionář, jeden z předních povstaleckých velitelů během Kubánské revoluce.", "id": 534276} {"src_title": "Roy Wood", "tgt_title": "Roy Wood", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Bands.", "content": "Wood begann in den frühen 1960er-Jahren in Birmingham bei der Formation \"Gerry Levine and the Avengers\". Danach spielte er bei der Band \"Mike Sheridan and the Nightriders\", die nach seinem Weggang Jeff Lynne (Woods späteren kongenialen musikalischen Partner) an Bord holte und sich in \"The Idle Race\" umbenannte.", "section_level": 2}, {"title": "The Move.", "content": "Als musikalischer Kopf formte Wood 1965 die Gruppe The Move, die schnell über Birminghams Grenzen hinaus bekannt wurde. Ab Ende 1966 landete die Band Hits wie \"Flowers in the Rain\", \"Fire Brigade\" und \"Blackberry Way\" und machte durch ihre (für die damalige Zeit) spektakulären Bühnenshows Furore. Obwohl eigentlich Carl Wayne der Sänger der Band war, übernahm Wood ab 1968 (\"Fire Brigade\") den Leadgesang bei den meisten Singles. Für seine Frontrolle legte er sich ein wildes Image inklusive Indianermaskierung zu. Als Wayne schließlich die Band verließ, wurde er Anfang 1970 durch Jeff Lynne ersetzt, der sich auch als Songschreiber betätigte und zusammen mit Wood bald ehrgeizigere Pläne hegte, als sie innerhalb des Move-Kontextes möglich waren.", "section_level": 2}, {"title": "Electric Light Orchestra.", "content": "Noch während der Move-Zeit gründete Wood mit Move-Schlagzeuger Bev Bevan und Jeff Lynne 1971 das \"Electric Light Orchestra\", das dort weitermachen wollte, wo die Beatles mit \"I am the Walrus\" aufgehört hatten. Die Band gehörte zu den Vorreitern der Verbindung von Rockmusik mit anderen Stilrichtungen wie klassischer Musik oder Big-Band-Sound. Mit der Integration von Streichern und Bläsern verbreiterte ELO die instrumentelle Basis einer Rockgruppe. Die von Lynne geschriebene Single \"10538 Overture\" erreichte 1972 Position 9 in den englischen Charts. Meinungsverschiedenheiten bezüglich der musikalischen Ziele führten jedoch bald zum Ende der Partnerschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Wizzard.", "content": "Im August 1972 verließ Wood das Electric Light Orchestra und gründete sogleich die Gruppe Wizzard, die ebenfalls mit Cellisten und Bläsern besetzt war. Auch mit Wizzard gelangen ihm mehrere Singlehits, 1973 mit \"See My Baby Jive\" und \"Angel Fingers\" sogar zwei Charttopper in Großbritannien. Die im selben Jahr veröffentlichte Weihnachts-Single \"I Wish It Could Be Christmas Everyday\" erreichte Platz 4 und wurde zu einem regelmäßig gespielten Evergreen. Nach einer anfangs häufig zum Einsatz kommenden Phil-Spector-ähnlichen „Wall of Sound“ erwies die Band später dem Rock 'n' Roll der 1950er-Jahre die Ehre. 1976 löste sie sich auf.", "section_level": 2}, {"title": "Solo.", "content": "Ab 1973 veröffentlichte Wood auch mehrere Solo-Alben, auf denen er sein Können als Songschreiber, Arrangeur, Multiinstrumentalist und Produzent demonstrierte. Seine Experimentierfreude deckte sich jedoch nicht immer mit dem allgemeinen Publikumsgeschmack, und der kommerzielle Erfolg ließ ab Mitte der 1970er-Jahre stark nach (der letzte Hit war 1975 die Solo-Single \"Oh What A Shame\"). Dennoch ist Wood mit Bandprojekten wie Wizzo, The Helicopters und Roy Wood's Army sowohl im Studio wie auch auf der Bühne weiterhin unermüdlich in Erscheinung getreten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Roy Wood (* 8. November 1946 in Birmingham; sein angeblicher Geburtsname \"Ulysses Adrian Wood\" wird gemeinhin angezweifelt) ist ein britischer Songschreiber, Sänger, Gitarrist und Multiinstrumentalist. In den 1960er- und 1970er-Jahren war er (Mit)Gründer von The Move, dem Electric Light Orchestra (ELO) und Wizzard. Mit seinen diversen Bands sowie solo hatte er über 20 Singles in den britischen Charts, darunter befanden sich mehrere Nr.-1-Hits. Multiinstrumentalist Wood spielt Gitarre, Sitar, Bass, Cello, Saxofon, Klarinette, Posaune, Tuba, Horn, Flöte, Oboe, Fagott, Schlagzeug, Perkussion, Dudelsack, Vibrafon und Keyboards.", "tgt_summary": "Roy Adrian Wood (* 8. listopadu 1946 Kitts Green, Birmingham, Anglie) je britský zpěvák, kytarista, hudební producent, skladatel a multiinstrumentalista. V letech 1965−1972 byl členem skupiny The Move, ze které se později zformovala skupina Electric Light Orchestra. V roce 1967 zpíval doprovodné vokály ve skladby „You've Got Me Floatin'“ na albu \"\" skupiny The Jimi Hendrix Experience.", "id": 2278813} {"src_title": "Nischnewartowsk", "tgt_title": "Nižněvartovsk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf dem flacheren rechten Ufer des Ob eine Andockstation eingerichtet, an welcher sich die dort vorbeifahrenden Dampfschiffe mit Brennholz eindeckten. Im Jahre 1912 bestand der Ort \"Nischnewartowskoje\" (russisch ) aus fünf Häusern, in denen elf Menschen lebten. Im September 1924 wurde der \"Nischnewartowski-Dorfsowjet\" (russisch ) gegründet, und der Ort, der nun \"Nischnewartowski\" (russisch ) genannt wurde, hatte offiziell den Status einer Siedlung. Am 29. September 1964 wurde er zur Arbeitersiedlung ernannt, am 9. März 1972 erhielt \"Nischnewartowsk\" den Status einer Stadt und seinen jetzigen Namen. Am 1. August 2008 war in Nischnewartowsk eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt stellen die Russen (65,59 %), gefolgt von den Tataren (9,66 %) und den Ukrainern (8,34 %). Kleinere Minderheiten sind die Baschkiren (3,61 %), Aserbaidschaner (2,03 %), Weißrussen (1,43 %) und Tschuwaschen (1,03 %).", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Die Stadt ist das Zentrum der westsibirischen Ölindustrie und eine der reichsten Städte Russlands. Es verfügt über ein Stadttheater.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Jahre 2002 wurde Nischnewartowsk an das russische Eisenbahnnetz angeschlossen. Die eingleisige nichtelektrifizierte Strecke (betrieben durch die Regionaldirektion Swerdlowsk) beginnt in Tjumen (km 0) und führt über Tobolsk (km 222) und Surgut (km 696) nach Nischnewartowsk (km 933). Der Flughafen (ICAO-Code USNN/IATA-Code NJC) der Stadt Nischnewartowsk liegt vier Kilometer nordwestlich des Zentrums. Er verfügt über eine 3200 Meter lange asphaltierte Startbahn und erlaubt auch den Einsatz von Großraumflugzeugen. Zahlreiche Fluggesellschaften bieten Flüge nach Moskau, zu zahlreichen Städten Sibiriens sowie zu weiteren Zielen in Russland an. Angeflogen werden unter anderem Anapa, Jekaterinburg, Krasnodar, Nowosibirsk, Omsk, Samara, Simferopol, Tscheljabinsk und Ufa, wobei mit Baku und Kiew auch internationale Ziele bedient werden. Ferner ist Nischnewartowsk Ausgangspunkt für Anschlussflüge zu zahlreichen regionalen Flughäfen. UTair betreibt hier ein regionales Drehkreuz.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Folgende Institutionen sind in Nischnewartowsk ansässig: Westsibirische Hochschule für Finanzen und Recht, Staatliche Pädagogische Hochschule, Filiale der Nordwestlichen Akademie des Staatsdienstes, Nördliche Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung, Filiale der A.-S.-Gribojedow-Hochschule für internationales Recht und Wirtschaft, Filiale der Staatlichen Universität Tjumen, Filiale der Staatlichen Universität für Öl und Gas Tjumen, Filiale der Süduralischen staatlichen Universität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nischnewartowsk () ist eine Großstadt im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen/Jugra in Russland. Sie liegt am Fluss Ob und hat Einwohner (Stand ). Nischnewartowsk ist die fünftreichste Stadt Russlands.", "tgt_summary": "Nižněvartovsk () je druhé největší město Chantymansijského autonomního okruhu - Jugry v Ruské federaci. Leží na pravém břehu Obu a při sčítání lidu v roce 2010 mělo přibližně čtvrt miliónu obyvatel. ", "id": 2378125} {"src_title": "Franz Simandl", "tgt_title": "František Simandl", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er studierte von 1855 bis 1862 bei Josef Hrabě am Prager Konservatorium, das im 19. Jahrhundert für seine herausragende Kontrabass-Klasse internationalen Ruf genoss. Nach seinem Abschluss übersiedelte Simandl nach Wien, wo er als 1. Kontrabassist der k.k. Hofoper Karriere machte und in deren Orchestervorstand er viele Jahre aktiv war. Darüber hinaus hatte er die Kontrabass-Professur am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde für über vierzig Jahre, von 1869 bis 1910.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Simandl galt zu seiner Zeit als einer der führenden Virtuosen auf seinem Instrument im deutschen Sprachraum: Zeitgenössischen Berichten zufolge war er in Bezug auf Spieltechnik und Tonqualität seinem international gefeierten Konkurrenten, dem Italiener Giovanni Bottesini, mindestens ebenbürtig. Aufgrund seiner ausgezeichneten Reputation wurde er von Richard Wagner, dessen Opern häufig technisch besonders anspruchsvolle Passagen für die tiefen Streicher enthalten, als 1. Kontrabassist ins Orchester der Bayreuther Festspiele berufen. Weltweite Bekanntheit genießt Simandl bis heute durch die von ihm verfassten Lehrwerke \"Neueste Methode des Contrabass-Spieles\", \"30 Etüden für Kontrabass\" und \"Gradus ad Parnassum\", die auch in der Gegenwart noch in weiten Teilen Europas, aber auch an den meisten Musikschulen der USA zur Grundausbildung auf dem Instrument herangezogen werden. Sein technischer Ansatz nutzt den ersten, zweiten und vierten Finger der linken Hand (der dritte und vierte agieren zusammen) zum Greifen der Saiten in den tiefen Regionen des Griffbretts und teilt dieses in verschiedenen Lagen. Der zweite Band der Kontrabassschule befasst sich mit dem Spiel in der Daumenlage, mit dem solistischen Spiel in hohen Registern und mit Flageoletts. Simandls bevorzugtes Instrument war ein Kontrabass aus der Werkstatt des norditalienischen Geigenbauers Giovanni Paolo Maggini aus dem frühen 17. Jahrhundert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Simandl (* 1. August 1840 in Blatná, Böhmen; † 13. Dezember 1912 in Wien; auch: František Simandl) war ein tschechisch-österreichischer Kontrabassist und Musikpädagoge.", "tgt_summary": "František Simandl, též \"Franz Simandl\", (1. srpna 1840, Blatná – 15. prosince 1912, Vídeň) byl česko-rakouský kontrabasista a hudební pedagog.", "id": 250711} {"src_title": "Noel Gallagher", "tgt_title": "Noel Gallagher", "src_document": [{"title": "Gallaghers Leben vor seiner Popularität.", "content": "Gallagher wurde in Longsight, Manchester, als zweites Kind der irisch-katholischen Eltern Thomas Gallagher und Peggy Gallagher (Sweeney) geboren, die Ende der 1950er Jahre von Irland nach Großbritannien gekommen waren. Daher besitzt Noel die britische und irische Staatsbürgerschaft. Er hat zwei Brüder, den älteren Paul (* 11. Januar 1966) und den jüngeren Liam (* 21. September 1972). Er wuchs in Burnage auf, einem Arbeiterviertel am Stadtrand Manchesters. Gallagher teilte sein Zimmer mit Liam. Sein Vater war Alkoholiker und gewalttätig gegenüber seinen Söhnen. Noel Gallagher bekam die väterlichen Misshandlungen am heftigsten zu spüren, während Liam aufgrund seines geringeren Alters von der Mutter am stärksten in Schutz genommen wurde. Dieser Umstand trug mit dazu bei, dass die beiden Brüder seit ihrer Kindheit ein gespanntes Verhältnis zueinander haben. Aufgrund ihres Unbehagens um ihren Vater entwickelten er und Paul beide Stottern. Gallaghers Mutter hoffte lange vergebens auf eine Besserung ihres Mannes, ehe sie diesen schließlich mit ihren Söhnen verließ. Der Zeitpunkt ihres Auszugs ist unklar; die Angaben hierzu variieren von Anfang bis Mitte der 1980er Jahre. In seiner Jugend schwänzten er und seine Brüder die Schule und machten wegen Diebstählen oftmals Bekanntschaft mit der Polizei. Als 13-Jähriger wurde er wegen Raub in einem Nachbarschaftsladen zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Während dieser Zeit lernte er, der zu der Zeit ein Hooligan war, selbständig Gitarre spielen. Im Alter von 15 Jahren wurde Noel von der Schule ausgeschlossen, weil er einen Beutel Mehl über einen Lehrer geworfen hatte. Als Teenager pflegten die Gallagher-Brüder nur begrenzten Kontakt zu ihrem Vater, um durch ihn Jobs auf dem Bau zu erhalten. Als er die Baufirma seines Vaters verlassen hatte, nahm er eine Stelle bei einer anderen Baufirma an, die an British Gas vergeben wurde. Nachdem er sich eine Verletzung auf dem Bau zugezogen hatte, bekam er eine weniger körperlich anstrengende Beschäftigung im Lagerhaus des Unternehmens angeboten, so dass er Zeit hatte, Gitarre zu üben und Songs zu schreiben. 1988 begann Noel Gallagher eine Arbeit als Roadie der Band Inspiral Carpets, bei der er sich zuvor erfolglos als Sänger beworben hatte. Als er 1992 von einer USA-Tour zurückkehrte, stellte er erstaunt fest, dass Liam einer (unbekannten) Band namens \"Rain\" als Sänger beigetreten war. Diese bestand aus einigen Kollegen der Brüder, darunter die späteren Oasis-Mitglieder Paul McGuigan und Paul Arthurs. Ein Konzertbesuch bei \"Rain\" überzeugte Noel Gallagher rasch von der mangelnden künstlerischen Fähigkeit dieser Band, jedoch auch von Liams Charisma als Frontmann. Wegen Noel Gallaghers Fähigkeit als Songschreiber überredete ihn Liam, der Band beizutreten. Gallagher sagte zu unter der Bedingung, alleiniger Bandchef und Komponist zu werden. \"Rain\" wurde auf Liams Bestreben hin in Oasis umbenannt. Dieser Name rührt vom Austragungsort eines Stone-Roses-Konzertes in Swindon her, welcher auf einem Poster Liams ersichtlich war.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere und Songwriting.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der schnelle Aufstieg zum Superstar.", "content": "Oasis’ erste beiden Studioalben waren künstlerisch und kommerziell außerordentlich erfolgreich und gewährten der Band in Großbritannien einen Superstar-Status als die neuen Beatles. Das zweite Album \"(What’s the Story) Morning Glory?\" wurde nach \"Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band\" gar das bisher erfolgreichste Studioalbum Englands. Gallagher galt als genialster Songwriter seit John Lennon und Paul McCartney. Zu jener Zeit pflegte er einen verschwenderischen Umgang mit seinem Werk: Viele vermeintlich erfolgreiche Songs landeten auf B-Seiten. Er glaubte von sich, quasi laufend nebenher Hits komponieren zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Luxuriöse Lebensführung.", "content": "Neben seiner Rolle als Komponist und Musiker wurde Gallagher für seinen luxuriösen Lebensstil bekannt. Aufgrund der Urheberrechte an seinen Songs war sein Einkommen rund doppelt so hoch wie dasjenige der übrigen Bandmitglieder. So kaufte er sich einen mehrere Luxusautos umfassenden „Fuhrpark“, da dies seiner Ansicht nach für einen Rockstar zum guten Ton gehöre. Einen Führerschein erlangte er nie (dieses Vorhaben ließ er fallen, als er von der Existenz der theoretischen Fahrprüfung erfuhr). In analoger Manier ließ er einen Swimmingpool bauen, ohne schwimmen zu können. Sein Haus in einem gehobenen Londoner Stadtviertel nannte er \"Supernova Heights\". Seine beiden Katzen taufte er in Anlehnung an seine bevorzugte Zigarettenmarke \"Benson\" und \"Hedges\". Seine Gitarren, von denen er mittlerweile über hundert besitzt, kamen auf seinen Flugreisen des Öfteren in den Genuss eines eigenen Erste-Klasse-Sitzplatzes.", "section_level": 2}, {"title": "Der künstlerische und kommerzielle Einbruch.", "content": "Oasis’ drittes Album \"Be Here Now\" (1997) war das mit der größten Spannung erwartete in Großbritanniens Musikgeschichte. Es löste denn auch Michael Jacksons \"Bad\" (1987) als das sich dort am schnellsten verkaufende ab. Die Bewertungen fielen vorerst positiv aus. Nachdem sich die ersten Wogen der Begeisterung geglättet hatten, wich die Euphorie jedoch zunehmend einer negativen Kritik. Man betrachtete das Album nunmehr gar als einen herben künstlerischen Rückschlag. Bemängelt wurden fehlende musikalische Weiterentwicklung, maßlose, aufgeblähte Überproduktion, viel zu lange Dauer mehrerer Songs sowie fehlende lyrische Tiefe bis hin zu Oberflächlichkeit und Sinnlosigkeit. Gallagher gelangte in späteren Jahren selbst zu dieser Einschätzung und eruierte als Ursache die andauernde exzessive Lebensweise der vom Erfolg verwöhnten Bandmitglieder mit dem damit einhergehenden Alkohol- und Kokain-Konsum. Dementsprechend sagte er, sich wegen seiner dauernder Berauschtheit kaum an seine Produktionsarbeit im Studio für dieses Album erinnern zu können. Folgender Umstand unterstreicht eindrücklich Gallaghers Sinneswandel: Während die Setlist der Be-Here-Now-Tour (1997 bis 1998) komplett umgestellt wurde und weitgehend dem neuen Album entsprang, wurde sie bei allen nachfolgenden Tourneen (praktisch) gänzlich ignoriert. Gleiches gilt fürs Best-Of-Album \"Stop the Clocks\", von dem \"Be Here Now\" komplett ausgeschlossen wurde. Nach der Hysterie um die \"Be-Here-Now\"-Lancierung wurde es immer ruhiger um Oasis, und die Band verlor ihren bisherigen Status als Superstars. Ein Comeback anstrebend, genehmigte sich Gallagher vor seinem nächsten Werk \"Standing on the Shoulder of Giants\" (2000) eine Auszeit. Während der Produktionszeit befahl er strikte Drogenabstinenz. Ironischerweise experimentierte Gallagher ausgerechnet auf diesem Werk erstmals mit psychedelischen Elementen. Jedoch wurde das Resultat noch schlechter aufgenommen als der Vorgänger. Auch über dieses Album äußerte sich Gallagher Jahre später kritisch. In einem Zeitungsinterview sagte er 2011, es sei ein Fehler gewesen, das Album überhaupt aufzunehmen. Er habe zu jener Zeit keine Inspiration gehabt und habe nur Songs geschrieben, um auf Tour gehen zu können. Schon damals herrschte die Ansicht vor, Gallagher habe „sein Pulver verschossen“ und beginne auf seiner Suche nach Inspiration bereits sein eigenes Frühwerk zu rezyklieren. Erst die zwei Nachfolgealben \"Heathen Chemistry\" und \"Don’t Believe the Truth\" wurden wieder freundlicher aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Bandmitglieder als Komponisten.", "content": "Oasis’ erste drei Studioalben wurden musikalisch und textlich ausschließlich von Gallagher geschrieben. Oasis’ erster nicht von ihm komponierte Song ist Liam Gallaghers \"Little James\", der auf dem vierten Studioalbum \"Standing on the Shoulder of Giants\" (2000) erscheint. Jedoch gilt er als musikalisch und textlich schwaches Erstlingswerk. Noel Gallagher ließ später verlauten, er habe ihn einzig aus Rücksicht gegenüber seinem Bruder fürs Album zugelassen. Auf dem nachfolgenden Werk \"Heathen Chemistry\" (2002) stammen jedoch bereits nur noch rund die Hälfte der Songs von Gallagher. Neben Beiträgen der Gitarristen stammen drei Songs von Liam, unter anderem die Single \"Songbird\". Trotzdem blieb Noel Gallagher Oasis’ primärer Komponist.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstieg bei Oasis.", "content": "Im September 2008 erschien das siebte Oasis-Album Dig Out Your Soul, auf dem wiederum sechs Kompositionen von Noel Gallagher vertreten waren. Während eines Promotion-Auftritts auf dem V Festival in Toronto am 7. September 2008 wurde Gallagher von einem Zuschauer, der die Bühne gestürmt hatte, mit voller Wucht zu Boden gestoßen. Er brach sich dabei drei Rippen und musste das Konzert abbrechen. Wegen dieses Vorfalls mussten die darauf folgenden Konzerte ebenfalls abgesagt werden. Auf der regulären Tour zum Album verkündete Gallagher am 28. August 2009 seinen endgültigen Ausstieg aus der Band. Vorangegangen waren erneute Streitigkeiten mit seinem Bruder Liam vor einem Konzert in Paris, das abgesagt wurde. Im Anschluss gab Liam Gallagher das Ende von Oasis bekannt und gründete mit den verbliebenen Mitgliedern die neue Band Beady Eye. Noel Gallagher startete unterdessen eine Solokarriere. Das Live-Album \"The Dreams We Have As Children\" war bereits am 27. März 2007 in der Londoner Royal Albert Hall aufgenommen und am 15. März 2009, also vor seinem Ausstieg bei Oasis, veröffentlicht worden. Mit dem Konzert sollte der Teenage Cancer Trust unterstützt werden. Konkrete weitere Pläne von Noel Gallagher waren nach dem Oasis-Aus zunächst jedoch nicht bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Solokarriere mit Noel Gallagher’s High Flying Birds.", "content": "Am 6. Juli 2011 verkündete Noel Gallagher auf einer Pressekonferenz, dass sein erstes Solo-Studioalbum am 17. Oktober 2011 erscheinen und den Titel \"Noel Gallagher’s High Flying Birds\" tragen würde. Dies ist auch der Name der Live-Band, mit der Gallagher auf Tour geht. Die Bandmitglieder sind außer Noel Gallagher noch Jeremy Stacey (Schlagzeug), David McDonnell (Leadgitarre), Mike Rowe (Keyboard) und Russell Pritchard (Bass). Am 25. Juli 2011 veröffentlichte Noel Gallagher das Video zu \"The Death of You and Me\", der ersten Single seines Solodebüts, auf der Seite des Magazins New Musical Express. Das Album erreichte direkt nach Erscheinen die Spitze der britischen Albumcharts und schaffte es in den deutschen Albumcharts auf Platz elf. Bei Metacritic erreichte \"Noel Gallagher’s High Flying Birds\" eine Durchschnittswertung von 69 von 100 möglichen Punkten. Das erste Deutschlandkonzert in neuer Formation gab Noel Gallagher mit den High Flying Birds im Kölner Palladium am Sonntag, den 4. Dezember 2011. Dieses Konzert wurde vom WDR zur Ausstrahlung im Rockpalast aufgezeichnet. Am 7. Dezember 2011 war Gallagher mit seiner Band zu Gast in der Harald Schmidt Show und spielte den Song \"If I Had a Gun\". Im März 2012 kamen Noel Gallagher’s High Flying Birds noch einmal nach Deutschland und spielten Konzerte in Hamburg, Berlin und München. Gallaghers zweites Soloalbum wurde ebenfalls bereits auf der Pressekonferenz vom 6. Juli 2011 angekündigt, als Zusammenarbeit mit dem Elektronik-Duo Amorphous Androgynous. Am 29. Februar 2012 wurde das erste gemeinsame Lied \"Shoot a Hole into the Sun\" als B-Seite auf der Single \"Dream On\" veröffentlicht. Gleichzeitig gab Gallagher bekannt, dass der ursprüngliche Erscheinungstermin für das gemeinsame Album nicht eingehalten werden könne und es voraussichtlich erst 2013 erscheint. Am 27. Februar 2015 erschien das zweite Album von Noel Gallagher's High Flying Birds, \"Chasing Yesterday\".", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss auf Gallaghers musikalische Komposition.", "content": "Die Beatles gelten als Noel Gallaghers größtes Vorbild. Als weitere einflussreiche Bands werden T. Rex, die Rolling Stones, Slade und die Kinks betrachtet. Unter den Bands der jüngeren Geschichte gehören die Smiths und die Stone Roses dazu. Insbesondere Johnny Marr von den Smiths gilt als eines von Gallaghers musikalischen Idolen. Ebenso ist Paul Weller, mit dem er eng befreundet ist, sein Vorbild in Sachen Songwriting.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen und Vaterschaft.", "content": "Gallagher heiratete am 5. Juni 1997 in Las Vegas seine Freundin Meg Mathews. Die Ehe wurde 2001 wieder geschieden. Die gemeinsame Tochter (* 2000) lebt bei der Mutter. Seit Juni 2011 ist Gallagher mit der Schottin Sara MacDonald verheiratet, mit der er gemeinsam zwei Söhne (* 2007 und 2010) hat.", "section_level": 2}, {"title": "Kokainabhängigkeit und -entzug.", "content": "Gallagher war jahrelang abhängig von Kokain. In der Zeit nach \"Be Here Now\" traten immer öfter drogeninduzierte Panikattacken auf. Diese dienten dem auf dem Folgealbum \"Standing on the Shoulder of Giants\" enthaltenen Song \"Gas Panic\" als Inspiration. Nach einem Jahr wiederkehrender Panikattacken unternahm Gallagher auf Anraten seines Arztes hin einen Entzugsversuch. Diesen tätigte er erfolgreich alleine in seinem Ferienhaus auf Ibiza. Laut eigener Aussage war er selbst überrascht, wie viel einfacher als erwartet sich sein Unterfangen gestaltete und schwor am 5. Juni 1998 den illegalen Drogen ab. An die Zeitspanne von 1993 bis 1998 habe er aufgrund seines damaligen Drogenkonsums ein vergleichsweise bescheidenes Erinnerungsvermögen.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Wie Oasis im Allgemeinen und sein Bruder Liam Gallagher im Besonderen sorgte auch Noel Gallagher immer wieder für Kontroversen. Anders als im Falle Liams sind sie in der Regel rein verbaler Natur. Die umstrittensten hiervon sind nachfolgend in chronologischer Reihenfolge aufgeführt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Auf der Höhe von Oasis’ Erfolg Mitte der 1990er Jahre war Noel Gallagher die zentrale Figur der Britpop-Bewegung. Er ist bekannt für seine offenen, mitunter kontroversen Äußerungen sowie für das Gezanke mit seinem Bruder Liam. ", "tgt_summary": "Noel Thomas David Gallagher (* 29. května 1967) je britský hudebník, zpěvák a skladatel. Proslavil se jako kytarista, příležitostný zpěvák a skladatel rockové kapely Oasis. Vyrostl v Burnage v Manchesteru a když mu bylo třináct, začal se učit hrát na kytaru. Po řadě příležitostných prací na stavbách začal v roce 1988 pracovat jako bedňák pro místní manchesterskou kapelu Inspiral Carpets. Když s nimi byl na americkém turné, dozvěděl se, že jeho bratr Liam Gallagher založil vlastní kapelu The Rain, která si nakonec změnila jméno na Oasis. Po svém návratu do Anglie se Gallagher stal jejím kytaristou a skladatelem. ", "id": 1221272} {"src_title": "Palatalisierung", "tgt_title": "Palatalizace", "src_document": [{"title": "Sprachen mit palatalen Phonemen.", "content": "Den Vorgang der Palatalisierung, bei denen also zur Primärartikulation zusätzlich der Zungenrücken an den harten Gaumen angenähert wird, bezeichnet man in der Phonetik als Sekundärartikulation. Auch im Deutschen, wie auch in den anderen Sprachen der Welt, kommt es zu stellungsbedingter Palatalisierung von Konsonanten. So besteht ein Unterschied zwischen dem /k/ in \"Kuh\" und in \"Kiel\". Bei der Aussprache des /k/ im \"Kiel\" bewegt sich die Zunge in Vorwegnahme des /i/ in Richtung des harten Gaumens. Jedoch ergibt sich im Deutschen bei („falscher“) Verwendung des jeweils anderen Lautes keinerlei Bedeutungsunterschied. In manchen Sprachen hat dieser Vorgang allerdings eine distinktive, das heißt bedeutungsunterscheidende Funktion.", "section_level": 1}, {"title": "Palatalisierung in der russischen Sprache.", "content": "Die Palatalisierung von Konsonanten hat in der russischen Sprache, im Weißrussischen und im Ukrainischen eine phonematische Funktion. Fast alle Konsonanten werden im Russischen in einer harten oder weichen (palatalisierten) Form gesprochen. Beide Aussprachevarianten der jeweiligen Konsonantenlaute sind bedeutungsunterscheidend, das heißt die Palatalisierung ist hier „phonologisiert“. Ein russisches hartes „r“ (kyrillisch \"p\") und ein palatalisiertes (weiches) „r“ sind zwei verschiedene Phoneme der russischen Sprache. So unterscheiden sich \"рад\" [] („froh (sein)“) und \"ряд\" [] („Reihe“) durch die unterschiedliche Aussprache des \"р\".", "section_level": 2}, {"title": "Palatalisierung in den goidelischen Sprachen.", "content": "In den goidelischen Sprachen, d. h. im Irischen und im Schottisch-Gälischen, im Manx jedoch nur noch zum Teil, werden palatalisierte von nicht-palatalisierten Konsonanten immer und in jeder Position phonemisch unterschieden. Das heißt, in diesen Sprachen gibt es vollständig phonemisierte Doppelreihen von Konsonanten. Die einzige Ausnahme bildet in vielen Dialekten das „h“, da eine Palatalisierung des „h“ aufgrund seiner Physiologie als Hauchlaut nicht möglich ist. Ersatzweise wird in den anderen Dialekten der Laut /x’/ (/ç/) verwendet, um keine Leerstelle im Doppelsystem entstehen zu lassen. Dieses Merkmal der goidelischen Sprachen ist bereits im archaischen Irisch (vor ca. 600 n. Chr.) während komplexer morphophonologischer Prozesse durch Apokope (Endsilbenwegfall) und Synkope (Binnensilbenwegfall) entstanden. Im 1974 ausgestorbenen, aber wiederbelebten Manx ist die Palatalität nur noch in einigen Fällen phonemisch. Bemerkenswert ist dabei, dass sich das Vorhandensein/die Abwesenheit der Palatalisierung in einem Konsonanten nicht nur lexikalisch auswirkt, sondern auch grammatisch-morphologisch. So werden zum Beispiel in der ersten nominalen Flexionsklasse der Genitiv und der Plural ausschließlich durch Palatalisierung des Auslautes gebildet: \"amhrán\" („Lied“, Nom. Sg.) und \"amhráin\" („Liedes“ bzw. „Lieder“, Gen. Sg. und Nom. Pl.). Jedoch muss bei jedem einzelnen Konsonanten jedes Wortes die Palatalität unterschieden werden. Konsonantengruppen werden stets \"als Ganzes\" palatalisiert bzw. nicht palatalisiert gesprochen. In der Schreibung wird dies im Irischen und im Schottischen fast immer durch Umgebung von „a“, „o“ und/oder „u“ (nicht palatalisiert) bzw. „e“ und/oder „i“ (palatalisiert) auf beiden Seiten des Konsonanten/der Konsonantengruppe kenntlich gemacht. Diese Buchstaben werden bisweilen nur zu diesem Zweck eingefügt und dann nicht gesprochen. Im Manx ist dies aufgrund der auf dem Englischen beruhenden Orthographie nicht der Fall. Bemerkenswert ist die Rolle der Palatalität in der Lyrik. In der traditionellen irischen Lyrik reimen sich die Wörter entsprechend den in den Traktaten zur Lyrik beschriebenen Konsonantenklassen, die sich von heutigen Klassifizierungsmustern zum Teil deutlich unterscheiden. Palatalisierte und nicht palatalisierte Versionen eines Konsonanten gehören jedoch nicht einer Klasse an und können sich daher nicht reimen. So reimt sich \"dhamh\" zwar mit \"gar\" (/v/ und /r/ gehörten einer Klasse an), jedoch nicht mit \"déanaimh\".", "section_level": 2}, {"title": "Sprachgeschichtlicher Lautwandel durch Palatalisierung.", "content": "In diachronischer Betrachtung wurde festgestellt, dass sich im Laufe der Entwicklung die Laute einer Sprache ändern. Einer der phonetisch bedingten Gründe, die zu Lautveränderungen einer Sprache beitragen, ist die Palatalisierung.", "section_level": 1}, {"title": "Palatalisierungsprozesse im Altenglischen.", "content": "Ein Beispiel für diese Art der Palatalisierung ist das Altenglische: aus griechisch \"kyriakos\" wurde altenglisch \"cirice\" ([]). Durch Palatalisierung ist auch der Unterschied zwischen englisch \"chin\" und deutsch \"Kinn\" zu erklären. Palatalisierung liegt auch im Falle des Unterschieds zwischen altenglisch \"dæg\" und deutsch \"Tag\" vor, da infolge der Palatalisierung des /-g/ zu /-g/ und später /-j/ eine Hebung der Zunge gegen das Palatum erfolgte und das /a/ sich in /æ/ änderte.", "section_level": 2}, {"title": "Palatalisierungsprozesse im Slawischen.", "content": "Im Urslawischen gibt es mehrere Palatalisierungsschübe, deren Auswirkungen zu markanten Merkmalen der slawischen Sprachen gegenüber den anderen indoeuropäischen Sprachen wurden. Bei den Palatalisierungen des Urslawischen wurden die Velare /g/, /k/ und /x/ zu /ʒ/, /tʃ/ und /ʃ/ bzw. /z/, /ts/ und /s/, die durch vorangehende bzw. folgende Vokale der vorderen Reihe ausgelöst wurden. Die j-Wirkung betraf neben den Velaren auch andere Konsonanten.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Palatalisierung.", "content": "Die erste Palatalisierung hat regressive Wirkrichtung, d. h. ein Vokal wirkt auf einen \"vorangehenden\" Velaren. Auslöser sind die Vokale der vorderen Reihe. Zusätzlich zu den oben genannten Velaren entwickelte sich die Konsonantengruppe \"sk\" dabei zu \"šč\" (heute durch das russische Graphem \"щ\" ausgedrückt) weiter. Beispiel: weitere Beispiele im Neurussischen: \"bog\" vs. \"božij\", \"pekar' \" vs. \"pečka\", \"ploskij\" vs. \"ploščad' \"", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Palatalisierung.", "content": "Die zweite Palatalisierung hat ebenfalls regressive Wirkrichtung. Ausgelöst wird sie von den Vokalen \"ě\" und \"i\", sofern diese aus den indoeuropäischen Diphthongen \"ai̯̯\" oder \"oi̯\" entstanden sind. Beispiel: Die zweite Palatalisierung wurde im Deklinationsparadigma und im Imperativ des Russischen wieder rückgängig gemacht (vgl. \"na oblakach\", \"na noge\"), ist jedoch in anderen slawischen Sprachen erhalten geblieben.", "section_level": 3}, {"title": "Dritte Palatalisierung.", "content": "Die dritte Palatalisierung hat progressive Wirkrichtung, d. h. ein Vokal (in diesem Falle ь, i und ę) wirkt auf einen nachfolgenden Velar. Beispiel:", "section_level": 3}, {"title": "Vierte Palatalisierung.", "content": "Die vierte Palatalisierung ist ein Sonderfall der zweiten Palatalisierung, jedoch steht zwischen Velar und Vokal der Konsonant \"v\". Es handelt sich somit um eine Fernassimilation und nicht, wie bei den anderen Palatalisierungen, um eine Kontaktassimilation. Für die 4. Palatalisierung gibt es lediglich zwei Beispiele:", "section_level": 3}, {"title": "j-Wirkung.", "content": "Bei der so genannten \"j-Wirkung\" wird ein Konsonant durch ein nachfolgendes \"j\" palatalisiert. Neben den Velaren betrifft dies auch andere Konsonanten. Im heutigen Russisch sind die Produkte dieses Lautprozesses z. B. in den Formen der 1. Person Singular vieler Verben der \"i-Konjugation\" sichtbar (Beispiel: \"platit' \" vs. \"plaču\"). Bei den Labialen erfolgt unter der j-Wirkung der Einschub eines \"l\" (Beispiel: \"ljubit' \" vs. \"ljublju\"). Ein solches, so genanntes \"L-Epenthetikum\" liegt auch im Namen der russischen Stadt Jaroslawl vor (\"Jaroslavjь\" > \"Jaroslavlь\"), die nach ihrem Gründer Jaroslaw dem Weisen benannt ist.", "section_level": 3}], "src_summary": "Palatalisierung bezeichnet die stellungsbedingte Änderung eines Lautes durch Hebung des Zungenrückens in Richtung des harten Gaumens (). Der fragliche Laut wird damit weiter nach vorn verschoben (z. B von /k/ nach /tʃ/). ", "tgt_summary": "Palatalizace (změkčování) je způsob obměny výslovnosti hlásek, které se vysloví se hřbetem jazyka zdviženým ke tvrdému patru (lat. \"palatum durum\" = tvrdé patro). ", "id": 799886} {"src_title": "Die letzte Versuchung Christi", "tgt_title": "Poslední pokušení Krista", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jesus beginnt als Zimmermann, der auch mit den Römern zusammenarbeitet und Kreuze für Hinrichtungen zimmert. Zunehmend plagen ihn aber existentielle Fragen über den Sinn seines Daseins. Er zieht sich zum Fasten in die Wüste zurück, wo ihn die Stimme Gottes erreicht, er aber zweifelt, ob es wahr ist, was mit ihm geschieht. In der Wüste widersteht er auch der Versuchung durch Satan, der ihm aber ein Wiedersehen verspricht. Danach wandert er als Prediger durch das Land, begleitet von einer Gruppe von Männern und Frauen, die sich um ihn versammeln, wird von Johannes getauft, vollbringt Wunder, die selbst ihn in Staunen versetzen und kommt schließlich auf einem Esel reitend nach Jerusalem. Hier soll sich sein Schicksal erfüllen. Dazu drängt er seinen treuen Jünger und Freund Judas Iscariot, ihn an die Sanhedrin zu verraten, was dieser nur widerwillig und bedrängt durch Jesus tut. Als er nach seiner Verurteilung an das Kreuz genagelt wird, erscheint ihm ein junges Mädchen, das sich ihm als Schutzengel zu erkennen gibt. Es erklärt ihm, dass er genug gelitten habe, bietet ihm an, ihn vor dem Tod zu retten, und tatsächlich folgt Jesus ihm. Das Mädchen bringt ihn zu Maria Magdalena, einer seiner Jüngerinnen, die ihn einst umworben hatte und die er auch begehrte, die er aber zurückgewiesen hatte. Nun gründet er mit ihr eine Familie, lebt unerkannt und lässt sein früheres Leben als Verkünder von Gottes Wort hinter sich. Maria stirbt bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes. Mit zwei weiteren Ehefrauen zeugt Jesus noch drei Kinder. Erst am Ende eines langen Lebens im Kreis seiner Familie trifft er seine früheren Jünger wieder, die in der Zwischenzeit seine Lehre gepredigt haben, aber uneins waren, was sie über sein Ende am Kreuz zu berichten hätten. Als er im Sterben liegt, kommt ihn auch Judas besuchen. Wütend, weil er Jesus damals auf dessen eigenen Wunsch hin verraten hatte, der sich aber vom Tod am Kreuz davongestohlen hatte, beschimpft er ihn als Verräter. Der Schutzengel, der Jesus vom Kreuz errettet hat, wird nun durch Judas als Satan entlarvt, der versucht hat, Jesus als einfachen Menschen, nicht als Messias, sterben zu lassen. Letztlich entscheidet Jesus sich, sein Martyrium zu vollenden, um seine eigentliche Bestimmung zu erfüllen, und findet sich wieder auf Golgota, am Kreuz. So ist sein Leben als Familienvater am Ende nur ein Traum, eine Vision gewesen – seine letzte Versuchung.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Der Film wurde in Marokko gedreht. Die Produktion war in den \"Atlas Film Studios\" in der Nähe von Ouarzazate beheimatet. Als Filmkulisse für die in Jerusalem spielenden Szenen dienten Meknès und die dortigen ausgedehnten Palastanlagen von Mulai Ismail. Die letzten 35 Minuten des Films mit der Versuchungsszene wurden in der Welterbestätte Volubilis gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film rief bei seinem Erscheinen 1988 Kontroversen und vor allem unter konservativen Christen wütende Proteste hervor. Die Geschichte von einem Jesus, der an seiner Berufung als Sohn Gottes zweifelt, mit den Römern kollaboriert, eine Frau begehrt und sich sogar dem Tod am Kreuz entzieht und eine Familie gründet, wurde als Blasphemie betrachtet. Die Kontroverse ging so weit, dass es auch zu gewalttätigen Protesten kam, wobei etwa auf ein französisches Kino ein Brandanschlag verübt wurde. In Chile wurde der Film verboten, aber der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte entschied, dass dieses Verbot unvereinbar mit dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung sei. In der Bundesrepublik Deutschland gingen bei der FSK über 1200, bei der FBW über 300 Protestschreiben ein, zum Teil mit umfangreichen Unterschriftenlisten. 98 Prozent aller Schreiben trafen noch vor dem Kinostart ein, was daran lag, dass in kirchlichen Blättern vorab zum Protest gegen den Film aufgefordert worden war, um ein Verbot zu erwirken. Der Direktor der Filmbewertungsstelle, Steffen Wolf, wies diese Art der Kritik an einem persönlich nicht gesehenen Film scharf zurück. Auch der größte Teil der Presse zeigte sich unbeeindruckt: Im Spiegel erschien am 14. November 1988 ein Artikel mit dem Titel \"Sturm im Weihwasserglas\", und in der Zeit schrieb Frank Drieschner am 18. November 1988 unter der Überschrift \"Kruzifix vorm Kino\", es handle sich bei den Demonstranten um engstirnige alte Frauen, die, statt sich den Film anzusehen, Vaterunser betend vor Kinos protestierten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In einer ZEIT-Kontroverse von Walter Jens und Ulrich Greiner schreibt Walter Jens:", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Regisseur Martin Scorsese wurde bei der Oscarverleihung 1989 in der Kategorie \"Beste Regie\" für einen Oscar nominiert. Im gleichen Jahr wurde Barbara Hershey für einen Golden Globe als \"Beste Nebendarstellerin\" und das gleichnamige Album von Peter Gabriel als \"Beste Original-Filmmusik\" nominiert. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Synchronbuch von Horst Balzer und unter dessen Dialogregie im Auftrag der Berliner Synchron.", "section_level": 1}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Unter dem Titel \"\" veröffentlichte Peter Gabriel ein Jahr später ein Album, das auf seinen Kompositionen für diesen Film basiert. Er arbeitete dabei mit damals unbekannten Künstlern aus Afrika und dem Nahen Osten (unter anderem Nusrat Fateh Ali Khan, Youssou N’Dour und Baaba Maal) zusammen und konnte so die Popularität der sogenannten World Music enorm steigern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die letzte Versuchung Christi ist ein auf dem Roman \"Die letzte Versuchung\" (Originaltitel: Ο Τελευταίος Πειρασμός \"O telefteos pirasmos\") von Nikos Kazantzakis basierender Spielfilm von Martin Scorsese aus dem Jahr 1988. ", "tgt_summary": "Poslední pokušení Krista (v anglickém originále \"The Last Temptation of Christ\") je kanadsko-americký film z roku 1988, který natočil režisér Martin Scorsese podle scénáře Paula Schradera. Inspirován byl stejnojmennou knihou od Nikose Kazantzakise. Hlavní roli Ježíše Krista v něm ztvárnil Willem Dafoe a v dalších rolích se představili mimo jiné Harvey Keitel (Jidáš Iškariotský), Barbara Hershey (Marie Magdalena), Harry Dean Stanton (Pavel z Tarsu) a David Bowie (Pilát Pontský). Autorem hudby k filmu je Peter Gabriel. Premiéra filmu proběhla 12. srpna 1988. V září toho roku byl uveden na Benátském filmovém festivalu. V reakci na jeho uvedení zde zakázal režisér Franco Zeffirelli promítání svého snímku \"Mladý Toscanini\". Když byl v říjnu promítán v pařížském kině Espace Saint-Michel, sál byl zapálen. V několika zemích byl snímek řadu let zakázán.", "id": 1849585} {"src_title": "František Xaver Brixi", "tgt_title": "František Xaver Brixi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brixi entstammt einer weitverzweigten nordböhmischen Musikerfamilie, in der insbesondere die Komponisten und Organisten Jan Josef Brixi (1719–1762) und Viktorin Brixi (1716–1803), der Zisterzienser und Regens chori Václav Norbert Brixi (1738–1803) und vor allem F. X. Brixis Vater Simon Brixi (1693–1735), ein bedeutender Prager Komponist und Regens chori, zu nennen sind. Simon Brixis Kusine Dorothea, Tochter des Dorfkantors Heinrich Brixi in Skalsko, heiratete 1705 den Leineweber und Musiker Johann Georg Benda (auch Jan Jiří Benda) in Benatek an der Iser und wurde so die Stammmutter der berühmten Musikerfamilie Benda, mit der Franz Xaver Brixi befreundet blieb. In der Autobiografie des Musikers Martin Vogt (1781–1854) wird auch Pater Sebastian Brixi genannt, der als Chordirektor und Organist in Regensburg tätig war, um 1794 in den Klöstern St. Emmeram und St. Paul (damaliges Jesuitenseminar). Sebastian Brixi war als Lehrer für die musikalische Entwicklung von Martin Vogt von Bedeutung. František Xaver Brixi wurde am Piaristen-Gymnasium in Kosmonosy ausgebildet, dem viele tschechische Komponisten entwachsen sind. Nach seiner Gymnasialzeit ging er nach Prag, wo er in verschiedenen Kirchen Dienst tat. Wegen seiner außergewöhnlichen musikalischen Begabung wurde er am 1. Januar 1759 zum Regens chori am Prager Veitsdom berufen. Dieses bedeutendste Amt im Prager Musikleben bekleidete er bis zu seinem Tode.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "In der tschechischen Musik ist Brixi eine wichtige Persönlichkeit in der Periode des Übergangs vom Barock zur Klassik. Viele Elemente seiner Musik weisen bereits auf Wolfgang Amadeus Mozart hin und bereiten den Boden für das Verständnis und die Aufnahme von Mozarts Musik in Prag. Die tschechische Volksmusik übte auf die Melodik Brixis einen solchen Einfluss aus, dass deren Frische sich bis heute in vielen Fällen ungetrübt erhalten hat. Vladimír Novák charakterisiert Brixis Stil wie folgt: \"\"... klare und heitere Melodik, ausgeprägtes und frisches rhythmisches Empfinden, vereinfachte und zugleich effektvolle Instrumentation und ein beweglich geführter Bass. In seinen Kompositionen findet man Elemente der tschechischen Volksmusik. All diese Faktoren hatten die Verbreitung von Brixis Musik noch zu seinen Lebzeiten auf dem ganzen Gebiet von Böhmen und im Ausland zur Folge...\".\" Es sind rund 400 Kompositionen in zeitgenössischen Abschriften bekannt, viele davon in Bayern, besonders in Ottobeuren.", "section_level": 1}], "src_summary": "František Xaver Brixi (* 2. Januar 1732 in Prag; † 14. Oktober 1771 ebenda) war ein tschechischer Komponist, Organist und Kapellmeister.", "tgt_summary": "František Xaver Brixi (2. ledna 1732 Praha-Staré Město – 14. října 1771 Praha) byl český hudební skladatel, který patří mezi nejvýznamnější české skladatele působící v 18. století v našich zemích. Stylově se svou tvorbou řadí k hudebnímu předklasicismu a ranému klasicismu. Svými kompozičními postupy velmi ovlivnil své současníky. Jeho díla lze nalézt téměř v každé naší chrámové či zámecké sbírce historických hudebnin a setkáme se s nimi i v mnoha zahraničních fondech.", "id": 1887344} {"src_title": "VW Scirocco", "tgt_title": "Volkswagen Scirocco", "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Während er mit der Entwicklung des VW Golf beauftragt war, kam dem Designer Giorgio Giugiaro die Idee, auf dessen Basis auch ein Sportcoupé entstehen zu lassen. Er trat mit dem Karosseriehersteller Karmann in Kontakt und präsentierte dem VW-Vorstand erste Entwürfe des Coupés als Nachfolgemodell des VW Karmann-Ghia Typ 14. Aus wirtschaftlichen Gründen verweigerte der Vorstand eine finanzielle Beteiligung, sodass Karmann die gesamte Investition zum Bau des Fahrzeuges allein tätigte. Giugiaro entwarf die Karosserie; Ähnlichkeiten mit dem zur gleichen Zeit ebenfalls von Giugiaro entworfenen Alfa Romeo Alfasud Sprint sind deshalb kein Zufall. Sämtliche Modelle des VW Scirocco I und II stellte Karmann in Osnabrück her. Im Einvernehmen mit dem VW-Konzernvorstand erhielt das Fahrzeug die Modellbezeichnung „Scirocco“. Der Name bezeichnet einen heißen Wüstenwind, der von der Sahara in Richtung Mittelmeer weht.", "section_level": 2}, {"title": "Modellübersicht.", "content": "Im Herbst 1971 beschloss die VW-Produktplanung, auf Basis des EA 337 – des ersten Golf – ein preislich attraktives Coupé auf dem Markt zu positionieren, den VW Scirocco I. Unter dem Kürzel EA 398 (EA: Entwicklungsauftrag) erhielt Karmann in Osnabrück den Auftrag zur Entwicklung des späteren VW Scirocco I. Die Karosserieform wurde von Giorgio Giugiaro entworfen. Bereits Mitte der 1970er-Jahre wurde mit den Entwürfen für den VW Scirocco II der zweiten Generation begonnen. Auch der neue Scirocco II (VW-interne Bezeichnung Typ 53B) basierte auf dem Golf I. Zwei Grundforderungen waren einzuhalten: strömungsgünstigere Karosserie sowie mehr Platz für Insassen und Gepäck. Der VW Scirocco III ist ein 2+2-sitziges Kombicoupé mit Frontantrieb, das erstmals im Frühjahr 2008 auf dem Automobilsalon Genf der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, nachdem Volkswagen das Konzeptfahrzeug \"Iroc\" erstmals im August 2006 präsentiert hatte. Die VW-interne Bezeichnung des Scirocco III ist „Typ 13“. Er wurde bei der Volkswagen-Tochtergesellschaft VW Autoeuropa – Automóveis Lda. (GmbH) in Quinta do Anjo (Kreis Palmela) in Portugal produziert, wo auch VW Eos, VW Sharan und Seat Alhambra gebaut werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der VW Scirocco ist ein dreitüriges, 2+2-sitziges Sportcoupé von Volkswagen, das von Frühjahr 1974 bis Spätsommer 1992 in zwei Generationen (beide auf Plattform des VW Golf I) gebaut wurde. Die dritte Generation war seit Sommer 2008 auf dem Markt und wurde mit dem Modelljahr 2017 eingestellt. ", "tgt_summary": "Volkswagen Scirocco byl sportovním modelem automobilky Volkswagen. Navazoval na model Karmann-Ghia, vyráběl se ve dvou generacích. Nahrazen byl modelem Corrado. Jeho výroba začala v roce 1974 a končila v roce 1992. V roce 2008 byla výroba sportovního modelu pod stejným názvem obnovena a trvala až do roku 2017.", "id": 217579} {"src_title": "Isaac Hayes", "tgt_title": "Isaac Hayes", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hayes' Mutter starb früh, sein Vater ging weg und überließ die Erziehung den Großeltern. Neben seinem Schulbesuch arbeitete Hayes mit elf Jahren als Pflücker in den Baumwollfeldern und später als Schuhputzer auf der Beale Street von Memphis. Er sang in einem Gospelchor, lernte im Schulorchester Saxophon und begann mit Tanzkapellen und einer Doo-Wop-Gruppe in Kneipen aufzutreten. Nachdem er sich eigenständig auch Piano und Orgel beigebracht hatte, spielte Hayes in jungen Jahren in etlichen Bands und gewann mehrere Talentwettbewerbe. Er brauchte dennoch vier Versuche, bis ihn 1964 endlich die Plattenfirma Stax Records in Memphis als Ersatz-Keyboarder bei dem Instrumentalstück „Frog Stomp“ bei der Stax-Hausband Booker T. & the M.G.’s einstellte. Danach stieg er schnell zum erfolgreichsten Komponisten und Produzenten des Labels auf. Mit Booker T. & the M.G.’s spielte er neben zahlreichen Soulgrößen wie Otis Redding, Wilson Pickett und Carla Thomas, wandte sich dann aber mehr und mehr eigenen Kompositionen zu und ging mit David Porter eine enge Zusammenarbeit ein. Sie komponierten zahlreiche Songs, darunter etliche Hits wie \"Soul Man\", \"When Something Is Wrong with My Baby\" und \"Hold On, I’m Coming\" für Sam & Dave und Carla Thomas. Diese Erfolge ermutigten Hayes zu einer Solokarriere. 1967 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum \"Presenting Isaac Hayes\"; den kommerziellen Durchbruch schaffte aber erst das 1969 erschienene Album Hot Buttered Soul. Es war eine triumphale Rückkehr aus einer einjährigen Zeit der Trauer und Depression wegen des Attentats auf Martin Luther King, mit dem er sich noch an dessen Todestag verabredet hatte. Das Album trug mit seinen komplexen, elegant orchestrierten Arrangements maßgeblich zur Entstehung eines neuen Soul-Sounds bei und änderte den Memphis-Soul grundlegend. Auf der Bühne verkörperte er stets mit seinem glattrasierten Kopf, Bart, Sonnenbrille, Goldketten und einer exzentrischen Bekleidung schwarzes Selbstbewusstsein, das später auch das positive Vorbild des Detektivs „Shaft“ im gleichnamigen Film vermittelte. Hayes wurde zu einem Idol, das beispielhaft für James Browns Botschaft war: \"„I’m black and I’m proud“\". 1971 gelang ihm der weltweite Durchbruch mit dem Titelsong zu dem Blaxploitation-Film \"Shaft\". Er gewann den Oscar, den Golden Globe, zwei Grammys, den NAACP Award und den Edison Award. Das Soundtrackalbum erreichte Platin-Status, was einem afroamerikanischen Künstler noch nie zuvor gelungen war. In Erinnerung an die Unruhen in Watts als auch an das Woodstock-Festival organisierte Stax Records im August 1972 mit seinen Musikern das Musikfestival Wattstax von Schwarzen für Schwarze. Der Höhepunkt des Open-Air-Konzertes war der Auftritt von Hayes. Mit einer Limousine und einer Eskorte von Motorrädern fuhr er in das Stadion ein und eröffnete mit dem Theme-Song von Shaft. Dabei entblößte er seinen Oberkörper, und unter großem Jubel kamen goldene Ketten als Symbol der Befreiung der Schwarzen von der Vorherrschaft der Weißen zum Vorschein. Zugleich spielte er damit auch auf sein Image als Sexsymbol an. Nachdem er sich 1975 von Stax Records getrennt hatte, blieb er weiterhin erfolgreich, auch durch seine Zusammenarbeit mit etlichen Künstlern wie zum Beispiel mit Dionne Warwick. Auf den Alben „Chocolate Chip“ (1975) und „New Horizon“ (1977) entwickelte er eine Stilmischung aus Disco, Funk und Soul. 1977 ging seine Plattenfirma Stax in den Konkurs. Dadurch verlor er nicht nur einen Teil seines Vermögens, sondern auch alle seine Urheberrechte an seinen Kompositionen. Hayes war daher gezwungen, als Schauspieler in Krimiserien aufzutreten. Er wirkte in Nebenrollen in Fernsehserien wie \"Detektiv Rockford – Anruf genügt\", \"Hunter\", \"Das A-Team\" und \"Miami Vice\" mit. Daneben sah man ihn aber auch in Spielfilmen wie \"Die Klapperschlange (1981)\" von John Carpenter, in \"Truck Turner\" oder 1993 in \"Robin Hood – Helden in Strumpfhosen\". In der US-Serie \"South Park\" lieh er der Figur des Chefkochs seine Stimme. Die Popularität der Zeichentrickserie verschaffte Hayes im Dezember 1998 durch die Singleauskopplung des Lieds \"Chocolate Salty Balls (P. S. I Love You)\" unter dem Namen dieser Figur (\"Chef\") einen ersten Platz in den UK-Charts. 2001 spielte er beim Album Songs in A Minor des R&B-Stars Alicia Keys Fender Rhodes und arrangierte die Streicher- und Flöten-Passagen. Isaac Hayes war zeitlebens ein politischer Mensch, der sich für die Bürgerrechte der Schwarzen einsetzte. Er beteiligte sich an den Protestmärschen von Martin Luther King Jr., am Millionen-Mann-Marsch und engagierte sich in Memphis aktiv gegen Übergriffe der weißen Polizei und für schwarze Sozialprogramme. Aufgrund seines sozialen Engagements wurde er 1992 ehrenhalber zum König (Nene) Katey Ocansey des ghanaischen Ada Distriktes gekrönt. Er trat der Church of Scientology bei. Im März 2006 kündigte Hayes seine Arbeit für die Fernsehserie \"South Park\", nachdem Scientology in einer Folge der Serie stark kritisiert worden war. Nach eigenen Angaben war der Grund für das Verlassen der Serie jedoch ein kurz zuvor erlittener Schlaganfall. Einer der beiden Produzenten der Sendung, Matt Stone, sagte gegenüber Associated Press: „Dies hat hundertprozentig etwas mit seinem Glauben an Scientology zu tun... Er hat kein Problem damit, dass sich unsere Sendung über Christen, Moslems, Mormonen und Juden lustig macht – und hat jede Menge Schecks dafür kassiert.“ Weiter behauptete Stone: „Hayes will einen anderen Standard für Religionen, die nicht seine sind, und das ist für mich der Punkt, wo Intoleranz und Fanatismus beginnen.“ Der zweite Produzent von South Park, Trey Parker, hatte bereits vorher schon erklärt, dass Hayes der einzige Grund gewesen sei, warum Scientology nicht schon früher das Thema einer South-Park-Episode gewesen sei. Er sagte: „Um ehrlich zu sein, was uns davon abgehalten hat, es schon früher zu tun, war Isaac Hayes. Wir wussten, dass er ein Scientologe war und er ist ein toller Typ. Wir meinten daher: ‚Wir sollten das erstmal vermeiden.‘“ Den Ausschlag dafür, die betreffende Episode doch zu drehen, gab angeblich ein gegenüber dem Komödianten Penn Jillette verhängtes Verbot, in seiner Kabelfernsehsendung Witze über die umstrittene Religion zu reißen. Hayes war einer der erfolgreichsten DJs des New Yorker Radiosenders \"Kiss FM\". Weiterhin arbeitete er an Werbejingles für Pepsi und Burger King. Am 10. August 2008 starb Isaac Hayes im Alter von 65 Jahren in seinem Haus in Memphis an einem Schlaganfall. Hayes war vier Mal verheiratet und hinterlässt seine vierte Frau Adjowa, mit der er seit 2005 verheiratet war, mit ihrem gemeinsamen Sohn sowie elf weitere Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der \"Rolling Stone\" listete Hayes gemeinsam mit David Porter auf Rang 75 der 100 besten Songwriter aller Zeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Isaac Lee Hayes, Jr. (* 20. August 1942 in Covington, Tennessee; † 10. August 2008 in Memphis, Tennessee) war ein US-amerikanischer Soulmusiker, Komponist und Schauspieler. Im Jahr 2002 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Mit seiner markanten Bassbariton-Stimme und seinem Sprechgesang war der Soulsänger ein Vorläufer des Rap und Hip-Hop. Er unterstützte mit demonstrativen Bekenntnissen für die schwarzen Bürgerrechtler das Selbstbewusstsein der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA und wurde dadurch als „Black Moses“ berühmt.", "tgt_summary": "Isaac Hayes (20. srpna 1942 Covington − 10. srpna 2008 Memphis) byl americký zpěvák, hráč na klávesové nástroje, hudební skladatel a herec. Své první album nazvané \"Presenting Isaac Hayes\" vydal v roce 1968, následovala jej řada dalších. ", "id": 2282579} {"src_title": "Alister Hardy", "tgt_title": "Alister Hardy", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hardy war Absolvent des Eliteinternats in Oundle und immatrikulierte sich im Herbst 1914 am Exeter College in Oxford für ein Biologiestudium. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Militär eingezogen, die meiste Zeit war er im Norden des Landes im Heimatschutz eingesetzt. 1919 konnte er sein Studium in Oxford fortsetzen. Hardy wurde für einige Zeit ein Schüler von Julian Huxley. Durch ihn bekam Hardy eine Anstellung als Assistent am Fischerei-Laboratorium in Lowestoft. Dort konnte er das Leben des Atlantischen Herings und seine Abhängigkeit vom Zooplankton erforschen. Für einige Zeit ging Hardy an das meereskundliche Institut der Universität Neapel. Kaum zurück in Großbritannien berief man ihn 1925 als Chef-Zoologe der \"Discovery Oceanographic Expedition\". Bis 1927 half Hardy hier mit, die Beziehungen zwischen Plankton und Walen zu erforschen. Nach seiner Rückkehr nahm Hardy 1928 einen Ruf der Universität Kingston-upon-Hull an. Dort wirkte er bis 1942 als Professor für Zoologie. In diesem Jahr ging Hardy als Regius Professor of Natural History an die Universität Aberdeen und wirkte dort bis 1946. Anschließend nahm er einen Ruf seines Colleges in Oxford an und blieb dort bis zu seiner Emeritierung 1962. Von 1965 bis 1969 war Hardy Präsident der Society for Psychical Research. Während der Zeit in Kingston-upon-Hull entstand 1930 – bei der Lektüre von \"Man's Place amongst the Mammals\" von Wood Jones – Hardys Wasseraffen-Hypothese. Er veröffentlichte sie jedoch erst 1960 in seinem Artikel „Was man more aquatic in history“ in der Zeitschrift „New Scientist“. Zunächst wurde sie wenig beachtet. Erst als sie 1967 von Desmond Morris in seinem Werk \"Der nackte Affe\" aufgegriffen wurde, begann man, sich damit auseinanderzusetzen. Besonders die Beiträge von Elaine Morgan sind dabei zu erwähnen. Die Royal Society nahm Hardy 1940 als ordentliches Mitglied auf. 1943 wurde er Mitglied der Royal Society of Edinburgh. Königin Elisabeth II. schlug ihn 1957 seiner Verdienste um die Wissenschaft wegen zum Ritter. Die Landspitze Hardy Point von Bellingshausen Island im Archipel der Südlichen Sandwichinseln trägt seinen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Wasseraffenhypothese als Beispiel für die \"organische Evolution\".", "content": "Im Gegensatz zur herkömmlichen Theorie, dass die Vorläufer der Menschen begonnen haben sollen, die Savanne(n) zu bewohnen, wodurch sie gezwungen worden seien, aus Furcht vor Raubtieren immer öfter, wegen des besseren Überblicks, auf zwei Beinen zu stehen, so dass sie schließlich ausschließlich auf zwei Beinen liefen, sieht Hardy den Ursprung des aufrechten Ganges in einem an einem (Meeres-)Ufer lebenden Affenstamm, der zunächst im flachen Wasser nach Nahrung suchte, und dann diesen Lebensraum immer intensiver zum Fischen etc. nutzte. Hardy konnte für diese Theorie eine Reihe von Indizien anführen: das Unterhautgewebe des Menschen ähnelt sehr dem eines Delfins (im Gegensatz zum Unterhautgewebe anderer Menschenaffen), die Schilddrüse des Menschen benötigt noch immer Jod, wobei die beste Jodquelle Fisch darstellt und im Gegensatz zu allen nicht im Wasser lebenden Säugetieren, verfügen neugeborene menschliche Säuglinge über einen angeborenen Schwimmreflex. Besonders die Wissenschaftspublizistin Elaine Morgan setzte sich für die Anerkennung der Wasseraffenhypothese ein, die im übrigen beispielhaft für Hardys These von der \"organischen Evolution\" steht, die den Lebewesen selbst durch die Auseinandersetzung mit neuen Umwelten eine indirekte Steuerung der Evolution zuschreibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Alister Clavering Hardy (* 10. Februar 1896 in Nottingham; † 22. oder 24. Mai 1985 in Oxford) war ein britischer Meeresbiologe. Er war bekannt für meeresbiologische Veröffentlichungen und die Wasseraffen-Hypothese.", "tgt_summary": "Sir Alister Clavering Hardy (10. února 1896, Nottingham – 22. května 1985, Oxford) byl mořský biolog, jeden z nejvýznamnějších specialistů na zooplankton a mořské ekosystémy první poloviny 20. století.", "id": 1706203} {"src_title": "BirdLife International", "tgt_title": "BirdLife International", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Organisation wurde 1922 von den Ornithologen Thomas Gilbert Pearson und Jean Théodore Delacour unter der Bezeichnung \"International Committee for Bird Protection\" gegründet; 1928 wurde sie umbenannt in \"International Committee for Bird Preservation\". Nach dem Zweiten Weltkrieg löste sich die Interessengruppe auf. In den 1960ern hieß sie \"International Council for Bird Preservation\" (\"ICBP\", ). 1983 wurde sie nach der Ernennung eines professionellen Direktors wieder aktiv, 1994 benannte sie sich in \"BirdLife International\" um. Heute zählt sie zu den angesehensten Organisationen des internationalen Naturschutzes. Sie ist offizieller Partner der IUCN.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "BirdLife fungiert als ein Netzwerk nationaler Partnerorganisationen (NGOs). Neben dem globalen Sekretariat in Cambridge gibt es regionale BirdLife-Sekretariate in allen Kontinenten. Das europäische Sekretariat befindet sich in Brüssel, von dort aus wird die Lobbyarbeit in Brüssel und Straßburg koordiniert. Einige Bedingungen müssen die nationalen BirdLife Partner erfüllen, wie demokratische Organisationsstrukturen, Regierungsunabhängigkeit, klare Vogelschutzprogramme, eine den Zielen von BirdLife entsprechende ethische Ausrichtung, eine funktionierende Verwaltung der Finanzen und andere. Die Ehrenpräsidentin ist Prinzessin Takamado; zuvor war es Königin Nūr von Jordanien.", "section_level": 1}, {"title": "Agenden.", "content": "Das internationale Motto lautet: \"Working together for birds and people\". Ziel ist eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Die Organisation ist zuständig für die \"Rote Liste gefährdeter Arten der Vögel.\" Außerdem führt es die weltweite Liste der \"Important Bird Areas\" (1979 als Erweiterung der EG-Vogelschutzrichtlinie entstanden, die auch Kriterium für die weiteren Europäischen Vogelschutzgebiete BSG/SPA sind), und die Liste der \"Endemic Bird Areas (EBA)\" als besondere Kategorie endemischer, einzigartiger Arten. 2007 rief die Organisation eine Patenschaft (die sogenannten Species Champions) für die global am stärksten gefährdeten Vogelarten (derzeit 190) ins Leben. Hiervon soll eine Signalwirkung für einen besseren Schutz dieser Vogelarten ausgehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "BirdLife International ist eine internationale Organisation zum Schutz von Vögeln, ihrer Lebensräume und der weltweiten Erhaltung der Artenvielfalt mit Sitz in Cambridge.", "tgt_summary": "BirdLife International (dříve Mezinárodní rada pro ochranu ptáků) je světová asociace ochranářských organizací, která se snaží zachraňovat ptáky, jejich druhy, jejich stanoviště a celosvětovou biologickou rozmanitost. Jedná se o největší partnerství ochranářských organizací na světě s více než 120 partnerskými organizacemi. Založena byla v roce 1922 jakožto Mezinárodní rada pro ochranu ptáků americkými ornitology Thomasem Gilbertem Pearsonem a Jeanem Theodorem Delacourem. V roce 1993 změnila název na BirdLife International. Vydává čtvrtletník \"World Birdwatch\". Je garantem ptačí sekce Červeného seznamu ohrožených druhů. Sídlo organizace je v Cambridge ve Spojeném království.", "id": 2102037} {"src_title": "Julio Terrazas Sandoval", "tgt_title": "Julio Terrazas Sandoval", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Julio Terrazas Sandoval trat nach seiner Schulzeit in den Redemptoristenorden ein und empfing nach theologischen, philosophischen und sozialpädagogischen Studien in Córdoba und in Lille am 29. Juli 1962 das Sakrament der Priesterweihe. Er wirkte als Superior der Redemptoristengemeinschaft in Vallegrande, bis ihn Papst Paul VI. am 15. April 1978 zum Weihbischof in La Paz und zum Titularbischof von \"Apisa Maius\" ernannte. Die Bischofsweihe empfing er am 8. Juni desselben Jahres durch den Erzbischof von Sucre, Josef Clemens Kardinal Maurer. Mitkonsekratoren waren der Apostolische Nuntius in Bolivien, Giuseppe Laigueglia, und der Erzbischof von La Paz, Jorge Manrique Hurtado. Am 9. Januar 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Oruro, am 6. Februar 1991 dann zum Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra. Von 1985 bis 1991 und von 1998 bis 2005 war er Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz. Am 21. Februar 2001 wurde Julio Terrazas Sandoval als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"San Giovanni Battista de Rossi\" in das Kardinalskollegium aufgenommen und war damit der erste Kardinal, der in Bolivien geboren wurde. 2004 nahm er als päpstlicher Vertreter am zehnten Eucharistischen Kongress von Argentinien teil. Er nahm nach dem Tod Johannes Pauls II. am Konklave 2005 teil. 2006 wurde er erneut Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz, 2009 wurde er für eine weitere Amtszeit bis 2012 wiedergewählt. Am 12. November 2010 verlieh ihm die Theologische Fakultät Trier die Ehrendoktorwürde. Kardinal Terrazas Sandoval war Mitglied des Päpstlichen Rates für die Laien und der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. nahm er am Konklave 2013 teil. Am 25. Mai 2013 nahm Papst Franziskus das von Julio Terrazas Sandoval aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch an. Julio Terrazas starb am 9. Dezember 2015 nach langer, schwerer Krankheit. Zwei Tage später wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Santa Cruz beigesetzt. In seiner Traueransprache würdigte Erzbischof Sergio Alfredo Gualberti den Verstorbenen als einen „Anwalt der Armen“, der für Gerechtigkeit und für die Würde eines jeden Menschen eingetreten sei und sich gegen Korruption und Drogenhandel wie auch gegen eine gesellschaftliche Entwicklung mit autoritären Strukturen gewandt habe. Im Weiteren erwähnte Gualberti die Partnerschaft der Kirche in Bolivien mit den Diözesen Hildesheim und Trier, die durch Julio Terrazas weiterentwickelt worden sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julio Kardinal Terrazas Sandoval CSsR (* 7. März 1936 in Vallegrande, Bolivien; † 9. Dezember 2015 in Santa Cruz de la Sierra) war Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra. Zudem war er insgesamt dreimal Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz.", "tgt_summary": "Julio kardinál Terrazas Sandoval CSsR (7. března 1936 Vallegrande - 9. prosince 2015, Santa Cruz de la Sierra) byl bolivijský římskokatolický kněz z řádu redemptoristů, arcibiskup Santa Cruz de la Sierra, kardinál.", "id": 2288123} {"src_title": "Tippfehler", "tgt_title": "Překlep", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Kontaktfläche eines Fingers besteht aus dem Roll-, Nick- und Gierwinkel, der nicht immer genau die Oberfläche einer Tastatur oder eines Touchscreens trifft. Bei hoher Arbeitsintensität kann es dann zu Fehlbedienungen kommen, die bei mangelnder Selbstkontrolle oder Konzentration zur Datenfreigabe fehlerhafter Eingaben führen. Die Häufigkeit von Tippfehlern ist ein Kriterium bei der Messung des Tippverhaltens. Die meisten Tippfehler kommen durch falsche, zusätzliche oder fehlende Buchstaben oder Zahlen oder durch Vertauschungen aufeinander folgender Buchstaben- oder Zahlenreihen (Zahlendreher) zustande. Oft wird ein Buchstabe oder eine Zahl eingegeben, deren Taste auf der Tastatur der gewünschten richtigen Taste benachbart ist. Ein Beispiel für einen typischen Tippfehler ist „Beispeil“ (Buchstabendreher im Wort „Beispiel“). Dagegen ist „Standart“ (statt „Standard“) ein Beispiel für einen Rechtschreibfehler, der in der Regel keinen Tippfehler darstellt. Im Finanzwesen können Tippfehler als Fat-Finger-Fehler zu erheblichen finanziellen Schäden führen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Etwa 80 % aller Tippfehler entfallen auf die vier Fehlerarten \"Vertipper\" (z. B. „Kindrr“ statt „Kinder“), \"Vertauscher\" („Kindre“), \"Einfüger\" („Kindder“) und \"Auslasser\" („Kindr“). Diese Fehlerarten heißen auch \"Elementarfehler\", wobei Vertipper und Vertauscher häufiger vorkommen als Auslasser und Einfüger, Letztere wiederum sind seltener als Auslasser. Bei Anwendung des Zehnfingersystems kann es zudem zur fehlerhaften Synchronisation der linken und rechten Hand kommen, so dass eine Vertauschung durch \"Transposition\" vorliegt („Kidner“). Oft ist nicht erkennbar, ob ein Tippfehler oder Rechtschreibfehler vorliegt, denn bei „Ferd“ (statt „Pferd“) kann es sich auch um einen Auslasser handeln.", "section_level": 1}, {"title": "Schreibmaschine.", "content": "Bei Schreibmaschinen ohne Löschband, wie sie jahrzehntelang in Büros eingesetzt wurden, stellten Tippfehler oft ein schwerwiegendes Problem dar. Im Geschäftsverkehr musste bei einem Tippfehler das gesamte Blatt neu fehlerfrei abgetippt werden. Somit hatten Tippfehler einen deutlich spürbaren Einfluss auf die Effizienz einer Sekretärin. Ein zeitsparender Notbehelf, wenn kein makelloses Schriftbild benötigt wurde, war die Verwendung von Korrekturfolie oder flüssigem Korrekturmittel (Tipp-Ex) zum Ausbessern von vertippten Buchstaben, das Überkleben fehlerhafter Abschnitte sowie das später aufgekommene Löschband (ein Farbband mit weißer Farbe).", "section_level": 1}, {"title": "Computer.", "content": "Mit dem technischen Fortschritt und der Umstellung von der Schreibmaschine auf PCs und Drucker wurde das Tippfehlerproblem deutlich abgefangen, denn nun konnte Korrektur gelesen werden, bevor ein Text endgültig ausgedruckt wurde. Heute enthalten viele Textverarbeitungs­programme außerdem eine automatische Rechtschreibprüfung, mit der ein Teil der Rechtschreibfehler und die meisten Tippfehler in einem Text schnell gefunden werden können. Manche Texteditoren oder Textverarbeitungsprogramme korrigieren typische Tippfehler bereits automatisch während der Eingabe. Diese Funktion kann jedoch auch störend wirken, wenn sie bestimmte korrekte Schreibweisen irrtümlich als Tippfehler ansieht und automatisch zu einer vom Benutzer gar nicht gewünschten Schreibweise verändert.", "section_level": 1}, {"title": "Programmierung.", "content": "Auch in der Programmierung gibt es häufig Tippfehler (Syntaxfehler), die zu einem Fehler des Programms führen. Eine Rechtschreibprüfung ist hier nicht brauchbar, da der Quelltext sehr viele neu definierte Wörter (z. B. Variablen- und Funktionsnamen) enthält. Jedoch helfen in Texteditoren zur Programmentwicklung die Syntaxhervorhebung und die Autovervollständigung, bestimmte Arten von Tippfehlern bereits beim Schreiben des Programms zu bemerken. Eine Syntaxprüfung erfolgt z. B. im Compiler.", "section_level": 1}, {"title": "URLs/Websites.", "content": "Es gibt Betreiber von Websites, die versuchen, Tippfehler von Internetnutzern beim Eingeben einer URL in einen Browser auszunutzen, um sie auf ihre eigenen Sites zu lenken. Sie registrieren dazu Domains, die denen bekannter Websites sehr ähnlich sind (Beispiel: „wikpedia.org“ statt „wikipedia.org“). Diese Praxis ist als Typosquatting bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Tippfehler ist ein unerkannt gebliebener Rechtschreibfehler bei maschinengeschriebenen Texten, der nicht durch Unkenntnis der richtigen Schreibweise entstanden ist, sondern durch mangelnde Konzentration bei der Texteingabe mittels Tastatur.", "tgt_summary": "Překlep většinou označuje pravopisnou chybu, která vznikla při psaní textu na psacím stroji nebo na počítači. Není způsobena neznalostí příslušného jazykového pravidla, ale vzniká z nepozornosti při rychlém psaní textu. Při ručním psaní se stejná chyba nazývá přepis, autor \"se přepsal\". ", "id": 2270485} {"src_title": "Devin Townsend", "tgt_title": "Devin Townsend", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Townsend wuchs in einem musikalischen Umfeld auf und lernte bereits im Alter von vier Jahren Klavier, Tuba, Gitarre und Banjo. Mit acht Jahren komponierte er sein erstes Musikstück: ein vollständiges Musical „mit völlig bescheuerten Texten“. Durch dieses „Schlüsselerlebnis“ entstand in ihm der Wunsch, Musiker zu werden. Die Musicals, die ihn in seiner Kindheit prägten, wurden von Townsend auch in seiner späteren Laufbahn noch häufig als wichtige Einflüsse bezeichnet. Zur Musikrichtung des Metal brachte ihn die Begeisterung für Judas Priests \"Defenders of the Faith\". Nach eigener Angabe war Townsend ein guter Schüler, der nicht rauchte und nicht trank, sich in seiner Freizeit jedoch fast ausschließlich mit dem Gitarrenspiel beschäftigte.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe musikalische Karriere (1993–1995).", "content": "Im Alter von 19 Jahren schickte Townsend ein Demo seiner damaligen Band \"Noisescapes\" unter anderem an Steve Vais Label Relativity, das sie tatsächlich unter Vertrag nahm. Dieses Demo, das mehr als 10 Jahre später auf der Kompilation \"Ass-Sordid Demos II\" veröffentlicht wurde, beeindruckte Vai dermaßen, dass er Townsend den Posten als Sänger seiner neu formierten Band anbot. Nachdem er das Angebot angenommen hatte, verlor Relativity schnell das Interesse an Townsends Eigenkompositionen und kündigte den Vertrag mit \"Noisescapes\" wieder. Dieses Engagement war für den jungen Townsend einerseits eine große Chance, da er aufgrund der Popularität Vais vor großem Publikum auftreten konnte (beispielsweise während einer gemeinsamen Tour mit \"Aerosmith\") und auf der „Steve-Vai-Universität“ vieles über das Musikgeschäft lernte. Andererseits belastete ihn, dass er zwar die Musik Vais in der Öffentlichkeit mit repräsentierte (so ist Townsend etwa auf dem Cover des in dieser Zeit entstanden Albums \"Sex & Religion\" abgebildet), er sich jedoch nie vollständig mit der Musik und vor allem den Texten Vais identifizieren konnte. Townsend begann gegen Vai zu rebellieren, was 1994 zur Beendigung der Zusammenarbeit führte. Einige Jahre später versöhnten sich Vai und Townsend aber wieder. Vai bezeichnete \"\" als eines seiner Lieblingsalben der 90er Jahre, auch Townsend betonte in späteren Interviews seinen Respekt und Dankbarkeit Vai gegenüber. Nach dem Ausstieg bei Vai brachte ihn 1994 das Angebot der \"Wildhearts\", als Gitarrist einzuspringen, wieder auf die Bühne. Es folgten einige kurze Kooperationen mit \"Front Line Assembly\" und dem damaligen \"Metallica\"-Bassisten Jason Newsted, den er über den Manager der \"Wildhearts\", der früher für \"Metallica\" gearbeitet hatte, kennenlernte. Das \"IR8\"-Projekt mit Newsted und dem \"Exodus\"-Schlagzeuger Tom Hunting war eigentlich nie dazu gedacht, auf CD zu erscheinen, wurde aber 10 Jahre später doch noch veröffentlicht. Während der \"Wildhearts\"-Tour bekam Townsend ein Vertragsangebot durch den A&R-Manager von Roadrunner Records, das allerdings kurze Zeit später durch ein Veto des Eigentümers des bekannten Labels zurückgezogen wurde: Er bezeichnete Townsends Musik als „just noise“ („einfach nur Krach“). Die Enttäuschung über diese erneute Zurückweisung führte laut Townsend dazu, dass er, der bis dahin keinerlei Rauschmittel konsumiert hatte (und sogar im Tourbus der \"Wildhearts\" eine Gasmaske getragen hatte, um sich gegen den Zigarettenrauch zu schützen), im Alter von 23 Jahren begann, Cannabis zu konsumieren. Obwohl seine Ehe darunter fast zusammenbrach, beschrieb er diese Mittel als „hilfreich“ und führte sogar die Entstehung seiner späteren Alben \"Ocean Machine\" und \"Infinity\" auf dessen Konsum zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Erste eigene Veröffentlichungen (1995–1996).", "content": "Als direkte Konsequenz aus den negativen Erlebnissen des Steve-Vai-Projektes veröffentlichte Townsend 1995 unter dem Pseudonym \"Strapping Young Lad\" (strammer junger Bursche) das Album \"Heavy As A Really Heavy Thing\", da er doch noch einen Plattenvertrag (mit Century Media) erhalten hatte. Townsend sagte darüber: „Als \"Sex & Religion\" erschien, fühlte ich mich [...] wie ein totaler Vollidiot, weil ich mich für eine Sache hatte einspannen lassen, die aus dem Ruder lief. Ich war tierisch angepisst, hasste alles und jeden. \"Strapping Young Lad\" waren für mich das ideale Ventil, um Dampf abzulassen.“ Das Pseudonym wählte er, weil er weder unter seinem eigenen Namen noch als Sänger Vais bekannt war und davon unbelastet neu anfangen wollte. Townsend hatte sich bis dahin kaum mit den härteren Spielarten des Metal beschäftigt (er kannte weder \"Slayer\" noch Vertreter des Black Metal), wurde für dieses Album jedoch stark von den \"Fear Factory\"-Veröffentlichungen \"Fear Is The Mindkiller\" und \"Soul of a New Machine\" beeinflusst. Dass in diesem und vielen späteren Alben parodistische und selbstironische Elemente eingesetzt werden, begründet Townsend so, dass sie es ihm leichter machen, sich frei auszudrücken, ohne sich dadurch angreifbar zu machen. Auch helfe es dabei, „anstrengende“ und „ungesunde“ Anteile von \"Strapping Young Lad\" leichter zu ertragen. Die unter dem Namen \"Strapping Young Lad\" veröffentlichte Musik erfüllte auch auf späteren Alben für Townsend die Funktion der Katharsis. 1995 veröffentlichte Townsend unter dem Pseudonym \"Punky Brüster\" das Album \"Cooked on Phonics\", das auf parodistische Weise die Geschichte einer Metal-Band erzählt, die beschließt, aus kommerziellen Gründen Punkrock zu spielen.", "section_level": 2}, {"title": "City, Ocean Machine (1997).", "content": "1997 veröffentlichte Townsend als \"Strapping Young Lad\" das Album \"City\" und kurze Zeit später unter dem Projektnamen \"Ocean Machine\" das Album \"Biomech\". Die Musiker Gene Hoglan (ehemals bei Dark Angel, Death, Testament u. a.), Jed Simon und Byron Stroud, die auf \"City\" spielten, blieben bis zur Auflösung im Jahr 2007 Mitglieder von \"Strapping Young Lad\", das sich vom Soloprojekt Townsends zu einer echten Band wandelte. Simon und Stroud waren Townsend aus früheren Bandprojekten in Vancouver bekannt, Hoglan begegnete Townsend während eines \"Fear-Factory\"-Konzerts, wo nach einem gemeinsam durchzechten Abend eine Zusammenarbeit verabredet wurde. Sowohl in \"City\" als auch \"\" flossen musikalische Ideen ein, die Townsend schon seit Jugendtagen hatte. Mit \"Biomech\" begann eine Reihe von Soloalben, die aufgrund ihrer vornehmlich positiven und friedlichen Gestaltung stilistisch im extremen Gegensatz zu \"Strapping Young Lad\" stehen. Townsend zufolge werden so zwei gegensätzliche Seiten seiner Persönlichkeit repräsentiert. In dieser Zeit (1997) gründete Townsend gemeinsam mit seiner Frau Tracy Turner ein eigenes Label (Hevydevy Records), um unabhängig von anderen Plattenfirmen zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Infinity, Physicist (1997–2000).", "content": "Townsends nächstes Solo-Album trug den Namen \"Infinity\" (Unendlichkeit) und sollte die Gegensätze von \"Strapping Young Lad\" und \"Ocean Machine\" zusammenführen. Als Schlagzeuger wurde erneut Gene Hoglan verpflichtet. Während der Arbeit an \"Infinity\" brach Townsend mental zusammen und ließ sich in einer psychiatrischen Klinik behandeln. Es wurde eine bipolare Störung diagnostiziert, die seitdem mit Hilfe von Medikamenten behandelt wird. Bei \"Infinity\", das laut Townsend wie „eine Achterbahnfahrt durchs Irrenhaus“ klinge, trieb Townsend seinen Perfektionismus ins Extreme. So setzte er zum Teil bis zu 300 Tonspuren parallel ein. Auch fertigte Townsend gleich zwei Abmischungen des Albums an und legte diese übereinander, weil er mit dem Ergebnis der ersten nicht zufrieden war. Aus dieser Zeit stammen Zitate wie: „Wer meine Musik nicht versteht, ist entweder zu dumm oder tot. Und für beide Arten von Leuten habe ich keine Zeit“. Später distanzierte er sich jedoch deutlich von Aussagen dieser Art und führte sie selbstkritisch auf einen „Gottes-Komplex“ zurück, an dem er zu diesem Zeitpunkt litt. Nach Fertigstellung von \"Infinity\" befand sich Townsend an einem „Tiefpunkt“. Gleichzeitig begann jedoch die medikamentöse Behandlung erste Erfolge zu zeigen. In diesem Zustand entstand das Album \"Physicist\", das laut Townsend sowohl die tiefe Depression als auch die sich abzeichnende Hoffnung auf die Zukunft widerspiegelt.", "section_level": 2}, {"title": "Terria bis Devlab (2001–2004).", "content": "Das im Jahr 2001 fertiggestellte \"Terria\" war laut Townsend seine „erste wirklich erwachsene Platte“. Da er sich inzwischen deutlich erholt hatte, fiel ihm die Arbeit an der Aufnahme deutlich leichter als zuvor. Im Jahr 2003 erschien das Album \"Strapping Young Lad\". Der Titel wurde gewählt, weil es sich zum ersten Mal um ein Gemeinschaftsprodukt der Band handelte, nachdem Townsend zuvor alleiniger Songschreiber war. Im Gegensatz zu \"City\", das eher die Bewältigung der eigenen Wut thematisierte, war es – kurz nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 – geprägt von Angst vor dem Krieg. Im Vergleich zu den vorherigen Alben enthält es daher weniger humoristische Anteile. Zeitgleich zu \"Strapping Young Lad\" arbeitete Townsend mit einer als \"Devin Townsend Band\" bezeichneten Gruppe junger Musiker an dem Album \"Accelerated Evolution\", das Townsends Version von „Pop-Musik“ darstellen sollte. Laut Townsend spreche es inhaltlich „ausschließlich von Liebe und Spiritualität“. Als Bonus-CD zu \"Accelerated Evolution\" erschien außerdem mit dem Projekt \"EKO\", das in nur drei Tagen komponiert und aufgenommen worden war, Townsends erste Produktion rein elektronischer Musik. Ende 2004 folgte das Ambient-Elektronik-Album \"Devlab\": eine düstere Klangcollage, die jedoch nicht in den regulären Handel gelangte.", "section_level": 2}, {"title": "Alien bis The Hummer (2005–2006).", "content": "Anfang 2005 erschien \"Strapping Young Lad\"-Album \"Alien\", für das Townsend kurzzeitig die Medikation zur Behandlung seiner bipolaren Störung absetzte, da er seine persönlichen Grenzen kennenlernen wollte. Insbesondere das Lied \"Shitstorm\" behandelt dieses Thema. Musikalisch nahm Gene Hoglan starken Einfluss auf das Album. Wiederum im starken Gegensatz zu \"Alien\" erschienen Anfang 2006 das Album \"Synchestra\", für das wieder die \"Devin Townsend Band\" spielte. In diesem drückte Townsend das Bedürfnis aus, erstmals rein „positive“ Musik zu veröffentlichen. Nachdem Townsend nach eigener Aussage zwölf Jahre gebraucht hatte, um die Zeit mit Steve Vai zu verarbeiten, steuerte dieser zum Lied \"Triumph\" ein Gast-Solo bei. Im Sommer 2006 erschien mit \"The New Black\" das fünfte \"Strapping Young Lad\"-Album, durch das der 1995 geschlossene Vertrag mit Century Media erfüllt wurde. Mit Auftritten auf großen Konzertveranstaltungen wie dem \"Ozzfest\", \"Rock am Ring\" und dem \"Download-Festival\" erreichten \"Strapping Young Lad\" den Höhepunkt ihrer Popularität. Im Oktober 2006 wurde Townsend Vater eines Sohnes. Kurz danach stellte er das Ambient-Album \"The Hummer\" fertig, das mit seinen ruhigen, den Raum zum „Brummen“ anregenden Tiefbasspassagen als „Musik zum Einschlafen“ gedacht war. Mit dessen Erscheinen kündigte Townsend an, dass das Album \"The Hummer\" das „letzte einer Ära“ sein würde.", "section_level": 2}, {"title": "Abschied von der Bühne (2007).", "content": "Im Frühjahr 2007 erklärte Townsend, sich vorerst auf seine Produzententätigkeit sowie die Veröffentlichung eigener Solo-Projekte beschränken zu wollen. Die Promotionaktionen, die mit „herkömmlichen“ Veröffentlichungen einhergehen, wie Reisen, Konzerttourneen und Interviews, hätten ihn „ausgebrannt“. Dass dieser Rückzug nicht bedeutete, dass er „aufhörte“, bewies Townsend mit dem selbstironischen \"Ziltoid the Omniscient\"-Album, das er vollständig alleine ohne weitere Musiker einspielte.", "section_level": 2}, {"title": "Befreiungsschlag und Neuanfang (2006–2008).", "content": "Nachdem er nach eigener Einschätzung zwölf Jahre „umwölkt war“, hatte Townsend nach der Fertigstellung von \"Synchestra\" und dem Ende von \"Strapping Young Lad\" den Konsum sowohl von Cannabis als auch Alkohol aufgegeben, weil ihn diese „schwach und verwundbar“ gemacht hätten. Schon im Jahr 2000 habe er bedauert, auf Hilfsmittel angewiesen zu sein, um „mit sich selbst in Frieden“ zu sein, empfand sie jedoch noch als notwendig. Sechs Jahre später fühlte er sich jedoch „deprimiert und ungesund“ und wollte daher dadurch sein Leben verändern, dass er eine Vielzahl von „Abhängigkeiten“ beendete, die ihn „kontrollierten“. Laut Townsend thematisiert das \"Ziltoid\"-Album auf metaphorische Weise das Thema Drogen in vielerlei Hinsicht und sei „weder so fröhlich noch so lustig wie es erscheint“. Mit dem \"Ziltoid\"-Album begann er eine persönliche Aufarbeitung dieser und anderer Abhängigkeiten, Süchte und „schlechter Angewohnheiten“. Er hörte sogar damit auf, den von ihm geliebten Kaffee zu trinken, da auch dieser zu den Dingen gehöre, die ihn abhängig machten und ihn dafür „bestraften“, wenn er entschied, darauf zu verzichten. Obwohl es für ihn nach dem Ausstieg aus diesen Abhängigkeiten leichter war, neue Dinge zu lernen, benötigte er nach \"Ziltoid\" dennoch zwei Jahre, um wieder eigene Musik erschaffen zu können. In dieser Zeit war er vor allem als Produzent tätig, fühlte sich aber erst im September 2008 wieder dazu bereit, selbst als Musiker aufzutreten.", "section_level": 2}, {"title": "Devin Townsend Project (seit 2008).", "content": "Townsend musste nach eigenen Angaben neu erlernen, wie man Musik erschafft, da das ohne Rauschmittel auf deutlich andere Weise funktioniere. Das Ergebnis dieses mehrjährigen Prozesses, den er als „sehr schwierig“ beschreibt, ist das \"Devin Townsend Project\". Unter diesem Namen hat Townsend eine Serie von vier zusammenhängenden Alben angekündigt, die ursprünglich alle noch im Jahr 2009 erscheinen sollten. Das erste dieser Alben trägt den Namen \"Ki\" und wurde in Deutschland am 22. Mai 2009 veröffentlicht. Da es laut Townsend Kontrolle thematisiert, klingt es deutlich zurückhaltender als Townsends bisherige Alben. Dass an einigen Stellen eine Spannung zwar musikalisch aufgebaut, jedoch nicht aufgelöst wird, ist laut Townsend ein wesentlicher Teil des Konzeptes. Es sei absichtlich so gestaltet, dass es viele auf früheren Alben basierenden Erwartungen nicht erfülle. Zum Konzept gehört daher auch, dass die auf \"Ki\" zu hörenden Gastmusiker Jean Savoie (Bass) und Duris Maxwell (Schlagzeug) bisher keine Musik im Metal-Bereich gespielt haben. Inhaltlich werden unter anderem erneut Abhängigkeiten thematisiert, so handelt das Lied \"Trainfire\" davon, vom Konsum von Pornografie loszukommen. Das zweite Album der Serie, \"Addicted\", beschrieb Townsend als „tanzbaren Heavy Pop“. Es richte sich an die Zuhörer, die Musik ohne Botschaft bevorzugen. Es soll laut Townsend musikalisch die Muster von kommerziell erfolgreichen Bands wie \"Nickelback\" aufgreifen, sich in den Texten aber gleichzeitig kritisch mit derartigen Mustern auseinandersetzen. Am Schlagzeug kommt erneut Ryan van Poederooyen (\"Devin Townsend Band\") zum Einsatz. Dritter Teil ist das Album \"Deconstruction\", das vor allem Fans von \"Strapping Young Lad\" ansprechen sollte. Hier dient chaotischer und extremer Metal sowohl als Stilmittel als auch als Reflexionsgegenstand, ähnlich wie im zweiten Album der „Heavy Pop“. Zeitgleich erschien der vierte Teil der Serie, \"Ghost\". Im Gegensatz zu \"Deconstruction\" sollte \"Ghost\" laut Townsend sein bisher „sanftestes“ Album werden. Auf beiden Alben wird Townsend durch Gastmusiker unterstützt, so etwa auf \"Deconstruction\" von Schlagzeuger Dirk Verbeuren (\"Soilwork\", \"Scarve\", \"Aborted\") und auf \"Ghost\" durch Flötistin und achtfache \"Emmy\"-Gewinnerin Kat Epple. Die beiden stilistisch sehr gegensätzlichen Alben erschienen am selben Tag und wurden unter der Bezeichnung \"Calm And The Storm\" auch als Set veröffentlicht. Mit dem \"Devin Townsend Project\" kehrte Townsend im Jahr 2010 wieder auf die Bühne zurück. Unter anderem führte er im Jahr 2011 in London alle vier Alben des \"Devin Townsend Project\"s an vier aufeinanderfolgenden Tagen auf. Die Aufzeichnung dieser Konzerte wurde im Juni 2012 unter dem Titel \"By A Thread\" veröffentlicht. Nach Abschluss von \"Ghost\" und \"Deconstruction\" begann Townsend mit den Vorbereitungen für weitere Studio-Alben, die ebenfalls als \"Devin Townsend Project\" veröffentlicht werden sollen. Das nächste Album \"Epicloud\" erschien im September 2012. und umfasst zwei CDs mit jeweils 12 Stücken Hier wirkte erneut \"Addicted\"-Gastsängerin Anneke van Giersbergen mit. Townsend verglich \"Epicloud\" mit den melodischeren Teilen seiner Alben \"Ocean Machine\", \"Accelerated Evolution\" und \"Addicted\". Unter der Bezeichnung \"The Bizarre World of Devin Townsend presents The Retinal Circus\" fand am 27. Oktober 2012 ein weiteres aufwändiges Live-Event in London statt welches als Live-Album veröffentlicht wurde. Im Mai 2014 veröffentlichte Townsend das Album \"Casualties of Cool\" (mit der \"Ki\"-Gastsängerin Che Dorval), welches ursprünglich als sechstes und letztes \"Devin Townsend Project\"-Album angekündigt war, aber dann unter dem gleichnamigen eigenen Projekt-Titel firmierte. Als Fortsetzung des ersten \"Ziltoid\"-Albums arbeitete Townsend seit 2009 an dem Album \"Z2\", welches im Oktober 2014 erschien, begleitet von einer zweiten CD unter dem Titel \"Sky Blue\" als nunmehr sechstem \"Devin Townsend Project\"-Album.", "section_level": 2}], "src_summary": "Devin Garrett Townsend (* 5. Mai 1972 in New Westminster) ist ein kanadischer Sänger, Gitarrist und Produzent. Erste internationale Bekanntheit erlangte Townsend 1993 als Sänger des Gitarrenvirtuosen Steve Vai. Nach einigen Kooperationen mit anderen namhaften Künstlern (unter anderem \"Front Line Assembly\", \"The Wildhearts\" und Jason Newsted) legte er 1995 mit seinem ersten Album unter der Bezeichnung \"Strapping Young Lad\" den Grundstein für seine Solo-Karriere. Ursprünglich ein Ein-Mann-Projekt, wandelte sich \"Strapping Young Lad\" bald zu einer Band mit festen Mitgliedern. Nach dem 1997 veröffentlichten Album \"City\", das von einigen Medienvertretern als „Meilenstein“ bezeichnet wurde, folgten bis zur Auflösung im Jahr 2007 drei weitere Alben. ", "tgt_summary": "Devin Garrett Townsend (též znám jako \"Hevy Devy\" nebo \"Devy\"; narozen 5. května 1972 Vancouver, Kanada) je kanadský hudebník a producent žijící v Britské Kolumbii. Jeho hlavními nástroji jsou kytara a vokály. Jeho hudba spadá do mnoha žánrů, nejobecněji se popisuje jako tzv. progressive metal s prvky industrial hudby a dalších. ", "id": 912800} {"src_title": "San Rafael (Argentinien)", "tgt_title": "San Rafael (Mendoza)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt nördlich des Río Diamante, der an dieser Stelle eine Insel bildet, die heute der Park der Stadt ist. Durch Kanäle wurde ein künstliches Bewässerungssystem geschaffen, so dass in der Umgebung der Stadt Landwirtschaft betrieben werden kann und die Stadt selbst durch begrünte Straßen verschönert werden konnte. San Rafael liegt am Fuße der Anden und bietet, wie Mendoza generell, eine sehr beeindruckende Landschaft. In unmittelbarer Nähe der Stadt liegt die Motorsport-Rennstrecke \"Autódromo Las Paredes.\"", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "San Rafael wurde 1805 als Festung gegen die Indianer vom Vizekönig Rafael de Sobremonte gegründet, dessen Namen der Ort von dort an trug. Ab 1860 konsolidierte sich die Siedlung endgültig, als sich hier Kolonisten aus Italien und Frankreich ansiedelten, die in der Nachbarschaft Landwirtschaft betrieben. Während der sogenannten Wüstenkampagne, dem Vernichtungsfeldzug des Generals Julio Argentino Roca gegen die Indianer Ende der 1870er-Jahre war San Rafael einer der Hauptmilitärstützpunkte gegen die Mapuches. 1903 wurde der Ort an das Eisenbahnnetz angebunden, was das Bevölkerungswachstum deutlich ankurbelte. 1922 erhielt San Rafael die Stadtrechte.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "San Rafael ist vor allem ein agroindustrielles Zentrum, hier werden die Produkte der Oasenregion rund um die Stadt verarbeitet und konserviert. In der Umgebung wird vor allem Wein angebaut, aber auch Früchte, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch. Ein neu aufstrebender Wirtschaftszweig ist auch der Tourismus.", "section_level": 1}, {"title": "Weinbau.", "content": "Die ersten Weinstöcke wurden in San Rafael im Jahr 1884 gepflanzt, das damals eingerichtete Weingut \"La Abeja\" existiert noch heute. Lange Herbste mit milden Temperaturen erlauben eine langsame und vollständige Reifung der Beeren, allerdings bergen häufige Hagelschauer hohe Ertragsrisiken. Vor der argentinischen Wirtschaftskrise in den 1980er Jahren existierten in der Region mehr als 200 Weingüter (\"bodegas\"), in den 1970er Jahren erzeugten sie mehr als 70 % der argentinischen Weißweine. Heute (2012) bewirtschaften 88 Bodegas eine Weinbaufläche von 16.000 Hektar, rund 4000 Kleinbetriebe bewirtschaften Flächen von jeweils weniger als 5 Hektar.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Westlich der Stadt liegen mehrere Stauseen am Río Diamante, die auf der einen Seite Energie bereitstellen sowie zum Bewässern der Felder dienen, jedoch auch eine touristische Infrastruktur besitzen: \"Galileo Vitale\", \"El Tigre\", \"Los Reyunos\" und \"Agua de Toro\". Südlich von San Rafael liegen die größeren Stauseen von \"Valle Grande\" und \"El Nihuil\", ebenfalls beliebte Reiseziele. San Rafael zählt daher immer mehr zu einem touristischen Geheimtipp und ist die ruhigere Alternative zur Provinzhauptstadt. Auch das Wetter ist aufgrund der trockenen Luft und den 300 Sonnentagen im Jahr sehr angenehm.", "section_level": 1}], "src_summary": "San Rafael ist eine Stadt im westlichen Argentinien. Sie liegt im zentralen Süden der Provinz Mendoza und hat 118.009 Einwohner (2010, INDEC). Damit ist sie die zweitwichtigste Stadt der Provinz.", "tgt_summary": "San Rafael je hlavní město stejnojmenného departementu v provincii Mendoza, v centrální části Argentiny. Od Buenos Aires jej dělí vzdálenost vzdušnou čarou 920 km a od chilského Santiaga 250 km. Leží v průměrné nadmořské výšce 690 m n. m. Jižním okrajem města protéká řeka Diamante pramenící z ledovce hory Maipo, která je přítokem řeky Desaguadero. ", "id": 199071} {"src_title": "Sandhi", "tgt_title": "Sandhi", "src_document": [{"title": "Typen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Interner Sandhi.", "content": "Ein interner Sandhi tritt auf, wenn zwei Morpheme innerhalb eines Wortes betroffen sind. So zum Beispiel im Türkischen, wo ein finales \"-k \" zu \"-ğ\" wird, wenn das folgende Morphem mit einem Vokal beginnt. So wird \"köpek\" „der Hund“ (Nominativ) durch das Akkusativ-Suffix \"-i\" zu \"köpeğ-i\" „den Hund“ (Akkusativ). Ein anderes Beispiel ist im Griechischen und daraus resultierend beispielsweise auch im Englischen und Deutschen die systematische Veränderung des Präfixes \"syn-\" zu \"sym-.\" Wenn das folgende Morphem mit einem Labial beginnt, so wird der ursprünglich alveolare Nasal \"n\" zum labialen Nasal \"m.\" Vergleich: \"syn-opsis, syn-these, ent-halten\" vs. \"Sym-pathie, sym-metrisch, emp-fangen.\" Das Wort „Sandhi“ ist selbst ein Beispiel für den umgekehrten Fall – es ist eine Zusammensetzung aus „sam“ und „dhi“.", "section_level": 2}, {"title": "Externer Sandhi.", "content": "Externen Sandhi nennt man vergleichbare phonologische Änderungen beim Aufeinandertreffen zweier Wörter. So zum Beispiel regelmäßig bei der Liaison im Französischen zu beobachten. Ein Fall im Englischen ist der Wandel des unbestimmten Artikel \"a\" zu \"an,\" wenn das folgende Wort mit einem Vokal beginnt. Alle Sprachen des Rheinlands und seiner Umgebung (Rheinhessisch, Pfälzisch, Luxemburgisch, Ripuarisch, Limburgisch) kennen ihn in unterschiedlicher, häufig optionaler Form. Im Kölschen sind Betonung und Satzmelodie vielfach bedeutungstragend, bis hin zur Verneinung, was vom Sandhi unterstützt wird. Auch in den alemannischen Dialekten spielt Sandhi eine wichtige Rolle; auffällig sind besonders die Auswirkungen auf die Morphologie.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "Ein Beispiel aus dem Rheinländischen: Das Wort „Ich“ zum Beispiel, \"Isch hann\"... „Ich habe...“, eine mögliche Antwort: \"Ijj_ävver nit.\" „Ich aber nicht.“ (jj kann wie j und wie ein stimmhaftes sch gesprochen werden); wer es sehr eilig hat oder nicht stören will, kann dieses dadurch klarmachen, dass er im Ton einer Feststellung schnell/hoch spricht: \"Ka schö_sare?\" statt zu fragen: \"Kann Isch Tschööh saagen?\" beides: „Darf ich mich verabschieden?“; Beispiele aus dem Alemannischen sind \"d’ Frau\" > ‚die Frau‘; \"d’ Mueter\" > ‚die Mutter‘, \"g’bote\" > ‚geboten‘. Ein Beispiel aus dem Norwegischen: Jeg har sagt → Jeg ha schagt (rs → sch) („Ich habe gesagt“) Im Ostlimburgischen nahe der deutsch-niederländischen Grenze findet man sogenannte Wohlklangslaute. Im Krieewelsch beispielsweise unterscheiden sich \"dän Dotz\" (der kleine Knabe), \"dä Mann\" (der Mann) und \"däm Buom\" (der Baum) grammatikalisch nicht, alle sind Nominativ Singular Maskulinum, die zugefügten oder abwesenden „m“ und „n“ beim Artikel sind reines Sandhi. Im Luxemburgischen entfällt beispielsweise bei der Wortzusammensetzung'+'→ \"\" (Damenschuhe) ein „n“, was deutlich leichter sprechbar erscheint. Dieser und einige ähnliche „n“- oder „nn“-Ausfälle werden beschrieben durch die sogenannte Eifeler Regel, die dieses Sandhi-Phänomen für eine größere Zahl westmitteldeutscher Dialekte dokumentiert. Sie ist zugleich ein Beispiel für eine Regel, die sowohl internes, wie externes Sandhi beschreibt. In einigen mitteldeutschen und den meisten oberdeutschen Dialekten wird \"mir\" anstelle von \"wir\" gebraucht: \"Mir ham des net gewusst.\" Dies ist auf Sandhi zurückzuführen: In Sätzen wie \"Gestern haben wir im Restaurant gegessen\" sorgt das vorangehende \"n\" für einen Wandel von labiodentalem \"w\" zu bilabialem \"m\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Sandhi (Sanskrit संधि, \"\", سَندھی [sɐndɦi] m. – „Zusammensetzung“) ist ein Begriff aus der Sanskrit-Grammatik von Panini, der auch heute noch in der Linguistik verwendet wird, um systematische phonologische Änderungen beim Zusammentreffen von zwei Morphemen oder Wörtern zu beschreiben. Sandhi dient der Vereinfachung der Aussprache, indem aufeinanderfolgende Elemente einander angeglichen werden. Dies kann durch Weglassen oder Hinzufügen von Phonemen ebenso erfolgen wie durch die Veränderung des Artikulationsorts oder der Phonation.", "tgt_summary": "Sandhi (v sanskrtu: संधि, „spojení“) je souhrnný termín pro velkou šíři rozmanitých fonologických procesů, které se vyskytují na hranici morfémů nebo slov. Patří sem zejména splývání hlásek přes hranice slov a hláskové změny způsobené hláskovým okolím nebo gramatickou funkcí blízkých slov. Sandhiové změny se vyskytují nápadně často v sanskrtu, proto má tento jev jméno z tohoto jazyka. ", "id": 163012} {"src_title": "USS Thresher (SSN-593)", "tgt_title": "USS Thresher (SSN-593)", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Als Einheit der \"Thresher\"-Klasse war die \"Thresher\" knapp 85 Meter lang, 9,8 Meter breit und verdrängte getaucht 3.770 Tonnen. Das von einem Druckwasserreaktor getriebene Boot erreichte Geschwindigkeiten von 30 Knoten und hatte auf Grund des Atomantriebs globale Reichweite. Die Bewaffnung bestand aus vier im Bug etwa auf Höhe des Turms angebrachten Torpedorohren, aus denen neben Torpedos auch UUM-44 Subroc abgefeuert werden konnten. Die Besatzungszahl lag im Einsatz bei 16 Offizieren und 96 Mannschaften. Die \"Thresher\" war Typschiff einer neuen Generation von U-Booten, die speziell zur Jagd auf andere U-Boote geplant wurde. Dazu konnte das Boot aufgrund seiner Bauweise mit der neuen Stahllegierung \"HY-80\" mit 1.300 Fuß (400 Meter) tiefer tauchen als irgendein anderes Boot der US Navy zu dieser Zeit und besaß zusätzlich die besten erhältlichen Sonaranlagen, was das Boot zusammen mit seinem leisen Antriebssystem zum besten „heimlichen Jäger“ seiner Zeit machte. Die Baukosten lagen bei etwa 55 Millionen US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Name und Insigne.", "content": "Die Namensgebung der \"Thresher\" folgte der Tradition der Navy, Unterseeboote nach Meerestieren zu benennen. So stand für dieses Boot der Gemeine Fuchshai Pate, ein Hai mit einer sehr langen Schwanzflosse, der auch „Drescherhai“ oder auf Englisch „thresher shark“ genannt wird. Diesen Namen trug bereits ein U-Boot im Zweiten Weltkrieg, das auf 13 Patrouillen mehrere japanische Schiffe versenken konnte, die \"Thresher\" (SS-200). An den namensgebenden Hai und an die Fähigkeiten des Bootes lehnt sich auch die Insigne der \"Thresher\" an. Diese ist quadratisch und von einem Tau umrundet. Im Hintergrund sind blaue Streifen auf weißem Grund zu sehen, die die große Tauchtiefe der \"Thresher\" symbolisieren. Das U-Boot selbst ist unten rechts zu sehen, es zeigt mit dem Bug direkt auf den Betrachter. Im Rumpf ist das Symbol für die Kernkraft zu sehen, was die Antriebsart veranschaulicht. Außerdem sendet das Boot Sonarwellen aus, was seine Fähigkeit zum Aufspüren anderer Schiffe symbolisiert. Links über dem Unterseeboot ist ein Fuchshai zu sehen, dessen charakteristische Schwanzflosse hinter der \"Thresher\" herführt. Ganz unten befindet sich der lateinische Schriftzug \"Vis tacita\", zu Deutsch \"lautlose Stärke\". Dieses offizielle Motto lehnt sich ebenfalls an die Leistungsfähigkeit der \"Thresher\" an. Nach dem Namen folgt der Typ und die „Hull-Number“. Im Fall der \"Thresher\" ist dies \"SSN\" für Ship Submersible Nuclear, die Klassifizierung für Jagd-U-Boote, und die \"593\". Das bedeutet, dass die \"Thresher\" das 593. U-Boot in der Geschichte der US Navy war.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Der Auftrag, die \"Thresher\" zu bauen, erging Anfang 1958 an die Portsmouth Naval Shipyard. Auf deren Werft in Kittery (Maine) wurde am 28. Mai 1958 der Kiel des Bootes gelegt. Am 9. Juli 1960, also nach knapp 25,5 Monaten, wurde der Rumpf fertiggestellt und der Stapellauf des Schiffes fand statt. Die \"Thresher\" lief Bug voraus vom Stapel. Dieses Verfahren wurde bei U-Booten erstmals angewandt, wegen der Länge und der Bugform wurde es dem traditionellen Heck-Voraus-Stapellauf vorgezogen. Dementsprechend fand die Schiffstaufe am Heck des Bootes statt. Taufpatin war Mrs. Mary B. Warden, die Witwe von Konteradmiral Frederick B. Warden, einem U-Boot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges. Nach der Zeremonie folgte die Endausrüstung des Bootes an der Pier. Die erste Fahrt unter eigener Kraft erfolgte Ende April 1961. Jedoch gab es bereits bei den ersten Tauchgängen Probleme. So gingen Testfahrten am 30. des Monats in flachen Gewässern gut, am nächsten Tag zeigten zu Testzwecken installierte Instrumente jedoch Probleme an, weit bevor die eigentlich vorgesehene Tauchtiefe erreicht war. Der Kommandant, Commander Dean L. Axene, brach den Tauchgang ab; in der Werft wurde jedoch festgestellt, dass die Instrumente falsche Werte anzeigten. Nachdem die restlichen Tests positiv verliefen, wurde die \"Thresher\" am 3. August 1961 offiziell in die Flotte der US Navy aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Fahrten.", "content": "Zu Beginn ihrer Dienstzeit führte die \"Thresher\" weitere Testfahrten durch. Die erste Fahrt, bei der die Navy die Lautstärke der \"Thresher\" im Einsatz bestimmen wollte, führte sie in die Gegend von Andros Island. Die Ergebnisse dieser Tests waren positiv, das Boot war sogar leiser als erhofft. Daraufhin begannen vor der Küste New Englands erste Einsatzsimulationen. Die \"Thresher\" spielte „Katz und Maus“ mit den amerikanischen U-Booten \"Skate\" und \"Tullibee\". Nach einigen Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten fuhr die \"Thresher\" mit dem dieselelektrischen U-Boot \"Cavalla\" nach San Juan, Puerto Rico. Als die beiden Boote am 2. November im Hafen lagen, fuhr die \"Thresher\" ihren Reaktor herunter und bezog die Energie für Licht sowie Luftzufuhr und Kühlung von ihrem eigenen Dieselgenerator. Dies war nötig, da an Land nicht genügend Energie bereitstand, um die vor Anker liegenden Schiffe zu versorgen, wie es eigentlich Standard ist. Als der Dieselgenerator der \"Thresher\" ausfiel, bezog das Schiff seine Energie aus der Notreserve, bestehend aus großen Akkus. Spät wurde die Entscheidung getroffen, den Reaktor wieder hochzufahren, ein Prozess, der Zeit und viel Energie kostet. Deshalb wurden alle nicht lebenswichtigen Energieverbraucher abgestellt, unter anderem auch die Klimaanlage, wodurch sich Bereiche auf dem Boot auf bis zu 60 °C aufheizten. Zehn Stunden nach dem Ausfall des Generators waren die Akkus entladen, der Reaktor aber noch nicht gestartet. Daher musste die \"Cavalla\" dem Atom-U-Boot über Kabel Strom liefern, wodurch dieses den Reaktor dann erfolgreich hochfahren konnte. Nach einigen Waffentests folgten um Weihnachten 1961 Instandhaltungsarbeiten, ab Februar 1962 dann erste Tests des Sonarsystems unter Leitung des \"Navy Underwater Sound Laboratory\" vor New London, Connecticut. Im März fuhr die \"Thresher\" simulierte Jagdeinsätze gegen die \"Cavalla\" und die \"Hardhead\". Im April nahm das Boot Experten für U-Jagd an Bord und demonstrierte seine Fähigkeiten, wiederum gegen die \"Cavalla\". Die Zeit von Mitte April bis Mitte Mai verbrachte die \"Thresher\" in der Werft von Electric Boat in Groton, Connecticut, wo sie für ihre nun kommenden Erprobungen mit Messinstrumenten ausgerüstet wurde. Die \"Thresher\" sollte in Richtung Süden verlegt werden, um sogenannte „Schocktests“ durchzuführen. Dabei wird der Rumpf der Schockeinwirkung von nahen Unterwasserexplosionen ausgesetzt, um mögliche strukturelle Schwachstellen zu finden und gegebenenfalls beheben zu können. Auf dem Weg in die Region von Key West, Florida, wo die Tests stattfinden sollten, legte die \"Thresher\" in Cape Canaveral an, wo sie von einem Schlepper am Ballasttank beschädigt wurde. Der eigentlich relativ unbedeutende Schaden musste noch vor den Schocktests repariert werden; dies fand im nächsten verfügbaren Trockendock statt, das wiederum das von „EB“ in Groton war. Nach der kurzen Reparatur fanden schließlich die Tests statt. Zwei Wochen lang wurde die \"Thresher\" mit Wasserbomben beworfen, die in voreingestellten Abständen zum U-Boot explodierten. Zwischenzeitlich wurde außerdem ermittelt, ob die Tortur das U-Boot lauter gemacht hatte. Anfang Juli waren die Tests beendet, und kurz darauf lag die \"Thresher\" wieder in Portsmouth. Mitte des Monats ließ die Besatzung Familienmitglieder an Bord, die kurze Tauchgänge mitmachen durften. Im Anschluss daran unterzog sich das Boot der sogenannten \"Post Shakedown Availability (PSA)\", einer Werftliegezeit, während der die bei den Testfahrten gefundenen Fehler und Probleme beseitigt werden sollten. Bei der \"Thresher\" war die PSA verschoben worden, da das Boot neben reinen Testfahrten bereits an Übungen teilnehmen musste, die die Leistungsfähigkeit des Bootes demonstrieren sollten. Während der neun Monate im Trockendock der Portsmouth Navy Yard in Kittery wurden Maschinen und andere Bootsteile ausgetauscht; insgesamt gab es 875 Arbeitsaufträge. Teilweise mussten dafür Löcher in den Rumpf geschnitten werden, die später wieder zugeschweißt wurden. Anfang des Jahres 1963 wurde Commander Axene auf die \"John C. Calhoun\" versetzt, neuer Skipper der \"Thresher\" wurde Lieutenant Commander John Wesley Harvey. Die Werftliegezeit dauerte bis in den April 1963.", "section_level": 2}, {"title": "Untergang.", "content": "Am Morgen des 9. April 1963, gegen acht Uhr, legte die \"Thresher\" erstmals nach ihrer Werftliegezeit wieder von der Pier in Portsmouth ab. Das Boot sollte erste Tauchtests in flachem Wasser über dem Kontinentalschelf machen, um zu überprüfen, ob das Boot an einer der geschweißten Stellen lecke oder es sonstige Probleme gäbe. Neben der militärischen Crew befanden sich 17 Zivilisten an Bord. Dies waren Angestellte der Bauwerft und von Zulieferern. Zu den Militärs gehörten auch abgeordnete Offiziere von Küstenkommandos, die die Tauchtests verfolgen sollten. Die Gesamtbesatzungszahl betrug damit 129. Die \"Thresher\" verließ den Hafen mit der \"Skylark\", einem U-Boot-Rettungsschiff, das Menschen aus U-Boot-Wracks befreien konnte, sofern diese nicht tiefer als 850 Fuß (250 Meter) lagen. Außerdem blieb die \"Skylark\" über eine Gertrude, ein „Unterwassertelefon“, mit dem getauchten U-Boot in Kontakt. Ein solches Vorgehen war Standard bei Tauchtests von neuen oder gerade erst überholten U-Booten. Die ersten Tauchversuche an diesem Morgen, die östlich von Boston, Massachusetts stattfanden, verliefen problemlos. Daraufhin vereinbarten die beiden Schiffe einen Punkt etwa 220 Seemeilen östlich von Cape Cod, wo sie sich am nächsten Morgen treffen wollten. Dort war der Meeresgrund tief genug, so dass die \"Thresher\" ihre größte Tauchtiefe erreichen könnte. Die Schiffe trafen sich am 10. April 1963 um 06:35 Uhr. Der Treffpunkt lag bei. Um 07:47 Uhr begann die \"Thresher\" den Abstieg, der sie auf bis zu 400 Meter Tiefe führen sollte. Dabei sollte das Boot häufiger Zwischenstation machen und die Besatzung nach Lecks oder anderen Problemen suchen. Um 07:52 Uhr geschah dies auf 400 Fuß (125 Meter) Tiefe. Um 08:09 Uhr war die \"Thresher\" auf 650 Fuß (200 Meter) abgesunken, um 08:35 Uhr durchschritt sie 1.000 Fuß (300 Meter). Um 08:53 Uhr befand sich das Boot nahe der maximalen sicheren Tauchtiefe von 1.300 Fuß (400 Meter). Um 09:13 Uhr wurde auf der \"Skylark\" schließlich eine unklare Nachricht empfangen, die heute als die letzten klar verständlichen Worte gelten, die von der \"Thresher\" empfangen wurden: „We are experiencing minor difficulties, have positive up-angle, and are attempting to blow“ (dt. etwa \"„Wir haben kleine Probleme, haben positiven Anstellwinkel, versuchen anzublasen“\"). Dies bedeutet, dass der Kommandant nach kleineren Problemen die Tiefenruder benutzte, um das Boot am Bug zu heben und so Richtung Oberfläche zu steuern. Zusätzlich ließ er „anblasen“, also Druckluft in die Ballasttanks des U-Bootes einströmen, die während des Tauchgangs mit Seewasser gefüllt sind, um so den statischen Auftrieb zu erhöhen. Um 09:18 Uhr empfing die \"Skylark\" einen letzten Spruch, der komplett unverständlich war. Einige Besatzungsmitglieder meinen, die Worte „(exceeding) test depth“ (‚(Überschreiten) sichere Tauchtiefe‘) gehört zu haben, andere sprechen von „nine hundred north“ (‚Neunhundert Nord‘). Kurz darauf hörte die \"Skylark\" Geräusche, die Besatzungsmitglieder als von unter dem Wasserdruck zusammenbrechenden Schotten herrührend interpretierten.", "section_level": 2}, {"title": "Suche nach dem Wrack.", "content": "Nachdem die Kommunikation mit der \"Thresher\" abgebrochen war, setzte die \"Skylark\" einen Funkspruch an die Navy ab und begann mit der Suche nach dem U-Boot. Mittags erreichten Seeaufklärer die Stelle der Vorkommnisse, nachmittags dann auch weitere U-Boote sowie Zerstörer und Kreuzer. Ein weiteres U-Rettungs-Schiff, die \"Recovery\", half ebenfalls bei der Suche. Die beiden Rettungsschiffe fanden bald kleinere Ölteppiche und Trümmerteile auf der Oberfläche, was schlimmste Befürchtungen nährte. Um 20:00 Uhr gab die Navy eine Pressemitteilung heraus, dass ein U-Boot „überfällig“ sei und „mutmaßlich vermisst“ werde. Admiral George W. Anderson gab um 21:30 Uhr ein Fernsehinterview. Der damalige Chief of Naval Operations erklärte, dass der Meeresgrund in der fraglichen Gegend 8.400 Fuß (2.560 Meter) tief sei und dies eine Rettung der Besatzung unmöglich mache, falls das U-Boot gesunken sei. Letzte Hoffnung sei, dass die Funkgeräte der \"Thresher\" defekt wären und das Boot nach einem möglichen Erreichen der Wasseroberfläche in der Brandung nicht zu erkennen gewesen wäre und daher den Hafen allein angesteuert hätte. Außerdem berichtete er von dem entdeckten Öl und den Trümmern, die allerdings kein eindeutiger Hinweis auf das Sinken darstellten, da eine klare Zuordnung zu dem U-Boot nicht möglich gewesen sei. In der Nacht erreichten weitere Schiffe die Gegend und suchten nach der \"Thresher\", fanden aber weiterhin kein Lebenszeichen des Bootes. Um 10:30 Uhr am nächsten Morgen gab Admiral Anderson eine Pressekonferenz, auf der er offiziell den Verlust der \"Thresher\" erklärte. Währenddessen hatte die \"Atlantis II\", ein Tiefsee-Forschungsschiff der Woods Hole Oceanographic Institution, die Unglücksstelle erreicht. Die Testinstrumente dieses Schiffes bestätigten erste Messungen, bei denen keine erhöhte Radioaktivität in der Region und an den Trümmern gemessen wurde. Die \"Atlantis\" und mehrere ähnliche Schiffe fanden in den folgenden zehn Tagen mit Unterwasserkameras und Echoloten rund ein Dutzend Unregelmäßigkeiten auf dem Meeresgrund, die das Wrack der \"Thresher\" hätten sein können, jedoch blieben nähere Überprüfungen der Stellen ohne Erfolg. Um den Abstieg der \"Thresher\" besser nachvollziehen zu können, versenkte die Navy am 26. April eine alte Autokarosserie, verlor jedoch während des Sinkens den Sonarkontakt. Daraufhin wurden Planungen begonnen, ein außer Dienst gestelltes U-Boot zu versenken. Die \"Toro\" wurde mit Sonarreflektoren versehen und sollte am 20. Mai kontrolliert versenkt werden. Kurz zuvor fand man jedoch am Meeresgrund ein erstes Trümmerfeld und sagte den Versuch ab. Das Forschungsschiff \"Conrad\" zog Schlepptrossen mit kleinen Netzen über den Meeresgrund und konnte dabei drei Packungen O-Ringe bergen, die auf Schiffen zum Abdichten von Hydraulikgeräten dienen. Die Lagernummer auf einem der Beutel konnte klar der \"Thresher\" zugeordnet werden. Dies waren die ersten Teile, die mit Sicherheit dem U-Boot zugeordnet werden konnten. Jedoch konnten auch daraufhin keine Fotos des Wracks gemacht werden. Erst Mitte Juni konnte die \"Conrad\" Bilder eines Rohres und einer Metallplatte anfertigen. Daraufhin setzte die Navy das Tieftauchboot \"Trieste\" ein, das kurz nach dem Unglück nach Boston transportiert worden war. Am 24. Juni tauchte die \"Trieste\" das erste Mal, fand jedoch keine Spur des Wracks. Ein weiterer Tauchgang fand am 26. Juni statt, wobei ein Sonarkontakt mit einem 60 Fuß (18 Meter) langen Metallstück hergestellt werden konnte, nach dem Verlust des Kontaktes konnte es jedoch nicht wieder aufgefasst werden. Auch am nächsten Tag blieb das Objekt unauffindbar, dafür wurden Teile mit der sichtbaren Aufschrift „SSN-5“ gefunden. Am 29. Juni konnte das Tieftauchboot zwei Krater im Schlick des Meeresgrundes ausmachen. Am 30. Juni traten Fehlfunktionen an Bord der \"Trieste\" auf, so dass sie zurück nach Boston geschleppt werden musste. Erst am 23. August konnten die Tauchfahrten wieder aufgenommen werden. Am 24. August und in den darauffolgenden Tagen konnten von Bord der \"Trieste\" Nahaufnahmen des Wracks der \"Thresher\" angefertigt werden (Position ). Am 28. August hatte die \"Trieste\" eine Rohrleitung und weitere Metallteile geborgen, die zur \"Thresher\" gehörten. Nach genauer Überprüfung der Fotos gab die Navy am 5. September schließlich bekannt, es seien Rumpfteile der \"Thresher\" gefunden worden und dass die großangelegte Suche daher beendet werden könne. Während der gesamten Suche befanden sich sowjetische Frachtschiffe und Fischtrawler in der Gegend und kamen den amerikanischen Schiffen zeitweise sehr nahe. Gerade da die US Navy alle zivilen Schiffe gebeten hatte, einen Umkreis von 25 Meilen um das Suchgebiet zu meiden (damit sollte verhindert werden, dass ein anderes Schiff die \"Trieste\" beim Auftauchen rammen könnte oder ins Meer geworfener Müll das getauchte Boot beschädigt), liegt der Verdacht nahe, dass diese Schiffe Geheimdienstmaterial über die Suche und die dabei eingesetzten Technologien sammeln sollten. 1964 schickte die Navy noch das speziell dafür ausgerüstete Schiff \"Mizar\" zur Unglücksstelle im Atlantik, um weitere Fotos vom Wrack aufzunehmen, was mit einer speziellen Tiefseesonde auch gelang. Im Jahre 1985 finanzierte die US Navy dem Tiefseeforscher Robert D. Ballard seine Suche nach der \"Titanic\" unter der Bedingung, auch die beiden in den 1960er-Jahren gesunkenen U-Boote \"Scorpion\" und \"Thresher\" zu untersuchen.", "section_level": 1}, {"title": "Ursache.", "content": "Was zum Untergang der \"Thresher\" geführt hat, wurde nie mit Sicherheit geklärt. Ausgeschlossen werden können Explosionen jeglicher Art. Das Boot befand sich auf einer Erprobungsfahrt und war daher komplett unbewaffnet, eine unkontrollierte Nuklearexplosion im Reaktor war physikalisch nicht möglich. Ein Torpedoangriff eines dritten Schiffes oder Bootes kann ebenfalls ausgeschlossen werden, da die \"Skylark\" die Detonation der Waffe hätte hören müssen. Mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden kann auch eine mögliche Kollision, da keine anderen U-Boote in der Region aufgefasst wurden. Als wahrscheinlichste Ursache gilt der Bruch einer Rohrleitung, die Seewasser zur Kühlung des Reaktors durch den Druckkörper transportierte. Diese Leitungen waren mit Silber aneinandergelötet statt zusammengeschweißt, was bei dem in 400 Metern Tiefe herrschenden Druck sicherer gewesen wäre. Nach Problemen mit Silberlötstellen auf anderen Booten in der Flotte wurde bereits 1961/1962 entschieden, dass Rohre, die dem Außendruck des Wassers ausgesetzt sind, geschweißt werden müssen. Auch auf der \"Thresher\" wurden bei Ultraschalltests während der Überholung bei Stichproben 14 Prozent der Lötstellen als unzureichend deklariert, eine Überprüfung aller Lötstellen oder eine Reparatur der gefundenen fehlerhaften Verbindungen erfolgte jedoch nicht. So scheint eines dieser Rohre, vermutlich im Maschinenraum, geborsten zu sein, woraufhin das einbrechende Wasser einen Kurzschluss auslöste, durch den der Reaktor „gescramt“ wurde, sich also automatisch notabschaltete. Der Verlust des An- und damit des Vortriebes hätten in Verbindung mit dem Auftriebsverlust durch den Wassereinbruch das Sinken der \"Thresher\" bewirkt. Darauf würde der Kommandant, wie in seiner letzten Nachricht angekündigt, ein Notanblasmanöver starten. Aus diesen Tiefen jedoch war ein solches Anblasmanöver nie durchgeführt worden. Erst Jahre später, als das Schwesterboot der \"Thresher\", die \"Tinosa\", dementsprechende Tests durchführte, wurde klar, dass dabei Probleme auftreten können, die verhindern, dass die Druckluft in den Ballasttank gedrückt werden kann. Durch den Joule-Thomson-Effekt kühlte sich die Druckluft stark ab, als sie das Rohrsystem durchströmte und sich dabei ausdehnte. Dadurch gefror in den Leitungen kondensiertes Wasser zu Eis. Dieses verstopfte in Ventilen installierte Filter, so dass nach kurzer Zeit kein Wasser mehr aus den Tanks verdrängt werden konnte. Durch den damit nicht ausgleichbaren Auftriebsverlust sank das Boot letztlich über seine Zerstörungstiefe von rund 1950 Fuß (600 Meter) ab und wurde vom Wasserdruck zerquetscht. Das Wrack wurde dabei während des Abstieges in mehrere Teile gerissen. Dass der Druckkörper der \"Thresher\" noch während des Sinkens intakt war und erst während des Abstiegs zerdrückt wurde, wird auch durch die Geräusche, die auf der \"Skylark\" von Sonaroperatoren vernommen wurden, deutlich. Diese kannten durch ihren Dienst im Zweiten Weltkrieg die ähnlichen Geräusche der unter Wasserdruck brechenden Schotten.", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchungen.", "content": "Bereits am 13. April begann die Navy ein Untersuchungsverfahren, bei dem in acht Wochen 120 Zeugen gehört wurden. Insgesamt füllten die Aussagen 1.700 Seiten Papier. Auch vor dem Kongress der Vereinigten Staaten fand eine Anhörung vor dem \"Joint Committee on Atomic Energy\" statt, dessen Bericht in Buchform auf 192 Seiten veröffentlicht wurde. Die Verfahren kamen zu dem Ergebnis, dass die oben genannte Ursache als am wahrscheinlichsten einzuschätzen sei (auch wenn die Auswirkungen des Joule-Thomson-Effekts auf U-Boote in großen Tiefen zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt waren). Wörtlich hieß es in der Pressemitteilung, die der Untersuchungsausschuss der Navy am 20. Juli 1963 herausgab: Der Untersuchungsausschuss schließt damit also menschliches Versagen, sowohl in den Werften als auch an Bord der \"Thresher\", explizit aus. Ebenso verneint wurde ein grundsätzlicher Designfehler der Thresher-Klasse, angemahnt wurde dafür aber, Systeme, die dem Wasserdruck ausgesetzt sind, besser zu kontrollieren und deren Design zu überdenken sowie Schiffssicherung auch unter extremen Bedingungen wie Wassereinbrüchen besser zu trainieren.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Das Unglück hatte mehrere teils signifikante Folgen für die Navy. Nach dem Verlust der \"Thresher\" startete Admiral Hyman Rickover ein \"SUBSAFE\" genanntes Programm, mit dem er die Qualitätssicherung beim Bau von Atom-U-Booten stärker in den Vordergrund rückte. Besonders wurde dabei auf die Verarbeitung von allen Teilen, die dem Wasserdruck ausgesetzt sind, geachtet. Außerdem begann die Navy damit, Tiefseerettungsboote, sogenannte Deep Submergence Rescue Vehicles (DSRV), zu entwickeln. Mit diesen Booten sollte die Navy in die Lage versetzt werden, Überlebende aus Tiefen von bis zu 5.000 Fuß (1.500 Meter) zu retten. 1970 wurde das erste von zwei Booten der sogenannten \"Mystic-Klasse\" in Dienst gestellt. Folgen für die Umwelt hatte der Unglücksfall hingegen nicht. Nach dem Sinken trat in der Region keine erhöhte ionisierende Strahlung auf, was zeigt, dass die Reaktorkammer dem Druck des Wassers gewachsen ist. Die Navy versicherte außerdem, dass das Seewasser die Kammer auch auf lange Sicht nicht schädigen könne. Dies ist insofern durchaus bedeutend, als das Wrack der \"Thresher\" in den nördlichen Ausläufern des Golfstroms liegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"Thresher\" (SSN-593) war ein nuklearbetriebenes U-Boot der United States Navy und gehörte der nach ihr benannten \"Thresher\"-Klasse an. Das 1961 in Dienst gestellte Boot ging am 10. April 1963 etwa 350 Kilometer vor Cape Cod an der Ostküste der Vereinigten Staaten bei Tauchtests verloren, wobei 129 Menschen umkamen. Damit war die \"Thresher\" das erste gesunkene Atom-U-Boot. ", "tgt_summary": "USS Thresher (SSN-593) byla americká útočná ponorka stejnojmenné třídy s jaderným pohonem. Postavena byla v letech 1958–1961 loděnicí Portsmouth Naval Shipyard. \"Thresher\" byl vůbec první jadernou ponorkou ztracenou při havárii a při jejím potopení byly také nejhorší ztráty na životech – zemřelo všech 129 členů posádky v čele s kapitánem Johnem W. Harveyem. K nehodě došlo 10. dubna 1963 u pobřeží Nové Anglie při zkouškách ponoru do velkých hloubek. Příčina katastrofy nebyla zcela objasněna, pravděpodobně ji zavinilo špatně svařené potrubí ve strojovně. O třídě \"Thresher\" se od té doby hovoří též jako o třídě \"Permit\" – podle druhé postavené jednotky. ", "id": 1167400} {"src_title": "Theodore Edgar McCarrick", "tgt_title": "Theodore Edgar McCarrick", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Theodore Edgar McCarrick ist Sohn eines Kapitäns und stammt aus einer in New York ansässigen irischstämmigen Familie. Sein Vater starb an Tuberkulose, als Theodore drei Jahre alt war. Seine Mutter arbeitete in einer Autoteilefabrik in der Bronx und wurde von der ausgedehnten Familie unterstützt. McCarrick studierte Theologie, Philosophie und Soziologie an der Katholischen Universität von Amerika in Washington, D.C. und empfing am 21. Mai 1958 durch Francis Kardinal Spellman das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend wirkte er elf Jahre an den katholischen Universitäten in Washington, D.C. und Puerto Rico als Lehrer, Seelsorger und Verwaltungsangestellter. 1969 ernannte ihn der Erzbischof von New York, Terence Kardinal Cooke, zu seinem persönlichen Sekretär. Am 24. Mai 1977 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Titularbischof von \"Rusibisir\" und zum Weihbischof in New York. Die Bischofsweihe spendete ihm Terence Kardinal Cooke am 29. Juni desselben Jahres. 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum ersten Bischof der neu gegründeten Diözese Metuchen, die er fünf Jahre lang leitete, und übertrug ihm 1986 die Leitung des Erzbistums Newark. 1988 gehörte er zu den Mitgliedern einer interreligiösen Delegation aus den USA, die in Kuba mit Fidel Castro zusammentraf, um erstmals nach der kubanischen Revolution 1958 Fragen der Religionsfreiheit zu besprechen. In ähnlichen Anliegen reiste er auch mehrmals nach China. Im November 2000 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Washington. Er wurde am 3. Januar 2001 in das Amt eingeführt. Der Papst nahm ihn am 21. Februar 2001 als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"Santi Nereo e Achilleo\" in das Kardinalskollegium auf. Kardinal McCarrick nahm am Konklave 2005 teil, in dem Benedikt XVI. gewählt wurde. Dieser nahm 2006 McCarricks bereits 2005 mit Erreichen des 75. Lebensjahres vorgebrachtes Rücktrittsgesuch vom Amt des Erzbischofs an, Nachfolger wurde Donald Wuerl. McCarrick nahm nicht am Konklave 2013 teil, da er zu diesem Zeitpunkt durch Vollendung des 80. Lebensjahres das aktive Wahlrecht verloren hatte. Am 21. Juni 2018 wurde bekannt, dass Papst Franziskus wegen des als „glaubwürdig und substanziell“ eingeschätzten Vorwurfs, sexuellen Missbrauch begangen zu haben, McCarrick vom Priesteramt suspendiert und ihm damit untersagt hatte, öffentlich priesterliche Aufgaben wahrzunehmen. In mehreren Reportagen schilderte unter anderem der US-Journalist Rod Dreher, gestützt auf Gerichtsdokumente und eigene Recherchen, wie McCarrick seine Macht als Priester, Bischof und Erzbischof systematisch zur sexuellen Ausbeutung ihm untergebener Seminaristen und Priesteranwärter sowie anderer von ihm abhängiger Opfer ausgenutzt hatte. McCarrick soll zwischen 1970 und 1990 zahlreiche Priesteramtskandidaten sexuell benutzt und auch mindestens zwei Minderjährige missbraucht haben. Dabei sei es dem kirchlich und gesellschaftlich einflussreichen und gut vernetzten Täter über Jahre gelungen, Opfer und Zeugen zum Schweigen zu bewegen oder einzuschüchtern und das Bekanntwerden seiner Taten zu verhindern. Am 28. Juli 2018 wurde bekannt gemacht, dass Papst Franziskus den ihm brieflich am Tag zuvor zugegangenen offiziellen Rücktritt McCarricks als Mitglied des Kardinalskollegiums angenommen und ihm befohlen hat, sich bis zum Abschluss des ordentlichen kanonischen Verfahrens in einem ihm zugewiesenen Haus für ein Leben des Gebets und der Buße aufzuhalten. Er lebt inzwischen in einem Kapuzinerkloster im US-Bundesstaat Kansas. Hans Zollner, Leiter des Kinderschutzzentrums an der Päpstlichen Universität Gregoriana, bezeichnet dies als ungewöhnlichen Vorgang in der katholischen Kirche: „Dass ein Kardinal komplett aus dem Kardinalsstand ausscheidet, ist seit mehr als 90 Jahren zum ersten Mal geschehen.“ Letztmals hatte es 1927 einen Rücktritt eines Kardinals aus dem Kollegium gegeben, als Louis Billot wegen seiner Unterstützung der Action française verzichtete. Am 16. Februar 2019 gab das Presseamt des Heiligen Stuhls die Entlassung McCarricks aus dem Klerikerstand bekannt. Es sei erwiesen, dass McCarrick sich während seiner Zeit als Kleriker folgender Delikte schuldig gemacht habe: Sollizitation (sexuelle Verführung) beim Abnehmen der Beichte und Verstöße gegen das sechste Gebot (verbotene sexuelle Handlungen) mit Minderjährigen und Erwachsenen unter strafschärfendem Missbrauch seiner Macht. Ein Rechtsmittel gegen die am 11. Januar 2019 getroffene Entscheidung hat die Kongregation in ihrer Sitzung vom 13. Februar 2019 zurückgewiesen, was McCarrick am 15. Februar 2019 bekannt gemacht wurde. Papst Franziskus bestätigte die Entscheidung der Kongregation für die Glaubenslehre, die damit rechtskräftig ist; weitere Rechtsmittel sind nicht zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "Kardinal McCarrick war Mitglied folgender Einheiten der Römischen Kurie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodore Edgar McCarrick (* 7. Juli 1930 in New York, USA) ist ein strafweise in den Laienstand versetzter früherer römisch-katholischer Priester, Erzbischof von Washington, D.C. und ehemaliger Kardinal. Er ist der erste Kardinal der katholischen Kirche, der wegen im Priesteramt begangener sexueller Übergriffe entlassen wurde.", "tgt_summary": "Theodore Edgar McCarrick (7. července 1930 New York) je bývalý americký duchovní, bývalý arcibiskup Washingtonu a bývalý kardinál. Na členství v kardinálském kolegiu rezignoval v červenci 2018 poté, co byl obviněn ze sexuálního zneužívání mladých mužů a dětí. Na základě rozhodnutí Kongregace pro nauku víry byl pak v únoru 2019 propuštěn z duchovního stavu.", "id": 2212658} {"src_title": "Mozilla Foundation", "tgt_title": "Mozilla Foundation", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 23. Februar 1998 rief das US-amerikanische Unternehmen Netscape Communications die Mozilla Organisation ins Leben, um die Mozilla Application Suite in ihrer Entwicklung zu koordinieren. Die Organisation bestand fast nur aus Netscape-Angestellten, obwohl sie theoretisch von der Firma unabhängig war. Die Mozilla Organisation behauptete, den Mozilla-Browser nur zu Testzwecken zu betreiben, und nicht für Endnutzer. Das führte zunächst zur Entstehung des Beonex Communicators, von denen es auch Endnutzer-Versionen gab, aber die meisten Benutzer luden trotzdem die „offiziellen“ Mozilla-Pakete herunter. Als sich AOL-TimeWarner und Microsoft in einem Kartellverfahren im Mai 2003 außergerichtlich einigten – Microsoft überwies AOL 750 Millionen US-$ als Ausgleich und gewährte AOL überdies für sieben Jahre eine lizenzgebührenfreie Nutzung der Internet-Explorer-Technologie – schien das Ende Netscapes recht wahrscheinlich. Am schloss AOL die Netscape-Browser-Entwicklungsabteilung und überführte sie in die gemeinnützige Mozilla Foundation, die sich fortan um die Weiterentwicklung des Codes kümmern sollte. Die letzten 50 Netscape-Entwickler wurden entlassen. AOL half großzügig bei der Abspaltung des Projekts: Die benutzte Hardware wurde der Foundation überlassen, ebenso die Rechte am Mozilla-Code und den Marken Mozilla und Bugzilla, drei Mitarbeiter für die ersten drei Monate bezahlt und zwei Millionen Dollar an Spenden über die nächsten zwei Jahre versprochen. Die Rechte am Namen Netscape behielt AOL.", "section_level": 1}, {"title": "Mozilla Corporation.", "content": "Am 3. August 2005, also gut zwei Jahre später, gründete die Foundation die Mozilla Corporation, um Entwicklung und Verbreitung der Projekte sicherzustellen. Die Corporation hat die Verantwortung für die Planung der Releases und für Marketing. Außerdem hat sie Verbindungen mit Firmen, von denen viele Mozillas Einkommen sicherstellen. Anders als die gemeinnützige Foundation ist die Mozilla Corporation ein steuerpflichtiges Unternehmen, welches deshalb viel größere Freiheiten in geschäftlichen Angelegenheiten hat. Parallel zur Mozilla Corporation wurde 2007 Mozilla Messaging gegründet, das die Entwicklung von Thunderbird übernommen hat. Im April 2011 erfolgte die Reintegration in die Mozilla Foundation beziehungsweise Mozilla Corporation, da sich der Messaging-Ableger als nicht förderlich für die Entwicklung erwiesen habe.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Das Aufgabengebiet der Mozilla Foundation wuchs schnell über das der alten Organisation hinaus, als sie viele der Dinge übernahm, die ursprünglich zu Netscape gehörten. Dann wurde ein Trend in Richtung Endverbraucher bemerkbar, und die Foundation begann, Geschäfte mit kommerziellen Firmen zu machen, die Mozilla auf CDs verkaufen sollten und beispielsweise telefonische Unterstützung anboten. Dabei wurde auf die gleichen Anbieter gesetzt wie zu Netscapes Zeiten. Gleichzeitig begann die Mozilla Foundation, ihren Marken und Logos Aufmerksamkeit zu schenken, Urheberrechtsrichtlinien auszuarbeiten und Marketingaktionen zu starten. Mit der Gründung der Mozilla Corporation wurden dieser alle geschäftlichen Aufgaben übertragen. Die Foundation beschäftigt sich heutzutage nur noch mit der Führung der Projekte (das heißt Firefox und Mozilla Thunderbird, aber auch noch der nicht „vermarkteten“ Projekte Camino, SeaMonkey usw.) sowie der Erstellung und Durchsetzung von Richtlinien in der Entwicklung und Vermarktung. Die Foundation besitzt die Markenrechte und anderes geistiges Eigentum; Die Corporation hat Lizenzen für diese. Außerdem hat sie die Kontrolle über die Quellcode-Repositories der Mozilla-Projekte und entscheidet, wer Code hochladen darf. Am 13. Februar 2007 wurde die Version 0.9 des „Mozilla Manifest“ der Öffentlichkeit vorgestellt, in dem die Grundprinzipien der Stiftung beschrieben sind. Es wird darüber diskutiert, die Programme \"Firefox\" und \"Thunderbird\" zu trennen, da beide aufgrund derselben Codebasis auf das jeweils andere Programm Rücksicht nehmen müssten. Dadurch entstünde beiden Seiten viel Aufwand und keines der beiden Projekte könne sich vollständig auf die Bereiche konzentrieren, die für es selbst jeweils am wichtigsten seien.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die Mozilla Foundation akzeptiert Geldspenden als Finanzierungsmittel. Neben AOLs Zwei-Millionen-Dollar-Spende gab Mitch Kapor 300.000 Dollar zur Gründung hinzu. Die Stiftung ist eine steuerbefreite Organisation nach US-amerikanischem Recht (eine sogenannte \"501(c) organization\"), während die Mozilla Corporation ein profitorientiertes Unternehmen ist. Die Foundation hat außerdem Abkommen mit diversen Suchmaschinenanbietern. So war Google lange Zeit in vielen Sprachversionen Standard-Suchmaschine in der Firefox-Suchleiste. 2006 stammten 78 % der Einnahmen aus einem Abkommen mit Google. Ende 2015 unterhielt die Foundation dagegen keine Geschäftsbeziehungen mehr mit Google. Entgegen der bezüglich dieser Veränderung gehegten Besorgnis hatten sich die Einnahmen seitdem nicht verringert, sondern sogar erhöht. Dieser Rahmen änderte sich erst wieder bei der Veröffentlichung von Firefox 57 „Quantum“ am 14. November 2017, als Mozilla den Vertrag mit Yahoo, der die frühere Finanzierung durch Google ersetzt hatte, vor dessen vorgesehenem Ende im Jahr 2019 schon zu diesem Zeitpunkt kündigte und zu Google als Hauptfinanzier zurückkehrte. Seitdem ist Google anstelle von Yahoo auch in den USA, Kanada, Hong Kong und Taiwan wie in den meisten Spracheinstellungen wieder als Suchmaschine standardmäßig voreingestellt. Presseberichten zufolge hatte sich Mozilla ein Kündigungsrecht für den Fall der Firmenfusion von Yahoo mit Verizon und AOL zu Oath vorbehalten, bei dessen Ausübung die Mozilla Foundation bis zum Ende der ursprünglich vorgesehenen Vertragslaufzeit jährlich 375 Millionen Dollar fordern kann. Insgesamt wird Firefox, je nach Sprachversion und dem entsprechenden Suchmaschinenmarkt, mit 60 verschiedenen Suchmaschinen-Anbietern ausgeliefert. So sind in der russischen und türkischen Version Yandex und in der chinesischen Baidu voreingestellt. Der Überschuss wird größtenteils als Rücklage in risikoarme Kapitalmarktanlagen investiert, um der Stiftung eine nachhaltige Finanzierung ihrer Aktivitäten auch bei einem Wegbrechen der Einnahmen für längere Zeit zu sichern.", "section_level": 1}, {"title": "Vorstand.", "content": "Der Vorstand der Mozilla Foundation besteht aus sieben Mitgliedern: Auch Christopher Blizzard war Teil des Vorstands, wechselte aber in den Vorstand der Mozilla Corporation. Weitere ehemalige Vorstandsmitglieder sind Joichi Ito, Brendan Eich und Mitch Kapor. Die Mozilla Foundation hat daneben eine Anzahl Angestellter, die sich auf die Arbeit an den Projekten konzentrieren: Außerdem hat die Corporation einige Mitarbeiter, von denen viele natürlich vor der Gründung der Corporation bei der Foundation gearbeitet haben. Das Mozilla-Projekt ist traditionell von einem Komitee namens \"mozilla.org staff\" geleitet worden; die Mitglieder sind heute allesamt Vorstandsmitglieder oder Angestellte in Foundation oder Corporation.", "section_level": 1}, {"title": "Internationales Marketing.", "content": "Mozilla Europe, Mozilla Japan und Mozilla China sind Non-Profit-Organisationen, welche rechtlich unabhängig voneinander sind, aber der Mozilla Foundation nahestehen und das Marketing der Mozilla-Produkte in den Regionen vorantreiben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mozilla Foundation ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die zur Unterstützung des Freie-Software-Projekts Mozilla ins Leben gerufen wurde. Die Organisation setzt fest, in welche Richtung die Entwicklung der Projekte fortgeführt wird, bietet eine grundlegende rechtliche Infrastruktur und kümmert sich um Marken und anderes geistiges Eigentum. Die Foundation besitzt eine Tochterfirma, die Mozilla Corporation, die einige Entwickler angestellt hat und die Versionen der Projekte Firefox und Thunderbird koordiniert. Sie hat ihren Sitz in Mountain View im Silicon Valley in Kalifornien. ", "tgt_summary": "Mozilla Foundation, stylizováno jako moz://a, je nezisková organizace, která podporuje a řídí open source projekt Mozilla. Organizace řídí infrastrukturu, drží ochranné známky a je plným vlastníkem dceřiných společností Mozilla Corporation a dnes již zaniklé Mozilla Messaging. Zaměstnává řadu vývojářů, kteří spolu s komunitou vytváří webový prohlížeč Mozilla Firefox a e-mailový klient Mozilla Thunderbird. Mozilla Foundation sídlí v Kalifornii, USA.", "id": 1183765} {"src_title": "Flagellaria", "tgt_title": "Chopatec", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus und Laubblätter.", "content": "Die \"Flagellaria\"-Arten sind ausdauernde Kletterpflanzen mit sympodialen Rhizomen. Sekundäres Dickenwachstum fehlt. Alle Pflanzenteile sind unbehaart. Die sympodialen, harten Stängel können sehr lang werden und sind im oberen Bereich gleichwertig dichotom verzweigt. Es werden keine Seitenknospen gebildet. Ihre wechselständig und zweizeilig am Stängel verteilt angeordneten, einfachen Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die röhrige Blattscheide umhüllt den Stängel. Der Blattstiel ist nur sehr kurz. Die grasartige Blattspreite läuft in eine einfache, sensitive, uhrfederartig eingerollte, relativ harte Ranke aus, mit der sich diese Rankpflanzen an der Unterlage (beispielsweise Bäume) festhalten. Der Blattrand ist glatt. Die Stomata sind paracytisch, sie besitzen also parallel zu den Schließzellen zwei Nebenzellen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "In relativ großen, endständigen, rispigen Blütenständen stehen die ungestielten Blüten zusammen. Die relativ kleinen, meist zwittrigen, selten eingeschlechtigen Blüten sind dreizählig und radiärsymmetrisch. Es sind zwei Kreise mit je drei freien, kronblattartigen, häutigen, weißlichen Blütenhüllblättern vorhanden, wobei die des inneren Kreises größer sind. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden, die nicht untereinander oder mit den Blütenhüllblättern verwachsen sind. Manchmal sind ein bis drei Staubblätter zu Staminodien reduziert. Die über die Blütenhüllblätter hinaus ragenden Staubblätter besitzen dünne Staubfäden. Die tetrasporangiaten Staubbeutel sind basifix. Die ulceraten (mit rundlicher Keimpore am distalen Pol) Pollenkörner gleichen denen von Süßgräsern. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, stumpf dreikantigen Fruchtknoten verwachsen. Die drei Fruchtknotenkammern enthalten jeweils nur eine Samenanlage. Der sehr kurze Griffel endet in drei gekeulten Narben.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Sie bilden bei Reife rote oder schwarze Steinfrüchte; sie enthalten meist einen, selten zwei Samen. Die kugeligen bis mehr oder weniger flachen Samen besitzen ein stärkereiches Endosperm. Der Embryo ist winzig und ist bei einem reifen Samen nur noch rudimentär vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl und Inhaltsstoffe.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 38. Es wird das Flavonoid Kaempferol gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die \"Flagellaria\"-Arten kommen in den Tropen und Subtropen von Afrika, Süd- und Südostasien und Nord-Australien sowie auf einigen Inseln Ozeaniens vorkommen. Die am weitesten verbreitete Art ist \"Flagellaria indica\". Die Gattung \"Flagellaria\" wurde schon 1753 von Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 1, S. 333 erstveröffentlicht. Die Familie wurde 1829 von Barthélemy Charles Joseph Dumortier in \"Analyse des Familles de Plantes\", S. 59–60 aufgestellt. Der botanische Gattungsname \"Flagellaria\" leitet sich vom lateinischen Wort \"flagellum\" für Peitsche ab und bezieht sich auf die Form der Laubblätter. Die Familie Flagellariaceae wurde früher etwas größer aufgefasst, mit den beiden zusätzlichen Gattungen \"Hanguana\" und \"Joinvillea\", die heute die eigenständigen, auch monogenerischen Familien Hanguanaceae und Joinvilleaceae darstellen. Sie gehört zur Ordnung der Süßgrasartigen (Poales) innerhalb der Monokotyledonen. Es gibt fünf \"Flagellaria\"-Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Alle Arten werden kaum genutzt. Manchmal werden die langen Stängel zum Flechten unterschiedlicher Gegenstände verwendet. Die medizinische Wirkung wurde untersucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Flagellaria, auch Peitschenblätter, ist die einzige Pflanzengattung der Familie der Flagellariaceae, auch Peitschenblattgewächse genannt, innerhalb der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales). Sie umfasst nur fünf Arten in der Paläotropis.", "tgt_summary": "Chopatec (\"Flagellaria\") je rod jednoděložných rostlin z čeledi chopatcovité a je to jediný rod této čeledi.. Ve starších taxonomických systémech sem byly někdy řazeny i rody \"Hanguana\" a \"Joinvillea\", dnes řazené do samostatných čeledí.", "id": 383261} {"src_title": "Félicien Rops", "tgt_title": "Félicien Rops", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rops war der Sohn von Nicolas Rops, einem auf bedruckte Baumwolle und Kaliko spezialisierten Textilfabrikanten, und dessen aus Ungarn stammender Frau Sophie Maubile. Er wurde zunächst von Privatlehrern erzogen und besuchte dann das Collège Notre-Dame-de-la-Paix, Jesuitenkolleg in Namur, wo er, schon damals ein talentierter Zeichner, Karikaturen seiner Lehrer anfertigte. Nachdem sein Vater 1849 gestorben war, wurde er unter die Vormundschaft seines Onkels Alphonse gestellt, von dem er sich nicht verstanden und schlecht behandelt fühlte, so dass er noch 1870 bei dessen Tod folgende böse Zeilen schrieb: Im selben Jahr 1849 wurde er vom Jesuitenkolleg verwiesen. Er wechselte darauf an das Königliche Athenäum in Namur, karikierte weiterhin Lehrer und schrieb sich zudem gegen den Willen des neuen Vormunds an der Académie des Beaux-Arts in Namur ein, wo er Kurse in Aktzeichnen belegte. 1853 immatrikulierte er sich an der Universität Brüssel und studierte außerdem im freien Atelier Saint-Luc. Er wurde Mitglied im \"Club des Crocodiles\", einem Studentenklub, und zeichnete für die daraus entstehende Zeitschrift \"Le Crocodile\". 1856 gründete er zusammen mit Charles de Coster die Zeitschrift \"Uylenspiegel, journal des ébats littéraires et artistiques\", die bis 1863 erschien. Rops trug Illustrationen bei, vorwiegend genaue und bissige Karikaturen, die er zudem als Sonderdrucke verkaufte und dadurch Bekanntheit erlangte. Er musste jedoch schon 1857 seine Mitarbeit stark einschränken und beendete diese 1860, so dass die Zeitschrift langsam einging. Am 28. Juni 1857 hatte er Charlotte Polet de Faveaux geheiratet, die Tochter des Gerichtspräsidenten von Namur, mit der er schon seit einigen Jahren befreundet war, und war am 17. November Vater eines Sohnes (Paul) geworden. Eine 1859 geborene Tochter starb mit sechs Monaten an Meningitis. Rops und seine Familie lebten abwechselnd in Namur und auf Schloss Thozée bei Mettet, das einem Onkel seiner Frau gehörte, von dem sie es nach dessen Tod erbte. Diese geliebte Sommerfrische der Familie wurde von zahlreichen Künstlerfreunden Rops’ besucht, unter anderen von Charles Baudelaire, Louis Dubois, Alfred Delvau, Albert Glatigny, Louis Artan (1837–1890) und Edmond Lambrichs (1830–1887). 1868 war er an der Gründung der „Société des Beaux Arts“ beteiligt, einer Künstlervereinigung, die für den belgischen Realismus von großer Bedeutung sein sollte, aber auf die Dauer empfand Rops die belgische Umgebung als beengend. Wie viele andere, so zog es auch ihn nach Paris: In der Folge pendelte Rops zwischen Paris, Brüssel, Namur und Schloss Thozée. In Paris entdeckte er für sich die Ätztechnik, die er in den folgenden Jahren für sich verfeinerte und stetig weiterentwickelte. In seinen letzten Jahren entwickelte er zusammen mit seinem Freund Armand Rassenfosse eine spezielle Form der Weichgrundätzung, die er \"Ropsenfosse\" nannte. Sein Versuch, die neuen graphischen Techniken in Belgien zu verbreiten, unter anderem durch Gründung einer \"Société International des Aquafortistes\" in Brüssel, blieb aber letzten Endes erfolglos. Umso erfolgreicher verlief aber Rops’ Karriere als Illustrator. Zunächst lieferte er Illustrationen für Werke seines Freundes de Coster: Schon 1858 illustrierte er die \"Legéndes flamandes\", 1861 folgten \"Les contes brabançons\" und 1867 Costers Hauptwerk \"La Légende de Uylenspiegel\". Durch Vermittlung von Alfred Delvau lernte Rops den Verleger Auguste Poulet-Malassis kennen, für den er zwischen 1864 und 1871 34 Werke illustrierte, darunter Gedichte von Baudelaire, dessen Freund er wurde. Rops wurde zu einem der am besten bezahlten Illustratoren in Paris und fand sich im Kreis einer Gruppe von Autoren wie Jules Barbey d'Aurevilly, Stéphane Mallarmé, Paul Verlaine und Joséphin Péladan, deren Werke der Entwicklung seiner Ausprägung eines „erotischen Fin de Siècle-Satanismus“ entsprachen, wobei sich Text und Bild gegenseitig befruchteten, indem teilweise Autoren Texte zu Arbeiten von Rops verfassten (so Péladan und Octave Uzanne). 1869 begegnete Rops den Schwestern Léontine und Aurélie Duluc, zwei jungen Modeschöpferinnen, in die er sich heftig verliebte. Ab 1874 lebte er mit den beiden zusammen in Paris. Léontine schenkte ihm eine Tochter, Claire, die 1895 Frau des belgischen Schriftstellers Eugène Demolder wurde, und Aurélie einen Sohn, der jedoch bald nach der Geburt starb. Eine von ihm angestrebte Scheidung wurde von seiner Frau abgelehnt. Rops genoss in diesen Jahren das Pariser Leben in vollen Zügen, war regelmäßiger Gast der Cafés und nahm am kulturellen Leben der französischen Hauptstadt intensiv teil. Zwischendurch unternahm er Reisen, erholte sich beim Wassersport auf der romantischen Maas und an der Nordsee, reiste nach Skandinavien, nach Ungarn (1879) und nach Spanien (1880) sowie mit den Schwestern Duluc zweimal in die Vereinigten Staaten (1885 und 1887) und nach Nordafrika (1888). 1888 wurde er mit dem Orden der französischen Ehrenlegion geehrt. Dennoch wurden drei Tage danach einige seiner Bücher wegen „Verletzung der Moral“ beschlagnahmt. In dieser Zeit bemühte sich Eugène Rodrigues auch, durch Herausgabe mehrerer Werkkataloge (die unter dem Pseudonym \"Erastène Ramiro\" erschienen) Ordnung und Überblick in das mittlerweile sehr umfangreiche Œuvre von Rops zu bringen. In seinen letzten Jahren suchte er zunehmend Ruhe. Er hatte sich mit 51 Jahren \"La Demi-Lune\", ein Gut bei Corbeil, etwa 30 Kilometer südlich von Paris, gekauft. Dort züchtete er Rosen und arbeitete trotz eines Gehirnschlags 1890 kontinuierlich weiter. 1892 erlitt er bei einem Unfall mit Ätzchemikalien einen schweren Augenschaden, der aber nicht zur Erblindung führte, sondern sich nach einigen Wochen wieder besserte. Bis zu seinem Tod wurde Rops von seinen beiden Geliebten Léontine und Aurélie umsorgt. Am 28. August 1898 starb er im Beisein der Geliebten und seiner Tochter Claire. In seiner Heimatstadt Namur ist Félicien Rops ein Museum gewidmet, die dortige Jugendherberge ist in seiner Villa untergebracht. Die Website belgischer Obödienzen benennt ihn als bekannten Freimaurer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Félicien Joseph Victor Rops (* 7. Juli 1833 in Namur; † 23. August 1898 in Essonnes, heute Corbeil-Essonnes) war ein bedeutender belgischer Graphiker und Illustrator des Symbolismus.", "tgt_summary": "Félicien Victor Joseph Rops, známý jako Félicien Rops (7. července 1833, Namur, Valonsko – 23. srpna 1898 Corbeil-Essonnes) byl belgický malíř. Rodina mu dopřála prestižní vzdělání, pro četné skandály však žádnou školu nedokončil. Přispíval do satirického časopisu \"Uylenspiegel\", ve svém díle se vysmíval náboženství a měšťácké morálce. Přátelil se s Charlesem Baudelairem a ilustroval řadu jeho děl, spolupracoval i s dalšími nonkonformními umělci: Théophile Gautier, Alfred de Musset, Jules Barbey d'Aurevilly. Byl vyhledávaným a dobře placeným výtvarníkem na volné noze v Bruselu i Paříži, věnoval se grafice, leptu i akvatintě, vytvořil frontispisy k řadě úspěšných knih. V roce 1868 se stal jedním ze zakládajících členů bruselské Société Libre des Beaux-Arts. Byl členem zednářské lóže. Provokoval nejen otevřeným zobrazováním erotických námětů, ale také bohémským soukromým životem: po odchodu od manželky žil se dvěma sestrami zároveň. V jeho rodném Namuru bylo roku 1960 otevřeno Ropsovo muzeum. Belgická královská knihovna schraňuje soubor téměř pěti tisíc jeho dopisů, vyznačujících se svéráznou ironií a bohatým obrazovým doprovodem.", "id": 857619} {"src_title": "New Historicism", "tgt_title": "Nový historismus", "src_document": [{"title": "Theorie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Opponenten: New Criticism und Historismus.", "content": "Der \"New Historicism\" gilt als Gegenbewegung zum \"New Criticism\", der seit den 1930er Jahren in den amerikanischen \"Literary Studies\" vorherrschenden Theorierichtung. Während \"New Criticists\", später auch der Poststrukturalismus und die Dekonstruktion, sich darauf konzentrierten, literarische Texte nach ihrer inneren Struktur zu analysieren, ohne auf ihre historische Herkunft und ihren zeitgenössischen Kontext zu achten, stellt der \"New Historicism\" die literarischen Texte wieder zurück in ihren eigenen kulturellen Kontext und bringt sie in Verbindung mit den zur selben Zeit zirkulierenden Texten, Überzeugungen und kulturellen Praktiken. Anfang der 1980er Jahre wurde die Beschränkung der \"Literary Studies\" auf den \"New Criticism\" häufig als bedrückende Einschränkung empfunden. Die zunehmende Unverständlichkeit und Unzugänglichkeit poststrukturalistischer Forschung erschien als Isolation der \"Humanities\" vom Rest der Gesellschaft. Durch den \"New Historicism\" konnten auch wieder zeitgenössische politische Bezüge hergestellt und Gegenwartsthemen kontextualistisch analysiert werden. Der \"New Historicism\" setzt sich explizit auch vom Historismus europäischer Prägung ab. Die historistische Hermeneutik ging von der Prämisse aus, dass alle kulturell produzierten Texte den \"Geist\" ihrer Zeit widerspiegelten. Dabei wird von einer einfachen strukturellen Homologie zwischen Text und historischem „Hintergrund“ ausgegangen. Auch die in den 1970er Jahren in der deutschen Literaturwissenschaft betriebene Sozialgeschichte der Literatur und die ideologiekritische Germanistik gingen im Grunde von derselben Prämisse aus: Ein Text konnte die materialistischen Voraussetzungen seiner Epoche entweder kritisieren oder bestätigen.", "section_level": 2}, {"title": "Text und Kontext.", "content": "Im \"New Historicism\" nun wird die Frage nach der Art und Weise, wie sich literarische Texte auf ihre geschichtliche Umgebung beziehen, neu gestellt. Die Beziehung ist jetzt nicht mehr die von \"Werk und Hintergrund\", sondern, unter Anleihen von der Theorie der Intertextualität, die von einem \"Text\" zu allen anderen Texten seiner Kultur. Ein Text wird nicht mehr als ästhetisch geschlossene Einheit aufgefasst, sondern als Knotenpunkt in einem kulturellen Gewebe, an dem sich zahlreiche \"Diskursfäden\" überschneiden. Texte sind mit \"sozialer Energie\" aufgeladen, wodurch sie \"Resonanzeffekte\" mit ihrer kulturellen Umgebung erzeugen. Ein literarischer Text kann auf ganz unterschiedliche Weise aus seiner Kultur Themen entnehmen und ihr auch wieder zurückgeben. Er gehört also in ein \"Netzwerk\" von \"sozialer Zirkulation\". Die meisten Theoretiker innerhalb der \"New Historicists\" verstehen deshalb, angelehnt an Theorien des Ethnologen Clifford Geertz, die ganze Geschichte und jede Kultur als einen Text oder ein \"Gefüge von Texten\". Ihr Interesse bezieht sich auf die „\"Geschichtlichkeit von Texten\" und die \"Textualität von Geschichte\"“ (Louis Montrose). Die \"Geschichtlichkeit von Texten\" bedeutet, dass Texte immer in ein kulturelles historisches Umfeld eingebettet sind, dem sie ihre Existenz verdanken und in das sie eingreifen. Nur aus diesem Umfeld heraus sind sie zu verstehen. Literarische Werke sind nicht autonom (wie nach Adornos einflussreicher Auffassung), sondern haben nur einen gewissen Grad relativer Autonomie. Sie können gesellschaftlich produktiv werden, in dem sie z. B. Modelle für soziale Rollen vorgeben oder über soziales Rollenverhalten selbst reflektieren. \"Textualität von Geschichte\" bedeutet, dass Geschichte nicht „unmittelbar“ zugänglich ist – es gibt keine „Geschichte an sich“ –, sondern immer nur über Erzählungen. Wenn Geschichte geschrieben wird, ob nun in Anekdoten, Fabeln, Zeitungsartikeln oder Chroniken, sind immer schon narrative und textuelle Selektionsmuster am Werk, die sich nicht von dem erzählten Stoff ablösen lassen. Der \"New Historicism\" teilt damit die Auffassung des Historikers Hayden White, der in \"Metahistory\" (1973) die einflussreiche Position vertritt, dass jede Historiographie immer durch grundlegende sprachlich-rhetorische und literarische Muster vorstrukturiert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Text und Macht.", "content": "\"New Historicists\" übernehmen die Position von Michel Foucault, dass jeder Text in ein gesellschaftliches \"Machtgefüge\" von Diskursen eingeschrieben ist. Dieses Machtgefüge wirkt nicht unterdrückend, sondern produktiv: es macht die Produktion bestimmter Texte überhaupt erst möglich, wirkt aber auch als System von Regeln, das reguliert, was überhaupt gesagt werden kann. Literatur stellt daher nicht einen autonomen Raum dar, der von den Zwängen der Gesellschaft a priori abgegrenzt ist. Diese Grenze muss regelmäßig neu verhandelt werden. Literarische Texte greifen außerdem in das Machtgefüge der Gesellschaft ein, können wie Viren zirkulieren und zeitgenössische Überzeugungen stützen oder angreifen. Soziales Verhalten wird oft nach Vorgaben der Kunst geformt (man denke an literarische Helden wie Goethes Werther oder an Filmcharaktere, die im Alltag nachgeahmt werden). Umgekehrt regulieren soziale Vorschriften durch Zensur und Gesetze, was in der Literatur erlaubt ist. Charakteristisch für den Ansatz ist aber nicht nur die Machtmetaphorik, sondern auch eine ökonomische Metaphorik: Er geht von Tauschverhältnissen zwischen Literatur und Kultur aus, von einer Zirkulation sozialer Energien und der Aushandlung künstlerischer und nicht-künstlerischer Aspekte.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenstand.", "content": "Der \"New Historicism\" erweitert auch den Gegenstandsbereich. Nicht mehr nur literarische Werke, sondern alle Arten von Texten, historischen Dokumenten, Anekdoten und Objekten können in eine literaturwissenschaftliche Lektüre integriert werden. Dabei ist die Auswahl nicht durch direkten „Einfluss“ beschränkt. Alle Bestandteile eines synchronen Querschnitts durch eine Epoche können auf den analysierten Text bezogen werden. Die Selektion des „richtigen“ Materials ist damit die Aufgabe des Forschers. Es gibt keine fixen Strukturen innerhalb einer Kultur, die festlegen könnten, welches ein angemessener Kontext zu einem bestimmten Text sein könnte. Insbesondere die Aufsätze von \"Stephen Greenblatt\" machen deutlich, dass literaturwissenschaftliche Arbeit sich immer ihrer Kontingenz bewusst bleiben muss. Auch der Forscher selbst schreibt schließlich von einem historischen Standpunkt, der bereits mögliche Interessen und Perspektiven vorselektiert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Beginn des \"New Historicism\" werden wahlweise Stephen Greenblatts Buch \"Renaissance Self-Fashioning: From More to Shakespeare\" (1980) oder dessen Einleitung zu der Zeitschrift \"Genre\" (1982) angesehen. In letzterem prägt Greenblatt auch die Bezeichnungen „New Historicism“ und „poetics of culture“ für ein neues Erkenntnisinteresse der Literaturwissenschaft. Ausgehend von Greenblatts Fakultät an der University of Berkeley wurde die neue Theorieschule zunächst in den USA heftig diskutiert, innerhalb weniger Jahre anerkannt, institutionalisiert und als „neue Orthodoxie“ neben dem \"New Criticism\" etabliert. Obwohl sie in der Renaissance-Forschung entwickelt wurde, wurde die Theorie rasch verallgemeinert und wird mittlerweile auf eine große Fülle an Forschungsgegenständen angewandt. \"New Historicism\" war dabei von Beginn an ein Sammelbecken für verschiedenste Ansätze der Gender Studies, African-American Studies und Cultural Studies. So konnte er in den USA als genuin interdisziplinäres Paradigma sehr schnell zum integrierenden Leitbild innerhalb der Geisteswissenschaften werden. Bereits 1989 bezeichnete Louis Montrose den „New Historicism“ als die „neueste Orthodoxie“ der amerikanischen Literaturwissenschaft; zur gleichen Zeit wurde der Ansatz in Fachlexika aufgenommen. Bedeutend ist vor allem der Ansatz zur Umorientierung der Literaturwissenschaft zur Kulturwissenschaft, für die Wissen aus allen Fachbereichen, gerade auch aus den Naturwissenschaften, zum Forschungsgegenstand werden kann. Sie soll die einzelnen Geisteswissenschaften wieder in ein Forschungsfeld integrieren und auch der Spaltung in „zwei Kulturen“ (C. P. Snow) entgegenwirken. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der \"New Historicism\" auch in der deutschen Literaturwissenschaft von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen. Da die Germanistik, anders als die amerikanischen \"Literary Studies\", eine nahezu ungebrochene Tradition historischer Textlektüre besitzt, war ein Nachholbedarf in der praktischen literaturwissenschaftlichen Forschung weniger vorhanden als auf methodologischem und terminologischem Gebiet. Der \"New Historicism\" wurde daher weit verhaltener aufgenommen als in den USA. Mittlerweile wurde jedoch sein Potenzial für die Neuorientierung der Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft erkannt. Die 2001 gegründete Zeitschrift \"KulturPoetik\" versteht sich ausdrücklich als Forum für eine kulturwissenschaftliche, am New Historicism orientierte interdisziplinäre Forschung.", "section_level": 1}], "src_summary": "New Historicism (englisch: „Neuer Historizismus“) ist eine Theorierichtung der Literaturwissenschaft, die in den 1980er Jahren an der University of Berkeley entwickelt wurde. Andere Bezeichnungen sind Poetics of Culture und Kulturpoetik. Als führender Theoretiker des New Historicism gilt der US-amerikanische Literaturwissenschaftler Stephen Greenblatt.", "tgt_summary": "Nový historismus je literárně-teoretická škola; směr literární interpretace, založený na myšlenkách Michela Foucaulta a Haydena Whitea. Objevila se v 80. a rozšířila v 90. letech 20. století. Vymezuje se proti Nové kritice a dekonstrukci. Novohistorikové ovšem nezbudovali žádný teoretický systém, jejich cílem bylo vytvořit \"rozvolněný\" přístup, ve kterém by bylo možné spojit zprvu nespojitelné - řadu děl od sebe na první pohled tak vzdálených, že hledat mezi nimi souvislosti by dříve nikoho nenapadlo - a rozšířit tak pole každého, který se literární interpretaci věnuje ohromným způsobem. ", "id": 1664127} {"src_title": "Crans-Montana", "tgt_title": "Crans-Montana", "src_document": [{"title": "Touristische Ursprünge.", "content": "Bekannt geworden ist die Ferienregion Crans-Montana ursprünglich als Fremdenverkehrszentrum auf dem Hochplateau um die Gemeinde Montana, die mit der 1929 neu entstandenen Feriensiedlung \"Crans-sur-Sierre\" zusammengewachsen und im touristischen Sprachgebrauch unter diesem Doppelnamen bekannt geworden ist. Zum Feriengebiet Crans-Montana zählen ferner die beide Gemeinden Icogne und Lens, die Dörfer Chermignon, Mollens und Randogne sowie eine Reihe kleinerer Siedlungen am Hang hoch über dem Tal der Rhone zwischen Sitten und Siders. Die Begründung des Ortes \"Crans-Montana\" erfolgte 1892 durch die Eröffnung des Hôtel du Parc durch die Herren Antille und Zufferey aus Sierre. Der eigentliche Begründer ist jedoch Theodor Stephani, der 1897 seine Kranken in diese von kleinen Seen und ausgedehnten Fichtenwäldern geschmückte Hochebene brachte und 1899 das Sanatorium Beauregard eröffnete.", "section_level": 1}, {"title": "Zugang.", "content": "Sowohl ab Sitten als auch ab Siders aus führen kurvenreiche Zufahrtsstrassen von der durch das Rhônetal verlaufenden Autobahn 9. Auf 13 Kilometern wird dabei eine Höhendifferenz von 1000 Metern überwunden. Die Auffahrt durch die Rebhänge und Alpwiesen dauert von Sitten aus etwa 35, von Siders aus etwa 20 Minuten. Von Siders aus ist der Ort zusätzlich mit einer Standseilbahn erreichbar, von Sitten aus mit einer Buslinie. Die von der \"Chemin de Fer et d’Autobus Sierre–Montana-Crans (SMC)\" betriebene Standseilbahn Sierre–Montana-Crans wurde wegen ihrer grossen Länge mit zwei Sektionen erbaut und 1911 eröffnet. Bei der Erneuerung 1997 wurden die beiden Sektionen verbunden, um das Umsteigen in der Mittelstation St-Maurice-de-Laques zu vermeiden. Seither ist die Anlage mit 4191 Metern Länge und von 927 Metern Höhenunterschied eine der längsten Standseilbahnen Europas. Zwischen den einzelnen Hangsiedlungen verlaufen zudem zahlreiche Fahrrad- und Wanderwege.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus und Sport.", "content": "Enge Strassenzüge mit Hotels und Appartements, Cafés und Restaurants, Geschäften und administrativen Einrichtungen prägen jeweils das Zentrum von Crans-sur-Sierre und Montana. Zur Hauptsaison herrscht ein hohes Verkehrsaufkommen. An den Ortsrändern liegen mehrere Weiher mit Grünflächen. Bekannt geworden ist Crans-Montana durch zahlreiche Veranstaltungen im alpinen Skisport. So wurden hier die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1987 ausgetragen. Insgesamt gibt es 160 Kilometer Skipisten. Am Südrand des Plaine-Morte-Gletschers ist Sommerski möglich. Im Sommer ist Crans-Montana ein Zentrum des Golfsports. Der mit zwei Golfplätzen (9 und 18 Loch) präsente Golf-Club Crans-sur-Sierre veranstaltet hier jährlich das Omega European Masters, eines der bekanntesten Golfturniere Europas. In den späten 1960er Jahren wurde auf der Strasse von Sierre nach Crans-Montana ein Bergrennen ausgetragen, das auch zur Europa-Bergmeisterschaft zählte. Crans-Montana war Austragungsort der Berglauf-Weltmeisterschaften 2008. Gondellifte und Seilbahnen sowie ein 135 km langes Wegenetz für Wanderer und Mountainbiker erschliessen nördlich der Höhenterrasse von Crans-Montana die Gletscher, Felsgruppen, Bergseen, Alpen, Matten und Nadelwälder am Südrand der Berner Alpen. Die Gondelbahn Crans–Cry d’Er ging 1950 in Betrieb. Sie war eine der weltweit ersten Bahnen nach dem System Bell/Wallmannsberger. Auf den Kämmen in ca. Höhe vorbei an Wildstrubel, entlang des Plaine-Morte-Gletschers, Weisshorn, Mittaghorn, Rohrbachstein und Wetzsteinhorn verläuft die Sprachgrenze zwischen der französisch- und der deutschsprachigen Schweiz und zugleich die Grenze zum Kanton Bern. Eingebunden in dieses Wegenetz ist auch der Lac de Tseuzier (). Vom Aussichtspunkt unterhalb der Bella Lui () sind bei klarem Wetter die Gletscher der Walliser Alpen südlich der Rhône auf einem Spektrum von der Mischabel-Gruppe im Osten bis zu den Gipfeln im unteren Wallis im Westen zu sehen, einschliesslich des Matterhorns und des Mont Blanc.", "section_level": 1}], "src_summary": "Crans-Montana ist eine Munizipalgemeinde im französischsprachigen Teil des Schweizer Kantons Wallis (Bezirk Siders), die auf den 1. Januar 2017 aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Munizipalgemeinden Chermignon, Mollens (VS), Montana und Randogne entstanden ist. Sie bildet zugleich eine Pfarrgemeinde des Dekanats Siders.", "tgt_summary": "Crans-Montana je lyžařské středisko v jihozápadním Švýcarsku. Leží ve Švýcarských Alpách v kantonu Valais. Nachází se na náhorní plošině nad městem Sierre v nadmořské výšce okolo 1500 m n. m. Je odtud možno pozorovat Walliské Alpy a vrchol Weisshorn. Lyžařské středisko vzniklo sloučením dříve samostatných lyžařských center Crans a Montana. V okolí se rozprostírají obce Chermignon, Icogne, Lens, Mollens, Montana a Randogne. ", "id": 810259} {"src_title": "Camille Paglia", "tgt_title": "Camille Pagliaová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Camille Anna Paglia wurde 1947 in Endicott, New York, geboren. Sie war das älteste von drei Kindern von Pasquale Paglia und Lydia Anna Paglia, geborene Colapietro, und wuchs in einer italienischen Einwandererfamilie auf. 1971 erwarb sie den Master-Titel der Philosophie an der Yale University.", "section_level": 2}, {"title": "Akademische Laufbahn.", "content": "Im Herbst 1972 trat sie ihre erste Dozentinnen-Stelle am \"Bennington College\" an. 1973 erschien ihr Aufsatz \"Lord Hervey and Pope\" in der Zeitschrift \"18th century Studies\". Die Literaturbeilage der Times pries diese Arbeit am 2. November 1973 als \"brillant\". Ihr Aufsatz \"The Apollonian Androgyne and the Faerie Queen\" (\"Das apollinisch Androgyne und die Faerie Queen\") erschien im Winter 1979. Im gleichen Jahr trat sie nach Streitigkeiten bezüglich ihres Privatlebens von ihrer Stelle zurück. In den frühen 1980er Jahren vollendete Camille Paglia ihr Buch, fand aber zunächst keinen Verlag für die Publikation. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie durch Lehraufträge in Yale, bei verschiedenen Colleges in Connecticut und beim Hubschrauberhersteller Sikorsky. 1984 bekam sie schließlich eine Professur am \"Philadelphia College of Performing Arts\", das sich 1987 mit seiner Nachbarschule, dem \"Philadelphia College of Art\", zur \"University of the Arts\" zusammenschloss. In den folgenden Jahren setzte Paglia ihre Lehrtätigkeit fort, während sie ihr Manuskript für \"Sexual Personae\" komplettierte. Ein Kapitel daraus, der Essay \"Oscar Wilde und der englische Androgyn (Epicene)\" erschien 1988 in der Zeitschrift \"Raritan\". 1986 erschien ihr Essay \" Nature, Sex, and Decadence\" im Buch \"Pre-Raphaelite Poets\" bei Harold Bloom. Ihr Werk \"Sexual Personae\", das zuvor von sieben Verlagen und fünf Literaturagenten abgelehnt worden war, fand schließlich in \"Yale University Press\" seinen Verlag und erschien 1990. Die deutsche Übersetzung erschien 1992 unter dem Titel \"Die Masken der Sexualität\".", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Im Jahr 1978 war Camille Paglia mit einer Geliebten, einer ehemaligen Studentin, auf einer universitären Tanzveranstaltung und wurde von einem Studenten körperlich angegriffen. Camille Paglia erstattete Anzeige. Die reichen Eltern ihrer Geliebten wandten sich jedoch gegen sie. Sie wandten sich an die Hochschulverwaltung mit dem Ansinnen, dass bekennende Homosexuelle keine Arbeit am College finden sollten, und dass sie ihre Tochter nicht zu solch einer Einrichtung schicken würden. Nach einem längeren Disput mit der Verwaltung akzeptierte Camille Paglia schließlich ihre Beurlaubung und trat ein Jahr später von ihrer Stelle zurück. Anfang der 1990er Jahre starben einige ihrer engsten Freunde an AIDS und ihr Vater an Krebs. Bis 2007 lebte sie 14 Jahre lang zusammen mit ihrer Partnerin Alison Maddex, deren Sohn sie gemeinsam erzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Paglia vertritt den Anspruch, die Geschichte von Literatur und Kunst \"aus dem Kerker der akademischen Lehre und Bibliotheken zu befreien\" (Paglia). Hierzu versucht sie, Literatur, Kunstgeschichte und Religion in ihrem Zusammenhang zu betrachten. In ihre Untersuchungen bezieht sie die klassische bildende Kunst und Literatur, aber ebenso die Popkultur und populäre kulturelle Erscheinungen wie Sport und Videoclips ein. Durch ihre Studien der Klassiker und von Werken von Jane Ellen Harrison, James George Frazer, Erich Neumann entwickelte Camille Paglia ihre Theorie einer Sexualhistorie, die im Widerspruch zu den Ideen stand, die zu jener Zeit en vogue waren. Das war der tiefere Grund für ihre Konflikte mit Kate Millett, Marija Gimbutas, Carolyn Heilbrun und anderen führenden bürgerlichen Feministinnen jener Zeit. Paglia schreibt: \"Die libertären Bewegungen der Moderne kranken an unaufgelösten inneren Widersprüchen [...] Die Feministinnen, die sich bemühen, der Sexualität Gewaltverhältnisse auszutreiben, wenden sich gegen die Natur. [...] Sexualität ist etwas Dämonisches.\" Mit ihrer Dissertation \"Sexual Personae: The Androgyne in Literature and Art\" (\"Masken der Sexualität: Das Androgyne in Literatur und Kunst\") 1974 bezog sie hier deutlich Stellung. Gleichzeitig war sie eine bekennende Lesbierin aus einfachen italienischstämmigen Verhältnissen und damit auch gegenüber dem konservativen akademischen White Anglo-Saxon Protestant Mainstream, soweit noch vorhanden, im Hintertreffen. Ihr besonderes Augenmerk gilt der Beziehung zwischen Natur, Zivilisation und Kunst und insbesondere der Sexualität als \"heikler Schnittstelle zwischen Natur und Kultur\". Sie wendet sich sowohl gegen die Idee, Sexualität und Natur aus der Kunst zu verdrängen, als auch gegen die Romantisierung der Devise \"Zurück zur Natur\". Paglia sieht \"amoralische, aggressive, sadistische, voyeuristische und pornographische\" Elemente als untrennbare Bestandteile der hohen Kunst, die von der \"akademischen Kunst- und Literaturwissenschaft ignoriert oder vertuscht\" worden seien. Auf der anderen Seite warnt sie davor, diesen Elementen in der Realität freien Lauf zu lassen: Der Verzicht auf gesellschaftliche Kontrolle, die völlige Freiheit des Menschen, ein \"Zurück zur Natur\" sei \"gleichbedeutend mit einer Entfesselung von Gewalt und Lust.\" Gesellschaft sei \"kein Verbrechen, sondern die Kraft, die das Verbrechen im Zaum hält.\" Der einleitende Essay zu ihrem Hauptwerk \"Sexual Personae\" trägt den Titel: \"Sexualität und Gewalt oder: Natur und Kunst.\" Sie schreibt darin: \"Sexuelle Freiheit, Befreiung der Sexualität: moderne Illusionen. Wir sind hierarchiebewußte Tiere. [...] In der Natur herrscht rohe Gewalt als Gesetz – der Stärkste überlebt. In der Gesellschaft gibt es Schutzvorkehrungen für die Schwachen. [...] Wenn die gesellschaftlichen Kontrollmechanismen erlahmen, dann bricht sich die angeborene Grausamkeit des Menschen Bahn.\" Wo sexuelle Befreiung versucht oder erreicht werde, sei der Sadomasochismus nicht weit. Hierzu schreibt sie: \"Dieses Buch übernimmt die Perspektive von de Sade, des am wenigsten gelesenen von allen großen Autoren der westlichen Literatur.\"", "section_level": 1}, {"title": "Deutung der klassischen Kunstgeschichte.", "content": "Die gesamte westliche Kultur- und Kunstgeschichte sieht Paglia im Spannungsfeld zwischen zwei Prinzipien: Auf der einen Seite die Hingabe an die rohe, faszinierende Natur des Menschen, vor allem seine sexuelle Natürlichkeit, einschließlich ihrer dunklen, gefährlichen und gewaltsamen Facetten. Dies bezeichnet sie als das \"chthonische\", das zur Erde gehörige Prinzip. Auf der anderen Seite versuche der westliche Mensch seine Integrität als Person gegenüber dem \"blinden Mahlen der unterirdischen Gewalten, dem endlosen, langsamen Sog, Schlamm und Morast\" zu behaupten: Durch Konzentration auf \"das Schöne\", durch Ordnung, durch Vernunft und Logik, durch Vergegenständlichung. Dies bezeichnet sie als das \"apollinische\" Prinzip. \"Kunst\", so schreibt sie, \"ist Form, die darum ringt, aus dem Alptraum der Natur zu erwachen. [...] Kunst ist zauberkräftiger Bann, [...] ist Ordnung.\" Obwohl Camille Paglia kämpferische Feministin in dem Sinne ist, dass sie sich für die politische, berufliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frau einsetzt, vertritt sie die Auffassung, dass eher die Männer das apollinische Prinzip vertreten und damit diejenigen seien, die Kunst, Kultur, Wissenschaft und Zivilisation vorangetrieben hätten. Sie begründet dies direkt mit der biologischen Rolle von Mann und Frau. Alle Kulturleistung sei \"ein Ausweichen in apollinische Transzendenz\", die Männer seien \"anatomisch für solche Projektionen prädestiniert.\" \"Aber\", so schreibt sie weiter, \"wie bei Ödipus zu sehen, kann Vorherbestimmung ein Fluch sein.\" Der Mann sei prädestiniert für die Tragödie, für das klassische Drama von Aufstieg und Sturz. Die These von der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Dwem, der dead white European men (deutsch „toter weißer europäischer Männer“), wie auch den modisch werdenden Diskurs der politischen Korrektheit konterkarierte sie damit mehrfach. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte Camille Paglia erstmals mit ihrem 1990 erschienenen zweibändigen Werk \"Sexual Personae\", das auf Deutsch unter dem Titel \"Die Masken der Sexualität\" erschienen ist. Einen Bogen von der Antike über die Renaissance und Romantik bis zur Moderne schlagend, untersucht sie in essayartigen, abgeschlossenen Einzelkapiteln, die sich jeweils mit einem einzelnen bedeutenden Künstler, einer Kunstrichtung oder Zeiterscheinung befassen, die Manifestationen des chthonischen und des apollinischen Prinzips in der westlichen Kunstgeschichte. Paglia wurde deswegen als \"bête noire\" des Feminismus bezeichnet. \"Sexual Personae\" wurde zunächst von einigen Verlagen abgelehnt, nach seiner Veröffentlichung jedoch ein Bestseller, für eine wissenschaftliche Veröffentlichung eine seltene Errungenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Umgang mit der Popkultur.", "content": "Im selben Jahr begann sie in Zeitungen und Magazinen über Populärkultur und Feminismus zu schreiben. Mit ihren Thesen provozierte sie sowohl Feministinnen als auch konservative und linke Intellektuelle und wurde zu Gegenstand und Teilnehmerin lebhafter öffentlicher Debatten. 1991 erschien unter der Überschrift \"Woman Warrior\" (etwa: \"Die Kriegerin\") eine Titelgeschichte über sie im Magazin \"The New Yorker\". Eine Kritik an Susan Sontag erschien unter dem programmatischen Titel \"Sontag, bloody Sontag\". 1991 bezeichnete Paglia in einer spektakulären Vorlesung am MIT die postmoderne Philosophie etwa Foucaults oder Lacans als „französischen Quatsch“ (french rot), der für die Krise der amerikanischen Universitäten sowie die Lebensfremdheit ihrer Absolventen verantwortlich sei. Im Essay \"Sexualität und Gewalt\" kommentiert sie die Femme Fatale als \"wichtigste Figur\" unter den \"dämonischen Archetypen des Weiblichen\", die für die \"unbeherrschbare Nähe der Natur\" stünden. Die Femme Fatale sei die \"Wiederkehr des Verdrängten, die Ausgeburt des schlechten Gewissens, das der Westen gegenüber der Natur hat\". Sie sei eine \"Extrapolation aus biologischen Gegebenheiten der Frau\", wie die Vagina dentata, die \"gezahnte Vagina\": beide ein \"schaurig direktes Sinnbild weiblicher Macht und männlicher Angst\". Denn Kastration sei \"die Gefahr, der sich jeder Mann beim Geschlechtsverkehr mit einer Frau aussetzt\", wobei der \"latente Vampirismus der Frau [...] eine Konsequenz ihrer mütterlichen Funktion\" sei. Paglia sei \"überzeugt von der Amoralität des Instinktlebens\". 1992 erschien ihre Artikelsammlung \"Sex, Art and American Culture\", das an vielen amerikanischen Hochschulen lebhaft und kontrovers aufgenommen wurde. Darin bezeichnet sie sich zum Beispiel als \"waschechten Madonna-Fan\", denn Madonna verkörpere die \"Zukunft des Feminismus\", sie habe die \"babylonische Hure, die heidnische Göttin\" wiederauferstehen lassen. 1994 erschien \"Vamps and Tramps\". Einige Mainstream-Vertreterinnen des Feminismus und einige linksliberale Stimmen warfen Camille Paglia Misogynie vor und zählten sie zum damals intensiv debattierten antifeministischen \"Backlash\". Paglia wies diese Vorwürfe zurück. Sie publiziert weiterhin in Publikums- und Fachzeitschriften, beispielsweise im Magazin \"Interview\". In der Clinton-Lewinsky-Affäre war Paglia eine der wenigen prominenten Intellektuellen, die sich für eine Bestrafung von Präsident Clinton einsetzten: Es habe sich um Machtmissbrauch mit Folgen für die gesamte Gesellschaft gehandelt. Der Präsident müsse ein integrierendes, stabilisierendes Element innerhalb der Gesellschaft sein. Gegenüber diesem Anspruch habe er versagt, indem er sich einer leichtsinnigen sexuellen Affäre hingegeben habe. Paglia äußerte sich skeptisch gegenüber der Theorie der menschengemachten globalen Erwärmung. Sie sei nicht wissenschaftlich stichhaltig begründet, sondern Ausdruck eines Hungers nach Gläubigkeit und Apokalypse, nachdem die gewöhnliche Kirche in eine richtungslose \"feel-good-Therapie\" verwandelt worden sei.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachige Übersetzung im neurechten Antaios-Verlag.", "content": "Anfang 2018 wurde ihr 2017 erschienenes Buch \"Free Women, Free Men: Sex, Gender, and Feminism\" unter dem deutschen Titel \"Frauen bleiben, Männer werden. Sex, Gender, Feminismus\" im neurechten Verlag Antaios des Ehepaars Götz Kubitschek und Ellen Kositza aufgelegt. Ellen Kositza erklärte in einer ihrer Besprechungen verlagseigener Neuerscheinungen bei YouTube, wie sie vor vielen Jahren auf Paglia gestoßen sei, und wertete das Publikumsinteresse am Buch als Ausdruck einer Hinwendung zum „Antifeminismus“. Am 3. April 2018 erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Interview von Lilli Heinemann mit Camille Paglia unter dem Titel „Schockiert und abgestoßen“, in dem sich die Autorin über den Umgang Kubitscheks mit ihr und ihrem Buch empörte. Dies wurde am gleichen Tag von Arno Orzessek im Deutschlandfunk Kultur unter der Überschrift „Feministin gegen rechten Verleger“ sowie am Folgetag in einem Hintergrundgespräch „Reaktionärer Feminismus? - Camille Paglia im Streit mit rechtem Verlag“ mit der Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken, die Paglias Gesamtwerk als „ärgerlichen Fall“ bezeichnete, thematisiert. Die deutschsprachige Ausgabe musste schließlich Mitte April 2018 aufgrund einer Klageandrohung Paglias vom Markt genommen und makuliert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "In englischer Sprache:", "section_level": 1}], "src_summary": "Camille Anna Paglia (* 2. April 1947 in Endicott, New York) ist eine US-amerikanische Kunst- und Kulturhistorikerin. Paglia ist Professorin für Geistes- und Medienwissenschaft (\"Humanities and Media Studies\") an der University of the Arts in Philadelphia.", "tgt_summary": "Camille Anna Pagliaová (* 2. duben 1947) je americká sociální kritička a esejistka. Je profesorkou na University of the Arts ve Filadelfii. Je známa svou kritikou amerického feminismu a francouzského poststrukturalismu. Věnuje se analýzám populární kultury, literatury a umění. Je považována za představitelku libertarianismu (zejména pro její ateismus, názory na pornografii, drogy, sebevraždu, homosexualitu či potraty). Její kniha \"Sexual Personae: Art and Decadence from Nefertiti to Emily Dickinson\", v níž analyzovala západní kulturu, se stala bestsellerem. Časopisy \"Foreign Policy\" a \"Prospekt\" byla několikrát zařazena mezi 100 nejvlivnějších intelektuálů světa.", "id": 1445484} {"src_title": "Francisco Hernández de Córdoba (Entdecker von Yucatán)", "tgt_title": "Francisco Hernández de Córdoba", "src_document": [{"title": "Expedition des Hernández de Córdoba.", "content": "Hernández de Córdoba hatte sich bereits einige Zeit als wohlhabender Siedler auf Kuba niedergelassen, bevor ihm Diego Velázquez de Cuéllar, der Gouverneur von Kuba, die Genehmigung erteilte, auf der vor der Küste des heutigen Honduras gelegenen Insel Guanaja, die Christoph Kolumbus am 30. Juli 1502 entdeckt hatte, Sklaven zu fangen. Unter Historikern ist umstritten, ob es tatsächlich die Absicht von Hernández war, auf Sklavenjagd zu gehen, oder ob ihm von Velázquez der Auftrag erteilt wurde, neue Entdeckungen und Eroberungen für die Spanische Krone durchzuführen. Ein Beleg für die letztere These ist die Tatsache, dass der verantwortliche Steuermann seiner Flotte Antón de Alaminos war, ein geachteter Seefahrer, der Kolumbus auf seiner letzten Fahrt 1502 bis 1504 bereits als Steuermann gedient und Juan Ponce de León 1513 bei der Entdeckung Floridas begleitet hatte. Hier hatte er auch als erster Europäer eine starke Meeresströmung bemerkt, die später als Golfstrom bezeichnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung Yucatáns.", "content": "Am 8. Februar 1517 verließ Hernández de Córdoba mit 3 Schiffen und 110 Mann Kuba. Zu den Teilnehmern der Expedition zählte auch Bernal Díaz del Castillo, der später Hernán Cortés bei seinem Eroberungszug in Mexiko begleitete und darüber ein Buch schrieb. Durch einen heftigen Sturm verlor die Flotte die Orientierung und wurde schließlich an die Küste der Halbinsel Yucatán in die Nähe des Kap Catoche verschlagen. Aus der Ferne sichtete Hernández an Land große Steingebäude und eine befestigte Stadt, der er den Namen \"El Gran Kairo\" (das große Kairo) gab, da er wohl die Bauwerke mit den Pyramiden nahe dem ägyptischen Kairo in Verbindung brachte, die er jedoch mit Sicherheit nie gesehen hatte. Es war der 4. März 1517, als sich einige der Einwohner mit Gesten des Friedens und freundlichen Gesichtern in Kanus den Schiffen des Hernández näherten. Die Kommunikation gestaltete sich naturgemäß schwierig, da keiner des anderen Sprache beherrschte. Diese erste Begegnung zwischen den Spaniern und den Mayas ist der Ursprung einer unbestätigten Erklärung für den Namen der Halbinsel Yucatán. Die Spanier fragten angeblich, wie dieses Land heiße, und die Maya antworteten: \"Yuk ak katán\" (oder \"Ma’ k u’uyik a t’àani’\"), was so viel heißt wie: „Ich verstehe deine Sprache nicht“.", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht von Catoche.", "content": "Die ersten freundlichen Kontakte, bei denen Geschenke ausgetauscht wurden, beurteilten die Spanier dennoch durchaus skeptisch. Für den geplanten Landgang hatten sie deshalb zahlreiche Waffen dabei. Die Furcht der Spanier war begründet, insbesondere als sie eine größere Gruppe von Einwohnern am Ufer sichteten, von denen sie in deren Stadt begleitet wurden. Dort gerieten sie tatsächlich in einen Hinterhalt. Mit Pfeilen und Spießen griffen die Bewohner an, wurden aber von den Spaniern mit überlegenen Waffen, Armbrust, Arkebuse und Degen, zurückgeschlagen. Die Einheimischen flüchteten, und die Spanier bemächtigten sich einiger weniger Schmuckstücke aus Gold, die sie in den Tempeln fanden. Eine zunächst weit wichtigere „Beute“ waren zwei Mayas, die man gefangen nahm, um sie zu Dolmetschern auszubilden. Als sie im römisch-katholischen Glauben getauft wurden, erhielten sie die Namen Julián und Melchior. Sie begleiteten Hernández auf seiner Weiterreise.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterreise.", "content": "Antón de Alaminos legte einen Kurs entlang der Küste nach Westen und war sich zunächst sicher, eine Insel zu umsegeln, als die Küste nach Süden abfiel. Die größte Not auf den Schiffen war fehlendes Trinkwasser. Am 20. März 1517 sichtete man eine Siedlung. Es war der Tag, an dem die Spanier das Lazarus-Fest feierten, so nannte man die Siedlung Lázaro. Erst bei der späteren Gründung einer spanischen Siedlung an dieser Stelle erhielt der Ort den Namen Campeche, der sich aus der alten Mayabezeichnung \"Kaan Peech\" (Schlange Zecke) ableitet. Die Erfahrung hatte die Spanier gelehrt, bei einem Landgang mit äußerster Vorsicht zu agieren. Tatsächlich wiederholten sich die Vorkommnisse von Catoche, als man beim Auffüllen der Wasserfässer erneut auf Einheimische traf, welche die Spanier mit freundlichen Gesten zu ihrem Tempel führten. Schnell erkannte man, dass es sich hier um einen Opferplatz handeln könnte, und als immer mehr Menschen hinzukamen und man glaubte, dass diese Zeremonien vollzogen, entschieden sich die Spanier, zu ihren Schiffen zurückzukehren. Trotz der Vorkommnisse war man entschlossen, nicht umzukehren, sondern die Reise entlang der Küste fortzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht von Champotón.", "content": "Ein mehrere Tage wütender Sturm verhinderte, dass die Flotte des Hernández in annähernd 10 Tagen weiter als nur ungefähr 60 km die Küste nach Süden vordrang. An einer kleinen Bucht, in die ein Fluss (Río Champotón) mündete, ging man erneut an Land. Der Landungsort entspricht der heutigen Stadt Champotón, dessen Name sich aus der alten Mayabezeichnung \"Chakán Putum\" (Region der Grasebene) ableitet. Die Ereignisse von Catoche und Campeche wiederholten sich auch in Champotón. Die Spanier trafen bei ihrer Landung auch hier auf Einheimische, dennoch verbrachten sie die Nacht an Land, denn der Frischwassernotstand war größer als die Furcht vor der Bevölkerung. Man war bereit zu kämpfen. Im Licht der Morgendämmerung griffen die Spanier zu ihren Waffen, doch die hierdurch zunächst eingeschüchterte Bevölkerung war zahlenmäßig weit überlegen. Sie hielten einen Sicherheitsabstand, schossen Pfeile ab und warfen den Spaniern Spieße und Steine entgegen. Das vorrangige Ziel der unter dem Kaziken Moch Couoh kämpfenden Maya war zunächst die Tötung des Anführers der Spanier, Hernández de Cordoba. Tatsächlich gelang es ihnen, Hernández schwer zu verwunden. 10 oder mehr Pfeile sollen ihn getroffen haben. Die Situation schien hoffnungslos. Schließlich begannen die Maya, ihre verwundeten Gegner lebend fortzuschleppen. Nachdem ihnen zwei Spanier in die Hände gefallen waren, entschloss sich Hernández zum Rückzug. Ohne ihre Wasserfässer und teilweise schwimmend erreichten die Spanier ihre Schiffe. Auf dem Schlachtfeld blieben 50 Tote aus ihren Reihen zurück, weitere 5 starben an Bord.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Kuba.", "content": "Die Expeditionsmannschaft des Hernández war durch die Verluste um die Hälfte reduziert. Eine Bemannung aller drei Schiffe war damit unmöglich geworden, so dass man eines der Schiffe in Brand setzte und mit zwei Schiffen die Rückreise in Angriff nahm. Der erfahrene Steuermann Alaminos schlug vor, zunächst zu dem ihn bekannten Florida zu segeln, um die auf diesem Kurs vorhandenen besseren Winde auszunutzen und so schneller nach Kuba zurückkehren zu können. Die Seeleute waren dem Verdursten nahe, als man nach vier Tagen die Küste Floridas erreichte. Trotz der Gefahr, die nach der Erfahrung Alaminos auch hier von der Bevölkerung ausging, war eine Landung zum Wasserholen unumgänglich. Tatsächlich mussten sich die 20 an Land gegangenen Spanier nach einiger Zeit der Angriffe der Fremden erwehren, konnten aber mit ausreichenden Wasservorräten zu den Schiffen zurückkehren. Mehr als zwei Monate nach Beginn der Expedition erreichte Hernández nahe Havanna wieder Kuba. 10 Tage später erlag er seinen schweren Verletzungen.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen der Expedition des Hernández.", "content": "Zwei Drittel der Expeditionsmannschaft hatten ihr Leben gelassen. Es konnte kein Land erobert werden und die erhofften Reichtümer wurden nicht gefunden. Die wenigen Schmuckstücke aus den Tempeln von Catoche und die Erzählungen der verwegenen Abenteurer reichten jedoch aus, um die Goldgier der Spanier weiter zu forcieren. Für den Gouverneur von Kuba, Diego Velázquez de Cuéllar, waren die Entdeckungen des Hernández de Córdoba jedenfalls von unschätzbarem Wert. Schon im folgenden Jahr 1518 wurde deshalb eine weitere Expedition unter Juan de Grijalva ausgeschickt, mit der die von Hernández eingeleitete spanische Eroberung Mexikos fortgesetzt werden sollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francisco Hernández de Córdoba († 1517 in Sancti Spíritus, Kuba) war ein spanischer Konquistador und Leiter der Expedition, die den Anfang der Spanischen Eroberung Mexikos bedeutete.", "tgt_summary": "Francisco Hernández de Córdoba ( Španělsko – 1517 Havana, Kuba) byl španělský mořeplavec. V roce 1517 podnikl první oficiální plavbu z Kuby k pevnině, kde dosáhl severního pobřeží poloostrova Yucatánu.", "id": 555127} {"src_title": "Horodok (Lwiw)", "tgt_title": "Horodok (Lvovská oblast)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde 1213 zum ersten Mal schriftlich erwähnt, 1389 erhielt er das Magdeburger Stadtrecht. 1655 war die Stadt Schauplatz der einer Schlacht während des Russisch-Polnischen Krieges 1654–1667. Bis 1772 gehörte der Ort in der Adelsrepublik Polen-Litauen zur Woiwodschaft Ruthenien und kam durch die polnischen Teilungen bis 1918 als Teil von Galizien unter österreichische Herrschaft. Seit 1850 war der Ort Sitz der Bezirkshauptmannschaft Gródek, 1867 kam noch ein Bezirksgericht dazu. Seit 1444 ist die Anwesenheit von Juden in der Stadt bezeugt, die seit 1662 in einem besonderen Viertel (\"Gnin\") angesiedelt wurden. Im Jahr 1900 gehörten 3.610 Menschen der jüdischen Gemeinde an, das waren ca. 30 % der Bevölkerung. Während des Ersten Weltkrieges lag der Ort mehrfach im Frontgebiet. Ende August 1914 erfolgte im Rahmen der Schlacht in Galizien eine russische Offensive, die das österreich-ungarische Heer nach Gródek zurückdrängte. Am 7. September 1914 eroberten die Russen in der Schlacht von Gródek nach erbitterten Kämpfen die Stadt. Seine Erlebnisse während der Schlacht verarbeitete der österreichische Dichter Georg Trakl in seinem Gedicht Grodek. Nach der Gegenoffensive der Mittelmächte in der Schlacht von Gorlice-Tarnów verlief die Front im Juni 1915 entlang des Dnister und seines nördlichen Nebenflusses Wereszyka. Am 17. Juni 1915 begann mit der Schlacht bei Gródek (1915) zwischen Gródek und Magierów eine Durchbruchsoffensive des deutschen Heeres. Die heftigen Kämpfe dauerten bis zum 20. Juni 1915 an und veranlassten die russische Armee zum Rückzug aus diesem Frontabschnitt. Dies ermöglichte den Mittelmächten die Rückeroberung Lembergs. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam Gródek zu Polen und lag hier ab 1921 in der Woiwodschaft Lemberg. im September 1939 wurde die Stadt von der Sowjetunion besetzt. Damals und wieder 1945 wurde der Ort unter dem Namen Horodok ein Teil der Ukraine. Nach dem deutschen Überfall auf Polen stieg die Anzahl der jüdischen Einwohner auf über 5.000 an, bedingt durch Flüchtlinge aus Westpolen. Die jüdische Bevölkerung wurde nach dem deutschen Einmarsch im Juli 1941 zum größten Teil in Zwangsarbeit oder in das Todeslager Belzec verbracht. Im Mai 1943 wurde das restliche Ghetto liquidiert, die letzten Einwohner wurden erschossen und verbrannt. Eine jüdische Gemeinde existiert heute nicht mehr. Horodok ist der Sterbeort des polnischen Königs Władysław II. Jagiełło.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Horodok wird Obst (v. a. Äpfel) und Gemüse industriell zu Säften, Aromen usw. verarbeitet. Horodok ist Logistikstandort für Flüssigtransporte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horodok (ukrainisch ; russisch \"\", polnisch \"Gródek\" bzw. ab 1906 \"Gródek Jagielloński\", deutsch selten \"Grodeck\") ist eine ukrainische Stadt mit etwas mehr als 16.000 Einwohnern und das administrative Zentrum des Rajon Horodok. Sie liegt an der Wereschyzja in der Oblast Lwiw und befindet sich an der Verbindungsstraße M 11/E40, 24 km südwestlich der Bezirkshauptstadt Lemberg. Die nächstgrößere Stadt ist Lemberg.", "tgt_summary": "Horodok (ukrajinsky '; rusky'– \"Gorodok\"; polsky'nebo dříve ') je město v Lvovské oblasti na Ukrajině. Leží na řece Vereščycje 24 kilometrů jižně od Lvova, správního střediska celé oblasti. V roce 2011 žilo v Horodku bezmála šestnáct tisíc obyvatel.", "id": 1137349} {"src_title": "Fernsehturm Taschkent", "tgt_title": "Taškentská televizní věž", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Entwurf für den Fernsehturm Taschkent wurde Anfang der 1970er Jahre gemacht. Nach sechsjähriger Bauzeit wurde er am 15. Januar 1985 eröffnet. Im September 2008 wurde von der deutschen Firma Kathrein eine Sendeanlage für DVB-T in 220 Meter Höhe in Betrieb genommen. Mit dieser Inbetriebnahme begann die digitale, terrestrische Versorgung von Usbekistan. Planungen sehen vor, in den nächsten Jahren das gesamte Land mit DVB-T und DVB-H zu versorgen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Sowohl moderne wie auch traditionelle usbekische Stilelemente sind im Turm architektonisch eingebunden. Die optische Erscheinung erinnert dabei bewusst an eine startende Rakete. Der Turm wirkt wegen seiner Höhe von 375 Metern und durch die orientalischen Metallornamente sehr filigran. Drei markante Stützpfeiler bilden die Basis. Im Kreuzungspunkt der Stützpfeiler befinden sich zwei Drehrestaurants mit Plätzen für 120 Personen. Das „Blaue Restaurant“ auf 105 Meter Höhe ist im nationalen usbekischen Stil gehalten. Es ist mit Gemälden, welche Szenen der Geschichte Usbekistans zeigen, an den Wänden geschmückt. Das „Rote Restaurant“ auf 110 Meter repräsentierte den kosmopolitischen Anspruch der Sowjetunion. Inzwischen ist es umgestaltet worden und repräsentiert eher die moderne westliche Welt. Der Fernsehturm verfügt darüber hinaus neben einer Aussichtsplattform über eine Sendeeinrichtung und eine Wetterstation. Etwa 70.000 Besucher pro Jahr besuchen den Fernsehturm. Auf 115 Meter befinden sich die für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Technikräume. Die Antennenkonstruktion, die bei 223,5 Metern beginnt, verjüngt sich bis zur Spitze hin in fünf Schritten von 4 Metern auf 0,72 Meter im Durchmesser. Der Turmbau besteht aus zwei getrennten Turmkörben. Der untere ist fünfstöckig und beherbergt die beiden Drehrestaurants, die Aussichtsplattform sowie Räume für den Service und Technik. Der obere auf rund 220 Meter Höhe ist zweistöckig und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Bemerkenswert ist die vom Boden bis zum oberen Turmkorb durchgehende gitterförmige Struktur, die den Turmschaft bildet. Der Fernsehturm verfügt über insgesamt drei Aufzüge.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fernsehturm Taschkent in der usbekischen Hauptstadt Taschkent ist der höchste Fernsehturm in Zentralasien und gehört weltweit zu den höchsten. Er ist eines der modernen Wahrzeichen der Stadt.", "tgt_summary": "Taškentská televizní věž je dominantou hlavního města Uzbekistánu. S výškou 375 m je také druhou nejvyšší stavbou ve Střední Asii. ", "id": 2387268} {"src_title": "Kowel", "tgt_title": "Kovel", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt am Ufer der Turija und befindet sich 73 km nordwestlich der Oblasthauptstadt Luzk und 50 km westlich dem Grenzübergang Jahodyn/Dorohusk an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine. Die nächste größere Stadt ist das 65 km südwestlich liegende Wolodymyr-Wolynskyj.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name der Stadt kommt von der ukrainischen Bezeichnung für Schmied (Ковка, \"Kowka\") (vergl. polnisch: „Kowal“). Ausgrabungen belegen, dass es bereits im 12. bis 14. Jahrhundert vor Ort Eisenverarbeitung gab. 1858 wurde bei Kowel eine eiserne Speerspitze mit Runen (Lanzenblatt von Kowel) aus dem dritten Jahrhundert n. Chr. gefunden. Die erstmals 1310 schriftlich erwähnte Stadt erhielt am 24. Dezember 1518 als ein Teil Halytsch-Wolhyniens das Magdeburger Stadtrecht. Nach zwischenzeitlicher Zugehörigkeit zum Großfürstentum Litauen wurde sie 1569 innerhalb Polen-Litauens Teil der Corona Regni Poloniae (in der Woiwodschaft Ruthenien/Chełmer Land). In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden die ersten öffentlichen Schulen gegründet. Nach der Dritten Teilung Polens kam sie 1795 zum Russischen Kaiserreich. Im Ersten Weltkrieg eröffnete Russland im Juni 1916 die sogenannte Brussilow-Offensive gegen die Ostfront der Mittelmächte. Eines ihrer Ziele war, den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Kowel zu erobern. Dieser Angriff wurde jedoch unter großen Verlusten zurückgeschlagen. In der Zwischenkriegszeit lag die Stadt in der polnischen Woiwodschaft Wolhynien. Wie im deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vereinbart, griff die Sowjetunion Polen 1939 von Osten an und die Stadt geriet im September 1939 zunächst unter sowjetische, dann mit dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs 1941 für knapp drei Jahre unter deutsche Herrschaft. Seit 1944, nach der erneuten Annexion Ostpolens durch die Sowjetunion, gehörte Kowel zur Ukrainischen SSR und damit nach dem Zerfall der Sowjetunion zur unabhängigen Ukraine.", "section_level": 1}, {"title": "Jüdische Gemeinde.", "content": "Im Jahre 1939 lag der Anteil der jüdischen Einwohner von Kowel mit 17.000 bei etwa 50 % der Bevölkerung. Kurz nach dem mit dem deutsch-russischen Pakt vom August 1939 vereinbarten Übergang der seit 1921 Ostpolen genannten Gebiete östlich des Bugs besetzte sie die Sowjetunion und machte sie bis zum Juni 1941 zu einem Teil der Sowjetrepublik Ukraine. Nur einem kleinen Teil der jüdischen Einwohner gelang es weiter nach Osten zu fliehen, als die Stadt am 28. Juni 1941, im Zuge des Unternehmens Barbarossa von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde. Bereits in den ersten Tagen der Besetzung wurden etwa 1000 Juden getötet. Im Mai 1942 wurde von zwei Vertretern des jüdischen Untergrunds aus dem Warschauer Ghetto in Kowel noch eine Widerstandsgruppe gegründet. Gemäß einem Beschluss deutscher Stellen wurde am 21. Mai 1942 sogar ein Judenrat eingerichtet und zwei Ghettos eröffnet – eines für die Nichtbehinderten und ihre Familien (etwa 8000 Personen) und ein zweites für alle anderen Juden, etwa 6000 Menschen. Vom 2. bis zum 4. Juli 1942 wurden alle Einwohner des zweiten Ghettos eliminiert und am 19. August 1942 begann man mit der Vernichtung der Bewohner des ersten Ghettos. Am 6. Oktober 1942 registrierte man den Erfolg der Aktion, nahezu alle Ghettoinsassen waren je nach Lesart getötet, ermordet oder vernichtet worden. Vor ihrer Ermordung wurden die Juden in die Große Synagoge gesperrt. Dort schrieben und ritzten viele Abschiedsgrüße und Rufe nach Vergeltung in die Wände. Die nahezu 100 Texte konnten für die Nachwelt gerettet werden. Als sowjetische Truppen am 7. Juni 1944 Kowel zurückeroberten, lebten in der Stadt noch etwa 40 Juden. Im Jahr 1970 lebten in Kowel wieder 250 Juden (50 Familien). Nach einer landesweiten Volkszählung im Jahr 2001 lebten keine bekennenden Juden mehr in Kowel.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Die letzte erfolgreiche Kesselschlacht der Wehrmacht fand vom 17. März bis zum 7. April 1944 hier statt. Die Kampfgruppe Gille mit 5000 Mann, davon 2000 Verwundete, Überlebende der vorhergehenden Kesselschlacht von Tscherkassy, wurde durch zehn sowjetische Divisionen in der Stadt eingeschlossen. Unter den Eingeschlossenen waren auch 500 Angehörige der Deutschen Reichsbahn, auch weil Kowel seit Ende 1941 zu einem stark frequentierten Knoten für Fronturlauberzüge aus dem Südosten ausgebaut wurde. Während der 21 Tage des Kessels konnten die Eingeschlossenen nur aus der Luft versorgt werden. Ein Entsatzangriff der 131. Infanterie-Division, der 4. und 5. Panzer-Division und der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ schuf am 4. April 1944 eine Verbindung zu den deutschen Linien. Binnen zweier Tage konnten alle Truppen und Panzer aus dem Kessel befreit werden.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Kowel gibt es Maschinen-, Nahrungs- und Holzindustrie.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "1873 wurde die Eisenbahnlinie von Brest über Sdolbuniw nach Kiew (Bahnstrecke Kowel–Kosjatyn) und 1877 die Strecke nach Lublin und Warschau eröffnet, 1902 kam eine direktere Verbindung nach Kiew dazu (Bahnstrecke Kowel–Kiew), 1908 noch eine Anbindung nach Wolodymyr-Wolynskyj (Bahnstrecke Jarosław–Kowel) und während des Ersten Weltkrieges 1915 die Verbindung nach Kamin-Kaschyrskyj hinzu. Kowel ist auch heute ein wichtiger Eisenbahnknoten mit Rangierbahnhof in der Ukraine, insbesondere für den Verkehr nach Polen und weiter in die EU nach Westen. Die Eisenbahnstrecke zwischen Kowel und der Grenze weist auf einer gemeinsamen Trasse zwei nebeneinander liegende Gleise auf: Ein nördliches in Normalspur und ein davon südlich verlaufendes in Breitspur. In der Regel werden die Wagen des grenzüberschreitenden Verkehrs zwar im ukrainischen Grenzbahnhof Jahodyn umgespurt. Es ist aber durch das normalspurige Gleis möglich, Züge aus dem Westen grenzüberschreitend ohne Umspurung bis Kowel fahren zu lassen. Das geschieht gelegentlich, allerdings nur im Güterverkehr. Über die Strecke werden 90 % des Eisenbahngüterverkehrs zwischen der Ukraine und Polen abgewickelt. Die von Osten auf Kowel zuführenden Strecken sind elektrifiziert, die nach Westen zur Grenze führende Strecke dagegen noch nicht. Zwischen Polen und der Ukraine wurde 2017 ein Abkommen unterzeichnet, auch diesen Streckenabschnitt zu elektrifizieren. Derzeit werden hier noch Diesellokomotiven eingesetzt. Im Personenverkehr ist der Bahnhof Kowel ebenfalls ein wichtiger Schnittpunkt, etwa für die Verbindung Kiew – Warschau – Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Kowel liegt am Schnittpunkt der Europastraße E 85 und der E 373 (ukrainische Klassifizierung M 19 und M 07).", "section_level": 2}], "src_summary": "Kowel ( und ', ') ist eine ukrainische Stadt mit etwas mehr als 69.000 Einwohnern. Sie ist ein Verkehrsknotenpunkt in der nordwestlichen Ukraine und Hauptstadt des Rajons Kowel in der Oblast Wolyn, jedoch selbst kein Teil desselben.", "tgt_summary": "Kovel (ukrajinsky a rusky Ковель, ) je město ve Volyňské oblasti v severozápadním cípu Ukrajiny poblíž hranic s Polskem a Běloruskem. Městem protéká řeka Turija. Dnes je střediskem Kovelského rajónu. žije zde obyvatel.", "id": 1215975} {"src_title": "Spiegelschrift", "tgt_title": "Zrcadlové písmo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Spiegelschriften waren vor allem zu Zeiten, in denen weite Teile der Gesellschaft noch Analphabeten waren, für die des Schreibens Kundigen eine einfache Form der Geheimschrift. Es wird vermutet, dass sie zu diesem Zweck unter anderem von Leonardo da Vinci in seinen Manuskripten angewandt wurde. Eine andere These lautet, dass Leonardo da Vinci Linkshänder und die Spiegelschrift für ihn deshalb vorteilhafter war. Auch zeitgenössische Künstler, zum Beispiel Jochen Gerz, setzen Spiegelschrift in verschiedenen Kontexten ein.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzbereiche.", "content": "Verwendung findet Spiegelschrift vor allem bei Anhaltesignalgebern und Fahrzeugbeschriftungen, so dass diese im Klartext in den Rückspiegeln der voraus fahrenden Fahrzeuge lesbar sind. Vor allem Rettungs-, Feuerwehr- und andere Einsatzfahrzeuge tragen an ihrer Front häufig einen Schriftzug wie „Rettungswagen“ oder „Feuerwehr“ in Spiegelschrift. Auch für werbliche Zwecke wird diese Art der Beschriftung gelegentlich genutzt. Die Motive für Guckkästen wurden mit spiegelverkehrten Titel beschriftet, die für den Guckkästner in Klarschrift lesbar waren.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Viele Linkshänder sind in der Lage, ohne oder mit wenig Übung in Spiegelschrift zu schreiben – vor allem dann, wenn sie mit rechts schreiben gelernt haben, da sie dann unbewusst Spiegelschrift für die linke Hand gespeichert haben. Für sie hat die Spiegelschrift den Vorteil, dass die schreibende Hand nicht die zuletzt geschriebenen Buchstaben verdeckt und dabei möglicherweise verwischt. Spiegelschrift kann mit entsprechenden Computerprogrammen leicht erzeugt werden. Texte, die auf Glasflächen kleben und durch das Kaleidoskop betrachtet werden, erscheinen ebenfalls in Spiegelschrift. Die schottische Band Franz Ferdinand hat mehrere in Spiegelschrift gestaltete Logos.", "section_level": 1}, {"title": "Identität der Buchstaben.", "content": "Die meisten Buchstaben sehen als Spiegelschrift anders aus (q, r, s, k usw.). Manche Buchstaben sehen trotz Spiegelung identisch aus, wobei das je nach Schriftart abweichen kann, aber für bestimmte Schriftarten auf alle Fälle gilt. Die Identität betrifft sowohl bestimmte Großbuchstaben (A, I, U, H usw.) als auch bestimmte Kleinbuchstaben (o, v, w usw., aber auch i, l als Linie geschrieben). Auch bestimmte Zeichen sehen spiegelverkehrt identisch aus, z. B. das Ausrufezeichen (!). Übrigens sehen manche Buchstaben als Spiegelschrift wie andere Buchstaben aus. Der Kleinbuchstabe b sieht wie ein d aus, das p wie ein q. Auch das ist abhängig von der Schriftart, gilt aber für bestimmte Schriftarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Spiegelschrift versteht man eine Schrift, die erst bei einer Betrachtung durch einen Spiegel in herkömmlicher Weise lesbar ist. Eine Spiegelschrift auf Basis der lateinischen Schrift verläuft also von rechts nach links, im Hebräischen und Arabischen umgekehrt.", "tgt_summary": "Zrcadlové písmo je písmo zrcadlově převrácené oproti písmu normálnímu, což znamená, že v zrcadle se naopak zobrazuje normálně. V historii bylo občas použito jako velice jednoduchý způsob šifrování, dnes se k tomuto účelu používá nanejvýš v dětských šifrovacích hrách. ", "id": 2285147} {"src_title": "Monoklonaler Antikörper", "tgt_title": "Monoklonální protilátka", "src_document": [{"title": "Herstellung monoklonaler Antikörper.", "content": "Das Prinzip der Herstellung monoklonaler Antikörper wurde 1975 von César Milstein, Georges Köhler und Niels Jerne publiziert, die dafür im Jahr 1984 den Nobelpreis für Medizin erhielten. Die Technik beruht auf der Verschmelzung von Antikörper-produzierenden B-Zellen mit Zellen einer Myelom-Zelllinie, wodurch hybride Zellen entstehen, die unbegrenzt Antikörper einer bestimmten Spezifität produzieren (Hybridom-Technik). Bei der Herstellung monoklonaler Antikörper gegen ein bestimmtes Antigen wird zunächst eine Maus mit diesem Antigen infiziert (1, siehe Abbildung). Aufgrund der Immunantwort kommt es zur Bildung von B-Lymphozyten, die Antikörper bilden, welche mit dem Antigen reagieren und die sich in der Milz anreichern. Aus der entnommenen Milz (2) werden die B-Lymphozyten isoliert und mit Zellen (Plasmazellen) einer aus einem Myelom (Plasmozytom) gewonnenen Zelllinie (3) fusioniert (4), es entstehen sogenannte Hybridomzelllinien (5). Diese Hybridomzellen vereinigen Eigenschaften ihrer Ursprungszellen: vom B-Lymphozyt die Eigenschaft einen bestimmten Antikörper zu produzieren, von der Myelomzelle die Fähigkeit zu unbegrenztem Wachstum in vitro („im Reagenzglas“). Für die Gewinnung des monoklonalen Antikörpers wird die Hybridomzelllinie ausgewählt, die am besten das gewünschte Epitop auf dem Antigen bindet (6). Die unsterbliche Zelllinie wird aufbewahrt und der Zellüberstand wird regelmäßig bei Bedarf geerntet. Die Produktion der monoklonalen Antikörper kann in vitro (7a), oder in vivo (7b) erfolgen. Die Antikörper (8) heißen monoklonal, weil sie aus einer einzigen Ursprungs-B-Zelle stammen und daher alle identisch sind. Die Hybridzellen werden durch ein sogenanntes HAT-Medium selektiert. In diesem Nährmedium sind Hypoxanthin (ein natürlich vorkommendes Purinderivat), Thymidin und Aminopterin (Zellgift, das die Biosynthese von Purin- und Pyrimidinbasen hemmt) enthalten. Die B-Lymphozyten und damit auch die Hybridzellen können Hypoxanthin und Thymidin verstoffwechseln und so die Blockade, die durch das Aminopterin verursacht wird, umgehen. Die verwendeten Myelomzellen sind bezüglich des alternativen Stoffwechselweges Mangelmutanten und sterben im HAT-Medium ab. Die nicht fusionierten B-Lymphozyten haben nur eine begrenzte Lebenszeit, sodass sich nach einigen Passagen nur noch die Hybridzellen in der Kultur finden lassen. Einen großen Fortschritt insbesondere zur Klonierung humaner Antikörper bildet die Technik des Phagen-Display.", "section_level": 1}, {"title": "Therapeutische monoklonale Antikörper.", "content": "Die Versuche, monoklonale Antikörper in der Therapie einzusetzen, waren zunächst nicht sehr erfolgreich. Die verwendeten Antikörper der Maus (murine Antikörper, Endung: -omab) wirken im menschlichen Organismus selbst als Antigen und können eine gegen sie gerichtete Immunantwort auslösen. Auch die für ihre erwünschte Wirkung wichtige Interaktion mit Zellen des Immunsystems des Empfängers war aufgrund der unterschiedlichen Spezies nicht optimal. Wesentliche Fortschritte wurden erst gemacht, nachdem es in den letzten Jahren gelungen ist, modifizierte, den menschlichen Antikörpern besser angepasste monoklonale Antikörper zu entwickeln. Daneben werden auch Antikörperkonjugate, wie beispielsweise Immunzytokine, für therapeutische und diagnostische Anwendungen, speziell in der Krebsimmuntherapie, eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Terminologie der monoklonalen Antikörper.", "content": "Die Freihandelsnamen aller therapeutischer monoklonaler Antikörper tragen das Suffix „...mab“, was für „monoclonal antibody“ steht. Nach Ähnlichkeit zu den menschlichen Antikörpern unterscheidet man (in aufsteigender Reihenfolge):", "section_level": 1}, {"title": "Listen entwickelter Antikörper.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zugelassene oder in klinischer Erprobung (Phase III) befindliche therapeutische monoklonale Antikörper.", "content": "In Deutschland bisher nicht zugelassen oder in der Zulassung (kann nicht mehr aktuell sein) In klinischen Studien Trotz möglicher seltener schwerer Nebenwirkungen von der FDA unter strengen Voraussetzungen wieder in den USA zugelassen, europäische Zulassung seit 6/2006 Entwicklung eingestellt. Durch den Hersteller – als MabCampath – vom Markt genommen, um die Substanz unter einem neuen Handelsnamen und einer anderen Indikation (MS) wieder auf den Markt zu bringen. Kritisiert von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ).", "section_level": 2}], "src_summary": "Monoklonale Antikörper sind Antikörper, also immunologisch aktive Proteine, die von einer Zelllinie (Zellklon) produziert werden, die auf einen einzigen B-Lymphozyten zurückgehen, und die sich gegen ein einzelnes Epitop richten. Eine physiologisch (natürlich) vorkommende Immunantwort gegen ein in den Körper eingedrungenes Antigen ist dagegen stets polyklonal und richtet sich z. B. gegen viele verschiedene Epitope auf einem Bakterium. ", "tgt_summary": "Monoklonální protilátka (MoAb) je protilátka (imunoglobulin), která je získaná z klonální populace jedné plazmatické buňky. Každá plazmatická buňka (ve skutečnosti vlastně aktivovaný B-lymfocyt) v těle je schopná produkovat jistou variantu imunoglobulinu a těchto variant je obrovské množství: monoklonální protilátka je však jen jedna z těchto variant. Monoklonální protilátka má tedy přesně definovatelné vlastnosti a velice specificky se váže na svůj substrát. ", "id": 1651086} {"src_title": "Mory Kanté", "tgt_title": "Mory Kanté", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mory Kanté wurde als Kind an einer französischen Schule ausgebildet und lernte zuerst das Balafon zu spielen, welches in seiner Familie symbolische Bedeutung genießt. Als 15-Jähriger wurde er zu seiner Tante in Bamako geschickt, um dort zu leben und den Initiationsritus für einen Griotsänger durchführen zu können. Als er wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte, ließ er sich von diversen Musikstilrichtungen beeinflussen: Chachacha, Mambo, Rumba, Soul, Popmusik, Yéyé und Funk. Mory Kanté entdeckte gleichzeitig auch das Interesse am Gitarrenspiel. Als 21-Jähriger wurde er von Tidiane Kone, dem Saxophonisten und Bandleiter der Rail Band, entdeckt und schloss sich der Band als Gitarrist und Balafonist an. Zwei Jahre später (1973) wurde er zum Hauptsänger der Gruppe. Er entdeckte das Musikinstrument Kora, dessen Spiel er sich autodidaktisch aneignete, und ging mit der Band auf eine Tour durch Westafrika. 1976 wurde er als Sänger mit dem Preis Voix d'Or (auf Deutsch: „Goldene Stimme“) von Nigeria ausgezeichnet. Im Jahr darauf wollte er sich wieder in die Griot-Tradition vertiefen. Mory Kanté verließ die Band als 28-Jähriger (1978) und zog nach Abidjan. Mit einem kleinen Ensemble spielte er im \"Climbier\", einem renommierten Club in Abidjan. Der Leiter des amerikanischen Labels Ebony Records entdeckte ihn und produzierte 1981 das erste Album \"Courougnene\". Dieses Album brachte Mory Kanté in Afrika erneut große Aufmerksamkeit. 1984 reiste Mory Kanté nach Frankreich und ließ sich in Paris ohne Aufenthaltsgenehmigung nieder. Bei Auftritten in Paris feierte er erste Erfolge. 1985 konnte er eine Komposition für den französischen Film \"Black Mic-Mac\" beisteuern. 1986 unterschrieb er einen Plattenvertrag bei Barclay Records für das Album \"10 Kola Nuts\", welches für die Victoires de la Musique nominiert wurde. Das Lied \"Yé ké yé ké\", welches bereits auf dem Album \"À Paris\" vorhanden war, wurde neu aufgenommen und auf dem 1987 erschienenen Album \"Akwaba Beach\" veröffentlicht. Mit dieser Version gelang ihm der weltweite Durchbruch. 1990 hatte er einen Auftritt im New Yorker Central Park am Gedenktag zum Sturm der Bastille als französischer Repräsentant. Das Album \"Touma\" () erreichte in Frankreich Goldstatus. Kanté absolvierte ab den 1990er Jahren viele Auftritte. Die seitdem erschienenen Platten \"Nongo Village\" (1994), \"Tatebola\" (1996), \"Tamala – Le Voyageur\" (2001), \"Best Of\" (2002) und das akustische und stark griotbeeinflusste Album \"Sabou\" (2004) konnten alle nicht mehr an den Erfolg von \"Akwaba Beach\" anknüpfen. Mory Kanté starb im Mai 2020 nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren in der guineischen Hauptstadt Conakry.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Mory Kanté landete im Sommer 1988 auf dem Höhepunkt des Ethno-Pops mit der Single \"Yé ké yé ké\" (auch \"Yeke yeke\") einen europaweiten Hit. In Deutschland und in der Schweiz stieg er damit bis auf Platz 2 der Singlecharts. Das vorgängig veröffentlichte Album \"Akwaba Beach\" stieg in der Schweiz am 17. Juli 1988 auf Platz 1. 1994 brachte das deutsche Techno-Duo Hardfloor einen Remix von \"Yeke yeke\" heraus. Der Remix ist unter anderem auf dem Soundtrack des Films \"The Beach\" zu hören. Ein weiterer Techno-Remix ist \"Yeke Yeke 2008\" von Picco.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mory Kanté [] (* 29. März 1950 in Albadania bei Kissidougou; † 22. Mai 2020 in Conakry) war ein guineischer Griot-Musiker.", "tgt_summary": "Mory Kanté (29. března 1950, Albadaria, Guinea – 22. května 2020, Konakry) byl úspěšný guinejský zpěvák a hráč na koru. ", "id": 125976} {"src_title": "Masud Barzani", "tgt_title": "Masúd Barzání", "src_document": [{"title": "Frühes Leben.", "content": "Nach einer misslungenen Revolution gegen die irakische Regierung floh sein Vater mit seinen Anhängern in den kurdischen Teil des Irans. Dort war in den Wirren nach dem Zweiten Weltkrieg die kurdische Republik Mahabad ausgerufen worden. Mustafa Barzani wurde General des neuen Staates, der aber schon Dezember 1946 wieder zusammenbrach, als die iranische Regierung Mahabad zurückeroberte. Masud Barzani wurde dort geboren. Barzanis Vater floh mit einigen hundert Anhängern in die Sowjetunion. Masud Barzani selbst ging in den Irak. Nach dem Militärputsch im Irak 1958 kehrte der Vater zurück in den Irak und verhandelte mit der Staatsführung Abd al-Karim Qasims über eine kurdische Autonomie, doch die Gespräche scheiterten und führten zum Ausbruch der Barzani-Revolten. Ein Jahr nach Ausbruch der Revolte schloss sich auch der sechzehnjährige Barzani dem bewaffneten Kampf der Peschmerga-Einheiten an. Der Vater Molla Mustafa Barzani war Gründer der PDK und ihr Vorsitzender bis zu seinem Tod 1979.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Im Jahre 1979 übernahm Masud Barzani den Vorsitz der PDK. Die Kurden konnten in den letzten Jahren seit dem zweiten Golfkrieg 1991 und dem Irakkrieg 2003 ihre Selbstverwaltung ausbauen. Am 13. Juni 2005 wurde Barzani im kurdischen Parlament mit großer Mehrheit für vier Jahre zum Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan im irakischen Staatsverband gewählt. Am 25. Juli 2009 wurde er durch eine Direktwahl mit einer Mehrheit von knapp 70 Prozent im Amt bestätigt. 2010 wurde er als Parteichef bestätigt. Für den Präsidenten sind nur zwei Amtszeiten vorgesehen. Barzanis Amtszeit wurde 2013 jedoch durch das Parlament nochmals um zwei Jahre verlängert. Regulär endete seine Präsidentschaft am 19. August 2015, doch er fungierte auch danach noch als Präsident. Seit den zunehmenden Zerfallstendenzen im Irak und dem sich ausweitenden Bürgerkrieg in Syrien sprach Barzani von der Möglichkeit, einen unabhängigen kurdischen Staat zu gründen. Mit dem Abhalten eines Unabhängigkeitsreferendums Ende September 2017 zog er jedoch massive Kritik auf sich. Zwar stimmte eine überwältigende Mehrheit der irakischen Kurden für eine Abspaltung der kurdischen Gebiete vom Irak. Die Zentralregierung in Bagdad, die das Votum ablehnt und eine Annullierung seines Ergebnisses fordert, griff anschließend aber konsequent gegen die Kurden durch. Die irakische Stadt Kirkuk und die umliegenden Erdölfelder konnten die Kurden im Jahr 2017 nicht mehr behaupten. Ende Oktober 2017 kündigte Barzani an, zum 1. November zurückzutreten und keine Verlängerung seines Mandats anzustreben.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Masud Barzani entstammt dem einflussreichen kurdischen Stamm der Barzani aus dem Gebiet Badinan im Nordirak. Er ist verheiratet und Vater von fünf Söhnen und drei Töchtern. Zwei bereits verstorbene Brüder Masud Barzanis waren Idris Barzani und Ubaidullah Barzani. Seine Familie bekleidet hohe Posten in der Politik und Wirtschaft, was ihm seitens seiner Gegner den Vorwurf des Nepotismus einbrachte. So ist sein Neffe Necirvan Idris Barzani seit April 2012 Ministerpräsident der kurdischen autonomen Regierung. Sein Sohn Masrur Barzani ist seit Juli 2019 Premierminister der Region.", "section_level": 1}], "src_summary": "Masud Barzani, auch Massud Barsani (, ; * 16. August 1946 in Mahabad, Republik Mahabad), ist ein kurdischer Politiker und war von 2005 bis 2017 Präsident der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak. 1979 übernahm er den Vorsitz der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) von seinem Vater Mustafa Barzani.", "tgt_summary": "Masúd Barzání (* 16. srpna 1946) je irácký kurdský politik, který byl v letech 2005 až 2017 prezidentem Iráckého Kurdistánu a také od roku 1979 vedoucím představitelem Kurdské demokratické strany Iráku (KDP). ", "id": 1679153} {"src_title": "Dreizehenmöwe", "tgt_title": "Racek tříprstý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Dreizehenmöwen haben eine Körperlänge von 37–42 cm und eine Flügelspannweite von 93–105 cm; sie sind damit nur wenig größer als eine Lachmöwe. Im Prachtkleid sind der Rücken und die Oberseite der Flügel grau, die Enden der äußeren drei Handschwingen sind schwarz ohne weiße Spitzen. Kopf, Rumpf, Unterflügel und Schwanz sind reinweiß. Der Schwanz ist nur ganz schwach gegabelt oder gerade abgeschnitten. Die auffallend kurzen Beine sind dunkelgrau bis schwarz. Die Hinterzehe ist fast völlig reduziert, darauf beziehen sich das Artepitheton \"tridactyla\" und der deutsche Name. Der Schnabel ist einfarbig grünlichgelb. Rachen und Augenring sind leuchtend rot, die Iris ist dunkel. Die Geschlechter sind gleich gefärbt, Männchen sind im Mittel jedoch etwas größer und schwerer als Weibchen. J. Dwight gibt für Männchen eine Flügellänge von 295–322 mm an, im Mittel 305,1 mm, für Weibchen eine Flügellänge von 285–314 mm, im Mittel 297,9 mm. Auf Spitzbergen gemessene Männchen hatten eine Flügellänge von 312–329 mm, im Mittel 320,7 mm; Weibchen von dort eine Flügellänge von 301–306 mm, im Mittel 304,3 mm. Im Frühjahr in einer Kolonie in Großbritannien eintreffende Männchen wogen im Mittel 390,3 g, Weibchen 350,7 g. Im Schlichtkleid sind der hintere Oberkopf und der Hinterhals blassgrau, diese graue Färbung wird nach vorn ähnlich wie bei den Jungvögeln durch einen dunkelgrauen Ohrfleck begrenzt, der schmal bandförmig vom Oberkopf nach unten verläuft und nach vorn etwa bis unter das Auge reicht. Zusätzlich verläuft ein diffuses graues Band von der Stirn bis zum Auge. Der Rachen ist blasser rotgelb, der Augenring ist dunkelrot oder schwarz. Die Jungvögel zeigen auf der Flügeloberseite ein breites, schwarzes Zickzack-Band, das an den Schirmfedern beginnend schräg nach vorn bis zum Handgelenk und von dort bis zu den Spitzen der äußeren Handschwingen verläuft. Sie haben außerdem ein schwarzes Nackenband, das nach vorn etwa bis zur seitlichen Halsmitte reicht, einen deutlichen senkrechten Ohrfleck sowie einen kleineren dunklen Fleck über dem Auge. Schließlich zeigen sie eine schmale schwarze Schwanzendbinde. Der Schwanz ist leicht gegabelt; diese Gabelung wird optisch dadurch verstärkt, dass die Schwanzendbinde in der Schwanzmitte am breitesten ist. Der Schnabel ist schwarz; die Beine sind meist dunkelgrau, gelegentlich auch blass gräulich fleischfarben. Mit drei Jahren sind die Vögel ausgefärbt. Dreizehenmöwen sind sehr gewandte Flieger, der aktive Flug wird häufig durch Gleitphasen unterbrochen. Diese Möwen nutzen dabei ähnlich wie Sturmvögel die Aufwinde über den Wellen. An Land ist die Art hingegen fast unbeweglich und läuft allenfalls wenige Schritte.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Die Dreizehenmöwe ist im Prachtkleid in Europa mit keiner anderen Möwenart zu verwechseln. Die größte Ähnlichkeit besteht hier noch am ehesten mit der im Prachtkleid ebenfalls gelbschnäbeligen Sturmmöwe, diese ist jedoch deutlich größer und ihre Beine sind viel länger und zudem gelblichgrün. Von allen anderen kleineren Möwen unterscheidet sich die Dreizehenmöwe ebenfalls durch ihre kurzen Beine, den weißen, ungezeichneten Kopf sowie den gelben Schnabel. Im Jugendkleid kann die Art in Europa mit der regelmäßig durchziehenden und in Osteuropa brütenden Zwergmöwe sowie den in Europa nur ausnahmsweise zu beobachtenden Arten Schwalbenmöwe und Rosenmöwe verwechselt werden. Von Zwerg- und Schwalbenmöwe unterscheidet sich die Dreizehenmöwe vor allem durch ihren auch im Jugendkleid einfarbig grauen Rücken. Die Rosenmöwe hat im Gegensatz zur Dreizehenmöwe im Jugendkleid kein schwarzes Nackenband und insgesamt weniger Schwarz am Kopf. Die nur an den Küsten des Nordpazifiks vorkommende einzige weitere Art der Gattung \"Rissa\", die Klippenmöwe (\"Rissa brevirostris\"), hat im Gegensatz zur Dreizehenmöwe im Prachtkleid korallenrote Beine und außerdem eine dunkle graue Oberseite sowie einen kürzeren und kräftigeren Schnabel. Im Jugendkleid zeigt die Klippenmöwe ein weniger kräftiges Nackenband, einen reinweißen Schwanz und rosafarbene Beine.", "section_level": 1}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der in den Kolonien häufig geäußerte Balzruf klingt etwa wie \"kiti-uääh\" und hat der Art ihren lautmalenden englischen Namen „Kittiwake“ verschafft. Der Alarmruf ist ein klagendes „ök ök“. Außerhalb der Brutzeit und auf dem offenen Meer sind Dreizehenmöwen meist stumm; hier wird nur ein tiefer Stimmfühlungsruf häufiger geäußert, der mit „ketsch, ketsch“ wiedergegeben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Dreizehenmöwe umfasst zur Brutzeit die steilen Felsküsten der Holarktis von der Hocharktis bis in die gemäßigte Zone. Besiedelt werden nur Küstenbereiche, die geeignete Brutmöglichkeiten und ein attraktives Nahrungsangebot in den angrenzenden Meeresbereichen bieten, die Besiedlung der Küsten ist daher sehr lückenhaft. Den größten europäischen Bestand beherbergen die Britischen Inseln deren Küsten relativ dicht besiedelt sind, auch an den Küsten der Färöer und von Island ist die Art weit verbreitet. Im westlichen Kontinentaleuropa kommt die Art an wenigen Stellen an den Küsten Galiciens (Spanien) und Portugals sowie an der nordwestlichen Küste Frankreichs vor. In Mitteleuropa brütet die Dreizehenmöwe nur auf Helgoland und am Bulbjerg an der Nordspitze Dänemarks. In Nord- und Nordosteuropa kommt die Art an einer Stelle an der Westküste Schwedens und ab dem mittleren Norwegen entlang der gesamten Küste nach Norden und Osten bis zur Ostspitze der Kola-Halbinsel vor. Östlich davon schließen sich noch im europäischen Russland Vorkommen auf der Insel Waigatsch, auf Nowaja Semlja und Franz-Joseph-Land an. Weiter östlich kommt die Art an den Küsten des westlichen und mittleren Sibiriens nur sporadisch vor; dichter sind dann wieder die Küsten von Ostsibirien ab der Wrangelinsel und der Mündung der Kolyma nach Osten und Süden bis zur Südspitze Kamtschatkas und Sachalins besiedelt. Im Westen Nordamerikas ist das Vorkommen auf die Küsten Alaskas und der Aleuten beschränkt, im Osten des Kontinents ist die Art lückenhaft im äußersten Norden und Osten von Kanada verbreitet. Die Küsten Grönlands sind relativ dicht besiedelt. Außerhalb der Brutzeit lebt die Dreizehenmöwe pelagisch auf dem offenen Meer.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Brutvögel verlassen die Brutplätze nach dem Flüggewerden der Jungvögel etwa Ende Juli bis Mitte August, die Jungvögel folgen etwa einen Monat später. Zugbewegungen finden bei den nördlichsten Populationen in Nord-Süd-Richtung, ansonsten aber eher ungerichtet in Abhängigkeit von Nahrungsangebot und Wetter statt. Das regelmäßige Überwinterungsgebiet umfasst die Meere der Nordhalbkugel, wobei Vögel aus nördlichen Brutkolonien im Mittel auch weiter nördlich zu überwintern scheinen als Vögel aus südlicher gelegenen Kolonien. Im Pazifik reicht das Hauptüberwinterungsareal bis etwa 30° bis 40° N; im Atlantik überwintert der Großteil der Vögel von der Packeiszone bis in die Sargassosee, zu den Azoren und weiter östlich bis etwa 40° N. Südlich dieser Linie sowie im westlichen Mittelmeer überwintern nur wenige Dreizehenmöwen, bei denen es sich überwiegend um Jungvögel handelt. Die größten Konzentrationen von Überwinterern im Atlantik finden sich an der Ostküste Nordamerikas im Südwesten des Labradorbeckens sowie in der Schelfzone vor Neufundland und Nova Scotia. Durch Wiederfunde beringter Vögel konnte nachgewiesen werden, dass europäische Vögel regelmäßig den Atlantik überqueren, umgekehrt wurden auch mehrfach im Westen Grönlands beringte Dreizehenmöwen in Europa wiedergefunden, bzw. in einem Einzelfall eine in Deutschland beringte Möwe im Westen Grönlands. Dreizehenmöwen halten sich bevorzugt in Bereichen mit mäßigem und konstantem Wind oder mit zunehmender Windstärke auf, weichen aber Tiefdruckgebieten und Wetterfronten aus. Die Zahl der Vögel in einem Gebiet kann daher innerhalb weniger Tage von unter 100 auf mehrere 1000 Individuen ansteigen und umgekehrt. Die Brutkolonien werden in der gemäßigten Zone zum Teil bereits im Januar wieder aufgesucht, weiter nördlich ab März und April.", "section_level": 1}, {"title": "Auftreten in Mitteleuropa.", "content": "Dreizehenmöwen sind in der Nordsee ganzjährig als Brutvögel (s. o.) anzutreffen, zudem finden sich dort Übersommerer und zahlreiche Wintergäste. Beispielsweise übersommern im niederländischen Teil der Nordsee 15.000–45.000 Individuen, im Herbst (Oktober und November) sind bis zu 150.000 Individuen anwesend und der Winterbestand liegt zwischen 100.000 und 150.000 Individuen. An den Küsten der Niederlande wird sie bei normalen Wetterbedingungen nur in kleiner Zahl beobachtet, vor allem bei Herbststürmen können an der Küste jedoch an einzelnen Tagen über 5000 und maximal bis zu 10.000 ziehende Individuen beobachtet werden. In der Ostsee und im mitteleuropäischen Binnenland werden sowohl Jung- als auch Altvögel selten, aber meist alljährlich und in allen Monaten beobachtet. Dabei handelt es offenbar um ziehende oder ungerichtet vom Geburtsort abgewanderte Jungvögel sowie im Falle der adulten Vögel wohl vor allem um umherstreifenden Nichtbrüter. Größere Zahlen werden meist nur nach Stürmen aus westlichen Richtungen dorthin verfrachtet, vor allem im Januar und Februar. Viele dieser Vögel werden dann stark geschwächt oder tot gefunden. Die Nachweise im Binnenland erfolgen fast ausnahmslos an größeren Gewässern. An der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern werden jährlich meist bis zu 10 Individuen beobachtet, ganz überwiegend westlich von Rügen. Von 1954 bis 1984 wurden an der Küste ohne Berücksichtigung des Einflugjahres 1983 200 Individuen nachgewiesen, weitere 22 im Binnenland. Neben schwächeren sturmbedingten Einflügen 1962 und 1977 kam es infolge eines Orkans am 18./19. Januar 1983 zum bis dahin stärksten Einflug von mindestens 710 Individuen, davon 173 im Binnenland. Dabei entfielen 327 Nachweise, also rund 43 %, auf Totfunde. In Brandenburg und Berlin ist die Art ebenso wie im Binnenland Mecklenburg-Vorpommerns seltener, aber fast alljährlicher Gast. Von 1959 bis 1977 wurden hier insgesamt 58 Individuen und von 1978 bis 1998 68 Individuen beobachtet, also etwa 3 Individuen pro Jahr. Nachweise liegen aus allen Monaten vor, das Auftreten zeigt hier jedoch zwei deutliche Gipfel im Januar/Februar sowie von August bis November. Auch hier waren die Auswirkungen des Januarorkans von 1983 noch deutlich spürbar, in dessen Folge wurden hier 17 Individuen beobachtet. In der noch küstenferneren Schweiz konzentrieren sich die Nachweise auf den Zeitraum September bis Mai, zwischen 1950 und 1996 wurden hier 317 Individuen festgestellt. Stärkere Einflüge fanden hier 1955, 1957, ebenfalls 1983 sowie 1993 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Dreizehenmöwe ernährt sich in erster Linie von kleinen Meeresfischen, planktonischen Weichtieren und Krustentieren. In sehr geringem Umfang werden daneben auch Insekten, Vielborster und Stachelhäuter genutzt. Häufigste Jagdmethode ist das Stoßtauchen aus einem 10 bis 25 m hohen Suchflug heraus, dabei taucht die Möwe maximal 0,5–1,0 m ein; gelegentlich tauchen Dreizehenmöwen auch direkt beim Schwimmen. Daneben werden Beutetiere während des Überfliegens mit dem Schnabel von der Wasseroberfläche gefangen oder beim kurzen Landen auf der Wasseroberfläche. Weiterhin fliegen Dreizehenmöwen häufig hinter Fischkuttern und nutzen den über Bord geworfenen Beifang, aber auch Küchenabfälle oder Brot. Insbesondere bei Nahrungsmangel parasitieren Dreizehenmöwen bei anderen Seevögeln, dabei werden neben Artgenossen vor allem Alken, aber auch Raubmöwen attackiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Balz und Nestbau.", "content": "Die Dreizehenmöwe brütet in Kolonien an Klippen und Felswänden, gelegentlich aber auch an küstennahen Gebäuden. Die Kolonien können wenige, aber auch 30.000–40.000 Brutpaare umfassen, maximal bis zu 100.000 Brutpaare. Der Eintritt der Geschlechtsreife ist unbekannt. Vögel, die eine britische Kolonie erstmals aufsuchten, waren 2 bis 7 Jahre alt; erste Bruten erfolgten im Alter von 3 bis 8 Jahren, meist mit 4 bis 5 Jahren. Die Dreizehenmöwe führt eine monogame Saisonehe, wobei häufig erneut mit dem vorjährigen Partner gebrütet wird; bis zu 11-jährige Partnertreue ist nachgewiesen. Das Nest befindet sich meist auf schmalen Simsen, Bändern, Felsrissen und ähnlichen Strukturen, an Gebäuden auch auf Vorsprüngen, Fensterbänken oder auf Dächern. Als „Revier“ wird nur der Neststandort verteidigt, minimal eine Fläche von etwa 0,8 m2, sodass die maximale Nestdichte etwa 12 Nester pro 10 m2 beträgt. Auseinandersetzungen mit Artgenossen beschränken sich meist auf ein Zuwenden des Kopfes mit leicht geöffnetem Schnabel, bei gesteigerter Aggression werden der Schnabel weiter aufgerissen und der rote Rachen demonstriert sowie die Flügel abgespreizt. Auseinandersetzungen mit Körperkontakt sind selten, dabei versuchen sich die Kontrahenten gegenseitig am Schnabel zu packen und dann den Kopf des Gegners hin und her zu drehen, bis dieser den Sims verlassen muss. Unverpaarte Männchen werben auf dem Nest durch Nestlocken. Dabei wird der Hals s-förmig gekrümmt und der Schnabel nach unten gehalten. Das Männchen ruft dann „ae, ae, ae“ und öffnet dabei immer mehr den Schnabel. Auf dem Nest landende Weibchen werden mit Balzrufen begrüßt und oft mit nochmaligem Nestlocken. Die Weibchen sind am Anfang sehr ängstlich und die Männchen picken auch häufig nach ihnen, mit zunehmender Einstimmung lässt dieses aggressive Verhalten jedoch immer mehr nach. Paarungswillige Weibchen setzen sich auf das Nest, ziehen den Kopf zurück und machen nickende Bewegungen. Sie schmiegen sich dann häufig an das Männchen und betteln durch Schnabelpicken um Futter, worauf das Männchen mit Kopfnicken reagiert und Nahrung hochwürgt, die das Weibchen dann aus dem Schlund holt. Danach erfolgt meist die Kopulation. Bei eingespielten Paaren erfolgen Begattungen auch ohne vorherige Balz. Der Nestbau beginnt oft schon Ende Februar. Das Nest wird aus Erde, Schlamm und Pflanzenteilen gebaut. Das Nestmaterial wird über die Schulter auf das Nest geschleudert und dann mit den Füßen festgetreten und durch Schieben mit der Brust zu einem Randwall geformt. Die Nester werden häufig mehrfach benutzt, die Höhe dieser Nester kann daher 15 bis 80 cm betragen und der Durchmesser liegt bei mindestens 20–25 cm.", "section_level": 2}, {"title": "Gelege und Aufzucht der Jungvögel.", "content": "Die Eiablage erfolgt je nach Verbreitungsgebiet frühestens Anfang Mai und spätestens Mitte Juni; die Hauptlegezeit schwankt entsprechend zwischen Mitte Mai bis Mitte Juni und Ende Juni. Die Gelege bestehen aus ein bis drei, meist zwei Eiern, das Legeintervall beträgt etwa 2,7 Tage. Die auf einer Seite relativ stark zugespitzten Eier messen im Mittel etwa 56 × 40 mm und wiegen im Mittel etwa 52 g. Sie sind auf hellgrauem bis hellbraunem Grund dunkel gefleckt. Beide Partner brüten, sie lösen sich zwei- bis dreimal am Tag ab. Die Brutzeit betrug in einer Kolonie in Großbritannien 25 bis 32 Tage, im Mittel dauerte sie 27,3 Tage. Küken und Altvögel zeigen zahlreiche Anpassungen an die besonderen Gefahren der Brutplätze. Die Küken sind im Gegensatz zu den Küken der Möwengattung \"Larus\" ausgesprochene Nesthocker, sie stehen frühestens im Alter von 10 Tagen und auch danach nur sehr selten lange und laufen nie. Ebenfalls im Unterschied zu \"Larus\"-Küken haben die Küken der Dreizehenmöwe auch keine Tarnfärbung. Sie sind weißgrau, der vordere Rücken, die Halsseiten und die Flanken sind oft leicht gelblich. Sobald die Küken geschlüpft sind, steht immer ein Altvogel an der äußeren Nestkante mit dem Bauch zur Wand hin, um den Küken Schatten zu spenden und deren Absturz zu verhindern. Die Jungvögel werden mit einem im Kropf befindlichen Nahrungsbrei gefüttert, den sie direkt aus dem Schlund der Eltern holen. Die Küken beginnen bereits ab dem dritten Tag, mit den Flügeln zu schlagen, tun dies aber immer mit dem Kopf zur Wand und heben dabei niemals vom Nest ab. Der flügelschlagende Jungvogel stellt außerdem offenbar durch einen Ruf sicher, dass die anderen Jungvögel während dessen ruhig im Nest liegen. Nach 25–34 Tagen fällt die Anwesenheit der Altvögel auf etwa 30 % des Tages ab und klingt dann bis zum Flüggewerden der Jungvögel ganz aus. Die Altvögel halten sich nun in Nestnähe auf und verteidigen ihre Jungen bei Bedrohung. Nach 34 bis 36 Tagen können die Jungvögel im Notfall bereits fliegen, im Normalfall fliegen sie jedoch erst nach 42 bis 43 Tagen aus. Die Jungvögel werden auch nach dem Ausfliegen noch auf dem Nest gefüttert. In einer britischen Brutkolonie schwankte der mittlere individuelle Bruterfolg erheblich. Erstbrüter hatten im Mittel 1,07 Jungvögel/Jahr, die maximale Jungenzahl hatten erfahrene, gattentreue und im Dichtezentrum der Kolonie brütende Vögel mit 1,62 Jungen/Jahr. Durchschnittlich wurden dort aus 100 abgelegten Eiern 56 Junge flügge. Der Bruterfolg hängt auch von der Größe der Kolonie ab, er ist in kleinen Kolonien viel geringer als in Kolonien mit mehr als 200 Brutpaaren. Die Kolonien sind im Normalfall für Bodenprädatoren unzugänglich und werden auch von Greifvögeln nur ausnahmsweise besucht, vor allem kleine Kolonien können jedoch erhebliche Verluste durch große Möwen der Gattung \"Larus\" und durch Raubmöwen erfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Sterblichkeit und Lebenserwartung.", "content": "Die Sterblichkeit der Jungvögel einer britischen Kolonie lag im ersten Lebensjahr bei 21 % und in den folgenden Jahren bei 14 %. Die Sterblichkeit der Brutvögel war geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Erstmals in der Kolonie brütende Weibchen hatten eine jährliche Überlebensrate von 86 %, die Männchen eine von 81 %; nach der ersten Brut betrug die Lebenserwartung der Weibchen demnach 7,1 Jahre, die der Männchen 5,4 Jahre. Jagd spielt in den letzten Jahrzehnten als Todesursache nur noch regional eine Rolle, vor allem auf Neufundland und in Grönland. Die größte Verlustursache sind Stürme. Dreizehenmöwen schlafen fast ganzjährig auf dem Meer und sind daher außerdem besonders durch Ölverschmutzungen gefährdet. Eine in Großbritannien beringte, tot aufgefundene Dreizehenmöwe war 28 Jahre und 6 Monate alt. Wiederfunde 17 und 18 Jahre alter Vögel belegen, dass das potenziell erreichbare Lebensalter der Dreizehenmöwe, wie das anderer Möwenarten auch, sehr hoch sein kann.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Rissa\" enthält außer der Dreizehenmöwe nur noch eine weitere Art, die Klippenmöwe (\"Rissa brevirostris\"). Die pazifische Population der Dreizehenmöwe wird häufig als eigene Unterart \"R. t. pollicaris\" beschrieben, Glutz von Blotzheim und Bauer erkennen die Unterart jedoch nicht an. Eine molekulargenetische Untersuchung der Unterartfrage liegt bisher nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Gefährdung.", "content": "Im 19. Jahrhundert wurde die Dreizehenmöwe so stark verfolgt, dass viele Brutkolonien verlassen und in den bestehenden ein starker Rückgang verzeichnet wurde. Die Vögel wurden zum Vergnügen geschossen, die Eier und die Jungvögel wurden gegessen. Mit dem Einsetzen erster Schutzmaßnahmen um 1900 nahm die Art in Großbritannien wieder zu. Eine allgemeine Zunahme der Bestände war zumindest in West- und Nordeuropa spätestens ab Mitte der 1930er Jahre festzustellen, diese Zunahme hielt mindestens bis Ende der 1980er Jahre an. Im Zuge dieser Bestandszunahme wurde Helgoland, wo die Art bis Anfang des 19. Jahrhunderts gebrütet hatte, 1938 wieder besiedelt, Dänemark 1941 und Schweden 1967. Wesentliche Ursache dieser Bestandszunahme war neben dem weitgehenden Wegfall direkter Verfolgung die ab Mitte der 1950er Jahre immer größere werdende Menge an über Bord geworfenem Beifang aus der Fischerei, der von Dreizehenmöwen intensiv genutzt wird. Dieser war zum Beispiel in den 1990er Jahren Hauptnahrung der Kolonie auf Helgoland. Auf den Britischen Inseln wurde erstmals 1959 eine einigermaßen vollständige Erfassung durchgeführt, der Bestand wurde in diesem Jahr auf 170.000 bis 180.000 Brutpaare geschätzt. 1969/70 wurden bereits 470.000 Paare gezählt, bis Ende der 1980er Jahre hatte sich der Bestand weiter auf 543.600 Paare vergrößert. Auf den Färöern wurde der Bestand erstmals 1987 vollständig erfasst, gezählt wurden 230.000 Paare. Bei einer erneuten Zählung 1997 wurde ein starker Rückgang auf nur noch 160.000 Paare festgestellt, der im Wesentlichen auf Nahrungsmangel während der Brutzeit zurückgeführt wird. Auf Helgoland verlief die Bestandsentwicklung in den ersten Jahrzehnten nach der Wiederbesiedlung 1938 sehr verhalten. Bis Ende der 60er Jahre wuchs der Bestand langsam auf etwa 200 Paare an, danach nahm die Anzahl der Brutpaare sehr stark zu und stabilisierte sich nach 1995 bei 7000–7500 Paaren. Der Bestand Norwegens wurde Anfang der 1970er Jahre auf 510.000 Paare geschätzt und nahm zu dieser Zeit immer noch zu. Ende der 1980er Jahre wurde der Weltbestand auf rund 6,8 Millionen Paare geschätzt, im Jahr 2002 wurden hierfür 17 bis 18 Millionen Individuen angegeben, davon etwa 900.000 an der Ostküste Nordamerikas. Die Population im Pazifik wurde 1994 mit 2,6 Mio. Individuen angegeben. Trotz zumindest in Teilgebieten abnehmender Bestände wird die Art aufgrund des immer noch sehr großen Weltbestandes von der IUCN als ungefährdet (\"Least concern\") eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dreizehenmöwe (\"Rissa tridactyla\") ist eine Art der Möwen (Larinae). Die Art brütet an den Felsküsten und Klippen der Meere der Holarktis, meist in großer Höhe auf kleinen Simsen und Vorsprüngen und zeigt zahlreiche Anpassungen an diese Brutplätze. In Mitteleuropa brütet die Art nur auf Helgoland und an der Nordspitze Dänemarks. Sie ist von allen westpaläarktischen Möwen die am stärksten ans offene Meer gebundene Art und kommt nur zur Brut an die Küsten. In das mitteleuropäische Binnenland gerät die Art meist nur durch Orkane und ist dort ein seltener Gast vor allem im Winter. Die Nahrung besteht überwiegend aus Meeresfischen, planktonischen Weichtieren und Krustentieren, die in erster Linie stoßtauchend erbeutet werden. In den letzten Jahrzehnten spielt auch der von Fischern über Bord geworfene Beifang eine zunehmend wichtige Rolle bei der Ernährung. ", "tgt_summary": "Racek tříprstý (\"Rissa tridactyla\") je středně velký mořský pták z čeledi rackovitých. Racek tříprstý je mírně větší než jeho hojnější příbuzný racek chechtavý, dorůstá přibližně 40 cm, váží 300–525 g a v rozpětí křídel má 90–100 cm. Je převážně bílý s šedým hřbetem a křídly, která mají výrazné tmavé konce, tmavými končetinami a žlutým zobákem. Přes zimu se u něho objevuje výrazný tmavošedý pruh za okem. ", "id": 1762018} {"src_title": "Saturday Night Fever (Film)", "tgt_title": "Horečka sobotní noci", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Tony Manero ist ein junger Italoamerikaner aus Bay Ridge, Brooklyn. Er lebt in bescheidenen Verhältnissen in einem streng katholischen Elternhaus und ist Angestellter in einem Farbengeschäft. Sein Bruder ist Priester und der Stolz der Familie. Tonys wöchentlicher Höhepunkt ist der Besuch der Diskothek \"2001 Odyssey\" in Manhattan. Dort ist er nicht mehr der kleine Angestellte des Alltagslebens, hier ist er der „König der Tanzfläche“. Ansonsten verbringt er Zeit mit seinen Freunden aus der Nachbarschaft. Gelegentlich verwickelt sich die Gruppe in Schlägereien mit verfeindeten Jugendlichen. Tony hat keinen Respekt vor Frauen; einige seiner Verehrerinnen, vor allem das Nachbarmädchen Annette, werden von ihm in der Gruppe „herumgereicht“. In der Disco lernt Tony eines Tages die etwas ältere Stephanie kennen und beschließt, statt (wie versprochen) mit Annette lieber mit ihr an einem großen Tanzwettbewerb teilzunehmen. Obwohl Tony an einer Beziehung mit ihr interessiert wäre, lehnt Stephanie dies zunächst ab, da sie meint, größere Ziele verfolgen zu können, und Tony nicht ihrem Niveau entspreche. Stephanie ist im Begriff, nach Manhattan zu ziehen und den ärmlichen Stadtteil Bay Ridge hinter sich zu lassen. Stephanie und Tony trainieren gemeinsam und gewinnen den Tanzwettbewerb, doch Tony kann sich im Gegensatz zu Stephanie über den Sieg nicht freuen, da ein konkurrierendes Paar, das nach Tonys Meinung eindeutig besser war, nur aufgrund seiner puerto-ricanischen Abstammung den Ersten Preis nicht bekommen habe. Der aufgebrachte Tony gibt den Latinos die Trophäe und versucht kurz darauf, Stephanie zu vergewaltigen, doch diese kann sich ihm entziehen und flüchtet. Nun trifft Tony seine Freunde. Zwei von ihnen, Double Jay und Joey, vergewaltigen während einer gemeinsamen Autofahrt Annette, die sich aus verschmähter Liebe zu Tony betrunken hat und wehrlos ist. Anschließend kommt Tonys bester Freund Bobby bei einer Mutprobe auf der Verrazzano-Narrows Bridge zu Tode, nachdem er sich zuvor bitterlich darüber beklagt hat, von Tony vernachlässigt worden zu sein: Bobby hatte seine Freundin Pauline geschwängert und sah sich daher von seinem katholischen Umfeld bedrängt, sie gegen seinen Willen zu heiraten; statt ihm in dieser Lebenskrise beizustehen, hatte sich Tony ganz auf Stephanie konzentriert und Bobby nicht einmal angerufen. Erschüttert und angeekelt von sich selbst fährt Tony die ganze Nacht lang mit der U-Bahn, um den Kopf freizubekommen, und klingelt anschließend bei Stephanie. Nach einer Aussprache beschließen Tony und Stephanie, Freunde zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde überwiegend in Bay Ridge im Stadtteil Brooklyn, New York gedreht. Die geschätzten Produktionskosten betrugen 3 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA in den ersten 11 Tagen ca. 11 Millionen US-Dollar ein, das weltweite Einspielergebnis wird mit ca. 235 Millionen US-Dollar angegeben. Die eingesetzte Marketingstrategie wurde von der Presse kritisch aufgenommen. Michael Heim erläuterte 2007 in Spiegel Online die Eckpunkte der Diskussion und schrieb: „Die Produktionsfirma Paramount ließ den Film 1978 sprachlich und szenisch entschärfen, um eine jugend-taugliche Alterseinstufung zu bekommen und unter den Teens noch einmal ungehemmt Kasse machen zu können.“ Die ursprüngliche Version von 1977 ist 118 Minuten lang und wurde von der Motion Picture Association of America in die Bewertungskategorie R gruppiert, durch die Überarbeitung 1978 entstand eine 113 Minuten lange Kinofassung, dies führte zu einer Herabstufung in die PG-Gruppe. Der Film startete am 13. April 1978 in den bundesdeutschen Kinos in der 113-minütigen Fassung. Nik Cohn erklärte Jahre später in mehreren Interviews, dass \"Tribal Rites of the New Saturday Night\" nicht auf recherchierten Tatsachen beruhe, sondern ein unter Termindruck und Unkenntnis der Brooklyner Discoszene entstandener Artikel sei. Im Jahr 1983 drehte Sylvester Stallone die Fortsetzung \"Staying Alive\". Travolta schlüpfte erneut in die Rolle des Tony Manero, die Bee Gees steuerten wieder die Musik bei. Bei Produktionskosten von 22 Millionen US-Dollar spielte der Film ca. 65 Millionen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Von diesem Film gibt es zwei Synchronfassungen. Laut einem Interview mit Thomas Danneberg, das er für die Spencer/Hill-Bonus-DVD gab, war die neue Tonfassung von 2001 notwendig, da die alte Tonspur nicht Dolby-Digital-5.1-fähig war. Dennoch sind beide Tonfassungen auf der 2002 veröffentlichten DVD enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Das Lied \"Stayin’ Alive\" aus dem Album \"\" wurde 2004 durch das American Film Institute auf Platz 9 in ihre Liste \"AFI’s 100 Years... 100 Songs\" der 100 besten US-amerikanischen Filmsongs gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saturday Night Fever ist ein US-amerikanischer Tanzfilm aus dem Jahr 1977, der vom Leben junger Menschen in der New Yorker Diskothekenszene und der dort entstandenen Subkultur handelt. Die Hauptrolle spielte John Travolta. Regie führte John Badham. Die Handlung des Films basiert auf einem Artikel des britischen Musikjournalisten Nik Cohn, der im Jahr 1976 unter dem Titel \"Tribal Rites of the New Saturday Night\" im New York Magazine erschien. Norman Wexler entwickelte daraus das Drehbuch. ", "tgt_summary": "Horečka sobotní noci (v anglickém originálu:Saturday Night Fever) je americký hudební film z roku 1977, v jehož hlavní roli se objevil John Travolta. Hudbu na pomezí popu, rocku a disko vytvořila britská hudební skupina Bee Gees. Další důležitou roli ztvárnila Fran Drescher.", "id": 2359266} {"src_title": "Tanya Tucker", "tgt_title": "Tanya Tuckerová", "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "Tucker begeisterte sich schon in frühester Kindheit für Musik. Gemeinsam mit ihrem Vater besuchte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit Country-Konzerte. Einige Male gelangte sie sogar auf die Bühne, um mit dem Star ein Duett zu singen. Zusammen mit ihrer Schwester La Costa Tucker, die später ebenfalls eine erfolgreiche Country-Sängerin wurde, gründete sie eine Band, die Country Westeners. 1969 siedelte die Familie nach Las Vegas um. Tucker bespielte ein Demo-Band, das auf Umwegen in die Hände von Billy Sherrill gelangte, dem einflussreichen CBS-Manager. 1972 wurde sie im Alter von dreizehn Jahren vom Columbia-Label unter Vertrag genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Bereits die erste Single, \"Delta Dawn\", schaffte es 1972 in die Country-Top-10. Das gleichnamige Album war ebenfalls erfolgreich. \"Love Is The Answer\" erreichte 1973 fast den Spitzenplatz. Im gleichen Jahr gelang ihr mit \"What's Your Mama's Name\" der erste Nummer-1-Hit, und die Academy of Country Music zeichnete sie als „Newcomerin des Jahres“ aus. Die Country-Musik hatte einen Kinderstar. Noch im gleichen Jahr hatte sie mit \"Blood Red And Going Down\" den zweiten Top-Hit, gefolgt 1974 von dem kontroversen \"Would You Lay With Me (In a Field of Stone)\". 1975 wechselte Tucker zum MCA-Label, wo sie an die vergangenen Erfolge anknüpfen konnte. Bis Ende des Jahrzehnts wurden drei Nummer-1-Hits und mehrere Top-10-Platzierungen erreicht. Einige Male gelang sogar der Einzug in die Pop-Hitparaden. Gelegentlich übernahm sie kleinere Filmrollen. 1978 wurde ein Image-Wechsel durchgeführt: Aus dem Kinderstar wurde ein sexy Twen. Eine Affäre mit Glen Campbell und das aufreizende Cover ihres neuen Albums \"T.N.T.\" waren Ausdruck des Wandels. Sie erhielt noch einmal eine goldene Schallplatte, aber die Verkaufszahlen brachen in den nächsten Jahren massiv ein. Auch ein Wechsel des Labels vermochte den Abwärtstrend nicht aufzuhalten. Hinzu kamen Alkohol- und Drogenprobleme. Nach einer Entziehungskur im Betty Ford Center versuchte Tucker 1986 beim Capitol-Label einen Neuanfang. Bereits die erste Single erreichte Platz drei der Country-Charts. Ihr nächster Song, \"Just Another Love\", schaffte es sogar an die Spitze. Nach zehn Jahren hatte sie damit erneut einen Nummer-1-Hit. Ihre Erfolgssträhne hielt auch in den nächsten Jahren an. Das Album \"What Do I Do With Me\" wurde mit Platin ausgezeichnet. 1991 gewann sie den begehrten CMA Award „Country-Sängerin des Jahres“. Erst gegen Ende des Jahrzehnts ließen die Verkaufszahlen nach. Tanya Tucker ist weiter aktiv. Nach einer längeren Pause erschien 2009 das Album \"My Turn\". Darauf enthalten sind ausschließlich Coverversionen bekannter Country-Klassiker, die im Original von Männern aufgenommen wurden. Zu den Stargästen zählen Rhonda Vincent und Jim Lauderdale. Im August 2017 veröffentlichte sie mit \"Forever Loving You\" eine Tribut-Single an den kurz zuvor an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung verstorbenen Glen Campbell. In einer Pressemitteilung erklärte Tucker, dass ihre Beziehung und die anschließende Trennung zwar schwierig gewesen seien, sie sich aber später versöhnt hätten. Der Tod von Campbell gehe ihr sehr nahe. Im August 2019 erschien mit \"While I’m Livin’\" Tuckers 25. Studioalbum. Produziert wurde es von Brandi Carlile und Shooter Jennings. Enthalten ist unter anderem eine Coverversion des Miranda-Lambert-Hits \"The House That Built Me\". Der Rolling Stone wählte es in seiner Jahresbilanz zum „besten Country- und Americana-Album 2019“. Auch das Entertainmentmagazin Variety zählte es zu den besten Country-Alben des Jahres und reihte als Fazit sogar bei den besten des Jahrzehnts ein. Außerdem erhielt Tucker für das Album bei den Grammy Awards 2020, nach zehn Nominierungen in den Jahrzehnten zuvor, ihre erste Auszeichnung, für das Country-Album des Jahres. Der Song \"Bring Me Flowers Now\" wurde zusätzlich zum Country-Song des Jahres gewählt. Tucker präsentierte das Lied gemeinsam mit Brandi Carlile live im Rahmen der Verleihungszeremonie.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Livealben.", "content": "Weitere Livealben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Tanya Denise Tucker (* 10. Oktober 1958 in Seminole, Texas) ist eine US-amerikanische Country-Sängerin, die in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren zu den zehn erfolgreichsten Sängerinnen ihres Genres gehörte. Seit 1972 brachte sie es auf annähernd 70 Hits in den Country-Charts, darunter zehn Nummer-eins-Erfolge. Dazu gehört \"Lizzie and the Rainman\", ihr einziger Top 40-Hit in den amerikanischen Pop-Charts. 1991 wurde sie als „Sängerin des Jahres“ mit der bedeutendsten Auszeichnung der Country-Szene, dem CMA-Award geehrt. Der Musikzeitschrift Rolling Stone wählte Tucker bei den 100 größten Country-Sängern aller Zeiten auf Platz 67.", "tgt_summary": "Tanya Denise Tuckerová (* 10. října 1958 Seminole) je americká countryová zpěvačka, známá v sedmdesátých letech jako teenagerská hvězda s hlasem dospělé ženy.", "id": 1794219} {"src_title": "Glaubhafte Abstreitbarkeit", "tgt_title": "Hodnověrné popření", "src_document": [{"title": "Politik.", "content": "Glaubhafte Abstreitbarkeit bezeichnet in der Politik eine Doktrin, die in den USA in den 1950er Jahren entwickelt wurde und in der damals neu gebildeten Central Intelligence Agency (CIA) zum Einsatz kam. Der Doktrin zufolge sollten Führungsstrukturen und Befehlsketten so locker und informell beschaffen sein, dass sie im Bedarfsfall leicht abgestritten werden konnten. So koordinierte etwa ein \"Operations Coordinating Board\", ein dem National Security Council angeschlossener geheimer Ausschuss, verdeckte Operationen der CIA oder Programme wie beispielsweise MKULTRA. Ein Repräsentant des US-Präsidenten in diesem Board, eine Funktion, die unter Präsident Eisenhower der Politiker und Industrielle Nelson Rockefeller einnahm, erlaubte es dem Präsidenten, über verdeckte Operationen stets informiert zu bleiben und gleichzeitig gegenüber dem US-Kongress eine „glaubhafte Abstreitbarkeit“ für die zum Teil illegalen Aktionen zu wahren. Damit sollte bezweckt werden, dass der CIA politisch heikle Aufträge von Machtträgern bis hinauf zum Präsidenten selbst erteilt werden konnten. Der Urheber oder die schiere Existenz dieser Aufträge sollte aber bestritten werden können, wenn eine verdeckte Operation scheiterte oder wenn politischer Schaden befürchtet wurde, falls eine offizielle Stelle die Verantwortung übernahm. Diese Strategie wurde später auch bei anderen Organisationen angewandt. Die Doktrin hat mehrere Nachteile. Zunächst ist sie ein offenes Tor für Machtmissbrauch. Sie setzt voraus, dass die betreffenden Organisationen behaupten können, dass sie unabhängig gehandelt hätten. Dies läuft unweigerlich darauf hinaus, dass sie tatsächlich unabhängig handeln können, denn jedes Kontrollinstrument, welches die Unabhängigkeit begrenzte, wäre auch geeignet, heikle Anordnungen aufzudecken. Wird die Kontrolle auf eine nachträgliche Informationspflicht der Organisation beschränkt, so ist der Empfänger der Information auf freiwillige Aussagen angewiesen, die im Zweifelsfall unvollständig oder falsch sind. Schließlich funktionierte die Doktrin in der Vergangenheit häufig nicht, wenn sie angewendet wurde: Das Abstreiten eines Sachverhalts war nicht plausibel. Unabhängige Medien und die Öffentlichkeit durchschauten die wirklichen Zusammenhänge. Kritiker bezeichnen die glaubhafte Abstreitbarkeit auch als eine Form von Heuchelei bzw. als gezielte Desinformation. Das bekannteste Beispiel des Scheiterns der Strategie ist die Watergate-Affäre, in der es der Regierung nicht gelang, Präsident Richard Nixon von der Verantwortung für den Skandal zu entlasten. Ein weiteres Beispiel ist die Iran-Contra-Affäre, in deren Verlauf der verantwortliche Sicherheitsberater John Poindexter alle Verantwortung auf sich nahm und damit den Präsidenten Ronald Reagan entlastete. Doch Poindexters Aussagen unterminierten die Autorität des Präsidenten: Sie vermittelten das Bild, dass dieser die Kontrolle verloren habe. Der Begriff wurde im Falle des von einem russischen Waffensystem abgeschossenen Passagierflugzeuges MH17 im Jahr 2014 wieder aktuell, als schon wenige Tage nach dem Abschuss die Bestrafung der Schuldigen als möglicherweise unwahrscheinlich bezeichnet wurde. Nur im Falle der russischen Soldaten auf der Krim gab Präsident Putin persönlich die russischen Aktivitäten zu, während Russland im Falle der offensichtlichen militärischen Unterstützung in der Ostukraine die Strategie des Abstreitens verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Informationstechnik.", "content": "In der Informationstechnik werden Mechanismen zur glaubhaften Abstreitbarkeit bei anonymen Peer-to-Peer-Netzen oder generell bei Datenverschlüsselung eingesetzt, um den Ursprung oder das Vorhandensein von Informationen abstreiten zu können. Es sind Verfahren, um vertrauliche Daten oder den Ursprung von Daten zu verbergen, so dass deren Existenz oder Ursprung nicht nachgewiesen werden kann. Eine frühe Implementierung glaubhaft bestreitbarer Verschlüsselung bot das von Julian Assange, Suelette Dreyfus und Ralf Weinmann 1997 entwickelte Dateisystem \"Rubberhose\". Bekanntere, aktuellere Beispiele sind das anonyme, zensurresistente Netz Tor, Freenet und die Dateiverschlüsselungssoftware FreeOTFE, VeraCrypt und TrueCrypt. Auch das Verschlüsselungsprinzip des Off-the-Record Messaging (OTR) gewährleistet die glaubhafte Abstreitbarkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Situation einer glaubhaften Abstreitbarkeit (auch glaubhafte Bestreitbarkeit; ) liegt vor, wenn eine Person oder eine Organisationseinheit ein Mitwissen bzw. eine Mitwirkung an moralisch verwerflichen oder strafbaren Vorgängen innerhalb ihres Einflussbereichs überzeugend dementieren kann und ihr somit keine Verantwortlichkeit nachgewiesen werden kann, unabhängig vom tatsächlichen Wahrheitsgehalt dieses Dementis. Der Begriff wurde von der CIA Anfang der 1960er Jahre geprägt und beschreibt die Strategie, hochrangige Beamte und Regierungsmitglieder vor Strafverfolgung oder sonstigen negativen Konsequenzen zu schützen, für den Fall, dass illegale oder unpopuläre CIA-Aktivitäten öffentlich werden würden. ", "tgt_summary": "Hodnověrné popření (v angličtině \"plausible deniability\") je termín, který popisuje situaci, kdy obvinění je možné odmítnout z toho důvodu, že uvalené důkazy nejsou dostatečné k tomu, aby bylo možné zcela skutky prokázat. Jedná se o právní koncept, kdy pokud neexistuje nezpochybnitelný důkaz, lze existující obvinění hodnověrně odmítnout a zprostit se tak viny. Poprvé byl tento termín citován ředitem CIA Allenem Dullesem. ", "id": 779062} {"src_title": "Clifford Brown", "tgt_title": "Clifford Brown", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brown erhielt den ersten Trompetenunterricht von seinem Vater und spielte ab 1945 in der Schulband seiner Highschool. Ab 1948 besuchte er das Delaware State College. Zur gleichen Zeit begann er in den Jazzclubs von Philadelphia zu spielen, wo er Bekanntschaft mit namhaften Musikern der Bebop-Szene wie Kenny Dorham, Max Roach, J. J. Johnson, Benny Golson und Fats Navarro machte. Navarro erkannte das große Talent Clifford Browns und ermunterte ihn, Musiker zu werden. 1949 wechselte Brown an das Maryland State College, das für seinen guten Musik-Fachbereich bekannt war, spielte aber weiterhin gelegentlich in Jazzclubs. Erst Dizzy Gillespie motivierte ihn, sich voll und ganz dem Jazz zu widmen. 1952 nahm Brown mit der Rhythm-and-Blues-Formation von Chris Powell seine erste Platte auf. Es folgten Engagements bei Lou Donaldson und Tadd Dameron. 1953 wurde er von Lionel Hampton engagiert und begleitete diesen auf seiner Europatournee im gleichen Jahr. Während dieser Zeit wurden mit den unterschiedlichsten Besetzungen zahlreiche bedeutende Aufnahmen in Stockholm und in Paris eingespielt. 1954 gewann er den renommierten Wettbewerb des Jazz-Fachmagazins Down Beat. Er gründete zusammen mit Max Roach eine Formation, die sich rasch als eine der besten Hard Bop-Formationen etablierte, das Brown-Roach-Quintett. 1956 kam Clifford Brown auf dem Weg zu einem Auftritt bei einem Autounfall ums Leben. Mit ihm starben der Pianist Richie Powell und dessen Frau Nancy, die das Auto fuhr.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Clifford Brown wird vielfach als eines der größten Jazz-Talente seiner Zeit angesehen. Sein tragischer, früher Tod mit 25 Jahren beendete seine vielversprechende Entwicklung abrupt. Sein lebhafter Stil und warmer Ton machten ihn unverwechselbar. In Erinnerung bleibt er auch als einfühlsamer Begleiter der Sängerinnen Helen Merrill und Sarah Vaughan (Album Sarah Vaughan with Clifford Brown 1954). Die zwischen 1952 und 1954 entstandenen Aufnahmen dokumentieren eine ungewöhnliche Reife des jungen Musikers, der die Stilrichtung des Hardbop entscheidend mitgeprägt hat. Ihm zu Ehren komponierte Benny Golson den Jazztitel \"I Remember Clifford\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Clifford Brown (* 30. Oktober 1930 in Wilmington, Delaware; † 26. Juni 1956 in Bedford, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Jazztrompeter.", "tgt_summary": "Clifford Brown (30. října 1930 Wilmington, Delaware, USA − 26. června 1956 Bedford, Pensylvánie, USA) byl americký jazzový trumpetista. Za svou krátkou kariéru spolupracoval s mnoha hudebníky, jako byli Sonny Rollins, Max Roach, Kenny Drew, Art Blakey nebo Sarah Vaughan. Sám vydal řadu sólových alb. Zemřel ve svých pětadvaceti letech při autohavárii. Ve stejném automobilu byl i klavírista Richie Powell, který rovněž zemřel.", "id": 425283} {"src_title": "Revolver", "tgt_title": "Revolver", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Für die in Deutschland ursprüngliche Bezeichnung \"Drehpistole\" setzte sich bereits im", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Revolver werden im Sport, zur Selbstverteidigung und für die Nachsuche bei der Jagd eingesetzt. In der Vergangenheit waren Revolver oft die Standardwaffe im Polizeidienst; im militärischen Bereich wurden sie vor allem von Offizieren, berittenen Truppen und", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Revolver.", "content": "Die ersten Waffen wichen noch von der gebräuchlichen Definition eines Revolvers ab. Es waren ausnahmslos Vorderlader, bei denen jede Kammer das hintere Ende eines Laufs bildete. Es drehte sich also nicht nur eine Trommel mit Treibladung und Geschoss, sondern das gesamte Laufbündel. Erste Experimente mit mehrläufigen Luntenschlosswaffen gab es bereits um 1500. Von deutschen Büchsenmachern wurden zwischen 1595 und 1600 in geringer Anzahl die ersten Waffen mit Radschloss gefertigt. Es existierten zu dieser Zeit einige Revolver mit Schnapphahnschloss aus deutscher Produktion. Seit 1600 wurden vermehrt Steinschlossrevolver gebaut. Im Vergleich zu einschüssigen Pistolen war ihre Anzahl jedoch gering. Dies lag an ihrer Größe (bis 550 mm), dem Gewicht (bis 2,85 kg) und dem Problem, das Zündpulver", "section_level": 2}, {"title": "Bündelrevolver.", "content": "Ab 1770 wurden in England Bündelrevolver gebaut. Es waren Steinschlosswaffen. Das Laufbündel musste von Hand gedreht werden. Diese Bündelrevolver waren zu fragil, um gebrauchstauglich zu sein. 1837 ließ sich der US-Amerikaner", "section_level": 3}, {"title": "Collier-Revolver.", "content": "1818 wurden von Captain Artemas Wheeler, Elisha Haydon Collier und Cornelius Coolidge verbesserte einläufige Steinschlossrevolver vorgestellt. Neben Revolvern wurden auch Büchsen und Flinten nach diesem System gefertigt. Die Waffen basierten auf einem auf Wheeler lautenden US-Patent vom 10. Juni 1818, Colliers britischem Patent Nr. 4.315 vom 24. November 1818 und dem französischen Patent 969 vom 5. August 1819. Die Angaben darüber, wie die drei Erfinder zusammengearbeitet haben, oder ob sie Konkurrenten gewesen sind, gehen in der Literatur auseinander. Die herausragende Neuerung war, dass bei der Schussauslösung durch eine Feder die Kammeröffnung über das konische Ende des Laufes gedrückt wurde. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Achsen von Kammer und Lauf auf", "section_level": 3}, {"title": "Perkussionsrevolver.", "content": "Im Jahr 1835 beantragte der erst 21 Jahre alte US-Amerikaner Samuel Colt in Großbritannien ein Patent für einen Revolver mit Perkussionszündung, der als Colt Paterson bekannt wurde. Durch die Anmeldung hielt er sich die Möglichkeit offen, das gleiche Patent auch in Frankreich und den USA anzumelden. Umgekehrt wäre dieses aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen. Da andere Erfinder dieser Zeit selten Patente in mehreren Ländern anmeldeten, ist davon auszugehen, dass Colt seine Erfindung international, auch bei den Militärs, vermarkten wollte. Das britische Patent Nr. 6.906 vom 22. Oktober 1835 und das US-amerikanische Patent Nr. 9.430x vom 25. Februar 1836 sicherten ihm bis 1856 die alleinige Umsetzung einer Reihe von Ideen. Diese betrafen vor allem die Positionierung, Trennung und den Schutz der Zündhütchen, das Abzugssystem, die Bewegung und Festsetzung der Trommel und die Trommelachse. Eine Legende zu dieser Erfindung besagt, dass Samuel Colt 1834 per Schiff von England in die USA reiste. Er beobachtete, wie der Steuermann sein Ruder mit Hilfe eines Holzbolzens von unten arretierte. Somit blieb das Ruder gerade und das Schiff auf Kurs. Colt war von dieser Mechanik begeistert und schnitzte sofort ein Modell seiner Idee. Noch im selben Jahr ließ er vom Büchsenmacher John Pearson ein Modell anfertigen. Eine andere Legende besagt, dass Colt im Royal United Service Museum in Whitehall einen", "section_level": 2}, {"title": "Hinterlader-Revolver.", "content": "In der Geschichte der Feuerwaffen hat es viele Versuche gegeben, um eine Ladung direkt und vollständig ins Patronenlager zu laden. Das erste erfolgversprechende System schuf der Schweizer Samuel Johann Pauli 1812 mit der sogenannten Einheitspatrone. Diese für Hinterladergewehre gedachte Patrone enthielt Treibladung, Geschoss und Zündsatz in einer Patronenhülse aus Pappe, die mit einem Metallboden den Lauf nach hinten gasdicht abschloss. In der Mitte des Bodens war der Zündsatz eingebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Revolver für Stiftfeuerpatronen.", "content": "1835 ließ sich Casimir Lefaucheux dann eine der Einheitspatrone ähnliche Munition patentieren, die jedoch zur Zündung einen seitlich angebrachten Zündstift nutzte. 1851 stellte er diese Patrone ebenfalls auf der Weltausstellung in London aus. Der erste Hinterlader-Revolver für Stiftfeuerpatronen, der Lefaucheux-Stiftfeuerrevolver, wurde dann 1854 von seinem Sohn, Eugène Lefaucheux, patentiert und zwei Jahre später bei der französischen Marine eingeführt. Bis 1857 wurden insgesamt 400.000 dieser Waffen hergestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Revolver für Randfeuerpatronen.", "content": "Im Jahr 1850 ließ sich ein Monsieur Houlon in Frankreich eine Patrone patentieren, bei der die Zündmischung ringförmig in den hohlen Rand der Patrone eingebracht wurde. Heute ist diese Munition unter dem Namen Flobertpatronen bekannt. 1857 brachten dann Daniel B. Wesson und Horace Smith (Smith & Wesson) den ersten Revolver für Randfeuerpatronen, das Model No. 1, auf den Markt. Dazu verwendeten sie das Patent von Houlon, benutzten aber eine Kupferhülse und das Kaliber.22 (5,6 mm). Weiterentwicklungen dieses Revolvers waren das Model No. 2, das im Amerikanischen Bürgerkrieg eine Rolle spielte und das kleinere Model 11⁄2, beide im Kaliber.32 Randfeuer. In den USA werden diese Revolver als \"Tip up\" Revolver bezeichnet. Der Lauf wurde zum Laden und Entladen nach oben geschwenkt. Dann entfernte man die Trommel, die auf einer kurzen", "section_level": 3}, {"title": "Revolver für Zentralfeuerpatronen.", "content": "Nachdem Pauly 1812 seine Einheitspatrone vorgestellt hatte, war 1858 von George Daw eine neue Zentralfeuerpatrone patentiert worden. Ein Jahr später ließ sich der Franzose Perrin einen Zentralfeuer-Revolver patentieren. Schließlich ließ sich 1866 der britische Colonel E. M. Boxer eine Gewehrpatrone mit der seitdem so genannten Boxerzündung patentieren. Dieses Patent wurde im Anschluss auch für Revolverpatronen im Kaliber.45 übernommen. Die Patrone bestand zuerst aus einem gewickelten Messingblech mit Eisenboden. Bereits 1867 nutzte man schon tiefgezogene Messinghülsen. Diese hatten im Boden eine Vertiefung für die Zündmasse und ein Loch, durch das der Flammenstrahl der Zündmasse die Treibladung im Inneren der Patrone erreichen konnte. Für diese Munition entwickelte John Adams im gleichen Jahr einen Double-Action-Revolver, der schon 1868 offiziell als Armeerevolver in Großbritannien eingeführt wurde. Damit war der moderne Revolver in der heute bekannten Form geboren. Ab 1870 brachte Smith & Wesson eine Serie von Kipplaufrevolvern unter der Bezeichnung Smith & Wesson No 3 auf den Markt. Sie hatten zum Nachladen einen abkippbaren Lauf im Kaliber.44 S&W American, einer Zentralfeuerpatrone in den Dimensionen der.44 Henrypatrone. Später wurde die Waffe auch in anderen grossen Kalibern angeboten. Die Waffe hatte einen zentralen sternförmigen automatischen Ausstoßer für die abgeschossenen Hülsen, der in Aktion trat, sobald der Lauf nach unten abgekippt wurde. Von W. C. Dodge erfunden, wird es auch als \"Dodge Fast-Loading System\" bezeichnet. Da die Schecks mit den Patentgebühren wenige Tage", "section_level": 3}, {"title": "Technik moderner Revolver.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung zur Pistole.", "content": "In der Fachliteratur gehen die Meinungen seit Langem auseinander, ob ein Revolver eine Unterart der Pistole oder eine technisch selbständige Faustfeuerwaffe ist. So benennt das deutsche Patentamt einen Revolver als \"eine revolverartige Pistole\", das österreichische Waffenrecht setzt Pistole und Revolver als Kurzwaffen jedoch auf eine Stufe. Während bei Bündelrevolvern Lauf und Kammer – genau wie bei Pistolen – eine Einheit bildeten, verfügen moderne, für Patronenmunition ausgelegte Revolver ausnahmslos über eine Trennung von Lauf und Kammer. Unabhängig davon definiert sich ein Revolver darüber, dass", "section_level": 2}, {"title": "Munition.", "content": "Die meisten modernen Revolver nutzen Zentralfeuerpatronen. Lediglich beim Kleinkaliber werden Randfeuerpatronen genutzt. Während bei den erstgenannten Patronen der Bodenrand massiv ausgelegt ist und das Zündhütchen mittig im Boden eingesetzt ist, befindet sich bei den Randfeuerpatronen die Zündmasse im hohlen Rand. Für Revolver werden Patronen mit Rand bevorzugt, da der Rand verhindert, dass die Patronen in der Trommel nach vorn durchrutschen. Typische Pistolenpatronen hingegen sind oft reine Zylinder, die über dem Boden lediglich eine umlaufende Auszieherrille für den bei Pistolen gebräuchlichen Auszieher haben. Die Auszieherrille kann genutzt werden, wenn randlose Patronen in Revolver geladen werden sollen. Die Patronen werden in sogenannte \"Clips\" eingesetzt. Dieses sind meist Metallscheiben für sechs, oder \"Halbmondclips\" genannte halbrunde Scheiben für drei Patronen. Diese verfügen über Öffnungen, in die die Patronen so eingesetzt werden, dass die sie von den Clips in der Auszieherrille gehalten werden. Der Clip wird dann komplett in die Trommel eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Bauteile und Funktionen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Rahmen.", "content": "Der Rahmen hat mehrere Funktionen. Zum einen dient er als Griffstück bzw. als Träger für die aufgesetzten Griffschalen. Damit bildet", "section_level": 3}, {"title": "Abzugsgruppe.", "content": "Die meisten Revolver verfügen über eine komplette Abzugsgruppe, die für den Transport der Trommel, die Arretierung der Trommel in Schussposition, die Funktion des Hahns und die Sicherung gegen eine unbeabsichtigte Schussauslösung zuständig ist. Das einzige hiervon sichtbare Teil ist das Abzugszüngel, welches der Schütze mit dem Finger bedient. Nur sehr wenige Revolver verfügen über eine manuelle Sicherung. Diese befindet sich meist hinter dem Hahn oder auf der linken Rahmenseite. Dabei blockiert die Sicherung die Bewegung von Abzug und Hahn. Der Hahn wird durch eine Schrauben- oder Blattfeder nach vorne in Richtung Patronenboden gedrückt. In seiner hinteren Stellung wird er durch eine Rast des Abzugsblocks fixiert. Bei Revolvern mit im", "section_level": 3}, {"title": "Trommel.", "content": "Bei der Trommel oder Walze handelt es sich um einen zylindrischen, um seine zentrale Achse rotierenden Körper, der an seiner Peripherie meist zwischen fünf und zehn Bohrungen, die Patronenlager, enthält. Das hintere Ende der Trommel ist so bearbeitet, dass die Patronenränder oder Clips (bei Verwendung von randloser Munition) im Verhältnis zum Auflager im Rahmen genau positioniert sind um Fehlzündungen oder Klemmen zu vermeiden. In der Mitte der Trommel befindet sich eine weitere Bohrung, welche die Trommelachse aufnimmt. Bei Revolvern mit zentralem Ausstoßer liegt die Ausstoßerstange und die Rückholfeder in der Trommelachse. Am hinteren Ende der Ausstoßerstange findet sich der Ausstoßerkranz, der unter die Patronenränder fasst. Drückt man die vorne herausragende Achse nach hinten, so werden die Hülsen, aber auch die nicht abgeschossenen Patronen, nach hinten ausgestoßen. Die Achse selbst ist mit dem Trommelkran fest verbunden, dieser bildet die Verbindung zum Rahmen und ermöglicht das seitliche Ausschwenken der Trommel. Revolvertrommeln verfügen zur Gewichtsreduzierung oft über Kannelierungen an der Außenseite. Diese lassen den Revolver dann auch optisch weniger massig erscheinen. Bei einigen Revolvern lassen sich zudem die Trommeln tauschen. So können unterschiedlich geformte Patronen mit gleichem Geschossdurchmesser aus einer Waffe verschossen werden.", "section_level": 3}, {"title": "Lauf.", "content": "Der Lauf ist vorne in den Rahmen eingesetzt. Meist wird er eingeschraubt und zusätzlich durch Stifte fixiert. Es gibt jedoch auch Revolver, bei denen die Läufe gewechselt werden können. Mit dem kurzen Lauf können sie zum Selbstschutz, mit dem längeren zum sportlichen Schießen verwendet werden. Der bekannteste Hersteller ist Dan Wesson, in Deutschland stellte Korth solche Revolver her. An dem der Trommel zugewandten Ende des Laufs befindet sich der Übergangskonus. Dieser ermöglicht es", "section_level": 3}, {"title": "Schussauslösung.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Andere Waffen nach dem Revolver-Prinzip.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Signal- und Schreckschussrevolver.", "content": "Schreckschuss- und Reizstoffrevolver dienen der Selbstverteidigung, der Signalgebung im Sport oder auch als Theaterwaffen. Signalrevolver zum Verschießen von Signal- und Leuchtpatronen dienen zur Verständigung oder als Notsignal unter", "section_level": 2}, {"title": "Revolvergewehr.", "content": "Einen ersten Revolverkarabiner gab es schon um 1680 von John Dafte. Auch Samuel Colt stellte zwischen 1837 und 1841 in Paterson New Jersey und ab 1855 in seiner Fabrik in Hartford, Connecticut Revolvergewehre her. Trotz der mit diesen Waffen möglichen schnellen Schussfolge waren sie nicht", "section_level": 2}, {"title": "Granatwaffe.", "content": "Als Granatwaffe wird der südafrikanische Milkor MGL 40-×-46-mm-Mehrfach-Granatwerfer produziert. Ähnlich einem überdimensionierten Revolver mit zweitem Griff unter dem Lauf und einer an der Rahmenoberseite angebrachten Schulterstütze verschießt die Waffe in weniger als drei Sekunden sechs Granaten", "section_level": 2}, {"title": "Hybride.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Dardick-Pistole.", "content": "Als Hybrid kann man die \"Dardick-Pistole\" von 1958 bezeichnen. Sie beruht auf dem Prinzip der offenen Kammer. Innerhalb der Waffe befindet sich eine Walze mit drei Kammern, die jedoch nach außen hin nicht geschlossen sind. Dreht sich die Walze, wird zuerst", "section_level": 3}, {"title": "Einläufige automatische Waffen.", "content": "Einläufige Revolver-Maschinenkanonen entsprechen im Aufbau einem „klassischen“ Revolver mit Trommel und Lauf, dies im Unterschied zu den Maschinenwaffen mit mehreren Läufen wie die Gatling- und 37-mm-Hotchkiss-Revolverkanonen. Die Trommel mit meist drei oder vier, seltener fünf Patronenlagern wird durch einen Mechanismus schrittweise bewegt. Im ersten Schritt wird – je nach Munitionstyp – von vorne oder hinten eine Patrone in das Patronenlager geschoben. Bei Trommeln mit vier Bohrungen folgt nun ein Schritt, der auch „Sicherungsposition“ genannt wird, bei dem also die", "section_level": 3}, {"title": "Mehrläufige automatische Waffen.", "content": "Vorlage für die Waffen nach dem Gatling-Prinzip könnte das Ripley-Maschinengewehr gewesen sein. Diese Perkussionswaffe hatte ein nicht rotierendes Laufbündel mit neun Läufen. Sie war auf einer leichten Feldlafette aufgebaut. Als Verschluss dienten austauschbare Trommeln, die neun Kammern für Papierpatronen aufwiesen. Abgefeuert wurden sie über einen in der Achse angebrachten Kurbelmechanismus. Das Laufbündel des Ripley-Maschinengewehrs und das Revolverprinzip der einläufigen von \"Wilson Ager’s\" Union Repeating Gun hergestellten \"Coffee Mill Gun\" inspirierte Richard Gatling möglicherweise zum Bau seiner Gatling Gun. Die erste von Gatling produzierte Gatling-Revolverkanone hatte ein rotierendes Laufbündel mit sechs Läufen und wurde über eine seitliche Kurbel von Hand angetrieben. Bereits 1890 fing Gatling mit der \"Crocker-Wheeler Motor Company\" an, für die U.S. Navy eine elektrisch angetriebene Gatling zu entwickeln. Eine 1893", "section_level": 3}, {"title": "Das Revolverprinzip als Rüstsatz bei Bombern.", "content": "Moderne Bomber, wie zum Beispiel die US-amerikanischen Rockwell B-1, Northrop B-2 oder die russische Tupolew Tu-160, verfügen über die Möglichkeit, einen Rüstsatz (Waffenmagazin) für den", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Revolver gehört zur Kategorie der mehrschüssigen Handfeuerwaffen und wird durch das deutsche Waffengesetz (WaffG) bzw. österreichische Waffenrecht (WaffG) als Kurzwaffe definiert. Im Unterschied zu Selbstladepistolen sind bei Revolvern die Patronen nicht im Magazin, sondern in der hinter dem Lauf drehbar angebrachten Trommel geladen, welche durch Betätigen des Abzugs oder Spannen des Hahns gedreht und wieder in Schussposition gebracht wird.", "tgt_summary": "Revolver je víceranná, obvykle ruční palná zbraň, v níž jsou náboje umístěny v otočném válci. Revolverové zbraně jsou součástí dlouhého vývoje víceranných zbraní. Na rozdíl od tzv. pepřenek, které používaly otáčivý svazek hlavní, revolver má jen jednu hlaveň a otáčivý válec s komorami. Revolvery jsou neodmyslitelně spojeny se Samuelem Coltem, který jako první patentoval a vyráběl použitelné revolvery. V České republice je slovo „kolt“ často synonymem pro revolver, ačkoliv revolvery vyrábí i mnoho jiných výrobců a naopak firma Colt s produkcí revolverů prakticky skončila a věnuje se jiným typům zbraní. Revolvery zůstávají stále oblíbené, i když byly postupně nahrazovány samonabíjecími pistolemi, obzvlášť tam, kde je důležitá velká kapacita zásobníku a rychlost přebití. První patent na revolver s válcem s komorami provrtanými skrz a používající plechové nábojnice obdržela firma Smith and Wesson pro salonní model ráže.22, od ní pak práva odkoupila firma Colt a r. 1875 začala s masovou výrobou \"šestiraňáků\" (Sixshooter) – prakticky shodných modelů SAA (Single Action Arm – jednočinná ruční zbraň) – Army (ráže.45,hlaveň 7+3/4\"), Navy (.38, 8+5/8\") a civilní Peacemaker (.45, 6\") a řady dalších, odvozených, lišících se jen délkou hlavně a v detailech, převážně v armádní ráži.45, méně v \"námořní\" ráži.38, jež nahradily ráže perkusních revolverů.44, resp..36. Menší ráže se znovu prosazují až s nástupem bezdýmného prachu ve 20.stol. ", "id": 2230472} {"src_title": "Circuit de Nevers Magny-Cours", "tgt_title": "Circuit de Nevers Magny-Cours", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfang.", "content": "Ab 1917 – während der letzten Phase des Ersten Weltkriegs – und noch kurze Zeit danach war auf dem Gelände der heutigen Rennstrecke ein von den US-Streitkräften betriebenes Lazarett mit über 17.000 Betten. Zeitweise lebten und arbeiteten hier bis zu 42.000 Menschen; mehr als Nevers und die Region um Magny-Cours damals an regulären Einwohnern hatten. Ab 1959 ließ dort der Besitzer des inzwischen landwirtschaftlich genutzten Geländes, Jean Bernigaud, aus privaten Mitteln neben seinem Bauernhof nahe der \"Route Nationale 7\" eine 510 Meter lange Kart-Piste anlegen, die am 7. August 1960 offiziell eröffnet wurde. Bürokratische Hürden waren dabei nicht zu überwinden; Bernigaud war gleichzeitig Bürgermeister der Gemeinde Magny-Cours. Bereits im September 1960 begannen die Arbeiten für die erste Version einer im Uhrzeigersinn zu fahrenden Test- und Clubstrecke mit knapp zwei Kilometern Länge und rund sieben Metern Fahrbahnbreite. Als postume Ehrung für den 1959 tödlich verunglückten, legendären französischen Rennfahrer wurde die am 30. April 1961 eröffnete Strecke \"Circuit Jean Behra\" genannt. Sie war im Wesentlichen ein Dreieckkurs mit Start und Ziel auf der heute so nicht mehr vorhandenen abfallenden Geraden zwischen den Kurven \"Chateau d’eau\" (dem höchsten Punkt der Strecke) und \"Lycée\". Bestandteil dieser ersten Anlage waren auch Teile der Streckenführung der aktuellen Start- und Zielgeraden, der \"Grande Courbe\" und der Geraden vor der \"Imola\"-Schikane bzw. \"Chateau d'eau\".", "section_level": 2}, {"title": "Erste Rennen auf dem Circuit Jean Behra.", "content": "Am 28. Mai 1961 wurde die Strecke mit dem \"1. Grand Prix de Magny-Cours\" offiziell eingeweiht; einem internationalen Lauf der Formel Junior, die zwischen 1960 und 1963 die Formel 2 ersetzte. Sieger des 50-km-Rennens mit rund 10.000 zahlenden Zuschauern wurde der auch in der Formel 1 fahrende Südafrikaner Anthony Maggs auf einem Cooper T56-BMC mit 1,5-Liter-Saugmotor. Am 11. Juni fand das erste Motorradrennen vor rund 5000 Zuschauern statt. 1963 eröffnete Jean Bernigaud an der Strecke eine Rennfahrerschule, die später als \"Winfield Racing Schools\" bekannt wurde und weitere Niederlassungen an anderen Strecken hatte. In Magny-Cours ließen sich unter anderem die späteren französischen Formel-1-Fahrer François Cevert, Patrick Depailler, Jean-Pierre Jarier und Jacques Laffite ausbilden. Ab 1964 gastierte als größtes Motorsportereignis des Kurses nicht die wieder eingeführte Formel 2, sondern nur noch die Formel 3 einmal jährlich in Magny-Cours – allerdings mit internationaler Beteiligung. Die Rundenzeiten lagen dabei deutlich unter einer Minute; Patrick Depailler fuhr auf der nun neun Meter breiten Fahrbahn mit einem Alpine A330-Renault/Mignotet beim Formel-3-Rennen 1969 mit 49,6 Sekunden den ewigen Rundenrekord für das erste Strecken-Layout.", "section_level": 2}, {"title": "Der erste tödliche Unfall.", "content": "Am 1. Mai 1966 gab es bei einem dieser Formel-3-Rennen den ersten von bisher drei Todesfällen in Magny-Cours: Der aus Frankreich stammende und mit belgischer Lizenz fahrende 23-jährige Jacques Bernusset kam beim 2. Lauf mit seinem Cooper T76-Ford in dem heute \"Grande Courbe\" genannten schnellen Linksknick von der Fahrbahn ab, überschlug sich und prallte gegen einen Baum. Bernusset starb, eingeklemmt in seinem Wagen, noch am Unfallort. Bereits im ersten Lauf hatte er mit Getriebeproblemen aufgeben müssen, wollte aber trotz fehlender Chancen auf eine Platzierung noch einmal starten.", "section_level": 2}, {"title": "Der erste Umbau.", "content": "1971 wurde die Rennstrecke erstmals erweitert; der auf 3,848 Kilometer verlängerte Verlauf entsprach schon in Grundzügen der Gestaltung vor dem jüngsten Umbau 2003. So kam die \"Estoril\"-Kurve hinzu, daran anschließend die mit knapp 900 Meter längste Gerade des Kurses (die heute \"Golf\" genannt wird) bis hin zur \"Adelaide\"-Kurve (die erheblich weiter war als die spätere Haarnadelkurve) und eine neue Gegengerade bis zu einer engen Kehre, die einfach nur \"180 Grad\" genannt wurde und wieder auf den alten Kurs führte. Durch kurze Verbindungspassagen konnten zwei Streckenteile unabhängig voneinander genutzt werden. Auch der verlängerte und am 1. Mai 1971 eingeweihte Kurs hatte jedoch mit dem 1970 eröffneten Circuit Paul Ricard harte Konkurrenz im eigenen Land. An eine Ausrichtung von Formel-1-Rennen war vorerst in Magny-Cours nicht zu denken. Neben \"Paul Ricard\" waren in den 1970er und 1980er Jahren stattdessen noch der Circuit de Charade bei Clermont-Ferrand und der – wie Magny-Cours in Burgund gelegene – Circuit de Dijon-Prenois bei Dijon Austragungsorte des Großen Preises von Frankreich.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzprobleme.", "content": "Die anfangs relativ zurückhaltende Unterstützung durch die Behörden und die mangelnde Finanzkraft von Rennstreckenbesitzer Jean Bernigaud erwiesen sich als schlechte Voraussetzungen, um in diesem Konkurrenzkampf mithalten zu können. Vor allem die Infrastruktur der Strecke war lange Zeit mangelhaft, notwendige Gebäude wie etwa Boxenanlagen fehlten noch Mitte der 1960er Jahre völlig und wurden später nur ansatzweise ergänzt. Gleichzeitig stiegen aber die Anforderungen des immer professioneller betriebenen Rennsports und der Streckensicherheit rasant an und wären nur durch ständige, hohe Investitionen zu erfüllen gewesen. Auch die neu gebaute Anlage war deshalb noch nicht zeitgemäß. Bernigaud musste aus diesen Gründen einige Enttäuschungen hinnehmen und starb im Dezember 1971, nur wenige Monate nach Eröffnung der neuen Strecke. Der lokale Motorsportclub \"ASA Nivernais\" übernahm den Kurs; Bernigauds Witwe Jacqueline versuchte dort als Beraterin die Arbeit ihres Mannes fortzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende des Circuit Jean Behra.", "content": "Große internationale Motorsport-Ereignisse waren in Magny-Cours anfangs unter anderem aus den oben genannten Gründen (siehe auch „Infrastruktur“) selten und so blieben auch die Besucherzahlen und Einnahmen hinter den Erwartungen zurück. Die Formel 2 kam erstmals am 4. Mai 1975 nach Magny-Cours. Dieses nicht zur europäischen Meisterschaft zählende Premierenrennen gewann Jean-Pierre Jabouille. Die schnellste Rennrunde fuhr Jacques Laffite mit 1:20,2 Minuten. Außerdem war die europäische Formel-3-Meisterschaft ab 1978 bis zu ihrem Ende 1984 einmal pro Jahr zu Gast in Magny-Cours. Bis dahin war der Streckenzustand allerdings wegen immer noch unzureichender Investitionen immer schlechter geworden. In den folgenden drei Jahren gab es dort deshalb keine internationale Veranstaltung mehr. Der \"ASA Nivernais\" zog sich 1987 als Streckenbetreiber zurück und so fanden am 11. November 1987 die letzten Rennen auf dem \"Circuit Jean Behra\" statt.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Förderung.", "content": "Seit den 1970er Jahren wurde die Entwicklung der Strecke von François Mitterrand gefördert. Er war zwischen 1959 und 1962 Senator des Wahlkreises Nièvre, zwischen 1959 und 1981 Bürgermeister der nahegelegenen Gemeinde Château-Chinon und außerdem ab 1964 Präsident des Generalrats dieses Départements, das als wirtschaftlich schwaches, an Sehenswürdigkeiten armes und vorwiegend von Agrarnutzung geprägtes „Niemandsland“ inmitten von Frankreich galt. Hier hätte mit Hilfe des Motorsports gegengesteuert werden können, allerdings geschah dies erst mit einigen Jahren Verzögerung. Eine Rolle spielte dabei wohl auch, dass die Exekutive in den französischen Départements bis zum Dezentralisierungs-Gesetz 1982 bei von der Zentralregierung in Paris entsandten Präfekten lag und nicht beim Generalrat. 1965 hatte sich Rennstreckenbesitzer Jean Bernigaud schon an Mitterrand gewandt, um die Anlage mit Hilfe einer finanziellen Partnerschaft erweitern zu können. Dieses Ansinnen wurde aber vom Generalrat umgehend abgelehnt, sodass Bernigaud Renovierungs- und Erweiterungsinvestitionen allein tragen musste und sie deshalb auch in kleinerem Rahmen als geplant durchführte. So wurden erst 1967 ein Kontrollturm und ein Gebäude für die \"Winfield\"-Rennfahrerschule errichtet und 1969 fünf Boxen mit einer Boxengasse gebaut. Immerhin waren die Behörden bei den nötigen Genehmigungen schnell und entgegenkommend. 1986, 15 Jahre nach Bernigauds Tod, beschloss der – nun nicht mehr von Paris abhängige – Generalrat dann doch noch ein umfassendes Engagement in Magny-Cours, das 1988 in die Tat umgesetzt wurde: Der Besitz der Anlage ging mit Einsatz von Steuergeldern komplett in die öffentliche Hand über. Hilfreich war dabei auch der stetige politische Aufstieg von Mitterrand, der 1981 zum ersten sozialistischen Staatspräsidenten der französischen Nachkriegszeit gewählt worden war. In dieser bis 1995 dauernden Amtszeit setzte er sich für die Finanzierung der Um- und Ausbauten in Magny-Cours ein und nutzte seinen Einfluss, um ab 1991 die Formel 1 nach Magny-Cours zu holen. Zur Seite stand ihm dabei seit den 1970er Jahren Pierre Bérégovoy, der zuerst Mitterrands Wahlkampfhelfer war und später neben seinem Amt als Bürgermeister von Nevers verschiedene Ministerposten in der französischen Regierung innehatte. Zuletzt war er – bis wenige Wochen vor seinem gewaltsamen Tod 1993 – Premierminister unter Mitterrands Präsidentschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Der Neuanfang.", "content": "1988 ließ der Generalrat die gesamte Anlage mit Blick auf künftige Formel-1-Rennen umfassend renovieren und erweitern. Als Designberater fungierten dabei unter anderem die französischen Formel-1-Fahrer Jacques Laffite und René Arnoux. Zwar wurde der grundsätzliche Streckenverlauf beibehalten, der Start- und Zielbereich jedoch auf die Gerade zwischen \"Lycée\" und \"Grande Courbe\" verlegt, eine spektakuläre abfallende Schikane vor der Zielkurve gebaut und eine weitere nach der \"Adelaide\"-Haarnadel. Die Strecke war nun 4,271 km lang. Außerdem wurden alle 15 Kurven modifiziert, die Fahrbahn verbreitert, der gesamte Belag erneuert und die Tribünen sowie die Auslaufzonen erweitert. Die alten Boxenanlagen wurden abgerissen. An der neuen Ziellinie wurde ein Gebäude errichtet, das nun die Boxen, den Kontrollturm und die Räume der Renn- und Streckenleitung umfasste. Im Unterschied zu den meisten anderen Kursen sind die Boxenstraße und -anlagen seither nicht mehr im Innenbereich, sondern außerhalb der Streckenführung. Das hinter dem Hauptgebäude liegende Fahrerlager wurde auf 40.000 m2 vergrößert und erhielt unter anderem eine Tankstelle für handelsübliches Benzin und FIA-konformen Renntreibstoff. Im Umfeld entstanden ein Motorsport-Museum, ein 18-Loch-Golfplatz und ein Industriepark namens \"Technopôle\", der vor allem Rennsportbetriebe anziehen sollte. Dazu wurden potentielle Investoren mit weitreichenden Steuersubventionen und bürokratischen Erleichterungen geködert. Als einer der ersten Betriebe zog der Ligier-Rennstall auf das Gelände, später folgten unter anderem die Entwicklungsabteilungen von Oreca und Mygale.", "section_level": 1}, {"title": "Das Formel-1-Debüt der Strecke.", "content": "Am 29. April 1989 wurde der \"Circuit de Nevers Magny-Cours\" offiziell eröffnet, das erste Formel-1-Rennen zum Großen Preis von Frankreich fand allerdings erst am 7. Juli 1991 vor über 100.000 Zuschauern statt. Der weitgehend ebene Streckenverlauf mit relativ wenig Grip schien vor allem dem britischen Fahrer Nigel Mansell entgegenzukommen, der mit seinem Williams FW14 sowohl das Premierenrennen als auch den Lauf im folgenden Jahr für sich entscheiden konnte. Bis zum Rennen 1992 war die Strecke allerdings erneut modifiziert worden: Die erst beim Umbau neu hinzugekommene Schikane nach \"Adelaide\" wurde wieder entfernt und der Verlauf begradigt. Die Länge des Kurses reduzierte sich dadurch auf 4,250 km. Hier gelang 1992 Nigel Mansell auch der bis zum Grand Prix 2001 bestehende offizielle Rennrundenrekord von 1:17,070 Minuten. Ab 1992 gastierte die Formel 3000 als Formel-1-Nachwuchsschmiede bis 2004 insgesamt elfmal in Magny-Cours. 1993 übertrug der Generalrat von Nièvre die Verantwortung für das wirtschaftliche Betreiben der Strecke und der Weiterentwicklung der Gesamtanlage an die \"Association Circuit Nevers Magny-Cours\" (ACNMC). Um die sportlichen Belange kümmert sich seitdem die \"Association Sportive Automobile Nevers Magny-Cours\" (ASANMC). 1994 wurde neben dem Anfahrtsweg zur GP-Strecke eine 1,1 km lange Kart-Strecke gebaut, die täglich geöffnet ist und damit auch außerhalb der Großveranstaltungen Gäste auf die Anlage bringt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Todesfälle.", "content": "Am 15. Oktober 1995 gab es den zweiten tödlichen Unfall auf der GP-Strecke: Der 19-jährige Brasilianer Marco Campos verunglückte beim letzten Formel-3000-Rennen der Saison mit seinem Lola T95/50. Sein Wagen überschlug sich in der letzten Runde nach einer Kollision mit Thomas Biagi und rutschte mit dem Cockpit nach unten gegen eine Streckenmauer. Dabei erlitt Campos schwerste Kopf- und Rückenverletzungen, fiel ins Koma und starb am folgenden Tag in einem Pariser Krankenhaus. Seit dem Jahr 2000 findet jährlich der Motorrad-Langstreckenklassiker \"Bol d’Or\" in Magny-Cours statt. Am 13. September 2001 stürzte der ehemalige Schweizer Meister der 250 cm3-Motorradklasse, Herbert Graf, beim Training zu diesem Rennen mit seiner Suzuki GSX-R 1000 in der \"Estoril\"-Kurve. Dabei erlitt der 39-Jährige so schwere Verletzungen, dass er in der folgenden Nacht in einer Spezialklinik in Dijon starb.", "section_level": 2}, {"title": "Die „Club-Piste“.", "content": "Um der Gesamtanlage neue Kundenkreise aus Industrie und Hobby-Motorsport zu erschließen, die nicht die hohen Mietpreise der GP-Strecke (je nach benötigter Infrastruktur rund 15.000 Euro pro Tag bei Clubveranstaltungen) zahlen wollen, wurde im Jahr 2000 in unmittelbarer Nähe zur GP-Strecke die „Club-Piste“ gebaut. Sie ist bis zu 2,53 km lang (darunter eine 700 Meter lange Gerade) und 10 Meter breit, verfügt über eine eigene Boxenanlage, Konferenz- und Gastronomieräume und wird vor allem für Tests, Produktvorstellungen, Fahrtrainings und Vereinstreffen genutzt. Für Rennveranstaltungen ist der Kurs trotz elektronischer Zeitnahmemöglichkeit nicht geeignet und freigegeben. Die Tagesmiete für die „Club-Piste“ beträgt bei vergleichbarem Verwendungszweck etwa die Hälfte derjenigen der aktuellen GP-Strecke.", "section_level": 2}, {"title": "Der Umbau 2002.", "content": "Vor allem der letzte Abschnitt des bis 2002 gefahrenen Kurses mit der Schikane vor der engen Zielkurve erwies sich als unfallträchtig, weil die Strecke im Bereich der Anbremszone und in der Schikane selbst stark abfiel und die Fahrzeuge noch dazu beim Überfahren der hohen Curbs schnell abhoben und unkontrollierbar wurden. Da sofort nach der Schikane eine scharfe Rechtskurve direkt vor der Boxenmauer folgte, fehlte eine angemessene Auslaufzone. Deshalb wurde ab Herbst 2002 erneut umgebaut. Im letzten Streckendrittel wurde die \"Chateau d’eau\"-Kurve etwas weiter nach außen verlegt und der Radius verkleinert, die darauf folgende Gerade wurde leicht nach links versetzt und verlängert. Sie endet nun in einem neuen Streckenteil mit der Bezeichnung \"Complexe du Lycée\" vor Start und Ziel, der durch eine scharfe Rechtskurve mit sehr großer Auslaufzone eine risikoarme Gelegenheit für Überholversuche bietet. Im Zusammenhang mit diesen Umbauten wurden die meisten Kies-Auslaufzonen durch Asphalt ersetzt und die Ein- und Ausfahrten der Boxengasse verlegt. Zuvor mündete die Ausfahrt direkt im letzten Teil der \"Grande Courbe\", wo es häufig zu Berührungen oder Beinahe-Kollisionen zwischen den relativ langsamen ausfahrenden Wagen und den mit hohem Tempo auf der Strecke herannahenden Fahrzeugen gekommen war. Die Ausfahrt wurde aus diesem Grund – baulich von der eigentlichen Fahrbahn getrennt – verlängert und endet nun erst am Beginn der \"Estoril\"-Rechtskurve. Der Tempo-limitierte Teil der Boxengasse an den aktuell 48 Garagenplätzen ist jetzt allerdings kürzer als vorher; damit kosten Boxenstopps insgesamt weniger Zeit. Dadurch gelang Michael Schumacher 2004 der erste mit einer 4-Stopp-Strategie geplante Formel-1-Sieg in der Geschichte dieser Rennserie.", "section_level": 2}, {"title": "Streckencharakteristik.", "content": "Die aktuelle Länge des Kurses beträgt 4,411 km, er besteht aus neun Rechts- und acht Linkskurven und ist zwischen 10,4 und 18 Meter breit. Nach den jüngsten Umbauten zählt der \"Circuit Nevers Magny-Cours\" zu den modernsten und sichersten Rennstrecken weltweit. Er wird oft auch als Retortenstrecke bezeichnet. Einige Abschnitte wurden nach dem Muster anderer Rennstrecken angelegt und daher auch nach ihnen benannt: Die Adelaide-Haarnadelkurve, die langgezogene Estoril-Rechtskurve vor der Geraden, die Nürburgring-Schikane oder die Imola-Schikane vor \"Chateau d’eau\". Diese Kurve liegt am höchsten Punkt der Strecke und hat ihren Namen von einem wenige hundert Meter entfernten Wasserturm, der auch heute noch die Gemeinden Magny-Cours und Saint-Parize-le-Châtel versorgt. Die Fahrbahn von Magny-Cours ist sehr eben. Deshalb kann mit harten Federungseinstellungen und minimaler Bodenfreiheit gefahren werden, was den Anpressdruck durch den Bodeneffekt vergrößert und somit die möglichen Kurvengeschwindigkeiten erhöht. Das Einstellen der aerodynamischen Hilfen ist auf dieser Strecke schwierig, weil es sowohl sehr schnelle als auch sehr langsame Kurven und eine relativ lange Gerade gibt. Bei zu viel Abtrieb würde man hier die Höchstgeschwindigkeit stark reduzieren. Der Streckenbelag ist äußerst temperaturempfindlich, sodass ein Fahrzeugsetup häufig geändert werden muss. Bei Sonneneinstrahlung heizt sich der Belag durch die dunkle Oberfläche schnell auf. Bei Regen wird die Fahrbahn sehr rutschig, weil das Wasser wegen der relativ ebenen Strecke nur schlecht ablaufen kann. Die Fahrzeuge neigen dann vermehrt zum Untersteuern, dem Schieben über die Vorderräder, oder dem Aufschwimmen durch Aquaplaning (Wasserglätte). Die Ideallinie liegt deshalb bei nasser Fahrbahn in einigen Kurven abseits der bei Trockenheit üblichen Linie, etwa in der \"180 Grad\"-Kurve, wo sich das Wasser an der Innenseite nahe der Curbs am Scheitelpunkt sammelt und die deshalb bei Nässe in einem weiteren Bogen durchfahren wird. Während einer Runde muss ein Formel-1-Fahrer bis zu 37-mal den Getriebegang wechseln und Querbeschleunigungen von bis zu 4,2 g (das 4,2fache der Erdbeschleunigung) aushalten, der Motor wird zu rund 65 % der Zeit im Volllastbereich bewegt und verbraucht etwa 2,8 kg Treibstoff pro Runde.", "section_level": 1}, {"title": "Schlüsselstellen.", "content": "Die Ziellinie liegt am Beginn der Zielgeraden, direkt nach der letzten Schikane. Die Startlinie ist dagegen rund 180 Meter weiter in Richtung \"Grande Courbe\". Dieser Linksknick nach der Zielgeraden wird von der Formel 1 ohne Anbremsen mit über 280 km/h gefahren. Er ist damit eine der schnellsten Kurven der Strecken im Rennkalender. Die folgende, langgezogene und leicht ansteigende \"Estoril\"-Rechtskurve ist entscheidend für die Höchstgeschwindigkeit auf der anschließenden, rund 900 Meter langen \"Golf\"-Geraden. In dieser Kurve tendieren die meisten Fahrzeuge zum Untersteuern; sie werden am schlecht einsehbaren Kurvenausgang weit nach links bis auf die Curbs hinausgetragen. Die \"Adelaide\"-Kurve nach der langen Geraden gilt als der sinnvollste Punkt für einen Überholvorgang durch Ausbremsen. Hier werden Formel-1-Fahrzeuge von über 300 km/h auf unter 50 km/h verzögert. In die \"Imola\"-Schikane muss „blind“ eingelenkt werden, weil der Verlauf der in einer leichten Senke liegenden Rechts-Links-Kombination von der vorangegangenen, leicht ansteigenden Geraden aus nicht eingesehen werden kann. Als weitere Überholmöglichkeit hat sich nach dem jüngsten Umbau die Anbremszone vor der mit rund 70 km/h gefahrenen 90-Grad-Rechtskurve im neu gestalteten \"Complexe du Lycée\" vor Start und Ziel erwiesen. Beim Formel-1-Rennen 2004 wurde dies eindrucksvoll von Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello demonstriert, als er dort in der letzten Runde den Renault-Piloten Jarno Trulli ausbremste, innen überholte und damit noch auf Platz 3 kam.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Problematisch war und ist bis heute für Magny-Cours als Veranstaltungsort weniger die Strecke selbst, als eher die unzureichende touristische, gastronomische und verkehrstechnische Infrastruktur. So gibt es in Streckennähe nur zwei Hotels, die teilweise internationalen Standards entsprechen; auch in Nevers und im etwas weiter entfernten Moulins sind nur wenige Betriebe in der Lage, hohe Ansprüche zu befriedigen. Häufig logieren deshalb internationale Gäste trotz des dadurch bedingten aufwändigen Transfers im 250 km weiter nördlich gelegenen Paris. Rennteams ziehen zum Teil ihre Motorhomes im Fahrerlager den Hotels als Unterkunft vor. Der nächstgelegene größere Verkehrsflughafen ist Lyon Saint-Exupéry, der allerdings nur langwierig über durch hügeliges Gebiet führende, zum Teil kurvenreiche und meist nur zweispurige National- und Départementalstraßen mit zahlreichen Ortsdurchfahrten zu erreichen ist. Auch das Teilstück der Nationalstraße 7 zwischen Nevers und Magny-Cours ist nur teilweise vierspurig (als Teilstück der Autoroute A77) ausgebaut, was für viele Teams und Gäste den Hubschrauber zum bevorzugten Verkehrsmittel macht. Magny-Cours erhielt während eines Formel-1-Grand-Prix-Wochenendes dadurch sogar einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für 4880 Hubschrauberstarts und -landungen innerhalb von zehn Stunden. Beim Transfer von Formel-1-Mitarbeitern und Gästen zwischen Hotel und Rennstrecke am Abend des 1. Juli 2007 stürzte ein Helikopter ab, wobei drei Menschen getötet und zwei schwer verletzt wurden. Unter den Toten war auch ein enger Freund des damaligen Formel-1-Weltmeisters Fernando Alonso. Offenbar macht sich auch heute noch die lange Zeit zentralistisch auf die Hauptstadt Paris ausgerichtete Verkehrs- und Infrastrukturpolitik Frankreichs bemerkbar, die weite Teile des Landes als Provinz vernachlässigte. In den letzten Jahren wurde allerdings der Regionalflughafen Nevers-Fourchambault erweitert, damit auch dort die Privatjets der Formel-1-Protagonisten landen können.", "section_level": 1}, {"title": "Die Formel-1-Zukunft des Kurses.", "content": "Schon 2004 bestand für Magny-Cours die Gefahr, den Formel-1-Grand-Prix zu verlieren, weil die geforderten Vorauszahlungen von den Streckenbetreibern nicht rechtzeitig beglichen werden konnten. Nur durch die Verlängerung der Zahlungsfrist und eine im Januar mit dem Formel-1-Management \"(FOM)\" erzielte Vereinbarung konnte die Veranstaltung gerettet werden. Da die Formel-1-Organisatoren mehr und mehr Rennen außerhalb von Europa in den Kalender aufnehmen oder neue Stadtkurse favorisieren, sind einige der bisherigen Formel-1-Auftritte prinzipiell in Gefahr oder bereits aus dem Kalender gestrichen worden, wie etwa der Große Preis von San Marino in Imola. Für Magny-Cours war dieses Risiko verhältnismäßig groß, weil Formel-1-Promotor Bernie Ecclestone, viele Teamchefs, Sponsoren, Fahrer und Zuschauer den Kurs in der französischen Provinz abseits von Ballungsräumen und ausreichenden Verkehrsanbindungen skeptisch beurteilen. Für die lokalen Veranstalter selbst ist die Rennserie ebenfalls immer weniger lukrativ, weil inzwischen bis zu 25 Millionen Euro Antrittsgeld pro Grand Prix verlangt werden. Als alternative Austragungsorte für den französischen Grand Prix werden der 2001 grundlegend modernisierte \"Circuit Paul Ricard\", der über den Familien-Trust \"APM 1\" indirekt Ecclestone gehört, und ein noch nicht detailliert geplanter Stadtkurs in Paris genannt, der möglicherweise durch den Vergnügungspark \"Disneyland Resort Paris\" führen könnte. Beim Formel-1-Grand-Prix-Wochenende 2007 erklärte Ecclestone, dass der \"Circuit de Nevers Magny-Cours\" 2008 nicht auf dem Saisonkalender der FIA stehen werde. Daraufhin veröffentlichten Behörden und Streckenbetreiber einen offenen Brief, in dem die Bereitschaft für umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur der Strecke und des Umfelds erklärt wurde, falls die Formel 1 dem Kurs treu bleibe. In diesem Schreiben des Generalrats des Départements Nièvre, des Regionalrats Burgunds und der \"Société du Circuit de Magny-Cours\" unter der Leitung des Präsidenten Gérard Dumas wurde ein Projekt namens „Magny-Cours 2“ in Aussicht gestellt, das den Bau einer neuen Boxenanlage, die Überdachung zweier Tribünen sowie die Verlängerung des bestehenden Teilstücks der \"A77\" zwischen Nevers und Moulins um rund fünf Kilometer bis zur Rennstrecke beinhaltet. Die Gesamtkosten für dieses Projekt wurden mit 30 Millionen Euro veranschlagt. Am 24. Juli 2007 verkündete Ecclestone nach einem Treffen mit dem französischen Premierminister François Fillon überraschend, dass der französische Grand Prix 2008 nun doch in Magny-Cours stattfinden werde. Im Mai 2008 erklärte Ecclestone in einem Interview mit der französischen Sportzeitung \"L’Équipe\", Magny-Cours werde am 22. Juni 2008 das letzte Mal Austragungsort für ein Formel-1-WM-Rennen sein. Möglicherweise werde es auch erst 2010 wieder einen Frankreich-Grand-Prix geben, dann aber auf einer anderen Strecke. Tatsächlich fand aber von 2009 bis 2017 kein französischer Grand Prix statt. Im Jahr 2018 wurde erstmals wieder ein Großer Preis von Frankreich ausgetragen. Er wurde auf dem Circuit Paul Ricard durchgeführt, welcher zuletzt 1990 Austragungsort war.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Veranstaltungen und Rekorde.", "content": "Auf der Anlage werden auch Open-Air-Konzerte veranstaltet. So trat dort etwa 2006 Roger Waters von der britischen Band Pink Floyd auf – unter anderem mit seinem Bandkollegen, dem Schlagzeuger, Autosammler und Rennsportfan Nick Mason. Das Konzert war am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag. An diesem Wochenende fanden mit dem Formel-1-Grand-Prix und insgesamt 200.000 Zuschauern (davon 84.000 am eigentlichen Renntag) die Feierlichkeiten zu „100 Jahre Grand-Prix“ statt. 1906 war in Le Mans der erste Große Preis von Frankreich und damit die erste Veranstaltung dieser Art weltweit ausgetragen worden. Im Gebäude der Rennleitung hängt eine Tafel mit den Rundenrekorden verschiedenster Fahrzeugklassen auf der bis 2002 gefahrenen Streckenversion. Vermerkt ist dort unter anderem nicht nur der Formel-1-Rekord von Nigel Mansell aus dem Jahr 1992 mit 1:13,864 min, sondern auch die schnellste Zeit, die dort jemals mit einem Rennrad erzielt wurde: Der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger Florian Rousseau aus Frankreich fuhr 1994 eine Runde in 6:07,460 min.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Circuit de Nevers Magny-Cours ist eine Motorsport-Rennstrecke auf dem Gebiet der Gemeinden Magny-Cours und Saint-Parize-le-Châtel (Frankreich), knapp 15 Kilometer südlich von Nevers im Département Nièvre im westlichen Teil Burgunds. Er wurde 1961 als \"Circuit Jean Behra\" eröffnet und 1989 in \"Circuit de Nevers Magny-Cours\" umbenannt. Auf ihm finden regelmäßig Auto- und Motorradwettbewerbe etwa der Formel 1, der Tourenwagen-WM und der Superbike-WM statt. Auf der 350 Hektar großen Gesamtanlage befinden sich neben der aktuell rund 4,4 km langen GP-Strecke ein 2,53 km langer „Club“-Kurs, eine 1,1 km lange Kart-Piste und ein Offroad-Gelände.", "tgt_summary": "Circuit de Nevers Magny-Cours, téměř pokaždé nazýván jednoduše Magny-Cours, je automobilový závodní okruh uprostřed Francie nedaleko vesničky Magny-Cours v Nevers. V letech 1991 až 2007 se zde konala Grand Prix Francie. Dne 31. května 2007 potvrdil Bernie Ecclestone, že v roce 2007 se jede Grand Prix v Magny-Cours naposledy. ", "id": 1893942} {"src_title": "Andy García", "tgt_title": "Andy García", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Andrés Arturo García Menéndez wurde als jüngstes von drei Kindern eines Anwalts und einer Englischlehrerin in Kuba geboren. Er war Teil eines siamesischen Zwillingspaares. Sein unentwickeltes Geschwisterkind war kaum größer als ein Tennisball und wurde chirurgisch entfernt. Als er fünf war, floh seine Familie vor der Revolution in Kuba unter Fidel Castro in die Vereinigten Staaten. Die Familie zog nach Miami, wo sein Vater im Parfüm-Großhandel ein Vermögen machte. Im Alter von 22 Jahren ging García nach Los Angeles, wo er sich nach einigen kleineren Rollen einer Theatergruppe anschloss. Daneben hielt er sich mit Gelegenheitsjobs, unter anderem als Möbelpacker und Kellner, über Wasser. 1983 debütierte er in dem Thriller \"Das mörderische Paradies\" als Filmschauspieler. Seinen Durchbruch hatte er 1987 mit Brian De Palmas Kriminalfilm \"The Untouchables – Die Unbestechlichen\". Für seine Leistung als \"Vincent Mancini-Corleone\" in \"Der Pate III\" erhielt er 1990 eine Oscar- und eine Golden-Globe-Nominierung. Für seine Darstellung des Jazzmusikers Arturo Sandoval in \"Die Jazz Connection\" wurde er 2001 sowohl für den Golden Globe Award als Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film als auch für den Satellite Award – Fernsehen/Bester Darsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm nominiert. Mit dem Dokumentarfilm \"Cachao... Like His Rhythm There Is No Other\" über das Leben des kubanischen Musikers Israel „Cachao“ López hatte er 1993 sein Debüt als Regisseur. Andy García ist seit 1982 mit der Exil-Kubanerin Maria-Victoria Lorido-García verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, darunter die Schauspielerin Dominik García-Lorido (* 1983). García lebt mit seiner Familie in Toluca Lake, Kalifornien, und in Key Biscayne, Florida.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andy García (* 12. April 1956 als \"Andrés Arturo García Menéndez\" in Havanna) ist ein kubanisch-amerikanischer Schauspieler, Filmproduzent und Regisseur.", "tgt_summary": "Andrés Arturo García y Menéndez (* 12. dubna 1956 Havana) je kubánsko-americký herec. Stal se známým koncem osmdesátých a devadesátých let 20. století, když se objevil v několika úspěšných hollywoodských filmech, včetně filmu \"Kmotr III\" (\"The Godfather: Part III.\"), \"Nedoknutelní\" (\"The Untouchables\") a \"Když muž miluje ženu\" (\"When a Man Loves a Woman\"). Hrál ve filmu \"Dannyho parťáci\" (\"Ocean ́s Eleven\") a jeho pokračováních \"Dannyho parťáci 2\" (\"Ocean ́s Twelve\") a \"Dannyho parťáci 3\" (\"Ocean ́s Thirteen\").", "id": 306747} {"src_title": "Anthony Kiedis", "tgt_title": "Anthony Kiedis", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anthony Kiedis ist Mahican-indianischer, litauischer, englischer, griechischer, französischer, irischer und niederländischer Abstammung und Sohn des Schauspielers John Kiedis (Künstlername Blackie Dammett, Film \"Lethal Weapon\") und Margaret „Peggy“ Idema. Seine Eltern ließen sich 1966 scheiden. Sein Taufpate war Sonny Bono, Cher war gelegentlich seine Babysitterin. Kiedis lebte bis zu seinem elften Lebensjahr mit seiner Mutter in Grand Rapids in der Nähe des Lake Michigan, bevor er dauerhaft zu seinem Vater nach Los Angeles, Kalifornien zog. Er besuchte die Emerson Junior High und die Fairfax High, wo er das erste Mal auf Michael „Flea“ Balzary traf. Nach seinem Abschluss besuchte er die University of California, Los Angeles, die auch sein Vater besucht hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Red Hot Chili Peppers.", "content": "Seinen Bandkollegen Flea hatte Kiedis bereits in der High School kennengelernt, und schnell wurden die beiden zu guten Freunden. Hillel Slovak kam wenig später, ebenfalls über die High School, hinzu, und innerhalb kurzer Zeit wurden Kiedis, Flea und Hillel ein unzertrennliches Trio. Mit Jack Irons gründeten sie 1983 für einen Auftritt die \"Tony Flow & The Miraculously Majestic Masters of Mayhem\" (Kiedis bekam den Spitznamen \"Antoine the Swan\"), die dann zu den Red Hot Chili Peppers wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Drogensucht.", "content": "Aufgrund seiner späteren Heroinsucht wurde er kurzzeitig von seinen Freunden Flea und Hillel Slovak aus der gemeinsamen Band ausgeschlossen. Nach einem Entzug und einem Gespräch mit Flea wurde er wieder aufgenommen. Nachdem Slovak 1988 an einer Überdosis Heroin verstorben war, beschloss Kiedis, mit dem Drogenkonsum aufzuhören. 1995 wurde er durch eine Spritze von einem Zahnarzt in Los Angeles wieder rückfällig; seit dem Jahr 2000 gilt er jedoch als clean.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Kiedis ist Vater eines Sohnes (Everly Bear Kiedis, * 2. Oktober 2007), der aus der Beziehung mit dem Model Heather Christie hervorging, die zum Beginn der Beziehung gerade 18 war. 2008 trennte sich das Paar. 2004 veröffentlichte er in den USA und Großbritannien seine Autobiografie \"Scar Tissue\", die 2005 auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. Kiedis war in den 1980er Jahren Vegetarier und in den 2000er Jahren Veganer, nahm aber später den Fleischverzehr wieder auf.", "section_level": 2}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Anthony Kiedis als Kleindarsteller in:", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Kiedis (* 1. November 1962 in Grand Rapids, Michigan) ist ein US-amerikanischer Musiker und Mitbegründer, Texter und Sänger der kalifornischen Funk-Rock-Band Red Hot Chili Peppers, die er 1983 mit Michael Balzary (genannt \"Flea\"), Hillel Slovak und Jack Irons gründete. Gelegentlich ist Kiedis auch als Schauspieler in kleineren Filmrollen zu sehen.", "tgt_summary": "Anthony Kiedis (*1. listopadu 1962, Grand Rapids, Michigan, USA) je americký zpěvák skupiny Red Hot Chili Peppers. On a jeho nejlepší přítel Michael Flea Balzary založili tuto kalifornskou punkfunkrockovou skupinu v roce 1983. Jejich první písničkou byla Out in L.A. Nazpíval ji Anthony (nespal celou noc, aby píseň nazpíval – chtěl překvapit zbytek kapely). Kiedis je známý svým energickým projevem při živých vystoupeních a také jako autor mírně tajemných textů této světoznámé skupiny. Měl během hudební kariéry, stejně jako jeho spoluhráči, velké problémy s drogami. Už od dvanácti let kouřil marihuanu, později se přidaly i další drogy. Bral kokain i heroin. Poté, co zemřel jeho přítel a kytarista skupiny Hillel Slovak, s drogami na pět a půl roku přestal. Úplně přestal s drogami na začátku roku 2002. V roce 2004 pak vydal své velmi naturalistické memoáry s názvem Scar Tissue. O panictví přišel asi ve 12 letech s otcovou 18letou přítelkyní, jak sám v jednom rozhovoru prý uvedl, zdědil po otci chuť ochutnat všechny holky na světě. Až do nedávna stál jeho otec v čele fanklubu RHCP. Dnes Anthony pečuje o svého syna, kterého nosí starostlivě ve vaku na svém těle, praktikuje jógu a žije zdravým životním stylem. 2. října 2007 se Anthonymu narodil syn Everly Bear. Matkou je dnes jeho bývalá přítelkyně, modelka Heather Christie.", "id": 757251} {"src_title": "Walter Brennan", "tgt_title": "Walter Brennan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Filmkarriere.", "content": "Walter Brennan, der schon in der Schule sein Interesse an der Schauspielerei entdeckte und dort in Schulaufführungen mitspielte, wirkte vor seiner Militärzeit, die er 1917 begann, in unbedeutenden Musical-Komödien mit. Nach dem Ersten Weltkrieg ging er nach Hollywood und arbeitete dort – zunächst in Stummfilmen – als Statist und Stuntman mit. Erst nach einigen Jahren erhielt er kleinere Sprechparts, in welchen er sich beweisen und schließlich Mitte der 1930er-Jahre zum respektierten Nebendarsteller aufsteigen konnte. 1936 erhielt er den ersten Oscar in der Kategorie beste Nebenrolle in dem Film \"Nimm, was du kriegen kannst\". Darin spielte er einen Mann, dessen alter, wohlhabender Freund an seiner deutlich jüngeren Tochter interessiert ist. Für den 1938 gedrehten Film \"Die goldene Peitsche\" bekam Brennan seine zweite Goldstatue: Er spielte einen verbitterten alten Südstaatler, der mit dem Nachfahren des Mannes konfrontiert wird, der einst seinen Vater umbrachte. Den dritten Oscar als Bester Nebendarsteller bekam er für seinen Auftritt als selbsternannter „Richter“ Roy Bean im Film \"Der Westerner\" neben Gary Cooper. Damit ist er bisher der einzige Schauspieler, der drei Oscars für die beste Nebenrolle erhielt. Zu seinen weiteren bekannten Filmen gehört sein Auftritt als Sidekick von Humphrey Bogart in \"Haben und Nichthaben\", außerdem seine Rollen in den Howard-Hawks-Western \"Panik am roten Fluß\" und \"Rio Bravo\". In beiden Filmen war er jeweils als rauer, aber gutmütiger Freund von John Waynes Figur zu sehen. Weil Brennan sich einst bei einem Unfall den Kiefer gebrochen hatte und seitdem auch eines seiner Beine steif war, übernahm der Charakterdarsteller oftmals die Rolle des kauzigen Alten, der in den Filmen die „komische Komponente“ darstellte. Häufig waren seine Figuren deutlich älter als er selbst, so stellte er in \"Die Goldene Peitsche\" mit 44 Jahren einen etwa 80-jährigen Mann dar und erhielt für diese Verwandlung auch seinen zweiten Oscar. Nur gelegentlich spielte er wirklich boshafte Rollen, etwa als mordender Flusspirat im Westernepos \"Das war der Wilde Westen\" (1962). Obwohl er ursprünglich eine Aversion gegen das Fernsehen hatte, begann Brennan in den ausgehenden 1950er Jahren eine Karriere als Fernsehdarsteller; seine bekannteste Rolle hatte er als Großvater in der Sitcom-Serie The Real McCoys, die im Oktober 1957 begann und von der bis September 1963 insgesamt 224 Episoden gedreht worden sind. Diese Rolle in der seinerzeit überaus erfolgreichen Produktion verschaffte ihm in den USA auch als Hauptdarsteller eine hohe Popularität. Insgesamt spielte Walter Brennan bis zu seinem Tod rund 200 Rollen.", "section_level": 2}, {"title": "Musikkarriere.", "content": "Anfang der 1960er Jahre versuchte sich Brennan auch als Sänger. Im April 1960 veröffentlichte er seine erste Single mit dem Titel \"Dutchman's Gold\" und \"Back to the Farm\" bei der Plattenfirma Dot Records. Mit \"Dutchman's Gold\" kam Brennan sogleich in die Hot 100 des Musikmagazins Billbord, wo er bis zum Platz 30 aufstieg. Bei Dot wurden bis 1962 insgesamt drei Singles produziert, hinzu kam die Langspielplatte \"Dutchman's Gold\". Von 1962 bis 1963 stand Brennan bei der Plattenfirma Liberty Records unter Vertrag und veröffentlichte dort fünf Singles und sechs Langspielplatten. Die Liberty-Zeit wurden zu seinen erfolgreichsten Jahren im Schallplattengeschäft, in denen er weitere drei Titel in den Single-Charts (Old Rivers, Houdini und Mama Sang a Song) unterbrachte sowie mit dem Album Old Rivers auch in die LP-Charts (Platz 38) kam. Die Singlefassung von Old Rivers wurde Brennans größter Plattenerfolg, der Titel stieg in den Billboard Hot 100 bis zum Platz fünf auf. Nach einer längeren Auszeit von der Schallplattenszene kam 1970 und 1971 noch einmal zwei Singles bei den Plattenfirmen London Records und Kapp Records heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Walter Brennan verstarb 1974 im Alter von 80 Jahren an einem Lungenemphysem. Von 1920 bis zu seinem Tod war er mit Ruth Wells (1897–1997) verheiratet. Sie hatten drei Kinder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Walter Brennan (* 25. Juli 1894 in Swampscott, Massachusetts; † 21. September 1974 in Oxnard, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger. Er gewann 1937, 1939 und 1941 den Oscar als bester Nebendarsteller. Dadurch ist er neben Jack Nicholson und Daniel Day-Lewis der einzige männliche Schauspieler, der dreimal mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. In seinen Rollen wurde Brennan bereits in jungen Jahren regelmäßig als „kauziger Alter“ eingesetzt.", "tgt_summary": "Walter Brennan (25. července 1894 Lynn – 21. září 1974 Oxnard) byl americký herec. Celkem třikrát získal Oscara za nejlepší mužský herecký výkon ve vedlejší roli a společně s Jackem Nicholsonem a Danielem Day-Lewisem patří mezi mužské herce, nejvíce oceněné Cenami Akademie. ", "id": 1760567} {"src_title": "Alfred Hermann Fried", "tgt_title": "Alfred Hermann Fried", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Alfred Fried wurde in Wien in eine jüdische Familie geboren. Seine Eltern waren der Privatbeamte Samuel Fried und dessen Frau Bertha geb. Engel. Deren Eltern waren der Kaufmann Leopold Engel († 1877, Wien) und dessen Ehefrau Babetta geb. Weiss († 1870, Wien), beide auf dem Jüdischen Friedhof in Währing begraben. Frieds Tante Kathinka Engel heiratete den Schriftsteller Ludwig Ganghofer. Seinem Onkel Moritz Engel gehörte das bedeutende \"Wiener Salonblatt\". Fried heiratete drei Mal: in erster Ehe Gertrud Gnadenfeld, in zweiter Ehe Martha Holländer (die Schwester von Felix Hollaender) sowie in dritter Ehe, 1908, Therese Vollandt.", "section_level": 1}, {"title": "Leben und Werk.", "content": "Alfred Fried besuchte die Schule bis zu seinem 15. Lebensjahr. Nach einer Ausbildung zum Buchhändler arbeitete er ab 1883 in Berlin in diesem Beruf. Von 1888 bis 1895 war er (anfangs zusammen mit Jaques Gnadenfeld) Inhaber des seinen Namen tragenden Verlags. Später begann er selbst zu publizieren. Zum Pazifisten wurde er 1881 durch eine Kriegsbilderausstellung. Zehn Jahre später begann er sich intensiv der Friedenspropaganda zu widmen. Ab 1892 gab er gemeinsam mit Bertha von Suttner die pazifistische Zeitschrift \"Die Waffen nieder!\" heraus. In ihr und der ab 1899 erscheinenden Zeitschrift \"Die Friedens-Warte\" artikulierte er seine pazifistischen Ideen. Nachdem er 1892 die Deutsche Friedensgesellschaft mitbegründete, war sein Ziel, eine internationale Organisation zur Friedenssicherung zu gründen. Ab 1894 war er regelmäßiger Besucher der internationalen Friedenskongresse und interparlamentarischer Konferenzen in Brüssel, Budapest, Kristiania und Wien. Er bereitete Berichte für die deutschsprachige Presse vor und verbreitete sie. Von 1896 bis 1900 redigierte er die \"Monatliche Friedenskorrespondenz\", die als Zeitschrift der deutschen Friedensgesellschaft diente, und wurde 1899 Redakteur der Zeitschrift \"Die Waffen nieder!\" 1899 rief er das Komitee zur Kundgebung für die Friedenskonferenz in Berlin ins Leben und 1902 war er bei der Eröffnung des Kriegs- und Friedensmuseums in Luzern anwesend. Ab 1903 war er Mitglied des Internationalen Friedensinstitutes. Seit dem 9. Februar 1908 gehörte er der Freimaurer-Loge \"Sokrates\" in Pozsony an. Fried war auch ein engagiertes Mitglied der Esperantobewegung. Er veröffentlichte 1903 das \"Lehrbuch der internationalen Hilfssprache Esperanto\". 1911 gründete er mit Otfried Nippold den Verband für internationale Verständigung. Während des Ersten Weltkrieges suchte Fried, „von der deutschen Zensur bedrängt“, mit der \"Friedenswarte\" Zuflucht in der Schweiz und trat hier für die Bildung des Völkerbundes ein. Zum Friedensvertrag von Versailles und auch dem tatsächlich ins Leben gerufenen Völkerbund gegenüber äußerte er sich sehr kritisch. Alfred Hermann Fried verstarb \"nach längerer Krankheit\" am 4. Mai 1921 im Wiener \"Rudolfsspital\". Nach letztwillig im Städtischen Krematorium in München erfolgter Einäscherung wurde der Verstorbene im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung ALI, Nr. 63) zur letzten Ruhe bestattet. Sein Grab zählt zu den ehrenhalber gewidmeten bzw. ehrenhalber in Obhut genommenen Grabstellen der Stadt Wien. Im Jahr 1949 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die \"Friedstraße\" nach ihm benannt. Am 25. Mai 2011 wurde an Frieds ehemaligem Wohnhaus in Wien-Alsergrund, Widerhofergasse 5, eine Gedenktafel enthüllt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Hermann Fried (* 11. November 1864 in Wien; † 4. Mai 1921 ebenda) war ein österreichischer Pazifist und Schriftsteller. Als Gründer der Zeitschrift \"Die Waffen nieder!\" und weiterer Aktivitäten für den Frieden erhielt Fried 1911 gemeinsam mit dem Organisator der Internationalen Konferenz für Privatrecht im Haag, Tobias Asser, den Friedensnobelpreis.", "tgt_summary": "Alfred Hermann Fried (11. listopadu 1864, Vídeň – 5. května 1921, Vídeň) byl rakouský židovský pacifista, publicista, žurnalista, spoluzakladatel německého mírového hnutí a laureát (s Tobiasem Asserem) Nobelovy ceny za mír roku 1911.", "id": 1174365} {"src_title": "Telendos", "tgt_title": "Telendos", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Telendos liegt etwa einen Kilometer westlich von Kalymnos. Die unbewohnten Inseln \"Epano\" liegen im Südwesten und \"Agia Kyriaki\" etwa 1,4 km südlich. Die ebenfalls unbewohnte Insel \"Kalavros\" liegt etwa 2 km nordöstlich vor der \"Bucht von Arginonda\" (Κόλπος Αργινώντα). Das Bild von Telendos wird durch den Bergrücken \"Rachi\" (Ράχη) geprägt, der die Insel vom \"Aspros Kavos\" (Άσπρος Κάβος ‚Weißes Kap‘) im Westen bis Nahe der Ostküste durchzieht und in der Inselmitte 459 m erreicht. Im Südosten schließt sich eine etwa 900 m lange und fast 400 m breite, nach Süden ausgerichtete flache Halbinsel an, mit dem \"Kap Pnigmenos\" (Ακρωτήριο Πνιγμένος) als südlichstem Punkt der Insel. Der gleichnamige Ort der Insel liegt am Übergang zur Halbinsel auf der Ostseite. Gegenüber der Meeresstraße liegen auf Kalymnos die Orte \"Myrties\" und \"Masouri\".", "section_level": 1}, {"title": "Namen.", "content": "Der Namensursprung Telendos wird heute als vorgriechisch betrachtet. Von Reisenden und Geographen des frühen Mittelalters wird die Insel \"Agalia\" oder \"Klarus\" bezeichnet. Der Florentiner Mönch und Reisende Cristoforo Buondelmonti bezeichnet die Insel 1420 mit dem Namen \"Telendos\" und beschreibt sie als unbewohnt. Auch auf einem griechischen Portolan vom Beginn des 16. Jahrhunderts ist der Name zu finden. Der italienische Geograph Francesco Piacenza erwähnt sie im Jahr 1688 ebenso und berichtet von einer unbewohnten Insel mit einem Kiefernwald. Von Rigas Velestinlis wird sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als \"Klaros\" (Κλάρος) bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie.", "content": "Nach der Legende warf \"Telendos\" der König von Pothea seine Tochter \"Potha\" wegen ihrer unerfüllten Liebe zu Andronikos dem Prinzen von Kastelli auf Kalymnos ins Meer. Ihr Körper erstarrte augenblicklich und ihr Gesicht zeichnete sich auf dem Rachi, dem höchsten Gipfel von Telendos, ab.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte von Telendos ist eng mit Kalymnos verknüpft, da die Insel infolge eines Erdbebens im Jahr 554 n. Chr. von der größeren Nachbarinsel abgetrennt wurde. Ausgrabungen auf drei Privatgrundstücken in den Jahren 2000 bis 2001 sowie 2003 erbrachten den Nachweis, dass das Gebiet des heutigen Ortes von der hellenistischen Zeit bis zum Erdbeben in byzantinischer Zeit besiedelt war. Ruinen eines Theaters sind das bedeutendste Zeugnis der vorchristlichen Zeit. Die Siedlung vergrößerte sich während der römischen Zeit und erreichte ihre größte Ausdehnung in frühchristlichen Jahren. Überreste von fünf frühchristlichen Basiliken aus dem 5. und 7. Jahrhundert n. Chr. zeugen von einem wichtigen christlichen Zentrum. Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. in byzantinischer Zeit wurde der Ort aufgegeben und etwa 3 km nordwestlich in 300 m Höhe eine befestigte Siedlung gegründet. Der alte Ort am Meer wurde im 11. Jahrhundert nach und nach wieder besiedelt und die byzantinischen Siedlung verlassen. Im frühen 20. Jahrhundert ließen sich im östlichen Ortsteil von Telendos Schwammtaucher, Fischer und Matrosen nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Wie auf anderen kleinen Inseln führen auf Telendos mangelhafte Infrastruktur und eingeschränkte Ressourcen zu Problemen bei der Entwicklung, was zu einer kontinuierlichen Abnahme der Einwohnerzahl führt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Den Lebensunterhalt bestreiten die Bewohner durch Fischfang und Landwirtschaft zur Eigenversorgung im geringen Umfang. Die Haupteinnahmequelle liegt in den Einkünften aus dem Individualtourismus. Auf der Insel existieren 200 Gästebetten. Für Sportkletterer wurden seit 2007 mehrere Kletterrouten erschlossen. Darüber hinaus wurden in der Folgezeit noch weitere neue Gebiete angelegt und dokumentiert. Mittlerweile sind die Kletterer zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor der Insel geworden, der eine saisonal ausgewogene Auslastung der Betriebe auch jenseits der Tourismus-Hochsaison (Jun - Aug) garantiert. Die besten Zeiten für einen Kletterausflug nach Telendos (oder auch Kalymnos) sind April - Anfang Juni, sowie September bis Anfang November. Im Herbst findet jedes Jahr ein großes internationales Kletterfestival auf Kalymnos und Telendos statt. Seit 2013 wird der Klettertourismus durch eine lokale Bergrettung überwacht, die von lokalen Geschäftsleuten und Spenden der Kletterer finanziert wird. Telendos ist über den Hafen von Myrties auf Kalymnos alle 30 Minuten zu erreichen, die Fahrt dauert 10 Minuten. Darüber hinaus gibt es auch direkte Verbindungen zu den Klettergebieten auf Telendos durch die einzelnen Kapitäne der Fähren. Dadurch verkürzt sich die Anreise zu den Felsen auf Telendos von bisher 50 min auf unter 10 min.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Ganzjährig leben Wanderfalken und Adlerbussarde auf Telendos, als Brutgebiet wird die Insel von Korallenmöwen, Eleonorenfalken und den von der IUCN als gefährdet eingestuften Rötelfalken aufgesucht. Die \"Griechischen Vogelschutzorganisation\" (Ελληνική Ορνιθολογική Εταιρεία), Partner von BirdLife International, hat die Insel ins Schutzprogramm von Eleonorenfalken aufgenommen und zählt sie zu den zehn wichtigsten Vogelschutzgebieten Griechenlands.", "section_level": 2}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Zusammen mit anderen in der Nähe von Kalymnos gelegenen Inseln wurde Telendos ins Natura-2000-Netz der Europäischen Union als \"GR 4210019 Kalymnos’ islets: Epano, Nera, Sari and Telendos\" (Νησίδες Καλύμνου: Επάνω, Νερά, Σάρι και Τέλενδος) integriert und Teile davon zugleich als IBA („Important Bird Area“)-Gebiet \"GR 162 North and east Kalimnos, Telendos, and Kalolimnos islands and islets\" (Βόρεια και ανατολική Κάλυμνος, Τέλενδος, Καλόλιμνος και νησίδες) eingestuft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die kleine griechische Insel Telendos ( [] ) in der östlichen Ägäis wird von der Gemeinde Kalymnos in der \"Region Südliche Ägäis\" verwaltet.", "tgt_summary": "Telendos (druhý pád \"Telendu\") () je řecký ostrov v souostroví Dodekanés v jihovýchodní části Egejského moře. Nachází se necelý 1 km západně od ostrova Kalymnos, s nímž tvoří jednu obec.", "id": 543169} {"src_title": "Nordische Skiweltmeisterschaften 2009", "tgt_title": "Mistrovství světa v klasickém lyžování 2009", "src_document": [{"title": "Wettbewerbe.", "content": "Im Skilanglauf fanden für Frauen und Männer je vier Einzel- und zwei Mannschaftswettbewerbe statt. Bei den als Doppelverfolgung ausgetragenen Verfolgungsrennen (15 km Frauen, 30 km Männer) und den Staffeln wurden Teildistanzen sowohl in der klassischen als auch in der freien Technik gelaufen. Bei den anderen Rennen wurde, wie bei Nordischen Skiweltmeisterschaften üblich, die Technik gegenüber der vorhergehenden WM 2007 variiert. Die Sprintwettbewerbe und die Langdistanz-Massenstartrennen (30 km Frauen, 50 km Männer) wurden im Freistil gelaufen, die Teamsprints und die Mittelstrecken-Einzelstartrennen (10 km Frauen, 15 km Männer) in der klassischen Technik. Bei der Nordischen Kombination wurden die für den Weltcup durchgeführten Reformen der Disziplin auch bei den Weltmeisterschaften angewendet. Anstelle der früher üblichen Einzel- und Sprintwettbewerbe fanden nun Einzelwettbewerbe mit je nur einem Sprung von Groß- und Normalschanze und folgendem 10 km Langlauf statt. Daneben wurde bei dieser Weltmeisterschaft auch erstmals ein Massenstartwettbewerb ausgetragen. Dabei wurde wie in den Anfangsjahren der Nordischen Kombination als erste Disziplin das Laufen durchgeführt – allerdings nur über 10 km und als Massenstart (früher. 15 km und Intervallstart). Gesprungen wurde dann zweimal von der Normalschanze, wobei beide Sprünge in die Wertung kamen. Diese Wettbewerbsvariante wurde im Zuge der Reform zwar später wieder abgeschafft, verblieb jedoch im WM-Programm, da der Programmablauf bereits festgelegt worden war. Bei künftigen Weltmeisterschaften fand und findet dieser Wettbewerb nicht mehr statt. Außerdem wurde auch wieder ein Teamwettbewerb abgehalten. Im Skispringen wurde erstmals eine Weltmeisterin ermittelt, nachdem Frauen zuvor bereits seit 2006 an Juniorenweltmeisterschaften teilgenommen hatten. Der Wettkampf wurde auf der Normalschanze ausgetragen. Bei den Männern fanden Einzelwettbewerbe von Normal- und Großschanze sowie ein Teamwettbewerb von der Großschanze statt.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Inklusive Ersatzleuten, die nur an den Trainingsdurchgängen teilnahmen, wurden 589 Athleten aus 61 Ländern für die Weltmeisterschaften gemeldet. Letztendlich nahmen an den Wettbewerben 549 Sportler aus 61 Ländern teil.", "section_level": 1}, {"title": "Austragungsorte.", "content": "Die Langlaufwettbewerbe wurden im Stadtviertel Vesec, im Süden von Liberec, ausgetragen. Dort wurde extra für die Weltmeisterschaften ein Loipenareal angelegt. Dieses wurde erst kurz vor der Weltmeisterschaft fertiggestellt, bei zuvor dort ausgetragenen Testwettkämpfen musste auf provisorische Strecken ausgewichen werden. In dem Areal befindet sich ein Skistadion, das 30.000 Personen fassen kann. Dort befinden sich zwei Strecken für die Sprintwettbewerbe, mit Längen von 1,2 und 1,5 Kilometern. Dazu kommen zwei 3,75 Kilometer lange Strecken, die beide auf 3,3 und 2,5 Kilometer verkürzt werden können. Durch Kombination dieser Strecken, die im Stadion zusammenlaufen, lassen sich alle benötigten Distanzen realisieren. Die Sprungwettbewerbe fanden auf den Skisprungschanzen am Ještěd statt. Diese bestehen bereits seit 1966 und waren bereits mehrfach Austragungsort von Weltcupwettbewerben. Für die Weltmeisterschaft wurde die Infrastruktur im Umfeld der Schanzen umfangreich umgebaut und modernisiert. So wurde ein fünf Mio. Euro teures Mehrzweckgebäude im Auslauf errichtet, die Tribünenanlagen ausgebaut sowie eine leistungsstarke Flutlichtanlage installiert. Die Schanzen wurden mit Matten für Sommertraining ausgestattet, die Schanzenprofile wurden dabei jedoch nicht verändert. Die Großschanze hatte zur WM eine Hillsize von 134 Metern und einen Konstruktionspunkt von 120 Metern. Den offiziellen Schanzenrekord hielt der Finne Janne Ahonen mit 139,0 Metern, aufgestellt beim Weltcup im Jahr 2004, den inoffiziellen Rekord hielt der Tscheche Roman Koudelka mit 143,0 Metern, aufgestellt bei den tschechischen Meisterschaften 2008. Die Normalschanze hatte eine Hillsize von 100 Metern und einen Kalkulationspunkt von 90 Metern. Einen offiziellen Schanzenrekord gab es vor der Weltmeisterschaft auf der Normalschanze nicht, da dort das letzte Weltcupspringen 1994 und somit vor Einführung der Regelung der offiziellen Schanzenrekorde ausgetragen wurde. Den inoffiziellen Schanzenrekord hielt vor der WM der Österreicher Thomas Egger Riedmüller, aufgestellt beim Alpencup 2009. Während der Weltmeisterschaft stellte der Finne Harri Olli mit 104,5 Metern einen offiziellen Schanzenrekord auf. Der Sprung seines Landsmannes Anssi Koivuranta auf 106,5 Meter beim Massenstartwettbewerb der Nordischen Kombinierer wurde nur als inoffizieller Rekord gewertet, da dieser in einem abgebrochenen, nicht gewerteten Durchgang gestanden wurde. Den Damenrekord auf der Schanze hielten gemeinsam Ulrike Gräßler und Nata De Leeuw mit 103,5 Metern, aufgestellt bei den WM-Testwettkämpfen im Oktober 2008. Daneben wurde die Tipsport Arena, eine Multifunktionsarena, für die Eröffnungsfeier genutzt. Ferner diente sie während der Weltmeisterschaft auch als Büro des Organisationskomitees und als Pressezentrum. Der Marktplatz im Zentrum von Liberec wurde als \"Medal Plaza\" genutzt. Während im Anschluss an die Veranstaltung die Sieger nur im Rahmen einer Flowers Ceremony geehrt wurden, fand die eigentliche Siegerehrung jeden Abend dort statt, in Verbindung mit Konzerten und Feuerwerken.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgreiche Nationen und Teilnehmer.", "content": "Ganz oben im Medaillenspiegel stand mit fünf WM-Siegen wie schon seit einigen Jahren wieder Norwegen. Dahinter tauchten mit vier WM-Titeln die Vereinigten Staaten auf, die sich erstmals bei Nordischen Skiweltmeisterschaften so stark präsentierten. V. a. erfolgreich waren ihre Sportler in der Nordischen Kombination. Finnland erreichte dahinter drei Goldmedaillen. Der norwegische Skilangläufer Petter Northug zeigte sich bei dieser WM im Gegensatz zur letzten WM in sehr guter Verfassung. Er gewann zwei Einzeltitel und holte dazu noch mit seiner Mannschaft Staffelgold. Northugs Landsmann Ola Vigen Hattestad war der überragende Sprinter. Er gewann sowohl den Einzel- als auch den Titel im Teamsprint. Die Langläuferin Aino-Kaisa Saarinen aus Finnland gewann dreimal Gold und einmal Bronze. Die Polin Justyna Kowalczyk war im Langlauf zweimal ganz vorne und gewann darüber hinaus noch einmal Bronze. In der Nordischen Kombination wurde der US-Amerikaner Todd Lodwick zweifacher Weltmeister. Bei den Skispringern war das Team aus Österreich sehr stark. Wolfgang Loitzl gewann einmal Einzelgold und dazu den WM-Titel mit seinem Team.", "section_level": 1}, {"title": "Langlauf Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint Freistil.", "content": "Olympiasieger 2006: / Weltmeister 2007: Datum: 24. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "Team-Sprint klassisch.", "content": "Olympiasieger 2006: (Thobias Fredriksson, Björn Lind) / Weltmeister 2007: (Renato Pasini – Cristian Zorzi) Datum: 25. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "15 km klassisch.", "content": "Olympiasieger 2006 (klassisch): / Weltmeister 2007 (Freistil): Datum: 20. Februar 2009 Der zweifache Olympiasieger Veerpalu setzte sich gegen Lokalmatador Bauer durch. Dritter wurde überraschend Heikkinnen. – Der Salzburger Hirner musste bei seinem WM-Debüt Lehrgeld zahlen.", "section_level": 2}, {"title": "30 km Verfolgungsrennen.", "content": "Datum: 22. Februar 2009 Olympiasieger 2006: / Weltmeister 2007:", "section_level": 2}, {"title": "50 km Freistil.", "content": "Olympiasieger 2006 (Freistil): / Weltmeister 2007 (klassisch): Datum: 1. März 2009", "section_level": 2}, {"title": "4×10 km Staffel.", "content": "Olympiasieger 2006: (Fulvio Valbusa, Giorgio Di Centa, Pietro Piller Cottrer, Cristian Zorzi) Weltmeister 2007: (Eldar Rønning, Odd-Bjørn Hjelmeset, Lars Berger, Petter Northug) Datum: 27. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "Langlauf Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint Freistil.", "content": "Olympiasiegerin 2006: / Weltmeisterin 2007: Datum: 24. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "Team-Sprint klassisch.", "content": "Olympiasiegerinnen 2006: (Anna Dahlberg – Lina Andersson) / Weltmeisterinnen 2007: (Riitta-Liisa Roponen – Virpi Kuitunen) Datum: 25. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "10 km klassisch.", "content": "Olympiasiegerin 2006 (klassisch): / Weltmeisterin 2007 (Freistil): Datum: 19. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "15 km Verfolgungsrennen.", "content": "Olympiasiegerin 2006: / Weltmeisterin 2007: Datum: 21. Februar 2009 Kowalczyk gewann ihr erstes Gold an einem Großanlass. Die für Österreich startende Kateřina Smutná stieg nach 11 km mit 3 Min. Rückstand aus, auch die Schweizerin Seraina Mischol gab wegen Atembeschwerden auf.", "section_level": 2}, {"title": "30 km Freistil.", "content": "Olympiasiegerin 2006 (Freistil): / Weltmeisterin 2007 (klassisch): Datum: 28. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "4×5 km Staffel.", "content": "Olympiasiegerinnen 2006: (Natalja Baranowa-Massalkina, Larissa Kurkina, Julija Tschepalowa, Jewgenija Medwedewa-Arbusowa) Weltmeisterinnen 2007: (Virpi Kuitunen, Aino-Kaisa Saarinen, Riitta-Liisa Roponen, Pirjo Manninen) Datum: 26. Februar 2009 Finnland verteidigte seinen Titel erfolgreich; sensationell – vor allem auf Grund der bisherigen Leistungen – gab es Silber für die DSV-Frauen.", "section_level": 2}, {"title": "Skispringen Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normalschanze.", "content": "Olympiasieger 2006: / Weltmeister 2007: Datum: 21. Februar 2009, 17:00 Uhr Wolfgang Loitzl, der erst in dieser Saison beim Neujahrsspringen im Rahmen der Vierschanzentournee seinen ersten Weltcupsieg sowie den Gewinn der Tournee gefeiert hatte, bestätigte seine starke Form. Nach dem ersten Durchgang führte Harri Olli mit 104,5 Metern und 147,0 Punkten vor Loitzl (103,5 m/145,5) und Anders Jacobsen (102,0 m/142,0). Gregor Schlierenzauer (102,0 m) und Thomas Morgenstern (101,5 m, je 140,5) lagen ex aequo auf Rang vier, Simon Ammann (102,0 m/131,5) auf Rang sechs. Im zweiten Durchgang kamen Loitzl und Schlierenzauer auf 99,0 Meter. Ammann sprang 99,5 Meter. Olli fiel mit 87,0 Metern auf Rang 13, Jacobsen mit 86,5 Metern auf Rang 17 zurück. Morgenstern vergab nach nochmals 101,5 Metern, aber mit einem Sturz im Auslauf, eine Medaille und wurde Achter.", "section_level": 2}, {"title": "Großschanze.", "content": "Olympiasieger 2006: / Weltmeister 2007: Datum: 27. Februar 2009 Der zweite Wertungsdurchgang wurde nach 23 Springern wegen Schneefalls und Windes abgebrochen und neu gestartet. Der neu gestartete Durchgang musste nach 16 Springern jedoch ebenfalls abgebrochen werden. Das Ergebnis des ersten Durchganges wurde nach einstimmigem Juryentscheid als Endergebnis gewertet.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaftsspringen Großschanze.", "content": "Olympiasieger 2006: (Andreas Widhölzl, Andreas Kofler, Martin Koch, Thomas Morgenstern) Weltmeister 2007: (Wolfgang Loitzl, Gregor Schlierenzauer, Andreas Kofler, Thomas Morgenstern) Datum: 28. Februar 2009 Nur die ersten acht Mannschaften nach dem ersten Durchgang kamen in die Finalrunde. Aufteilung nach den einzelnen Springern: Österreich: 1034,3 (Loitzl 285,1 131,0/136,0; Koch 257,5 121,0/134,0; Morgenstern 241,3 123,0/123,0; Schlierenzauer 250,4 127,5/123,0) Norwegen: 1000,8 (Bardal 269,3 128,0/133,0; Hilde 251,3 122,0/129,0; Evensen 243,0 118,5/129,0; Jacobsen 237,2 126,5/117,5) Japan: 981,2 (Tochimoto 249,9 123,5/127,0; Okabe 272,6 127,0/135,0; Itō 231,1 118,5/123,5; Kasai 227,6 122,0/120,0) Stand nach dem ersten Durchgang: 1. Österreich 503,0; 2. Norwegen 486,5; 3. Polen 479,6; 4. Japan 475,8; 5. Tschechien 472,9; 6. Finnland 472,0; 7. Slowenien 450,3; 8. Frankreich 438,1. Deutschland: 427.4 (Neumayer 116,7 121,5; Hocke 96,9 113,0; Uhrmann 115,8 121,0; Schmitt 98,0 112,5)", "section_level": 2}, {"title": "Skispringen Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normalschanze.", "content": "\"erstmals bei Olympischen Spielen bzw. Weltmeisterschaften im Programm\" Datum: 20. Februar 2009 Es gab ein eher überraschendes Resultat, bei dem Daniela Iraschko als eine der „Vorkämpferinnen“ für das Damen-Skispringen der vierte Rang blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Nordische Kombination Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzel (Normalschanze/10 km).", "content": "Olympiasieger 2006: / Weltmeister 2007: Datum: 22. Februar 2009 Der Wettbewerb wurde mit einem Sprung und dem darauf folgenden 10-km-Langlauf durchgeführt. Es kamen 55 Sportler ins Ziel. Resultat Springen: 1. Lodwick 135,5 Punkte; 2. ex aequo Schmid und Koivuranta + 0,02 (135,0); 4. Gruber + 0,04 (134,5); 5. Bieler + 0,08 (133,5); 6. Ackermann + 0,12 (132,5); 7. Edelmann + 0,20 (130,5); 8. Aleš Vodseďálek CZE + 0,24 (129,5) [Endrang 37; + 4:19,6); 9. Denifl + 0,28 (128,5); 10. Braud + 0.30 (128.0); weiters: 12. Demong + 0,36 (126,5); 13. Stecher + 0,42 (125,0); 14. Kobayashi + 0,44 (124,5); 18. Minato + 0,56 (121,5); 19. Haseney + 1:02 (120.0); 24. Lamy Chappuis + 1:28 (113,5); 27. Frenzel + 1:40 (110,5); 29. Heer + 1:48 (108,5); 33. Hurschler + 2:02 (105.0); 35. Hug + 2:08 (103,5); 41. Kircheisen + 2:22 (100,0); 53. Watabe 3:34 (82,0); 58. Bauer + 4:30 71,0 (46.0). Resultat Langlauf: 1. Moan, 2. Demong, 3. Lodwick, 4. Schmid, 5. Haseney, 6. Minato, 7. Heer, 8. Kobayashi, 9. Watabe, 10. Kokslien;...; 12. Hurschler, 13. Stecher, 21. Edelmann, 22. Braud, 24. Bieler, 26. Gruber, 29. Ackermann, 32. Bauer, 36. Frenzel, 40. Hug, 42. Kircheisen, 44. Denifl.", "section_level": 2}, {"title": "Einzel (Großschanze HS134/10 km).", "content": "Olympiasieger 2006: / Weltmeister 2007: Datum: 28. Februar 2009", "section_level": 2}, {"title": "Massenstart (10 km Langlauf / 2 Sprünge Normalschanze).", "content": "\"Dieser Wettbewerb wurde erstmals bei Olympischen Spielen bzw. Weltmeisterschaften ausgetragen.\" Datum: 19. Februar 2009 (Langlauf)20. Februar 2009 (Skispringen) Nach dem Langlauf führte Todd Lodwick mit 24:49,7 Min., erhielt 120,0 Punkte; auf den Rängen 2 und 3 lagen Edelmann (+4,6/118,7) und Demong (+5,2/118,7); weitere Plätze: 4. Hurschler (+5,6/118,5); 5. Anssi Koivuranta (+6,7/118,2); 6. François Braud (+7,0/118,2);...; 8. Frenzel (+7,2/118,2); 15. Bieler (+12,9/116,7); 16. Ackermann (+13,2/116,7); 17. Kircheisen (14,1/ 116,2); 20. Chappuis (+19,2/115,2); 34. Gruber (+1:25,1/98,7); 38. Klapfer (+1:42,8/94,2); 39. Stecher (+1:45,4/93,7). Das Springen musste im 1. Durchgang abgebrochen werden und wurde am nächsten Tag neu gestartet. Die Weiten der Medaillengewinner (Meterangabe): Lodwick: 100,5/97,5; Edelmann: 100,5/97,0; Chappuis: 95,5/99,5. – Klapfer trat zum Springen nicht an. Dies war der letzte Massenstart-Bewerb der Geschichte. Im Weltcup war er zuvor am 10. Januar 2009 in Val di Fiemme letztmals ausgetragen worden, wobei Björn Kircheisen gewonnen hatte. Die Behauptungen zu Doppel-Goldgewinner Todd Lodwick, dass er zwei Jahre nicht mehr trainiert habe, wurden stark angezweifelt.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaft (Großschanze/4×5 km).", "content": "Olympiasieger 2006: (Michael Gruber, Christoph Bieler, Felix Gottwald. Mario Stecher) Weltmeister 2007: (Michael Gruber, Christoph Bieler, Felix Gottwald. Mario Stecher) Datum: 26. Februar 2009 Bill Demong, der Auftaktspringer des US-Teams, wurde beim Sprunglauf disqualifiziert, da er seine Startnummer verloren hatte und stattdessen mit dem Startnummernleibchen eines Vorspringers an den Start ging. Nach dem Springen führte Frankreich mit 8 Sekunden vor Österreich; Rang 3 Finnland (+ 13 sec.), Rang 4 Deutschland (+ 17 sec), Rang 5 Japan (+ 24 sec), Rang 6 Norwegen (+ 42 sec); weiters Rang 11 Schweiz (+ 2:11 Min).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 47. Nordischen Skiweltmeisterschaften fand vom 18. Februar bis 1. März 2009 in der tschechischen Stadt Liberec statt. Dies wurde am 3. Juni 2004 während des FIS-Kongresses in Miami (USA) entschieden. Liberec setzte sich in einer Kampfabstimmung mit 11:4 Stimmen gegen die norwegische Hauptstadt Oslo durch. ", "tgt_summary": "Mistrovství světa v klasickém lyžování 2009 byla jedna z největších sportovních akcí v historii České republiky, která proběhla od 18. února do 1. března 2009 ve sportovních areálech v českém městě Liberci. Pořadatelem mistrovství bylo občanské sdružení OC FIS NORDIC WSC 2009 a náklady na pořádání přesáhly 2 mld. Kč. Sdružení skončilo v lednu 2012 v úpadku s dluhy ve výši 399 milionů Kč a majetkem v řádu tisíců.", "id": 473723} {"src_title": "Margitta Gummel", "tgt_title": "Margitta Gummelová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie startete bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio und wurde mit 16,91 m Fünfte. Bei den ersten Europäischen Hallenspielen gewann sie 1966 in Dortmund mit 17,30 m Gold und bei den Europameisterschaften in Budapest im selben Jahr Silber (17,05 m). Im Jahr darauf belegte sie beim Europacup in Kiew den zweiten Platz (17,66 m). In Havanna verbesserte sie in diesem Jahr den DDR-Rekord auf 17,69 m. Im September 1968 verbesserte Gummel den DDR-Rekord zunächst auf 18,43 m und warf kurz danach mit 18,87 m Weltrekord. Im Oktober gewann sie bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt die Goldmedaille. In ihrem olympischen Wettkampf gelangen ihr zwei weitere Weltrekorde: Mit 19,07 m und 19,61 m (aufgestellt am 20. Oktober 1968) war sie die erste Frau, die die 19-Meter-Marke übertraf. Damit hatte Gummel im Alter von 27 Jahren ihre persönliche Bestleistung innerhalb eines Jahres um fast zwei Meter gesteigert. Im selben Jahr wurde sie zur DDR-Sportlerin des Jahres gewählt. Ihre größte Rivalin war Nadeschda Tschischowa (UdSSR). Hinter ihr wurde sie 1966, 1969 und 1971 jeweils Zweite bei den Europameisterschaften. Am 11. September 1969 gelang Margitta Gummel in Berlin mit einer Weite von 20,11 m ein weiterer Weltrekord, den aber Nadjeschda Tschischowa fünf Tage später verbesserte. Und auch bei den Olympischen Spielen 1972 in München gewann Gummel hinter ihr Silber. Gummel startete ab 1959 für den SC DHfK Leipzig und trainierte bei Karl-Heinz Bauersfeld. Bei einer Größe von 1,77 m hatte sie ein Wettkampfgewicht von 90 kg. In den nach der Wende öffentlich gewordenen Unterlagen zum Doping in der DDR fanden sich auch Dopingdosierungen von Gummel. Nach den Olympischen Spielen 1972 trat sie vom aktiven Sport zurück. Sie wurde 1976 Mutter einer Tochter; 1977 promovierte sie. Sie war zunächst in einem Sport-Forschungsinstitut in Leipzig tätig und arbeitete später als Sportfunktionärin im DTSB-Bundesvorstand und im DVfL (Deutscher Verband für Leichtathletik der DDR) sowie nach dem Ende der DDR bis 1993 beim Landessportbund Brandenburg. Sie gehörte dem NOK der DDR und bis 1993 dem NOK für Deutschland an. Danach zog sie nach Bad Bentheim.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margitta Gummel, geb. Helmbold (* 29. Juni 1941 in Magdeburg) ist eine deutsche ehemalige Leichtathletin und Olympiasiegerin von 1968, die in den 1960er und 1970er Jahren mit Einsatz von Dopingsubstanzen zu den weltbesten Kugelstoßerinnen gehörte.", "tgt_summary": "Margitta Gummelová, rozená Helmboldová (* 29. června 1941, Magdeburg) je bývalá východoněmecká atletka, olympijská vítězka ve vrhu koulí. Ve své kariéře celkově čtyřikrát posunula hodnotu světového rekordu. Závodila za Lipsko (klub SC DHfK Leipzig).", "id": 817622} {"src_title": "Rouben Mamoulian", "tgt_title": "Rouben Mamoulian", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Berkel wurde 1957 in Berlin-Tegel geboren. Er ist mütterlicherseits jüdischer Abstammung, aber katholisch getauft und erzogen. Seine Mutter Sala war 1938 nach Frankreich emigriert, ab 1945 weiter nach Argentinien. Seinen Vater Otto hatte Berkels Mutter in der Zeit des Nationalsozialismus nicht heiraten können. Während des Krieges war dieser Stabsarzt bei der Wehrmacht gewesen. 1950 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück und heiratete eine andere Frau. 1955 kam Berkels Mutter nach Deutschland zurück und hatte Berkels Vater wiedergefunden. Otto Berkel ließ sich daraufhin scheiden und heiratete seine Jugendliebe und Berkels Mutter. Berkel ist der Enkel des Schriftstellers und Anarchisten Johannes Nohl, mütterlicherseits Großneffe des Pädagogen Hermann Nohl und der aus Polen stammenden französischen Modeschöpferin Lola Prusac (Prusak), die u. a. die Hèrmes-Schals gestaltete. Seine Jugend verbrachte Berkel teilweise in Frankreich. Berkel lebt seit 1997 mit der Schauspielerin Andrea Sawatzki zusammen, im Dezember 2011 haben sie geheiratet. Das Paar hat zwei gemeinsame Söhne (* 1999 und * 2002) und wohnt in Berlin. Berkel ist gesellschaftlich stark engagiert. Unter anderem ist er Botschafter der Stiftung Deutschland rundet auf, welche sich gegen Kinderarmut engagiert, bei der Amadeu Antonio Stiftung im Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus und beim ChildFund Deutschland, in welchem er zusammen mit seiner Frau zwölf Patenkinder begleitet. Für den Ludwig-Börne-Preis 2017 war Berkel der, wie dort üblich, alleinige Preisrichter (Juror) und wählte als Preisträger Rüdiger Safranski aus.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Film und Fernsehen.", "content": "Christian Berkel lebte als Jugendlicher seit seinem vierzehnten Lebensjahr in Paris. Seine erste entscheidende Begegnung mit dem Theater war dort die Arbeit von Marcel Marceau, dessen Pantomimen er zu Hause nachspielte. Bereits neben der Schule nahm er stundenweise Schauspielunterricht bei Pierre Bertin, der ihm von Jean-Louis Barrault vermittelt wurde. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Im Jahr 1977 besetzte ihn im Alter von 19 Jahren Ingmar Bergman für die Rolle des Studenten in \"Das Schlangenei\". In der Tatortfolge \"\", dem Fall mit der höchsten Zuschauerzahl aller Tatorte, spielte Berkel 1978 den Sohn des Versicherungsmathematikers Konrad Pfandler (Curd Jürgens). Anschließend war er bis 1993 an namhaften deutschsprachigen Bühnen engagiert: Stadttheater Augsburg, Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspielhaus Bochum, Residenztheater München, Burgtheater Wien, Schillertheater Berlin. Er arbeitete unter anderem mit Claus Peymann, Rudolf Noelte und Alexander Lang. Im Jahr 1998 erhielt er für seine Rollenkreation des psychopathischen Familienvaters in der Tatortfolge \"Schwarzer Advent\" unter der Regie von Jobst Oetzmann den Goldenen Gong. In den folgenden Jahren spielte Berkel unter anderem in Dominik Grafs \"Deine besten Jahre\", in Helmut Dietls Komödie \"Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief\" die Rolle des Bankiers Weich sowie in Dieter Wedels Mehrteilern \"Der König von St. Pauli\" und \"Die Affäre Semmeling\". Berkel drehte 2002 unter der Regie von Bertrand Tavernier das französische Kriegsdrama \"Laissez-Passer\". Im Jahr 2004 spielte Berkel unter der Regie von Sherry Hormann in \"Männer wie wir\" einen schwulen Fußballer und im gleichen Jahr in \"Lautlos\" (Regie: Mennan Yapo) den Polizeipsychologen Lang. Für die Rolle des Arztes Prof. Dr. Schenck in dem für einen Oscar nominierten Film \"Der Untergang\" wurde er 2004 mit dem Bambi ausgezeichnet. Im Jahr 2005 verkörperte Berkel unter der Regie von Paul Verhoeven die Figur des General Käutner in der international erfolgreichen Produktion \"Black Book\" an der Seite von Sebastian Koch und die Rolle des Leichenschauhausdirektors in der Hollywood-Produktion \"Flightplan – Ohne jede Spur\" mit Jodie Foster in der Titelrolle. Im Jahr 2006 sah man Berkel im Fernsehfilm \"Die Sturmflut\" (Regie: Jorgo Papavassiliou) in der Rolle des damaligen Innensenators Helmut Schmidt. Ebenfalls 2006 war Berkel ein Hauptdarsteller in der zweiteiligen Therapeuten-Komödie \"Helen, Fred und Ted\" als Eduard „Ted“ Fröhlich mit der Regisseurin Sherry Hormann. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin und Kollegin Andrea Sawatzki erhielt er hierfür im Folgejahr eine Nominierung für die Auszeichnung der Goldenen Kamera. Trotz des seltenen einhelligen Kritikerlobs wurde zweiteilige Pilotfilm der ARD nicht als Serie produziert, da den Verantwortlichen die Einschaltquote nicht hoch genug war. Im Jahr 2007 sah man ihn unter der Regie von Aleksandr Buravsky im Drama \"Leningrad\" in der Rolle des Vinkelmeyer. Im selben Jahr erhielt Christian Berkel zum zweiten Mal ein Angebot aus Hollywood: In der Kinoproduktion \"Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat\", einem Thriller über das gescheiterte Hitler-Attentat von 1944 (mit Tom Cruise als Graf Stauffenberg), spielte er die Rolle des Albrecht Mertz von Quirnheim. Berkel gehörte als Wirt \"Eric\" zur Besetzung von Quentin Tarantinos Kinofilm \"Inglourious Basterds\" aus dem Jahr 2009. Im selben Jahr war er im Fernsehfilm \"Mogadischu\" erneut als Helmut Schmidt zu sehen, diesmal als Bundeskanzler während der Entführung des Flugzeugs „Landshut“. 2016 spielte er ein zweites Mal in einem Film von Paul Verhoeven, dem mehrfach ausgezeichneten französischen Thriller Elle, an der Seite von Isabelle Huppert. 2018 spielte er eine durchgehende Hauptrolle in der Amazon-Prime-Serie Beat (Regie: Marco Kreuzpaintner) und 2019 drehte er für Netflix die Serie Criminal (Regie: Oliver Hirschbiegel). Berkel hatte viele Episodenrollen in Fernsehkrimi-Serien oder -Reihen wie \"Derrick\", \"Der Alte\", \"SOKO 5113\" und \"Polizeiruf 110\". In der ZDF-Serie \"Der Kriminalist\" spielt er seit 2006 die Hauptrolle des schweigsamen LKA-Hauptkommissars Bruno Schumann. 2019 gab Berkel bekannt, dass er mit dem Kriminalisten aufhört, um sich neuen Projekten zuzuwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Hörbuch / Hörspiel / Synchronisation.", "content": "Berkel ist ein gefragter Synchronsprecher für Animationsfilme und liest Hörbücher ein. Für den (Internet-)\"Lesesaal\" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung las er 2008 aus dem Roman \"Die Wohlgesinnten\" von Jonathan Littell. Zum 125. Geburtstag des Malers Pablo Picasso las er für den Eichborn-Verlag Hajo Düchtings Picasso-Biografie. Zusammen mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Andrea Sawatzki nahm er die Hörbücher zu den beiden Romanen \"Gut gegen Nordwind\", welches in Deutschland 2010 mit Gold im Hörbuch-Award ausgezeichnet wurde, und \"Alle sieben Wellen\" von Daniel Glattauer auf. 2009 schlüpfte Christian Berkel mit Andrea Sawatzki als Mrs. Fuchs in den Titelpart der Verfilmung \"Der fantastische Mr. Fox\" nach dem Kinderbuch \"Der fantastische Mr. Fox\" von Roald Dahl, von dem er 2010 eine Hörbuchversion aufnahm. Er sprach 2013 die Hörbuchversion von Joanne K. Rowlings 2012 erschienenem Roman \"Ein plötzlicher Todesfall\" als vollständige Lesung auf 16 CDs (Hörverlag, Hamburg).", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Artikel", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Berkel (* 28. Oktober 1957 in Berlin (West)) ist ein deutscher Schauspieler, Autor und Sprecher. Einem breiten Publikum wurde er im Jahr 2001 als Häftling Nr. 38 in dem Kinofilm \"Das Experiment\" (2001) unter der Regie von Oliver Hirschbiegel und als SS-Arzt im oscarnominierten Kinofilm \"Der Untergang\" (2004) bekannt. Berkel war an nationalen und internationalen Produktionen als Filmschauspieler beteiligt.", "tgt_summary": "Rouben Mamoulian (8. října 1897 Tbilisi – 4. prosince 1987 Los Angeles) byl arménsko-americký filmový a divadelní režisér, průkopník a propagátor zvuku ve filmu. V Hollywoodu se proslavil klasickým hororem \"Dr. Jekyll a pan Hyde\" (1931), na Broadwayi klasickými muzikály (\"Porgy and Bess\", \"Oklahoma!\").", "id": 2063129} {"src_title": "Ludwig von Battenberg", "tgt_title": "Ludvík z Battenbergu", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Prinz Ludwig Alexander von Battenberg war das zweitälteste von fünf Kindern des Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt (1823–1888) und der Gräfin Julia Hauke (1825–1895). Da ihre Ehe als morganatisch galt, wurde Julia Hauke durch ihre Heirat nicht Mitglied des Hauses Hessen, sondern erhielt von ihrem Schwager, Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein, den seit 1310 verwaisten Titel einer \"Gräfin von Battenberg\". Da dies auch für ihre Kinder galt, die auch nicht auf die großherzoglich hessische Thronfolge erbberechtigt waren, entstand damit das zweite Haus Battenberg. Julia Hauke wurde später noch in den hessischen Fürstenstand erhoben, ihre Nachkommen erhielten damit den Titel \"Prinz\" bzw. \"Prinzessin\".", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Prinz Ludwig Alexander von Battenberg wurde 1854 in Graz geboren, wo sein Vater als Offizier der k.k. Armee stationiert war. Seine Kindheit verbrachte er auf Schloss Heiligenberg in Hessen. Unter dem Einfluss seiner angeheirateten Cousine Prinzessin Alice von Großbritannien und ihres Bruders Admiral Alfred, Duke of Edinburgh, zwei Kindern der britischen Königin Victoria, entschloss sich Battenberg 1868 im Alter von vierzehn Jahren, eine Laufbahn als Seeoffizier einzuschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Marinelaufbahn.", "content": "Prinz Ludwig Alexander ging nach Großbritannien, wurde als britischer Untertan eingebürgert (er schrieb sich seither oft „Prince Louis of Battenberg“) und trat am 3. Oktober 1868 in die Royal Navy ein, wo er zunächst Nelsons ehemaligem Flaggschiff HMS \"Victory\" zugeteilt wurde. Nach weiteren Verwendungen, die ihn unter anderem nach Nordamerika, Indien, Südafrika und Westindien führten, wurde er im September 1883 auf die königliche Yacht HMY \"Victoria and Albert II\" versetzt und heiratete 1884. Im folgenden Jahr kam auch sein jüngerer Bruder Heinrich („Prince Henry of Battenberg“) nach Großbritannien, der Prinzessin Beatrice (jüngste Tochter von Königin Victoria und Prinzgemahl Albert) heiratete. Zwischen 1885 und 1902 versah Prinz Ludwig seinen Dienst auf zahlreichen weiteren Kriegsschiffen, unter anderem im Mittelmeer, ehe er 1902 zum Leiter des Marinegeheimdienstes (\"Director of Naval Intelligence\") ernannt wurde. 1904 erhielt er die Beförderung zum Konteradmiral und wurde Kommandeur des 2. britischen Kreuzergeschwaders, mit dem er Griechenland, Portugal, Kanada und die Vereinigten Staaten besuchte und dessen Schlagkraft er durch neue Trainingsmethoden wesentlich verbessern konnte. 1908 wurde Battenberg zum Vizeadmiral befördert und übernahm das Kommando über die britische Atlantikflotte. Im Konflikt zwischen dem Ersten Seelord Sir John Fisher und Admiral Lord Charles Beresford, der die Royal Navy zu Beginn des 20. Jahrhunderts intern stark beschäftigte, wurde Battenberg allgemein zu den Unterstützern Fishers gerechnet. Fisher und Beresford waren erfahrene Seeoffiziere, hatten aber unterschiedliche Auffassungen über die Reform der Flotte und über die Zukunft der Royal Navy. Daneben spielten Klassengegensätze zwischen dem sozialen Aufsteiger Fisher und dem Adeligen Beresford eine Rolle, wozu außerdem kam, dass Beresford selbst Erster Seelord werden wollte und Fisher als Karrierehindernis betrachtete. Die Rivalität endete, als Beresford 1909 wieder Abgeordneter im House of Commons wurde und Fisher 1910 seine Position aufgab. Im Dezember 1911 wurde Battenberg selbst in die Admiralität berufen und als Zweiter Seelord verantwortlich für die Personalangelegenheiten der Royal Navy.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Seelord.", "content": "Im Dezember 1912 wurde Battenberg schließlich Erster Seelord. Er bekleidete damit die ranghöchste Dienststellung der Marine, während ihm als Erster Lord der Admiralität auf politischer Seite Winston Churchill gegenüberstand. Als Oberbefehlshaber der Royal Navy befasste sich Battenberg in den folgenden Jahren vor allem damit, die Schlagkraft der Flotte zu stärken und sie für einen Kriegseinsatz vorzubereiten. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges geriet er jedoch zunehmend unter Kritik. Die britische Presse schürte eine antideutsche Stimmung im Land, und Lord Charles Beresford konnte diese in einflussreichen Kreisen auch gegen Battenberg in Position bringen. Wegen seiner deutschen Abstammung (genauer gesagt: unter dem Druck der öffentlichen Meinung, dass ein „Deutscher“ nicht verlässlich den Befehl über die Royal Navy führen und britische Interessen vertreten könne,) drängte Churchill den Ersten Seelord schließlich am 27. Oktober 1914 zum Rücktritt.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "Battenbergs Abgang stieß sowohl bei Politikern als auch in der Royal Navy auf Bestürzung, und König Georg V. brachte seine Unterstützung dadurch zum Ausdruck, in dem er Battenberg zum Mitglied des Privy Councils ernannte. Dieser zog sich während des Ersten Weltkrieges auf die Isle of Wight ins Privatleben zurück, wo er einige Bücher verfasste. Als König Georg V. im Juli 1917 für sich und seine Familie auf alle deutschen Titel verzichtete und seine Verwandten dazu aufrief, dasselbe zu tun, legte auch Admiral Prinz Ludwig Alexander von Battenberg am 14. Juli 1917 alle seine hessischen Titel und Würden ab. Er nahm den Familiennamen Mountbatten an und erhielt am selben Tag die erblichen Adelstitel \"Marquess of Milford Haven\", \"Earl of Medina\" und \"Viscount Alderney\", in the County of Southampton. Mit diesen Titeln war ein Sitz im House of Lords verbunden. 1918 wurde er gegen seinen Willen auch formell aus der Royal Navy entlassen, und 1919 musste er aus finanziellen Gründen sowohl seinen Wohnsitz Kent House und seine Sammlung militärischer Medaillen verkaufen. 1920 verkaufte er auch sein Elternhaus, das Schloss Heiligenberg in Hessen. Anfang 1921 wurde er auch Knight Grand Cross des Order of the Bath in der militärischen Klasse und wurde im August zum Großadmiral \"(Admiral of the Fleet)\" ernannt. Einen Monat später starb er in London an einem Herzversagen infolge von Influenza. Er wurde in Whippingham auf der Isle of Wight beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Während Battenberg der Besatzung der königlichen Yacht \"Victoria and Albert\" angehörte, heiratete er am 30. April 1884 in Darmstadt seine Cousine (zweiten Grades), Prinzessin Viktoria von Hessen-Darmstadt (1863–1950). Sie war die älteste Tochter von Großherzog Ludwig IV. und Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland und damit eine Enkelin von Königin Victoria. Aufgrund dieser Beziehungen zählten die Battenbergs zur Verwandtschaft der britischen königlichen Familie. Aus der Ehe, die allen Berichten zufolge glücklich verlief, gingen vier Kinder hervor: 1880 hatte Battenberg eine Beziehung mit der berühmten Schauspielerin Lillie Langtry, die zuvor die Mätresse des Prince of Wales (später König Eduard VII.) gewesen war. Lillie wurde schwanger von ihm und gebar am 8. März 1881 in Paris ihre einzige Tochter \"Jeanne-Marie\". Die Geburt blieb geheim und das Kind wuchs teilweise auf Jersey auf, ihre Mutter war für sie ihre „Tante“. Battenberg leistete auch nach der Geburt seiner ehelichen Kinder Unterhaltszahlungen für Jeanne-Marie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Mountbatten, 1. Marquess of Milford Haven, GCB, GCMG, GCVO, PC, geboren als Prinz Ludwig Alexander von Battenberg (* 24. Mai 1854 in Graz; † 11. September 1921 in London), war ein britischer Admiral hessischer Herkunft, der von 1912 bis 1914 als Erster Seelord fungierte. Einer seiner Enkel ist Prinz Philip, Gemahl von Königin Elisabeth II.", "tgt_summary": "Princ Ludvík z Battenbergu (21. května 1854 – 11. září 1921), šlechtic polsko-německého původu, se narodil v rakouském Grazu. V roce 1868 se stal naturalizovaným britským občanem a poté vstoupil do Královského námořnictva.", "id": 2288178} {"src_title": "Standseilbahnen in Karlsbad", "tgt_title": "Lanové dráhy v Karlových Varech", "src_document": [{"title": "Standseilbahn Divadelní náměstí–Imperial.", "content": "Die erste Standseilbahn in Karlsbad ist die am 18. Mai 1907 eröffnete meterspurige Bahn vom \"Theaterplatz\" () zum Café \"Helenenhof\" () am \"Hotel Imperial\". Sie beginnt in einer Höhe von und führt über eine 127 m lange Strecke auf eine Höhe von. Sie hat an der steilsten Stelle eine Steigung von 495 ‰. Die Bahn besitzt eine Ausweiche und verläuft vollständig unterirdisch. 1980 wurde die Bahn aufgrund ihres schlechten Zustandes zunächst stillgelegt. Zwischen 1983 und 1987 erfolgten Renovierungsarbeiten, und die Wiedereröffnung fand am 28. November 1987 statt. Die Bahn ist seit dem 1. August 1961 Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt und wird im 15-Minuten-Takt befahren. Die Fahrzeit beträgt 70 Sekunden. Aufgrund der Lage der Talstation in einer Häuserzeile kann sie von Ortsunkundigen leicht übersehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Standseilbahn Diana.", "content": "Die Diana-Standseilbahn wurde am 5. August 1908 eröffnet und beginnt an der Station \"Alte Wiese\" auf einer Höhe von und führt auf die \"Freundschaftshöhe\" 556 m über NN, wo sich der Diana-Aussichtsturm befindet. Die 167 m Höhenunterschied überwindet sie auf einer Strecke von 437 m. Im Bereich der Ausweiche \"Hirschensprung\" in Höhe liegt auch die Zwischenstation. Die maximale Steigung beträgt 432,3 ‰, durchschnittlich liegt diese bei 398,1 ‰. Die Bahn wurde insgesamt dreimal renoviert, zwischen 1963 und 1965, 1972 und noch einmal zwischen 1984 und 1988. Im Gegensatz zur Bahn zum Hotel Imperial ist die Diana-Bahn nicht Bestandteil des ÖPNVs der Stadt. Auch sie wird im 15-Minuten-Takt befahren und benötigt 4 Minuten für eine Fahrt bei einer Geschwindigkeit von 2,04 m/s. Die Gleise sind vom Typ \"A\", die Spurweite beträgt 1 Meter. Die leer 7900 kg wiegenden Wagen sind für 49 + 1 Personen ausgelegt. Das Seil hat einen Durchmesser von 28 mm. Die Antriebsleistung beträgt 51 kW, die Antriebsregulation erfolgt mit Hilfe von Thyristoren.", "section_level": 1}, {"title": "Standseilbahn Slovenská–Imperial (stillgelegt).", "content": "Zwischen 1912 und 1959 gab es eine dritte Standseilbahn in der Stadt. Sie führte ebenfalls zum Hotel Imperial, wurde gleichzeitig mit dem Hotel erbaut und am 15. Juni 1912 eröffnet, fünf Jahre nach der Fertigstellung des Tunnelbahnhofs. Betreiber war das private Unternehmen \"Karlsbader elektrische Standseilbahn Westbury\". Beginn der Bahn war an einem der Badehäuser. Da die Talstation am Badehaus allerdings abseitig gelegen war, wurde sie immer wenig genutzt. Deshalb wurde sie 1959 stillgelegt. Die Spurweite der eingleisigen Strecke mit Ausweiche in der Mitte betrug 1000 mm. Die Bahn hatte von Beginn an einen Elektroantrieb. Sie war insgesamt 126 m lang und überwand einen Höhenunterschied von 60 m mit einer maximalen Steigung von 575 ‰ (durchschnittliche Steigung: 499 ‰). Damit war sie die kürzeste und zugleich steilste der Standseilbahnen in Karlsbad. Hersteller war die Schweizer \"Gesellschaft der L. von Rollschen Eisenwerke\" in Gerlafingen, die Wagen waren aus Holz, hatten vier Abteile (zwei geschlossene und zwei offene) mit 40 Sitzplätzen und Türen nur an einer Seite. Der Antrieb war in der Bergstation. Die maximale Fahrgeschwindigkeit betrug 2 m/s.", "section_level": 1}, {"title": "Zahnradbahn Tři kříže (unvollendet).", "content": "1913 begann der Bau einer Zahnradbahn mit 500 ‰ Steigung zwischen der \"Sprudelstraße\" und dem \"Dreikreuzberg\" (). Es sollte ein neuartiges Zahnstangensystem Peter zum Einsatz kommen. Aufgrund des Ausbruches des Ersten Weltkriegs wurden die Bauarbeiten 1914 eingestellt. Nach dem Krieg wurde diese nicht wieder aufgenommen. Heute noch sind Überreste an der \"Neuen Sprudelgasse\" zu entdecken. 1967 gab es Bemühungen, den Bau durch die italienische Firma \"Ceretti Tanfani\" fertigstellen zu lassen, was aber finanzielle und politische Gründe verhinderten. 2006 ließ die Stadt vier Varianten einer Trassenführung untersuchen, eine Planung wurde für 2007 angekündigt. Jedoch verschob man 2011 den Bau auf unbestimmte Zeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Drei Standseilbahnen existierten in Karlsbad () im heutigen Tschechien. Diese Standseilbahnen wurden 1907, 1908 sowie 1912 erbaut. Davon sind heute noch zwei in Betrieb. Mit dem Bau einer vierten Bahn – einer Zahnradbahn – wurde 1913 begonnen. Ihr Bau wurde jedoch bereits ein Jahr später wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wieder eingestellt.", "tgt_summary": "__BEZOBSAHU__ Pozemní lanové dráhy v Karlových Varech byly budovány v prvních dvou desetiletích 20. století. Ze čtyř budovaných drah byly tři dokončeny, z toho dvě slouží dosud. Všechny byly od počátku budovány s elektrickým pohonem, o rozchodu kolejí 1000 mm, jednokolejné s výhybnou uprostřed. ", "id": 1926627} {"src_title": "Anzio", "tgt_title": "Anzio", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Anzio liegt 58 km südlich von Rom und 26 km westlich von Latina. Das Stadtzentrum liegt auf dem gleichnamigen Kap am Tyrrhenischen Meers. Nördlich schließt sich das Neubauviertel Anzio Colonia an. Es folgen entlang der Küste die Stadtteile Lido di Marechiaro, Lido delle Sirene, Lido di Cincinatto, Lavinio Lido di Enea, Lido dei Gigli und Lido dei Pini. Im Landesinneren als Teil der Pontinischen Ebene liegen die Stadtteile Miglioramento, Marechiaro, Villa Claudia, Falasche, Lavinio Stazione, Padiglione, Spadellata und Cavallo Morte. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 0 bis Die Strände Levante, Lido di Lavinia und Ponente sind mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 3 (wenig gefährdet). Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Ardea, Aprilia (LT) und Nettuno.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Anzio wird seit der Antike über die Via Ardeatina mit Rom verbunden. Heute ist jedoch die \"Strada Statale 207 Nettunense\" wichtiger, die die Stadt an die \"Strada Statale 148 Pontina\" in der Höhe von Aprilia anschließt. Innerhalb der Stadt liegen die Bahnhöfe Anzio, Anzio Colonia, Marechiaro, Villa Claudia, Lavinio und Padiglione an der Regionalbahnstrecke FL8 Rom-Nettuno. Von Anzio fahren Tragflügelboote zu den Pontinischen Inseln.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "In römischer Zeit war der Ort mit dem lateinischen Namen \"Antium\" ein beliebter Badeort, in dem vornehme Römer eine Villa besaßen. Dortige Ausgrabungen förderten wertvolle Kunstgegenstände zutage und belegen das hohe kulturelle Niveau der herrschenden Gesellschaftsschicht. Antium war, bis zu ihrer Eroberung durch die Römer im Jahre 468 v. Chr., die Hauptstadt der Volsker. Der Sage nach wurde der Patrizier Coriolanus in Antium hingerichtet; auch Shakespeare lässt einige Szenen seiner Tragödie Coriolan hier spielen. Coriolanus übernahm hier die Volskische Macht. Nach dem letzten vergeblichen Aufstand (338 v. Chr.) wurde die Stadt geschleift. Die Kielsporne der Schiffe Antiums schmückten die Tribüne des Forum Romanum. Während des Bundesgenossenkrieges war Antium auf der Seite Sullas und wurde von den Truppen des Marius um 87 v. Chr. geplündert. Später, gegen Ende der römischen Republik, wurde Antium ein Badeort der römischen Patrizier. Der Ort war nur eine Tagesreise von Rom entfernt, weit genug, um von der Aufruhr und den Unruhen in Rom Abstand zu bekommen, nahe genug, um bei Bedarf rasch wieder in Rom sein zu können. Als Cicero aus dem Exil zurückkehrte, sammelte er die verwüsteten Reste seiner Bibliotheken, in der Hoffnung, seine Schriftrollen seien dort in Sicherheit. Mächtige Römer ließen sich in Antium Villen am Meer bauen. Maecenas besaß in Antium eine Villa. Unter diesen Villen war die des Nero die berühmteste. Er ließ die alte Villa, in der Augustus von einer römischen Delegation zum pater patriae ernannt worden war, abreißen und am selben Ort eine größere bauen. Seine Villa wurde von allen Nachfolgern bis hin zu den Severern benutzt. Die Ruinen sind heute am Strand von Anzio zu besichtigen. Im Mittelalter verfiel die Stadt. Im Jahr 1378 fand bei Anzio eine Seeschlacht statt, in der der venezianische Admiral Vettor Pisani die genuesische Flotte schlug. Am 22. Januar 1944 landeten im Rahmen der Operation Shingle bei Anzio und östlich bei Nettuno amerikanische und britische Streitkräfte hinter den deutschen Linien in Mittelitalien; der Kampf um den von deutschen Truppen abgeriegelten Brückenkopf dauerte rund vier Monate (Ausbruch der Alliierten am 23. Mai 1944).", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Mit der Wahl vom 10. Juni 2018 wurde Candido De Angelis (Mitte-Rechts) zum neuen Bürgermeister gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "eine Partnerschaft wird angestrebt mit", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Einwohner von Anzio gehören mehrheitlich der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft an. Die Stadt gehört zum Bistum Albano und hat elf Kirchengemeinden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anzio (lateinisch \"Antium\") ist eine italienische Stadt, die zur Metropolitanstadt Rom in der italienischen Region Latium gehört, mit Einwohnern (Stand ).", "tgt_summary": "Anzio je italské město a přístav v provincii Roma v oblasti Lazio na pobřeží Tyrhénského moře přibližně 50 km jižně od Říma. Je vyhledávaným přímořským letoviskem a v roce 2015 zde žilo 53 949 obyvatel.", "id": 31704} {"src_title": "Ruda Śląska", "tgt_title": "Ruda Śląska", "src_document": [{"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt gliedert sich in folgende Stadtbezirke:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name der Stadt stammt vom slawischen Wort für Erz \"ruda\"; der Zusatz \"Śląska\" (= schlesisch) wurde später hinzugefügt. Im Jahr 1243 bestand an der Stelle des heutigen Ruda bereits eine Siedlung. Wann der Ort das Stadtrecht erhielt, ist nicht genau geklärt, es geschah zwischen 1295 und 1305. Die Fläche der Stadt betrug damals etwa 1220 ha. Im 14. bis ins 15. Jahrhundert entwickelte sich das Handwerk in der Stadt. 1526 kam die Stadt unter die Herrschaft der Habsburger. Die erste Steinkohlemine entstand 1670. 1742 wurde Ruda Teil Preußens. 1816 errichtete hier Karl Godulla für Carl Franz von Ballestrem die größte Zinkhütte Oberschlesiens, die „Carlshütte“, die bis 1908 in Betrieb war. 1844 wurde in der Stadt die erste Schule eröffnet, 1845 erhielt der Ort Anschluss an das Schienennetz. 1889 wurden die ersten elektrischen Leitungen im Ort verlegt. 1893 öffnete die erste Apotheke und 1910 wurde das erste Krankenhaus eröffnet. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, von 1919 bis 1921, war auch das Gebiet von Ruda in die Kämpfe um die staatliche Zugehörigkeit Oberschlesiens verwickelt. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 stimmten 6212 für den Anschluss an Polen und 4105 für den Verbleib bei Deutschland. Bei der Teilung Oberschlesiens 1922 kam die Stadt zu Polen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in der Stadt ein Außenlager des KZ Auschwitz-Birkenau errichtet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutsche Bevölkerung weitgehend vertrieben. 1959 wurden die beiden Städte Nowy Bytom und Ruda als Ruda Śląska zusammengeschlossen. Am 21. November 2006 ereignete sich in der Zeche \"Halemba\" ein schweres Grubenunglück. Durch eine Methangasexplosion kamen 23 Bergleute ums Leben. Ein weiteres schweres Grubenunglück ereignete sich am 18. September 2009 in der Grube \"Śląsk\". Erneut war eine Methangasexplosion die Ursache. Bei diesem Unglück kamen 18 Bergleute ums Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Sendeanlage.", "content": "Von 1950 bis 1988 befand sich in Ruda Śląska eine Sendeanlage für Rundfunk im Mittelwellenbereich.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "An der Bahnstrecke Katowice–Legnica liegen die Personenhalte Ruda Śląska (Haltepunkt, ehemals Bahnhof) und Ruda Chebzie (Bahnhof). Weiterhin verlaufen einige Güterstrecken durch die Stadt, namentlich die Strecken Chorzów Batory–Ruda Kochłowice, Katowice Ligota–Gliwice, Ruda Kochłowice–Ruda Orzegów und Ruda Orzegów–Zabrze Biskupice. Im ÖPNV besteht eine Anbindung an das Netz der Oberschlesischen Straßenbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Ruda Śląska sind die Fußballvereine Slavia Ruda Śląska und Urania Ruda Śląska ansässig. Slavia spielte 1962 und 1963 zweitklassig, Urania zuletzt 1988. Beide Vereine spielen heute in regionalen Ligen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ruda Śląska [], deutsch: \"Ruda O.S.\", ist eine kreisfreie Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien in Polen, etwa 20 km nordwestlich von Katowice. In ihrer heutigen Form entstand die Stadt Ruda Śląska erst 1959 durch den Zusammenschluss der Orte Ruda und Nowy Bytom.", "tgt_summary": "Ruda Śląska je město v Polsku, ve Slezském vojvodství. Podle informací z konce roku 2008 zde žije 144 584 obyvatel. Městem prochází dálnice A4. Narodila se zde Otylia Jędrzejczak, olympijská vítězka v plavání.", "id": 231045} {"src_title": "Cueva de las Manos", "tgt_title": "Cueva de las Manos", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Höhle ist circa 20 Meter tief, 10 Meter hoch und 15 Meter breit. Sie liegt in der Schlucht des Río Pinturas, einem Zufluss des Río Deseado, des bedeutendsten Flusses im Norden der Provinz. Die Umgebung der Schlucht ist eine steppenhafte, leicht hügelige Meseta-Landschaft. 155 km nördlich liegt die Kleinstadt Perito Moreno, die Ausgangspunkt für touristische Touren zur Höhle ist.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Erforschung.", "content": "Die Höhle wurde 1941 vom Mönch Alberto M. de Agostini entdeckt, der sie als erster fotografierte. Um 1950 wurde sie von Archäologen erforscht, darunter Rex González und Milcíades Vignati. Ab den 1960er Jahren ist insbesondere der Topograf und Archäologe Carlos J. Gradin als Erforscher der Höhle und umliegenden Region hervorzuheben.", "section_level": 1}, {"title": "Höhlenmalereien.", "content": "Die Malereien datieren von 7.000 bis 1.000 vor Christus. Sie werden je nach Stil in drei Gruppen eingeteilt, die die Buchstaben A, B, und C tragen. Zwar ist die Cueva de las Manos dabei die bedeutendste Fundstätte, jedoch existieren auch in anderen Höhlen sowie an Felswänden in der Schlucht vergleichbare Malereien. Die Farbe der Malereien besteht aus Gips und Eisenoxiden (Hämatit).", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Die Gruppe A ist die mit dem höchsten künstlerischen Niveau. Sie besteht vor allem aus Jagdszenen, in denen Guanakos und Menschen dargestellt sind, dabei sind die Menschen kleiner gemalt als die Guanakos. Die menschlichen Figuren sind in mehreren Posen dargestellt, die ein bemerkenswertes Darstellungsvermögen für Beweglichkeit offenbaren. Die Malereien dieser Gruppe sind in schwarz, ockergelb, hellrot und violett gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe B.", "content": "In der Gruppe B befinden sich vor allem statische menschliche Figuren mit kleinen Köpfen, Darstellungen von Guanakos, Abdrücke von Händen und diverse abstrakte Darstellungen, wie Kreise, Spiralen, Punktreihen, Schlangenlinien und Rechtecke. Die Malereien sind farblich in schwarz und violett gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe C.", "content": "Die Gruppe C besteht aus Darstellungen von Händen in negativer Form, es wurde also der Umriss der Hand durch Übermalung dargestellt, sowie relativ großen menschlichen Figuren. Die Hand-Darstellungen dieser Art sind bis heute nur in dieser Höhle bekannt. Es dominieren rote Farbtöne.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Cueva de las Manos (span. für „Höhle der Hände“) ist eine Höhle im Südwesten Argentiniens, gelegen im Norden der Provinz Santa Cruz. Sie ist bekannt für ihre Höhlenmalereien und wurde deshalb 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. ", "tgt_summary": "Cueva de las Manos ( \"Jeskyně rukou\") je jeskyně s prehistorickými nástěnnými malbami v patagonské argentinské provincii Santa Cruz. Nachází se ve stěně kaňonu řeky Río Pinturas. Stáří zdejších nástěnných maleb se odhaduje na 9 500 až 13 000 let. Název jeskyně vychází z vyobrazených lidských rukou, na stěnách jsou ale i vyobrazeny zvířata (především lama Guanako a nandu Darwinův) a scény z jejich lovu.", "id": 2159500} {"src_title": "Dosenschildkröten", "tgt_title": "Terrapene", "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Dosenschildkröten haben einen gewölbten Carapax (Rückenpanzer) mit einem mehr oder weniger stark ausgebildeten Mittelkiel. Mit Hilfe eines Quergelenkes im Plastron (Bauchpanzer) sind sie in der Lage, „Vorderlappen“ und „Hinterlappen“ des Bauchpanzers hochzuklappen. Vorher müssen sie Kopf und Gliedmaßen einziehen. Dadurch werden die Öffnungen des Panzers verschlossen und die Schildkröte ist vor Gefahr geschützt. Bei frisch geschlüpften Jungtieren funktioniert dieser Mechanismus allerdings noch nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Dosenschildkröten gehen morgens und abends auf Nahrungssuche. Die übrige Zeit verbringen die Tiere ruhend, dabei ganz oder teilweise im Sandboden vergraben. Obwohl Dosenschildkröten Landtiere sind, können sie gut schwimmen und gehen ins Wasser. Sie sind gewöhnlich – aufgrund des gespeicherten Fetts im Carapax – nicht in der Lage, tief zu tauchen. \"Terrapene\" sind Individualisten, jedes hat eigene, charakteristische Lebensgewohnheiten und Lebensräume (Habitate). Einige halten sich beispielsweise fast ausschließlich im Wasser auf, während andere es nie aufsuchen. Dosenschildkröten halten je nach Art, resp. Unterart eine Winterruhe.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "\"Terrapene\" sind generell Allesfresser. Man sagt, dass Schlüpflinge leicht an gemischte Kost (Salat, Obst, Mäuse, Asseln, Würmer, Schnecken usw.) zu gewöhnen sind, im Alter hingegen mehr fleischliche Nahrung vertilgen und pflanzliche Beikost, auch Pilze usw., zu sich nehmen. In einigen Büchern ist zu lesen, dass die Tiere auch Giftpilze verzehren können, ohne Schaden zu nehmen. Daher ist es für den Menschen nicht ratsam, die Schildkröten zu essen, da diese Gifte im Körper der Schildkröte ihre Wirkung nicht verlieren.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Terrapene\" sind in weiten Teilen der USA verbreitet. Sie kommen, außer im Bergland, vom Nordosten Nordamerikas über den größten Teil der USA, zwischen den westlichen Nebenflüssen des Mississippi und in einzelnen Gebieten im zentralen und südlichen Mexiko vor.", "section_level": 1}, {"title": "Natürlicher Lebensraum.", "content": "Dosenschildkröten bevorzugen fruchtbares Grasland, sandige, halbtrockene Böden mit Strauchwuchs, in der Nähe von Gewässern. Auch entlang von Waldrändern und lichte Wäldern, Wiesen, Feuchtwiesen, Sumpfgebieten sowie entlang von Bächen und Gräben sind sie zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Terrapene\" ist in 5 Arten unterteilt, wobei die einzelnen Arten noch Unterarten aufweisen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dosenschildkröten (\"Terrapene\") sind eine Gattung aus der Unterordnung der Halsberger-Schildkröten. Die Tiere gehören zur Familie der Emydidae (Neuwelt-Sumpfschildkröten) und leben zum Teil amphibisch.", "tgt_summary": "Terrapene je rod želv z čeledi emydovití. Rod je původem ze Severní Ameriky (USA a Mexika). Rod rozlišil a pojmenoval Blasius Merrem v roce 1820 pro druhy, které mají hrudní kost rozdělenou na dvě nebo tři části, které by se mohly pohybovat nezávisle na sobě. Želvy rodu \"Terrapene\" jsou diploidními organismy a mají 50 chromozomů.", "id": 267837} {"src_title": "Onitsha", "tgt_title": "Onitsha", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Onitsha ist im 16. Jahrhundert von Immigranten aus dem Königreich Benin und aus dem Niger-Delta unter dem Namen Ado N'Idu gegründet worden und wurde später Hauptstadt des Reiches der Igbo. 1857 errichtete Großbritannien eine Handelsniederlassung in dem Ort. 1884 kam Onitsha unter britische Kolonialherrschaft. Seit 1960 gehört die Stadt zum unabhängigen Staat Nigeria. Heute ist die Stadt Residenz des Obi von Onitsha, eines Häuptlings vom Volk der Igbo, und mit der Cathedral Basilica of the Most Holy Trinity Sitz des römisch-katholischen Erzbischofs im Erzbistum Onitsha. Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Onitsha ist ein wichtiges Industrie- und Handelszentrum der Region. Die Stadt treibt Handel mit Obst, Gemüse, Palmerzeugnissen, Mais und Nüssen. Industrielle Erzeugnisse in Onitsha sind unter anderem Erdölprodukte, Textilien, Autoreifen und Nägel. In einer Studie der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahre 2016 hatte Onitsha die weltweit größte Luftverschmutzung mit Feinstaub (PM10).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Onitsha besitzt eine Brücke über den Niger, was die Stadt zu einem bedeutenden Straßenverkehrsknotenpunkt macht. Der Fluss verbindet Onitsha mit den Häfen von Port Harcourt im Bundesstaat Rivers und Bururu und Warri im Bundesstaat Delta.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich in Onitsha die heute sogenannte \"Onitsha Market Literature\", die einen regelrechten \"Literatur-Boom\" in Nigeria in Gang setzte. Sie wurde vorwiegend in Pidgin-Englisch geschrieben und behandelte Themen wie Ratgebung, Liebe oder andere Sorgen des täglichen Lebens der ganz normalen Bevölkerung. Die \"Onitsha Market Literature\" ist eines der bekanntesten Beispiele für afrikanische Populäre Literatur bzw. Populäre Kultur. Eine ähnliche Entwicklung sieht man heute im Norden Nigerias, wo man inzwischen schon oft analog von der \"Kano Market Literature\" spricht, welche jedoch vorwiegend auf Hausa publiziert wird. Ein Roman des französischen Literatur-Nobelpreisträgers Jean-Marie Gustave Le Clézio spielt in Onitsha und trägt auch den Titel „Onitsha“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Onitsha ist eine Stadt im Bundesstaat Anambra in Nigeria mit 1,285 Millionen Einwohnern (2018). Die Stadt liegt am Fluss Niger in der Nähe von Enugu im Süden von Nigeria.", "tgt_summary": "Onitsha je město na jihu Nigérie na východním břehu řeky Niger ve státě Anambra. Město je centrem obchodu a průmyslu jihovýchodu Nigérie. ", "id": 1251010} {"src_title": "Westalpen-Klee", "tgt_title": "Jetel alpský", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Westalpen-Klee ist eine kahle, überwinternd grüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern erreicht. Die zähe Pfahlwurzel schmeckt süßlich. Alle Laubblätter sind grundständig und in Blattstiel sowie Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel weist eine Länge von etwa 5 Zentimeter auf. Die Blattspreite ist dreiteilig gefiedert. Die drei Teilblättchen sind bei einer Länge von ungefähr 10 Zentimetern linealisch-lanzettlich und können als ganzrandig bezeichnet werden. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Der kopfige Blütenstand hat einen Durchmesser von etwa 3 bis 5 Zentimetern und enthält drei bis zwölf gestielte, relativ große Blüten. Die bei Sonnenschein balsamisch duftenden, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die kahle und zehnnervige Kelchröhre ist länger als die Blütenstiele. Die fleischrosafarbene bis purpurroten Blütenkronblätter sind zwischen 18 und 25 Millimeter lang und überragen die Kelchröhre um das Achtfache. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Beim Westalpen-Klee handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Er wurzelt über einen Meter tief.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Westalpen-Klee kommt besonders in den Silikatketten der zentralen und der südlichen Alpen. Er kommt auch in den Pyrenäen bis Apennin in Höhenlagen zwischen 1400 und 3100 Metern vor. Er bevorzugt Höhenlagen von über 1700 Metern, er geht aber örtlich auch etwas tiefer. Die Ostgrenze seiner Verbreitung entspricht etwa einer gedachten Linie von Arlberg zum Gardasee. Westlich dieser Linie fehlt er in den Nördlichen Kalkalpen fast überall, in den Südlichen Kalkalpen in größeren Gebieten; insgesamt kommt er in Mitteleuropa zerstreut vor. Der Westalpen-Klee gedeiht am besten auf kalkfreien, sauren, mäßig stickstoffhaltigen, nicht allzu flachgründigen Böden. Sie kommt in Mitteleuropa in alpiner Klimalage vor. Der Westalpen-Klee besiedelt borstgrasreiche Matten und lockere Zwergstrauch-Bestände. Zu seinen natürlichen Standorten zählen Borstgras- und Krummseggenrasen. Er ist eine Charakterart des Verbands Nardion.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Absud der Pfahlwurzel wird in der Volksmedizin gegen Brustbeschwerden verwendet. Der Alpenklee ist als Futter beliebt bei Kühen, Schafen, Gämsen und Murmeltieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Westalpen-Klee (\"Trifolium alpinum\") ist eine Pflanzenart, die zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtlern (Fabaceae oder Leguminosae) gehört.", "tgt_summary": "Jetel alpský (\"Trifolium alpinum\", syn. \"Bobrovia alpina\") je jetelovina středně až krátce výběžkatá s trojčetnými listy s trichomy na okraji, elipsovitými až kopinatými, o 100 % delšími než širšími. Rostlina dosahuje na výšku 5–20 cm. Květy jsou v hlavách na dlouhých stopkách, široké jsou 3–5 cm. Barva květů je růžová až purpurově červená, kvete od konce června do srpna (závisí na nadmořské výšce). Plodem je lusk. Jetel alpský je vytrvalý, po mnoho let se vyskytuje na jednom místě a nesnáší častější kosení. Vyskytuje se ve středně suchých lokalitách. V Alpách se vyskytuje až do alpínského pásma ve výšce 3100 m n. m. Zlepšuje pícní kvalitu méně vydatných travních porostů na mezích a řidších loukách.", "id": 1781114} {"src_title": "Blauschaf", "tgt_title": "Nahur modrý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Im Aussehen erinnern Blauschafe eher an Ziegen als an Schafe. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 120 bis 170 cm, wozu noch ein 10 bis 20 Zentimeter langer Schwanz kommt, und eine Schulterhöhe von 75 bis 90 Zentimetern. Ihr Gewicht beträgt 35 bis 80 Kilogramm, wobei die Männchen schwerer als die Weibchen werden. Das Fell dieser Tiere ist grau gefärbt, oft mit einem bläulichen Schimmer; der Bauch und die Rückseiten der Beine sind weiß und die Brust und die Vorderseite der Beine schwarz gefärbt. Beide Geschlechter tragen Hörner. Bei den Männchen sind diese kräftig, im Querschnitt rund und nach hinten geschwungen; sie erreichen eine Länge von über 80 Zentimetern. Weibchen haben kurze, aufrechte Hörner von nur 20 Zentimeter Länge.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das Blauschaf lebt in der Himalaya-Region sowie in verschiedenen Bergketten Tibets, Xinjiangs und der Inneren Mongolei. Dabei hält sich das Blauschaf in großen Höhen zwischen 3000 und 5000 m, gelegentlich sogar bis 6500 m auf. Hier grasen sie auf alpinen Weiden. Bei Gefahr fliehen sie in steile Hänge, in denen sie sicheren Halt finden, wohin ihnen aber kaum ein Raubtier folgen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Nahrung der Blauschafe besteht aus Gräsern, Kräutern, Moosen und anderem pflanzlichem Material. Weibchen und Jungtiere bilden Herden von fünf bis 18 Tieren, in seltenen Fällen sind auch größere Gruppen möglich. Außerhalb der Paarungszeit leben die Böcke für gewöhnlich allein oder in Junggesellengruppen. Zur Paarungszeit werden die Böcke gegen ihre Geschlechtsgenossen sehr aggressiv und versuchen, mit teilweise heftigen Kämpfen die Kontrolle über eine Weibchenherde zu erlangen. Die Paarung erfolgt zwischen Oktober und Januar, nach einer Tragzeit von rund 160 Tagen kommt zwischen Mai und Juli meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, gelegentlich auch Zwillinge. Die Jungen werden sechs Monate lang gesäugt, die Geschlechtsreife tritt mit rund eineinhalb Jahren ein. Bei Männchen dauert es allerdings in der Regel bis zum siebten Lebensjahr, bevor sie sich erstmals fortpflanzen können. Die Lebenserwartung beträgt 12 bis 15, in menschlicher Obhut bis 20 Jahre. Zu den Fressfeinden des Blauschafs zählt unter anderem der Schneeleopard, der denselben Lebensraum wie das Blauschaf besiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Blauschaf ist eine Art aus der Gattung der Blauschafe (\"Pseudois\") innerhalb der Tribus der Ziegenartigen (Caprini) in der Familie der Hornträger (Bovidae). Teilweise werden dem Blauschaf zwei Unterarten zugewiesen: Die Unterscheidung der beiden Unterarten ist nicht allgemein anerkannt, so dass die Art mitunter auch als monotypisch gilt. Andererseits wird auch das Zwergblauschaf (\"Pseudois schaeferi\") gelegentlich als Unterart des Blauschafes angesehen. Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2017, die über 220 Individuen aus nahezu dem gesamten Verbreitungsgebiet der Art berücksichtigten, konnten die beiden Unterarten eindeutig voneinander abtrennen. \"P. n. nayaur\" beschränkt sich dabei auf die tibetische Population, während \"P. n. szechuanensis\" die Tiere des Qilian-Gebirges in den chinesischen Provinzen Gansu und Qinghai sowie des Hengduan-Gebirges in Sichuan einschließt. Darüber hinaus konnten zwei weitere, eigenständige Populationen herausgestellt werden, eine im Helan-Gebirge im Autonomen Gebiet Ningxia und eine weitere im Pamir. Dabei trennte sich zuerst die tibetische Gruppe von der restlichen Linie ab, was im Unteren Pliozän vor 4,6 Millionen Jahren erfolgte. Die Vorgang steht wohl mit einer Phase der Auffaltung des Tibetischen Hochlandes im Zusammenhang. Zuletzt spaltete sich die Helan-Population im Oberen Pliozän vor 3,6 Millionen Jahren ab. Im Ergebnis der Analyse muss die Taxonomie der Art neu überarbeitet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Noch in den 1960er-Jahren gab es über eine Million Blauschafe; diese Zahl ist infolge von Bejagung stark zurückgegangen. Bis 1989 wurden sie wegen ihres Fleisches gejagt, das auch nach Europa exportiert wurde, dann wurde diese Praxis verboten. Die Wilderei stellt aber weiterhin ein Problem dar. Schätzungen der Gesamtpopulation schwanken erheblich und liegen zwischen 45.000 und 400.000. Die IUCN listet die Art als nicht gefährdet (\"least concern\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Blauschaf (\"Pseudois nayaur\"), auch Bharal oder Nahur genannt, ist eine in zentralasiatischen Gebirgen beheimatete Art der Ziegenartigen. Es gehört trotz seines Namens nicht zu den Schafen, sondern wird zusammen mit dem Zwergblauschaf in eine eigene Gattung (Blauschafe, \"Pseudois\") gestellt, die näher mit den Ziegen verwandt ist.", "tgt_summary": "Nahur modrý (\"Pseudois nayaur\") je druh divoké kozy, vyskytující se v horách Střední Asie. I když bývá lidově nazýván \"modrá ovce\" (blue sheep, Blauschaf, голубой баран), nejde o ovci (rod \"Ovis\"). Stejně jako nahur Schaeferův (\"Pseudois schaeferi\") má systematicky blíže ke kozám než k ovcím.", "id": 2042911} {"src_title": "Sethnacht", "tgt_title": "Setnacht", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Seine Große königliche Gemahlin war Teje-Mereniset. Sein bekanntester Sohn ist sein Nachfolger Ramses III.", "section_level": 1}, {"title": "Dynastischer Übergang.", "content": "Wie sich der Übergang von der 19. zur 20. Dynastie abgespielt hat, ist ungeklärt. So soll Sethnacht nach dem Papyrus Harris I und einer Stele aus Elephantine von Gott Re selbst zum Pharao auserwählt worden sein. Diese Form der Regierungsübernahme lässt ihn als Usurpator erscheinen, da ihm die sonst traditionell verkündete Anerkennung als legitimer Nachfolger fehlte und nicht designierte Könige sich immer auf die Ernennung durch Götterbeschluss beriefen. Zuvor herrschten im Land anomische Zustände, da beispielsweise rituelle Opfer für die Tempel fehlten und Plünderungen erfolgten. Er soll die Gegner des Landes bezwungen haben, die offenbar auch von Teilen der eigenen Armee unterstützt wurden. Dass der Kanzler Bay hierbei der Drahtzieher war, der versuchte die Macht an sich zu reißen, ist unwahrscheinlich, da dieser schon im 5. Regierungsjahr Siptahs hingerichtet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Herrschaft.", "content": "Nach dem Tod der Tausret verfolgte Sethnacht systematisch ihr Andenken, indem er ihr Grab usurpierte bzw. möglicherweise sein Sohn Ramses III. für ihn. Die Arbeiten an dem für sie vorgesehenen Grab wurden eingestellt. Die Erinnerungen an Tausret hat man ausgelöscht. In der Statuenprozession von Medinet Habu anlässlich des Min-Festes folgte Sethnacht direkt auf Sethos II. Siptah und Tausret wurden ausgelassen. Wesir während seiner Regierung war Hori, Bakenchons war Hohepriester des Amun.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Nach seinem Tod am 17. Dezember 1188 v. Chr. wurde er am 26. Schemu I (25. Februar) 1187 v. Chr. im von Tausret übernommenen Grab im Tal der Könige (KV14) beigesetzt und in der 21. Dynastie aber offenbar in das als Versteck dienende Grab des Amenophis II. (KV35) umgebettet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sethnacht, auch vollständig \"Sethnachtmereramunre\" († 17. Dezember 1188 v. Chr.), war ein altägyptischer König (Pharao) und der Begründer der 20. Dynastie (Neues Reich). Seine offizielle Regierungsdauer wird auf die Zeit von 1190 v. Chr. bis 1187 v. Chr. angesetzt; als Alleinherrscher vom 10. Payni (11. März) 1188 v. Chr. bis zum 16. Peret III (17. Dezember) 1188 v. Chr.", "tgt_summary": "Setnacht je považován za zakladatele 20. dynastie. Vládl krátce, uvádí se dva roky 1190-1188 př. Kr. Jeho původ není jistý nicméně je nepochybné, že pocházel z okruhu panovnického dvora, zřejmě se podílel v nějaké funkci na správě země. Nejčastěji se uvádí, že byl vnukem Ramesse II., je ale také dosti pravděpodobné, že byl 39. synem Ramesse II. identifikovaného jako prince Sethemnakhte,který se narodil ve 46-48 roce vlády Ramesse II. Svou pozici si upevnil po dobu vlády královny Tausret. Z rozborů dat úmrtí Ramesse II., krátké vládě Setnachta (Sethemnakhte) se vyvozuje, že na trůn nastoupil ve věku 43-45 let a po krátké vládě dvou let zemřel. Změna jména na \"\"Setnakhte\"\" po nástupu na trůn nebyla nikterak neobvyklá. Jeho nástupce Ramesse III. se mu narodil ve věku jeho 16 let. Pro obě zmíněné verze jeho původu existují archeologicky doložené indicie.", "id": 1159658} {"src_title": "Swimming Pool (Film)", "tgt_title": "Bazén (film, 2003)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Sarah Morton ist Krimiautorin in England und mit ihrem Leben unzufrieden. Sie nimmt daher die Einladung ihres Verlegers und Freundes John an, in seine abgelegene Villa in Frankreich zu fahren, um dort allein an ihrem neuen Roman zu schreiben. Überraschenderweise trifft in der zweiten Nacht eine junge blonde Frau ein, die sich als Johns Tochter Julie vorstellt. Sarah ist empört, weil sie gehofft hatte, Ruhe zu finden. Julie hat jede Nacht One-Night-Stands mit anderen Männern. Sarah hat einen plötzlichen Sinneswandel. Statt sich in steifer Manier über Julie zu beschweren, ist sie auf einmal sehr an ihrem Leben und den Verhältnissen zu deren Eltern interessiert und fängt einen neuen Roman an. Als Julie sich in Sarahs Zimmer schleicht, die Geschichte liest und sich selbst darin erkennt, ist sie wütend. In der folgenden Nacht kommt sie mit dem Kellner Franck nach Hause, der das Café führt, in dem Sarah jeden Morgen frühstückt. Es läuft nicht ganz so, wie Julie es sich vorgestellt hat, weil Franck mehr an Sarah interessiert ist und später vorzeitig nach Hause gehen will. Er und Julie streiten sich lautstark am Swimming Pool, weshalb sich Sarah Ohrenstöpsel in die Ohren steckt, um schlafen zu können. Als sie am nächsten Morgen wie üblich in Francks Café frühstücken will, ist es geschlossen und sie erfährt, dass Franck nicht erschienen ist. Sarah, die sofort den Verdacht hat, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte, fährt zu seinem Haus im Nachbarort, wo sie ihn aber auch nicht antrifft. Sarah findet Julie weinend auf ihrem Bett. Infolge des Schocks glaubt Julie, dass Sarah ihre Mutter sei, die bei einem Unfall umkam, und bedankt sich schluchzend, dass sie zurückgekommen ist. Es stellt sich heraus, dass Julie Franck an dem Abend mit einem Stein erschlagen und die Leiche in der Garage versteckt hat. Sarah und Julie vergraben gemeinsam die Leiche am Rand des Gartens. Marcel, der sich um das Haus kümmert, wundert sich über das Grab, doch er wird von Sarah mit sexuellen Avancen abgelenkt. Zurück in London, hat Sarah das Buch fertiggestellt. Da es nicht ihrem üblichen Schreibstil entspricht, will John es aber nicht annehmen. Sarah, die das bereits erwartet hat, veröffentlicht es bei einem anderen Verlag, womit sie ihren Verleger überrascht. Beim Verlassen der Räumlichkeiten begegnet ihr ein blondes Mädchen, die Tochter des Verlegers, jedoch nicht Julie (frz.), sondern die jüngere Julia (englisch), offensichtlich die Tochter aus seiner jetzigen Ehe. Es bleibt nicht nur offen, ob es nun zwei Töchter gibt oder die Julie aus Frankreich die ganze Zeit nur in der Einbildung von Sarah existiert hat, inspiriert von Julia. Die Offenheit und Vagheit der filmischen Erzählung lässt weitere Interpretationen zu, wie das untenstehende Zitat aus dem Interview mit Ozon aus der taz zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "
„Ozon geht es hier nicht um einen Krimiplot, sondern um Atmosphäre“, schrieb Oliver Hüttmann im \"Spiegel\". „Mit voyeuristischer Distanz verfolgt er die beiden Frauen, manche Szenen muten wie ein schwüler Tagtraum an. Ob Julie für Sarah eine Inspiration- oder doch nur Phantasiefigur, womöglich ihr Alter ego ist, kann man sich auch am Ende noch selbst zusammenreimen. Vor allem aber ist \"Swimming Pool\" ein Film der beiden großartigen Hauptdarstellerinnen. Neben der Souveränität von Charlotte Rampling brilliert Ludivine Sagnier als Luder mit einem beispiellosen Hauch von Haltlosigkeit und Tragik. Ihre Erotik liegt dabei nicht in der Freizügigkeit.“", "section_level": 1}, {"title": "Informationen.", "content": "Der Regisseur hat in einem Interview in der \"taz\" vom 14. August 2003 über seinen Film gesagt: \"„Ab einer bestimmten Stelle im Film weiß man nicht mehr, ob man sich gerade im Film, im Buch, das Sarah schreibt, oder in der Phantasie von Sarah Morton befindet.“\" Der Spielfilm ist keine Neuverfilmung von Jacques Derays \"Der Swimmingpool\" mit Romy Schneider; der Regisseur Ozon hat diesen Film nach eigenem Bekunden erst nach seinem Dreh das erste Mal wiedergesehen: „Den habe ich erst hinterher wiedergesehen. Aber er ist meiner Meinung nach schlecht gealtert. Auch wenn die frühen Siebziger jetzt wieder in Mode sind. Ich mochte die Atmosphäre, aber der Plot war etwas langatmig. Allerdings sind Romy Schneider und Alain Delon zusammen sehr sexy, und man kann die Anziehungkraft zwischen den beiden spüren, besonders in der sadomasochistischen Szene, die in den Siebzigern sehr provokativ war.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Swimming Pool ist ein Film von François Ozon mit Charlotte Rampling und Ludivine Sagnier in den weiblichen Hauptrollen. Er wurde 2002 im Luberon (Südfrankreich) und in Großbritannien gedreht und 2003 auf den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt.", "tgt_summary": "Bazén (v originále:Swimming Pool) je francouzsko-britský mysteriózní film z roku 2003. Režisérem filmu je François Ozon a hlavní role si zahráli Charlotte Rampling, Ludivine Sagnier a Charles Dance.", "id": 1852346} {"src_title": "William Kingdon Clifford", "tgt_title": "William Kingdon Clifford", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Clifford fiel schon als Schüler durch seine Begabung sowohl in Mathematik wie in Literatur und klassischen Sprachen (und im Turn-Sport) auf. Ab 1860 studierte er am King’s College London und ab 1863 am Trinity College in Cambridge. Bei den Tripos-Prüfungen wurde er \"Second Wrangler\" (Zweiter) und 1869 \"Fellow\" des Trinity College. 1870 nahm er an einer Sonnenfinsternis-Expedition teil, wobei er bei Sizilien Schiffbruch erlitt. 1871 wurde er Professor für Mathematik und Mechanik am University College London. Drei Jahre später wurde er Fellow of the Royal Society. Aufgrund von Überarbeitung erlitt er 1876 einen ersten gesundheitlichen Zusammenbruch, worauf er Erholung in Algerien und Spanien suchte. Nach 18 Monaten kehrte er 1878 kurz nach England zurück, ging dann aber wieder auf Erholungsurlaub. Er starb mit nur 33 Jahren auf Madeira. Clifford entwickelte die Theorie der Biquaternionen, eine Verallgemeinerung von Hamiltons Quaternionen. Noch allgemeiner sind die nach ihm benannten Clifford-Algebren. In diesen Algebren wurde auch eine Funktionentheorie entwickelt, die man Clifford-Analysis nennt. Ebenfalls nach ihm benannt sind die Clifford-Klein-Räume. Er war durch die Arbeiten von Bernhard Riemann zur Differentialgeometrie beeinflusst und ist auch bekannt für einen kurzen Aufsatz \"On the space theory of matter\" von 1870, der Ideen der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein vorwegnahm, indem er die Bewegung der Materie als Folge der Raumkrümmung ansah, die sich wellenförmig ausbreiten würde (allerdings natürlich ohne den Raum-Zeit Begriff). In dem Aufsatz nimmt er direkt Bezug auf Bernhard Riemanns Habilitationsvortrag, den Clifford 1873 ins Englische übersetzte. 1876 zeigte er die topologische Äquivalenz einer Riemannschen Fläche zu einer geschlossenen Fläche mit Löchern. Nach ihm sind auch Clifford-Parallelen benannt (ein Analogon des Parallelenbegriffs als zwei Linien mit konstantem Abstand in nichteuklidischen Räumen, wobei die Clifford-Parallelen nicht in einer Ebene liegen). Clifford war als hervorragender Lehrer und für seine wissenschaftsphilosophischen Essays bekannt. Er schrieb außerdem ein Buch über Feenmärchen für Kinder \"The little people\". Auch seine Frau Lucy Clifford (1846–1929), geborene Lane, die er 1875 heiratete, war Schriftstellerin. Zusammen hatten sie in London einen literarischen Zirkel, der sich bei ihnen wöchentlich Sonntags traf. Nach dem Tod von Clifford setzte seine Frau den Salon fort. Zum Freundeskreis des Zirkels zählten eine Mischung aus Naturwissenschaftlern und Literaten, unter anderem Thomas Huxley, John Tyndall, Robert Louis Stevenson, George Eliot, Sir Frederick Pollock, 3. Baronet (1845–1937), Leslie Stephen (der Vater von Virginia Woolf), James Clerk Maxwell. Als Witwe war Lucy Clifford mit Henry James befreundet. Aus seinen philosophischen Essays ist Clifford als Urheber der Ausdrücke \"Mind-Stuff\" und \"Tribal Self\" (das die Verantwortung des Individuums für die Gruppe, der er zugehört, ausdrückt) im englischen Sprachraum bekannt. Er vertrat eine monistische Philosophie der Einheit von Bewusstsein und Materie. Er ging vehement gegen obskurantistische Strömungen vor und schrieb zum Beispiel in seinem Essay \"The Ethics of Belief\" 1877: \"Es ist zu jeder Zeit, an jedem Ort und für jeden falsch etwas aufgrund unzureichender Beweise zu glauben\" (\"it is wrong always, everywhere, and for anyone, to believe anything upon insufficient evidence\"). Das wurde damals als direkter Angriff auf religiöse Denker, die für einen \"blinden Glauben\" eintraten, aufgefasst. Der mit Clifford bekannte Philosoph William James trat Clifford in seinen \"Will to Believe\" Vorlesungen entgegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Kingdon Clifford (* 4. Mai 1845 in Exeter, Devon, England; † 3. März 1879 auf Madeira, Portugal) war ein britischer Philosoph und Mathematiker.", "tgt_summary": "William Kingdon Clifford (4. květen 1845, Exeter – 3. březen 1879, Madeira) byl anglický matematik a filosof. Vystudoval matematiku na King’s College v Londýně a Trinity College v Cambridge. Nakonec, roku 1871, se stal profesorem na University College v Londýně. Roku 1874 byl zvolen členem Královské společnosti ", "id": 1402732} {"src_title": "Martin Koukal", "tgt_title": "Martin Koukal", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Koukal, der für den Dukla Liberec startete, konnte seine ersten Erfolge bereits im Juniorenalter feiern. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 1997 in Calgary belegte er über 30 Kilometer im Freistil den dritten Platz. Diesen Erfolg konnte er ein Jahr später bei den Titelkämpfen in St. Moritz bestätigen, als er sich über 10 km in der freien Technik ebenfalls die Silbermedaille erlief. Seine ersten Weltcuprennen lief er bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1997 in Trondheim. Dort belegte er den 79. Platz über 10 km klassisch, den 37. Platz in der Verfolgung und holte mit dem 27. Platz über 30 km Freistil seine ersten Weltcuppunkte.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Winterspiele 1998.", "content": "Bei seiner ersten Olympiateilnahme 1998 in Nagano kam er auf den 37. Platz in der Verfolgung und auf den 35. Platz über 10 km klassisch. Im November 1998 erreichte er in Muonio mit dem siebten Platz über 10 km Freistil seine erste Top-Ten-Platzierung im Weltcup. Seine besten Platzierungen bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 1999 in Ramsau am Dachstein waren der 22. Platz über 30 km Freistil und der achte Rang mit der Staffel. Im Dezember 1999 kam er in Garmisch-Partenkirchen mit dem dritten Platz im Sprint erstmals im Weltcup aufs Podest. Sein bestes Resultat bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2001 in Lahti war jeweils der 14. Platz mit der Staffel und im Sprint. In der Saison 2001/02 gelang ihn drei Top Zehn Ergebnisse im Einzelweltcup. Zudem wurde er im März 2002 in Lahti Dritter zusammen mit Lukáš Bauer im Teamsprint.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Winterspiele 2002.", "content": "Seine besten Resultate beim Saisonhöhepunkt den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City waren der zehnte Platz im Sprint und der siebte Rang mit der Staffel. In der folgenden Saison kam er im Weltcupeinzel viermal unter die ersten Zehn und erreichte den 23. Platz im Gesamtweltcup und den 20. Rang im Sprintweltcup. Dies war seine bestes Ergebnis im Gesamtweltcup. Beim Saisonhöhepunkt der WM 2003 im Val di Fiemme holte er die Goldmedaille über 50 km Freistil. Zudem wurde er Siebter mit der Staffel, Sechster im Skiathlon und Fünfter im Sprint. Im März 2003 gelang ihn der zweite Platz beim Engadin Skimarathon. In der Saison 2003/04 erreichte er bei sieben Sprintteilnahmen im Weltcup, zwei Top Zehn Platzierungen, darunter Platz Zwei im Sprint in Düsseldorf zu Beginn der Saison 2003/04 und belegte damit den 16. Platz im Sprintweltcup. Im folgenden Jahr gewann er bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf zusammen mit Dušan Kožíšek die Bronzemedaille im Teamsprint. Zudem errang er den 52. Platz über 15 km Freistil, den 27. Platz im Skiathlon und den achten Platz mit der Staffel. Im März 2005 wurde er Vierter beim Wasalauf und siegte über 10 km Freistil beim Nor-Am Cup in Winter Park.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Winterspiele 2006.", "content": "Seine besten Platzierungen bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin waren der neunte Platz mit der Staffel und der siebte Rang im 50 km Massenstartrennen. Zu Beginn der Saison 2006/07 belegte er in Gällivare den dritten Platz mit der Staffel. Im weiteren Saisonverlauf kam er dreimal unter den ersten Zehn und erreichte den 22. Platz im Distanzweltcup. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2007 in Sapporo belegte er den 26. Platz über 15 km Freistil, den 21. Rang im 50 km Massenstartrennen und den achten Platz mit der Staffel. Nach Platz Eins mit der Staffel in Davos zu Beginn der Saison 2007/08, gelang ihn bei der Tour de Ski 2007/08 mit zwei Top Zehn Resultate der zwölften Platz in der Gesamtwertung. Im Februar 2008 wurde er in Falun Dritter mit der Staffel. Die Saison beendete er auf dem 33. Platz im Gesamtweltcup. In der folgenden Saison, die er auf dem 45. Platz im Gesamtweltcup beendete, errang er beim Skilanglauf-Weltcup-Finale in Falun den neunten Platz. Dabei erzielte er den dritten Platz im Prologrennen über 3,3 km Freistil. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2009 in Liberec kam er auf den elften Platz mit der Staffel, auf den neunten Rang im Skiathlon und auf den siebten Platz im 50 km Massenstartrennen. In der Olympiasaison 2009/10 belegte er den 28. Platz bei der Tour de Ski 2009/10 und den ersten Platz im Sprint bei den tschechischen Meisterschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Winterspiele 2010.", "content": "Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver gewann er die Bronzemedaille mit der Staffel. Zudem kam er auf den 18. Platz über 15 km Freistil und auf den sechsten Rang zusammen mit Dušan Kožíšek im Teamsprint. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2011 in Oslo belegte er den 51. Platz im Skiathlon, jeweils den 23. Rang im 50 km Massenstartrennen und im Sprint und den achten Platz im Sprint. Ab der Saison 2011/12 bis zu seiner letzten aktiven Saison 2013/14 startete er im Marathon Cup für das Skinfit Racing Team. Dabei siegte er im Jahr 2012 beim Finlandia-hiihto über 50 km klassisch und errang beim Transjurassienne den dritten Platz. Im Jahr 2014 wurde er beim Dolomitenlauf Zweiter. Damit errang er in der Gesamtwertung des Marathoncups in der Saison 2011/12 den siebten und in der Saison 2013/14 den dritten Platz. Ebenfalls in seiner letzten aktive Saison gewann er beim Slavic Cup in Horni Misecky über 15 km Freistil und kam über 10 km klassisch auf den zweiten Platz. Damit belegte er den siebten Platz in der Gesamtwertung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Martin Koukal (* 25. September 1978 in Nové Město na Moravě) ist ein ehemaliger tschechischer Skilangläufer und vierfacher Olympionike (1998, 2002, 2006, 2010).", "tgt_summary": "Martin Koukal (* 25. září 1978 Nové Město na Moravě) je český lyžařský trenér a bývalý reprezentant v běhu na lyžích, mistr světa na 50 km z MS 2003 ve Val di Fiemme a bronzový medailista ze štafety 4×10 km ze Zimních olympijských her 2010.", "id": 787620} {"src_title": "Korpiklaani", "tgt_title": "Korpiklaani", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Korpiklaani ging im Jahr 2003 aus der zuvor aufgelösten Band Shaman hervor. Stand bei Shaman noch die Sprache und Kultur der Samen im Vordergrund, so sollte Korpiklaani einer größeren Masse zugänglich sein. Das zeigt sich auch an der Verwendung von englischen und finnischen Texten. Zudem sollten mehr Einflüsse aus der traditionellen finnischen Musik und des Metal vorhanden sein. Im selben Jahr, nachdem weitere Mitglieder dazugestoßen waren, wurde am 10. November 2003 das erste Album \"Spirit of the Forest\" von Napalm Records veröffentlicht. Im Sommer 2004 begann die Arbeit am Nachfolger \"Voice of Wilderness\", der am 24. Januar 2005 präsentiert wurde. Am 21. April 2006 erschien das dritte Album \"Tales Along This Road\", das im Rahmen einer Tour durch Europa vorgestellt wurde. Das Album \"Tervaskanto\" (finn. \"harziger Baumstumpf\") erschien am 29. Juni 2007. Zum ersten Mal gibt es eine Bonus-DVD, die mit der „Limited Edition“ des Albums erscheint. Die DVD beinhaltet den vollständigen Auftritt der Gruppe beim Wacken Open Air 2006. Am 21. März 2008 erschien das fünfte Studioalbum \"Korven Kuningas\". Zu \"Keep on Gallopping\", dem dritten Lied des Albums, erschien bereits am 13. Februar eine Single sowie ein Musikvideo. Kurz nach dem Release bestritt die Band unter anderem mit Moonsorrow und Ensiferum die europäische Festivaltournee Paganfest. Das sechste Studioalbum \"Karkelo\" wurde am 26. Juni 2009 veröffentlicht. Der finnische Titel bedeutet so viel wie „Feier“. Vorab erschien bereits am 25. Mai die Single \"Vodka\" als CD, Digipack und Picture Disc. Die Aufnahmen zu dem Album begannen am 15. Februar 2009. Neben der CD-Version war \"Karkelo\" auch in einer auf 250 Stück limitierten Version auf braunem Vinyl erhältlich. Am 4. Februar 2011 wurde das siebente Album \"Ukon Wacka\" veröffentlicht. Der Titeltrack erschien schon am 21. Dezember 2010 als Download-Single und enthält \"Päät Pois Tai Hirteen\", den zweiten Track des Albums, als B-Seite. Auf dem Album befindet sich unter anderem der Song \"Tequila\", zu dem am 3. Januar 2011 ein Video veröffentlicht wurde. Im September 2011 kündigte Korpiklaani an, dass Violinist Jaakko \"Hittavainen\" Lemmetty wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr Teil der Band sei. An seine Stelle rückte Teemu Eurola, der die Band jedoch schon während der laufenden Tour wieder verließ. Am 22. Februar 2012 wurde bekanntgegeben, dass Tuomas Rounakari von nun an Violinist der Gruppe sein wird. Am 26. Januar 2012 wurde das achte Album mit dem Namen \"Kunnia\" angekündigt. Am 9. Mai 2012 wurde der überarbeitete Albumtitel als \"Manala\" veröffentlicht, das Album erschien am 3. August 2012. Tuomas Rounakari wirkte darauf das erste Mal bei einem Korpiklaani-Album mit. Der Song \"Metsälle\", der 2011 schon als Single erschien, ist auf dem Album enthalten. Am 13. März 2013 verkündete die Band via Facebook, dass der langjährig tätige Akkordeonspieler Juho Kauppinen aus der Band ausgestiegen sei.", "section_level": 1}, {"title": "Auftreten.", "content": "Die Band gibt sich sehr naturverbunden und bezeichnet sich als „Gruppe aus den finnischen Wäldern“. Auch in den Songtexten spiegelt sich diese Einstellung oft wider. Es werden Themen aus der Natur wie das Jagen (\"Hunting Song\"), das Reisen (\"Journey Man\"), die Wälder (\"Spirit of the Forest\") oder die Erde (\"Mother Earth\") besungen. Auch existiert eine Reihe von Liedern, die aufgrund eingängiger Melodien oft live gespielt werden (\"Beer Beer\", \"Happy Little Boozer\"). Auf Festivals und nach Konzerten mischen sich die Bandmitglieder des Öfteren unter das Publikum, schauen sich Auftritte anderer Gruppen an oder lassen sich gemeinsam mit Fans fotografieren. Bei Auftritten verteilt Sänger Järvelä regelmäßig Freibier an das Publikum oder versucht, soweit es die Architektur des Gebäudes oder der Bühne zulässt, an Verstrebungen der Decke oder der Wände entlangzuklettern. Ihre meisten Fans hat die aus Finnland stammende Band im Ausland. In ihrer Heimat wird die Musik Korpiklaanis den Mitgliedern zufolge als „Alte-Leute-Musik mit Heavy-Metal-Gitarren“ wahrgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Korpiklaani (finn. „Klan der Wildnis“, auch „Klan des Waldes“) ist eine finnische Folk-Metal-Band aus Lahti mit starken Einflüssen aus der traditionellen Volksmusik. Die Texte der Band handeln von mythologischen Themen sowie der Natur und dem Feiern, wobei auch reine Instrumentalstücke in ihrem Repertoire enthalten sind. Sie selbst sehen ihre Musik auch vom Humppa beeinflusst.", "tgt_summary": "Korpiklaani (finsky \"divoký klan\") je finská folk metalová skupina z Lahti založená v roce 1993 pod jménem Shaman. Zakladatelem kapely byl zpěvák a kytarista Jonne Järvelä. Do roku 2003 hrála kapela písně se sámskými texty, zatímco od této doby (kdy byl název změněn na „Korpiklaani“ pro odlišení od brazilské kapely Shaaman) jsou texty psány anglicky a finsky. Hlavními tématy písní jsou finská a laponská příroda, mýty Finů a Sámů a pro Finsko typický alkohol. Především v éře Shaman, ale i nyní užívá občas Järvelä jako jeden ze stylů zpěvu také sámský joik. ", "id": 624511} {"src_title": "Contax", "tgt_title": "Contax", "src_document": [{"title": "Contax-Kameras von Zeiss Ikon (Dresden).", "content": "1932 brachte die Zeiss Ikon AG ihre erste Kleinbildkamera auf den Markt, die Contax. Die Entwicklung wurde geleitet von Heinz Küppenbender. Die erste Contax mit ihrem markanten schwarzen Gehäuse wurde anfänglich nur als Contax bezeichnet. Sie war als Konkurrenz zur Leica II konzipiert, verfügte aber bereits über ein Objektivbajonett, einen gekoppelten Entfernungsmesser mit sehr großer Messbasis und einen Verschluss aus Metalllamellen. Es folgten 1936 die neu entwickelte Contax II (die erste Messsucherkamera überhaupt) und zusätzlich die Contax III mit integriertem Belichtungsmesser. Die erste Contax wurde weiterhin hergestellt und hieß von nun an Contax I. Die Herstellung endete 1945 mit der Demontage von Zeiss Ikon in Dresden. Damit sollte in Kiew eine Kameraproduktion aufgebaut werden; aufgrund unsachgemäßer Demontage und Transportverlusten war dies jedoch nicht möglich. Zur Erfüllung der Reparationsforderungen wurden 1946 die Maschinen und Werkzeuge bei Carl Zeiss in Jena in leicht entfeinerter Form erneut angefertigt. In geringer Stückzahl kamen bei der Werkzeugerprobung in Saalfeld entstandene Kameras in den Verkauf, bevor die Anlagen 1946 nach Kiew überführt wurden, wo dann bei der heutigen Firma Kiev Camera die Produktion der Kiev II und Kiev III aufgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Contax-Kameras von VEB Zeiss Ikon (Dresden).", "content": "Bereits 1938 war mit der Konstruktion einer Contax-Spiegelreflexkamera begonnen worden. Am 1948 enteigneten Dresdner Standort von Zeiss Ikon, dem VEB Zeiss Ikon, brachte man 1949 die Contax S heraus mit einem Objektivanschluss in Form eines M42-Objektivgewindes. Sie war die erste Spiegelreflexkamera mit Sucherprisma, die ein seitenrichtiges Sucherbild lieferte. Der erste Spiegelreflex-Sucher für den Einblick in Augenhöhe mit seitenrichtigem, aufrechtem Bild wurde in Ungarn zwar schon am 23. August 1943 von Jenő Dulovits patentiert – er entwarf mit der Duflex (1948 in Serie) auch die erste 35-mm-Spiegelreflex-Kamera für diesen heute üblichen Suchereinblick – allerdings nutzte er noch kein Dachkantprisma, sondern einzelne Spiegel. Ab 1953 kam nach den nur intern als A, B, und C bezeichneten Modellen die technisch wesentlich verbesserte Contax D in den Handel. Sie trug den Buchstaben „D“ nun erstmals auf dem Gehäuse (die gelegentliche Behauptung, „D“ stehe für „Dachkantprisma“ oder „Dresden“, ist nicht richtig). Ab 1956 folgte die Contax E mit Belichtungsmesser sowie die Contax F und FB. Da die Rechte am Namen Contax in der Bundesrepublik Deutschland und in Westeuropa bei Carl Zeiss in Oberkochen lagen, wurde für Exporte dorthin der Name Pentacon verwendet. In den USA wurden die Dresdner Contax-Kameras unter den Namen Astraflex, Consol, Hexacon und Ritacon verkauft. 1958 wurde der Name Pentacon generell für die ehemaligen Contax-Kameras verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Contax-Kameras von Zeiss Ikon (Stuttgart).", "content": "Nach Verlegung des Firmensitzes der Zeiss Ikon AG an den Stuttgarter Unternehmensstandort wurde dort eine Produktion von Messsucherkameras aufgebaut. 1950 erschien die vollständig neu konstruierte Contax IIa, 1951 die Contax IIIa. Diese waren gegenüber den Vorkriegsmodellen deutlich verkleinert, außerdem stand eine Blitzsynchronisation zur Verfügung. Die Kameras wurden 1962 eingestellt, da sich Zeiss Ikon auf Spiegelreflexkameras konzentrierte. Diese bekamen die Namen Contaflex, Contarex, Icarex sowie SL 706 und wurden bis 1972 gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Contax-Kameras von Yashica/Kyocera.", "content": "Nach dem Ende der Kameraherstellung bei Zeiss Ikon 1972 fehlte Carl Zeiss ein Abnehmer für seine Kleinbildobjektive. Daher suchte man nach einem Kooperationspartner. Nachdem eine Zusammenarbeit mit Pentax nicht zustande kam, wurde 1972 ein Kooperationsvertrag mit dem japanischen Kamerahersteller Yashica abgeschlossen. Yashica wurde 1983 von Kyocera übernommen. Kyocera übernahm die Herstellung der Kameras. Von 1974 bis 2005 entstanden im Rahmen dieser Kooperation zahlreiche Kameras unterschiedlicher Bauarten. Die Objektive wurden von Carl Zeiss zugeliefert. In den ersten Jahren wurden sie auch tatsächlich bei Carl Zeiss in Oberkochen hergestellt, jedoch fungierten schon bald überwiegend Yashica (bzw. Kyocera) und Tomioka als Lohnhersteller. Bei den Objektivnamen wurde die bei Zeiss übliche Terminologie verwendet. Dabei steht „Distagon“ für Weitwinkelobjektiv, „Planar“ und „Tessar“ für Normalobjektive, „Sonnar“ für lichtstarke Objektive und „Tele-Tessar“ für langbrennweitige Objektiv. Zoomobjektive hießen unabhängig vom Brennweitenbereich immer „Vario-Sonnar“. Im April 2005 kündigte Kyocera an, den Verkauf von Kameras der Marke Contax im Laufe des Jahres einzustellen. Dies geschah dann im September 2005. Ein Service für bestehende Kameras solle bis zu zehn Jahren aufrechterhalten werden. Die Marke „Contax“ gehört immer noch Carl Zeiss. Sie ist aber auch weiterhin Gegenstand des Kooperationsvertrags und kann daher von Carl Zeiss derzeit nicht genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Contax RTS-System.", "content": "Als erstes Ergebnis der Kooperation erschien 1974 die Kleinbild-Spiegelreflexkamera Contax RTS. „RTS“ steht dabei für „Real Time System“ und soll den verzögerungsfreien Ablauf der Kamerafunktionen in Echtzeit durch elektronische Steuerung symbolisieren. Zusammen mit dem als Zubehör angebotenen „Professional Motor Drive“ (PMD) wurde dadurch eine Geschwindigkeit von fünf Bildern je Sekunde erreicht. Das Design stammte bei der Contax RTS von F.A. Porsche und wurde auch bei den Folgemodellen nachempfunden. Während die Contax RTS mit dem Anspruch einer Profikamera antrat, waren die Contax 139 Quartz von 1979 und die Contax 137 MD von 1980 als anspruchsvollere Amateurkameras konstruiert. Die Contax 137 MD war ein reiner Zeitautomat, hatte aber bereits einen eingebauten Motor für den Filmtransport. 1982 erschien als Nachfolgemodell der RTS die Contax RTS II. Diese verfügte über TTL-Blitzsteuerung, Messwertspeicherung und einen Verschluss aus Titan. TTL-Blitz auch bei RTS. Ebenfalls 1982 kam mit der Contax 137 MA ein geringfügig verbesserter Nachfolger der 137 MD mit zusätzlicher Einstellmöglichkeit der Verschlusszeit. Im Jahre 1984 wurde die Contax 159MM mit Blenden- und Programmautomatik und die dazu passenden MM-Objektive eingeführt. 1986 erschien dann die Contax 167MT. Sie vereinte die umfangreichen Automatikfunktionen ihrer Vorgängerin mit einem motorischen Filmtransport und der Möglichkeit zur Spotbelichtungsmessung. Ein um den Auslöseknopf gelagerter Drehknopf ließ zudem die dauerhafte Speicherung des Belichtungswertes zu (wie bei 159MM). Ferner war sie die erste Kamera mit der heute selbstverständlichen Belichtungsreihenautomatik. Nachdem außer der Contax 167MT alle Contax-Modelle eingestellt worden waren, erfolgte erst 1990 mit der Contax RTS III eine Wiederbelebung des Systems. Sie war noch mehr als ihre Vorgängerinnen auf professionelle Anforderungen zugeschnitten. Als Besonderheiten seien die eingebaute Datenrückwand zur Dateneinbelichtung auf den Filmsteg, der professionelle Blitzbelichtungsmesser und eine Filmansaugplatte aus Keramik zur Erzielung einer optimalen Planlage des Filmes genannt. 1992 folgte mit der Contax ST eine etwas vereinfachte Variante der Contax RTS III sowie mit der bei Cosina hergestellten Contax S2 eine Kamera mit mechanisch gesteuertem Verschluss und ausschließlicher Spotmessung. 1994 folgte die fast identische Contax S2b mit mittenbetonter Messung. Ebenfalls 1994 erschien die Contax RX, ein Modell mit zusätzlicher elektronischer Schärfendetektion, wie sie bei Autofokuskameras üblich ist, aber noch ohne automatische Fokussierung. Die Contax RX folgt damit einem Bauprinzip, wie es in den 1980er-Jahren mit der Canon AL-1 und der Minolta X-600 als Vorstufe der Autofokus-Kameras kurzzeitig praktiziert wurde. Eine solche Autofokuskamera für das Contax-RTS-System folgte tatsächlich 1996 mit der Contax AX. Im Gegensatz zu allen anderen Kleinbild-Spiegelreflexkameras mit Autofokus erfolgt bei der Contax AX die Fokussierung durch Verschieben der Filmebene anstatt durch Verstellen des Objektivs. Dadurch können alle bisherigen manuellen Objektive an der Contax AX automatisch fokussiert werden. Das Gehäuse der AX ist konstruktionsbedingt etwas tiefer, und die Geschwindigkeit des Autofokus im Vergleich zu zeitgenössischen Kameras geringer. Als Nachfolger der Contax 167MT erschien 1998 die Contax Aria, die erstmals eine Mehrfeldmessung anbot, aber auf die Möglichkeit des Anschlusses eines Batteriegriffes verzichten musste. Obwohl 2000 das Contax-N-System vorgestellt worden war, erschien 2002 noch die Contax RXII, die im Gegensatz zur Contax RX auf den elektronischen Schärfedetektor verzichten musste und einen einfacheren Verschluss erhielt; sie wurde in Europa und den USA nicht angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Contax Kompaktkameras (T-Modelle).", "content": "1984 wurde das Prinzip der Messsucherkamera mit der Contax T wiederbelebt. Diese hatte folgende Besonderheiten: Die Contax T orientierte sich ansonsten an der Minox 35. Sie wurde 1987 zunächst ohne Nachfolger eingestellt. Erst 1990 erschien als Nachfolgemodell die Kleinbild-Kompaktkamera Contax T2. Sie hatte einen abschaltbaren Autofokus sowie einen integrierten Blitz. Sie besaß ein gegenüber der Ur-T stark verändertes Gehäuse, das in etwa den Konkurrenzmodellen von Leica (minilux) und Nikon (35Ti) entsprach. Sie wurde 2000 durch die Contax T3 mit einem Carl Zeiss Sonnar 2,8 35 mm ersetzt. 1993 erschien mit der Contax T-VS ein Modell mit Autofokus und Zoomobjektiv (VS = Vario-Sonnar) 3,5–5,6 28–56 mm, das 1998 durch die Contax T-VS II mit geringfügigen Verbesserungen und 2000 durch die Contax T-VS III mit Zoomobjektiv 3,7–6,7 30–60 mm abgelöst wurde. Als einzige Contax-Kamera für APS-Film erschien 1998 die Contax Tix mit Objektiv 2,8 28 mm.", "section_level": 2}, {"title": "Contax G-System.", "content": "→ \"siehe auch Hauptartikel: Contax G-System\" 1994 ging Kyocera einen Schritt weiter und brachte mit der Contax G1 eine Autofokus-Messsucherkamera mit Wechselobjektiven heraus. Das Objektivsortiment umfasste insgesamt sechs Festbrennweiten von 16 bis 90 mm sowie später auch ein Zoomobjektiv 3,5–5,6 35–70 mm. 1996 erschien das Nachfolgemodell Contax G2 mit schnellerem Autofokus.", "section_level": 2}, {"title": "Contax 645.", "content": "→ \"siehe auch Hauptartikel: Contax 645\" 1998 wurde die erste Mittelformat-Contax, die Contax 645 vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Spiegelreflexkamera für das Rollfilm-Format 4,5 × 6 cm. Die Contax 645 verfügt über Autofokus sowie Wechselsucher und -magazine. Für die Contax 645 wurden neun Objektive, ein Telekonverter sowie zahlreiches weiteres Zubehör herausgebracht. Die Produktion ist mittlerweile eingestellt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Contax N-System.", "content": "→ \"siehe auch Hauptartikel: Contax-N-System\" Als erste Kamera des neuen Contax N-Systems wurde 2000 die Contax N1 angekündigt. Diese ist eine Kleinbildspiegelreflexkamera mit integriertem Autofokus und neuem Bajonett. 2002 folgten die vereinfachte Contax NX sowie die einzige digitale Spiegelreflexkamera unter dem Namen Contax, die Contax N Digital. Sie war die erste Digitalkamera mit Vollformatsensor. Zum Contax-N-System gehörte ein unzureichend ausgebautes Sortiment von neun Objektiven.", "section_level": 2}, {"title": "Contax Digital-Kompaktkameras.", "content": "2003 erschien mit der Contax T VS Digital die erste digitale Kompaktkamera unter dem Namen Contax. Sie entspricht weitgehend der Contax T VS III, hat aber aufgrund des kleinen Sensors ein Objektiv 2,8–4,8 7,3–21,9 mm und einen CCD-Sensor mit 5 Megapixel (MP). Im Laufe des Jahres 2004, also bereits kurz vor Einstellung des Kamerabaus, ging Kyocera dazu über, Digitalkameras nur noch unter dem Namen Contax anzubieten, um so dem Preisdruck zu entgehen. Nachfolgend erschienen die aus der Kyocera Finecam SL 300R entwickelte Contax SL 300R T mit 3,17 MP und die weitgehend mit der Kyocera Finecam SL 400R baugleiche Contax U4R sowie die mit Festbrennweitenobjektiv 2,8 6,5 mm ausgestattete ungewöhnlich gestaltete Contax i4R. Im April 2005 kündigte Kyocera an, sich aus dem Kamerageschäft zurückzuziehen. Im September 2005 wurde die Lieferung von Kameras und Zubehör der Marke Contax eingestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Contax ist eine Kameramarke von Carl Zeiss. Unter diesem Namen wurden von 1932 bis 2005 Kameras verschiedener Hersteller und Bauarten angeboten, für die Carl Zeiss (und bis 1958 auch der VEB Carl Zeiss Jena) die Objektive lieferte.", "tgt_summary": "Contax je obchodní značka, která vyrábí klasické 35-mm a středoformátové fotoaparáty a digitální fotoaparáty. Fotoaparáty vyrábí japonská firma Kyocera, optické prvky vyrábí firma Zeiss. ", "id": 594423} {"src_title": "Blue Train (Südafrika)", "tgt_title": "Blue Train (vlak)", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Blue Train zählt zu den luxuriösesten Zügen der Welt. Die Wagen sind mit in Gold schattierten und schalldichten Fenstern sowie mit Teppichböden in den Abteilen versehen. In der höchsten Buchungsklasse steht den Nutzern eine ganze Suite (Schlafraum, Aufenthaltsraum, Bad) zur Verfügung, in den beiden obersten Buchungsklassen sind die Bäder mit Badewannen ausgestattet. Von der höchsten Buchungsklasse passen drei Suiten in einen Wagen; von dieser Bauart gibt es zwei Wagen, die in zwei verschiedenen Zügen eingesetzt werden. Die anderen Wagen enthalten je vier Suiten; eine mit Bad, drei mit Dusche. Daneben wird noch ein Konferenz-/ Aussichtswagen mitgeführt. Ein Küchen- und Speisewagen mit Platz für 42 Gäste sorgen für die Verpflegung. Das formelle Dinner am Abend wird in zwei Schichten belegt; jede Schicht dauert zwei Stunden. Frühstück und Lunch werden ohne formelle Vorgaben eingenommen. Es gibt zwei Zuggarnituren: eine größere für 74 Gäste in 37 Suiten und eine kleinere für 58 in 29 Suiten. Die Länge beider Züge ist durch den Aussichtswagen gleich: 336 Meter (433 Yards), ebenso das Gewicht von 825 Tonnen jeweils ohne Lok. Seit seiner Einführung im Jahre 1923 ist dieser Zug zum Synonym für luxuriöses Reisen geworden. 2009 und 2011 wurde der Blue Train bei den renommierten \"World Travel Awards\" als luxuriösester Zug der Welt ausgezeichnet. Seit 1998 gewann er 14-mal den Titel als luxuriösester Zug Afrikas.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Blue Train wurde erstmals 1923 als Union Limited zwischen Johannesburg und Kapstadt eingesetzt, um einen attraktiven Anschluss an die luxuriösen Schiffe, die dort nach England ablegten, anzubieten. Im April 1939 erhielt der Zug seinen heutigen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Varia.", "content": "Lord Rockingham’s XI brachte 1958 als B-Seite ihrer Single \"Hoots Mon\" das Instrumentalstück \"Blue Train\" heraus, bei dem neben dem Namen ein Eisenbahnpfiff die Verbindung mit dem Zug herstellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Blue Train () ist ein südafrikanischer Luxuszug in der Zuständigkeit des staatlichen Transportunternehmens Transnet. Er verkehrt zwischen Pretoria und Kapstadt, ehemals auch zwischen Kapstadt und Port Elizabeth. Gelegenheitsverkehr gab es zusätzlich von Pretoria nach Hoedspruit am Kruger-Nationalpark und zu den Victoriafällen in Simbabwe sowie nach Namibia.", "tgt_summary": "Blue Train (: Modrý vlak) je luxusní osobní vlak, který projíždí zhruba 1600 kilometrů dlouhou trasu v Jihoafrické republice mezi městy Pretoria a Kapské Město. Cestující ve vlaku obsluhují stevardi, k dispozici jsou dva restaurační vozy (kuřácký a nekuřácký), vyhlídkový vůz a osobní vozy. Jednotlivá kupé jsou vzduchotěsná, mají své sociální zařízení (některá s běžnou vanou). Reklama provozovatelů o službě tvrdí, že jde o „velkolepý pojízdný pětihvězdičkový hotel“. Provozovatelé též upozorňují na množství králů nebo prezidentů, kteří vlakem cestovali.", "id": 562259} {"src_title": "Therac-25", "tgt_title": "Therac-25", "src_document": [{"title": "Gerät.", "content": "Therac-25 war ein Elektronen-Linearbeschleuniger. Als therapeutische Strahlung, vor allem für die Krebstherapie, konnte entweder der Elektronenstrahl direkt oder die durch ein zwischengeschaltetes Target aus Wolfram erzeugte Röntgenstrahlung der Energie 25 MeV verwendet werden. Im direkten Modus wurde eine wesentlich geringere Brillanz (Stärke des Elektronenstrahls) eingestellt als im Röntgenmodus. Die Vorgänger, Therac-6 und Therac-20, mit 6 bzw. 20 MeV Photonenenergie, waren nicht-computerisierte Konstruktionen, bei denen die Sicherheitsmaßnahmen durch mechanische Verriegelung und die Überwachung der Systemfunktion durch analoge Messgeräte realisiert waren. Ein Computer des Typs PDP-11 und ein VT-100 Terminal wurden später allein zur Erleichterung der Bedienung hinzugefügt. Die Neukonstruktion Therac-25 ersetzte diese durch Sensoren, deren Messwerte vom Computer ausgewertet wurden, und Aktoren, die unter Softwarekontrolle die verschiedenen Einstellungen ausführten. Ein Prototyp, noch ohne die Computersteuerung, wurde 1976 fertiggestellt, die erste Serienmaschine 1982. 1983 wurde eine Sicherheitsanalyse des Geräts durchgeführt, die das Vertrauen in die Überlegenheit der Softwarelösung ausdrückte, \"da Software keinem Verschleiß unterworfen sei\".", "section_level": 1}, {"title": "Fallgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "3. Juni 1985, Kennestone Regional Oncology Center.", "content": "Das Bestrahlungsgerät war hier seit sechs Monaten im Einsatz. Bei einer Bestrahlung mit 10 MeV Elektronen beklagte die Patientin, sie sei verbrannt worden, aber an der Bestrahlungsstelle waren zu diesem Zeitpunkt keine Spuren zu sehen. Dieser Vorgang wurde nie offiziell untersucht. Die Patientin klagte später gegen den Hersteller, nachdem Arm und Schulter unbeweglich wurden und chronische Schmerzen verursachten. Die Klage wurde durch einen außergerichtlichen Vergleich beigelegt.", "section_level": 2}, {"title": "26. Juli 1985, Ontario Cancer Foundation.", "content": "Auch hier war das Gerät bereits über sechs Monate im Einsatz. Oft meldete es eine Störung mit der zusätzlichen Anzeige, dass keine Strahlungsdosis appliziert wurde. In diesen Fällen wurde routinemäßig eine Taste zur Wiederholung gedrückt. Bei einer Bestrahlung der Hüfte einer Krebspatientin passierte dies am 26. Juli 1985 viermal, danach schaltete sich das Gerät mit einer anderen Fehlermeldung ab. Die Patientin gab an, ein unangenehmes Gefühl wie bei einem Stromfluss gespürt zu haben. In der Folge entwickelte sich eine massive Schwellung an der bestrahlten Stelle sowie ein brennender Schmerz. Nachdem die Patientin an ihrer Grunderkrankung gestorben war, ergab eine Autopsie eine Zerstörung des Hüftgelenks. Der Hersteller und die Food and Drug Administration wurden benachrichtigt, und AECL äußerte die Vermutung, ein ausgefallener Mikroschalter habe zu einer falschen Positionsbestimmung des Wolfram-Targets geführt. Die Positionsbestimmung wurde überarbeitet, so dass ein einzelner Schalterausfall durch die Redundanz des Gesamtsystems keine Folgen mehr haben würde. Im Abschlussbericht zu diesem Vorfall erklärte die AECL, dadurch die Fehlerrate um den Faktor 10.000 gesenkt zu haben. Das FDA stufte den Vorfall als „class 2 recall“ ein, was bedeutet, dass es möglich, aber sehr selten sei, dass es zu einem ernsten Schaden für den Patienten kommt.", "section_level": 2}, {"title": "21. März 1986, East Texas Cancer Center.", "content": "Der Patient Ray Cox empfand ein schmerzhaftes, elektroschockartiges Gefühl bei einer Bestrahlung des Rückens. Er stand auf, was unbemerkt blieb, da die Audio- und Videoüberwachung des Bestrahlungsraums nicht aktiv war. Das Gerät zeigte \"Unterdosis\" an, die Bestrahlung wurde wiederholt, während der Patient schon aufgestanden war, und traf ihn an der Hand. Der Patient litt nach der Bestrahlung an Symptomen der Strahlenkrankheit, Lähmung beider Beine und eines Arms und verstarb nach fünf Monaten an den Folgen der Überdosis an Strahlung.", "section_level": 2}, {"title": "11. April 1986, East Texas Cancer Center.", "content": "Bei einer Gesichtsbestrahlung wegen Hautkrebs schrie der Patient auf und gab später an, einen hellen Blitz gesehen zu haben. Die Verbrennung durch die Strahleneinwirkung war so stark, dass sie geruchlich wahrnehmbar war. Der Patient verstarb nach nur drei Wochen und eine Autopsie ergab Läsionen des Stammhirns als Todesursache.", "section_level": 2}, {"title": "17. Januar 1987, Yakima Valley Memorial Hospital.", "content": "Ein Patient verstarb nach drei Monaten an den Folgen einer Überdosis.", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Strahlenquelle.", "content": "Alle Vorfälle beruhten darauf, dass der Linearbeschleuniger mit der hohen Brillanz für den Röntgenmodus arbeitete, aber das Wolfram-Target nicht im Strahlengang war. Dies ist der gefährlichste mögliche Betriebszustand, der bei den Vorgängermodellen durch eine mechanische Verriegelung ausgeschlossen war. Die Strahlenbelastung in den sechs Fällen wurde nachträglich zu 40 bis 200 Gray abgeschätzt, eine normale Behandlung entspricht einer Dosis unter 2 Gray. Eine Strahlenbelastung des gesamten Körpers mit 10 Gray gilt als sicher tödlich, für lokalisierte Strahlenbelastungen liegen wenig Erfahrungswerte vor.", "section_level": 2}, {"title": "Programmfehler.", "content": "Der Computer des Therac-25 war zugleich für die Messwerterfassung und Steuerung des Geräts, als auch für die Benutzerinteraktion zuständig, durch Multitasking wurden beide Aufgaben quasi-gleichzeitig erledigt. Das Kernproblem dabei war die korrekte Synchronisation der beiden Prozesse. Unter gewissen Umständen konnte es passieren, dass nach einer Korrektur der Eingabedaten durch den Bediener vom Computer bei der Ansteuerung des Gerätes nur bei einem Teil der Daten die korrigierten Daten, bei dem anderen aber die alten Daten vor der Korrektur verwendet wurden. Bei der Ansteuerung des Gerätes werden nacheinander verschiedene Magnete in Position gebracht, was jeweils 8 s dauert. Fälschlicherweise wurde bereits nach dem Einstellen des ersten Magneten, nicht des letzten, ein bestimmtes Flag gelöscht, was dazu führte, dass während der Einstellung weiterer Magnete Korrekturen der Eingabedaten durch den Bediener von einem Teil des Systems ignoriert wurden, der einen Teil der Daten zur Einstellung des Geräts verwendet. Weiterhin wurde von diesem Teil des Systems nach dem Einstellen der Magnete bei der Überprüfung, ob der Bediener die Dateneingabe abgeschlossen hat, fälschlicherweise nur überprüft, ob der Cursor bereits einmal am Ende der Eingabe gewesen war, nicht aber, ob inzwischen Daten geändert wurden. Offenbar haben diese Fehler dazu geführt, dass bei Eingabekorrekturen innerhalb von 8 s in einem ungünstigen Zeitfenster inkonsistente Daten zur Ansteuerung des Gerätes bei den Überdosierungen im East Texas Cancer Center in Tyler verwendet wurden. Ein weiterer Softwarefehler war, dass ein Flag, das die Notwendigkeit einer Positionsprüfung der Drehscheibe, auf der auch das Wolframtarget angebracht ist, anzeigte, während einer Einstellungsphase nicht auf einen festen Wert ungleich 0 gesetzt, sondern ständig erhöht wurde. Dieses Flag war in einer 8-Bit-Variable abgelegt, hatte also nach jeder 256. Erhöhung wegen Überlauf den Wert 0. Wenn der Bediener genau dann die Datenübernahme initiierte, überprüfte das System nicht, ob bei vorgesehener Röntgenstrahlung das Wolframtarget wirklich im Strahlengang war, oder z. B. noch ein Spiegel für die optische Ausrichtung von Patienten und bestrahlter Fläche. Dies führte offenbar zu der Überdosierung am 17. Januar 1987 im Yakima Valley Memorial Hospital.", "section_level": 2}, {"title": "Softwareentwicklung.", "content": "Die Software wurde von einem einzelnen Softwareentwickler geschrieben – unter Verwendung vorhandener Teile, deren Programmierer nicht mehr für die Firma arbeiteten. Der Entwickler war zugleich für Tests zuständig.", "section_level": 2}, {"title": "Qualitätssicherung.", "content": "AECL hatte reiche Erfahrung mit Sicherheitsabschätzungen und die notwendigen Analysen wurden mit gegebener Sorgfalt durchgeführt. Sie ignorierten aber völlig, dass Software fehlerhaft sein kann. Als mögliche Fehlerbedingungen, die das Computersystem berührten, wurden lediglich Hardwareausfälle und die Verfälschung des Hauptspeichers durch Alphastrahlen berücksichtigt (Soft Error).", "section_level": 2}, {"title": "Korrekturmaßnahmen.", "content": "AECL, und teilweise die FDA, unterschätzten anfangs die Bedeutung der Vorfälle, und die Anwender wurden mangelhaft informiert. Die Verantwortlichen für die Untersuchung und Bewertung der Vorfälle hatten zu lange die Software als Fehlerquelle von vornherein ausgeschlossen. Die Korrekturmaßnahmen nach den ersten beiden Vorfällen wurden für wirksam gehalten, ohne einen kausalen Zusammenhang nachweisen zu können.", "section_level": 2}], "src_summary": "Therac-25 war ein Linearbeschleuniger zur Anwendung in der Strahlentherapie. Er wurde von 1982 bis 1985 in elf Exemplaren von der kanadischen Regierungsfirma Atomic Energy of Canada Limited (AECL) gebaut und in Kliniken in den USA und in Kanada installiert. Durch Softwarefehler und mangelnde Qualitätssicherung war ein schwerer Funktionsfehler möglich, der von Juni 1985 bis 1987 drei Patienten das Leben kostete und drei weitere schwer verletzte, bevor geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen wurden. ", "tgt_summary": "Therac-25 byl počítačem řízený přístroj na radioterapii. V roce 1982 jej vyvinula společnost Atomic Energy of Canada Limited jako nástupce přístrojů Therac-6 a Therac-20. ", "id": 649112} {"src_title": "Input-Output-Analyse", "tgt_title": "Input-output model", "src_document": [{"title": "Input-Output-Tabelle.", "content": "In der vereinfachten Darstellung sieht eine Input-Output-Tabelle wie folgt aus. Mit den Indizes 1 bis n sind darin verschiedene Sektoren gekennzeichnet (zum Beispiel Landwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie, Bankgewerbe etc.). In den Zeilen der Input-Output-Tabelle findet man die Information, wofür die Produktion (der Output) eines jeden Sektors verwendet wird. In den Spalten kann man ablesen, welche Vorprodukte und Produktionsfaktoren, also welche Inputs man für die Produktion benötigt. Die Summe aller Werte in einer Zeile muss der Summe der Werte in der entsprechenden Spalte übereinstimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionstheoretische Annahmen der Analyse.", "content": "Die Spalten einer Input-Output-Tabelle kann man als Produktionsfunktion interpretieren, da sie angeben, welche Einsatzstoffe und primären Inputs (Arbeit, Kapital in Form von z. B. Maschinen) benötigt werden, um eine Einheit des betreffenden Gutes herzustellen. Bei der Input-Output-Analyse unterstellt man dabei, dass diese Produktionsfaktoren in einem festen Einsatzverhältnis zueinander stehen, eine sog. linear-limitationale Produktionsfunktion (Leontief-Produktionsfunktion). – Dabei wird der Produktionsfaktor Boden ausgeklammert.", "section_level": 1}, {"title": "Satelliten-Systeme zur Input-Output-Tabelle.", "content": "Da die reine Input-Output-Tabelle weder Arbeit noch Boden enthält, gibt es sogenannte Satelliten-Systeme, die als zusätzliche Zeilen unterhalb der Input-Output-Tabelle geschrieben werden. Hier finden sich dann Beschäftigungszahlen (ggf. getrennt nach selbständig und nicht selbständig) sowie Kapitalstock und ökologische Faktoren (bspw. Ausstoß an CO)", "section_level": 1}, {"title": "Die Input-Output-Analyse als Instrument des Stoffstrommanagements.", "content": "Die Input-Output-Analyse wird auch als Instrument innerhalb des Stoffstrommanagements verwendet. Sie dient zur Ermittlung von betrieblichen Kennzahlen. Hierzu werden die aus einem definierten System (dies kann ein Prozess oder auch ein kompletter Betrieb sein) austretenden Stoffmengen (=Output) wie beispielsweise Produkte, Abfall, Abwasser, Emissionen etc. ins Verhältnis mit den eintretenden Stoffmengen (=Input) wie Rohstoffe, Hilfsstoffe, Energiezufuhr etc. gesetzt (Fresner et al., 2009, Seite 65 bis 70). Bsp.: Betriebliche Abfallquote[%] = Abfall [t]/(Rohstoffe [t] + Hilfsstoffe [t])*100", "section_level": 1}, {"title": "Matrixdarstellung.", "content": "Die folgenden Matrizen und Vektoren seien der Vektor des Gesamtoutputs \"x\", der Vektor der Endnachfrage \"c\", die Einheitsmatrix \"E\", die Input-Output-Matrix \"A\". Die Koeffizienten der Input-Output-Matrix \"a(i,j)\" geben an, wie viel von Input \"x(i)\" benötigt wird, um eine Einheit von \"x(j)\" zu produzieren. Ein Teil des Gesamtoutputs \"x\" geht also als Input ein in die Produktion anderer Outputs (Vorleistungen), ein anderer Teil verbleibt als Endnachfrage \"c\". Es gilt folgendes lineare Gleichungssystem: vorausgesetzt \"(E − A)\" ist invertierbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Input-Output-Analyse (auch \"Einsatz-Ausstoß-Analyse\", oder \"Einsatz-Ausstoß-Zerlegung\") ist ein Verfahren der empirischen Wirtschaftsforschung, das für volkswirtschaftliche Analysen eingesetzt wird. Sie wurde hauptsächlich von Wassily Leontief entwickelt, der dafür den Wirtschaftsnobelpreis erhielt. ", "tgt_summary": "Input-output modely jsou kvantitativní ekonomické modely postavené na analýze provázanosti jednotlivých sektorů v ekonomice. Hlavním autorem tzv. input-output analýzy je americký ekonom Wassily Leontief, který za svou práci obdržel v roce 1973 Nobelovu cenu za ekonomii. ", "id": 1837420} {"src_title": "Dreifinger-Faultiere", "tgt_title": "Lenochodovití tříprstí", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "Der Körperbau der Dreifinger-Faultiere ist an eine kopfunter in den Bäumen hängende Lebensweise angepasst. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 40 bis 80 cm und ein Gewicht von 3 bis 10 kg, sind also etwa gleich groß wie ihre zweifingrigen Verwandten (\"Choloepus\"). Der Kopf der Dreifinger-Faultiere ist klein und rund, die Nase erhebt sich leicht aus dem Gesicht. Die Augen sind klein und nach vorn gerichtet, die ebenfalls kleinen Ohren bleiben im Fell verborgen. Die Gliedmaßen besitzen einen langen und kräftigen Bau, wobei die vorderen Extremitäten die hinteren um das etwa anderthalbfache an Länge übertreffen, was eine spezielle Anpassung an die Lebensweise in den Bäumen darstellt. Sie enden in Händen und Füßen mit jeweils drei Strahlen, die etwa gleich lang sind und scharfe, hakenförmige Krallen tragen. Rudimentär verkürzt liegen allerdings an den entsprechenden Innen- und Außenseiten noch die jeweils ersten und fünften Strahlen an. Im Gegensatz zu den schwanzlosen Zweifinger-Faultieren haben die Tiere einen kurzen, zwei bis elf Zentimeter langen Schwanz. Das Fell des Körpers ist meist graubraun bis grau gefärbt, einige Arten besitzen jedoch eine teils ausgeprägte Gesichts- und Rückenfärbung, letztere vor allem bei männlichen Tieren in Form von gelben oder orangefarbenen Flecken.", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Gebissmerkmale.", "content": "Der Schädel der Dreifinger-Faultiere ist mit durchschnittlich 6,9 cm Länge eher kurz, kürzer noch als bei den Zweifinger-Faultieren. Mit hervorgerufen wird dies unter anderem durch in seiner Länge stark reduzierte Stirnbein, das nur rund 50 % der Ausdehnung von jenem der Zweifinger-Faultiere erreicht. Typisch für Faultiere allgemein ist der Oberkiefer zwar verlängert, der Mittelkieferknochen dagegen deutlich verkürzt. Dieser steht zudem nicht mit dem Nasenbein in Kontakt. Der extrem gekürzte Schädel stellt ein abgeleitetes Merkmal der Dreifinger-Faultiere dar und kommt so bei keiner anderen bekannten Faultierform vor. Weiterhin ist der Jochbogen nicht vollständig ausgebildet. Am Jochbein setzt dafür neben dem Ansatz des Jochbogens ein weiterer, schräg nach hinten und unten weisender Knochenauswuchs an. Bei den Dreifinger-Faultieren reicht der Jochbogenansatz weiter nach oben und übertrifft sowohl in relativen als auch absoluten Längenmaßen den der Zweifinger-Faultiere. Weitere Unterschiede finden sich in der Ohrregion, wo bei den Dreifinger-Faultieren eine Paukenblase ausgebildet ist, im Gegensatz zu ihren rezenten Verwandten mit einem tympanischen Ring. Der Unterkiefer besitzt eine massive, gut verknöcherte Symphyse, die nicht spatelartig nach vorn gezogen ist wie bei den Zweifinger-Faultieren. Im Vergleich zu diesen reichen die aufsteigenden Gelenkäste deutlich weiter nach oben und liegen markant über der Kauebene. Das Gebiss ist wie bei allen Faultieren stark reduziert und von dem der meisten anderen Höheren Säugetiere abweichend strukturiert. Grundsätzlich fehlen den Dreifinger-Faultieren die Schneide- und Eckzähne, insgesamt haben sie 18 Zähne, fünf auf jeder Oberkiefer- und vier auf jeder Unterkieferseite. Dabei sind die jeweils vordersten Zähne deutlich kleiner und meißel- oder pflockartig geformt sowie vorn und hinten abgeplattet, ebenfalls ein von den anderen Faultieren abweichendes Charakteristikum. Die hinteren Zähne schließen direkt an und sind nicht wie bei den Zweifinger-Faultieren durch ein Diastema vom vordersten getrennt. Insgesamt ähneln sie zwar den Backenzähnen, können aber den Molaren und Prämolaren der anderen Säugetiere nicht genau zugeordnet werden. Sie weisen eine rundliche oder rechteckige Form auf und wachsen das ganze Leben hindurch. Ein besonderes Merkmal ist das Fehlen des Zahnschmelzes. Im geschlossenen Maul stehen sich die Backenzähne direkt gegenüber, abweichend von der alternierenden Stellung bei den Zweifinger-Faultieren", "section_level": 2}, {"title": "Skelettmerkmale.", "content": "Einige Besonderheiten liegen im Bereich der Wirbelsäule. Ausgehend vom vordersten, rippentragenden Brustwirbel besitzen Dreifinger-Faultiere 8 bis 10 zwischen diesem und dem Kopf liegende Wirbel, die ursprünglich alle als Halswirbel gedeutet wurden. Einige Forscher sehen in den hintersten eins bis drei zusätzlichen Halswirbeln lediglich Brustwirbel, die sich vor den Schultergürtel verlagert haben und keine Gelenkansätze für die Rippen aufweisen, was unter anderem auch an Verknöcherungsstadien der Wirbel bei Embryonen erkannt wurde. Diese Anpassung ermöglicht den Tieren eine größere Beweglichkeit des Kopfes, um bis zu 270° vertikal und 330° horizontal, um mehr Nahrungsquellen zu erreichen. Ebenfalls ausgehend vom ersten rippentragenden Brustwirbel besitzen Zweifinger-Faultiere nur 5 bis 7 Halswirbel, womit deren Hals deutlich kürzer ist. Weiterhin sind bei den Dreifinger-Faultieren insgesamt 14 Rippenpaare ausgebildet und damit deutlich weniger als bei ihren rezenten Verwandten (23 bis 24). Durch die Vorverlagerung der rippenlosen Brustwirbel als Teil der Halswirbelsäule kam es gleichzeitig zur Rückverlagerung des Schultergürtels und damit auch der Vordergliedmaßen. Dadurch änderte sich auch teilweise der Muskelaufbau, da unter anderem der Musculus levator scapulae und der Musculus rhomboideus minor, die normalerweise eine wichtige Rolle zur Stabilisierung des Schulterblattes bei der Fortbewegung haben, nicht mehr mit dem Hinterhaupt verbunden sind. Vor allem im Bereich der Vordergliedmaßen kam es auch zu einigen Veränderungen sowohl im skelett- wie im muskelanatomischen Bereich, die eine besondere Anpassung an die kopfüberhängende und baumbewohnende Lebensweise darstellen, wobei im Gegensatz zu bodenlebenden Säugetieren der Antrieb zur Fortbewegung von den Vorderbeinen ausgeht.", "section_level": 2}, {"title": "Fell.", "content": "Der Körper ist von einem dichten Fell bedeckt, das sich aus zwei Lagen zusammensetzt: Zuunterst befindet sich ein weiches Unterfell aus farblosen und lichtdurchlässigen Haaren mit einem Durchmesser von bis zu 0,05 mm, darüber ein zottiges, dickes (etwa 0,4 mm im Durchmesser) Deckhaar, das den Tieren ihre Färbung gibt. Mit Ausnahme des Kragenfaultiers (\"Bradypus torquatus\") weisen männliche Tiere am Rücken ein sogenanntes \"speculum\" auf, einen Fleck, an dem kein Deckhaar ausgebildet ist und das Unterfell durchscheint. Ein besonderes Kennzeichen der Haare der Faultiere stellt das Fehlen des Markkanals (Medulla) dar. Die Haare sind im Gegensatz zu den meisten anderen Säugetierarten vom Bauch weg gescheitelt, um ein besseres Abfließen des Regenwassers zu ermöglichen. Das Deckhaar besitzt teils querverlaufende Brüche, in denen sich vor allem in der Regenzeit Wasser ansammelt und Lebensraum für Algen bietet. Zu den häufigsten Algenformen gehören Rotalgen der Gattung \"Rufusia\" und Grünalgen wie \"Dictyococcus\" und \"Chlorococcum\". Aufgrund der Algen besitzt das Fell unter bestimmten Lichtverhältnissen oft einen grünlichen Farbton, ein Effekt, der besonders stark in der Regenzeit zum Vorschein kommt. Dies dient den Tieren teilweise als Tarnung.", "section_level": 2}, {"title": "Lautäußerungen und Sinnesleistungen.", "content": "Generell geben Dreifinger-Faultiere nur wenige Laute von sich. Daher sind nur wenige Lautäußerungen bekannt, die meist Pfiffe beinhalten. Am bekanntesten ist das durchdringende \"ai\" oder \"ai-ai\" des Weißkehl-Faultiers, welches meist bei extremer Gefahr ausgestoßen wird und dem dieses seinen weiteren Trivialnamen verdankt. Das Ohr der Dreifinger-Faultiere ist auf einen eher niedrigen Frequenzbereich zwischen 0,3 und 30 kHz ausgelegt, was vor allem mit dem Aufbau der Hörschnecke zu begründen ist. Erwachsene Tiere werden überwiegend durch Laute von 2 bis 8 kHz aktiviert, was sich auch die Jungtiere zunutze machen, wenn sie von der Mutter getrennt werden. Da den Dreifinger-Faultieren der Musculus ciliaris fehlt, ist der Sehsinn unterentwickelt, und die Tiere sind kurzsichtig. Weiterhin ist die Hornhaut stark konvex gekrümmt und die Augenlinse sehr dick, wodurch nur eine geringe Auflösung des Sichtfeldes erfolgt. Allerdings ist die Sehfähigkeit der Jungtiere besser als die der ausgewachsenen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Dreifinger-Faultiere leben in den subtropisch bis tropisch geprägten Bereichen des amerikanischen Kontinents, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mittelamerika, wobei die Nordgrenze in Honduras liegt, bis nach Südamerika im zentralen Brasilien. Sie bewohnen ausschließlich tropische Regenwälder, Bergnebelwälder und die tropischen Küstenregenwälder (Mata Atlântica), dadurch fehlen die Tiere im Bereich der Hochlagen der Anden und in den offeneren Llanos-Regionen entlang des Orinocos. Da sie keine kalten Temperaturen vertragen, sind sie ebenfalls in bewaldeten Regionen im Süden des Kontinents nicht anzutreffen. Teilweise überschneidet sich das Verbreitungsgebiet mit dem der Zweifinger-Faultiere, vor allem in Mittelamerika und im nördlichen und westlichen Südamerika. Die Vertreter dieser Faultiergruppe sind aber aufgrund des fehlenden Unterfells stärker für Kälte empfindlich und besitzen eine höhere Thermoneutralität (24 °C) als die Dreifinger-Faultiere (18 °C).", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sozialverhalten und Aktivitäten.", "content": "Die Dreifinger-Faultiere leben in den Kronen von Bäumen (\"arboreal\"), ihre Lebensweise ist geprägt durch einen kopfunter hängenden Lebensstil und eine nährstoffarme Ernährung, die zu einer äußerst energiesparenden Lebensweise führt. Sie fressen und schlafen in den Bäumen, auch die Paarung und die Geburt findet dort statt. Die Bewegungen erfolgen äußerst langsam sowohl vertikal als auch horizontal in den Bäumen, Schätzungen über die Höchstgeschwindigkeit belaufen sich auf maximal 4 bis 5 m pro Minute (0,25 bis 0,35 km pro Stunde). Im Verlauf eines Tages werden jedoch insgesamt nur höchstens 133 m, meist jedoch weniger als 36 m zur Futtersuche zurückgelegt. Die Tiere kommen nur auf den Boden, um zu urinieren und defäkieren, was aufgrund der niedrigen Stoffwechselrate durchschnittlich alle 8 Tage nötig ist. Ein Baumwechsel zur Futtersuche erfolgt häufig über das Geäst, seltener über den Boden, und findet im Durchschnitt alle drei Tage statt. Am Boden bewegen sich die Dreifinger-Faultiere unbeholfen, sie krabbeln mit den Unterarmen und Sohlen der Hinterbeine vorwärts. Allerdings können sie gut schwimmen. Die Tiere sind Einzelgänger, die außer zur Paarung keinen Kontakt mit Artgenossen suchen. Sie bewohnen ein Gebiet von durchschnittlich 2 bis 5 ha Größe, in ihrer natürlichen Umgebung beträgt die Populationsdichte abhängig von der Region bei 0,09 bis 8 Individuen pro Hektar. Im Gegensatz zu den Zweifinger-Faultieren, die hauptsächlich nachtaktiv sind, haben diese Tiere keine festen Aktivitätszeiten, die wenigen Stunden, die sie nicht schlafend oder ruhend verbringen, können sowohl am Tag als auch in der Nacht liegen.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung und Stoffwechsel.", "content": "Die Nahrung der Dreifinger-Faultiere besteht mit über 94 % fast ausschließlich aus Blättern (\"folivor\"), gelegentlich ergänzt durch Früchte und Blüten, die meist von Bäumen und untergeordnet von Lianen gezupft werden. Dabei gehören überwiegend junge Blätter zum Speiseplan, seltener ältere. Häufig bevorzugen die Tiere die Blätter von Ameisenbäumen (\"Cecropia\"), weiterhin aber unter anderem auch von Feigen (\"Ficus\") und von \"Clitoria\". Allgemein vertilgen Dreifinger-Faultiere insgesamt Blätter von zahlreichen Nahrungspflanzen, einzelne Individuen spezialisieren sich jedoch auf einige wenige Pflanzenarten, meist 5 bis 8, die zwischen 50 und 80 % der Nahrung ausmachen. Dabei erlernen die Jungtiere diese Spezialisierung vom Muttertier. Bei der Nahrungsaufnahme sind die lange Zunge und die Lippen behilflich, ebenso die Hände, welche die Nahrung in die richtige Position schieben. Der Bau des Unterkiefers mit den hohen Seitenästen und die Anordnung der Kaumuskulatur bewirken, dass die Dreifinger-Faultiere ihre Nahrung überwiegend mit vertikalen und vor- und rückwärts gerichteten Kaubewegungen zerkleinern. Die Stoffwechselrate der Dreifinger-Faultiere liegt 40 bis 45 % niedriger als die von Säugetieren vergleichbarer Größe, auch benötigen sie sehr lange, um die Nahrung zu verdauen. Einem vergrößerten Verdauungstrakt, der Magen erreicht im gefüllten Zustand etwa ein Drittel des Körpergewichtes, steht eine geringe Muskelmasse gegenüber. Der niedrige Stoffwechsel führt auch dazu, dass die Muskelkontraktion etwa 3- bis 4-mal langsamer abläuft als bei einer vergleichbar großen Hauskatze. Die Körpertemperatur der Dreifinger-Faultiere ist niedriger und variabler als die der meisten anderen Säugetiere. Sie liegt bei rund 34 °C und kann im Schlaf, während kühlerer Tageszeiten und bei feuchtem Wetter stark absinken, was ebenfalls Energie spart. Zum Ausgleich aalen sich diese Tiere, ähnlich vielen Reptilien, häufig in der Sonne. Zu ihrer energiesparenden Lebensweise gehören auch die langen Ruhezeiten, die bis zu 20 Stunden pro Tag andauern, etwas mehr als die der Zweifinger-Faultiere. Allerdings sind die Länge der Schlaf- und Ruhephasen über das Jahr verteilt unterschiedlich und abhängig von den Jahreszeiten, was aber bei den einzelnen Arten abweichend ausfällt: So verbringen Dreifinger-Faultiere während aktiverer Zeiten nur rund 60 % des Tages mit Schlafen und Ruhen, während es in weniger aktiven 80 bis 90 % sind. An einigen wildlebenden Populationen der Dreifinger-Faultieren wurde mittels EEG-Messungen eine durchschnittliche Schlafzeit von rund 9,6 Stunden pro Tag festgestellt, insgesamt umfasst die aktive Zeit nur etwa 10 % dessen, was ein gleich großes anderes Säugetier in einem vergleichbaren Zeitraum aufbringt. Eine weitere Folge der niedrigen Stoffwechselrate ist, dass die Defäkation nur alle ein bis zwei Wochen nötig ist. Zu diesem Zweck verlassen die Tiere die Bäume und klettern auf den Boden. Sie graben mit ihrem kurzen Schwanz ein Loch und entleeren ihren Darm. Dieser Vorgang ist sehr gefährlich für die Dreifinger-Faultiere, da rund die Hälfte aller erwachsenen Tiere dabei von Fressfeinden erbeutet wird. Warum die Tiere den mühsamen Weg auf den Boden unternehmen, statt ihren Stuhlgang in üblicher hängender Weise zu verrichten, war lange Zeit unklar. Ursprünglich wurde teilweise angenommen, dass sich das Verhalten evolutionär dadurch ausbildete, dass die auf diese Weise erfolgende Düngung der Bäume die Anzahl der notwendigen Reisen zu anderen Bäumen sinken ließ. Neuere Untersuchungen ergaben ein anderes Bild. Das Fell der Dreifinger-Faultiere dient mehreren Insektenarten als Lebensraum, darunter Käfer und Schmetterlinge. Eine besondere Beziehung besteht dabei zu den Motten, insbesondere aus den Gattungen \"Cryptoses\" und \"Bradipodicola\", die auch „Faultiermotten“ genannt werden und von denen bis zu 120 Individuen auf einem Dreifinger-Faultier vorkommen können. Wenn ein Dreifinger-Faultier auf den Boden klettert, um zu defäkieren, verlässt die Motte das Fell ihres Wirts und legt ihre Eier in die Exkremente. Die Larven ernähren sich davon und suchen sich nach der Metamorphose einen neuen Faultierwirt. Dabei besteht ein symbiotisches Verhältnis zwischen dem Dreifinger-Faultier und den Motten, da letztere unter anderem Stickstoff- und Phosphorverbindungen in das Fell abgeben, durch die wiederum das Wachstum der im Fell lebenden Algen gefördert wird. Während der Fellpflege fressen die Dreifinger-Faultiere die Algen und erhalten dadurch wichtige Ergänzungsstoffe, die sie durch ihre sehr energiearme Blätterkost sonst nicht erhalten. Die höhere Konzentration von Algen im Fell verstärkt weiterhin teilweise den Tarneffekt der Dreifinger-Faultiere im Geäst.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Im Gegensatz zu den Zweifinger-Faultieren erfolgt die Fortpflanzung der Dreifinger-Faultiere eher jahreszeitlich gebunden, was möglicherweise mit der unterschiedlichen Ernährungsweise der beiden Faultier-Vertreter zusammenhängt. Insgesamt ist das Fortpflanzungsverhalten der Dreifinger-Faultiere bisher nur unzureichend erforscht. Die Tiere sind mit rund drei Jahren geschlechtsreif. Die Paarung erfolgt in der typischen hängenden Lebensweise. Danach zieht sich das Männchen wieder zurück und überlässt die Aufzucht des Nachwuchses allein den Weibchen. Nach einer Tragzeit von rund sechs Monaten kommt ein einzelnes, 190 bis 300 g schweres und 14 bis 20 cm großes Jungtier zur Welt. Meist fallen die Geburten in den Ausgang der Regen- und den Beginn der Trockenzeit, womit eine Aufzucht des Jungtiers während einer eher stressarmen Zeit gewährleistet ist. Faultiere errichten keine Nester für ihre Jungen, sondern tragen sie in den ersten Lebenswochen auf dem Bauch mit sich. Die erste feste Nahrung nimmt das Jungtier mit etwa ein bis zwei Wochen zu sich. Nach rund vier bis acht Wochen wird es entwöhnt, bleibt aber noch einige Zeit bei seiner Mutter. Der Abstand zwischen zwei Geburten beträgt etwa ein Jahr. Die Lebenserwartung dieser Tiere ist nicht bekannt. Das älteste aufgefundene Dreifinger-Faultier war zwölf Jahre alt, aber immer noch fortpflanzungsfähig. Experten gehen aber davon aus, dass diese etwa der der Zweifinger-Faultiere entspricht, von denen einige Individuen bis zu 30 Jahre alt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde und Überlebensstrategien.", "content": "Zu den Fressfeinden der Dreifinger-Faultiere zählen vor allem größere und kleinere Katzen wie der Jaguar, die Langschwanzkatze und der Ozelot, aber auch Greifvögel wie die Harpyie und Riesenschlangen wie die Anakondas. Überwiegend werden die Tiere durch ihre Tarnfarbe und ihre nur geringen und langsamen Bewegungen geschützt.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Dreifinger-Faultiere (\"Bradypus\") bilden eine Gattung aus der monotypischen Familie der Bradypodidae innerhalb der Unterordnung der Faultiere (Folivora). Die Faultiere formen gemeinsam mit den Ameisenbären (Vermilingua) die engere Verwandtschaftsgruppe der Zahnarmen (Pilosa), eine Ordnung innerhalb der Überordnung der Nebengelenktiere (Xenarthra), welche wiederum eine der vier Hauptlinien der Höheren Säugetiere darstellen. Mit Hilfe molekulargenetischer Untersuchungen konnte eine Abspaltung der Faultiere von der gemeinsamen Linie mit den Ameisenbären im ausgehenden Paläozän vor etwa 58 Millionen Jahren ermittelt werden. Die Stellung der Bradypodidae innerhalb der Faultiere wird unterschiedlich bewertet. In einer klassischen Sichtweise, die auf Merkmalen der Skelettanatomie beruht, bilden die Dreifinger-Faultiere das Schwestertaxon zu allen anderen Faultiergruppen, sowohl rezent als auch fossil. Als Gründe hierfür wurden vor allem die Struktur des Mittelohrs mit einer verknöcherten Paukenblase herangezogen, die bei anderen Faultieren nicht auftritt. Auch in der weiteren Schädelmorphologie und im Gebissaufbau ließen sich Unterschiede ermitteln. Dem widersprechen jedoch molekulargenetische und proteinbasierte Analysen aus dem Jahr 2019, die die Dreifinger-Faultiere mit den Megatheriidae, den Nothrotheriidae und den Megalonychidae – alle drei Gruppen schließen ausgestorbene, teils riesige Bodenfaiultiere ein – in die Überfamilie der Megatherioidea verweisen. Die nächstverwandte rezente Gruppe innerhalb der Faultiere stellen die Zweifinger-Faultiere (\"Choloepus\") aus der Familie der Choloepodidae dar. Früher hielt man die Drei- und Zweifinger-Faultiere für eng miteinander verwandt, man ordnete sie sogar zusammen in die Familie Bradypodidae und stellte sie den ausgestorbenen bodenbewohnenden Faultieren gegenüber. Jedoch beruhen die äußerlichen Ähnlichkeiten zum Teil auf konvergenter Evolution, die baumbewohnenden Faultiere sind eine paraphyletische Gruppe, da die Zweifinger-Faultiere nach den genetischen Untersuchungen aus dem Jahr 2019 näher mit den Mylodontidae verwandt sind als mit den Dreifinger-Faultieren. Die Zweifinger-Faultiere werden daher in die Überfamilie der Mylodontoidea eingeordnet. Die beiden heutigen Gattungen der Faultiere hatten sich gemäß der molekulargenetischen Daten bereits im Oligozän vor rund 30 Millionen Jahren getrennt. Es werden vier Arten in zwei Untergattungen unterschieden: Die Gattung \"Bradypus\" spaltete sich, gestützt durch molekulargenetische Daten, vergleichsweise früh auf. Zuerst trennte sich das Kragenfaultier im Unteren Miozän vor rund 19 Millionen Jahren von der gemeinsamen Linie mit den anderen Dreifinger-Faultieren ab; die drei übrigen Arten bildeten im Verlauf des Miozäns und im Übergang zum Pliozän vor 12 bis 5,7 Millionen Jahren eigene Linien aus. Die Abfolge ist aber nicht ganz eindeutig, da je nach Analyse das Zwergfaultier entweder sehr früh oder eher später abzweigte. Die Art selbst differenzierte sich möglicherweise erst vor rund 10.000 Jahren auf der Insel Escudo de Veraguas vor der Nordküste Panamas durch Inselverzwergung heraus. Fossilfunde der Dreifinger-Faultiere liegen nicht vor. Die Untergattung \"Scaeopus\" unterscheidet sich von \"Bradypus\" durch die gleichförmige Fellfärbung, mit Ausnahme einer dunkleren Mähne, die auch nur für diese Untergattung typisch ist, und das Fehlen des \"speculum\"s (Farbfleck) am Rücken der männlichen Tiere. Die deutlichen Abweichungen gepaart mit der frühen Abspaltung des Kragenfaultiers von den anderen Dreifinger-Faultieren würde nach neueren Studien aus dem Jahr 2019 eine eigenständige Gattung \"Scaeopus\" befürworten. Nach weiteren genetischen Untersuchungen könnte es sich bei der Andenpopulation des Braunkehl-Faultiers um eine eigenständige Art handeln. Benannt wurde die Gattung \"Bradypus\" im Jahr 1758 von Linnaeus, der in diese neben \"Bradypus tridactylus\" auch noch \"Bradypus didactylus\" einordnete, wobei er die Arten anhand der Anzahl der Fingerstrahlen der Vorderfüße unterschied. Letztere Art wird heute aber zu den Zweifinger-Faultieren gezählt. Als Typuslokalität für \"Bradypus tridactylus\" gab Linnaeus \"Americae meridionalis arboribus\" an, erst 1911 wurde von Oldfield Thomas Suriname als eigentliche Typuslokalität festgelegt. In den früheren Ausgaben von Linnés \"Systema Naturae\" hatte dieser die Faultiere noch zu den Primaten gezählt, seine Angaben bezog er zum Großteil aus Albert Sebas \"Thesaurus\" von 1734. Der Gattungsname \"Bradypus\" stammt aus der griechischen Sprache und leitet sich von \"βραδύς\" (\"bradys\" „langsam“) und \"πούς\" (\"poús\" „Fuß“) her, er bezieht sich somit auf die langsamen Bewegungen der Tiere. Die heutige Bezeichnung der Familie der Bradypodidae geht auf John Edward Gray zurück, der diese 1821 erstmals (als „Bradypidae“) verwendete und darin sowohl die Drei- als auch die Zweifinger-Faultiere vereinte.", "section_level": 1}, {"title": "Dreifingerfaultiere und Menschen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historisches.", "content": "Faultiere genossen seit ihrer Entdeckung durch die Europäer einen denkbar schlechten Ruf, der sich auch in ihrem Namen widerspiegelt. Sie galten als träge, verachtenswerte Geschöpfe. Es gibt auch indianische Legenden, in denen die vermeintliche Antriebslosigkeit dieser Tiere zum Ausdruck kommt. Da sich diese Sichtweisen allerdings auf beide Faultierfamilien beziehen, sind weiterführende Informationen zu diesem Thema im Artikel Faultiere zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Aufgrund ihrer spezialisierteren Ernährung lassen sich Dreifinger-Faultiere schwerer in menschlicher Obhut halten als ihre zweifingrigen Verwandten, dementsprechend sind auch die meisten in Zoos gehaltenen Tiere Zweifinger-Faultiere. Über den Bedrohungsstand dieser Tiere lassen sich nur ungenaue Angaben machen. Als Bewohner tropischer Regenwälder werden sie zweifelsohne durch die Waldrodungen in Mitleidenschaft gezogen, darüber hinaus werden sie wegen ihres Fleisches gejagt, diese Praxis ist aber rückläufig. Das Kragenfaultier, das nur in den Regenwäldern Südostbrasiliens vorkommt, wird von der IUCN als „gefährdet“ (\"vulnerable\") gelistet. Diese Region ist eine der am dichtesten besiedelten Regionen Brasiliens und daher stark der Rodung ausgesetzt. Schätzungen zufolge sind nur mehr zwei Prozent der ursprünglichen Fläche vorhanden, was sich besorgniserregend auf die dort vorhandenen Tierarten auswirkt. \"Bradypus pygmaeus\" gilt aufgrund seines kleinen Verbreitungsgebietes als „vom Aussterben bedroht“ (\"critically endangered\"). Die übrigen beiden Arten haben ein größeres Verbreitungsgebiet und gelten nicht als gefährdet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Dreifinger-Faultiere (\"Bradypus\") sind die einzige Gattung innerhalb der Familie der Bradypodidae und stellen eine der zwei heute noch bestehenden Linien der Faultiere (Folivora) dar. Der Name Dreizehen-Faultiere, der diesen Tieren manchmal gegeben wird, ist insofern missverständlich, als auch die Zweifinger-Faultiere (\"Choloepus\"), die zweite, rezente Linie, an den Hinterfüßen ebenfalls drei Zehen besitzen. Die Dreifinger-Faultiere leben in den subtropischen bis tropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas und bewohnen dort vor allem Regenwälder. Dort führen sie einzelgängerisch ein Leben in den Kronen der Bäume, woran sie durch einzelne Körpermerkmale angepasst sind. Sie ernähren sich vorwiegend von Blättern, einer sehr energiearmen Pflanzenkost. Bekannt sind die Tiere vor allem für ihre niedrige Stoffwechselrate und die damit verbundene energiesparende Lebensweise. Aus systematischer Sicht stehen die Dreifinger-Faultiere allen anderen Faultiergruppen, sowohl heute lebend als auch ausgestorben, gegenüber, über ihre Stammesgeschichte ist aber mangels Fossilfunden nichts bekannt. Es existieren heute vier Arten: das Zwergfaultier, das Kragenfaultier und das Weiß- und Braunkehl-Faultier, wobei die ersteren beiden in ihrem Bestand bedroht sind.", "tgt_summary": "Bradypus je jeden ze dvou rodů se stejným českým pojmenováním lenochod, je jediný rod z monotypické čeledě lenochodovití tříprstí. Druhý rod s českým jménem lenochod má rodové jméno \"Choloepus\" a patří do čeledě lenochodovití dvouprstí. ", "id": 1695782} {"src_title": "Lansana Conté", "tgt_title": "Lansana Conté", "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Conté gehörte zum Volk der Susu und wurde in Moussayah Loumbaya bei Dubréka in der Nähe von Conakry, der Hauptstadt des damals zu Frankreich gehörenden Landes, geboren. Nach seiner Schulzeit in Guinea besuchte er Militärschulen in Bingerville in der Elfenbeinküste und Saint-Louis in Senegal.", "section_level": 1}, {"title": "Soldat.", "content": "1955 trat er in die französische Armee ein. 1957 war er während des Algerienkrieges in Algerien stationiert. Nach der Unabhängigkeit Guineas am 2. Oktober 1958 wurde er als Sous-officier in dessen Armee übernommen. 1962 besuchte er die Offiziersschule \"Camp Alpha\" in Conakry und wurde am 1. Juli 1963 zum Sous-lieutenant befördert, zwei Jahre später zum Lieutenant. Am 22. November 1970 war er an der Abwehr eines Umsturzversuches beteiligt, bei dem Exilguineer vom zu Portugal gehörenden Guinea-Bissau aus den seit der Unabhängigkeit autoritär regierenden Präsidenten Ahmed Sékou Touré stürzen wollten. Dafür wurde er am 27. Februar 1971 zum Capitaine befördert. 1973 wurde er Kommandeur der Region Boké an der Grenze zu Guinea-Bissau mit dem Auftrag, die bis 1974 gegen Portugal kämpfende Unabhängigkeitsbewegung Partido Africano da Independência da Guiné e Cabo Verde (PAIGC) zu unterstützen. Seit dem 10. Mai 1975 gehörte er dem Generalstab an. Zur Regelung eines Grenzstreits mit dem inzwischen unabhängigen Guinea-Bissau leitete er 1977 die Verhandlungsdelegation Guineas. Seit 1980 gehörte er dem Parlament an, in dem lediglich Tourés Einheitspartei \"Parti Démocratique de Guinée\" (PDG) vertreten war. Im selben Jahr leitete er die offizielle Delegation seines Landes bei der Pilgerfahrt nach Mekka.", "section_level": 1}, {"title": "Präsident.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärregierung.", "content": "Eine Woche nach dem Tod von Präsident Touré stürzte Lansana Conté am 3. April 1984 durch einen Putsch den Interimspräsidenten Louis Lansana Béavogui. Die Verfassung wurde suspendiert und ein Militärrat \"Comité militaire du rétablissement national\" (CMRN) mit 25 Mitgliedern etabliert. Am 5. April übernahm er das Amt des Präsidenten. Conté löste Guinea aus seiner engen Bindung zur Sowjetunion und distanzierte sich von den Menschenrechtsverletzungen der Ära Touré. Einige politische Gefangene wurden entlassen und die rund 200.000 im Exil lebenden Guineer zur Rückkehr ermuntert. Auf wirtschaftlichem Gebiet setzte er in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds auf einen eher marktwirtschaftlichen Kurs. Am 18. Dezember 1984 trennte er sich von seinem Premierminister Oberst Diarra Traoré und schaffte das Amt bis Juli 1996 ab. Während einer Reise Contés zu einem Treffen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) in Lomé unternahm Traoré am 5. Juli 1985 einen erfolglosen Putschversuch. Gemeinsam mit einigen Gefolgsleuten wurde Traoré einige Tage später hingerichtet. Die meisten Putschisten gehörten zum Volk der Malinke. Seit dem 3. April 1990 war Conté General und als Präsident auch Oberbefehlshaber der Armee. In den 1990er Jahren bewirkte er die Freilassung des liberianischen Warlords und späteren Präsidentschaftskandidaten Sekou Conneh, dem Schwiegersohn seines Wahrsagers, der unter Charles Taylor vom liberianischen Geheimdienst festgehalten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Mehrparteiensystem.", "content": "Im Zuge der allgemeinen Demokratisierung in den afrikanischen Staaten seit den frühen 1990er Jahren wurde auch in Guinea ein Mehrparteiensystem eingeführt, ohne allerdings die Möglichkeit eines Regierungswechsels zu riskieren. In einem Referendum wurde am 23. Dezember 1990 eine neue Verfassung gebilligt und der Militärrat CMRN am 16. Januar 1991 abgeschafft. 1992 wurden politische Parteien erlaubt. Am 19. Dezember 1993 fanden erstmals seit der Unabhängigkeit Präsidentschaftswahlen mit mehreren Kandidaten statt, die Conté als Kandidat der Partei \"Parti de l'Unité et du Progrès\" (PUP) mit 51,7 % im ersten Wahlgang gewann. Die Wahlen waren von zahlreichen Manipulationsvorwürfen überschattet. Bei den Parlamentswahlen am 11. Juni 1995 erhielt seine PUP 71 der 114 Sitze. Am 2. Februar 1996 führte eine Meuterei zu einem erneuten Putschversuch, den seine Regierung überstand. Die nächsten Präsidentschaftswahlen am 14. Dezember 1998 gewann er mit 56,1 % der Stimmen. Es gab wieder Vorwürfe seitens der Opposition und von internationalen Beobachtern, allerdings weniger als fünf Jahre zuvor. Ein Verfassungsreferendum am 11. November 2001 erweiterte die Amtsperiode des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre und hob die Beschränkung der Amtszeit auf. Die Verfassungsänderung wurde mit 98,36 % gebilligt, wobei die Opposition wieder den Vorwurf des Wahlbetrugs erhob. Bei den von der stärksten Oppositionspartei boykottierten Parlamentswahlen am 30. Juni 2002 konnte seine PUP 85 der 114 Sitze gewinnen. Die Präsidentschaftswahlen im folgenden Jahr wurden von fast allen Oppositionsparteien boykottiert und er wurde am 21. Dezember 2003 gegen einen weiteren Kandidaten mit 95,25 % für weitere sieben Jahre wiedergewählt. Die Kommunalwahlen im Dezember 2005 konnte die PUP bei geringer Wahlbeteiligung wieder für sich entscheiden. Conté litt an Diabetes und sein Gesundheitszustand hatte sich in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert, so dass schon früh bezweifelt wurde, ob er diese Amtszeit überleben würde. Während eines fehlgeschlagenen Anschlags wurden am 19. Januar 2005 Schüsse auf seine Eskorte abgefeuert, als er auf dem Weg in die Hauptstadt Conakry war. Conté, der unverletzt blieb, wandte sich daraufhin über Radio und Fernsehen an die Bevölkerung und erklärte, dass er überlebt hat, weil Gott sein Ableben noch nicht vorgesehen hätte. Er verurteilte diejenigen, die seiner Meinung nach versucht hätten, Guineas Entwicklung aufzuhalten. Ab dem 10. Januar 2007 fand ein von den Gewerkschaften auf unbegrenzte Zeit ausgerufener und von 14 Oppositionsparteien unterstützter Generalstreik statt, mit dem Conté zum Rücktritt gezwungen werden sollte. Contés Gegner warfen dem gesundheitlich stark angeschlagenen 72-jährigen Politiker Korruption und Machtmissbrauch vor. Bei heftigen Unruhen in Conakry und anderen Städten wurden in den ersten 16 Tagen des Generalstreiks bei Zusammenstößen mit der zunehmend gewaltsamer reagierenden Polizei mindestens 59 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Allein am 22. Januar wurden 49 Menschen in den Vororten Conakrys von Sicherheitskräften erschossen. Am 28. Januar hatten die Gewerkschaften ihren Generalstreik vorübergehend beendet, nachdem sie sich in einem Abkommen mit der Regierung auf die Einsetzung eines gemeinsam ernannten Ministerpräsidenten verständigt hatten, auf den Conté einen Teil seiner Macht überträgt. Nachdem Conté einen seiner Vertrauten ernannte, eskalierten die Proteste. Etwa sechzig Menschen kamen am Wochenende des 10./11. Februar ums Leben. Am 12. Februar verhängte Conté den Ausnahmezustand. Mitte Februar schließlich stimmte der Präsident zu, einen Premierminister zu ernennen, der selbst die Minister seiner Regierung ernennt und mit dem auch die Gewerkschaften einverstanden sind. Dem von Lansana Kouyaté geführten neuen Kabinett gehörte kein Minister der bisherigen Regierung Contés an. Die Opposition reagierte auf die Ernennung der Regierung vorsichtig optimistisch. Am 22. Dezember 2008 starb Conté an Leukämie. Nur wenige Stunden nach der Verkündung des Todes übernahm das Militär unter Moussa Dadis Camara die Macht in Guinea.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lansana Conté [] (* 1934 in Moussayah Loumbaya, Guinea; † 22. Dezember 2008 in Conakry) war von 1984 bis zu seinem Tod Präsident von Guinea. Unter seiner Herrschaft fanden 1993 erstmals seit der Unabhängigkeit Guineas von 1958 Präsidentschaftswahlen mit mehreren Kandidaten statt, wobei die Freiheit dieser und darauffolgender Wahlen zweifelhaft ist.", "tgt_summary": "Lansana Conté (1934 – 22. prosince 2008) byl guinejský politik. Od 3. dubna 1984 do své smrti v roce 2008 zastával úřad prezidenta země.", "id": 476669} {"src_title": "Brett Favre", "tgt_title": "Brett Favre", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Brett Favre spielte College Football an der University of Southern Mississippi, bevor er 1991 von den Atlanta Falcons im NFL Draft in der zweiten Runde als 33. Spieler ausgewählt wurde. In Atlanta kam ihm die Rolle eines Reserve-Quarterbacks zu, in der er sich mit zwei Interceptions aus vier Passversuchen nicht gerade auszeichnete. Der langjährige Manager der Green Bay Packers, Ron Wolf, wollte als damaliger Assistent des General Managers der New York Jets Favre bereits im Vorjahr draften, doch die Falcons wählten ihn mit dem Draftrecht vor den Jets aus. Als neuer General Manager der Packers tauschte Wolf am 10. Februar 1992 Favre für das Draftrecht in der ersten Runde des NFL Drafts 1992. Mit diesem \"Pick\" wählten die Falcons Tony Smith aus. Im zweiten Spiel der Saison 1992 ersetzte Favre Quarterback Don Majkowski bei einem 0:17-Halbzeitrückstand. Favres erster Pass wurde von einem Verteidiger zurückgeschlagen, woraufhin Favre ihn für sieben Yards Raumverlust selbst fing. Das Spiel endete 31:3. Überzeugen konnte Favre dann am nächsten Spieltag, als er nach einer Verletzung von Majkowski eingewechselt wurde. Das Spiel gegen die Cincinnati Bengals verlief für die Packers zäh, doch bekamen sie bei nur 1:07 Minuten Restspielzeit die Chance, den 17:23-Rückstand aufzuholen. 13 Sekunden vor Schluss fand Favre Kitrick Taylor mit einem Touchdownpass und die Packers gewannen durch den Extrapunkt das Spiel. Von diesem dritten Spieltag der Saison 1992 bis zu seinem Rücktritt nach der Saison 2007 bestritt Brett Favre 253 Regular-Season-Spiele (ohne Preseason und Play-offs) in Folge als Starting Quarterback für die Green Bay Packers. Insgesamt spielte er in diesem Zeitraum 297 Spiele in Folge von Beginn an, was einen Rekord in der NFL darstellt. Favres Karrierestart bei den Packers verlief nicht reibungslos, obwohl er trotz mehrerer Verletzungen immer von Beginn an spielte. Im Mai 1996 gestand er auf einer Pressekonferenz seine Abhängigkeit von dem Schmerzmittel Vicodin bzw. Hydrocodon ein und begab sich direkt im Anschluss in eine 46-tägige Entziehungskur. Nach dreimaligem Scheitern in den Play-offs führte er die Green Bay Packers nach dieser persönlichen Krise zu ihrer erfolgreichsten Saison seit 30 Jahren. Die Packers gewannen am Ende der Saison 1996 den Super Bowl XXXI gegen die New England Patriots mit 35:21. Mit Brett Favre spielten die Green Bay Packers in der Saison 1997 zum zweiten Mal hintereinander (zum vierten Mal seit Super Bowl I) um den Super Bowl, verloren jedoch gegen die Denver Broncos. Den schwierigsten Moment in seiner Karriere hatte Brett Favre am 22. Dezember 2003 bei einem Montag-Nacht-Spiel gegen die Oakland Raiders. Am Tag vorher verstarb sein Vater, der sein High-School-Trainer und lebenslanger Berater gewesen war. Trotz dieser traurigen Tatsache entschied sich Favre dazu das Spiel zu bestreiten. Er warf in der ersten Hälfte vier Touchdownpässe und im gesamten Spiel 399 Yards. Anschließend gewann er den Titel des besten offensiven Spielers der Woche in der NFC. Nach der Beerdigung seines Vaters kehrte er rechtzeitig zu den Packers zurück, um mit einem Sieg gegen die Denver Broncos den Divisionsgewinn der NFC-North zu sichern. In der Saison 2007 gelang Favre mit den Green Bay Packers nach einigen mittelmäßigen Jahren fast der erneute Einzug in den Super Bowl. Im NFC Championship Game verloren die Packers jedoch in der Verlängerung knapp gegen den späteren Super-Bowl-Sieger, die New York Giants. Nach dieser letzten Saison 2007, in der Brett Favre fast alle wichtigen Karriererekorde für Quarterbacks brach, entschied er sich gegen eine Fortsetzung seiner erfolgreichen Laufbahn. Bis zum Ende der Saison 2007 warf er Pässe für 61.655 Yards und erzielte 442 Touchdownpässe. Er war der erste Quarterback, der so viel Raumgewinn und so viele Touchdowns mit erfolgreichen Pässen erzielte. Favre hält die Karriererekorde für die meisten Siege, Passversuche und erfolgreichen Pässe und auch den Negativrekord der meisten Interceptions. Brett Favre gab am 3. März 2008 laut seinem Agenten James Cook seinen Rücktritt aus der NFL bekannt, den er jedoch im Juli wieder revidierte. Am 7. August 2008 unterschrieb er einen Einjahresvertrag über 12 Millionen US-Dollar bei den New York Jets. Am 11. Februar 2009 gab Brett Favre dann bekannt, seine Karriere nun schlussendlich beenden zu wollen. Dies widerrief er durch einen Zweijahresvertrag über maximal 25 Millionen US-Dollar mit den Minnesota Vikings am 18. August 2009 jedoch erneut. In seiner ersten Saison bei den Vikings hatte Favre ein Quarterback Rating von 107,2 – das beste Rating seiner Karriere – und führte sein Team ins NFC Championship Game, welches jedoch gegen die New Orleans Saints in der Overtime verloren wurde. Aufgrund einer Fußgelenksverletzung, die unter anderem Gegenstand des NFL-Kopfgeld-Skandals war, musste sich Favre nach der Saison einer Operation unterziehen und ließ erneut offen, ob er ein weiteres Jahr spielen würde. Im August 2010 verkündete er dann seine erneute Rückkehr zu den Vikings. Die Saison verlief allerdings schlecht für Favre und die Vikings, am Ende der Regular Season standen sechs Siegen zehn Niederlagen gegenüber, womit der Einzug in die Play-offs verfehlt wurde. Am 17. Januar verkündete Brett Favre seinen endgültigen Rückzug und reichte seine Rücktrittspapiere bei der NFL ein.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliche Rekorde.", "content": "Er hält vor Bart Starr zahlreiche Mannschaftsrekorde der Packers und eine Vielzahl von persönlichen NFL-Karriererekorden, unter anderem in folgenden Kategorien: Weitere Rekorde: Allerdings hält Favre auch einige \"negative\" Rekorde:", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Favre gewann in drei aufeinanderfolgenden Jahren (1995 bis 1997) den NFL Most Valuable Player Award (MVP), wobei er sich 1997 den Titel mit Barry Sanders teilen musste. Er wurde elfmal in den Pro Bowl gewählt. Favre erreichte mit den Packers elfmal die Play-offs, gewann siebenmal einen Divisionstitel, zweimal das NFC Championship Game sowie den Super Bowl XXXI. 2007 wurde er von der Zeitschrift Sports Illustrated zum Sportler des Jahres gewählt. Bereits während seiner Laufbahn wurde in Green Bay eine Straße nach ihm benannt. Dort betreibt er ein Restaurant. Am 18. Juli 2015 wurde Favre in die Green Bay Packers Hall of Fame aufgenommen. Am 26. November 2015 wurde Favres #4 im Thanksgiving-Spiel der Green Bay Packers gegen die Chicago Bears in der Halbzeitpause offiziell gesperrt. Am 7. Februar 2016 wurde bekannt gegeben, dass Favre in diesem Jahr in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen wird. Seine Wahl in die Ruhmeshalle des Footballsports erfolgte fünf Jahre nach Karriereende, also im ersten Anlauf.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Brett Favre hatte 1998 einen Kurzauftritt in der Filmkomödie Verrückt nach Mary an der Seite von Cameron Diaz und Ben Stiller. Er war der Ex-Freund von Mary und spielte sich selbst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brett Lorenzo Favre (* 10. Oktober 1969 in Gulfport, Mississippi) ist ein ehemaliger US-amerikanischer American-Football-Spieler auf der Position des Quarterbacks in der National Football League (NFL). Er bestritt vom 20. September 1992 bis zum 20. Januar 2008 jedes Spiel der Green Bay Packers als Starting-Quarterback, gewann mit ihnen den Super Bowl XXXI und wurde dreimal in Folge zum Most Valuable Player (MVP) gewählt. ", "tgt_summary": "Brett Lorenzo Favre (* 10. října 1969) je bývalý americký hráč amerického fotbalu. Hrál na pozici Quarterbacka za týmy Atlanta Falcons (1991), Green Bay Packers (1992–2007), New York Jets (2008) a Minnesota Vikings (2009–2010). Patří k nejúspěšnějším hráčům historie, ve své kariéře v NFL (National football league) naházel 508 touchdownů, což byl rekord do 19. 10. 2014, kdy jej překonal Peyton Manning z Denver Broncos. Roku 1996 vyhrál s Green Bay Packers Super Bowl. Měl přezdívku \"The Gunslinger\". V USA byl mimořádně populární, díky čemuž se roku 1998 objevil například ve filmu Něco na té Mary je.", "id": 2096565} {"src_title": "Franz Anton von Harrach", "tgt_title": "František Antonín z Harrachu", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Angehörige.", "content": "Franz Anton war ein Sohn des Ferdinand Bonaventura I. Graf von Harrach (1637–1706), Vertrauter von Kaiser Leopold I., und der Johanna Theresia Gräfin von Lamberg. Sein jüngerer Bruder war Aloys Thomas Raimund von Harrach (1669–1742), der Stammvater des späteren Hauses. Franz Anton wuchs in Madrid auf, studierte Kanonisches Recht und ziviles Recht am Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe in Rom. Er wurde von Kaiser Leopold I. \"ad personam\" in den Reichsfürstenstand erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Laufbahn als Geistlicher.", "content": "1685 wurde Franz Anton Domherr in Passau, 1687 Kanoniker in Salzburg und 1692 dort Domdechant. Kaiser Leopold I. ernannte ihn im Juli 1701 zum Koadjutor von Wien, die päpstliche Bestätigung erfolgte am 1. Dezember. Zudem wurde er Titularbischof von \"Epiphania in Syria\". Als Fürstbischof Ernest Graf von Trautson am 7. Januar 1702 starb, wurde Harrach dessen Nachfolger und empfing die Bischofsweihe durch Johann Philipp von Lamberg, Fürstbischof des Bistums Passau; Mitkonsekratoren waren Johann Raimund von Lamberg OFMCap, Weihbischof in Passau, und Albert Ernst von Wartenberg, Weihbischof in Regensburg. Am 19. Oktober 1705 wurde er zum Koadjutor des Fürst- und Erzbischofs von Salzburg, Johann Ernst Graf von Thun, ernannt und im April 1706 vom Papst bestätigt. Nach dem Ableben Thuns wurde er am 29. Mai 1709 regierender Fürst- und Erzbischof in Salzburg.", "section_level": 2}, {"title": "Wirken.", "content": "Franz Anton von Harrach war als Fürstbischof wohltätig, leutselig und beliebt, er liebte den Prunk und ließ in Salzburg das Schloss Mirabell erheblich vergrößern und erneuern. Dabei entstanden die eindrucksvolle Rokokostiege (Marmortreppe) und der Marmorsaal; von 1710 bis 1711 ließ er die Salzburger Residenz erneuern. Seine Regierungszeit verlief insgesamt ruhig; bereits Zeitgenossen sprachen von den „Goldenen Harrach-Zeiten“. Besonders gerühmt wird sein Kunstsinn, der vom beginnenden Rokoko geprägt war. Er beschäftigte für die Ausführung der Pläne namhafte Künstler und scheute dabei keine Kosten. Als Architekten waren für ihn Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt tätig, als Bildhauer Georg Raphael Donner, als Maler Johann Michael Rottmayr und Martino Altomonte. Fürstbischof Harrach war bestrebt, Wirtschaft und Handel als Quelle des Wohlstands zu fördern. Für den Handel mit Venedig und dem Mittelmeerraum ließ er die wichtigsten dorthin führenden Handelsstraßen ausbauen. Franz Anton von Harrach ist in der Krypta des Salzburger Domes begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Anton Fürst von Harrach zu Rorau (* 2. Oktober 1665 in Wien; † 18. Juli 1727 in Salzburg) wurde 1701 zum Koadjutor der Diözese Wien und zum Titularbischof von \"Epiphania in Syria\" ernannt, war von 1702 bis 1705 Fürstbischof von Wien, wurde 1705 Koadjutor des Fürsterzbischofs von Salzburg, regierte von 1709 bis 1727 als einer der bedeutendsten Fürsterzbischöfe das Fürsterzbistum Salzburg und wurde von Kaiser Leopold I. \"ad personam\" in den Reichsfürstenstand erhoben.", "tgt_summary": "František Antonín kníže z Harrachu na Rorau ( \"Franz Anton Fürst von Harrach zu Rorau\", 2. října 1665 Vídeň - 18. července 1727 Salzburg) byl rakouský říšský kníže-arcibiskup. ", "id": 1396} {"src_title": "Fritz London", "tgt_title": "Fritz Wolfgang London", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fritz London entstammte einer wohlhabenden großbürgerlichen deutsch-jüdischen Familie. Er studierte in Bonn, Frankfurt am Main, Göttingen, München und Paris. 1921 promovierte er in München. Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer setzte London sein Physikstudium in Göttingen und München fort (1922–25), war 1926/27 Assistent von Paul Peter Ewald an der Technischen Hochschule Stuttgart und studierte in Zürich und Berlin bei Erwin Schrödinger. In Berlin habilitierte sich Fritz London im Jahr 1928. Seine erste Vorlesung als Privatdozent an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin hielt er im Wintersemester 1928/29 über \"Quantenmechanik, insbesondere Anwendungen auf die Mehrkörperprobleme und auf die Chemie\". Zusammen mit Walter Heitler veröffentlichte London 1927 die erste quantenmechanische Behandlung einer chemischen Bindung, nämlich der Bindung im Wasserstoff-Molekül (Valenzstrukturtheorie, Valenzbindungstheorie, VB-Theorie). Nach der Machtergreifung 1933 sah er sich zur Emigration gezwungen und arbeitete zwischen 1933 und 1936 zusammen mit seinem Bruder Heinz London, der ebenfalls Physiker war, an der Universität Oxford. 1936 wechselte er als Forschungsdirektor nach Paris. 1939 emigrierte London in die USA und wurde dort Professor für Theoretische Chemie an der Duke-Universität in Durham. 1953 erhielt er eine Professur für Physikalische Chemie. 1941 wurde er Fellow der American Physical Society.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Fritz London erarbeitete die Theorie der chemischen Bindung homopolarer Moleküle. Sie wird als Meilenstein der modernen Chemie angesehen. Gemeinsam mit seinem Bruder Heinz London entwickelte er eine phänomenologische Deutung der Supraleitung, die mit Hilfe der Quantenmechanik zu einem besseren Verständnis chemischer Beobachtungen beitrug. In den USA arbeitete er hauptsächlich auf dem Gebiet der Suprafluidität. Im Jahr 1939 erschien das Buch \"La théorie de l'observation en mécanique quantique\" (51 Seiten, Paris, Hermann & Cie), welches er mit Edmond Bauer (1880–1963) geschrieben hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz Wolfgang London (* 7. März 1900 in Breslau; † 30. März 1954 in Durham, North Carolina, USA) war ein deutsch-amerikanischer Physiker.", "tgt_summary": "Fritz Wolfgang London (7. března 1900, Vratislav tehdy Německo – 30. března 1954, Durham, Severní Karolína, USA) byl německo-americký fyzik. ", "id": 1031618} {"src_title": "Victor Weisskopf", "tgt_title": "Victor Weisskopf", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Weisskopf wuchs in Wien auf und studierte nach der Matura am Gymnasium Stubenbastei Physik, zuerst in Wien, dann von 1928 bis 1931 an der Universität Göttingen unter Max Born. Hier schrieb er mit Eugene Wigner einen Aufsatz über die Quantentheorie der Linienbreite von Atomspektren. 1931–1932 war er nacheinander in Leipzig bei Werner Heisenberg, in Berlin bei Erwin Schrödinger, in Kopenhagen bei Niels Bohr und in Cambridge bei Paul Dirac, bis er 1933 für zwei Jahre Assistent von Wolfgang Pauli in Zürich wurde. Hier und ab 1936 bei Niels Bohr stellte er wichtige frühe Untersuchungen zur Quantenelektrodynamik (QED) an. Weisskopf musste 1937 wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA auswandern. Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich auf Anfrage Robert Oppenheimers am US-Atombombenprogramm \"(Manhattan-Projekt)\". Er stand dabei im Zwiespalt zwischen der Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe einerseits und der Angst vor einem Zuvorkommen in der Entwicklung der Atombombe durch Deutschland andererseits. Seine Skrupel machten ihn im Jahr 1944 zum Mitbegründer der \"Federation of Atomic Scientists\" und er sprach sich für eine zivile Nutzung der Kernenergie aus. Am 16. Juli 1945 war er Zeuge des ersten Atombombentests. Dieser prägte ihn nachhaltig und er beschloss, sich nicht mehr an der Entwicklung von Waffen zu beteiligen. Nach dem Krieg wurde er Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), für das er bis zu seinem Tod arbeitete. Mit James Bruce French (1921–2002) stellte er Ende der 1940er Jahre eine korrekte Berechnung der Lamb-Verschiebung an, damals der erste exakte Prüfstein der Quantenelektrodynamik. Er ist für seine vielen Beiträge zur theoretischen Kernphysik bekannt, insbesondere von Kernreaktionen, häufig in Zusammenarbeit mit Herman Feshbach. Sein Lehrbuch mit John Blatt galt lange Zeit als Standardwerk der theoretischen Kernphysik. In den 70er Jahren war er an der Entwicklung des „MIT-Bag“-Modells von in Hadronen gebundenen Quarks beteiligt. Weisskopf war für seine große physikalische Intuition bekannt, die er auch in einigen pädagogischen Aufsätzen und Büchern demonstriert. In den Jahren 1961–1965 war Weisskopf als Direktor des Europäischen Forschungszentrums CERN in Genf tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "1948 wurde Weisskopf in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1952 war er Mitglied der National Academy of Sciences und seit 1966 der American Philosophical Society. 1962 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. 1974 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1975 wurde er Fellow der American Association for the Advancement of Science.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victor Frederick Weisskopf (* 19. September 1908 in Wien, Österreich-Ungarn; † 22. April 2002 in Newton, Massachusetts) war ein österreichisch-US-amerikanischer Physiker.", "tgt_summary": "Victor Frederick Weisskopf (19. září 1908 Vídeň, Rakousko-Uhersko – 22. dubna 2002 Newton, Massachusetts, USA) byl americký fyzik židovského původu narozený ve Vídni. Během druhé světové války pracoval v Los Alamos na vývoji atomové bomby. Později pracoval v Massachusettském technologickém institutu. V letech 1961–1965 byl ředitelem organizace CERN ve Švýcarsku. Je nositelem Wolfovy ceny za fyziku za rok 1981.", "id": 2265141} {"src_title": "Liebesfilm", "tgt_title": "Romantický film", "src_document": [{"title": "Charakteristika.", "content": "Der Liebesfilm ist kein konsistentes Genre mit festen Konventionen. Seine Elemente, die Darstellung amouröser zwischenmenschlicher Beziehungen, sind in der Mehrzahl aller erzählenden Filme enthalten, vom Western über Filmkomödien und Musicalfilmen bis hin zu Horrorfilmen und Thrillern. Die Motive von Lieben und Verlangen sind in den Werken aller nationalen Filmkulturen und in allen Verständnisausprägungen des Mediums vom Unterhaltungskino bis zum Autorenfilm zu finden. Ein wichtiger Gradmesser, ob ein Film als Liebesfilm zu bewerten ist, ist die jeweilige Rezeption des Werks. So gelten Filme wie \"Casablanca\", \"Vom Winde verweht\" und \"Titanic\" hauptsächlich als Liebesfilme; die Aufnahme der Liebesgeschichte als dominantem Aspekt überdeckt die Zugehörigkeit dieser Werke zu Filmgenres wie dem Kriminalfilm, dem Historienfilm oder dem Katastrophenfilm. Ist nun der Fokus auf die Paarbeziehung in einem Film so dominant, dass man von einem Liebesfilm sprechen kann, kann er sich im Spannungsfeld zwischen Romanze und Melodram positionieren. In der Romanze erfüllt sich der Liebeswunsch gegen alle Widerstände und führt zum Happy End. Um die Romanze nicht in die Trivialität abgleiten zu lassen und dem Vorwurf des Kitsch zu entgehen, haben diese Filme oft einen komödiantischen Tenor, etwa \"Rendezvous nach Ladenschluß\" (1940) oder \"Bettgeflüster\" (1959). Im Melodram bleibt die Liebessehnsucht unerfüllt, durch äußere oder innere Zustände wird die Erfüllung der Liebe unmöglich gemacht. Meister dieser Melodramen war Douglas Sirk mit Filmen wie \"In den Wind geschrieben\" (1956) oder \"Zeit zu leben und Zeit zu sterben\" (1958). Die meisten Liebesfilme mischen romantische und melodramatische Elemente, geben einer romantischen Liebesgeschichte etwa ein tragisches Ende (\"Love Story\", 1970) oder statten eine vorwiegend melodramatische Geschichte auch mit romantischen Aspekten aus (\"Jenseits von Afrika\", 1985).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit den Anfängen der Filmgeschichte ist Liebe als Motiv im Film präsent. So sorgte William Heise bereits 1896 mit \"Der Kuß\", der die beiden Darsteller in inniger Umarmung zeigt, für einen Skandal. Hollywoods Studiosystem nutzte Liebesgeschichten, um seine Stars zu propagieren und vermarktete über das romantische Geschehen Schauspielerinnen wie Greta Garbo (in Diensten von MGM) und Marlene Dietrich (für Paramount tätig). Diese Studios überhöhten das Spiel ihrer weiblichen Stars durch den typischen Stil in brillanten und glamourösen, hell ausgeleuchteten Bildern. Für Leinwandpaare wie Katharine Hepburn und Spencer Tracy oder Myrna Loy und William Powell wurden romantische oder tragische Liebesgeschichten geschrieben, die als Katalysator für ihre Publikumsattraktivität dienten. Durch die Restriktionen des Hays Code blieben die dargestellten Beziehungen im US-amerikanischen Film züchtig, Erotik und Sexualität wurden höchstens angedeutet. Nach dem Niedergang des Studiosystems wurde die Darstellung von Sexualität expliziter und die Darstellung der Liebe blieb nicht immer nur den Klischees behaftet. Topoi wie gleichgeschlechtliche (\"Mein wunderbarer Waschsalon\", 1985), ethnische Schranken überwindende (\"Rat mal, wer zum Essen kommt\", 1967) und generationenübergreifende Liebe (\"Harold und Maude\", 1971) erweiterten den Themenbereich des Liebesfilms. Besonders im europäischen Film wurden einzelne vorher unbeachtete Aspekte der Liebe herausgearbeitet: der private, zuweilen selbstzerstörerische Charakter (\"Der letzte Tango in Paris\", 1974), die Problematik von Dreiecksgeschichten (\"Jules und Jim\", 1961) oder die Unmöglichkeit der Liebe im sozialen Umfeld (\"Angst essen Seele auf\", 1974). Der moderne Hollywood-Film bindet Liebesgeschichten dramaturgisch in populäre Genres wie den Thriller oder den Science-Fiction-Film ein, bedient aber auch mit der Liebeskomödie (\"e-m@il für Dich\", 1998) die Nachfrage nach konventionellen, ein Happy End bietenden Liebesfilmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Liebesfilm ist ein Film, dessen Thema die Liebe zwischen zwei Menschen ist. Erfüllt sich diese Liebe in einem Happy End, stehen die romantischen Aspekte der Geschichte im Vordergrund. Bleibt die Liebe unerfüllt, hat der Liebesfilm einen melodramatischen Charakter.", "tgt_summary": "Romantický film je jeden z filmových žánrů. Obsahem romantického filmu je prvek, za pomoci kterého děj diváka zaujme — láska. Takovýto film pojednává většinou o dvou a více postavách a obvykle tedy končí happyendem, existují ale výjimky. Příkladem romantického filmu může být \"Valčík na rozloučenou\" (1945), \"Pýcha a předsudek\" (2005), \"Prázdniny v Římě\" (1965) nebo \"Pretty Woman\" (1990).", "id": 506360} {"src_title": "Mitchell Feigenbaum", "tgt_title": "Mitchell Feigenbaum", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn jüdischer Immigranten aus Polen und der Ukraine wuchs im Stadtteil Brooklyn von New York City auf. Sein Vater Abraham Joseph Feigenbaum war Chemiker und seine Mutter Mildred Sugar Lehrerin. Er besuchte die \"Samuel J. Tilden High School\" und das \"City College of New York\", wo er in den Jahren 1960–1964 zunächst Elektrotechnik studierte. Am Massachusetts Institute of Technology erhielt er 1970 den Doktorgrad für seine Arbeit im Bereich der Physik der Elementarteilchen. Die folgenden vier Jahre verbrachte Feigenbaum recht erfolglos an der Cornell University und dem Virginia Polytechnic Institute (1972 bis 1974). Erfolglos deshalb, weil er die für Nachwuchswissenschaftler nötigen Veröffentlichungen nicht erbrachte. Auf Nachfrage seiner Betreuer, was mit einem bestimmten Problem sei, antwortete er „Oh, ich habe es verstanden.“ Im Jahre 1974 wechselte Feigenbaum an das Los Alamos National Laboratory und untersuchte Turbulenzen, insbesondere in Flüssigkeiten. Die Forschungsgruppe, in der er arbeitete, konnte keine erklärende Theorie in diesem Gebiet finden, jedoch nutzte Feigenbaum diese Forschung zur Studie chaotischer Funktionen. Viele mathematische Funktionen, denen ein einziger linearer Parameter zugrunde liegt, zeigen scheinbar zufällige Verläufe, auch als Chaos bekannt, wenn der Parameter innerhalb eines bestimmten Bereiches liegt. Wenn der Parameter sich diesem Bereich annähert, zeigt die Funktion eine Verzweigung oder Bifurkation bei bestimmten Werten des Parameters. Anfänglich gibt es nur einen stabilen Punkt, danach oszilliert die Funktion zwischen zwei Punkten, später vier und so weiter. Im Jahre 1975 entdeckte Feigenbaum mit Hilfe seines HP-65 (des ersten programmierbaren Taschenrechners), dass das Verhältnis der Differenz zwischen den Werten aufeinanderfolgender Periodenverdopplungen eine Konstante von 4,6692016090 aufweist. Er war daraufhin in der Lage, den mathematischen Beweis für dieses Phänomen zu erbringen, und zeigte, dass eine große Anzahl mathematischer Funktionen das gleiche Verhalten und die gleiche Konstante kurz vor dem Eintritt von Chaos aufweisen. Mit Hilfe dieser universellen Konstante war es Forschern erstmals möglich, das zufällig erscheinende Verhalten chaotischer Systeme zu untersuchen. Sie ist heute als Feigenbaum-Konstante bekannt. Feigenbaum zeichnete weiterhin verantwortlich für die Einführung neuer fraktaler Methoden in der Kartografie, die es erlaubten, unter Zuhilfenahme von Computern skalierbare Karten von Küstenlinien, Grenzverläufen und Gebirgszügen zu zeichnen. Im Jahr 1982 wurde er Professor an der Cornell University, erhielt im Jahre 1984 ein MacArthur Fellowship sowie 1986 den Wolf-Preis für Physik zusammen mit Albert Libchaber und 1987 den Dickson Prize in Science. Er war seit 1986 Professor an der Rockefeller University und Direktor des dortigen Center for Studies in Physics and Biology. 1978 und 1984 war er am Institute for Advanced Study und 1980/81 am IHES. Er war Mitglied der National Academy of Sciences (1988), der American Physical Society und der American Academy of Arts and Sciences (1987). Seit 2017 zählte ihn \"Clarivate Analytics\" aufgrund der Zahl seiner Zitationen zu den Favoriten auf einen Nobelpreis für Physik (Clarivate Citation Laureates, früher \"Thomson Reuters Citation Laureates\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Mitchell Jay Feigenbaum (* 19. Dezember 1944 in Philadelphia, Pennsylvania; † 30. Juni 2019 in New York City) war ein US-amerikanischer Physiker und Pionier in der Chaosforschung. Er gilt als Entdecker der Universalität der Periodenverdopplung.", "tgt_summary": "Mitchell Jay Feigenbaum (* 19. prosince 1944 Filadelfie, Pensylvánie, USA - 30. června 2019, New York, New York) byl americký matematický fyzik, jehož pionýrská práce v teorii chaosu vedla k objevu Feigenbaumovy konstanty.", "id": 393693} {"src_title": "Samppa Lajunen", "tgt_title": "Samppa Lajunen", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Weg in die Weltspitze (1995–1999).", "content": "Bereits mit zwei Jahren bestritt Lajunen sein erstes Skilanglauf-Rennen. Wenig später, im Alter von fünf Jahren, lief er fast 500 Kilometer auf den Skiern, neunjährig begann er mit dem Skispringen, sodass er nun beide Sportarten der Nordischen Kombination beherrschte. Sein erster internationaler Start datiert aus dem Dezember 1995, als er zum ersten Mal am B-Weltcup teilnahm. Dort erreichte er bereits bei seinem ersten Wettbewerb in der Ramsau als Zweiter hinter dem damals 18-jährigen Ronny Ackermann das Podium. Eine Woche später siegte er in Rovaniemi erstmals in dieser Klasse. Nach diesen Erfolgen debütierte der 16-Jährige im März 1996 im A-Weltcup, wo er gleich zu Beginn schon einmal Elfter wurde. Ab der Saison 1996/97 setzte der finnische Verband sein junges Talent durchgängig im Weltcup ein. Lajunen zeigte weiterhin sein Können, indem er während jenes Winters zwei Weltcuprennen und damit auch den Gesamtweltcup für sich entschied. Mit einer Ausnahme platzierte er sich in dieser Saison immer unter den besten Zehn, zudem gewann er mit der Staffel die Silbermedaille bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 1997. Seine ansteigende Leistung im Vergleich zur Vorsaison erklärte der Finne besonders damit, dass er „ein Jahr älter geworden sei“ und so „besser springe und viel besser laufe“. Auch mit dem vergleichsweise schwachen 17. Rang im Einzel bei der Weltmeisterschaft sei er nicht unzufrieden, da sein Ziel gewesen wäre, „das Bestmögliche zu tun“. In den darauffolgenden Winter 1997/98 startete Lajunen direkt mit einem Sieg – seinem ersten im Sprint mit nur einem Sprung und einem 7,5-km-Langlauf. Danach fiel seine Leistung jedoch etwas, bis zu den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano gelang ihm keine weitere Weltcup-Podiumsplatzierung. Stattdessen siegte er im Team bei der Juniorenweltmeisterschaft und gewann dort im Gundersen-Wettkampf die Silbermedaille. So reiste er nach Japan, wo er zunächst mit der Mannschaft um Jari Mantila, Tapio Nurmela, Hannu Manninen und ihn mit mehr als eine Minute Rückstand auf die siegreichen Norweger Silber gewann. Ebenfalls diese Medaille holte der Finne im Einzel, dort musste er dem Doppelolympiasieger Bjarte Engen Vik den Vortritt lassen. Auch nach Olympia konnte er im Weltcup kein Top-3-Resultat mehr erreichen, sodass er den Gesamtweltcupsieg bei Weitem nicht verteidigte und auf den achten Rang mit mehr als 800 Punkten Rückstand auf Vik zurückfiel. Wie im Vorjahr begann die neue Saison 1998/99 erfolgreich für Lajunen; innerhalb der ersten vier Rennen eroberte er dreimal das Podium. Dazu gewann er direkt vor den Saison-Großereignissen den Weltcup von Chaux-Neuve. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Februar 1999 in Saalfelden gelang ihm der Sieg, was seinen ersten großen internationalen Einzeltitel bedeutete. Zwei Wochen später, bei der Ski-WM 1999, siegte der Finne mit dem Team, außerdem gewann er die Silbermedaille im Gundersen-Wettkampf. Beim erstmals ausgetragenen Sprint platzierte er sich auf Rang fünf. Nach der Weltmeisterschaft gewann er ein weiteres Weltcuprennen, der insgesamt fünfte Sieg seiner Karriere, dennoch hatte er im Gesamtweltcup als Fünfter mehr als 1000 Punkten Rückstand auf Bjarte Engen Vik, der zum zweiten Mal in Folge dort triumphierte.", "section_level": 2}, {"title": "Dreifacher Olympiasieg und Karriereende (1999–2004).", "content": "Mit einer starken Serie von zehn ersten und zweiten Plätzen in Folge – darunter fünf Triumphe – eröffnete Lajunen die Saison 1999/00 dominant, doch auch Vik kam achtmal in Serie auf das Podest. Mit einer Ausnahme, als er in Sapporo nach zwei schlechten Sprüngen und einem noch schlechteren Lauf nur 26. geworden war, beendete er alle Saison-Wettkämpfe unter den besten Vier und wurde so folgerichtig zum zweiten Mal Gesamtweltcupsieger, knapp 200 Punkte vor Vik. Mit acht Saison-Weltcupsiegen stockte der Finne dazu sein Konto auf nun insgesamt 13 Triumphe auf. Beim Sommer-Grand-Prix 2000 bewies er mit einem Sieg auch seine Favoritenstellung für den kommenden Winter 2000/01. Dieser begann jedoch anders als erwartet wenig erfolgreich für Lajunen, der sich in Kuopio zunächst nur mit einem 12. und einem 19. Rang zufriedengeben musste. Nach diesen Anlaufschwierigkeiten kam er bis zu den Weltmeisterschaften im Februar wieder in Form, blieb aber immer noch ohne Weltcupsieg. In Lahti, während der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2001, holte der Finne zwei Silbermedaillen in Gundersen und Sprint sowie Bronze mit der Staffel. Wie schon vor dem Saisonhöhepunkt blieb er auch nach der Weltmeisterschaft ohne weiteren Weltcupsieg, sodass er im Gesamtweltcup wieder nur Fünfter wurde, diesmal musste er sich dem drei Jahre älteren Österreicher Felix Gottwald geschlagen geben. Recht erfolgreich begann der Weltcup des Olympia-Winters 2001/02 für Lajunen. Dennoch reichte es bis zu den Olympischen Winterspielen 2002 nur zu einem, seinen 14. Weltcupsieg. Für Olympia befand sich der Finne jedoch rechtzeitig in Top-Form; die olympischen Wettkämpfe begannen mit einem deutlichen Doppelsieg durch Lajunen und seinen Landsmann Jaakko Tallus im Einzel, nachdem Letzterer Lajunen nach den Sprüngen schon fast eine Minute abgenommen hatte. Auch in der Staffel schlugen die Finnen sämtliche Konkurrenten, wenngleich Deutschland nur um knapp acht Sekunden geschlagen wurde. Schon damit hatte Lajunen den Rekord von seinem Kontrahenten Bjarte Engen Vik eingestellt, dem es 1998 als bis dahin einzigen Nordischen Kombinierer gelungen war, zwei Siege bei den gleichen Olympischen Spielen zu erringen. Da der Sprint 2002 erstmals im olympischen Programm stand, bot sich dem Finnen nun die Chance, zum dritten Mal Olympiasieger zu werden, was bis dahin nur dem Deutschen Ulrich Wehling gelungen war. Nach dem einen Sprung hatte Lajunen 15 Sekunden Vorsprung auf seinen härtesten Verfolger, den Deutschen Ronny Ackermann. Auf der Strecke setzte er sich weiter von Ackermann ab, der dank einer starken letzten Runde zwar noch bis auf neun Sekunden an den Sieger heranlief, aber Lajunens dritten Olympiasieg nicht mehr gefährden konnte. Somit übernahm dieser mit nunmehr fünf Medaillen auch die Führung in der Liste der Olympiasieger in der Nordischen Kombination vor Wehling. Die sehr gute Form von Olympia bewahrte auch im Weltcup, wo er die drei auf die Spiele folgenden Wettkämpfe gewann (allesamt vor Ronny Ackermann) und sich so noch dicht an die beiden Gesamtführenden Ackermann und Felix Gottwald heranchob. Diese verdrängte er jedoch nicht mehr, sodass er sich im Gesamtweltcup auf Rang drei platzierte. Im zum zweiten Mal gewerteten Sprintweltcup wurde der Finne sogar Zweiter hinter dem deutschen Gesamtweltcupsieger. Nach einem durchwachsenen Sommer-Grand-Prix ohne Podestrang startete Lajunen ebenso in den Weltcup 2002/03 – ohne Podestresultat. Erst Mitte Dezember in Harrachov folgte Weltcupsieg 18, im Sprint von Ramsau triumphierte er zum neunzehnten Mal. Bei den Skiweltmeisterschaften 2003 gewann er zwei Bronzemedaillen im Einzel und mit der Staffel, im Sprint wurde er Achter. Wenig erfolgreich endete die Saison, dank seiner beiden Siege vor der WM platzierte er sich im Gesamtweltcup aber schon zum dritten Mal auf Rang fünf. Gut für Lajunen begann die Saison 2003/04, in der er sich schon zum Anfang wieder einige Male auf dem Podest klassierte. Im Januar feierte er in Nayoro seinen 20. Weltcuperfolg. Da ihm weitere gute Resultate gelangen, wurde er im Gesamtweltcup noch einmal Dritter beim ersten Sieg seines Landsmannes und kommenden Weltcup-Dominatoren, Hannu Manninen. In Lahti beendete der Finne am 6. März 2004 seine erfolgreiche Karriere mit einem dritten Rang. Dem Beispiel Lajunens, die Karriere recht früh zu beenden – der Dreifacholympiasieger war noch nicht einmal 25 Jahre alt –, folgten in den nächsten Jahren weitere Athleten wie der australische Schwimmer Ian Thorpe sowie die belgische Tennisspielerin Justine Henin-Hardenne. Sein langjähriger Trainer Tommi Nikunen wurde durch die Erfolge Lajunens ebenfalls bekannt und wechselte von den Nordischen Kombinierern zu den Skispringern, wo er den nach Norwegen wechselnden Mika Kojonkoski beerbte.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcupsiege im Einzel.", "content": "Die 20 Einzel-Weltcupsiege Lajunens verteilen sich recht gleichmäßig auf die beiden Hauptdisziplinen; sowohl im Sprint als auch im Gundersen-Wettbewerb triumphierte er zehnmal. Dreimal gewinnen konnte er nur in Lahti, insgesamt gewann er fünfmal in seinem Heimatland Finnland. Nur einmal gewann er beide Wettkämpfe eines Weltcupwochenendes, nämlich Anfang März 2002 in Lahti.", "section_level": 2}], "src_summary": "Samppa Kalevi Lajunen (* 23. April 1979 in Turku) ist ein ehemaliger finnischer Nordischer Kombinierer. In den späten 1990er Jahren sowie in den frühen 2000er Jahren zählte Lajunen zu den erfolgreichsten Kombinierern der Welt. Sein größter Erfolg war der maximal mögliche Dreifacherfolg bei den Olympischen Winterspielen 2002, wo er sowohl in der Gundersen-Methode als auch im Sprint und mit der Staffel triumphierte. Daneben wurde er mit der Staffel 1999 Weltmeister sowie insgesamt zweimal Juniorenweltmeister. Mit seinen 20 Weltcupsiegen steht er auf etwa der gleichen Ebene wie Felix Gottwald, Ronny Ackermann und Bjarte Engen Vik. Außerdem gewann er 1996/97 und 1999/00 den Gesamtweltcup.", "tgt_summary": "Samppa Kalevi Lajunen (* 23. dubna 1979 Turku) je bývalý finský reprezentant v severské kombinaci. Byl členem klubu Jyväskylän Hiihtoseura. Ve své kariéře vyhrál dvacet závodů Světového poháru, celkovou klasifikaci vyhrál v letech 1997 a 2000. Na mistrovství světa juniorů v klasickém lyžování vyhrál v roce 1998 štafetu a v roce 1999 závod jednotlivců. v roce 1999 se stal seniorským mistrem světa ve štafetě. Na olympiádě 1998 získal stříbro v individuálním závodě i ve štafetě, na olympiádě 2002, kde se poprvé v historii konaly tři sdruženářské disciplíny (závod jednotlivců, sprint a štafeta), získal všechny tři zlaté medaile. V roce 2002 byl zvolen finským sportovcem roku. Kariéru ukončil již ve 24 letech, vystudoval ekonomii na Jyväskylské univerzitě, vede investiční společnost Samla Capital.", "id": 1574398} {"src_title": "International New York Times", "tgt_title": "International New York Times", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Zeitung wurde am 4. Oktober 1887 von dem damaligen Besitzer des \"New York Herald\", James Gordon Bennett Jr., unter dem Namen \"Paris Herald\" als europäische Ausgabe seiner Zeitung gegründet. Nach mehrfachem Eigentümerwechsel wurde das Blatt 1935 in \"The New York Herald Tribune\" und 1967, als die Eigentümer der \"New York Times\" und der \"Washington Post\" in die Zeitung investierten, in \"The International Herald Tribune\" umbenannt. Ab 1991 gehörte die Zeitung zu gleichen Anteilen der New York Times Company und zur Washington Post Company, obwohl beide Unternehmen Konkurrenten auf dem US-Markt sind. Seit 2003 ist \"The New York Times Company\" alleiniger Eigentümer der Zeitung, nachdem sie den Anteil der Washington Post erworben hatte. Die Vereinigung der Webpräsenzen von NYT und IHT unter dem Dach der \"New York Times\" erfolgte im März 2009; seit dem 15. Oktober 2013 erscheint das Blatt unter dem Namen \"The International New York Times\".", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Der Sitz der Zeitung befindet sich in Courbevoie bei Paris. 2008 wurde Stephen Dunbar-Johnson zum Herausgeber der damaligen \"International Herald Tribune\" berufen. Die Tageszeitung wird an sechs Tagen in der Woche an 38 Orten weltweit gedruckt und in mehr als 160 Ländern verkauft. Sie hat eine Printauflage von etwa 220.472 (2013) und 335 Mitarbeiter. Neben der Druckauflage wird allen Abonnenten eine digitale Version der \"New York Times\" angeboten, die auch als App für Tablets und Smartphones (u. a. Android, Apple, Windows) zur Verfügung steht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Einen prominenten Auftritt hatte die damalige \"New York Herald Tribune\" 1960 im Film \"Außer Atem\" von Jean-Luc Godard. Die Hauptfigur \"Patricia Franchini\" ist Verkäuferin der Tribune in Paris.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die International New York Times (INYT), früher International Herald Tribune (IHT), ist eine englischsprachige internationale Tageszeitung, die tagesaktuell in mehr als 160 Ländern verkauft wird. Sie gehört zur New York Times Company und ist redaktionell eng an deren Tageszeitung \"New York Times\" (NYT) angebunden, welche sie zusammen mit eigenen Mitarbeitern mit Nachrichten und Artikeln versorgt. Der Sitz der Zeitung ist in Paris. Sie bezeichnet sich selbst als die „Global Edition of the New York Times“.", "tgt_summary": "International New York Times (dříve International Herald Tribune) je mezinárodní novinový deník psaný v anglickém jazyce, který získává informace pro své zpravodajství jednak ze široké sítě vlastních korespondentů a dále pak prostřednictvím úzké spolupráce s novináři svého mateřského deníku \"The New York Times\". \"International New York Times\", jehož sídlo se v současnosti nachází ve francouzském městě Neuilly-sur-Seine, se tiskne na 38 různých místech po celém světě a je k dostání ve více než 160 státech či závislých teritoriích. Založen byl roku 1887 v Paříži. Stoprocentním vlastníkem IHT je mediální společnost The New York Times Company, současnou šéfredaktorkou je Alison Smaleová.", "id": 600650} {"src_title": "Émilie du Châtelet", "tgt_title": "Émilie du Châtelet", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Eheschließung.", "content": "Émilie du Châtelet (wie sie üblicherweise genannt wird) wurde als Tochter von Louis Nicolas Le Tonnelier de Breteuil und seiner zweiten Frau Gabrielle-Anne de Froulay geboren. Ihr Vater hatte am Hof in Versailles das Amt, die Gesandten ausländischer Fürsten auf ihren Auftritt vor König Ludwig XIV. vorzubereiten und sie ihm vorzustellen. Im Pariser Haus ihrer Familie genoss Émilie ein intellektuell offenes Milieu und lernte früh z. B. den seinerzeit bekanntesten Lyriker, Jean-Baptiste Rousseau, und den belletristischen und philosophischen Autor Fontenelle kennen, einen bedeutenden Vertreter der so genannten Frühaufklärung. Dank ihres Vaters, der ihre Begabung bemerkte, erhielt sie eine vorzügliche klassische Bildung. Weiterhin lernte sie auch Englisch und Italienisch. Sie wurde zudem am Spinett unterrichtet und lernte Opernarien singen sowie tanzen und Theater spielen. Mit 16 Jahren wurde sie von ihrem Vater am Hof eingeführt. Sie gefiel sich in den damit verbundenen Aktivitäten und dem Luxus und hatte einige kleinere (zweifellos platonisch bleibende) Liebschaften, z. B. mit dem Marquis de Guébriant. Am 12. Juni 1725 wurde sie, 18-jährig, mit dem 30-jährigen Marquis Florent Claude du Chastellet (* 1695) (die Schreibweise „Châtelet“ geht auf Voltaire zurück) verheiratet. Sie zog zu ihm nach Semur-en-Auxois, wo er das Amt eines königlichen Gouverneurs innehatte und wo sie mit ihm drei Kinder bekam, darunter den späteren Generalleutnant und Diplomaten Louis Marie Florent du Châtelet. Hier auch lernte sie den Mathematiker de Mézières kennen, der ihre Leidenschaft für die Mathematik weckte. 1730 kehrte sie zurück nach Paris. Die Heiraten adeliger Partner folgten damals nicht dem romantischen Modell der „Liebesehe“; die Ehe wurde als ein Vertragsverhältnis aufgefasst und die Marquise du Châtelet betrachtete ihren Teil des Vertrages als erfüllt, nachdem sie ihrem Gatten drei Kinder geboren hatte. Danach nahm sie die sexuellen und anderen Freiheiten in Anspruch, die einer hochadeligen Frau unter Einhaltung bestimmter Grenzen zugebilligt wurden. Entsprechend hatte sie mehrere kürzere Affären, unter anderem mit dem Marschall de Richelieu, einem Großneffen des Kardinal Richelieu, mit dem Mathematiker und Astronomen Pierre-Louis de Maupertuis und dem Mathematiker Alexis-Claude Clairaut.", "section_level": 2}, {"title": "Intellektuelle Partnerin und Freundin Voltaires.", "content": "1733 lernte sie bei einem Souper Voltaire kennen und begann ein Verhältnis mit ihm. Als er, um sich einem Haftbefehl zu entziehen, Paris 1734 verlassen musste, bot sie ihm als Zuflucht ein halbverfallenes Schlösschen ihres Mannes in Cirey-sur-Blaise in der Champagne an. Nachdem sich abzeichnete, dass der Haftbefehl so bald nicht aufgehoben würde, reiste die „göttliche Émilie“, wie Voltaire sie nannte, ihm schließlich nach. Sie ahnte sicher nicht, dass Cirey für sie und ihn über 15 Jahre hinweg zum Lebensmittelpunkt werden würde, auch wenn sie beide häufig reisten und immer wieder Wochen oder Monate an anderen Orten verbrachten. Die Châtelets waren nicht besonders vermögend, während Voltaire dank einer Erbschaft, geschickter Spekulationen, aber auch seiner Schriften mehr als nur wohlhabend war. Bald nach ihrer Ankunft in Cirey ließ sie, zum Teil nach seinen Ideen und auch mit seinem Geld, das Schlösschen umbauen und einen neuen Flügel anfügen, in dem eine Art naturwissenschaftliches Laboratorium und eine rasch wachsende Bibliothek Platz fanden. Hier experimentierten die beiden zur Optik und zum Phänomen des Vakuums. In einem im Dachstuhl eingerichteten kleinen Theater führten sie Voltaires Theaterstücke auf. Cirey wurde zu einem Treffpunkt von Literaten, Naturkundlern und Mathematikern.", "section_level": 2}, {"title": "„Emilia Newtonmania“.", "content": "Auf Schloss Cirey verfasste Voltaire 1736/37 die \"Elemente der Philosophie Newtons\", nach heutigen Begriffen ein allgemeinverständliches Sachbuch über die Newtonsche Physik. Diese war in Frankreich, wo die Physik noch von Descartes beherrscht wurde, bis dahin kaum bekannt, obwohl die Principia bereits 1687 erschienen waren. Zwar figuriert als Autor der „Elemente“ einzig Voltaire, doch hat er selbst die Kooperation mit Madame du Châtelet als wesentlich anerkannt. 1745 begann diese – die von sich selbst scherzhaft als „Emilia Newtonmania“ sprach – mit der Übersetzung der \"Principia\", an der sie bis zu ihrem Tod arbeitete. Ihre wesentliche Leistung besteht dabei weniger in der Übersetzung aus dem Lateinischen ins Französische, sondern vor allem darin, Newtons mathematische Argumentation in die von Leibniz entwickelte Notation der Infinitesimalrechnung übertragen zu haben, die sich auf dem Kontinent durchgesetzt hatte. Außerdem erläuterte sie in zahlreichen Kommentaren Newtons Text. Damit wurde die epochale Leistung des Engländers erst für weite Kreise auf dem Kontinent verständlich.", "section_level": 2}, {"title": "Physik.", "content": "Das Konzept der kinetischen Energie wurde von Émilie du Châtelet, aufbauend auf Überlegungen von Gottfried Wilhelm Leibniz, als \"Vis Viva\", \"Lebendige Kraft\" eingeführt. Sie vertrat, so wie Leibniz, die Theorie, dass die kinetische Energie proportional zu v2 (Geschwindigkeit zum Quadrat) sein muss. Sie erkannte in den Versuchen von Willem Jacob ’s Gravesande die Bestätigung der Ideen Leibniz'. Bis zu diesem Zeitpunkt vertrat man die Ansicht von Newton, die Bewegungsenergie sei der Geschwindigkeit proportional. Diesen beiden Kräften entsprächen, gleichsam analog, nun die \"sensibilité inerte\" und die \"sensibilité active\".", "section_level": 2}, {"title": "Metaphysik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kritik an Locke und Debatte über denkende Materie (thinking matter).", "content": "In ihren Schriften kritisierte Emilie du Châtelet die Philosophie John Lockes. Sie betonte die Notwendigkeit der Überprüfbarkeit von Wissen durch Erfahrung: Lockes Vorstellung von der Möglichkeit einer denkenden Materie hielt sie für „abstrus“. Ihre Kritik an Locke entstammte ihrem Bernard de Mandeville Kommentar zu seiner \"Bienenfabel\" (1714). Du Châtelet sah die universellen Prinzipien als notwendige Voraussetzung für menschliches Wissen und Handeln und behauptete, dass diese Art von Gesetz eingeboren sei. Denn gäbe es nicht diese Grundbedingung universeller und a priori Prinzipien, wäre unser ganzes Wissen relativ: „Zwei und zwei könnten dann ebenfalls sechs als auch vier ergeben“. Ebenfalls verteidigte sie das Prinzip vom Widerspruch, das als Basis ihrer methodischen Reflexionen in den \"Institutions\" diente. Pierre Louis Moreau de Maupertuis‘ und Julien Offray de La Mettries Verweise auf Emilie du Châtelets Überlegungen zur Bewegung, zum freien Willen, sowie zur denkenden Materie, zu Zahlen und dem Weg zu einer substantiellen Metaphysik, zeigen die Bedeutung ihrer Reflexionen. Erfolgreich widerlegte sie die Behauptung Maupertuis, die Wahrheit mit Hilfe mathematischer Gesetze zu finden.", "section_level": 3}, {"title": "Überlegungen zu den Grundlagen der Physik.", "content": "Als selbständige aufgeklärte Denkerin erweist sich Émilie du Châtelet auch in ihren „Institutionen der Physik“, worin es um die Grundlagen der Physik geht, also auch um Metaphysik. Newton hatte z. B. in seinen „Prinzipien“ nicht erklären können, warum die Himmelskörper umeinander kreisen statt, gemäß seinem Schwerkraftgesetz, aufeinander zu stürzen, sprich, warum sie sich überhaupt bewegen. Er hatte sich mit der Vermutung beholfen, dass Gott jeweils einen der Himmelskörper angestoßen habe. Émilie du Châtelet verlangte dagegen in der Tradition von Leibniz, dass es einen „zureichenden Grund“ für die Planetenbewegungen geben müsse. Und sie vermutete bereits, dass dieser Grund in der Geschichte des Planetensystems verborgen liegt (das aus einem rotierenden Staubwirbel heraus entstanden ist, wie zuerst Immanuel Kant postulierte). Die „Institutionen der Physik“ behandeln außerdem das Problem der Theodizee, also die Frage, wie das Böse in die Welt gekommen ist. In der Encyclopédie sind eine ganze Reihe von Artikeln aus ihren „Institutionen der Physik“ übernommen worden, ohne dass die Quelle angegeben ist. Das Buch wurde europaweit gelobt, war aber auch Plagiatsvorwürfen ausgesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Vernunft und Gelehrsamkeit.", "content": "Émilie du Châtelet betätigte sich auch als Philosophin der Aufklärung. In einem Bibelkommentar kritisierte sie unter anderem die Schöpfungsgeschichte: Offenbarungsreligionen lehnte sie, wie Voltaire, ab. In ihrer \"Rede vom Glück\" postulierte sie, dass jeder Mensch innerhalb seines Standes etwas für sein Glück tun könne, wandte sich explizit an die Frauen von Welt und vertrat eine eher epikuräische Position, die die Philosophin Ruth Hagengruber als „Kalkül der Leidenschaften“ charakterisiert hat. Hiernach ist der Mensch in der Lage, seine Leidenschaften und das damit verbundene Glück und Unglück zu berechnen. Schlemme man zum Beispiel gern, wie Émilie du Châtelet selbst, müsse man Fastenzeiten einlegen, um die Gefahr von Gicht und Magenschmerzen zu vermeiden, aber auch um den Genuss zu steigern: Zu den Leidenschaften, die das Glück begünstigen, zählte sie das Streben nach Gelehrsamkeit, welche eine Quelle unerschöpflicher Freude sei, insbesondere für Frauen. Sie stimmt der Aussage Ciceros zu, die Freuden der Sinne und des Herzens seien dem Studium nachgeordnet, und bezeichnet das Streben nach Ruhm als eine Illusion, die der Vernunft nicht standhalten kann, aber dennoch sei die Liebe zum Ruhm eine Quelle von Seelenfreuden. Auch die Freiheit von Vorurteilen hält sie für eine Quelle des Glücks. Die guten Sitten, vom Stand, Alter und anderen Faktoren abhängig, sind eine Sache der Übereinkunft und haben daher Wahrheitsgehalt, nicht aber die Vorurteile. Höchste Tugend ist es, etwas zum Wohl der Gemeinschaft beizutragen. Diese Tugend bringt individuelles Glück mit sich.", "section_level": 2}, {"title": "Als gebildete Frau in einer Männerwelt.", "content": "Émilie du Châtelet hat gemäß den Konventionen ihrer Zeit gelebt, und insofern wäre es verfehlt, sie als Vorkämpferin des Feminismus zu charakterisieren, doch an der Stellung der Frau in ihrer Gesellschaft hatte sie viel auszusetzen. Den Männern stünden vielerlei Wege zum Glück offen, etwa in Kriegskunst oder Diplomatie, schreibt sie in der „Rede vom Glück“. Den Frauen bleibe dagegen nur das Studium. In ihrer Übersetzung von Mandevilles „The Fable of the Bees“ wird sie in einem Kommentar deutlicher: Mit ihrem Werk war sie auch für andere Frauen Vorbild, etwa die deutsche Schriftstellerin Luise Gottsched: Im kleinen Kreis der zeitgenössischen Physiker und Mathematiker traf Émilie du Châtelet jedoch immer auch Männer, die bereit waren, mit ihr gemeinsam an den schwierigsten Fragen zu arbeiten. Zu ihren Briefpartnern gehörten Maupertuis, Johann I Bernoulli, Algarotti, Abbé Sade und Clairaut. Der bedeutende deutsche Philosoph Christian Wolff lobte: Immanuel Kant schrieb über die Aufklärerin,. Ihr Briefwechsel mit dem aufgeklärten Monarchen Friedrich II. stammt aus der Zeit zwischen 1738 und 1744. 1738 bewarben sich Émilie du Châtelet und Voltaire unabhängig voneinander um den Preis, den die französische Akademie der Wissenschaften für eine Erklärung der Natur des Feuers ausgeschrieben hatte. Die Arbeiten durften anonym eingereicht werden, so dass sie sich auch als Frau beteiligen konnte. Der Preis ging zwar an den Schweizer Mathematiker Leonhard Euler, doch wurde ihre \"\" 1744 auf Kosten der Akademie gedruckt. 1746 wurde sie in die Akademie der Wissenschaften zu Bologna gewählt. In die Pariser Akademie wurden Frauen grundsätzlich nicht aufgenommen. Trotz der großen formalen Hindernisse gehörte sie zu den wenigen Frauen in der Wissenschaft, die im Zeitalter der Aufklärung bekannt und teilweise auch anerkannt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Die Zeit von 1744 bis 1748 verbrachte sie zum Teil in Versailles gemeinsam mit Voltaire, der dank Madame de Pompadour wieder Zutritt zum Hof erhalten hatte. In den Jahren 1748/49 lebte sie häufig mit ihm in Schloss Lunéville am Hof von Stanislaus I. Leszczyński, dem Schwiegervater von Ludwig XV. und polnischen Ex-König, der 1735 mit dem Herzogtum Lothringen entschädigt worden war. Hier begann sie eine Affäre mit dem Höfling, Offizier und Dichter Jean François de Saint-Lambert. Als sie schwanger wurde, gelang es ihr zusammen mit Saint-Lambert und Voltaire (der seinerseits seit 1745 mit einer verwitweten Nichte liiert war), ihren Ehemann zu überzeugen, das Kind sei von ihm. Im Laufe der Schwangerschaft beendete sie ihre Zusammenarbeit mit Clairaut an der Newton-Übersetzung und führte diese allein fort. Um rasch fertig zu werden, schränkte sie ihr gesellschaftliches Leben ein und arbeitete von früh bis spät. In der Nacht des 3. September 1749 brachte sie ein Mädchen, Stanislas-Adélaïde du Châtelet, zur Welt. Voltaire schrieb: Nach einigen Tagen setzten Erstickungsanfälle und hohes Fieber ein. Am 10. September 1749 starb Émilie du Châtelet an Kindbettfieber. Anderen Quellen zufolge war die Todesursache eine Lungenembolie. Voltaire, Saint-Lambert und ihr Ehemann standen gemeinsam an ihrem Totenbett, König Stanislaus weinte mit ihm. Das Mädchen starb mit rund 18 Monaten.", "section_level": 2}, {"title": "Publikationsgeschichte.", "content": "Ihre Übersetzung der \"Prinzipien\" erschien 1759, herausgegeben von Clairaut und versehen mit einem Vorwort Voltaires. Sie ist bis heute die einzige Übersetzung ins Französische. Auf Deutsch ist bisher nur „Die Rede vom Glück“ publiziert worden. Die Korrespondenz zwischen ihr und Voltaire, die viele hundert Briefe umfasste, gilt weitgehend als verloren. In St. Petersburg befinden sich allerdings im Nachlass Voltaires noch etwa 300 Seiten von ihrer Hand, die bisher nicht publiziert worden sind. Im 19. Jahrhundert wurde die unter gebildeten Zeitgenossen sehr bekannte Denkerin weitgehend ignoriert und eher als Geliebte Voltaires betrachtet denn als aufgeklärte Wissenschaftlerin, die ihrerseits Voltaire beeinflusst hat.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Die Oper \"Émilie\" der finnischen Komponistin Kaija Saariaho hat zum Thema das Leben und den Tod von Émilie du Châtelet. Sie wurde im Jahre 2010 in der Oper in Lyon mit Karita Mattila in der Titelpartie uraufgeführt. (Libretto: Amin Maalouf)", "section_level": 1}], "src_summary": "Gabrielle Émilie Le Tonnelier de Breteuil, Marquise du Châtelet-Laumont (* 17. Dezember 1706 in Paris; † 10. September 1749 in Lunéville), bekannt als Émilie du Châtelet, war eine französische Mathematikerin, Physikerin, Philosophin und Übersetzerin der frühen Aufklärung. Gemeinsam mit Voltaire verfasste sie die \"Elemente der Philosophie Newtons\". Außerdem übersetzte sie Newtons \"Philosophiae Naturalis Principia Mathematica\" und verband Newtons mit Leibniz’ Denken. Überdies forderte sie die Teilhabe von Frauen an allen Menschenrechten.", "tgt_summary": "Gabrielle Émilie Le Tonnelier de Breteuil, markýza du Châtelet (17. prosince 1706, Paříž – 10. září 1749, Lunéville) byla francouzská matematička, fyzička, filozofka a osvícenkyně. ", "id": 2196377} {"src_title": "Miller-Urey-Experiment", "tgt_title": "Millerův–Ureyův experiment", "src_document": [{"title": "Ergebnisse.", "content": "Bei einer Ausgangsmenge von 59.000 Mikromol CH entstehen: Insgesamt werden damit 18 % der Methanmoleküle in Biomoleküle umgewandelt, aus dem Rest entsteht eine teerartige Masse. Ursprünglich im Jahr 1953 durchgeführt, hat dieses Experiment seitdem in vielen Varianten vergleichbare Ergebnisse ergeben. Es wird als Beweis dafür angesehen, dass die frühe Erdatmosphäre organische Moleküle in nicht zu vernachlässigenden Konzentrationen enthielt. Im Jahr 2008 durchgeführte Untersuchungen an den von Miller verwendeten Originalgefäßen führten zur Identifikation von acht weiteren, meist hydroxylierten Aminosäuren, die mit den Analysemethoden der 1950er-Jahre übersehen worden waren. Das Experiment kann aber keine Aussagen darüber machen, wie sich diese Moleküle etwa zu großen Strukturen verbunden hätten.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionswege beim Miller-Experiment.", "content": "Zunächst entstehen aus den Ausgangsstoffen Aldehyde (R–CHO) und Blausäure (Cyanwasserstoff HCN) als erste Zwischenprodukte. In einer darauf folgenden Mehrstufenreaktion reagieren die Aldehyde mit Ammoniak als Katalysator zu Aminosäuren: So entsteht aus dem Aldehyd Methanal (HCHO) die Aminosäure Glycin, aus Ethanal (CH-CHO) entsteht Alanin. Aus Methanal entsteht die Glycolsäure (α-Hydroxyethansäure), aus Ethanal die Milchsäure (α-Hydroxypropansäure) und aus Propanal (CH-CH-CHO) die α-Hydroxybuttersäure.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik an den Voraussetzungen.", "content": "Die Ergebnisse des Experiments sind reproduzierbar. Es gibt jedoch ernste Zweifel daran, ob die Voraussetzungen für die frühe Erde \"realistisch\" sind. Der deutsche Chemiker Günter Wächtershäuser äußert sich hierzu eindeutig: „Die Theorie von der präbiotischen Ursuppe sieht sich verheerender Kritik ausgesetzt, weil sie unlogisch, mit der Thermodynamik unvereinbar, chemisch und geochemisch nicht plausibel, nicht im Einklang mit Biologie und Biochemie und experimentell widerlegt ist.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Miller-Urey-Experiment (auch Urey-Miller-Experiment oder Miller-Experiment) dient der Bestätigung der Hypothese, dass unter den Bedingungen einer postulierten Uratmosphäre eine Entstehung organischer Moleküle (chemische Evolution), wie sie heute bei Lebewesen vorkommen, möglich ist. ", "tgt_summary": "Millerův–Ureyův experiment nebo pouze Millerův experiment byl experiment, který se snažil navodit podmínky, které měla Země zhruba před 3,5 miliardami let, a zkoumat možnost vzniku života chemickými procesy. Konkrétně testoval hypotézu Alexandra Oparina a J. B. S. Haldaneho, která navrhovala postupný vznik života z anorganických látek chemickými reakcemi. Byl proveden v roce 1952 a publikován roku 1953 Stanleyem Millerem a Haroldem Ureyem pracujícími na Chicagské univerzitě.", "id": 2254471} {"src_title": "Cordierit", "tgt_title": "Cordierit", "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Das Mineral war bereits Abraham Gottlob Werner (1749–1817) bekannt und erhielt von diesem den Namen \"Iolith\" – aus dem Griechischen ἴον [ion] für \"Veilchen\" und λίθος [lithos] für Stein, zusammen also „Veilchenstein“ – aufgrund seiner schwärzlichblauen, ins Violette spielenden Farbe, die Werner an ein Veilchen erinnerte. Der französische Mineraloge Louis Cordier (1777–1861) gab dem Mineral 1809 den Namen \"Dichroit\" („der Doppelfarbige“; siehe \"Description du dichroite\", erschienen 1809). Da die Eigenschaft des Minerals jedoch eigentlich ein Pleochroismus ist, wurde es 1813 von J. A. H. Lucas in Cordierit umbenannt. Im Handel sind zudem folgende, teils irreführende Synonyme für den Cordierit im Umlauf: Als Typlokalität gilt Bodenmais bzw. der nahegelegene Große Arber im Bayerischen Wald.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Cordierit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“, wo er zusammen mit Bazzit, Beryll, Indialith, Pezzottait, Sekaninait und Stoppaniit die unbenannte Gruppe \"VIII/E.12\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Cordierit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „[SiO]-Sechser-Einfachringe ohne inselartige, komplexe Anionen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Sekaninait die „Cordierit-Gruppe“ mit der System-Nr. \"9.CJ.10\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cordierit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ringsilikate: Sechserringe“ ein. Hier ist er zusammen mit Sekaninait in der „Cordierit-Gruppe“ \"61.02.01\" innerhalb der Unterabteilung der „“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Cordierit kristallisiert orthorhombisch in der mit den Gitterparametern \"a\" = 17,09 Å; \"b\" = 9,73 Å und \"c\" = 9,36 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Kristallstruktur von Cordierit ähnelt der des 6er-Einfachringsilikates Beryll (AlBe[SiO] hexagonale Symmetrie). Die ersten Strukturbestimmungen zeigten, dass in den [SiO]-6er-Ringen des Cordierites je ein Si durch ein Al-Ion ersetzt ist. Daher der entsprechende Formelteil [AlSiO] für den Silikatbaustein (im Bild gelbe und dunkelgraue Dreiecke). Diese 6-er-Ringe sind untereinander verbunden durch eine weitere tetraedrisch von 4 Sauerstoffen umgebene Kationenposition und eine von 6 Sauerstoffen umgebene Oktaederposition. Im Cordierit findet sich auf der ringverknüpfenden Tetraederposition das Aluminium Al (Beryll: Beryllium Be) und auf den Oktaederpositionen Magnesium Mg (Beryll: Aluminium Al). Diese Analogie zur Beryllstruktur und die Zuordnung des gesamten Si zu den 6er-Tetraederring-Positionen führten zu der Klassifikation des Cordierit als Ringsilikat. Spätere Untersuchungen zur Verteilung von Al und Si zeigten, dass für die Beschreibung der Si-Al-Verteilung alle tetraedrischen Positionen berücksichtigt werden müssen und Si auch auf der ringverbindenden Al-Tetraederposition eingebaut wird. Bei Temperaturen oberhalb von 830 °C verteilen sich das Si und Al gleichmäßig über alle Tetraederpositionen (Hochtemperaturmodifikation Indialith). Auch bei der ideal geordneten Tieftemperaturmodifikation Cordierit ist 1/3 der ringverknüpfenden Tetraeder mit Si besetzt. Für Cordierit und Indialith ergibt sich somit eine Alumosilikat-Gerüststruktur aus Ketten von 4er-Ringen in c-Richtung, die seitlich zu 6er-Ringen verbunden sind. Strukturell ist Cordierit ein Gerüstsilikat mit der idealisierten Strukturformel Mg[SiAl]. Die Substitution von Si durch Al und deren geordnete Verteilung führt zu einer Verzerrung des Kristallgitters und damit zur Verringerung der Symmetrie. Cordierit ist daher orthorhombisch, jedoch aufgrund von Zwillingsbildung ähnlich wie beim Aragonit mit pseudohexagonalem Habitus.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Cordierit ist stark pleochroitisch, was bedeutet, dass sich die Farbe des Kristalls mit bloßem Auge sichtbar je nach Lichteinstrahlung ändert. Da Cordierit doppelbrechend ist, zeigen sich drei verschiedene Farben, und zwar Hellgelb, Violett bis Blau und Hellblau.", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen und Varietäten.", "content": "Die Verbindung MgAl[AlSiO] ist dimorph und kommt neben dem orthorhombisch kristallisierenden Cordierit noch als hexagonal kristallisierende Hochtemperaturmodifikation Indialith vor. Aufgrund der stark gehemmten Gleichgewichtseinstellung der Fehlordnungen im Kristallgitter sind in der Natur alle Übergänge zwischen Indialith und Cordierit anzutreffen. Als \"Cerasit\" wird eine Cordierit-Varietät bezeichnet, deren Habitus dem von Trapiche-Smaragden ähnelt. Meist sind Cerasite zudem zu Muskovit bzw. \"Serizit\" oder \"Pinit\" umgewandelt (siehe Muskovit-Varietäten). Die Varietät \"Iolith-Sonnenstein\" ist ein durch Einlagerung von Hämatit- oder Goethit-Schüppchen rötlich gefärbter Cordierit. Die eisenhaltige Varietät \"Steinheilit\" erhielt ihren Namen durch den Chemiker Johan Gadolin, der das Mineral nach seinem Entdecker Fabian Gotthard von Steinheil benannte. Dieser war ein an mineralogischen Fragen interessierter Generalgouverneur von Finnland (1810–1812, 1814–1823).", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Cordierit ist ein typisches Mineral kontaktmetamorpher Pelite, Gneisen und Glimmerschiefern, die bei Drucken unterhalb 5 kbar und Temperaturen von 550 °C bis über 800 °C gebildet wurden (Hornblende-Hornfels-Fazies, Pyroxen-Hornfels-Fazies bis Sanidinit-Fazies). Als Begleitminerale treten unter anderem Andalusit, Biotit, Granat, Korund, Muskovit, Sillimanit und Spinell auf. Bei zunehmender Temperatur setzt die Bildung von Cordierit mit der Reaktion von Chlorit + Muskovit zu Cordierit + Biotit + Andalusit oder Sillimanit + HO ein. Bei hohen Temperaturen bildet sich Cordierit über die Reaktion von Biotit + Sillimanit zu Granat + Cordierit + HO. Cordierit ist bei einsetzender Gesteinsschmelze noch stabil (Migmatite) und bildet sich auch magmatisch bei der Kristallisation granitischer Schmelzen sowie in Pegmatiten. Außer in Metapeliten und granitischen Gesteinen tritt Cordierit gesteinsbildend noch in metamorphen ultramafischen Gesteinen auf, den Cordierit-Anthophyllit-Gneisen. Für die meisten dieser Gesteine wird ein 2-stufiger Entstehungsprozess angenommen. Ausgangsgesteine sind Vulkanite kontinentaler oder ozeanischer Spreizungszonen, meist Basalte des Ozeanbodens. Diese werden zunächst von hydrothermalen Lösungen, vor allem Seewasser, das entlang von mittelozeanischen Spreizungszonen aufgeheizt wird und durch die Gesteine des Ozeanboden diffundiert, ausgelaugt. Dieser verbreitete Prozess der Ozeanbodenmetamorphose entfernt Kalzium, Kalium und Eisen aus den Basalten. Werden die verbleibenden, Serizit- und chloritreichen Gesteine anschließend regionalmetamorph verändert, bilden sich mangels Kalzium statt Klinoamphibolen (Aktinolith, Hornblende) die Orthoamphibole Cummingtonit, Anthophyllit und Gedrit. Wegen der ebenfalls geringen Kaliumgehalte können sich die Cordierit-verdrängenden Minerale Biotit, Muskovit oder Kalifeldspat nicht bilden und Cordierit ist über einen wesentlich größeren Temperaturbereich stabil, als in Metapeliten. Mit zunehmenden Temperaturen bildet sich Cordierit ab 400 °C bei 1–3 kbar beim Abbau von Chlorit: Die Bildung von Cordierit ist auf Drucke unter 5 kbar beschränkt. Mit steigenden Drucken baut sich Cordierit ab zu Als eher seltene Mineralbildung kann Cordierit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Weltweit sind bisher (Stand: 2014) etwas mehr als 900 Fundorte für Cordierit bekannt. Neben seiner Typlokalität Großer Arber im Bayerischen Wald und weiteren Orten in der Oberpfalz in Bayern trat das Mineral in Deutschland unter anderem noch an mehreren Orten im Schwarzwald wie unter anderem in der Grube Clara bei Oberwolfach und einem Porphyr-Steinbruch bei Detzeln in Baden-Württemberg, auf der Blauen Kuppe im Eschweger Becken und im ehemaligen Marmoritwerk bei Hochstädten in Hessen, an einigen Stellen in der Umgebung von Bad Harzburg in Niedersachsen, an vielen Orten des nordrhein-westfälischen Siebengebirges bei Bad Godesberg und Königswinter, an zahlreichen Stellen in der Eifel wie unter anderem Andernach und Mendig in Rheinland-Pfalz, am Schaumberg (bei Theley) im Saarland, in mehreren Steinbrüchen in der Umgebung von Chemnitz in Sachsen, bei Eckernförde in Schleswig-Holstein und am Dolmar bei Meiningen in Thüringen auf. Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Cordieritfunde ist unter anderem das Näverberg-Feld etwa 4 km westlich vom Bergwerk von Falun in der schwedischen Provinz Dalarnas, wo bis zu 20 cm lange, durchsichtige Kristalle zutage traten. Die bisher größten bekannten Kristalle mit bis zu 50 cm Länge wurden allerdings bei La Fuenfria in der spanischen Sierra de Guadarrama gefunden und etwa halb so große Kristalle kennt man vom Cerro San Pedro nahe der spanischen Gemeinde Guadalix de la Sierra. In Österreich wurde das Mineral unter anderem in einem Basalt-Steinbruch am Pauliberg im Burgenland, an einigen Fundpunkten in Kärnten, bei Hessendorf (Gemeinde Dunkelsteinerwald) und an mehreren Orten im Waldviertel in Niederösterreich, am Stradner Kogel und in einem Basalt-Steinbruch bei Klöch in der Steiermark, bei Kleinstroheim und im Kürnberger Wald sowie an mehreren Orten im Mühlviertel in Oberösterreich und an der Schattenspitze im Ochsental (Silvretta) in Vorarlberg gefunden. In der Schweiz konnte Cordierit bisher nur an einigen Stellen im Bergell (\"Val Bregaglia\") und im Val Rebolgin nahe Lostallo im Kanton Graubünden sowie bei Brissago TI im Val Crodolo, bei Miregn (Gemeinde Biasca) und auf der Sponda Alp in der Gemeinde Chironico im Kanton Tessin gefunden werden. Weitere Fundorte liegen unter anderem in Algerien, Andorra, der Antarktis, Argentinien, Äthiopien, Australien, Bolivien, Brasilien, China, Finnland, Frankreich und auf der französischen Insel Martinique, Georgien, Grönland, Indien, Iran, Irland, Israel, Italien, Japan, Kasachstan, der Demokratischen Republik Kongo (Zaire), Kanada, Madagaskar, Marokko, Myanmar, Namibia, Neuseeland, Norwegen, im Oman, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, auf Saint John (Amerikanische Jungferninseln), Slowakei, Sri Lanka, Südafrika, Surinam, Tadschikistan, Tansania, Tschechien, Ungarn, im Vereinigten Königreich (UK) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Als Rohstoff für technische Keramik wird Cordierit überwiegend synthetisch hergestellt. Cordierit-Schaumstoff ist eine feuerfeste Keramik mit geringer Wärmeleitung und -ausdehnung. Sie wird eingesetzt, wenn eine Hochtemperaturisolation bei häufigen und großen Temperaturschwankungen erforderlich ist (Hitzeschilde, Isolation von Brennöfen, Abgaskatalysatoren). Durchsichtige, hell- bis dunkelblaue Minerale werden als Schmucksteine unter dem Namen „Luchssaphir“ oder „Wassersaphir“ verkauft. In Sagen und Erzählungen der Wikinger ist die Rede von einem Sonnenstein, der bei bewölktem Himmel ein Polarisationsmuster des Himmels anzeigt, welches den Sonnenstand erkennen lässt. Es wurde vermutet, dass es sich dabei um einen Cordierit-Kristall gehandelt habe. Tageslicht zeigt durch Rayleigh-Streuung ein charakteristisches Polarisationsmuster, welches in charakteristischer Weise auf den Sonnenstand ausgerichtet ist. Cordierit könnte als Polarisationsfilter gedient haben, um diese Ausrichtung zu erkennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cordierit, veraltet auch als Dichroit oder \"Iolith\" bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung MgAl[AlSiO] und ist damit chemisch gesehen ein Magnesium-Aluminium-Silikat. Die Strunz'sche Klassifikation der Minerale ordnet den Cordierit den Ringsilikaten zu, seiner Struktur nach ist Cordierit jedoch ein Gerüstsilikat. ", "tgt_summary": "Cordierit je minerál ze skupiny cyklosilikátů bohatý na hliník, který tvoří hojný horninový minerál. Pojmenován podle francouzského geologa P. Louise Cordiera (1777-1861), který ho objevil v roce 1813. ", "id": 587042} {"src_title": "Tiruchirappalli", "tgt_title": "Tiruččiráppalli", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Tiruchirappalli liegt im Zentrum Tamil Nadus 320 Kilometer südwestlich von Chennai (Madras), der Hauptstadt des Bundesstaates. Die Stadt ist Verwaltungssitz des Distrikts Tiruchirappalli. Durch Tiruchirappalli fließt der Fluss Kaveri (Cauvery), der wichtigste Strom Tamil Nadus. Bei Tiruchirappalli teilt sich die Kaveri in zwei Arme, von denen der nördliche Kollidam (Coleroon) genannt wird und der südliche den Namen Kaveri behält. Östlich von Tiruchirappalli verzweigt sich der Fluss weiter in ein breit gefächertes Mündungsdelta. Das Gebiet der Stadtgemeinde Tiruchirappalli (\"Tiruchirappalli Corporation\") umfasst 146,7 Quadratkilometer und lässt sich in drei Bereiche gliedern: Die Altstadt von Tiruchirappalli erstreckt sich am Südufer der Kaveri zu Füßen des 83 Meter hohen steilen Felsens, auf dem das Rock Fort gebaut ist. Südlich der dicht bebauten Altstadt befindet sich die während der britischen Kolonialzeit angelegte Neustadt (\"Cantonment area\"). Im Norden liegt auf einer Flussinsel zwischen Kaveri und Kollidam die Tempelstadt Srirangam, die verwaltungsmäßig ebenfalls zu Tiruchirappalli gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Uraiyur, heute ein Vorort Tiruchirappallis, war die Hauptstadt der frühen Chola-Herrscher. Es wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. in den Ashoka-Inschriften und im 2. Jahrhundert n. Chr. vom griechischen Geographen Claudius Ptolemäus als \"Orthura\" () erwähnt. Nach der Invasion der Kalabhra verschwand die Chola-Dynastie im 3. Jahrhundert in der Versenkung. Im 9. Jahrhundert schwangen sich die Chola, nun von Thanjavur aus, wieder zum mächtigsten Reich Südindiens auf und beherrschten auch die Gegend von Tiruchirappalli. Nach dem Niedergang der Chola im 13. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Hoysala, dann den Pandya von Madurai und dem kurzlebigen Sultanat von Madurai, kontrolliert ehe es um 1372 unter die Herrschaft des Vijayanagara-Reichs kam. Nach dem Niedergang Vijayanagars machten kam Tiruchirappalli im 16. Jahrhundert unter die Kontrolle der Nayaks von Madurai, die von den Vijayanagar-Herrschern als Militärstatthalter eingesetzt worden waren und nun das entstandene Machtvakuum füllten (siehe Nayak-Dynastien). Während der Nayak-Herrschaft entstand die Festung von Tiruchirappalli. Die Stadt entwickelte sich zu einem der Zentren des Nayak-Reiches und war von 1616 bis 1634 und erneut von 1665 bis 1736 sogar die Hauptstadt der Nayak-Herrscher. In den Wirren, die dem Ende der Nayak-Dynastie im Jahr 1736 folgten, kam Tiruchirappalli unter die Herrschaft der Nawabs von Arcot. In den Karnatischen Kriegen, in denen die Großbritannien und Frankreich um die Vorherrschaft in Südindien rangen, wurde das Fort von Tiruchirappalli zwischen 1751 und 1759 mehrfach von den Franzosen und ihren Verbündeten belagert. Im Pariser Frieden 1763, der den französischen Ambitionen in Indien ein Ende setzte, wurde Tiruchirappalli aber den Nawabs von Arcot zugesprochen. 1801 trat der Nawab seine Besitzungen an die Briten ab, und so wurde auch Tiruchirappalli in Britisch-Indien eingegliedert. Nach der indischen Unabhängigkeit 1947 kam Tiruchirappalli zum Bundesstaat Madras, der 1969 in Tamil Nadu umbenannt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 hat Tiruchirappalli 846.915 Einwohner. Damit ist Tiruchirappalli nach Chennai, Coimbatore und Madurai die viertgrößte Stadt Tamil Nadus. Die Bevölkerungsentwicklung ist konstant ansteigend. Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Einwohnerzahl Tiruchirappallis um 13 Prozent. 74 Prozent der Einwohner Tiruchirappallis sind Hindus, 15 Prozent sind Muslime und 11 Prozent Christen (Volkszählung 2011). Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Bistums Tiruchirappalli, des Bistums Trichy-Tanjore der anglikanischen Church of South India und des Bischofs von Tranquebar der Tamil Evangelical Lutheran Church. Die Hauptsprache in Tiruchirappalli ist, wie in ganz Tamil Nadu, das Tamil, das nach der Volkszählung 2001 von 89 Prozent der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen wird. 5 Prozent sprechen Telugu, 4 Prozent Urdu und 2 Prozent übrige Sprachen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Hauptsehenswürdigkeit von Tiruchirappalli-Stadt ist das Rock Fort, eine Festungsanlage auf dem steilen 83 Meter hohen Felsen, zu dessen Füßen sich die Altstadt von Tiruchirappalli erstreckt. Das Fort entstand in seiner heutigen Form während der Nayak-Zeit im 17. Jahrhundert. Seine Ursprünge gehen aber weiter in die Vergangenheit zurück, wie zwei Höhlentempel aus der Pallava-Zeit des 6. Jahrhunderts zeigt. Der dem Gott Shiva geweihte Thayumanavaswami-Tempel auf halber Höhe des Felsens wurde im 7. Jahrhundert vom Dichterheiligen Sambandar besungen. Damit gehört er zu den heilgen Orten des tamilischen Shivaismus (\"Padal Petra Sthalams\"). Auf der Spitze des Felssporns befindet sich ferner der dem Gott Ganesha geweihte Uchi-Pillayar-Tempel. 437 Treppen führen auf den Gipfel, von wo sich eine weite Aussicht auf Tiruchirappalli und über den Kaveri-Fluss hinweg auf den Tempel von Srirangam bietet. Auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt auf einer Flussinsel die Tempelstadt Srirangam. Der dem Gott Vishnu geweihte Ranganathaswami-Tempel von Srirangam ist das wichtigste unter den vishnuitischen Heiligtümern (\"Divya Desams\") in Tamil Nadu. Er ist zudem ein herausragendes Beispiel für den dravidischen Tempelbaustil. Der Tempelkomplex umfasst eine Fläche 960 × 825 Metern; ihn umschließen sieben konzentrische Mauerringe mit 21 Gopurams (Tortürmen), der höchste von ihnen 73 Meter hoch. Das eigentliche Heiligtum befindet sich im Bereich zwischen den vier innersten Mauerringen, die äußeren Bereiche bilden ein hauptsächlich von vishnuitischen Brahmanen bewohntes Stadtviertel mit Straßen, Wohnhäusern und Geschäften. Damit ist Srirangam das Idealbeispiel einer südindischen Tempelstadt. Daneben befindet sich in Srirangam mit dem Shiva geweihten Sri-Jambukeshwara-Tempel auch ein wichtiges shivaitisches Heiligtum.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur.", "content": "Tiruchirappalli ist ein wichtiger Industriestandort. In der Stadt befinden sich eine metallverarbeitende Fabrik der Bharat Heavy Electricals, die industrielle Dampfkessel herstellt, ein Lokomotivenwerk der \"Golden Rock Locomotive Workshops\", eine chemische Fabrik der \"Trichy Distilleries and Chemicals Limited\", ein Stahlwerk der \"Trichy Steel Rolling Mills\" sowie seit 2010 ein IT-Park. Am Ort ist auch die indische Ordnance Factory Tiruchirapalli (OFT) ansässig. Sie fertigt u. a. das südafrikanische Anti-Materiel Rifle Denel NTW-20 als \"Vidhwansak\" in Lizenz. Im Bildungsbereich ist Tiruchirappalli Standort einer Universität und einer technischen Hochschule. Die Bharatidasan University wurde 1982 in öffentlicher Trägerschaft gegründet. Das National Institute of Technology, Tiruchirappalli gehört zum Netzwerk der 30 nationalen technischen Hochschulen (\"National Institutes of Technology\"), die von der indischen Zentralregierung unterhalten werden. Ferner befinden sich in Tiruchirappalli zahlreiche Colleges, von denen das 1844 von Jesuiten gegründete St. Joseph's College das traditionsreichste ist. Tiruchirappalli verfügt über eine gute Verkehrsanbindung. Die im Zentrum Tamil Nadus gelegene Stadt ist Kreuzungspunkt zahlreicher Fernstraßen: Durch Tiruchirappalli führen der National Highway 45, der als wichtigste Nord-Süd-Verbindung Tamil Nadus von Chennai nach Theni führt, sowie der in Ost-Richtung verlaufende National Highway 67 von Gundlupet nach Nagapattinam; Außerdem ist die Stadt Ausgangspunkt des National Highway 45B nach Thoothukudi, des National Highway 210 nach Ramanathapuram und des National Highway 227 nach Chidambaram. Vom Bahnhof Tiruchirappalli (\"Tiruchirappalli Junction\") bestehen zahlreiche Zugverbindungen in alle wichtigen Städte Indiens. Mit dem Flughafen Tiruchirapalli verfügt Tiruchirappalli über einen eigenen Flughafen. Neben innerindischen Flügen bestehen regelmäßige Verbindungen nach Sri Lanka und in die Golfstaaten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tiruchirappalli (Tamil: []; es existieren mehrere abweichende Schreibweisen in der lateinischen Schrift), früher engl. Trichinopoly, kurz auch Tiruchi oder Trichy, ist eine Stadt im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Am Ufer des Kaveri-Flusses gelegen, ist Tiruchirappalli mit rund 850.000 Einwohnern (Volkszählung 2011) die viertgrößte Stadt Tamil Nadus. Tiruchirappalli ist ein wichtiger Industriestandort, Universitätsstadt und Verwaltungssitz des Distrikts Tiruchirappalli. Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist das Rock Fort, eine Festungsanlage auf einem steilen Felsen im Herzen der Stadt. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auf einer Flussinsel im Kaveri die Tempelstadt Srirangam mit dem Ranganathaswami-Tempel, einem der wichtigsten Hindu-Heiligtümer Tamil Nadus.", "tgt_summary": "Tiruččiráppalli (tamilsky \"திருச்சிராப்பள்ளி\", anglicky \"Trichinopoly\", v angličtině známé též jako \"Trichy\" [Triši]) je s odhadovanými 1 067 919 obyvateli (2008) čtvrté největší město v indickém svazovém státě Tamilnádu. Leží u řeky Kávérí. Ve městě je několik univerzit. Dominantou Tiruččiráppalli je Skalní chrám, nacházející se na 83m vysoké skále a vybudovaný v 17. století. Je zasvěcen Šivovi a Ganéšovi.", "id": 1491474} {"src_title": "Přebuz", "tgt_title": "Přebuz", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Ortschaft liegt in Westböhmen in einer Höhe von im Westerzgebirge an einer Hochfläche am Erzgebirgskamm. Bis zu diesem sind es nach Norden sechs Kilometer. Über den Kamm führt der Hirschenstander Pass bei nach Sachsen. Der Ort wird von dem hier noch kleinen Bächlein Rolava (\"Rohlau\") in der gleichnamigen nördlichen Gemarkung tangiert. Sie entspringt nahe dem unter Naturschutz stehenden Hochmoor Großer Kranichsee. Vom kleinen Weiher am südlichen Stadtrand sucht sich die Rotava (\"Rothau\") ihren Lauf. Přebuz ist von mehreren Bergen umgeben:", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Für Přebuz sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Chaloupky (\"Neuhaus\"), Přebuz (\"Frühbuß\") und Rolava (\"Sauersack\"). Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Chaloupky u Přebuze, Přebuz und Rolava. Während 1930 noch 79 Häuser in Chaloupky standen, waren es 1955 nur noch drei, die wenig später ebenfalls abgerissen wurden. Seitdem ist die Gemarkung eine Wüstung, ebenso wie die auf den Přebuzer Fluren gelegenen Mlýnské Chalupy (\"Mühlhäuser\") und Břidlová (\"Schieferhütten\"). Gegenwärtig ist nur die als zusammenhängende Längssiedlung angelegte Gemarkung Přebuz ständig bewohnt. Hier befindet sich neben der Kirche auch das örtliche Rathaus.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Direkte Nachbarorte sind unter anderem das wenige Kilometer nordöstlich gelegene zu Nové Hamry (Neuhammer bei Karlsbad) gehörende Örtchen Jelení (Hirschenstand) und das zur Verwaltungsgemeinschaft Nejdek (Neudek) gehörende Dorf Vysoká Pec (Hochofen) im Südosten. Beide Orte erreicht man über schmale befestigte Straßen. Das sächsische Carlsfeld auf der gegenüberliegenden nördlichen Seite des Erzgebirgskammes erreicht man, der Frühbußer Straße folgend, über den Frühbußer Pass via Weitersglashütte. Dieser Übergang ist für den öffentlichen Fahrzeugverkehr gesperrt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "14./15. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erzprospektion und Ansiedelung.", "content": "Die Landschaft von Frühbuß und die umliegenden Dörfer wurden durch Erzprospektoren aus dem Harz, aus Thüringen, Sachsen, Franken und Bayern erschlossen. Neben Zinn fand man auch Wolframit, Kobalt, Arsen, Wismut und später Uran. Přebuz war laut Ortschronik als Wohnsiedlung gegründet worden. Der ursprüngliche, deutsche Name \"Frühbuß\" leitet sich vom bergmännischen Begriff der Zubuße ab. Grund für die dauerhafte Besiedlung des Gebietes waren insbesondere die reichen Funde an Zinnerz, das zunächst tagnah in Seifen abgebaut wurde. Die Ansiedlung gehörte zu dieser Zeit der Herrschaft Falkenau der Herren von Plick.", "section_level": 3}, {"title": "Schenkung des Elbogener Kreises.", "content": "1434 schenkte der römisch-deutsche Kaiser Sigismund von Luxemburg seinem Kanzler und späteren Reichsgrafen Kaspar Schlick den gesamten Elbogener Kreis, der mit dem Gut von Schönlind auch das Gebiet um Frühbuß umfasste.", "section_level": 3}, {"title": "16. bis 18. Jahrhundert.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erste Blüte des Bergbaus unter den Schlicks.", "content": "Unter der Herrschaft der Schlicks erreichte der nun vorwiegend unter Tage vorangetriebene Zinnabbau zwischen 1530 und 1560 seinen vorläufigen Höhepunkt. Die Ortschaft Frühbuß wurde erstmals 1542 urkundlich erwähnt. Laut Gerichtsbuch von 1543 erlebte das Dorf in diesen Jahren dank des Zinnbergbaus einen regen Auftrieb. 1553 erhielt Frühbuß von Viktorin Schlick I. schließlich Stadt- und Bergmanns-Freiheiten der böhmischen Krone, d. h. die Rechte einer Bergstadt. Und 1556 gründeten die Schlicker Bergherren ein der Aufsicht von Joachimsthal unterstehendes Bergamt. Durch die Erschöpfung vor allem der tagnahen Zinnerzvorkommen geriet das Gebiet um Frühbuß gegen Ende des 16. Jahrhunderts in eine Krise. Mit der Erbteilung von 1582 ging Frühbuß als Teil des Gutes von Schönlind zunächst an Viktorin Schlick II., den ältesten Sohn von Abundus Schlick, seinerseits Sohn von Viktorin Schlick I. Nach dem Tod des Vaters Abundus Schlick im Jahre 1589 kaufte dessen Gemahlin Agnes den Schönlinder Anteil und holte zur Unterstützung bei der Besitzverwaltung den Ritter Niklas von Globen als Gutshauptmann von Schönlind und Heinrichsgrün zu sich. Dieser heirate Susanna Schlick, eine Tochter von Viktorin Schlick II., und übernahm so 1602 als Grundherr Schönlind samt der Bergstadt Frühbuß. Am 1. Oktober 1606 berief Niklas von Globen den Magister Adam Zephelius aus Falkenau zum Predigtamt von Frühbus und Schönlind.", "section_level": 3}, {"title": "Der böhmisch-sächsische Grenzstreit um den Mutstall (Mothstall).", "content": "Aus Streitakten geht hervor, dass es nach dem Erwerb des Gutes Schönlind durch Niklas von Globen mit dem Amtmann von Schwarzenberg, das zum Kurfürstentum Sachsen gehörte, zu Streitigkeiten wegen der gemeinsamen Grenze nördlich von Frühbuß kam, die mehrere Jahre andauerten. Dabei ging es um die Grenze am Großen Kranichsee zwischen dem Hirschberg und der Frühbußer Straße. In diesem unwirtlichen Gelände kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Pichern (Pechkratzer) aus Eibenstock, die in der sumpfigen Gegend des als Mutstall bezeichneten Gebietes um den Großen Kranichsee die Fichten ankratzten, um Pech zu gewinnen, und den böhmischen Köhlern der zahlreichen Hämmer des Rothautales, die dort ihre Meiler anrichteten. Obwohl vermutlich keine der beiden Seiten tatsächlich auf dieses Waldgebiet angewiesen war, rief der Zwist sogar die jeweiligen Landesherren auf den Plan, einerseits die Kurfürsten von Sachsen und andererseits die böhmischen Könige und zugleich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Rudolf II. und Matthias. So wurde aus einem kleinen Streit zweier Gewerke ein Politikum, bei dem es nunmehr in erster Linie um Ansehen und Ehre der Landesfürsten ging. Erst der Dreißigjährige Krieg beendete den Streit vorläufig.", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Blüte des Bergbaus unter den Nostitzern.", "content": "Im Zuge der Gegenreformation erschien am 31. Juli 1627 ein kaiserliches Reformationspatent, das vom Adel verlangte, binnen sechs Monaten entweder katholisch zu werden oder außer Landes zu gehen. Niklas von Globen entschloss sich auszuwandern und verkaufte am 28. November 1628 sein Gut Schönlind zusammen mit Frühbuß an Freiherrn Otto von Nostitz, der bereits durch den Erwerb von Heinrichsgrün 1627 sein Gutsnachbar geworden war. Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges, mehrere Hungersnöte und Pestepidemien ließen die Bevölkerung schrumpfen. Zudem vertrieb die von den Nostitzern beförderte Gegenreformation nach 1652 zahlreiche Bergleute und ansässige Glasmacher hinter die nahe Grenze nach Kursachsen. Durch Exulanten aus dem böhmischen Frühbuß entstand so 20 Kilometer weiter westlich das sächsische Friebus nordöstlich von Markneukirchen. Trotzdem gelangte Frühbuß unter Johann Hartwig von Nostitz nicht zuletzt dank der großen Nachfrage nach Zinnblechen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder zu wirtschaftlicher Blüte. Sämtliches in Frübuß abgebaute Zinn musste in der herrschaftlichen Schmelzhütte geschmolzen und ins herrschaftliche Zinnhaus in Rothau verkauft werden. Dort und in Schindlwald wurde es zu Zinnblechen weiterverarbeitet. In der Folge bekam Frühbuß 1638, 1670, 1683 und 1698 neue Bergbauprivilegien. Die meisten Gruben dieser Zeit befanden sich wie bereits früher südwestlich der Stadt am Hartelsberg. Alle Stollen wurden nun zu Erbstollen. So wurde etwa der Erbstollen der heiligen Elisabeth bis über 46 m tief vorangetrieben. Im Jahre 1672 erhielt Frühbuß zudem ein neues Wappen und 1677 eine eigene Gerichtsbarkeit. Bis 1760 gab es hier bis zu 20 Pochwerke zur Erzaufbereitung.", "section_level": 3}, {"title": "19. Jahrhundert bis heute.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schwere Zeiten ohne Bergbau.", "content": "Durch die Erschöpfung der leicht erreichbaren Zinnvorkommen und die so notwendig werdenden immer tieferen Teufen stiegen die Kosten für Entwässerung und den hölzernen Stollenausbau gegen Ende des 18. Jahrhunderts stetig an. Infolge mangelhafter Instandhaltung der Erbstollen begannen daher die Gruben Anfang des 19. Jahrhunderts zu verfallen. Im Jahre 1815 wurden sie dann endgültig verlassen. Die verarmte Bevölkerung unternahm nun zahlreiche Schurfarbeiten nach Zinn-, Silber- Mangan- und Eisenerzen, jedoch ohne größeren Erfolg. Nach der drastischen Verteuerung des Brennholzes um 1812 wurde in großem Maße auch Torf gestochen. Dieser wurde vor Ort bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts als Brennstoff verwendet. 1828 gründeten die Bürger von Frühbuß eine Gesellschaft für Torfabbau und eine Gemeindeziegelei. Später kam eine eigene Klöppelschule dazu. Wie überall nach dem Niedergang des Bergbaus im Erzgebirge versuchten sich auch hier die Menschen durch Landwirtschaft und Heimarbeit, insbesondere durch Tüllsticken oder durch die Herstellung von Perlmuttknöpfen und Handschuhen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Bei einem großen Brand im Jahre 1869 wurde auch das Rathaus zerstört, sodass viele Dokumente aus der Anfangszeit von Frühbuß verloren gingen. In der Gemeindekanzlei befand sich zu dieser Zeit unter anderem ein Deckengemälde mit dem Gemeindewappen aus dem Gründungsjahr 1347.", "section_level": 3}, {"title": "Dritte Blüte des Bergbaus.", "content": "Vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Gemeinde Teil des Bezirks Neudek. Im Jahr 1905 begannen erste Untersuchungen im Revier. Bei den Schürfarbeiten wurde im Jahre 1909 nördlich des Hartelsberges neue Zinnerzgänge entdeckt. Daraufhin wurde mit der Teufe des Karlschachtes (später \"Ritterschacht\") begonnen. Als Investor trat das Essen-Berliner Bankhaus Laupenmühlen auf, das auch große Anteile an Bergwerken auf Kalisalz und Steinkohle sowie der Deutschen Tiefbohr-Actiengesellschaft besaß. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs gingen die Arbeiten nur noch langsam voran. Mit dem Fallen der Zinnpreise nach dem Krieg wurden 1919 alle Arbeiten beendet. 1928 fand sich ein neuer Betreiber der Grube. Der verwahrte Karlschacht wurde wieder geöffnet. Die Arbeiten wurden aber kurze Zeit später aus Geldmangel wieder eingestellt. Im Juni 1930 begannen erneut Aufwältigungsarbeiten. Der neue Besitzer übernahm auch die Bergbaurechte des Grafen Nostitz-Rhieneck auf dem Hartelsberg. Hier wurde ein neuer Schacht, der Otto Schacht geteuft. Benannt wurde der Schacht nach dem Bergamtsassesor Otto Spinzing aus Clausthal-Zellerfeld. Dieser war federführend an der Suche nach finanzkräftigen Investoren beteiligt. Im Jahr 1933 wurde die \"Zinngewerkschaft Dreikönigszeche\" gegründet. Mit der Übernahme des Sudetenlands am 1. Oktober 1938 durch das Deutsche Reich und der Bildung des Reichsgaues Sudetenland am 15. April 1939 wurden im Rahmen der Autarkiebestrebung Deutschlands auch die im Sudetengebiet liegenden Rohstoffvorkommen erschlossen. Am 1. Januar 1940 übernahm die \"Gewerkschaft Zinnwalder Bergbau\" der \"Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH\" die Grubenfelder Ottoschacht und Ritterschacht von der \"Zinngewerkschaft Dreikönigszeche\" und gliederte sie als \"Betriebsabteilung Frühbuß\" in ihr Betriebssystem ein. Der in einem Kaufvertrag festgelegte Kaufpreis betrug 380.000 Reichsmark. Die gesamten Tagesanlagen, wurden umgebaut, modernisiert und erweitert. Als Aufbereitung wurde neben der naßmechanischen Aufbereitung auch eine Flotation erbaut. Da der 60 m tiefe Ottoschacht den neuen Bedingungen nicht mehr gerecht wurde, teufte man den Ritterschacht bis zur 120 m Sohle und fuhr einen Blindschacht nach über Tage durch. Dieser wurde der neue Hauptschacht der Grube. Produziert wurden Arsen- und Zinnkonzentrate. Während das Zinnkonzentrat in die Zinnhütte nach Freiberg geliefert wurde, ging das Arsenkonzentrat nach Goslar zur Gebrüder Borchers AG.", "section_level": 3}, {"title": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.", "content": "Nach dem Münchner Abkommen, in dem die Integration des Sudetenlandes in das Deutschen Reich völkerrechtlich vereinbart wurde, gehörte Frühbuß von 1938 bis 1945 zum Landkreis Neudek, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges blieb Frühbuß vorübergehend besatzungsloses Gebiet. Die Grube arbeitete bis zum 6. Mai ohne Störung. Danach musste der Betrieb eingestellt werden, da die Beschäftigten nicht mehr zur Arbeit erschienen. Der größte Teil der deutschböhmischen Bevölkerung wurde in der Folge aus Frühbuß vertrieben. Am 24. Mai 1945 wurde der Betrieb voll einsatzfähig von der staatlichen Bergbaugesellschaft Rudné doly Příbram (\"Erzgruben Pribram\") übernommen. Neben Zinn wurden nun Untersuchungsarbeiten auf Uran-Vorkommen unternommen. In der Folge wurden weitere Schächte geteuft und das Revier zum Sperrgebiet erklärt. Nach der endgültigen Einstellung des Bergbaues im Jahr 1958 versank Přebuz aufgrund seiner Grenzlage in die Bedeutungslosigkeit. Seit dem 22. Juni 2007 besitzt Přebuz wieder Stadtrechte. Mit unter 100 Einwohnern gilt es als die kleinste Stadt Tschechiens.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Pfarrkirche St. Bartholomäus.", "content": "Die spätbarocke Pfarrkirche St. Bartholomäus wurde in den Jahren 1783/84 errichtet. Im Inneren findet sich ein Ölgemälde über dem Hauptaltar mit dem gekreuzigten Jesus und ein massives gotisches Taufbecken. Die reichlich verzierte Kirchenglocke stammt aus dem Jahr 1565 und wurde aus vor Ort gewonnenem Zinn gegossen. Gegenüber befindet sich der kleine Friedhof von Přebuz. Dessen Gräber zeugen unter anderem von der deutschböhmischen Vergangenheit der einst großen Bergstadt.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbaulandschaft.", "content": "Noch heute sind in der Stadt und näheren Umgebung deutliche Spuren des früheren Bergbaus zu finden. Zu den frühen Zeugnissen aus dem 16. und 17. Jahrhundert zählen vor allem die Erzwäschen, wie zum Beispiel: Weitere Seifenwäschen findet man an der Straße nach Stříbrná (\"Silberbach\") und Chaloupky und am Elisabeth-Erbstollen. Auf dem Hartelsberg gibt es außerdem eine Pingenreihe. Auch diese tiefen Einbrüche im Gelände haben ihren Ursprung im darunterliegenden Zinnabbau. Bemerkenswert ist des Weiteren ein sogenannter Erbgraben aus derselben Zeit. Dieser Kunstgraben ist mehr als fünf Kilometer lang. Er führte Brauchwasser aus der Umgebung von Lučiny über die Gemarkung Rolava um den Berg Smrčina herum zu den Zinnwäschen und Pochwerken in Přebuz. Ein zweiter Kunstgraben leitete Wasser aus der Rolava bei Chaloupky ab und über elf Kilometer bis zu den Erzwäschen bei Rudné (\"Trinksaifen\") zwischen Přebuz und Nejdek. Neben den frühneuzeitlichen Relikten finden wir auch Ruinen aus der dritten Blütezeit des Bergbaus im 19. Jahrhundert. Zu nennen ist hier vor allem die mächtige Ruine der Anlagen über Tage am Hauptschacht aus den 1940er Jahren. Aufgrund ihrer einzigartigen Geschichte mit zahlreichen Zeugnissen aus mittelalterlicher (14./15. Jahrhundert), frühneuzeitlicher (16. bis 18. Jahrhundert) und neuzeitlicher bergmännischer Aktivität (20. Jahrhundert) ist die Bergbaulandschaft Přebuz eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.", "section_level": 2}, {"title": "Naturpark Přebuz.", "content": "Zum 1992 gegründeten Naturpark Přebuz gehören die Naturreservate Nach der Ausbeutung des größten Teils des Torfs, findet man hier zahlreiche Heideflächen und insbesondere die westlichsten Vorkommen der Zwerg-Birke (\"Betula nana\") in Tschechien. Die Naturreservate sind über markierte Wanderwege und zum Teil auch mit einem geländetüchtigen Fahrrad bzw. im Winter per Ski zu erreichen. Die Gebiete um den Großen und Kleinen Kranichsee liegen direkt am Erzgebirgskamm sowohl auf tschechischer wie auf deutscher Seite in einer Höhe von 930 bis 950 m. Hier liegen auch die beiden bedeutendsten unter Naturschutz stehenden Hochmoore im gesamten Erzgebirge; sie dürfen nicht betreten werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Přebuz () ist eine Stadt im Bezirk Sokolov (Bezirk Falkenau) in der tschechischen Region Karlsbad. Přebuz ist die nach Einwohnerzahl kleinste Stadt Tschechiens.", "tgt_summary": "Mety ( //, německy Metz //, česky někdy též Méty) jsou město v severovýchodní Francii v regionu Grand Est, hlavní město departementu Moselle. Leží na soutoku řek Mosela a Seille. Žije zde obyvatel. ", "id": 2466709} {"src_title": "Abai Qunanbajuly", "tgt_title": "Abaj Kunanbajuly", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Abai wurde 1845 als Ibrahim Qunanbajuly in der Familie eines kasachischen Geschlechtsoberhauptes (Bij) im heutigen Gebiet Ostkasachstan in den Tschingis-Bergen geboren. Wegen seiner intellektuellen Fähigkeiten bekam er den Beinamen Abai – „der Kluge, der Einsichtige“, unter welchem er später bekannt wurde. Während der Kindheit lernte Abai in der Medresse des Ahmed-Riza und gleichzeitig in einer russischen Gebietsschule. Schon mit 13 Jahren begann er Gedichte zu schreiben. Er las leidenschaftlich gerne und lernte die Werke der großen Dichter und Schriftsteller Europas kennen. Besonders starken Einfluss übten Alexander Puschkin, Michail Lermontow, Johann Wolfgang von Goethe und Lord Byron auf den jungen Dichter aus. Der Einfluss war so stark, dass er als erster einige Werke von obengenannten Dichtern ins Kasachische übersetzt hat. Seine Jugend musste Abai der Verwaltungstätigkeit in seinem Stamm widmen, die er jedoch verabscheute. Anfang der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts kam er in Kontakt mit einigen bedeutenden russischen Intellektuellen, die wegen ihrer liberalen Ansichten nach Kasachstan verbannt worden waren. In den Gesprächen mit ihnen und dem ununterbrochenen Selbststudium formierten sich die Ansichten von Abai endgültig. Mit Anfang 40 begann er ernsthaft mit dem Schreiben. Seine Gedichte, Aphorismen und philosophischen Schriften fanden auch unter Russen große Beachtung. Schon zu Lebzeiten wurde er unter Kasachen und den Nachbarvölkern verehrt. Aus allen Teilen der großen Steppe zogen zu ihm Menschen, um Rat zu erfragen oder zu diskutieren. Doch seine häufigen Angriffe auf die patriarchalischen, konservativen, halb-feudalen Gesellschaftsstrukturen der Kasachen schufen ihm viele Feinde unter der Oberschicht. Der Dichter wurde Opfer von Denunziationen, Verleumdungen und sogar Anschlägen. Abai starb dort, wo er auch geboren wurde – in den Tschingis-Bergen des Gouvernement von Semipalatinsk am 23. Juni 1904.", "section_level": 1}, {"title": "Geistiges Erbe und Bedeutung.", "content": "Die Bedeutung von Abai für die kasachische Literatur, Kultur und sogar die kulturelle Entwicklung des Volkes wird allgemein als sehr hoch eingeschätzt. In seinen Gedichten, Erzählungen und Musikstücken benutzte er viele Genres und Formen, die in der kasachischen Literatur und Musik bisher unbekannt waren. Als hochgebildeter Mensch, der viele Sprachen beherrschte, übersetzte er zahlreiche Klassiker der Weltliteratur ins Kasachische und sorgte für die Eröffnung neuer Schulen, um dieses Erbe der Weltkultur breiten Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Abai war ein fortschrittlicher Intellektueller, der seiner Gesellschaft weit voraus war. Er machte die Kopplung der Kasachen an europäische Kultur, die Vermittlung der westlichen Werte der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu seiner Lebensaufgabe. Wie ein roter Faden zieht sich dieser Gedanke durch all seine Werke, wo Abai die Sturheit und den Konservatismus der alten Gesellschaft scharf kritisiert. Er wies immer auf die Notwendigkeit des kulturellen Anschlusses an Russland als Träger der europäischen Kultur hin, als die einzige Chance für die Entwicklung seines Landes. Dieser Anschluss sollte seiner Überzeugung nach das Wiederaufblühen der eigenen kasachischen kulturellen Tradition auf den festen Fundamenten der ehemals hochentwickelten Reiche um die Seidenstraße in Südkasachstan katalysieren. Des Weiteren machte Abai in seinen Werken die Ablehnung der Gewalt („Iskander“) zum Thema und kritisierte in verdeckter Form die Autokratie. Er beschäftigte sich viel mit der islamischen Philosophie des Mittelalters. Im modernen Kasachstan ist Abai zur nationalen Symbolfigur geworden. Seine Schriften sind in mehr als 60 Sprachen übersetzt. Die Stadt Abai im Gebiet Qaraghandy ist nach ihm benannt und die Kasachische Nationale Pädagogische Universität und das Abai-Opernhaus in Almaty tragen seinen Namen. Die zweibändige Biographie des Dichters – \"Der Weg von Abai\" („Abai shol“) von Muchtar Äuesow gilt als eines der besten Bücher der modernen kasachischen Literatur. In seiner Heimatstadt Semei gibt es zu Ehren des Dichters das Abai-Qunanbajuly-Literaturmuseum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abai (Ibrahim) Qunanbajuly (, russisch Аба́й (Ибраги́м) Кунанба́ев / Abai (Ibragim) Kunanbajew; * bei Semei, damals \"Semipalatinsk\"; † bei Semei) war ein kasachischer Dichter, Schriftsteller und Denker.", "tgt_summary": "Abaj (Ibráhím) Kunanbajuly (, ) ( – ) byl kazašský básník, filozof, hudební skladatel, myslitel, veřejný činitel, zakladatel kazašské písemné literatury a její první klasik, reformátor kultury v duchu sblížení s ruskou a evropskou kulturou na základě osvíceného liberálního islámu. ", "id": 2232782} {"src_title": "Nachum Sokolow", "tgt_title": "Nachum Sokolov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sokolow wurde in eine Rabbinerfamilie in Wyszogród in Polen (damals Russisches Kaiserreich) geboren. Er war ein vollendeter Sprachenkenner und sprach Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Hebräisch, Jiddisch, Polnisch und Russisch. Als 17-Jähriger begann er für die hebräische Zeitung \"HaTzefirah\" (\"Der Alarm\") in Warschau zu schreiben. Ihm gelang das einmalige Kunststück, Anhänger aus den unterschiedlichsten Lagern zu begeistern, von säkularen Intellektuellen bis hin zu anti-Haskala-Orthodoxen. Er erhielt eine eigene Kolumne und wurde später Chefredakteur und Miteigentümer der Zeitung. Obwohl Sokolow fast alle Artikel für \"Ha-Tzefirah\" selbst schrieb, hatte er noch Zeit und Energie, sich anderen Projekten zu widmen. Er trug zu verschiedenen Zeitschriften bei, gab eine Zeit lang eine polnische Zeitung (\"Izraelita\") für die jüdische Gemeinde in Warschau heraus und ein jiddisches Periodikum. Er schrieb Gedichte, Geschichten und Essays. Zwischen 1885 und 1894 erschienen sechs Bände seiner hebräischen Jahresschrift \"HeAsif\", die großen Einfluss auf die Wiederbelebung des Hebräischen hatte. 1900 bis 1906 gab er ein weiteres Jahrbuch heraus, \"Sefer HaSchana\" (Warschau). Sokolow engagierte sich, obwohl zunächst ein Gegner des \"politischen\" Zionismus, seit 1897 für den Zionismus, gehörte während des ersten Zionistenkongresses zur hebräischen Literaturkommission (gemeinsam mit Elieser Ben Jehuda, Marcus Ehrenpreis, Achad Ha'am, Armand Kaminka), wurde nach Herzls Tod 1905 Generalsekretär der Zionistischen Organisation in Köln, redigierte zeitweilig die \"Welt\", darüber hinaus das von ihm gemeinsam mit David Wolffsohn gegründete hebräische Zentralorgan der Bewegung \"Haolam\" (\"Die Welt\") und wurde 1906 der Generalsekretär der WZC. In den folgenden Jahren bereiste er Europa und Nordamerika (z. B. 1909 Konstantinopel mit Wolffsohn), um für die zionistische Sache zu streiten. 1911 wurde er auf dem 10. Zionistenkongress in Basel in das \"Engere Actions-Comité\" gewählt (gemeinsam mit Otto Warburg, Schemarjahu Levin und Arthur Hantke). Er übersiedelte damals nach Berlin und blieb hier bis zum Beginn des Weltkrieges. Als einer der Hauptkämpfer für die Wiedergeburt der hebräischen Sprache war Sokolow der erste, der auf einer zionistischen Konferenz Hebräisch sprach. Auf Basis seines Antrages wurde die hebräische Sprache auch als offizielle Sprache der Organisation anerkannt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte er Deutschland verlassen und kam über Kopenhagen, Den Haag, Paris schließlich nach London. Nach Gesprächen mit Chaim Weizmann und Sokolow erklärte 1917 der britische Außenminister Balfour in der Balfour-Deklaration die grundsätzliche Zustimmung Großbritanniens zur Errichtung einer \"nationalen Heimstätte\" des jüdischen Volkes in Palästina. Sokolow verhandelte mit vielen führenden politischen Persönlichkeiten, und es gelang ihm, bei den Regierungen Frankreichs und Italiens die Zustimmung zur Balfour-Deklaration zu erlangen. Sokolow hat auch wiederholt mit dem Vatikan verhandelt und wurde 1917 von Papst Benedikt XV. empfangen, dem er die Ziele der zionistischen Bewegung ausführlich erklären konnte. Während der Friedensverhandlungen wurde Sokolow Präsident des Comité des Délégations Juives und wirkte bei der Anerkennung der jüdischen Minderheitsrechte in den verschiedenen Friedensverträgen mit. Zustimmungsbekundungen vieler Regierungen (Polen, Rumänien, Südafrika, sogar des amerikanischen Parlaments) zur Gründung der jüdischen Heimstätte in Palästina sind direkt auf Sokolows Wirken zurückzuführen. 1920–1931 war Sokolow Präsident der zionistischen Exekutive (Vorläufer der Jewish Agency, \"ha-sochnut ha-jehudit\", gegründet 11. August 1929), seit 1921 Präsident aller Zionistenkongresse, von 1931 (Rücktritt Weizmanns auf dem 17. Zionistenkongress in Basel wegen des Passfield-Weissbuchs) bis 1935 Präsident der Zionistischen Weltorganisation (WZO); sein Vorgänger und Nachfolger auf diesem Posten war Chaim Weizmann. Als Weizmann 1935 in sein Amt zurückkehrte, wurde Sokolow zum Ehrenpräsidenten der WZO ernannt. Er wurde Vorsitzender der neu gegründeten Kulturabteilung, erhielt aber keine ausreichenden finanziellen Mittel, um seine Programme auszuführen. So kehrte er zur Schriftstellerei zurück und sammelte Geld für den Keren Hajessod. Sokolow war ein überaus produktiver Autor und Übersetzer. Sein schriftstellerisches Werk ist so umfangreich und behandelt so viele verschiedene Themen, dass sich sein Schriftstellerkollege Chaim Nachman Bialik einmal zu der Bemerkung veranlasst sah, man würde \"dreihundert Kamele brauchen, um alles, was Sokolow jemals geschrieben habe, an einen Ort zu transportieren\". Zu seinen Arbeiten gehören eine dreibändige Geschichte Baruch Spinozas und seiner Zeit (\"Baruch Spinoza usemanno\", London 1929) sowie zahlreiche weitere Biographien. Er übersetzte Theodor Herzls zionistischen Roman \"Altneuland\" unter dem Titel \"\"Tel Aviv\"\" (\"Frühlingshügel\") ins Hebräische und war damit gewissermaßen der Namensgeber der israelischen Großstadt, der ersten jüdischen Stadt im modernen Eretz Israel. 1918 veröffentlichte Nachum Sokolow seine \"Geschichte des Zionismus\", eine zweibändige englische Studie über die westlichen Wurzeln der zionistischen Idee (mit Grußworten des damaligen französischen Außenministers Pichon und Lord Balfours, vollständige Übersetzung des ersten Bandes durch Stefan Hofer, des zweiten Bandes durch Lothar Hofmann). Im Jahre 1956 wurden Sokolows Gebeine nach Jerusalem überführt. Der israelische \"Sokolow-Preis\" für Literatur und der Kibbuz Sde Nahum sind nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nachum ben Josef Samuel Sokolow (auch \"Nahum\" und \"Sokolof\", ; geboren 10. Januar 1859 in Wyszogród bei Plozk, Russisches Kaiserreich; gestorben 17. Mai 1936 in London) war Präsident der Zionistischen Weltorganisation, Pionier des modernen hebräischen Journalismus und hebräischer Schriftsteller.", "tgt_summary": "Nachum Sokolov (: נחום סוקולוב; 10. leden 1859, Wyszogród u Płocku – 17. květen 1936, Londýn) byl sionistický vůdce, spisovatel, překladatel a průkopník hebrejské žurnalistiky.", "id": 1829604} {"src_title": "Peter L. Berger", "tgt_title": "Peter L. Berger", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter L. Berger war Sohn einer jüdischen Familie, die in der Zeit des Nationalsozialismus vor der Judenverfolgung nach Palästina floh. Berger lebte seit 1946 in den USA, wo er Soziologie und Philosophie studierte, zunächst am \"Wagner College,\" wo er einen B.A. erwarb. Im Anschluss studierte Berger an der \"New School for Social Research\" in New York (M.A. 1950, Ph.D. 1952). In den Jahren 1955 und 1956 arbeitete er in Deutschland an der Evangelischen Akademie Bad Boll. In den Jahren von 1956 bis 1958 lehrte und forschte Berger als Assistenzprofessor an der \"University of North Carolina;\" von 1958 bis 1963 arbeitete er am \"Hartford Theological Seminary\". Darauf folgten Professuren an der \"New School for Social Research\" in New York, der \"Rutgers University\" (New Brunswick, NJ) und dem \"Boston College\". Seit 1981 war Berger Professor für Soziologie und Theologie an der \"Boston University,\" seit 1985 als Direktor des \"Institute for the Study of Economic Culture\" (heute: \"Institute on Culture, Religion and World Affairs\"). Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er seit 2007 im Kuratorium der Internationalen Martin Luther Stiftung engagiert. Er war seit 1959 mit Brigitte Berger (geb. Kellner) verheiratet, die 2015 starb. Sie war ebenfalls Soziologin und Autorin sowie Co-Autorin einiger seiner Bücher. Mit ihr bekam er zwei Söhne. Berger beschrieb sich selbst als gläubig und „etwas heterodoxen Lutheraner“.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsgebiete.", "content": "Das zentrale Arbeits- und Forschungsfeld Bergers bildete die Religionssoziologie. Bekannt wurde er u. a durch seine gemeinsam mit Thomas Luckmann verfasste wissenssoziologische Arbeit \"Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit\" aus dem Jahre 1966 (engl.) und 1969 (dt.), durch sein gemeinsam mit Brigitte Berger \"(Long Island University)\" und Hansfried Kellner (TH Darmstadt) publiziertes Werk \"Das Unbehagen in der Modernität\" (engl. \"The Homeless Mind. Modernization and Consciousness\"), in welchem wissenssoziologisch bereits im Jahre 1973 die Globalisierungsdebatte und die Debatte um die Wissensgesellschaft vorweggenommen wurde. Sowohl in Bergers \"Invitation to Sociology\" (dt. \"Einladung zur Soziologie\") als auch in dem 1981 gleichfalls mit Hansfried Kellner publizierten Buch \"Sociology Reinterpreted. An Essay on Method and Vocation\" (dt. \"Für eine neue Soziologie\" 1984) wird eine an Max Weber orientierte wissenssoziologische Sicht der Soziologie vorgestellt. Um die Situation des religionskulturellen Pluralismus auf den Begriff zu bringen, sprach Berger von einem \"häretischen Imperativ:\" Keine religiöse Tradition gelte mehr fraglos. Alle Gläubigen oder Glaubenswilligen, eine jede und ein jeder für sich, seien gehalten, aus den Traditionsbeständen Passendes auszuwählen (das griechische Wort \"haíresis\" bedeutet „Wahl“ oder „Auswahl“). Auch die, die sich zu einer religiösen Orthodoxie bekennen, kämen in global pluralistisch gewordener Umgebung nicht umhin, sich für ihre Rechtgläubigkeit eigens zu entscheiden. Alle, so die aufmunternd gemeinte Botschaft dieses Befundes, sind \"Häretiker\".", "section_level": 1}, {"title": "Mensch und Gesellschaft.", "content": "Peter L. Bergers Werk „Zu Dialektik von Religion und Gesellschaft. Elemente einer soziologischen Theorie“ (engl. „The Sacred Canopy. Elements of a Sociological Theory of Religion“) ist ein Klassiker im Bereich der Philosophie der Wissenschaften, insbesondere der Sozialwissenschaften und der Frage nach dem interaktiven Zusammenspiel von Mensch und Gesellschaft. Berger beschreibt die Gesellschaft als ein dialektisches Phänomen. Die Gesellschaft ist ein geschaffenes und aufgezogenes Produkt des Menschen, das selbst wiederum kontinuierlich den Menschen beeinflusst und auf ihn einwirkt. Das Produkt „Gesellschaft“ ist ein geformtes Gebilde des menschlichen Handelns und des Bewusstseins. Ohne menschliche Existenz gäbe es keine Gesellschaft. Auf der anderen Seite ist der Mensch seinerseits ein Produkt der Gesellschaft. Die Gesellschaft überdauert die Geburt und den Tod eines jeden Menschen, sie koexistiert unabhängig von menschlichen Individuen. Jede menschliche Lebensgeschichte ist ein Abschnitt im Fortlaufen einer existierenden Gesellschaft, die über jeder einzelnen Lebensepisode eines Menschen steht und auch nach ihm fortbesteht. Weiterhin ist es durch das Leben in einer Gesellschaft und ihren sozialen Strukturen, Normen und Anforderungen, dass sich Menschen neu formen, verändern, anpassen, sich weiterentwickeln. Der Mensch erhält durch gesellschaftliche Prozesse eine Identität, an der er arbeitet und an der er festhält. Er könnte abgesondert von der Gesellschaft nicht überleben. Die Aussage, dass die Gesellschaft ein Produkt des Menschen ist und der Mensch ein Produkt der Gesellschaft, ist nicht widersprüchlich, sondern erklärt den dialektischen, interaktiven Charakter des gesellschaftlichen Phänomens. Um ein umfassendes Verständnis des dialektischen Zusammenhangs von Mensch und Gesellschaft zu bekommen, müssen drei unterschiedliche Stufen eines Kreislaufs beleuchtet und bewahrt werden: Externalisierung, Objektivierung und Internalisierung. Menschen kommen unvollendet und ungeformt zur Welt. Sie entwickeln sich in einem andauernden Lernprozess auf der Suche nach Neuem, nach Erfahrung, nach Erkenntnis. Durch den Prozess des Entfaltens und der Annahme individueller Lebensformen, externalisieren („entäußern“) sich Menschen sowohl körperlich als auch geistig auf mentaler Ebene in die Außenwelt. Dieser Prozess wird Externalisierung genannt. Durch den Prozess der Externalisierung nehmen Menschen Dinge in der Außenwelt auf, sie schaffen durch körperliche und geistige Entäußerung ihrerseits die gesellschaftlichen Strukturen, Institution und Lebensformen in der Welt. Menschliche Aktivität und das Bewusstsein lässt Dinge in der Außenwelt zur Realität werden, Dinge werden objektiviert („verdinglicht“) und nehmen realistische Existenz in der Welt an. Wenn dieser Prozess der Objektivierung geschieht, begeben sich entstandene Objekte aus der Einflussnahme des subjektiven Menschenverstandes und des menschlichen Handelns heraus. Existierende gesellschaftliche Strukturen können nicht nach Belieben „weggewischt“ und entfernt werden vom Menschen, sie sind Realität geworden. Realität gewordene Dinge sind ihrerseits jedoch wieder in einem zurückwirkenden Zusammenspiel mit dem Menschen selbst verbunden. Die objektivierten Strukturen werden vom Menschen beeinflussend wahrgenommen, sie wirken sich nun auch auf die subjektiven Handlungen und Denkweisen eines Menschen aus und modifizieren den Menschen in seinem persönlichen Lebensstil. Der Prozess der Internalisierung ist wichtig zu verstehen, da er die immanente Bedeutung der Gesellschaft und das Individuum seinerseits verdeutlicht. Zusammenfassend meint Bergers Deutung, dass die Gesellschaft durch Externalisierung des Menschen ein Produkt des Menschen ist, dass sie durch Objektivierung zu einer existierenden Realität außerhalb der menschlichen Subjektivität wird („sui generis“) und dass der Mensch durch Internalisierung ein Produkt der Gesellschaft ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Ludwig Berger (* 17. März 1929 in Wien; † 27. Juni 2017 in Brookline, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Soziologe.", "tgt_summary": "Peter Ludwig Berger (17. března 1929 Vídeň - 27. června 2017) byl americký sociolog a luteránský teolog. Jeho asi nejznámější práce, kterou napsal společně s Thomasem Luckmannem, nese název \"Sociální konstrukce reality\". ", "id": 1430663} {"src_title": "Eppelein von Gailingen", "tgt_title": "Eppelein von Gailingen", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Seine Eltern waren Konrad der Schwarze Geiling († 1356/57) und Margarethe aus Ergersheim (Alt-Landkreis Uffenheim). Konrad der Schwarze Geiling erwarb um 1330 die Burg zu Wald, heute Ortsteil von Gunzenhausen. Eppeleins Schwester Anna Geiling war mit Hermann von Bernheim verheiratet und seine zweite Schwester Agnes Geiling war mit Erkinger Truchsess von Wahrberg verheiratet. Eppelein Geiling hatte mit seiner Ehefrau Elisabeth, geb. von Wildenstein, drei Söhne (Eckelein, Hans und Dietrich) und fünf Töchter (Margret, Kathrin, Elsbeth, Soffey und Anna). Margret und Kathrin wurden Klosterfrauen zu Frauental (heute Ortsteil von Creglingen).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Das Rittergeschlecht der Geylinge hatte kleinere Lehen von den Grafen von Hohenlohe bekommen. Es war wirtschaftlich von Naturalabgaben der Bauern abhängig, die karges Land bewirtschafteten. Handel und Gewerbe blühten indessen in umliegenden Reichsstädten auf. Die Nürnberger wurden als reiche Patrizier von Eppelein beneidet. Mit der Stadt und ihrem hohenzollerischen Burggrafen lag der Ritter in Fehde. Die teure Ausstattung eines Berufskriegers samt Personal konnte er mit eigenen Einnahmen allein nicht finanzieren. Eppeleins Heimat war angeblich die Fränkische Schweiz. Seine Burg Dramaus bei Draynmeusel (heute Trainmeusel) soll das Wiesent­tal bei Muggendorf überragt haben. Die Existenz dieser Burg ist bis heute strittig. Tatsächlich wurde bei Trainmeusel ein Burgstall erst gegen 1420 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Eppelein begann in den 1360er-Jahren mit Überfällen auf Handelsfuhrwerke aus der und in die Reichsstadt. 1369 wurde vom Nürnberger Gericht die Reichsacht über ihn verhängt; außerdem verlor er seinen Mitbesitz an Burg Wald bei Gunzenhausen und für ihn bedeutsame Güter in Nürnberg. In einer Fehde des Grafen von Hohenlohe mit dem Nürnberger Burggrafen in den 1370er-Jahren kämpfte Eppelein auf der Seite seines Lehnsherrn. Im Jahr 1380 hatte Eppelein urkundlich einen Hof in Steinbach (Rothenburg ob der Tauber). Spätestens Mitte 1375 muss der Teil der Veste Wald des Eppelein Geiling zerstört worden sein, denn am 28. August 1375 verlieh Kaiser Karl IV. diesen Teil der Burg an Friedrich V. Burggraf von Nürnberg. Eppelein entkam seinen Widersachern, wurde aber kurz darauf verraten und in Forchheim gefangen. In Nürnberg wurde er zum Tod am Galgen verurteilt. Der Legende zufolge soll er mit seinem Pferd über die Mauer des Nürnberger Burggrabens gesprungen und entkommen sein. Die Nürnberger wurden bis in die heutige Zeit hinein wegen ihres Missgeschicks mit der Bemerkung „Die Nürnberger hängen keinen – sie hätten ihn denn zuvor!“ vom Volksmund verspottet. Wegen Raubrittertums der Brüder von Bernheim und des Eckelein Geyling war Kaiser Karl IV. 1376 auf Antrag der Stadt Rothenburg ob der Tauber mit der Zerstörung seines Schlosses und der Konfiskation des Eppelein-Besitzes einverstanden. Nach einem Arrangement der Häuser Hohenlohe und Hohenzollern wurde Eppelein endgültig zum Bauernopfer im Spiel der Mächtigeren. Sie verglichen sich in ihrem Streit im Jahr 1377 ohne Entschädigungsansprüche. Eppelein wurde mittellos und war deshalb zu Raubzügen gezwungen. Unterschlupf fand Eppelein unter anderem in Cronheim. In den Prozessakten ist darüber vermerkt: „Item zu Cronheim sind sie uber naht gewesen und Hensel zu Cronheim hat sie gehauset. Item der pfaff vor derselben purg hielt sie auch, der ist der Bernheimer veter...“ Dies legt nahe, dass Eppelein, sein Schwiegersohn Hermann von Bernheim und dessen Bruder bei ihrem Vetter, dem Cronheimer Pfarrer, der im als Pfarrhof dienenden Herrenhaus des alten Allodiums Cronheim lebte, untergebracht waren. Seine Plünderungen und Überfälle endeten 1381. Im Ort Postbauer feierte der Raubritter ein Zechgelage mit seinen Kumpanen im Wirtshaus zum Schwarzen Kreuz und wurde bei der Obrigkeit denunziert. Eine von Nürnberg zu seiner Suche aufgestellte Söldnermannschaft überwältigte die Raubrittertruppe und kerkerte sie in der Veste Burg Thann ein. Einige Tage darauf wurde Eppelein in Neumarkt in der Oberpfalz auf das Rad gebunden und qualvoll hingerichtet. Das gleiche Urteil erging gegen seinen Schwiegersohn Hermann von Bernheim und dessen Bruder Dietrich. Vier weiteren Knechten, die ihn auf Raubzügen begleitet hatten, wurde der Kopf abgeschlagen. Ergreifung und Hinrichtung des Straßenräubers kosteten fast 1000 Gulden, die jedoch erst 1998 anlässlich der Landesgartenschau in Neumarkt durch die Stadt Nürnberg in Form von Schokoladentalern symbolisch beglichen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "Die Geschichtsschreibung zu Eppelein ist spärlich. Der Ritter Eckelein Geyling wurde im 19. Jahrhundert in der Romantik zu einer Art fränkischem Robin Hood hochstilisiert. Er war Opfer der Zeitumstände im Spätmittelalter, in welchem die Ritterheere ihre Bedeutung verloren hatten. Nach dem Ende der Kreuzzüge begann der Niedergang des Ritterstands und das Aufblühen der Städte. Wirtschaftliche Not zwang Eckelein wohl zur Kriminalität. Er muss ein witziger wie tollkühner, brutaler wie Liebeleien nicht abgeneigter Mensch gewesen sein, der zudem seine Umgebung für sich und seine Schandtaten des späten Lebens einnehmen konnte. Der Sprung über die Nürnberger Burgmauer prägte sich ins Bewusstsein der Zeitgenossen als ein aufregendes Ereignis ein und bald rankten sich Legenden darum. Um das Jahr 1500 entstand ein Volkslied über ihn. Die Nürnberger Burg war hingegen zur Zeit des Entkommens noch nicht so massiv befestigt, denn fünfzig Jahre nach Eppeleins Sprung in den Burggraben wurde die Wehranlage zerstört und neu errichtet. Die heute vorgezeigten Spuren von Eppeleins Ross sind sorgfältig in die Mauerbrüstung an der Kleinen Freiung gemeißelt. Zum Entstehen der Sagengestalt des Eppelein von Gailingen trugen spätere Generationen ihren Teil bei. Weitergesponnene Geschichten lieferten zudem Stoff für Gedichte.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Die Geschichte wurde 2008 nach dem Drehbuch von Peter Klewitz unter dem Namen \"Ekklins Knecht\" verfilmt. Regie führte Reinhard Kungel. Eppeleins Helfer Hans von Cronheim, gespielt von Klaus Jugl, der ihm zeitweise Unterschlupf in seinem Rittergut in Cronheim gewährte, wird darin als Verräter des Eppelein dargestellt, was den wirklichen Geschichtsverlauf wohl nicht korrekt wiedergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zu Ehren Eppeleins betreibt der Fränkische Albverein einen überregionalen und gleichnamigen Wanderweg. Der etwa 90 Kilometer lange und mit einem roten Kreuz auf weißem Grund markierte Weg führt von Erlangen-Buckenhof nach Neumarkt in der Oberpfalz. Der britische Sänger und Songwriter Colin Wilkie und seine Frau Shirley Hart haben die Geschichte von Eppelein von Gailingen in dem Song \"Eppelein Von Gallingen\" auf ihrem Album \"Morning & Outside The City\" aufgegriffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eppelein von Gailingen, mit richtigem Namen Apollonius von Gailingen (* um 1320 auf Burg Röllinghausen in Illesheim bei Bad Windsheim; † 15. Mai 1381 in Neumarkt in der Oberpfalz), auch als Eckelein Geyling, Ekkelin Gayling oder Eckelein Gailing bekannt, war ein fränkischer Raubritter, der die Handelswege um Nürnberg unsicher machte. Sein Geburtsjahr ist unpräzisiert, Quellen nennen eine Bandbreite von 1300 bis 1330.", "tgt_summary": "Eppelein von Gailingen (přibližně 1310 v Illesheimu ve Windsheimu – 15. května 1381 v Neumarktu) byl známý středověký německý loupeživý rytíř. ", "id": 1005442} {"src_title": "Carl Adolph Agardh", "tgt_title": "Carl Adolph Agardh", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carl Adolph Agardh wurde 1785 als Sohn des Händlers Georg Mikaelsson Agardh (1746–1809) und seiner Frau Agneta Kristina (geborene Ollman) geboren. Agardh studierte ab 1799 Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Lund und promovierte dort 1805 zum Doktor der Philosophie. Er blieb an der Universität, wurde ab 1807 Dozent für Mathematik, Botanik und Wirtschaft und 1812 schließlich Professor für Botanik und Wirtschaft. 1819/20 amtierte er als Rektor der Universität. In der Folgezeit widmete er sich der botanischen Forschung und konzentrierte sich, angeregt durch seinen Kollegen Olof Peter Swartz, insbesondere auf die Kryptogamenkunde. 1816 ließ er sich die geistlichen Weihen geben und wurde Pfarrer im St. Peterskloster in Lund, ohne seine Professur aufzugeben. 1819 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1834 wurde er zum Bischof in Karlstad ernannt. Mit seinen Schriften hat Agardh für die Systematik der Algen in seiner Zeit wesentliche Impulse gegeben. Weiter schrieb Agardh auch Abhandlungen über staatsökonomische Fragen, war Abgeordneter seines Stifts zum Reichstag und Mitglied des 1827 und 1828 berufenen Erziehungskomitees. In dieser Funktion hatte er die damals durchgeführte Reform des schwedischen Schulsystems stark beeinflusst. Er war seit dem 2. Oktober 1812 mit Margareta Charlotta (geborene Lindschough, 16. Juni 1796 – 11. November 1868) verheiratet. Sie war eine Tochter von Jakob Lindschough. Zu Agardhs berühmtesten Nachfahren zählen sein Sohn Jacob Georg Agardh (1813–1901), ebenfalls Botaniker, sowie sein Enkel Gustaf Fröding, einer der wichtigsten schwedischen Lyriker der 1890er Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Zu Ehren von Carl Adolph Agardh sind die Algengattungen \"Agardhia\" und \"Agardhina\" benannt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Adolph Agardh (* 23. Januar 1785 in Båstad; † 28. Januar 1859 in Karlstad) war ein schwedischer Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „“.", "tgt_summary": "Carl Adolph Agardh (23. ledna 1785, Båstad – 28. ledna 1859, Karlstad) byl švédský botanik a algolog, který se stal biskupem v Karlstadu. ", "id": 624106} {"src_title": "Havelock Ellis", "tgt_title": "Havelock Ellis", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater, Kapitän eines Segelschiffs, nahm den kränkelnden Havelock Ellis 1866 mit auf eine Weltreise. Anschließend besuchte Ellis verschiedene Privatschulen und ging 1875 wieder mit seinem Vater auf eine Weltreise. In Australien ging er aus gesundheitlichen Gründen von Bord und verdingte sich als Lehrer. Im April 1879 kehrte er nach London zurück, um Medizin zu studieren. Als Bewunderer des Arztes und Autors James Hinton schloss sich Ellis einem Kreis von dessen Anhängern an und nahm 1881 sein Studium an der Medical School des St Thomas’ Hospitals auf. 1889 schloss er es mit dem niedrigsten Grad eines \"Licentiate in Medicine, Surgery and Midwifery\" der Society of Apothecaries ab. Als Arzt arbeitete er allerdings nie, sondern wurde Privatgelehrter. Bereits während des Studiums hatte sich Ellis mehr für gesellschaftliche, politische, literarische und wissenschaftliche Fragen interessiert und war als Publizist für Zeitschriften wie \"To-Day\" und des \"Westminster Reviews\" hervorgetreten. Er war Gründungsmitglied der sozialistisch orientierten Fabian Society und hatte 1886 mit der Herausgabe als freizügig geltender Dramen aus dem 16. Jahrhundert begonnen. Verlegerisch war diese Reihe ebenso ein Erfolg wie die 1889 von ihm initiierte Reihe \"The Contemporary Science Series\", in der 1894 auch sein erstes sexologisches Werk \"Man and Woman\" erschien. Ellis machte in dieser Zeit auch zahlreiche Bekanntschaften und schloss Freundschaften mit Persönlichkeiten wie Arthur Symins, George Bernhard Shaw, Paul Verlaine, Edward Carpenter und Olive Schreiner. Seine spätere Ehefrau Edith Mary Oldham lernte er 1887 kennen. Beide tolerierten Liebesverhältnisse des jeweils anderen. So begann Ellis unter anderem 1914 eine Beziehung mit Margaret Sanger. Um 1890 widmete sich Ellis vermehrt sexologischen Fragestellungen. Seine Publikationen auf diesem Gebiet machten ihn weltbekannt. Er korrespondierte mit August Forel, Sigmund Freud, Magnus Hirschfeld, Cesare Lombroso, Bronislaw Malinowski und Albert Moll. Seine \"Studies in the Psychology of Sex\", die er zwischen 1896 und 1928 in sieben Bänden veröffentlichte, gelten als sein wichtigstes Werk. Das gerichtliche Verbot des ersten Bandes als „obszön“ machte Ellis schlagartig international bekannt. Er beteiligte sich aktiv an der Bewegung zur Sexualreform, war einer der entschiedensten Verfechter allgemeiner Sexualerziehung und vertrat die Auffassung, dass Schamhaftigkeit bzw. Anstand („modesty“) und Nacktheit sich nicht ausschließen, sondern viele Kulturen, in denen öffentliche Nacktheit nicht tabuisiert ist, dennoch einen ausgeprägten Sinn für Scham/Anstand haben. Die naturistische Bewegung (FKK) bezog sich teilweise auf Ellis. Seinen Lebensunterhalt verdiente Ellis sich überwiegend mit thematisch unterschiedlichen Beiträgen für Zeitschriften und Zeitungen. In den 1920er und 1930er Jahren erlangte er seine größte Bekanntheit als Autor von Beiträgen und Büchern über Internationalismus und Eugenik, sowie Erziehungs- und Sexualratgebern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry Havelock Ellis (* 2. Februar 1859 in Croydon; † 8. Juli 1939 in Hintlesham, Suffolk) war ein britischer Sexualforscher, Sozialreformer und Fabianer.", "tgt_summary": "Henry Havelock Ellis (2. února 1859, Croydon – 8. července 1939, Hintlesham) byl anglický průkopník sexuologie, spisovatel, sociální reformátor a stoupenec progresivismu. ", "id": 1914018} {"src_title": "Parti Socialiste (Belgien)", "tgt_title": "Parti socialiste (Belgie)", "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausrichtung.", "content": "Die Parti Socialiste ist eine sozialdemokratische politische Partei. Seit ihrer Gründung als Belgische Arbeiterpartei im 19. Jahrhundert vermochte sie, einen Großteil ihrer Stimmen aus der „Arbeiterklasse“ für sich zu gewinnen. Dementsprechend steht sie für ein linkes, sozial-ökonomisches Profil im politischen Spektrum. Ihren historischen ideologischen Grundsatz fand die Partei in der sogenannten „Charta von Quaregnon“, die am 25. und 26. März 1894 anlässlich des zehnten Parteikongresses der Belgischen Arbeiterpartei unter der Federführung von Émile Vandervelde angenommen wurde. Diese Charta weist ausgesprochen marxistische Züge auf (Kollektivierung der Produktionsmittel,...) und lehnt im Kontext des Klassenkampfes (Proletariat gegen Bourgeoisie) den Kapitalismus ab. Wenngleich die Charta von Quaregnon bis heute offiziell zum Programm der Partei gehört, hat die PS sich doch nicht zu einer linksradikalen Partei entwickelt. Sie zog vielmehr ihrer ursprünglichen Ideologie einen pragmatischen Umgang vor. Ihre leitenden Werte definiert die PS heute mit den Worten „Solidarität, Brüderlichkeit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit“. Auf internationaler Ebene ist die PS Mitglied der Sozialistischen Internationale (SI) und der europafreundlichen Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE). Mit der sozialistischen Gewerkschaft (FGTB), den sozialistischen Krankenkassen, den sozialistischen Kulturvereinigungen, der linken Presse (heute verschwunden, ehemals \"Le Peuple)\" usw. bildet die PS die klassische „sozialistische Säule“ in der belgischen Gesellschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsstruktur.", "content": "Die interne Struktur der Parti Socialiste wird durch die Statuten der Partei geregelt, die anlässlich des Kongresses vom 2. Dezember 2000 in Brüssel verabschiedet wurden (zwischenzeitlich mehrfach abgeändert).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte: Die PSB-BSP.", "content": "Die auf ein Programm von Sozialreformen und teilweise auch auf ein laizistisches Weltbild ausgerichtete Sozialdemokratie in Belgien findet ihren Ursprung im Neunzehnten Jahrhundert. Der „Klassenkampf“ wurde zuerst von der Belgischen Arbeiterpartei, der POB-BWP (frz. \"Parti Ouvrier Belge\", ndl. \"Belgische Werkliedenpartij\"), und später von der Belgischen Sozialistischen Partei, der PSB-BSP (frz. \"Parti Socialiste Belge\", ndl. \"Belgische Socialistische Partij\") geführt. Die PSB-BSP sammelte gleichermaßen Verfechter des Einheitsstaates und des Föderalismus, sowie einige radikalere Elemente. Seit den Jahren 1937–1938 wurden jedoch bereits innerhalb der Partei verschiedene Kongresse für Flamen und Wallonen abgehalten, was ausdrücklich durch die Statuten der PSB-BSP (ehem. Artikel 16) gestattet wurde. Gleichzeitig nahmen einige wallonische Föderationen der PSB (nämlich jene von Lüttich, Huy-Waremme, Namur, Charleroi, Mons und Nivelles) an dem von 1945 bis 1959 tagenden „Wallonischen Nationalen Kongress“ (frz. \"Congrès national wallon\") teil, der als Geburtsstunde der wallonischen Regionalidentität gilt. Bei den flämischen und wallonischen Kongressen aus dem Jahr 1967 wurde die Forderung nach einer Neustrukturierung der Partei ausgedrückt. Der Kongress der PSB-BSP vom 16. März 1968 nahm dies zur Kenntnis und gab auch die Richtung der Partei für die anstehende „erste Staatsreform“ vor. Die Sozialisten sprachen sich klar für ein neues Belgien aus, das die Wallonie, Flandern und Brüssel anerkennt und diesen die nötigen Institutionen, Zuständigkeiten und Finanzmittel zur Verfügung stellt. Diese Tendenz zum Dualismus innerhalb der Partei wurde bestätigt, als der damalige Parteivorsitzende Léo Collard zurücktrat und nach den Parteiwahlen vom 24. Januar 1971 zum ersten Mal eine nationale Doppelspitze eingesetzt wurde: auf wallonischer Seite Edmond Leburton und auf flämischer Jos Van Eynde.", "section_level": 2}, {"title": "1978–1981: Gründungsjahre der PS.", "content": "Die Spaltung der PSB-BSP wurde durch die Teilnahme an der Regierung Tindemans II unter Premierminister Leo Tindemans (CVP) eingeleitet, die sich neben den Sozialisten aus den bereits getrennten flämischen und frankophonen Christdemokraten (CVP und PSC) sowie den flämischen Nationalisten der Volksunie (VU) und den Interessenvertretern der frankophonen Brüsseler (FDF) zusammensetzte. Diese Regierung hatte sich ein äußerst ehrgeiziges Staatsreformprojekt für Belgien zum Ziel gesetzt (der sogenannte \"Egmont-Pakt\"). Die PSB-BSP unter dem Doppelvorsitz von André Cools auf wallonischer und Karel Van Miert auf flämischer Seite hatte sich mit einer Mehrheit von 96,2 % für die Regierungsbeteiligung ausgesprochen. Die Präzisierung und Umsetzung des Egmont- und später des sogenannten Stuyvenberg-Paktes erwies sich jedoch als äußerst schwierig (besonders in Bezug auf die Brüsseler Frage), sodass die Meinungsverschiedenheiten zwischen Flamen und Wallonen im Endeffekt zu groß wurden und Premierminister Tindemans sich am 11. Oktober 1978 zum Rücktritt gezwungen sah und eine tiefe Staatskrise auslöste. Auch innerhalb der PSB-BSP war keine einheitliche Linie für die Staatsreform auszumachen. Während Van Miert eine interne Neuorganisation der Partei forderte, verdächtigte Cools den flämischen Flügel, die Solidarität mit den Wallonen brechen zu wollen. Der ursprünglich für den 28. Oktober 1968 vorgesehene nationale Parteikongress der PSB-BSP wurde von André Cools auf unbestimmte Zeit verschoben. Am 23. Oktober entschieden das Permanentkomitee der wallonischen sozialistischen Föderationen und die Brüsseler Föderation, den frankophonen Flügel der PSB-BSP einfach nur noch „Parti Socialiste“ (PS) umzutaufen. Am 28. Oktober wurde ein Kongress in Brüssel einberufen, der dem „provisorischen Komitee der wallonischen und Brüsseler Sozialisten“ unter der Führung von Cools sein Vertrauen aussprach. Schließlich wurden bei einem Kongress vom 26. November 1978 in Namur die Statuten sowie das Wahlprogramm der PS verabschiedet, welches eine sehr starke Autonomie für Brüssel und seine Randgemeinden vorsah. Die Reaktion der flämischen Sozialisten fiel heftig aus und in einem Kongress vom 26. November in Gent entschied die BSP, nunmehr ein „Belgien zu zweit“ (und nicht mehr zu dritt) zu vertreten, in dem Brüssel unter der Aufsicht der Zentralgewalt stehen würde. Die Bezeichnung „BSP“ mit dem Titel „Vlaamse Socialisten“ wurde jedoch beibehalten. Am 31. Oktober 1978 wurde ein Konzertierungsausschuss zwischen der PS und den Vlaamse Socialisten geschaffen. Die Spaltung der PSB-BSP hatte die Aufteilung der parteiinternen Instanzen sowie des Parteistudiendienstes Institut Emile Vandervelde zur Folge. Die anderen Komponenten der „sozialistischen Säule“ wie die sozialistische Gewerkschaft (FGTB-ACVV), die Krankenkasse oder übrigen Kooperativen waren dagegen von der Parteispaltung nicht betroffen und blieben weiterhin national. War die PS nunmehr sprachlich homogener geworden, so war sie nicht ausschließlich französischsprachig: in der Brüssel PS waren immer noch einige niederländischsprachige Vertreter auszumachen und auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft im Osten Belgiens waren die lokalen (deutschsprachigen) sozialistischen Mandatare Mitglied der PS, die sich dort „Sozialistische Partei“ nennt. Die am 17. Oktober 1978 abgehaltenen Neuwahlen (Parlament und Provinzen) konnte die PS im wallonischen Landesteil für sich gewinnen, nahm jedoch in Brüssel den dritten Platz hinter dem FDF und der PSC ein. Nach einer 99 Tage langen und schwierigen Phase der Regierungsbildung, erhielt schließlich die Regierung Martens I unter Wilfried Martens (CVP), die sich aus Christdemokraten, Sozialisten und der FDF zusammensetzte, das Vertrauen des Parlaments. PS-Vizepremier wurde Guy Spitaels. Doch die Regierung war trotz gewisser Fortschritte in Sachen Staatsreform (mitunter die Schaffung der Regionen, mit einer Ausnahme für Brüssel) von solcher Instabilität geprägt, dass Premierminister Martens nach dem Ausschluss der FDF und zwei weiteren Umbildungen seinen Rücktritt einreichte und Mark Eyskens (CVP) die Regierungsgeschäfte übernahm. Jedoch konnte auch Eyskens keine Befriedung erreichen: die PS verlangte eine größere Autonomie, um die sich auf dem Niedergang befindende wallonische Stahlindustrie zu retten, und die Regionalisierung dieser Angelegenheit. Da keine Einigung mit der CVP erzielt werden konnte, scheiterte auch die Regierung M. Eyskens im September 1981 und Neuwahlen wurden angesetzt. Innerhalb der PS hatte André Cools beschlossen, im Jahr 1981 den Vorsitz der Partei abzugeben. Bei den Parteiwahlen traten der von Cools favorisierte Guy Spitaels an sowie Ernest Glinne, der den linken Flügel der Partei vertrat und von Leburton unterstützt wurde, und Alain Van der Biest. Erst bei einer Stichwahl konnte sich Spitaels mit 311 zu 282 Stimmen gegenüber Glinne durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "1981–1987: Oppositionsarbeit im Parlament.", "content": "Im Vorfeld der National- und Provinzialwahlen positionierte sich die PS anlässlich eines Parteikongresses vom 4. Oktober 1981 in Montigny-le-Tilleul für eine tiefergehende Föderalisierung des Landes und eine Regionalisierung der sogenannten Industriesektoren von nationalem Interesse (wie den Schiffbau, die Stahl- und die Textilindustrie). Bei den Wahlen vom 8. November 1981 erzielte die PS ein stabiles Resultat (weiterhin erste wallonische Partei, Gewinn von drei Sitzen in der Kammer und Verlust von einem Sitz im Senat), während die Liberalen in Flandern (PVV) und im französischsprachigen Landesteil (PRL) einen Sieg auf Kosten der Christlichsozialen erringen konnten. Die Regierungskoalition unter Premier Martens (Regierung Martens V) wurde allerdings von den letztgenannten gebildet, sodass sich die PS und die SP auf nationaler Ebene in der Opposition wiederfanden. Auf regionaler Ebene sahen die Verhältnisse dagegen anders aus. Die Räte der Wallonischen Region und der Französischen Gemeinschaft setzten sich aus den nationalen Abgeordneten und direkt gewählten Senatoren zusammen der französischen Sprachgruppe zusammen. Aufgrund der Vorherrschaft der PS in der Wallonie, erhielten die PS-Politiker Jean-Maurice Dehousse in der Wallonischen Region und Philippe Moureaux in der Französischen Gemeinschaft den Vorsitz der jeweiligen Exekutiven. Die PS befand sich somit in einer bis zu diesem Zeitpunkt ungesehenen Situation. Auf nationaler Ebene sprach sie sich gegen den Sparkurs der Regierung Martens-Gol aus, während sie auf regionaler und Gemeinschaftsebene gezwungen war, mit den Christdemokraten und den Liberalen zusammenzuarbeiten. Bei den Kommunalwahlen von 1982 konnte die PS ihre starke Position und ihre lokale Verankerung in der Wallonie ausbauen. In den Städten Charleroi, La Louvière, Huy, Waremme, Ath sowie in den Lütticher Peripheriegemeinden (Seraing, Flémalle, Grâce-Hollogne und Herstal) erhielt sie die absolute Mehrheit, während sie in Lüttich, Mons, Tournai und Namur auf einen Koalitionspartner angewiesen war. In den Brüsseler Gemeinden konnte dagegen lediglich in Evere die absolute Mehrheit erreicht werden. Auch bei den Europawahlen von 1984 errang die PS, die auf ihrer Liste den umstrittenen Bürgermeister José Happart aus der Gemeinde Voeren als freien Kandidaten aufgenommen hatte, im französischsprachigen Landesteil einen Sieg. Diese Erfolge halfen ihr nach den National- und Provinzialwahlen vom 13. Oktober 1985 allerdings nicht weiter. Konnte die PS ihr Resultat von 1981 zwar konsolidieren, so blestand die Regierung weiterhin aus Christdemokraten und Liberalen. Diese Zusammenarbeit wurde auch auf regionaler Ebene fortgeführt, so dass die PS jetzt sowohl im nationalen Parlament als auch in den Räten der Wallonischen Region und der Französischen Gemeinschaft in die Opposition verdrängt wurde. Lediglich in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurde sie weiterhin an den Regierungsgeschäften beteiligt. Die Regierung Martens VI zeichnete sich jedoch durch eine äußerst große Instabilität aus, die durch Haushaltsfragen und den Sprachenstreit rund um die Gemeinde Voeren geprägt war. Schließlich musste Premierminister Wilfried Martens, nach einer letzten Umbildung, seinen Rücktritt einreichen und vorgezogene Neuwahlen wurden für den 13. Dezember 1987 angesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "1987–1999: Rückkehr in die Regierung, Cools-Mord und „Agusta-Affäre“.", "content": "Aus den Parlaments- und Provinzialwahlen von 1987 kam die PS als große Gewinnerin hervor (um die 44 % der Stimmen in der Wallonie); die CVP verlor dagegen Stimmen. Die Positionen der Sozialisten und Christlichsozialen waren nicht einfach zu vereinen, insbesondere was das Problem Voeren betraf. Heftige interne Spannungen in der PS waren die Folge, sodass Spitaels die Führung der Verhandlungen an Moureaux abgeben musste. Lediglich die Einbindung der flämisch-nationalistischen VU führte zu einer Einigung und der Bildung der Regierung Martens VIII. Philippe Moureaux wurde Vizepremier für die PS und führte auch die anschließenden Verhandlungen zur dritten Staatsreform. Im Jahr 1989 wurden das Europäische Parlament sowie der Rat der Region Brüssel-Hauptstadt gewählt. Bei beiden setzte sich die PS durch: Mit José Happart auf Europäischer Ebene und mit Charles Picqué in Brüssel. Innerhalb der PS war diese Zeit auch von der schwierigen Findung einer einheitlichen Position in Bezug auf die belgische Staatsreform geprägt: Während einige Größen der Partei sich ausdrücklich für eine weitere Regionalisierung aussprachen (wie beispielsweise Happart mit der Bewegung \"Wallonie région d’Europe\"), zeigten sich besonders die Brüsseler Sozialisten skeptischer, vor allem auch vor dem Hintergrund der finanziell schwer angeschlagenen Französischen Gemeinschaft. Anlässlich des Kongresses von Ans einigte man sich darauf, dass die Wallonische und Brüsseler Region einige Zuständigkeiten von der Französischen Gemeinschaft übernehmen sollten, was 1993 umgesetzt wurde. Einen besonderen PS-internen Konfliktherd stellte die Lütticher Sektion der Partei dar: Die Vereinigung \"Groupe Perron\", in der auch Happart und Dehousse vertreten waren, wehrte sich gegen den in ihren Augen zu großen Einfluss der Lütticher Peripherie, und insbesondere gegen den Einfluss von André Cools. Spitaels konnte die Situation nicht entschärfen, sodass der Konflikt darin gipfelte, dass Cools am 18. Juli 1991 vor seinem Haus von zwei tunesischen Auftragsmördern niedergeschossen wurde und vor Ort verstarb. Wer die genauen Auftraggeber waren ist bis heute unbekannt. Auf nationaler Ebene bahnten sich Anfang der 1990er Jahre aufgrund von Unstimmigkeiten in der Regierung erneut verschiedene Konfliktherde an. Besonders die VU drängte auf eine Vertiefung der Staatsreform; hier konnte ein Kompromiss gefunden werden. Die Legalisierung der Abtreibung, vom PS-Senator Roger Lallemand vorgeschlagen, wurde mit der liberalen Opposition und gegen die Stimmen der christlichsozialen Mehrheitspartner verabschiedet. Ihr verfrühtes Ende fand die Regierung letztendlich darin, dass die flämischen Parteien SP und VU die Ausführung von wallonischen Waffen nach Saudi-Arabien, die von der PS befürwortet wurde, verhindern wollten. Dies führte dazu, dass die VU letztendlich die Regierung verließ. Die neue Regierung Martens IX einigte sich auf somit eine Regionalisierung der Exportlizenzen für Waffen. Für die Durchführung der Staatsreform wurden das Parlament aufgelöst und Neuwahlen angeordnet. Bei den Wahlen vom 24. November 1991 verloren sowohl die CVP als auch die PS Stimmen. Da eine Regierungsbildung unter den Liberalen jedoch scheiterte, wurde die bisherige Koalition fortgeführt, aber erstmals unter Premierminister Jean-Luc Dehaene (CVP). Auf Regional- und Gemeinschaftsebene erzielte die PS mit der PSC unter Melchior Wathelet eine Einigung: Spitaels beschloss überraschend, selbst den Vorsitz der wallonischen Regionalexekutive zu übernehmen. Den Parteivorsitz gab er 1992 deshalb an Philippe Busquin ab. Im Zuge der Ermittlungen zum Cools-Mord deckte die Justiz in den 1990er Jahren andere Skandale auf, in denen vornehmlich PS-Politiker verwickelt waren. Die „Agusta-Affäre“ (oder „Agusta-Dassault-Affäre“), bei der es um Schmiergelder ging, die beim Ankauf von 45 Kampfhubschraubern für die belgischen Luftstreitkräfte an Politiker geflossen waren, sowie die „INUSOP-Affäre“, bei der illegale Parteifinanzierungen im Spiel waren, hatten zur Folge, dass die PS-Größen Guy Spitaels, Guy Coëme und Guy Mathot im Januar 1994 von ihren Ämtern zurücktreten mussten. Bei den im gleichen Jahr stattfindenden Europa- und Gemeinderatswahlen konnte die PS allerdings den Image-Schaden begrenzen. Die Parlamentswahlen vom 21. Mai 1995, bei denen neben dem reformierten Föderalparlament zum ersten Mal auch die Parlamente der Regionen direkt gewählt wurden, ergaben einen relativ geringen Rückschritt für die PS. Die anschließende Regierungsbildung erfolgte im Zeichen der Kontinuität: In allen Parlamenten bildeten Christlichsoziale und Sozialisten eine Mehrheit und Premierminister Jean-Luc Dehaene führte auf föderaler Ebene seine zweite Regierung an. Einzige Ausnahme war Brüssel, wo die PS mit der liberalen Allianz PRL-FDF eine Koalition bildete. Die Legislaturperiode erwies sich jedoch als äußerst unbehaglich für die Mehrheit: Neben den verschiedenen PS-Prozessen (Cools, Agusta,...) kam 1996 die „Dutroux-Affäre“ ans Licht, aus der sich ergab, dass mehrere Kinder einem bereits bekannten pädophilen Sexualstraftäter zum Opfer fallen konnten, weil mitunter die Kommunikation zwischen den verschiedenen Polizeidiensten nicht stimmte. Schließlich geriet Belgien 1999 im Rahmen der sogenannten „Dioxin-Krise“ (verseuchte Lebensmittel) in die internationale Kritik. Zahlreiche Minister mussten zurücktreten und bei den Föderalwahlen vom 13. Juni 1999 verlor die scheidende Mehrheit folglich das Vertrauen der Wähler.", "section_level": 2}, {"title": "1999–2007: Koalitionswechsel und „Carolorégienne-Affäre“.", "content": "Die Wahlen von 1999 ergaben ein gemischtes Resultat für die PS: Während sie in der Kammer und im Wallonischen Parlament erste Kraft blieb, wurde die PS im Europaparlament und im Senat von der liberalen PRL-FDF-MCC eindeutig geschlagen und verlor in Brüssel ihren zweiten Platz an die Grünen von Ecolo. Bei den Koalitionsbildungen wurden die Christlichsozialen erstmals seit 1958 in die Opposition verdrängt und die sogenannte „Regenbogenkoalition“ aus Liberalen, Sozialisten und Grünen unter Premierminister Guy Verhofstadt (VLD) geschlossen; Laurette Onkelinx wurde dabei PS-Vizepremierministerin. Dieselbe Zusammensetzung war auch in den Gemeinschaften und Regionen zurückzufinden (außer in Brüssel, wo Ecolo in der Opposition blieb); in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erhielt die PS-SP mit Karl-Heinz Lambertz, obschon nur dritte Kraft, erstmals den Posten des Ministerpräsidenten. Da Philippe Busquin in die Kommission Prodi unter Romano Prodi einstieg, gab er 1999 den Parteivorsitz ab. Aus den Parteiwahlen kam der damalige Ministerpräsident der Wallonischen Region und Bürgermeister von Mons, Elio Di Rupo, als Sieger hervor. Den Vorsitz der Regionalexekutive trat Di Rupo jedoch nur ein Jahr später an seinen Parteikollegen Jean-Claude Van Cauwenberghe ab, um sich eher mit den internen Angelegenheiten der PS beschäftigen zu können. Die Abwesenheit der Christlichsozialen in der Föderalregierung ermöglichte die Verabschiedung von einigen „sensibleren“ Gesetzesinitiativen, die von der PS unterstützt wurden (wie die Legalisierung der Sterbehilfe oder der gleichgeschlechtlichen Ehe) und einer fünften Staatsreform im Jahr 2001. Doch auch eine gewisse Konkurrenz zu den Grünen, die die Schaffung einer großen linksorientierten Bewegung mit der PS abgelehnt hatten, prägte die Arbeit der Sozialisten in der Regierung Verhofstadt. Die Föderalwahlen vom 18. Mai 2003 bedeuteten nach einem hohen Stimmenverlust für die Grünen, die mit einem kollektiven Rücktritt all ihrer Minister die Legislaturperiode in einem Eklat enden gelassen hatten, das Ende der Regenbogenkoalition. Da sowohl die Sozialisten als auch die Liberalen Stimmen für sich gewinnen konnten und vergleichbare Resultate einfuhren, wurde die zweite Verhofstadt-Regierung als sozialliberale Koalition ohne die Grünen fortgeführt. Bei den Gemeinschafts-, Regional- und Europawahlen vom 13. Juni 2004 ging die PS dagegen als eindeutige Gewinnerin hervor, sowohl in der Wallonie als auch in Brüssel, wo sie die Liberalen (in der Zwischenzeit als MR vereinigt) von der Spitze verdrängte. Auf Ebene der Wallonischen Region vernachlässigte die PS den liberalen Partner und bildete fortan mit den Zentrumshumanisten der cdH (ehemals Christlichsoziale) eine Mehrheit unter Van Cauwenberghe, während in Brüssel Ecolo mit in die Picqué-Regierung aufgenommen wurden. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft verließen die Grünen die Mehrheit, die nunmehr aus Sozialisten, Liberalen und der regional gesinnten PJU-PDB bestand. Im Jahr 2005 erregte die PS mit einem erneuten Skandal großes Aufsehen: In der in Charleroi tätigen sozialen Wohnungsbaugesellschaft „La Carolorégienne“ wurden massiv öffentliche Gelder bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen veruntreut. Zwei sozialistische Schöffen wurden von ihrem Amt enthoben und einer von ihnen, Claude Despiegeleer, sogar in Untersuchungshaft genommen. Die „Carolorégienne-Affäre“ zog weite Kreise und es wurden weitere Unregelmäßigkeiten aufgedeckt, die auf ein organisiertes Klientelismussystem in Charleroi hindeuteten. Die PS, die seit 1977 die absolute Mehrheit im Stadtrat besaß, befand sich im Zentrum der Kritik. Charlerois „mächtiger Mann“, der wallonische Ministerpräsident Jean-Claude Van Cauwenberghe, musste sich schließlich aufgrund seiner engen Freundschaft mit den beiden Schöffen und einer Anzahl von Vergehen, die während seiner Amtszeit als Bürgermeister von Charleroi stattgefunden hatten (\"„système Van Cau“\"), dem Druck der öffentlichen Meinung und der Medien beugen: Er reichte am 30. September 2005 den Rücktritt von seinem Ministeramt ein. Elio Di Rupo kündigte an, die „Parvenüs“ in seiner Partei zu verfolgen und übernahm selbst den Vorsitz der Regionalexekutive. Auch andere PS-Größen, wie der damals amtierende Bürgermeister von Charleroi, Charles Van Gompel, oder der ehemalige wallonische Ministerpräsident und Bürgermeister von Namur, Bernard Anselme, stürzten infolge verschiedener Folgeskandale. Nach den Gemeinderatswahlen vom 8. Oktober 2006 musste die krisenerschütterte PS in Städten, wo sie bis zu diesem Zeitpunkt teils die absolute Mehrheit innehatte, mit anderen Parteien eine Koalition bilden (wie in Charleroi, wo das Bürgermeisteramt an die cdH ging) oder wurde ganz in die Opposition gedrängt (wie in Namur). Trotzdem fuhr sie vielerorts recht stabile Resultate ein.", "section_level": 2}, {"title": "2007–2014: Krisenjahre und erster PS-Premier.", "content": "Ab 2007 sah sich Belgien von zwei tiefen Krisen gezeichnet, die schwerwiegende politische Folgen mit sich zogen: Zum einen die interne Staatskrise (drohender Auseinanderfall des Landes), und zum anderen die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise (mitunter hohe Verluste bei belgischen Großbanken und Eurokrise). Die Föderalwahlen von 2007 stellten eine Premiere seit der Einführung des gleichgültigen Wahlrechts im Jahr 1919 dar: Zum ersten Mal war die PS nicht stärkste Kraft im südlichen Landesteil, sondern wurde dort von der MR überholt. Auch aufgrund herber Verluste der Open VLD bedeuteten diese Wahlen das Ende der sozialliberalen Allianz unter Verhofstadt. Großer Wahlsieger war der flämische Christdemokrat Yves Leterme (nunmehr CD&V), der seinen Wahlkampf besonders auf die Forderung nach einer neuen Staatsreform mit einer verstärkten Regionalisierung aufgebaut hatte – auch auf Druck des damaligen Kartellpartners N-VA (Nachfolgerin der Volksunie). Eine Regierung aus Christdemokraten und Liberalen unter Ausschluss der immer noch krisengezeichneten PS kam nach gescheiterten Verhandlungen über die Staatsreform und einer ersten langen Staatskrise nicht zustande. Erst als die PS, wenn auch große Verliererin der Wahlen, zu den Koalitionsgesprächen eingeladen wurde, konnte schließlich die Regierung Leterme gebildet werden, nachdem die flämischen Parteien ihre Forderungen zur Staatsreform deutlich gesenkt hatten und die langwierige Diskussion um die Spaltung des Wahlkreises Brüssel-Halle-Vilvoorde (BHV) aufgeschoben worden war. Da die ebenfalls geschwächten flämischen Sozialisten der sp.a der PS nicht in die Regierung folgen wollten, wurde erstmals eine „asymmetrische“ Föderalregierung gebildet (wo also eine frankophone Partei nicht mit ihrem flämischen „Gegenstück“ in der Koalition saß). Elio Di Rupo wurde trotz der Wahlniederlage zum Parteipräsidenten wiedergewählt, verließ aber die Wallonische Regierung zugunsten von Rudy Demotte. Die Regierung musste allerdings sehr bald mit den Auswirkungen der internationalen Finanzkrise kämpfen. Infolge der sogenannten „Fortis-Affäre“, bei der aus Justizkreisen verlautete, dass vonseiten der Politik Druck auf die Richter ausgeübt worden sei, die sich mit Unregelmäßigkeiten beim Verkauf des beinahe insolventen Fortis-Konzerns an die Bank BNP Paribas befassten, und somit die Gewaltentrennung verletzt wurde, trat die Regierung Leterme nach neun Monaten Amtszeit am 19. Dezember 2008 geschlossen zurück. Nach einer kurzen Zwischenregierung unter Herman Van Rompuy (der wenig später zum ersten ständigen Präsidenten des Europäischen Rates designiert wurde) übernahm der mittlerweile rehabilitierte Leterme jedoch recht schnell im November 2009 seine zweite Regierung, in der die PS weiterhin ohne die sp.a vertreten war. Auf regionaler Ebene konnte die PS ihr Image wieder aufbessern und besonders in Zeiten der Wirtschaftskrise als „Beschützerin der einfachen Arbeiter“ gegenüber der Finanzwelt punkten. Bei den Regionalwahlen vom 7. Juni 2009 verloren die Sozialisten zwar Stimmen an Ecolo, blieben aber zumindest in der Wallonie mit 32 % wichtigste Partei. Dort und auch in Brüssel wurden dementsprechend „Olivenbaum-Koalitionen“ aus Sozialisten, Zentrumshumanisten und Grünen gebildet, wobei die PS die Ministerpräsidentenposten der Gemeinschaften und Regionen weiterhin für sich beanspruchen konnte. Auf lokaler Ebene war die PS in der Zwischenzeit erneut in die Schlagzeilen geraten: Die ehemalige Senatspräsidentin und langjährige amtierende Bürgermeisterin von Huy, Anne-Marie Lizin, wurde 2009 wegen Veruntreuung von öffentlichen Geldern aus der PS ausgeschlossen. Im selben Jahr musste auch Didier Donfut auf Druck der Öffentlichkeit zurücktreten, als bekannt geworden war, dass er als Minister gleichzeitig „unabhängiger Berater“ war und dafür ein zusätzliches jährliches Honorar von ca. 143.000 Euro bezog. Michel Daerden, einer der populärsten PS-Politiker („Daerdenmania“) und ehemaliger Minister, wurde seinerseits 2011 in der Gemeinde Ans von seiner eigenen Mehrheit vom Bürgermeisterposten verdrängt; Grund waren interne Streitigkeiten. Die Föderalregierung erlebte inzwischen erhebliche interne Spannungen aufgrund der fehlenden Resultate in Sachen Staatsreform. Da für das Problem „BHV“ immer noch keine Lösung gefunden werden konnte, beschlossen die flämischen Liberalen, die Föderalregierung zu verlassen und ihr das Vertrauen zu entziehen. Am 22. April 2010 reichte Leterme seinen Rücktritt ein, der König löste das Föderalparlament auf und Neuwahlen wurden für den 13. Juni angesetzt. Der Urnengang hatte eine Stärkung der flämisch-nationalistischen und wirtschaftlich rechts ausgerichteten N-VA in Flandern und eine Konsolidierung der Vormachtstellung der PS im Süden zur Folge. Daraus ergab sich eine Staatskrise von über 541 Tagen, in denen unter den federführenden Parteipräsidenten Bart De Wever (N-VA) und Elio Di Rupo (PS) weder eine Einigung zur geplanten Staatsreform noch eine gemeinsame Antwort auf die Finanzkrise, die Verabschiedung eines Sparhaushalts und die Senkung der Staatsverschuldung gelang. Erst nachdem die flämischen Nationalisten definitiv die Verhandlungen verlassen hatten, einigten sich die flämischen und wallonischen Sozialisten, Christdemokraten, Liberalen und Grünen am 15. September 2011 über die Teilung von BHV und am 4. Oktober über das Gesamtpaket der sechsten Staatsreform. Zu den danach beginnenden Verhandlungen zur Bildung einer Föderalregierung unter Formateur Di Rupo wurden die Grünen nicht eingeladen. Am 1. Dezember 2011, nur wenige Tage nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s Belgiens Rating von AA+ auf AA mit negativem Ausblick gesenkt hatte, konnte schließlich die Regierung Di Rupo aufgestellt werden. Elio Di Rupo wurde somit der erste wallonische (und sozialistische) Premierminister Belgiens seit Leburton im Jahr 1973, der erste frankophone Premier seit Paul Vanden Boeynants (PSC) im Jahr 1978 und erster PS-Premierminister Belgiens überhaupt. Den kommissarischen Parteivorsitz überließ er gleichzeitig dem bis dahin wenig bekannten Fraktionsführer der PS in der Kammer, Thierry Giet. Die Kommunalwahlen von 2012, aus denen die PS gegenüber den letzten Wahlen gestärkt hervorging, hatten ein größeres Stühlerücken innerhalb der Partei zur Folge: Paul Magnette, nun Bürgermeister von Charleroi, beschloss die Föderalregierung zu verlassen und wurde zum neuen Parteipräsidenten gewählt. Er wurde durch Jean-Pascal Labille in der Regierung ersetzt. In Brüssel übernahm Laurette Onkelinx den Vorsitz der Brüsseler PS-Föderation von Rudi Vervoort, der seinerseits Charles Picqué am 7. Mai 2013 an der Spitze der Brüsseler Regierung ablöste.", "section_level": 2}, {"title": "2014 bis heute: Opposition gegen die \"Kamikaze-Koalition\".", "content": "Die Wahlen vom 25. Mai 2014 wurden gleichzeitig auf föderaler, regionaler und europäischer Ebene abgehalten. Auch wenn die PS weiterhin auf französischsprachiger Seite die stärkste Partei blieb, so musste sie doch leichte Verluste einfahren; die MR konnte einen deutlichen Stimmenzuwachs für sich verbuchen. In Flandern kam dagegen die N-VA als großer Wahlsieger aus dem Urnengang hervor. Die Regierungsbildung gestaltete sich auf den verschiedenen Landesebenen sehr unterschiedlich: Während der König auf mit Bart De Wever und Charles Michel (MR) als Informateure verschiedene Sondierungen vornahm, nahm die PS in den Regionen die Initiative für Koalitionsgespräche. Am 5. Juni 2014 kündigte die PS an, dass sie in der Wallonie und in der Französischen Gemeinschaft mit der cdH regieren würde, während in Brüssel die mittlerweile von der MR losgelöste FDF unter Olivier Maingain als dritter Koalitionspartner beteiligt würde. Ministerpräsidenten würden respektive Magnette, Demotte und Vervoort. Diese Nachricht löste eine Kettenreaktion aus: Während in Flandern wenig später die Koalition aus N-VA, CD&V und Open VLD bekannt gemacht wurde, sah sich die MR auf Landesebene unter Zugzwang, wenn sie nicht belgienweit in die Opposition verdrängt werden wollte. Nachdem die cdH einer Mitte-rechts-Regierung eine Absage erteilte, beschloss die MR als einzige frankophone Partei mit den Parteien der flämischen Regierung die Bildung einer Föderalregierung zu verhandeln: Dieses Vorhaben, bei dem zum ersten Mal in der neueren belgischen Geschichte eine Föderalregierung gebildet werden sollte, deren frankophoner Bestandteil nur aus einer Partei besteht und sich somit in der französischen Sprachgruppe des Parlaments in der Minderheit befindet, wurde alsbald \"Schweden-Koalition\" oder \"Kamikaze-Koalition\" (da die MR sich wie ein Kamikaze in einer „Alles-oder-nichts“-Position befindet) getauft: Die Föderalregierung Michel I unter Premierminister Charles Michel (MR) wurde gebildet und die PS zum ersten Mal seit 1988 in der Abgeordnetenkammer wieder in die Opposition verdrängt. Der scheidende Premier Elio Di Rupo übernahm in der Folge wieder den Parteivorsitz und kündigte einen äußerst harten Oppositionskurs an.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Föderalregierung.", "content": "Seit dem 11. Oktober 2014 befindet sich die PS auf föderaler Ebene in der Opposition und ist somit nicht mehr in der Föderalregierung vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionäre und Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parteivorsitzende.", "content": "Folgende Personen saßen in der Vergangenheit der Parti Socialiste als Präsidenten vor:", "section_level": 2}, {"title": "Parlamentspräsidenten.", "content": "Folgende Personen waren in der Vergangenheit Mitglied der Parti Socialiste und Präsident einer parlamentarischen Versammlung: *", "section_level": 2}, {"title": "Ministerpräsidenten und Minister.", "content": "Folgende Personen sind oder waren in der Vergangenheit Mitglied der Parti Socialiste und Ministerpräsident(in) einer Gemeinschaft bzw. Region: * Darüber hinaus waren folgende Personen als Minister oder Staatssekretär in einer föderalen, gemeinschaftlichen oder regionalen Regierung oder Exekutiven vertreten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Parti Socialiste (PS) () ist eine belgische Partei mit sozialdemokratischem Profil, die seit 1978 im frankophonen Landesteil Belgiens (Wallonie und Brüssel) sowie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft unter dem Namen \"Sozialistische Partei\" (SP) antritt. ", "tgt_summary": "Socialistická strana (: Parti socialiste, PS) je belgická sociálně demokratická strana. Strana působí ve Valonsku a v Bruselském regionu. Vznikla v roce 1978 rozdělením celobelgické \"Belgické socialistické strany\" (vzniklé roku 1885) na frankofonní valonskou a na vlámskou (Socialistische Partij Anders) samostatnou stranu. ", "id": 1365230} {"src_title": "Neufeld an der Leitha", "tgt_title": "Neufeld an der Leitha", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Stadt liegt im nördlichen Burgenland am Fluss Leitha nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Neufeld an der Leitha ist der einzige Ort in der Stadtgemeinde. Der nordöstlich gelegene Neufelder See ist ein reizvolles künstliches Gewässer, das aus einem ehemaligen Braunkohlebergbau (1807 bis 1932) entstanden ist. Im Südosten liegt der ebenfalls durch Kohleabbau (1948 bis 1953) entstandene Bauernsee. Die beiden Orte Ebenfurth und Neufeld sind zusammengewachsen und werden nur durch die Leitha getrennt, die hier auch die natürliche Grenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland bildet. Ebenso schließt der zu Steinbrunn gehörende Ortsteil \"Steinbrunn neue Siedlung\" unmittelbar an die Neufelds an und ist für Ortsunkundige nur an den Ortstafeln zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Es wurden frühestbronzezeitliche Bestattungen vom Typ \"Leithaprodersdorf-Gruppe\" (2300 bis 2000 vor Christus) gesichert, dieser Fund markiert der Beginn der Neufelder Urgeschichte. Aus dem Zeitraum 1600 bis 1300 vor Christus stammte ein mittelbronzezeitliches Kriegergrab mit Rapierschwert. Ein spätbronzezeitliches Gräberfeld mit einem seltenen Bogenschützengrab (ältere Urnenfelderkultur 1200 bis 1050 vor Christus) wurde an der Westseite des Bauernsees gefunden, zeitlich lässt sich dieser Fund zwischen 1300 und 750 vor Christus einordnen. Die Ausdehnung des Gräberfeldes lässt auf eine Ansiedlung schließen. Den Beginn der Herausbildung eines keltischen Kulturraumes östlich der Leitha zeigt ein frühlatènezeitliches Kriegergrab (450 bis Christi Geburt). Das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien untersuchte mit Fördermitteln des FWF und der Methode Light detection and ranging aus dem Flugzeug den Leitha-Raum zwischen Wiener Neustadt und Bruck an der Leitha um noch unbekannte Fundorte ausfindig zu machen (Einzelprojekt P18674), die Ergebnisse werden in einer Habilitationsschrift veröffentlicht. Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lag das heutige Neufeld dann in der Provinz Pannonia, eine römische Nebenstraße von Ödenburg (Skarbantia) über Baden (Aquae) nach Wien (Vindobona) führte bei Neufeld-Ebenfurth über die Leitha. Als Beginn der Neufelder Geschichte gilt der Streufund eines Geldstückes mit dem Bild von Kaiserin Faustina II. datiert auf 161 nach Christus. Einen weiteren Beleg menschlicher Anwesenheit in historischer Zeit stellt der Fund einer Münze mit dem Bild von Kaiser Valentinian I. dar, er war Kaiser im Westen des römischen Imperiums von 364 bis 375. Im Frühmittelalter kam es zu Reichsbildungen asiatischer Reitervölker wie das der Awaren die im 6. Jahrhundert Pannonien beherrschten und das der Ungarn, die ab dem späten 9. Jahrhundert immer wieder Einfälle über die Leithaübergänge bei Neudörfl und Neufeld-Ebenfurth durchführten (Wiener Neustädter Pforte). Am 15. Juni 1246 fand wahrscheinlich am Neufelder Hotter die Schlacht an der Leitha statt, bei der Friedrich II. fiel, womit die Babenberger im Mannesstamm erloschen. Am Neufelder Hotter wird zum ersten Mal im Jahr 1245 ein Kleindorf mit dem Namen Sebreth erwähnt, welches auch Seyfried, Seyfrieds, Sefred, Seibersdorf, Sifridsdorf, Seberstorff genannt wurde. Die Namensgebung ist nicht eindeutig geklärt, es kommen zwei Namensgeber in Frage \"Sebreth von Antau\" und \"Syffried von Haslowe\". Sebreth wurde 1309 das letzte Mal urkundlich genannt und gehörte einem Zweig der ungarischen Adelsfamilie Osl. Eine meierhofartige Villa aus diesem Zeitraum wurde \"Ungerdorf\" (auch Ungardorf) genannt, die erste urkundliche Nennung datiert auf den 28. August 1290 und passierte im Zusammenhang mit der Ebenfurther Maut und Hilfeleistung gegen ungarische Angriffe. Beide Siedlungen wurden zur Wüstung. Die älteste Nennung \"Das Neüfeldt\" ist noch eine Riedenbezeichnung und findet sich im Hornsteiner Grundbuch. Nachdem der Ungarische Reichstag in Pressburg die Rückkehr der Grafschaft Hornstein zum Königreich Ungarn beschlossen hatte, ließ Franz III. Graf Nádasdy ab dem 26. September 1647 den Reichsfreiherrn Rudolf von Stotzingen von seinen Söldnern vertreiben. Ein ungarisches Gericht sprach Franz III. am 3. Juni 1648 die Herrschaft gegen eine Zahlung von 150.000 Gulden zu, den Betrag erhielt Rudolf von Stotzingen 1650. Bereits 1647/1648 sollen am Neufelder Hotter 3 Häuser bestanden haben: \"Denn so ist zwischen Hornstain und Ebenfurth ein Dorf gestanden, so man aniezo im Werkh wieder zu stiften, gestalten dass bereiths 3 Heüser wider erbauet worden\". Der Hornsteiner Grundherr Graf Franz III. Nádasdy legte die heutige Siedlung Neufeld auf einer Herrschaftsbreite (Gemarkung des zur Wüstung verkommenen Ortes Ungerdorf) an. Das früheste Neufeld bestand aus einem Kastell, einem bäuerlichen Teil und einem Judenstadtl und war als Schmalangerdorf ausgeführt. Als erste urkundliche Erwähnung gilt der 1. März 1651, in einem Ab- und Ausgabenrechnungsbuch der Fürstlich Esterházyschen Grundherrschaft wird für Neufeld dieses Datum als Beginn einer Weinausschankgenehmigung genannt. Die Besiedlung ist mit Sicherheit früher anzunehmen, weil für den 1. März 1651 Richter (~Bürgermeister) und Geschworene (~Gemeinderäte) als bestehend angeführt werden. 1653–1655 erfolgt die Übergabe der Häuser an portugiesische Juden. Bei einer Feststellung der bäuerlichen Anwesen in Neufeld 1656 wurden 17 ältere und 10 jüngere Häuser bzw. Hofstätten gezählt. 1666 trat Nádasdy der Magnatenverschwörung bei, an deren Spitze er ab 1667 stand. Nach der Niederschlagung wurde er im Schloss Pottendorf – die Herrschaft Pottendorf hatte er 1665 gekauft – verhaftet und am 30. April 1671 wegen Hochverrates mit dem Schwert enthauptet. In Folge wurde die Herrschaft Hornstein für das kaiserliche Kammergut eingezogen und an die Grafen Gottlieb von Windisch-Graetz, Georg Széchenyi und Michael von Althan verpfändet.", "section_level": 1}, {"title": "Kohleabbau seit 1807.", "content": "1807 wurde mit dem Abbau von Lignitkohle begonnen. Die Jahresförderung 1808 betrug 3460 Centen (1 Centen = 56 kg). Die frische Kohle enthielt 25 % Grubenfeuchtigkeit, 16–20 % Asche und 5–6 % Schwefelkies. Durch den Schwefelkies entsteht beim Verbrennen Schwefelwasserstoff der für den Smog in Neufeld verantwortlich war. Die aus diesem Grund hohe Kindersterblichkeit erreichte in den 1920er Jahren ihren Höhepunkt, ein Viertel der Kinder erreichte das 14. Lebensjahr nicht. Die Pferdeeisenbahn vom Kohleverladeplatz (heutiger Bahnhof) zum Knoten Ebenfurth nahm am 20. März 1872 ihren Betrieb auf. Am 28. Oktober 1879 wurde die Teilstrecke Ödenburg-Ebenfurth der ROEE eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Textilindustrie seit 1889.", "content": "Die \"Actiengesellschaft der ersten ungarischen Jute-Spinnerei und Weberei\" startete am 16. Oktober 1889 mit etwa 1000 Arbeitern und Arbeiterinnen die Produktion im Werk Neufeld – das Werk II wurde am 15. Februar 1899 eröffnet. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden die \"Erste österreichische Jutespinnerei und Weberei Wien\", die \"Erste österr. Hanfspinnerei, Bindfaden- und Seilfabrik Pöchlarn -Lieser und Duschnitz\" und die \"Erste ungarische Jutespinnerei und Weberei\" in Neufeld zur \"Hanf-, Jute- und Textilindustrie-Aktiengesellschaft\", kurz HITIAG, zusammengeführt. Zum Jahreswechsel 1903/1904 endete die erste Bergbauphase, die Produktion sank stetig und die Instandsetzungskosten für die Wasserpumpe waren zu hoch, die Grube ersoff. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte für Deutsch-Westungarn eine unruhige Zeit. Der Ausrufung der Republik Österreich am 12. November 1918 folgte am 6. Dezember 1918 die Ausrufung der deutschen Republik Heinzenland (Westungarn mit der Hauptstadt Oedenburg) in Mattersburg. In Neufeld wurden Leutnant Erich Trenner von der Wiener Neustädter Stadtwehr und drei Mann, nach dem Versuch Gewehre, Munition sowie Handzettel zu verteilen neben der Verhaftung der Neufelder Gendarmen, Finanzwachebeamten und des Bahnhofsoffiziers, gefangen genommen und nach Oedenburg transportiert. Am 23. März 1919 vereinigten sich die kommunistische und die sozialdemokratische Partei Ungarns zur \"Ungarländischen sozialistischen Partei\", das war der Beginn der ungarischen Räterepublik. Neben der Propaganda gab es für den ungarischen Grenzort Neufeld noch andere spürbare Folgen wie, die Beschlagnahmung des Braunkohlebergbaus, die Verhängung einer vollständigen Grenzsperre am 3. April und die Verstärkung der Besatzung nach einer Schießerei der Volkswehrbereitschaft an der Leithabrücke im Mai. Nach der Abdankung der Räteregierung am 27. Juli und einem kurzen sozialdemokratischen Intermezzo, das durch die Besetzung Budapests durch rumänische Truppen ein jähes Ende fand, erzwang die Entente am 6. August 1919 eine Konzentrationsregierung unter dem christlichsozialen \"Stephan Friedrich\", dies war der Beginn der \"weißen Revolution\". Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/1921 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Laijtaújfalu verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).", "section_level": 2}, {"title": "Neuaufnahme Kohleabbau 1916.", "content": "Die zweite Bergbauphase dauerte von 1916 bis 1932 und die Stilllegung erfolgte aus ähnlichen Gründen wie bei der ersten Phase. Bis 1934 entstand aus den 1922/1923 zusammengewachsenen Gruben der \"Neufelder See\" (See I). Die dritte Bergbauphase begann 1948, mit Mitteln aus dem Marshallplan, das wirtschaftlich zu gewinnende Vorkommen war 1953 erschöpft. Aus dieser Grube entstand der \"Bauernsee\" (See II). In den Jahren 1971/72 wurde die Jutespinnerei und -weberei in Neufeld stillgelegt und mit den verbliebenen Maschinen und einem deutschen Partner eine Fabrik zur Veredelung von Textilgarn eingerichtet, am Nachfolgebetrieb AUTEXA hielt die HITIAG 50 %. Am 31. Juli 1985 endete mit dem Konkurs der Firma AUTEXA die Existenz der Firma HITIAG in Neufeld. Teile der ehemaligen HITIAG-Werkshallen wurden bereits seit 1972 von \"Myrtle Mill\" der heutigen \"Österreichischen Kuvertindustrie Ges.m.b.H.\" als Produktionsstandort genutzt, 1989 wurde diese Produktion nach Hirm verlegt. Neufeld an der Leitha wurde 1997 zur „Stadtgemeinde“ ernannt (durch VO 23, Marktgemeinde 38/1987). Seit 2001 ist die Stadt eine Klimabündnis Gemeinde. Gemeinsames Ziel der Bündnispartner ist der Erhalt des globalen Klimas. Durch die Nachstellung des Titanic-Unterganges auf dem Neufeldersee mit Bürgermeister Lampel als Jack Dawson – im Original von Leonardo DiCaprio gespielt – wurde das KroneHit-Gemeindeduell gewonnen und Neufeld damit zur coolsten Gemeinde 2007.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Das Unternehmen \"J. Medinger & Söhne\" startete hier 1886 mit der Produktion von Wein(stein)säure und Ammoniak für die Weinbauindustrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Gebäude fast vollständig zerstört und nach dem Wiederaufbau spezialisierte man sich auf die Herstellung von Fluorkohlenwasserstoffe. Seit 1983 kooperierte das Unternehmen mit der \"Werft Chemie Austria\" und von 1984 an mit der \"Waldheim Pharmazeutika GmbH\". Die 1990 gegründete Sanochemia Pharmazeutika AG hat heute hier ihren Synthese- und Produktionsstandort. Im 20. Jahrhundert war hier direkt neben der Chemieprodukte-Fabrik die HITIAG (Hanf-, Jute- und Textilindustrie-Aktiengesellschaft) ansässig und bis zur Stilllegung derselben wurde hier mit bis zu 1988 Mitarbeitern (Höchststand, im Jahr 1928) produziert. Die Produktionshallen wurden 1996/97 abgebrochen und heute erinnert das „Uhrturm-Denkmal“ an diese Industrie-Ära.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Neben Bürgermeister Michael Lampel (SPÖ) und der Vizebürgermeisterin Johanna Auer (SPÖ) gehören weiters Sonja Barwitius (SPÖ), Peter Fink (ÖVP), Hans Linzbauer (SPÖ), Klaus Pleninger (SPÖ) und Kurt Strametz (SPÖ) dem Stadtrat an. Vom Gemeinderat wurden Ludwig Herbert Komornik (SPÖ) zum Gemeindekassier und David Kaufmann (SPÖ) zum Umweltgemeinderat gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Michael Lampel (SPÖ) ist Bürgermeister der Stadtgemeinde. Er trat am 6. Dezember 2006 die Nachfolge von Gottfried Koos (SPÖ) an, der seit 2000 der Stadtgemeinde vorstand. Bei der Bürgermeisterdirektwahl wurde Lampel mit 79,95 % in seinem Amt bestätigt. Er erhielt damit mehr um 6,10 % Stimmen als seine Partei. Seine beiden Mitbewerber Peter Fink (ÖVP) und Christian Kerper (FPÖ) kamen über 13,42 % bzw. 6,63 % nicht hinaus. Vizebürgermeisterin ist Johanna Auer (SPÖ). Leiter des Stadtamtes ist Rudolf Tschirk.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Entwicklung.", "content": "Der 1. Parteitag der Sozialdemokratischen Partei des Burgenlandes fand am 17. Mai 1922 in Neufeld statt. Bürgermeister Franz Schön übergab sein Amt am 25. Mai 1930 (nach unbewiesenen Korruptionsvorwürfen) an Karl Hammer. Die letzte demokratische Gemeinderatswahl fand am 3. Mai 1931 statt, die KPÖ konnte auf Kosten der SPÖ zulegen. Als Folge des Februaraufstandes wurde die Sozialdemokratische Partei mitsamt all ihren Teilorganisationen und ihr nahestehenden Vereinen aufgelöst und jede Tätigkeit im Sinne der Sozialdemokratie für illegal erklärt. Alle gewählten Abgeordneten, Mandatare und Amtsträger der SDAP wurden abgesetzt, und durch christlichsoziale Politiker bzw. Vertreter der Vaterländischen Front ersetzt. Am 28. August 1934 wurde Josef Bella durch ernannte Gemeinderäte zum Bürgermeister gewählt. Franz Angerer, der letzte Bürgermeister im Ständestaat löste Johann Bella ab und amtierte kaum einen Monat lang, seine Amtszeit endete mit der militärischen Besetzung Österreichs am 12. März 1938 durch die Wehrmacht. Am 10. April 1938 fand eine Volksabstimmung über den bereits vollzogenen Anschluss statt, das Gemeindeergebnis zeigt keine nennenswerte Abweichung vom Gesamtergebnis 1692 Abstimmende von 1707 Stimmberechtigten – nur Ja-Stimmen. Neufeld wurde wie das ganze nördliche Burgenland per Reichsgesetz am 15. Oktober 1938 Niederösterreich – dem späteren Reichsgau Niederdonau – zugeschlagen. Der Aufbau der Verwaltung wurde durch das Ostmarkgesetz vom 14. April 1939 geregelt, damit ergab sich gemäß NSDAP-Struktur eine Zuordnung der Gemeinde Neufeld an der Leitha zum Kreis Eisenstadt im Reichsgau Niederdonau. Sowjetische Truppen besetzten – nach kurzem Kampf – am 1. April 1945 um 16:30 Uhr Neufeld. KPÖ und SPÖ bildeten am 4. April 1945 die erste Gemeindeverwaltung Neufelds, die der Ebenfurther Ortskommandantur untergeordnet war. Die ÖVP erhielt am 31. Juli 1945 zwei Mandate in der provisorischen Gemeindeverwaltung in der damit drei Parteien vertreten waren. Bei der Nationalratswahl am 25. November erhielt die KPÖ nur 5 % der Stimmen – in Neufeld waren es 14,81 % von 1263 gültigen Stimmen. Josef Lechner (KPÖ) wurde am 2. Juli 1946 neuer Bürgermeister und folgte damit Franz Ertl jun. nach Vizebürgermeister wurde Josef Csech (SPÖ), der Gemeinderat wurde auf Basis einer Parteienvereinbarung zusammengesetzt. Am 17. August 1950 trat Josef Lechner von seinem Amt zurück, interimistischer Nachfolger war Josef Csech der auch nach der kurz darauffolgenden Gemeinderatswahl Bürgermeister blieb. Am 26. November 1950 fand die erste freie und demokratische Gemeinderatswahl seit dem 3. Mai 1931 statt. Das Ergebnis in Mandaten war: SPÖ 13, ÖVP 3 und KPÖ 1, signifikant ist, dass die KPÖ bei dieser Wahl alle 13 Bürgermeisterposten im Burgenland verlor. Am 8. September 1972 wurde Josef Csech im Gemeinderat verabschiedet, er war der am längsten dienende Bürgermeister Neufelds. Nachdem die Mandatszahl von 17 auf 21 erhöht wurde lautete die Verteilung nach der Gemeinderatswahl vom 29. Oktober 1972: SPÖ 15, ÖVP 5, KPÖ 1, neuer Bürgermeister wurde Wilhelm Lajos. Bei der Wahl am 23. Oktober 1977 wanderte das Mandat der KPÖ zur ÖVP damit wurde das bisher historisch beste Ergebnis der ÖVP eingefahren. Am 25. Oktober 1979 kam es zu Angriffen auf den Bürgermeister aus der eigenen Fraktion, am 2. Oktober folgte ein Misstrauensantrag der SPÖ-Fraktion gegen Lajos, der den Rücktrittsaufforderungen aus den eigenen Reihen nicht nachgekommen war, dieser wurde im Gemeinderat abgelehnt (8 dagegen, 8 dafür, 3 Enthaltungen). Am 14. April 1980 wurde Bürgermeister Wilhelm Lajos – der mittlerweile aus der SPÖ ausgeschlossen war – durch einen Misstrauensantrag gestürzt, mit 13 gegen 8 Stimmen. Franz Mikulits wurde am 24. April 1980 gegen die Stimmen der ÖVP zum Bürgermeister gewählt, damit endete die Lähmung des Gemeinderates. Bei der folgenden Gemeinderatswahl (24. Oktober 1982) wanderte ein Mandat von der ÖVP zur SPÖ, Franz Mikulits wurde wiedergewählt – dieser kündigte am 2. Jänner 1987 seinen Rücktritt an. Der Gemeinderat wählte Mario de Martin am 26. Jänner zum Nachfolger. Nach der Gemeinderatswahl vom 25. Oktober 1987 (SPÖ 16, ÖVP 5) wurde Mario de Martin vom Gemeinderat am 5. November mit fünf Enthaltungen zum Bürgermeister gewählt. Bei der Gemeinderatswahl vom 18. November 1992 wurde zum ersten Mal der Bürgermeister in Direktwahl ermittelt, de Martin konnte sich mit 80,87 % durchsetzen, im Gemeinderat waren die Mandate: SPÖ 19, ÖVP 4. Die Neufelder Ortsgruppe der FPÖ konstituierte sich am 17. Februar 1997. Bürgermeister Mario de Martin wurde am 5. Oktober 1997 wiedergewählt, die FPÖ schaffte den Einstieg in den Gemeinderat mit sechs Mandaten (SPÖ 12, FPÖ 6, ÖVP 5). Mario de Martin trat am 25. Februar 2000 zurück, Vizebürgermeister Gottfried Koos wurde mit der Weiterführung der Amtsgeschäfte beauftragt, bei der Bürgermeisterdirektwahl am 18. Juni konnte er sich mit 62,3 % durchsetzen. Die Wahlen vom 6. Oktober brachten eine deutliche Bestätigung von Bürgermeister Koos mit einem Stimmenanteil von 85,13 % auch die FPÖ verlor fünf Mandate und die ÖVP eines, diese gingen alle zur SPÖ, damit ergab sich eine neue Aufteilung: SPÖ 18, ÖVP 4 FPÖ 1. Nach dem Rücktritt von Gottfried Koos am 15. November 2006 wurde Michael Lampel in geheimer Wahl mit 22 Ja-Stimmen (keine Nein-Stimme) zum neuen Bürgermeister gewählt, bei der Direktwahl 2007 (siehe Aktuelle Zusammensetzung) erhielt er 80,97 % der Stimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen ist in den Ortsfarben Blau-Gold-Rot gehalten. Blasonierung: „Im Schild (Siegelfeld) auf einem Boden die stehende Figur des hl. Erzengels Michael (Kirchenpatron) in der Tracht eines römischen Legionärs. Der Heilige trägt in der Rechten ein Flammenschwert, in der Linken eine Seelenwaage. Aus dem Boden wächst rechts von der Figur eine Blume.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Neufeld an der Leitha ist eine Stadt mit Einwohnern (Stand ) im Burgenland im Bezirk Eisenstadt-Umgebung in Österreich. Der ungarische Ortsname der Stadt ist \"Lajtaújfalu\", der kroatische Ortsname ist \"Novo Selo\".", "tgt_summary": "Neufeld an der Leitha (česky Nová Ves na Litavě), je malé město ležící na rozhraní dvou rakouských spolkových zemí - Dolního Rakouska (Niederösterreich) a Burgenlandu, ke kterému také správně patří. ", "id": 820505} {"src_title": "Chevy Chase", "tgt_title": "Chevy Chase", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Chase begann seine Comedy-Karriere als Schreiber für das Satiremagazin \"Mad\" und die Fernsehshow \"Channel One\", aus der sein Filmdebüt \"Big Gäg – Movie Station\" hervorging. Chevy Chase wurde bekannt als Mitglied der Comedy-Show \"Saturday Night Live\", die 1975 erstmals in den USA ausgestrahlt wurde. Bereits 1976 verließ er das Ensemble während der zweiten Staffel, da sein Vertrag nur auf ein Jahr begrenzt war und er durch seine stark gewachsene Popularität in Spielfilmen mitwirken konnte. In den folgenden Jahren kehrte er, ähnlich wie andere ehemalige SNL-Mitglieder, häufig als Gast zurück. Zuletzt war er 2007 in einer Ausgabe des Weekend-Updates – ein Teil der Show der ursprünglich von ihm moderiert wurde – zu sehen. Der Durchbruch als Komödiant und Schauspieler gelang ihm mit Filmen wie \"Wahnsinn ohne Handicap\", \"Spione wie wir\", \"Hilfe, die Amis kommen\", \"Fletch – Der Troublemaker\", \"Schöne Bescherung\", \"Fletch – Der Tausendsassa\" sowie \"Jagd auf einen Unsichtbaren\" von John Carpenter. Privat hatte Chase in den 1980er Jahren mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen. Zu dieser Zeit ließ er sich auch von seiner ersten Frau Jacqueline Carlin scheiden. Zeitweilig schien er seine Probleme im Griff zu haben, wurde jedoch 1995 aufgrund von Alkohol am Steuer verurteilt. Im September 2016 vermeldeten die Medien, dass Chase erneut eine Suchtklinik aufgesucht habe. Vorher war er wegen einer Schmerzmittelabhängigkeit in der berühmten Betty-Ford-Klinik behandelt worden. Seit 1982 ist Chase mit Ehefrau Jayni verheiratet und hat mit ihr drei Töchter: Cydney Cathalene Chase (* 1982), Caley Leigh Chase (* 1984) und Emily Evelyn Chase (* 1988). 1986 hatte Chase einen Auftritt in der zweiten Fassung des Musikvideos zu Paul Simons \"You Can Call Me Al\" (erschienen auf \"Graceland\"), bei dem er lippensynchron den Gesangspart von Simon übernahm. Chase war zweimal Moderator der Oscarverleihung (1987 und 1988), außerdem präsentierte er zweimal einen Nebenoscar (1990 und 1991). Von 2009 bis 2013 war Chase in der Fernsehserie \"Community\" als Pierce Hawthorne, ein oft mürrischer, gealterter Großindustrieller und Millionär, zu sehen. Chase verließ die Serie mit Ende der vierten Staffel aufgrund persönlicher Konflikte mit den Machern der Serie.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronsprecher.", "content": "Chase wurde in den deutschen Versionen seiner Filme bisher von vielen verschiedenen Sprechern synchronisiert, besonders häufig aber von Randolf Kronberg und Michael Brennicke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cornelius Crane „Chevy“ Chase (* 8. Oktober 1943 in New York City, New York) ist ein US-amerikanischer Komiker und Schauspieler. International bekannt wurde er vor allem in seiner Rolle als Familienvater \"Clark W. Griswold\" in den \"National-Lampoon\"-Filmkomödien.", "tgt_summary": "Cornelius Crane Chase známý pod jménem Chevy Chase [\"čevy čejs\"] (* 8. října 1943) je americký herec a komik. Narodil se v New Yorku v dobře situované rodině. Nejdříve vystřídal více zaměstnání, než zakotvil jako komik a stal se členem skupiny kolem magazínu National Lampoon. V úvodní sezóně pořadu \"Saturday Night Live\" se stal klíčovým členem, jeho skeč \"Weekend Update\" byl základem této show. Jako umělec i autor získal tři ceny Primetime Emmy z pěti nominací. ", "id": 500378} {"src_title": "Kozarska Dubica", "tgt_title": "Kozarska Dubica", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Kozarska Dubica liegt 70 km nordwestlich von Banja Luka am Fluss Una. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Republik Kroatien, im Osten an die Gemeinde Gradiška, im Westen an Kostajnica und im Süden an Prijedor. Eine derzeit nur für den kleinen Grenzverkehr geöffnete Grenzübergangsbrücke verbindet die Stadt mit ihrer kroatischen Zwillingsgemeinde Hrvatska Dubica.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dubica wurde um 930 gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1197. Damals war Dubica Teil des mittelalterlichen Bosniens. Unter osmanische Besetzung fiel die Stadt 1538. Auf Grund der Grenzlage zwischen dem osmanischen Reich und der Habsburgermonarchie war die Region der Ort zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen. Besonders im österreichisch-türkischen Krieg von 1787 bis 1791 fanden im Gebiet von Dubica entscheidende Schlachten statt, so wurde etwa am 9. August 1788 ein türkisches Heerlager durch kaiserliche Truppen erobert und in weiterer Folge am 26. August 1788 die Festung Dubiza erobert. Auch während des Zweiten Weltkriegs war die Region Dubica heftig umkämpft. Im Sommer 1942 kam es zu einem Entscheidungskampf zwischen den faschistischen deutschen und kroatischen Truppen und den Partisanen. Das ehemalige Wappen der Stadt zeigt eine Szene aus dieser Schlacht im Kozara-Gebirge. In Donja Gradina, heute Ortsteil der Gemeinde, befand sich ein Teil des von den Ustascha betriebenen KZ Jasenovac, an das heute ein Denkmal erinnert. Im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 wurden zunächst bosniakische und kroatische Einwohner vertrieben und Moscheen sowie die katholische Kirche zerstört. In viele der verlassenen Häuser zogen aus Kroatien vertriebene Serben ein. Am 18. und 19. September 1995 wurde Dubica während der \"Operation Una\" von der Kroatischen Armee angegriffen. Ein Teil der Armee beging dabei angeblich auch Kriegsverbrechen. Gleichzeitig gab es hohe Verluste auf kroatischer Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Im Jahre 1991 hatte die Gemeinde 31.606 Einwohner. Davon bezeichneten sich 21.728 als Serben (68,7 %), 6.440 als Bosniaken (20,4 %), 1.851 als Jugoslawen (5,8 %) und 1.487 machten andere Angaben (4,7 %). In der Stadt selbst (13.680 Einwohner) waren die 6.084 Bosniaken (44,5 %) die größte Gruppe. Daneben gab es 5.540 Serben (40,5 %) und 1.329 Jugoslawen (9,7 %). Die umliegenden Dörfer hatten dagegen ausnahmslos serbische Bevölkerungsmehrheiten. Heute ist auch die Stadt Kozarska Dubica mehrheitlich serbisch bevölkert.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Bedeutende Bauwerke in Kozarska Dubica sind alte und neue Kirchen sowie die Moscheen \"Gradska Džamija\", \"Krajišnička Džamija\", \"Puhalska Džamija\" und \"Čaršijska Džamija\", die zwei Denkmäler des Zweiten Weltkriegs Mrakovica und Patrija sowie die orthodoxen Klöster Moštanica aus dem 12. Jahrhundert und Klisina.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der Stadtbezirk Dubica liegt in einem Flusstal mit mehr als 30.000 Hektar Ackerland, so dass die Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Neben Ackerbau und Rinderzucht betreibt man Obst- und seit jüngerer Zeit auch Weinbau. Das günstige Klima bietet auch gute Voraussetzungen für den Anbau von Gemüse. Die größte Molkereifirma in Bosnien ist \"Mlijekoprodukt\" nahe der Stadt. \"Unaplod\" vermarktet Obst und hat dafür die größte Kühlhauskapazität in Bosnien. \"Nova mehanika\" ist der größte bosnische Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen, \"Dubicotton\" die größte Spinnerei in Südosteuropa. Das 1962 gegründete Bauunternehmen \"IGP UNA\" ist ein weiterer großer Arbeitgeber. Die Wiederherstellung der vom Krieg zerstörten Brücken gehörte zu den wichtigsten Projekten dieser Firma. Auch die Fischerei hat einen Stellenwert. Das Mündungsgebiet von Una und Save hat eine lange Fischfangtradition und zieht Angler aus vielen Gegenden an.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Kozarska Dubica liegt an der Kreuzung der Nationalstraße M14 (nach Novi Grad; 50 km), M15 (nach Prijedor; 33 km) und M14.1 (nach Bosanska Gradiška; 44 km). Auf der Grenzbrücke über die Una befindet sich ein Grenzübergang, der aber seit 2013 nur noch sehr eingeschränkt für den kleinen Grenzverkehr geöffnet ist. Die Autobahn Zagreb–Belgrad ist 26 km entfernt. Die nächste Bahnstation liegt 5 km entfernt an der kroatischen Strecke Sisak–Slavonski Brod. Im März 2012 wurde der Grenzübergang Donja Gradina–Jasenovac, der sich auf dem Gebiet der Gemeinde Kozarska Dubica befindet, auch für den Güterverkehr freigegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheit.", "content": "In der Bergregion von Kozara liegt das \"Kurbad Mljecanica\". Dem Wasser des Bades werden heilende Kräfte zugeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der Jagdsport hat in Kozarska Dubica eine lange Tradition. In dem waldreichen Jagdgebiet, das die Berge Kozara und Prosara einschließt, können kleinere Tiere wie Wildenten bis hin zu Großtieren wie Hirschen gejagt werden. Jedes Jahr findet im April ein internationaler Wettbewerb mit Treibjagden statt. In Kozarska Dubica wird seit dem frühen 20. Jahrhundert Sport getrieben. In den 1930er Jahren wurde der Fußballklub \"Una\" gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Sportangebot erweitert: 1962 Handball, 1973 Basketball und 1982 Karate. Der Sportverein ist heute ein wichtiger Teil des öffentlichen Lebens. Es gibt sowohl Männer- als auch Frauenmannschaften im Handball.", "section_level": 1}, {"title": "Philip Zepter.", "content": "Philip Zepter (bürgerlich Milan Janković), der weltweit als einer der reichsten Serben gilt, hat seine Kindheit in Dubica verbracht und engagiert sich auf vielfältige Weise in der Stadt. Der neu angelegte innerstädtische Platz \"Zepter Plato\" mit Einkaufszentrum und ein modernes Hotel tragen seinen Namen ebenso wie soziale Einrichtungen und Sportvereine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kozarska Dubica (bis 1992 Bosanska Dubica) ist eine Stadt im Nordwesten von Bosnien und Herzegowina. Die Fläche der gleichnamigen Großgemeinde umfasst 499 km2 mit etwa 23.000 Einwohnern. Der heutige Namensbestandteil Kozarska orientiert sich an der geografischen Nähe zum Kozara-Gebirge.", "tgt_summary": "Kozarska Dubica (dříve \"Bosanska Dubica\") je město v regionu Banja Luka v Bosně a Hercegovině. Žije zde 13 680 obyvatel.", "id": 764348} {"src_title": "Robert Donat", "tgt_title": "Robert Donat", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedrich Robert Donat, Sohn von Ernst Emil Donat, debütierte 1930 in London am Theater. 1932 übernahm er seine erste Filmrolle und wurde als Komödiant und romantischer Held schnell zu einem der populärsten britischen Stars. Seinen wohl bekanntesten Part spielte er 1935 in Alfred Hitchcocks Klassiker \"Die 39 Stufen\", in dem er als unschuldig Verfolgter quer durch das Land gehetzt wird. Der Film begründete das Genre des romantischen Thrillers, und Donats Darstellung wurde zum Rollenvorbild für zahllose Schauspieler, die im Lauf der Jahrzehnte in ähnlich angelegten Rollen auftraten. Obwohl Donat einige erfolgreiche Hollywoodfilme drehte, siedelte er nie in die Vereinigten Staaten über. Die meisten seiner amerikanischen Produktionen wurden in England gedreht. Nachdem er im Vorjahr bereits für \"Die Zitadelle\" eine Nominierung für den Oscar als Bester Hauptdarsteller erhalten hatte, konnte er die begehrte Trophäe 1940 für seine Darstellung eines engagierten Lehrers in \"Auf Wiedersehen, Mr. Chips\" in Empfang nehmen. Obwohl Donat sowohl bei Film als auch Theater große Erfolge verzeichnen konnte, musste er seine Karriere wegen einer chronischen Asthma-Erkrankung immer wieder zurückfahren. So konnte er im Laufe seines Lebens nur 20 Filme realisieren, kurz vor seinem Tod spielte er noch einen Mandarin im Filmdrama \"Die Herberge zur 6. Glückseligkeit\". Er starb 1958 mit 53 Jahren an den Folgen eines Asthmaanfalls. Der Darsteller war zweimal verheiratet; zunächst von 1929 bis 1946 mit Ella Annesley Voysey, mit der er drei Kinder hatte, und später von 1953 bis zu seinem Tod mit der britischen Schauspielerin Renée Asherson. Sein Neffe ist der Schauspieler Peter Donat. Donats Stern auf dem Hollywood Walk of Fame befindet sich am Hollywood Boulevard 6420.", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Robert Donat (* 18. März 1905 in Withington, Manchester, England; † 9. Juni 1958 in London, England) war ein britischer Theater- und Filmschauspieler. Seine wohl bedeutendsten Filmrollen spielte er im Hitchcock-Thriller \"Die 39 Stufen\" (1935) sowie in \"Auf Wiedersehen, Mr. Chips\" (1939), für letzteren Film gewann er 1940 den Oscar als bester Hauptdarsteller.", "tgt_summary": "Robert Donat (18. března 1905 – 9. června 1958) byl britský herec. Roku 1939 získal Oscara za mužský herecký výkon v hlavní roli ve filmu \"Goodbye, Mr. Chips\", romantickém dramatu, v němž stál po boku Greer Garsonové. Již rok předtím byl na Oscara nominován za film \"The Citadel\". Oba snímky byly britské, v Hollywoodu hrál spíše výjimečně (např. v Hitchcockově thrilleru \"The 39 Steps\" z roku 1935 či v \"The Inn of the Sixth Happiness\" z roku 1958, což byl jeho úplně poslední film).", "id": 370338} {"src_title": "Lou Bega", "tgt_title": "Lou Bega", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Begas ugandischer Vater und seine italienische Mutter waren beide in den 1970er Jahren nach Deutschland gekommen. Als Jugendlicher verbrachte er einige Jahre in Miami. Als 16-Jähriger veröffentlichte er dort 1991 unter dem Pseudonym \"A.R.T. feat. Moe D. Cay\" die Single \"I Need You!\" auf Virgin Records.", "section_level": 1}, {"title": "Durchbruch.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach München lernte er den Manager Goar Biesenkamp kennen. In gemeinsamer Arbeit mit dem Komponisten Christian Pletschacher alias „Zippy“ und den Produzenten Achim Kleist und Wolfgang von Webenau entstand der Song \"Mambo No. 5\". Der Song ist ein Cover des gleichnamigen Stücks von Pérez Prado aus dem Jahr 1952, dem Bega Text und eine neue Refrainmelodie hinzufügte. Dabei stand bei der Produktion des Songs gar nicht fest, ob der Song überhaupt veröffentlicht werden sollte. \"Mambo No. 5\" wurde im Sommer 1999 zu einem Welthit. In Deutschland belegte er elf Wochen Platz eins der Singlecharts und erreichte zweifachen Platinstatus. Es folgten Platzierungen an der Spitze der Charts in über 20 Ländern, so z. B. in Frankreich, den Niederlanden, in Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland, Finnland, Norwegen und Schweden. In den US-amerikanischen Billboard-Charts stieg die Single bis auf Platz drei. Insgesamt verkaufte sich die Single weltweit über acht Millionen Mal. Auch das zugehörige Album \"A Little Bit of Mambo\" erreichte in zahlreichen Ländern Platz eins und in den USA Platz drei und Dreifachplatin. Seine zweite Single \"I Got a Girl\" erreichte in fünf Ländern die Top-20 der Charts. Die dritte Single \"Tricky Tricky\" belegte Platz 18 der kanadischen und Platz 75 der US-amerikanischen Billboard-Charts. Es folgte Platz elf der französischen Charts mit dem Titel \"Mambo Mambo\". Im Jahr 2000 erhielt Bega den deutschen Musikpreis ECHO in zwei Kategorien und war fünfmal nominiert. Nominiert wurde er ebenfalls für den Grammy und in Cannes wurde er mit dem World Music Award ausgezeichnet. Preise wie „Blockbuster Entertainment Award“ in Los Angeles, „Festival Bar“ in Verona/Italien, der „Amadeus Award“ in Wien sowie ein dritter Platz beim „Bunte – New Faces Award“ in Berlin folgten. Durch den großen Erfolg des ersten Albums und besonders seiner Hitsingle wird Lou Bega oft als One-Hit-Wonder bezeichnet oder wahrgenommen, was den Musiker verärgert: „Natürlich ist jeder andere Song neben \"Mambo No. 5\" ein Misserfolg.“", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Karriere.", "content": "Für das Computerspiel \"Das Dschungelbuch\" der Walt Disney Company nahm Lou Bega den Titelsong und ein Musikvideo auf. Auf dem Album \"Ladies and Gentlemen\" befindet sich unter anderem das Duett \"Baby Keep Smiling\", das Lou Bega mit dem mittlerweile verstorbenen kubanischen Künstler Compay Segundo von Buena Vista Social Club aufgenommen hat. Im Mai 2010 erschien das Album \"Free Again\", aus dem die Singles \"Boyfriend\" und \"Sweet Like Cola\" ausgekoppelt wurden. Sie konnten in den deutschen Charts Platz 71 bzw. 37 belegen. 2013 folgte das Album \"A Little Bit of 80’s\", auf dem er Pophits coverte, etwa von Culture Club, Sade Adu und KC and the Sunshine Band. Bega arbeitet seit 2002 auch für das deutsche Dance-Projekt Groove Coverage als Komponist. Bislang beteiligte er sich an dreizehn Songs der Band. Seine erfolgreichste Komposition für Groove Coverage war der Song \"God Is a Girl\" aus dem Jahr 2002. Bis heute hat die Band weit über 13 Millionen Tonträger weltweit verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Liveshows und Auftritte.", "content": "Zu seinen zahlreichen Konzerten zählen eine USA-Tour mit Cher, bei der Bega als „Special Guest“ auftrat, Auftritte in Südamerika und auf dem indischen Subkontinent. Bega trat auch wiederholt für internationale Unternehmen, Fürsten und bei Corporate Events auf. Vom marokkanischen König wurde er für eine Geburtstagsfeier gebucht. Lou Bega war zu Gast in vielen US-amerikanischen Fernsehshows und Specials, unter anderem The Tonight Show, Ally McBeal, Motown Live, Jenny Jones und The Queen Latifah Show. Bei Wetten, dass..? war Lou Bega der einzige Künstler, der – mit \"Mambo No. 5\" – einen Song gleich zweimal sang.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "2010 kam es über die Frage nach den Nutzungsrechten an \"Mambo No. 5\" zu einem Rechtsstreit zwischen Bega und der Erbin von Perez Prado: Bega und sein Koautor Pletschacher forderten erfolglos die Feststellung, dass sie gemeinsam die alleinigen Urheber des Hits seien. Bega wohnt in seinem Haus in Berlin-Zehlendorf. Er ist evangelikaler Christ.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lou Bega (* 13. April 1975 in München als \"David Lubega\") ist ein deutscher Latin-Pop-Sänger. Er ist insbesondere für seinen Song \"Mambo No. 5 (A Little Bit Of...)\" bekannt.", "tgt_summary": "Lou Bega (* 13. dubna 1975, Mnichov; vlastním jménem David Lubega) je německý zpěvák latinskoamerické hudby, jenž se proslavil zejména díky písni Mambo No. 5 ze své první desky. Mnichovský elegán, jemuž v žilách koluje siciliánská a ugandská krev, se hlásí především k mexickému králi mamba Perezovi Pradovi. V jeho písních jsou na prvních místech vždy ženy, hudba, slunce, rodina a radost ze života. David byl odmala velkým světoběžníkem – do šesti let žil většinu času s matkou v Itálii, posléze se přestěhovali do Mnichova, kde také navštěvoval základní školu. V patnácti žil rok a půl v Miami a půl roku žil také v Ugandě. V současné době se vrátil do Německa, kde žije v Mnichově. V současné době je Lou Bega jedním z autorů textů poměrně populární kapely Groove Coverage. ", "id": 2029949} {"src_title": "Tirunesh Dibaba", "tgt_title": "Tiruneš Dibabaová", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "2003 holte sie ihren ersten internationalen Titel beim Juniorinnen-Rennen der Crosslauf-Weltmeisterschaften, bei dem sie im Jahr zuvor Zweite geworden war.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Spiele 2004.", "content": "Beim 5000-Meter-Lauf der Weltmeisterschaften 2003 in Paris/Saint-Denis holte sie die Goldmedaille und bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Bronzemedaille über dieselbe Distanz hinter Meseret Defar (ETH) und Isabella Ochichi (KEN). Bei dem US-Hallen-Meeting \"Boston Indoor Games\" stellte sie 2005 mit 14:32,93 min einen Hallenweltrekord über 5000 Meter auf, der 2009 von Meseret Defar gebrochen wurde. Sie verbesserte damit die Bestmarke von Berhane Adere (ETH) um fast sieben Sekunden. Zwei Monate später siegte sie bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften sowohl auf der Kurz- wie auf der Langstrecke. Bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki gewann sie die Goldmedaille über 5000 Meter vor Meseret Defar und über 10.000 Meter vor Berhane Adere. Tirunesh Dibaba ist damit die erste Sportlerin, die beide langen Strecken auf der Bahn bei den gleichen Weltmeisterschaften gewonnen hat. 2006 verteidigte sie auf der Langstrecke ihren Crosslauf-Weltmeisterschaftstitel, und bei den Weltmeisterschaften 2007 in Osaka gewann sie erneut den 10.000-Meter-Lauf. 2008 wurde sie erneut Crosslauf-Weltmeisterin und Afrikameisterin über 10.000 Meter. Bei den zur IAAF Golden League gehörenden Bislett Games stellte sie mit 14:11,15 min einen 5000-Meter-Weltrekord auf, womit die alte Bestmarke von Meseret Defar um gut fünf Sekunden verbessert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Spiele 2008.", "content": "Ihre Ausnahmestellung stellte sie bei den Olympischen Spielen in Peking unter Beweis. Mit 29:54,66 min, der zweitschnellsten bis dahin gelaufenen Zeit, gewann sie über 10.000 Meter die Goldmedaille vor Elvan Abeylegesse (TUR) und Shalane Flanagan (USA). Obendrein gewann sie eine Woche später auch noch den Lauf über 5000 Meter in einer Zeit von 15:41,40 min vor Elvan Abeylegesse (TUR) und ihrer Landsfrau Meseret Defar. 2009 verbesserte Dibaba beim Zevenheuvelenloop den Weltrekord im 15-km-Straßenlauf um 27 Sekunden auf 46:28 min. Eine hartnäckige Sprunggelenksverletzung verhinderte ihre Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Berlin. 2010 wurde sie bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz Vierte und verteidigte bei den Afrikameisterschaften in Nairobi ihren Titel im 10.000-Meter-Lauf erfolgreich. Nach einer längeren Verletzungspause gewann sie zum Jahresabschluss 2011 die San Silvestre Vallecana.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Spiele 2012.", "content": "Dibaba konnte ihren Olympiasieg von Peking bei den Spielen in London 2012 verteidigen. Sie ist die erste Athletin, die dies jemals schaffte. Über die 5000-Meter-Distanz gewann sie wenige Tage später Bronze. Bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau gewann sie erneut den 10.000-Meter-Lauf. Im schnellsten Rennen der Geschichte über 10.000-Meter bei den Frauen bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro steigerte sie als Drittplatzierte ihre Bestzeit über 10.000-Meter auf 29:42,56 min. Am 23. April 2017 erzielte sie als Zweitplatzierte des London-Marathons in 2:17:56 h ihre Bestzeit im Marathon und war damit drittschnellste Athletin aller Zeiten. Im Oktober gewann sie den Chicago-Marathon in 2:18:31 h. In London erreichte sie 2017 bei den Weltmeisterschaften im Finallauf über 10.000 Meter mit einem Rückstand von mehr als 46 Sekunden und einer Zeit von 31:02,69 min die Silbermedaille. Im Mai 2018 gewann die 32-Jährige zum fünften Mal nach 2013, 2014, 2016 und 2017 den Great Manchester Run. Sie hält dort auch seit 2013 den Streckenrekord.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Tirunesh Dibaba ist 1,55 m groß, wiegt 44 kg und ist mit ihrem Läuferkollegen Sileshi Sihine verheiratet. Sie ist die Cousine der zweifachen 10.000-Meter-Olympiasiegerin Derartu Tulu. Ihre ältere Schwester Ejegayehu Dibaba und ihre jüngere Schwester Genzebe Dibaba sind ebenfalls als Langstreckenläuferinnen erfolgreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tirunesh Dibaba (; * 1. Juni 1985 in Bekoji, Provinz Arsi) ist eine äthiopische Langstreckenläuferin. Sie ist dreifache Olympiasiegerin und fünffache Weltmeisterin.", "tgt_summary": "Tiruneš Dibaba, přechýleně Tiruneš Dibabaová, někdy také Tiruneš Dibaba Kenene (* 1. června 1985 v Bekoji, Arsi, Etiopie) je etiopská sportovkyně, atletka, vytrvalostní běžkyně, jež se věnuje běhům na dlouhých tratích. Jedná se o světovou rekordmanku v běhu na 5000 metrů a dvojnásobnou olympijskou vítězku z Letních olympijských her 2008 v Pekingu v závodu žen na 5000 a 10000 metrů, pětinásobnou mistryni světa v přespolním běhu a pětinásobnou mistryni světa na atletické dráze pod otevřeným nebem. Posledním jejím velkým úspěchem bylo vítězství v závodu žen na 10000 metrů na Letních olympijských hrách 2012 v Londýně a vítězství na stejné trati na světovém šampionátu v Moskvě v roce 2013.", "id": 186110} {"src_title": "Destiny’s Child", "tgt_title": "Destiny's Child", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Destiny’s Childs Wurzeln reichen ins Jahr 1990 zurück, als Beyoncé Knowles und LaTavia Roberson im Alter von neun Jahren die von Beyoncés Vater Matthew gemanagte Tanz- und Gesangsgruppe \"Girl’s Tyme\" ins Leben riefen. Ein Jahr später stieß Beyoncés Schulfreundin Kelly Rowland hinzu, 1993 folgte LeToya Luckett. Die Gruppe absolvierte zunächst kleinere Auftritte und nahm bei lokalen, aber auch im TV ausgestrahlten Talentwettbewerben teil, darunter das Erfolgsformat \"Star Search\". 1995 unterzeichneten sie als Destiny’s Child schließlich ihren ersten Plattenvertrag bei Elektra Records. Unzufrieden mit der Zusammenarbeit wechselte die Gruppe bald zu Columbia Records.", "section_level": 2}, {"title": "\"Destiny’s Child\".", "content": "1997 veröffentlichte die Gruppe ihren ersten Song \"Killing Time\" auf dem Soundtrack zum Kinoerfolg \"Men in Black\". Wenig später kam ihr Debütalbum \"Destiny’s Child\" auf den Markt, das unterschiedliche Meinungen hervorrief. Trotzdem konnte die Gruppe mit der Auskopplung \"No, No, No\", produziert von Rapper Wyclef Jean, ihren ersten Charthit verbuchen. Obwohl die zweite Single \"With Me\" nicht an den Erfolg der Debütsingle anknüpfen konnten, erreichte das Album später Platinstatus.", "section_level": 2}, {"title": "\"The Writing’s on the Wall\".", "content": "Nur ein Jahr später kehrten Destiny’s Child für die Aufnahmen zu ihrem zweiten Album \"The Writing’s on the Wall\" ins Studio zurück. Die unter anderem von Missy Elliott, Rodney „Darkchild“ Jerkins, Chad Elliot, Daryl Simmons und Beyoncé produzierte Platte übertraf den Erfolg des Debüts bei Weitem und verkaufte sich in den folgenden zwei Jahren nicht zuletzt dank der Hitsingles \"Bills Bills Bills\", \"Jumpin’ Jumpin’\" und vor allem \"Say My Name\" mehr als 13 Millionen Mal weltweit. Trotz des anhaltenden Erfolges zerbrach das ursprüngliche Quartett schließlich Anfang 2000. LaTavia Roberson und LeToya Luckett warfen Manager Matthew Knowles vor, sich an finanziellen Einkünften der Band zu bedienen, während sein eigentliches Interesse ohnehin nur der Karriere seiner Tochter Beyoncé gegolten habe. Obwohl weder Roberson noch Luckett beabsichtigt hatten, die Band zu verlassen, wurden mit dem Video zur Single \"Say My Name\" unmittelbar zwei neue Mitglieder – Michelle Williams und Farrah Franklin – vorgestellt. Roberson und Luckett gingen danach gerichtlich gegen die Gruppe und den Manager vor, ließen das Verfahren gegen Knowles und Rowland später jedoch einstellen. Im Juli 2000 verließ schließlich auch Farrah Franklin nach gesundheitlichen Problemen und zunehmender Abwesenheit die Band. Destiny’s Child blieben daraufhin als Trio bestehen und veröffentlichten im Spätherbst 2000 die Single \"Independent Women (Part I)\", den Titelsong zum Blockbuster \"3 Engel für Charlie\". Das Lied verbrachte 11 Wochen an der Spitze der US-amerikanischen Billboardcharts und verhalf der Gruppe auch international zum endgültigen Durchbruch. Kurz darauf gewann die Band zwei Grammys für „Best R&B Performance by a Duo or Group with Vocal“ und „Best R&B Song“ für \"Say My Name\".", "section_level": 2}, {"title": "\"Survivor\".", "content": "Das daraufhin veröffentlichte dritte Album der Band, \"Survivor\", erreichte sowohl in Deutschland, Österreich und der Schweiz als auch in Großbritannien, Australien und in den Vereinigten Staaten Platz 1 der Albumcharts und verkaufte sich allein in den Vereinigten Staaten in der ersten Woche 663.000 Mal. Mit der gleichnamigen Single sowie dem später ausgekoppelten \"Bootylicious\" brachte die Platte zwei weitere international erfolgreiche Charttopper hervor; auch \"Emotion\", eine Coverversion des gleichnamigen Hits der Bee Gees, und \"Nasty Girl\", die Leadsingle des parallel veröffentlichten Remixalbums \"This Is the Remix\", konnten an den Erfolg der vorherigen Auskopplungen anschließen. Passend zur Jahreszeit veröffentlichte die Gruppe Ende des Jahres 2001 schließlich ihr erstes Weihnachtsalbum, \"8 Days of Christmas\". Nach der Veröffentlichung der gleichnamigen Single und der darauf folgenden Welttournee im Jahre 2002 trennten sich die Wege des Trios zu Gunsten individueller Solokarrieren vorerst.", "section_level": 2}, {"title": "\"Destiny Fulfilled\".", "content": "Im November 2004 veröffentlichte das wiedervereinte Trio ihr viertes Album \"Destiny Fulfilled\". Das von Rodney Jerkins, Mario Winans und 9th Wonder produzierte Album bescherte der Band mit \"Lose My Breath\", \"Soldier\" (feat. T.I. und Lil Wayne), der Mid-Tempo-Balladen \"Girl\" und \"Cater 2 U\" vier weitere internationale Top 10-Hits. Das Album verkaufte sich mehr als 8 Millionen Mal weltweit, konnte jedoch nicht an den überragenden Erfolg der beiden vorherigen Alben \"The Writing’s on the Wall\" und \"Survivor\" anschließen. Am 11. Juni 2005 verkündeten Destiny’s Child im Zuge ihrer Welttour \"Destiny Fulfilled... And Lovin’ It\" in Barcelona schließlich ihre endgültige Trennung. Während die Band in den Folgemonaten mit mehreren Preisen (darunter drei World Music Awards) geehrt wurde, erschien neben einer DVD zur Welttournee auch das Greatest-Hits-Album \"#1’s\". Die Platte brachte mit \"Stand Up for Love\", der Hymne zum Kindertag 2005, die letzte gemeinsame Single der Band hervor, deren Mitglieder im März 2006 schließlich getrennte Wege gingen. Im Dezember 2007 gab Kelly Rowland bekannt, dass sie mit ihren Bandkolleginnen Beyoncé Knowles und Michelle Williams über eine erneute Wiedervereinigung im Jahre 2008 nachdenken würde. 2008 schloss Williams dies aber aus.", "section_level": 2}, {"title": "\"Love Songs\".", "content": "Zum 15-jährigen Bandjubiläum brachte die Gruppe im Oktober 2012 ihr zweites Kompilationsalbum \"Playlist: The Very Best of Destiny’s Child\" auf den Markt. Am 10. Januar 2013 wurde schließlich eine dritte Kompilation mit dem Namen \"Love Songs\" angekündigt. Eine Singleauskopplung zum Album, das am 29. Januar 2013 erschien, trägt den Titel \"Nuclear\". Beim Super Bowl XLVII am 3. Februar 2013 traten Destiny’s Child erstmals seit ihrer Trennung 2005 in der Halbzeitshow wieder gemeinsam live auf. Einen weiteren gemeinsamen Auftritt absolvierte die Band 2018 während Beyoncés Auftritt beim Coachella Valley Music and Arts Festival.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Destiny’s Child („Kind des Schicksals“) war eine US-amerikanische Contemporary-R&B-Girlgroup, zuletzt bestehend aus den drei Sängerinnen Beyoncé Knowles, Kelly Rowland und Michelle Williams. Nach der Veröffentlichung ihres Greatest-Hits-Albums im Herbst 2005 trennte sich die Gruppe.", "tgt_summary": "Destiny's Child byla americká dívčí skupina v čele se zpěvačkou Beyoncé Knowles. Celosvětově, včetně sólových nahrávek, prodali více než 50 mil. kopií, z toho 17 mil. jen v USA. Podle \"World Music Awards\" se z hlediska prodejnosti nahrávek jedná o nejúspěšnější dívčí hudební skupinu všech dob.", "id": 1809897} {"src_title": "Operation Hailstone", "tgt_title": "Operace Hailstone", "src_document": [{"title": "Vorbereitung.", "content": "Zwei amerikanische Aufklärungsflugzeuge vom Typ PB4Y konnten am 4. Februar 1944 Fotos von dem japanischen Flottenstützpunkt im Truk-Atoll machen. Da Truk seit dem Ersten Weltkrieg in japanischem Besitz und seitdem konsequent von der Außenwelt abgeschottet worden war, gab es kaum Informationen und es existierten keinerlei aktuelle Aufnahmen dieser Inselgruppe. Dass Truk von den Japanern intensiv als wichtiger Flottenstützpunkt ausgebaut worden war und die Lagune ausreichend Ankerplatz für zahlreiche, auch sehr große Schiffe bot, war den Amerikanern bekannt, doch die ausgewerteten Aufnahmen übertrafen ihre Erwartungen. Truk war Hauptstützpunkt der Kaiserlich Japanischen Marine im zentralen Pazifik. Zahlreiche große Kriegsschiffe ankerten in der Lagune. Das Flaggschiff der 2. Flotte, das Schlachtschiff \"Musashi\" lag dort, außerdem Flugzeugträger, Kreuzer, Zerstörer und U-Boote. Ebenso konnten auf den Bildern Flugfelder mit hunderten von Kampfflugzeugen entdeckt werden. Ohne Frage war die Inselgruppe ein lohnendes Angriffsziel für die US-amerikanische Trägerflotte. Da die wichtigsten Atolle der nahegelegenen Marshallinseln schneller als erwartet eingenommen worden waren, konnte die für April vorgesehene Operation gegen Truk nun schon im Februar ausgeführt werden. Die Admirale Marc Andrew Mitscher und Raymond A. Spruance verfügten über die schlagkräftige \"Task Force 58\" mit neun Flugzeugträgern, sieben Schlachtschiffen sowie zahlreichen Kreuzern und Zerstörern. Die Träger führten mehr als 700 Kampfflugzeuge mit, etwa die doppelte Anzahl dessen, was die Japaner auf Truk stationiert hatten. Die US-Flugzeuge waren zudem moderner als die ihrer Gegner. Noch dazu waren etliche der japanischen Maschinen gerade erst aus Japan eingetroffen und ihre Piloten hatten meist keine Kampferfahrung.", "section_level": 1}, {"title": "17. Februar (Dog-Day -1).", "content": "Die US-Streitmacht war in drei Luftkampfgruppen eingeteilt worden. Auch für den Landeinsatz stand eine Gruppe bereit. Noch vor dem Morgengrauen des 17. Februar starteten die Geleitträger der Task Force 58 F6F Hellcats zur Luftaufklärung. Zu ihrer Überraschung fanden sie aber keine feindlichen Maschinen im Luftraum über Truk. Auch die großen japanischen Schiffe waren nicht auszumachen. Die erste Angriffswelle verließ die amerikanischen Flugzeugträger, um Verteidigungs- und Hafenanlagen sowie ankernde Schiffe in der Lagune zu zerstören. Die Dauntless-Sturzkampfbomber und Avenger-Torpedobomber waren mit panzerbrechenden Bomben für die Schiffe und Streubomben zum Angriff auf Flugzeuge am Boden ausgerüstet. Sie wurden von Abfangjägern begleitet. Auch die kurz danach gestartete zweite Angriffswelle verfolgte den Zweck, die Verteidigungsanlagen auf Truk zu zerstören. Als ein kleiner japanischer Schiffskonvoi (Konvoi No. 4215), bestehend aus den Leichten Kreuzern \"Katori\" und \"Naka\", den Zerstörern \"Nowaki\" und \"Maikaze\", dem Minensucher \"Shonan Maru\" und dem als Transporter genutzten Hilfskreuzer \"Akagi Maru\" versuchte, über die Nordpassage aus der Lagune zu entkommen, wurde eine dritte Angriffswelle in Marsch gesetzt, um diese Schiffe anzugreifen. Dazu starteten Maschinen von den Flugzeugträgern \"Yorktown\", \"Intrepid\", \"Bunker Hill\" und \"Cowpens\". Sie erreichten den Konvoi rund 30 Seemeilen westlich von Truk. Die \"Katori\" und die \"Shonan Maru\" wurden leicht beschädigt und brachen aus der Formation aus, um einzeln zu entkommen. Als die Flugzeuge wegen Treibstoffmangels zu ihren Trägern zurückkehren mussten, waren aber schon Admiral Spruances Schiffe in Reichweite gelangt und eröffneten das Feuer. Der Hilfskreuzer \"Akagi Maru\", der 512 Soldaten und knapp 800 Marineangehörige sowie Seeleute an Bord hatte, erhielt drei Bombentreffer und musste aufgegeben werden. Zwar konnte eine nicht genau gesicherte Zahl von Überlebenden von Bord des Hilfskreuzers gerettet werden, doch gingen diese später mit dem Kreuzer \"Katori\" unter (es war, gemessen an der Opferzahl von rund 1300 Toten, einer der schwerwiegendsten Verluste der Japaner während der Angriffe auf Truk), als dieser zusammen mit der \"Maikaze\" und dem Minensucher in den Nachmittagsstunden von US-Überwasserschiffen etwa 40 Seemeilen nordwestlich Truk eingeholt und versenkt wurde. Da nun entdeckt worden war, dass die großen japanischen Kriegsschiffe nicht mehr in der Lagune von Truk lagen, wurden die amerikanischen Kampfflugzeuge für die nächsten drei Angriffswellen auf die Versenkung der zahlreichen Versorgungsschiffe und die Ausschaltung von Truk als japanische Operationsbasis eingesetzt. Besonderer Wert sollte darauf gelegt werden, dass keine japanischen Flugzeuge in der folgenden Nacht die amerikanische Flotte angreifen konnten. Insbesondere die Start- und Landebahnen wurden intensiv bombardiert und zahlreiche am Boden befindliche japanische Kampfflugzeuge außer Gefecht gesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachtattacke.", "content": "Gegen Mitternacht erschienen auf den Radarschirmen der Task Force 58 feindliche Echos. Die USS Enterprise startete umgehend Corsair-Nachtjäger, um die Maschinen abzufangen. Da die Japaner aber den genauen Standort der amerikanischen Schiffe nicht ausmachen konnten, verschwanden die Signale wieder von den Radarschirmen. Die Nachtjäger wurden angewiesen, sich möglichst schnell aus dem Gebiet zu entfernen, um die japanischen Maschinen nicht anzulocken. Für einen Jäger kam das Kommando zu spät; ein feindliches Flugzeug konnte bis in unmittelbare Nähe der USS Intrepid durchbrechen und einen Torpedoangriff starten. Der abgeworfene Torpedo schlug in Rudernähe ein und machte den Flugzeugträger steuerlos. Es gab einige Opfer an Bord. Die \"USS Intrepid\" musste die Task Force 58 verlassen und unter Geleit nach Pearl Harbor zur Reparatur zurückkehren. Wie spätere Nachforschungen ergaben, waren die japanischen Maschinen nicht von Truk, sondern von Saipan oder Rabaul gestartet. Auch die Amerikaner hatten für einen Nachtangriff trainiert. Er sollte radargestützt durchgeführt werden. Die Torpedo-Schwadron 10 der \"USS Enterprise\" war mit den Vorbereitungen dafür schon seit Wochen beschäftigt. Ihre Avenger waren entsprechend ausgerüstet. Als sie mit ihren Flugzeugen über Truk erschienen, wurden sie von heftigem Abwehrfeuer empfangen. Trotzdem konnten die Verteidiger nur ein einziges Flugzeug abschießen. Der Nachtangriff war mit 13 Treffern von 48 Abwürfen äußerst erfolgreich.", "section_level": 1}, {"title": "18. Februar (Dog-Day).", "content": "Im Morgengrauen des 18. Februar starteten wiederum US-Aufklärungsflugzeuge von den Flugzeugträgern, um die Situation über Truk zu erkunden. Die Japaner waren aber zu einer Luftverteidigung nicht mehr fähig. Die Basen auf Truk waren stark beschädigt und außer Funktion. Die folgenden zwei Angriffswellen beschränkten sich nur noch auf logistische Anlagen und die in der Lagune liegenden Schiffe. Dabei wurden die Benzintanks zum Schluss bombardiert, weil deren Rauchentwicklung weitere Angriffe eingeschränkt hätte. Als die zweite Angriffswelle des Tages begann, lief der japanische Zerstörer \"Oite\" in die Lagune ein. Er hatte 523 Überlebende des Leichten Kreuzers \"Agano\" an Bord, der am Vortag etwa 160 Seemeilen nördlich von Truk vom U-Boot \"Skate\" torpediert und versenkt worden war. Die \"Oite\" wollte ursprünglich Kurs auf Saipan nehmen, wurde jedoch nach Truk zur Verteidigung zurückbeordert. Flugzeuge der \"Bunker Hill\" beschossen das Schiff zuerst, bevor eine Torpedoattacke geflogen wurde. Die \"Oite\" wurde mittschiffs schwer getroffen und zerbrach nach einer schweren Explosion in zwei Teile, die sofort sanken. Insgesamt starben 695 japanische Seeleute (alle 523 Überlebenden der \"Agano\" und 172 Besatzungsangehörige des Zerstörers). Nur 20 Überlebende der \"Oite\" konnten letztlich das Ufer der Lagune erreichen. Eine dritte Angriffswelle wurde kurz nach dem Start zurückgerufen. Sie warf ihre Bombenlast über dem Meer ab und kehrte zu den Trägern zurück. Die Task Force 58 beendete ihre Operation gegen Truk und begann am selben Tag den Rückmarsch zu ihren Ankerplätzen im Majuro-Atoll in den Marshallinseln.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis der Operation.", "content": "Insgesamt wurden von den Amerikanern an zwei Angriffstagen zwei Kreuzer, fünf Zerstörer, vier militärische Hilfsschiffe und 31 Transportschiffe versenkt. Auf den Luftbasen blieben 200 zerstörte und mehr als 100 schwer beschädigte japanische Kampfflugzeuge zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen der Operation.", "content": "Die japanische Marine musste nunmehr auf Truk als Flotten- und Luftstützpunkt verzichten. Ihre Hauptflotte hatten sie zwar kurz vor dem Angriffsbeginn nach Palau verlegt, unverständlicherweise aber ihre Versorgungsflotte in Truk zurückgelassen, wo sie jetzt fast völlig vernichtet worden war, mit schwerwiegenden Nachteilen für die nachfolgenden japanischen Operationen. Den Amerikanern gelang es mit dem Angriff auf Truk, der vielfach als \"Rache für Pearl Harbor\" bezeichnet wurde, einen der wichtigsten feindlichen Stützpunkte außer Gefecht zu setzen. Truk wurde zwar nicht von amerikanischen Landungseinheiten eingenommen, aber so schwer getroffen, dass es keinerlei Bedeutung als Stützpunkt mehr hatte und die Bedrohung von dort beendet war. Truk blieb bis zum Kriegsende in japanischer Hand, spielte aber für den weiteren Schlachtenverlauf keine Rolle mehr und die sehr starke Besatzung der Inselgruppe musste sich letztlich dem Gemüseanbau mehr widmen als dem Kriegshandwerk, um nicht zu verhungern. Für die Amerikaner war nun der Weg frei, um die Inselgruppe der Marianen anzugreifen, zu denen wichtige japanische Stützpunkte wie Guam, Saipan und Tinian gehörten.", "section_level": 1}, {"title": "Schiffsliste.", "content": "Versenkte japanische Schiffe in der Lagune von Truk (oder im näheren Umfeld des Atolls):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Operation Hailstone (fälschlicherweise oft auch Hailstorm genannt), übersetzt „Hagelkorn“, war ein Unternehmen der US-Marine im Pazifikkrieg während des Zweiten Weltkriegs zur Ausschaltung des japanischen Stützpunktes auf Truk (Chuuk). Die Operation fand am 17. und 18. Februar 1944 statt und kann der Schlacht um die Marshallinseln zugerechnet werden.", "tgt_summary": "Operace Hailstone byla série amerických leteckých a námořních útoků proti japonské základně na atolu Truk ve dnech 17.–18. února 1944.", "id": 1761531} {"src_title": "Genadendal", "tgt_title": "Genadendal", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Genadendal war die erste Missionsstation im südlichen Afrika. Der deutsche Missionar Georg Schmidt wurde 1737 von der Herrnhuter Brüdergemeine nach Südafrika geschickt, um den Khoikhoi das Evangelium zu verkünden. Genadendal wurde 1738 gegründet, nachdem Schmidt selbst am 23. April 1738 in die Baviaanskloof (deutsch: „Paviansschlucht“) gezogen war. Georg Schmidt veranlasste zur Eigenversorgung der Station die Anlage von Gärten. Deren Bewässerung erfolgte durch Kanäle mit Wasser aus dem nahen Sonderend River. Durch diese Anlagen kam erstmals die indigene Bevölkerung in der Kapregion mit Bewässerungslandwirtschaft der Europäer in Verbindung. Nach 1744 blieb das Bewässerungssystem weiter in Betrieb, verfiel aber Jahre später. Schmidt wurde 1744 des Landes verwiesen, offiziell, weil die Glocke in Genadendal die Gemeinde im 100 Kilometer entfernten Stellenbosch störte und Schmidt kein ordinierter Pfarrer war. Als eigentlicher Grund gilt, dass Schmidt begonnen hatte, die in Genadendal ansässig gewordenen Ureinwohner und geflohenen Sklaven im Lesen und Schreiben zu unterrichten. Diese wurden dadurch gebildeter als viele Bauern der Umgebung. 1792 kamen die Nachfolger Schmidts, die ordinierten Pfarrer Marsveld, Schwinn und Kühnel, nach Genadendal. Sie fanden noch die Khoikhoi-Frau Vehettge Tikkuie, genannt Moeder Lena, vor, die aus der von Schmidt zurückgelassenen Bibel vorlesen konnte. Während dieser Zeit begann auch die Wiederinbetriebnahme des Bewässerungsfeldbaus im Umfeld der Missionsstation unter Mitwirkung der Coloureds und Khoikhoibevölkerung. Diese Form der Landwirtschaft gab den Anstoß für ähnliche Anlagen im nahen Tal des Boesmanskloof River bei Greyton. 1820 wurde die zweite solide Steinbrücke im Kap in Genadendal über den Sonderend River (deutsch: „Fluss ohne Ende“) mit dem Namen Beinbrecht-Brücke eingeweiht. Johann Daniel Beinbrecht war von 1815 bis 1824 Pfarrer in Genadendal und im Nebenberuf Kupferschmied. 1831 wurde die erste Schule gebaut, 1837 die erste Schule in Südafrika für Lehrer und Nationalgehilfen gegründet. In diesem Gebäude befindet sich heute das Moravian Mission Museum. 1883 wurden zum ersten Mal drei frühere Schüler der Gehilfenschule zu Missionaren ordiniert. 1891 wurden die ersten nicht-weißen Lehrer an der Gehilfenschule selbst angestellt. In der 1859 eingerichteten Druckerei \"(Genadendalse Drukkery)\" wurden die ersten afrikaanssprachigen Druckerzeugnisse Südafrikas erstellt. Die auch „Küchen-Holländisch“ genannte Mischung aus dem niederländischen Dialekt der Buren und den Sprachen ihrer Sklaven war eine Art lingua franca, mit der sich Herren und Sklaven verständigten. Daraus entstand das heutige Afrikaans, die Muttersprache der Nachkommen beider Seiten. Das \"Moravian Mission Museum\" ist das einzige Museum in Südafrika, dessen Inhalt zum „Nationalen Schatz“ erklärt wurde. Nelson Mandela benannte 1995 den dienstlichen Wohnsitz des südafrikanischen Präsidenten in Kapstadt in Genadendal um (\"Genadendal Residence\", zuvor \"Westbrook\"). Am 10. Oktober 1995 besuchte er Genadendal.", "section_level": 1}, {"title": "Genadendal in der Literatur.", "content": "1966 erschien von Bernhard Krüger unter dem Titel \"The Pear Tree Blossoms, The History of the Moravian Church in South Africa 1737-1869\" dessen Dissertationsschrift (Genadendal and its satellites, a history of the Moravian Mission stations at the Cape, 1737–1869) an der Rhodes-Universität, worin er die Geschichte der \"Moravian Church\" in Südafrika von 1737 bis 1869 beschreibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Genadendal ist ein Ort in der Provinz Westkap in Südafrika. 2011 hatte er 5.663 Einwohner. Er liegt rund 110 Kilometer östlich von Kapstadt im Distrikt Overberg am Fuß der Riviersonderendberge mit den Gipfeln Uitkykkop (deutsch: „Aussichtskopf“, 1466 Meter hoch) und dem Jonaskop (deutsch: „Jonaskopf“, 1648 Meter hoch). Am Jonaskop findet man die weltweit größte Anzahl natürlich vorkommender Zuckerbüsche (Protea).", "tgt_summary": "Genadendal je město ležící na jihozápadě Jihoafrické republiky. Město bylo založeno roku 1738 jako misijní stanice Jednoty bratrské mezi Hotentoty. Ve městě se nachází Muzeum moravské misie (\"Morawiese Sendingsmuseum\").", "id": 471865} {"src_title": "Doboj", "tgt_title": "Doboj", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die auf 146 m über dem Meeresspiegel liegende Stadt Doboj befindet sich im zentralen Norden Bosniens, am Fluss Bosna. In Doboj münden die Usora und die Spreča in die Bosna. Die Stadt befindet sich zudem nahe dem Berg Ozren und den beiden Seen Orlovo und Goransko.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volkszählung 1991.", "content": "Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1991 hatte die Stadt Doboj 27.498 Einwohner, von denen sich", "section_level": 2}, {"title": "Schätzung 1998.", "content": "Doboj ist seit dem Bosnienkrieg mehrheitlich von Serben bevölkert. Allerdings leben auch eine gewisse Anzahl Bosniaken und Kroaten in der Stadt, deren Rückkehr durch die Grenzlage zur Föderation begünstigt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Ortschaften.", "content": "Die Stadt Doboj umfasst die Stadtteile: Zudem gehörten zur Gemeinde Doboj die Ortschaften:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits die Römer erbauten im 1. Jahrhundert ein Kastell in der Nähe der heutigen Stadt. Teile des römischen Bauwerkes dienten im 13. Jahrhundert zum Bau der Festung, um die sich in der nachfolgenden Zeit eine städtische Siedlung entwickelte. Seit dem Kriegsbeginn im Jahr 1992 ist die Stadt aufgrund von Flucht und Vertreibung der damaligen Bevölkerung mehrheitlich von orthodoxen Serben bewohnt. Ab 2000 kehrten viele Angehörige der anderen Ethnien in ihre Häuser zurück. In der Nähe des Busbahnhofs wurde ein großes Schwimmbad gebaut, in dem gelegentlich auch Konzerte stattfinden. Wenige Meter neben dem Schwimmbad befinden sich die Fußballplätze der Sloga Doboj. Zurzeit spielt der Verein in der zweiten bosnischen Liga. Im Herbst 2005 wurde in Doboj das moderne Einkaufszentrum \"BmD Centar\" eröffnet, dieses wurde jedoch aufgrund von mangelndem Geld geschlossen. Unweit des Einkaufszentrums wurde eine neue orthodoxe Kirche gebaut, die größer als die bisherige in der Altstadt ist. Im Zentrum der Stadt wurde ein altes Kaufhaus zu einem weiteren Einkaufszentrum umstrukturiert. Daneben werden weitere Wohn- und Gewerbeobjekte gebaut. Durch die geographische Lage an der Frontlinie waren große Teile Dobojs während des Krieges stark umkämpft, weswegen die Umgebung nach wie vor stark vermint ist. Das \"field office\" der europäischen Polizeimission (EUPM) ist mittlerweile geschlossen; die Betreuung des Gebietes erfolgt durch Banja Luka. Militärisch ist die EU durch ein Camp der portugiesischen Streitkräfte vertreten (Camp Doboj). Das polnische Militär zog im September 2005 ab und übergab sein Camp an die bosnischen Streitkräfte.", "section_level": 1}, {"title": "Hochwasser 2014.", "content": "Im Frühjahr 2014 war Doboj eine jener Ortschaften in Bosnien, die am schwersten vom Hochwasser infolge des Balkantiefs Yvette betroffen waren. Bedingt durch tagelangen Dauerregen stieg der Pegelstand der Bosna kontinuierlich. Am 14. Mai trat der Fluss schließlich über die Ufer und ergoss sich in die Stadt. Etwa 80 % der Stadtfläche waren überflutet. Alle Zufahrtsstraßen waren unpassierbar und Doboj somit praktisch vom Rest des Landes abgeschnitten. Der höchste Wasserstand in der Stadt betrug am 15. Mai ca. 4 Meter. Tausende Menschen waren in ihren Häusern und Wohnungen eingeschlossen ohne Strom, fließend Wasser und Festnetz; teilweise mit geringen oder keinen Lebensmittelvorräten, da es keine Unwetterwarnung seitens der Behörden gegeben hatte. Die eingeschlossenen Menschen wurden von freiwilligen Helfern und örtlichen Behörden mit Schlauchbooten notdürftig mit Wasser und Nahrung versorgt. Zwei Helikopter waren im Einsatz, um Menschen, die sich in unmittelbarer Lebensgefahr befanden, zu evakuieren. Ab dem 16. Mai sank der Wasserstand in der Stadt wieder langsam. Es handelte sich um die schlimmsten Unwetter seit 120 Jahren auf dem gesamten Balkan.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Erst viele Jahre nach dem Krieg hat Doboj mit einer ernsthaften Wirtschaftsentwicklung begonnen. Nur 34,5 % der arbeitsfähigen Bevölkerung gehen momentan einer offiziellen Beschäftigung nach. Das Problem der Arbeitslosigkeit ist in ländlichen Gebieten noch ausgeprägter. Die alten landwirtschaftlichen Kooperativen sind zusammengebrochen. Nicht einmal 250 Landwirte in der Gemeinde Doboj besitzen mehr als 5 Hektar Land. Nur drei Firmen ist es gelungen, die Zahl der Beschäftigten nach der Privatisierung zu erhöhen. Das sind RKTK Doboj, eine Kalksteinmine und Kalkfabrik in Sevarlije; TKS Dalekovod, ein Hersteller von Überlandleitungen, Stahlmasten und dazugehörigen Metallkonstruktionen im Norden von Doboj; und die Braunkohlemine Stanari im Westen. In allen drei Fällen handelt es sich um ausländische Direktinvestitionen. Im März 2006 lag das Durchschnittseinkommen bei 520 KM und der Wert des monatlichen Warenkorbs betrug 460 KM. In dem kleinen Dorf Stanari nahe Doboj wird das Kohle-Bergwerk \"Rudnik\" betrieben. Es ist im Besitz der britischen Investmentfondsgesellschaft EFT. Durch den Kauf des Kohle-Bergwerkes durch das englische Unternehmen wurden viele Arbeitsplätze gesichert.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Infrastruktur der Opština Doboj ist zwar insgesamt veraltet, jedoch im Landesvergleich gut. Begünstigt durch die Ortslage hat sich die Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt entwickelt. Hier kreuzen sich die beiden Hauptbahnstrecken des Landes. Im Tal der Bosna verläuft der Paneuropäische Verkehrskorridor Nr. Vc, wo neben der Eisenbahn auch künftig die Autobahn A1 verlaufen wird. 1879 wurde mit der Eröffnung der Bosnabahn die Stadt ans Eisenbahnnetz angeschlossen. 1891 folgte die damals ebenfalls schmalspurige Bahnstrecke Doboj–Tuzla. 1947 bauten die Jugoslawischen Staatsbahnen den Abschnitt Sarajevo–Doboj der Bosnabahn auf Normalspur um, verlängerten die Strecke nach Bosanski Šamac und stellten den Betrieb auf dem verbliebenen Teilstück der Bosnabahn ein. 1947 bis 1951 wurde die Strecke nach Tuzla umgespurt und 1951 die Normalspurlinie nach Banja Luka gebaut. Nach der Teilung Bosnien-Herzegowinas in zwei Entitäten kamen die drei von Doboj ausgehenden Linien zur Bahngesellschaft Željeznice Republike Srpske (ŽRS), die in Doboj auch ihren Sitz hat.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der bekannteste Fußballverein der Stadt ist FK Sloga Doboj.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Oberhalb von Doboj liegt die Festung Doboj aus dem 13. Jahrhundert mit Aussicht auf die Stadt und das Bosnatal. Zwei Moscheen wurden im Stadtgebiet wieder aufgebaut, sowie die kleine römisch-katholische Kirche. Die serbisch-orthodoxe Kirche unweit der Festung hat den Krieg unbeschadet überstanden und eine zweite befindet sich im Zentrum. Des Weiteren kann man bei Doboj ein römisches Lager/Castell besichtigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Doboj () ist eine Stadt und die zugehörige Gemeinde im Nordosten von Bosnien und Herzegowina. Sie befindet sich in der Entität Republika Srpska (RS). In der eigentlichen Stadt leben 35.000 und im gesamten Gebiet der Gemeinde 77.223 Einwohner.", "tgt_summary": "Doboj (srbsky: Добој) je město v Bosně a Hercegovině. Nachází se v údolí řeky Bosny. Dle sčítání lidu z roku 2013 zde žilo 24 349 obyvatel, kteří jsou převážně srbské národnosti. Město administrativně spadá pod Republiku srbskou. Doboj má v rámci Bosny a Hercegoviny význam především jako významný uzel železniční dopravy v zemi.", "id": 36545} {"src_title": "George Germain, 1. Viscount Sackville", "tgt_title": "George Sackville, 1. vikomt Sackville", "src_document": [{"title": "Namen.", "content": "Bis 1720 führte er den Namen \"Hon. George Sackville\", von 1720 bis 1770 \"Lord George Sackville\", von 1770 bis 1782 \"Lord George Germain\" und ab 1782 \"George Germain, 1. Viscount Sackville\".", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Lord George Germain wurde als \"George Sackville\", dritter Sohn von Lionel Cranfield Sackville, 1. Duke of Dorset und Lord Lieutenant of Ireland, und seiner Frau Elizabeth geboren. Er besuchte die Westminster School und schloss 1737 das Trinity College, Dublin ab, bevor er zur Armee ging.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Er begann als Hauptmann im 7. Kavallerieregiment. 1740 wechselte er als Oberstleutnant in das Gloucestershire Infanterie-Regiment. Das Regiment wurde nach Deutschland geschickt, um am Österreichischen Erbfolgekrieg teilzunehmen. 1743 wurde er zum Brevet-Oberst befördert. Seine Feuertaufe erhielt er in der Schlacht bei Fontenoy 1745, wo er die Attacke der Infanterie des Herzogs von Cumberland anführte. Er geriet verwundet in französische Gefangenschaft, wurde aber wegen seiner Verwundung bald wieder entlassen. Nach seiner Heimkehr diente er in Schottland als Oberst des 20. Infanterieregiments, der Lancashire-Füsiliere. 1747 bis 1748 diente er wieder unter dem Herzog von Cumberland als Oberst des 7. irischen Kavallerieregiments in den Niederlanden. Anschließend unterbrach er seine militärische Laufbahn und wurde erster Sekretär seines Vaters und von 1753 bis 1761 Abgeordneter für Portarlington im irischen Unterhaus. In dieser Zeit wurde er für seine homosexuellen Eskapaden bekannt. Während des Siebenjährigen Krieges kehrte er in den aktiven Dienst zurück. 1755 wurde er zum Generalmajor befördert und mit der Ausrüstung und Versorgung der Truppe betraut. 1758 kämpfte er als Generalleutnant unter dem Herzog von Marlborough als Teil der alliierten Truppen des Herzogs von Braunschweig in Deutschland. Nach Marlboroughs Tod übernahm er das Oberkommando über die britischen Truppen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht bei Minden.", "content": "In der Schlacht bei Minden am 1. August 1759 führte die britische und Hannoveraner Infanterie im Zentrum einen schlecht geplanten Vorstoß auf die gegenüberliegende französische Kavallerie und Artillerie durch. Anscheinend ging sie ohne Befehle vor. Es gelang der Angriffslinie jedoch, wiederholte französische Kavallerieattacken abzuweisen, indem sie die angreifende Kavallerie bis auf kürzeste Entfernung herankommen ließ und erst im letzten Moment massive Salven abfeuerte. Als die zersprengten Franzosen begannen, sich auf Minden zurückzuziehen, forderte der Herzog von Braunschweig einen britischen Kavallerieangriff an, um den Sieg zu vollenden. Sackville gab jedoch keine Erlaubnis zum Vorgehen, obwohl der Herzog den Befehl mehrmals übermitteln ließ. Er lag im Streit mit Lord Granby, dem Kommandeur der Kavallerie, und wollte diesem keine Gelegenheit bieten, sich durch einen Angriff „Ruhm zu erwerben“. Dadurch verpassten die Alliierten die Gelegenheit zur vollständigen Vernichtung des Feindes. Sackville wurde deswegen seines Kommandos enthoben und nach Hause geschickt.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsgericht.", "content": "Er lehnte es ab, die Verantwortung für die Befehlsverweigerung zu übernehmen. Er verlangte nach seiner Rückkehr nach England eine Kriegsgerichtsverhandlung und wusste seiner Forderung so viel Nachdruck zu verleihen, dass ihr 1760 schließlich stattgegeben wurde. Das Gericht sprach ihn schuldig und fällte ein äußerst hartes und ungewöhnliches Urteil: Es bestätigte nicht nur seine Entlassung, sondern erklärte ihn auch für „unfähig, seiner Majestät in irgendeiner militärischen Funktion jedweder Art zu dienen“ und ordnete an, dass dieses Urteil vor allen Regimentern der Armee zu verlesen und in ihr Befehlsbuch einzutragen sei. Der König entließ ihn aus dem Privy Council.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "Er war seit 1741 mit Unterbrechungen Abgeordneter im irischen und im britischen Unterhaus, zeitweise auch in beiden gleichzeitig, ohne sich aber politisch festzulegen. Nach der Thronbesteigung Georgs III. hatten die Schwierigkeiten bei der Rückzahlung der Kriegsschulden eine Periode kurzlebiger Regierungen und wechselnder politischer Allianzen zur Folge. In dieser Zeit begann er seine politische Rehabilitation zu betreiben. Die Siege über Frankreich in Übersee überstrahlten den unentschiedenen Ausgang des Krieges in Europa und ließen die damit verbundenen Ereignisse in Vergessenheit geraten. 1763 nahm Georg III. Sackville in aller Stille wieder in die Reihen des Privy Council auf. Sackville unterstützte in zunehmendem Maße Lord North, mit dem er 1769 ein förmliches Bündnis schloss. Im selben Jahr starb \"Lady Elizabeth Germain\" (Tochter des 2. Earl of Berkeley, Witwe des 7. Duke of Norfolk und des Sir John Germaine, 1. Baronet) ohne leibliche Erben und hinterließ ihm ihre Besitzungen. Das verbesserte seine finanzielle Lage und ermöglichte ihm, ihren Nachnamen anzunehmen. Ab 1770 war er als \"Lord George Germain\" bekannt. Am 10. November 1775 wurde Germain als \"Secretary of State for the American Department\" Minister in Lord Norths Kabinett. Zu diesem Zeitpunkt gab es insgesamt drei Minister; der \"Secretary of State for the Northern Department\" war zuständig für Europa und der \"Secretary of State for the Southern Department\" für den Rest der Welt. Als Kolonialminister war Germain der Hauptverantwortliche für die Unterdrückung des Aufstands in den amerikanischen Kolonien. Er ernannte und entließ Generäle, kümmerte sich um Ausrüstung und Nachschub und war mit der strategischen Planung des Krieges befasst. Seine Grundhaltung beruhte auf der Einstellung, dass „der Pöbel sich nicht um Politik und Regierung kümmern sollte, weil er davon nichts versteht“ und dass „diese Dorftrottel uns nicht schlagen können“. Germain und Premierminister Lord North gingen von drei Annahmen über den bevorstehenden Krieg aus: erstens, dass die amerikanischen Truppen den britischen Angriffen nicht würden standhalten können; zweitens, dass dieser Krieg denjenigen gleichen würde, die sie erfolgreich in Europa geführt hatten; und drittens, dass der militärische Sieg die dauerhafte Verbundenheit der Kolonien mit dem Mutterland sicherstellen würde. Alle drei Annahmen sollten sich als falsch erweisen. 1776 arbeitete Germain gemeinsam mit General John Burgoyne die Planungen und Befehle für den Saratoga-Feldzug aus. Die Unklarheit der Befehle an General Howe trug jedoch zum Scheitern des Feldzugs bei. 1781 führten widersprüchliche Befehle an General Cornwallis und Henry Clinton mit zur Niederlage in der Schlacht von Yorktown.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Revolution.", "content": "Nach dem Rücktritt Lord Norths 1782 verzichtete Germain auf sein Ministeramt und seinen Parlamentssitz. König Georg III. erhob ihn am 9. Februar 1782 mit den Titeln \"Viscount Sackville\", of Drayton in the County of Northampton und \"Baron Bolebrooke\", in the County of Sussex in den erblichen Adelsstand. Die Kontroversen über seine Amtsführung dauerten aber an. Einige Mitglieder des Oberhauses widersetzten sich seiner Aufnahme, aber seine schwindende Gesundheit erledigte die Frage. Er zog sich auf seinen Landsitz Stoneland Lodge in Sussex zurück, wo er 1785 starb. Seine Adelstitel erbte sein Sohn Charles Germain, 2. Viscount Sackville.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Er war seit 1754 mit Diana Sambrooke († 1778) verheiratet. Mit ihr hatte er vier Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "George Germain, 1. Viscount Sackville (* 26. Januar 1716 in London; † 26. August 1785 in Stoneland Lodge, Sussex), war ein britischer Soldat und Politiker. ", "tgt_summary": "George Sackville–Germain, 1. vikomt Sackville (do roku 1778 známý jako lord George Sackville) (\"George Sackville–Germain, 1st Viscount Sackville of Drayton, 1st Baron Bolebrooke)\" (26. ledna 1716 – 26. srpna 1785), byl britský vojevůdce a státník. Jako příslušník vysoké šlechty od mládí působil v Irsku, v armádě dosáhl hodnosti generála, jako vojevůdce selhal za sedmileté války, poté byl degradován a postaven před válečný soud. Později se vrátil do politiky a jako ministr kolonií (1775–1782) nesl částečnou zodpovědnost za neúspěšné vedení války proti USA a ztrátu kolonií v severní Americe. Po odchodu z vlády byl povýšen na vikomta a stal se členem Sněmovny lordů. Jeho potomstvo později zdědilo hlavní rodový titul vévodů z Dorsetu.", "id": 1948406} {"src_title": "Karl III. Philipp (Pfalz)", "tgt_title": "Karel III. Filip Falcký", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Karl Philipp war das siebte von 17 Kindern seiner Eltern Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg und Elisabeth Amalia Magdalena von Hessen-Darmstadt. Karl Philipp gehörte damit einer Pfälzer Linie des Hauses Wittelsbach an. Die letzten Habsburger Kaiser Joseph I. und Karl VI. waren als Söhne seiner Schwester Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg seine Neffen. Zudem war er ein Schwager der Könige von Spanien und von Portugal. Als jüngerer Bruder war er eigentlich zum geistlichen Stand bestimmt. Ohne geistliche Weihen wurde er bereits mit 14 Jahren Domherr in Köln, 1677 in Salzburg, 1679 in Mainz sowie im gleichen Jahr Malteserritter. Er erhielt jedoch zudem eine militärische Ausbildung. 1684 beendete er seine geistliche Karriere und trat in den kaiserlichen Dienst. Er nahm von 1691 bis 1694 an den Türkenkriegen teil und brachte es bis zum Generalfeldmarschall. 1694 wurde er als Ritter in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. 1705 wurde er durch seinen Neffen Joseph I. zum Gubernator der ober- und vorderösterreichischen Lande in Innsbruck ernannt, nachdem seit dem Tode Karls von Lothringen 1690 das Amt vakant gewesen war. Karl Philipp entfaltete in der Folge in Innsbruck eine reiche organisatorische Tätigkeit zur Stärkung der Landesverteidigung während des Spanischen Erbfolgekrieges. Nach dem Ende seiner Tätigkeit gingen die Geschäfte dann auf die Landesadministration über.", "section_level": 2}, {"title": "Kurfürst von der Pfalz.", "content": "Nach dem Tode seines älteren Bruders Johann Wilhelm im Jahr 1716 trat er dessen Nachfolge als Kurfürst der Pfalz und Herzog von Pfalz-Neuburg sowie von Jülich und Berg an, blieb jedoch noch bis 1717 in Innsbruck. Er ließ sich dann 1718 in Heidelberg nieder, nachdem er zuvor für ein Jahr in Neuburg an der Donau residiert hatte. Düsseldorf, die Residenz seines Vorgängers, verschmähte er, weil die dortigen Landstände von ihm geforderte Gelder nicht bewilligen mochten. Da sein Erbe hoch verschuldet war, leitete Karl Philipp zu Beginn seiner Regierung Sparmaßnahmen des Hofes ein. Bei Übernahme der Herrschaft sah sich der neue Kurfürst mit zahlreichen politischen Konflikten konfrontiert, die er im Laufe der Zeit, wenn auch unter Opfern, lösen konnte. Der Streit zwischen der Kurpfalz und Hannover über den Ehrentitel eines Erzschatzmeisters blockierte zwischen 1717 und 1719 den Reichstag. Die endgültige vertragliche Einigung erfolgte dann erst 1741. Der durch seinen katholischen Glauben geprägte Kurfürst geriet zudem in Konflikt mit dem reformierten Kirchenrat, den er im Sinne des Absolutismus zu einer unter der kurpfälzischen Regierung stehenden Behörde machen wollte. So versuchte er auch, den Heidelberger Katechismus zu verbieten und die Heidelberger Heiliggeistkirche als katholisches Gotteshaus und Wittelsbacher Begräbniskirche einzuziehen, indem er das existierende Simultaneum durch Einreißen der Trennmauer aufhob. Nachdem er auf Druck protestantischer Staaten und des Kaisers nachgeben und den Protestanten das Kirchenschiff zurückgeben musste, verlegte er kurzerhand 1720 die Residenz der Kurpfalz von Heidelberg nach Mannheim. Noch im gleichen Jahr wurde der Grundstein für das Mannheimer Schloss gelegt sowie mit dem Bau des an das Schloss angeschlossenen Jesuitenkollegiums begonnen. Es entstand auch das 1797 dann zerstörte Opernhaus durch Bibiena. Im Jahr 1733 wurde der Grundstein zur Mannheimer Jesuitenkirche gelegt, die als einer der bedeutendsten Kirchenbauten der Gegenreformation in Deutschland und eine der größten Barockkirchen Süddeutschlands gilt. Die Rekatholisierungspolitik seines Vorgängers setzte der ansonsten auf Toleranz bedachte Kurfürst aber nicht fort. Zunächst stand Karl Philipp wie sein Bruder und Vorgänger in einem erklärtem Gegensatz zu den bayerischen Vettern, da im Frieden von Rastatt und Baden die Pfälzer verpflichtet worden waren, an Bayern die Oberpfalz und die vierte Kurwürde mit dem Amt des Erztruchsessen zu restituieren und sich zunächst weigerten das zu tun. Mit der Wittelsbacher Hausunion von 1724 konnte der innerfamiliäre Streit insbesondere zwischen den in der Kurpfalz und Kurbayern regierenden Linien beigelegt werden. Darin eingeschlossen waren auch die geistlichen Wittelsbacher Fürsten. Im Rahmen der Wittelsbachischen Hausunion endlich zu einem Vergleich in der lange umstrittenen Vikariatsfrage, der vorsah, dass Bayern und die Pfalz künftig gemeinsam das rheinische Vikariat ausüben wollten. Karl Philipps Regierung stand dann seit etwa 1725 im Zeichen der jülich-bergischen Erbfrage, bei der Karl Philipp die wittelsbachische Erbfolge mit Hilfe des Kaisers gegen Brandenburg-Preußen durchsetzen konnte. Als sich Kaiser Karls VI. aber 1726 Preußen annäherte, schloss Karl Philipp ein Bündnis mit Frankreich, gegen das er bisher wegen eines Streites um verschiedene alte elsässische Rechtstitel der Pfälzer, gestanden hatte. Ebenso wie bei der Einigung mit Bayern war Karl Philipp auch gegenüber Frankreich dafür zu Kompromissen bereit. Der Vertrag bewährte sich dann 1734 im erneuten Polnischen Thronfolgekrieg, in dem Karl Philipp wohlwollend neutral gegenüber Frankreich war, das dafür seine Lande deshalb bewusst schonte. 1741 konnte dann durch Vertrag mit Preußen und Sachsen der jülich-bergische Erbstreit beendet werden. Dem König in Preußen Friedrich II. waren Verbündete im Kampf um Schlesien wichtiger geworden als die alten Ansprüche am Niederrhein. Die 1697 an seinen Bruder Johann Wilhelm gefallene Grafschaft Megen in den Niederlanden gab Karl Philipp 1728 an das Haus Schall von Bell während er die Herrschaft Ravenstein behielt. Als nach dem überraschenden Tod seines Neffen Kaiser Karls VI. im Oktober 1740 die Kurfürsten Karl Albrecht von Bayern und Karl Philipp am 30. Oktober 1740 die Übernahme des Reichsvikariats bekanntgaben, führte das zum Protest der evangelischen Reichsstände. Der Wittelsbacher Hausvertrag von 1724 war weder vom Kaiser noch von den Reichsständen anerkannt worden. Erst als sich Karl Albrecht und Karl Philipp am 18. Januar 1741 mit dem sächsischen Kurfürst Friedrich August II., der auf seine verbriefte Beteiligung am Reichsvikariat bestand, als ihren Konvikar einigten, konnten die Streitigkeiten beendet werden. Die Einigkeit der beiden Wittelsbacher Kurfürsten kommt durch Vikariatsmünzen mit der Darstellung ihrer beider Brustbilder zum Ausdruck. Durch wechselseitige Erb- und Unionsverträge mit den anderen Regenten der Wittelsbacher versuchte Karl Philipp, die wittelsbachischen Gesamtlande weiter zu erhalten und zu stärken. Höhepunkt dieser Politik war am 17. Januar 1742 die Doppelhochzeit seiner Enkelin Elisabeth Auguste mit seinem designierten Nachfolger Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach und ihrer Schwester Maria Anna mit Herzog Klemens von Bayern. Die Trauung nahm der Erzbischof von Köln, Clemens August von Bayern, vor. Anwesend waren auch der bayerische Kurfürst und künftige Kaiser Karl VII. Albrecht von Bayern sowie Johann Theodor von Bayern, Fürstbischof von Regensburg und Freising. Kurz darauf unterstützte Karl Philipp die Kaiserwahl Karl Albrechts durch seine Kurstimme. Karl Philipp, der als enger Verwandter der Habsburger zu Beginn seiner Karriere ein wichtiger Verbündeter Wiens gewesen war, stand am Ende seines Lebens fest im antiösterreichischen Lager der bayerischen Wittelsbacher. Seine jüngste Enkelin Maria Franziska Dorothea sollte 1746 noch Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld heiraten, aus dieser Verbindung gingen dann die Könige von Bayern bis 1918 hervor. Am letzten Tag des Jahres 1742 starb Karl Philipp und wurde in allen seinen Landen wie von ihm gewünscht von Karl Theodor beerbt. Wegen seiner weitsichtigen Politik gilt Karl Philipp als der bedeutendste politische Kopf der Wittelsbacher in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Karl III. Philipp heiratete am 10. August 1688 in Berlin Prinzessin Luise Charlotte Radziwill (* 27. Februar 1667 in Königsberg; † 25. März 1695 in Brieg), Tochter von Fürst Bogusław Radziwiłł und Witwe des Markgrafen Ludwig von Brandenburg. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: In zweiter Ehe heiratete er am 15. Dezember 1701 in Krakau Prinzessin Theresa Katharina Lubomirska, Tochter des Fürsten Joseph Karl Lubomirski. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Zuletzt war er ab 1729 morganatisch mit Gräfin Violante Maria Theresa von Thurn und Taxis verheiratet. Beide liegen in der Krypta der Schlosskirche begraben. Mit ihm endete die Linie Pfalz-Neuburg der Wittelsbacher.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Nach Karl III. Philipp ist die 1729 von ihm errichtete Saline Karlshalle in Bad Kreuznach benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl III. Philipp von der Pfalz, auch \"Carl Philipp\", (* 4. November 1661 in Neuburg; † 31. Dezember 1742 in Mannheim) war zunächst 1705 bis 1717 Gubernator der Habsburger in deren ober- und vorderösterreichischen Landen und dann von 1716 bis 1742 regierender Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz sowie Herzog von Jülich und Berg sowie von Pfalz-Neuburg. Er verlegte die Residenz nach Mannheim. Durch wechselseitige Erb- und Unionsverträge mit den anderen Regenten der Wittelsbacher gelang es Karl Philipp das Gesamthaus zu stärken. Mit ihm starb die Linie Pfalz-Neuburg im Mannesstamm aus, durch eine seiner Enkelinen stammen jedoch die Könige von Bayern von ihm ab.", "tgt_summary": "Karel III. Filip Falcký (4. listopadu 1661 – 31. prosince 1742) byl v letech 1716 až 1742 falckým kurfiřtem, falcko-neuburským hrabětem a vévodou z Jülichu a Bergu z rodu Wittelsbachů. Do roku 1728 byl také hrabětem z Megenu.", "id": 1078596} {"src_title": "Moskauer Kreml", "tgt_title": "Moskevský Kreml", "src_document": [{"title": "Allgemeine Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografie und Verkehr.", "content": "Das 27,5 Hektar große Gelände des Kremls befindet sich auf dem etwa 25 Meter hohen Borowizki-Hügel am linken Ufer der Moskwa, eines in diesem Bereich rund 120 Meter breiten Flusses aus dem Einzugsgebiet der Wolga. Unmittelbar westlich des Kremls mündet das Flüsschen Neglinnaja, dessen Flussbett seit Anfang des 19. Jahrhunderts durchgehend in einem unterirdischen Kanal liegt, in die Moskwa. Zuvor floss die Neglinnaja entlang des westlichen Abschnittes der Kremlmauer (genau dort, wo sich heute die Grünanlagen des Alexandergartens befinden) und stellte damit eines der beiden natürlichen Gewässer dar, die den Kreml umspülten und auf diese Weise einen", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "Das Ensemble des Moskauer Kremls besteht einerseits aus dem Befestigungskomplex, der die aus dem späten 15. Jahrhundert stammenden Mauern und Wachtürme beinhaltet, andererseits aus der Gesamtheit der Bauwerke, Denkmäler, Straßen und Plätze innerhalb dieser Festungsmauern.", "section_level": 2}, {"title": "Befestigungsanlagen.", "content": "Die dunkelrote backsteinerne Kremlmauer ist auf ihrem gesamten Verlauf 2235 Meter lang. Abhängig von den jeweiligen topografischen Verhältnissen weist sie ohne Berücksichtigung der in sie eingebauten Türme eine Höhe von 5 bis 19 Meter auf und ist mindestens 3,5 Meter dick; an einzelnen Stellen, die im Mittelalter als besonders angriffsgefährdet galten, beträgt die Dicke der Kremlmauer bis zu 6,5 Meter. Neben der eigentlichen Mauer zählen die 20 Kremltürme zum Befestigungskomplex der Zitadelle. Mit Ausnahme des erst 1680 für rein dekorative Zwecke aufgestellten Zarenturms entstanden alle Türme zeitgleich mit der Mauer. Bei ihrem Bau hatten sie eine rein verteidigungstechnische Funktion und wurden erst im", "section_level": 3}, {"title": "Innere Struktur.", "content": "Das von der Festungsmauer umgebene Areal des heutigen Kremls besitzt seit seiner Errichtung Ende des 15. Jahrhunderts seine annähernd dreieckige Form mit den drei nach Norden, Südwesten und Südosten gerichteten Spitzen. Einige der Bauwerke auf dem Kremlterritorium stehen unmittelbar an der Kremlmauer oder sind sogar – so das Arsenal – an sie angebaut. Lediglich der südliche Mauerabschnitt, der sich entlang der Moskwa erstreckt, verfügt heute nicht über zusätzliche Bauten. Dort erstreckt sich an den Abhängen von der Hügelspitze zum Ufer hin der sogenannte \"Geheimgangsgarten\" (), die größte Grünanlage auf dem Gelände des Kremls, die nach einem der Wachtürme am südlichen Mauerabschnitt benannt ist. Ein als dekorative Parkanlage ausgebauter Teil des oberen Bereichs dieses Gartens ist für die Öffentlichkeit zugänglich, während die Bereiche unmittelbar an der Kremlmauer gegenwärtig ausschließlich für Dienstzwecke verwendet werden. Dort befinden sich auch einige kleine Wirtschafts- und Verwaltungsbauten, die keinen architektonischen Erhaltungswert haben und daher nicht zum eigentlichen Kremlensemble gehören. Ein großer Teil der Kreml-Bauwerke liegt etwas weiter hinter den Mauern und wird durch Straßen und Plätze getrennt, die ähnlich allen anderen Moskauer Straßen und Plätzen eigene Namen haben. Zu den bekannten Plätzen im Kreml", "section_level": 3}, {"title": "Zugänglichkeit für Touristen.", "content": "Seitdem der Moskauer Kreml Mitte des 20. Jahrhunderts nach einer dreißigjährigen Pause wieder öffentlich zugänglich wurde, erfüllt er gleichzeitig zwei Schlüsselfunktionen: Er ist einerseits Amtssitz des russischen Präsidenten (bzw. war bis zum Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991 Sitz der sowjetischen Regierung), andererseits aber ein Freilichtmuseum und eine Touristenattraktion. Bedingt durch die Funktion als Präsidentensitz ist der Kreml ein besonders gesicherter Bereich, der für die Öffentlichkeit – im Gegensatz zum Roten Platz, dem Alexandergarten und anderen Außenbereichen – nur mit bestimmten Einschränkungen zugänglich ist. Touristen können in den Kreml über die beiden Eingänge am Kutafja- und am Borowizki-Turm eintreten und müssen dabei eine Sicherheitskontrolle passieren. Größere Taschen und Rucksäcke dürfen nicht auf das Kremlterritorium mitgenommen werden. Der Eintritt in den Kreml ist kostenpflichtig; eine reguläre Eintrittskarte kostet 500 Rubel (Stand:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Entstehung des eigentlichen Kremls ist eng mit der Gründung und dem weiteren Aufbau der Stadt Moskau verbunden, die vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert erfolgt ist. Trotzdem konnte bei mehreren Ausgrabungen die Existenz noch weitaus älterer Menschenansiedlungen auf dem Borowizki-Hügel nachgewiesen werden. So fand man auf Teilen des heutigen Kremlgeländes Spuren des finno-ugrischen Volkes der Merja aus der Eisenzeit. Die Besiedelung der Moskwa-Ufer mit slawischen Völkern, die als Vorfahren der heutigen Russen bezeichnet werden können, setzte hingegen erst gegen Ende des 1. Jahrtausends ein. Damals erschlossen zahlreiche Siedler aus südlicheren Gebieten der Kiewer Rus die bis dato als unerforscht geltenden, sehr waldreichen Gebiete der Osteuropäischen Ebene rund um die Wolga und Flüsse aus ihrem Einzugsgebiet. Deren erste Siedlungen auf dem heutigen Moskauer Stadtgebiet lassen sich bis heute vor allem anhand zahlreicher Hügelgräber (sogenannter Kurganen) nachweisen. Auch unmittelbar auf dem Borowizki-Hügel wurden bei Ausgrabungen immer wieder Gegenstände und Befestigungsreste – darunter Spuren eines künstlichen Wassergrabens von bis zu neun Meter Tiefe und 3,8 m Breite –", "section_level": 2}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Da von den ursprünglichen Bauwerken des Kremls heute nichts mehr erhalten ist, können Rückschlüsse auf das mögliche Aussehen der Burg im 12. Jahrhundert nur anhand archäologischer Funde gezogen werden. Offenbar war die Umfriedung wie auch andere Verteidigungsanlagen aus Holz errichtet worden, da man steinerne Festungen in russischen Ländern erst einige Jahrhunderte später zu bauen begann. Die Gesamtlänge der Umfriedung betrug wahrscheinlich nur rund 500 Meter; somit war die Ausdehnung des Burggeländes weitaus geringer als die heutige und beschränkte sich auf ein kleines Dreieck im Bereich der Neglinnaja-Mündung. Genau dort, im südwestlichen Teil des heutigen Kremls, wurden Mitte des", "section_level": 2}, {"title": "Erster steinerner Kreml.", "content": "Nach dem Tod Iwan Kalitas 1340 sollte sein hölzerner Kreml noch 25 Jahre lang stehen, bis sich im Jahr 1365 eine besonders verheerende Feuersbrunst ereignete, bei der auch große Teile der Eichenholzmauern in sich zusammenfielen. Da sich Moskau damals immer noch im Krieg gegen mehrere benachbarte Fürstentümer befand, war ein schneller Neubau der Burg erforderlich. Den leitete der damalige Moskauer Herrscher, Großfürst Dmitri Donskoi, ein. Der Bau begann im Frühjahr 1367. Zum Schutz gegen die häufigen Brände wurde erstmals beschlossen, den neuen Kreml aus Stein statt aus Holz errichten zu lassen. Hierzu wurden große Mengen an weißem Kalkstein aufbereitet, der in der Moskauer Umgebung in zahlreichen natürlichen Steinbrüchen abgebaut wurde. Die noch 1367 fertiggestellten Mauern ähnelten von ihrem Aufbau her – erstmals wurden sie an strategisch besonders wichtigen Stellen mit Wehrtürmen versehen – ein wenig den heutigen Kremlmauern. Sie standen teilweise auf Fundamenten", "section_level": 2}, {"title": "Der Kreml nimmt seine heutige Gestalt an.", "content": "Ein beträchtlicher Teil der heute erhaltenen Bausubstanz des Moskauer Kremls stammt aus der Zeit Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, als die Befestigungsanlagen abermals komplett neu errichtet wurden und innerhalb des Kremls etliche neue, teilweise ebenfalls bis heute bestehende Bauwerke hinzukamen. Es war die Herrschaftszeit des Großfürsten Iwan III., der die alte und inzwischen vielerorts baufällig gewordene Burg nicht mehr als ihrer Rolle angemessen ansah. Ursache hierfür war zum einen das erhebliche Wiedererstarken des Moskauer Staates, der nunmehr alle vormaligen russischen Fürstentümer in sich vereinigte und sich bis 1480 endgültig von der jahrhundertelangen mongolisch-tatarischen Invasion befreien konnte. Zum anderen spielte auch die 1472 erfolgte Heirat Iwans mit der byzantinischen Kaisernichte Sofia Palaiologa eine Rolle: Aufgrund dieser Ehe sah sich Iwan III. als rechtmäßiger Erbe der Herrscher des untergegangenen Byzantinischen Reichs, weswegen seine Moskauer Residenz nunmehr als wichtiges Zentrum des orthodoxen Christentums (sogenanntes „Drittes Rom“) aufwändig ausgebaut", "section_level": 2}, {"title": "Der Kreml im 17. Jahrhundert.", "content": "Noch Anfang des 17. Jahrhunderts plante Zar Boris Godunow in seiner kurzen Herrschaftszeit (1598–1605) neue ehrgeizige Bauvorhaben im Kreml, von denen aber nur die Aufstockung des Glockenturms Iwan der Große um dessen heutige Spitze sowie der Bau eines neuen Zarenpalais, das in den 1770er-Jahren abgerissen wurde, verwirklicht werden konnte. Wenige Jahre später kam jede Bauaktivität in Moskau und anderen russischen Städten vorläufig zum Erliegen, als große Teile des russischen Zarentums von polnisch-litauischen Invasoren beherrscht wurden. In dieser unter dem Namen", "section_level": 2}, {"title": "Der Kreml vom 18. bis zum 19. Jahrhundert.", "content": "Der Anfang des 18. Jahrhunderts markierte für den Kreml zwei historische Ereignisse. Zum einen ließ der damalige Zar Peter I. „der Große“, welcher sich einige Jahre später zum ersten Kaiser des inzwischen weit bis ins asiatische Hinterland ausgedehnten Russischen Kaiserreiches erklärte, die neue Hauptstadt dieses Reichs von Moskau in das neu gegründete Sankt Petersburg verlegen, womit der Kreml seinen Status als Zarenresidenz verlor. Zum anderen wurde die Festung 1701 von einem der folgenschwersten Großbrände ihrer Geschichte heimgesucht, bei dem ein Großteil der dort noch verbliebenen Holzbauten zerstört wurde. Ungeachtet der Schäden gab dieser Brand einen neuen Schub für die Bauaktivität im Kreml: Am westlichen Abschnitt der Kremlmauer wurde ein größeres Grundstück freigelegt, auf dem Peter alsbald den Bau eines Waffenlagers (oder, wie er es selber bezeichnete, eines „Zeughauses“) verfügte. So begann die", "section_level": 2}, {"title": "Der Kreml zur Sowjetzeit.", "content": "Mit der Oktoberrevolution des Jahres 1917 war für Moskau nicht nur der entscheidende gesellschaftliche Umbruch und das Ende des Russischen Zarenreichs verbunden, sondern auch mehrtägige erbitterte Kämpfe, unter denen insbesondere das Kremlensemble zu leiden hatte. Nachdem es antibolschewistischen Kräften am 28. Oktober (am 10. November neuen Stils) gelang, den Kreml zeitweilig wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, belagerten Einheiten der Roten Garde die Festung und beschossen sie dauerhaft mit Artillerie. Bis der Kreml am 2. November endgültig eingenommen werden konnte, trugen etliche Bauwerke sichtbare Schäden davon: So wurden mehrere Kremltürme – darunter der Erlöserturm und seine Turmuhr – teilweise stark beschädigt, erhebliche Zerstörungen gab es zudem am Komplex des Tschudow-Klosters und an der Mariä-Entschlafens-Kathedrale. Für die rund 250 damals gefallenen Rotgardisten wurde nach dem Ende der Kämpfe die sogenannte Revolutionsnekropole", "section_level": 2}, {"title": "Vom Ende des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.", "content": "Mit der Öffnung der Sowjetunion während der Perestroika-Zeit der späten 1980er-Jahre stieg die Bedeutung des Kremls als wichtige Sehenswürdigkeit des Landes zunehmend auch für ausländische Besucher. Trotz der durch die Bau- und Abrissaktionen des 20. Jahrhunderts verursachten und meist nicht wieder wettzumachenden Schäden an der Substanz des historischen Ensembles wurde der Kreml – zusammen mit dem benachbarten Roten Platz – daher das erste Bauwerk auf russischem Staatsgebiet, das von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen wurde. Die Aufnahme erfolgte im Dezember 1990 auf Basis einer Empfehlung des International Council on Monuments and Sites (ICOMOS) aus dem Vorjahr. Als nationales Kulturerbe steht der Kreml zusammen mit anderen als solches anerkannten Objekten gemäß dem 2002 verabschiedeten \"Gesetz über Objekte des", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Neben den Befestigungsanlagen aus dem späten 15. Jahrhundert besteht das heutige architektonische Ensemble des Moskauer Kremls aus 15 einzelstehenden Gebäuden, die entweder Teil der Residenz des russischen Präsidenten sind (Senatspalast, Verwaltungsgebäude, Großer Kremlpalast), der Kommandantur bzw. der Garnison des Kremls gehören (Arsenal, Lustpalast) oder aber Museumsstatus besitzen und daher für Touristen zugänglich sind (alle fünf Sakralbauten, Patriarchenpalast, Rüstkammer).", "section_level": 1}, {"title": "Mauer und Türme.", "content": "Das etwa dreieckige Gelände des heutigen Moskauer Kremls, der in seiner Ausdehnung dem unter Großfürst Iwan III. Ende des 15. Jahrhunderts errichteten Kreml entspricht, wird von einer Mauer aus rotem Backstein umgeben. Auf ihrem gesamten Verlauf wird diese Mauer von 19 an sie an- oder in sie eingebauten Türmen ergänzt, von denen 18 Türme sowie die Mauer selbst ebenfalls unter Iwan III. zwischen 1485 und 1499 erbaut wurden. Der Befestigungskomplex des Kremls beinhaltete bei seinem Bau darüber hinaus noch einen im 19. Jahrhundert zugeschütteten künstlichen Wassergraben entlang des Roten Platzes sowie mehrere hochklappbare hölzerne Brücken, die entweder über diesen Graben oder über den Neglinnaja-Fluss zu den über Durchgangstore verfügenden Türmen führten. Von diesem Teil der Befestigung ist heute jedoch einzig der außerhalb der Kremlmauer stehende \"Kutafja-Turm\" sowie eine backsteinerne Bogenbrücke, die ihn mit dem \"Dreifaltigkeitsturm\" in der Kremlmauer verbindet, erhalten geblieben. Charakteristisch für die heute für Touristen nicht begehbare Kremlmauer sind ihre dicht beieinander angeordneten, annähernd zahnförmigen Spitzen an der Außenseite. Diese jeweils gut zwei Meter hohen architektonischen Elemente der Mauer dienten ursprünglich der Aufstellung von Artilleriegeschützen für den Fall einer Verteidigung des Kremls von innen. Hinter den Spitzen verläuft, von außen unsichtbar, auf der gesamten Mauer eine bis zu 4,5 Meter breite offene Galerie, von der aus es theoretisch möglich ist, über Treppen ins Innere eines jeden Turms zu gelangen. Von den 18 im Zeitraum von 1485 bis 1499 erbauten Wachtürmen an der Mauer lassen sich zum einen die vier heute noch über ein Durchgangstor verfügenden Türme und zum anderen die drei Ecktürme, an denen die Mauer jeweils einen Knick macht, besonders hervorheben. Bei den ersteren handelt es sich um den \"Borowizki\"-, den \"Dreifaltigkeits\"-, den \"Nikolaus\"- und den \"Erlöserturm\", die drei Ecktürme sind der \"Wasserzugturm\", der \"Arsenal-Eckturm\" und der \"Beklemischew-Turm\". Da die Durchfahrtstürme des Kremls traditionell als die repräsentativsten in seinem Ensemble angesehen wurden, wurden sie im 17. Jahrhundert an ihren Spitzen zusätzlich jeweils mit einem das Zarenreich symbolisierenden vergoldeten Doppeladler", "section_level": 2}, {"title": "Einzelstehende Sakralbauten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mariä-Entschlafens-Kathedrale.", "content": "Von den drei Kathedralen, die das architektonische Ensemble des Kathedralenplatzes in der Mitte des Kremlgeländes prägen, stellt die \"Mariä-Entschlafens-\" oder, auf Russisch, die \"Uspenski-Kathedrale\", die älteste dar. Sie wurde 1475–79 errichtet und ist das älteste vollständig erhaltene Bauwerk in Moskau und damit auch unter allen Kremlbauten. Ihr erster bekannter Vorgängerbau entstand in den Jahren 1326–27, kurz vor dem Bau des neuen hölzernen Kremls unter Großfürst Iwan I. Nach Fertigstellung diente die Kathedrale als Hauskirche des Metropoliten von Moskau, der sich im gleichzeitig erbauten Vorgänger des späteren Patriarchenpalastes niederließ. Bis 1472 wurde die inzwischen baufällig gewordene Kathedrale abgetragen und daraufhin an ihrer Stelle ein Neubau errichtet. Dieser stürzte jedoch im Mai 1474, noch vor Fertigstellung – möglicherweise durch ein Erdbeben, anderen Hypothesen zufolge wegen baulicher Mängel – in sich zusammen. Für einen neuen Anlauf verpflichtete der damalige Großfürst Iwan III., der einige Jahre später denn auch die Mauer und Türme der Festung durch italienische Meister neu errichten ließ, den Bologneser Renaissance-Architekten Aristotele Fioravanti. Dieser führte den Bau von 1475 bis zur Weihe am 15. August 1479 durch und orientierte sich dabei deutlich an der bereits bestehenden", "section_level": 3}, {"title": "Erzengel-Michael-Kathedrale.", "content": "Die \"Erzengel-Michael-Kathedrale\" an der Südostseite des Kathedralenplatzes ist vor allem dadurch bekannt, dass dort vom 14. bis zum 17. Jahrhundert die Moskauer Großfürsten und die russischen Zaren beigesetzt wurden. Das dem als Schutzpatron russischer Herrscher verehrten Erzengel Michael geweihte Gotteshaus entstand in den Jahren 1505–08 an der Stelle einer gleichnamigen Kirche aus dem Jahr 1333. Wie die Mariä-Entschlafens-Kathedrale wurde auch die Erzengel-Michael-Kathedrale durch einen italienischen Bauschaffenden, in diesem Fall den Mailänder Aloisio Lamberti da Montagnana, errichtet. Größere nachträgliche Um- und Ausbauten an der Kathedrale gab es im späteren 16. Jahrhundert, als an die Ostfassade zwei Apsiden angebaut wurden, sowie im 18. Jahrhundert, als das nahe dem Abhang zum Moskwa-Ufer stehende Gebäude zusätzlich gestützt werden musste damit es nicht abrutschte. Der architektonische Stil der Kathedrale gilt als eine Mischung aus traditioneller altrussischer Sakralbaukunst und Elementen der italienischen", "section_level": 3}, {"title": "Mariä-Verkündigungs-Kathedrale.", "content": "Einen weiteren historischen Kirchenbau auf dem Kathedralenplatz des Kremls stellt die \"Mariä-Verkündigungs-Kathedrale\" dar. Man findet sie an der südwestlichen Ecke des Platzes, in der Nähe der Borowizki-Straße und unmittelbar an den Großen Kremlpalast angrenzend. Um 1291 entstand an der gleichen Stelle vermutlich erstmals eine Holzkirche, die dem orthodoxen Fest der Mariä Verkündigung geweiht wurde. Im 14. Jahrhundert brannte sie ab und wurde durch eine steinerne Kirche ersetzt, die wiederum gegen Ende des 15. Jahrhunderts abgetragen wurde. Daraufhin begannen aus der russischen Stadt Pskow eingeladene Kirchenbaumeister mit der Errichtung der heutigen Kathedrale, die 1489 abgeschlossen wurde. Da sich schon damals in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses, an Stelle des heutigen Großen Kremlpalastes, Gemächer der Moskauer Großfürsten befanden, nutzten Letztere die Verkündigungskathedrale als ihre Hauskirche und ließen dazu eine Übergangsgalerie vom Palais direkt in", "section_level": 3}, {"title": "Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche.", "content": "Die \"Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche\", die kleinste der vier Kirchen auf dem Kathedralenplatz, steht an dessen Westseite und in unmittelbarer Nähe zum Facettenpalast, zu den ehemaligen Hauskirchen des Terem-Palastes, zur Mariä-Entschlafens-Kathedrale sowie zum Patriarchenpalast. Genau wie die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale wurde diese Kirche von einheimischen Bauschaffenden aus Pskow und ungefähr zur gleichen Zeit (nämlich im Jahr 1486) errichtet. Sie weist eine simple, im Vergleich zu den benachbarten Kathedralen überaus schlanke Gestalt auf und wird oben von einem einzigen, mit einer helmförmigen vergoldeten Kuppel gekrönten Kirchturm abgeschlossen. Errichtet wurde die Kirche zum Gedenken an einen überraschend schnellen Rückzug tatarischer Angreifer bei", "section_level": 3}, {"title": "Glockenturm Iwan der Große.", "content": "Der \"Glockenturm Iwan der Große\" schließt den Kathedralenplatz von der Ostseite ab und trennt ihn zugleich vom Iwanplatz. Mit 81 Metern ist er das höchste Gebäude im Ensemble des Kremls. Er wird bis heute als Glockenturm für die drei Kathedralen des Kremls, die selbst keine Glockenstühle haben, verwendet. 1329 entstand ungefähr an der Stelle des heutigen Turms die kleine Kirche des Heiligen Johannes Klimakos (auf Russisch \"Iwan (Lestwitschnik)\", daher die spätere Bezeichnung des Glockenturms und auch des Iwanplatzes, auf dem die Kirche stand). Sie existierte bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, als sie, inzwischen baufällig, abgetragen wurde. Gleichzeitig ließ Großfürst Iwan III., unter dem der Kreml zu großen Teilen seine heutige Gestalt erhielt, den Glockenturm in den Jahren 1505–08 von einem unbekannten italienischen Architekten bauen. Nach Fertigstellung wurde in dessen Basisteil der", "section_level": 3}, {"title": "Paläste und Museen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Großer Kremlpalast einschl. Facetten- und Terem-Palast.", "content": "Bei dem \"Großen Kremlpalast\" handelt es sich um einen Komplex aus mehreren repräsentativen Profanbauten, die in verschiedenen Jahrhunderten entstanden und allesamt als Wohn- und/oder Empfangsort für russische Großfürsten bzw. Zaren dienten. Noch lange vor der Fertigstellung des Komplexes im 19. Jahrhundert standen an dessen Stelle zuerst hölzerne und später steinerne Gemächer der Kremlherren. Der zentrale Bestandteil des Komplexes ist der in den Jahren 1838–1849 erbaute klassizistische Kaiserpalast. Er steht fast unmittelbar am Abhang zur Moskwa hin und ist daher besonders gut aus südlicher Richtung sichtbar, beispielsweise vom gegenüberliegenden Flussufer aus. Erbaut nach einem Entwurf des bekannten Moskauer Architekten Konstantin Thon im Auftrag des damaligen Zaren Nikolaus I., diente der Palast bis 1917 als Wohn- und Arbeitsresidenz für den Zaren, seine Familie und die Gefolgschaft während ihrer Aufenthalte in Moskau. Da der", "section_level": 3}, {"title": "Patriarchenpalast.", "content": "Im äußersten Norden des Kathedralenplatzes befindet sich mit dem ehemaligen \"Patriarchenpalast\" ein Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, an dessen Errichtung die gleichen russischen Meister beteiligt waren wie am Bau des Terem-Palastes. An ihn angebaut ist die gleichzeitig errichtete \"Zwölf-Apostel-Kirche\", so dass beide Bauwerke letztlich in einem einzelnen Gebäude vereinigt sind, welches somit ungewöhnlicherweise sowohl einen Profan- als auch einen Sakralbau in sich kombiniert. 1653–1656 ließ Nikon, der damalige Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, für sich auf dem Kremlgelände eine repräsentative Wohn- und Arbeitsresidenz mit einer eigenen Hauskirche errichten. Diese Kirche, die eine der beiden Gebäudehälften einnimmt und mit ihrem fünfkuppeligen Abschluss architektonisch an die unmittelbar angrenzende Mariä-Entschlafens-Kathedrale angelehnt ist, war ursprünglich dem Apostel Philippus geweiht, erst seit Ende des 17. Jahrhunderts besitzt sie ihren heutigen Namen.", "section_level": 3}, {"title": "Senatspalast.", "content": "Der \"Senatspalast\" am östlichen Abschnitt der Kremlmauer dient heute als zentrale Arbeitsresidenz des Präsidenten Russlands. Auch zur Sowjetzeit beherbergte er unter anderem den Ministerrat der UdSSR und war somit Regierungssitz. Das dreistöckige Gebäude, das mit seinem frühklassizistischen Stil ein eher untypischer Bestandteil des Kremlensembles ist, entstand in den Jahren 1776–1787 nach einem Entwurf von Matwei Kasakow, einem der bekanntesten Moskauer Stadtarchitekten des späten 18. Jahrhunderts. Der Grundriss des Gebäudes besteht im Wesentlichen aus drei Hauptflügeln, die zusammen ein Dreieck bilden, dessen eine Seite unmittelbar an die Kremlmauer anliegt und vom jenseits der Mauer gelegenen Roten Platz aus sichtbar ist. Die beiden anderen Fassaden sind zum Senatsplatz und Arsenal einerseits bzw. zum Verwaltungsgebäude andererseits hin gewandt. Für Kreml-Besucher ist jedoch die südliche Eckfassade des Senatspalastes am besten sichtbar, da sie sich direkt am Iwanplatz", "section_level": 3}, {"title": "Arsenal (Zeughaus).", "content": "Das \"Arsenal\" ist ein weiteres aus dem 18. Jahrhundert stammendes Bauwerk im Moskauer Kreml. Es nimmt die gesamte nordwestliche Ecke des Kremlgeländes ein und ist auch an mehreren Stellen außerhalb der Kremlmauer sichtbar, so beispielsweise vom Alexandergarten aus. Innerhalb des Kremls ist das Arsenal das erste Gebäude, das man beim Betreten der Zitadelle über das Dreifaltigkeitstor auf der linken Seite sieht. 1701 brannten mehrere an der Stelle des heutigen Arsenals stehende Privatbauten bei einer Feuersbrunst ab, die einen beträchtlichen Teil des Kremls erfasst hatte. Die auf diese Weise freigewordenen Grundstücke kaufte der russische Staat auf, um dort auf Initiative Peter des Großen ein Zeughaus", "section_level": 3}, {"title": "Rüstkammer und Diamantenfonds.", "content": "Das mit über 4000 Exponaten größte Museum innerhalb des Kremls stellt heute die \"Rüstkammer\" dar. Sie befindet sich in einem 1851 fertiggestellten klassizistischen Palais nach einem Entwurf von Konstantin Thon, dem Architekten der benachbarten und vom Stil her vergleichbaren Zarenresidenz des Großen Kremlpalastes. Spätestens ab dem 16. Jahrhundert wurden im Kreml mehrere für den Zarenhof arbeitende Werkstätten, in denen renommierte Klingenmacher, Waffenschmiede, Juweliere oder Ikonenmaler einzigartige Werke der angewandten Kunst herstellten, als Rüstkammer bezeichnet. Mit der Verlegung der Zarenhauptstadt nach Sankt Petersburg wurden die Kreml-Werkstätten aufgelöst, jedoch blieben große Teile der historischen Bestände weiterhin in Moskau. Zunächst wurden sie in Ermangelung eines eigenen Gebäudes in verschiedenen Lagerräumlichkeiten aufbewahrt, bis Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals ein eigenes Gebäude zur Aufbewahrung und Exposition der Kunstwerke errichtet wurde. Damit wurde die Rüstkammer zu einem der ersten öffentlichen Kunstmuseen im Russischen Zarenreich. 1851 zog die Rüstkammer des Kremls in das heutige Gebäude. Nach der Oktoberrevolution wurde sie zeitweilig geschlossen, jedoch 1924 wiedereröffnet, wobei die Exposition um eine Vielzahl von Schätzen aus Kreml-Kathedralen, dem ehemaligen Patriarchenpalast und anderen historisch bedeutenden Bauten erweitert wurde. Heute verteilt sich die Exposition", "section_level": 3}, {"title": "Lustpalast.", "content": "Der \"Lustpalast\" stellt innerhalb des Moskauer Kremls heute das einzige erhaltene Beispiel für ein Bojaren-Wohnhaus aus der Zeit vor dem 18. Jahrhundert dar. Diesen Zweck erfüllte er von seiner Fertigstellung im Jahre 1652 bis zum Jahr 1668, als Zar Alexei I. das Gebäude für sich und seine Familie als Aufführungsort für Theatervorstellungen umbauen ließ. Seitdem wurde der Palast als Lustpalast bezeichnet und behielt diesen Namen auch nach dem 18. Jahrhundert bei, als er wieder als Wohnhaus diente. Heute gehört der Lustpalast der Kreml-Kommandantur; die an ihn beidseitig angebauten zwei- bis", "section_level": 3}, {"title": "Weitere bekannte Gebäude.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgebäude.", "content": "Das \"Verwaltungsgebäude des Moskauer Kremls\", manchmal auch \"Gebäude 14\" genannt, stand an der Ostseite des Iwanplatzes in der Nähe des Erlösertors und ist, wenngleich es als ein weiterer Teil der Präsidentenresidenz weiträumig gesperrt ist, von der gegenüberliegenden Seite des Platzes aus gut sichtbar. Es handelt sich hierbei um eines der wenigen aus dem 20. Jahrhundert stammenden Bauwerke auf dem Kremlgelände. Dem Gebäude, welches ursprünglich als Militärschule diente, musste unter", "section_level": 3}, {"title": "Staatlicher Kremlpalast.", "content": "Das heute als \"Staatlicher Kremlpalast\" bezeichnete Gebäude nahe dem Dreifaltigkeitstor entstand im Jahr 1961 und ist damit das jüngste Gebäude im Ensemble des Kremls. Ursprünglich hieß er \"Kongresspalast des Kremls\" und diente in erster Linie als Veranstaltungsort für größere politische Versammlungen in der Sowjetzeit, so unter anderem für die regelmäßig veranstalteten Parteitage der KPdSU. Daneben wurde die Bühne des Palastes für Musikveranstaltungen (z. B. Ballettaufführungen des Bolschoi-Theaters) genutzt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion entfiel der ursprüngliche Zweck des Gebäudes als Kongresspalast, weswegen es seine gegenwärtige Bezeichnung erhielt und heute nur noch für kulturelle Veranstaltungen (vorwiegend Konzerte national und international bekannter Interpreten der Popmusik) genutzt wird. Der Palast weist eine Höhe von 27 Meter auf und ist an seiner Hauptfassade, die sich direkt gegenüber der Südfassade des Arsenals befindet, mit weißem Marmor und reichlich Glas ausgestattet. Im Inneren verfügt das Gebäude unter anderem über einen bis zu 6000 Zuschauer fassenden Hauptkonzertsaal und eine bis zu 4500 Personen Platz bietende Festhalle.", "section_level": 3}, {"title": "Freistehende Denkmäler.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zarenkanone.", "content": "Die auf dem Iwanplatz stehende \"Zarenkanone\" stellt das bis heute wohl bekannteste Erzeugnis russischer Gusstechnik des 16. Jahrhunderts dar. Entgegen der Bezeichnung ist sie waffentechnisch keine Kanone, sondern eine Steinbüchse. Mit ihrem Kaliber von 890 mm zählt sie zu den größten Artilleriegeschützen weltweit, ist allerdings kein einziges Mal zum Einsatz gekommen. Die Lafette, auf der die Kanone steht, sowie die neben ihr liegenden Kugeln wurden als reine Dekoration", "section_level": 3}, {"title": "Zarenglocke.", "content": "Ein weiteres markantes Erzeugnis russischer Gießermeister ist die 6,14 Meter hohe \"Zarenglocke\", die ebenfalls am Iwanplatz an dessen Kreuzung mit der Borowizki-Straße auf einem speziell gefertigten Sockel steht. Auch sie wurde kein einziges Mal ihrem eigentlichen Zweck nach verwendet. Die Glocke wurde im Jahre 1735 vom Gießermeister Iwan Motorin und seinem Sohn Michail gefertigt. Dazu wurde an speziell aufgebauten Schmelzöfen rund 200.000 kg Metall aufbereitet, wobei ein Großteil davon Reste einer 1655 hergestellten und 1701 bei einem Brand abgestürzten Glocke waren. Der Gießvorgang brachte den Motorins enorme Schwierigkeiten und glückte erst im zweiten Anlauf. Noch bevor die fast fertige", "section_level": 3}, {"title": "Zerstörte Kreml-Bauwerke.", "content": "Von den heute erhaltenen Kreml-Bauwerken stammen die ältesten aus dem 15. Jahrhundert, wobei die Gründung der Moskauer Zitadelle spätestens im 12. Jahrhundert erfolgt haben muss (siehe Abschnitt Geschichte). Daraus lässt sich zwangsläufig die Existenz einer – heute unbekannten – Vielzahl nicht erhaltener Bauwerke innerhalb der Kremlmauern folgern, von denen etliche einst genau an Stelle bis heute erhaltener Gebäude standen. Da es noch bis zum 19. Jahrhundert in Russland keinen Denkmalschutz gab und dieser auch danach nicht immer konsequent eingehalten wurde, gingen mit den Umbauaktionen, die oft eine Erneuerung des gesamten Kremls zum Ziel hatten (wie es beispielsweise unter Großfürst Iwan III. der Fall war), auch etliche historisch wertvolle Architekturobjekte unwiederbringlich verloren. Zudem fielen unzählige, vor allem hölzerne, Bauten den noch bis zum 18. Jahrhundert häufigen Feuersbrünsten zum Opfer oder wurden bei Kriegshandlungen (so zuletzt 1812, während des Krieges gegen Napoléon) zerstört. Bis in die Gegenwart wurden Dokumentationen und/oder Abbildungen vorwiegend von jenen Kreml-Bauwerken überliefert, die etwa ab dem 18. Jahrhundert verschwanden, während noch ältere Bauten, selbst wenn es sich bei ihnen um äußerst repräsentative Objekte handelte, allenfalls oberflächliche Erwähnungen in Chroniken finden. Der älteste heute bekannte Fall einer großflächigen Abrissaktion im Moskauer Kreml war der in den 1770er-Jahren, unter Katharina der", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Moskauer Kreml (; wiss. Transliteration \"Moskovskij Kremlʹ\") ist der älteste Teil der russischen Hauptstadt Moskau und deren historischer Mittelpunkt. Die ursprüngliche, aus dem Mittelalter stammende Burg an der Moskwa wurde ab Ende des 15. Jahrhunderts als Zitadelle neu errichtet. Bis zum 16. Jahrhundert diente sie den Großfürsten von Moskau und anschließend bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Sankt Petersburg Anfang des 18. Jahrhunderts den russischen Zaren als Residenz. Im Mittelalter und früher Neuzeit war der Kreml zugleich Sitz der Metropoliten und späteren Patriarchen von Moskau. Nach der Oktoberrevolution wurde er 1918 erneut zum Zentrum der Staatsmacht: Zunächst Sitz der Sowjet-Regierung, ist er seit 1992 der Amtssitz des Präsidenten der Russischen Föderation. Der Name „Kreml“ wird daher auch als Synonym für die gesamte sowjetische bzw. russische Führung verwendet. ", "tgt_summary": "Moskevský Kreml je středověký kreml v centru Moskvy, sloužící mimo jiné jako oficiální sídlo prezidenta Ruské federace. Kreml má velmi výrazné vnější zdi postavené z neomítaných červených pálených cihel. Jsou vysoké 5 až 19 metrů, dlouhé 2235 metrů, jejich tloušťka dosahuje 3,5 až 6,5 metru a jsou posílené dvaceti věžemi, nejvyšší – Trojická – měří 79 metrů. Půdorysem Kremlu je nepravidelný trojúhelník, jehož plocha má 277 000 m (téměř 28 hektarů). Jedná se o jeden z největších hradních komplexů na světě. Uvnitř se nachází několik z nejvýznamnějších ruských pravoslavných kostelů, například \"Uspenskij sobor\" (chrám Nanebevzetí Panny Marie) z 15. století, \"Blagověščenskij sobor\" (chrám Zvěstování Panny Marie) a \"Archangelskij sobor\" (chrám Archanděla Michaela) s hrobkami ruských panovníků. Kromě těchto kostelů se v Kremlu nacházejí rovněž významné paláce, například Velký kremelský palác, dokončený roku 1849, a Těremský palác se soukromými komnatami ruských carů. V několika palácích jsou vystaveny umělecké a historické poklady Ruské říše, shromážděné v průběhu celých staletí. Moskevský Kreml je největší obývaná pevnost v Evropě.", "id": 516580} {"src_title": "Trois-Rivières", "tgt_title": "Trois-Rivières", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Trois-Rivières liegt im Sankt-Lorenz-Tiefland, am Zusammenfluss des Rivière Saint-Maurice mit dem Sankt-Lorenz-Strom. Wenige Kilometer südwestlich befindet sich der Lac Saint-Pierre, ein See, der unter dem Schutz der Ramsar-Konvention steht und ein Biosphärenreservat ist. Das gänzlich auf der Nordseite des Sankt-Lorenz-Stroms gelegene Stadtgebiet ist 26 km lang und bis zu 17 km breit. Das Gelände ist überwiegend flach und umfasst ein Plateau, das etwas erhöht über dem Strom liegt und eine Höhe von bis zu 75 m erreicht. Der Name der Stadt bedeutet auf Deutsch „Drei Flüsse“ und bezieht sich auf die drei Mündungsarme des Saint-Maurice. Im Mündungsbereich liegen mehrere Inseln, darunter die Île Saint-Christophe, die Île Saint-Quentin, die Île de la Potherie, die Île Caron und die Île de Blonville. Unter besonderem Schutz steht die Réserve écologique Marcel-Léger, ein ökologisches Schutzgebiet. Nachbargemeinden sind Yamachiche im Westen, Saint-Étienne-des-Grès im Nordwesten, Notre-Dame-du-Mont-Carmel im Norden, Saint-Maurice im Nordosten und Champlain im Osten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sankt-Lorenz-Stroms befinden sich Bécancour und Nicolet.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Trois-Rivières hat ein kaltgemäßigtes, vollfeuchtes Klima (Köppen-Klassifikation: Dfb). Die Winter sind lang, kalt und schneereich, während die Sommer in der Regel warm sind. Die durchschnittliche jährliche Schneemenge beträgt 241 cm, wobei der Boden von Dezember bis März durchgehend schneebedeckt ist. Die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 1099,8 mm. Im Januar fällt die Durchschnittstemperatur auf −12,5 °C, im Juli steigt sie auf 19,8 °C. Kälteste je gemessene Temperatur ist −41,1 °C am 24. Januar 1976, der Wärmerekord beträgt 36,1 °C am 1. August 1975.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Wappenbeschreibung: In Blau drei silberne Fische getrennt durch einen erniedrigten Sparren in Silber mit blauer Lilie.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Stadtgebiet wurde ursprünglich von den Ureinwohnern, den Algonkin und den Abenaki, besiedelt. Sie nutzten die günstig gelegene Stelle am Zusammenfluss zweier bedeutender Verkehrswege (Sankt-Lorenz-Strom und Rivière Saint-Maurice), um Handel zu treiben. Der französische Entdecker Jacques Cartier beschrieb die Stelle 1535 während seiner zweiten Reise in die Neue Welt und errichtete auf der Île Saint-Quentin ein Kreuz. Den Namen Trois-Rivières benutzte erstmals Kapitän François Dupont-Gravé im Jahr 1599; dabei bezog er sich auf die drei Mündungsarme des Rivière Saint-Maurice. 1603 empfahl Samuel de Champlain den Bau einer permanenten Siedlung, was jedoch erst drei Jahrzehnte später geschah, nachdem der Algonkin-Häuptling Capitanal ihn ausdrücklich darum gebeten hatte. Der Sieur de Laviolette (dessen genaue Identität bis heute umstritten ist) gründete am 4. Juli 1634 die Stadt Trois-Rivières. Trois-Rivières, die zweite französische Stadt in Neufrankreich, war sogleich ein wichtiges Verwaltungszentrum und bedeutender Handelsplatz. 1697 ließen sich Ursulinen nieder, welche die erste Schule gründeten und Missionaren dabei behilflich waren, die Ureinwohner zu bekehren. Während des Siebenjährigen Kriegs wurde Trois-Rivières 1760 von den Briten erobert. Zu Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs versuchte die Kontinentalarmee, Québec zu erobern und besetzte die Stadt während dreieinhalb Monaten. Am 8. Juni 1776 kam es zur Schlacht von Trois-Rivières, in der es den Briten gelang, die Amerikaner zurückzudrängen. Trois-Rivières ist die älteste Industriestadt Kanadas; das erste Eisenwerk (Forges-du-Saint-Maurice) wurde 1730 eröffnet und blieb 150 Jahre lang in Betrieb. Ihre Hauptaufgabe war es zunächst, Eisen für den Export nach Frankreich herzustellen, das fast gänzlich für den Bau von Schiffen der französischen Marine bestimmt war. 1818 entstand die erste Hafenanlage. 1879 wurde die erste Eisenbahnlinie eröffnet. 1908 zerstörte ein Großbrand weite Teile der historischen Innenstadt. Von den 1920er bis 1960er Jahren galt Trois-Rivières als „Welthauptstadt der Papierindustrie“. Der sinkende Bedarf an Zeitungspapier und die zunehmende Globalisierung führten zur Schließung mehrerer Papierfabriken. Die Stadt stagnierte in den 1980er und 1990er Jahren, als auch mehrere Textilfabriken schließen mussten. Durch Diversifizierung soll ein Wiederaufschwung herbeigeführt werden. Die Stadt in ihren heutigen Grenzen entstand am 1. Januar 2002 durch den Zusammenschluss von Trois-Rivières mit den angrenzenden Städten und Gemeinden Cap-de-la-Madeleine, Sainte-Marthe-du-Cap, Saint-Louis-de-France, Trois-Rivières-Ouest und Pointe-du-Lac. Gleichzeitig wurde die regionale Grafschaftsgemeinde Francheville, deren Verwaltungssitz Trois-Rivières gewesen war, aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Es gibt vier Stätten, die als National Historic Site klassifiziert sind. Nur mit Gedenktafeln gekennzeichnet sind die Standorte des ersten befestigten Siedlung (Fort de Trois-Rivières, 1634) und das Schlachtfeld von 1776. Der Standort des Eisenwerks Forges du Saint-Maurice (1730) steht als Kulturlandschaft unter Schutz. Erhalten geblieben ist der Historische Bezirk. Dabei handelt es sich um eine aus fünf Häusern bestehende Gebäudegruppe in der Innenstadt. Er umfasst das Maison De Gannes (1756), das Maison Hertel de la Fresnière (1824), das Franziskanerkloster (1742), die Franziskanerkirche (1750) und das Ursulinenkloster (1700). Weitere Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die 1858 erbaute Kathedrale Assomption de Trois-Rivières (Sitz des Bistums Trois Rivières), die Basilika Notre-Dame-du-Cap (1954), die Manoir Boucher-De Niverville (1668) und das alte Gefängnis (1822).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 zählte Trois-Rivières 131.338 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 454,6 Einw./km2 entspricht. 96,3 % der Bevölkerung gaben Französisch als Hauptsprache an, der Anteil des Englischen betrug 1,1 %. Als zweisprachig (Französisch und Englisch) bezeichneten sich 0,4 %, auf andere Sprachen und Mehrfachantworten entfielen 2,2 %. Ausschließlich Französisch sprachen 70,5 %. Im Jahr 2001 waren 92,4 % der Bevölkerung römisch-katholisch, 1,9 % protestantisch und 4,3 % konfessionslos. Bevölkerungsentwicklung:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt befindet sich an der Kreuzung zweier Autobahnen. Die Autoroute 40 verbindet Montreal mit der Provinzhauptstadt Québec, während die Autoroute 55 den US-Bundesstaat Vermont mit Shawinigan verbindet. Letztere führt über die Pont Laviolette, die einzige Brücke über den Sankt-Lorenz-Strom zwischen den Ballungsräumen Montreal und Québec. Parallel zum Flussufer verläuft die Route 138, eine der wichtigsten überregionalen Hauptstraßen der Provinz. Die in Trois-Rivières beginnende Route 157 führt nach Shawinigan. Zwei Eisenbahnlinien verbinden Trois-Rivières mit Montreal und Québec bzw. mit Shawinigan. Seit der Einstellung des Personenverkehrs im Jahr 1990 sind sie dem Güterverkehr vorbehalten, der von der Gesellschaft Chemins de fer Québec-Gatineau durchgeführt wird. Die Stadt ist mit Fernbuslinien erreichbar, im Nahverkehr betreibt die Gesellschaft Société de transport de Trois-Rivières 23 Buslinien. Trois-Rivières besitzt einen Regionalflughafen und einen Flusshafen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Aufgrund mehrerer Wirtschaftskrisen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat Trois-Rivières gegenüber den zwei wichtigsten Städten der Provinz, Montreal und der Hauptstadt Québec, etwas an Bedeutung verloren, bleibt aber eine der wichtigsten mittelgroßen Städte der Provinz (neben Saguenay, Sherbrooke und Gatineau). Trois-Rivières ist heute noch ein wichtiges Zentrum der Papierindustrie. Weitere bedeutende Industriezweige sind Metallverarbeitung, Herstellung von Baustoffen, Möbelbau und Holzverarbeitung sowie Lebensmittelverarbeitung. Gezielt gefördert wird die Ansiedlung von Unternehmen in den Bereichen Luftfahrt, Biotechnologie, Logistik, Umwelttechnik und Mikroelektronik. Darüber hinaus wird Trois-Rivières jährlich von 2,2 Millionen Touristen besucht.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Seit 1969 besteht in der Stadt eine Universität: Die Université du Québec à Trois-Rivières gehört zum Verbund der staatlichen Université du Québec und zählt rund 14.350 Studenten. Auf der Mittelschulstufe gibt es in Trois-Rivières zwei Cégeps (Collège d’enseignement général et professionnel), welche die Vorbereitung auf die universitäre Bildung und die technische Berufsschule vereint. Es sind dies das staatliche \"Collège Laflèche\" und das private \"Collège Laflèche\". Zwei Schulbehörden sind für Kindergärten, Grund- und Sekundarschulen, Erwachsenenbildung und Berufsbildung zuständig: die \"Commission scolaire du Chemin-du-Roy\" für französischsprachige Schüler und das \"Central Quebec School Board\" für englischsprachige Schüler.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Trois-Rivières gilt als „nationale Poesiehauptstadt Québecs“: Seit 1985 findet jeweils in der ersten Oktoberwoche ein viel beachtetes internationales Poesiefestival mit mehreren zehntausend Besuchern statt, außerdem sind in der gesamten Stadt Schautafeln mit poetischen Versen zu finden. Eine weitere wichtige Veranstaltung ist \"FestiVoix\", ein zehntägiges Openair-Musikfestival, das seit 1992 jeweils im Juli stattfindet und rund 300.000 Besucher anzieht. In der Stadt gibt es mehrere Museen. Zu diesen gehören unter anderem das Papierindustriemuseum \"Boréalis\", das \"Musée québécois de culture populaire\" (Museum der Volkskultur Québecs), das \"Centre d’exposition Raymond-Lasnier\" (zeitgenössische Kunst) und die \"Galerie d’art du Parc\" (verschiedene Kunstausstellungen unterschiedlicher Art). Letztere veranstaltet die \"Biennale nationale de sculpture contemporaine\", eine Biennale der zeitgenössischen Bildhauerei.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In der Stadt gibt es eine international bekannte Motorsport-Rennstrecke, den \"Circuit Trois-Rivières\". Auf dem 2,41 km langen Stadtkurs finden unter anderem Rennen der NASCAR Canadian Tire Series und Grand-Am-Serie statt. Bekannteste Sportmannschaft der Stadt ist das Eishockeyteam Caron & Guay de Trois-Rivières, das in der Ligue Nord-Américaine de Hockey; die Heimspiele werden in der 3.500 Zuschauer fassenden Colisée de Trois-Rivières ausgetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trois-Rivières (, englisch veraltet \"Three Rivers\") ist eine Stadt im Süden der kanadischen Provinz Québec. Sie liegt etwa 125 km nordöstlich von Montreal und 110 km südwestlich der Provinzhauptstadt Québec, also etwa auf halbem Weg zwischen den zwei größten Ballungsräumen der Provinz am Sankt-Lorenz-Strom. Trois-Rivières ist der Hauptort der Verwaltungsregion Mauricie und ist ein so genanntes territoriales Äquivalent einer Regionalgemeinde. 2002 entstand die heutige Stadt durch die Fusion mit fünf angrenzenden Gemeinden. Die Stadt im dicht besiedelten Québec-Windsor-Korridor hat eine Fläche von 288,9 km2 und zählt 131.338 Einwohner (2011). Trois-Rivières gilt als älteste Industriestadt Kanadas.", "tgt_summary": "Trois-Rivières (čti \"[troa riviér],\" francouzsky též \"Ville de Trois-Rivières,\" anglicky \"Three Rivers\") je město v kanadské provincii Québec. Leží na soutoku řeky Svatého Vavřince a řeky Svatého Mauricia v jižní části provincie. Patří mezi nejstarší americká města ležící severně od Mexika a je po Quebecu druhým nejstarším kanadským městem. ", "id": 1792495} {"src_title": "Girls Club – Vorsicht bissig!", "tgt_title": "Protivný sprostý holky", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die 16-jährige Cady Heron verbrachte ihr bisheriges Leben in Afrika. Ihre Eltern, Zoologen erteilten ihr dort Hausunterricht. Nachdem ihre Mutter ein Stellenangebot an der Northwestern University erhält, zieht die Familie nach Evanston, Illinois Cady muss zum ersten Mal in ihrem Leben eine öffentliche Schule besuchen. Ihre ersten Freunde an der \"North Shore High School\", sind der offen homosexuelle und sarkastische Damian und die künstlerisch begabte, schlagfertige Janis. Sie weisen die unsichere Cady in die Welt amerikanischen High School ein. So erläutern sie die an ihrer Schule klar unterteilten Gruppen (z. B. „Sportler“, „Coole Asiaten“, „Burnouts“ etc.). Schon bald kommt Cady in Kontakt mit einer Clique namens \"The Plastics\". Zu der gehören die drei beliebtesten Mädchen der Schule: die blonde, einfach gestrickte Karen Smith; Gretchen Wieners, die stets über Geheimnisse anderer exzellent informierte Tochter eines Eigenunternehmers (der den in den USA populären \"Toaster Strudel\" erfand), und die sich zunächst freundlich gebende Schuldiva Regina George. Die drei Mädchen laden Cady an ihren durch ihre Position in der Gesellschaft der Schule ungefragt reservierten Cafeteriatisch ein und bieten ihr kurz darauf die Angehörigkeit der Clique an. Zwar ist Cady anfangs skeptisch, doch Damian und Janis ermuntern sie, sich bei den drei einzuschmeicheln, um ihnen die Geheimnisse der Plastics zu verraten oder sich über das Trio lustig zu machen. Cady erfährt später, dass Janis in persönlichem Konflikt mit Regina steht. In der Middle school waren Janis und Regina beste Freundinnen, bis Regina ihren ersten Freund fand und Janis sich vernachlässigt fühlte. Regina zog den Schluss, Janis sei lesbisch, woraufhin sie sie von einer Geburtstagsparty am hauseigenen Pool auslud, was einen furiosen Anruf der Mutter ihrer Freundin zur Folge hatte. Danach verbreitete sie Janis’ angebliche Homosexualität in der Schule, bis das Mädchen diese verließ (da niemand mehr mit ihr sprach) und erst zur High-School-Zeit in ihrem jetzigen Kunst-Punk-Look zurückkehrte. Cady möchte ihren Freunden im Kampf gegen Regina helfen und erklärt sich bereit, den Spion zu spielen. Cady taucht durch die Plastics in die glänzende Welt der Oberflächlichkeiten und High-Society ein, jedoch muss sie auch immer öfter Feindseligkeiten der Mädchen gegeneinander oder andere miterleben. Sie lernt allem voran Reginas Welt kennen, sowie deren pseudo-jugendliche Mutter, die Regina umsorgt, diese jedoch oft in Verlegenheit bringt, was die ohnehin tyrannische Regina reizt. Außerdem präsentieren die Mädchen ihr das „Burn Book“, ein Fotoalbum, in dem sie Fotos sämtlicher Mädchen des Jahrgangs aus einem Jahrbuch ausgeschnitten und abwertende Kommentare zu den Abgebildeten verfasst haben. Cady verliebt sich in einen Jungen aus ihrem Mathematikkurs, den ihr Gretchen und Karen als Reginas Ex-Freund Aaron Samuels zu erkennen geben. Sie raten ihr, sich nach allen Regeln der Freundschaft unter Mädchen nicht in sein Umfeld zu begeben oder mit ihm zu flirten. Regina erfährt durch Gretchen von Cadys Gefühlen und schlägt wider Erwarten vor, es ihm für sie zu übermitteln. Cady ist begeistert, da sie noch immer mit Schüchternheit zu kämpfen hat. Auf einer Halloweenparty spricht sie kurz mit Aaron, der Gefallen an ihr gefunden hat, bevor Regina kurz danach mit ihm spricht. Während des Gespräches erkennt Regina, dass Aaron Gefühle für Cady entwickelt zu haben scheint. Von Eifersucht gepackt bricht sie ihr Versprechen kurzerhand und stellt Aaron Cady als eine Mischung aus verliebtem kleinen Mädchen und krankhaften Stalkerin dar, welche unter anderem auf ihrem Schulnotizblock „Mrs. Aaron Samuels“ niedergeschrieben haben soll, sowie laut Regina ein T-Shirt mit „I <3 Aaron“ unter all ihrer Kleidung trägt. Auch erklärt sie, dass Cady ein Wattestäbchen, welches er benutzt habe, gestohlen und mit ihm eine Art afrikanisches Voodoo Ritual praktizieren wolle. Aaron ist entsetzt, was Regina ausnutzt und ihm erklärt, sie könne Cady verstehen, ihn als „heiß“ bezeichnet und bittet, sich nicht über die laut ihren Worten schwer gestörte Cady lustig zu machen, da sie befreundet seien. Als Aaron ihr dieses Versprechen gibt, küsst sie ihn. Überrascht, da Regina seinerzeit ihn verlassen hatte, nimmt Aaron sie zurück. Cady verlässt gekränkt die Party und kehrt bei Damian und Janis ein, die auf dem Dachboden des Hauses letzterer an diesem Abend Horrorfilme ansehen. Cady ist bereit, Regina das Leben zur Hölle zu machen. Regina spielt in den folgenden Tagen mit Cadys Gefühlen, indem sie in Aarons Gegenwart ständig selbigen berührt oder ähnliches tut, um sie zu erniedrigen. Cady schlägt zurück: sie tauscht auf Janis’ Rat hin Reginas Gesichtslotion gegen eine Fußcreme aus (der Geruchsfaktor wird erwähnt) und verkauft der diätbesessenen Regina spezielle Schokoriegel ihrer Mutter, die diese an Kinder in Afrika verteilt, damit diese an Körpergewicht zunehmen, als Diätriegel. Regina nimmt wie gewünscht zu und auch mental geht es ihr schlechter. Sie wirkt zunehmend deprimiert und aggressiver als üblicherweise. Auch gerät sie, unter anderem durch Beihilfe Cadys, in Konflikt mit Gretchen und Karen – auch da sie diese schlecht behandelt und in Gegenwart anderer über sie herzieht. Janis und Damian verlangen einen weiteren Schritt von Cady gegen die Regina: sie soll Aaron von ihr abwenden. Über Gretchen, die über Reginas Verhalten ihr gegenüber stark gekränkt wurde, erfährt sie, dass sie mit dem Sportler Shane Oman ein heimliches Verhältnis eingegangen ist. Nach einigen fruchtlosen Versuchen, Aaron dazu zu bringen, die beiden in flagranti zu erwischen, erzählt Cady ihm schließlich von der Affäre seiner Freundin. Aaron trennt sich von Regina, was diese zwar verletzt, sie jedoch nicht davon abhält, offen zu ihrer Beziehung zu Shane zu stehen. Aaron möchte keine Beziehung mit Cady, da sie das Verhalten der Plastics übernommen hat. Cady ist gekränkt. Sie wendet sich von Damian und Janis ab, wobei sie versucht, ihre Tarnung beizubehalten. Es kommt zum Streit mit ihren Freunden, wobei klar wird, das Cady nicht nur so tut – sie ist zu einer wahren \"Plastic\" geworden. Regina erfährt durch Shane, der die Schokoriegel, die sie mittlerweile ständig isst, wiedererkennt, von deren gewichtssteigernder Wirkung. In einem Wutanfall ermächtigt sie sich des „Burn Book“ und erweitert es durch ein eigenes Foto (welches anfangs Cady und sie zeigte, sie schneidet ihre Freundin während dieser Aktion weg), kommentiert es auf die für das Buch übliche beleidigende und verletzende Art und übergibt es dem Leiter der Northern Shore High School, Mr. Duvall. Sie stellt sich als Opfer dar und beschuldigt Cady, Gretchen und Karen, das Buch verfasst zu haben. Mr. Duvall spricht mit den Mädchen, hält die Angelegenheit jedoch unter Verschluss. Regina reicht das nicht aus und sie kopiert die Seiten des Burn Book, bevor sie die fertigen Kopien heimlich während einer Schulpause überall auffindbar verteilt. In der Schule sorgt das Buch für allseitiges Aufsehen und Wut der Mädchen der Schule gegeneinander, bis Mrs. Norbury sowohl die Plastics als auch die weniger beliebten Mädchen, die sich bereits vor Auftauchen des „Burn Books“ gegenseitig erniedrigten und quälten, auffordert, sich für sämtliche Feindseligkeiten, die sie je gegeneinander ausgesprochen haben, zu entschuldigen. Auch Janis sagt aus und deckt schließlich, nachdem Regina kurz vor ihrer Entschuldigungsrede eine abfällige Bemerkung über Janis’ angebliche Homosexualität hat fallen lassen, ihren ganzen Plan, auch Cadys Rolle darin, auf. Die Mädchen des Jahrgangs feiern Janis, nachdem diese Regina sarkastisch gesteht, dass sie all dies nur getan habe, weil sie in sie verliebt sei, als Heldin, woraufhin Regina das Gebäude verlässt. Cady läuft ihr nach und versucht, mit ihr zu reden, doch Regina gerät erneut in Rage, beleidigt Cady und fordert sie auf, sich nicht so unschuldig aufzuführen, bis ein vorbeifahrender Schulbus sie erfasst. Regina überlebt den Unfall, muss jedoch am folgenden Schulball ein Wirbelsäulenkorsett tragen. Durch den Unfall sinkt ihr Körpergewicht wieder auf Normalmaß. Cady hat genug vom Dasein als Plastic und entscheidet sich, reinen Tisch zu machen. Sie behauptet, das „Burn Book“ allein verfasst zu haben und entschuldigt sich allen Mitschülern, die sie verletzt hat, unter anderem auch bei Mrs. Norbury, deren Eintrag im Buch sogar eine Durchsuchung ihrer Wohnung nach Drogen mit sich zog. Mrs. Norbury verzeiht ihr und gibt ihr als persönliche „Bestrafung“ eine Option, um ihre Note zu verbessern. Sie schlägt vor, dass Cady dem Mathematikteam der Schule, den „Mathleten“, beitritt, an deren Team sie schon früher während des Filmes Interesse gezeigt hatte, da Mathematik ihr Lieblingsfach ist, die Mitgliedschaft bei diesen ihr jedoch durch ihren Beitritt bei den Plastics verwehrt wurde, welche dies als gesellschaftlichen Suizid betrachteten. Da Cady in Mathematik sehr gut ist, gewinnt sie mit diesen sogar die Mathematikmeisterschaft des Bundesstaates, hat jedoch am Abend des Schulballes aufgrund ihres Benehmens Hausarrest. Weil ihr Vater nicht weiß, was „Hausarrest“ bedeutet, darf Cady doch zu dem Schulball, zu dem sie die „Mathleten“ fahren und an dem sie mit ihrem Team als „Mathletin“ in ihrer Teamjacke teilnimmt. Sie wird zur Ballkönigin gewählt. Auch ihre Eltern, die ihr gefolgt sind, sind dabei anwesend. Cady hält eine Rede, in der sie erwähnt, dass nicht nur die angesehene Oberschicht der Schüler, sondern jeder auf dem Ball auf seine Art schön sei. Auch sagt sie, dass sie den Wirbel um diese Plastikkrone nicht verstehe, und zerbricht sie demonstrativ. Candy wirft die Einzelteile der Krone in die Menge und verteilt Stücke an die anderen Kandidatinnen (Janis, Regina und Gretchen), sodass an diesem Abend jeder Ballkönig/Ballkönigin sein kann. Ihre Eltern verzeihen ihr daraufhin, und auch Aaron erkennt ihren guten Kern, sodass sie sich wieder annähern. Kurz darauf trennen sich die Plastics, um ihre eigenen Wege zu gehen. Reginas Verletzung verheilt und sie schließt sich dem Lacrosse Team an, um ihre Wut produktiv zu verarbeiten. Sie findet neue Freunde, da die Mädchen des Teams keine Angst vor ihr haben. Karen findet eine neue Beschäftigung und verkündet fortan die Wettervorhersagen für das Filmteam der Schule (es wurde erwähnt, dass ihre Brüste spüren, wann es regnet, wie sich jetzt herausstellt, offenbar sehr genau).Gretchen schließt sich den „Coolen Asiaten“ an. Cady ist nun ein normaler Mensch (wie viele Schüler nun, die Hierarchie scheint aufgehoben) und hat weiterhin einen guten Draht zu Damian und Janis. Janis hat ebenfalls einen festen Freund in dem Mathleten Kevin Gnapoor gefunden. Aaron besucht die Northwestern University in Evanston, sodass sie sich noch regelmäßig sehen können. Am Ende des Filmes tauchen drei junge Versionen der Plastics auf, die kurz darauf von einem Bus erfasst werden. Letzteres entpuppt sich als eine humorvolle Fantasie Cadys.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films schrieb, die Komödie sei „\"flott inszeniert\"“ und „\"nicht unintelligent\"“. Sie stelle ihre Charaktere als „\"Opfer eines reibungslos funktionierenden Systems\"“ dar. Die Süddeutsche Zeitung schrieb 2005, dass die Komödie sehr robust sei. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}, {"title": "Zielgruppe.", "content": "In einem Interview über den Film erklärte Tina Fey, dass Erwachsene diesen Film lustig finden würden – für Mädchen sei es jedoch wie das Schauen einer Reality-Show (\"Adults find it funny. They are the ones who are laughing. Young girls watch it like a reality show. It's much too close to their real experiences so they are not exactly guffawing\").", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Vertonung fand bei der Berliner Synchron statt. Simon Jäger schrieb das Dialogbuch, Oliver Rohrbeck führte die Dialogregie.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Neben den auf dem Soundtrack vertretenen sind im Film weitere Titel zu hören, darunter \"Fire\" von Joe Budden featuring Busta Rhymes, \"Halcyon + On + On\" von Orbital und \"Beautiful\" von Christina Aguilera.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Die Dreharbeiten zur Fortsetzung begannen im Juli 2010 in Atlanta. Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Lacey Chabert und Amanda Seyfried wurden nicht wieder besetzt. \"Girls Club 2 – Vorsicht bissig!\" wurde als TV-Produktion am 23. Januar 2011 in den USA veröffentlicht und erschien in Deutschland am 10. März 2011 auf DVD.", "section_level": 1}], "src_summary": "Girls Club – Vorsicht bissig! (Originaltitel: \"Mean Girls\") ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 2004. Sie wurde von Tina Fey geschrieben. Unter der Regie von Mark Waters spielte Lindsay Lohan die Hauptrolle. Der Film wurde von Paramount Pictures produziert.", "tgt_summary": "Protivný sprostý holky je americký komediální film z roku 2004. Režisérem je Mark Waters a scénář napsala Tina Fey. Předlohou filmu stála novela \"Queen Bees and Wannabes \"spisovatelky Rosalindy Wiseman. Ve filmu se objevily Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Tina Fey, Lacey Chabert, Lizzy Caplan, Daniel Franzese, Jonathan Bennett a Amanda Seyfried.", "id": 695581} {"src_title": "Gabriel Biel", "tgt_title": "Gabriel Biel", "src_document": [{"title": "Hintergründe und Historische Lage.", "content": "Eine Beendigung des abendländischen Schismas erfolgte erst beim Konzil zu Konstanz in den Jahren von 1414 bis 1418, es setzte alle drei Päpste ab und wählte ein neues, von allen anerkanntes römisches Oberhaupt. Aber die Entscheidungsträger des Konzils wollten nicht nur das Schisma beenden und damit die Römisch-katholische Kirche reformieren, sondern auch die ketzerischen Häresien endgültig eradizieren. Die Ablösung der traditionellen, von den platonisch beeinflussten Ansichten des Kirchenvaters Augustinus geprägten Theologie und Philosophie durch den Aristotelismus. Die geschichtliche Entwicklung der Scholastik hing mit der Verlagerung der Wissensvermittlung von der klösterlichen Enklave hinaus in die Städte des Hochmittelalters zusammen. Denn gegen Ende des 12. Jahrhunderts und im Laufe der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde ein umfassender Fundus an Werken des Aristoteles, nebst zahlreicher Kommentare griechischer, jüdischer und arabischer Denker, in lateinischer Übersetzung bekannt. Mit diesen Werken setzte sich eine rationale Philosophie als Alternative zu einer Theologie durch, die sich auf die Auslegung der Bibel und die Kirchenväter gründete. Wilhelm von Ockham († 1347) wurde zum Vorkämpfer einer neuen Auffassung, die vereinzelt schon im 11. Jahrhundert in etwas anderer Form vertreten worden war. Sie radikalisierte die aristotelische Kritik an der Ideenlehre Platons, indem sie den Ideen (Universalien) keinerlei wirkliche Existenz zubilligte (Nominalismus oder nach anderer Terminologie Konzeptualismus). Diese Auffassung war mit der katholischen Trinitätslehre unvereinbar. Der dadurch ausgelöste Universalienstreit zwischen Nominalisten/Konzeptualisten und Universalienrealisten (Platonikern) wurde zu einem Hauptthema der Scholastiker.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre und universitäre Ausbildung.", "content": "Biel entstammte wahrscheinlich einer gut situierten Handwerker- oder Handelsfamilie die ursprünglich in Heidelberg ansässig war. Zunächst war er vor dem Jahre 1432 \"primissarius\" (Frühmeßner) an der Kapelle der Zehntausend Märtyrer, der Sankt Peterskirche zu Speyer, \"Gabriel Bihel, primissarius altaris X milium martirum in capella s[ancti] Petri Spyrensi\" tätig. Als er im Sommersemester 1432 die Universität bezog, war er als Frühmesser bereits zum Priester geweiht. Er müsste also, im Hinblick auf diese Ordination, etwa 1408 geboren worden sein. Gabriel Biel studierte in Heidelberg (immatrikuliert am 13. Juli 1432, Baccalarius am 21. Juli 1435) und Erfurt (immatrikuliert zu Ostern 1451). Am 25. Mai 1453 wurde er an der alten Universität Köln aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit als Propst und Hochschullehrer.", "content": "Nach einer Zeit als Domprediger am Hohen Dom zu Mainz (1457 bis 1466) wurde er zunächst Propst des Brüderhauses St. Markus in Butzbach. Den Brüdern vom gemeinsamen Leben (auch „Kugelherren“ genannt) blieb Biel zeitlebens verbunden. Beeinflusst von Biel berief Eberhard III. von Eppstein-Königstein († 1475) 1466 die Brüder vom gemeinsamen Leben nach Königstein im Taunus. 1479 wurde er zum Propst der Kirche in Urach ernannt. Graf Eberhard im Bart von Württemberg berief ihn 1476 zur Mitarbeit an der Kirchenreform in seinem Land. Biel beteiligte sich an der Gründung der Universität Tübingen (1477). Dort wurde er am 22. November 1484 auf den ersten Lehrstuhl der via moderna berufen und blieb bis zu seinem Tod das prominenteste Mitglied seiner Fakultät. 1485 und 1489 war er Rektor der Universität. Wendelin Steinbach und sein Bruder gingen mit ihrem Propst Biel nach Württemberg und gehörten ebenfalls dem dortigen Stiftskapitel an. 1492 wurde Biel auf besonderen Wunsch von Graf Eberhard von Württemberg Leiter des neugegründeten Brüderhauses St. Peter auf dem Einsiedel bei Tübingen, wo er 1495 starb und auch begraben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Literarisches Schaffen und Gedanken.", "content": "Sein erstes Buch behandelte den Kanon der katholischen Messe. Sein zweites und wichtigstes Werk ist ein Kommentar zu den Sentenzen des Petrus Lombardus. Obwohl er sich hierin ausdrücklich auf Wilhelm von Ockham beruft, erweisen seine letzten drei Bücher Biel doch eher als Scotist denn als Nominalist. Seine theologischen Schriften wurden wiederholt auf dem Trienter Konzil zu Rate gezogen. Biel lebte in einer Epoche des Übergangs. Sein Denken weist folglich Merkmale zweier intellektueller Zeitalter auf und steht zwischen spätem Mittelalter und früher Neuzeit. Er erkannte beispielsweise die höchste Autorität des Papstes an, postulierte aber, wie viele Theologen seiner Zeit, die Überlegenheit allgemeiner Konzile zumindest insofern, als diese berechtigt seien, den Papst abzusetzen. Wichtige Thesen Biels sind: Auf dem Gebiet der Nationalökonomie entwickelte Biel sehr fortschrittliche Ideen. Ausgehend von der Frage nach dem \"gerechten Preis\" eines Gutes definiert Biel diesen als bestimmt vom Bedarf an einem Gut, von dessen Seltenheit und vom Aufwand zu seiner Produktion. Biel sieht im Handel nichts Verwerfliches, sondern hält ihn für etwas Gutes an sich und gesteht dem Kaufmann einen Lohn zu, da er die Arbeit, das Risiko und die Ausgaben tragen müsse. Man findet diese Thesen in seinem Sentenzenbuch. Er schrieb ein eigenes Werk über die Währung, \"Ein wahrhaft goldenes Buch\", in dem er die Münzverfälschung durch die Fürsten als unehrenhafte Ausbeutung des Volkes verurteilte. Im gleichen Buch tadelt er in ernster Form auch diejenigen Herrscher, die das Allmenderecht an Wald, Weide und Wasser einschränkten, willkürlich die Steuerlasten erhöhten und beschwert sich über die reiterlichen Vergnügungen junger Adeliger, die die Äcker der Landbevölkerung leichtsinnig verwüsten. Steuerpolitik und Zinsverbot stellten auch für die späteren Reformatoren (Luther, Zwingli) wichtige Probleme dar. Von besonderer Bedeutung für das Verständnis von Gabriel Biels Rechtfertigungslehre sind die Gedanken, die er in seinen Predigten (\"Sermones\", 1485) entwickelte. Sie stellen eine wichtige eigenständige Leistung Biels dar, bieten eine Zusammenfassung der spätmittelalterlichen Theologie vor Einsetzen der Reformation und beeinflussten die nachfolgende Generation der Theologen nachhaltig. Sein literarischer Nachlass gelangte mit seinem Schüler Wendelin Steinbach nach Butzbach und befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Gießen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gabriel Biel (* vor 1410 in Speyer; † 29. November 1495 in Einsiedel bei Tübingen), scholastischer Philosoph, seit 1484 Professor der Philosophie und Gründungsmitglied der Universität Tübingen. Von seinen Zeitgenossen der „letzte Scholastiker“ genannt, führte er den Nominalismus Ockhams zu systematischer Entwicklung fort und übte über den Augustiner Regens Johannes August Ernst Nathin auf Luther und Melanchthon großen Einfluss aus.", "tgt_summary": "Gabriel Biel (první čtvrtina 15. století Špýr – 1495 Einsiedel u Tübingenu) byl německý katolický teolog a filozof, proslulý kazatel, stoupenec Occamova nominalismu. Bývá označován jako „poslední scholastik\".", "id": 1062139} {"src_title": "Ixelles/Elsene", "tgt_title": "Ixelles", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das ursprüngliche Dorf Ixelles lag an den Teichen im Tal des Maelbeek, etwa in Höhe des heutigen \"Place Flagey/Flageyplein.\" Dort wuchsen viele Erlen, die in den Ortsnamen eingingen und sich auch im Wappen wiederfinden. Der Name ist eine Zusammensetzung aus = Erle und = Siedlung, Sitz (wie auch im Wort Brüssel). Daraus wurde im Niederländischen \"Elsen,\" später \"Elsene,\" im Französischen \"Isselles\" und durch Doppel-S-Ligatur (wie auch in den Wörtern Auxerre, Bruxelles und Texel) \"Ixel,\" dann \"Ixelles,\" das aus Unkenntnis der ursprünglichen Schreibweise inzwischen [] () ausgesprochen wird. Der Bau der mit Kastanienbäumen gesäumten Louisenallee wurde 1847 in Auftrag gegeben. Die Allee sollte der Boulevard Brüssels werden, der sich mit dem Boulevard Haussmann in Paris messen konnte. Gegen das Projekt gab es zunächst heftigen Widerstand aus Ixelles/Elsene. Da die Allee als einziger Zugangsweg zum Stadtwald \"(Bois de la Cambre/Ter Kamerenbos)\" vom König genutzt werden sollte und alle Verhandlungen mit der Gemeinde Ixelles/Elsene fruchtlos blieben, wurde der schmale Streifen von der Gemeinde Brüssel 1864 annektiert und somit der Widerstand der Gemeinde Ixelles/Elsene umgangen. Aus der Annexion resultierte eine geografische Zweiteilung der Gemeinde Ixelles/Elsene.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Als sehr kontrastreiche Gemeinde umfasst Ixelles/Elsene geschäftige Viertel im Bereich des Namener Tors \"(Porte de Namur/Naamsepoort),\" Grünzonen in der Nähe des Stadtwaldes \"Bois de la Cambre/Ter Kamerenbos,\" Luxusviertel, aber auch Problemzonen. Mit seinen zahlreichen Theatern und Kinos hat die Gemeinde sich als ein Zentrum des Brüsseler Kultur- und Nachtlebens etabliert. Sehenswert sind die Elsener Teichpromenaden \"Les Étangs d’Ixelles/Vijvers van Elsene,\" die anliegenden Jugendstil-Wohnviertel und die Abtei \"de la Cambre/ter Kameren,\" deren Stadtwald \"Le Bois de la Cambre/Ter Kamerenbos\" jedoch auf Brüsseler Stadtgebiet liegt. In Ixelles/Elsene liegen die nach Sprachen getrennten, eigenständigen Universitäten \"Vrije Universiteit Brussel\" (VUB) und \"Université libre de Bruxelles\" (ULB). Das Leopoldsviertel und der \"Bahnhof Brüssel-Luxemburg\" gehören teilweise zu Ixelles/Elsene, ebenfalls einige der gleich hinter dem Bahnhof stehenden Gebäude des Europäischen Parlaments. Durch seine Nähe zu den europäischen Institutionen ist Ixelles/Elsene eine beliebte Wohngegend für junge Mitarbeiter und Praktikanten der Institutionen und Verbände geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Stadtviertel.", "content": "Das afrikanisch anmutende Viertel Matongé rund um das Namener Stadttor ist für seinen multikulturellen Charme bekannt, dessen Ursprung sich im Maison Africaine findet, dem ehemaligen Studentenwohnheim für kongolesische Studenten. Vor allem in der \"Rue de la Longue Vie/Lang Levenstraat\" entfaltet sich abends das afrikanische Nachtleben. In den frühen 2000er Jahren kam Matongé wegen Krawallen und Kriminalität als Problemzone zeitweilig in Verruf. Südwestlich von Matongé befindet sich das Luxusviertel um die zum Brüsseler Stadtgebiet gehörende Louisenallee, das zum Flanieren und Einkaufen einlädt. Auch die Boulevards am \"Meeussquare\" und am \"Froidurepark\" laden zum Spazieren gehen ein. Das Boondaelviertel, zwischen den beiden Universitätscampus der Université Libre de Bruxelles und der Vrije Universiteit Brussel gelegen, gilt als studentisches Szeneviertel und ist ebenso lebhaft wie das multikulturelle Viertel Flagey, das eine Aufwertung durch den derzeitigen Umbau seines zentralen Platzes Eugène Flagey erfahren soll. Im eher bürgerlichen Kastanienviertel (am \"Place du Châtelain/Kasteleinsplein\") findet man überdurchschnittlich viele Restaurants gehobener Klasse, Biolebensmittelläden, Büchereien und Kunstläden.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch Ixelles/Elsene fahren die Straßenbahnlinien 7, 8, 25, 81 und 92. Außer dem Bahnhof Brüssel-Luxembourg liegen noch die Stationen Etterbeek, Boondael/Boondaal und Germoir/Mouterij der Nationalen Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen (SNCB/NMBS) im Gemeindegebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Museen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ixelles [] () oder Elsene [] () ist eine von 19 Gemeinden der zweisprachigen Region Brüssel-Hauptstadt in Belgien. Sie hat Einwohner (Stand ) auf 6,34 Quadratkilometern. Ixelles/Elsene liegt im Südosten der Brüsseler Innenstadt und grenzt an die Stadt Brüssel sowie an die Gemeinden Etterbeek, Auderghem/Oudergem, Watermael-Boitsfort/Watermaal-Bosvoorde, Uccle/Ukkel und Saint-Gilles/Sint-Gillis. Das Gemeindegebiet ist zweigeteilt, weil die mitten durch Ixelles/Elsene verlaufende Prachtstraße \"Avenue Louise/Louizalaan\" zur Stadt Brüssel gehört. ", "tgt_summary": "Ixelles (, ) je jednou z devatenácti obcí začleněných do Bruselského regionu. Obdobně jako další obce regionu, je i Ixelles úředně dvojjazyčný. ", "id": 2127804} {"src_title": "UNESCO-Welterbe", "tgt_title": "Světové dědictví", "src_document": [{"title": "Entstehen und Grundlage der Idee.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Basis.", "content": "Bereits mit dem \"Übereinkommen zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten\" (Haager Konvention) wurden 1954 erstmals internationale Normen zur Erhaltung des Kulturerbes gesetzt. Grundlage für den Schutz der nicht nur durch Kriege, sondern auch durch eine Ausbreitung der Zivilisation bedrohten Kulturgüter und Naturstätten ist das in Paris verabschiedete \"Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt\" vom 16. November 1972, das 1975 in Kraft trat. In Deutschland wurde es 1977 durch Bundesgesetz ratifiziert. Die beigetretenen Staaten verpflichten sich, das auf ihrem Gebiet befindliche Welterbe selbst zu erfassen, zu schützen und zu erhalten. Gleichzeitig sichern sie sich internationale Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe zu, um diese Aufgaben zu erfüllen. Beigetreten sind, Stand August 2017, 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Als letztes wurde die Konvention im Jahr 2016 vom Südsudan sowie von Osttimor ratifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Begriff.", "content": "Der Begriff des „kulturellen Erbes“ \"(héritage)\" geht auf Henri-Baptiste Grégoire zurück, den Bischof von Blois und französischen Revolutionär, und wurde in der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten vom 14. Mai 1954 kodifiziert: Den Anstoß zur Schaffung der Welterbekonvention gab der Aufruf der UNESCO vom 8. März 1960, die durch den Bau des Assuan-Staudammes vom Nil bedrohten Denkmale in Nubien für die Nachwelt zu retten. Die Tempel von Abu Simbel und Philae wurden abgetragen und 180 m landeinwärts an einer 64 m höher gelegenen Stelle wieder aufgebaut. Diese Kampagne kostete ca. 80 Millionen US-Dollar. Etwa die Hälfte der Gelder kam aus Spenden von 50 Ländern. Obwohl es sich bei Abu Simbel um eine fassadierte Rekonstruktion handelt, wurde der Denkmalwert dieses Bauwerks ausdrücklich betont. Weitere Sicherungsmaßnahmen erfolgten zum Beispiel bei den Lagunen von Venedig oder den archäologischen Ruinen in Mohenjo-Daro im heutigen Pakistan. Zusammen mit ICOMOS und IUCN initiierte die UNESCO im Folgenden die Ausarbeitung der Welterbekonvention. Daneben lebt hier auch die aus der Antike stammende Idee der Weltwunder weiter, die über viele Jahrhunderte eine ähnliche Funktion für den Tourismus erfüllte wie heute das UNESCO-Welterbe. Die nationale bzw. internationale Koordination hinsichtlich militärischer und ziviler Strukturen zum Schutz des Weltkulturerbes betreibt die Organisation Blue Shield International mit Sitz in der niederländischen Stadt Den Haag. Der Schutz des Welterbes soll damit auch das besonders sensible kulturelle Gedächtnis, die gewachsene kulturelle Vielfalt und die wirtschaftliche Grundlage eines Staates, einer Kommune oder einer Region erhalten. Wobei es auch einen Zusammenhang zwischen Kulturgutzerstörung beziehungsweise Welterbe und Fluchtursache gibt wie Präsident von Blue Shield International Karl Habsburg-Lothringen bei einem Einsatz im April 2019 im Libanon erläutert: „Kulturgüter sind ein Teil der Identität der Menschen, die an einem bestimmten Ort leben. Zerstört man ihre Kultur, so zerstört man damit auch ihre Identität. Viele Menschen werden entwurzelt, haben oft keine Perspektiven mehr und flüchten in der Folge aus ihrer Heimat“.", "section_level": 2}, {"title": "Welterbeverfahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Welterbekomitee.", "content": "Innerhalb der UNESCO wurde ein zwischenstaatliches Komitee für den Schutz des Kultur- und Naturerbes von außergewöhnlichem universellem Wert mit der Bezeichnung \"Komitee für das Erbe der Welt\" (Welterbekomitee) errichtet. Seine 21 Mitglieder werden von der Generalversammlung der Vertragsstaaten für eine bestimmte Amtszeit gewählt. Das 1992 durch Bernd von Droste zu Hülshoff gegründete und bis 1999 geleitete \"Welterbezentrum\" ist das ständige Sekretariat des Welterbekomitees und organisatorisch in den Kultursektor des UNESCO-Sekretariats in Paris integriert. Es hat die Aufgabe, die vom Welterbekomitee getroffenen Beschlüsse umzusetzen, zu protokollieren, zu dokumentieren und zu publizieren. Es organisiert die Tagungen der Generalversammlung und des Komitees, nimmt die Nominierungsanträge für die Welterbeliste entgegen, koordiniert das Monitoring der Welterbestätten und organisiert die periodische Berichterstattung. Es betreut den Welterbefonds, koordiniert internationale Hilfsprojekte und unterstützt die Vertragsstaaten bei der Umsetzung der Ziele und Programme im Rahmen der Welterbekonvention. Drei internationale Fachgremien beraten das Welterbekomitee: Im Bereich des Kulturerbes sind dies der \"Internationale Rat für Denkmalpflege\" (ICOMOS, International Council on Monuments and Sites) und das \"Internationale Studienzentrum für die Erhaltung und Restaurierung von Kulturgut\" (ICCROM, International Centre for the Study of the Preservation and Restoration of Cultural Property), im Bereich des Naturerbes die\" Internationale Union zur Erhaltung der Natur\" (IUCN, International Union for Conservation of Nature and Natural Resources). Sie nehmen beratend an den Tagungen des Welterbekomitees teil. Städte, auf deren Gebiet sich ein Welterbe befindet, haben sich zur Organization of World Heritage Cities zusammengeschlossen, deren Hauptsitz sich in Québec befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützungsmaßnahmen bei Aufnahme in die Liste.", "content": "Es ist vorrangig Sache jedes Vertragsstaats, die in seinem Hoheitsgebiet befindlichen potentiellen Kultur- und Naturerbestätten zu erfassen, zu bestimmen, zu schützen und durch finanzielle, künstlerische, wissenschaftliche und technische Maßnahmen zu erhalten. Zugleich haben die Vertragsstaaten anerkannt, dass dieses Erbe ein Welterbe darstellt, zu dessen Schutz die internationale Staatengemeinschaft als Gesamtheit zusammenarbeiten muss. Jeder Vertragsstaat kann beim Welterbekomitee internationale Unterstützung für in seinem Hoheitsgebiet befindliches Kultur- oder Naturerbe beantragen. Das Komitee entscheidet gem. Art. 11 Nr. 2 der Welterbekonvention über die Aufnahme neuer Welterbestätten in die „Liste des Erbes der Welt“ und prüft, ob die bereits gelisteten Stätten den Kriterien der Welterbekonvention noch entsprechen. Es unterstützt die 189 Unterzeichnerstaaten durch fachliche und materielle Hilfe. Unterstützung kann nach Art. 20, 22 der Welterbekonvention für die in die Liste aufgenommenen Güter in folgender Form gewährt werden: Finanzielle Unterstützungsbeiträge werden aus dem „Fonds für das Erbe der Welt“ gewährt, der sich aus Beiträgen der Vertragsstaaten sowie privaten Spenden oder Vermächtnissen und Sammlungen zugunsten des Fonds zusammensetzt. Circa 4 Millionen US-Dollar stehen so jährlich für Erhaltungs- und Soforthilfemaßnahmen der Stätten bereit. Über die Vergabe von Mitteln aus dem Welterbefonds entscheidet das Welterbekomitee. In der Regel wird jedoch nur ein Teil der Kosten für die erforderliche Arbeit durch den Fonds finanziert. Der Eigenanteil des unterstützten Staates muss einen wesentlichen Teil der für jedes Programm oder Vorhaben aufgewendeten Mittel betragen, es sei denn, seine Mittel erlauben dies nicht (Art. 25 Welterbekonvention). Für jedes Jahr darf jeder Vertragsstaat zwei Vorschläge zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe einreichen. Diese Vorschläge müssen jedoch bereits zwei Jahre auf der Vorschlagsliste (Tentativliste) enthalten gewesen sein, die jedes Land bei der UNESCO hinterlegt und regelmäßig aktualisiert. Einmal im Jahr, normalerweise Anfang Juli, trifft sich das Welterbekomitee, um über die Aufnahmeanträge der Staaten zu entscheiden. Das Komitee kann Vorschläge zur Aufnahme von Stätten annehmen, ablehnen oder vertagen und weitere Informationen vom beantragenden Staat fordern. Die Welterbeliste der UNESCO wird fortlaufend publiziert. Bei seinen Sitzungen berät das Komitee auch über den Erhaltungszustand bereits aufgenommener Denkmäler. Zur fachlichen Beratung holt es Gutachten von ICOMOS, IUCN und ICCROM ein. Es prüft, ob ein in der Liste geführtes Denkmal bedroht oder derart gefährdet ist, dass es den Kriterien der Welterbekonvention nicht mehr entspricht und so auf die Liste des Welterbes in Gefahr (sog. \"Rote Liste\") gesetzt oder ganz aus der Liste gestrichen wird. Um eventuelle Veränderungen des Erhaltungszustandes festzustellen, werden die Stätten regelmäßig überprüft. Außerdem müssen die Unterzeichnerstaaten das Welterbekomitee über eventuelle Veränderungen bezüglich der Stätten informieren. Bei der Welterbekonferenz in Brasilia im Jahr 2010 wurde festgestellt, dass auch ein „dunkler Nachthimmel für die Astronomie“ ein schützenswertes Objekt sei.", "section_level": 2}, {"title": "Kriterien der Unterschutzstellung.", "content": "In den \"Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt\" sind die Kriterien enthalten, nach denen eine Stätte in die Liste aufgenommen werden kann. Grundlegend ist das Konzept des außergewöhnlichen universellen Wertes (\"Outstanding Universal Value\", \"OUV\") als zentraler Maßstab für die Eintragung einer Stätte. Der außergewöhnliche universelle Wert bezeichnet nach Nr. 49 der \"Richtlinien\" eine kulturelle und/oder natürliche Bedeutung, die so außergewöhnlich ist, dass sie die nationalen Grenzen durchdringt und sowohl für gegenwärtige als auch für künftige Generationen der gesamten Menschheit von Bedeutung ist. Bei der Entscheidung über die Aufnahme werden nach Nr. 77 ff. der Richtlinien insbesondere die übergreifenden Kriterien der \"Echtheit\" und der \"Unversehrtheit\" geprüft (Nr. 79 bis 90 der Richtlinie). Bis Anfang 2005 wurden Kriterien für Kultur- und Naturgüter getrennt geführt und waren getrennt durchnummeriert. Seitdem werden sie für jedes Objekt gemeinsam geprüft. So wird zwar weiterhin die Mehrheit der Welterbestätten nur als Kulturerbe oder nur als Naturerbe bezeichnet, aber mit Stand 2018 erfüllen bereits 38 Stätten Kriterien aus beiden Bereichen. Kriterien für Kulturerbe: Kriterien für Naturerbe: Zudem wird ein Schutz- und Erhaltungsplan verlangt, der ausreicht, um die Erhaltung sicherzustellen.", "section_level": 2}, {"title": "Arten von Welterbestätten.", "content": "Entsprechend den oben angeführten Kriterien werden Welterbestätten unterteilt in: Eine andere Unterteilung erfolgt nach der Anzahl geschützter Objekte oder Gebiete: Eine andere Unterteilung erfolgt nach der Anzahl der beteiligten Staaten:", "section_level": 1}, {"title": "Listen des Welterbes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Welterbeliste.", "content": "Die UNESCO führt eine Liste des Welterbes, auf der alle Welterbestätten verzeichnet sind. Mit Stand 2019 umfasst diese Liste 1121 Stätten in 167 Ländern. Davon sind 869 als Weltkulturerbe und 213 als Weltnaturerbe gelistet, weitere 38 Stätten werden als gemischte Kultur- und Naturerbestätte geführt. 39 dieser Stätten sind grenzüberschreitend oder transnational, das heißt zwei oder mehr Staaten zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Rote Liste.", "content": "Die UNESCO fügt akut gefährdete Welterbestätten ihrer \"Liste des gefährdeten Welterbes\" hinzu. Dabei ist es nachrangig, ob mit der Aufnahme den Verantwortlichen ein Signal gegeben werden soll, sich mehr um die Erhaltung der Güter zu bemühen, oder ob ein Staat um internationale Unterstützung bittet, weil er selbst mit den Schutzmaßnahmen überfordert ist. Ziel der Aufnahme in die Rote Liste ist die Aufstellung von konkreten Maßnahmekatalogen zur Wiederherstellung desjenigen Wertes, der ursprünglich zur Aufnahme in die Welterbeliste geführt hat. Das betrifft auch das Verhindern von Plünderungen, Kunstraub und konfliktbedingten Zerstörungen (Bombardierungen, Sprengungen, Graffiti etc.) und die Erstellung von aktuellen Inventarlisten in Museen, Archiven und Kulturstätten. Die UNESCO und ihre Partnerorganisationen wie Blue Shield im Verband mit ICOMOS sind dazu vor Ort tätig. Mit Stand 2017 stehen 54 Welterbestätten auf der Roten Liste, darunter alle Welterbestätten in Libyen, Syrien und den Palästinensischen Autonomiegebieten.", "section_level": 2}, {"title": "Streichungen.", "content": "Von der \"Liste des Welterbes\" endgültig gestrichen wurden bis 2017 zwei Stätten: Die erste derartige Entscheidung betraf das Wildschutzgebiet der Arabischen Oryx in Oman. Es wurde 2007 ausgelistet, nachdem das Reservat um 90 % verkleinert worden war, um dort Öl zu fördern. Der Oryxbestand ging deswegen seit 1996 von 450 auf 65 Tiere zurück. Die zweite gestrichene Stätte ist die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal, die 2006 wegen der Planungen zum Bau der Waldschlößchenbrücke auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt worden war. Im Jahr 2009 wurde der Titel wegen des begonnenen Baus aberkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Gefährdung des UNESCO-Welterbe-Status.", "content": "Für die gelisteten Stätten gibt es keine Schutzgarantie durch die Welterbekonvention, zumindest solange sich Unterzeichnerstaaten nicht entschieden haben, diese in nationales Recht zu transformieren. Die UNESCO besitzt keinerlei Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen (mit Ausnahme der Streichung von der Welterbeliste, womit aber das Schutzziel aufgegeben wird). Nach Angaben einer im April 2016 veröffentlichten Studie im Auftrag des WWF ist jede zweite der Welterbestätten bedroht. Dies bedeutete einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu vorherigen Jahren. Ursache dafür sei vor allem, dass ihr Schutz wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werde. Besonders problematisch ist die Situation in Zentral- und Südafrika, Süd- und Ostasien, der Pazifikregion, in Lateinamerika und der Karibik. Weiters ist heute die Zerstörung von Kulturgütern und identitätsstiftenden Stätten eines der Primärziele der modernen asymmetrischen Kriegsführung. Daher zertrümmern Terroristen, Rebellen oder Söldnerarmeen bewusst archäologische Stätten, sakrale und weltliche Denkmäler und plündern Bibliotheken, Archive und Museen. Zur Verhinderung solcher Taten ist Blue Shield aktiv. Dabei werden auch „No-Strike-Listen“ erstellt, um die Kulturgüter vor Luftschlägen zu schützen. Bisher wurde trotzdem in den allermeisten Konfliktfällen eine für die UNESCO akzeptable Lösung herbeigeführt. Die entsprechende Kompromissbereitschaft der regional Zuständigen ist vor allem deshalb vorhanden, weil ihnen bewusst ist, dass der Titel „Welterbe“ neben seiner eigentlichen (kultur- und naturbewahrenden) auch eine sekundäre Funktion hat, nämlich die der Tourismus-Förderung (siehe auch Welterbe in Deutschland). Jedoch konnte beispielsweise die Vernichtung der Buddha-Statuen von Bamiyan (die zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht als Welterbe gelistet waren) durch den UNESCO-Schutz ebenso wenig verhindert werden wie die 90%ige Verkleinerung des Wildschutzgebiets der Arabischen Oryx (Streichung von der Welterbeliste 2007) zugunsten der Erdgas- und Erdölförderung. Andererseits wird mitunter die internationale Aufmerksamkeit für Welterbestätten instrumentalisiert, weil man sich dadurch Vorteile in anderen Konflikten erhofft.", "section_level": 1}, {"title": "Klöster im Kosovo.", "content": "2006 beantragte Serbien-Montenegro, die 2004 ernannte Welterbestätte des Klosters Dečani um drei weitere im nach Unabhängigkeit strebenden Kosovo gelegene serbisch-orthodoxe Klöster zu erweitern und für die Stätte zukünftig den Titel \"Serbische mittelalterliche Denkmäler im Kosovo und in Metochien\" zu verwenden. Zur Begründung wurde unter anderem angeführt, dass das Territorium von Kosovo und Metochien „das Zentrum des mittelalterlichen serbischen Staates“ darstellten. Sie seien dessen „Herz – sowohl territorial als auch spirituell –“ gewesen. Trotz der Bewachung durch die Friedenstruppen der KFOR wurde 2004 auf die Kirche der Jungfrau von Ljeviša ein Brandanschlag verübt. 2006 stimmte das Welterbekomitee der Erweiterung zu, setzte die Stätte jedoch sofort auf die Rote Liste und verabschiedete den neutraleren Namen \"Mittelalterliche Denkmäler im Kosovo\". Die Verantwortung für den Schutz liegt inzwischen bei der United Nations Interim Administration Mission in Kosovo.", "section_level": 2}, {"title": "Preah-Vihear-Tempel.", "content": "2008 wurde der an der Grenze zwischen Kambodscha und Thailand gelegene Preah-Vihear-Tempel in die Welterbeliste aufgenommen. Nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes von 1962 liegt der Tempel auf dem Gebiet von Kambodscha. Die ursprünglich von Thailand gegebene Zustimmung zur Ernennung als kambodschanisches Welterbe musste nach Protesten der Opposition im thailändischen Parlament zurückgezogen werden. Wenige Tage später zogen Soldaten beider Staaten an der Grenze auf. Ein großer bewaffneter Konflikt ist bisher ausgeblieben, doch bei isolierten Zwischenfällen starben bereits einige Soldaten.", "section_level": 2}, {"title": "Terrassen von Battir bei Jerusalem.", "content": "Im Mai 2012 stellten die Palästinenser den Antrag auf Aufnahme der Terrassen von Battir, die südlich von Jerusalem auf der Waffenstillstandslinie liegen. Genau dort plant Israel den Bau eines Abschnitts eines Schutzzaunes. Im Juni 2014 nahm die UNESCO das Gebiet sowohl in die Welterbe-Liste als auch in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes auf. Im Januar 2015 untersagte der Oberste Gerichtshof in Israel den Bau der Mauer.", "section_level": 2}, {"title": "Welterbetag.", "content": "Weltweit werden Welterbetage () an unterschiedlichen Tagen von verschiedenen Organisationen veranstaltet. So begeht die Denkmalschutzorganisation ICOMOS seit 1982 den 18. April als \"\". Der \"Welterbetag in Deutschland\" findet seit 2005 alljährlich am ersten Sonntag im Juni statt. Jeweils eine Welterbestätte richtet eine zentrale Feier aus. Die Schweiz hat den jährlichen Welterbetag auf den zweiten Junisonntag gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "World Wonders Project.", "content": "Im Juni 2012 startete der Suchmaschinenkonzern Google gemeinsam mit der UNESCO, dem World Monuments Fund, Getty Images und Our Place das sogenannte \"World Wonders Project\", bei dem Nutzer anhand von Google-Street-View-Aufnahmen 132 Weltkulturerbestätten in 18 Ländern virtuell besichtigen können. Angereichert wird das Angebot, das einen Dienst zum Erhalt des Weltkulturerbes leisten will, mit Hilfe von zusätzlichen Erklärungen, Bildern, 3D-Modellen und YouTube-Videos sowie herunterladbarem Unterrichtsmaterial.", "section_level": 1}], "src_summary": "Welterbe ist eine Bezeichnung für Denkmäler, Ensembles und Stätten (Weltkulturerbe) sowie Naturgebilde, geologische und physiographische Erscheinungsformen und Naturstätten (Weltnaturerbe) von außergewöhnlichem universellen Wert, deren Erfassung, Schutz und Erhaltung durch die Vertragsstaaten nach der sog. „Welterbekonvention“ von der UNESCO unterstützt werden können. ", "tgt_summary": "Jako světové dědictví se označují nejrůznější kulturní a přírodní památky po celém světě, které byly pro svou unikátnost vybrány organizací UNESCO a přijaty na tzv. „seznam světového dědictví“. Na tomto seznamu se nacházejí nejrůznější budovy, hory, jezera, národní parky i celá města. Podle \"Úmluvy o ochraně světového kulturního a přírodního dědictví\" z roku 1972 jsou smluvní státy, na jejichž území se dané památky nachází, zavázány jejich ochranou. ", "id": 2077130} {"src_title": "Porsche 996", "tgt_title": "Porsche 996", "src_document": [{"title": "Modellentstehung.", "content": "Der Porsche 996 löste ab dem Modelljahr 1998 (W-Programm) den Porsche 993 ab. Mit ihm begann in der 911er-Baureihe eine neue Ära. Alle bis dahin produzierten 911er hatten einen luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotor; seit dem 996 haben sie einen Sechszylinder-Boxermotor mit Wasserkühlung. Dies wurde notwendig, um die Verbrauchs- und Abgasvorschriften zusammen mit den intern gesetzten Ansprüchen hinsichtlich Motorenleistung zu erfüllen. Vor allem die Vierventiltechnik mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC) war mit der Luftkühlung nicht zu realisieren. Die 996-Karosserie basiert, anders als die der Vorgängermodelle, nicht mehr auf dem Originalentwurf von F. A. Porsche aus dem Jahre 1963. Die Karosserie wurde 19 cm länger und 9,5 cm breiter, das Fahrverhalten komfortabler. Die Baureihe 996 ist die meistverkaufte Baureihe des 911. Es gibt vom 996, wie beim Vorgängermodell 993, die drei Karosserieformen Coupé (geschlossen), Targa (halboffen) und Cabriolet (offen). Coupé und Cabriolet waren wahlweise als \"Carrera\" oder \"Turbo\"-Modell erhältlich. Der 996 Targa wurde nur als \"Carrera\" produziert. Die Leistung der Sechszylinder-Boxermotoren reicht von 221 kW (300 PS) bis 254 kW (345 PS) in den freisaugenden Ausführungen und von 309 kW (420 PS) bis 355 kW (483 PS) bei den Varianten mit Turboaufladung. Es gibt das Fahrzeug mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder mit einem Tiptronic genannten Automatikgetriebe. Beim Carrera gibt es als Alternative zum Heckantrieb mit den Modellen \"Carrera 4\" und \"Carrera 4S\" Allradantrieb. Der \"Turbo\" hat den Allradantrieb serienmäßig.", "section_level": 1}, {"title": "Karosserie.", "content": "Mit dem neuen Design des 996 entfernte sich Porsche von der klassischen 911-Form. Zum einen wurde der Wagen länger und breiter als sein Vorgänger, so dass er mehr an einen komfortablen Gran Turismo erinnert, als an einen spartanischen Sportwagen. Augenfällig sind die flach in den Kotflügeln integrierten Scheinwerfer bei diesem Modell, die wegen ihres Aussehens oft auch als Spiegeleier-Leuchten bezeichnet werden. Der Scheinwerfer wurde aus Kostengründen als ein Bauteil mit fünf Funktionen (Abblendlicht, Fernlicht, Blinker, Standlicht und Nebelscheinwerfer) für den 996 entwickelt. Viele Bauteile des Porsche 996 (Scheinwerfer, Kotflügel etc.) wurden auch im Porsche Boxster verwendet. Dies und vor allem die „Verwechslungsgefahr“ mit dem Boxster brachten dem neuen 996 viel Kritik ein. Ab 2002 wurden die Scheinwerfer durch anders gestaltete Klarglasscheinwerfer ersetzt und ließen den 996 gegenüber dem Boxster eigenständiger erscheinen. Ebenso wurde der Verlust des durchgehenden Leuchtbandes am Heck beklagt, das daher zumindest beim Modell 4S als Typmerkmal wieder eingeführt wurde. Dieses Modell hat die verbreiterte Karosserie, Front-, Heckschürze und Seitenschweller des 996 Turbo sowie eine geringfügig tiefergelegte Karosserie und eine vergrößerte Bremsanlage. Im Gegensatz zum Turbo verzichtete Porsche beim Carrera 4S jedoch auf dessen feststehenden Heckflügel und die Lufteinlässe in den hinteren Kotflügeln. Der Kraftstoffverbrauch konnte auch durch den geringeren Luftwiderstandsbeiwert von 0,30 (993: 0,34) gesenkt werden. Weiterhin ist der 996 durch den kleineren Wendekreis (auch mit Allradantrieb) von 10,6 m (993: 11,74 m) handlicher. Der 996 GT3 unterscheidet sich äußerlich vom „gewöhnlichen“ 996. Er hat eine eigenständige Frontschürze, veränderte Seitenschweller, einen feststehenden Heckflügel und modellspezifische 18-Zoll-Leichtmetallräder. Der 996 Targa hat ein gläsernes Dachsystem, dessen Mittelteil sich elektrisch unter die Heckscheibe fahren und bei Bedarf mit einem Rollo abdunkeln ließ – prinzipiell wie ein überdimensionales Glasschiebedach. Die Linie der hinteren Seitenfenster unterscheidet sich ebenfalls geringfügig von den anderen 996-Varianten. Die Karosserie wurde insbesondere an den Kotflügeln und den Türen geradliniger gehalten. Der typische Übergang von den vorderen Kotflügel über die Einstiegstüren zum hinteren Kotflügel fehlt bei dem Porsche 996. Somit unterstrich der Porsche 996 schon vom Aussehen das neue Fahrzeugkonzept.", "section_level": 1}, {"title": "Außenlackierungen.", "content": "Außer Unilacken gab es eine Reihe verschiedener Metalliclackierungen. Uni: Metallic: Metallicperleffect: Metallic-Sonderfarbe: Das 911er-Sondermodell „40 Jahre 911“ wurde ausschließlich in der Farbe GT-silbermetallic angeboten.Das Sondermodell „Millennium-Edition“ konnte nur in der Farbe violettchromaflairmetallic erworben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Motor.", "content": "Die Sechszylinder-Boxermotoren ähneln denen der Boxster-Reihe und haben mit den luftgekühlten Motoren der 911-Vorgängermodelle nur noch die Zylinderanzahl gemeinsam. Die bisher verwendete Trockensumpfschmierung mit externem Öltank wurde zu einer „integrierten“ Trockensumpfschmierung mit Ölreservoir im Motor (Turbo, GT2 und GT3: externer Öltank) und einer Druckpumpe sowie drei Rückförderpumpen (Lenzpumpen): eine je Zylinderkopf plus eine im Trockensumpf. Turbo und GT2 haben sieben Rückförderpumpen: je Zylinderkopf 2 Stück, eine pro Turbolader, eine im Trockensumpf. Der noch im Vormodell Porsche 993 verwendete separate Ölkühler im Bug entfiel zugunsten eines Öl/Kühlmittel-Wärmetauschers am Motor. Die Wärme wird über die beiden seitlich in der Front montierten Kühler abgegeben. Fahrzeuge mit Tiptronic S haben einen ATF/Kühlmittel-Wärmetauscher am Getriebe und einen zusätzlichen dritten Frontkühler in der Wagenmitte, der auch bei den 996-Turbo und GT2 (ab Modelljahr 2001 = 1-Programm) vorhanden ist. An Stelle der im Vormodell 993 verwendeten Doppelzündung erhielt der 996 eine „ruhende Zündanlage“ mit sechs Zündmodulen. Der Motorblock ist wesentlich komplizierter aufgebaut als die luftgekühlten Motoren, die aus zwei Hälften mit zwei Steuerketten bestehen. Die neuen Motoren bestehen aus vier Teilen; die vier Nockenwellen werden von zusammen fünf Ketten angetrieben: Eine Duplex-Rollenkette treibt eine unter der Kurbelwelle liegende Zwischenwelle an. Von dieser Zwischenwelle aus führt je eine Duplex-Rollenkette an der Vorder- und Rückseite des Motors zu den Auslassnockenwellen. Diese treiben über eine Simplex-Rollenkette die zugehörige Einlassnockenwelle an, die mit einer Nockenwellenverstellung (\"Vario Cam\") arbeitet. Ab Modelljahr 2002 (3,6 Liter-Motor) mit Ventilhubschaltung (\"VarioCam Plus\"). Bei den Turbo, GT2 und GT3-Modellen treibt je eine Duplex-Rollenkette von der Zwischenwelle aus die Ein- und Auslassnockenwellen direkt an. Zur Markteinführung hatte der Porsche 996 einen Motor mit einem Hubraum von 3387 cm3 (3,4 Liter), der bei einer Drehzahl von 6800/min eine Leistung von 221 kW (300 PS) erzeugt. Damit erreichte der Motor ohne Turbolader die Leistung der 911 Turbo-Modelle von 1978. Ab dem Modelljahr 2002 wurde der Hubraum auf 3596 cm3 (3,6 Liter) erhöht, was bei gleicher Drehzahl zu einem Leistungszuwachs auf 235 kW (320 PS) führte. Der Kraftstoffverbrauch lag dabei bei etwa 11,1 Litern Superbenzin auf 100 km. Die Turboausführung des 996 mit 309 kW (420 PS) bei 6000/min wurde erstmals im Modelljahr 2001 produziert. Der Motor mit je zwei Ladeluftkühlern und Turboladern (Bi-Turbo) hat einen Hubraum von 3600 cm3 (3,6 Liter) und ist im Gegensatz zu den Motoren der Carrera-Modelle mit einem externen Öltank für die Trockensumpfschmierung ausgestattet. Der Motor hat ebenso die \"VarioCam Plus\" Einlassnockenwellenverstellung mit Ventilhubschaltung. Als Option war die Tiptronic S mit fünf Gängen lieferbar. Ab Ende 2001 wurde für den 996 Turbo – genauso wie schon für den 993 Turbo – zusätzlich und gegen Aufpreis eine sogenannte Werksleistungssteigerung (Bestellcode X50) mit 331 kW (450 PS) bei 5.700/min und 620 Nm bei 3.500–4.500/min angeboten. Der Leistungszuwachs des 331-kW-Motors wurde durch größere Turbolader (K24 statt K16), leistungsfähigere Ladeluftkühler, höheren maximalen Ladedruck (0,9 bar statt 0,8 bar), andere Katalysatoren und Auspuffendtöpfe erreicht. Gleichzeitig wurde die Motorelektronik angepasst und das Getriebe durch Wälzlager verstärkt. Ab Herbst 2004 gab es das Modell 911 (996) Turbo S mit gleicher Leistung von 331 kW. Generell sind die Motoren des \"911 Turbo\", \"911 GT2\" und \"911 GT3\" aus dem Sechszylinder-Boxermotor des Porsche 911 GT1 weiterentwickelt. Dieses Fahrzeug selbst sieht dem 996 ähnlich, wurde aber eigenständig und nach einem anderen Fahrzeugkonzept entwickelt; der Motor ist nicht wie beim Porsche 996 im Heck, sondern vor der Hinterachse eingebaut (Mittelmotor).", "section_level": 1}, {"title": "Innenraum.", "content": "Der Innenraum wurde, wie die Karosserie, völlig überarbeitet. Am auffälligsten sind die Änderungen bei den Instrumenten: Der mittig angeordnete Drehzahlmesser dominiert zwar weiterhin als größtes Instrument das Armaturenbrett; die anderen vier Instrumente sind aber neu positioniert und ähnlich wie beim Boxster halbkreisförmig ausgeführt. Links vom Drehzahlmesser sind Geschwindigkeitsmesser und Voltmeter und rechts die Kühlwassertemperatur-, Tank- und Ölanzeige angeordnet. Häufig wurde die ungenaue Ablesbarkeit speziell des Geschwindigkeitsmessers bemängelt. Daher wird die Geschwindigkeit zusätzlich digital im Drehzahlmesser angezeigt. Ebenfalls wurden die Mittelkonsole und die Türinnenverkleidung neu gestaltet. Alle Teile der Innenausstattung wurden einander angepasst. Dies ließ den Wagen innen harmonisch wirken, speziell, wenn aufpreispflichtige Extraausstattungen, wie zum Beispiel Innenausstattungen im Leder-, Aluminium- oder Karbon-Look enthalten waren. Die Sitze dieses Modells wurden dagegen gegenüber denen der Vorgänger kaum geändert. Der 996 gewann durch die vielen Überarbeitungen der technischen Ausstattung mehr an Alltagstauglichkeit und Komfort. Wie bereits beim 993 waren viele Bestandteile serienmäßig vorhanden. Neue optionale Zusatzausstattungen, wie zum Beispiel ein Elektronisches Stabilitätsprogramm, bei Porsche \"Porsche Stability Management (PSM)\" genannt, oder ein fest eingebautes Navigationsgerät mit dem Porsche Communication Management (PCM) sowie eine Klimaautomatik rundeten das Angebot ab. Zum ersten Mal wurde ab der Modellreihe 996 sowie 986 ein ab Werk bestellbares CD-Navigationssystem mit Straßenkartendarstellung angeboten. Die erste Variante (PCM 1, mit 5-Zoll-4:3-Bildschirm) entstammte der Zusammenarbeit zwischen der Firma Siemens (Steuerung, Grafische Benutzeroberfläche, Navigationscomputer) und Harman Becker Automotive Systems (Radioempfänger, Kassettendeck, Verstärker sowie CD Wechslersteuerung). Nachdem Siemens 2003 die Herstellung von Kfz-Navigationssystemen einstellte, wurde später Harman Becker der Zulieferer des kompletten PCM-Systems. Ab September 2002 wurde die neue Generation PCM 2 mit 16:9-Bildschirm ausgeliefert. Außer den komfortablen Sportwagen bot Porsche parallel für den Rennbetrieb ausgelegte Sportwagen, wie zum Beispiel den 911 GT3 oder 911 GT2 an. Diese Fahrzeuge waren leichter als die Serienmodelle und hatten stärkere Motoren, die 265 kW (360 PS) bis 280 kW (381 PS) beim GT3 und von 340 kW (462 PS) bis 355 kW (483 PS) beim GT2 leisteten. Theoretisch sind sogar Durchschnittsverbrauchswerte von 12,9 Liter auf 100 km bei diesen Fahrzeugen möglich. Beim Rennbetrieb dürften die Verbrauchswerte allerdings erheblich darüber liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Sondermodelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jubiläumsmodell „Millennium-Edition“.", "content": "Vom Porsche 996 wurde zur Jahrtausendwende ein Sondermodell des Carrera 4 hergestellt. Diese Sonderserie wurde auf 911 Fahrzeuge limitiert und basierte auf dem aktuellen Carrera 4 des Modelljahres 2000. Das Fahrzeug wurde mit dem Sonderlack Violettchromaflair ausgeliefert. Folgende Sonderausstattung war ebenso enthalten:", "section_level": 2}, {"title": "Jubiläumsmodell „40 Jahre 911“.", "content": "Vom Porsche 996 wurde ein weiteres Jubiläumsmodell hergestellt, das sich durch eine besonders reichhaltige Ausstattung gegenüber den Serienmodellen abhebt. Im Jahr 2003 wurde zum 40-jährigen Bestehen des Porsche 911 ein Jubiläumsmodell auf Basis des 996 Carrera produziert. Dessen Motor leistet 18 kW (25 PS) mehr als das Serienmodell, der maximal 254 kW (345 PS) erzeugt. Der Wagen hat einen silbergrauen Sonderlack, welcher sonst nur beim Carrera GT verwendet wird. Die Frontschürze stammt vom 4S- oder Turbomodell. Die hochglanzpolierten 18-Zoll-Räder waren serienmäßig bei keinem anderen Modell der Baureihe 996 lieferbar. Innen wurde der Wagen, von dem Porsche insgesamt 1963 Fahrzeuge produzierte, serienmäßig mit einer Sonderlederausstattung ausgestaltet. Weitere serienmäßige Zusatzausstattungen der Sondermodelle waren: Anlässlich dieses Jubiläums wurde von Electronic Arts eine Sonderedition des Computerspiels \"Need for Speed\" herausgegeben namens. In einer Metallbox lag neben dem Spiel eine Audio-CD bei, deren Intro und Extro jeweils einen echten Porsche-Motorensound des 901 und des 996 wiedergibt.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten der Carrera und Turbo-Modelle.", "content": "Kein vorhergegangenes Modell von Porsche war in so vielen verschiedenen Versionen auf dem Markt wie der Porsche 996:,", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten der GT2 und GT3-Modelle.", "content": "In Anlehnung an den GT-Sport, den Porsche mit dem 996 erfolgreich bestritt, wurden eine Reihe von GT-Modellen hergestellt. Sie haben keine elektronischen Fahrhilfen und können mit einem optionalen \"Clubsport\"-Paket mit folgenden zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen auch für Renneinsätze verwendet werden: Der vom Porsche 911 GT1 stammende, im Vergleich zur bisherigen 996-Variante deutlich stabilere Motorblock mit Trockensumpfschmierung wurde in diesen GT-Modellen weiterverwendet. Für den Einsatz in der GT3-Klasse der FIA-GT-Meisterschaft, in Le Mans, der ALMS und auf der Nürburgring-Nordschleife wurde für Kunden spezielle Modelle angeboten, die im Laufe der Jahre weiterentwickelt wurden", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Porsche 996 ist ein 2+2-Sitzer-Sportwagen der Porsche AG, der von 1997 bis 2006 in Zuffenhausen hergestellt wurde. Das Fahrzeug ist der Nachfolger des Porsche 993 und die fünfte Generation der 911er-Baureihe. ", "tgt_summary": "Porsche 996 je sportovní vůz značky Porsche, jedná se o pátou generaci vozů série 911. Začal se vyrábět v roce 1997 jako nástupcem Porsche 993 a přestal se vyrábět v roce 2005, kdy ho vystřídalo Porsche 997.", "id": 69377} {"src_title": "Cocteau Twins", "tgt_title": "Cocteau Twins", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfangszeit.", "content": "Die Cocteau Twins wurden 1980 in Grangemouth, Schottland, gegründet. Die Namensgebung geht auf einen frühen Song der schottischen New Wave-Band Simple Minds zurück, der in leicht veränderter Form als \"No Cure\" auf deren Debütalbum \"Life in a Day\" (1979) zu hören ist. Ihre Ursprünge hat die Band in der Punk-Musik. Über ihr erstes Album urteilte der \"Rolling Stone\": „Sie schreiben keine Songs, sie schneiden Sounds.“ Die Sängerin Liz Fraser hatte zusammen mit dem Ölraffinerie-Ingenieur und Sound-Tüftler Robin Guthrie und dem Bassisten Will Heggie im heimatlichen Schottland mit ihrem ebenso „belächelten wie ehrfurchtsvoll gehörten Gesang“ \"(Rolling Stone)\" ein Publikum zu finden versucht. Als dies misslang, ging das Trio 1981 nach London und hoffte, mit Hilfe des bekannten BBC-Discjockeys John Peel eine Plattenfirma zu finden, die sie mit ihrer ungewöhnlichen Musik unter Vertrag nehmen sollte. Peel machte zwar einige Aufnahmen mit den Cocteau Twins, zu ihrem ersten Plattenvertrag verhalf den Musikern aber der Plattenverkäufer Simon Raymonde (vormals Mitglied der Band Drowning Craze), der Fraser, Guthrie und Heggie an Ivo Watts-Russell, den Besitzer des damals neu gegründeten Independent-Labels 4AD, vermittelte. Watts-Russell nahm sie unter Vertrag und veröffentlichte 1982 ihr Debütalbum \"Garlands.\"", "section_level": 2}, {"title": "Die 1980er Jahre.", "content": "Zum Jahreswechsel 1982/83 tourte die Band mit Orchestral Manoeuvres in the Dark durch Großbritannien. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Musiker Fraser und Guthrie in die Londoner Musikszene integriert und arbeiteten an der Musik anderer Projekte wie This Mortal Coil, der Hausband von 4AD, mit. Besonders hervorzuheben ist hier die Coverversion des Tim-Buckley-Stücks \"Song to the Siren\" auf dem ersten Album von This Mortal Coil (\"It’ll End in Tears,\" 1984). Heggie verließ die Gruppe, um schließlich bei der Alternative-Band Lowlife weiterzuspielen, und wurde durch Raymonde ersetzt. In schneller Folge veröffentlichten die Cocteau Twins weitere LPs und Singles, traten in der britischen Fernseh-Musikserie \"Top of the Pops\" auf und verließen damit den kleinen Zirkel der Independent-Charts. Mit \"Treasure\" (1984), \"Victorialand\" (1986) und \"Blue Bell Knoll\" (1988) spannen die Cocteau Twins ihren „Dream Pop“ \"(Mojo)\" weiter. \"Blue Bell Knoll\" bildet insofern einen Wendepunkt in der musikalischen Entwicklung der Band, als hier der massive Einsatz von Studiotechnik und die Verfremdung des Gitarrensounds einen Höhepunkt erreichten. Dies führte dazu, dass sich die Band etwas später zunächst von diesem Album distanzierte und beim Nachfolger \"Heaven or Las Vegas\" (1990) den Schwerpunkt wieder deutlich zugunsten des Songwritings verlagerte. \"Blue Bell Knoll\" ist bis heute die einzige 4AD-Veröffentlichung, die neben den seinerzeit üblichen Formaten (CD, LP, MC) auch als DAT erschien.", "section_level": 2}, {"title": "Die 1990er Jahre.", "content": "In den USA wurden die meisten ihrer Platten erst Anfang der 1990er Jahre veröffentlicht, nachdem sie 1990 ihre erste USA-Tournee unternommen hatten. Zur selben Zeit suchten Fraser, Guthrie und Raymonde nach neuer Orientierung: Sie verließen das Independentlabel 4AD und schlossen einen Vertrag mit Fontana. Während Raymonde für einzelne Projekte mit den Bands Lush und Moose zusammenarbeitete, feilte Liz Fraser an der Klarheit ihrer Texte. Mittlerweile Mutter einer Tochter, sann sie in ihren Texten über ihren Körper nach, über den Verlust des Selbst, über die Frage, ob ein Mann gut oder eher „vergiftend“ für sie sei (Songtext \"Bluebeard\").", "section_level": 2}, {"title": "Die Schlussphase.", "content": "Stellten die Cocteau Twins Anfang der 1990er Jahre noch eine Avantgarde dar (1991 wurde Fraser als beste Sängerin für die Brit Awards nominiert), so ließen Ambient und Drum and Bass ihre Musik Mitte der 1990er Jahre bereits angestaubt wirken. Die Gruppe versuchte dem mit der EP \"Otherness\" (1995) entgegenzuwirken, doch setzten inzwischen Formationen wie Portishead die Maßstäbe. Deren Musik war aber nicht die Sache der Cocteau Twins. Mit \"Milk & Kisses\" kehrten sie 1996 zu ihren ätherischen Anfängen zurück. 1998 schließlich trennte sich die Band. Bereits ein Jahr zuvor hatten Guthrie und Raymonde das Label Bella Union gegründet, das nicht nur Interpreten wie Françoiz Breut, The Wave Room oder Dirty Three unter Vertrag nahm, sondern daneben auch die weiteren Werke der beiden Labelgründer sowie 1999 die Aufnahmen der Cocteau Twins für die BBC veröffentlicht hat. Liz Fraser arbeitete unter anderem mit Massive Attack \"(Teardrop)\" und Yann Tiersen zusammen. Die Veröffentlichung einer für den Herbst 2007 angekündigten Solo-LP blieb aus. Robin Guthrie gründete zu Beginn des neuen Jahrtausends mit Ex-Mono-Sängerin Siobhan de Maré die Band Violet Indiana. Ein Reunion-Konzert war für den 30. April 2005 beim Coachella Valley Music and Arts Festival geplant, wurde jedoch bereits im Vorfeld wieder abgesagt.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Soloveröffentlichungen.", "content": "Robin Guthrie Simon Raymonde Robin Guthrie & Harold Budd Robin Guthrie & John Foxx Eraldo Bernocchi, Harold Budd & Robin Guthrie", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Cocteau Twins waren eine schottische Band, die von 1980 bis 1998 existierte. Der von ihr geprägte melancholische und verträumte Gitarrenpop beeinflusste eine Reihe von später gegründeten Bands, unter ihnen My Bloody Valentine, All About Eve, Lush, Bel Canto, Seefeel, Slowdive, Beach House und School of Seven Bells.", "tgt_summary": "Cocteau Twins byla skotská rocková skupina činná v letech 1979 až 1997, známá svou komplexní instrumentací a atmosférickými, nelyrickými vokály. Původní členové byli Elizabeth Fraser (vokály), Robin Guthrie (kytara, bicí automat) a Will Heggie (baskytara), který byl nahrazen multiinstrumentalistou Simonem Raymondem. Ačkoliv celá kapela získala uznání kritiky, nejvíce pozornosti se dostalo osobitému sopránu Elizabeth Fraser.", "id": 1760207} {"src_title": "Wladimir Georgijewitsch Sorokin", "tgt_title": "Vladimir Sorokin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sorokin studierte am Moskauer Gubkin-Institut der Erdgas- und Erdölindustrie sowie am Institut für Chemie. Nach dem Abschluss seiner Ingenieursausbildung im Jahre 1977 arbeitete er ein Jahr lang für die Zeitschrift „Wechsel“ (), bevor die Weigerung, dem Komsomol beizutreten, zu seiner Entlassung führte. Unterdessen beschäftigte sich Sorokin bereits mit Buchgraphik, Malerei und Konzeptkunst und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil; so gestaltete und illustrierte er etwa 50 Bücher. Auch die ersten eigenen literarischen Gehversuche machte er schon zu Beginn der 1970er Jahre. 1972 debütierte er als Dichter in der auflagenstarken Zeitung „Für die Erdölindustrie“ (). In den 1980er Jahren zählte er zum „Moskauer Underground“. Sorokin stand damals dem Moskauer Kreis der Konzeptualisten nahe und publizierte im Samisdat. 1985 wurden in der Pariser Zeitschrift sechs Erzählungen Sorokins nachgedruckt. Im selben Jahr erschien der Roman „Die Schlange“ () im französischen Verlag Syntaxe. Die erste Publikation in der Sowjetunion fällt ins Jahr 1989, als Sorokin in der Novemberausgabe der Zeitschrift „Quelle“ () einige Erzählungen veröffentlichte. In der Folge erschienen „Dritte Modernisierung“ () und „Ende des Jahrhunderts“ (), Mitin Journal (Митин журнал), Mesto Pechati (Место печати). Im März 1992 wurde Sorokin einem größeren Leserkreis bekannt, als der Roman „Die Schlange“ in der Zeitschrift „Kinokunst“ () und ein Erzählband im Moskauer Verlag „Russlit“ () erschienen. Zudem wurde das Manuskript „Die Herzen der Vier“ () veröffentlicht. Seine Bücher sind gegenwärtig in 22 Sprachen übersetzt. Wladimir Sorokin lebt in der Nähe von Moskau und in Berlin, ist verheiratet und Vater von Zwillingstöchtern. Im November 2014 fand er nach einer Unterbrechung von 35 Jahren wieder zurück zur Malerei. Sorokins Texte sind im deutschsprachigen Raum so populär, dass selbst seine Romane Bühnenfassungen bekommen. So wurde zum Beispiel \"Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs\" von Regisseurin Blanka Rádóczy in einer pausenfrei 80-minütigen Performance-Inszenierung am Schauspielhaus Graz auf die Bühne gebracht. Die Gemeinschaftsproduktion von Schauspielhaus Graz & steirischer herbst ’19 hatte ihre Uraufführung am 9. Oktober 2019.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "Sorokin wird neben Wiktor Pelewin und Wiktor Jerofejew als einer der drei Hauptvertreter der russischen Postmoderne angesehen und gilt als einer der schärfsten Kritiker des politischen Systems Russlands. In seinen Erzählungen und Romanen zitiert er unterschiedliche Schreibweisen, z. B. parodiert er die Stilistik des sozialistischen Realismus und kombiniert sie mit Gewaltdarstellungen und Elementen russischer Mythologie. Gemäß Sorokin ist das gegenwärtige Russland nur noch mit den grotesken Mitteln der Satire abzubilden. Sorokins Texte führten in Russland zu mehreren politischen Kontroversen. Insbesondere die putinnahe Jugendbewegung \"Iduschtschije wmeste\" („Gemeinsamer Weg“) initiierte eine Reihe von diffamierenden Aktionen, die sich gegen das Wirken Sorokins richteten, u. a. bauten sie 2002 vor dem Bolschoi-Theater in Moskau eine riesige Toilette auf, in die sie Sorokins Bücher warfen. 2002 reichten sie beim Moskauer Bezirksgericht Klage gegen Sorokin wegen angeblicher Pornographie, u. a. in seinem Roman \"Himmelblauer Speck\" (\"Goluboe Salo\") ein. Der Rechtsstreit endete zu Gunsten Sorokins; der russische Kulturminister Michail Schwydkoi hatte sich schon früh gegen die Zensurversuche ausgesprochen. Warf die \"Iduschtschije Wmeste\" Sorokins Bücher noch symbolisch ins „Klo“, so verbrannte ebendiese Organisation unter ihrem neuen Namen \"Naschi\" die Bücher des Schriftstellers in der Folge sogar öffentlich. Im Frühjahr 2005 wurde der Kulturausschuss der Duma legitimiert, gegen die Uraufführung der Oper \"Rosenthals Kinder\" (Musik: Leonid Desjatnikow, Libretto: Wladimir Sorokin) am Bolschoi-Theater eine Untersuchung einzuleiten. Protagonisten der Oper sind u. a. ein Genforscher, eine Reihe von Prostituierten und Klone der verstorbenen Komponisten Mozart, Verdi, Mussorgski, Wagner und Tschaikowski. Im Jahr 2006 erschien \"Der Tag des Opritschniks\", eine Dystopie, in der die Welt Ivan des Schrecklichen ins zeitgenössische Russland projiziert wird. Trotz des Datums in der Zukunft ist darin die Gegenwart erkennbar mit nationalpatriotischen beziehungsweise neoimperialistischen Diskursen. Die russische Zeitung \"Moskowski Komsomolez\" nannte den Autor 2010 nach der Verleihung des Gorki-Preises einen Revolutionär, der auf der Suche nach neuen literarischen Formen sei. Allerdings könnten die meisten Russen wenig anfangen mit Wladimir Sorokin und seiner Moderne.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Romane.", "content": "Kunstbücher", "section_level": 2}], "src_summary": "Wladimir Georgijewitsch Sorokin (, wiss. Transliteration \"\"; * 7. August 1955 in Bykowo bei Moskau) ist ein russischer Schriftsteller und Dramatiker. Sorokin gilt in der russischen Literatur als „Konzeptualist“ und Vertreter der Postmoderne. Er war in der Vergangenheit heftigen Angriffen von regierungsnahen politischen Organisationen ausgesetzt.", "tgt_summary": "Vladimir Georgijevič Sorokin (rusky Владимир Георгиевич Сорокин; * 7. srpna 1955, osada Bykovo, Moskevská oblast, SSSR) je ruský spisovatel, scenárista a dramatik, jeden z hlavních představitelů konceptualismu v ruské literatuře.", "id": 2026789} {"src_title": "Robots (2005)", "tgt_title": "Roboti (animovaný film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Roboter-Paar Herb und Lydia Copperbottom aus \"Rivet Town\" bekommt einen Sohn: Rodney Copperbottom. Wie bei Robotern üblich, wird der Nachwuchs in Form eines Bausatzes geliefert und dann von den Eltern individuell zusammengesetzt. Nach der erfolgreichen „Geburt“ von Rodney wächst er zu einem jungen Roboter heran. Das Großwerden geschieht bei Robotern durch den Austausch von Einzelteilen, da die Familie aber nicht viel Geld hat, bekommt Rodney statt neuer Bauteile die bereits getragenen Teile von der Verwandtschaft. Rodney beschäftigt sich mit dem Tüfteln an Erfindungen. So erfindet er Wonderbot, einen Roboter der seinem Vater, der als Geschirrspüler im Restaurant von Mr. Gunk tätig ist, bei der Arbeit helfen soll. Rodneys großes Vorbild ist Bigweld, ein großer Erfinder und Gründer der Firma \"Bigweld Industries\". Im Fernsehen stellt sich dieser in der \"Bigweld-Show\" als Chef der Firma dar, wie er Roboter aus dem ganzen Land einlädt, um sich deren Erfindungen persönlich anzusehen. Rodney beschließt, zum Firmensitz nach \"Robot City\" zu fahren, um sein Idol persönlich kennenzulernen und ihm seine Erfindung Wonderbot vorzustellen. Leider entwickelt es sich dort nicht so, wie sich Rodney das vorgestellt hat. Er muss feststellen, dass Bigweld verschwunden ist. An seiner Stelle leitet nun Ratchet dessen Firma. Der ändert das Firmenmotto und stellt ab sofort keinerlei Ersatzteile mehr für die Roboter her, stattdessen nur noch teure Upgrades, um mehr Geld verdienen zu können. Restliche Ersatzteile und nicht mehr funktionierende Roboter werden in der ganzen Stadt von Kehrfahrzeugen eingesammelt und zur Roboterpresse gebracht und eingeschmolzen. Die Altmetallverwertung wird von Ratchets Mutter Madame Gasket geleitet. Rodney stellt weitere Nachforschungen an, wobei er auf viele skurrile Figuren stößt und Freundschaften schließt. So trifft der bei seiner Suche nach Bigweld auf Roboter, die ihm hilfreich zur Seite stehen. Allen voran der rote Fender, welcher ständig irgendwelche seiner Teile verliert, dessen Schwester Piper, den großen Lug, der leicht pessimistische Crank und Diesel, welcher seit einem Unfall kein Sprachmodul mehr hat und somit stumm ist. Es stellt sich heraus, dass der idealistische Bigweld im eigenen Unternehmen nichts mehr zu sagen hat und vom geldgierigen Ratchet abgelöst worden ist. Angetrieben durch seine Mutter Madame Gasket will dieser seinen finsteren Plan durchsetzen und alle „minderwertigen“ Roboter zu Altmetall verarbeiten. Einzig Ratchets Assistentin Cappy sympathisiert mit Rodney und unterstützt ihn bei seinem Plan, aus \"Robot City\" wieder eine lebenswerte Stadt für alle Roboter zu machen. Als Ratchet herausfindet, dass Rodney den armen Robotern hilft, indem er sie repariert, schickt er ihm und seinen Freunden seine Sicherheitsroboter auf den Hals. Cappy gelingt es durch eine List, Rodney vor deren Fängen zu retten. Cappy bringt Rodney zum Haus von Bigweld. Nach einem zunächst enttäuschend verlaufenen Versuch, Bigweld für den Kampf gegen Ratchet zu gewinnen, hat es sich dieser später doch anders überlegt und steht Rodney, aus Dankbarkeit für dessen Vertrauen in ihn, tatkräftig zur Seite. In der entscheidenden Schlacht gegen die Roboter-Bösewichte kommen den Freunden viele von Rodney reparierte Altmodelle aus der Stadt zu Hilfe. Ratchet kann besiegt werden und Madame Gasket fliegt in den Schmelzofen. Bigweld kommt zusammen mit Rodney in dessen Heimatstadt \"Rivet Town\", um Rodneys Vater die dringend benötigten Ersatzteile mitzubringen und den sichtlich stolzen Eltern mitzuteilen, Rodney sei von nun an seine rechte Hand und sein zukünftiger Nachfolger der Firmenleitung.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Für die Filmmusik wurden auch Musiker der Blue Man Group für Percussion-Effekte engagiert, die dafür bekannt sind, aus Objekten wie Industrierohren, Schläuchen und ähnlichen Gegenständen Musikinstrumente für ihre Darbietungen zu bauen. Sarah Connor steuerte den Titel „From Zero to Hero“ bei, dieser ist jedoch nur in der deutschen Filmfassung im Abspann zu hören und nicht in der englischen Originalversion. Im Film wird auch der Titel „Underground“ von Tom Waits (aus dem Album \"Swordfishtrombones\") gespielt, der nicht auf dem offiziellen Film-Soundtrack veröffentlicht wurde. Die Produktionskosten wurden auf rund 75 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 260 Millionen US-Dollar ein, davon rund 128 Millionen US-Dollar in den USA und 10,7 Millionen US-Dollar in Deutschland. Kinostart in den USA war am 11. März 2005, in Deutschland am 17. März 2005.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robots ist ein Computeranimationsfilm aus dem Jahr 2005. Bei dem von Blue Sky Studios produzierten Film führten Chris Wedge und Carlos Saldanha Regie.", "tgt_summary": "Roboti (orig. \"Robots\") je americký počítačově animovaný film z roku 2005. Příběh filmu vytvořili autoři knih pro děti Chris Wedge a William Joyce.", "id": 1250770} {"src_title": "Loveletter", "tgt_title": "I Love You", "src_document": [{"title": "Reaktion der Öffentlichkeit.", "content": "Auf Grund seiner schnellen und weiten Verbreitung sowie der Höhe des entstandenen Schadens wurde die Thematik von den Massenmedien aufgegriffen und in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Auf diese Weise wurden viele Computernutzer in Europa gewarnt, lange bevor die Antivirenprogramm-Hersteller ihre Signaturen aktualisiert hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Urheber.", "content": "Der mutmaßliche Urheber wurde nicht verurteilt. Es gab einen \"eindeutigen\" Kommentar in den ersten beiden Zeilen des Skripts:", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsstrategien.", "content": "Neben dem Neugier erweckenden Betreff versuchte „ILOVEYOU“ gezielt, die Empfänger in falscher Sicherheit zu wiegen – er verschickte sich an Einträge aus dem persönlichen Adressbuch, so dass die Empfehlung „Öffnen Sie keine Mailanhänge von fremden Personen“ nicht griff. Außerdem hieß der Anhang LOVE-LETTER-FOR-YOU.TXT.vbs, so dass sich viele Empfänger an „.txt-Dateien sind harmlos“ erinnerten, da die richtige Erweiterung.vbs in einer Standard-Windowsinstallation nicht angezeigt wird. Während Loveletter mit beliebigen E-Mail-Programmen empfangen und ausgeführt werden kann, braucht er zum Versenden von E-Mails Microsoft Outlook, das er über OLE-Automatisierung fernsteuert. Dadurch konnte er auch von Personal Firewalls lange Zeit nicht erkannt werden, weil diese nur die Kommunikation von Outlook mit dem Mailserver registrierten. Des Weiteren ersetzt er auf der Festplatte des befallenen Rechners und in der Microsoft-Netzwerkumgebung Dateien mit bestimmten Typen durch eine Kopie von sich selbst. Wenn diese Datei danach von einem anderen Computer aus ausgeführt wurde, wurde dieser PC ebenfalls infiziert. Zu guter Letzt konnte er sich über das IRC-Netz per DCC verbreiten. Dazu durchsuchte er die Festplatte nach dem IRC-Client mIRC und überschrieb die Datei script.ini. Sie enthält ein Skript, das Loveletter an alle schicken soll, die einen Channel betreten, in dem sich der bereits infizierte User aufhält.", "section_level": 1}, {"title": "Schadensroutine.", "content": "Der Wurm löschte auf infizierten Rechnern alle Dateien mit den Dateiendungen.jpg,.jpeg,.vbs,.vbe,.js,.jse,.css,.wsh,.sct und.hta und legte eine gleichnamige Kopie von sich selbst mit der Dateiendung.vbs an. Außerdem wurden alle Dateien mit den Endungen.mp2 und.mp3 als versteckt markiert und wiederum eine gleichnamige Kopie des Wurms mit der Endung.vbs angelegt. Auf Grund seiner exponentiellen Verbreitung hat er in den ersten Stunden viele Mailserver überlastet. Die folgende Rechnung veranschaulicht das: Unter der Annahme, dass jeder infizierte Benutzer 20 Einträge in seinem Adressbuch hat und die Hälfte der Empfänger den Anhang öffnen:", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Da der Wurm aus einer Skript-Datei besteht, die mit jedem gewöhnlichen Editor bearbeitet werden kann, gibt es mehr als 100 Varianten. Oft handelt es sich nur um kleine Veränderungen, wie ein alternativer E-Mail- oder IRC-Text oder andere Dateinamen. Einige dieser Trittbrettfahrer konnten ausgeforscht und verhaftet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei Loveletter, oft auch I-love-you-Virus genannt, handelt es sich um einen Computerwurm, der sich am 4. Mai 2000 und den Folgetagen explosionsartig per E-Mail verbreitete. Die Betreffzeile lautete „ILOVEYOU“. Der Wurm verursachte weltweit Schäden in Höhe von geschätzten 10 Milliarden Dollar.", "tgt_summary": "Virus I Love You, označovaný také jako ILOVEYOU, VBS/Loveletter nebo Love Bug, je počítačový červ vytvořený v jazyce VBScript. Rozsah a následky infekce tímto virem byly tak rozsáhlé, že virus sám byl označován jako nejničivější na světě. Agresivnějším byl v květnu 2017 prohlášen virus WannaCry. První infekce tímto virem byla zaznamenána 4. května 2000 na Filipínách.", "id": 1316236} {"src_title": "Tau Ceti", "tgt_title": "Tau Ceti", "src_document": [{"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Tau Ceti ist wahrscheinlich ein Einzelstern. In einem scheinbaren Abstand von 137 Bogensekunden (laut Messung im Jahr 2000) befindet sich allerdings ein lichtschwacher (13,1) Stern, der gravitativ an Tau Ceti gebunden sein könnte. Tau Ceti gehört wie die Sonne der Spektralklasse G an, hat aber mit G8 einen etwas späteren Untertyp als die Sonne mit G2. Dieser geringe Unterschied kommt durch die gegenüber der Sonne etwas niedrigere Oberflächentemperatur von etwa 5070 °C (5344 ± 50K) zustande. Beide Sterne sind Hauptreihensterne der Leuchtkraftklasse V. Folglich befinden sie sich in der stabilen Phase des Wasserstoffbrennens (Fusion von Wasserstoff zu Helium). Die Abweichungen der physikalischen Parameter zwischen Tau Ceti und der Sonne sind im Wesentlichen durch die unterschiedlichen Sternmassen bedingt. Das spiegelt sich auch in der Lage der Sterne zueinander auf der Hauptreihe wider. Die Masse von Tau Ceti beträgt etwa 0,77 Sonnenmassen. Daher wird der Stern etwa 12 Mrd. Jahre – somit eine Mrd. Jahre länger als die Sonne – in der Hauptreihe verweilen. Die meisten Parameter der physikalischen Eigenschaften des Sterns wurden durch spektroskopische Messungen ermittelt. Durch den Abgleich des Spektrums mit Computermodellen der Sternentstehung und -entwicklung können Masse, Alter, Radius und Leuchtkraft des Sterns bestimmt werden. Darüber hinaus kann mit astronomischen Interferometern der Radius von Tau Ceti direkt und ziemlich genau gemessen werden. Es wird dabei eine lange Grundlinie genutzt, um sehr kleine Winkel (viel kleiner als bei herkömmlichen Teleskopen) auflösen zu können. Dadurch konnte der Radius von Tau Ceti zu 77,3 Prozent (± 0,02 %) des Sonnenradius bestimmt werden. Dies ist in etwa die Größe, die für einen Stern mit 0,75 Sonnenmassen zu erwarten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Rotation.", "content": "Die Rotationsdauer von Tau Ceti wurde durch periodische Veränderungen in den klassischen Absorptionslinien H und K des einfach ionisierten Calciums (Ca II) gemessen. Diese Linien werden durch die magnetische Aktivität an der Oberfläche beeinflusst, so dass die beobachtete Variationsperiode gleich der Zeitspanne ist, die die aktiven Bereiche für eine volle Rotation um den Stern brauchen. Auf diese Weise wurde eine Rotationsdauer von 34 Tagen festgestellt. Die Rotationsgeschwindigkeit eines Sternes beeinflusst aufgrund des Dopplereffekts die Breite der Absorptionslinien im Lichtspektrum. So kann durch Messung der Linienbreite die in Richtung der Sichtlinie liegende Komponente der Rotationsgeschwindigkeit geschätzt werden. Sie beträgt für Tau Ceti: Die Geschwindigkeit am Äquator ist formula_2 und formula_3 gibt den (unbekannten) Neigungswinkel der Rotationsachse gegen die Sichtlinie an. Aus der Rotationsperiode und dem Radius von Tau Ceti ergibt sich die Äquatorgeschwindigkeit von 1 km/s, woraus der Inklinationswinkel formula_3 von etwa 42° abgeschätzt werden kann. Für einen typischen G8-Stern beträgt die Rotationsgeschwindigkeit etwa 2,5 km/s. Der relativ geringe Wert weist darauf hin, dass Tau Ceti der Erde einen seiner Pole zuwendet. Die Breite der Absorptionslinien im Spektrum eines Sternes wird neben der Rotation auch durch die Druck-Verbreiterung (engl. \"pressure broadening\") beeinflusst (siehe auch Spektrallinien). Die Strahlung, die von einem einzelnen Teilchen ausgesendet wird, kann durch die Gegenwart anderer Teilchen verändert werden (z. B. durch Stöße). Daher ist die Linienbreite des Lichtspektrums auch von dem Druck an der Oberfläche des Sterns abhängig. Der Druck wiederum hängt von der Temperatur und der Schwerkraft ab. Dieser Zusammenhang wurde verwendet, um die Schwerebeschleunigung an der Oberfläche von Tau Ceti zu bestimmen. Dieser Wert beträgt etwa \"g\" = 251 m/s und liegt damit sehr nahe bei dem entsprechenden Wert der Sonne (\"g\" = 272,7 m/s).", "section_level": 2}, {"title": "Metallizität.", "content": "Die chemische Zusammensetzung eines Sterns liefert wichtige Hinweise zu seiner Entwicklung, insbesondere den Zeitpunkt seiner Entstehung. Das interstellare Medium von Staub und Gas, aus dem sich Sterne bilden, besteht hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium mit Spuren von schwereren Elementen. Während ständig neue Sterne entstehen und vergehen, reichern sie das interstellare Medium kontinuierlich mit schwereren Elementen an. Daher tendieren jüngere Sterne dazu, höhere Anteile an schwereren Elementen in ihren Atmosphären aufzuweisen als die älteren. Diese schwereren Elemente werden von den Astronomen „Metalle“ genannt und der Anteil der Metalle wird als Metallizität bezeichnet. Die Metallizität eines Sterns wird durch das Verhältnis von Eisen (Fe) zu Wasserstoff (H) angegeben. Der Logarithmus des relativen Eisengehalts wird mit dem der Sonne verglichen. Im Fall von Tau Ceti beträgt die atmosphärische Metallizität etwa Das entspricht etwa einem Drittel (10) des Anteils in der Sonne. Ältere Messungen hatten Werte zwischen −0,13 und −0,60 ergeben. Der niedrigere Anteil von Eisen weist darauf hin, dass Tau Ceti älter ist als die Sonne. Sein geschätztes Alter beträgt etwa 10 Mrd. Jahre. Das ist ein beträchtlicher Anteil am Alter des sichtbaren Universums. Zum Vergleich: Die Sonne ist nur 4,57 Mrd. Jahre alt.", "section_level": 2}, {"title": "Leuchtkraft und Veränderlichkeit.", "content": "Da die Leuchtkraft von Tau Ceti etwa 52 Prozent der Sonne beträgt, liegt die habitable Zone ungefähr zwischen 0,6 und 0,9 Astronomischen Einheiten (AE). Ein Planet müsste Tau Ceti in einem Abstand von weniger als 0,7 AE umkreisen, um die gleiche Strahlung wie die Erde im Sonnensystem zu erhalten. Das liegt knapp unter der Durchschnittsentfernung der Venus zur Sonne. Die Chromosphäre – die Atmosphärenschicht unmittelbar über der lichtaussendenden Photosphäre – zeigt derzeit wenig bis gar keine magnetische Aktivität. Das weist auf einen stabilen Stern hin. Eine neunjährige Studie der Temperatur, der Granulation und der Chromosphäre zeigte keine systematischen Veränderungen. Emissionen in den H- und K-Linien des Ca II zeigten einen möglichen 11-Jahreszyklus. Dieser wäre verglichen mit dem der Sonne relativ schwach. Es wurde auch vermutet, dass der Stern sich in einem vorübergehenden Zustand niedriger Aktivität befindet, vergleichbar mit dem Maunder-Minimum, jener historischen sonnenfleckenarmen Periode, die mit der kleinen Eiszeit in Europa zusammenfiel.", "section_level": 2}, {"title": "Staubscheibe.", "content": "Die ungewöhnlich starke Strahlung, die das Tau-Ceti-System im fernen Infrarotbereich des Spektrums aussendet, deutet bereits darauf hin, dass der Stern von einer Staubscheibe umgeben ist. Die Staubpartikel werden von der Strahlung des Sterns erwärmt und geben dadurch wiederum selbst Wärmestrahlung im ferninfraroten Spektralbereich ab. 2004 konnte ein Team britischer Astronomen, unter Leitung von Jane Greaves, auf hoch aufgelösten Ferninfrarotaufnahmen mit dem James-Clerk-Maxwell-Teleskop auf dem Mauna Kea (Hawaiʻi) in der Tat eine flache Wolke aus −210 °C warmem Staub erkennen. Da die Staubteilchen durch den Strahlungsdruck des Sterns und andere Mechanismen in relativ kurzer Zeit aus dem System entfernt werden, kann eine solche Staubscheibe nur über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben, wenn sie ständig durch Kollisionen zwischen schwereren Körpern aufgefüllt wird. Es handelt sich angesichts des Alters von Tau Ceti bei diesem Staub somit um den „Abrieb“ bereits bestehender größerer Körper (engl. \"debris disc\") und nicht um den kurz nach der Sternentstehung vorhandenen Staub, aus dem sich Planeten und andere Körper erst noch bilden. Die Scheibe bildet eine symmetrische Struktur um den Stern und weist einen äußeren Radius von 55 AE auf. Das Ausbleiben infraroter Strahlung aus wärmeren Bereichen der Scheibe nahe Tau Ceti deutet auf eine zentrale Lücke mit einem Radius von 10 AE hin. Im Vergleich dazu erstreckt sich der Kuipergürtel des Sonnensystems von 30 bis 50 AE außerhalb der Umlaufbahn Neptuns. Die Staubmenge in der Scheibe um Tau Ceti ist etwa zwölfmal so groß wie die des Kuipergürtels im Sonnensystem. Aufgrund dieses Anteils lässt sich folgern, dass sich in der Scheibe etwa 1,2 Erdmassen an größeren Objekten (> 10 km) befinden. Mit diesem Ergebnis wird die Hoffnung auf komplexes Leben im Tau-Ceti-System gedämpft, da Planeten dort 10-mal häufiger schwere Einschläge (Impakte) hinnehmen müssten als die Erde. Greaves bemerkte: „Es ist damit zu rechnen, dass [eventuelle Planeten] einem konstanten Bombardement durch Asteroiden ähnlich jenem ausgesetzt wären, das vermutlich die Dinosaurier ausgelöscht hat.“ Sollte allerdings ein Gasriese von der Größe Jupiters im System existieren, könnte er unter Umständen die Kometen und Asteroiden ablenken und so andere Planeten schützen. Tau Ceti zeigt, dass Sterne mit zunehmendem Alter ihre Staubscheiben nicht verlieren müssen. Somit sind sonnenähnliche Sterne mit einer dicken Staubscheibe wahrscheinlich nicht ungewöhnlich. Dennoch ist nach gängigen Modellen mit einem allmählichen Staubverlust zu rechnen. Die Staubdichte in der Scheibe um Tau Ceti (4,4 bis 12 Mrd. Jahre alt) beträgt in Übereinstimmung mit den Modellen nur noch 1/20 der Staubdichte, die in der Scheibe seines jüngeren Nachbarn Epsilon Eridani (0,73 Mrd. Jahre alt) vorhanden ist. Die Sonne, die ihrem Alter nach (4,5 Mrd. Jahre) zwischen den beiden liegt, besitzt jedoch zu wenig Staub, um sich in die Reihe der beiden anderen einzufügen. Das könnte bedeuten, dass die Sonne hier eine Ausnahme darstellt. Möglicherweise zog an der Sonne in ihren jungen Jahren ein anderer Stern knapp vorbei und entriss ihr dabei die meisten Kometen und Asteroiden. Sterne mit ausgeprägter Geröllscheibe haben die Vorstellungen der Astronomen von Planetenentstehung verändert. Sterne mit Geröllscheibe, in der Staub andauernd durch Kollisionen erzeugt wird, scheinen geeignet zu sein, Planeten zu bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Bewegung.", "content": "Tau Cetis Eigenbewegung (die quer zur Sichtlinie gerichtete Bewegungskomponente am Himmel) ist mit fast 2 Bogensekunden pro Jahr relativ hoch und damit bereits ein Indikator für einen relativ geringen Abstand zur Sonne. Wegen seiner Nähe kann die Entfernung des Sterns durch Messung seiner Parallaxe gut bestimmt werden – sie beträgt 274,18 ± 0,80 mas (milliarcsecond = ein Tausendstel einer Bogensekunde), das entspricht 11,9 Lichtjahren oder 3,65 Parsec. Damit liegt er an 23. Stelle in der Liste der nächsten Sterne. Die Radialgeschwindigkeit (die Geschwindigkeitskomponente in Richtung der Sichtlinie des Beobachters) lässt sich im Gegensatz zur Eigenbewegung nicht direkt beobachten; sie muss durch Untersuchung des Spektrums bestimmt werden. Entfernt sich der Stern, verschieben sich aufgrund des Dopplereffekts die Absorptionslinien des Sternspektrums in Richtung größerer Wellenlängen. Analog verschieben sich die Linien zu kürzeren Wellenlängen, falls sich der Stern nähert. Tau Cetis Radialgeschwindigkeit beträgt etwa −16 km/s. Das negative Vorzeichen besagt, dass sich der Stern der Sonne nähert. Der Stern wird in 43.000 Jahren mit 10,6 Lj seine größte Annäherung zur Sonne erreicht haben. Mit dem bekannten Abstand, der Eigenbewegung und der Radialgeschwindigkeit kann die Gesamtbewegung des Sterns errechnet werden. Es ergibt sich eine Raumgeschwindigkeit von 37 km/s relativ zur Sonne. Mit diesem Wert kann man die Umlaufbahn von Tau Ceti in der Milchstraße berechnen. Die Bahn hat eine für einen Stern der galaktischen Scheibe relativ hohe Exzentrizität von 0,22 und einen durchschnittlichen Abstand zum Zentrum der Galaxis von 32.000 Lj (9700 pc). Die derzeitige Entfernung von Tau Ceti zum galaktischen Zentrum entspricht der der Sonne, 25.900 Lj (7940 pc).", "section_level": 1}, {"title": "Suche nach Planeten und Leben.", "content": "Ein Hauptfaktor, der das Interesse an der Erforschung Tau Cetis antreibt, sind seine sonnenähnlichen Eigenschaften und deren Bedeutung für mögliche Planeten und Leben. Diese Tatsache inspiriert seit Jahrzehnten die Science Fiction. Dass Tau Ceti ein Einzelstern ist, könnte einen Vorteil für die Planetenentstehung bedeuten, da die Planetenbildung nicht durch einen zweiten Stern gestört wird. Da der Stern schon so lange existiert, wäre für die Entstehung komplexen Lebens genug Zeit vorhanden gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Suche nach Planeten.", "content": "Bereits 1988 ergab eine Auswertung von langjährigen Messreihen der Astrometrie und der Radialgeschwindigkeit keine direkten Hinweise auf einen großen Begleiter (Hot Jupiter) in einer engen Umlaufbahn, schloss aber nur die Existenz von Begleitern mit einer Masse größer als 4,2 Jupitermassen aus. Die bisherigen Messungen der Radialgeschwindigkeit erreichten eine Genauigkeit von 11 m/s über eine Zeitspanne von 5 Jahren und konnten die Existenz von „Hot Jupiters“ ausschließen. Ebenso kann ein Planet mit mehr als einer Jupitermasse und einer Umlaufzeit von weniger als 15 Jahren ausgeschlossen werden. Zusätzlich wurde 1999 eine Untersuchung von nahen Sternen durch die „Wide Field and Planetary Camera“ des Hubble Space Teleskops abgeschlossen, die auch die Suche nach schwachen Begleitern von Tau Ceti umfasste. Bis zur Detektionsgrenze des Teleskops konnte jedoch keiner gefunden werden. Das Fehlen von „Hot Jupiters“ innerhalb der Lebenszone ist möglicherweise eine wichtige Voraussetzung für die Existenz erdähnlicher Planeten, da solche in einem sternnahen Orbit vermutlich keine stabilen Planetenbahnen zulassen würden. Auch der Nachweis der dicken Geröllscheibe erhöht die Wahrscheinlichkeit auf terrestrische Planeten. Andererseits haben statistische Untersuchungen ergeben, dass für Sterne mit geringerer Metallizität wie Tau Ceti die Wahrscheinlichkeit, Planeten zu besitzen, geringer ist. Die Anwendung verfeinerter Berechnungsmethoden auf die Radialgeschwindigkeitsdaten von Tau Ceti deutet nun auf die Präsenz von fünf Planeten in dynamisch-stabilen Orbits mit Umlaufzeiten von 13,9, 35,4, 94, 168 und 640 Tagen hin. Diese Exoplaneten (Tau Ceti b, Tau Ceti c, Tau Ceti d, Tau Ceti e und Tau Ceti f) besitzen die errechneten Massen von 2,0, 3,1, 3,6, 4,3 bzw. 6,6 Erdmassen. Der Planet Tau Ceti e mit einer Umlaufzeit von 168 Tagen würde sich in der habitablen Zone befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Suche nach Leben.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Suche nach Indizien.", "content": "In Zukunft könnten Teleskope wie das im Bau befindliche European Extremely Large Telescope mit noch höherer Auflösung nach atmosphärischem Wasser und lebensfreundlichen Temperaturen Ausschau halten. Leben sollte sich durch eine atmosphärische Zusammensetzung bemerkbar machen, die für anorganische Prozesse untypisch ist. Beispielsweise kann der hohe Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre als Indikator für Leben angesehen werden.", "section_level": 3}, {"title": "Suche nach intelligentem Leben.", "content": "Das bislang am meisten zielgerichtete Suchprojekt war das Projekt Ozma, das 1960 für die Suche nach außerirdischer Intelligenz („Search for Extraterrestrial Intelligence“: SETI) Tau Ceti und Epsilon Eridani auf künstliche Radiosignale abhorchte. Es wurde von dem Astronomen Frank Drake geleitet, der die beiden Sterne wegen ihrer Nähe und Sonnenähnlichkeit als Ziele auswählte. Es wurden trotz 200 Beobachtungsstunden keine künstlichen Signale gefunden. Auch nachfolgende Versuche, Signale von Tau Ceti aufzufangen, verliefen bis heute erfolglos. Diese fehlgeschlagenen Versuche haben jedoch die Anstrengungen nicht gedämpft, das Tau-Ceti-System weiter auf Biosignaturen zu untersuchen. 2002 erstellten die Astronominnen Margaret Turnbull und Jill Tarter unter der Schirmherrschaft von „Projekt Phoenix“ (einem SETI-Projekt) den „Catalog of Nearby Habitable Systems“ (HabCat). Diese Liste enthält mehr als 17.000 theoretisch bewohnbare Systeme, das sind etwa 10 Prozent der Sterne des zugrunde gelegten Hipparcos-Katalogs. Im darauffolgenden Jahr wählte Turnbull aus den 5000 Systemen, die der Katalog im Umkreis von 100 Lj. um die Sonne enthielt, die 30 meistversprechenden aus (unter anderem Tau Ceti). Diese Auswahl wird zur Arbeitsgrundlage für die Radio-Durchmusterungen mit dem Allen Telescope Array gehören. Sie wählte Tau Ceti auch in den Kreis der fünf geeignetsten Sterne, die mit dem Terrestrial Planet Finder untersucht werden sollen. Sie kommentierte dies mit: „Dies sind Orte, wo ich leben möchte, wenn Gott unseren Planeten um einen anderen Stern setzen würde.“", "section_level": 3}], "src_summary": "Tau Ceti [] (τ Ceti, abgekürzt: τ Cet) ist ein 11,9 Lichtjahre entfernter gelber Hauptreihenstern (Spektralklasse G8) im Sternbild Walfisch. Von der Sonne aus gesehen ist er nach Alpha Centauri A der zweitnächste sonnenähnliche Stern. ", "tgt_summary": "Tau Ceti ( (τ Ceti, zkráceně: τ Cet) je 11,9 světelných let vzdálená žlutá hvězda hlavní posloupnosti v souhvězdí Velryby. Z pohledu ze Země je po alfě Centauri A druhá nejbližší hvězda podobná Slunci () spektrální třídy G8V. ", "id": 1817812} {"src_title": "Saw", "tgt_title": "Saw: Hra o přežití", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Arzt Dr. Lawrence Gordon und der Fotograf Adam Stanheight wachen in einem heruntergekommenen Waschraum auf. Sie sind in gegenüberliegenden Ecken festgekettet. Zwischen ihnen liegt ein blutüberströmter Mann, der sich anscheinend erschossen hat. Beide können sich zunächst nicht erklären, wie sie in diese Situation geraten sind. Sie finden jedoch nach und nach Hinweise, die ihnen einen möglichen Ausweg aufzeigen. Zudem kommt allmählich ihr Erinnerungsvermögen zurück. Dem Zuschauer wird dabei die Situation in Rückblenden erläutert. Es stellt sich heraus, dass sie sich in der Gewalt eines psychopathischen Serienmörders befinden, der als \"Jigsaw\" (dt. „Stichsäge/Puzzle“; engl. \"Jigsaw puzzle\", „Puzzlespiel“) bekannt ist. Dieser bringt seine Opfer jeweils in lebensbedrohliche Situationen und verwendet meist mechanische Einrichtungen, um seine Opfer zu foltern. Ihren drohenden Tod können die Opfer nur abwenden, indem sie sich selbst oder andere körperlich – unter anderem tödlich – verletzen. Sie werden dabei von Jigsaw beobachtet. Durch einen Hinweis Jigsaws entdecken Lawrence und Adam in einem Spülkasten zwei Sägen. Nähere Anweisungen für den Gebrauch der Sägen erhalten sie nicht. Lawrence findet jedoch heraus, dass die Sägen nicht geeignet sind, die Ketten zu durchtrennen. Die einzige Möglichkeit, sich mit Hilfe der Sägen zu befreien, besteht somit darin, sich selbst den angeketteten Fuß abzutrennen. Lawrence, dessen Familie von Jigsaw ebenfalls entführt wurde, wird deren Überleben versprochen, vorausgesetzt dass er Adam tötet. Adam hingegen bekommt lediglich den Hinweis, dass er sich selbst beim Sterben zusehen müsse, es sei denn, er unternehme „etwas dagegen“. Der Versuch, den Killer durch eine vorgetäuschte Vergiftung Adams durch Lawrence zu überlisten, schlägt fehl, und die vorgegebene Zeit läuft ab. Lawrence, über ein Mobiltelefon mit seiner Familie verbunden, hört Schüsse und Schreie. In Panik sägt er sich nun doch den eigenen Fuß ab, um sich zu befreien. Er kommt an die Pistole des blutüberströmten Mannes und verletzt damit Adam schwer, offenbar in der Absicht, ihn zu töten. Er weiß jedoch nicht, dass es seiner Frau gelungen ist, sich und ihre Tochter aus der Gewalt des Kidnappers zu befreien. Bei dem Kidnapper handelt es sich um Zep Hindle, einen Pfleger aus dem Krankenhaus, in dem auch Lawrence arbeitet. Zep taucht nun im Kellerverlies auf, wird aber von Adam mit dem Deckel des Spülkastens getötet. Lawrence verspricht Adam, Hilfe zu holen. Stark blutend kriecht er aus dem Raum; seine Erfolgsaussichten scheinen zweifelhaft. Es stellt sich heraus, dass Zep auch nur ein Opfer des wahren „Jigsaw-Mörders“ ist: Zep wurde von Jigsaw vergiftet und gezwungen, die Entführung von Adam, Lawrence und dessen Familie zu arrangieren. In diesem Moment steht der vermeintliche Selbstmörder auf, der die ganze Zeit in der Mitte des Raumes lag und scheinbar tot war: er ist der wahre Entführer und Mörder namens Jigsaw. Unter der Maske dieses blutüberströmten Mannes kommt ein älterer Mann zum Vorschein, den der Zuschauer als einen Krebspatienten von Dr. Lawrence Gordon aus einer Rückblende erkennt; Jigsaw leidet tatsächlich an Krebs. Als er aufsteht, nimmt Adam die Pistole vom Boden auf und versucht, ihn zu erschießen, doch Jigsaw kommt ihm zuvor. Er versetzt Adam einen elektrischen Schlag mit dem Elektroschocker, den er auch schon benutzt hatte, um die vorgetäuschte Vergiftung auffliegen zu lassen. Jigsaw verlässt den Raum mit den Worten „Das Spiel ist aus“ und lässt Adam angekettet und schreiend zurück. In einer in Rückblenden über den Film verteilten Nebenhandlung sind die Polizisten Tapp und Sing dem Mörder auf der Spur. Als sie versuchen, ihn zu verhaften, setzt er ein weiteres Opfer einer lebensbedrohlichen Situation aus. Sie müssen daher zuerst versuchen, das Opfer zu befreien. Dieses Opfer ist an einen Stuhl gefesselt, und Bohrer drohen, von beiden Seiten seinen Schädel zu durchbohren. Um es zu befreien, muss Sing unter vielen Schlüsseln an einem Schlüsselbund den richtigen herausfinden. Er schafft es nicht in der vorgegebenen Zeit, kann aber die Bohrer mit Pistolenschüssen zerstören. Daraufhin wird Tapp von Jigsaw schwer verletzt. Sing schießt Jigsaw an, gerät jedoch in eine Falle und wird erschossen. Tapp, obwohl körperlich und psychisch ein Wrack, versucht weiter, den Mörder zu fassen. Da er Lawrence verdächtigt, beobachtet er dessen Wohnung und verfolgt einen Teil der Geiselnahme mit. Es werden zudem einige der früheren Taten des Killers gezeigt. Das Motiv ist dabei stets, den Opfern die Verfehlungen vor Augen zu führen, die sie nach Ansicht des Psychopathen begangen haben. Durch die Qualen, die sie sich selbst zufügen müssen, um ihr Leben zu retten, sollen sie nach der Vorstellung des Täters ihr Leben wieder schätzen lernen. Die heroinsüchtige Amanda findet sich gefesselt mit einer Apparatur wieder, die nach Ablauf einer Frist ihren Kiefer und somit auch ihren Kopf zerreißen wird. Um an den Schlüssel zu gelangen, muss sie den Magen eines weiteren Opfers aufschneiden, das zwar unter Drogen steht, aber noch am Leben ist. Amanda folgt den Anweisungen Jigsaws, um nicht selber getötet zu werden und ist das einzige der früheren Opfer, das überlebt. Ein weiteres Opfer, Paul, hat vor einiger Zeit einen Selbstmordversuch durch Aufschneiden der Pulsadern unternommen. Er wacht in einem Raum auf, der mit NATO-Draht durchzogen ist. Um sich zu befreien, muss er einen Weg hindurch finden, bevor sich der einzige Ausgang, eine Luke an der Decke, schließt. Er stirbt jedoch bei dem Versuch. Ein Mann namens Mark wacht in einem dunklen Raum auf, dessen Wände voller Zahlenkombinationen sind. In der Mitte befinden sich ein Tresor und eine brennende Kerze. Sein Körper ist mit einer hochentzündlichen Substanz eingeschmiert. Zudem erfährt er, dass er ein langsam wirkendes Gift in seinem Körper trägt. Um an das Gegengift im Tresor zu gelangen, muss er mit der Kerze barfuß durch Scherben zur Wand gehen, an der die Zahlenkombination zum Öffnen des Tresors steht. Die Kerze brennt in Marks Hand jedoch ab und lässt ihn in Flammen aufgehen. Bei diesem Opfer hatte die Polizei am Tatort eine Stiftlampe mit Lawrence' Fingerabdrücken gefunden, weshalb die Polizei ihn ursprünglich fälschlicherweise als Verdächtigen vernahm und er so von Jigsaws Taten wusste. Der wahre Täter, also Jigsaw, konnte letztlich entkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Saw wurde im Januar 2004 erstmals beim Sundance Film Festival vorgeführt und kam Anfang Februar 2005 in die deutschen Kinos, wo er von fast einer halben Million Zuschauer gesehen wurde. Bei einem Budget von 1,2 Millionen US-Dollar und nur 18 Tagen Drehzeit spielte der Film weltweit über 102 Mio. US-Dollar ein, 55 Millionen US-Dollar davon allein in den USA und rund 4,5 Millionen in Deutschland. Bereits Ende April 2005, also schon nach etwa der Hälfte des früher üblichen so genannten \"Kinofensters\", wurde in Deutschland eine DVD mit dem etwas längeren Director’s Cut veröffentlicht. Vom 11. bis 16. August 2012 fand auf dem Kreuzfahrtschiff Carnival Glory die „Saw at Sea“ statt. Auf dem \"Official SAW Movie Cruise\" wurden alle Saw-Teile gezeigt und man fuhr die Drehorte der Filmreihe an.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Michael Kohler kritisierte im \"film-dienst\" (Ausgabe 03/2005) die schlecht gezeichneten Figuren, die lediglich dramaturgische Funktionen übernehmen würden. V. A. Musetto von der \"New York Post\" stellte fest, dass der Film einige billige Nervenkitzel habe, die letztlich aber nicht ausreichen würden, um den sinnlosen Plot erträglich zu machen. Zu einem ähnlichen Schluss gelangte auch Roger Ebert in der \"Chicago Sun-Times\" (vom 29. Oktober 2004): „\"Saw\" ist ein effizient gemachter Thriller [...] und schließlich nicht die Tortur wert, die er uns durchmachen lässt.“ \"Cinema\" urteilt: „Makabre Frischzellenkur für das Serienkillerkino. Nach ‚Sieben‘ kommt nicht Acht, sondern ‚Saw‘!“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt Publikumspreise auf den Filmfestivals Brussels International Fantastic Film Festival (2004) und dem \"San Sebastián Horror and Fantasy Film Festival\" (2005). Regisseur James Wan gewann zudem den Spezialpreis der Jury auf dem Filmfestival von Gérardmer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saw (engl. für \"Säge\" oder \"sah\") ist ein Horror-Thriller mit deutlichen Splatter-Elementen aus dem Jahr 2004 von Regisseur James Wan, der gemeinsam mit Leigh Whannell auch das Drehbuch schrieb. Der Film basiert auf einem gleichnamigen, zehnminütigen Kurzfilm aus dem Jahr 2003, an dem Whannell und Wan ebenfalls hauptsächlich beteiligt waren.", "tgt_summary": "Saw: Hra o přežití (angl. titul Saw) je americko-australský hororový mysteriózní psychothriller z roku 2004 natočený režisérem Jamesem Wanem. Film pojednává o dvou mužích, kteří se probudí uvěznění na neznámém místě a dozví se, že pro to, aby přežili, musejí něco obětovat. Mají však na to časový limit. ", "id": 91100} {"src_title": "Die Terroristen (Roman)", "tgt_title": "Teroristé (román)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Martin Beck und seine Kollegen sollen einen vermuteten Terroranschlag auf einen amerikanischen Senator bei dessen Staatsbesuch in Schweden verhindern. Den Anschlag plant die (fiktive) internationale Terrororganisation ULAG, die schon mehrere Anschläge erfolgreich und überaus brutal ausgeführt hat. Beck wird zum Leiter der Schutzeinheit für den Staatsbesuch ernannt und soll mit vier Kollegen den Fernschutz planen. Sie gehen davon aus, dass der Anschlag auf einem Platz, den der Konvoi passieren muss, verübt werden wird, vermutlich als Bombenattentat nach gleichem Muster wie bei einem vorherigen Anschlag der ULAG in einem lateinamerikanischen Land. Die vier Terroristen der ULAG schaffen es, die Bombe zu platzieren. Sie werden jedoch beim Auslösen der Zündung durch eine verzögerte Fernsehberichterstattung getäuscht und es gelingt Einar Rönn, einem der vier Kommissare um Beck, den Platz kurz vor der Explosion räumen zu lassen. Die Situation scheint bereits unter Kontrolle zu sein, als es doch noch zu einem Attentat kommt, dessen Opfer allerdings nicht der amerikanische Senator, sondern der schwedische Regierungschef ist. Täterin ist eine der Gesellschaft vollkommen entfremdete junge Frau, die bereits aus einem der anderen Handlungsstränge des Romans bekannt ist. Zwei der vier Terroristen können von der Polizei in ihrem Versteck überrumpelt und verhaftet werden. Der dritte, Levallois, ist vorher geflüchtet. Die Polizei riegelt alle Wege über die Landesgrenzen ab. Als der vierte Terrorist Heydt auf die Polizei trifft, kommt es zu einem Schusswechsel, bei dem Heydt getötet und ein Polizist verletzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftskritische Komponenten.", "content": "Klarer noch als in den vorherigen neun Bänden ist „Die Terroristen“ eine Generalabrechnung des Autorenduos mit der politischen und wirtschaftlichen Führung Schwedens. \"„Trotz aller übrigen Unterschiede war dieses Land\" [eine lateinamerikanische Diktatur] \"ebenso wie Schweden eine Scheindemokratie, beherrscht von einer kapitalistischen Wirtschaft und zynischen Berufspolitikern, die sehr darauf achteten, dass der Anschein einer Art von Sozialismus, der zwar nur ein Abglanz davon war, aufrechterhalten wurde.“ (2. Kapitel)\" Neben plakativen, klar gegen das schwedische Gesellschaftssystem gerichteten Passagen wie der zitierten zieht sich die Kritik an der schwedischen Gesellschaft mehr oder weniger merklich durch die gesamte Handlung, so zum Beispiel während einer Gerichtsverhandlung, in der ein sehr skurriler Verteidiger trotz klarer Unschuld seiner Mandantin nur mit Mühe einen Freispruch erreicht; obwohl mehr als offensichtlich ist, dass schon lange vorher eine Einstellung des Verfahrens angebracht gewesen wäre. \"„Bulldozer Olsson\" [der Staatsanwalt] \"gewann alle seine Verfahren mit einigen wenigen Ausnahmen. Schonungsvoll würde man gesagt haben, dass dies für das Rechtswesen nicht besonders schmeichelhaft war. Was das in Wahrheit bedeutete, daran wagte man gar nicht zu denken.“ (3. Kapitel)\"", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Mit deutlich anderem Inhalt verfilmt wurde der Roman 1994 mit der schwedisch-deutschen Produktion „Stockholm Marathon“, in Deutschland trug der Film den Alternativtitel „Der Tod läuft mit“. Regisseur war Peter Keglevic.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kriminalroman Die Terroristen (schwedischer Originaltitel: \"Terroristerna\") ist der zehnte und letzte Band der Krimi-Reihe \"Roman über ein Verbrechen\" des schwedischen Autorenpaars Maj Sjöwall und Per Wahlöö. Die schwedische Erstauflage des Buches erschien 1975. Die deutsche Übersetzung erschien in der BRD 1977 und in der DDR 1986.", "tgt_summary": "Teroristé () je posledním románem z desetidílné série \"Románů o zločinu\" s hlavním hrdinou policejním komisařem Martinem Beckem, od švédské autorské dvojice Maj Sjöwallová – Per Wahlöö. Ve Švédsku byla kniha vydána v roce 1975, český překlad Dagmar Hartlové-Černohorské vyšel poprvé v roce 1983 (v nakladatelství Svoboda, ve svazku společně s devátým románem ze série: Vrah policistů., Poprvé samostatně byl román vydán v roce 1990 rovněž (v nakladatelství Svoboda: 345 stran, ale v rámci souborného vydání 10 románů o zločinu, v jednotné grafické úpravě., Kromě toho román vyšel v letech 1987 a 2012 jako zvukový záznam (19 audiokazet resp. 2 audiodisky), opět společně s devátým románem ze série: Vrah policistů (Knihovna a tiskárna pro nevidomé K. E. Macana).. Když Per Wahlöö v červnu 1975 zemřel, nebyl román ještě zdaleka dokončen a Maj Sjöwallová musela několik kapitol dopsat sama.", "id": 2427363} {"src_title": "Patulin", "tgt_title": "Patulin", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Patulin wird von Schimmelpilzen der Arten Penicillium, Aspergillus, Byssochlamys und Paecilomyces variotii gebildet. Vor allem in angefaultem Kernobst wird Patulin produziert, hier von Penicillium expansum. In Äpfeln oder Birnen können bis zu zwei Gramm Toxin pro Kilogramm Faulstelle gefunden werden. Bei Äpfeln diffundiert Patulin praktisch nicht in das gesunde Gewebe, sodass bei großzügigem Entfernen der angefaulten Stellen das Obst noch verarbeitet bzw. verzehrt werden kann. Bei einer Kernhausfäule kann Patulin in äußerlich intakten Äpfeln vorhanden sein und so z. B. unbemerkt in Süßmost geraten. Bei anderen Obstarten kann auch der gesunde Teil patulinhaltig werden. Bei Verarbeitung des Obstes zu Säften ist darauf zu achten, dass keine Früchte verwendet werden, die faule Stellen aufweisen. Das Pasteurisieren der Fruchtsäfte ist in der Regel wirkungslos, da Patulin gegenüber kurz einwirkender Hitze relativ beständig ist. Die Fruchtsäfte können aber z. B. durch Vergärung oder Verschwefelung entgiftet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften und biologische Wirkung.", "content": "Patulin ist ein weißes, kristallines Pulver. Im Organismus wirkt es hämorrhagisch. Als Zellgift greift es in die Atmungskette ein. In höheren Dosen eingenommen, kann das Schimmelpilzgift Übelkeit verursachen sowie zu Magenschleimhautentzündung und Schädigung der Leber führen. Im Tierversuch wirkt es bei der Ratte subkutan appliziert krebserregend (Sarkome). Bei oraler Gabe konnte keine karzinogene Wirkung festgestellt werden. Patulin ist ein wirksames Antibiotikum, das aber wegen seiner Giftigkeit nicht therapeutisch eingesetzt werden kann. Gemäß Risikobewertung der WHO sollte unter toxikologischen Gesichtspunkten die pro Tag aufgenommene Menge (PMTDI: provisional maximum tolerable daily intake) an Patulin 0,4 μg/kg Körpergewicht nicht überschreiten. In der EU bestehen Grenzwerte für Fruchtsäfte (50 μg/kg), für feste Apfelerzeugnisse, z. B. Apfelmus (25 μg/kg), sowie für Babynahrung (10 μg/kg).", "section_level": 1}, {"title": "Biosynthese.", "content": "Die Fähigkeit zur Biosynthese von Patulin haben die Aspergillus-Arten A. clavatus, A. giganteus und A. longivesica, die Penicillium-Arten P. carneum, P. clavigerum, P. concentricum, P. coprobium, P. dipodomyicola, P. expansum, P. glandicola, P. gladioli, P. griseofulvum, P. marinum, P. paneum, P. sclerotigenum und P. vulpinum. Von den Gattungen Paecilomyces und Byssochlamys produzieren nur Byssochlamys nivea und einige Stämme von Paecilomyces saturatus Patulin. Die Biosynthese erfolgt über etwa 10 Stufen. Es sind 15 Gene an der Biosynthese beteiligt. Ausgangspunkt ist die Bildung von 6-MSA(6-Methyl-Salizylsäure) aus Acetyl-Coenzym A und drei Malonyl-CoA-Einheiten durch 6-MSAS. 6-Methyl-Salizylsäure-Synthethase (6-MSAS) ist ein multifunktionales Enzym, welches die Funktionen Acetyltransferase, Malonyl-Transferase und Ketoacyl-Synthetase ausübt. Durch das Enzym 6-MSA-Decarboxylase entsteht m-Kresol. Unter Interaktion mit CYP619C2 entstehen verschiedene Zwischenprodukte wie Toluquinol, m-Hydroxy-Benzylalkohol, Gentisylalkohol und Gentisylaldehyd. Der weitere Syntheseweg führt über Phyllostin, Neopatulin und Ascladiol.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patulin ist ein Mykotoxin, also ein Schimmelpilzgift. Es kann in die Stoffgruppen der Hydroxypyrofurane, der toxischen Lactone oder der γ-Pyrone eingeordnet werden. Patulin wurde erstmals 1943 von Birkinshaw und Mitarbeitern aus Penicillium griseofulvum und Penicillium expansum isoliert.", "tgt_summary": "Patulin, systematický název 4-hydroxy-4\"H\"-furo[3,2-\"c\"]pyran-2(6\"H\")-on, je toxin, který produkují některé druhy plísní Penicillium, Aspergillus a Byssochlamys rostoucí na ovoci (např. jablkách, hruškách či hroznovém vínu), které bylo poškozeno mechanicky nebo hmyzem. Zdrojem patulinu však mohou být i další potraviny, např. zelenina, cereálie nebo sýr.", "id": 2197815} {"src_title": "9K32 Strela-2", "tgt_title": "9K32 Strela-2", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Ursprungsland ist die Sowjetunion, wo die Luftabwehrrakete ab 1968 als Strela-2 hergestellt wurde. Der Infrarotsuchkopf war nicht sehr zuverlässig und wurde oft durch die Sonne oder Bodenwärme abgelenkt. Ab 1972 wurde sie von der besseren \"Strela-2M\" (NATO-Codename: \"SA-7B\", GRAU-Index \"9K32M\") abgelöst, die das am weitesten verbreitete Modell wurde. Dabei wurde der Raketenantrieb verbessert, der eine höhere Geschwindigkeit sowie effektive Reichweite ermöglichte und auch ein neuer IR-Suchkopf eingeführt. Die Strela-2 gilt inzwischen als veraltet, ist aber weiterhin weltweit in verschiedenen Variationen zu finden. Mit der 9K34 Strela-3 (NATO-Codename: SA-14 Gremlin) existiert seit 1978 ein modernerer und etwas leistungsfähigerer Nachfolger, der sich in Bauweise und Erscheinung aber nicht von der Strela-2 unterscheidet. Weitere ähnliche Nachfolgeentwicklungen sind 9K310 Igla-1 und 9K38 Igla.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Das System besteht aus der Rakete (9M32 oder 9M32M), einem Startrohr inklusive Visier und einem Griffstück mit integrierter Elektronik (GRAU-Index 9P54 & 9P54M) und einer thermoelektrischen Batterie (GRAU-Index 9B17). Außerdem kann ein IFF-Empfänger (Identification Friend or Foe – Freund-Feind-Erkennung) an den Helm des Schützen montiert werden, um Eigenbeschuss zu vermeiden. Eine passive Antenne, die akustische Signale in den Kopfhörer des Schützen abgibt, dient dem Entdecken und Erfassen eines Zieles. Die Rakete ist innerhalb sechs Sekunden feuerbereit: Nach dem Einschalten der Stromversorgung verfolgt der Schütze das Ziel mit dem optischen Sucher und betätigt den Abzug am Griff. Damit wird der Suchkopf aktiviert und die Elektronik versucht, auf das Ziel aufzuschalten. Ist das Signal stark genug und die Winkelgeschwindigkeit im zulässigen Bereich, wird dies durch eine rote Lampe und ein Summsignal angezeigt. Der Schütze muss nun weitere 0,8 Sekunden das Ziel verfolgen, bis die Rakete zündet. Eine gescheiterte Aufschaltung wird durch einen anderen Ton markiert, wonach der Schütze erneut zielen kann. Beim Start brennt der Booster-Motor im Startrohr komplett ab; er beschleunigt die Rakete auf 30 Meter pro Sekunde (m/s) und eine Rotation von 20 Umdrehungen pro Sekunde (U/s). Nach dem Verlassen des Rohres klappen die vorderen und hinteren Leitflächen von 30 cm Spannweite aus. Weiterhin wird ein Selbstzerstörungs-Mechanismus aktiviert, der einen Aufschlag am Boden verhindert, wenn nach 17 Sekunden kein Ziel getroffen wurde. Nach etwa 0,3 Sekunden zündet in etwa 5 Metern Entfernung der Raketenmotor, der den Flugkörper auf 430 m/s beschleunigt und dann auf dieser Geschwindigkeit hält. Nach etwa 120 Metern wird der letzte Sicherheitsmechanismus abgeschaltet und der Sprengkopf scharfgeschaltet. Der Infrarot-Suchkopf verwendet einen Bleisulfid-Halbleiter und reagiert auf IR-Strahlung zwischen 0,2 und 1,5 μm Wellenlänge. Er hat einen Sichtwinkel von 1,9 Grad und kann dem Ziel mit 9 Grad pro Sekunde folgen. Die Elektronik errechnet die Winkelgeschwindigkeit des Ziels und sendet Steuerbefehle, um die Differenz auf Null zu bringen. Der Sprengkopf zündet beim Aufschlag auf das Ziel. Er kann ein Luftfahrzeug nicht im Ganzen zerstören, sondern nur Tanks, Steuerelemente oder den Antrieb so beschädigen, dass dieses flugunfähig wird oder der Einsatz kurzfristig abgebrochen werden muss. Die Marine-Version der Strela-2 MF (SA-N-5 Grail) ist auf zahlreichen Schiffen als Zusatzabwehr vorhanden (z. B. Landungsschiffe des Projekts 775, 4 × vierrohrige Werfer), wobei durch den kleinen Gefechtskopf und die Aufschaltzeit eine Eignung zur Flugkörperabwehr eher nicht gegeben ist.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Strela-2 ist vor allem in ehemaligen Staaten des Warschauer Paktes weit verbreitet und wurde oft nachgebaut und modifiziert. Die Armeen einer Reihe von Staaten verwenden sie bis heute. So wurden die Bestände der NVA im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands von der Bundeswehr vor allem für die Heeresflugabwehrtruppe übernommen. Die Waffe wurde in einer ganzen Reihe von Konflikten eingesetzt. Der erste Einsatz wird vom Jahre 1969 im Abnutzungskrieg als Teil des Nahostkrieges berichtet – bis Juni 1970 feuerte die ägyptische Armee 99 Raketen ab und erzielte 36 Treffer auf israelische Kampfflugzeuge. Im Jahre 1974 erzielten syrische Streitkräfte elf Treffer gegen Israel, wobei die Zahl der eingesetzten Waffen nicht bekannt ist. Strela-2 stand auch nordvietnamesischen Kräften in der Spätphase des Vietnamkriegs zur Verfügung, wo die modernere Strela-2M zwischen 1972 und 1975 gegen US-Kampfflugzeuge 204 Treffer bei 589 Einsätzen erreichte. Ebenfalls wurde die Waffe gegen Ende des Portugiesischen Kolonialkrieges eingesetzt. In Guinea-Bissau gelang es Rebellen-Verbänden im März 1973, mit Strela-2-Raketen zwei Fiat-G.91-Jagdbomber sowie zwei Dornier-Do-27-Aufklärer und eine North American T-6 abzuschießen, was die portugiesische Luftüberlegenheit beendete und schließlich zum Kollaps der Kolonialherrschaft führte. Während der Belagerung von Sarajevo wurde ein Transportflugzeug der Luftwaffe vom Typ Transall C-160 beschossen und schwer beschädigt, ein Besatzungsmitglied wurde schwer verletzt. Die Besatzung konnte sicher in Zagreb landen. Am 28. November 2002 entkam eine Boeing 757 der israelischen Luftfahrtgesellschaft Arkia Israeli Airlines knapp einem Angriff: Kurz nach dem Start in Mombasa, Kenia, wurden zwei Strela-2-Raketen auf das mit 271 Menschen besetzte Flugzeug abgefeuert. Die Raketen verfehlten das Ziel jedoch. Am 2. November 2003 wurde ein US-amerikanischer Transporthubschrauber vom Typ CH-47 „Chinook“ bei Falludscha von zwei irakischen Strela-2 getroffen. Der Hubschrauber stürzte ab und 15 US-Soldaten starben. Wegen der Bedrohung der Zivilluftfahrt wurde in den USA mehrfach diskutiert, den Fluglinien Abwehrsysteme wie Flares gesetzlich vorzuschreiben. Diese haben sich dagegen jedoch bisher mit der Begründung gewehrt, dass die hohen Kosten Wettbewerbsnachteile bedeuten würden.", "section_level": 1}, {"title": "Eingesetzte Versionen.", "content": "Russland China Pakistan Ägypten Rumänien Serbien", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 9K32 Strela-2 (russisch: ) ist eine schultergestützten Kurzstrecken-Boden-Luft-Rakete aus sowjetischer Produktion. Der NATO-Codenamen lautet SA-7 Grail. Sie ist das sowjetische/russische Pendant zur amerikanischen FIM-43 Redeye. Sie ist bis heute im Einsatz und die weltweit am weitesten verbreitete und genutzte Flugabwehrrakete.", "tgt_summary": "9K32 Strela-2 (v kódu NATO SA-7 Grail) je sovětský přenosný z ramene odpalovaný protiletadlový raketový komplet velmi krátkého dosahu s vysoce explozivní bojovou hlavicí a infračerveným pasivním naváděním. Systém byl vyvinut pro protivzdušnou obranu pozemních vojsk na úrovni praporu. Jeho pozdějším nástupcem se stal komplet 9K38 Igla. ", "id": 2196431} {"src_title": "Hideto Matsumoto", "tgt_title": "Hide", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1964–1987: Anfänge mit Saver Tiger.", "content": "Hide erblickte am 13. Dezember 1964 im St. Joseph’s Hospital in Midorigaoka, Yokohama, das Licht der Welt. Er besuchte die Yokosuka Tokiwa Junior High School. Seine erste Begegnung mit Rockmusik war der Kauf des Albums \"Alive II\" der Band Kiss, als er 15 war. Im selben Jahr kaufte ihm seine Großmutter seine erste elektrische Gitarre, eine Gibson Les Paul Deluxe. Am 11. März 1980 schloss er die Grundschule ab und besuchte daraufhin die Zushi Kaisei Senior High School in Zushi, Kanagawa, wo er in den Blaskapellen-Club eintrat. Er trat aber bald wieder aus, weil er die Klarinette spielen sollte anstatt der von ihm gewünschten Trompete. Seine musikalische Karriere begann hide daraufhin 1981 mit der Gründung der Band \"Saber Tiger\", wo er Gitarrist und Songwriter war. Die Band wurde in ihrer Heimat Yokosuka recht populär, bereits ein Jahr nach ihrer Gründung spielten sie in den Clubs der Stadt, wie etwa dem Rock City Club. Hide studierte 1983 bis 1984 Kosmetik und Fashion im Hollywood Beauty Salon (heute Roppongi Hills). Er bestand die landesweite Prüfung und bekam die Kosmetiker-Lizenz, die es ihm erlaubte, den Friseurberuf zu ergreifen. Im Juli 1985 veröffentlichten \"Saber Tiger\" ihre gleichnamige EP, die die Songs \"Double Cross\" und \"Gold Digger\" beinhaltete. Im November steuerte die Band den Song \"Vampire\" zum \"Heavy Metal Force III\" Sampler, der auch Songs von X und \"Jewel\" beinhaltete. Jahre später wurde \"Jewels\" Gitarrist Kiyoshi Mitglied in hides Soloband. 1986 änderte die Band ihren Namen in \"Saver Tiger\", um Probleme mit einer gleichnamigen Band aus Sapporo zu vermeiden. Unter dem neuen Namen veröffentlichen sie \"Dead Angle\" und \"Emergency Express\" auf dem Sampler \"Devil Must Be Driven out with Devil\". Außerdem spielten sie weiterhin Lives in Clubs wie dem 'Meguro Rokumeikan, Omiya Freaks und Meguro Live Station. Am 28. Januar 1987 gab hide die Band nach etlichen Mitgliederwechseln auf (Sänger Kyo und Schlagzeuger Tetsu gingen später beide zu D‘erlanger). Zur selben Zeit bekam hide eine Einladung von Yoshiki.", "section_level": 2}, {"title": "1987–1997: X Japan.", "content": "\"Hauptartikel\": X Japan Hide folgte Yoshikis Einladung Anfang 1987. Er wurde Leadgitarrist und gelegentlich Songwriter für \"X\". Er steuerte die Songs \"Celebration\", \"Joker\" und \"Scars\" bei. Als X Japan (umbenannt 1992) nach der Veröffentlichung von \"Art of Life\" eine Pause einlegten, widmete sich Hide seiner Solokarriere. Im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern, die ihren Visual-Kei Look zu größtenteils ablegten, behielt Hide seine ausgefallene Kleidung und sein Markenzeichen, die leuchtend rot bzw. pink gefärbten Haare, Zeit seines Lebens bei.", "section_level": 2}, {"title": "1993–1998: Solokarriere.", "content": "Hides erstes Soloprojekt war die Gründung der Gruppe \"M*A*S*S\" mit dem Luna-Sea-Gitarrist Inoran und dem Bassisten J. Sie veröffentlichten jedoch nur einen Song, \"Frozen Bug\", auf dem Sampler \"Dance 2 Noise 004\". Der Song wurde 1994 auf hides erstem Soloalbum \"Hide Your Face\" noch einmal veröffentlicht. Das Coverdesign beruhte auf einer Maske, die vom Schweizer Künstler Hansruedi Giger gemacht worden war. Für das Album spielte er alle Gitarren- und Bass-Passagen selbst ein und übernahm auch den Gesang. Für die darauf folgende \"Hide Our Psychommunity Tour\" gründete er die Support-Band \"Spread Beaver\", die ihn nach der Veröffentlichung seines zweiten Albums \"Psyence\" 1996 auch auf seiner \"Psyence A Go Go Tour\" unterstützte. 1994 spielte hide auch im Kunstfilm \"Seth et Holth\" mit, neben Tusk von der Band. 1996 beaufsichtigte hide die erste Produktion seines Labels LEMONed (bereits 1989 gegründet), ein Album der Band Zeppet Store. Es folgten sein zweites Album \"Psyence\" im September sowie die dazugehörige \"Psyence A Go Go Tour\". Nachdem X Japan 1997 auseinandergingen, machte Hide seine Support-Band zu seiner offiziellen Band und nannte sie in \"hide with Spread Beaver\" um. 1998 startete Hide außerdem ein internationales Musikprojekt, die Industrial-Band Zilch. Neben \"Spread-Beaver\"-Musikprogrammierer I.N.A. waren auch britische und amerikanische Musiker beteiligt: Paul Raven (Killing Joke), Joey Castillo (Queens of the Stone Age) und Ray McVeigh (Ex-The-Professionals). Die Zusammenarbeit führte zur Produktion des Albums \"3, 2, 1\". Hide hoffte mit dieser Band auch in Nordamerika und Europa populär zu werden, doch dieses Vorhaben konnte er zu seinen Lebzeiten nicht mehr realisieren.", "section_level": 2}, {"title": "1998: Tod und Bestattung.", "content": "Hides Tod ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt, und es existieren die verschiedensten Gerüchte und Spekulationen, die von Selbstmord oder einem Unfall bzw. einem fehlgeschlagenen Streich ausgehen. Hide wurde am 2. Mai 1998 von einer Mitbewohnerin zu Bett gebracht, nachdem er am vorangegangenen Abend in großen Mengen Alkohol konsumiert hatte. Als sie eine Stunde später seinen Zustand überprüfen wollte, fand sie ihn mit einem Handtuch an einem Türknopf erhängt vor. Zu diesem Zeitpunkt war Hide noch am Leben, doch trotz der Bemühungen der Ärzte starb er noch in derselben Nacht im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen. Die Polizei deklarierte Hides Tod als Selbstmord, als solcher wurde Hides Tod auch in den Medien behandelt. Tragischerweise nahmen sich drei Fans innerhalb von einer Woche ebenfalls das Leben. Am 7. Mai wurde Hides Trauerfeier im buddhistischen Tempel Tsukiji Hongan-ji in Tsukiji, Tokio abgehalten. Die ehemaligen Bandmitglieder von \"X Japan\" spielten das Lied \"Forever Love\", und Yoshiki hielt eine sehr emotionale Rede, in der er Hide als einen Bruder bezeichnete und sein Unverständnis über Hides Tod ausdrückte. Insgesamt nahmen mehr als 70.000 Personen an der Zeremonie teil. Die Polizei musste Straßensperren errichten und Sondereinsatzkräfte aktivieren, um die Situation zu überwachen. Trotzdem mussten 60 Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden; rund 200 Leute mussten vor Ort betreut werden. Bis heute kann man in der Haupthalle des Tempels ein Kondolenzbuch finden. Spekulationen über Hides Todesumstände wurden auch durch den Text des von Hide noch am Tag vor seinem Tod aufgenommenen Songs \"Pink Spider\" angeheizt, der autobiografische Referenzen enthält und von der Vergänglichkeit des Lebens handelt. Die Annahme, dass es sich um einen Unfall gehandelt haben müsse, vertraten vor allem Yoshiki und der ehemalige X-Japan-Bassist Taiji. Taiji schrieb auch in seiner Biografie, dass Hide noch am Abend seines Todes Übungen zur Entspannung von Rücken- und Nackenmuskulatur gemacht habe. Diese Übungen hätten die Mitglieder von X Japan schon früh angewandt, und sie beinhalteten die Benutzung eines Handtuchs und eines Hakens, wie etwa eines Türgriffs.", "section_level": 2}, {"title": "1998-heute: Nachruf.", "content": "1998 hatten die Aufnahmen für Hides drittes Album \"Ja, Zoo\" begonnen. Hide verstarb jedoch noch während der Aufnahmen. Das Album wurde unter Verwendung von Probeaufnahmen und mit Hilfe seines Bruders Hiroshi fertiggestellt. Die Single \"Pink Spider\" wurde noch im Mai veröffentlicht und schnellte auf Platz 1 der Oricon-Charts. Der Song bekam auch den MTV Video Music Award in der Kategorie \"Japan Viewers Choice\". Die folgende Singleauskopplung \"Ever Free\" verkaufte sich sehr gut, ebenso wie die kurz vor hides Tod herausgekommene Single \"Rocket Dive\". Der amerikanische Journalist Neil Strauss fasste den folgenden Trend mit den folgenden Worten zusammen: „In just a few weeks, pop culture in Japan had gone from mourning Hide's death to consuming it.“ \"Zilchs\" Gitarrist Paul Raven hatte bemängelt, dass hide bis zu seinem Tod nur drei Songs habe fertigstellen können und stellte die Authentizität des Albums \"Ja:Zoo\" in Frage. Es folgte eine ausverkaufte Tournee, bei der seine ehemalige Support-Band \"Spread Beaver\" unter Verwendung von Videoaufnahmen früherer Konzerte auftrat. Dabei wurden sie von zahlreichen befreundeten Musikern wie J oder Sugizo (Luna Sea) unterstützt. In den Jahren nach seinem Tod gab es zahlreiche Tribut-Projekte für Hide und seine Musik. Auf den Tag genau ein Jahr nach seinem letzten Auftritt erschien am 1. Mai 1999 das Album \"Tribute Spirits\", auf dem Bands wie Glay, Luna Sea, Buck-Tick oder Oblivion Dust aber auch ehemalige Bandkollegen von \"X Japan\" Coverversionen von Hides Liedern einspielten. Außerdem wurde das Best-of-Album \"Psychommunity\" veröffentlicht, gefolgt von weiteren Zusammenstellungen mit Singles und Remix-Versionen. 2004 wurde das Album \"King of Psyborg Rockstar\" veröffentlicht, das Remixe, Live-Aufnahmen und ausschließlich von Hide gespielte Versionen von Liedern von \"X Japan\" enthielt. Das neuste ist das \"The Devolution Project\", von 2010, die konsekutive Veröffentlichung von Hides Singles auf einer speziellen Schallplatte, der Picture Disc. Zwei Jahre nach Hides Tod, am 2. Mai 2000, eröffnete in Yokosuka das Hide-Museum, welches unter anderem von Japans Premierminister Junichirō Koizumi unterstützt wurde. Das Museum stellte viele persönliche Gegenstände aus und zeigte auch seine Gitarren, Kostüme und Musikvideos. Entgegen dem ursprünglichen Plan von drei Jahren blieb das Museum fünf Jahre lang geöffnet und schloss am 25. September 2005 seine Pforten. Der Song \"I.V.\" von \"X Japan\", der nach der Reunion der Band 2007 erschien, beinhaltet ungenutzte Gitarrentracks von Hide. Außerdem wurden im PV Konzertausschnitte des Gitarristen auf einer großen Leinwand in Shibuya gezeigt. Eine Hide-Plüschfigur oder eine seiner Gitarren ist ein fester Bestandteil von X Japans Konzerten. Hides Platz nimmt \"Luna Sea\" Gitarrist \"Sugizo\" ein, ein alter Freund von hide. Am 3. und 4. Mai 2008 fand anlässlich des 10. Todestags von hide das \"hide memorial summit\" im 50,000 Leute fassenden \"Ajinomoto Stadium\" statt. Organisiert wurde es von Yoshiki und umfasste eine Liste vieler namhafter Rock- und Visual-Kei-Bands, die eigene Lieder und Cover von Hides Songs spielten. Zugegen waren u. a. X Japan, Dir en grey, D’espairsRay, Versailles. Luna Sea und Phantasmagoria kamen aus diesem Anlass für einen Tag noch einmal zusammen. Weitere Memorial-Events folgen jedes Jahr. 2010 öffnete das Modekaufhaus MARUI ONE in Shinjuku den LEMONed Shop, wobei für begrenzte Zeit (29. April bis 16. Mai) dort neben alten und neuen Fanartikeln auch hides Gitarren ausgestellt wurden. Im August 2010 sorgte ein Rechtsstreit für Schlagzeilen, bei dem Hides Managementfirma \"Headway company\" (wo auch dessen jüngerer Bruder Hiroshi arbeitet) gegen Yoshikis Management \"Japan Music Agency\" klagte, da dieser Hides Bilder ohne formelle Übereinkunft nutzen würde. Beide Firmen hatten einen Vertrag zur Nutzung von Hides Bildern, der 2000 unterschrieben worden war, später aber schon ausgelaufen sei. Im Juni 2010 wurde zudem bekannt gegeben, dass es ein Hide-Musical mit dem den Titel \"Pink Spider\" geben würde, das sich dem widmen soll, was \"hide mit seiner Musik ausdrücken wollte\". Das Spiel war vom 08.–27. März 2011 im Tokioter Globe Theater und tourte dann im April durch Fukuoka, Kobe, Nagoya, Niigata, Sendai, und Sapporo. J von \"Luna Sea\" spielte mit.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Am Anfang seiner Karriere experimentierte Hide mit Arrangements, die sich sehr von X Japans Musik unterschieden. Der Song \"Psychommunity\" hat beispielsweise 4 Gitarrentracks und viele Streicher. \"Blue Sky Complex\" hingegen beinhaltet Gitarren mit Dropped-C-Stimmung, Trompeten und Orgelmusik. Der Titelsong des Albums \"Psyence\" ist eine Bigband-/Jazz-Komposition, für andere Songs bewegte hide sich auch im Reggae, Industrial Rock und Glam Rock", "section_level": 1}, {"title": "Equipment.", "content": "Hide war Fan von den Bow-Wow-Gitarristen Kyōji Yamamoto und Mitsuhiro Saito, weshalb er die gleiche Mockingbird-Gitarre nutzte, die auch Saito verwendete. Hide war selten ohne eine Fernandes-Gitarre unterwegs. Er hatte ein Repertoire von Designer- und Standard-Modellen. Seine Designermodelle werden immer noch verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Spread Beaver.", "content": "Hides Band bestand aus folgenden Mitgliedern: X-Japan-Gitarrist Pata trat oft bei Hides Liveauftritten auf. Jennifer Finch and Demetra \"Dee\" Plakas von der amerikanischen Grunge-Band L7 spielten für Hide bei ein paar TV-Auftritten 1993, bevor \"Spread Beaver\" gegründet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alle Alben und Singles, die Hide zusammen mit \"X Japan\" veröffentlichte, findet man hier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hide (mit bürgerlichem Namen Hideto Matsumoto, jap., \"Matsumoto Hideto\"; * 13. Dezember 1964 in Yokosuka, Präfektur Kanagawa, Japan; † 2. Mai 1998, meistens hide geschrieben) war ein japanischer Visual-Kei- und J-Rock-Musiker. Berühmt wurde er als Gitarrist der Band X Japan, später war er auch als Solokünstler erfolgreich. Hide gilt bis heute als einer der einflussreichsten Gitarristen der japanischen Rock-Geschichte.", "tgt_summary": "Hideto Matsumoto 松本 秀人 (13. prosince 1964 – 2. května 1998) byl populární japonský hudebník. Známější pod svým uměleckým jménem Hide (vyslov ). Především znám jako hlavní kytarista populární heavy metalové skupiny X Japan v období 1987 až 1997. Byl také úspěšným sólistou a spoluzakladatelem americké kapely Zilch.", "id": 1397251} {"src_title": "The Wall Street Journal", "tgt_title": "The Wall Street Journal", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das \"Wall Street Journal\" wurde am 8. Juli 1889 durch Charles Dow, Edward Davis Jones und Charles Bergstresser gegründet und ist seitdem ohne Unterbrechung erschienen. Die Zeitung berichtet hauptsächlich über internationale Wirtschafts- und Finanzthemen, mit dem Schwerpunkt auf den USA. Der Name bezieht sich auf die Wall Street, einer Straße im Finanzbezirk von New York City und Sitz der New York Stock Exchange. Die Zeitung hat bis zum Jahr 2013 insgesamt 35-mal einen Pulitzer-Preis gewonnen. Am 28. Juni 2007 erschienen rund 200 von 700 Journalisten des \"Wall Street Journals\" nicht zur Arbeit, um gegen das Übernahmeangebot des Medienunternehmers Rupert Murdoch vom 2. Mai 2007 zu protestieren. Ab dem 2. Mai 2007 führte Murdoch Verhandlungen mit den Eigentümern des Dow-Jones-Verlages. Während man dem überaus großzügigen Übernahmeangebot von 60 Dollar je Aktie zunächst skeptisch gegenüberstand, einigten sich die Mitglieder der Familie Bancroft letztlich doch auf einen Verkauf ihrer Mehrheitsanteile. Bisher hält die Familie \"Bancroft\" 60 Prozent der WSJ-Aktien. Mit der Übereinkunft mit dem Medienunternehmer Rupert Murdoch vom 1. August 2007 ging der Zeitungsverlag für einen Übernahmepreis von ca. 5 Milliarden Dollar in das Eigentum von Murdochs Medienkonzern News Corporation über. Laut Herausgeber L. Gordon Crovitz soll Murdoch zugesichert haben, nicht an den weitgehenden redaktionellen Freiheiten des Blattes rütteln zu wollen. Kommentatoren haben jedoch seitdem Zweifel an der Unabhängigkeit der Zeitung gegenüber Murdochs Konzern geäußert. Seit dem 10. Januar 2012 erschien das \"Wall Street Journal\" auch in einer deutschsprachigen Ausgabe; jedoch ausschließlich online. Die Nachrichten wurden von den Journalisten des deutschen Dow Jones-Ablegers verfasst und von einer kleinen WSJ-Redaktion in Frankfurt am Main aufbereitet. Die komplette Ausgabe war nur als Bezahl-Abo zu erhalten. Im Herbst 2014 wurde bekannt, dass sowohl die deutsche als auch die türkische Online-Ausgabe zum Jahresende eingestellt werden. Außerdem werden in den USA das \"WSJ Radio\" und Sonntagsbeilagen in Partnerzeitungen eingestellt. Insgesamt werden 50 bis 60 Arbeitsplätze eingespart.", "section_level": 1}, {"title": "Auflage und Leserkreis.", "content": "Die durchschnittliche Auflage lag im Jahr 2019 etwas höher als eine Million Exemplare einschließlich Online-Abonnements. Die jahrelang auflagenstärkste Zeitung in den USA verlor zwischenzeitlich ihre Spitzenreiterposition auf dem Zeitungsmarkt an \"USA Today\", konnte den Konkurrenten jedoch ab Herbst 2009 wieder bei der Auflage überholen, bevor sie den Platz im Jahr 2019 wieder abgeben musste. Nach Berichten der britischen Zeitung \"The Guardian\" hat das \"Wall Street Journal\" mit unsauberen Methoden seine Auflagenzahl künstlich hochgetrieben. Das \"WSJ\" ist die einzige Zeitung der USA, die ihre Inhalte im Internet fast ausschließlich kostenpflichtig verbreitet. Zurzeit hat die Zeitung rund eine Million Online-Abonnenten, die für ihren Zugang jährlich 75 Dollar bezahlen. Der neue Mehrheitseigentümer Rupert Murdoch hatte zunächst angedeutet, die Online-Version künftig frei zugänglich machen und über Anzeigen zu finanzieren, wollte später aber bestimmte Rubriken weiter bezahlpflichtig anbieten. Das \"Wall Street Journal\" ist Pflichtblatt der US-Börsen. Die Leser des \"Wall Street Journals\" gehören zu 60 % dem höheren Management an, haben ein durchschnittliches Einkommen von 191.000 US-Dollar, ein durchschnittliches Reinvermögen im Haushalt von 2,1 Millionen US-Dollar und sind im Schnitt 55 Jahre alt.", "section_level": 1}, {"title": "Profil und politische Ausrichtung.", "content": "Die Zeitung gilt als einflussreiches Forum für die organisierte Klimaleugnerbewegung, das häufig Personen zu Wort kommen lässt, die den menschengemachten Klimawandel abstreiten. Nach einer 2015 erschienenen Studie war das WSJ unter den führenden US-Zeitungen diejenige, die am wenigsten über die negativen Folgen der globalen Erwärmung berichtete. Zugleich berichtete sie am negativsten über Klimapolitik und Klimaschutzmaßnahmen. Eine 2016 erschienene Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass nur 14 % der 279 Gastbeiträge, die seit 1995 zum Thema Klimawandel erschienen, die Konsensmeinung in der Klimaforschung wiedergaben. Zudem erkannte kein einziges von 201 Editorials den Umstand an, dass die globale Erwärmung auf die Verbrennung fossiler Energieträger zurückzuführen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Layout.", "content": "Als Besonderheit unter den großen Zeitungen verwendet das \"Wall Street Journal\" anstatt Fotos eine Zeichentechnik, die Hedcut genannt wird. Dies sind künstlerische Zeichnungen, die aus Punkten zusammengesetzt ein Bild ergeben (\"vgl.\" die bis in die 1890er Jahre übliche Technik des Holzstichs).", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltliche Teile.", "content": "Das \"Wall Street Journal\" hat im Durchschnitt 96 Seiten und gliedert sich in mehrere inhaltliche Teile: Die Zeitung erscheint in Asien als \"The Asian Wall Street Journal\" und in Europa als \"The Wall Street Journal Europe\" und arbeitet unter anderem mit dem deutschen Handelsblatt zusammen.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Wall Street Journal (Kurzform: The Journal, auch WSJ) ist eine internationale, englischsprachige Tageszeitung, die in New York City vom Dow Jones & Company Verlag herausgegeben wird. Das Wall Street Journal ist gegenwärtig nach Auflage die zweitstärkste Zeitung der USA.", "tgt_summary": "The Wall Street Journal (WSJ) je americký mezinárodní deník publikovaný firmou Dow Jones & Company v New Yorku. Vychází v angličtině a kromě americké má také evropskou a asijskou verzi. Má denní náklad větší než 2 miliony kusů, spolu s více než 900 000 odběrateli platícími online. \"WSJ\" byl deníkem s největším nákladem v celých Spojených státech až do listopadu 2003, kdy byl překonán novinami \"USA Today\". Jeho hlavním rivalem mezi finančními deníky je londýnský \"Financial Times\", který také publikuje své mezinárodní verze. ", "id": 1336916} {"src_title": "Dynkin-System", "tgt_title": "Dynkinův systém", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine Teilmenge formula_1 der Potenzmenge formula_2 einer nichtleeren Grundmenge formula_3 heißt Dynkin-System über formula_3, falls sie die folgenden Eigenschaften besitzt:", "section_level": 1}, {"title": "δ-Operator.", "content": "Beliebige Durchschnitte von Dynkin-Systemen über formula_3 ergeben wieder ein Dynkin-System. Ist daher formula_10 ein Mengensystem, dann wird durch ein Dynkin-System formula_12 definiert, genannt das \"von formula_13 erzeugte Dynkin-System\". Es ist das kleinste Dynkin-System, welches formula_13 enthält. formula_13 heißt \"Erzeuger\" von formula_12. Der δ-Operator ist ein Hüllenoperator. Teilweise wird er entsprechend der Namensgebung als formula_17-System auch als formula_18-Operator formula_19 notiert. Weitere alternative Bezeichnungen sind formula_20 oder formula_21.", "section_level": 1}, {"title": "Das Dynkin-System-Argument.", "content": "Mit Dynkin-Systemen lassen sich in vielen Fällen Aussagen über σ-Algebren relativ einfach beweisen. Sei formula_22 eine Aussage, die für Mengen formula_23 entweder zutrifft oder nicht. Weiter sei formula_24 eine σ-Algebra mit einem durchschnittsstabilen Erzeuger formula_13, für dessen Elemente man formula_22 zeigen kann. Nach dem Prinzip der guten Mengen betrachtet man nun das Mengensystem formula_27 und zeigt, dass es ein Dynkin-System ist. Dann folgt wegen der Durchschnittsstabilität von formula_28 einerseits formula_29, andererseits gilt aber auch formula_30 und damit wegen formula_31 schon formula_32. Die definierenden Eigenschaften eines Dynkin-Systems sind oft einfacher nachzuweisen, weil bei der Abgeschlossenheit gegenüber abzählbarer Vereinigung nur Folgen von \"paarweise disjunkten\" Einzelmengen betrachtet werden müssen, während bei σ-Algebren diese Zusatzeigenschaft nicht zur Verfügung steht.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenhang mit weiteren Mengensystemen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "σ-Algebren.", "content": "Jede σ-Algebra ist immer auch ein Dynkin-System. Umgekehrt ist jedes durchschnittsstabile Dynkinsystem auch eine σ-Algebra. Ein Beispiel für ein Dynkin-System, das keine σ-Algebra ist, ist auf der Grundmenge formula_34. Das Mengensystem ist ein Dynkin-System, aber keine Algebra (da nicht Schnittstabil) und damit auch keine σ-Algebra. Es gilt außerdem der Dynkinsche π-λ-Satz: Ist formula_35 ein durchschnittsstabiles Mengensystem, so stimmen die von formula_35 erzeugte σ-Algebra und das von formula_35 erzeugte Dynkin-System überein.", "section_level": 2}, {"title": "Monotone Klassen.", "content": "Dynkin-Systeme lassen sich auch über monotone Klassen definieren: Ein Mengensystem formula_38 ist genau dann ein Dynkin-System, wenn formula_1 eine monotone Klasse ist, welche die Obermenge formula_40 enthält, und in der für beliebige Mengen formula_41 mit formula_42 gilt, dass auch formula_43 ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Dynkin-System (manchmal auch λ-System genannt) ist ein Begriff aus der Maßtheorie, einem Teilgebiet der Mathematik. Es ist benannt nach dem russischen Mathematiker Eugene Dynkin. Sie sind in Kombination mit dem Dynkinschen π-λ-Satz ein wichtiges Hilfsmittel zur Herleitung von Eindeutigkeitsaussagen in der Maßtheorie und Stochastik (siehe Maßeindeutigkeitssatz)", "tgt_summary": "Dynkinův systém, je pojem z teorie míry a teorie pravděpodobnosti, podoborů matematiky. Rozumí se jím systém podmnožin dané množiny, který splňuje tři axiomy o něco slabší než axiomy požadované od používanějších σ-algeber. Sám Jevgenij Borisovič Dynkin, rusko-americký matematik, po kterém jsou pojmenovány, je označoval za λ-systémy.", "id": 544866} {"src_title": "Kunstmuseum Basel", "tgt_title": "Umělecké muzeum Basilej", "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Der heutige Hauptbau des Museums liegt neben dem ehemaligen Gebäude der Schweizerischen Nationalbank am St. Alban-Graben in Basel. Geplant und umgesetzt wurde das neoklassizistische Museumsgebäude 1931 bis 1936 von Paul Bonatz und Rudolf Christ. Das Hauptgebäude des Kunstmuseums ist in drei Stockwerke aufgeteilt (Parterre, 1. und 2. Stock). Ein Erweiterungsbau des Architekturbüros Christ & Gantenbein wurde im Jahr 2016 eröffnet. Das Kunstmuseum Basel umfasst neben dem Hauptbau und dem Erweiterungsbau ebenso das sich am St. Alban-Rheinweg befindende Museum für Gegenwartskunst, das 1980 in Betrieb genommen wurde. Im Museum für Gegenwartskunst sind neben Sammlungspräsentationen diverse Wechselausstellungen zur zeitgenössischen Kunst zu sehen. Ausserdem ist im Obergeschoss des Museums für Gegenwartskunst eine permanente Installation von Joseph Beuys ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Kunstsammlung Basel.", "content": "Die Sammlung des Kunstmuseums, die Öffentliche Kunstsammlung Basel, umfasst rund 4'000 Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videos sowie 300'000 Zeichnungen und Druckgrafiken aus sieben Jahrhunderten, und bildet somit die grösste öffentliche Kunstsammlung der Schweiz. Die Alten Meister sind unter anderem mit Werken von Hans Holbein d. J., Konrad Witz, Martin Schongauer, Lucas Cranach d. Ä., Matthias Grünewald, Rubens und Rembrandt vertreten. Das Museum verfügt über eine grosse Sammlung holländischer und flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Die Impressionisten des 19. Jahrhunderts sind unter anderen durch Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Camille Pissarro, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir vertreten. Ausserdem sind Werke der deutschen, österreichischen und schweizerischen Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts zu finden, beispielsweise von Cuno Amiet, Ferdinand Hodler, Johann Heinrich Füssli, Michael Wutky und Robert Zünd. Zur grossen Böcklin-Sammlung gehören Werke wie die erste Version von Böcklins Gemälde der \"Toteninsel\" sowie bekannte Werke wie der \"Kentaurenkampf\", die \"Pest\" und das \"Spiel der Najaden.\" Unter den Exponaten der Plastik und Malerei des 20. Jahrhunderts befinden sich beispielsweise Werke von Picasso, Braque und Juan Gris. Der Expressionismus wird unter anderen durch Edvard Munch, Franz Marc, Oskar Kokoschka und Emil Nolde vertreten. Ausserdem finden sich Kunstwerke des Konstruktivismus, des Dadaismus sowie des Surrealismus. Als Vertreter seien hierfür Piet Mondrian, Salvador Dalí, Max Ernst und Yves Tanguy genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Amerbach-Kabinett.", "content": "Das Basler Kunstmuseum besitzt weltweit die grösste Sammlung von Werken der Holbein-Familie. Die älteren Bestände des Museums gehen teilweise auf den Basler Sammler Basilius Amerbach (1533–1591) zurück, dessen Vater Bonifacius unter anderen mit dem Humanisten Erasmus von Rotterdam und dem Maler Hans Holbein befreundet war. Im Jahr 1661 hat die Stadt die Privatsammlung erworben. Das sogenannte «Amerbach-Kabinett» war eines der ersten Museen, die in Europa im Besitz eines städtischen Gemeinwesens standen. Die Amerbachsammlung war 1671–1849 im Haus zur Mücke untergebracht und ein Teil in der Universitätsbibliothek. Im Jahr 1849 zog sie in das Museum an der Augustinergasse (heute Naturhistorisches Museum Basel). Raumnot führte dazu, dass die Kunstsammlung 1922 im «Augustinerhof» an der Augustinergasse (Kupferstichkabinett) und im «Bachofenhaus» am Münsterplatz (Sammlung Bachofen mit weiteren Beständen) Filialen erhielt und 1928 mit ihrem Hauptteil in der Kunsthalle ein vorläufiges Domizil fand. 1936 fand die Kunstsammlung ihr Domizil im neu eröffneten Kunstmuseum.", "section_level": 2}, {"title": "Picasso-Schenkung.", "content": "Im Jahr 1967 drohte der Verkauf der Picasso-Bilder \"Les deux frères\" (1906) und \"Arlequin assis\" (1923), die lange Jahre als Leihgaben zu sehen waren. Durch eine Volksabstimmung bewilligte die Bevölkerung von Basel-Stadt einen Staatskredit von 6 Millionen Schweizer Franken, des Weiteren sammelten die Bürger 2,4 Millionen Franken, um die beiden Gemälde für das Kunstmuseum zu erwerben. Picasso war darüber so gerührt, dass er der Stadt vier weitere Werke schenkte: \"Homme, femme et enfant\" (1906), eine Entwurfszeichnung zu \"Les Demoiselles d’Avignon\" (1907) sowie die beiden grossen Spätwerke \"Vénus et l’amour\" und \"Le couple\" von 1967. Der damalige Museumsdirektor, Franz Meyer, durfte sie selbst in Picassos Atelier auswählen. Schliesslich ergänzte Maja Sacher-Stehlin diese Schenkung um das kubistische Werk \"Le poète\" von 1912.", "section_level": 2}, {"title": "Kupferstichkabinett und Fachbibliothek.", "content": "In einem eigenen Sektor des Hauses befindet sich das \"Kupferstichkabinett\", in dem eine reichhaltige Sammlung von Zeichnungen und Originalgraphiken vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu sehen sind. Mit über 300'000 Handzeichnungen, Aquarellen und Druckgraphik ist es die grösste öffentlich zugängliche Sammlung der Schweiz und stellt ebenso international eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art dar. Neben Zeichnungen von Albrecht Dürer sind aus fünf Skizzenbüchern auch 50 Zeichnungen von Paul Cézanne ausgestellt. Im Bereich der neueren bis zeitgenössischen Kunst besitzt die Sammlung Werkkomplexe schweizerischer, deutscher, italienischer und amerikanischer Künstler, unter ihnen Joseph Beuys, Andy Warhol, Jasper Johns, Georg Baselitz, A. R. Penck, Brice Marden, Bruce Nauman, Miriam Cahn, Jonathan Borofsky, Roni Horn, Francesco Clemente, Mimmo Paladino, Enzo Cucchi, Walter Dahn, Martin Disler, Silvia Bächli, Siegfried Anzinger, Leiko Ikemura, Markus Raetz, Robert Therrien, Rosemarie Trockel und Robert Gober. Des Weiteren findet sich neben dem Museum eine öffentlich zugängliche Fachbibliothek, die auch die Bibliothek des kunsthistorischen Seminars der Universität Basel ist. Die Bibliothek befindet sich seit Januar 2005 im ehemaligen Gebäude der Nationalbank im italienischen Renaissance-Stil, das neben dem Museum liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen (Auswahl).", "content": "Von April bis September 2009 zeigte das Haus 70 Landschaftsbilder des holländischen Malers Vincent van Gogh. Chronologisch bot die Ausstellung einen Überblick über alle Perioden seiner Schaffenszeit. Ergänzt wurde die Ausstellung von 40 Gemälden seiner Zeitgenossen. Es wurden Leihgaben von bedeutenden Museen wie dem Museum of Modern Art in New York, dem Musée d’Orsay in Paris, dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem Belvedere in Wien und der National Gallery in London zusammengetragen. Die Ausstellung verzeichnete mehr als eine halbe Million Besucher. Als Übernahme vom Pariser Centre Pompidou, allerdings von 330 Exponaten verdichtet auf insgesamt 130 Werke, zeigte das Museum von März bis August 2019 den Kubismus in seinem Jahrzehnt von 1907 bis 1917. \"Kosmos Kubismus\" zeigte Werke von Pablo Picasso und Georges Braque, Juan Gris, André Derain, Henri Laurens; Robert und Sonia Delaunay sowie Albert Gleizes als Etappen-Eckpunkte einer inhomogenen Kunstbewegung. Auch heute weniger bekannte Künstler wie Henri Le Fauconnier oder Jean Metzinger und Fernand Léger waren dabei. Bis 2015 waren viele Werke des Rudolf Staechelin Family Trusts im Kunstmuseum ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kunstmuseum Basel ist ein international renommiertes Museum für bildende Kunst. Das Kunstmuseum Basel gilt mit dem im Jahr 1661 von der Stadt erworbenen «Amerbach-Kabinett» als eines der ältesten, öffentlich zugänglichen Kunstmuseen der Welt und beherbergt die grösste öffentliche Kunstsammlung der Schweiz.", "tgt_summary": "Umělecké muzeum Basilej (německy Kunstmuseum Basel) patří k nejvýznamnějším veřejným sbírkám výtvarného umění ve Švýcarsku a je zapsáno jako památka národního významu. Jeho původ sahá až k Amerbachově kabinetu, sbírce děl Hanse Holbeina mladšího, kterou město Basilej zakoupilo roku 1661. Rozsah sbírek sahá od raného 15. století do současnosti. Významná je především kolekce děl umělců 15. a 16. století z oblasti horního Rýna a dále sbírky umění od 19. století do současnosti.", "id": 1148857} {"src_title": "Unternehmen Capricorn", "tgt_title": "Kozoroh 1", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der geplante Marsflug gerät zum Komplott, als die NASA-Verantwortlichen durch dessen absehbares technisches Scheitern die Finanzierung des Weltraumprogramms der USA bedroht sehen. So werden die Astronauten Brubaker (der Kommandierende der Mission im Rang eines Obersts), Willis und Walker kurz vor dem Start aus dem Raumschiff \"Capricorn One\" in einen abgelegenen Militärstützpunkt verschleppt, während die nun unbemannte Rakete startet. Der Leiter des NASA-Marsprogramms, Dr. Kelloway, versucht die drei mit Hinweis auf die nationale Bedeutung des Marsflugs zur Kooperation zu bewegen, um der Welt eine erfolgreiche Mission vorzugaukeln. Anderenfalls werde man das Flugzeug sprengen, mit dem ihre Ehefrauen nach dem Raketenstart auf dem Heimweg sind. Den schockierten Astronauten bleibt nichts anderes übrig, als bei dem gigantischen Betrug mitzuspielen. Ein Großteil der Kommunikation mit dem Raumschiff kann durch Aufzeichnungen vorgetäuscht werden, die während der Trainingssimulationen gemacht wurden. Die Astronauten müssen nur gelegentlich Livematerial beisteuern, das in einem Filmstudio mit Raumkapsel, Landefähre und Marslandschaft aufgenommen wird. In der Zwischenzeit entdeckt der NASA-Techniker Whittier Unregelmäßigkeiten bei den Fernsehsignalen, die offenbar nicht von dem Raumschiff auf dem Weg zum Mars stammen. Seine Vorgesetzten, die Teil der Verschwörung sind, spielen seine Bedenken mit technischen Problemen herunter. Frustriert wendet er sich an seinen Freund, den Journalisten Robert Caulfield. Dann verschwindet Whittier bei einem gemeinsamen Billardspiel in einer Bar spurlos. Niemand scheint jemals etwas von ihm gehört zu haben, sein Appartement ist völlig verändert und wird angeblich seit langem von jemand anderem bewohnt. Aufgrund dieser Ungereimtheiten und eines absichtlich herbeigeführten schweren Unfalls mit seinem Auto wittert Caulfield die große Story. Sein Chef feuert ihn aber schon bald, weil Caulfield wegen angeblichen Drogenbesitzes verhaftet wurde. Als während des Rückflugs das Raumschiff sich nahe genug an der Erde befindet, kann auch ein Livegespräch mit den Ehefrauen der Astronauten stattfinden, welches natürlich ebenfalls nicht aus der Raumkapsel erfolgt. Durch die ständige Überwachung wissen die Verschwörer, dass Brubaker etwas gegen den gigantischen Betrug unternehmen will. In dem Livegespräch besteht nun auch die Gelegenheit dazu, was aber sofort zur Unterbrechung der TV-Übertragung geführt hätte. Brubaker sagt seiner Frau aber nur Unverfängliches, jedoch stutzt sie kurz bei der Erwähnung des letztjährigen Urlaubsortes. Caulfield wird auf diese kleine Merkwürdigkeit in einer Aufzeichnung des Gesprächs aufmerksam. Von Brubakers Frau erfährt er, dass der Urlaub in Wirklichkeit an einem anderen Ort war. Caulfield sieht darin eine versteckte Botschaft Brubakers. Als die Astronauten zum Landegebiet der zur Erde zurückgekehrten Landekapsel geflogen werden sollen, um dort ihren Platz einzunehmen, scheinen Daten im NASA-Kontrollzentrum das „Verglühen“ der Kapsel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre anzuzeigen. Die drei Astronauten müssen sofort tot gewesen sein, woraufhin Dr. Kelloway mit geheuchelter Betroffenheit in einer Pressekonferenz die traurige Nachricht der Öffentlichkeit mitteilt. Inzwischen sind Brubaker, Willis und Walker zum Militärstützpunkt zurückgebracht worden und ihnen wird klar, dass sie zu diesem Zeitpunkt offiziell nur „tot“ sein können. Sie rechnen damit, in Kürze als unliebsame Mitwisser ausgeschaltet zu werden. Es gelingt ihnen, mit dem bereitstehenden Flugzeug zu entkommen, doch Treibstoffmangel zwingt sie zur Notlandung in der Wüste. Nach der Landung teilen sie den Inhalt eines Notfallkoffers auf, darunter Signalraketen, und trennen sich, um die Chance zu erhöhen, dass wenigstens einer von ihnen in die Zivilisation zurückkehrt. Schon bald lassen die Verschwörer die Wüste durch Hubschrauber absuchen. Caulfield hat unterdessen eine heiße Spur und findet den Militärstützpunkt, in dem die Mars-Landung inszeniert wurde. Er mietet ein Doppeldecker-Flugzeug für seine eigene Suche nach den Astronauten. Walker und Willis werden von ihren Jägern gefunden, beide können noch ihre Signalraketen starten. Ihr weiteres Schicksal wird nicht gezeigt. Brubaker gelingt es, sich zu einer aufgegebenen Tankstelle durchzuschlagen, wo er Wasser und ein Telefon findet und versucht seine Frau zu erreichen. Doch seine Familie ist schon unterwegs zur Trauerfeier für die toterklärten Astronauten. Im letzten Augenblick retten Caulfield und sein Pilot Brubaker vor den heranrückenden Hubschrauberteams, indem sie ihn auf die Tragfläche ihres Doppeldecker holen. In einer dramatischen Verfolgungsjagd über der gebirgigen Wüste können sie ihren Verfolgern entgehen. Der Astronaut und der Journalist erreichen die offizielle Trauerfeier gerade in dem Moment, da der US-Präsident in seiner Rede ausführt, dass „drei mutige Pioniere ihr Leben für die Raumfahrt gelassen haben“. Die zahlreich versammelten Reporter schwenken ihre Kameras vom Präsidenten auf den heranlaufenden Brubaker, wodurch die Verschwörung aufgedeckt ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unternehmen Capricorn (Originaltitel: \"Capricorn One\") ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film des Regisseurs Peter Hyams aus dem Jahr 1978, der von einer vorgetäuschten ersten Reise von US-Astronauten zum Mars handelt.", "tgt_summary": "Kozoroh 1 je filmový thriller o falšovaném přistání na Marsu z roku 1978. Scénář napsal a film režíroval Peter Hyams.", "id": 2112433} {"src_title": "Arthur Brown (Musiker)", "tgt_title": "Arthur Brown", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Arthur Brown tauchte Ende der 1960er Jahre auf internationalen Rockbühnen auf. Er machte durch exzentrische Vorführungen auf sich aufmerksam, mit brennenden Helmen und Nacktauftritten. Sein nach seiner damaligen Band benanntes Debütalbum The Crazy World of Arthur Brown war 1968 beiderseits des Atlantiks ein Überraschungserfolg. An der Aufnahme waren Carl Palmer (Schlagzeug, später Emerson, Lake and Palmer), Vincent Crane (Keyboard, später Atomic Rooster) und Pete Townshend (von The Who) als Produzent beteiligt. Die Single \"Fire\" wurde ein weltweiter Erfolg. In den 1970ern brachte Brown drei Alben unter dem Namen \"Arthur Brown's Kingdom Come\" heraus: \"Galactic Zoo Dossier\", \"Kingdom Come\" und \"Journey\". Letzteres war möglicherweise das erste Album, auf dem eine Drum Machine zu hören ist. 1974 zog sich Brown vorübergehend aus dem Musikgeschäft zurück, um sich der Meditation zu widmen. Allerdings wirkte er bei der Verfilmung der Rockoper \"Tommy\" mit, zusammen mit The Who, Eric Clapton, Tina Turner und Elton John. Später nahm Brown mehrere Soloalben auf und sang die Hauptstimme des Stücks \"The Tell Tale Heart\" auf dem Konzeptalbum \"Tales Of Mystery And Imagination\" des Alan Parsons Project, das auf Erzählungen von Edgar Allan Poe basierte. 1978/79 nahm er mit Klaus Schulze die Alben \"Dune\" und \"Time Actor\" (Richard Wahnfried) auf und begleitete ihn auch auf Tour (zu hören auf dem Track \"Dymagic\" auf \"Live\"). 1994 erlitt Brown während eines Konzerts einen Schlaganfall, von dem er sich nur mühsam erholte. 1997 produzierte er mit der deutschen Band Die Krupps eine Neuaufnahme seines Hits \"Fire\". Die Kingdom-Come-Alben wurden oft mit der Musik von Hawkwind verglichen. Brown war auch mit den meisten damaligen Mitgliedern von Hawkwind an dem Album \"Captain Lockheed and the Starfighters\" von Robert Calvert beteiligt. 2001 und 2002 trat Brown einige Male mit Hawkwind auf, wobei die Band auch Songs von Arthur Brown aufführte, unter anderem auch solche der \"Kingdom-Come\"-Alben. In den letzten Jahren tauchte Arthur Brown immer wieder im Umfeld der Pretty Things auf und trat auch häufig mit ihnen auf. Bei der Live-Aufführung der Rockoper S. F. Sorrow der Pretty Things im Jahr 1998 war Brown als Erzähler zu sehen und zu hören. 2011 und 2012 ging er mit Chris Farlowe und der Hamburg Blues Band auf Deutschlandtournee.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Brown (* 24. Juni 1942 in Whitby, England) ist ein britischer Rocksänger. Brown verfügt über eine mehrere Oktaven umfassende Stimme.", "tgt_summary": "Arthur Brown (* jako Arthur Wilton Brown, 24. června 1942, Whitby, Yorkshire, Anglie, Spojené království) je anglický rock and rollový hudebník, kterého uvádí za svůj vzor například Alice Cooper, Peter Gabriel z Genesis, Marilyn Manson, George Clinton, Kiss nebo Bruce Dickinson z Iron Maiden. Jeho největší hit byla píseň \"Fire\" z roku 1968.", "id": 118308} {"src_title": "Dave Wottle", "tgt_title": "Dave Wottle", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Student der Bowling Green State University in Ohio gewann Wottle 1970 die Silbermedaille über 800 Meter bei den NCAA-Meisterschaften. Im folgenden Jahr musste er wegen mehrerer Verletzungen pausieren, gewann aber dann über 1500 Meter bei den NCAA-Meisterschaften. Über 800 Meter wurde er US-Meister und stellte dabei den Weltrekord ein. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München gewann er über 800 Meter die Goldmedaille vor Jewgeni Arschanow aus der Sowjetunion und dem Kenianer Mike Boit; nach 400 Meter war er noch an letzter Position gelegen, überholte dann aber in der letzten Runde das gesamte Feld. Wottle nahm auch am 1500-Meter-Lauf teil, konnte sich aber nicht für den Finallauf qualifizieren. Da er seine Wettkämpfe oft nach dieser besonderen Art für sich entscheiden konnte, spricht man heute noch von der Dave-Wottle-Strategie, wenn ein Läufer die ersten 200 Meter verhalten angeht, um danach an das Feld heranzulaufen und es schließlich zu überrumpeln. Somit absolviert der Kandidat normalerweise zwei gleich schnelle Runden. Ein heute aktiver 800-Meter-Läufer, der nach dem gleichen Schema die 800 Meter läuft, ist Juri Borsakowski. Wottles Markenzeichen war das Tragen einer alten Golferkappe während der Teilnahme an Wettkämpfen. 1973 gewann er die NCAA-Meisterschaften im Meilenlauf. Anschließend schloss er an der Bowling Green State sein Studium 1973 mit einem Bachelor of Science mit Geschichte als Hauptfach ab. 1974 wurde er Profiläufer bei der International Track Association. Von 1975 bis 1977 war er Leichtathletiktrainer des Walsh College und von 1977 bis 1981 des Bethany College (West Virginia). In der Folge ging er in die Universitätsverwaltung des Rhodes College in Memphis, Tennessee, wo er bis zu seinem Ruhestand 2012 blieb. Hier war er als Dekan zuständig für Stipendien und Zulassungsfragen, ehe er in seinem letzten Jahr der Assistent des Universitätspräsidenten war. 2013 war er Interimsvizepräsident des Millsaps College zuständig für Zulassungen. 2013 hatte er dieselbe Position an der Ohio Wesleyan University in Delaware, Ohio. Der Weg vom Trainer in die Hochschulverwaltung ist durch die Integration des Spitzensports in den Hochschulsport in den USA durchaus üblich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dave Wottle (eigentlich \"David James Wottle\"; * 7. August 1950 in Canton, Ohio) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Mittelstreckenläufer und Olympiasieger über 800 Meter.", "tgt_summary": "David (\"Dave\") James Wottle (* 7. srpna 1950 Canton, Ohio) je bývalý americký atlet, běžec na střední tratě, olympijský vítěz v běhu na 800 metrů z roku 1972.", "id": 214870} {"src_title": "István Széchenyi", "tgt_title": "István Széchenyi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Széchenyi wurde in eine reiche ungarische Aristokratenfamilie in Wien geboren. Sein aufklärerisch gesinnter Vater Ferenc Széchényi schenkte 1802 seine eigenen Sammlungen der ungarischen Nation und gründete damit das Ungarische Nationalmuseum und die Nationalbibliothek. Seine Mutter Julianna Festetics war die Schwester von György Festetics, der sich für die Förderung der ungarischen Literatur einsetzte und 1797 in Keszthely am Plattensee die erste Agrarhochschule Ungarns, das Georgikon gründete. Als Kind war István Széchenyi eher ein Spätentwickler, er konnte mit 12 Jahren noch kaum lesen, beherrschte aber später sechs Sprachen, wobei er aber Deutsch und Französisch wesentlich besser als Ungarisch beherrschte. Als junger Mann begann Széchenyi eine Karriere beim Militär. Er kämpfte in Kriegen gegen Napoleon, unter anderem in der Völkerschlacht bei Leipzig, und zeichnete sich als Rittmeister aus. Als ihm jedoch der Majorsrang verwehrt blieb, wandte er sich seiner neuen Lebensaufgabe zu: der Erneuerung seiner Nation. 1814 begann der junge Hocharistokrat eine umfassende Reisetätigkeit. Die beiden Pole dieser Reisen waren England, das damals industriell am weitesten entwickelte Land Europas, und die Türkei. Széchenyi empfand die britischen Institutionen – von Pferderennen bis zur Industriewirtschaft – als vorbildhaft. Er wurde in der ersten Hälfte des „Reformzeitalters“ als gradualistischer Reformer die Leitfigur der liberalen Bewegung Ungarns. Nach seinen Reisen inszenierte Széchenyi 1827 das erste Pferderennen Ungarns. In der zweiten Hälfte verlor er seine führende Position an den Radikalen Lajos Kossuth, der Ungarn schließlich in die Revolution von 1848/49 führte. Der feinnervige Graf Széchenyi verstrickte sich 1824 in eine romantische Liebesgeschichte mit der im Budaer Burgviertel residierenden Gräfin Seilern (verheiratete Zichy), die er 1836, nach dem Tod ihres Ehegatten, auch ehelichte. (Der ungarische Literat Ferenc Herczeg (1863–1954) schrieb darüber sein Theaterstück \"A Híd\" („Die Brücke“), in dem er, etwas verkürzt, Széchenyis Engagement für die nach ihm benannte Brückenverbindung zwischen Buda und Pest auf diese große Liebe zurückführte.) Széchenyi war zweifellos eine romantische Gestalt und neigte zu Depressionen; er war allerdings auch ein rationaler politischer Analytiker, der durchaus hellsichtig jahrelang davor warnte, Kossuth werde das Land mit seinem Ungestüm in eine Katastrophe führen. In der Revolutionszeit brach Széchenyi seelisch zusammen. Die letzten elf Jahre seines Lebens verbrachte er in einer Nervenheilanstalt in Döbling bei Wien. Dem Griff der Behörden, die ihm nach einem scharf formulierten anonymen Pamphlet („Blick“) die Überführung in eine öffentliche Irrenanstalt androhten, entzog er sich durch Selbstmord. Seit 1834 war er Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik am Feudalsystem.", "content": "Széchenyis Werk \"Hitel\" (deutsch: \"Über den Credit\" ), das im Jahr 1830 erschien und einen für diese Zeit ungewohnt starken Anklang fand, erörterte die Gründe für die wirtschaftliche Zurückgebliebenheit Ungarns. Er kritisierte darin die Zollpolitik Österreichs, den Kreditmangel und die Aufrechthaltung der Adelsprivilegien zu Lasten des Volkes. Die Unveräußerlichkeit adeligen Grundbesitzes mache den Hypothekarkredit auf solches Land unmöglich, und der daraus resultierende Kreditmangel lasse eine Industrialisierung nicht zu. Dies sei eine Folge des Feudalsystems sowie eines alten Verfassungsgesetzes namens „Avitizität“. Széchenyis Wirken galt der Schaffung neuer öffentlich-rechtlicher Rahmenbedingungen für die Erstarkung der Wirtschaft. In seinen Büchern \"Világ\" („Licht“) und \"Stadium\" stellte er ein konkretes Reformprogramm zusammen, welches auf eine strengere Gesetzesumsetzung und die Abschaffung der Steuerfreiheit von Adligen abzielte. Im Wiener Exil verfasste Széchenyi schließlich 1858 als Antwort auf den in London anonym erschienenen „Rückblick“ des mächtigen Innenministers Alexander von Bach auf die ungarische Revolution von 1848 bis 49 einen „Blick“ auf besagten Rückblick, der ebenfalls anonym erschien. In ihm rechnete Széchenyi mit dem Scheitern des Bach'schen Versuchs einer Zerschlagung Ungarns im Neoabsolutismus ab. Das scharf formulierte Werk enthielt allerdings Passagen, die als Majestätsbeleidigung interpretierbar waren. Eine wichtige historische und biografische Quelle stellen schließlich Széchenyis (hauptsächlich auf Deutsch verfasste) Tagebücher dar.", "section_level": 2}, {"title": "Förderung der Wirtschaft.", "content": "Széchenyi besaß nie politische Macht, mit Ausnahme des Amtes eines Verkehrsministers in der kurzen Regierungsphase unter Ministerpräsident Lajos Batthyány 1848. Als Privatunternehmer und Mitglied des Pressburger Landtags initiierte er aber viele Projekte für die Verbesserung der Transportwege und die Verschönerung der Stadt Budapest, damit sie der gesellschaftliche Mittelpunkt Ungarns würde. Er initiierte die erste feste Brücke zwischen Buda und Pest, die Kettenbrücke, die mittels einer Aktiengesellschaft errichtet werden sollte. Die Tatsache, dass das Brückengesetz aus 1835 alle Passanten, auch die Adligen, verpflichtete, den Brückenzoll zu zahlen, wirkte als egalitäres Signal. Weiter förderte Széchenyi die Dampfschifffahrt, leitete die Arbeiten zur Donau- und Theissregulierung, errichtete in Pest ein Kasino, wo sich Intellektuelle trafen, um Meinungen auszutauschen (erster Küchenchef Franz Sacher, Vater von Eduard Sacher, dem Gründer des Hotel Sacher in Wien), initiierte die Gründung des Nationaltheaters und bot für die Gründung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Pressburg sein Jahreseinkommen an.", "section_level": 2}, {"title": "Umfeld und Wirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kossuth.", "content": "Lajos Kossuth war ein Revolutionär, mit dem Széchenyi in den vierziger Jahren in Konflikt geriet und in der Presse eine großangelegte politische Debatte führte. Die Debatte betraf hauptsächlich Fragen zur Eigenständigkeit Ungarns in der Gesamtmonarchie und zur Magyarisierung ethnischer Minderheiten. Széchenyi warnte seine Landsleute vor den Folgen des Sprachnationalismus und einer Abtrennung von Österreich. Angesichts der Katastrophen im 20. Jahrhundert, die ganz Osteuropa voll erfasst haben, bewies er mit dieser Position einen bemerkenswerten Weitblick.", "section_level": 2}, {"title": "Metternich.", "content": "Széchenyi versuchte immer wieder, die Wiener Regierung für seine Pläne zu gewinnen. In Erzherzog Joseph, dem habsburgischen Palatin (Reichsverweser) Ungarns, hatte er lange Zeit einen wohlwollenden Förderer. Der maßgebende Staatsmann der Zeit, Fürst Metternich, hingegen hielt den Grafen für einen rebellischen Geist, der es auf die Aufspaltung des Kaiserreichs abgesehen habe. Der Staatskanzler deutete die Zeichen der Epoche richtig, aber er irrte sich in der Beurteilung der Persönlichkeit. Széchenyi war für ein erstarkendes ungarisches Nationalgefühl zu vorsichtig und zu regierungstreu.", "section_level": 2}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Széchenyis Namen tragen:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Graf Széchenyi und Gräfin Seilern hatten zwei gemeinsame Kinder: Die Unternehmerin Gloria von Thurn und Taxis (* 1960), Maya Flick, Carl Graf von Schönburg-Glauchau und der Journalist Alexander Graf von Schönburg-Glauchau (* 1969) sind Ururenkel Széchenyis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gróf Széchenyi István ([], dt. auch \"Stephan Graf Széchenyi\"); (* 21. September 1791 in Wien; † 8. April 1860 in Döbling) war ein ungarischer Staatsreformer und Unternehmer. Beeinflusst durch Jeremy Bentham und Adam Smith widmete er sich ab 1825 ganz dem wirtschaftlichen Fortschritt in Ungarn, um den Rückstand gegenüber dem Westen aufzuholen, und der Verbesserung der Stellung der ungarischen Nation innerhalb der Habsburgermonarchie. Dieses Engagement brachte ihm seitens seines Konkurrenten und zeitweiligen Widersachers Lajos Kossuth den Ehrentitel „Größter Ungar“ ein, der bis heute verwendet wird.", "tgt_summary": "Hrabě Štěpán Sečenský (maďarsky \"Gróf Széchenyi István\", 21. září 1791, Vídeň – 8. duben 1860, Döbling) byl uherský šlechtic, politik, národní hrdina a spisovatel. Pocházel z rodu Széchenyiů.", "id": 505828} {"src_title": "Chevauleger", "tgt_title": "Švališér", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Begriff Chevauleger kommt über das Französische (\"chevaux\" = Pferde; \"léger\" = leicht) ursprünglich aus dem Italienischen \"(cavalleggeri)\".", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "Der französische König Ludwig XII. errichtete 1498 die Chevaulegers als eigenständige Waffengattung. Sie waren leichter gerüstet als andere Kavalleristen und zunächst noch mit einer Lanze bewaffnet. „Leicht“ bezog sich zu dieser Zeit vor allem auf die Ausrüstung und die verwendeten Pferde und nicht auf die Verwendung in den später klassischen Funktionen der leichten Kavallerie wie Aufklärung, Flankensicherung und Kleinkrieg. Seit 1593 bildeten diese Chevaulegers unter dem Namen Chevau-léger de la garde du roi eine Kompanie der Haustruppen des Königs, der zugleich ihr Hauptmann war. 1787 löste man sie aus Kostengründen auf. Die im napoleonischen Frankreich aufgestellten Chevaulegers-Lanciers waren hingegen eigentlich Ulanen. Die Chevaulegers der französischen königlichen Garden wurden zwar 1814 wieder errichtet, jedoch bereits um 1816 wieder aufgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Österreich-Ungarn.", "content": "Von 1759 bis 1765 wurden in Österreich-Ungarn sechs Dragoner-Regimenter sukzessive zu Chevaulegers umgewandelt, die ähnlich wie Husaren als leichte Kavallerie eingesetzt wurden, aber aus deutschen Untertanen der Doppelmonarchie rekrutiert waren. Man sprach deshalb auch von „deutschen Husaren“. 1798 machte man sie (ohne Änderung von Aufgabe oder Uniformierung) zu leichten Dragonern, um sie von 1801 an wieder als Chevaulegers zu bezeichnen. 1851 wurden sie in Dragoner oder Ulanen umgewandelt. Eines der bekanntesten Chevauleger-Regimenter war das spätere Dragonerregiment „Fürst Windischgrätz“ Nr. 14.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bayern.", "content": "1790 stellte man in Bayern Chevaulegers auf. In der Bayerischen Armee wurde 1811 die gesamte Kavallerie zu Chevaulegers umgewandelt, die vorübergehend als Einheitskavallerie alle Kavallerieaufgaben (Kleinkrieg, Aufklärung, Sicherung, massierter Einsatz in der Schlacht) übernahmen, bis dort 1813 mit der Wiederaufstellung des Heeres nach dem Russlandfeldzug wieder eine Spezialisierung eintrat. Trotzdem bestand der Großteil der bayerischen Kavallerie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges aus Chevaulegers, die als typisch bayerische Waffengattung galten und in der Bevölkerung als „Schwalangschärs“ oder kurz „Schwolis“ ein beachtliches Ansehen genossen. Das in Augsburg garnisonierte 4. Chevaulegers-Regiment „König“ hatte seit 1799 stets den jeweiligen bayerischen Herrscher als „Inhaber“ und galt daher als Prestigeregiment der bayerischen Reiterei. Die bayerischen Chevaulegers waren hellgrün, ab 1809 dunkelgrün uniformiert und trugen ab 1848 einen Waffenrock nach Art der Ulanen mit einem Brustbesatz in der Regimentsfarbe (1./2. Regiment karminrot, 3./6. rosa, 4./5. zinnoberrot, 7./8. weiß; Kragen und Ärmelaufschläge in der Abzeichenfarbe, Knöpfe und Helmbeschläge aus Weißmetall bei den Regimentern mit gerader Nummer, aus Gelbmetall für die mit ungerader Nummer). Im Jahr 1800 wurde der Raupenhelm eingeführt, der bis zu seiner Ablösung durch die Pickelhaube 1886 eine niedrigere Helmglocke annahm. Die Bewaffnung bestand aus Säbeln und Karabinern. Um 1890 wurden wie bei der gesamten deutschen Kavallerie zusätzlich Lanzen eingeführt. Hermann Weinacht vom 5. Chevauleger-Regiment „Prinz Otto“ ging am 1. August 1870 in die bayerische Heeresgeschichte ein, als er im Gefecht bei Stürzelbronn zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges einen zu Fall gekommenen preußischen Husaren auf sein Pferd zog und so vor den nachsetzenden Franzosen rettete. Louis Braun stellte das Ereignis in einem Gemälde dar, das als Symbol der neuen bayerisch-preußischen Waffenbrüderschaft unzählige Male reproduziert wurde. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs bildeten die acht Regimenter Chevaulegers das Rückgrat der aus insgesamt zwölf Regimentern bestehenden bayerischen Kavallerie. Die Regimenter wurden im weiteren Kriegsverlauf zum größten Teil eskadronsweise als „Divisionskavallerie“ auf die bayerischen Infanteriedivisionen verteilt und mit diesen an allen Fronten eingesetzt. Sowohl kavalleristische als auch infanteristische Aufgaben fielen ihnen dabei zu. Die Regimenter wurden danach bis auf kleine Stammeinheiten demobilisiert, die nach Übergang der Wehrhoheit von Bayern auf die Weimarer Republik (1919) im 17. (Bayerisches) Reiter-Regiment in Bamberg aufgingen. Dieses einzige in Bayern stationierte Kavallerieregiment der Reichswehr führte auch die Tradition der je zwei bayerischen Schweren-Reiter- und Ulanen-Regimenter der Alten Armee fort. Das Regiment wurde 1936 in Kavallerie-Regiment 17 umbenannt und 1939 zur Aufstellung von Aufklärungsabteilungen aufgelöst. Das Andenken der Chevaulegers wird heute von verschiedenen Traditions- bzw. Reenactment-Vereinigungen fortgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Andere.", "content": "In Sachsen bestanden ab 1735 Chevaulegers, die aber erst ab Ende des 18. Jahrhunderts als leichte Reiterei eingesetzt wurden. Diese Verbände wurden in den Befreiungskriegen allesamt zu Ulanen umgewandelt oder aufgelöst. Ab 1790 stellte man in Hessen-Darmstadt, Württemberg und Würzburg Chevaulegers auf. Die Würzburger Streitkräfte wurden 1814 ins bayerische Heer übernommen, in Württemberg wurden 1816 alle Kavallerie-Regimenter in Reiter-Regimenter umbenannt und in Hessen-Darmstadt 1872 die Chevaulegers zu Dragonern umgewandelt. Äußerlich folgte die Uniformierung in der Regel den Dragonern, war jedoch von grüner Grundfarbe. Die in den napoleonischen Satellitenstaaten Westphalen und Berg aufgestellten Chevaulegers-Lanciers waren hingegen eigentlich Ulanen.", "section_level": 2}, {"title": "Italien.", "content": "Von den verschiedenen italienischen Chevauleger-Verbänden seit der Cisalpinischen Republik besteht heute noch das Regiment Cavalleggeri Guide, das als Panzeraufklärungsverband fungiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chevaulegers (urspr. Cheveauxlegers, auch: Chevauxlegers, Chevaux-Legers, Chevau-Legers, Cavalleggeri oder Chevau-légers) waren ursprünglich eine Gattung der leichten Kavallerie. Im Königreich Bayern bildeten sie ab 1813 die mittelschwere Kavallerie und galten bis zum Ende der Monarchie als charakteristische Waffengattung des bayerischen Heeres. Bei den italienischen Streitkräften besteht heute noch unter dem Namen Cavalleggeri Guide ein Panzeraufklärungsregiment.", "tgt_summary": "Švališér (z francouzského chevau-léger, \"cheval\" – kůň, \"léger\" – lehký) byl příslušník lehkého jezdectva, které se objevilo poprvé ve Francii za Jindřicha IV. Pluky švališérů se užívaly ještě za napoleonských válek, postupně splynuly s jiným jezdectvem. ", "id": 874141} {"src_title": "Committee on Data for Science and Technology", "tgt_title": "CODATA", "src_document": [{"title": "CODATA-Empfehlungen für physikalische Konstanten.", "content": "1969 wurde die \"CODATA Task Group on Fundamental Constants\" gegründet. Das Sekretariat der Arbeitsgruppe wird im \"Fundamental Constants Data Center\" des National Institute of Standards and Technology geführt. Ihr Ziel ist die periodische Publikation eines optimal geschätzten Satzes von Werten physikalischer Konstanten und der zugehörigen Standardunsicherheiten. Die Optimierung erfolgt im Grundsatz nach der Methode der kleinsten Quadrate auf Basis der bis zum Stichtag verfügbaren international ermittelten relevanten Messwerte, die zur Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Genauigkeiten mit dem Kehrwert der Quadrate ihrer jeweiligen Standardunsicherheiten gewichtet werden. Seit 1998 werden diese Empfehlungen alle vier Jahre mit Stichtag 31. Dezember ermittelt, bei Bedarf durch neue Messwerte mit signifikantem Einfluss auch öfter. Die derzeit aktuelle Publikation wurde von Eite Tiesinga, Peter J. Mohr, David B. Newell und Barry N. Taylor herausgegeben. Insgesamt wurden bis heute acht Datensätze publiziert (siehe auch Literaturliste): Es gab die Sonderveröffentlichung „CODATA 2017 special fundamental constants adjustment“ anlässlich der Neudefinition der SI-Einheiten. Die Veröffentlichung von CODATA 2018 erfolgte am 20. Mai 2019, dem Tag des Messens, da an diesem Tag die SI-Neudefinitionen in Kraft getreten sind. Die nächste reguläre Veröffentlichung gemäß dem vier-Jahres-Takt wird dann CODATA 2022 sein. Seit 1994 sind die CODATA-Empfehlungen im Internet verfügbar. Die Datenbanken wurden von J. Baker, M. Douma und S. Kotochigova entwickelt. Details zu den CODATA-Werten sowie den zugrunde liegenden Messwerten und Berechnungsverfahren werden von den Autoren in der Regel anschließend im Journal \"Reviews of Modern Physics\" veröffentlicht. So wurden von Mohr und Taylor im Jahr 2000 die Details zu den CODATA 1998-Werten, 2005 die Details zu den Werten von CODATA 2002 und 2008 die von CODATA 2006 veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Standardunsicherheiten von CODATA-Werten.", "content": "Werte, die nicht mit einem bestimmten Zahlenwert definiert sind, deren Zahlenwert also „geschätzt“ oder „unsicher“ ist, werden in der Metrologie stets zusammen mit einer „Unsicherheit“ angegeben. Diese Unsicherheit beschreibt gemäß VIM die Streubreite möglicher Schätzwerte. CODATA-Werte werden mit einer Standardunsicherheit (en: \"standard uncertainty\") angegeben. Das bedeutet, dass diese Art der Unsicherheit rechnerisch wie eine Standardabweichung behandelt werden kann. Die Unsicherheit \"u\" wird üblicherweise auf 2 signifikante Stellen gerundet angegeben. Die Unsicherheiten werden in einer statistischen Ausgleichsrechnung ermittelt, wobei man sich größtenteils an die Richtlinien des vom \"Joint Committee for Guides in Metrology\" herausgegebenen \"Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement\" (GUM) hält. Die CODATA verwendet für ihr Ausgleichsrechnungs-Verfahren den (englischen) Begriff \"least-squares adjustment\" (LSA). In den CODATA-Tabellen ist die (absolute) Standardunsicherheit in kompakter Schreibweise gemäß den SI-Empfehlungen zur Darstellung von Größen in Klammern nach dem Zahlenwert angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele aus CODATA 2010.", "content": "Die folgenden Beispiele sind aus der Veröffentlichung von CODATA 2010 (). Bei einigen der genannten Werte sind die Unsicherheiten inzwischen kleiner geworden, oder die Werte wurden durch die SI-Neudefinitionen vom 20. Mai 2019 sogar zu exakten Werten. Beispielsweise wurde der durch die Neudefinition inzwischen exakte Wert der Avogadro-Konstante in CODATA 2010 in der Kurzform angegeben, was gleichbedeutend mit der langen Schreibweise der Form war und aussagte, dass die Standardunsicherheit formula_4 betrug. Daraus ergab sich die \"relative\" Standardunsicherheit formula_5 als Quotient von absoluter Standardunsicherheit und dem Betrag des Schätzwertes der Größe. In genanntem Beispiel betrug demnach Die relativen Standardunsicherheiten des CODATA 2010-Datensatzes bewegten sich in der Größenordnung von 10 (im besten Fall) bis 10 (im schlechtesten Fall). Die am besten schätzbare fundamentale Konstante war damals die Rydberg-Konstante formula_7. Diese nimmt daher in den CODATA-Ausgleichsrechnungen die zentrale Rolle ein, sodass zunächst nur ihr Wert – unabhängig von den Unsicherheiten aller anderen Konstanten – ermittelt wird. Weitere Schlüsselrollen in CODATA's least-squares adjustment hatten damals die Feinstrukturkonstante \"α\", das Plancksche Wirkungsquantum \"h\" und die universelle Gaskonstante \"R\", mit formula_8: Wie bereits erwähnt, hat sich an dieser Ungleichung inzwischen einiges geändert: 2019 gilt formula_13 und formula_14. \"h\" ist jetzt exakt, ebenso \"R\" als Produkt zweier exakter Werte formula_15. Der Wert von \"R\" wird bei NIST nach der zehnten geltenden Ziffer abgekürzt und mit angegeben. Die am schlechtesten schätzbare fundamentale Konstante ist die Newtonsche Gravitationskonstante formula_16 mit der hohen relativen Standardunsicherheit von formula_17. Diese wird daher gar nicht in CODATA's least-squares adjustment mit einbezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Abhängigkeiten zwischen Konstanten.", "content": "Der Wert und die Standardunsicherheit vieler von der CODATA angegebener Größen ergibt sich durch mathematisch-statistische Umrechnung aus anderen von der CODATA angegebenen Größen. Sind alle Ausgangsgrößen voneinander unabhängig, so ergibt sich die Standardunsicherheit einer abgeleiteten Größe (Konstante) nach den Regeln des Gaußschen Fehlerfortpflanzungsgesetzes. Bei einer Abhängigkeit (Korrelation) zwischen zwei (oder mehr) Konstanten muss das Fehlerfortpflanzungsgesetz um die Kovarianzen oder die Korrelationskoeffizienten \"r\" erweitert werden. Allgemein kann die Korrelation zwischen zwei Größen bei einem Betrag ihres Korrelationskoeffizienten von | \"r\" | < 0,10 als fehlend und bei | \"r\" | > 0,90 als vollkommen betrachtet werden. Die meisten von der CODATA angegebenen Korrelationskoeffizienten zwischen zwei Konstanten fallen in eine dieser beiden Kategorien. Auf der CODATA-Website ist zwar keine Liste von Korrelationskoeffizienten zu finden, doch ist es möglich, den Korrelationskoeffizienten (en: \"correlation coefficient\") zwischen zwei beliebigen Konstanten gemäß der CODATA 2006-Anpassung online abzufragen. Nach der Neudefinition von 2019 sind etliche Konstanten exakt geworden. Dadurch verschwanden die dazugehörenden Korrelationen. Nicht-triviale Korrelationen bestehen z. B. immer noch zwischen folgenden Konstanten:", "section_level": 1}, {"title": "Versionsunterschiede der CODATA-Empfehlungen.", "content": "Die empfohlenen Werte für dieselbe Konstante wurden im Laufe der Jahre geändert. Im Folgenden sind beispielhaft die geänderten Werte der Avogadro-Konstante \"N\", der Feinstrukturkonstante \"α\" und der Rydberg-Konstante \"R\" dargestellt. Neben der absoluten Standardunsicherheit ist jeweils auch die relative Standardunsicherheit \"u\" (in eigener Spalte) in 10 angegeben. Ein Vergleich der relativen Standardunsicherheiten der drei ausgewählten Größen zeigt, dass diese um Größenordnungen auseinander liegen. Vor der Neudefinition im Jahr 2019 konnte die Avogadro-Konstante am schlechtesten und die Rydberg-Konstante am besten geschätzt werden; durch die Neudefinition ist die Avogadro-Konstante jetzt eine exakte Konstante.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "1969 B.N. Taylor, W.H. Parker, D.N. Langenberg: \"Determination of e/h, Using Macroscopic Quantum Phase Coherence in Superconductors: Implications for Quantum Electrodynamics and the Fundamental Physical Constants.\" Reviews of Modern Physics, Bd. 41, Nr. 3 (Juli 1969), 375–496, (Paywall), Erratum Rev. Mod. Phys. Bd. 45, Nr. 1 (Januar 1973), 109 (open access) 1973 E.R. Cohen, B.N. Taylor: \"The 1973 Least-Squares Adjustment of the Fundamental Constants.\" Journal of Physical and Chemical Reference Data, Bd. 2, Nr. 4 (1973), 663–734, (Paywall) 1986 E.R. Cohen, B.N. Taylor: \"The 1986 CODATA Recommended Values of the Fundamental Physical Constants.\" Journal of Research of the National Bureau of Standards, Bd. 92, Nr. 2 (März–April 1987), 85–95, E.R. Cohen, B.N. Taylor: \"The 1986 CODATA Recommended Values of the Fundamental Physical Constants.\" Journal of Physical and Chemical Reference Data, Bd. 17 (1988), 1795–1803, (Paywall), 1998 P.J. Mohr, B.N. Taylor: \"CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 1998.\" Reviews of Modern Physics, Bd. 72, No. 2 (April 2000), 351–495, (Paywall) P.J. Mohr, B.N. Taylor: \"CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 1998.\" Journal of Physical and Chemical Reference Data, Bd. 28, Nr. 6 (1999), 1713–1852, (Paywall), 2002 P.J. Mohr, B.N. Taylor: \"CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 2002.\" Reviews of Modern Physics, Bd. 77, No. 1 (Januar–März 2005), 1–107, (Paywall), 2006 P.J. Mohr, B.N. Taylor, D.B. Newell: \"CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 2006.\" Reviews of Modern Physics, Bd. 80, Nr. 2 (April–Juni 2008), 633–730, (Paywall), P.J. Mohr, B.N. Taylor, D.B. Newell: \"CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 2006.\" Journal of Physical and Chemical Reference Data, Bd. 37, Nr. 3 (2008), 1187–1284, (Paywall), 2010 P.J. Mohr, B.N. Taylor, D.B. Newell: \"CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 2010.\" Reviews of Modern Physics, Bd. 84, (Oktober–Dezember 2012) 1527–1605, (Paywall), P.J. Mohr, B.N. Taylor, D.B. Newell: \"CODATA Recommended Values of the Fundamental Physical Constants: 2010.\" Journal of Physical and Chemical Reference Data, Bd. 41, Nr. 4 (2012), 043109, (Paywall), 2014 P.J. Mohr, D.B. Newell, B.N. Taylor: \"CODATA recommended values of the fundamental physical constants: 2014.\" Reviews of Modern Physics, Bd. 88, Nr. 3 (Juli–September 2016), 035009, (Paywall), P.J. Mohr, D.B. Newell, B.N. Taylor: \"CODATA Recommended Values of the Fundamental Physical Constants: 2014.\" Journal of Physical and Chemical Reference Data, Bd. 45, (2016), 043102, (Paywall), 2017 D.B. Newell et al.: \"The CODATA 2017 values of h, e, k, and N for the revision of the SI.\" Metrologia, Bd. 55, Nr. 1 (2018), L13–L16, (open access) P.J. Mohr, D.B. Newell, B.N. Taylor, E. Tiesinga: \"Data and analysis for the CODATA 2017 special fundamental constants adjustment.\" Metrologia, Bd. 55, Nr. 1 (2018), 125–146, (open access) 2018 CODATA Recommended Values of the Fundamental Physical Constants: 2018", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Committee on Data for Science and Technology (CODATA) ist eine in Paris ansässige Organisation mit dem Ziel der Verbesserung von Qualität, Zuverlässigkeit und Zugänglichkeit von interessanten Daten aus allen Feldern der Wissenschaft und Technologie. CODATA wurde um 1966 vom Internationalen Wissenschaftsrat (\"International Council for Science\") gegründet.", "tgt_summary": "CODATA ( Committee on Data for Science and Technology) je interdisciplinární komise Mezinárodního výboru pro vědu (ICSU) zřízená v roce 1966. Jejím cílem je zlepšovat sběr, ukládání, kritické vyhodnocování a přístup k datům, která jsou důležitá pro vědu a technologii. ", "id": 1341049} {"src_title": "Gérard Genette", "tgt_title": "Gérard Genette", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abschluss des Lycée Lakanal studierte Genette erfolgreich an der École normale supérieure. Er wurde zunächst ab 1963 als Assistent und 1967 schließlich als Professor für französische Literatur an die Sorbonne berufen. 1970 war er an der Gründung der Zeitschrift \"Poétique\" beteiligt. Außerdem war er, nachdem er die Französische Kommunistische Partei (PCF) verlassen hatte, in den Jahren 1957 bis 1958 Mitglied in der politischen Organisation \"Socialisme ou barbarie\". 1969 erhielt Genette eine Gastprofessur an der Yale University. Genette war zudem Studienleiter an der Pariser École pratique des hautes études (EPHE). Bis zu seiner Pensionierung 1994 wirkte er als Forschungsdirektor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS). Genette beschäftigte sich in seiner Berufslaufbahn hauptsächlich mit Fragen der Textanalyse auf der Grundlage des Strukturalismus. Er publizierte einflussreiche Beiträge, etwa zur Rolle des Autors und der Intertextualität und Paratexte (auch in Auseinandersetzung mit den Arbeiten Julia Kristevas), die er als eine Unterkategorie der „Transtextualität“ auffasste (siehe hierzu sein Werk \"Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe\"). Auf Genette geht unter anderem die Neuprägung des Begriffes Diegese zurück, mitsamt den daraus entwickelten Kriterien zur Bestimmung von Fokus (siehe Fokalisierung) bzw. Erzählerposition eines narrativen Textes (siehe Narratologie) oder auch die Unterscheidung von „discours“ und „histoire“. Letztere Begriffe bezeichnen die Benennung von Form und Inhalt eines Textes, die das Was und das Wie voneinander abgrenzen (im englischen Sprachgebrauch meist mit „story vs. discourse“). Im Kreis der russischen Formalisten wurden diese mit „fabula vs. sujet“ benannt, Genette ergänzte das Modell um einen weiteren Aspekt: „histoire“, „récit“ und „narration“. Nach wie vor wird in den deutschen Literaturwissenschaften das Modell Genettes als neues Modell bezeichnet. Der Grund dafür liegt in der deutschen Übersetzung des Werks, die auf 1994 datiert ist, obwohl Genette seine theoretischen Überlegungen bereits 1974 in französischer Sprache veröffentlichte. Genette starb im Mai 2018 im Alter von 87 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gérard Genette (* 7. Juni 1930 in Paris; † 11. Mai 2018 in Ivry-sur-Seine) war ein französischer Literaturwissenschaftler, der seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts großen Einfluss auf die Entwicklung der Erzähltheorie hatte. Während seiner akademischen Karriere war er vor allem mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHEES) in Paris verbunden.", "tgt_summary": "Gérard Genette (7. června 1930 Paříž – 11. května 2018) byl francouzský strukturalisticky zaměřený literární teoretik a historik. Jeho názory byly výrazně ovlivněny Rolandem Barthesem a Claudem Lévi-Straussem. Ve 2. polovině 20. století měl nezanedbatelný vliv na rozvoj naratologie. Byl profesorem francouzské literatury na Sorboně.", "id": 2482229} {"src_title": "Wehrsdorf", "tgt_title": "Wehrsdorf", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Wehrsdorf liegt im Lausitzer Bergland nördlich des Schluckenauer Zipfels, nahe der Tschechischen Republik in einem sich von West nach Ost erstreckenden Tal. Die Talflanken sind mit Löß ausgekleidet, den Untergrund bilden Pleistozäne Kiese. Südlich erhebt sich der Tännichtberg (). Das Tal grenzt im Westen an das höher gelegene Steinigtwolmsdorfer Plateau und fällt von dort nach Osten hin ab. Entsprechend ist der Ort von West nach Ost in die drei Ortsteile Ober-, Mittel- und Niederdorf unterteilt. Durch Talkerben im westlich gelegenen Steinigtwolmsdorfer Plateau sinkt oft kalte Luft ins Wehrsdorfer Tal ab. Der dort entspringende Bach trägt daher auch den Namen „Kaltbach“ und das Gebiet heißt mundartlich die „Kalbcht“ (übersetzt etwa „Kaltbachgebiet“).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wehrsdorf wurde gegen Ende der Kolonialisationszeit besiedelt. Während der Ort in einer Grenzurkunde von 1241 noch keine Erwähnung findet, lässt ein Münzfund in der Wehrsdorfer Flur auf eine Gründung nicht nach 1258 schließen. Der Ortsname geht auf einen Lokator „Werner“ zurück, wie in Urkunden von 1448: (\"„Wernstorff“\") und 1547: (\"„Wernersdorff“\") bestätigt wird. 1507 wird der Ort erstmals verkauft, gelangt danach bis zum Oberlausitzer Pönfall in den Besitz des Rates der Stadt Bautzen. Bis 1739 wechselte die Grundherrschaft häufig. Von 1501 bis 1516 wurde Wehrsdorf von der Pest heimgesucht, wovon heute noch das sogenannte „Pestkreuz“ im Oberdorf – ein Steinkreuz mit der eingemeißelten Jahreszahl \"1501\" – kündet. Nachdem die Krankheit 15 Jahre gewütet hatte, soll es nur noch sieben Überlebende im Ort gegeben haben. Noch um 1880 waren, Augenzeugenberichten zufolge, am Waldrand in der Nähe des Steinberges zwei langgestreckte Hügel vorhanden, die im Volksmund als die „Pestgräber“ bezeichnet wurden. Die Landwirtschaft wurde durch die geologische Beschaffenheit des Tales mit oft bis dicht unter die Oberfläche reichenden Ablagerungen eiszeitlicher Kiese und durch das raue Klima oft erschwert. So entschloss sich der Gutsherr 1739 das Gut mit dem dazugehörigen Dorf für 40.000 Taler an das Bautzner Domstift zu verkaufen. Die Domherren hatten an der Landwirtschaft wenig Interesse, förderten jedoch die Entwicklung des Textilgewerbes. Von Beginn an hatten die Wehrsdorfer auch Leinenweberei und Bleicherei im Ort betrieben. Der Aufschwung, den diese Gewerbe im Gegensatz zur zurückgehenden Landwirtschaft nun nahmen, zeigt sich am besten darin, dass bereits 10 Jahre, nachdem der Ort an das Domstift gefallen war, der gesamte herrschaftliche Gutsbetrieb zerschlagen und die Gebäude an einen Leinwandfabrikanten verkauft wurden. Die Leinwand wurde in Heimarbeit hergestellt und von den Fabrikanten, die auch die Garne lieferten, aufgekauft. Die Leinenweberei breitete sich im Ort immer weiter aus. 1743 waren von 236 Familien, die im Ort lebten, 122 Leineweber und weitere 43 mit Flachsspinnerei, Veredlung oder sonstigen Textilarbeiten beschäftigt. Nur 71 Familien betrieben Landwirtschaft. Eine wichtige Rolle im Ort spielte auch die Bleicherei. Dafür musste oft Wasser über weite Strecken herangeführt werden, wozu teilweise auch Stollen in den Berg gegraben wurden. Im 19. Jahrhundert ging man zur industriellen Textilproduktion über und die Hausweberei starb aus. 1871 gab es 11 Textilbetriebe im Ort, der inzwischen als Zentrum der Leinenindustrie in der Oberlausitz galt. Der größte Betrieb war die Firma „J. G. Böhme & Söhne“. Die Söhne des Gründers der Leinenweberei, Johann Gottlob Böhme, machte sich besonders um die Einführung mechanisierter Methoden in der Weberei und Bleicherei verdient. Für die Bleicherei errichteten sie um 1858 einen großen aus Feldsteinen gemauerten Trockenturm. Er bildete mit der damaligen Produktionsstätte, einer Bleichwiese und einem Wasserstollen (so genannter „unterirdischer Gang“) eine funktionale Einheit. Der Trockenturm, die Bleichwiese, wenngleich teilbebaut und der Wasserstollen sind noch erhalten. Die Gemeinde erwarb 2013 das Gelände mit dem denkmalgeschützten Trockenturm und plante dessen Abriss, was in der Bevölkerung auf Kritik stieß. Von Seiten der Denkmalbehörde erfolgte die Auflage, den Trockenturm in das Projekt einzubeziehen und der Abrissantrag wurde im beiderseitigen Einvernehmen ausgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Beim Zensus vom 9. Mai 2011 bestand Wehrsdorf aus 480 Wohngebäuden, in denen 1645 Personen lebten. Das Durchschnittsalter lag bei 46 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsnamenformen.", "content": "1419: Wernharstorff, 1448: Wernstorff, 1507: Wernßdorff, 1519: Wernhärstorff, 1547: Wernstorff, Wermsdorff, 1567: Werßdorf, 1657: Werschdorff, Wehrsdorff, 1791: Wehrsdorf, Werßdorf", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungszugehörigkeit.", "content": "1777: Bautzener Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Bautzen, 1856: Gerichtsamt Schirgiswalde, 1875: Amtshauptmannschaft Bautzen, 1952: Kreis Bautzen, 1994: Landkreis Bautzen", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Wehrsdorf ist ein hauptsächlich evangelisch-lutherisch geprägtes Dorf, im Ort steht die \"St.-Trinitatis-Kirche\". Bis zum Dreißigjährigen Krieg gehörte Wehrsdorf zum Kirchensprengel Hainspach. Der alte Kirchweg, der vom Erbgericht über die Grenze führte, ist noch teilweise erhalten. Nach der Gegenreformation Böhmens gingen die Wehrsdorfer dann bis zum Bau der eigenen Kirche nach Sohland zur Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das historische Wappen des Dorfes Wehrsdorf ist stark gegliedert und erinnert eher an ein städtisches Wappen. Es ist zunächst in ein oberes und ein unteres Feld geteilt, wobei das untere eine zinnenbekrönte Stadtmauer darstellt; damit erinnert es sehr stark an das Bautzener Wappen. In einem Tor der Mauer steht ein schwertschwingender Mann, vermutlich Hinweis auf die Gerichtsbarkeit. Im oberen Feld finden sich zur Linken die Insignien des Bischofsamtes, die Mitra und der Bischofsstab, und in der rechten Ecke die Versinnbildlichung des Lamm Gottes; auf diese Weise verbinden sich im Wehrsdorfer Wappen klerikale und säkulare Elemente.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bildungseinrichtungen.", "content": "Um 1723 gab es die erste Schule im Ort, welche aber durch die 1877 errichtete Zentralschule ersetzt wurde. Sie dient bis heute als Grundschule. Die 1987 neu errichtete \"Karl-Thomas-Schule\" diente ab 1993 als Außenstelle für das Städtische Gymnasium Wilthen, wurde aber aus Schülermangel im Juni 2002 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Neben einer Möbelfabrik existieren mehrere kleine Handwerksbetriebe. Bis zur politischen Wende 1990 war Wehrsdorf auch ein Standort der Textilindustrie (Weberei) und der Holzindustrie (Holzspielwaren, Holzstiele).", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die 1725 als barocker Saalbau errichtete \"St.-Trinitatis-Kirche\" wurde im Jahr 2000 renoviert und prägt entscheidend das Wehrsdorfer Ortsbild. Auch der am Hang gelegene Friedhof, mit seinen teilweise aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Grabsteinen aus sächsischem Sandstein, ist sehenswert. Wehrsdorf verfügt über einen größeren Bestand an Umgebindehäusern, welche in früherer Zeit als Bauern- und Weberhäuser Verwendung fanden. Ein besonders interessantes Ensemble ist das sich nahe der Kirche befindende \"Faktoreihaus\" mit dem etwas weiter oben gelegenen steinernem \"Trockenturm\" für die Leinentücher. Weitere Zeitzeugen des Ortes sind die nahe der Kirche befindliche \"„Geißlereiche“\", welche an einen früheren Schuldirektor erinnert und ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Pestkreuz im Oberdorf.", "section_level": 2}, {"title": "Freizeit- und Sportanlagen.", "content": "Im Ort bestehen Skilift, Waldbad und verschiedene Sportanlagen. Im Winter werden Loipen für den Ski-Langlauf gespurt. Des Weiteren existiert auch eine Sporthalle, welche ebenso für kulturelle Anlässe genutzt wird, und eine Kegelbahn. Als eine Art Naturbühne steht der Rastplatz vor „Leuners Steinbruch“ zur Verfügung, der hoch aufragende Fels des Steinbruches bietet hierbei die Kulisse.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wehrsdorf (Oberlausitzer Mundart: \"Werrschdurf\", ) ist eine Ortschaft der Gemeinde Sohland an der Spree in Sachsen. Wehrsdorf liegt direkt an der Bundesstraße 98 mit Anschluss an die Bundesautobahn 4 über Bautzen oder Burkau. Als Endhaltestelle verschiedener Buslinien ist das Dorf gut an das öffentliche Verkehrssystem angebunden. ", "tgt_summary": "Wehrsdorf () je vesnice, místní část obce Sohland an der Spree v německé spolkové zemi Sasko. Nachází se v zemském okrese Budyšín a má obyvatel.", "id": 1892281} {"src_title": "Rashtriya Swayamsevak Sangh", "tgt_title": "Ráštríj svajamsévak sangh", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Keimzelle des RSS ist das \"Shakha\", wo sich Mitglieder mehrmals am Tag oder pro Woche zu sportlichen Übungen und ideologischen Schulungen treffen. Gegenwärtig existieren über 25.000 Shakhas im gesamten Indien. Der RSS ist hierarchisch strukturiert und wird von einer einzelnen Person, dem \"Sarsanghachalak\" gelenkt. Die Besetzung wird einvernehmlich entschieden, wenn ein Sarsanghachalak seinen Nachfolger ernennt. Der gegenwärtige Sarsanghachalak der RSS ist K. S. Sudarshan. Die meiste organisatorische Arbeit des Sangh wird durch die Koordination von \"Shakhas\" (d. h. „Äste“, „Abteilungen“) erledigt. Diese Shakhas gelten als Bausteine der RSS-Struktur. Die Aktivitäten eines Shakha bestehen aus Yoga, Wettkämpfen (einschließlich Stockkampf), eingehender Diskussion sozialer Themen, Gebeten zu Bharat Mata (Mutter Indien) und einer pädagogischen Unterweisung (\"Bouddhik\") durch eine angesehene vom Shakha-Koordinator ausgewählte Persönlichkeit. Normalerweise bezieht sich die Unterweisung auf die Geschichte Indiens, indische Philosophie, indische Kultur oder Ethik.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "1948 wurde der RSS verboten. Dies geschah im Zusammenhang mit dem Attentat auf Mahatma Gandhi durch Nathuram Godse, einem radikalen Hindu, der Gandhis Verständigungspolitik gegenüber den Muslimen verhindern wollte. Godse war ehemals Mitglied der RSS sowie des Kongresses. Die Verdächtigungen wurden nach einer Untersuchung geklärt und das Verbot des Sangh im Folgejahr aufgehoben. Der Sangh gilt bei Kritikern häufig als zu radikal und die Hindutva-Philosophie als nationalistisch. RSS-Unterstützer bringen vor, ihre Hauptforderung sei gewesen, die Verständigungspolitik der indischen Regierung gegenüber den Muslimen zu stoppen, wie es die Behandlung des umstrittenen Fall Shah Bano und die Regierungsbeihilfe für den Haddsch zeigten. Kritiker sagen, damit würden antimuslimische Ressentiments geschürt, die die prohinduistische Politik wie Steuererleichterungen für hinduistische Familien, die Finanzierung hinduistischer Pilgerfahrten etc. ignoriert werde.", "section_level": 1}, {"title": "Ideologie.", "content": "Erklärtes Ziel des RSS und der Hindutva Bewegung ist, vornehmlich den jahrelang im eigenen Heimatland (Indien) unterdrückten Hindus die Grundrechte wiederherzustellen und historisches Unrecht zu korrigieren. Dies wird als Versuch kritisiert, die säkularen Grundlagen des indischen Staates zu verändern. Der schwerste Konflikt in diesem Zusammenhang ereignete sich beim Umbau des Ayodhya-Tempels, wo behauptet wurde, die Babri-Moschee sei durch den Muslimführer Babur im 16. Jahrhundert errichtet worden, nachdem er den vorher bestehenden Ram-Janmabhumi-Tempel zerstört habe, nach hinduistischem Glauben den Geburtsort des legendären mythologischen Rama. Kritiker sagen, dass die Sangh nur Unruhe stiften wollte, da es in Ayodya mindestens 50 Tempel gebe, die vorgeben, Geburtsort von Rama zu sein. Eine umstrittene Studie des Archaeological Survey of India stellte 2003 fest, dass ein tempelähnliches Gebäude am Ort vor Bau der Moschee gestanden haben soll. Der RSS fasst den Begriff des Hindu kulturell, rassisch und auch völkisch. Das ehemalige Mitglied des RSS, Des Raj Goyal, der eine Polemik gegen die RSS schrieb, definiert das Weltbild des RSS wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des RSS.", "content": "Der RSS hat sich seit seiner Gründung 1925 mittlerweile in jedem Bereich der Gesellschaft etabliert. So war Premierminister Jawaharlal Nehru 1962 während der kurzen kriegerischen Auseinandersetzung mit China so beeindruckt, dass er ein Sangh-Kontingent zur Teilnahme an der Parade zum Tag der Republik am 26. Januar 1963 einlud. Zwei Tage paradierten 3.000 Swayamsevaks in voller Sangh-Uniform. In den letzten Jahren hat der RSS seine Leute in höchste politische Ämter der indischen Politik positioniert. Dazu zählen Atal Bihari Vajpayee (Ex-Premierminister), Lal Krishna Advani (Ex-Innenminister) und Narendra Modi (seit 2014 Premierminister, vorher Chief Minister des Bundesstaates Gujarat). Aufgrund des Regierungswechsels 2004 war der Einfluss auf die gegenwärtige Bundespolitik weniger groß, der erdrutschartige Wahlerfolg der BJP bei den Parlamentswahlen 2014 (31 % der Stimmen, 52 % der Mandate) und der darauf folgende Amtsantritt von Narendra Modi als Premierminister hat die Position der RSS jedoch wieder gestärkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rashtriya Swayamsevak Sangh RSS (Hindi, m., राष्ट्रीय स्वयंसेवक संघ, rāṣṭrīya svayamsevak sangh, „Nationale Freiwilligenorganisation“) ist eine radikal-hinduistische bzw. faschistische, hierarchisch strukturierte Kaderorganisation. Er basiert auf den Prinzipien der Hindutva. Der RSS wurde 1925 durch Keshava Baliram Hedgewar gegründet und ist laut BBC „das größte Freiwilligenkorps der Welt“. Die RSS gewann seither Bedeutung und politischen Einfluss, der im Aufstieg der Bharatiya Janata Party (BJP) seinen Höhepunkt fand, die als politischer Flügel der Sangh-Bewegung gilt.", "tgt_summary": "Ráštríj svajamsévak sangh (hindsky राष्ट्रीय स्वयंसेवक संघ, česky Národní svaz dobrovolníků) je hinduistická nacionalistická organizace, založená v roce 1925. Je vůdčí silou neoficiálního seskupení hinduistických organizací Sangh parivár. Někdy je označována za extremistickou a během své existence byla již třikrát zakázána: v roce 1948 po zavraždění Mahátmy Gándhího, v letech 1975–1977 při výjimečném stavu a v roce 1992 po zbourání Báburovy mešity. ", "id": 746946} {"src_title": "Stabiae", "tgt_title": "Stabie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Region Stabiae existierte bereits vor dem römischen Zeitalter eine Siedlung. 1957 wurden in einer zugehörigen Nekropole dreihundert Gräber entdeckt, die aufgrund von Töpferwaren als Grabbeigaben in das 7. bis 3. Jahrhundert v. Chr. datiert werden konnten. Als kleiner Hafen stand Stabiae bereits seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. im Schatten des deutlich größeren Hafens von Pompeji. 89. v. Chr. wurde Stabiae von Sulla im Zuge des Bundesgenossenkriegs weitgehend zerstört. Der römische Admiral und Naturforscher Plinius der Ältere berichtete, dass die Stadt kurze Zeit später wieder aufgebaut und ein beliebter Ort für wohlhabende Römer wurde, die über mehrere Meilen entlang der Küste ihre Luxusvillen errichteten – einige auf der \"Ebene von Varano\" oberhalb der Stadt mit Panoramablick über die Bucht von Neapel. Stabiae war zudem für sein Quellwasser bekannt, dem heilende Eigenschaften zugeschrieben wurden. Nach einem Brief seines Neffen Plinius des Jüngeren befand sich Plinius der Ältere beim Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. auf der anderen Seite der Bucht beim römischen Flottenstützpunkt von Misenum. Von dort sei er mit einer Galeere Richtung Herculaneum gesegelt, teils um den Ausbruch näher beobachten zu können, teils um dort wohnende Menschen zu retten. Aufgrund des heftigen Ascheregens habe er die Küste jedoch nicht erreichen können und stattdessen Stabiae angesteuert. Nach einer unruhigen Nacht habe man am Morgen die Gegend verlassen wollen. Plinius sei am Strand tot zusammengebrochen. Die Todesursache gilt bis heute als unklar. Als mögliche Ursachen werden in der Forschung Tod durch Ersticken, Vergiftung, Asthmaanfall, Herzinfarkt oder Schlaganfall diskutiert. Plinius starb vermutlich während der sechsten und größten pyroklastischen Welle, die durch den Einsturz der Eruptionssäule verursacht wurde. Der sehr verdünnte äußere Rand dieser Welle erreichte Stabiae und hinterließ eine zwei Zentimeter feine Ascheschicht auf das bereits zuvor niedergegangene pyroklastische Material, durch das einige Villen aus der Zeit zwischen der Zerstörung durch Sulla im Jahr 89 v. Chr. und dem Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. bis heute konserviert wurden und zu den schönsten Beispielen ihrer Art gehören. Die ersten archäologischen Überreste von Stabiae wurden im Jahre 1749 entdeckt. Die ausgegrabenen Ruinen wurden jedoch nach der Entfernung ihrer Einrichtungsgegenstände und der am besten erhaltenen Fresken wieder zugeschüttet und ihre Lage im Laufe der Zeit vergessen. Nach ihrer Wiederentdeckung 1950 wurde das Gelände 1957 zum archäologischen Schutzgebiet erklärt, und bis 1962 wurden einige der Ruinen wieder freigelegt. Dabei wurden nicht nur römische Gebäude, sondern auch solche vorangegangener Perioden entdeckt. Die ausgegrabenen Villen gehören zwei unterschiedlichen Typen an: Neben den bereits erwähnten Luxusvillen wurden auch zahlreiche Villae Rusticae auf dem umgebenden Land ausgegraben, die als Zweckbauten weit weniger prachtvoll ausgestattet waren. Die Luxusvillen hingegen lagen zumeist auf der Hochebene unmittelbar an der Küste und waren zum Teil durch zum Strand führende Rampen direkt mit dem Meer verbunden, das sich in römischer Zeit wahrscheinlich nur zwischen 100 und 200 Meter vom Fuße des Hügels entfernt befand. Die Küstenlinie hat sich seitdem verändert, so dass die Ruinen heute weiter landeinwärts liegen als in der Antike.", "section_level": 1}, {"title": "Villa Arianna.", "content": "Die Villa Arianna ist eine der ältesten Villen in Stabiae und stammt aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. Die ursprüngliche Ausdehnung der Villa kann nicht genau bestimmt werden, da große Teile der Anlage den Abhang der Hochfläche hinuntergestürzt sind. Die Villa wurde zwischen 1757 und 1762 erstmals ausgegraben; sie ist nur durch eine schmale Gasse von einer weiteren Villa (dem \"zweiten Komplex\") getrennt. Nach der Entfernung der besten Einrichtungsgegenstände und Fresken wurde die Villa wieder zugeschüttet. Die Ausgrabungen wurden 1950 wieder aufgenommen; in dieser Zeit erhielt die Villa den Namen Arianna nach einem Fresko an der gegenüberliegenden Wand des großen Trikliniums, das die von Theseus verlassene Ariadne darstellt. Die Villa hat einen unkonventionellen Grundriss, der zum Teil auf die Hanglage des Grundstücks zurückzuführen ist. Sie erstreckt sich über drei Ebenen, die durch Erdrutsche entstanden sind. Eine Reihe von Unterbauten diente zur Stützung der darüber liegenden Räume. Sicherlich lag die Hauptserie der Räume an der Vorderseite der obersten Ebene; einige dieser Zimmer hatten einen Blick sowohl auf das Meer auf der einen Seite als auch auf die Berge auf der anderen. Ein langer Tunnel (g) führte von den Ställen und Hofanlagen (h) unter den Wohnräumen zum Ufer. Das Atrium (a) und die umliegenden Räume stammen aus der spätrepublikanischen Zeit. Das zugehörige Impluvium liegt in der Mitte eines schwarz-weißen Mosaikbodens mit breitem weißen Rand. Die Wände sind mit Wandmalereien im \"Ornamentalen Stil\" (auch \"Dritter pompejanischer Stil\" genannt, 20 v. Chr. – 50 n. Chr.) auf rotem und schwarzem Grund gestaltet. Zwei Räume am Eingang des Atriums bewahren hingegen einen Großteil ihrer Dekoration im \"Architekturstil\" (\"Zweiter pompejanischer Stil\", 80 – 20 v. Chr.), die u. a. kannelierten ionischen Säulen zeigt, die an einer erhöhten Wand eine Kassettendecke tragen. In den angrenzenden Räumen wurden einige der wichtigsten Fresken des antiken Stabiae gefunden. Die meisten von ihnen wurden schon während der Bourbonenzeit im 18. Jahrhundert entfernt und sind heute im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel zu sehen. Auf der Nordseite des Atriums befindet sich das Tablinum des Hausherrn. Auf der gegenüberliegenden Seite öffnete sich ein Durchgang ursprünglich auf ein quadratisches Peristyl (c), das während der Bourbonenzeit ausgegraben, später aber wieder zugeschüttet und noch nicht wieder erforscht wurde. Das große Triclinium und die umliegenden Räume (d) datieren aus der Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. Es ist im \"Phantasiestil\" (\"Vierter pompejanischer Stil\", ab 50 n. Chr.) reich verziert mit mythologischen Szenen, die blau auf gelbem und rotem Grund über einem unteren roten und schwarzen Dekorfries gerahmt sind. Das zentrale Bild an der Rückwand zeigt Ariadne, die von Theseus auf der Insel Naxos verlassen wurde. Im selben Raum befanden sich zwischen detailreichen Mustern auch die herausgebrochenen Fresken von Lykurgus und Ambrosia an der Ostwand und Hippolytus und Phaedra im Westen. Die kleineren Räume um das Triclinium herum haben Wände in Rot oder Gelb mit minimalistischem Dekor, bestehend aus Cupidos, Flugfiguren, Miniaturlandschaften und Medaillons mit Büsten. Einer dieser Räume hat ein ungewöhnliches gefliestes Muster. Über einem roten Zierfries enthalten die Kacheln bemalte Frauenfiguren und Putten in einer Abfolge, die alle vier Reihen wiederholt wird. Die erste Reihe zeigt abwechselnd weibliche Figuren und Vögel, gefolgt von Vögeln und Blumen in der zweiten, Blumen und Medaillons in der dritten Reihe und einer letzten, die mit Rosen durchsetzt ist. In der Nähe befinden sich zwei Diaetae, die auf beiden Seiten eines Sommertricliniums platziert sind (e). Beide Räume sind im Phantasiestil bemalt mit einer Mischung aus Landschaften und Tieren wie Grillen, Vögel und Schmetterlingen. Die Palästra (f) befindet sich am westlichen Ende der Villa und wurde dem Gebäude erst kurz vor dem Vesuv-Ausbruch hinzugefügt. Sie war etwa 104 Meter lang und 81 Meter breit, nach Vitruv die empfohlene Größe eines solchen Platzes. Die offene Fläche war von einer Kolonnade umgeben, die aus über 100 mit weißem Stuck bedeckten Säulen bestand. Im Jahr 2007 wurde ein großer Garten in der Palästra gefunden. Im Laufe des Jahres 2009 wurde die gesamte Gartenfläche von vulkanischem Schutt befreit und die Fläche so gerastert, dass Pflanzenbeete, Sträucher und Bäume sowie Garteneinrichtungen (Brunnen, Zisternen und Randsteine für Beete) erfasst werden konnten. So wird es möglich sein, Pflanzen und Bäume zu identifizieren, die zum Zeitpunkt des Ausbruchs dort gewachsen sind. Die Villa hatte eine eigene private Therme (i). Obwohl kleiner als die in anderen Villen in Stabiae, findet sich die vollständige Abfolge von Tepidarium, Caldarium und Frigidarium. An der südöstlichen Grundstücksgrenze lagen zahlreiche Versorgungsbereiche sowie Stallungen und Wirtschaftsgebäude (h).", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Komplex.", "content": "Die so bezeichnete, schlechter erhaltene Villa befindet sich direkt neben der Villa Adrianna, von dieser nur durch eine schmale Gasse getrennt. Neuere Ausgrabungen ab 1967 brachten einen Teil des Peristyls und eine Reihe von Räumen zu Tage, die sich von der West- und Nordseite öffneten. Leider wurde einer dieser Räume, ein Oecus, später durch einen Erdrutsch zerstört. Die ursprüngliche Villa scheint um das große rechteckige Peristyl (a) herum gebaut worden zu sein, an dessen westlichem Ende ein heute wieder zugeschütteter, quadratischer Fischteich (b) lag. Zu den südlich angrenzenden Räumen gehörten eine Küche und die privaten Thermen der Villa, bestehend aus einem Caldarium (c) mit einer Apsis am nördlichen Ende und einem Bad an der Südseite, einem Tepidarium (d) mit einem Bad und einem weiteren Raum (e) mit einer kreisförmigen Kuppel, wahrscheinlich einem Laconicum. Die Kolonnade an der Nordseite des Peristyls besteht aus vierzehn stuckierten Säulen. Ein größerer Abstand in der nördlichen Säulenreihe markiert die Lage eines großen Tricliniums (f), das von einer Reihe von Räumen und Verbindungsgängen flankiert wird. Von der Wanddekoration in diesem Teil des Hauses ist wenig erhalten geblieben; die Mosaikböden hingegen waren in einem guten Zustand und befinden sich heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel. Der weiße Mosaikboden mit einem zentralen, rechteckigen Bildfeld mit figürlichen Motiven war von einem schwarz-weißen Mäander begrenzt. Die Westseite des Peristyls ist im Ornamentstil (dritter Stil) mit rot gerahmten Bildern auf schwarzem Grund oberhalb eines roten Frieses verziert. Die Räume auf dieser Seite des Peristils stammen wahrscheinlich aus kaiserlicher Zeit und liegen in einer anderen Achse als die früheren Räume. Diese Mauern, die größtenteils aus Opus reticulatum bestehen, sind viel besser erhalten als im Rest der Villa und sind ebenfalls im dritten Stil bemalt, meist auf schwarzem Grund. Der erste dieser Räume (g) ist ein großer Oecus mit einer Tür und zwei Fenstern, die sich zur Kolonnade des Peristyls öffnen. Er hat einen Boden aus Opus sectile und Fresken im dritten Stil auf schwarzem Grund. Eine Tür auf der Nordseite öffnet sich zu einer Terrasse (h), während eine andere Tür in der Nordwestecke zu einem zweiten Oecus (i) führt, der ebenfalls Zugang zur Terrasse hat. Auch dieser Raum ist im dritten Stil mit schwarzen Tafeln auf rotem Grund über einem unteren schwarzen Fries dekoriert. Die Südwand dieses Raumes hat in der Mitte eine Exedra (j) im dritten Stil mit rot gerahmten Bildern über einem unteren schwarzen Fries. Links neben der Exedra führt ein schmaler Durchgang, dessen Wände einfach mit Rohputz beschichtet wurden, zu einer offenen Fläche (k) im Süden. Auf der rechten Seite gelangt man durch einen zweiten Gang zu einem rechteckigen Raum (l), der an die Straße zwischen dem Komplex und der benachbarten Villa Arianna angrenzt. Neben diesem Korridor, auf der Westseite von Oecus (i), führt eine Tür zu Raum (m), der ebenfalls im dritten Stil ausgemalt ist. Zwei Räume führen von der Nordseite dieses Raumes weg. Die Tür nach Westen öffnet sich zu einem großen Raum (n), der im dritten Stil auf einem schwarzen Boden mit roten Mittelpaneelen, einschließlich des Seepferdchens und des darunter abgebildeten Delfins, dekoriert ist. Der zweite Raum (o), der über die östliche Türöffnung betreten wird, hat eine unregelmäßige Form mit einem schmalen Eingang, der eher wie ein Durchgang wirkt. Der Raum ist, wie die anderen Räume auf der Westseite der Villa, im dritten Stil eingerichtet und hat einen weißen Mosaikboden, der von einem einfachen schwarzen Band begrenzt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Villa del Pastore.", "content": "Zwischen der Villa Arianna und der nördlich gelegenen Villa San Marco liegt die Villa del Pastore, benannt nach einer kleinen Statue eines Hirten, die an dieser Stelle entdeckt worden war. Die letzten Ausgrabungen hier (1967 - 68) wurden vom damaligen Gutsbesitzer finanziert. Seitdem versuchte man, Grundstücke zwischen Villa Arianna und Villa San Marco zu erwerben, um die Ausgrabungsflächen der Villen von Stabiae zu vereinigen. Da bürokratische Hindernisse diesem Vorhaben entgegenstanden, wurde die Villa dei Pastore 1970 erneut zugeschüttet, um so die Villa del Pastore zu konservieren. Dies ist der Zustand bis auf den heutigen Tag. Die Villa ist mit 19.000 Quadratmetern noch größer als die Villa San Marco und umfasst viele Zimmer, große Bäder und luxuriöse Gärten. Es fehlt jedoch an Wohnräumen, was darauf schließen lässt, dass es sich möglicherweise nicht um eine Residenz, sondern um ein Valetudinarium handelte, in dem die Menschen das berühmte Quellwasser von Stabiae nutzen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Villa San Marco.", "content": "Die 11.000 m2 große Villa San Marco verdankt ihren Namen einer Kapelle, die dem heiligen Markus geweiht war und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf diesem Gelände stand. Die Villa bestand anfänglich – in der Zeit des Augustus – aus einigen um ein quadratisches Atrium herum angeordneten Räumen(b). Die Villa wurde während der Claudischen Zeit um einen Garten und ein Wasserbecken erweitert, das von einer dreiseitigen Portikus umgeben ist. Diese Ergänzungen veränderten den ursprünglichen Bauplan und ließen den Eingang (a) und den ursprünglichen Kern in einem Winkel zur neuen Achse liegen. Die Villa wurde zwischen 1950 und 1962 ausgegraben. Der ursprüngliche Eigentümer ist ungewiss, obwohl Stempel auf Fliesen einen Hinweis darauf geben könnten, dass sich das Gebäude im Besitz von Narcissus befand, einem freigelassenen Sklaven des Kaisers Claudius. Der aktuelle Eingang (a) besteht aus einer kleinen Veranda mit Steinbänken für Personen, die darauf warteten, vom Eigentümer empfangen zu werden. Der Eingang führt zu einem Atrium (b) mit vier ionischen Säulen um ein zentrales Impluvium. Das Atrium ist im Phantasiestil (vierten Stil) mit roten, schwarzen und gelben Feldern über einem unteren schwarzen Fries dekoriert. Auf beiden Seiten des Eingangsvorraums befinden sich kleine Cubicula. An der Südwestwand des Atriums entdeckt man neben einem dritten Cubiculum das Lararium (c), verziert mit Fresken, die Marmorgegenstände nachahmen. Rechts daneben findet man zwei Fundamente, auf denen vermutlich eine schwergewichtige Truhe stand. Das Tablinum (d) des Hausherrn befindet sich auf der nordöstlichen Seite des Atriums neben einem vierten Cubiculum. Dieses Tablinum ist im vierten Stil auf rotem Grund mit Girlanden und Zierleisten mit zentralen Tierbildern verziert. Die obere Zone des Dekors besteht aus architektonischen Motiven auf schwarzem Grund. Der weiße Mosaikboden wird von zwei schwarzen Bändern begrenzt. Das Tablinum öffnet sich zu einem Peristyl (e) im Nordosten. Auf der anderen Seite dieses Innenhofes befindet sich ein Ausgang, der sich direkt zu einer Straße öffnete. Diese Straße aus Kopfsteinpflaster verband Stabiae mit dem darunter liegenden Ufer. Entlang der begleitenden Wände haben sich unzählige Graffiti und kleine Zeichnungen aus Holzkohle erhalten. Mehrere Gegenstände wurden im oder um das Atrium und den Innenhof herum gefunden, darunter eine Bronzeskulptur eines Raben, eine Merkurstatue und ein bronzener Kronleuchter. Die Küche (g), die sich westlich des Atriums befindet, ist ein großer rechteckiger Raum, dessen Ostwand rückseitig an das Lararium angrenzt. An der Nordwand befindet sich ein Tresen aus Backstein, auf dem gekocht wurde. Er wurde von einer Reihe geschwungener Terrakottafliesen begrenzt, die das für das Kochen erforderliche Holzkohlebett aufnehmen sollten. An der Unterseite befinden sich vier Bögen, die zur Lagerung von Töpfen oder Holz für das Feuer dienten. In der nordwestlichen Ecke befindet sich ein Becken, das zum Zeitpunkt der Ausgrabung kalkhaltig war. Bei den ersten Ausgrabungen enthielt die Nordwand der Küche ein bemaltes Lararium, das jedoch 1752 entfernt wurde und heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel zu sehen ist. Die restlichen Wände sind mit schlichtem, weißem Putz überzogen, sind aber wegen der zahlreichen Graffiti von Interesse, die das damalige Alltagsleben zeigen. Ein Flur von der nordwestlichen Ecke des Atriums führt zu einem kleinen, aber luxuriösen privaten Thermenbereich, dessen Räume um ein zweites Atrium (i) gruppiert auns. Auch dieses Atrium ist im vierten Stil mit roten Flächen auf schwarzem Grund über einem unteren schwarzen Fries verziert. Die Bilder zeigen Szenen von Amoren, einem Ringer und Boxern in verschiedenen Posen. Das Apodyterium (j) befindet sich auf der Westseite dieses Atriums. Von hier aus gingen die Badegäste in die Palästra (k), um durch sportliche Betätigung ins Schwitzen zu kommen, bevor sie das Tepidarium (l) betraten, das im dritten Stil auf schwarzem Grund bemalt ist. Hinter dem Tepidarium befindet sich das Caldarium mit seinem großen Bad. Wie das Tepidarium verfügt auch das Caldarium über Hypokausten, die die Zirkulation der warmen Luft ermöglichten. In der Mitte befand sich ein großer Kessel, der entfernt wurde und die darunter liegenden Hypokausten freilegte. (Dieser Kessel war einer von mehreren Gegenständen, die nach England transportiert werden sollten und die 1798 verloren gingen, als das Schiff \"Colossus\" vor der Küste Englands unterging). Beim Verlassen des Caldariums betrat der Badende das Frigidarium (n), das an seinem östlichen Ende ein mit Marmor ausgekleidetes Becken aufweist. Ein Eingang von der Westseite des erwähnten Flurs öffnet sich zu einem großen Peristyl (o), das einen 30 m langen Garten und ein Becken enthält. Das Peristyl war mit Fresken von Neptun, Venus und einigen Athleten geschmückt, die von den Bourbonen entfernt wurden und heute im Museum von Neapel und dem Musée Condé in Chantilly (Frankreich) stehen. Ursprünglich stand eine Reihe von Platanen an den Seiten des Beckens, deren Wurzelhöhlen gefunden und von denen Abgüsse gemacht wurden; Archäologen haben berechnet, dass das Alter dieser Bäume zum Zeitpunkt des Vulkan-Ausbruchs zwischen 75 und 100 Jahren lag. Ein Nymphäum mit einer bemalten Fassade und einem zentralen Brunnen bildet den Abschluss des Peristyls. Das Nymphäum ist mit Nischen versehen, die mit Mosaiken und Stuck verziert sind. Die Wände der Portikus sind im vierten Stil mit roten Tafeln auf schwarzem Grund über einem unteren schwarzen Fries verziert. Die obere Zone enthält viele feine Details, darunter auch die einer geflügelten Figur. An jedem Ende der Seitengänge liegen verzierte Entspannungsräume. Der erste der Räume auf der Ostseite ist im vierten Stil mit mehreren Szenen, darunter eine von Perseus und Kassandra, bemalt, während die Decke in Form einer falschen Kuppel eine geflügelte Nike zeigt. Im nächsten Raum entdeckt man ein Bild der Entführung Europas durch Zeus (in Gestalt eines Stiers). Der letzte Raum (p) ist ebenfalls im vierten Stil eingerichtet und architektonisch interessanteste der drei. Ein zweites, nur in wenigen Teilen erhaltenes Peristyl (q) nach Südwesten war noch größer (nach jüngsten Untersuchungen vielleicht bis zu 145 Meter lang). Die umliegende Portikus wurde von ungewöhnlichen spiralförmigen Säulen getragen, die während eines Erdbebens von 1980 umstürzten. Die Decke der Portikus war mit Gemälden geschmückt, die mehrere mythologische Szenen darstellen, darunter die Jahreszeiten und den Sonnenwagen des Phaethon. Fragmente einiger der Fresken sind im \"Antiquarium Stabiano\" zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Villa del Filosofo.", "content": "Die 200 m landeinwärts der Villa San Marco gelegene Villa des Philosophen – vermutlich keine Luxusvilla, sondern eine Villa Rustica – wurde 1778 entdeckt. Sie verdankt ihren Namen einem hier gefundenen Ring, dessen geschnitzter Karneol die Büste eines Philosophen darstellt. Der Zugang zur Villa erfolgte über eine gepflasterte Straße; die Räume gruppierten sich um einen Innenhof mit einem Kryptoportikus mit Fenstern im Norden und Veranden im Süden und Osten, in dessen Mitte ein Altar aus Tuffstein und ein Brunnen stand. Die angrenzenden Räume dienten sowohl Wohn- als auch landwirtschaftlichen Zwecken. Auch die Villa del Filosofo verfügte über eine eigene Therme mit einem weißen Bodenmosaik und dem Bild eines Delfins, während die Wände mit Fresken von Tieren und Masken bemalt waren. Da diese Villa nicht unter den Plünderungen der Bourbonenzeit leiden musste, konnten hier noch zahlreiche Funde gemacht werden, u. a. der oben erwähnte Ring, aber auch ein Elfenbeinkamm mit Darstellung der Venus, landwirtschaftliche Werkzeuge, Terrakottaobjekte, Kerzenständer, Bronzevasen, ein mit Stuck verzierter Ofen und das Skelett eines Pferdes. Die Ruinen der Villa wurden nach der Erforschung wieder zugeschüttet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stadt Stabiae (heute Castellammare di Stabia) war eine römische Siedlung am Golf von Neapel, etwa 4,5 Kilometer südwestlich von Pompeji gelegen. Beim Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahre 79 n. Chr. wurde sie wie Pompeji und Herculaneum zerstört.", "tgt_summary": "Stabie, lat. \"Stabiae\", bylo malé starořímské město ležící v Kampánii. V roce 89 př. n. l. zničeno ve válce, roku 79 n. l. bylo spolu s dalšími městy (Pompeje, Herculaneum) zasypáno při výbuchu Vesuvu. Archeologové toto město objevili jako Herculaneum a Pompeje. Později vzniklo v sousedství dnešní město Castellammare di Stabia.", "id": 2094869} {"src_title": "Tamiya", "tgt_title": "Tamiya", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Tamiya Yoshio (田宮 義雄: 1905–1988), der Gründer, war vor dem Zweiten Weltkrieg im Transportgeschäft tätig, aber da der Luftangriff von Shizuoka im Juni 1945 den größten Teil seiner Firma niederbrannte, wechselte er zum Sägewerksgeschäft. 1946 gründete er die Firma Tamiya Shoji und richtete 1948 die Abteilung Holz und Holzbearbeitung ein, die hauptsächlich Holzmodelle für Schiffe und Flugzeuge herstellte. 1951 kam es zu einem Brand, bei dem die Holzbestände verloren gingen. Ab da wurde die Firma ein reiner Modellhersteller.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "Die Modellbaureihen gehen von diversen militärischen Fahrzeugen über Schiffe und Zivilflugzeuge zu Motorrädern und Autos. Der Maßstab reicht von 1/700 bis zum Maßstab 1/6. Die ferngelenkten Fahrzeuge und Schiffe sind entweder mit Elektromotoren oder mit Verbrennungsmotoren betrieben; es werden aber auch ferngelenkte Segelschiffe hergestellt. Im Flugzeug- und Schiffsbereich liegt der Schwerpunkt auf Bausätzen naturgetreuer Ausstellungsmodelle in hoher Qualität. Im Schiffsbereich ist TAMIYA mit Modellen in der bekannten 1/700-Wasserlinienserie vertreten (zunächst überwiegend nach japanischen Vorbildern, inzwischen auch Auswahl an amerikanischen, britischen und deutschen Schiffen), bietet aber auch Großmodelle in 1/350 (Vollrumpf) an, darunter die \"Bismarck\" und den US-Flugzeugträger \"Enterprise\". Flugzeugbausätze gibt es vor allem in den Maßstäben 1/32, 1/48, 1/72 und in 1/100 (im Wesentlichen militärische Vorbilder). Als Hersteller von Plastikbausätzen für Standmodelle ist TAMIYA bekannt geworden durch die umfangreiche Serie von Militärfahrzeugen in 1/35 (später auch in 1/48) sowie durch Personen-, Lieferwagen und Rennfahrzeugen (in 1/20, 1/24 und 1/12) sowie Motorräder (in 1/12 und 1/6).", "section_level": 1}, {"title": "Das Logo.", "content": "Bevor der erste Bausatz von Tamiya produziert wurde, bat Shunsaku Tamiya, der Schwiegersohn von Yojiro seinen jüngeren Bruder Masao, ein Student der Tokio National University of Fine Arts and Music Design Department, ein Logo für Tamiya zu kreieren. Der linke Stern auf roten Grund steht für Kreativität und Leidenschaft und der rechte Stern auf dem blauen Feld für Jugend und Aufrichtigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Die Verpackungsgestaltung.", "content": "Von den ersten Modellen bis 1967 wurden die Illustrationen auf den Verpackungen hauptsächlich von Shigeru Komatsuzaki, Yoshiyuki Takani und anderen erstellt. Es wurde komplette Szenen abgebildet in denen das jeweilige Modell im Mittelpunkt steht und eine Geschichte erzählen soll. Das war zu dieser Zeit allgemein so üblich. Mit dem Start der Slotcars im Jahr 1968 erschien eine Illustration des beinhalteten Modells freigestellt auf weißem Grund ohne jegliches Beiwerk. Diese Darstellungsweise wurde sehr beliebt und wurde zu einem typischen Stilelement der Produkte von Tamiya.", "section_level": 1}, {"title": "Historie Plastikmodellbausätze.", "content": "Die Firma wurde 1946 von Yoshido Tamiya (15. Mai 1905 – 2. November 1988) als Tamiya Shoji & Co. (Tamiya Company) in Oshika, Shizuoka City gegründet. Zunächst war es ein Sägewerk mit angeschlossener Holzhandlung. Nebenbei wurden ab 1947 von der neugegründeten Mokuzaigyou Company's wood products division Schiffs- und Flugzeugmodelle aus Holz angeboten. Im Jahr 1953 wurde der Verkauf von klassischen Holzprodukten für den Hausbau zugunsten der Spielwarenproduktion eingestellt. Ab Mitte der Fünfzigerjahre kamen Plastikmodellbausätze aus dem Ausland auf den Markt und die Verkaufszahlen von Holzmodellen gingen deutlich zurück. Dies führte 1959 zur Entscheidung in diesen Markt einzusteigen. Das erste Plastikmodell von Tamiya war eine Nachbildung des japanischen Schlachtschiffes Yamato. Modelle der Yamato waren von anderen Herstellern zum Preis von 350 Yen auf dem Markt. Tamiya konnte diesen Preis nicht einhalten weil sich die Herstellung der Spritzgusswerkzeuge in Japan als schwierig und teuer erwies. Erneut setzte Tamiya auf Holzmodelle in einem Markt, der nun eindeutig auf Plastikmodelle fixiert war. Mit gebrauchten Spritzgussformen begann Tamiya einen Bausatz eines kleinen Rennwagen auf den Markt zu bringen. Der Bausatz war ein Hit und ermöglichte Tamiya die Kosten für neue Spritzgussformen aufzubringen. Als erstes arbeitete man bei Tamiya an einem Modell des deutschen Kampfpanzers Panther. Die geraden Flächen des Panthers machten den Formenbau relativ einfach. Für die Gestaltung der Verpackungen gewann man zunächst Shigeru Komatsuzaki. Das Modell des Panther war motorisiert, funktionierte gut und hatte eine sehr klare und übersichtliche Bauanleitung, die den Bau stark vereinfachte. Der Maßstab wurde auf 1:35 festgelegt, weil es ideal für den Einsatz eines kleinen Elektromotors mitsamt Getriebes und einer oder zwei Batterien geeignet war. Die Produktion der Metallformen für den Spritzguss führte immer wieder zu Problemen mit Terminen und Kosten. Deshalb suchte die Firma nach Werkzeugmachern und gründeten 1964 die Metallformenabteilung. Ab 1966 wurden einige Mitarbeiter in der Formenfertigung eingesetzt und erlangten langsam das für den Spritzgussformenbau nötige Wissen. Erst später wurde auch CAD für die Erstellung der Formen eingesetzt. Tamiya wurde schnell bekannt für die extreme Detailgenauigkeit ihrer Modelle, was natürlich auch einen Einfluss auf das Aussehen der gefertigten Modelle hatte. In der Zeit als noch mit handwerklicher Arbeit und Bauplänen die Formen erstellt wurden, wurden zum Beispiel Schraubenköpfe und Muttern als einfache, halbkugelförmige Erhebungen sichtbar gemacht. Tamiya hingegen bildete diese Konstruktionselemente ganz naturgetreu als Sechskant ab. Für diese hervorragende Genauigkeit wurden Tamiya-Produkte auch im Ausland bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Historie R/C.", "content": "Die Geschichte der ferngesteuerten Modelle begann am 4. Dezember 1976 mit dem Erscheinen eines detailgetreu nachgebildeten Porsche 934 Turbo RSR, der heute ein gesuchtes Sammlerstück ist. Das erste Modell im Offroad-Bereich stellt das amerikanische Militärfahrzeug XR311 dar, das am 16. Dezember 1977 auf den Markt kam. Weitere Meilensteine in der Entwicklung ferngesteuerter Nachbildungen von echten Fahrzeugen stellen die ersten so genannten „Special Racing Buggys“ Rough Rider und Sand Scorcher (Ende 1979) dar, für die heute unter Sammlern ebenfalls hohe Preise bezahlt werden. Einen weiteren Punkt in der Entwicklung von detailgetreuen Nachbildungen im Maßstab 1:10 von echten Fahrzeuge stellen die Modelle Toyota Hilux 4×4 Pick Up und der amerikanische Blazing Blazer dar, die zum ersten Mal ein real funktionierendes 3-Gang-Schaltgetriebe verwirklichten. Dafür war neben Gas/Bremse und Lenkung ein weiterer Kanal an der RC-Anlage notwendig, um über die Fernsteuerung zwischen den Gängen wählen zu können. Bis zu diesem Zeitpunkt bestanden die Bausätze zum größten Teil aus Metallteilen, bald kamen die ersten Modelle auf den Markt, bei denen das Chassis aus ABS-Kunststoff bestand, um Gewicht einzusparen. Beispiele aus dieser „Plastik-Ära“ sind der Wild Willy, der auf den Hinterrädern fahren konnte, oder der Porsche 959 mit seiner detailgetreuen Karosserie aus Lexan, die das Paris-Dakar-Fahrzeug nachbildet. Beispiele für Renn-Buggys sind der Frog, der Grasshopper, der Hornet oder der Fox. Der erste allradgetriebene „Wettbewerbsbuggy“, der Hot Shot, stellte einen Leistungsvorsprung im Offroad-Bereich dar. Neben der Weiterentwicklung der 3-Gang-Modelle mit dem Toyota 4×4 Pickup Bruiser folgten einige Modelle auf Plastik-Chassis, die als die ersten „Monster-Trucks“ bezeichnet werden können. Auch hier waren günstige Einsteigermodelle erhältlich, die teilweise heute noch hergestellt werden, z. B. der Midnight Pumpkin oder die auf dem gleichen Chassis basierende Lunch Box. Unter dem Namen \"Tamiya Fighter-Cup\" wird alljährlich eine Rennsaison für jugendliche Fahrer ferngesteuerter Elektroautos durchgeführt, deren Deutschland-Finale seit 1997 in Sonneberg stattfindet.", "section_level": 1}, {"title": "Tamiya-Stecker.", "content": "Der von Tamiya entwickelte \"Tamiya-Stecker\" für Niederspannungsquellen hat sich mittlerweile zu einem weit verbreiteten Standard entwickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tamiya Inc. ( \"Kabushiki-Kaisha Tamiya\") ist ein japanischer Hersteller von Modellbausätzen und ferngelenkten Fahrzeugen und Schiffen. Der Firmensitz befindet sich in Shizuoka. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt mit der Marke \"Dickie-Tamiya\" über die Simba-Dickie-Group.", "tgt_summary": "Tamiya Incorporated (též Tamiya Corporation, : 株式会社タミヤ, \"Kabušiki gaiša Tamija\") je japonská společnost vyrábějící modely automobilů (a řidčeji jiných dopravních prostředků), většinou na baterie a dálkové ovládání. Modely dodává jako stavebnice, které si jejich majitelé složí. Doplňující výrobní řady zahrnují historické modely, modely vojenské techniky, tanků, letadel, lodí a pomůcky a další vybavení potřebné ke skládání a konstrukci těchto modelů (barvy, štetce, polepky apod.). ", "id": 1905239} {"src_title": "Wollkopfgeier", "tgt_title": "Sup chocholatý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Wollkopfgeier sind mittelgroße Altweltgeier mit langen Flügeln und einem leicht gerundeten Schwanzende. Die Körperlänge beträgt 72–82 cm, die Flügelspannweite 207–223 cm und das Gewicht 3,3–5,3 kg. Der befiederte Teil des Kopfes, der Hals, Unterbauch, Hosen und Unterschwanzdecken sind weiß, da hier die Deckfedern fehlen und das weiße Dunengefieder freiliegt. Bei den Weibchen sind außerdem die inneren Armschwingen weiß. Die Oberseite und die übrige Unterseite sind schwärzlich braun, die mittleren Oberflügeldecken sind heller bräunlich. Die Kopfdunen bilden eine angedeutete Haube am Hinterkopf. Das Artepitheton \"occipitalis\" deutet auf diese Besonderheit hin (lateinisch \"occiput\" = Hinterkopf). Der unbefiederte Teil des Kopfes und des Vorderhalses sind pastellrosa, bei Erregung färben sich diese Bereiche intensiver rot. Die Iris ist dunkelgelb. Die Wachshaut und die Basis des Unterschnabels sind kräftig blass kobaltblau gefärbt, der übrige Schnabel ist orangerot. Die unbefiederten Teile der Beine und die Zehen sind rosa, die kräftigen Krallen sind schwarz.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Das disjunkte Verbreitungsgebiet umfasst weite Teile Afrikas südlich der Sahara vom Senegal im Westen über den Sudan bis nach Eritrea im Osten. Im Süden erreicht er die nördlichen Teile von Südafrika bis zum Oranjefluss. Die Art bewohnt in erster Linie Savannen, mit Dornbüschen bestandenes Offenland und spärlich bewaldetes Grasland. Bei der Nahrungssuche werden auch dichter bewaldete Gebiete und völlig unbewaldete Landschaften bis hin zu Halbwüsten aufgesucht. Wollkopfgeier kommen bis in 4000 m Höhe vor.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Nahrung besteht überwiegend aus Aas aller Art. Weiterhin erbeuten Wollkopfgeier nestjunge Flamingos und vermutlich auch kleine Säuger, Vögel und Reptilien. Auch angeschwemmte Fische an Ufern und Stränden, sowie Heuschrecken, andere große Insekten und deren Larven sowie Termiten gehören zum Nahrungsspektrum. Gelegentlich parasitieren die Tiere bei anderen Greifvogelarten und Marabus. Die Art trifft oft als erste an größerem Aas ein, ist dort aber nicht dominant und muss daher bald größeren Geiern den Vortritt lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Wollkopfgeier brüten paarweise. Die Balz besteht aus gemeinsamem Kreisen über dem Brutrevier und eng benachbartem Sitzen in Nestnähe. Das Nest wird bevorzugt auf der Krone einer Akazie oder eines anderen flachkronigen Baumes angelegt. Es wird aus Zweigen gebaut, mit Gras und Haaren ausgepolstert und hat einen Durchmesser von 80–170 cm und eine Höhe von 20–60 cm. Es wird nur ein Ei gelegt, dass von beiden Eltern etwa 51 bis 56 Tage lang bebrütet wird. Der Jungvogel ist nach 110 bis 120 Tagen flügge. Das Brutgeschehen wird stark durch die Niederschlagsmenge beeinflusst, in Jahren mit unterdurchschnittlichen Regenmengen setzen bis zu 61 % der Brutpaare eines Gebietes mit der Brut aus.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Gefährdung.", "content": "Die Bestandsentwicklung ist regional unterschiedlich, insgesamt hat der Bestand in den letzten Jahrzehnten jedoch deutlich abgenommen. Starke Bestandsabnahmen waren in Westafrika seit den frühen 1940er Jahren zu verzeichnen, im südlichen Afrika ist die Art heute weitgehend auf Reservate beschränkt. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand auf 7000 bis 12.500 Vögel. Hauptrückgangsursachen sind offenbar Nahrungsmangel infolge der Reduktion des Bestandes großer und kleiner Säuger sowie Lebensraumzerstörung infolge von Nutzungsänderungen. Weitere bestandsgefährdende Faktoren sind Vergiftungen durch Giftköder und Störungen am Nest. Aufgrund des anhaltenden Bestandsrückganges stuft die IUCN die Art weltweit als gefährdet (\"vulnerable\") ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wollkopfgeier (\"Trigonoceps occipitalis\") ist ein Greifvogel aus der Unterfamilie der Altweltgeier (Aegypiinae). Die Gattung \"Trigonoceps\" ist monotypisch, das heißt, der Wollkopfgeier ist die einzige Art der Gattung. Dieser Geier hat ein stark disjunktes Verbreitungsgebiet in Afrika südlich der Sahara. Aufgrund des anhaltenden Bestandsrückganges stuft die IUCN die Art als gefährdet („vulnerable“) ein.", "tgt_summary": "Sup chocholatý (\"Trigonoceps occipitalis\") je druh supa z čeledi jestřábovití (Accipitridae) a monotypického rodu \"Trigonoceps\". Je navrhováno s tímto rodem sloučit všechny čtyři monotypické rody jemu příbuzné do jednoho rodu \"Aegypius\". Supa chocholatého popsal William John Burchell v roce 1824. Dle Mezinárodní svaz ochrany přírody je řazen mezi kriticky ohrožené druhy.", "id": 186320} {"src_title": "Rick Derringer", "tgt_title": "Rick Derringer", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Mit den McCoys hatte Derringer 1965 den Hit \"Hang On Sloopy\", der in Amerika \"Yesterday\" von den Beatles vom ersten Platz der Charts verdrängte. 1969 ging Derringer als Musiker und Produzent zusammen mit den anderen McCoys zu Johnny Winter. Sie spielten als dessen Begleitband auf den Alben \"Johnny Winter And\" und \"Johnny Winter And – Live\" – das \"And\" steht für \"The McCoys\". Für Johnny Winter schrieb Derringer \"Rock and Roll Hoochie Koo\". Mit Johnnys Bruder Edgar nahm er \"Edgar Winter's White Trash\" und \"Roadwork\" auf. 1973 brachte Derringer das Soloalbum \"All American Boy\" heraus. Er war weiterhin als Produzent, Songschreiber und Musiker für die Winter-Brüder tätig, unter anderem für die Alben \"Still Alive and Well\" und \"They Only Come Out At Night\". 1976 gründete Derringer die Band \"Derringer\", mit der er vier Alben produzierte. 1983 nahm er mit \"Good Dirty Fun\" erneut ein Soloalbum auf. Daneben spielte Derringer immer wieder mit bekannten Bands und Musikern, etwa Alice Cooper, Richie Havens, Todd Rundgren, Steely Dan, Cyndi Lauper, Barbra Streisand und Kiss. Mitte der 1980er Jahre arbeitete Derringer mit Weird Al Yankovic, war aber weiterhin auch für andere tätig. So schrieb und produzierte er 1985 in Zusammenarbeit mit der World Wrestling Federation \"The Wrestling Album\" inklusive des Lieds \"Real American\", den späteren Themensong des Wrestlers Hulk Hogan. 1990 erschien das Album \"Edgar Winter and Rick Derringer Live in Japan\". Ab 1993 nahm Derringer eine Serie von vier Blues-Alben auf: \"Back To the Blues\", \"Electra Blues\", \"Blues Deluxe\" und schließlich 2000 \"Jackhammer Blues\". 1999 produzierte er mit Edgar Winter das Album \"Winter Blues\". 1997 brachte Derringer das Album \"Tend The Fire\" heraus. 2001 spielte er mit Carmine Appice und Tim Bogert (vormals Vanilla Fudge) \"DBA – Derringer, Bogert & Appice\" ein. 2002 machte Derringer mit \"Free Ride Smooth Jazz\" einen Ausflug in den Jazz. Die ausgekoppelte Single \"Hot And Cool\" war äußerst erfolgreich in den Jazz-Charts. Mit seiner Frau Brenda und seinen Kindern Lory und Martin nahm Derringer zwei Alben mit christlichen Stücken auf, \"Aiming 4 Heaven\" und \"Still Alive And Well\" (2004). Im Zusammenhang mit den Flutkatastrophen in Südostasien und den Hurrikan-Verwüstungen im Süden der USA organisierte der Musiker 2005 das „Musicians for Disaster Relief“, ein Wohltätigkeitskonzert, das unter anderem auch dem amerikanischen Roten Kreuz zugutekam. Bei dem in den Universal Studios in Orlando, Florida stattfindenden Konzert versammelte er die Gruppen Loverboy, Twisted Sister, Mark Farner von Grand Funk Railroad, Dickey Betts von den Allman Brothers, Eddie Money und Michael Bolton. Derringer spielte bei den meisten Acts den Gitarrenpart und trug selbst „Hang on Sloopy“ und „Rock'n' Roll Hoochie Koo“ vor.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}], "src_summary": "Rick Derringer (* 5. August 1947 in Fort Recovery, Ohio), eigentlich Rick Zehringer, ist ein US-amerikanischer Rockmusiker (Gitarre, Gesang), Songschreiber und Produzent.", "tgt_summary": "Rick Derringer (rodným jménem Richard Zehringer; * 5. srpna 1947 Fort Recovery, Ohio, USA) je americký zpěvák, kytarista, hudební producent a skladatel. Svou kariéru zahájil v roce 1962 jako frontman skupiny The McCoys; se skupinou hrál až do jejího rozpadu v roce 1969. Během sedmdesátých let spolupracoval s Edgarem Winterem a byl i členem jeho skupiny Edgar Winter's White Trash. Rovněž spolupracoval s jeho bratrem Johnny Winterem, Alice Cooperem, Carminem Appiceem, Cyndi Lauper nebo Toddem Rundgrenem.", "id": 2445287} {"src_title": "IF Elfsborg", "tgt_title": "IF Elfsborg", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfangsjahre.", "content": "Der Klub wurde am 26. Juni 1904 von 19 jungen Männern als \"Borås Fotbollslag\" gegründet. Zwei Jahre später trat der Klub dem \"Riksidrottsförbundet\" bei und änderte seinen Namen in die noch heute gültige Bezeichnung \"Idrottsföreningen Elfsborg\". Ein erster Erfolg konnte 1908 verzeichnet werden, als durch einen Finalsieg gegen IFK Mariestad die Distriktmeisterschaft gewonnen wurde. Am 26. Mai 1918 spielte erstmals ein Spieler des Klubs in der schwedischen Nationalmannschaft. Beim Spiel gegen die Auswahl Norwegens debütierte Axel Larsson im Nationaltrikot und konnte einen 2:0-Erfolg feiern.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Erfolge in der Allsvenskan.", "content": "Bei der Einführung der Allsvenskan 1924 verpasste IF Elfsborg die Qualifikation und startete in der zweitklassigen \"Västsvenska Serien\". 1926 erreichte die Mannschaft die Aufstiegsrunde und musste gegen Halmstads BK antreten. Nach einer 1:3-Niederlage im ersten Spiel führte ein 4:2-Erfolg im Rückspiel zu einem Entscheidungsspiel. Am 4. Juli 1926 schoss Stürmer Nils Hedin beim 4:2-Sieg auf neutralem Platz im Ullevi in Göteborg mit vier Toren den Klub im Alleingang zum Aufstieg in die schwedische Eliteserie. Am dritten Spieltag der Spielzeit 1926/27 gelang der erste Sieg im Oberhaus, als Mitaufsteiger Westermalms IF mit 5:1 deklassiert wurde. Am Ende der Spielzeit wurde mit Erreichen des zehnten Ranges der Klassenerhalt geschafft. In den folgenden Jahren konnte der Klub sich in der Allsvenskan etablieren. In der Spielzeit 1930/31 geriet der Klub in Abstiegsgefahr, konnte sich aber vor den punktgleichen Redbergslids IK als Zehnter durchsetzen. 1934 stellte der Verein mit Sven Jonasson den Torschützenkönig der Allsvenskan, der nach seinem Erstligadebüt am 11. September 1927 in 344 aufeinanderfolgenden Spielen für Elfsborg auf dem Platz stand und damit einen bis heute gültigen Ligarekord aufstellte. Zwei Jahre später feierte IF Elfsborg seinen ersten Titelgewinn: Mit vier Punkten Vorsprung auf AIK, der in beiden Aufeinandertreffen besiegt werden konnte, gewannen die Gelben den schwedischen Meistertitel. Sven Jonasson krönte die Saison mit dem erneuten Gewinn des Torschützenkönigtitels. 1939 gelang der zweite Triumph in der schwedischen Meisterschaft. Dabei wurde die Konkurrenz quasi deklassiert, der Vizemeister AIK wies am Ende der Saison neun Punkte Rückstand auf. Zu dieser Zeit bildete die Mannschaft zudem das Rückgrat der schwedischen Nationalmannschaft, teilweise standen bis zu sieben Spieler des Klubs zeitgleich auf dem Feld. In der Folgesaison konnte der Titel verteidigt werden, jedoch fiel die Entscheidung knapp aus: Konkurrent IFK Göteborg war am Ende punktgleich, wies jedoch die schlechtere Tordifferenz auf. 1941 verließ IFE sein altes Stadion \"Ramnavallen\" und siedelte in das Stadion Ryavallen über. Beim Eröffnungsspiel ersetzte der Klub die Nationalmannschaft Finnlands, die kriegsbedingt absagen musste, und schlug die schwedische Nationalmannschaft mit 2:1. 1942 erreichte der Klub erstmals das Finale des Svenska Cupen, musste sich aber vor 10.000 Zuschauer in Solna GAIS mit 1:2 geschlagen geben. Auch in der Liga bleibt 1943, 1944 und 1945 nur der zweite Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Jahre im Mittelmaß.", "content": "In den folgenden Jahren konnte IF Elfsborg nicht mehr an die Erfolge anknüpfen. 1947 gelang zwar noch einmal der vierte Platz in der Liga, aber bereits in der folgenden Spielzeit konnte sich der Klub nur mit einem Punkt Vorsprung auf Djurgårdens IF vor dem Abstieg retten. Mit Pär Bengtsson, der bei den Olympischen Spielen 1948 in London im Kader der schwedischen Nationalmannschaft stand, die die Goldmedaille gewann, und Åke Hjalmarsson folgten 1949 auch zwei Spieler aus Borås dem Ruf des Geldes aus Südeuropa und wechselten wie viele ihrer Landsleute Ende der 1940er-/Anfang der 1950er-Jahre als Fußballprofispieler nach Italien. 1951, 1952 und 1953 sprang ebenfalls nur der drittletzte Platz heraus und 1954 folgte als Tabellenletzter der Absturz in die Zweitklassigkeit. 1957 verpasste der Klub als Zweitligazweiter nur knapp den Aufstieg. Das Spiel gegen Örgryte IS im Gamla Ullevi, das mit einem 2:1-Erfolg für die Mannschaft aus Borås endete, verfolgten 32.357 Zuschauer. Ein Jahr später stellte der in der zweiten Liga spielende Klub mit Ingemar Haraldsson einen Vizeweltmeister. Der dritte Torhüter der schwedischen Nationalmannschaft blieb jedoch in seiner gesamten Laufbahn ohne Länderspieleinsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rückkehr.", "content": "1960 wurde der Aufstieg und damit die Rückkehr in die Allsvenskan perfekt gemacht. Als Zweitligameister gewann IFE alle drei Qualifikationsspiele gegen Örebro SK, IFK Luleå und IFK Kristianstad. Wieder in der ersten Liga sorgte die Mannschaft für Furore: Als Aufsteiger wurde mit fünf Punkten Vorsprung auf IFK Norrköping der schwedische Meistertitel gewonnen. 41.908 Zuschauer verfolgten in jener Saison das 5:5-Unentschieden im Ullevi gegen IFK Göteborg. 1963 fand sich die Mannschaft zwei Jahre nach ihrem Sensationserfolg jedoch wieder im Abstiegskampf, konnte als Tabellenzehnter allerdings die Klasse behaupten. Wiederum zwei Jahre später fand man sich im vorderen Feld wieder und wurde hinter Malmö FF Vizemeister. 1971 erfolgte der zweite Abstieg von IF Elfsborg in der Vereinsgeschichte. 14 Punkte aus 22 Spielen waren zu wenig, um die Klasse zu erhalten. Als Zweitligameister wurde jedoch die direkte Rückkehr in die nun auf 14 Mannschaften aufgestockte Eliteserie geschafft. Hier platzierte sich die Mannschaft in den folgenden Jahren im Mittelfeld der Liga. 1977 blieb Torhüter Tore Stenbäcken 674 Minuten ohne Gegentor und konnte damit einen neuen Ligarekord aufstellen. Damit verhalf er dem Klub zu einer erneuten Vizemeisterschaft und der erstmaligen Qualifikation für den Europapokal. Im UEFA-Pokal 1978/79 gelang im ersten Spiel zwar ein 2:0-Erfolg über Racing Straßburg, mit einer 1:4-Niederlage im Rückspiel in Frankreich folgte jedoch das Aus bereits in der ersten Runde. Zwei Jahre später wurde man Dritter, danach ging es wieder bergab. 1981 musste die Mannschaft in Relegationsspielen gegen BK Häcken antreten. Nach einem 1:0-Auswärtserfolg reichte ein 1:1-Unentschieden im heimischen Ryavallen zum Klassenerhalt. Im selben Jahr zieht die Mannschaft zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte ins Pokalfinale ein, wird jedoch von Kalmar FF vor 2.245 Zuschauern mit 4:0 deklassiert. In der folgenden Saison wurde wiederum der dritte Platz und damit die neu eingeführte Endrunde erreicht. Hier war im Halbfinale gegen Hammarby IF Schluss, als ein 3:1-Heimerfolg sich nach der 0:3-Schlappe im Rückspiel als zu wenig erwies.", "section_level": 2}, {"title": "Jahre in der Zweitklassigkeit.", "content": "1984 wurde Elfsborg nur Vorletzter und musste sich zum dritten Mal vom Erstligafußball verabschieden. Mit Simon Hunt, der von AFC Wrexham gekommen war, stand erstmals ein ausländischer Spieler in den Reihen des Klubs. In der zweiten Liga gelang auf Anhieb die Meisterschaft und nach Erfolgen in der Aufstiegsrunde die Rückkehr ins Oberhaus. Mit einem Punkt Vorsprung auf Kalmar FF schafften die Gelben den Klassenerhalt in der Allsvenskan. Allerdings belegte die Mannschaft in der folgenden Spielzeit weit abgeschlagen mit nur zehn Punkten den letzten Platz und verließ erneut die schwedische Eliteserie. In den folgenden Jahren dümpelte der Klub in der zweitklassigen Division 1 herum. 1995 gelingt der dritte Platz in der zweiten Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Erneute Rückkehr und Triumphe.", "content": "1996 wird IF Elfsborg Meister der \"Division 1 Södra\" und schafft damit nach zehn Jahren die Rückkehr in die erste Liga. Nach einem 3:0-Auftakterfolg gegen IFK Göteborg wird am Ende der Saison der siebte Platz belegt. Bei der dritten Pokalfinalteilnahme wird erneut der Triumph verpasst, AIK gelingt vor 9472 Zuschauern ein 2:1-Erfolg. In den folgenden Jahren platziert sich der Klub im Niemandsland der Tabelle. Mit Beginn des neuen Jahrtausend gelang mit dem fünften Tabellenrang das beste Ergebnis seit fast 20 Jahren. Am 25. Juni 2001 gelingt bei der vierten Finalteilnahme in einem dramatischen Spiel erstmals der Sieg im Svenska Cupen. Nachdem es nach 120 Spielminuten 1:1 unentschieden stand, bewiesen die Spieler aus Borås die besseren Nerven und konnten nach 24 Elfmetern mit einem 10:9-Erfolg im Elfmeterschießen den ersten Titelgewinn in diesem Wettbewerb feiern. 2003 konnte erneut die Trophäe gewonnen werden, dieses Mal wurde Assyriska Föreningen mit zwei Toren von Lars Nilsson klar mit 2:0 besiegt. 2005 zog IF Elfsborg um. Das alte Stadion wurde durch die moderne Borås Arena ersetzt, die fast 17.000 Zuschauern Platz bietet. Das Eröffnungsspiel am 17. April 2005 gegen Örgryte IS wurde durch einen Treffer von Daniel Mobaeck mit 1:0 gewonnen. 2006 wurde IF Elfsborg nach 45-jähriger Pause zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte schwedischer Landesmeister. Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit AIK, das erst am letzten Spieltag entschieden wurde, konnten die Gelben unter Trainer Magnus Haglund den Lennart-Johansson-Pokal in die Höhe strecken. Am 31. März 2007 wurde durch einen 1:0-Erfolg über Pokalsieger Helsingborgs IF zudem der schwedische Supercup gewonnen. Als schwedischer Meister trat IFE in der Qualifikation zur UEFA Champions League 2007/08 an. Nach Erfolgen über den nordirischen Verein Linfield FC und den ungarischen Verein Debreceni Vasutas SC erwies sich der spanische Vertreter FC Valencia mit Siegen in beiden Spielen als zu hohe Hürde. Nach mehreren Spielzeiten im vorderen Tabellenbereich gewann die Mannschaft nach Haglunds Abschied unter dem neuen Trainer Jörgen Lennartsson in der Spielzeit 2012 zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte die Meisterschaft, dabei wurden BK Häcken und Malmö FF distanziert. Nach einer durchwachsenen folgenden Spielzeit musste Lennartsson im September 2013 gehen, der vormalige Nationalspieler Klas Ingesson übernahm das Traineramt und führte die Mannschaft im Mai 2014 zum Pokalgewinn. Dieser arbeitete bis zu seinem Tod Ende Oktober 2014 dort.", "section_level": 2}], "src_summary": "Idrottsföreningen Elfsborg, meistens kurz IF Elfsborg, ist ein Sportverein aus der schwedischen Stadt Borås. Der Verein ist vor allem für seine Fußballmannschaft bekannt, die in der höchsten schwedischen Fußballliga, der Allsvenskan, spielt.", "tgt_summary": "IF Elfsborg (celým názvem Idrottsföreningen Elfsborg) je fotbalový klub švédské Allsvenskan sídlící ve městě Borås. Byl založen roku 1904. Hřištěm klubu je Borås Arena s kapacitou 17 800 diváků. Klubové barvy jsou žlutá a černá.", "id": 1782086} {"src_title": "Benningen", "tgt_title": "Benningen", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Benningen liegt direkt an der Stadtgrenze von Memmingen in der Region Donau-Iller in Oberschwaben. Das Gemeindegebiet besteht aus der Gemarkung Benningen und einem Teil der Gemarkung Hawangen (der andere Teil der Gemarkung bildet die Gemeinde Hawangen). Es gibt drei amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zur Gemeindegründung.", "content": "Benningen, erstmals 1152 urkundlich genannt, jedoch bereits 961 in einer Chronik erwähnt, gehörte zum Reichsstift Ottobeuren. Im Jahre 1218 wurde die Riedkapelle erbaut, die neben dem sehr geschrumpften Benninger Ried eine der Sehenswürdigkeiten der Gemeinde ist. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1.809 auf 2.021 um 212 Einwohner bzw. um 11,7 %.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "1. Bürgermeister ist seit 2013 Martin Osterrieder (CSU/Freie Wähler); er wurde am 15. März 2020 mit 92,2 % der Stimmen wieder gewählt. Sein Vorgänger Meinrad Bernhard (CSU/Überparteiliche Wählergemeinschaft/Freie Wähler) starb am 28. Juli 2013.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Die Sitzzuteilung nach der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 ist für die Amtszeit von Mai 2020 bis April 2026 wie folgt: Bereits in der Amtszeit 2014 bis 2020 hatten beide Wahlvorschläge je 7 Mandate erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen wurde am 4. Juli 1975 durch Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt. Blasonierung: „Gespalten von Schwarz und Silber; vorne ein wachsender goldener Abtstab, hinten drei grüne Riednelken mit roten Blüten aus einem Stock wachsend.“ Der Abtstab versinnbildlicht die Zugehörigkeit des Ortes zum Altbesitz des Reichsstiftes Ottobeuren bis zur Säkularisation. Darauf bezieht sich auch in Anlehnung an das Ottobeurer Konventwappen die Farbgebung Gold - Schwarz in der vorderen Schildhälfte. Die Riednelken weisen auf das Vorkommen dieser sonst seltenen Pflanze im Naturschutzgebiet \"Benninger Ried\" hin. Der Entwurf des Wappens stammt von Stiftsarchivar und Kreisheimatpfleger Aegidius Kolb, und die Gestaltung übernahm der Balgheimer Ewald Kühlinger.", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge ist Gelb - Schwarz - Weiß (1:1:1) gestreift; sie kann auch mit aufgelegtem Gemeindewappen geführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes gehört die Pfarrkirche \"St. Peter und Paul\" mit barocker Ausstattung, die 1725 bis 1729 von Simpert Kraemer erbaut wurde. Die Riedkapelle wurde aufgrund des Benninger Hostienwunders erbaut. Das Naturschutzgebiet Benninger Ried – der weltweit einzige Platz, an dem die Riednelke wächst - ist die flächenmäßig größte Sehenswürdigkeit des Ortes. Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Benningen und Liste der Bodendenkmäler in Benningen", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft.", "content": "Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, im produzierenden Gewerbe 552 und im Bereich Handel und Verkehr 135 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 752. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei Betriebe, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 25 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 612 ha. Davon waren 218 ha Ackerfläche und 394 ha Dauergrünfläche. Naturschutzgebiet: Benninger Ried", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In der Gemeinde Benningen gibt es einen Kindergarten mit 75 Kindergartenplätzen und eine Grundschule. Weiterführende Schulen existieren in der nahen Stadt Memmingen und im Markt Ottobeuren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Benningen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Unterallgäu und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Memmingerberg. Der Ort ist vor allem wegen des Benninger Rieds mit dem weltweit einzigen Vorkommen der Riednelke bekannt.", "tgt_summary": "Benningen je obec v německé spolkové zemi Bavorsko, v zemském okrese Unterallgäu ve vládním obvodu Švábsko. Žije zde obyvatel. Žije zde obyvatel.", "id": 705168} {"src_title": "Eddie Vedder", "tgt_title": "Eddie Vedder", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Von 1988 bis 1990 war Eddie Vedder Sänger in der südkalifornischen Grunge-Band Bad Radio. 1990 taten sich Stone Gossard (Rhythmusgitarre) und Jeff Ament (Bass) zusammen mit dem Ziel, eine neue Band zu gründen, nachdem sich die beiden Musiker entschieden hatten, nach dem Tod von Andrew Wood weiterhin Musik zu machen. Jack Irons (damaliger Schlagzeuger der Band Red Hot Chili Peppers) spielte die Aufnahmen, die als \"Stone Gossard Demos\" bekannt wurden, seinem Freund Vedder zu. Vedder, der zu diesem Zeitpunkt die Band Bad Radio verlassen hatte, nahm den Gesang für drei der bis dahin unfertigen Songs auf. So entstand das sogenannte \"Mamasan Tape\", mit dem er in die Band aufgenommen wurde, aus der Pearl Jam wurde. In den darauf folgenden Jam Sessions kristallisierte sich Vedder schnell als ideale Ergänzung zu Chris Cornell heraus und der Longplayer \"Temple of the Dog\" wurde aufgenommen. Nach diesem Projekt machten sich Stone Gossard, Jeff Ament, Mike McCready sowie Dave Krusen und Eddie Vedder durch viele Auftritte unter dem Namen „Mookie Blaylock“ als Live-Musiker einen Namen. Vedder wirkte auch 1990 bei der Tributband Temple of the Dog und dessen Album mit, welche Chris Cornell von Soundgarden anlässlich des Todes von Andy Wood gründete. Neben der Arbeit mit Pearl Jam hat Vedder mit verschiedenen anderen Musikern zusammengearbeitet und Songs aufgenommen, unter anderem mit Bad Religion, Fastbacks, Neil Finn, Neil Young, Jack Irons, Nusrat Fateh Ali Khan, Cat Power, R.E.M., Supersuckers, The Strokes, Mike Watt, Gary Heffern, Wellwater Conspiracy, C-Average, Zeke, Beck und The Who. Manchmal benutzt er die Pseudonyme „Wes C. Addle“ oder „Jerome Turner“. Vedder schrieb 2007 den Soundtrack für Sean Penns Verfilmung \"Into the Wild\". Im April 2008 ging er auch erstmals als Solokünstler mit den Songs vom Soundtrack auf eine kurze Tour entlang der Westküste der USA. Im Mai 2011 erschien sein zweites Soloalbum \"Ukulele Songs\", auf dem Vedders Gesang und Ukulelenspiel im Mittelpunkt stehen; bei zwei Duetten wirkten die befreundeten Musiker Glen Hansard und Cat Power mit.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Privatleben.", "content": "Vedder hatte eine schwierige Kindheit in Evanston, in der Nähe von Chicago, Illinois. Nachdem sich seine Eltern 1965 trennten, als Eddie erst ein Jahr alt war, heiratete seine Mutter Peter Mueller. Es dauerte Jahre, bis Eddie herausfand, dass Peter Mueller nicht sein leiblicher Vater ist. Mitte der 1970er Jahre zog die Familie (mit Eddies drei jüngeren Halbbrüdern) nach San Diego County, Kalifornien. In dieser Zeit erhielt er zu seinem 12. Geburtstag eine Gitarre. Dies war auch die Zeit, in der Eddie die Musik für sich entdeckte. Mit 15 lebte Eddie schon alleine und nahm als Nachnamen wieder den Geburtsnamen seiner Mutter, Vedder, an, nachdem seine Mutter zum zweiten Mal geschieden wurde. Zu dieser Zeit erfuhr er auch die Wahrheit über seinen leiblichen Vater, einen Mann, den er zwar schon kannte, aber nicht wusste, dass es sich bei ihm um seinen Vater handelte. Eddie Vedder drückt diesen Schock in seinem Song \"Alive\" aus. Eddie zog zurück nach Chicago, wo seine Mutter bereits wohnte. Im Jahr 1984 kehrte er, zusammen mit seiner damaligen Freundin (jetzt Ex-Frau) Beth Liebling, nach San Diego zurück. Er nahm verschiedene Jobs an, unter anderem als Tankwart. Eddie Vedder ist ein Bewunderer von The Who und den Ramones, pflegt eine enge Freundschaft mit Pete Townshend und war ein Freund von Johnny Ramone. Vedder sprach die Laudatio zur Aufnahme der Ramones in die Rock and Roll Hall of Fame. Er ist Präsident eines Ramones-Fanclubs. Sein Haar, das zeitweise zu einem Irokesenschnitt als Symbol gegen die Kriege der USA geschnitten war, hat er nach kurzer Zeit wieder wachsen lassen. Im fünften Spiel der Baseball World Series am 30. Oktober 2016 sang Vedder den Song Take Me Out to the Ball Game für den Seventh-Inning Stretch im Wrigley Field in Chicago. Seit dem 18. September 2010 ist er mit dem Fotomodell Jill McCormick verheiratet, mit der er zwei Töchter hat (* 2004 und * 2008).", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben Video Singles", "section_level": 1}], "src_summary": "Eddie Vedder (* 23. Dezember 1964 in Evanston, Illinois als \"Edward Louis Severson III\") ist ein US-amerikanischer Sänger, Songschreiber und Gitarrist. Er ist der Frontmann der Grungeband Pearl Jam.", "tgt_summary": "Eddie Vedder (23. prosince 1964; rodné jméno Edward Louis Severson III) je americký grungeový zpěvák a písničkář. Nejvíce se proslavil jako hlavní zpěvák a jeden ze tří kytaristů skupiny Pearl Jam. Často je zmiňován jako ikona alternativního rocku a hudebního stylu grunge. Hudební časopis Rolling Stone ho ve svém žebříčku sta nejlepších kapelních zpěváků všech dob umístil na sedmou příčku. Eddie Vedder také napsal písničky k několika filmům a jako host si zazpíval na albech jiných interpretů. V roce 2007 vydal svoje první sólové album — soundtrack k filmu \"Into the Wild\". Jeho další deska \"Ukulele Songs\" a DVD z živého vystoupení pojmenované \"Water on the Road\" vyšly v roce 2011. ", "id": 2243278} {"src_title": "Stehwellenverhältnis", "tgt_title": "Činitel stojatého vlnění", "src_document": [{"title": "Historisches.", "content": "Kurz nach dem Nachweis der elektromagnetischen Wellen durch Heinrich Hertz entdeckte Ernst Lecher, dass die Spannung zwischen zwei längeren, parallelen Drähten, die von einem Hertzschen Oszillator gespeist werden, nicht überall gleich groß ist. Diese Versuchsanordnung wurde als sogenannte Lecher-Leitung bekannt. Bei hinreichend hoher Leistung kann man durch Annäherung von Geißlerröhren in periodischen Abständen von λ/2 maximale Spannungsunterschiede \"U\" messen. Genau mittig dazwischen ist die Spannung null, weshalb man beide Leitungen dort auch problemlos kurzschließen kann. Die Wellenlänge der ursprünglichen Messungen dürfte bei 1 m gelegen haben und entspricht dem heutigen UKW-Bereich; in den Folgejahren wurde nachgewiesen, dass die entdeckten Gesetzmäßigkeiten unverändert für alle anderen Wellenlängenbereiche gelten. Später entdeckte man mit dieser Anordnung, dass diese „Mittenspannung“ nicht mehr null ist, sondern einen minimalen Wert \"U\" annimmt, wenn man das Leitungsende mit einem ohmschen Widerstand belastet. Durch Wahl eines bestimmten Wertes dieses Lastwiderstandes lässt sich sogar erreichen, dass \"U\" = \"U\" ist. Diesen Wert des Widerstandes bezeichnet man als den Leitungswellenwiderstand und in diesem Fall tritt keine Reflexion auf.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Bei einem Stehwellenverhältnis von größer 1 kommt es im stationären Zustand durch die hin- und rücklaufende Welle zu einer Stehwelle auf der näherungsweise als verlustlos angenommenen Leitung, und es bilden sich abhängig von der Wellenlänge entlang der Leitung ortsfeste Maximal- und Minimalwerte der Wellengröße, in diesem Bezug der elektrischen Spannung. Die Maxima wiederholen sich dabei mit halber Wellenlänge, ebenso die Minima wie in nebenstehender Abbildung für drei Stehwellenverhältnisse mit SWR = 4, 2, 9 grafisch an der einhüllenden Kurvenform dargestellt. Dabei ist erkennbar, dass je näher das SWR bei 1 liegt, die Differenz zwischen den maximalen und minimalen Amplituden der Wellengröße umso kleiner wird. Daraus folgt die Definition des Stehwellenverhältnisses formula_1 als Relation zwischen dem maximalen Spannungswert und minimalen Spannungswert entlang der Leitung: formula_3 bezeichnet die an einen bestimmten Punkt der Leitung messbare maximale elektrische Spannung, formula_4 die im Abstand einer viertel Wellenlänge minimale elektrische Spannung. Die beiden Ausdrücke formula_5 und formula_6 stehen dazu gleichwertig für die vorwärts bzw. rückwärtslaufende Spannungswelle. Dabei ist erkennbar, dass der Wert der punktuellen Spannungsmaxima bei einem Stehwellenverhältnis von ∞ den doppelten Betrag zum angepassten Fall mit einem Stehwellenverhältnis von 1 aufweist. Bei einem Stehwellenverhältnis von 1 weist die Spannung entlang der Leitung überall den gleichen Betragswert auf. Äquivalent dazu lässt sich das SWR auch durch die von den vorwärts (formula_7) bzw. rückwärtslaufenden (formula_8) Wellen transportierte Leistungen ausdrücken als: Der Zusammenhang mit dem Reflexionsfaktor formula_10, dieser entspricht dem Streuparameter formula_11, ist gegeben als: und Der Kehrwert des Stehwellenverhältnisses wird als Anpassungsfaktor formula_14 bezeichnet: Der Anpassungsfaktor, die Bezeichnung leitet sich aus der Antennentechnik ab, ist 1 wenn perfekte Anpassung der Antennenspeiseleitung an die Antennen vorliegt. Der Anpassungsfaktor ist bei Leerlauf oder Kurzschluss der Speiseleitung 0. Die Rückflussdämpfung formula_16 ist ein Ausdruck für die Dämpfung zwischen der vorwärts und der reflektierten rückwärts laufenden Welle und wird üblicherweise als logarithmische Relation in dB ausgedrückt als:", "section_level": 1}, {"title": "Messungen.", "content": "Das Stehwellenverhältnis kann mit einem Stehwellenmessgerät messtechnisch ermittelt werden. Eine übliche Anwendung der Stehwellenmessung ist die Anspeisung einer Sendeantenne und den Abgleich der Sendespeiseleitung an die Impedanz der Antenne. Dabei kann das Stehwellenverhältnis folgende Werte annehmen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stehwellenverhältnis (SWV) und auch als Welligkeit bezeichnet, (, SWR) ist im Bereich der Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik ein Ausdruck für die Übereinstimmung des Leitungswellenwiderstandes mit der Impedanz einer an diese Leitung angeschlossenen Last. Weicht der Leitungswellenwiderstand von der Impedanz der Last ab, kommt es an dem Übergangspunkt zu einer Reflexion einer übertragenen Welle und es bildet sich eine reflektierte Welle aus. Die Überlagerung der beiden Wellen, der vorlaufenden Welle (\"V\") mit der rücklaufenden Welle (\"R\"), bildet entlang der Leitung eine sogenannte stehende Welle und das Verhältnis der vor- und der zurück laufenden Welle auf näherungsweise verlustlosen Leitungen beschreibt das Stehwellenverhältnis. ", "tgt_summary": "Činitel stojatého vlnění, ČSV (často mechanicky překládaný z angličtiny jako poměr stojatých vln, PSV, ) je poměr maximální a minimální amplitudy při stojatém vlnění. ", "id": 1796696} {"src_title": "Waldameisen", "tgt_title": "Formica", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Vertreter der Waldameisen gehören zu den eher auffälligen Ameisen in Mitteleuropa. Die Arbeiterinnen können Körperlängen von über einem Zentimeter erreichen und sind deutlich zweifarbig. Die Hinterseite des Kopfes, Teile des Mesosoma und die Gaster sind schwarz bis dunkelbraun gefärbt, der Rest des Körpers ist rötlich. Viele Vertreter aus der Untergattung \"Serviformica\", zum Beispiel die Grauschwarze Sklavenameise (\"Formica fusca\"), sind jedoch durchgängig schwarz. Bei allen Arten liegt das Metanotum sehr tief, so dass, von der Seite gesehen, oben zwischen Mesonotum und Epinotum eine deutliche Einkerbung sichtbar ist. Die Mandibeln sind kräftig gebaut und am Kaurand mit acht Zähnen besetzt, selten auch mit mehr als acht. Der dritte Zahn, von der Mandibelspitze aus gesehen, ist erheblich kleiner und kürzer als der Vierte; der vierte Zahn ist auch größer als die restlichen weiter innen gelegenen Zähne. Die Antennen bestehen aus 12 Segmenten und entspringen knapp neben dem Oberrand der Stirnplatte (Clypeus). Anders als bei den Wegameisen (\"Lasius\") besitzen auch die Arbeiterinnen voll entwickelte Punktaugen (Ocelli), die in einem Dreieck auf der Stirn angeordnet sind. Die Wegameisen sind außerdem viel kleiner und die Geißeln ihrer Fühler sind viel kürzer. Die Facettenaugen sind für Ameisen sehr gut entwickelt, vor allem bei den Männchen. Die Blutrote Raubameise (\"Formica sanguinea\") hat die am besten entwickelten Facettenaugen mit der höchsten Anzahl an Sehzellen (Ommatidien). Die Geschlechtstiere sind geflügelt, die Jungkönigin streift nach dem Hochzeitsflug ihre Flügel ab, wobei die Bruchstellen gut sichtbar bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Waldameisen überwintern ohne Brut und ohne Geschlechtstiere, da die Königin bereits im Spätsommer die Eierproduktion einstellt und sich alle Entwicklungsstadien bis zum Winter zu Arbeiterinnen entwickelt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Koloniebildung.", "content": "Ausgeprägte Polygynie ist häufig, wie auch die Bildung von Staatengemeinschaften, die mehrere Nester umfassen. Die polygyne japanische \"Formica yessensis\" bildet sehr große polydome Nestgemeinschaften. Ein Bericht beschreibt 45.000 miteinander verbundene Nester auf einer Fläche von 2,6 Quadratkilometern. Diese Superkolonie besteht aus 306 Millionen Arbeiterinnen und 1.080.000 Königinnen. Das dichteste europäische Ameisenvorkommen bildet die Schwachbeborstete Gebirgswaldameise (\"F. aquilonia\"). Das Vorkommen liegt in Tschechien im Blansker Wald und besteht aus 3.200 Nestern auf drei Quadratkilometern. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um eine einzige Superkolonie.", "section_level": 2}, {"title": "Nestbau.", "content": "Die Vertreter aus der Untergattung \"Serviformica\" bauen gewöhnliche Erdnester mit kleinen Kuppeln. Besonders auffällige Nester errichten die hügelbauenden Waldameisen, welche die in Europa heimischen Arten aus den Untergattungen \"Formica\", \"Coptoformica\" und \"Raptiformica\" umfassen. Diese Ameisenhügel können bei \"Formica rufa\" und \"Formica polyctena\" eine Ausdehnung von mehreren Metern erreichen und sind an Waldrändern oder Lichtungen zu finden. An besonnten Plätzen werden die Streukuppeln eher flach angelegt. Je schattiger der Standplatz der Kuppeln, desto höher wird der Hügel.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Waldameisen sind Allesfresser und ernähren sich überwiegend von den Ausscheidungen der Baumläuse, dem sogenannten Honigtau. Damit wird der Großteil ihres Energiebedarfs abgedeckt. Daneben jagen sie als Prädatoren andere Insekten am Boden und auf Bäumen in der näheren Nestumgebung. Diese proteinreiche Kost dient der Aufzucht der Brut. Die Nahrung eines durchschnittlichen einheimischen Waldameisennests mit ungefähr einer Million Individuen umfasst pro Jahr:", "section_level": 2}, {"title": "Historische Nutzung.", "content": "In Teilen Österreichs, Bayerns und Böhmens wurden Jahrhunderte lang die Puppen der Waldameisen gesammelt, getrocknet und auf Märkten als Vogelfutter verkauft. Verantwortlich dafür waren Ameisler, die vor allem in Niederösterreich bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts ein eigenes Gewerbe bildeten. Außerdem wurden die Tiere in der Volksmedizin zu Arznei verarbeitet, die etwa gegen Rheuma helfen sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Der Bestand an Waldameisen ist in den heimischen Wäldern stark zurückgegangen. Meist begründet sich dies durch Eingriffe in den Lebensraum: Auch kleinere Störungen am Nest durch Niederwild, Haustiere und Mensch können sich negativ auswirken. Eingriffe an der Nestkuppel stören den Temperaturhaushalt des Nestes und können die Brut vernichten und zum Absterben des Volkes führen.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzmaßnahmen.", "content": "Selbst gut gemeinte Schutzmaßnahmen stellen einen Eingriff in die natürliche Umwelt der Ameisen dar und wirken sich oft negativ aus. Gezielte Zweignestbildung beispielsweise hat sich nicht bewährt und schwächt eher die Bestände. Auch mechanische Schutzmaßnahmen wie Maschendrahthauben bringen nur zweifelhaften Erfolg und stellen einen sehr unnatürlichen Eingriff in die Umgebung dar. Zweckmäßige Schutzmaßnahmen umfassen:", "section_level": 2}, {"title": "Schutzbestimmungen.", "content": "Alle Ameisen genießen als wild lebende Tierarten einen so genannten Mindestschutz. Dieser allgemeine Schutz ergibt sich aus § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes. Die hügelbauenden Waldameisen gehören in Deutschland nach der Neufassung der Bundesartenschutzverordnung vom 16. Februar 2005 wieder zu den besonders geschützten Tierarten. Demnach dürfen sie nach § 42 des Bundesnaturschutzgesetzes nicht der Natur entnommen oder gar getötet werden. Jeder Eingriff in die Neststruktur ist strengstens untersagt. Es besteht ein Besitz- und Handelsverbot. Viele Waldameisen gelten als gefährdet und sind in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Folgende Arten sind in Mitteleuropa vertreten:", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Folgende Namen sind Synonyme für die Gattung \"Formica\":", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Waldameisen (\"Formica\") sind eine Gattung der Ameisen (Formicidae) aus der Unterfamilie der Schuppenameisen (Formicinae). Weltweit gibt es 297 beschriebene Arten, von denen über 150 Arten ausschließlich in der Paläarktis vorkommen. In Deutschland sind 23 Arten vertreten, die sich in vier Untergattungen aufteilen. ", "tgt_summary": "Formica je rod mravenců z čeledi mravencovití (\"Formicidae\"). Jsou známí svými kupovitými, mnohdy velkými hnízdy. Mravenci rodu \"Formica\" žijí v zalesněných oblastech, mnohdy je však nacházíme i v příměstských oblastech. Nicméně, pro mravence rodu \"Formica\" je důležité sluneční světlo a kolonie zřídkakdy přežívají ve stinných, hustě zalesněných oblastech. Většina druhů (ne však mravenec lesní) žije na krajích lesů, na pastvinách apod.", "id": 232430} {"src_title": "Northern Blot", "tgt_title": "Northern blot", "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "Die Methode des Northern Blotting wird zum Beispiel verwendet, um die für ein Protein codierende mRNA eines mutierten Organismus mit der eines Wildtyp-Organismus zu vergleichen. Ein entsprechender Versuch könnte folgendermaßen aussehen: Man nimmt Gewebeproben, in denen das Protein vorkommt, bzw. vorkommen müsste, sowohl vom Mutanten, als auch vom normalen Individuum (als Kontrolle) und schließt die Zellen in einer an Detergens hochkonzentrierten Lösung auf, die die Nukleasen inaktiviert, damit diese die Nukleinsäuren nicht angreifen können. Nachdem die überflüssigen Proteine abgetrennt wurden, etwa durch Denaturierung und wiederholte Phenolextraktionen, sowie auch kleinere Moleküle durch Fällung in Alkohol entfernt wurden, werden RNA und DNA durch ihre unterschiedlichen Löslichkeiten in Alkohol voneinander getrennt. Verunreinigungen von DNA können nun z. B. durch das hochspezifische Enzym DNase abgebaut werden. mRNAs können von anderen RNAs durch Zurückhalten an einer chromatographischen Säule, die spezifisch die Poly(A)-Schwänze der mRNAs bindet, getrennt werden. Jetzt werden zunächst die intakten und gereinigten mRNA-Moleküle durch Gelelektrophorese ihrer Größe nach getrennt. Damit die RNA-Moleküle für einen Nachweis zugänglich werden, blottet (Blotting) man die RNA mit zugehörigem Bandenmuster auf ein Blatt Nitrocellulosepapier. Auf diese Membran wird eine markierte DNA- oder RNA-Sonde gegeben, deren Sequenz einem Abschnitt der nachzuweisenden mRNA entspricht. Die RNA-Moleküle auf der Membran, die mit der markierten Sonde hybridisieren, können nun autoradiographisch oder chemisch nachgewiesen werden. Die Größe der RNA-Moleküle in jeder Bande kann durch Vergleich mit RNA-Molekülen bekannter Größe (RNA-Standards), die man parallel zu den experimentellen Proben laufen lässt, bestimmt werden. Nun kann man erkennen, ob und inwiefern sich die für Proteine codierende mRNA des Mutanten von der des normalen Individuums unterscheidet. Vorteile der Methode sind die Möglichkeit Aussagen über die Transkriptgröße, die Qualität der RNA und das Vorkommen von Isoformen zu machen. Die relative Menge des nachgewiesenen Transkriptes lässt sich anhand des Signals bestimmen. Die Filter können zudem mit weiteren Proben hybridisiert werden. Alternative Methoden, einzelne Transkripte nachzuweisen sind die Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR), der RNAse Protection Assay und die In-situ-Hybridisierung. Nachteile sind der hohe experimentelle Aufwand und die geringe Sensitivität.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Northern Blot ist eine molekularbiologische Methode zur Übertragung (Blotten) der in der Gelelektrophorese aufgetrennten RNA auf eine Membran (Diazobenzyloxymethyl-(DBM)-Papier) oder unter bestimmten Bedingungen (Nitrocellulose oder Nylon). Auf der Membran ist die spezifische Markierung von RNA-Sequenzen durch die Hybridisierung mit komplementären Gensonden möglich. ", "tgt_summary": "Northern blot je laboratorní postup sloužící k nalezení, měření délky a množství RNA transkriptů zájmového genu ve směsi různých RNA molekul. Využívá se ke zjišťování míry exprese jednotlivých genů u organismů, jejich tkání či samotných buněk. To umožňuje například identifikaci genů zodpovědných za některá onemocnění či detailní výzkum průběhu embryonálního vývoje živočichů. Jméno získal díky své podobnosti s technikou Southern blot (pojmenovaná podle jejího vynálezce profesora Edwina Southerna).", "id": 226185} {"src_title": "Giovanni Spadolini", "tgt_title": "Giovanni Spadolini", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Spadolini studierte bis 1949 Jura. Mit 25 Jahren wurde er Professor für zeitgenössische Geschichte an der Universität Florenz. Er veröffentlichte viele Bücher politischen und historischen Inhalts. Darin beschäftigte er sich häufig mit dem Risorgimento. Von 1955 bis 1968 fungierte er als Chefredakteur der Regionalzeitung „\"Il Resto del Carlino\"“ in Bologna, von wo er von 1968 bis 1972 zum „\"Corriere della Sera\"“ in Mailand wechselte. Er wurde für seine Partei 1972, 1976 und 1979 in den italienischen Senat gewählt. Von 1974 bis 1976 gehörte er dem Kabinett als Minister für Umwelt und Kulturgüter an. 1979 trat er erneut in die Regierung als Minister für Öffentliche Bildung ein. Als der Parteivorsitzende der Republikaner, Ugo La Malfa, im September 1979 starb, wurde Spadolini bis 1988 sein Nachfolger. Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Arnaldo Forlani wurde Spadolini von Präsident Alessandro Pertini im Juni 1981 mit der Regierungsbildung beauftragt, was ihm nach zähen und hartnäckigen Verhandlungen unerwartet gelangt Am 28. Juni 1981 wurde Spadolini erster Regierungschef einer italienischen Nachkriegsregierung, der nicht der Democrazia Cristiana angehörte. Als bisher einziger Politiker seiner Partei war er italienischer Ministerpräsident bis November 1982. Spadolini trat für den NATO-Doppelbeschluss ein und setzte die Stationierung von amerikanischen Cruise Missile auf dem US-Stützpunkt Comiso bei Ragusa auf Südsizilien durch. Als bei Spadolinis früherer Zeitung „Corriere della Sera“ nach einem Besitzerwechsel die Entlassung von 1.230 Beschäftigten drohte, kam es zu einer Staatskrise, bei der Spadolini, dem Unternehmer Olivetti und dem Medientycoon Angelo Rizzoli Manipulation und Verletzung der Kartellgesetzgebung vorgeworfen wurde. Bettino Craxi, der Chef des Koalitionspartners PSI, zog im August 1982 vorübergehend alle Minister aus dem Kabinett zurück. Spadolini überwand diese Krise und regierte weiter, bis Craxi ihn im November 1982 wegen wirtschaftspolitischer Meinungsverschiedenheiten erneut scheitern ließ. Dessen Kabinett gehörte Spadolini seit dem 14. August 1983 als Verteidigungsminister bis 1985 an. 1987 wurde Spadolini zum Senatspräsidenten gewählt und blieb es bis April 1994. Nach dem Wahlsieg von Silvio Berlusconis Polo per le Libertà fehlte ihm eine Stimme; Carlo Scognamiglio Pasini wurde sein Nachfolger. Spadolini starb 1994 im Alter von 69 Jahren an Magenkrebs. Er wurde bestattet auf dem Cimitero delle Porte Sante in seinem Geburtsort Florenz. Nach Giovanni Spadolini ist die Bibliothek des italienischen Senats benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanni Spadolini (* 21. Juni 1925 in Florenz; † 4. August 1994 in Rom) war ein italienischer Journalist, Historiker und Politiker des linksliberalen Partito Repubblicano Italiano.", "tgt_summary": "Giovanni Spadolini (21. června 1925 – 4. srpna 1994) byl italský politik, novinář a historik. Byl premiérem Itálie v letech 1981–1982, prvním poválečným předsedou vlády, který nebyl členem Křesťanskodemokratické strany. ", "id": 263539} {"src_title": "Tabakmosaikvirus", "tgt_title": "Virus tabákové mozaiky", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als älteste Quellen werden der Deutsche Adolf Mayer (1882) in den Niederlanden und Dimitri Iwanowski (1892) in Russland genannt. Mayer und Iwanowski wiesen nach, dass sich die Mosaikkrankheit von Tabakpflanzen durch einen bakterienfreien Extrakt aus kranken Tabakblättern auf gesunde Pflanzen übertragen lässt (horizontale Transmission). Sechs Jahre später wurde der Befund durch den Holländer Martinus Willem Beijerinck bestätigt. 1935 wurde das Virus erstmals isoliert und kristallisiert. In seinen wässrigen Lösungen fand ein Team um John Desmond Bernal 1936 flüssigkristalline Zustände, in denen die stäbchenförmigen Viren weitgehend parallel liegen. Die Entdeckung der Proteindoppelscheibe des TMV sowie die weitere Strukturaufklärung derartiger Nukleinsäure-Protein-Komplexe durch Aaron Klug mit der von ihm weiterentwickelten kristallographischen Elektronenmikroskopie wurde 1982 durch den Nobelpreis gewürdigt. In den 1950er Jahren zeigte Heinz Fraenkel-Conrat, dass die Virus-Nukleinsäure (RNA) und nicht das Hüllprotein die Erbinformation trägt und 1960 gelang ihm mit seiner Arbeitsgruppe die komplette Sequenzierung des 158-Aminosäuren-TMV-Hüllproteins, das damals das größte Protein war, dessen Sequenz bekannt war.", "section_level": 1}, {"title": "Wirte und Verbreitung.", "content": "Das Tabakmosaikvirus verursacht die ökonomisch bedeutsame Mosaik-Krankheit des Tabaks. Es infiziert aber darüber hinaus eine große Zahl von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen und Zierpflanzen aus mehr als 9 Pflanzenfamilien. Es wird sehr leicht übertragen, z. B. durch direkten Kontakt zwischen Pflanzen, durch Pflanzensaft, bei einigen Pflanzen durch Saatgut und vor allem durch landwirtschaftliche Kulturpraktiken bei der Handhabung infizierter Pflanzen. Es ist im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzenviren äußerst hitzestabil. Aufgrund dieser Eigenschaften ist es vermutlich eines der am weitesten verbreiteten Viren weltweit und nicht zufällig das erste beschriebene Virus überhaupt.", "section_level": 1}, {"title": "Virusbildung durch Selbstassemblierung.", "content": "TMV wurde unter anderem wegen seiner Fähigkeit zur Selbstassemblierung bekannt. Wenn man die RNA des Virus mit dessen Proteinen mischt, bildet sich auch im Reagenzglas (\"in vitro\") ein komplettes Virus aus. Interessanterweise ist auch das Hüllprotein ohne die RNA in der Lage, sich zu einem Virus-ähnlichen Partikel zu assemblieren. Die Zusammenlagerung der Protein-Untereinheiten hängt dabei wesentlich vom pH-Wert der Lösung und deren Ionenstärke (Salzkonzentration) ab.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung als Biotransistor.", "content": "In aktuellen Forschungsarbeiten wird das Tabakmosaikvirus als Tool für neuartige elektronische Bauteile in der Nanotechnologie zur Entwicklung eines Feldeffekt-Transistors eingesetzt. Hierbei entsteht durch einen Biomineralisationsprozess eine Halbleiterschicht auf dem Tabakmosaikvirus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Tabakmosaikvirus (wissenschaftlich, Akronym TMV) ist ein ca. 300 nm langes und 18 nm dickes röhrenförmiges Virus, das aus einsträngiger Ribonukleinsäure von ca. 6400 Basen und aus ca. 2100 identischen Hüllproteinen besteht. Es infiziert ausschließlich Pflanzen, unter anderem Tabak, aber auch Paprika sowie Tomaten. Das TMV erlangte geschichtliche Bedeutung, da mit ihm erstmals eine Krankheitsübertragung ohne eine Beteiligung von Bakterien nachgewiesen werden konnte.", "tgt_summary": "Virus tabákové mozaiky je původce nakažlivé choroby tabáku, případně dalších rostlin čeledi lilkovitých. Je významný především tím, že se jedná o první objevený virus na světě vůbec. Virus objevil v roce 1892 ruský vědec Dmitrij Ivanovskij. Genom viru obsahuje RNA a je tvořen pouze několika geny. Virus je schopen infikovat cca 200 druhů rostlin, z toho většina je hospodářsky významných.", "id": 184437} {"src_title": "Primera División", "tgt_title": "Primera División", "src_document": [{"title": "Regeln.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Die Liga besteht aus zwanzig Vereinen, die in einer Hin- und Rückrunde den Meister ausspielen. Die Platzierungen in der Tabelle ergeben sich aus den in den Partien erzielten Punkten: drei Punkte für einen Sieg, ein Punkt bei Unentschieden und null Punkte im Falle einer Niederlage. Anders als in der Fußball-Bundesliga entscheidet bei Punktegleichstand nicht sofort die Tordifferenz über die Platzierung, sondern die Ergebnisse der direkten Aufeinandertreffen der punktgleichen Mannschaften. Hieraus ergeben sich aktuell 38 Spieltage. Aufgrund des heißen spanischen Sommers beginnt die Saison im Vergleich zu den", "section_level": 2}, {"title": "Ausländerbeschränkung.", "content": "In dem aus 25 Spielern bestehenden Profikader, den jeder Klub am 31. August sowie 31. Januar jeder Saison bekanntgeben muss, dürfen höchstens drei \"Nicht-EU-Ausländer\" aufgeführt sein.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Vor Gründung der Liga gab es bereits die Copa del Rey, die seit 1902 vergeben wurde. Zudem hatte jede spanische Provinz oder Region ihre eigene Liga. Beispiele hierfür sind die Campeonato de Catalunya in Katalonien, oder auch der Campeonato Centro in der Stadt Madrid und Umgebung. Der Fußball entwickelte sich in Spanien rasant, und schon bald gab es die ersten überregionalen Stars wie Rafael Moreno Aranzadi, Kosename: baskisch \"Pitxitxi\", span. \"Pichichi\", nach dem die Torjägertrophäe \"Pichichi\" benannt wurde sowie Josep Samitier, Paulino Alcántara und vor allem Ricardo Zamora, nach dem die Torwarttrophäe \"Zamora\" benannt wurde. Der Profifußball wurde 1926 eingeführt, die ersten Stars konnten bereits nur von ihrem Gehalt als Spieler leben. Bald gab es das Bestreben, auch eine", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre bis zum Spanischen Bürgerkrieg.", "content": "Der Anpfiff der Primera División erfolgte am 10. Februar 1929. Das erste Tor erzielte José Prat Ripollés bei der Partie Espanyol Barcelona gegen Real Unión Irún in der fünften Spielminute. Wirtschaftlich trennte sich schnell die Spreu vom Weizen: Viele Mannschaften aus Dörfern und Kleinstädten, die sehr beliebt waren, konnten bald nicht mehr mithalten; exemplarisch hierfür ist Real Unión Irún, das nur bis 1932 mithalten konnte. Der dominierende Verein dieser ersten", "section_level": 2}, {"title": "Epoche vom Ende des Bürgerkriegs bis 1953.", "content": "Nach dem Bürgerkrieg herrschte zunächst Chaos. Die neue Regierung tauschte die Führung des Verbandes und den größten Teil der Schiedsrichter aus. Das Stadion von Real Oviedo war zerstört, der Klub durfte mit einer Sondergenehmigung ein Jahr Auszeit vom Spielbetrieb nehmen, ohne abzusteigen. Die große Mannschaft von Athletic Bilbao hatte sich in alle Winde verstreut und spielte nie wieder; es waren nur noch fünf Spieler der Meistermannschaft von 1936 übrig. Was den Verein rettete, war seine glorreiche Jugendarbeit. So konnte Athletic rasch wieder aufschließen und hatte", "section_level": 2}, {"title": "Dominanz des „weißen Balletts“ (1953–1965).", "content": "Real Madrid blieb in den ersten 14 Jahren nach dem Bürgerkrieg ohne einen Ligatitel. Mehrere Male war man hauchdünn am Titel gescheitert und die Vereinsführung wartete darauf, dass der Titel ins neu gebaute Santiago-Bernabéu-Stadion ging. Zur Saison 1953/54 kaufte Real groß ein. Die wichtigste Verpflichtung war Alfredo Di Stéfano, der in den nächsten zehn Jahren die Liga prägte. Eine weitere wichtige Verpflichtung war die von Francisco Gento. So gewann Real Madrid in fünf Jahren vier Titel, unterbrochen lediglich 1955/56, als Athletic Bilbao Meister wurde. Alfredo Di Stéfano wurde bis 1959 fünfmal Torschützenkönig. Madrid kaufte sich zu den Talenten, mit denen man diese Epoche begonnen hatte, Weltstars, die den Klub international noch bekannter machen. U. a. spielten in dieser Zeit Ferenc Puskás, Raymond Kopa, Didí, Héctor Rial und José Santamaría für den Verein. Der Dauergegner FC", "section_level": 2}, {"title": "Meisterschaftskampf in Madrid (1965–1973).", "content": "In dieser Epoche hieß das Duell nicht mehr \"Real\" gegen \"Barça\", sondern \"Real\" gegen \"Atlético\". Barcelona musste 14 Jahre lang auf den nächsten Meistertitel warten und griff, wenn überhaupt, nur noch indirekt in das Meisterschaftsgeschehen ein, so schlug man 1965/66 am vorletzten Spieltag Real Madrid und Atlético Madrid gewann dadurch die Meisterschaft. Real Madrid hatte es geschafft, eine neue Generation von Spielern aufzubauen, als einziger war Francisco Gento aktiv geblieben und", "section_level": 2}, {"title": "Stetiges Duell zwischen Madrid und Barcelona (1973 bis 2012).", "content": "Für den FC Barcelona trägt die Saison 1973/74 bis heute fast schon mystische Züge. Grundlage hierfür war die Verpflichtung von Johan Cruyff, der in den Augen der Fans von Barcelona einen ähnlichen Wert besitzt wie der Transfer von Alfredo Di Stéfano für Real Madrid. Die Saison endete mit Barcelonas erster Meisterschaft seit 1960. Viele Katalanen sehen gar eine Verbindung zwischen der Politik jenes Jahres und dem Fußball. Barcelona schlug Real Madrid auswärts 5:0 und im darauffolgenden Jahr starb Spaniens Diktator Francisco Franco, das Ende der Diktatur und die Autonomie Kataloniens folgten. Real hatte um 1975 drei Deutsche im Kader: Günter Netzer, Paul Breitner und Uli Stielike. Mit ihnen kehrte Real, das 1974 zeitweise in Abstiegsgefahr schwebte, zu alter Stärke zurück und wurde in sechs Jahren fünfmal", "section_level": 2}, {"title": "Atlético Madrid mischt die Liga zum Dreikampf auf (seit 2012).", "content": "Nach diesem unerwartet überlegenen Jahr wurde die Meisterschaft jedoch wieder von den Katalanen dominiert. Nach einer schwachen Hinrunde befanden die Madrilenen sich nur auf Platz 3 hinter dem Lokalrivalen Atlético Madrid, der nun den Barça-Verfolger gab. Zwar konnten sie sich in der Rückrunde deutlich verbessern und den zweiten Platz sichern, doch der FC Barcelona spielte seine Ballsicherheit gegen fast jeden Gegner aus und erreichte damit in der Saison 2012/13 wieder die Meisterschaft und ebenfalls 100 Punkte. 2013/14 gewann mit Atlético Madrid nach zehn Jahren wieder ein anderer Verein die Primera División. Schlüssel dazu war die von Diego Simeone in den letzten Jahren perfektionierte kompakte und effektive Spielweise, mit der sogar der erste Sieg seit 15 Jahren im Madrider Stadtderby gelang. Nachdem Real Madrid die Tabelle angeführt hatte, kam es am Ende der Saison doch zu einem Zweikampf zwischen Atlético und Barça, den Atlético nach 18 Jahren zu seiner zehnten Meisterschaft entscheiden konnte. Auch in der Spielzeit 2014/15 formte sich von nun an ein Dreikampf um den Titel, den der FC Barcelona für sich entscheiden konnte. In der Spielzeit 2015/16 zog", "section_level": 2}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rekordmeister.", "content": "Rekordmeister ist", "section_level": 2}, {"title": "Ewige Tabelle.", "content": "Die 25 bestplatzierten Clubs der \"Ewigen", "section_level": 2}, {"title": "Organisation des Profifußballs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Profiliga.", "content": "Die Liga Nacional de Fútbol Profesional (kurz LFP) wurde am 26. Juli 1984 offiziell ins Leben gerufen und ist, unter dem Dach des spanischen Verbandes jedoch weitestgehend autonom, für die Organisation, Veranstaltung, Lizenzierung und Vermarktung der beiden professionellen spanischen Ligen, der Primera", "section_level": 2}, {"title": "Struktur der Vereine.", "content": "Bis in die frühen 1990er Jahre waren die meisten spanischen Klubs nach dem Vereinsrecht organisiert. Die hohe Verschuldung zahlreicher Vereine und die geringe Transparenz ihrer Finanzen, die den Fortbestand des gesamten spanischen Profifußballs bedrohte, führte am 15. Oktober 1990 zur Verabschiedung eines", "section_level": 2}, {"title": "Beliebtheit der Vereine laut Umfrage 2014.", "content": "Eine landesweite Umfrage, die im Juni 2014 vom staatlichen spanischen Meinungsforschungsinstitut Centro de Investigaciones Sociológicas (CIS) durchgeführt wurde, zeigte in der Beliebtheit die Kluft zwischen den beiden großen Vereinen und dem Rest. 37,9 % der", "section_level": 2}, {"title": "Finanzierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung nach Umsatz.", "content": "Mit einem Umsatz von 2,526 Milliarden Euro im Jahre 2016 ist die Primera Division nach der englischen Premier League und der deutschen Bundesliga die drittstärkste Fußballliga und die siebtstärkste Sportliga", "section_level": 2}, {"title": "Stadien und Zuschauer.", "content": "Die Primera División hatte in den letzten Jahren einen relativ konstanten Zuschauerschnitt von rund 29.000 pro Spiel, was bei insgesamt 380 Begegnungen im Jahr in etwa 11 Millionen Stadionbesuchern pro Saison entspricht. Die Klubs mit den deutlich höchsten Zuschauerzahlen sind Real Madrid und der FC Barcelona, deren Stadien, das Santiago Bernabéu bzw. das Camp Nou, im Saisonschnitt häufig über 70.000 Zuseher pro Spiel beherbergen. Sowohl der FC Valencia (Nou Mestalla) als auch Atlético Madrid (Estadio de Madrid) werden in naher Zukunft über neue Stadien verfügen, Athletic", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehgelder.", "content": "Ähnlich wie bei den anderen bedeutenden europäischen Ligen, nehmen die Einkünfte aus Fernsehgeldern eine entscheidende Rolle in der Finanzierung der Vereine ein. Jedoch hat man sich in Spanien, ähnlich wie in der Serie A und anders als in Deutschland oder England, für eine dezentrale Vermarktung entschieden. Die Klubs vermarkten folglich ihre Rechte unabhängig voneinander. So wird die finanzielle Differenz zwischen den großen Vereinen, im Wesentlichen Real Madrid und der FC Barcelona, und dem Rest erhöht. Die „Königlichen“ nahmen in der Saison 2007/08 135,8 Mio. € aus TV-Vermarktung ein, beim FC Barcelona waren es 116,2 Mio. €, während der FC Valencia mit 56,4 Mio. € (2006/07) im Vergleich mit Real Madrid auf rund 41 % der Einnahmen kam. Kleinere Vereine kommen gar nur auf einen Bruchteil solcher Beträge. In jüngster", "section_level": 2}, {"title": "Sponsoren.", "content": "Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Ligen in Europa war das Namenssponsoring lange Zeit unüblich. Erst in der Saison 2007/08 entschied sich beispielsweise die Profiliga, erstmals den Namen eines Wettbewerbes zu verändern. Die Segunda División erhielt in der gleichen Spielzeit die offizielle Bezeichnung \"Liga BBVA\". In der Saison 2008/09 schließlich ging dieser Name auf die erste Spielklasse über, während die zweite Division den Namen \"Liga Adelante\" bekam. In den Medien hatten sich diese Bezeichnungen jedoch nicht durchgesetzt. Zur Saison 2016/17 schloss die Liga einen Sponsoringvertrag mit der Banco Santander, wodurch die ersten beiden Ligen für drei Jahre die Namen \"LaLiga Santander\" und \"LaLiga 1 | 2 | 3\" erhielten. Damit orientierte man sich an der umgangssprachlichen Bezeichnung \"La Liga\", unter der die Liga bereits zuvor bekannt gewesen war. Bei Klubnamen ist Namenssponsoring sehr unüblich, erstmals im April 2011 wurde ein Club umbenannt: Der FC Getafe wurde nach der Übernahme durch die Royal Emirates Group in Getafe Team Dubai umbenannt. Auch bei Stadien ist Namenssponsoring eher selten. Gegenwärtig trägt", "section_level": 2}, {"title": "Anstoßzeiten.", "content": "Im Normalfall finden die Spiele der Primera División am Samstag, Sonntag oder Montag statt. Der Großteil der Spiele wird sonntags ausgetragen. In der Saison 2011/12 änderten sich", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde.", "content": "Das Benennen von Mannschaftsrekorden (Stand: Saisonende 2017/2018) ist bei der Primera División kompliziert, da aufgrund der Veränderung der Anzahl der teilnehmenden Mannschaften die Rekorde immer sehr verschiedene Aussagen haben. Ebenso verhält es sich mit den meisten erzielten Toren einer Mannschaft in einer Saison.", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde hinsichtlich Niederlagen, Tore und Punkte sowie Siegen.", "content": "Niederlagen Der absolute Wert nennt z. B. bei der Mannschaft mit den insgesamt wenigsten Niederlagen in einer Saison Real Madrid (1931/32) und Athletic Bilbao (1929/30), da beide jeweils ohne Niederlage blieben. Allerdings absolvierten sie lediglich 18 Partien. In der Saison 1988/89 musste Real Madrid in 38 Begegnungen nur eine Niederlage hinnehmen, am längsten ungeschlagen war jedoch der FC Barcelona (43 Spiele, 15. April 2017 bis 9. Mai 2018). Die längste Niederlagenserie hingegen zeigte UD Las Palmas (11 Spiele, 13. Dezember 1959 bis 21. Februar 1960). Tore Die Saison mit dem höchsten Torschnitt fand 1929/30 statt, in der 420 Tore in 90 Spielen (Ø 4,67) geschossen wurden, die Saison mit dem geringsten Torschnitt fand dagegen 1972/73 mit 656 in 306 Spielen (Ø 2,14) statt. Die meisten Tore", "section_level": 2}, {"title": "Titelrekorde.", "content": "Francisco Gento gewann mit zwölf Titeln die meisten", "section_level": 2}, {"title": "Offensiv-Rekorde.", "content": "Erfolgreichster Torjäger ist der Argentinier Lionel Messi mit 419 Toren. Messi gelangen auch die meisten Tore innerhalb einer Saison (2011/12, 50 Tore in 37 Spielen). Am häufigsten Torschützenkönig wurden Messi und Zarra mit sechs Titeln, gefolgt von Alfredo Di Stéfano, Quini und Hugo Sánchez mit", "section_level": 2}, {"title": "Defensiv-Rekorde.", "content": "Erfolgreichster Torwart ist 1955/56 Antoni Ramallets mit dem FC Barcelona mit einer Quote von 0,82 Gegentoren pro Spiel. Er ist der Torwart", "section_level": 2}, {"title": "Rekordspieler und -torschützen.", "content": "\"Stand: 7.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Primera División (; Sponsorenname LaLiga Santander) ist die höchste spanische Fußballliga. Sie existiert seit der Saison 1929 und wird von der \"Liga Nacional de Fútbol Profesional\" (LFP) (bekannt als \"LaLiga\", rechtlich \"Liga Nacional de Fútbol Profesional\") betrieben. Von 2008 bis 2016 trug die Liga den Sponsorennamen \"Liga BBVA\". 2016 wurde dieser, dem Spitznamen aus dem englischsprachigen Raum entsprechend, in \"LaLiga Santander\" umbenannt. ", "tgt_summary": "Primera División (v překladu První liga), obecně známá také jako La Liga (pod sponzorským názvem jako La Liga Santander) je nejvyšší španělská fotbalová soutěž. Je pořádána pod hlavičkou \"Liga Nacional de Fútbol Profesional (LFP)\" stejně jako druhá nejvyšší soutěž Segunda División. Její vítěz získává titul Mistr Španělska. Níže pak stojí různé regionální, většinou amatérské soutěže. ", "id": 781} {"src_title": "Diogo Freitas do Amaral", "tgt_title": "Diogo Freitas do Amaral", "src_document": [{"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Diogo Freitas do Amaral wurde am 21. Juli 1941 in Póvoa de Varzim, einer Stadt im Großraum Portos, geboren. Er verbrachte seine Kindheit zwischen Póvoa da Varzim, Geburtsort seiner Mutter Maria Filomena de Campos Trocado, und Guimarães, Geburtsort seines Vaters Duarte Pinto de Carvalho Freitas do Amaral. Seine zwei Brüder verstarben noch im Kindesalter. Freitas do Amaral absolvierte bis 1959 seine Schulausbildung am \"Liceu Pedro Nunes\" in Lissabon. Anschließend begann Amaral im Alter von 18 Jahren Jura an der Universität Lissabon zu studieren, er schloss das Studium 1963 mit dem Lizenziat (\"licenciatura\") ab.", "section_level": 1}, {"title": "Akademische Karriere.", "content": "Als Schüler von Marcelo Caetano entschied sich Amaral die akademischen Karriere weiter zu beschreiten und sich auf Verwaltungsrecht zu spezialisieren. 1964 schloss er einen Zusatzkurs im Bereich der politisch-wirtschaftlichen Wissenschaften ab, seine Abschlussarbeit mit dem Titel \"A utilização do domínio público pelos particulares\" (zu Deutsch in etwa „Nutzung der Gemeinfreiheit durch Einzelne“). 1967 promovierte er im Bereich der politisch-rechtswissenschaftlichen Studien, seine Promotion trug den Titel \"A execução das sentenças dos tribunais administrativos\" (zu Deutsch in etwa „Vollstreckung von Entscheidung der Verwaltungsgerichte“). 1970 übernahm er einen Lehrstuhl an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lissabon. 1977 begann Amaral seine Zusammenarbeit mit der Juristischen Fakultät der Portugiesischen Katholischen Universität. Nachdem er 1998 zu den Gründern der Juristischen Fakultät der Neuen Universität Lissabon gehörte, verließ er die Universität Lissabon und widmete sich bis 1999 ausschließlich der Lehre an der Neuen Universität von Lissabon. Am 22. Mai 2007 unterrichtete er seinen letzte Kurs an der Universität mit dem Titel „Änderungen des Verwaltungsrechts in den letzten 50 Jahren“. Anschließend war er noch mehrere Jahre an der Juristischen Fakultät der Universidade Lusófona tätig. Freitas do Amaral ist Autor des Werkes \"Curso de Direito Administrativo\" (Studiengang des Verwaltungsrechts), das seit 1986 in mehreren Auflagen erschien. Freitas do Amaral gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Verwaltungsrechts der sogenannten „Lissabonner Schule“, die eine neue Generation von Juristinnen und Juristen nach der Nelkenrevolution bildete. Zu dieser Generation gehören unter anderem auch Maria da Glória Garcia, Luís Fábrica, Vasco Pereira da Silva, Maria João Estorninho, Paulo Otero und Carla Amado Gomes.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung des CDS.", "content": "Diogo Freitas do Amaral sah sich als Vertreter und Verteidiger einer „europäischen Christdemokratie“ in Portugal und gehörte zu den wichtigsten politischen Figuren Portugals nach der Nelkenrevolution 1974. Zusammen mit anderen Mitstreitenden gründete er das \"Centro Democrático e Social\" (abgekürzt CDS, zu Deutsch „Demokratisches und soziales Zentrum“). Die Mitglieder wählten Freitas do Amaral zum ersten Vorsitzenden der Partei, er leitete die Politische Kommission der Partei bis 1982. Für das CDS war Freitas do Amaral Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung Portugals nach 1975. Als einzige Partei stimmte das CDS in der Versammlung aufgrund ihrer stark sozialistischen Komponenten gegen die Annahme der vorgeschlagenen Verfassung von 1976. Von 1974 bis 1975 war auch Mitglied des Staatsrates, von 1976 bis 1983 Mitglied des portugiesischen Parlaments.", "section_level": 2}, {"title": "Außenminister und Verteidigungsminister.", "content": "1979 bildete Freitas do Amaral mit seiner Partei CDS das Wahlbündnis \"Aliança Democrática\" (AD, Demokratische Allianz) zusammen mit der rechtsliberalen PSD unter Francisco Sá Carneiro sowie der konservativem Kleinpartei PPM unter Gonçalo Ribeiro Teles. Das Wahlbündnis gewann bei den Parlamentswahlen 1979 erstmals in der portugiesischen Geschichte nach 1974 eine absolute Mehrheit, und konnte diese bei den vorzeitig angesetzten Wahlen 1980 sogar ausbauen. Nach diesem Ergebnis war Freitas do Amaral von Januar bis Dezember 1980 als stellvertretender Ministerpräsident und Außenminister Teil des 6. portugiesischen Regierung (Kabinett Sá Carneiro). Nach dem Flugzeugabsturz von Camarate, bei dem Premierminister Francisco Sá Carneiro am 4. Dezember 1980 verstarb, übernahm Freitas do Amaral das Amt des Premierministers derselben Regierung. Unter der Leitung von Francisco Pinto Balsemão, der Sá Carneiro später als Premierminister ablöste, trat er Monate später als stellvertretender Premierminister und Minister für Verteidigung von 1981 bis 1983 in die Regierung unter Pinto Balsemão (Kabinett Pinto Balsemão I) ein. Die Verfassungsrevision 1982, die durch einen Kompromiss mit Mário Soares von den portugiesischen Sozialisten erreicht werden konnte, gilt als eine der größten politischen Erfolge der Regierung unter Pinto Balsemão. Im Rahmen der Revision konnte Amaral sein bereits in der verfassungsgebenden Versammlung proklamiertes Ziel die stark sozialistischen Komponenten der Verfassung zu entfernen erreichen. Von 1981 bis 1983 war Freitas Amaral Präsident der Europäischen Volkspartei. 1986 ging Freitas do Amaral als gemeinsamer Kandidat des konservativen politischen Lagers und klarer Favorit in die Wahlen zum portugiesischen Staatspräsident. Nachdem er im ersten Wahlgang noch mit 46,31 % der abgegebenen Stimmen klar vor dem PS-Kandidaten Mário Soares (25,43 %) und dem von PCP und PRD unterstützten Salgado Zenha (20,88 %) geführt hatte, unterlag er in der Stichwahl überraschend mit 48,82 % der abgegebenen Stimmen gegen Mário Soares (51,18 %).", "section_level": 2}, {"title": "Bruch mit dem CDS.", "content": "1992 brach Freitas do Amaral mit seiner Partei CDS aufgrund der zunehmend antieuropäischer Haltung unter dem neuen Vorsitzenden Manuel Monteiro, nachdem die Partei intern gegen den Vertrag von Maastricht gestimmt hatte. Er blieb jedoch Mitglied der Europäischen Volkspartei, die aus demselben Grund seine Partei vorübergehend aus ihrem Verband ausschloss. Zwischen 1995 und 1996 leitete er die Generalversammlung der Vereinten Nationen. 2003 kritisierte er zusammen mit Mário Soares heftig den amerikanischen Krieg gegen den Irak und die Position der damaligen portugiesischen Koalitionsregierung unter Barroso, bestehend aus PDS und CDS. Während des Wahlkampfes 2005 schrieb er einen vielbeachteten Beitrag in der Zeitschrift \"Visão\", in dem er eine absolute Mehrheit der Sozialisten forderte, was ihm heftige Kritik aus dem konservativen Lager einbrachte. Die Sozialisten errangen bei den Parlamentswahlen im Frühjahr 2005 erstmals in der portugiesischen Geschichte eine absolute Mehrheit. Der neue sozialistische Ministerpräsident José Sócrates bat ihn darauf überraschend, das Amt des Außenministers zu übernehmen, was er nach kurzer Bedenkzeit akzeptierte und als parteiloses Mitglied in die Regierung eintrat. Kurz darauf beschloss die Europäische Volkspartei, ihm bis auf weiteres seine Mitgliedschaft zu entziehen. Auch seine ehemalige Partei CDS kritisierte seine Haltung. Im Juni 2006 trat er aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Außenministers zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Privat.", "content": "Diogo Freitas do Amaral heiratete am 31. Juli 1965 seine Frau Maria José Salgado Sarmento de Matos, die unter anderem Pseudonym Maria Roma als Romanautorin in Portugal Bekanntheit erlange. Das Ehepaar hatte vier Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Diogo Freitas do Amaral starb am 3. Oktober 2019 im Alter von 78 Jahren an den Folgen von Knochenkrebs und damit verbundener Blutungen im CUF-Krankenhaus im Lissabonner Vorort Cascais. Die portugiesische Regierung ordnete daraufhin einen Tag Staatstrauer an. Die Trauerfeier fand im Mosteiro dos Jerónimos in Belém statt, die Beisetzung anschließend im Rahmen eines Staatsaktes am 5. Oktober 2019 auf dem \"Cemitério da Guia\" in Cascais.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Diogo Freitas do Amaral erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Diogo Pinto de Freitas do Amaral [] (* 21. Juli 1941 in Póvoa de Varzim, Portugal; † 3. Oktober 2019 in Cascais) war ein portugiesischer Jurist und Politiker. Er war Mitbegründer der rechtskonservativen Partei \"Centro Democrático e Social\" (CDS). ", "tgt_summary": "Diogo Pinto de Freitas do Amaral (21. července 1941 Póvoa de Varzim – 3. října 2019, Cascais) byl portugalský politik. V letech 1980–1981 byl (úřadujícím) premiérem Portugalska. V letech 1980–1981 a 2005–2006 byl ministrem zahraničních věcí, 1981–1983 ministrem obrany. V letech 1995–1996 byl předsedou Valného shromáždění OSN. Byl představitelem konzervativně-liberální strany Demokratický a sociální střed – lidová strana (\"Centro Democrático e Social – Partido Popular\"), jejímž předsedou byl v letech 1974–1983 a 1987–1992. V letech 1981–1982 byl předsedou Evropské lidové strany.", "id": 1801067} {"src_title": "Jean-Nicolas Corvisart", "tgt_title": "Jean-Nicolas Corvisart", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Corvisart bekam durch einen Onkel, der Priester war, früh Unterricht in Latein und Französisch. Mit zwölf Jahren besuchte er das Collège Sainte-Barbe. Sein Vater hätte es gerne gesehen, wenn der junge Corvisart sein in Paris begonnenes Studium der Jurisprudenz weitergeführt hätte, doch dieser bevorzugte nach einem entscheidenden Treffen mit dem berühmten Arzt Antoine Petit (1722–1794; \"le seul docteur de Paris qui sache opérer et accoucher\") die Medizin. Da ihm sein Vater darauf die finanzielle Unterstützung strich, wurde er Pflegehilfe im \"Hôpital-Dieu\" in Paris. Dort zeigte er so viel Enthusiasmus, dass sich die Eltern entschlossen, ihm das Studium der Medizin an der École de médecine in Paris zu erlauben. Er studierte bei den bekanntesten Namen der damaligen Zeit (Pierre-Joseph Desault, Félix Vicq d’Azyr, Antoine Petit, Louis Desbois de Rochefort). Am 14. November 1782 wurde ihm der Titel des \"docteur-régent\" verliehen. Da er sich weigerte, die Perücke zu tragen, wurde ihm eine Anstellung als Arzt im \"Hôpital des Paroisses\" verwehrt und er nahm eine Stelle in einem Armenspital der Saint-Sulpice-Gemeinde an. Im Jahre 1788 trat er die Nachfolge des Debois de Rochefort als Chefarzt des \"Hospice de la Charité\" an, wo er einige weitgehende Reformen einleitete. Durch die Französische Revolution (1792) wurde die Lehrtätigkeit in der Medizin aufgehoben und es kam zu einer Zunahme von Scharlatanen. Ende 1794 wurden dann doch wieder zunehmend geregelte Studiengänge eingerichtet. 1795 wurde die neue \"École de Santé\" in Paris gegründet und Corvisart der Stuhl der Inneren Medizin übertragen. Innerhalb kurzer Zeit wurde die Pariser Schule zu einer der bedeutendsten in Europa. Sein Hauptinteresse galt der Kardiologie, er verfeinerte die entsprechende Diagnostik, so zum Beispiel die Herz-Auskultation. Auch in seiner Lehrtätigkeit legte er auf eine systematische und sorgfältige, alle Sinne einsetzende Untersuchung großen Wert. Corvisart reaktivierte die bereits von Johann Leopold Auenbrugger entdeckte Methode der Perkussion zur Diagnostik der Brusterkrankungen. In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts gewann er das Vertrauen von Napoléon und Joséphine und wurde ab 1804 zu deren Leibarzt. Napoleon war von seiner ruhigen Art und von seiner sicheren Diagnostik fasziniert und soll folgendes Zitat gemacht haben: „Ich glaube nicht an die Medizin, ich glaube aber an Corvisart“. Er ernannte ihn auch zum Ritter der erst zwei Jahre zuvor ins Leben gerufenen Ehrenlegion (1804). Corvisart begleitete Napoleon 1805 nach Italien und 1809 nach Österreich. 1808 wurde er zum Baron d'Empire ernannt und bekam ein Gehalt von 10.000 Francs. Er behandelte auch Joséphine und diagnostizierte ihre Sterilität. Da sie immer mehr nach den von ihm verschriebenen Pillen verlangte, gab er ihr ein Placebo: Weißbrotkügelchen in Silberpapier verpackt. Nachfolger Corvisarts als \"médecin d'hôpital\" an der Charité wurde 1805 sein Schüler, der Kliniker Gaspard-Laurent Bayle (1774–1816), der als exzellenter Praktiker galt und zudem zum führenden Theoretiker der pathologisch-anatomisch orientierten Pariser Schule wurde. Corvisarts bedeutendstes Werk ist die Arbeit \"Essai sur les maladies et les lésions organiques du cœur et des gros vaisseaux\" (über die Krankheiten und organischen Läsionen des Herzen und der großen Gefäße), welche 1806 erschien. 1808 übersetzte er Leopold Auenbruggers Buch über die Perkussion und verhalf dieser Arbeit damit zu großem Ruhm. 1811 bekam er einen Sitz in der Académie des sciences. Im selben Jahr wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. 1820 wurde er Mitglied der Académie de médecine. Corvisart starb am 18. September 1821 in Courbevoie bei Paris nach mehreren Hirnschlägen, nur wenige Monate nach dem Tod Napoleons auf Sankt Helena. Er wurde im Friedhof von Athis-Mons bei Paris beerdigt. In Paris sind eine Straße und eine Metrostation nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Nicolas Corvisart des Marets – auch \"Jean Nicolas Baron Corvisart-Desmaret\" – (* 15. Februar 1755 in Dricourt/Champagne, heute im Département Ardennes; † 18. September 1821 in Courbevoie, Département Hauts-de-Seine) war ein bedeutender französischer Mediziner, Kardiologe und unter anderem Leibarzt von Napoléon Bonaparte. Neben Philippe Pinel und Francois Xavier Bichat zählt Corvisart des Marets zu den wichtigen Vertretern der Pariser klinischen Schule der Medizin.", "tgt_summary": "Baron Jean-Nicolas Corvisart des Marets (15. února 1755 Dricourt, Département Ardennes – 18. září 1821 Courbevoie (Hauts-de-Seine)) byl francouzský lékař, spoluzakladatel vyšetření poklepem a osobní lékař Napoleona Bonaparta.", "id": 85479} {"src_title": "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", "tgt_title": "Cit slečny Smilly pro sníh", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der fünfjährige Inuk-Junge Jesaja stürzt vom Dach eines Wohnblocks in Kopenhagen in den Tod. Die Polizei vermutet, er habe auf dem Dach gespielt, doch die in Grönland aufgewachsene Smilla Jaspersen, die im selben Haus wohnt, liest aus den Spuren im Schnee auf dem Dach, dass es kein Unfall war – Jesaja ist in panischer Flucht auf die Kante zugelaufen und muss wegen seiner Höhenangst einen handfesten Grund dafür gehabt haben, überhaupt aufs Dach zu steigen. Smilla, Tochter einer Inuk und eines dänischen Arztes, lebt als arbeitslose Wissenschaftlerin in Kopenhagen und ist mit sich selbst nicht im Reinen. Anderen Menschen gegenüber verhält sie sich schroff und abweisend, hat sich jedoch in letzter Zeit mit Jesaja angefreundet, der in prekären Verhältnissen mit seiner alkoholabhängigen alleinerziehenden Mutter in der Nachbarwohnung lebte und in Smilla eine Ersatzmutter sah. Getrieben von der Freundschaft zu Jesaja und ihrem Zorn über seinen offenbar provozierten Tod macht sie sich daran, die Sache selbst zu untersuchen, nachdem ihre Einwendungen bei Polizei und Staatsanwaltschaft fruchtlos waren. Unterstützung findet sie zögernd im „Mechaniker“ Peter Føjl, einem weiteren Nachbarn, der auch mit Jesaja befreundet war, dessen Vertrauenswürdigkeit jedoch mehrfach umschlägt – einerseits unterstützt er Smilla und rettet sie aus Gefahren, andererseits scheint er selbst ein Teil des Rätsels zu sein. Sonderbare Befunde an Jesajas Leichnam bringen Smilla schließlich auf zurückliegende Polarexpeditionen im Auftrag der \"Kryolithgesellschaft Dänemark\". Bei einer dieser Expeditionen kam Jesajas Vater ums Leben. Sie folgt dieser Spur, wobei sie von ihr unbekannten Gegnern erst nur eingeschüchtert und dann bedroht wird, schließlich werden auf sie mehrere Anschläge verübt, von denen sie eine Schiffsexplosion nur knapp überlebt. Über Verbindungen bekommt sie heraus, dass wieder eine Polarexpedition vorbereitet wird, und gelangt durch einen Trick als Stewardess mit an Bord. Da die gesamte Besatzung dem zunächst verborgenen Expeditionsleiter Tørk treu ergeben oder verpflichtet ist, muss sie dort jeden als ihren Todfeind betrachten, vorsichtig agieren und sich geschickt kleine Vorteile verschaffen. Auch hier entgeht sie nur knapp einigen tödlichen Fallen, entdeckt jedoch nach und nach das Geheimnis: Die Kryolithgesellschaft hat einen riesigen Meteoriten mit rätselhaften Eigenschaften im Eis entdeckt, der aus einer noch unbekannten Quelle Wärme abgibt und daher in einem Schmelzwassersee liegt. In seiner Umgebung mutierte der für Menschen eigentlich ungefährliche \"Polarwurm\", ein Tierparasit, zum tödlichen Killer, was die beschäftigten Taucher, darunter Jesajas Vater, das Leben kostete. Ihre Tode wurden als Unfälle vertuscht. Die Lösung wird Smilla in einem großen Showdown von Tørk präsentiert, der in ihr als Wissenschaftlerin auch eine Kollegin sieht, obwohl ihm klar ist, dass er sie anschließend beseitigen muss. Tørk will den Meteoriten aus dem Eis bergen, nach Europa bringen und erhofft sich davon Ruhm und Reichtum. Er war es auch, der Jesaja auf das Dach verfolgt hat, um ihm eine Tonbandkassette abzupressen, die dieser von seinem Vater bekommen hatte und die das Ziel der Expedition verraten hätte. Nach dieser Offenbarung will er Smilla in der Meteoritenhöhle töten lassen. Als das misslingt, läuft er, von Smilla verfolgt, zurück zum Schiff, verirrt sich jedoch und gerät aufs gefrorene Meer. Mit Smillas Gewissheit, dass er das nicht überleben wird, endet der Roman.", "section_level": 1}, {"title": "Form.", "content": "Der Roman wird aus Smillas Perspektive in der Ich-Form erzählt und ist in drei Teile gegliedert mit den Titeln „Die Stadt“, „Das Meer“ und „Das Eis“. Sie handeln jeweils von den Ereignissen in Kopenhagen, der Fahrt nach Grönland und den Geschehnissen am Ziel. In die Haupthandlung sind zahlreiche Erinnerungen und innere Monologe eingewoben, in denen Smilla darstellt, wie sehr sich die Kultur der Inuit von der europäischen unterscheidet, was die Zeit als dänische Kolonie für sie bedeutet hat, wie tief sie selbst in der Kultur der Inuit verwurzelt ist und wie sehr sie sich andererseits von ihr entfremdet hat.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Buch wurde von der internationalen Kritik hoch gelobt und avancierte zum Bestseller. Das literarische Quartett hingegen befand das Buch im März 1994 unisono als einen recht schwachen Kriminalroman. Das Buch wurde 1997 von Bille August mit Julia Ormond, Gabriel Byrne, Tom Wilkinson, Jim Broadbent, Richard Harris, Mario Adorf und Jürgen Vogel als \"Fräulein Smillas Gespür für Schnee\" verfilmt, wobei manche Kritiker die psychologische Tiefe der Vorlage vermissten.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschsprachige Ausgaben.", "content": "Aus dem Dänischen übersetzt von Monika Wesemann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fräulein Smillas Gespür für Schnee (dänisch \"Frøken Smillas fornemmelse for sne\") ist ein Roman von Peter Høeg aus dem Jahr 1992.", "tgt_summary": "Cit slečny Smilly pro sníh (: Frøken Smillas fornemmelse for sne) je román dánského spisovatele Petera Høega, který vyšel roku 1992. Z dánského originálu ho do češtiny přeložil Robert Novotný v roce 1997. ", "id": 2265525} {"src_title": "Meyer Lansky", "tgt_title": "Meyer Lansky", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Meyer Lansky wurde als Sohn von Max Suchowlański und dessen Ehefrau Yetta, die beide aus einfachen Verhältnissen stammten, in eine jüdische Familie im polnisch geprägten Grodno, das heute im Westen Weißrusslands liegt, geboren. Später benutzte er \"Meyer\" als Vornamen. Dieser ist eine Ableitung des jüdischen Rufnamens \"Meir\", was wörtlich \"Bringer des Lichtes\" bedeutet. 1911 erreichte er mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder Jacow an Bord der \"Kursk\" den Hafen von New York. Sein Vater war bereits einige Jahre vorher in die Vereinigten Staaten ausgewandert und arbeitete in einer Textilfabrik in Brownsville, einem Stadtteil Brooklyns. Seine Jugend verbrachte Meyer Lansky in der Gegend rund um die \"Grand Street\", auf der Lower East Side, wo auch seine Jugendfreunde lebten. Zu diesen gehörten – neben seinem nun „Jake“ gerufenen Bruder – Meyer „Mike“ Wassell, Samuel „Red“ Levine, Irving „Tabbo“ Sandler, Joseph „Doc“ Stacher und insbesondere Benjamin „Bugsy“ Siegel. Lansky und seine Freunde verdienten sich schon als Jugendliche Geld bei illegalen Crapsspielen, später versuchte Lansky sich erfolglos als Zuhälter. Während seiner Schul- und Jugendzeit lernte Lansky zudem auch Lucky Luciano und Frank Costello kennen.", "section_level": 2}, {"title": "Alkoholprohibition.", "content": "In den Jahren der Prohibition in den Vereinigten Staaten wurde er ab 1921 im Alkoholschmuggel und -handel mit Dutch Schultz und Bugsy Siegel, als „Bugs and Meyer Mob“ bekannt. Zusammen mit ihren italienischen Freunden bildeten sie den „Broadway Mob“, der hochwertigen Whiskey an Speakeasies und Nachtclubs in Manhattan lieferte. Gemeinsam mit Bugsy Siegel hatte Lansky eine Autovermietung in der \"Cannon Street\" gegründet, welche auch zur Tarnung eigener Schmuggelaktivitäten diente; im Schlepptau Siegels stieß Moe Sedway über die Autovermietung zur Gruppe. Der Alkohol wurde nicht nur geschmuggelt, sondern auch bei Gelegenheit von anderen – eigentlich verbündeten Partnern – gestohlen. So überfielen Lansky, Siegel und andere Beteiligte 1927 einen Konvoi von Waxey Gordon, erschossen drei und verwundeten weitere Personen. Gordon war derart aufgebracht, dass er bei einem Treffen auf Lansky losgehen wollte und Lucky Luciano selbst dazwischengehen musste. Die Auseinandersetzung drohte zu eskalieren, und es war bald die Rede vom „War of the Jews“ (deutsch „Krieg der Juden“). 1928 war Arnold Rothstein ermordet worden, was offenbar Verteilungskämpfe beförderte und zu zahlreichen Mordanschlägen auf Angehörige beider Seiten führte. So setzte Gordon 1932 die drei Fabrazzo-Brüder auf Bugsy Siegel an; dieser überlebte und tötete daraufhin einen der Brüder persönlich. Lansky und Luciano sollten einen gewaltfreien Weg finden, den Konflikt zu beenden. Sie gaben 1933 Thomas E. Dewey, der auch sie bereits ins Visier genommen hatte, einen Tipp. Gordon konnte nun kaum erklären, mit welchen Mitteln er sein Imperium finanziert und warum er bisher keine Steuern gezahlt hatte. Er wurde deshalb im selben Jahr zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Lansky war auch als Einbrecher und Schläger auf Seiten der Unternehmer gegen streikende Gewerkschafter (am: „labor racketeering“) beteiligt. Im entledigten sich 1927 Louis Buchalter und Jacob Shapiro ihres alten Bosses Jacob Orgen, da dieser sich nicht an Anweisungen von Lansky halten wollte. Damit wurde eine Grundlage der später als „Murder, Inc.“ bezeichneten Tötungsorganisation gelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Krieg von Castellammare.", "content": "Lansky arbeitete eng mit Luciano und seinen Freunden zusammen, die allerdings Mustache Pete und Joe Masseria verpflichtet waren. Die Auffassungen zwischen den alten „Greaseballs“ (deutsch „Fettklöße“), wie Personen wie Masseria auch genannt wurden, und den „Young Turks“ (deutsch „Jungtürken“) wie Luciano, klafften weit auseinander. Allein die Zusammenarbeit von Luciano mit dem Nicht-Sizilianer Costello, einem Mann aus Kalabrien, dürfte Masseria suspekt gewesen sein. Die Zusammenarbeit mit Nicht-Italienern, die sich bald insbesondere in der „Seven Group“ etablierten und expandierten, wurde vermutlich sogar als ein potenzielles Risiko gesehen. 1929 wurde Luciano von drei bewaffneten Männern entführt, zusammengeschlagen, niedergestochen und überlebte nur knapp. Da sich Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft in New York zwischen Salvatore Maranzano und Masseria bereits angedeutet hatten, schien es zunächst so, als ob Maranzano Luciano hätte beseitigen wollen. Lansky klärte jedoch Luciano darüber auf, dass es Masseria war, der hinter dem Mordanschlag steckte. Als der „Krieg von Castellammare“ begann, hielt sich Luciano aus taktischen Gründen zurück. Es waren dann die Mitglieder des „Bugs and Meyer Mob“, die für Luciano am 10. September 1931 Maranzano aus dem Weg räumten.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr zum Glücksspiel.", "content": "Nach dem Ende der Alkoholprohibition konzentrierte Lansky sich wieder auf das Glücksspiel und erweiterte 1936 seine Aktivitäten landesweit auf Florida und New Orleans; im gleichen Jahr, als sein alter Partner Luciano verhaftet worden war. Diese Aktivitäten waren nie aufgegeben worden; so kontrollierte Dutch Schultz bis zu seiner Ermordung u. a. immer noch die italienischen Straßenlotterien. Aufgeschreckt durch Al Capones Verurteilung 1931 wegen Steuerhinterziehung, erkannte Lansky seine eigene Gefährdung und zog es vor, seine Gewinne auf ein Nummernkonto bei einer Schweizer Bank zu überweisen. (Später soll er laut Lucy Komisar eine Bank gekauft und über ein Netzwerk von Finanztransaktionen Geldwäsche betrieben haben, damit ihm nichts nachgewiesen werden konnte.) 1935, nachdem die Luxol-Fabrik in Elberfeld geschlossen und sein Schmuggelring in Wien zerschlagen worden war und so die Heroinversorgung für mehrere Jahre stockte, sicherte sich Lansky große Lieferungen aus Shanghai, die in den Heroinraffinerien der Triaden hergestellt und über Verbindungsmänner in die USA geliefert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Bereits vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte Lansky sich als Feind der Nationalsozialisten profiliert. Als es in den 1930er Jahren immer wieder zu hauptsächlich von Deutschen und deutschstämmigen Amerikanern besuchten Nazi-Veranstaltungen insbesondere des German-American Bund in New York City kam, entstand in der jüdischen Community der Wunsch, etwas dagegen zu tun. Der jüdische Politiker und Richter Nathan David Perlman trat an Lansky heran und bat ihn, die Veranstaltungen des Bundes zu stören, gegen die es keine offizielle Handhabe gab. In der Folge organisierte Lansky gewaltsame Angriffe seiner jüdischen Handlanger auf Nazi-Veranstaltungen. Nachdem mehrere Nazis schwer verletzt worden waren, ohne dass es zu Todesfällen gekommen war, ging die Anzahl der Nazi-Veranstaltungen spürbar zurück. Lansky selbst sagte dazu: „\"Wir verfolgten sie und schlugen sie zusammen. [...] Wir wollten ihnen zeigen, dass Juden sich nicht immer zurückhalten und die Beleidigungen einfach einstecken.\"“ Lanskys Partner Luciano war zwar 1936 inhaftiert worden, übte aber durch Frank Costello, der für ihn den Sitz in der „Kommission“ des National Crime Syndicate einnahm, seine Macht als Oberhaupt über die Genovese-Familie und das National Crime Syndicate aus. Eines von Lucianos Zielen war immer gewesen, eine Erlassung der Haftstrafe oder zumindest Hafterleichterungen zu erreichen. Durch den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg Ende 1941 und die Aktivität deutscher U-Boote an der US-amerikanischen Küste ab 1942 ergab sich diese Möglichkeit. Es kam offenbar zur Zusammenarbeit mit der US-Navy bzw. deren eigenem Geheimdienst. Demnach war die US Navy nach den ersten Sabotagevermutungen im Zuge der steigenden Erfolge der deutschen U-Boote und nach einem Tipp durch den Bezirksanwalt Frank S. Hogan an Joseph „Socks“ Lanza, den über den Fulton Fish Market herrschenden Mobster, herangetreten. Dessen Einfluss war jedoch zu gering, um insbesondere den Widerstand der misstrauischen Hafenarbeiter zu überwinden, und Lanza riet dem militärischen Geheimdienst der Marine, sich an den einflussreichen Luciano zu wenden, dessen Arm bis in die Docks und die zuständige Gewerkschaft reichte. Am 11. April 1942 soll ein Frühstück im Restaurant \"Longchamps\" in der \"West 58th Street\" mit Lansky, Moses Polakoff (Anwalt von \"Luciano\"), Distriktstaatsanwalt \"Gurfein\" und dem Nachrichtenoffizier \"Carles Haffenden\" stattgefunden haben. Da die räumliche Entfernung von \"Lucianos\" Haftanstalt von \"Polakoff\" und \"Lansky\" als zu weit betrachtet wurde, um einen ständigen Kontakt einzurichten, schlugen beide vor, \"Luciano\" nach Sing Sing zu verlegen, was jedoch abgelehnt wurde. Stattdessen wurde \"Luciano\" am 12. Mai 1942 von \"Dannemora\" in das Meadow Prison in Comstock (New York) verlegt, wo der Geheimdienst der Marine diskrete Treffen mit ihm durchführen konnte. Dank dieser Zusammenarbeit konnten verschiedene deutsche Spione in den Hafenbereichen aufgegriffen werden. Auch Lansky nutzte sein Netz aus Helfern und Informanten, um Spione aufzuspüren, hielt sich jedoch aus den Operationen heraus und stellte lediglich den Kontakt zwischen beiden Seiten her. So beobachteten u. a. seine Leute Vincent Alo, Johnny „Cockeye“ Dunn und Eddie McGrath die Piers oder schleusten Agenten des Marine-Geheimdienstes in die Arbeiterschaft am Hafen ein. Nach dem Weltkrieg leugnete die US-Marine offiziell jegliche Zusammenarbeit mit Lansky, Luciano oder anderen kriminellen Personen. Eine 1954 durchgeführte offizielle Untersuchung des Untersuchungsrichters des Bundesstaates New York, William B. Herlands, kam zum Schluss, dass „Salvatore Lucania“ sowie weitere wichtige Exponenten der Mafia während des Zweiten Weltkriegs aktiv an den militärischen Aktivitäten der USA mitgewirkt hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Las Vegas und Kuba.", "content": "Lansky war gemeinsam mit anderen Gangstern finanziell am Bau des Hotel und Kasinos „The Flamingo“ in Las Vegas beteiligt, welches von Bugsy Siegel aufgebaut werden sollte. Als die Kosten des Umbaus sich versechsfachten und außerdem bekannt wurde, dass Siegel zwei Mio. US-Dollar in die Schweiz transferiert hatte, wurde dessen Position unhaltbar. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges investierte Lansky auch in Hotels und Kasinos auf Kuba. Als Lansky seine Aktivitäten in der Karibik und an der Westküste der Vereinigten Staaten begann, wurde Joseph „Doc“ Stacher der stille Helfer und Partner im Hintergrund und fungierte als eine Art Supervisor in den Kasinos Sands and Fremont. Jack Dragna, der lokale Boss der amerikanischen Cosa Nostra in Kalifornien, war kein Freund dieser Expansion der Mobster unter Meyer Lansky nach Las Vegas. Er schickte seinen „enforcer“ (am: „Durchsetzer“) Jimmy „The Weasel“ Fratianno aus, um seine Rechte geltend zu machen. Moe Sedway wurde körperlich attackiert und auch der ranghöhere Stacher wurde körperlich angegriffen. Eigentlich hatte das National Crime Syndicate Las Vegas als offene Stadt vorgesehen, welche keinem Clan oder Gruppe als Territorium zugeordnet war. Als Lansky deshalb Tommy Lucchese darauf ansprach, kam es zunächst zu keiner Lösung. Lansky suchte aber nicht den Konflikt, sondern bot Dragna eine Beteiligung am Flamingo an, was dieser jedoch ablehnte. Nachdem Luciano 1946 unter der Bedingung freigelassen wurde, die Vereinigten Staaten zu verlassen, und zunächst nach Italien zurückgekehrt war, ließ er sich kurz darauf in Havanna nieder, um von Kuba aus die Kontrolle über seine „Familie“ weiter wahrzunehmen. Gleichzeitig investierte er aber auch selbst auf der Insel. Luciano hatte nach seiner Freilassung eine Konferenz des National Crime Syndicate geplant. Seine Bewegungsfreiheit war jedoch durch Behördenauflagen sehr eingeschränkt, und es soll Lansky gewesen sein, der Luciano auf den idealen Konferenzort Havanna aufmerksam machte. Ab dem 22. Dezember fand dann im \"Hotel Nacional\" die später als „Havanna-Konferenz“ bezeichnete einwöchige Tagung statt, die als einflussreichste Versammlung nach der „Atlantic-City-Konferenz“ der Mobster von 1929 gilt, da hier wichtige Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt wurden. Insbesondere wurde auf dieser Konferenz die Ermordung von Bugsy Siegel beschlossen, die am 20. Juni 1947 vollzogen wurde. Danach wurden Gus Greenbaum und Moe Sedway Besitzer des Kasinohotels Flamingo in Las Vegas. 1947 musste Luciano Kuba verlassen, da die US-amerikanische Regierung seine Anwesenheit auf der Insel nicht duldete und Druck auf die kubanische Regierung ausübte, indem sie drohte, Medikamentenlieferungen solange auszusetzen, bis Luciano das Land verlassen habe. Lansky blieb auf Kuba. Als am 10. März 1952 Fulgencio Batista die bestehende Regierung auf Kuba stürzte, wurde er dessen Berater, um insbesondere das Glücksspiel zu einer erfolgreichen Einnahmequelle zu entwickeln. Am 25. August 1955 verkaufte Michael „Mike“ McLaney, der offizielle Konzessionär von Fulgencio Batista, das \"Casino Internacional\" an Lansky und das 450-Zimmer Hotel \"Nacional Casino\" an Moe Dalitz und Sam Tucker. Lanskys Bruder Jacob „Jake“ Lansky war 1959 der Manager des Nacional Hotel in Havanna, dessen „stiller Teilhaber“ der Diktator war. Mit dem Sieg der Revolution 1959 unter Fidel Castro änderten sich die politischen Verhältnisse und die Spielkasinos und Hotels auf Kuba wurden verstaatlicht. Zwar hatten Lansky, Dalitz und Tucker 1958 ihre Anteile an \"Carroll Rosenbloom\" weiterverkauft, der wiederum im Juni 1958 \"Mike McLaney\" beteiligte, aber Lansky beklagte später immer wieder den Verlust seiner Investitionen auf Kuba.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr in die USA.", "content": "Lansky und seine Geschäftspartner kehrten in die USA zurück und reorganisierten sich in Florida. John Pullmann – seit der Prohibition ein enger Partner von Lansky – gründete 1961 die \"Bank of World Commerce\" auf den Bahamas, die in enger Geschäftsbeziehung mit der \"Bank of Pelgrine\" stand, die wiederum von Meyer Lansky genutzt wurde. Mit seiner Rückkehr geriet Lansky in das Visier des FBI und wurde abgehört. So wurde beispielsweise im Frühjahr 1962, nachdem er sich nach der Behandlung seiner Herzprobleme vom \"Trafalgat Hospital\" in ein kleines Hotel eingebucht hatte, sein Zimmer mit einer Abhörwanze ausgestattet. Stellte Lansky Hauspersonal ein, wurde dieses umgehend von FBI-Agenten angesprochen; Lansky wurde offen observiert und Agenten diskutierten mit ihm sogar über seine Moral. In den 1960er Jahren musste er seine Glücksspielaktivitäten in Nevada aufgeben, da Howard Hughes die Casinos in Las Vegas übernahm. (Später in den 1970er Jahren kehrten andere Mobster nach Vegas zurück und setzten bis etwa 1979 Strohmänner ein, bis auch das nicht mehr funktionierte.) Lansky benutzte offenbar die \"Miami National Bank\" seines langjährigen Geschäftspartners Samuel Cohen zur Abwicklung seiner Aktivitäten in Nevada. Cohen bekannte sich 1972 in einem Gerichtsverfahren der Verschwörung schuldig und erhielt eine Haftstrafe von einem Jahr. Lansky soll in den 1950er und 1960er Jahren auch in den Drogenschmuggel verwickelt gewesen sein. Gründe dafür waren einerseits die hohen Profite, andererseits hatte Luciano bereits seit seiner Ausweisung nach Sizilien 1946 mit der Organisation eines internationalen Heroin-Handels begonnen. Weitere Investitionen sollen sich auch wieder auf die Prostitution bezogen haben; Lansky investierte aber auch in Golfplätze und Hotels. Ein weiterer Mosaikstein in Lanskys internationalen finanziellen Verflechtungen war die Beziehung zur \"Banque De Credit International\" in Genf, die von Tibor Rosenbaum in den 1950er Jahren gegründet worden war und 1976 in Insolvenz ging – verbunden mit einem erheblichen Prestigeverlust für die ihr zuletzt eng verbundene Hessische Landesbank. Der Diplomat und Geheimdienstmann Rosenbaum finanzierte ursprünglich über die Bank Waffenkäufe für Israel. Für Lansky, der Rosenbaum erstmals 1965 getroffen hatte, eröffnete die Bank auch eine Verbindung nach Israel.", "section_level": 2}, {"title": "Flucht nach Israel.", "content": "Der Fahndungsdruck auf Lansky baute sich weiter auf; im März 1970 war Lansky wegen Drogenbesitzes von der Polizei festgenommen worden und gegen eine Kaution von 50.000 US-Dollar freigekommen. Im Sommer 1970 setzte er sich mit seiner zweiten Frau Thelma („Teddy“) nach Israel ab und erhielt auf dem Flughafen Lod ohne weiteres ein dreimonatiges Visum. Wie sein alter Freund und Geschäftspartner Joseph Stacher wollte er das Recht aller Juden in Anspruch nehmen, sich in Israel ansiedeln zu dürfen und israelischer Staatsbürger zu werden. Stacher lebte seit 1965 in Herzlia Pituach, wo Lansky im Luxushotel \"Accadia\" das Appartement 337 bezog. Später ließ er einige Lastwagenladungen Mobiliar und Effekten von seiner Villa in Miami nach Israel schaffen. Er hatte vorgesehen, sich im Vorort Ramat Aviv von Tel Aviv niederzulassen, in einem Haus in der \"Oppenheimer Straße\", in dem auch der damalige Verkehrsminister Schimon Peres wohnte. Es begann ein zähes Ringen um seinen Aufenthalt, das 14 Monate andauern sollte, bis der israelische Innenminister Josef Burg am 29. September 1972, am Vorabend des Versöhnungstages, eine weitere Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis verweigerte. Grund für Burgs Entscheid war insbesondere ein neuer US-amerikanischer Haftbefehl wegen illegalen Glücksspiels. In Israel war man der Ansicht, dass Lansky seine illegale Geschäftstätigkeit von Israel aus fortsetzen wollte, insbesondere nachdem einschlägig bekannte Mobster wie Benjamin Spiegelblum (bzw. Ziegelbaum), Bernard Rosa und Jacob Markus zu geschäftlichen Besprechungen in Tel Aviv aufgetaucht waren. Rosa, Ziegelbaum und Markus wurden am 31. Mai 1971 aus Israel ausgewiesen. Lansky engagierte einen bekannten Anwalt, Yoram Alroy, um seine Ausweisung zu verhindern. Am 3. September 1971 gab er dem israelischen Fernsehen sogar ein Interview. Lansky wies auf seine großzügigen Spenden für Israel oder jüdische Institutionen in den USA hin und gab an, einige Millionen US-Dollar in die israelische Wirtschaft investieren zu wollen. Trotzdem scheiterte er und musste am 5. November 1972 Israel verlassen. Er reiste über die Schweiz, Argentinien, Brasilien nach Paraguay, wo er dem FBI übergeben wurde, das ihn zurück in die USA brachte. In Israel wurde eine Gesetzesinitiative eingereicht, um zukünftig zu verhindern, dass Kriminelle das israelische Rückkehrgesetz nutzen können.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Jahre.", "content": "Lanskys Rolle als Mobster war bekannt, aber es konnte ihm nichts nachgewiesen werden. Ab 1973 wurde im nunmehr dritten Verfahren in den USA letztmals versucht, ihn gerichtlich zu belangen, und er wurde u. a. wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Am 3. November 1976 wurde er allerdings freigesprochen, da sich die Jury über die belastende Zeugenaussage des Kredithais Vincent „Fat Vinnie“ Teresa uneinig war, dessen Glaubwürdigkeit wegen seiner Mitgliedschaft in der Patriarca-Familie von Boston angezweifelt wurde. Lansky verhielt sich nach dem Prozess weiterhin vorsichtig. Er traf sich mit seinen Vertrauten nur auf öffentlichen Plätzen oder in Einkaufszentren. Wenn er mit seinem Chauffeur unterwegs war, hielt er immer Ausschau nach neuen öffentlichen Telefonzellen, die er für seine Telefongespräche nutzen konnte. Das FBI gab deshalb die Beobachtung von Lansky Ende der 1970er Jahre schließlich auf. Als wichtigste Assoziierte von Lansky in dieser Zeit gelten Samuel Cohen und Alvin Ira Malnik. Am 11. Oktober 1977 wurde der Stiefsohn von Lansky, Richard Schwartz, hinter seinem Restaurant in Bay Harbor Islands erschossen. Hintergrund war offenbar ein nichtiger Streit zwischen ihm und Craig Teriaca am 30. Juni 1977 im Club „The Forge“, der von Alvin Ira Malnik betrieben wurde. Schwartz erschoss den 29-jährigen Sohn des Mafioso Vincent Teriaca. Der Mord an Schwartz gilt als Racheakt für den Tod von Craig Teriaca. Seine letzten Jahre verbrachte Lansky in Miami Beach. Am 15. November 1982 wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert; Lansky war immer starker Raucher gewesen. Teile der Lunge wurden entfernt, um die Bildung von Metastasen zu verhindern, aber der Krebs sprang auf das Zwerchfell über und auf unerreichbare Stellen der Nieren und der Wirbelsäule. Lansky wurde bestrahlt, wodurch das Wachstum des Tumors gebremst wurde, er aber seine Stimme und seinen Appetit verlor. Er erhielt starke Betäubungsmittel und verbrachte seine letzten Tage in einem Krankenbett des \"Mount-Sinai-Hospital\" in Miami. Trotz seines schwachen Zustandes wehrte er sich gegen die Behandlung. Seiner zur Hilfe herbeigerufenen Frau rief er zu: „\"Let me go\"“ („lass mich gehen“). Am 15. Januar 1983 starb er. Er wurde auf dem Mount Nebo Friedhof beerdigt, der im Westen von Miami an der \"5900 SW 77t Ave\" liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachlass.", "content": "Lansky hinterließ seine Frau \"Thelma „Teddy“ Sheer Lansky (geb. Schwartz\"; † 1997) und die drei Kinder \"Buddy, Paul und Sandra\". Von seiner ersten Frau Anne war er 1946 geschieden worden. Auf dem Papier besaß Lansky zwar nichts, und seine Frau konnte nicht einmal die Krankenhausrechnung bezahlen, aber zum Zeitpunkt seines Todes vermutete das FBI 300 Mio. US-Dollar auf versteckten Konten. Noch im September 1982 hatte das Forbes Magazine Lansky unter den 400 reichsten Personen der USA aufgelistet. Laut Biograf Robert Lacey soll Lansky bereits in seinen letzten 20 Jahren nicht mehr gut bei Kasse gewesen, und sein Einfluss und Einkommen in Gangsterkreisen soll stark übertrieben worden sein. Jedenfalls wurde bis heute nichts von den 300 Mio. gefunden. Lansky hat, typisch für die Kosher Nostra, keinen Nachfolger aufgebaut; als solcher wird jedoch heute Alvin Ira Malnik gesehen, der bereits seit den 1950er Jahren für Lansky, u. a. auch als Verteidiger, tätig war, eine Nichte von Lansky geheiratet hat und entsprechende Aktivitäten Lanskys fortgesetzt haben soll. Nach Lanskys Tod 1983 bezeichnete das Reader’s Digest Malnik als „heir apparent“, den „offensichtlichen Erben“ von Lansky.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Lansky war ein großer Leser, vor allem von geschichtlichen Werken und Biographien, in späteren Jahren auch von Philosophen. Beständig um Weiterbildung bemüht, beschäftigte er einen eigenen Mathematiklehrer und stellte Kopfrechenstücke zum Zeitvertreib an.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bar.", "content": "Die Bar „Meyer Lansky's“ im Keller der Hamburgischen Finanzbehörde ist nach Meyer Lansky benannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Meyer Lansky (eigentlich polnisch Mejer Suchowlański sowie russisch Мейер Суховлянский / Mejer Suchowljanski; * 4. Juli 1902 in Grodno; † 15. Januar 1983 in Miami) war ein Mobster und gilt heute als einer der wichtigsten Köpfe der sogenannten Kosher Nostra. ", "tgt_summary": "Meyer Lansky, rozený Maier Suchowlański (4. července 1902 Grodno, Rusko (dnes Bělorusko) – 15. ledna 1983 Miami, Florida, USA) byl americký gangster, jeden z důležitých členů podsvětí, který spolupracoval s Lucky Lucianem. Díky tomu, že uměl velice obratně zacházet s penězi a že byl finančně jedním z nejvíce prosperujících mafiánů vůbec se mu v podsvětí říkalo Mob's Accountant (Ministr financí).", "id": 817861} {"src_title": "Khukuri", "tgt_title": "Kukri", "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Das Khukuri wird nicht als Wurfwaffe, sondern ausschließlich als Hiebwaffe verwendet. Es ist fester Bestandteil der traditionellen Tracht der männlichen Nepalesen sowie die typische Blankwaffe der Gurkha im nepalesischen, indischen oder britischen Dienst. Eine grobe Unterteilung sind zivile beziehungsweise militärische Khukuri sowie die zu rituellen Handlungen verwendeten Ausführungen mit einer Gesamtlänge bis über 80 cm. Das älteste noch erhaltene Khukuri gehörte angeblich Drabya Shah, dem Raja von Gorkha (ca. 1630); ähnliche Waffen haben aber wahrscheinlich eine wesentlich längere Tradition.", "section_level": 1}, {"title": "Die britischen Militärmodelle der Khukuri.", "content": "Außer den zivil beschafften und häufig im aktiven Dienst geführten Khukuri kommen ab ca. 1903 auch militärisch abgenommene Waffen zur Ausgabe. Das erste Modell dieser Reihe ist das sogenannte „Mark I“, ein sehr schweres und vorderlastiges Messer, bei dem sich die Frage nach Waffe oder Werkzeug nicht eindeutig beantworten lässt. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs beginnt die Fertigung der als „Mark II“ bekannten Version. Die Waffe ist leichter und auch mit einer geringeren Klingendicke als das Vorläufermodell produziert. Verschiedene, geringfügig voneinander abweichende Varianten wurden bis in die 1920er Jahre hergestellt. Obwohl nicht mehr mit „Mark II“ gestempelt, werden heute diverse Fertigungen aus dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls diesem Modell zugerechnet. Typisches Beispiel dafür sind die Hersteller „PIONEER“ in Kalkutta oder auch die unter dem Herstellerzeichen „M43“ auftretende Werkstatt. Letzteres führte dann auch in amerikanischen Veröffentlichungen zu einer falschen Modellbezeichnung, da das Khukuri als Modell 1943 interpretiert wurde. Obwohl in Form und Verarbeitung geringfügig voneinander abweichend, kann der auf der Klinge zumeist angelötete Grifffuß als gemeinschaftliches Erkennungsmerkmal des Mark I und Mark II gelten. Ab 1944 erschien bei den britischen Gurkhas das von diversen Manufakturen gefertigte Modell, welches heute landläufig als „Mark III“ bezeichnet wird. Diese Modellbezeichnung wird jedoch nicht bei der Klingenabnahme verwendet. Es handelt sich somit um eine Interpretation, dass das Nachfolgemodell des offiziellen „Mark II“ nunmehr das „Mark III“ sei. Eine ähnliche Schlussfolgerung wird auch bei dem sogenannten „Mark I“ betrieben. Ausgehend von einem so gekennzeichneten „Mark II“ muss das frühere Modell dann ein „Mark I“ sein. Diese Aussage mag zutreffen, ist aber quellenmäßig nicht belegt. Gleiches gilt auch für das sogenannte „Mark IV“, das mit Abstand seltenste Modell dieser Reihe. Gefertigt wurde es 1951 von der Wilkinson Sword Company in einer Anzahl von ca. 1400 Stück. Die einzige – handwerklich hervorragende – englische Fertigung eines Khukuri-Modells unterscheidet sich in Ausführung und Verarbeitung klar von den indischen bzw. nepalesischen Produktionen, während sich in der Kampftauglichkeit kaum Unterschiede zu den früheren Modellen zeigen sollten. Ab den 1960er Jahren werden die Khukuris wieder in Nepal gefertigt. Hierzu werden von der britischen Verwaltung Kontrakte mit einheimischen Fertigungsbetrieben geschlossen. Die standardisierten (Griff aus Büffelhorn mit Messingbeschlägen) Modelle tragen zumindest bei den frühen Stücken Abnahmestempel des Ordonnanz-Depots von Nepal zusammen mit der Jahreszahl. Die traditionellen Holzscheiden sind weiterhin mit Büffelleder ummantelt und mit einem Ortblech aus Messing ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Das Löwenkopfkhukuri.", "content": "Das Löwenkopfkhukuri befindet sich immer in einer Scheide. Diese ist meist aus Holz und mit schwarzem Leder bezogen. Am Ende befindet sich ein Ortblech. Der Griff besteht in den meisten Fällen aus schwarzem Horn, manchmal auch aus Holz oder Metall, selten wird auch schwarz-weißes Horn verwendet. Er ist verziert mit Metallringen aus Messing oder Aluminium, seltenerer auch mit Eisen oder Silber. Im Griff befinden sich zwei Nieten, um die sich manchmal Punkte befinden, sodass eine Art Blume oder Sonne entsteht. Am Ende des Griffs befindet sich das namensgebende Relief eines Löwenkopfs. Manche Klingen des Löwenkopfkhukuris sind verziert, oft auch mit der Beschriftung „India“. Das Löwenkopfkhukuri geht zurück auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, die meisten Stücke sind allerdings für Touristen produzierte Massenware, die sich in der Qualität deutlich von den alten Stücken unterscheiden. Aber auch die alten Löwenkopfkhukuris wurden nicht als offizielle Waffe der Gurkhas verwendet", "section_level": 1}, {"title": "Klingenkerbe.", "content": "Ein auffälliges Merkmal eines Khukuri ist die Kerbe (\"Cho\" oder “Kaudi”) in der Schneide direkt vor dem Griff. Sie dient vermutlich als Tropfnase, die Blut oder andere Flüssigkeiten vom Griff fernhalten soll, als Stopper für den Wetzstahl (Chakmak) und als Parierkerbe im Nahkampf. Der ursprünglich Zweck ist nicht vollständig bekannt. Sie ist als hinduistisches Fruchtbarkeitssymbol (OM) in Form eines Kuhhufs gestaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Khukuri (Nepali:, ; häufig als Kukri oder Khukri bezeichnet) ist ein schweres, zur Schneide hin gekrümmtes Messer mit in der Mitte verbreiterter Rückenklinge, das sowohl als Waffe als auch als Werkzeug dient. Zumeist wird es in einer mit Leder ummantelten Holzscheide mit einem kurzen metallenen Ortblech geführt.", "tgt_summary": "Kukri (Khukri, Khukuri) je tradiční a legendární zbraň nepálských Gurkhů, která byla používána obyvateli Himálají několik století až dodnes. Díky své velikosti to není ani nůž, ani mačeta či meč. ", "id": 1815616} {"src_title": "Gene Wilder", "tgt_title": "Gene Wilder", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Silberman lernte die Schauspielerei im The Actors Studio in New York City. Dort nahm er den Künstlernamen Gene Wilder an, der sich aus der autobiografischen Figur \"Eugene\" in Thomas Wolfes Roman \"Schau heimwärts, Engel\" und dem Dramatiker Thornton Wilder zusammensetzt. Seine Schauspielerlaufbahn begann Anfang der 1960er Jahre in Off-Broadway-Produktionen in New York City. Erste Aufmerksamkeit erregte der Komiker in Broadway-Produktionen wie \"Das weiße Haus\" 1964 an der Seite von Helen Hayes. 1963 stand er gemeinsam mit Anne Bancroft, der damaligen Lebensgefährtin und späteren Ehefrau von Mel Brooks, in Bertolt Brechts \"Mutter Courage\" auf der Bühne. Im selben Jahr spielte er in der Bühnenfassung von Ken Keseys Roman \"Einer flog über das Kuckucksnest\" den jungen Billy Bibbit. 1967 machte Wilder in dem erfolgreichen Gangsterfilm \"Bonnie und Clyde\" durch eine Nebenrolle auf sich aufmerksam – in dem für ihn typischen Part eines sanftmütigen Durchschnittsmannes, der mit außergewöhnlichen Herausforderungen zu kämpfen hat. Im Jahr darauf engagierte ihn Mel Brooks für sein Filmdebüt \"Frühling für Hitler\", mit dem ihm der Durchbruch als Filmkomiker gelang. Für seine Darstellung war er für einen Oscar nominiert, ebenso wie 1974 für seine Titelrolle in \"Frankenstein Junior\". Hier spielte er ebenfalls unter der Regie von Mel Brooks, mit dem er auch das Drehbuch zu dem Film verfasst hatte. Im selben Jahr war er auch in Brooks’ Westernparodie \"Der wilde wilde Westen\" zu sehen. Gene Wilder zählte in den 1970er und 1980er Jahren zu den beliebtesten Filmkomödianten und spielte in Streifen wie \"Charlie und die Schokoladenfabrik\" (1971), Woody Allens \"Was Sie schon immer über Sex wissen wollten\" (1972), \"Trans-Amerika-Express\" (1976) oder \"Ein Rabbi im Wilden Westen\" (1979). Zwischen 1975 und 1986 realisierte Wilder als Regisseur und Autor fünf Filmkomödien, darunter \"Sherlock Holmes’ cleverer Bruder\" (1975), \"Der größte Liebhaber der Welt\" (1977) und \"Die Frau in Rot\" (1984). Letzterer wurde zu einem der größten Erfolge für Wilder. \"Trans-Amerika-Express\" war die erste von vier Komödien, die Wilder zwischen 1976 und 1991 zusammen mit seinem Co-Star Richard Pryor drehte. Beide avancierten zu einem der populärsten Komikerduos dieser Zeit. Mit Filmen wie \"Kein Baby an Bord\" (1990) konnte Wilder nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen und trat ab 1993 nur noch in Fernsehserien auf. Ab 2003 war Wilder nicht mehr als Fernseh- oder Filmschauspieler aktiv. Von 1984 bis zu ihrem frühen Krebstod 1989 war Gene Wilder mit seiner Kollegin Gilda Radner verheiratet, mit der er gemeinsam in vier Filmen (\"Hanky Panky\", \"Der wilde wilde Westen\", \"Hochzeitsnacht im Geisterschloss\" und \"Die Frau in Rot\") auftrat. Ab 1991 war Wilder (in vierter Ehe) mit der Kostümbildnerin Karen Boyer verheiratet. 1998 veröffentlichte Wilder gemeinsam mit dem Onkologen Steven Piver das Buch \"Gilda’s Disease\" über die Erkrankung und den Tod von Gilda Radner. Zwischen 2005 und 2013 verfasste Wilder fünf weitere Bücher, darunter die Memoiren \"Kiss Me Like a Stranger\", die Kurzgeschichtensammlung \"What Is This Thing Called Love?\" und den Spionageroman \"My French Whore\". Gene Wilder litt zuletzt an der Alzheimer-Krankheit, an deren Folgen er am 29. August 2016 im Alter von 83 Jahren starb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gene Wilder (* 11. Juni 1933 in Milwaukee, Wisconsin als \"Jerome Silberman\"; † 29. August 2016 in Stamford, Connecticut) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Komiker, Autor und Regisseur. Er zählte vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren zu den beliebtesten Filmkomödianten in Hollywood.", "tgt_summary": "Gene Wilder, rodným jménem Jerome Silberman (* 11. červen 1933, Milwaukee – 29. srpen 2016) byl americký herec, komik, režisér, scenárista a spisovatel židovského původu.", "id": 706734} {"src_title": "Jean Casimir-Perier", "tgt_title": "Jean Casimir-Perier", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn von Auguste Casimir-Perier (Innenminister unter Adolphe Thiers) und Enkel von Casimir Pierre Périer (Ministerpräsident unter Louis-Philippe) wurde am 8. November 1847 in Paris geboren. Er zeichnete sich 1870 während des Deutsch-Französischen Kriegs als Kapitän der Mobilgarde bei der Verteidigung von Paris aus. Sein politisches Wirken begann 1871 als Kabinettschef seines Vaters im Innenministerium. Hatte er bisher den Familiennamen Périer geführt, so erhielt er im April 1874 mit seinem Vater die Erlaubnis, seinen Namen in Casimir-Perier umzuwandeln. 1874 war Casimir-Perier Generalrat des Départements Aube. 1876 wurde er vom gleichen Département als republikanischer Kandidat in die Deputiertenkammer gewählt. Trotz der Tradition seiner Familie schloss er sich in der Deputiertenkammer dem linken Zentrum an. Als der Präsident Patrice de Mac-Mahon am 16. Mai 1877 den Regierungschef Jules Simon entließ und ein reaktionäres Kabinett unter der Führung von Albert de Broglie einsetzte, gehörte Casimir-Perier zu den 363 Abgeordneten, die ein Misstrauensvotum gegen die neue Regierung unterzeichneten. Am 20. Dezember 1877 wurde er unter Agénor Bardoux Unterstaatssekretär im Ministerium für öffentlichen Unterricht, schöne Künste und Kultus und bekleidete dieses Amt bis zum Rücktritt des Ministeriums am 30. Januar 1879. Als 1883 das Gesetz über die Ausweisung der französischen Herrscherfamilie zur Beratung stand, legte Casimir-Perier sein Abgeordnetenmandat nieder, weil er seine eigene republikanische Überzeugung nicht mit seinen orléanistischen Familientraditionen in Einklang zu bringen vermochte. Er wurde jedoch noch in demselben Jahr wiedergewählt und am 17. Oktober 1883 zum Unterstaatssekretär des Kriegsministeriums ernannt, was er bis zum Rücktritt des Kabinetts von Jules Ferry am 30. März 1885 blieb. Von 1890 bis 1892 fungierte er als Vizepräsident der Deputiertenkammer, bevor er am 10. Januar 1893 deren Präsident wurde. Nach dem Rücktritt von Charles Dupuy am 3. Dezember 1893 mit der Bildung eines neuen Kabinetts betraut, wurde er Ministerpräsident und übernahm gleichzeitig die Führung des Auswärtigen Amtes. Schon am 22. Mai 1894 zwang ihn jedoch die Verbindung der Rechten mit der extremen Linken zum Rücktritt, indem sie im Gegensatz zur Regierung verlangten, dass das Gesetz über die Bildung von Arbeitersyndikaten auch für die im Staatsdienst beschäftigten Arbeiter gelten sollte. Da ihm Dupuy als Ministerpräsident folgte, wurde Casimir-Perier am 2. Juni 1894 an dessen Stelle wieder Kammerpräsident. Nach der Ermordung des Staatspräsidenten Marie François Sadi Carnot (25. Juni 1894) wurde Casimir-Perier am folgenden 27. Juni im ersten Wahlgang von den Rechten und den gemäßigten Republikanern mit 451 von 853 abgegebenen Stimmen zum fünften Präsidenten der Dritten Französischen Republik gewählt, während auf die Gegenkandidaten Henri Brisson 195 Stimmen und Charles Dupuy 97 Stimmen entfielen. Das sofort eingereichte Abschiedsgesuch Dupuys nahm er nicht an. In der Antrittsbotschaft, die er am 3. Juli an den Senat und an die Deputiertenkammer richtete, bekundete er die Absicht, wieder einen entscheidenderen Einfluss auf die Regierung auszuüben, als es seine Vorgänger getan hatten. Zur allgemeinen Überraschung verkündete Casimir-Perier jedoch bereits einen Tag nach der am 15. Januar 1895 erfolgten Demission des Kabinetts Dupuy auch seinen eigenen Rücktritt. Er erklärte diesen Schritt damit, dass er von den Ministern nicht in deren Entscheidungsprozesse eingebunden und von ihnen auch nicht über politische Ereignisse, insbesondere der Außenpolitik, informiert worden sei. Dies bedeutete für Casimir-Perier, der sich hiernach in erster Linie um sein Geschäft kümmerte, zugleich den Rückzug aus der Politik. Im Revisionsprozess um Alfred Dreyfus vor dem Kriegsgericht in Rennes (7. August – 9. September 1899) waren die Aussagen Casimir-Periers gegensätzlich zu denen des Belastungszeugen, dem früheren Kriegsminister Général Auguste Mercier. Casimir-Perier starb am 11. März 1907 im Alter von 59 Jahren in Paris und ruht daselbst auf dem Friedhof Père Lachaise.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Paul Pierre Casimir-Perier (* 8. November 1847 in Paris; † 11. März 1907 ebenda) war vom 27. Juni 1894 bis zum 16. Januar 1895 der fünfte Staatspräsident der Dritten Französischen Republik.", "tgt_summary": "Jean Paul Pierre Casimir-Perier (8. listopad 1847, Paříž – 11. březen 1907, tamtéž) byl francouzský politik a francouzský prezident v letech 1894 a 1895. Casimir-Perier byl zvolen prezidentem po zdařeném atentátu na předchozího prezidenta Sadi Carnota. Stalo se tak podle francouzské ústavy tři dny po atentátu, dne 27. června 1894 na zasedání kongresu, složeného ze senátu a poslanecké sněmovny, jeho vítězství bylo jasné hned při prvním hlasování, ke zvolení bylo zapotřebí 423 hlasů, Casimir-Périer jich obdržel 451. Jeho jediným vážnějším soupeřem byl Dupuy. Rodina nového prezidenta náležela k tak zvaným republikánským dynastiím. Jeho otec byl původně bankéřem, později jedním z vynikajících státníků.", "id": 973962} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1956/Ringen", "tgt_title": "Zápas na Letních olympijských hrách 1956", "src_document": [{"title": "Ergebnisse Freistil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fliegengewicht (bis 52 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 11 Teilnehmer aus 11 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Bantamgewicht (bis 57 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 14 Teilnehmer aus 14 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Federgewicht (bis 62 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 13 Teilnehmer aus 13 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Leichtgewicht (bis 67 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 19 Teilnehmer aus 19 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Weltergewicht (bis 73 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 15 Teilnehmer aus 15 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Mittelgewicht (bis 79 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 15 Teilnehmer aus 15 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Halbschwergewicht (bis 87 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 12 Teilnehmer aus 12 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Schwergewicht (über 87 kg).", "content": "Datum: 28. November bis 1. Dezember 1956 11 Teilnehmer aus 11 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse Griechisch-römischer Stil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fliegengewicht (bis 52 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 11 Teilnehmer aus 11 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Bantamgewicht (bis 57 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 13 Teilnehmer aus 13 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Federgewicht (bis 62 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Leichtgewicht (bis 67 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Weltergewicht (bis 73 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 11 Teilnehmer aus 11 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Mittelgewicht (bis 79 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Halbschwergewicht (bis 87 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Schwergewicht (über 87 kg).", "content": "Datum: 3. bis 6. Dezember 1956 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei den XVI. Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne fanden 16 Wettbewerbe im Ringen statt, je acht im Freistil und im griechisch-römischen Stil. Austragungsort war das Royal Exhibition Building in den Carlton Gardens.", "tgt_summary": "Zápas na letních olympijských hrách 1956 svedl do bojů o medaile 173 zápasníků ze 30 zemí. Ti se utkali o 16 sad medailí v osmi váhových kategoriích ve volném stylu a v osmi v řecko-římském.", "id": 623632} {"src_title": "Arthur St. Clair", "tgt_title": "Arthur St. Clair", "src_document": [{"title": "Franzosen- und Indianerkrieg.", "content": "1757 nahm St. Clair eine Stelle in der British Army an und fuhr mit Admiral Edward Boscawens Flotte nach Amerika in den Franzosen- und Indianerkrieg. Er diente unter General Jeffrey Amherst bei der Einnahme der Festung Louisbourg in Neuschottland am 26. Juli 1758. Am 17. April 1759 wurde er zum Leutnant befördert und General James Wolfe unterstellt, unter dem er in der Schlacht auf der Abraham-Ebene diente.", "section_level": 1}, {"title": "Pennsylvania.", "content": "Am 16. April 1762 schied er aus dem Dienst aus und ließ sich 1764 in Ligonier Valley in Pennsylvania nieder, wo er Land erwarb und Mühlen errichtete. Er war der größte Landbesitzer im westlichen Pennsylvania. 1770 wurde St. Clair Richter am Gericht, für Quartalssitzungen (quarter sessions) und am Berufungsgericht, Mitglied des Eigentümerrates, Richter, Protokollführer und Leiter des Waisengerichtes und Oberrichter von Bedford County und Westmoreland County. 1774 beanspruchte die Kolonie Virginia das Gebiet um Pittsburgh und einige Einwohner Westpennsylvanias griffen zu den Waffen, um sie abzuweisen. St. Clair befahl den Offizier festzunehmen, der die Truppen aus Virginia anführte. Dunmores Krieg beendete letztendlich den Grenzkonflikt.", "section_level": 1}, {"title": "Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg.", "content": "Nach diesem Ereignis brach St. Clair mit der britischen Verwaltung und nahm im Januar 1776 eine Stellung in der Kontinentalarmee als Oberst der Pennsylvania-Miliz an. Er wurde im August 1776 zum Brigadegeneral ernannt und von George Washington geschickt, um die New Jersey-Miliz zu organisieren. Er nahm an Washingtons Überquerung des Delaware in der Weihnachtsnacht 1776 vor der Schlacht von Trenton teil. Viele Biografen schreiben St. Clair das Verdienst zu, die Strategie entwickelt zu haben, die in den folgenden Tagen zur Einnahme von Princeton (New Jersey) führte. Im April desselben Jahres wurde St. Clair ausgesandt, um Fort Ticonderoga zu verteidigen. Unglücklicherweise konnte seine kleine Garnison John Burgoynes Streitmacht des Saratoga-Feldzuges nicht widerstehen. Er war gezwungen, sich nach der Schlacht von Ticonderoga am 5. Juli 1777 zurückzuziehen. Er konnte seine Truppen geordnet zurückführen und den Widerstand fortsetzen. 1778 stand er wegen des Verlustes von Fort Ticonderoga vor einem Kriegsgericht. Er wurde vollständig freigesprochen und kehrte in den Dienst zurück. St. Clair war in Yorktown, als Charles Cornwallis kapitulierte. St. Clair war 1783 Mitglied des Richterrates (\"Council of Censors\") von Pennsylvania und wurde für die Zeit vom 2. November 1785 bis zum 28. November 1787 zum Delegierten im Kontinentalkongress gewählt. Er war Präsident des Kongresses, als Shays Rebellion stattfand. 1780 wurde er zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Nordwestterritorium.", "content": "Unter der Nordwestsatzung von 1787, die das Nordwestterritorium etablierte, wurde General St. Clair zum Gouverneur des Gebietes ernannt, das heute Ohio, Indiana, Illinois, Michigan und Teile von Wisconsin und Minnesota umfasst. Er benannte Cincinnati nach der Society of the Cincinnati und nahm dort seinen Sitz. Als das Territorium 1800 geteilt wurde, diente er als Gouverneur des Ohio-Gebietes. Als Gouverneur formulierte er Maxwells Code, die ersten Gesetze des Territoriums. Er schmetterte außerdem die Indianeransprüche auf Land in Ohio ab und machte den Weg für weiße Siedler frei. 1789 brachte er etliche Indianer dazu, den Vertrag von Fort Harmar zu unterzeichnen, aber viele Indianerführer waren nicht eingeladen worden oder hatten eine Teilnahme abgelehnt. Es wurde nicht nur die Besiedlung von Indianerland verhindert, die Indianer fühlten sich durch den Vertrag zum Widerstand herausgefordert. Der Konflikt führte zum Feldzug von General Josiah Harmar, dessen 1.500 Milizionäre im Oktober 1790 von den Indianern besiegt wurden. 1791 führte St. Clair persönlich eine Racheexpedition aus Milizeinheiten und zwei regulären Regimentern an. Diese Streitmacht rückte bis zu den Siedlungsgebieten der Indianer am Fluss Wabash vor, aber am 4. November wurde sie durch eine Stammesföderation unter dem Miami-Häuptling Michikinikwa geschlagen. Mehr als 600 Soldaten und Offiziere wurden in der Schlacht, die als \"St. Clairs Niederlage\" (\"St. Clair's Defeat\"), \"Columbia-Massaker\" (\"Columbia Massacre\") oder \"Schlacht am Wabash\" (\"Battle of the Wabash\") in die US-Geschichte eingegangen ist, getötet; auch nicht wenige der Wagenführer, Marketender, Frauen und Kinder, welche die Streitmacht begleitet hatten, kamen um. Diese Schlacht ist die größte Niederlage, die eine US-Streitmacht jemals gegen Indianer erlitten hat. St. Clair trat nach diesem Debakel auf Befehl George Washingtons aus der Armee aus, blieb aber Gouverneur des Nordwestterritoriums. Als Föderalist hoffte er, aus dem Ohio-Territorium zwei Staaten zu machen, um den Einfluss der Föderalisten im Kongress zu erhöhen. 1802 führte seine Untergrundopposition gegen die Gründung des Staates Ohio Präsident Thomas Jefferson dazu, ihn aus dem Amt des Territorialgouverneurs zu entfernen. Darum spielte er bei der Organisation der Gründung Ohios 1803 keine Rolle. St. Clair starb in Armut, er hatte sein enormes Vermögen mit großzügigen Geschenken und Leihgaben verprasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur St. Clair (* in Thurso, Schottland; † 31. August 1818 in Greensburg, Pennsylvania) war der neunte Präsident des Kontinentalkongresses unter den Konföderationsartikeln vom 2. Februar 1787 bis zum 29. Oktober 1787. Er war außerdem General in der Kontinentalarmee während des Unabhängigkeitskrieges und Gouverneur des Nordwestterritoriums. Er besuchte die University of Edinburgh und studierte Medizin bei dem bekannten Anatomen William Hunter.", "tgt_summary": "Arthur St. Clair (23. března 1737 Skotsko – 31. srpna 1818 Pensylvánie) byl americký voják a politik. Narodil se ve skotském Thursu a během francouzsko-indiánské války sloužil v britské armádě. Poté se usadil v Pensylvánii, kde pracoval jako úředník. Během americké revoluční války dostal hodnost generálmajora v kontinentální armádě, ale po kontroverzním ústupu od pevnosti Ticonderoga byl velení zbaven. ", "id": 817212} {"src_title": "Men at Work (Band)", "tgt_title": "Men at Work", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1979 von dem Gitarristen Ron Strykert (* 1957) und dem Sänger Colin Hay in Melbourne gegründet. Später kamen Greg Ham (1953–2012), John Rees und Jerry Speiser hinzu. Die im Herbst 1981 erschienene LP \"Business as Usual\" war 15 Wochen lang Nummer 1 der US-Album-Charts und wurde mit Sechsfach-Platin ausgezeichnet. Sie ist damit das erfolgreichste Debütalbum in den USA überhaupt. Nach dem zweiten Album \"Cargo\", das den Hit \"Overkill\" enthielt und dreimal Platin bekam, trennten sich zwei Mitglieder von der Band. Nach dem relativ geringen Erfolg des dritten Albums lösten sich Men at Work im Jahr 1985 schließlich auf und die Musiker wandten sich eigenen Projekten zu. 1994 wurde die Band mit der Aufnahme in die ARIA Hall of Fame geehrt. 1996 fanden sich Colin Hay und Greg Ham unter dem alten Namen wieder zusammen und es entstand 1998 das Livealbum \"Brazil\". In den Folgejahren war die Band mit mäßigem Erfolg auf Tour. Laut Medienberichten wurde Greg Ham am 19. April 2012 in seiner Wohnung tot aufgefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}, {"title": "Plagiat.", "content": "2010 stellte ein australischer Richter fest, dass die Flötenpartie aus dem bekanntesten Hit der Formation, \"Down Under\", vom 1934 geschriebenen Pfadfindertitel und Kinderreim \"Kookaburra Sits in the Old Gum Tree\" entstamme. Dem Musikverlag Larrikin Music, der die Rechte an jenem Titel hält, stehen daher Lizenzgebühren zu. Der Verlag forderte als Ausgleich 60 % der gesamten Einnahmen seit Erscheinen des Songs. Zugestanden wurden aber nur 5 % der Einnahmen seit 2002, dies sind immerhin noch etwa 670.000 €. Daraus lässt sich ableiten, dass der für die Band Copyright administrierende Verlag des Titels seit 2002 mit diesem Song Einnahmen in Höhe von umgerechnet etwa 13,4 Mio. € erzielt hatte. Hochgerechnet auf 28 Jahre seit Veröffentlichung wären das etwa 35 Millionen € Tantiemen mit nur einem Lied.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "\"Down Under\" wurde u. a. durch die australische Fluggesellschaft Qantas Airways für Werbekampagnen genutzt und 2000 bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Sydney gespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Men at Work ist eine vom Reggae beeinflusste australische Rockband, die ihre erfolgreichste Zeit in den 1980er Jahren erlebte. Der Name kam dem Sänger Colin Hay in den Sinn, als er an einer Baustelle vorbeifuhr, auf der neun Bauarbeiter herumsaßen und nur ein einziger die ganze Arbeit verrichtete. ", "tgt_summary": "Men at Work byla australská rocková skupina ovlivněná reggae, která dosáhla mezinárodních úspěchů v 80. letech. Byli jedinými australskými umělci, kteří dosáhli prvního místa současně v kategorii album i singl ve Spojených státech (s albem \"Business as Usual\" a singlem \"Down Under\"). V témže čase měli současně #1 singl a album ve Spojeném království. Skupina vyhrála v roce 1983 cenu Grammy v kategorii \"Nejlepší nový umělec\" a prodala přes 30 milionů alb po celém světě. Kapela ukončila svoji aktivní činnost poprvé v roce 1986. V roce 1996 došlo ke znovuobnovení, ale v roce 2002 se definitivně rozpadá. V roce 2012 spáchal sebevraždu saxofonista Greg Ham.", "id": 1012359} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1980/Ringen", "tgt_title": "Zápas na Letních olympijských hrách 1980", "src_document": [{"title": "Ergebnisse Freistil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Papiergewicht (bis 48 kg).", "content": "Datum: 27. bis 29. Juli 1980 14 Teilnehmer aus 14 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Fliegengewicht (bis 52 kg).", "content": "Datum: 28. bis 30. Juli 1980 16 Teilnehmer aus 16 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Bantamgewicht (bis 57 kg).", "content": "Datum: 29. bis 31. Juli 1980 16 Teilnehmer aus 16 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Federgewicht (bis 62 kg).", "content": "Datum: 29. bis 31. Juli 1980 13 Teilnehmer aus 13 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Leichtgewicht (bis 68 kg).", "content": "Datum: 29. bis 31. Juli 1980 18 Teilnehmer aus 18 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Weltergewicht (bis 74 kg).", "content": "Datum: 28. bis 30. Juli 1980 18 Teilnehmer aus 18 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Mittelgewicht (bis 82 kg).", "content": "Datum: 29. bis 31. Juli 1980 14 Teilnehmer aus 14 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Halbschwergewicht (bis 90 kg).", "content": "Datum: 27. bis 29. Juli 1980 15 Teilnehmer aus 15 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Schwergewicht (bis 100 kg).", "content": "Datum: 28. bis 30. Juli 1980 15 Teilnehmer aus 15 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Superschwergewicht (über 100 kg).", "content": "Datum: 29. bis 31. Juli 1980 12 Teilnehmer aus 12 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse Griechisch-römischer Stil.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Papiergewicht (bis 48 kg).", "content": "Datum: 20. bis 22. Juli 1980 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Fliegengewicht (bis 52 kg).", "content": "Datum: 21. bis 23. Juli 1980 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Bantamgewicht (bis 57 kg).", "content": "Datum: 22. bis 24. Juli 1980 13 Teilnehmer aus 13 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Federgewicht (bis 62 kg).", "content": "Datum: 20. bis 22. Juli 1980 11 Teilnehmer aus 11 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Leichtgewicht (bis 68 kg).", "content": "Datum: 22. bis 24. Juli 1980 15 Teilnehmer aus 15 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Weltergewicht (bis 74 kg).", "content": "Datum: 21. bis 23. Juli 1980 14 Teilnehmer aus 14 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Mittelgewicht (bis 82 kg).", "content": "Datum: 22. bis 24. Juli 1980 12 Teilnehmer aus 12 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Halbschwergewicht (bis 90 kg).", "content": "Datum: 20. bis 22. Juli 1980 15 Teilnehmer aus 15 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Schwergewicht (bis 100 kg).", "content": "Datum: 21. bis 23. Juli 1980 9 Teilnehmer aus 9 Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Superschwergewicht (über 100 kg).", "content": "Datum: 22. bis 24. Juli 1980 10 Teilnehmer aus 10 Ländern", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei den XXII. Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau fanden 20 Wettbewerbe im Ringen statt, je zehn im Freistil und im Griechisch-römischen Stil. Austragungsort war die Ringerhalle auf dem Gelände des ZSKA-Sportzentrums neben dem Chodynkafeld.", "tgt_summary": "Zápas na Letních olympijských hrách 1980 v Moskvě nabídl souboje o dvacet sad medailí a to v deseti váhových kategoriích ve volném stylu a v deseti v řecko-římském.", "id": 2331493} {"src_title": "Grundrententheorie", "tgt_title": "Ekonomická renta", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die theoretische Analyse der Grundrente setzt die Arbeitswertlehre voraus. Dieses elementare Theorem der klassischen Nationalökonomie, das das Austauschverhältnis von Waren unter Marktbedingungen beschreibt, besagt, dass jede Ware einen objektiven Wert besitzt, der gemessen werden kann an der Quantität Arbeit (ausgedrückt in Zeiteinheiten), die für die Produktion dieser Ware durchschnittlich aufgewendet werden musste. Der Marktpreis wird auf Basis dieses Wertes gebildet, kann allerdings durch Angebot und Nachfrage Schwankungen unterliegen. Sind Angebot und Nachfrage (langfristig betrachtet) im Gleichgewicht, entspricht der Preis genau dem Wert, ausgedrückt in Größen einer anderen Ware (zum Beispiel Gold). Bei Agrarerzeugnissen (im Gegensatz zu Industrieerzeugnissen) ist der Ertrag allerdings aufgrund oben genannter äußerer Einflüsse nicht allein von der Arbeit(-szeit) abhängig. Somit lässt sich bei gegebener Nachfrage und der vom Arbeitsaufwand unabhängigen Ertragsdifferenz ein Einkommen erzielen. Den Einkommensformen Lohn und Gewinn lässt sich daher die Grundrente hinzufügen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Entdeckung der Rententheorie.", "content": "Ricardo sah Sir Edward West (1782–1828) und Malthus als die Entdecker der Rententheorie an. Hingegen Marx verweist auf James Anderson (1739–1808) und dessen weitgehend unbeachtet gebliebene Schrift \"An enquiry into the nature of the corn laws, with a view to the new corn bill proposed for Scotland\" (Edinburgh 1777), wo dieser beiläufig die Natur der Rente erläutert sowie auf dessen \"Essays. Relating to Agriculture and rural Affairs\" (3 Bände, Edinburgh 1775–1796), ebenso in den 1799 bis 1802 herausgegebenen \"Recreations in Agriculture. Natural History, Arts etc.\" (London). Marx anerkennt Andersons Priorität in Bezug auf die Entdeckung der Rententheorie und bezichtigt gleichzeitig Malthus des Plagiats.", "section_level": 1}, {"title": "Adam Smith.", "content": "Adam Smith definierte die Grundrente in seinem Hauptwerk „Wealth of Nations“ („Der Wohlstand der Nationen“) als „den Preis für die Nutzung von Grund und Boden“, welchen der Pächter (resp. Kapitalist) an den Grundbesitzer zu zahlen hat. Smith schreibt weiter: Somit ist die Grundrente, laut Smith, die Differenz zwischen dem Ertrag des Erzeugnisses und den Kosten (der Arbeitskräfte und Produktionsmittel) plus Gewinn des Pächters. Sind beide Größen (in Geld ausgedrückt) gleich groß, kann dementsprechend keine Rente für den Grundbesitzer anfallen. Letztgenanntes, so Smith, ist ein wichtiges Charakteristikum der Grundrente: Sie gehe nicht wie Lohn und Profit als Faktor in die Preisbildung mit ein:", "section_level": 1}, {"title": "Unterteilung der Bodenprodukte nach der Höhe der Bodenrente.", "content": "Adam Smith unterteilte die verschiedenen Bodenerzeugnisse seinerzeit in zwei Gruppen: 1. Bodenprodukte, die immer eine Rente abwerfen und 2. Bodenprodukte, die mitunter eine Rente abwerfen, manchmal aber nicht. Zur ersten Gruppe zählt er die Nahrungsmittel (hauptsächlich Getreide). Smith stützt diese Behauptung mit dem empirischen Hinweis, dass selbst die unwirtlichsten Gegenden in Norwegen und Schottland eine Rente für ihre Grundbesitzer abwerfen, da Nahrungsmittel überall und jederzeit benötigt werden. Eine steigende Bevölkerungszahl steigere diese Tendenz in Form verstärkter Nachfrage. Ebenso würden selbst bei hohen Löhnen wenige Arbeiter ausreichen, um einen genügenden Ertrag für eine Rente abzuwerfen. Die Rente werde zudem noch von zwei natürlichen Faktoren beeinflusst: der Fruchtbarkeit des Bodens (vor allem für Agrarerzeugnisse bedeutend) und der Lage des Bodens. Ist der Boden weit entfernt von Städten (Bevölkerungskonzentration → Hauptabsatzgebiet), schmälern Transportkosten die Rente. Zur zweiten Gruppe zählt Smith Erzeugnisse des Bergbaus und jene Produkte, welche sekundäre Bedürfnisse des Menschen befriedigen (wie Kleidung und Wohnen). Hier kommt es, laut Smith, mitunter vor, dass eine zu geringe Nachfrage den Preis drückt, so dass keine Rente für den Grundbesitzer abfällt. Als Beispiel benennt er die Betreiber (Pächter) zahlreicher Silberminen, die ihre Minen aufgeben, da der Silberpreis aufgrund des Zuflusses aus der neuen Welt und der damit nicht Schritt haltenden Nachfrage immer weiter fällt.", "section_level": 2}, {"title": "David Ricardo.", "content": "David Ricardo sagt einleitend, die Grundrente sei „jener Teil des Produkts der Erde, der dem Grundeigentümer für den Gebrauch der ursprünglichen und unzerstörbaren Kräfte des Bodens gezahlt wird“. Ricardo schließt sich grundsätzlich den Ausführungen von Adam Smith an, konkretisiert sie aber zum Teil noch. So greift er Smith' Erkenntnis auf, dass die Grundrente keine Komponente des Preises von Bodenprodukten sein kann, und leitet daraus ab, dass es immer einen bewirtschafteten Grundbesitz geben muss, der keine Rente abwirft. Da der Preis einer Ware (z. B.: Getreide) sich von seinem Wert ableitet, der sich wiederum aus der aufgewandten Arbeit ergibt, kann es theoretisch möglich sein, dass es Getreide von unterschiedlichem Wert gibt. Wenn zwei Pächter mit gleichem Aufwand (gleiche Anzahl Arbeiter, gleiche Anzahl Arbeitsmittel etc.) auf zwei Böden mit unterschiedlicher Fruchtbarkeit wirtschaften, ist der Ertrag des Pächters, welcher den fruchtbareren Boden bewirtschaftet, höher als jener auf dem weniger fruchtbaren; aber beide haben den gleichen (Arbeits-)Wert. Wenn also eine (geschlossene) Wirtschaft Boden von gegebener Fruchtbarkeit bewirtschaftet, nun aber (durch Bevölkerungswachstum) die Nachfrage das Angebot übersteigt (Preisanstieg), kommt die entsprechende Nation nicht umhin, Boden schlechterer Fruchtbarkeit zu bewirtschaften. Sind Nachfrage und Angebot (auf dem erhöhten Niveau) wieder im Gleichgewicht, richtet sich der Preis (des Getreides) genau nach dem Wert desjenigen Getreides, welches auf dem Boden mit der niedrigsten Fruchtbarkeit angebaut wird. Der Preis reicht somit gerade aus, um das eingesetzte Kapital (plus Gewinn) für diesen Pächter (plus Gewinn) zu ersetzen, womit er keine Grundrente zahlen kann. Durch den so angestiegenen Preis werden nun die Grundbesitzer besserer Böden in die Lage versetzt, von ihren Pächtern eine Rente einzufordern, und zwar genau so viel, dass der verbleibende Teil deren eingesetztes Kapital plus Gewinn darstellt. Im Zuge Ricardos Erläuterungen zur Grundrente betont er die inkonsequente Anwendung der Arbeitswertlehre einiger seiner Vorgänger (Adam Smith, Jean-Baptiste Say) auf den Komplex des Themas. Er stellt heraus, dass nur das Quantum Arbeit den Preis einer Ware beeinflusst und weder Profit noch Rente. Nach Einschätzung von Joseph Schumpeter leistete Ricardos Rententheorie keine Erklärung des Phänomens, sondern sei nur das Mittel, den Faktor Boden aus der Werttheorie sowie der Preistheorie auszuklammern. Die Behauptung eines direkten Zusammenhangs zwischen Lohnhöhe und Existenzminimum diente Ricardo lediglich dazu, ohne eine besondere Lohntheorie auszukommen. Ohne diese These falle aber seine Verteilungstheorie in sich zusammen. Die moderne Auffassung weise Ricardos Behauptung nicht als empirisch falsch zurück, sondern komme sogar mit empirischen Zusammenhängen zurecht, die mit Ricardos These unvereinbar seien. Mit dem Begriff „Ricardian Vice“ (dt. in etwa: „Ricardos eigentümlicher Fehler“) will Schumpeter einen grundlegenden Fehler in Ricardos Methode der Erklärung kennzeichnen. Heinz D. Kurz weist jedoch Schumpeters Kritik als ungerechtfertigt zurück, da er Ricardos Methode fehlinterpretiere. Schumpeter, der in seiner Ricardo-Kritik meint, von dem von ihm bevorzugten, weil angeblich generelleren Standpunkt der Grenznutzentheorie aus argumentieren zu können, werde der andersgearteten Erklärungsweise der klassischen Nationalökonomie keinesfalls gerecht.", "section_level": 1}, {"title": "Henry George.", "content": "Mit den größten Einfluss im 19. Jahrhundert hatten die Lehren von Henry George, nach denen Privatbesitz das Ergebnis menschlicher Arbeit und Schaffens ist, aber alle natürlichen Ressourcen – insbesondere Land – der gesamten Menschheit gehören. Besitzer von Land und natürlichen Ressourcen sollen eine Abgabe an die Allgemeinheit zahlen. Diese Abgabe wird in Form einer Bodenwertabgabe nur auf das natürliche, unveränderte Grundstück erhoben, ohne die Verbesserungen, die vom Besitzer durchgeführt wurden. Die Lehren sind zusammengefasst als der Georgismus. Sie werden heute beispielsweise von Mason Gaffney oder Dirk Löhr vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Karl Marx.", "content": "Karl Marx nimmt für seine Arbeiten an der Grundrente die Ausführungen Ricardos als Grundlage. Marx lobt diese, aber auch jene von Smith, ausdrücklich, was vor allem damit zusammenhängt, dass auch er sich den Aussagen der beiden anschließt. Seine Theorie der Differentialrente ist lediglich deswegen von besonderer Bedeutung, da Marx sie zum einen in seine Analyse der Wertform (und der daraus resultierenden Verteilung des Werts in Lohn, Profit und Grundrente) eingliedern musste und zum anderen deutlich präzisere Ausführungen bezüglich der Rente und dem Einfluss diverser Faktoren (Kapitaleinsatz, Größe der Anbaufläche etc.) auf jene machte.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Die Grundlage eines jeden Warenaustauschverhältnisses ist auch bei Marx die Arbeitswertlehre. Der Tauschwert einer Ware ergibt sich aus der auf jene Waren gesamtgesellschaftlich durchschnittlich nötigen verwendeten Arbeitszeit. Ziel der kapitalistischen Produktionsweise ist anschließend nun ein sogenannter Verwertungsprozess: Die Produktion eines (absoluten/relativen) Mehrwerts. Dies bedeutet genauer, dass der Kapitalist zur Produktion von Mehrwert (resp. Profit) gezwungen ist, den Arbeiter für sich Zusatzarbeit leisten zu lassen (durch Verlängerung oder Intensivierung der Arbeit(-szeit)), sprich: Den Arbeiter länger arbeiten zu lassen, als eigentlich nötig wäre, damit dieser sich reproduziert. Oder anders: Die vom Arbeiter geleistete Arbeit, und der daraus entspringende (Neu-)Wert, wird in zwei Teile geteilt: Der eine Teil fällt dem Arbeiter zu (in Form des Arbeitslohnes), der andere Teil dem Kapitalisten (in Form des Mehrwertes). Es findet also, nach Marx, eine Ausbeutung der besitzlosen Arbeiterklasse statt: Der Profit (resp. Mehrwert) wird dadurch erzeugt, dass dem Arbeiter ein Teil seiner Arbeit unbezahlt bleibt. Der Lohn richtet sich, laut Marx, nach der Summe der Konsumgüter (der Summe der Preise), die der Arbeiter benötigt, um zu überleben, ergo: „sich zu reproduzieren“. Was über diesen Betrag hinausgeht, fällt dem Kapitalisten zu. Die kapitalistische Produktionsweise setzt somit voraus, dass die direkten Produzenten (Arbeiter) von den Produktionsmitteln getrennt sind (Expropriation), dass eine bestimmte technologische Entwicklungsstufe der Zivilisation erreicht ist und dass die Arbeiterschaft auf ein vertragliches Verhältnis mit den Kapitalisten, also auf den Tausch ihrer Arbeitskraft gegen ein Entgelt, angewiesen ist. Damit der Pächter überhaupt in der Lage ist, dem Grundbesitzer eine Rente zu zahlen, ist es notwendig, dass auch in der Agrarwirtschaft die kapitalistische Produktionsweise vorliegt. Dies bedeutet, dass auch die Landarbeiter (die Produzenten) von ihren Produktionsmitteln getrennt sind und eine freie Konkurrenz sowie Übertragbarkeit der Kapitale vorherrscht.", "section_level": 2}, {"title": "Differentialrente.", "content": "Mit dem Einzug der kapitalistischen Produktionsweise ist, laut Marx, die Erzeugung einer Grundrente das oberste Ziel der landwirtschaftlichen Produktion, wie es der Verwertungsprozess und die damit einhergehende Ausbeutung der Arbeiterklasse für die gesamte Kapitalistenklasse ist. Die Grundrente, oder Differentialrente, ist ein Teil des Mehrwerts, der unbezahlten Arbeit, den der Pächter an den Grundbesitzer zahlt. Marx erläutert: Somit stellt auch Marx heraus, dass die Grundrente Folge dieser Differenz ist und somit nicht als Baustein des Preises zu verstehen ist. Er hebt (ähnlich wie Ricardo) hervor, dass auch hoher (oder niedriger) Profit und Lohn nicht als Bausteine (sprich Ursache) eines hohen (oder niedrigen) Preises zu verstehen sind. Die Preisbildung richtet sich nach dem Produktionspreis (Kostpreis plus Durchschnittsprofit) und dieser wiederum nach der Quantität Arbeit, die auf eine Ware verwendet wurde. Dieser Wert zerfällt anschließend in die Teile Profit, Lohn und Grundrente. Marx wirft hier Smith und selbst Ricardo Inkonsequenz in der Anwendung der Arbeitswertlehre vor. Ursachen für die Entstehung jener Differenz der Resultate sind:", "section_level": 2}, {"title": "Differentialrente I.", "content": "Zur Darstellung seiner Theorie zieht Marx ein abstraktes Beispiel heran: Im ersten Teil seiner Untersuchung der Einflüsse, die die Höhe der Grundrente variieren lassen, konzentriert er sich auf die kapitalunabhängigen, natürlichen Einflüsse. Er definiert 4 Bodenklassen mit unterschiedlicher Fruchtbarkeit (und Lage). A, B, C und D seien diese 4 Typen, wobei Bodenart A die (relativ) unfruchtbarste und ungelegenste und D dementsprechend die fruchtbarste und bestgelegene Art ist. A soll (z. Bsp. in einer Erntesaison) 1 Quarter Weizen abwerfen und die darauffolgenden Bodenarten in Reihenfolge jeweils einen Quarter mehr. Exemplarisch wird des Weiteren angenommen, dass der Preis des Getreides bei 3 Pfund Sterling (= 60 Schilling) liegt. Da A die schlechteste Bodenart ist und die Rente eine Differentialrente ist, entspricht dieser Preis genau dem Produktionspreis (Kostpreis plus Durchschnittsprofit) des Getreides des Bodens A. Der Produktionspreis ist also auf 60 Schilling gesetzt, sodass man nun annehmen kann, das eingesetzte Kapital (Kostpreis) betrage 50 Schilling und der Durchschnittsprofit 10 Schilling. Man kommt zu folgender Übersicht: Während der Kapitalvorschuss (also das konstante und variable Kapital) konstant bleibt, ist das Produkt von B, C und D jeweils doppelt so groß, wie das der vorangegangenen Bodenart. Die Pächter dieser Böden sind in der Lage eine Rente zu zahlen: Gerade so viel, dass der verbleibende Teil Kapitalvorschuss und Durchschnittsprofit (der Pächter der preisbestimmenden, schlechtesten Bodenart) deckt. (siehe Tabelle: \"verbleibender Profit\" = Profit - Rente)", "section_level": 3}, {"title": "„Genesis der kapitalistischen Grundrente“.", "content": "Karl Marx unterzieht die Grundrente einer historischen Betrachtung und stellt dabei fest, dass die Grundrente an sich kein Ausdruck der kapitalistischen Produktionsweise ist. Sie hat im Laufe der Entwicklung lediglich ihre Erscheinungsform geändert oder, wie Marx es sagt: Sie hat ihre ursprüngliche Form verschleiert. Parallel macht er etlichen Vulgärökonomen den Vorwurf, Rente mit Gewinn zu verwechseln und diese nicht auseinanderzuhalten. Er bemängelt auch bei Smith und Ricardo, dass diese keine Anstrengungen unternommen hätten, die Rente unter historischen Gesichtspunkten einzuordnen. Einzig den Physiokraten spricht er die Leistung zu, nachfolgende Unterschiede erkannt zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsrente.", "content": "Was Marx retrospektiv als Arbeitsrente bezeichnet, ist das Produkt der sogenannten Fronarbeit. Zu Frondiensten waren im Mittelalter Leibeigene bzw. unfreie Bauern verpflichtet, wenn es von ihren Lehnsherren gefordert wurde. Nach Marx ist diese die Reinform der Grundrente. Zwischen Grundbesitzer und Arbeiter befindet sich kein „Mittelsmann“ und die Ausbeutung findet, für den Beobachter sichtbar, direkt durch das Leisten von Zusatzarbeit statt. Der Unfreie oder Leibeigene bewirtschaftet den ihm überlassenen Boden für sich selbst, um des Weiteren einen anderen Teil (einer Woche) für den Grundbesitzer zu arbeiten. Die Mehrarbeit ist hier noch augenscheinlich.", "section_level": 3}, {"title": "Produktenrente.", "content": "Mit dem Fortschreiten der kulturellen Entwicklung in Europa ändert die Rente ihre Erscheinungsform, jedoch nicht ihr Wesen. Wie Marx sagt, wird die Rente nun „durch Gesetz statt durch die Peitsche“ eingefordert. Durch den hinzugewonnenen rechtlichen Freiraum der Produzenten (Bauern) nimmt die Rente nun zunehmend Warenform an. Die Rente drückt sich also folglich nicht in erzwungener Mehrarbeit, sondern subtiler in einem Teil der erzeugten Produkte aus.", "section_level": 3}, {"title": "Geldrente.", "content": "Die Geldrente ist nahe an der Produktenrente, mit dem bedeutenden Unterschied, dass eine Rente in Geldform neben einer Geldzirkulation einen aktiven Handel, einen Markt und, daraus resultierend, die Existenz eines Marktpreises voraussetzt. Mit der Loslösung vom Abverlangen direkter Mehrarbeit hin zum reinen kontraktlichen Geldverhältnis in welchem sich die Rente darstellt, hält die kapitalistische Produktionsweise Einzug. Mit der Umformung der Rente in Geldrente tritt nun die Kapitalistenklasse als dritte Partei zwischen Grundbesitzer und Arbeiter. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch die Silberinflation aus der neuen Welt beeinflusst. Steigende Preise und starre Renten erhöhen die Profite einzelner Bauern und Pächter, was zu einer Zentralisation der Landwirtschaft und einer schnellen Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise führt.", "section_level": 3}, {"title": "Literatur.", "content": "Primärliteratur:", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "→ \"siehe Literatur\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grundrententheorie ist eine Theorie der klassischen Nationalökonomie, die erklärt, warum und in welcher Form im Wirtschaftskreislauf eine Grundrente anfällt. Die \"Grundrente\" (auch \"Bodenrente\", \"Differentialrente\" oder einfach nur \"Rente\") ist der Teil des Ertrages, den ein Pächter dem Eigentümer des von ihm als Ackerboden, Baugelände, zur Forstwirtschaft, im Bergbau oder wie auch immer genutzten Bodens regelmäßig zu entrichten hat. ", "tgt_summary": "V ekonomii se pojem ekonomická renta používá pro označení platby pro vlastníka produkčního faktoru neboli vstupu, která převyšuje náklady na vstup faktoru do produkce. V klasické ekonomii se tento termín používá pro výnos za majetky, které nejsou vyprodukované (typicky půda) a za vstupy ve formě určitého privilegia oproti ostatním (typicky patenty nebo určitá forma exkluzivity).", "id": 2116720} {"src_title": "Gianfranco Zola", "tgt_title": "Gianfranco Zola", "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Seinen ersten Profivertrag unterzeichnete Zola 1984 bei Nuorese Calcio (Nuoro, Sardinien) in der Serie C2. Dort kam er in seinem ersten Jahr auf sieben Partien und erzielte einen Treffer. In der Folgesaison kam Zola auf mehr Einsätze und konnte sich durchsetzen. Beim Klub aus Nuoro blieb er zwei Jahre, ehe er 1987 zum ASD Torres Calcio (Sassari, Sardinien) wechselte. Dort wurde er Leistungsträger und Stammspieler und stieg mit dem Verein 1987 in die Serie C1 auf. Berühmtheit erlangte er nach seiner Vertragsunterzeichnung beim Serie-A-Klub SSC Neapel. Dort sollte Zola ab 1989 zum Nachfolger Diego Maradonas aufgebaut werden, der noch bis 1991 beim SSC spielte. Im ersten Jahr wurde der damalige Youngster sieben Mal eingesetzt. 1990 gewann er mit den \"Partenopei\" die italienische Meisterschaft. Es war Zolas erster großer Titel auf nationaler Ebene. Im Jahr darauf wurde die Supercoppa Italiana gewonnen, und Zola schaffte den Durchbruch in Italiens höchster Klasse. 1993 wechselte er zum aufstrebenden AC Parma, wo er die wohl beste Zeit seiner Karriere erlebte. Mit den \"Gelb-Blauen\" gewann der gute Techniker den UEFA-Pokal 1994/95. Im laufenden Turnier schaltete die Mannschaft Teams wie Vitesse Arnheim, Athletic Bilbao und Bayer 04 Leverkusen aus. Im rein italienischen Finale am 3. Mai 1995 im heimischen Stadio Ennio Tardini bezwangen die \"Gialloblu\" Juventus Turin mit 1:0. Im gleichen Jahr wurden sie Zweite in der Liga und erreichten das italienische Pokalfinale. In den beiden nationalen Wettbewerben wurden sie jeweils von der \"Juve\" bezwungen. Nachdem Carlo Ancelotti 1996 neuer Trainer des AC Parma geworden war, hatte dieser keine Verwendung mehr für Zola und wollte ihn verkaufen. So kam es, dass er nach England zum FC Chelsea wechselte, wo er einer der populärsten Spieler des Clubs wurde. Der Transfer wurde erst im November, also noch nicht zu Beginn der Saison, durchgeführt. In London traf Zola auf den Spielertrainer Ruud Gullit. Sein Debüt in der Premier League gab der Stürmer gegen Tottenham Hotspur. Schnell passte er sich der neuen Spielweise an und erregte durch gute Auftritte und Tore Aufmerksamkeit. Im FA Cup spielte Zola eine Schlüsselrolle und führte die Mannschaft ins Finale gegen den FC Middlesbrough. Dieses Endspiel wurde mit 2:0 gewonnen. Am Ende der ersten Spielzeit in London wurde er von den Journalisten zu Englands Fußballer des Jahres gewählt. Er war damit der erste Spieler, der diesen Titel gewinnen konnte, ohne ein volles Jahr in England gespielt zu haben, und auch der erste Chelsea-Spieler dem diese Ehre verliehen wurde. In der Saison 1997/98 half er den \"Blauen\", drei weitere Titel zu gewinnen, den League Cup, den Europapokal der Pokalsieger und den Europäischen Supercup. Eine Verletzung hinderte ihn, in der Startformation der Mannschaft im Finale um den Pokal der Pokalsieger zu stehen. Allerdings wurde er in der zweiten Hälfte des Spiels eingewechselt und erzielte nur 21 Sekunden darauf den Siegtreffer. Auch als Chelsea 1999/00 sich zum ersten Mal für die UEFA Champions League qualifizierte, war Zola wichtiger Bestandteil des Teams. So sicherte er mit drei Treffern in der Gruppenphase den Weg ins Viertelfinale des Wettbewerbs. Allerdings verringerten sich seine Einsätze in der Liga durch das von Neu-Trainer Gianluca Vialli angewandte Rotationsprinzip. Im 2000er Finale des FA-Cups gab er durch einen Freistoß die Vorlage für Roberto Di Matteos Treffer beim 1:0-Sieg über Aston Villa. Nachdem bereits 2000 die Stürmer Jimmy Floyd Hasselbaink und Eiður Guðjohnsen von den \"Pensioners\" verpflichtet worden waren, begrenzte sich Zolas Einsatzzeit immer mehr. In der Saison 2002/03 kam es aber nochmals zu einer Renaissance in der Karriere des dribbelstarken Spielers, als er 16 Ligatreffer erzielen konnte, so viele Treffer wie in keiner anderen Spielzeit für die Londoner. Daraufhin wurde er von den Fans zum Spieler des Jahres gewählt. Diese Saison sollte auch seine letzte für Chelsea sein. Sein letztes Spiel für die \"Blauen\" absolvierte Zola am letzten Spieltag 2002/03, als er zu einem 20-Minuten-Auftritt gegen den FC Liverpool kam. 2003 dankten ihm die Fans seine gute Leistungen damit, dass er von ihnen zum Chelsea-Spieler des Jahrhunderts gewählt wurde. Im November 2004 wurde ihm für seine Leistungen in der englischen Liga der Order of the British Empire verliehen. In insgesamt 312 Spielen erzielte der Stürmer 80 Tore für den FC Chelsea. Zolas Trikot mit der Nummer 25 wurde seit seinem Verlassen an keinen weiteren Spieler vergeben. Danach ging Gianfranco Zola in seiner Heimat Sardinien bei Cagliari Calcio, wo er 2004 in die Serie A aufstieg und danach noch ein Jahr dort spielte. Sein Trikot mit der Nummer 10 wurde im kommenden Jahr nicht vergeben. Erst zur Saison 2006/07 erhielt es Andrea Capone. Seine Karriere beendete Gianfranco Zola in Australien bei Marconi Stallions. Im Januar 2007 verabschiedete er sich dann endgültig vom aktiven Profifußball.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Zu seiner aufstrebenden Zeit beim SSC Neapel wurde Zola 1991 das erste Mal für die italienische Fußballnationalmannschaft berufen. Unter dem damaligen Nationaltrainer Arrigo Sacchi gab der Stürmer dann im November gegen die Auswahl Norwegens sein Debüt für die Farben seines Landes. Für die Fußball-Weltmeisterschaft 1994 wurde er nominiert und kam zu einem Einsatz im Achtelfinale gegen Nigeria, wo er nur 12 Minuten nach seiner Einwechslung vom Platz gestellt wurde. Es blieb sein einziger Einsatz bei dieser WM. Italien erreichte das Finale, verlor dort aber im Elfmeterschießen gegen Brasilien. Bei der EM 1996 in England absolvierte er alle drei Vorrundenspiele. Im letzten Spiel gegen Deutschland verschoss Zola beim 0:0 einen Elfmeter. Dies bedeutete das Aus für Italien. Obwohl er noch in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1998 für Italien spielte, wurde er für den Kader der WM nicht mehr berücksichtigt. Sein letztes Spiel machte der Stürmer im Oktober 1997 gegen England, sein letztes Tor im Hinspiel gegen England beim 1:0-Sieg im Februar des gleichen Jahres. Gianfranco Zola spielte 35-mal für die italienische Fußballnationalmannschaft und erzielte dabei zehn Tore.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Von 2006 bis September 2008 trainierte Gianfranco Zola zusammen mit Pierluigi Casiraghi, den er schon zu Chelsea-Zeiten kennengelernt hatte, die italienische U-21-Nationalmannschaft. Das Duo leitete außerdem die italienische Auswahl bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, bei denen man das Viertelfinale erreichte und sich dort 2:3 dem belgischen Team geschlagen geben musste. Am 9. September 2008 unterschrieb Zola beim englischen Klub West Ham United als Nachfolger von Alan Curbishley einen Drei-Jahres-Vertrag und trat offiziell am 11. September 2008 sein Amt an. Nachdem am Ende der ersten Spielzeit für den englischen Klub als Tabellenneunter nur knapp die Qualifikation für den Europapokal verpasst worden war, spielte er mit der Mannschaft im folgenden Jahr gegen den Abstieg. Obwohl als 17. des Abschlussklassements die Klasse gehalten wurde, entließ ihn der Klub kurz nach Saisonende. Am 7. Juli 2012 gab der englische Zweitligist FC Watford die Verpflichtung von Zola bekannt. Die Football League Championship 2012/13 beendete er mit seinem Team als Tabellendritter. Nach einem Play-Off-Erfolg über Leicester City zog Watford ins Finale ein, scheiterte dort jedoch in Wembley mit 0:1 nach Verlängerung an Crystal Palace. Nach einem Fehlstart in die anschließende Spielzeit trat Zola am 16. Dezember 2013 von seinem Posten zurück. Am 24. Dezember 2014 wurde als Zola als Trainer von Cagliari Calcio verpflichtet, wo er die Nachfolge von Zdeněk Zeman antrat. Seine Entlassung folgte jedoch bereits am 9. März 2015. Am 11. Juli 2015 wurde Zola Trainer von Al-Arabi in der Qatar Stars League. Am 27. Juni 2016 wurde er dort wieder entlassen. Am 14. Dezember 2016 wurde Zola Trainer des englischen Zweitligisten Birmingham City als Nachfolger von Gary Rowett. Nachdem Zola nur 2 Spiele gewann, trat er am 18. April 2017 zurück. Am 18. Juli 2018 wurde Gianfranco Zola unter Maurizio Sarri Co-Trainer des englischen Erstligisten FC Chelsea.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am 14. Juli 2007 schnürte Zola noch einmal seine Fußballschuhe für ein Spiel der A-line Allstars gegen Shrewsbury Town. Dieses Spiel war Teil einen Sponsorenvertrags zwischen A-line und Shrewsbury. Es war gleichzeitig auch das erste Spiel, welches im New Meadow Stadion ausgetragen wurde. Nicht nur Zola, sondern seine ganze Schulklasse, die zu dem Zeitpunkt auf Klassenfahrt in England weilte, spielte in Bonnie Tylers surrealistisch anmutenden Video ihres Hits „Total Eclipse of the Heart“ mit. Gegen Ende des Musikvideos sang Zola, aber nur per Playback.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gianfranco Zola (* 5. Juli 1966 in Oliena, Sardinien) ist ein ehemaliger italienischer Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer. Er ist seit 2018 Co-Trainer des FC Chelsea. ", "tgt_summary": "Gianfranco Zola OBE Ufficiale OMRI (* 5. července 1966, Oliena, Sardinie, Itálie) je bývalý italský fotbalista a současný asistent manažera týmu Chelsea. Hrával na pozici útočníka.", "id": 1472964} {"src_title": "Pfropfen (Pflanzen)", "tgt_title": "Roubování", "src_document": [{"title": "Gehölze.", "content": "Das Pfropfen (von lateinisch \"propaginare\"), vor allem im Mittelalter auch „Pelzen“ (von lateinisch \"impelligare\") genannt, wird bei verschiedenen Zier- und Obstbäumen genutzt. Zur Vermehrung oder zum Erhalt einer Einzelpflanze wird dabei ein Edelreis mit einer Unterlage zusammengefügt. Häufig wird dabei ein angespitzter Zweig in den ab- und eingeschnittenen Stamm einer Jungpflanze gesteckt. Dies geschieht von Hand oder mit einer Veredelungsmaschine über den sogenannten \"Omegaschnitt\" oder die \"Triangulation\" (Dreikantschnitt). Die Verbindung zweier bleistiftstarker Triebe (Kopulation) wird auch zügig mit Hilfe einer Pfropfschere oder \"Veredelungsschere\" bewerkstelligt, einer Baumschere die Edelreiser und Unterlagen so zuschneidet, dass sie mit Zunge und Einkerbung exakt ineinanderpassen und die Kambiumschicht dabei scharf beschnitten wird (ein Schnitt am Edelreis, ein Schnitt an der Unterlage, beide Teile zusammenfügen und mit Klebeband fixieren). Pfropfreis und aufnehmender Ast müssen gut passend geschnitten werden; die Wunde wird nach außen hin mit Baumwachs luftdicht abgeschlossen. Bei der professionellen Handveredelung und der Rebenveredelung wird auch geschmolzenes Wachs verwendet, in das die Pflanzen kopfüber getaucht werden, um sie luftdicht zu verschließen. Die unter der Astrinde gelegene Bastschicht (das Kambium, die Wuchsschicht unter der Rinde) wächst dann zur Bastschicht des Edelreises hinüber, so dass nach einigen Wochen der Saft wieder fließen kann und die bis dahin ruhenden Knospen des Edelreises austreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Weinreben.", "content": "Im Bereich der Rebenveredelung (Wein) wird die Veredelung im Gewächshaus vorgetrieben, danach kommt die Pflanze für eine Vegetationsperiode ins Freiland. Die Wurzelbildung dieser Reben und das Anwachsen des Edelreises auf der Unterlage werden anschließend geprüft. Die guten, für das kommende Jahr pflanzfertigen Reben nennt man Pfropfreben. Hauptmotivation ist der Schutz vor der Reblaus.", "section_level": 1}, {"title": "Sukkulenten.", "content": "Das Pfropfen von Kakteen zeigt deutliche Unterschiede zum Pfropfen von Gehölzen bezüglich der Funktion und Gestaltung. Die Pfropfung dient dazu, langsam wachsende oder schwer zu kultivierende Kakteen schneller und einfacher wachsen zu lassen, chlorophyllfreie Mutanten zu halten oder Kakteen nach eingetretener Wurzelfäule zu retten. Ein schnell wachsender und pflegeleichter Kaktus wie beispielsweise \"Echinopsis pachanoi\" oder \"Opuntia ficus-indica\" wird als Unterlage genutzt. Hierauf werden langsam wachsende Arten von Gattungen wie \"Lophophora\", \"Ariocarpus\" oder \"Astrophytum\" gepfropft, um das Wachstum zu beschleunigen und die Haltung ohne das empfindliche Wurzelwerk zu vereinfachen. Chlorophyllfreie Mutationen von Kakteenarten wie beispielsweise von \"Gymnocalycium mihanovichii\" können ausschließlich als Pfröpflinge gezogen werden, da sie mangels Chlorophyll nicht zur Photosynthese in der Lage sind. Um Infektionen durch Pilze oder Bakterien zu vermeiden, muss beim Pfropfen steril gearbeitet werden. Beide Pflanzenteile werden mit ihren Schnittflächen aufeinandergelegt und verwachsen innerhalb zweier Wochen. Sukkulente Euphorbien werden oft nach dem gleichen Verfahren auf \"Euphorbia trigona\" gepfropft.", "section_level": 1}, {"title": "Multibäume.", "content": "Wird auf eine krankheitsresistente Grundsorte, etwa einer Birne, eine Edelsorte aufgepfropft, etwa die Williams Christ-Birne, so können nach deren Verzweigen, auf diese weitere Sorten aufgesetzt werden. So gelingt es einen Baum zu gestalten, der dank 4 und mehr Sorten während einer längeren Zeit im Jahr verschiedene Birnensorten trägt, wenn diese zu unterschiedlichen Zeiten reifen. Das Aufpfropfen einer anderen Sorte wird auch gemacht, um eine geeignete Pollenspender-Sorte im Baum zu haben und damit besseren Fruchtansatz zu gewährleisten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Pfropfen ist eine Art der Pflanzenveredelung, wobei ein Edelreis auf eine Unterlage gesteckt (gepfropft) wird. Die Veredelung beschränkt sich bei Gehölzen nicht nur auf die Kombination einer Unterlage mit einem einzigen Edelreis. Es werden regelmäßig zusätzliche Sorten auf die gleiche Unterlage veredelt, um entweder beispielsweise für ungünstige Standorte direkt eine Befruchtersorte (Pollenspender) zur Verfügung zu haben, oder aber um sogenannte \"Naschbäume\" zu erhalten, bei welchen besonders für kleine Gärten auf einem Baum mehrere Sorten geerntet werden können. Auf der anderen Seite wird bei der Ammenveredelung einem Baum ein zweites Wurzelwerk einveredelt, um Fraß- und Frostschäden zu bekämpfen, oder eine falsche Unterlagenwahl auszugleichen.", "tgt_summary": "Roubování je spolu s očkováním způsob záměrného vegetativního rozmnožování kulturních rostlin, které je běžně využíváno v zahradnické praxi pro udržování a rozmnožování kultivarů rostlin, které mají pro pěstitele výhodné vlastnosti, geny. Očkování a roubování jsou také jiným slovem označovány jako štěpování. Nejčastěji se užívá k zušlechťování ovocných a okrasných stromů. Při roubování dochází k funkčnímu spojení vybraných a upravených částí dvou rostlin tak, aby mohly srůst a jedna část pak vyživovala druhou. Různé druhy roubování využíváme například u ušlechtilých odrůd ovocných a okrasných stromů, vinné révy a keřů. Roubují se ovšem také některé polodřevité květiny i některé druhy zeleniny. ", "id": 2415326} {"src_title": "Joseph Jelačić von Bužim", "tgt_title": "Josip Jelačić", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung im Theresianum.", "content": "Jelačić war ein Sohn des Feldmarschallleutnants Franz Freiherr Jelačić von Bužim und dessen deutschstämmiger Frau Anna, geb. Portner von Höflein. Ungeachtet seiner besonderen Vorliebe für den Soldatenstand wurde er 1810 nach einer Vorstellung bei Kaiser Franz in die Theresianische Ritter-Akademie (das heutige Gymnasium „Theresianum“) aufgenommen, in welcher Zöglinge für den Zivilstaatsdienst ausgebildet werden. Bis zum", "section_level": 2}, {"title": "Kommandant in der Militärgrenze.", "content": "Am 1. Mai 1825 wurde er Oberleutnant im Regiment, am 1. September 1830 Kapitän im Oguliner Grenz-Regiment in der Militärgrenze, am 21. November 1831 wirklicher Hauptmann in demselben. In dieser Eigenschaft führte er am 17. Oktober 1835 im Gefechte bei Velika Kladuša (Groß-Kladuß) gegen die", "section_level": 2}, {"title": "Geänderte politische Verhältnisse.", "content": "Am 22. März 1848 wurde Jelačić zum Generalmajor ernannt. Kurz darauf wählte ihn der kroatische Sabor (Landtag) zum Ban von Kroatien und beschloss außerdem, den Landtag künftig nach allgemeinem Wahlrecht zu wählen, diese Wahlen fanden im Mai 1848 statt. Zur selben Zeit erfassten die Revolutionen von 1848 – von Paris ausgehend – ganz Mitteleuropa. Am 7. April 1848 wurde", "section_level": 2}, {"title": "Einberufung des Sabors.", "content": "Am 25. März 1848 fand in Zagreb die Versammlung des Sabors statt. Der Sabor stellte unter anderem die folgenden Hauptforderungen an die Habsburger: Der Kroatische Sabor wies die Magyarisierungspolitik Ungarns („Ungarn von den Karpaten bis zur Adria“) vor allem unter dem Führer der ungarischen Revolution Lajos Kossuth entschieden ab und gab Ban Josip Jelačić den Auftrag, entsprechend dagegen zu handeln. Am", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Dieses Vorgehen des Banus wurde von einer Seite auf das ernstlichste verdächtigt und Jelačić zur Rechtfertigung an das kaiserliche Hoflager in Innsbruck berufen. Bei seiner Ankunft in Innsbruck, wo er nicht gnädig empfangen wurde, wurde ihm auch mitgeteilt, dass die Grenz-Bataillone bei der italienischen Armee aus Besorgnis vor den Gefahren, die Kroatien bedrohen, dringend ins Vaterland zurückkehren sollten, die italienische Armee aber ohne die kroatischen und slawonischen Kerntruppen zu den begründetsten Besorgnissen Raum gebe. In dieser Lage schrieb nun der Ban den Aufruf an die Grenztruppen in der italienischen Armee, der dieselben beruhigte und ihr Verbleiben dort sicherte. Die Wiener Regierung schwankte in ihrer Haltung zu Kroatien und Ungarn und lehnte eine Trennung Kroatiens von Ungarn zunächst ab. Nachdem Jelačić die Rückreise nach Agram angetreten hatte, wo seine Gegenwart dringend nötig war, erfuhr er während der Fahrt auf der Station Lienz aus Zeitungen, dass das kaiserliche Manifest vom 10. Juni ihn aller seiner Ehren und Würden enthob. Der Hof, insbesondere die", "section_level": 2}, {"title": "Für Kroatien und gegen den Separatismus.", "content": "Der Ban erließ ein Manifest an die Kroaten, in welchem er seine politische Ansicht auseinandersetzte, alle gegen ihn erhobenen Verdächtigungen — \"„wie sie immer heißen mögen: Rückschritt oder Panslawismus“\" — entschieden zurückwies, \"„als ein Mann des Volkes, der Freiheit und als ein Mann Österreichs, treu ergeben seinem konstitutionellen Kaiser und Könige, ein einiges mächtiges, freies Österreich will“\" und als unerlässliche Bedingung dazu die Zentralisierung der Ministerien des Krieges, der Finanzen und auswärtigen Geschäfte. \"„Da“\", so schließt der Ban sein Manifest, \"„das ungarische Ministerium nicht eingehen zu können glaubt, da es in seinen separatistischen Tendenzen verharrt, d. h. den Verfall der schönen Monarchie herbeiführen will, so gebietet die Pflicht und Ehre, das Äußerste zu wagen und zu den Waffen zu", "section_level": 2}, {"title": "Nachricht vom Kaiser.", "content": "Bei Hodošan stieß eine Abteilung des Chevaulegers-Regiments Graf Wrbna, eine andere des Chevaulegers-Regiments Baron Kreß und bei Marcali (Marczaly) das ganze Kürassier-Regiment Graf Hardegg zum Ban. In der Marschstation Sis-Fok erhielt der Ban das Handschreiben des Kaisers Ferdinand, mit welchem das entehrende Manifest vom 10. Juni für ungültig erklärt und ihm das volle Vertrauen seines Kaisers ausgesprochen wurde. Er wurde zum Oberbefehlshaber der ungarischen Truppen ernannt und erfuhr außerdem, dass abtrünnige ungarische Truppen auf Wien vorrückten, um dort die Revolution zu unterstützen. Inzwischen erfuhr Jelačić von dem Erzherzog-Statthalter und Palatin Stephan aus Veszprém (Veszprim) von der Entschließung des Königs, Graf Batthyány mit der Bildung eines neuen Ministeriums zu beauftragen. So würde der ungesetzliche Zustand in Ungarn beendigt und die Ordnung wieder hergestellt, der Ban solle daher seinen Marsch einstellen und zu einer Besprechung sich zum Palatin begeben. Der Ban erklärte, seinen Zug nicht einstellen zu können, werde sich aber zur Besprechung in und um Szennes am Plattensee am folgenden Tage einfinden. Aber auch diese Besprechung kam nicht zustande.", "section_level": 2}, {"title": "Ermordung von Latour.", "content": "Hätte Jelačić in seinem Entschluss noch einen Augenblick zweifeln können, so musste der letzte Zweifel schwinden, als er in Altenburg von Baillet-Latours Ermordung erfuhr. Er nahm also den Waffenstillstand an und rückte sofort nach Wien, um sich dort mit den Truppen außerhalb der Stadt zu verbinden. Eine Abteilung seines Korps, 14.000 Mann stark, stellte er unter Befehl des Feldmarschall-Leutnants Theodorović und sendete sie längs der steirischen Grenze zum Schutze Kroatiens zurück. Am 10. Oktober standen die Vorposten des Banus auf dem Laaer Berge bei Wien, am 12. erfolgte die Vereinigung mit den Truppen des Feldmarschall-Leutnants Grafen Auersperg, auch schlossen sich die Brigade Karger aus Pozsony (Pressburg), das Kürassier-Regiment Graf Wallmoden und Erzherzog", "section_level": 2}, {"title": "Kämpfe bei Wien.", "content": "Mittlerweile hatte das Heer der ungarischen Insurgenten (Wiener Oktoberaufstand) am 28. die Leitha, am 29. die Fischa passiert, und am 30., nachdem es gegen die Stellung des Banus bei Schwechat näher vorgerückt war, den Kampf mit heftigem Geschützfeuer eröffnet, der den Tag über dauerte. Erst gegen Abend konnte der Ban die Offensive ergreifen, worauf General Zeisberg durch seinen Angriff den Gegner zurückwarf und in Flucht jagte. Am 31. Oktober wurde der Kampf gegen Wien, und zusätzlich die innere Stadt fortgesetzt und beendet. Der dreiwöchentliche Waffenstillstand nach der Einnahme Wiens wurde zur Ausrüstung und Organisierung der Armee benützt. Am 16. Dezember begann der Feldzug gegen die Ungarn: der Ban und sein Korps überschritten an zwei Punkten die ungarische Grenze, vertrieben sie aus ihrer Stellung bei Parndorf und zwangen sie großen Teils zum Rückzüge gegen die Sümpfe des Neusiedler Sees. Den Feind verfolgend, rückte die Armee, am 17. Dezember, gegen Sommerein vor, worauf der Ban selbst an der Spitze von 6 Eskadronen und einer Kavallerie-Batterie eine Rekognoszierung gegen Altenburg und Wieselburg vornahm und beide Städte feindlich besetzt fand. Dieser, eine Umgehung", "section_level": 2}, {"title": "Niederschlagung des Aufstandes.", "content": "Nach der Einnahme der Hauptstadt trat ein längerer Stillstand in den Operationen der Armee ein. Die Insurgenten hatten sich in zwei Richtungen gegen Waitzen und Szolnok zurückgezogen. Nach der Schlacht bei Kapolna am 26. und 27. Februar erhielt der Ban Befehl, mit dem ihm unterstehenden 1. Armeekorps in Eilmärschen nach Fenszaru zu marschieren. Sein Korps war bis dahin in Szolnok, Nagy-Kőrös, Abony, Czegled und Pest disloziert gewesen. Auf diesem Marsche wurde die Brigade Rastić, welche die Nachhut des Bans bildete,", "section_level": 2}, {"title": "Weiteres Vorgehen gegen die Aufständischen.", "content": "Indessen war der Feldmarschall Windischgrätz mit dem Hauptkorps angerückt, unterstützte den Ban und es kam zur mörderischen Schlacht, in welcher der Ort Isaszég in Flammen aufging. Das Resultat dieses Kampfes war ein Rückzug der Österreicher, welche sich am 7. hinter dem Kakosbache vor Pest postierten. Ein Armeebefehl rief den Fürsten Windischgrätz, dessen Feldherrntalente inzwischen bezweifelt wurden, an das kaiserliche Hoflager, und in der zweiten Aprilhälfte übernahm Feldmarschall-Leutnant Ludwig von Welden den Oberbefehl. Der in der Zwischenzeit zum Feldzeugmeister beförderte Ban erhielt sofort den Oberbefehl über die Südarmee, die aus dem 1. Armeekorps und den an der unteren Donau zerstreut operierenden einzelnen Korps gebildet wurde. Sie zählte", "section_level": 2}, {"title": "Im Süden des Reiches.", "content": "In der zweiten Maihälfte rückte der Ban von Osijek nach Wukowar, Illok, Karlowitz, Towarnik und Ireg vor und bezog selbst das Hauptquartier in Ruma. Sein Heer erlitt indessen Mangel an Kleidung, Waffen und die Folgen der Cholera. Die Serben unter Thodorović waren durchaus nicht schlagfertig; überdies gewann der Gegner immer mehr Vorteile, er verstärkte die Festung Peterwardein, zog von allen Seiten Unterstützungen an sich und fand im insurgierten Lande, dessen Bevölkerung entweder heimlich oder offen zu ihm stand, reichlich Verpflegung. Der Banus war nun gezwungen, sich in der Defensive zu halten. Ein erfolgreicher Überfall auf eine Redoute vor Peterwardein, zwei zurückgeschlagene Angriffe des Gegners auf das Plateau von Titl am Westufer der Theiß und ein abgeschlagener Ausfall aus der Festung Peterwardein nebst der nur schleppend bewerkstelligten Überschiffung der Truppen bei Slankamund waren die einzig bemerkenswerten Unternehmungen seines Korps bis Anfang Juni. Da die erschöpften Gegenden Slawoniens und Syrmiens keine Verpflegung mehr erbringen konnten, begann der Ban am 5. Juni, längs des Franzenskanals vorzurücken und die Linie von Zombor bis Bácsföldvár", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigung von Südarmee und Hauptarmee.", "content": "Mitte Juli fand das nächste Gefecht bei Hegyes statt, wo sich der Feind, bedeutende Abteilungen auf seinen Flügeln an der Donau und Theiß vorschiebend, in ansehnlicher Stärke gesammelt hatte. Der Ban nahm seine Aufstellung bei Kisbér, entschlossen, den weit überlegenen Gegner anzugreifen. Bei Beginn des Kampfes am 14. Juli wurde bereits das erste Treffen seiner Aufstellung zum Wanken gebracht. Nun brachten die Ungarn auf des Banus rechten Flügel zwei weitere Bataillone ins Schwanken. Da stellte sich der Ban persönlich an die Spitze der Weichenden, redete sie in ihrer Muttersprache an, standzuhalten und führte sie neuerdings dem Feinde entgegen, den er auf diesem Punkte bis Lovčenac (deut. \"Sekitsch\", ung. \"Szeghegy\") zurückwarf. Da indessen die Insurgenten", "section_level": 2}, {"title": "Wiederhergestellter Frieden.", "content": "Nach wiederhergestelltem Frieden kehrte Jelačić in sein Vaterland zurück, welches seinen Sohn als den Erretter des Gesamtvaterlandes bei allen Anlässen feierte. Der Kaiser belohnte ihn mit dem Kommandeurkreuze des Maria Theresien-Ordens, welches ihm in der 153. Promotion (vom 29. Juli 1849) verliehen wurde, mit dem militärischen Verdienstkreuze, dem Großkreuze des Leopold-Ordens, mit der Erhebung in den Grafenstand (24. April 1854), welcher nach seinem Tode durch kaiserliche Gnade auf seine beiden jüngeren Brüder Anton und Georg überging, durch Verleihung der geheimen Rats-, Kämmerer- und Inhaberswürde, wobei er letztere für 3 Regimenter, und zusätzlich für das Infanterie-Regiment Nr. 46 und 2 Banater Regimenter (das 10. und 11.) erhalten hatte. Den bisher angeführten Auszeichnungen hatten noch der Zar von Russland, die Könige von Hannover und Sachsen und der Herzog von Parma ihre Dekorationen beigefügt. Im Laufe der Neuorganisation des Kaiserstaates nach dem Bürgerkrieg kehrte der Ban als Gouverneur und kommandierender General", "section_level": 2}, {"title": "Zur Charakteristik des Banus Josip Jelačić.", "content": "Sein Porträt (in Worten) entwarf eine Feder zur Zeit seines Auftretens im Jahre 1848 in folgender Weise: „Jelačić ist von mittlerer Statur, stark und untersetzt; der Scheitel schon sehr entblößt, nur noch mit einem Kranze, von sonst gewiss sehr schönen schwarzen Haaren versehen. Hohe Stirne, starke Brauen, gebogene Nase, feiner Mund, sicher und fest geschlossen, aber beweglich und stets zur Rede bereit. Der Stempel des ganzen Gesichts hat etwas Südliches, ohne dessen Leidenschaftlichkeit, der Ausdruck ist jener der heiteren feinen Milde, der in sich selbst gegründeten Sicherheit. Die Stimme ist weich im gewöhnlichen Gespräche, und wird nur scharf im Affekt. Er spricht das Deutsche wie seine Muttersprache mit dem gewöhnlichen österreichischen Accent, aber doch so gemildert, wie man es bei den gebildeten Österreichern jetzt schon öfters bemerkt. Seine Bildung ist eine ganz deutsche, er liebt die Sprache und die Literatur wie keine andere. Deutsch ist die Sprache, in welcher er sich am sichersten ausdrückt, in der er denkt und dichtet, in der er den Ausdruck zuerst sucht, wenn er etwas Ungewöhnliches in der eigenen Sprache sagen will. Hört man ihn aber Kroatisch oder Ungarisch, ja Italienisch reden, so hält man jede dieser Sprachen für die, welche er wohl am besten spricht.“ — Ein ehemaliger Zimmerkamerad, der mit ihm sieben Jahre in einem Regimente gedient, ergänzt: „Jelačić (damals 44 Jahre alt) ist geistreich, energisch, durch und durch Soldat und durch und durch Mann. Im Wiener Theresianum erzogen, wurde er eigentlich für die Zivillaufbahn gebildet und er ist Jurist. Kroate von Geburt, Abkömmling von einer sehr in den Grenzländern verehrten Familie, seit Jahren in der Grenze dienend ist er mit den Bedürfnissen, Sympathien und Antipathien des dortigen Volkes genau bekannt und eben deshalb der Mann, den das Land braucht und sucht. Jelačić ist keineswegs ein „Haudegen“ wie er genannt worden, sondern vielmehr ein geist- und wiss-sprudelnder Gesellschafter und zugleich der fleißigste kenntnisreichste Beamte, ein wissenschaftlich strategisch gebildeter Offizier und tapferer Soldat, was er bewiesen hat. Er ist dabei Dichter und Schriftsteller und hat soviel von dem Staatsmanne, als dem Generale an sich und spricht Deutsch, Französisch, Italienisch, Griechisch, Lateinisch, Ungarisch und Slawisch. Bei ihm vereint sich Genie, Wissen, Erziehung und Bildung, und wenn seinem sonst so festen energischen Charakter etwas vorzuwerfen, so ist es eine fast zu weiche Gutherzigkeit“. — Das politische Glaubensbekenntnis des Banus dürfte aus seinen eigenen Worten am klarsten hervortreten: „Windischgrätz“, bemerkte er bald nach der Einnahme Wiens, „ist ein Aristokrat; er hasst alle Revolutionen aus inniger Überzeugung eben so gut, als aus Professionsrücksichten. Die Frankfurter hat er schon in Prag abgekanzelt und mit", "section_level": 1}, {"title": "Wahlspruch.", "content": "Sein Wahlspruch, den auch sein Wappen wiedergibt,", "section_level": 1}, {"title": "Einschätzung und Heldenverehrung.", "content": "Ban Josip Jelačić gilt für viele Kroaten bis heute als Symbol für den Wunsch nach staatlicher Einheit, Unabhängigkeit und der Wahrung der nationalen Identität. In Österreich erinnert man sich eher an die Niederschlagung der Märzrevolution. Besonders für die Liberalen und Demokraten der nachfolgenden Jahrzehnte wurde er zu einer berüchtigten Figur. In den frühen Regierungsjahren Franz Josephs ging der Scherz, bei Proklamationen mit „Wir, Franz Joseph“ heiße dieses „Wir“ in Wirklichkeit WJR und sei eine Abkürzung für \"Windischgrätz, Jellačić, Radetzky\" – den drei Feldherren, die an der Niederschlagung der Revolution 1848 am wesentlichsten beteiligt waren. Am 1.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Joseph Jelačić von Bužim in die Liste der \"„berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“\" aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten \"k.k. Hofwaffenmuseums\" (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1869 vom Bildhauer Miklós Vay (1828–1886) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Graf Jelačić von Bužim (kroatisch Josip grof Jelačić Bužimski; * 16. Oktober 1801 in Peterwardein, Slawonische Militärgrenze, Habsburgermonarchie; † 19. Mai 1859 in Agram, Kaisertum Österreich) war ein Feldherr und Ban des Königreich Kroatien und Slawonien sowie k. k. Feldzeugmeister und Kommandeur des Maria Theresien-Ordens. ", "tgt_summary": "Josip gróf Jelačić Bužimski (16. října 1801 Petrovaradín – 20. května 1859 Záhřeb) byl chorvatský generál a bán v letech 1848–1859.", "id": 1080009} {"src_title": "Pentangle", "tgt_title": "Pentangle", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Quintett wurde 1967 von Bert Jansch und John Renbourn in London gegründet, die zuvor bereits solistische Erfolge im Duo feiern konnten. Ihnen schlossen sich Jacqui McShee, Danny Thompson und Terry Cox an. Jansch und McShee hatten sich bereits 1964 in Collet’s Records Store kennengelernt, wo Gill Cook, die Frau von Jansch, arbeitete. Während McShee in klassischem Gesang geschult war, brachten Thompson und Cox, die zuvor als Studiomusiker und mit Alexis Korner gespielt hatten, Jazzeinflüsse in die Band. Die musikalische Basis des Quintetts schufen neben der intelligent spielenden Rhythmusgruppe Cox/Thompson die beiden Gitarristen Jansch und Renbourn, deren filigran verzahntes akustisches Duospiel bald als \"Folk Baroque\" in der britischen Szene wegweisend wurde. Die ungewöhnliche Kombination von Sitar, Banjo und gelegentlich Glockenspiel erweiterte das akustische Klangspektrum. Schlagzeug und Kontrabass fügten swingende Jazz- und Blueselemente hinzu, und der klare, ätherische Gesang McShees rundete den akustischen Klang ab. Größere Bekanntheit erlangte die Formation durch die Zusammenarbeit mit Musikproduzent Shel Talmy ab Mai 1968, der die Alben \"The Pentangle\", \"Sweet Child\" (Doppel-LP) und \"Basket of Light\" produzierte. Ab 1970 setzte Renbourn sparsam eine elektrische Leadgitarre ein. Die Gruppe konnte schnell die Clubszene verlassen und bereits im Juni 1968 in der Londoner Royal Albert Hall vor großem Publikum spielen. Teile des Konzerts finden sich auf dem Album \"Sweet Child.\" Vor allem das auf dem Transatlantic-Label veröffentlichte Album \"Basket of Light\" (1969) wurde von der Kritik hochgelobt. Im selben Jahr spielten sie auf dem Newport Folk Festival. In den darauf folgenden Jahren tourten sie mehrmals durch Großbritannien. Das Quintett verband eigenwillig amerikanischen blues- und jazzorientierte Titel mit selbstgeschriebenen und traditionellen Folksongs und Balladen. Insbesondere die Alben \"The Pentangle\" und \"Basket of Light\", bedingt auch \"Cruel Sister\", waren auch kurzfristig kommerziell erfolgreich. Die Stammbesetzung löste sich nach einer Tournee 1973 auf.", "section_level": 1}, {"title": "Neuformation der Band.", "content": "1984 kam es zu einer Reunion von Pentangle mit Cox, Thompson, Jansch und McShee. John Renbourn beteiligte sich nicht; er wandte sich zunehmend der traditionellen „keltischen“ und mittelalterlichen Musik zu und wurde durch Mike Piggott ersetzt. Nach der Veröffentlichung von \"Open the Door\" verließ Thompson die Band. Für ihn kam Nigel Portman-Smith, dessen elektrischer Bass zum ersten Mal auf \"In the Round\" (1986) zu hören war. 1990 kam es erneut zu Besetzungswechseln: Piggott und Cox verließen die Band, dafür kamen Rod Clements von Lindisfarne und Gerry Conway von Jethro Tull. Es wurden die Alben \"So Early in the Spring\" und \"Think of Tomorrow\" veröffentlicht, die recht gute Kritiken ernteten. Auf der 1993 erschienenen Produktion \"One More Road\" spielte statt Clements jetzt Peter Kirtley. 1994 kam dann noch ein Live-Album auf den Markt. Ohne Bert Jansch formierte McShee mit dem Keyboarder Spencer Cozens und Drummer Gerry Conway für die CD \"About Thyme\" zunächst ein Trio, das zunächst mit Gastmusikern wie Ralph McTell, Albert Lee, John Martyn, Mike Mainieri oder Tony Roberts aufgestockt wurde. Aus dem Trio wurde dann mit dem Saxophonisten Jerry Underwood und Bassist Alan Thompson wieder ein Quintett, das nun als Jacqui McShee’s Pentangle auftrat. Dieses Quintett veröffentlichte die CD \"Passe Avante\" sowie das Live-Album \"At the Little Theatre\".", "section_level": 1}, {"title": "Reunion.", "content": "Im Februar 2007 wurde den fünf Gründungsmitgliedern der Band der \"Lifetime Achievement Award\" von BBC Radio 2 verliehen. Zu diesem Anlass betraten Jansch, Renbourn, McShee, Thompson und Cox zum ersten Mal seit 1973 wieder gemeinsam die Bühne; nach einem Konzert in der Royal Festival Hall (genau 40 Jahre nach dem Konzert, das auf \"Sweet Child\" teilweise dokumentiert ist) folgte im Juli 2008 eine Tournee durch Großbritannien (bei der die Doppel-CD \"Finale\" mitgeschnitten wurde).", "section_level": 1}], "src_summary": "Pentangle (ursprünglich \"The Pentangle\") war eine britische Folkjazz-Band. Die Gruppe, die bis 1973 als Quintett bestand, nahm mehrere Alben auf und ging mehrfach auf Tournee. Ein Teil der Bandmitglieder betrieb in den 1980er und 1990er Jahren ein Comeback mit (auch von den Instrumenten her) wechselnden Besetzungen. 2008 kam die Ursprungsbesetzung noch einmal zusammen.", "tgt_summary": "Pentangle byla britská folk rocková a folk jazzová hudební skupina, založená v roce 1967. Původní členové skupiny byli Jacqui McShee (zpěv), John Renbourn (kytara), Bert Jansch (kytara), Danny Thompson (kontrabas) a Terry Cox (bicí).", "id": 2437693} {"src_title": "Pinassschiff", "tgt_title": "Pinasa", "src_document": [{"title": "Verbreitung und Einsatz.", "content": "Mit dem verstärkt aufkommenden Überseehandel im Goldenen Zeitalter der Niederlande im 17. Jahrhundert wuchs die Notwendigkeit für ökonomische, aber gleichzeitig wehrhafte und für die warmen äquatorialen Gewässer geeignete Handelsschiffe. Die europäische Fahrt dominierte der Schiffstyp der Fleute als effektivstes und am meisten verbreitetes Handelsschiff. Allerdings war dieser Schiffstyp durch den stark gewölbten Rumpf und das Rundgatt weniger gut für den Einsatz in den warmen äquatorialen Zonen geeignet. Mit dem Pinassschiff wurden die technischen Vorteile der Fleute an diese Notwendigkeit angepasst. Konstruiert als schnelles schwer bewaffnetes Transport- und Handelsschiff, das in der Lage ist, sich selbst gegen kleinere Kriegsschiffe, Freibeuter und Piraten zu verteidigen, wurden die Pinassschiffe zum bevorzugten Handelsschiff im überseeischen Stückgut- und Sklavenhandel. Die Niederländische Ostindien-Kompagnie (V.O.C.) benutzte anfänglich yachtähnliche Pinassen. Diese kleineren aber hochseetauglichen Schiffe wurden als Begleitschutz, zu Kurierdiensten und für Transportfahrten auch in den überseeischen Gebieten eingesetzt. Dieser Schiffstyp wurde schrittweise vergrößert und weiterentwickelt, so dass mit der Zeit große Pinassschiffe, die Vorläufer der Spiegelretourschiffe, entstanden. Die Pinassschiffe wurden im 16. und 17. Jahrhundert im Schwerpunkt von den Niederlanden, England und Frankreich, aber auch den Seefahrernationen an der Nord- und Ostseeküste gebaut und eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Merkmale.", "content": "Als Übersee-Handelsschiff war das Pinassschiff stark nach ökonomischen Gesichtspunkten konstruiert. In weiten Teilen lehnt sich die Konstruktion an den Aufbau einer Fleute, dem erfolgreichsten Schiffstyp der damaligen Zeit an. Aus diesem Grund wird das Pinassschiff, je nach Betrachtungsweise, auch als Unterklassifizierung der Fleute geführt. Bei den Anpassungen dieser Konstruktion an die Notwendigkeiten im Überseehandel bedienten sich die Konstrukteure allerdings auch Merkmalen der englischen Galeone. So hat dieser Schiffstyp ein Spiegelheck, das bis unter die Wasserlinie reicht und eine deutlich weniger konkav ausgeprägte Bordwand hin zu den Aufbauten. Aus diesem Grund wird das Pinassschiff auch gerne mit einer Galeone jüngerer Bauart verwechselt. Dass es sich bei dem Pinassschiff jedoch nicht um eine Weiterentwicklung der Galeone handelt, sieht man am deutlichsten am Querschnitt des Schiffes, der bis zum Ansatz der konkaven Seitenwände der Aufbauten nahezu rund ist. Gleich der Fleute hatte das Pinassschiff einen geringen, an die flachen niederländischen Häfen angepassten Tiefgang. Dennoch besaß dieser Schiffstyp im Verhältnis zur Gesamtgröße ungewöhnlich hohe Masten. Die Rahen waren im Vergleich zu einer Galeone kürzer und die Segel damit erkennbar schmaler und höher. An den beiden Vormasten trug das Pinassschiff zwei Rahsegel, auf dem Achtermast ein Rah- und ein Lateinersegel und auf dem Bugspriet eine Blinde. Später bekam das Pinassschiff ein drittes Rahsegel und der Bugspriet eine Oberblinde. Im Gegensatz zur Fleute verfügte das Pinassschiff über ein durchgehendes Haupt- und Kanonendeck mit Stückpforten. Die Bewaffnung bestand aus 18 bis 36 Geschützen. Ausgeführt als Kriegsschiffe oder Piratenjäger verfügten sie über ein zusätzliches Batteriedeck unter dem Hauptdeck. Allerdings wurden die Pinassschiffe auf der Handelsfahrt oft zugunsten der Ladung nicht voll bewaffnet. Das bedeutete, dass ein Angreifer erst beim Öffnen der Stückpforten wusste, wie schwer die Bewaffnung des Pinassschiffs tatsächlich war. In Richtung Heck stieg das Deck an, wie in der damaligen Zeit bei vielen Schiffstypen üblich. Abgeschlossen wurde das Pinassschiff mit einem Heckaufbau, der bis unter die Wasserlinie mit einer dekorativen Spiegelwand mit Heckgalerie versehen war. Achtern verfügten die Pinassschiffe meist über ein zusätzliches Halbdeck. Konstruktiv waren die Aufbauten jedoch deutlich stärker in die Rumpfkonstruktion integriert, als die blockhaft aufgesetzten Kastelle der Karavellen oder Galeonen. Im Vergleich zur Fleute waren die Decks jedoch weniger nach innen verjüngt und damit breiter. Das Verhältnis von Länge über alles : Breite betrug bei einem Pinassschiff, gleich der Fleute, in etwa 4,6:1, während es sich bei einer Galeone etwa 4,0:1 belief, bei einer Karacke sogar nur auf 3,0:1. Faktisch war es damit ein für seine Zeit sehr schlankes Schiff. Dieser Eindruck dürfte durch die hohen Masten und die schmalen Segel noch verstärkt worden sein. Die Länge eines Pinassschiffes betrug in der Regel zwischen 22 und 48 m und die Tonnage 50 bis 1.200 Tonnen. Sie hatten je nach Bewaffnung eine Besatzung von 20 bis 250 Mann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Pinassschiff, im Original \"Pinas\" genannt, war im Ursprung ein aus den Niederlanden stammender dreimastiger Schiffstyp des 17. Jahrhunderts, der vorwiegend als schwer bewaffnetes Handelsschiff im Ostindien- oder bei Dreiecksfahrten im Amerikahandel eingesetzt wurde. Da die Pinassschiffe oft auch für die Handelsfahrt in süd- und südostasiatische Gewässer eingesetzt waren, zählt das Pinassschiff zu den älteren Schiffstypen die unter dem Sammelbegriff Ostindienfahrer zusammengefasst werden. Da Pinassschiffe sehr schnelle, wendige Segler mit geringem Tiefgang waren und über ein Kanonendeck verfügten, wurde dieser Schiffstyp aber auch für militärische Zwecke genutzt und von Piraten oder Freibeutern eingesetzt.", "tgt_summary": "Pinasa byla původně válečná loď, která se později využívala jako obchodní. Byla vyvinuta v polovině 17. století v Nizozemsku ze své předchůdkyně flauty. ", "id": 1441724} {"src_title": "Tom Starke", "tgt_title": "Tom Starke", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge und erste Profierfahrungen.", "content": "Starke begann mit sieben Jahren im sächsischen Kurort Hartha Handball zu spielen und spielte in seinem zweiten Jahr im Tor. Er kam auch zu Erfolgen als Langstreckenläufer bei Spartakiaden. Im Herbst 1988 begann er mit dem Fußballspielen, da die BSG Stahl Freital Spieler suchte. D-Jugend-Trainer Kandora entschied sich dafür, ihn ins Tor zu stellen. Nach einem zweiwöchigen Probetraining 1989 spielte er fortan in der Jugendabteilung von Dynamo Dresden. Reiner Calmund holte ihn 1999 zu Bayer 04 Leverkusen. Mit Leverkusens A-Jugend wurde er 2000 deutscher Meister und mit der Amateurmannschaft 2001 Meister in der viertklassigen Oberliga Nordrhein. Während der Saison 2003/04 wurde er an den Hamburger SV ausgeliehen. Sein Bundesligadebüt gab er am 13. März 2004 beim 2:0-Sieg im Heimspiel gegen Hertha BSC, als er in der 52. Minute für Stefan Wächter eingewechselt wurde. Sein zweites Bundesligaspiel bestritt er am 1. Mai 2004; im Auswärtsspiel gegen Werder Bremen musste er in 90 Minuten jedoch sechs Gegentore hinnehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Stammtorhüter bei Paderborn, Duisburg und Hoffenheim.", "content": "Im Januar 2006 wechselte Starke zum Zweitligisten SC Paderborn 07, der ihn als Stammtorhüter verpflichtete. Nach zwei Spielzeiten und 47 Ligaspielen wechselte Starke zur Saison 2007/08 zum Bundesligisten MSV Duisburg, mit dem er zum Saisonende in die 2. Bundesliga abstieg und dort noch zwei Spielzeiten absolvierte. Die Rückkehr in die Bundesliga gelang ihm zur Saison 2010/11 mit dem Wechsel zur TSG 1899 Hoffenheim, für die er einen bis Juni 2013 datierten Vertrag unterzeichnete. Dort wurde er von Cheftrainer Marco Pezzaiuoli nach 10 Einsätzen in der Hinrunde für die Rückrunde zum Stammtorhüter erklärt. In der Folgesaison war er auch unter dem neuen Trainer Markus Babbel die Nr. 1 und bestritt 33 der 34 Ligaspiele.", "section_level": 3}, {"title": "Wechsel zum FC Bayern.", "content": "Nach der Verpflichtung von Tim Wiese als neuem Torhüter für die Saison 2012/13 erteilte die TSG 1899 Hoffenheim Starke die Erlaubnis, den Verein trotz noch laufenden Vertrages bis 2013 ablösefrei zu verlassen. Im Sommer 2012 wurde Starke vom FC Bayern München verpflichtet und erhielt einen Dreijahresvertrag. Als zweiter Torhüter und Nachfolger von Hans Jörg Butt, der seine Karriere beendet hatte, nahm er bei den Münchnern den Platz hinter Stammtorhüter Manuel Neuer ein. Sein erstes Pflichtspiel für den FC Bayern München absolvierte er am 31. Oktober 2012 unter Trainer Jupp Heynckes beim 4:0-Sieg im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern in der 2. Hauptrunde des DFB-Pokals. Seinen ersten Einsatz in der Bundesliga für den FC Bayern München absolvierte er am 3. März 2013 beim 1:0-Auswärtssieg gegen seinen ehemaligen Verein TSG 1899 Hoffenheim. Am 13. April 2013 spielte er gegen den 1. FC Nürnberg und hielt dort, beim 4:0-Sieg der Bayern, einen Elfmeter von Timmy Simons mit seinem Kopf. Am 27. April 2013 blieb er gegen den SC Freiburg erneut ohne Gegentor. In seiner ersten Spielzeit gelang dem FC Bayern das Triple: die deutsche Meisterschaft und die Titel in der Champions League und im DFB-Pokal. Wegen einer Verletzung des Stammtorwarts Manuel Neuer wurde Starke im Spiel um den DFL-Supercup 2013 eingesetzt, das der FC Bayern mit 2:4 bei Borussia Dortmund verlor. Im Winter 2014 verlängerte er seinen Vertrag bis zum Saisonende 2016, vor dessen Ablauf schließlich um noch ein weiteres Jahr bis 30. Juni 2017. Aufgrund einer Verletzung und einer Rotsperre der beiden Torhüter der zweiten Mannschaft des FC Bayern München stand Starke bei zwei Partien zu Beginn der Saison 2016/17 in der Regionalliga Bayern im Tor der Amateure. Wegen der Verletzungen von Neuer und des seit 2015 zweiten Torhüters Sven Ulreich kam Starke in den letzten drei Spielen der Saison 2016/17 gegen den SV Darmstadt 98 (1:0), RB Leipzig (5:4) und den SC Freiburg (4:1) zum Einsatz, wobei er im erstgenannten Spiel einen Elfmeter parierte. Mit Ablauf der Saison beendete er seine aktive Laufbahn zunächst. Da sich jedoch Neuer und Ulreich nach ihren Verletzungen zum Trainingsauftakt der Saison 2017/18 noch im Reha-Training befanden, kam Starke in zwei Testspielen und im Telekom Cup zu weiteren Einsätzen. Anschließend ging er als einer von drei Torhütern neben Ulreich und dem 17-jährigen Christian Früchtl mit dem FC Bayern auf eine Testspielreise nach China und Singapur. Im Anschluss an die Saisonvorbereitung nahm Starke seine neue Aufgabe als Torwartkoordinator des Nachwuchsleistungszentrums und Torwarttrainer der U19 des FC Bayern München auf. Aufgrund einer neuerlichen Verletzung von Manuel Neuer kehrte er jedoch im September 2017 in den Profikader zurück. Am 9. Dezember rückte Starke aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls von Sven Ulreich beim 1:0-Auswärtssieg gegen Eintracht Frankfurt in die Startelf, absolvierte damit sein 100. Bundesligaspiel und stand auch beim folgenden Heimspiel gegen den 1. FC Köln im Tor, das ebenfalls mit 1:0 gewonnen wurde. Bis zum Saisonende stand er regelmäßig im Kader, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Nach dieser Saison beendete er endgültig seine aktive Laufbahn.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt im Nationaltrikot gab Starke am 1. Oktober 1997 in Coburg beim 4:1-Sieg der U16-Nationalmannschaft gegen die Auswahl Schottlands. Am 12. November 1997 spielte er in der Mannschaft, der in Cava de’ Tirreni ein 2:2-Unentschieden gegen die Auswahl Italiens gelang. Am 24., 26. und 28. November 1997 absolvierte er in Düsseldorf, Köln und Gelsenkirchen gegen die Auswahl der Schweiz (1:0), Moldawiens (7:0) und Israels (0:1) drei Länderspiele im Rahmen der Qualifikation zur Europameisterschaft. Bei der vom 17. bis 24. Juli 2000 in Deutschland ausgetragenen U18-Europameisterschaft absolvierte Starke alle drei Gruppenspiele und wurde mit der U18-Nationalmannschaft Dritter des Turniers. Am 20. Dezember 2000 debütierte er in Buenos Aires im Trikot der U-20-Nationalmannschaft, die mit 0:1 gegen die gastgebende Auswahl verlor. 2001 bestritt Starke noch sechs weitere Länderspiele; gegen Spanien (1:2 am 9. Februar in Las Palmas) und Italien (2:0 am 1. März in Madeira), gegen Brasilien, Kanada und den Irak, den drei Gruppenspielen der U20-Weltmeisterschaft in Argentinien sowie bei der 2:3-Niederlage gegen Frankreich im Achtelfinale. Sein Debüt im Trikot der U21-Auswahl gab er am 12. Februar 2002 in Belfast, die gegen die gastgebende U21-Auswahl aus Nordirland mit 1:0 gewann. Sein letztes von zwölf U21-Länderspielen bestritt er am 27. April 2004 in Saloniki, das mit 1:2 gegen die griechische Auswahl verloren wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Torwarttrainer.", "content": "Von 2015 bis 2017 war Tom Starke Torwarttrainer der U14, der jüngeren der beiden C-Junioren-Mannschaften des FC Bayern München. Seit Sommer 2017 ist er bei den Bayern Torwartkoordinator im Nachwuchsleistungszentrum und außerdem Torwarttrainer der U19. Seit Dezember 2018 ist er neben Toni Tapalović Torwarttrainer bei der Profimannschaft des FC Bayern.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Sein rund viereinhalb Jahre jüngerer Bruder Manuel Starke spielt bei der zweiten Mannschaft des ZFC Meuselwitz in der sechstklassigen Thüringenliga als Mittelfeldspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tom Peter Starke (* 18. März 1981 in Freital) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorwart und jetziger Torwarttrainer beim FC Bayern München. Er absolvierte insgesamt 101 Bundesliga- und 102 Zweitligaspiele für Bayer Leverkusen, den Hamburger SV, den SC Paderborn, den MSV Duisburg, die TSG Hoffenheim und den FC Bayern München. ", "tgt_summary": "Tom Starke (* 18. března 1981, Freital, NDR) je německý fotbalový brankář a bývalý mládežnický reprezentant, který působí od roku 2012 v německém klubu Bayern Mnichov.", "id": 1781641} {"src_title": "Body Count (Band)", "tgt_title": "Body Count", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1992 erschien auf Ice-Ts Album \"Original Gangster\" der Song \"Body Count\", mit dem die Band auch in Hip-Hop-Kreisen große Anerkennung erlangte. Zusammen mit den Musikern Ernie-C (Gitarre), D-Roc (Gitarre), Mooseman (E-Bass) und Beatmaster V (Schlagzeug) veröffentlichte Ice-T 1992 das Debütalbum \"Body Count\", welches vor allem durch die damals moderne Mischung aus Hip-Hop und Hard Rock sowie durch die öffentliche Kritik am Song \"Cop Killer\" auffiel. Der Text brachte der Band für längere Zeit negative Schlagzeilen und den Vorwurf ein, Gewalt gegen Polizeibeamte gutzuheißen. Im Detail nimmt der Text Bezug auf den schwarzen US-Bürger Rodney King, welcher im selben Jahr von weißen Polizisten misshandelt worden war. Dieser Song war Auslöser für die Beendigung des Plattenvertrags zwischen Body Count und der Warner Music Group wenige Monate später. Das 1994 auf dem Label Priority Records erschienene Album \"Born Dead\" brachte zwar durchschnittlichen kommerziellen Erfolg, konnte aber keine neuen inhaltlichen Akzente setzen. Zudem fehlten in textlicher Hinsicht extreme Songs, die das erste Album so bekannt gemacht hatten. Bassist Mooseman verließ außerdem kurz nach Erscheinen von \"Born Dead\" die Band. Trotzdem konnte 1997 – verzögert durch den Tod des Schlagzeugers Beatmaster V – das Album \"Violent Demise: The Last Days\" veröffentlicht werden, das aber ebenso wie sein Vorgänger keine Neuerungen brachte und sich dazu als kommerzieller Misserfolg erwies. Ex-Bassist Mooseman wurde im Jahr 2000 auf offener Straße erschossen. Gitarrist D-Roc erlag im August 2004 einem Krebsleiden. 2005 reformierte Ice-T die Band. Besetzung: Sänger/Frontman Ice-T, Leadgitarrist Ernie C, OT (Schlagzeug), Bendrix (Rhythmusgitarre) und Vincent Price (Bass). 2006 erschien das Album \"Murder 4 Hire\", eine Etappe der Tour führte die Band im August auch nach Deutschland. 2011 beteiligte sich \"Body Count\" am Soundtrack des Videospiels Gears of War 3, nachdem \"Ice-T\" bereits auf der Electronic Entertainment Expo 2011 in Los Angeles zusammen mit den Entwicklern von Epic Games das Spiel vorgestellt hatte. Ein Ausschnitt des Songs \"The Gears of War\" ist dabei erstmals im Gameplay-Trailer \"Horde 2.0: Five against all\" zu hören. 2014 erschien mit \"Manslaughter\" das erste Album der Band seit dem 2006 veröffentlichten \"Murder 4 Hire\". Das Album \"Manslaughter\" wurde von Rezensenten positiv aufgenommen. Ende März 2017 erschien \"Bloodlust\", das sechste Studioalbum von \"Body Count\". Zu dem Song „No Lives Matter“ sagte Ice-T, die klare Botschaft der Black-Lives-Matter-Bewegung werde durch „All Lives Matter“-Botschaften relativiert. In der Sache sei es zwar richtig, auch andere marginalisierte Gruppen zu benennen, hier ging es aber darum, dass Schwarze in den USA sterben. Der Song wurde bereits am 17. Februar 2017 als Single veröffentlicht. Bei den Aufnahmen wirkten die Gäste Randy Blythe, Dave Mustaine und Max Cavalera (bei „All Love Is Lost“) mit. Anfang März 2020 erschien das siebente Studioalbum \"Carnivore\", auf dem wiederum einige Gäste vertreten sind (Amy Lee, Jamey Jasta und Riley Gale von Power Trip).", "section_level": 1}], "src_summary": "Body Count ist eine 1990 durch den Rapper Ice-T gegründete US-amerikanische Band, die besonders durch ihre damalige Innovation, Hip-Hop-Elemente mit Heavy-Metal-Elementen und Hardcore Punk zu verknüpfen, Berühmtheit erlangte. Die Texte des ersten Albums, insbesondere der Text zu \"Cop Killer\", sorgten für Kontroversen in ihrem Heimatland.", "tgt_summary": "Body Count je americká hudební skupina. Frontmanem skupiny je rapper Ice-T, který ji založil v roce 1990 spolu s kytaristou Erniem C. Vedle těchto dvou hudebníků je jediným členem, který v kapele působil po celou dobu její existence, Sean E Sean obsluhující sampler. První album (eponymní) skupina vydala v roce 1992 a do roku 2014 vyšly další čtyři desky. V roce 1993 skupina přispěla vlastní verzí písně „Hey Joe“ na album \"\" věnovaném kytaristovi Jimi Hendrixovi.", "id": 2018425} {"src_title": "Galveston (Texas)", "tgt_title": "Galveston", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Galveston liegt etwa 80 km südöstlich von Houston am Golf von Mexiko auf einer der Küste vorgelagerten, lang gestreckten schmalen Insel Galveston Island, die zugleich die südliche Grenze der \"Galveston Bay\" bildet. Die Stadt hat eine Fläche von 539,6 km2, von der 119,5 km2 Landfläche und 420,1 km2 (77,85 %) Wasserfläche sind.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "In Galveston herrscht Ostseitenklima. Wind aus süd- und südöstlicher Richtung bringen warme Luft aus dem mexikanischen Wüstengebieten und feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko. Im Sommer steigen die Temperaturen gewöhnlich über 32 Grad Celsius, während im Winter die Temperaturen meist zwischen 15 und 10 °C liegen. Schneefall ist eher selten. Die durchschnittliche Menge Regen beträgt etwa 1000 mm pro Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel wurde ursprünglich von den indianischen Völkern der Karankawa und Akokisa bewohnt. 1528 strandete hier der Conquistador Álvar Núñez Cabeza de Vaca und begann seinen Fußmarsch zurück nach Mexiko. Um 1687 nahm René-Robert Cavelier, Sieur de La Salle das Gebiet für Frankreich in Besitz und benannte es zu Ehren seines Königs Ludwig XIV. St. Louis. Die Insel selbst betrat er nie. Der spanische Forscher José de Evia kartographierte die Golfküste und benannte 1785 die Insel nach Bernardo de Gálvez y Madrid (* 1746 bei Málaga), dem Gouverneur Spanisch-Louisianas, der 1779 beim Eintritt Spaniens in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Spanier, Kreolen, amerikanische Ureinwohner und Afroamerikaner für den Kampf gegen die Briten rekrutiert hatte. Die erste ständige Siedlung von Europäern auf der Insel errichtete um 1816 der Piratenkapitän Louis Michel Aury als Operationsbasis zur Unterstützung des Mexikanischen Unabhängigkeitskriegs gegen Spanien. Als er 1817 einen erfolglosen Überfall gegen die Spanier machte, nutzte der Pirat Jean Laffite die Gelegenheit, um Galveston zu besetzen, dort das „Piratenkönigreich“ \"Campeche\" (engl. auch \"Campeachy\") zu errichten und sich selbst als dessen Regierungschef auszurufen. 1821 stellte die US-Marine den Piraten die Forderung, die Insel zu verlassen oder zerstört zu werden. Lafitte brannte seine Siedlung nieder und verschwand. Der Legende zufolge soll sein Schatz immer noch auf der Insel, der Bolivar-Halbinsel oder auf \"High Island\" vergraben sein. Mexiko nutzte Galveston ab 1825 als Handelshafen und errichtete 1830 eine Zollstation. Im Texanischen Unabhängigkeitskrieg diente die Insel als Hauptstützpunkt der texanischen Flotte. 1836 war Galveston kurze Zeit Hauptstadt der Republik Texas. Im selben Jahr erwarb eine Gruppe von Geschäftsleuten um den gebürtigen Kanadier Michel B. Menard für 50.000 US-Dollar 19 km2 Land der Austin-Kolonie, um eine Stadt zu gründen. Am 20. April 1838 verkauften Menard und seine Partner die ersten Flächen weiter. 1839 wurde die Stadt Galveston offiziell durch die Annahme einer Satzung gegründet und vom Kongress der Republik Texas das Stadtrecht verliehen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Galveston Handels- und Verkehrsdrehscheibe für Texas. Zwischen 1840 und 1870 kamen über eine Viertelmillion Einwanderer hier an, darunter viele Deutsche. Zeitweise erfolgten 70 Prozent der US-Ausfuhr von Baumwolle über Galveston. In den Volkszählungen von 1870 und 1880 war Galveston schließlich größte Stadt in Texas. Dann begann das Wachstum sich zu verlangsamen. Andere Metropolen wuchsen schneller, bereits 1890 war Galveston von San Antonio und Dallas überholt, 1900 auch von Houston. Der Schifffahrtsweg nach Houston wurde bis 1914 ausgebaggert, was zu weiteren wirtschaftlichen Verlusten beim Seeverkehr führte. Die Stadt hatte ihre herausragende Bedeutung endgültig verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Hurrikane.", "content": "Am 8. September 1900 suchte ein Hurrikan Galveston heim, der die Stadt zum großen Teil zerstörte und geschätzt 8.000 Menschenleben forderte, damals ein Fünftel der Bevölkerung. Galveston wurde erhöht wiederaufgebaut und es wurde eine Schutzmauer gegen die See errichtet (Galveston Seawall). Am 13. September 2008 um 2:10 Uhr Ortszeit erreichte Hurrikan Ike die Stadt. Schon vor der Ankunft des Sturmzentrums war Galveston weitgehend überschwemmt. Fünf Meter hohe Wellen schlugen über die Dämme. Eine der größten Attraktionen wurde zerstört – die 79 Jahre alte Tanz- und Spielhalle Balinese Ballroom, in der früher Stars aufgetreten waren, zum Beispiel Frank Sinatra.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Galveston gilt als \"mother seat\" (‚Muttersitz‘) der römisch-katholischen Kirche in Texas. Bei der Gründung des Bistums Galveston 1847 war dieses für die Katholiken in ganz Texas zuständig; bei zunehmender Einwohnerentwicklung wurden später andere Diözesen abgespalten. In Anerkennung des Wachstums Houstons wurde die Diözese Galveston 1959 in Diözese Houston-Galveston umbenannt und die \"Sacred Heart Church\" in Houston wurde neben der \"Kathedralbasilika St. Marien\" in Galveston zur Konkathedrale des Bistums. Im Dezember 2004 wurde das Bistum \"Galveston-Houston\" zum Erzbistum erhoben: Erzbistum Galveston-Houston. Die St Joseph’s Church (die Josephskirche), 1859–60 gebaut, war die erste deutsche katholische Kirche in Texas. Die Kirche wurde 1969 geschlossen und ist heute ein Museum.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten und Kultur.", "content": "Galvestons historische Altstadt und seine Strände sind bedeutende Naherholungsziele für die Einwohner der Region Houston. Viele wohlhabende „Houstonians“ besitzen auch Ferienhäuser oder -wohnungen in Galveston. Zu diversen Sehenswürdigkeiten Galvestons gehören das \"Galveston Island Railroad Museum\", der \"Strand National Historic Landmark District\", das \"Ocean Star Offshore Drilling Rig & Museum\" und mehrere historische Schiffe. Von Bedeutung für den Tourismus sind auch das Tourismus- und Vergnügungszentrum \"Moody Gardens\" und der Vergnügungspark Schlitterbahn Water Park (Eröffnung: Mai 2005). Galveston ist Sitz des Symphonieorchesters (\"Galveston Symphony Orchestra\") und eines Ballettensembles. Galveston wird in einem Song des US-Sängers Glen Campbell besungen und ist Titel eines Romans von Nic Pizzolatto.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Nach dem Rückschlag in der wirtschaftlichen Entwicklung Galvestons durch die Hurrikankatastrophe von 1900 entwickelte sich Houston zum wirtschaftlichen Zentrum der Region. Der Hafen von Galveston wird von Passagier- und Frachtschiffen angefahren. Galveston ist Sitz einer High School und von drei akademischen Bildungsinstitutionen: Galveston ist außerdem Sitz der Hauptverwaltungen der \"Moody National Bank\" und der \"American National Insurance\".", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Galvestons Partnerstädte sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Galveston (/ˈɡælvstən/ auf Englisch) ist eine Stadt und Sitz der Countyverwaltung (County Seat) des Galveston Countys auf einer Insel an der Ostküste des Bundesstaats Texas der Vereinigten Staaten.", "tgt_summary": "Galveston je pobřežní město v americkém státě Texas, rozléhající se na stejnojmenném ostrově. Se svými 57 466 obyvateli je to druhé nejlidnatější a zároveň i hlavní město Galvestonského okresu. Město je pojmenováno po španělském vojevůdci Bernardu de Galvézi. První Evropané začali ostrov osidlovat již v roce 1816, v roce 1825 zde byl vybudován Mexičany přístav (po dosažení nezávislosti na Španělsku). Přístav sehrál velkou roli v texaské revoluci, jako hlavní přístav texaského námořnictva a hlavní město Texaské republiky. ", "id": 1081111} {"src_title": "Très Riches Heures", "tgt_title": "Přebohaté hodinky vévody z Berry", "src_document": [{"title": "Der Auftraggeber Herzog von Berry.", "content": "Johann von Berry war der dritte Sohn von Johannes dem Guten, König von Frankreich. Seine Brüder waren der französische König Karl V. und der Herzog des Burgund, Philipp II.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Aufbau der Kalenderblätter.", "content": "Die Kalenderblätter sind in diesem Stundenbuch zur Hauptsache geworden: Die \"Très Riches Heures\" sind eine jener seltenen Handschriften, in denen jedes Monatsbild eine ganze eigene Seite einnimmt. Zudem erfahren wir durch sie sehr viel über die Lebensformen und Anschauungen der damaligen Zeit. Während die gängigen Stundenbücher Jahreszeiten und Monatsarbeiten eher zeichenhaft wiedergeben, zeigen die ganzseitigen Bilder der \"Très Riches Heures\" die für jeden Monat typischen Tätigkeiten vor einer von der jeweiligen Jahreszeit geprägten Landschaft. Dabei ist im Hintergrund meist eines der Schlösser des Herzogs oder des französischen Königs in historisch exakter Darstellung zu sehen. Jedes Bild wird von einer Lünette gekrönt. Diese zeigt in einem äußeren", "section_level": 1}, {"title": "Die einzelnen Kalenderblätter.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Januar.", "content": "Zu Lebenszeiten der Brüder Limburg wurde der Monat Januar angedeutet, indem man in einem Medaillon den doppelköpfigen Gott Ianus darstellte. Die Brüder Limburg haben dieses Motiv in ihrem Kalenderblatt aufgegriffen und leicht abgewandelt. Die Rolle des Janus hat hier der Duc de Berry, also der Auftraggeber der Maler selbst eingenommen, der dem Bildbetrachter sein Profil zuwendet. Gehüllt ist er in ein leuchtend blaues Gewand, das in kostbarem Ultramarinblau, der Lieblingsfarbe des Herzogs, gemalt wurde. Blau ist auch die Bank, auf der", "section_level": 2}, {"title": "Februar.", "content": "In deutlichem Kontrast zum höfischen Prunk des Januar-Blattes wird der Februar mit einer Szene aus dem Leben der einfachen Leute, genauer aus dem Landleben dargestellt. Fast 90 % der Menschen jener Zeit arbeiteten in der Landwirtschaft; viele waren Unfreie in den verschiedensten regionalen Ausprägungen. Unter dunkelgrauem Himmel zeigt sich die weiß verschneite Landschaft umso intensiver und deutlicher konturiert. Im Hintergrund duckt sich ein schneebedecktes Dorf zwischen den Hügeln. Ein Mann mit einem Esel schreitet darauf zu, ein anderer Mann schlägt Holz, und im Vordergrund findet sich das traditionelle Motiv für den Februar: Ein Mann, der sich am Feuer wärmt. Der Maler hat die Wand des Hauses weggelassen, sodass man das Bauernpaar und die elegante Dame (deren Anwesenheit erklärungsbedürftig bleibt) dabei beobachten kann, wie sie – genau wie in der herrschaftlichen Burg – die Hände zum Feuer erheben, um sie daran zu wärmen: die universale Geste in kalter Jahreszeit.", "section_level": 2}, {"title": "März.", "content": "Die Brüder Limburg zeigen im März-Bild die ersten bäuerlichen Arbeiten des Jahres, indem sie in einer ausgedehnten Landschaft am Fuß des Château de Lusignan unterschiedliche Szenen einander gegenüberstellen. Edmond Pognon vermutet allerdings, dass dieses Blatt zunächst unvollendet blieb und erst um 1450 von einem nicht näher identifizierten Künstler, dem von ihm sogenannten „Meister der Schatten“, vollendet wurde. Oben links weidet ein Schäfer mit seinem Hund seine Schafe. Darunter erscheint das traditionelle Motiv für den März: das Beschneiden der Weinstöcke, das hier", "section_level": 2}, {"title": "April.", "content": "Vor der Kulisse von Burg Dourdan, Eigentum des Herzogs seit dem Jahr 1385 und von ihm erweitert und befestigt, färben sich die Felder und Wälder grün, Blumen sprießen aus dem frischen Gras. Die Türme und der Donjon, dessen Überreste bis heute erhalten sind, erheben sich auf einer Hügelkuppe, in deren unmittelbarer Nähe ein Dorf platziert ist. Zu ihren Füßen fließt die Orge, auf der zwei Boote zu sehen sind (auch wenn die Darstellung eher einem Teich als einem Fluss gleicht). Menschen in festlicher Kleidung gruppieren sich zu einer abgerundeten Pyramide. Zwei Mädchen bücken sich, um Blumen – Veilchen vielleicht – zu pflücken (der April ist in den Kalenderblättern der Monat des Blumenpflückens), während gleichzeitig ein Brautpaar die Ringe tauscht. Die aufwändigen Kleidungsstücke kontrastieren wirkungsvoll in den Farben. Die fürstliche Kleidung des Bräutigams ist mit goldenen Kronen", "section_level": 2}, {"title": "Mai.", "content": "Am ersten Mai zieht – in Anlehnung an die antike Tradition der Floralia – eine Kavalkade von jungen Männern und Mädchen fröhlich feiernd durch das Land und bringt frisches Grün nach Hause. An diesem Tag musste man das „fröhliche Grün“ tragen: Kopf oder Hals der Menschen sind mit Laub umwunden. Der Vordergrund zeigt die Heckenrose, von der es stammt. Vorweg geleiten fünf Musikanten mit Flöten, Trompete und Posaune die Feiernden. Jean de Berry nahm in seiner Jugend gern an diesen Festlichkeiten teil. Der König selbst verteilte an Prinzen und", "section_level": 2}, {"title": "Juni.", "content": "Das Juni-Bild zeigt den Blick von der Stadtresidenz des Herzogs, dem Hôtel de Nesle, auf die Île de la Cité, das Herzstück des alten Paris. Das Palais de la Cité war für dreieinhalb Jahrhunderte Residenz der französischen Könige, doch wurde diese einige Jahrzehnte vor Entstehung der Miniatur verlegt, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Die Könige der Berry-Zeit bevorzugten das Hôtel Saint-Paul und den Louvre. Auf der Île verblieben die Verwaltung und insbesondere die Gerichtsbarkeit. Das Palais wurde bereits auf dem Mai-Blatt dargestellt. Diesmal nimmt es die ganze Breite des Bildes ein und ist sehr viel näher zum Vordergrund gerückt. Während im vorigen Bild lediglich der Hintergrund Giebel, Dächer und Kamine zeigt, befinden wir uns nun fast vor den Gebäuden: Links sieht man die sogenannte \"Salle sur l’eau\"; ein wahres Gedränge herrscht auf der Treppe, die zu ihr hinaufführt. Weiter folgen die \"Tour Saint-Louis\" (dahinter; den heutigen Namen \"Bonbec\" erhielt sie erst sehr viel später) und die Zwillingstürme \"d’Argent\" und \"Ceasar\" der Conciergerie, die mit roten Ziegeln statt grauem Schiefer gedeckt sind. Alle drei brannten zwischenzeitlich ab, wurden aber im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. Es schließen sich an", "section_level": 2}, {"title": "Juli.", "content": "Die Brüder Limburg stellen links im Mittelgrund das übliche Sujet für die bäuerliche Tätigkeit im Juli dar: die Getreideernte. Diese erfolgt nicht wie die Heuernte mit Sensen, sondern mit Sicheln, und die Halme wurden nicht direkt über dem Boden geschnitten, sondern deutlich höher, damit genügend Stroh für das Vieh übrig bleibt. Sie wird auf diesem Blatt von zwei Bauern vorgenommen. Der eine, der eindeutig an die vergleichbare Figur in der Juni-Miniatur erinnert, trägt einen Strohhut und ein einfaches Hemd, unter dem eine Unterhose sichtbar wird, die damals \"petit drap\" genannt wurde. Der Weizen wird genau abgebildet. Die", "section_level": 2}, {"title": "August.", "content": "Die Szenerie zeigt Étampes, das – wie das nahe gelegene Dourdan seit 1385 – dem Herzog seit 1400 gehörte und von ihm seinem Großneffen Charles d’Orléans überlassen wurde. Beide Schlösser wurden 1411 im Bürgerkrieg von den Bourguignons (Johann Ohnefurcht, ein Neffe des Herzogs) eingenommen. Man nimmt darum an, dass die Miniatur, wenigstens die Abbildung der Burg, zu dieser Zeit bereits vollendet war. Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Burg nach ihrem Fall dargestellt wurde: Zum einen waren bei der Belagerung schwere Schäden entstanden, zum anderen taucht das vom Herzog über alles geliebte und ebenfalls 1411 niedergebrannte Bicêtre in den Kalenderblättern überhaupt nicht auf, wohl weil es bis", "section_level": 2}, {"title": "September.", "content": "Die Darstellung der Weinlese zu Füßen des Château de Saumur fällt auf, da sie offenbar von verschiedenen Künstlern stammt und erst von Jean Colombe vollendet wurde. Der unterschiedliche Stil wird in der Farbgebung und Maltechnik wie auch in der Darstellung der Figuren deutlich. Normalerweise wurde eine Miniatur mit dem Hintergrund begonnen: Nach Himmel, Landschaft und Gebäuden folgten der Vordergrund, die Menschen und ganz zum Schluss die Gesichter. Obwohl eine Miniatur unauffällig vorgezeichnet und erst dann ausgemalt wurde, sind die verschiedenen Stile hier doch deutlich erkennbar. Das Schloss von Saumur bei Angers gehörte nicht dem Herzog von Berry, sondern einem seiner Neffen, Louis II., Herzog von Anjou, der den Bau gegen Ende", "section_level": 2}, {"title": "Oktober.", "content": "Oktober ist der Monat für die Aussaat des Wintergetreides. Sie wird hier vom linken Ufer der Seine aus der Nachbarschaft des Hôtel de Nesle, der Stadtresidenz des Herzogs, dargestellt, ungefähr vom gleichen Standort wie in der Juni-Miniatur. Im Juni schauten die Brüder Limburg aber nach Osten, während der Blick diesmal nach Norden geht. Im Juni gaben sie die frühere Residenz der französischen Könige, das Palais de la Cité, wieder, während nun der Louvre zu sehen ist, der seit Philippe Auguste – König von 1180 bis 1223 – königliche Residenz war.", "section_level": 2}, {"title": "November.", "content": "Das Blatt für November, das den Austrieb der Schweine in den Wald, die Eichelmast, als klassisches Sujet für diesen Monat zeigt, wurde komplett von Jean Colombe ausgeführt. Von den Brüdern Limburg stammt hier nur noch die Lünette, die wie in allen Kalenderblättern die Szenerie mit astrologischen Zeichen in einem Halbrund krönt. Ihr äußerer Teil zeigt die Tierkreiszeichen für November in monochromem Blau vor dem Hintergrund goldener Sterne: Skorpion links, Schütze rechts. Möglicherweise wurden die Lünetten für die verschiedenen Monate von den Limburgs alle zur gleichen Zeit geschaffen. In deutlichem Kontrast zu den anderen Blättern zeigt das November-Blatt keine herrschaftliche Burg oder Schloss mehr, die von den Künstlern sonst so stolz abgebildet werden. Der ursprüngliche Auftraggeber Jean de Berry ist schließlich lange tot. Die Szenerie, mit einer gewissen Routine ausgeführt, scheint ein Produkt von Jean Colombes Phantasie zu sein, auch wenn sie von der Landschaft Savoyens inspiriert sein mag, in der er die \"Très Riches Heures\" für den dortigen Herzog Karl I. komplettierte. Die unterschiedlichen Ebenen sind pittoresk angeordnet und verlieren sich in einem blauen Horizont, in", "section_level": 2}, {"title": "Dezember.", "content": "Der Kreis schließt sich. Die Türme im Hintergrund gehören zu Schloss Vincennes, in dem Jean de Berry am Vorabend des Dezember, am 30. November, rund einhundert Jahre zuvor geboren worden war. Zu dieser Zeit besaß das Schloss noch längst nicht die hier dargestellten Ausmaße. Der \"Donjon\", gerade erst begonnen, bestand lediglich aus den Fundamenten. Die enorme rechteckige Anlage mit ihren neun Türmen entstand ab 1337 und im Wesentlichen zwischen 1364 und 1373 durch Charles V., den man zu seiner Zeit auch „sage artiste, savant architecteur“ („weiser Künstler, gebildeter Architekt“) nannte und das Schloss selbst „La demeure de plusieurs seigneurs, chevaliers et autres ses mieux aimées“ („Herberge des Adels, der Ritter und seiner besten Freunde“), gemäß der Formulierung seiner zeitgenössischen Biographin Christine de Pizan (ca. 1365–1430). In der Folge verbrachte Charles Teile seiner Kunstsammlung, seiner Manuskripte und Schätze hierher. Die meisten der abgebildeten Türme wurden im Lauf der Jahrhunderte zerstört. Am besten erhalten blieben Eingang und Donjon. Jedoch", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Besitzer der Handschrift.", "content": "Gelegentlich wird die Annahme geäußert, dass das noch unvollständige Manuskript beim Tod Jean de Berrys in den Besitz seiner Tochter Bonne überging und über deren Mann Amadeus VII. Graf von Savoyen sehr schnell an das Haus Savoyen und schließlich Amadeus’ direkten Nachkommen Karl I. gelangte. Dies scheitert indes an der Tatsache, dass Amadeus bereits 1391 an den Folgen eines Jagdunfalls verstorben und Bonne beim Tod ihres Vaters in zweiter Ehe mit Bernard VII. Graf von Armagnac verheiratet war. Im Nachlassinventar des Herzogs von Berry, das 1416 erstellt wurde, erscheint aber der entscheidende Hinweis, über den das Buch und seine Maler bereits im 19. Jahrhundert identifiziert werden konnten „Item, en une layette plusieurs cayers d’unes tres riches Heures, que faisoient Pol et ses freres, tres richement historiez et enluminez“ (Mehrere Lagen eines sehr reichen Stundenbuchs in einer Kiste, das von Paul und seinen Brüdern reich ausgestattet wurde (Anm. „historier“ bezieht sich dabei auf die Miniaturen, „enluminer“ auf die übrige Ausstattung des Buches)). Auch die sehr viel wahrscheinlichere Vermutung, dass das Manuskript zwischenzeitlich durch die Bibliothek des Hauses Anjou ging, in dessen Besitz sich auch die Belles Heures des Herzogs befanden, konnte bislang nicht bestätigt werden. Jüngst nahm Nicole Reynaud an, dass Charlotte von Savoyen das Stundenbuch besessen und an Karl I. von Savoyen gegeben haben könnte. Gesichert ist lediglich, dass Karl I. von Savoyen die dann vollendete Handschrift 1489 seinem Cousin Herzog Philibert II. (Philibert dem Schönen) vermachte, der sie bei seinem eigenen Tod 1504 seiner Witwe Margarete von Österreich hinterließ. Diese, zu jener Zeit Statthalterin der habsburgischen Niederlande, hatte eine Reihe von Manuskripten aus Savoyen zu sich nach Mechelen bringen lassen, darunter „une grande heur escripte à la main“ (ein großes handschriftliches Stundenbuch). Nach ihrem Tod im Jahr 1530 gelangte das Stundenbuch an Jean Ruffaut, der im Dienst ihres Neffen Kaiser Karl V. stand und zu einem ihrer Testamentsvollstrecker ernannt wurde. Danach verliert sich die Spur des Manuskripts für mehr als zwei Jahrhunderte. Im 18. Jahrhundert fand es sich im Besitz der Spinola wieder, in rotes Saffianleder gebunden und mit deren Wappen versehen. Wie es zu dieser Genueser Familie gelangte, ist ungeklärt. Allerdings waren verschiedene Mitglieder der Familie im 17. Jahrhundert an militärischen Operationen in den Spanischen Niederlanden beteiligt, insbesondere Ambrosio. Es könnte sich also um eine Kriegsbeute gehandelt haben. Dagegen spricht wiederum, dass diese auf Seiten der Habsburger standen und also schlecht Habsburger Eigentum plündern konnten. Später gelangten die Très Riches Heures an die Markgrafen von Serra, die ihr Wappenschild noch oberhalb des Spinola-Wappens auf dem vorderen Einband anbringen ließen. Was mit dem Manuskript tatsächlich geschah: Erbschaft, Verkauf, Schenkung ist unbekannt. Lediglich die Besitzer(familien) konnten – nicht zuletzt dank der Wappen – identifiziert werden. Von Marqués Jérôme Serra erbte schließlich der in Turin lebende Baron Felix de Margherita die Handschrift. 1855 hörte Henri d’Orléans, duc d’Aumale, einer der bedeutendsten Kunstsammler seiner Zeit, anlässlich eines Italien-Aufenthalts von einem zum Verkauf stehenden mittelalterlichen Stundenbuch. Am Porträt Jean de Berrys auf dem Januar-Blatt, den Bären und Schwänen, den fleurs-de-lys konnte er sofort erkennen, für wen das Manuskript ursprünglich angefertigt worden war. Offen blieb allerdings die Frage, um welches der zahlreichen Stundenbücher aus dem Nachlass Berrys es sich handelte. Erst 1881 konnte es von Léopold Delisle eindeutig zugeordnet werden. Aumale hielt das Werk unter Verschluss und zeigte es nur wenigen auserwählten Gästen. Er vermachte seine umfangreiche Kunstsammlung 1897 dem Institut de France unter der Auflage, dass sie geschlossen erhalten bleiben müsse. Diese Verpflichtung wurde mit der Errichtung des Musée Condé in Aumales Schloss Chantilly bis heute erfüllt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stundenbuch des Herzogs von Berry (französisch \"Les Très Riches Heures du Duc de Berry\" bzw. kurz \"Très Riches Heures\") ist das berühmteste illustrierte Manuskript des 15. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein ausgesprochen reichhaltig verziertes Stundenbuch, das 208 Blätter mit 21,5 cm Breite und 30 cm Höhe enthält, von denen etwa die Hälfte ganzseitig bebildert sind. Wegen dieser prächtigen Ausstattung und der kunstvollen Ausführung zählt das Buch zu den größten Meisterwerken der Buchmalerei. Insbesondere die Kalenderblätter besitzen zudem einen hohen dokumentarischen Wert für die Kenntnis der Lebensformen und Anschauungen der damaligen Zeit. Das Originalmanuskript befindet sich heute im \"Musée Condé\" im Schloss Chantilly, ist jedoch, außer nach Voranmeldung für Fachgelehrte, nur als Faksimile zu besichtigen. ", "tgt_summary": "Přebohaté hodinky vévody z Berry ( \"Très Riches Heures du Duc de Berry\") je zdobený rukopis \"hodinek\" neboli knihy obsahující modlitby pro každou liturgickou hodinu dne, kterou si objednal vévoda Jan z Berry kolem roku 1410. Kniha bývá nazývána králem iluminovaných rukopisů a je pravděpodobně nejdůležitějším iluminovaným rukopisem 15. století. Má 416 stran a zhruba polovina z nich obsahuje celostránkové ilustrace, jež navzdory své poměrně malé velikosti patří k vrcholům gotické knižní malby. ", "id": 1680170} {"src_title": "Mattersburger Schnellstraße", "tgt_title": "Rychlostní silnice S4 (Rakousko)", "src_document": [{"title": "Streckenabschnitte.", "content": "Zwischen dem Knoten Wiener Neustadt und der Anschlussstelle Wiener Neustadt-Süd steht die S4 im Rang einer Autobahn. Die weitere Strecke bis zum Knoten Mattersburg ist als vierspurige Autostraße ohne baulicher Mitteltrennung bzw. Pannenstreifen ausgeführt. An der Anschlussstelle Wiener Neustadt-Ost befindet sich eine TOTSO-Kreuzung. Will man von Westen kommend Richtung Osten auf der S4 weiterfahren muss man rechts abbiegen. Fährt man geradeaus weiter gelangt man zur Kreuzung mit der B53 zwischen Wiener Neustadt und Neudörfl.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die S4 sollte ursprünglich unter dem Namen \"Eisenstädter Schnellstraße\" von Wiener Neustadt über Mattersburg, Eisenstadt und Neusiedl am See zur tschechoslowakischen Grenze nahe Bratislava führen. Der Verlauf wurde korrigiert und existiert nun auf einer Länge von ca. 17 km zwischen Wiener Neustadt und Mattersburg unter dem Namen \"Mattersburger Schnellstraße\". Die weiteren Abschnitte nach Bratislava wurden teilweise als Burgenland Schnellstraße S31 bzw. Nordost Autobahn A6 realisiert. Zwischen Eisenstadt und Neusiedl besteht jedoch keine Schnellstraßenverbindung. Am 19. Dezember 1964 wurde der erste Abschnitt vom Knoten Wiener Neustadt zur Anschlussstelle Wiener Neustadt-Süd im Halbausbau (ein Fahrstreifen pro Richtung) eröffnet und diente lediglich als Zubringer zur A2. Die Fertigstellung des Vollausbaues erfolgte 1975. Von der östlichen Seite wurde am 1. April 1983 die Strecke von Mattersburg bis Sigleß und 1985 weiter bis Bad Sauerbrunn eröffnet. Der Lückenschluss erfolgte am 3. November 1986, womit die S4 in ihrer heutigen Länge fertiggestellt war. Zwischen April und Oktober 2009 wurde die S4 zwischen Mattersburg und der Anschlussstelle Sigleß umfangreichen Erneuerungs- und Ausbaumaßnahmen unterzogen. Zwischen November 2009 und Oktober 2010 wurden diese Arbeiten zwischen Sigleß und Wiener Neustadt fortgesetzt und abgeschlossen. Kritisiert wurde dabei, dass die Straße zwar insgesamt verbreitert, jedoch keine Trennung der Fahrbahnen vorgenommen wurde, obwohl diese ursprünglich vorgesehen waren. Als Vorbereitung für die Trennung der Fahrbahn erfolgt die Generalerneuerung des Knoten Mattersburg bis Ende August 2018. Im Herbst 2020 soll der Baubeginn für die notwendige Trennung der Fahrbahn erfolgen und die Höchstgeschwindigkeit von derzeit 100 km/h auf 130 km/h angehoben werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mattersburger Schnellstraße S4 ist eine Schnellstraße in Österreich welche die Süd Autobahn A2 am Knoten Wiener Neustadt mit der Burgenland Schnellstraße S31 am Knoten Mattersburg verbindet. Die S4 ist vignetten- bzw. mautpflichtig.", "tgt_summary": "Rychlostní silnice S4 (německy \"Schnellstraße S4, Mattersburger Schnellstraße\") je rychlostní silnice v Rakousku ve spolkových zemích Burgenland a Dolní Rakousko, která spojuje dálnici A2 u Vídeňského Nového Města a rychlostní silnici S31 nedaleko města Mattersburg. V současnosti se plánuje směrové rozdělení jízdních pruhů. Délka rychlostní silnice je 16,94 km.", "id": 693150} {"src_title": "Jane Eyre", "tgt_title": "Jana Eyrová", "src_document": [{"title": "Zusammenfassung der Handlung.", "content": "Die Erzählerin und Hauptperson Jane Eyre ist ein armes Waisenkind. Die ersten Kapitel handeln vom Verlauf ihrer freudlosen Kindheit. Ihr reicher Onkel Mr. Reed auf Gateshead hatte versprochen, sich nach dem Tode ihrer Eltern um sie zu kümmern. Doch als er stirbt, behandeln Janes verwitwete angeheiratete Tante Mrs. Reed und ihre drei verwöhnten Kinder Jane schlecht und lassen sie deutlich spüren, dass sie sozial unter ihnen steht. Jane ist ein einfaches, ruhiges und intelligentes Mädchen mit einer leidenschaftlichen Seele und der Neigung zu Direktheit und zu Zornesausbrüchen, die sie überkommen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt. Da sie manchmal sehr lebhafte Träume hat, fast Visionen, entfremdet sie sich ihrer Pflegefamilie noch mehr. Die Spannungen auf Gateshead eskalieren, und Jane wird in das Internat Lowood geschickt, das von dem heuchlerischen Geistlichen Mr. Brocklehurst geführt wird. Aus einem nichtigen Anlass wird Jane von ihm als Lügnerin bezeichnet, worunter sie noch mehr leidet als unter schlechter Ernährung und Kälte. Bald findet sie aber eine Vertraute in Miss Temple, der verehrten Schulleiterin, und gewinnt eine ältere Schülerin, Helen Burns, als Freundin. Helen Burns ist gebildet, intelligent und sehr fromm. Sie erträgt die schwierigen Verhältnisse im Internat beinahe stoisch, während Jane ihrer Wut manchmal nur schlecht Einhalt gebieten kann. Dazu passt die ruhige Ergebung, mit der sich die an Tuberkulose leidende Helen in ihr Schicksal ergibt, sie stirbt in Janes Armen, während viele andere Mädchen des Internats einer Typhus-Epidemie zum Opfer fallen. Nach dieser Epidemie und nachdem Mr. Brocklehurst wegen ruchbar gewordener Verfehlungen von der Leitung des Instituts entbunden worden ist, verbessern sich die Verhältnisse dort. Jane erarbeitet sich durch ihren Fleiß eine Vertrauensposition und bleibt nach dem Ende ihrer eigenen Schulzeit als Lehrerin in Lowood, das sie seit ihrer Kindheit nicht verlassen hat. Erst als Miss Temple heiratet und Lowood verlässt, hält auch sie dort nichts mehr: Sie gibt ein Inserat auf und tritt eine Stellung als Gouvernante für ein französisches Mädchen auf Thornfield Hall an. Ihr Leben auf Thornfield beginnt sehr ruhig. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin und Erzieherin der kleinen Adèle verbringt Jane die meiste Zeit mit der alten Hauswirtschafterin, Mrs. Fairfax. Von dieser erfährt sie bald, dass Janes Schülerin nicht etwa die Tochter, sondern das Mündel des Hausherrn Mr. Rochester ist. Das ruhige, für Jane allmählich als eintönig empfundene Leben auf Thornfield ändert sich abrupt, als dieser Hausherr auf seinem Anwesen eintrifft. Jane wird an den Abenden immer öfter von ihm eingeladen, ihm Gesellschaft zu leisten. Die beiden unterhalten sich angeregt und lernen einander besser kennen. Rochester erkennt bald, dass Jane ein außergewöhnlicher Mensch ist, wie ihm so bisher noch keiner begegnet ist. Auch Jane, die bis dahin wenig Kontakt zu Männern hatte, merkt ihrerseits, dass Mr. Rochester ihr zwar auf Grund seiner Erfahrung um Längen voraus ist und viel Verbitterung und Reue in sich trägt, jedoch im Grunde ein guter und faszinierender Mann ist. Es stellt sich heraus, dass die kleine Adèle von Rochesters französischer Geliebten Céline Varens abstammt, die ihn mit einem Offizier betrogen hat, woraufhin er sich von ihr trennte. Einige Jahre später ließ sie ihr Kind, von dem sie vor dem Betrug behauptet hatte, es sei Rochesters Tochter, allein in Paris zurück. Rochester brachte es nicht übers Herz, Adèle ihrem Schicksal zu überlassen, obwohl er sich sicher ist, nicht der echte Vater zu sein. Während Jane und Rochester also mehr und mehr über die Lebensgeschichte des anderen erfahren, gewinnen sie schnell Respekt voreinander. Unterdessen spielen sich in manchen Nächten sonderbare Ereignisse ab, in deren Verlauf mehrere Personen, darunter Mr. Rochester selbst, verletzt werden. Der Leser bleibt hinsichtlich der Hintergründe ebenso im Dunkeln wie Jane Eyre. Während des Besuchs von Aristokraten aus der Nachbarschaft, unter ihnen die unverheiratete Schönheit aus reichem Hause, Miss Blanche Ingram, veranstaltet Mr. Rochester ein umfangreiches Verwirrspiel mit Jane, in dem er vorgibt, um die Hand von Miss Ingram zu werben. Unter anderem gibt er sich als Wahrsagerin aus, die Jane bezüglich ihrer Gefühle für Mr. Rochester ausfragt. Jane, die sich langsam über ihre Liebe zu Rochester klar geworden ist, erträgt alles zunächst schweigend. Sie will sich zwar damit abfinden, Thornfield zu verlassen, wenn das Paar dort einzieht, hält aber irgendwann das Warten nicht mehr aus, da offensichtlich keine Hochzeitsvorbereitungen getroffen werden. Unterdessen bekommt sie Besuch von einem Angestellten des Hauses ihrer Tante Reed, der berichtet, dass diese im Sterben liege und nach Jane gefragt habe. Jane möchte am Sterbebett mit ihrer Tante Frieden schließen, doch Mrs. Reed zeigt sich weiter verbittert und unversöhnlich. Jedoch ist sie Jane gegenüber ehrlich, als sie dieser einen drei Jahre zuvor geschriebenen Brief von deren Onkel John Eyre (wohnhaft auf der Insel Madeira) offenbart, in dem er den Wunsch äußert, Jane zu adoptieren und ihr nach seinem Tod seinen gesamten Besitz zu vermachen. Als Tante Reed ihr beichtet, besagtem Onkel von Janes angeblichen Tod berichtet zu haben, zeigt sich Jane dennoch versöhnlich und verzeiht ihr sofort. Zurück in Thornfield macht Rochester beleidigte Bemerkungen über Janes lange Abwesenheit, und Jane ist froh, wieder zu Hause zu sein, was sie ihm in einer ebenso spontanen wie kurzen Ansprache auch mitteilt. Doch bald holt sie der unangenehme Gedanke an Mr. Rochesters bevorstehende Heirat wieder ein, und so macht sie denn eines Tages Andeutungen, dass sie bald nach einer neuen Stelle als Gouvernante suchen müsse. In einer stürmischen Nacht kündigt Mr. Rochester ihr an, dass es bald Zeit für sie sei, aufzubrechen, und dass er eine neue Stelle in Irland für sie gefunden habe. Daraufhin gesteht Jane ihm, dass sie es nicht würde ertragen können, von Thornfield und von ihm wegzugehen. Mr. Rochester, der auf dieses Liebesgeständnis gewartet hatte, leugnet nun, dass er je Interesse an Miss Ingram gehegt habe, und gesteht Jane ebenfalls seine Liebe. Diese ist zunächst skeptisch, glaubt ihm aber nach mehreren Nachfragen ihrerseits und Beteuerungen seinerseits bald. Er hält um ihre Hand an, sie willigt ein, und während ein Gewitter hereinbricht und der Baum, unter dem sich diese Szene abgespielt hatte, vom Blitz getroffen wird, laufen sie zurück ins Haus. In den folgenden Tagen gesteht Rochester Jane, dass er mit seinen vermeintlichen Verlobungsversuchen mit Ms. Ingram nur ihre Eifersucht habe wecken wollen und dass es nur sie sei, die er liebe. Noch einmal gibt es einen seltsamen Zwischenfall, als Jane eines Nachts in ihrem eigenen Schlafzimmer von einer Gestalt geweckt wird, die ihren Brautschleier zerreißt. Mr. Rochester tut dies wenig überzeugend als Einbildung ab. Die Hochzeit von Jane und Rochester wird in einer dramatischen Szene durch einen Anwalt unterbrochen, der verkündet, Mr. Rochester sei bereits verheiratet. Seine geistesgestörte Frau sei Bertha Mason, eine Kreolin aus Jamaika, die versteckt auf Thornfield Hall lebe. Damit werden die mysteriösen Ereignisse der Zwischenzeit im Rückblick nachvollziehbar. Die Heirat zwischen Jane und Rochester wäre somit illegal, und nachdem Rochester den Anwesenden seine wahnsinnige Ehefrau (bewacht von der Bediensteten Grace Poole) im Nordturm vorgeführt hat, zieht sich Jane Eyre allein auf ihr Zimmer zurück. Rochester, der stundenlang vor ihrer Tür auf sie wartet, bittet sie nun, mit ihm in seine Villa am Mittelmeer zu ziehen und wie Mann und Frau mit ihm zu leben. Aber Jane ist nicht bereit, ihre moralischen Grundsätze und Selbstachtung zu opfern und als Geliebte Rochesters zu leben. Obwohl Rochester sie anfleht und erklärt, nicht ohne sie leben zu können, bleibt Jane bei ihrer Haltung. Sie flieht mitten in der Nacht und fast mittellos von Thornfield, ohne zu wissen, wohin sie sich wenden soll. Nachdem sie einige Tage im Heidemoor umhergewandert ist, erreicht sie ein kleines Dorf, wo sie zunächst wenig erfolgreich um Essen bettelt und sich nach Arbeit erkundigt. Schließlich findet sie völlig entkräftet und dem Tod nah Schutz bei einem Vikar, St. John Rivers, und dessen zwei Schwestern, gegenüber denen sie sich als Jane Elliott ausgibt. Jane versteht sich gut mit ihnen und erhält bald eine Stellung als Lehrerin der neugegründeten ersten Mädchenschule des Ortes. Endlich führt sie ein unabhängiges Leben in einem eigenen kleinen Haus. Sie träumt jedoch oft von Mr. Rochester und trauert viel. Als St. John Janes wahre Identität erfährt, stellt sich überraschenderweise heraus, dass er und seine Schwestern Janes Cousin und Cousinen sind. Somit erfüllt sich Janes Wunsch nach einer Familie unerwartet. Passenderweise erbt sie nach dem Tod ihres Onkels auf Madeira außerdem ein beträchtliches Vermögen, mit dem sie unabhängig und sogar reich wird. Da ihre wiedergefundenen Verwandten aufgrund einer alten Familienstreitigkeit nichts geerbt haben, teilt Jane das Geld zu gleichen Teilen mit ihnen. Dadurch wird es St. John möglich, seiner eigentlichen Berufung zu folgen und als Missionar nach Indien zu gehen. Er bittet Jane, ihn zu heiraten und ihn dorthin zu begleiten. Von St. John religiös unter Druck gesetzt, ist Jane nahe daran, einzustimmen, aber in der letzten Minute hört sie Mr. Rochester im Wind nach ihr rufen und fühlt, dass sie diesem Ruf nachgehen muss. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Thornfield, findet aber nur noch eine Ruine vor, verlassen nach einem verheerenden Brand. Sie erfährt, dass Mr. Rochester bei dem Feuer schwer verwundet wurde und sein Augenlicht verloren hat, als er seine Frau Bertha retten wollte. Diese stürzte jedoch vom Dach und starb. Jane findet Mr. Rochester, der zurückgezogen und verbittert in seinem abgelegenen kleinen Haus \"Ferndean\" lebt. Er weist Janes Entscheidung, für immer bei ihm zu bleiben, zunächst zurück, da er sie, die jetzt eine reiche und unabhängige Frau ist, nicht an einen blinden Krüppel binden könne. Doch schließlich versöhnen sie sich und heiraten. Zehn Jahre nach dieser Hochzeit erzählt Jane schreibend von ihrem erstgeborenen Sohn. Am Ende gewinnt ihr Mann einen Teil seiner Sehkraft zurück und kann endlich sein Kind sehen. Janes lange Suche nach Zugehörigkeit zu einem Menschen, der ihr auf gleicher Augenhöhe begegnet, hat ihr Ziel gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Charlotte Brontë hatte zu Beginn des Jahres 1847 unter dem Pseudonym Currer Bell ein Manuskript an die bekannten Londoner Verleger Smith, Elder & Co. gesandt. Die Erzählung, die später unter dem Titel \"The Professor\" veröffentlicht wurde, wurde von ihnen als nicht veröffentlichbar eingestuft. Sie fragten jedoch an, ob er oder sie (das gewählte Pseudonym ließ keinen Schluss auf das Geschlecht des Autors zu) nicht ein längeres Werk für Leihbüchereien veröffentlichen wollte. Charlotte Brontë verfasste daraufhin in wenigen Wochen \"Jane Eyre\". Der Roman wurde gegen Ende des Jahres veröffentlicht und zählte gemeinsam mit \"Jahrmarkt der Eitelkeit\" von William Thackeray, \"Dombey und Sohn\" von Charles Dickens sowie dem unter dem Pseudonym \"Ellis Bell\" veröffentlichten Roman \"Wuthering Heights\" ihrer Schwester Emily zu den literarischen Sensationen jenes Jahres. Die zweite Auflage wurde unverändert unter dem Pseudonym Currer Bell bereits im Februar 1848 aufgelegt. Charlotte Brontë stellte dieser Auflage eine enthusiastische Lobrede auf William Thackeray voran, dem sie bislang jedoch noch nicht begegnet war. Thackeray war diese Widmung unangenehm. Seine Frau Isabelle war seit drei Jahren geistig umnachtet und befand sich nach mehreren Selbstmordversuchen zur Pflege in einer Anstalt. Seine Lage war damit ähnlich der zu den Romanfiguren von Rochester und seiner Frau Bertha Mason. Thackeray, der zwei junge Töchter hatte, stellte 1846 die erste Gouvernante für deren Erziehung ein, erlebte aber diese und ihre Nachfolgerinnen als fachlich und menschlich für die Aufgabe ungeeignet. Ungeachtet dessen ging in London nach Brontës enthusiastischer Einleitung das Gerücht um, dass es sich bei Currer Bell um eine der ehemaligen Gouvernanten handelte. Zu einer Begegnung zwischen William Thackeray und Charlotte Brontë kam es erstmals am 4. Dezember 1849. Wenige Tage später begegneten sie sich ein zweites Mal. Thackeray, der mit \"Jahrmarkt der Eitelkeit\" erstmals einen Roman unter eigenem Namen veröffentlicht hatte, riet Charlotte Brontë bei diesem zweiten Treffen, sich von ihrem Pseudonym zu trennen.", "section_level": 1}, {"title": "Themen des Romans.", "content": "Mehrere Themen kehren in dem Roman immer wieder. Die Beziehungen zwischen sozialen Klassen und den Geschlechtern sind sehr wichtig. Jane überwindet am Ende Beschränkungen in beiden Bereichen, denn ihre Ehe mit Rochester ist eine Verbindung unter Gleichen. Als sie sich zum ersten Mal einander versprachen, war dies noch nicht möglich gewesen, da sie zwar gleich in Geist und Gefühlsstärke, nicht aber in sozialer Position und Erfahrung gewesen waren. Janes gewachsene Erfahrungen in Gefühlsdingen und ihre gewandelten Vermögensverhältnisse verändern die Situation zusammen mit Rochesters Unglück vollkommen. Nun ist es Jane, die Alternativen hat und unabhängig ist. Die Religion ist ein anderes wichtiges Thema. Jane trifft drei religiöse Autoritäten: Mr. Brocklehurst, Helen Burns und St. John Rivers. Sie stehen für verschiedene religiöse Ideale, aber Jane löst sich nacheinander von allen diesen Idealen, um ihren eigenen Standpunkt zu finden. \"Jane Eyre\" handelt außerdem von Liebe, Verantwortung für das eigene Leben und für andere Menschen sowie vom Konflikt zwischen persönlicher Integrität und dem Verlangen, die Wünsche anderer zu erfüllen. Die ersten Abschnitte des Romans, in denen die Waise Jane nach Lowood geschickt wird, wo sie den Tod ihrer engen Freundin Helen Burns erlebt, basieren auf Erlebnissen der Autorin während ihrer eigenen Schulzeit: zwei ihrer Schwestern starben im Kindesalter aufgrund der Verhältnisse an ihrer Schule, der Cowan Bridge School, einer sogenannten \"Clergy Daughters School\" in dem Dorf Cowan Bridge im Landkreis Lancashire. Für die Historikerin Kathryn Hughes besteht auf Grund anderer Zeugnisse wenig Zweifel daran, dass Brontë mit ihrer Beschreibung der Unterrichtsweise in Lowood reale Bedingungen schilderte. Die Prosa in diesen Abschnitten gehört zu den bedrückendsten in der englischsprachigen Literatur. \"Jane Eyre\" gilt heute als Klassiker, der zu den hervorragendsten Romanen der englischen Literatur des Viktorianismus zählt. Er ist gemeinsam mit dem Roman \"Agnes Grey\", der von Charlotte Brontës Schwester Anne verfasst wurde, einer der wenigen Vertreter des Viktorianischen Gouvernantenromans, die heute noch von einem breiteren Publikum gelesen werden. Der viktorianische Gouvernantenroman ist ein spezifisches literarisches Genre, dem Werke zugerechnet werden, die nahezu ausschließlich von britischen Autoren während des 19. Jahrhunderts oder der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts verfasst wurden. Die Zahl der Gouvernantenromane nahm zu Beginn des 20. Jahrhunderts in dem Grade ab, mit dem sich andere Berufsfelder als akzeptierte Beschäftigungsfelder für Frauen öffnete. Hauptthemen der Erzählungen, die dem Genre des viktorianischen Gouvernantenromans zugerechnet werden, sind der Verlust des sozialen Status der Protagonistin, die Thematisierung ihrer unklaren Position im Haushalt ihres Arbeitgebers und das Beharren auf ihren eigenen Wertekanon in der Beziehungen zu den Menschen ihrer Umgebung. Großen Raum nimmt die Unterscheidung zwischen der Frau ein, deren Wirkungskreis ausschließlich ihr eigener Haushalt ist, versus der Frau, die gezwungen ist, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die meisten schildern aber auch einen Reifeprozess ihrer zentralen handelnden Person und weisen damit Elemente des Bildungsromans auf.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Erzählerstimme ist stark, leidenschaftlich und überzeugend, und Jane ist in ihrem Denken, Auftreten und Handeln eine unkonventionelle Protagonistin. Die erschreckenden Szenen um Mr. Rochesters erste Frau inspirierten u. a. zu Daphne du Mauriers Roman \"Rebecca\" (1938), der 1940 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Einige augenscheinliche Parallelen bestehen auch zum Musical \"The Sound of Music\" (1959). In dem Fantasy-Roman \"Der Fall Jane Eyre\" von Jasper Fforde spielt Jane Eyre eine tragende Rolle. Die Ermittlerin Thursday Next versucht den Verbrecher Acheron Hades daran zu hindern, in den Roman \"Jane Eyre\" einzudringen und, sollte er nicht bezahlt werden, dessen Protagonistin zu ermorden, was zur Zerstörung des Buches führen würde. Im Finalen Aufeinandertreffen kann Next Hades töten, verursacht dabei aber den Brand in Rochesters Haus, den Tod seiner verrückten Frau und seine Verkrüppelung. Um nun aus dem Buch wieder in die Realität zurück zu gelangen und aus Mitleid mit dem unglücklichen Rochester, lockt Thursday Jane Eyre, indem sie Rochesters Stimme an ihrem Fenster imitiert, zurück nach Thornfield Hall und sorgt dadurch für ein Happy End in dem Buch, das bis dahin eine Tragödie gewesen war.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In der achten Episode der ersten Staffel der Sitcom \"King of Queens\" (Episodentitel „Späte Schule für Doug“) ist \"Jane Eyre\" der Roman, den die Protagonisten Doug, Carrie und Spence zum Leidwesen Dougs in einem Literaturkurs der Abendschule lesen und analysieren sollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jane Eyre. Eine Autobiographie (Originaltitel: \"Jane Eyre. An Autobiography\"), erstmals erschienen im Jahr 1847 unter dem Pseudonym Currer Bell, ist der erste veröffentlichte Roman der britischen Autorin Charlotte Brontë und ein Klassiker der viktorianischen Romanliteratur des 19. Jahrhunderts. ", "tgt_summary": "Jana Eyrová je román anglické spisovatelky Charlotte Brontëové, který vydala v roce 1847 pod pseudonymem \"Currer Bell\". Kniha se dočkala okamžitého úspěchu u kritiky i čtenářů, velký obdiv na její adresu vyslovil např. William Makepeace Thackeray, kterému Charlotte Brontëová poté věnovala druhé vydání. Román inspiroval řadu dalších umělců a patří k největším klenotům klasické světové literatury. O jeho významu svědčí i vznik cca 30 filmových, televizních a muzikálových adaptací. ", "id": 851462} {"src_title": "Leichtathletik-Europameisterschaften 1938", "tgt_title": "Mistrovství Evropy v atletice 1938", "src_document": [{"title": "Austragungsort Wien.", "content": "Bedingt durch die aggressive Politik der Nationalsozialisten und den dadurch erfolgten sogenannten Anschluss Österreichs lag der Veranstaltungsort Wien nun – bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs – in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Wettbewerbe.", "content": "Bei den Männern wurde wie bereits bei den ersten Europameisterschaften der annähernd komplette Wettkampfkalender angeboten, der außer im Bereich Gehen dem heutigen Wettbewerbsprogramm entsprach. Hinzu kam nun auch der 3000-Meter-Hindernislauf. Das Wettkampfangebot für Frauen umfasste mit dem Weitsprung und dem Kugelstoßen sogar zwei Disziplinen mehr als bei den Olympischen Spielen zwei Jahre zuvor in Berlin und sechs Jahre zuvor in Los Angeles. Allerdings gab es für die Frauen deutlich weniger Wettkampfangebote als für die Männer. Lediglich drei Einzellaufstrecken wurden ausgetragen – die längste über 200 Meter – sowie die 4-mal-100-Meter-Staffel. Darüber hinaus gab es mit Hoch- und Weitsprung zwei Sprungwettbewerbe sowie mit Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf drei Disziplinen aus dem Bereich Stoßen/Werfen.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Leistungen.", "content": "Höhepunkte waren der Weltrekord über 80 Meter Hürden durch die Italienerin Claudia Testoni in 11,6 s und der Europarekord über 110 Meter Hürden durch den Briten Don Finlay in 14,3 s. Erfolgreichste Nation war Deutschland, das von der besonderen Förderung des Sports unter dem nationalsozialistischen Regime mit seinen propagandistischen Zielen in hohem Maße profitierte. Dabei darf nicht vergessen werden, dass jüdische Sportler unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit komplett außen vor standen und denselben Repressalien unterworfen waren wie die jüdische Bevölkerung in Deutschland insgesamt. Deutschland stellte zwölf Europameister, dahinter lagen Finnland mit fünf, Großbritannien mit vier und Schweden mit drei EM-Titeln.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse Männer – in Paris.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "100 m.", "content": "Finale: 3. September", "section_level": 2}, {"title": "200 m.", "content": "Finale: 4. September", "section_level": 2}, {"title": "400 m.", "content": "Finale: 4. September Der britische Europameister Godfrey Brown hatte bei den Olympischen Spielen 1936 Silber gewonnen (\"Foto rechts: Olympisches Finale 1936, Brown ganz links\")", "section_level": 2}, {"title": "800 m.", "content": "Finale: 4. September", "section_level": 2}, {"title": "1500 m.", "content": "Finale: 5. September", "section_level": 2}, {"title": "5000 m.", "content": "Datum: 4. September Finnische Dominanz auf allen Langstrecken, über 5000 Meter durch Taisto Mäki (\"Foto rechts\")", "section_level": 2}, {"title": "10.000 m.", "content": "Datum: 5. September Ilmari Salminen wiederholte nach seinem Olympiasieg 1936 auch seinen EM-Erfolg von 1934.", "section_level": 2}, {"title": "Marathon.", "content": "Datum: 4. September", "section_level": 2}, {"title": "110 m Hürden.", "content": "Finale: 4. September Don Finlay, der auf eine lange Sportlerkarriere zurückblicken konnte, wurde Europameister mit neuem Europarekord.", "section_level": 2}, {"title": "400 m Hürden.", "content": "Finale: 4. September", "section_level": 2}, {"title": "3000 m Hindernis.", "content": "Datum: 5. September", "section_level": 2}, {"title": "4 × 100 m Staffel.", "content": "Finale: 5. September", "section_level": 2}, {"title": "4 × 400 m Staffel.", "content": "Datum: 5. September", "section_level": 2}, {"title": "50-km-Gehen.", "content": "4. September Harold Whitlock (\"Foto rechts\") siegte mit mehr als zwei Minuten Vorsprung.", "section_level": 2}, {"title": "Hochsprung.", "content": "Datum: 5. September", "section_level": 2}, {"title": "Stabhochsprung.", "content": "Datum: 3. September", "section_level": 2}, {"title": "Weitsprung.", "content": "Datum: 3. September", "section_level": 2}, {"title": "Dreisprung.", "content": "Datum: 4. September", "section_level": 2}, {"title": "Kugelstoßen.", "content": "Datum: 4. September", "section_level": 2}, {"title": "Diskuswurf.", "content": "Datum: 5. September", "section_level": 2}, {"title": "Hammerwurf.", "content": "Datum: 4. September Die beiden Deutschen Karl Hein (\"Foto rechts\") und Erwin Blask dominierten diesen Wettbewerb deutlich.", "section_level": 2}, {"title": "Speerwurf.", "content": "Datum: 3. September Matti Järvinen (\"Foto rechts\") war einer der erfolgreichsten Speerwerfer seiner Zeit und wurde hier zum zweiten Mal Europameister.", "section_level": 2}, {"title": "Zehnkampf.", "content": "Datum: 4. / 5. September Gewertet wurde nach der Punktetabelle von 1934. Zur Orientierung und Einordnung der Leistungen sind zum Vergleich die nach heutigem Wertungssystem von 1985 erreichten Punktzahlen mitaufgeführt. An den Platzierungen hätte sich danach nichts geändert. Natürlich sind diese Vergleiche nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse Frauen – in Wien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "100 m.", "content": "Finale: 17. September Stanisława Walasiewicz (\"Foto rechts\") entschied beide Sprintstrecken für sich. Später wanderte sie in die Vereinigten Staaten aus und setzte dort ihre Karriere unter dem Namen Stella Walsh fort.", "section_level": 2}, {"title": "200 m.", "content": "Finale: 18. September", "section_level": 2}, {"title": "80 m Hürden.", "content": "Finale: 17. September Claudia Testoni (\"Foto rechts\") stellte bei ihrem Sieg über 80 Meter Hürden den bestehenden Weltrekord der Deutschen Ruth Engelhard ein.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 100 m Staffel.", "content": "Datum: 18. September", "section_level": 2}, {"title": "Hochsprung.", "content": "Datum: 18. September Ursprünglich war Dora Ratjen mit der neuen Weltrekordhöhe von 1,70 m offizielle Siegerin des Wettbewerbs. Nach der Feststellung, dass Ratjen in Wirklichkeit ein Mann war, wurde ihm/ihr der Titel jedoch aberkannt. Sein eigentlicher Name war Heinrich Ratjen. Die achtplatzierte Wanda Nowak war eigentlich eine österreichische Athletin, die jedoch nach der Annektierung Österreichs durch Deutschland ihre Staatsbürgerschaft wechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Weitsprung.", "content": "Datum: 17. September", "section_level": 2}, {"title": "Kugelstoßen.", "content": "Datum: 17. September", "section_level": 2}, {"title": "Diskuswurf.", "content": "Datum: 18. September", "section_level": 2}, {"title": "Speerwurf.", "content": "Datum: 18. September", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 2. Leichtathletik-Europameisterschaften im Jahr 1938 fanden zu unterschiedlichen Terminen an zwei verschiedenen Orten statt. Die Wettkämpfe der Männer wurden vom 3. bis 5. September in Paris ausgetragen, die der Frauen am 17. und 18. September in Wien.", "tgt_summary": "2. mistrovství Evropy v atletice se uskutečnilo v září roku 1938. Muži soutěžili ve dnech 3. – 5. září dohromady ve 23 disciplínách na olympijském stadionu Stade Olympique Yves-du-Manoir v Paříži, na kterém mj. probíhaly Letní olympijské hry 1924. Poprvé se šampionátu zúčastnily také ženy, které startovaly ve dnech 17. – 18. září ve Vídni na stadionu Praterstadion (dnes Ernst-Happel-Stadion). Ženy měly na programu 9 disciplín.", "id": 2162372} {"src_title": "Paestum", "tgt_title": "Paestum", "src_document": [{"title": "Lage und Daten.", "content": "Der Ort liegt in einer Ebene etwa 35 km südlich von Salerno. Er wurde 2 km von der Mittelmeerküste entfernt angelegt. Das zeigt, dass die Griechen hier keinen Hafen als Handelsstützpunkt anlegen wollten, sondern dass sie die Kultivierung des fruchtbaren Bodens im Sinn hatten. Er ist geschützt hinter einer Lagune, an der sich wohl früher der Hafen befand. Zum Osten und Süden hin wird Paestum durch das Cilento-Gebirge abgegrenzt. Im Norden befindet sich mit dem Sele eine natürliche Barriere.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Die Stadt wurde unter dem Namen \"Poseidonia\" um 600 v. Chr. von Griechen aus Sybaris oder Troizen gegründet. Der Ort ist somit eine Kolonie einer Kolonie, eine sogenannte Pflanzstadt, griech. apoikia. Die fruchtbare Landschaft und umfangreicher Handel führten innerhalb weniger Generationen zu Wohlstand, der sich im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. im Bau großer Tempel, deren Ruinen bis heute erhalten sind, ausdrückte. Etwa 400 v. Chr. eroberten die Lukaner die Stadt und benannten sie in Paistos um. Möglicherweise handelte es sich aber auch einfach um eine Verschmelzung der von der Heimat abgeschnittenen Kolonistenkultur mit einheimischen Kulturformen. 274–273 v. Chr. wurde die Stadt im Zuge der Eroberung Kampaniens durch die Römer unter dem Namen Paestum zur latinischen Colonia. Dabei nahmen diese wenig Rücksicht auf alte Sitten und Gebräuche. Es gab größere Umgestaltungen und möglicherweise einen umfangreichen Austausch der Bevölkerung. In der römischen Kaiserzeit verlor Paestum an Wohlstand und Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Verfall und Wiederentdeckung.", "content": "Um 500 n. Chr. fing das Gelände an zu versanden und langsam zu versumpfen, die Malaria breitete sich aus und die letzten Bewohner verließen den Ort. Die Tempelanlage verwandelte sich in eine Art Urwald, der Ort wurde gleichsam vergessen. Nach Zerstörungen im 9. Jahrhundert durch die Sarazenen und im 11. Jahrhundert durch die Normannen wurde Paestum aufgegeben. Der Niedergang wurde durch die Versumpfung des Umlandes und die daraus resultierende Malariagefahr beschleunigt. Die Bewohner siedelten, um der Malaria zu entgehen, auf höher gelegenes Gebiet um und gründeten den Ort Capaccio. Erst 1752 wurde Paestum wiederentdeckt, ungefähr gleichzeitig mit Pompeji und Herkulaneum. Die Entdeckung erregte seinerzeit großes Aufsehen. Eine Expedition in die verwunschene Sumpflandschaft gehörte schon bald zum Programm des kunstbeflissenen Bildungsreisenden auf der sogenannten Grand Tour.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Paestum kann bedeutende Baudenkmäler aus griechischer und römischer Zeit vorweisen. Besondere Bedeutung kommt den drei großen dorischen Tempeln zu, die jeweils exemplarisch für eine Bauepoche des dorischen Baustils stehen. Der archaische Hera-Tempel (um 540 v. Chr.) – Basilika genannt – war einer der größten bis dahin errichteten griechischen Steintempel überhaupt. Der Tempel der Athena (um 510 v. Chr.), früher auch der Ceres zugeschrieben, ist erheblich kleiner. An ihm ist besonders auffällig, dass dieser eigentlich dorische Tempel einige Stilelemente besitzt, die nicht in den Kanon der dorischen Architektur gehören. So besitzt er Schmuckelemente am oberen Abschluss des Architravs und auch im Geison, die eher in ionische Gebälke gehören. Der sogenannte Poseidontempel schließlich (um 450 v. Chr.) – auch dieser war eigentlich der Hera geweiht – weist die ausgereiften Bauformen des kurz zuvor errichteten Zeustempels von Olympia auf. Erhalten haben sich auch öffentliche Bauwerke der Römerzeit, so ein kleines römisches Amphitheater und der Versammlungsort der Bürger, das Comitium, sowie die 4,75 km lange Stadtmauer, an der lukanische und römische Bauphasen zu erkennen sind. Die vier großen Stadttore sind römisch.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "Das Archäologische Nationalmuseum Paestum zeigt eine bedeutende Sammlung griechischer Altertümer aus Unteritalien. Ausgestellt werden Fundstücke aus der Umgebung von Paestum, in der Hauptsache Grabfunde aus griechischen und lukanischen Nekropolen. Darunter sind viele Vasen, Waffen und bemalte Steinplatten, die als Sargdeckel oder -seitenwände dienten. Hervorzuheben sind die Darstellungen aus dem Grab des Turmspringers \"(Grab des Tauchers)\", die den Übergang vom Leben in das Totenreich als Sprung des Springers in das Wasser deuten. Das Museum besitzt unter anderem bemalte Grabplatten aus dem Grab des bunten Hahnes, dem Grab des weißen Hahnes, dem Grab der Schecken, dem Grab der Granatäpfel, dem Grab der Leichenspiele, dem Grab des schwarzen Ritters, dem Grab von Mutter und Kind, dem Grab der Klagefrauen, dem Grab der Hirschjagd, dem Grab des heimkehrenden Ritters, dem Grab der kämpfenden Tiere, dem Grab der Nereide und dem Grab des Maultierkarrens. Die gewichtigen Exponate sind im Erdgeschoss des Museums ausgestellt. Direktor des Museums ist seit 2015 der deutsche Klassische Archäologe Gabriel Zuchtriegel, dessen Vertrag bis Ende 2023 läuft.", "section_level": 1}, {"title": "Paestum in der Literatur.", "content": "Johann Wolfgang Goethe besuchte Paestum während seiner italienischen Reise am 23. März 1787, also 35 Jahre nach seiner Wiederentdeckung. Er schreibt darüber: Auch Johann Gottfried Seume besuchte auf seiner Italienreise im Jahr 1802 die Stadt. Er berichtet darüber in seinem Werk \"Spaziergang nach Syrakus\". Unter anderem wollte er dort die von Vergil 50 v. Chr. beschriebenen Rosen finden, was ihm jedoch versagt blieb:", "section_level": 1}], "src_summary": "Paestum () ist eine als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Ruinenstätte in der Region Kampanien in der Provinz Salerno in Italien. Der Ort gehört zur Gemeinde Capaccio.", "tgt_summary": "Paestum je klasický římský název významného antického města, nacházejícího se v Itálii v oblasti Kampánie. Sídlo leží na severu kraje Cilento, poblíž pobřeží, asi 85 km jihovýchodně od Neapole. V roce 1998 bylo zapsáno na seznam Světového dědictví UNESCO. ", "id": 2090794} {"src_title": "Ralsko", "tgt_title": "Ralsko (město)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ralsko war einst Eigentum des Geschlechtes Berka von Dubá. Mittelpunkt der Herrschaft war das Städtchen Kuřívody an der Handelsstraße von Zittau nach Prag. Am 26. (nach anderen Angaben am 27.) Juni 1866 fand hier im Deutschen Krieg mit dem Gefecht bei Hühnerwasser die erste Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreichern statt. Obwohl das Gebiet unter Wasserarmut leidet, war es bereits seit dem Mittelalter besiedelt. Die ältesten schriftlichen Zeugnisse stammen aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Insgesamt sind etwa 30 Siedlungsstellen nachgewiesen, um 1910 lebten hier 7000 Menschen. Die Dörfer waren bis 1945 fast ausschließlich von Deutschen bewohnt. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung kamen tschechische Siedler in die verlassenen Orte. Bereits 1947 wurde die Gegend um Kuřívody wieder geräumt, die Dörfer zum großen Teil planiert und der 25.000 ha große Truppenübungsplatz Ralsko für die tschechoslowakische Armee eingerichtet. Nach dem Prager Frühling 1968 benutzte die Sowjetarmee bis 1991 das Gelände. Bei Hradčany entstand eine Landebahn für die sowjetische Raumfähre Buran, die bei schlechtem Wetter als Ersatz für den Weltraumbahnhof Baikonur dienen sollte. Nach dem Abzug der Sowjets im Jahre 1991 entstand am 1. Januar 1992 die heutige Gemeinde. Sie zählte bei ihrer Gründung nur 600 Einwohner und gliederte sich in die sechs Ortsteile Boreček, Dolní Krupá (\"Nieder Krupai 2. Anteil\"), Hradčany, Kuřívody, Náhlov und Ploužnice. Aus den vom Reaktorunglück von Tschernobyl betroffenen ukrainischen Dörfern Mala Subiwschtschyna (\"Malá Zubovština\") im Rajon Korosten und Malyniwka (\"Malinovka\") im Rajon Malyn wurden etwa 200 Wolhynientschechen hier angesiedelt. Seit dem 1. Dezember 2006 besitzt der Ort Stadtrechte. Am 14. Juli 2010 erfolgte auf Beschluss der Stadtvertretung eine Neugliederung des Stadtgebietes. Aus dem Ortsteil Ploužnice wurden die neuen Ortsteile Hvězdov und Svébořice, sowie aus dem Ortsteil Kuřívody der neue Ortsteil Jabloneček ausgegliedert. Der Ortsteil Dolní Krupá wurde in Horní Krupá umbenannt. Die Grundsiedlungseinheit Hradčany-sídliště wurde aus dem Ortsteil Hradčany in den Ortsteil Ploužnice umgegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Boreček \"(Haidedörfel)\", Horní Krupá \"(Ober Krupai)\", Hradčany \"(Kummer)\", Hvězdov \"(Höflitz)\", Jabloneček (\"Gablonz\"), Kuřívody \"(Hühnerwasser)\", Náhlov \"(Nahlau)\", Ploužnice \"(Plauschnitz)\" und Svébořice \"(Schwabitz)\". Grundsiedlungseinheiten sind Boreček, Horní Krupá, Hradčany, Hradčany-sídliště, Hvězdov, Jabloneček, Kuřívody, Náhlov, Ploužnice und Svébořice. Auf den Fluren von Ralsko liegen u. a. die Rotte Skelná Huť \"(Glasshütte)\" sowie die Wüstungen Chlum, Dolní Okna (\"Heide\"), Horní Krupá \"(Ober Krupai)\", Jezová \"(Jesowai)\", Malé Ralsko (\"Kleinroll\"), Okna \"(Woken b. Gablonz)\", Proseč \"(Proschwitz)\", Strážov \"(Straßdorf)\", Vavrouškův Mlýn \"(Wawranschker Mühle)\", Vejčín \"(Eierbrunn)\", Velké Ralsko (\"Großroll\") und Židlov \"(Schiedel)\". Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Boreček, Horní Krupá, Hradčany nad Ploučnicí, Jabloneček, Kuřívody, Náhlov, Ploužnice pod Ralskem und Svébořice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ralsko ist eine Stadt des Okres Česká Lípa in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik. Sie liegt südlich des Berges Ralsko \"(Roll)\" und ist mit 171 km2 nach Prag die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde des Landes. Die Gemeinde entstand am 1. Januar 1992 nach der Auflösung des Truppenübungsplatzes Ralsko und umfasst alle auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz befindlichen bewohnten Ansiedlungen. Der Sitz der Stadtverwaltung befindet sich in Kuřívody \"(Hühnerwasser)\".", "tgt_summary": "Ralsko (, ) je město na jihovýchodě okresu Česká Lípa, na území bývalého vojenského výcvikového prostoru Ralsko, opuštěného sovětskou armádou, v průměrné nadmořské výšce 331 metrů. Ralsko patří rozlohou 171 km2 k obcím s největší rozlohou v Česku (po Praze, Brně a Ostravě 4. největší obec i město). Hlavním sídlem novodobé obce je bývalé město Kuřívody, po němž zdědila status města. Název Ralsko není názvem žádné sídelní části dnešního města, ale dominantního kopce a hradu, nacházejících se na hranici jednoho ze severních výběžků území města, a bývalého vojenského výcvikového prostoru. Žije zde obyvatel.", "id": 246273} {"src_title": "Poets of the Fall", "tgt_title": "Poets of the Fall", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge (2003–2004).", "content": "Die Band wurde 2003 gegründet, als Mark und Ollie, die sich schon länger kannten, ein neues Projekt begannen. Nach kurzer Zeit kam Captain dazu. Das brachte drei verschiedene Welten zusammen, die Poets of the Fall bildeten: ein Rock-Sänger, Jazz-Gitarrist und der „Industrial Machine Trance Man“. Die Gruppe hatte bald genug Material, um mehrere Alben zu veröffentlichen, aber nur einige ausgewählte Songs wurden produziert. Im selben Jahr ernteten die Poets of the Fall weitere Aufmerksamkeit, als Sam Lake, ein Scriptschreiber bei Remedy Entertainment, Mark fragte, ob sie nicht einen Song für deren neues Projekt „Max Payne 2“ schreiben wollten. Als das Spiel 2003 erschien, schnellte das Interesse an der Band auf der ganzen Welt schlagartig in die Höhe. Kurz darauf gewann \"Late Goodbye\" den ersten Platz bei den jährlichen G.A.N.G. Awards in San Jose, Kalifornien. Die Preisverleihung wurde auf MTV International und G4TV im Fernsehen übertragen, aber die Poets konnten wegen anderer Termine nicht daran teilnehmen. Seitdem wurde \"Late Goodbye\" weltweit in über 2 Millionen verkauften Exemplaren von Max Payne 2 verbreitet. Am 30. Juni 2004 wurde das Lied schließlich auch als Single veröffentlicht, welche mehrere verschiedene Variationen des Titelsongs und einen \"Everything Fades\" genannten Bonustrack beinhaltet. Etwas später wurden die Poets bei einem Ausscheidungswettbewerb, dessen Sieger bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen auftrat, Zweitplatzierte hinter der Siegerin Björk. Am 9. September 2004 wurde die zweite Single \"Lift\" der Poets veröffentlicht, die dem bisherigen Bandstil treu blieb. Wie \"Late Goodbye\" fand auch \"Lift\" weltweite Beachtung, als es im Benchmarkprogramm 3DMark 05 von Futuremark erschien. Die Software verbreitete \"Lift\" mit über 11 Millionen Downloads auf der ganzen Welt. Der zusätzliche Song \"The Beautiful Ones\", der auf der \"Lift\"-Single vorhanden war, festigte den PotF-typischen Poesie-Stil. PotF wurden 2004 zum besten Newcomer in Finnland gewählt. \"Lift\" belegte den zweiten Platz in der Kategorie „Bester Song des Jahres“. Am 18. Dezember 2004 veröffentlichten die Poets die Single mit dem Namen \"Maybe Tomorrow is a Better Day\", die man für etwa drei Wochen auf deren Website herunterladen konnte. Nach dem Release des Songs stiegen die Besucherzahlen auf der Website der Poets um das zwanzigfache.", "section_level": 2}, {"title": "Weltweite Aufmerksamkeit (2005-dato).", "content": "Das erste Poets-Album \"Signs of Life\" war sehr gefragt und bekam mehr Vorbestellungen als erwartet. Als es am 19. Januar 2005 erschien, wurde es bereits in der ersten Woche Nummer 1 in den offiziellen finnischen Album-Charts. Insgesamt blieb es 56 Wochen in den Charts. Am 24. Mai 2005 bekam es Gold und erreichte am 26. April 2006 auch noch Platin-Status. \"Signs of Life\" war somit 2005 das erfolgreichste Album in Finnland. Das Album bekam den Emma Award (finnischer Pendant zum Grammy) in der Kategorie „Bestes Debütalbum 2005“ und die Band selbst einen als „Beste Newcomer“. Am 13. August 2005 wurde das zweite Musikvideo \"Lift\" für das finnische Fernsehen veröffentlicht. Von diesem Punkt an wurde \"Signs of Life\" in Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark bei iTunes angeboten. Bis zum 19. Januar 2006 war es ziemlich ruhig um die Band, als sie den NRJ-Award gewannen. Sie wurden von den Wählern zum „Best Finnish Breakthrough“ gewählt. Am 9. Februar 2006 kündigten PotF eine am 26. März veröffentlichte neue Single an. \"Carnival of Rust\" beinhaltete zwei Versionen des Titelsongs (eine Radio Edit und Album Edition) neben einer exklusiven Liveaufnahme von \"Don't Mess With Me\", einem der Songs des Albums \"Signs of Life\". Am 12. März 2006 veröffentlichten die Poets die Daten ihrer „Carnival of Rust“-Tour. Außerdem wurde bekannt, dass ihr Drummer Tapio die Band verlassen würde, um seine eigene Karriere als Photograph zu verfolgen. Seinen Platz nahm Jari ein. Am 26. März erschien die Single \"Carnival of Rust\". Am 30. März 2006 wurde das dazugehörige Musikvideo auf The Voice und MTV Finnland veröffentlicht. Der Regisseur von Lift, Tuomas \"Stobe\" Harju, arbeitete auch bei diesem Projekt für die Poets. Die Single erschien am 1. Dezember 2006 auch in Deutschland. Das zweite Album der Poets, das wie die Vorab-Single \"Carnival of Rust\" heißt, wurde mit Verspätung am 12. April 2006 veröffentlicht (eigentlicher Veröffentlichungstermin: 5. April). Das Album enthält elf neue Songs, eine erneuerte Version von \"Maybe Tomorrow is a Better Day\" und das Musikvideo des Titelsongs \"Carnival of Rust\". Zum Zeitpunkt seines Einstiegs in die finnischen Charts hielt sich auch das Erstlingswerk noch darin auf. Sechs Wochen lang hatten die Poets daher zwei Alben in den Charts. Innerhalb von drei Wochen erreichte \"Carnival of Rust\" den Gold-Status, am 11. Dezember 2006 wurde es mit Platin ausgezeichnet. Carnival of Rust wurde am 12. September 2006 in Schweden, am 20. April 2007 in Deutschland und außerdem in Australien, Russland sowie der Ukraine veröffentlicht. Am 16. August 2006 wurde \"Sorry Go 'Round\" und am 29. November 2006 \"Locking Up the Sun\" in Finnland als Single veröffentlicht. Am 28. Juni 2007 wurde bekannt, dass die finnische Zeitung Helsingin Sanomat den Song \"Late Goodbye\" als \"beliebtesten finnischen Rocksong\" nominiert hat. Am 17. März 2010 ist der vierte Longplayer \"Twilight Theater\" erschienen, der bereits in der ersten Woche in Finnland mit Gold ausgezeichnet wurde. Die erste Single ist \"Dreaming Wide Awake\". Auf dem Album ist auch der Titelsong \"War\" zum Spiel \"Alan Wake\" von Remedy Entertainment. Unter dem Namen \"Old Gods of Asgard\" veröffentlichten sie zwei weitere Songs auf dem Soundtrack zu Alan Wake, namentlich \"Children of the Elder Gods\" und \"The Poet and The Muse\". Für das Sequel \"Alan Wake's American Nightmare\" folgte ein weiterer Titel namens \"Balance Slays the Demon\". Ohne Veröffentlichung in einem ihrer eigenen Alben kam auch \"Grinder’s Blues\" mit dem Spiel \"Rochard\" heraus. Remedy und \"Old Gods of Asgard\" blieben sich auch im 2019 erschienen Spiel \"Control\" treu. Hier war im \"Aschenbecher Labyrinth\" das Lied \"Take Control\" zu hören.", "section_level": 2}], "src_summary": "Poets of the Fall ist eine im Jahr 2003 von Marko Saaresto und Olli Tukiainen gegründete finnische Alternative-Rock-Band aus Helsinki. Die Mitglieder sind Marko „Mark“ Saaresto (Gesang/Gitarre/Songwriter), Olli „Ollie“ Tukiainen (Gitarre) und Markus „Captain“ Kaarlonen (Keyboard/Produzent). ", "tgt_summary": "Poets of the Fall je nezávislá finská rocková skupina, založená r. 2003 v Helsinkách a hrající alternativní rock. Skupinu založili Marko Saaresto a Olli Tukiainen, krátce na to se k nim přidal Markus Kaarlonen. ", "id": 664888} {"src_title": "Lāhainā", "tgt_title": "Lahaina", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort war zunächst Residenz des Häuptlings Mauiloa, fünfter Häuptling in der Genealogie der Mōʻī von Maui. 1795 hatte König Kamehameha I. Maui erobert, der Ort Lāhainā war derzeit ein Fischerdorf am Fuß der West Maui Mountains. Mauiloas Nachfolger, König Kamehameha II., machte Lāhainā 1820 zur Hauptstadt, bevor Honolulu 1845 Hauptstadt wurde. Später wurde Lāhainā der wichtigste Walfängerhafen im Pazifik. Alte Holzhäuser säumen die in den 1820er Jahren angelegte \"Front Street\".", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Seit 1962 steht der Lahaina Historic District als National Historic Landmark unter Denkmalschutz. Die historische \"Front Street\" wurde 2011 zu einer der „Top Ten Greatest Streets“ von der American Planning Association gewählt. Blickfang ist der im Jahre 1873 gepflanzte Banyanbaum im Ortszentrum. Einige Museen, z. B. das \"Baldwin House\", die \"Carthaginian II\", ein restaurierter Zweimaster, und das ebenfalls unter Denkmalschutz stehende \"Wo Hing Society Building\" zeugen von der Vergangenheit der ehemaligen Inselhauptstadt. Ende 2005 wurde die Carthaginian II, zuvor ein Wahrzeichen Lāhainās, als künstliches Korallenriff und Attraktion für Touristen und Taucher in etwa 30 m Tiefe versenkt, da die Kosten zur Instandhaltung zu groß wurden. Wegen seiner touristischen Reize und besonderen Atmosphäre wird die Stadt auch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Die im Norden angrenzende Strandregion „Kāʻanapali Beach“ wird von Touristen frequentiert. Zwischen Lāhainā und Kāʻanapali Beach verkehrte der historische \"Sugar Cane Train\". Er wurde 2015 zumindest zeitweilig eingestellt. Die \"West Maui Mountains\" rahmen den Ort mit ihren bewachsenen Bergen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Fährverbindung nach Lānaʻi.", "content": "Es besteht eine viermal tägliche Fährverbindung von Lāhainā nach Lānaʻi. Der Fährbetrieb nach Molokaʻi wurde Ende Oktober 2016 nach einer Halbierung der Passagierzahlen eingestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lāhainā (deutsch meist Lahaina) an der Nordwestküste der Insel Maui in Hawaii ist eine alte Walfänger- und Plantagenstadt. Der Census-designated place (CDC) hat 11.704 Einwohner (Stand 2010) und wird jährlich von zwei Millionen Touristen besucht. Der Name bedeutet „Gnadenlose Sonne“ in hawaiischer Sprache. Die Gesamtfläche der Stadt beträgt 24,1 km2, davon 20,2 km2 Land und 3,9 km2 Wasserfläche.", "tgt_summary": "Lahaina (také psáno \"Lāhainā\") je havajské město na západním pobřeží ostrova Maui. Žije v něm 11 704 obyvatel. Název města znamená v havajštině „nemilosrdné slunce“, protože zdejší klima je mimořádně horké a suché. Do roku 1845 byla Lahaina hlavním městem Havajského království. Zdejší přístav byl také v první polovině 19. století základnou pro lov velryb v Tichém oceánu. Námořníci ve městě vyhledávali prostitutky a bary, což vedlo k množství konfliktům s americkými puritánskými misionáři, v roce 1827 si velrybářská loď \"John Palmer\" vynutila radovánky s lahainskými ženami ostřelováním města z děl. Úpadek velrybářství vedl k přenesení panovnického sídla do Honolulu, Lahaina už není správním centrem ani na Maui, tím se stalo Wailuku. ", "id": 714285} {"src_title": "Reichswerke Hermann Göring", "tgt_title": "Reichswerke Hermann Göring", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits seit 1919 war bekannt, dass die Eisenerze bei Salzgitter nicht nur tagesnah, sondern bis zu einer Tiefe von 1000 Metern in der Umgebung vorkommen. Die Voraussetzungen zur großtechnischen Verwertung dieser kieselsäurehaltigen Eisenerze lieferten Max Paschke und sein Assistent Eugen Peetz von der Bergakademie Clausthal durch ein im Jahre 1934 entwickeltes Hochofen-Verfahren, mit dem es möglich war, das saure Eisenerz zu Thomaseisen zu schmelzen. Im englischen Corby wurde das erste Eisenhüttenwerk gebaut, in dem dieses Verfahren zur Anwendung kam. Paul Pleiger reiste im Auftrag der Reichsregierung nach England, besichtigte das Werk und berichtete Hermann Göring positiv darüber. Das Vorkommen bei Salzgitter wurde nach der Erkundung durch 396 Tiefbohrungen auf ca. 3 Milliarden Tonnen Eisenerz mit einem Mindestgehalt von 23 Prozent geschätzt. Im Rahmen des Vierjahresplans zur Kriegsvorbereitung beschloss die nationalsozialistische Reichsregierung, im Raum Salzgitter ein Werk mit 32 Hochöfen zu bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Ein Ziel der Kriegsvorbereitungspolitik war, die Auslandsabhängigkeit bei Rohstoffen auf ein Minimum zu reduzieren. Dies betraf nicht nur Benzin und Gummi, sondern insbesondere auch Eisen und Stahl. Zur Ausbeutung geringwertiger Eisenerze planten ab April 1937 Hermann Göring, Paul Pleiger und Hermann Alexander Brassert die Gründung der Reichswerke AG. Damit sollten „kriegswirtschaftliche Erfordernisse gesichert werden, was nur ungenügende Profitchancen für das Privatkapital bot.“ Diese Aktiengesellschaft mit Sitz in Berlin wurde am 15. Juli 1937 mit einem Kapitaleinsatz von 5 Millionen Reichsmark zunächst zum Abbau der in Deutschland lagernden, eisenarmen Erze gegründet. Der Staat übernahm einen neunzigprozentigen Aktienanteil. Im Juni 1941 wurde der Sitz von Berlin nach Salzgitter verlegt. An der Spitze der Aktiengesellschaft stand Göring, der zunächst Paul Pleiger zum Vorstandsvorsitzenden ernannte. Im ersten Aufsichtsrat nach Gründung saßen Paul Körner (Staatssekretär und Stellvertreter Görings für den Vierjahresplan), Dietrich Klagges (Ministerpräsident des Freistaats Braunschweig), Kurt Lange (Leiter der Finanzen im Rohstoffamt), Arthur Nasse (Ministerialdirigent im Reichswirtschaftsministerium), Hellmut Röhnert (Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall-Borsig), Wilhelm Voß (Vorstandsvorsitzender von 1939 bis 1941) und Wilhelm Keppler (Leiter der Wirtschaftsorganisation in der NSDAP und Aufsichtsratsvorsitzender der Braunkohle Benzin AG (BRABAG)). Die Machtfülle Görings war übergroß, denn jede Bestellung oder Abberufung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Verabschiedung der Geschäftsordnung bedurften seiner persönlichen Zustimmung. Der Abbau des Eisenerzvorkommens war zwar unrentabel, wurde aber innerhalb der Autarkiebestrebungen des Vierjahresplans zur Rüstungsproduktion als notwendig erachtet. Bei der Herstellung von 1 Tonne Roheisen entstanden bei der „sauren“ Verhüttung 1,25 Tonnen Schlacke. Da in der Stahlproduktion feuerfeste Materialien, wie Schamottesteine, unbedingt notwendig sind und die damalige Schamotteindustrie einen höheren Bedarf nicht decken konnte, war es für die Erreichung des Vierjahresplanes unerlässlich, dass bereits im Vorfeld auch die Kapazitäten der sogenannten Feuerfest-Industrie vervielfacht wurden. Hierfür wurden im November 1937 die Buchtal AG, Keramische Betriebe der Reichswerke „Hermann Göring“ in Schwarzenfeld gegründet, die zu 52 Prozent in Besitz der Reichswerke waren. Als Jahresproduktion wurden 50.000 Tonnen feuerfeste Materialien vereinbart. Im Zuge der Errichtung der Produktionsanlagen waren Paul Pleiger und Staatsrat Wilhelm Meinberg persönlich vor Ort, um sich zusammen mit dem „Betriebsführer“ der Buchtal-Werke Gottfried Cremer ein Bild vom Baufortschritt machen zu können. Die Hermann-Göring-Werke waren ein Staatskonzern, denn neunzig Prozent der Stammaktien hielt das Reich, vertreten durch das Reichswirtschaftsministerium. Für die klassischen Ruhrindustriellen war dieser Konzern eine wirtschaftliche Konkurrenz, deren Gründung sie bekämpften. Eine Ausnahme davon bildete Friedrich Flick, der die Reichswerke mit Steinkohle belieferte und dafür eine schriftliche Bestätigung einer Bevorzugung bei der sogenannten „Arisierung“ von den Nationalsozialisten erhielt. Am 21. Oktober 1937 kam es schließlich zu einem „Friedensschluss“, wie ihn die Konzerne selber nannten, als sich bei Karl Kimmich (Vorstandsmitglied der Deutsche Bank AG) Paul Pleiger, Peter Klöckner und Friedrich Flick trafen.", "section_level": 2}, {"title": "Auslandsexpansion.", "content": "Im März 1938 wurde nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft übernommen, woraufhin am 4. Mai 1938 die \"Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“ Linz\" als Tochtergesellschaft der Göringwerke gegründet wurden. Das Gründungskapital von 5 Millionen Reichsmark aus dem Jahre 1937, das nun nicht mehr ausreichte, wurde daraufhin im April 1938 auf 400 Millionen Reichsmark erhöht. Damit war die Voraussetzung geschaffen worden, um weitere Gesellschaften des Auslands einzugliedern. Dies waren in Österreich die Eisenwerke Oberdonau GmbH in Linz und die \"Automobil-, Waggon- und Maschinenbaufabriken\". Nach der Besetzung der Tschechoslowakei 1939 wurden die Škoda-Werke mit der Sparte ASAP (Abkürzung für Aktiengesellschaft für die Automobilindustrie, heute Škoda Auto) in den Konzern eingegliedert ebenso die \"Československá zbrojovka Brno\" unter dem Namen \"Waffenwerke Brünn\". Bereits Ende März bestanden die Reichswerke aus 84 Gesellschaften u. a. mit eigenem Transport- und Schifffahrtsunternehmen. Am 7. Juli 1939 erfolgte die Gründung der \"Holding Reichswerke AG „Hermann Göring“\". Nach dem Überfall auf Polen wurden den Reichswerken alle Rüstungsbetriebe Polens treuhänderisch übereignet. Die eigene Kohlebasis zur erweiterten Eisen- und Stahlherstellung war das nächste Ziel der Holding Hermann Göring. Zu diesem Zweck wurde die jüdische Petschek-Gruppe mit ihrem Kohlevorkommen in Mitteldeutschland und Nordböhmen arisiert. Diese Lagerstätten wurden mit dem Flick-Konzern gegen die Steinkohlevorkommen der Harpener Bergbau AG getauscht. In Österreich kam durch den Besitz der Alpinen Montangesellschaft das Kohlevorkommen Donawitz hinzu. In Brüx (damals Reichsgau Sudetenland) wurde die \"Sudetenländische Bergbau AG\" gegründet und bei Maltheuern nördlich von Brüx errichtete die \"Sudetenländische Treibstoffwerke AG\" mit Sitz Oberleutensdorf ein Hydrierwerk (heute \"Unipetrol RPA\" – Raffinerie, Petrochemie, Agrochemie), um aus der geförderten Kohle synthetisches Benzin herzustellen. Außerdem wurden die oberschlesischen Kohlevorkommen bei Kattowitz einverleibt sowie der Aktienbesitz im Ruhrgebiet bei der Bergbau AG Ewald-König Ludwig aufgestockt. Nach dem Frankreich-Feldzug wurde Paul Raabe, der ab 1940 Vorstandsmitglied der Reichswerke war, im Juni 1940 zum Generalbeauftragten für die Verteilung der Eisenerzgewinnung in Lothringen und Luxemburg bei den zuständigen Militärbefehlshabern in Frankreich und Belgien ernannt, wo sich die Reichswerke die größten und leistungsfähigsten Montanwerke Hagendingen und Hayingen sicherten. Nach der Aufteilung der Werke unter den deutschen Stahlkonzernen behielt Paul Raabe als einziger die Verfügung über die dortigen Eisenerzvorkommen für die Reichswerke. Nach der Eroberung der Ukraine sollten die Werke zur Munitionsherstellung im Donezbecken an die Reichswerke übergehen. Edmund Geilenberg, der Geschäftsführer der Stahlwerke Braunschweig GmbH, die sich im Eigentum der Reichswerke befand, war für das sog. Iwan-Programm des Oberkommandos des Heeres verantwortlich, das die Aufgabe hatte, Munitionsbetriebe in der Ukraine unverzüglich wieder in Betrieb zu nehmen. Hierzu wurde zusammen mit dem Flick-Konzern die Dnjepr Stahl GmbH gegründet (50/50 Beteiligung). Dies geschah, jedoch eroberte kurz darauf die Rote Armee das Gebiet wieder zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Nach 1942.", "content": "1942 wurde der Konzern neu strukturiert und die profitabelsten Tochtergesellschaften reprivatisiert. Der Konzern sollte nach dem Krieg vollständig reprivatisiert werden. Am 15. August 1944 gehörten den Reichswerken 260 Unternehmen mit einem Nominalkapital von 2,8 Milliarden Reichsmark. Die Reichswerke waren der größte und kapitalstärkste Konzern im Reich geworden. Im April 1945 befreiten die alliierten Truppen ungefähr 40.000 Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und ausländische Arbeitskräfte, die zu diesem Zeitpunkt etwa vierzig Prozent der Gesamtbelegschaft der Reichswerke ausmachten. Der Konzern beschäftigte während des Gipfels seiner Geschäftstätigkeit über 600.000 Arbeiter, darunter ab 1943 über fünfzig Prozent Zwangsarbeiter. Nach Kriegsbeginn setzten die Reichswerke sowohl Kriegsgefangene und Deportierte aus den besetzten Gebieten als auch KZ-Häftlinge ein.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel Salzgitter/Braunschweig.", "content": "Die Lage der Beschäftigten der Reichswerke ist im Raum Salzgitter/Braunschweig am besten erforscht und zeigt beispielhaft die Verhältnisse, die für die Reichswerke insgesamt galten. Die neugegründeten Reichswerke wurden in einem ländlich strukturierten Gebiet mit geringem Arbeitskräftepotential aufgebaut. Der Friedhof Jammertal bei Lebenstedt ist heute einer der zentralen Gedenkorte in Salzgitter. Dort sind etwa 3.000 Opfer des deutschen Nationalsozialismus bestattet worden.", "section_level": 1}, {"title": "Zwangsarbeit.", "content": "In der Vorkriegszeit und in der ersten Phase des Krieges bis 1941 wurde der Industrieaufbau für Rüstungsziele forciert. Von 1942 an überwogen Rationalisierungsziele und Ausweitung der Rüstungsproduktion. Die ersten Anwerbeaktionen für deutsche Arbeitskräfte im Reich waren durchaus erfolgreich, da die Reichswerke höhere Löhne zahlten oder Aufstiegschancen bieten konnten. Ab 1938 wurden verstärkt ausländische Arbeitskräfte angeworben, um den weiteren Aufbau der Werke voranzutreiben. Zunächst wurden Ausländer aus den verbündeten und neutralen Ländern Italien und Rumänien angeworben. Anschließend kamen Arbeitskräfte aus dem besetzten Polen und dem Protektorat Böhmen und Mähren als Zwangsarbeiter. In der nächsten Phase wurden Arbeitskräfte aus den besetzten Niederlanden, Belgien und Frankreich angeworben oder Kriegsgefangene eingesetzt. Bis Ende 1941 arbeiteten 4.650 Kriegsgefangene aus westeuropäischen Ländern in acht Lagern der Reichswerke Hallendorf (Lager mit den Nummern 8 und 10), Bruchmachtersen (Lager 17), Heerte (Lager 35), Gebhardshagen (Lager 4), Salzgitter-Ohlendorf, Engelnstedt, Bad Grund und in den betriebseigenen Versorgungsbetrieben. Ab Juni 1942 wurden niederländische Justizstrafgefangene, die im Gefängnis Wolfenbüttel untergebracht waren, eingesetzt. Ferner erfolgte die Zwangsrekrutierung von zivilen Arbeitern aus der Sowjetunion, im September 1943 5.800 (darunter 1.700 Frauen) und im Mai 1944 9.800 (darunter 2.300 Frauen). Zu Beginn des Jahres 1942 waren in den Lagern Salzgitter-Drütte (Lager 32), Reppner (Lager 24), Beinum (Lager 13) und Heiningen (Lager 16) 2.060 sowjetische Kriegsgefangene untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "KZ-Häftlinge.", "content": "Die SS errichtete speziell für die Reichswerke im Raum Braunschweig/Salzgitter drei Konzentrationslager als Außenkommandos/Nebenlager des KZ Neuengamme bei Hamburg: das KZ Salzgitter-Drütte, das KZ Salzgitter-Watenstedt sowie das KZ Salzgitter-Bad. Das KZ Salzgitter-Drütte wurde am 13. Oktober 1942 durch 250 KZ-Häftlinge in den Lagerräumen unter der Hochstraße gebaut. Die Zahl der KZ-Häftlinge stieg bis Mitte 1944 auf über 2.700 Männer an, um im September 1944 auf 3.150 anzusteigen. Es war damit zahlenmäßig das größte Außenlager des KZ Neuengamme. Im KZ Salzgitter-Watenstedt waren bis zu etwa 2.000 KZ-Häftlinge in unmittelbarer Nähe des Dorfes Leinde bei Salzgitter-Watenstedt untergebracht, die im Werk der \"Stahlwerke Braunschweig GmbH\" arbeiten mussten. Jeden Tag starben unter den bewusst herbeigeführten unmenschlichen Verhältnissen nach Schätzungen 20 bis 30 Häftlinge. Das KZ Salzgitter-Bad wurde im September 1944 durch die SS und die Hermann-Göring-Werke in Salzgitter-Bad errichtet. In einem ehemaligen „Zivilarbeiterlager“ der „Bergbau- und Hüttenbedarf AG“ wurden etwa 500 Frauen untergebracht. Alle drei Lager wurden am 7. April 1945 vor den anrückenden alliierten Soldaten geräumt.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitserziehungslager.", "content": "1940 errichtete die Gestapo Braunschweig auf dem Gelände der Reichswerke das Arbeitserziehungslager Hallendorf bei Salzgitter-Watenstedt, auch Lager 21 genannt, das nicht nur zur Abschreckung und Unterdrückung der Bevölkerung, sondern auch zur Disziplinierung der ausländischen Zwangsarbeiter (vor allem der Polen) diente. 1942 wurde dieses Männerlager um ein Frauenlager in unmittelbarer Nähe erweitert. In diesem Lager wurden schätzungsweise 26.000 bis 28.000 Männer sowie 7.000 Frauen schikaniert, mussten zwangsarbeiten und wurden unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht, gequält und bestraft. Bis zu 1.000 Ermordete dieser Arbeitserziehungslager sind namentlich bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Standortübersicht.", "content": "Standorte des Konzerns mit den wichtigsten Werken 1944 waren neben anderen (der \"Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Salzgitter\" waren ausgegliedert die sogenannte \"Reichswerke AG für Berg- und Hüttenbetriebe Montanblock\" und die \"Reichswerke AG Linz\"):", "section_level": 1}, {"title": "Leitungsgremien.", "content": "Den Konzern leiteten:", "section_level": 1}, {"title": "Nach 1945.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es ab 1945 bis 1951 durch die britische Besatzungsmacht zur Entmilitarisierung sowie zur Demontage der Hermann-Göring-Werke, der sich die Arbeiter entgegenstellten. Die Hermann-Göring-Werke gingen in der Salzgitter AG auf, die sich bis Ende der 1980er Jahre im Besitz der Bundesrepublik Deutschland befand und dann durch Verkauf an die Preussag AG privatisiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Reichswerke Hermann Göring waren neben der \"I.G. Farben\" und der \"Vereinigte Stahlwerke AG\" der größte deutsche Konzern im nationalsozialistischen Deutschen Reich. Die Bezeichnung „Reichswerke Hermann Göring“ ist eine vereinfachende Abkürzung, die sowohl den ganzen Konzern als auch einzelne Gesellschaften dieses Konzerns bezeichnen kann. Das erste Reichswerke-Unternehmen war die 1937 im heutigen Salzgitter gegründete \"Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“\". Später gab es beispielsweise auch die \"Reichswerke AG für Waffen- und Maschinenbau „Hermann Göring“\" und die \"Reichswerke AG für Binnenschiffahrt „Hermann Göring“\". Ab 1941 gab es als Konzernspitze die \"AG Reichswerke „Hermann Göring“\".", "tgt_summary": "Reichswerke Hermann Göring (oficiální označení \"Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“\") byly spolu s \"I.G. Farben\" a \"Vereinigte Stahlwerke AG\" největšími německými koncerny v Třetí říši. ", "id": 102701} {"src_title": "Einfuhrkontingent", "tgt_title": "Dovozní kvóta", "src_document": [{"title": "Charakteristik.", "content": "Bei einem Mengenkontingent wird die Einfuhr auf direktem Wege für die Importeure auf Grundlage der Einfuhren des Vorjahres beschränkt, bspw. durch Festlegung von Gewichten, Stückzahlen und Maßen etc. Die Umsetzung der Importquote erfolgt für gewöhnlich durch die Vergabe von Lizenzen nach einem bestimmten Kriterienkatalog sowohl unentgeltlich als auch gegen Gebühr oder in Form einer Versteigerung an die Unternehmen oder Einzelpersonen. Grundsätzlich ist die Versteigerung der marktkonformere Weg, da bei der gebührenpflichtigen Vergabe das Entstehen von Schwarzmärkten wahrscheinlich ist. Die Rechteinhaber können sowohl aus dem Inland als auch dem Ausland kommen. Auch die Vergabe an ausländische Staaten wird praktiziert. Die Importquote kann sich auf den Außenhandel mit bestimmten Ländern oder generell auf alle Länder erstrecken. Ein Kontingent in Höhe von „0“ wird als Embargo bezeichnet; ein aktuelles Beispiel findet sich für in den USA produzierte und mit Chlor behandelte Hähnchenschenkel, welche nicht in die Europäische Union importiert werden dürfen. Die Lizenzinhaber kaufen die Güter auf dem internationalen Markt zum Weltmarktpreis ein und veräußern sie auf dem Binnenmarkt zu dem höheren Binnenpreis weiter. Diese Differenz wird als Quotenrente (Lizenzgewinn) bezeichnet. Die häufigsten Fälle für protektionistische Maßnahmen in der Welt sind im Agrarbereich zu finden. Bekannte und in Fachbüchern oft zitierte und untersuchte Importquoten sind etwa die Quoten für: Die Überwachung und Lizenzerteilung in der Bundesrepublik Deutschland erfolgt durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).", "section_level": 1}, {"title": "Ziele und Begründungen.", "content": "Das primäre Ziel der Länder, die eine Importquote einsetzen, besteht im Schutz der einheimischen Produzenten vor zu niedrigen Preisen, die sich infolge der Importkonkurrenz einstellen würden. Der Einsatz eines Einfuhrkontingents wird von den praktizierenden Staaten unter anderem gerechtfertigt mit dem Die Festlegung von Importquoten wird von vielen Fachleuten als kontraproduktiv empfunden. In einer Befragung von Wirtschaftswissenschaftlern, die in Unternehmungen, beim Staat und in Hochschulen tätig waren, stimmten 93 Prozent der Befragten der These zu, dass Zölle und Importquoten den allgemeinen ökonomischen Wohlstand reduzieren. Als Grund für eine ablehnende Haltung wird unter anderem angeführt, dass ein Einfuhrkontingent – wie auch die anderen nicht-tarifären Handelshemmnisse – zwar durchaus einen kurzfristigen Protektionseffekt für die betroffenen Wirtschaftszweige bewirke, mittel- bis langfristig jedoch wichtige Strukturanpassungsprozesse der einheimischen Industrie hinausgeschoben würden. Die Diskriminierung von ausländischen Anbietern kann zudem zu Vergeltungs- resp. Retorsionsmaßnahmen der betroffenen Länder führen. Auch eine Abschaffung durch ein Schlichtungsverfahren im Rahmen des GATT können die benachteiligten Länder erzwingen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtlicher Hintergrund.", "content": "Ende des 19. Jahrhunderts erließen die großen Industrienationen in Europa und den USA tarifäre Handelshemmnisse in Form von Importzöllen für bestimmte Industrieprodukte aus neuen Industriesektoren. Auch erhoben viele Länder zum damaligen Zeitpunkt noch keine Einkommensteuer, so dass die Zölle in manchen Staaten die einzige Einnahmequelle für den Staat darstellten. Zur Förderung des Welthandels und der Weltwirtschaft wurde am 30. Oktober 1947 von zunächst 23 Staaten das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (englisch: General Agreement on Tariffs and Trade; Abk.: GATT) ratifiziert, nachdem der Plan für eine Internationale Handelsorganisation (ITO) nicht realisiert werden konnte. Das multilaterale Abkommen trat am 1. Januar 1948 in Kraft. Durch diesen Vertrag haben sich die unterzeichneten Staaten im Gleichschritt verpflichtet, Handelsbeschränkungen zu reduzieren und zu beseitigen. Da die bis heute noch durch die GATT regulär zugelassenen Zolltarife kaum Handlungsspielräume für den Schutz der einheimischen Industrie zulassen, ging man dazu über, sogenannte nicht-tarifäre Barrieren zu schaffen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass trotz des Abkommens ein Bedürfnis der unterzeichneten Mitgliedsstaaten nach Protektionismus weiterhin bestand und besteht. Das GATT hat rund 600 verschiedene Formen solcher nicht-tarifären Handelshemmnisse aufgelistet. Zu den wichtigsten zählen etwa Importquoten, freiwillige Exportbeschränkungen, Local-Content-Klauseln etc.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich mit anderen Außenhandelsinstrumenten.", "content": "Sowohl die Importquote als auch die anderen nicht-tarifären Handelshemmnisse beinhalten viele Vorzüge im Vergleich zu den Zöllen. Sie schützen grundsätzlich zuverlässiger, präziser und direkter. Bspw. sind sie flexibel anzuwenden, besitzen große Aktionsspielräume, unterliegen nur geringer Transparenz, besitzen Legitimationsmöglichkeiten mit der Verbindung besonderer nationaler Interessen etc. Auch mit ihnen lassen sich bestimmte Wirkungen, ähnlich der der Zölle, erreichen. Auch ist es möglich eine Importquote mit einem Zoll zu verbinden, indem eine bestimmte Menge, die nicht einem Zoll unterliegt, eingeführt werden darf, die darüber hinausgehenden Importe jedoch mit einem Zollaufschlag belegt werden. Die Zielsetzungen einer Importquote können sowohl direkt als offengelegtes Mengenkontingent, als auch indirekt (bspw. als unmittelbare Folge wirtschaftspolitischer Maßnahmen und rechtlicher Vorschriften, etwa in Form des Deutschen Reinheitsgebots oder des GS-Zeichens) von dem jeweiligen Land protektionistisch vorgegeben sein.", "section_level": 1}, {"title": "Theoretische Modellierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlegende Annahmen.", "content": "Das Modell zur Beschreibung der Wirkung eines Einfuhrkontingents geht von folgenden vereinfachenden Annahmen aus: Aufgrund der modellhaften Darstellung kann die Erklärung der Wirkung eines verhängten Importkontingents nur ein grundlegender Anhaltspunkt sein.", "section_level": 2}, {"title": "Grafische Darstellung eines Einfuhrkontingents.", "content": "Anhand der folgenden Grafik soll die Situation eines freien Handels eines Importgutes zwischen zwei Staaten mit einer Marktlage nach Einführung einer Handelsbeschränkung durch Quotierung der Importe gegenübergestellt werden. (Hierbei beziehen sich die Großbuchstaben auf Regionen des Schaubildes.): Die Angebotskurve \"P\" ist hier völlig elastisch und somit horizontal. \"P\" stellt den Autarkiepreis im Falle einer vollständigen Abschottung des heimischen Marktes gegenüber Importen dar. \"P\" ist nun, nach Verhängung einer Importquote, der neue Gleichgewichtspreis. Wie in der Grafik zu sehen ist, rückt \"P\" somit näher an das Gleichgewicht ohne Außenhandel (Autarkiefall) heran. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Importquote die inländischen Konsumenten davon abhält, so viel Mengen des Gutes im Ausland zu erwerben, wie sie wollen. Die Folge ist, dass das Angebot zum Weltmarktpreis nicht mehr vollständig elastisch ist. Liegt der Inlandspreis also nun über dem Weltmarktpreis, werden die Lizenzinhaber versuchen so viele Güter wie möglich zu importieren, um den Quotengewinn einzustreichen. Das Angebot des Gutes entspricht daraufhin dem Inlandsangebot zuzüglich dem Kontingent aus der Importquotierung. Das heißt, die Angebotskurve wird oberhalb dem Weltmarktpreis um die Quotenmenge nach rechts verschoben. Die Angebotskurve unterhalb des Weltmarktpreises verschiebt sich nicht, weil in diesem Fall der Import für die Lizenznehmer nicht wirtschaftlich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Infolge der Angebotsverknappung der Importquote erhöht sich stets der Binnenmarktpreis des Importgutes von \"P\" auf \"P\" (Preiseffekt) und führt zu einem Rückgang der Nachfrage nach dem Gut von \"Q\" auf \"Q\" (Nachfrage- bzw. Konsumeffekt). Die Gleichgewichtsmenge des inländischen Angebots steigt von \"Q\" auf \"Q\" (Produktionseffekt). Der Gesamtkonsum im Importland geht trotz steigender Produktion zurück. Dies führt zu Umverteilungseffekten von den Konsumenten (Kaufkraftverluste) auf die in- und ausländischen Produzenten (Preissteigerungen). Das unmittelbare Ergebnis einer Einfuhrbeschränkung besteht in der Erhöhung der Nachfrage zum ursprünglichen Preis über das Binnenangebot einschließlich der Importe. Der Preis steigt auf das Niveau, auf dem der Markt gerade noch geräumt wird. Aufgrund der Kontingentierung der Importe verlieren die inländischen Konsumenten die Konsumentenrenten \"C + D + E’ + E’’ + F\". Demgegenüber wächst die Gesamtrente der inländischen Produzenten um die zusätzliche Produzentenrente \"C\". Weiterhin erfolgt ein Transfer der Renten \"E’ + E’’\" von den Konsumenten an die Importlizenzinhaber. Die Gesamtnehmerrente geht um die beiden Dreiecke \"D + F\" zurück. Werden die Rechte nicht versteigert, umfasst der gesamte volkswirtschaftlichen Effizienzverlust resp. Nettowohlfahrtsverlust die Dreiecke \"D + F\" und die Quotenrente \"E’ + E’’\". Somit verschlechtern sich auch die Terms of Trade zwischen den beiden Ländern zuungunsten des Landes, welches die Importquote eingeführt hat. Die Wirkung auf die Wohlfahrt der Nation ist uneinheitlich; sie sinkt für kleine Länder, die keinen Einfluss auf den Weltmarktpreis des Gutes haben. Zölle und Importquoten können nur großen Ländern nutzen, die in der Lage sind, die Weltmarktpreise zu drücken. Da die Quotenrente den Lizenzinhabern zufließt, kann – je nach Vergabepraxis des Staates – eine Importquote dazu führen, dass sie, im Gegensatz zu einem Importzoll, dem Staat keine direkten zusätzlichen Einnahmen beschert. Dies ist der Fall, wenn die Rechte an die inländischen Importeure kostenlos ausgegeben werden. Eine Abschöpfung des Quotengewinns durch das Importland ist auch nicht gegeben, wenn das Land seine schutzbedürftigen Sektoren gegenüber einem einzelnen Land oder interessierten ausländischen Anbietern in Form eines Individualkontingents bzw. auch gegenüber allen Ländern oder allen interessierten ausländischen Anbietern mit Hilfe von Globalkontingenten schützt. Dies kann auch durch freiwillige Selbstbeschränkungsabkommen geschehen. Solche bilateralen Handelsvereinbarungen werden im Allgemeinen auf Verlangen des Importlandes durchgesetzt. Im Ergebnis versteigern die Länder die Importlizenzen ihrerseits wiederum an die einheimischen Unternehmen weiter und schöpfen somit die Quotenrente ab. Werden die Einfuhrkontingente, wie bereits oben erwähnt, direkt an interessierte ausländische Produzenten abgegeben, realisieren in diesem Fall die ausländischen Anbieter die Differenz zwischen Weltmarktpreis und Binnenpreis. Auch bei dieser Form der Kontingentierung gelingt es dem Staat nicht, die Kontingentrente der ausländischen Anbieter abzuschöpfen. Dies ist nur möglich, wenn Einfuhrkontingente von staatlichen Stellen in Form öffentlicher Auktionen versteigert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel eines Einfuhrkontingents.", "content": "Annahmen: Berechnung: Im Falle des Freihandels entspricht der inländische Gleichgewichtspreis dem Weltmarktpreis von 20 GE/ME. Ergebnis: Die Einführung der Importbeschränkung impliziert einen Anstieg um 10 GE/ME auf den neuen Gleichgewichtspreis von 30 GE/ME.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Einfuhrkontingent ist eine direkte zeitliche Einfuhrmengenbeschränkung für ein Importgut. Es gehört der Gruppe der nicht-tarifären Handelshemmnisse an und soll einen Protektionseffekt für bestimmte einheimische Sektoren bewirken. Ein Land setzt dieses Instrument im Rahmen seiner Außenhandelspolitik ein, um sich einen Vorteil zu Lasten eines anderen Landes zu verschaffen. Der synonym verwendete Ausdruck Importquote (zusammengesetzt aus \"Import\" [lat.], die Einfuhr und \"Quote\" [lat.], der Anteil; Gegenteil: Exportquote) ist eine Lehnübersetzung der englischen Bezeichnung \"Import quota\".", "tgt_summary": "Dovozní kvóta je přímou restrikcí množství určitého dováženého statku. Většinou je jí dosaženo poskytováním dovozních licencí skupinám nebo firmám. Není tomu tak, že by tyto kvóty omezily dovoz bez zvýšení domácích cen – dovozní kvóta zvýší cenu stejně jako clo, které by snížilo dovoz o stejnou částku.", "id": 142829} {"src_title": "Lānaʻi", "tgt_title": "Lanai", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erst um 1400 wurde dieses Eiland von den Hawaiiern besiedelt. Später kamen weiße Missionare und Chinesen, die um 1802 den Zuckerrohranbau einführten. 1854 zogen rund 300 Mormonen auf die Insel und gründeten eine Kolonie, die sie \"the City of Joseph in the Valley of Ephraim\" nannten. Ab 1861 wurden sie von Walter Murray Gibson angeführt, der mit dem Geld der Kirche fast die gesamte Insel aufkaufte, die Titel aber auf seinen Namen ausstellte. Nachdem die Kirche das herausfand, wurde er zwar exkommuniziert, das Land konnte er aber behalten. Im Jahre 1922 kaufte „Ananaskönig“ James Dole als Präsident der Hawaiian Pineapple Company (der späteren Dole Food Company) die Insel für 1,1 Mio. Dollar und machte sie zur „Ananasinsel“. Im Jahr 1992 stellte Dole den Ananasanbau auf Lānaʻi jedoch wegen zu hoher Produktionskosten ein. Heute wird dort fast ausschließlich Rinderzucht und Farmwirtschaft betrieben. Im Juni 2012 kaufte Larry Ellison 98 % der Insel dem Unternehmen Castle & Cookes für $300 Millionen ab. Traditionell wurde Lānaʻi in 13 ahupuaʻa gegliedert, die zu zwei Distrikten \"(moku o loko)\" zusammengefasst waren: \"kona\" (Lee) und \"koʻolau\" (Luv). Die \"ahupuaʻa\" sind nachstehend wiedergegeben, mit Reihenfolge im Uhrzeigersinn, und Original-Flächenangaben in acres, beginnend im Nordwesten der Insel: Kamoku ist das \"ahupuaʻa\" mit der weitaus größten Bevölkerung, da der größte Teil von Lanaʻi City darin liegt. Teile von Lanaʻi City erstrecken sich auch auf Kaa und Paomai. Die übrigen \"ahupuaʻa\" sind heute weitgehend unbewohnt. Nach der Volkszählung von 2000 vereinigte Lanaʻi City 99 Prozent der Einwohner der Insel auf sich (3164 von 3193). Als Census-designated place ist Lanaʻi City nur zu statistischen Zwecken und nicht durch Verwaltungsgrenzen definiert.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Zum Urlaubsziel hat sich die ehemalige Ananasinsel noch nicht richtig entwickelt, wohl aber ist sie beliebtes Tagesausflugsziel von Maui. Vorwiegend Golfer und Wanderer (\"Munro Trail\", 12,7 km lang) bevölkern zu den Hauptreisezeiten die Insel. Im Hinterland erwarten einen alte hawaiische Ruinen. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der \"Garden of the Gods\" („Garten der Götter“), ein Labyrinth aus roten Lavafelsen und vielen seltsam geformten Steinen im Westen der Insel. Der kleine Hauptort \"Lānaʻi City\" liegt rund 500 m über dem Meer, in der Mitte der Insel, im erfrischend kühlen Hochland zu Füßen einer Bergkette. Als Windschutz werden seit 1920 in und um den Ort Norfolk-Tannen \"(Araucaria heterophylla)\" angepflanzt. Die 7th Street und die 8th Street sind die Hauptstraßen mit wenigen Geschäften, dem Supermarkt und einem Kino, an der 9th Street befindet sich das öffentliche Schwimmbad.", "section_level": 1}, {"title": "Strände.", "content": "Der schönste Badestrand ist der geschützte \"Hulopoʻe Beach\" an der Südküste von Lānaʻi. Er befindet sich nur wenige Gehminuten vom kleinen Mānele-Hafen, wo die Fähre aus Maui anlegt. Es ist der einzige Strand der Insel, der mit Toiletten und Duschen ausgestattet ist. Entlang der nördlichen Küste von Kūāhua bis Awalua gibt es auf einer Länge von 13 Kilometern eine Serie von Sandstränden, denen ein Riff vorgelagert ist. Sie werden gemeinsam als \"Shipwreck Beach\" bezeichnet, wegen eines Schiffes, das davor seit 1943 auf dem Riff festsitzt. Der einsame, aber meist sehr windige \"Polihua Beach\" an der Nordwestküste ermöglicht einen ungestörten Blick auf die Insel Molokaʻi und ist nur zu Fuß oder mit Allradfahrzeug erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Das größte sportliche Ereignis ist das seit 1972 jährlich stattfindende Maui-Kanal-Schwimmen, bei dem Teams von jeweils sechs Schwimmern am längsten \"open-water\" Staffel-Schwimmen der Welt vom Club-Lanai-Pier auf Lānaʻi zum 9,9 Meilen (ca. 16 Kilometer) entfernten Kāʻanapali-Strand auf Maui gegeneinander antreten.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitsversorgung.", "content": "Es gibt in Lānaʻi City ein Krankenhaus mit 24 Betten, das Lānaʻi Community Hospital, und ein Gesundheitszentrum, das Lānaʻi Community Health Center, das auch zahnärztliche, psychologische und andere fachärztliche Behandlungen anbietet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lānaʻi (deutsch: Lanai, Lānaʻi im Geographic Names Information System) ist eine der acht vulkanischen hawaiischen Hauptinseln. In der hawaiischen Sprache bedeutet der Name wahrscheinlich „Tag (der) Eroberung“. Die Insel ist 29 km lang und bis zu 21 km breit. Die Flächenausdehnung beträgt 364 km2. Höchste Erhebung ist der 1030 m hohe Lānaʻihale im Südosten der Insel. Sie zählt nur rund 3200 Einwohner und besteht aus einem Hochplateau. Lange war Lānaʻi die größte Ananasplantage der Welt, im Jahr 1992 endete jedoch die Ananasproduktion. Landwirtschaftlich nicht genutztes Land ist naturbelassen. ", "tgt_summary": "Lanai (známý také jako Pineapple Island – Ananasový ostrov) je šestý největší z osmi hlavních Havajských ostrovů, které se nacházejí v severovýchodní části Tichého oceánu. Žije zde asi 3100 obyvatel a ostrov má rozlohu 363,97 km2. Lanai je částí státu Havaj, který je 50. spolkovým státem Spojených států amerických.", "id": 571538} {"src_title": "Caroline von Brandenburg-Ansbach", "tgt_title": "Karolina z Ansbachu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Carolines Eltern waren Johann Friedrich, Markgraf von Brandenburg-Ansbach und dessen Gemahlin Prinzessin Eleonore von Sachsen-Eisenach. Als Caroline drei Jahre alt war, verstarb ihr Vater an den Pocken. Neuer Markgraf in Ansbach wurde Carolines noch minderjähriger, älterer Halbbruder Christian Albrecht. Dessen Vormundschaftsregierung verbrachte Caroline mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder Wilhelm Friedrich in Crailsheim, wo sie in ärmlichen Verhältnissen lebten. 1692 heiratete Carolines Mutter in zweiter Ehe den sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV., um ihrem Elend zu entkommen. Die mehr als unglückliche Ehe endete nach zwei Jahren mit dem Tod von Carolines Stiefvater, der ebenfalls an den Pocken starb. Caroline zog nun mit Mutter und Bruder auf Schloss Pretzsch, den Witwensitz der Kurfürstin. Vier Jahre später starb 1696 Carolines Mutter. Die 13-jährige Prinzessin wurde nun in die Obhut der brandenburgischen Kurfürstin Sophie Charlotte gegeben, die für eine umfassende Ausbildung der Prinzessin sorgte. Als Sophie Charlotte im Februar 1705 starb, zog Caroline bis zu ihrer Eheschließung für einige Monate zu ihrem Bruder Wilhelm Friedrich nach Ansbach, der dort nach dem Tod seiner Halbbrüder inzwischen als Markgraf von Brandenburg-Ansbach regierte.", "section_level": 2}, {"title": "Heirat.", "content": "Caroline galt als schön und gebildet; sowohl Karl XII. von Schweden als auch Kaiser Joseph I. waren als Bewerber um ihre Hand aufgetreten, vor allem aber der Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der sie als Ziehtochter seiner Mutter Sophie Charlotte gut kannte. Deren Mutter, Kurfürstin Sophie von Hannover, der Carolines Vorzüge bei einem Besuch bei ihrer Tochter in Berlin aufgefallen waren, trieb jedoch ein Eheprojekt mit ihrem anderen Enkel, dem Kurprinzen Georg von Hannover, voran, dem ungeliebten Cousin Friedrich Wilhelms. Damit sich Georg und Caroline kennenlernten, arrangierte die Kurfürstin ein erfolgreiches geheimes Treffen der beiden in der ansbachischen Sommerresidenz Triesdorf. Für Friedrich Wilhelm wählte sie 1706 ihre Enkelin Sophie Dorothea aus, Georgs Schwester. Am 2. September 1705 heiratete Caroline in Herrenhausen Georg, den Sohn des Kurfürsten von Hannover, und zog an den dortigen Hof. Schon seit 1701 stand fest, dass Sophie von Hannover oder ihre Nachkommen den englischen Thron erben würden. Der Fall trat schließlich 1714, nur wenige Wochen nach Sophies Tod, durch den Tod der letzten Stuart-Königin Anne ein. Carolines Schwiegervater wurde als Georg I. König von Großbritannien und Irland, ihr Gemahl Prince of Wales, die Familie zog von Hannover nach London. Die Zeit zwischen 1717 und 1720 war überschattet von Streitigkeiten zwischen Georg und seinem Vater, während derer die Opposition in Leicester House, seit 1717 Residenz des Kronprinzen, verkehrte. Caroline verstand es, dabei als Mittlerin aufzutreten. In Zusammenwirken mit Robert Walpole erreichte sie schließlich die Aussöhnung des Königs mit seinem Sohn. Caroline erhielt White Lodge von ihrem Gemahl, das dieser 1719 erworben hatte und das Caroline zusätzlich ausstattete. Sie korrespondierte bis zu deren Tode 1722 regelmäßig mit Liselotte von der Pfalz, einer Nichte und Ziehtochter der Kurfürstin Sophie, die 1671 den Bruder des französischen Königs geheiratet hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Königin.", "content": "Mit dem Tod von Georgs Vater wurde Carolines Ehemann 1727 als Georg II. König von Großbritannien. Die Krönung des neuen Königspaares fand am in der Westminster Abbey statt. Georg II. entließ zunächst Walpole, den Premierminister seines Vaters, doch Caroline erwirkte schließlich dessen Rückberufung. Caroline übte erheblichen Einfluss auf die Regierung aus. Während der häufigen Abwesenheit ihres Gatten (1729, 1732, 1735 und 1736–37) führte sie die Staatsgeschäfte gemeinsam mit Premierminister Walpole. Sie initiierte eine Reform des englischen Strafrechtes. Englische Historiker urteilen, dass Georg II. weitgehend von seiner Königin geleitet wurde. Der alte Vater-Sohn-Konflikt setzte sich nun fort in Auseinandersetzungen zwischen dem Königspaar und dessen Sohn Friedrich Ludwig von Hannover, dem neuen Kronprinzen, der nach der Übersiedlung der Eltern nach London in Hannover zurückgelassen worden war. Dies hatte zu einer Entfremdung zwischen ihm und seinen Eltern geführt, deren erklärtes Lieblingskind Wilhelm August, der spätere Herzog von Cumberland, gewesen war. Der Konflikt konnte nie beigelegt werden; er vertiefte sich noch, als Georg seine Gemahlin und nicht den Prinzen zeitweise zur Regentin bestimmte. 1736 war die Popularität des Königspaares gesunken, zum einen durch oppositionelle Kräfte, die sich um den Fürsten von Wales scharten, zum anderen durch ein von der Königin gefördertes Prohibitionsgesetz, den sogenannten \"Gin Act\". Obwohl Georg Mätressen unterhielt, war sein Verhältnis zu Caroline über die Jahre vertraut und innig. Caroline hatte viele wissenschaftliche und künstlerische Interessen. Sie korrespondierte unter anderem mit Leibniz und Thomasius. Ihre Unterstützung Voltaires in seiner Zeit im englischen Exil 1726–1729 dankte er ihr, indem er ihr seine \"Henriade\" widmete. Caroline gilt ferner als eine der größten Förderinnen des Komponisten Georg Friedrich Händel; seine Wassermusik ist ihr gewidmet. Nach der Geburt ihres letzten Kindes 1724 litt die stark übergewichtige Königin unter einem Nabelbruch, der immer wieder krampfartige Schmerzen im Unterleib verursachte. Seit dem 9. November 1737 klagte sie über akute Bauchschmerzen und Erbrechen. Darauf hin wurde sie ohne Betäubung in den darauf folgenden Tagen mehrfach vom Hauschirurgen John Ranby operiert und erhielt immer wieder Aderlässe. Auf dem Totenbett bat sie ihren Mann, nach ihrem Ableben erneut zu heiraten, worauf dieser geantwortet haben soll: „Nein, ich habe doch meine Mätressen.“ Am 17. November erlitt die Königin schließlich einen Darmdurchbruch und starb drei Tage später. Caroline wurde in der Westminster Abbey beigesetzt, Händel schrieb zu diesem Anlass im Auftrag von Georg II. ein \"Funeral Anthem\" (ein Requiem der anglikanischen Liturgie), bei dem er jedoch auch lutherische Choräle verwandte, da Caroline Lutheranerin gewesen war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wilhelmina Charlotte Caroline von Brandenburg-Ansbach (* in Ansbach; † in London) war eine geborene Markgräfin von Brandenburg-Ansbach und als Ehefrau von Georg II. ab 1727 Königin von Großbritannien und Irland sowie Kurfürstin von Hannover.", "tgt_summary": "Karolina z Ansbachu (německy \"Wilhelmina Charlotte Caroline von Brandenburg-Ansbach\", 1. března 1683, Ansbach, Bavorsko – 20. listopadu 1737, Londýn, Velká Británie) byla rodem bavorská princezna a jako manželka britského krále Jiřího II. královna Velké Británie. ", "id": 642262} {"src_title": "Weltjugendtag 2005", "tgt_title": "Světové dny mládeže 2005", "src_document": [{"title": "Programm.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wege nach Köln.", "content": "Für viele Pilger und feiernde Papstbegeisterte begann der Weltjugendtag schon viel früher. Sie nutzten die Gelegenheit zu einer mehrtägigen Wallfahrt. Ein von Papst Johannes Paul II. 1984 gestiftetes, 3,80 Meter hohes Holzkreuz wurde seit April 2004 als Weltjugendtagskreuz unter dem Motto „kreuz\"bewegt\"“ zur Vorbereitung des Weltjugendtages von einer deutschen Diözese zur nächsten weitergegeben. Zwischen dem 8. Juli und dem 15. August wurde das Kreuz in einer 40-tägigen Pilgerwanderung von Dresden über den \"Ökumenischen Pilgerweg\" im Verlauf der historischen Via Regia nach Köln getragen. Etwa 40 Bischöfe gingen bei den einzelnen Etappen mit. Die Strecke wurde mit Bedacht gewählt:", "section_level": 2}, {"title": "Tage der Begegnung.", "content": "Vor dem eigentlichen Weltjugendtag in Köln fanden in den deutschen Diözesen die \"Tage der Begegnung\" statt. Die einheimischen Jugendlichen trafen sich in diesen Tagen mit ihren Gästen aus aller Welt, um sich gemeinsam mit Vertretern der Kirche und sozialer Einrichtungen auf das große Ereignis vorzubereiten und einzustimmen. Die Gruppen reisten anschließend gemeinsam in die Gemeinden des Erzbistums Köln.", "section_level": 2}, {"title": "Papstbesuch.", "content": "Der Veranstaltungsort Köln wurde in der Amtszeit von Johannes Paul II. festgelegt. Der im April 2005 verstorbene Papst, der dieses Fest des Glaubens und der Begegnung nach den beiden Jugendtreffen in Rom 1984 und am Weihnachtsfest 1985 als Weltjugendtag initiiert hatte, hatte selbst in die Domstadt kommen wollen. Die Organisatoren hatten angesichts seines schlechten Gesundheitszustandes bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen. Sein Nachfolger, Benedikt XVI., bestätigte kurz nach seiner Wahl seine Teilnahme am Weltjugendtag. Für den deutschen Papst war der Besuch seines Heimatlandes die erste offizielle Auslandsreise als Oberhaupt der katholischen Kirche. Benedikt XVI. war vom 18. bis zum 21. August in Köln. Am Tage seiner Begrüßung waren nach Angaben des Veranstalters insgesamt 600.000 Pilger in Köln anwesend, um den Papst am Rhein oder in der Innenstadt zu begrüßen. Während der ersten Tage standen repräsentative Aufgaben auf dem Programm, bevor er am Wochenende den zentralen Gottesdienst leitete. Zu den repräsentativen Aufgaben zählten ein Treffen mit Bundespräsident Horst Köhler in der Villa Hammerschmidt am 19. August sowie am darauffolgenden Tag eine Audienz für Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, die CDU-Vorsitzende Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Am 19. August besuchte der Papst auf Einladung der Synagogen-Gemeinde Köln die Synagoge Köln. Dies war der erste Synagogenbesuch eines Papstes in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gottesdienste.", "content": "Offiziell wurde der Weltjugendtag am Dienstag, dem 16. August 2005, um 17:00 Uhr mit drei dezentralen Gottesdiensten in Bonn, Köln und Düsseldorf eröffnet, während im ganzen Erzbistum Köln für 15 Minuten die Kirchenglocken festlich läuteten. In Bonn zelebrierte Jugendbischof Franz-Josef Bode (Bischof von Osnabrück) vor 100.000 Menschen auf der Hofgartenwiese vor dem kurfürstlichen Schloss, im Rheinenergiestadion Köln Joachim Kardinal Meisner (Erzbischof von Köln) (50.000 Besucher) und in der LTU arena Düsseldorf Karl Kardinal Lehmann (Bischof von Mainz und damaliger Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz) (60.000 Besucher). Die Besucherangaben sind nicht offiziell bestätigt. Höhepunkt des Weltjugendtages war die Vigil und die heilige Messe mit dem Papst. Am Abend des 20. August feierte der Papst auf dem Marienfeld mit den Pilgern von 20:30 bis 22:30 Uhr die Vigil (etwa 800.000 Besucher). Am folgenden Tag zelebrierte er zwischen 10:00 und 12:45 Uhr die feierliche Papstmesse zum Abschluss des Weltjugendtages (etwa 1,1 Millionen Besucher). Das Marienfeld, welches zwischen Kerpen-Türnich und Frechen-Habbelrath in der Nähe von Köln liegt, war früher ein Braunkohletagebau und wird heute landwirtschaftlich genutzt. Als Bühne für den Altar wurde eigens ein zehn Meter hoher Hügel errichtet, den Kardinal Meisner auf den Namen \"Berg der 70 Nationen\" taufte. Dieser Hügel war mit zahlreichen Kerzen verziert, so dass man ihn auch vom hinteren Teil des Marienfeldes sehen konnte. Pilger aus diesen Ländern hatten beim Bau des Hügels symbolisch kleine Säckchen mit mitgebrachter Erde ausgeschüttet. Großleinwände erlaubten auch Pilgern in den hinteren Bereichen des Feldes die Sicht auf das Geschehen. Der Papst lud zum Ende der Heiligen Messe zum nächsten Weltjugendtag 2008 nach Sydney ein.", "section_level": 2}, {"title": "Geistliche Veranstaltungen.", "content": "Für die Teilnehmer bestand zum einen die Möglichkeit, an täglichen Katechesen teilzunehmen. Die Wallfahrt zum Dreikönigenschrein im Kölner Dom, für die jeder Pilger einen Terminvorschlag erhielt, galt als eine dieser Katechesen. Nach Angaben der Veranstalter wurden etwa 400 weitere solcher Glaubensunterrichtungen in mehr als 30 Sprachen an 249 Orten der Erzdiözese Köln angeboten. Dabei sprach jeweils ein Bischof und antwortete auf Fragen der Jugendlichen. Die Katechesen wurden begleitet von musikalischen Gruppen oder einem anderen Rahmenprogramm. Über die ganze Woche hinweg waren sämtliche Kirchen, darunter auch viele rund um die Uhr, für Stille, Gebet, Gesang und Gespräch geöffnet. Unter diesen Kirchen waren 20 Innenstadtkirchen (16 in Köln und je zwei in Düsseldorf und Bonn), die dem sog. Geistlichen Zentrum angehörten. Hier wurde den Pilgern ein ständiges geistliches Programm wie Eucharistische Anbetung, Andachten und Stundengebet garantiert. Täglich wurden in den vielen Kirchen Heilige Messen gefeiert und rund um die Uhr das Sakrament der Buße (Beichte) gespendet. Hierfür gab es zusätzlich ein zentrales Angebot in den Hallen 6, 7 und 8 der Koelnmesse. Von 8 Uhr bis 24 Uhr standen jeden Tag über 100 Priester zu Gesprächen in über 30 verschiedenen Sprachen zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftspolitische Veranstaltungen.", "content": "In ca. 50 Begegnungszentren verteilt in der ganzen Region wurden Räume zur Förderung des Dialogs von unterschiedlichen Gruppierungen und Nationalitäten geschaffen. Diverse Verbände, Gemeinschaften, Bewegungen und Interessengruppen sorgten für ein reichhaltiges Informationsprogramm zum Beispiel in Podiumsdiskussionen, Bühnenpräsentationen oder Cafétreffpunkten. Auf Initiative des BDKJ fand am Mittwoch, dem 17. August, im Kölner Bürgerhaus Stollwerck das International Youthhearing for Justice and Peace statt, das der Dachverband der katholischen Jugendverbände gemeinsam mit dem kirchlichen Hilfswerk Misereor und der Deutschen Kommission von Justitia et Pax ausrichtete. Rund 300 Jugendliche aus siebzehn Nationen diskutierten über Fragen weltweiter Gerechtigkeit aus christlicher Perspektive und formulierten Forderungen an die Staatengemeinschaft, die im September 2005 von Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul auf der UN-Vollversammlung vorgestellt wurden. Der BDKJ setzt sich für eine Fortsetzung des Youthhearings beim XXIII. Weltjugendtag 2008 in Sydney ein.", "section_level": 2}, {"title": "Kulturelle Veranstaltungen.", "content": "Neben den geistlichen Inhalten gab es auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, wie spezielle Ausstellungen in Museen. In Köln und den zum Bistum Köln gehörenden großen Nachbarstädten Düsseldorf und Bonn fanden im Anschluss an die Eröffnungsgottesdienste Konzerte statt. Dabei traten lokale Gruppen wie die Höhner, die Bläck Fööss und der Kölner Jugendchor Sankt Stephan ebenso auf wie internationale Stars und spirituelle Musiker. Am 17. August wurde für die Pilger ein großes \"Musik-Picknick\" in den drei großen Städten Köln, Bonn und Düsseldorf organisiert. Dabei gab es kostenlos Kuchen und Kakao, während Sänger und Musikgruppen aus verschiedenen Ländern für die Gäste musizierten. Im Vorfeld des Weltjugendtages gab es das Lied \"Du für mich\" von Kathi Stimmer-Salzeder, welches das WJT-Kreuz auf seinem Weg durch ganz Deutschland nach Köln begleitete. Von Gregor Linßen stammt das offizielle Lied des Weltjugendtages mit dem Titel \"Venimus adorare eum\", der lateinischen Übersetzung des Mottos.", "section_level": 2}, {"title": "Wahrnehmung in Medien und Öffentlichkeit.", "content": "Entgegen den Erwartungen vieler Beobachter wuchs Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln sichtbar in seine neue Rolle hinein, spiritueller Bezugspunkt für Hoffnungen einer globalisierten Kirche zu sein. Begegnungen mit den Spitzenvertretern anderer christlicher Konfessionen, des Judentums und des Islams, aber auch der Politik wurden als Schritt in Richtung Ökumene gewertet. Die Jugendlichen bereiteten dem Papst einen begeisterten Empfang, sogar während der Gottesdienste waren immer wieder \"Benedetto\"-Chöre und rhythmisches Klatschen zu hören. Der WDR berichtete sowohl im Fernsehen als auch im Radio (Weltjugendtagsradio von WDR 5) intensiv vom Geschehen rund um den Weltjugendtag. Die wichtigsten Veranstaltungen wurden live in der ARD, im ZDF und bei Phoenix gezeigt, insgesamt belief sich die Dauer der Ausstrahlungen auf ca. 120 Stunden. Die Fernsehbilder wurden von den internationalen Medien übernommen. Den feierlichen Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld sahen weltweit ca. 250 Millionen Menschen. Im Zuge des Weltjugendtages wurde auch ein WebTV Sender eröffnet, der exklusiv über das Geschehen während des Weltjugendtages berichtete. Der Verlag DuMont Schauberg verteilte täglich kostenlose Sonderausgaben seines Tabloid-Magazins \"Kölner Stadt-Anzeiger DIREKT\".", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lokale Organisation.", "content": "Die lokale Organisation und Durchführung des Weltjugendtags war Aufgabe der Weltjugendtag gGmbH in Köln, die in ständigem Kontakt zum Päpstlichen Rat für die Laien im Vatikan stand, der der eigentliche Veranstalter dieses Großereignisses war. Ein Manko ist, dass jede lokale Organisation eines Weltjugendtags nahezu bei null beginnt, da es keine personelle Kontinuität bei den Organisatoren gibt; man kann in nur sehr beschränktem Umfang auf die Erfahrungen der Vorgänger zurückgreifen, da jeder Weltjugendtag mit seiner ortseigenen Infrastruktur eine neue Herausforderung darstellt. Trotzdem gibt es immer einige Vertreter eines kommenden Weltjugendtages, die den Organisatoren des aktuellen Weltjugendtages in den letzten Wochen vor dem Event über die Schultern schauen und so versuchen, mögliche Fehler in Zukunft zu vermeiden.", "section_level": 2}, {"title": "Mobilitätskonzept.", "content": "Um die An- und Abreise der Pilger möglichst geordnet abwickeln zu können, hatte die WJT gGmbH eigens ein Mobilitätskonzept erarbeiten lassen. Dazu wurden in Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen und den öffentlichen Verkehrsunternehmen für die ganze Woche Maßnahmen zur Abwicklung der zusätzlichen Verkehrsmengen zusammengestellt, wobei insbesondere die Großveranstaltungen, wie die Willkommensfeier für den Papst und die Abschlussmesse, zu denen alle Pilger und die Bevölkerung eingeladen waren, die Planer vor eine außergewöhnliche Aufgabe stellten. Neben den Planungen zum Transport der Pilger, wurden von den mit dem Mobilitätskonzept beauftragten Verkehrsplanern aus Aachen (IVV) auch Maßnahmen zum Schutz der umliegenden Gemeinden vor dem Verkehrsansturm erarbeitet. Dazu waren spezielle Aufstellkonzepte an Bahnhöfen, provisorische Fußwege und temporäre Pkw- und Busparkplätze für ca. 8000 Reisebusse zu planen und herzurichten. Weiterhin wurde ein Sperrkonzept erarbeitet und umgesetzt sowie ein weiträumiges Umleitungssystem eingerichtet. Allein für die Sperrung der Autobahn A1 als Parkplatz für rund 1800 Busse wurden schon im Umkreis von 70 km Umleitungsschilder aufgestellt. Um die Besuchermassen im Großraum Köln zu bewältigen arbeitete die Weltjugendtag gGmbH eng mit den Kölner Verkehrs-Betrieben zusammen, die ihrerseits mit anderen lokalen Verkehrsunternehmen kooperierten. So wurde zum Beispiel während der Stoßzeiten der Straßenbahntakt auf zwei Minuten herabgesetzt und ein Pendelverkehr in Richtung Marienfeld aufgebaut. Hierfür standen mehrere hundert Busse zur Verfügung, die Routen zum Marienfeld befuhren. Obwohl zur Abschlussveranstaltung mehr als 1,1 Mio. Menschen gekommen waren (das Mobilitätskonzept war für 900.000 Pilger ausgelegt worden) konnten die prognostizierten Abreisezeiten von rund 10 bis 11 Stunden eingehalten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Unterkunft und Verpflegung.", "content": "Für den Weltjugendtag 2005 wurden insgesamt mehr als eine halbe Million Unterkünfte im Gebiet des Erzbistums Köln gesucht. Rund 440.000 Quartiere wurden für die Gäste in Gemeinschaftsunterkünften wie Schulen und Turnhallen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus suchte das Weltjugendtagsbüro 80.000 Privatunterkünfte. Zur Gewinnung dieser Unterkünfte wurde am 1. Juli 2004 durch den Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, die Kampagne „Herberge gesucht“ gestartet. Rund 300 mobile Restaurants sorgten auf dem Weltjugendtag für das leibliche Wohl der Pilger.", "section_level": 2}, {"title": "Papstprogramm.", "content": "Das Besuchsprogramm von Benedikt XVI. ist im Vatikan selbst vorbereitet worden. Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano, der das päpstliche Gefolge anführte, hielt Kontakt zur römischen Zentrale und nahm für Papst Benedikt zusätzliche Gesprächstermine wahr. Ihm zur Seite stand der vatikanische „Innenminister“, Erzbischof Leonardo Sandri. Eine wichtige Funktion besaß auch der zuständige Abteilungsleiter im Staatssekretariat, der Eichstätter Prälat Christoph Kühn, als Ansprechpartner für die staatlichen Stellen, den Bundespräsidenten und die Bundesregierung. Höchste Bedeutung kamen dem Zeremonienmeister, Erzbischof Piero Marini und seinem Assistenten Giulio Viviani zu. Sie waren schon Stunden vor den Gottesdiensten am Ort, legten die Messgewänder zurecht, überprüften Texte und Geräte und kontrollierten, ob die Planer vor Ort an alles gedacht haben. Der Reisemarschall des Papstes, Bischof Renato Boccardo, hatte den Reiseablauf minutiös vorbereitet. Bereits seit 2003 inspizierte er bei Lokalterminen Plätze, wählte Transportmittel aus, legte die Fahrtrouten fest, klärte Sicherheitsfragen und stellte Zuständigkeiten klar. Während des Besuchs trugen er und sein Co-Organisator Alberto Gasbarri die größte Verantwortung.", "section_level": 2}, {"title": "Freiwillige Helfer.", "content": "Neben den kirchlichen Helfern und den Mitarbeitern (zumeist Langzeit-Freiwillige) der Weltjugendtag gGmbH waren in der Hauptwoche des Weltjugendtages über das gesamte Erzbistum Köln verteilt rund 23.000 Freiwillige (Volunteers) aus mehr als 160 Staaten im Einsatz, die sich bemühten den reibungslosen Ablauf des Weltjugendtages so weit wie möglich zu gewährleisten. Ihre Einsatzorte waren überall dort, wo Pilger sein konnten: von der Ankunft über die Registrierung, die Unterkunft, die Verpflegung, an Info-Points, den geistlichen und weltlichen Programmangeboten, bei der Domwallfahrt, auf dem Marienfeld bis hin zur Abreise. Zum ersten Mal wurden beim Weltjugendtag in Köln auch „Volunteer Support Manager“ eingesetzt. Deren Aufgabe bestand (nach der Planung) vor allem darin, sich um die psychosozialen Angelegenheiten der Freiwilligen zu kümmern. Die roten (Volunteer) und grünen (Volunteer-Support-Manager) T-Shirts waren überall zu sehen. Kardinal Joachim Meisner verglich beim Abschlussgottesdienst für die Freiwilligen am Tag nach dem offiziellen Ende des Weltjugendtages in seiner Predigt den Einsatz der Freiwilligen mit den Fundamenten des Kölner Doms: Ohne die Fundamente, gäbe es den Dom nicht und ohne die Freiwilligen hätte es den Weltjugendtag in Köln nicht gegeben (sinngemäß). „Ich als Erzbischof von Köln bin stolz auf euch und danke euch.“", "section_level": 2}, {"title": "Probleme.", "content": "Das unerwartet hohe Besucheraufkommen führte während des gesamten Weltjugendtages, vor allem in Köln und beim Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld, zu teils chaotischen Zuständen. Bei Großveranstaltungen wie dem Eröffnungsgottesdienst am Dienstag, 16. August und dem Papst-Besuch am Donnerstag, 18. August kam das Verkehrsnetz praktisch zum Erliegen. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erlitten bei einem Zwischenfall am völlig überfüllten Kölner Hauptbahnhof 19 Pilger Kreislaufzusammenbrüche durch die drückende Masse. Nach den Eröffnungsgottesdiensten in Düsseldorf, Köln und Bonn war das öffentliche Verkehrsnetz bis zum frühen Morgen fast völlig zusammengebrochen. Straßenbahnen stauten sich und Züge wurden auf Grund von Kontrollen durch die Bundespolizei nicht in die Bahnhöfe gelassen, was zu erheblichen Verspätungen und Staus führte. Durchsagen auf Bahnhöfen in der Umgebung von Köln erfolgten ausschließlich auf deutsch und waren für Gäste aus dem Ausland daher kaum bis nicht verständlich, was für weitere Desorientierung sorgte. Besonders die Essensausgabe war schwierig. Geplant war, die Pilger nahe ihren Quartieren im gesamten Rheinland zu versorgen. Diese fuhren jedoch meist zu den zentralen Veranstaltungsorten in Köln, Düsseldorf und Bonn, wo es dann zu Engpässen kam. Zudem wurden auch die Quartiere nicht rechtzeitig mit der geplanten Anzahl an Mahlzeiten versorgt. Bei der Abreise der Pilger vom Marienfeld gab es insbesondere auf der Autobahn in Richtung Köln kilometerlange Staus.", "section_level": 2}, {"title": "Marienfeld/Abschlussmesse.", "content": "Auch auf dem Marienfeld gab es einige Schwierigkeiten, hauptsächlich wegen der unerwartet hohen Anzahl an Pilgern. Da ihre Anreise von den Organisatoren zu einem späteren Zeitpunkt erwartet wurde, kamen tausende der Pilger ohne Einlasskontrollen auf das Marienfeld. Zwar konnten sie deswegen recht zügig das Feld betreten, und trotz der Kontrolle von über einer Million Menschen gab es keine langen Schlangen. Andererseits hielt sich dadurch ein Teil der Pilger und Besucher nicht an die ihnen zugeteilten Felder. So wurden vor allem die Bereiche beim Papsthügel schnell überfüllt. Die oben beschriebenen Probleme mit der Essensausgabe setzten sich hier fort. Gegen Samstagabend wurde schließlich die geordnete Essensausgabe aufgelöst und das Essen palettenweise von den LKWs abgeladen. Die Catering-Firma war ab diesem Moment nicht mehr aktiv tätig und eine kontrollierte Essensausgabe war nicht mehr möglich. Beschwerden gab es hier vor allem, da die Pilger für das so genannte „Pilgerpaket“ mit Platzreservierungen und Essensmarken viel Geld gezahlt hatten. In einigen Bereichen des Marienfelds gab es außerdem Beschwerden über die vorhandenen Sanitäranlagen (so genannte Dixi-Klos) und Müllbehälter wegen Überfüllung derselben und auch fehlenden Toilettenpapiers nach den nur ersten drei Stunden am Samstag. Diese Probleme wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag außerplanmäßig behoben, nachdem rund 5000 Volunteers, die ursprünglich nicht für die Arbeit am Marienfeld eingeteilt waren, mobilisiert wurden. Dank des disziplinierten und ruhigen Verhaltens der Pilger kam es jedoch nur zu relativ wenigen Notfalleinsätzen (meist wegen Erschöpfung oder Unterkühlung). Der Sanitäts- und Rettungsdienst wurde federführend vom Malteser Hilfsdienst unter Mitwirkung aller Hilfsorganisationen betrieben. Auch bei der Abreise ergaben sich größere Probleme, so dass am Sonntag noch Notquartiere für ca. 6000 gestrandete Pilger eingerichtet werden mussten. Wegen nur einer einzigen Spur für alle Zubringerbusse mussten alle Busse die gleiche Schleife drehen und beim Einsteigen auf jeden einzelnen Bus warten. Weder der Polizei noch der lokalen Organisation kann hierbei ein Vorwurf gemacht werden, da das Verkehrsnetz nicht für die schnelle An- und Abreise von 1,1 Mio. Menschen ausgelegt war.", "section_level": 2}, {"title": "Polizei.", "content": "Das Einsatzkonzept und das Auftreten der Polizei gaben zahlreich Anlass zur Kritik. Vor der Kölner Domplatte wurden aufwändige Einlasskontrollen durchgeführt, so dass Pilger, auch kleine Kinder, stundenlang in der prallen Sonne ausharren mussten. Da die allermeisten Pilger die gleichen Bahnlinien zu ihren Unterkünften benutzten, ging die Polizeiführung zunächst richtigerweise davon aus, dass diese Züge hoffnungslos überlastet sein würden. Allerdings wurden dann ganze Bahnhöfe statt der betroffenen Gleise abgeriegelt, so dass auch Reisende in andere Richtungen nicht auf die folglich völlig menschenleeren Bahnsteige gelangen konnten. Etliche Züge fuhren gänzlich leer, etliche Reisende, darunter viele Familien mit kleinen Kindern, saßen in Köln fest. Zudem waren die aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengezogenen Polizeikräfte offensichtlich ungenügend auf ihren Einsatz vorbereitet. Keiner der vor Ort eingesetzten Beamten verfügte über eine Karte, um wegsuchenden Pilgern helfen zu können, oder wusste über die Gesamtlage Bescheid: so wurden Pilger, Hilfs- und Versorgungsfahrzeuge falsch- und fehlgeleitet, was teilweise erst überhaupt für Chaos sorgte.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Die geschätzte Summe der Ausgaben des Weltjugendtages liegt bei 115 Millionen Euro gegenüber einem ursprünglichen Budget von 100 Millionen Euro. Gründe für die höheren Kosten sind u. a. die höhere Zahl an Pilgern die zum Weltjugendtag kamen, sowie die Neuplanung des Geländes für die Abschlussveranstaltung. Das ursprünglich vorgesehene Gelände – der in weiten Teilen wegen seiner wertvollen Halbtrockenrasen als gesetzlich geschütztes Biotop ausgewiesene Flugplatz Hangelar und eine angrenzende ehemalige Kiesgrube mit seltenen Arten, wurde im Sommer 2004 aufgegeben, nachdem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Klage erhoben und kurz vor Urteilsverkündung die Aufgabe des Standortes Hangelar bekannt gegeben hatte. Vermutlich waren die drohenden hohen Kosten für die Kampfmittelräumung des Geländes – der Flugplatz war im Zweiten Weltkrieg intensivem Beschuss ausgesetzt – ein entscheidender Grund für die Standortaufgabe. Die Bundesrepublik Deutschland als Grundstückseigentümerin hatte sich geweigert, diese Kosten zu übernehmen. Die Katholische Kirche Deutschland beteiligte sich an den Ausgaben mit 30 Millionen Euro. 15 Millionen Euro kamen aus öffentlichen Mitteln, wobei allein das Land Nordrhein-Westfalen drei Millionen Euro beisteuerte. Ein weiterer Teil der Finanzierung wurde durch Spenden und Einnahmen aus Aktionen für den Weltjugendtag gewonnen. 40 % der Finanzierung sollten über die Pilgerbeiträge gedeckt werden, wobei die Teilnehmer nach ihren Herkunftsländern gestaffelt unterschiedlich hohe Beiträge zahlten. Einen Teil der Ausgaben finanzierte der Weltjugendtag auch mit dem Verkauf von Merchandising-Artikeln, wie zum Beispiel Rosenkränzen, T-Shirts, Mützen und Kerzen. Genaue Zahlen über Ein- und Ausgaben sind derweil nicht bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltjugendtag als Event und Papstkult.", "content": "Auch eine zu große Nachahmung von Großveranstaltungen nach Art des Baptisten-, Fernseh- und Massenpredigers Billy Graham warfen Kritiker dem 20. Weltjugendtag vor. Von traditionalistischer Seite wurde geäußert, dass der Einsatz von Elementen des Sakropop der Würde der Heiligen Messe widerspreche. In der FAZ wurde die Belanglosigkeit von Teilen der musikalischen Neuschöpfungen (Sakropop) für den Weltjugendtag kritisiert. Die Kirche habe ihre Rolle als treibende Kraft musikalischer Entwicklungen vollständig verloren. Den Veranstaltern des Weltjugendtages wurde weiterhin vorgeworfen, weniger einen katholischen Weltjugendtag, als einen katholischen \"Weltpapsttag\" organisiert zu haben. Kritisiert wurde hierbei vor allem die mediale Ausrichtung auf den Papst.", "section_level": 2}, {"title": "Gegen- und kritische Veranstaltungen während des Weltjugendtages.", "content": "Die Aktion \"Religionsfreie Zone\" der Giordano Bruno Stiftung bot als Protest gegen den Weltjugendtag und die Katholische Kirche Veranstaltungen wie eine \"Kirchenaustritts-Party\" und Informationen auf den Arealen des WJT an. Die Bewegung Wir sind Kirche lenkte mit ihrer Aktion \"Gute Katholiken verwenden Kondome\" die Aufmerksamkeit auf das Verbot empfängnisverhütender und einer HIV-Infektion vorbeugender Mittel durch die Amtskirche. Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) hatte ein eigenes Themenportal mit Veranstaltungen über die Homosexuellen-Problematik erstellt. Insgesamt war das mediale Echo auf die Gegenveranstaltungen gering.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der XX. Weltjugendtag in Köln (italienisch \"XX. Giornata mondiale della gioventù Colonia\" GMG) war ein katholisches Jugendtreffen, das vom 16. bis zum 21. August 2005 im Erzbistum Köln stattfand. ", "tgt_summary": "Světové dny mládeže 2005 byly celkově 12. celosvětovým setkáním mládeže pořádaným římskokatolickou církví. Uskutečnily se ve dnech 16. – 21. srpna 2005 v Kolíně nad Rýnem. Byly to první světové dny mládeže a první zahraniční cesta papeže Benedikta XVI., který na akci dorazil 18. srpna. Světové dny však byly naplánovány již papežem Janem Pavlem II. během předešlých světových dní mládeže v Torontu v roce 2002. Heslem světových dní mládeže v Kolíně byl úryvek z Matoušova evangelia: \"„Přišli jsme se mu poklonit.“\" Během prvních pěti dní dorazilo okolo 400 000 mladých lidí z 200 zemí světa, během víkendu pak více než 1 000 000. K těm bylo připojeno okolo 600 biskupů a kardinálů a na 6600 reportérů.", "id": 278887} {"src_title": "Bobbejaan", "tgt_title": "Bobbejaan Schoepen", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Bobbejaan wuchs mit fünf Geschwistern in Belgien auf. Nach der Schule lernte er Schmied, nachdem sein Vater bereits Hufschmied war. Als junger Mann trat er in einer Theatergruppe seines Heimatdorfes auf und wurde so regional bekannt. 1943 gab er sein Debüt mit einem Auftritt in der Antwerpener \"Ancienne Belgique\". Vor vollem Saal sang er das südafrikanische Lied \"Neen mamma, ’n Duitseman, die wil ek nie. Want Schweinefleisch dat lus ek nie\" („Nein Mama, einen Deutschen will ich nicht, denn Schweinefleisch, das mag ich nicht“), worauf die Nazis ihn abführten und die \"Ancienne Belgique\" für drei Wochen geschlossen blieb. 1948 konnte er in Belgien seine erste Schallplatte \"De jodelende fluiter\" mit Django Reinhardt in seinem Orchester aufnehmen. Dadurch erhielt er Auftritte bei verschiedenen Rundfunksendungen. 1948 spielte er für die amerikanische Armee während der Zeit der Nürnberger Prozesse. 1949 ging Bobbejaan mit der niederländischen Armee auf Konzertreise nach Indonesien, später tourte er mit Josephine Baker, Caterina Valente, Gilbert Bécaud und Toots Thielemans, der 1951 als Gitarrist in seinem Orchester spielte. 1953 führten ihn weitere Tourneen in die USA, wo er unter anderem als einer der ersten Europäer in der Grand Ole Opry auftrat. 1954 trat er in Skandinavien und Island auf. Im Januar 1955 spielte Jacques Brel in der Brüsseler \"Ancienne Belgique\" eine Woche lang in seinem Vorprogramm, im September 1955 tourte Bobbejaan durch mehrere Städte in Deutschland und ab Oktober desselben Jahres durch den Kongo. Bobbejaan trat von 1958 bis 1961 in Belgien auch mit einer eigenen Show in einem Zirkuszelt auf. Zwischen 1950 und 1967 spielte er in fünf Filmen mit, darunter in den beiden deutschen Produktionen: \"O sole mio\" (1960) und \"Davon träumen alle Mädchen\" (1961). 1957 führten ihn erneut Tourneen in die USA, wo er unter anderem in der Ed-Sullivan-Show auftrat. Im selben Jahr nahm Bobbejaan für Belgien am Grand Prix Eurovision de la Chanson teil und erreichte mit seinem Lied \"Straatdeuntje\" den 8. Platz. 1958 spielte er auf dem Galaball der britischen Queen Mum. 1959 sang Bobbejaan bei dem bekannten deutschen Komponisten Peter Kreuder vor. Daraufhin bekam er einen Plattenvertrag bei der deutschen Plattenfirma Ariola, die Anfang 1960 die erste Single mit dem Titel \"Ich steh’ an der Bar und habe kein Geld\", eine Coverversion von \"A Pub with No Beer\" des Australiers Slim Dusty veröffentlichte. In den Top 50 der deutschen Musikzeitschrift Musikmarkt kam das Lied auf Platz sechs und konnte sich in den Charts 32 Wochen halten. In Belgien wurde der Song ein Nummer-eins-Hit. Nach diesem Erfolg veröffentlichte Bobbejaan in Deutschland in den folgenden Jahren noch weitere Singles und kam mit den titeln \"Ich weine in mein Bier\" (1960) und \"Wie 'ne Kneipe ohne Bier\" (1962) erneut in die Hitlisten. Seine Eigenkomposition \"Ich hab’ Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren\" wurde 1963 in der Version mit Camillo Felgen und 1971 in der Version mit Heino (\"Liebe Mutter\") erfolgreich. Einschließlich der instrumentalen Version von James Last sind von diesem Lied mehr als drei Millionen Exemplare verkauft worden. Im Jahr 1965 folgten Hits in Frankreich mit \"Je me suis souvent demandé\" (mit Richard Anthony) und 1974 in den USA mit \"Fire and Blisters\" mit Tex Williams.", "section_level": 1}, {"title": "Bobbejaanland.", "content": "Von 1959 bis 1961 ließ Bobbejaan im belgischen Sumpfgebiet Kasterlee den Park Bobbejaanland bauen. Im Mittelpunkt des Parks standen Wasserspaß und Varieté, unter anderem stand Bobbejaan mit Ilse Werner, Rex Gildo und Michael Holm auf der Bühne. Auf Anraten des Phantasialand-Inhabers Gottlieb Löffelhard wurde Bobbejaanland ab 1975 zu einem Freizeitpark ausgebaut und entwickelte sich in den Beneluxstaaten sowie den Grenzgebieten Frankreichs und Deutschlands zur touristischen Attraktion. 2004 verkaufte Bobbejaan unter anderem aus gesundheitlichen Gründen den Park an eine spanische Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "2005 hatte Bobbejaan im Rahmen des Literaturfestivals \"Saint Amour\" vier kurze Auftritte. Am 13. Februar 2007 wurde er in Belgien für sein musikalisches Lebenswerk mit dem \"ZAMU Lifetime Achievement Award\" ausgezeichnet. 2006 arbeitete er nach einer überstandenen Darmkrebserkrankung an einem neuen Musikprojekt, bei dem Geike Arnaert (Hooverphonic), Axelle Red und DAAN von Dead Man Ray mitwirkten, dieses Album – \"Bobbejaan\" – wurde im Mai 2008 in Belgien veröffentlicht. Im Juli 2008 wurde er als Kunstpfeifer in die US-amerikanische \"Whistlers Hall of Fame\" aufgenommen. Bobbejaan war seit 1961 mit der Opernsängerin Josée Jongen verheiratet und hatte fünf Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Single-Diskografie (Deutschland).", "content": "Ariola: Palette: Decca:", "section_level": 1}], "src_summary": "Bobbejaan (auch Bobby Jaan oder Bobbejaan Schoepen), (* 16. Mai 1925 als \"Modest Hyppoliet Joanna Schoepen\" in Boom, Belgien; † 17. Mai 2010 in Turnhout) war ein belgischer Sänger und Entertainer und einer der ersten europäischen Vertreter der Country-Musik. Er war der Gründer des belgischen Freizeitparks Bobbejaanland. Bobbejaan erhielt im Laufe seiner Karriere 25 Mal die Goldene Schallplatte. Bobbejaan war ein klassisch geschulter Sänger und Gitarrist und Kunstpfeifer. Sein Künstlername stammte von dem südafrikanischen Lied \"Bobbejaan klim die berg\". „Bobbejaan“ ist Afrikaans für Pavian, und dieser Titel heißt übersetzt „Der Pavian erklimmt den Berg“. Von seinem 482 Titel zählenden Repertoire hat er mehr als fünf Millionen Platten aus so unterschiedlichen Bereichen wie Kleinkunst, Soundtracks für Filme, Chansons, Country- und Volksmusik verkauft.", "tgt_summary": "Bobbejaan Schoepen, vlastním jménem Modeste Schoepen (16. května 1925, Boom - 17. května 2010, Turnhout) byl belgický písničkář, herec a režisér filmu \"Bobbejaanland\".", "id": 1317169} {"src_title": "Die Dolmetscherin", "tgt_title": "Tlumočnice (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Silvia Broome ist Dolmetscherin bei den Vereinten Nationen in New York. Zufällig hört sie ein Gespräch mit an, bei dem es um die geplante Ermordung des Staatschefs des (fiktiven) südafrikanischen Staates Matobo Dr. Zuwanie geht, der demnächst vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprechen will. Zuwanie wurde zunächst als Befreier des Landes gefeiert, wandelte sich aber nach und nach zum Unterdrücker und Mörder. Ihm droht deswegen ein Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof. Broome macht von dem Ereignis Meldung, woraufhin der Secret Service eingeschaltet wird. Secret-Service-Agent Tobin Keller misstraut ihr, als er feststellen muss, dass Broome in Matobo aufgewachsen und der größte Teil ihrer Familie durch eine Mine, die von Zuwanies Regime gelegt worden war, ums Leben gekommen ist. Als Broome jedoch von den von ihr belauschten Personen bedroht wird, fasst Keller langsam Vertrauen zu ihr. Ein Bombenattentat in einem Linienbus tötet einen politischen Gegner Zuwanies sowie einen Kollegen von Keller. Erst kurz zuvor hat Broome den Bus verlassen und überlebt so den Anschlag. Nachdem sich herausstellt, dass auch ihr Bruder bei einem Attentat auf Zuwanies anderen politischen Gegenspieler getötet wurde und ein Freund durch Suizid starb, erklärt Broome Agent Keller telefonisch, „nach Hause“ zurückkehren zu wollen. Hauptaufgabe des Secret Service und Keller ist nunmehr, Zuwanie während seines Aufenthalts in New York zu schützen. Während Zuwanie seine Rede hält, erschießt dessen Sicherheitschef den vermeintlichen Attentäter. Das Ganze war aber nur ein inszeniertes Täuschungsmanöver: Ein HIV-Infizierter wurde von Zuwanies Sicherheitschef dafür bezahlt, auf den Staatschef zu schießen. In der Waffe befand sich jedoch keine scharfe Munition. Der Sicherheitschef sollte das vermeintliche Attentat in letzter Sekunde verhindern, indem er den Attentäter erschießt. Durch das Überleben eines Attentats hätte Zuwanie der Welt sein hartes Durchgreifen gegen angebliche Terroristen rechtfertigen können, und er wäre möglicherweise dem drohenden Verfahren entkommen. Silvia Broome hat sich bereits mehrere Stunden vor dem vermeintlichen Attentat im Schutzraum des UN-Gebäudes versteckt und wartet darauf, den nach dem Attentat zum Schutz dort eingeschlossenen Zuwanie alleine stellen zu können. Sie bedroht ihn mit seiner Waffe und konfrontiert ihn mit dem Buch über den Sieg der Diplomatie über die Gewalt, das er geschrieben hatte, als er noch als großer Befreier Matobos galt. Keller trifft ein und überzeugt sie, die Waffe wegzulegen. Broome wird daraufhin aus den Vereinigten Staaten ausgewiesen. Der UN-Sicherheitsrat entscheidet, Zuwanie an den Internationalen Strafgerichtshof zu übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Catherine Keener gewann im Jahr 2005 den Los Angeles Film Critics Association Award. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dolmetscherin ist ein Thriller von Sydney Pollack aus dem Jahr 2005. In den Hauptrollen sind Nicole Kidman und Sean Penn zu sehen.", "tgt_summary": "Tlumočnice (v anglickém originále The Interpreter) je koprodukční filmový thriller z roku 2004. Režisérem filmu je Sydney Pollack. Hlavní role ve filmu ztvárnili Nicole Kidman, Sean Penn, Catherine Keener, Jesper Christensen a Yvan Attal.", "id": 1213181} {"src_title": "Aleksander Brückner", "tgt_title": "Aleksander Brückner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brückner wurde im Kaisertum Österreich geboren und studierte von 1872 bis 1876 Philosophie in Lemberg, erhielt 1876 seinen Doktorgrad in Wien und begann im gleichen Jahr Studien der Slawistik, die zu dieser Zeit noch ein Teilgebiet der Indogermanistik war, in Leipzig und Berlin unter Vatroslav Jagić. 1877 widmete er sein Werk \"Die Slavischen Fremdwörter im Litauischen\" seinem „hochvererten lerer August Leskien“. 1878 habilitierte er in Wien und wurde Privatdozent in Lemberg. 1881 zog er nach Berlin und nahm eine Dozentenstelle für Slawische Sprache und Literatur in Berlin an. Diese wurde 1892 zu einer ordentlichen Professur erhoben. 1889/90 wurde ihm von seiner Universität eine Studienreise zur Sammlung von slawischer Sprachliteratur finanziert, wobei er reichlich Material für seine vielseitigen Werke erhielt. Brückner war 44 Jahre für die Berliner Universität tätig. Er wurde während seiner Berliner Zeit vom polnischen Politiker und Literaten Wilhelm Feldman beeinflusst. Feldman bat Brückner um Widerstand gegen den Ersten Weltkrieg, woraufhin dieser im Oktober 1914 in einem Brief auf Feldmans Bitte reagierte: Brückner blieb politischen Aktivitäten fern, beklagte aber „die völlige deutsche Gleichgültigkeit gegenüber allem, was polnisch ist.“ Nach dem Ersten Weltkrieg lehnte er Angebote aus Warschau, Posen und Wilna ab. Auch nach seiner Emeritierung 1924 setzte er seine wissenschaftlichen Studien in Berlin fort. Brückners Tätigkeitsfeld war sehr umfassend: Er befasst sich nicht nur mit slawischer Philologie, sondern auch mit Sprachwissenschaft, Literatur, Kulturgeschichte, Folklore, vorchristlichen Religionen, Archäologie und anderem. Die Publikationsliste umfasst über 1.800 Positionen. Brückner, der durch seine langjährige Tätigkeit einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung der Slawistik als eigenständigem Forschungszweig leistete, veröffentlichte zahlreiche Werke in deutscher Sprache. Er gehört zu den Wenigen, welche in der Societas Jablonoviana in Leipzig zwei Preisschriften veröffentlichen konnten. Sein Nachfolger Max Vasmer hielt im Mai 1939 eine Gedenkrede zu Brückners Bestattung in Berlin-Wilmersdorf. Sein Grab wurde 1992 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die Universitäten Halle-Wittenberg und Jena haben am 25. März 2013 einen Fördervertrag mit der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit unterzeichnet. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena entsteht das Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien. Die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit fördert die Einrichtung des Forschungszentrums mit jährlich 150.000 Euro für zunächst drei Jahre; eine Verlängerung der Förderung um weitere zwei Jahre ist möglich. Nach Brückner wurden mehrere Straßen in Polen \"ulica Aleksandra Brücknera\" benannt, so in den Großstädten Krakau und Tschenstochau sowie die \"aleja Aleksandra Brücknera\" in Breslau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Brückner (; * 29. Januar 1856 in Brzeżany bei Tarnopol, Galizien; † 24. Mai 1939 in Berlin) war ein polnischer Professor der Slawistik an der Universität Berlin.", "tgt_summary": "Aleksander Brückner (29. ledna 1856, Berežany – 24. května 1939, Berlín, Německo) byl polský jazykovědec zabývající se slovanskými jazyky a literaturou (slavistika), filolog, lexikograf a historik literatury. Patří mezi nejvýznačnější učence konce 19. století a počátku 20. století. Byl prvním, který připravil kompletní monografii historie polského jazyka a kultury. Vydal více než 1 500 titulů.", "id": 410291} {"src_title": "Interaktionsübersichtsdiagramm", "tgt_title": "Diagram interakcí", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Interaktionsübersichtsdiagramm ist ein \"Verhaltensdiagramm\", genauer eines der vier \"Interaktionsdiagramme\". Es zeigt eine bestimmte Sicht auf die dynamischen Aspekte des modellierten Systems. Obschon ein Interaktionsübersichtsdiagramm eine graphische Darstellung einer Interaktion ist, unterscheidet es sich stark vom Sequenzdiagramm und vom Kommunikationsdiagramm, die zwei anderen Diagrammarten für die Modellierung von Interaktionen. In der Tat sind einige graphische Elemente eines Interaktionsübersichtsdiagramms aus dem Aktivitätsdiagramm entlehnt, einem weiteren Verhaltensdiagramm für die Modellierung von Aktivitäten. Interaktionsmodelle können für komplexe Systeme sehr groß werden. Überschreitet die Zahl der beteiligten Lebenslinien und die Zahl der ausgetauschten Nachrichten ein bestimmtes Maß, drängt es sich auf, die Interaktion zu modularisieren und nach allgemein gültigen Prinzipien des Systementwurfs in kleinere, besser handhabbare Teile aufzuteilen, die auch mit Hilfe eines klassischen Sequenzdiagramms visualisiert werden können. Die Übersicht über die ganze Interaktion, also das \"Big Picture\" bzw. Gesamtbild, kann dann mit Hilfe des dafür vorgesehenen Interaktionsübersichtsdiagramms dargestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Die Abbildung zeigt ein Beispiel eines Interaktionsübersichtsdiagramms mit einem Kopf- und einem Inhaltsbereich. Das Schlüsselwort im Kopfbereich ist bei einem Interaktionsübersichtsdiagramm \"codice_1\" oder \"codice_2\". In diesem Beispiel kombiniert das Interaktionsübersichtsdiagramm ein Sequenzdiagramm, das an Ort und Stelle (engl. \"inline\") definiert ist, mit einer Interaktion (codice_3), die anderswo modelliert und hier nur referenziert ist, erkenntlich am Schlüsselwort codice_4. Der Kontrollfluss \"zwischen\" diesen beiden Interaktionen ist mit Elementen aus den Aktivitätsdiagrammen modelliert. Der Ablauf beginnt bei einem Startknoten und endet bei einem Endknoten für Aktivitäten. Ein Verzweigungsknoten zwischen den eingebetteten Interaktionen modelliert die Entscheidung, ob der Zugang freigegeben wird oder gesperrt bleiben soll.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zur UML 1.4.", "content": "Das Interaktionsübersichtsdiagramm wurde in der Version 2.0 der UML neu eingeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Interaktionsübersichtsdiagramm (engl. \"interaction overview diagram\") ist eine der 14 Diagrammarten in der Unified Modeling Language (UML), einer Modellierungssprache für Software und andere Systeme.", "tgt_summary": "Diagram přehledu interakcí (Interaction Overview Diagram) je jedním z typů diagramů Unified Modeling Language (UML). Zaveden byl až v UML 2.0. Umožňuje dostatečně přehledně zobrazit řízení toku – rozvětvení a souběžnost toků. Znázornit dokáže také procesy protínající více případů užití.", "id": 661000} {"src_title": "Baden-Württemberg-Klasse", "tgt_title": "Třída Baden-Württemberg (F125)", "src_document": [{"title": "Auslegung und Anforderungen.", "content": "Zu den Hauptaufgaben der F125 zählen die Seeraumüberwachung in Stabilisierungsoperationen und die Unterstützung des Einsatzes von Spezialkräften von See her, sowie der Beschuss von Landzielen im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF). Zum Aufgabenspektrum gehören somit Einsätze in der Bündnisverteidigung und Krisenprävention sowie humanitäre Rettungsmissionen, Terrorismusbekämpfung und die Abwehr asymmetrischer Bedrohungen wie unter anderem Piraten. Damit unterscheiden sie sich vom zusätzlich geplanten kampfstärkeren Mehrzweckkampfschiff 180. Wesentliche Anforderung ist die Intensivnutzbarkeit. Das bedeutet lange Wartungsintervalle, um bis zu zwei Jahre andauernde Operationen mit einer durchschnittlichen Einsatzdauer von 5000 Seebetriebsstunden pro Jahr durchführen zu können, ohne den Heimathafen anzulaufen. Dies entspricht nahezu einer Verdopplung der Einsatzzeit und Vervierfachung der Wartungsintervalle gegenüber den Forderungen an bisherige Fregattenklassen. Außerdem soll ein Intervall von 60 Monaten für die Hauptinstandsetzungen erreicht werden. Die Fregatten sollen überdies unter extremen Klimabedingungen operieren können. Im Vergleich zu den bisherigen Fregatten der Deutschen Marine soll, trotz der mit über 7100 Tonnen Einsatzverdrängung überdurchschnittlichen Größe der F125, die Besatzungsstärke drastisch reduziert werden. So werden nur 120 statt bisher 200 bis 250 Besatzungsmitglieder dauerhaft an Bord sein. Da die erhöhte Verweildauer im Einsatzgebiet von einer Besatzung alleine nicht zu tragen ist, wird es faktisch eine zweite Besatzung geben. Es ist geplant, acht Besatzungen durch Ausbildungsabschnitte und Einsatzzeiträume durchrotieren zu lassen, so dass im Rhythmus von vier Monaten die Besatzung im Einsatzgebiet gewechselt wird. Der Crewwechsel erfolgt nahtlos am Einsatzort. Die angestrebte Verminderung der Besatzungsstärke erfordert eine umfangreichere Automatisierung. Die Anlagen müssen technisch so ausgelegt sein, dass sie Betrieb und Wartung mit wenig Personal gewährleisten. Diese höchst anspruchsvolle Anforderung an die Technik, bedingt durch den hohen Grad an Automatisierung und die lange Standzeit im Einsatzgebiet, setzt voraus, dass die Besatzung neben ihren regulären Einsatzaufgaben einen erhöhten Anteil an den geplanten Maßnahmen zur Materialerhaltung im Einsatzgebiet selbst übernehmen muss. Daneben sind Unterbringungskapazitäten für bis zu 50 Personen von Spezial- oder spezialisierten Kräften inklusive Ausrüstung (unter anderem ein 10-m-Einsatzboot mit 40 kn) vorgesehen, die bei bisherigen Schiffstypen der Deutschen Marine fehlen. Kritiker der Konzeption sehen die Schiffe eher als große Patrouillenboote, die nicht für Kampfeinsätze bei Gefechten geeignet seien. Die Klasse sei optimal für Einsätze gegen Piraten und die Überwachung eines Waffenembargos auf See, aber nicht für Seegefechte. Das 127-Millimeter-Geschütz hat mit seiner Standardmunition eine Reichweite von 30 Kilometern (zur reichweitengesteigerten Vulcano-Munition siehe Abschnitt Geschützturm), das Schiff wäre beim Einsatz gegen Landziele gefährdet, da es im Einsatzbereich einfacher landgestützter Schiffsabwehrraketen läge. Die F125-Klasse hat keine Möglichkeiten, Angriffe von Raketen und Flugzeugen in mittlerer und größerer Entfernung abzuwehren. Zur U-Boot-Abwehr sind die Schiffe ganz auf Bordhubschrauber angewiesen. Herkömmliche Fregatten schützen dagegen einen Schiffskampfverband vor Luft-, U-Boot- oder Raketenangriffen. Zum Zeitpunkt der geplanten Indienststellung 2017 bestand seitens der NATO aufgrund der geänderten weltpolitischen Lage ein größerer Bedarf an solchen kampfstärkeren Einheiten als noch in der Konzeptionsphase der Baden-Württemberg-Klasse. Der Auftrag zum Bau des kampfstärkeren \"Mehrzweckkampfschiffs 180\" war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschaffung.", "content": "Für die Entwicklung und zum Bau der Fregatten haben sich die Werften ThyssenKrupp Marine Systems und Lürssen zur \"Arbeitsgemeinschaft Fregatte 125\" (ARGE F125) zusammengeschlossen. Am 28. Juli 2005 wurde von der ARGE F125 dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) das Bauangebot für vier Fregatten übergeben. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages genehmigte am 20. Juni 2007 trotz Kritik durch den Bundesrechnungshof den Bau von vier Schiffen im Umfang von 2,6 Milliarden Euro. Am 26. Juni 2007 unterzeichneten das BWB und die ARGE F125 den Bauvertrag für vier Fregatten der Klasse F125. Baubeginn für das Typschiff war am 9. Mai 2011, und am 2. November wurde es auf Kiel gelegt. Lürssen ist mit 20 Prozent beteiligt und zeichnet für den Bau der Bugsektionen verantwortlich, Blohm + Voss für die übrigen Sektionen, die Endmontage und -ausrüstung sowie die Durchführung der Seeversuche. Am 12. Dezember 2013 wurde die 750 Millionen Euro teure Fregatte \"Baden-Württemberg\", das erste Schiff der Baureihe, im Hamburger Hafen getauft. Taufpatin war Gerlinde Kretschmann, die Ehefrau Winfried Kretschmanns, des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg. Am 16. April 2015 wurde die \"Nordrhein-Westfalen\" von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft getauft. Die Übergabe dieses Schiffes ist mittlerweile für 2019 geplant. Das dritte Schiff wurde am 4. März 2016 in Hamburg von der Gattin des Ministerpräsidenten Reiner Haseloff, Gabriele Haseloff, auf den Namen \"Sachsen-Anhalt\" getauft. Ursprünglich sollten die Fregatten ab 2014 in Dienst gestellt werden, dieser Termin musste aber mehrfach verschoben werden. Am 7. April 2016 kam die \"Baden-Württemberg\" das erste Mal im Rahmen der Werfterprobung in Fahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Verzögerungen und technische Probleme.", "content": "Aufgrund erweiterter Anforderungen der Bundeswehr in Bezug auf Festig- und Steifigkeit sowie mehr Raum zur Unterbringung der Bordhubschrauber verschob sich der Zulauf gemäß dem Änderungsvertrag von 2009 in die Jahre 2016 bis 2018. Schon vor der Fertigstellung musste 2015 der Lack unterhalb der Wasserlinie erneuert werden, da es wegen Verwendung einer falschen Farbe zu Muschelbewuchs und Abplatzungen gekommen war. Vorher hatte es monatelange Verzögerungen wegen der Brandschutzbeschichtung und der Kabel gegeben. Dann gab es Probleme mit dem Getriebe des Hauptantriebes. Im Januar 2017 war der Bau der vier Schiffe 29 Monate im Rückstand, davon 15 Monate für Überarbeitungen der Konstruktion, acht Monate wegen mangelhaften Brandschutzanstrichs und sechs Monate wegen Verzögerungen bei der Verlegung der je 500 Kilometer Kabel je Schiff. Die Indienststellung der \"Baden-Württemberg\" war für 2017 vorgesehen, zur Beseitigung schwerwiegender Mängel wurde sie jedoch Ende 2017 an den Hersteller zurückgegeben. Es gab Probleme vor allem bei der Software, aber auch beim Schiffsrumpf und der übrigen Ausrüstung wie dem Radar, dem Wasseraufbereitungssystem und der Lebensmittelkühlung. ThyssenKrupp Marine Systems nannte darauf zunächst das Jahr 2018 als neues Ziel für die Indienststellung. Die Indienststellung der Fregatte \"Baden-Württemberg\" erfolgte am 17. Juni 2019. Die Ablieferung der übrigen Schiffe vom Typ F125 sollte sich dagegen Ende 2018 nicht in größerem Ausmaß verzögern. Der Ablieferungstermin der \"Nordrhein-Westfalen\" wurde Ende September 2018 auf den 10. Juni 2020 verschoben. Die \"Sachsen-Anhalt\" soll im 1. Quartal 2021 folgen und die \"Rheinland-Pfalz\" im 3. Quartal 2021.", "section_level": 2}, {"title": "Technik und Systeme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Neben den Hauptwaffensystemen verfügt die Fregatte aufgrund ihrer speziellen Auslegung auf asymmetrische Bedrohungen über eine Vielzahl an Rohrwaffen kleinen Kalibers. So sind zwei Revolverkanonen MLG 27 (27 mm-Marineleichtgeschütz) der Firma Rheinmetall mittschiffs sowie fünf 12,7 mm-RCHMG „HITROLE NT“ (Remote Controlled Heavy Machine Gun) von Leonardo S.p.A. (ehemals Oto Melara) steuer- und backbordseitig an Deck sowie auf dem Hangar eingerüstet. Letztere können über die Reling hinaus so hinuntergeklappt werden, dass sie an der Bordwand entlang feuern können. Zum Schutz der Besatzung werden diese Systeme von der Operationszentrale aus fernbedient. Zum passiven Schutz vor Flugkörpern verfügt das Schiff über vier Täuschkörperwurfanlagen MASS (Multi Ammunition Softkill System). Darüber hinaus können körpergesteuerte Maschinengewehre vom Kaliber 12,7 mm montiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschützturm.", "content": "Das 127-mm-Geschütz von Leonardo S.p.A. (vormals Oto Melara) befindet sich auf dem Vorderdeck vor dem RAM-Werfer. Es hat eine Rohrlänge von 8128 Millimetern und ein Gewicht von 33 Tonnen. Das Geschütz ist eine Weiterentwicklung des 127/54 Compact und zeichnet sich im Vergleich zu seinem Vorgängermodell durch ein reduziertes Gewicht und durch eine deutlich verringerte Radarsignatur aus. Im Unterdeck befinden sich vier Trommelmagazine, die je 14 Schuss enthalten; eine Ladeautomatik ermöglicht es, gerade nicht genutzte Magazine noch während des Feuerns nachzuladen. Die Feuerrate beträgt 32 Schuss pro Minute. Neben dem Verschuss herkömmlicher Granaten ist auch die Nutzung von Vulcano-Munition vorgesehen, wodurch die Kampfentfernung von 30 km auf über 100 km erhöht werden kann. Mit dem Geschütz lassen sich so neben Seezielen und Flugobjekten in der Sekundärrolle auch Landziele bekämpfen.", "section_level": 3}, {"title": "Seezielflugkörper.", "content": "Als Seezielflugkörper sind RGM-84 Harpoon in zwei Vierfachstartern eingerüstet, die sich zwischen den Aufbauten der TRS-4D Radaranlage befinden. Die Harpoon wird von einem Teledyne-Turbojet Modell J402-CA-400 mit einem Schub von 3,0 kN angetrieben und mit einem Booster gestartet, der über 2,9 Sekunden einen zusätzlichen Schub von 53 kN liefert. Der Flugkörper verfügt über einen WDU-18/B-Gefechtskopf mit 221 Kilogramm Hochexplosivsprengstoff. Die Navigation zum Ziel erfolgt mit einem inertialen Navigationssystem, während die Harpoon in der Anflugphase rund 15 Meter über dem Wasser zum Ziel navigiert. Dabei kann ein Knick in die Flugbahn eingebaut werden, um das Zielgebiet aus einer bestimmten Richtung anzufliegen. Sobald sich der Flugkörper in einer vorbestimmten Distanz zum vermuteten Ziel befindet, schaltet er sein bordeigenes K-Band-Radar ein, um das Ziel zu finden. Alternativ kann das Radar sofort nach dem Start oder intermittierend aktiviert werden. Sobald das Ziel erfasst ist, nähert sich die Lenkwaffe diesem in einer Flughöhe von 2 bis 5 Metern bis zum Einschlag. Der Gefechtskopf zündet nicht direkt beim Aufschlag, sondern zeitverzögert, so dass die Explosion im Schiffsinneren stattfindet und erheblich mehr Schaden verursacht als bei einer kontaktzündenden Waffe. Die Reichweite beträgt über 140 km.", "section_level": 3}, {"title": "Nahbereichsverteidigungssystem.", "content": "Das Nahbereichsverteidigungssystem (Close-In Weapon System) Mark 31 besteht aus den Flugkörpern RIM-116 Rolling Airframe Missile, die sich in Transportkanistern vom Typ EX-8 befinden. Die Kombination wird wiederum als EX-44 bezeichnet. Der drehbare Werfer mit 21 Zellen vom Typ Mark 49 besteht aus der Startbox und einer Lafette, die vom Phalanx CIWS übernommen wurde und als Mark 144 oder kurz \"RAM\" bezeichnet wird (nach dem verwendeten Flugkörper „Rolling Airframe Missile“). Die \"Baden-Württemberg\"-Klasse besitzt zwei RAM-Starter – einen zwischen dem Geschützturm und der Brücke sowie einen auf dem Hangar. Hauptaufgabe des Nahbereichsverteidigungssystems ist das Abfangen feindlicher Seezielflugkörper. Der RIM-116-Flugkörper basiert auf einer frühen Version der Luft-Luft-Rakete AIM-9 Sidewinder, der Sucher wurde von der FIM-92 Stinger übernommen. Die Flugkörper sollen in der Version Block 2 geliefert werden, die gegenüber den älteren Versionen nach Herstellerangaben über eine deutlich gesteigerte Agilität sowie eine auf 13 km erhöhte Reichweite verfügt. Der Mach 3 schnelle Flugkörper besitzt einen RF-/IR-Dualsucher, wodurch das Ziel als Anti-Radar-Boden-Luft-Rakete angesteuert werden kann. Der RF-Teil ist in Form von vier Antennen, von denen zwei nach vorn gerichtete „Hörner“ bilden, neben dem abbildenden IR-Sucher integriert. Der IR-Sucher in der Spitze besteht aus einem linearen 80-Pixel-Array, das aufgrund der Rollbewegung des Flugkörpers eine Rosettenabtastung im Flug vollführt. In der Nähe des Ziels erfolgt die zusätzliche Führung durch die intelligente Bildverarbeitung des Suchers, allerdings ist auch ein Abschuss nur durch RF-Lenkung möglich. Der RAM-Flugkörper kann sowohl gegen Luft- als auch gegen Bodenziele eingesetzt werden. Vorteil ist, dass das Schiff rein passiv über das FL 1800 S einen Emitter beschießen kann. Der Fire-and-Forget-Flugkörper sucht nach dem Abfeuern selbständig das Ziel, eine Heranführung ist nicht nötig.", "section_level": 3}, {"title": "Allgemein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "Für die Überlebensfähigkeit des Schiffes wurde die F125 nach dem \"Zwei-Insel-Prinzip\" konstruiert. Das heißt, alle einsatzwichtigen Systeme sind auf die beiden Inselaufbauten verteilt bzw. redundant vorhanden. Daher sind die Flächen des Phased Array Radars auch auf der Außenseite beider Inselaufbauten montiert. Um die Radarsignatur des Schiffes zu reduzieren, sind die Seitenwände gegenüber der Wasseroberfläche abwechselnd geneigt (X-Form). Auch andere Aufbauten wurden nach dem Prinzip der Tarnkappentechnik gestaltet, so sind zum Beispiel die Einsatzboote hinter einer klappbaren Verkleidung verborgen.", "section_level": 3}, {"title": "Antrieb.", "content": "Für den Antrieb ist ein CODLAG-System mit einer Gesamtleistung von 29,4 Megawatt (MW) vorgesehen. Bei Marschgeschwindigkeit erfolgt der Antrieb dieselelektrisch mit zwei Elektromotoren von je 4,5 MW Leistung, für die Höchstgeschwindigkeit kann eine Gasturbine mit 20 MW über das Mittelgetriebe zugeschaltet werden. Zur Stromerzeugung sind vier Dieselgeneratoren mit einer Leistung von je 2,9 MW eingebaut. Als Manövrierhilfe ist ein Bugstrahlruder mit 1,0 MW Leistung vorgesehen.", "section_level": 3}, {"title": "Systeme.", "content": "Für das Führungs- und Waffeneinsatzsystem wird die Firma Atlas Elektronik verantwortlich sein, die die Schiffe mit dem taktischen Datenlink-System ausrüsten sowie die Aufgabe des Gesamtsystem-Entwurfs aller Effektoren und Sensoren und deren Integration übernehmen soll. Das Hochleistungsradar wird von Hensoldt (ehemals Airbus Defence and Space) geliefert.", "section_level": 3}, {"title": "Bordhubschrauber.", "content": "Ebenso wie bei den Fregatten der \"Bremen\"-, der \"Brandenburg\"- und der \"Sachsen\"-Klasse, dienen die zwei Bordhubschrauber der Bekämpfung von Seezielen, die außerhalb der Waffenreichweite der Fregatte selbst liegen, und zur U-Boot-Jagd. Es werden zwei Hubschrauber vom Typ Sea Lynx mitgeführt. Die Bordhubschrauber werden mit Hilfe einer Bordhubschrauber-Verfahranlage automatisch vom Helipad in den Hangar und umgekehrt verfahren. Die Bordhubschrauber können zur U-Jagd mit zwei modernen Torpedos vom Typ MU-90 bewaffnet werden. Um den Flugbetrieb zu starten, muss die Flugdeckreling umgeklappt und der Flight Control Tower besetzt werden. Bei der U-Jagd führt ein Sea Lynx das Tauchsonar mit („Dipper“), während der andere mit Torpedos bereitsteht („Pony“). In der Anti-Schiff-Rolle gibt es kein festes Einsatzschema.", "section_level": 3}, {"title": "Einheiten, Geschwader und Standorte.", "content": "Die Schiffe werden dem 4. Fregattengeschwader der Einsatzflottille 2 unterstellt und im Marinestützpunkt Wilhelmshaven stationiert. Es ist vorgesehen, für die vier Fregatten acht Besatzungen (Alpha bis Hotel) aufzustellen, die im Rahmen des Mehrbesatzungskonzepts unabhängig von der Plattform durch die verschiedenen Phasen von Ausbildung, Übung und Einsatz durchrotieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die \"Baden-Württemberg\"-Klasse, marineintern auch Fregatte 125 oder kurz F125 genannt, ist eine neu eingeführte Fregatten-Klasse der Deutschen Marine. Die vier Überwasserkampfschiffe sollen die ehemals acht Schiffe der \"Bremen\"-Klasse (F122) ersetzen. Außerdem stellt die \"Baden-Württemberg\"-Klasse mit einem neuen Konzept erweiterte Fähigkeiten zur Verfügung. So soll sie wesentlich länger im Einsatzgebiet bleiben können sowie mit einem größeren Geschütz und den eingeschifften Spezialkräften auch Unterstützung für landseitige Kampf- oder Stabilisierungseinsätze ermöglichen.", "tgt_summary": "Třída Baden-Württemberg (či též třída F125) je třída fregat německého námořnictva. Zatím byly objednány čtyři jednotky. První byla do služby přijata roku 2019. Fregaty jsou označovány jako expediční, protože jsou navrženy k dlouhodobému nasazení v mezinárodních, protiteroristických či humanitárních misích, včetně oblastí s tropickým klimatem. Například vůbec nenesou sonar a protiponorkovou výzbroj. Třída F125 je klasifikována jako fregaty, jejich plánovaný výtlak okolo 7000 tun je však řadí mnohem spíše mezi torpédoborce.", "id": 450747} {"src_title": "Urinella", "tgt_title": "Čurokap", "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "Eine Urinella wird im Allgemeinen mit der größeren Öffnung zwischen den Schamlippen an den Harnausgang geführt. Die kleinere Öffnung am Trichterende wird vom Körper und der Kleidung weg nach unten gehalten, vergleichbar mit der Haltung des Penis beim Urinieren im Stehen bei Männern. Das Urinieren findet durch den Trichter statt. Der Urinstrahl kann von der Anwenderin gelenkt und in eine Toilette oder ein Urinal geleitet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gründe für die Anwendung.", "content": "Als Hauptanwendungsgrund sind hygienische Aspekte auf öffentlichen Toiletten zu sehen. Diese sind durch die tradierte falsche Benutzung von Toiletten (schwebende Hocke etc.) meist sehr schlecht. Ursache für die falsche Benutzung von öffentlichen Toiletten ist ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Selbst wenn eine Toilette optimal gereinigt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird, gibt es gelegentlich Nutzerinnen, die den Verschmutzungsgrad einer Toilette nicht an sichtbarer Verschmutzung fest machen, sondern sich vor bakterieller Infektion fürchten. Diese Angst führt zu einer falschen Sitzposition (z. B. hockend, mit den Schuhen auf der Klobrille), um den Körperkontakt mit ebendieser zu vermeiden. Diese Sitzposition führt zu einer sichtbaren Verschmutzung der Klobrille, die wiederum dazu führt, dass nachfolgende Nutzerinnen die Toilette ebenfalls falsch benutzen. Dieser Kreislauf führt laut Umfragen dazu, dass mehr als 50 bis 80 % aller Nutzerinnen die Toilette nicht korrekt benutzen, sondern verschmutzen. Dieser Kreislauf kann aktuell außer durch Installation von Stehtoiletten mit gesellschaftlich zulässigen Methoden nicht durchbrochen werden. Generell kann eine Frau auch ohne Urinierhilfe im Stehen urinieren. Jedoch ist es für Frauen (wie auch für Männer) schwierig, den Strahl gegen Ende der Blasenentleerung zu kontrollieren. Es besteht somit die Gefahr, die Kleidung sowie die Toilette und die unmittelbare Umgebung derselben mit Urin zu beschmutzen. Hier kann eine Urinella der Nutzerin folgende Vorteile bieten:", "section_level": 1}, {"title": "Nachteile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verschlechterung der öffentlichen Hygiene.", "content": "Generell wird das Hygieneproblem in öffentlichen Toiletten durch den Einsatz einer Urinella nicht gelöst, sondern eher noch verstärkt. Da die öffentlichen Toiletten für Frauen oftmals keine Urinale besitzen, muss der Urin auch unter Verwendung einer Urinella über eine Toilette entsorgt werden. Das zielgenaue Ausrichten des Urinstrahls auf die Toilette benötigt (wie auch bei Männern) einige Übung und führt zu ungewollten Verunreinigungen an den Toiletten.", "section_level": 2}, {"title": "Entsorgung.", "content": "Die Entsorgung einer Urinella ist ein nicht zu vernachlässigender Umwelt- bzw. Logistikaspekt für die Nutzerin. Besteht die Urinella aus Einwegmaterial wie Pappe oder Papier, so ist dieses meist beschichtet und kann von der Natur nur schwer abgebaut werden. Nur wenige Hersteller haben sich bisher mit diesem Thema befasst und versucht, Lösungen für diesen Umweltaspekt zu finden. Als Alternative werden Urinellas auch aus Kunststoff hergestellt und sind somit wiederverwendbar. Jedoch wird auch eine Urinella aus Kunststoff irgendwann einmal entsorgt und stellt somit für die Umwelt eine Belastung dar. Eine andere Alternative ist das upcycling bereits designierten Mülls, also Getränkekartons („Tetra Paks“).", "section_level": 2}, {"title": "Reinigung.", "content": "Abhängig vom Material der Urinella ergibt sich unter Umständen die Notwendigkeit der Reinigung. Einweglösungen aus Pappe oder Papier sehen keine Reinigung vor. Mehrweglösungen aus Kunststoff bieten den Vorteil, dass man zum Beispiel auf einer langen Reise nicht viele Urinellas mitführen muss und Gewicht spart. Jedoch muss die Urinella gereinigt werden und nicht immer ist dies in der Natur möglich. Wenn eine Reinigung nicht möglich ist, muss die Urinella verunreinigt in einer zusätzlichen Plastiktüte mitgeführt werden, bis eine Reinigung durchführbar wird. Dies bedeutet für die Nutzerin einen zusätzlichen logistischen Aufwand.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Herodot (* 490/480 v. Chr.) berichtet von den Ägyptern, dass „die Weiber ihren Harn im Stehen lassen und die Männer im Sitzen“. Das unterschiedliche Verhalten ist demnach keine anatomisch bedingte Zwangsläufigkeit, sondern ergibt sich aus den gesellschaftlich akzeptierten Geschlechterrollen. Ausgehend von dieser Überlieferung ist davon auszugehen, dass Frauen seit jeher bei gesellschaftlich akzeptierten Gelegenheiten im Stehen uriniert haben.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Wenngleich davon auszugehen ist, dass Urinellas schon früher zum Einsatz gekommen waren, so sind die ersten Dokumente über den Einsatz einer Urinella auf das Jahr 1918 zu datieren. In diesem Jahr wurde in den USA der „Sanitary Protector“ von Edyth Lacy zum Patent angemeldet. Das Patent beschreibt eine kostengünstige Vorrichtung zur einmaligen Verwendung, die besonders zweckmäßig als Sanitärvorrichtung auf öffentlichen Toiletten einsetzbar ist (im englischen Original: ). Neben der hier erwähnten günstigen Einweglösung für öffentliche Toiletten wird in dem Patent vermerkt, dass es nicht länger notwendig ist, über der Toilette zu hocken und diese zu verunreinigen. In den folgenden Jahren wurde eine weitere Reihe von US-Patenten angemeldet, die alle ähnliche Erfindungen beschreiben, die sich meist nur konstruktiv, konzeptionell oder vom Material her unterscheiden. Im Jahre 1994 wurde ein erstes Gebrauchsmuster unter dem Namen \"Petit Pissoir\" beim Deutschen Patentamt angemeldet, aber nicht für den Massenmarkt vermarktet. Seit 1995 werden Urinellas auch in der US Army eingesetzt, da „Frauen immer häufiger im Feld eingesetzt werden und das Urinieren in Ermangelung an Rückzugsmöglichkeiten zu zeitintensiv ist. Auch ist beobachtet worden, dass Frauen ihre Flüssigkeitsaufnahme reduzieren, um das Urinieren vermeiden zu können. Dieses Verhalten erhöht die Entzündungsgefahr der Blase.“ 1996 wurde erstmals in einem deutschen Versandkatalog eine Urinella angeboten. Zwei Jahre später kam die erste Einweg-Urinella aus beschichteter Pappe auf den europäischen Massenmarkt. Das Pinkpop-Festival führte 2000 als erstes Musikfestival normale Urinale für Frauen ein, die in Kombination mit einer Urinella genutzt werden können. Weitere Festivals wie das Glastonbury Festival und das Fusion Festival führten dieses Konzept in den nächsten zehn Jahren zeitweise, jedoch nicht dauerhaft, ein. In den folgenden Jahren begannen immer mehr Anbieter unterschiedliche Märkte zu bedienen und verschiedene Designvarianten zu vertreiben. Mit zunehmender Verbreitung von 3D-Druckern werden auch Druckvorlagen für Urinierhilfen unter Creative Commons veröffentlicht", "section_level": 2}], "src_summary": "Urinella ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine Urinierhilfe, die es Frauen ermöglicht, im Stehen zu urinieren. Sie ist oft ein trichterförmiger Gegenstand, der am Trichtereingang den Urin aufnimmt, ihn vom Körper und der Kleidung weg führt und über den Trichterausgang ableitet.", "tgt_summary": "Čurokap je hygienická pomůcka v podobě kalíšku, který umožňuje ženám močit ve stoje, podobně jako to dělají muži. Je určena k použití tehdy, když je například obtížné posadit se na mísu na veřejném WC, při lyžování nebo jiných outdoorových činnostech, nebo pro ženy, které slouží v armádě, kde je rovněž velmi problematické pro ženu močit v plné polní. ", "id": 229321} {"src_title": "Valentín Paniagua Corazao", "tgt_title": "Valentín Paniagua", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit.", "content": "Paniaguas Mutter starb kurz nach seiner Geburt an einer Infektion, die wegen des Fehlens von Penicillin nicht geheilt werden konnte. Seit seiner Kindheit spielte er sehr gerne Schach. Valentín Paniagua ging in die Schule der Salesianer Don Boscos in Cusco. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften an der Universität San Antonio Abad in Cusco und der Universität San Marcos in Lima.", "section_level": 2}, {"title": "Lehrtätigkeit.", "content": "Valentín Paniagua ging Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten in Lima nach. Er war zudem Ehrenprofessor der Universidad Nacional San Antonio Abad in Cusco und Ehrenakademiker der staatlichen Medizin-Akademie von Peru. Seine Fachgebiete waren Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie die politischen Institutionen Perus.", "section_level": 2}, {"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Paniagua gehörte bis 1974 dem Partido Demócrata Cristiano und danach der Acción Popular an. Von 1963 bis 1968 gehörte er für das Departamento von Cusco erstmals dem peruanischen Kongress an und war von 1965 bis 1966 im Kabinett von Fernando Belaúnde Terry Justizminister. 1980 zog er, diesmal in Lima, erneut ins Parlament ein und war von 1982 bis 1983 dessen Präsident. 1984, als Fernando Belaúnde Terry erneut Präsident war, war Paniagua kurzzeitig Bildungsminister. Von 1998 bis 2003 war er Generalsekretär der Acción Popular und zog bei den Wahlen 2000 wieder ins Parlament ein. Nach dem Rücktritt Alberto Fujimoris im November 2000 übernahm Valentín Paniagua ad interim das Amt des Präsidenten. Er organisierte die Neuwahlen des Jahres 2001, bei denen seine Partei keinen Kandidaten aufstellte, und übergab die Amtsgeschäfte an den Wahlsieger Alejandro Toledo. Valentín Paniagua war Träger des Orden El Sol del Perú (Gran Cruz).", "section_level": 2}, {"title": "Wahlen 2006.", "content": "Bei den Präsidentschaftswahlen 2006 kandidierte er erneut für das Mitte-Bündnis \"Frente del Centro\", das maßgeblich aus seiner Partei \"Acción Popular\" bestand, kam jedoch mit einem Stimmenanteil von um die 10 % nur auf Platz 4.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheit und Tod.", "content": "Ende August 2006 erkrankte er schwer an einer Herzbeutelentzündung und lag danach im Krankenhaus auf der Intensivstation. Er starb am 16. Oktober 2006 in Lima. Valentín Paniagua hatte sich in seiner politischen Karriere den Ruf eines ehrlichen, integeren und unprätentiösen Politikers erworben, was ihm, gerade vor dem Hintergrund der in der peruanischen Politik weit verbreiteten Korruption und Vetternwirtschaft, hoch angerechnet wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Valentín Paniagua Corazao (* 23. September 1936 in Cusco; † 16. Oktober 2006 in Lima) war ein peruanischer Jurist und Politiker. Er war vom 22. November 2000 bis zum 28. Juli 2001 Übergangspräsident von Peru.", "tgt_summary": "Valentín Demetrio Paniagua Corazao (23. září 1936, Cuzco – 16. října 2006, Lima) byl peruánský advokát, politik, který zastával v letech 2000–2001 úřad prezidenta Peru.", "id": 94065} {"src_title": "Belenus", "tgt_title": "Belenus", "src_document": [{"title": "Etymologie und Mythologie.", "content": "Für die Deutung von Belenus als Heilgottheit spricht die Etymologie als „Quellgott“ (keltisch \"*Guelenos\" zu indogermanisch \"*gelH-\"; vergleiche auch niederhochdeutsch \"„quellen“\"). Die ältere Forschung leitete den Namen von der Wurzel \"*bhel-\" („hell“, „leuchten“) ab. Es gilt allerdings auch eine Ableitung aus dem keltischen Wort für das Halluzinogen Bilsenkraut \"belenuntia\", \"bellinuncium\", \"bellenium\". Für die Verbindung mit dem Bilsenkraut spricht auch, dass dieses im Lateinischen \"apollinaris herba\" („Apollo-Kraut“) genannt wird. Die erschlossene Wurzel \"*belenio-\" ist heute noch im spanischen \"beleño\" und im portugiesischen \"velenho\" (beides bedeutet „Bilsenkraut“) zu finden. Bei den zusammengesetzten Namen Cunobelinus und Lugobelinos (kymrisch Cynfelyn bzw. Llywelyn) ist der erste Wortteil jeweils eine Metapher für „Krieger“, der zweite kann das Bilsenkraut als Droge zur Steigerung der Kampflust bedeuten, ersteres kann auch „Hund des Belinus“ heißen. Der frühchristliche Schriftsteller Tertullian (um 200) schrieb, dass jede Provinz ihre eigene Gottheit habe, in Noricum sei dies Belenus. Hier wurde auch eine Inschrift in Virunum gefunden. Die meisten dem Belenus gewidmete Inschriften stammen aus dem Ostalpenraum, Oberitalien und Süd-Gallien. Aus der norditalienischen Region Venetia, besonders in der Umgebung der Stadt Aquileia, sind mehrere Inschriften überliefert. Jeweils eine dieser Inschriften stifteten die Kaiser Diokletian (284–305) und Maximian (286–305) dem Belenus \"(Beleno)\". Als Kaiser Maximinus Thrax (235–238) im Jahre 238 die Stadt Aquileia belagerte, wollen seine Soldaten gesehen haben, wie Belenus () von der Luft aus die Stadt zu verteidigen schien. Sechs weitere Inschriften aus Oberitalien wurden in Iulium Carnicum, Iulia Concordia und Altinum gefunden. In Süd-Gallien ist auf einer Gemme aus Nîmes (Nemausis, Provinz Gallia Narbonensis) in griechischer Schrift und auf einem Stein aus Narbonne (Narbo, ebenfalls Gallia Narbonensis) in Lateinischer Schrift jeweils eine Widmung zu finden. Der Dichter Ausonius (4. Jahrhundert) berichtete zudem von einem Tempel des Belenus in \"Burdigala\" (heute: Bordeaux). Allerdings vermutet die moderne Forschung, dass er den Namen des Gottes lediglich aus poetischen Gründen gewählt habe. Weitere Nennungen sind auf einer gallischen Inschrift in griechischen Buchstaben aus Saint-Chamas (RIG I G-28) und vermutlich auf zwei teilweise zerstörten Tafeln aus Marseille (Massilia) (RIG I *G-24) und Saint-Rémy-de-Provence (Glanum) (RIG I G-63). Zusammenhänge mit anderen keltischen Gottheiten und Helden wie der gallischen Göttin Belisama, dem kymrischen Beli Mawr und dem irischen Bile werden vermutet, können aber nicht erwiesen werden. Der Ausdruck Bel-Feuer bei den Beltane-Zeremonien könnte sich auf Belenus und Beli Mawr beziehen. Belenus gab vermutlich mehreren Ortschaften den Namen, so dem bei Aquileia liegenden Beligna und möglicherweise auch dem schweizerischen Biel/Bienne. (a.1142: Belna \"*Belena\"). Belenus wird u. a. noch spekulativ mit den fünf Belchen verbunden, mit der Idee, die Belchen seien möglicherweise Beobachtungspunkte für Winter- und Sommersonnwende so wie der Tagundnachtgleiche gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Belenus, latinisierte Form von Belenos, Belinos, war ein keltischer Gott, der nach der Interpretatio Romana mit dem römischen Apollon gleichgesetzt wurde. Nach Epona ist er die von antiken Autoren am meisten genannte keltische Gottheit. Wegen der Verbreitung der Weiheinschriften wird vermutet, dass Belenus zum Urbestand der keltischen Religion zählt.", "tgt_summary": "Belenus je keltský bůh léčení. Jeho dalšími jmény, přízvisky či jemu podobnými božstvy jsou Grannus, Citharoedus, Moritasgus, Vindonnus a Borvo. Všechna tato jména známe z nápisů u léčivých pramenů. Belena i další zmíněná božstva lze ztotožnit s galským „Apollónem“ zmiňovaným Juliem Caesarem v \"Zápiscích o válce galské\" z 1. století př. n. l. jako božstvo zahánějící nemoci. Caesar taktéž uvádí že tento Apollón byl pro Galy druhým nejdůležitějším božstvem, hned po „Merkurovi“, nejspíše tedy Lugovi-Esovi. Je zpravidla také vykládán jako sluneční božstvo a to pro své ztotožnění s Apollónem, předpokládanou etymologii jména a možnou symbolickou souvislost mezi horkými prameny a sluncem. ", "id": 1172933} {"src_title": "Lisa della Casa", "tgt_title": "Lisa Della Casa", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lisa Della Casa wurde als zweites Kind des Augenarztes Dr. Francesco Roberto Della Casa (1879–1949) und seiner Ehefrau Magarete (1877–1948) geboren. Bereits ab dem 15. Lebensjahr erhielt sie Gesangsunterricht. Nach dem Gesangsstudium in Bern und Zürich bei Margarethe Haeser und ihrem ersten Auftritt 1941 als Opernsängerin in Solothurn-Biel in der Rolle der Cio-Cio-San in Puccinis „Madame Butterfly“ war ihr Berufsweg vorgezeichnet. So debütierte sie 1943 am Stadttheater Zürich, wo sie bis 1950 zum Ensemble gehörte und sang 1947 erstmals bei den Salzburger Festspielen. Im Film \"Füsilier Wipf\" (1938) von Leopold Lindtberg mit Paul Hubschmid in der Hauptrolle spielte della Casa das \"Vreneli\" (Sprechrolle). Im Film \"Mier lönd nöd lugg\" von 1940 spielte Della Casa neben Paul Hubschmid, Max Knapp und Max Werner Lenz die Hauptrolle. Della Casa war ab 1947 Mitglied der Wiener Staatsoper, von 1953 bis 1968 der Metropolitan Opera in New York sowie ständiger Gast der Bayerischen Staatsoper München und der Salzburger Festspiele. 1951 trat sie bei den Festspielen in Glyndebourne auf. Ein Jahr darauf debütierte sie in Bayreuth unter Hans Knappertsbusch. Doch hier blieb es bei dem einmaligen Auftritt, da nach ihren eigenen Aussagen, sie die Atmosphäre als steif und prätentiös empfunden hatte. Ebenfalls 1952 erfolgte ihre Ernennung zur Kammersängerin.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1944 heiratete Lisa della Casa in erster Ehe den aus Langenthal stammenden Ernst Geiser, sie liess sich fünf Jahre später von ihm wieder scheiden. Ende 1949 heiratete sie in zweiter Ehe den serbischen Kunsthistoriker, Musikwissenschaftler und Publizisten Dragan Debeljevic (1921–2014). 1951 wurde ihre Tochter Vesna-Rajka geboren. Ein Jahr davor 1950 erwarb sie mit ihrem zweiten Mann, Dragan Debeljevic, Schloss Gottlieben am Bodensee, wo sie bis zu ihrem Tod in völliger Zurückgezogenheit lebte. Überraschend zog sie sich 1974 von der Bühne zurück. Das Ende ihrer Karriere hatte mit einem persönlichen Schicksalsschlag – der schweren Erkrankung ihrer Tochter Vesna – zu tun. Unter dem Titel „Ein Leben mit Lisa Della Casa“ veröffentlichte Dragan Debeljevic ein Jahr darauf ihre Biographie. Die Eltern von Lisa della Casa begründeten in Bern unter dem Familiennamen ein bekanntes Restaurant, das noch heute existiert. Am 10. Dezember 2012 verstarb Lisa Della Casa in Münsterlingen am Bodensee.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Lisa della Casa war eine der massstabsetzenden Persönlichkeiten der Nachkriegszeit vor allem im Mozart- und Richard-Strauss-Fach. Die Schönheit ihrer Erscheinung, die aristokratische Noblesse ihres Auftretens, das silberne Timbre, die fast unkörperliche Makellosigkeit ihrer gesanglichen Linie und die Glaubhaftigkeit ihrer Gestaltung, die Eleganz mit Intensität verband, machten sie zur Ausnahmeerscheinung. Als Arabella in Strauss’ gleichnamiger Oper war sie nach allgemeinem Konsens eine bis heute nicht mehr erreichte Idealbesetzung. Sie sang die Partie in zwei Gesamtaufnahmen, eine unter Solti mit George London, eine unter Keilberth mit Dietrich Fischer-Dieskau. Sie war eine der wenigen Künstlerinnen, die im \"Rosenkavalier\" alle drei Frauenpartien – Marschallin, Octavian, Sophie – verkörpert haben. Nicht minder legendär im Strauss-Repertoire waren die Titelrolle in \"Ariadne auf Naxos\", die Chrysothemis in \"Elektra\" und die Gräfin in \"Capriccio\". Im Mozart-Fach verkörperte sie alle bedeutenden Sopranrollen ihres Fachs, vor allem die Gräfin in \"Le nozze di Figaro\", Donna Elvira und Donna Anna in \"Don Giovanni\", Fiordiligi in \"Così fan tutte\", Ilia in \"Idomeneo\" und Pamina in der \"Zauberflöte\". In Bayreuth sang sie nur einmal die Eva in den \"Meistersingern\". Ausflüge ins hochdramatische Fach hielten sich in Grenzen. So versuchte sie die Salome nur einmal in München. Im modernen Fach trat sie als Uraufführungssängerin der Oper \"Der Prozess\" von Gottfried von Einem 1953 bei den Salzburger Festspielen unter Karl Böhm hervor, in Zürich hatte sie in Uraufführungen 1947 bei der Operette \"Tic-Tac\" von Paul Burkhard und 1949 bei der Oper \"Die schwarze Spinne\" von Willy Burkhard mitgewirkt. Als Liedinterpretin trat della Casa gemeinsam mit dem Pianisten Sebastian Peschko hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Lisa della Casa wurde mehrfach geehrt, u. a. mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, der Goldenen Medaille der Stadt Wien, dem Hans Reinhart-Ring und der. Sie war Österreichische und Bayerische Kammersängerin sowie Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. Im Juli 2012 ernannte sie Frankreich zum Commandeur im Ordre des Arts et des Lettres.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lisa della Casa (* 2. Februar 1919 in Burgdorf BE; † 10. Dezember 2012 in Münsterlingen) war eine Schweizer Opernsängerin (Sopran). Sie galt als eine der herausragenden Strauss- und Mozart-Interpretinnen.", "tgt_summary": "Lisa Della Casa (2. února 1919 Burgdorf – 10. prosince 2012, Münsterlingen) byla švýcarská sopranistka známá především jako interpretka hlavních hrdinek v operách Wolfganga Amadea Mozarta a Richarda Strausse a německých písní. Byla také označována jako ve své době „nejkrásnější žena na operní scéně“.", "id": 784971} {"src_title": "Voiceover", "tgt_title": "Voiceover", "src_document": [{"title": "Hörfunk.", "content": "Im Hörfunk kommt das Voiceover bei der Übersetzung fremdsprachiger Originaltöne und bei Interviews vor. Um die Authentizität des Originals zu belegen, lässt man die fremdsprachige Originalaufnahme zwar erklingen, legt jedoch die von einem Studiosprecher gesprochene Übersetzung darüber. Im Idealfall entsteht beim Hörer der Eindruck, das fremdsprachige Original zu verstehen, ohne die Sprache zu kennen; er „vergisst“ den Synchronsprecher. Um das zu erreichen, muss der Produzent dem Original Raum lassen. Bei kurzen Beiträgen im täglichen Sendebetrieb ist – anders als bei langen, aufwändig produzierten Sendungen wie Radio-Features – für diesen Aufwand in der Regel keine Zeit; zudem wird ein mit einem subtil eingesetzten Voiceover produzierter Radiobeitrag länger. Im Rundfunkalltag hört man also meistens Voiceovers, die das Original akustisch fast vollständig verdecken und nur am Anfang und am Ende durchklingen lassen. Dabei ist die Zeitdauer des Originaltons – bedingt durch z. T. grammatikalisch bedingt längerer Sätze – stark von der jeweiligen Sprache abhängig. In der digitalen Produktionstechnik gibt es dafür eine spezielle, zu diesem Zweck entwickelte Funktion: das Ducking. Voiceovers werden im Radio international verschieden behandelt. So verzichten skandinavische Sender bei englischen Originaltönen häufig ganz auf eine Übersetzung, also ein Voiceover, und lassen den Inhalt lediglich vorher oder nachher von einem Sprecher zusammenfassen. Man setzt dabei weitverbreitete Kenntnisse der englischen Sprache in der Bevölkerung voraus. Im deutschen Rundfunk wird der fremdsprachige Originalton überwiegend mittels einer Voiceover-Stimme übersetzt, Ausnahmen bilden manchmal Liveinterviews im Radio und teilweise im Rahmen von TV-Sendungen mit dialogischem Format werden Fragen und Antworten nachträglich vom Moderator zusammenfassend übersetzt. Im britischen Rundfunk sind Voiceovers häufig speziell inszeniert: Um etwa ein arabisches Interview zu übersetzen, bedient man sich eines gut englisch sprechenden Arabers, der den einschlägigen Akzent in das Voiceover einbringt. Im Deutschen ist diese Herangehensweise nicht gewünscht. Man legt stattdessen, insbesondere in hochwertigen Produktionen, großen Wert auf das Original und lässt die Voiceover-Stimme ganz besonders neutral klingen. Dabei wird aber meist das Geschlecht der sprechenden Person beibehalten (also ein interviewter Mann erhält auch eine männliche Voiceover-Stimme), möglichst auch das Alter, wobei dies bei Kinderstimmen nicht immer realisierbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Im Film wurde das Voiceover in den 1940er Jahren populär. Hier bezeichnet Voiceover den Kommentar, Monolog oder Dialog einer oder mehrerer Figuren oder eines Erzählers, der nicht \"in\" der Szene gesprochen, sondern sozusagen \"über\" die Szene gelegt wird. – Das fälschlicherweise oft gleichwertig benutzte Wort „Off-Stimme“ (abgeleitet von „Off camera“ – „abseits der Kamera“, also nicht mittels der Kamera gezeigt) bezeichnet hingegen den Monolog oder Dialog einer oder mehrerer Figuren, die in einer Szene als Sprecher handeln, aber in der aktuellen Einstellung nur hörbar, nicht jedoch im Bild sichtbar ist/sind. Ein \"Voiceover\" kann ein Geschehen auf der Leinwand verdeutlichen, ironisieren oder mit diesem kontrastieren. Dieses Stilmittel findet beispielsweise Verwendung, um die Gedankengänge einer in der Szene abwesenden Person wiederzugeben, oder die nicht ausgesprochenen Gedanken einer anwesenden Person (Innerer Monolog). Auch kann ein \"Voiceover\" der Reflexion des Sprechers dienen, wenn etwa eine junge Person im Bild sichtbar ist und die Stimme derselben, aber inzwischen gealterten Figur das Geschehen rückblickend kommentiert (Beispiel \"Stardust Memories\"). In Literaturverfilmungen, die bei der Umsetzung eines Romans in Spielfilmlänge oftmals Handlungsstränge stark kürzen müssen, liefert ein \"Voiceover\" z. B. historische Hintergründe oder die Vorgeschichte zu einer Szene, oder eine Charakterbeschreibung oder Kurzbiografie einer neu eingeführten Figur. Das Genre des Film noir, das oft die Ausweglosigkeit einer Situation oder eines Protagonisten thematisierte, nutzte ein \"Voiceover\", um bereits zu Beginn des Films den fatalen Ausgang der Geschichte vorwegzunehmen. Ein \"Voiceover\" kann auch, obwohl ursprünglich im Drehbuch nicht vorgesehen, nach Fertigstellung des Films Verwendung finden, weil etwa der Regisseur oder das Produktionsstudio der Meinung ist, somit Unklarheiten im Handlungsverlauf erklären zu können (Beispiel die erste Verleihfassung von \"Blade Runner\"). Im Dokumentarfilm ist ein \"Voiceover\" in Form eines Kommentars ein gängiges Stilmittel. Manche Spielfilme nutzen \"Voiceover\", um diesen einen pseudodokumentarischen Effekt zu verleihen, wie die Filme von Peter Watkins \"(The War Game, Punishment Park)\" oder \"It Happened Here\" von Kevin Brownlow und Andrew Mollo. Eingesetzt wird \"Voiceover\" auch in der Synchronisation. Statt den gesprochenen Originalton komplett zu ersetzen, werden die eingesprochenen Übersetzungen über den Originalton gelegt, wobei letzterer im Hintergrund leise hörbar bleibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Voiceover (engl.) ist ein Fachbegriff aus der Studiotechnik des Hörfunks und beim Film. Er bezeichnet die Tonaufnahme einer Stimme (engl. \"voice\"), die über (engl. \"over\") eine andere Tonaufnahme oder über eine Filmszene gelegt wird. ", "tgt_summary": "Voiceover, nebo také voice-over, je anglický termín z oblasti filmové a televizní tvorby, který označuje mluvené slovo pronášené hlasem, jehož nositel není přítomen v obraze. Případný původní zvuk scény je přitom utlumen nebo odstraněn. Text pronášený \"pod obraz\" (nebo \"mimo obraz\") nejčastěji vysvětluje dění v obraze, a to zejména u dokumentárních, instruktážních filmů či reklam. V hraných filmech ze 40.-60. let 20. století představoval voiceover oblíbený způsob vyjádření „vnitřního hlasu“ hrdinů. ", "id": 1400399} {"src_title": "Kingsley Amis", "tgt_title": "Kingsley Amis", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kingsley Amis – Sohn eines Angestellten und seiner Frau und damit nach britischem Verständnis der unteren Mittelklasse zugehörend – besuchte die City of London School. Er studierte Anglistik in Oxford und war nach seiner Militärzeit als Leutnant beim \"Royal Corps of Signals\" (Fernmeldekorps) von 1948 bis 1961 Englisch-Dozent an der Universität in Swansea und von 1961 bis 1963 an der Universität von Cambridge. 1963 gab er seine akademische Tätigkeit auf und war danach, abgesehen von einer kurzen Zeit an der Vanderbilt University in den Jahren 1967 und 1968, nur noch als Schriftsteller tätig. Kingsley Amis war von 1965 bis 1983 in zweiter Ehe mit der Schriftstellerin Elizabeth Jane Howard verheiratet. Amis, der bereits vorher zahlreiche außereheliche Beziehungen unterhielt, hatte seine erste Ehefrau Hillary Bardwell und seine Kinder 1962 verlassen. Er ist der Vater des ebenfalls sehr erfolgreichen Schriftstellers Martin Amis. Während eines weiteren Stipendiums nach seiner Militärzeit am Oxforder Studienkolleg St. John‘s lernte Kingsley Amis Philip Larkin und John Wain kennen, mit denen er freundschaftlich verbunden blieb. Diese Freundschaft hinterließ ihre Spuren im Werk aller drei Autoren, die eine vergleichbare soziale Herkunft hatten, am Krieg teilgenommen hatten und ähnliche Probleme teilten: die Fassungslosigkeit über den akademischen Leerlauf, die Unverbindlichkeit und Selbstbespiegelung im Universitätsbetrieb, die Aversion gegen die dortige Autoritätsanmaßung sowie Traditionsgläubigkeit und kulturelle Engstirnigkeit. Amis starb 1995 an den Folgen einer Wirbelsäulenverletzung, die er sich einen Monat zuvor bei einem Sturz zugezogen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Einstellung.", "content": "Amis war in seiner Jugend Mitglied der kommunistischen Partei, schrieb in dieser Zeit auch Flugblätter für die Fabian Society und wurde nach der Veröffentlichung von \"Glück für Jim\" von einem Teil der Literaturkritiker – allerdings nicht unwidersprochen – zu den sozialkritischen \"zornigen jungen Männern\" gezählt. Amis zählte zunächst zu den linken Intellektuellen seiner Generation, nach und nach folgte aber die Desillusionierung über den Stalinismus und nach dem Ungarn-Aufstand. 1956 entwickelte er eine zunehmend antikommunistische Haltung. Seine zunehmend konservativere Haltung drückte sich vor allem in seinen Veröffentlichungen über das Leben in Großbritannien aus. Er kommentierte wiederholt vor allem die Ausbildungspolitik der britischen Regierung, wobei er gegen eine „\"Demokratisierung höherer Bildung\"“ argumentierte. Er vertrat dabei die Ansicht, dass eine Ausweitung des Zugangs zu einer Verschlechterung des Bildungsstandes führe (\"more will mean worse\"). Diese Haltung drückt sich bereits in seinem Erstlingswerk \"Lucky Jim\" aus, der ihm in der Öffentlichkeit eher den Ruf eines linksstehenden und gesellschaftskritischen Autors einbrachte. Als konservativer Tory stand Amis schließlich in Opposition zur intellektuellen Linken. Malcolm Bradbury kommentierte Amis' politische Entwicklung Ende der 1980er Jahre mit den Worten:", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung des Gesamtwerks.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht.", "content": "Kingsley Amis war ein vielseitiger Schriftsteller, der in verschiedenen und über verschiedene Genres schrieb, zum Beispiel Science Fiction und Phantastik. Zu seinem Werk gehören auch hunderte von Buchbesprechungen und er war Herausgeber von über einem Dutzend Bücher und schrieb Einführungen zu zahlreichen weiteren. Während seines gesamten schriftstellerischen Lebens schrieb er außerdem Kurzgeschichten und Lyrik. Amis war zeit seines Lebens sehr kritisch gegenüber experimenteller Prosa und äußerte sich folgendermaßen dazu: Amis zeichnet sich zwar selbst durch eine geringe Meinung über Werke aus, deren Verständnis nur mit Hilfe akademischer Aufarbeitung nachvollzogen werden kann, Merrit Moseley weist jedoch darauf hin, dass insbesondere \"Glück für Jim\" häufig missverstanden wurde. Oberflächlich gelesen können \"Glück für Jim\" und die unmittelbar darauf folgenden Romane Amis' als Studien über Angehörige der unteren britischen Schichten verstanden werden, was teilweise zur Folge hatte, dass spätere Werke als Verrat am Frühwerk gesehen wurden. Die Qualität des Gesamtwerks gilt als hoch, allerdings nicht als gleichmäßig hoch. Merrit Moseley führt dies unter anderem auf die im Vergleich zu amerikanischen Autoren literarischer Fiktion unterschiedlichen Lebensbedingungen britischer Schriftsteller, die nicht Unterhaltungsliteratur, sondern literarische Fiktion schreiben, zurück. US-amerikanische Autoren finden ihren Lebensunterhalt häufig als Universitätsdozenten im Fach Kreativen Schreibens oder sind sogar \"Writers in Residence\", eine noch weniger in Anspruch nehmende Form, ein Gehalt zu beziehen. Britische Autoren, denen diese Möglichkeit in der Regel nicht offensteht oder -stand, sind dagegen gezwungen, deutlich mehr zu publizieren, dabei auch auf Randtätigkeiten auszuweichen oder ein erzählerisches Werk schneller auf den Markt zu bringen. Amis hat über dreißig Bücher geschrieben und war Herausgeber oder Mitautor von zahlreichen anderen.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelne Werke.", "content": "Amis veröffentlichte 1947 erstmals einige Gedichte, ohne damit sonderliche Aufmerksamkeit zu erregen. Dem folgte 1954 sein großer Erfolg mit \"Glück für Jim\", der ihn auch international bekannt machte. \"Glück für Jim\" (Lucky Jim), den er seinem Studienkollegen Philip Larkin widmete, wurde mit dem Somerset Maugham Award ausgezeichnet. Der satirische Roman gilt heute als eines der Schlüsselwerke der 1950er Jahre Großbritanniens, der die erzählende englische Literatur so nachhaltig veränderte wie John Osbornes zeitgleiches Theaterstück \"Blick zurück im Zorn\" die britische Theaterliteratur. Malcolm Bradbury billigt dem jungen Amis einen ähnlichen Einfluss auf die britische Literatur zu wie Evelyn Waugh ihn auf die britische Literatur der 1920er Jahre hatte. Einflussreich war nicht nur die Art und Weise, wie der Roman geschrieben worden ist, sondern auch Thema und der Typus des Helden. David Lodge schrieb über den Roman: Andere Literaturkritiker haben betont, dass Amis mit Jim Dixon eine archetypische Figur geschaffen haben, mit der sich eine ganze Generation identifizieren konnte: respektlos, machtlos und gegen die Kräfte des „Establishments“ rebellierend ist er kein Anti-Held, sondern ein Nicht-Held. Dixon ist ein ganz gewöhnlicher Mann mit gewöhnlichen Wünschen und einer alltäglichen Reaktion auf seine Erlebnisse. Trotz seiner Tätigkeit an der Universität ist er kein Intellektueller, seine Arbeit langweilt ihn und seine Beziehung zu seinem Vorgesetzten ist die eines alltäglichen Stelleninhabers. \"Glück für Jim\" folgten bis 1960 drei weitere Romane, die ebenfalls humoristische Züge aufweisen. Die in den 1960er Jahren erschienen Romane waren ernsthafter, sie setzen sich zunehmend mit Ehe, Sex und der Beziehung zwischen Männern und Frauen auseinander. Die Romane der 1970er Jahre sind außerdem von einer Auseinandersetzung mit dem Altern geprägt. 1959 hielt Amis eine Vorlesungsreihe über SF an der Princeton University, die er in überarbeiteter Form als Buch veröffentlichte. Dieser lange Essay über die zeitgenössische SF-Literatur von 1960, \"New Maps of Hell\", zeigte sein jahrelanges Interesse für dieses Genre und war weltweit eines der ersten Bücher, das sich ernsthaft auf akademischer Ebene mit SF auseinandersetzte (das Buch lieh später seinen Titel für ein Rock-Album). Amis gab auch Anthologien mit SF-Erzählungen heraus, etwa die \"Spectrum\"- Reihe 1960 bis 1965. Sein Augenmerk lag auf den literarischen Dystopien, und er selbst mit seinem Freund Robert Conquest verfasste auch eine, den Roman \"The Egyptologists\" 1965. Darin wird eine autoritäre Gesellschaft beschrieben, mit ausufernden Sicherheitsbehörden und starker Regulation. Der Plot der Novelle kam von Conquest und Amis schmückte die Geschichte mit sexuell expliziten Schilderungen aus. Eine besondere Vorliebe hatte Amis für die Spionageromane von Ian Fleming, mit dem er auch persönlich befreundet war. Mit \"Geheimakte 007\" schrieb er eine umfangreiche Analyse des berühmtesten Geheimagenten der Welt, James Bond, und nach dem Tod Flemings wurde ihm als Erstem die Ehre zuteil, die Serie fortsetzen zu dürfen (\"James Bond auf der griechischen Spur\", 1968). Der Alternativweltroman \"The Alteration\" (1976) schildert eine Welt, in der es weder Reformation noch Kirchenspaltung gegeben hat, und die Geschichte eines Jungen, der in guter katholischer Tradition kastriert werden soll, um seine schöne Stimme zu bewahren. Das Buch wurde mit dem John W. Campbell Memorial Award ausgezeichnet. \"Russian Hide and Seek\" (1980) spielt auf ähnliche Weise mit den Realitäten und stellt Amis' ironische Abrechnung mit dem Sozialismus dar: Hier ist Großbritannien von der Sowjetunion besetzt worden und um Jahrhunderte in seiner Entwicklung zurückgeworfen. Für einen weiteren, gesellschaftskritischen Roman \"The Old Devils\" bekam Kingsley Amis 1986 den Booker Prize. 1990 erhielt er von der britischen Königin den Ritterschlag (KBE).", "section_level": 2}, {"title": "Kingsley und Martin Amis.", "content": "Sowohl Kingsley als auch Martin Amis zählen zu den bedeutenden britischen Schriftstellern. Beide wurden für ihr jeweiliges Erstlingswerk (\"Glück für Jim\", 1954 und \"Das Rachel-Tagebuch\", 1973) mit dem Somerset Maugham Award ausgezeichnet. Martin Amis wurde auch wegen seiner Tätigkeit als Literaturkritiker für \"The Times\" und \"New Statesman\" zu einem der einflussreichsten britischen Schriftsteller. Er stand außerdem wegen seiner Lebensweise in Großbritannien in großem öffentlichen Interesse und überstrahlte an Ruhm und Bekanntheit auch dann noch den Vater, als dieser für \"The Old Devils\" mit dem angesehenen britischen Booker Prize ausgezeichnet wurde. Bereits Briefe von Kingsley Amis aus den 1980er Jahren belegen, dass dieser den Erfolg seines Sohnes zunehmend distanziert, aber auch neidisch sah. An Philip Larkin schrieb Kingsley beispielsweise 1984, als \"Gierig\" erschien, dass sein Sohn nun wohl berühmter sei als er. Kingsley Amis kritisierte bis an sein Lebensende öffentlich vehement die Werke seines Sohnes; er warf ihm vor, dass sein Stil von „schrecklich zwanghafter Lebhaftigkeit“ (im Original \"terrible compulsive vividness in his style\") geprägt sei, machte Vladimir Nabokov dafür verantwortliche, dass sein Sohn mit jedem Satz seine stilistischen Fähigkeiten unter Beweis stellen müsse und behauptete, dass er sich außer Stande sehe, die Romane seines Sohnes zu Ende zu lesen. Julian Barnes, ein langjähriger Freund von Martin Amis, nannte Kingsley Amis‘ öffentliche Angriffe auf das Werk seines Sohnes skandalös, Christopher Hitchens, der ebenfalls mit Martin Amis befreundet war, dagegen nannte die in der Presse verbreiteten Spitzen nur Theaterdonner. Martin Amis verzichtete darauf, auf die Angriffe seines Vaters öffentlich zu antworten, hielt aber gleichfalls fest, dass sein Vater tatsächlich nur drei seiner Romane gelesen habe und die übrigen nach zwanzig oder dreißig Seiten durch den Raum gefeuert habe. Er fügte aber philosophisch hinzu: Es wird Martin Amis unterstellt, dass sowohl seine kantige Persönlichkeit, seine stilistische Virtuosität, seine patriarchalischen Ansichten und seine regelmäßig betonte Verehrung für das Schaffen von Vladimir Nabokov und Saul Bellow seinen Ursprung in der ungewöhnlich schwierigen Beziehung zu seinem Vater habe. Kingsley Amis selber berichtete, dass sein Sohn in der Zeit, in der er noch zu Hause lebte, jeglichen literarischen Versuch vor ihm zu verbergen suchte. Umgekehrt warf Martin Amis seinem Vater vor: Nach dem Tod des Vaters im Oktober 1995 beschrieb Martin Amis das Verhältnis zunehmend positiv. Im Nachwort zu seinem Sachbuch \"Koba der Schreckliche – die zwanzig Millionen und das Gelächter\" mit dem Titel \"Brief an den Geist meines Vaters\" verwies Amis sogar darauf, dass – wäre ihr Geburtsjahr vertauscht – jeder von ihnen im Stil des anderen geschrieben hätte. 1997 gab Amis allerdings zu, dass es ihn gekränkt habe, dass sein Vater so unwillig war, seine Romane zu lesen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Kingsley William Amis (eigentlich \"Kingley Amis\"; * 16. April 1922 in London; † 22. Oktober 1995 ebenda) war ein englischer Schriftsteller und Dichter. \"Glück für Jim\", sein mit dem Somerset Maugham Award ausgezeichneter Debütroman, machte ihn sowohl in Nordamerika als auch in Europa sehr bekannt. Das US-amerikanische Magazin Time wählte den Roman zu den besten englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 erschienen. 1986 wurde Kingsley Amis für seinen Roman \"The Old Devils\" mit dem angesehenen Booker Prize ausgezeichnet.", "tgt_summary": "Sir Kingsley William Amis [Ejmis] (16. dubna 1922, Londýn, Spojené království – 22. října 1995, Londýn, Spojené království) byl anglický spisovatel a básník.", "id": 2203387} {"src_title": "Naveen Andrews", "tgt_title": "Naveen Andrews", "src_document": [{"title": "Persönliches Leben.", "content": "Andrews ist indischer Abstammung und wuchs in London auf. In seiner Schulzeit hatte er eine Beziehung mit seiner Mathematiklehrerin, aus der sein erster Sohn hervorging. Anfang der 90er litt Andrews unter einer Alkohol- und Heroinsucht. Seine Filmkarriere endete vorerst und er ging zur Rehabilitation in die Vereinigten Staaten. Andrews war bis Ende 2009 mit der Schauspielerin Barbara Hershey liiert, beide lernten sich bei den Dreharbeiten zu \"Drowning on Dry Land\" (1999) kennen. Diese Beziehung hatte 2005 eine kurze Unterbrechung. Aus dieser Zeit stammt Andrews’ zweiter Sohn, den er mit der Tschechin Elena Eustache hat, die mittlerweile auch als Schauspielerin tätig ist. 2018 wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Nach der Schule ging Andrews auf die Guildhall School of Music and Drama. Dadurch bekam er 1991 seine erste Rolle im Film \"London schafft alle\" von Hanif Kureishi. Seinen Durchbruch erreichte er als \"Kip\" in \"Der englische Patient\". Von 2004 bis 2010 spielte er in der Fernsehserie \"Lost\" den Iraker \"Sayid Jarrah\". Es folgten Rollen in Filmen wie \"Planet Terror\" (2007) sowie Auftritte in Fernsehserien; so trat er in \"Sindbad\" in einer wiederkehrenden Nebenrolle auf. In der Netflix-Serie \"Sense8\" ist Andrews seit 2015 in der Nebenrolle des \"Jonas Maliki\" zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Naveen Andrews und „Lost“.", "content": "Die längste Zeit seiner Karriere prägte bisher die Mystery-Serie \"Lost\", durch die Andrews auch einem größeren Publikum bekannt wurde. Die Rolle des Irakers \"Sayid\", die er darin von 2004 bis 2010 verkörperte, schilderte Andrews in einem Interview als die eines Menschen, der Gewalt gewöhnt ist, aber dennoch eine romantische Ader hat. Außerdem beschrieb er in diesem Interview seinen eher negativen Eindruck von der dritten Staffel von \"Lost\" folgendermaßen: \"[...] Weil es wirklich den Anschein hatte, dass sich die Story dahinwand und die Drehbuchschreiber genau das forcierten. Carlton Cuse und Damon Lindelof haben sich während der Zeit dafür eingesetzt, dass die Serie abgesetzt wird. Was sie erreicht haben, ist, dass die Serie definitiv nach der sechsten Staffel beendet wird, also kann sich die Qualität nur steigern. Hoffe ich. [...]\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Naveen William Sidney Andrews (* 17. Januar 1969 in London) ist ein britischer Schauspieler. Bekannt wurde Andrews durch seine Rollen in \"Der englische Patient\" und der Fernsehserie \"Lost\".", "tgt_summary": "Naveen Andrews (* 17. ledna 1969 Londýn) je anglický herec. Je známý díky filmu \"Anglický pacient\" a seriálu \"Lost\", kde si zahrál postavu Sayida Jarraha.", "id": 233304} {"src_title": "Def Jam Recordings", "tgt_title": "Def Jam Recordings", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Es wurde 1984 von Rick Rubin und Russell Simmons gegründet. Die ersten Geschäftsräume fanden sich in Rubins Wohnheimzimmer auf dem College. Die erste Veröffentlichung auf dem Label kam von einer damals nur lokalen Größe, dem Teenager LL Cool J mit \"I Need a Beat\". Darauf folgten Beastie Boys mit \"Rock Hard\". Der Erfolg beider Singles brachte dem Label einen Vertriebsdeal mit CBS Records, der Def Jam 600.000 USD einbrachte. Andere Künstler wie Run DMC und Public Enemy folgten. Frei inspiriert von der Gründungsgeschichte ließ Simmons 1985 den Film \"Krush Groove\" drehen. Der Film, der fast keine Handlung hat, stellt vor allem Auftritte der damaligen Def-Jam-Künstler Beastie Boys, LL Cool J, The Fat Boys in den Mittelpunkt der Handlung. Gedreht für drei Millionen US-Dollar, spielte der Film über 20 Millionen Dollar ein. 1986 erschien auf Def Jam das Thrash-Metal-Album \"Reign in Blood\" von Slayer, auf dem sonst auf Hip-Hop ausgerichteten Label. Rubin verließ Def Jam 1989 und gründete \"Def American\". Über die Jahre kaufte PolyGram 60 % der Firmenanteile von Def Jam. 1998 wurde es ein Teil von Universal Music. Der Konzern führte das Label mit Island Records zu Island Def Jam Records zusammen. Def Jam hatte zu dieser Zeit bereits Jahreseinnahmen von etwa 200 Millionen US-Dollar. Als unabhängige Label gründete Def Jam Roc-A-Fella Records und Murder Inc. Records. Der Konzern lizenziert den Namen Def Jam mittlerweile für zahlreiche andere Produkte: Neben dem Street-fashion-Label gibt es eine Computerspielreihe Def Jam in Zusammenarbeit mit Electronic Arts, Defjammobile, das Handy-Klingeltöne und ähnliches anbietet. Es gibt den Energy-Drink Def Con 3 ebenso wie Kreditkarten. \"Def Comedy Jam\" war eine jahrelang im Fernsehen laufende Serie mit hervorragenden Einschaltquoten, in denen unter anderem Martin Lawrence, Bill Bellamy, Bernie Mac und Chris Rock ihre Karrieren begannen. Die von Simmons zusammengebrachte Show \"Def Jam Poetry\" wird seit 2001 auf dem Fernsehsender HBO ausgestrahlt. In ihr präsentiert Simmons junge Dichter aus der Poetry-Slam-Szene. Die Sendung wurde kurz danach auch als Broadway-Show aufgeführt. Sie brachte ein anderes Publikum an den Broadway als dort normalerweise anzutreffen ist und gewann einen Tony Award. Von 2004 bis 2007 leitete der Rapper Jay-Z das Label. Sein Nachfolger, Shakir Stewart beging am 1. November 2008 Suizid. Dessen Nachfolger wurde L.A. Reid, welcher wiederum im Jahr 2012 von Steve Bartels abgelöst wurde. Seit 2018 nimmt diese Position Eminem's langjähriger Manager Paul Rosenberg ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Def Jam ist ein von Rick Rubin und Russell Simmons gegründetes, US-amerikanisches Plattenlabel, das sich auf Hip-Hop-Künstler konzentriert. Von 2004 bis 2007 wurde es von US-Rapper Jay-Z geleitet. Das Label trug maßgeblich dazu bei, die Hip-Hop-Kultur auch im Mainstream zu verankern und war neben Motown die erfolgreichste Plattenfirma, die Afroamerikaner aufnahm.", "tgt_summary": "Def Jam Recordings je americká hip-hopová nahrávací společnost, kterou vlastní Universal Music Group a pracuje jako součást The Island Def Jam Music Group.", "id": 2228437} {"src_title": "Isabella von Portugal (1503–1539)", "tgt_title": "Isabela Portugalská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Isabella war das zweite Kind und die älteste Tochter von König Manuel I. von Portugal aus dem Hause Avis und dessen zweiter Ehefrau Maria von Aragón und Kastilien. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren die „Katholischen Könige“ Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien, nach der sie benannt war. Ihre Mutter erzog sie recht streng und prägte ihr eine tiefe Religiosität ein, starb aber bereits 1517, als Isabella erst 14 Jahre alt war. Der Vater übergab daraufhin Isabella die Besitztümer ihrer verstorbenen Mutter; außerdem durfte sie Einkünfte aus den portugiesischen Städten Viseu und Torres Vedras beziehen. Nach dem Tod Manuels I. (1521) bestieg Isabellas älterer Bruder als Johann III. den portugiesischen Thron. Bald danach begann er zur Verheiratung Isabellas Verhandlungen mit der spanischen Seite, doch verzögerte sich die Eheanbahnung der Infantin mit Kaiser Karl V. u. a. aufgrund von dessen enormen Mitgiftforderungen und der zwischen Portugal und Spanien strittigen Molukkenfrage. Erst die im Mai 1525 wiederaufgenommenen Gespräche führten zum Durchbruch. Johann III. versprach eine stattliche Mitgift von 1 Million Dukaten. Mit Hilfe dieses hohen Geldbetrags konnte Karl V. geplante politische Unternehmungen wie seine Italienfahrt durchführen. Die künftige Kaiserin war eine zierliche Frau von attraktivem Äußeren, hatte eine ausgezeichnete Ausbildung genossen und brachte durch den Kontakt mit den besten Wissenschaftlern Portugals und ihre Kenntnis der Berichte der portugiesischen Seefahrer über ferne Länder die besten Voraussetzungen für eine Ehe mit Karl V. mit. Am 10. März 1526 heiratete Isabella in Sevilla Kaiser Karl V. Weil Isabellas Mutter Maria zugleich eine Tante Karls V. war und somit die kaiserlichen Ehepartner Vettern ersten Grades waren, benötigten sie für die Ehe eine Dispens, die Papst Clemens VII. auch erteilte. Das Volk umjubelte die grazile Portugiesin, die sich in reinstem Kastilisch für die unendlichen Ovationen bedankte und so sofort das Herz der Massen für sich gewann. Obwohl die Heirat des Kaiserpaars rein politisch motiviert gewesen war, verliebten sich die Eheleute rasch ineinander und führten eine äußerst glückliche Ehe, was auch für die Nachwelt in Form zahlreicher Briefe zwischen den beiden nachgewiesen wird. Karl V. brachte seiner Gattin stets eine weit über das übliche Maß hinausgehende höfische Verehrung entgegen. Im Sommer 1526 zog das jungvermählte Paar von Sevilla nach Granada um und logierte dort bis Jahresende in der Alhambra. Der Kaiser wurde deshalb sogar von Mitgliedern des Staatsrates gerügt, seine Flitterwochen nicht zu lange auszudehnen. Am 21. Mai 1527 brachte Isabella ihren ältesten Sohn, den späteren spanischen König Philipp II., zur Welt. Von ihren weiteren Kindern erreichten auch ihre Töchter Maria und Johanna das Erwachsenenalter. Isabella erzog Philipp ziemlich unnachsichtig und bestrafte ihn streng, wenn er sich in ihren Augen für einen Kaisersohn nicht würdevoll genug benahm. Karl V. war wohl nicht so strikt. Charakterlich geriet Philipp mehr nach seiner Mutter als nach seinem Vater. Er war etwa in der Öffentlichkeit genauso zurückhaltend wie sie und nur im vertrauten Familienkreis herzlicher. In den Zeiten der monate- und jahrelangen Abwesenheit des Kaisers leitete Isabella alleine die Regierungsgeschäfte in Spanien für ihn, erstmals von 1529 bis 1533. Im Laufe der Zeit handelte sie nicht mehr nur nach dem Rat ihrer Minister, sondern traf zunehmend eigenständigere politische Entscheidungen. Als spanische Regentin diente sie ihrem Gemahl auch als wichtige Kontaktperson für vertrauliche Nachrichten. So unterhielt sie mit ihm eine intensive Korrespondenz, die sich häufig nicht um persönliche, sondern um politische Inhalte drehte. Sie führte Verhandlungen für Heiraten zwischen Mitgliedern des spanischen und französischen Königshauses und suchte dabei möglichst Eheverbindungen zwischen ihren eigenen Sprösslingen und den deutlich älteren Kindern Franz’ I. zu vermeiden. Als Befürworterin der italienischen Renaissance begünstigte sie die Ausbildung der spanischen Jugendlichen. Es belastete Isabella schwer, oft so lange Zeiten ohne ihren Gemahl verbringen zu müssen. Für die zarte Frau waren außerdem alle ihre Geburten äußerst schwierig, sodass man jedes Mal um ihr Leben bangte. Schon nach der vierten Geburt erholte sie sich nur langsam, kümmerte sich aber nach wie vor im Auftrag ihres Gatten um die politischen Belange in Spanien.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Im Alter von 36 Jahren starb Isabella am 1. Mai 1539 zehn Tage nach der frühzeitigen Geburt des fünften Kindes, das nur wenige Stunden lebte. Karl V. war tief betrübt über das Ableben seiner Gattin. Er hegte eine so große Wertschätzung für sie, dass er nie wieder heiratete. Einige spanische Adlige begleiteten Isabellas Leichenzug von Toledo nach Granada, wo sie beigesetzt werden sollte. Als der Sarg nach Ankunft an seinem Bestimmungsort geöffnet wurde, um ihren Leichnam zu identifizieren, war der künftige Herzog von Gandía, Francisco de Borja, angeblich so bestürzt über die Entstellung ihres einst so schönen Angesichts, dass er äußerte, er werde nie wieder einem weltlichen Herrn dienen. Dieses Ereignis soll auch der Grund für seinen späteren Eintritt in den Jesuitenorden gewesen sein. Isabella wurde schließlich im \"Pantheon der Könige\" des Klosters El Escorial bestattet. Im Auftrag Karls V. schuf der italienische Maler Tizian 1543 ein Porträt Isabellas nach einer Vorlage, ohne der Kaiserin je begegnet zu sein. Doch Karl V. war mit der Ausführung des Porträts nicht zufrieden, sodass Tizian es später in Augsburg überarbeitete. Diesmal stieß es auf das Wohlwollen des Kaisers, der es auch ins Kloster von Yuste mitnahm, den letzten Aufenthaltsort seines Lebens. Eben dorthin brachte er auch Tizians Gemälde \"Gloria\", das ihn demütig betend an der Seite seiner Gemahlin Isabella und seiner Kinder zeigt. Sie sind von Heiligen und Engeln umgeben dargestellt. Am 21. September 1558 wurde Karl V. in seiner Sterbestunde jenes Kruzifix gereicht, das auch Isabella zum Zeitpunkt ihres Ablebens gehalten hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Isabella und Karl V. hatten folgende Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Isabella von Portugal (; * 24. Oktober 1503 in Lissabon; † 1. Mai 1539 in Toledo) war seit 1526 die einzige Ehefrau von Karl V. aus dem Hause Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.", "tgt_summary": "Isabela Portugalská (24. října 1503 Lisabon – 1. května 1539 Toledo) byla rodem portugalská infantka a sňatkem se španělským králem Karlem I. (známým spíše jako Karel V., císař Svaté říše římské) španělská královna a císařovna Svaté říše římské.", "id": 1892047} {"src_title": "Holzpellet", "tgt_title": "Peleta", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Produktion von Holzpellets begann in Nordamerika bereits in den 1930er Jahren. 1978 baute der Flugzeugtechniker Perry Whitfield im Gefolge der Ölpreiskrise 1973 in den USA einen Pelletofen, um damit die Einstreu seiner Kaninchen­haltung thermisch zu verwerten. Er erreichte damit weniger Staub-Emissionen in den Abgasen als bei Stückholzöfen. Als er seine Erfindung 1984 auf der jährlichen \"Wood Heating Alliance Show\" (Reno, Nevada) vorstellte, erhielt er binnen vier Tagen über 1.000 Ofenbestellungen. Ab 1985 wurden in Schweden getrocknete Holzpellets zur Befeuerung von Kraftwerken eingesetzt, weil Transport und Verfeuerung nasser Holzspäne zu teuer gekommen wäre. Ab 1993 begannen österreichische Heizkessel­bauer Pelletsöfen in die USA zu exportieren und gleichzeitig den Markt in Österreich zu entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Die Herstellung der Holzpellets erfolgt meist nahe der Rohstoffquelle. Das sind z. B. Säge- und Hobelwerke, in denen als Koppelprodukt Holzabfälle (Hackschnitzel, Säge- und Hobelspäne) anfallen. Rund 30 % der Holzpellets werden auch aus Rundholz geringerer Qualität erzeugt ( gemäß). Die Rohstoffe werden zunächst zerkleinert, beispielsweise durch eine Hammermühle. An das Pelletwerk oder die Holzverarbeitung angeschlossene Biomasseheizwerke oder Biomasseheizkraftwerke können die Wärme zur Trocknung der Rohstoffe liefern. In einer Pelletieranlage (Pelletpresse, siehe dazu Flachmatrizenpresse) werden die Pellets geformt. Das Material wird unter hohem Druck durch eine Stahlmatrize (Rund- oder Flachmatrize) mit Bohrungen im gewünschten Pelletdurchmesser (je nach Matrize 6 bis 10 mm) gepresst. Durch den Druck findet eine Erwärmung statt, das im Holz enthaltene Lignin wird dadurch verflüssigt, sodass es als Bindemittel fungiert. Unter Umständen ist eine Zugabe von weiterem Bindemittel (Stärke oder Melasse) in Anteilen von 0,2 bis 2 % notwendig. Beim Austreten aus der Matrize schneidet ein Abstreifmesser die Stränge zu Pellets der gewünschten Länge (10 bis 30 mm). Der Energieaufwand bei der Pelletherstellung beträgt üblicherweise bei Verwendung von trockenem Restholz ca. 2,7 % des Energiegehaltes. Wird hingegen feuchtes Industrie- oder Waldrestholz zur Pelletierung benutzt, kann die benötigte Energie zwischen 3 und 17 % betragen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften und Normung.", "content": "Für Holzpellets gilt die ISO 17225-2 „Biogene Festbrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und -klassen“. Zur Anwendung kommt Teil 1 „Allgemeine Anforderungen“ der Norm, für Pellets zum nichtindustriellen Gebrauch darüber hinaus Teil 2 „Klassifizierung von Holzpellets“. Teil 2 legt engere Spezifikationen fest, da die hier verwendeten Kleinfeuerungsanlagen in der Regel mit weniger aufwändigen Steuerungen und Abgasreinigungen ausgestattet sind, nicht von Fachkundigen betrieben werden und sich in bewohntem Gebiet befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Holzpellets zur industriellen Verwendung.", "content": "Holzpellets werden in fünf Größenklassen (siehe Tabelle) und zwei Wassergehaltsklassen M10 und M15 mit maximal 10 bzw. 15 % Wassergehalt gehandelt. Für Aschegehalt (A), mechanische Festigkeit (DU), Feingutanteil (F) und Schüttdichte (BD) sowie für Schwefel- (S), Stickstoff (N) und Chlorgehalt (Cl) sind ebenfalls Klassen festgelegt. Der Heizwert Q und ein eventueller Gehalt an Additiven müssen, die Ascheerweichungstemperatur DT soll angegeben werden. Die Schüttdichte muss mindestens 600 kg/m3 betragen, für die anderen vorgenannten Eigenschaften sind keine Grenzwerte vorgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Holzpellets zur nichtindustriellen Verwendung.", "content": "Zur nichtindustriellen Verwendung werden nur die Größen D06 und D08 in Wassergehaltsklasse M10 gehandelt. Die Schüttdichte muss mindestens 600 kg/m3, der Feingutanteil darf höchstens 1 %, der Additivgehalt höchstens 2 % betragen. Es sind drei Eigenschaftsklassen festgelegt. Pellets der Klassen A1 und A2 sind aus erntefrischem Holz oder chemisch unbehandelten Holzrückständen hergestellt, im Fall von A1 aus Material mit geringem Asche- und Stickstoffgehalt, bei A2 mit geringfügig höherem Asche- und Stickstoffgehalt (z. B. bei Pellets aus Vollbäumen, Waldrestholz oder Rinden). Pellets der Klasse B können auch aus Industrie-Restholz und chemisch unbehandeltem Gebrauchtholz bestehen und dürfen einen höheren Asche- und Stickstoffgehalt haben. Außerdem ist jeweils ein Mindestheizwert und eine Mindestfestigkeit festgelegt. Die Festigkeitsprüfung nach EN 15210 beinhaltet eine zehnminütige Behandlung in einem rotierenden Kasten mit Prallblech. Vor und nach dieser Behandlung wird die Probe durch ein Lochblech mit Löchern von 3,15 mm Durchmesser gesiebt, nur das zurückgehaltene Material der ersten Siebung wird geprüft. Bei der zweiten Siebung muss mindestens der angegebene Massenanteil zurückgehalten werden. Für Schwefel-, Chlor- und Schwermetallgehalte sind Grenzwerte festgelegt. Zum Ascheschmelzverhalten sollen Temperatur am Beginn der Schrumpfung (SST), Erweichungstemperatur (DT), Halbkugeltemperatur (HT) und Fließtemperatur (FT) angegeben werden. Die Gütesiegel „ENplus“ und „EN B“, Marken der European Biomass Association, werden über das European Pellet Council von nationalen Pelletverbänden an Unternehmen vergeben, die Pellets herstellen, handeln oder befördern. Die Anforderungen an Pellets für die Siegel ENplus-A1, ENplus-A2 und EN-B entsprechen grundsätzlich den entsprechenden Qualitäten der Norm ISO 17225-2, jedoch sollte zusätzlich die Ascheerweichungstemperatur angegeben werden. Darüber hinaus wird die gesamte Kette bis zum Endkunden erfasst und entsprechende Lager- und Transportbedingungen vorgeschrieben. Es müssen ständige Rückstellproben (außer Lieferung in 15-Kilo-Säcken) genommen werden und die Rückverfolgbarkeit aller Lieferungen bis zum Hersteller gewährleistet sein. Außerdem werden bei den Produzenten jährliche Überprüfungen durch die zertifizierende Stelle vorgenommen, beim Handel erfolgt die Überprüfung im Dreijahresintervall. Mit dem Qualitätszeichen \"DINplus\", Marke der DIN CERTCO mbH, ist eine weitere etablierte Zertifizierung auf dem Markt. Neben den Anforderungen an die Norm DIN EN ISO 17225-2, gibt es zusätzliche Anforderungen an das Produkt. Der Feinanteil darf maximal 0,5 % betragen und nicht wie in der Norm von 1 %. Es werden jährliche Überprüfungen der Produzenten durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Typische Eigenschaften von Holzpellets für Kleinfeuerungsanlagen.", "content": "Holzpellets besitzen folgende Eigenschaften: Weitere wichtige Eigenschaften und Qualitätsmerkmale sind Durchmesser und Länge der Pellets, der Gehalt an bestimmten Elementen (Schwefel, Chlor), die Abriebfestigkeit, die verwendeten Rohstoffe und anderes.", "section_level": 2}, {"title": "Ältere Normen und Zertifizierungen: ÖNORM/DIN/SN – DINplus/SWISSPELLET/PVA.", "content": "Bis 2011 waren für Pellets aus unbehandeltem Holz in Deutschland und der Schweiz die inhaltlich identischen Normen DIN 51731 bzw. SN 166000, in Österreich die ÖNORM M7135 bis M7137 maßgeblich. Im Vergleich stellten die Önormen höhere mechanische Anforderungen und regelten auch Transport und Lagerung, während die DIN und SN auch Schwermetallgrenzwerte festlegten. Durch das Gütesiegel des Pelletverbandes Austria, die Zertifizierung DINplus (immer noch auf dem Markt, referenziert auch auf die DIN EN ISO 17225-2) und das Label SWISSPELLET kam es zu einer weitgehenden Vereinheitlichung, da die jeweils höheren Anforderungen der genannten Normen zur Anwendung kam. Daten laut ÖNORM M 7135 \"Anforderungen und Prüfbestimmungen\" bzw. DINplus: Für die Schweiz gab es seit 2002 das Label SWISSPELLET. Unter diesem Label sind ausschließlich Pellets erhältlich, die in der Schweiz produziert worden sind. Da die Qualität der Holzpellets durch unsachgemäßen Transport oder Lagerung leiden kann, regelt die ÖNORM M 7136 \"Transport und Zwischenlagerung\" vom Hersteller bis zum Endkunden. Die ÖNORM M 7137 \"Pelletslagern\" regelt die Lagerung beim Verbraucher und soll „die Betriebssicherheit, den Brandschutz, die statischen Anforderungen und die Erhaltung der Pelletqualität sicherstellen“.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Bedeutung von Holzpellets hat in den letzten Jahren in Deutschland bzw. in Europa stetig zugenommen. So waren 1999 in Deutschland erst 800 Pelletheizungen in Wohnhäusern installiert. Die Anzahl stieg bis 2004 auf 27.000, bis 2008 auf etwa 100.000 und 2013 auf 180.000 an. 2016 sind knapp 422.000 Pelletheizungen in Deutschland installiert. In Österreich waren im Jahr 2000 7.000 Pelletkessel in Betrieb, 2012 schon mehr als 100.000. Weltweit nahm die Pelletproduktion von 2,5 Mio. Tonnen im Jahr 2002 auf 23 Mio. Tonnen im Jahr 2012 zu.", "section_level": 1}, {"title": "Brennstoffkosten.", "content": "Da die Pellets aus Koppelprodukten der Sägeindustrie hergestellt werden, hängt die Produktion mit der Baukonjunktur, der allgemeinen Wirtschaftslage (Verpackungsholz) und dem Anfall an Rundholz (Schadholz aus Sturm- oder Käferkalamitäten) zusammen. Auf dem Pelletmarkt hat es in den vergangenen Jahren starke Zuwächse bei Angebot und Nachfrage mit wechselndem zeitlichen Versatz gegeben. Nach einem anfänglich recht hohen Preis nach Markteinführung Ende der 1990er-Jahre folgte eine Phase relativ niedriger Preise um 3,50 Cent/kWh in Deutschland von 2002 bis 2005. Darauf folgten mehrere Monate hoher Pelletpreise von mehr als 5 Cent/kWh im Winter 2006/07 wegen Angebotsengpässen. Seit 2007 haben die Hersteller ihre Kapazitäten weiter ausgebaut, so dass der Handelswert auf ein Niveau zwischen ca. 3,50 und 4,50 Cent/kWh gesunken war. Im Jahr 2018 lag der Preis pro Heizleistung auf eine Tonne gerechnet bei etwa 5,20 Cent/kWh.", "section_level": 1}, {"title": "Kostenvergleich.", "content": "Zur Einschätzung der Wirtschaftlichkeit einer Pelletheizung sind außer den Brennstoffkosten die spezifischen Kosten der Lagerung und der Verbrennung zu berücksichtigen. Insbesondere der geringere spezifische Brennwert bedingt ein höheres Lagervolumen. Eine Pelletversorgung, bezogen auf den spezifischen Brennwert, sollte daher mindestens 10 % günstiger sein als eine Lagerung von Heizöl oder mindestens 20 % günstiger als die von Lagerkosten freie Zufuhr von Heizgas. In Österreich beläuft sich der Kostenvorteil von Pellets gegenüber Heizöl extraleicht seit 2010 kontinuierlich zwischen 40 und 56 %.", "section_level": 2}, {"title": "Versorgungssicherheit.", "content": "In Deutschland überstieg die Produktionskapazität für Holzpellets (2,5 Mio. Tonnen im Jahr 2009) den Verbrauch im Jahr 2009 um ca. 230 %. Weltweit werden (Anfang 2008) 14 Mio. Tonnen Pellets produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Situation in Österreich.", "content": "Die Produktionskapazitäten liegen in Österreich nach Inbetriebnahme neuer Anlagen bei etwa 900.000 Tonnen jährlicher Produktionsmenge gegenüber 500.000 Tonnen Anfang 2006 und sind doppelt so hoch wie der Inlandsbedarf. Aufgrund der letzten, milden Winter sind hohe Lagerreserven vorhanden, wobei die – mit regionalen Brennpunkten – großen Mengen an Schadholz durch Kyrill 2007, Paula und Emma 2008 durch kooperative Vorratshaltung ohne großen Wertverlust verwertet werden sollen. Auch die skandinavischen Länder und zunehmend die EU-Oststaaten entwickeln sich in Europa zu Pellet-Exporteuren. In Österreich sollte der Pelletsbedarf lt. des staatlichen Umweltbundesamtes 2020 doppelt so groß sein im Bezug auf 2010 und bei 22.000 TJ liegen, was unter Berücksichtigung des Rückgangs beim Gebäudewärmebedarf dann einer Versorgung von 18 % der österreichischen Haushalte entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Gefahren durch Pellets.", "content": "Pellets sind kleine Holzpresslinge, die inneren Strukturen werden beim Pressen teilweise zerstört. Dadurch können Abbauprodukte wie Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe aus den Pellets austreten und sich in der Luft, beispielsweise in einem Pelletsilo, anreichern. Es sind bereits erste Todesfälle durch schwere Vergiftungen bekannt geworden, so kamen im Januar 2010 in Remscheid und im Februar 2011 im schweizerischen Horw Menschen zu Tode. Sie hatten sich in unzureichend durchlüfteten Pellet-Lagerräumen aufgehalten und starben an Vergiftung durch das unsichtbare und geruchlose Gas Kohlenmonoxid. Trockene Pellets quellen bis zum 3,5-fachen ihres Ausgangsvolumens auf, wenn sie bei unplanmäßigem Wasserzutritt (Hochwasser, Löschwasser, Wasserrohrbrüche) mit Wasser in Berührung kommen. Dies kann zum Bersten und zu Totalschäden bei gemauerten Pelletslagerräumen führen. Laut einem Bericht des ORF hätten beim Hochwasser 2002 im Keller gelagerte aufgequollene Pellets ein Haus zwei Zentimeter hoch angehoben. Aufgequollene Pelletsmassen können nach Abtrocknung sehr hart werden, die Entfernung erfordert hohen mechanischen Aufwand. Erhöhte Wassergehalte > 30 % können zur Vermehrung von Mikroorganismen (Pilze, Sporen, Bakterien) führen und sogar eine Selbstentzündung bewirken (siehe dazu auch Heuselbstentzündung).", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Bei der Verpressung werden bis zu 2 % Presshilfsmittel, hauptsächlich Stärkemehl, verwendet. Sofern nahrungsmitteltaugliche Mehle eingesetzt werden, stehen diese nicht mehr für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zur Verfügung. International gibt es auch Holzpellets aus Tropenholz („tropical wood pellet“). Laut deutscher Umwelthilfe besteht das Risiko, dass das bei Rodungen anfallende Holz (international) als Rohstoff für Pellets verwendet werden könnte. Feste Biomasse unterliegt nicht der deutschen Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung, die nur \"flüssige\" Biomasse in Hinsicht auf die Erzeugung von Biostrom behandelt. Importe von Tropenholzpellets aus Waldraubbau zur Herstellung von Strom in Biomassekraftwerken und für sonstige Heizzwecke sind zwar gemäß der EU-Holzhandelsverordnung im EU-Raum verboten, eine Übertretung stellt aber in Deutschland keinen Straftatbestand dar, sondern nur eine Ordnungswidrigkeit. Kritiker befürchten, dass neben „Waldrestholz“ aus der Forstwirtschaft auch Totholz zur Pelletherstellung verwendet werden könnte, um den steigenden Bedarf zu decken. Forscher und Umweltorganisationen sehen darin eine Gefahr für den Artenreichtum im Wald, da totholzabbauende Organismen dann in der Nahrungskette fehlen. Peter Wohlleben fürchtet dabei, dass durch den Preisdruck mehr Holzreste, Wipfel und Baumstümpfe aus dem Wald geholt werden, die dazu nötigen schweren Maschinen würden den Boden verdichten und die Wasserspeicherfähigkeit in den Bodenporen stören (was wiederum Auswirkungen auf Grundwasserspiegel hätte). Mit den Wipfeln würden auch Mineralstoffe entfernt, die früher durch Verrottung wieder in den Boden eingebracht wurden. Die Nachfrage nach Waldrestholz zwinge Papier- und Spanplattenhersteller (die bisherigen Abnehmer für Waldrestholz) dazu, wertvolleres Rundholz zu verwenden, die gesamte gestiegene Nachfrage führe somit zu steigenden Holzpreisen. Daneben kritisieren Wohlleben und andere, dass zur Trocknung der Pellets bei der Herstellung auch Palmöl vefeuert würde, für dessen Gewinnung Urwälder in Südostasien abgeholzt werden. Belege hierfür fehlen jedoch. Bezüglich Flächeninanspruchnahme (Kurzumtriebsplantagen etc.) stellte das deutsche Umweltbundesamt fest, dass Wind- und Solarenergie der Biomasse in der Flächeneffizienz um ein Vielfaches überlegen sind. Herstellung, Trocknung und Lieferung von Pellets haben einen Einfluss auf die CO-Bilanz. Holzpellets erreichen dabei eine CO-Bilanz von 17,4 (Industrierestholz) bis 29,8 (Waldrestholz) gCOÄq/MJ. (Vergleich: Scheitholz: 2,62–4,97 gCOÄq/MJ; Erdöl:16,8g CO-Äq/t). Nach einer Studie der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik, die Kapitalkosten und laufende Kosten von brennstoffbetriebenen Heizungsanlagen unter verschiedenen Heizwärmeverbräuchen und Energiepreisszenarien vergleicht, rechnen sich Pelletheizungen bei geringeren oder gleich bleibenden Energiepreisen im Vergleich zu fossilen Heizsystemen „nur für deutlich überdurchschnittliche Wärmeverbraucher“. Je mehr Energie etwa bei Niedrigenergiehäusern durch Wärmedämmung eingespart wird, desto mehr schlagen die hohen Anlagenerrichtungskosten im Gesamtpreis über die Lebensdauer durch. Pelletheizungen stellen dann „unter Annahme konstant niedriger Energiepreise u. U. sogar das teuerste (brennstoffbetriebene, Anm.) Heizsystem dar“. Pelletheizkessel brächten aber neben Scheitholzheizungen die niedrigsten Gesamtkosten, wenn die Heizkosten fossiler Brennstoffe steigen. Die Europäische Umweltagentur warnt, dass vermehrte Verbrennung von Biomasse in privaten Heizanlagen die Luftqualität verschlechtern könnte, da Holzrauch Feinstaub und Ruß enthält und giftige Stoffe wie etwa Dioxine enthalten kann. Etwa von 2000 bis 2005 wurden Feinstaubreduktionen mittels emissionsärmerer Formen der Holzverbrennung durch eine Zunahme der Holzverfeuerungsanlagen zunichtegemacht. Die Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungsanlagen überstiegen nach einer Untersuchung des Umweltbundesamtes die Emissionen aus dem Straßenverkehr (nur Verbrennung) von 22.700 Tonnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Holzpellets werden stäbchenförmige Pellets mit einem Durchmesser von weniger als 25 Millimetern bezeichnet, die vollständig oder überwiegend aus Holz oder Sägenebenprodukten hergestellt werden. Holzpellets werden vor allem als Brennstoff genutzt, vergleichbare Brennstoffpellets sind Strohpellets oder andere Halmpellets, Torfpellets, Pellets aus Olivenkernen und Olivenpresstrester, Kokosnussschalen oder anderen biogenen Reststoffen. ", "tgt_summary": "Peleta je obvykle malý, slisovaný kousek libovolné hmoty nejčastěji válcovitého tvaru. Pelety ze dřeva se používají jako náhrada fosilních paliv. Pelety se používají také v potravinářském průmyslu. Většina velkých pivovarů tak místo klasického hlávkového chmele, používá chmel peletovaný/granulovaný, který se lépe skladuje i přepravuje. Pelety všech druhů potom poskytují velkou výhodu svou vhodností k přepravě, skladování či dávkování, čímž umožňují snazší nebo hlubší automatizaci. Typicky se manipulují pomocí šnekových či vzduchových dopravníků.", "id": 1600574} {"src_title": "Tigeriltis", "tgt_title": "Tchořík skvrnitý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Tigeriltis ähnelt von der Gestalt her sehr dem Wald- und dem Steppeniltis, ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 29 bis 38 Zentimetern und einer Schwanzlänge von ungefähr 15 bis 22 Zentimetern aber etwas kleiner als diese. Ausgewachsene Tigeriltisse wiegen zwischen 370 und 730 Gramm. Im Gegensatz zu vielen anderen verwandten Arten sind Männchen und Weibchen annähernd gleich groß. In seinem Körperbau zeigt er mit dem langgestreckten, schmalen Rumpf und den kurzen Beinen den üblichen Körperbau vieler Mustelinae. Die Oberseite hat eine dunkelbraune Grundfärbung, die mit gelben Flecken und Streifen bedeckt ist. Die Bauchseite ist schwarz. Tigeriltisse haben eine auffällige schwarz-weiße Gesichtsfärbung: Die Umgebung des Mundes und ein breites Stirnband zwischen den Augen und Ohren sind weiß, der Rest des Gesichtes ist schwarz. Die Ohren sind ungewöhnlich groß. Der Schwanz ist buschig und hat eine schwarze Spitze.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Tiere sind in Osteuropa und Asien verbreitet. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Balkanhalbinsel und Vorderasien (ohne die Arabische Halbinsel) über das südliche Russland bis nach Pakistan. Isolierte Vorkommen gibt es zudem im russisch-kasachischen Grenzgebiet sowie im chinesisch-mongolischen Grenzgebiet. Tigeriltisse bewohnen trockene, baumlose Gebiete wie Steppen, Halbwüsten und Wüsten, gelegentlich auch grasbewachsene Flächen in Vorgebirgen. Sehr selten wurden die Tiere auch in Gebirgen beobachtet, wo sie in bis zu 3000 Metern Höhe nachgewiesen wurden. Inzwischen leben manche Tiere auch in Parks, Weinbergen und sogar Wohnsiedlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Lebensweise der Tigeriltisse ähnelt sehr der des Steppeniltis. Sie sind vorrangig dämmerungs- oder nachtaktiv, gehen manchmal aber auch am Tag auf Nahrungssuche. Den Tag verbringen sie meist in einem Erdbau, den sie entweder selbst gegraben oder von anderen Tieren übernommen haben. Außerhalb der Paarungszeit leben sie einzelgängerisch. Die Reviere können sich überlappen, trotzdem gehen sich die Tiere meistens aus dem Weg. Im Bedrohungsfall richtet er die Körperhaare auf und beugt den buschigen Schwanz nach vorn, die warnende Signalfärbung soll ähnlich wie bei den Skunks Fressfeinde abschrecken. Nützt dies nichts, kann er aus seiner Analdrüse ein übelriechendes Sekret versprühen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Tigeriltisse jagen sowohl auf der Erdoberfläche, wo sie sich manchmal aufrichten, um einen besseren Überblick zu haben, als auch auf Bäumen, die sie erklettern. Am häufigsten gehen sie jedoch in den unterirdischen Gängen und Bauen von verschiedenen Nagetieren auf Jagd, manchmal lassen sie sich auch direkt in den Bauen nieder. Zu ihrer Hauptnahrung zählen Rennmäuse, Wühlmäuse, Ziesel und andere Erdhörnchen oder Hamster, daneben nehmen sie auch Vögel und andere Wirbeltiere sowie Insekten zu sich.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarung findet zwischen März und Juni statt. Die Tragzeit der Tigeriltisse dauert in der Regel 45 Tage. Sie kann sich aber auf bis zu elf Monate verlängern, was auf die Keimruhe und die damit verbundene verzögerte Einnistung zurückzuführen ist. Die Umweltbedingungen, vor allem die Temperatur, haben Einfluss auf die Tragzeit. Günstige Umweltbedingungen bedeuten eine kurze Tragzeit. Pro Wurf bringen die Weibchen ein bis acht (durchschnittlich vier oder fünf) Junge zur Welt. Diese sind klein und blind, wachsen aber schnell und beginnen schon nach einem Monat, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Weibchen werden bereits nach drei Monaten geschlechtsreif, bei Männchen dauert dies bis zu einem Jahr. Über die Lebenserwartung ist wenig bekannt. Ein Tier in menschlicher Obhut wurde knapp neun Jahre alt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Sechs Unterarten werden unterschieden:", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Sowohl Gattungs- als auch Artname sind dem Ursprung nach nicht lateinisch. Der Gattungsname \"Vormela\" ist gebildet aus dem deutschen \"Wormlein\" (alt für \"Würmchen\"). Der Artname \"peregusna\" leitet sich von \"pereguznya\" ab, einem ukrainischen Namen des Tigeriltisses.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Im 20. Jahrhundert sind die Bestände teilweise rapide zurückgegangen. Verantwortlich dafür ist weniger die Jagd auf ihr Fell, die im Vergleich zu anderen Mardern eine untergeordnete Rolle spielt (Fellbezeichnung: Perwitzky). Hauptbedrohung stellt vielmehr die Umwandlung ihres Lebensraums in landwirtschaftlich genutzte Gebiete dar. Weitere Todesfälle geschehen durch den Straßenverkehr, Vergiftungen durch Rattengift oder weil sie in für andere Tiere bestimmte Fallen geraten. Aktuell wird die Art in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet (\"vulnerable\") bezeichnet, nachdem sie 1996 noch als nicht gefährdet galt.", "section_level": 1}, {"title": "Das Verhältnis Mensch zu Tigeriltis.", "content": "Wo Tigeriltisse in der Nähe des Menschen vorkommen, können sie in Hühnerställe eindringen oder sogar Nahrungsvorräte aus Hütten stehlen. Meistens gelten sie jedoch als nützlich, da ihre Hauptbeute Nagetiere darstellen. In Afghanistan werden sie manchmal halbzahm gehalten und zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen eingesetzt. Mit dem Tigeriltis verbindet sich eine alte russische Legende. Im Volksmund wird das Tier auch \"perewostschik\" („Fährmann“) genannt. Nach sibirischer Überlieferung trägt er Eichhörnchen und Hermeline als Fährmann auf seinem Rücken über die großen sibirischen Ströme.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tigeriltis (\"Vormela peregusna\") ist eine Raubtierart aus der Familie der Marder (Mustelidae). Er lebt in Osteuropa, Vorder- und Zentralasien und ist nach seinem gemusterten Fell benannt.", "tgt_summary": "Tchořík skvrnitý (\"Vormela peregusna\") je druh malého savce z čeledi lasicovití. Žije na sušších pastvinách od jihovýchodní Evropy po západ Číny. Podobně jako ostatní členové čeledi lasicovití, i tchořík skvrnitý při ohrožení vylučuje silný sekret.", "id": 1913762} {"src_title": "Michail Michailowitsch Bachtin", "tgt_title": "Michail Michajlovič Bachtin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Michail Bachtin wuchs in Orjol, Wilna und Odessa auf. Er studierte, gemeinsam mit seinem älteren Bruder Nikolai Bachtin (1894–1950), in Odessa und Sankt Petersburg. Ab 1918 war er als Lehrer in Newel tätig und wechselte 1920 nach Witebsk, wo er 1921 Jelena Alexandrowna Okolowitsch (1901–1971) heiratete. Seit 1924 lebte er in Leningrad. In den 1920er Jahren gehörte Bachtin zu einem (heute als \"Bachtin-Kreis\" bezeichneten) Leningrader Zirkel von Literaturtheoretikern. Viele der damals entstandenen Essays dieses Kreises, so u. a. von Pawel Medwedew (1891–1938) und Walentin Woloschinow (1895–1936), stehen unter starkem Einfluss der Ideen Bachtins. Bachtins eigene Werke dieser Zeit wurden zum großen Teil erst seit den 1960er Jahren veröffentlicht. Dazu gehörten sein Formalismus-Essay \"Das Problem von Inhalt, Material und Form im Wortkunstschaffen\" (1924) und seine Studie \"Autor und Held in der ästhetischen Tätigkeit\" (1924–1927). Aufsehen erregte sein 1929 veröffentlichtes Buch \"Probleme der Kunst Dostojewskis\". Bachtin entwickelte darin die in der westlichen Literaturwissenschaft bis heute populäre These, dass das grundlegende Strukturprinzip von Dostojewskis großen Romanen in Polyphonie und Dialogizität bestehe. Ende 1929 wurde Bachtin von Stalin nach Kustanai in Kasachstan verbannt, wo er bis Mitte der 1930er Jahre als Buchhalter arbeitete. Ab 1936 lebte er dann (mit Unterbrechungen) in Verbannung in Saransk in Mordwinien, wo er bis zu seiner Pensionierung 1961 als Lehrer am Pädagogischen Institut arbeitete. Trotz der widrigen Umstände der 1930er Jahre war die Zeit seiner Verbannung und des Stalinschen Terrors Bachtins produktivste Phase: Er begann seine Arbeiten zur Romantheorie, die in den Essays \"Das Wort im Roman\" (1934/1935), \"Formen der Zeit und des Chronotopos im Roman\" (1937/1938), \"Aus der Vorgeschichte des Romanwortes\" (1940) und \"Epos und Roman. Zur Methodologie der Romanforschung\" (1941) resultierten. Des Weiteren schrieb er zwischen 1936 und 1938 ein Buch über die Geschichte des Bildungsromans und seine Bedeutung für die Entwicklung des Realismus. Das vom Verlag bereits angenommene Manuskript verbrannte 1941 während der deutschen Invasion der Sowjetunion, die bei Bachtin verbliebenen Vorstudien verwendete er angeblich als Zigarettenpapier während des Krieges; allerdings blieben einige Fragmente erhalten und wurden später veröffentlicht. 1940 reichte er beim Moskauer Maxim-Gorki-Literaturinstitut seinen berühmten Rabelais-Text als Dissertation ein. Dieses erst 1965 in veränderter Form als \"Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur\" veröffentlichte Werk war Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Kontroverse in den 1940ern; 1951 erhielt Bachtin dafür den Titel eines \"Kandidaten der Wissenschaften\" (entspricht einem deutschen Doktortitel). In der Studie entwickelte Bachtin das kulturhistorische „Konzept der Karnevalisierung“: Die Karnevalszeit als Ventil in einer Gesellschaft, als geduldeter Tabubruch und wichtiger Bestandteil in der von festen Verhaltensmustern und Konventionen geprägten Kultur des Mittelalters. Der alle Schichten erfassende Tabubruch trägt dazu bei, dass die Grenze zwischen Hoch- und Populärkultur zeitweise aufgehoben wird. Zu den wichtigsten nach 1945 entstandenen Werken Bachtins zählen der Essay \"Probleme der Sprachgenres\", den er vermutlich um 1953/1954 als Reaktion auf die Neuorientierung der sowjetischen Sprachwissenschaft nach Stalins Veröffentlichung \"Der Marxismus und die Fragen der Sprachwissenschaft\" (1950) schrieb, sowie \"Das Problem des Textes\" (1959–1961). 1963 veröffentlichte Bachtin die erweiterte und veränderte 2. Auflage seines Dostojewski-Buchs (nun unter dem Titel \"Probleme der Poetik Dostoevskijs\"). Erst seit dieser Zeit wurden seine bahnbrechenden Werke auch in Frankreich und den USA verstärkt rezipiert. Ab Mai 1970 lebte Bachtin mit seiner Frau in einem Altersheim bei Moskau, wo er 1975 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Sammelbände (deutsch) Sammelbände (englisch)", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Einführung Weitere Werke", "section_level": 1}], "src_summary": "Michail Michailowitsch Bachtin (; wiss. Transliteration \"\"; Betonung: Bachtín;* in Orjol; † 7. März 1975 in Moskau) war ein russischer Literaturwissenschaftler und Kunsttheoretiker. Seine zum großen Teil in den 1920er und 1930er Jahren entstandenen Arbeiten zu Texttheorie, Dialog, Chronotopos und Intertextualität entfalteten erst seit seiner Wiederentdeckung in den 1960er Jahren ihre Wirkung auf Literaturwissenschaft, Philosophie und Medienwissenschaft. Heute gilt Bachtin als einer der bedeutendsten Literaturtheoretiker des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Michail Michajlovič Bachtin (17. listopadu 1895, Orel – 7. března 1975, Moskva) byl ruský literární vědec a teoretik kultury, původce pojmů chronotop, monologičnost/polyfoničnost, karnevalismus. Navazují na něj mj. Tzvetan Todorov a Julia Kristeva.", "id": 216211} {"src_title": "Johann II. (Kastilien)", "tgt_title": "Jan II. Kastilský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann war der Sohn von Heinrich III. und dessen Frau Katharina von Lancaster, Tochter von John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster und Konstanze von Kastilien. Er folgte seinem Vater am 25. Dezember 1406 im Alter von 22 Monaten nach. Während seiner Minderjährigkeit führten seine Mutter und sein Onkel Ferdinand, damals Herzog von Peñafiel, die Regierungsgeschäfte. Diese Doppelregentschaft gestaltete sich sehr konfliktreich und spaltete das Land in zwei Lager. Nachdem Ferdinand im Jahr 1416 und Katharina 1418 gestorben waren, setzte der Erzbischof von Toledo, Sancho de Rojas, durch, dass der König im Jahr 1419 anlässlich seiner Hochzeit mit Maria von Aragonien für volljährig erklärt wurde und offiziell die Macht übernahm. Seine Regentschaft stand von Anfang an unter dem Zeichen der Konfrontation mit dem heimischen Adel. Zu seinen Gegnern zählten auch die Söhne seines Onkels, die Infantes de Aragón, darunter Johann von Aragon, seit 1425 König von Navarra. Erst um das Jahr 1430 gelang es ihm, sich mit Hilfe von Álvaro de Luna gegen Ferdinands Söhne durchzusetzen. Nach einem Sieg Johanns gegen das Emirat von Granada in der Schlacht von La Higueruela (1431) wurde ein kurzfristiger Frieden durch die Ehe von Johanns Sohn Heinrich mit Bianca von Navarra (auch Blanka von Aragon genannt), der Tochter seines Konkurrenten, bestätigt. Diese Ehe wurde jedoch nie vollzogen und wurde später aufgelöst. Erst im Jahr 1445 gelang de Luna ein entscheidender Sieg, der jedoch die Thronstreitigkeiten und Aufstände der verschiedenen Adelsparteien nur kurzzeitig beendete. Trotz seiner Regierungszeit von insgesamt 49 Jahren war Johann ein schwacher König, der unter dem Einfluss seines Günstlings Álvaro de Luna stand; dessen Einfluss endete, als Johanns zweite Ehefrau Isabella, die Tochter des Johann von Portugal, eine Verschwörung zu seinem Sturz unterstützte, an der vermutlich auch Johann von Aragon beteiligt war. Im Jahr 1453 wurde de Luna hingerichtet. Johann starb ein Jahr später und hinterließ ein zerrissenes und finanziell ruiniertes Land.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Erste Ehe mit Maria von Aragon (1396–1445), Tochter von Ferdinand I. von Aragón: Zweite Ehe mit Isabella von Portugal (1428–1496):", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann II. von Kastilien (* 6. März 1405 in Toro; † 20. Juli 1454 in Valladolid) war von 1406 bis zu seinem Tode König von Kastilien und León.", "tgt_summary": "Jan II. Kastilský (6. března 1405, Toro – 22. července 1454, Valladolid) byl kastilský král v letech 1406 – 1454.", "id": 798748} {"src_title": "Rendergleichung", "tgt_title": "Zobrazovací rovnice", "src_document": [{"title": "Geschichte und Einordnung.", "content": "Im Prinzip war alles, was zur Berechnung dreidimensionaler Bilder nötig war, schon lange vor der Rendergleichung vorhanden: Die Maxwellschen Gleichungen (1861–1864), die spezielle Relativitätstheorie (1905) und die Quantenmechanik (1920er) erklären die Interaktion von Licht und Materie so genau, dass mit ihnen theoretisch die Berechnung beliebig realistischer Bilder möglich wäre. Für die 3D-Computergrafik erwies sich jedoch bereits sehr früh, dass es völlig unpraktikabel ist, mit diesen grundlegenden Modellen zu arbeiten; sie erfordern in den meisten Fällen einen selbst mit heutigen Computern nicht zu bewältigenden Rechenaufwand. Es zeigte sich jedoch auch, dass es nicht nötig war, mit derart exakten Modellen zu arbeiten: Die Quantenmechanik erklärt Effekte im Kleinen, die im menschlichen Alltag nicht wahrnehmbar sind (vgl. etwa Doppelspaltexperiment), die Relativitätstheorie erklärt Sachverhalte im Großen, die hauptsächlich bei astronomischen Größenordnungen ihre Wirkung entfalten (vgl. etwa Raumzeit) und selbst einige Auswirkungen der Maxwellschen Gleichungen (vgl. etwa Interferenz) sind für die Praxis der Computergrafik oft bedeutungslos. Die Forscher arbeiteten daher mit der geometrischen Optik, die noch auf das antike Griechenland zurückgeht und das Verhalten des Lichts im Großen – also unter Vernachlässigung seiner Welleneigenschaften – beschreibt. So entstanden Ansätze und Techniken, die statt komplexen Wellen einfache Lichtstrahlen durch die Szene verfolgen und in bewältigbarem Zeitaufwand zu passablen Ergebnissen führten, nämlich Raytracing und Radiosity. In diese Entwicklung hinein veröffentlichte Jim Kajiya 1986 die Rendergleichung. Kajiya zeigte, dass alle bis dato verbreiteten Rendertechniken direkt aus der Rendergleichung hergeleitet werden können. Damit gab es erstmals einen gemeinsamen mathematischen Unterbau, auf dem die Techniken verglichen werden konnten. Die Rendergleichung führte in der Folge nicht nur zu einer Systematisierung des Wissensgebietes, sondern inspirierte auch zahlreiche Weiterentwicklungen. Sie gilt heute als dermaßen fundamental, dass viele fälschlicherweise annehmen, Raytracing sei aus der Rendergleichung entstanden oder die vorher entstandene Radiosity-Gleichung sei als Umformung aus ihr hervorgegangen.", "section_level": 1}, {"title": "Formel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprüngliche Formel.", "content": "Die Rendergleichung lautet: Sie beschreibt, wie viel Licht einen Oberflächenpunkt formula_2 von einem anderen Oberflächenpunkt formula_3 aus erreicht. Dabei wird ein dritter Oberflächenpunkt formula_4 berücksichtigt, dessen Licht zunächst auf formula_3 trifft und von dort aus nach formula_2 reflektiert wird. Die einzelnen Teile haben die folgende Bedeutung: Kajiya stellte die Rendergleichung in leicht abgewandelter Form vor, diese Darstellung hat sich inzwischen jedoch als zweckmäßiger erwiesen. In der ursprünglichen Form war der Emissionsterm keine Strahldichte und der Streuungsterm war ein dimensionsloses Konstrukt statt einer BRDF.", "section_level": 2}, {"title": "Äquivalente Darstellung.", "content": "Äquivalente Darstellungsformen der Rendergleichung werden gewählt, um andere Anwendungsfälle anschaulicher zu beschreiben. Verbreitet ist die folgende Darstellung, die beschreibt, wie viel Licht vom Oberflächenpunkt formula_2 aus in Richtung des Vektors formula_32 abgestrahlt wird: Die einzelnen Teile haben im Wesentlichen dieselbe Bedeutung wie in der anderen Darstellung, sind jedoch in Abhängigkeit von der Richtung statt eines zweiten oder dritten Punktes gegeben: Die Werte innerhalb des Integrals lassen sich z. B. durch Raytracing, also durch das Aussenden eines Lichtstrahls in Richtung formula_41, berechnen. Die Annäherung des Integrals durch eine Monte-Carlo-Simulation und das rekursive Aussenden von Lichtstrahlen führt zum Path Tracing, das Kajiya zusammen mit der Rendergleichung beschrieb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Rendergleichung, auch Rendering-Gleichung genannt, wird in der 3D-Computergrafik verwendet. Sie wurde 1986 von Jim Kajiya und zeitgleich von David Immel et al. veröffentlicht. Es handelt sich um eine Integralgleichung, die die Energieerhaltung bei der Ausbreitung von Lichtstrahlen beschreibt und somit die mathematische Basis für alle Algorithmen zur globalen Beleuchtung bildet.", "tgt_summary": "Zobrazovací rovnice,, je integrální rovnice používaná nejčastěji v počítačové grafice k syntéze obrazu. Rovnice popisuje přenos světla ve scéně a jejím řešením je tedy rovnovážný stav rozložení světla ve scéně. ", "id": 2202664} {"src_title": "Fiat 126", "tgt_title": "Fiat 126", "src_document": [{"title": "Produktion in Italien und Verkauf in der BR Deutschland.", "content": "Als Nachfolger des Fiat Nuova 500 war der Fiat 126 mit dem luftgekühlten Zweizylinder-Ottomotor mit 594,5 cm3 Hubraum Fiat 500 R ausgestattet. Die Karosserie war bei gleichem Radstand verlängert und verstärkt worden. Der Tank war nun weniger unfallgefährlich rechts unter der Rücksitzbank eingebaut statt im vorderen Kofferraum. Der Motor saß unverändert im Heck und erreichte eine Leistung von 17 kW (23 PS) bei 4800/min. Der Motor wurde auch in der sportlichen Version 595 Abarth verwendet. Das Viergang-Getriebe hatte einen unsynchronisierten ersten Gang, die oberen drei Gänge waren synchronisiert. Das Fahrwerk mit Doppelquerlenkern vorn (als unterer Querlenker und Stabilisator diente die Querblattfeder) und Schräglenkern mit Schraubenfedern hinten wurde aus dem 500 übernommen. Die Radgröße war 12 Zoll. Vorn und hinten gab es hydraulisch betätigte Trommelbremsen. Die Schneckenlenkung wirkte über eine dreigeteilte Spurstange auf die Vorderräder. Ab Sommer 1987 gab es den Fiat 126 BIS mit wassergekühltem Motor, der wie bei der Fiat 500 Giardiniera liegend eingebaut war. Durch den liegenden Einbau konnte ein zusätzlicher Heckkofferraum über dem Motor geschaffen werden. Diesen Motor mit 19 kW (26 PS) bei 4500/min und 704 cm3 Hubraum (Bohrung 80 mm, Hub 70 mm) gab es aber nur bis Ende 1991, da sich der Fiat 126 BIS wegen der ungünstigen Abgaswerte schlecht verkaufen ließ. Der wassergekühlte Motor stellte sich außerdem als nicht sehr standfest heraus, er neigte zur Überhitzung mit der Folge defekter Zylinderkopfdichtungen. Die Wartung des Motors gestaltete sich durch die Einbaulage und den engen Motorraum schwierig; die Herstellung war durch die größere Zahl von Teilen außerdem komplizierter. Schließlich wurde die Produktion des Fiat 126 BIS zum Jahresende 1991 eingestellt. In der Bundesrepublik Deutschland wurden unter der Bezeichnung „Figo“ („Fiat/Goggo“) umgerüstete Fiat 126 angeboten, die von Steinwinter in Stuttgart mit Motoren aus dem Goggomobil ausgestattet wurden (10 kW/13,6 PS, 250 cm3, luftgekühlter 2-Zylinder-Zweitaktmotor). Dieses Angebot richtete sich in der BRD an Inhaber des alten Führerscheins der Klasse IV, die Fahrzeuge bis 250 cm3 fahren durften. Sie erhielten so die Möglichkeit, einen moderneren Kleinwagen zu fahren. In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Fiat 126 ab Ende der 1970er-Jahre als „Bambino“ vermarktet. Der Name „Bambino“ wurde im Rahmen eines Wettbewerbs von Fiat Deutschland ausgewählt. Der „Bambino“, der in Italien als „Personal 4“ verkauft wurde, unterscheidet sich von der vorherigen Version vor allem durch den Motor vom Typ 126 A1.048 anstelle des Motortyps 126 A1.000. Der Zylinderkopf des Motors für den deutschen Markt ist eckig statt rund. Die Zündkerzen sind beim „Bambino“ in Hülsen und nicht direkt in den Zylinderkopf eingeschraubt. Die Hülsen sollten verhindern, dass bei undichter Zündkerze giftige Abgase mit der Heizungsluft in den Innenraum gelangen. Man erkennt den „Bambino“ an den seitlichen Schutzleisten aus Gummi und den Kunststoff-Stoßstangen, die auch in der „Personal-4“-Version eingebaut wurden. Die Standardversion behielt bis zum Facelift im Frühjahr 1984 die Metallstoßfänger. Der Fiat 126 wurde um 1980 auch als Sondermodelle „Red“, „Brown“, „Black“ und „Silver“ angeboten, wobei Letzteres sehr selten ist. Diese Sondermodelle hatten im Gegensatz zu den normalen Fahrzeugen grün getönte Verglasung und zwei in die Heckleuchten integrierte Rückfahrleuchten. Die Heckleuchten unterschieden sich wesentlich von den flachen Leuchten der anderen Versionen. Einige dieser Sondermodelle hatten graue statt schwarzer Stoßleisten und -stangen. Rückfahrleuchten wurden bei den Serienfahrzeugen erst mit dem Facelift im Jahre 1984 eingeführt, hier sitzt in der hinteren Stoßstange rechts eine Rückfahr- und links eine Nebelschlussleuchte. Ende 1991 wurde mit der Produktion des Nachfolgers Fiat Cinquecento begonnen, der den 126 eigentlich ablösen sollte. Dessen Produktion wurde aber erst am 22. September 2000 eingestellt. Im Jahr 1994 gab es ein Facelift für dieses Modell, es nannte sich „Fiat 126 elx“; außer veränderten Stoßstangen und Türen bekam er ab Werk einen G-Kat. Dieser reichte für die Einstufung nach Euro-1-Norm, was zu Problemen führen kann, wenn man ein neueres Modell ca. ab Baujahr 1992 in Deutschland zulassen möchte. Da die in Polen gebauten neueren Modelle die in Deutschland gültigen Richtlinien zum Teil nicht erreichen, ist es möglich, dass das Fahrzeug in Deutschland nicht zugelassen werden kann. In der Zwischenzeit wurden etwa 3.500.000 Stück produziert. Der Fiat 126 ist heute einer der in Deutschland am günstigsten versicherbaren Pkw. Alle Modelle des Fiat 126 liegen in allen drei Versicherungsarten (Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko) aufgrund geringer Schadenshäufigkeit in der niedrigsten Typklasse 10.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion bei Steyr-Daimler-Puch.", "content": "Der österreichische Fahrzeughersteller Steyr-Daimler-Puch kaufte von Fiat Teilesätze ohne Motor, baute seinen eigenen Motor in den 126 ein (wie bereits zuvor beim Fiat 500) und vermarktete das Auto unter der Submarke Steyr-Puch. Es handelte sich um einen Zweizylinder-Boxermotor mit 80 mm Bohrung und 64 mm Hub, also 643 cm3 Hubraum, der maximal 18 kW (25 PS) bei 4800/min leistet. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 117 km/h statt bei 105 km/h. Die Steyr-Daimler-Puch-Modelle weisen eine höhere Leistung und Höchstgeschwindigkeit auf als das Fiat-Original. Wegen geringer Nachfrage wurde die Produktion bereits nach einer kurzen Bauzeit 1974/1975 wieder eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion in Polen und Jugoslawien.", "content": "Ab 1973 wurde der Fiat 126 auch in Polen gefertigt, wo die Firma FSM aus Bielsko-Biała den Wagen in Lizenz herstellte. Mitte 1977 wurde er mit einem neuen 652-cm3-Motor vorgestellt. Dieser leistete je nach Ausführung bis zu 17 kW (24 PS). Ab 1980 wurde das Fahrzeug auch im polnischen Werk in Tychy gebaut. In Polen wurde er vor allem \"Maluch\" (polnisch „Kleiner“) genannt und erreichte einen vergleichbaren Stellenwert und Verbreitungsgrad wie der VW Käfer in der BRD, der Trabant in der DDR oder der Citroën 2CV in Frankreich. Obwohl diese Fahrzeuge im Ostblock produziert wurden, waren sie in der DDR nicht erhältlich. Ebenfalls einen hohen Verbreitungsgrad hatte diese Variante auf dem jugoslawischen Markt, wo er dem Zastava 600/750/850 nachfolgte und \"Peglica\" (serbokroatisch „kleines Bügeleisen“) genannt wurde. Dort wurde ab Sommer 1987 eine wassergekühlte Zweizylinder-Version mit nach rechts liegenden Zylindern als Fiat 126 BIS und des Weiteren noch eine Cabriolet-Variante gebaut, ein Umbau der Firma POP mit den Bezeichnungen Pop 650 und Pop 2000. Die Modelle von POP waren auch mit Elektroantrieb lieferbar (POP-Elektro). Diese wurden u. a. von der Firma Auto-Sol mit Brusa-Antriebstechnik umgerüstet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fiat 126 war ein Kleinwagen des italienischen Kraftfahrzeugherstellers Fiat, der von Sommer 1972 bis Herbst 2000 gebaut wurde, zuletzt ausschließlich in Polen bei FSM als Polski Fiat 126p. Durch seine kompakte Bauform ist er sehr wendig und bietet trotzdem verhältnismäßig viel Innenraum. Die Form des Wagens gestalteten italienische und polnische Designer und Konstrukteure gemeinsam.", "tgt_summary": "Fiat 126 je malý městský automobil představený roku 1972 jako nástupce Fiatu 500. V Polsku byl vyráběn až do 22. září 2000, v ostatních zemích skončil jeho prodej roku 1993, kdy byl nahrazen Fiatem Cinquecento.", "id": 385458} {"src_title": "Digital Multimedia Broadcasting", "tgt_title": "Digital Multimedia Broadcasting", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Technisch gesehen erweitert T-DMB DAB um audiovisuelle Inhalte. Für Video kommt dabei H.264, für Audio BSAC oder AAC+ und für im begrenzten Maße lokal interaktive Inhalte das \"Binary Format for Scenes\" (BIFS) zum Zuge. Eine zusätzliche Fehlerkorrektur sorgt für eine hohe Übertragungssicherheit im mobilen Einsatz. Es ist, je nach Fehlerschutz, eine Netto-Datenrate von bis zu 1,5 Mbit/s (typisch 1 Mbit/s) möglich, was zur Übertragung von drei bis vier TV-Programmen zuzüglich Audioprogrammen und Datendiensten in einem DAB-Ensemble ausreicht. Die Spezifikation von DAB/DMB schließt mit verschiedenen Modi den Einsatz im Bereich von 30 MHz bis 3 GHz ein. DMB erweitert DAB, wodurch DMB die volle Funktionalität von DAB erbt. Es ist somit zudem ein Mischbetrieb aus konventionellen DAB-Diensten und -Formaten mit neuen DMB-Videodiensten möglich. Jeder Empfänger kann erkennen, um welche Services es sich handelt, und kann entscheiden, ob er sie verwenden kann oder ob er sie ignorieren muss. So kann man ein Ensemble zum Beispiel mit drei DAB-Audioprogrammen (MPEG-1-Audiolayer-2-Codierung) und einem DMB-spezifischen Videoservice (MPEG-Transportstrom mit H.264-Video und AAC+/BSAC-Audio) und zusätzlichen Datendiensten wie beispielsweise MOT-BWS und IP-basierter Übertragung von Multimediadiensten im \"Enhanced Paket Mode\" füllen, die bereits im DAB-Standard spezifiziert sind. IP-basierte Dienste können über DAB-Ensembles ebenfalls gesendet werden. Da DMB die volle DAB-Funktionalität miterbt, ist auch ein DMB-Ensemble (genauer gesagt ein DAB-Ensemble oder DAB/DMB-Mischensemble) in der Lage, IP-basierte Übertragung von Multimediadiensten im \"Enhanced Paket Mode\" zu übertragen. Ein Beispiel dafür ist BT-Lifetime in England. BT-Lifetime beruht – wie DAB und DMB – auf dem europäischen und weltweiten Standard EUREKA 147 zur Übertragung von digitalen Radio-, Video- und Multimedia-Inhalten. Zur Decodierung ist allerdings eine zusätzliche Dekoder-Software erforderlich, die auch das Internet-Protokoll unterstützt. Umgekehrt sind auch BT-Lifetime-Empfänger heute ohne eine zusätzliche softwareseitige Aufrüstung nicht DMB-fähig; teilweise wird auch eine Umrüstung nicht möglich sein. DAB Audio Services können jedoch empfangen und dekodiert werden. Im Projekt Digital Extended Broadcasting \"soll\" dagegen durch eine IP-basierte Lösung für DAB eine standardisierte Schnittstelle für DAB, DVB-H und UMTS/MBMS spezifiziert werden. Sollte diese Schnittstelle eingeführt werden, so könnte sie allerdings nur durch neue Geräte unterstützt werden. Neue sowie alte Geräte können jedoch nach wie vor die bisherigen Programme empfangen, so dass ein \"weicher Übergang\" gewährleistet wäre. DxB wurde allerdings in WorldDAB abgelehnt und eine Einführung ist dadurch nicht direkt zu erwarten. Bemühungen zur Harmonisierung und Kombination verschiedener Standards (z. B. auf Basis von Universalempfängern) gibt es aber nach wie vor. Nach eigenen Angaben hat der japanische Elektronikhersteller Sharp den ersten Dual-Empfänger entwickelt, der DVB-H- und DMB-Signale empfangen kann. Die Produktion soll voraussichtlich im Juli 2007 aufgenommen werden. Eine andere Art von Time Slicing ist mit dem Ziel einer verringerten Stromaufnahme der Empfänger über entsprechende Signalisierungsparameter möglich und im Grundstandard von DAB vorgesehen. Um begriffliche Verwirrungen zu vermeiden, wurde erst kürzlich der Begriff Micro Time Slicing geschaffen. Dieses basiert auf kurzen Bursts von einigen Millisekunden Länge, wobei die Einschaltzeit im Wesentlichen von der Datenrate des Dienstes abhängig ist. Bisher wurde diese Feature bei DMB aber noch nicht eingesetzt, weil man die Energieeffizienz des DMB-Verfahrens bisher als ausreichend empfunden hat. Die DAB-Abdeckung in Deutschland beträgt circa 80 %, wobei das existierende Angebot bisher von rund 200.000–300.000 (Stand 10/2006) Nutzern angenommen wurde. DMB als Erweiterung von DAB könnte die Kundenakzeptanz steigern und damit die getätigten Investitionen in DAB rechtfertigen. Denkbar wäre unter anderem ein Einsatz im Auto, da über DAB jetzt schon Verkehrsdaten (TMC, TPEG-ML) übertragen werden. DMB-Empfänger können in der Regel auch DAB decodieren. DAB wird weiterhin als reiner Audio-Service erhalten bleiben, und die heutigen DAB-Empfänger können weiterhin verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitteleuropa.", "content": "Frequenzzuweisungen für DMB sind in Deutschland ab 2006 im Band III und im L-Band erfolgt. Bis vor Kurzem war die maximale Sendeleistung auf 1 kW für das Band III und 4 kW für das L-Band beschränkt, in Süddeutschland wurde die Sendeleistung versuchsweise auf bis zu 10 kW im Band III und 6 kW im L-Band angehoben. Im Gegensatz zu Korea, wo der VHF-Frequenzbereich verwendet wird, soll hier primär das L-Band verwendet werden. Allerdings läuft das Projekt \"MI FRIENDS\" der Bayrischen Landesmedienanstalt auch im Band III, da dieses ebenfalls geeignet ist. Das einzige kommerzielle DMB-Angebot in Deutschland war \"Watcha\" von MFD Mobiles Fernsehen Deutschland. Laut einer Pressemeldung der ALM gibt die Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH (MFG) ihre Lizenzen für DMB-Handy-Fernsehen zurück. In einem Schreiben an die Landesmedienanstalten teilte das Unternehmen mit, die Verbreitung der Programme von ProSiebenSat.1 Mobile und MTV Mobile einzustellen. In ihrer Meldung bilanziert die ALM „Leider konnte sich das DMB-Format bei den Kunden nicht durchsetzen. Die Erwartungen haben sich nicht erfüllt“. Samsung, LG und Perstel hatten 2005 auf der IFA 2005 rund 18 verschiedene DMB-Empfängermodelle gezeigt. Da alle Landesmedienanstalten DMB-Lizenzen ausgeschrieben und lizenziert hatten, waren die rechtlichen Grundlagen für Mobiles Fernsehen im DMB-Standard für eine Abdeckung von rund 80 Prozent der Bevölkerung gelegt. \"Watcha\" hatte eine technische Reichweite von mehr als 13 Millionen Menschen, ausgestrahlt wurden ARD, ZDF, N24, ProSiebenSat.1 Mobile und MTV Music. Außerdem wurde mit bigFM ein Radioprogramm ausgestrahlt, das mit schnell wechselnden Standbildern unterlegt war. Der Kunde konnte zwischen zwei Handys wählen, die als Endgeräte zum Empfang von Mobile-TV nötig sind: Samsung SGH-P900 (unterstützt nur L Band) und LG V9000. Diese können auch die freien DAB-Hörfunkprogramme empfangen, da DMB-Endgeräte abwärtskompatibel sind. Außerdem gibt es noch den MP3-Player „D2“ von Cowon mit DMB-Empfang und den Multimedia-Receiver „IRIVER B20“ mit 2,4-Zoll-TFT-Display und einem Gehäuse, das kaum größer ist, Gewicht ca. 75 g. Hier sind ein UKW-FM-Tuner, ein DAB- und ein DMB-Receiver (Digital Multimedia Broadcasting) eingebaut, außerdem ein interner Speicher für Audio- und Video-Dateien, der über die USB2-Schnittstelle (gleichzeitig Akku-Lader) erreichbar ist. In Köln lief von 2006 bis 2010 das DMB-Test-Programm „WDR-Mobil-TV“ mit WDR-Fernsehen live in MPEG4 QVGA 320 × 240 Pixel, 30 fps umcodiert mit 384 kbit/s. Es wurde auf VHF-Kanal 12 vom Kölnturm am Mediapark mit 10 kW in einem DMB/DXB-Multiplex (1/4 eines terrestrischen Fernsehkanals) ausgestrahlt, außerdem im gleichen Format Das Erste (ARD-TV-Programm 1:1 übernommen). Seit 2011 laufen nur noch „EinsLive“, wo zum aktuellen Radioprogramm eine Standbild-Schleife mit regelmäßig wechselnden Inhalten abgespielt wird (z. B. Musiktitel, News und aktuelle Temperaturen), „WDR-Mobil-TV“ (WDR2) mit aktuellen News-Texten und Standbildern sowie „WDR-DMB-Test“ mit Zeichentrickfilmen (KiRaKa) oder wechselnden Standbildern als 60 Min.-Videoschleife von 2007. Empfangsergebnis beim portablen und mobilen Betrieb: im Gegensatz zum DAB-Empfang (gleicher VHF-Kanal) gibt es bei DMB an den gleichen kritischen Stellen (Erdgeschoss im Haus, enge Stadtstraßen) weniger Tonstörungen und kaum Aussetzer. Zu den umfassendsten Modellprojekten, mit der der Betrieb entgeltfinanzierten mobilen Rundfunks (Audio- und Videodienste) erprobt werden sollte, gehörte das Projekt \"MI FRIENDS\" der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien in München. Italien, Österreich, Liechtenstein und die Schweiz nehmen über die \"MI FRIENDS\"-Subprojekte \"Bodensee\" sowie \"Südtirol/Transalp\" ebenfalls am Projekt der BLM teil. In der ersten Testregion München waren während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit \"MI FRIENDS\" insgesamt 12 DMB- und 19 DAB-Programme mit DMB-Empfängern nutzbar durch Aussendungen in den jeweils 1,5 MHz breiten Frequenzblöcken LC und LG (UHF), 11C, 11D, 12A und 12D (VHF). Ausgestrahlt wurden u. a. das ARD-Programm, das ZDF und das BFS. Ebenfalls im Rahmen des \"MI FRIENDS\"-Projekts wurden im Anschluss an die Fußball-WM in Regensburg vier Kanäle ausgestrahlt. Dies waren \"Rmobil\" (ein Fernsehprogramm mit starkem lokalen Bezug für die mobile Nutzung), \"Rmix\" (ein überregionales Programm), \"Rockantenne2go\" (ein Hörfunkprogramm mit Bildunterstützung) und \"GongFM\" (ebenfalls ein Hörfunkprogramm mit Bildunterstützung). Das Ziel war hier die Erprobung von Zusatzdiensten, personalisierten Inhalten und Interaktivität. Zwei weitere Testgebiete waren die Bodenseeregion (ein nichtverwirklichtes Teilprojekt), in der die Nutzung im Freizeitverhalten getestet werden sollte, sowie Südtirol, das als Testregion mit touristischer Nutzung und zur Erprobung in topografischen Problemzonen ausgewählt wurde. Alle Projekte wurden inzwischen abgeschlossen und ausgewertet. Die Ergebnisse der Begleitforschung wurden im Rahmen der Schriftenreihe der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien veröffentlicht. Bei der Auswahl der Testregionen stand im Vordergrund, Auswertungsergebnisse zu erhalten, die übertragbar auf nahezu alle europäischen Regionen sein sollten. Die BLM zieht als Fazit, für den Regelbetrieb sei die Frage der Refinanzierung von Infrastruktur- und Programmkosten bislang ungelöst und schreibt wörtlich: „Nicht zuletzt ist die Tatsache von entscheidender Bedeutung, dass eine deutliche Mehrheit der befragten Nutzer nicht bereit ist, für eine mobile Rundfunknutzung zusätzlich Entgelte zu bezahlen.“", "section_level": 2}, {"title": "Südkorea.", "content": "In Südkorea ging im dritten Quartal 2005 der kommerzielle S-DMB-Service (S=Satellit) in Betrieb; dieser Dienst ist kostenpflichtig. Laut Aussage des MIC (Ministry for Information and Communication) verzeichnet T-DMB zum 1. April 2007 rund 1,3 Mio. Nutzer. In Korea waren 2006 rund 50 verschiedene DMB-Empfänger-Typen auf dem Markt verfügbar. Die Preise lagen umgerechnet zwischen 80 und 800 € und unterteilten sich in folgende drei Hauptsegmente: DMB-Empfänger mit integrierter Navigation, MS-Multimedia-Player und Bild-im-Bild-Funktion auf Basis WIN CE 5.0 wurden bereits ab 550 US$ auf dem Markt angeboten. Das deutsche Unternehmen Blaupunkt bot bereits 2007 sein Navigationssystem Lucca 5.2 mit DMB in Korea an. Ab Juni 2006 wurden weitere Lizenzen für den kommerziellen (durch Werbung finanzierten) Betrieb vergeben. Zurzeit werden 7 Video-, 13 Audio- und 8 Datenkanäle angeboten. Im Februar 2008 hatte das kostenlose, terrestrische T-DMB-Angebot mit 6 Kanälen etwa 10 Millionen Kunden, das satellitengestützte Konkurrenzsystem mit 19 kostenpflichtigen Kanälen etwa 1,3 Millionen Kunden. Der Betreiber des Satellitenangebots braucht nach eigenen Angaben 2,5–3 Millionen Kunden, um profitabel zu sein. Das terrestrische DMB-Angebot wird laut einer Stichprobe vom 1. August von 1,17 % der Besitzer eines entsprechenden Gerätes auch genutzt. Empfänger finden sich hauptsächlich in Handys (48,8 %), aber auch in Multifunktionsdisplays in Autos (37,8 %), Mediaplayern (9,4 %) und USB-Dongles (3,8 %). Bis Ende 2009 war die Zahl der T-DMB-Nutzer bereits auf 20 Mio. angestiegen.", "section_level": 2}, {"title": "Volksrepublik China.", "content": "Die Volksrepublik China hat bei Samsung 500.000 T-DMB-Empfänger bestellt. 300.000 davon für die Provinz Guangdong (circa 80 Mio. Einwohner) und 200.000 für Peking. In der Volksrepublik China ist T-DMB neben anderen Lösungen die erste Wahl der chinesischen Regulierungsbehörde SARFT. Geplanter Rollout:", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "DAB ist für circa 1,5 MHz Bandbreite vorgesehen, über die, je nach Fehlerschutz, etwa 0,8 Mbit/s an Nutzdaten übertragen werden können. Das genügt für etwa drei TV-Programme mit je 300 kbit/s zuzüglich Audioprogramme und Datendienste pro Ensemble, wobei ein Ensemble nur ein Viertel Fernsehkanal belegt und entsprechend mehr Programme durch Kombination mehrerer Ensembles möglich ist, z. B. in München: 12 DMB- und 19 DAB-Programme und zusätzliche Telematik- und Datendienste. DAB/DMB ist primär für mobilen Empfang entwickelt und nutzt für stromeffiziente Dekodierung ein Verfahren bei dem selektiv nur die jeweilig relevanten Träger empfangen und dekodiert werden. Der Stromverbrauch von DMB-Empfängern liegt etwa bei 150 mW ohne Timeslicing. Time Slicing ist bei DAB/DMB ebenfalls vorgesehen, wurde bisher jedoch aufgrund geringen Stromverbrauchs noch nicht in der Praxis eingesetzt. Durch den Einsatz des Modulationsverfahrens OFDM und der einfachen Codierung (QPSK) sind relativ große Gleichwellennetze (Single Frequency Networks, SFN) möglich, die im Gegensatz zu Mehrfrequenznetzen (Multi Frequency Networks, MFN) dieselbe Frequenz in benachbarten Zellen erlauben. Die Spezifikation von DAB/DMB schließt mit verschiedenen Modi den Einsatz von 30 MHz bis 3 GHz ein. Frequenzzuweisungen für DAB sind in Deutschland in Band III und im L-Band erfolgt. DAB/DMB ist auf Mobilität (im Fahrzeug, auch bei hoher Geschwindigkeit) ausgelegt. Empfangstests von DMB in S-Bahnen zeigen, dass auch hier ungestörter Empfang möglich ist. Aufgrund der in Deutschland regulatorisch begrenzten Sendeleistung (1 kW im Band III und 4 kW im L-Band) ist es zurzeit auch nur begrenzt innerhalb von Gebäuden zu empfangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Digital Multimedia Broadcasting (DMB) [] ist ein digitales Übertragungssystem. Mit DMB werden Mobilgeräte, z. B. Handys, via Satellit (S-DMB) oder terrestrische Übertragung (T-DMB) mit Daten versorgt. T-DMB basiert auf dem Hörfunk-Standard DAB, der um audiovisuelle Inhalte erweitert wurde. DMB als Übertragungstechnik wurde von der Robert Bosch GmbH und dem Heinrich-Hertz-Institut entwickelt, später aber hauptsächlich von asiatischen Mobilfunkanbietern adaptiert und als kommerzielles Produkt vermarktet. In Europa wird DMB bisher kaum kommerziell verwendet, jedoch in einigen Projekten getestet.", "tgt_summary": "Digital Multimedia Broadcasting (DMB) je standard pro vysílání televize pro mobilní přístroje v síti DAB. Formát komprese videa je MPEG-4 AVC (H.264), zvuk je komprimován pomocí MPEG-4 BSAC (Bit-sliced Arithmetic Coding). Rozlišení videa je 352×288 (CIF). DMB lze šířit jak pomocí pozemních vysílačů (T-DMB), tak satelitu (S-DMB). Oproti DVB-H umožňuje příjem při vyšších rychlostech pohybu přijímače (např. v automobilu). ", "id": 285574} {"src_title": "White Horse Hill", "tgt_title": "Bílý kůň z Uffingtonu", "src_document": [{"title": "Alter.", "content": "Das Alter des Scharrbildes ist umstritten. Traditionell wurde es mit den angelsächsischen Invasoren Britanniens im 5. Jahrhundert in Verbindung gebracht. Die Namen ihrer legendären, halbmythischen Anführer Hengest und Horsa bedeuten nämlich „Hengst“ und „Pferd“. Laut einer anderen Überlieferung wurde es sogar erst im 9. Jahrhundert zur Erinnerung an den Sieg König Alfreds des Großen über die Dänen geschaffen. Spätere Forscher hielten das Uffington-Pferd jedoch für wesentlich älter. So deutete man es als eine etwa 2000–3000 Jahre alte Darstellung der keltischen Göttin Epona, der Beschützerin der Pferde. Neuere Messungen datieren das Uffington-Pferd in die frühe Eisen- oder gar in die späte Bronzezeit, eine Zeit, in die auch das in Sichtweite liegende Uffington Castle datiert wird. Uffington Castle und Uffington White Horse liegen direkt oberhalb der Altstraße „The Ridgeway“. Heute datieren Archäologen das Bild ungefähr auf die späte Bronzezeit (1000 bis 700 v. Chr.) oder die Eisenzeit (800 bis 100 v. Chr.). Erste Erwähnungen des Scharrbilds finden sich in Schriftstücken aus dem 12. Jahrhundert. Andere Scharrbilder von weißen Pferden auf den Hügeln Südenglands gelten jedoch als sehr viel jünger. Die Mehrzahl von ihnen werden als späte Nachahmungen des Uffington-Pferdes aus dem 18. und 19. Jahrhundert angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Während des 19. Jahrhunderts wuchs die Figur des Uffington-Pferdes fast zu, wird aber heute gepflegt von English Heritage – einer staatlichen, dem deutschen Denkmalschutz vergleichbaren Organisation. Ab dem 12. Jahrhundert wurde das White Horse zu den „Wundern von England“ gezählt. Das Pferd ist nur aus der Luft vollständig zu erkennen. In der Diskussion um frühe Belege für das germanische Sachsenross wurde das White Horse angeführt. Es lässt sich jedoch nicht als vorheraldische Verwendung dieses Stammessymbols verwenden. Im Juni 2010 wurde das bronzezeitliche Uffington White Horse durch lila Farbe beschädigt. In unmittelbarer Nähe wurde ein Transparent der Interessengruppe Fathers 4 Justice entdeckt. Sprecher der \"New Fathers 4 Justice\" wie auch der \"Real Fathers 4 Justice\" distanzierten sich allerdings von der Tat.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Bearbeitung.", "content": "Rosemary Sutcliff erzählt in ihrem 1977 erschienenen Jugendroman \"Lubrin und das Sonnenpferd\" (im Original \"Sun Horse, Moon Horse\") eine fiktive Entstehungsgeschichte des Weißen Pferdes von Uffington. Sie gibt in ihrem Buch keine Datierung an und erzählt die Erschaffung des Pferdes auf dem Hintergrund einer nicht belegten Vertreibung der Icener durch die Atrebaten aus einer Festung. Der Häuptlingssohn der Icener ist in dieser Geschichte der Künstler, der das Pferd entwirft und mit seiner Gestaltung die Freiheit seines Volkes erkauft. Auch ist das Weiße Pferd in Form eines Scharrbildes auf Kreide ein von Terry Pratchett in seinen Scheibenweltromanen verwendetes Motiv.", "section_level": 1}, {"title": "Dragon Hill.", "content": "In der Nähe des White Horse Hills ist der Dragon Hill. Der Sage nach hat hier der Heilige Georg den Drachen erschlagen. Der Dragon Hill ist ein natürlicher Kreidehügel, dessen Spitze von Menschen abgeflacht wurde. Die kahle Stelle an der Oberseite soll die Form des toten Drachen widerspiegeln. Diese Sage geht darauf zurück, dass die Angelsachsen das stilisierte Pferd für einen Drachen hielten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Uffington White Horse auf der Seite des White Horse Hill in Oxfordshire (Distrikt Vale of White Horse) gilt als das älteste Scharrbild in England. Es handelt sich um das stilisierte Bild eines Pferdes, das in die Vegetation geschnitten und in den Boden gescharrt wurde. Dadurch wird die darunter liegende Kreide sichtbar. Die Umrisse werden von drei Meter breiten, 60 bis 90 Zentimeter tiefen Gräben gebildet. Die Pferdefigur hat die Ausmaße von 107 × 37 m. Sowohl die Position als auch die Form des Pferdes haben sich über die Jahrtausende kaum verändert, nur die Linien sind ein wenig dünner geworden.", "tgt_summary": "Bílý kůň z Uffingtonu je tzv. geoglyf – starověká podoba siluety koně vyobrazená ve stráni vápencového kopce asi dva kilometry jižně od obce Uffington v Berkshire v jihozápadním Oxfordshire v Anglii nedaleko od známého města Oxford.", "id": 497143} {"src_title": "Lunik 2", "tgt_title": "Luna 2", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Lunik 2 ähnelte ihrem Vorgänger Lunik 1, war also ein sphärischer, 390 kg schwerer Körper mit einer dominanten Antenne und einem Instrumententeil. Die Sonde war mit einem Geigerzähler, einem Magnetometer, einem Mikrometeoriten-Detektor sowie einem Szintillationszähler ausgestattet, besaß aber keine eigene Antriebseinheit. Vor dem Start wurde sie keimfrei gemacht, um keine Kleinstlebewesen auf den Mond einzuschleppen.", "section_level": 1}, {"title": "Flugverlauf.", "content": "Die Sonde wurde am 12. September 1959 im Rahmen der Lunik-Mission durch eine Trägerrakete vom Typ R-7 gestartet. Auf dem Flug wurde in etwa 130.000 km Erdentfernung ein Blitzlicht (Natriumdampf) gezündet, das für Observatorien auf der Erde sichtbar war und neben der Bahnverfolgung auch als Experiment zur Gasausdehnung im Weltraum diente. Nach etwa 1,5 Tagen erreichte Lunik 2 den Mond. Der Einschlag erfolgte am 14. September um 00:02:24 Moskauer Zeit (nach UTC am 13. September). Kurz vor dem harten Aufschlag zwischen den Kratern Autolycus und Archimedes – am Rand der ihr zu Ehren im Jahr 1970 in Sinus Lunicus benannten Mondbucht – bei einer Geschwindigkeit von 3,3 km/s (ca. 12.000 km/h), wurden Metallstreifen mit sowjetischen Emblemen ausgestoßen. Die dritte Raketenstufe, die der Sonde folgte, schlug etwa 30 Minuten später ebenfalls oberhalb des Sumpfes der Fäulnis, Palus Putredinis, zwischen den Kratern Archimedes und Autolycus ein und zwar recht genau auf dem Nullmeridian und etwa 29,1 Grad nördlicher Breite. Zwei einem Fußball ähnelnde Objekte enthielten einen Sprengsatz, wodurch einzelne fünfeckige Embleme aus rostfreiem Stahl freigesetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "Lunik 2 bestätigte die Messung der am Mond vorbeigeflogenen Sonde Lunik 1, nach der der Mond im Vergleich zur Erde über kein nennenswert starkes Magnetfeld oder einen vergleichbar starken Strahlungsgürtel verfügt. Lunik 2 besaß auch eine besondere militärpolitische Bedeutung im Rahmen des Wettrüstens im Kalten Krieg. Der Flug der Sonde zum Mond ging dem Staatsbesuch von Chruschtschow in den USA nur wenige Tage voraus und demonstrierte nochmals die Fähigkeit der Sowjetunion, mit Interkontinentalraketen jederzeit angreifen zu können. Die sowjetische Mondforschung wurde bald darauf mit Lunik 3 weitergeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luna 2 (, \"Luna-2\"), in den westlichen Medien auch als Lunik 2 bezeichnet, war die zweite Raumsonde der Sowjetunion und die erste Mondsonde, die gezielt auf dem Mond aufschlug.", "tgt_summary": "Luna 2 (známá též jako Lunik 2) byla sovětská sonda, která 13. září 1959 úspěšně dopadla do východní části oblasti Mare Imbrium na Měsíci. Sonda byla technicky vybavena například kamerami, scintilačními detektory, detektory ionizujícího záření, magnetometry a mikrometeoritní detektory. Je to první sonda, která dopadla na Měsíc a první člověkem vyrobený objekt, který dosáhl jiného nebeského tělesa.", "id": 425797} {"src_title": "EU-Skepsis", "tgt_title": "Euroskepticismus", "src_document": [{"title": "Geschichte und Argumentationslinien.", "content": "Die Kritik an den supranationalen Institutionen war bereits früh ein Bestandteil der Geschichte des europäischen Integrationsprozesses. So fürchtete etwa die deutsche SPD in den fünfziger Jahren, die europäische Integration könnte ein Hindernis für die deutsche Wiedervereinigung werden; später betrieb sie eine integrationsfreundliche EU-Politik. Charles de Gaulle, französischer Staatspräsident von 1958 bis 1969, vertrat in den 1960er Jahren eine strikt intergouvernementalistische EU-Politik, die auf die Schwächung der supranationalen Kommission und eine Umwandlung der Europäischen Gemeinschaften in einen Staatenbund abzielte. Am deutlichsten war die Ablehnung einer supranationalen Integration in Großbritannien, das fürchtete, auf diese Weise seine – tatsächliche oder gefühlte – politische Großmachtstellung zu verlieren. Darum schloss sich das Vereinigte Königreich zunächst auch den Europäischen Gemeinschaften nicht an und gründete stattdessen die rein intergouvernementale EFTA. Erst nach deren Scheitern bemühte sich Großbritannien um einen EG-Beitritt, der am 1. Januar 1973 erfolgte. Auch danach vertrat es bei weiteren Integrationsschritten meist zurückhaltende Positionen. Dennoch wurde die grundsätzliche Notwendigkeit einer europäischen Integration in allen westeuropäischen Ländern nur von einer Minderheit in Frage gestellt. Erst seit den 1980er Jahren intensivierte sich die öffentliche Debatte über die EU, wodurch auch EU-skeptische Positionen stärker Gehör fanden. Insbesondere schlug sich dies in den Referenden nieder, mit denen in mehreren Mitgliedstaaten verschiedene EU-Vertragsreformen abgelehnt wurden, nämlich 1992 der Vertrag von Maastricht in Dänemark, 2000 der Vertrag von Nizza in Irland, 2005 der EU-Verfassungsvertrag in Frankreich und den Niederlanden und 2008 der Vertrag von Lissabon wiederum in Irland. Die Gründe für die Ablehnung einer supranationalen Integration sind dabei vielfältig. Ein oft vertretenes Argument ist die Sorge um die nationale Unabhängigkeit, die eigene Lebensart und Identität. Besonders in Mittelosteuropa wird als Reaktion auf die jahrzehntelange Abhängigkeit von der Sowjetunion die nationale Souveränität und Würde betont. Umgekehrt fürchten EU-Skeptiker in Westeuropa durch die rasche EU-Erweiterung eine zu große Heterogenität im Wertesystem der EU und begründen damit ihre Ablehnung einer fortschreitenden Integration. Für die im Brexit-Befürworter spielte die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015, bei der Ausländer aus ärmeren Ländern ins Vereinigte Königreich geströmt seien, weil man die Kontrolle der eigenen Grenzen an die EU abgegeben habe (was faktisch inkorrekt ist), eine wichtige Rolle: \"Take back control\" („Kontrolle wiedererlangen!“) bzw. \"I want my country back\" („Ich will mein Land zurückhaben“; Anlehnung an das Motto „I want my money back“ von Margaret Thatcher) lauteten die Schlagworte. Auch in sozioökonomischer Hinsicht wird an den Verhältnissen in der EU Kritik geübt. So heißt es einerseits beispielsweise von einigen Wirtschaftsliberalen, dass die „EU-Bürokratie“ die wirtschaftliche Dynamik bremse und daher besser durch eine reine Freihandelszone zu ersetzen sei. Andererseits wird der EU gleichzeitig die Begünstigung eines ausufernden Neoliberalismus auf Kosten der sozial Schwächeren vorgehalten. In den MOEL ergab sich im Zuge der ökonomischen Integration die Furcht vor einem Ausverkauf nationaler Vermögensgüter an die wirtschaftlich stärkeren westeuropäischen Unternehmen. In den westeuropäischen Ländern steht dem die Furcht vor dem Verlust von Arbeitsplätzen und in den skandinavischen Wohlfahrtsstaaten die Angst vor dem Abbau sozialer Standards entgegen. Außerdem wird häufig mit dem sogenannten Demokratiedefizit der Europäischen Union argumentiert. Dabei vertreten EU-Skeptiker oft die Ansicht, dass die EU das Subsidiaritätsprinzip verletze, da viele auf EU-Ebene getroffene politische Regelungen, so die Lesart, sinnvoller auf nationaler, regionaler oder kommunaler Ebene aufgehoben wären. Auch eine Verschwendung der verwalteten Gelder und verteilten Subventionen wird kritisiert, ebenso Korruption und Vetternwirtschaft. Lazaros Miliopoulos sieht den Begriff des Europaskeptizismus oft sehr unpräzise verwendet – mehr im Sinne eines journalistischen „Labels“ als im Sinne der politischen Theorie. „Ordnungsliberale Gegner des Euro und Kritiker des Umgangs der EU und der Europäischen Zentralbank (EZB) mit der Europäischen Staatsschuldenkrise werden in gleicher Weise als Euroskeptiker bezeichnet wie linke, nationalkonservative und rechtsnationale Gruppierungen. Extremistische Organisationen fallen ebenso unter das Etikett wie gemäßigte Kräfte von rechts wie links.“", "section_level": 1}, {"title": "Euroskeptische Parteien im Europäischen Parlament.", "content": "EU-skeptische Positionen werden von einigen europäischen Parteien vertreten, die auch Fraktionen im Europäischen Parlament bilden. In vergleichsweise schärfster Opposition zur europäischen Integration steht die von Rechtspopulisten gebildete Fraktion Identität und Demokratie (vormals Europa der Nationen und der Freiheit), in der der rechtsextreme französische Front National, die niederländische Partij voor de Vrijheid, die italienische Lega Nord, die Alternative für Deutschland und die Freiheitliche Partei Österreichs vertreten sind. Ebenfalls zu den euroskeptischen Fraktionen gehören Europäische Konservative und Reformer (EKR) etwa mit der polnischen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) als größte Teilhaberin. Bewahrung oder Stärkung der nationalen Souveränitätsrechte stehen hier programmatisch im Vordergrund. Europa der Freiheit und der direkten Demokratie (EFDD) war eine weitere euroskeptische Fraktion, in der sich die britische UKIP sowie die italienischen Abgeordneten der Partei MoVimento 5 Stelle zusammenfanden. Die Haltung der EFDD-Fraktion zur europäischen Integration war nicht eindeutig; die meisten ihrer Mitglieder lehnten jedoch die Mitgliedschaft ihrer jeweiligen Nationalstaaten in der Europäischen Union ab oder forderten deren Umwandlung in einen rein intergouvernementalen Staatenbund.", "section_level": 1}, {"title": "Euroskepsis in Krisenlagen der EU.", "content": "Angesichts variabler Positionierungen scheint eine eindeutige Zuordnung zum euroskeptischen Lager mitunter zweifelhaft, wie Lazaros Miliopoulos darlegt. Trotz ihres politisch-ideologischen Rechtskurses habe Viktor Orbáns Partei Fidesz auch in Wahlkämpfen lange keine euroskeptischen Positionen vertreten, im Gegensatz etwa zur tschechischen ODS oder zur polnischen PiS. „Zwar steht die restriktive Migrationspolitik Ungarns gegenwärtig unter Verdacht, die Wertegrundlagen der EU zu unterlaufen, doch statt sich innenpolitisch von der Union abzusetzen und einen betonten Europaskeptizismus an den Tag zu legen, wirbt Orbán weiterhin für die EU und engagiert sich zugleich in dieser für die eigenen umstrittenen migrationspolitischen Positionen.“ Allerdings habe er im Zuge der Migrationskrise deutlich euroskeptischere Töne angeschlagen. Die Rechtspopulisten in „Kerneuropa“ bekämpften, so Claus Offe, die EU und die Währungsunion nicht wegen des sozialen Elends und der Arbeitslosigkeit in der „Peripherie“, die von der fehlkonstruierten gemeinsamen Währung ausgelöst seien, „sondern weil ihnen mögliche, von den Eurogewinnern mitzutragende Folgelasten der Einheitswährung und der Liberalisierung von Güter- und Arbeitsmärkten zu weit gehen. Was sie beschwören und zu restaurieren suchen, ist die wirtschaftliche, politische und kulturelle Schutzfunktion territorialer Grenzen.“ Linke Populisten wiederum – beispielsweise in Griechenland, Spanien oder Italien – hätten Mobilisierungserfolge bisher damit erzielt, „dass sie die EU als Verursacher der Schuldenkrise und der aus ihr folgenden ökonomischen und sozialen Krise anklagten oder mit dem Vorwurf eines verfehlten Krisenmanagements operierten.“ Laut Miliopoulos könnte die Flüchtlingskrise dazu führen, dass der souveränitätsfixierte EU-Skeptizismus zusätzlich kulturalistisch und immigrationsfeindlich aufgeladen wird. Eurokrise und resultierende Sparpolitik andererseits zögen „eine teils linksnationalistische teils antikapitalistische Aufladung des ökonomischen Euroskeptizismus“ nach sich, sodass die bereits vorhandenen Übergänge zwischen EU-skeptischen und EU-feindlichen Kräften sowie zwischen linken und rechten Gruppierungen innerhalb der EU-skeptischen Spektren noch fließender würden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als EU-Skepsis oder Europaskeptizismus wird eine Bandbreite inhaltlicher Positionen bezeichnet, deren gemeinsames Merkmal eine kritische Auseinandersetzung mit bzw. eine Ablehnung der europäischen Integration ist. Im Gegensatz zur Kritik an der konkreten \"Politik\" ihrer gewählten Akteure, kritisieren EU-Skeptiker das grundlegende politische \"System\" und die Ziele der Europäischen Union als solche. Einige Kritiker beziehen sich hierbei auch nur auf bestimmte Teilaspekte, wie etwa die Konstruktion des Euro („Euro-Kritiker“). ", "tgt_summary": "Euroskepticismus, jenž bývá někdy svými příznivci nazýván eurorealismus, je negativní postoj vůči evropské integraci. Může mít řadu různých odstínů od odmítání federalismu (trvání na tom, že Evropská unie by měla zůstat společenstvím národních a nezávislých států a nikoli směřovat k federativnímu či centralistickému uspořádání) až po odmítnutí evropské integrace jako takové. Podle definice politologa Paula Taggarta euroskepticismus jsou \"„myšlenky nahodilé nebo kvalifikované opozice, stejně tak jako přímé a nekvalifikované opozice vůči procesu evropské integrace.“\" ", "id": 1666648} {"src_title": "Einheit GROM", "tgt_title": "GROM", "src_document": [{"title": "Namensgebung und Entstehung.", "content": "Die vier Buchstaben GROM stehen offiziell für „Grupa Reagowania Operacyjno-Manewrowego“ (de: Gruppe der Operativ-Manövrier-Reaktion) und bedeuten wörtlich übersetzt \"Donner\". Die Spezialeinheit wurde 1990 unter Federführung von Oberstleutnant Sławomir Petelicki aufgestellt. Sie gehört zur Teilstreitkraft (TSK) Spezialkräfte, rekrutiert sich aber auch aus geeigneten Soldaten der übrigen TSK.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer.", "content": "In den frühen 1970er- und 1980er-Jahren gab es in der polnischen Volksarmee einige Spezialkräfte, die allerdings hauptsächlich in puren Militärtaktiken (wie Sabotage, Unterbrechung der feindlichen Kommunikation oder ähnliche) oder hauptsächlich in Terrorismusbekämpfung ausgebildet waren. Nachdem 1982 die polnische Botschaft in Bern durch militante Mitglieder der Polnischen Revolutionären Heimatarmee besetzt wurde (vgl. Besetzung der polnischen Botschaft in Bern), schlug der polnische General Edwin Rozłubirski der Armeeführung vor, eine geheime Einheit zur Abwehr und Bekämpfung von terroristischen und anderen unkonventionellen Gefahren neu zu bilden. Der Vorschlag Rozłubirskis stieß jedoch innerhalb der Führungsriege der polnischen Volksarmee auf Ablehnung. Erst 1990 kam es zu einer erneuten Diskussion, nachdem zwei polnische Diplomaten in Beirut erschossen worden waren. Daraufhin entsandte die polnische Regierung ein Kommando unter dem Befehl von Oberstleutnant Sławomir Petelicki, um die Sicherheit der polnischen Botschaft zu gewährleisten.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstellung.", "content": "Nach seiner Rückkehr nach Polen präsentierte Petelicki dem polnischen Verteidigungsministerium seine Idee von einer militärischen Sondereinheit, die für Sondereinsätze zum Schutz polnischer Staatsbürger speziell im Ausland ausgebildet sein sollte, um zukünftigen Gefahrensituationen wie denen im Libanon besser begegnen zu können. Petelickis Ideen wurden vom Ministerium des Innern begrüßt, so dass bereits am 8. Juli des gleichen Jahres die Einheit mit der internen Bezeichnung JW 2305 (de: Militärische Einheit 2305) ins Leben gerufen wurde. Die JW 2305 war von 1999 bis 2007 dem polnischen Verteidigungsminister direkt unterstellt. Die Heimatkaserne befindet sich in Rembertów, einem östlichen Stadtteil Warschaus. Die Führungsstruktur ist stark an die der britischen Special Air Service (SAS) und der US-amerikanischen Delta Force angelehnt, die bei der Ausbildung der ersten Einheitsangehörigen einen nicht unbedeutenden Beitrag leisteten. Seit ihrer Aufstellung besteht die Einheit ausnahmslos aus Berufssoldaten.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlich bekannte Zwischenfälle.", "content": "Am 13. Mai 2002 starb ein Soldat der Einheit während eines Manövers in der Danziger Bucht. Durch einen plötzlichen Wetterumschwung trieb er nach einem Fallschirmsprung in Küstennähe auf das offene Meer. Rettungsmannschaften waren nicht rechtzeitig am Ort und konnten nur noch den Leichnam des Soldaten bergen. Es war der erste Soldat, der während des Dienstes getötet wurde. Am 23. Januar 2013 fiel in der Provinz Ghazni der erste JW Grom Soldat im Kampf.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Die GROM besteht aus etwa 300 Berufssoldaten, darunter befinden sich auch einige Frauen in der Verhandlungsgruppe. Genaue Informationen bezüglich Mannstärke und Organisationsstrukturen unterliegen der militärischen Geheimhaltung. Bekannt ist jedoch, dass eine Einsatzgruppe in der Regel aus vier Soldaten besteht, von denen jeder einzelne zwei Sonderaufgaben übernehmen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Rekrutierung und Ausbildung.", "content": "Die Aufnahmeanforderungen der GROM orientieren sich in erster Linie an denen der britischen SAS. Jeder Bewerber muss sich vor seinem Beitrittsgesuch darüber im Klaren sein, dass er an keinem einmaligen Wettkampf teilnimmt, sondern eine mehrjährige, äußerst anspruchsvolle und gefährliche Ausbildung durchläuft und an Gefechtseinsätzen teilnimmt. Seit im Jahr 1990 mit der Rekrutierung begonnen wurde, kommen Bewerber hauptsächlich aus den Reihen der anderen Fallschirmjäger- und Spezialeinheiten der polnischen Streitkräfte. Dies sind das \"1 Samodzielny Batalion Szturmowy\" (jetzt \"Jednostka Wojskowa Komandosów\") aus Lubliniec (de: 1. Autonomes Sturmbataillon), die 6 Brygada Powietrznodesantowa (de: 6. Luftlandebrigade) aus Kraków und andere. Neben Kandidaten aus den Spezialkräften von Policja oder Straż Graniczna werden auch Zivilisten u. a. mit Hochschulabschluss zur Bewerbung zugelassen. Zu Beginn der Rekrutierung muss jeder Kandidat ein Motivationsschreiben einreichen. Aus den 300 bis 400 jährlich eingereichten Bewerbungen werden nur wenige Bewerber zu psychischen und physischen Tests eingeladen. Diese bestehen unter anderem aus einem 100-m-Sprint und einem 3000-m-Lauf, Schwimm- und Tauchübungen, Orientierungstests und ein sogenannter Gewaltmarsch über mehrere Tage mit bis zu 40 kg Gepäck (vergleichbar mit der Abschlussprüfung des KSK in der sogenannten Höllenwoche) auf dem Testprogramm sowie zahlreichen anderen körperlichen Belastungstests. Im weiteren Verlauf der Ausbildung wird besonderer Wert auf die Kampf- und Schießausbildung gelegt, in der nur mit scharfer Munition geschossen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Tradition.", "content": "Die Grom führt die militärische Tradition der Cichociemni fort, einer geheimen polnischen Fallschirmjägereinheit, die während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen operierte, zahlreiche Attentate auf Gestapo- und SS-Offiziere durchführte und am Warschauer Aufstand beteiligt war. Nach der Gründung der GROM erhielten alle ehemaligen Mitglieder der Cichociemni einen Ehrenkombattantenstatus in der neugegründeten Einheit. Auf dem Kasernengelände in Warschau-Rembertów befindet sich ein Gedenk- und Dokumentationsraum, in dem persönliche Ausrüstungsgegenstände von Mitgliedern der Cichociemni ausgestellt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Einheit GROM () ist ein militärischer Einsatzverband für \"spezielle Einsätze\" der polnischen Streitkräfte. Der Verband ist mit dem Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr oder den Special Forces der US-Streitkräfte vergleichbar.", "tgt_summary": "GROM (polsky celým názvem \"Jednostka Wojskowa GROM im. Cichociemnych Spadochroniarzy Armii Krajowej\") je speciální jednotka Ozbrojených sil Polské republiky, vytvořená 7. července 1990 (vojenská jednotka číslo: 2305). ", "id": 208046} {"src_title": "Tetanurae", "tgt_title": "Tetanurae", "src_document": [{"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spinosauroidea.", "content": "→ \"Hauptartikel: Spinosauroidea\" Die Spinosauroidea werden von den beiden Familien Megalosauridae und Spinosauridae gebildet. Insbesondere Merkmale an Schädel und Oberarmknochen heben diese Gruppe von anderen Gattungen der Tetanurae ab. Die zum größten Teil im Jura lebenden Megalosauriden waren massiv gebaut, während die häufig in Gesteinen der Kreide gefundenen Skelette der Spinosauriden Dornfortsätze an den Rückenwirbeln aufweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Carnosauria.", "content": "→ \"Hauptartikel: Carnosauria\" Die Carnosauria setzen sich aus verschiedenen Arten und Gruppen von Dinosauriern zusammen. Beispielsweise enthalten sie die Allosauroidea, welche wiederum in Sinraptoridae, Allosauridae und Carcharodontosauridae unterteilt werden. Während der bekannte \"Allosaurus\" aus dem späten Jura zu den Allosauridae zählt, gehören einige der größten Theropoden wie der \"Giganotosaurus\", \"Carcharodontosaurus\" oder \"Mapusaurus\" zu den Carcharodontosauridae.", "section_level": 2}, {"title": "Tyrannosauroidea.", "content": "→ \"Hauptartikel: Tyrannosauroidea\" Aus den beiden Familien Tyrannosauridae und Proceratosauridae sowie weiteren Gattungen wird die Überfamilie Tyrannosauroidea gebildet. Die Tyrannosauridae werden von mehreren, teilweise extrem großen Theropoden wie \"Tyrannosaurus\", \"Tarbosaurus\", \"Albertosaurus\" oder \"Daspletosaurus\" gebildet. Hingegen besteht das eher unbekannte Taxon Proceratosauridae aus den beiden Gattungen \"Proceratosaurus\" und \"Guanlong\". Die Tyrannosauroiden tauchten mit eher geringen Körperausmaßen vor 168 Millionen Jahren auf und verschwanden mit dem Rest der Dinosaurier (ausgenommen den Vögeln) zum Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Ornithomimosauria.", "content": "→ \"Hauptartikel: Ornithomimosauria\" Im Allgemeinen lassen sich die zu den Ornithomimosauria gehörenden Dinosaurier in ihrer Erscheinung mit Straußen vergleichen. Sie trugen auf ihrem relativ langen Hals einen eher kleinen Kopf, hatten kräftige Beine und waren leicht gebaut. Bis auf frühe Vertreter der Ornithomimosauria waren sie zahnlos. Bekannteste Angehörige dieser Gruppe sind die drei Ornithomimiden \"Ornithomimus\", \"Gallimimus\" und \"Struthiomimus\". Alle drei lebten in der späten Kreide bis vor 66 Millionen Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Therizinosauroidea.", "content": "→ \"Hauptartikel: Therizinosauroidea\" Gattungen, welche zu den Therizinosauroidea gezählt werden, wurden in Gesteinen Nordamerikas und Asiens geborgen und stammen aus rund 130 bis 66 Millionen Jahren alten Schichten. Ihr Körperbau ist für theropode Dinosaurier höchst ungewöhnlich. Typischstes Merkmal dieser Gruppe sind enorm ausgeprägte Krallen der vorderen Extremitäten. Zudem verfügten diese Dinosaurier über einen langen Hals, worauf ein kleiner Schädel saß. Wovon sie sich ernährten, ist unter den Paläontologen umstritten. Eine Vermutung geht davon aus, dass sie Herbivoren (Pflanzenfresser) waren.", "section_level": 2}, {"title": "Oviraptorosauria.", "content": "→ \"Hauptartikel: Oviraptorosauria\" Die Oviraptorosauria beinhalten mit dem \"Oviraptor\" einen der bekanntesten Dinosaurier Asiens. Fossilien anderer Oviraptorosaurier, die entsprechend mit dem \"Oviraptor\" verwandt sind, wurden nicht nur in Asien, sondern auch in Nordamerika entdeckt. Die Größe der verschiedenen zu dieser Gruppe gehörenden Gattungen variiert sehr stark. So waren die kleinsten wie \"Caudipteryx\" nicht länger als einen Meter, die größten konnten die achtfache Länge von \"Caudipteryx\" erreichen, diesbezüglich wäre \"Gigantoraptor\" zu nennen.", "section_level": 2}, {"title": "Troodontidae.", "content": "→ \"Hauptartikel: Troodontidae\" Die zu den Troodontidae gehörenden Gattungen sind nach Größe des Hirnvolumens die intelligentesten aller Dinosaurier (ausgenommen der Vogel-Dinosaurier). Ein weiteres Kennzeichen sind die sehr großen Augen, mit denen die Troodontiden räumlich sehen konnten, da sie nach vorne gerichtet waren. Der bekannteste Troodontidae ist \"Troodon\". Wie alle anderen Troodontiden auch besaß er eine Sichelkralle an jedem Fuß. In Bezug auf die Nahrung wird davon ausgegangen, dass sich die kleinen Dinosaurier von Insekten oder anderen Kleintieren sowie Eiern ernährten.", "section_level": 2}, {"title": "Dromaeosauridae.", "content": "→ \"Hauptartikel: Dromaeosauridae\" Die Dromaeosauridae umfassen sehr vielen Gattungen, deren Fossilien in nahezu allen Teilen der Erde gefunden wurden. Allesamt besaßen sie zwei beachtliche Sichelkrallen an ihren Füßen. Bezüglich der Größe existierten kleine wie auch eher große Gattungen innerhalb der Dromaeosauridae. Zu den bekanntesten Vertretern zählen der \"Velociraptor\" sowie der \"Dromaeosaurus\". Ebenfalls ist der etwa drei Meter lange \"Deinonychus\" als populär zu bezeichnen. Die ersten Dromaeosauriden traten im mittleren Jura vor 168 Millionen Jahren auf und verschwanden vor 66 Millionen Jahren am Ende der Kreide.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Tetanurae („starre Schwänze“) sind ein Taxon (eine natürliche Verwandtschaftsgruppe), der die meisten theropoden Dinosaurier angehören. Tetanuren treten erstmals im Unterjura fossil in Erscheinung, eine einzige ihrer Gruppen, die Vögel, hat bis in die Gegenwart überdauert. ", "tgt_summary": "Tetanurae („pevné ocasy“) je klad teropodních dinosaurů, zahrnující většinu jejich odvozených druhů a také všechny současné i vyhynulé ptáky. Poprvé se objevují během spodní nebo střední jury a přežívají až do současnosti. Jedna z definic tetanur (Kevin Padian, 1999) zní: „Všichni teropodi blíže příbuzní ptákům než rodu \"Ceratosaurus\"“. Jedním z prvních zástupců tohoto rozsáhlého kladu mohl být \"Cryolophosaurus\" ze spodní jury Antarktidy. Mezi tetanury patří obecně známé rody dravých dinosaurů jako \"Allosaurus\", \"Spinosaurus\", \"Giganotosaurus\", \"Tyrannosaurus\", \"Velociraptor\" nebo třeba vrabec domácí.", "id": 1609340} {"src_title": "Thorgal", "tgt_title": "Thorgal", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Hauptfigur Thorgal wächst im siebten Jahrhundert, nachdem er in einer Raumkapsel gefunden wird, als Waisenkind bei einem Wikingerstamm auf. Er ist gezwungen, sich mit machtgierigen Herrschern, bornierten Göttern, Fabelwesen, Naturgewalten und Fanatikern auseinanderzusetzen. Obwohl er oft unglaubliche Heldentaten vollbringen muss, ist er im Grunde seines Herzens ein nachdenklicher Mensch, der in Ruhe mit seiner Familie leben will. Er bedauert, dass sein Lebensweg stets von Verlusten und Leid gekennzeichnet sein muss. Immer wieder wird er gezwungen, sich mit der rauen Welt auseinanderzusetzen, um seine Existenz zu verteidigen. Dabei spielen oft übernatürliche Phänomene eine Rolle, besonders der Wille der Götter. Die Handlung verläuft weitestgehend linear, nur hin und wieder passiert es, dass ein Geschehnis aus der Vorgeschichte einer der Figuren näher beleuchtet wird. Im Verlauf der Geschichte erfährt Thorgal nach und nach immer mehr über seine Herkunft.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptfiguren.", "content": "\"Thorgal Aegirson\" ist der Sohn von Xargos und Haynee vom Volk der Sterne. Er wird bei Sturm auf einem Schiff geboren und in einer Raumkapsel ausgesetzt. Diese wird von Wikingern gefunden, der Junge nach den Göttern Thor und Aegir benannt und vom Häuptling adoptiert. Nach dessen Tod wird Thorgal aus der Gemeinde ausgeschlossen, erhält zunächst keine kriegerische Ausbildung und muss als Skalde leben. Er ist ein hervorragender Bogenschütze, Schwimmer und Kämpfer, obwohl er Gewalt grundsätzlich ablehnt. Er ist ein gutaussehender Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren und blaugrünen Augen, weshalb er im Laufe seiner Abenteuer häufig von Frauen umschwärmt wird, trotzdem aber stets nur Aaricia liebt. Von Männern wird er wegen seiner kämpferischen Fähigkeiten teils bewundert, teils beneidet und gehasst. \"Aaricia\" ist Thorgals Frau und die Mutter seiner Kinder. Sie ist die schöne Tochter Gandalfs des Verrückten und damit eine Wikingerprinzessin. Ihr Vater und auch ihr Bruder Bjorn sind große Feinde von Thorgal, da er keine Partie ist, die der Familie einen Vorteil bringt. Aaricia ist eine sehr schöne blonde Frau mit blauen Augen. Auch wenn sie Gewalt ablehnt ist sie durchaus in der Lage, sich kämpfend zu verteidigen. \"Jolan\" ist der Sohn und Erstgeborene von Thorgal und Aaricia. Mit seinen mittellangen blonden Haaren und blauen Augen ähnelt er optisch seiner Mutter. Im Gegensatz zu seinem Vater hat er etwas von der Macht des Volks der Sterne geerbt: Er ist in der Lage Materie zu verändern, zu zerstören oder ganz verschwinden zu lassen. Seine Macht äußert sich in seiner Kindheit darin, dass seine Träume in Erfüllung gehen. Auch ohne seine gedanklichen Kräfte ist Jolan ein guter Kämpfer. Nachdem er sich in Band 29 für die Genesung seines Vaters opfert muss er seine Familie verlassen. \"Lupine\" ist Thorgals und Aaricias Tochter. Wie ihr Vater hat sie schwarze Haare und blaugrüne Augen. Auch sie hat Kräfte vom Volk der Sterne geerbt; sie kann mit Tieren sprechen, womit sie häufig ihre Familie rettet, indem sie ihre tierischen Freunde um Schutz bittet. Ein besonderes Verhältnis hat sie zu Wölfen: Sie wurde in einer Wolfshöhle geboren, weil Aaricia kurz vor ihrer Niederkunft verfolgt wurde und sich dort versteckte. Weil neben ihr eine ebenfalls schwangere Wölfin lag und sie als Eindringling zuließ nannte Aaricia die Tochter „Lupine“ (nach dem lateinischen Wort für Wolf, „lupus“). \"Kriss de Valnor\" tritt zum ersten Mal in Band 9 auf. Sie ist eine attraktive junge Frau, die alles für Reichtum tut, wobei sie häufig Brutalität und rohe Gewalt anwendet. Auch wenn Thorgal sie aufgrund der letzten Eigenschaft verachtet verliebt sie sich in ihn und nutzt einen Gedächtnisverlust Thorgals aus, um sich als seine Frau auszugeben, um mit ihm Eroberungen durchzuführen und einen gewaltigen Schatz anzuhäufen. Dabei wird sie die Mutters des Jungen Aniel. Trotz aller Demütigungen, die sie von ihr erfahren musste, nimmt Aaricia nach Kriss’ Tod den Jungen zu sich. In der ihr gewidmeten Serie \"Die Welten von Thorgal – Kriss de Valnor\" erfährt man, weshalb sie zu der brutalen Kriegerin geworden ist und was nach ihrem Tod geschieht.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Nebenfiguren.", "content": "\"Die Wächterin der Schlüssel\" ist eine durch einen Gürtel unsterbliche, unverletzliche und mit magischen Kräften ausgestattete junge Frau, die den Göttern untersteht und ihnen dient, indem sie darauf achtet, dass niemand unerlaubt zwischen den Welten wie Asgard, Midgard und anderen Zwischenreichen wechselt. Sie hat bodenlange schwarze Haare und ist bis auf einen goldenen, mit einem roten Edelstein verzierten Gürtel unbekleidet. Sie hat eine Schwäche für gutaussehende Männer, unter anderem für Thorgal. Aus diesem und anderen Gründen wird sie von den Göttern ihres Amtes enthoben und wird zu einem ganz normalen Mensch, wie sich in Band 6 der Reihe \"Die Welten von Thorgal – Lupine\" herausstellt. Ihre Nachfolgerin hat bodenlange rote Haare und achtet strenger auf die Gesetze. \"Vigrid\" ist ein kleiner und relativ unbedeutender Gott. Um es zu etwas zu bringen verließ er Asgard, um Abenteuer zu bestehen. Nachdem er dabei von einem Riesen gefangen und geblendet wurde irrt er durch Midgard, bis er auf Aaricia traf. Durch ein Paar magische Perlen, die diese bei der Geburt in der Hand hielt konnte sie seine Augen heilen und versprach, ihn nie als kleinen Gott zu betrachten. Vigrid verliebte sich in sie und steht ihr fortan hin und wieder zur Seite. Da er dabei auch in Thorgal einen Konkurrenten sieht setzt er sich nicht immer zu dessen Vorteil ein, was soweit geht, dass er sich, ebenso wie die Wächterin der Schlüssel, dem Wunsch Friggs widersetzt. Zur Strafe wird er zunächst in einen Schwarzelfen verwandelt und muss später als Midgardschlange Nidhöggr dienen. \"Gandalf der Verrückte\" und \"Bjorn\" sind Aaricias Vater und Bruder. Obwohl sie ständig in Thorgals Schuld stehen, da dieser ihnen Krone, Leben und Aaricia rettet, hassen sie ihn zutiefst, da er anders ist und annehmen, dass er als Adoptivsohn eines Wikingerhauptmanns ihnen den Titel streitig machen möchte. Meist sind es Personen, die noch eine Rechnung mit Gandalf offen haben, die ein Abenteuer auslösen. Der Hass geht so weit, dass Gandalf ihn am \"Felsen der Verdammten\" ankettet, um ihn in der aufkommenden Flut ertrinken zu lassen. Er wird von der Zauberin Slive gerettet, womit in der Originalreihenfolge die Handlung einsetzt. \"Hierulf\" ist der „Denker“ im Dorf aus Thorgals Kindheit. Neben Thorgal ist er die Person, mit der Gandalf und Bjorn am häufigsten Streit haben, da Hierulf als weiser Mann bei den Bewohner sehr hohe Anerkennung genießt. Zudem ist er ein heimlicher Beschützer der Waise Thorgal. Als er sich schließlich weigert, Gandalfs illegale Machenschaften zu tolerieren und gar zu vertuschen und unterstützen, zieht er den Tod vor – und landet am \"Felsen der Verdammten\". Zwar gelingt es ihm durch eine List zu überleben, doch bleibt Thorgal verlassen und enttäuscht zurück, dass er seinen einzigen Gleichgesinnten verloren hat.", "section_level": 1}, {"title": "Bände.", "content": "Hinweis: Der Band 7 erschien in Deutschland in Abweichung zur französischsprachigen Originalveröffentlichung als Band 1. Da er chronologisch tatsächlich vor den anderen Bänden spielt, wird er hier in der deutschen Veröffentlichungsreihenfolge wiedergegeben: Außerdem erschien auf Deutsch zwischen 1994 und 1996 eine limitierte Hardcover-Ausgabe der Bände 1 bis 9 im holländischen Pegasus Verlag.", "section_level": 1}, {"title": "Spin offs.", "content": "2011 startete als „Ableger“ der Serie die Albenreihe \"Die Welten von Thorgal,\" die Abenteuer von Familienmitgliedern und Weggefährten Thorgals zum Inhalt hat. Den Auftakt machte ein Mehrteiler über Kriss de Valnor, eine Kriegerin, die ihren ersten Auftritt im neunten Album, \"Das Volk der Pfeile,\" hatte und seither zum Teil als Gegenspielerin und zum Teil als Verbündete Thorgals fungierte. Die Geschichte spielt nach dem Tod der Figur (in Album 28: \"Alte Feindin\" bei Carlsen, bei Splitter \"Kriss de Valnor\"), nachdem die Götter aufgrund ihrer Taten nicht entscheiden konnten, welcher Teil des Jenseits ihr zusteht und ob sie ins Kriegerparadies Walhall einziehen darf. Die Abenteuer von Kriss de Valnor wurden bis Band 5 von Giulio de Vita gezeichnet, die Texte stammten von Yves Sente. Band 6 wurde von Roman Surzhenko gezeichnet und von Mathieu Mariolle und Xavier Dorison geschrieben, ab Band 7 übernahm Fred Vignaux die Zeichnungen, ab Band 8 ist Mariolle allein für das Szenario verantwortlich. Die Bände der Serie \"Kriss de Valnor\": 2012 startete ein Mehrteiler über Thorgals Tochter Lupine, geschrieben von Yann, gezeichnet von Roman Surzhenko. Die Lupine-Handlung verläuft parallel zur Hauptserie und spielt zur gleichen Zeit wie die Thorgal-Bände ab Album 31. Die Bände der Serie \"Lupine\": \"Thorgals Jugend\" startete im Juli 2013. Die Geschichte beginnt in der Zeit, als der Junge Thorgal zwangsweise als Skalde lebte und nicht an der kriegerischen Ausbildung der anderen Wikinger-Söhne teilnehmen durfte. Wie die Lupine-Serie wird \"Thorgals Jugend\" geschrieben von Yann und gezeichnet von Roman Surzhenko. Die Bände der Serie \"Thorgals Jugend\": Im 36. Band der Hauptserie, \"Aniel\", werden die Handlungsstränge aus \"Kriss de Valnor\" (anschließend an \"Der Herr der Gerechtigkeit\") und \"Lupine\" (\"Nidhöggr\") mit dem Hauptstrang zusammengeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Computerspiel.", "content": "Im Jahr 2003 brachte der kanadische Publisher \"The Adventure Company\" ein von Cryo Interactive Entertainment entwickeltes Adventure-Computerspiel mit dem Titel \"Curse of Atlantis: Thorgal's Quest\" (im deutschen Sprachraum \"Thorgal – Der Fluch des Odin\") auf den Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Briefmarke.", "content": "Am 26. Januar 2015 erschien bei der belgischen Post eine Briefmarke mit einem Porträt von Thorgal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thorgal ist eine Fantasy-Comic-Serie, die vom Autor Jean van Hamme erschaffen wurde und bis Band 36 von Grzegorz Rosiński gezeichnet wurde. Für die Bände 30 – 34 schrieb Yves Sente die Szenarien, für Band 35 Xavier Dorison, ab Band 36 Yann. Mit Band 37 löst Fred Vignaux Rosinski als Zeichner ab. ", "tgt_summary": "Thorgal je komiksový cyklus a zároveň jmého jeho hlavního hrdiny. Spisovatelem je Belgičan Jean Van Hamme, jehož v posledních dílech nahradil Yves Senté a kreslířem Polák Grzegorz Rosiński. První díl vyšel v roce 1980, na konci roku 2010 vyšel 32. díl. ", "id": 1915143} {"src_title": "George Eugene Uhlenbeck", "tgt_title": "George Uhlenbeck", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Uhlenbecks Vater diente in der Armee der Niederländischen Ostindiengesellschaft und die Familie siedelte wieder in den Niederlanden in Den Haag, als er sechs Jahre alt war. Er studierte zunächst Chemieingenieurwesen an der Technischen Hochschule Delft, da er zunächst wegen fehlenden altsprachlichen Unterrichts keine Universitätszulassung erhalten hatte, wechselte aber kurz darauf zum Physik-Studium an der Universität Leiden, wo er noch Hendrik Antoon Lorentz hörte und 1923 bei Paul Ehrenfest sein Diplom machte. Da er seinen Unterhalt selbst verdienen musste, unterrichtete er nebenbei an einer Mädchenschule und als Privatlehrer in Rom den Sohn des dortigen niederländischen Botschafters, wobei er auch Kontakte zu Enrico Fermi knüpfte. Danach war er zwei Jahre Assistent von Ehrenfest in Leiden, und in dieser Zeit fiel auch seine Arbeit über den Elektronenspin. Er promovierte 1927 an der Universität Leiden. Er hatte danach Professuren in Ann Arbor an der Universität von Michigan, wo er 1927 bis 1935 war (zuletzt als Associate Professor), 1935 bis 1939 an der Universität Utrecht, 1939 bis 1960 nochmals an der University of Michigan und ab 1960 an der Rockefeller University in New York City, wo er ab 1974 Professor Emeritus war. 1943 bis 1945 war er Wissenschaftler am Radiation Laboratory des Massachusetts Institute of Technology. 1954/55 war er Lorentz-Professor an der Universität Leiden und 1963/64 war er \"Van der Waals Professor\" an der Universität Amsterdam. Neben verschiedenen Arbeiten zur Atom- und Kernphysik postulierte er 1925 gemeinsam mit Samuel Abraham Goudsmit die Existenz des Elektronenspins. Unter anderem nach ihm benannt ist der Ornstein-Uhlenbeck-Prozess, ein Ergebnis seiner Beschäftigung mit statistischer Physik. 1964 wurde ihm gemeinsam mit Samuel Abraham Goudsmit die Max-Planck-Medaille verliehen. 1958 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Edinburgh (Some fundamental problems of statistical physics). Er war seit 1931 Fellow der American Physical Society und seit 1955 Mitglied der National Academy of Sciences. 1957 wurde er in die American Philosophical Society und 1964 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1979 erhielt er den Wolf-Preis in Physik und 1976 die National Medal of Science. 1959 war er Präsident der American Physical Society. Er ist der Schwiegervater von Karen Uhlenbeck. Am 5. Juli 2001 wurde der Asteroid (9687) Uhlenbeck nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Eugene Uhlenbeck (* 6. Dezember 1900 in Batavia (heute: Jakarta), Indonesien; † 31. Oktober 1988 in Boulder, Colorado, USA) war ein US-amerikanischer Physiker niederländischer Herkunft.", "tgt_summary": "George Eugene Uhlenbeck (6. prosince 1900, Jakarta, Nizozemská východní Indie – 31. října 1988, Boulder, Colorado, USA) byl nizozemský fyzik žijící v USA. V roce 1925 přišel společně se Samuelem Abrahamem Goudsmitem s konceptem elektronového spinu. Je také znám jako spoluobjevitel stochastického Ornsteinova-Uhlenbeckova procesu, který se dá použít k popisu Brownova pohybu částic. Během druhé světové války pracoval na MIT na vývoji radaru. Je nositelem několika vědeckých ocenění, v roce 1970 obdržel Lorentzovu medaili, v roce 1979 Wolfovu cenu za fyziku.", "id": 1668065} {"src_title": "Aga-Kröte", "tgt_title": "Ropucha obrovská", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Angeregt von einer Illustration von Albertus Seba erhielt die Aga-Kröte 1758 durch Carl von Linné die wissenschaftliche Artbezeichnung „marinus“. Im englischen Sprachgebrauch wird die Aga-Kröte gewöhnlich als „Cane Toad“ bezeichnet. In diesem Namen spiegelt sich wider, dass die Art bereits im frühen 19. Jahrhundert als vermeintlich wirkungsvoller Schädlingsbekämpfer in Zuckerrohrplantagen (Zuckerrohr = „cane“) geschätzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild der Aga-Kröte.", "content": "Das Tier hat eine krötentypische, gedrungene Gestalt mit einem kurzschnauzigen, breiten Kopf, sehr auffällig großen, oft dreieckigen Ohrdrüsen (Parotiden), sichtbarem Trommelfell, waagerechten Pupillen, goldener Iris und einer trockenen, warzigen Haut. Über den Augen befindet sich jeweils ein auffälliger Wulst, der über der Schnauze zusammenläuft. Die hinteren Gliedmaßen sind relativ kurz, sodass die Tiere nur kleine Sprünge machen oder auf allen vieren laufen können. Die Färbung der Oberseite ist ein Graubraun mit dunklen Flecken; die Unterseite ist schmutzig-weiß und manchmal gefleckt. Die Männchen weisen im Unterschied zu den Weibchen häufig an den Körperseiten und an der Kehle braune und gelbe Flecken auf. An den drei inneren Fingern haben Männchen außerdem dunkle Brunstschwielen. In den Paarungsphasen sind die Warzen ihrer Haut oft verhornt, so dass die Weibchen verglichen mit den Männchen als „weniger warzig bzw. weicher“ beschrieben werden. Die Jungtiere besitzen anfänglich eine hellere Hautoberfläche, die mit zunehmendem Alter nachdunkelt. Weibchen können in freier Wildbahn eine Größe von maximal 22,5 Zentimetern erreichen und über ein Kilogramm wiegen; Männchen bleiben kleiner. Das Guinness-Buch der Rekorde nennt aber auch Exemplare, die wesentlich größer wurden. „Prinsen“ (dt. \"Prinz\"), ein Individuum, das in Schweden als Haustier gehalten wurde, wies eine Körperlänge von 38 Zentimetern und ein Gewicht von 2,65 Kilogramm auf. Ein in einem Museum in Queensland konserviertes Exemplar war 24,1 Zentimeter lang und wog 1,36 Kilogramm. Die Kaulquappen sind einheitlich von schwarzer Farbe. Sie halten sich entweder am Boden ihrer Laichgewässer auf oder sammeln sich dichtgedrängt an Wasserpflanzen. Im Endstadium ihrer Entwicklung erreichen die Larven Körperlängen von bis zu 27 Millimetern. Nach vollzogener Metamorphose sind junge Aga-Kröten lediglich zwischen 5 und 10 Millimeter lang. Sie haben zu diesem Zeitpunkt noch eine glatte, dunkelbraune Haut. Bei manchen Individuen schimmert die Hautoberfläche rötlich bis kupferfarben, ähnlich wie die Jungtiere der Erdkröte (\"Bufo bufo\").", "section_level": 2}, {"title": "Verwechslung mit anderen Arten.", "content": "In Nord- und Mittelamerika finden sich eine Reihe von Arten aus der Familie der Kröten, die der Aga-Kröte sehr ähneln. Insbesondere im juvenilen Stadium zeigen sich Ähnlichkeiten mit der Südlichen Kröte (\"Bufo terrestris\") Bonnaterre 1789, mit Fowlers Kröte (\"Bufo woodhousei fowleri\") Girard 1854 und mit Schneiders Kröte (\"Bufo schneideri\") Werner 1894.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitungsgebiete und Lebensräume.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet der Aga-Kröte reicht vom Amazonasgebiet und dem Südosten von Peru über Mittelamerika bis nach Süd-Texas. In diesem Areal besiedelt sie in erster Linie subtropische Wälder in Wassernähe sowie den tropischen Regenwald. Aga-Kröten sind jedoch ausreichend anpassungsfähig, um auch eine Vielzahl weiterer Habitate zu besiedeln, beispielsweise offenes Grasland, landwirtschaftlich genutzte Flächen, Feuchtgebiete aller Art, Gärten, Parks und durchgrünte Einfamilienhausbereiche. Trockenperioden überleben sie, weil sie bis zu 50 Prozent des Wassergehalts ihres Körpers ohne Schaden verlieren können. Aga-Kröten sind lediglich darauf angewiesen, dass Laichgewässer zumindest zeitweilig zur Verfügung stehen. Sie laichen normalerweise in stehendem oder sehr langsam fließendem Süßwasser. Geringe Salzgehalte werden toleriert, maximal kann der Salzgehalt der Laichgewässer 15 Prozent der Konzentration des Salzgehaltes in Meerwasser betragen. Neben dem natürlichen Verbreitungsgebiet ist die Aga-Kröte durch den Menschen in zahlreichen anderen wärmeren Regionen der Erde eingeführt worden. Dazu zählen Australien, Papua-Neuguinea, die Fidschi-Inseln, die Philippinen, Taiwan, Japan, Hawaii, Florida, Puerto Rico sowie eine Reihe kleinerer Karibik-Inseln und Mauritius.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Als Bewohner tropischer und subtropischer Lebensräume ist die Aga-Kröte bei der Fortpflanzung nicht an bestimmte Jahreszeiten gebunden. Ihre Fortpflanzungsstrategie ist opportunistisch, das heißt, die Kröten pflanzen sich immer dann fort, wenn genügend Laichgewässer zur Verfügung stehen. Ein einzelnes Weibchen ist in der Lage, zweimal jährlich zwischen 4.000 und 36.000 Eier zu produzieren. Die Männchen, die ein geeignetes Laichgewässer gefunden haben, locken die Weibchen mit einem langen, lauten und gurgelnden Trillern. In der Literatur wird der Klang dieses Rufes gelegentlich mit dem hellen Brummen eines kleinen, laufenden Motors verglichen. Nähert sich ein Weibchen, umklammert das Männchen mit seinen Vorderbeinen die Körpermitte des Weibchens. Diese für Froschlurche typische Fortpflanzungshaltung wird als Amplexus bezeichnet. Das Weibchen legt im Wasser daraufhin den Laich in Form von gallertigen Schnüren in der Nähe von Wasserpflanzen ab. Das Männchen besamt den Laich anschließend äußerlich. Die Gelege werden meist in den Flachwasserzonen permanent vorhandener oder temporärer Stillgewässer abgelegt. Das einzelne Ei ist schwarz. Inklusive der gallertartigen Masse, die es umgibt, misst es zwischen 4 und 5 Millimeter. Die Zeitdauer bis zum Schlupf der Kaulquappen hängt von der Wassertemperatur ab. In Laichgewässern mit einer Temperatur von 34 Grad Celsius dauert dies lediglich 25 Stunden; misst das Wasser dagegen nur 14 Grad Celsius, schlüpfen die Kaulquappen erst nach 155 Stunden. Auch die Metamorphose von der Kaulquappe zur jungen Aga-Kröte ist von der Umgebungstemperatur abhängig und benötigt zwischen 12 und 60 Tagen.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Während des Tages halten sich Aga-Kröten unter Steinen, Laub oder Baumstümpfen verborgen oder graben sich in lockerem Boden ein. Erst nachts gehen sie auf Beutefang. Das Nahrungsspektrum der Aga-Kröte ist sehr breit. Zu einem großen Teil besteht es aus lebenden Tieren, die die Kröte überwältigen und im Ganzen verschlingen kann; meist handelt es sich um Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken. Bekannt ist die Aga-Kröte beispielsweise dafür, dass sie vor Bienenstöcken hockt und die mit Nektar und Pollen beladenen Bienen am Einflugloch abfängt. Imker haben bis zu 300 Bienen in einer Aga-Kröte gefunden. Die Aga-Kröte frisst auch andere Amphibien und kleine Säuger wie etwa junge Mäuse. Kannibalismus ist häufig zu beobachten. Die meisten Froschlurche identifizieren ihre Beute durch deren Bewegung. Die Aga-Kröte kann Nahrung aber auch riechen. Aus diesem Grund ist das Nahrungsspektrum der Aga-Kröte nicht nur auf lebende Tiere begrenzt. Sie frisst Aas und findet Nahrung in Haushaltsabfällen. Regelmäßig findet sie sich an im Freien stehenden Futternäpfen für Haustiere ein. Das breite Nahrungsspektrum gilt als einer der Faktoren, die den Ausbreitungserfolg der Aga-Kröte begünstigen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenserwartung und Fressfeinde.", "content": "Aga-Kröten können in freier Wildbahn ein Alter zwischen 10 und 15 Jahren erreichen. In Gefangenschaft gehaltene Tiere werden bis zu 20 Jahre alt. In ihren natürlichen Verbreitungsgebieten tragen Parasiten dazu bei, die Populationszahlen dieser Art niedrig zu halten. Hinzu kommt eine Reihe von Fressfeinden wie etwa der Breitschnauzenkaiman, die Schlangenart \"Leptodeira annulata\" und einige Ibisse. Die Kaulquappen werden von einigen Angehörigen aus der Familie der Aale, von verschiedenen Arten der Killifische, von dem Flaggenschwanz \"Kuhlia rupestris\" und einigen Welsarten gefressen. Insbesondere auf junge Aga-Kröten ist der Jagddruck sehr hoch. Man schätzt, dass nur 0,5 Prozent der jungen Aga-Kröten das fortpflanzungsfähige Alter erreichen. In den Regionen, in denen Aga-Kröten ausgesetzt wurden, fehlen die Parasiten, die im natürlichen Verbreitungsgebiet dazu beitragen, dass die Populationszahlen niedrig bleiben. Zu den Fressfeinden in den Einführungsgebieten zählt unter anderem die Keilschwanzweihe (\"Haliastur sphenurus\"), die Schwimmratte (\"Hydromys\"), die Hausratte sowie der Bindenwaran (\"Varanus salvator\"), der, nach anderen Quellen, jedoch selbst durch die Agakröte gefährdet ist. Es gibt vereinzelte Hinweise, dass auch Eulenschwalme (\"Podargus\") Aga-Kröten fressen. In Australien setzen Ökologen große Hoffnungen in die Ameise \"Iridomyrmex reburrus\", welche hauptsächlich junge Kröten angreift. Fressfeinde besitzen entweder eine Toleranz gegenüber den giftigen Sekreten der Aga-Kröten oder sind in ihren Verhaltens- und Fressstrategien so angepasst, dass sie nur geringfügige bis keine Dosen des Hautgiftes aufnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Hautgifte.", "content": "Gegen potentielle Angreifer und Fressfeinde setzen sich Aga-Kröten mit ihren giftigen Hautsekreten zur Wehr. Die Giftstoffe werden sowohl über die beiden großen Hinterohrdrüsen (Parotiden) als auch über Hautdrüsen am Rücken abgesondert. Bei deutlicher Bedrängnis kann dies auch spritzend (Extrusion) erfolgen. Im Hautsekret sind mehrere Bufotoxine wie Bufotenin, Dimethyltryptamin (DMT), 5-MeO-DMT, Bufotalin und Katecholamine (Adrenalin und Noradrenalin) enthalten. Epidermis, Augen und Mundschleimhäute des Angreifers werden hierdurch stark gereizt. Oraler Kontakt kann je nach aufgenommener Sekretmenge für Säugetiere, Vögel und Reptilien tödlich sein. Über Hunde wird berichtet, dass sie innerhalb von 15 Minuten an den Giftstoffen starben, nachdem sie eine Aga-Kröte apportiert hatten. Auch beim Menschen kommt es bei direktem Kontakt zu starken Schleimhaut- und Hautreizungen. Selbst Todesfälle sind inzwischen bekannt, allerdings nur nach Verzehr der Tiere oder ihrer Eier. Generell sollte man sich ausgewachsenen Exemplaren in freier Wildbahn mit Ruhe und Bedacht nähern. Ebenso ist beim Fotografieren in unmittelbarer Nähe der Tiere Vorsicht geboten. Bereits Laich und Larven von \"B. marinus\" verfügen über toxische Abwehrstoffe. Die geringste Toxizität weisen Aga-Kröten kurz nach der Metamorphose auf. Zu diesem Zeitpunkt sind sowohl die Hinterohrdrüsen als auch die innersekretorische Produktion der Hautgifte noch nicht vollständig entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Aga-Kröte als Neozoon.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ansiedlung im Rahmen der biologischen Schädlingsbekämpfung.", "content": "Aga-Kröten wurden in viele Regionen der Welt importiert, weil man lange Zeit der Auffassung war, dass diese Amphibienart bei der Bekämpfung landwirtschaftlicher Schädlinge erfolgreich eingesetzt werden könne. So fanden erste Ansiedlungen bereits im Jahr 1844 auf den Zuckerrohr-Plantagen der Karibikinseln Martinique, Barbados und Jamaika statt. Auf Jamaika wurde beabsichtigt, die Kröten zur Bekämpfung der dort herrschenden Rattenplage einzusetzen, was sich nach einiger Zeit als Fehlschlag herausstellte. Ausgewachsene Exemplare der Aga-Kröten fangen und verzehren zwar häufig Mäuse und Ratten, jedoch nur bis zu einer bestimmten Körpergröße. Ausgewachsene, geschlechtsreife Wander- und Schiffsratten (syn. Hausratte) können von den Kröten nicht mehr überwältigt werden. Somit blieb diese Maßnahme ohne Wirkung. Im Jahr 1920 erfolgte der Import von Aga-Kröten nach Puerto Rico. Dort sollten die Kröten zur Reduktion eines der gefürchtetsten Schädlinge des Zuckerrohrs beitragen. Es sind die Larven des Käfers \"Lepidoderma albohirtum\", die sich in die Stängel der Zuckerrohrpflanzen bohren und damit erhebliche Schäden anrichten. Die Ansiedlung der Aga-Kröte, die sich bereits im Jahre 1932 in ganz Puerto Rico ausgebreitet hatte, war am Anfang tatsächlich von einem auffallenden Rückgang der Zuckerrohr-Schädlinge begleitet. Auf einer wissenschaftlichen Tagung über den Anbau von Zuckerrohr, die 1932 auf Puerto Rico stattfand, wurde \"Rhinella marina\" so überzeugend als erfolgreicher Schädlingsbekämpfer dargestellt, dass die Tagungsteilnehmer aus Hawaii Aga-Krötenlaich gleich für die Ansiedlung mit in ihre Heimat nahmen. Australische Zuckerrohranbauer waren ebenfalls von den Erfolgen auf Puerto Rico so beeindruckt, dass sie den Einführungsversuch auf Hawaii aufmerksam mitverfolgten. Die puerto-ricanischen Wissenschaftler hatten etwas Wichtiges übersehen. Die Ursache für den starken Rückgang des Zuckerrohrschädlings war nicht die Ansiedlung der Aga-Kröte, sondern waren klimatische Faktoren. Puerto Rico erlebte in dem besagten Zeitraum mehrere Schlechtwetterperioden. Insbesondere die Jahre von 1931 bis 1936 waren durch hohe Niederschlagsmengen im direkten Wechsel mit ungewöhnlich trockenen Monaten gekennzeichnet. Diese für Puerto Rico ungewöhnliche Wetterkonstellation schränkte die natürliche Vermehrungsrate des Zuckerrohrschädlings beträchtlich ein. Spätestens als 1943 und 1948 trotz einer hohen Bestandsdichte an Aga-Kröten die Zuckerrohrernte wegen des hohen Schädlingsbefalls erneut niedrig ausfiel, war endgültig klar, dass die Einführung der Aga-Kröte nicht die Lösung für dieses Problem gebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war \"Rhinella marina\" bereits wegen ihres vermeintlichen Erfolgs in der Schädlingsbekämpfung nicht nur auf Hawaii und in Australien eingeführt, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern. Einzig in Ägypten war die Ansiedlung gescheitert.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Fauna Australiens.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ansiedlung und Ausbreitung in Australien.", "content": "Angeregt durch die positiven Berichte aus Puerto Rico und die erfolgreiche Einbürgerung auf Hawaii wurden die ersten Kröten im Jahr 1935 in Australien durch Mitarbeiter einer in Cairns ansässigen landwirtschaftlichen Versuchsanstalt eingeführt. 1936 wurden nochmals 41.800 Jungkröten in Cairns, Gordonvale, Innisfail und Tully im Nordosten Australiens ausgesetzt. Die Aussetzung der Tiere erfolgte, obwohl bereits 1935 kritische Stimmen vor der Ansiedlung dieser sehr vermehrungsfreudigen Amphibienart warnten. Für einige wenige Monate hatte die australische Regierung sogar die Freilassung von Aga-Kröten untersagt, bevor sie den Forderungen der Besitzer von Zuckerrohrplantagen nachgab. Die Kritiker beruhigte der für die Einführung verantwortliche Reginald Mungomery 1936, indem er darauf verwies: \"Die Ansiedlung in Queensland erfolgte nach einer sorgfältigen Abwägung der Pros und Contras und nachdem das Verhalten der Kröte bis heute keinen Anlass für die Befürchtung gibt, dass wir uns in unserem Urteil über sie getäuscht haben.\" Die jährliche Bestandszunahme von \"B. marinus\" wird in Australien auf etwa 25 Prozent geschätzt. Begleitet wird diese rapide Zunahme durch eine explosionsartige Ausdehnung ihres Verbreitungsgebietes. Ausgehend von Queensland wurden Aga-Kröten das erste Mal in New South Wales im Jahre 1978 und im Northern Territory 1984 beobachtet. Im Herbst 2010 erreichten sie Kununurra und die Kimberleys in Western Australia. Inzwischen (Stand 2016) gibt es schätzungsweise mehr als 200 Millionen Aga-Kröten in Australien. Die Geschwindigkeit, mit der die Krötenpopulation ihr Verbreitungsgebiet ausdehnt, wird auf etwa 40 Kilometer pro Jahr geschätzt. Von den Kröten an der westlichen Grenze ihres Verbreitungsgebietes wird sogar berichtet, dass sie längere Hinterbeine entwickelt haben. Es wird angenommen, dass aufgrund des internen Populationsdrucks Individuen mit längeren Beinen weiter wandern können, um damit schneller in neue Lebensräume vorzudringen, was Vorteile sowohl für die Ernährung als auch für die Fortpflanzung mit sich bringt.", "section_level": 3}, {"title": "Auswirkungen der Ansiedlung.", "content": "Der australische Kontinent war über einen so langen geologischen Zeitraum von den übrigen Kontinenten isoliert, dass sich dort ein völlig eigenständiges Ökosystem entwickelt hat, das besonders sensibel auf nichtheimische, eingeschleppte Arten reagiert. Die Einführung einer euryöken (hoch anpassungsfähigen) Amphibienart wie \"B. marinus\", die aufgrund ihrer giftigen Hautdrüsensekrete (Bufadienolide) nur wenige Fressfeinde hat und sich durch hohe Vermehrungsraten (r-Strategie) und ein breites Nahrungsspektrum auszeichnet, musste zwangsläufig negative Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem Australiens haben. Heutigen Schätzungen nach übersteigt inzwischen die Bestandszahl von \"B. marinus\" die gesamte Individuenzahl aller zweihundert in Australien heimischen Froschlurcharten. Das Verschwinden einer Reihe in Australien endemischer Arten wird in direkten Zusammenhang mit der künstlichen Ansiedlung der Aga-Kröte gebracht. Hiervon sind nicht nur Amphibienarten betroffen, sondern beispielsweise auch Schlangen und Warane; beim Arguswaran (\"Varanus panoptes\") etwa wurden lokale Bestandseinbrüche von bis zu 90 % verzeichnet, nachdem die Agakröte in seinen Lebensraum eingewandert war. Auch der Beutelmarder wird durch die giftigen Drüsensekrete der \"B. marinus\" in Mitleidenschaft gezogen. Naturräume, in die die Aga-Kröte vorgedrungen ist, weisen nach einiger Zeit eine deutliche Reduzierung bis hin zum Verschwinden von einheimischen Waranarten auf. Es gibt Hinweise und Beobachtungen, dass diese hochentwickelten Reptilien es mittlerweile gelernt haben, \"B. marinus\" als Beutetier zu meiden. Schlangen scheinen diese Lernfähigkeit nicht zu besitzen. So sind beispielsweise die Schlangenarten \"Acanthophis antarcticus\", \"Pseudechis guttatus\" und \"Pseudechis porphyriacus\" in Regionen mit Aga-Krötenbeständen sehr selten geworden. Der Kakadu-Nationalpark, der zum Weltnaturerbe gehört, zählt zu den Regionen, die in den letzten Jahren besiedelt wurden. Auch hier rechnet man mit einer deutlichen Auswirkung auf die biologische Vielfalt. Als größtes Risiko wird bewertet, dass sich Räuber durch die Aga-Kröten vergiften. Andere Verdrängungsfaktoren, wie eine verschärfte Konkurrenz um Ressourcen und ein erhöhter Jagddruck auf einheimische Tierarten durch die Kröte, werden zwar als ebenfalls signifikant, im Vergleich zu diesem Risiko jedoch als weniger bedeutsam eingeschätzt. Erstaunlich ist dabei nicht nur die Geschwindigkeit, mit der sich die Aga-Kröte neue Gebiete in Australien erschließt, sondern auch die Bestandsdichte. In Queensland gilt sie als die häufigste Wirbeltierart. Während in Südamerika selbst in dichtbesiedelten Regionen an Laichgewässern nur selten mehr als 20 ausgewachsene Tiere je 100 Meter Uferlinie beobachtet werden, hat man im australischen Queensland teilweise 1000 bis 2000 ausgewachsene Kröten je 100 Meter Uferlinie gezählt.", "section_level": 3}, {"title": "Anpassungen der Fressfeinde an die Kröte.", "content": "Für einige einheimische Arten in Australien gehört die Aga-Kröte inzwischen zum Nahrungsspektrum. Greifvögel wie etwa der Schwarzmilan (\"Milvus migrans\") haben es gelernt, sich bei Angriffen auf die Kröte auf die Körperunterseite zu konzentrieren. Sie vermeiden damit den Kontakt mit den giftproduzierenden Drüsen an Rücken und Kopf. Im Northern Territory ist \"Litoria dahlii\" (ein Australischer Laubfrosch) offenbar in der Lage, sowohl Kaulquappen als auch junge Kröten zu fressen, ohne durch die Giftstoffe Schaden zu nehmen. Dies scheint die Ursache dafür zu sein, dass sich die Aga-Kröten in einigen Gebieten des Northern Territory langsamer ausbreiten, als man befürchtet hatte. Von einigen Schlangenarten wird berichtet, dass sie kleinere Kiefer entwickelt hätten, so dass sie nicht mehr in der Lage sind, große Aga-Kröten zu verschlingen, die entsprechend mehr Gift enthalten.", "section_level": 3}, {"title": "Wissenschaftliche Gegenmaßnahmen.", "content": "Die bis jetzt erfolgreichste Maßnahme zur Bekämpfung der Aga-Kröte besteht darin, sie mit Hilfe von ultraviolettem Licht anzulocken und dann zu töten. In der Forschungsorganisation „CSIRO“ (Commonwealth Scientific Industrial Research Organization) arbeiteten Wissenschaftler zuletzt an einer biologischen Waffe gegen die vom Menschen freigesetzten Kröten. Ein „entschärftes“ Amphibienvirus sollte in das Erbgut der Tiere eingeschleust werden, welches das Erreichen der Geschlechtsreife verhindern soll, die normalerweise mit etwa 12 bis 18 Monaten einsetzt. Inzwischen musste dieses Projekt abgebrochen werden, weil sich herausstellte, dass auch schutzbedürftige einheimische Amphibien davon negativ betroffen werden. Von der Einführung der Parasiten und Viruserkrankungen, die in Südamerika die Bestandszahlen der Aga-Kröte niedrig halten, musste Abstand genommen werden, weil ein ausreichender Schutz der heimischen Froschlurcharten nicht gewährleistet war. Im Juni 2006 teilte die University of Queensland mit, dass sie an einem Gen forsche, das bei Weibchen der Aga-Kröte zu einer Geschlechtsumwandlung führe. Hier bestehen bereits Bedenken, dass eine Ausbreitung auf andere Amphibienarten nicht verlässlich verhindert werden könnte. Es bestehen außerdem Befürchtungen, dass eine Verbreitung dieses Gens in die ursprünglichen Verbreitungsgebiete der Aga-Kröte möglich ist. Eine Herausforderung ist die Beseitigung von Aga-Krötenkadavern. Zu den Lösungsversuchen gehört ihre Verarbeitung in flüssigen Dünger. Mittlerweile wurden Wege entwickelt, die Haut der Aga-Kröten als Leder sowohl für Kleidung als auch Accessoires zu verarbeiten. Im Februar 2011 veröffentlichten Wissenschaftler um Daniel Florance eine Studie zum Verhältnis der Agakröte zu künstlichen Wasserstellen. Sie stellten fest, dass die Ausbreitung der Aga-Kröte im trockenen Australien wesentlich durch von Menschen geschaffene, künstliche Wasserkörper begünstigt wurde. Sie schlagen vor, Kröten systematisch von solchen ansonsten ökologisch wenig bedeutsamen Wasserstellen fernzuhalten, um mögliche Ausbreitungskorridore für die Kröte zu schließen. Es sollten Krötenzäune um Teiche, Kanäle etc. angelegt werden – die auf Wasser angewiesenen Amphibien lassen sich dann leicht an diesen Zäunen einsammeln.", "section_level": 3}, {"title": "Einstellung der Australier zur Aga-Kröte.", "content": "Die Probleme, die Neobiota wie Kaninchen, Wasserbüffel, Broncos oder Wasserhyazinthen auf dem australischen Kontinent verursachen, sind den meisten Australiern bewusst. Die besondere Problematik der Aga-Kröte ist den Australiern unter anderem durch den Dokumentarfilm „“ aus dem Jahre 1988 bekannt. Der Film wird bis heute häufig im Rahmen der Umwelterziehung in Schulen verwendet. Die Aga-Kröte wird mit besonderer Heftigkeit abgelehnt. Viele Australier sammeln Aga-Kröten in Plastiktüten und töten sie anschließend durch Einfrieren. Andere erschlagen sie mit Golf- oder Cricketschlägern. Im April 2005 forderte Dave Tollner, ein Abgeordneter des Northern Territory Parlaments, solche Tötungsweisen zu legalisieren. Diese Forderung ist jedoch von zahlreichen Tier- und Naturschutzgruppen empört abgelehnt worden. Die Haltung der Australier gegenüber der Aga-Kröte ist in verschiedenen Filmen und Büchern thematisiert worden. Morris Gleitzmann ist der Autor eines Kinderbuches mit dem Titel „Toad Rage“. Der Titel ist ein Wortspiel und kann sowohl als „Krötenwut“ als auch „Krötenbegeisterung“ übersetzt werden. In dem Buch begibt sich die Aga-Kröte Limpy auf eine Reise, um zu verstehen, warum die Menschen so ablehnend auf Aga-Kröten reagieren. Der Erfolg des ersten Bandes inspirierte Morris Gleitzmann zu zwei Fortsetzungen, die unter dem Titel „Toad Heaven“ (Krötenhimmel) und „Toad away“ (Kröte weg) erschienen. Der Kurzfilm „Cane Toad – What happened to Baz“ befasst sich gleichfalls mit der Haltung der Australier gegenüber der Aga-Kröte. Der Film wurde 2003 auf dem St. Kilda Film Festival als beste Komödie ausgezeichnet. Der Humor des Filmes setzt jedoch voraus, dass man sich der problematischen Beziehung zwischen Australiern und Aga-Kröten bewusst ist. Die ausländischen Reaktionen auf diesen Film waren daher deutlich verhaltener.", "section_level": 3}, {"title": "Aga-Kröten als Drogenlieferanten.", "content": "Von manchen Drogenkonsumenten werden die giftigen Hautdrüsensekrete der Aga-Kröten zur Stimulation genutzt. Dabei wird das „gemolkene“ Sekret getrocknet und anschließend über eine Pfeife inhaliert. Abgesehen von den tierquälerischen Praktiken, die bei der Gewinnung des Drüsensekretes vollzogen werden, setzen sich die Konsumenten großen gesundheitlichen Gefahren aus. Das Sekret enthält neben den Halluzinogenen DMT und 5-MeO-DMT auch zahlreiche Giftstoffe. Durch den Konsum kommt es zu einer erhöhten Herzfrequenz durch die Katecholamine, während die Bufotoxine wiederum die Herzfrequenz senken. Dies kann unter anderem zu Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und epilepsieartigen Verkrampfungen führen. Es wird berichtet, dass Drogenkonsumenten die Kröten lecken, um so Bufotenin aufzunehmen. Bufotenin löst milde Halluzinationen aus, die ca. eine Stunde andauern sollen. Das Sekret der Aga-Kröte enthält Bufotenin jedoch nur in sehr geringen Mengen, während andere Toxine in großen Mengen vertreten sind. Das Ablecken von Aga-Kröten kann daher ernsthafte Erkrankungen und sogar den Tod zur Folge haben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Aga-Kröte (\"Rhinella marina\", Syn.: \"Bufo marinus\"), auch einfach Aga oder Riesenkröte genannt, ist eine Amphibienart aus der früher zu den Echten Kröten (\"Bufo\") gehörenden Gattung \"Rhinella\" innerhalb der Familie der Kröten (Bufonidae). Große Exemplare dieser Art erreichen Körperlängen von über 22 Zentimetern. Die Aga-Kröte gehört daher mit dem Goliathfrosch (\"Conraua goliath\"), der Kolumbianischen Riesenkröte (\"Bufo blombergi\"), dem Afrikanischen Ochsenfrosch (\"Pyxicephalus adspersus\") und dem Amerikanischen Ochsenfrosch (\"Rana catesbeiana\") zu den größten Froschlurchen der Welt. ", "tgt_summary": "Ropucha obrovská (\"Rhinella marina\") je velká pozemní ropucha s domovinou ve Střední a Jižní Americe. Má velmi dobrou rozmnožovací schopnost. Tato žába je tak reprodukčně úspěšná také díky svým stravovacím návykům, které jsou mezi ostatními žábami neobvyklé. Požírá totiž nejenom živou kořist, ale i mrtvou. Dospělé žáby mají velikost obvykle 10 až 20 cm, ale největší zaznamenaný exemplář měřil 40 cm a vážil 2,70 kg. ", "id": 1981681} {"src_title": "Die Brüder Löwenherz", "tgt_title": "Bratři Lví srdce", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Hauptpersonen sind die beiden Brüder Karl („Krümel“) und Jonathan Löwe. Die Geschichte wird in der Ich-Form aus der Perspektive Karls erzählt. Der neunjährige Karl liegt schwer krank im Bett und weiß, dass er bald sterben wird, obwohl es ihm keiner sagen möchte. Er bewundert seinen 13-jährigen Bruder Jonathan, der klug, fröhlich und überall beliebt ist. Jonathan versucht, seinem geliebten kleinen „Krümel“ die Angst vor dem Tod zu nehmen, indem er ihm vom Land Nangijala erzählt, in das man nach dem Tod komme. Da werde er völlig gesund sein und den ganzen Tag Abenteuer erleben. Kurz darauf kommt jedoch Jonathan ums Leben, als er mit seinem Bruder auf dem Rücken aus dem brennenden Haus springt, um ihn zu retten. Der Gedanke, dass Jonathan nun in Nangijala lebt, tröstet Karl. Wenig später hat Karl beim Einschlafen das Gefühl, dass er in dieser Nacht sterben würde. Tatsächlich findet er sich unmittelbar darauf bei Jonathan in Nangijala wieder und ist gesund. Sie heißen nun „Löwenherz“, wie Jonathan von seiner Lehrerin in ihrem Nachruf angesichts seiner Tapferkeit genannt worden ist. Die Brüder Löwenherz haben zunächst mit anderen Leuten zusammen im Kirschtal ein schönes Leben. Bald jedoch muss Jonathan fort, um dem benachbarten Heckenrosental im Widerstand gegen den Tyrannen Tengil aus dem Land Karmanjaka zu helfen, der das Tal mit Hilfe des von ihm beherrschten Drachenweibchens Katla besetzt hält und weitere Teile Nangijalas erobern will. Karl bleibt allein zurück, hört jedoch eines Nachts im Traum Jonathans Ruf und beschließt, ihm allein über die Berge zu folgen. Durch einen glücklichen Zufall findet er Jonathan, der sich im Heckenrosental versteckt hält. In gefährlichen Situationen lernt Karl, mit seiner Angst umzugehen und besonnen zu handeln. Gemeinsam befreien sie Orwar, den Anführer des Widerstandes, aus Tengils Gefangenschaft, und es kommt zum offenen Kampf gegen Tengil und Katla. Der Kampf wird entschieden, als Jonathan die Lure erringt, mit deren Hilfe Katla beherrscht wird, und Katla den Befehl gibt, Tengil zu töten. Die Brüder wollen Katla zurück in ihre Höhle führen. Auf dem Weg verliert Jonathan die Lure und damit auch die Kontrolle über den Drachen. Katla jagt die Brüder bis an einen Fluss, in dem der Lindwurm Karm lebt, und wird von Jonathan mit einem Felsbrocken in die Schlucht gestoßen. Es kommt zum Kampf zwischen den beiden Ungeheuern, die einander töten. Allerdings ist Jonathan während der Jagd von Katlas Feuer berührt worden, was zu vollständiger körperlicher Lähmung führt. Jonathan erzählt Karl, dass es auch hinter Nangijala noch ein weiteres Land des Lebens gebe, Nangilima. Dort werde auch er wieder gesund sein. Da Jonathan sich schon nicht mehr bewegen kann, ist es nun Karl, der seinen Bruder auf den Rücken nimmt und mit ihm in die Tiefe springt, um ihn zu retten. Das Buch endet mit Karls Ausruf nach dem Absprung: „Ich sehe das Licht!“", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Als Astrid Lindgren den Kirchhof in Vimmerby besuchte, sah sie ein Kreuz. Darauf stand „Hier ruhen die kleinen Brüder Phalen. Gestorben 1860“. Da wusste Lindgren, dass ihr nächstes Buch (\"Die Brüder Löwenherz\") vom Tod und von diesen zwei Brüdern handeln sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Interpretation.", "content": "Astrid Lindgren hat sich als einer der ersten Kinderbuchautoren des Themas Tod angenommen. Sie hat dafür Kritik von zwei Seiten erhalten. Einerseits gab es Meinungen, dass das Thema zu ernst sei, um in Kinderbüchern beschrieben zu werden. Andererseits wurde kritisiert, dass der Tod verharmlost werde, weil die Brüder sich ihrer Schwierigkeiten durch einen Sprung in den Tod entziehen können. Demgegenüber heben Dieter Matthias und Eva-Maria Metcalf die Verbindung aus Tod und Trost hervor und sehen in dem Text eine nicht verharmlosende, sondern annehmende Sichtweise auf den Tod: Der verängstigte, sterbende Krümel bereite sich auf seinen Tod vor, indem er in der letzten Nacht während seines körperlichen Sterbens von den Abenteuern in Nangijala träumt und Mut schöpft, sich von seinem Jetzt zu trennen (zu sterben), um in ein anderes Dasein zu wechseln. In dem Moment, in dem er am Schluss des Buches ruft: „Ich sehe das Licht!“, sterbe er bewusst und voller Zuversicht, denn er habe in seinem Traum die Todesangst überwunden und den Tod angenommen. Der Schluss sei also keinesfalls als Selbstmord zu deuten, sondern als geträumtes positives Erleben des unvermeidlichen natürlichen Todes. Das Buch könne also ein Trostspender und Mutmacher für Kinder sein, denn es gebe eine mögliche Antwort auf die immerwährende Frage: „Was kommt nach dem Tod?“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1979 wurde Astrid Lindgren für dieses Buch mit dem Internationalen Janusz-Korczak-Literaturpreis und dem Wilhelm-Hauff-Preis ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Für den Film \"Die Brüder Löwenherz\" von Olle Hellbom schrieb Lindgren selbst das Drehbuch. Die beiden Hauptrollen spielten Staffan Götestam und Lars Söderdahl. Der Film wurde erstmals im Wettbewerb der Berlinale 1978 und dann 1979 als Miniserie im ZDF gezeigt. Seit dem Januar 2004 ist der mehrfach preisgekrönte Film in einer 102-minütigen Fassung auch als DVD erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Theater.", "content": "Das Buch wurde von Christian Schönfelder zu einem Theaterstück für Kinder umgearbeitet. 2015 entstand das Musiktheater \"Die Brüder Löwenherz\" an der „Jungen Szene“ der Semperoper Dresden. Komponist ist Helmut Oehring.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Viele junge Leser wandten sich immer wieder an Astrid Lindgren und wollten wissen wie es mit Karl und Jonathan weiterging. Daher wandte Astrid Lindgren sich im Jahr 1974 in einem offenen Brief an die schwedische Boulevardzeitung \"Expressen\". Dort wurde ein weiteres Kapitel zum Buch veröffentlicht. Karl und Jonathan leben zusammen mit Mattias im Mattisgården in Äppeldalen. Dort bauen die beiden Hütten, reiten durch die Wälder und schlafen am Lagerfeuer. Außerdem zähmt Karl einen wilden Hund, den er später Mecke nennt. Auch Grim und Fjalar sind in Nangilima. Karls und Jonathans Mutter kommt zunächst nach Nangijala. Dort kümmert sich Sophia um sie. Schließlich gelangen beide nach Nangilima. So haben Jonathan und Karl gleich zwei Mütter, die gemeinsam in einem Haus in ihrer Nähe wohnen. Tengil und Jossi sind nicht nach Nangilima gekommen, sondern in ein Land namens Lokrume. Es geht ihnen dort nicht schlecht, aber es ist sichergestellt, dass sie dort niemanden mehr etwas antun können. Katlas und Karms Aufenthaltsort ist unbekannt. Jonathan erwähnte einmal, dass sie sich in Sorokaste befänden, aber sagte nicht viel mehr darüber.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brüder Löwenherz (schwedisch \"Bröderna Lejonhjärta\") ist der Titel eines erstmals 1973 veröffentlichten Romans von Astrid Lindgren. Die Illustrationen der Originalausgabe stammen von Ilon Wikland.", "tgt_summary": "Bratři Lví srdce () je fantasy román psaný pro děti, který napsala švédská spisovatelka Astrid Lindgrenová. Kniha byla vydána na podzim roku 1973 a byla přeložena do 46 jazyků. Větší část dějové linie je netypicky pro tuhle věkovou kategorii prostoupena velmi temným stínem smrti a nemoci. Jsou zde ale samozřejmě také pozitivnější části, jako například platonická láska, věrnost, naděje, odvaha a taky pacifismus.", "id": 799269} {"src_title": "Nasalvokal", "tgt_title": "Nazální samohláska", "src_document": [{"title": "Schreibung und Aussprache.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Französisch & Portugiesisch.", "content": "Während bei französischen Nasalvokalen das Gaumensegel immer von Anfang des Vokals an gesenkt ist, wird es im Portugiesischen nach Beginn der Intonation des Vokals verzögert dem Zungengrund angenähert, ohne ihn zu berühren. So entsteht oft ein diphthongischer Laut. Im Gegensatz zu Französisch \"fin\" [fɛ̃] (\"Ende\") klingt Portugiesisch \"bem\" (Adverb \"gut\") eher wie [bɛĩ]. Und die Aussprache der Buchstabengruppe \"-im\" in \"fim\" [fĩ] (\"Ende\"), tatsächlich eher [fiĩ], unterscheidet sich nur wenig von der der Gruppe \"-inh-\" [-iɲ-] in Martinho [mɐrˈtiɲu] (Martin). Entsprechend wird \"bom\" (Adjektiv \"gut\") eher wie [bow̃] gesprochen und nicht wie französisch \"bon\" [bɔ̃] (Adjektiv \"gut\").", "section_level": 2}, {"title": "Polnisch.", "content": "Im Polnischen werden nasale Vokale durch einen Ogonek ( ) gekennzeichnet: Es sind dies \"Ą\" und \"Ę\". Das \"ą\" wird grundsätzlich [], das \"ę\" [] ausgesprochen; vor Verschlusslauten (Plosiven) wird es aber in bzw. und den entsprechenden nasalen Konsonanten getrennt: vor b und p zu [], vor ć (ci) und dź (dzi) zu [], vor c, d und t zu [] und vor g und k zu []. Praktisch werden die Vokale nur vor Zischlauten nasal ausgesprochen, das \"ą\" auch am Wortende (dort wird das \"ę\" wie \"e\" gesprochen).", "section_level": 2}, {"title": "Kaschubisch.", "content": "Das Kaschubische verfügt über zwei Nasalvokale, und zwar den hinteren Nasalvokal \"Ą\" und den vorderen Nasalvokal \"Ã\". Das \"ą\" wird grundsätzlich [], das \"ã\" [] ausgesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Indoarische Sprachen.", "content": "Im Hindi kommen sämtliche Vokale (kurz: \"a, i, u\"; lang: \"a:, e:, i:, o:, u:, æ:, ɔ:\") auch nasal vor. Nasalvokale sind sehr häufig, vor allem in Pluralendungen. Auch Panjabi und Bengalisch kennen Nasale. In den indischen Schriften gibt es zwei Zeichen für die Nasalierung von Vokalen: Chandrabindu (Devanagari:, m̐) und Anusvara (, ṁ). Im Hindi werden Buchstaben mit Chandrabindu immer nasaliert, beim Anusvara erfolgt vor Verschlusslauten und nasalen Konsonanten eine Trennung von Vokal und Nasal (siehe Anusvara). In den arabischen Alphabeten des Urdu und Panjabi zeigt das Zeichen Nun-e ghunna die Nasalierung eines Vokals an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Nasalvokal wird gebildet, indem das Velum gesenkt wird, so dass pulmonale Luft gleichzeitig durch den Nasenraum und den Mundraum entweichen kann. Nasale Vokale stehen den oralen Vokalen gegenüber, bei denen der Nasenraum durch das Anliegen des Velums an die Rachenrückenwand geschlossen ist. ", "tgt_summary": "Nazální neboli nosová samohláska (nosovka, nazála) je samohláska, při jejíž artikulaci se zapojuje vedle ústní také nosní dutina, což je umožněno poklesem měkkého patra (vela). Pokud se v písmu zaznamenávají, tak nejčastěji tildou ( ̃, v románských jazycích) nad nebo ocáskem (polština a kašubština) pod příslušným písmenem (samohláskou); některé jazyky ale nosové samohlásky graficky neodlišují (např. francouzsky \"Fin de siècle\" [ˌfɛ̃ dəˈsjɛkl] – tilda se uplatní jen ve fonetickém přepisu).", "id": 2204674} {"src_title": "Toleranz", "tgt_title": "Tolerance", "src_document": [{"title": "Begriffsspektrum.", "content": "Der Begriff der Toleranz findet sich ohne konsistente Bedeutung in Rechtslehre, der politischen Theorie, der Soziologie und der Ethik, jeweils im Zusammenhang mit dem Umgang und der Regelung von Konflikten in sozialen Systemen. Viele Erlasse, die in der Geschichte (religiösen) Minderheiten Duldung zusicherten, werden auch als Toleranzedikte bezeichnet. Entsprechend der Geschichte der Toleranzidee ist der Begriff häufig mit der religiösen Toleranzforderung verknüpft. So betrachtet der Philosoph Max Müller Toleranz als den gegenseitigen Respekt der Einzelnen gegenüber den Ansichten über die „Letzten Dinge“ und sieht eine Verankerung im christlichen Liebesgebot. Im politischen und gesellschaftlichen Bereich gilt Toleranz auch als die Antwort einer geschlossenen Gesellschaft und ihres verbindlichen Wertesystems gegenüber Minderheiten mit abweichenden Überzeugungen, die sich in das herrschende System nicht ohne weiteres integrieren lassen. Insofern schützt die Toleranz ein bestehendes System, da fremde Auffassungen zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht zwangsläufig übernommen werden. Die Toleranz schützt aber auch die Träger einer Minderheitsmeinung vor Repression und gilt insofern als eine Grundbedingung für Humanität. In diesen Zusammenhängen ist Toleranz auch die Vorbedingung einer friedlichen, theoretischen, Auseinandersetzung um konkurrierende Wahrheitsansprüche. In diesem Sinne definiert Andreas Urs Sommer Toleranz ganz allgemein als „soziales Relativierungsvermögen“, das aber nicht nur positive Aspekte beinhaltet. Der von Herbert Marcuse geprägte Begriff \"repressive Toleranz\" kritisiert insbesondere, dass in einer Gesellschaft mit unklarem Wertepluralismus, in der Toleranz als Norm gilt, rationale und berechtigte Kritik wirkungslos bleiben kann. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Toleranz auf ethische Indifferenz, also auf eine Verringerung des Bewusstseins für Gut und Böse hinweisen kann. Nach Kees Schuyt könne man Toleranz auch als unvollkommene Tugend bezeichnen, weil man etwas zulässt, was man eigentlich als schlecht erachtet. Einige Autoren unterscheiden auch zwischen passiver und aktiver Toleranz. In der Philosophie ist das Problem der Toleranz mit der Frage nach Wahrheit und Freiheit verbunden: Gibt es „die Wahrheit“ im Besitz von Einzelnen oder Gruppen und wie verhält es sich mit Freiheit gegenüber dem als „Wahrheit“ Angesehenen?", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Toleranzidee.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europäischer Kulturraum.", "content": "In der Geistesgeschichte des europäischen Kulturraums entstand die Toleranzidee aus der praktischen Notwendigkeit des Staates, das gesellschaftliche Zusammenleben zu ermöglichen, indem abweichende religiöse Bekenntnisse integriert wurden. Wesentliche Überlegungen betreffen das Verhältnis des Christentums zu anderen Religionen, seit der Reformation auch das Verhältnis zwischen den unterschiedlichen christlichen Konfessionen. Im Römischen Reich wurden die Religionen unterworfener Völker toleriert, sofern sie die göttliche Verehrung des Kaisers als einigendes Band des Staates akzeptierten. Da Christen dies nicht taten, galt ihnen gegenüber keine Toleranz. Erst das Toleranzedikt des Galerius im Jahr 311 beendete die Christenverfolgungen. Das christliche Mittelalter unterschied zwischen „Ungläubigen“ (Juden und Heiden) sowie Häretikern. Nur erstere wurden toleriert, da der Zugang zum Glauben nicht erzwungen werden dürfe. So gebot Papst Gregor der Große im Jahr 602 Toleranz für die Juden. Häretiker hingegen waren zu verfolgen, da sie von der bereits erkannten Wahrheit wieder abgefallen waren. Die über die bloße Toleranz („Duldung“) hinausgehende Religionsfreiheit setzt eine Differenzierung von Kirche und Staat voraus sowie einen gesellschaftlichen Pluralismus und ist daher der Neuzeit vorbehalten. Anfang des 16. Jahrhunderts setzten im westlichen Kulturkreis der Humanismus und vor allem die Reformation eine Entwicklung in Gang, die zur Entstehung der neuzeitlichen Toleranzidee und ihrer Verwirklichung führte. Ein weltweiter Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung habe im 15. Jahrhundert eingesetzt. Er sei von Martin Luther und der reformatorischen Bewegung vorangetrieben worden, so der Philosoph Jürgen Habermas. Dem Historiker Heinrich August Winkler zufolge ist die „Gewissensfreiheit des Einzelnen“ das „Urpostulat des Protestantismus“. Für Luther ist der Glaube an Jesus Christus das freie Geschenk des Heiligen Geistes und kann deshalb niemandem aufgezwungen werden. Häresien sei nicht mit Gewaltanwendung, sondern mit der Verkündigung des Evangeliums entgegenzutreten. Luther: „Man sollte die Ketzer mit Schriften, nicht mit Feuer überwinden.“ Irrlehrer können durch die weltlichen Obrigkeiten ausgewiesen werden. Nur wenn sie die öffentliche Ordnung stören, droht ihnen die Todesstrafe. Damit überwand Luther das mittelalterliche Ketzerstrafrecht. Allerdings blieb Luther dem Mittelalter insofern verhaftet, als er in der Ablehnung des Eids, des Kriegsdienstes und teilweise des Privateigentums durch die Täufer eine \"politische \" Gefahr für das Gemeinwesen sah, die zum Chaos führen würde. Deshalb kam es auch in lutherischen und reformierten Territorien zur Verfolgung, Folterung und Ermordung von Täufern. So wurde zum Beispiel der Täufer Fritz Erbe allein wegen seines Glaubens mehrere Jahre im sogenannten Angstloch der Wartburg eingekerkert, wo er schließlich 1548 starb. Auch befürwortet Luther die Tötung von Menschen mit Behinderungen, die Verbrennung von vermeintlichen Hexen und die Zerstörung jüdischer Synagogen und Schulen. Ulrich Zwingli forderte die Ausweisung Andersgläubiger, in einigen Fällen auch die Hinrichtung von Täuferführern. Noch bis 1742 gab es in der Schweiz die sogenannte Täuferkammer und staatliche Täuferjäger. Bei dem Verfahren gegen den Antitrinitarier Michael Servet in Genf handelte es sich formell um einen Kriminalprozess auf der Grundlage des Reichsrechts. Leugnung der Trinität galt lange noch in allen Kirchen als Atheismus. 1566 wurde der Antitrinitarier Giovanni Valentino Gentile wegen seines Glaubens enthauptet. Als Verteidiger der Glaubens- und Gewissensfreiheit gegen Johannes Calvin entwickelte Sebastian Castellio in seinen Schriften eine Theorie der religiösen und allgemeinen geistigen Toleranz. Die Täufer trugen ebenfalls wesentlich zum Entstehen der neuzeitlichen Toleranz bei, indem sie unermüdlich Duldung forderten und durch ihr Leiden dafür eintraten. Die prinzipielle Trennung von Geistlichem und Weltlichem durch Luthers Zwei-Reiche-Lehre ermöglichte das Entstehen der Trennung von Staat und Kirche. Diese wurde zuerst von den verfolgten Minderheitskirchen der Täufer und Hugenotten praktiziert. Das erste neuzeitliche europäische Toleranzedikt war das Edikt von Torda, das Lutheraner, Reformierte, Unitarier und Katholiken in Siebenbürgen als gleichberechtigte Konfessionen anerkannte und erstmals eine allgemeine Religionsfreiheit theologisch begründete. Orthodoxe und Juden waren jedoch formell nicht vom Edikt von Torda umfasst. 1573 folgte die Konföderation von Warschau, die den Adligen das Recht auf Religionsfreiheit garantierte und als Beginn der staatlich gesicherten Religionsfreiheit in Polen-Litauen gilt. Als Vorläufer dürfen im Gefolge des Schmalkaldischen Krieges der Passauer Friede von 1552 und der Augsburger Religionsfriede von 1555 gelten. Letzterer wurde durch das nicht mehr zu ändernde Nebeneinander der Kirchen erzwungen. Er legalisierte den eingetretenen Zustand: Zwischen den weltlichen Reichsständen galt Toleranz, in den Territorien Intoleranz, Parität in den Reichsstädten; der Einzelne erhielt Glaubensfreiheit und das Recht auszuwandern. Neben dem Existenzrecht der beiden Konfessionen wurde so das Prinzip des \"Cuius regio, ejus religio\" [„Wessen Gebiet, dessen Religion“] rechtlich begründet. Der Westfälische Friede (1648) bestätigte den Augsburger Frieden. Anerkannt wurden zudem die Reformierten sowie die private und häusliche Religionsausübung für die jeweiligen religiösen Minderheiten. Nicht umfasst vom Frieden und nicht eingeschlossen in das Reichsrecht waren reformatorische Konfessionen wie die Täufer (Mennoniten), die Unitarier und die Böhmischen Brüder. Obwohl der Dreißigjährige Krieg rechtlich kaum etwas änderte, stärkte er die Zweifel an der Berechtigung von religiöser Intoleranz. Die nächste wichtige Stufe nahmen der Baptist Roger Williams (1636), der Kongregationalist Thomas Hooker (1636) und der Quäker William Penn (1682) in den nordamerikanischen Kolonien Rhode Island, Connecticut und Pennsylvanien. Sie verknüpften die in der Plymouth Colony (1620) und Massachusetts Bay Colony (1628) geschaffene demokratische Regierungsform mit uneingeschränkter Religionsfreiheit. Diese Kolonien, insbesondere das flächenmäßig große Pennsylvanien, wurden zu Zufluchtsstätten für verfolgte religiöse Minderheiten. Auch Katholiken und Juden erhielten volles Bürgerrecht und konnten ihre Religion frei ausüben. Wie Luther begründeten Williams, Hooker und Penn die religiöse Toleranz theologisch: Da der christliche Glaube das freie Geschenk des Heiligen Geistes ist, kann er nicht erzwungen werden. Entscheidend wurde die Proklamation der Religionsfreiheit im Rahmen der Menschenrechte in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776), Verfassung und Bill of Rights. Trotz großer theologischer Unterschiede arbeiteten vor allem Baptisten und Presbyterianer mit Deisten wie Thomas Jefferson zusammen, um der Trennung von Staat und Kirche und der Religionsfreiheit Verfassungsrang zu geben. Die Unabhängigkeitserklärung begründete die Menschenrechte Gleichheit, Recht auf Leben und Freiheit, einschließlich der Religionsfreiheit, aus dem biblischen Schöpfungsglauben. Sie sind den Menschen von „ihrem Schöpfer“ („their Creator“) verliehen worden. Heinrich August Winkler: „Der Gottesbezug [...] drückte die Einsicht in die theologische Vorgeschichte der Menschenrechte aus. Die Idee der persönlichen Würde jedes einzelnen Menschen hatte ihren Ursprung im jüdisch-christlichen Glauben an den \"einen\" Gott, der die Menschen nach seinem Bilde geschaffen hatte. Das Bekenntnis zur Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz setzte historisch den Glauben an die Gleichheit der Menschen vor Gott voraus.“ Der englische Philosoph John Locke konzipierte 1667 in englischer Sprache einen Aufsatz, der 1689 anonym in Latein unter dem Titel \"Epistola de tolerantia\" („Brief über die Toleranz“) erschien. Diesem folgten zwei weitere in englischer Sprache \"A Second Letter Concerning Toleration\" (1690) und \"A Third Letter Concerning Toleration\" (1692). Locke plädierte für eine gewisse Duldung unterschiedlicher religiöser Bekenntnisse, jedoch nicht des Atheismus und nur eingeschränkt des Katholizismus. In England wurde in ähnlichem Sinne 1689 vom Parlament der \"Toleration Act\" verabschiedet. Im Zeitalter der Aufklärung wird die Toleranzidee zur Forderung einer Duldung aller Konfessionen, der Bedeutungsbereich des Toleranzbegriffs wird auch über das Religiöse hinaus erweitert, auf eine allgemeine Duldung anders Denkender und Handelnder. Vordenker der Aufklärung setzten sich für die Umsetzung ein. So gilt in Lessings 1779 veröffentlichtem Drama \"Nathan der Weise\" die \"Ringparabel\" als eine zeitgenössische Formulierung des Toleranzgedankens, bezogen auf die drei großen monotheistischen Religionen. In Frankreich machte sich Voltaire bereits 1763 in seiner Schrift \"Traité sur la tolérance\" („Abhandlung über den Toleranzgedanken“) zum Fürsprecher einer uneingeschränkten Glaubens- und Gewissensfreiheit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts definierte Brockhaus im \"Conversations-Lexikon\": „Die Toleranz – Duldung – heißt die Zulassung einzelner Personen, oder auch ganzer Gesellschaften, welche in Rücksicht der Religion anders denken, als die zur herrschenden Religion sich bekennenden Bewohner eines Orts oder Landes.“ Und Goethe forderte in seiner Aphorismensammlung \"Maximen und Reflexionen\": „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ Der englische Philosoph und Ökonom John Stuart Mill verwendete in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Begriff der Toleranz nicht als Terminus, sondern sprach von religiöser Toleranz im traditionellen Sinne. Seine Betonung individueller Freiheiten gilt jedoch als wegweisend für die Toleranzidee und die Ausdehnung des Bedeutungsrahmens: Insbesondere seit Mill wird von Toleranz nicht nur in Bezug auf das Verhältnis zwischen Gruppen, sondern auch in Bezug auf Gruppen zu Individuen und Individuen zu Individuen gesprochen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Umgangssprachlich ist damit heute häufig auch die Anerkennung einer Gleichberechtigung gemeint, die jedoch über den eigentlichen Begriff („Duldung“) hinausgeht. ", "tgt_summary": "Tolerance (z latinského slovesa \"tolerare\", snášet, strpět) nebo snášenlivost znamená ochotu, schopnost nebo možnost člověka nebo společnosti žít vedle lidí s jinými názory, postoji a přesvědčeními nebo přijímat či dokonce snášet něco samo o sobě spíše nežádoucího nebo nepříjemného.", "id": 230428} {"src_title": "Kavaja", "tgt_title": "Kavaja", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ungefähr fünf Kilometer südöstlich des Adriatischen Meeres liegt Kavaja auf einer Höhe von Am östlichen Stadtrand beginnt das mittelalbanische Hügelland, das sich bis zur Hauptstadt Tirana ausdehnt. Im Westen trennt ein weiterer kleiner Hügelzug die Stadt vom Meer. Zwischen diesen Hügeln erstreckt sich eine bei Kavaja rund sechs Kilometer breite Ebene von der \"Bucht von Durrës\" im Nordwesten bis zum Fluss Shkumbin im Südosten, die südlich davon in die Myzeqe übergeht. Das Klima in Kavaja ist mediterran geprägt. Im Sommer ist es meistens sehr warm und trocken, die Winter mild und sehr regenreich. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt zwischen 15,5 und 16 °C. Das Gebiet der \"Gemeinde Kavaja\" umfasst den nördlichen Teil des ehemaligen Kreises Kavaja. Bis 2015 beschränkte sich das Gebiet der Gemeinde \"(bashkia)\" auf die Stadt. Die Stadt wurde mit den Gemeinden Golem (6994 Einwohner), \"Helmës\" (3139 Einwohner), \"Luz i vogël\" (4735 Einwohner) und \"Synej\" (5034 Einwohner) zusammengelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erste Siedlungen nordwestlich des heutigen Stadtgebiets werden im Jahr 1081 erwähnt. Ein osmanisches Register listet 1430/31 ein \"Kavalye\" genanntes Dorf auf, das 16 Häuser zählte. Aufgrund der strategisch guten Lage an der antiken römischen Handelsstraße Via Egnatia wuchs das Dorf heran und zählte 1583 um die 150 Häuser. Langsam bildete sich ein Marktzentrum, wo die regionalen landwirtschaftlichen Produkte verkauft und gekauft wurden. Es entstanden Herbergen für Reisende, Gasthöfe und Bäckereien sowie Handwerksbetriebe der Schmiede, Sattlerei und Hufschmiede. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war \"Kavalye\" schließlich zu einer Kleinstadt herangewachsen, was vor allem Durrës zu verdanken war, das immer mehr an Bedeutung verlor. Es hatte bald doppelt so viele Häuser wie Durrës: Der berühmte osmanische Reisende Evliya Çelebi berichtete, dass der Ort im Jahr 1670 400 Häuser hatte, 200 Läden und Handwerksbetriebe im Basar sowie vier Moscheen, die aus den Jahren 1561, 1589, 1625 und 1652 stammten. Alle vier wurden im 20. Jahrhundert zerstört, als viele historische Bauten zum Teil durch Kriege beschädigt, zum Teil aufgrund stadtplanerischer Maßnahmen entfernt wurden. Erhalten geblieben sind einzig Reste der Kubelie-Moschee aus späterer Zeit (1735–1736) und der Uhrturm aus dem Jahr 1817. Kavaja war berühmt für seine \"Töpfereien\" und \"Kelim-Teppiche\". Während des sozialistischen Regimes wurde Kavaja zur Industriestadt sowie Zentrum der regionalen Landwirtschaft. Die Bewohner von Kavaja gehörten zu den ersten, die im Jahr 1990 ihren Unmut gegen die Diktatur und die ärmlichen Zustände im Land kundtaten. Im März demonstrierten Bewohner der Stadt für Freiheit und Demokratie. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurde ein junger Mann getötet. Der Vater des Schauspielers Alexander Moissi – zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der großen Stars auf deutschen und österreichischen Bühnen – stammte ursprünglich aus Kavaja. Der in Triest geborene Österreicher war aber nur wiederholt in der Stadt zu Besuch, als er einen Teil seiner Kindheit in Durrës verbrachte. Das Moisiu-Haus war zu Zeiten des Regimes von Enver Hoxha ein Kindergarten.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Vom osmanischen Erbe Kavajas sind noch ein paar wenige Gebäude erhalten. Um den Hauptplatz im Stadtzentrum stehen der Uhrturm (alb. \"Kulla e Sahatit\") von 1817 und ein stark vereinfachter Nachbau der Kubelie-Moschee, die zwischen 1735 und 1736 errichtet worden war. Auf der der Hauptstraße zugewandten Seite der Moschee liegen zudem die Ruinen des Portikus einer älteren Moschee. Die osmanische Altstadt ist kaum erhalten; die typischen Gebäude wurden meist durch neuere überbaut. Ein Beispiel solcher Architektur findet man einzig im 1971 eröffneten Ethnographischen Museum, das in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Auch die Steinbrücke von \"Bukaqi\" ist ein Zeitzeuge aus der osmanischen Ära. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut. In der Region gibt es weitere Sehenswürdigkeiten, so die 1280 erbaute Kirche des Heiligen Freitags im Dorf \"Çeta\" und die Festung Bashtova aus dem 6. oder 15. Jahrhundert nahe dem Fluss Shkumbin.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Einrichtungen.", "content": "Neben dem Ethnographischen Museum stellen das 1976 eröffnete Historische Museum und der 1946 fertiggestellte Kulturpalast zusammen mit der im gleichen Jahr eröffneten Stadtbibliothek (mit einem Bücherbestand von rund 35.000) weitere kulturelle Einrichtungen.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der lokale Fußballklub KS Besa Kavaja spielt in der ersten Liga, der Kategoria Superiore.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Wo in der Antike die Via Egnatia führen auch heute noch wichtige Verkehrsachsen zwischen Nord- und Südalbanien einerseits und zwischen der Küste und dem Inneren des Balkans andererseits durch Kavaja. Der Verkehr aus dem Großraum Tirana und Durrës nach Süden und Südosten verläuft über die Rruga shtetërore SH4, die ab dem Jahr 2000 als Umfahrungsstraße die Stadt westlich passiert und heute zur vierspurigen Autobahn ausgebaut ist. Kavaja ist auch Durchgangsbahnhof der albanischen Eisenbahn an der Strecke Durrës–Peqin. Die Verkehrsachse durch Kavaja ist Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors VIII, die den Hafen von Hafen Durrës mit Nordmazedonien verbindet und weiter nach Bulgarien führt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kavaja () ist eine Stadt in Mittelalbanien, rund fünf Kilometer südöstlich vom Adriatischen Meer und 20 Kilometer südöstlich von Durrës gelegen. Die Stadt hat 20.192 Einwohner (Volkszählung 2011). Kavaja ist Amtssitz einer Bashkia, die neben der Stadt noch umliegende Ortschaften umfasst.", "tgt_summary": "Kavaja ( též \"Kavajë\", \"Cavaia\") je město na západě Albánie a centrum okresu Kavaja v kraji Tirana. Žije zde 28 200 obyvatel. Nachází se na souřadnicích. ", "id": 1171906} {"src_title": "Imperia (Ligurien)", "tgt_title": "Imperia", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt besteht aus den beiden ehemals unabhängigen Stadtteilen \"Oneglia\" und \"Porto Maurizio\" sowie den umliegenden Dörfern Artallo, Borgo Sant'Agata, Borgo d’Oneglia, Cantalupo, Caramagna Ligure, Castelvecchio di Santa Maria Maggiore, Clavi, Costa d’Oneglia, Massabovi, Moltedo Superiore, Montegrazie, Oliveto, Piani, Poggi und Torrazza. Oneglia, östlich des Impero gelegen, ist der großflächigste und höchstgelegene Stadtteil und erstreckt sich in die kurze Schwemmlandebene am linken Mündungsufer des Torrente Impero. Zentrum ist die \"Piazza Dante\", von der einige der modernen Hauptstraßen ausgehen. Der im Gegensatz zu Porto Maurizio stärker industrialisierte Stadtteil, charakterisiert sich durch eine von piemontesischen Einflüssen geprägte Architektur. Dies wird in der \"Via Roma\" und der \"Piazza San Carlo di Torino\" besonders deutlich. Porto Maurizio, im Westen des Impero, befindet sich auf einer Landzunge zur Linken der Mündung des Sturzbaches Caramagna und erstreckt sich entlang der Küste des Ligurischen Meeres. Es hat eine hauptsächlich residenziale und touristische Prägung und weist eine Vielzahl pittoresker Gässchen (\"Vicoli\" und \"Creuze\") und prächtiger Palazzi auf. Die im Zentrum der Blumenriviera befindliche umliegende Landschaft ist von kurzen, orthogonal zur Küste verlaufenden Tälern charakterisiert. In diesen haben sich eine Vielzahl von Siedlungen entwickelt, deren ursprüngliche Struktur sich bis in die heutige Zeit fast gänzlich unverändert erhalten hat. Die Olivenbaumkulturen, die im 12. Jahrhundert eingeführt wurden, haben die Geschichte des imperischen Territoriums stark geprägt, so wie es in den folgenden Jahrhunderten die Blumenzucht und der Tourismus tun sollten. Die auf Terrassen kultivierten Olivenbäume und die charakteristischen Trockenmauern sind heute noch das dominierende Element in der Landschaft. Die Entfernung zum nordöstlich gelegenen Genua beträgt etwa 120 Kilometer, Ventimiglia nahe der Grenze zu Frankreich liegt etwa 50 Kilometer westlich. Nach der italienischen Klassifizierung bezüglich seismischer Aktivität wurde Imperia der Zone 2 zugeordnet. Das bedeutet, dass in der Region Erdbeben mit mittlerer bis hoher Häufigkeit auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte von Oneglia und Porto Maurizio.", "content": "Im 11. Jahrhundert geriet Oneglia unter die Herrschaft der Bischöfe von Albenga. Porto Maurizio wurde unter Olderico Manfredi, Herrscher der Marca Turin, und seiner Tochter Adelaide zum Lehen des Benediktinerordens. 1091 übernahmen die Grafen von Clavesana, Erben Adelaide Manfredis, die Herrschaft über Porto Maurizio und proklamierten eine Republik (mit San Maurizio, San Giorgio di Torrazza und San Tommaso di Dolcedo). San Maurizio wurde Schutzheiliger. Genua unterwarf 1184 Porto Maurizio gegen den fortgesetzten Widerstand seiner Bewohner. Im Krieg zwischen Porto Maurizio und Oneglia 1200 intervenierte die Republik Genua. Der Impero wurde daraufhin zum Grenzfluss und gehörte fortan zu Porto Maurizio. 1241 wurde Porto Maurizio genuesischer Vikarssitz für die Ponente. Am 30. Januar 1298 verkauften die Bischöfe von Albenga Oneglia für 11.000 Lire an die Genuesen Nicolò und Federico Doria. 1576 kaufte Emanuele Filiberto von Savoyen Oneglia den Doria ab und machte es zum Brückenkopf Savoyens gegen das genuesische Porto Maurizio. Von Spanien wurde Oneglia im 17. Jahrhundert belagert und erobert. 1745 besetzte Frankreich Porto Maurizio, 1746 besetzte Piemont den Ort. Oneglia wurde 1794 von der französischen Revolutionsarmee geplündert. 1805 fiel Porto Maurizio wieder an Frankreich. Durch die Vereinigung Savoyens und Liguriens werden beide Städte 1815 Teil des Königreichs Sardinien-Piemont. Oneglia wird Provinzhauptstadt. Es erhielt 1841 den Titel „città fedelissima“ des Königreichs Sardinien-Piemont. 1860 wurde Porto Maurizio Provinzhauptstadt (bis 1923). Zusammen mit ganz Ligurien wurden Oneglia und Porto Maurizio 1861 Bestandteile des Königreichs Italien unter Vittorio Emanuele II. von Savoyen. Am 21. Oktober 1923 entstand die Stadt aus der Vereinigung der beiden ehemals unabhängigen Gemeinden Oneglia und Porto Maurizio.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Imperia ist trotz seiner geringen Größe stets ein Schauplatz lebendigen politischen und kulturellen Austausches gewesen. Das Wahlverhalten der Imperiesi kann weitestgehend als zentristisch beschrieben werden, und oft sind politische Phänomene von Imperia ausgehend auf die nationale Ebene übertragen worden. Während des Biennio rosso fanden in Oneglia zahlreiche Streiks und Demonstrationen statt. Zudem stammen viele Partisanen, darunter der Autor des Partisanenliedes Fischia il vento Felice Cascione, aus diesem Stadtteil. Später, in den sechziger Jahren, war die Studentenbewegung in den Schulen der Stadt aktiv. Amtierender Oberbürgermeister ist seit 2013 Carlo Capacci. Seit ungefähr einem Jahrzehnt hat sich das Wahlverhalten der Einwohner in das rechte politische Spektrum verschoben und Imperia gilt seither als politisch rechte Hochburg.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Seit den 1960er Jahren existiert das \"Cineforum di Imperia\", ein Filmforum mit mittlerweile 800 Mitgliedern und Organisator des VideoFestival Imperia. Im Jahr 1963 gründete Emilio Lepre den \"Coro Mongioje di Imperia\". In Folge ging die Leitung des Chores an Guido Gorlero und seit 1977 an Elio Guglieri über. Seit 2005 besteht in Imperia auch ein Kontrollkomitat für die Sichtung paranormaler Phänomene. Es beruft sich auf das von Piero Angela im Jahre 1989 gegründete Comitato Italiano per il Controllo delle Affermazioni sul Paranormale (CICAP).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Obwohl sehr reizvoll, ist Imperia keine Touristenstadt, sondern eine authentische kleine Küstenstadt mit einigen industriellen Strukturen, die aber immer mehr zu Gunsten des Freizeit- und Erholungsbereichs an Bedeutung verlieren. Zwischen Porto Maurizio und Oneglia entsteht zum Beispiel einer der größten Jachthäfen der Küste. Imperia ist einer der Hauptumschlagplätze für Olivenöl in Italien. Neben den Großabfüllern von Olivenöl gibt es einige kleine Erzeuger im Umland von Imperia mit Spitzenprodukten auf diesem Gebiet. Die antike Römerstraße \"Via Julia Augusta\" führte parallel zum Küstenverlauf von Genua in das damalige Gallien. Dahinzu kam im Mittelalter die Via Marenca, die das ligurische Hinterland erschloss und eine Verbindung über die Alpen in das Piemont herstellte. Der Großteil des Handels und des Verkehrs verlief jedoch über den Meeresweg. Die aktuellen Verkehrsverbindungen sind hingegen: Die Meereshandelsrouten haben im letzten Jahrhundert einen starken Rückgang erfahren, mit Auswirkung auch auf den Handelshafen von Oneglia. Der neue Yachthafen, der sich noch in der Konstruktion befindet, soll diese Entwicklung zumindest teilweise abfangen. Zugleich wird zwischen der Bucht von Oneglia und der Flussmündung des Impero der Handelshafen ausgebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Imperia (im Ligurischen auch: \"Impè-ia\") ist eine italienische Hafenstadt mit Einwohnern (Stand ) in Ligurien an der Riviera di Ponente und Hauptstadt der Provinz Imperia. Sie liegt an der Römerstraße Via Aurelia, die die italienische Hauptstadt Rom mit dem französischen Arles verbindet. ", "tgt_summary": "Imperia je město v italském kraji Ligurie, v provincii Imperia. Leží v severozápadní části země, v Janovském zálivu, na pobřeží Ligurského moře. Je součástí Italské riviéry, respektive její západní části Riviery di Ponente (tato oblast je také pro pěstování květin nazývaná \"Riviera dei Fiore\"). Imperia je vzdálená přibližně 120 km západně od Janova, hlavního centra Ligurie a 50 km od francouzských hranic. Město je oblíbené letovisko a je známé pěstováním květin a oliv.", "id": 426623} {"src_title": "Elizabeth Anscombe", "tgt_title": "Elizabeth Anscombe", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elizabeth Anscombe studierte am St Hugh's College an der Universität Oxford und graduierte 1941. Im ersten Jahr als Undergraduate konvertierte sie zum katholischen Glauben. Nach Wittgensteins Tod im Jahre 1951 wurde Elizabeth Anscombe neben Rush Rhees und G. H. von Wright einer der drei Verwalter der philosophischen Hinterlassenschaft Wittgensteins. In dieser Funktion waren sie verantwortlich für die postume Herausgabe und Veröffentlichung einer Vielzahl von Notizen und Manuskripten mit nachgelassenen Werken Wittgensteins, die sie auch ins Englische übersetzte (darunter die \"Philosophischen Untersuchungen\"). Von 1970 bis 1986 lehrte Anscombe als Professorin für Philosophie an der Universität Cambridge. 1967 wurde sie zum Mitglied (Fellow) der British Academy gewählt. 1979 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen. Anscombe war verheiratet mit Peter Geach, der über Anscombe ebenfalls mit Wittgenstein in Verbindung trat und sich von ihm anregen ließ. Geach war anerkannter Professor für Philosophie und Logik. Zusammen hatten sie drei Söhne und vier Töchter. Wie seine Frau konvertierte auch er zum Katholizismus. Anscombe war bekannt als strikte Gegnerin der Abtreibung. Noch vor der päpstlichen Enzyklika Humanae Vitae argumentierte sie gegen Empfängnisverhütung und sexuelle Promiskuität. Sie war auch als Aktivistin in der englischen Pro-Life-Bewegung tätig und wurde mehrmals bei Demonstrationen verhaftet.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Nach ihrem Abschluss in Oxford nahm Anscombe im Jahre 1942 ein Postgraduierten-Studium in Cambridge auf. Hier lernte sie Wittgenstein kennen, für den sie einer der bekanntesten Interpreten wurde. 1959 schrieb sie eine Einführung zu seinem Frühwerk, dem \"Tractatus logico-philosophicus\". Ihre Übersetzung der \"Philosophischen Untersuchungen\", war lange Zeit die maßgebliche Übersetzung ins Englische. Weiterhin übersetzte sie eine Reihe weiterer Schriften Wittgensteins. Ihre einzige philosophische Monographie, \"Intention\" (1957), gilt als Klassiker der Handlungstheorie und versucht den Begriff der Absicht theoretisch auf Basis einer nicht auf Ursachen reduzierbare Gründe, die durch spezielle \"Warum?\"-Fragen fassbar werden, gestützten Aristoteles-Interpretation der Autorin philosophisch zu erneuern. Ihre Aufsätze sind in drei Aufsatzsammlungen aus dem Jahr 1981 gesammelt. Mit ihren Beiträgen zur Moralphilosophie trug sie wesentlich zur modernen Wiederbelebung der Tugendethik bei, die sie als dezidiert katholische, aber methodisch der analytischen Philosophie verpflichtete Denkerin erneuerte. Ein weiterer Schwerpunkt war die Philosophie des Geistes. Mit dem Namen Anscombe ist die Einführung des Begriffs „Konsequentialismus“ verbunden. In dem 1958 erschienenen Aufsatz „Modern Moral Philosophy“, schrieb sie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Gertrude Elizabeth Margaret Anscombe (* 18. März 1919 in Limerick, Irland; † 5. Januar 2001 in Cambridge) (Veröffentlichungen unter \"G.E.M. Anscombe\") war eine britische Philosophin, die wichtige Beiträge zur Handlungstheorie sowie Tugendethik leistete, und Schülerin Ludwig Wittgensteins.", "tgt_summary": "Gertrude Elizabeth Margaret Anscombe (18. března 1919 Limerick – 5. ledna 2001 Cambridge), přechýleně Anscombová či Anscombeová, byla britská katolická filosofka, přední analytická filosofka 2. poloviny 20. století, profesorka filosofie na \"University of Cambridge\" (v letech 1970–1986). Známá byla jako Elizabeth Anscombe či G. E. M. Anscombe. Byla významnou osobností hnutí pro-life a katolické morální filosofie. ", "id": 2362654} {"src_title": "Schloss Egeskov", "tgt_title": "Egeskov", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schloss wurde von dem Reichsmarschall Frands Brockenhuus (1518–1569) erbaut und im Jahre 1554 vollendet. Er hatte 1545 Anne Tinhuus geheiratet, die den ursprünglichen Bauernhof von ihren Eltern übernommen hatte. Die politischen Unruhen, die Reformation und der Bürgerkrieg von 1534 bis 1536 veranlassten viele Großgrundbesitzer jener Zeit, ihren Wohnsitz als eine schwer einnehmbare Festung zu bauen. So auch Frands Brockenhuus, der seine Burg mitten in einem See erbaute, nach der Überlieferung auf einem Fundament auf so vielen Eichenpfählen, dass „ein ganzer Eichenwald dabei draufging“. Daher auch der Name Egeskov (Eichenwald). Bis 1784 wurde Egeskov unter den Nachkommen von Brockenhuus weitergegeben, darunter Corfitz Ulfeldt und seine Brüder über ihre Mutter Anne Brockenhuus. 1784 kaufte der Geheimrat und Amtmann Henrik Bille-Brahe (1709–1789) das Schloss. Er stammte aus dem Adelsgeschlecht Bille und hatte 1787 das Patent der ausgestorbenen Adelsfamilie Brahe erstanden. Bis 1882 blieb Schloss Egeskov im Besitz der Familie Bille-Brahe. Dann übernahm Julius Ahlefeldt-Laurvig-Bille das Schloss. Er beauftragte den schwedischen Architekten Helgo Zettervall mit der Renovierung des Gebäudes. Er erhöhte die Turmhelme, stellte die früheren Stufengiebel wieder her und errichtete den Torbau. Seinen Nachkommen gehört das Schloss noch heute. 1986 wurde es für Tourismus geöffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlossmuseum.", "content": "Wichtigster Teil der musealen Anlagen ist das Renaissance-Schloss selbst. Darin sind ca. zehn prunkvolle Räume in zwei Etagen und ein Ausstellungsbereich im Dachboden zu besichtigen. Eine große Zahl exotischer Jagdtrophäen kündet von der Jagdleidenschaft eines früheren Schlossherren. Möbel, Gemälde, Musikinstrumente, Porzellan und viele weitere Kunstgegenstände dokumentieren die lange Geschichte des Hauses, dessen Eigentümer heute Graf Michael Ahlefeldt-Laurvig-Bille ist.", "section_level": 2}, {"title": "Titanias Palast.", "content": "Bekanntestes Exponat des Museums ist das sehr große Puppenhaus „Titanias Palast“, benannt nach der Elfenkönigin Titania. Der englische Offizier Sir Neville Wilkinson baute mehr als 15 Jahre an diesem einzigartigen Kunstwerk. Der zimmergroße Palast besteht aus über 3000 Teilen in großer Detailtreue und birgt zum Teil selbst wertvolle Kunstschätze. Unter den Miniaturräumen des Palasts befindet sich z. B. eine Kapelle mit spielbarer Orgel.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Museen.", "content": "In den Nebengebäuden befinden sich mehrere weitere Museen, darunter Ausstellungen von Automobilen (Oldtimer bis zu den 1970er Jahren), Flugzeugen und Motorrädern ein Museum zur Geschichte des Rettungswesens in Dänemark und eine Ausstellung von Puppenhäusern. Weitere Ausstellungen beschäftigen sich mit der Geschichte der Landwirtschaft, des Handels und Handwerks.", "section_level": 2}, {"title": "Die Sage vom Holzmännchen.", "content": "Auf dem Dachboden des Treppenturmes liegt eine Holzfigur, die früher einen Saal des Schlosses schmückte. Nach der Sage darf sie nie von ihrem Platz entfernt werden und muss zu Weihnachten jeweils ein neues Strohlager bereitet bekommen, anderenfalls werde Egeskov in der Heiligen Nacht im Graben versinken.", "section_level": 1}, {"title": "Der Garten.", "content": "Die den Burgsee umgebenden Gartenanlagen sind zu unterschiedlichen Zeiten entstanden und auch in der Gegenwart immer wieder erweitert und den touristischen Erwartungen angepasst worden. Ein formaler Gartenbereich gegenüber dem Schloss wurde bereits in den 1950er-Jahren rekonstruiert. Im nordöstlichen Teil, der nicht öffentlich zugänglich ist, befindet sich ein historischer Irrgarten aus Hainbuchenhecken, der in seinem Wegemuster weitgehend der berühmten Anlage beim Hampton Court Palace entspricht; seine Entstehung wird auf das Jahr 1733 datiert. Eine stark vergrößerte und etwas erweiterte Nachpflanzung, entworfen von dem Multikünstler Piet Hein, liegt südöstlich des Burgsees, ebenso zwei weitere moderne Gartenlabyrinthe. Der Garten erhielt 2012 den „Europäischen Gartenpreis“ des European Garden Heritage Network in der Kategorie „Weiterentwicklung historischer Anlagen“.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste von Burgen, Schlössern und Herrenhäusern in Dänemark", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Egeskov [] ist eine Wasserburg auf der Insel Fünen in Dänemark. Das noch mittelalterlich geprägte Bauwerk wandelte sich im Laufe seiner Geschichte von einer äußerlich spätgotischen, innen schon im Stil der Renaissance gestalteten Wasserburg zu einem wohnlichen Landschloss. Das Gebäude ist von umfangreichen Gärten umgeben (nach Angaben der Eigentümer die größte historische Gartenanlage Dänemarks) und auf dem Schlossgelände befinden sich mehrere Museen.", "tgt_summary": "Egeskov je vodní hrad v Dánsku, na ostrově Fyn. Jde o nejzachovalejší renesanční vodní hrad v Evropě. Byl postaven v roce 1554, stavitelem byl Frands Brockenhuus. Hrad je dosud v soukromých rukou. Podle pověsti padl na vybudování základů celý dubový les, odtud název Egeskov, což v překladu značí právě dubový les. Původně byl jedinou přístupovou cestou padací most, v současnosti už voda neobklopuje zámek celý. Unikátní byl vodovodní systém, jeden z prvních v Evropě. Většina hradu je přístupná veřejnosti, kromě oblastí, které využívají hrabě Michael Ahlefeldt-Laurvig-Bille a hraběnka Caroline Ahlefeldt-Laurvig-Bille. Ve volně přístupných částech je muzeum historických automobilů, motocyklů, letadel, vrtulníků, sanitek a hasičských vozů a také muzeum zemědělství.", "id": 2006425} {"src_title": "Ziębice", "tgt_title": "Ziębice", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt in Niederschlesien am rechten Ufer der Ohle, etwa 50 Kilometer südlich von Breslau. Nachbarorte sind Nowy Dwór \"(Neuhof)\" im Norden, Kalinowice \"(Kunzendorf)\" und Wigańcice \"(Weigelsdorf)\" im Nordosten, Dębowiec \"(Eichau)\" im Osten, Osina Wielka \"(Groß Nossen)\" im Südwesten, Starczówek \"(Neu Altmannsdorf)\" und Biernacice \"(Bernsdorf)\" im Süden, Służejów im Südwesten, Rososznica \"(Olbersdorf)\" im Südwesten und Krzelków \"(Krelkau)\" sowie Henryków \"(Heinrichau)\" im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Münsterberg wurde erstmals 1234 unter der slawischen Bezeichnung \"Sambice\" erwähnt. Es wird vermutet, dass es 1241 wie das nahe Kloster Heinrichau von den Mongolen zerstört wurde. Die erste Urkunde unter der Bezeichnung \"Munsterberck\" datiert vom 1. Februar 1253 und weist den Ort nach deutschem Recht aus. 1268 besaß die Stadt eine Münzstätte. Für 1276 ist ein Hospiz der Kreuzherren mit dem Roten Stern belegt, für 1307 ein Kloster der Minderbrüder (Minoriten) mit einer Klosterkirche zum Heiligen Kreuz, das zur Sächsischen Franziskanerprovinz \"(Saxonia)\" gehörte. Bolko I. von Schweidnitz erbaute im Norden der Stadt eine Burg, auf der dessen Sohn Bolko II. ab 1321 residierte und die Linie der Herzöge von Münsterberg begründete. Ab diesem Zeitpunkt bis Ende des 18. Jahrhunderts sind die Herrschaftsverhältnisse der Stadt Münsterberg identisch mit der Geschichte des Herzogtums. 1322 erhielt Münsterberg von Bolko II. das Recht der freien Ratswahl und 1335 die niedere Gerichtsbarkeit. Die Stadt, deren Fläche 1336 fünfunddreißig Hektar betrug, war von Stadtmauern umgeben, durch die fünf Tore nach außen führten. In diesem Jahr führte die Belagerung durch den Markgrafen von Mähren, den späteren Kaiser Karl IV., zur Anerkennung der böhmischen Lehnshoheit. 1344 erhielt Münsterberg ein Obergericht, vier Jahre später auch die Gerichtsbarkeit über die Juden. Während der Hussitenkriege wurden in der Schlacht bei Altwilmsdorf am 27. Dezember 1428 der letzte Münsterberger Herzog Johann aus dem Geschlecht der schlesischen Piasten und 400 seiner Mitkämpfer getötet. Als erledigtes Lehen fiel Münsterberg an König Sigismund zurück, der es 1429 aus Dankbarkeit an Puta d. J. von Častolowitz verpfändete, der sich beim Kampf gegen die Hussiten große Verdienste erworben hatte. Wohl deshalb zerstörten die Hussiten noch im selben Jahr Stadt und Burg Münsterberg. Nach Putas Tod 1434 verwaltete dessen Witwe Anna von Colditz die ererbten Besitzungen und verkaufte sie 1440 an Hynek Kruschina von Lichtenburg, den sie kurze Zeit später ehelichte. Da sich Hynek bei den Münsterberger Ständen nicht durchsetzen konnte, wählten diese 1443 den Troppauer Herzog Wilhelm zu ihrem neuen Landesherrn. Er war ein Sohn von Johanns Schwester Katharina und zudem seit kurzer Zeit mit Putas Tochter Salome verheiratet. Nach Wilhelms Tod 1452 ging das Herzogtum Münsterberg an dessen Bruder Ernst über, der es 1456 an den böhmischen König Georg von Podiebrad verkaufte, der seine Söhne Viktorin, Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J. zu Herzögen von Münsterberg erhob. Georgs Enkel Karl I. von Münsterberg verlegte die Residenz 1530 nach Frankenstein. Seine vier Söhne unterstützten die Ziele der Reformation. Wegen der großen Schuldenlast, die sie von Karl übernehmen mussten, verpfändeten sie 1542 das Herzogtum. Auch während des Dreißigjährigen Krieges erlitt Münsterberg große Schäden. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Münsterberg wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Das Herzogtum wurde in eine Standesherrschaft umgewandelt, die 1791 vom preußischen König Friedrich Wilhelm II. erworben wurde. Nach dem Übergang an Preußen wurde Münsterberg zur Heimstatt für viele evangelische Böhmen, die ihre Heimat aus religiösen Gründen verlassen mussten. Von 1742 bis 1885 war Münsterberg Garnisonstadt, von 1816 bis 1932 Kreisstadt. 1872 erhielt die Stadt einen Anschluss an die Bahnstrecke Breslau–Mittelwalde. Bis 1945 gehörte Münsterberg zum Landkreis Frankenstein im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Niederschlesien des Deutschen Reichs. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Münsterberg 1945 zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den polnischen Ortsnamen \"Ziębice\". Die deutsche Bevölkerung wurde von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Münsterberg vertrieben. Die neuen polnischen Siedler kamen zum Teil aus den im Rahmen der „Westverschiebung Polens“ an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt liegt an der Landstraße 394, die von Henryków \"(Heinrichau)\" nach Paczków verläuft.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Zur Stadt- und Landgemeinde Ziębice gehören die Ortschaften", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Die Stadt Ziębice verfügt über ein Schwimmbad. Der größte Sportverein, \"Sparta Ziębice\", verfügt über eine Fußball- sowie über eine Boxabteilung. Dort boxte auch Marian Kasprzyk. Das Stadion Miejski (dt.: städtische Stadion) umfasst 180 Sitzplätze und eine Laufbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ziębice (deutsch \"Münsterberg in Schlesien\") ist eine Stadt im Powiat Ząbkowicki in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Sie war von 1321 bis 1530 Residenzort der Herzöge von Münsterberg.", "tgt_summary": "Ziębice (německy \"Münsterberg, zastarale\" \"Minstrberk\") je město v Dolnoslezském vojvodství v jihozápadním Polsku. Město leží na řece Olava, přibližně 59 km jižně od krajského hlavního města Vratislavi. Je sídlem správního obvodu zvaného Gmina Ziębice. V roce 2019 mělo město 8708 obyvatel.", "id": 1409025} {"src_title": "Vita Sackville-West", "tgt_title": "Vita Sackville-Westová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vita Sackville-West wurde 1892 als einziges Kind von Lionel Edward Sackville-West, 3. Baron Sackville, und Victoria Josepha Dolores Catalina Sackville-West auf dem Familiensitz Knole House in Kent geboren. Ihre Mutter war die illegitime Tochter des 2. Baron Sackville, Lionel Sackville-West. Vitas Vater war der Cousin seiner Ehefrau, und als nächster legitimer männlicher Verwandter seines Schwiegervaters erbte er dessen Titel und Besitz. Im Alter von elf Jahren schrieb das auffallend große, schlaksige und burschikose Mädchen seine erste Ballade. Allein zwischen 1906 und 1910 folgten acht Novellen und fünf Theaterstücke. 1913 heiratete Vita den Diplomaten und Kritiker Harold Nicolson, Sohn von Arthur Nicolson, 1. Baron Carnock. Daher trug sie den Höflichkeitstitel \"Lady Nicolson\". Mit ihm hatte sie zwei Kinder: Benedict und Nigel. Im Jahr 1928 starb ihr Vater, sie konnte jedoch Knole House nicht erben, da die männliche Erbfolge galt. Lange Zeit lebte das Ehepaar in Persien, bevor sie nach England zurückkehrten, um sich zunächst auf dem Anwesen Long Barn in der Nähe von Sevenoaks in Kent und 1930 auf Sissinghurst Castle in Kent niederzulassen. Das Ehepaar restaurierte Sissinghurst liebevoll. Schon zuvor hatte Vita ihr Talent für die Gartengestaltung entdeckt, der sie einige Bücher widmete und die den Garten von Sissinghurst bis heute zu einer besonderen Sehenswürdigkeit werden ließ. Die Ehe der Nicolsons war dauerhaft und es stellte für Vita keine Behinderung für echte Nähe zu ihrem Mann dar, dass beide mehrere aufeinanderfolgende gleichgeschlechtliche Beziehungen hatten und keinen Hehl daraus machten. Eine Beziehung mit tiefen und lang anhaltenden Auswirkungen war die zu der Schriftstellerin Violet Trefusis. Von 1918 an flüchtete sie mit ihr mehrmals – meistens nach Frankreich, wo sie sich als Mann verkleidete, wenn sie ausgingen. Vita schrieb einen autobiografischen Bericht über diese Zeit, der später von ihrem Sohn Nigel Nicolson als \"Portrait einer Ehe\" 1973 herausgegeben wurde. Auch Vitas Novelle \"Challenge\" bezeugt diese Affäre. Vita und Violet hatten dieses Buch als gemeinschaftliches Unterfangen zu schreiben begonnen. Eine große Bedeutung hatte auch ihre tiefe Freundschaft mit der zehn Jahre älteren Virginia Woolf, die Mitte der 1920er Jahre begann und bis zu Virginia Woolfs Suizid im Jahr 1941 andauerte. Die Freundschaft war von großer Zuneigung und gegenseitiger Bewunderung geprägt, und zumindest zeitweise auch sexueller Natur. Virginia Woolfs Roman \"Orlando\", der 1928 erschien, gilt als deren Liebeserklärung an Vita. Für die Hauptfigur \"Orlando\" war Vita Inspiration und Vorlage. Sie schrieb in ihrem Leben mehr als 50 Bücher, am bekanntesten aber sind ihre Romane \"The Edwardians\", ein einfühlsames Porträt einer Gesellschaft, und \"All Passion Spent\", eine Beschreibung einer normalen Ehe und des Älterwerdens. In ihrem Roman \"The Dark Island\" (1934; dt. 1998 als \"Heißkalte Flammen\"), der im Gegensatz zu ihren meisten Werken kein Publikumserfolg war, berührt Sackville-West mit der vorsichtigen Thematisierung von lesbischer Liebe und Sadismus zwei Tabuthemen, die sie unmittelbar persönlich betrafen, deren Benennung sie in ihren anderen Werken aber bewusst umging. Nach langem Krebsleiden starb Vita am 2. Juni 1962 auf Sissinghurst Castle. Ihre Asche wurde in der Gruft der Sackville-Familienkapelle der Pfarrkirche in Withyham, East Sussex, beigesetzt. Sissinghurst Castle befindet sich heute im Besitz des National Trust. Der Garten ist mit jährlich ca. 160.000 Besuchern einer der am häufigsten besichtigten Gärten Englands.", "section_level": 1}], "src_summary": "Victoria Mary Sackville-West, Lady Nicolson (genannt Vita; * 9. März 1892 auf Knole House, Sevenoaks, Kent; † 2. Juni 1962 auf Sissinghurst Castle) war eine englische Schriftstellerin und Gartengestalterin. Sie ist auch durch ihre Beziehung mit der Schriftstellerin Virginia Woolf bekannt geworden, der sie als Vorbild für den Roman \"Orlando\" diente. Als Tochter eines Barons trug sie den Höflichkeitstitel \"The Honourable\" (kurz The Hon.), der ihrem Namen vorangestellt wird. Durch Heirat wurde sie später \"Lady Nicolson\". Sie erhielt 1926 und 1933 den Hawthornden-Preis.", "tgt_summary": "Viktorie „Vita“ Sackville-Westová (9. března 1892 – 2. června 1962) byla britská spisovatelka, která se proslavila jak svou barvitou a současně konzervativní poezií a beletrií, tak bouřlivými vztahy s Violet Trefusisovou a Virginií Woolfovou. Narodila se v sídle Knole v hrabství Kent jako jediné dítě třetího barona Sackvilla a Viktorie, nemanželské dcery španělské tanečnice flamenga Pepity de Oliva. ", "id": 693083} {"src_title": "Alonso Pérez de Guzmán", "tgt_title": "Alonso Pérez de Guzmán", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Er war der Sohn von Don Juan Carlos Pérez de Guzmán el Bueno, dem ältesten Sohn des 6. Herzogs von Medina Sidonia und seiner Frau Doña Leonor Manrique de Zuñíga y Sotomayor. Sein Vater starb bereits 1555, Don Alonso wurde im Alter von 9 Jahren nach dem Tod seines Grossvaters Herzog und Erbe eines großen Vermögens. Die Herzöge von Medina Sidonia zählten zu den ältesten und vornehmsten spanischen Granden.", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Karriere.", "content": "1565 wurde Don Alonso mit Ana de Silva y Mendoza, Tochter der berühmten Fürstin von Eboli verlobt, er heiratete sie 1572. Da sie zu dieser Zeit erst 12 Jahre alt war, musste ein päpstlicher Dispens erwirkt werden. 1581 wurde er zum Ritter vom Goldnen Vlies geschlagen und erhielt den Titel eines Generalkapitäns der Lombardei.", "section_level": 1}, {"title": "Die Spanische Armada.", "content": "1587/88 ließ Philipp II. eine große Flotte erbauen, die eine geplante Invasion Englands durch Spaniens in Flandern stationierte Truppen unter dem Kommando von Alessandro Farnese, dem Herzog von Parma unterstützen sollte. Diese ging als \"Große Armada\" oder nach dem vom König selbst gewählten Begriff trotz ihres unglückseligen Schicksals als \"Unbesiegbare Armada\" in die Geschichte ein. Als der Oberbefehlshaber der noch im Bau befindlichen spanischen Armada, der Marquis von Santa Cruz am 9. Februar 1588 überraschend verstarb, ernannte Philipp II. Don Alonso zum neuen Oberbefehlshaber. Der Herzog, der bislang im Verwaltungsdienst tätig gewesen war und keinerlei nautische Kenntnisse besaß, versuchte den König zur Rücknahme der Ernennung zu bewegen. Er wies in einem Brief an Philipp auf seine Unkenntnis des Seewesens, seine schlechte Gesundheit, seine Neigung zur Seekrankheit und seine Schulden hin; Fakten, die es ihm unmöglich machten, den Oberbefehl anzunehmen. Die Ernennung wurde jedoch nicht rückgängig gemacht. Don Alonso organisierte die weitere Vorbereitung der Armada, insbesondere die chaotischen Verhältnisse bei der Verteilung der Kanonen und Munition. Hierdurch wurde eine wesentliche Verbesserung der Versorgungslage erreicht. Vom 28. bis 30. Mai lief die aus 130 Schiffen bestehende Armada aus Lissabon aus. Die schwerfälligen Galeonen, Galeassen und Transportschiffe benötigten für die 160 Seemeilen lange Strecke bis Kap Finisterre 13 Tage. Da das Trinkwasser brackig zu werden drohte und Lebensmittel verdarben, entschloss sich der Herzog nach einem Kriegsrat, den Hafen La Coruña anzulaufen. Ein Sturm zerstreute die Flotte, so dass zunächst nur etwa 50 Schiffe in La Coruña einliefen. In einem Brief an König Philipp schilderte der Herzog die Schwierigkeiten und versuchte nochmals, das Unternehmen zu beenden. Der König forderte jedoch deren Fortsetzung ohne Änderung der bisherigen Befehle. Erst am 21. Juli konnte nach Reparatur der Sturmschäden die mittlerweile wieder vollzählige Flotte erneut auslaufen. Die Fahrt über die Biskaya legte die Armada schnell zurück. Auf der Höhe von Plymouth erfuhr Don Alonso aus den versiegelten königlichen Direktiven, dass er dicht unter der französischen Küste kreuzend nach Dünkirchen zu segeln habe, um die Landungsoperation der flandrischen Truppen des Herzogs von Parma zu unterstützen. Am 31. Juli traf die Armada im Ärmelkanal auf die von Admiral Howard befehligte englische Flotte. Die Armada ordnete sich zur halbmondförmigen Dwarslinie. Einem Enterkampf konnten die wendigen englischen Schiffe ausweichen, konnten aber andererseits den spanischen Schiffen keinen wesentlichen Schaden zufügen. In den nächsten Tagen wagten die die Armada verfolgenden Engländer mehrfach Artillerieüberfälle. Aufgrund ihrer weiter tragenden und schneller nachgeladenen Geschütze waren sie den artilleristisch schlechter ausgebildeten Spaniern deutlich überlegen. Als Flottenkommandeur agierte der Herzog vorsichtig und eher defensiv; dieses Verhalten wurde von dem ihm vom König beigeordneten Berater Don Diego de Valdes noch bestärkt. Als während der Fahrt durch den Kanal eine Flaute eintrat, versäumte er es, mit seinen riemenbetriebenen und somit vom Wind unabhängigen Galeassen und Galeeren die vereinzelt treibenden Engländer anzugreifen. Als die Armada an der Küste zwischen Calais und Gravelingen ankerte, war es den Engländern möglich, sie in der Nacht durch Brander zu beschädigen. Die spanischen Schiffe suchten ihr Heil in der Flucht – am nächsten Morgen sah der Herzog von seinem Flaggschiff, der \"San Martin\", aus nur noch fünf kampffähige Schiffe, das sechste, die Galeasse \"San Lorenzo\" lag mit zertrümmertem Ruder halb gestrandet auf einer Sandbank und wurde nach erbittertem Kampf von den Engländern genommen. Die verbliebenen spanischen Schiffe wehrten sich verbissen gegen die aus der günstigen Luvstellung angreifenden Gegner, es gelang dem Herzog, die Armada bis zum Nachmittag wieder zur halbmondförmigen Schlachtordnung zu formen und mit dem nach Südwest umgeschlagenen Wind die Straße von Dover zu passieren. Schäden und Munitionsmangel ließen jedoch keine erneute Schlacht mehr zu, eine Vereinigung mit dem Invasionsheer war nicht mehr möglich. Am 9. August entschloss sich Medina Sidonia nach einem Kriegsrat zum Rückzug durch Umrundung von Schottland und Irland. Auf diesem Rückzug büßte die Armada durch Stürme viele weitere Schiffe ein. An der schottischen und irischen Küste gestrandete Spanier wurden von der feindseligen Bevölkerung unbarmherzig erschlagen. Die San Martin lief am 22. September in Santander ein, gefolgt von sechsundsechzig beschädigten spanischen Schiffen. Der Legende nach sprach Philipp II. bei der Nachricht den berühmt gewordenen Satz: \"Ich habe meine Flotte nicht gegen Sturm und Wellen ausgesandt, sondern gegen Menschen\".", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "Don Alonso blieb trotz der Niederlage der Armada die Gunst seines Königs erhalten, er diente ihm weitere 10 Jahre als Statthalter von Andalusien und weitere Jahre seinem Nachfolger. Er starb 1615.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alonso Pérez de Guzmán el Bueno y Zúñiga, Herzog von Medina-Sidonia (* 10. September 1550 in Sanlúcar de Barrameda; † 1615 ebenda) war ein spanischer Grande des 16. Jahrhunderts und im Jahr 1588 der Befehlshaber der Spanischen Armada im Kampf gegen England.", "tgt_summary": "Alonso Pérez de Guzmán el Bueno y Zúñiga, sedmý vévoda de Medina Sidonia (10. září 1550 – 26. července 1615) byl španělský šlechtic, voják a ne příliš zkušený admirál a vrchní velitel španělské Armady, pod jehož vedením byla drtivě poražena v bitvě u Gravelines. Po smrti svého děda se stal sedmým vévodou de Medina Sidonia a hlavně dědicem a hlavou jednoho z nejbohatších rodů tehdejší Evropy. ", "id": 1385854} {"src_title": "Wilfrid Michael Voynich", "tgt_title": "Wilfrid Voynich", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Voynich studierte zunächst Chemie in Moskau, wo er das Examen ablegte und eine Approbation als Apotheker erlangte. In der Folge war Voynich Mitglied der polnischen Nationalbewegung, die für die Befreiung von russischer Unterdrückung kämpfte. Wegen seiner Beteiligung an einem Befreiungsversuch zweier zum Tode verurteilter Kameraden wurde er 1885 in Warschau inhaftiert. Ohne verurteilt worden zu sein, verbrachte er zwei Jahre in einer Einzelzelle. Als Folge der schweren Haftbedingungen blieben eine schiefe Schulter und eine allgemeine Schwächung der Konstitution. Am Ostersonntag 1887 fiel ihm beim Blick aus einem Zellenfenster eine am Fuß der Zitadelle stehende schwarzgekleidete junge Frau auf. Es war seine spätere Frau Ethel Boole, Tochter des berühmten englischen Mathematikers George Boole und eine von den Idealen der antizaristischen Freiheitsbewegung entflammte junge Musikerin. Kurz danach wurde Voynich in die Verbannung nach Irkutsk in Sibirien geschickt. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen gelang ihm die Flucht. In einer fünfmonatigen abenteuerlichen Odyssee gelangte er schließlich im Oktober 1890 nach London, wo Ethel Boole eine der von den Freunden in der russischen Freiheitsbewegung genannten Kontaktadressen war. Ende der 1890er Jahre eröffnete Voynich ein Antiquariat in London (der erste Katalog erschien 1898). Er erwarb sich schnell den Ruf, selbst entlegenste Werke beschaffen zu können, und eröffnete in den folgenden Jahren Büros in Paris, Florenz und Warschau. Nachdem sein Antiquariat zunächst in der Shaftesbury Avenue angesiedelt gewesen war, hatte er schließlich Geschäftsräume am Piccadilly. Ob der geschäftliche Erfolg allein auf Voynichs antiquarischen Gaben beruhte, wird indessen bezweifelt. Eine verborgene Funktion des Antiquariats war der Vertrieb revolutionärer Literatur und die Beschaffung von Mitteln für den russischen Freiheitskampf. Das Antiquariat könnte somit eine Art Geldwaschanlage polnischer und russischer Freiheitskämpfer gewesen sein. 1902 heiratete er Ethel Lilian Boole, mit der er schon seit Mitte der 1890er Jahre zusammen lebte. Im November 1914 reiste Voynich mit der Lusitania in die USA, um in New York ein Antiquariat einzurichten, wo er sich ab 1915 dauerhaft niederließ. Seine Frau folgte ihm einige Jahre später, lebte aber nicht mehr mit ihm zusammen. Zuvor, im Jahr 1912, gelang ihm ein Buchfund, der ihn für den Rest seines Lebens beschäftigen sollte und mit dem sein Name heute in erster Linie verknüpft ist: In der Villa Mondragone, dem Kolleg der Jesuiten in Frascati, entdeckte er ein in einer rätselhaften Schrift abgefasstes, reich illustriertes Manuskript, das heute als „Voynich-Manuskript“ bekannt ist. Das mysteriöse Manuskript widersteht bis heute allen Versuchen, seinen Inhalt zu entschlüsseln, und hat eine Unzahl kontroverser Theorien hervorgebracht. Eine dieser Theorien ist, dass das Manuskript eine Fälschung aus Voynichs Hand ist. Gegen Ende der 1920er Jahre verschlechterte sich sowohl Voynichs geschäftliche Situation als auch sein Gesundheitszustand. 1929 erkrankte er während eines Aufenthalts in England an einer Lungenentzündung, von der er sich nicht erholte. Nach seiner Rückkehr in die USA starb Voynich am 19. März 1930.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilfrid Michael Voynich (weißrussisch ; * 31. Oktober 1865 in Hrodna, Russisches Kaiserreich, als \"Michał Habdank-Wojnicz\"; † 19. März 1930 in New York) war ein polnischer Revolutionär, Büchersammler und Antiquar. Bekannt wurde er vor allem durch die Entdeckung des nach ihm benannten Voynich-Manuskripts.", "tgt_summary": "Wilfrid Voynich, rodným jménem Michał Wojnicz (12. listopadu 1865, Telšiai – 19. března 1930, New York) byl polsko-litevsko-britský politický aktivista, knihkupec, antikvář a bibliofil, podle nějž je nazýván tzv. Voynichův rukopis, jenž byl nějaký čas v jeho vlastnictví.", "id": 2321295} {"src_title": "Mathilde in Bayern", "tgt_title": "Matylda Bavorská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mathilde wurde 1843 als vierte Tochter des Herzogs Maximilian in Bayern (1808–1888) und seiner Frau Ludovika von Bayern (1808–1892) in Possenhofen geboren. Im Schloss Possenhofen am Starnberger See und in München verbrachte Mathilde einen Großteil ihrer Kindheit. Von ihren sieben Geschwistern stand sie wohl ihrer nächstälteren Schwester Marie, ab 1859 Königin beider Sizilien, am nächsten. Am 5. Juni 1861 wurde Mathilde in München mit dem Grafen Ludwig von Trani verheiratet, der der jüngere Bruder des Königs beider Sizilien war. So ergab es sich, dass Mathilde die ersten Ehejahre größtenteils mit ihrer Schwester Marie in Rom verbrachte, wo sie mutmaßlich eine Affäre mit einem jungen Offizier hatte. 1867 gebar sie ihr erstes und einziges Kind, Maria Theresia, genannt Mädi (1867–1909), spätere Fürstin von Hohenzollern. Die Ehe der Gräfin Trani gestaltete sich sehr unerfreulich. Ihr Mann betrog sie und war wahrscheinlich alkoholabhängig, so dass sie es später vorzog, sich ganz von ihm zu trennen. Sie verbrachte fast das ganze Jahr auf Reisen, war oft in Paris, Feldafing und Baden-Baden anzutreffen, meist in Begleitung ihrer Schwestern Marie und Elisabeth von Österreich-Ungarn. Mathilde war eine hübsche Frau, wie alle ihre Schwestern, dabei aber so dünn und mit einer so piepsigen Stimme, dass ihre Familie sie oft „Spatz“ nannte. 1886 verwitwete sie (ihr Mann starb vermutlich durch Suizid, laut anderen Quellen an einer Krankheit, die ihn schon längere Zeit gequält hatte). Während des Ersten Weltkrieges lebte Mathilde in der Schweiz, später wieder mit ihrer älteren Schwester Marie in München. Sie überlebte diese um ein halbes Jahr und starb als letztes der Herzogskinder 1925. Ihr Grab auf dem Münchner Waldfriedhof (Alter Teil) wurde 1977 aufgelöst und neu belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Sisis berühmte Geschwister, BR-Filmdokumentation von Bernhard Graf, 2016", "section_level": 1}], "src_summary": "Herzogin Mathilde Ludovika in Bayern (* 30. September 1843 in Possenhofen; † 18. Juni 1925 in München) stammte aus der Linie der Herzöge in Bayern des Hauses Wittelsbach und wurde durch Heirat Prinzessin von Bourbon-Sizilien.", "tgt_summary": "Matylda Ludovika Bavorská (30. září 1843, Mnichov – 18. červen 1925, Mnichov) byla bavorská princezna a provdaná hraběnka z Trani.", "id": 207660} {"src_title": "Parry O’Brien", "tgt_title": "Parry O'Brien", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der Sohn einer Russin und eines Iren begann seine sportliche Laufbahn als Footballer, wechselte aber, nachdem er bei einem Handgemenge einen Tritt in den Magen erlitten hatte, zum Kugelstoßen. Zwischen 1952 und 1956 feierte O’Brien 116 Siege in Folge. Im Jahr 1959 wurde er mit dem Sullivan-Award ausgezeichnet. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio war er der Fahnenträger seiner Mannschaft. O’Brien war 1,92 m groß und wog zu Beginn seiner langen sportlichen Karriere 114 kg, legte aber im Laufe der Jahre 25 kg zu. Als Kraftnahrung diente ihm insbesondere Bienenhonig, von dem er bei allen Wettkämpfen einen Vorrat mitführte. Obwohl er wegen seiner Arroganz und seiner Starallüren allgemein unbeliebt war, verlieh man ihm den Ehrentitel \"Mr. Shot Put\" in Anerkennung der Tatsache, dass er das Kugelstoßen revolutionierte und die so genannte O’Brien-Technik (auch: Rückenstoß- oder Angleittechnik) erfand, die noch heute von etlichen Kugelstoßern und allen Kugelstoßerinnen angewandt wird. Parry O’Brien war Offizier bei der Air Force und später als Prokurist bei einer Bank tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Die O’Brien-Technik (Rückenstoß- oder Angleittechnik).", "content": "Begonnen hatte alles bei einem Wettkampf in Stuttgart, den der damals 19-jährige Parry O’Brien im Jahr 1951 anlässlich einer Europareise bestritt. Er legte sich bei 17 m – mit exakt dieser Weite hatte er Wochen zuvor erstmals die US-Meisterschaften gewonnen und Weltrekordler Jim Fuchs besiegt – ein Handtuch ins Gras, und selbst als der Wettkampf schon längst vorbei war, versuchte er immer noch, das Handtuch zu treffen, jedoch vergeblich. So begann er, sich Gedanken über seine Kugelstoßtechnik zu machen, und fand heraus, dass man größere Weiten erzielt, wenn man die Kugel möglichst lange in der Hand führt und dadurch die Hebelwirkung verstärkt. Zu diesem Zweck stellte er sich mit dem Rücken zur Stoßrichtung und ging beim flachen Angleiten tief in die Hocke, worauf er eine explosionsartige Körperstreckung folgen ließ und die Kugel hoch abstieß. Diese Technik übte er vor einem Spiegel im Keller seines Elternhauses. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Parry O’Brien stieß die Kugel als Erster über 18 m (1953) und über 19 m (1956). In seinem letzten aktiven Jahr, 1966, erzielte er als 34-Jähriger mit 19,69 m seine persönliche Bestleistung, mit der er Platz vier der Weltbestenliste einnahm.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde.", "content": "Den derzeitigen Weltrekord im Kugelstoßen der Herren stellte Randy Barnes mit 23,12 Meter am 20. Mai 1990 in Westwood (USA) auf.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1984 wurde Parry O’Brien in die U.S. Olympic Hall of Fame aufgenommen. 2013 erfolgte die Aufnahme in die IAAF Hall of Fame.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Parry O’Brien Jr. (* 28. Januar 1932 in Santa Monica, Kalifornien, als Sohn einer Russin und eines Iren; † 21. April 2007 in Santa Clarita) war ein US-amerikanischer Leichtathlet, der in den 1950er und 1960er Jahren im Kugelstoßen etliche Erfolge feiern konnte. Er stieß elf Weltrekorde und wurde 1952 und 1956 Olympiasieger.", "tgt_summary": "William Patrick O' Brien, známý jako „Parry“ O' Brien (28. ledna 1932 Santa Monica, Kalifornie – 21. dubna 2007 Santa Clarita, Kalifornie) byl americký atlet, reprezentant ve vrhu koulí. Získal zlaté olympijské medaile na 15. letních olympijských hrách 1952 v Helsinkách a na 16. LOH 1956 v Melbourne, byl stříbrný na 17. LOH 1960 v Římě. Na své poslední, čtvrté olympiádě r. 1964 v Tokiu obsadil 4. místo. Byl tvůrcem nového, účinnějšího stylu ve vrhu koulí a během své kariéry překonal 17 světových rekordů mezi 18 m a 19,28 m.", "id": 799202} {"src_title": "Welthunger", "tgt_title": "Hlad", "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Einig ist man sich darüber, dass Hunger verschiedene Ursachen hat. Welchen davon jedoch wie viel Bedeutung beizumessen ist, ist je nach politischem Standpunkt und Interessenzugehörigkeit umstritten. Für die kommenden Jahrzehnte wird der globalen Erwärmung eine zunehmende Bedeutung beigemessen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische, soziale und ökonomische Faktoren.", "content": "Hunger entsteht heute selten dadurch, dass es rein mengenmäßig zu wenig Nahrung gibt. Verschiedene soziale, politische und ökonomische Faktoren sind dafür verantwortlich, dass die Nahrung nicht zu denjenigen gelangt, die sie brauchen. 50 % der Hungernden sind Kleinbauern, die hauptsächlich Selbstversorger sind. Da sie arm sind, können sie bei Bedarf keine ausreichenden Nahrungsmittel hinzukaufen und sind von Hunger bedroht, wenn ihre Ernte schlecht ausfällt oder – wenn sie Produkte zum Verkauf anbauen, um vom Erlös Nahrungsmittel zu kaufen – sie keine existenzsichernden Preise für ihre Waren erzielen können. 20 % der Hungernden sind Landarbeiter ohne eigenes Land, weitere 20 % leben in städtischen Elendsvierteln, die restlichen 10 % sind Fischer und Viehzüchter. Auch sie sind aufgrund ihrer Armut für Hunger anfällig. In vielen Ländern wird die Situation durch Naturkatastrophen (Klimaschwankungen, Dürre, Überschwemmungen etc.), durch bewaffnete Konflikte, Korruption und schlechte Regierungsführung verschärft. Eine Studie der UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Developement) zeigt, dass eine Ursache für Hungerkrisen darin liegt, dass die Märkte nicht gemäß der Markteffizienzhypothese funktionieren, d. h., dass sie durch Anlegerverhalten verzerrte Preissignale senden, die nicht die Knappheit eines Nahrungsmittels wiedergeben. In Entwicklungsländern tragen Nahrungsmittelspekulationen oft zu schwankenden und teuren Preisen bei. Familien in Entwicklungsländern müssen oft bis zu 70 % ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. Wenn die Nahrungsmittelpreise steigen und sie mehr Geld für Essen ausgeben, haben sie weniger Mittel für Bildung, Gesundheit, Kleidung und Wohnkosten zur Verfügung. Nach Ansicht verschiedener Beobachter ist der Welthunger nicht von mangelnder Produktion verursacht, sondern von ungerechter Verteilung. Laut UN werden jedes Jahr 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in den Müll geworfen, was rechnerisch etwa viermal so viel ist, wie nötig wäre, um das Hungerproblem in der Welt zu lösen. Allein die in den Industrienationen weggeworfene Menge von 300 Millionen Tonnen jährlich würde reichen, um alle hungernden Menschen zu ernähren. In den Industrieländern wird Hunger als gesellschaftliches Problem diskutiert. Es ist allerdings insgesamt weniger gravierend als in den Entwicklungsländern. Die Ursachen sind indes ähnlich: zunehmend ungleiche Einkommensentwicklung sowie in einigen Industrieländern eine relativ hohe Arbeitslosigkeit. In den USA hungerten im Jahr 2005 10,8 Millionen US-Bürger. Insgesamt waren es gar 35 Millionen, also jeder achte US-Amerikaner, die „Schwierigkeiten hatten, sich zu ernähren“. Offiziell gibt es jedoch keine „Hungernden“, da die US-Regierung seit dem November 2006 stattdessen von Menschen mit „sehr geringer Nahrungssicherheit“ spricht. Die Hilfsorganisation New York Food Bank gab im Juni 2008 bekannt, dass drei Millionen New Yorker, also mehr als jeder dritte, nicht genug Geld für Lebensmittel haben. 2007 nahmen 1,3 Millionen New Yorker die Hilfe von Suppenküchen in Anspruch. In den USA haben nach Schätzungen des CDC 30 % der Einwohner einen BMI von über 30 kg/m2 und gelten damit als fettleibig. Sozial Schwächere (Ungebildetere, Ärmere) sowie benachteiligte Minderheiten (Indianer, Schwarze) sind sehr viel stärker von Übergewicht betroffen. Im Januar 2010 hat \"Feeding America\" (FA), früher \"America’s Second Harvest\" genannt, ihren Bericht „\"Hunger in America 2010.\"“ publiziert. Die in Chicago beheimatete Organisation betreut jährlich 37 Millionen Personen. Nach ihren Umfrageergebnissen bekommen 37 Millionen Menschen in den USA, davon 14 Millionen Kinder und 3 Millionen Senioren, nicht genug zu essen.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungswachstum.", "content": "Die Weltbevölkerung hat sich im letzten Jahrhundert nahezu vervierfacht; sie ist von 1900 bis 2003 von 1,6 auf 6,3 Milliarden gestiegen. Im Januar 2006 umfasste die Weltbevölkerung 6,519 Milliarden Menschen und beim Jahreswechsel 2014/15 rund 7,28 Milliarden Menschen. Besonders in den Entwicklungsländern wächst die Bevölkerung. Hohes Bevölkerungswachstum muss nicht zwangsläufig zu Hunger führen, in vielen Entwicklungsländern halten jedoch die natürlichen Ressourcen und das Angebot an Arbeitsplätzen nicht damit Schritt, so dass Bevölkerungswachstum („Überbevölkerung“) zu einem Hungerrisiko wird. Siehe auch: Bevölkerungsentwicklung. Insgesamt schrumpft durch das Weltbevölkerungswachstum die verfügbare landwirtschaftlich nutzbare Fläche pro Kopf. Trotzdem nahm im Weltdurchschnitt die Getreideproduktion pro Kopf und Jahr durch Verbesserung der Anbaumethoden bisher stetig zu. Heute stehen im Mittel pro Mensch und Tag ein Kilogramm Getreide zur Verfügung. Die Kalorienproduktion allein durch Getreide ist also ca. 3000 kcal pro Kopf und Tag.", "section_level": 2}, {"title": "Welthandelsstrukturen.", "content": "Die Strukturen des Welthandels sind eine weitere Ursache für den Hunger in den Entwicklungsländern. Der Welthandel wird durch die Industrieländer dominiert. Der Anteil von Westeuropa am weltweiten Export betrug 2000 39,5 %, der Anteil von Nordamerika 17,1 %. Der Anteil Afrikas dagegen lag 2000 bei 2,3 %. Die Industrieländer propagieren einen freien Welthandel und drängen daher die Entwicklungsländer dazu, Importbeschränkungen aufzugeben und ihre einheimische Landwirtschaft nicht mit Subventionen zu unterstützen. Die Industrieländer selbst subventionieren ihre Landwirtschaft jedoch massiv und fördern mit Exportsubventionen den Export von Produktionsüberschüssen in Entwicklungsländer („Agrardumping“). Diese Überschüsse werden dort zu somit künstlich verbilligten Preisen angeboten und konkurrieren mit der Landwirtschaft der Entwicklungsländer. Einheimische Bauern verlieren als Folge ihre lokalen Absatzmärkte, müssen ihre Produktion auf den eigenen Bedarf beschränken oder ganz einstellen. Dadurch können ganze Länder von Importen abhängig werden. So war Mexiko einst ein führender Produzent von Mais in Lateinamerika, muss jedoch heute fast die Hälfte seines Maisbedarfs aus den USA importieren. Daneben beschränken die Industrieländer mit Handelsbarrieren den Import landwirtschaftlicher Produkte aus Entwicklungsländern. Die Industrie ist in den meisten Entwicklungsländern schwach entwickelt. Viele Entwicklungsländer sind vom Export eines einzigen Rohstoffes abhängig. Diese wirtschaftlichen Strukturen stammen aus der Kolonialzeit, in der die Industrieländer ihre Kolonien zum Export von Rohstoffen und gleichzeitig zur Abnahme ihrer Industriegüter gezwungen hatten. 2001 waren 95 % aller Exporte von Guinea-Bissau Cashewnüsse. 76 % des Exports von Burundi war 2001 Kaffee. 72 % aller jamaikanischen Exporte war Aluminium. Entsprechend schwer werden diese Länder von Preisschwankungen dieser Produkte getroffen, wie der Verfall des Kaffeepreises und die Folgen für Kaffeebauern auf der ganzen Welt („Kaffeekrise“) deutlich machten. Die Staatsverschuldung der Entwicklungsländer führt dazu, dass die betreffenden Länder einen großen Teil ihrer Wirtschaftsleistung für Zinszahlungen an das Ausland aufbringen müssen. Dadurch stehen ihnen weniger Mittel für Entwicklung und Armutsbekämpfung zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Konkurrenz um landwirtschaftliche Nutzflächen und Klimawandel.", "content": "Seit dem Zweiten Weltkrieg zeichnet sich eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten auf der Welt ab. Der Fleischkonsum ist stark gestiegen, besonders in den Industrieländern, seit einiger Zeit auch in Schwellenländern. Heute werden viele der Tiere, die zur Fleischproduktion gemästet werden, mit Getreide gefüttert. Etwa ein Drittel der weltweiten Getreideernte wird für die Fütterung von Nutztieren verbraucht. Nur etwa 10 % des verfütterten Getreides wird dabei in Fleischmasse umgewandelt, die restlichen 90 % sind für die menschliche Ernährung verloren. In Brasilien dient bereits ein Fünftel der landwirtschaftlichen Nutzflächen zur Futtermittelproduktion für die Viehmast, und es wird weiterhin Regenwald abgeholzt, um weitere Anbauflächen dafür zu schaffen. Durch eine Senkung des Fleischkonsums könnten große Anbauflächen und Getreidemengen zugunsten der menschlichen Ernährung genutzt werden statt für die Viehmast. Eine vergleichbare Problematik sehen Umweltschutzorganisationen und Wissenschaftler in der zunehmenden Verwendung von landwirtschaftlichen Flächen für die Produktion von Biokraftstoffen. Anfang 2007 stiegen in Mexiko die Preise für Tortillas – ein dort sehr verbreitetes Grundnahrungsmittel – weil in den USA immer mehr Mais zu Bioethanol verarbeitet statt wie bisher in Schwellenländer wie Mexiko exportiert wird. Anfang 2008 warnte das Welternährungsprogramm der UN, dass die Biotreibstoffproduktion, die steigende Nachfrage nach Futtermitteln für die Fleischproduktion und Ernteausfälle infolge des Klimawandels zu steigenden Nahrungsmittelpreisen und mehr Hunger führten (siehe FAO Food Price Index). Über die Ursachen der Nahrungsmittelpreiskrise 2007–2008 gibt es kontroverse Forschung. \"→ siehe Hauptartikel: Bewertung von Biokraftstoffen\" Andererseits mildern Biokraftstoffe auch den Druck auf Regenwälder und Anbauflächen. So fallen beim Anbau von Bioenergie aus Raps, Getreide und Zuckerrüben in Deutschland neben dem Kraftstoff selbst auch sog. Koppelprodukte an, die als eiweißreiche Futtermittel verwendet werden (Rapsschrot/-kuchen, Getreidetrockenschlempe, Rübenschnitzel/-melasse). So wurden 2010 in Deutschland ca. 2,3 Mio. t Futtermittel hergestellt, was den Import von Sojaschrot aus Übersee stark reduzierte. Die Preise für Reis und andere Grundnahrungsmittel sind in den Jahren 2007 und 2008 weltweit stark angestiegen, was in vielen Ländern, wie beispielsweise den Philippinen, die Versorgung gering verdienender Bevölkerungsschichten bedroht. Dies wird einerseits mit zunehmendem Wohlstand in asiatischen Ländern erklärt, der zu erhöhter Nachfrage führe. Andererseits wird diskutiert, ob eine mögliche Verknappung der globalen Erdölproduktion (als Folge eines globalen Ölfördermaximums) bereits durch steigende Preise für Treibstoffe zu einer Verteuerung von Lebensmitteln führt. Für die kommenden Jahrzehnte wird der globalen Erwärmung eine zunehmende Bedeutung beigemessen. Laut 2012 veröffentlichten Simulationsstudien von Forschern des Institute of Development Studies (IDS) der University of Sussex sind die Folgen des Klimawandels für die weltweite Nahrungsmittelproduktion zunächst massiv unterschätzt worden. Vorangegangene Studien hätten die Folgen von schleichenden Veränderungen von Temperaturen und Niederschlagsmustern untersucht. Extremwetterlagen und Unwetterkatastrophen seien darin aber noch nicht berücksichtigt worden und würden zu drastischen Steigerungen der Getreidepreise führen.", "section_level": 2}, {"title": "AIDS-Epidemie.", "content": "Insbesondere in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara verschärft die AIDS-Epidemie die Nahrungsmittelknappheit. Zum einen vermindert die Krankheit die Arbeitskraft, zum anderen steigert sie den Nahrungs- und Energiebedarf der Betroffenen. AIDS betrifft vor allem die mittlere Generation. Zurück bleiben Kinder und alte Menschen. Dadurch fehlen Arbeitskräfte. Wertvolle Kenntnisse in Handwerk und Landwirtschaft können nicht mehr an die nächste Generation weitergegeben werden. Dies führt zu einer Zunahme von Hunger und Unterernährung.", "section_level": 2}, {"title": "Lösungsansätze.", "content": "Das Problem Welthunger und dessen Lösungsansätze sind komplex. Ein Patentrezept gibt es nicht. Je nach Region müssen die dortigen sozialen, politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und geographischen Bedingungen berücksichtigt werden. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen geht davon aus, dass genug Nahrungsmittel produziert werden können, um den Welthunger zu reduzieren. Es sei möglich, sowohl die Ursachen als auch die Auswirkungen wirksam zu bekämpfen. Einerseits müssen Nahrungsversorgung und Einkommen der Armen gesteigert werden, indem deren Produktivität erhöht wird. Andererseits sind Maßnahmen erforderlich, die diese Menschen kurzfristig versorgen. Außerdem müssen die Regierungsstrukturen in den betroffenen Ländern gestärkt werden, um eine nachhaltige und gleiche Grundversorgung zu gewährleisten. Ein weiterer Lösungsansatz ist die Eindämmung des Bevölkerungswachstums, z. B. durch staatliche Maßnahmen und vermehrte sexuelle Aufklärung zur Empfängnisverhütung. Auch allgemeine Bildungsprogramme für Mädchen und Frauen können dazu beitragen, das Bevölkerungswachstum einzudämmen; laut Studien der Weltbank ist die Geburtenrate bei Frauen ohne Schulbildung dreimal höher als bei Schulabsolventinnen. Kontrovers beurteilt werden staatlich verordnete Maßnahmen wie die Ein-Kind-Politik Chinas; im dicht bevölkerten afrikanischen Ruanda, wo die Geburtenrate bei etwa sechs Kindern pro Paar liegt, bestehen Pläne für eine „Drei-Kinder-Politik“. Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsmethoden, insbesondere die Förderung produktiverer und umweltschonender Anbautechniken und entsprechende Bildungsprogramme für Bauern. Die Bekämpfung der Desertifikation soll verhindern, dass landwirtschaftlich nutzbares Land verloren geht. Bei sogenannten innovativen Food for Work-Projekten vom UN-Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen werden Projektteilnehmer von WFP für ihre geleistete Arbeit mit Nahrungsmitteln bezahlt, damit sie in Zukunft sich selbst, ihre Familien und Gemeinden selbst versorgen zu können. So können die Kleinbauern mehr Nahrungsmittel produzieren als ihre Familien benötigen, die daraus entstandenen Überschüsse verkaufen und mehr verdienen, wenn sie bessere Anbaumethoden lernen. Undemokratische Strukturen und schlechte Regierungsführung stehen in vielen Entwicklungsländern der Bekämpfung des Hungers im Weg. Gezielte Förderungen für demokratische Reformen und Programme zur Bekämpfung von Korruption durch internationale Organisationen könnten in diesem Bereich eingesetzt werden. Das International Food Policy Research Institute vergleicht in seinem Welthunger-Index die Lage von 119 Entwicklungsländern und osteuropäischen Transformationsstaaten in den letzten 25 Jahren, um den politischen Willen gegen Hunger zu stärken. In zwei Dritteln der Länder hätten sich magere Erfolge gezeigt. Zehn afrikanische Staaten stehen am Schluss der Liste, Burundi zuallerletzt: Sie alle leiden (indirekt) an Krieg(sfolgen). Stabile Länder wie Ghana und Nachkriegsländer wie Mosambik, Äthiopien und Angola hätten in den letzten zehn Jahren „beeindruckende Fortschritte“ erzielt. Besonders in Asien zeigt sich, dass positive wirtschaftliche Entwicklung eine bessere Stellung im Welthungerindex bewirkt, wo in Landwirtschaft, Bildung und Gesundheitsvorsorge investiert wird. Indien sei Beispiel für schlechte Regierungsarbeit – mit vielen unterernährten Kindern trotz Wirtschaftsboom. Viele internationale Hilfsorganisationen setzen immer mehr auf Schulspeisungsprogramme. Durch kostenlose Schulmahlzeiten steigt die Zahl der Kinder und vor allem der Mädchen, die zur Schule geschickt werden, deutlich an. Gleichzeitig können sich Kinder, denen der Magen nicht vor Hunger knurrt, besser auf den Unterricht konzentrieren. So haben sie die Chance, den Kreislauf aus Hunger und mangelnder Bildung zu durchbrechen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen unterstützt jährlich über 20 Millionen Kinder in Entwicklungsländern mit Schulmahlzeiten. Ein weiterer Schritt könnte eine Reform der Welthandelsstrukturen sein, etwa der Abbau der milliardenschweren Exportsubventionen, mit denen die Industrieländer ihre landwirtschaftlichen Überschüsse verbilligt in Entwicklungsländer exportieren und so in Konkurrenz zu der einheimischen Kleinlandwirtschaft treten. Weitere Maßnahmen könnten Schuldenerlasse, höhere und effizientere Entwicklungshilfen und die Sicherstellung gerechter Rohstoffpreise sein. Darüber hinaus wird oft ein verbesserter Zugang für landwirtschaftliche Produkte aus Entwicklungsländern zu den Märkten der Industrieländer gefordert. Ob höhere landwirtschaftliche Exporte den Hungernden helfen, ist jedoch fraglich. Meist kommen die Exporterlöse lediglich einer kleinen Schicht von Großgrundbesitzern zugute. In vielen Ländern ist der Landbesitz sehr ungleich verteilt, die Mehrheit der Hungernden sind landlose Landarbeiter und Kleinbauern. Landreformen wären vielerorts ein Ansatz, um die Ursachen von Hunger und Armut anzugehen. Nicht unwichtig bei der Bekämpfung des Welthungers ist die Nahrungsmittelverschwendung in den Industrieländern. Von den 80 Kilogramm Lebensmitteln, die jeder Deutsche im Jahr wegwerfe, seien 50 Kilogramm vermeidbar. Einzelne Forscher untersuchen auch Grundeinkommenskonzepte zur Bekämpfung des Hungers. Frankman und Busilacchi denken zur Finanzierung eines solchen transnationalen Grundeinkommens eine global erhobene Ökosteuer oder eine Börsentransaktionssteuer an. Eine Studie der NGO FIAN befindet, dass sich das Transfervolumen im Grundeinkommensfall eher noch verringern würde. Würde gemäß dieser Studie ein Land wie Deutschland weniger als den Betrag, den es sowieso schon an Entwicklungshilfe zahlen müsste, nämlich 0,24 % des Bruttoinlandsprodukts, in einen internationalen Grundeinkommensfonds für Ernährung einzahlen, könnte der Hunger mit einem Schlage ausradiert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit dem Ausdruck Welthunger wird die Situation beschrieben, dass international Menschen längerfristig unter Unter- oder Mangelernährung leiden. Der Personenkreis erleidet Hunger aufgrund von Nahrungsmangel. ", "tgt_summary": "Hlad je pocit (nepodmíněná fyzická reakce organismu), vyvolaný nedostatkem potravy. Hlad je důležitým signálem, sdělující tělu potřebu příjmu potravy a energie z ní. Chuť k jídlu je pouze psychický stav.", "id": 233220} {"src_title": "Der Leopard (1963)", "tgt_title": "Gepard (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Sizilien im Jahr 1860: Der Einflussverlust des sizilianischen Adels und der Aufstieg des Bürgertums in der Zeit des Risorgimentos, der Einigungsbewegung Italiens, wird aus der Sicht des Adelsgeschlechts der Salina dargestellt. Don Fabrizio, der angesehene Fürst von Salina, führt mit seiner großen Familie ein angenehmes Leben auf mehreren Landsitzen. Diese Ruhe wird gestört, als Giuseppe Garibaldi mit seinen Gefolgsleuten in Sizilien landet, um die unbeliebte Fremdherrschaft der Bourbonen in Süditalien zu beenden. Don Fabrizio ahnt im Gegensatz zu vielen anderen Adeligen seiner Zeit, dass dadurch eine nicht aufzuhaltende Entwicklung einsetzt – das Bürgertum wird über kurz oder lang die Aristokratie ersetzen, während sich an der Oberfläche der Gesellschaft nicht viel verändern werde. Sein Lieblingsneffe Tancredi, zwar von altem Adel, aber verarmt, schließt sich den Aufständischen an. Sein Leitspruch ist, dass sich alles ändern muss, wenn alles so bleiben soll, wie es ist. Fabrizio toleriert das Verhalten von Tancredi und gibt ihm zum Abschied sogar etwas Geld für den Kampf mit. Bei Gefechten in Palermo leicht verletzt, wird Tancredi zum Hauptmann in Garibaldis Armee befördert. Während die Revolutionäre gesiegt haben, bezieht Don Fabrizio mit seiner Familie sein Sommerdomizil in dem Dorf Donnafugata. Don Calogero Sedara, der wichtigste Bürger des Dorfes und ein umtriebiger Geschäftsmann, hat besonders von der Revolution profitiert und reißt sich Güter und Grundstücke in der Umgebung unter den Nagel. Er stellt seine außergewöhnlich schöne Tochter Angelica der Familie Salina vor. Sofort verliebt sich Tancredi in sie und selbst der Fürst ist ganz von ihrem Charme eingenommen. Don Calogero nutzt die Chance, seine Tochter in die Aristokratie aufsteigen zu lassen, und schon bald macht Tancredi Angelica einen Heiratsantrag. Don Fabrizio willigt in die Verlobung ein, da er die hohen Ambitionen seines Neffen kennt und weiß, das dieser als verarmter Adeliger ohne das Geld seines Schwiegervaters nie seine hohen Lebensziele erreichen könnte. Zum Opfer dieser Verbindung wird ausgerechnet Fabrizios Tochter Concetta, die sich Hoffnungen auf eine Verlobung mit Tancredi gemacht hatte. Auch Fabrizios von ihm entfremdete, streng katholische Ehefrau Maria Stella ist über die Verlobung ihres Neffen mit der von Bauern abstammenden Angelica entsetzt. Calogero behauptet unterdessen, er könne nach neuesten Nachforschungen nun eine adelige Herkunft seiner Familie nachweisen, macht sich damit aber eher zum Gespött Fabrizios. In einer Volksabstimmung beschlossen, dass das Königreich Sizilien aufgelöst und dem neugegründeten Königreich Italien als konstitutionelle Monarchie unter König Viktor Emanuel II. von Sardinien-Piemont angeschlossen wird. In Donnafugata fällt die von Don Calogero geleitete Abstimmung einstimmig mit 512:0 aus. Die Furcht vor der Anarchie oder der Einführung einer Republik sowie die Unabwendbarkeit der Geschichte veranlassen auch den Fürsten, für die konstitutionelle Monarchie zu stimmen. Allerdings erfährt der Prinz später von Ciccio Tumeo, seinem monarchistisch gesinnten Jagdpartner, dass dieser mit Nein abgestimmt hatte – somit hatten Calogero und andere Revolutionäre das Wahlergebnis manipuliert. Prompt wird Tancredi Offizier der königlichen Armee und distanziert sich von Garibaldi und den noch bei diesem verbliebenen Revolutionären. Fabrizio erkennt, dass seine Neffe mit diesem Opportunismus im neuen Italien viel Erfolg haben könnte. Der Fürst erhält unterdessen durch den Abgesandten Chevally ein Angebot der Regierung, Mitglied des italienischen Senats zu werden und bei der Erneuerung der Gesellschaft mitzuarbeiten. Mit einer Mischung aus Melancholie und Illusionslosigkeit erklärt Fabrizio, dass die Löwen und Leoparden abtreten und nach ihnen die Hyänen und Schafe kommen würden. Der inzwischen gealtert wirkende Aristokrat schließt die Möglichkeit eines Fortschritts für Sizilien aus und lehnt eine politische Mitarbeit ab. Chevally kritisiert, dass mit seinem Rückzug zwielichtige und egoistische Kräfte im neuen Parlament umso stärker werden würden. Bei einem großen Ball des Fürsten von Ponteleone in Palermo wird Angelica schließlich in die adlige Gesellschaft eingeführt. Für Angelica wird der Ball zu einem Erfolg, während ihr Vater von den anderen Gästen weitgehend ignoriert wird. Melancholisch und von den Entwicklungen der Gesellschaft entfremdet wandert Fabrizio alleine durch die prachtvollen Zimmer des Palastes und macht sich Gedanken über die Vergänglichkeit. Die Verstaubtheit der Aristokraten und das opportunistische Auftreten der Neureichen machen ihn verbittert, obwohl er selbst diese Gesellschaftselite führend repräsentiert. Ein eitler Oberst, der vor kurzem General Garibaldi und einige Revolutionäre verhaftet hatte, wird von den Anwesenden für seine Leistung gefeiert. Für einen Moment reißt Angelica ihn aus seinen Gedanken, als sie ihn zu einem Walzertanz auffordert, den er mit seiner alten Eleganz und Jugendlichkeit meistert. Bei Morgengrauen verlässt Fabrizio den Ball, wandert alleine durch die Straßen von Palermo und blickt sehnsüchtig in das Weltall, während die Schüsse der Erschießung einiger Deserteure aus der königlichen Armee zu hören sind.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorlage und Drehbuch.", "content": "Luchino Visconti las den Roman \"Il Gattopardo\" kurz nach dessen Erscheinen im Jahr 1958. Er zeigte sich begeistert von dem Roman und insbesondere von der Hauptfigur des Fürsten gerührt, obgleich er Kommunist war und viele andere italienische Kommunisten Mario Alicata hinter dem Roman des sizilianischen Prinzen und Literaturwissenschaftlers Giuseppe Tomasi di Lampedusa eine reaktionäre Ideologie vermuteten und ihn deshalb ablehnten. Visconti nahm „leidenschaftlichen Anteil“ an den Polemiken gegen den Roman und fühlte sich durch diese noch mehr bestärkt, den Roman zu verfilmen. Tomasi di Lampedusa, der bereits vor Erscheinen des Romans verstorben war, hatte viele Figuren des Romans aus seiner eigenen Familiengeschichte entnommen – so diente sein Urgroßvater Giulio Fabrizio Tomasi (1813–1885), ein Aristokrat mit einer Leidenschaft für Astronomie, als Vorbild für die Hauptfigur des Fürsten. Viele Kritiker und Filmwissenschaftler sahen später Ähnlichkeiten zwischen Visconti – der selbst aristokratischer Herkunft war – und der Hauptfigur des Leopards, etwa „wegen der feinen Manieren, der Lebenskunst und der Sensibilität dieser Figur“. Visconti hat in seiner Inszenierung auf das fünfte Kapitel (mit dem Besuch Pater Pirrones in seinem Heimatdorf, wo sich die Geschichte um die Geldheirat auf unterster sozialer Stufe wiederholt) sowie auf die letzten beiden Kapitel des Romans (mit dem Tod des Fürsten und dem Epilog bei den unverheirateten Töchtern des Fürsten im Mai 1910) verzichtet. Dafür werden die Bürgerkriegssituation in Palermo sowie die Verletzung Tancredis anders als im Buch genau geschildert und die Szene des Ballvergnügens mit der Erschießung von übergelaufenen Soldaten, die sich Garibaldis Truppen angeschlossen hatten, kontrastiert.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "Viscontis Wunschbesetzung für die Hauptrolle des Fürsten war eigentlich Marlon Brando. Schließlich wurde Burt Lancaster von den Produzenten verpflichtet, was vielen Zeitgenossen allerdings als exzentrische Besetzung galt und auch Visconti argwöhnisch machte. Lancaster stand zwar als großer Hollywood-Star auf dem Zenit seines Ruhmes, hatte aber ansonsten in der Regel keine italienischen Aristokraten, sondern typisch amerikanische Figuren in Western oder Kriminalfilmen gespielt. Nach Erinnerungen von Claudia Cardinale habe Lancaster beim Drehen seiner ersten Szene über Schmerzen im Knie geklagt, woraufhin Visconti ihn mit scharfen Worten vor der gesamten Filmcrew in die Schranken gewiesen habe. Offenbar wollte der italienische Regisseur dem Hollywood-Star zeigen, dass er die führende Person am Filmset war. Im weiteren Verlauf der Dreharbeiten verlief die Zusammenarbeit zwischen Lancaster und Visconti harmonisch, da Lancaster den Regisseur schätzte, seinen Anweisungen folgte und sich überzeugend in die Rolle versetzte. Die beiden freundeten sich an und arbeiteten elf Jahre später bei \"Gewalt und Leidenschaft\" nochmals zusammen, in dem Lancaster erneut eine melancholische und einsame Figur verkörperte. Mit den beiden jüngeren Hauptdarstellerin Alain Delon und Claudia Cardinale arbeitete Visconti nach \"Rocco und seine Brüder\" nochmals zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Drehorte, Ausstattung und Musik.", "content": "Hauptorte der Handlung sind der Palast des Fürsten von Salina in San Lorenzo bei Palermo, Palermo selbst, die fürstliche Sommerresidenz in Donnafugata und der Palast des Fürsten von Ponteleone in Palermo. Drehorte waren dagegen die Villa Boscogrande bei Palermo, Straßen und Plätze in Palermo, der Ort Ciminna mit einer hinzukonstruierten Fassade der Sommerresidenz, Innenaufnahmen im Palazzo Chigi in Ariccia bei Rom und der Palazzo Gangi-Valguarnera in Palermo. Die Ballszene im Palazzo Gangi-Valguarnera erlangte ob ihrer Dauer und ihrer Opulenz Berühmtheit. Für die Ausstattung des Filmes war Vera Marzot verantwortlich, die mit diesem Film auch ihre Zusammenarbeit mit Piero Tosi begann, der für die Kostüme zuständig war. Das Szenenbild verantwortete Mario Garbuglia. Die Filmmusik von Nino Rota entstand unter Verwendung von Themen von Giuseppe Verdi, sie wurde unter Leitung des Dirigenten Franco Ferrara eingespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Bei seiner Premiere war \"Der Leopard\" in Italien und weiten Teilen Europas sehr erfolgreich, in den USA blieb er hingegen stark hinter den kommerziellen Erwartungen zurück. Der Film gilt heute allgemein als ein Meisterwerk der Filmgeschichte und als einer von Viscontis besten Filmen. So wurde \"Der Leopard\" im Jahr 2012 bei einer Umfrage des britischen Filmzeitschrift \"Sight & Sound\" unter die 100 besten Filme aller Zeiten gewählt. Regisseur Martin Scorsese zählt ihn zu seinen Lieblingsfilmen. Beim US-amerikanischen Kritikerportal Rotten Tomatoes fallen alle 45 Kritiken zu \"Der Leopard\" positiv aus, womit er die seltene Wertung von 100 % besetzt. Der Kritikerkonsens bei Rotten Tomatoes lautet: „Üppig und wehmütig, enthält \"The Leopard\" epische Schlachten, großzügige Kostüme und einen Walzer im Ballraum, der im Wettstreit der schönsten Filmsequenzen aller Zeiten konkurriert.“ \"Der Leopard\" erhielt außerdem von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden das Prädikat Besonders Wertvoll. In der Begründung heißt es im Gutachten der Filmbewertungsstelle wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Viscontis Film gewann bei den Filmfestspielen von Cannes 1963 die Goldene Palme als bester Wettbewerbsfilm, den David di Donatello für das beste Szenenbild und die Preise der Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani in den Kategorien beste Kamera (Farbe), Kostüme und Szenenbild. Eine Nominierung erhielt der Film bei den Oscars 1964, wo Designer Piero Tosi für die besten Kostüme (Farbe) nominiert wurde. Hauptdarsteller Burt Lancaster gewann 1964 den französischen Étoile de Cristal als bester ausländischer Darsteller, während Alain Delon im selben Jahr für den Golden Globe Award als \"Bester Nachwuchsdarsteller\" nominiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung von \"Der Leopard\" entstand im Jahr 1963 in den Ateliers der \"Elite Film Franz Schroeder GmbH\". Die in dieser Fassung fehlenden (und verloren gegangenen) Sequenzen wurden 1993 vom ZDF in einem Hamburger Synchronstudio (Regie: Gerhard Graf) nachsynchronisiert. Bereits 1966 war in der DDR eine ungekürzte, eigene Fassung gelaufen, die vom DEFA-Studio für Synchronisation, Berlin erstellt worden war – Dialog: Annette Ihnen, Regie: Johannes Knittel", "section_level": 1}, {"title": "Originaltitel: \"Il Gattopardo\".", "content": "Der ursprüngliche Filmtitel \"Il Gattopardo\" wurde – wie auch der des gleichnamigen Romans – jahrzehntelang in mehreren Sprachen mit \"Der Leopard\" übersetzt. In den 1990er Jahren kam es zu einer Debatte, in der behauptet wurde, das italienische Wort \"gattopardo\" stehe – im Gegensatz zu \"leopardo\" – für den Serval, eine viel kleinere, afrikanische Raubkatze, und damit habe der Autor Giuseppe Tomasi di Lampedusa womöglich eine ironische Anspielung auf den Machtverfall des Fürsten ausdrücken wollen. Diese Behauptung wird jedoch inzwischen mangels konkreter Belege im Text des Romans weitgehend abgelehnt, Genaueres dazu hier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Leopard (Originaltitel: \"Il Gattopardo\") ist ein italienisch-französischer Spielfilm aus dem Jahr 1963 von Luchino Visconti, gedreht nach dem gleichnamigen Roman von Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Der mit großem Aufwand realisierte Stoff gilt als Meisterwerk der Filmgeschichte.", "tgt_summary": "Gepard je italské historicko-romantické filmové drama z roku 1963, natočené na podkladě románu spisovatele Giuseppe Tomasi di Lampedusa (\"Il Gattopardo\", vydáno roku 1958). Film režíroval Luchino Visconti a v hlavních rolích hrály tehdejší filmové hvězdy jako například Burt Lancaster, Alain Delon nebo Claudia Cardinale.", "id": 110169} {"src_title": "Eisenhutblättriger Hahnenfuß", "tgt_title": "Pryskyřník omějolistý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 50 (100) Zentimeter. Der Stängel besitzt gespreizte Verzweigungen. Die Laubblätter sind grundständig und wechselständig am Stängel verteilt angeordnet. Die Blattspreite ist mehr oder weniger tief handförmig gelappt bis gefingert. Die Mittellappen der Grundblätter sind in ein kurzes Stielchen verschmälert. Die Abschnitte der Stängelblätter sind ziemlich breit und bis zur Spitze gesägt.", "section_level": 2}, {"title": "Blüte und Frucht.", "content": "Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Blütenstiele sind während der Anthese flaumig und ein- bis dreimal so lang wie ihre Deckblätter. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Die fünf Kronblätter sind rein weiß. Die vielen Staubblätter und die freien Fruchtblätter sind etwa gleich lang. Die reifen Nüsschen sind 2 bis 3 Millimeter lang und etwa 2 Millimeter breit.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensatz.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß ist eine mittel- und südeuropäische Gebirgspflanze. Sie kommt vor im Mittel- und Nordspanischen Gebirge, in den Pyrenäen, den Cevennen, im Massif Central und im süddeutschen Gebirge, im Jura, in den Alpen, im Nord-Apennin, in Bosnien und in den Karpaten. Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß besitzt Vorkommen in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz, im nördlichen Italien, im westlichen Bereich der ehemaligen Tschechoslowakei, im westlichen Bereich des ehemaligen Jugoslawiens, in Frankreich und im nördlichen sowie zentralen Spanien. Außerhalb Europas kommt er nicht vor. Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß ist in Österreich zerstreut von der montanen bis subalpinen Höhenstufe verbreitet. Sie fehlt in Burgenland und Wien. Als Standort werden staudenreiche Wälder, Hochstaudenfluren, Bachränder und Quellfluren besonders über Silikatgestein bevorzugt. Damit vikariiert der Eisenhutblättrige Hahnenfuß mit dem Platanen-Hahnenfuß, der oft ähnliche Standorte über Kalkgestein besiedelt. Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß bevorzugt auffallend sickernasse Standorte, in tieferen Lagen ist er eine Charakterart des Chaerophyllo-Ranunculetum (Verband Calthion). In den Allgäuer Alpen steigt er am Rappensee in Bayern bis zu 2047 m Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Ranunculus aconitifolius\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 1, S. 551.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß wird selten als Zierpflanze für Staudenbeete und Gehölzgruppen genutzt. Die Sorte ‘Flore Peno’ besitzt gefüllte Blüten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß (\"Ranunculus aconitifolius\"), auch Sturmhutblättriger Hahnenfuß oder Eisenhut-Hahnenfuß genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Er ist in den Gebirgen Europas verbreitet.", "tgt_summary": "Pryskyřník omějolistý (\"Ranunculus aconitifolius\") je vytrvalá bylina z rodu pryskyřník. Je jedním ze dvou našich pryskyřníků, které kvetou bílými květy, což je dobře odlišuje od většiny ostatních rostlin tohoto rodu – pro které je typická žlutá barva květů.", "id": 877333} {"src_title": "Euro Hockey Tour", "tgt_title": "Euro Hockey Tour", "src_document": [{"title": "Die Turniere im Überblick.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Medaillenspiegel.", "content": "nach 20 Turnieren", "section_level": 2}, {"title": "Saison 1996/97.", "content": "Die erste, jedoch noch als inoffiziell geltende, Euro Hockey Tour 1996/97 gewann Finnland aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber Schweden. Grundlage der Gesamtwertung waren die Ergebnisse der direkten Begegnungen Finnlands, Schwedens, Russlands und Tschechiens in drei Turnieren: dem Karjala Cup in Finnland, dem Iswestija-Pokal in Russland und den Sweden Hockey Games in Stockholm.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 1997/98.", "content": "Die zweite Euro Hockey Tour konnte Tschechien für sich entscheiden. Grundlage der Gesamtwertung waren erstmals die Ergebnisse der direkten Begegnungen Finnlands, Schwedens, Russlands und Tschechiens in vier Turnieren: dem Česká Pojišťovna Cup in Tschechien, dem Karjala Cup in Finnland, dem Baltika Cup in Russland und den Sweden Hockey Games.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 1998/99.", "content": "Die dritte Euro Hockey Tour bestätigte erneut die Ergebnisse der Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 1998, bei der sich Schweden und Finnland im Finale gegenüberstanden, wie 1996/97 konnte auch dieses Mal nur das bessere Torverhältnis die Tour entscheiden und Schweden zum Sieger küren. Grundlage der Gesamtwertung waren erneut die Ergebnisse der direkten Begegnungen Finnlands, Schwedens, Russlands und Tschechiens in vier Turnieren: dem Ceská Pojištovna Cup in Tschechien, dem Karjala Cup in Finnland, dem Baltica Cup in Russland und den Sweden Hockey Games.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 1999/2000.", "content": "Mit Finnland konnte 1999/2000 erstmals ein Teilnehmer zum zweiten Mal die Tour für sich entscheiden. Grundlage der Gesamtwertung waren erneut die Ergebnisse der direkten Begegnungen Finnlands, Schwedens, Russlands und Tschechiens in vier Turnieren: dem Ceská Pojištovna Cup in Tschechien vom 2. bis 5. September 1999, dem Karjala Cup in Finnland vom 11. bis 14. November 1999, dem Baltica Cup in Russland vom 16. bis 21. Dezember 1999 sowie den Sweden Hockey Games, die vom 8. bis 13. Februar 2000 stattfanden.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2000/01.", "content": "Auch am Ende der Euro Hockey Tour 2000/01 stand Finnland als Sieger fest, während der amtierende Weltmeister Tschechien nur Letzter wurde. Die Turniere der Tour 2000/01 waren der Ceská Pojištovna Cup vom 31. August bis 3. September 2000, der Karjala Cup vom 9. bis 12. November 2000, der Baltika Cup vom 17. bis 20. Dezember 2000 und die Sweden Hockey Games vom 6. bis 11. Februar 2001.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2001/02.", "content": "Auch am Ende der Euro Hockey Tour 2001/02 stand Finnland als Sieger fest, während der amtierende Weltmeister Tschechien erneut nur Letzter wurde. Die Turniere der Tour 2001/02 waren der Ceská Pojištovna Cup vom 6. bis 9. September 2001 in Helsinki, Finnland, und Zlín, Tschechien, die Sweden Hockey Games vom 6. bis 11. November 2001 in Helsinki und Stockholm, der Baltica Cup vom 18. bis 22. Dezember 2001 in Helsinki und Moskau sowie der Karjala Cup, der vom 18. bis 21. April 2002 in Helsinki und Stockholm ausgetragen wurde und erstmals den Tourabschluss bildete.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2002/03.", "content": "Auch am Ende der Euro Hockey Tour 2002/03 stand erneut Finnland als Sieger fest. Die Turniere der Tour 2002/03 waren der Ceská Pojištovna Cup vom 5. bis 8. September 2002 in Karlstad, Schweden, und Zlín, Tschechien, der Karjala Cup vom 7.bis 10. November 2002 in Pardubice, Tschechien und Helsinki, Finnland, der Baltica Cup vom 16. bis 22. Dezember 2002 in Espoo, Finnland, und Moskau, Russland, sowie die Sweden Hockey Games, die vom 4. bis 9. Februar 2003 stattfanden.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2003/04.", "content": "Die Euro Hockey Tour 2003/04 bestand aus den vier Turnieren Ceská Pojištovna Cup vom 4. bis 7. September 2003 in Helsinki, Finnland, und Pardubice, Tschechien, dem Karjala Cup vom 6. bis 9. November 2003 in Nyköping, Schweden, und Helsinki, Finnland, dem Baltica Cup vom 18. bis 21. Dezember 2003 in Moskau, Russland, und den Sweden Hockey Games vom 5. bis 8. Februar 2004 in Helsinki, Finnland, und Stockholm, Schweden. Darüber hinaus wurden am 16. und 18. April 2004 Entscheidungsspiele im Modus „Best of Two“ mit Penaltyschießen um die Plätze 1 und 3 gespielt. Die Entscheidungsspiele der Tour waren mit einem Preisgeld von 135.000 Euro dotiert, von denen der Toursieger 75.000 Euro, der Zweite 25.000 Euro und der Dritte 35.000 Euro erhielt. Dass der Dritte ein höheres Preisgeld als der Zweite erhielt, dürfte mit dem Sieg in den Spielen um Platz 3 begründet liegen. Hinzu kamen Preisgelder in Höhe von 120.000 Euro für die vier Turniere: 50.000 Euro für Platz 1, 30.000 Euro für Platz 2, 25.000 Euro für Platz 3 und 15.000 Euro für Platz 4 nach den vier Turnieren.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2004/05.", "content": "Bei der Euro Hockey Tour 2004/05 wurde auf die Austragung des Ceská Pojištovna Cup wegen des World Cup of Hockey verzichtet, sodass der Wettbewerb nur aus drei Turnieren bestand.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2005/06.", "content": "Bei dieser Euro Hockey Tour 2005/06 wurden der Ceská Pojištovna Cup, der im Vorjahr wegen des World Cup of Hockey ausfallen musste, wieder mit in die Wertung aufgenommen. Die Tour bestand damit also 2005/06 wieder aus vier Turnieren. Dafür gab es in dieser Saison nur ein Finalspiel und ein Spiel um Platz 3. Beide Spiele fanden unmittelbar im Anschluss der LG Hockey Games in Stockholm statt.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2006/07.", "content": "Bei der Euro Hockey Tour 2006/07 gab es nach den vier Turnieren im Gegensatz zur Vorsaison wieder zwei Finalspiele sowie zwei Spiele um den dritten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2007/08.", "content": "Die Euro Hockey Tour 2007/08 startete im November 2007 und endete kurz vor der Weltmeisterschaft mit dem Ceská Pojištovna Cup im April. Aufgrund der Welttitelkämpfe wurde in diesem Jahr auf Finalspiele verzichtet. Die EHT gewann die Mannschaft Russlands, die alle vier Turniere der Tour als Sieger beendet hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2008/09.", "content": "Die Euro Hockey Tour 2008/09 besteht wie im Vorjahr aus vier Turnieren; es werden keine Finalspiele ausgetragen. Die Nationalmannschaft Russlands gewann die ersten drei ausgetragenen Turniere, den Karjala Cup, den Channel One Cup und die Czech Hockey Games, während Schweden bei den LG Hockey Games erfolgreich war. Die Gesamtwertung konnte erneut die Nationalauswahl Russlands für sich entscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2009/10.", "content": "Die tschechische Nationalmannschaft gewann das erste Turnier der Serie, die Czech Hockey Games, die ihn der neuen Karlsbader KV Arena ausgetragen wurden. Die Nationalmannschaft Russlands gewann den Karjala Cup, während Finnland beim Channel One Cup und bei den LG Hockey Games erfolgreich war. Die Gesamtwertung konnte damit die finnische Nationalauswahl für sich entscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2010/11.", "content": "Die finnische Nationalmannschaft gewann den Karjala Cup 2010, die Nationalmannschaft Russlands gewann den Channel One Cup 2010. Da die Schweden wiederum die LG Hockey Games gewinnen konnten und die Tschechen die Czech Hockey Games kam es zu der Konstellation, dass jedes Nationalteam Sieger beim Turnier im eigenen Land wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Euro Hockey Tour ist der Name einer Kombination von vier bedeutenden europäischen Eishockeyturnieren, an denen die Nationalmannschaften Finnlands, Schwedens, Russlands und Tschechiens teilnehmen. Die Tour besteht aus den Czech Hockey Games in Tschechien, dem Karjala Cup in Finnland, dem Channel One Cup in der russischen Hauptstadt Moskau sowie den Sweden Hockey Games im schwedischen Stockholm. Die Tour existiert seit der Saison 1996/97 und gilt neben der Euro Hockey Challenge als eine inoffizielle Eishockey-Europameisterschaft, da die vier beteiligten Nationalmannschaften als die besten Europas gelten.", "tgt_summary": "Euro Hockey Tour je série hokejových turnajů, na kterých se střetávají reprezentační výběry Česka, Finska, Švédska a Ruska. Do ročníku 2013/14 se dělil na čtyři samostatné turnaje, od ročníku 2014/15 se zanechala jen finská Karjala a ruský Channel One Cup. V sezóně 2016/17 se ale vrátilo k původní podobě a opět se hrají 4 turnaje. : ", "id": 1439831} {"src_title": "UEFA Super Cup", "tgt_title": "Superpohár UEFA", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Maßgeblicher Initiator des Wettbewerbs war Anton Witkamp, ein Reporter der niederländischen Zeitung De Telegraaf. In einer Phase, in der die niederländischen Fußballteams eine prägende Rolle im europäischen Klubfußball spielten (zwischen 1969 und 1972 standen viermal hintereinander niederländische Klubs im Finale des Europapokals der Landesmeister; dreimal waren sie siegreich) wollte er durch einen zusätzlichen Wettbewerb die Vormachtstellung des niederländischen Fußballs untermauern. Als geeigneter Gegner für den Gewinner des Landesmeisterwettbewerbs 1972 Ajax Amsterdam wurde der Gewinner des Europapokals der Pokalsieger angesehen. Dieser Wettbewerb wurde 1972 von den Glasgow Rangers gewonnen. Eine Anfrage von Witkamp und Jaap van Praag (dem damaligen Präsidenten von Ajax) wurde von der UEFA aber abgelehnt, da Glasgow nach Ausschreitungen seiner Anhänger mit einer einjährigen Europapokalsperre belegt war. Daher wurde die erste Auflage des Wettbewerbs nach privaten Absprachen zwischen den beiden Klubs im Januar 1973 anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Rangers ausgetragen. Danach übernahm die UEFA die Ausrichtung des Wettbewerbs, erkannte aber die erste Austragung (und den Sieg von Ajax) an. Bis 1997 wurde der Wettbewerb, bis auf drei Ausnahmen, in Hin- und Rückspielen ausgetragen. Bis zur Abschaffung des Europapokals der Pokalsieger im Jahr 1999 trat dessen Gewinner im UEFA Supercup gegen den Vertreter des Europapokals der Landesmeister (1992 in UEFA Champions League umbenannt) an. Seit 2000 qualifiziert sich die Siegermannschaft des UEFA-Pokals (2009 in UEFA Europa League umbenannt) dafür. Von 1998 bis 2012 fand der Wettbewerb regelmäßig in nur einem Spiel im Stade Louis II in Monaco im August vor Beginn der neuen Europapokalsaison statt. Waren die Klubs bis dahin hinsichtlich Terminierung und Organisation der Spiele noch relativ unabhängig, ist seit diesem Zeitpunkt die UEFA ausschließlich für Organisation und Vermarktung verantwortlich. Der Spieltag in Monaco wurde von der UEFA seit einigen Jahren auch genutzt, um die Auslosungen der Gruppenphasen für Champions League und Europa League in medienwirksamem Rahmen vorzunehmen. Seit 2013 wird der Supercup an wechselnden Spielorten ausgetragen. Erster Austragungsort war die Eden Aréna, das Stadion von Slavia Prag. 2014 fand der Supercup im Cardiff City Stadium in Cardiff, 2015 im Boris-Paitschadse-Nationalstadion in Tiflis und 2016 im Lerkendal-Stadion in Trondheim statt. 2017 wurde er in der Philip-II-Arena in Skopje ausgetragen. Bisher gab es acht Austragungen mit deutscher Beteiligung, wobei im Jahr 2013 der FC Bayern München erstmals den Titel gewinnen konnte. 1974 hätten sich mit FC Bayern München und dem 1. FC Magdeburg zwei deutsche Vereine gegenüber gestanden, dem DDR-Vertreter Magdeburg wurde aber vom eigenen Verband (dem DFV) die Teilnahme nicht gestattet. Der Supercup wurde bisher 25-mal vom Landesmeister- bzw. Champions-League-Gewinner, 12-mal vom Pokalsieger und 8-mal vom UEFA-Cup- bzw. Europa-League-Sieger gewonnen. Bisher gelang es nur Ajax Amsterdam, dem AC Mailand und Real Madrid, den Titel im Folgejahr zu verteidigen. Im August 2019 wurde mit der Französin Stéphanie Frappart von der UEFA erstmals eine Schiedsrichterin für ein bedeutendes Pflichtspiel im Herrenfußball nominiert; so leitete sie am 14. August 2019 das UEFA-Supercupspiel zwischen dem Champions-League-Sieger FC Liverpool und Europa-League-Sieger FC Chelsea in Istanbul.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der UEFA Super Cup, auch als Europäischer Supercup oder \"UEFA-Superpokal\" bezeichnet, ist ein seit 1972 jährlich ausgetragener Supercup-Wettbewerb im Fußball. Seit 1973 wird er von der UEFA organisiert. Er wird in einem Spiel zwischen dem Sieger der Champions League und der Europa League entschieden. Rekordsieger dieses Wettbewerbs sind der AC Mailand und FC Barcelona mit je fünf Titelgewinnen.", "tgt_summary": "Superpohár UEFA (: \"UEFA Super Cup\") je každoroční jednozápasová soutěž, která se odehrává vždy na začátku sezony a účastní se jí vítěz Ligy mistrů UEFA a Evropské ligy UEFA ze sezony předcházející. O ocenění se do roku 1997 hrálo systémem doma/venku na dvě utkání. Od roku 1998 se hrálo pouze na jeden zápas, který se do roku 2012 konal v Monaku na tamním stadionu Stade Louis II. Od roku 2013 jsou města různá (stále na jeden zápas). První utkání mimo Monako bylo v Česku na stadionu v pražském Edenu.", "id": 2134318} {"src_title": "New Kids on the Block", "tgt_title": "New Kids on the Block", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1984: Gründung.", "content": "Mit dem Ziel, fünf weiße Jugendliche zu finden, die Rhythm and Blues interpretieren und zu Idolen ihrer Altersgruppe avancieren sollten, entschloss sich der Produzent von New Edition, Maurice Starr, im Sommer 1984 eine neue Gruppe aufzubauen. Seine Talentsucherin Mary Alford entdeckte zunächst den damals 14-jährigen Donnie Wahlberg (* 17. August 1969), der sich durch sein selbstbewusstes Auftreten sowie seine Rap- und Breakdance-Fähigkeiten von anderen Jungen seines Alters abhob. Wahlberg war es auch, der seinen Bruder Mark (* 5. Juni 1971), seinen Freund Danny Wood (* 14. Mai 1969) sowie seine ehemaligen Schulkameraden Jonathan (* 29. November 1968) und Jordan Knight (* 17. Mai 1970) ins Studio brachte. Sie alle beherrschten Breakdance und hatten jahrelang im Schul- und Kirchenchor gesungen. Zudem waren sie in Bostoner Arbeitervierteln mit einem hohen Anteil afroamerikanischer Jugendlicher aufgewachsen. Starr betrachtete dies vor dem Hintergrund seiner Ambition, schwarze Musik von Weißen präsentieren zu lassen, als Pluspunkt. Bereits nach den ersten Proben entschied sich der damals erst 13-jährige Mark jedoch, aus dem Projekt wieder auszusteigen. Ersetzt wurde er durch Donnie Wahlbergs Freund Jamie Kelley.", "section_level": 2}, {"title": "1985–1987: Die ersten Jahre.", "content": "Unter dem Namen \"Nynuk\" absolvierte die Band im Mai 1985 ihren ersten Auftritt vor 400 Schülern in der Lee High School in Boston. Es folgte ein Auftritt auf dem \"Kite Festival\" im Franklin Park, in dessen Rahmen die Gruppe auf zusammengestellten Tischen tanzen musste, ausgepfiffen und mit Steinen beworfen wurde. Während die anderen vier Mitglieder ihre gesamte Freizeit im Studio verbrachten und sich für die Weiterentwicklung der Band einsetzten, vernachlässigte Kelley zunehmend sein Engagement und wurde im Juni 1985 aus der Gruppe ausgeschlossen. Seinen Platz nahm der damals 12-jährige Joey McIntyre (* 31. Dezember 1972) ein. Mit dem Neuzugang änderte die Band ihren Namen in \"New Kids on the Block\", zurückzuführen auf den Titel eines Raps, den Wahlberg mit Starr produziert hatte. Ihr erstes Konzert als New Kids on the Block bestritt die Gruppe im Gefängnis von Deer Island im Bostoner Hafen vor mehreren hundert Häftlingen. Es folgten Auftritte in verschiedenen Clubs, die primär von Schwarzen besucht wurden. 1986 erhielt die Band bei Columbia Records ihren ersten Plattenvertrag. Das selbstbetitelte Debütalbum \"New Kids on the Block\" sowie die ausgekoppelte Single \"Be my girl\" schafften es jedoch nicht in die Charts. Medien und Rundfunk nahmen keinerlei Notiz von ihnen. Ungeachtet des Misserfolgs traten sie 1986 im Vorprogramm diverser Bands auf und absolvierten schließlich 1987 ein Konzert im Apollo Theater in New York City, in dem sie von dem als schwierig geltenden Publikum frenetisch gefeiert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "1988–1992: Durchbruch und Zenit des Erfolgs.", "content": "Ihren Durchbruch erlangten sie 1988 mit der Veröffentlichung des zweiten Albums \"Hangin ́ Tough\". Die Singleauskopplung \"Please Don ́t Go Girl\" sprang in den USA von Null auf Platz 10 der Charts. Zur selben Zeit begleiteten sie die damals 16-jährige und unter Jugendlichen sehr populäre Sängerin Tiffany als Vorgruppe auf ihrer Tournee durch die USA. Euphorie brach aus und ließ die Vorgruppe zu Hauptakteuren werden. Der Musiksender MTV begann, die Nachfolgesingle \"You Got It (The Right Stuff)\" in Heavy Rotation auszustrahlen, die Band wurde zu allen großen TV-Shows des US-amerikanischen Fernsehens eingeladen und füllte sämtliche Teenagermagazine. Im Rahmen ihrer Vorbildfunktion für Millionen Jugendliche setzte sich die Gruppe im Besonderen für Anti–Drogen–Kampagnen ein. In Anbetracht dieses Engagements verlieh der damalige Gouverneur des Staates Massachusetts, Michael Dukakis, der Band die höchste Auszeichnung der Stadt Boston, indem er den 24. April 1989 zum \"Tag der New Kids on the Block\" erklärte. Im Juni 1989 gingen New Kids on the Block auf Tournee und spielten landesweit in ausverkauften Häusern. Wo auch immer die Gruppe auftauchte, wurde sie von hysterischen Fans belagert. Zeitgleich erreichten ihre Single \"I ́ll Be Loving You Forever\" und wenige Monate später auch ihr Album \"Hangin ́ Tough\" Platz eins der Charts. Letzteres erzielte achtmal Platin. Aufgrund des enormen Erfolgs wurde ihr Debütalbum von 1986 erneut veröffentlicht und erhielt dreifach Platin. Ihrem ebenfalls 1989 veröffentlichten dritten Album \"Merry Merry Christmas\" und der daraus ausgekoppelten Doppelplatin-Single \"This one ́s for the children\" folgte eine ausverkaufte Weihnachtstournee durch die USA. Den Erlös der Single spendete die Gruppe an die Organisation \"United Cerebral Palsy\", die Menschen mit Zerebralparese unterstützt. Im Januar 1990 wurden New Kids on the Block zweimal mit dem American Music Award als \"Beste Popgruppe\" und für das \"Beste Popalbum\" ausgezeichnet. Ihrer Stadion–Tournee durch die USA und Europa mit einer verdreifachten Sicherheitsmannschaft im Frühjahr 1990 folgte die Veröffentlichung des Albums \"Step by Step\", das in Ländern wie den USA, UK und Deutschland bei Erscheinen auf Platz eins in die Charts einstieg und sich weltweit etwa zwanzig Millionen Mal verkaufte. Die anschließende \"Magic Summer Tour\" führte sie im Sommer 1990 durch 63 amerikanische Stadien mit insgesamt über zwei Millionen Zuschauern. Die Band zählte in dieser Zeit zu den beliebtesten der Welt, die Hysterie der Fans wurde vielfach mit der Hysterie der Beatles–Fans verglichen. Der Fanclub erhielt täglich 30.000 Briefe, die offizielle Hotline über 100.000 Anrufe pro Woche. Zudem wurde die Band mit zahlreichen Publikumspreisen ausgezeichnet, darunter dem Bravo Otto in Gold 1990 und 1991 und elf Trophäen der ehemaligen britischen Jugendzeitschrift \"Smash Hits\". Im weiteren Verlauf wurde eine vielfältige Auswahl an Merchandisingartikeln produziert, von Kleidung und Schmuck über alltägliche Dekorations- und Gebrauchsgegenstände bis hin zu Puppen des Spielwarenherstellers Hasbro. Allein im Jahr 1990 setzte die Gruppe mit dem Verkauf ihres Merchandising eine Milliarde Dollar um. Eine eigene Zeichentrickserie, die die Band thematisierte, lief im September 1990 auf dem Sender ABC und im März 1992 auf RTL plus an. In einem Interview aus dem Jahr 2001 gab Jonathan Knight später zu verstehen, den Mitgliedern sei in ihrem damals noch jungen Alter nicht bewusst gewesen, welche Maschinerie sie mit nur einer einzigen Unterschrift ausgelöst hatten. Im Oktober 1990 erschien mit \"No More Games\" das fünfte Album. Die anhaltende Hysterie der Fans führte indes auch zu starker Ablehnung. Als von jungen Mädchen angebetete Idole wurde das Quintett von Musikmagazinen jenseits der Jugendpresse wiederholt ins Lächerliche gezogen. In Anbetracht ihres Alters bezeichnete man sie unter anderem als „Milchzahnrocker“ und ihre Anhängerschaft als „pubertierende Jungfrauen“ und „Zahnspangengeneration“. In Alltagssituationen wurden die Mitglieder zudem mit aggressivem Verhalten und Morddrohungen konfrontiert. Ein T-Shirt mit der Aufschrift \"New Kids under the Block\" zeigte einen Felsblock, unter dem mehrere blutende Beine abgebildet waren. Die Knight–Brüder wurden auf offener Straße mit einer geladenen Waffe bedroht. Auf das Haus von Danny Wood wurde geschossen. Im Januar 1991 belegten New Kids on the Block im Forbes Magazine mit 115 Millionen Dollar derweil Platz eins der höchstbezahlten Entertainer der Welt und traten während der Halbzeitshow beim 21. Super Bowl in Tampa, Florida auf. Sondersendungen wurden ausgestrahlt, Jugendmagazine in aller Welt und auch seriöse Zeitungen wie die \"Newsweek\" berichteten seitenlang über das \"Pop-Phänomen\". Im Mai 1991 erhielt die Gruppe in Wien ein eigenes Denkmal. Gemeinsam mit Künstlern wie Sting und Peter Gabriel traten sie im Oktober 1991 im Nationalstadion von Santiago de Chile vor 75.000 Zuschauern als Hauptgruppe bei zwei von Amnesty International organisierten Konzerten auf, um das Interesse und die Unterstützung junger Leute für die Menschenrechtsorganisation zu gewinnen. Auch sonst nutzte die Gruppe ihre Popularität, um insbesondere Jugendliche auf Gefahren wie AIDS und Drogen aufmerksam zu machen. Sie propagierten Safer Sex und hielten ihre Fans dazu an, die Schulausbildung abzuschließen. Während vor allem Eltern und Jugendschützer dieses Verhalten befürworteten, kritisierten Gegner es in negativer Form als „Saubermann–Image“. Ab März 1991 tourten die New Kids erneut durch Europa, Japan und Australien. Regelmäßig wurden über 1000 Sanitätseinsätze pro Konzert gemeldet, es kam zu Quetschungen, Prellungen, Ohnmachtsanfällen, Rippenbrüchen und sogar vereinzelten Kreislaufstillständen. Wie schon in den Jahren zuvor begleiteten tumultartige Szenen in Hallen, Hotels und Flughäfen die Ankunft, Anwesenheit und Abreise der Band. Die Sicherheit der Gruppe und auch die Sicherheit der Fans entwickelte sich mehr und mehr zu einem ernstzunehmenden Problem. Erstmals wurde darüber nachgedacht, ob Live–Auftritte unter solchen Bedingungen überhaupt noch vertretbar seien. Pro Jahr bestritten sie im Schnitt zweihundert Konzerte. Als im Januar 1992 der ehemalige Mitarbeiter Greg McPherson das Gerücht in die Welt setzte, die Gruppe singe nicht live, unterbrachen New Kids on the Block ihre Tournee durch Australien und flogen 14 Stunden von Sydney nach Los Angeles, um in der \"Arsenio Hall Show\" zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Nach dem Interview und ihrem Liveauftritt, mit dem sie der Öffentlichkeit den Gegenbeweis lieferten, flogen sie wieder zurück nach Sydney, um die dortige Tournee zu beenden. Kurz darauf erhielten sie in Melbourne als erste Band nach den Beatles mit dem \"Goldenen Schlüssel\" die höchste Auszeichnung der Stadt. Im selben Monat erschien ihre neue Single \"If You Go Away\". Am 17. Februar 1992 kam es während eines Konzerts vor 16.000 Zuschauern im Olympiapark in Seoul, Südkorea, zu einer Massenpanik. Hunderte Besucher versuchten die Bühne zu stürmen und wurden zu Boden getreten. Die Band, die den Vorfall von der Bühne aus beobachtete, brach das Konzert nach dem dritten Song ab und wurde zurück ins Hotel eskortiert. Fünfzig Verletzte mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Im Hotel wurde die Gruppe darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie das Land nicht verlassen dürfte, wenn sie das Konzert nicht vertragsgemäß beendete. Südkoreanische Streitkräfte besetzten daraufhin sämtliche Durchgänge und Reihen des Olympiaparks und unter Militärschutz wurde das Konzert fortgesetzt. Erst am nächsten Tag erfuhren die Mitglieder, dass ein 17-jähriger Fan aufgrund seiner erlittenen Verletzungen im Krankenhaus verstorben war. Schockiert beendete die Gruppe im April 1992 ihre Live–Aktivitäten und zog sich ungeachtet der Demonstrationen von Fans und der von Teenagermagazinen initiierten „Rettungsaktionen“ zurück. Wenige Monate später erschien in Deutschland in mehreren Ausgaben das Magazin \"NKOTB Spezial\".", "section_level": 2}, {"title": "1994: Trennung.", "content": "Aufgrund vertraglicher Pflichten mit der Plattenfirma, die die Produktion eines weiteren Albums verlangte, kamen New Kids on the Block im Sommer 1993 noch einmal zurück ins Studio. Ihr Song \"Keep On Smiling\" für den Film \"Free Willy\" erschien auf dem gleichnamigen Soundtrack. Inzwischen von Maurice Starr getrennt, veröffentlichten sie im Januar 1994 ihr letztes Album \"Face the Music\" sowie die Singles \"Dirty Dawg\" und \"Never Let You Go\". Mittlerweile erwachsen geworden, versuchten sie ihr bis dato sauberes Teenagerimage abzustreifen, doch das Comeback konnte durch den zu dieser Zeit in den USA und Deutschland populär gewordenen Musikstil Grunge nicht an die alten Erfolge anknüpfen. In südlichen Ländern wie Spanien verzeichneten sie hingegen weiteren Zuspruch. Die Gruppe trennte sich schließlich im Jahr 1994, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Jonathan Knight bereits entschieden hatte, die Band aus gesundheitlichen Gründen zu verlassen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre danach.", "content": "Der Versuch der amerikanischen TV-Show \"Bands Reunited\", die Gruppe für einen gemeinsamen Auftritt wieder zusammenzubringen, scheiterte im Jahr 2004 an der Weigerung einzelner Mitglieder.", "section_level": 2}, {"title": "Wiedervereinigung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "2008: The Block.", "content": "Die Onlineausgabe des Magazins People berichtete am 27. Januar 2008, dass die Band offenbar ein Comeback plane, da die offizielle NKOTB–Website wieder in Verwendung sei. Daraufhin verzeichnete die Seite innerhalb einer Woche eine Million Zugriffe. Am 2. April 2008 wurden auf NKOTB.com schließlich die Wiedervereinigung bestätigt sowie die Veröffentlichung eines neuen Albums und eine Tour angekündigt. Am 13. Mai 2008 veröffentlichte die Band in den USA mit \"Summertime\" ihre erste gemeinsame Single seit 14 Jahren. Drei Tage später präsentierten sie den Song erstmals live in der US-amerikanischen Fernsehsendung \"Today Show\". In Deutschland war das Erscheinen der CD-Single für den 29. August 2008 vorgesehen, real war zu diesem Zeitpunkt der Titel jedoch nur zum Erwerb per Download veröffentlicht. Die CD-Single erschien schließlich zeitgleich mit dem Album \"The Block\" am 12. September 2008. Das Album stieg auf Platz 21 der deutschen Albumcharts ein, die Single \"Summertime\" schaffte es bis Platz 55 der Media-Control-Singlecharts. Besonders erfolgreich war das Album, das unter anderem Kollaborationen mit Ne-Yo, den Pussycat Dolls und Lady Gaga enthielt, in den USA und in Kanada. In den USA erreichte es Platz zwei in den Billboard 200 und Platz eins in den Pop Album-Charts. In Kanada stieg das Album auf Platz eins ein und wurde mit Gold ausgezeichnet. Im Rahmen der Dreharbeiten zu Til Schweigers Mittelalterkomödie \"11⁄2 Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde\" waren New Kids on the Block im Juli 2008 in Deutschland, um ihren Gastauftritt zu absolvieren. Der dort gesungene Titel \"Dirty Dancing\" erschien am 19. Dezember 2008 als zweite Singleauskopplung des Albums auf CD. Bereits zuvor konnte sich der Song durch reine Online-Verkäufe in den deutschen Single-Charts platzieren. Unter dem Titel \"All together again on one stage\" startete die Gruppe im Herbst 2008 eine Tournee durch die USA und Kanada, mit einer Zuschauerkapazität von durchschnittlich 20 000 Besuchern pro Abend. Die Auftaktkonzerte in Toronto, New York und Boston waren binnen weniger Minuten ausverkauft. Im Januar und Februar 2009 führte sie ihre Tournee nach Europa, der sich wiederum eine weitere durch die USA anschloss, dieses Mal mit neuer Bühnenshow unter dem Titel \"Full Service\". Im Rahmen ihrer 2010er Tournee \"CasiNO\" traten sie unter anderem an drei aufeinanderfolgenden Abenden in der Radio City Music Hall in New York auf, als Gäste erschienen unter anderem die Backstreet Boys.", "section_level": 3}, {"title": "2010–2012: NKOTBSB: Kollaboration mit den Backstreet Boys.", "content": "Aufgrund des Publikumszuspruchs entwickelte sich aus diesem Auftritt die Überlegung eines gemeinsamen musikalischen Projektes. Im Rahmen der American Music Awards 2010 präsentierten sich beide Gruppen als \"NKOTBSB\" erstmals mit einer choreografierten Show, in der ein Teil ihrer jeweiligen Hits miteinander verwoben worden war. Anlässlich der traditionellen Silvesterfeier folgte ein zweiter Auftritt vor etwa einer Million Menschen am New Yorker Times Square. Mit \"Don't Turn Out the Lights\" veröffentlichten NKOTBSB im Dezember 2010 ihre erste gemeinsame Single, die Platz 14 in den Billboard Hot 100 erzielte. Im Mai 2011 folgte die Veröffentlichung einer Kompilation, die jeweils fünf Hits der beiden Bands sowie zwei neue Titel und ein Mashup enthielt. Das Album stieg auf Platz sieben der Billboard 200 ein, in Kanada erreichte es Position sechs. Unter dem Titel \"One night – One stage – Once in a lifetime\" waren die beiden Gruppen von Juni 2011 bis Mai 2012 gemeinsam auf Welttournee; dabei gastierten sie unter anderem im historischen Fenway Park in Boston. Am 29. April 2012 wurde eines ihrer Konzerte aus der O2Arena in London live in 400 Kinos in Europa sowie weltweit per Stream übertragen. Nach dem Ende der gemeinsamen Tournee bestritten New Kids on the Block im August und September desselben Jahres ihre South America & Mexico Tour mit 10 Konzerten. 2010 erschien die DVD \"Coming Home\", die unter anderem Konzert- und Interviewaufzeichnungen seit Beginn der Wiedervereinigung zeigt.", "section_level": 3}, {"title": "2013: Album \"10\" und \"The Package\" Tour.", "content": "Knapp fünf Jahre nach \"The Block\" veröffentlichten NKOTB im Januar 2013 die Single \"Remix (I Like The)\", im April 2013 folgte ihr Studioalbum \"10\". Es stieg auf Platz sechs der Billboard 200 ein. Unter dem Titel \"The Package\" touren NKOTB seit Mai 2013 durch Nordamerika, als Vorgruppen fungieren Boyz II Men und 98 Degrees. Am 30. Mai 2013 traten New Kids on the Block mit Aerosmith und anderen Musikern beim Benefiz-Konzert \"Boston Strong\" im TD Garden auf, das für die Opfer und Hinterbliebenen des Anschlags auf den Boston-Marathon veranstaltet wurde. Joey McIntyre hatte selbst als Läufer an dem Marathon teilgenommen und das Ziel nur wenige Minuten vor dem Bombenattentat erreicht.", "section_level": 3}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Alben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "New Kids on the Block – kurz NKOTB oder New Kids genannt – sind eine 1984 gegründete US-amerikanische Popgruppe aus Boston, Massachusetts, die Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre international als \"Pop-Phänomen\" gefeiert wurde und zu den höchstbezahlten Entertainern der Welt zählte. Zur damaligen Zeit als \"Teenieband\" bezeichnet, gelten sie heute als der Prototyp der erfolgreichen Boygroups und waren Vorbild für nachfolgende Formationen der 1990er Jahre wie Take That, Caught in the Act, Backstreet Boys, *NSYNC und Boyzone. 1994 trennte sich die Gruppe, seit 2008 ist sie wieder im Musikgeschäft aktiv. New Kids on the Block verkauften weltweit über 80 Millionen Tonträger und halten bis heute den Rekord im Verkauf von Merchandisingartikeln mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Dollar.", "tgt_summary": "New Kids on the Block je americký chlapecký boyband, který se těšil obrovským úspěchům koncem 80. a začátkem 90. let. Kapela pochází z Bostonu, kde byla v roce 1984 producentem Mauricem Starrem založena. Skupina prodala přes 70 milionů alb. ", "id": 898422} {"src_title": "Display Data Channel", "tgt_title": "Display Data Channel", "src_document": [{"title": "DDC1.", "content": "DDC1 (Version 1) umfasst die ständig wiederholte Übertragung der Extended Display Identification Data (EDID) vom Monitor zur Grafikkarte. In den 128 Bytes der EDID-Datenstruktur sind Informationen zur VESA-Standard-Kompatibilität und DPMS-Unterstützung enthalten. Die Daten werden mit der vertikalen Bildsynchronisation als Taktsignal ausgegeben, was Bitraten von 60 bps bis 100 bps erlaubt. Der gering verbreitete DDC1-Standard wird von wenigen analogen VGA-Kathodenstrahlröhrenbildschirmen unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "DDC2B.", "content": "DDC2B (Version 2 Level B) ermöglicht die bidirektionale Übertragung des (VDIF). Der Monitor kann damit auf spezielle Anfragen der Grafikkarte antworten. Technisch wird dazu eine I2C-Schnittstelle verwendet, der Monitor wird als I2C-Slave betrieben und die Grafikkarte ist der I2C-Master. Die I2C-Adresse, funktionell als ein serielles I2C-EEPROM realisiert, ist im Monitor fix auf den Wert 0x50 eingestellt. In den ersten 128 Byte des I2C-Speichers im Monitor befindet sich der EDID-Datenblock, der von der Grafikkarte ausgelesen wird. Als Besonderheit erfolgt die Stromversorgung von der Grafikkarte aus, d. h. neben der I2C-Datenleitung (SDA), I2C-Taktleitung (SCL) und Masse (GND) wird von der Grafikkarte eine Versorgungsspannung von +5 V mit maximal 50 mA geliefert, die den Betrieb des I2C-Speicherbausteins zur Abfrage der Monitordaten auch dann erlaubt, wenn der Monitor ausgeschaltet oder von der Stromversorgung abgesteckt ist.", "section_level": 1}, {"title": "DDC2AB.", "content": "Zusätzlich zu DDC2B werden über die ersten 128 Byte EDID-Daten hinaus weitere Daten in einem größeren Speicher vorgehalten. Die Datenübertragungsrate ist auf 100 kbps gesteigert.", "section_level": 1}, {"title": "DDC/CI.", "content": "DDC/CI steht für und wurde im August 1998 vorgestellt. Es erlaubt neben der Abfrage von Monitorinformationen auch die Steuerung des Monitors, also der Einstellungen, die sonst nur über das On Screen Display am Monitor verändert werden können. Die Steuerung erfolgt dabei über das (MCCS).", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Software zum Ansteuern von Monitoren, die das DDC/CI-Protokoll unterstützen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Display Data Channel (DDC) ist eine serielle Kommunikationsschnittstelle zwischen Bildschirm und PC, die einen Datenaustausch über das Bildschirmkabel ermöglicht und es dem Betriebssystem erlaubt, den Bildschirmtreiber automatisch zu installieren und zu konfigurieren (Plug & Play). ", "tgt_summary": "Display Data Channel (DDC) jsou v informatice komunikační protokoly mezi monitorem a grafickou kartou počítače, pomocí kterých může monitor sdělit počítači, jaké podporuje režimy zobrazení a další parametry (například jas a kontrast). Díky tomu nemusí uživatel počítače ručně nastavovat zejména rozlišení monitoru, protože si ho ovladač grafické karty sám pomocí DDC zjistí. DDC je součástí VESA standardu.", "id": 1918903} {"src_title": "Subway (Schnellrestaurant)", "tgt_title": "Subway", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der Firmenname entstand aus der Kombination des englischen Wortes „sub“, einer Abkürzung für „submarine sandwich“, die wegen ihrer länglichen Form so genannt werden (\"submarine\", englisch für U-Boot), mit dem Suffix „-way“, da dies zum US-amerikanischen Wort für U-Bahn (\"subway\") passt, weil schon die ersten Restaurants mit einem auf U-Bahn-Netzplänen basierenden Dekor ausgestattet waren.", "section_level": 1}, {"title": "Restaurant.", "content": "Der Gast bei Subway trifft beim Bestellvorgang verschiedene Entscheidungen entlang einer vorgegebenen Produktionskette und teilt diese dem Subway-Mitarbeiter mit. Der Gast kommuniziert in folgender Reihenfolge: Alle Subway-Restaurants wurden einheitlich im sogenannten Metropolitan Décor eingerichtet. Charakteristisch sind eine rötliche Steinwand mit dem silbernen Logo und dekorative Plexiglaselemente. Ältere Restaurants weisen noch den Toskana-Stil auf. In Zukunft werden neue Restaurants im Fresh Forward Décor eröffnet. Neben sogenannten Freestander-Restaurants in freistehenden Gebäuden gibt es Subway-Restaurants vermehrt auch an sogenannten „nicht-traditionellen“ Standorten in Kooperation mit institutionellen Partnern wie Krankenhäusern, Tankstellen, Flughäfen, Bahnhöfen. Auch im deutschsprachigen Raum sind Standorte dieser Art auf dem Vormarsch. In einigen Fällen teilt sich Subway eine Mietfläche mit Unternehmungen, die anderen Konzeptionen folgen, beispielsweise in einem Food-Court wie im „CentrO“ in Oberhausen. Außerhalb von Einkaufszentren soll damit eine reduzierte Mietbelastung für die beteiligten Anbieter bei großen Mietflächen erreicht werden. Manche Restaurants sind sehr klein und verfügen nicht über eine voll ausgestattete Küche, einem „\"Baking Center\"“ und haben manchmal keine oder nur sehr eingeschränkte Sitzmöglichkeiten. Diese \"Satellitenrestaurants\" können nur in Verbindung mit einem vollwertigen Subway-Restaurant betrieben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sortiment.", "content": "Das Basisangebot besteht aus Sandwiches, Salaten und Wraps. Zusätzlich werden Kartoffelchips, American Cookies, Donuts, Muffins und alkoholfreie Getränke angeboten. Die Sandwiches werden in zwei verschiedenen Größen (15 cm und 30 cm Länge) angeboten und auf Kundenwunsch aus verschiedenen Brotsorten, Gemüse, Käse sowie dem eigentlichen Hauptbelag (Fleisch [inkl. Salami, Schinken und Tunfisch], vegetarischer Belag) und Saucen individuell zusammengestellt. In den USA, in Großbritannien und vereinzelt in Deutschland und anderen Ländern werden neben Sandwiches auch Suppen verkauft. Es obliegt dem Franchisenehmer, ein Catering anzubieten.", "section_level": 1}, {"title": "Brote.", "content": "Die Brote werden als tiefgefrorene Teiglinge geliefert, gehen nach dem Auftauen im restauranteigenen Gärofen auf und werden danach frisch gebacken. Es gibt folgende fünf Sorten: Seit 2019 gibt es glutenfreies Brot (gegen Aufpreis). Die Wahl der Brotsorte ist jedem Kunden freigestellt, es gibt keine „Standardsorte“ und damit kein „normales Brot“. Der Kunde kann ein ganzes Brot (30 Zentimeter) oder ein halbes Brot (15 Zentimeter) wählen. Seit 2017 nicht mehr im Sortiment ist „Flatbread“.", "section_level": 2}, {"title": "Wraps.", "content": "Es gibt drei Wraps: Es gibt folgende „Signature-Wraps“: Signature Wraps haben eine feste Rezeptur und werden nach dieser Rezeptur belegt. Merkmale der Signature Wraps sind eine doppelte Menge Fleisch sowie im Preis inkludierte Extras, die sonst bezahlt werden müssten (Guacamole oder gehobelter Parmesan). Der Kunde kann jedes andere Produkt als Wrap erhalten, das dann auf einem Weizen-Wrap wie ein halbes Sandwich belegt wird. Wraps werden nach dem Belegen zusammengerollt und in der Mitte durchgeschnitten.", "section_level": 2}, {"title": "Salate.", "content": "Es gibt folgende „Signature Salads“: Signature Salads haben wie die Signature Wraps eine feste Rezeptur und werden nach dieser Rezeptur belegt. Auch sie haben als Merkmal eine doppelte Menge Fleisch (bzw. beim Tasty Feta Salad eine vierfache Menge Feta-Käse) sowie im Preis inkludierte Extras, die sonst bezahlt werden müssten (gehobelter Parmesan, Croûtons). Der Kunde kann jedes andere Produkt als Salat erhalten, das dann die gleiche Menge Fleisch wie ein halbes Sandwich sowie die gleiche Menge Gemüse als ein großes Sandwich erhält.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptbelag.", "content": "Es gibt folgende Produkte, aus denen der Kunde wählen kann (alphabetisch sortiert): Gegen Aufpreis ist Eiomelett erhältlich. Der Kauf von extra Bacon und jedes anderen Fleischbelags gegen Aufpreis ist ebenfalls möglich. Nicht mehr verfügbar sind:", "section_level": 2}, {"title": "Käse.", "content": "Nach dem Anbringen des Hauptbelags und vor dem Toasten wählt der Kunde die Käsesorte. Folgende Sorten sind verfügbar (alphabetisch geordnet): Frischkäse wird auf die gegenüberliegende Seite direkt unter das Gemüse angebracht und jeder andere Käse auf das Fleisch gelegt. Gegen Aufpreis können extra Käseportionen erworben werden, wobei jede Käsesorte beliebig oft gewünscht werden kann (bei einer Kombination von zwei Mal Schmelzkäse und ein Mal Frischkäse würde somit zwei Mal extra Käse verrechnet). Nach Subway-Standard ist die Wahl der Käsesorte dem Kunden überlassen, es gibt somit keinen „normalen Käse“. Für den gehobelten Parmesan ist immer ein Aufpreis zu zahlen, selbst wenn nur dieser gewählt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Gemüse.", "content": "Nach dem Toasten bringt der Mitarbeiter das vom Kunden gewünschte Gemüse am Sandwich an. Zur Auswahl stehen (in Reihenfolge, in der das Gemüse angebracht wird): Mais, Babyspinat und Karotten sind in Deutschland seit 2018 und in Österreich seit Mai 2019 verfügbar. Rucola und Kraut-Karotten-Mix gibt es seit 2019. Gegen Aufpreis ist von Zeit zur Zeit Avocadocreme oder Guacamole (Avocado mit Knoblauch und Jalapenos) verfügbar (zeitlich begrenzt). Die Avocadocreme oder Guacamole wird vor jedem anderen Gemüse auf das Sandwich gegeben. Seit 2019 wird gehobelter Parmesan und Feta (gegen Aufpreis) angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Saucen.", "content": "Wurde das Gemüse angebracht, wird die vom Kunden gewünschte Sauce auf das Sandwich gegeben. Es gibt keine vorgegebene Sauce, der Mitarbeiter gibt lediglich Empfehlungen ab. Nimmt der Kunde mehr Sauce oder mehrere verschiedene Saucen, ist dies nicht extra zu bezahlen. Es gibt folgende Saucen (alphabetisch geordnet): Balsamico-Essig, Curry Sauce, Hickory BBQ Soße, Honey & Wholegrain Mustard, Joghurt-Sauce, Sweet Chilli und Vegan Garlic Aioli gibt es seit 2019. Nicht mehr verfügbare Saucen sind: Bekannte Saucen, die nicht erhältlich sind, sind unter anderem Ketchup, Sour Cream, Senf und eine süßsaure Sauce.", "section_level": 2}, {"title": "Gewürze.", "content": "Wurden die Saucen angebracht, kann der Kunde Gewürze wählen (ohne Aufpreis). Verfügbar sind (alphabetisch geordnet):", "section_level": 2}, {"title": "Franchisekonzept.", "content": "Der Franchisegeber für alle Subway-Restaurants weltweit ist \"Doctor’s Associates Inc.\" (DAI), ein 1966 von Fred DeLuca gegründetes Unternehmen, dessen Name vom Mitgründer Peter Buck stammt. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Milford im US-Bundesstaat Connecticut. Die Regionalbüros in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg werden durch die „Subway Vermietungs- und Service GmbH (Subway Deutschland)“ in Köln koordiniert. Der Vertragspartner der europäischen Franchisenehmer ist der europäische Hauptsitz, die \"SUBWAY International B.V.\", eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach niederländischem Recht, die ihren Sitz in Amsterdam hat. Subway-Franchisenehmer zahlen eine wöchentliche Gebühr von 12,5 % des Bruttoumsatzes (abzüglich der Umsatzsteuer) eines Lokals (nicht je Franchisenehmer), sowie 8 % für Tantiemen. Wer die erste Franchisevereinbarung unterzeichnet, zahlt darüber hinaus eine einmalige Gebühr von 10.000 Euro, die sich bei Erwerb weiterer Franchiselizenzen auf 5.000 Euro pro Lizenz verringert. Rund 50 Prozent der neuen Franchiselizenzen vergibt Subway an Franchisenehmer, die bereits ein oder mehrere Restaurants besitzen. Die Franchisenehmer zahlen zusätzlich einen Werbebeitrag von 4,5 % in einen Werbefonds. Dieser wird von einem fünfköpfigen Gremium verwaltet, das aus Franchisenehmern besteht, die wiederum von allen Franchisenehmern gewählt wurden. Diese so genannte IFAF Organisation (International Franchisee Advertising Fund) ist für Planung und Durchführung der Marketingaktivitäten zuständig. Die Investition in ein klassisches Subway-Restaurant beginnt bei rund 90.000 Euro. Die Investitionskosten (inklusive der einmaligen Lizenzgebühr und der Einplanung eines hinreichenden Reservekapitals) bewegen sich meistens zwischen 110.000 Euro und 140.000 Euro. Die Höhe der Investition ist vor allem abhängig von der Größe und dem erforderlichen Aufwand des Ausbaus eines verfügbaren Ladenlokals. Damit unterscheidet sich Subway von anderen Franchiseanbietern durch relativ niedrige Gesamtinvestitionssummen. Der Franchisenehmer sollte mindestens 15.000 Euro als Eigenkapital zur Verfügung haben. Nach Abschluss der Franchisevereinbarung nimmt der neue Franchisenehmer an einem zweiwöchigen Intensivtraining in einem Subway-Schulungszentrum teil. Deutschsprachige Schulungen erfolgen im Schulungszentrum in Köln. Die Schwerpunkte der Schulung liegen auf den praktischen Abläufen in einem Restaurant sowie dem Subway-Kontrollsystem. Das Kontrollsystem mit engmaschigen Inventuren und Auswertungen aller Lagerbestände und Restaurantdaten ermöglicht die lückenlose Kontrolle aller Abläufe im Restaurant. Für alle Sandwiches und Zutaten gibt es festgelegte Produktspezifikationen. Jeder Lieferant muss sich zunächst einem Genehmigungsverfahren unterziehen. Sobald sichergestellt ist, dass er den Anforderungen von Subway genügt, tritt der Lieferant in Verhandlungen mit der IPC (Independent Purchasing Cooperative) oder in Europa mit der EIPC (European Independent Purchasing Company) ein. Die EIPC ist analog zur IPC eine durch die Franchisenehmer getragene Einkaufsvereinigung, deren Ziel es ist, auf europäischer Basis Konditionen zu verhandeln und einen Warenbezug für Franchisenehmer auf Bestpreisbasis sicherzustellen. Gemüse und Salat beziehen die Franchisenehmer von einem frei wählbaren regionalen Zulieferer. Für alle anderen Produkte, die bestimmten Produktspezifikationen von Subway entsprechen, gibt es eine Bezugspflicht. Betriebs- und Geschäftsausstattung muss ebenfalls Subways Vorgaben entsprechen, was die Zahl der möglichen Lieferanten einschränkt. Subway gewährt grundsätzlich keinen Gebietsschutz, um die geplante Expansion nicht zu beeinträchtigen. Die Systemzentrale nimmt jedoch die Wechselwirkungen zwischen bestehenden Restaurants und geplanten Standorten zur Kenntnis. Will ein neuer Subway-Franchisenehmer im Umkreis von zehn Meilen (16,09 km) von bereits bestehenden Restaurants ein neues Restaurant eröffnen, werden alle betroffenen Franchisenehmer schriftlich darüber informiert und haben innerhalb von vierzehn Tagen das Recht, den neuen Standort anzufechten.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaft im Deutschen Franchise-Verband.", "content": "Bereits 2006 hatte Subway versucht, Voll-Mitglied im Deutschen Franchise-Verband zu werden. Im Herbst 2008 wurde das Unternehmen vorübergehend als Vollmitglied aufgenommen. Nach einer von der Universität Münster durchgeführten Zufriedenheitsbefragung unter den Franchise-Nehmern wurde Subway im September 2009 die Voll-Mitgliedschaft entzogen. Subway blieb jedoch assoziiertes Mitglied im Verband. Diese Mitgliedschaft lief im Januar 2012 aus und wurde nicht verlängert. Im Jahr 2017 wurde Subway wieder Mitglied im Deutschen Franchise-Verband und mit dem zertifizierten Qualitätssiegel ausgezeichnet. Der Verband prüft anhand regelmäßiger Systemchecks beispielsweise die Zufriedenheit der Franchisenehmer, den Franchisevertrag, das Konzept und Management sowie die angebotenen Produkte und Leistungen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Die Basis des Wachstums der Kette bildet seit 1976 die regionale Entwicklung der Märkte durch Gebietsentwickler, sogenannten \"Development Agents\". Subway-Franchisenehmer operieren in insgesamt über 100 Ländern. Weltweit hat Subway – was die Zahl der Filialen betrifft – inzwischen McDonald’s den Rang abgelaufen und ist seit Ende 2010 zum Marktführer aufgestiegen. Anzumerken ist allerdings, dass es für Subway weitaus günstiger ist, eine neue Filiale zu eröffnen (kaum Sitzplätze, geringer Platzbedarf, fast keine Küchengeräte) als für McDonald’s oder andere Burger-Ketten. Auch die Kosten für den laufenden Betrieb sind niedriger. Somit können sich Subway-Filialen auch in kleineren Orten rechnen, an denen sich kein McDonald’s-Restaurant rentiert. Europaweit wachsen Subway und McDonald’s am schnellsten. Während Subway mit einem relativen Umsatzwachstum von 65 Prozent die Führung übernommen hat, führt McDonald’s in absoluten Umsatzzuwächsen.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die Entwicklung des deutschen Marktes wird von 13 Regionalbüros und insgesamt 18 Gebietsentwicklern aus gesteuert. Die Restaurants in Deutschland werden von rund 350 verschiedenen Lizenznehmern betrieben. Im europäischen Vergleich gibt es in Deutschland damit die zweitmeisten Filialen. Die erste Filiale in Deutschland wurde am 13. Juni 1999 in Berlin am Kurfürstendamm eröffnet, die 300. Filiale am 12. Januar 2006. Zwischenzeitlich existierten in Berlin bereits mehr als 40 Filialen, zur Zeit gibt es jedoch nur 32. In Lübeck eröffnete im September 2006 die erste deutsche Filiale mit \"Drive-in\"-Angebot (mittlerweile befindet sich dort kein Subway-Restaurant mehr) und in Würzburg das erste Autobahnrestaurant. Im selben Jahr wurde das erste Restaurant in einem Krankenhaus in Wilhelmshaven errichtet. Im November 2006 wurde in Bad Kreuznach die 400. Filiale eröffnet. Am 15. Juni 2006 eröffnete in Bünde der erste Subway-Freestander, also ein Restaurant, das nicht in ein bestehendes Gebäude integriert, sondern neu gebaut wurde. Im Oktober 2007 wurde in Berlin-Wilmersdorf die 500. Filiale eröffnet und im Mai 2008 die 600. Somit wurden im Jahr 2007 150 neue Restaurants eröffnet. Bis Ende 2008 wollte das Unternehmen insgesamt 750 Filialen vorweisen, dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht. Am 31. Dezember 2008 gab es in Deutschland 696 Restaurants. Im Januar 2009 wurde in München die 700. Filiale eröffnet. Ursprünglich plante das Unternehmen, bis 2010 eine Zielmarke von 1500 Filialen in Deutschland zu erreichen und damit den Marktführer McDonald’s mit seinen derzeit 1.333 Filialen zu übertreffen. Infolge der Marktentwicklung streckte Subway im Jahr 2007 diese Expansionspläne für Deutschland zunächst zeitlich auf 2011. Anfang 2010 war die Kette in Deutschland an knapp 800 Standorten vertreten, nachdem 2009 rund 100 eröffnet worden waren. Diese Zahl sank aber im Laufe des Jahres 2010 aufgrund massiver interner Probleme auf knapp 700 Stores zum Ende des Jahres 2010 ab. Damit wurden 2010 erstmals mehr Stores in Deutschland geschlossen als neue eröffnet. Die Zahl der Filialen nahm im Laufe des Jahres 2011 weiterhin stetig ab, so gab es im September 2011 nur noch 616 Filialen, Ende 2011 war Subway mit 612 Restaurants am Markt. 40 Filialen sagten sich von Subway los und firmierten fortan unter dem Namen \"Mr. Sub\". Im August 2013 war Subway noch mit 587 Stores vertreten. Nachdem sich die ursprünglichen Expansionspläne nicht realisieren ließen, kam es wiederholt zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit deutschen Franchisenehmern. Diese beklagten sich generell auch darüber, dass der Durchschnittsumsatz und die Margen zu niedrig seien. Im Jahr 2010 waren mindestens 100 deutsche Franchisenehmer in juristische Auseinandersetzungen mit dem Unternehmen verwickelt. Außerdem hatte das Unternehmen gegen Abtrünnige geklagt, die unter dem Namen \"Mr. Sub\" und mit leichten Änderungen im Erscheinungsbild ihre Filialen weitergeführt hatten. Das Landgericht Mannheim gab Subway Recht, dass die Produkte und Geschäfte der Konkurrenten zu ähnlich seien. Seit 2011 ist Subway wieder auf Wachstumskurs und verzeichnet seither kontinuierlich steigende Restaurant- und Umsatzzahlen. Stand August 2016 gibt es in Deutschland wieder über 620 Standorte. Im April 2018 existierten in Deutschland 677 Filialen.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich eröffnete 1995 am Wiener Ring das erste Subway-Restaurant Europas. Durch den Konkurs des damaligen Masterfranchisenehmers in Österreich musste Subway den Großteil der Lokale in Österreich im Jahr 2005 schließen. Erhalten blieb lediglich eine Filiale in Wien am Opernring. In den letzten Jahren konnte sich Subway im zweiten Versuch am österreichischen Markt etablieren. Am 16. Juni 2008 eröffnete ein Subway-Restaurant in St. Pölten. In den letzten Jahren folgten weitere Filialen, zuletzt Anfang August 2014 in der Wiener Millennium City, drei Filialen in Graz und eine in Bruck an der Mur. Derzeit (Stand: August 2016) gibt es insgesamt 33 Restaurants in Österreich. Die Sandwichkette ist damit in allen Bundesländern außer Vorarlberg vertreten. Subway expandiert im zweiten Versuch nicht mit einem Masterfranchisenehmer, sondern setzt wie in den anderen deutschsprachigen Märkten auf mehrere Franchisenehmer, die durch regionale Gebietsentwickler unterstützt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Zeit des Jahrtausendwechsels gab es in der Schweiz fünf Subway-Restaurants, nämlich in den Städten Lausanne, Luzern, Winterthur, Genf und Zürich. Danach zog sich Subway zurück, und viele der Geschäfte wurden von der damaligen \"New York Pizza Connection\", der heutigen New York Food Company, übernommen. Nach diesem gescheiterten Versuch, sich in der Schweiz zu etablieren, wurde am 24. August 2007 mit einer Filiale an der Sihlbrücke in Zürich erneut ein Subway in der Schweiz eröffnet. Ihre Managerin will längerfristig die in der Schweiz mit 147 Filialen vertretene Fast-Food-Kette McDonald’s überholen. Am 17. Oktober 2008 wurde in Gossau SG die zweite Subway-Filiale eröffnet. Mit Eröffnung des Stücki Einkaufscenter in Basel am 24. September 2009 eröffnete auch ein Subway-Restaurant am Rheinknie. Am 29. Oktober 2009 ist der Subway in der Badener Weiten Gasse eröffnet worden. Weitere Restaurants in Wohlen und Olten wurden im Sommer 2010 eröffnet. Weiterhin expandierten sie in Winterthur (Eröffnung 24. November 2010) am Helvetiaplatz in Zürich (November 2010) und Kreuzlingen TG (Oktober 2011). 2012 wurden in Egerkingen SO (Eröffnung 14. September) und in Rümlang ZH (Eröffnung 23. August) zwei weitere Läden von bereits bestehenden Franchise-Nehmern eröffnet. Am 7. Februar 2013 öffnete zudem eine Filiale im Shoppyland Schönbühl und damit zum ersten Mal in der Region Bern. Derzeit (Stand: September 2016) zählt SUBWAY in der Schweiz 43 Filialen und besitzt eine eigene, auf den Schweizer Markt ausgerichtete Homepage.", "section_level": 2}, {"title": "Liechtenstein.", "content": "Am 1. April 2011 wurde die erste Subwayfiliale im Einkaufszentrum Mühleholz in Vaduz eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Werbung.", "content": "Die beiden für das Unternehmen bestimmenden Farben im Logo sind Gelb und ein dunkles Grün. Die Kernaussagen des Unternehmens bei seiner Vermarktungsstrategie sind „frisch vor den Augen zubereitet“, „genau wie ich es will“ und „eat fresh“. Der Gast kann wählen, wie und mit welchen Zutaten er sein Essen zubereitet haben möchte. Die Kommunikationszielgruppe bewegt sich derzeit im Alter zwischen 15 und 35 Jahren, der Schwerpunkt liegt in den Bereichen Sport und Fitness. Alle Werbemaßnahmen finanzieren sich durch eine prozentuale Abgabe der Franchisenehmer in einen Werbefonds. Seit April 2007 bewirbt Subway im deutschen Markt die Marke mit TV-Werbespots. Dies geschieht mit der Werbefigur \"Sub Wayne\", die von der Frankfurter Werbeagentur LommelLudwig kreiert wurde. Der Name \"Sub Wayne\" ist eine Erfindung des Agenturallianzpartners bitsinmotion, Mainz. Bei allen Werbespots kommt, wie in den USA, derselbe Claim zum Einsatz: \"eat fresh!\" Weiter war Subway in den vergangenen Jahren immer wieder mit verschiedenen Hörfunkspots präsent, die bundes- oder landesweit geschaltet wurden. Darüber hinaus hat jedes einzelne Restaurant die Möglichkeit, Werbeaktionen auf lokaler Ebene zu starten. Diese intern als \"local store marketing\" bezeichneten Aktionen beruhen oft auf nationalen Marketingbausteinen. Zum Teil schließen sich mehrere Restaurants einer Stadt oder einer Region zusammen, um gemeinsam größere werbliche Aktionen starten zu können. In den USA warb Subway mit einem Testimonial: Jared Fogle (* 1. Dezember 1977 in Indianapolis, Indiana), auch bekannt als der \"Subway Guy\", ist ein ehemals von Subway angestellter Firmenrepräsentant. Der erste TV-Spot mit Jared wurde am 1. Januar 2000 ausgestrahlt und erzählte seine Geschichte. Zwischen März 1998 und Februar 1999 nahm Fogle, der ursprünglich 192 Kilogramm (424 Pound) wog, mehr als 111 Kilogramm ab, indem er täglich nur zwei Subway-Sandwiches aß. Ab einem Gewicht von 136 kg kam ein ausgiebiges Bewegungsprogramm hinzu. Jared Fogle gründete darüber hinaus die \"Jared Foundation\", die durch Aufklärung versucht, gegen Adipositas bei Kindern anzugehen. In der South-Park-Folge \"Jared Has Aides\" (Staffel 6, Folge 2) wurde die Geschichte von Jared Fogle karikiert. Am 7. Juli 2015 gaben Fogle und Subway bekannt, dass die Geschäftsbeziehung zwischen beiden beendet sei. Hintergrund sind Ermittlungen gegen Fogle wegen des Besitzes von Kinderpornografie und wegen sexueller Beziehungen zu Minderjährigen.", "section_level": 1}, {"title": "Kundenbindung.", "content": "Subway bietet ein Sub Card genanntes Bonusprogramm. Die Kundenkarten gelten laut Aufdruck weltweit in allen teilnehmenden Filialen. Nach erfolgreicher Einführung in Irland und Großbritannien wird auch in Deutschland von der Sub Club Card auf die sogenannte SUBCARDTM umgestellt. Ab dem 5. Dezember 2011 können die Gäste nun Punkte sammeln. Je 0,15 Euro Umsatz wird ein Punkt gutgeschrieben. Ab 500 Punkten kann der Gast diese gegen ein gratis 15-cm-Sandwich nach Wahl eintauschen, ab 1000 Punkten gegen ein gratis 30-cm-Sandwich, im Gegensatz zum alten Sub-Club-System allerdings ohne Kaufverpflichtung. Die Punkte werden nach dem Bezahlen durch Einscannen des Aztec-Codes auf der SUBCARDTM oder der SUBCARDTM-App für Smartphones einem persönlichen Onlinekonto gutgeschrieben. Zur Nutzung der Subcard ist eine Registrierung erforderlich, bei der umfangreiche persönliche Daten (u. a. Geburtsdatum und Telefonnummer) angegeben werden müssen. Zudem ist die Zustimmung erforderlich, dass alle Kaufvorgänge mit Ort und Zeit gespeichert und ausgewertet werden dürfen. Kommt man innerhalb von sieben Tagen erneut in ein Subway-Restaurant und kauft sich dort etwas, so erhält man die doppelte Punktanzahl für die SUBCARDTM. Insgesamt kann ein Kunde maximal 5000 Punkte sammeln. Zudem gibt es mittlerweile die Möglichkeit, mit Freunden und Bekannten eine \"SUBCARD® CREW\" zu bilden, das heißt man schließt sich zu einer Gruppe zusammen. Kauft ein Mitglied der „Crew“ bei Subway ein, so erhalten alle restlichen Mitglieder diese Information als Nachricht per App und haben die Möglichkeit, innerhalb eines gewissen Zeitfensters (4 Stunden), ebenfalls bei Subway essen zu gehen. Kauft ein \"SUBCARD® CREW\"-Mitglied innerhalb des Zeitfensters bei Subway ein, so erhält es 50 Extra-Punkte gutgeschrieben. In allen Ländern wird nur noch die Sub-card akzeptiert, entweder als Karte oder auch über das Mobiltelefon als App. Diese dient sowohl als Bonuskarte als auch als Zahlungsmittel.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "In Deutschland berichtete das Magazin \"Der Spiegel\" in der Ausgabe vom 12. März 2007 kritisch über das Wachstum der Kette und die Stimmung unter den Franchisenehmern. Der Bericht zitiert den Präsidenten des Deutschen Franchise-Nehmer Verbandes (DFNV) Bernd Faßbender, nach dessen Vermutung „bei vorsichtiger Schätzung [...] 30 Prozent der Subway-Stores am Existenzminimum“ kratzten. Manche Franchisenehmer könnten die vertraglichen Abgaben von 12,5 Prozent des Umsatzes an Subway daher nicht mehr zahlen. Auch die Entlohnung der Mitarbeiter liegt weit unter dem branchenüblichen Stundentarif. Die Auswahl der neuen Franchisenehmer sei umstritten. Weiter wird berichtet, es sei umstritten, dass für Neulinge zur Aufnahme in das System eine 14-tägige Schulung sowie die Zahlung einer Franchisegebühr von 10.000 Euro (ursprünglich 10.000 Dollar) hinreichen, während bei McDonald’s ein anderthalbjähriges Traineeprogramm durchlaufen werden muss. Unter dem Titel \"Mit Franchise in die Pleite\" berichtete SternTV am 19. November 2008 über dubiose Praktiken, rechtswidrige Franchiseverträge, Insolvenzen von Subway-Franchisenehmern und Expansionspläne von Subway in Deutschland. Als ein „fragwürdiges Geschäftsmodell“, das auf Selbstausbeutung beruhe, zitierte Die Zeit 2009 einen Gewerkschafter zum Franchise-System des Unternehmens. Zudem liege das Lohnniveau für viele der 7000 Mitarbeiter weit unter dem Durchschnitt. Auch das Magazin \"Frontal21\" vom 21. Juni 2011 kritisierte unter dem Titel \"Schuften bis zum Umfallen – Die Verlierer bei Subway\" überhöhte Franchise-Gebühren. In Info-Veranstaltungen für potentielle Franchise-Nehmer würden unrealistische Gewinnerwartungen geweckt, Nebenkosten wie Miete oder Personal würden im vorgestellten Geschäftsplan nicht berücksichtigt. Bestandteil der „raffiniert ausgeklügelten“ Franchiseverträge sei das umfangreiche Franchise-Handbuch, das nicht mit Vertragsunterzeichnung, sondern erst nach Ablauf der gesetzlichen Widerrufsfrist ausgehändigt werde. Der Wirtschaftswissenschaftler Markus Giesler von der Universität Witten-Herdecke sprach in der Sendung von einem „radikal kapitalistischen Kurs“ und „Abzocke“, Franchise-Nehmer seien „zum Scheitern verurteilt“. Über das Schicksal eines französischen Franchisenehmers wird ausführlich in der Reportage von Céline Chassé berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Expansion.", "content": "In seinem im Jahr 2001 erschienenen Buch \"Fast Food Nation\" kritisiert Eric Schlosser die Franchisingpraxis der Kette. Subway war in den 1990er Jahren in den USA in mehrere Rechtsstreitigkeiten mit seinen Franchisenehmern verwickelt. Diese warfen der Kette vor, im Rahmen einer aggressiven Expansion die Umsätze bestehender Standorte durch die Neueröffnungen neuer Standorte zu beeinträchtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Größenangaben.", "content": "Am 26. Juni 2007 berichtete der US-amerikanische Fernsehsender \"KNXV-TV\" unter Berufung auf Ergebnisse des \"Arizona Department of Weights and Measures\", dass die durch Subway in den USA vertriebenen \"3-Foot Sandwiches\" tatsächlich nur 32,25 Zoll (82 cm) lang seien und damit fast 10 cm kürzer als die angegebene Größe. Ein Foot (Fuß) beträgt 12 Zoll (30,48 cm), somit sind drei Fuß 36 Zoll (91,44 cm). Nach Angaben des \"Arizona Department of Weights and Measures\" sollte die minimale Länge eines Subway „3-foot Sub“ 97 Prozent der angegebenen Länge (die Länge abzüglich drei Prozent Toleranz), also 34,92 Zoll (88,7 cm) betragen, um den behördlichen Vorgaben zu entsprechen. Im Verlauf weiterer Untersuchungen stellte sich heraus, dass die untersuchten Verpackungen, die für diese Produktgruppe vorgesehen waren, lediglich eine Länge von 34,75 Zoll (88,25 cm) aufwiesen und damit die maximal zulässige Varianz unterschritten. Als Antwort auf diese Untersuchungen erklärte Subway in den USA, dass das Unternehmen gegenwärtig seine Trainingsmaßnahmen, Verpackungsmaterialien und Werbemaßnahmen bezüglich der spezifischen oder auch implizierten Länge sogenannter \"Giant Subs\" überprüfe. Weiterhin beabsichtige das Unternehmen seine Franchisenehmer verstärkt dazu anzuhalten, Gästen gegenüber zukünftig nur noch die ungefähre Anzahl der durch das Produkt verkörperten Portionsanzahl, nicht aber spezifische Längenmaße zu nennen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Subway ist eine 1965 von Fred DeLuca und Peter Buck gegründete US-amerikanische Franchisekette im Fastfood-Bereich. Das erste Subway-Restaurant wurde 1965 in Bridgeport im US-Bundesstaat Connecticut unter dem Namen \"Pete’s Super Submarines\" eröffnet. Die Produktpalette umfasst in erster Linie Sandwiches, Wraps und Salate. Die Sandwiches werden einzeln auf Bestellung in Sichtweite zubereitet. Seit Ende 2010 ist Subway die Fastfoodkette mit den weltweit meisten Restaurants. Im deutschsprachigen Raum ist Subway seit Ende der 1990er Jahre vertreten.", "tgt_summary": "Subway je původem americká mezinárodní síť franšízových restaurací rychlého občerstvení. Byla založena roku 1965 v americkém městě Bridgeport. Vlastní ji společnost Doctor's Associates, Inc. V roce 2015 vlastnila síť více než 43 700 restaurací ve 109 zemích světa. V České republice se nachází 20 restaurací sítě.", "id": 1318476} {"src_title": "Deep Impact (Film)", "tgt_title": "Drtivý dopad", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Leo Biederman, ein jugendliches Mitglied eines Hobbyastronomenvereins, entdeckt einen ungewöhnlichen hellen Fleck am Nachthimmel und der Verein teilt diese Entdeckung dem Astronomen Dr. Marcus Wolf mit. Der erkennt, dass es sich um einen Kometen handelt, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet. Er will seine Kollegen warnen, aber er hat einen Unfall mit einem schlingernden Sattelschlepper und stürzt mit seinem Auto einen Abhang herab, wobei Dr. Wolf ums Leben kommt. Ein Jahr danach stößt die Reporterin Jenny Lerner bei Untersuchungen zum Rücktritt des Finanzministers Alan Rittenhouse auf eine scheinbare Affäre zu einer Geliebten namens \"Ellie\". Der US-Präsident spricht bei einem geheimen Treffen mit ihr und erklärt die bisherige Geheimhaltung mit der benötigten Zeit zur Erhaltung der nationalen Sicherheit. Zwei Tage später wird die Öffentlichkeit auf einer Pressekonferenz des Präsidenten darüber informiert, dass sich ein (nach seinen Entdeckern \"Wolf-Biederman\" benannter) Komet auf Kollisionskurs zur Erde befindet; \"Ellie\" war kein Personenname, sondern die Abkürzung \"E.L.E.\", für \"Extinction-Level Event\". Präsident Beck friert Preise und Löhne ein, verbietet Hamsterkäufe und jegliche Panikaktionen. Bis zum Einschlag ist noch etwa ein Jahr Zeit. Ein von den USA und Russland im Orbit gebautes Raumschiff namens \"Messiah\" landet etwa zwei Monate später auf dem ca. 11 km großen Kometen. Den Landeanflug steuert der ehemalige Apollo-Astronaut Spurgeon Tanner, der anfänglich aufgrund seines hohen Alters von den jüngeren Crew-Mitgliedern belächelt wurde. Dem Landungsteam bleiben etwa sieben Stunden Zeit, vier ca. 100 m tiefe Löcher zu bohren und darin vier Nuklearsprengköpfe zu platzieren, bevor die Sonne an den Bohrlöchern aufgeht und die Oberfläche verdampfen lässt. Das Team beginnt sofort mit den Bohrungen, muss aber bald merken, dass der Boden völlig anders zusammengesetzt ist. Der Spezialbohrer bleibt stecken und kann erst nach Zeitverlust wieder in Gang gesetzt werden, er schafft aber nicht mehr die erforderliche Tiefe. Als sich die Sonne nähert, lösen Tanner und die ebenfalls im Raumschiff zurückgebliebene Pilotin die Halteseile, die das Raumschiff auf der Kometenoberfläche festhalten, um der Bodenmannschaft entgegenzufliegen und sie noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu holen. Auf dem Rückweg zum Raumschiff geht die Sonne auf und Gase treten aus der Oberfläche aus. Gaseruptionen schleudern Eis- und Felsstücke in die Höhe, wobei der Astronaut Gus Partenza von einer Gasfontäne plötzlich verdampfenden Eises ins All geblasen wird und stirbt; gleichzeitig erblindet der Kommandant der Mission durch das intensive Sonnenlicht und die Reflexionen des Kometen. Das Raumschiff startet in letzter Sekunde und Tanner übernimmt das Kommando über die Mission. In sicherer Entfernung zündet er die Nuklearsprengköpfe (je 5000 Kilotonnen). Die Explosionskraft reicht zwar aus, um den Kometen in ein 2,5 km großes Stück und den weit größeren Rest zu spalten, nicht aber, um den Kometen zu pulverisieren oder aus der Kollisionsbahn zu bringen. Währenddessen haben auf der Erde vorbereitende Maßnahmen für den Fall des Einschlags begonnen: Im Lotterieverfahren werden Menschen in den USA ausgewählt, die in einem „Arche“ genannten Bunker in den Bergen Schutz finden dürfen, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Auch andere Nationen treffen ähnliche Maßnahmen. Neben 200.000 Soldaten, Wissenschaftlern und Regierungsbeamten haben nur weitere 800.000 Menschen Platz. Hierbei werden viele Familien und Beziehungen auseinandergerissen. So sind auch Leos Freundin Sarah und ihre Familie zunächst gezwungen, auf die Ergebnisse der Lotterie zu hoffen. Nach ihrer Spontanhochzeit mit Leo darf sie zwar mitkommen, ihre Eltern jedoch wider Erwarten nicht. Sie bleibt bei diesen zurück. Nachdem die Biedermans in der Bunkeranlage angekommen sind, entscheidet er sich, seine junge Frau zu suchen, und trampt mit anderen Flüchtlingen zurück in seine Heimat. Weil die Auslosung Menschen über 50 Jahre ausschließt, entschließt sich Jennys Mutter Robin aus dem Leben zu scheiden, statt den Weltuntergang mitzuerleben. Die führenden Weltraum- und auch Atomwaffennationen unternehmen einen weiteren Versuch, mit Interkontinentalraketen die Kometenbruchstücke aus ihrer Bahn zu lenken. Allerdings scheitert der Versuch. Inzwischen findet Leo Sarah und ihre Familie auf einer Autobahn. Jenny gibt ihren Platz in einem Evakuierungshelikopter an eine Kollegin mit Kleinkind und fährt zu ihrem Vater Jason Lerner an sein Strandhaus, um das Ende abzuwarten. Das kleinere, 2,5 km große Kometenstück (\"Biederman\") kann nicht mehr aufgehalten werden und tritt über dem Mittleren Westen in die Atmosphäre ein, was von zahlreichen Flüchtenden beobachtet wird. Es stürzt nach dem Flug vor der nordamerikanischen Ostküste in den Atlantik. Es löst einen gewaltigen ringförmigen Tsunami aus, der sich mit Überschallgeschwindigkeit auf die Ostküste zubewegt und sich in flacheren Küstengewässern auf 400 bis 450 m auftürmt. New York wird vollständig zerstört und Hunderttausende werden getötet. Die vernichtende Flutwelle bricht bis tief in die Appalachen ein, wobei die Schwiegereltern Leo Biedermans umkommen. Leo, Sarah und deren jüngere Schwester im Säuglingsalter sowie viele andere können durch eine Flucht ins Gebirge den Fluten entgehen und so überleben. Inzwischen hat Kapitän Tanner mit seiner Mannschaft die Entscheidung gefasst, in einem letzten Versuch unter Opferung ihres Lebens das große Bruchstück \"Wolf\" des Kometen zu zerstören. Nachdem die Erde darüber informiert worden ist, stürzt sich die Besatzung mitsamt dem Schiff in einen gasgefüllten Krater und durch die vier restlichen Nuklearsprengköpfe kommt es zu einer Explosion, die den gesamten Kometen in unzählige Bruchstücke sprengt, die ohne weiteren Schaden anzurichten in der Erdatmosphäre verglühen. Der Film endet mit einer Ansprache des US-Präsidenten. Die Folgen des Kometeneinschlages und die Opfer sollen nicht vergessen werden. Die Überlebenden sollen die Mannschaft des Raumschiffes mit jedem Bauvorhaben in den zerstörten Gebieten ehren, da die Menschen mit deren Opfer ihre Heimat, den Planeten Erde, wiedergewonnen haben. In der letzten Einstellung ist zu sehen, dass die Rede vor dem noch völlig zerstörten, aber schon im Wiederaufbau befindlichen Kapitol in Washington, D.C. stattgefunden hat.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film war für viele Auszeichnungen nominiert und konnte einige gewinnen, darunter einen ASCAP-Award für die Musik, einen Image Award für Morgan Freeman und einen YoungStar Award für Elijah Wood. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll. Zwischen \"Deep Impact\" und \"Armageddon\" bestand 1998 ein Wettlauf um den früheren Kinostart, da beide die gleiche Bedrohung schildern. Deep Impact gewann zwar dieses Duell, zog aber im Vergleich der weltweiten Zuschauerzahlen den Kürzeren.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronsprecher.", "content": "Die deutschsprachige Synchronisation entstand durch die Berliner Synchron nach einem Dialogbuch von Oliver Rohrbeck unter der Dialogregie von Tobias Meister.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Katastrophenfilm Deep Impact erschien im Jahr 1998 in den Kinos. Für die beiden Hollywood-Studios Paramount Pictures und Dreamworks führte Mimi Leder Regie. Der Kinofilm erzählt verschiedene parallel ablaufende Geschichten von Menschen auf der Erde, die von einem Kometen bedroht wird. Der Film startete am 14. Mai 1998 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": "Drtivý dopad (v americkém originále: Deep Impact) je americký katastrofický film z roku 1998. Režisérem filmu je Mimi Leder. Hlavní role ve filmu ztvárnili Robert Duvall, Téa Leoni, Elijah Wood, Morgan Freeman a Vanessa Redgrave.", "id": 214480} {"src_title": "Crash Test Dummies", "tgt_title": "Crash Test Dummies", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge (1988–1991).", "content": "Der Ursprung der Crash-Test-Dummies ist eng mit der Geschichte zweier Nachtlokale im kanadischem Winnipeg verknüpft, dem \"Spectrum Cabaret\" und dem \"Blue Note Cafe\", die Sich im Besitz des früheren Bandmitgliedes Curtis Riddell befanden. Mitte der 1980er Jahre schloss sich Riddell mit Brad Roberts zusammen. Sie gründeten die wenig seriöse Bar-Band \"Bad Brad Roberts and the St. James Rhythm Pigs\". Mit der Zeit entwickelte sich die Band zu den Crash Test Dummies. Der Name wurde von einem Freund der Band vorgeschlagen, der an der medizinischen Fakultät derselben Hochschule wie Brad Roberts studierte. Die diagnostische Unfallpuppe, umgangssprachlich auch \"Crash-Test-Dummy\" genannt, war der Öffentlichkeit zu dieser Zeit bereits bekannt. Ellen Reid und Benjamin Darvill wurden zu ständigen Ergänzungen. George West, der ursprüngliche Bassist wurde bald durch Dan Roberts, Brads Bruder, ersetzt. Schlagzeuger und Barbesitzer Curtis Riddell wurde zunächst durch Vince Lambert ersetzt, der wiederum kurz vor der Veröffentlichung vom Debut \"The Ghosts That Haunt Me\" durch Mitch Dorge ersetzt wurde. Da Brad Roberts bis Anfang der 1990er Jahre an seiner Dissertation arbeitete, konnte die Band anfangs nur gelegentlich in Clubs auftreten. 1991 unterzeichnete die Band einen Vertrag bei BMG Records. Jeff Rogers wurde ihr Manager.", "section_level": 2}, {"title": "Mainstream-Erfolg (1991–1999).", "content": "Der erste kommerzielle Erfolg der Band begann zunächst im Heimatland Kanada mit der Veröffentlichung des ersten Albums \"The Ghosts that Haunt Me\" im Jahr 1991. Das Album erreichte einen Verkauf von 400.000 Einheiten in Kanada, was hauptsächlich auf die Popularität der Hitsingle \"Superman’s Song\" zurückzuführen ist, die im selben Jahr in den RPM Top Singles-Charts einstieg und der Band 1992 den Juno Award als Gruppe des Jahres einbrachte. Die Gruppe genoss jedoch erst 1993 mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums \"God Shuffled His Feet\" weltweites Aufsehen\".\" Besonders entscheidend für die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Band auf dem amerikanischen Markt war das Aufkommen einer neuen Art von Radiosendung, des auf Erwachsenenalben ausgerichteten Alternativrocks (AAA). Dieser Sender spielte die erste Single \"Mmm Mmm Mmm Mmm\" häufig, und der Song erreichte auf der US Hot 100 die Nummer 4. Noch besser lief der Titel in Großbritannien, wo er Platz 2 erreichte. In Australien erreichte er sogar den ersten Platz. In ihrem Heimatland Kanada hingegen war \"Mmm Mmm Mmm Mmm\" eher eine Enttäuschung in den Charts, da der Titel dort lediglich Platz 14 belegte. Dafür kamen zwei andere Singles des Albums in Kanada unter die Top 10: \"Swimming In Your Ocean\" und \"Afternoons & Coffeespoons\". Letztere war auch ein Top 40-Hit in Australien und Großbritannien und erreichte den unteren Teil der US Hot 100. Das Album hatte bis Mitte 1994 in den Vereinigten Staaten die Platin-Verkaufsmarke (eine Million) überschritten. Außerdem brachte es der Band drei Grammy-Nominierungen und drei weitere Juno-Nominierungen ein. Bis Mitte 1994 wurden von \"God Shuffled His Feet\" weltweit mehr als fünfeinhalb Millionen Exemplare verkauft. Im Januar 1995 steuerte die Band mit \"The Ballad of Peter Pumpkinhead\" (ein Cover des XTC-Titels von 1992) ein Song zum Soundtrack zur Komödie \"Dumb and Dumber\" mit Jim Carrey and Jeff Daniels bei. Die Single, diesmal Ellen Reid mit Hauptgesang, erreichte in den britischen Single-Charts Platz 30 und wurde in Kanada sogar ein Nr.4-Hit. 1996 wurde schließlich das dritte Album der Dummies, \"A Worm’s Life\", veröffentlicht. Das Album wurde mit gemischtem Kritiken aufgenommen und konnte nur mäßigen kommerziellen Erfolg erzielen. Die gitarrenlastigen Singles wurden hingegen in einigen Märkten sehr positiv aufgenommen. Die Lead-Single \"He Liked to Feel It\" wurde in Kanada die Nummer 2 und wurde zur chartstärksten Single der Band im eigenen Heimatland. Auf internationaler Ebene aber gab es nichts, was an den Riesenerfolg von \"Superman’s Song\" oder \"Mmm Mmm Mmm Mmm\" heranreichen konnte. Unabhängig davon wurde das Album in Kanada in weniger als einem Monat mit Platin ausgezeichnet. \"Give Yourself A Hand\", das vierte Album der Dummies, wurde am 23. März 1999 veröffentlicht. Der gesamte Sound des Albums war viel elektronischer als bei den vorherigen Alben. Ellen Reid übernahm auf drei Titeln den Hauptgesang. Ferner trat bei einigen Stücken Brad Roberts erstmals mit Falsettgesang in Erscheinung. Auch die Vorab-Single \"Keep A Lid On Things\" war wieder ein Top-10-Hit in Kanada. Während einer Pause zwischen den Alben wurde Benjamin Darvill zum erste Bandmitglied das Solomaterial veröffentlichte. Unter dem Namen Son Of Dave brachte Darvill zuerst das Album \"B. Darvill's Wild West Show\" heraus, gefolgt von \"01\", die auch beide auf Benjamins eigenem Label Husky Records veröffentlicht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Post-Mainstream-Karriere (2000–2006).", "content": "Der nicht allzu große kommerzielle Erfolg der beiden Alben \"A Worm’s Life\" und \"Give Yourself a Hand\" führte dazu, dass sich die Band durch ihr Label BMG viel stärker eingeschränkt fühlte, insbesondere nachdem das Label 35 Songs während der Produktion von \"Give Yourself a Hand\" abgelehnt hatte. Daraufhin trennten sich die Wege der Band und des Labels. Brad Roberts gründete sein eigenes, unabhängiges Label \"Cha-Ching Records\" (später in \"Deep Fried Records\" umbenannt). Die von der Plattenfirma abgelehnten Titel fanden später unter dem Titel \"Demo-litions: Cast-off Recordings 1996-97\" den Weg in die Öffentlichkeit. Frei von den Einschränkungen des großen Labels überraschten die Dummies ihre Fans 2001, indem sie ihre Soloprojekte für ein fünftes Studioalbum und eine Tournee auf Eis legten. Nachdem Brad Roberts im Herbst 2000 einen fast tödlichen Autounfall erlitten hatte, erholte er sich in Argyle in Nova Scotia. Dort traf er auf einige örtliche Hummerfischer, die zufällig ziemlich musikalisch veranlagt waren – Kent Greene, Dave Morton und Danny MacKenzie. Zusammen nahmen sie den Großteil des Albums \"I Don't Care That You Don't Mind\" auf, das ursprünglich Brads erstes Soloalbum werden sollte. Später wurde Ellen Reid hinzugezogen, um die Gesangsspuren für einige Stücke aufzunehmen. Bruder Dan stimmte einer Tournee mit Brad Roberts zu. Als Reid und auch Mitch Dorge zustimmten, ebenfalls die Tournee zu begleiten wurde der Name Crash Test Dummies auf die Platte gesetzt. Was später jedoch von Bandmitglied Benjamin Darvill kritisiert wurde, da es eher einem Soloalbum von Brad Roberts gleiche. Mit diesem Album kehrten die Dummies jedoch zu ihren akustischen Wurzeln zurück. Roberts verglich das Album mit dem Erstling \"The Ghosts That Haunt Me\", obwohl er es als atmosphärischer und ausgefeilter bezeichnete. Gegen Ende des Jahres 2001 veröffentlichten einige Bandmitglieder Soloalben. Zunächst brachte Ellen Reid ihr erstes Soloalbum \"Cinderellen\" heraus. Bald darauf wurde die lang erwartete Doppel-Live-CD und der Rock-Dokumentarfilm \"Crash Test Dude\" über AppleMusic von Brad Roberts veröffentlicht. Anfang des Jahres 2002 überraschte Mitch Dorges mit seinem Debütalbum \"As Trees Walking\". Darauf spielte Mitch fast alle Instrumente selbst, steuerte einige der Fotos für die Liner Notes bei und gewann damit sogar einen Prairie Music Award für die beste Instrumentalaufnahme. Brad, Dan und Ellen kehrten Ende 2002 mit dem lang vermuteten Weihnachtsalbum \"Jingle All the Way\" als Crash-Test-Dummies zurück. Im Jahr 2003 wurde das \"Puss ’n’ Boots\" veröffentlicht. Ähnlich wie \"I Don't Care That You Don't Mind\" so begannen auch die Arbeiten zu diesem Album zunächst als Soloprojekt für Brad Roberts. Unter der Mitwirkung von Stuart Cameron wurden 13 Stücke aus einem Pool von 30 ausgewählt. Ellen steuerte den Background-Gesang bei und Dan Roberts spielte den Bass. Ähnlich wie bei \"Give Yourself A Hand\" so enthielt auch dieses Album mehr Funky- und Groove-Elemente, welche auch von anderen Gastmusikern mit beigesteuert wurden. \"Songs of the Unforgiven\", die achte Veröffentlichung unter dem Namen Crash Test Dummies, wurde nicht lange nach \"Puss ’n’ Boots\" aufgenommen und beinhaltet eher ein Hörbuch als ein Musik-Album im eigentlichen Sinne.", "section_level": 2}, {"title": "Bandpause und \"Oooh La La\" (2006–2012).", "content": "Nachdem Roberts drei Platten über sein eigenes Label veröffentlicht hatte erkannte er, dass er finanziell misswirtschaftete und Geld verlor. Daher hörte er auf, Aufnahmen zu machen und auf Tournee zu gehen, und arbeitete stattdessen als Lehrer fürs Songschreiben in New York City, während er sich auch an Yoga, Gesang und Meditation beteiligte (letzteres beeinflusste Roberts' Nebenprojekt \"Satsang Circus\"). Trotz der Pause begann Brad Roberts 2006 u. a. mit dem Produzenten und Freund Stewart Lerman neues Material aufzunehmen aus dem später das Album \"Oooh La La\" hervorgehen sollte. Im Oktober 2007 veröffentlichte Sony BMG \"The Best of Crash Test Dummies\" mit zwölf Titeln, die aus dem gesamten Katalog der Band ausgewählt wurden, darunter die meisten ihrer Singles und andere Albumtitel. Die Zusammenstellung sollte später, am 10. März 2008, als \"Best of Crash Test Dummies – Collections\" mit zwei bisher unveröffentlichten Titeln wiederveröffentlicht werden: \"Laid Back\" und \"You Said You'd Meet Me (In California)\", wobei letzteres eine frühe Version eines Songs ist, der später auf dem Album \"Oooh La La\" erscheinen sollte. Außerdem wurde ein neuer Online-Shop eröffnet, in dem die Benutzer Downloads von allen Veröffentlichungen der Band nach der BMG-Veröffentlichung erwerben können, einschließlich der \"Cape Breton Lobster Bash\"-Serie, einer Sammlung von Songs, die über Brad Roberts Erfahrungen bei Cape Breton geschrieben wurden, und einer jährlichen Tradition, die als \"Lobster Bash\" bekannt ist. Die Arbeit an Stücken für ein Album mit dem vorläufigen Titel Toys wurde 2008 fortgesetzt. Im Juli 2009 wurde der Titel des Albums von \"Toys\" in \"Oooh La La\" umbenannt. Am 27. Juli 2009 wurde ein vierter Titel der \"Cape Breton Lobster Bash\"-Serie veröffentlicht. \"Oooh La La\" erschien letztendlich am 11. Mai 2010. Das Album wurde von der Band als Akustik-Trio betourt, mit Roberts und Ellen Reid, begleitet von Stuart Cameron oder Murray Pulver an der Gitarre. Am 9. Oktober 2010 kam die Band nach Winnipeg als Teil der kanadischen Etappe der Tournee. Da Winnipeg die Heimatstadt der Band ist kamen auch die ehemaligen Mitglieder Dan Roberts und Mitch Dorge hinzu. Es kam zum ersten Auftritt der Originalbesetzung seit einem Jahrzehnt. Lediglich Benjamin Darvill war bei der Wiedervereinigung nicht anwesend, obwohl er einige Tage zuvor eine Solo-Show in der Stadt gespielt hatte. Während der Tournee begann Brad Roberts mit seiner alten Gewohnheit nach dem Zufallsprinzip Fotos zu machen und diese dann anschließend in seinem Blog und auf der Facebook-Seite der Band zu veröffentlichen. Im Jahr 2011 wurde die Tournee zum Album \"Oooh La La\" fortgesetzt. Am 19. April 2011 veröffentlichte die Band mit \"Demo-litions: Cast-off Recordings 1996-97\" eine Sammlung, welche jene bisher unveröffentlichten Demos jener Songs enthält, die während der Aufnahme von \"Give Yourself a Hand\" geschrieben und von der Plattenfirma abgelehnt wurden. Im Juni 2012 schrieb Brad Roberts einen Blog-Post, in dem er verlautbarte, dass zwar ein unvollständiges neues Album herumliege, dass aber der Produzent Stewart Lerman derzeit zu sehr mit anderen Projekten beschäftigt sei, um daran zu arbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Pause, Solo-Tournee, Nebenprojekte (2015–2016).", "content": "Nach dem Abschluss der Tournee für \"Oooh La La\" legte die Band eine Pause für unbestimmte Zeit ein. Ellen Reid beschloss, sich von den Auftritten zurückzuziehen, und Brad Roberts litt unter Rückenproblemen. Erst 2015 beschloss Brad Roberts wieder eine Solo-Tournee zu unternehmen. Im Frühjahr 2016 kündigte Brad Roberts seine erste Tournee durch Kanada seit fünf Jahren an. In einem Interview über die Tournee gab Roberts ein Statement über die anderen Bandmitglieder, mit denen er immer noch in Kontakt stehe: „Dan Roberts hat jetzt eine Familie in Winnipeg, Mitch Dorge widmet sich jetzt hauptsächlich der Motivationssprechstunde an Schulen, Ellen Reid ist verheiratet und verbringt ihre Zeit damit, aufwändige Facebook-Seiten mit all ihren eigenen Illustrationen zu erstellen und Benjamin Darvill hat als Son of Dave großen Erfolg für sich selbst gefunden.“ Roberts bestätigte außerdem, dass er das letzte verbleibende aktive Mitglied der Crash-Test-Dummies sei, da nur er und der Gitarrist Stuart Cameron gerade auf Tournee seien. Am 28. Mai 2016 veröffentlichte Brad Roberts zum Gedenken an seine erste Kanadatournee seit fünf Jahren das neue Stück \"I'll Be Peaceful Then\".", "section_level": 2}, {"title": "Vollständiges Bandtreffen und \"God Shuffled His Feet\"-Tour zum 25-jährigen Jubiläum (2017 bis heute).", "content": "Im Sommer 2017 kam die gesamte Band, mit Ausnahme von Benjamin Darvill, für eine Show in ihrer Heimat Winnipeg wieder zusammen, anschließend ging Brad Roberts Anfang 2018 auf eine Tournee durch Südafrika. Die Gruppe setzte ihre gemeinsamen Auftritte im Sommer 2018 fort. Im Herbst 2018 wurde angekündigt, dass Brad Roberts, Ellen Reid, Dan Roberts und Mitch Dorge zum 25. Jubiläum von \"„God Shuffled His Feet\"“ ihre erste vollständige Tournee durch Kanada und die Vereinigten Staaten beschreiten werden.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "weitere Studioalben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Crash Test Dummies [] sind eine kanadische Rockband. Sie wurden Ende der 1980er Jahre in Winnipeg gegründet. Die Band ist besonders bekannt für die unverwechselbare tiefe Bassbaritonstimme des Sängers Brad Roberts (* 10. Januar 1964 in Winnipeg, Manitoba, eigentlich \"Bradley Kenneth Roberts\"). ", "tgt_summary": "Crash Test Dummies (\"česky doslovně:\" figuríny nárazového testu) je kanadská hudební skupina z Winnipegu, hrající na pomezí folkrocku a alternativního rocku, jejímž největším hitem se stal singl z roku 1993 „Mmm Mmm Mmm Mmm“. ", "id": 1226112} {"src_title": "Odaiba", "tgt_title": "Odaiba", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Im engeren Sinn bezeichnet \"Odaiba\", den zum Tokioter Hauptstadtbezirk Minato gehörenden Nordteil einer künstlich angelegten Insel (Minato-Daiba). Gelegentlich werden aber auch die angrenzenden Stadtteile \"Aomi\" (Stadtbezirk Kōtō) im Südosten sowie \"Higashi-Yashio\" (Stadtbezirk Shinagawa) mit den Shiokaze- und Higashi-Yashio-Parks im Südwesten dazugezählt. Zusammen mit dem benachbarten Stadtteil \"Ariake\" (Stadtbezirk Kōtō) im Nordosten, ebenfalls auf einer künstlichen Insel gelegen, wird dieses Gebiet als \"Tōkyō Rinkai Fukutoshin\" (, Tokios urbanes Subzentrum an der Seeseite, früher auch \"Tōkyō Teleport Town\" genannt) bezeichnet. Die Rainbow Bridge führt im Nordwesten ins Stadtzentrum (siehe Transport). Vom Tokyo Tower ist Odaiba ca. 4,3 km in Luftlinie entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Reaktion auf die Ankunft des US-amerikanischen Commodores Matthew Perry mit seinen vier Schwarzen Schiffen beschloss das Tokugawa-Shogunat elf Kanonenstände (jap. \"Daiba\") vor der Küste Shinagawas zum Schutz vor einer Invasion zu errichten. Mit der Errichtung der 3. \"Daiba\" wurde 1853 begonnen. Letztendlich wurden nur fünf realisiert (\"Daiba\" 1, 2, 3, 5 und 6), einerseits aufgrund eines Abschlusses eines Freundschaftsvertrages mit den USA und andererseits aus Geldmangel. Das moderne Odaiba besteht allerdings zum überwiegenden Großteil aus einer künstlich aufgeschütteten Insel des 20. Jahrhunderts. 1928 wurde die 3. \"Daiba\" wieder instand gesetzt und als öffentlicher Park (\"Daiba Kōen\") eröffnet. Die meisten Batterien wurden danach entfernt, insbesondere um den Schiffsverkehr nach der Eröffnung des Hafens von Tokio im Jahre 1941 nicht zu behindern. Die 1. und 5. \"Daiba\" wurden abgerissen, um den Hafenanlagen in Shinagawa Platz zu machen und die 2. \"Daiba\" entfernt. Um die 6. \"Daiba\" zu schützen, wurde ein Landungsverbot verhängt und die Insel der Natur überlassen. Die 4. \"Daiba\" wurde wie die 7. \"Daiba\" nie fertiggestellt und beide dienten letztendlich lediglich als Basismaterial für die fünf anderen. Die Reste dieser 4. \"Daiba\" bilden heute einen Teil der Tennōzu Isle (). Damit blieben bis zu den 1970er Jahren nur zwei ca. 100 m mal 100 m große Eilande übrig. Im Jahr 1979 wurde dann die ursprünglich \"Auffüllplatz Nr. 13\" (jap. ) genannte künstliche Insel fertiggestellt und direkt mit dem Daiba Kōen verbunden. In der darauf folgenden Zeit wurde das neu gewonnene Land hauptsächlich für Hafenanlagen genutzt. Heute befinden sich hier die Stadtteile Daiba (Stadtbezirk Minato), Aomi (Stadtbezirk Kōtō) und Higashi-Yashio (Stadtbezirk Shinagawa). Der Süden (Stadtteil Aomi) ist heute noch Hafenanlage (Westseite:, Containerhafen Aomi, benutzt durch Evergreen; Ostseite:, \"Odaiba Liner Terminal\"). Die Neuentwicklung von Odaiba fing nach dem Erfolg der Expo '85 in Tsukuba an. Die japanische Wirtschaft war auf einem Höhepunkt, und Odaiba sollte das Modell des futuristischen Lebens werden. Insgesamt kostete der Bau der Insel über 10 Milliarden US-Dollar. Die \"Bubble Economy\" platzte jedoch schon 1991 (jap. \"Kakaku Hakai\") und bis 1995 war Odaiba praktisch verlassen. 1996 wurde das Gebiet neu ausgerichtet, vom reinen Businessviertel hin zum Unterhaltungs- und Einkaufsgebiet. Darauf kam wieder Leben in die Gegend und die Tokioter entdeckten auch plötzlich den Strand, den sie vorher nie hatten. Hotels und Einkaufsstraßen öffneten, verschiedene große Firmen (inkl. Fuji TV) verlegten ihre Hauptsitze auf die Insel, und die Verkehrsanbindung verbesserte sich, insbesondere durch die Verlängerungen der Rinkai-Linie bis Ōsaki (Verbindung zur Yamanote-Linie) 2002 und der Yurikamome bis Toyosu (Verbindung zur Yūrakuchō-Linie der Tōkyō Metro) 2006. Während den Olympischen Sommerspielen 2020 sollen im \"Odaiba Marine Park\" die Wettkämpfe im Triathlon und Freiwasserschwimmen stattfinden. Im Shiokaze Park, der sich ebenfalls auf der Insel befindet, werden die beiden Beachvolleyballturniere ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Attraktionen.", "content": "Das moderne Odaiba ist ein beliebtes Einkaufs- und Ausflugsziel für in- und ausländische Touristen gleichermaßen. Hauptattraktionen in und um Odaiba sind:", "section_level": 1}, {"title": "Transport.", "content": "Odaiba ist mit dem Zentrum Tokios durch die Rainbow Bridge (Autobahn Route 11, Yurikamome-Linie, Fußweg) und dem Tokyo Port Tunnel (Autobahn Wangan Route) Richtung Shinagawa im Westen und Chiba im Osten verbunden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Odaiba durch die vollautomatische Yurikamome-Linie, die zwischen Shimbashi und Toyosu verkehrt, erreichbar. Zusätzlich fährt die private (zumeist unterirdische) Rinkai-Linie zwischen Ōsaki und Shin-Kiba, wobei einige der Züge auch direkt bis zu den Bahnhöfen Shibuya, Shinjuku, Ikebukuro und bis nach Saitama weiterfahren. Linienbusse (Toei Bus) fahren nach Monzennaka-cho, Hamamatsu-cho und zum Bahnhof Tokio, und das Busunternehmen Keikyū betreibt Verbindungen zum Flughafen Haneda und Richtung Shinagawa. Airport Limousine verbindet mit Bussen die Hotels der Gegend mit dem Flughafen Haneda und dem Flughafen Narita. Fähren fahren den Sumida-Fluss hinauf bis nach Asakusa und Richtung Osten gibt es eine Verbindung mit dem Kasai Rinkai Park.", "section_level": 1}], "src_summary": "Odaiba (jap. ) ist eine künstliche Insel in der Bucht von Tokio, Japan und seit Ende des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Unterhaltungs- und Einkaufsgebiet.", "tgt_summary": "Odaiba (: お台場) je velký umělý ostrov v Tokijském zálivu v Japonsku. Administrativně je součástí městských čtvrtí Minato, Kótó a Šinagawa.", "id": 1420693} {"src_title": "Kulmination (Astronomie)", "tgt_title": "Kulminace", "src_document": [{"title": "Höhenwinkel bei Kulmination.", "content": "Der Höhenwinkel formula_1 des Objekts ist gegeben durch gemäß folgender Formeln (diese sind nur dann exakt, wenn der Kulminationspunkt auf dem Meridian liegt):", "section_level": 1}, {"title": "Kulminationshöhe und Sichtbarkeit.", "content": "Daraus folgt: Auf der Nordhalbkugel der Erde liegt die obere Kulmination eines Sternes südlich des Zenits, wenn seine Deklination kleiner als die geographische Breite ist, und nördlich des Zenits (zwischen Zenit und nördlichem Pol), wenn seine Deklination größer als die geographische Breite ist; die untere Kulmination liegt, wenn sie sichtbar ist, immer nördlich des Zenits (jenseits des nördlichen Poles).", "section_level": 1}, {"title": "Kulmination und Meridian.", "content": "Bei einem astronomischen Objekt mit konstanter Deklination liegen beide Kulminationspunkte auf dem Meridian des Beobachtungsortes (exakt in Richtung des Südpunktes oder Nordpunktes des Horizonts). Zeitpunkt der Kulmination und des Meridiandurchgangs sind dann identisch. Bei Himmelskörpern mit Eigenbewegung (Sonne, Mond, Planeten, Planetoiden, Satelliten usw.) liegen die Kulminationspunkte in der Regel \"nicht\" genau auf dem Meridian, weil sich ihre Deklination dauernd ändert. Die Sonne z. B. steigt oder fällt etwas, während sie den Meridian passiert; die Summe dieser beiden Bewegungen bewirkt, dass die obere Kulmination der Sonne zwischen Winter- und Sommersonnenwende geringfügig \"nach\", im zweiten Halbjahr \"vor\" dem Meridiandurchgang stattfindet. Die Abweichung der Sonnenkulmination vom Meridian ist jedoch so klein, dass die Bezeichnung \"Mittagshöhe\" für die obere Kulmination nur einen unwesentlichen Fehler beinhaltet. Die Zeitpunkte für die obere Kulmination und den wahren Mittag sind nahezu identisch, die Zeitdifferenz beträgt typischerweise einige Sekunden. Satelliten und der Mond haben dagegen relativ große Eigenbewegungen, sodass die Abweichungen vom Meridian hier beträchtlich sein können. Beim Mond beträgt die Zeitdifferenz formula_12 zwischen Kulmination und Meridiandurchgang etliche Minuten und lässt sich näherungsweise wie folgt berechnen:", "section_level": 1}, {"title": "Kulmination und Sternzeit.", "content": "Die obere Kulmination eines Himmelskörpers spielt eine Rolle bei der Sternzeit-Messung seines Rektaszensions-Winkels, der im Zeitmaß (Winkel) angegeben wird: dem Moment der oberen Kulmination des Frühlingspunktes (Bezugspunkt für den Rektaszensions-Winkel) wird die Sternzeit 00:00 Uhr zugeordnet. Kulminiert ein beliebiger Himmelskörper, so hat er sich seitdem über einen Rektaszensions-Winkel bewegt, dem die inzwischen gültige Sternzeit entspricht. Die Angabe der Rektaszension als Sternzeit hängt dabei vom Beobachtungsort ab, d. h. 00:00 Uhr Sternzeit ist \"nicht\" überall gleichzeitig, da auf jedem Längengrad der Erde der Frühlingspunkt zu einer anderen Zeit kulminiert. Die Zeit zwischen zwei Kulminationen des Frühlingspunktes ist ein Sterntag, der nach dem gleichen Schema wie ein Sonnentag unterteilt wird in (Sternzeit-)Stunden, Minuten und Sekunden. Die Rektaszension der Fixsterne und damit die Sternzeit ist unveränderlich (Bedeutung des Wortes \"fix\"), die Rektaszension der Sonne dagegen vergrößert sich täglich um etwa 1°, den Winkel der Bahnfahrt der Erde um die Sonne. Daher ist ein Sterntag etwa 4 Sternzeit-Minuten kürzer als ein Sonnentag (siehe auch siderische Periode, synodische Periode). Alle Sternzeit-Einheiten sind in diesem Verhältnis kleiner als die der Sonnenzeit:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Kulmination (lat. \"culmen\" = Gipfel) wird in der Astronomie der Durchgang eines astronomischen Objekts durch die höchste (obere Kulmination) oder die tiefste (untere Kulmination) tägliche Lage auf seiner scheinbaren Kreisbahn am Himmel bezeichnet. Die gleiche Benennung wird daneben auch für die Höhe und für den Zeitpunkt der beiden Durchgänge verwendet. ", "tgt_summary": "Jako kulminace se v astronomii označuje okamžik, kdy je nebeské těleso nebo umělá družice nejblíže zenitu (\"horní kulminace\") nebo nejdále od něho (\"dolní kulminace\"). U hvězd souhlasí s jejich průchodem poledníkem. ", "id": 2284475} {"src_title": "RAM-Disk", "tgt_title": "RAMDisk", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Direktzugriffsspeicher, oder kurz \"RAM\", wird von einem Computer normalerweise hauptsächlich als physischer Arbeitsspeicher verwendet. Bei manchen Systemen, die für wenig Arbeitsspeicher ausgelegt sind aber weit mehr RAM als dafür nötig verbaut haben, wurde in den 1980er Jahren die RAM-Disk als virtuelles Laufwerk entwickelt, um diesen sonst ungenützten und meist relativ schnellen Speicher als zusätzlichen Datenspeicher nutzen zu können. Dabei greift ein Gerätetreiber auf die im Betriebssystem vorhandenen Zugriffs-Routinen zurück und erstellt damit einen Zugriffspfad, der auf den im Arbeitsspeicher reservierten Teil für die RAM-Disk Zugriff ermöglicht und diesen Speicherbereich im Betriebssystem wie ein weiteres reguläres Laufwerk ansprechbar macht. Die Größe der RAM-Disk war dabei zuanfangs bereits bei der Initialisierung fix festzulegen, erst später wurden RAM-Disks mit variablen Speicherkapazitäten entwickelt. Bei manchen Varianten ist der Inhalt der RAM-Disk dabei vollständig in die virtuelle Speicherverwaltung des Betriebssystems integriert und kann somit auch ausgelagert werden. Dies geschieht automatisch wenn der Arbeitsspeicher vom Betriebssystem für andere Programme benötigt wird. Diese Art von RAM-Disk widerspricht jedoch dem Konzept, die Daten jeder Zeit im Arbeitsspeicher zu halten. Ältere und einfachere RAM-Disks erstellen nur das virtuelle Laufwerk; um dieses auch nutzen zu können muss es zuerst formatiert werden, wobei eines der vom Betriebssystem unterstützten Dateisysteme verwendet werden muss. Moderne Programme und Treiber zur Erstellung einer RAM-Disk erledigen diese Aufgabe meist automatisch bei der Erstellung gleich mit, bei älteren und einfacheren Implementierungen muss dieser Schritt jedoch manuell vom Anwender erledigt werden. Bessere RAM-Disk-Programme können zudem den Inhalt des virtuellen Laufwerks vor dem Lösen der Einbindung ( beim Herunterfahren, oder beim \"sicheren Entfernen\" oder Auswerfen des virtuellen Datenträgers) in eine Datei auf der Festplatte sichern und beim erneuten Erstellen der RAM-Disk automatisch wiederherstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "RAM-Disks werden vor allem bei Live-Medien verwendet. Dabei wird oft von einem Speichermedium gestartet, das nur gelesen werden kann ( von CD-ROM). Moderne Betriebssysteme benötigen jedoch einen Bereich, in dem temporäre Dateien gespeichert werden können – dieser wird bei einem Live-Betriebssystem durch die RAM-Disk bereitgestellt. Live-Systeme, die eine RAM-Disk verwenden, sind die meisten Linux-Distributionen und Windows PE von Microsoft. Eine Vielzahl moderner Betriebssysteme verwenden eine RAM-Disk bei der Betriebssystem-Installation. Gängige Betriebssysteme liefern zudem Treiber, um eine RAM-Disk anzulegen. Für verbreitete Betriebssysteme, wie DOS, Mac OS (Classic und macOS) oder Windows, gab bzw. gibt es zahlreiche Softwareangebote von Drittanbietern, die eine RAM-Disk bereitstellen und um sinnvolle Funktionen ergänzen, und sich damit von der im Betriebssystem integrierten Funktion absetzen. So kann der Inhalt der RAM-Disk beispielsweise beim Herunterfahren oder im Minutenabstand auf eine Festplatte gesichert werden, oft sind auch flexible RAM-Disk-Größen (Speicherkapazität) einstellbar.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "In PC DOS 3.0 von 1984 war erstmals der codice_1 (für \"\") genannte Gerätetreiber von IBM beigelegt, der eine RAM-Disk unter PC-kompatiblem DOS bereitstellen konnte. In PC DOS 3.3 war auch der Quelltext codice_2 enthalten. Microsoft integrierte 1986 in MS-DOS 3.2 mit codice_3 ebenfalls eine RAM-Disk. Auch Digital Research lieferte in DR DOS 3.31 von 1988 eine eigene Version von codice_1 mit. Im Benutzerhandbuch von Caldera DR-DOS 7.03 wird die RAM-Disk als bezeichnet. Beim Betriebssystem des Amiga von Commodore wurde mit Workbench 1.2 vom September 1986 eine RAM-Disk (als ) eingeführt. Ab Version 1.3 von 1988 gibt es in AmigaOS zwei verschiedene RAM-Disks: Die eine benutzt eine beim Start festzulegende Menge des Arbeitsspeichers, während die andere dynamisch Hauptspeicher anfordert bzw. freigibt und sich so an den Speicherbedarf anpasst. Erstere hat den Vorteil, dass ihr Inhalt einen Computerneustart (Warmstart) überlebt, solange der Speicherbereich nicht durch ein unkontrolliert abstürzendes Computerprogramm überschrieben wurde. Unter Unix-Betriebssystemen lässt sich die RAM-Disk durch das Verzeichnis codice_5 (\"shm\" für, gemeinsam genutzter Speicher) verwenden. Unter Linux wird dafür das Dateisystem tmpfs verwendet, das automatisch eine RAM-Disk anlegt – neben codice_5 auch für weitere Verzeichnisse, darunter auch codice_7 (codice_8) und codice_9. Unter klassischem Mac OS auf Macintosh-Computern von Apple war es ab System 7 von 1991 möglich, eine RAM-Disk zu aktivieren. Das Betriebssystem formatiert diese automatisch mit einem Dateisystem (HFS) und sichert den Inhalt beim regulären Herunterfahren, um die Daten beim nächsten Start wiederherstellen zu können. Die RAM-Disk kann im Kontrollfeld „Speicher“ eingerichtet werden. In der UEFI-Spezifikation Version 2.6 von 2016 wurde das UEFI \"\" festgelegt. So lässt sich noch vor dem Start des Betriebssystem eine RAM-Disk anlegen, die von einem kompatiblen Betriebssystem oder von der Firmware selbst verwendet werden kann. Dies beschleunigt unter anderem die Firmware-Entwicklung, weil unabhängig von weiteren Datenträgern Entwicklungen und Konfigurationen getestet werden können. UEFI, das auf den Architekturen Itanium, x86, x64 (64-Bit-x86), und ARM64 existiert, ist seit ca. 2010 auf IBM-kompatiblen PCs der Nachfolger für das BIOS.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Konzepte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Starten eines Betriebssystems.", "content": "Einige Betriebssysteme starten aus einer anfänglichen RAM-Disk, die nach dem Start jedoch wieder entfernt wird. Bei Linux ist dies durch initrd oder dem moderneren initramfs bei den meisten Linux-Distributionen der Fall, der Linux-Kernel selbst kann jedoch auch ohne diese Anfangs-RAM-Disk booten.", "section_level": 2}, {"title": "Überlagerung mit einem schreibgeschützten Dateisystem.", "content": "Wenn ein Dateisystem auf einem schreibgeschützten Medium oder ein absichtlich schreibgeschützt verwendetes Dateisystem unter einem modernen Betriebssystem verwendet werden soll, kann mittels Überlagerung durch eine RAM-Disk ein lesender und schreibender Zugriff ermöglicht werden. Dabei werden nur die modifizierten Datenblöcke per Copy-On-Write (COW) in die RAM-Disk gespeichert, sodass das Dateisystem insgesamt als schreibfähig erscheint. Alle Änderungen sind jedoch nach einem Neustart wieder verschwunden. Dies findet oft bei Live-Systemen Anwendung. Alternativ kann als COW-Speicher auch ein schreibfähiger Datenspeicher ( Festplatte oder SSD), oder eine der Partitionen darauf, verwendet werden, wodurch die Änderungen vorerst erhalten bleiben. Dadurch können einerseits vom Urzustand, dem schreibgeschützten Dateisystem, mehrere unterschiedliche COW-Zustände abgeleitet werden, andererseits lässt sich der Urzustand auch sehr leicht wiederherstellen indem der COW-Datenträger zurückgesetzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "I/O-Cache.", "content": "Da Arbeitsspeicher zu teuer und zu schnell ist um ihn brach liegen zu lassen, verwenden moderne Betriebssysteme über einen Input-/Output-Cache, kurz I/O-Cache, jeden freien Block im RAM (Arbeitsspeicher) normalerweise für das Zwischenspeichern (Puffern) von Lese- und Schreibvorgängen. Dadurch füllt sich das RAM stetig mit jedem Lesevorgang. Benötigt ein Prozess abermals einen Zugriff auf eine Datei und befinden sich die Daten bereits im Cache, so spart sich das Betriebssystem einen erneuten Lesevorgang vom langsameren Speichermedium (wie einer Festplatte), da die Daten ja bereits im schnellen RAM liegen und über den I/O-Cache sofort verfügbar sind. Benötigt jedoch ein anderer Prozess Arbeitsspeicher und es ist keiner mehr frei, so werden nach einer bestimmten Logik Teile des I/O-Cache verworfen. Eine einfache Logik ist etwa die FIFO-Strategie, bei der die ältesten gepufferten Daten verworfen werden. Siehe Cache-Verdrängungsstrategien.", "section_level": 2}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Der Einsatz einer RAM-Disk ist oft reine Geschmackssache. Viele Programme werben mit schnelleren Startzeiten für darauf gespeicherte (oder gar installierte) Programme und Daten. Es ist jedoch immer zu beachten, dass nicht nur Vorteile mit dem Einsatz einer RAM-Disk einhergehen. Moderne Betriebssysteme beinhalten heutzutage in der Regel ein Cache-Management, bei dem das Betriebssystem selbstständig den jeweils aktuell freien Speicher verwendet, um Daten zwischenzuspeichern. So werden Daten oder Programme, die von Festplatten gelesen werden, auch in diesem dynamischen Cache gespeichert. Bei einem erneuten lesenden Zugriff kann das System die Daten dann direkt aus dem RAM statt von dem externen Datenträger lesen. Da die Verwaltung dieses Caches vom System selbstständig übernommen wird (das System weiß, was besonders häufig gelesen wird), kann ein Cache heutzutage in vielen Situationen einer RAM-Disk überlegen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Im Gegensatz zum direkten Ansprechen des Arbeitsspeichers durch ein Computerprogramm stehen dem Programmierer durch Benutzung einer RAM-Disk die mit der Dateiverwaltung zusammenhängenden Dienste des Betriebssystems zur Verfügung. Für den Anwender ergibt sich der Vorteil, dass durch eine RAM-Disk Computerprogramme ohne Änderungen mit Daten sowohl auf Datenträgern als auch im Arbeitsspeicher arbeiten können. Der Vorteil einer RAM-Disk im Vergleich zur Festplatte ist die Einsparung von Festplattenzugriffen und die damit verbundene deutlich höhere Schreib-/Lese- und Zugriffsgeschwindigkeit, was auch die Verwendung in Supercomputern erklärt sowie die Verminderung von Verschleiß. Beispielsweise können beim Startvorgang eines Computers häufig benötigte Kommandos im Arbeitsspeicher abgelegt dafür sorgen, dass die zum Starten benötigte Zeit verringert wird. Da für den Zugriff auf den Arbeitsspeicher weniger Energie benötigt wird, ist für mobile Computer zudem der energiesparende Effekt und die damit verbundene verlängerte Akkulaufzeit von Vorteil. Ähnlich zum gegebenen Beispiel für den Startvorgang wird bei entsprechender Konfiguration auf häufig verwendete Dateien im Arbeitsspeicher zugegriffen, wodurch die interne Festplatte öfter bzw. länger in den Energiesparmodus versetzt werden kann – was die Akkulaufzeit abermals steigert. Für schreib-intensive Anwendungen, die jedoch die geschriebenen Dateien gleich nach deren Verwendung wieder verwerfen, kann eine RAM-Disk den Vorteil bringen, dass nicht häufiger als absolut nötig auf ein Medium mit begrenzten Schreibzugriffen (wie beispielsweise Flash-Speicher) geschrieben wird. Voraussetzung ist allerdings, dass genügend Arbeitsspeicher zur Verfügung steht. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von tmpfs für portage von Gentoo Linux – bei dieser Linux-Distribution werden die Programme nicht als binäre Pakete installiert, sondern der Quelltext der jeweiligen Software auf dem Rechner selbst kompiliert. Dieser Vorgang ist zwar rechenintensiv, aber er ermöglicht die Optimierung auf das jeweilige System sowie die Auswahl und Kontrolle durch den Benutzer, welche Funktionen im Programm tatsächlich enthalten sein sollen. Wenn der Vorgang des Kompilierens und Linkens im RAM stattfindet, ist er einerseits schneller, andererseits werden die vielen temporär angelegten Dateien dann nicht auf die SSD geschrieben und verlängern somit die Lebensdauer dieses Flash-basierten Speichermediums.", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "Nachteil der RAM-Disk ist, dass der betreffende Speicherplatz dem freien Arbeitsspeicher, also dem Betriebssystem und anderen Programmen zum Zwischenspeichern, nicht mehr zur Verfügung steht. Nach einem Neustart des Systems (z. B. nach einem Absturz) ist der Inhalt der RAM-Disk im Allgemeinen verschwunden. Da Arbeitsspeicher zu den flüchtigen Speichermedien zählt, verschwindet bei Unterbrechung der Stromzufuhr (z. B. beim Abschalten) mit dem Arbeitsspeicher-Inhalt auch der RAM-Disk-Inhalt. Daher sollten auf der RAM-Disk keine wichtigen Daten abgelegt werden, sofern nicht die unterbrechungsfreie Stromversorgung des Computers gewährleistet ist. Weiterhin sollten vor dem Ausschalten des Computers evtl. noch benötigte Dateien gesichert werden (z. B. automatisiert per Skript). Gemessen am Preis je Speichergröße zählt diese Art zu den teureren Speicherverfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Einige andere Technologien, die ebenfalls RAM als Basis für den Datenspeicher verwenden, haben – trotz ähnlich klingender Bezeichnung – mit dem Konzept einer RAM-Disk nichts zu tun. Auch ähnliche Konzepte wie überlagerte Dateisysteme und der I/O-Cache zählen nicht zum Begriff der RAM-Disk.", "section_level": 1}, {"title": "RAM-Floppy.", "content": "RAM- sind ein hardwareseitiger Ersatz für ein Diskettenlaufwerk (, kurz FDD), gedacht für ältere Rechnersysteme. RAM- sind dabei nicht an die Anschlüsse für reguläre Laufwerke gebunden, sie können auch als Steckkarte ausgeführt sein. Auch wenn hierbei nicht nur durch Software ein Teil des Arbeitsspeichers abgezweigt, sondern zusätzliche Hardware verwendet wird, handelt es sich bei einem solchen Laufwerk um eine gewöhnliche RAM-Disk.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine RAM-Disk, auch RAM-Drive (eingedeutscht in etwa \"RAM-Laufwerk\") oder, ist ein virtueller und temporärer Datenträger im Arbeitsspeicher (RAM) eines Computers. Sie wird hauptsächlich bei Live-Systemen eingesetzt, während ein Rechner neu aufgesetzt wird, oder wenn andere physische Speichermedien für einen bestimmten Zweck zu langsam sind. ", "tgt_summary": "RAMDisk (RAM Drive, RAM Disk) je v informatice blok paměti RAM, ke které se počítačový software chová, jako by se jednalo o pevný disk. Bývá někdy označováno jako \"virtual RAM drive\" či \"software RAM drive\" pro odlišení od \"hardware RAM drive\" což je starší typ SSD (obsahoval místo flash paměti paměť typu RAM zálohovanou baterií).", "id": 1503773} {"src_title": "Grímsey", "tgt_title": "Grímsey", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Grímsey befindet sich direkt am Polarkreis, der durch die Insel verläuft. Damit ist die Insel der einzige bewohnte Ort Islands, an dem die Mitternachtssonne zu sehen ist. Die höchste Erhebung liegt 105 m über dem Meeresspiegel. Die nächstgelegene Insel ist Flatey, 39,4 km weiter südlich. Der nächstgelegene Ort auf der isländischen Hauptinsel ist Þönglabakki im Verwaltungsbezirk Suður-Þingeyjarsýsla. Die Fläche der Insel beträgt 5,3 km.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gletscherschrammen an den Felsen auf Grímsey sind ein Beleg dafür, dass die Insel – wie auch der Rest Islands – im Pleistozän von Gletschern bedeckt war. Der Sage nach ist die Insel benannt nach Grím, dem ersten Siedler, der bereits im Landnámabók erwähnt wurde. In der um 1230 verfassten Heimskringla wird die Insel erwähnt, da der norwegische König Olav sie von den Bewohnern Islands als Geschenk erhalten wollte. Aus späteren Zeiten ist überliefert, dass Grímsey von den Hungersnöten, die Island immer wieder heimsuchten, verschont blieb. Den Menschen auf Grímsey diente nicht nur Fisch, sondern auch die hier zahlreich vorkommenden Seevögel und ihre Eier als Nahrung. 1915 errichtete man auf Grimsey einen Leuchtturm, der im Zweiten Weltkrieg bei einem deutschen Luftangriff zerstört und 1949 wieder aufgebaut wurde. 1988 fielen alle Schafe auf Grímsey einer Seuche zum Opfer, so dass es auf der Insel heute keine Schafe mehr gibt. Bis zum 31. Mai 2009 bildete die Insel eine eigenständige Landgemeinde (isl. \"Grímseyjarhreppur\"). Seither gehört sie zur Stadt Akureyri.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Insel verfügt über den kleinen Flugplatz Grímsey (IATA-Code GRY, ICAO-Code BIGR), der von Akureyri aus angeflogen wird. Die einzige Ortschaft der Insel liegt unweit südlich der Landebahn. Das Straßennetz der Insel umfasst 3 km asphaltierte Straßen. Das Inselinnere ist von verschiedenen Wanderwegen durchzogen. Von Dalvík aus fährt dreimal die Woche eine von Akureyri kommende Fähre nach Grímsey. Die Fahrzeit beträgt ungefähr drei Stunden, bei Sturm wesentlich länger. Es wird bei fast jedem Wetter gefahren.", "section_level": 1}, {"title": "Vogelbeobachtung.", "content": "Auf der Insel ist die Haltung von Katzen und Hunden nicht gestattet, und so lassen sich sehr gut Vögel beobachten, darunter Papageientaucher, Tordalk, Gryllteisten, Lummen und mehrere Möwenarten. Auch der geschützte Krabbentaucher ist auf Grímsey zu sehen, sonst kommt er in Island nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation und Klima.", "content": "Die Vegetation – auf Grímsey kommen etwa 100 Pflanzenarten vor – ist relativ karg und tundrenähnlich. Im Inselinneren dehnen sich Moore und Grasflächen aus. Bäume wachsen nicht auf Grímsey, nur einzelne niedere Sträucher. Entsprechend seiner Lage weist Grímsey ein maritim-polares Klima auf. Die Mitteltemperatur der kältesten Monate (Januar, Februar) beträgt etwa −1 °C. Im Juli wird eine Mitteltemperatur von +8 °C erreicht. Die absoluten Temperaturextreme sind −20 °C und +21 °C. Frost kann in jedem Monat auftreten. Die Jahresniederschlagssumme beträgt etwa 559 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Tourismus.", "content": "Der Haupterwerbszweig der Inselbewohner ist die Fischerei. Früher waren auch Schafzucht sowie der Fang von Seevögeln und das Sammeln ihrer Eier von Bedeutung. Auf Grímsey gibt es zwei Gästehäuser zur Unterbringung von Touristen. Eine der Hauptattraktionen der Insel ist ein Denkmal, das den Verlauf der nördlichen Polarkreises, der den Nordteil der Insel durchschneidet, anzeigt. Am Flugplatz gibt ein Richtungsanzeiger die Entfernungen nach Reykjavík (325 km), London, Moskau, New York, Tokio und Sydney an.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Die einzige Ortschaft auf Grímsey verfügt im nördlichen Ortsteil Sandvík über eine Schule, einen Laden zur Deckung des täglichen Bedarfs, eine Poststelle, ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Hallenbad und eine Bücherei. Die Kirche im südlichen Ortsteil Miðgarður, in der unter der Leitung eines Pastors vom Festland viermal im Jahr ein Gottesdienst stattfindet, wurde 1867 aus Treibholz erbaut und 1956 renoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Insel Grímsey ist Schauplatz von Fred Vargas' Roman \"Das barmherzige Fallbeil\" sowie von Ulrich Schachts Roman \"Grimsey\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Grímsey ist eine kleine Insel 40 Kilometer nördlich der Nordküste Islands. Sie gehört zur isländischen Region Norðurland eystra. Die Insel liegt direkt auf dem Polarkreis und stellt das nördlichste bewohnte Gebiet Islands dar.", "tgt_summary": "Grímsey je malý islandský ostrov a obec ležící asi 40 kilometrů severně od pevniny Islandu. Na severu ostrova Grímsey prochází severní polární kruh. Nejvyšší bod ostrova je 105 metrů nad mořem. Rozloha ostrova je 5,3 km2. Roku 2006 zde žilo 99 obyvatel. Nejbližším ostrovem je Flatey, který je vzdálen 39,4 km.", "id": 850073} {"src_title": "Theophilos von Alexandria", "tgt_title": "Theofil Alexandrijský", "src_document": [{"title": "Konflikt mit dem alexandrinischen Heidentum.", "content": "Im Jahr 391 kam es in Alexandria zu blutigen Zusammenstöße zwischen Heiden und Christen. Unter anderem hatten Heiden sich im Serapisheiligtum verschanzt, einige Christen zum Opfern gezwungen und teilweise gekreuzigt. Um die Situation zu beruhigen, begnadigte Kaiser Theodosius I. die Mörder, ordnete aber als Warnung an die Heiden der Stadt die Zerstörung des Tempels an. Im Zusammenhang dieser Zerstörung kam es dann unter der Führung von Theophilos von Alexandria auch zur Zerstörung der übrigen Tempel. Bereits zuvor waren andere Tempel durch das Vorgehen lokaler Statthalter bzw. Bischöfe zerstört worden. Da das Serapeum eine bis dahin noch erhaltene Zweigstelle der großen Bibliothek von Alexandria beherbergte, wird die Zerstörung des Tempels bisweilen mit der Zerstörung der Bibliothek identifiziert. Die eigentliche Hauptstelle der Bibliothek war jedoch seit ihrer Gründung in der Ptolemäerzeit im Museion beheimatet, einer Kultstätte und Akademie zur Forschung. Wann diese zerstört wurde, ist aufgrund der Quellen nicht zu entscheiden. Inbrandsetzungen der Bibliothek werden zu drei weiteren Zeitpunkten berichtet: Andere Berichte über Tempelzerstörungen sind jedoch sehr problematisch, ihre Richtigkeit ist nicht immer einwandfrei zu klären.", "section_level": 1}, {"title": "Theophilos und die origenistische Kontroverse.", "content": "Origenes war im frühen 3. Jahrhundert der prominenteste Theologe und Bibelgelehrte in Alexandria. Seine Theologie zeichnete sich durch eine intensive Durchdringung des christlichen Glaubens mit den Mittelns der platonischen Philosophie und eine Tendenz zu allegorischer Bibelexegese aus. Gab letzteres schon einen gewissen Konfliktstoff, lag seine Umstrittenheit v. a. in bestimmten Sonderlehren des Origenes begründet, insbesondere der von ihm vertretenen Präexistenz der Seelen als auch der Lehre von der Apokatastasis, der letztlichen Erlösung aller Geschöpfe, auch des Teufels und der Dämonen. Schon zu Lebzeiten war Origenes umstritten und war wegen eines Konflikts mit dem Bischof von Alexandria nach Palästina ausgewichen. Nach dem Märtyrertod des Origenes hing v. a. die Alexandrinische Schule seinem Andenken an, wobei man aber durchaus nicht die Lehren des Theologen unkritisch übernahm, sondern mehr seiner Methode der Exegese anhing und seine besonders kontroversen Ansichten ignorierte. Seither war es wiederholt zu Konflikten gekommen, einerseits zwischen Origenisten und Anti-Origenisten, andererseits auch unter seinen Anhängern über die richtige Interpretation gekommen. Auch im in Alexandria ausgebrochenen Streit um den Arianismus spielte die Konkurrenz zwischen verschiedenen Richtungen des Origenismus und den Gegnern des Origenes eine gewisse Rolle. Theophilos, wie auch seine Vorgänger, stand Origenes anfänglich positiv gegenüber. 399 äußert er sich öffentlich gegen die von manchen Mönchen vertreten Anthropomorphismus und berief sich auch auf die Theologie des Origenes. Um 399/400 wandte er sich jedoch gegen die origenistische Lehre, veranlasste ein kirchliches Verbot der Lektüre der Schriften des Origenes in Ägypten und ließ Mönche, die der Lehre des Origenes folgten, aus Ägypten ausweisen, darunter auch den Johannes Cassianus, der ins Rhonetal auswich und dort die ersten westlichen Klöster gründete.", "section_level": 1}, {"title": "Konflikt mit Konstantinopel und Chrysostomos.", "content": "Die Ausweisung der origenistischen Mönche brachte Theophilos auch in Konflikt mit den Bischöfen von Konstantinopel, die durch ihre Nähe zum Kaiserhof von einem drittrangingen Bistum zu reichspolitischer Bedeutung gelangt waren. Bereits nach dem Ende der arianischen Dominanz am Hof hatten die Patriarchen von Alexandria im Jahre 380 versucht, Einfluss auf die konstantinopolitanische Bischofswahl zu gewinnen. Im Jahre 400 appellierten die verbannten Mönche an den damaligen Bischof Johannes Chrysostomos, von dem sie sich Hilfe erhofften. Der Bischof der Reichshauptstadt schien sich durchzusetzen, denn Theophilos musste 403 an den Bosporus nach Chalcedon reisen, um seine Maßnahme zu verantworten. Auf der Eichensynode (so genannt, da der Palast, in dem die Synode abgehalten wurde, komplett aus Eichenholz erbaut war) konnte Theophilos jedoch die versammelten Bischöfe auf seine Seite ziehen. Sie erwirkten einen Beschluss, dass Johannes Chrysostomos in Chalcedon erscheinen solle und dort seinen freundschaftlichen Umgang mit den Häretikern, den origenischen Mönchen, zu erklären. Da Johannes Chrysostomos nicht erschien, wurde er in Abwesenheit für abgesetzt erklärt. Da er sich durch seine Strenge inzwischen auch bei Kaiserin Eudoxia und einen Teil seines Klerus unbeliebt gemacht hatte, wurde Chrysostomos durch Kaiser Arcadius verbannt.", "section_level": 1}, {"title": "Theophilus’ Passahtafel.", "content": "Theophilus verpflichtete den frommen christlichen Kaiser Theodosius I (AD 379-395) dadurch an sich dass er ihm seine Passahtafel widmete. Der Theophilus’ Passahtafel zugrunde liegende Metonische 19-jährige Mondzyklus muss sich sehr unterschieden haben von dem allerersten, um AD 260 von Anatolius erfundenen, derartigen Mondzyklus, aber sehr wenig von dem derartigen Mondzyklus der um AD 412 von dem alexandrinischen Computist Annianus vorgestellt werden würde und um AD 425 von Theophilus’ Nachfolger Kyrill adoptiert. Das Julianische Äquivalent dieser eng verwandten Variant von Theophilus’ 19-jährigen Mondzyklus würde letztendlich im Lateinischen Teil Europas die Oberhand bekommen: in Italien im siebten Jahrhundert (faktisch mehr als ein Jahrhundert nachdem Dionysius Exiguus seine Passahtafel in Rom vorgestellt hatte), in Britannien und Irland in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts (dank Beda Venerabilis), im fränkischen Königreich in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts (von England aus).", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolge.", "content": "Nach dem Tod des Theophilos im Jahre 412, folgte ihm sein Neffe Kyrill nach, der Sohn eines Bruders des Patriarchen, der diesem bereits zu Lebzeiten, u. a. bei der Eichensynode asissiert hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Benennung.", "content": "Der Mondkrater Theophilus ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theophilos von Alexandria (lat. \"Theophilus\"; † 412) war Patriarch von Alexandria (385–412) in Ägypten. Seine Amtszeit war geprägt von Auseinandersetzungen mit dem Heidentum, dem Origenismus und dem Patriarchen von Konstantinopel.", "tgt_summary": "Theofil Alexandrijský (385–412) byl křesťanský duchovní, zastávají v letech 385–412 post 23.alexandrijského patriarchy. Koptská pravoslavná církev ho (jako jediná) uznává za světce. Podle svědectví svých současníků Teofil neblaze proslul svou netolerancí, krutostí a politickými intrikami. ", "id": 625246} {"src_title": "Naproxen", "tgt_title": "Naproxen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Naproxen wurde 1968 von der mexikanischen Firma Syntex patentiert und 1973 vorgestellt; Naproxen-Natrium durch Hoffmann-La Roche 1980. Im März 2002 wurde es in Deutschland für Einzeldosen unter 250 mg aus der Rezeptpflicht entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Zur chemischen Synthese von Naproxen werden mehrere Verfahren beschrieben, darunter auch die Racematspaltung von (\"RS\")-2-(6-Methoxy-2-naphthyl)propionsäure sowie eine asymmetrische Synthese.", "section_level": 1}, {"title": "Stereoisomerie.", "content": "Naproxen wird als Arzneistoff ausschließlich als (\"S\")-Enantiomer eingesetzt. Nur dieses ist als nichtsteroidales Antiphlogistikum wirksam.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung und Wirkungsweise.", "content": "Naproxen hemmt die Bildung von Prostaglandinen nicht nur durch Inhibition der Cyclooxygenase, sondern auch der hormonsensitiven Lipase. Prostaglandine sind Botenstoffe, welche die Nervenenden reizen, worauf diese dann Schmerzsignale zum Gehirn aussenden. Da dieser Vorgang gehemmt ist, kommt das Schmerzsignal nicht mehr im Gehirn an, und so entsteht die schmerzstillende Wirkung. Chemisch gesehen handelt es sich um ein Arylpropionat mit einer für nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sehr langen Plasmahalbwertszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Naproxen wird Frauen gegen Menstruationsbeschwerden oder nach Einsetzen einer Spirale verabreicht. Weitere Anwendungsgebiete sind Rheuma und Schwellungen und Entzündungen jeglicher Art (z. B. nach Operationen), aber auch als Schmerzmittel für kleinere Operationen wie beispielsweise Zahnextraktionen. In den Vereinigten Staaten ist Naproxen als allgemeines Schmerzmittel üblich.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenwirkungen.", "content": "Nebenwirkungen können auftreten. Nachfolgend die wichtigsten: Naproxen weist im Vergleich zu anderen NSAR das geringste Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle auf. Kinder und Jugendliche unter 12 Jahren dürfen kein Naproxen einnehmen. Ältere Personen sollen geringe Dosierungen einhalten. Außerdem soll ausreichend Wasser dazu getrunken werden.", "section_level": 1}, {"title": "Wechselwirkungen.", "content": "Bei Medikamenten mit ähnlicher Wirkung wird das Risiko der oben angeführten Nebenwirkungen deutlich erhöht. Bei gleichzeitiger Einnahme gerinnungshemmender Medikamente (Marcumar, Clopidogrel) besteht eine erhöhte Blutungsgefahr. Naproxen kann die Wirkung weiterer Medikamente verstärken oder abschwächen.", "section_level": 1}, {"title": "Schwangerschaft und Stillzeit.", "content": "In bestimmten Phasen der Schwangerschaft darf das Medikament nicht angewandt werden. Während der Stillzeit sollte das Medikament nicht angewendet werden, es sei denn, der behandelnde Arzt hält dies für dringend erforderlich.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Monopräparate: Alacetan (D), Aleve (D, A, CH, USA), Analgesin Forte (Ungarn), Apranax (CH), Dolormin für Frauen (D), Dolormin GS (D), Dysmenalgit (D), Miranax (A), Mobilat Schmerztabletten (D), Naprobene (A), Naproxen (D), Proxen (D, A, CH), zahlreiche Generika (D, A, CH) Kombipräparate: Vimovo (D, A, CH): Das Präparat enthält neben Naproxen den Protonenpumpenhemmer Esomeprazol.", "section_level": 1}], "src_summary": "Naproxen ist ein Arzneistoff, der schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend wirkt. Naproxen ist chiral, es wird ausschließlich das (\"S\")-Enantiomer als Arzneistoff verwendet.", "tgt_summary": "Naproxen je nesteroidní antiflogistikum používané pro omezení mírné až středně silné bolesti, horečky a zánětů způsobených celou řadou nemocí včetně osteoartrózy, revmatoidní artritidy a dny. Účinkuje potlačením enzymů COX-1 a COX-2. ", "id": 2458759} {"src_title": "FK Dynamo Moskau", "tgt_title": "FK Dynamo Moskva", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetunion.", "content": "Der heute eigenständige Verein war am 18. April 1923 als Fußballabteilung des Sportvereines Dynamo Moskau gegründet worden. 1936 war Dynamo Gründungsmitglied der sowjetischen Liga und blieb als eine von nur zwei Mannschaften, neben Dynamo Kiew, seit 1936 – mit Ausnahme der Unterbrechung des Spielbetriebs während des Großen Vaterländischen Krieges – stets in der jeweils höchsten sowjetischen Spielklasse und ist niemals in die 2. sowjetische Liga abgestiegen. Dynamo Moskau ist elffacher sowjetischer Meister und wurde nur von dem ukrainischen Verein Dynamo Kiew, der mit dreizehn gewonnenen Meisterschaften sowjetischer Rekordtitelträger ist, sowie von dem Stadtrivalen Spartak Moskau (12×) übertroffen. Zur Zeit der Sowjetunion war der Verein dem Geheimdienst KGB untergeordnet. Im Jahre 1945 war Dynamo Moskau die erste sowjetische Fußballmannschaft, die nach Westeuropa reisen durfte. Es wurden vier Spiele auf der britischen Insel ausgetragen. Das bis dahin im Westen weitgehend unbekannte Team besiegte Cardiff City mit 10:1 und den FC Arsenal mit 4:3. Zwei Spiele endeten mit einem Unentschieden: 3:3 gegen den FC Chelsea und 2:2 gegen die Glasgow Rangers. Am 27. Mai 1972 stand Dynamo im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen Glasgow Rangers im Camp Nou, das mit 2:3 verloren wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "Dynamo Moskau war nach der Auflösung der Sowjetunion eines der Gründungsmitglieder der neugeschaffenen russischen Obersten Liga. In den ersten beiden Spielzeiten 1992 und 1993 belegte das Team jeweils den dritten Tabellenplatz. In der folgenden Saison wurde man Vizemeister, was die bisher beste Leistung der Mannschaft in der russischen Liga darstellt. Am 14. Juni 1995 wurde der erste russische Pokalsieg (8:7 im Elfmeterschießen gegen Rotor Wolgograd) gefeiert. In den Spielzeiten 1997 und 2008 wurde erneut jeweils der dritte Rang erobert. Ansonsten wurden die Plätze im gesicherten Tabellenmittelfeld belegt. In der Saison 2011/12 erreichte das Team aus Moskau den dritten Tabellenrang und verlor das Pokalfinale am 9. Mai 2012 gegen Rubin Kasan mit 0:1. Am 17. August 2012 übernahm der Rumäne Dan Petrescu den Trainerposten beim FK Dynamo Moskau. Durch die Teilnahme am Pokalfinale 2012 nahm Dynamo an der Qualifikation für die UEFA Europa League 2012/13 teil. In der dritten Qualifikationsrunde wurde der Vierte der schottischen Premier League Dundee United mit 2:2 und 5:0 besiegt. In der Play-off-Runde schied Dynamo gegen den deutschen Vertreter VfB Stuttgart nach 0:2 und 1:1 aus. In der Saison 2012/13 verpasste Dynamo als Tabellensiebter knapp einen Platz in einem europäischen Wettbewerb. Im Pokal verloren sie im Viertelfinale durch ein Tor von Samuel Eto’o mit 0:1 nach Verlängerung gegen Anschi Machatschkala. 2013/14 qualifizierte sich Dynamo als Tabellenvierter wieder für die Qualifikation zur UEFA Europa League 2014/15. Im Pokal schied Dynamo aber in der fünften Runde gegen den zweitklassigen Verein FK Saljut Belgorod aus. Im Anschluss an eine 0:4-Niederlage beim Tabellenletzten Anschi Machatschkala im April 2014 wurde der Cheftrainer Dan Petrescu entlassen. Sein Nachfolger wurde Stanislaw Tschertschessow. Nach den Erfolgen in der dritten Qualifikationsrunde gegen den israelischen Ligadritten Hapoel Ironi Kirjat Schmona sowie in der Playoff-Runde gegen Omonia Nikosia, erreichte Dynamo Ende August 2014 die Gruppenphase der Europa League 2014/15. Sie konnten alle sechs Begegnungen in ihrer Gruppe für sich entscheiden, belegten den ersten Tabellenplatz und qualifizierten sich damit für die K.O.-Runde, in der sie im Sechzehntelfinale gegen den RSC Anderlecht siegten und dadurch „zum ersten Mal seit 19 Jahren wieder ein Achtelfinale eines UEFA-Wettbewerbs“ erreichten. Anschließend schieden sie im Achtelfinale gegen den SSC Neapel aus. Ursprünglich hätte Dynamo durch den vierten Tabellenplatz 2014/15 an der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League 2015/16 teilnehmen dürfen, wurde jedoch von der UEFA wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay ausgeschlossen und durch Rubin Kasan ersetzt. Im Pokal schied Dynamo bereits im Sechzehntelfinale gegen den zweitklassigen Verein Schinnik Jaroslawl aus. Nach einem schwachen Start in der heimischen Liga musste am 13. Juli 2015 der bisherige Cheftrainer Stanislaw Tschertschessow den Verein verlassen. Letztendlich belegte Dynamo den vorletzten Tabellenplatz in der Premjer-Liga 2015/16 und musste somit erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Zweitklassigkeit absteigen. Bereits sieben Spieltage vor dem Ende der Saison 2016/17 sicherte sich der Verein den sofortigen Wiederaufstieg in die Premjer-Liga. In der Premjer-Liga 2017/18 gelang Dynamo wieder eine entsprechende Etablierung und erzielte dabei einen von den Abstiegsrängen weit entfernten 8. Tabellenplatz.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Der FK Dynamo Moskau trug seine Heimspiele im 37.684 Zuschauer fassenden Dynamo-Stadion aus, das bereits im Jahre 1928 erbaut wurde. Das Heimstadion wurde 2008 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Es wurde auf dem Gelände des ehemaligen Dynamo-Stadions eine Multifunktionsarena errichtet. Dabei wurde das komplette Stadion abgetragen, nur die denkmalgeschützte Fassade blieb erhalten. Nach Fertigstellung der Arena 2018 ist diese in \"VTB-Arena-Park\" umbenannt worden. Aufgrund der Baumaßnahme trug Dynamo seine Heimspiele in der Zwischenzeit in der Arena Chimki in Chimki im Nordwesten Moskaus aus. Am 10. März sollte in Dynamos neuer Spielstätte das erste Fußballspiel stattfinden, das Stadion wurde jedoch Ende Februar als nicht spielbereit eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Sponsoren.", "content": "Seit 2009 ist der Hauptsponsor des Vereines das zweitgrößte russische Kreditinstitut Wneschtorgbank.", "section_level": 1}, {"title": "Aktueller Kader 2019/20.", "content": "\"Stand: August 2019\"", "section_level": 1}, {"title": "Vereinsrekorde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dynamos Rekordtorschützen.", "content": "Treffsicherster Angreifer in Diensten von Dynamo Moskau war Sergei Solowjow. Dieser erzielte in 209 Spielen für die Hauptstädter insgesamt 135 Tore. Damit ist er auch der einzige Stürmer, der für Dynamo mehr als 100 Tore schießen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Dynamos Rekordspieler.", "content": "1987 stellte Alexander Nowikow mit 327 Partien für Dynamo den Rekord für die meisten Ligaspiele im Dress der Moskauer auf. Damit löste er Torhüter-Legende Lew Jaschin ab, der zwischen 1950 und 1970 insgesamt 326 Spiele für Dynamo bestritt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der FK Dynamo Moskau (, ) ist ein aus dem Sportclub Dynamo Moskau hervorgegangener russischer Fußballverein, der in Moskau, der Hauptstadt des Landes, beheimatet ist.", "tgt_summary": "FK Dynamo Moskva (Rusky: ФК Динамо Москва) je ruský fotbalový klub, který hraje ruskou Superligu. Byl založen roku 1923 v Moskvě. V éře Sovětského svazu patřil pod ministerstvo vnitra. ", "id": 1004734} {"src_title": "Weimarer Dreieck", "tgt_title": "Výmarský trojúhelník", "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Die Gründung des Weimarer Dreiecks geht auf ein Treffen der Außenminister der drei Länder Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski am 28. und 29. August 1991 im thüringischen Weimar zurück. In ihrer 10 Punkte umfassenden \"Gemeinsamen Erklärung zur Zukunft Europas\" betonten die drei Minister, dass für das Gelingen zukunftsfähiger Strukturen europäischer Nachbarschaft Polen, Deutsche und Franzosen maßgebliche Verantwortung tragen. Die Zusammenarbeit im 'Weimar-Format' sollte von vornherein dazu dienen, nicht nur Polen, sondern auch die anderen neuen Demokratien in Mittel- und Osteuropa an die Europäische Gemeinschaft heranzuführen. Nach der Osterweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004 wurde das Weimarer Dreieck immer stärker ein Gesprächsforum von gleichberechtigten Partnern zu aktuellen europapolitischen Fragen.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeit und Ergebnisse.", "content": "Im Laufe der 1990er Jahre wurden die Formen der Zusammenarbeit zwischen den drei Staaten ausgebaut. Seit 1998 finden auch Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs sowie Zusammenkünfte verschiedener Fachminister statt. Das erste informelle Treffen fand 1993 in Danzig anlässlich der Ehrenpromotion der Staatspräsidenten Lech Wałęsa, François Mitterrand und Richard von Weizsäcker durch die Universität Danzig statt, gefolgt von Gipfeltreffen 1998 in Posen, 1999 in Nancy, 2001 in Neustadt an der Weinstraße, 2003 in Breslau, 2005 erneut in Nancy, 2006 in Mettlach und 2011 in Warschau. Beim fünften Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs am 19. Mai 2005 im französischen Nancy haben sich die drei Partner zu folgenden Themen ausgetauscht: Die Einhaltung der Haushaltsdisziplin innerhalb der Europäischen Union, die Beibehaltung der gemeinsamen Agrarpolitik, die Lösung des Problems des „Britenrabatts“, die Beziehungen der Europäischen Union zur Russischen Föderation und der Ukraine, die Lage im Nahen Osten, der Fortbestand des europäischen Sozialmodells und der Gipfel der Vereinten Nationen. Anfang 2006 zweifelte der damalige polnische Staatspräsident Lech Kaczyński Sinn und Zweck des trilateralen Debattierens im Rahmen des Weimarer Dreiecks an, da es nicht mit konkreten Ergebnissen aufwarten könne. Das für den 3. Juli 2006 geplante Gipfeltreffen mit Angela Merkel und Jacques Chirac sagte Kaczyński kurzfristig wegen einer plötzlichen Magenverstimmung ab. Das Treffen wurde am 5. Dezember 2006 an der Saarschleife im saarländischen Mettlach nachgeholt. Dabei haben sich die drei Staats- und Regierungschefs des Weimarer Dreiecks vor allem über aktuelle europäische und internationale Themen ausgetauscht. Am 23. November 2007 warb der neugewählte polnische Ministerpräsident Donald Tusk in seiner ersten Regierungserklärung für eine Wiederbelebung des Weimarer Dreiecks. Bei dem Staatsbesuch von Präsident Bronislaw Komorowski am 7. Mai 2013 in Paris kündigten die Präsidenten Frankreichs und Polens – unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel – ihre Absicht an, das Weimarer Dreieck wiederzubeleben. Gelegentlich ist es zu einer Öffnung des Weimarer Dreiecks durch die Teilnahme von Gästen aus Drittländern an Außenministertreffen gekommen: 2010 nahm der russische Außenminister am trilateralen Ministertreffen in Paris teil, 2010 der ukrainische Außenminister in Bonn, 2011 der Außenminister von Moldawien in Bydgoszcz (Bromberg). Auf dem Höhepunkt der Ukraine-Krise trafen am 21. Februar 2014 in Kiew die Außenminister des Weimarer Dreiecks mit dem Staatspräsidenten der Ukraine sowie mit Führern der Opposition zusammen. Das letzte Treffen der Außenminister mit dem französischen Außenminister Laurent Fabius, seinem polnischen Amtskollegen Radosław Sikorski sowie dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier fand vom 31. März bis 1. April 2014 in Berlin und Weimar statt. Auf Parlamentsebene fand nach 2016 in Frankreich und 2018 in Polen das letzte Treffen von Parlamentariern aus allen drei Nationen am 13. Mai 2019 in Berlin statt.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Bedeutung.", "content": "Zbigniew Brzeziński misst dem Weimarer Dreieck eine hohe geopolitische Bedeutung zu. Es \"schuf eine möglicherweise bedeutsame geopolitische Achse auf dem europäischen Kontinent, die etwa 180 Millionen Menschen aus drei Nationen mit einem hochentwickelten Nationalbewusstsein umfasst. Auf der einen Seite stärkte dies Deutschlands dominierende Rolle in Mitteleuropa noch weiter, die andererseits durch die Teilnahme Frankreichs und Polens an dem dreiseitigen Dialog wiederum etwas ausbalanciert wurde.\" (Die einzige Weltmacht, S. 108) \"Obwohl Polen für seine Aufnahme in die Nato auf deutsche Unterstützung angewiesen ist (und Frankreich wegen seines Zögerns gegenüber einer solchen Erweiterung grollt), wird sich doch, wenn es erst einmal Bündnispartner ist, mit höherer Wahrscheinlichkeit eine gemeinsame französisch-polnische Perspektive eröffnen.\" (Die einzige Weltmacht, S. 119) Das 2002 gegründete Komitee zur Förderung der Deutsch-Französisch-Polnischen Zusammenarbeit e.V. ('Weimarer Dreieck') sowie der 2010 gegründete Verein Weimarer Dreieck e.V.haben sich die Aufgabe gestellt, die Zusammenarbeit der drei Staaten auf zivilgesellschaftlicher Ebene zu stärken und damit den Dialog auf politischer Ebene zu ergänzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Weimarer Dreieck ist ein loses außenpolitisches Gesprächs- und Konsultationsforum Deutschlands, Frankreichs und Polens. Seine Zielsetzung ist die Abstimmung der Politik der drei Länder und die Stärkung der europäischen Integration, ohne andere Staaten auszuschließen.", "tgt_summary": "Výmarský trojúhelník je pojem označující velmi volný spolek tří zemí, Polska, Německa a Francie, který má podpořit jejich vzájemnou spolupráci. Jeho existence je dána především formou setkání mezi vrcholnými představiteli těchto tří zemí, ale také každoročními schůzemi mezi jejich ministry zahraničí.", "id": 1040654} {"src_title": "Anton Florian (Liechtenstein)", "tgt_title": "Antonín Florián z Lichtenštejna", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Anton Florian war das 14. Kind von Hartmann von Liechtenstein (1613–1686) und seiner Frau Sidonie Elisabeth zu Salm-Reifferscheidt (1623–1688). 1681 erwarb er aus dem Nachlass des Reichsgrafen Franz Eusebius von Pötting, Statthalter von Böhmen, in der Landschaft Böhmisches Niederland u. a. die Grundherrschaft Rumburg. Daneben wurde er sehr früh auf die Übernahme einer wichtigen politischen Funktion am Hofe des Kaisers vorbereitet. Schon 1676 hatte er das Amt des kaiserlichen Kämmerers sowie 1687 das eines ungarischen Indigenten erhalten. Zwei Jahre später erfolgte die Aufnahme in den Geheimen Rat und so entsandte ihn Kaiser Leopold I. als ausserordentlichen Gesandten und ab 1691 als Botschafter an den päpstlichen Hof nach Rom. Aufgrund seines enormen Wissens wurde Anton Florian 1693 mit der Erziehung Erzherzog Karls, des späteren Kaisers Karl VI., betraut und zu dessen Obersthofmeister bestellt. 1697, nach seiner Auszeichnung mit dem Orden vom Goldenen Vlies reiste er von 1703 bis 1711 mit dem nunmehrigen (Gegen-)König Karl III. von Spanien, als dessen Obersthofmeister und Erster Minister, um dort für diesen im Spanischen Erbfolgekrieg mitzukämpfen. Seit 1703 trug Anton Florian den Titel eines spanischen «Granden». Als er 1718 zurückkehrte, stellte er sich an die Spitze des Hauses Liechtenstein und nahm den Titel eines Fürsten an. Fürst Anton Florian ist es zu verdanken, dass auch alle seine fürstlichen Nachfolger automatisch mit einem Sitz im Reichsfürstenrat belehnt wurden. Um dies gesetzlich festzulegen und zu verankern, erhob der Kaiser am 23. Januar 1719 die Herrschaften Schellenberg und Vaduz in die Reichsunmittelbarkeit und schuf damit endgültig ein souveränes Reichsfürstentum Liechtenstein. Sein Grab befindet sich in der Gruft des Hauses Liechtenstein in Vranov (Mähren).", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Anton Florian war seit dem 15. Oktober 1679 mit Gräfin Eleonore Barbara von Thun-Hohenstein (* 4. Mai 1661; † 10. Februar 1723) verheiratet. Das Paar hatte folgende Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Florian (* 28. Mai 1656 auf Schloss Wilfersdorf; † 11. Oktober 1721 in Wien) war von 1718 bis 1721 der fünfte Fürst von Liechtenstein und ab 1719 der erste Regierende des Reichsfürstentums Liechtenstein.", "tgt_summary": "Antonín Florián z Lichtenštejna (28. květen 1656, zámek Wilfersdorf – 11. říjen 1721, Vídeň), lichtenštejnský kníže v letech 1719–1721, nejvyšší hofmistr císaře Karla VI., rytíř Řádu Zlatého rouna.", "id": 556966} {"src_title": "Exkretion", "tgt_title": "Vylučování", "src_document": [{"title": "Ausgeschiedene Substanzen.", "content": "Die Exkretion beinhaltet Abbauprodukte des Stoffwechsels, Salze bzw. deren Ionen und unverdaute Bestandteile, meist als Feststoffe wahrgenommen. Außerdem ist eine mehr oder minder große Menge Wasser enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Begleitstoffe.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wasser.", "content": "Wasser ist in aller Regel kein Stoff, der abgegeben werden müsste. Im Gegenteil, Wasser benötigen alle Organismen, um Lebensfunktionen ausführen zu können. Wasser ist aber in den Exkretionen weitgehend unverzichtbar, um wasserlösliche Stoffe (in der Medizin wird auch von „harnpflichtigen Substanzen“ gesprochen) aus dem Körper zu leiten. Aber auch Verdauungsrückstände können noch beträchtliche Wassermengen binden, im menschlichen Kot sind etwa 40 % des ausgeschiedenen Wasservolumens enthalten. Wasser kann sogar den größten Anteil an den Ausscheidungen einnehmen. Gerade der verfügbare Wasseranteil ist charakteristisch für die verschiedenen in der Evolution entwickelten Exkretionssysteme. Bei wasserlebenden Organismen ist er kaum begrenzt. Trotzdem unterscheiden sich die Lösungswege der Wasserorganismen teilweise beträchtlich, sie bauen auf Lösungsansätzen ihrer Vorfahren auf, die teilweise keine Wasserorganismen waren. Bei terrestrisch lebenden Organismen steht nicht beliebig Wasser zur Verfügung, daher sind zum Einen Mechanismen gefordert, die geringer Wassermengen bedürfen, zum Anderen erlangt die Wasserrückgewinnung (Wasserresorption) Bedeutung. So wird der Primärharn im Röhrchensystem (\"Nierentubuli\") des Nephrons in den Nieren der Säugetiere konzentriert, das heißt, Wasser zurückgewonnen. Bei fliegenden Organismen wird die zur Verfügung stehende Wassermenge noch kritischer, denn zu Exkretionszwecken erforderliche Wassermengen tragen zur Masse des Organismus bei. Effektive Gewichtsreduzierung bedeutet daher auch, dass der Exkretionsmechanismus möglichst wenig Wasser benötigt. Anders ist die Situation nur für Organismen, die mit ihrer Nahrung größere Wassermengen aufnehmen. Dazu gehören nicht die großen Planktonfresser (Riesenhai, Walhai, Blauwal), die das Wasser gar nicht schlucken, sondern über Filter (Kiemenspalten bzw. Barten) abgeben oder auspressen. Organismen, die regelmäßig große Wassermengen mit der Nahrung aufnehmen, sind hauptsächlich blutfressende Ektoparasiten. Insbesondere für fliegende stellt der Wasserballast eine Herausforderung dar, denn die Blutaufnahme kann ihr eigentliches Körpergewicht übertreffen und ihre Flugfähigkeit sehr beeinträchtigen. Das betrifft nicht nur blutsaugende Insekten, auch beispielsweise Vampirfledermäuse sind genauso davon betroffen. Nach der Blutmahlzeit wird daher die Diurese hormonell stark angeregt, um einen Großteil der Wassermenge sehr rasch auszuscheiden.", "section_level": 3}, {"title": "Gleitstoffe.", "content": "Zur erleichterten Darmpassage und Ausscheidung sind neben der Hauptkomponente Wasser oft schleimige Gleitstoffe aus Darmschleimhaut oder Drüsen in den Exkreten, Fäzes und Exkrementen mit enthalten.", "section_level": 3}, {"title": "Abbauprodukte.", "content": "Abbauprodukte des Stoffwechsels, die nicht mehr benötigt werden, müssen an die Umwelt abgegeben werden. Manchmal sind diese Metaboliten für andere Organismen wie auch für den abgebenden Organismus giftig. Dies betrifft alle Organismen, aller Reiche. Ein Ausfall des Harnorgans kann beispielsweise zu einer Harnvergiftung führen.", "section_level": 2}, {"title": "Stickstoffverbindungen.", "content": "Eine zentrale Aufgabe der Exkretion der Tiere besteht darin, überschüssige Stickstoffverbindungen aus dem Körper zu schaffen. Alle Tiere ernähren sich von anderen Organismen oder deren Überbleibseln und nutzen die in deren Bestandteilen gespeicherte chemische Energie oder wandeln die aufgenommenen Substanzen zu körpereigenen Stoffen um (Stoffwechsel). Für die stickstoffhaltigen Komponenten (hauptsächlich aus Protein- und Nukleinsäureabbau) besteht jedoch weniger Bedarf. Der Überfluss muss ausgeschieden werden. Da dieser nicht in die Form gasförmigen Stickstoffs umgewandelt werden kann, werden andere Wege gegangen. Die Wahl des Stickstoffträgers und die Ausgestaltung des Exkretionssystems hängen von den Umgebungsbedingungen ab, insbesondere vom Wasserangebot. Wasserorganismen geben bevorzugt Ammonium als Stickstoffträger ab, während landlebende Tiere meist Harnstoff oder Harnsäure exzernieren. Ammonium, Harnstoff und Harnsäure werden über verschiedene Mechanismen durch Zellmembranen transportiert, entsprechend ihrem chemischen Verhalten in Lösung. Wasserbedarf bei Ausscheidung von 1 g Stickstoff: Die Problematik der Stickstoffanreicherung besteht für Pflanzen weniger, sie haben in der Regel einen Mangel an organischen Stickstoffverbindungen.", "section_level": 3}, {"title": "Ammoniak.", "content": "Ammoniak stellt eine mögliche und einfach zu realisierende Stickstoffverbindung dar und besitzt zudem den Vorteil, kaum noch chemische Energie zu enthalten. Der Stoff ist aber für Organismen schon in geringen Mengen giftig, z. B. für Menschen stechend riechend. Er ist ein Gas, in Wasser gut löslich, bedarf aber gelöst einer recht hohen Verdünnung, um auch während der Exkretion nicht giftig zu wirken. Somit eignet er sich besonders für die Abgabe mittels Kiemen. Bei den meisten Knochenfischen und den Larven vieler Amphibien erfolgt die Exkretion von Stickstoffverbindungen zum größten Teil als Ammoniak direkt aus dem Blut durch die Kiemen, eine Niere erübrigt sich dabei.", "section_level": 4}, {"title": "Ammonium.", "content": "Ähnlich wie Ammoniak kann auch Ammonium durch die Kiemen vieler Fische direkt vom Blut an das Umgebungswasser abgegeben werden. Eine andere Möglichkeit haben besonders kleine Vögel wie Kolibris entwickelt, sie scheiden Stickstoff überwiegend als Ammonium in wasserarmer Form (als Paste) aus. Aber auch Säugetiere und der Mensch geben Ammonium mit ihrem Urin ab.", "section_level": 4}, {"title": "Harnstoff.", "content": "Wasserlöslicher Harnstoff und dessen Exkretion als Urin ist vorteilhaft, denn er enthält nur noch wenig chemisch gebundene Energie, hat allerdings den Nachteil, dass er nur in Wasser gelöst ausgeschieden werden kann. Der Stickstoffträger Harnstoff wird von den meisten Säugetieren primär in ihrem Urin ausgeschieden, etwa 20 % mit dem Kot. Für Flugtiere wie Fledermäuse kommt die Harnstoffausscheidung wegen der Wasserbindung weniger in Betracht. Beim Abbau des abgegebenen Harnstoffs kann sich daraus durch Hydrolyse Ammoniak entwickeln. Auch Knochenfische können dazu befähigt sein, Harnstoff abzugeben und je nach Bedingungen zwischen verschiedenen Stickstoffträgern wählen. Dazu gehören Kletterfische (\"Anabas Scandens\"), Schildfische (\"Sicyases sanguineus\"), Schlangenkopffische (Asiatischer kleiner Schlangenkopf \"Channa Gachua\"), Schleimfische (\"Blennius pholis\"), Stachelwelse (\"Mystus vittatus\") und andere, die sich amphibisch in der Gezeitenzone aufhalten. Solange sie von ausreichend Wasser umgeben sind, geben sie Stickstoff wie die meisten Fische hauptsächlich über ihre Kiemen in Form von Ammoniak ab. Sind sie nicht mehr im Wasser, geben sie meist über ihre Schleimhäute Harnstoff ab. Dieser Harnstoff trägt seinerseits zu Feuchthaltung bei, indem er Luftfeuchtigkeit bindet. Die Abgabe von Ammoniak über die Kiemen ist an Luft nicht möglich, die Abgabe von Ammoniak über die Schleimhäute wäre wegen der Anhaftung des Giftes nicht opportun.", "section_level": 4}, {"title": "Guanin.", "content": "Die Ausscheidung von Guanin als Stickstoffträger ist nachteilig, da er energiereicher ist als Harnstoff, hat aber für Flugtiere den großen Vorteil, dass dessen Exkretion kaum Wasser benötigt, also auch weniger Ballast bedingt (die Energiebilanz ist positiv). Guaninausscheidung ist wenig verbreitet, aber die meisten Vögel und Fledermäuse scheiden Guanin (vermischt mit Harnsäure) als pastöse Exkrete aus, das gilt auch für flugunfähige Vögel wie Pinguine, aber nicht Strauße. Daraus bildet sich durch Verwitterung Guano bzw. Fledermausguano.", "section_level": 4}, {"title": "Harnsäure.", "content": "Harnsäure wird von vielen Insekten, Reptilien und Vögeln ausgeschieden. Auch viele Säugetiere und der Mensch geben Harnsäure ab, zu etwa 65 % mit dem Urin und etwa 35 % mit dem Kot.", "section_level": 4}, {"title": "Kreatinin/Kreatin.", "content": "Ebenfalls als Stickstoffträger, oft aber nur als körpereigenes Protein-Abbauprodukt gesehen, wird Kreatinin bzw. Kreatin ausgeschieden. Es rührt überwiegend aus dem Muskelabbau her. Viele Säugetiere und der Mensch scheiden das harnpflichtige Stoffwechselprodukt Kreatinin im Urin aus. Zur Nierenfunktionsbeurteilung wird oft die Kreatinin-Clearance betrachtet, da dieser Vorgang die Nierenleistung besonders gut charakterisiert. Vögel scheiden stattdessen überwiegend Kreatin in ihren pastösen Exkreten aus.", "section_level": 4}, {"title": "Ketokörper.", "content": "Gesunde Menschen können gelegentlich, Erkrankte (Diabetes mellitus, Ketonämie) charakteristisch Ketokörper (Acetessigsäure und Betahydroxybuttersäure) oder Aceton ausscheiden, hauptsächlich im Urin (als Ketonurie bezeichnet), teilweise auch in den Atemgasen. Ketokörper sind Abbauprodukte.", "section_level": 3}, {"title": "Verdauungsgase.", "content": "Mit der Verdauung entstehen bei vielen Tieren und beim Menschen auch gasförmige Bestandteile, die rektal abgegeben werden (0,5–1,5 Liter täglich), als Flatulenz bezeichnet. Fünf verschiedene Gase in sehr variabler Menge machen beim Menschen 99 % der intestinalen Gasproduktion aus: Große Unterschiede rühren von unterschiedlicher Ernährung oder Erkrankungen (wie Reizdarmsyndrom). Viele dieser Gaskomponenten entstehen primär als Atemgase der Endosymbionten, bei Cellulose verdauenden Tieren wie Wiederkäuern, die selber keine Cellulasen produzieren können, oft in erheblichem Ausmaß. Auch kann sich das Verhältnis der Gase zueinander ändern. Außerdem können Kot und Exkremente viele volatile Stoffe enthalten wie Indol, Skatol, Alkanthiole und Schwefelwasserstoff, welche viele Tiere mit ihrem Geruchssinn wahrnehmen können, entweder um sie zu vermeiden, oder um sie als Nahrung zu nutzen.", "section_level": 3}, {"title": "Salze.", "content": "Zur Osmoregulation und andere physiologische Vorgänge ist es erforderlich, Salzkonzentrationen im Körper durch selektive Ausscheidung zu steuern. Diese Notwendigkeit betrifft auch Pflanzen. Eine Möglichkeit, Salze bzw. dessen Ionen (besonders Natriumionen und Chloridionen als die in der Regel am meisten vorkommenden) zur Osmoregulation auszuscheiden, bietet das Harnorgan. Dieser Exkretionsvorgang erfordert einen hohen Wasserumsatz, nicht im Wasser lebende Organismen können daher keine großen Salzmengen ausscheiden. Der Funktion des Harnorgans entsprechend kann die Exkretion von Salzen bei vielen Wirbellosen über Nephridien erfolgen. Weitere Möglichkeiten bietet die Ausscheidung über die Haut (beispielsweise als Schweiß), bei sehr vielen Tieren bestehen allerdings Mengenbeschränkungen, insbesondere bei fliegenden. Auch ein Exoskelett (bei Gliederfüßern) steht diesem Weg entgegen. Viele Landtiere sind zur Exkretion von Schweiß daher nicht befähigt. Nahezu problemlos erfolgt die Salzabgabe über Kiemen. Die Osmoregulation und Salzausscheidung mariner Säugetiere scheint sich prinzipiell nicht deutlich von der landlebender zu unterscheiden. Vermutlich nehmen sie kaum Meerwasser auf, sondern decken ihren Wasserbedarf aus ihrer Nahrung, die nur ca. die Hälfte der Salzkonzentration des Meerwassers enthält. Bei der Abgabe über das Harnorgan ist die Beteiligung einer Niere für die Salzabgabe erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Unverdautes.", "content": "Unverdaute und unverdauliche Bestandteile der Nahrung passieren meist den Darm zur Defäkation. Dazu gehören auch die hellen kalkreichen festen Ausscheidungen von Hyänen oder anderen Raubtieren, welche aus Resten der aufgenommenen Knochen bestehen. Manche Feststoffe werden regelmäßig über den Aufnahmeweg wieder abgegeben oder ausgewürgt, so generell bei Nesseltieren (Cnidaria) oder vielen Vögeln (Nashornvogel), aber (zumindest gelegentlich) bei allen Tieren mit Mund (Erbrechen, Gewölle). Dieser Vorgang wird jedoch nur selten der Exkretion zugerechnet.", "section_level": 2}, {"title": "Ausscheidungsformen.", "content": "Es gibt viele Ausscheidungsformen, neben denen die Abgabe über Kiemen und fester kalkreicher Kot mancher Raubtiere die beiden extremen Gegensätze darstellen. Dazwischen liegen flüssige und pastöse Ausscheidungen. Vielfach sind Ausscheidungen auch inhomogene Mischformen, Zusammensetzungen verschiedener Konsistenzen mit abgrenzbaren stofflich unterschiedlichen Bereichen.", "section_level": 1}, {"title": "Urin.", "content": "Bei vielen Tieren werden wasserlösliche Substanzen durch die Nieren aus dem Blut gefiltert und über den Urin abgegeben (renale Exkretion), insbesondere Harnstoff und Harnsäure, gelöst in Wasser, z. B. bei Affen und Menschen. Bei Reptilien ist der Harnsäureanteil größer, bei ihnen enthält er auch die Stickstoffanteile aus dem Aminosäureabbau. Auch Insekten scheiden in ihrem Urin Harnstoff aus.", "section_level": 2}, {"title": "Kot.", "content": "Einen Teil der Abbauprodukte gibt die Leber über die Galle in den Darm ab (biliäre Exkretion). Dort werden sie, zusammen mit den darmeigenen Ausscheidungen, zu einem Teil des Kotes.", "section_level": 2}, {"title": "Guanin.", "content": "Der Kot der meisten Vögel, Reptilien und der Fledermäuse enthält das pastöse Guanin als Ausscheidungsform des Stickstoffes.", "section_level": 3}, {"title": "Kloakentiere.", "content": "Tiere mit Kloake scheiden Harnsäure beziehungsweise die Produkte der Niere und den Darmkot gemeinsam über die Kloakenöffnung aus.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiß.", "content": "Schwitzen dient beim Menschen und vielen Säugetieren primär der Temperaturregulation und der innerartlichen Chemokommunikation. Soweit nur diese Vorgänge betrachtet werden, wird die Schweißproduktion üblicherweise nicht der Exkretion zugeordnet. Soweit aber die Osmoregulation betroffen ist und beispielsweise Natrium-, Kalium-, Kalzium- oder Magnesiumionen spezifisch durch den Schweiß aus dem Körper geschleust werden, zählt der Schweiß als Exkretion. Als Exkretionsleistung gilt auch, dass die Harnstoffkonzentration im menschlichen Schweiß die im menschlichen Urin übersteigt. Auch als Eliminationsweg für komplexere Stoffe des Stoffwechsels und leberbelastende Arzneistoffe dient der Schweiß.", "section_level": 2}, {"title": "Organsysteme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zentrales Stoffwechselorgan.", "content": "Ein zentrales Stoffwechselorgan wie die Leber bei vielen Wirbeltieren ist oftmals verantwortlich für die Umwandlung von Substanzen in eine Form, die eine Ausscheidung ermöglicht. Deren Abgabe kann dann enterohepatisch und über den Darm erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Körperoberfläche.", "content": "Über die Haut können alle gelösten Stoffe abgegeben werden, soweit genügend Wasser und durchlässige Körperoberfläche vorhanden sind. Die Hautausscheidung ist daher besonders unproblematisch für Wassertiere mit weicher Oberfläche. Bei Kleinorganismen ohne Haut (Einzeller) erfolgt die Exkretion noch einfacher über die Zellmembran als Exozytose oder durch Expulsion eines Zellbestandteiles (wie beim Ausstoßen von Organellen und Zellkern bei der Reifung der Erythroblasten zu Erythrozyten). Bei der Hautexkretion und der Exkretion über die Zellmembranen sind die Funktionen Exkretion, Sekretion und Atmung kaum abgrenzbar.", "section_level": 2}, {"title": "Atmung.", "content": "Über das Atmungssystem werden neben Kohlenstoffdioxid, dessen Abgabe eher der Atmung als der Exkretion zugeordnet wird, besonders Ammoniak oder Ammonium über die Kiemen vieler Wassertiere, so der marinen Knochenfische abgegeben. Viele marine Echte Knochenfische steuern ihre Osmoregulation und Salzabgabe ebenfalls über ihre Kiemen.", "section_level": 2}, {"title": "Harnausscheidung.", "content": "Harnbildung dient der Exkretion wasserlöslicher Stoffe, das sind Harnsäure, Harnstoff und viele Abbauprodukte. Bei vielen Wirbellosen übernehmen verschiedene Formen der Nephridien die Exkretion; Protonephridien bei Plattwürmern (Plathelminthes) und vielen Larven der Spiralia und Metanephridien bei Ringelwürmern (Annelida) und weiteren Tieren mit einem Coelom. Das Harnorgan besteht aus Nieren, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre. Dieses Organsystem ist bei vielen Säugetieren voll ausgebildet, bei vielen anderen Wirbeltieren nur partiell, bei Vögeln fehlen Blase und eine äußere Ureteröffnung (außer bei Straußen). Ein Harnorgan muss auch bei Arten nicht bestehen, wenn deren Exkretion über andere Organe abläuft, beispielsweise bei Endoparasiten über deren Haut. Die Hauptaufgabe der Niere besteht darin, Wasser aus dem Primärurin zurückzugewinnen. In diesen Prozess fließt der Großteil der Energie, die die Nierenarbeit benötigt.", "section_level": 2}, {"title": "Rektale Ausscheidung.", "content": "Bei Insekten werden die Abfallstoffe des Stoffwechsels mittels eines Systems Malpighischer Gefäße ausgeschieden. Die auszuscheidenden Substanzen diffundieren oder werden aktiv in die Gefäße transportiert und von diesen in den Enddarm geleitet. Dort erfolgt dann der Entzug von Wasser und Ionen. Die restlichen Exkrete werden dann zusammen mit den Fäkalien ausgeschieden. Bei Säugetieren und anderen Wirbeltieren werden in der Leber erzeugte Abbauprodukte über die Galle (enterohepatisch) und über den Darm rektal ausgeschieden. Gasförmige Substanzen können den Verdauungstrakt rektal wie oral verlassen. Oft wird dieser Exkretionsform keine Bedeutung zugemessen, die Abgabe von Methan durch Wiederkäuer stellt jedoch einen ernstzunehmenden Faktor in der Berechnung der Treibhausgase dar. Flatulenz ist nicht der Atmung zuzurechnen (außer der der Archaeen im Wiederkäuermagen).", "section_level": 2}, {"title": "Kloake.", "content": "Die meisten landlebenden Wirbeltiere besitzen eine einzige Körperöffnung (Kloake) zur Exkretion. Auch wenn hier getrennte Ausführgänge für feste und flüssige Bestandteile münden, können in der Kloake nochmals Wasser und Salze resorbiert werden und somit für die Gesamtexkretion einen geringeren Salz- und Wasserverlust erreichen. Vögel geben ihre pastösen Exkrete über ihre Kloake ab.", "section_level": 2}, {"title": "Spezielle Drüsen.", "content": "Einige Krebstiere exkretieren über Antennendrüsen, einige Spinnentiere über Coxaldrüsen. Knorpelfische, viele Meeresreptilien (wie Meeresschildkröten und Seeschlangen) und Seevögel besitzen Salzdrüsen zur Osmoregulation. Auch Pflanzen besitzen Salzausscheidungsorgane.", "section_level": 2}, {"title": "Sekundärfunktionen.", "content": "Ausscheidungsprodukte werden gelegentlich zusätzlich für weitere Funktionen genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Zusatznutzen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Osmoregulation und Säure-Basen-Regulation.", "content": "Exkretionen von Ionen bedeuten meist gleichzeitig auch eine Osmoregulation und oft auch eine Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichtes. Dies betrifft die Salzexkretion, die Exkretion einiger Stickstoffträger und die Exkretion anderer geladener Metabolite. Unter den Stickstoffträgern liegen nicht alle in geladener Form vor, aber sowohl bei Wirbellosen wie bei Wirbeltieren dienen verschiedene Stickstoffträger der zellulären Osmoregulation. Ammoniumausscheidung der Wirbeltiere über Nieren und der Ammoniumstoffwechsel sind verknüpft mit der renalen Säure-Basen-Regulation.", "section_level": 3}, {"title": "Auftriebshilfe.", "content": "Die Exkretion von Gasen, darunter auch Stickstoffträger, dient bei einigen wasserlebenden Tieren gleichzeitig dazu, für Auftrieb zu sorgen. Nicht alle Stickstoffträger sind dazu geeignet, sondern bevorzugt Ammonium. Gleichfalls gasförmiges Ammoniak ist wegen seiner toxischen Eigenschaften ungeeignet, einen Auftriebskörper zu füllen. Die Abgabe über Kiemen steht ebenfalls einer Nutzung als Auftriebshilfe entgegen. Hauptsächlich wasserlebende Wirbellose können gasförmiges Ammonium als Auftriebshilfe nutzen.", "section_level": 3}, {"title": "Thermoregulation.", "content": "Die Schweißexkretion hat als Hauptfunktion eine temperatursenkende Thermoregulation bei einigen dazu befähigten Säugetieren und beim Menschen zum Ziel. Zur Optimierung enthält der Schweiß besonders hohe Harnstoffkonzentrationen, die dafür sorgen, zusätzlich Luftfeuchtigkeit an der Haut zu binden und so die Leistung der Verdunstungskühlung deutlich zu verlängern.", "section_level": 3}, {"title": "Kommunikation.", "content": "Exkrete, Fäzes und Exkremente dienen bei Territorien bildenden Tieren oft der Revierabgrenzung und können dann zusätzliche Markierungsstoffe aus Analdrüsen enthalten. Exkrete partnersuchender Tiere enthalten manchmal Lockstoffe, um mögliche Partner auf sich aufmerksam zu machen. Einige weibliche Tiere scheiden mit ihren Exkreten Stoffe aus, die ihren männlichen Artgenossen eine Paarungsbereitschaft anzeigen. Einige männliche Tiere nutzen die Individualität ihrer Geruchsstoffe in ihren Exkreten, um rivalisierende Männchen fernzuhalten. Einige Tiere nutzen die Geruchsstoffzusammensetzung ihrer Exkrete (aber auch Sekrete spezieller Drüsen), um einander individuell oder als Zugehörige einer Gemeinschaft zu identifizieren, besonders in weit verzweigten Bauen lebende. Oft ist es dazu erforderlich, dass sie sich mit ihren Exkreten einmassieren. Die Exkrete des Schweißes enthalten oft Pheromone, die die Attraktivität bei der Partnerwahl mitbestimmen, aber auch Faktoren, die eine individuelle Identifizierung von Rudelmitgliedern erlauben. Allerdings teilen nicht alle Säugetiere diese anatomische Möglichkeit mit dem Menschen.", "section_level": 3}, {"title": "Abwehrmittel.", "content": "Manche Tiere sind befähigt, ihre Exkrete oder Exkremente zur Abwehr von Beutegreifern gezielt zu verspritzen, oft handelt es sich dabei allerdings um ein spezielles Sekret aus Stinkdrüsen, welches nicht als Exkret gilt.", "section_level": 3}, {"title": "Nutzen für andere Organismen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nahrungsquelle.", "content": "Ausscheidungsprodukte enthalten meist noch vielfältige Stoffe, in welchen chemische Energie gebunden ist und deren Abbau sich für darauf spezialisierte Organismen lohnt: Kotfresser (wie Heiliger Pillendreher) und viele der in toter organischer Substanz lebenden Organismen (Saprobionten und Saprophagen wie viele Schmeißfliegen bzw. deren Maden). Auch Honigbienen nehmen gelegentlich den von Rindenläusen ausgeschiedenen Honigtau von Fichten auf. Deren Verarbeitungsprodukt wird schließlich auch von Menschen im Waldhonig willig genossen. Der darin vorkommende Dreifachzucker Melezitose bezeugt seinen Ursprung aus dem Baumsaft. Einige Nagetiere (Meerschweinchen), Hasenartige und einige Pferdeverwandte, nehmen öfters ihre Ausscheidungen wieder auf, um sie in einer zweiten Darmpassage besser zu verwerten, analog zu Wiederkäuern, die zu einer intensiven Nutzung ihrer Futterstoffe befähigt sind, ohne ihre Ausscheidungen aufnehmen zu müssen. Der Vorgang des Fressens der eigenen Exkremente heißt Autokoprophagie. Einige Tiere haben sich darauf spezialisiert, symbiotisch zusammenzuleben, wobei die Ausscheidungen der einen Art Nahrung der anderen darstellt. Bekannt dafür sind Blattläuse und Schildläuse, die von Ameisen gepflegt werden, um deren abgeschiedenen Honigtau aufzunehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Ausbreitung.", "content": "Viele Endoparasiten nutzen den Exkretionsweg zu einem Wirtswechsel oder zu einer Ausbreitung. Exkrete sind generell mit harmlosen und auch pathogenen Viren, Bakterien, Pilzsporen und Parasiten befrachtet. Dieser Infektionsweg stellt ein ernstes Hygieneproblem dar. Pflanzen nutzen die Verschleppung im Verdauungssystem von Tieren und Exkretion ihrer Samen als Ausbreitungsstrategie. Um dies zu gewährleisten, investieren sie häufig in die Attraktivität von Früchten. Dieser Vorgang heißt allgemein Endochorie, bezogen auf Vögel Ornithochorie.", "section_level": 3}, {"title": "Orientierung.", "content": "Es wurde vermutet, dass Nagetiere die Geruchswahrnehmung von Exkrementen besonders bedrohlicher Raubtiere nutzen können, um solche Gebiete zu meiden. Diese Vermutung wurde in einem Beispiel widerlegt. Umgekehrt präferieren aber manche Beutegreifer aufgrund der Geruchswahrnehmung von Exkrementen ihrer Beutetiere bestimmte Jagdgebiete. Vandelliinae wie \"Vandellia cirrhosa\" (aus der Familie Schmerlenwelse im Amazonasbecken) schwimmen in die Kiemenöffnungen größerer Fische, dringen zur Kiemenaorta vor, perforieren sie mit ihren spitzen Zähnen und nehmen das austretende Blut ohne Saugakt auf. Um das Opfer auszumachen, nutzen Vandelliinae die Wahrnehmung dessen Exkretion und nehmen die Verfolgung auf, der Konzentration folgend. Aus Verwechslung dringen sie gelegentlich auch in die menschliche Harnröhre ein (was eine operative Entfernung erfordert), weshalb sie auch als Harnröhrenwelse oder Penisfische bezeichnet werden.", "section_level": 3}, {"title": "Nachahmung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Visuell.", "content": "Um sich vor Beutegreifern zu tarnen, ahmen einige Insektenlarven Vogelexkremente nach. Diese Strategie der Nachahmung toter Objekte wird Allomimese genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Geruchlich.", "content": "Einige Organismen produzieren Geruchsstoffe, welche die in Ausscheidungen oft vorkommenden imitieren, um Koprophagen und Saprophagen olfaktorisch anzulocken. Dies ist bei einigen Pilzen und wenigen Pflanzen der Fall, die hauptsächlich Fliegen und Mücken (Zweiflügler) anlocken. Das geschieht zu verschiedenen Zwecken: So locken Stinkmorcheln damit, um die Verbreitung ihrer Sporen zu begünstigen, manche Aronstabgewächse locken, um ihre Befruchtung zu erreichen (beides Beispiele von Zoochorie) und manche fleischfressende Pflanzen, um Bestandteile von Zweiflüglern für ihren Stoffwechsel zu nutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Begriffsabgrenzungen.", "content": "Gegenüber Exkretion bezeichnet die Sekretion die Abgabe von Biomolekülen und Flüssigkeiten aus dem Körper, die eine biologische Funktion erfüllen (z. B. Schleim, Schweiß, Pheromone) und in einer Drüse gebildet wurden. Erstmals unterschieden zwischen Sekretion und Exkretion hatte 1830 der deutsche Anatom und Physiologe Johannes Müller. Der Begriff der \"exokrinen\" Sekretion klingt noch verwirrender, aber eine exokrine Drüse bedeutet eine Drüse, die ihre Sekrete mittels eines Ausführungsgangs in einen Körperhohlraum abgibt, z. B. Magen, Darm oder an die Hautoberfläche über die Brustdrüsen oder die Schweißdrüsen. Drüsen, die ihr Sekret an das Blut abgeben, nennt man endokrine Drüsen. Ebenfalls verwirrend klingt der Begriff der \"ekkrinen\" Sekretion, welcher die Abgabe des Produkts aus kleinen Bläschen (Sekretvesikel), die mit der Membran verschmelzen (Exozytose) umfasst. In Zusammenhang mit der Exkretion, aber meist anatomisch abtrennbar, steht die Abgabe von Sekreten der Analdrüsen. Die Begriffsabtrennung zwischen Exkretion und Sekretion fällt allerdings bei vielen Organismen (beispielsweise Insekten, Einzellern, Pflanzen) schwer oder ist unmöglich. Der Übergang zu Sekreten, also Verbindungen, die außerhalb des Organismus noch bestimmte Funktionen erfüllen (z. B. Anlockung von Bestäubern oder antibiotische Verbindungen), ist bei Pflanzen beispielsweise häufig fließend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Exkretion ( „ausscheiden“) wird die Abgabe von überflüssigen Stoffwechselprodukten aus dem Körper an die Umwelt bezeichnet. Der Vorgang wird oft auch einfach Ausscheidung genannt, doch werden darunter auch Sekretionsleistungen und alle andere Abgaben des Körpers verstanden. Exkretion umfasst die Abgabe gelöster Bestandteile, die Defäkation festerer Bestandteile und die Abgabe gasförmiger Bestandteile, die der Körper nicht mehr benötigt. ", "tgt_summary": "Vylučování je biologický proces, kterým organismus separuje odpadní produkty ze svého těla. Odpadní produkty jsou obvykle vypuzeny z těla vyloučením. Nezřídka bývá tento proces laiky nespravně nazýván vyměšování; tento pojem má však značně odlišný význam. ", "id": 987125} {"src_title": "Dokumentarfotografie", "tgt_title": "Dokumentární fotografie", "src_document": [{"title": "Merkmale der Dokumentarfotografie.", "content": "Dokumentarfotografie bedeutet mehr noch als rein künstlerische Fotografie ein persönliches Bekenntnis des Fotografen. Er zeigt, was er vor Ort mit der Kamera sieht, nimmt uns mit, wenn er unterwegs ist. Sein Blick richtet sich bevorzugt auf das, was ohne Aufhebens geschieht, sich im Alltagsgeschehen oder in ritualisierten Abläufen so offensichtlich unsichtbar gemacht hat, dass es der Wahrnehmung entgleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pionierzeit.", "content": "In der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts wird dem fotografischen Abbild zunächst von seiner Natur aus eine dokumentarische Funktion zugeschrieben. So fordert bereits das \"British Journal of Photography\" ein umfassendes Archiv mit Fotografien anzulegen und als Dokumente für spätere Generationen zu erhalten. In diesem Rahmen finden in den USA die ersten Versuche der Dokumentarfotografie statt: Ein Pionier war Edward S. Curtis der 1896 sein zwanzigbändiges fotografisches Werk über die Indianerstämme Nordamerikas begann, bei dem bis zum Jahre 1930 rund 40.000 Negative entstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung der Dokumentarfotografie als eigenständige Gattung.", "content": "Durch die gesellschaftlichen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sieht sich die amerikanische Regierung unter Präsident Franklin Roosevelt zu umfassenden Sozialreformen, auch New Deal genannt, genötigt. In diesem Kontext wollte die Regierung die Bevölkerung Amerikas vor allem von der Notwendigkeit ihrer Maßnahmen überzeugen, um Unterstützung für ihre Politik zu gewinnen. 1935 werden deshalb von der Resettlement Administration (später umbenannt in Farm Security Administration) Fotografen beauftragt, eine groß angelegte fotografische Dokumentation über das ländliche Leben in Amerika zu erstellen. Sie sollten die verarmte Landbevölkerung würdig und ästhetisch darstellen, jedoch keinesfalls künstlerisch. Diese neue Art von Fotografie wurde „Dokumentarfotografie“ genannt, um sich von der künstlerischen Fotografie abzuspalten. Wesentliche Elemente der Dokumentarfotografie sind: Es entstand in diesem Zusammenhang also zum ersten Mal der Versuch einer offiziellen und organisierten Bewegung dokumentarischen Charakters. Bedeutende Fotografen jener Zeit sind in den USA unter anderem: In Deutschland hat der Dokumentarfotograf August Sander mit nach Berufsständen geordneten Porträts in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Bedeutung erlangt.", "section_level": 2}, {"title": "Dokumentarfotografie nach 1945.", "content": "Nach 1945 hatte die Dokumentarfotografie einen schwereren Stand. Große dokumentarische Fotografen der Nachkriegszeit, etwa W. Eugene Smith, Diane Arbus, Robert Frank, William Klein oder Mary Ellen Mark waren entweder Einzelkämpfer, oder sie waren gezwungen, als Story-Lieferanten für die großen illustrierten Magazine (allen voran Life) zu arbeiten. Eingezwängt in die wirtschaftliche Logik der Auflagensteigerung, finden politische unabhängige Positionen immer weniger Platz. Man begegnet den Fotos von unabhängigen Dokumentarfotografen inzwischen häufiger in Museen denn in öffentlichen Zeitschriften. Dies hängt vor allem mit dem Wandel des öffentlichen Fotos von der Dokumentarfotografie zum Fotojournalismus zusammen. Die Bilder müssen immer aktueller sein, wodurch die Zeit, die eine Fotoserie benötigt, zu lang erscheint. Und durch die Flut von Informationen scheint es ökonomischer zu sein, möglichst viele Geschichten zu berichten, als einer Geschichte mehrere Seiten zu widmen und andere Informationen wegzulassen. Dazu kommt, dass besonders politische Institutionen sich spätestens seit dem Vietnamkrieg der Wirkung des Fotos als Waffe bewusst sind. Das führt zu erschwerten Produktionsverhältnissen, bis hin zum embedded journalism, bei dem alle entstandenen Fotos zunächst von der Regierung gefiltert werden. Seit Beginn des neuen Jahrtausends zeichnet sich eine Trendwende ab. Mehrere Museen und Wissenschaftsinstitutionen besinnen sich der dokumentarischen Kraft der Fotografie. Im Sommer 2009 zeigte das Budapester Ludwig-Museum unter dem Titel «Things are drawing to a crisis» eine Schau sozialdokumentarischer Fotografie der späten 1920er und der 1930er Jahre. Ebenfalls 2009 stellte der Fotograf, Kritiker und Kurator Jorge Ribalta im Museu d'Art Contemporani de Barcelona unter dem Titel «Universal Archive» eine Ausstellung zur Geschichte der Dokumentarfotografie im 20. Jahrhundert zusammen. 2010 fand im Museum Reina Sofia in Madrid eine große internationale Konferenz zur Geschichte der sozialdokumentarischen Arbeiterfotografiebewegung statt. Ein jüngerer Dokumentarfotograf der Gegenwart ist Manuel Rivera-Ortiz, der als unabhängiger Fotograf die Lebensbedingungen von Menschen in Entwicklungsländern dokumentiert. Rivera Ortiz wuchs in ärmlichen Verhältnissen im ländlichen Puerto Rico der 1970er Jahre auf. Von dieser Erfahrung geprägt, bezeichnet Rivera-Ortiz seine Arbeit als eine Feier des Lebens (\"A Celebration of Life\"), in Armut. Rivera-Ortiz hat u. a. Kuba fotografiert und die Lebensbedingungen, die er dort gesehen hat, mit dem Puerto Rico seiner Kindheit verglichen. Er hat auch die Würde der Dalit-Kaste (\"Unberührbaren\") in Indien dokumentiert, wie auch die Lebensbedingungen der Aymara in der trockenen Hochebene von Bolivien. Rivera-Ortiz hat auch Arbeiten über Kenia, die Türkei oder Thailand veröffentlicht. Gegenwärtige berühmte Dokumentarfotografen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Beachtung in der Kunst.", "content": "Seit den späten 1970er Jahren hat die Dokumentarfotografie neben der Kunstfotografie zunehmend einen Platz in Kunstgalerien und Museen erhalten. Luc Delahaye, Manuel Rivera-Ortiz, Marcus Schwier und die Mitglieder der VII Photo Agency zählen zu den Dokumentarfotografen, deren Bilder regelmäßig in Galerien und Museen ausgestellt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dokumentarfotografie ist eine Art des Fotografierens, deren Motivation es ist, ein fotografisches Dokument herzustellen, das für das Festhalten der Realität, als Zeit-Dokument, als Appell oder auch Warnung genutzt werden soll. Diese fotografischen Dokumente stellen dabei jedoch keine objektive, sondern eine subjektive oder ideologische Betrachtung zumeist mit sozialkritischem Hintergrund dar. ", "tgt_summary": "Dokumentární fotografie (z lat. \"documentum\" – předmět doličný) je fotografický styl, který představuje fotografický dokument jako zobrazení reality, jako časový dokument, jako apel nebo upozornění na danou skutečnost. Rozlišuje se subjektivní a objektivní zájem, který za dokumentem stojí – například ideologické nebo sociální pozadí. ", "id": 2079122} {"src_title": "Porsche Carrera GT", "tgt_title": "Porsche Carrera GT", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Testfahrten auf der Nordschleife des Nürburgrings trugen wesentlich zur Entwicklung dieses Sportwagens bei. Maßgeblich verantwortlich dafür war der frühere Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der unter anderem auch die Fahrwerksabstimmungsfahrten mit dem Carrera GT durchführte.", "section_level": 1}, {"title": "Karosserie.", "content": "Der Porsche Carrera GT ist das erste Serienfahrzeug, bei dem das als Monocoque gefertigte Fahrgestell und der Aggregateträger vollständig aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) bestehen. Wegen des Mittelmotors ist das Heck des Carrera GT lang gestreckt und hat zwei Entlüftungsöffnungen, die von gelochten Edelstahlblechen abgedeckt werden. Das Dach des Carrera GT besteht aus zwei CFK-Schalen, die im Kofferraum untergebracht werden können. Die Räder werden wie im Rennsport mit Zentralverschlüssen befestigt, die unterschiedliche Farben tragen: Rechts blau, links rot. Das „Downforce-Kit“, bestehend aus einem komplexen Luftleitsystem am Unterboden, hilft dem Carrera GT den Bodeneffekt auszunutzen, um auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher die Spur zu halten. Er wird dabei von einem Heckflügel unterstützt, der ab einer Geschwindigkeit von 120 km/h automatisch hochfährt, um den Anpressdruck noch weiter zu erhöhen. Dieser Heckflügel kann aber auch von Hand und im Stand hochgefahren werden.", "section_level": 1}, {"title": "Innenraum.", "content": "Im Innenraum überwiegt reduziertes Design. Die Recaro-Schalensitze bestehen aus einem leichten (10,3 kg) Aramid-Kohlenstofffaser-Verbund, die Pedale aus Aluminium. Das Zentrum des Innenraums bildet der Schaltknüppel, der höher angeordnet ist als bei „normalen“ Fahrzeugen, um einen kürzestmöglichen Weg vom Lenkrad zu gewährleisten. In Erinnerung an den Porsche 917 ist der Schaltknauf aus auffälligem Balsa-Schichtholz gefertigt, konnte aber ab Modelljahr 2005 auch aus Carbon oder Leder bestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Serienausstattung.", "content": "Der Carrera GT kostete neu in Deutschland 452.690 €. Zur Serienausstattung zählte neben der \"PCCB\"-Keramikverbundbremsanlage („Porsche Ceramic Composite Brake“) auch ein passendes, fünfteiliges Gepäckset (jeweils ein Kleidersack, der hinter den Sitzen zu befestigen ist; ein kleiner Beutel, der unter dem Schaltknauf Platz findet; eine Reisetasche, die genau in den 76 Liter großen Kofferraum passt; je eine Hand- und Aktentasche, die exakt zwischen Tür und Sitz passen). Ohne Aufpreis konnte man ab Werk ein Navigationssystem (basiert auf dem Becker Online Pro) und eine Klimaanlage ordern. Ebenfalls ohne Aufpreis waren die sechs Farben „GT Silber metallic“, „Schwarz“, „Basaltschwarz metallic“, „Fayencegelb“, „Indischrot“ und „Sealgrau metallic“ erhältlich. Für das Leder standen drei Farben zur Auswahl: Terra, Ascotbraun und Schwarz. Das Kofferset war immer aus dem gleichen Leder wie der Cockpitbezug. Ab Modelljahr 2005 konnten die Käufer ihren Wagen offiziell auch in einer Wunschfarbe lackieren lassen sowie die Farbe des Leders und der Zierleisten im Cockpit selbst bestimmen. Mittlerweile sind über 20 solcher „Paint-to-sample“-Farben bekannt geworden. Über die genaue Anzahl machte Porsche keine Angaben.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Produktion des bisher einzigen straßenzugelassenen V10-Modells von Porsche war zur Wahrung des Fahrzeugwertes und der Exklusivität auf 1500 Einheiten limitiert. Am 28. Dezember 2005 gab Porsche bekannt, dass die Produktion wie geplant im April 2006 eingestellt werde. Bis zum Zeitpunkt dieser Mitteilung lagen erst ca. 1250 Bestellungen vor. Am 6. Mai 2006 verließ das letzte von insgesamt 1270 Kunden-Fahrzeugen die Manufaktur in Leipzig. In einem Bericht im Porsche-Magazin „Christophorus“ gibt Porsche selbst eine endgültige Produktionszahl von 1282 Fahrzeugen an. In dieser Zahl sind allerdings auch alle Vorserienfahrzeuge und seriennahe Prototypen eingerechnet. Die Fertigungsdauer für ein Fahrzeug wurde mit 175 Stunden reiner Handarbeit angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrleistungen (Testwerte).", "content": "Im Test von sport auto wurden 0–200 km/h in 10,2 Sekunden (vollgetankt mit Beifahrer) und eine maximale Querbeschleunigung von 1,35 g erreicht. Sowohl auf der Nürburgring-Nordschleife als auch auf dem Hockenheimring stellte er neue Bestwerte für vom Magazin getestete straßenzugelassene Sportwagen auf.", "section_level": 1}, {"title": "Carrera GTZ.", "content": "Das italienische Designbüro Zagato entwarf 2013 im Auftrag eines schweizerischen Kunden eine neugestaltete Karosserie für dessen Carrera GT. Das Einzelstück greift die besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts populäre Tradition des Karosseriebaus (engl.: \"Coachbuilding\") auf. Die auffälligste Änderung am Exterieur ist die Neugestaltung der oberen Heckpartie, insbesondere der Motorabdeckung. Zagato entwarf eine fließendere Dachlinie mit den typischen doppelten „Höckern“, wie man sie auch bei sämtlichen anderen Modellen des Karosseriebauers findet. Die Front- und Heckschürze, der Diffusor und die Auspuffrohre wurden ebenfalls geringfügig umgestaltet. Die Technik des Carrera GTZ blieb von Zagato unangetastet, womit die technischen Daten und Fahrleistungen denen des Carrera GT entsprechen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Carrera GT (Typ 980) ist ein Supersportwagen von Porsche, der in Leipzig gefertigt wurde. Der Motor sollte ursprünglich in einem von Porsche fast zur Einsatzreife entwickelten Le-Mans-Prototyp bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen. Allerdings wurde der Start des Sportprototyps verworfen und stattdessen sein Motor und das Chassis sowie einige Technikkomponenten in den Carrera GT übernommen. Weder der Motor noch der entwickelte Le-Mans-Prototyp wurden bisher in einer Rennserie zum Einsatz gebracht.", "tgt_summary": "Porsche Carrera GT je supersportovní automobil německé značky Porsche. Poprvé byl veřejnosti představen 6. 3. 2003 na Ženevském autosalonu. Vyráběl se v letech 2004–2006. Vůz má dvojdílnou skládací střechu, je schopen vyvinout rychlost 330 km/h, zrychlení z 0 - 100 km/h zvládne za 3,9 s a z 0 - 200 km/h za 9,9 s. Motor je umístěný uprostřed a má výkon 450 kW/611 hp. ", "id": 407657} {"src_title": "Jaluit", "tgt_title": "Jaluit", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Atoll besteht aus 91 Inseln, deren gesamte Landfläche nur etwa 11 km2 ausmacht. Die Lagune schließt jedoch mehr als 690 km2 ein und besteht überwiegend aus Korallenbänken. Hauptinsel ist Jabor (Jahwor) an der Südostdurchfahrt der Lagune.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Inselgruppe wurde 1809 von Kapitän Patterson für Europa entdeckt und zunächst auf den Namen \"Bonham Islands\" getauft. Bartholomäus von Werner, der Kommandant von SMS \"Ariadne\", machte Jaluit am 29. November 1878 zu einer deutschen Handelsstation der Hamburger \"Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft\", die später in die Jaluit-Gesellschaft überging. Die Inseln wurden Sitz eines deutschen Konsulats, mit der Flaggenhissung am 15. Oktober 1885 wurden die Marshallinseln deutsche Kolonie und gehörten ab 1906 offiziell zu Deutsch-Neuguinea. 1886 wurde ein Kaiserliches Gericht in Jaluit und 1890 dort ein kaiserliches Obergericht für die Marshallinseln gebildet. 1906 wurde das Kaiserliche Gericht in ein Bezirksgericht umgewandelt und das Obergericht abgeschafft. Gericht zweiter Instanz war nun das Kaiserliche Obergericht in Neu-Guinea. 1911 wurde das Bezirksgericht in Jaluit aufgehoben. Nun war das Bezirksgericht Ponape auch für die Marshallinseln zuständig. Die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung war dabei nicht gegeben. Richter der ersten Instanz war der Sekretär, Richter der zweiten Instanz der Kommissar, später der Landeshauptmann. Die Beisitzer des Gerichtes wurden aus dem Kreis der ortsansässigen Weißen bestimmt. Das Gericht war für die Weißen zuständig und urteilte nach dem Recht des Deutschen Reiches. Für die Eingeborenen bestanden Eingeborenengerichte, die nach den traditionellen Regeln Recht sprachen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erschienen fünf japanische Kriegsschiffe vor Jaluit und landeten Truppen an. Die Insel wurde kampflos besetzt und am 14. Oktober 1914 die japanische Flagge aufgezogen. Während des Pazifikkriegs stationierten die Japaner eine Wasserflugzeugstaffel auf der Insel, die im November 1943 mehrfach von amerikanischen B-24 bombardiert wurde. Nach dem Krieg gehörten die Inseln zum Treuhandgebiet Pazifische Inseln der USA im Auftrag der Vereinten Nationen. 1979 wurden die Marshallinseln unter einem Assoziierungsabkommen mit den USA unabhängige Republik. Vollständige formale Unabhängigkeit erreichten die Marshallinseln nach internationalem Recht 1990.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jaluit (auch \"Tschalut\", \"Dschalut\" oder \"Talut\" genannt) ist ein Atoll im Pazifischen Ozean und gehört als Teil der Ralik-Kette (Sonnenuntergangs-Inseln) zur Republik der Marshallinseln. Es liegt bei etwa 6° nördlicher Breite und 169° bis 170° östlicher Länge und hat 1.788 Einwohner (2011).", "tgt_summary": "Jaluit nebo Jālwōj je atol v Tichém oceánu, který patří republice Marshallovy ostrovy. Nachází se v jižní části ostrovního řetězce Ralik 220 km jihozápadně od hlavního města Majuro. Atol je tvořen 91 ostrovy a má rozlohu 690 km2 včetně laguny, z toho 11,34 km2 připadá na pevnou zem. Jaluit má 1788 obyvatel, většina z nich žije v osadě Jabor na stejnojmenném ostrůvku. Ostrovy jsou ploché, s maximální nadmořskou výškou tři metry, podnebí je tropické. Jaluit je zapsán na seznamu lokalit chráněných Ramsarskou úmluvou.", "id": 675590} {"src_title": "Der heilige Hieronymus im Gehäus", "tgt_title": "Svatý Jeroným ve studovně (Albrecht Dürer)", "src_document": [{"title": "Bildinhalt und Symbolik.", "content": "Der heilige Hieronymus sitzt ziemlich weit im Bildhintergrund an einem Schreibpult und arbeitet. Der Tisch ist ein für die Renaissance typischer Wangentisch. In einer Ecke des Tisches steht ein Kalvarienkreuz. Zieht man vom Kopf des Hieronymus über das Kreuz eine Linie, wird der Blick des Betrachters zum Totenschädel neben dem Fenster gelenkt und damit werden diese zwei Gegenstände – Tod und Auferstehung – miteinander in Verbindung gebracht. Eine abgebrannte Kerze auf dem Regal deutet auf das Lebensende hin, ebenso die Sanduhr, die an die verrinnende Zeit mahnt. Der Kirchenvater widmet sich hierbei nicht dem Werk der Heiligen Schrift (Bibel), in der vom gegen Gott ungehorsamen und damit todbringenden Adam bis zum „zweiten Adam“, nämlich Christus die Rede ist, der durch die Auferstehung den Tod besiegt hat und das Ewige Leben in Aussicht stellt. Die Frage bleibt für den Betrachter offen, ob er diese Erlösungstat annimmt. Es geht vielmehr um die Darstellung seiner Tätigkeit als Briefeschreiber, die zu den meistgelesenen Schriften im Spätmittelalter zählen. Im Bildvordergrund befinden sich ein Löwe, traditionell ein Bestandteil der Ikonographie des Hl. Hieronymus, und ein schlummernder Hund. Beide sind Bestandteil der durch die Legenda aurea überlieferten Geschichten von Hieronymus. Dazu gehört auch die Legende vom büßenden Hieronymus, der den Schädel Adams unter dem Hügel von Golgatha im Hl. Land vermuten lässt. Bemerkenswert sind die Detailtreue und feine Ausarbeitung, was typisch für die nordische Renaissance und für Dürer ist. Das Bild ist voll von kleinen Gegenständen, die den Blick des Betrachters einfangen und auf Episoden aus dem Leben des Heiligen anspielen, etwa der von der Decke herabhängende Kürbis, der für einen theologischen Disput mit dem Kirchenvater Augustinus steht, wo sie sich in der Bibelübersetzung vom Hebräischen ins Griechische (Kürbis oder Efeu?) nicht einig sind. Deshalb verfasst er hier einen Brief an jenen, um seine Sicht der Dinge klarzulegen.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Einer gängigen Interpretation zufolge besteht zwischen den drei Meisterstichen ein inhaltlicher Zusammenhang, nämlich als scholastische Klassifikation der Tugenden in moralischer, theologischer und intellektueller Hinsicht. Auch drei unterschiedliche Lebensweisen lassen sich deuten. So steht für den Theologen Hieronymus die \"vita contemplativa\", die die Mönche durch ihr Studium und der Meditation praktizieren, um Weisheit zu erlangen. Panofsky sah in ihnen auch ein pendant (Gegensatzpaar) zum friedvollen Glück der Gottesgelehrsamkeit und der ständigen Unruhe des schaffenden Menschen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der heilige Hieronymus im Gehäus ist ein Kupferstich Albrecht Dürers aus dem Jahr 1514. Mit den Werken \"Ritter, Tod und Teufel\" (1513) und \"Melencolia I\" (1514) zählt der Stich wegen der Perfektion in der Ausführung zu den drei „Meisterstichen“ Dürers. ", "tgt_summary": "Svatý Jeroným ve studovně (1514) patří do trojice mistrovských a technicky nejdokonalejších mědirytů, které Albrecht Dürer vytvořil v letech 1513–1514. Sbírka grafiky a kresby Národní galerie v Praze vlastní jeden z prvních otisků z původní desky.", "id": 1833606} {"src_title": "Prinzessin Fantaghirò", "tgt_title": "Fantaghirò (filmová série)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Es gehören jeweils zwei aufeinanderfolgende Teile thematisch zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Teil 1 (1991).", "content": "Zwei Königreiche liegen bereits seit uralten Zeiten miteinander im Krieg. Der König des einen Reiches sehnt sich, nachdem er bereits zwei Töchter hat, endlich nach einem Erben. Voller Zuversicht kehrt er aus dem Krieg heim, um der Geburt seines vermeintlichen Sohnes beizuwohnen, doch er wird abermals enttäuscht: Es ist erneut eine Tochter. Sie wird auf den Namen Fantaghirò getauft. Sie beschert ihrem Vater einiges an Kopfzerbrechen, da sie sich einfach nicht in das Leben einer Frau fügen will. Schließlich wird sie von ihrem Vater sogar des Schlosses verwiesen. In der Wildnis trifft Fantaghirò auf den Weißen Ritter, der ihr das Kämpfen und Verständnis für die Natur beibringt. Als Fantaghirò ins Schloss zurückkehrt, widerspricht sie erneut ihrem Vater, der sie daraufhin in die Küche zum Arbeiten schickt. Eine Gans, der sie eigentlich den Kopf abschlagen sollte, verhilft ihr zur Flucht und schickt sie daraufhin ins Schlafzimmer ihres Vaters, wo Fantaghirò unter dem Bett warten und lauschen soll. Der König ist unterdessen in einem Zwiespalt. Der feindliche König ist verstorben, und sein Sohn Romualdo hat dem König ein Angebot gemacht: Ein Zweikampf soll den Krieg endlich beenden. Der König ist sich nun nicht sicher, ob er dies annehmen soll. Seine Wahrsager raten ihm davon ab, doch der König wendet sich noch an ein weiteres Orakel: Die Weiße Hexe. Sie hat ihm bereits früher die Wahrheit gesagt, obwohl er diese damals nicht hören wollte. Die Hexe erscheint ihm schließlich im Schlaf und prophezeit ihm, dass nur seine Nachkommen dazu bestimmt seien, zu siegen. So sendet er, auf deren eigenen Wunsch hin, seine drei Töchter, die sich als Krieger ausgeben, zum Duell.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 2 (1991).", "content": "Fantaghiròs Schwestern kehren bereits nach kurzer Zeit zurück, und nur Fantaghirò bleibt übrig. Romualdo wird in dieser Zeit von Liebeskummer geplagt. Er hat im Wald in die Augen Fantaghiròs geblickt, die ihm allerdings von der Weißen Hexe als Nymphe vorgestellt wurde. Ihm wurde gesagt, er solle fortgehen und diese Augen in einem Menschen finden, dann fände er die Liebe. Nun sucht er überall nach einem Mädchen mit diesen Augen. Als er Fantaghirò, die sich als Graf von Walddorf ausgibt, erneut begegnet, stellt er fest, dass der vermeintliche Graf die Augen hat, die Romualdo so verzweifelt sucht. Romualdo will wissen, ob der Graf ein Mann oder eine Frau ist. So unterbreitet er Fantaghirò zwei Einladungen. Zuerst lädt er sie zur Jagd in der Rabenschlucht ein. Dort, in einer Grotte, haust das heilige Tier. Dieses tötet die Männer und verschlingt die Frauen. Romualdo ist überzeugt, dass eine Frau zu viel Angst hätte, hineinzugehen. Fantaghirò allerdings fürchtet sich nicht und bezwingt das Tier. Romualdo ist nun noch verwirrter als vorher. Als Nächstes sendet er Fantaghirò eine Einladung zu einem Schwimmwettbewerb. Fantaghirò nimmt abermals an. Dort angekommen, zögert sie es immer weiter hinaus, sich zu entkleiden, bis die beiden sich schließlich duellieren. Fantaghirò besiegt Romualdo zwar, kann ihn jedoch nicht töten, weshalb ihr Vater sie einsperren lässt. Romualdo reist nach dieser Schmach ins Schloss, um sein Leben und das seines Volkes dem König in die Hand zu legen. Dieser schont Romualdos Leben und bietet ihm stattdessen an, dass er eine seiner Töchter zur Frau nehmen könne. Letztendlich trifft Romualdo erneut Fantaghirò, und beide küssen einander innig.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 3 (1992).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò II Nachdem die schwarze Hexe den Vater Fantaghiròs, den König, hat entführen lassen, eilen dessen Truppen unter Führung König Romualdos zum Schloss der schwarzen Hexe, um diesen zu befreien. Währenddessen beschließt Fantaghirò, trotz deren Versprechen keine Waffen mehr zu benutzen, den Truppen zu folgen und sie im Kampf gegen das Böse zu unterstützen. Bis sie diese aber erreichen wird, muss Fantaghirò einige Gefahren überwinden. Auch für die Truppen des Königs wird diese Reise nicht einfach, da sie sowohl auf ihrem Weg dorthin, als auch auf dem schwarzen Schloss mit vielen Überraschungen zu kämpfen haben werden. Nach tagelangen Märschen müssen sich die Krieger der Prüfung der Herrin des Waldes unterziehen, in der König Romualdo als Sieger hervorgehen wird. Als die tapferen Krieger endlich das Schloss der schwarzen Hexe sichten, begeben sich Romualdo und seine beiden Gefährten, Ivaldo und Cataldo, dorthin, um mit dem schwarzen König über die Freilassung des Vaters Fantaghiròs zu verhandeln. Nach einem kurzen Kampf beider Seiten, werden die drei Gefährten zu ihrem Lager zurückgeschickt, um bei Morgendämmerung dem Tod ins Auge zu sehen. Noch in derselben Nacht wird Romualdo Opfer des Zaubers der schwarzen Hexe, die in Gestalt Fantaghiròs Romualdo dazu bringt, sie zu küssen und damit die wahre Fantaghirò aus dessen Erinnerung erlöschen lässt.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 4 (1992).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò II Im Land der Elfen gelingt es der schwarzen Königin, Romualdo zu verzaubern. Prinzessin Fantaghirò ist nun ganz auf sich gestellt, bekommt aber Unterstützung von der weißen Hexe, die sich zur Tarnung in eine Gans verwandelt hat. Es kommt zu einem erbitterten Kampf auf Leben und Tod zwischen der Macht des Guten, Fantaghirò und der weißen Hexe, und der Inkarnation des Bösen, der schwarzen Königin. Doch die schwarze Königin erweist sich als nahezu unverwundbar.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 5 (1993).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò III Weil der böse Zauberer Tarabas und dessen Mutter um Tarabas' Macht fürchten, lässt er alle Königskinder zu sich ins Schattenreich verschleppen. Auch die Burg von Romualdo und Fantaghirò ist in Gefahr. Dort verstecken sich Fantaghiròs Schwestern mit ihren Säuglingen. Doch Fantaghirò entdeckt, dass Tarabas’ Krieger versteinern, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Also lockt Romualdo sie zum Fluss. Doch dann wird er selbst ins Wasser gestoßen und versteinert vor Fantaghiròs Augen.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 6 (1993).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò III Mit der schwarzen Hexe und ihren Gehilfen, Blitz und Donner, macht sich Fantaghirò auf den Weg in das versteckte Reich des Zauberers Tarabas. Er soll ihr den magischen Kuss schenken, mit dem sie ihren versteinerten Romualdo zurück ins Leben holen kann. Doch eine alte Prophezeiung sagt, dass sich Tarabas durch diesen Kuss in einen Werwolf verwandeln wird, der Fantaghirò auf der Stelle verschlingt. Die Prinzessin allerdings ist bereit, ihr Leben für den Geliebten hinzugeben.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 7 (1994).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò IV Das Land wird von einer Hungersnot geplagt. Das hungernde Volk gibt den drei Teufeln namens Hungersnot, Schmerz und Krankheit die Schuld an ihrem Leid. Der junge Prinz Parsel fordert sie zum Kampf heraus. Doch die Teufel lachen nur, hängen ihn an seinem Gewand an einem Baum auf und reiten spottend davon. Als Fantaghirò ihn so findet und erfährt, was geschehen ist, will sie mit Parsel in den Kampf gegen die drei Dämonen ziehen. Doch als sie den Verursacher der Nöte finden, wird Fantaghirò tödlich verletzt.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 8 (1994).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò IV Der hässliche Diener Darkens, Fidor, ächtet seinen Herrn, weil er Fantaghirò getötet hat. Zur Strafe muss er in einen Spiegel schauen, in dem er sein früheres Ich erkennt – er ist Romualdo. Darken will Fantaghirò wieder zum Leben erwecken, sobald Tarabas seinen Widerstand gegen das Böse aufgibt. Als dieser zum Schein darauf eingeht, beginnt Fantaghirò tatsächlich wieder zu atmen. Allerdings bleibt sie weiterhin mit Fidor, dessen wahre Identität sie nicht kennt, gefangen.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 9 (1996).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò V Fantaghirò reitet mit ihrem Pferd Goldmähne Richtung Heimat, um in ihrem Reich endlich als rechtmäßige Königin zu regieren, als das Schicksal es wieder einmal anders mit ihr meint: Aus Angst, aus dem Großen Buch des Bösen gestrichen zu werden, wenn sie nicht bald eine abscheuliche Tat vollbringt, lässt die Schwarze Hexe Fantaghirò entführen. Allerdings wird die Prinzessin schon bald von der schrulligen Hexe Asteria befreit, da die ihre Hilfe im Reich des Anderswo benötigt.", "section_level": 2}, {"title": "Teil 10 (1996).", "content": "→ \"siehe Hauptartikel\": Prinzessin Fantaghirò V Der Namenlose überzieht das Reich des Anderswo mit seinem Schrecken. Die Kinder sollen ihm als Nahrung dienen; wer zu mager ist, wird gemästet. Asteria versucht, ihre alte Liebe, den Feldherrn Gurdalak, aus dem Dämmerzustand zu befreien, in den ihn ein Bann versetzt hat. Tatsächlich kann sie ihn von dem Zauber befreien. Doch zu ihrem Entsetzen verbündet er sich mit dem Namenlosen. Auch Aries hat Sorgen: Krieger des Namenlosen haben ihn gefangen genommen und wollen ihn hängen.", "section_level": 2}, {"title": "Charaktere.", "content": "Folgende Charaktere tauchen in den jeweiligen Folgen auf:", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinzessin Fantaghirò ist eine Märchenfilm-Reihe, die ab dem Jahre 1991 in einer italienischen Produktion entstand. Die Geschichte basiert auf einem toskanischen Volksmärchen aus dem 9. Jahrhundert, welches der italienische Schriftsteller Italo Calvino zu Tage gefördert und unter dem Titel „Fantaghirò Persona Bella“ nacherzählt hat. ", "tgt_summary": "Princezna Fantaghirò (někdy pojmenováno Jeskyně zlaté růže) je série pěti italských koprodukčních fantasy filmů, které byly natáčené v letech 1991 - 1996 v Československu. Celý příběh se odehrává v pohádkovém světě princezen, čarodějnic, čarodějů, mluvících zvířat a dalších nadpřirozených bytostí. V těchto filmech si ve vedlejších rolích zahráli i mnozí čeští herci.", "id": 536967} {"src_title": "Laura Bassi", "tgt_title": "Laura Bassiová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie war das einzige überlebende Kind des Juristen Giuseppe Bassi und von Rosa Cesarei. Ihr Vater und ein Verwandter unterrichteten sie, und später insbesondere der Hausarzt der Familie, der Medizinprofessor Gaetano Tacconi. Er war beeindruckt davon, wie sie seine mündlich erteilten Therapieanweisungen sowohl in Latein als auch in Französisch zusammenfasste. Ihr Hauslehrer Tacconi war über ihre Unterrichtsfortschritte so erbaut, dass er sie zunächst 1732 vor Medizinerkollegen und anderen Wissenschaftlern debattieren ließ. Ihr Auftreten beeindruckte die Anwesenden so stark, dass sie als Ehrenmitglied in die Bologneser Akademie aufgenommen wurde (allerdings verfügte dieselbe Akademie wenig später, dass keine weiteren Frauen aufgenommen würden). Im April 1732 bestand sie in einem großen öffentlichen Spektakel im Rathaus von Bologna eine zweistündige öffentliche Doktorprüfung, in der sie erfolgreich 49 Thesen vertrat und den Titel Doktor der Philosophie erhielt. Im Jahr darauf wurde sie als erste Frau in Europa zur Professorin für Philosophie (worunter auch theoretische Teile der Physik fielen) an der Universität Bologna ernannt, das heißt, sie wurde im Vorlesungsverzeichnis der Universität geführt und erhielt ein Jahresgehalt. Vorlesungen durfte sie ausdrücklich nur mit Genehmigung des Magistrats halten, was bis zu einer Lockerung der Bestimmung 1739 selten erfolgte, sie hielt aber öffentlich an anderen Orten Vorlesungen. Sie galt in Bologna und darüber hinaus als lokale Berühmtheit (anlässlich der Ernennung zur Professorin erschienen 1732 zwei Bände mit Lobgedichten in Bologna) und viele Reisende besuchten sie. Als sie 1738 Giuseppe Verati (1707–1793) heiratete, einen weit weniger bekannten Arzt, der zudem noch nicht einmal vermögend war, wurde das als Mesalliance empfunden. Außerdem nahm man Anstoß daran, dass sie im Haus der Eltern von Laura Bassi wohnten und man hätte es lieber gesehen, wenn die \"Minerva\" der Stadt (wie sie genannt wurde) wie ihre Namensgeberin Jungfrau geblieben wäre. Sie selbst war nach dem Tod des Vaters finanziell unabhängig und konnte frei über ihre Ehe entscheiden. Mit Verati hatte sie acht Kinder, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichten. Später wandte sie sich der Physik zu und hielt in ihrem Haus regelmäßig öffentliche Vorlesungen, die großen Anklang fanden. Bassi galt als Anhängerin der Theorien von Isaac Newton (insbesondere in der Annahme von Fernwirkungskräften) und kritisierte schon in ihrer Dissertationsthese die Physik von Descartes (die eine Wechselwirkung wie in einer Flüssigkeit über Wirbel annahm). Sie führte Experimente zum Boyle-Mariotte-Gesetz und dessen Grenzen durch, über Gasblasen in Flüssigkeiten und zur damals aufsehenerregenden Elektrizität, über die sie mit ihrem Mann viel experimentierte, wobei dieser vor allem Anwendungen in der Medizin im Auge hatte. Sie unterstützte die Theorie von Benjamin Franklin, der die Elektrizität als ein einziges elektrisches \"Fluidum\" ansah. Der auf Initiative ihres Mannes 1752 installierte erste Blitzableiter Italiens fiel allerdings dem Aberglauben zum Opfer und musste wegen Protesten der Einwohner vom Dach der Bologneser Akademie wieder entfernt werden. Die Bassis führten ihre Experimente auch in ihrem Landhaus durch, wo Laura Bassi ein Observatorium errichtete. Sie war aber auch theoretisch versiert, arbeitete insbesondere über Hydromechanik und veröffentlichte in den Abhandlungen der Bologneser Akademie. Sie war in der Bologneser Akademie der Wissenschaften Mitglied des Kreises der \"Benedettini\", was sie vor allem Papst Benedikt XIV. verdankte, der als gebürtiger Bologneser den wissenschaftlichen Ruf der Akademie mehren wollte. Er hatte schon zuvor ihre Karriere gefördert, seit er (als Prospero Lambertini) 1731 Erzbischof von Bologna geworden war. Die \"Benedettini\" waren nach deren Reformierung 1745 durch den Papst Benedikt ein Kern der Akademie und erhielten eine feste Bezahlung. Bassi durfte aber (trotz ihres Protestes) nicht an der Wahl neuer Akademiemitglieder teilnehmen und musste ihre Vorträge nach ihren männlichen Kollegen halten. 1754 wurde sie in die Accademia Roveretana degli Agiati aufgenommen. Berühmte Gelehrte standen mit ihr im Briefwechsel, wie Algarotti, Voltaire (der Aufklärer bat sie um Unterstützung für seine Aufnahme in die Bologneser Akademie), Jérôme Lalande (der ihre Kurse über Experimentalphysik besuchte), Ruger Boscovich, Jean-Antoine Nollet, Giambatista Beccaria, Albrecht von Haller, Lazzaro Spallanzani (der ihr Schüler war) und Alessandro Volta. Trotz ihres Rufs wurde die 1772 frei gewordene Physik-Professur am 1711 gegründeten Istituto delle Scienze di Bologna zunächst nicht ihr angeboten, sondern ihrem Mann. Erst als dieser darauf verzichtete, wurde sie 1776 Professorin für Physik. Sie hatte zeitlebens gesundheitliche Probleme und starb an einem Herzanfall mit 66 Jahren. Am 5. Oktober 2017 wurde der Asteroid (15742) Laurabassi nach ihr benannt, 2019 das Forschungsschiff \"Laura Bassi\" des Geophysikalischen Instituts Triest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laura Bassi (eigentlich \"Laura Maria Caterina Bassi\", verheiratet \"Bassi Verati\" oder \"Veratti\"; * 31. Oktober 1711 in Bologna; † 20. Februar 1778 ebenda) war die erste Universitätsprofessorin Europas. Sie hatte eine Professur für Philosophie und später auch für Physik inne.", "tgt_summary": "Laura Bassiová, celým jménem Laura Maria Catarina Bassi (31. října 1711, Bologna – 20. února 1778, Bologna), byla italská fyzička. Byla první ženou na světě, která získala univerzitní post v oblasti přírodních věd. Byla též první ženou, která se v Evropě stala profesorkou fyziky a druhou ženou na světě, která získala doktorát z filozofie. Věnovala se, z newtonovských pozic, problému gravitace, optiky, světla, elektřiny či vody. Jejím učitelem v dětství byl fyzik Gaetano Tacconi. Jejím manželem se stal další fyzik Giovanni Giuseppe Veratti, s nímž úzce spolupracovala, a který se stal jejím asistentem na univerzitě v Bologni. Jedním z jejích hlavních patronů byl samotný papež Benedikt XIV. V roce 1738 se provdala za Giuseppe Verattiho, akademika, se kterým později měla dvanáct dětí. Nicméně, pouze pět těchto dětí se dožilo dospělosti.", "id": 1629430} {"src_title": "Lamborghini Gallardo", "tgt_title": "Lamborghini Gallardo", "src_document": [{"title": "Versionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Version 2003.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo.", "content": "Das ursprüngliche Grundmodell des Gallardo wurde 2003 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt und bis 2008 gefertigt. Der Gallardo wurde als Einstiegsmodell für die Marke Lamborghini und als Konkurrenz zum Ferrari 360 konzipiert. Im Gegensatz zum 6,2-l-V12-Motor (426 kW) des 2001 eingeführten Schwestermodells Murciélago, das ca. 280 Millimeter länger, 143 Millimeter breiter, ca. 30 Millimeter tiefer, 59 kW (80 PS) stärker, 21 km/h schneller ist, 2,4 Sekunden früher eine Geschwindigkeit von 200 km/h erreicht und ca. 84 000 Euro teurer ist, wurde der Gallardo mit einem kleineren 5-l-V10 (368 kW/500 PS) ausgestattet und erhielt auch keine lamborghinitypischen Scherentüren, die traditionell den Zwölfzylindermodellen vorbehalten sind. Der längs eingebaute Mittelmotor überträgt seine Kraft über einen hecklastigen Allradantrieb auf die Straße, wodurch sich der Gallardo von seinen mehrheitlich hinterradgetriebenen Konkurrenten unterscheidet. Das zweisitzige Coupé beschleunigt damit in vier Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 309 km/h. Der Kaufpreis betrug nur ca. 160.000 Euro, was ihm auch den Namen \"Der Porsche Boxster unter den Lamborghinis\" einbrachte. Wie bereits der Murciélago wurde auch der Gallardo vom belgischen Designer Luc Donckerwolke entworfen, der für das Design beider Fahrzeuge 2003 mit dem red dot design award ausgezeichnet wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Gallardo Spyder.", "content": "Die Roadstervariante \"Gallardo Spyder\" wurde am 12. September 2005 auf der IAA 2005 vorgestellt und ging im Frühjahr 2006 in Produktion. Der Spyder ist mit einem elektrisch betätigten Stoffverdeck und dem 382 kW starken Motor des Gallardo SE ausgerüstet.", "section_level": 3}, {"title": "Gallardo Superleggera.", "content": "Der \"Gallardo Superleggera\" ist eine gewichtsreduzierte, leistungsgesteigerte Variante des Gallardo-Coupés. Das auf dem Genfer Automobilsalon 2007 präsentierte Modell war ab März 2007 erhältlich. Weil die Fahrleistungen des 2008 vorgestellten, überarbeiteten Grundmodells (LP 560-4) die des Superleggera übertrafen, stellte Lamborghini die Produktion des Superleggera nach nur einem Jahr vorerst wieder ein – bis dahin verließen 619 Wagen das Werk in Sant’Agata (Die oft erwähnten 172 beziehen sich rein auf die USA). Der Superleggera hat 390 kW (530 PS), wiegt 100 kg weniger (1330 kg) als der serienmäßige Gallardo, beschleunigt in 3,8 s von 0 auf 100 km/h und schafft 315 km/h. Das Leistungsgewicht beträgt 2,5 kg/PS. Die Motorhaube des Superleggera besteht aus Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK). Ebenfalls aus CFK bestehen die Türinnenverkleidungen, der untere Bereich des Heckstoßfängers, die Verkleidung des Getriebetunnels und die Rückspiegel. Weitere Gewichtsreduktionen bringen Heckscheibe und Seitenscheiben aus Polycarbonat. Im Innenraum befinden sich Schalensitze aus CFK mit Alcantaraüberzug. Hinzu kommen noch eine gewichtssparende Auspuffanlage und leichtere Endrohre. Der Superleggera wurde serienmäßig mit dem „E-Gear“-Schaltgetriebe ausgeliefert; der Grundpreis lag bei etwa 186.000 Euro.", "section_level": 3}, {"title": "Facelift 2008.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 560-4.", "content": "Der Gallardo LP 560-4 löste das bisherige Coupé ab und stellte damit eine Modellpflege des Grundmodells dar. Lamborghini stellte den LP 560-4 erstmals auf dem Auto-Salon in Genf 2008 vor. Im Mittelpunkt der Modellpflege stand ein neuer Motor, der den 5,0-l-V10 ersetzte. Der neue Motor hat 5,2 Liter Hubraum und – erstmals bei Lamborghini – eine Direkteinspritzung. So steigt die Leistung um 60 PS auf die namensgebenden 560 PS (412 kW), das maximale Drehmoment steigt um 30 Newtonmeter auf 540 Nm und das Auto wird um 45 Millimeter länger als sein Vorgänger. Der Motor basiert auf dem Triebwerk der 2009 eingeführten V10-Variante des Audi R8. Dies ist am Zylinderabstand erkennbar, der statt 88 nun 90 mm beträgt. Des Weiteren wurden besonders Front- und Heckpartie optisch überarbeitet. Die Beschleunigung konnte auf 3,7 Sekunden aus dem Stand bis 100 km/h sowie auf 11,8 Sekunden von 0 bis 200 km/h verbessert werden; die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 325 km/h angehoben. Neben dem neuen Motor wurden der Allradantriebsstrang, die Radaufhängung und aerodynamische Details überarbeitet; zudem wurde der Reibungswiderstand verschiedener mechanischer Bauteile reduziert. Insgesamt konnte so das Fahrzeuggewicht um 20 kg und der Kraftstoffverbrauch um 18 % gesenkt werden; die aerodynamische Effizienz des Abtriebs wurde um 31 % verbessert.", "section_level": 3}, {"title": "Gallardo LP 560-4 Spyder.", "content": "Der Gallardo LP 560-4 Spyder folgte im Frühjahr 2009 dem Gallardo Spyder nach. Präsentiert wurde er auf der LA Auto Show 2008. Antriebsstrang und Motor sind mit dem Gallardo LP 560-4 Coupé identisch; auch das überarbeitete Design ist an das des Coupés angelehnt. Allerdings benötigt er aufgrund des höheren Gewichtes gegenüber dem Coupé beim Sprint aus dem Stand auf 100 km/h 0,3 Sekunden länger, also 4 statt 3,7 Sekunden. Für den Sprint von 0 bis 200 km/h benötigt er mit 13,1 Sekunden 1,3 Sekunden mehr als das Coupé. Der Lamborghini Gallardo LP 560-4 Spyder wurde zum „SportsCar des Jahres 2009“ in der Kategorie „Cabriolets/Roadster in Serie“ gewählt.", "section_level": 3}, {"title": "Gallardo LP 570-4 Superleggera.", "content": "Im März 2010 stellt Lamborghini die aktualisierte Version des Superleggera vor. Als Basis hierfür dient der LP 560-4, dessen Leistung um 10 PS auf 570 PS (419 kW) angehoben wurde. Gleichzeitig wurde das Gewicht auf 1340 kg reduziert.", "section_level": 3}, {"title": "Gallardo LP 550-2 Coupé und Spyder.", "content": "Basierend auf dem Sondermodell „Valentino Balboni“, wurden 2011 ein Coupé und eine Spyder-Variante vorgestellt. Sie verfügen beide über 550 PS (404 kW) und Heckantrieb. Durch das Fehlen des Allradantriebs konnte auch das Gewicht reduziert werden. So wiegt das Coupe 120 kg weniger als das LP 560-4 Coupé, die Spyder-Variante wiegt 30 kg weniger.", "section_level": 3}, {"title": "Gallardo LP 570-4 Spyder Performante.", "content": "Der Gallardo LP 570-4 Spyder Performante wurde im November 2010 als offene Alternative zum Superleggera vorgestellt. Der Motor leistet ebenso wie der im Superleggera 570 PS (419 kW); das Gewicht konnte allerdings aufgrund der Mechanik des automatisch öffnenden Verdecks nur um 65 kg reduziert werden. Der Großteil dieser Gewichtsreduzierung wurde durch die Verwendung von CFK bei der Motorabdeckung, Teilen des Unterbodens und des Diffusors sowie im Innenraum erreicht. Auch die gewichtsoptimierten Aluräder des Superleggeras sorgten für eine Gewichtsersparnis. Die Fahrleistungen des Performante unterscheiden sich zwar kaum vom LP 560-4 Spyder (0,1 Sekunden schneller von 0 bis 100 km/h, dieselbe Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h); allerdings wurde das Fahrwerk, wie auch schon beim geschlossenen Superleggera, auf eine sportlichere Fahrweise abgestimmt.", "section_level": 3}, {"title": "Facelift 2012.", "content": "Auf der Paris Motor Show 2012 präsentierte Lamborghini eine neue Version des Gallardo LP 560-4. Er unterscheidet sich vom ursprünglichen LP 560-4 vor allem durch ein geändertes Design an Front- und Heckschürze. Die Front weist nun eine zentrale, trapezförmige Kühleröffnung in der Mitte auf. Die Kühleinlässe am Heck wurden ebenfalls neu entworfen und weisen nun ein trapezförmiges Design mit größerem Querschnitt auf, damit der Motor besser beatmet und gekühlt wird. Ebenfalls neu sind die erstmals erhältlichen 19-Zoll-Alufelgen „Apollo polished“. Technisch wurde der V10 mit 560 PS (412 kW) beibehalten. Optional gibt es seit dem Facelift 2012 die Möglichkeit, ein Styling-Paket zu ordern, bei dem der untere Frontspoiler, die vorderen Luftgitter und die Querstrebe im Heck schwarz glänzend lackiert sind.", "section_level": 2}, {"title": "Sondermodelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gallardo SE.", "content": "Am 19. Juli 2005 kündigte Lamborghini den \"Gallardo SE\" (Special Edition) an. Dieser besitzt eine zweifarbige Lackierung und eine sportlichere Innenausstattung. Auffälligstes Merkmal am äußeren Erscheinungsbild dieses auf 250 Exemplare limitierten Sportwagens ist das schwarz lackierte Dach. Im Inneren spiegeln sich die Farben des Äußeren wider (schwarze Sitze, Details in Wagenfarbe). Der Gallardo SE ist in lediglich sechs Lackierungen lieferbar. Dazu zählen zwei Grautöne sowie die Farben Gelb, Orange, Grün und Weiß. Außerdem besitzt diese Sonderserie eine Heckkamera, ein Sportfahrwerk und ein modifiziertes Getriebe ab Werk. Dieses Modell war ab September 2005 erhältlich und der Preis begann in Europa bei 141.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo Nera.", "content": "Ab Oktober 2006 bot Lamborghini eine Sonderedition des Gallardo namens \"Nera\" an, was das italienische Wort für \"Schwarz\" ist. Lackiert ist die Karosserie in zwei Schwarztönen: in glänzendem \"Nero Serapis\" und mattem \"Nero Noctis\". Hinzu kommen mattschwarze Felgen und silberne Bremssättel, außerdem Seitenblinker in Weiß und abgedunkelte Heckleuchten. Im Innenraum wechseln sich schwarze Oberflächen mit weißen Lederpolstern ab. Technisch entspricht der \"Nera\" dem Standard-Gallardo, wie beim Spyder oder dem Sondermodell SE wurde jedoch auch hier die Leistung des 5,0-l-V10 auf 520 PS (382 kW) gesteigert. Zur Serienausstattung des Sondermodells zählen Navigationssystem, Rückfahrkamera, Bordcomputer, Alarmanlage und eine maßgeschneiderte Fahrzeugabdeckung. Von diesem Auto wurden ab Oktober 2006 185 Exemplare weltweit ausgeliefert, davon 91 in Europa. In Deutschland kostete das Auto 168.200 Euro. Mit dem exklusiven Modell Nera läutete die Firma Lamborghini ihr neues Individualisierungsprogramm „Ad personam“ ein, was jedem Kunden größte Wahl bei der Kreation seines persönlichen Lamborghinis bietet, wie z. B. freie Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich des Materials sowie der Farben und Kombinationen in Interieur und Exterieur. Damit folgt Lamborghini einem bereits länger währenden Trend in der Automobilbranche.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 550-2 GZ8 Edizione Limitata.", "content": "Der Lamborghini Gallardo LP 550-2 GZ8 Edizione Limitata ist bereits die dritte speziell für den chinesischen Markt produzierte Sonderausführung des Gallardo. Der Namenszusatz setzt sich aus „GZ“, einem Kürzel für die Großstadt Guangzhou, in der der Lamborghini-Händler seinen Sitz hat, für den diese Sonderedition entwickelt wurde, und „8“, einer in China als glücksbringende Zahl geltenden Ziffer, zusammen. Der Motor stammt aus dem Gallardo LP 550-2. Auffällig am Exterieur sind ein großer Heckflügel, Karbonteile und diverse orange lackierte Akzente. Vom Gallardo LP 550-2 GZ8 Edizione Limitata wurden nur acht Fahrzeuge hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 550-2 India Limited Edition.", "content": "Der Lamborghini Gallardo LP 550-2 India Limited Edition wurde ausschließlich für den indischen Markt produziert und ist in den Farben \"Arancio Borealis\", \"Bianco Monocerus\" oder \"Verde Ithaca\" erhältlich. Äußerlich erkennbar ist er vor allem an dem Streifen in den Farben der indischen Flagge (orange, weiß, grün), der sich über das gesamte Fahrzeug zieht. Um das Farbkonzept der drei indischen Nationalfarben auch im schwarzen Innenraum beizubehalten, wurden farbige Nähte verwendet: Orange am Fahrersitz, Grün am Beifahrersitz und Weiß an der Mittelkonsole, am Armaturenbrett, am Lenkrad und an den Türverkleidungen. Vom Gallardo LP 550-2 India Limited Edition wurden nur sechs Exemplare hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 550-2 Malaysia Limited Edition.", "content": "Die \"Malaysia Limited Edition\" des Lamborghini Gallardo LP 550-2 ist eine, wie der Name schon vermuten lässt, speziell für Malaysia produzierte Sonderausführung, welche aus der jahrelangen Zusammenarbeit von Lamborghini Kuala Lumpur und Automobili Lamborghini SpA hervorgegangen ist. Die Technik des Gallardo MLE stammt aus dem Gallardo LP 550-2, was bedeutet, dass der Motor eine Leistung von 404 kW (550 PS) hat, welche ausschließlich auf die Hinterräder übertragen wird. Auffällig an der Karosserie ist das vom LP 570-4 Superleggera stammende Bodykit. Der Innenraum stammt hingegen aus dem „normalen“ LP 560-4. Der Gallardo LP 550-2 MLE ist limitiert auf zwanzig Fahrzeuge.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 550-2 Singapore Limited Edition.", "content": "Nicht nur der Name dieser Sonderversion ähnelt stark dem der \"Gallardo LP 550-2 Malaysia Limited Edition\", sondern auch das Konzept des Wagens. Auch die \"Singapore Limited Edition\" verbindet die Technik des LP 550-2 mit der Optik des LP 570-4 Superleggera. Einziger Unterschied zur \"Malaysia Limited Edition\" ist, dass die für Singapur angefertigte Version ausschließlich in den Farben Weiß und Schwarz, jeweils in Kombination mit roten Seitenstreifen und einer Abbildung des südostasiatischen Merlion. Alle zehn Exemplare wurden bereits an ihre Besitzer ausgeliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 550-2 Speciale HK20.", "content": "Mit dem \"Gallardo LP 550-2 Special HK20\" feiert Lamborghini das zwanzigjährige Bestehen von Lamborghini Hong Kong. Die wichtigsten optischen Eigenschaften sind die goldenen Streifen, goldene Felgen, rote Schaltwippen, goldene Nähte im Innenraum und verchromte Auspuffendrohre. Der Motor wurde unverändert vom Gallardo LP 550-2 übernommen. Genauso wie beim \"Gallardo LP 550-2 GZ8 Edizione Limitata\" wurden auch vom \"Speciale HK20\" nur acht Exemplare gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 550-2 Tricolore.", "content": "Mit dem \"Gallardo LP 550-2 Tricolore\" feiert Lamborghini das 150-jährige Jubiläum der italienischen Staatsgründung. Der von Hand lackierte Tricolore-Streifen in den italienischen Nationalfarben Grün, Weiß und Rot reicht von der Fronthaube über das Dach und den Rahmen der transparenten Motorabdeckung bis zum Heckspoiler. Als Basisfarben sind ein leuchtendes Weiß namens \"Bianco Monocerus\" oder der Schwarzton \"Nero Noctis\" erhältlich. Zur Innenausstattung des Tricolore gehört schwarzes Leder im Ton \"Nero Perseus\". Der Tricolore-Streifen im Fahrersitz, ein eingestickter Schriftzug und eine Plakette weisen die „Special Edition“ aus. Der Motor wurde unverändert vom Gallardo LP 550-2 übernommen. Der Gallardo LP 550-2 Tricolore ist auf 150 Exemplare limitiert.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 550-2 Valentino Balboni.", "content": "Beim \"Lamborghini Gallardo LP 550-2 Valentino Balboni\" handelt es sich um eine im Juli 2009 vorgestellte Sonderversion des Gallardo LP 560-4. Der Name des Fahrzeugs leitet sich vom Namen des langjährigen Lamborghini-Testfahrers Valentino Balboni ab. Das Besondere an diesem Fahrzeug ist, dass es der einzige aktuelle Lamborghini mit Hinterradantrieb und Handschaltung ist. Außerdem wurde die Leistung um 7 kW verringert und das Gewicht auf 1380 kg reduziert. Äußerlich erkennbar ist das auf 250 Stück limitierte Sondermodell vor allem an dem weiß-goldenen Streifen, der sich über das gesamte Fahrzeug zieht. Im Innenraum werden schwarze Ledersitze und eine mit weißem Leder bezogene Mittelkonsole verbaut, welche eine offene Schaltkulisse beherbergt. Den Sprint von 0 auf 100 km/h bewältigt der LP 550-2 in 3,9 s; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 320 km/h. Um mit dem neuen Hinterradantrieb besser umgehen zu können, wurden auch Fahrwerk, ESP und Heckdifferential verändert.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 560-4 Bianco Rosso.", "content": "Lamborghini stellte 2012 die speziell für den japanischen Markt entwickelte Gallardo-Sonderedition namens \"LP 560-4 Bianco Rosso\" (deutsch: Weiß-Rot) zum 45-jährigen Jubiläum der Lamborghini-Importe nach Japan vor. Das weiß-rote Design ist auf die japanische Nationalflagge zurückzuführen, wobei die schwarzen Felgen nur dem Kontrast dienen. Das Interieur wurde speziell für den \"Bianco Rosso\" im Lamborghini Design Center überarbeitet und ist schwarz-rot gehalten. An der Technik des Autos wurde gegenüber dem \"normalen\" LP 560-4 nichts verändert. Vom Gallardo LP 560-4 Bianco Rosso wurden nur zehn Fahrzeuge gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 560-4 Gold Edition.", "content": "Eine weitere eigens für China produzierte Sonderedition des Gallardo ist die \"Gold Edition\". Besonderheiten dieser Version sind der goldene Lack, neue Felgen, eine extra angefertigte neue Motorabdeckung und rote Nähte im Interieur. Die Technik stammt aus dem Gallardo LP 560-4 und wurde nicht verändert. Im Gegensatz zu den beiden anderen ausschließlich in China angebotenen Sonderausführungen des Gallardo gibt es von der Gold Edition nicht acht, sondern zehn Fahrzeuge.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 560-4 Noctis.", "content": "Für den philippinischen Markt wurde die Sonderedition \"LP 560-4 Noctis\" (lateinisch für „Nacht“) entwickelt. Optisch ist er an der dreifarbigen Lackierung zu erkennen. Als Grundfarbe stehen \"Blu Fontis\" (Blau) und \"Grigio Lynx\" (Grau) zur Auswahl. Das Dach ist im Schwarzton \"Nero Noctis\" lackiert. Die Dachsäulen sind im Silberton \"Grigio Thalasso\" gehalten. Im Innenraum kommen helles Alcantara und schwarzes Leder zur Verwendung.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 570-4 Blancpain Edition.", "content": "Der \"Lamborghini Gallardo LP 570-4 Blancpain Edition\" ist eine in Zusammenarbeit mit der Schweizer Uhrenmanufaktur Blancpain entstandene Sonderserie des Gallardo LP 570-4 Superleggera. Der Grund für diese Zusammenarbeit liegt im gemeinsamen Engagement im Rennsport, vor allem innerhalb der \"Lamborghini Blancpain Super Trofeo\". Das Sondermodell verfügt über denselben Motor wie der Gallardo LP 570-4 Superleggera. Äußerlich erkennt man die \"Blancpain Edition\" vor allem an dem – im Vergleich zum Superleggera – vergrößerten Heckflügel, der mattschwarzen Lackierung, der geänderten Motorabdeckung und dem aus CFK bestehenden Heckdiffusor.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 570-4 Squadra Corse.", "content": "Mit dem \"Squadra Corse\" stellte Lamborghini im August 2013 die erste Sonderversion vor, die auf dem Facelift-Modell des Gallardo LP 560-4 basiert. Der Motor des Fahrzeugs erzeugt 419 kW (570 PS) bei 8000/min. Das Leergewicht wurde gegenüber dem LP 560-4 um 70 kg auf 1340 kg gesenkt, wodurch es möglich ist, innerhalb von 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Darüber hinaus verfügt der Wagen über einen großen Heckspoiler und ein so genanntes \"Quick-Release-System\" für die Motorhaube. Diese Komponenten wurden von der Rennversion \"Gallardo LP 570-4 Super Trofeo\" übernommen. Der LP 570-4 Squadra Corse wurde auf der IAA Frankfurt 2013 vorgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 570-4 Superleggera Edizione Tecnica.", "content": "Der auf dem Pariser Autosalon 2012 vorgestellte Lamborghini Gallardo LP 570-4 Superleggera Edizione Tecnica ist eine Sonderedition des Gallardo, welche auf dem LP 570-4 Superleggera basiert. Mit der Edizione Tecnica bietet Lamborghini ihren Kunden deutlich vielfältigere Konfigurationsmöglichkeiten an. So kann man sich nicht nur zwischen den standardmäßig angebotenen Farben entscheiden, sondern auch das sogenannte \"Ad-Personam\"-Programm von Lamborghini in Anspruch nehmen, um exakt die Farbe auszuwählen, die man sich für seinen Gallardo LP 570-4 Superleggera Edizione Tecnica wünscht. Auch eine zweifarbige Lackierung ist möglich. Die Technik stammt aus dem „normalen“ LP 570-4 und wurde nicht verändert.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo LP 570-4 Super Trofeo Stradale.", "content": "Ebenfalls in Anlehnung an die Super Trofeo wurde 2011 ein weiteres Sondermodell vorgestellt. Der Gallardo LP 570-4 Super Trofeo Stradale verfügt bei gleichem Motor und ähnlichen Leistungsdaten wie das Superleggera-Modell über eine geänderte Innenausstattung und andere äußere Anbauteile wie größere Flügel und Schürzen. Auf Wunsch ist das Modell in der für Lamborghini eigentlich untypischen Farbe Rot zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Konzeptfahrzeuge und Einzelstücke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lamborghini Concept S.", "content": "Der \"Lamborghini Concept S\" ist ein 2005 auf dem Concorso Italiano in Monterey und dem Concours d’Elegance in Pebble Beach präsentierter Prototyp. Als reines Showcar ohne Motor wurde er bereits auf dem Genfer Auto-Salon im März 2005 gezeigt. Der Designer des Wagens, Luc Donckerwolke, fand Inspiration bei klassischen einsitzigen Supersportwagen. Ein besonders Designelement ist die \"Saute-vent\"-Windschutzscheibe, die nur aus einem gläsernen Windabweiser besteht, der ähnlich wie bei einem Porsche 550 den Luftstrom über den Kopf des Fahrers leitet. Außerdem ist der Innenraum des Concept S zweigeteilt. Das restliche Design stammt fast zur Gänze vom Gallardo, ebenso wie die Technik.", "section_level": 2}, {"title": "Polizeifahrzeug.", "content": "Ein Exemplar des Gallardo, in den Farben Blau und Weiß lackiert und mit einem extra flachen Blaulicht auf dem Dach ausgerüstet, erhielt die italienische Autobahnpolizei (Polizia Stradale) im Jahr 2004 zu deren 52. Geburtstag von Lamborghini. Das Fahrzeug ist mit einer Videoanlage zur Verfolgung bei hohen Geschwindigkeiten ausgestattet und wird auf den italienischen Autobahnen tatsächlich bei Notfällen, eiligen Einsätzen, aber hauptsächlich zu Public-Relations-Zwecken verwendet. Ende Oktober 2008 übergab Lamborghini einen weiteren modifizierten Gallardo, diesmal einen LP 560-4, an die Behörden. Dieses Fahrzeug ist mit einem Kühlschrank zum Organtransport und einem Defibrillator ausgestattet. Der erste Wagen wurde im Dezember 2009 bei einem Unfall mit einer Mercedes A-Klasse zerstört.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo Italia.", "content": "Der \"Gallardo Italia\" wurde ein Jahr nach dem Sieg der italienischen Nationalmannschaft beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Berlin präsentiert. Das Einzelstück ist im Blau der italienischen Nationalmannschaft gehalten. Auf dem Dach befindet sich die italienische Flagge. Der Motor wurde außerdem gold überzogen und soll damit an den WM-Pokal erinnern. Der Innenraum wurde mit blauem Alcantara-Stoff bezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Gallardo V8.", "content": "Der \"Gallardo V8\" sollte die Lamborghini-Produktpalette preislich nach unten erweitern. Diese Einstiegsversion wurde nie offiziell angekündigt oder präsentiert; auf Grund gesichteter Testexemplare vermuteten Journalisten jedoch, dass diese Version statt mit einem 10-Zylinder-Motor mit einem V8-Motor von Audi ausgestattet sein würde. Nach Schätzungen soll die Leistung des Motors über den 309 kW (420 PS) des stärksten Audi-V8-Motors liegen.", "section_level": 2}, {"title": "Motorsport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "FIA GT3.", "content": "Seit 2005 sind Modelle des Gallardo in der Gruppe GT3 der FIA zugelassen. Entwickelt wurde dieses seriennahe Modell, wie schon der Murciélago R-GT, von der deutschen Firma Reiter Engineering.", "section_level": 2}, {"title": "Super GT.", "content": "Auch in der japanischen GT-Meisterschaft Super GT ist der Gallardo dank privater Unternehmer in der GT300-Klasse vertreten. Dafür war es notwendig, die Leistung des Gallardos auf 300 PS zu drosseln und das Fahrzeug auf reinen Hinterradantrieb umzubauen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten ist der Gallardo seit etwa 2009 konkurrenzfähig.", "section_level": 2}, {"title": "Lamborghini Blancpain Super Trofeo.", "content": "2009 stellte Lamborghini in Zusammenarbeit mit der schweizerischen Uhrenmanufaktur Blancpain den „schnellsten Markenpokal der Welt“ vor. Darin wird eine spezielle Rennversion des neuen Gallardo LP 560-4 mit verändertem Chassis, geringerem Gewicht und etwas höherer Leistung verwendet. Die Fahrzeuge nehmen an Rennen im Rahmen der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft, der FIA-GT-Meisterschaft und auch der World Touring Car Championship (WTCC) teil. Insgesamt besteht die Serie aus 18 Rennen und 30 Teams, davon einige private, mehrere von Händlern und ein offizielles Team von Lamborghini, welches bei jedem Rennen Gastfahrer einsetzt.", "section_level": 2}, {"title": "American Le Mans Series.", "content": "2011 setzte das Team \"West Racing\" für einige Rennen einen modifizierten Gallardo LP 560-4 GT ein. Doch bereits im Juni desselben Jahres verkündete das Team, an einem neuen Auto zu arbeiten und den Lamborghini daher nicht mehr weiter einzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "VLN.", "content": "Von 2006 bis Anfang 2009 setzte der deutsche Rennstall \"Raeder Motorsport\" einen in Eigenregie umgebauten Rennwagen für die Klasse SP8 auf Basis des Lamborghini Gallardo bei der VLN Langstreckenmeisterschaft und dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ein. Stammpiloten des Gallardos waren der Nordschleifen-Spezialist Dirk Adorf und Rennstrecken-Architekt Hermann Tilke. Das Fahrzeug war stets ein Publikumsliebling, auch wenn es des Öfteren aufgrund technischer Probleme nicht die Zielflagge sah. Diese Probleme wurden allerdings mit der Weiterentwicklung des Fahrzeugs im Laufe der Jahre seltener. Am 4. April 2009, während des ersten Rennens der 2009er Langstreckenmeisterschaft, platzte eine Ölleitung, woraufhin der Motorraum des Gallardos Feuer fing. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt und seitdem nicht mehr in Rennen eingesetzt. Im Laufe des Jahres 2012 teilte Raeder Motorsport auf Facebook ein Foto, auf dem einige Teammitglieder vor dem wiederaufgebauten Gallardo zu sehen waren. In den Jahren 2006 und 2007 wurde neben dem Lamborghini von Raeder Motorsport noch ein weiterer modifizierter Gallardo beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring eingesetzt. Genannt wurde dieser Wagen mit der Startnummer 16 unter dem Teamnamen „Lambo Racing GmbH“. Der sogenannte „Gallardo GTR“ wurde bereits Ende 2005 zu Testzwecken im Rahmen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft eingesetzt, wobei er unerwartet einen Klassensieg erzielen konnte. Zu Ehren von Hans-Joachim Stuck wurde 2011 das Team \"Stuck3\" gegründet. Unter dem Slogan „Stuck3 – A Racing Dynasty“ nahm Stuck gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Johannes Stuck und Ferdinand Stuck an mehreren Läufen der VLN-Langstreckenmeisterschaft sowie dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teil, welches als Hans-Joachim Stucks letztes Rennen im Profirennsport ausgewählt wurde. Das eingesetzte Fahrzeug war ein von Reiter Engineering aufgebauter \"Lamborghini Gallardo LP 600+ GT3\". Für den Einsatz auf der Nürburgring-Nordschleife mussten am Fahrzeug geringfügige Änderungen vorgenommen werden. Nach dem Einsatz beim 24-Stunden-Rennen ging der Wagen noch bei diversen Läufen der ADAC GT Masters an den Start, wo er einige Erfolge erzielen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modelle 2008–2013.", "content": "Angaben mit * sind Werte für Fahrzeuge mit manuellem Getriebe.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Karosserie, welche komplett aus Aluminium besteht, wird in Heilbronn bei \"ThyssenKrupp System Engineering\" gefertigt. Die Karosserien werden im Audi-Werk Neckarsulm lackiert; die Montage erfolgt anschließend in Sant’Agata Bolognese (Italien). Bis November 2005 wurden 3000 Exemplare des \"Gallardo\" produziert. Er löste somit das bisher meistgebaute Modell von Lamborghini ab, den \"Lamborghini Diablo\", von dem 2903 Fahrzeuge produziert wurden. Bis März 2008 wurden insgesamt rund 7100 Exemplare des Gallardo produziert. Pro Werktag werden in Sant’Agata Bolognese acht bis zehn Gallardos auf Vorbestellung produziert. Die Wartezeiten für die Kunden liegen bei etwa einem Jahr. Im November 2013 lief nach 14.022 gefertigten Exemplaren der letzte Gallardo vom Band.", "section_level": 1}, {"title": "Zulassungszahlen.", "content": "2012 wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes sechzig Lamborghini Gallardo in Deutschland neu zugelassen, davon vierzig Fahrzeuge durch gewerbliche Halter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lamborghini Gallardo ist ein Sportwagen von Lamborghini. Der Name \"Gallardo\" (Aussprache: ) stammt von einer der fünf Kampfstier-Hauptrassen. Namensgeber dieser Rasse war im 18. Jahrhundert der Züchter dieser Kampfstiere, Francisco Gallardo. ", "tgt_summary": "Lamborghini Gallardo je supersportovní automobil vyráběný automobilkou Lamborghini. Gallardo je dnes nejvyráběnější model automobilky, díky prodeji přes 5000 kusů za první tři roky. Každé auto stojí okolo $ 180 000 až $ 210 000. Pojmenované je po slavném plemeni bojovného býka.", "id": 2464679} {"src_title": "Kabwe", "tgt_title": "Kabwe", "src_document": [{"title": "Wirtschaft.", "content": "Kabwe liegt auf einer Erzader mit einem Bleigehalt von 20 %. Kabwe entstand 1902 und wuchs in den 1930er Jahren um den neubegründeten lokalen Zechen- und Hüttenbetrieb für Blei und Zink, aber auch Cadmium, Mangan und Vanadium, herum. Bis 1964 hieß die Stadt Broken Hill nach der vergleichbaren Erzfundstätte in Australien. Gefördert wurde bis 1994. Es gab keine Umweltauflagen. Zambia Consolidated Copper Mines wurde inzwischen privatisiert und verließ die Stadt. Das Blei hinterließ eine beachtliche Boden- und Wasserverseuchung. Auf den alten Halden werden Erzrückstände noch illegal extrahiert. Bei Kindern in Kabwe wurden Bleigehalte zwischen 60 und 120 μg/dl festgestellt. Der Rekord liegt bei 300 μg/dl.", "section_level": 1}, {"title": "Umweltprobleme.", "content": "In der zweitgrößten Stadt Sambias sind etwa 250.000 Menschen potentiell von der Verschmutzung der Umwelt durch Blei und Cadmium betroffen. Verursacher ist der Bergbau. Aufgrund dessen ist die Stadt seit 2006 auf der Liste der schmutzigsten Orte der Welt, die von der Umweltorganisation Blacksmith Institute veröffentlicht wird. Der Sanierungsprozess mit Unterstützung der Weltbank macht zwar Fortschritte, dennoch sind die Auswirkungen immer noch aktuell.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Kabwe ist Sitz der Hauptverwaltung der Zambia Railways und liegt an der Strecke Lusaka–Kitwe. Auch mit Asphaltstraßen ist die Stadt gut erschlossen. Sie ist auch Sitz des Hochsicherheitsgefängnisses von Sambia. Die Stadt selbst hat Hotels, Krankenhäuser, Haupt- und Sekundarschulen, Elektrizität, Trinkwasser, Abwasserentsorgung. Kabwe gilt als Wiege der sambischen Demokratie, da hier die UNIP gegründet wurde, die treibende Kraft in der Unabhängigkeitbestrebung vom Vereinigten Königreich.", "section_level": 1}, {"title": "Umland und Geschichte.", "content": "Im nahen Mulungushi befindet sich eine Talsperre, die Bergwerk und Stadt mit Strom versorgt. Im Westen der Stadt dehnen sich die Lukangasümpfe aus. Hier wurde der frühmenschliche „Broken Hill Skull“ (\"Homo rhodesiensis\") gefunden. 1985 fand hier die Kabwe-Konferenz des südafrikanischen African National Congress statt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Kabwe-See liegt in der Demokratischen Republik Kongo (vergleiche Lucien Emile Francqui).", "section_level": 1}], "src_summary": "Kabwe ist die Hauptstadt der Zentralprovinz der Republik Sambia und mit 191.093 Einwohnern (Schätzung 2006), in der Agglomeration 300.000, ihre viertgrößte Stadt. Kabwe liegt 1172 Meter über dem Meeresspiegel und 130 Kilometer nördlich von Lusaka. Sie ist Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts, mit dem sie mit ihrer Agglomeration faktisch identisch ist.", "tgt_summary": "Kabwe je hlavní město Centrální provincie v Zambii. V roce 2010 ve městě žilo 202 914 obyvatel. Do roku 1966 se město jmenovalo Broken Hill. Město bylo založeno roku 1902 díky objevení zásob olova a zinku. Kabwe bylo centrum politického dění v koloniální době a je považováno za kolébku moderní zambijské politiky. Je to důležité dopravní a těžební centum. Město se nachází v nadmořské výšce 1182 m.", "id": 797821} {"src_title": "Ligne de Cerdagne", "tgt_title": "Trať Cerdagne", "src_document": [{"title": "Die Strecke.", "content": "Die Ligne de Cerdagne stellt die Fortsetzung einer von Perpignan ausgehenden, die Provinz Roussillon erschließenden und in dem Festungsstädtchen Villefranche-de-Conflent endenden Normalspurstrecke dar. Hier liegt das betriebliche Zentrum des „Train jaune“ mit Werkstätten und anderen Betriebseinrichtungen. Die Strecke wird trotz der großen Höhenunterschiede als reine Adhäsionsbahn ohne Zahnradstrecken befahren, was an die Triebfahrzeuge besondere Anforderungen stellt. Die gut 62 Kilometer lange Strecke führt durch eine beeindruckende Landschaft, über zahlreiche Brücken und durch 19 Tunnels.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Mit Eröffnung des ersten Streckenabschnittes der \"Cerdagne-Linie\" im Jahr 1910 wurde Villefranche zum Umsteigebahnhof zur Schmalspurbahn. Während des Baus der Strecke kam es am 31. Oktober 1909 zu einem schweren Eisenbahnunfall: Bei der Lastprobe der Brücke von Cassagne geriet der Belastungszug außer Kontrolle, entlief und stürzte ab. Sechs Menschen starben bei dem Eisenbahnunfall, neun weitere wurden verletzt. Unter den Toten war auch Albert Gisclard, der Konstrukteur der Brücke.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "Zu Beginn folgt die Strecke von Villefranche aus dem stark ansteigenden und sich schluchtartig verengenden Tal des Têt, in welchem auch die Traktionsenergie mittels Wasserkraft gewonnen wird. Dabei weisen zahlreiche Abschnitte die Maximalsteigung auf. Nach knapp 20 Kilometern beträgt die Höhendifferenz zum Ausgangspunkt bereits 600 Meter und die Strecke wechselt bei Fontpédrouse mittels der gemauerten Bogenbrücke Pont Séjourné die Talseite. Anschließend gewinnt die Strecke weiter an Höhe und überquert zwischen den Stationen Sauto und Planes auf der Schrägseilbrücke Pont de Cassagne abermals das Tal. Der \"Pont de Cassange\" wird nach dessen beim Bau der Bahn tödlich verunglückten Konstrukteur auch \"Pont Gisclard\" genannt und gehört zu einem Brückentyp, der in Europa nur in Frankreich Verwendung fand. Die Bahn verlässt hier das Conflent und erreicht mit Mont-Louis–La Cabanasse in der Cerdagne ihren zur Zeit der Eröffnung 1910 vorläufigen Endpunkt. Bereits ein Jahr später wurde der nächste Abschnitt nach Bolquère erbaut, wo die Strecke auf 1592 m Seehöhe ihren Scheitelpunkt und damit auch den höchsten Punkt im Netz der SNCF erreicht, und senkt sich sogleich hinab zum beliebten Wintersportort Font-Romeu. Von hier an geht es weiter talwärts in kurvenreicher Linienführung. Der Zug erreicht über Saillagouse und den kleinen Wallfahrtsort Err das Hochtal der Cerdagne. In Bourg-Madame war bis 1928 Endstation. Als die Strecken von Toulouse und Barcelona im Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg zusammentrafen, wurde auch die Schmalspurbahn dorthin verlängert. Damit hatte sie ihre Gesamtlänge von 63 Kilometern erreicht. Die Fahrzeit für die Gesamtstrecke beträgt knapp drei Stunden. Im Bahnhof Latour-de-Carol - Enveitg treffen drei Strecken mit unterschiedlichen Spurweiten aufeinander, was selten vorkommt. Bemerkenswert ist außerdem, dass hier drei Gebirgsbahnen zusammentreffen, von denen jede einen höchsten Punkt im jeweiligen Netz erreicht: Die SNCF-Normalspur überwindet nahe Andorra eine Seehöhe von 1567 m; dies ist der höchste Punkt, den eine Normalspurbahn im Adhäsionsbetrieb in Europa erreicht. Die Strecke in iberischer Breitspur nach Barcelona wiederum erreicht im Tosas-Tunnel den mit 1494 m höchsten Punkt im Netz der spanischen Eisenbahngesellschaft RENFE.", "section_level": 2}, {"title": "Die Fahrzeuge.", "content": "Zur Erschließung des oberen Conflent und der Cerdagne setzte man von Anfang an auf die elektrische Traktion. Einerseits stand Wasserkraft in großer Menge zur Verfügung, anderseits galt es Steigungen von bis zu 60 ‰ zu überwinden. Um ohne Zahnstange auszukommen, benötigte man eine möglichst große Zahl angetriebener Achsen. Daher wurden vierachsige mit Vielfachsteuerung System Sprague ausgestattete Triebwagen geordert, wie sie sich zuvor schon bei der Pariser Metro bewährt hatten. Auch für den Güterverkehr wurden solchermaßen ausgestattete Gütertriebwagen beschafft. Zur Eröffnung im Jahr 1910 wurden zehn Personentrieb-, zehn Gütertriebwagen, 14 Personenbeiwagen, sowie eine große Zahl von Güterwagen beschafft, die im Laufe der Jahre einige markante Veränderungen durchmachten. Mit den Streckenverlängerungen wurden mehrere Beiwagen zu Triebwagen umgebaut, 1937 kamen sechs Vierachsbeiwagen mit offenen Plattformen in die Pyrenäen. Die Beiwagen werden abwechselnd mit den Triebwagen gereiht, aus Gründen der Traktionsleistung gilt als Faustregel, dass pro Beiwagen ein Triebwagen im Zugverband vorhanden sein muss. Nach einer Ausmusterungswelle in den Fünfzigern des 20. Jahrhunderts verblieben noch 14 Personentriebwagen, sowie zwei Gütertriebwagen als Arbeitsfahrzeuge im Betriebsstand. In dieser Zeit umfangreicher Streckenstilllegungen wollte man auch in der Cerdagne keine großen Investitionen tätigen und entschloss sich daher, anstelle einer Neubeschaffung die schon dringend erneuerungsbedürftigen Fahrzeuge einer Generalrevision zu unterziehen, die im Wesentlichen aus einer Verblechung der hölzernen Wagenkästen und dem Einbau von Halbfenstern bestand. Etwa Mitte der 1970er Jahre wurde dann der zuletzt nur noch bescheidene Güterverkehr eingestellt. Als die Bahn Anfang der 1980er Jahre neuerlich vor dem Verfall stand, wurden weitreichende Veränderungen durchgeführt, die auch die Organisation des Betriebes betrafen. So wurde der vormals eigenständige Betrieb in Dienststellen der angrenzenden Normalspurstrecken ausgegliedert und der Fuhrpark wurde erneut einem Umbau unterzogen, nachdem sich Überlegungen, straßenbahnähnliche Neubaufahrzeuge zu beschaffen, als untauglich für die besonderen Bedingungen dieser Strecke erwiesen. Die originalen Triebwagen erhielten unter Wahrung des ursprünglichen Erscheinungsbildes neue Stahlkästen, verbesserte Federung, mit Niederspannung betriebene Hilfssysteme und zeitgemäße Führerstände mit sitzender Bedienung. Da dieser Umbau weiterhin keine langfristige Lösung darstellte, wurde weiter nach einer geeigneten Nachfolgetype gesucht. Sie fand sich mit dem bereits auf zahlreichen Bahnen Europas im Einsatz stehenden Stadler GTW der Schweizer Firma Stadler. Seit 2004 stehen zwei Neubaufahrzeuge im Einsatz: Die Triebwagen verfügen über Klimaanlage, Toiletten und ungeteilte Panoramafenster, sind jedoch nicht mit den Altbaufahrzeugen kompatibel. Damit scheitert auch die Mitnahme der beim Publikum beliebten offenen Aussichtswagen. Um die Identität der Bahn als „der kleine gelbe Zug“ zu wahren, tragen auch sie den charakteristischen gelben Anstrich.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Das Fahrgastaufkommen der Bahn weist erhebliche saisonale Unterschiede auf: Außerhalb der sommerlichen Hochsaison ist die Nachfrage gering. Dies drohte den Betrieb zu gefährden. 2015 hat aber die Regionalversammlung der Region Languedoc-Roussillon einen Kredit in Höhe von 14 Mio. € genehmigt. Er soll dazu dienen, die Eisenbahninfrastruktur und historische Fahrzeuge zu sanieren. Damit wurde der Betrieb der Bahn auch über 2016 hinaus gesichert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ligne de Cerdagne ist eine elektrisch betriebene Schmalspurbahn in Meterspur, die als Gebirgsbahn einen Teil der französisch-katalanischen Pyrenäen erschließt. Sie wird von der TER, einer Untergesellschaft der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF betrieben. ", "tgt_summary": "Trať Cerdagne (francouzsky \"ligne de Cerdagne\") též přezdívaná pro barvu svých vozů Žlutý vlak (\"Train Jaune\"), oficiální název trať Villefranche – Vernet-les-Bains — Latour-de-Carol, je úzkorozchodná železniční dráha ve Francii v departementu Pyrénées-Orientales v historickém území Cerdagne. Spojuje města Villefranche-de-Conflent a Latour-de-Carol v údolí řeky Têt. Majitelem trati je RFF a provozovatelem SNCF prostřednictvím TER Languedoc-Roussillon. Vlaky ročně přepraví kolem 200 000 pasažérů, většinou turistů. Od roku 2002 je železniční trať Cerdagne na seznamu lokalit a památek, aspirujících na zápis do seznamu světového dědictví UNESCO.", "id": 1211358} {"src_title": "Komitat Wieselburg", "tgt_title": "Mošonská župa", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Es lag bis auf winzige Ausnahmen südlich der Donau rund um und westlich der heutigen Stadt Mosonmagyaróvár (deutsch \"Wieselburg-Ungarisch Altenburg\"). Dabei lag es im Westen zu etwa 1/3 im heutigen Burgenland in Österreich, während die östlichen 2/3 des Komitats sich auf das heutige Westungarn und der nördliche Teil davon auf die Slowakei verteilen. Das Komitat grenzte im Norden an das Komitat Pressburg \"(Pozsony)\", im Osten an das Komitat Raab \"(Győr)\", im Süden und Südwesten an das Komitat Ödenburg \"(Sopron)\" und im Westen an das österreichische Kronland Niederösterreich. 1910 hatte es 94.479 Einwohner, die auf einer Fläche von 1.937 km2 lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungssitz.", "content": "Ursprünglich war der Sitz der Verwaltung in Moson (deutsch \"Wieselburg\"), im Mittelalter wurde er dann ins unmittelbar benachbarte \"Magyaróvár\" (deutsch \"Ungarisch-Altenburg\") verlagert. 1939 wurden beide Städte schließlich zu Mosonmagyaróvár vereinigt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Komitat Wieselburg entstand als solches Ende des 10. Jahrhunderts als eines der ersten des Königreichs Ungarn. Kleine Teile des Komitats nördlich der Donau (kleinere Gebiete in den Donauauen, zum Beispiel nordöstlich von Lipót) wurden 1918/1919 Bestandteil der Tschechoslowakei, im August 1919 wurde auch Petržalka der Tschechoslowakei zugeschlagen (durch den Vertrag von Trianon 1920 völkerrechtlich bestätigt). Der westliche Teil (über die Hälfte der Fläche des Komitats) kam zu dem erst 1921 offiziell entstandenen Burgenland in Österreich während der restliche östliche Teil bei Ungarn verblieb. 1947 kam es infolge der Pariser Friedenskonferenz zu neuerlichen Grenzkorrekturen zugunsten der wiedererstandenen Tschechoslowakei, die die Orte Jarovce, Čunovo und Rusovce zugesprochen bekam. Der ungarische Teil des Komitats bildete nach dem Ersten Weltkrieg ab 1923 zusammen mit dem Komitat Raab und einem kleinen Teil des ehemaligen Komitats Pressburg das \"Komitat Győr-Moson-Pozsony\". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Komitat \"Győr-Moson-Pozsony\" im Zuge der großen Komitatsreform 1950 mit dem Komitat Sopron zum Komitat Győr-Sopron vereinigt. Schließlich wurde das ungarische Komitat 1990 in Győr-Moson-Sopron umbenannt. Der tschechoslowakische bzw. slowakische Teil wurde 1918 der Komorner Gespanschaft (slowakisch \"Komárňanská župa\") zugeschlagen, Petržalka jedoch 1919 der Bratislavaer Gespanschaft (slowakisch \"Bratislavská župa\"). 1923 wurden dann sämtliche Gebiete des ehemaligen Komitats Moson der Bratislavaer Gespanschaft zugeschlagen, die 1928 aufgelöst wurde. Heute gehört der Landstrich in und um Petržalka nach den Eingemeindungen von Petržalka (1946) und der Orte Jarovce, Čunovo und Rusovce (1972) zur Stadt Bratislava und somit zum \"Bratislavaer Landschaftsverband\" (Bratislavský kraj). Die kleinen Teile in den Donauauen gehören zum \"Tyrnauer Landschaftsverband\" (Trnavský kraj).", "section_level": 2}, {"title": "Bezirksunterteilung.", "content": "Im frühen 20. Jahrhundert bestanden folgende Stuhlbezirke (meist nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt): Der Ort Neusiedl am See liegt heute in Österreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Komitat Wieselburg (deutsch auch \"Wieselburger Gespanschaft\"; ungarisch \"Moson vármegye\", slowakisch \"Mošonská župa/stolica\" oder \"Mošonský komitát\", lateinisch \"comitatus Mosoniensis\") war eine historische Verwaltungseinheit (Gespanschaft/Komitat) im Königreich Ungarn.", "tgt_summary": "Mošonská župa ( [mošon],,,, ) byla župa v bývalém Uhersku. V současnosti je především součástí maďarské župy Győr-Moson-Sopron, ale část jejího území (konkrétně okres Neusiedl am See) je součástí rakouského Burgenlandu a malá část i Slovenska. ", "id": 1654396} {"src_title": "Blutgericht in Texas", "tgt_title": "Texaský masakr motorovou pilou (film, 1974)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der Eingangssequenz verliest ein Nachrichtensprecher Berichte über Grabplünderungen und gewaltsame Todesfälle, unterlegt mit Blitzlichtaufnahmen verwesender Leichname und mit Bildern von Sonnenprotuberanzen. Fünf junge Leute (Kirk, Pam, Jerry, Franklin und seine Schwester Sally) sind auf der Suche nach dem Haus der Großeltern von Sally und Franklin im ländlichen Texas. Dabei geraten sie an eine Familie ehemaliger Schlachter, die zu Kannibalen degeneriert sind und in ihrem Landsitz menschliche und tierische Überreste sammeln, mit denen sie das Haus dekorieren. Die Familie besteht aus einem geistig verwirrten Mann, den die Gruppe zuvor bereits als Anhalter mitgenommen hatte, dem anfänglich relativ vernünftig wirkenden Betreiber einer Tankstelle, einem infantilen Hünen mit wechselnden Masken aus Menschenhaut namens „Leatherface“ („Ledergesicht“), der seine Opfer vorzugsweise mit einer Kettensäge zerstückelt, und ihrem auf einen Rollstuhl angewiesenen Großvater, genannt „Grandpa“. Im Laufe des Tages fallen Kirk, Pam, Jerry und Franklin nacheinander der Mordserie der Familie zum Opfer. Die letzte der Fünf, Sally, wird ebenfalls gefangen genommen, kann aber bei dem Versuch, sie für die Schlachtung zu holen, entkommen. Während ihrer Flucht wird sie von Leatherface und dem Anhalter verfolgt, jedoch wird letzterer von einem Truck überfahren und getötet. Verletzt und blutüberströmt gelingt es ihr schließlich, sich auf einen vorbeifahrenden Pickup zu retten und so zu entkommen. Im letzten Bild des Films schwingt „Leatherface“ ziellos seine Kettensäge, während die Sonne über der Szenerie aufgeht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "1969 hatte Regisseur Tobe Hooper seinen Debütfilm \"Eggshells\" vorgestellt, der zwar einen Preis auf dem Atlanta Film Festival gewann, aber keinen Verleiher fand. Frustriert durch diese Erfahrung beschloss Hooper, einen Film in einem bewährten Genre zu drehen, der ihm die Türen zu professionellen Produktionen in Hollywood öffnen würde. Hooper und Co-Autor Kim Henkel entwickelten gemeinsam das Drehbuch, das jedoch nicht auf einem authentischen Kriminalfall beruht, wie der Vorspann behauptet (dieser datiert die gezeigten Ereignisse auf den August 1973 – zu diesem Zeitpunkt endeten die Dreharbeiten). Eine Inspirationsquelle war der Fall des Serienmörders Ed Gein, der auch dem Roman \"Psycho\" (1959) von Robert Bloch und der 1960 entstandenen gleichnamigen Verfilmung von Alfred Hitchcock zugrunde lag. 1973 gründeten Hooper und Henkel die Produktionsgesellschaft „Vortex Inc.“, und Bill Parsley von der Texas Tech University half, das Startbudget von 60.000 US-Dollar auf die Beine zu stellen. Hooper und Henkel rekrutierten ihre Darsteller überwiegend aus Nachwuchsdarstellern und Schauspielschülern, lediglich Jim Siedow verfügte über mehrjährige Theatererfahrung. Allen Danziger hatte bereits eine Rolle in \"Eggshells\" gespielt. Für die Rolle des „Leatherface“ war ursprünglich ein anderer Schauspieler vorgesehen, der sich jedoch betrunken weigerte, das Hotelzimmer zu verlassen. Die Dreharbeiten, unter wechselnden Arbeitstiteln wie „Head Cheese“ („Presskopf“) und „Leatherface“, fanden im Juli und August 1973 rund um Austin, Texas, statt. \"The Texas Chain Saw Massacre\", so die korrekte, ursprüngliche Schreibweise des endgültigen Filmtitels, wurde dem geringen Budget (schlussendlich ca. 80.000 US-Dollar) entsprechend auf Super-16-Filmmaterial (Eastman Ektachrome 25T 7252) gedreht, das für die Kinoauswertung auf 35-mm-Film „aufgeblasen“ wurde. Die Schauspieler und Crew-Mitglieder arbeiteten unter schwierigen Bedingungen. Die Dreharbeiten fanden bei hohen Temperaturen statt und der Gestank von Kadavern am Set belastete die Mitwirkenden zusätzlich, insbesondere bei den Aufnahmen zur Dinner-Szene, die 26 Stunden dauerten. Hauptdarstellerin Marilyn Burns lag dabei zeitweise mit einem dreckigen Lappen geknebelt auf dem Boden und wurde von einem Kollegen durch einen Schnitt in den Finger verletzt. Weitere Darsteller zogen sich Verletzungen zu oder entkamen nur knapp körperlichen Schäden: Gunnar Hansen („Leatherface“) brachte mit der Kettensäge eine als Schutz gedachte Eisenplatte an seinem Bein zum Glühen und William Veil wurde von einem herumfliegenden Hammer am Kopf getroffen. Edwin Neal erlitt Verletzungen im Gesicht, als er den Kopf auf den heißen Asphalt drücken musste. Außerdem spricht Hansen über intensiven Konsum von Drogen am Filmset. Das Maß an Gewaltdarstellung, das zu Kontroversen in den Medien und mit den Zensurbehörden führte, wurde von Hooper mit der Motion Picture Association of America (zuständig für die Altersfreigabe von Filmen) abgesprochen. Anfänglich hatte Hooper sogar ein PG-Rating erwogen; schließlich erwirkte er eine R-rated-Freigabe. Hoopers ursprüngliche Idee, das Aufhängen einer der Darstellerinnen (Teri McMinn) an einem Fleischerhaken blutiger zu gestalten, wurde ihm von Ausstatter Robert Burns erfolgreich ausgeredet mit der Begründung, die Szene sei umso wirkungsvoller, je weniger man zeige. Nachdem unter anderem die Verleihfirma AIP es abgelehnt hatte, den Film in ihr Programm aufzunehmen, schlossen die Produzenten einen Vertrag mit dem Verleiher Bryanston Pictures, geführt von Louis Peraino, einem New Yorker Mafiamitglied. Die Rezensionen zum Start des Films im Oktober 1974 waren gemischt, aber Kritiker Rex Reeds häufig zitierter Ausspruch „The most horrifying motion picture I have ever seen“ („Der schreckenerregendste Film, den ich je gesehen habe“) trug zum rasch zunehmenden Bekanntheitsgrad des Films bei und wurde in die Marketingkampagne aufgenommen. Taglines in den Trailern lauteten unter anderem „After you stopped screaming, you'll start talking about it“ („Wenn Sie aufgehört haben zu schreien, werden Sie anfangen, über ihn zu sprechen“), während das Aushangplakat mit „Who will survive, and what will be left of them?“ („Wer wird überleben, und was wird von ihnen übrig sein?“) warb. Der Film wurde in die ständige Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen. Da Bryanston den Produzenten die Einsicht in die Kassenbücher verweigerte, ist der genaue Umsatz der Erstauswertung des Films nicht bekannt. Im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung im Februar 1977 erhielten die Produzenten die Vertriebsrechte zurück, verbunden mit einer einmaligen Zahlung von 400.000 US-Dollar. In der Folge übernahm New Line Cinema die Kinoauswertung. Die ungeklärten Einspielergebnisse hatten zur Folge, dass einige Mitglieder der Besetzung und der Crew, die auf Gewinnbeteiligungsbasis am Film mitgewirkt hatten, nur minimale Honorare erhielten; dies führte unter anderem zum Bruch zwischen Darsteller Edwin Neal und Ausstatter Robert Burns mit Hooper. 1975 lief \"Blutgericht in Texas\" auf dem London Film Festival und auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes (in der Reihe „Quinzaine des Réalisateurs“), wo Hooper von Mitgliedern des Publikums als Faschist beschimpft wurde. Der Film hatte weltweit mit den Zensurbehörden zu kämpfen; so wurde er regulär in Frankreich – nach mehrfachem Verbot – erst 1982, in Großbritannien ab Ende der 1990er Jahre gezeigt (ausgenommen frühere, auf London beschränkte Aufführungen). Trotz des kommerziellen Erfolgs von \"Blutgericht in Texas\" erfüllte sich Hoopers Wunsch nach einer Hollywood-Karriere nur begrenzt: Mit Ausnahme von \"Poltergeist\" (1982) und \"Lifeforce – Die tödliche Bedrohung\" (1985) beschränkten sich seine späteren Filme auf Produktionen mit kleinerem Budget, und ab Ende der 1980er Jahre drehte er vornehmlich fürs Fernsehen. Unter den übrigen Mitwirkenden führten nur wenige ihre Tätigkeit in einem dauerhaft professionellen Rahmen fort: Daniel Pearl, inzwischen Mitglied der American Society of Cinematographers, machte sich einen Namen als Kameramann von Musikvideos für Michael Jackson, Duran Duran, Jennifer Lopez und viele andere. Dorothy Pearl, verantwortlich für das Make-up, arbeitete später unter anderem bei \"Kap der Angst\" (1991), \"Und täglich grüßt das Murmeltier\" (1993) und \"Big Fish\" (2003) mit. Edwin Neal trat in diversen Fernsehserien auf und synchronisierte Werbefilme und Computerspiele.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung in Deutschland.", "content": "Der Film wurde für eine Freigabe in den deutschen Kinos gekürzt und startete 1978 unter dem Titel \"Blutgericht in Texas\" beim Verleih Jugendfilm. Auf Video wurde er als \"Kettensägenmassaker\", später auch unter seinem Originaltitel veröffentlicht. 1982 wurde die Videofassung – obwohl bereits gekürzt – indiziert und danach mehrmals wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt – zuletzt in der DVD-Fassung vom Amtsgericht Frankfurt am Main am 11. August 2010 (Az.: 4863 Js 213972/10 – 931). Gegen die letzte Indizierung legte Turbine Medien, seit 2008 der Inhaber der Nutzungsrechte des Films in Deutschland, Beschwerde ein. Das Beschwerdeverfahren wurde am 6. September 2011 vom Landgericht Frankfurt am Main zugunsten des Klägers entschieden, und die Beschlagnahme wurde aufgehoben. Am 1. Dezember 2011 wurde \"Blutgericht in Texas\" vom Index gestrichen. Der Film wurde anschließend der FSK zur Prüfung vorgelegt und bekam in der ungekürzten Fassung die Kennzeichnung „Keine Jugendfreigabe“. Weiterhin existiert eine um mehr als zehn Minuten gekürzte, ab 16 Jahren freigegebene Fassung. Frühere ungekürzte Veröffentlichungen des Films, die auf dem deutschen Markt erschienen sind, sind eine Laserdisc der Firma cmv-Laservision und eine DVD der Firma Laser Paradise. Diese wurden in kleiner Auflage produziert und sind gesuchte Sammlerstücke. In Österreich sind mehrere ungeschnittene Veröffentlichungen erhältlich, darunter die so genannte „35th Anniversary Edition“, die eine deutsche Synchronisation des vollständigen Films enthält. Im deutschen Fernsehen wurde der Film erstmals am 15. Oktober 2015 um 23:55 Uhr auf Kabel eins ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Aufgrund des anhaltenden Erfolges von \"Blutgericht in Texas\" wurden drei Fortsetzungen gedreht: \"Texas Chainsaw Massacre 2\" (1986), inszeniert vom Regisseur des ersten Teils, Tobe Hooper, \"\" (1990) und \"Texas Chainsaw Massacre – Die Rückkehr\" (1994). Ebenso erfuhr der Film ein Remake, \"Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre\" (2003), und ein zugehöriges Prequel, \"\" (2006). Im Januar 2013 wurde \"Texas Chainsaw 3D\" in den US-amerikanischen Kinos veröffentlicht. 2017 erschien mit \"Leatherface\" ein weiteres Prequel. Obgleich es zahlreiche Referenzen an \"Blutgericht in Texas\" in der Populärkultur gibt, beschränken sich die meisten auf im Horrorgenre angesiedelte Exploitation- oder B-Filme. Bekanntere Beispiele, in denen Bezug auf den Film genommen wird, sind etwa Christoph Schlingensiefs \"Das deutsche Kettensägenmassaker\" (1990) oder die Zeichentrickserie \"South Park\". 1983 erschien von „Wizard Games“ das Computerspiel \"The Texas Chainsaw Massacre\" für die Spielkonsole Atari 2600.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1976 erhielt \"Blutgericht in Texas\" den Spezialpreis der Jury des „Festivals des Phantastischen Films“, das von 1973 bis 1993 in Avoriaz abgehalten wurde. In späteren Jahren landete der Film bei Umfragen der Publikationen The Guardian, Time, Entertainment Weekly, Total Film und Empire auf den Bestenlisten mit dem Schwerpunkt Horrorfilm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blutgericht in Texas (Originaltitel: \"The Texas Chain Saw Massacre\") ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahre 1974. Regie führte Tobe Hooper, der auch produzierte sowie am Drehbuch und an der Filmmusik mitwirkte. ", "tgt_summary": "Texaský masakr motorovou pilou (anglicky \"The Texas Chain Saw Massacre\") je americký kultovní hororový film z roku 1974, který natočil Tobe Hooper. Sleduje osudy skupiny přátel, kteří se stanou během své cesty na rodinnou usedlost v Texasu oběťmi rodiny kanibalů. Ačkoli byl snímek prezentován jako příběh vycházející ze skutečné události, jeho zápletka je zcela fiktivní, pouze postava Leatherface a několik detailů vycházelo ze skutečných vražd masového vraha Eda Geina. ", "id": 1550089} {"src_title": "Erzurum (Provinz)", "tgt_title": "Erzurum (provincie)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Erzurum hat eine Fläche von 25.006 km2. Regional gesehen zählen 70 % von Erzurum zu Ostanatolien und 30 % zur Schwarzmeer-Region. Die Plateaus der Provinz liegen im Mittel 2000 m hoch, während die Berge um die 3000 m hoch sind. Die Mescit-Berge sind an ihrer höchsten Stelle hoch und der Dumlu Dağı. Ein weiterer als Erholungsort und Skigebiet bekannter Berg ist der hohe Palandöken Dağı. Die Täler liegen auf einer Höhe von 1500 bis 1800 m. Wichtigste Flüsse sind der Aras und der Karasu, der nördliche Quellfluss des Euphrat, der hier entspringt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Provinz ist seit 2008 in 20 \"İlçe\" gegliedert, die vom Siedlungsbild in ländlichen Bereichen einem Landkreis, in städtischen Ballungsräumen einem Stadtbezirk ähneln. 1993 wurde die alte Gemeinde Erzurum aufgelöst und an ihrer Stelle eine Großstadtgemeinde (\"Erzurum Büyükşehir Belediyesi\") errichtet. Zu diesem Zweck wurde das alte Stadtgebiet auf mehrere Gemeinden (Belediye) aufgeteilt und mit diesen und angrenzenden Gemeinden die Großstadtgemeinde gebildet. Sukzessive wurde durch Gründung und Auflösung von Gemeinden und Überführungen von Dorf- (Köy) in Mahalle-Organisationen eine Einräumigkeit von Kommunalverwaltung (durch die Belediye) und staatlicher Verwaltung (durch das İlçe) hergestellt, so dass sich im Ergebnis das Gebiet der Einzelgemeinden mit dem jeweils gleichnamigen staatlichen Verwaltungsbezirk deckt. Nach einer Verwaltungsreform 2013/2014 umfasst das Gebiet der Großstadtgemeinde die gesamte Provinz. Die kommunalen Selbstverwaltungsorgane auf Provinzebene (\"İl Meclisi\") wurden aufgelöst und ihre Zuständigkeiten auf die Verwaltung der Großstadtgemeinde übertragen. Die Provinz wurde damit zu einem rein staatlichen Verwaltungsbezirk.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen.", "content": "Ende 2012 (dem letzten Tag der statistischen Erfassung der Dörfer) gab es in der Provinz 965 Dörfer (Köy), von denen 23 mehr als 1000 Einwohner hatten, aber 307 weniger als 100 Einwohner, zwei Dörfer hatten nur 7 Einwohner. Ende 2012 existierten außerdem 34 Gemeinden (Belediye) mit insgesamt 535.318 Einwohnern (das waren 68,8 % der Gesamtbevölkerung). Alle Dörfer und jene 14 Gemeinden, \"die kein Kreissitz waren,\" wurden in Mahalles umgewandelt, so dass zwischen 2012 und 2013 deren Anzahl von 332 auf 1179 stieg.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung.", "content": "Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (\"Sex Ratio\" d. h. die rechnerisch ermittelte Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 781.626 Einwohner, das sind über 150.000 Einwohner weniger als zum Zensus 2000.", "section_level": 2}, {"title": "Volkszählungsergebnisse.", "content": "Nachfolgende Tabellen geben den bei den 15 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Erzurum wieder. Die Werte der \"linken\" Tabelle entstammen E-Books (der Originaldokumente) entnommen, die Werte der \"rechten\" Tabelle basieren aus der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Eisenzeit befand sich in der Umgebung von Erzurum vermutlich das Königreich Daiaeni, das aus einigen assyrischen Inschriften bekannt ist. Später war das Gebiet Teil des Reiches von Urartu. Nach dem Niedergang Urartus herrschten hier später die iranischen Achämeniden. Erzurum war danach Teil von verschiedenen Reichen und Dynastien. Dazu zählen die Artaxiden, Makedonen, Parther, Sassaniden, Tao-Klardschetien, Armenier, Römer, Byzantiner, Araber und diverse türkische Fürstentümer wie die Saltukiden. Erzurum war mehrmals die Grenze zweier rivalisierender Reiche, so z. B. Rom und Parthien oder Osmanisches Reich und Russland. Die Hauptstadt Erzurum war Sitz eines Titularbistums und Sitz eines Bischofs. Mit der arabischen Eroberung wurde das Gebiet nach und nach islamisiert, doch es gab noch viele christlich-armenische Gemeinden. Bis zum Völkermord an den Armeniern wurde das Kloster des Sankt Minas von Kes im Dorf Gezköy betrieben. Seit dem 16. Jahrhundert war Erzurum Teil des Osmanischen Reiches und blieb dies größtenteils bis zum Ersten Weltkrieg. Es war als osmanisches Vilâyet Erzurum um einiges größer als heute. 1878 wurde ein Teil der Provinz von den Russen im Russisch-Osmanischen Krieg von 1877–78 erobert, annektiert und an das Oblast Kars angegliedert. 1916 eroberten die Russen vom Norden kommend in der Schlacht von Erzurum das Gebiet. Seit dem Ende des Weltkrieges und dem türkischen Unabhängigkeitskrieg gehört die Provinz Erzurum zur Republik Türkei.", "section_level": 1}, {"title": "Namenskunde.", "content": "Der erste bekannte Name der Stadt Erzurum war \"Karin\". Die Stadt wurde um 415 n. Chr. von den Byzantinern unter Kaiser Theodosius II. erweitert und befestigt. Ihm zu Ehren wurde sie dann Theodosiopolis genannt. Die Araber nannten diese Stadt \"Kalikala\" nach Kali, der Frau eines örtlichen armenischen Königs. Der heutige Name leitet sich von Erzen ar-Rum ab. Dieser arabische Begriff bedeutet übersetzt „Das Erzen der Rhomäer“, in Abgrenzung von einem ebenfalls vorhandenen „Erzen der Araber“. Auf seldschukischen Münzen wurde die Stadt auch \"Erzen ar-Rum\" genannt. Volksetymologisch wird Erzurum auch von / \"Erż-ı Rūm\" (Land der Rhomäer) abgeleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erzurum ( Կարին, kurdisch \"Erzırom\") ist eine türkische Provinz im Osten Kleinasiens; die Hauptstadt der Provinz trägt den gleichen Namen, Erzurum. Die Provinz ist die viertgrößte der Türkei und ist umgeben von den Provinzen Bingöl, Muş, Artvin, Ardahan, Ağrı, Kars, Erzincan, Bayburt und Rize.", "tgt_summary": "Erzurumská provincie je tureckou provincií, nachází se ve východní části Malé Asie. Rozloha provincie činí 25 066 km2, v roce 2010 zde žilo 769 085 obyvatel. Je to čtvrtá největší provincie v Turecku co do rozlohy. Hlavním městem je Erzurum. Pěstuje se zde obilí. Přibližně 18,5% rozlohy provincie je obdělávané.", "id": 974945} {"src_title": "Blauer Erlenblattkäfer", "tgt_title": "Bázlivec olšový", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Blaue Erlenblattkäfer wird sechs bis sieben Millimeter lang und hat einen etwas gedrungenen Körperbau. Die breiteste Stelle des oberseits überall dicht und fein punktförmig strukturierten Körpers liegt hinter der Mitte der Deckflügel, der Halsschild ist schmaler als diese. Er ist seitlich abgerundet und hat an den Seiten einen Saum, seine Scheibe ist ohne Eindrücke. Der Saum der Deckflügel ist rundum gut erkennbar. Der Körper der Tiere ist blauschwarz, dunkelblau, blauviolett oder grünlich gefärbt. Die Fühler und Beine sind schwarz. Der Kopf trägt zwischen den Fühlern einen markanten Eindruck. Das dritte Glied der Fühler ist kürzer als das vierte. Die Art kann am ehesten mit blau gefärbten Individuen des Erzfarbenen Erlenblattkäfers (\"Linaeidea aenea\") verwechselt werden, die jedoch insbesondere durch ihre hervortretenden Schulterwülste auf den Deckflügel unterschieden werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Art ist in der Paläarktis verbreitet und wurde in die Nearktis eingeschleppt. In Nordeuropa reicht die Verbreitung bis nach Zentral-Fennoskandien, in England ist die Art wie auch teilweise im Alpenraum selten. Die Tiere besiedeln Erlen am Rand von Gewässern und in Sumpfgebieten. Sie treten allgemein sehr häufig auf.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Imagines und auch Larven ernähren sich von Blättern von Erlen. Die Weibchen legen auf den Blattunterseiten Gelege mit 60 bis 70 Eiern an. Aus ihnen schlüpfen nach etwa zwei Wochen die schwarz gefärbten Junglarven, die sodann vergesellschaftet leben. Erst später verteilen sie sich auf einzelne Blätter. Junge Larven fressen nur eine Seite der Blätter (Fensterfraß), ältere Larven fressen Löcher. Die Verpuppung erfolgt drei bis fünf Zentimeter tief im Erdboden in einer Puppenwiege. Die neue Generation der Käfer schlüpft im Juli und frisst an den Erlenblättern, bevor sie im Herbst überwintert. Pro Jahr wird nur eine Generation ausgebildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Erlenblattkäfer oder auch Blaue Erlenblattkäfer (\"Agelastica alni\") ist eine Art aus der Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae). Sie ist die einzige ihrer Gattung in Europa. Gelegentlich kommt es bei den Tieren zu einem Massenauftreten, bei dem Erlen komplett entlaubt werden können.", "tgt_summary": "Bázlivec olšový, též zádumčivec olšový, (\"Agelastica alni\") je brouk, jehož larvy poškozují listy žírem. Škodí především na vrbách a při přemnožení způsobuje holožír.", "id": 2226082} {"src_title": "Hildegard Lächert", "tgt_title": "Hildegard Lächertová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lächert begann nach ihrer Schulzeit eine Schneiderlehre, die sie jedoch abbrach. Danach war sie als Fabrikarbeiterin tätig. Sie wurde ab April 1942 im KZ Ravensbrück zur KZ-Aufseherin ausgebildet und entsprechend ihrer Ausbildung eingesetzt. Ab Oktober 1942 arbeitete sie im KZ Majdanek und wurde aufgrund einer Schwangerschaft im August 1943 aus dem Lagerdienst entlassen. Ihre ungezügelten und plötzlichen Wutausbrüche waren dort gefürchtet und sie wurde daher „krwawa Brygida“ („blutige Brigitte“) genannt. Auf eine junge schwangere Frau hetzte sie ihren Schäferhund, der sie zerfleischte. Ein männlicher Lagerinsasse wurde von Lächert mit ihrer Eisenkugel-Peitsche und ihren eisenbeschlagenen Stiefeln so lange geschlagen und getreten, bis er „nicht mehr wie ein Mensch aussah“. Zwei junge Griechinnen wurden von ihr in die Latrinengrube gestoßen und ertranken im Kot. Von April bis Juni 1944 war sie als Aufseherin in den Außenlagern Rajsko und Budy des KZ Auschwitz tätig. Ab Januar 1945 war Lächert im Durchgangslager Bozen tätig und blieb dort bis zur Auflösung des Lagers im April 1945.", "section_level": 1}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Nachdem sie bereits 1946 in Internierungshaft genommen worden war, stand sie beim Krakauer Auschwitz-Prozess vor dem Obersten Nationalen Tribunal Polens vom 24. November 1947 bis zum 22. Dezember 1947 vor Gericht. Am 22. Dezember 1947 wurde sie zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, die sie bis zu ihrer Entlassung 1956 in Polen verbüßte. Lächert soll nach ihrer Haftentlassung in Heidelberg gelebt und als Hilfsarbeiterin sowie als Putzfrau in einem Bordell gearbeitet haben. Akten aus den National Archives in Washington belegen, dass sie auch für den CIA und den BND aktiv war. Noch 1979 kandidierte sie bei der Europawahl für die rechtsextreme „Aktionsgemeinschaft Nationales Europa“ auf Listenplatz 4. Im dritten Majdanek-Prozess, der ab Mitte der 1970er Jahre vor dem Landgericht Düsseldorf stattfand, wurde sie der Mordbeihilfe in 1196 Fällen beschuldigt und am 30. Juni 1981 wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum Mord an mindestens hundert Menschen zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Eine Haft musste sie nicht antreten, da die Haftzeit in Polen und die Untersuchungshaft angerechnet wurden. Ihr Strafverteidiger im Düsseldorfer Majdanek-Prozess Ludwig Bock erzeugte 1977 mit seiner Verteidigung durch einen Skandal bundesweit Aufmerksamkeit: Am 154. Verhandlungstag beantragte Bock, die Zeugin und KZ-Insassin Henryka Ostrowska im Gerichtssaal wegen Beihilfe zum Mord festnehmen zu lassen. Sie hatte ausgesagt, in Majdanek gezwungen worden zu sein, Behälter mit Zyklon B in die Gaskammern zu bringen. Ein italienisches Militärgericht ermittelte ab 1946 gegen Lächert als Aufseherin des Frauenblocks im Durchgangslager Bozen. Die Untersuchung wurde aus Rücksicht auf den Nato-Partner Deutschland eingestellt und die belastenden Dokumente beim italienischen Generalstaatsanwalt von Rom im Schrank der Schande „archiviert“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marthe Luise Hildegard Lächert (* 19. März 1920 in Berlin; † 1995) war eine deutsche Aufseherin in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Majdanek, Auschwitz und im Durchgangslager Bozen.", "tgt_summary": "Hildegard Lächertová (20. ledna 1920, Berlín – 1995, tamtéž) byla německá zdravotní sestra a ženská dozorkyně (\"Aufseherin\") v několika německých koncentračních táborech během druhé světové války. Známou se stala díky své službě především v koncentračních táborech Ravensbrück, Majdanek a Auschwitz-Birkenau. Po válce byla odsouzena na 27 let za své brutální chování vůči vězňům.", "id": 585971} {"src_title": "Weltraumwaffe", "tgt_title": "Vesmírná zbraň", "src_document": [{"title": "Existierende und geplante Waffensysteme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antisatellitenwaffen.", "content": "Antisatellitenwaffen sind darauf ausgerichtet, im Orbit befindliche gegnerische Satelliten zu zerstören oder unschädlich zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Weltraumgestützte Waffensysteme.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Im Weltraum stationierte Laser.", "content": "Auch Weltraumgestützte Laser (Space Based Laser, SBL) befinden sich in der Entwicklung. Führend ist hierbei unter anderem der US-Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Lockheed Martin. Nach derzeitigem Stand ist ihre praktische Anwendbarkeit allerdings noch begrenzt. Das Hauptproblem ist die Bereitstellung der gewaltigen Mengen an Energie für einen wirksamen Einsatz.", "section_level": 3}, {"title": "„Rods from God“.", "content": "\"Rods from God\" (deutsch: \"Stäbe von Gott\") sind Wolframstäbe, die hypothetisch als Bunkerbrecher eingesetzt werden könnten. Das Metall Wolfram hat den höchsten Schmelzpunkt aller reinen Metalle und eine ähnlich hohe Dichte wie Gold. Wolframkörper könnten daher ohne großen Masseverlust einen Wiedereintritt in die Atmosphäre überstehen. Diese Technik würde auf ein frühes Konzept des Luftkriegs im Ersten Weltkrieg zurückgreifen: Auch damals wurden sogenannte Fliegerpfeile, meist aus Stahl, in großer Zahl statt Bomben auf gegnerische Truppen abgeworfen, die diese durch ihre Aufschlagwucht töteten.", "section_level": 3}, {"title": "Elektromagnetische Bomben.", "content": "Durch die Erzeugung eines elektromagnetischen Pulses in großer Höhe könnten gegnerische elektrische Anlagen weiträumig gestört werden – siehe den Hauptartikel: EMP-Bombe.", "section_level": 3}, {"title": "Konventionelle Schusswaffen.", "content": "In der Sowjetunion wurden Versuche unternommen, militärische Raumstationen des Typs Almas mit einer aus der Flugzeugkanone NR-23 abgeleiteten Schnellfeuerkanone auszurüsten. Mindestens auf der Raumstation Saljut 3 wurde diese Waffe praktisch erprobt. Über Einzelheiten und Ergebnisse der Versuche ist offiziell nur wenig bekannt. Problematisch beim Einsatz von Schusswaffen im Weltall ist der Rückstoß, der die Bahn des Raumflugkörpers mit der Schusswaffe an Bord verändert und treibstoffverbrauchende Kurskorrekturmaßnahmen erforderlich machen kann.", "section_level": 3}, {"title": "Weltraumgestützte Raketenwaffen.", "content": "Raumflugkörper können auch mit Raketenwaffen ausgestattet sein. Diese haben gegenüber Schusswaffen den Vorteil des fehlenden Rückstoßes.", "section_level": 3}, {"title": "Ausbringen von Weltraumschrott.", "content": "Durch Ausbringen von Kleinstkörpern zum Beispiel mit Hilfe einer Splitterbombe, die auf Kollisionskurs mit einem anderen Raumflugkörper sind, kann dieser leicht zerstört werden, weil schon kleinste Trümmer hohe Einschlagenergien mit sich bringen. Objekte am Erdboden werden hierbei nicht gefährdet.", "section_level": 3}, {"title": "Interkontinentalraketen.", "content": "Interkontinentalraketen gelten in den USA als Weltraumwaffen, weil sie einen großen Teil ihrer Flugbahn im All zurücklegen. 1993 wurden die US-amerikanischen ICBM-Streitkräfte in das Air Force Space Command (AFSPC) eingegliedert; am 1. Oktober 2002 wurde das United States Strategic Command (USSTRATCOM) mit dem United States Space Command (USSPACECOM) zusammengelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der erste Test einer Antisatellitenwaffe erfolgte in den USA bereits im Oktober 1959, als eine zweistufige Feststoffrakete des Projektes Bold Orion in großer Höhe von einer B-47 („Stratojet“) aus gestartet wurde, um den Satelliten Explorer 6 abzufangen. Der Test war erfolgreich, wobei der Satellit in 6,4 km Entfernung passiert wurde. Damals war die Raumfahrt gerade einmal zwei Jahre alt. Schon kurze Zeit nach dem Start des Sputnik 1957 betonte der damalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower: „Auf die Verteidigung bezogene Zielsetzungen im Weltraum sind jene, denen höchste Priorität beizumessen ist, weil sie zu unserer unmittelbaren Sicherheit beitragen“. Zur Hochzeit des Kalten Kriegs stand die Weltraumpolitik sowohl der USA als auch die der Sowjetunion unter dem ideologischen Vorzeichen des Wettlaufs ins All. Als Reaktion auf den so genannten Sputnik-Schock, der dem Westen unter anderem schlagartig klargemacht hatte, dass sowjetische Interkontinentalraketen jederzeit US-amerikanisches Territorium hätten erreichen können, unterzeichnete Präsident Eisenhower am 29. Juli 1958 den \"National Aeronautics and Space Act\", mit dem die US-Weltraumbehörde NASA ins Leben gerufen wurde. Schon am 7. Januar 1958 war die DARPA gegründet worden (damals noch als ARPA).", "section_level": 1}, {"title": "Weltraumwaffenprojekte verschiedener Nationen.", "content": "Einer Untersuchung von Götz Neuneck und André Rothkirch zufolge haben die USA und die UdSSR beziehungsweise Russland zusammen bis 2003 rund 2000 militärische Satelliten ins All geschossen, alle anderen Staaten zusammen lediglich 30 bis 40.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten von Amerika.", "content": "Ein aktuelles Militärprojekt der USA ist das gemeinschaftliche Vorhaben der US-Luftwaffe und der DARPA namens FALCON, ein Akronym für \"Force Application and Launch from CONtinental United States\", bei dem alltaugliche Hyperschall-Maschinen zum Transport von Waffen oder anderem Gerät in den Weltraum, aber auch zum schnellen Eingreifen an beliebigen Punkten des Planeten gebaut werden sollen. In der Zielprojektion des in drei Phasen gegliederten Vorhabens sollten bis zum Jahr 2009 9000 nautische Meilen in weniger als zwei Stunden zurückgelegt werden können (16.668 Kilometer, entsprechend einer Geschwindigkeit von mehr als 8300 Kilometer pro Stunde). Der US-Konzern Lockheed Martin erhielt im August 2004 den Zuschlag, HTVs für das FALCON-Programm von US Air Force und DARPA zu bauen. Die ursprüngliche HTV-Konstruktion (HTV-1) sollte eigentlich schon im September 2007 Flugtests absolvieren, noch unterstützt von Booster-Raketen, wobei man eine Geschwindigkeit von Mach 19 in einer Höhe von 30 bis 45 Kilometer anstrebte (in dieser Höhe wären das knapp 20.000 Kilometer pro Stunde). Im Mai 2006 wurde der Bau von zwei HTV-1-Flugzeugen allerdings abgebrochen, weil der Zulieferer C-CAT Probleme mit der Delaminierung der kurvenförmigen Anströmkanten der Außenhaut der Maschinen gehabt haben soll. Stattdessen wurde direkt zum Projekt HTV-2 übergegangen, dessen erste Testflüge im April 2010 und August 2011 stattfanden. Nachdem von der Bush-Regierung im August 2006 schon die National Space Policy neu gefasst wurde, wurde am 22. Januar 2007 eine Überarbeitung der Doktrin „Space Operations“ gebilligt, in der abermals die militärische Überlegenheit der USA im Weltall im Zentrum steht. Hervorgehoben wird neuerlich, die militärische Dominanz der USA basiere auf der Überlegenheit im Weltraum: „Um sie beizubehalten, müssen unsere Luftstreitkräfte den Weltraum wirksam verteidigen“, heißt es im Dokument, das die seit 2001 geltende Doktrin der US Air Force ablöst. Darüber hinaus müssten Steuerungselemente am Boden besonders geschützt werden. Die Stationierung von Massenvernichtungswaffen, also z. B. atomarer Waffen, im Weltall ist durch internationale Abkommen wie etwa den Weltraumvertrag und die SALT-Verträge verboten worden. Russland, China und auch Kanada sowie verschiedene andere Länder wollen das Stationieren jedweder Waffen im All seit Jahrzehnten im Rahmen eines Vertrags zum Schutz des Weltraums untersagen lassen; die USA stellen sich seit Ronald Reagans \"Star-Wars-Initiative\" Mitte der 1980er Jahre beständig dagegen. Die Neuformulierung der \"National Space Policy\" von 2006 schreibt fest, dass sich die USA bei ihrer Weltraumpolitik künftig keinerlei supranationalen Instanzen oder Richtlinien unterwerfen werden. Zudem soll Staaten, die den Interessen der Vereinigten Staaten zuwiderhandeln, der Zugang zum All verwehrt werden. Unklar ist, ob damit die Anwendung militärischer Gewalt durch die USA – etwa zur Verhinderung von Raketenstarts anderer Nationen – verbunden ist. Das USSTRATCOM hat, der \"National Space Policy\" folgend, am 11. Oktober 2006 anlässlich seiner \"Strategic Space and Defense Conference\" in Omaha (Nebraska) einen \"Space Control Plan\" beschlossen. Vorrangig ist demnach die Verteidigung US-amerikanischer Satelliten gegen Angriffe, wobei es darauf ankomme, die situationsabhängige Lageeinschätzung \"(„situational awareness“)\" zu verfeinern, also alle Objekte im All zu verfolgen und jene zu identifizieren, die eine Gefahr für US-Satelliten darstellen könnten. Seit 18. Mai 2005 beherbergt die Vandenberg AFB zudem das Joint Space Operations Center (also das Gemeinsame Weltraumoperationszentrum) der US-Luftwaffe. Der unbemannte militärische Raumgleiter X-37 wird seit 2005 getestet.", "section_level": 2}, {"title": "Sowjetunion/Russland.", "content": "Während die Vereinigten Staaten seit Ende der 1950er Jahre an militärischen Projekten im und fürs All arbeiten (wenngleich auch mit schwankendem Nachdruck), stellte die Sowjetunion ihre Bemühungen auf diesem Gebiet 1983 beinahe vollständig ein. In Moskau war man offenbar zu dem Schluss gekommen, den Rüstungswettlauf mit dem potenziellen Feind – insbesondere wirtschaftlich – nicht länger durchstehen zu können. Nach der Selbstauflösung der Sowjetunion 1991 wurden die Aufwendungen für militärische wie zivile Raumfahrt in Russland reduziert; zahlreiche Vorhaben wurden fallen gelassen. Eines der bekanntesten, technisch am weitesten gediehenen Weltraumwaffen-Projekte der Sowjetunion war das \"Fractional Orbital Bombardment System\" (FOBS), eine Interkontinentalrakete, die von der Erdumlaufbahn aus ein Ziel ansteuern konnte. Die Besonderheit des Systems bestand darin, dass der Angegriffene anhand der Flugbahn im All keine Rückschlüsse auf das Ziel hätte ziehen können. Das Projekt wurde ab den 1960er Jahren erprobt, 1983 aber gemäß dem SALT-II-Vertrag von 1979 eingestellt. Bei den ASAT-Waffen verfolgte die UdSSR im Wesentlichen den Ansatz der „Killersatelliten“. Dabei wurde der angreifende Flugkörper auf eine Satellitenbahn gebracht. Durch nachfolgendes nahes Heranfliegen und anschließende Explosion des Angreifers wurde das Ziel zerstört, zusammen mit dem angreifenden Flugkörper – dieser Ansatz war am einfachsten und billigsten umzusetzen. Die Konstruktion hieß \"Istrebitel Sputnikow\" (IS), russ. „Satellitenabfänger“ oder „Satellitenjäger“. Dieses System soll nach russischen Einschätzungen auch als Basis des erfolgreichen chinesischen ASAT-Raketentests vom Januar 2007 gedient haben. Die Entwicklungsarbeiten begannen in den frühen 1960er Jahren, erste Testflüge des Angreifer-Prototypen mit der Bezeichnung „Poljot“ (ohne Zielabfang) fanden 1963/1964 statt, die Testabfänge folgten ab 1968. Das IS-Projekt wurde 1972 auf Grundlage des SALT-I-Vertrags offiziell gestoppt, blieb aber nach US-Quellen dennoch im Einsatz; Tests mit neuen Versionen fanden bis 1982 statt. Danach wurden die IS-Satelliten verschrottet. In den 1980ern wurde mit der Entwicklung eines neuen ASAT-Systems mit der Bezeichnung „Narjad“ begonnen. Über dieses System ist bis jetzt wenig bekannt: Es sollen Anfang bis Mitte der 1990er Jahre bis zu drei Teststarts des Systems auf silobasierten Rockot-Raketen stattgefunden haben. Die Sowjetunion experimentierte ab 1970 zudem mit großen, am Boden stationierten ASAT-Lasern, die in den 1970er und 1980er Jahren Berichten zufolge eine Reihe von US-Spionagesatelliten „geblendet“ (ihre Sensoren unbrauchbar gemacht) haben sollen. Militärisch genutzte Raumstationen, die nach US-Informationen auch ASAT-Operationen durchführen konnten, sollen der Kern des \"Almas\"-Programms der UdSSR gewesen sein. In den 70er Jahren wurden drei solcher Stationen gestartet, die neben Kameras zur Beobachtung der Erdoberfläche auch mit einer Maschinenkanone des Typs NR-23 bewaffnet waren. Weitere Planungen umfassten militärisch genutzte Sojus-Raumschiffe zu Aufklärungs- oder Jagdzwecken, wurden jedoch nicht umgesetzt. Mitte der 1980er Jahre arbeitet man an dem Weltraum-Raketenabwehrsystem Poljus. Es wurde lediglich ein Prototyp erstellt, der am 15. Mai 1987 mit Hilfe einer Energija-Trägerrakete erfolgreich gestartet wurde, jedoch aufgrund fehlerhafter Ausrichtung im All am selben Tag verloren ging. Danach wurde das Programm eingestellt. Nach einer Phase von Kürzungen und Umstrukturierungen richteten die russischen Streitkräfte erst nach der Jahrtausendwende wieder ein Kommando für Weltraumtruppen ein. In dessen Zuständigkeit fallen, gemäß einer Mitteilung der russischen Regierung zum 5. Jahrestag des Verbandes am 1. Juni 2006, drei Aufgaben: Gegenwärtig seien im Hauptregister der russischen Weltraumtruppen über 9.000 Raumobjekte erfasst, von denen etwa 5.000 ständig überwacht würden, hieß es ergänzend in einer RIA-Nowosti-Meldung.", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Die Volksrepublik China, die offiziell stets ihre strikte Ablehnung einer Militarisierung des Weltalls zugesichert hat, haben manche Beobachter seit Ende der 90er Jahre im Verdacht, dennoch an diversen derartigen Systemen zu arbeiten. Wegen der noch begrenzten raumfahrerischen Kapazitäten und Erfahrungen sollen sich die chinesischen Militärs und Wissenschaftler dabei bislang überwiegend auf Konzepte der asymmetrischen Kriegführung verlegt haben, etwa auf so genannte \"Parasiten-Satelliten\", die einfach herzustellen und ins All zu befördern sein sollen und die, an „Wirtssatelliten“ angedockt, diese zerstören oder funktionsuntüchtig machen würden. Ziel der militärischen Nutzung des Weltraums ist für China vorrangig die Installation von Satelliten zur Erdbeobachtung. Die 2003 und 2004 gestarteten Satelliten der Programme Ziyuan-1 und -2 erlauben vermutlich eine Bilderfassung der gesamten Erdoberfläche. Die Auflösung der Bilder ist unbekannt. Seit einigen Jahren entwickelt die Tsinghua-Universität gemeinsam mit der Universität von Surrey und einem dort ansässigen Rüstungsbetrieb ein Kleinsatellitenprogramm, das aus sieben Erdbeobachtungssatelliten besteht, die Bilder mit einer Auflösung von 50 Metern liefern sollen. Klein- und Kleinstsatelliten für andere Zwecke stellen insgesamt einen Schwerpunkt der chinesischen Weltraumforschung dar, wie auch die Absicht, Satelliten zum Abhören elektronischer Kommunikation zu entwickeln. Darüber hinaus soll das Land an Verfahren zur Ortung und Identifizierung gegnerischer Satelliten arbeiten. Chinas ASAT-Bewaffnung beschränkt sich derzeit (\"Stand:\" Ende 2005) im Wesentlichen noch auf konventionelle und Nuklearwaffen, die von Interkontinentalraketen ins All getragen werden müssten. Wahrscheinlich befinden sich auch bodengebundene Anti-Satellitenwaffen auf Laser-Basis in der Entwicklung (\"vgl. dazu:\" Volksbefreiungsarmee). Der US-Militärexperte Rick Fisher stellte 2005 in einem Überblick zu den zehn wichtigsten Entwicklungen im Rahmen der Modernisierung der chinesischen Streitkräfte fest: „Die VBA könnte auch bemannte militärische Plattformen im All ins Auge fassen: Chinas erster bemannter Raumflug, die Shenzhou-5 vom Oktober 2003, erfolgte hauptsächlich zur militärischen Überwachung [...]. Chinas bescheidener Ausbau seiner nuklearen Raketenstreitkräfte wird dazu betrieben, es in die Lage zu versetzen, gegenwärtige und künftige Raketenverteidigungssysteme der USA überwinden zu können. Eine dieser Technologien wären Mehrfach-Gefechtsköpfe, um die Raketenabwehr zu überfordern.“; \"vgl.\" MIRV, MARV. Bei einem Raketentest am 11. Januar 2007 gelang es China, den eigenen Wettersatelliten \"Fengyun-1C\" („Wind und Wolken“), der seine Lebensdauer überschritten hatte, vom Boden aus in rund 850 Kilometern Höhe mit einer ballistischen ASAT-Rakete zu zerstören. Das Projektil sei vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina abgefeuert worden, hieß es. Am 19. Januar 2007 protestierten die Vereinigten Staaten, Japan, Australien und Kanada gegen den Test, ein formeller britischer Protest wurde Tage später eingelegt. „In der Geschichte ist es das erste bekannte Mal, dass eine vom Boden gestartete Rakete einen Satelliten in der Umlaufbahn zerstört“, so der US-Raumfahrt- und China-Experte James Oberg laut Agenturmeldungen. Erst knapp zwei Wochen nach dem Abschuss hat China am 23. Januar 2007 den Test einer Anti-Satelliten-Rakete offiziell bestätigt, meldeten Agenturen. China habe sich immer für eine friedliche Nutzung des Weltraums eingesetzt, erklärte demnach der chinesische Sprecher des chinesischen Außenministeriums Liu Jianchao bei einer Pressekonferenz in Peking.", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "Am 12. April 2006 hieß es in einer Meldung des \"Indo Asian News Service\", dass Indien mit der Einrichtung eines „Weltraumwaffenkommandos“ begonnen habe. Luftmarschall S. P. „Bundle“ Tyagi, Oberkommandierender der indischen Luftwaffe (Indian Air Force, IAF), hob jedoch demnach hervor, man weite das Luftwaffen-Kommando aus, „aber das wird eine Weile dauern.“ Am 10. August 2005 hieß es in Medienberichten, dass Indien ein satellitengestütztes Überwachungs- und Aufklärungssystem aufbaue, das im Laufe des Jahres 2007 in Betrieb gehen und das vor allem Entwicklungen in der Nachbarschaft des Landes beobachten solle.", "section_level": 2}, {"title": "Weltraumrüstung: Das Potential anderer Länder.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Brasilien.", "content": "Brasilien, das nach US-Einschätzungen ernsthaft die militärische Nutzung von Weltraumeinrichtungen verfolgt, arbeitet bei seinen bislang meist zivilen Satellitenprogrammen mit Russland und China zusammen. In einem offiziellen Papier sei auch eine eventuelle Kooperation mit Israel zur Entwicklung eines hochauflösenden Spionagesatelliten in Betracht gezogen worden. Das brasilianische Militär kontrolliere bestimmte Aspekte des Weltraumprogramms, so die Raketenentwicklung, heißt es beim \"Center for Nonproliferation Studies\".", "section_level": 3}, {"title": "Israel.", "content": "Von Israel ist bekannt, dass Aufklärung und Kommunikation die Schwerpunkte seiner militärischen Weltraumaktivitäten sind. Das Land kooperiert eng mit den USA. Das Programm wird federführend von der israelischen Luftwaffe verantwortet. Die Israel Space Agency (ISA), die israelische Raumfahrtorganisation mit Sitz in Tel Aviv wurde 1983 als Ableger der Israelischen Streitkräfte gegründet. Ein Raketenversuchsgelände der israelischen Armee und der israelischen Raumfahrtbehörde befindet sich zwischen dem Kibbuz Palmachim rund zehn Kilometer südlich von Tel Aviv und dem Mittelmeer. Von diesem Areal wurden auch die Ofeq-Aufklärungssatelliten (ab Ofeq 3 dienten alle militärischen Zwecken) mit Shavit-Raketen ins All gebracht – mit bislang mindestens zwei Fehlschlägen. Am 28. Mai 2002 startete Ofeq 5; seine Hauptaufgabe ist die Überwachung des iranischen Atomprogramms. Der Nachfolger Ofeq 7 (Nummer 6 ging verloren, eine vom israelischen Rüstungskonzern \"Rafael\" gebaute dritte Stufe zündete nicht) soll ihn im August 2007 ablösen. Ofeq 7 und auch der SAR-Satellit TechSAR sollen mit indischen PSLV-Trägerraketen ins All gebracht werden. Die relativ fortschrittlichen optischen Erdbeobachtungssatelliten der EROS-Serie werden von der israelisch-US-amerikanischen Firma \"ImageSat International\" betrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Die Staaten der Europäischen Union beschränken sich gegenwärtig (\"Stand:\" Herbst 2006) weitestgehend auf im Weltall stationierte Aufklärungs-, Kommunikations- und Geodäsie-Satelliten; von Planungen aktiver Weltraumwaffen ist nichts bekannt. Der EU-Kommissar für Verkehr und Vizepräsident der Kommission Jacques Barrot plädierte Mitte Oktober 2006 dafür, das Galileo-Projekt auch für militärische Anwendungen zu öffnen. Mit dem Satellitenaufklärungssystem SAR-Lupe soll die deutsche Bundeswehr seit 2007 Anschluss an die Standards der Militärspionage finden. Es besteht aus fünf identischen Kleinsatelliten und einer Bodenstation zu deren Kontrolle und zur Bildauswertung. Als drittes System mit Radartechnik (nach jenen der USA und Russlands) können wetter- und tageszeitunabhängig hochauflösende Bilder von jedem Punkt der Erde gewonnen werden. Die Satelliten wurden in den Jahren 2006 bis 2008 mit russischen Kosmos-3M-Trägerraketen ins All gebracht. Die Bodenstation ist in Gelsdorf bei Bonn. Die volle Leistungsfähigkeit des Systems wurde 2008 erreicht. Am 30. Juli 2002 wurde in Schwerin ein Kooperationsvertrag mit Frankreich geschlossen, dessen \"Helios\"-Satelliten für die optische Aufklärung vorgesehen sind. Der multinationale Systemverbund (\"E-SGA\") wurde am 1. Dezember 2006 beauftragt. (\"vgl. dazu auch:\" Lacrosse; SATCOMBw) Einem Bericht des „Guardians“ (London) vom 22. Januar 2007 zufolge hat die tschechische Regierung am 20. Januar bekanntgegeben, das Land werde eine Militärbasis für das umstrittene Raketenabwehrsystem der USA beherbergen. Es sei das erste Mal, dass Prag offiziell bestätige, Washington habe um Erlaubnis gebeten, eine Radarstation für das NMD-Programm auf tschechischem Territorium errichten zu dürfen. Schon in einer seiner ersten Amtshandlungen als tschechischer Ministerpräsident im September 2006 sagte Mirek Topolánek demnach, der Bau der Einrichtungen in der Tschechischen Republik werde die europäische Sicherheit entscheidend verbessern. Er bezog sich dabei laut „Guardian“ lediglich auf den Radarstützpunkt – dem britischen Blatt zufolge ein starkes Indiz dafür, dass das Pentagon hofft, einen Silo für 20 Antiraketen-Raketen im benachbarten Polen bauen zu dürfen. Russland hatte bereits Anfang Januar 2007 wiederholt davor gewarnt, dass jedwede Ausweitung des US-Raketenverteidigungsprojekts nach Osteuropa es nötigen werde, seine militärischen Planungen zu überarbeiten, um der darin gesehenen Bedrohung zu begegnen. 2009 gab jedoch der neue US-Präsident Barack Obama bekannt, dass die geplanten Einrichtungen in Polen und Tschechien nicht verwirklicht werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Weltraumwaffen sind Waffensysteme, die im Weltraum stationiert gegen Ziele im Weltraum und auf der Erde einsetzbar sind, oder Waffensysteme, die von der Erde aus gegen Ziele im Weltraum eingesetzt werden können. Neben den Vereinigten Staaten von Amerika unternehmen insbesondere die Volksrepublik China, Japan, Russland und Indien erhebliche Anstrengungen zum Ausbau ihrer im Weltraum stationierten Waffen- und Aufklärungssysteme.", "tgt_summary": "Vesmírné zbraně jsou zbraně pro využití na případném vesmírném bojišti i k útokům na Zemi. Patří mezi ně zbraně, které mohou zaútočit na objekty na oběžné dráze (tj. proti-satelitní zbraně), útočit na cíle na Zemi z vesmíru nebo likvidovat nepřátelské rakety letící vesmírem. ", "id": 2129956} {"src_title": "Aigeus", "tgt_title": "Aigeus", "src_document": [{"title": "Geburt des Sohnes Theseus.", "content": "Sowohl seine erste Ehe mit Meta, der Tochter des Hoples, als auch die mit Chalkiope, der Tochter des Rhexenor, blieben kinderlos. Die Söhne seines Bruders Pallas machten sich inzwischen Hoffnungen auf den Königsthron. Deshalb befragte Aigeus das Orakel von Delphi, wie er einen Sohn bekommen könne. Das Orakel weissagte ihm: \"Dein Sohn wird ein ruhmvoller Held sein. Doch hüte dich davor, das vorstehende Ende eines Schlauches zu öffnen, bevor du deine Heimat erreicht hast, sonst wirst du einen gramvollen Tod finden.\" Da Aigeus diesen rätselhaften Spruch nicht verstand, begab er sich zu seinem Freund dem König Pittheus von Troizen. Dieser verstand die Weissagung (mit dem Schlauche hatte die Pythia einen Weinschlauch gemeint, und dessen vorstehendes Ende zu lösen, bedeutet, sich zu betrinken) und beschloss, die Gunst der Stunde für seine Zwecke zu nutzen. Er macht Aigeus betrunken und hatte in der Hoffnung, dass der zukünftige Held sein Nachkomme sei, keine Einwände, als Aigeus mit seiner Tochter Aithra schlafen wollte. Aus diesem Liebesakt ging Theseus hervor. Bevor Aigeus nach Athen zurückkehrte hinterließ er unter einem schweren Stein ein Schwert und Sandalen. Sobald Theseus stark genug sei, eigenhändig den Stein zur Seite zu rollen, soll er zu Aigeus aufbrechen.", "section_level": 1}, {"title": "Theseus in Athen.", "content": "Die Pallantiden (Söhne des Pallas) stürzten den Aigeus gewaltsam vom Thron. Theseus, der inzwischen sechzehn Jahre alt war, kam nach Athen zu seinem Vater, und dieser erkannte ihn an dem Schwert und den Schuhen. Theseus besiegte die Pallantiden und Aigeus übernahm wieder die Herrschaft von Attika. Als sich Medea, die dritte Frau des Aigeus, mit Theseus einließ, wurden sie erwischt, und Medea musste mit ihrem Sohn Medos Attika verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Tod des Aigeus.", "content": "Als Theseus, um Athen von dem schmählichen Tribut zu befreien, den es an Kreta zu zahlen hatte (sieben Jünglinge und ebenso viele Jungfrauen, siehe Minotauros), nach Kreta zog, versprach er seinem Vater, im Fall seiner glücklichen Rückkehr statt des schwarzen Segels, welches das Schiff führte, ein weißes aufzuziehen. Als Sieger sich der Küste von Attika nahend, vergaß er dies jedoch, und der Vater, in der Meinung, sein Sohn sei umgekommen, stürzte sich beim Anblick des schwarzen Segels ins Meer, das von ihm den Namen Ägäisches Meer erhielt. So erfüllte sich die Weissagung des Orakels, dass er einen gramvollen Tod finden werde. Theseus erbte seinen Thron über Athen und führte die Demokratie ein.", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung.", "content": "Da er seine Kinderlosigkeit dem Zorn der Aphrodite Urania zuschrieb, soll er, um sie zu versöhnen, ihre Verehrung in Athen eingeführt haben. Aigeus selbst wurde in einem Heroon in Athen verehrt. Außerdem wurde eine attische Phyle nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aigeus (auch \"Ägeus\", ) ist in der griechischen Mythologie ein König von Attika, Sohn des Pandion und der Pylia. Er eroberte nach seines Vaters Tod mit Hilfe seiner Brüder Pallas, Nisos und Lykos das väterliche Reich Attika wieder, vertrieb die Söhne des Metion und erhielt als ältester Sohn die Oberherrschaft. ", "tgt_summary": "Aigeus (latinsky \"Aegeus\") je v řecké mytologii athénský král. Jeho rodiči byli Pandíón, athénský král a jeho manželka Pélla. V době vlády krále Mínóa na Krétě byly vztahy s Athénami velmi dobré obchodně i politicky, takže nebylo divu, že krétší borci soutěžili na athénských hrách. Jedněch her se zúčastnil také Mínóův syn Androgeós a zvítězil. Aigeus nesnesl porážku domácích závodníků a Androgea zabil. Jeho otec vyplul se silným vojskem proti Athénám a aby se zabránilo válce, byla dohodnuta krutá daň: Athény budou každých devět let posílat sedm panen a sedm paniců na Krétu, kde budou obětování obludě Mínotaurovi, dokud bude živ. ", "id": 1353346} {"src_title": "Dynabook", "tgt_title": "Dynabook", "src_document": [{"title": "Dynabook-Konzept.", "content": "Geplant war von Alan Kay, dass die Eingabe mit Hilfe einer integrierten Tastatur erfolgt. Allerdings sollten sich die Eingabemöglichkeiten nicht nur darauf beschränken, da auch angedacht war, auch sensomotorische Fähigkeiten des Benutzers zu berücksichtigen, wie es bei vielen modernen Geräten heute bereits Realität ist. Der Bildschirm sollte direkt im Gerät integriert sein. Auch war eine grafische Benutzeroberfläche geplant. Mit einer Größe von 12\" × 9\" × 0,75\" (was in etwa 30 × 23 × 2 cm entspricht) sollte das Gerät nicht größer sein als ein Notizbuch, um es immer dabei haben zu können. Laut Alan Kay war geplant, den Verkaufspreis möglichst niedrig anzusetzen (maximal $ 500), um einer großen Anzahl von Menschen den Zugang zu ermöglichen. Kay lernte 1968 Seymour Papert kennen, der am MIT die Möglichkeiten des Computers bei der Erziehung von Kindern untersucht und dazu die Programmiersprache Logo entwickelt hatte, mit der die Kinder einer Grundschule das Programmieren erlernten. Über Papert lernte Kay die Lerntheorien von Jerome Bruner und Jean Piaget kennen. Sie waren Pioniere einer Entwicklungs- und Erziehungstheorie, die sich auf die kognitive Psychologie stützte. Nach Kay sollte ein Computer bedingungslos an die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Menschen angepasst werden und er folgerte, dass ein Dynabook daher nicht nur auf der symbolischen Ebene zu bedienen sein durfte, sondern auch die sensomotorischen und ikonischen Fähigkeiten des Bedieners unterstützen musste (Zitat Alan Kay: “Doing with Images makes Symbols”). Bei Xerox PARC begann Kay mit dem Entwurf eines Prototyps für das Dynabook mit dem Namen miniCOM. Er wurde ab 1972 zum Ausgangspunkt für die Konstruktion eines kleinen interaktiven Computers. Die Ideen hinter dem Dynabook-Konzept führten zur Entwicklung des Xerox-Alto-Computers, eines Prototyps, der schon im Jahr 1972 alle Elemente der grafische Benutzeroberfläche (GUI) aufwies. Dabei wurde auch die richtungsweisende Programmiersprache Smalltalk entwickelt. Das Dynabook-Konzept prägte das heutige Verständnis eines tragbaren Computers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Dynabook war ein konzeptionelles Computer-System, das in den frühen 70er Jahren von Alan Kay am Xerox PARC entwickelt wurde. Es sollte die Zusammenführung von intuitiver Benutzbarkeit und Programmierung mit einer hochwertigen grafischen Ausgabe und einer leistungsfähigen, aber preiswerten Hardware sein. ", "tgt_summary": "Dynabook je první přenosný osobní počítač, vytvořený Alanem Kayem v 70. letech v laboratořích firmy Xerox v Palo Alto v USA. Již v té době hovořil Kay o plochých displejích či o bezdrátových sítích. ", "id": 1711377} {"src_title": "Raekwon", "tgt_title": "Raekwon", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Raekwon wurde 1993 noch vor Erscheinen der ersten Wu-Tang-Clan-Platte \"Enter the Wu-Tang (36 Chambers)\" Mitglied des Clans. Sein erstes Soloalbum, \"Only Built 4 Cuban Linx...\", erschien 1995 bei Loud Records. Es erhielt begeisterte Kritiken, verkaufte sich damals aber nur mäßig; heute gilt es als eines der wichtigsten HipHop-Alben der 1990er. Seine Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, verglichen einige Kritiker mit Kool G Rap, und das Album hatte maßgeblichen Anteil daran, die Motive von Mafia- und Gangsterfilmen in der Hip-Hop-Musik salonfähig zu machen. Raekwon war am nächsten Wu-Tang-Album \"Wu-Tang Forever\" beteiligt, bevor er 1999 sein nächstes Solo-Album \"Immobilarity\" veröffentlichte. Zur Überraschung vieler wurde diese Platte nicht von der Wu-Tang-Hauscrew, sondern von Newcomern produziert. Kritiker und Fans reagierten auf das Album gemischt, es verkaufte sich aber von all seinen Solo-Platten am besten und wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Zu dieser Zeit arbeitete er auch mit Ghostface Killah auf dessen Alben \"Supreme Clientele\" und \"Bulletproof Wallets\" sowie mit Fat Joe und OutKast (\"Skew It on the Bar-B\"). Im Dezember 2003 erschien \"The Lex Diamond Story\" – Lex Diamond ist eine New Yorker Verbrecherlegende –, eine Platte, die von der Kritik eher negativ und von Fans durchwachsen aufgenommen wurde. Das nächste Solo-Album von Raekwon \"Only Built 4 Cuban Linx... Pt. II\", das unter anderem von Dr. Dre, Busta Rhymes und RZA produziert wurde, sollte ursprünglich Mitte 2007 über Aftermath Entertainment das Label von Dr. Dre erscheinen. Aufgrund von „Kommunikationsproblemen“ mit \"Aftermath\" und Dr. Dre wurde das Erscheinen erst auf 2008 und schließlich auf 2009 verschoben. Im Frühjahr 2009 verkündete der Rapper die Fertigstellung des Albums und benannte EMI Records als Label.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Für Veröffentlichungen mit dem Wu-Tang Clan siehe dort.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles (Auswahl)", "section_level": 2}], "src_summary": "Raekwon (* 12. Januar 1970 in Brooklyn, New York; bürgerlich \"Corey Woods\") ist ein US-amerikanischer Rapper. Er ist Mitglied des Wu-Tang Clans und veröffentlichte auch mehrere Solo-Alben. Ihn zeichnet besonders sein schneller Flow aus.", "tgt_summary": "Raekwon, vlastním jménem Corey Quontrell Woods, (* 12. ledna 1970) je americký rapper, člen skupiny Wu-Tang Clan. Své první sólové album nazvané \"Only Built 4 Cuban Linx...\" vydal v roce 1995. Později vydal několik dalších alb. Rovněž se podílel na sólových nahrávkách dalších členů Wu-Tang Clan. Spolupracoval také s dalšími umělci, mezi něž patří například Tragedy Khadafi, La the Darkman, Slick Rick, Sticky Fingaz a Cocoa Brovaz. Rovněž si založil vlastní vydavatelství ICEH20 Records. V roce 2009 konvertoval k Islámu.", "id": 729352} {"src_title": "Fran Levstik", "tgt_title": "Fran Levstik", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fran Levstik wurde am 28. September 1831 in Dolnje Retje bei Veliki Lašče in eine Bauernfamilie geboren. Er besuchte die Grundschule und das Gymnasium in Ljubljana, bestand jedoch die Reifeprüfung aufgrund von Streitigkeiten mit den Schulbehörden und dem Katechisten Anton Globočnik nicht. 1854 wurde er als Stipendiat der Deutschen Ritter in das Seminar in Oloumuc in Mähren aufgenommen. Er musste das Theologiestudium im folgenden Jahr wegen einer Beschwerde über die Unmoral seiner Gedichtsammlung verlassen, die 1854 in Ljubljana veröffentlicht wurde. Über Wien kehrte er in seine Heimat zurück, wo er Vorträge von Fran Miklošič hörte und Vuk Karadžić traf. Er diente später als Sekretär und Herausgeber. Ab 1861 war er Sekretär des slawischen Lesesaals in Triest und 1863 Herausgeber der politischen Zeitung Naprej von Vilhar. Nach einem Jahr wurde die Veröffentlichung der Zeitung aufgrund von Levstiks Kritik an der politischen Situation eingestellt und Vilhar zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt. 1864 wurde er Sekretär der Slovenska matica in Ljubljana, damals Herausgeber des slowenisch-deutschen Wörterbuchs von Wolf. In den Jahren 1868–69 nahm er gelegentlich an der slowenischen Nation teil. 1869 begann er in Wien Pavlihs \"unterhaltsame und humorvolle Zeitung\" zu veröffentlichen. Um 1870 wurde Levstik des nationalen Verrats beschuldigt, staatliche Unterstützung für die satirische Zeitung Pavliha erhalten zu haben. 1872 erhielt er mit Hilfe des Leiters der Lyzeumbibliothek, Gottfried Muys und Fran Miklošič, die Position eines Drehbuchautors an der Lyzeumbibliothek in Ljubljana. Er arbeitete hier bis zu seinem Tod. Nach seiner Rückkehr nach Ljubljana zog er sich vollständig aus dem öffentlichen und politischen Leben zurück. Aufgrund körperlicher und geistiger Anstrengung erkrankte er an einer Geisteskrankheit. Er starb am 16. November 1887 in Ljubljana. Levstik zeigte Talent für verschiedene Bereiche der literarischen Tätigkeit. Er war in den Bereichen Poesie, Drama, Literaturkritik und Geschichte tätig. Nach Fran Levstik ist der seit 1949 vergebene Levstik-Preis benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fran Levstik (* 28. September 1831 in Dolnje Retje, heute Gemeinde Velike Lašče, Slowenien; † 16. November 1887 in Laibach) war ein slowenischer Dichter, Sprachforscher und Kulturpolitiker.", "tgt_summary": "Fran Levstik (28. září 1831, Dolnje Retje – 16. listopad 1887, Lublaň) byl slovinský spisovatel, básník, literární kritik a žurnalista.", "id": 1824289} {"src_title": "Broadsword-Klasse", "tgt_title": "Typ 22 Broadsword", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den frühen 1970er-Jahren beauftragte die Royal Navy die Werft Yarrow Shipbuilders (heute BAE SYSTEMS) mit der Konstruktion einer Fregatte zur U-Boot-Jagd. Insgesamt wurden 24 Schiffe bestellt. Während die ersten vier Schiffe (Batch I) nur eine Länge von 131 m und eine Verdrängung von 4.400 Tonnen hatten, wurden die folgenden sechs Schiffe (Batch II) mit einem verlängerten Rumpf und einer dementsprechend größeren Verdrängung gebaut. Durch die Verlängerung konnten zusätzliche Systeme zur Ortung von U-Booten eingebaut werden. 1981 wurde das Projekt aus Kostengründen gestoppt, nachdem erst zehn von 24 bestellten Fregatten geliefert worden waren. Nachdem jedoch im Falklandkrieg insgesamt vier Zerstörer und Fregatten anderer Klassen versenkt worden waren, wurden 1984 noch einmal vier Fregatten der \"Broadsword\"-Klasse als Ersatz in Auftrag gegeben. Als Basis für diese dritte Bauserie (Batch III) wurden die verlängerten Schiffe der Batch II genommen. Eine wesentliche Änderung war, dass die Fregatten anstelle der Exocet-Raketenwerfer nun eine 114-mm-Kanone am Bug erhielten. Zusätzlich wurden auch neue Systeme zur Luftabwehr und Anti-Schiff-Raketen vom Typ Harpoon installiert. Das letzte der vier zusätzlichen Schiffe wurde 1990 in Dienst gestellt. Mit dem Ende des Kalten Krieges veränderten sich die Aufgaben der Schiffe. Die U-Boot-Jagd spielt zwar weiterhin eine wichtige Rolle, jedoch wurden diese Aufgabe zunehmend auf die Fregatten der Duke-Klasse übertragen. Die Broadsword-Klasse wurde nun vorwiegend für Patrouillen- und Eskorteinsätze genutzt. Die Fregatten wurden zum Hauptwerkzeug der Royal Navy bei weltweiten Krisen- und Kriegseinsätzen. Für diese neuen Aufgaben war jedoch eine wesentliche Modernisierung der ersten zehn Schiffe notwendig. 1994 entschied sich die Royal Navy gegen eine kostspielige Umrüstung und gab stattdessen den neuen Fregatten der Duke-Klasse den Vorzug. 1995 wurde die HMS \"Broadsword\" als erstes Schiff ausgemustert. Nach der Fertigstellung aller Schiffe der Duke-Klasse im Jahr 2002 wurde dann mit der HMS \"Coventry\" das letzte Schiff der ersten beiden Bauserien ausgemustert. Somit verblieben nur noch die vier von Anfang an mit moderneren Systemen ausgestatteten Schiffe des Batch III im Dienst der Royal Navy. Sie wurden nochmals umgerüstet, wobei die Lenkwaffensysteme auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurden. Zusätzlich erhielten sie einen neuen, effizienteren Antrieb. Überlegungen, die vier Fregatten zusätzlich auch noch mit Marschflugkörpern auszustatten, wurden dann aber zugunsten der Daring-Klasse aufgegeben. Das ursprünglich als Nachfolger vorgesehene Projekt Future Surface Combatant wurde bereits im Jahr 2005 abgebrochen und die Royal Navy gab stattdessen bekannt, dass die vier Fregatten, die, bei gleichzeitig geringem Wartungsaufwand, als sehr zuverlässig und strapazierbar galten, erst zwischen 2015 und 2018 ausgemustert werden sollten. Der mittlerweile als künftige Fregattenklasse der Royal Navy vorgesehene Type 26 sollte gemäß \"Strategic Defence and Security Review 2010 (SDSR 2010)\" nur noch die Duke-Klasse ersetzen und die Broadsword-Klasse bis 2018 ersatzlos ausgemustert werden. Ende 2010 wurde jedoch entschieden, alle vier verbleibenden Schiffe bereits Anfang 2011 außer Dienst zu stellen. Nach vielen Enttäuschungen mit vorherigen Fregattentypen hat sich die Broadsword-Klasse als Erfolg für die Royal Navy erwiesen. Sieben der zehn ausgemusterten Fregatten sind nun in Brasilien, Rumänien und Chile erfolgreich im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Einheiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Batch I.", "content": "Nachdem die zuvor gebauten Fregatten der Amazon-Klasse Namen beginnend mit dem Anfangsbuchstaben „A“ trugen, erhielten die Schiffe des Batch I der Broadsword-Klasse Namen, die auf „B“ begannen.", "section_level": 2}, {"title": "Batch II.", "content": "Die ersten drei Schiffe des nächsten Bauloses erhielten ebenfalls Namen, die auf „B“ begannen. Die letzten drei Batch-II-Einheiten trugen demgegenüber Namen englischer Städte, wobei die letzten beiden Namen zuvor von Zerstören der Sheffield-Klasse getragen wurden, die im Falklandkrieg versenkt worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Batch III.", "content": "Die Schiffe des Batch III erhielten wieder Namen, die mit dem gleichen Anfangsbuchstaben, diesmal „C“, begannen. Hierbei handelte es sich um geographische Bezeichnungen. Der Heimathafen ist Devonport. Die Außerdienststellung begann Anfang 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Brasilien kaufte 1995 ein erstes und im folgenden Jahr die drei übrigen Einheiten des ersten Bauloses. Nachdem das ehemalige Typschiff \"HMS Broadsword\" dort in \"Greenhalgh\" umbenannt wurde, werden die Schiffe von der brasilianischen Marine als Greenhalgh-Klasse geführt. Sie tragen jeweils den Namen eines früheren brasilianischen Marineoffiziers und führen als Anti-Schiff-Flugkörper die französische Exocet, zunächst der Baureihe MM38 und ab 2010–2012 bei den verbliebenen drei Einheiten zur MM40 modernisiert. Chile kaufte die ehemalige \"Sheffield\" und die chilenische Marine stellte sie am 5. September 2003 als \"Almirante Williams\", benannt nach dem Marineoffizier Juan Williams Rebolledo, in Dienst. Sie trägt die Schiffskennung FFG-19 und ist in Valparaíso beheimatet. Rumänien schloss am 14. Januar 2003 einen Vertrag über die Beschaffung zweier Schiffe des zweiten Bauloses, die im Dienst der rumänischen Marine die Namen des rumänischen Herrscherpaares aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg führen. Sie gehören zur Seeflotte und sind in Constanța beheimatet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schiffe der Broadsword-Klasse (Type 22) sind ehemalige Lenkwaffenfregatten der britischen Royal Navy. Sie wurden zwischen 1979 und 1990 für U-Jagd-Aufgaben in Dienst gestellt, später jedoch zu Mehrzweck-Fregatten weiterentwickelt. Das letzte von insgesamt vierzehn gebauten Schiffen dieser Klasse wurde von der Royal Navy 2011 außer Dienst gestellt. Zwei Schiffe der zweiten Baureihe des Typs 22 tun heute Dienst unter rumänischer, ein weiteres unter chilenischer Flagge und drei Schiffe der ersten Baureihe bilden in der brasilianischen Marine die Greenhalgh-Klasse.", "tgt_summary": "Typ 22 Broadsword (či třída Broadsword) je třída fregat britského královského námořnictva. Celkem bylo ve třech sériích postaveno 14 jednotek této třídy. První dvě série představují primárně protiponorkové fregaty, přičemž třetí sérii tvoří víceúčelové fregaty. Velká Británie již všechny vyřadila. U zahraničních uživatelů (Brazílie, Rumunsko a Chile) jich sloužilo celkem 7 kusů. Roku 2017 ve službě zůstávalo posledních pět.", "id": 1591624} {"src_title": "Chinmoy", "tgt_title": "Šrí Činmoj", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre in Indien (1931–1964).", "content": "Chinmoy wurde 1931 als jüngstes von sieben Kindern im Dorf Shakpura nahe der Stadt Chittagong in der damals indischen Region Ostbengalen geboren. Sein Vater Shashi Kumar Ghosh war Eisenbahninspektor und später Inhaber und Leiter einer Bank. Seine Mutter Yogamaya Ghosh führte den Familienhaushalt und war an Spiritualität interessiert. 1943 verlor Chinmoy seinen Vater durch eine Krankheit, und wenige Monate darauf auch seine Mutter. 1944 folgte er seinen Geschwistern und trat in den Sri Aurobindo Ashram in Pondicherry in Südindien ein. Nach Abschluss seiner Schulzeit arbeitete er in verschiedenen Handwerksbetrieben des Ashrams. Die letzten rund 8 Jahre in der Gemeinschaft arbeitete er als Sekretär des bengalischen Schriftstellers Nolini Kanta Gupta und übersetzte dessen Schriften aus dem Bengalischen ins Englische. In den späten 1950er Jahren verfasste er erste Essays. Im Alter von 12 oder 13 Jahren hatte er begonnen, selbst Gedichte zu schreiben. Nach nur kurzer Zeit im Ashram wurde sich Chinmoy nach eigenen Aussagen mit 13 Jahren jener Gottverwirklichung oder Erleuchtung wieder bewusst, die er in einem früheren Leben erreicht habe. Die nächsten zwanzig Jahre in der spirituellen Gemeinschaft verbrachte er damit, sich der Meditation zu widmen. Chinmoy beschreibt, dass bei ihm im Alter von rund 19 Jahren das Sahaja-Samadhi einsetzte und es mit 23 permanent wurde – ein Bewusstsein, bei dem man nicht nur während der Meditation, sondern auch bei alltäglichen Aktivitäten von Erleuchtung erfüllt sei.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit im Westen (1964–2007).", "content": "1964 übersiedelte Chinmoy mit Unterstützung eines amerikanischen Förderers nach New York. Von Juni 1964 bis Juni 1967 arbeitete er dort im indischen Konsulat. Während dieser Jahre nahm er erste Meditationsschüler an, gab auf Anfrage eines Rabbiner über die Vermittlung des Konsulats seinen ersten Vortrag zum Thema Hinduismus an einer New Yorker Synagoge und auf Anfrage der Asien-Gesellschaft seine erste öffentliche musikalische Darbietung am Solomon R. Guggenheim Museum. Am 27. August 1965 erschien das erste „AUM Magazine“, ein kleines Magazin, das bis Mitte der 80er Jahre herausgegeben wurde und in der Chinmoys spirituelle Schriften und Vorträge abgedruckt wurden. Am 22. Juli 1966 entstand das erste offizielle Sri-Chinmoy-Zentrum in Puerto Rico und am 12. August 1966 das zweite in New York, in denen sich seine Meditationsschüler zur gemeinsamen Meditation trafen. Nachdem Chinmoy nach dreijähriger Tätigkeit seine Stelle im indischen Konsulat aufgegeben hatte, begann er vermehrt öffentliche Meditationen in New York zu leiten. Ab 1967 begab er sich häufiger auf Reisen und gab Vorträge an Bildungseinrichtungen und größeren Universitäten auf den Karibischen Inseln, in Nordamerika, den Philippinen und in Japan. 1970 hielt er auf Einladung der „India Society“ eine Vortragsserie über die Bhagavad Gita in der „Vanderbilt Hall of New York University“. 1970 gab Chinmoy auch seinen ersten Vortrag im deutschsprachigen Raum an der „American International School“ in Zürich und 1973 seinen ersten Vortrag in Deutschland an der Frankfurter Universität. Wie der siebenteiligen Buchreihe „My Rose Petals“ zu entnehmen ist, unternahm er in den folgenden Jahren Reisen nach Europa und hielt Vorträge an Universitäten. Ab Mitte der 80er Jahre stellte Chinmoy seine Vortragstätigkeit weitgehend ein und gab von nun an weltweit in erster Linie Meditationskonzerte. Im April 1970 begann Chinmoy auf Einladung des UNO-Generalsekretärs U Thant zweimal wöchentlich als Leiter der Meditationsgruppe mit dem Namen „Sri Chinmoy: Die Friedensmeditationen an den Vereinten Nationen“ Meditationen für UNO-Delegierte, -Mitarbeiter und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen an den Vereinten Nationen in New York zu halten. Für Chinmoy sind die Vereinten Nationen „Die Herzens-Heimat des Welt-Körpers“ und verkörpern die Hoffnungen und Träume der Menschheits-Familie. Nachdem er 37 Jahre lang die von vielen UNO-Mitarbeitern und Diplomaten besuchten „Friedensmeditationen“ an der UNO geleitet hatte, würdigten nach seinem Tod über 700 UNO-Mitarbeiter, Botschafter, Mitglieder des Amerikanischen Kongresses und Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen sein Wirken im Rahmen einer Feierlichkeit am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York. Während der Feierlichkeit an der UNO erwähnte Daw Aye Aye Thant, die Tochter des ehemaligen UNO-Generalsekretärs U Thant im Rahmen ihrer Rede: „In einem Brief an Sri Chinmoy schrieb mein Vater im April 1972: 'Sie haben in der Tat dem Geist von Hunderten von Menschen hier die moralischen und spirituellen Werte nahe gebracht, die wir beide so sehr schätzen. Ich werde immer die denkwürdige Gelegenheit unserer Begegnung an den Vereinten Nationen im Herzen bewahren.' [...] Ich schätze mich glücklich, Sri Chinmoy gekannt zu haben und viele Male in seiner Gegenwart gewesen zu sein, und auch viele Mitglieder der Meditationsgruppe kennengelernt zu haben.“ 1993, zum 100-jährigen Jubiläum des Parlaments der Weltreligionen, wurde Chinmoy eingeladen, die Vollversammlung der Veranstaltung in Chicago mit einer stillen Meditation vor 6000 Delegierten und Menschen, die den interreligiösen Dialog pflegen wollten, zu eröffnen. 2004 eröffnete er in Barcelona das Parlament der Weltreligionen nochmals offiziell mit einer Meditation. In den siebziger Jahren nahmen die Musiklegenden John McLaughlin und Carlos Santana Chinmoy für eine gewisse Zeit als spirituellen Lehrer an. Mehrere spirituell beeinflusste Titel des 1971 von John McLaughlin gegründeten Mahavishnu Orchestras wie „Love, Devotion, Surrender“ oder „The Inner Mounting Flame“ entstanden vor diesem Hintergrund. Der Leichtathlet und 9-fache olympische Goldmedaillengewinner Carl Lewis zählt zu seinen Meditationsschülern und die amerikanische Soul- und Jazzsängerin Roberta Flack zu seinen Bewunderinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Chinmoy Kumar Ghose wirkte als Schriftsteller, Dichter, Komponist, Musiker, Künstler und Sportler, um das in der Meditation Erfahrene zu vermitteln, und baute von New York aus ein weltweites Netzwerk von Meditationszentren auf. Chinmoys Philosophie vom inneren Frieden als Grundlage für das harmonische Zusammenleben der Menschen wurde in unterschiedlichen Ländern vor allem durch seine Konzerte, seine Kunst und spektakulären Kraftakte bekannt. Chinmoy gründete keinen Ashram, eine mit einem Kloster vergleichbare spirituelle Gemeinschaft, sondern lehrte seine Meditationsschüler die Welt anzunehmen, ihr inneres Potenzial durch regelmäßige Meditation im Alltag und all ihren Aktivitäten hervorzubringen und dadurch zur Verbesserung der Welt beizutragen. Im Zentrum seiner Philosophie steht die Meditation auf das spirituelle Herz, die einen freien Zugang zur unendlichen Freude, zu innerem Frieden und ewigen Wahrheit schaffe. Dadurch sei es einem möglich, seine alltäglichen Probleme leicht zu bewältigen. Ein fester Bestandteil von Chinmoys Lehre sei der Respekt und die Toleranz für andere Wege und Religionen, die in der Erkenntnis wurzelt, dass alle Wege in ihrer Essenz den gleichen Ursprung haben und letztendlich am selben Ziel ankommen. So hat er auch in der Zusammenarbeit und nicht im Konkurrenzkampf der Anhänger aller Religionen einen Baustein für das zukünftige Wohl der Menschheit angesehen und hat sich unter anderem durch den \"Peace Run\" dafür eingesetzt. Chinmoys Bemühungen führten dazu, dass er auf Einladung der Veranstalter das Parlament der Weltreligionen 1993 in Chicago und 2004 in Barcelona mit einer stillen Meditation eröffnete. Das Parlament der Weltreligionen war zum damaligen Zeitpunkt die größte und umfassendste interreligiöse Zusammenkunft der Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Kreativität.", "content": "Nach Angaben seiner Meditationsschüler und eigenen Aussagen verfasste Chinmoy 1500 Bücher, 115.000 Gedichte und 20.000 Lieder. Zudem zeichnete er 16 Millionen „Friedensvögel“ und gab nahezu 800 Konzerte.", "section_level": 2}, {"title": "Kompositionen und Konzerte.", "content": "Chinmoy schrieb die meisten seiner spirituellen Lieder in Bengali und Englisch. 2006 komponierte er während eines Japanbesuchs sein 13 000. Lied in seiner Muttersprache Bengali. 1995 hatte Indiens „Limca-Buch der Rekorde“ Chinmoy bereits als produktivsten Liederkomponisten der Welt aufgenommen. Am 24. März 1984, mit dem Konzert in der Kölner Sporthalle, das von 8500 Zuhörern besucht wurde, begann seine Reihe von Friedens- und World Harmony-Konzerten. Bei diesen meditativen Konzerten, zu denen der Eintritt stets frei war, spielte Chinmoy auf 15 bis 20 Musikinstrumenten, meist auf dem Cello, auf Querflöte, Bambusflöte, Violine, Harmonium, Hawaii-Gitarre, Synthesizer und improvisierte auf dem Klavier. Er verstand sich dabei als jemand, der von allen Instrumenten ein wenig versteht, aber auf keinem ein Meister ist. Chinmoys Hauptanliegen war es, mit seiner musikalischen Darbietung eine spirituell erhebende Atmosphäre zu schaffen. Im deutschsprachigen Raum gab er seit 1984 insgesamt 60 Konzerte. Manche seiner über 750 Konzerte in 62 Ländern fanden in kleineren Sälen, andere in großen Hallen statt, wie der Royal Albert Hall in London, Le Zénith (Paris), der Carnegie Hall in New York und der Nippon Budokan Halle in Tokio. Horst Hüttl schreibt in seiner Doktorarbeit über die Sri Chinmoy-Bewegung, dass Chinmoys Musik eine große Bandbreite von Reaktionen hervorriefe. Sie reiche von lobenden Worten von Leonard Bernstein, über Zuhörer, die bei Konzerten Chinmoys in meditativ-interessierter Stille den Klängen lauschen und applaudieren, bis hin zu Konzertbesuchern, die den Saal vorzeitig verlassen. In zwei Presseberichten sei davon die Rede, dass Chinmoy zuweilen nicht fehlerfrei spielte und es für einen westlichen Menschen schwierig sei, die rein lineare indische Sphärenmusik zu beurteilen. Trotzdem sei die Wirkung, die er erzielte, im Allgemeinen erstaunlich. Andere Presseberichte würden eher die persönliche Einstellung des Journalisten gegenüber der Person Chinmoys widerspiegeln.", "section_level": 3}, {"title": "Literatur und Dichtung.", "content": "Chinmoys literarisches Schaffen umfasst vorwiegend die Themen Meditation, Yoga, die Verbindung von Sport und Meditation, Reinkarnation und Spiritualität, wobei viele Bücher Niederschriften von Vorträgen, Gesprächen oder Interviews Chinmoys sind, die dann im Frage-Antwort-Stil publiziert wurden. Zu Chinmoys lyrischen Hauptwerken zählen die Gedichtreihen „Zehntausend Blüten-Flammen“, „Siebenundzwanzigtausend Strebsamkeits-Pflanzen“ und „Siebenundsiebzigtausend Dienst-Bäume“, wobei von der letzten Reihe nur 47 000 Gedichte entstanden sind. Ein Großteil der 1500 Bücher, die Chinmoy publiziert hat, sind online in englischer Sprache zugänglich. Chinmoys Gedichte, Aphorismen, Essays, Kommentare über indische Schriften, Geschichten und Theaterstücke sind von seinen Schülern im Eigenverlag sowie von diversen Verlagshäusern veröffentlicht worden und sind in verschiedenen Ländern und Sprachen erschienen. Zu den von Verlagshäusern publizierten Werken zählen seine Kommentare über die Schriften des Hinduismus „Veden, Upanishaden, Bhagavadgita“ erschienen in der deutschen Buchreihe „Diederichs Gelbe Reihe“ und das Buch „The Wings of Joy“ veröffentlicht von dem amerikanischen Verlag „Simon & Schuster“.", "section_level": 3}, {"title": "Bildnerisches Schaffen.", "content": "Chinmoy begann 1974 farbige, abstrakte Acrylgemälde zu malen. Seine Kunstwerke bezeichnete er als „Jharna-Kala“ (Bengalisch für „Quellen-Kunst“). Mit seinen Bildern möchte er Menschen dazu inspirieren, sich der Schönheit und des Reichtums der inneren Welt bewusst zu werden. Chinmoy malte Tausende dieser Acrylbilder. Das Format seiner Werke reicht von Briefmarkengröße bis zu großen Wandgemälden, die auch Maße von 4 × 20 m erreichen. Im Dezember 1991 zeichnete Chinmoy mit wenigen Strichen seine ersten Vogelskizzen und benötigte Sekunden dafür. Er wählte das Thema „Vogel“, weil aus seiner Sicht Vögel in uns die Sehnsucht wecken, zur Quelle zurückzukehren. Die Millionste Zeichnung seiner Vögel vollendete der Künstler im Januar 1994. Mit dem Projekt wollte er zudem darauf aufmerksam machen, dass der innere Friede des Menschen der Schlüssel für eine nach und nach entstehende friedvollere Welt ist. Zu den internationalen Ausstellungen seiner Kunstwerke zählen diejenigen im Alexander-Koenig-Museum in Bonn, in der UNESCO in Paris und im Commonwealth Institute in London. Seine Gemälde sind Teil der beständigen Sammlung des Victoria and Albert Museums in London und des Museums für Moderne Kunst in St. Petersburg. Im September 2000 wurden Chinmoys Vogel-Zeichnungen an der UNO in New York ausgestellt und im Sommer 2008 waren 25 seiner „Gemälde für Harmonie in der Welt“ dort zu sehen.", "section_level": 3}, {"title": "„Peace Run“.", "content": "1987 initiierte Chinmoy einen Lauf für internationale Freundschaft, den Peace Run. Der Lauf fand anfangs alle zwei Jahre und später jährlich statt. In Europa führte der Lauf zum Beispiel 2008 über fast 24.000 km durch 49 Länder. Das Ziel des Fackellaufs ist es, die Verständigung und das harmonische Zusammenleben zwischen den Menschen aller Länder, Glaubensrichtungen und Kulturen zu fördern. Häufig besucht das Läuferteam dabei Schulen und die Kinder schreiben zuweilen Aufsätze oder malen Bilder oder basteln Fahnen zum Thema. Persönlichkeiten wie Mutter Teresa, Nelson Mandela, Michail Gorbatschow und Carl Lewis unterstützten den Lauf und hielten die Fackel.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Seit seiner Jugendzeit im Sri Aurobindo Ashram war Chinmoy ein Sportler und beteiligte sich bei Ashram-Veranstaltungen meist im Sprint und Zehnkampf. In den USA nahm er an Radrennen und Tennis teil und begann 1978 mit dem Langstreckenlauf. Er absolvierte 22 Marathons und mehrere Ultra-Marathons. 1977 gründete er das Sri Chinmoy Marathon Team, das ca. 500 öffentliche Sportveranstaltungen weltweit organisiert, von 2-Meilen-Läufen über Ultramarathons, Triathlons, Masters Games (Leichtathletik-Wettkämpfe für Sportler über 40), bis hin zu Langstreckenschwimmen. Harry A. Arndt, langjähriger Präsident der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung, bezeichnet das Sri Chinmoy Marathon Team als Pionier im Ultralauf, das dem Langstreckenlauf wichtige Impulse gegeben habe. Beim längsten zertifizierten Lauf der Welt, dem Self-Transcendence 3100 Mile Race, der vom Sri Chinmoy Marathon Team veranstaltet wird, errang Wolfgang Schwerk 2006 über die Distanz von 3100 Meilen (4989 km) 74 neue Weltrekorde. Zeitungsberichten zufolge wird bei den Veranstaltungen des Sri Chinmoy Marathon Teams nicht für Meditationskurse oder um neue Meditationsschüler geworben. Darauf angesprochen, dass dies Läufer erstaunt, erklärte Chinmoy in einem Interview mit John Hanc von der Tageszeitung \"New York Newsday\" im November 1989, dass er mit seinen Laufveranstaltungen nicht missionieren möchte, sondern Menschen die Gelegenheit bieten will, ihre eigenen guten Qualitäten zum Vorschein zu bringen. Für Chinmoy liegt die Bedeutung von Wettkämpfen nicht darin, den anderen zu besiegen, sondern sich gegenseitig zu inspirieren, sein Bestes zu geben, seine eigenen Fähigkeiten zu entfalten und das Ergebnis Gott zu überlassen. Er ermutigte seine Meditationsschüler, regelmäßig zu laufen, da Sport den Körper fit, gesund und ausgeglichen macht und somit die Voraussetzungen für gute Meditationen und ein dynamisches Wirken in der Welt schafft. Die meisten Sportveranstaltungen des Sri Chinmoy Marathon Teams tragen im Titel den Zusatz „Self-Transcendence“ – auf Deutsch „Hinauswachsen über sich selbst“. Chinmoy versteht darunter, dass man jedes Mal Freude verspürt, wenn man über seine bisherigen Errungenschaften hinauswächst und dabei nicht mit anderen, sondern mit sich selbst wettstreitet. Für Chinmoy ist „Self-Transcendence“ ein Bestandteil seiner Philosophie, und er inspirierte seine Meditatonsschüler, sich in allen Lebensbereichen wie auch in der Spiritualität neue und höhere Ziele zu stecken und über die eigenen inneren und äußeren Grenzen hinauszuwachsen. Als 1985 eine Knieverletzung den Laufsport für Chinmoy erst einmal unmöglich machte, begann er im Alter von 54 Jahren mit intensivem Gewichtheben. Kurz darauf wurde der Kraftsportler und mehrfache Mister Universum Bill Pearl Chinmoys langjähriger Berater und Freund. Bei vielen spektakulären Kraftakten Chinmoys war er persönlicher Zeuge, und ab 1999 wirkte er mehrfach als Moderator bei Chinmoys Gewichthebe-Darbietungen. Da Chinmoys Hebetechniken aus einer speziellen Halterung oder auf Wadenhebemaschinen mit traditionellen Gewichthebetechniken schwer vergleichbar waren, inspirierte Bill Pearl Chinmoy dazu, Menschen, Tiere und Gegenstände zu heben, um die Leistung besser nachvollziehbar zu machen. Die Deutsche Presseagentur DPA berichtete, dass Chinmoy im November 2004 in New York eine Yacht mit der Olympiasiegerin Brigitte McMahon an Bord, insgesamt ein Gewicht von 2250 Kilogramm, emporhob. Seine Leistung bestand darin, die an einem Hebearm befestigte Plattform, auf der die Yacht und McMahon gelagert waren, für einen Augenblick mit eigener Kraft ein Stück höher zu heben. Außerdem bewegte er laut DPA auf gleiche Weise drei Elefanten nach oben, auf denen die Olympiasieger Carl Lewis, Rita Koban und Tatjana Romanowna Lebedewa saßen. Der spirituelle Meister wollte damit zeigen, dass dem Körper allein zwar Grenzen gesetzt sind, aber dass er zusammen mit Geisteskraft Enormes leisten kann.", "section_level": 2}, {"title": "„Ehrende Kraftakte“.", "content": "Mit seinem Programm „Die Welt mit einem Herzen des Einsseins emporheben“ würdigte Chinmoy über 8000 Menschen. Als symbolischer Ausdruck seines Dankes und seiner Anerkennung ihrer jeweiligen Beiträge zum Wohle der Menschheit, hob er dabei die Geehrten einarmig mit Hilfe einer Plattform über den Kopf, darunter Nelson Mandela, Erzbischof Desmond Tutu, Yoko Ono und Richard Gere.", "section_level": 2}, {"title": "Humanitäres Engagement.", "content": "1990/1991 begann das humanitäre Engagement der Sri-Chinmoy-Zentren mit drei Hilfsgüterkonvois von Deutschland nach Moskau. Chinmoy gab der Hilfsorganisation den Namen „The Oneness-Heart-Tears and Smiles“. Auf Bitte von Chinmoys Freund Ibrahim Gambari, UNO-Generalsekretär Kofi Annans Sonderberater für Afrika und Untergeneralsekretär für Politische Angelegenheiten an den Vereinten Nationen, sandte die Organisation Hilfsgüterlieferungen nach Angola, Ghana, Guinea-Bissau und Ruanda. Weitere Hilfslieferungen gingen nach Südafrika, Indien und Indonesien. Die Hilfsorganisation startete auch die Initiative „Kids-to-Kids“, bei der Schulen gespendetes Lehrmaterial an Partnerschulen in anderen Ländern schicken und Kinder Zeichnungen oder Päckchen an ärmere Kinder senden. „Zeichnungen der Liebe“ war der Name eines Projektes für Kinder in Banda Aceh, die durch den Tsunami vom Dezember 2004 zu Waisen wurden. 22000 Schulkinder malten Zeichnungen, um Hoffnung und Liebe zu schenken und sandten sie und kleine Geschenke an die Waisen in Indonesien.", "section_level": 2}, {"title": "Lehren.", "content": "Chinmoy wird meist als spiritueller Meister einer in Indien über Jahrhunderte entwickelten Tradition gesehen. Ein spiritueller Meister oder Guru (Sanskritwort: „Derjenige, welcher erleuchtet“) habe die Fähigkeit, den inneren spirituellen Fortschritt seiner Schüler zu erleichtern und zu beschleunigen. Chinmoy sagt, dass er der Freund seiner Schüler sei, der ihnen dabei hilft, Ihre Probleme zu lösen. Er vergleicht die Rolle eines spirituellen Meisters auch mit einem älteren Bruder in einer Familie, der seinen jüngeren Geschwistern zeigt, wo ihr Vater ist. Chinmoys Yogaweg schließt den Weg des Bhakti-Yoga, Jnana-Yoga und Karma-Yoga mit ein. Im Zentrum von Chinmoys Lehre steht die Meditation. Er leitet seine Schüler an, täglich mehrmals zu meditieren, um mehr und mehr und schließlich bleibende Freude und bleibenden inneren Frieden zu erfahren. Als letztes Ziel der Meditation sieht er die Gott- oder Selbstwirklichung – die bewusste dauerhafte Vereinigung mit Gott oder dem Supreme. Chinmoys Erfahrung nach ist Gott formlos und kann als unendliche Ausdehnung von Licht, Wonne, Energie oder Bewusstsein erfahren werden. Gott könne aber auch die Form eines strahlenden Wesens annehmen. Verschiedene Religionen würden Gott verschieden benennen, sich aber auf das gleiche Wesen und die gleiche Erfahrung beziehen. Selbst- oder Gottverwirklichung bedeutet für Chinmoy, dass man in seinem inneren Bewusstsein Gottes unendlichen Frieden, unendliche Glückseligkeit, Kraft und Licht fühlt und ein Gefühl vollständiger Erfüllung habe. Chinmoy nennt Gott religionsneutral „Supreme“ (Höchster) und betrachtet seinen Meditationsweg als spirituellen Weg und nicht als Religion. Daher verlangt er auch keinen Kirchenaustritt oder die eigene Religion zu verlassen. Chinmoy erklärte, dass er als Hindu aufgewachsen sei, durch Gebet und Meditation aber die Grenzen einer jeglichen Religion überwunden habe. Geblieben sei nur seine aufrichtige Liebe zu Gott. Er bittet seine Schüler auf das Herz, den Wohnsitz der Seele, zu meditieren, und auf die Weisungen ihrer Seele zu hören. Dadurch mache man wirklichen Fortschritt. Daher bezeichnet er seinen spirituellen Pfad als Weg des Herzens. Wahre Botschaften der Seele, die von Gott dem inneren Lenker kommen, erkenne man an der inneren Freude und Zufriedenheit, die man beim Erhalt der Botschaft empfindet. Diese Freude, innere Kraft und Gelassenheit empfinde man, egal ob das Ergebnis der ausgeführten Anweisungen der Seele oder des inneren Lenkers Erfolg oder Misserfolg sei. Chinmoy legt dar, dass ein Meister den Schülern, die Vertrauen in ihn haben, auch Botschaften von Gott vermitteln kann, dass aber der wirkliche Lehrer Gott selbst ist, der durch einen Meister wirke. Auf die Frage eines Reporters, wie er seine Philosophie in einem Satz darstellen würde, antwortete er am 3. Januar 1998 in Guatemala-Stadt: Um das Ziel der Verwirklichung oder Erleuchtung zu erreichen, lehrt Chinmoy seine Schüler gemäß den Erkenntnissen und der Philosophie des Yoga, sich vegetarisch zu ernähren, weil Fleisch und Fisch das rastlose tierische Bewusstsein übertrügen und der spirituellen Entwicklung abträglich seien. Ebenso leitet er seine Schüler an, auf Nikotin, Alkohol und andere Drogen zu verzichten, weil sie die spirituellen Nerven schädigen, und ein reines und sexuell enthaltsames Leben zu führen. Die Notwendigkeit der sexuellen Enthaltsamkeit für die Selbstverwirklichung erklärt Chinmoy damit, dass der Mensch erst dann sein Einssein mit Gott erlangen könne, nachdem er all seine Verhaftungen an die Erde und zum Menschen hingegeben habe. Sobald ein Mensch wirklich erfüllende, innere Erfahrungen erhalte, erkenne er den Unterschied zwischen körperlichen Vergnügungen und der erhabenen Freude des Einsseins mit Gott. Er warnt aber davor, sexuelle Bedürfnisse zu unterdrücken, da man damit seinem Körper und Geist schade, und Enthaltsamkeit in Gefühlen und Gedanken langsam aber sicher zu entwickeln. Mit dem Fortschritt im spirituellen Leben nehme das sexuelle Bedürfnis automatisch ab. Verheirateten Schülern empfiehlt er, nicht sofort körperlich enthaltsam zu leben, sondern sich dies allmählich aber sicher zu erarbeiten. Chinmoy leitet seine Meditationsschüler an, mitten im alltäglichen Leben ein spirituelles Leben zu gestalten, das von den Idealen des Lebensstils der Mönche und Nonnen geprägt sein sollte. Seine Anforderungen an seine Meditationsschüler überstiegen dabei nicht das durchaus übliche Maß. Er sieht sein Ziel darin, seine Schüler auf dem schnellstmöglichen Weg zur Erleuchtung zu führen, was gemäß seiner Erkenntnis durch die Befolgung der oben genannten spirituellen Erkenntnisse möglich sei. Wenn ein Meditationsschüler nicht bereit war, diese Prinzipien zu beachten, schloss Chinmoy diesen in der Regel aus dem Kreis seiner Schüler aus. Es gab jedoch die Möglichkeit, nach einer gewissen Bedenkzeit um Wiederaufnahme zu bitten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise und Organisation.", "content": "Bei den Meditationstreffen und bei der täglichen Meditation zu Hause konzentrieren sich die Schüler Chinmoys vom spirituellen Herzen ausgehend auf eine Schwarzweißfotografie, die Chinmoys Gesicht zeigt, während er nach eigener Aussage in tiefer Meditation in seinem Bewusstsein völlig eins mit dem Supreme (Gott) war. Chinmoy nennt diese Fotografie „Transzendentales Bild“. Bei der Meditation auf dieses Bild gehe es darum, sich mit dem Bewusstsein zu identifizieren, in dem sich der spirituelle Lehrer befinde, und nicht um die Konzentration auf die menschliche Persönlichkeit Chinmoys. Chinmoy erklärt, dass für seine Schüler, die in ihn Vertrauen haben, dadurch die beste Art der Meditation möglich sei. Bei den wöchentlichen Meditationstreffen werden die Schuhe vor dem Meditationsraum ausgezogen. Die Männer tragen weiße Kleidung und die Frauen bunte indische Saris, um eine reine Atmosphäre zu schaffen. Dies sei der Erfahrung nach eine Hilfe, um in der Meditation etwas mehr empfangen zu können. Meist betreten und verlassen die Schüler das Sri-Chinmoy-Zentrum in ziviler Kleidung. Chinmoy empfiehlt seinen Meditationsschülern, entweder zu arbeiten oder eine Ausbildung zu machen. Hingebungsvolle Arbeit sei das Gebet des Körpers. Er gründete keinen Ashram, sondern die wichtigste Organisationseinheit sei ein „Centre“, eine Meditationsgruppe mit einem Leiter, das sich Räumlichkeiten für die gemeinsame Meditation angemietet hat. Die Mitglieder der Sri-Chinmoy-Zentren finanzieren ihr Zentrum sowie gemeinsame größere Projekte jeweils selbst durch freiwillige Beiträge – ein festgelegter Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben. Einige Meditationsschüler haben Unternehmen gegründet, die sich in ihrem Privatbesitz befinden und in denen vorwiegend Schüler Chinmoys arbeiten. Der Reingewinn fließt dem Eigentümer zu, der selbst entscheidet, welche Projekte und mit welchem Betrag er die Bewegung unterstützen will. Chinmoy lebte vom Verkauf seiner Bücher und Tonträger und wohnte bescheiden. Interessierte an Chinmoys Meditationsweg kommen meist über Plakate und Handzettel für die kostenlosen Vorträge und Meditationskurse mit den Sri-Chinmoy-Zentren in Kontakt.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Chinmoy erhielt verschiedene Auszeichnungen, darunter 1998 den „Pilger des Friedens“-Preis vom „Internationalen Zentrum von Assisi für Frieden zwischen den Völkern“, der auch an Mutter Teresa und Michail Gorbatschow verliehen wurde, sowie im Oktober 1994 den „Mahatma Gandhi Universal Harmony Award“ des amerikanischen Zweiges des führenden indischen Kulturinstituts Bharatiya Vidya Bhavan, mit dem zugleich auch Coretta Scott King, die Frau von Martin Luther King ausgezeichnet wurde. 2002 überreichte ihm die Jesse Owens Stiftung in Chicago den „Humanitarian Service Award“, einen Preis für seinen Dienst an der Menschheit. Für seine Tätigkeit als Leiter von Friedensmeditationen für Delegierte und Angestellte an der UNO erhielt er am 16. Juli 1976 das Silbermedaillon der Vereinten Nationen. Der am 12. September 1978 entdeckte Asteroid (4429) Chinmoy trägt seit 1994 seinen Namen. Am 27. August 1997 verlieh die internationale Zeitschrift „Hinduism Today“ Chinmoy den „Hindu Renaissance Award“, eine Auszeichnung dafür, dass der Yoga, den er lehre, grundsätzlich traditionell und fortschrittlich modern, dynamisch hinduistisch und entschieden universell sei.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritik an Chinmoy kommt unter anderem von den Weltanschauungsbeauftragten der Kirchen, Betroffeneninitiativen und deren Dachverbänden sowie von einigen ehemaligen Meditationsschülern und vereinzelt von Medien. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen sah 1995 keine hinreichenden Beweise, die eine Einschränkung der Nichtanwendbarkeit der Religionsfreiheit, wegen einer Gefährdung der Mitglieder, gerechtfertigt hätten (Az.: 5 B 71/94). Darunter zum Beispiel den von dem Weltanschauungsbeauftragten Gandow erhobenen Vorwurf, dass die Schüler Chinmoys verpflichtet seien, bis zur physischen und psychischen Erschöpfung zu meditieren. Weitere Vorwürfe wie die einer totalitären Struktur und radikalen Abgrenzung durch den Pfarrer Keden sowie Einschränkung des Urteilvermögens und Störung des Selbstvertrauens durch die Zugehörigkeit zur Sri-Chinmoy-Bewegung wurden ebenfalls zurückgewiesen. Im Urteil heißt es, dass ein Eingriff in das Recht der Glaubensfreiheit (Art. 4 GG) rechtfertigende Anhaltspunkte für einen begründeten Gefahrenverdacht nicht vorläge. Mit dem Gerichtsbeschluss wurde dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgegeben, von einer Aufnahme der Sri Chinmoy-Bewegung in die beabsichtigte Veröffentlichung „Sogenannte Jugendsekten und Psychogruppen in der Bundesrepublik Deutschland“ abzusehen. Weiter heißt es in dem Urteil, dass die Erklärungen von unmittelbar (z. B. ehemalige Meditationsschüler Chinmoys und deren Angehörige) und mittelbar (z. B. Weltanschauungsbeauftragte der Kirchen) betroffenen Personen, die in dem Gerichtsverfahren vorgelegt wurden, ebenfalls nicht geeignet sind, einen hinreichenden Gefahrenverdacht zu belegen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chinmoy Kumar Ghose, bekannt als Sri Chinmoy (* 27. August 1931 in Shakpura, Britisch-Indien; † 11. Oktober 2007 in New York) war ein spiritueller Lehrer, der 1964 von Südindien in die Vereinigten Staaten übersiedelte.", "tgt_summary": "Šrí Činmoj (27. srpna 1931 – 11. října 2007), anglickým přepisem Sri Chinmoy, rozený Činmoj Kumar Ghoš (Chinmoy Kumar Ghose), byl indicko-americký myslitel a duchovní učitel. ", "id": 347332} {"src_title": "Jonathan Paul", "tgt_title": "Jonathan Paul", "src_document": [{"title": "Leben und Leistungen.", "content": "Paul entstammt einem konservativen Elternhaus und war Sohn eines Pastors. Bereits in seinem Elternhaus machte Paul Bekanntschaft mit dem Erweckungsprediger Gustav Knak, der ihn ebenfalls beeinflusste. Paul besuchte das Marienstiftsgymnasium in Stettin, danach studierte er Theologie an der Universität Greifswald und der Universität Leipzig. Nach seinem Studium war Paul zunächst Rektor und Hilfspastor im Kirchsprengel Nörenberg in Pommern. 1889 wurde er als Pastor nach Ravenstein in Pommern versetzt. Dort machte er die Bekanntschaft mit Johannes Knak, dem Sohn von Gustav Knak. Am 17. Juni 1890 erlebte Paul seine \"Erweckung\". Dieses Heiligungserlebnis bezeichnete er als Geisttaufe, ein Terminus, der in der angelsächsischen Heiligungsbewegung bereits geläufig war. Theologisch scheint Paul jedoch stärker von Gerhard Tersteegen und damit vom Pietismus beeinflusst gewesen zu sein. In seinem Hauptwerk \"Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen\" hat er sein Verständnis von Geistestaufe systematisch dargelegt. Darin beschreibt er in drei Stufen, wie sich der Gläubige das in Christus vollbrachte Heil aneignet. Bewusst stellte sich Paul mit seiner Erfahrung in die Tradition von Dwight Lyman Moody und Charles Grandison Finney. Im Gegensatz zu diesen verstand er sie aber nicht als von der Wiedergeburt zu unterscheidende Erfahrung, sondern als Oberbegriff, in dem alle Erfahrung des Geistes im Leben des Gläubigen zusammengefasst wird. Als Pfarrer von Ravenstein gründete Paul in jener Zeit auch die Zeitschrift \"Die Heiligung\" und publizierte diese bis 1919. 1899 begann Paul seinen evangelistischen Reisedienst und siedelte in dem Zusammenhang nach Berlin-Steglitz über. Als Evangelist war er begehrter Redner in Missionszelten oder großen Glaubenskonferenzen. Durch seine häufigen Aufenthalte in Mülheim an der Ruhr war Paul an einer bedeutsamen geistlichen Erweckungsbewegung beteiligt. Mit Jakob Vetter, einem anderen Evangelisten der Deutschen Zeltmission, kam es zur Zusammenarbeit und freundschaftlichen Verbindung. Paul unterstützte Vetter bei dessen Arbeit und wurde dabei ebenfalls zu einem Pionier der Deutschen Zeltmission. Durch seinen Dienst entstanden einige christliche Organisationen, so die Berufsmissionen \"Konferenz christlicher Eisenbahner\" und \"Verband gläubiger Kaufleute und Fabrikanten\". Mehrere Jahre war er Vorsitzender des EC-Verbandes und Vorstandsmitglied des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. Diese Verantwortung hat Pastor Paul nach Herausgabe der Berliner Erklärung von 1909 niedergelegt. In der auf private Initiative hin erfolgten Berliner Erklärung, wurde Paul wegen seiner \"Lehre vom reinen Herzen\" auch von zahlreichen Vertretern des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes angegriffen. Sie deuteten Pauls Äußerungen dahingehend, als sei es den \"im Geiste Wiedergeborenen\" schon in diesem Leben möglich, Sündlosigkeit zu erlangen. Paul selbst fühlte sich missverstanden. Daher merkt er in seiner Zeitschrift \"Die Heiligung\" vom September 1919 an: \"Darum möchte ich noch die Bitte aussprechen, das Gesagte nicht als eine Lehre aufzunehmen, sondern als das, was es ist, ein Zeugnis von dem, was mir Jesu Sterben und Auferstehen gebracht hat.\" Dennoch war die Wirkung dieser sehr persönlichen Aussage problematisch. Hatte Paul sie als einen Bericht seiner individuellen Erfahrung gemeint, so wurde sie gerade durch die schriftliche Veröffentlichung und die damit verbundene weite Verbreitung als ein Dogma empfunden, dem man nicht folgen konnte. Mit den Jahren hat Paul selbst diese Problematik empfunden und korrigierte missverständliche Aussagen. Die sogenannte \"Paulsche Lehre\" war indessen durch die Berliner Erklärung zu einem Begriff geworden. Diese Lehre, so warf man Paul vor, habe dazu beigetragen, dass \"so ein beklagenswerter Riss innerhalb der Gemeinde Gottes entstanden ist\". Dieser Vorwurf verletzte Paul tief. Zeit seines Lebens hat er versucht, den entstandenen Graben zu überwinden und lehnte für die sich nach der Berliner Erklärung konstituierende \"Deutsche Pfingstbewegung\" institutionalisierende Prozesse ab. Doch erst 1996 wurden in der Kasseler Erklärung erste Brücken zwischen der Gemeinschaftsbewegung (Gnadauer Verband) und der Pfingstbewegung gebaut. Seit der \"Gemeinsamen Erklärung des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und des Mülheimer Verbands Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden zur „Berliner Erklärung“ von 1909\" im Januar 2009 gilt der Konflikt als überwunden. Der 1913 von Paul begründete \"Christliche Gemeinschaftsverband Mülheim/Ruhr\" litt viele Jahrzehnte unter der Ablehnung Pauls. Er konnte erst in den letzten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts aus der von ihm empfundenen \"Verurteilung\" heraustreten. Im Jahr 1998 hat der Verband sein neues Selbstverständnis als \"evangelikal-charismatische Freikirche\" formuliert und dieses mit einem neuen Namen untermauert. Jetzt heißt dieser Verband Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden. 1919 stellte Paul das Erscheinen der Zeitschrift \"Die Heiligung\" ein und gründete als Nachfolger \"Das Lied des Lammes\". Diese erschien zehn Jahre und wurde 1929 vom Periodikum \"Heilzeugnisse\" abgelöst. Paul betreute diese Zeitschrift bis an sein Lebensende. Im Alter von 77 Jahren starb Jonathan Paul am 25. April 1931 in Lauter, Sachsen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jonathan Alexander Benjamin Paul (* 12. Mai 1853 in Gartz (Oder); † 25. April 1931 in Lauter/Sachsen) war evangelischer Pfarrer, Zeltmissionar, Publizist und Liederdichter.", "tgt_summary": "Jonathan Anton Alexander Paul (12. května 1853, Gartz (Oder) – 25. dubna 1931, Lauter) byl vůdčí osobnost německého letničního hnutí, původně evangelický pastor; teolog, překladatel bible, skladatel duchovních písní.", "id": 776957} {"src_title": "Generation X (Band)", "tgt_title": "Generation X", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Im August 1976 suchte Gene October mit einer Anzeige im \"Melody Maker\" nach Musikern für eine Band. Es meldeten sich William Broad, der später als Billy Idol berühmt wurde, Tony James und John Towe. Sie gründeten eine Band namens Chelsea. Nach drei Monaten und ebenso vielen Konzerten trennte sich die Gruppe wieder. Während October nach neuen Mitglieder suchte, gründeten Broad, James und Towe mit dem Gitarristen Bob Andrews \"Generation X\", in der sich Billy Idol als Sänger versuchte. Im Dezember feierten sie ihr Debüt im Roxy Club in London. Kurz darauf wurde John Towe durch Mark Laff ersetzt. Im Juli 1977 unterschrieb Generation X einen Vertrag bei Chrysalis und ihre erste Single \"Your Generation\" erschien. Es folgten die Singles \"Wild Youth\" (1977) und \"Ready Steady Go\" (1978). 1978 erschienen die beiden Alben \"Generation X\" und \"Valley of the Dolls\". Die Singleauskopplung \"King Rocker\" erreichte Platz 11 der britischen Charts. Es folgte die Umbenennung in \"Gen X\". In der Band gab es Streit und Laff und Andrews wurden durch Terry Chimes und Chelsea-Mitglied James Stephenson ersetzt. Als Gitarristen dienten Steve Jones von den Sex Pistols und John McGeoch von Magazine. Als 1981 das dritte Album erschien, existierte die Band schon nicht mehr. Billy Idol startete in den USA eine sehr erfolgreiche Solokarriere, Tony James gründete die Band Sigue Sigue Sputnik und später zusammen mit Mick Jones die Carbon/Silicon. Terry Chimes ersetzte den Schlagzeuger von The Clash.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Generation X gelten zwar als eine der ersten Punkbands, tendierten später aber eher zum melodiösen Rock ’n’ Roll und Pop.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Die britische Punkband Penetration spielt 1977 als Vorgruppe der Generation X. Diese Auftritte verschaffen ihr einen gewissen Bekanntschaftsgrad auch über die Szene hinaus. 2001 gibt Billy Idol bei VH-1 Storytellers, dem Gegenstück zu MTV Unplugged, nochmal Generation X-Klassiker wie \"Kiss Me Deadly\", \"Untouchables\" und \"Ready Steady Go\" zum Besten, was ihm einen neuen Aufschwung seiner Karriere bescherte.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der britische Schriftsteller Hanif Kureishi verarbeitete die Figur seines Schulfreunds Billy Idol und die Geschichte der Band \"Generation X\" in seinem Roman \"Der Buddha aus der Vorstadt\" (\"The Buddha of Suburbia\", 1990), der auch verfilmt wurde. Als Generation X wurde in den 1990er Jahren auch die Generation der in den 1960er- und 1970er-Jahren Geborenen bezeichnet, nach dem Buch von Douglas Coupland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Generation X ist der Name einer britischen Punkband, die 1976 von Billy Idol gegründet wurde, im selben Jahr ihr Debüt feierte, 1977 ihre erste Single und 1978 ihr erstes Album herausbrachte. 1981 löste sie sich noch vor dem Erscheinen ihres dritten Albums auf.", "tgt_summary": "Generation X byla britská punkrocková skupina, založená v listopadu 1976 v Londýně. Skupinu tvořili zpěvák Billy Idol, kytarista Bob Andrews, baskytarista Tony James bubeník a John Towe. Towe však brzy odešel a nahradil jej Mark Laff; v této sestavě skupina nahrála svůj první singl „Your Generation“ vydaný v září 1977. V březnu 1978 vyšlo první řadové album skupiny, které neslo název \"Generation X\". Později skupinou prošlo několik dalších hudebníků a rozpadla se v roce 1981.", "id": 1528255} {"src_title": "Proleptisch", "tgt_title": "Proleptické datování", "src_document": [{"title": "Proleptische Kalender.", "content": "Ein Kalendersystem hat ein bestimmtes Referenzdatum, die \"Epoche\", an dem die Jahreszählung beginnt. Alle Daten vor diesem Tag, in diesem Kalendersystem angegeben, heißen dann \"proleptisch datiert\". Sie haben negative Jahreszahlen beziehungsweise werden mit „vor der Zeitrechnung“ und ähnlichen Begriffen beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Nicht proleptische Kalender.", "content": "Der gregorianische Kalender wird nur selten proleptisch verwendet, mit der Folge, dass es bis heute einen „gestückelten“ Kalender gibt: julianisch bis einschließlich 4. Oktober 1582, gregorianisch seit dem 15. Oktober 1582. Die zehn Kalendertage dazwischen haben zumindest in Rom, Italien, Spanien und Portugal historisch nie existiert. In anderen Ländern – je nach Einführungsdatum – waren es 10 bis 13 andere Kalendertage, die es nie gab. Proleptisch wird der gregorianische Kalender von dem internationalen Standard für Datums- und Zeitangaben ISO 8601 ermöglicht und in Software verwendet. Ein weiteres klassisches Datierungsproblem ist etwa das sogenannte verworrene Jahr 708 a. u. c., in dem der römische auf den julianischen Kalender umgestellt wurde, und seine ungesicherte seinerzeitige proleptische Rückdatierung. Weiterhin \"nicht\" proleptisch verwendet werden alle Kalendersysteme, die auf einem System von Zeitaltern (Ära) aufgebaut sind, insbesondere auch alle dynastischen Kalendersysteme. Die Jahreszählung beginnt hier bei jeder Epoche (Beginn einer Ära) neu, aber frühere Daten werden im Bezug der jeweils damals gültigen Epoche angegeben. Beispiele: ägyptischer Kalender, chinesischer Kalender, japanischer Kalender mit Nengō, Maya-Kalender. Desgleichen ist der Islamische Kalender (sowohl der lunare wie der iranisch/solare), der mit dem Jahr der Hijra des Propheten Mohammed nach Medina im Jahr 622 AD beginnt, nicht proleptisch. Der Französische Revolutionskalender war ebenfalls \"nicht\" proleptisch. Er trat am 4. Frimaire II (24. November 1793) in Kraft – rückwirkend zum 1. Vendémiaire I (22. September 1792, Datum der Tagundnachtgleiche nach der Ausrufung der Ersten Französischen Republik am Vortag). Für die Zeit vor diesem Ursprungsdatum wurde weiterhin die Datierung des gregorianischen Kalenders verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Zum Problem der Datierung.", "content": "Die Umrechnung historischer Zeit- und Kalendersysteme in julianisches Datum ist eine auf einem je nach System mehr oder minder komplizierten Formelsatz aufgebaut, der anhand von historischen ermittelbaren Eckdaten aufgebaut wird: Historische Datierungen (Angaben über Datum und Tageszeit) sind, weil es bis in das späte 20. Jahrhundert keine weltweit verbindliche, momentan verfügbare Referenz über Gleichzeitigkeit gegeben hat, nur überlieferte Zuordnungen, die anhand der Quellenlage mit anderen zeitgleichen Ereignissen abgeglichen werden müssen. Typische Eckdaten sind etwa astronomische Ereignisse (wie Sonnenfinsternisse), die auf heutigen Rechenmodellen basierend hinreichend präzise datiert werden können (astronomische Chronologie) und so eine Basis der Umrechnung gregorianisch-proleptischer Daten in die heutige Zeitskala geben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Proleptisch (von ) bedeutet in der Zeitrechnung (Chronologie), dass ein Zeitsystem über seinen definierten Nullpunkt hinaus in die Vergangenheit zurückgreift. ", "tgt_summary": "Proleptické datování (z řeckého \"prolepsis\", očekávání) znamená používání datování, přiřazování data, dne v kalendáři (zpravidla tedy měsíce a pořadí dne v měsíci) i pro dobu, kdy tento kalendář ještě nebyl zaveden.", "id": 1543072} {"src_title": "Kingston (City, New York)", "tgt_title": "Kingston (New York)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Kingston wurde 1651 von überwiegend niederländischen Siedlern unter dem Namen \"Esopus\" gegründet und wenig später in \"Wiltwijck\" umbenannt. 1664 kam es in britischen Besitz. Als sich die britischen Kolonien im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1775 vom Mutterland losgesagten, wurde das nunmehrige Kingston Hauptstadt des \"State of New York\". Wenig später wurde Kingston von britischen Truppen besetzt und am 13. Oktober niedergebrannt. 1786, fünf Jahre nach Ende des Krieges, trat die Kolonie den Vereinigten Staaten bei. Albany wurde anstelle des zerstörten Kingston 1797 Hauptstadt des Staates New York.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Kingston liegt am westlichen Ufer des Hudson Rivers, nördlich der Mündung des Rondout Creeks, der einer der beiden Ortschaften, die dann Kingston bildeten, den Namen gegeben hat. Der Esopus Creek fließt nördlich an Kingston vorbei und bildet im Nordwesten die Grenze der City of Kingston zur Town of Kingston. Die Interstate 87 durchschneidet im Westen für wenige hundert Meter das Stadtgebiet. Außerdem führen mehrere New York State Routes durch Kingston. Der nördliche Endpunkt der New York State Route 213 befindet sich an der Kreuzung von Fair Street (New York State Route 32) und Henry State. Die ebenfalls in Nord-Süd-Richtung verlaufende NY 32 kreuzt sich etwas weiter nördlich mit der hier verlaufenden New York State Route 28. Diese ist als Ausfallstraße nach Westen als Interstate 587 ausgewiesen, nach Osten führt NY 28 als Broadway zu ihrem östlichen Ende am U.S. Highway 9W (Frank Köenig Boulevard), der durch den Osten der City von Süden nach Norden führt und dabei parallel zu dem auf dem Ostufer des Hudson Rivers verlaufenden U.S. Highway 9 verläuft. Innerhalb des Stadtgebietes liegen mehrere Parks, deren größter der Hasbrook Park im Osten ist. Südöstlich dieses Parks liegt der kleinere Kingston Point Park, südlich des Stadtzentrums erstreckt sich zwischen NY 32 und NY 213. Der Forsyth Park liegt westlich der Washington Avenue im Westen der City.", "section_level": 1}, {"title": "National Register of Historic Places.", "content": "In der City of Kingston befindet sich der Stockade District mit dem Kirkland Hotel. Beide sind seit 2002 in das National Register of Historic Places eingetragen. Innerhalb von Kinston finden sich weitere in das National Register aufgenommene Objekte, etwa das Ulster Performing Arts Center am Broadway, der Sharp Burial Ground an der \"New York State Route 32\", die Häuser von James and Mary Forsyth, John Smith, George J. Smith, Benjamin Ten Broeck und Jacob Ten Broeck oder das Haus 184 Albany Avenue sowie die Kingston–Port Ewen Suspension Bridge.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Die bei der Volkszählung im Jahr 2000 ermittelten 23.456 Einwohner von Kingston lebten in 9.871 Haushalten; darunter waren 5.498 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 1.232 pro km2. Im Ort wurden 10.637 Wohneinheiten erfasst. Unter der Bevölkerung waren 80,38 % Weiße, 12,77 % Afroamerikaner, 0,30 % amerikanische Indianer, 1,53 % Asiaten und 1,90 % von anderen Ethnien; 3,12 % gaben die Zugehörigkeit zu mehreren Ethnien an. Unter den 9.871 Haushalten hatten 27,0 % Kinder unter 18 Jahren; 35,2 % waren verheiratete zusammenlebende Paare. 36,8 % der Haushalte waren Singlehaushalte. Die durchschnittliche Haushaltsgröße war 2,28, die durchschnittliche Familiengröße 3,02 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 23,9 % unter 18 Jahren, 8,1 % von 18 bis 24 Jahren, 28,9 % von 25 bis 44 Jahren, 21,9 % von 45 bis 64 Jahren und 17,1 % von 65 Jahren oder älter. Der Median des Alters betrug 38 Jahre. Der Median des Haushaltseinkommens betrug 31.594 $, der Median des Familieneinkommens 41.806 $. Das Pro-Kopf-Einkommen in Kingston betrug 18.662 $. Unter der Armutsgrenze lebten 15,8 % der Bevölkerung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kingston ist eine Stadt in Ulster County im Tal des Hudson Rivers im Bundesstaat New York, Vereinigte Staaten. Bei der Volkszählung im Jahr 2010 hatte die Stadt 23.893 Einwohner.", "tgt_summary": "Kingston je město v americkém státě New York v okrese Ulster County. Nachází se asi 130 km severně od města New York a asi 80 km jižně od města Albany na řece Hudson River. V roce 2000 zde žilo asi 23,5 tisíce obyvatel. Leží na východní hranici okresu a je i sídlem okresu.", "id": 1062512} {"src_title": "Toter Briefkasten", "tgt_title": "Mrtvá schránka", "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Der typische Übermittlungsablauf ist wie folgt: Der Nachrichtengeber hinterlegt die Botschaft in dem toten Briefkasten (z. B. ein Astloch) und hinterlässt an einer vereinbarten anderen Stelle ein Zeichen, an dem der Empfänger erkennen kann, dass der Briefkasten aktiviert worden ist (z. B. an einer Hauswand). Der Empfänger sieht dieses Zeichen und leert den Briefkasten; gegebenenfalls hinterlässt der Empfänger an einem vereinbarten dritten Ort ein anderes Zeichen, das den Empfang der Botschaft bestätigt. Absender und Empfänger sind damit nie zur selben Zeit am selben Ort und können einander sogar unbekannt sein.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Relevanz.", "content": "In Zeiten von Internet und E-Mail dürften verborgene Nischen und Abfallbehälter als Kommunikationsmedium jedoch eine geringere Rolle spielen, auch wenn in der digitalen Welt die Steganographie eine ähnliche Rolle übernommen hat. Zur Übermittlung von Gegenständen (Sender, Kameras, Materialproben etc.) wird der \"tote Briefkasten\" weiterhin in Gebrauch bleiben. Eine moderne Adaption war ein künstlicher Stein, der 2006 in Moskau neben einem Bürgersteig entdeckt wurde. Mit Hilfe des eingebauten Mini-Computers hatten sich die Mitglieder eines britischen Spionagerings ausgetauscht. Einen festen Platz hat der tote Briefkasten im Genre der Spionageliteratur.", "section_level": 1}, {"title": "Digitale tote Briefkästen.", "content": "Im Oktober 2010 initiierte der Berliner Künstler Aram Bartholl ein Projekt, welches auf dem Prinzip des toten Briefkastens basiert: Er mauerte USB-Massenspeicher in Fassaden bzw. befestigte diese an feststehenden Objekten im öffentlichen Raum. In diesen USB-Massenspeichern befindet sich jeweils eine Datei, die ein Manifest enthält, welches zur Nachahmung und zum Hinterlegen von Daten auffordert. Anschließend wurden die Installationen mit Fotos dokumentiert und unter Angabe der Position auf seiner Website gelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerischer Hintergrund.", "content": "Das Kunstprojekt möchte die Ablehnung der Kontrolle von Daten- und Informationsaustausch zum Ausdruck bringen. Das Projekt kritisiert vor allem die immer stärkere Verbreitung von Anwendungen, welche Daten nicht mehr lokal speichern, sondern über das Netz in Datenwolken ablegen, wobei die Benutzer die Kontrolle über ihre Daten verlieren. Im Konzept der digitalen toten Briefkästen sieht das Projekt eine.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Projekt fand schnell viele Teilnehmer, so dass die Projektseite im Februar 2011 weltweit 188 und bereits im März 2011 weltweit 297 solcher digitaler toter Briefkästen verzeichnete. Im September 2013 gab es 1229 digitale tote Briefkästen mit einer Gesamtkapazität von 6391 GB, im Mai 2018 1970 Stück mit ungefähr 27000 GB. Das Projekt hat sich mittlerweile international verbreitet. Sehr stark verbreitet ist es in den Vereinigten Staaten und Europa. In Europa findet man besonders in Deutschland, Frankreich, Italien und im Vereinigten Königreich digitale tote Briefkästen. Aber auch im Rest Europas ist in fast jedem Land ein digitaler toter Briefkasten vertreten. Auf den restlichen Kontinenten der Welt ist das Projekt hingegen sehr wenig verbreitet.", "section_level": 2}, {"title": "Mobile digitale tote Briefkästen.", "content": "Die toten Briefkästen werden auch in öffentlichen Verkehrsmitteln angebracht. Hierdurch können potentiell noch mehr Menschen das durch die toten Briefkästen entstehende verzögerte benutzen. Zudem können Menschen an unterschiedlichen Stellen auf einen gemeinsamen Datenfundus zugreifen. Bei Verkehrsmitteln, die eine Grenze passieren, sogar in verschiedenen Ländern, ohne das Risiko einer Grenzkontrolle eingehen zu müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Geocache.", "content": "Im weiteren Sinne kann auch ein Geocache als toter Briefkasten angesehen werden: Es wird \"Material\" an einem Platz versteckt, dessen Ort (hier Geokoordinaten) Personen zugänglich gemacht wird, die Zugriff auf entsprechende Informationsquellen haben. Auch wenn Nachrichten (von Besuchsbeweisen durch ein Logbuch abgesehen) keine vorrangige Rolle spielen, ist die Verwandtschaft gegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein toter Briefkasten ist ein Versteck, das der Übermittlung geheimer Nachrichten dient. Der tote Briefkasten ist – im Gegensatz zu einem normalen Briefkasten – nur dem Absender und dem Empfänger als solcher bekannt und damit vor Entdeckung durch Nichteingeweihte geschützt. Er wird von Personen verwendet, die nicht offen oder postalisch miteinander in direkten Kontakt treten können oder wollen, beispielsweise durch Mitarbeiter und Zuträger von Nachrichtendiensten, durch Informanten von Journalisten, aber auch durch Erpresser.", "tgt_summary": "Mrtvá schránka je výraz pro místo, kam se dají ukládat informace pro další osoby, většinou zpravodajského rázu. Takovým místem se mohla stát například dutina ve stromě, nepoužívaná poštovní schránka, vyčnívající roura, nádržka splachovadla na veřejných toaletách, úkryty na dětských hřištích atd. Informace mohla být předána také např. zaznačením do telefonního seznamu ve veřejném telefonním automatu. Tento způsob špionáže byl hojně využíván agenty za druhé světové války i v období tzv. studené války.", "id": 619563} {"src_title": "Vladislav Vančura", "tgt_title": "Vladislav Vančura", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vančura, der 1919 seine ersten Veröffentlichungen in Zeitschriften unterbrachte, war seit 1920 Mitglied der Künstlervereinigung Devětsil und Vertreter des Poetismus. Der Höhepunkt von Vančuras literarischem Schaffen ist das dreiteilige Werk „Obrazy z dějin národa českého“ („Bilder aus der Geschichte des tschechischen Volkes“), in dem die tschechische Geschichte bis zu den letzten Přemysliden bearbeitet ist. Vladislav Vančura war ein Cousin von \"Antonín Vančura\", besser bekannt als Brünner Schriftsteller, Dramatiker, Dichter, Journalist und Bibliothekar Jiří Mahen (1882–1939). In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre war Vančura Teilnehmer an den Treffen der informellen Stammtischgruppe Prager Intellektueller Pátečníci. Vančura war Mitglied der kommunistischen Partei. Als Unterzeichner des kritischen Manifests der Sieben wurde er jedoch im März 1929 aus der Partei ausgeschlossen; er war auch Mitglied der Avantgarde-Gruppierung Levá fronta (Linke front). Während des Zweiten Weltkrieges engagierte er sich gegen die deutsche Besatzung. Am 12. Mai 1942 wurde er im Zuge der Repressionen nach dem Heydrich-Attentat von der Gestapo in seinem Haus in Zbraslav verhaftet und auf dem Prager Schießplatz Kobylisy ohne Gerichtsverfahren erschossen. Seine Leiche wurde im Krematorium Strašnice auf dem Vinohrady-Friedhof verbrannt, die Asche anonym auf dem Friedhofsgelände vergraben. Für sein Lebenswerk erhielt er \"in memoriam\" den Titel „Nationalkünstler“ und \"post mortem\" wurden ihm auch vom Präsidenten der Orden des Weißen Löwen „Für den Sieg“ und das Tschechoslowakische Kriegskreuz 1939 erteilt. In seinem Geburtsort Háj ve Slezsku steht Vančuras Denkmal aus der Werkstatt des Architekten Jindřich Czeniek. Der Landsmann wurde im Jahr 1995 zum Ehrenbürger der Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Vladislav Vančura (geboren 23. Juni 1891 in Háj ve Slezsku, bei Troppau, Österreich-Ungarn; gestorben 1. Juni 1942 in Prag-Kobylisy) war ein tschechischer Schriftsteller, Dramatiker, Filmregisseur und Arzt.", "tgt_summary": "Národní umělec Vladislav Vančura (23. června 1891 Háj ve Slezsku – 1. června 1942 Praha) byl český spisovatel, dramatik, filmový režisér, původním povoláním lékař.", "id": 1452112} {"src_title": "Aranjuez", "tgt_title": "Aranjuez", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Landschaft am Tajo gehörte in der Reconquista zum Herrschaftsgebiet des Santiagoorden, der in dem damals aus wenigen Häusern bestehenden Aranjuez ein kleines Jagdschloss errichtete. Die Katholischen Könige (Isabella I. und Ferdinand II.) waren bestrebt, die Macht des Ordens zu beenden. Ferdinand II. gelang es 1493 von Papst Alexander VI. als Verwalter des Ordens eingesetzt zu werden. Nach seinem Tod im Jahr 1516 folgte ihm Karl V. in der Verwaltung nach. Er machte Aranjuez zum \"königlichen Besitz\". Er begann, das kleine Schloss und seinen Park auszubauen und errichtete eine erste Brücke über den Tajo. Philipp II. erklärte Aranjuez 1560 zur königlichen Sommerresidenz \"(real sitio)\". Er ließ den Palacio Real als standesgemäße Residenz erbauen, einen künstlichen Arm des Tajo direkt am Palast vorbei anlegen und auf der dadurch geschaffenen Insel einen Schlosspark anlegen. Darauf spielt der berühmte Beginn des Dramas \"Don Karlos\" von Schiller an: „Die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende.“ Das Gebiet war ausschließlich dem Hof und seinen Bediensteten vorbehalten. Die Zufahrt über Alleen und die Tajo-Brücke wurden kontrolliert. Erst 1656 wurde mit der Puente de Barcas die erste Brücke für die Allgemeinheit geschaffen. Unter den Bourbonenkönigen, beginnend mit Philipp V., wurden Palast und Schlosspark erweitert und im barocken Stil umgestaltet. Erstmals wurde auch die Ansiedlung von Hofbediensteten erlaubt. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts war die Ansiedlung der Allgemeinheit zugelassen. Dazu wurde eine Stadtplanung geschaffen, die bis heute die Innenstadt prägt. In Aranjuez wurde am 12. April 1772 zwischen Frankreich und Spanien ein Vertrag geschlossen, in dem Spanien der anderen Vertragsseite gegen Großbritannien beizustehen versprach. Am 18. März 1808 brach in der Stadt die spanische Revolution aus, die den Friedensfürsten Godoy stürzte sowie König Karl IV. zur Abdankung zwang. Schließlich trat hier im gleichen Jahr am 25. September die Zentraljunta zusammen. In der Nacht vom 2. auf 3. Mai 2018 brannte der 1761 erbaute Palacio de Osuna de Aranjuez.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Aranjuez liegt in einem schönen, bewaldeten Tal. Die Altstadt weist eine regelmäßige Architektur auf, die an den holländischen Stil erinnert. Die größte und bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist der 1727 von Pedro Caro errichtete Palast von Aranjuez, die ehemalige Sommerresidenz der spanischen Könige. Der Palast ist umgeben von weitläufigen Gärten mit herrlichen Baumgruppen, Laubholzbeständen und Wiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Traditionen.", "content": "Im Sommer ist es üblich, die Ausflugslokale am Tajo zu besuchen. Diese Lokale werden in Aranjuez (und nur dort) als \"gangos\" bezeichnet. Die typischen Gerichte, wie z. B. Spargelomelette sind jedoch oftmals sehr teuer.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtfeste, Messen und Festivals.", "content": "Im Mai findet die Handwerksmesse „Alfaranjuez“ statt, genauso wie ein Folkmusik-Festival. Eine Messe mit gebrauchten Autos findet auch im Mai statt. Jährlich am 30. Mai gibt es das Stadtfest zu Ehren von Ferdinand III., dem Schutzheiligen der Stadt Aranjuez. Zwischen Mai und Juni findet das „Festival der Alten Musik“ in Aranjuez statt. Im Juni kann man die Buchmesse besuchen. Im September gibt es eine spezielle Messe für alte und gebrauchte Bücher. In der ersten Septemberwoche sind die Feiern zum Gedenken der „Meuterei von Aranjuez“, die als „von nationalem touristischen Interesse“ \"(Fiestas de Interés Turístico Nacional)\" deklariert sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aranjuez ist eine Stadt in der Autonomen Gemeinschaft Madrid in Spanien. Sie liegt rund 50 km südlich von Madrid am Südufer des Tajo. Der Jarama fließt im Norden an der Stadt vorbei und mündet zwei Kilometer westlich von ihr in den Tajo. Die Einwohner werden \"Ribereños\" oder \"arancetanos\" genannt. ", "tgt_summary": "Aranjuez je město nacházející se 42 km jižně od Madridu v nejjižnější části Madridského společenství. Leží na soutoku řek Tajo a Jarama. Město je známé díky renesančnímu královskému paláci, který byl roku 2001 zapsán na seznam světového dědictví UNESCO. Stejnou slávu městu přinesl i kytarový \"Aranjuezský koncert\" Joaquína Rodriga.", "id": 626383} {"src_title": "Bandstruktur", "tgt_title": "Pásová struktura", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Bandstruktur zählt zu den zentralen Konzepten der Festkörperphysik. Viele grundlegende Eigenschaften eines Festkörpers können mit Hilfe der Bandstruktur verstanden werden, beispielsweise:", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Freie Elektronen der Masse formula_1 besitzen eine parabolische Dispersionsrelation, d. h., der Zusammenhang zwischen Wellenvektor formula_2 (der Betrag des Wellenvektors ist die Kreiswellenzahl formula_3) und Energie formula_4 ist gegeben durch mit dem reduzierten Planckschen Wirkungsquantum formula_6 „Frei“ bedeutet dabei, dass die Elektronen nicht mit anderen Elektronen wechselwirken und sich in keinem Potential befinden. Diese Situation wird durch folgende Hamilton-Funktion beschrieben: mit dem Impuls formula_8 Elektronen in einem Festkörper, auch als Kristallelektronen bezeichnet, können durch den Einfluss des periodischen Gitterpotentials nicht mehr als freie Teilchen angesehen werden. Im einfachsten Fall kann ein Kristallelektron dann als ein Quasiteilchen mit einer von der Masse des freien Elektrons formula_1 abweichenden effektiven Masse formula_10 beschrieben werden, was in der Dispersionsrelation zu Parabelkurven abweichender Krümmung formula_11 führt. Die vollständige Dispersionsrelation formula_12 der Kristallelektronen wird durch die Bandstruktur beschrieben: diese stellt die Energie über dem Wellenvektor formula_2 (graphisch) dar. In der direkten Umgebung der Hochsymmetriepunkte, wie dem Punkt formula_14, ist die Parabelform der Kurven noch zu erkennen. Ein Energieband, wie beispielsweise das Leitungs- oder Valenzband, ergibt sich durch den Energiebereich, welchen die zugehörige formula_12-Kurve überdeckt: für diese Energien gibt es erlaubte Zustände im Impulsraum. Der Bereich der Bandlücke (nicht existent bei Metallen) ist jedoch frei von Elektronen, da es dort keine erlaubten elektronischen Zustände gibt. Deshalb wird dieser Bereich auch oft als „Energielücke“ oder auch „verbotene Zone“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bandübergänge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Interbandübergang.", "content": "Interbandübergänge erfolgen von einem Band zu einem anderen. Das Ereignis der Absorption eines Photons (und gegebenenfalls eines zusätzlichen Phonons), also einer Interbandanregung, stellt ein Beispiel für einen Interbandübergang dar.", "section_level": 2}, {"title": "Direkter Bandübergang.", "content": "Direkte Bandübergänge erfolgen praktisch ohne Änderung des Impulsvektors formula_16, also senkrecht im Diagramm (der Impulsübertrag durch das Photon auf das Elektron ist vergleichsweise klein und daher zu vernachlässigen). Sie sind hoch wahrscheinlich, da neben der Zuführung der nötigen Sprungenergie, z. B. durch ein Photon, keine zusätzliche Bedingung erfüllt sein muss.", "section_level": 3}, {"title": "Indirekter Bandübergang.", "content": "Bei indirekten Bandübergängen ändert sich zusätzlich der Impulsvektor formula_16, im Diagramm erfolgen sie also „schräg“. Um solche Übergänge auszulösen, muss im Falle einer Interbandanregung also nicht nur die Energie zugeführt werden, sondern auch noch der zusätzliche Impuls. Dies kann z. B. durch ein passendes Phonon erfolgen, wie es bei Temperaturen oberhalb des absoluten Nullpunkts durch die thermische Gitterschwingung existieren kann. Durch diese Verknüpfung zweier Bedingungen sind indirekte Übergänge in der Regel deutlich weniger wahrscheinlich als direkte Übergänge. Die Wahrscheinlichkeit indirekter Bandübergänge ist zudem temperaturabhängig. Bei Halbleitern spricht man je nach dieser Natur ihrer Fundamentalabsorption von \"direkten\" oder \"indirekten\" Halbleitern.", "section_level": 3}, {"title": "Intrabandübergang.", "content": "Es sind auch Übergänge innerhalb eines Bands möglich, sie werden entsprechend \"Intrabandübergänge\" genannt. Dabei ändert sich immer der Impulsvektor formula_16, meistens auch die Energie. Genau wie bei einem indirekten Interbandübergang ist zur Auslösung also die Zuführung sowohl der Differenzenergie als auch des zusätzlichen Impulses notwendig.", "section_level": 2}, {"title": "Darstellungsarten.", "content": "Trägt man in einem Diagramm die Dispersionsrelation formula_12, also die Energie formula_4 der Elektronen über deren Wellenvektor formula_2 auf, so erhält man bezüglich eines Wellenvektors formula_3 (entspricht der Ausbreitungsrichtung und ist proportional zum Impuls formula_23) abwechselnd erlaubte Energiebereiche (Energiebänder) und verbotene Energiebereiche (Energie- oder Bandlücken). Ebenso können Überlappungen von Energiebändern auftreten (z. B. bei mehrwertigen Metallen). Einen kontinuierlichen Verlauf der Energie formula_12 in Abhängigkeit vom Wellenvektor erhält man nur für einen unendlich ausgedehnten Kristall. Es gibt drei Varianten derartiger Bandstrukturdiagramme (auch als Zonenschemen oder Energie-Wellenvektor-Diagramme bezeichnet): Markante Punkte in der Bandstruktur sind die Symmetriepunkte wie unter anderem der Γ-Punkt, formula_25. Hier ist der Impuls formula_26. Abhängig von der Kristallstruktur sind bestimmte Ausbreitungsrichtungen energetisch sehr günstig für Elektronen. An diesen Punkten kann man in der Bandstruktur Minima finden, was heißt, dass die Ladungsträgerdichte entlang dieser Ausbreitungsrichtungen (allerdings auch abhängig von der Temperatur) tendenziell höher ist.", "section_level": 1}, {"title": "Theorie von Bandstrukturen.", "content": "Die Berechnung von Bandstrukturen realer Materialien erfolgt im Allgemeinen mit Hilfe des Bändermodells. Hierbei wird der Kristall lediglich über eine Einteilchen-Schrödingergleichung approximiert und mit Hilfe von Ansatzfunktionen in Form von Blochfunktionen gelöst. Diese setzen sich zunächst aus einem vollständigen Satz von unendlich vielen Basisfunktionen zusammen, wobei die explizite mathematische Form je nach verwendetem Modell sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die bedeutendsten Ansätze sind der Fourierreihenansatz im Modell der quasifreien Elektronen und die Linearkombination von Atomorbitalen in der Tight-Binding-Methode. Die unendlich langen Summen approximiert man in der Praxis mit einer endlichen Anzahl von Basisfunktionen, wobei je nach verwendetem Modell und betrachtetem Material (v. a. Abhängigkeit des Bindungstyp) die Zahl der verwendeten Terme bis zur Konvergenz der Energien stark unterschiedlich ausfallen kann. Häufig reduziert sich der numerische Aufwand unter Ausnutzung von Symmetrieeigenschaften erheblich. Dadurch kann nun mit relativ überschaubarem numerischem Aufwand die Bandstruktur realer Materialien ermittelt werden. Die gebräuchlichsten drei Modelle sind:", "section_level": 1}, {"title": "Bandstrukturen realer Festkörper.", "content": "Bandstrukturen realer Kristalle können sehr komplex sein (Beispiel: GaAs und AlAs). Üblicherweise stellt man die Dispersionsrelation in einem eindimensionalen Schema dar, wobei die Verbindungslinien zwischen verschiedenen charakteristischen Punkten der Brillouin-Zone einfach aneinander gehängt werden. In jedem realen Kristall gibt es im Energiebereich der Bandlücke zusätzliche lokalisierte Zustände, die von Verunreinigungen, Gitterfehlern oder Oberflächeneffekten herrühren. Diese Zustände können systematisch erzeugt und für Anwendungen genutzt werden, z. B. beim Dotieren von Halbleitern oder in Farbzentren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bandstruktur beschreibt die Zustände von Elektronen und Löchern eines kristallinen Festkörpers im Impulsraum und damit die Beschaffenheit dessen elektronischer Struktur. Sie ist die Dispersionsrelation von Elektronen unter dem Einfluss des Festkörpergitterpotentials. Das Energiebändermodell eines Festkörpers ist im Wesentlichen die im Impulsraum dargestellte Bandstruktur.", "tgt_summary": "Pásová struktura odpovídá přípustným energetickým stavům všech elektronů v kodenzovaných (pevných) krystalických látkách. S pásovou strukturou úzce souvisí i elektrická vodivost jednotlivých látek.", "id": 1436925} {"src_title": "Omaha Hold’em", "tgt_title": "Omaha hold 'em", "src_document": [{"title": "Die Regeln.", "content": "Die Regeln von \"Omaha\" entsprechen denen von Texas Hold’em mit folgenden Unterschieden: Der Spielablauf ist der gleiche wie bei Texas Hold’em. Auch alle bei Texas Hold’em gebräuchlichen Arten von Limits werden gespielt, wobei Pot Limit die mit Abstand geläufigste Variante darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zu Texas Hold’em.", "content": "Omaha lässt im Durchschnitt deutlich bessere Hände zu als Texas Hold’em, weshalb es auch oft als \"Spiel der Nuts\", also der bestmöglichen Hände in Bezug auf die Gemeinschaftskarten, bezeichnet wird. Im Unterschied zu Texas Hold’em kann ein Spieler bei Omaha aus seinen vier Handkarten sechs mögliche Kombinationen bilden. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich gegenüber Texas Hold’em, dass man zusammen mit den Gemeinschaftskarten eine gute Hand bilden kann. Aufgrund dieser größeren Zahl an Kombinationsmöglichkeiten gibt es meistens mehr Möglichkeiten für Draws als bei Texas Hold’em. Während bei Texas Hold’em fast immer die auf dem Flop stärkste Hand die höchste Wahrscheinlichkeit hat zu gewinnen, ist dies bei Omaha wegen solcher Draws weitaus seltener der Fall.", "section_level": 1}, {"title": "Omaha Hi.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regeln.", "content": "Für die Ermittlung der besten Hand bei \"Omaha Hi\" gilt die normale Wertung. Die bestmögliche Kombination aus genau zwei Handkarten und genau drei Gemeinschaftskarten jedes Spielers wird verglichen und der Spieler mit der besten Hand bekommt den gesamten Pot.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Die folgende Hand zeigt einen Showdown zwischen zwei Omaha-Händen. Spieler 1 auf der linken Seite (K-9-6-6) gewinnt die Hand mit einem Drilling Könige (K-K-K-10-9) vor Spieler 2 auf der rechten Seite (A-Q-J-8) mit Zwei Paaren Könige und Achten (K-K-8-8-A). Spieler 1 benutzt K-9 von seinen Handkarten und K-K-10 von den Gemeinschaftskarten für seine bestmögliche Hand, Spieler 2 benutzt A-8 von seinen Handkarten und K-K-8 von den Gemeinschaftskarten. Spieler 1 hat kein Full House, da er genau zwei seiner Handkarten benutzen muss – und für das Full House mit Königen über Sechsen müsste er K-6-6 von seinen Handkarten benutzen, was den Regeln widersprechen würde. Spieler 2 hält auch keine Straße, da er dazu ebenfalls drei seiner Handkarten (A-Q-J) benutzen müsste, was nicht möglich ist. Außerdem haben beide Spieler keinen Flush, da sie dazu die vier Kreuz-Karten der fünf Gemeinschaftskarten benutzen müssten, aber laut Regelwerk nicht mehr und nicht weniger als genau drei Gemeinschaftskarten benutzen dürfen. Für einen Flush benötigt man also immer mindestens zwei gleichfarbige Karten auf der Hand.", "section_level": 2}, {"title": "Omaha Hi-Lo.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regeln.", "content": "Wie die meisten Poker-Varianten kann auch \"Omaha\" als High-Low-Variante gespielt werden: Dabei wird der Pot zwischen der besten \"High hand\" und der besten \"Low hand\" geteilt, sollte eine solche zustande kommen. Für die Ermittlung der besten \"High hand\" gilt die normale Wertung. Für die \"Low hand\" wird zumeist das \"8 or better\" System verwendet. Hier qualifizieren sich die Spieler für eine \"Low hand\", die fünf unterschiedliche Karten mit den Werten 8 oder niedriger (mit dem Ass als niedrigster Karte) aufweisen können. Dabei zählen weder Straßen noch Flushes – das heißt Straßen und Flushes ändern nichts an der Wertung der \"Low Hand\". Dafür müssen mindestens drei unterschiedliche Karten 8 oder niedriger bei den Gemeinschaftskarten liegen, da sonst keine \"Low hand\" möglich ist. Die bestmögliche \"Low hand\" ist somit 5-4-3-2-Ass (auch \"Wheel\" genannt). Beim Vergleich zweier \"Low hands\" wertet man von der höchsten Karte abwärts. So ist 6-5-4-3-2 eine bessere \"Low hand\" als 7-4-3-2-Ass (von oben gezählt ist schon die 6 niedriger als die 7) – und 7-6-4-2-Ass schlägt 7-6-4-3-Ass (die ersten drei Karten sind gleich, aber die 2 ist besser als die 3). Die Spieler können für die \"High hand\" und die \"Low hand\" unterschiedliche Karten verwenden, müssen aber jeweils genau zwei ihrer vier Handkarten benutzen. Kann kein Spieler eine gültige Low hand aufweisen, geht der gesamte Pot an den Spieler mit der besten \"High hand\". Ansonsten wird der Pot geteilt, wobei auch ein Spieler sowohl die beste Low als auch die beste High hand haben kann und damit den gesamten Pot gewinnt – ein sogenannter \"Scoop\". Wenn zwei oder mehr Spieler eine identische \"Low hand\" haben, dann wird der Pot für die \"Low hand\" zwischen den Spielern geteilt (siehe Split Pot), genau wie bei identischen \"High hands\".", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel.", "content": "Die folgende Hand zeigt einen Showdown zwischen zwei Omaha Hi-Lo Händen. Spieler 1 auf der linken Seite (A-2-4-K) gewinnt die \"Low hand\" mit einer 5-Low (5-4-3-2-A) gegen Spieler 2 auf der rechten Seite (5-5-2-A), der keine gültige \"Low hand\" hat, da er keine Hand mit fünf unterschiedlichen niedrigen Karten bilden kann. Spieler 2 gewinnt die \"High hand\" mit einem Full-House Fünfen über Buben (5-5-5-J-J) gegen Spieler 1 mit einem Herz-Flush (K-J-5-4-3). Den Gesamt-Pot würden sich diese beiden Spieler also teilen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Bei der wichtigsten internationalen Poker-Veranstaltung, der World Series of Poker (WSOP) hat Omaha in vielen verschiedenen Varianten seit 1983 einen festen Platz. Auch in den Spielbanken und Online-Pokerräumen gehört Omaha zu den populärsten Varianten und fast jeder Pokerraum bietet Omaha Poker an. Pot limit Omaha (PLO) ist vor allem unter Profis die beliebteste Pokervariante, da das Spiel extrem \"actionreich\" ist und sich daher sehr gut für Top-Spieler eignet, um ihre hervorragende Entscheidungskraft einzusetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Omaha Hold’em, meist kurz Omaha genannt, ist eine Variante des Kartenspiels Poker. Omaha Hold’em hat sich aus der Variante Texas Hold’em entwickelt und folgt dem gleichen Spielablauf. Im Unterschied zu Texas Hold’em bekommt jeder Spieler vier Karten und eine Omaha-Hand besteht immer aus genau zwei der vier Karten eines Spielers und genau drei der fünf Gemeinschaftskarten (community cards).", "tgt_summary": "Omaha Hold’em (Omaha holdem nebo jen Omaha) je varianta pokeru. Část názvu Hold’em značí, že se jedná o hru s komunitními (společnými) kartami. Hráči jsou rozdány 4 zavřené karty, ze kterých musí na vytvoření nejlepší kombinace použít právě 2 karty společně se třemi z 5 komunitních karet. Nejrozšířenější variantou je Pot-Limit Omaha (zkráceně PLO). ", "id": 1728457} {"src_title": "Spiritual (Musik)", "tgt_title": "Spirituál (hudba)", "src_document": [{"title": "Inhalte.", "content": "Die überlieferten Spiritual-Texte sind fast ausschließlich religiösen Inhalts und erzählen von dem Leben geschlagener, geschundener und sehnsüchtiger Menschen, der Sklaven. Sie handeln von der Hoffnung dieser Menschen und ihrem Glauben an Gott. Die emotional klingenden Spirituals beschreiben meist Situationen aus dem Alten Testament, die denen der Sklaven ähneln. Sie identifizierten sich besonders mit dem „erwählten Volk“ Israel, das aus der Gefangenschaft fliehen konnte, da diese Analogie ihnen half, sich mental gegen die Abwertung durch das Sklavereisystem zu wehren. Die Traurigkeit erklärt sich nicht allein aus den prekären Lebensbedingungen der afroamerikanischen Sklaven, sondern auch aus der Trauer um Angehörige, die sie insbesondere während der Deportationswelle der Zweiten Mittelpassage zu Tausenden verloren haben. Im Mittelpunkt vieler Texte stehen mutterlose Kinder und verwaiste Eltern. Es gab jedoch auch Liebeslieder und satirische Texte, die die Lebenswelt der Sklaven oder die Sklavenhalter parodierten, sowie Texte, die in versteckter Form Neuigkeiten über den Abolitionismus verbreiteten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Entstehungsgeschichte des Spirituals.", "content": "1619 trafen die ersten aus Afrika verschleppten Sklaven im Gebiet des heutigen US-amerikanischen Bundesstaat Virginia ein. Sie wurden auf den großen Tabak- und Baumwollplantagen zur Zwangsarbeit eingesetzt. Diese Arbeit war hart, kleinste Vergehen wurden streng und brutal geahndet. Die Bestrafung mit der Peitsche war üblich und alltäglich. Die tiefe Verwurzelung des christlichen Glaubens in der weißen Bevölkerung erklärt die Skrupel, Christen als Sklaven zu halten. So erklärt sich auch, warum niemand auch nur das geringste Interesse hatte, diese Menschen zu missionieren. Man hätte sie nicht mehr als Sklaven halten und einsetzen können. Diesem „Dilemma“ entkamen die Sklavenhalter durch ein Gesetz im Jahr 1667, das festlegte, dass der Übertritt eines Sklaven zum Christentum an dessen sozialer Stellung nichts änderte. Schon vor Verabschiedung dieses Gesetzes gingen die Schwarzen mit ihren Besitzern in die Gottesdienste der christlichen Kirchen, wobei die inhaltliche Gestaltung des Gottesdienstes sich nach den Vorstellungen der weißen Oberschicht richtete. Nach 1667 änderte sich dies langsam. So kamen die Gottesdienste der Methodisten und Baptisten durch ihre bodenständige Art bei den Sklaven besonders gut an. Die Leidensgeschichte Jesu berührte sie. Sie identifizierten sich damit und nutzten andererseits eine der wenigen ihnen erlaubten Ausdrucksmöglichkeiten, ihre Anliegen zu formulieren. Diese versteckten sie hinter christlichen Metaphern. Diese Doppeldeutigkeit der Sprache ist bis heute typisch für afroamerikanische Musikstile. Die Afrikaner brachten auch Einflüsse ihrer Heimatkulturen mit in die vorhandene weiße Kirchenmusik: ihre Überlieferungen, ihren Mehrgottglauben und die religiöse Ekstase, aber auch musikalische Elemente wie die Polyrhythmik und andere Töne als die der europäischen Tonleiter (Blue Notes). So entstanden eigenständige schwarze Kirchen, und die afrikanische Religiosität vermischte sich mit der christlichen Lehre. Da Musik, Tanz und Gesang untrennbar mit dem afrikanischen Alltag verbunden waren, wurden sie zu einem wichtigen Bestandteil der schwarzen Gottesdienste. In der rhythmischen Zwiesprache des Predigers mit der Gemeinde (\"Call and Response\") entwickelten sich spontan Lieder, die einen Bibeltext als zentrales Element hatten. Die Spirituals wurden auch im Alltag gesungen. Sie entstanden in freier Improvisation und wurden mündlich überliefert. Typisch war ein fließender Übergang von Predigt zu Musik: Die mit gehobener Stimme vorgetragene Predigt eines Laienpredigers wurde von der Gemeinde mit \"Moans\", d. h. Ausrufen wie Amen oder \"Oh Lord\" begleitet, die nach und nach in einen meist synkopierten gemeinsamen Rhythmus übergingen, der durch Schrittfolgen oder Klatschen verstärkt wurde. Auf dieses rhythmische Fundament konnten nun einzelne Gemeindemitglieder ihre \"Calls\", d. h. emotionale Aussagen oder Bibelstellen rufen, die von dem Rest der Gemeinde mit \"Responses\" beantwortet, d. h. ergänzt oder teilweise wiederholt wurden. Spirituals entstanden also aus einer Mischung aus individueller und gemeinsamer Improvisation auf der Basis allen bekannter rhythmischer Figuren aber auch biblischer Texte. Ihrem improvisierten Ursprung gemäß waren die Spirituals, wenn sie einmal entstanden waren, auch nicht statisch, sondern konnten je nach Situation und Kontext in Tempo etc. abgewandelt werden. Die Vielschichtigkeit der \"Corn ditties\" („Mais-Liedchen“), wie die frühen Spirituals im ausgehenden 18. Jahrhundert genannt wurden, lässt unterschiedliche Deutungen zu. Zum einen stehen Anspielungen auf die soziale Situation neben der Jenseitsgläubigkeit. Der Aufruf zum Protest steht neben der Sehnsucht nach Freiheit. Der Glaube an Jesus steht neben dem Bedürfnis nach einer Errettung aus der Sklaverei. Sobald die weiße Herrschaft Elemente der Spirituals als heidnisch erkannte, wurden diese verboten. So verschwanden der Tanz, die Fetische und Altäre. Auch das Trommeln war zumeist verboten, da die weißen Sklavenhalter darin eine Form der Konversation sahen, die sie nicht verstanden. So wurde es durch das bekannte Klatschen oder Stampfen ersetzt oder den Trommeltanz, bei dem mit einem Trommelschläger in der Hand auf einem Bein gehüpft wird.", "section_level": 1}, {"title": "Spiritual als Kommunikationsmittel.", "content": "In den rund 250 Jahren der Sklaverei wurden etwa 10 Millionen Schwarze nach Amerika verschleppt. Die unmenschliche Unterdrückung der afrikanischen Bevölkerung in den USA führte zu geplanten Aufständen gegen die Sklaverei. Zwischen 1670 und 1865 gab es 130 bewaffnete Aufstände durch Sklaven, die aber weitgehend blutig niedergeschlagen wurden. Der Wunsch der Befreiung war unter der schwarzafrikanischen Bevölkerung immer präsent. Allerdings war der Weg aus dem Süden ins freie Kanada weit und beschwerlich. Ab 1838 organisierten Gegner der Sklaverei die \"Underground Railroad\" – einen Fluchtplan mit Schutzhäusern, Fluchthelfern und geheimen Kommunikationsmitteln, z. B. verschiedenen versteckten Codes, etwa auf den \"Quilts\" (kunstvoll dekorierten Flicken-Steppdecken) und in Gesängen. Diese teilten das Wann, Wo und Wie der organisierten Fluchten mit. Es wurde auch eine religiös kodierte Sprache entwickelt. So wurde das Gebiet ohne Sklaverei mit \"My Home\", \"Sweet Canaan\" oder \"The Promised Land\" umschrieben. Dieses Gebiet lag auf der nördlichen Seite des Ohio River, den man in der verschlüsselten Sprache als „Jordan“ bezeichnete. Die Flüchtlinge wateten durch das Wasser, um die Hunde der Verfolger abzuschütteln (\"Wade in the Water\"). In \"Swing Low, Sweet Chariot\" steht „Chariot“ für den Großen Wagen, einen Teil des Sternzeichens \"Ursa Major\" (Großer Bär), das sich innerhalb eines Tages um den Polarstern herumdreht. Im Frühling, der wohl besten Zeit zur Flucht, ist kurz nach Sonnenuntergang der „Chariot“ an seinem tiefsten Punkt und weist den Weg nach Norden. Berühmt wurde die 29-jährige geflohene Sklavin Harriet Tubman, die 1849 selber Fluchthelferin bei der \"Underground Railroad\" wurde. Ihr Codename war „Moses“ – \"Go down, Moses\" war ihr Erkennungszeichen. Manche Spirituals waren auch ganz einfach ein Ruf nach Freiheit und Aufforderung zur Flucht (\"Steal Away\"). Diese Vermischung von religiösen und weltlichen Aussagen sowie das Singen der überwiegend religiösen Spirituals in weltlichen Kontexten wurde jedoch nicht als Profanierung verstanden, sondern entsprach eher den in vielen afrikanischen Religionen üblichen fließenden Übergang zwischen Alltagswelt und Religion. Ein direktes Zusammentreffen mit Gott ist daher Bestandteil vieler Spiritual-Texte (z. B. in \"My Lord, What a Morning\": „I’m going to live with God“).", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Merkmale.", "content": "Die Spirituals entstanden im Austausch der englischen, schottischen und irischen Volksmusik und der afrikanischen und kreolischen Musikalität. Vor dem amerikanischen Bürgerkrieg war es den Sklaven verboten, ihre Kultur zu pflegen. Die weißen Herren zwangen die Sklaven, sie nach der Arbeit mit ihren traditionellen Volksweisen mit Banjo, Fidel, Tamburin und \"Bones\" (Kastagnetten aus Knochen, später aus Holz) zu unterhalten. Die Fähigkeit der Sklaven zur Improvisation formte ihre Balladen und Spirituals. Der afroamerikanische Spiritual übernimmt wesentliche Merkmale der afrikanischen Musikkultur. Die Musik der Afrikaner ist zur Zeit vor der Entstehung der Spirituals im Gegensatz zur europäischen Musikkultur sehr improvisatorisch und baut hauptsächlich auf der Pentatonik auf. Während dieser urafrikanischen Musik eine Harmonielehre wie die der Europäer fremd ist, wird eine gesangliche Mehrstimmigkeit durch Stimmen im Terzabstand erreicht. Später, nach Anpassung an die christliche Religion, wurden auch europäische Musikmerkmale wie Dur und Moll sowie die typischen harmonischen Zusammenhänge übernommen. Die Melodien der Spirituals setzen sich häufig aus sogenannten Patterns, meist ein- bis zweitaktigen Melodiestücken, zusammen, die im Stück verschieden aneinandergereiht und wiederholt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Problematische Quellenlage.", "content": "Die erste Sammlung von Spirituals stammt von Thomas Wentworth Higginson, der diese Balladen während des amerikanischen Bürgerkrieges sammelte und sie im Juni 1867 im \"Atlantic Monthly\" unter dem Titel \"Negro Spirituals\" veröffentlichte. Higginsons Aufsatz diskutiert insbesondere das Problem der Transkription der Spirituals und Balladen. Später veröffentlichte Higginson den Aufsatz und seine Erlebnisse als Colonel des ersten afro-amerikanischen Regiments in \"Army Life in a Black Regiment\". Die Educational Commission, die der amerikanische Kongress nach dem Bürgerkrieg in die Südstaaten entsandte, erweiterte die Sammlung von Higginson. William Francis Allen, Charles Pickard Ware und Lucy McKim Garrison veröffentlichten ihre Sammlung als \"Slave Songs of the United States\". Eine weitere Ausgabe, die parallel dazu entstand, stammt von Reverend Alexander Reid und wurde 1972 als \"Jubilee Songs as Sung by the Jubilee Singers of Fisk University\" veröffentlicht. Spirituals sind, so es denn überhaupt schriftliche Quellen oder Tondokumente gibt, schwierig zu datieren oder präzise geographisch einzuordnen, da die ersten Sammler auf diese Fakten wenig Wert legten. Sammler wie John Lomax, Howard Odum und Newman White schreckten sogar vor zensierenden Eingriffen nicht zurück, angeblich, um die moralischen Gefühle der Leser nicht zu verletzen. Häufig wurde in frühen Sammlungen auch das ausgewählt, was sich möglichst stark von der „weißen“ Musik unterschied. Spätere Veröffentlichungen von Negro Spirituals zeigten im Gegensatz dazu Ähnlichkeiten zwischen Spirituals und weißer baptistischer oder methodistischer Kirchenmusik auf, betonten jedoch, dass diese durchaus von den Spirituals beeinflusst sein könnten. Eine scharfe Trennung ist hier nicht möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Spirituals in deutschen Kirchengesangbüchern.", "content": "Einige Spirituals sind Bestandteile offizieller deutscher Kirchengesangbücher. Im Evangelischen Gesangbuch findet sich (EG 499) \"Singing with a Sword\" und wurde zum Lied \"Erd und Himmel sollen singen\". Das weihnachtliche \"Go Tell It on the Mountain\" wurde im Evangelischen Gesangbuch zu einem Abendmahlslied (EG 225) und heißt dort: \"Komm, sag es allen weiter!\". Auch in verschiedenen katholischen Gesangbüchern sind solche Adaptionen zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das (oder der) Spiritual (auch African-American Spiritual, veraltet Negro Spiritual) ist eine in den USA mit Beginn der Sklaverei im 17. Jahrhundert entstandene christliche Liedgattung. Die Spirituals sind als Wurzel des Gospels anzusehen.", "tgt_summary": "Spirituál je černošská duchovní píseň vztahující se ke Starému zákonu (nejčastěji k příběhu vyvedení Izraelitů Mojžíšem z egyptského otroctví) nebo k Bibli obecně. Spirituály vznikaly jako projev náboženské víry i touhy po svobodě u amerických, ale i afrických černochů. U původních spirituálů zpravidla není znám autor, jde tedy o svého druhu lidové písně.", "id": 30438} {"src_title": "FIFA-Konföderationen-Pokal 2003", "tgt_title": "Konfederační pohár FIFA 2003", "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "Da Europameister Frankreich bereits als Gastgeber qualifiziert war rückte zunächst Vizeeuropameister Italien nach. Italien verzichtete jedoch auf eine Teilnahme. Weil bei der Europameisterschaft 2000 kein dritter Platz ausgespielt wurde, vergab die FIFA den freien Platz an den Vizeweltmeister Deutschland. Die deutsche Fußballnationalmannschaft sagte die Teilnahme aus Termingründen und aus Rücksicht auf die Fußball-Bundesliga-Vorbereitungen der Nationalspieler jedoch ab. Durch die Absage fiel das Teilnahmerecht schließlich der Türkei als drittplatzierter Mannschaft zu.", "section_level": 1}, {"title": "Finalrunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Wegen eines tragischen Unglücks ging dieses Spiel in die Geschichte des Fußballs ein. Der kamerunische Spieler Marc-Vivien Foé starb, nachdem er im Spiel in der 74. Minute zusammengesunken war. Ohne Fremdeinwirkung brach der 28-jährige Afrikaner von Manchester City zusammen. Die Mannschaft von Winfried Schäfer lag zu diesem Zeitpunkt schon mit 1:0 durch das Tor von Pius N’Diefi in Führung, was auch der Endstand des Spiels sein sollte. Vor 41.195 Zuschauern gingen die Franzosen durch Thierry Henry und Robert Pires in Führung. Gökdeniz Karadeniz schoss in der 42. Minute das Anschlusstor für die Türkei, bevor Sylvain Wiltord noch vor der Halbzeitpause die Führung der Franzosen wieder ausbauen konnte. Der Anschlusstreffer durch Tuncay Şanlı in der 48. Minute verhinderte den Finaleinzug der Franzosen nicht mehr, zumal Okan Yılmaz einen Elfmeter verschoss.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel um Platz 3.", "content": "Tuncay Şanlı (2.) und Okan Yılmaz (86.) schossen die Tore für die Türkei, Giovanni Hernández traf in der 62. Minute zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Damit wurde die Türkei zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren Dritter eines großen Turniers.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Thierry Henry schoss in der 97. Minute das entscheidende Golden Goal. Nach dem finalen Sieg Frankreichs über Kamerun streckten der französische Kapitän Marcel Desailly und sein Gegenüber aus Kamerun, Rigobert Song, gemeinsam den Pokal in die Höhe, um Marc-Vivien Foés nach dessen tragischem Tod im Halbfinale zu gedenken.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Goldener Ball Der \"Goldene Ball\" für den besten Spieler des Turniers ging an den Franzosen Thierry Henry. Der \"Silberne Ball\" ging an den Türken Tuncay Şanlı und der \"Bronzene Ball\" an den Kameruner Marc-Vivien Foé. Goldener Schuh Der \"Goldene Schuh\" für den besten Torschützen ging gleichfalls an den Franzosen Thierry Henry für seine vier Turniertore. Auch in dieser Kategorie ging die silberne Trophäe an den Türken Tuncay Şanlı und der \"Bronzene Schuh\" an den Japaner Shunsuke Nakamura. Da fünf Spieler jeweils drei Tore erzielt hatten, entschieden erst die Zahl der Torvorlagen und danach die weniger absolvierten Spielminuten über die Rangfolge. FIFA-Fair-Play-Trophäe Den Fair-Play-Preis für sportlich korrektes Auftreten auf und außerhalb des Rasens erhielt die japanische Fußballnationalmannschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 () war die vierte Ausspielung dieses interkontinentalen Fußball-Wettbewerbs für Nationalmannschaften unter diesem Namen und Obhut der FIFA und die sechste insgesamt und fand vom 18. bis zum 29. Juni in Frankreich statt. ", "tgt_summary": "Konfederační pohár FIFA 2003 byl 6. ročníkem Konfederačního poháru FIFA. Konal se ve Francii od 18. června do 29. června 2003. Vítězem se stala reprezentace Francie. Turnaj byl poznamenán úmrtím reprezentanta Kamerunu – Marca-Viviena Foého, který zemřel během semifinálového zápasu na zástavu srdce.", "id": 2144454} {"src_title": "Qalqiliya", "tgt_title": "Kalkílija", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte bis 1967.", "content": "Während des Ersten Weltkriegs erhielt Qalqiliya 1915 einen Bahnhof, als die Osmanische Militärbahn in Palästina eine Schmalspurbahn vom Bahnhof Maṣʿūdiyya der Bahnstrecke Afula–Nablus nach Süden vorantrieb. Die von Süden vorrückenden Briten führten ihre von der Sinai-Bahn kommende normalspurige Strecke die osmanische Trasse von Lod bis Tulkarm umgespurt einbeziehend in Richtung Haifa weiter. Die Palästinensische Eisenbahn betrieb diese Bahn als ihre Hauptstrecke Haifa–Qalqiliya–Qantara. Nachdem Israel im Rahmen des UN-Teilungsplans für Palästina am 14. Mai 1948 seine Unabhängigkeit erklärt hatte, eröffneten einmarschierende arabische Armeen den Krieg um Israels Unabhängigkeit. Dabei kämpften sie und die israelische Armee gegeneinander um Geländegewinne, wobei letztere die palästinensische Stadt \"Kafr Saba\" eroberte und die einheimische Bevölkerung vertrieb. Die Stadt Kafr Saba lag zwischen dem heutigen Kfar Saba und Qalqiliya. Viele dieser Flüchtlinge flohen nach Qalqiliya. Die palästinensische Stadt Qalqiliya nahmen arabische Streitkräfte ein und die Frontlinie wurde westlich der Stadt gehalten. In den Waffenstillstandsabkommen von 1949 fixierten die Kriegsparteien Ägypten, Libanon, Jordanien und Syrien mit Israel die gehaltene Front als Grüne Linie. Die Kriegsgegner schlossen nicht Frieden, einigten sie sich weder auf anerkannte Grenzen, noch nahmen sie diese überschreitenden Verkehr oder diplomatische Beziehungen auf. Die so geschlossene Grüne Linie trennte die nun jordanische Stadt von ihrem Bahnhof, der auf israelischer Seite lag. Die Stadt wurde 1956 von der israelischen Armee angegriffen, wobei 18 Israelis starben und weitere 68 verwundet wurden. Die Zahl der getöteten jordanischen Soldaten lag zwischen 80 und 90 1967 wurde die Stadt von der israelischen Armee erobert und die Bevölkerung vertrieben, zahlreiche Häuser wurden demoliert. Jedoch erlaubte die israelische Armee später die Rückkehr.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngste Geschichte.", "content": "Rechtlich befindet sich Qalqiliya seit dem Oslo-II-Abkommen von 1995 in der sogenannten Zone A, die ausschließlich der Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde unterliegt. Allerdings rückte Israel mit Beginn der al-Aqsa-Intifada wieder in die Stadt ein. Es ist jedoch geplant, den Palästinensern die Kontrolle über Qalqiliya zurück zu übertragen. Um Qalqiliya herum verläuft – auf palästinensischem Territorium – die seit 2003 im Bau befindliche israelische Sperranlage. Letztere hat in diesem Bereich die Form einer Betonmauer. Die Sperranlage umschließt die Stadt fast vollständig, lediglich im Osten erfolgt der einzige Zugang zu Qalqiliya durch einen israelischen Checkpoint. Qalqiliya ist damit von seinen Nachbarorten sowie von seinem Agrarland abgeschnitten. 2005 erwähnte John Dugard für einen Report der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, dass die Mauer in Qualqilya dazu führe, dass Regenwasser nicht abfließen könne und dadurch Überflutungen und schwere Schäden angerichtet habe. Bürger der Stadt haben sich laut der israelischen Menschenrechtsorganisation Jesch Din im Oktober 2010 mit einer Petition an Israels Obersten Gerichtshof gewandt um den Zugriff auf ihr Agrarland während der Olivenernte sicherzustellen; dieser war ihnen von den israelischen Behörden verweigert worden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Qalqiliya ( \"Qalqīliya\", manchmal auch \"Qalqīliyā\"; alternativ im Deutschen \"Kalkilia\") ist eine palästinensische Stadt mit etwa 49.000 Einwohnern (2014), von denen 35.000 Nachkommen von Flüchtlingen sind, im nordwestlichen Teil des Westjordanlands. Sie liegt an der so genannten Grünen Linie, also der Waffenstillstandslinie von Israel.", "tgt_summary": "Kalkílija (: قلقيلية, \"Qalqīlyaḧ\"; : קַלְקִילִיָה) je palestinské město na Západním břehu Jordánu. Kalkílija je administrativním centrem kalkílijského guvernorátu. Většina zdejších obyvatel jsou rolníci a díky dřívější spolupráci s izraelskými sedláky (před postavením bezpečnostní bariéry) hovoří mnoho zdejších obyvatel i hebrejsky. Kalkílija je z palestinských měst na Západním břehu vůbec nejblíže Středozemnímu moři, celkem pouhých 12 kilometrů od pobřeží. V roce 2006 zde žilo zhruba 38 tisíc obyvatel a město bylo kompletně odděleno bezpečnostní bariérou.", "id": 568508} {"src_title": "Trichom", "tgt_title": "Trichom", "src_document": [{"title": "Physiologie.", "content": "Trichome können aus einer oder mehreren epidermalen Zellen bestehen (im Gegensatz zur Emergenz, die auch aus hypodermalen Schichten besteht). Man kann sie je nach Pflanze in unterschiedlicher Form auf der ganzen Pflanzenoberfläche finden. Sie kommen als Schutz-, Stütz- und Drüsenhaare und im Wurzelbereich als absorbierende Haare vor. Sie sind mitunter in einem regelmäßigen Muster auf der Epidermis angeordnet, wobei deren Basis über mehrere Pflanzenzellen hinwegreicht (8 bis 10 Epidermiszellen). Üblicherweise bildet sich das Trichom aus einer einzelnen epidermalen Zelle, deren DNA-Gehalt und Wachstum um ein Vielfaches erhöht ist. Das Trichom ist hohl und verzweigt sich im Laufe seiner Entwicklung unter Umständen an seinem Ende mehrmals. Die Oberfläche eines Trichoms ist von unzähligen scharfen oder warzigen Auswüchsen überzogen. Zytoplasma und Zellkern sind nur im Basalteil zu finden, wo ebenso Calciumcarbonat-Kristalle vorhanden sind. In niederschlagsärmeren Gebieten ist die Dichte der Trichome erhöht. Je mehr Trichome oder je stärker verzweigte Trichome vorhanden sind, desto höher ist die Lichtbrechung an der Pflanzenoberfläche, was zu einem reduzierten Lichteinfall und damit reduzierter Temperatur in den betreffenden photosynthetisch aktiven Organen führt. Die verstärkte Lichtbrechung, die letztlich also zu einer Reduktion des Wasserverlustes führt, erkennt man gut an dem silbrig weißen Schimmern mancher Blätter oder Sprossachsen. Ganz im Gegensatz dazu gibt es auch sogenannte Hydathoden, die für eine aktive Wasserabgabe sorgen. Trichome schützen die Pflanze auch vor Schädlingsbefall, da sie ein Hindernis für Insekten darstellen. \"Drüsenhaare\" halten Insekten durch die Produktion von ätherischen Ölen aktiv ab.", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "\"Quellen:\"", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung nach Funktion.", "content": "Trichome haben auch noch verschiedene andere Funktionen. Im Allgemeinen kontrolliert eine dichte Bedeckung von Wolltrichomen die Geschwindigkeit der Transpiration. Sie reduzieren auch die Heizwirkung von Sonnenlicht. Sie helfen beim Schutz des Pflanzenkörpers von äußeren Schädigungen. Bei der Beschreibung des Oberflächenaussehens von Pflanzenorganen, wie Stämmen und Blättern, werden viele Begriffe in Bezug auf das Vorhandensein, die Form und das Aussehen der Trichome verwendet. Oft wird die internationale, englische Bezeichnung verwendet. Einzelne Haare können in sehr vielen verschiedenen Formen auftreten.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung in den Pflanzenwissenschaften.", "content": "Die unterschiedlichen Trichomformen werden genutzt, um Pflanzen taxonomisch zu bestimmen. Da sich Trichome nach festgelegten Mustern auf der Blattoberfläche bilden, werden sie zudem als Modell für Musterbildung in biologischen Systemen herangezogen. Die Trichombildung in der Modellpflanze \"Arabidopsis thaliana\" wird durch das GLABROUS1 Protein initiiert. Das Ausschalten dieses Gens führt zu einem Verlust der Blatthaarbildung. Dieser Phänotyp wurde bereits in Genome Editing Experimenten genutzt. Trichome können so als visueller Marker genutzt werden, um Genome Editing Methoden wie CRISPR/Cas9 zu optimieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Trichome (Pflanzenhaare) bezeichnet man haarähnliche Strukturen auf den Oberflächen von Pflanzen, die in Größe, Form und Dichte variieren und unterschiedliche Funktionen ausüben.", "tgt_summary": "Trichom („chlup“) je dlouhý výčnělek na pokožce rostlin, vznikající z pokožkových buněk rostlin. Může být jedno- i vícebuněčný. Buňky mladých trichomů jsou živé, u dospělých trichomů buněčný obsah často odumírá.", "id": 535021} {"src_title": "Perchta", "tgt_title": "Perchta", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Die Sagengestalt der Frau Percht kommt vor allem im ostoberdeutschen Sprachgebiet sowie in geringerem Maße in Slowenien und Tschechien vor. Im Gebiet der nieder- und mitteldeutschen Dialekte ist sie unbekannt. Dort dominieren Frau Holle, sowie – weiter nördlich – andere Figuren wie Frau Fricke oder Frau Gode oder Wode. Zwischen dem Percht- und Holle-Gebiet gibt es nur wenige Überschneidungen. Zusammen mit Namensvarianten, Ausweichformen und präexistenten Substitutionsgestalten füllen Sagen und sonstige Hinweise über Perchta den gesamten oberdeutschen Sprachraum aus. Namensvarianten und Ausweichformen sind z. B. \"Bercht, Berchta, Pertica, Per(ch)tiga, Stampfe, Paxto-Stampfo\" oder \"Sperchta\". Diese Namen sind aber nur kleinräumig und in Gemengelage mit dem eigentlichen Namen Perchta anzutreffen. Gelegentlich sind auch Sagenmotive aus dem im Zusammenhang mit der Perchta stehenden Mittwinterbrauchtum auf christliche Heilige übertragen worden. So ist z. B. im Raum Passau die Perchta nicht anzutreffen, dafür hat aber in den Sagen die heilige Lucia viele ihrer Attribute angenommen. Dies kann damit erklärt werden, dass im 14. und 15. Jahrhundert der 13. Dezember – der Festtag der Heiligen – aufgrund der Anwendung des julianischen Kalenders der kürzeste Tag des Jahres war. Die heilige Lucia ist also in Bezug auf Perchta eine. Der früheste sichere Schriftbeleg über Perchta stammt aus dem 13., ein wahrscheinlicher Beleg aus dem 12. und ein erwägenswerter aus dem 11. Jahrhundert. Sprachgeographische Untersuchungen belegen die Wahrscheinlichkeit, dass der Name Perchta mindestens bis zur zweiten Lautverschiebung zurückreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Sagen.", "content": "Perchta bestraft Faulheit und Verstöße gegen das Festspeisegebot. Die Bestrafung kann von einfachen Albträumen bis hin zum Aufschlitzen des Bauches reichen. Der Bauch des Opfers wird dann gerne noch mit Steinen gefüllt, um es in einem Brunnen zu versenken. Zudem kann Perchtas Atem töten oder blenden. Umgekehrt belohnt sie Fleiß und Hilfsbereitschaft. Neben vollen Spulen, goldenen Fäden und Flachsbündeln für Spinnerinnen verschenkt sie auch Münzen, die Mägde in Eimern (vorwiegend am Brunnen) finden. Sie soll aber auch für das Wachstum des Getreides zuständig sein. Brunnen oder Teiche sind auch die Orte, an denen Perchta die noch nicht geborenen Seelen hütet. In diesem Sinne gilt sie auch als Führerin der Schar der ungeborenen und der ungetauft verstorbenen Kinder. Unter dem Namen \"Butzebercht\" wird Perchta auch als alte Frau dargestellt, die einen verkrüppelten (vom Spinnen zu groß geratenen oder auch enten- oder gänseförmigen) Fuß hat, wie die alten Frauen in dem Märchen \"Die drei Spinnerinnen\". Perchta tritt vor allem in den Rauhnächten, also der Zeit zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Januar auf. Ihr Tag ist vornehmlich der 6. Januar (Epiphanias bzw. Dreikönigstag oder alemannisches Hochneujahr). Perchta soll in dieser Zeit durch die Lüfte fahren. Die Namensähnlichkeit zwischen Frau Perchta und Knecht Ruprecht lässt eine Verbindung zwischen den beiden Figuren annehmen. Dafür spricht auch ihr belohnendes bzw. bestrafendes Verhalten sowie dass beide bevorzugt in den Wintermonaten auftreten.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Bei Beschreibungen der Perchta werden die Attribute Eisen und Nase stark betont. Auch das Beil, mit dem sie in den Körper ihrer Opfer hackt, ist aus Eisen. Sie rasselt in vielen Erzählungen zudem mit einer eisernen Kette. Diese auffällige Betonung des Eisens könnte auf ein vorgermanisches Substrat hinweisen. So war das keltische Noricum der größte Eisenlieferant des Römischen Reiches. Dort wurde die Göttin Noreia sehr verehrt. Sie galt u. a. auch als Göttin des Bergbaus. Fast durchgängig wird ferner betont, dass Perchta eine große Nase habe. Das Motiv Nase kann als Vogelschnabel gedeutet werden und weist vermutlich auf eine alte Vogelgöttin hin, die in zahlreichen Varianten in Südosteuropa verehrt wurde. Die Germanistin Erika Timm vermutet, dass diejenigen Germanengruppen, die nach Süddeutschland zogen, dorthin ein weibliches Numen mitbrachten, das dem entsprechenden mitteldeutschen – also der später so genannten Frau Holle – noch sehr ähnlich war. Bald hätten sie es aber mit Elementen aus dem Brauchtum der Alteinwohner dieser Gebiete ausgestattet. Dies kann die gemeinsamen Elemente von Frau Holle und Perchta erklären, aber auch die jeweiligen Besonderheiten. Die Perchtenläufe scheinen dagegen viel jünger zu sein als die Sagen über das Numen. Sie sind erstmals im Jahr 1582 schriftlich bezeugt. Auch in der von Erika Timm ausgewerteten Anti-Aberglaubensliteratur aus der Zeit zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert, die selbst geringfügige Speiseopfer an die Percht als Todsünde verdammte, werden die Perchtenläufe nicht erwähnt. Allerdings sind vergleichbare Umzüge in zahlreichen Gebieten Europas bekannt, so z. B. die Graubündner Stopfer und die aus dem bayerisch-österreichischen Gebiet stammenden Klöpfler. Dies könnte darauf hindeuten, dass früher existierende Bräuche im 16. Jahrhundert nun damit begründet wurden, man wolle die Percht jagen, was noch einigermaßen toleriert wurde, da sich der Brauch gegen den „Dämon“ richtete. Es handelte sich aber wahrscheinlich nicht um ein eigentliches Perchta-Brauchtum. Erst im Zeitalter der Gegenreformation war diese Toleranz vorbei, und die Perchtenläufe wurden von der katholischen Kirche und der weltlichen Obrigkeit rigoros unterdrückt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frau Perchta oder Frau Percht ist eine Sagengestalt, die sich in verschiedener Weise in der kontinentalgermanischen und slawischen Mythologie findet. Sie ist vermutlich unter Assimilation keltischen Substrats aus der nordischen Göttin Frigg hervorgegangen. Ihr entspricht in Mitteldeutschland die Sagengestalt Frau Holle. Der Name ist möglicherweise von abgeleitet und bedeutet demnach „die Glänzende“. Andere Vermutungen gehen dahin, dass der Name Perchta oder Percht keltischen Ursprungs ist.", "tgt_summary": "Perchta je folklórní postava, známá především v jižním Německu a v Rakousku, často ztotožňována s bílou paní. Je spojována s hypotetickou pragermánskou bohyní jménem Frijjō, a srovnávána tak se severskou Frigg a Freyou. Podle Jacoba Grimma a Lotte Motze je Berchta jihoněmeckou obdobou Holdy, s kterou sdílí roli „strážce zvířat“ a zjevování se během Vánoc kdy dohlíží na předení. ", "id": 2462} {"src_title": "Ridvan", "tgt_title": "Rezván", "src_document": [{"title": "Ridvan als Fest.", "content": "Das „Ridvan-Fest“ ist das bedeutendste religiöse Fest der Bahai. Es erstreckt sich über zwölf Tage (21. April bis 2. Mai). In dieser Zeit wird der erstmaligen „Verkündigung“ des Religionsstifters Baha'ullah im „Garten Ridvan“ in Bagdad im Jahre 1863 gedacht. Besondere Bedeutung kommen dabei den arbeitsfreien Tagen der „Ridvan-Zeit“ zu: dem ersten, neunten und zwölften Ridvan-Tag. Die Feier des ersten Tages wird in der Regel am späten Nachmittag begangen – zu jener Zeit als Baha'ullah im Garten eintraf. In Orten mit einer organisierten Bahai-Gemeinde wird an diesem Tag auch das aus neun Personen bestehende Gemeindegremium gewählt. Wahlen auf nationaler und internationaler Ebene fallen ebenfalls in diesen Zeitraum. Baha'ullah selbst beschreibt, dass am ersten Tag des historischen Ridvan sich „die göttlichen Eigenschaften über die gesamte Schöpfung ergossen und diese so reingewaschen wurde“. Sein eindringliches Verbot jeglicher Form von religiöser Gewalt geht auf diesen Tag zurück. Er beanspruchte die Gültigkeit seines Offenbarungsanspruchs (verbunden mit dem Hinweis, dass die nächste Manifestation Gottes nicht vor dem Ablauf von 1000 Jahren erscheinen werde). Baha'ullah nahm in mehreren seiner Schriften Bezug auf das Ridvan-Ereignis.", "section_level": 1}, {"title": "Ridvan als Ort.", "content": "Zwei eng mit der Religionsgeschichte des Bahaitums verbundene Gärten wurden von Baha'ullah als „Ridvan“ bzw. „Garten Ridvan“ oder „Ridvan-Garten“ bezeichnet. Der erste ist der Garten Najibiyyih am Ufer des Tigris in Bagdad. Hier verkündete Baha'ullah 1863 seinen prophetischen Anspruch erstmals offen, wenn auch einem relativ kleinen Personenkreis. Trotz seiner Bedeutung für die Bahai war der Ort nie im Besitz der Bahai-Gemeinde. Heute befindet sich hier ein Krankenhaus. Der zweite ist ein Garten nahe dem Namayn bei Akkon. Er gilt ebenfalls als heiliger Ort und ist im Besitz der Bahai-Gemeinde. Er ist Teil des Pilger-Besuchs der heiligen Stätten der Bahai in Haifa und Akkon. Er kann auch touristisch besucht werden und ist Teil des Weltkulturerbes der UNESCO „Heilige Stätten der Bahai in Haifa und Westgaliläa“.", "section_level": 1}, {"title": "Ridvan als Symbolik in den heiligen Schriften der Bahai.", "content": "Baha'ullah verwendet „Ridvan“ in seinen Schriften in Verbindung mit mehreren Begriffen: Ridvan der göttlichen Gegenwart, Ridvan des Ewigen, Allherrlichen, Unsichtbaren, Ridvan ewiger Vereinigung, Ridvan göttlicher Weisheit, Ridvan der Unsterblichkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ridvan (,, ) bezeichnet in der Religion der Bahai ihr wichtigstes religiöses Fest, zwei in ihrer Religionsgeschichte bedeutende Gärten und ist in ihren heiligen Schriften sprachliches Symbol für das Paradies bzw. das Wohlgefallen Gottes.", "tgt_summary": "Rezván je zahrada v Bagdádu, v překladu znamená ráj. Zde Bahá'u'lláh oznámil svou roli jako přislíbeného Bábem, prorokem Bahá'í víry. ", "id": 1060198} {"src_title": "Sariwŏn", "tgt_title": "Sariwon", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Die Stadt liegt im Süden des Landes, 57 Kilometer südlich der Hauptstadt Pjöngjang, in der Provinz Hwanghae-pukto durchschnittlich elf Meter über dem Meeresspiegel. Die geografischen Koordinaten sind 38,51 Grad nördlicher Breite und 125,76 Grad östlicher Länge.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sariwŏn war von 1910 bis 1945 von japanischen Truppen besetzt und erlitt während des Koreakriegs (1950–1953) schwere Zerstörungen. Bei einem Bombenangriff US-amerikanischer Flugzeuge am 26. Juli 1950 wurden große Teile der Stadt beschädigt. Nach dem Krieg entwickelte sich Sariwŏn zu einem Industrie- und Verkehrszentrum der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Besonders erwähnenswert ist die aus sieben kleinen Räumen (kan) bestehende Eungjinjŏn-Halle des Tempels Sŏngbulsa. Sie wurde im Jahre 898 errichtet und 1327 wieder aufgebaut. Mit ihren farbigen Danchŏng-Mustern, die das Holzwerk im Inneren schmücken, ist sie ein typisches Beispiel für die Architektur der Goryeo-Zeit (918-1392). Bei den zahlreichen komplizierten Drachen- und Lotusblumen-Gemälden herrschen die Farben rot und grün vor.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wichtige Wirtschaftszweige sind der Maschinenbau und die chemische Industrie. In der Umgebung der Stadt werden Getreide und Reis angebaut. Weiterhin befinden sich hier Büroräume von Hana Electronics.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Sariwŏn ist Verkehrsknotenpunkt mit Straßen- und Eisenbahnverbindungen in die Hauptstadt Pjöngjang (Pjöngjang-Kaesŏng-Schnellstraße) und andere Städte des Landes. Der Oberleitungsbus Sariwŏn durchquert die Stadt von Osten nach Westen.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Stadt besitzt eine Universität sowie mehrere Hoch- und Fachschulen.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Rimyongsu Sports Group ist ein in Sariwŏn beheimateter Fußballverein. Die Heimspiele finden im Sariwŏn Jugend-Stadion statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sariwŏn ist eine Stadt in Nordkorea mit 154.942 Einwohnern, Hauptstadt der Provinz Hwanghae-pukto, Industriestadt, Verkehrsknoten und Kulturzentrum mit Universität, Theater und Museen.", "tgt_summary": "Město Sariwon ( – \"Sariwŏn-si\") je hlavní město severokorejské provincie Severní Hwanghe. Leží na západě provincie na železniční trati Pchjongjang – Kesong zhruba 57 kilometrů jižně od hlavního severokorejského města Pchjongjangu. Má zhruba 150 tisíc obyvatel. ", "id": 1499474} {"src_title": "Augustin Barruel", "tgt_title": "Augustin Barruel", "src_document": [{"title": "Jugend und erstes Auftreten.", "content": "Barruel stammte aus einer alten Adelsfamilie und trat mit 14 als Novize den Jesuiten bei, wo er bis zur Aufhebung des Ordens in Frankreich als Lehrer in Toulouse arbeitete. Anschließend lehrte er in Böhmen und Mähren, bis die Jesuiten 1773 auch in Österreich verboten wurden. Nun kehrte er nach Frankreich zurück, wo er als Hauslehrer in hochadligen Häusern ein Auskommen fand. Mehrere Veröffentlichungen, die aus dieser Zeit überliefert sind, zeigen seine königstreue, gegenaufklärerische Gesinnung, die er auch durch seine Mitarbeit an der konservativen Zeitschrift \"Année littéraire\" unter Beweis stellte. In den Anfangsjahren der Französischen Revolution gab er das romtreue \"Journal Ecclesiastique\" heraus, in dem er die Kirchenpolitik der revolutionären Regierung mit dem Protestantismus gleichsetzte und gegen die „Sekte“ der Aufklärungsphilosophen wetterte. Hier stritt er auch gegen den Eid auf die Verfassung, der von allen Priestern des Landes gefordert wurde und der den französischen Katholizismus in eine tiefe Krise führte. Abbé Barruel edierte alle katholischen Pamphlete in diesem Streit in seiner \"Collection Ecclésiastique\", deren neunter Band 1793 erschien. Bis zu diesem Zeitpunkt erklärte er die Revolution noch nicht mit einer Verschwörungstheorie, sondern mit dem Zorn Gottes, der durch die Aufklärung, den Sittenverfall und die Lauheit der Priesterschaft verursacht worden sei.", "section_level": 1}, {"title": "\"Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus\".", "content": "Anzeichen einer vagen Verschwörungstheorie tauchen in seiner damals berühmten \"Historie du Clergé pendant la Revolution Française\" \"(Geschichte des Klerus während der Französischen Revolution)\", in der er unter anderem das Gräuelmärchen verbreitete, während der Septembermassaker 1792 hätten jakobinische Fanatiker katholische Priester gebraten und aufgegessen. Dieses Werk erschien im selben Jahr in London, wohin Barruel wie viele andere romtreue Geistliche vor dem zunehmend blutigen Verfolgungsdruck hatte 1792 fliehen müssen. In London, wo er als Almosenpfleger für einen ebenfalls vor der Revolution geflohenen französischen Adligen tätig war und unter anderem von Edmund Burke protegiert wurde, veröffentlichte er 1797/1798 auch das Werk, das ihn berühmt machen sollte: Die vierbändigen \"Mémoires pour servir à l’histoire du Jacobinisme\", die weite Verbreitung fanden und in viele Sprachen übersetzt wurden. 1800–1804 erschienen sie unter dem Titel \"Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Jakobinismus\" auch auf Deutsch. Übersetzungen in sieben weitere Sprachen folgten rasch. Die \"Denkwürdigkeiten\" wurden eines der meistverkauften Bücher der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Das Werk beschäftigt sich mit der Frage, wie es zur Französischen Revolution kommen konnte. Es ist Ausdruck eines integral-christlichen Weltbilds, in dem Demokratie mit Gottlosigkeit gleichgesetzt wird. Die Ausgangshypothese übernahm Barruel aus der deutschsprachigen Pamphletliteratur. Sie wird gleich auf den ersten Seiten des Werks skizziert: Barruel ging von einer dreifachen Verschwörung aus: In Band eins \"Die antichristliche Verschwörung\" werden die Aufklärungsphilosophen beschuldigt, mit ihren Lehren absichtlich Thron und Altar unterwühlt zu haben, weil sie „ganz vom Teufel besessen“ seien, in Band zwei \"Die Verschwörung der Sophisten und der Aufstand gegen Könige\" unterstellt er Ähnliches den Freimaurern, nimmt sie aber auch gegen Vorwürfe in Schutz, bei ihren geheimen Feiern und Riten würde es zu sexuellen Ausschweifungen kommen. Er selbst behauptet, im Haus eines Freundes „nach Tisch“ Freimaurer geworden zu sein, und leitet die Freimaurerei von den Manichäern und Tempelrittern her. Als regelrecht verbrecherisch bezeichnet er lediglich das innerste Geheimnis der Freimaurerei, das er in der Lehre von der Freiheit und Gleichheit aller Menschen ausmacht. Die folgenden Bände rückten dann den 1785 verbotenen Illuminatenorden in den Mittelpunkt. Abbé Barruel kannte ihn im Unterschied zu Aufklärungsphilosophen und Freimaurern nicht aus eigener Anschauung – schließlich hatte der Orden ja nur in Deutschland eine nennenswerte Ausbreitung gehabt und war bereits verboten worden, bevor sich Barruel für Verschwörungstheorien zu interessieren begann. Mangels eigener Anschauung Barruels sind die letzten beiden Bände der \"Mémoires\" sachlich und literarisch deutlich schwächer als die ersten beiden, was ihrem Erfolg allerdings keinen Abbruch tat. Im dritten Band beschreibt Barruel die dritte Verschwörung: Hier werden die Illuminaten, die er drastisch als Anarchisten und Satanisten porträtiert, für die Revolution direkt verantwortlich. Im vierten Band wird dann ein konspirationistischer Bogen durch die gesamte Weltgeschichte gespannt, von den bayrischen Illuminaten bis zurück zu Mani, einem persischen Religionsstifter des dritten Jahrhunderts. Damit folgte Barruel dem Ketzerverständnis seiner Kirche, die Mani als den Erzketzer schlechthin ansah, auf den alle späteren Ketzereien zurückzuführen seien. Barruel wurde 1806 von einem italienischen Soldaten namens Giovanni-Battista Simonini brieflich auf eine noch größere Verschwörung aufmerksam gemacht, die sogar den mächtigen Illuminatenorden kontrollieren würde: die Juden. Er habe dem zwar zugestimmt, die Herausgabe eines bereits fertigen antisemitischen fünften Bandes aber unterlassen, weil er befürchtet habe, dadurch einen Pogrom auszulösen. Ob diese Angaben zutreffen, lässt sich nicht sicher feststellen. Da der Brief erst 1878 von \"Le Contemporain\", einer französischen antisemitischen Zeitschrift, veröffentlicht wurde, vermuteten mehrere Forscher, dass es sich um eine Erfindung konspirationistischer Antisemiten handeln könnte, die sich so Anteil am Nimbus Barruels verschaffen wollten. Dem stehen mehrere erhaltene Exemplare mit Marginalien von Barruels Hand entgegen, die beweisen, dass der Brief bereits zu seinen Lebzeiten verfasst wurde. Andere Forscher vermuten, er sei eine Fabrikation der Polizei unter Joseph Fouché, der damit den Großen Sanhedrin von 1806 habe stören wollen.", "section_level": 1}, {"title": "Späte Jahre.", "content": "1802 konnte Barruel nach Paris zurückkehren, wo er ehrenhalber zum Kanoniker an Notre-Dame de Paris ernannt wurde. Diese Sinekure ließ ihm Zeit für weitere Publikationen, unter anderem ein großes Werk über das Konkordat zwischen Napoleon und Papst Pius VII., den er gegen die Angriffe von katholischen Ultra-Konservativen verteidigte. Weitere Großprojekte wie eine Widerlegung der Philosophie Kants oder eine Geschichte der Geheimgesellschaften im Mittelalter blieben unverwirklicht, weil der Abbé 1820 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Barruels Werk wurde rasch in verschiedene europäische Sprachen übersetzt und erzielte eine außerordentlich breite Wirkung. 1798 trug es in den Vereinigten Staaten zu einer regelrechten Illuminaten-Panik bei, als konservative Geistliche die Demokratisch-Republikanische Partei und namentlich deren Gründer Thomas Jefferson bezichtigten, Agenten der klandestin fortbestehenden Illuminaten zu sein und zu beabsichtigen, nicht nur die regierende Föderalistische Partei um Präsident John Adams, sondern das gesamte Christentum in den USA stürzen zu wollen. In Deutschland verbreitete der lutherische Theologe Johann August von Starck in seinem 1803 zunächst anonym erschienenen Werk \"Triumph der Philosophie im achtzehnten Jahrhunderte\" Barruels These, die er zwar im Detail als zu pauschal kritisierte, im Ergebnis aber bestätigte: Für den Historiker Andreas Wirsching steht Barruel am Beginn der langen antirevolutionären Tradition in Frankreich, die über Joseph de Maistre bis zur totalitären und antisemitischen Bewegung Action française reicht. Seine These, dass die Illuminaten hinter allem Übel der Welt stecken würden, findet ein Echo in zahlreichen späteren Verschwörungstheorien, zum Beispiel denen von Gary Allen, Jan Udo Holey oder David Icke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Augustin Barruel, S. J. (* 2. Oktober 1741 in Villeneuve-de-Berg, heute zum Département Ardèche; † 5. Oktober 1820 in Paris) war Abbé und Domherr in Paris, französischer Jesuit, konservativer Publizist und Historiker.", "tgt_summary": "Augustin Barruel (2. října 1741 ve Villeneuve-de-Berg – 5. října 1820 v Paříži) byl jezuitský kněz a polemický katolický publicista. Je známý svou konspirační teorií o původu Velké francouzské revoluce, podle které ji zorganizovaly a provedly tajné společnosti a nešlo o spontánní povstání lidu. Původ Velké francouzské revoluce připisuje zejména bavorským iluminátům a svobodným zednářům. Po vyhnání jezuitů z Francie působil v českých zemích, v roce 1768 byl v Chomutově vysvěcen na kněze. Do Francie se vrátil jako vychovatel v rodině uherského šlechtice. Po návratu začal publikovat a v letech 1797 až 1799 vydal ve čtyřech svazcích své stěžejní dílo, Paměti ukazující dějiny jakobínství.", "id": 2347384} {"src_title": "Philipp Friedrich von Breuner (Fürstbischof)", "tgt_title": "Filip Fridrich Breuner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war Sohn eines Feldzeugmeisters und Hofkriegsrates aus der österreichischen Adelsfamilie Breuner. Von 1617 bis 1621 studierte er als Alumne des Collegium Germanicum an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und schloss das Studium mit dem Doktorat ab. Am 8. Dezember 1621 empfing er in Nikolsburg die Priesterweihe und wurde am 9. September 1630 zum Weihbischof in Olmütz sowie zum Titularbischof von \"Ioppe\" ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 5. September 1635. Er war außerdem Kanoniker in Olmütz, Breslau und Regensburg sowie Propst in Brünn. Kaiser Ferdinand III. bestellte ihn am 5. Mai 1639 zum Fürstbischof von Wien, Papst Urban VIII. bestätigte ihn am 5. September 1639. Am 26. Dezember 1639 wurde er im Stephansdom installiert. Er wird als frommer Bischof beschrieben, sorgte sich um die Seelsorge und die Predigttätigkeit der Priester. Für die immer größer werdenden Vorstädte Wiens legte er die Pfarrgrenzen neu fest. Den von Fürstbischof Anton Wolfradt im Jahr 1632 nach den Plänen von Giovanni Coccapani begonnenen Neubau des Fürstbischöflichen Palais konnte er 1641 abschließen. Der Fürstbischof ließ im Stephansdom den monumentalen Hochaltar errichten und schloss mit dem aus Konstanz zugewanderten Steinmetzmeister und Bildhauer Johann Jacob Pock am 1. März 1641 einen Vertrag ab. Sein erster Dombaumeister war Simon Humpeller, ihm folgten 1641 Hans Herstorffer, danach 1654 Adam Haresleben. Das große Altarblatt malte Tobias Pock, Bruder des Bildhauers. Nach etlichen Verzögerungen konnte er dieses Werk am 19. Mai 1647 feierlich weihen. Auf dem Altar wurde sein marmornes Wappen befestigt. Er ließ auch das neue Domherrengestühl schnitzen. Am 18. Mai 1647 weihte er die Säule, gekrönt von der Statue der Unbefleckten Empfängnis vor der Kirche am Hof (Vorbild die Mariensäule von München vor dem Rathaus). An diesem Tag versprach Kaiser Ferdinand III., das Fest der \"Immaculata Conceptio\" am 8. Dezember in seinem Herrschaftsbereich feierlich zu begehen. Fürstbischof Graf Breuner ist im Frauenchor des Wiener Stephansdoms begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Friedrich Graf von Breuner (* 1597 in Raab, Ungarn; † 22. Mai 1669 in Wien) war katholischer Weihbischof von Olmütz und Fürstbischof der Diözese Wien.", "tgt_summary": "Filip Fridrich hrabě Breuner (6. listopadu 1597 – 22. května 1669 Vídeň) byl olomouckým kanovníkem, světícím biskupem a později i biskupem vídeňským. ", "id": 1335184} {"src_title": "VIA Rail Canada", "tgt_title": "VIA Rail Canada", "src_document": [{"title": "Verkehrsleistung.", "content": "VIA Rail betreibt ca. 514 Zugfahrten pro Woche und bedient 121 Bahnhöfe in ganz Kanada. Die Zugflotte umfasst zur Zeit 431 Personenwagen und 73 Lokomotiven (Stand 2018). Der überwiegende Anteil der Verkehrsleistung entfällt dabei auf den Intercity-Verkehr im Québec-Windsor-Korridor (96 % des Passagieraufkommens und 80 % der Einnahmen; Stand 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Streckennetz.", "content": "VIA Rail verkehrt auf rund 12.500 Kilometern Strecke und nutzt dabei hauptsächlich die Gleisanlagen von zehn verschiedenen Eisenbahnunternehmen. Lediglich auf 2 % der Strecke, also etwa auf 250 Kilometern, verkehren die Züge auf Gleisanlagen, welche VIA selber gehören. VIA Rail hat daher nur beschränkten Einfluss auf Pünktlichkeit, konsequente Ausrichtung der Fahrpläne an die Nachfrage nach Personenverkehrsleistungen sowie auf die Verkürzung von Reisezeiten. Täglicher Zugverkehr wird von VIA Rail nur im Québec-Windsor-Korridor angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Korridorzüge.", "content": "Diese Züge fahren als tägliche InterCity-Verbindungen zwischen den größeren Städten des Korridors. Sie verfügen üblicherweise über Wagen der \"Economy\"- und \"Business\"-Klasse und halten an allen oder ausgewählten Bahnhöfen der jeweiligen Strecke.", "section_level": 2}, {"title": "Touristische Verbindungen.", "content": "Diese Züge verkehren als Nachtzüge an ausgewählten Tagen der Woche. Sie sind mehr auf Touristen als auf Geschäftsreisende ausgerichtet und in der Regel teurer und langsamer als entsprechende Flugverbindungen.", "section_level": 2}, {"title": "Regionale Verbindungen.", "content": "VIA Rail ist verpflichtet, diese Verbindungen zu bedienen, da sie sonst nur schwer zu erreichende Siedlungen erschließen. Üblicherweise werden nur Economy-Class-Wagen geführt. Als Besonderheit halten einige dieser Verbindungen bei Bedarf auf freier Strecke, um Passagiere oder Güter aufzunehmen oder abzusetzen. Der grenzüberschreitende Zug \"The Maple Leaf\" Toronto–Niagara Falls–New York City wird gemeinsam mit der US-amerikanischen Bahngesellschaft Amtrak betrieben. Die weiteren grenzüberschreitenden Zugverbindungen \"Adirondack\" Montreal–New York City (einmal täglich) und \"Cascades\" Vancouver–Seattle (zweimal täglich) bedient Amtrak allein.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Analog der Entwicklung in den USA fuhren auch in Kanada seit den 1960er Jahren die beiden Eisenbahngesellschaften Canadian Pacific Railway (CP) und Canadian National Railway (CN) mit ihren Personenzügen Verluste ein. 1966 wurde deshalb mit dem \"National Transportation Act (NTA)\" eine Subventionierung der Personenzüge beschlossen. Trotz einer Förderung von bis zu 80 Prozent blieb der Personenverkehr defizitär. Deshalb wurde im Januar 1976 beschlossen, künftig 100 Prozent der Verluste durch den Staat abzudecken. Unter dem Logo \"VIA CN\" präsentierte die Canadian National Railway kurz darauf ihr neues Angebot. Die beiden Gesellschaften CP und CN versuchten im Folgejahr, ihr Angebot zu koordinieren. Da diese Bemühungen relativ ergebnislos verliefen, gründete die Regierung 1977 die CN-Tochter \"VIA Rail Canada\", in deren Aufsichtsrat auch die CP präsent sein sollte. Da sich die Zusammenarbeit auch damit nicht verbesserte, wurde am 31. März 1978 VIA Rail Canada in eine Crown Corporation umgewandelt, wodurch das Unternehmen der Regierung direkt unterstand. In der Folge kaufte VIA Rail von CP und CN das notwendige Personenzugequipment. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Zugverbindungen gestrichen, aber auch neues Zugmaterial erworben. So beschaffte VIA Rail zwischen 1977 und 1981 die so genannten LRC-Züge, die mehr Komfort als die bisher verwendeten Wagenparks der TurboTrains bieten sollten. Bis Ende der 1980er Jahre flossen genug staatliche Mittel, so dass die Gesellschaft auch ins Tourismusgeschäft einsteigen konnte. Am 8. Februar 1986 ereignete sich bei einem Zusammenstoß zweier Züge bei Hinton (Alberta) mit 23 Todesopfern der bisher schwerste Zugunfall in der Geschichte von VIA Rail. Mit einem 1989 verordneten Sparkurs wurden die staatlichen Zuschüsse um 50 Prozent reduziert, was zur Streichung von mehr als der Hälfte der Züge und zum Rückgang von über 45 Prozent des Passagieraufkommens bis zum Jahr 1990 führte. In den Folgejahren konnte das Passagieraufkommen zwischen 3,5 und 4,0 Millionen stabilisiert und anschließend leicht gesteigert werden. Im Jahre 2000 wurde ein jährlicher Zuschuss von 170 Millionen kanadischen Dollar festgeschrieben sowie ein Fünfjahrplan für Investitionen von 400 Millionen Dollar beschlossen. Damit war es VIA Rail möglich, moderne Lokomotiven der Baureihe P 42 von General Electric sowie neue Waggons zu erwerben. Diese 139 Wagen waren eigentlich für den Eurotunnel-Verkehr Deutschland–Großbritannien vorgesehen, wurden aber nie dafür eingesetzt. Die VIA erwarb die Wagen 2001 und richtete sie für ihre Zwecke unter der Typenbezeichnung „Renaissance“ her. Einsatzschwerpunkte sind der Nachtexpress \"The Ocean/L’ Océan\" und bisher mit LRC-Material gefahrene Korridorzüge. Seit 1989 wurden mehrere Studien zur Errichtung von Hochgeschwindigkeitsschienenverkehren im Quebec-Windsor-Korridor erarbeitet, eine Umsetzung ist bisher an der Finanzierung gescheitert. 2009 wurden die bisher verwendeten Zugnamen aufgegeben und durch Streckenbezeichnungen ersetzt. Nur \"The Canadian/Le Canadien\" und \"The Ocean/L’Océan\" behielten ihre traditionellen Namen. Am 25. Februar 2012 verunglückte in Burlington (Ontario) ein Personenzug von Niagara Falls nach Toronto. Dabei kamen drei Menschen ums Leben, 45 weitere wurden verletzt. Im September 2013 kamen bei einem Zusammenstoß eines Via-Rail-Zugs mit einem Bus der OC Transpo in Ottawa nahe dem Bahnhof Fallowfield sechs Businsassen ums Leben, während im Zug trotz Entgleisung niemand zu Schaden kam. Im Haushalt 2018 werden Mittel bereitgestellt, damit Via Rail das Zugmaterial der Korridor-Verbindungen erneuern kann. Es sollen 32 dieselbetriebene, für Wendezugbetrieb geeignete Zugeinheiten beschafft werden. Eine spätere Zusatzausrüstung für elektrischen Betrieb soll möglich sein. Die Indienststellung soll ab 2022 erfolgen. Im Dezember 2018 wurde der Auftrag an Siemens vergeben. Die Zugeinheiten werden mit Lokomotiven vom Typ Siemens Charger ausgerüstet.", "section_level": 1}], "src_summary": "VIA Rail Canada (auch als VIA Rail oder VIA bezeichnet) ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Kanadas für den Personenfernverkehr mit Sitz in Montréal. VIA Rail unterhält Zugverbindungen in acht Provinzen (ausgenommen Neufundland und Labrador sowie Prince Edward Island) vom Atlantik bis zum Pazifik und von den Großen Seen bis zur Hudson Bay. ", "tgt_summary": "VIA Rail Canada (označovaná i jako VIA Rail nebo VIA) je nezávislou královskou společností, která zajišťuje meziměstskou železniční přepravu cestujících v Kanadě. Společnost přešla pod vládní správu v roce 1978, sídlem firmy je Montreal. ", "id": 863594} {"src_title": "Fernand Khnopff", "tgt_title": "Fernand Khnopff", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Khnopff stammte aus einer ihrem Ursprung nach deutsch-österreichischen Familie, die um 1600 aus der Umgebung von Wien mit Albrecht VII. von Österreich in die südlichen Niederlande gekommen war. Er wuchs in Brügge auf. Nachdem seine Eltern nach Brüssel übergesiedelt waren, studierte er hier zunächst auf Drängen seines Vaters Rechtswissenschaften, wechselte aber bereits mit zwanzig Jahren an die Brüsseler Kunstakademie, wo er unter seinen Lehrern Xavier Mellery (1845–1921) und Jean-François Portaels (1818–1895) seine Malerkarriere mit naturalistischen Landschaften und Porträts begann. Auf einer Reise nach Paris 1877 wurde er von Eugène Delacroix beeinflusst und lernte in England die Präraffaeliten kennen. Er stand in Kontakt mit Maurice Maeterlinck und Émile Verhaeren, der ein Buch über ihn schrieb. 1878 begann er in Paris bei Jules-Joseph Lefebvre und Gustave Boulanger ein Studium an der Académie Julian. Auf der Pariser Weltausstellung 1878 \"(Exposition Universelle de Paris)\" hinterließen bei ihm die gezeigten Werke der englischen Präraffaeliten um Dante Gabriel Rossetti und Edward Burne-Jones mit ihren mystischen Themen einen großen Eindruck. Er wurde mit dem Maler Gustave Moreau bekannt und widmete sich in der Folge zunehmend dem Symbolismus. 1883 zählte er zusammen mit James Ensor zu den Begründern der \"Société des Vingt\". Khnopff stellte 1884 erstmals auf dem Pariser Salon aus und wurde nun der favorisierte Maler der bürgerlichen Gesellschaft. Zwischen 1884 und 1890 entstanden 34 Porträts, unter anderen \"Portrait Jeanne Kéfer\" (Getty) und \"Portrait Marie Monnom\" (Musée d’Orsay). Sein bevorzugtes Modell blieb aber immer seine eigene Schwester Marguerite, mit der er in einem selbst entworfenen, reich ausgestatteten Haus zusammenwohnte. „Der Hauch von Inzest, der über der ganzen Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu schweben scheint, wird auch im Leben und Werk Khnopffs sichtbar.“ Im Jahr 1889 hatte Khnopff seine ersten Kontakte nach Großbritannien, wo er dann auch wohnte und regelmäßig ausstellte. Britische Künstler wie William Holman Hunt, George Frederic Watts, Dante Gabriel Rossetti, Ford Madox Brown und Edward Burne-Jones wurden nun seine Freunde. 1892 stellte er im Pariser \"Salon de la Rose-Croix\" aus. Ab 1895 arbeitete Khnopff als Korrespondent für das Kunstmagazin \"The Studio\". Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 war Khnopff verantwortlich für die Rubrik „Studio-Talks-Brussels“, in der er über die künstlerischen Entwicklungen in Belgien und Kontinentaleuropa berichtete. Im März 1898 hatte Khnopff eine Auswahl von 21 Werken auf der ersten Ausstellung der Wiener Secession. In Wien wurde sein Werk begeistert aufgenommen. Seine dort ausgestellten Werke hatten einen großen Einfluss auf das Œuvre des österreichischen Malers Gustav Klimt. Khnopff hatte eine Leidenschaft für Theater und Oper. So entwarf er im Jahr 1903 die Bühnenbilder für Georges Rodenbachs Stück \"Le Mirage\" am Deutschen Theater Berlin, das unter der Regie von Max Reinhardt aufgeführt wurde. 1904 entwarf er für den Bankier Adolphe Stoclet dekorative Paneele für den Musiksaal des Palais Stoclet. Hier traf Khnopff wiederum auf prominente Künstler der Wiener Secession wie den Architekten des Palais Stoclet, Josef Hoffmann, und Gustav Klimt, der ein Mosaik für den Speisesaal entworfen hatte. Fernand Khnopff starb im Alter von 63 Jahren und wurde auf dem Friedhof von Laeken/Laken in Brüssel begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Leistung.", "content": "Seine Farbwahl bestand aus dunklen, leicht morbiden Farbtönen, mit denen er mystische Phantasien auf die Leinwand bannte. Er beeinflusste durch seinen Stil vor allem den deutschen Symbolismus, etwa in Gestalt von Franz von Stuck, sowie den Jugendstil. In den Bildern von Khnopff tauchen vor allem Frauen auf, die in der Gestalt von Chimären, Harpyien und Sphingen abgebildet sind. Hierzu gehört etwa das um 1885 entstandene Werk \"Schlafende Harpyie\", \"Die Einsamkeit\" von 1894 sowie \"Die Kunst oder Die Liebkosungen\" (1896). Außerdem schuf er Porträts und Landschaften sowie Illustrationen zu Werken anderer Künstler seiner Zeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fernand-Edmond-Jean-Marie Khnopff (* 12. September 1858 in Grembergen bei Dendermonde, Flandern; † 12. November 1921 in Brüssel) war ein belgischer Maler, Grafiker, Bildhauer, Fotograf und Kunstschriftsteller. Er gilt neben James Ensor als Hauptvertreter des belgischen Symbolismus.", "tgt_summary": "Fernand Edmond Jean Marie Khnopff (12. září 1858 Grembergen – 12. listopadu 1921 Brusel) byl belgický symbolistní malíř, grafik a sochař. ", "id": 197112} {"src_title": "Jayapura", "tgt_title": "Jayapura", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt Jayapura liegt an der nördlichen Pazifikküste an der Yos Sudarso Bay (früher Humboldt Bay) nahe der Grenze zu Papua-Neuguinea (hier Sandaun Province, Vanimo-Green River District). Das Stadtgebiet erstreckt sich in seinem dünnbesiedelten Distrikt \"Muara Tami\" auf seiner ganzen Breite von über 20 Kilometern bis an die hier genau am 141. Meridian Ost verlaufende internationale Grenze. Im Westen reicht der Distrikt Heram bis an das Ufer des Sentani (See), der bereits zum Regierungsbezirk (\"Kabupaten\") Jayapura gehört. Im Süden liegt der Regierungsbezirk Keerom, im Norden der Pazifische Ozean. Sie ist Verwaltungs- und Handelszentrum, Sitz der römisch-katholischen Diözese Jayapura, verfügt über einen Hafen und einen Flughafen und ist seit 1962 Sitz einer Universität, der Cenderawasih („Paradiesvogel“)- Universität. Von den mehr als 200.000 Einwohnern stellen aus anderen Teilen Indonesiens zugewanderte Menschen rund 80 % der Bevölkerung, die Papua bilden eine Minderheit von rund 20 %.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt Jayapura wird in fünf Bezirke (\"kecamatan\") gegliedert, die in der nachstehenden Tabelle gelistet sind:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wurde 1910 von den Niederländern als Hollandia gegründet und war bis 1962 unter diesem Namen bekannt. Im Zweiten Weltkrieg war sie Sitz einer großen Marinebasis, die von den Japanern im April 1942 erobert und von den US-Amerikanern im April 1944 zurückerobert wurde. Von April 1944 bis März 1945 diente sie General Douglas MacArthur als Hauptquartier. 1945 wurde sie als \"Hollandia\" Hauptstadt von Niederländisch-Neuguinea. 1962 kam das Gebiet unter UN-Verwaltung, die Stadt wurde in Kota Baru („neue Stadt“) umbenannt; 1963 besetzte Indonesien die Region, und die Stadt wurde nach Präsident Sukarno als Sukarnopura („Sukarno-Stadt“) benannt. Ab 1968 trug sie den Namen Jayapura („siegreiche Stadt“). Im Oktober 2011 wurden bei Protesten der Papua-Bevölkerung der Provinz Hunderte verhaftet, die einen Staat \"Westpapua\" verlangten. Auf dieser Versammlung des \"Papuavolkskongresses\" war auch eine Fahne der Separatistenbewegung gehisst worden. Am 14. Juni 2012 erschossen indonesische Polizeikräfte bei einer versuchten Festnahme den Leiter des sezessionistischen \"West Papua National Committee\" (KNPB), Mako Tabuni, was in der Stadt zu schweren Unruhen führte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jayapura ist eine indonesische Stadt auf Neuguinea; sie ist Hauptstadt der Provinz Papua und der Region Westneuguinea, des indonesischen Teils der Insel.", "tgt_summary": "Jayapura (výslovnost \"Džajapura\") je přístav na severním pobřeží ostrova Nová Guinea. Žije v něm okolo 200 000 obyvatel a je hlavním městem indonéské provincie Papua. Rozkládá se okolo zálivu Yose Sudarsa (původně Humboldtův záliv, přejmenován podle indonéského komodora zabitého při Operaci Trikora). ", "id": 22795} {"src_title": "Herzogtum Sachsen-Lauenburg", "tgt_title": "Sasko-lauenburské vévodství", "src_document": [{"title": "Regierende Dynastien.", "content": "Regierendes Herzogsgeschlecht waren bis 1689 die Askanier, danach war das Herzogtum durch Personalunion erst mit dem Kurfürstentum Hannover (1689–1803), dann dem Königreich Dänemark (1814–1864) und schließlich Preußen (1865–1876) verbunden. 1876 wurde das Herzogtum als Kreis Herzogtum Lauenburg in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert.", "section_level": 1}, {"title": "Stellung im Reich.", "content": "Als einer der Rechtsnachfolger des alten Stammesherzogtums Sachsen besaß das Herzogtum Lauenburg in seiner Anfangsphase Lehnshoheitsrechte gegenüber der nordelbischen Grafschaft Holstein sowie im mittleren Weserraum, die aber in späterer Zeit nicht mehr durchgesetzt werden konnten bzw. verkauft wurden. In Konkurrenz zu dem durch die Teilung 1296 ebenfalls entstandenen Herzogtum Sachsen-Wittenberg kämpften die Lauenburger Herzöge vergeblich um die Kurwürde. Dieser Kampf wiederholte sich nach dem Aussterben der Askanier in Sachsen-Wittenberg im Jahre 1422, diesmal in Konkurrenz zu den Wettinern aus der Markgrafschaft Meißen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Grundlagen.", "content": "Wirtschaftliches Rückgrat des Herzogtums war die Landwirtschaft. Daneben profitierte aber das Land auch von seiner Lage im Städtedreieck Hamburg, Lübeck und Lüneburg. Der Transithandel zwischen diesen Städten verschaffte den Herzögen erhebliche Zolleinnahmen. Von großer Bedeutung war dabei der Salzhandel zwischen der Salzstadt Lüneburg und dem Ostseehafen Lübeck. Der Salztransport erfolgte auf dem Land- (heute als „Alte Salzstraße“ bezeichnet) vor allem aber auf dem Wasserwege. Zu diesem Zweck wurden die Flüsse Stecknitz und Delvenau von 1392 bis 1398 zum sogenannten „Stecknitzkanal“ ausgebaut, einer der ältesten künstlichen Wasserstraßen Europas. Die damals errichtete Palmschleuse gilt als älteste Kammerschleuse des Kontinents. Allerdings konnten die hohen Zolleinnahmen die finanziellen Aufwendungen der Herzöge insbesondere für ihren Kampf um die Kurwürde nicht ausgleichen, so dass das Herzogtum permanent am Rande des Staatsbankrotts stand und immer zahlreiche Ortschaften an die Hansestadt Lübeck als Exklaven verpfändet waren. Dies gilt insbesondere für die Stadt Mölln, die von 1359 bis 1683 in lübscher Hand war.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Herzogtums.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter (bis 1296).", "content": "Im 7./8. Jahrhundert besiedelte der Teilstamm der Polaben des slawischen Großstammes der Abodriten, aus Osteuropa oder vom Balkan kommend, den Nordteil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg. Der Südteil des Kreises, die sogenannte „Sadelbande“, gehörte dagegen zum sächsischen Einflussbereich und war zu dieser Zeit weitgehend unbesiedelt. Im Jahr 804 überließ Karl der Große den verbündeten Abodriten das ganze sächsische Nordalbingien, um eine Pufferzone gegen die Dänen unter ihrem Anführer Göttrik einzurichten. Nach der Niederlage der Abodriten 810 änderte Karl seine Politik und machte Nordalbingien zum Teil seines Fränkischen Reiches. Die Abodriten mussten sich auf ihr angestammtes Siedlungsgebiet zurückziehen. An der Grenze zwischen sächsischem und slawischem Siedlungsgebiet richtete Karl den sogenannten Limes Saxoniae ein, der vom heutigen Lauenburg bis zur Kieler Förde reichte und mitten durch das heutige Kreisgebiet verlief. Danach setzte die sächsische Kolonisationswelle in der Sadelbande (Südkreis) ein, an der auch Slawen beteiligt wurden. Im Jahr 1062 wurde dann Ratzeburg als „Racesburg“ erstmals erwähnt. Die eigentliche Ratzeburg wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts vom Polabenfürsten Ratibor (Kurzname „Ratse“) begründet. Vier Jahre später kam es zum Martyrium des Ansverus. Heinrich der Löwe richtete im Jahr 1142 auf dem Siedlungsgebiet der Polaben die Grafschaft Ratzeburg ein, die den Nordteil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg und Teile des westlichen Mecklenburgs umfasste. Er belehnte Heinrich von Badewide mit der Grafschaft. 1154 gründete Heinrich der Löwe auch das Bistum Ratzeburg; erster Ratzeburger Bischof war Evermod. Im Jahr 1180 wurde Heinrich der Löwe auf dem Reichstag zu Gelnhausen durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa aller seiner Lehen verlustig erklärt und er wurde als Herzog von Sachsen abgesetzt. Heinrich musste nach einem Bürgerkrieg, der bis 1182 dauerte, ins Exil gehen. Der Askanier Bernhard I. von Anhalt erhielt daraufhin das Herzogtum (allerdings ohne Westfalen) zum Lehen. Bernhard I. errichtete dann 1182 die Lauenburg. Im Jahr 1201 gerieten ganz Nordelbien und das nördliche Mecklenburg nach der Schlacht bei Waschow unter dänische Herrschaft; auch die Lauenburg wurde von den Dänen erobert. Die Grafen von Schwerin erhielten 1204 als Belohnung für ihre Unterstützung der dänischen Expansion von den Dänen alle Gebiete der Grafschaft Ratzeburg östlich der heutigen schleswig-holsteinisch-mecklenburgischen Grenze. Dafür wurde die Sadelbande, die bisher immer der direkten Kontrolle der sächsischen Herzöge unterstanden hatte, der Grafschaft angeschlossen. Damit waren der Nord- und der Südteil des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg erstmals administrativ vereint. Nach der Schlacht bei Bornhöved im Jahre 1227 endete die dänische Herrschaft in Norddeutschland. Da das Grafengeschlecht von Ratzeburg ausgestorben war, konnten die Askanier als Herzöge von Sachsen – und damit als Lehnsherren – die Grafschaft Ratzeburg als erledigtes Lehen einziehen. Im Jahr 1235 schuf Kaiser Friedrich II. das neue welfische Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, wodurch die Position der Askanier deutlich geschwächt wurde. Im Jahre 1260, nach dem Tode ihres Vaters Albrechts I., übernahmen die Brüder Johann I. und Albrecht II. gemeinsam die Herrschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Die askanische Zeit (1296–1689).", "content": "1296 teilten Albrecht II. und seine drei Neffen, die Söhne Johanns I., das Herzogtum Sachsen in die Herzogtümer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Nachdem er bereits zuvor mit seinem Bruder Johann eine entsprechende Gebietsteilung (ohne jedoch das Herzogtum offiziell zu teilen) vorgenommen hatte, übernahm Albrecht die Herrschaft in Sachsen-Wittenberg. Johann II., Erich I. und Albrecht III. erhielten Sachsen-Lauenburg. Dies ist das eigentliche Gründungsdatum des Herzogtums Sachsen-Lauenburg. Im Jahre 1305 teilten die drei Brüder nach acht Jahren gemeinsamer Regierung ihr Herzogtum auf. Johann II. übernahm den Bergedorf-Möllner Anteil \"(Bergedorf-Möllner Linie),\" Erich I. und Albrecht III. erhielten den Ratzeburg-Lauenburger Anteil \"(Ratzeburg-Lauenburger Linie)\". 1314 war der Höhepunkt des Streites um die noch gewohnheitsrechtliche Kurwürde zwischen Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Dadurch, dass beide Herzogtümer die Kurstimme bei der deutschen Königswahl wahrnahmen, kam es zur Doppelwahl (Stimmverhältnis 4:5) des Habsburgers Friedrich der Schöne und des Wittelsbachers Ludwig der Bayer. Lauenburg stimmte dabei für Ludwig. 1349 nahm Sachsen-Lauenburg noch einmal an einer Königswahl teil. Durch seine (umstrittene) Stimme erhielt Günther von Schwarzburg die vierte Stimme und damit eine Mehrheit. Es kam zum Landfriedensbündnis mit Lübeck und Hamburg gegen den aufsässigen und räuberischen Adel. Zahlreiche befestigte Adelssitze wurden zerstört. Durch die Goldene Bulle Karls IV. im Jahre 1356 wurde die Kurwürde institutionalisiert und kam zu Sachsen-Wittenberg. 1359 wurde Mölln an Lübeck verpfändet. 1392 wurde mit dem Bau des Stecknitzkanals begonnen, der 1398 vollendet wurde. Nach dem Tod des kinderlosen Erichs III. aus der Bergedorf-Möllner Linie konnte Erich IV. aus der Ratzeburg-Lauenburger Linie das Herzogtum 1401 wieder vereinen. Nach dem Ende des erfolglosen Krieges gegen Hamburg und Lübeck (1401–1420) verlor das Herzogtum mit dem Vertrag von Perleberg die Vierlande und die Stadt Bergedorf an die beiden Städte. Mit dem Tod von Albrecht III. im Jahre 1422 starben die Askanier in Sachsen-Wittenberg (Kurfürstentum Sachsen) aus. Mit dem Anspruch des lauenburgischen Herzogs Erich V. auf das Erbe kam es zu einem Kampf um die Kurwürde, diesmal gegen die Wettiner unter Friedrich I. Der König Sigismund verlieh 1423 das Kurfürstentum Sachsen an die Wettiner (der Name „Sachsen“ wanderte dadurch in die heutige Region Sachsen). Die Lauenburger Herzöge erhielten jedoch ihren Anspruch weiter aufrecht. Das Herzogtum wurde 1500 Teil des Niedersächsischen Reichskreises. 1525 begann die Reformation im Land Hadeln; die \"Hadler Kirchenordnung\" wurde 1526 durch Herzog Magnus I. bestätigt und die Hadler Landeskirche gegründet. Es kam 1531 zu einer schleichenden Reformation im eigentlichen Herzogtum, sie wurde seitens der Herzöge nicht gefördert. 1554 wurde der letzte Ratzeburger Bischof (Bistum Ratzeburg) Protestant. Herzog Franz II. heiratete 1582 die Herzogin Marie von Braunschweig und Lüneburg (1566–1626) 1585 kam es zur \"Ewigen Union\" der Ritter- und Landschaft. Permanenter Tagungsort dieser Ständevertretung war Büchen. Durch einen Erlass der \"Niedersächsischen Kirchenordnung\" durch Herzog Franz II. wurde 1585 die Lauenburgische Landeskirche mit Konsistorium und Generalsuperintendentur Niedersachsen gegründet. 1618 begann der Dreißigjährige Krieg. Herzog August hatte seine zahlreichen jüngeren Halbbrüder abzufinden, was das Herzogtum neben den schweren Kriegskontributionen verarmen ließ. Der Dreißigjährige Krieg endete 1648. 1656 starb Herzog August. Ihm folgte sein zum Katholizismus konvertierter Halbbruder Julius Heinrich, der als kaiserlicher Feldmarschall und Freund Wallensteins großen Besitz in Böhmen erworben hatte, darunter 1623 die Herrschaft Schlackenwerth. Zwar residierte der Herzog jetzt kaum noch im Herzogtum, doch aufgrund seiner hohen böhmischen Einnahmen konnten die finanziellen Probleme aus den Kriegszeiten überwunden werden. Ihm folgte 1665 sein Sohn Julius Franz. 1683 wurde Mölln aus der Pfandherrschaft Lübecks ausgelöst. Mit dem Tod des Herzogs Julius Franz (1689) starben die Askanier in Sachsen-Lauenburg aus. Obwohl Julius Franz zwei Töchter hinterließ und es im Herzogtum die weibliche Nachfolge gab, entbrannte ein Machtkampf um das Erbe zwischen Dänemark (Holstein), Mecklenburg und dem Fürstentum Calenberg (Teilfürstentum des Herzogtum Braunschweig-Lüneburg), wobei sich Letzteres trotz dänischer Belagerung und teilweiser Zerstörung Ratzeburgs im Hamburger Vergleich (1693) durchsetzen konnte und das Herzogtum Lauenburg mit dem Fürstentum Calenberg in Personalunion verband. Die Töchter Franziska Sibylla Augusta und Anna Maria Franziska gingen leer aus, zogen sich auf ihre böhmischen Besitzungen Schloss Schlackenwerth und Schloss Reichsstadt zurück und kämpften zeit ihres Lebens vergeblich um die Anerkennung ihrer Rechte auf das Herzogtum oder zumindest den Lauenburger Allodialbesitz.", "section_level": 2}, {"title": "Die „hannoversche“ Zeit (1689–1803).", "content": "Das Fürstentum Calenberg erhielt 1692 die Kurwürde und nannte sich fortan Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, umgangssprachlich „Kurhannover“. Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg baute Ratzeburg im Jahre 1693 zur Festung aus. Dänemark empfand dies als Provokation und begann mit der Belagerung und Beschießung von Ratzeburg, das dabei völlig zerstört wurde. Georg Wilhelm verpflichtete sich im Hamburger Vergleich, die Festung zu schleifen, konnte aber das Herzogtum behaupten. 1714 wurde Kurfürst Georg I. Ludwig als Georg I. König von Großbritannien. Das Land Hadeln (siehe Geschichte von Hadeln und Wursten), das seit 1689 unter kaiserlicher Verwaltung stand, kam 1731 unmittelbar an das Kurfürstentum Hannover und ging damit dem Herzogtum endgültig verloren. 1740 endete die Münzprägung für Lauenburg mit der Prägung von Halben Dreilingen (halbe Dreipfennigmünzen, also 11⁄2 Pfennige) aus Kupfer. Die Wappenseiten dieser und der vorangegangenen Münzen trugen auf der Wappenseite das Sachsenross. Zahlreiche an Lübeck verpfändete Dörfer konnten 1747 wieder ausgelöst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Franzosenzeit (1803–1815).", "content": "Im Jahre 1803 besetzten französische Truppen das Herzogtum – damit endete die Verbindung mit Hannover. 1805 fiel das Territorium vorübergehend an Preußen und es kam 1806 erneut zur französischen Besatzung. Sachsen-Lauenburg wurde am 1. März 1810 Teil des von Napoleon geschaffenen Königreichs Westphalen. Am 13. Dezember wurde das Herzogtum mit weiteren Teilen Westfalens und Lübeck in das eingegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Dänische Zeit (1815–1864).", "content": "Das auf dem Wiener Kongress neu errichtete Königreich Hannover überließ am 29. Mai 1815 das Herzogtum Lauenburg „rechts der Elbe“ Preußen, behielt aber die linkselbische Elbmarschvogtei und erhielt das Amt Neuhaus wenig später zurück. Schon am 4. Juni tauschte Preußen seine Erwerbung gegen das erst 1814 dänisch gewordene Schwedisch-Vorpommern. Lauenburg wurde in Personalunion mit dem Königreich Dänemark verbunden. In Folge der Schleswig-Holsteinischen Erhebung wurde 1848 mit der Landesversammlung ein demokratisch gewähltes Parlament eingesetzt und im Mai 1849 das \"Grundgesetz für das Herzogthum Lauenburg\" eingeführt. Beides wurde abgeschafft, nachdem Dänemark 1851/52 die volle Kontrolle über die Herzogtümer zurückgewonnen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Kondominium, Personalunion mit Preußen und Auflösung (1864–1876).", "content": "Nach der Niederlage Dänemarks im Deutsch-Dänischen Krieg fielen Lauenburg, Schleswig und Holstein aufgrund des Wiener Friedens am 30. Oktober 1864 unter gemeinsame Herrschaft Preußens und Österreichs. Am 14. August 1865 kam es zur Gasteiner Konvention. Österreich trat seine Rechte an Lauenburg gegen eine finanzielle Abfindung an Preußen ab. 1865 ließ sich König Wilhelm I. von den lauenburgischen Ständen den Herzogtitel antragen. Das Herzogtum war damit mit der preußischen Monarchie in Personalunion verbunden. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck wurde zum „Minister für Lauenburg“ ernannt. 1871 überließ der Landesherr etwa fünf Siebtel des Domaniums dem neuen Lauenburgischen Landeskommunalverband, die übrigen zwei Siebtel (inkl. Sachsenwald) erhielt der zum Fürsten ernannte Otto von Bismarck als Dotation für seine Verdienste. Er war als lauenburgischer Grundeigentümer damit Mitglied der Lauenburgischen Ritter- und Landschaft und konnte auf diese Weise bei den Verhandlungen mit Preußen zahlreiche Rechte für die Lauenburger bewahren. Die Aufhebung der Grundherrschaft erfolgte 1872. Mit der Eingliederung des Herzogtums als Kreis Herzogtum Lauenburg in die preußische Provinz Schleswig-Holstein endete 1876 die Geschichte des Herzogtums. Der neue Kreis konnte bei seiner Eingliederung aufgrund der Unterstützung Bismarcks einige Sonderrechte bewahren. So blieb zum Beispiel der vormals herzogliche Land- und Waldbesitz Vermögen des Landeskommunalverbandes und ging nicht in preußisches Staatsvermögen über.", "section_level": 2}, {"title": "Die Herzöge von Sachsen-Lauenburg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Askanier (1269–1689).", "content": "\"1305 Teilung in die Bergedorf-Möllner und die Ratzeburg-Lauenburger Linie\" Bergedorf-Möllner-Linie (1305–1401) \"1401 an die Ratzeburg-Lauenburger Linie\" Ratzeburg-Lauenburger Linie (1305–1401) \"1401 Vereinigung mit der Bergedorf-Möllner-Linie\" Sachsen-Lauenburg (1401–1689)", "section_level": 2}, {"title": "Welfen (1689–1803).", "content": "Haus Braunschweig-Celle (1689–1705) Haus Hannover (1705–1803) \"französisch besetzt, 1803–1805\"\"an Preußen, 1805–1806\"\"französisch besetzt, 1806–1810\"\"zum Königreich Westphalen, 1810\"\"zum französischen Kaiserreich, 1810–1814\"", "section_level": 2}, {"title": "Die Herzöge von Lauenburg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oldenburger (1814–1864).", "content": "Im Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg setzte der Deutsche Bund Heinrich Philipp Rudolph Levin von Wintzingerode als Reichsverweser im Herzogtum ein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg war ein seit 1296 reichsunmittelbares Fürstentum im äußersten Südosten des heutigen Schleswig-Holsteins mit dem territorialen Schwerpunkt in dem heutigen nach ihm benannten Kreis Herzogtum Lauenburg. ", "tgt_summary": "Sasko-lauenburské vévodství ( \"Herzogtum Sachsen-Lauenburg\"), Sasko-Lauenbursko (), běžně také jen Lauenbursko, bylo říšské vévodství existující v letech 1296–1803 a 1814–1876. Jeho tehdejší území je prakticky totožné s dnešním územím okresu Vévodství lauenburské.", "id": 745306} {"src_title": "Pedro Antonio de Alarcón", "tgt_title": "Pedro Antonio de Alarcón", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pedro Antonio de Alarcón wurde in Guadix in eine Familie verarmter Adeliger hinein geboren; sein Großvater war noch im Spanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Napoleon Regidor gewesen und hatte den berühmten Dreispitz und die rote \"Capa\" getragen. Pedro Antonio studierte ab 1847 Recht an der Universität Granada, doch da die Familie ihm das Studium nicht weiter finanzieren konnte, ging er zurück nach Guadix ins Priesterseminar, wo er sich einen Teil der Studien für Theologie anrechnen lassen konnte. Bald fühlte er seine literarische Berufung und engagierte sich mit anderen Schriftstellern in der Gruppe der granadischen Cuerda. Zur damaligen Zeit gab es eine Bücherschwemme wegen der Auflassung vieler Klöster in der so genannten desamortización, daher las er viel und begann auch zu schreiben, und zwar zunächst Theaterstücke, die auch von einer Laienkompagnie uraufgeführt wurden; diese Stücke sind jedoch nicht erhalten. Anfangs widmete er sich dem Journalismus. In Granada fühlte er sich auch von der Politik angezogen, welche sich von einem extremen Liberalismus und Kirchenfeindlichkeit zu einem erzkonservativen Katholizismus entwickelte. Zusammen mit Torcuato Tárrago y Mateos, einem Schreiber von Groschenromanen, gab er die Zeitschrift \"El Eco de Occidente\" heraus, wo auch seine ersten Erzählungen abgedruckt wurden. 1853 verließ er das Seminar und seine Eltern und ging nach Granada. Verärgert über das dortige reaktionäre Umfeld ließ er sich bald danach in Madrid nieder. Dort gab er die antiklerikal und antidynastisch ausgerichtete Zeitschrift \"El Látigo\" (Die Peitsche) heraus, schrieb unter dem Pseudonym „El hijo pródigo“ (Der verlorene Sohn) gegen Kirche, Heer und Monarchie und bewegte sich in der postromantischen Bohème-Szene. Aufgrund eines Duells mit dem Journalisten und Dichter Heriberto García de Quevedo, der in die Luft schoss und ihm so großzügig das Leben schenkte, machte Alarcón eine Gewissenskrise durch und schwenkte von da an zu einer konservativen Grundhaltung über. Er zog sich einige Zeit nach Segovia zurück, überarbeitete einige seiner früheren Texte und schrieb ein weiteres Theaterstück. 1857 begab er sich wieder zurück nach Madrid, wo er Gesellschaftskolumnen für die Zeitschrift \"La Época\" verfasste und einen seiner Jugendromane, \"El final de Norma\", in Druck gab. Teils enttäuscht von der politischen Willkür steckte er seine jugendliche Energie in den Marokko-Krieg, aus dem er ein Buch mitbrachte, das Berühmtheit erlangte: \"Diario de un testigo de la Guerra de África\" (Tagebuch eines Zeugen des Krieges von Afrika). Kurze Zeit lebte er als Anhänger des Leopoldo O’Donnell verbannt in Paris 1866. Er unternahm eine Reise nach Italien und wurde später Abgeordneter sowie Regierungsberater des Königs Alfons XII. Zwischen 1874 und 1881 veröffentlichte Alarcón seine wichtigsten literarischen Texte. 1877 wurde er in die Real Academia Española aufgenommen und hielt eine Antrittsrede mit dem Titel „Sobre la moral en el arte“ (Über die Moral in der Kunst). Seit 1887, davon überzeugt, auf dem Weg des Realismus alles gegeben zu haben, gelobte er Schweigsamkeit. Vielleicht lag der Grund hierfür in der offenen Feindschaft zu seinen alten liberalen Gesinnungsgenossen. Mit 50 Jahren zog er sich auf seine Finca in Valdemero in der Nähe von Madrid zurück und kümmerte sich nur mehr um seine Pflanzen und Gemüse. 1888 ereilte ihn ein Schlaganfall, er starb schließlich 1891 in Madrid.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Bearbeitungen.", "content": "Manuel de Falla hat \"El sombrero de tres picos\" („Der Dreispitz“) in seinem gleichnamigen Ballett 1919 szenisch-musikalisch bearbeitet. Hugo Wolfs Oper \"Der Corregidor\" (1896) basiert ebenfalls darauf:", "section_level": 2}], "src_summary": "Pedro Antonio de Alarcón y Ariza, (* 10. März 1833 in Guadix, Provinz Granada; † 19. Juli 1891 in Madrid) war ein spanischer Schriftsteller und gehörte der literarischen Strömung des Realismus des 19. Jahrhunderts an, in dem sich der Wandel von der Romantik in die neue Epoche vollzieht.", "tgt_summary": "Pedro Antonio Joaquín Melitón de Alarcón y Ariza (10. března 1833 Guadix, Granada – 19. července 1891 Valdemoro, Madrid) byl španělský spisovatel a politik. Byl také členem Španělské královské akademie (RAE). ", "id": 190571} {"src_title": "Codesharing", "tgt_title": "Codeshare", "src_document": [{"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Codesharing ermöglicht Fluggesellschaften, Flüge anzubieten, die sie gar nicht selbst durchführen. Diese sind lediglich Kooperationspartner und werden auch'genannt. Dadurch erweitert sich ihr Streckennetz bei oberflächlicher Betrachtung erheblich. Für die jeweils durchführende Fluggesellschaft, die auch als'bezeichnet wird, ergibt sich außerdem in der Regel eine bessere Auslastung ihrer Flüge. Der Passagier profitiert dadurch, dass er bei seiner gewohnten Fluggesellschaft in seiner Landessprache und seiner Landeswährung buchen und bezahlen und sich bei Problemen dort beschweren kann. Ein Nachteil kann für Passagiere entstehen, die mit einer Fluggesellschaft befördert werden, die sie nicht gebucht haben. Diese entspricht eventuell nicht dem gewünschten Qualitätsstandard oder nimmt für bestimmte Leistungen Zuschläge, die bei der ursprünglich gebuchten Gesellschaft üblicherweise schon im Preis enthalten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung und Kennzeichnung.", "content": "Im Flugschein wird die Flugnummer der Gesellschaft vermerkt, die ihn ausgestellt hat. Auf der Anzeigetafel im Flughafen werden meist beide Flugnummern, eventuell rotierend, angezeigt. Aus Flugplänen lassen sich Codesharing-Flüge, die nicht von der jeweiligen Fluggesellschaft selbst durchgeführt werden, meist an der Fußnote „wird durchgeführt von“ () erkennen sowie an der oft hohen, vierstelligen Flugnummer. Mittlerweile gibt es immer weniger Codeshare-Abkommen, bei denen feste Sitzplatz-Kontingente aufgeteilt werden („Blocked Space Agreements“). Die Reservierungssysteme erlauben auch „Free Sale Agreements“, innerhalb derer beide (oder viele) Partner solange unter der eigenen Flugnummer buchen können, bis alle Plätze verkauft sind. Meist hat die den Flug betreibende Gesellschaft bessere Zugriffsrechte als deren Partner. Hier findet dreifaches Codesharing statt: Air France übernimmt den Flug von Frankfurt nach Paris. Delta Air Lines übernimmt den Flug von Paris nach New York. Um gemeinsam einen Flug von Frankfurt nach New York anbieten zu können, teilen sich beide Fluggesellschaften die Plätze auf den Teilstrecken. Die AeroMexico führt hingegen keinen der beiden Flüge selber durch – sie kauft einfach nur ein Kontingent hinzu, um die Strecke anbieten zu können, ohne sie selbst fliegen zu müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Codesharing zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln.", "content": "Insbesondere in Europa ist es möglich, dass Fluggesellschaften Codesharing anbieten, wobei die Reise jedoch mit anderen Verkehrsmitteln stattfindet. Aus diesem Grund haben verschiedene Bahnhöfe eigens vergebene IATA-Codes. Ein Economy-Class-Ticket wird in der Regel als 2.-Klasse-Ticket behandelt, ein Business-Class- oder First-Class-Ticket berechtigt hingegen zur Fahrt in der 1. Klasse. Häufig werden im Zug für die Codesharing-Nutzer eigene Sitzplatzkontingente vorgehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Beim AIRail-Service der Deutschen Bahn haben bestimmte ICE-Züge zwischen Stuttgart Hbf bzw. Köln Hbf und dem Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens gleichzeitig eine Lufthansa-Flugnummer, z. B. verkehrt der ICE 670 gleichzeitig als Lufthansa-Flug LH 348. Organisatorisch wird die Zugreise als Flug behandelt, d. h. der Reisende kann ein Flugticket bereits von einem Bahnhof aus buchen und gibt sein Gepäck in Frankfurt an Schaltern der Lufthansa im Terminal T auf.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Das Konzept \"Flugzug\" von Swissair und SBB ersetzte ab Ende 1999 sehr kurze Zubringerflüge zwischen Basel und Zürich (Distanz 80 km) durch Zugverbindungen. Seit Mitte Oktober 2019 bietet Swiss dieses Codesharing auch auf 14 Zugverbindungen pro Tag in beiden Richtungen zwischen Lugano und Zürich an, da nach dem Wegfall durch die Insolvenz der ausführenden Adria Airways der Flugbetrieb auf dieser Strecke nicht wieder aufgenommen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Seit der Einstellung der Inlandsflüge Straßburg – Paris-Charles-de-Gaulle im April 2013, respektive Straßburg – Paris-Orly im März 2016 durch die Air France besteht ein Codeshare-Abkommen mit der SNCF über mehrere TGV-Verbindungen täglich zwischen Straßburg und Paris.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Codesharing (Code-Teilung) ist ein Verfahren im Luftverkehr, bei dem sich mehrere Fluggesellschaften einen Linienflug teilen. Jede der beteiligten Gesellschaften führt diesen Flug unter einer eigenen Flugnummer, dem Code. Codesharing ist also eine spezielle Form des Interlining. Meist wird dieses Verfahren innerhalb wirtschaftlich verbundener Allianzen angewendet, wie zum Beispiel Star Alliance, Oneworld Alliance oder SkyTeam.", "tgt_summary": "Codesharová smlouva krátce codeshare (anglicky \"codeshare agreement\" – smlouva o sdílení kódu) zjednodušeně také codeshare je obchodní ujednání dvou či více leteckých společností v letectví, když se dohodnou na sdílení letů. Sdílení v tomto smyslu znamená, že společnost propaguje daný let pod svou značkou i číslovým označením letu, lze si koupit letenku přes různá označení leteckých společností, které let společně provozují. Let a letoun je ale provozován jen jedním ze subjektů codesharové smlouvy, který se nazývá provozující dopravce. ", "id": 691016} {"src_title": "Oberlienz", "tgt_title": "Oberlienz", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Oberlienz ist verwaltungstechnisch in die drei Katastralgemeinden Glanz, Oberdrum und Oberlienz unterteilt. Die Katastralgemeinde Glanz umfasst dabei den nordwestlichen Teil der Gemeinde mit der Ortschaft Glanz und reicht vom Krassbach bis zum Rötenbach im Süden. Im Osten reicht die Katastralgemeinde bis knapp an die Isel heran, im Westen bis zu den Lavantspitzen und dem Bösen Weibele. Die Katastralgemeinde Oberlienz umfasst das Gebiet östlich des Rötenbachs und der Katastralgemeinde Glanz bis zur Gemeindegrenze von Lienz und reicht im Norden über die Isel hinaus, wobei sie die Ortschaft Oberlienz mit einschließt. Der nördlich davon gelegene Teil gehört zur Katastralgemeinde Oberdrum.", "section_level": 2}, {"title": "Berge.", "content": "Oberlienz verfügt im Norden über geringe Anteile an der Schobergruppe. Da die Gemeindegrenze aber nur bis auf rund 2200 Meter hinaufreicht, hat Oberlienz im Norden keinen Anteil an nennenswerten Erhebungen. Im Süden von Oberlienz liegen hingegen mehrere Lienzer Hausberge der Villgratner Berge. Dies sind die Hintere- und Vordere Lavantspitze, das Böse Weibele (), das Bloßenegg () und der Hochstein ().", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer.", "content": "Oberlienz wird von der Isel in einen westlichen Teil mit der Ortschaft Glanz und einen östlichen Teil mit den Ortschaften Oberdrum und Oberlienz geteilt. An der Grenze zu Ainet bildet dabei der Krassbach Teile der Gemeindegrenze, während der Mühlbach durch die Ortschaft Glanz verläuft. Südlich der Ortschaft Glanz münden der Rötenbach und der Urschenbach in die Isel, wobei der Urschenbach teilweise vom Blößenbach gespeist wird. Linksseitig der Isel hat Oberlienz an der Grenze zu Ainet im Oberlauf einen kurzen Anteil am Daberbach. Die Ortschaften Oberdrum und Oberlienz selbst werden vom Schleinitzbach durchflossen, der mit dem Morinitzbach einen westlich Zufluss besitzt.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Da in Oberlienz keine Messstation existiert, fehlen exakte Aufzeichnungen über das Klima der Gemeinde. Es ist jedoch auf Grund der Nähe der Siedlungen zur Wetterstation in der Bezirkshauptstadt Lienz mit den dort gemessenen Klimadaten vergleichbar. Der kälteste Monat des Jahres ist im Lienzer Becken der Jänner, die höchsten Temperaturen werden in den Sommermonaten Juli und August gemessen. Die höchsten Niederschläge fallen ebenfalls in den Sommermonaten, wobei der Monat Oktober fast ebenso niederschlagsreich ist. Nebel tritt im Lienzer Becken selten auf, jedoch bilden sich im Winter auf Grund von Inversionswetterlagen mächtige Kaltluftseen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Namensgeschichte.", "content": "Die Ursprünge der drei Oberlienzer Ortsteile liegen jeweils in anderen Sprachen. Während Oberlienz keltischen Ursprungs ist, hat der Ortsname Oberdrum deutsche und der Ortsname Glanz slawische Wurzeln. Der Name Lienz leitet sich vermutlich vom keltischen Wort \"lokina\" ab und kann mit „bogenförmig gekrümmte Gegend“ übersetzt werden. Das keltische Wort wurde im Laufe der Zeit durch die Anwesenheit der Romanen und Slawen sprachlich umgeformt und hat seinen Ursprung im Knick des Pustertals in das Drautal. Oberdrum ist hingegen eine deutsche Wortschöpfung und geht auf das mittelhochdeutsche Wort \"drum\" oder \"trum\" zurück, das mit „Stück“ oder „Endstück“ übersetzt werden kann. Der Ortsname Glanz leitet sich aus dem Slawischen ab und geht auf das altslawische Wort \"klan(i)c(i)\" (neuslawisch \"klanc\") zurück, das einen Hohlweg bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Urgeschichte und Antike.", "content": "Obwohl im Lienzer Becken bereits im Spätneolithikum feste Siedlungen bestanden, deuten lediglich Einzelfunde auf die Anwesenheit von Menschen in vorrömischer Zeit auf dem heutigen Gemeindegebiet von Oberlienz hin. Als ältester Fund gilt ein bronzenes Sichelfragment aus der Urnenfeldkultur (1200–750 v. Chr.), kleinere Keramikfragmente aus der Hallstattzeit wurden unter den Fundamenten der Pfarrkirche entdeckt. Während der Latènezeit gelangte das Gebiet Osttirols in den Einfluss der Fritzens-Sanzeno-Kultur, wobei am nahe gelegenen Lienzer Schlossberg Siedlungsreste aus dieser Zeit entdeckt wurden. Für Oberlienz wurden hingegen noch keine Siedlungen aus dieser Zeit nachgewiesen. Im Laufe des 2. Jahrhunderts v. Chr. gliederten die Kelten das Lienzer Becken in ihr Herrschaftsgebiet ein und integrierten Osttirol um 100 v. Chr. in das Königreich Noricum. Um 15 v. Chr. fiel Noricum friedlich an das Römische Reich und die Römer errichteten im Lienzer Becken die Stadt Aguntum. Angeregt von der Stadtgründung entstand auch auf dem Gemeindegebiet von Oberlienz die erste nachweisbare Ansiedlung. Grabungen im Weiler Lesendorf förderten 1901 die Fundamente eines etwa 30 m langen Gebäudes mit einfachen Mosaikböden und ausgedehnten Gewölben einer Hypokaustenanlage zu Tage. Zudem fanden sich Bodenplatten und Marmorstücke sowie Keramik- und Glasscherben. Teile der Funde, die in das Landesmuseum Innsbruck verbracht worden waren, sind jedoch verschollen. Nach Begehungen des Geländes und Einzelfunden bei Begehungen ließ das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck 2007 und 2008 eine Georadarmessung durchführen, die die Mauern einer Villa rustica nachwiesen. Die Anlage wurde von einer annähernd rechteckigen Mauer umfasst und beherbergte neben einem langgezogenen rechteckigen Bau mit über 70 m Seitenlänge, dem Herrenhaus, auch zahlreiche Neben- und Wirtschaftsgebäude. Zudem umfasste die Anlage ein Badehaus, das mit halbrunder Apsis und Fußbodenheizung ausgestattet war. Auf Grund der Größe der Anlage produzierte der Komplex vermutlich über den Eigenbedarf hinaus auch für den regionalen Markt.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Nachdem germanische Stämme ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. Aguntum immer wieder verwüstet hatten, kam es 610 bei Aguntum zu einer entscheidenden Schlacht zwischen den von Norden vordringenden Baiern und den von Osten vorstoßenden Slawen. Die siegreichen Slawen besiedelten in der Folge das Lienzer Becken und die Iselregion und gliederten das Gebiet in das Fürstentum Karantanien ein. Im 8. Jahrhundert geriet Karantanien unter die Kontrolle des Herzogtums Bayern und das Lienzer Becken sowie die Iselregion wurden nach und nach von bairischen Kolonisten besiedelt. Herzog Tassilo III. leitete 769 durch die Gründung des Klosters Innichen zudem die Christianisierung der Region ein. Dadurch wurden die Sprache und die Kultur der Slawen allmählich von den Kolonisten verdrängt. Das Gebiet von Oberlienz unterstellte Kaiser Karl der Große 811 mit dem Gebiet links der Drau kirchlich dem Erzbistum Salzburg. Da die Baiern bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts ihren Machtbereich sukzessive ausdehnen konnten, trennte Kaiser Otto II. das Herzogtum Kärnten von Bayern ab, das im Westen bis in die Tauernregion reichte und das Lienzer Becken umfasste. Der Westen Kärntens gehörte im Hochmittelalter zur Grafschaft Lurngau und wurde ab dem 12. Jahrhundert bis zum Beginn der Neuzeit von den Grafen von Görz regiert, die ihre Grafschaft ausgehend von ihrem Machtzentrum Lienz bis an die Adriaküste ausdehnten. In der Folge ließen die Görzer Grafen 1299 ihre Besitzungen in Kärnten und dem Pustertal in einem Urbar festhalten, wodurch erstmals genauere Daten zur Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur festgehalten wurden. Das Gebiet der heutigen Gemeinde Oberlienz umfasste 1299 neun Gutshöfe, die im Besitz der Görzer Grafen standen. Drei der herrschaftlichen Güter lagen dabei in Glanz, zwei Höfe in Oberdrum, ein Hof in Lesendorf und drei Höfe in Oberlienz, wobei sich der Name Oberlienz für die Siedlung um die Kirche Mariä Himmelfahrt erst später einbürgerte. Um 1300 wurde das heutige Oberlienz hingegen als Mitteldorf bezeichnet. Im Görzer Urbar wurden neben den Gutshöfen und deren Inhabern auch die Zinsleistungen festgehalten, wobei die Höfe vor allem Käse und Getreide (Roggen, Weizen und Hafer) zinsten. Darüber hinaus mussten die Güter aber auch Tiere (Schaf, Ziegen und Schweine), Mohn, Bohnen, Schmalz und Geld abliefern. Zudem unterlag der Großteil der Bauern dem ungünstigen Freistiftrecht, wodurch die Untertanen der Görzer wesentlich höheren abgaben, während in Tirol um 1500 bereits fast ausschließlich das Erbbaurecht zur Anwendung kam.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Nach dem Tod Graf Leonhards von Görz fielen die Görzer Besitzungen im Jahre 1500 an Maximilian I., der diese im Februar 1501 an die Grafschaft Tirol angliederte. Maximilian behielt nur die Landeshoheit und verkaufte 1501 die Grafschaft Görz an Michael von Wolkenstein-Rodenegg weiter. Durch den Verkauf der Herrschaft scheiterte jedoch auch die geplante Umwandlung des Freistiftrechts in Erblehen. Unter der Ägide der Wolkensteiner wurde mit dem Grundsteuerkataster des Landesgerichts Lienz 1575 erstmals eine vollständige Aufzeichnung aller Höfe und Grundherrschaften angelegt, wobei für das heutige Gemeindegebiet von Oberlienz insgesamt 71 Höfe registriert wurden. 27 Höfe lagen dabei in Oberlienz, 28 in Oberdrum und 16 in Glanz. Wichtigster Grundherr in den drei Rotten war die Herrschaft Lienz, wobei es sich dabei um den ehemals grundherrlichen Besitz der Görzer handelte, der 1501 an die Grafen von Wolkenstein gefallen war. Sie besaßen 1575 die Grundherrschaft an je sechs Höfen in Oberlienz und Glanz sowie an zehn Höfen in Oberdrum. Des Weiteren fanden sich unter den Grundherren zahlreiche kirchliche Institutionen wie das Pfarrwidum St. Andrä in Patriasdorf (8 Höfe), das Dominikanerkloster Lienz (6 Höfe) und das Domkapitel Brixen (3 Höfe). Während die landesfürstliche Herrschaft Lienz und die kirchlichen Institutionen zu den beständigen Grundherren gehörten, wechselten die Besitzverhältnisse der weltlichen und privaten Grundherrschaften oftmals und wiesen über die Jahrhunderte keine Kontinuität auf. Nach dem Konkurs der Grafen Wolkensteiner erwarb 1653 das Haller Damenstift das Landgericht Lienz mit den Rotten Oberlienz, Oberdrum und Glanz.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsstruktur.", "content": "2008 lebten in der Gemeinde Oberlienz 1.447 Menschen. Nach der Volkszählung 2001 waren 98,3 % der Bevölkerung österreichische Staatsbürger (Tirol: 90,6 %), bis zum Jahresanfang 2008 sank der Wert nur unbedeutend auf 97,8 %. Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 2001 97,4 % der Einwohner (Tirol: 83,4 %), 0,7 % waren evangelisch, nur 1,1 % hatten kein religiöses Bekenntnis. Der Altersdurchschnitt der Gemeindebevölkerung lag 2001 deutlich unter dem Landesdurchschnitt. 20,2 % der Einwohner von Oberlienz waren jünger als 15 Jahre (Tirol: 18,4 %), 61,1 % zwischen 15 und 59 Jahre alt (Tirol: 63,0 %). Der Anteil der Einwohner über 59 Jahre lag mit 18,6 % exakt im Landesdurchschnitt. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung von Oberlienz stieg in der Folge deutlich an. Der Anteil der unter 15-Jährigen sank auf 17,6 %, während der Anteil der Menschen zwischen 15 und 59 Jahren auf 65,2 % stieg. Gleichzeitig sank jedoch der Anteil der über 59-Jährigen auf 17,1 % ab. Nach dem Familienstand waren 2001 52,2 % der Einwohner von Oberlienz ledig, 40,3 % verheiratet, 4,9 % verwitwet und 2,0 % geschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahl von Oberlienz sank von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs um rund 10 %. Danach begann ein fast kontinuierlicher Anstieg der Bevölkerungszahlen. Zum stärksten Wachstum kam es in der Zwischenkriegszeit, als die Einwohnerzahl zwischen 1923 und 1934 um rund 13 % stieg und erstmals die 1000 Einwohnermarke überschritt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es insbesondere in den 1960er Jahren zu einem starken Wachstum, in deren Folge sich die Bevölkerung in diesem Jahrzehnt um 12 % erhöhte. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts stagniert die Bevölkerung auf hohem Niveau, wobei Anfang 2005 mit 1.465 Einwohnern der bisher höchste Bevölkerungsstand erreicht wurde. Während die Geburtenbilanz in Oberlienz seit 2002 leicht positiv war, weist die Gemeinde eine negative Wanderungsbilanz auf.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Die Blasonierung lautet: Die Farben der Gemeindefahne wurden in Blau-Rot festgelegt. Das Oberlienzer Wappen wurde der Gemeinde am 30. Mai 1972 durch die Tiroler Landesregierung verliehen. Die Farben gehen auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit von Oberlienz zur Grafschaft Görz zurück. Die Rose des Gemeindewappens nimmt hingegen Bezug auf das benachbarte Lienz, das die Rose in der frühen Neuzeit alleinig in ihrem Wappen führte und das umliegende Gebiet verwaltete. Zudem versinnbildlicht die Rose den Blumenschmuck der Gemeinde Oberlienz, die als Blumendorf prämiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsstätten und Beschäftigte.", "content": "Die im Rahmen der Volkszählung durchgeführte Arbeitsstättenzählung ergab 2001 in Oberlienz 29 Arbeitsstätten mit 257 Beschäftigten (ohne Landwirtschaft), wobei 89 % unselbständig Beschäftigte waren. Die Anzahl der Arbeitsstätten war dabei gegenüber dem Jahr 1991 um fünf Betriebe (plus 21 %) gestiegen, die Anzahl der Beschäftigten sogar um 108 Personen (73 %) gewachsen. Wichtigster Wirtschaftszweig war 2001 das Bauwesen mit rund 27 % der Beschäftigten in der Gemeinde, gefolgt von der Sachgütererzeugung (24 % der Beschäftigten) und dem Bereich Realitätenwesen/Unternehmensdienstleistungen (18 % der Beschäftigten). Die Betriebsgrößen in Handel und Gewerbe in der Gemeinde Oberlienz sind jedoch sehr klein. 2001 gab es nur drei Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Von den 625 erwerbstätigen Einwohnern aus Oberlienz gingen 2001 lediglich 115 Personen in Oberlienz ihrer Beschäftigung nach. 510 mussten zur Arbeit auspendeln. Von den Auspendlern hatten 66 % ihre Arbeitsstätte im benachbarten Ballungszentrum Lienz. Weitere 16 % hatten im übrigen Bezirksgebiet eine Arbeitsstelle gefunden, weitere 7 bzw. 6 % pendelten nach Nordtirol oder in ein anderes Bundesland, 20 Menschen ins Ausland aus. Die in Oberlienz ansässige Bevölkerung ist überwiegend in der Dienstleistungsbranche beschäftigt. 1991 hatten rund 55 % der Wohnbevölkerung in diesem Bereich ihre Arbeitsstelle, 33 % waren in der Industrie, dem Gewerbe oder Bauwesen tätig. In der Landwirtschaft waren nur noch 12 % oder 73 Personen beschäftigt. Wie in allen landwirtschaftlich geprägten Gemeinden hatten sich die Beschäftigungszahlen in den Wirtschaftssektoren stark verschoben. So waren 1951 noch 78 % der Berufstätigen aus Oberlienz in der Landwirtschaft tätig (470 Personen), lediglich 16 % waren im Gewerbe und Bauwesen bzw. 5 % im Dienstleistungsbereich beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Nachdem Oberlienz ursprünglich dem Lienzer Verkehrsverein angegliedert war, gründete die Gemeinde im Dezember 1964 auf Grund der geringen finanziellen Unterstützung durch den Lienzer Tourismusverein den „Verkehrsverein Oberlienz“. In der Folge stieg die Bettenzahl zwischen 1962 und 1972 von 352 auf 700 Betten an. Unterstützt von der Eröffnung des Felbertauerntunnels kam es auch zu einem rasanten Anstieg der Übernachtungen, die sich von 1962 bis 1972 von 18.197 auf 38.970 mehr als verdoppelten. Danach begann allerdings ein kontinuierlicher Abschwung. Bereits 1996 waren die Nächtigungs- und Bettenzahlen bereits unter den Wert von 1962 gesunken und der Abschwung setzte sich auch im 21. Jahrhundert fort. Der Tourismus in Oberlienz hat heute, gemessen am Bezirk Lienz, nur noch eine geringe wirtschaftliche Bedeutung. So kann die Gemeinde lediglich rund 10.000 Übernachtung pro Jahr zählen, während das an Einwohnern etwa gleich große Kals am Großglockner mehr als 12-mal so viele Übernachtungen erzielt. Besonders schwach ausgeprägt ist der Wintertourismus. Im Winterhalbjahr 2007/08 kam es lediglich zu 1.330 Übernachtungen. Dies ist der zweitniedrigste Wert des gesamten Bezirkes. Während die Winternächtigungszahlen seit der Jahrtausendwende konstant blieben, sanken die Nächtigungszahlen im Sommer um rund 10 %. Von den 8.910 Übernachtungen im Sommer 2008 entfielen 44 % auf Österreicher, 41 % auf Deutsche und je 3 % auf Niederländer und Belgier. Heute gehört die Gemeinde wie alle übrigen Osttiroler Gemeinden zum Tourismusverband Osttirol, wobei Oberlienz in der „Ferienregion Lienzer Dolomiten“ organisiert ist. In der Gemeinde, die am Iseltal-Radweg liegt, bestand neben einer Reihe von Pensionen und Privatzimmervermietern auch ein Dreisterne-Hotel.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Der erste urkundliche Beleg für eine Dorfschule in Oberlienz stammt aus dem Jahr 1678, als erstmals der Schulmeister Mathes Maurer als Lehrer genannt wird. Belege für den Standort der Schule gibt es hingegen erst rund 100 Jahre später. Ab 1777 wurden die Schüler im Untermetzgerhaus unterrichtet, nach dem Verkauf des Gebäudes 1787 auch in der Stube des Lehrers. 1810 wurde die Schule in das Widum übersiedelt. Zunehmende Raumnot führte zu einer amtlichen Weisung, diese zu beseitigen, weshalb die Gemeinde Oberlienz das Moalerhaus kaufte und dort eine zweiklassige Schule einrichtete. Da diese Schule jedoch rasch zu klein wurde, errichtete man zwischen 1910 und 1911 im Kramer Garten eine neue, ebenfalls zweiklassige, Schule. Der Wunsch Oberdrums nach einer eigenen Volksschule wurde von den Behörden hingegen abgelehnt. Laufend steigende Schülerzahlen führten zur Einführung weiterer Klassen, der steigende Platzmangel machte jedoch einen erneuten Neubau notwendig. Die neue Schule wurde mit acht Klassen geplant und 1968 fertiggestellt. Durch die Auflösung der Volksschuloberstufe und die Zuordnung der Schüler aus Oberlienz in den Hauptschulsprengel Lienz entstand in der Oberlienzer Volksschule zahlreiche leere Klassen. Diese wurden zeitweise von der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz genutzt, heute dienen sie vor allem von Vereinen genutzt. Während die Kinder von Oberdrum die Volksschule in Oberlienz besuchten, verfügte Glanz seit 1837 über eine eigene Volksschule. Das alte Schulgebäude in Glanz wurde 1909 aufgestockt, bevor es 1963 durch einen Neubau ersetzt wurde. Während die Volksschule in Oberlienz im Schuljahr 2005/2006 von 73 Kindern besucht wurde, waren in der Volksschule Glanz im Schuljahr 2006/2007 lediglich 10 Schüler eingeschult. Für den Hauptschulbesuch müssen die Kinder aus der Gemeinde Oberlienz seit den 1970er Jahren nach Lienz ausweichen, wo sich auch die nächstgelegenen höheren Schulen befinden. Für die Betreuung jüngerer Kinder besteht in Oberlienz und Glanz jeweils ein Kindergarten. Während der Oberlienzer Kindergarten an Wochentagen am Vormittag geöffnet ist, kann der Glanzer Kindergarten nur wenige Stunden pro Woche besucht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit und Gesundheitswesen.", "content": "Bezüglich des Gesundheitswesens ist Oberlienz gemeinsam mit den Gemeinden Amlach, Leisach, Tristach, Gaimberg, Ainet, Schlaiten und St. Johann im Walde im Sozialsprengel Lienz/Land organisiert. Im Gesundheitssprengel werden beispielsweise Gesundheitsleistungen wie Alten- und Pflegehilfe, Heim- und Haushaltshilfe und Essen auf Rädern organisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Gemeinde Oberlienz bestehen zahlreiche durch das Denkmalschutzgesetz geschützte Objekte. Dazu zählen die Pfarrkirche Oberlienz, die Filialkirche Oberdrum und die Helenenkirche sowie vier Kapellen, das Widum, ein Bildstock und mehrere (ehemals) wirtschaftlich genutzte Gebäude, die im Freilichtmuseum Oberlienz zu besichtigen sind. Zu erwähnen ist die Anton-Baumgartner-Gedenkwerkstatt im Unterpetererhof, Oberdrum 101, wo Werke des Künstlers ausgestellt sind und begabte junge Holzbildhauer arbeiten können.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der örtliche Sportverein Union Oberlienz wurde erst 1972 gegründet und ist Mitglied im Sportdachverband der Sportunion. Nach der Gründung des Vereins wurden die Sektionen Fußball, Rodeln, Tischtennis, Schilauf, Turnen, Stockschießen und Langlauf/Bergsport geschaffen, in denen mehr als 300 Personen aktiv sind. Die Sektion Tischtennis spielte jahrelang in der Klasse A, der höchsten Tiroler Spielklasse mit, die Sektion Fußball konnte sich nur vorübergehend in der 1. Klasse A festsetzen und spielt derzeit (Saison 2009/10) in der 2. Klasse A. Die Sektion Fußball gehört wie alle Osttiroler Vereine dem Kärntner Fußballverband an und trägt ihre Heimspiele auf dem 1980 bewilligten Sportplatz aus. Erfolgreichster Athlet von Union Oberlienz ist Klaus Gstinig, der bei den Triathlonweltmeisterschaften 1994 den 2. Platz belegte und 1995 Weltmeister wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Oberlienz ist eine Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Bezirk Lienz in Tirol, Österreich. Oberlienz liegt am Schwemmkegel des Schleinitzbachs, am Rand des Lienzer Beckens, im Iseltal. Die Gemeinde im Gerichtsbezirk Lienz wird gebildet durch die mittlerweile zusammengewachsenen Ortsteile Oberlienz und Oberdrum und die Ortschaft Glanz auf der gegenüberliegenden Talseite.", "tgt_summary": "Oberlienz je obec v Rakousku ve spolkové zemi Tyrolsko v okrese Lienz. Žije zde 1 403 obyvatel (1. 1. 2011).", "id": 790208} {"src_title": "Sambandsflokkurin", "tgt_title": "Sambandsflokkurin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Sambandsflokkurin ist die älteste färöische Partei. Ihre Gründung wurde am 18. August 1906 in der Wochenzeitung Dimmalætting bekanntgegeben. Dimmalætting sollte bis in die 1990er Jahre das offizielle Parteiorgan bleiben. Zum ersten Vorsitzenden wurde Propst Fríðrikur Petersen gewählt. Das Hauptanliegen von Samband, die staatsrechtliche Verbindung mit Dänemark zu bewahren, zog Liberale wie Konservative gleichermaßen an. Damit erreichte Samband zunächst die absolute Mehrheit der färöischen Wähler, während der nur kurze Zeit später gegründete, auf eine färöische Autonomie abzielende Sjálvstýrisflokkurin in der Minderheit blieb. Zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg stellte sich ein Gleichgewicht der Kräfte ein. Später bildete sich ein stabiles Mehrparteiensystem mit dem Koordinatenkreuz Links-rechts/Unionistisch-separatistisch heraus. Der Stimmenanteil von Samband liegt seit 1945 zwischen 19 und 29 Prozent. Bei der Volksabstimmung am 14. September 1946 empfahl Samband, die zur Abstimmung stehende Loslösung von Dänemark abzulehnen. Das unklare Ergebnis provozierte eine Verfassungskrise, die erst durch das Autonomiestatut von 1948 beendet werden konnte. Seitdem waren die Unionisten insgesamt 35 Jahre an der Regierung beteiligt, mehr als 20 Jahre stellten sie den Ministerpräsidenten (Løgmaður). Bei der Løgtingswahl 2011 kam die Partei durch Stimmengewinne auf acht Sitze im Løgting. Sie verlor 2015 jedoch zwei Mandate und musste in die Opposition. Der frühere Parteivorsitzende Kaj Leo Holm Johannesen war von 2008 bis 2015 Regierungschef und von 2004 bis 2015 Vorsitzender von Sambandsflokkurin. Am 24. Oktober 2015 wurde Bárður á Steig Nielsen als sein Nachfolger zum 10. Vorsitzenden seit Gründung gewählt. Sein Stellvertreter wurde Magni Laksáfoss.", "section_level": 1}, {"title": "Abgeordnete im Løgting.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2011–2015.", "content": "Nach der Wahl vom 29. Oktober 2011 und nach Bildung der Regierung Johannesen II saßen folgende acht Abgeordnete für den Sambandsflokkurin im Løgting:", "section_level": 2}, {"title": "2015-.", "content": "Nach der Wahl vom 1. September 2015 sitzen folgende sechs Abgeordnete für den Sambandsflokkurin im Løgting:", "section_level": 2}, {"title": "Abgeordneter im Folketing.", "content": "Samband konnte häufig einen Sitz im dänischen Parlament erobern, bei jeder Wahl zwischen 1950 und 1964 sowie von 1977 bis 1984 einschließlich; bei den Wahlen 1988, 1994, 2001, 2007 und 2011 waren die Unionisten ebenfalls erfolgreich. Der Sitz ging bei der Folketingswahl 2015 wieder verloren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sambandsflokkurin, kurz Samband (färöisch für Kontakt, Verbundenheit, Union), ist eine liberale und pro-dänische Partei der Färöer. Die deutsche Bezeichnung lautet Unionisten.", "tgt_summary": "Sambandsflokkurin je původní název Unionistické strany. Jedná se o faerskou konzervativně-liberální politickou stranu, jejíž předsedou je Bárður á Steig Nielsen. Strana se zasazuje za setrvání v autonomii s Dánskem. V posledních parlamentních volbách v roce 2015 Unionistická strana obdržela 18,8% hlasů, a získala 6 křesel ve 33členném parlamentu. ", "id": 1177595} {"src_title": "Baschkire", "tgt_title": "Baškirský kůň", "src_document": [{"title": "Exterieur.", "content": "Mittelgroßes, untersetztes Pony mit breitem Rumpf und kurzen Beinen. Der große Kopf ist gerade oder leicht geramst. Für den Winter bekommt das auf minimales Futter und große Kälte abgestimmte Pony eine dicke Fettschicht unter der Haut. Das Fell kann gelockt sein. Es gibt zwei Typen: der Bergtyp ist kleiner und leichter als der Steppentyp.", "section_level": 1}, {"title": "Interieur.", "content": "Gutmütige, ruhige und arbeitswillige Tiere, die selbst bei geschlossener Schneedecke ihr Futter selbst finden. Ihre Ruhe und Menschenbezogenheit machen sie für Reitanfänger sehr geeignet.", "section_level": 1}, {"title": "Zuchtgeschichte.", "content": "Der Baschkir ist das Pferd der Baschkiren. Er kommt in den Steppen nördlich des Schwarzen- und des Kaspischen Meeres und westlich der Wolga vor. Seit 1845 werden sie auch in Gestüten gezüchtet. In heutiger Zeit züchtet man sie in einem Gestüt in der Hauptstadt Ufa der Republik Baschkortostan. Ursprünglich wurde der Baschkire ebenso zur Milch- und Fleischgewinnung, wie auch als Last-, Zug- und Reittier gezüchtet. Die Stutenmilch wird von den Einheimischen zu Kumys vergoren, dem besondere Heilkräfte zugesprochen werden. Als Arbeitstier ist vor allem das Ziehen von Lasten über lange Strecken die Stärke der Baschkiren, ein Gespann soll ohne Zufüttern einen Schlitten in 24 Stunden 120 bis 140 km weit ziehen können. Seit die Tiere aufgrund der Motorisierung als Arbeitstiere nicht mehr benötigt werden, wird der Baschkire in Russland in hohem Maße auf Milchleistung gezüchtet. Durch starke Selektion ist es gelungen die Milchleistung auf bis zu 2.700 Liter in einer 8- bis 9-monatigen Laktationsperiode zu steigern. Bemerkenswert ist dies vor allem, da der Stuteneuter gerade einmal zwei Liter Milch fasst und die Tiere daher – auch nachts – alle zwei Stunden gemolken werden müssen. Um diese Ausbeute zu erzielen, werden die Fohlen tagsüber vollständig von den Stuten getrennt und, um Nachteilen in der Entwicklung vorzubeugen, unter anderem mit entrahmter Kuhmilch versorgt. Auch in den USA gibt es gelockte Pferde: die American Bashkir Curly Horses. Sie bilden eine eigenständige Rasse. Tierhaarallergiker reagieren auf das lockige Fell wesentlich weniger stark als auf normale Pferdehaare, was die Tiere oftmals sehr begehrt macht. Dieser Umstand wurde durch eine Untersuchung des Uniklinikums Aachen medizinisch belegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Baschkire – auch Curly Bashkir, Bashkirskaya oder Baschkirsky – ist ein widerstandsfähiges Pony dessen Ursprung in der russischen Steppe südlich des Urals liegt.", "tgt_summary": "Baškirský kůň se zdá být původním prastarým typem, který se vyvinul v chladném klimatu. V poslední době však byla k baškirům přikřížena některá cizí plemena, aby zvýšila jejich výkonnost a kvalitu. Původní primitivní plemena koní-baškirský kůň. ", "id": 2019976} {"src_title": "Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie", "tgt_title": "Paroxysmální noční hemoglobinurie", "src_document": [{"title": "Krankheitsbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Epidemiologie.", "content": "Die Erkrankung ist nicht vererbbar. Eine Häufung unter Verwandten oder eine spezielle Geschlechterverteilung wurde bisher nicht beobachtet, allerdings sind in einer großen Beobachtungsstudie mit vornehmlich weißen Patienten aus westlichen Industriestaaten die Frauen mit 54 % leicht in der Mehrheit. Die Prävalenz wird auf ca. 16/1 Million Einwohner geschätzt, und die Rate der Neuerkrankungen wird nach Zahlen für Großbritannien und Frankreich auf ca. 1,3/1 Million pro Jahr beziffert. Gehäuft bricht die Krankheit im Alter von 25 bis 45 Jahren aus. Weltweit liegt die Inzidenz zwischen 1 und 1,5 Neuerkrankungen pro 1 Million Einwohner pro Jahr. In Asien tritt die PNH dabei häufiger auf als in anderen Teilen der Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Ausprägung der Symptome ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Häufig fällt die Erkrankung zunächst durch die hämolytische Anämie auf, in vielen Fällen ist sie kombiniert mit einer aplastischen Anämie durch das Knochenmarkversagen. Viele Patienten haben bereits eine allgemeine Verringerung aller Blutzellen (Panzytopenie) als Ausdruck des Knochenmarkversagens. Die namensgebende anfallsartig auftretende (paroxysmale), nächtliche Ausscheidung von Hämoglobin in den Urin (Hämoglobinurie) mit dunkel gefärbtem Urin tritt nur bei etwa jedem vierten Patienten auf. Das dritte Kardinalsymptom neben Anämie und Panzytopenie ist eine ausgeprägte Blutgerinnungsneigung (Thrombophilie). Viele Patienten leiden unter schwerer Erschöpfung (Fatigue). Sie hängt nicht mit der Anämie zusammen, sondern vom Ausmaß der Hämolyse-Aktivität. Sie wird häufig durch Infekte, körperliche Anstrengung, Operationen und Schwangerschaften verschlimmert. Manche Patienten klagen über Bauch- und Rückenschmerzen, Speiseröhrenkrämpfe, Schluckbeschwerden und Erektionsstörungen. Bei den meisten Patienten bestehen oder entwickeln sich Einschränkungen der Nierenfunktion sowie ein erhöhter Blutdruck in den Lungenarterien (Pulmonale Hypertonie). Zu diesen Symptomen, die auf die Hämolyse zurückgeführt werden können, kommen die Beschwerden durch die Anämie: Schwindel, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, schneller Herzschlag und Blässe. Je nach dem, wie weit das Knochenmarkversagen fortgeschritten ist, kommen die Folgen durch die Panzytopenie hinzu: Infektanfälligkeit durch den Mangel an Immunzellen und eine Blutungsneigung durch den Mangel an Blutplättchen. Für Patientinnen mit PNH stellt eine Schwangerschaft eine erhebliche Gefahr dar. Das Thromboserisiko erhöht sich durch die Schwangerschaft nochmals, wodurch Schwangere eine erhöhte Sterblichkeit als andere PNH-Patienten aufweisen und mehr Fehlgeburten als gesunde Frauen erleiden.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf und Prognose.", "content": "Der natürliche Verlauf der PNH kann sich über Jahre hinziehen. Noch in den 90er Jahren verstarb die Hälfte der Erkrankten innerhalb von 10 Jahren nach Diagnosestellung. In den frühen 2000er Jahren verlängerte sich diese Zeit auf 20 Jahre. Patienten unter Eculizumab-Langzeittherapie (s. u.) können die gleiche Lebenserwartung wie Gesunde haben. Vor Einführung wirksamer Therapien waren Thrombosen die Haupttodesursache bei PNH-Patienten. Die Thrombosen treten meistens an den Lebervenen (Budd-Chiari-Syndrom) auf, andere häufig betroffene Venen sind die Pfortader, die Mesenterialvenen, die Milzvene und die venösen Sinus des Gehirns (Sinusthrombose). Auch die tiefen Venen der Beine und Arme können betroffen sein, wodurch es zu Lungenembolien kommt. Arterielle Thrombosen sind seltener und können unter anderem Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen. Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie tritt regelhaft mit einem Knochenmarksversagen durch eine Autoimmunreaktion auf. Bei Patienten mit ausgeprägter aplastischer Anämie führt langfristig das Knochenmarksversagen zum Tod. Bei etwa ein bis zwei Prozent der Erkrankten geht die PNH in eine akute myeloische Leukämie über.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheitsentstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pathogenese.", "content": "Das Komplementsystem besteht aus verschiedenen Proteinen im Blut, deren Aufgabe es ist, eingedrungene Mikroorganismen wie Bakterien zu erkennen, ihre Zellmembran zu eröffnen und dadurch zu zerstören (lysieren). Die Blutzellen des Körpers werden verschont, weil bestimmte Proteine auf der Oberfläche der Zellen, CD55 und CD59, die Attacke des Komplementsystems verhindern. Die Proteine müssen allerdings mit einem Glycolipid an der Zellmembran verankert werden, dieser Anker heißt Glycosylphosphatidylinositol, kurz GPI. Bei PNH fehlt vielen Blutzellen GPI, weswegen sie ohne CD55 und CD59 den Angriffen des Komplementsystems ausgesetzt sind. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind am anfälligsten für die Zerstörung, weil sie keinen Zellkern haben. Die Ursache liegt in den blutbildenden Stammzellen des Knochenmarks. Bei der PNH tritt in einer oder mehreren Stammzellen ein erworbener Defekt (somatische Mutation) in dem Gen \"PIGA\" auf. \"PIGA\" ist das Gen für das Enzym N-Acetylglukosaminyltransferase. Dieses ist für den ersten Schritt der GPI-Synthese zuständig und verliert durch die Mutation seine Funktion. Theoretisch kann durch den Verlust jedes der über 20 an der GPI-Herstellung (Synthese) beteiligten Gene die PNH entstehen. Praktisch gibt es nur einen einzigen bekannten Fall, in dem nicht eine \"PIGA\"-Mutation die Ursache war. Das liegt daran, dass \"PIGA\" auf dem X-Chromosom liegt. Männer haben nur ein X-Chromosom, Frauen haben zwar zwei, davon ist jedoch nur eines aktiv, das andere ist „abgeschaltet“. Deswegen reicht eine einzige Mutation in \"PIGA\", um die GPI-Synthese zu verhindern. Alle anderen Gene liegen doppelt vor, es müssten also beide Varianten (Allele) des gleichen Gens durch eine Mutation ausgeschaltet sein, um die GPI-Synthese zu beeinträchtigen. Diese Konstellation ist aber unwahrscheinlich und daher selten. Zum Ausbruch der Krankheit reicht die \"PIGA\"-Mutation alleine nicht aus, da auch bei den meisten gesunden Menschen ohne PNH \"PIGA\"-mutierte Stammzellen nachgewiesen werden können. Es muss also Faktoren geben, durch welche die mutierte Stammzelle zwischen den anderen, nicht mutierten, Stammzellen im Knochenmark die Vorherrschaft erlangt. Hier wird einerseits eine Autoimmunreaktion gegen gesunde, GPI-tragende Stammzellen diskutiert. Dadurch ist das häufig zu beobachtende gleichzeitige Auftreten von PNH und Knochenmarkversagen (aplastische Anämie) zu erklären. Durch den Schwund gesunder Stammzellen erhalten die GPI-losen Stammzellen Platz zur Ausbreitung. Andererseits zeigten Genom-Studien, dass in den \"PIGA\"-mutierten Stammzellen bei PNH noch andere Mutationen in Genen auftreten, die für die Regulation des Zellwachstums eine Rolle spielen und häufig auch bei Blutkrebserkrankungen gefunden werden.", "section_level": 2}, {"title": "Pathophysiologie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anämie und Hämolyse.", "content": "Das zentrale Zeichen der PNH ist die ständige Hämolyse durch das Komplementsystem. Sie verstärkt sich durch bestimmte Auslöser wie Infektionen, weil dann über Antikörper das Komplementsystem verstärkt aktiviert wird, und im Schlaf. Das durch die Hämolyse freigesetzte Hämoglobin wird über die Nieren ausgeschieden und bewirkt eine Dunkelfärbung des Urins. Der Zusammenhang zwischen Schlaf und Hämolyse beschäftigte lange die Forschung. Die gängige Vermutung ist, dass es im Schlaf zu einer leichten Hypoventilation kommt. Dadurch wird weniger CO abgeatmet, das sich folglich im Blut anreichert. Dadurch sinkt der pH-Wert, das Blut wird also saurer, was die Aktivität des Komplementsystems steigert. Diese Hypothese wurde nie bewiesen, zumal nur eine Minderheit der Patienten die klassische „nächtliche“ Hämoglobinurie zeigt. Nicht alle PNH-Erythrozyten sind gleich empfindlich gegenüber den Angriffen des Komplementsystems. Je nach zugrundeliegendem Defekt in \"PIGA\" können die betroffenen Zellen in unterschiedlichem Ausmaß GPI-verankerte Proteine auf ihrer Zellmembran zeigen. Die stärke der Hämolyse hängt dann davon ab, wie viel (oder wie wenig) CD55 und CD59 auf der Zelloberfläche verbleibt.", "section_level": 3}, {"title": "Knochenmarkversagen.", "content": "Die PNH ist mit anderen Knochenmarkserkrankungen assoziiert. Etwa 20 % der PNH-Patienten haben zum Zeitpunkt der Diagnosestellung auch Zeichen eines allgemeinen Rückgangs der Blutbildung im Knochenmark durch eine aplastische Anämie. Zum besseren Verständnis dieses Zusammenhangs hilft es, sich die Ursache der aplastischen Anämie vor Augen zu führen: bei der plötzlich auftretenden Form der aplastischen Anämie bei jüngeren Menschen liegt in der Regel ein Angriff zytotoxischer T-Zellen auf das eigene Knochenmark vor. Was diese Autoimmunreaktion auslöst, ist nicht klar, wahrscheinlich gibt es mehrere Auslöser und Zielstrukturen. Bei etwas mehr als jedem zehnten Fall „entkommen“ aber Knochenmarkzellen der Attacke. Es sind mehrere Eigenschaften von Knochenmarkzellen bekannt, die dazu führen, dass sie von den angreifenden T-Zellen verschont werden. Sind also die PNH-Stammzellen ohne GPI vor der Autoimmunreaktion geschützt, liegt der Schluss nahe, dass diese etwas mit dem GPI-Anker zu tun haben muss – bis heute ist aber kein Antigen identifiziert worden.", "section_level": 3}, {"title": "Dystonie glatter Muskelzellen und Thrombosen.", "content": "Einige Symptome, wie die Schmerzen, Schluckstörungen, die Nierenfunktionseinschränkungen und die pulmonale Hypertonie, können durch Anspannung der glatten Muskelzellen, die in den Wänden von Blutgefäßen und der Verdauungsorganen vorkommen, erklärt werden. Sie sind eine Folge der Hämolyse. Normalerweise wird freies Hämoglobin im Blut über verschiedene Mechanismen eliminiert. Bei den hämolytischen Anfällen fällt jedoch so viel Hämoglobin an, dass die Schutzmechanismen überfordert sind. Dieses freie Hämoglobin bindet dann Stickstoffmonoxid (NO) in den Gefäßen. Stickstoffmonoxid sorgt für eine Entspannung glatter Muskelzellen, fehlt es, kontrahieren die glatten Muskelzellen. Blutgefäße verengen sich dadurch, was die Erektions- und Nierenstörungen sowie den Bluthochdruck in der Lunge erklärt. Auch in den Wänden des Verdauungstraktes kontrahieren Muskelzellen, daher die Bauchkrämpfe und Schluckstörungen. Der Entstehungsmechanismus der Thrombosen ist unklar und ein Problem für die zukünftige Forschung. Eine Möglichkeit ist die erhöhte Thrombozytenaktivität durch den Stickstoffmonoxid-Mangel, der auch mit der Dystonie glatter Muskelzellen in Verbindung gebracht wird.", "section_level": 3}, {"title": "Einteilung.", "content": "Aufgrund der Verknüpfung der PNH mit anderen Knochenmarkerkrankungen gibt es vielfältige Ausprägungen der Krankheit. Es gibt zwei Klassifikationen, die versuchen, dies abzubilden, durchgesetzt hat sich bislang keine. Die ältere von 2005 unterscheidet drei Unterkategorien: 1. die PNH mit Hämolyse und Thrombosen. 2. die PNH im Kontext einer anderen Knochenmarkerkrankung (aplastische Anämie, Myelodysplastisches Syndrom). 3. die subklinische PNH. Hier haben Patienten geringe Anteile an PNH-Zellen, haben aber keine Symptome. Die neuere von 2008 ist mittlerweile verbreiteter. Auch sie unterscheidet drei Unterkategorien: 1. die hämolytische (klassische) PNH. Es liegen eine Hämolyse oder Thrombosen vor. 2. die aplastische-Anämie-PNH (AA-PNH) mit zusätzlichen Hinweisen auf ein Knochenmarkversagen. Diese beiden Gruppen sind über Grenzwerte der Hämoglobin-Konzentration, der Anzahl bestimmter Immunzellen und der Blutplättchen definiert. Patienten, die aufgrund ihrer Blutwerte keiner der beiden Unterkategorien zugeordnet werden, fallen daher in Kategorie 3: \"Intermediate PNH\", deutsch etwa „mittlere PNH“.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Die Diagnosestellung wird wesentlich von den Symptomen des Patienten geleitet. Häufig ergibt sich der Verdacht auf eine Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie bei Patienten, bei denen eine Blutarmut aufgefallen ist. Im Laboruntersuchung des Blutes zeigen sich dann Zeichen einer hämolytischen Anämie: der Hämoglobinwert und die Zahl der roten Blutkörperchen sind erniedrigt. Gleichzeitig ist die Konzentration der Laktatdehydrogenase (LDH) erhöht, weil sie aus den zerstörten roten Blutkörperchen freigesetzt wird. Unkonjugiertes Bilirubin (ein Abbauprodukt von Hämoglobin) ist ebenfalls erhöht. Das Haptoglobin, das freies Hämoglobin im Blut bindet, ist erniedrigt oder nicht nachweisbar. In der Regel wird auch ein Blutausstrich durchgeführt. Dieser erlaubt es, das Aussehen der Erythrozyten zu beurteilen. Insbesondere finden sich bei der PNH keine Fragmentozyten, wie sie bei anderen hämolytischen Anämien auftreten (s. Differentialdiagnose). Der Ham-Test wird heute nicht mehr angewendet. Stattdessen wird zum sicheren Nachweis der Erkrankung die Durchflusszytometrie einer peripheren Blutprobe angewendet: Mit dieser Untersuchung kann das Fehlen von GPI-verankerten Proteinen entdeckt werden. Gibt es Blutzellen aus mindestens zwei verschiedenen Blutzellreihen (z. B. Erythrozyten und Granulozyten), denen mindestens zwei solcher Proteine fehlen, gilt die PNH als sehr wahrscheinlich. Eine neuere Methode weist GPI direkt nach: Fluorescence-labeled Aerolysin (FLAER). Aerolysin ist ein Toxin des Bakteriums Aeromonas hydrophilius, das unmittelbar an den GPI-Anker bindet. Es ist mit einem Fluoreszenz-Farbstoff versehen, der unter dem Mikroskop erkannt werden kann (Fluoreszenzmikroskopie). Zellen, denen GPI fehlt, färben sich deswegen nicht an.", "section_level": 2}, {"title": "Differentialdiagnosen.", "content": "Die wichtigste Differentialdiagnose zur PNH ist die Autoimmunhämolytische Anämie. Bei dieser bildet das Immunsystem Antikörper gegen die roten Blutkörperchen. Diese Antikörper lassen sich im Coombs-Test nachweisen. Bei PNH bleibt der Coombs-Test negativ, da keine Antikörper gegen rote Blutkörperchen vorliegen (Coombs-negative hämolytische Anämie). Andere Differentialdiagnosen sind angeborene hämolytische Anämien, die sich meistens schon im Kindesalter zeigen, sowie andere erworbene hämolytische Anämien:", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Therapieempfehlungen für den deutschsprachigen Raum werden in Zusammenarbeit der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie auf onkopedia.com veröffentlicht (s. Weblinks). Generell erfolgt die Behandlung der zumeist vorliegenden Anaplastischen Anämie nach der Leitlinie zur Anaplastischen Anämie. Die Therapie der Hämolyse-bezogenen Krankheitszeichen richtet sich nach der Ausprägung der Symptome. Bei hämolytischer Anämie kann Eisen und Vitamin B12 zur Unterstützung der Blutneubildung verabreicht werden. Bei schweren Blutverlusten muss gegebenenfalls Blut transfundiert werden. Haben Patienten Thrombosen, benötigen sie eine lebenslange Hemmung der Blutgerinnung, beispielsweise mit Marcumar, Heparin oder DOAKs. Diese Therapie schließt erneute Thrombosen im Fall der PNH allerdings nicht aus. Bakterielle Infektionen sollen früh mit Antibiotika behandelt werden, um hämolytische Anfälle zu vermeiden. Lange war die einzige Aussicht auf Heilung eine Knochenmarktransplantation. Diese Therapie beinhaltet für den Patienten allerdings ein großes Risiko, zu versterben, weswegen sie nur bei schweren Fällen als letztes Mittel in Frage kam. 1996 wurde Eculizumab vorgestellt: Der gentechnisch hergestellte monoklonale Antikörper gegen den Komplementfaktor C5 wurde in den Folgejahren in mehreren klinischen Studien getestet. Seit 2007 ist Eculizumab in den USA und in der Europäischen Union unter dem Markennamen Soliris zugelassen. Studienergebnisse mit dem Wirkstoff zeigten eine schnelle und anhaltende Kontrolle der chronischen Hämolyse. PNH-Patienten erleiden unter Eculizumab-Therapie fast keine Thrombosen mehr, was sonst die Haupttodesursache darstellte. Fast die Hälfte der Patienten benötigte keine Bluttransfusionen mehr. Auch die für eine PNH typischen Symptome, wie z. B. Bauchschmerzen, Schluckbeschwerden (Dysphagie) und Potenzstörungen (erektile Dysfunktion), konnten mit einer Eculizumab-Behandlung verbessert werden. Insgesamt zeigte sich eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität der Patienten, u. a. durch eine Verbesserung der Fatigue-Symptomatik. Eculizumab wurde gut vertragen und das Nebenwirkungsprofil war vergleichbar mit der der Placebogruppe. Da Eculizumab einen Teil der Komplementkaskade blockiert und damit auch die Abwehr von Bakterien behindert, ist das Risiko einer Meningokokkeninfektion mit der Folge einer Hirnhautentzündung erhöht. Aus diesem Grund müssen alle Patienten mindestens zwei Wochen vor Therapiebeginn gegen Meningokokken geimpft werden. Langzeitüberlebensdaten von Patienten, die seit bis zu 8 Jahren mit Eculizumab behandelt werden, zeigten, dass sich die Lebenserwartung der Patienten an die der normalen Bevölkerung angleicht. Im Dezember 2018 erteilte die amerikanische Zulassungsbehörde FDA eine Zulassung für Ravulizumab (Handelsname: Ultomiris), das ebenfalls ein monoklonaler Antikörper gegen Komplementfaktor C5 ist. In der EU wurde Ravulizumab am 2. Juli 2019 zugelassen. Die deutsche Leitlinie empfiehlt Eculizumab und Ravulizumab gleichermaßen zur Therapie symptomatischer Patienten.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Der amerikanische Hämatologe Charles Parker aus Salt Lake City hat sich intensiv mit der Forschungsgeschichte der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie auseinandergesetzt. In einem umfangreichen Artikel von 2002 teilt er die Forschungsgeschichte in eine „frühe Geschichte“ und eine „moderne Geschichte“ ein. Die erste Phase war durch die Beschreibung und Definition des Krankheitsbildes geprägt. Die Entdeckung des alternativen Aktivierungsweges des Komplementsystems markierte einen Wendepunkt, weil von nun an die molekularbiologischen Grundlagen der Krankheit aufgedeckt wurden. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Forschung 1993 mit der Aufdeckung der genetischen Ursache. Parker fragt, warum eine derartig seltene Erkrankung verhältnismäßig viel Aufmerksamkeit durch die Forschung erhielt. Er glaubt, die „elegante Komplexität“ der Natur, die in der Pathophysiologie der PNH zu erkennen sei, übe eine Faszination auf Hämatologen aus. Die PNH-Forschung trieb einerseits den Erkenntnisfortschritt in der Erforschung des Immunsystems voran. Andererseits sei sie ein Beispiel dafür, wie beiläufige Beobachtungen aus benachbarten Forschungsgebieten entscheidende Erkenntnisse füreinander bergen können.", "section_level": 1}, {"title": "Vom ersten Fallbericht zum alternativen Weg.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Die Beschreibung der Krankheit.", "content": "Die erste Beschreibung eines Patienten mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie wird dem Greifswalder Arzt Paul Strübing zugerechnet, der 1882 noch als Assistenzarzt den Fall des 29-Jährigen Stellmachermeisters Carl G. beschreibt. Dieser bemerkte seit 1876 eine morgendliche dunkle Verfärbung des Urins, während seine Haut zusehends blasser wurde und sich grau-gelblich färbte. Die Symptomatik war anfallsartig verstärkt und ging mit Abgeschlagenheit, Schwindel und Herzklopfen, sowie mit Schmerzen in der Milz- und Nierengegend einher. Strübing fand heraus, dass der Urin Hämoglobin beinhaltete, aber keine roten Blutkörperchen. Ebenso beobachtete er, dass sich nach schweren Anfällen auch das Blutplasma rot färbte. Hieraus zog er den (richtigen) Schluss, dass eine Zerstörung roter Blutkörperchen in den Blutgefäßen vorliegen müsse. Er nahm an, dass der Schlaf eine entscheidende Rolle spielt, weil zwar nach dem nächtlichen Wecken des Patienten dunkler Urin ausgeschieden wurde, sonst aber nicht. Strübing war bekannt, dass Erythrozyten in einem sauren Milieu (unter Inkubation mit CO2, denn eine höhere CO-Konzentration im Blut säuert dieses an) schneller lysierten. Er stellte daher die Hypothese auf, dass die Ursache der Hämolyse darin liege, dass sich im Schlaf durch langsameren Blutfluss die CO-Konzentration erhöhe. Dadurch würde das Blut saurer, was die Hämolyse verursache. Strübing versuchte, seine Hypothese zu untermauern: Er verabreichte seinem Patienten Säure, um einen Anfall auszulösen, was jedoch nicht gelang. Tatsächlich ist Strübings Beschreibung nicht die älteste Veröffentlichung, die einen Fall von PNH beschreibt. Eine ältere Beschreibung stammt beispielsweise von dem britischen Arzt William Gull (1866), die älteste könnte aus dem Jahr 1793 sein. Strübings Verdienst war es aber, die PNH als eigenständige Krankheit zu erkennen, und sie von Hämoglobinurien durch Kälte (Autoimmunhämolytische Anämie vom Kältetyp) sowie der Marschhämoglobinurie abzugrenzen, weshalb er als Erstbeschreiber anerkannt wird. Strübing schlug später eine Karriere außerhalb der Hämatologie ein, weswegen er die Krankheit nicht weiter verfolgte. Ab 1908 wurde die Krankheit vermehrt beforscht und beschrieben, ein Übersichtsartikel von 1949 nennt 73 Fallbeschreibungen, die zwischen 1908 und 1949 veröffentlicht wurden. Aus diesem Zeitraum sind die Arbeiten der Italiener Ettore Marchiafava und Ferdinando Micheli, die 1928 bzw. 1931 Fälle aufarbeiteten und als Syndrom beschrieben, hervorzuheben. Aufgrund ihrer Leistungen wurde die Erkrankung bis in die 60er Jahre hinein als \"Marchiafava-Micheli-Syndrom\" bezeichnet, ehe der Begriff aus der Mode kam. Der Name „paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie“ wurde 1928 von dem Amsterdamer Arzt J. Enneking erstmals verwendet und setzte sich zusehends durch.", "section_level": 3}, {"title": "Van den Bergs Experimente.", "content": "Eine wichtige Arbeit für das Verständnis der Krankheit wurde von dem Niederländer Hijmans van den Berg geleistet. Dieser zeigte 1911, dass die Erythrozyten von PNH-Patienten im Serum in vitro (also im Reagenzglas) in einer CO-Atmosphäre lysieren – und zwar im Serum des Patienten, aber auch wenn sie in die Blutseren blutgruppengleicher Gesunder gegeben wurden. Gleichzeitig zeigte er, dass die Erythrozyten gesunder Versuchspersonen die gleiche Behandlung unbeschadet überstehen. Damit war bewiesen, dass die Ursache der Hämolyse in den Erythrozyten lag, und dass es sich nicht um einen krankhaften Faktor im Blutserum handeln konnte. Van den Bergs Experimente bargen noch eine weitere wichtige Erkenntnis, weil sie erstmals das Komplementsystem ins Spiel brachten. Zu dieser Zeit waren drei Komponenten der humoralen Immunantwort bekannt: Antigen, Antikörper und das Komplementsystem, das die Funktion der Antikörper ergänzt (komplementiert). Über das Komplementsystem war bekannt, dass es durch Hitze zerstört werden kann, und dass seine Funktion durch Gabe einer geringen Menge Blutserum (das Komplementfaktoren enthält) wiederhergestellt werden kann. Van den Berg beobachtete, dass tatsächlich keine Hämolyse stattfand, wenn das Serum zuvor erhitzt wurde. Das deutete darauf hin, dass Komplement an der Hämolyse beteiligt ist. Aber, anders als es vor dem Wissensstand der Zeit zu erwarten war, konnte die Hämolyseaktivität nicht durch Zugabe von frischem Serum wiederhergestellt werden. Hijmans van den Berg verwarf daher die Annahme, dass das Komplementsystem an der Hämolyse beteiligt sein könnte. Heute wissen wir, dass die damals bekannten Eigenschaften des Komplementsystems auf den klassischen Weg der Komplementaktivierung zutreffen. Dieser ist die Komplementaktivierung durch Bindung eines Antikörpers an ein Antigen. Dieser Mechanismus spielt bei der autoimmunhämolytischen Anämie eine Rolle, nicht aber bei der PNH. Bei der PNH binden Komplementfaktoren direkt an Strukturen auf der Zelloberfläche und aktivieren dadurch den Membranangriffskomplex – der alternative Weg der Aktivierung, dessen Existenz erst in den 1960er Jahren bewiesen wurde. Die klassische Aktivierung über die Bildung von Antikörper-Antigen-Komplexen funktioniert auch noch bei hohen Verdünnungen, worauf die Wiederherstellung der Komplementaktivität durch Zugabe geringer Mengen Serum beruht. Die alternative Aktivierung ist dagegen schon bei geringer Verdünnung der Komplementfaktoren nicht mehr möglich. Deswegen konnte van den Berg zwar die Hämolyse durch Erhitzung des Komplements verhindern, bei der Zugabe der frischen Komplementfaktoren waren diese aber zu stark verdünnt, um über den alternativen Weg aktiviert werden zu können.", "section_level": 3}, {"title": "Thomas Hale Ham.", "content": "Ab 1937 begann Thomas Hale Ham, ein Arzt aus Cleveland, Ohio, sich mit der PNH zu beschäftigen. Seine Arbeiten sollten richtungsweisend für die Forschung der nächsten Jahrzehnte werden. Wie Strübing, dessen Publikation Ham nicht kannte, beschäftigte er sich zunächst mit dem Zusammenhang zwischen Schlaf und Hämoglobinurie. Er konnte durch Verschieben des Schlafrhythmus eines Studienpatienten zeigen, dass die Hämoglobinurie vom Schlaf, und nicht von der Tageszeit, abhängt. Ferner konnte er bei Studienpatienten hämolytische Anfälle auslösen, indem er ihnen Säure gab, und umgekehrt Anfälle verhindern, wenn er ihr Blut alkalisierte (durch Gabe von Basen, oder indem er sie im Schlaf mit einer eisernen Lunge hyperventilieren ließ). Wie auch Strübing glaubte Ham, die Ursache der Hämolyse liege in einer erhöhten CO-Konzentration im Blut durch eine Hypoventilation im Schlaf. Als nächstes ergänzte Ham seine Experimente am Menschen durch Laborexperimente. Er wiederholte van den Bergs wesentliche Experimente, wobei er allerdings nicht auf van den Bergs Arbeiten verweist – es ist nicht klar, ob sie ihm zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt waren. Auch Ham schlussfolgerte richtig, dass die Ursache der Krankheit in den Erythrozyten des Erkrankten liegt, während der hämolysierende Faktor ein normaler Bestandteil des Blutes sein muss. Ham begründete, warum am Prozess der Hämolyse keine Antikörper beteiligt sind, kam dadurch aber zu dem Fehlschluss, dass ein bislang unbekanntes, vom Komplementsystem verschiedenes System die Hämolyse vermitteln müsse. Aus der in dieser Experimentenreihe gemachten Beobachtung, dass PNH-Erythrozyten bei Ansäuerung des Blutes lysieren, wurde später ein diagnostischer Test entwickelt, der Ham-Test. Dieser war für 50 Jahre die Standardmethode in der Diagnostik, bis er durch die Durchflusszytometrie ersetzt wurde. 1939 veröffentlichte Ham mit seinem Kollegen John Holmes Dingle eines der einflussreichsten Paper in der Forschungsgeschichte der PNH, indem sie detailliert darlegen, dass ein bislang unbekannter Mechanismus die Erythrozyten lysiert. Der Befund, dass keine Antikörper daran beteiligt sind, war völlig neu und passte nicht in das bisherige Bild der humoralen Immunantwort. Obwohl sie mehrere deutliche Hinweise auf eine Rolle des Komplementsystems beschreiben, und vermutlich auch selbst daran glaubten, dass dieses für die Hämolyse verantwortlich ist, behaupten sie im Diskussionsteil des Artikels, das Komplementsystem sei nicht der lysierende Faktor. Vermutlich waren sie in ihren Schlussfolgerungen zurückhaltend, weil sie ahnten, dass ihre Ergebnisse in der Fachwelt auf Skepsis und Ablehnung stoßen würden. Ein im Rückblick bedeutsamer Nebenbefund war die Beobachtung, dass bei ihrem Testpatienten nur 15 % der roten Blutkörperchen von der Hämolyse betroffen waren.", "section_level": 3}, {"title": "Entdeckung des alternativen Wegs der Komplementaktivierung.", "content": "Das Jahrzehnt nach Hams und Dingles Publikation sah kaum Fortschritte. Die Forschung sammelte weiter Daten, die für und gegen eine Rolle des Komplementsystems sprachen. Eine – im Rückblick – bedeutsame Entdeckung war, dass der hämolytische Prozess bei der PNH (über die damals unbekannte alternative Komplementaktivierung) von Magnesium-Ionen (Mg2+) abhängt. Darin unterscheidet er sich von der autoimmunhämolytischen Anämie. Eine erste Erklärung, welcher Teil des Immunsystems die Hämolyse bei der PNH vermittelte, lieferte Louis Pillemer. Pillemer isolierte 1954 bei dem Versuch, den damals so bezeichneten dritten Komplementfaktor zu isolieren (der eigentlich aus mehreren Komplementfaktoren besteht) zufällig Properdin – ein Protein, das die Anlagerung des Komplementfaktors C3b an Faktor B unterstützt. Pillemer bemerkte, dass Properdin nur in Anwesenheit von Komplement und Magnesium aktiv war. Dabei wirkte es an der Zerstörung von Bakterien, Viren und „bestimmter roter Blutkörperchen“ mit – PNH-Erythrozyten. Dabei fiel auf, dass Antikörper für die Properdinaktivität nicht benötigt wurden. Zwei Jahre später wies Pillemer mit seinen Kollegen Carl F. Hinz und William S. Jordan nach, dass Properdin zwar für die Hämolyse von PNH-Erythrozyten zwingend notwendig ist, für die Hämolyse bei der autoimmunhämolytischen Anämie jedoch verzichtbar. Pillemers Studien an Properdin und der PNH lieferten starke Hinweise darauf, dass es eine Antikörper-unabhängige Komplementaktivierung gibt. Allerdings konnte sich Pillemers Hypothese vom Properdin-System unter Komplementsystem-Forschern nicht durchsetzen, insbesondere deswegen, weil sich technisch bedingt kleine Mengen Antikörper in seinen Proben fanden. Seine Kollegen nahmen daher an, dass diese die Komplementaktivierung erklärten. Pillemer starb 1957 nach einem Treffen mit anderen auf dem Gebiet tätigen Wissenschaftlern an einer Überdosis Schlafmitteln. Unter Hämatologen hingegen fand das Properdin-System als Erklärung für die Hämolyse der PNH schnell weitgehende Akzeptanz, da es am besten zu den Beobachtungen der vorangegangenen Jahrzehnte passte. Erst nach der Entwicklung besserer Aufbereitungsmethoden und 10 Jahre nach Pillemers Tod konnten seine Vermutungen bestätigt werden. Bis 1980 waren die Bestandteile des alternativen Aktivierungsweges aufgeklärt.", "section_level": 3}, {"title": "Vom alternativen Weg zur genetischen Ursache.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "PNH ist ein Mosaik.", "content": "Nach Ham und Dingle beobachteten Forscher immer wieder, dass niemals alle Erythrozyten von PNH-Patienten von Hämolyse betroffen waren, was nahelegte, dass sich zwei unterschiedliche Populationen von Erythrozyten im Blut der Betroffenen finden (also ein Mosaik bilden). Die britischen Hämatologen Wendell F. Rosse und John Dacie untersuchten diese Frage 1966 genauer. Durch genaue Beobachtungen des Verlaufs von Hämolysen in gesundem Blut und dem Blut von PNH-Patienten wiesen sie nach, dass PNH-Kranke einen gewissen Anteil hämolyseanfälliger Erythrozyten haben, während der Rest ihrer roten Blutkörperchen eine normale Empfindlichkeit gegenüber dem Komplementsystem zeigt. Dabei lag der Anteil hämolyseanfälliger Erythrozyten zwischen 4 und 80 %, was die unterschiedliche Ausprägung der Symptome erklärte. Ursprünglich ging man davon aus, dass es nur zwei Populationen von PNH-Zellen gebe: eine, die sehr anfällig gegenüber der Hämolyse durch das Komplementsystem ist, und eine, die nicht anfällig ist. Durch weitere Studien in den 1970ern musste diese Einschätzung jedoch korrigiert werden, denn bei manchen Patienten ließen sich mehrere Erythrozytenpopulationen nachweisen, deren Hämolyse-Anfälligkeit zwischen den beiden ursprünglich postulierten Gruppen lag. Ebenfalls 1969 konnte gezeigt werden, dass auch die Blutplättchen und bestimmte Immunzellen von PNH-Patienten anfälliger für die komplementvermittelte Hämolyse sind, was die These stützte, dass es einen gemeinsamen Vorgänger dieser Zellen gibt, und dass die Ursache der PNH eine somatische Mutation ist. Zu diesem Zeitpunkt war die Existenz blutbildender Stammzellen, aus denen alle Blutzelllienen hervorgehen können, noch nicht bewiesen und hoch umstritten. Die Ergebnisse der PNH-Forschung lieferten hier Argumente für die Befürworter dieser Theorie.", "section_level": 3}, {"title": "Entdeckung der Komplementregulatoren.", "content": "Edward M. Hoffmann, ein Hämatologe aus Florida, berichtete 1969 als erster von einem Faktor in Erythrozyten, der die komplement-vermittelte Hämolyse unterbinden kann. Diesen nannte er \"decay accelerating factor\" (DAF), weil er den Abfall der Komplementaktivität beschleunigt. DAF (heute als CD55 bezeichnet) verhindert die Umwandlung des Komplementfaktors C3 zu C3b. Damit blockiert er sowohl die Komplementaktivierung über den klassischen, als auch über den alternativen Weg. 1983 berichteten Anne Nicholson-Weller und Kollegen, dass PNH-Erythrozyten DAF fehle. Dass dieser Mangel an DAF eine ursächliche Rolle in der Pathogenese der Erkrankung spielen würde, war schnell allgemein akzeptiert. Er erklärte allerdings nicht alles, denn es gab auch Hinweise auf eine gestörte Regulation des Membranangriffs-Komplexes (MAC). Der Regulator für MAC konnte erst 1989 identifiziert werden. Seine Entdecker gaben ihm den Namen \"membrane inhibitor of reactive lysis\" (MIRL, zu Deutsch „Membran-Inhibitor der reaktiven Lyse“), heute läuft er unter dem Kürzel CD59. Mit der Kenntnis dieser beiden Regulatoren konnte erklärt werden, warum PNH-Eryhtrozyten unterschiedlich anfällig für die Lyse sind. Erythrozyten, denen beide Regulatoren vollständig fehlen, sind am anfälligsten für das Komplementsystem. Es gibt aber Erythrozyten, deren Anfälligkeit geringer ausgeprägt ist, weil sie noch in geringerem Maße CD55 und CD59 auf ihrer Oberfläche haben. Während die Menge von CD59 noch ausreicht, um den MAC zu kontrollieren, kann CD55 die Umwandlung von C3 zu C3b nicht mehr verhindern.", "section_level": 3}, {"title": "Der GPI-Anker.", "content": "Zwischen die Entdeckung von DAF und MIRL fällt die Entdeckung des GPI-Ankers. Hierzu, und zur Erkenntnis der Bedeutung für die PNH, führten einige zufällige Beobachtungen (Serendipität). Die erste stammt von 1951, als Forscher, die sich eigentlich für Leukämien interessierten, zufällig auch Leukozyten eines PNH-Patienten untersuchten und bemerkten, dass auf diesen die alkalische Phosphatase fehlte. Andere Forscher berichteten in den 1950ern, dass auf PNH-Erythrozyten auch keine Acetylcholinesterase und keine 5’Nukleotidase zu finden sind. Diese Enzyme stehen in keinem ursächlichen Zusammenhang mit der Erkrankung, warfen aber die Frage auf, warum drei nicht miteinander in Verbindung stehende Enzyme auf PNH-Zellen fehlen. Die Antwort kam 1985, nachdem ein Science-Artikel über Experimente mit einem bakteriellen Enzym berichtete, die in den 1970ern durchgeführt worden waren. Dieses Enzym war eine Phospholipase, die Phosphatidylinsositole spaltet. Der Science-Artikel berichtete, dass der Einsatz der Phospholipase zur Freisetzung von Alkalischer Phosphatase, Acetylcholinesterase und 5’Nucleotidase, sowie von Thy1 (CD90), von Zellmembranen führt. Wissenschaftler der Universität von New York erkannten die Verbindung zur PNH. Sie besorgten sich die Phospholipase und konnten zeigen, dass auch DAF (CD55) durch diese von der Zellmembran gelöst wird. Für die Forscher war damit klar, dass jedes Protein, dass auf der Oberfläche von PNH-Erythrozyten fehlt, den gleichen Anker hat, und das andersherum jedes Protein, das normalerweise über diesen Anker mit der Zellmembran verbunden ist, auf PNH-Zellen fehlen muss.", "section_level": 3}, {"title": "Entschlüsselung der genetischen Ursache.", "content": "Bis 1987 war die Struktur dieses Ankers, Glycosylphosphatidylinositol aufgeklärt. Man nahm bereits seit den 1960ern an, dass die Ursache der PNH in einer somatischen Mutation liegen könnte. Als der Defekt des GPI-Ankers als zentral in der Entstehung der PNH bekannt wurde, stand die Forschung vor dem Problem, den ursächlichen Gendefekt zu identifizieren. Theoretisch waren Schädigungen in jedem der zahllosen Gene denkbar, die an der GPI-Synthese und der Verankerung der Proteine in der Zellmembran beteiligt sind. Erste Experimente deuteten auch darauf hin, dass die Störung in vielen unterschiedlichen Stellen liegen kann. Zu Hilfe kam – wieder ein mal – ein glücklicher Zufall. In den 1970ern wurde eine Linie von Lymphomzellen herangezüchtet, um die genetische Basis der Krebsentstehung zu erforschen. Zufälligerweise fehlte diesen Zellen auch CD90, was im Kontext der Lymphomforschung nebensächlich war. Mit dem Wissen um die Verankerung von CD90 durch GPI nutzten japanische Forscher um Taroh Kinoshita diese gut erforschte Zellreihe, um 1993 die genetische Ursache der PNH zu entschlüsseln. Kinoshita und seine Kollegen wiesen 1993 in einer Reihe anspruchsvoller Experimente nach, dass der genetische Defekt, der in den Lymphomzellen zum Fehlen des GPI-Ankers führt, der gleiche sein muss, der in den von ihnen untersuchten PNH-Zellen vorlag. Dies schlossen sie daraus, dass die Zellen ohne GPI-Anker kein N-Acetylglucosaminphosphatidylinositol herstellen konnten – was der erste Schritt der GPI-Synthese ist. Sie konnten ein Gen identifizieren, das für diesen Schritt verantwortlich erschien. Sie vervielfältigten dieses aus einer gesunden Zelle und übertrugen es auf GPI-lose Lymphomzellen. Nach der Übertragung synthetisierten die Zellen N-Acetylglucosaminphosphatidylinositol. Die Forscher tauften das Gen auf den Namen \"PIGA\" (Phosphatidylinosytol Glycan Class A). Sie Verglichen den Code des Gens GPI-tragender und GPI-loser Zellen und fanden in den GPI-losen Zellen unterschiede. Die Wissenschaftler bewiesen, dass es sich um erworbene Mutationen handelt, indem sie gesunde und kranke Zellen des gleichen Patienten verglichen. Die \"PIGA\"-Mutation fand sich nur in den PNH-Zellen. Wäre die \"PIGA\"-Mutation eine Keimbahnmutation, wäre sie in jeder Zelle nachzuweisen. Einen starken Hinweis darauf, dass diese Mutation in einer blutbildenden Stammzelle auftritt, lieferte die Arbeitsgruppe mit dem Nachweis der gleichen Mutation in B-Lymphozyten und Neutrophilen Granulozyten des gleichen Patienten. Schlussendlich konnte sie \"PIGA\" auf dem X-Chromosom lokalisieren. Bislang wurden rund 150 verschiedene Mutationen in \"PIGA\" beschrieben, deren Auswirkungen auf die GPI-Synthese von einer Funktionseinschränkung bis zum kompletten Verlust reichen. Diese Vielfalt des \"Genotyps\" von PNH-Stammzellen erklärt, warum sich PNH-Zellen in ihrer Anfälligkeit für die Hämolyse unterscheiden.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung des Blutes, bei der es durch einen erworbenen Gendefekt zur Zerstörung vor allem roter Blutkörperchen (Erythrozyten) durch einen Teil des Immunsystems, dem Komplementsystem, kommt. ", "tgt_summary": "Paroxysmální noční hemoglobinurie (; PNH) je onemocnění krvetvorby, vzácný druh anémie, jež je charakterizováno třemi hlavními klinickými projevy jako jsou intravaskulární hemolýza, žilní a arteriální trombóza a různé formy dřeňového selhání.", "id": 2436130} {"src_title": "Fred Durst", "tgt_title": "Fred Durst", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Durst wuchs in Gastonia, North Carolina mit seinem Stiefvater, seiner Mutter und seinem Stiefbruder auf. Nach der High School trat er in die Navy ein, wurde aber kurz darauf auf eigenen Wunsch hin wieder entlassen. Im Alter von 20 Jahren heiratete Durst und wurde Vater eines Mädchens. Später erwischte er seine Ehefrau beim Sex mit einem anderen Mann und es kam zu einer Prügelei. Durst verbrachte daraufhin ein Jahr im Gefängnis. Danach arbeitete er als gesponserter Skateboarder, bevor er 1994 an der Gründung von Limp Bizkit beteiligt war. Musikalisch wurde Fred Durst von Bands wie Kiss, Blondie, Wu-Tang-Clan, Suicidal Tendencies, Smashing Pumpkins, The Cure und Tool beeinflusst. Des Weiteren hatte der 1994 verstorbene Kurt Cobain, Frontman der Grunge-Band Nirvana, großen Einfluss auf den Musiker. Durst führte sowohl bei den meisten Musikvideos seiner Band, als auch den Videos für \"Falling Away From Me\" von Korn, \"It’s Been A While\" und \"Just Go\" von Staind und \"Give\" von Cold selbst Regie. Im letzteren spielte er zusammen mit Jonathan Davis von Korn auch eine der Hauptrollen. Im Jahre 2000 gelang Durst der Sprung zum Vizepräsidenten von Interscope Records, einem Sub-Label von Universal Music. Daraufhin gründete er das Interscope Sub-Label \"Flawless Records\". 2001 wurde über Flawless das Album \"Duke Lion Fights The Terror!\" von Big Dumb Face, dem Nebenprojekt des Limp Bizkit Gitarristen Wes Borland, herausgebracht. Zudem nahm Durst die Bands Puddle of Mudd und Revolution Smile unter Vertrag. Mit ersteren konnte er größere Erfolge verbuchen. Mit Limp Bizkit wurde Fred Durst zu einem der größten Rockstars der späten 1990er Jahre. Limp Bizkit gelang der Durchbruch mit einer Coverversion des Hits Faith von George Michael aus dem Jahr 1987. Großen Anteil daran hatte der Fernsehsender MTV, von dem das Lied häufig ausgestrahlt wurde. Es folgten weitere Hits wie \"Nookie\", \"Break Stuff\", \"Take a Look Around\", \"Rollin’\" und \"My Generation\". 2002 wurde Durst engagiert, um Songs für Britney Spears zu schreiben. Er behauptete später, eine Beziehung mit ihr gehabt zu haben, was Spears bestritt. Im Februar 2005 wurde auf mehreren Webseiten ein privates Sex-Video von Durst veröffentlicht, das Hacker zuvor von seinem Computer heruntergeladen hatten. Daraufhin reichte Durst eine Schadenersatzklage gegen die Anbieter ein. Am 5. Juli 2006 verkündete Durst auf dem MySpace-Blog von Limp Bizkit, dass er sich mit Krista Salvatore verlobt habe. Im April 2007 stellte Fred Durst seinen ersten Film, bei dem er Regie führte, beim Tribeca Film Festival vor und erhielt gute Kritiken von bekannten Regisseuren. Durst spielte bereits in der Kurz-Serie Revelations, dem Thriller Population 436 und in der Dr. House-Doppel-Episode Im Kopf von House / Im Herzen von Wilson eine Nebenrolle als Barkeeper. Im Juli 2009 gab Durst auf Twitter bekannt, dass er Esther Durst geheiratet hat. Drei Monate zuvor hatten sich beide verlobt. Im September 2009 gab er ebenfalls auf Twitter die Trennung bekannt: \"„For those of you inquiring I will confirm that Esther and I have decided to go our separate ways and we both thank you for your support.“\" Wie erst 2015 bekannt wurde, hatte er schon 2012 die aus der Ukraine stammende Visagistin Kseniya Beryazina geheiratet, April 2019 reichte Durst aber die Scheidung ein. Aus früheren Beziehungen hat er eine Tochter und einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fred Durst (* 20. August 1970 in Gastonia (North Carolina) als \"William Frederick Durst\") ist ein US-amerikanischer Sänger, Regisseur und Frontmann der Band Limp Bizkit.", "tgt_summary": "Fred Durst (* 20. srpna 1970, Jacksonville, Florida) je americký rapper, zpěvák, režisér a herec. Je známý hlavně jako frontman americké nu-metalové skupiny Limp Bizkit a také jako velmi kontroverzní postava metalové hudby. Dosáhl 71. místa v hitparádě Top 100 Metal Vocalist of All Time. Po vystudování střední školy se živil v rodném Jacksonville jako tatér a měl také svůj vlastní tetovací salón.", "id": 566098} {"src_title": "Andy Bell (Sänger)", "tgt_title": "Andy Bell (zpěvák)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bell begann seine Gesangskarriere nach eigenen Aussagen im Kirchenchor. Zeitweilig arbeitete er in einer Fabrik als Fleischpacker. 1985 war er mit Pierre Cope Mitglied des Projekts \"Dinger\", das die Single \"Air of Mystery\" aufnahm. Im März 1985 antwortete er auf eine Annonce, mit der Vince Clarke einen Sänger für ein neues Musikprojekt suchte. Bell war beim Vorsingen der 43. Teilnehmer und erhielt den Zuschlag. Seither arbeiten Clarke und Bell zusammen. Am 14. Dezember 2004 gab Bell bekannt, dass er HIV-positiv sei und dies bereits seit 1998 wisse. Bell spricht seit seiner Schulzeit Deutsch, nachdem er damals zwischen Latein und Deutsch wählen konnte. Er entschied sich für Deutsch, da er keine tote Sprache lernen wollte. Bell wohnte später einige Jahre in Berlin und konnte dort seine deutschen Sprachkenntnisse vertiefen. Derzeit lebt er mit seinem Partner in Hastings.", "section_level": 1}, {"title": "Soloprojekte.", "content": "1991 übernahm Bell in der Oper \"The Fall of the House of Usher\" von Peter Hammill die Rolle des Montresor. Im Oktober 2005 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum \"Electric Blue\". Auf dem Album sind drei Duette mit Claudia Brücken von Propaganda und Jake Shears von Scissor Sisters enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Bell ist in der Tierrechtsorganisation PETA aktiv. Dafür nahm er 1991 zusammen mit Lene Lovich das Lied \"Rage\" auf. Die Einnahmen spendeten sie ausschließlich PETA. Auch unterstützte Bell verschiedene AIDS-Hilfen in Großbritannien. Zudem engagiert er sich in der Schwulenbewegung und kämpfte dabei unter anderem gegen die frühere, schwulenfeindliche Gesetzgebung in seiner britischen Heimat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrew Ivan Bell (* 25. April 1964 in Peterborough, England) ist ein britischer Pop-Sänger. Gemeinsam mit Vince Clarke bildet er das Duo \"Erasure\".", "tgt_summary": "Andrew Ivan \"Andy\" Bell (narozen 25. dubna 1964) je zpěvák anglického synthpopového dua Erasure. Působí i sólově a vyšla mu alba \"Non-Stop\" a \"Electric Blue\".", "id": 2202723} {"src_title": "Proteindomäne", "tgt_title": "Doména (protein)", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Ein Protein kann aus einer einzelnen Domäne oder aus mehreren bestehen. Eine Domäne entspricht dabei meist einem zusammenhängenden Abschnitt der Aminosäuresequenz. Ausnahmen sind die zwei- und mehrteiligen Proteindomänen (engl. ') z. B. die POU-Domäne. Nicht die gesamte Proteinkette besteht aus Domänen. Eine Domäne ist oftmals aus Bündeln von Sekundärstrukturen wie α-Helices und β-Faltblattstrukturen aufgebaut, mit verbindenden Kurven (engl. ') zwischen den Sekundärstrukturen. Kleine Domänen sind oft durch eine Komplexbindung von Metallionen oder durch Disulfidbrücken stabilisiert. Innerhalb einer Proteindomäne befinden sich oftmals typische Strukturmotive. Die Länge von Domänen variiert zwischen 30 und mehr als 400 Aminosäuren, typischerweise liegt sie etwa zwischen 100 und 200 Aminosäuren. Die Länge von Domänen wird vermutlich von Zwängen bei der Proteinfaltung nach oben hin begrenzt, da mit der Länge der Kette die Schwierigkeit der korrekten Faltung stark zunimmt. Der modulare Aufbau von Proteinen aus verschiedenen Domänen ist teilweise dadurch erklärbar. Aufgrund der sich aus der Primär- und Sekundärstruktur ergebenden Tertiärstruktur bleiben Proteindomänen in der Regel auch funktional, wenn sie aus dem größeren Protein, dessen Bestandteil sie bilden, herausgeschnitten werden. Die Tertiärstruktur setzt sich aus den aufeinanderfolgenden Proteindomänen zusammen. Proteindomänen sind entweder unbeweglich aneinander gebunden oder durch flexible Abschnitte (engl. ') mit variabler Faltungsstruktur miteinander verbunden, an denen sie, wie an einem Gelenk oder Scharnier (engl. '), gegeneinander beweglich sind. Häufig entsprechen diese Bereiche zwischen den Domänen einer Einschnürung oder Furche der Außenkontur des Proteins. In vielen Fällen sind diese durch weitere Abschnitte die wie ein Arm von einer Domäne zur nächsten reichen, partiell fixiert. Innerhalb desselben Proteins kann eine Domäne mehrfach hintereinander vorkommen oder verschiedene Domänen miteinander kombiniert sein. Oft sind für eine bestimmte Funktion, z. B. Substratbindung, mehrere Domänen nötig. In einigen Fällen entsprechen Domänen in ihrer Abgrenzung exakt Exons der DNA, zum Beispiel in Immunglobulinen, können also auch als genetische Einheiten definiert werden. Dies gilt aber nicht in jedem Fall. Viele Proteine sind modular aus einer Zusammenstellung verschiedener Proteindomänen aufgebaut, die nur in ihrer Kombination die spezifische Funktion des Proteins wahrnehmen können. So bestehen Transkriptionsfaktoren in der Regel aus mindestens einer DNA-bindenden Domäne sowie einer Transaktivierungsdomäne, welche an der Initiation der Transkription beteiligt ist. Als ein weiteres Beispiel können Zell-Zell- und Zell-Matrix-Interaktionsproteine angeführt werden: Hier bewirken verschiedene Bindedomänen in z. T. variabler Zusammenstellung eine bestimmte Substratspezifität. Eine Proteindomäne kann dabei in über hundert verschiedenen Proteinen Verwendung finden, welche sich jedoch untereinander in der Kombination ihrer jeweiligen funktionellen Domänen unterscheiden. Dies ermöglicht evolutionär eine erhöhte Geschwindigkeit in der Entstehung neuer Proteine, da bereits vorhandene Bausteine schnell zusammengestellt werden können. Hierbei wirken vor allem zwei Mechanismen: nicht-allelische homologe Rekombination und Transposon-vermittelte Insertion eines DNA-Abschnittes an andere Stelle in das Genom.", "section_level": 1}, {"title": "Domänen unbekannter Funktion (DUFs).", "content": "Viele Proteindomänen haben keine bekannte Funktion. Sie werden Domänen unbekannter Funktion (engl. domain of unknown function, DUF) genannt. Solche Domänen sind erstaunlich häufig. Beispielsweise wurden in Bakterien ca. 2700 verschiedene DUFs identifiziert. In Eukaryonten gibt es ca. 1500 DUFs, von denen ca. 800 auch in Bakterien vorkommen (Stand: 2013). Goodacre et al. (2013) haben außerdem 238 essentielle DUFs (eDUFs) in Bakterien identifiziert, deren Entfernung sich als tödlich für die Zellen erwies.", "section_level": 1}, {"title": "Datenbanken zu Proteindomänen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfam.", "content": "Pfam beinhaltet die Familien von Proteindomänen. Mit Hilfe bekannter Domänen kann der Benutzer über einem Sequenzvergleich in einem unbekannten Protein auf eine ähnlich Funktion oder eine evolutionäre Verwandtschaft schließen.", "section_level": 2}, {"title": "ProDom.", "content": "ProDom enthält Proteindomänen, die von Sequenzen aus SWISS-PROT und TrEMBL stammen. Weiterhin kann die Domänenstruktur eines Proteins graphisch dargestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "SMART.", "content": "SMART ist die Abkürzung für Simple Modular Architecture Research Tool und ist eine Datenbank über Familien von Proteindomänen. Zu diesen kann der Benutzer Auskunft über Funktion, wichtige Aminosäuren, phylogenetische Entwicklung und der Tertiärstruktur erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "CDD.", "content": "CDD steht für Conserved Domain Database und ist eine Datenbank, bei der man Domänen und das dazugehörige Sequenzalignment abfragen kann. Die Einträge sind hier aus Pfam, SMART und COG abgeleitet.", "section_level": 2}, {"title": "HITS.", "content": "Mit der HITS-Datenbank kann man Proteindomänen abfragen.", "section_level": 2}, {"title": "InterPro.", "content": "Über die InterPro sind eine Beschreibung der Funktion der Proteinfamilie, Literaturreferenzen und Querverweise abrufbar. Informationen werden dabei durch Integration verschiedener Datenbanken wie PROSITE, PRINTS, Pfam und ProDom zusammengestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Identifikation von Domänen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2ZIP.", "content": "Mit Hilfe von 2ZIP lassen sich Vorhersagen über Leucin-Zipper-Domänen machen.", "section_level": 2}, {"title": "3Dee.", "content": "Diese Datenbank enthält Definitionen von Proteindomänen.", "section_level": 2}, {"title": "DALI Domain Dictionary.", "content": "Das DALI-Wörterbuch der Domänen macht eine automatische Klassifikation von Proteindomänen auf der Basis von Sequenzübereinstimmungen. Mit diesem Wörterbuch kann der Benutzer 3-D-Proteinstrukturen vergleichen und strukturelle Domänen identifizieren, die sich in zwei verschiedenen Proteinen ähneln, obwohl sich die Sequenzen voneinander unterscheiden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Proteindomäne ist ein Bereich eines Proteins mit stabiler, meist kompakter Faltungsstruktur, der funktional und strukturell (quasi-)unabhängig von benachbarten Abschnitten ist.", "tgt_summary": "Doména je strukturní část proteinu, definovaná na základě stability a soudržnosti, přítomnosti hydrofobního jádra a schopnosti zaujmout konkrétní tvar nezávisle na zbytku proteinu. Jedná se o základní stavební složku proteinů – ty jsou často vystavěny právě z řady strukturních domén spojených méně uspořádanými ohebnými oblastmi. Doménám je často možno přiřadit konkrétní funkci či vazebnou schopnost, ale jedna doména může v různých proteinech fungovat v poměrně rozmanitém kontextu. ", "id": 2321321} {"src_title": "Henri de Lubac", "tgt_title": "Henri de Lubac", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "De Lubac trat der Gesellschaft Jesu am 9. Oktober 1913 bei und wurde 1927 zum Priester geweiht. 1929 bis 1961 war er Professor für Fundamentaltheologie und Religionsgeschichte am Institut catholique in Lyon. Während des Zweiten Weltkrieges war er zeitweise wegen seiner Mitarbeit im französischen Widerstand im Untergrund. Im Jahr 1938 erschien sein programmatisches Werk \"Catholicisme\" (dt. 1943), das aus der theologischen Tradition die universale Heilsbedeutung der Kirche neu akzentuierte. Seit 1950 hatte er wegen seiner Gnadenlehre (insbesondere \"Surnaturel\" 1946) vom Orden acht Jahre Lehrverbot und veröffentlichte in dieser Zeit drei Bücher über den Buddhismus. Gleichwohl wählte Kardinal Pierre-Marie Gerlier, Erzbischof von Lyon, ihn zu seinem Berater beim Zweiten Vatikanischen Konzil. Am 2. Februar 1983 wurde er von Papst Johannes Paul II. ohne vorherige Bischofsweihe als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie \"Santa Maria in Domnica\" in das Kardinalskollegium aufgenommen, um damit sein theologisches Lebenswerk zu würdigen. Noch 1969 hatte Lubac die Ernennung zum Kardinal abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Lubac gilt zusammen mit Marie-Dominique Chenu, Jean Daniélou und Yves Congar als Vorreiter der Nouvelle théologie. Sie stellte sich dem Problem der Unveränderlichkeit und der Geschichtlichkeit der Wahrheit auf neue Weise, wollte die Gotteserkenntnis und das Verhältnis zwischen Natur und Gnade sowie zu den nichtchristlichen Religionen theologisch neu bestimmen und einen Dialog mit dem Marxismus führen. Damit waren Hauptthemen des Zweiten Vatikanischen Konzils vorgedacht. Die genannten Theologen verstanden ihre „neue“ Theologie nie in dem Sinne, als sei die Tradition der Kirche fortan unbeachtlich und Theologie „vernünftig“ nur im Rahmen des derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes möglich. Lubac erinnerte vielmehr daran, dass gerade das katholische Dogma Gemeinschaft (lat. „communio“) stiftet. Lubac beeinflusste im deutschsprachigen Raum vor allem die Theologen Karl Rahner, Hans Urs von Balthasar, Joseph Ratzinger, Karl Lehmann, Erhard Kunz und Walter Kasper. Über theologische Fachkreise hinaus auch in der Mediävistik vielbeachtet wurde sein monumentales Kompendium zur Geschichte des vierfachen Schriftsinns (\"Exégèse médiévale: les quatre sens de l’écriture\", Paris 1959–1964), das an Vorstudien seit Ende der 1940er Jahre anknüpft. Die „nachkonziliare Krise“ veranlasste Lubac, wieder deutlich zugunsten der Tradition zu argumentieren. So diagnostizierte er: 1968 wurde Henri de Lubac für sein Werk \"Images de l’abbé Monchanin\" und für sein Lebenswerk mit dem Grand prix catholique de littérature geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henri Kardinal de Lubac SJ (* 20. Februar 1896 in Cambrai; † 4. September 1991 in Paris) war ein französischer katholischer Theologe und Jesuit. Papst Johannes Paul II. kreierte ihn zum Kardinal.", "tgt_summary": "Henri-Marie kardinál de Lubac SJ (20. února 1896 – 4. září 1991) byl francouzský jezuita, kněz a kardinál římskokatolické církve. Je považován za jednoho z nejvlivnějších teologů 20. století. Jeho spisy a studie sehrály klíčovou roli při utváření učení Druhého vatikánského koncilu.", "id": 1713461} {"src_title": "Franz-Joseph-Orden", "tgt_title": "Řád Františka Josefa", "src_document": [{"title": "Ordensklassen.", "content": "Die als Ritterorden ausgelegte Auszeichnung umfasste ursprünglich die drei Klassen Großkreuz, Komturkreuz („Comthure“) und Ritterkreuz, die später auf fünf Klassen erweitert wurden: Der Franz-Josephs-Orden war damit der einzige unter den Verdienstorden der Monarchie, der in fünf Stufen verliehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ordenszeichen.", "content": "Die Insigne des Franz-Joseph-Ordens besteht aus einem achteckigen, karminrot emaillierten Goldkreuz, dessen Arme an den Enden breiter werden. In der Mitte liegt ein weißer Schild mit (Franz Joseph). Zwischen den Armen des Kreuzes befindet sich der schwarz emaillierte österreichischer Doppeladler, der in den Schnäbeln eine goldene Kette mit der Ordensdevise (Mit vereinten Kräften) trägt. Über dem Kreuz ist eine nicht näher bestimmte Krone in Gold angebracht, die nicht die tatsächliche österreichische Kaiserkrone darstellt, sondern abstrakte Majestät. Die Insignien der fünf Ordensklassen unterscheiden sich nur in der Größe.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensband.", "content": "Das Ordensband ist einfarbig hochrot. Für Verdienste im Ersten Weltkrieg wurde das rote Ordensband durch das ponceaurot-weiß gestreifte Band der Tapferkeitsmedaille ersetzt. Das Band der Tapferkeitsmedaille wurde daneben auch für die Militär-Verdienstmedaille („Signum Laudis“), das Militär-Verdienstkreuz und das Zivil-Verdienstkreuz verwendet, sofern es für Leistungen im Krieg verliehen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Trageweise.", "content": "Ritter des Franz-Joseph-Ordens trugen das Insigne am Band im Knopfloch, Offiziere als Steckdekoration an der linken Brustseite. Kommandeure beider Stufen trugen das Insigne um den Hals, Großkreuzträger mit der Schärpe über die rechte Schulter. Komture mit Stern und Inhaber des Großkreuzes trugen zusätzlich einen Ordensstern, der an der linken Brustseite angesteckt wurde. Die Insignien sämtlicher Ordensstufen des Franz-Joseph-Ordens können im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien besichtigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Statuten.", "content": "Die Verleihung erfolgte ohne Rücksicht auf Geburt, Religion oder Stand und Staatsangehörigkeit. Alle Mitglieder des Ordens hatten Zutritt zu den Hoffestlichkeiten. Jedoch war mit dem Franz-Joseph-Orden kein Anrecht auf eine Erhebung in den Adelsstand verbunden, was eine Neuerung gegenüber den bis dahin geschaffenen Verdienstorden der Monarchie (Militär-Maria-Theresia-Orden, Sankt Stephans-Orden, Leopoldorden, Orden der Eisernen Krone) darstellte. Angeschlossen an den Franz-Joseph-Orden war das (k.k.) Zivil-Verdienstkreuz, das in verschiedenen Stufen vergeben wurde (z. B. als \"Eisernes Verdienstkreuz mit der Krone\" oder als \"Goldenes Verdienstkreuz am Band der Tapferkeitsmedaille\"). Das Insigne des Verdienstkreuzes entsprach dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens, zeigte jedoch nicht den schwarz emaillierten Doppeladler.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialhistorische Bedeutung.", "content": "Noch mehr als andere Verdienstorden wurde dieser Orden mit unbeschränkter Mitgliederzahl zum „Massenorden“ schlechthin. Bedacht wurden vor allem Angehörige mittlerer sozialer Schichten, die ausgezeichnet werden sollten, ohne einen Anspruch auf die Erhebung in den Adelsstand zu erhalten. In Wirtschaftskreisen wurde manchmal die Bonitätseinstufung von Firmeninhabern auch davon abgeleitet, ob sie „zumindest“ Inhaber des Ordens der Eisernen Krone (meist III. Klasse) oder „nur“ solche des Franz-Josephs-Ordens waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kaiserlich-Österreichische Franz-Joseph-Orden wurde am 2. Dezember 1849 durch österreichischen Kaiser Franz Joseph I. als Auszeichnung für Verdienste in militärischen und zivilen Belangen gestiftet. Die Stiftung erfolgte am ersten Jahrestag der Thronbesteigung Franz Josephs I. ", "tgt_summary": "Řád Františka Josefa ( \"kaiserlich österreichischer Franz Joseph-Orden\") byl rakouský (po roce 1867 rakousko-uherský) všeobecně záslužný řád, který založil císař František Josef I. 2. prosince roku 1849. Zanikl rozpadem rakousko-uherského mocnářství roku 1918. Na rozdíl od starších záslužných řádů monarchie, Leopoldova řádu a Řádu železné koruny, nebyla s jeho udělením spojena žádná další privilegia.", "id": 458684} {"src_title": "Schlacht bei Magnesia", "tgt_title": "Bitva u Magnésie", "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "\"Hauptartikel: Römisch-Syrischer Krieg\"", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Den von Antiochos persönlich angeführten Kämpfern des rechten Flügels der seleukidischen Streitmacht gelang es, die ihnen gegenüberstehende römische Legion und die Reiterei zu schlagen und in Richtung des römischen Lagers zurückzudrängen. In der Zwischenzeit war es aber den römischen Verbündeten gelungen, die Sichelwagen des linken seleukidischen Flügels in die Flucht zu schlagen, wobei diese unter der eigenen Kavallerie einigen Schaden anrichteten. Im Zentrum wiederum hatten sich die Römer auf kein Handgemenge mit der hier aufgestellten seleukidischen Phalanx und den Kriegselefanten eingelassen, sondern diese einem ständigen Beschuss ihrer Wurfspeere und anderer Fernwaffen ausgesetzt. In dieser kritischen Phase der Schlacht beging Antiochus nun den Fehler, die auf dem rechten Flügel geschlagenen Römer in ihr Lager zu verfolgen. Anstatt seinem Zentrum, das vor dem starken römischen Beschuss langsam zu weichen begann und noch dazu von den römischen Verbündeten in der Flanke attackiert wurde, zu Hilfe zu eilen, ließ er sich von den Römern, die sich in ihrem Lager wieder sammeln konnten, in weitere Kampfhandlungen verwickeln. Allein auf sich gestellt, von mehreren Seiten vom Gegner bedrängt und seinem permanenten Beschuss ausgesetzt, brach die seleukidische Phalanx schließlich zusammen und lief auseinander. Für zusätzliche Verluste unter den Fliehenden sorgten noch die in Panik geratenen seleukidischen Kriegselefanten, die nicht wenige Männer zu Tode trampelten. Zwar gelang es einigen seleukidischen Truppenteilen das eigene Lager zu erreichen und sich mit den hier zurückgebliebenen Kameraden noch erbittert zu verteidigen, doch konnten die nachdrängenden Römer schließlich auch diese niedermetzeln und das Lager erobern.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Schlacht von Magnesia war nach der von Kynoskephalai (197 v. Chr.) die zweite von drei großen Schlachten, welche die Untauglichkeit der damaligen griechischen bzw. hellenistischen Kriegführung gegenüber der Roms mit erschreckender Deutlichkeit offenbarte. Das endgültige Aus für die Phalanx als schlachtentscheidende taktische Formation kam dann mit der vernichtenden makedonischen Niederlage in der Schlacht bei Pydna (168 v. Chr.). Für das Seleukidenreich war die Niederlage bei Magnesia der Anfang vom Ende. Neben massiven Reparationszahlungen, die Antiochos III. von den Römern auferlegt wurden, musste der König 188 v. Chr. im Frieden von Apameia auch sein Herrschaftsgebiet in Kleinasien aufgeben und sich hinter das Taurusgebirge zurückziehen. Letztlich wurde es Rom durch diesen Sieg ermöglicht „\"– auch wenn dies nie die kollektive Intention der römischen Elite gewesen sein mag – in Kleinasien Fuß zu fassen und das Tor zur Eroberung des Nahen Ostens weit aufzustoßen.\"“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Magnesia wurde 190/189 v. Chr. in der Nähe von Magnesia ad Sipylum zwischen der Römischen Republik unter Lucius Cornelius Scipio Asiaticus, seinem Bruder Publius Cornelius Scipio Africanus und ihrem Verbündeten Eumenes von Pergamon auf der einen Seite und Antiochos dem Großen, dem König des Seleukidenreiches, auf der anderen Seite ausgetragen. Sie war die entscheidende Schlacht des Römisch-Syrischen Krieges und endete mit einem klaren Sieg der Römer. Besonders deutlich zeigte diese Schlacht auch die Überlegenheit der damaligen römischen gegenüber der griechisch-hellenistischen Kampfweise auf.", "tgt_summary": "Bitva u Magnésie byla vybojována v roce 190 př. n. l. na rovinách Lýdie (dnešní Turecko), poblíž města Magnésia ad Sipylum. Římané, vedení konzulem Luciem Corneliem Scipionem a jeho bratrem, slavným vojevůdcem Scipionem Africanem, spolu s jejich spojencem, pergamským králem Eumenem II., se tu utkali s vojskem seleukovského krále Antiocha III. Velikého. Rozhodné římské vítězství znamenalo konec Antiochovým snahám o ovládnutí Řecka. ", "id": 595287} {"src_title": "Tupelo (Mississippi)", "tgt_title": "Tupelo (Mississippi)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Stadtgebiet war früher von Indianern der Stämme Chickasaw und Choctaw bevölkert. Bis 1830 waren alle aus ihrer Heimat vertrieben. Am 26. Mai 1736 fand auf dem Gebiet die Schlacht von Ackia statt, die zwischen Briten gemeinsam mit ihren Verbündeten, den Chickasaw, gegen Franzosen und deren Verbündete Choctaw ausgetragen wurde. Die Stadt wurde 1870 gegründet und ist benannt nach dem einheimischen Ogeche-Tupelobaum (Nyssa aquatica), einer Art aus der Familie Nyssaceae. Im Juli 1864 fand die Schlacht von Tupelo statt, bei der die Unionstruppen unter General Andrew Jackson Smith die Konföderierten unter der Führung von Nathan Bedford Forrest besiegten. Nach dem Krieg brachte eine Eisenbahnlinie Wohlstand und Wachstum nach Tupelo. 1936 suchte ein Tornado die Stadt heim. 2015 wurde in Tupelo ein Bombenanschlag auf einen Walmart verübt, weil der Konzern den Verkauf von Kriegsflaggen der Konföderierten Staaten von Amerika eingestellt hatte. 20 Bauwerke und Stätten in Tupelo sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 1. Oktober 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "1985 veröffentlichte Nick Cave die Single \"Tupelo\" als Hommage an sein großes Vorbild Elvis Presley. 1960 schrieb John Lee Hooker einen Song über die Flut in Tupelo im Jahr 1936; ein Remake des Titels wurde 1995 veröffentlicht. Weitere Musikstücke, in denen Tupelo vorkommt, sind \"Porch Swing in Tupelo\" von Elton John und \"Back to Tupelo\" von Mark Knopfler, beide aus dem Jahr 2004. Von Van Morrison stammt das Album \"Tupelo Honey\" aus dem Jahr 1971. 2003 veröffentlichte die Progressive-Metal-Band SikTh einen Song mit dem Titel \"Tupelo\" auf ihrem Debütalbum, in dem unter anderem die Stimme von Elvis Presley imitiert wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tupelo [] ist eine Stadt und Sitz der Countyverwaltung (County Seat) im Lee County im US-Bundesstaat Mississippi mit 34.546 Einwohnern (2010). Weltbekannt wurde die Stadt als Geburtsort von Elvis Presley.", "tgt_summary": "Tupelo (anglická výslovnost ) je město v americkém státě Mississippi, na jižním pobřeží Spojených států amerických. Podle odhadu z roku 2017 zde žilo 38 114 obyvatel. Tupelo je sedmým největším městem v Mississippi a je považováno za obchodní, průmyslové a kulturní centrum severního Mississippi. Narodil se zde např. hudebník Elvis Presley.", "id": 503715} {"src_title": "Siachengletscher", "tgt_title": "Siačen", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "„Sia“ ist in der Sprache Balti die Bezeichnung für Wildrosen. Übersetzt bedeutet der Name des Gletschers sinngemäß „Tal der Wildrosen“.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "Der Gletscher liegt im südöstlichen Teil des Karakorum-Gebirges, am zentralen nördlichen Rand Kaschmirs. Sein Nährgebiet liegt am \"Indira Col\", einem Sattel östlich des Sia Kangri, der einen Übergang zum Urdokgletscher im chinesisch kontrollierten Shaksgam-Tal ermöglicht. Von dort fließt der Siachen in südöstlicher Richtung und teilt den Karakorum in die Untergebirge der Saltoro-Berge auf der Südwestseite und des Siachen Muztagh auf der Nordostseite des Gletschers. Der Siachen entwässert über die Nubra zum Shyok und schließlich über den Indus in den Indischen Ozean.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Konflikt um den Besitz.", "content": "Von der staatlich-politischen Zugehörigkeit her ist er Teil des zwischen Indien und Pakistan umstrittenen, historisch ehemals selbstständigen Kaschmir. Die Grenzlinie zwischen den beiden Landesteilen verläuft mitten über den Gletscher, der Grenzverlauf ist nicht festgeschrieben. Indien beharrt daher auf einem definitorischen Abkommen über die Grenzfrage vor einem möglichen Truppenabzug. Seit Ende Mai 2005 gibt es neuerliche Verhandlungen zwischen hochrangigen Regierungsvertretern beider Konfliktstaaten in der Stadt Rawalpindi, um zu einer friedlichen Lösung zu kommen. Laut Informationen der deutschen Tageszeitung \"Die Welt\" ist die indische Flagge seit zwanzig Jahren auf dem Bana-Gipfel der Saltoro-Berge gehisst. Seitdem koste die Truppenstationierung Indien geschätzte zwei Millionen US-Dollar im Monat. Pakistan verlange offenbar den Rückzug beider Armeen auf jene Positionen, die sie vor über zwanzig Jahren besetzt hielten, bevor die indische Armee den größeren Teil des Gletschers besetzte. Durch ein schweres Lawinenunglück in der Region – eine Lawine begrub am 7. April 2012 ein pakistanisches Camp und verschüttete über 100 Soldaten – wurde die internationale Aufmerksamkeit auf diesen höchsten Kampfschauplatz der Welt gerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Besteigungen und Initiativen.", "content": "Auf ihrer Karakorum-Expedition in den Jahren 1911 und 1912 erreichten als erste aus dem Westen das amerikanische Entdecker- und Bergsteigerpaar Fanny Bullock Workman und ihr Ehemann William Hunter Workman den Gletscher. Im Jahr 1930 besuchte der italienische Geologe Giotto Dainelli den Siachen und verbrachte den Sommer auf der Wiese an der Konfluenz, dem Zusammenfluss von Teram Shehr und Siachen. Er komplettierte die Erkundung und Kartierung des Siachen. Nach ihm kam im Sommer 1978 das Filmteam aus Deutschland (Wolfgang Kohl, Jaroslav Poncar und Volker Stallbohm) über den Bilafond La zum Siachen. Zuletzt vor dem Siachen-Konflikt konnte 1980 ein amerikanisches Team, geführt von Galen Rowell, auf der Karakorum-Skitraverse den Gletscher überqueren. 1996 konnte die erste zivile Mannschaft wieder über den Siachengletscher gehen. Es handelte sich dabei um eine Gruppe, geführt von Harish Kapadia, die auf dem Weg in das Terong-Tal war. Nach einer entsprechenden Initiative der Peace Parks sollen sich beide Armeen zurückziehen, um aus dem Gletscher und dem Areal einen grenzüberschreitenden und ökologischen Transboundary Peace Park zu schaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentarfilme.", "content": "Der Dokumentarfilm () wurde von den beiden Schweizer Bergsteigern und Filmemachern Fulvio Mariani und Mario Casella im Jahr 2005 fertiggestellt. Im Sommer 1978 drehten Jaroslav Poncar und Wolfgang Kohl den Dokumentarfilm \"Durch die Eiswildnis des Ost-Karakorum – Expedition zum größten Gletscher\". Er wurde im Auftrag des WDR in Köln hergestellt und 1979 gesendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Siachengletscher oder Siachen (sprich: Sia-tschen) ist ein 74 km langer Gletscher in einem zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Gebiet. Er liegt auf einer Höhe von bis zu über dem Meeresspiegel und ist nach dem Fedtschenko-Gletscher im Pamir in Tadschikistan der zweitlängste Gletscher außerhalb der Polarregionen.", "tgt_summary": "Siačen je ledovec v Kašmíru (tedy území, o které se pře Indie s Pákistánem) na východě pohoří Karákóram. Je dlouhý 70 kilometrů a je tak nejdelším karákóramským ledovcem a také druhým nejdelším ledovcem mimo polární oblasti. Nejvyšší bod ledovce se nalézá ve výšce 5 753 metrů a nejnižší je ve výšce 3 620 metrů. ", "id": 1900326} {"src_title": "Isomer (Kernphysik)", "tgt_title": "Jaderný izomer", "src_document": [{"title": "Erklärung und Beispiele.", "content": "Alle Atomkerne mit mindestens vier Nukleonen können außer im Grundzustand auch in angeregten Zuständen existieren. Normalerweise haben diese mit 10 bis 10 Sekunden sehr kurze Lebensdauern, die man über die Linienbreite der emittierten Strahlung (z. B. Gammastrahlung) misst. Als Isomere bezeichnet man \"längerlebige\" (metastabile) angeregte Zustände mit Lebensdauern ab etwa 10 Sekunden. Diese verlängerten Lebensdauern kommen dadurch zustande, dass Übergänge in tiefere Zustände zwar nicht unmöglich, aber gegenüber den üblichen Verhältnissen um Größenordnungen weniger wahrscheinlich sind. Ursache ist meist eine besonders große Differenz der Kernspins, so dass die Strahlung einen entsprechend großen Drehimpuls davontragen muss. Man bezeichnet dies als Drehimpulsbarriere, in Anlehnung an die Verhältnisse bei der Emission eines Teilchens durch eine Potentialbarriere formula_1 hindurch vermöge des Tunneleffekts. Die Potentialbarriere erhöht sich um den Term formula_2, wenn das Teilchen der Masse formula_3 mit Drehimpulsquantenzahl formula_4 emittiert werden muss, und behindert die Emission entsprechend. Beim Kernisomer Ta tritt sogar der umgekehrte Fall auf, dass dieses im Gegensatz zum Grundzustand praktisch stabil ist. Wenn Kernisomere dann wie andere angeregte Kerne in niederangeregte Zustände oder den Grundzustand übergehen, geben sie die freiwerdende Energie meist durch Emission von Gammastrahlung (Isomerieübergang) oder durch Innere Konversion ab. Insbesondere bei schweren Isomeren von Kernen mit instabilem Grundzustand findet man dessen Zerfallskanäle auch schon beim Isomer; das Isomer zerfällt also unter Umgehung des Grundzustandes gleich weiter. Das leichteste Beispiel hierfür ist der Betazerfall von Na. Beim Isomer Hf liegt der Extremfall vor, dass überhaupt kein Übergang in den Grundzustand Hf zu beobachten ist. Auf Grund der geringeren Spindifferenz zu Ta ist es für dieses Isomer energetisch günstiger, gleich den Betazerfall zum Ta zu machen. Zu verschiedenen Kernzuständen gehören immer auch unterschiedliche Ladungsverteilungen im Kern. Diese beeinflussen die Energie der an den Kern gebundenen Elektronen. Dies führt bei Spektrallinien neben der häufigen Hyperfeinstrukturaufspaltung auch zu einer Verschiebung, der Isomerieverschiebung. Beide geben Aufschluss über die Kernstruktur. Das Kernisomer Tc wird medizinisch-diagnostisch für die Szintigrafie genutzt. Dort wird das Kernisomer in einen Komplex eingebunden. Ein Kernisomer ist wegen der Äquivalenz von Masse und Energie stets schwerer als der gleiche Kern im Grundzustand.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kernisomere wurden 1917 von Frederick Soddy vorhergesagt. Die ersten isomeren Kerne wurden 1921 von Otto Hahn bei der Untersuchung der Zerfallsreihe von Uran entdeckt. Neben dem bereits bekannten Pa („Uran X“, „Brevium“) mit einer Halbwertszeit von 1,16 Minuten fand er ein zweites betastrahlendes Nuklid desselben Elements, Pa („Uran Z“), mit der gleichen Massenzahl, das sich von Pa lediglich durch seine längere Halbwertszeit von 6,7 Stunden unterschied. Die Entdeckung, die Hahn später für eine seiner bedeutendsten hielt, war ihrer Zeit voraus und erhielt erst ab 1935 mit der Entdeckung weiterer Beispiele größere Aufmerksamkeit. 1936 erklärte Carl Friedrich von Weizsäcker Kernisomere als Zustände, deren Zerfall dadurch verzögert ist, dass sie eine Strahlung mit besonders großem Drehimpuls emittieren müssen. Weizsäcker arbeitete damals vorübergehend am Institut von Hahn. Da Isomere zunächst nur bei Kernen mit instabilem Grundzustand entdeckt wurden, nämlich anhand der unterschiedlichen Halbwertszeiten von Grundzustand und Isomer, dauerte es bis 1939, dass auch Isomere zu stabilen (bzw. damals für stabil gehaltenen) Grundzuständen identifiziert wurden, zuerst bei In.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isomere (von „gleich“ und „Teil“; Einzahl: das Isomer) in der Kernphysik sind Atomkerne, die sich weder in der Anzahl der Protonen noch der Neutronen unterscheiden, sich aber in unterschiedlichen inneren (Energie-)Zuständen befinden. Zur Unterscheidung von der Isomerie in der Chemie werden auch die Bezeichnungen Kernisomerie bzw. Kernisomer verwendet. ", "tgt_summary": "Jaderný izomer je metastabilní stav atomového jádra způsobený excitací jednoho nebo více nukleonů. Jaderné izomery jsou energeticky bohatší oproti odpovídajícímu základnímu stavu jádra. Jaderné izomery mohou uvolnit přebytečnou energii a přejít do základního stavu.", "id": 149635} {"src_title": "Grumman F7F", "tgt_title": "Grumman F7F Tigercat", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Aus Erfahrungen mit der nicht in Serie gefertigten Grumman XF5F entstand Ende der 1930er Jahre bei Grumman das Konzept der G-51. Am 30. Juni 1941 wurde durch die U.S. Navy der Auftrag für den Bau zweier Prototypen dieses Flugzeuges erteilt. Auch das Army Air Corps interessierte sich für das Modell, ließ aber aufgrund von Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit der Navy von dem Projekt ab. 1943 wurde der erste Prototyp fertiggestellt und getestet. Der Erstflug der XF7F-1 erfolgte am 3. November 1943. Zu diesem Zeitpunkt hatte das U.S. Marine Corps schon 500 für den Einsatz von Landbasen vorgesehene Maschinen bestellt. Die Prototypen zeigten noch einige Probleme, aber die Motorleistung, Steigleistung und Höchstgeschwindigkeit waren mehr als zufriedenstellend. Im Frühjahr 1944 wurden zum ersten Mal Trägerlandungen mit dem Prototyp simuliert, die eine notwendige Verstärkung des Hecks der Maschine ergaben. Am 2. März wurde der 2. Prototyp in Dienst gestellt. Die erste Serienversion F7F-1 wurde ab April 1944 an die Marine Corps Staffel VMF-911 in Cherry Point (North Carolina) und in kleiner Stückzahl an die VF(N)-52 der Navy ausgeliefert. Bei den Tests zeigten sich Strukturschwächen, die teilweise in Tragwerksbrüchen endeten. Am 1. Mai 1944 kam es zu einem Zwischenfall, als die erste Maschine mit einem Navy-Testpiloten an Bord abstürzte. Zwischenzeitlich wurde aufgrund von weiteren Verzögerungen die Bestellung der Maschinen stark zusammengestrichen. Im November 1944 fanden erfolgreich Deckserprobungen der F7F-1 an Bord der USS Shangri La statt. Gleichzeitig mit der Auslieferung der ersten einsitzigen Jägermodelle begann die Entwicklung eines zweisitzigen Nachtjägermodells F7F-2N mit dem Radar AN/APS-6 im Bug anstelle des MG. Der Radaroperateur hatte dabei seinen Platz hinter dem Piloten. Die folgende einsitzige F7F-3 verfügte über einen stärkeren R-2800-34W-Motor mit 1566 kW Leistung, eine höhere Treibstoffkapazität und eine auf 11.666 kg erhöhte maximale Startmasse. Von dieser Version wurde auch eine zweisitzige Nachtjägervariante F7F-3N, ein Fotoaufklärer F7F-3P und eine ECM-Version F7F-3E gebaut. Die letzte F7F Variante, die Nachtjägerversion F7F-4N mit AN/APS-19 Radar, wurde Anfang November 1946 an die US Navy geliefert und 1947 für einsatztauglich erklärt. Diese war für den Flugzeugträgereinsatz tauglich und entsprechend mit strukturellen Verstärkungen, Fanghaken und weiteren Modifikationen für den Trägerbetrieb ausgerüstet. Die F7 kam im Zweiten Weltkrieg nicht mehr zum Einsatz, da die ersten F7F-2N des VMF(N)-531 erst im Sommer 1945 nach Guam und erst zwei Tage vor der japanischen Kapitulation nach Okinawa kamen. Ihre Bewährungsprobe hatten die F7F-3N im September 1950 im Koreakrieg, als sie vom USMC bei Tag und Nacht für Bodenangriffe eingesetzt wurde. Insgesamt wurden 7119 Einsätze mit 27 Verlusten geflogen. Das Flugzeug blieb in unterschiedlichen Rollen bis 1956 im Einsatz. Die meisten Maschinen wurden bereits 1954 außer Dienst gestellt, während einige F7F-2N noch als F7F-2D als Drohnenleitflugzeuge oder zivil als Feuerlöschflugzeuge eingesetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die F7F ist ein als Mitteldecker konstruierter schwerer Jäger mit faltbaren Tragflächen zur platzsparenden Unterbringung auf Flugzeugträgern und beim Transport. Als Antrieb dienten zwei an den Flügelunterseiten angebrachte 18-Zylinder-Sternmotoren mit Dreiblattpropeller. Das einziehbare Fahrwerk bestand aus einem einfach bereiften Bugrad und zwei ebenfalls einzeln bereiften Hauptfahrwerken, die in die Triebwerksgondeln eingezogen wurden. Die Bewaffnung bestand aus vier 12,7-mm-MG mit je 300 Schuss Munition und vier 20-mm-Kanonen mit 200 Schuss Munition im Rumpfbug und den Tragflächenvorderkanten. Zusätzlich konnten bis zu 908 kg Bomben, Raketen oder Torpedos unter dem Rumpf mitgeführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Abnahme der Tigercat durch die US Navy: Von der F7F-3 wurden vor Auslieferung 49 zum zweisitzigen Nachtjäger F7F-3N und 58 zum einsitzigen Aufklärer F7F-3P umgebaut. Später erfolgten weitere Modifizierungen zum Nachtjäger (57) und zum Aufklärer (mindestens 3).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grumman F7F \"Tigercat\" wurde von Grumman schon 1938 entwickelt, aber erst 1941 legte das Bureau of Aeronautics der US Navy die genauen Spezifikationen des zweimotorigen, schweren Jagd- und Angriffsflugzeugs fest.", "tgt_summary": "F7F Tigercat byl první americký dvoumotorový palubní stíhač v řadové službě, který byl vyvinutý na základě požadavků amerického námořnictva, které se opíraly o bojové zkušenosti v druhé světové válce. Nasazen byl však až v roce 1945 a do bojů zasáhl pouze okrajově. Byl používán ještě v Korejské válce v padesátých letech. Celkem bylo vyrobeno 250 kusů.", "id": 959681} {"src_title": "Mary Boleyn", "tgt_title": "Marie Boleynová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Mary wurde in Blickling Hall in Norfolk zwischen 1499 und 1500 als Tochter von Elizabeth Boleyn (geborene Howard) und Thomas Boleyn geboren. Über ihre Mutter war sie eine Enkelin des Thomas Howard, 2. Herzog von Norfolk. Historiker gehen davon aus, dass sie älter war als ihre Schwester Anne. Als Beleg dafür wird eine Petition ihres Enkels George Carey, 2. Baron Hunsdon betrachtet, der am 6. Oktober 1597 an William Cecil, 1. Baron Burghley schrieb und Anspruch auf die Würde des Earls of Ormond erhob. Diesen Titel hatte sein Urgroßvater Thomas Boleyn innegehabt und Careys Anspruch begründete sich darauf, dass „meine Großmutter die älteste Tochter und einzige Erbin war“. Anne Boleyn bezeichnete er als die jüngste Tochter. Da Königin Elisabeth I. Anne Boleyns Tochter war und das Parlament ihr kurz nach ihrer Thronbesteigung alle konfiszierten Besitztümer ihrer Mutter zugesprochen hatte, hätte sie theoretisch einen höheren Anspruch auf die Earlswürde gehabt, wenn ihre Mutter die ältere Tochter gewesen wäre. Allerdings reichte Carey seine Petition niemals ein, weshalb die Frage nach der ältesten Tochter nicht eindeutig beantwortet werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Leben als Hofdame und erste Ehe.", "content": "Über Mary Boleyns Jugend ist nicht viel bekannt. 1514 gehörte sie zum Gefolge von Mary Tudor, der Schwester Heinrichs VIII., als diese König Ludwig XII. von Frankreich heiratete. Als die anderen englischen Hofdamen zurückgeschickt wurden, durfte sie aufgrund der guten Beziehungen ihres Vaters als einzige bleiben. Als die Königin nach dem Tod ihres Mannes Frankreich verließ, wurde Mary in den Hof von Franz I. übernommen. Möglicherweise wurde sie damals die Geliebte von Franz I., wofür es aber keine eindeutigen Beweise mehr gibt. Sie kehrte schließlich nach England zurück und wurde 1520 Hofdame der Königin Katharina von Aragón. Kurz nach ihrer Rückkehr heiratete sie am 4. Februar 1520 William Carey, einen aufsteigenden Höfling und Gentleman der \"Privy Chamber\", eine privilegierte Position, in der er unbegrenzten Zutritt zum König hatte. Bei ihrer Hochzeit war auch Heinrich VIII. anwesend. Die beiden Eheleute bezogen Gemächer bei Hofe. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren Mary und ihr Ehemann beim Treffen des Camp du Drap d’Or in Frankreich dabei. Um 1522 herum nahm sie gemeinsam mit ihrer nach England zurückgekehrten Schwester Anne, ihrer zukünftigen Schwägerin Jane Parker, der Gräfin von Devon Gertrude Courtenay und Heinrichs Schwester Mary Tudor an dem Maskenspiel \"Angriff auf Château Vert\" teil, in dem sie die Tugend \"Freundlichkeit\" verkörperte. Auch erhielt ihr Ehemann in dieser Zeit mehrere Ämter und Ländereien, was möglicherweise auf die beginnende Affäre Marys mit Heinrich hinweist. Es war für die damalige Zeit ungewöhnlich, dass die Affäre nach Marys Hochzeit stattfand und nicht davor. Eine Theorie ist, dass Heinrich es vermeiden wollte, Bastarde als seine Kinder anerkennen zu müssen, da er auf einen legitimen Sohn hoffte und in Henry Fitzroy bereits einen illegitimen Sohn hatte. Um 1523 taufte der König eins seiner Schiffe auf den Namen \"Mary Boleyn\". Ungefähr in dieser Zeit wurde Marys Tochter Catherine Carey geboren, weshalb sie mitunter für Heinrichs Tochter gehalten wurde. Alles in allem verlief die Affäre mit Mary Boleyn sehr diskret und endete vermutlich um 1525, vor der Geburt von Marys Sohn Henry Carey im Jahr 1526. Der König selbst erwähnte die Liebschaft nur zweimal. Im Jahr 1528 beantragte er eine päpstliche Dispens, die ihm gestatten sollte, eine Frau zu heiraten, mit deren Schwester er eine Beziehung gehabt hatte, was nach damaligem Recht verboten war. Auch antwortete er im Jahr 1535, als Gerüchte umgingen, er hätte sowohl mit Annes Schwester als auch mit ihrer Mutter geschlafen: „Nie mit der Mutter.“ Im Jahr 1527 scheint Mary Kontakte zum Kloster von Tynemouth geknüpft zu haben. So berichtet David Knowles, dass Mary einen Schützling in Tynemouth unterbringen wollte und dass sie sich mit dem neuen Prior Thomas Gardiner anfreundete. In \"A History of Northumberland\" (zu deutsch: \"Geschichte Northumberlands\") heißt es, dass Mary Gardiner gezielt förderte und ihren Einfluss nutzte, um ihm den Posten des Priors zu verschaffen. 1528 starb William Carey, und der König übertrug Anne die Vormundschaft für ihren zweijährigen Neffen Henry und dessen Erziehung in einem Kloster. Auf diese Weise musste Mary nicht länger für seinen Unterhalt und seine Ausbildung aufkommen. Auch schrieb er Anne, dass Mary „in großen Nöten“ war und dass ihr Vater für sie sorgen sollte. Zusätzlich übertrug er Mary die Leibrente ihres Mannes, die sich auf 100 Pfund pro Jahr belief, ein gesichertes Auskommen in der damaligen Zeit. 1532 begleitete Mary ihre Schwester und Heinrich nach Calais und nahm dort an einer Maskerade teil.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Ehe.", "content": "1534 heiratete Mary heimlich William Stafford, einen entfernten Verwandten des Edward Stafford, 3. Duke of Buckingham. Allerdings war Stafford selbst lediglich Angehöriger der Gentry und somit keinesfalls eine gute Partie für die Schwester der Königin. Als sie von ihm schwanger wurde, kam die heimliche Ehe ans Licht und sie wurde auf Betreiben ihrer Familie vom Hof verbannt. Ihr Vater verweigerte ihr ihre Leibrente und Mary wandte sich hilfesuchend an den Minister Thomas Cromwell, dem sie schrieb: Als Anne wegen Ehebruchs zum Tode verurteilt wurde, wurde ihre Ehe mit Heinrich annulliert und Tochter Elisabeth zum Bastard erklärt. Laut dem spanischen Botschafter Eustace Chapuys war der Grund dafür Heinrichs einstige Beziehung mit Mary, die es ihm verboten hätte, Anne zu heiraten. Mary verbrachte den Rest ihres Lebens zurückgezogen auf dem Land. Völlig mittellos stand sie dennoch nicht da. Aus einem Brief des neuen Priors von Tynemouth an Cromwell im Jahr 1537 geht hervor, dass das Kloster Mary nach wie vor ihre Leibrente zahlte. Mit dem Argument, dass Mary ihm nun nichts mehr nützte, versuchte der Prior Cromwell zu überzeugen, die Zahlungen einstellen zu dürfen, und versprach ihm dafür seinerseits eine Rente. Seine Bestechungsversuche blieben höchstwahrscheinlich erfolglos, da der königliche Rechnungshof 1539 die Ausgaben der geschlossenen Klöster auflistete. Hier taucht Mary unter der Bezeichnung \"Lady Mary Carey\" nach wie vor als Empfängerin der Leibrente auf. Möglicherweise wurde die Zahlung nach der Schließung des Klosters vom königlichen Rechnungshof übernommen. Nach der Hinrichtung ihrer Geschwister Anne und George versöhnte Mary sich wieder mit ihrem Vater, der ihr gestattete, das Haus Rochford Hall in Essex als Wohnsitz zu nutzen. Nach seinem Tod erbte Mary diverse Güter und Herrenhäuser, von denen sie eins, Henden in Kent, 1541 gegen Besitztümer in London und Yorkshire eintauschte. 1542 setzten sie und Stafford eine Übereinkunft auf, nach der sie ihre vier Herrenhäuser in Cambridgeshire Stafford und seinen Erben vermachte. Ihre Tochter Catherine wurde im Jahr 1539 eine Hofdame der Königin Anna von Kleve, ihr Sohn Henry wurde ab 1545 als Mitglied des königlichen Haushalts aufgeführt. Mary selbst starb am 30. Juli 1543 in Rochford Hall.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus ihrer Ehe mit William Carey hatte sie zwei Kinder: Beiden Kindern wurde nachgesagt, aus der Affäre von Heinrich und Mary hervorgegangen zu sein. Obwohl Mary Boleyn von William Stafford schwanger wurde, überlebte keines ihrer gemeinsamen Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Mary Boleyn in Literatur und Film.", "content": "Karen Harper schrieb 1983 den Roman \"The Last Boleyn\", der die Geschichte Mary Boleyns bis zum Tod ihrer Schwester Anne erzählt. Während ihrer Zeit in Frankreich entsteht eine feste Freundschaft zwischen Mary Boleyn und ihrer Herrin Mary Tudor. Die junge Königswitwe versucht Mary zu schützen, dennoch wird das Mädchen die Geliebte des französischen Königs und später Heinrichs VIII. Der einzige, der sie nicht verurteilt und sie immer wieder auf den Boden der Tatsachen holt, ist William Stafford, ein Freund William Careys. Mary Tudors Beispiel, aller Widerstände zum Trotz den Mann zu heiraten, den sie liebt, inspiriert Mary Boleyn später, das Gleiche zu tun und Stafford zu heiraten. Mit \"Die Schwester der Königin\" schrieb Philippa Gregory 2002 einen Bestseller über Mary Boleyn zu Lebzeiten ihrer Schwester Anne. Mary ist hier die jüngere Schwester, die von ihrer Familie benutzt wird, um die Gunst des Königs zu erlangen. Freundlicher und weniger gescheit als ihre Schwester steht Mary ständig in Annes Schatten und wird schließlich von ihr ausgestochen, als Anne das Herz des Königs gewinnt. Dennoch findet Mary letztendlich die Kraft, sich aus dem Netz der Intrigen bei Hofe zu lösen und gemeinsam mit William Stafford ein neues Leben zu beginnen. Der Roman wurde 2003 mit Natascha McElhone als Mary Boleyn verfilmt. 2007 drehte Justin Chadwick eine zweite, gleichnamige Verfilmung mit Scarlett Johansson als Mary Boleyn, Natalie Portman als Anne Boleyn und Eric Bana als Heinrich VIII. Der Film kam 2008 in die Kinos, unterschied sich in seiner Handlung allerdings sehr von der Romanvorlage. Unter anderem wird behauptet, dass Mary Boleyn nach Annes Tod deren Tochter Elisabeth aufzieht, was historisch nicht der Fall war. In der ersten und zweiten Staffel der Fernsehserie Die Tudors spielte Perdita Weeks die Rolle der Mary Boleyn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mary Boleyn (* 1499/1500 in Blickling Hall, Norfolk; † 30. Juli 1543 in Essex) war eine englische Hofdame und Schwester der englischen Königin Anne Boleyn und des George Boleyn. Zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1520 und 1525 war sie die Geliebte von König Heinrich VIII. von England, bevor er sich ihrer Schwester zuwandte. Sie diente sowohl Mary Tudor als auch deren Schwägerin Katharina von Aragón als Hofdame, fiel aber unter ihrer Schwester Anne Boleyn aufgrund einer heimlichen Heirat in Ungnade und verbrachte den Rest ihres Lebens fern vom Hofe.", "tgt_summary": "Mary (Marie) Boleynová (asi 1499 – 19. červenec 1543) byla členkou anglického rodu Boleynových, který se těšil významnému vlivu během vlády Jindřicha VIII. Mary byla sestrou královny Anny Boleynové, podle některých historiků byla její mladší sestrou, Mariiny děti ovšem věřily, že byla starší - stejně jako většina dnešních historiků. ", "id": 867250} {"src_title": "Tölpel", "tgt_title": "Terejovití", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Tölpel sind mittelgroße bis große Vögel. Die kleinste Art, der Brauntölpel, hat eine Körperlänge von 64 Zentimetern und ein Gewicht von 724 Gramm, der Basstölpel hat als größte Art eine Körperlänge von 100 Zentimetern und wiegt bis zu 3,6 Kilogramm. Sie haben einen torpedoförmigen Körper, einen kurzen Hals, einen keilförmigen Schwanz und schmale abgewinkelte Flügel. Schwarze, braune und weiße Gefiederfarben herrschen vor, typisch für die Arten der Gattung \"Morus\" ist zudem die gelbe Kopf- und Halspartie. Im Gesichts- und Kehlbereich gibt es unbefiederte Stellen, die bunt gefärbt sein können und vor allem während der Balzzeit kräftig leuchtende Farben annehmen. Bezüglich der Gefiederfarbe besteht kein Geschlechtsdimorphismus, allerdings in anderen Merkmalen: Die Schnabelfarbe von Männchen und Weibchen ist bei manchen Arten unterschiedlich, ebenso die Augenfarbe; zudem sind Weibchen im Schnitt größer als Männchen. Das Jugendkleid ist meistens dunkler als das Gefieder adulter Vögel. Ausnahme ist hierbei der Graufußtölpel, bei dem adulte und juvenile Vögel weitgehend gleich aussehen. Der Schnabel ist lang, kräftig und konisch geformt. Er verfügt über scharfe Schneiden, die glitschige Beute wie Fische sicher festhalten können. Nur der Graufußtölpel hat einen Haken am Ende des Schnabels. Die Augen sind nach vorn gerichtet, Tölpel haben daher eine sehr gute räumliche Wahrnehmung. Die eigentlichen Nasenlöcher sind verschlossen, doch Tölpel haben sekundäre Nasenlöcher, die beim Tauchen durch bewegliche Klappen verschlossen werden können. Die langen und schmalen Flügel setzen relativ weit hinten am Körper an und ermöglichen ein geschicktes Gleiten in starkem Wind. Zum Abheben benötigen vor allem die größeren Arten Anlauf, gleich ob sie vom Wasser oder vom festen Land aus starten. Bei Windstille kann ein Abheben unmöglich sein. Die Landung auf dem Land wirkt schwerfällig und kann mit Stürzen enden, da die schmalen Flügel keine wendigen Manöver erlauben. Die Beine setzen weit hinten am Körper an und ermöglichen nur einen watschelnden Gang, sind aber beim Schwimmen und Tauchen hilfreich. Die vier Zehen sind wie bei allen Arten der Ordnung Suliformes zur Gänze mit Schwimmhäuten verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Die in Kolonien brütenden Tölpel sind nicht nur in der Lage, ihre Partner und ihre Jungen an deren Stimme zu erkennen, sondern auch die in unmittelbarer Nachbarschaft brütenden Vögel zu identifizieren. Die Rufe der Tölpel reichen von Lautäußerungen, die beim Graufußtölpel an die Rufe eines Rindes erinnern, bis zum dünnen Pfeifen beim Blaufußtölpel. Bei manchen Arten bestehen ausgeprägte Unterschiede zwischen den Rufen der beiden Geschlechter. Blaufuß-, Braun- und Masken-Tölpel weisen geschlechtsabhängig deutliche Unterschiede im Aufbau der Larynx auf. Bei ihnen pfeifen die Männchen, während die Weibchen eher Grunzlaute von sich geben. Beim Kaptölpel und beim Australischen Tölpel ist die Stimme der Männchen wahrnehmbar höher als die der Weibchen. Beim Basstölpel dagegen besteht kein geschlechtsabhängiger Unterschied bei den Rufen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die meisten Arten leben in tropischen und subtropischen Klimazonen, die von den Gattungen \"Sula\" und \"Papasula\" bewohnt werden – nur der Guanotölpel erreicht in Patagonien auch die gemäßigte Zone. Die gelbköpfigen Tölpel der Gattung \"Morus\" brüten in gemäßigten und subpolaren Breiten, sind außerhalb der Brutzeit aber auch in tropischen und subtropischen Zonen zu finden. Tölpel sind ausgesprochene Hochseevögel, die meistens nur zum Brüten an Land kommen. Als Brutplätze kommen flache Strände ozeanischer Inseln, steile Klippen oder Bäume in Betracht. Blaufuß- und Maskentölpel gehören zu den Bodenbrütern; der Basstölpel ist ein typischer Klippennister (obwohl manche seiner Kolonien sich auch in flachen Strandabschnitten befinden); Rotfuß- und Graufußtölpel sind hingegen Baumbrüter. Die einzige europäische Art ist der Basstölpel, der seit den 1990er Jahren auch auf der Insel Helgoland brütet. Die dortige Kolonie hat sich stetig vergrößert und umfasst mittlerweile mehr als 200 Brutpaare. Die größte Kolonie der Welt befindet sich auf Eldey vor der Küste von Reykjanes in Südisland. Die letzte Zählung ergab 70.000 brütende Exemplare.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Tölpel sind Stoßtaucher, die aus recht großer Höhe (10 bis 30, manchmal sogar 100 m) im Sturzflug hinabstoßen und so in Fischschwärme hineintauchen. Allein durch den Schwung des Sturzflugs vermögen die Vögel eine Tiefe von zehn Metern zu erreichen, in größere Tiefen (bis 25 m) gelangen sie durch Schlagen der Flügel unter Wasser. Auf diese Weise werden vor allem Makrelen, Sardinen, Sardellen und Sandaale erbeutet. Jede Art bevorzugt bestimmte Fischarten, aber keine ist so festgelegt, dass sie in Mangelzeiten nicht problemlos auf andere Fische ausweichen könnte. Die Fische werden meistens noch unter Wasser geschluckt und nur selten an die Oberfläche gebracht. Alle Arten fangen ihre Beute vor allem durch Stoßtauchen, es gibt jedoch auch andere Jagdmethoden. Insbesondere in den Tropen können Fliegende Fische und Fliegende Kalmare erbeutet werden, ohne dass die Wasseroberfläche berührt wird. Diese Jagdform wird vor allem vom Rotfußtölpel praktiziert. Der Blaufußtölpel dagegen taucht aus einer schwimmenden Position ins Wasser nach seinen Nahrungsfischen. Manche Tölpel folgen auch Fischkuttern und fressen die über Bord geworfenen Fischabfälle. Tölpel jagen häufig gemeinschaftlich nach ihrer Beute. Charakteristisch ist dies insbesondere für den Guanotölpel und den Basstölpel. Jagdtrupps können mehrere hundert Vögel umfassen, die fast gleichzeitig nach Fischen tauchen.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Mit Ausnahme des Graufußtölpels brüten alle Tölpelarten in großen Kolonien. Diese konnten beim Guanotölpel einst bis zu 750.000 Paare umfassen; auch Basstölpel, Kaptölpel und Rotfußtölpel konnten Kolonien von über 100.000 Paaren bilden. Gebrütet wird meistens einmal im Jahr, wobei die tropischen Arten nicht unbedingt zu festgelegten Zeiten im Jahr brüten und das Brutintervall daher zwischen zehn und fünfzehn Monaten betragen kann; der Graufußtölpel brütet nur alle zwei Jahre. Die Tölpel der Gattung \"Morus\" leben in lebenslanger Monogamie, während die Tölpel der Gattung \"Sula\" jährlich wechselnde Partner haben können. Tölpel zeigen in Kolonien eine Reihe ritualisierter Verhaltensweisen, die der Paarbindung, der Aggressionsvermeidung oder anderen Zwecken dienen. Oft gibt es ein festes Begrüßungsritual, sobald ein Partner zum Nest zurückkehrt, und weitere ritualisierte Gesten, zum Beispiel, wenn ein Partner das Nest verlässt. Das Nest besteht bei den bodenbewohnenden Arten nur aus einer Vertiefung, die mit wenig oder gar keinem Material ausgelegt wird. Manchmal wird es mit einem Wall von Exkrementen (Guano) umringt. Die baumbrütenden Arten bauen ein instabiles Nest aus Zweigen, das von Exkrementen zusammengehalten wird; diese Nester werden bei Stürmen oft zerstört. Bei den meisten Arten besteht das Gelege nur aus einem Ei. Ausnahmen sind Blaufuß-, Masken- und Brauntölpel mit je zwei und der Guanotölpel mit im Schnitt sogar drei Eiern je Gelege. Die Eier messen je nach Art zwischen etwa 53 mal 36 und 82 mal 49 Millimeter; das entspricht 3 bis 7,5 Prozent des Körpergewichts des Weibchens, was ein relativ geringer Wert ist. Die Eier werden mit den Füßen bebrütet, das heißt, der Vogel steht mit seinem ganzen Gewicht auf dem Ei; um diese Belastung auszuhalten, sind die Schalen extrem dick. Die Brutdauer beträgt 41 bis 45, beim Graufußtölpel bis zu 57 Tage. Die Jungen werden während des ersten Lebensmonats nie unbewacht gelassen. Auch danach werden sie noch umsorgt und selbst noch gefüttert, wenn sie bereits selbständig fliegen können. Auch bei den Tölpeln mit mehr als einem Jungen pro Gelege wird meistens nur ein Junges flügge. Beim Masken- und beim Brauntölpel tötet das stärkere Junge immer das schwächere (Kainismus). Dagegen kommt es beim Guanotölpel recht häufig vor, dass zwei oder sogar drei Junge aufgezogen werden und ausfliegen können.", "section_level": 2}, {"title": "Lebenserwartung.", "content": "Im Durchschnitt werden 50 bis 70 Prozent der geschlüpften Küken flügge. Vor allem Nahrungsknappheit trägt dazu bei, dass Jungvögel nicht flügge werden. Das Risiko, für die Jungvögel nicht ausreichend Futter beschaffen zu können, ist je nach Art unterschiedlich hoch. Beim Graufußtölpel verhungern in manchen Jahren acht von zehn geschlüpften Küken. Bryan Nelson schätzt, dass ein Graufußtölpel, der die für diese Art typische Lebensspanne von 25 Jahren durchlebt, lediglich drei Jungvögel bis zur Flugfähigkeit heranzieht. Der nur etwa 12 Jahre alt werdende Blaufußtölpel zieht dagegen im Durchschnitt 8,4 flugfähige Jungvögel groß und beim 20 Jahre alt werdenden Basstölpel sind es durchschnittlich 14 Nachkömmlinge, die das Stadium erreichen, in dem sie von ihren Elternvögeln unabhängig sind.", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "Die ältesten fossilen Tölpel entstammen dem frühen Oligozän. Sie gehörten der Art \"Sula ronzoni\" an. Im Miozän und Pliozän war die Familie weit artenreicher vertreten als heute und besiedelte auch den Nordpazifik, in dem Tölpel heute fehlen. Größtenteils werden auch die fossilen Tölpel den rezenten Gattungen \"Sula\" und \"Morus\" zugeordnet. Darüber hinaus wurden folgende heute ausgestorbene Gattungen beschrieben: Tölpel entwickelten sich offenbar auf der Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel finden sich fossile Tölpel erst seit dem Pliozän, also relativ spät. Aus dem nördlichen Pazifik verschwanden sie erst im Pleistozän; die Gründe hierfür sind unbekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Ordnung Suliformes bilden die Tölpel wahrscheinlich die Schwestergruppe der gemeinsamen Klade von Kormoranen und Schlangenhalsvögeln. Die gemeinsame Klade aus Tölpeln, Kormoranen und Schlangenhalsvögeln bildet wiederum die Schwestergruppe der Fregattvögel. In der Familie der Tölpel werden zehn Arten in drei Gattungen unterschieden: Der Nazca-Tölpel wird auch als Unterart des Maskentölpels angesehen (\"Sula dactylatra granti\"). Sein Artstatus ist umstritten. Während Nelson 2005 die Abspaltung als Art ablehnt, wurde er mittlerweile von der AOU (American Ornithologists Union) als eigene Art anerkannt. Diese Einteilung wird auch durch Analysen mit mitochondrialer DNA gestützt. Während früher alle Arten der Gattung \"Sula\" zugeordnet wurden, ist heute die Aufteilung der Tölpel auf die drei Gattungen \"Morus\", \"Sula\" und \"Papasula\" allgemein üblich. Morphologische und molekulargenetische Analysen belegten, dass es sich bei \"Morus\" und \"Sula\" um zwei eigenständige Linien handelt, die sich bereits im Miozän voneinander trennten. Die Stellung der monotypischen Gattung \"Papasula\" innerhalb der Tölpel ist umstritten; sie wurde sowohl als Schwestertaxon von \"Sula\" als auch von \"Morus\" beschrieben. Das folgende Kladogramm folgt dem letztgenannten Ergebnis der molekularen Analyse von Friesen und Anderson:", "section_level": 1}, {"title": "Menschen und Tölpel.", "content": "Seit langem werden Tölpelkolonien von Menschen genutzt, die Eier, Fleisch und Federn der Vögel verwerten. Eine solche Tradition gibt es zum Beispiel auf den Färöern, wo in den großen Kolonien regelmäßig einige Basstölpel getötet werden. Diese maßvolle Nutzung hat die Bestände jedoch nie bedroht. In jüngerer Zeit wurden jedoch einige Kolonien zur Gänze vernichtet. Betroffen war vor allem der Guanotölpel südamerikanischer Küsten. Zusammen mit Guanopelikan und Guanokormoran gehört er zu den Guanovögeln, deren Exkremente in großer Menge als Dünger gesammelt wurden. Da die Arbeiter nebenher zur eigenen Ernährung Vögel töteten und Eier stahlen, wurden im Zuge der Ausbeutung viele Kolonien vernichtet. Auch die vielleicht größte Basstölpelkolonie aller Zeiten, die im Sankt-Lorenz-Golf lag und aus bis zu 125.000 Brutpaaren bestand, wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts nahezu vollständig vernichtet. Zwei Tölpel-Arten werden in der Roten Liste der IUCN geführt. Der Graufußtölpel hat dort den Status \"endangered\" (stark gefährdet), sein Brutgebiet beschränkt sich auf die Weihnachtsinsel. Der Bestandsrückgang der Art und sein Verschwinden von anderen Inseln wird in Zusammenhang mit der Einschleppung der Gelben Spinnerameise gebracht. Der Kaptölpel gilt seit 2000 als \"vulnerable\" (gefährdet), da er nur auf sechs Inseln vor der südafrikanischen Küste brütet, deren Umgebung unter starker Überfischung leidet. Das angeblich Tölpelhafte dieser Tiere hat ihnen in vielen Sprachen zu ihrem Namen verholfen: Auf Englisch heißen sie \"booby\", auf Spanisch \"bobo\" und auf Französisch \"fou\". Im Englischen gibt es zudem den Namen \"gannet\", der den gleichen Wortstamm wie das deutsche \"Gans\" hat. Der wissenschaftliche Name \"Sula\", Sulidae ist vom gälischen \"sula\" abgeleitet, der keltischen Bezeichnung der Tölpel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tölpel (Sulidae) sind eine Familie von Seevögeln aus der Ordnung Suliformes. Benannt sind sie nach ihrem unbeholfen wirkenden Gang auf dem Festland; sie sind jedoch hervorragende Segelflieger und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens auf dem offenen Meer. Tölpel sind von der Arktis über die Tropen bis in die Subantarktis als Brutvögel vertreten.", "tgt_summary": "Terejovití (Sulidae) je čeleď veslonohých ptáků. Jsou to rybožraví ptáci žijící při pobřeží moří, ryby chytají charakteristickým střemhlavým letem pod hladinu. Čeleď obsahuje devět žijících druhů, které se řadí do tří rodů, někdy se však rody nerozlišují a všichni se řadí do rodu \"Sula\" (v češtině se také nerozlišují). Za nejbližší příbuzné terejů se považují kormoráni a/nebo anhingy.", "id": 1791937} {"src_title": "Jussi Jääskeläinen", "tgt_title": "Jussi Jääskeläinen", "src_document": [{"title": "Profikarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Finnische Anfangsstationen (1992–1997).", "content": "Jääskelainens erster Profiklub war der in seiner Geburtsstadt beheimatete MP Mikkeli. Dort – im Südosten Finnlands – hatte er vor dem Übergang in die Profilaufbahn noch als Elektriker gearbeitet. Nach seinem Debüt im Jahr 1992 war er in den beiden Spielzeiten 1994 und 1995 Stammtorhüter bei den „Blauen“ und sicherte diesen jeweils knapp den Klassenerhalt in der Veikkausliiga, der höchsten finnischen Spielklasse. Zur Saison 1996 wechselte er zum Ligakonkurrenten Vaasan PS und während sein alter Klub als Tabellenletzter den Gang in die zweitklassige Ykkönen antreten musste, ging er mit „VPS“ als Sieger der Abstiegsrunde hervor. Dass der Klub aus der westfinnischen Hafenstadt im Jahr darauf bereits die Vizemeisterschaft gewann, war zu einem Großteil seinem jungen Torhüter zu verdanken, der in 27 Ligaspielen nur 20 Gegentore kassiert hatte – lediglich zwei mehr als der neue Meister HJK Helsinki.", "section_level": 3}, {"title": "Bolton Wanderers (1997–2012).", "content": "Im November 1997 heuerte Jääskeläinen für eine Ablösesumme von rund 100.000 Pfund beim englischen Erstligisten Bolton Wanderers an. Dort saß er zunächst nur auf der Ersatzbank, aber nach dem Abstieg in die zweitklassige First Division und dem Kreuzbandriss von Stammtorhüter Keith Branagan stand er in der Saison 1998/99 plötzlich dauerhaft in der Startformation der „Trotters“. Licht und Schatten wechselten in Jääskelainens Anfangszeit im englischen Fußball, wobei einer Serie von neun Pflichtspielen mit sechs Partien ohne Gegentor spätere Nervositäten und Formschwächen zum Ende der Spielzeit entgegenstanden – was Trainer Colin Todd gar dazu veranlasste, mit Steve Banks einen weiteren Torwart als „Absicherung“ zu verpflichten. Das anschließende Jahr hatte daher in sportlicher Hinsicht bereits richtungweisenden Charakter. Branagan eroberte sich zunächst seinen Stammplatz zwischen den Pfosten zurück, brach sich dann allerdings im Oktober 1999 ein Bein, wodurch Jääskelainen wieder im Fokus stand. Dieser nutzte fortan seine zweite Chance und aus dem vormals etwas unsicher wirkenden Neuling entwickelte sich ein reaktionsschneller Schlussmann mit neuen Stärken in Strafraumbeherrschung, Ballbehandlung und bei „Eins-gegen-Eins“-Situationen. Erster Achtungserfolg war zudem nach nur einer Niederlage in den letzten 13 Ligaspielen die Teilnahme an den Play-off-Spielen zum Aufstieg. Hier verpasste er zwar im Halbfinale gegen Ipswich Town die Rückkehr in die erste Liga, aber bereits nach der anschließenden Saison 2000/01 waren die Bolton Wanderers wieder in der Premier League vertreten. Dabei hatte Jääskelainen 27 Ligapartien absolviert, bevor er nach einer schweren Verletzung im Januar 2001 bis zum Saisonende in den entscheidenden Spielen pausieren musste. In seiner ersten Premier-League-Saison 2001/02 bewährte sich Jääskelainen im dortigen Abstiegskampf und zeigte sich zunehmend durchsetzungsfähig und körperlich „präsenter“ im eigenen Strafraum. Endgültig in die Topriege der Torhüter im englischen Erstligafußball katapultierte er sich in der Spielzeit 2002/03, in der er wie im Jahr darauf nicht ein einziges Ligaspiel verpasste. Zu den medial meist beachteten Leistungen zählten jene in den Heimspielen gegen Aston Villa und den FC Chelsea, aber ganz besonders beim Auswärtsremis gegen den FC Everton, das ihn in eine Art Privatduell mit Wayne Rooney verwickelte. Ausdruck des zunehmenden Stellenwerts in der Mannschaft und des gestiegenen Selbstbewusstseins war dazu seine neu gewonnene Fähigkeit, seine Vorderleute lautstärker zu dirigieren als zuvor. In der Saison 2004/05 war er im Kader mittlerweile der Spieler mit der längsten Vereinszugehörigkeit und besonders zu Beginn des Jahres 2005 war er mit sechs „weißen Westen“ in acht Premier-League-Spielen ein Garant dafür, dass der achte Rang aus dem Vorjahr mit dem sechsten Platz noch einmal verbessert wurde und sich der Klub sogar erstmals für den UEFA-Pokal qualifizierte. Dort zog er bis in die Runde der letzten 32 Mannschaften vor, verlor hier mit seinen Mannen aber gegen Olympique Marseille. Weiterer Ausdruck von Beständigkeit war sowohl in der Saison 2005/06 die dritte Ligaplatzierung unter den ersten Acht in Serie mit 14 Partien ohne Gegentor für Jääskelainen als auch im Jahr darauf die zweite Qualifikation für den UEFA-Pokal über den siebten Rang in der Liga. Auch hier hatte er mit zwei gehaltenen Elfmetern beim 1:0-Sieg in Blackburn und mit den Leistungen bei den 1:0-Erfolgen gegen Aston Villa und den FC Portsmouth einen maßgeblichen Anteil – am Ende wurde er vereinsintern zum besten Spieler der abgelaufenen Saison 2006/07 gewählt. Die sportliche Positiventwicklung geriet schließlich in der Spielzeit 2007/08 ins Stocken. Sportlich lief es nun insgesamt deutlich schlechter und zum Ende war sogar der Klassenerhalt äußerst knapp. Im März 2008 verletzte sich Jääskelainen beim Aufwärmen gegen Sporting Lissabon zudem am Rücken und so endete danach auch eine Serie von 121 Ligaspielen ohne Unterbrechung. Seinen ursprünglich im Sommer 2008 auslaufenden Vertrag verlängerte er dann um vier weitere Jahre und mit der gewohnten Konstanz hielt er den Klub – besonders durch Leistungen, wie beim 1:0-Erfolg gegen den Abstiegskonkurrenten Hull City – fernab der untersten Tabellenränge. Mit seinem 400. Pflichtspiel für die Trotters war er der erst 20. Spieler in der langen Vereinsgeschichte, der diese Marke erreichte und in Anerkennung seiner Verdienste gestand ihm der Klub im August 2009 ein „Testimonial Match“ – eine Art persönliches Benefizspiel – gegen Hibernian Edinburgh zu. Auch in der Saison 2009/10 war Jääskelainen wieder ein wichtiger Faktor dafür, dass Bolton der Premier League erhalten blieb. Darüber hinaus zeigte er sich speziell beim 1:1 im FA Cup gegen Tottenham Hotspur trotz seiner mittlerweile 35 Jahre in herausragender Form. Im gleichen Wettbewerb absolvierte er am 12. März 2011 gegen Birmingham City seinen 500. Pflichtspieleinsatz für die Bolton Wanderers.", "section_level": 3}, {"title": "Finnische Nationalmannschaft.", "content": "Nach insgesamt 14 Einsätzen für die finnische U-21-Auswahl debütierte Jääskeläinen im März 1998 gegen Malta für die A-Mannschaft seines Heimatlandes. Aber obwohl er sich in den folgenden Jahren beständig im englischen Vereinsfußball etablierte, stand er lange im Schatten des finnischen Stammtorhüters Antti Niemi. Erst nach dessen Rücktritt im Mai 2005 wurde er in die Stammformation befördert und zwischen März 2005 und Oktober 2009 kam er 15 Mal in WM-Qualifikationsspielen zum Einsatz. Eine Endrundenteilnahme war ihm jedoch nicht vergönnt; ebenso scheiterte er mit seiner Mannschaft in der Qualifikation zur Euro 2008 in der Schweiz und Österreich. Die Partie am 14. Oktober 2009 gegen Deutschland (1:1) war zunächst sein letzter Auftritt. Er verkündete im Anschluss seinen Rücktritt und nur am 6. Oktober 2010 stand er nach der Verletzung von Otto Fredrikson noch einmal für Finnland zwischen den Pfosten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jussi Albert Jääskeläinen (* 19. April 1975 in Mikkeli) ist ein finnischer Fußballtorhüter und 56-facher Nationalspieler seines Heimatlands. Bekannt wurde er besonders als langjähriger Torwart des englischen Klubs Bolton Wanderers, für den er von November 1997 bis 2012 unter Vertrag stand und in über 600 Pflichtspielen zwischen den Pfosten stand. In der finnischen Auswahlmannschaft war er hinter Antti Niemi zunächst häufig nur Ersatzmann, bevor er im Jahr 2005 zur „Nummer 1“ aufstieg.", "tgt_summary": "Jussi Albert Jääskeläinen (* 19. dubna 1975, Mikkeli, Finsko) je bývalý finský fotbalový brankář a bývalý reprezentant, který působil zejména v anglické Premier League. Bývá označován jako legenda klubu Bolton Wanderers ale určitě by se dalo zmínit i působení v Londýnském klubu West Ham United FC V roce 2007 se stal ve Finsku fotbalistou roku dle novinářů i Finské fotbalové asociace.", "id": 763897} {"src_title": "RNA-induced silencing complex", "tgt_title": "RISC (komplex)", "src_document": [{"title": "Bildung des Komplexes.", "content": "Die Zusammensetzung des Komplexes variiert je nach verwendeter interferierender RNA und RNA-Interferenzweg und kann sich zudem von Spezies zu Spezies unterscheiden. Für die grundlegenden Funktionen des \"RNA-induced silencing complex\" sind Proteine der Argonaut-Familie verantwortlich. Die Bildung des \"RNA-induced silencing complex\" an sich ist ein mehrstufiger Prozess und findet in den sogenannten P-Bodys im Zytosol statt.Im ersten Schritt werden die von Dicer gebildeten 19 bis 23 Basenpaare umfassenden doppelsträngigen siRNA- oder miRNA-Moleküle an die Argonautenproteine des \"RNA-induced silencing complex\" übergeben. Dieser mit doppelsträngiger RNA beladene Komplex wird auch als Prä-RISC bezeichnet. Dabei wird angenommen, dass die für die Bildung interferierender RNA verantwortlichen Enzyme mit dem \"RNA-induced silencing complex\" interagieren und die Übergabe vermitteln. Die interferierende RNA kann ihrerseits indirekt steuern, auf welche Argonautenproteine sie übergeben wird. So konnte am Beispiel der Fruchtfliege \"Drosophila melanogaster\" gezeigt werden, dass zumindest in dieser die doppelsträngige und meist nicht perfekt gepaarte miRNA vom Dicer DCR1 mit der doppelsträngigen-RNA-Bindungsdomäne Loquacious (LOQS) an das Argonautenprotein AGO1 übergeben wird. Doppelsträngige perfekt gepaarte siRNA wird in \"Drosophila melanogaster\" hingegen von Dicer DCR2 mit der doppelsträngigen-RNA-Bindungsdomäne R2D2 an das Argonautenprotein AGO2 übertragen. Dank der direkten Übergabe interferierender RNA kann zudem sichergestellt werden, dass keine einzelsträngigen Abbauprodukte der mRNA in den \"RNA-induced silencing complex\" gelangen und so eine Fehlsteuerung der RNA-Interferenz verursachen. In einem zweiten Schritt werden innerhalb des zuvor gebildeten Prä-RISC die Doppelstränge der gebundenen siRNA oder miRNA entwunden und gespalten. Der als Leitstrang bezeichnete RNA-Einzelstrang verbleibt im \"RNA-induced silencing complex\", der in diesem Zustand Holo-RISC genannt wird, während der andere Strang den Komplex verlässt und abgebaut wird. Die Auswahl des Leitstrangs erfolgt dabei hochspezifisch. Im \"RNA-induced silencing complex\" verbleibt von den beiden möglichen Strängen doppelsträngiger interferierender RNA der Strang, der an seinem 5'-Ende eine geringere thermodynamische Stabilität aufweist. Im dritten Schritt wird schließlich eine zum Leitstrang komplementäre Ziel-mRNA in den \"RNA-induced silencing complex\" eingebaut. Für die Bindung der Ziel-mRNA ist eine thermodynamische Stabilität des Leitstrang-mRNA-Komplexes am 5'-Ende des Leitstrangs von besonderer Bedeutung. Die Aufnahme der mRNA in den Komplex kann zudem durch an die mRNA gebundene Ribonukleoproteine beeinflusst werden. Diese können Bindungsstellen der mRNA blockieren oder sonst auf Grund von Sekundärstrukturen unzugängliche Bindungsstellen freigeben.", "section_level": 1}, {"title": "Abbau der RNA.", "content": "Die siRNA bzw. miRNA des RISC bindet, wie bereits genannt, an die korrespondierende Ziel-mRNA. Daraufhin wird durch Aktivierung des Argonaut-Proteins, das als Ribonuklease wirkt, die Ziel-mRNA bei perfekter Paarung abgebaut. Dies ist häufig bei siRNAs der Fall. Eine weitere Möglichkeit ist die Inhibition der Translation, was vorkommt, wenn die Paarung der Ziel-RNA nicht perfekt mit der des Leitstrangs übereinstimmt, wie es häufig bei miRNAs vorkommt. Für diese Funktion wird auch keine Ribonuklease-Aktivität benötigt. Dadurch wird die verfügbare Menge an bestimmter mRNA verringert, sodass auch das entsprechende Protein nur noch in geringen Mengen oder überhaupt nicht mehr produziert werden kann. Man könnte also sagen, dass der Informationstransport gehemmt wird. Dabei wirkt der RNA-Protein-Komplex als Enzym, kann also mehrfach hintereinander mRNAs abfangen und abbauen und auf diesem Wege die Effektivität eines Gens verringern oder abschalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der RNA-induced silencing complex (RISC) ist ein Komplex aus RNA und Proteinen. Bei der RNA handelt es sich um eine small interfering RNA (siRNA) oder microRNA (miRNA) und beim Proteinanteil um Proteine der Argonaut-Familie und auch weitere Proteine. Die Funktion des RISC liegt darin, die Produktion spezifischer Proteine auszuschalten (Gen-Knockout) oder zu verringern (Gen-Knockdown), indem er die für diese Proteine codierende mRNA abbaut oder ihre Translation hemmt. Dieser Prozess wird als RNA-Interferenz bezeichnet.", "tgt_summary": "RISC (z angl. \"RNA-induced silencing complex\") je ribonukleoprotein (komplex několika bílkovin a molekuly RNA), který se komplementárně váže na cílovou molekulu mRNA a štěpí ji, případně alespoň blokuje její translaci. Souvisí s jevem zvaným RNA interference. Rozeznává se miRISC, který obsahuje navázanou miRNA, a siRISC, jehož součástí je siRNA. Platí přitom, že miRISC obvykle blokuje translaci (ale v případě perfektní komplementarity je možná i degradace mRNA), zatímco siRISC typicky navozuje přímo degradaci cílové mRNA (ale opět je možná i represe translace). ", "id": 553530} {"src_title": "Li Hongzhang", "tgt_title": "Li Chung-čang", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Li Hongzhang wurde in eine Familie der Oberklasse der Stadt Hefei in der Provinz Anhui geboren. Sein Ur- und Großvater hatten jeweils durch Ämterkauf erworbene Titel. In seiner Jugend kam die Familie in ökonomische Schwierigkeiten. Sein Vater konnte durch das Erreichen des höchsten Titels in der Beamtenprüfung jedoch den Status der Familie sichern und fungierte in leitender Position im kaiserlichen Justizwesen in der Hauptstadt Peking. Li Hongzhang verbrachte seine Jugend in Hefei (sein Geburtsort Qunzhi () liegt 14 km nordöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Li Hongzhang legte 1847 im erfolgreichen Erstversuch den höchsten Grad der Beamtenprüfung ab. Er war vorher drei Jahre lang im Auftrag des Vaters unter der Ägide von Zeng Guofan unterrichtet. Diesen verband seit dem gemeinsam absolvierten höchsten Examensgrad 1837 eine tiefe Freundschaft mit dem Vater von Li Hongzhang. Infolge seines erfolgreichen Abschlusses bedingte sich ein Patronatverhältnis zwischen Schüler und Lehrer, welches die Bahnen Li Hongzhangs weiterer Karriere vorgab. Nach seinem Abschluss an der Han-lin-Hochschule wollte er eigentlich die Laufbahn eines Gelehrten einschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg während der Taiping-Rebellion.", "content": "Während der Taiping-Rebellion fungierte er zunächst als Assistent seines ehemaligen Lehrer und jetzt einflussreichen Heerführers Zeng Guofang, der die \"Hunan-Armee\" aufgestellt hatte, um seine Heimat Hunan gegen die christlichen Rebellen zu verteidigen. Zengs Armee rekrutierte nach persönlicher, meist auf Verwandtschaft basierender Loyalität möglichst geschlossene lokale Rekrutenkontingente. Im Jahr 1860/61 wurde Zeng Guofan zum dominierenden Akteur der Kriegsanstrengungen gegen die Taiping. Er plante neben seiner Hunan-Armee die Aufstellung zusätzlicher Armeen, eine davon in der gerade von den Rebellen zurückeroberten Provinz Anhui. Für die Führung dieser Operation wählte er Li Hongzhang aus mit der Begründung, er sei als Hanlinabsolvent gelehrtester General. Li Honzhang begann im Herbst 1862 mit der Aushebung der Truppen. Zeng setzte Li hierfür in den Gouverneursposten der Provinz Jiangnan ein. Im Dezember 1863 erreichte er die kampflose Einnahme von Suzhou durch eine Kriegslist. Hierbei überzeugte er acht hohe Offiziere des örtlichen Taipingbefehlshabers Tan Shaoguang, diesen zu ermorden und sich zu ergeben. Nach dem erfolgreichen Mord ließ er die Verräter hinrichten. Die Hinrichtung führte zu einem Zerwürfnis mit dem Oberbefehlshaber der britischen Interventionstruppen, Charles George Gordon, die auf der Seite der Qing standen. In dieser Funktion stellte Li dort mit der \"Huai-Armee\" sein eigenes Militär nach dem bereits bewährten Muster seines ehemaligen Lehrers auf. Li nahm als Heerführer an den entscheidenden Offensiven gegen die Taiping teil. Nach der erfolgreichen Niederschlagung der Revolte wurde er im Mai 1865 Gouverneur von Jiangsu, Jiangxi und Anhui.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrale Machtposition im Kaiserreich.", "content": "1870 erhielt er das Gouverneursamt in der Provinz Zhílì (heute Hebei), in der die Hauptstadt Peking liegt, und wurde damit eine der mächtigsten Gestalten in der chinesischen Innenpolitik. In den 1870er und 1880ern stieß er wirtschaftliche Reformen an, aus denen eine chinesische Dampfschifffahrtsgesellschaft, Telegraphenverbindungen, Modernisierungen im Bergbauwesen und die Etablierung einer Textilproduktion in Shanghai hervorgingen. 1880 wurde durch Li Hongzhangs Betreiben eine Marineakademie in Tianjin gegründet. Eine Militärakademie für das Heer folgte 1885 in derselben Stadt, welche im Verlauf in der Militärakademie Baoding fortbestand. Li Hongzhang musste bei der Einrichtung dieser Institutionen auf Vorbehalte der traditionellen Militärelite Rücksicht nehmen, welche sich durch ein neues Ausbildungssystem in ihrer Position bedroht sahen. Als Gouverneur von Zhili trieb er auch den Aufbau der Beiyang-Flotte zur modernsten Flotte Ostasiens voran. Ab 1884 fungierten zwei Schlachtschiffe aus deutscher Produktion als Herzstück der Einheit. Hierzu bediente er sich sowohl des Zukaufs von Schiffen als auch Versuchen der Eigenproduktion und dem Nachbau ausländischer Entwürfe. Die Flotte wurde während des ersten Japanisch-Chinesischen Krieges geschlagen und kapitulierte 1895 im Hafen von Weihaiwei, ohne das Eingreifen der übrigen Marinekräfte des Reiches. Nach Kriegsende unterschrieb er 1895 den Vertrag von Shimonoseki. Er wurde für die Niederlage im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg verantwortlich gemacht und entlassen. 1896 unternahm Li Hongzhang eine diplomatische Weltreise. Während dieser besuchte er Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Belgien, Großbritannien sowie die USA. Dennoch verhandelte er 1898 als kaiserlicher Bevollmächtigter den Lüda-Pachtvertrag mit der russischen Regierung und reiste zur Unterzeichnung des Zusatzprotokolls ins Russische Reich. Das Zusatzabkommen ermöglichte unter anderem den Anschluss der gepachteten Halbinsel Liaodong mit dem Militärhafen Port Arthur an die Transsibirischen Eisenbahn. Dabei erhielt er vom russischen Finanzminister Witte ein Bestechungsgeld von drei Millionen Goldrubel im Gegenzug für die Konzession zur Durchquerung der Mandschurei mit der Chinesischen Osteisenbahn, einem vor Fertigstellung der Amurstrecke (Amur-Bahn) sehr wichtigen Teilabschnitt der Transsib. Als diese Zahlung bekannt wurde, litt Li Hongzhangs Ruf massiv darunter. 1901 wurde er wieder mit den Verhandlungen zur Beendigung des Boxeraufstands betraut, starb aber vor deren Abschluss. Im Auftrag der Firma Krupp in Essen entwarf Hermann Lang ein Denkmal für Li Hongzhang. Dieses wurde im Garten des für Li Hongzhang erstellten Gedächnistempels in Shanghai aufgestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Li Hongzhang [] (, frühere dt. Umschrift im Stange-System \"Li Hung Tschang\"; * 15. Februar 1823 in Qunzhi (群治村); † 7. November 1901 in Peking) war ein chinesischer General, der mehrere größere Rebellionen beendete. Als „Vizekönig von Zhili“ war er einer der mächtigsten Staatsmänner im China der späten Qing-Zeit und betreute zahlreiche Reformen zur Modernisierung des Landes.", "tgt_summary": "__BEZOBSAHU__ Li Chung-čang GCVO (TZ:, ZZ:, pchin-jin: \"Lǐ Hóngzhāng\"; 15. února 1823 – 7. listopadu 1901) byl chanský úředník, politik, generál a diplomat za pozdních Čchingů. V roce 1847 dosáhl nejvyššího stupně úřednických zkoušek: \"ťin-š' \"(, skutečný učenec). Během své kariéry se podílel na potlačení povstání tchaj-pchingů (1850 až 1864) a nienů (1851 až 1868). Postupně zastával několik pozic místokrálů (, \"cung-tu\"): Chu-kuang (1867–1870), Č'-li (v rámci Čchingské říše nejvýznamnější; poprvé 1871 až 1895 a podruhé 1900 až 1901) a Liang-kuang (1899–1900). ", "id": 379443} {"src_title": "Bucklige Wasserlinse", "tgt_title": "Okřehek hrbatý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Es fehlt eine Gliederung in Stängel und Blatt. Wasserlinsen bestehen meist aus einem oder mehreren grünen „Blättchen“ (genauer: Phyllokladien), die luftgefüllte Hohlräume enthalten. Sie schwimmen damit auf der Oberfläche von Gewässern. Von diesen Blättchen senkt sich je eine Wurzel ins Wasser herab, mit der Nährsalze aufgenommen werden können. Die Schwimmblätter sind 3 bis 5 Millimeter groß und rundlich-oval. Die Bucklige Wasserlinse lässt sich vor allem durch ihre im Sommer stark bauchig aufgetriebene Unterseite ihrer Sprossglieder von den anderen, flacher gebauten Arten unterscheiden. Auch die Oberseite ist leicht gewölbt. Im Herbst flachen sich die Sprossglieder allerdings wieder ab. Sie gehört zu den gängigen Wasserlinsenarten, wird aber oft verkannt und unkritisch als Kleine Wasserlinse angesprochen. Meist hängen ein bis drei (selten sechs) Sprossglieder zusammen. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 64, seltener 40 oder 50.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Wasserlinsen vermehren sich vor allem ungeschlechtlich durch Sprossung, bei der seitlich hervorwachsende Sprosse entweder mit der Mutterpflanze verbunden bleiben oder sich selbstständig machen. Nur selten bildet die Wasserlinse kleine, unscheinbare Blüten aus. Im Herbst speichert sie Stärke, um dann zur Überwinterung auf den frostfreien Grund abzusinken. Durch die vollständige Bedeckung des Gewässers tritt nur noch wenig Licht ins Gewässer ein, was submers vorkommende Pflanzen am Wachstum hindert und beispielsweise auch die Wassertemperatur beeinflusst. Die große Biomasseproduktion von im Herbst absterbenden Sprossgliedern trägt zur Verschlammung des Gewässers bei.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Bucklige Wasserlinse kommt vor von Europa bis Zentralasien und Pakistan, in Afrika und in Amerika. \"Lemna gibba\" kommt auf besonnten, stehenden, sehr nährstoffreichen (stickstoffbelasteten) Gewässern, wie etwa Teichen und Viehtränken vor, die sie bald mit ihren Schwimmblättern völlig überzieht. Die Bucklige Wasserlinse bildet sowohl monospezifische Dominanzbestände als auch Gesellschaften mit anderen Wasserlinsen. Sie ist eine Charakterart des Lemnetum gibbae aus dem Verband Lemnion minoris.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bucklige Wasserlinse (\"Lemna gibba\") ist eine Art aus der Gattung der Wasserlinsen (\"Lemna\") innerhalb der Familie der Aronstabgewächse (Araceae).", "tgt_summary": "Okřehek hrbatý (\"Lemna gibba\") je druh jednoděložné rostliny z čeledi árónovité (\"Araceae\"). Starší systémy ho řadí do samostatné čeledi okřehkovité (\"Lemnaceae\").", "id": 1813123} {"src_title": "Der Besessene", "tgt_title": "Křivák (film, 1961)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rio und „Dad“ Longworth sind Desperados. Sie werden nach einem Bankraub von der Polizei umzingelt. Dad verspricht, ein weiteres Pferd zu holen, das sie für die Flucht benötigen. Er kehrt aber nicht zu Rio zurück, sondern flieht alleine mit dem gestohlenen Gold. Rio wird gefasst und kommt für Jahre ins Gefängnis. Nach fünf Jahren gelingt ihm mit seinem Mithäftling Chico die Flucht. Rio sinnt auf Rache und sucht Longworth im ganzen Land. Von Bob, einem gesuchten Verbrecher, erfährt Rio, wo sich Longworth aufhält. Bob und ein weiterer Kumpane wollen zusammen mit Rio und Chico in Monterey, wo Dad inzwischen lebt, die Bank ausrauben. Dad ist mittlerweile verheiratet, Sheriff der Stadt und vordergründig zum angepassten Bürger geworden. Rio gibt vor, ihm sei damals die Flucht ebenfalls gelungen und er wolle Dad nur besuchen, weil er zufällig in der Gegend sei. Rio belügt und verführt aus Rache Dads Stieftochter Louisa. Vergeblich versucht er gegen die echte Liebe, die das Mädchen für ihn empfindet, anzukämpfen. Es hat sich trotz Allem eine Liebesbeziehung zwischen den beiden entwickelt. Dad erfährt durch seinen hinterhältigen und feigen Hilfssheriff Lon, der selbst ein Auge auf Louisa geworfen hat, von dem Verhältnis von ihr und Rio. Als Rio in Notwehr einen Mann im Saloon erschießt, sieht Dad eine Chance, Rio, loszuwerden. Er peitscht ihn öffentlich aus, zerschmettert ihm die rechte Hand und jagt ihn aus der Stadt. Rio braucht Wochen, um von den Verletzungen zu genesen, und übt wieder das Revolverschießen mit seiner immer noch angeschlagenen Schusshand ein. Seine Kumpane werden ungeduldig, aber die Freundschaft zwischen Rio und Chico, welche seit der gemeinsamen Gefängniszeit besteht, schützt Rio vor den anderen beiden Bandenmitgliedern. Die Bande trennt sich von Rio und erschießt Chico, der die Bank nur ohne Rio zu gefährden mitüberfallen will. Bob und Harvey hatten sich aber für ihn bereits im Vorfeld eine Falle ausgedacht und die Patronen aus seinem Revolver entfernt. Die beiden wollten mit ihm auch allgemein keinesfalls ein Risiko eingehen. Auch Rio wird später eine Falle gestellt, indem er bei Dad als Rachesuchender vorwarnend angekündigt wird. Beim Überfall auf die Bank kommt Bob im Kugelhagel um, Harvey flieht. Die schwangere Louisa will Rio von seiner Rache an Dad abbringen, später versucht Maria Longworth – Dads Ehefrau – Dad abzuhalten Rio zu töten. Dad hat Rio festgenommen im Glauben, er sei in den Bankraub verwickelt gewesen – vor allem aber, um ihn endgültig loszuwerden. Er will ihn am nächsten Tag eigenhändig erhängen. Rio kann aber aus dem Gefängnis fliehen, dabei kommt es zu einem Showdown.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Nachdem Marlon Brando sich mit dem vorgesehenen Regisseur Stanley Kubrick überworfen hatte, übernahm er selbst die Regie. Unzählige Drehbuchfassungen wurden verworfen, der fertige Film, der über drei Stunden dauerte, wurde von den Produzenten um etwa eine Stunde gekürzt. Brando formulierte vor allem in der Figur von Karl Malden, der vom Desperado zum verlogenen Biedermann mutiert, seine heftige Ablehnung bürgerlicher Werte. In seiner Ambivalenz und Gewalttätigkeit nimmt \"Der Besessene\" auch einiges der späteren Italowestern vorweg.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Informationen.", "content": "Der englische Originaltitel \"One-Eyed Jacks\" bezieht sich auf die beiden Karten Pik- und Herz-Bube des anglo-amerikanischen Spielkartenblattes, die im Profil – also ein-äugig – abgebildet sind und die, wenn sie entsprechend nebeneinander gelegt werden, einander anblicken. \"Der Besessene\" blieb Brandos einzige Regiearbeit. Die mexikanische Schauspielerin Pina Pellicer verübte 1964 im Alter von 30 Jahren Suizid.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films sagt, der Film sei ein „großangelegter, aber recht harter Western“ und lobt die „beeindruckende Regiearbeit“. Phil Hardy nennt ihn einen „einzigartigen Western“. Er habe eine „Gefühlsintensität“, wie man sie sonst nur in den Werken von King Vidor und Anthony Mann finde und sei ein Vorläufer der Western Sam Peckinpahs. Hardy hebt besonders die Kameraarbeit Langs und die „ödipale Intensität“ der Vater-Sohn-Beziehung hervor. Kennzeichnend sei außerdem „Brandos Unfähigkeit, die Erzählung in den Griff zu bekommen“. Joe Hembus lobt die „lyrisch-pathetische Getragenheit“ des Films. Brando sei „der Heiland und Märtyrer, der sich und andere unter Schmerzen auf den Weg der Liebe, der Freundschaft und der Loyalität führt.“ Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz geben dem Western in ihrem \"Lexikon „Filme im Fernsehen“\" 31⁄2 von 4 möglichen Sternen \"(außergewöhnlich)\" und meinen: „Blendend fotografiert, mit zwei aufregenden Frauen und einem packenden Schlußduell.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Besessene (Alternativtitel: \"Noch hänge ich nicht\", Originaltitel: \"One-Eyed Jacks\") ist ein Western, in dem Marlon Brando die Hauptrolle spielte. Es ist der einzige Film, bei dem er auch Regie führte. Der Spielfilm basiert lose auf dem Buch \"Die einzig wahre Geschichte vom Leben und grausamen Ende des berühmten Revolverhelden Hendry Jones, genannt Billy the Kid\" (Originaltitel: \"The Authentic Death of Hendry Jones\") von Charles Neider.", "tgt_summary": "Křivák, v anglickém originále \"One-Eyed Jacks\" je americký filmový western z roku 1961. Původně jej měl režírovat Stanley Kubrick, ale nakonec se toho ujal Marlon Brando a film se tak stal jediným filmem, který tento herec režíroval. Brando zde rovněž hraje hlavní roli, postavu jménem Rio, která přijíždí do města za účelem pomsty bývalému příteli Dadovi (Karl Malden). Ten spolu s ním vyloupil banku, ale s penězi utekl a Rio nedostal nic.", "id": 880627} {"src_title": "Minutemen (Miliz)", "tgt_title": "Minutemen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon zu Zeiten der Massachusetts Bay Colony 1645 wurden einige Männer aus dem Aufgebot der verschiedenen örtlichen Milizen für deren schnellen Einsatz ausgewählt. Besonders die Miliz dieser Provinz war bereits in vielen Konflikten eingesetzt worden, so in König Philipps Krieg, im Franzosen- und Indianerkrieg und schließlich im Unabhängigkeitskrieg in den Schlachten von Lexington und Concord. Jede Generation der Siedler in Neuengland war mit solchen Kampfeinsätzen vertraut, jeder Ort besaß eine Miliz, und jeder wehrfähige Mann zwischen 16 und 60 war verpflichtet, Milizdienst zu leisten. Allerdings gab es hier viele Ausnahmeregelungen, zum Beispiel für bestimmte Berufsgruppen. Der Dienst in der Miliz wurde zunächst in sogenannten Militia Acts und nach dem Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges in den Militia Bills geregelt. Viele dieser Männer waren Bauern und meist auch miteinander verwandt, und so war es üblich, neben seinen Cousins und Schwagern zu kämpfen. Einige Orte in Massachusetts stellten traditionell einen Teil ihrer Milizsoldaten zu den Minutemen-Einheiten ab, andere bevorzugten, ihre gesamte Miliz in einer geschlossenen Einheit zu belassen. Nach einer unpopulären Maßnahme seitens der britischen Regierung im Herbst 1774, dem \"Powder Alarm\", bei der Schwarzpulver beschlagnahmt werden sollte, beschloss der neu gegründete Provinzkongress von Massachusetts, dass alle Milizen besondere Minutemen-Einheiten bilden sollten. Diese sollten ein vertieftes Kampftraining erhalten und sich für einen schnellen Einsatz kampfbereit halten, möglichst innerhalb von einer Minute nach Eintreffen der Nachricht. Dieser Beschluss wurde von einigen Orten umgesetzt, von anderen wiederum nicht. Die Minutemen waren gewöhnlich unter 25 Jahre alt, und sie wurden ausgewählt, sofern sie die dafür erforderliche Motivation, Verlässlichkeit und Stärke besaßen. Sie sollten die ersten bewaffneten Einheiten sein, die in den Kampf eingriffen. Die Offiziere wurden aus den eigenen Reihen gewählt. Jede Einheit gab sich bei ihrer Aufstellung eine Satzung, deren Einhaltung bei ihrer Aufnahme von den Rekruten mit ihrer Unterschrift bestätigt werden musste. Sie trafen sich in Friedenszeiten normalerweise viermal jährlich zur Ausbildung. Es war selbst im Kampf üblich, dass sich die Offiziere mit ihren Männern zuerst über das weitere Vorgehen besprachen, bevor sie ihre Befehle erteilten. Die Erzählungen über die Schlacht von Lexington und Concord im Jahr 1775, des ersten Kampfes des Unabhängigkeitskrieges, rechnen die Milizen auf amerikanischer Seite häufig zu den Minutemen, besonders die Miliz des Hauptmanns John Parker aus Lexington. In der Schlacht waren die Milizen aus Lexington jedoch zu einer Einheit zusammengefasst worden, die sich selbst noch traditionell \"town training band\" nannte. Andere Kolonien, die vor den gleichen Herausforderungen standen, hatten ähnliche \"minute companies\" aufgestellt. Mit der Zeit entwickelte sich der Begriff \"minutemen\" zum Synonym für alle US-amerikanischen Milizen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung, Ausbildung und Taktik.", "content": "Die meisten Milizeinheiten wurden von der Regierung mit Waffen, aber nicht mit Uniformen ausgerüstet. Viele trugen deshalb ihre normale Arbeitskleidung. Die Hauptwaffe war die Muskete, welche aber auf Entfernungen von mehr als 65 Metern nicht treffsicher war. Die militärische Ausführung der Muskete hatte zusätzlich ein Bajonett. Die Angehörigen der späteren Kontinentalarmee erhielten eine an Europa orientierte militärische Ausbildung, die Milizen wurden hier, falls möglich, mit einbezogen. Die Milizen wurden hauptsächlich als Plänkler und Leichte Infanterie eingesetzt. Außerdem waren Teile der Milizen aus den Indianer- und Franzosenkriegen erfahren in den Taktiken des Guerillakampfes. Die Minutemen waren weder Siedler noch Wildnisbewohner, die jeden Tag um ihr Leben kämpfen mussten. Der typische Milizionär war fast immer Landwirt und entstammte einer zivilisierten, streng regulierten Gesellschaft. Die Milizen und Minutemen wurden in den damals üblichen Taktiken ausgebildet. In Massachusetts verwendete man zum Beispiel dieselbe Ausbildungsvorschrift wie die britische Berufsarmee.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Bei der Jahrhundertfeier zum Gedenken an den ersten erfolgreichen bewaffneten Widerstand gegen die britischen Truppen schuf der junge Bildhauer Daniel Chester French aus Concord als seinen ersten größeren Auftrag den \"Concord Minuteman\". Auf dem Sockel befindet sich eine Inschrift mit der Eröffnungsstrophe von Ralph Waldo Emersons \"Concord Hymn\" von 1837 mit den Worten: „...Shot heard round the world.“ (Der Schuss, den man auf der ganzen Welt hörte). French meinte, dass die Statue den „Minute Man“ darstellen soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Minutemen (\"Minuten-Männer\") waren eine Miliz in den britischen Kolonien in Nordamerika, die nach Aufforderung innerhalb einer Minute kampfbereit sein sollte. Nicht jeder Milizangehörige war ein Minuteman, sondern vor allem besonders motivierte, wagemutige junge Männer unter 25 wurden in Minutemen-Einheiten zusammengefasst. ", "tgt_summary": "Minutemen neboli tzv. minutoví muži, byli civilní obyvatelé amerických kolonií v 18. století, kteří byli samostatně organizovaná milice. Sami se připravovali, cvičili a ozbrojovali. Bojovali v Americké válce za nezávislost. Jejich jméno je odvozeno od rychlé připravenosti, tzv. do minuty. Od toho minutoví muži. Z tohoto názvu byl odvozen název i uskupení The Four Minute Men, kteří dávali během první světové války agitační přednášky během promítaní v biografu, když se měnila páska na promítání, taktéž museli mít rychlý nástup a být připravení, jako Minutemen v 18. století.", "id": 1591934} {"src_title": "Mauerläufer", "tgt_title": "Zedníček skalní", "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Der Mauerläufer ist wegen seines Vorkommens in steilen Felswänden und Felsgebieten sowie Schluchten und Klammen, seines bunten Aussehens und seiner besonderen Bewegungsweise unverwechselbar. Feldornithologisch auffälligste Kennzeichen sind der lange, nach unten gebogene, schwarze Stocherschnabel, die auffallend breiten Flügel mit den dunkelziegelroten, weiß punktierten Deckfedern der Arm- und Handschwingen sowie die im Prachtkleid tiefschwarze Kehle des Männchens. Im Flug erinnert der Mauerläufer an einen sehr kleinen, etwas seltsam gefärbten Wiedehopf oder an einen sehr großen Schmetterling. Seine Gesamtlänge beträgt knapp 17 cm. Im Sitzen wirkt der Vogel mausähnlich, sogar mausgleich sind seine huschenden Bewegungen; nur die rote Umrandung der Flügel sticht aus der insgesamt schiefergrauen Erscheinung deutlich hervor. In dieser Position fallen auch die sehr kurzen Beine mit den überlangen Zehen auf. Während der Nahrungssuche ist der Mauerläufer am auffälligsten. Im steilen Felsgelände hüpft oder fliegt er kletternd unter dauerndem Flügelzucken und Flügelausbreiten meist seitwärts nach oben, wobei die roten und weißen Flügelabzeichen sichtbar werden. Beide Geschlechter ähneln einander sehr. Im Prachtkleid ist die Kehle des Weibchens eher grau gefärbt, nicht tiefschwarz wie beim Männchen. Die Vorderbrust, die beim Männchen dunkelgrau bis schwarz ist, geht beim Weibchen in helle, fast reinweiße Töne über. Im Schlichtkleid sind die Geschlechter nur schwer zu unterscheiden, die Färbung entspricht dann in etwa dem Gefieder des Weibchens im Prachtkleid. Die Unterart \"T. m. nepalensis\" ist etwas größer und etwas dunkler gefärbt als die Nominatform. Die weißen Farbabzeichen insbesondere auf den Schwanzfedern sind größer. Die Unterschiede zur Nominatform sind insgesamt allerdings sehr gering und zudem variabel, sodass \"Tichodroma muraria\" vielfach auch als monotypische Art behandelt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Gesang des Männchens besteht aus dünnen, reinen Pfeiftönen, die in der Höhe ansteigen; oft werden sie mit einem helleren und lauteren Kurzelement abgeschlossen. Vier bis fünf solcher Flötentöne reiht das Männchen zu einer Strophe. Der letzte Pfiff ist meist etwas dunkler. Der Gesang ist in der rauen Gebirgsumgebung seines Lebensraumes nur schwer zu vernehmen, oft kann man bloß die hellsten Töne hören. Das Weibchen singt ähnlich, jedoch sind bei ihm die Strophen noch kürzer und etwas leiser. Neben diesem Gesang ist noch ein wie \"zuii\" klingender Kontaktruf des insgesamt wenig ruffreudigen Vogels bekannt. Bei Rivalenkämpfen ist relativ lautes Schnabelknappen zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Stimmbeispiel.", "content": "Ein Stimmbeispiel wurde von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach in einem \"Kurzporträt und Stimmbeispiel der Art\" dokumentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Mauerläufer ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet nirgendwo häufig. Allerdings ist die Art auf Grund ihres hochalpinen Lebensraums auch schwer erfassbar.", "section_level": 1}, {"title": "\"Tichodroma muraria muraria\".", "content": "Die Vorkommen der Nominatform (\"Tichodroma muraria muraria\") erstrecken sich in einem weiten Bogen von Westeuropa über den Mittleren Osten bis in den Westiran. Die meisten Hochgebirge in dieser geografischen Region sind besiedelt. Die wichtigsten Gebirgszüge von West nach Ost sind: Kantabrisches Gebirge – Pyrenäen – französisches Zentralmassiv – Schweizer Jura – der gesamte Alpenbogen inklusive der Südalpen – Apennin, stellenweise bis zu den Abruzzen – der Balkan mit dem Dinarischen Gebirge, dem Pindos und dem Olymp – die Karpaten, Beskiden sowie das Bergland in Westsiebenbürgen – die Rhodopen und schließlich das Taurusgebirge und der Kaukasus. Ungeklärt sind Meldungen aus Südspanien (Sierra Nevada), dem Krimgebirge sowie dem Pontischen Gebirge. Auf Zypern, im Libanon und in Syrien bestehen möglicherweise Brutvorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "\"Tichodroma muraria nepalensis\".", "content": "Die Verbreitung der Art in Asien ist noch weniger erforscht als jene in Europa. Sicher kommt \"Tichodroma muraria nepalensis\" in allen südwest- und zentralasiatischen Hochgebirgen, wie Elburs, Hindukusch, Altai und Pamir und deren Nebengebirgen vor. Auch im Tianshan und dem Kunlun Shan ist der Mauerläufer ein verbreiteter Brutvogel. Ostwärts ziehen sich sehr vereinzelte Brutvorkommen bis in die Gebirgslagen nord- und südwestlich von Peking.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Bruthabitate der Art sind im Allgemeinen unzugängliche, zerklüftete und spaltenreiche montane bis hochalpine Felsgebiete. Bevorzugt werden Kalkgesteine sowie Gneise und kristalline Schiefer. Wichtig sind eine unterschiedliche Besonnung während des Tagesablaufes, eingelagerte Graspolster oder sonstiger Bewuchs sowie die Nähe zu Wasseraustritten oder Wasserfällen. Die Höhe der Felsen spielt keine große Rolle, so wurden Brutplätze in über 1.000 Meter hohen Wänden ebenso entdeckt wie solche in Steinbrüchen mit weniger als 40 Metern. Zusätzlich besiedelt die Art relativ feuchte Felsschluchten und im Mittelmeerraum Felsgebiete mit vereinzeltem Bewuchs mit Zypressenwacholder (\"Juniperus phoenicea\") und Rosmarin (\"Rosmarinus officinalis\"). Stark windexponierte Lagen werden nur selten besiedelt. Die vertikale Verteilung der Brutplätze liegt in Europa etwa zwischen 400 Metern und über 2.500 Metern. Vor allem östlich des ornithologisch sehr gut erfassten Vorarlberger Rheintales fällt eine Häufung von Tieflagenbruten auf, namentlich im Raum Dornbirn und Hohenems. Aber auch diese Lebensräume stehen in Verbindung zu Gebirgsstöcken und Hochgebirgslagen, in die die Vögel nach Abschluss des Brutgeschäftes während der verbleibenden temperaturmäßig günstigen Monate meist verstreichen. Außerhalb Europas sind Brutplätze aus über 4.000 Metern bekannt; bei der Nahrungssuche wurden Mauerläufer in Felswänden in Höhen von über 6.000 Metern beobachtet. Sofern die Vögel während der Wintermonate im Brutgebiet verharren, suchen sie in der Regel bedeutend tiefer gelegene Bereiche auf. Sie können dann vereinzelt auch in urbanen Gebieten beobachtet werden, wie zum Beispiel ziemlich regelmäßig am Berner Münster.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Mauerläufer sind das gesamte Jahr über territorial. Sie verteidigen ihre Brut- und ihre Winterreviere. Das territoriale Aggressionsverhalten beider Geschlechter nimmt im Winterhalbjahr zu. Artfremde Vögel, wie etwa der Hausrotschwanz, werden meist geduldet, artgleiche Rivalen versucht der Revierinhaber energisch zu vertreiben. Die fliegend ausgetragenen Kämpfe der Kontrahenten können heftig sein und zu schweren Verletzungen führen. Außerhalb der Brutsaison lebt die Art ausgenommen von kleinen temporären Mausergruppen solitär. Die Balz und die Paarbildung beginnen oft im Winterquartier.", "section_level": 2}, {"title": "Aktivität.", "content": "Die tagaktiven Vögel verlassen ihre Schlafhöhle mit Tagesbeginn, bei Sonnenuntergang suchen sie sie wieder auf. Im Winter beginnt die Aktivitätsphase deutlich später und endet früher. Die Aktivitätsphase wird häufig durch Ruhe- und Putzphasen unterbrochen, die in der Regel aber nur sehr kurz dauern.", "section_level": 2}, {"title": "Komfortverhalten.", "content": "Sonnenbaden gehört zu den häufig praktizierten Komfortverhaltensweisen. Dabei liegt der Vogel entweder mit breit ausgefächerten Flügel- und Schwanzfedern auf einem flachen, sonnenexponierten Felsband oder er nimmt eine quasi sitzende Stellung ein, wobei er Bauch, Brust und Kehle der Sonne darbietet. Der Kopf ist in dieser Stellung nach hinten überstreckt, der Schwanz dient als Stütze. Auch ausgiebiges Sandbaden und Baden, meist in kleinen, von oben herabrieselnden Rinnsalen, sind für die Körperhygiene des Mauerläufers sehr wesentlich.", "section_level": 2}, {"title": "Fortbewegung.", "content": "Auffälligste Fortbewegungsart ist ein beidbeiniges Hüpfen in senkrechter Felswand. Der Schwanz wird nicht als Stützschwanz eingesetzt, sondern der dicht an den Felsen gedrückte Körper allein durch die Füße und deren lange Zehen in Balance gehalten. Bei größeren Abständen von Felsvorsprung zu Felsvorsprung werden die Flügel zu Hilfe genommen. Während des Kletterns entfaltet der Vogel dauernd die Federn der Handschwingen und zeigt deren rote und weiße Abzeichen; dieses Verhalten hat offenbar territoriale Signalwirkung. Größere, vorsprungslose Stellen im Fels werden mit einigem Abstand zum Fels in einem spiraligen Flatterflug überwunden. Die sehr großen und breiten Flügel verhelfen dem Mauerläufer zu äußerst gewandten Flugmanövern sowie zu sehr schnellen Höhengewinnen auf Thermikliften entlang der Felswände. Die Abwärtsbewegung erfolgt in einem rasend schnellen Sturzflug mit eng angelegten Flügeln. Erst kurz vor dem Landen geht dieser in einen Bremsflug mit breit ausgefächerten Flügeln und breit gefächertem Schwanz über. Häufig, besonders wenn der Vogel mit Beute zum Nest zurückkehrt, wird ein fallschirmartiges Abwärtsgleiten mit ausgebreiteten Flügeln beobachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Feindverhalten.", "content": "Bei Bedrohung durch Raubsäuger zuckt der Mauerläufer sehr schnell mit den Handschwingen; beim Erscheinen von Greifvögeln verharrt er regungslos.", "section_level": 2}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Wenn es die Witterungsbedingungen erlauben, verbleiben die meisten Mauerläufer in ihrem Brutgebiet. Allerdings führen sie sowohl vertikale Wanderungen als auch Ausgleichsflüge durch. Präferenzen einer bestimmten Zugrichtung wurden insgesamt nicht beobachtet, doch können einzelne Populationen offenbar durchaus Zugtraditionen über einige 100 Kilometer entwickeln. So ziehen einige der in der nördlichen Ostschweiz, in Vorarlberg sowie im bayrischen Allgäu brütenden Vögel regelmäßig in das nördliche Bodenseegebiet, in das obere Neckartal sowie in geeignete Habitate des südlichen Schwarzwaldes. Zum Teil konnten in diesen Gebieten dieselben Überwinterer über mehrere Winterhalbjahre festgestellt werden. Die Verweildauer kann bis zu sechs Monate betragen.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung und Nahrungserwerb.", "content": "Der Mauerläufer ernährt seine Brut ausschließlich mit Wirbellosen. Die Nahrungszusammensetzung ist auf Grund der schweren Beobachtbarkeit des Vogels nicht in allen Einzelheiten erforscht. Sie besteht vor allem aus kleinsten bis mittelgroßen Insekten; Spinnen und Weberknechte scheinen ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen. Die Beutetiere werden durch Stochern aus Ritzen geholt oder vom Boden aufgelesen. Das ständige Flügelzucken wird offenbar zum Aufschrecken der Insektennahrung eingesetzt. Kurze Verfolgungsflüge in der Art von Fliegenschnäppern nach Fluginsekten wurden beobachtet, scheinen aber oft erfolglos zu enden. Bei der Nahrungssuche werden Steinchen umgedreht, Hindernisse werden durch Hämmern beseitigt. Kleine Insekten werden mit der spitzen Zunge durchbohrt und in den Rachen gezogen, größere durch Zerschlagen getötet und dann verschluckt. Mauerläufer trinken bevorzugt, indem sie Wassertropfen von oben direkt in den geöffneten Schnabel rinnen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Brutbiologie.", "content": "Die Brutbiologie der Art ist auf Grund ihrer schweren Beobachtbarkeit nicht ausreichend erforscht. Mauerläufer schreiten wohl schon gegen Ende ihres ersten Lebensjahres zu ihrer ersten Brut. Wahrscheinlich führen sie eine monogame Saisonehe. Einiges deutet darauf hin, dass sich einige Partner auf Grund ihrer großen Brutorttreue über Jahre hinaus wiederverpaaren. In isolierten Populationen wurden auch Verpaarungen und erfolgreiche Bruten enger Verwandter beobachtet. Die Paarbildung erfolgt schon im Winterquartier.", "section_level": 1}, {"title": "Neststandort.", "content": "Nach Ankunft in der Brutregion, die selten vor Mitte März erfolgt, suchen die Partner einen Niststandort in Spalten und Höhlen. Oft herrscht über die endgültige Wahl Uneinigkeit, die erst durch intensives Höhlenzeigen, das beide Geschlechter durchführen, beseitigt werden kann. Hauptaugenmerk wird auf Sicherheit vor Nesträubern (Hermelin, Steinmarder) gelegt. Das voluminöse Nest wird weich mit Moosen, Flechten oder, wenn verfügbar, mit Schafwolle ausgepolstert. Es wird ausschließlich vom Weibchen errichtet, das Männchen leistet nur Assistenzdienste. Der Nestbau wird sorgfältig und gewissenhaft durchgeführt und dauert entsprechend lang (10–20 Tage). Die meisten Bruthöhlen haben eine Tiefe von über einem halben Meter und das Nest befindet sich im letzten Drittel der Höhle. Halbflügge Junge sind häufig am Höhleneingang zu sehen oder sie kommen beim Füttern den anfliegenden Eltern entgegen.", "section_level": 2}, {"title": "Brut.", "content": "Die Brutperiode beginnt selten vor Mitte Mai. Das Gelege besteht aus drei bis fünf spitzovalen weißen Eiern, die meist am breiteren Ende tiefrote bis schwarze Punkte und Spritzer aufweisen. Die Bebrütung des Geleges beginnt nach der Ablage des vorletzten Eis, entsprechend schlüpfen die Jungen innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Die Brutdauer und die Fütterungszeit sind witterungsabhängig, Mittelwerte sind 20 beziehungsweise 30 Tage. Es erfolgt offenbar nur eine Jahresbrut, auch bei Gelegeverlust schreiten die Eltern, wohl vor allem aus Zeitgründen, zu keiner Zweitbrut. Die flüggen Jungen verbleiben einige Wochen nach dem Ausfliegen in einem losen Familienverband, bevor sie oft in relativ weit entfernte Gebiete abstreichen. Die Altvögel steigen nach Beendigung des Brutgeschäftes meist in größere Höhen auf, bevor sie ihre Winterquartiere in tieferen Lagen aufsuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Mit Stand Ende 2019 wird der Mauerläufer als monotypische Art \"Tichodroma muraria\" in die monotypische Gattung \"Tichodroma\" und weiters in die monotypische Familie Tichodromidae gestellt. Besonders an der Berechtigung der eigenständigen Familie bestehen erhebliche Bedenken, sodass sich eine Rückstellung in die Familie Sittidae abzeichnet. Insgesamt konnten auch neue molekulargenetische Untersuchungsreihen, wie der 2015 veröffentlichte großangelegte Vergleich zwischen \"Tichodroma\" einerseits und \"Sitta\", \"Certhia\" und \"Salpornis\" andererseits den \"incertae sedis\"-Status von Gattung und Familie nicht beseitigen. Als weitgehend gesichert kann gelten, dass \"Sitta\" die Schwestergattung zu \"Tichodroma\" darstellt, wie andererseits \"Certhia\" und \"Salpornis\" Schwestergattungen sind. Zur Zeit scheint \"T. muraria\" durch ihre Stellung innerhalb der Superfamilie Certhioidea, in der neben Tichodromae noch Sittidae, Certhiidae, Polioptilidae und Troglodytidae vereint sind, taxonomisch am besten abgebildet zu werden. Mit Stand Ende 2019 gelten zwei eher schwach differenzierte Unterarten als valide. Zwei weitere Unterarten, nämlich \"T. longirostra\" aus dem Zagrosgebirge und \"T. ognewi\" aus der Umgebung von Taschkent werden für klinale Variationen gehalten. Auch die mehrheitlich als valide geltende Unterart \"T. nepalensis\" wird in der Fachwelt zum Teil als klinale Variation betrachtet, sodass \"T. muraria\" in der Fachliteratur auch als monotypisch angesehen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand und Bestandsentwicklung.", "content": "Der Mauerläufer gehört zu den äußerst schwer erfassbaren Vogelarten, sodass über Bestandszahlen und Bestandsentwicklungen insbesondere in den außereuropäischen Verbreitungsgebieten nur unzureichende Informationen vorliegen. Die IUCN schätzt den Gesamtbestand auf eine halbe Million bis eineinhalb Millionen adulte Individuen. Die Gefährdungssituation wird mit LC (Least Concern) beurteilt. In Europa liegen die Kernpopulationen in Spanien, Frankreich und in Italien. Auch die Türkei beherbergt viele Brutpaare. Insgesamt wird der Gesamtbestand der europäischen Brutpopulation auf maximal 100.000 Brutpaare beziffert. Gefährdungspotential besteht vor allem durch den zunehmenden Wandertourismus und Kletteraktivitäten in bisher unberührten Bergregionen.", "section_level": 1}, {"title": "Namensherleitung.", "content": "Der wissenschaftliche Gattungsname ist wie bei einigen anderen Gattungsnamen pleonastisch. \"Tichodroma\" setzt sich aus dem altgr. Nomen \"tò teīchos\" = \"die Mauer\" und (wahrscheinlich) \"dromás\" = \"laufend\" zusammen. \"muraria\" ist ein von dem lateinischen Wort \"murus, -i m.\" = \"Mauer\" abgeleitetes Adjektiv. Unter \"Mauer\" ist aber durchaus die Felswand zu verstehen, so wie auch heute im alpinistischen Sprachgebrauch steile Felswände als Mauern bezeichnet werden. In älterer Literatur wird der Mauerläufer auch Alpenmauerläufer, Mauerspecht, Mauerklette, Karminspecht oder Alpenspecht genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mauerläufer (\"Tichodroma muraria\") ist ein kleibergroßer, auffällig gefärbter Singvogel, der zerstreut in alpinen Lagen Eurasiens vorkommt. Charakteristische Feldkennzeichen sind die rote und weiße Zeichnung der breiten Flügel, die während der Brutzeit schwarze Kehle des Männchens, der lange, leicht abwärts gebogene Stocherschnabel und der unstete Flatterflug. Mauerläufer bewohnen nahezu alle europäischen und asiatischen Gebirge, ostwärts etwa bis zum Großen Hinggan-Gebirge nordwestlich von Peking, wo sie sich während der Brutzeit vor allem, jedoch nicht ausschließlich in hochalpinen, felsigen Bereichen aufhalten. Die Art brütet in Felsspalten oder Felshöhlen und ernährt sich von Insekten, die aus Spalten und Ritzen oder von der Felsoberfläche gesammelt, oder im Flug erbeutet werden. In Europa erreichen die Brutvorkommen Höhen bis annähernd 3500 Meter, in Tibet überschreiten sie 5000 Meter. Während sie nach der Brutsaison meist in noch höhere Lagen aufsteigen, verbringen Mauerläufer die Wintermonate zwar nahe der Brutgebiete, jedoch in geringerer Höhe, beziehungsweise in klimatisch begünstigteren Regionen. In dieser Jahreszeit ist die Art auch an felsigen Strandabschnitten oder an Gebäuden zu beobachten. ", "tgt_summary": "Zedníček skalní (\"Tichodroma muraria\") je druh menšího horského ptáka z čeledi brhlíkovitých, o něco větší než vrabec domácí. Vyskytuje se v horách jižní a střední Evropy a západní a střední Asie. Vyskytuje se i v Tatrách, což je nejsevernější hnízdiště tohoto druhu v Evropě. Není to pták stěhovavý, mimo dobu hnízdění se vydává jen na krátké cesty do nižších horských poloh. ", "id": 564452} {"src_title": "Akan-Sprachen", "tgt_title": "Akanština", "src_document": [{"title": "Teilung der Akansprachen / Zugehörigkeitsfrage.", "content": "Innerhalb der Akansprachen wird zwischen folgenden Sprachen unterschieden, über deren Zugehörigkeit zur Akangruppe Einigkeit besteht: Andere Quellen unterscheiden neben diesen oben aufgeführten Sprachen (dann \"Ost-Akansprachen\" genannt) noch eine Gruppe von \"West-Akansprachen\": Nach SIL International trennen sich die beiden Akangruppen aber nach dem Zweig \"Central\" des Klassifikationsschemas in der obigen Infobox gleichberechtigt in \"Akan\" und \"Bia\". Nzema, Ahanta, Anyi und Baule gehören danach nicht den Akansprachen, sondern dem Bia-Zweig an. Im Widerspruch dazu ist in der Arbeit von PK Agbedor von CASAS vom \"Komplex 1\" und \"Komplex 2\" (etwa dem obigen \"West-Akan\" oder \"Ost-Akan\" entsprechend) der Sprachformen Ghanas die Rede. Die Komplexe zeichnen sich durch Verständlichkeit untereinander aus. Komplex 1 wird dort als r-Akan bezeichnet (hauptsächlich Twi, Fante, Akuapem, Akyem, Wasa, Bono, Asen, Akwamu, Kwahu gesprochen in Ghana und Teilen von Togo). Diese benutzen den Laut \"L\" nicht ausdrücklich. Demgegenüber stünde die Gruppe l-Akan (Nzema, Baule und andere Dialekte, die vornehmlich in der Elfenbeinküste gesprochen werden), die den Laut \"R\" nicht gebrauchen.", "section_level": 1}, {"title": "Verschriftlichung.", "content": "Die größeren dieser Sprachen existieren auch in geschriebener Form. Abron ist als Sprache auch sehr weit verbreitet, wurde aber nie zur Schriftsprache entwickelt. Das Büro für Sprachen Ghanas hat für drei Dialekte eine Wörterliste mit einheitlicher Orthographie zusammengestellt, die über 20.000 Wörter umfasst. Sie wird allerdings noch nicht weiträumig genutzt. Akan ist eine der in erster Linie von der Regierung unterstützten Sprachen in Ghana. Sie wird in lateinischen Buchstaben mit erweitertem Alphabet geschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Akan in Südamerika.", "content": "Mit den Sklaven wurde die Sprache nach Südamerika gebracht. Nachfahren entflohener Sklaven in Suriname sprechen eine Form dieser Sprache, sie haben auch den Brauch beibehalten, ihre Kinder nach dem Wochentag ihrer Geburt zu benennen, zum Beispiel Kwasi (für einen Jungen) und Kwasiba (für ein Mädchen), die an einem Sonntag geboren wurden. Auch die Anansi-Nsem-Spinnengeschichten sind in Suriname bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wort Akan bezeichnet eine Gruppe von Sprachen mit ca. 8.300.000 Sprechern, die der Kwa-Sprachfamilie zugeordnet werden und in Ghana und der Elfenbeinküste gesprochen werden. Sprecher sind die verschiedenen sogenannten Akanvölker.", "tgt_summary": "Akanština je jedním z hlavních jazyků Ghany. Patří do rodiny nigerokonžských jazyků. Sestává z těchto dialektů: Oba mají psané formy v latinské abecedě. Úřad pro ghanské jazyky sestavil seznam 20 000 jejich slov a jednotný pravopis, jenž však zatím není šířeji používaný. ", "id": 185212} {"src_title": "Theo Altmeyer", "tgt_title": "Theo Altmeyer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Theo Altmeyer studierte von 1953 bis 1956 Gesang an der Musikhochschule Köln. Bereits damals wurde seine besondere Begabung als Oratoriensänger entdeckt. Der WDR engagierte ihn und es begann eine Produktionsreihe von Bachkantaten und geistlicher Musik. Über viele Jahre wurde er für die Hörer des WDR zum festen Bestandteil der sonntäglichen „Geistlichen Musik“. 1955 Preisträger beim Gesangswettbewerb der Rundfunkanstalten. 1956 wurde Altmeyer an die Städtische Oper Berlin verpflichtet, ab der Saison 1960/1961 war er als erster lyrischer Tenor am Staatstheater Hannover engagiert. Nach der Premiere seines Tamino in der Oper \"Die Zauberflöte\" folgten alle großen Mozart-Partien. Für die Aufführungen der Spielopern (unter anderem Rossini und Lortzing) kam ihm neben seiner Stimmflexibilität auch sein komödiantisches Talent zugute. In Hannover unvergessen ist sein urkomischer Albert Herring in der gleichnamigen Britten-Oper oder der Offenbach'sche \"Orpheus in der Unterwelt\". Eine Glanzrolle wurde sein Palestrina von Hans Pfitzner. In dieser Partie gastierte er auch an der Stuttgarter Staatsoper und an der Wiener Staatsoper. Als Liedersänger arbeitete er mit Sebastian Peschko und Fritz Neumeyer. Das Herzstück seines Schaffens blieb die geistliche Musik. Er war einer der bedeutendsten Oratoriensänger seiner Zeit. Dabei bewältigte er mit seiner ausdrucksreichen, in der Stilistik des Vortrages vorbildlichen Stimme ein Repertoire, das von mittelalterlichen Meistern bis zur Moderne reichte, und seinen Höhepunkt in der Bach-Interpretation fand. Die Bach-Passionen, Oratorien und Kantaten zu singen bedeutete für ihn auch immer gleichzeitig Verkündigung des biblischen Wortes. 1974 begann er seine Lehrtätigkeit als Professor an der Musikhochschule Hannover. Zu seinen Schülern gehört Dantes Diwiak. Noch bis 1996 musizierte er mit einer international besetzten Gruppe für Alte Musik „La Morra“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Daniel Altmeyer (* 16. März 1931 in Eschweiler, Rheinland; † 28. Juli 2007 in Hannover) war ein deutscher Opernsänger (Tenor) und Gesangspädagoge.", "tgt_summary": "Theo (Theodor Daniel) Altmeyer (* 16. března 1931 Eschweiler – 28. července 2007 Hannover) byl německý tenorista, specialista na interpretaci barokní hudby. Studoval v Kolíně nad Rýnem u Clemense Glettenberga. ", "id": 2087139} {"src_title": "Damon Albarn", "tgt_title": "Damon Albarn", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Albarn wuchs in Essex auf, wo sein Vater Ende der 1970er Jahre an der Universität Essex angestellt wurde. Dort hat Albarn die Stanway Comprehensive School besucht, wo er Graham Coxon kennengelernt hat. Im Jahr 1987 siedelte Albarn nach London über, wo er unter anderem mit der Band Two’s a Crowd spielte. Im Jahr 1989 wurde die Band Seymour gegründet, die ein Jahr später in Blur umbenannt wurde. Seit 2001 verzeichnet er zusammen mit seinem ehemaligen Wohnpartner, dem Tank-Girl-Zeichner Jamie Hewlett, und ihrer Cartoonband Gorillaz weltweite Erfolge. Albarn lebt im Londoner Stadtteil Notting Hill und hat eine im Jahr 1999 geborene Tochter. Albarn ist Vegetarier. 2014 berichtete er, während der Zeit der größten Erfolge von Blur um die Mitte der 1990er Jahre heroinsüchtig gewesen zu sein; zwar habe ihn die Droge kreativer gemacht, doch zugleich auch sozial isoliert, und letztlich sei jede Form von Abhängigkeit schlecht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "1997 war Albarn in dem Gangsterfilm \"Face\" zu sehen. Zwei Jahre später schrieb er mit Michael Nyman am Soundtrack für \"Ravenous – Friss oder stirb\". Im Jahr 2000 schrieb er zusammen mit dem isländischen Komponisten Einar Örn Benediktsson den Soundtrack zu dem Film \"101 Reykjavík\". Am 26. Oktober 2006 wurde im Rahmen der ersten BBC electricproms sein Projekt The Good, the Bad & the Queen präsentiert. Einen eigentlichen Namen hat die Band nach eigenen Angaben nicht. Sie besteht neben Damon Albarn aus Tony Allen (Fela Kuti), Paul Simonon (The Clash) und Simon Tong (The Verve). Albarn komponierte eine Oper mit dem Namen \"\". Jamie Hewlett half ihm bei Design und Animation, Regie führte Chen Zi-Sheng. Das Projekt war erfolgreich und fand 2011 mit \"Dr Dee: An English Opera\" einen Nachfolger. Bobby Womacks Album von 2012, \"The Bravest Man in the Universe\", wurde von Albarn produziert. Beide erschienen gemeinsam auf dem Glastonbury Festival 2013, Womack wurde bei seinem Auftritt von Albarn am Piano begleitet. Außerdem arbeitete Albarn mit Martijn Teerlinck alias \"The Child of Lov\" an dessen Debütalbum von 2013 mit. Im April 2014 erschien sein erstes Soloalbum \"Everyday Robots\". 2015 legte er mit dem Kollektiv \"Africa Express\" eine afrikanische Fassung von Terry Rileys In C vor.", "section_level": 1}, {"title": "Solodiskografie.", "content": "Alben Lieder", "section_level": 1}], "src_summary": "Damon Albarn, OBE (* 23. März 1968 in London) ist ein britischer Musiker und Sänger. Er ist der musikalische Kopf von Blur (neben Graham Coxon), den Gorillaz und dem Projekt The Good, the Bad & the Queen.", "tgt_summary": "Damon Albarn (* 23. března 1968, Londýn, Spojené království) je zpěvák, klávesista a autor písní, který je znám jako frontman britpopové skupiny Blur. V poslední době je více aktivní jako člen projektů Gorillaz a The Good, the Bad and the Queen. Během své dvacetileté hudební kariéry se 35 jeho singlů dostalo do britské Top 40. Albarn také otevřeně vystupuje jako velký kritik válek v Afghánistánu a Iráku.", "id": 101881} {"src_title": "František Kmoch", "tgt_title": "František Kmoch", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "František Kmochs Vater war Schneider und Klarinettist, der vor allen Dingen Volksmusik aufführte. Als Kind sang ihm seine Mutter gerne Volkslieder vor und František lernte die Violine zu spielen. Bereits als Schüler mit 10 Jahren begann er kleine Stückchen zu komponieren. An der Realschule in Kolín spielte Kmoch in einem Schülerquartett. 1868 studierte er für ein Jahr am Lehrer-Kolleg in Prag, 1869 wurde er Lehrer an einer Dorfschule in Suchdol unweit von Kolin. Neben seinem Lehrberuf musizierte er in verschiedenen Ensembles, unterrichtete Privatschüler, bildete sich als Dirigent weiter und komponierte. 1871 gründete er in Kolin sein erstes Ensemble. Anfangs bestand es nur aus acht Musikern, doch schon zwei Jahre später trat es in größerer Besetzung als „Sokol-Blasorchester“ auf. Kurz darauf wurde er zum städtischen Kapellmeister in Kolin ernannt und gründete eine Musikschule, die sein Orchester angegliedert war. 1882 wurde diese Musikschule offiziell staatlich anerkannt. Aus ihren Erträgen konnte Kmoch später großteils auch seine Musiker bezahlen. Diese verdienten ansonsten ihr Geld zum Beispiel als Schneider oder Metzger, einige waren auch arbeitslos. Für Kmochs Ensemble war charakteristisch, dass seine Musikanten sowohl auf Blas- als auch auf Streichinstrumenten spielen konnten. Es wurde oft in kleinere Musikergruppen aufgeteilt, die selbständig bei verschiedenen Anlässen landesweit auftreten konnten. Zum Repertoire gehörte vor allem Volksmusik, Kompositionen von Kmoch, aber auch Opernmusik von in- und ausländischen Komponisten wie Smetana und Dvořák. 1873 wurde er seiner Lehrtätigkeit enthoben, weil er angeblich seinen Lehrauftrag vernachlässigte, insbesondere aber weil er mit Ensembles bei Bällen auftrat. Das hatte möglicherweise politische Gründe, da Kmoch seine Sympathien für die nationalistische Sokol-Bewegung nicht verheimlichte. Er zog nun nach Kolin und wurde Berufsmusiker. Von großer Bedeutung für das Renommee der Blaskapelle erwies sich ihr erster Auftritt in Prag im Jahr 1873, beim Fest zum 100. Geburtstag des Sprachwissenschaftlers Josef Jungmann. Danach überhäuften sich die Einladungen nach Prag und viele weitere Städte des Königreichs Böhmen und Mähren. Oft handelte es sich um Ausflüge und Feste von Verbänden des Sokol oder Bälle. Weitere Reisen führten ihn nach Wien, Budapest, Krakau sowie eine große dreimonatige Reise zur Allrussischen Industrie- und Handwerksausstellung nach Nischni Nowgorod Um das Jahr 1900 zählte Kmochs Orchester rund 60 bis 70 fixe Mitglieder mit zusätzlich rund 20 freien Musikern. Verschiedene Städte, unter anderem auch Prag, boten ihm an, Dirigent des jeweiligen Städtischen Blasorchesters zu werden. Kmoch zog es vor in Kolín zu bleiben, als Gast jedoch nahm er Einladungen gerne an. Nur nach Amerika wollte er nie reisen. Privat Kmoch war mit Josefa Kahslová, der Tochter eines Schlossers aus Kolín, verheiratet. Aus der Ehe gingen fünf Töchter hervor. Kmoch leitete 40 Jahre lang mit hohem Einsatz sein Orchester, was sich schlussendlich auf seine Gesundheit niederschlug. Ab seinem 60. Geburtstag verlor er relativ schnell seine Seh- und Hörkraft, hinzu kamen Probleme mit dem Herz. Am 30. April 1912 starb der tschechische „König des Marsches“, als der er oft bezeichnet wird, im Alter von 64 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Aus Dankbarkeit veranstaltet die Stadt Kolín seit 1961 alljährlich das Blasmusikfestival „Kmochs Kolín“ (\"Kmochův Kolín\"), das an drei Tagen vorzügliche Blasorchester aus ganz Europa anzieht. Im Stadtpark von Kolín steht eine Skulptur mit dem Abbild von František Kmoch. Die Elbinsel Kmochův ist nach ihm benannt, und ein Blasorchester der Stadt trägt seinen Namen. Es wurde auch ein biographischer Film über Kmoch mit dem Titel \"Er war ein tschechischer Musikant\" gedreht. Ebenso existiert eine Operette mit dem Titel \"So lebte und spielte Kmoch\". 1998 wurde zum 150. Jahrestags seiner Geburt eine 200-Kronen-Silbermünze von der tschechischen Nationalbank herausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristika und Stil.", "content": "Als Reaktion auf die Militär-Märsche des Österreichisch-Ungarischen Kaiserreichs schrieb er Märsche, die tief in tschechischer Tradition, Folklore und Volksmusik verwurzelt waren. Das Trio seiner Märsche war nahezu ausnahmslos mit Texten unterlegt, die entweder von den Musikern oder Chören und wenig später vom ganzen Volk mitgesungen wurden. Kontrovers wurde gesehen, dass Kmoch mehrere tschechische Volkslieder neu als Märsche arrangierte. Zum Beispiel das bekannte Volkslied „Andulka šafářova“, das unter dem deutschem Titel „Andulka Marsch“ bekannt wurde. Einerseits wurden sie so etwas verfälscht, andererseits durch den Marschrhythmus umso beliebter und bekannter. Die Bewahrung des tschechischen Liedguts war ihm stets ein hohes Anliegen. Dabei waren die Texte eine bedeutende Form der Entwicklung eines Nationalbewusstseins.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Kmoch gilt nach Julius Fučík als der populärste Marschkomponist seines Landes. Sein Œuvre umfasst etwa 500 Werke, von denen jedoch ein nicht unerheblicher Teil als verschollen gilt. Zu Beginn der 1990er Jahre tauchten überraschend etwa fünfzig der verloren geglaubten Originalpartituren wieder auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "František Kmoch (* 1. August 1848 in Zásmuky bei Kolín, Böhmen; † 30. April 1912 in Kolín) war ein tschechischer Komponist von Blasmusik und Dirigent.", "tgt_summary": "František Kmoch (1. srpen 1848 Zásmuky u Kolína – 30. duben 1912 Kolín) byl český dirigent a skladatel dechové hudby.", "id": 2278301} {"src_title": "Maria Crescentia Höss", "tgt_title": "Marie Krescencie Höss", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Tochter des Webers Mathias Höß und seiner Frau Luzia wurde Anna, so ihr Taufname, am 20. Oktober 1682 in der Neuen Gasse 15 a zu Kaufbeuren geboren. Da ihre Familie arm war und die notwendige Mitgift nicht aufbringen konnte, gelang es Anna nur durch Vermittlung des evangelischen Bürgermeisters, in das Kloster Kaufbeuren aufgenommen zu werden. Nach strengen Gehorsams­übungen, die sie willig erfüllte, übernahm Crescentia, wie sie nach der Aufnahme in den Orden hieß, wichtige Aufgaben im Kloster und wurde schließlich 1741 zur Oberin gewählt. Sie führte die Gemeinschaft mit Tatkraft und Umsicht. Mit dem Tod von Crescentia Höß am 5. April 1744, einem Ostersonntag, setzte ein unablässiger Strom von Pilgern ein, der Kaufbeuren für lange Zeit zu einem Mittelpunkt des religiösen Lebens in Schwaben und weit darüber hinaus machte. Bis zu 70.000 Menschen kamen in manchen Jahren, um am Grab der als heilig verehrten Schwester Crescentia zu beten. Tausende von Votivgaben zeugen vom Vertrauen der Wallfahrer, die durch die Fürsprache Crescentias Hilfe erhofften oder erhalten hatten. Ihre Seligsprechung am 7. Oktober 1900 war für viele Gläubige bereits ein Anlass zur großen Freude. Ihre Heiligsprechung am 25. November 2001 ist eine Bestätigung ihrer bis heute anhaltenden Verehrung in der gesamten Weltkirche.", "section_level": 1}, {"title": "Sie war allzeit fröhlich und vergnügt....", "content": "Als Oberin war Crescentia darauf bedacht, dass die Ordensregeln eingehalten wurden, wobei sie an sich selbst die strengsten Maßstäbe anlegte. Ebenso wichtig war ihr aber das verständnisvolle Miteinander in der Gemeinschaft. Freude und Fröhlichkeit sollten im Kloster herrschen. Grundlage ihrer Frömmigkeit war die Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Crescentia besaß auch einen beachtlichen wirtschaftlichen Sachverstand. Sie führte das Kloster so erfolgreich, dass dessen materielle Existenz für lange Zeit gesichert war und für die sozialen Aufgaben der Schwestern noch Geld erübrigt werden konnte. Crescentia war eine starke und lebenskluge Frau, die vielen Menschen als Vorbild diente und deren Ruf sich rasch ausbreitete.", "section_level": 2}, {"title": "Eine kluge Ratgeberin.", "content": "Viele Menschen von nah und fern kamen, um ihren Rat einzuholen. Sie schätzten ihr kritisches Urteilsvermögen und ihre klare Sicht der Dinge ebenso wie ihre außerordentliche Fähigkeit, sich in Gesprächspartner einzufühlen. Neben den persönlichen Gesprächen, \"„in denen sie die Wahrheit besser sagen konnte als ein Beichtvater“\", wie Kurfürst Clemens August feststellte, stand sie mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit in Briefkontakt, darunter über 70 Fürstlichkeiten. Die bayerische Kurfürstin Maria Amalia gehörte ebenso dazu wie Kurfürst Clemens August von Köln oder der Fürstabt von Kempten.", "section_level": 2}, {"title": "Der Weg zur Heiligsprechung.", "content": "Die Kaufbeurer Franziskanerin Maria Crescentia Höß ist die erste deutsche Heilige des 21. Jahrhunderts. Durch ihre Heiligsprechung am 25. November 2001 in Rom wird sie der gesamten katholischen Kirche als Vorbild und hilfreiche Fürsprecherin empfohlen. Es hat lange gedauert, bis es so weit war. Unmittelbar nach ihrem Tod am 5. April 1744 setzte die Wallfahrt zu ihrem Grab in der Kaufbeurer Franziskanerinnen-Kirche ein. Von 60–70.000 Wallfahrern jährlich berichtet die Klosterchronik. Bereits 1775 wurde der Seligsprechungsprozess eröffnet. Er dauerte allerdings sehr lange, weil die Wirren der Säkularisation dazwischen kamen. Erst am 7. Oktober 1900 sprach Papst Leo XIII. Crescentia von Kaufbeuren selig. Zahlreiche Gebetserhörungen und ein unablässiger Strom von Gläubigen veranlassten Kloster und Diözese, sich um die Heiligsprechung zu bemühen. Am Mittwoch, dem 10. Juni 1998, eröffnete der Diözesanbischof Viktor Josef Dammertz einen kanonischen Prozess für die Heiligsprechung, den der Vizepostulator Karl Pörnbacher aus Sachsenried und der Postulator Andrea Ambrosi aus Rom, vorbereitet hatten. Untersucht werden sollte eine Gebetserhörung für ein Mädchen, das nach einem Badeunfall im Juni 1986, bei dem sie 35 bis 45 Minuten unter Wasser gelegen hatte, reanimiert werden konnte und vollkommen gesund wurde. Die Angehörigen sind davon überzeugt, dass die Heilung der Fürsprache der heiligen Crescentia zuzuschreiben ist. Eine Kommission von fünf medizinischen Sachverständigen stellte nach eingehender Prüfung fest, dass diese Heilung nach dem heutigen Stand der medizinischen Wissenschaft nicht zu erklären ist. Eine Kommission von sieben Theologen diskutierte am 7. April 2000 das Verfahren auf der Grundlage der Prozessakten und gelangte einstimmig zum gleichen Ergebnis. Schließlich tagten als drittes Gremium am 3. Oktober 2000 15 Kardinäle und Erzbischöfe, Mitglieder der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, und votierten ebenfalls einstimmig für die Heiligsprechung. Am 18. Dezember 2000 verkündete Papst Johannes Paul II. das entsprechende Dekret während einer feierlichen Veranstaltung im Vatikan. Maria Crescentia Höß von Kaufbeuren wurde am Christkönigssonntag, am 25. November 2001 in Rom von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Ikonografie.", "content": "Die heilige Crescentia wird oft mit einem Kruzifix dargestellt, in das sie wie in ein aufgeschlagenes Buch vertieft ist.", "section_level": 1}, {"title": "750 Jahre Kloster und 10 Jahre hl. Crescentia.", "content": "Das Kaufbeurer Crescentiakloster wurde im Jahre 1261 erstmals urkundlich erwähnt. Seitdem leben und wirken Franziskanerinnen im Geiste des heiligen Franziskus an diesem Ort. Im Jahre 1315 nahmen sie die Regel des Dritten Ordens des heiligen Franziskus an und unterstellten sich der Leitung des Franziskanerordens. Nach der Säkularisation genehmigte König Ludwig I. von Bayern die Wiederaufnahme von Mitgliedern unter der Bedingung, dass sich die Schwestern dem Unterricht der weiblichen katholischen Schuljugend Kaufbeurens widmen. Derzeit leben 48 Schwestern im Crescentiakloster. Das Crescentiakloster, alle Kaufbeurer Pfarrgemeinden und die Stadt Kaufbeuren feierten das Doppeljubiläum mit dem \"GlaubensFest 2011.\" Der Crescentia-Pilgerweg führt als Rundweg auf 90 Kilometern durch bedeutende Orte aus dem Leben der Heiligen wie Kaufbeuren, Irsee, Ottobeuren und Mindelheim.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Crescentia Höss (* 20. Oktober 1682 in Kaufbeuren; † 5. April 1744 ebenda) war Oberin des Klosters Kaufbeuren und wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt.", "tgt_summary": "Svatá Marie Krescencie Höss (20. října 1682, Kaufbeuren - 5. dubna 1744, tamtéž) byla bavorská řeholnice a mystička, katolickou církví dnes uctívaná jako světice.", "id": 1098685} {"src_title": "Thomas Andrews (Schiffbauer)", "tgt_title": "Thomas Andrews", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Andrews war der Sohn des Lokalpolitikers und Mitglied des Kronrates von Nordirland, The Right Honourable, Thomas Andrews und dessen Frau Eliza Pirrie. Eliza war die Schwester von William Pirrie, 1. Viscount Pirrie (1847–1924), dem leitenden Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden der Belfaster Schiffsbauwerft Harland & Wolff Ltd. Sein Bruder John Miller Andrews (1871–1956) wurde 1940 zweiter Premierminister Nordirlands. Andrews besuchte nach der Schule schon mit 11 Jahren die \"Royal Belfast Academical Institution\". Im Alter von 16 Jahren begann er 1889 seine Tätigkeit bei Harland & Wolff Ltd. und startete mit Fleiß und Können eine steile Karriere. Bereits 1901 wurde er dort Leiter der Konstruktionsabteilung und 1907 Technischer Direktor der Werft. Somit war er der Hauptverantwortliche für den Bau der Olympic-Klasse, zu der auch die \"Titanic\" gehörte. Dadurch gilt er als Chefkonstrukteur des Unglücksdampfers. Alexander Carlisle (1854–1926) war ebenfalls an den Entwürfen zur Olympic-Klasse maßgeblich beteiligt. Am 24. Juni 1908 heiratete Andrews Helen Reilly Barbour, die Tochter von John Barbour, einem der Direktoren von Harland & Wolff. Am 27. November 1910 wurde das einzige Kind des Paares geboren, Elizabeth Law Barbour Andrews, genannt \"Elba\". Aufgrund seiner Position leitete er die achtköpfige Werft-Garantiegruppe auf der Jungfernfahrt der Titanic und verließ mit dieser Belfast am 2. April 1912. Zum Zeitpunkt der Kollision mit dem Eisberg am 14. April 1912 um 23:40 Uhr befand sich Andrews in seiner Kabine. Danach begutachtete er den Schaden des Schiffes zusammen mit Kapitän Smith und prognostizierte einen raschen Untergang. Nach Aussagen von Überlebenden unterstützte Andrews die Evakuierung der \"Titanic\" mit allen Kräften. Er wurde zuletzt kurz vor dem Untergang erschöpft und apathisch im Rauchsalon der Ersten Klasse gesehen, als er auf ein dort hängendes Gemälde blickte. Seine Rettungsweste hatte er abgelegt. Andrews ging mit der Titanic unter, seine Leiche wurde nie gefunden. Seine Witwe heiratete 1917 Henry Peirson Harland, ein Mitglied der Gründerfamilie von Harland & Wolff. Sie bekam vier Kinder und starb am 22. August 1966 in Nordirland. Elizabeth Andrews blieb unverheiratet. Sie wurde Safarileiterin in Kenia, diente im Zweiten Weltkrieg als Krankenschwester beim Roten Kreuz und starb 1973 bei einem Autounfall in Irland. In den späteren Verfilmungen des Schiffsunterganges wurde Thomas Andrews von Michael Goodliffe (\"Die letzte Nacht der Titanic\", 1958), Geoffrey Whitehead (\"S.O.S. Titanic\", 1979), Victor Garber (\"Titanic\", 1997) und Stephen Campbell Moore (\"Titanic\", Serie, 2012) dargestellt. In zahlreichen anderen Produktionen wie der \"Titanic\"-Verfilmung von 1943, \"Untergang der Titanic\" von 1953 oder dem TV-Zweiteiler von 1996 wurde die Rolle nicht besetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Andrews, Jr. (* 7. Februar 1873 in Comber, County Down; † 15. April 1912 im Nordatlantik beim Untergang der \"Titanic\") war ein irischer Schiffskonstrukteur.", "tgt_summary": "Thomas Andrews (7. února 1873 Comber, Severní Irsko - 15. dubna 1912 Severní Atlantik) byl lodní konstruktér, hlavní konstruktér Titanicu. ", "id": 521508} {"src_title": "Tahnee Welch", "tgt_title": "Tahnee Welch", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tahnee Welch ist die Tochter von James und Raquel Welch und die jüngere Schwester von Damon Welch. Sie hatte kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, die ihre Kinder bei einer Nanny ließ und Briefe an ihre Kinder mit „Raquel“ anstatt „Mom“ unterschrieb. Tahnee verließ ihr Zuhause im Alter von 16 Jahren. Ihre erste Filmrolle hatte sie in der italienischen Teeny-Komödie \"Ein bißchen verliebt\", wo sie gemeinsam mit Claudio Amendola vor der Kamera stand. Zurück in den Vereinigten Staaten hatte sie ihren größten Erfolg mit der Science-Fiction-Komödie \"Cocoon\". Kurz nach der Premiere hörte Tahnee abrupt auf, Interviews zu \"Cocoon\" zu geben, da sie es leid war, Fragen über ihre Mutter zu beantworten. Danach folgte eine Rolle in dem Thriller \"Der Joker\", wo sie gemeinsam mit Peter Maffay, der hier sein Filmdebüt gab, spielte. Großen Erfolg hatte sie auch mit \"\" (\"Cannon Movie Tales: Sleeping Beauty\"), in dem sie die Titelfigur verkörperte, für welche ursprünglich Page Hannah vorgesehen war. 1988 war sie in \"Cocoon II – Die Rückkehr\" zu sehen. Es folgten einige Fernsehfilme, wie der Dreiteiler \"Disperatamente Giulia\" und \"Liebe ohne Worte\". 1992 war sie in dem Italo-Thriller \"Racheengel\", in dem sie gemeinsam mit Remo Girone und Eva Grimaldi spielte, sehr erfolgreich. 1993 folgte wieder ein Thriller, der Fernsehfilm \"The Criminal Mind\" mit Ben Cross, Frank Rossi und Joseph Ruskin. 1993 spielte sie gemeinsam mit Hugh Grant, Malcolm McDowell und Kristina Söderbaum in dem Thriller \"Night Train to Venice\". Im Videospiel \"Ripper\" übernahm sie 1995 die Rolle der Catherine Powell. Im November 1995 war sie auf der Titelseite des Playboy-Magazins und mit einer Bilderstrecke abgebildet. 1996 übernahm sie eine Nebenrolle in \"I Shot Andy Warhol\", an der Seite Jared Harris', mit dem sie von 1991 bis 1996 liiert war. Ihr letzter Film war \"Körper und Geist\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Tahnee Welch (* 26. Dezember 1961 in San Diego, Kalifornien; eigentlich \"Latanne Rene Welch\") ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Model. International bekannt wurde sie durch die Rolle der Kitty in \"Cocoon\".", "tgt_summary": "Tahnee Welch, rodným jménem Latanne Rene Welch (* 26. prosince 1961, San Diego, Kalifornie, USA) je americká herečka a modelka. Její matka, Raquel Welchová, je rovněž herečkou. V letech 1991 až 1996 byl jejím manželem herec Jared Harris. Svou hereckou kariéru zahájila během pobytu v Itálii; po návratu do USA hrála ve filmu \"Zámotek\" (1985) sequel také jeho sequelu \"\". Později hrála v řadě dalších filmů. V listopadu 1996 byla její fotografie použita na hlavní straně časopisu \"Playboy\".", "id": 1416711} {"src_title": "Friedrich Wöhler", "tgt_title": "Friedrich Wöhler", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ab 1820 studierte Wöhler Medizin in Marburg und Heidelberg, ab 1821 auch Chemie bei Leopold Gmelin, der bei Wöhler das Interesse für dieses Fach geweckt hatte. 1823 schloss er sein Medizinstudium in Heidelberg mit Promotion ab und konzentrierte sich fortan nur noch auf die Chemie. Gmelin war so beeindruckt von Wöhlers experimentellem Geschick bei der Isolierung von Dicyan und Cyanursäure, dass er ihm ein 1823 bis 1824 erfolgtes Praktikum bei dem renommierten Chemiker Jöns Jakob Berzelius in Stockholm vermittelte. Von 1825 bis 1831 war er Lehrer an der Berliner Gewerbeschule, wo ihm für die Entdeckung der Harnstoff-Synthese am 21. August 1828 auf königlichen Erlass der Titel eines Professors verliehen wurde. Am 5. Dezember 1826 ersuchte ihn der Bürgermeister von Berlin, für die Schüler ein Compendium der Chemie zu verfassen; zu dieser Zeit bearbeitete er bereits die Übersetzungen der Lehrbuchreihe von Berzelius. 1831 bis 1836 übte er eine Lehrtätigkeit an der Höheren Gewerbeschule (polytechnische Lehranstalt) in Kassel aus. Erst nach dem Tod von Friedrich Stromeyer erhielt Wöhler 1836 seinen ersten Ruf auf eine akademische Position an einer Universität. Es war der Lehrstuhl für Chemie und Pharmazie der Georg-August-Universität Göttingen.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Wöhler gilt als Pionier der organischen Chemie wegen seiner Synthese von Oxalsäure durch Hydrolyse von Dicyan 1824 und von Harnstoff aus Ammoniumcyanat am 22. Februar 1828. Diese Synthesen eröffneten das Feld der Biochemie, da zum ersten Mal Stoffe, die bisher nur von lebenden Organismen bekannt waren, aus „unbelebter“ Materie künstlich erzeugt werden konnten. Diese In-vitro-Synthesen wurden zunächst von den Chemikern kaum wahrgenommen. Mit zunehmendem Erfolg der Chemiker auf dem Gebiet der organischen Synthesechemie sah man aber Wöhlers Synthese als Beginn dieses Zweiges der Chemie an, womit sich rund um die Harnstoffsynthese geradezu ein „Schöpfungsmythos“ der organischen Chemie entwickelte, der bis heute in vielen Chemielehrbüchern, aber auch historischen Darstellungen, zu finden ist. Die damit verbundene These, Wöhler habe mit seiner Synthese die Theorie des Vitalismus widerlegt, also die Anschauung, dass eine transzendente Lebenskraft \"(vis vitalis)\" zur Erzeugung organischer Stoffe unabdingbar sei, trifft jedoch nicht zu. Richtig ist vielmehr, dass mit der Harnstoff-Synthese der Anstoß für weitere Untersuchungen gegeben wurde und so das Konzept der Lebenskraft für die Chemie zusehends bedeutungslos wurde. Seine Oxalsäure-Synthese aus Dicyan fand lange Zeit überhaupt keine Beachtung. Schon ein Jahr zuvor, 1827, hatte er eine Reduktionsmethode zur Herstellung von reinem Aluminium entwickelt \"(Wöhler-Prozess)\"; mit dem gleichen Verfahren gelang ihm 1828 die Isolierung von Beryllium und Yttrium sowie 1856 die Darstellung von kristallinem Silicium. Wöhler war eng befreundet mit Justus von Liebig, mit dem er zusammen um 1830 in Gießen die Radikaltheorie begründete. Mit ihr konnte erstmals die große Vielfalt organisch-chemischer Verbindungen systematisch erklärt werden (siehe auch Geschichte der Substitutionsreaktion). Schüler von Wöhler wie Ernst Schulze legten mit ihren pflanzenchemischen Untersuchungen einen weiteren Grundstein zur Etablierung der Biochemie als eigenem Wissenschaftszweig und zählen heute gemeinsam mit Wöhler zu deren Begründern (siehe auch Biochemie). Besondere kulturhistorische Dokumente sind die Briefwechsel zwischen ihm und befreundeten Wissenschaftlern. Wöhler ist auch bekannt als Entdecker der Synthese von Calciumcarbid (1862, identifizierte auch dessen Hydrolyseprodukt Ethin), von Benzoesäure aus Benzaldehyd und von Hydrochinon aus Chinon. Ferner gelang ihm die Isolierung von Nickel aus Nickelarsenid.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Wöhler wurde am 31. Juli 1800 als Sohn des Tierarztes, Agrarwissenschaftlers und Pädagogen August Anton Wöhler in Eschersheim (heute Frankfurt-Eschersheim) geboren. Sein Geburtshaus, Alt-Eschersheim 71, steht heute unter Denkmalschutz. Wöhler war seit seiner Hochzeit 1830 in Kassel mit Franziska Wöhler (* 25. September 1811; † 11. Juni 1832) verheiratet. Nach ihrem Tod bei der Geburt des zweiten Kindes 1832 heiratete er in Kassel Julie Pfeiffer (* 13. Juli 1813; † 1. Dezember 1886). Er hatte sechs Kinder (zwei aus erster und vier aus zweiter Ehe). Seine Tochter Sophie heiratete den Geheimen Regierungsrat und Oberbürgermeister der Stadt Göttingen Georg Merkel (1829–1898).", "section_level": 1}, {"title": "Originalzitate.", "content": "Brief an Berzelius 1828:", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Tätigkeiten.", "content": "Als Dank für den Aufenthalt bei Berzelius fertigte Wöhler in den Jahren 1825–1841 von 13 schwedischen Bänden des „Lehrbuchs für Chemie“ die deutschen Übersetzungen an. Wöhler half auch seinem Freund Liebig, als dieser 1837 personelle Engpässe in der Redaktion der \"Annalen der Chemie und Pharmacie\" bekam. Bis kurz vor seinem Tode verlegten sie gemeinsam diese damals einzigartige Fachzeitschrift. Als 1868 in Berlin von Adolf von Baeyer die Mitgliederzeitschrift Chemische Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin vorgestellt wurde, gehörten „die Herren Liebig, Wöhler und Bunsen“ bereits zu den Ehrenmitgliedern dieser Gesellschaft. 1877 wurde Wöhler für ein Jahr zum Vorstand gewählt. Weitere Schriften (Auswahl):", "section_level": 1}], "src_summary": "Friedrich Wöhler (* 31. Juli 1800 in Eschersheim (heute Stadtteil von Frankfurt am Main); † 23. September 1882 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker.", "tgt_summary": "Friedrich Wöhler (31. červenec 1800 Eschersheim u Frankfurtu – 23. září 1882 Göttingen) byl německý chemik, známý hlavně svou syntézou močoviny.", "id": 2370712} {"src_title": "Jakarta", "tgt_title": "Jakarta", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt in der Bucht von Jakarta (indonesisch \"Teluk Jakarta\") an der Nordwestküste der Insel Java an der Mündung des Ciliwung, durchschnittlich acht Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet ist flach und hat eine Fläche von 661,52 km2. Die Umgebung wird landwirtschaftlich genutzt, an günstigen Stellen ist tropischer", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der geologische Aufbau der Insel Java, auf der Jakarta liegt, ist hauptsächlich durch vulkanisches Material bestimmt. Nur ein geringer Teil der Fläche besteht aus älteren Gesteinen, mehr als zwei Drittel sind von vulkanischen Ablagerungen bedeckt: Aschen, Tuffen und Lava jüngerer und älterer Ausbrüche. Der übrige Teil besteht aus tertiären Sedimenten. Die Insel liegt an der Stelle des Sundabogens, wo die Zertrümmerung der Erdkruste am intensivsten, der alte Untergrund am meisten", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Offiziell hat Jakarta nicht den Status einer Stadt, sondern einer Provinz mit dem besonderen Status der Hauptstadt von Indonesien. Daher regiert anstelle eines Bürgermeisters auch ein Gouverneur. Die Provinz Jakarta unterteilt sich in die fünf Verwaltungseinheiten \"(Kota Administrasi)\": Nordjakarta \"(Jakarta Utara)\", Ostjakarta \"(Jakarta Timur)\", Südjakarta \"(Jakarta Selatan)\", Westjakarta \"(Jakarta Barat)\" und Zentraljakarta \"(Jakarta Pusat)\" mit je einem Bürgermeister an der Spitze sowie ein Regierungsbezirk \"(Kabupaten)\" für die in der Bucht von Jakarta liegende Inselgruppe Kepulauan Seribu mit einem Regenten (\"Bupati\") als Führer. Die Städte gliedern sich in Distrikte \"(Kecamatan)\", Gemeinden \"(Kelurahan)\", Wohnviertel \"(Rukun Warga)\" und Nachbarschaften \"(Rukun Tetangga)\".", "section_level": 2}, {"title": "Nordjakarta.", "content": "Nordjakarta liegt direkt an der Javasee und unterteilt sich in 6979,4 km2 Seegebiet und 154,11 km2 Landfläche auf einer Länge von 35 km. Im Hafen Tanjung Priok und", "section_level": 3}, {"title": "Ostjakarta.", "content": "Mit 187,73 km2 hat Ostjakarta die größte Landfläche der fünf Stadtteile. Sie unterteilt sich in 95 % Land, der Rest ist mit einer Höhe von 50 Metern über dem Meeresspiegel mit Sumpf oder Reisfeldern bedeckt. Seit", "section_level": 3}, {"title": "Südjakarta.", "content": "Südjakarta hat eine Fläche von 145,73 km2. Südjakarta grenzt im Norden an Zentraljakarta, im Osten an Ostjakarta, im Süden an Depok, im Nordwesten", "section_level": 3}, {"title": "Westjakarta.", "content": "Die Landfläche von Westjakarta beträgt 127,11 km2. Der Stadtteil grenzt im Norden an Nordjakarta, im Osten an Zentraljakarta, im Süden", "section_level": 3}, {"title": "Zentraljakarta.", "content": "Zentraljakarta ist der kleinste der fünf Stadtteile. Er hat eine Landfläche von 48,17 km2, ist von ebener Topografie und grenzt an alle vier anderen Stadtteile an. Er untergliedert sich in acht Unterbezirke – Cempaka Putih, Gambir, Johar Baru, Kemayoran, Menteng, Sawah Besar, Senen und Tanah Abang – mit insgesamt 44 Gemeinden, welche wiederum in 388 Wohnviertel mit 4784 Nachbarschaften aufgeteilt sind.", "section_level": 3}, {"title": "Klima.", "content": "Die Stadt befindet sich in der tropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 26,2 °C, die jährliche Niederschlagsmenge 1.799 Millimeter im Mittel. Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen betragen in Jakarta zwischen 28,9 und 31,1 °C. Auch die Tagesdurchschnittstemperaturen liegen ganzjährig zwischen 25,6 und 26,7 °C, wobei die höchste Temperatur im Oktober bei 26,7 °C und die niedrigste im Februar bei 25,6 °C im langjährigen Mittel liegt. Hauptregenzeit", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Besiedlung und Königreich Pajajaran.", "content": "Das Gebiet des heutigen Jakarta war seit Ende des 12. Jahrhunderts Teil des Hindu-Königreichs Pajajaran, das sich dauerhaft gegenüber dem weite Teile der Malaiischen Halbinsel, Sumatras und Borneos beherrschenden, ebenfalls hinduistischen Königreich Majapahit seine Unabhängigkeit bewahren konnte und sich zu einem hervorragend organisierten und durch den Pfefferhandel blühenden Staatswesen entwickelt hatte. Die Hauptstadt Pakuwan lag in der Nähe des heutigen Bogor, 60", "section_level": 2}, {"title": "Niederländische Kolonialzeit.", "content": "Gegen Ende des 16. Jahrhunderts legten immer mehr niederländische Handelsschiffe dort an. 1613 errichtete die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) vor der Stadt den ersten Handelsplatz, der in den folgenden Jahren zu einem Fort ausgebaut wurde. Am 30. Mai 1619 wurde Jayakarta von Truppen unter Leitung von Generalgouverneur Jan Pieterszoon Coen (1587–1629) erobert und niedergebrannt. Auf ihren Ruinen gründete Coen die Stadt Batavia, die Sitz der VOC in Asien und Hauptstadt der Kolonie Niederländisch-Indien wurde. Der Ausbruch des Vulkans Salak am 5. Januar 1699, verbunden mit einem vertikalen und horizontalen Erdbeben, zerstörte", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit.", "content": "Der spätere Präsident Sukarno verkündete in Jakarta 1945 die nationale Philosophie „Pancasila“ und erklärte zusammen mit Mohammad Hatta (1902–1980) am 17. August 1945 die Unabhängigkeit Indonesiens. Die Stadt wurde 1950 Hauptstadt, im ersten Jahr der unabhängigen Republik Indonesien. Ende der 1940er Jahre überschritt die Stadt die Einwohnerzahl von einer Million, 15 Jahre später waren es schon 4,5 Millionen. Slums breiteten sich aus, gleichzeitig ließ Präsident Sukarno trotz ökonomischer Probleme kolossale Denkmäler, prachtvolle Boulevards und Prestigebauten errichten. Der 1967 an die Macht gekommene Suharto setzte diese Politik überwiegend fort. Vom 12. bis 14. Mai 1998 kam es in Jakarta und im ganzen Land zu den schwersten Unruhen seit dem angeblichen kommunistischen Putschversuch im Jahre 1965, sie stürzten das Land zum Teil in Chaos und Anarchie. Angehörige der Spezialeinheit Kopassus entführten und töteten mehrere Anhänger der Demokratiebewegung in der Stadt und lösten somit die Unruhen aus. Zehntausende Menschen zogen plündernd durch die Straßen, zündeten Häuser und Autos an, zahlreiche chinesische Frauen wurden vergewaltigt. Das „Volunteers Team for", "section_level": 2}, {"title": "Verlegung der Hauptstadt.", "content": "Im Sommer 2019 kündigte die indonesische Regierung an, die Hauptstadt 2024 in die Provinz Ostkalimantan auf der Insel Borneo zu verlegen. Die noch unbenannte neue Hauptstadt", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahl Jakartas ist von etwa 600.000 im Jahr 1945 auf 9,6 Millionen im Jahr 2010 angewachsen. Dieser drastische Bevölkerungszuwachs hat in Teilen der Stadt zu Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, einer Zunahme des Verkehrs und hoher Umweltverschmutzung geführt. Bis 2050 wird eine Bevölkerung von 15,9 Millionen Einwohnern erwartet. Um ein weiteres Ansteigen der Einwohnerzahl zu verhindern, haben die Verantwortlichen der Stadtverwaltung im Jahre 1970 eine Zuzugsbeschränkung erlassen, gemäß der nur noch Personen mit Arbeitsstelle nach Jakarta ziehen dürfen. Auch durch die eng gezogenen Stadtgrenzen ist die Bevölkerungszunahme inzwischen deutlich abgeschwächt, diese findet überwiegend in den unzähligen Vororten statt, die inzwischen 18,4 Millionen Einwohner aufweisen. In der Metropolregion Jakarta lebten 2010 insgesamt 28,0 Millionen Menschen. Stadtplaner gehen davon aus, dass bis 2016 eine neue Riesenstadt Jabodetabek mit 32 Millionen", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtregierung.", "content": "Seit 16. Oktober 2017 ist Anies Rasyid Baswedan Gouverneur des", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Jakarta unterhält", "section_level": 2}, {"title": "Regionenpartnerschaften.", "content": "Jakarta unterhält mit", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "86 Prozent der Einwohner Jakartas sind Muslime. Praktisch alle gehören der sunnitischen Richtung an. Es gibt in Jakarta insgesamt nur einige hundert Schiiten. Viele Bewohner praktizieren eine synkretische Form des Islam. Anhänger dieser Form nennen sich selbst Abangan. Zehn Prozent der", "section_level": 2}, {"title": "Musik, Tanz und Theater.", "content": "Die traditionelle und für Jakarta typische Kultur entwickelte sich unter den Betawis, einer heute homogenen Volksgruppe aus ehemaligen Händlern und Arbeitern, die während der Kolonialzeit aus Europa, China, Indien und anderen Ländern Südostasiens einwanderten. Die ab dem 18. Jahrhundert entstandenen kulturellen Ausdrucksformen unterscheiden sich von der \"pribumi-\"Kultur der alteingesessenen Javaner und Sundanesen. Zur darstellenden Betawi-Kunst, die in den Vororten anlässlich von jahreszeitlichen öffentlichen Festen und privaten Feiern sowie im Stadtzentrum gelegentlich bei Kulturveranstaltungen gepflegt wird, zählen die Musikgattung \"Gambang Kromong\", die auch zur Begleitung", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Rings um den alten Rathausplatz (Taman Fatahillah) wurden mit Unterstützung der UNESCO mehrere Kolonialgebäude restauriert. Im Zentrum steht das „Jakarta-Museum“, das in einem der ältesten erhaltenen Gebäude untergebracht ist. Im Jahre 1710 erbaut, diente es als „Stadthuys“ (Rathaus) der Verwaltung, später wurde es militärisches Hauptquartier und bis zum Zweiten Weltkrieg Sitz der Verwaltung West-Javas. Seit 1974 ist dort ein historisches Museum untergebracht. Es beherbergt eine Sammlung von Waffen, Möbeln, alten Landkarten und anderen Relikten der Kolonialzeit. Das „Wayang-Museum“ befindet sich an der Westseite des Platzes. Das traditionelle Puppentheater ist in ganz Südostasien verbreitet. Stabpuppen und Schattenspielfiguren sowie die dazugehörigen Instrumente und andere Gegenstände, die für eine Aufführung gebraucht werden, sind dort ausgestellt. Das „Museum für Kunst und Malerei & Museum", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gebäude am Großen Kanal.", "content": "Vom Rathausplatz ist es nicht weit bis zum „Großen Kanal“ (Kali Besar). Dort befinden sich zahlreiche Handelskontore, Geschäftshäuser und Warenlager aus der Kolonialzeit. Von Anfang des 18. Jahrhunderts stammen die beiden Häuser an der westlichen Kanalseite, das Eckhaus der „Chartered Bank“ und das Haus „Toko Merah“, heute: PT. Dharma Niaga. Dort liegen auch zwei Gebäude, die von deutschen Auswanderern errichtet worden sind, die Häuser „Imhoff“ und „Wurmb“. Das Haus des aus Deutschland stammenden Generalgouverneurs Gustav Wilhelm von Imhoff (1705–1750) aus Leer in Ostfriesland ist ein langgestreckter roter Ziegelbau, „Toko Merah“ genannt. Es wird gegenwärtig als Bürogebäude genutzt, kann aber besichtigt werden. Sehenswert ist die", "section_level": 3}, {"title": "Unabhängigkeitsplatz.", "content": "Anfang des 19. Jahrhunderts waren die meisten Verwaltungsgebäude aus der verseuchten Altstadt in das neue Batavia rings um den Koningsplein umgesiedelt worden. Heute überragt den etwa ein Quadratkilometer großen Unabhängigkeitsplatz (Merdekaplatz) in der Mitte unübersehbar das 132 Meter hohe Prunkstück der Denkmalkunst Sukarnos, das Nationaldenkmal (Monas) mit seiner Flamme, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist. Die Aussichtsplattform befindet sich in 115 Meter Höhe. Die Ostseite des Platzes wird vom 1993 renovierten, zweistöckigen „Gambir-Bahnhof“ dominiert. Gegenüber liegt die „Emmanuel-Kirche“, ein runder Kuppelbau mit einem Eingangstor, das von einem dorischen Tempel stammen könnte. 1839 wurde die nach König Willem I. (1772–1843) benannte „Willemskerk“ als erste gemeinsame Kirche von Lutheranern und Reformierten eröffnet. Hinter der Brücke, an der Pejambon, steht das Unabhängigkeitsgebäude (Gedung Pancasila), das um 1830 als Residenz des Militärbefehlshabers im Stil des Klassizismus erbaut wurde. Seit 1918 residierte dort der „Volksraad“, dessen Mitglieder überwiegend aus der weißen Kolonialbevölkerung stammten", "section_level": 3}, {"title": "Chinatown.", "content": "Südlich vom Kota- oder Hauptbahnhof, in der Jl. Pangeran Jayakarta 1, steht die älteste Kirche der Stadt, „Gereja Sion“, zwischen 1693 und 1695 erbaut. Die sogenannte „Portugiesische Kirche außerhalb der Stadtmauer“ wurde von Nachkommen der ersten portugiesischen Eroberer, ihren einheimischen Verbündeten und Sklaven genutzt, die von den Niederländern in Indien und Malaya gefangen genommen und dorthin verschleppt worden waren. Schöne Barockschnitzereien zieren den Altar, die Orgel und die Bänke. Eine Tafel in niederländischer Sprache erinnert an die Eröffnung der Kirche am 19. Oktober 1695. Weiter im Süden liegt das alte Chinesenviertel", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Bauwerke.", "content": "Am Ende der Jl. Pantai Sanur steht einer der ältesten chinesischen Tempel, der „Ba Do Gong Miao“ (Klenteng Ancol). Er wurde vermutlich auf Befehl des chinesischen Eunuchen-Admirals Zheng He und des Admirals Wang Zhu Cheng errichtet, die von 1405 bis 1430 siebenmal mit ihrer Flotte im Auftrag des Ming-Kaisers Zhu Di (1360–1424) den Archipel besuchten. Zheng He wird als der Heilige Sampo Kong in einem Tempel in Semarang (Zentral-Java) verehrt. Im Hauptbau des Klenteng Ancol stehen die Statuen der beiden Admiräle. Hinter dem Hauptgebäude befinden sich mehrere alte Gräber. Die Villa des bekannten javanischen Malers Raden Saleh (1811–1880) befindet sich in der Nähe des Bahnhofs „Cikini“. Er verbrachte von 1839 an vier Jahre seines Lebens in Dresden und war bis 1852 ein gern gesehener Gast auf den Schlössern von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (1818–1893). Nach der Heimkehr nach Java ließ er", "section_level": 3}, {"title": "Parks.", "content": "„Taman Impian Jaya Ancol“ ist mit 137 Hektar Fläche Südostasiens größter Vergnügungspark mit Kunstmarkt, Freilicht-Theater, Schwimmbad, Bowlingbahn, Golfplatz und einem Aquarium. In Ancol befindet sich auch die 1985 eröffnete Fantasiewelt „Dunia Fantasi“, eine indonesische Mischung aus Disneyland und Rummelplatz im Baustil verschiedener Epochen und Kontinente. Weiter Richtung Strand liegt die Marina. Von diesem Yachthafen aus fahren Boote nach Kepulauan Seribu, dem Archipel der „Tausend Inseln“ in der Bucht von Jakarta. Die 105 Inseln, 45 Kilometer nördlich von Jakarta gelegen, haben eine Fläche von 11,8 Quadratkilometer. Im dortigen Marine-Nationalpark befinden sich verschiedene Restaurants, Hotels, Bungalowanlagen und an der Lagune ein Bootsverleih. Im Delfinarium werden täglich Shows", "section_level": 2}, {"title": "Kulinarische Spezialitäten.", "content": "In den Restaurants der indonesischen Hauptstadt findet man sowohl nationale als auch internationale Küche vor. Zu den vielen einheimischen Gerichten zählen Reissuppe (Soto, Sop), verschiedene Nudelgerichte sowie Sate, über einem kleinen tragbaren Rost gegrillte Hühnerfleischspieße, die mit Erdnusssauce gegessen werden. Schmackhaft sind auch Krupuk, in Öl gebackene Cracker aus Tapioka-Mehl und gemahlenen Krabben oder Fisch, Tahu und Tempeh Goreng, in Fett ausgebackene Würfel aus Sojabohnenquark beziehungsweise gepressten Sojabohnen. Lokale Besonderheiten sind auch die gefüllte Ente Bebek „Betutu“ und der leicht marinierte Bratfisch „Ikan Acar Kuning“. Die in einem", "section_level": 2}, {"title": "Handel.", "content": "In Jakarta gibt es zahlreiche Märkte sowie viele große Kaufhäuser und Einkaufszentren. Zu den größeren Märkten der Stadt gehören der Fischmarkt „Kali Baru“ und der „Bird’s Market“ (Pasar Burung) südlich der Jl. Pramuka, am Beginn der Stadtautobahn. Auf dem „Pasar Seni Ancol“, ein großer Kunstgewerbemarkt im Vergnügungspark Ancol, wird Kunsthandwerk wie Schnitzereien, Bilder, Flecht- und Webarbeiten produziert", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Jakarta ein Bruttoinlandsprodukt von 321 Milliarden US-Dollar (KKB). In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte sie damit den 30. Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Umwelt.", "content": "Wichtigste Sektoren der Wirtschaft Jakartas sind die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Textil- und Lederindustrie sowie die Tabakverarbeitung. Zunehmend gewinnen arbeitsintensive, exportorientierte Industrien wie Textil-, Spielzeug- und Schuhherstellung an Bedeutung. Typisch für diese Sektoren sind die rein privatwirtschaftlichen, oft auch multinationalen Unternehmen, während in der Zement- und Düngemittelindustrie, der Petrochemie und der Metallurgie größtenteils Staatsbetriebe oder Joint Ventures mit Staatsbeteiligung vorherrschen. Eine Öffnung weg von den vielfach unrentabel arbeitenden Staatsbetrieben und zu mehr Deregulierung und Privatisierung zeichnet sich ab. Jakarta ist auch das Bankenzentrum des Landes. Die Indonesia Stock Exchange genauso wie die größten Banken (Bank Bukopin, Bank Central Asia, Bank Internasional Indonesia, Bank Mandiri und Bank Rakyat Indonesia) haben hier ihren Sitz. Insgesamt ist die wirtschaftliche Entwicklung Jakartas seit 1967 positiv verlaufen. Bei allen Negativerscheinungen wie städtischer Armut, Arbeitslosigkeit, unzureichender Infrastruktur und Umweltverschmutzung ist es gelungen, den Lebensstandard der Bevölkerung", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Jakarta ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Flug- und Eisenbahnlinien, Hafen, Autobahnen sowie Überland-Busterminals. Auf dem internationalen Flughafen Soekarno-Hatta in Cengkareng, 23 Kilometer westlich von Jakarta, werden alle internationalen und nationalen Flüge abgefertigt. Er ist vom Zentrum Jakartas über eine Schnellstraße zu erreichen. Das im Ballungsraum Jakarta (Region Jabodetabek – Jakarta, Bogor, Tangeran und Bekasi) vorhandene Regionalbahnnetz besteht aus mehreren Linien mit circa 125 Kilometer Gesamtlänge. Die von den Nah-", "section_level": 3}, {"title": "Nahverkehr.", "content": "Die Straßen in Jakarta sind in teilweise schlechtem Zustand. In der Stadt existierte abgesehen von dem Regionalbahnnetz der \"KAI Commuter Jabodetabek\", einer Tochtergesellschaft der staatlichen Indonesischen Eisenbahn, lange kein leistungsfähiges schienengebundenes Verkehrssystem mit hoher Kapazität, welches die Straßen entlasten könnte. Seit Ende 2013 ist nun eine 24 km lange U-Bahnlinie in Bau, deren erstes Teilstück am 24. März 2019 in Betrieb ging. Eine weitere U-Bahnlinie mit Fertigstellungshorizont zwischen 2024 und 2027 befindet sich im Planungsstadium. Der öffentliche Nahverkehr wird größtenteils von dieselgetriebenen Omnibussen bewältigt, die sich die Fahrspuren mit dem Individualverkehr teilen. Ende des Jahres 2004 wurde zusätzlich als separates Bussystem der TransJakarta mit bisher sieben zentralen Linien eingeführt. Für dieses „Metrobus“-System wurde (außer in Kreuzungsbereichen) jeweils eine", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "Die indonesische Hauptstadt ist Hauptsitz der Nachrichtenagentur ANTARA. Die Gründung erfolgte am 13. Dezember 1937. Im Jahre 1962 wurde ANTARA offizielle Nachrichtenagentur von Indonesien. Jakarta ist auch Sitz der in englischer Sprache erscheinenden Tageszeitung The Jakarta Post, die am 25. April 1983", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Jakarta ist Sitz der folgenden Universitäten: Universitas Indonesia, Universitas Negeri Jakarta, Universitas Trisakti, Universitas Atma Jaya, Universitas Pancasila, Universitas Bina Nusantara, Universitas Kristen Krida Wacana, Universitas Tarumanagara, Universitas 17 Agustus, Universitas Bung Karno, Universitas Mercu Buana, Universitas Gunadarma, Universitas Pelita Harapan, Universitas Jayabaya, Universitas Pembangunan Nasional, President University, Universitas Muhammadiyah, Universitas Indonusa Esa Unggul, Universitas Mercu Buana, Universitas Yarsi, Universitas Kristen Indonesia", "section_level": 2}], "src_summary": "Jakarta (bis zur indonesischen Rechtschreibreform von 1972 \"Djakarta\" geschrieben) ist die Hauptstadt der Republik Indonesien. Mit 10,04 Millionen Einwohnern (2018) in der eigentlichen Stadt ist sie die größte Stadt Südostasiens und mit etwa 34 Millionen Einwohnern (2019) in der Metropolregion Jabodetabek der zweitgrößte Ballungsraum weltweit. Die Hauptstadt hat den Status einer Provinz und wird von einem Gouverneur regiert. Offiziell wird die Stadt unter Daerah Khusus Ibu Kota Jakarta (Besondere Hauptstadtregion Jakarta) aufgeführt. ", "tgt_summary": "Jakarta ( ⟨džakarta⟩, dříve Batavia) je hlavní a největší město Indonésie, má více než 9 miliónů obyvatel bez aglomerací. V aglomeraci zvané Jabotabek žije více než 26 milionů lidí (2010). Město leží na severozápadě ostrova Jáva, který se nachází na jihozápadě Indonésie. ", "id": 1252515} {"src_title": "Felipe Poey", "tgt_title": "Felipe Poey", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Felipe Poey wurde als der Sohn einer französischen Familie in Kuba geboren. Einen Teil seiner Kindheit (vom fünften bis zum achten Lebensjahr) verbrachte er in Pau in Frankreich. Nach dem Tod seines Vaters kehrte er nach Havanna zurück und wurde in das \"Real Seminario de San Carlo\"s aufgenommen, wo er Schüler von Félix Varela y Morales (1788–1853) war. Nach seinem Jura-Examen reiste er 1820 nach Spanien, wurde Anwalt und arbeitete als Professor an der \"Nationalen Akademie für Recht\". Wegen seiner liberalen Ideen musste er Spanien 1823 verlassen und nach Kuba zurückkehren. 1825 reiste er nach Paris, wo er bedeutende Zoologen seiner Zeit kennenlernte und Mitbegründer der \"Französischen Gesellschaft für Insektenkunde\" wurde. Er arbeitete in dem Labor von Georges Cuvier und begann über Schmetterlinge zu schreiben. Er versorgte Cuvier und Achille Valenciennes mit Informationen über Fische auf Kuba. Er war Mitglied der \"Zoologischen Gesellschaft von London\", der \"Gesellschaft der Freunde der Naturgeschichte\" in Berlin, Ehrenmitglied der \"Königlichen Akademie der Wissenschaften\", des Museums und der \"Gesellschaft für Naturgeschichte\" von Madrid. 1839 gründete er das \"Museum für Naturkunde\" in Havanna. 1842 wurde er Professor für Zoologie und Vergleichende Anatomie an der Universität von Havanna, später Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät und Vizerektor der Universität. Er gründete die \"Bibliothek für Ichthyologie und Naturwissenschaften\" und war Mitbegründer der Akademie für Medizin, Physik und Naturwissenschaften sowie Präsident der Anthropologischen Gesellschaft von Havanna. Poey arbeitete an zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Publikationen mit. 1836 verfasste er das \"Kompendium für kubanische Geographie\" (\"Compendio de geografía de la Isla de Cuba\"), das zum Grundlagenwerk wurde und zahlreiche Auflagen erlebte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Felipe Poey y Aloy (* 26. Mai 1799 in Havanna; † 28. Januar 1891 ebenda) war ein kubanischer Naturforscher und Schriftsteller.", "tgt_summary": "Felipe Poey y Aloy (26. května 1799, Havana – 28. ledna 1891, Havana) byl kubánský zoolog. Felipe Poey pocházel z francouzsko-španělské rodiny. V mládí odjel do Španělska, kde vystudoval práva a stal se právníkem. Posléze ale musel Španělsko opustit, údajně pro své přílišné sklony k liberalismu. V roce 1823 se tedy vrátil na Kubu. Začal se zabývat studiem přírody, soustředil se přitom na výzkum kubánských motýlů a mořskou zoologii. V roce 1825 navštívil Francii. Stal se cenným spolupracovníkem Cuviera a Valencienna, které zásoboval zejména mořskými obratlovci z Karibiku. V roce 1833 se vrátil na Kubu, v roce 1839 pak založil přírodovědné muzeum. V roce 1842 se stal prvním profesorem zoologie a srovnávací anatomie na Havanské univerzitě (\"Universidad de la Habana\"). ", "id": 1415129} {"src_title": "Jacob Christian Schäffer", "tgt_title": "Jacob Christian Schäffer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Jugend und Ausbildung.", "content": "Jacob Christian Schäffer wurde am 31. Mai 1718 in Querfurt (heute Sachsen-Anhalt) geboren. Sein Vater war der Archidiakon Johann Christoph Schäffer, seine Mutter Martha Viktoria Schäffer, geb. Schernberger. Der Vater, 1677 geboren, starb 1728. Schäffer wuchs danach mit fünf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf. Er erhielt Unterricht in Querfurt und Glaucha sowie danach auf dem Gymnasium von Greiz. 1735 wurde er in die Latina der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) aufgenommen. Er lebte von der „mensa ambulatoria“ und der Kurrende. Das ist ein Schulchor, der für das öffentliche Singen geistlicher Lieder Almosen erhielt. Schäffer gab außerdem Nachhilfeunterricht an der Mägdleinschule der Stiftungen.", "section_level": 2}, {"title": "Evangelischer Theologe.", "content": "Von 1736 bis 1738 studierte er evangelische Theologie an der Universität Halle ohne Abschluss, danach war er von 1738 an Hauslehrer in Regensburg. 1739 hielt er in Regensburg seine erste Predigt. 1741 wurde er, obwohl er das Studium nicht abgeschlossen hatte, nicht aus Bayern stammte und damit als Fremder galt, in der Regensburger Neupfarrkirche ordiniert; er übernahm das Amt eines Predigers und Extraordinarius. 1760 verlieh ihm die Universität Wittenberg den Doktortitel der Philosophie und 1763 wurde er von der Eberhard Karls Universität Tübingen zum Doktor der Theologie promoviert. In seiner Amtszeit hatte er öfter Auseinandersetzungen politischer und theologischer Art, meist wegen Fragen des kirchlichen Kurses und wegen seiner zahlreichen Nebentätigkeiten. 1779 folgte seine Ernennung zum Superintendenten der evangelischen Gemeinde und zum Pastor der Neupfarrkirche.", "section_level": 2}, {"title": "Botaniker.", "content": "In dem Buch \"Erleichterte Artzney-Kräuterwissenschaft\" beschrieb er 1759 die Heilwirkung von Pflanzen, um Ärzten und Apothekern einen praktischen Leitfaden in die Hand zu geben. Die Pflanzengattung \"Schaefferia\" in der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae) ist nach ihm benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Mykologe.", "content": "1762 bis 1764 veröffentlichte er die \"Natürlich ausgemahlten Abbildungen baierischer und pfälzischer Schwämme, welche um Regensburg wachsen\" in vier Bänden mit zahlreichen kolorierten Abbildungen. Wegen seines systematischen Vorgehens wird Schäffer als \"deutscher Linné\" bezeichnet und als Begründer der Pilzkunde in Deutschland gesehen. In seiner Würdigung verwies der Mykologe Matthias Sebastian Killermann 1924 „auf die nicht geringe Zahl von Pilzsorten, die seinen Namen tragen\"“. In neuerer Zeit hat sich der Mykologe Heinrich Dörfelt mit Schäffers Bedeutung für die Pilzkunde befasst.", "section_level": 2}, {"title": "Entomologe.", "content": "Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen die 1789 als Einführung in die Insektenkunde verfassten \"Elementa entomologica\" sowie das 1779 in drei Bänden veröffentlichte Werk \"Icones insectorum circa ratisbonam indigenorum coloribus naturam referentibus expressae\", das 280 handkolorierte Kupfertafeln mit über 3000 Abbildungen der Insekten im Raum Regensburg enthält. 1752 befasste er sich nach einer Exkursion dorthin mit einer Raupenplage, die Teile des damaligen Sachsen samt seiner Heimatstadt Querfurt heimgesucht hatte. Schäffer versuchte außerdem, Präparationstechniken zu verbessern.", "section_level": 2}, {"title": "Forscher und Entwickler.", "content": "Schäffer erforschte physikalische Fragestellungen der Elektrizitätslehre, der Farbenlehre und der Optik. Er fertigte Linsen und Prismen. An der Entwicklung und Verbesserung technischer Geräte wie Sägemaschine, Backofen und Brennspiegel war er maßgeblich beteiligt. Schäffer stieß bei der Suche nach einer Maschine, die für seine Papierversuche als Ersatz für den in Papiermühlen damals üblichen Papierholländer geeignet sein könnte, auf die Beschreibung einer Waschmaschine von Gotthard Friedrich Stender, die aus England nach Hannover und Braunschweig importiert worden war. Angeregt davon ließ sich Schäffer auf Grundlage dieser Beschreibung eine solche Maschine anfertigen und nahm Versuche vor. Aufgrund seiner Test-Erfahrungen wurden einige Veränderungen vorgenommen. Diese Erfahrungen und den Aufbau der Waschmaschine für Haushaltungen veröffentlichte er in der Schrift \"Die bequeme und höchstvortheilhafte Waschmaschine\". Die Maschine soll in rund 60 Exemplaren angefertigt und im In- und Ausland gut abgesetzt worden sein. Eine Nachbildung der Schäfferschen Waschmaschine steht im Miele-Museum Gütersloh. Sie wurde 1988 zum 60. Geburtstag des damaligen Geschäftsführers der Firma Miele, Peter Zinkann, von Angestellten des Hauses gefertigt. Ein weiterer Nachbau, von dem Böttcher Carsten Romberg aus Roßbach bei Naumburg exakt nach den Originalmaßen gefertigt, wurde am 27. November 2012 in der Zweigstelle Querfurt der Saalesparkasse enthüllt. Ausgelöst von der zunehmenden Knappheit an Lumpen bzw. Hadern aus Leinen- und Hanftextilien ab Anfang des 18. Jahrhunderts, die zu dieser Zeit als nahezu alleinige Rohstoffe für die Papierherstellung in Deutschland dienten, kam es zu einem Mangel an Papier, von dem auch Schäffer um 1760 betroffen war und deshalb Abhandlungen ungedruckt liegen lassen musste. Er begann deshalb nach anderen Rohstoffen als Lumpen-Ersatz zu suchen und fand dazu in der wissenschaftlichen Literatur Abhandlungen zur Nutzung von Pflanzenfasern und Holz; speziell sah er das umfassende Verzeichnis von Jean-Étienne Guettard zur Nachahmung als würdig. Schäffer führte 1761 Versuche durch, aus Pappelwolle und Graswolle (Wollgras) Papier herzustellen, was aber zu keinem durchbrechenden Erfolg führte. Seine Abhandlung zu diesen Versuchen reichte er 1762 der Bayrischen Akademie der Wissenschaften ein, deren Mitglied er war, aber eine Veröffentlichung erfolgte erst 1764. Diese Verzögerung der Veröffentlichung widersprach den Erwartungen von Schäffer, so dass er die Veröffentlichung weiterer angekündigter fortführender Abhandlungen zu diesen Versuchen mit der Papiermühle im Rahmen der Akademischen Abhandlungen ablehnte. Rt kündigte am 26. Oktober 1764 der Akademie die jährliche Pension von 200 Gulden auf, um freie Hand zu bekommen, und veröffentlichte nun bei seinem Verleger Montag, von dem er jährlich 1000 Gulden erhielt. Schäffer führte nach diesen ersten Versuchen weitere umfassende Experimente durch, um Papier möglichst ohne Lumpen herzustellen. Als alternative Rohstoffe experimentierte er nochmals mit der Samenwolle der Schwarzpappel und des Wollgrases, aber auch der der Disteln sowie mit Moos, Flechten, Hopfen, Weinreben, Feldmelde, Beifuß, Mais, Brennnesseln, Aloe, Stroh, Rohrkolben, Blaukohlstrunken, Maiblümchen, Torf, Seidenpflanzen, Ginster, Hanfschäben, Kartoffelpflanzen, Waldreben, Tannenzapfen, diversen Holzarten wie Weiden-, Espen- und Fichtenholz, Wespennestern (zurückgehend auf Hinweise von René-Antoine Ferchault de Réaumur) sowie mit Sägespänen und Dachschindeln, aber auch mit Zyprischem Asbeststein. Diese Versuche und seine Ergebnisse mit den zugehörigen Papiermustern veröffentlichte er in Regensburg 1765 in \"Versuche und Muster ohne alle Lumpen oder doch mit einem geringen Zusatze derselben Papier\" zu machen in zwei Bänden, in \"Neue Versuche und Muster das Pflanzenreich zum Papiermachen und anderen Sachen wirthschaftsnützlich zu gebrauchen\" in drei Bänden (1765, 1766, 1767) und in \"Wiederholte Versuche auf ordentlichen Papiermühlen aus allerhand Pflanzen und Holzarten Papier zu machen\". Diese in den sechs Bänden angeführten Experimente brachten jedoch qualitativ gutes Papier und beruhten oft auf Rohstoffen, die mengenmäßig nicht für den steigenden Produktionsbedarf zur Verfügung standen, weshalb sie von den Papiermüllern abgelehnt wurden. Karl Karmarsch, einer der führenden Technologen des 19. Jahrhunderts, schätzte deshalb in seiner Geschichte der Technologie zu den Papierversuchen von Schäffer ein: „Der fleißige Mann arbeitete zu sehr im Kleinen und entbehrte auch des technischen Urtheils wie mechanischer und chemischer Hülfsmittel, um das wirklich Nutzbare seiner Versuche der Praxis zuzuführen.“", "section_level": 2}, {"title": "Anerkennungen und Auszeichnungen.", "content": "Trotz aller Misserfolge bleibt es Schäffers Verdienst, in einer so umfassenden Versuchsserie frühzeitig nach neuen Rohstoffen für die Papierherstellung gesucht zu haben, was wie folgt gewürdigt wurde: „Wie viele geniale Erfinder war auch Schäffer der Zeit weit voraus... Hier und da wurden von ihm empfohlene Rohstoffe für die Papierherstellung abermals geprüft. (Bei Versuchen in England, Italien, Frankreich und Irland) handelte es sich durchweg um Rohstoffe, die Schäffer schon lange vorweg vorgeschlagen und erprobt hatte.“ „Schäffer hat zu einer Zeit, wo seine Zeitgenossen für sein Streben kein Verständnis zeigten, ihm ihre Anerkennung versagten und ihn verspotteten, mit weit ausschauendem Blick die Notwendigkeit der Einführung weiterer Rohstoffe in die Papierfabrikation erkannt und, obwohl nicht Fachmann, mit allen Kräften daran gearbeitet, die Durchführbarkeit seiner Vorschläge durch Versuche nachzuweisen.“ „Der bekannteste unter den Forschern, die ein Jahrhundert vor ihrer wirklichen Erschließung das Reich der Faserstoffe nach allen Richtungen durchsuchten, ist (...) Jacob Christian Schäffer. Von ihm stammen die in den Jahren 1765–1771 in Regensburg erschienenen sechs Bände,Versuche und Muster ohne alle Lumpen oder doch nur mit einem geringen Zusatz derselben Papier zu machen‘. Schäffer hat seine Forschungen in diesem Werk niedergelegt, das eines der seltensten Bücher papiergeschichtlichen Inhalts ist. Er hat darin nicht nur seine Versuche genau beschrieben, sondern es auch mit den Proben der jeweils hergestellten Papiere versehen.“ „Jacob Christian Schaeffer tat mehr als irgendeiner der Vorgänger für die Papiertechnik.“ Kaiser Josef II. ehrte Schäffer durch die Verleihung einer goldenen Kette. Der dänische König machte ihn zum Ehrenprofessor in Altona und zum außerordentlichen Geheimrat.", "section_level": 2}, {"title": "Museum Schaefferianum.", "content": "Er richtete ein umfangreiches Naturalienkabinett (Museum Schaefferianum) ein, das für die Öffentlichkeit zugänglich war. Johann Wolfgang von Goethe besuchte es unter dem Pseudonym Joh. Phillip Moeller am 5. September 1786 auf seiner Italienreise und nannte es das \"Schäfrisch Cabinet\".", "section_level": 2}, {"title": "Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften und Akademien.", "content": "Er gehörte u. a. den Akademien in Göttingen, Berlin, Duisburg, Mannheim, München, Leipzig, Altdorf, Erlangen, St. Petersburg, Paris, London, Lund, Uppsala, Bern und Rovereto sowie der \"Physikalisch-Botanischen Gesellschaft\" in Florenz an. 1757 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen; er war korrespondierendes Mitglied der \"Pariser Académie des Sciences\" und 1759 Gründungsmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaftlicher Briefwechsel.", "content": "Mit dem schwedischen Botaniker Carl von Linné und dem französischen Physiker und Zoologen René Antoine Ferchault de Réaumur stand er im wissenschaftlichen Briefwechsel.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Schäffer war dreimal verheiratet: von 1743 bis 1747 mit Susanna Maria Weisböck, nach deren Tod von 1747 bis 1759 mit Maria Wilhelmina Regina Preidl, nach deren Tod von 1760 bis zu seinem Tod mit Sophia Christine Herrich. Zwischen 1747 und 1753 wurde er Vater von vier Töchtern. Zu seinen Geschwistern gehört der Regensburger Stadtarzt und Apotheker Johann Gottlieb Schäffer (1720–1795); der Regensburger Arzt Jacob Christian Gottlieb von Schäffer (1752–1826) ist dessen Sohn, also sein Neffe. Mit diesem wird Jacob Christian Schäffer gelegentlich verwechselt.", "section_level": 2}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Mehrere Publikationen Schäffers sind über das Göttinger Digitalisierungszentrum der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen leicht zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakob oder Jacob (Gottlieb) Christian (von) Schäffer, auch \"Schaeffer\", (* 31. Mai 1718 in Querfurt; † 5. Januar 1790 in Regensburg) war ein sächsischer, deutscher evangelischer Pastor, Superintendent, Extraordinarius, Botaniker, Mykologe, Entomologe, Ornithologe und Erfinder. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „“ ", "tgt_summary": "Jakob Christian Schäffer nebo Schaeffer (30. května 1718 Querfurt − 5. ledna 1790 Řezno) byl německý protestantský teolog, přírodovědec a vynálezce. Jím popsané druhy se označují zkratkou Schaeff.", "id": 1660372} {"src_title": "Vollblutaraber", "tgt_title": "Arabský plnokrevník", "src_document": [{"title": "Exterieur.", "content": "Ein besonderes Merkmal des Vollblutarabers ist sein kleiner Kopf mit breiter Stirn, großen, tief am Kopf angesetzten, exponierten Augen und großen, sich bei Erregung trichterförmig öffnenden Nüstern. Häufig verläuft das Nasenbein konkav (Hechtkopf), was auch „Araberknick“ genannt wird. Weiterhin charakteristisch sind ein hoher Schweifansatz und ein – von der Seite gesehen – eher quadratisches Format, im Gegensatz zu den modernen, warmblütigen Reitpferderassen, die ein Rechteckformat aufweisen. Eine Besonderheit ist die Anzahl der Wirbel: Der Vollblutaraber besitzt (meistens) 17 Rippen, fünf Lendenwirbel und 15 Schweifwirbel, während andere Pferderassen 18 Rippen, sechs Lendenwirbel und 16–18 Schweifwirbel aufweisen. Das Stockmaß liegt zwischen 140 und 156 cm. Trotz dieser verhältnismäßig geringen Größe wird er als Pferd gewertet.", "section_level": 1}, {"title": "Interieur.", "content": "Vollblutaraber stehen im Ruf robust, sensibel, genügsam, menschenbezogen und lebhaft zu sein. Diese Eigenschaften machten sie weltweit zu einer der beliebtesten Freizeitpferderassen. Ihre eigentliche sportliche Domäne ist – ihrer einzigartigen Ausdauer, Härte und Schnelligkeit wegen – der Distanzsport, der von arabischen Pferden dominiert wird. Auch Araberrennen werden in vielen Ländern abgehalten. Insbesondere in der arabischen Welt gelten besonders edle Tiere als Statussymbol.", "section_level": 1}, {"title": "Zuchtgeschichte.", "content": "Vollblutaraber werden seit dem 7. Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel gezüchtet. Als Stammmütter gelten nach einer Legende jene fünf Stuten, die der Prophet Mohammed bei seiner Flucht nach Medina mit sich führte. Für die Theorie, dass dies in Reinzucht, d. h. ohne Fremdbluteinfluss erfolgte, spricht zumindest, dass der Koran Aussagen des Propheten Mohammed überliefert, wonach Rassepferde begehrenswert seien. Anlass dafür waren militärische Niederlagen, die der Prophet anfangs gegen seine Gegner erlitt. Diese waren besser beritten als seine eigene Kavallerie. Das Arabische Pferd gilt deshalb als die älteste Haustier-Zuchtrasse der Welt. Der Ruf dieser Pferderasse drang im Laufe der Zeit, insbesondere über das jahrhundertelang von den Arabern beherrschte Spanien, bis nach Mitteleuropa. Im 19. Jahrhundert schickten deshalb europäische Fürstenhäuser kostspielige Expeditionen nach Syrien und in die angrenzenden Steppengebiete der Arabischen Halbinsel, um sich einige dieser arabischen Pferde zu sichern, mit denen sie die heimische Zucht verbessern (veredeln) wollten. Geleitet wurden diese Expeditionen meist von hervorragend qualifizierten Gestütsbeamten. Sie erwarben originale Araberpferde direkt von den Beduinen oder von einheimischen Zwischenhändlern und transportierten die gekauften Pferde über Land und See nach Europa. Die Hengste wurden dort in der eigenen Landespferdezucht als Veredler eingesetzt. Mit den wenigen Stuten, die die Beduinen bereit waren ziehen zu lassen, wurden aber auch Reinzuchten aufgebaut, um von den teuren Importen aus Arabien unabhängiger zu werden. Als Beispiel dafür sei das Privatgestüt Weil des Königs Wilhelm I. von Württemberg genannt, das 1817 gegründet wurde und so bekannte Pferde wie \"Murana I\", \"Tajar\" und \"Bairactar\" aus Arabien importierte. Nachkommen dieser Pferde finden sich noch heute im Haupt- und Landgestüt Marbach, dessen berühmte Araber auf die Weiler Zucht zurückgehen, und in allen Sportpferderassen der Welt. Zu erwähnen ist auch das etwas später gegründete britische Crabbet Park Arabian Stud, das ebenfalls weltweite Bedeutung erlangte, sowie die Gestüte der Polnischen Fürsten Sanguszko (Slawuta, Gumniska) und Dzieduszycki (Jezupol und Jablonowo) oder das k.u.k. Militärgestüt Radautz. Das Arabische Pferd wurde der Quell, aus dem das Europa des 19. Jahrhunderts schöpfte, um seine modernen, edlen Reitpferderassen zu entwickeln. Spätestens seit Ende des Zweiten Weltkrieges hat ein Abkömmling des Arabischen Pferdes, das englische Vollblut, die Hauptrolle als Veredler der Reitpferderassen übernommen. Es stammt in der Vaterlinie von nur drei orientalischen Hengsten ab, von denen mindestens einer (Darley Arabian), ein asiler Wüstenaraber war. Dennoch werden auch heutzutage immer wieder arabische Hengste in der Warmblutzucht eingesetzt, um Härte, Gesundheit, Ausdauer, Umgänglichkeit und Schönheit in diesen Zuchten zu bewahren und zu fördern. Als Beispiele seien die arabischen Hengste Amurath 1881 und \"Priboj\", beides Vollblutaraber, der Angloaraber \"Ramzes\" oder der Shagya-Araber \"Bajar\" genannt, die eigene Vaterlinien in der Warmblutzucht gründeten. Vermehrt wird in der deutschen Warmblutzucht auch der Umweg über den Trakehner gewählt, der mehr oder weniger eine anglo-arabische Rasse darstellt. In der französischen Sportpferdezucht nimmt diese Rolle der französische Angloaraber ein. Durch diese Maßnahmen erreicht man, dass der erwünschte arabische Blutanteil erhalten bleibt, ohne den Nachteil der zu geringen Größe in der F1-Generation in Kauf nehmen zu müssen. Eingeschleppte Seuchen sowie die Einführung des Automobils und des Gewehrs rissen Anfang des 20. Jahrhunderts tiefe Wunden in die Population des arabischen Pferdes in seinem Ursprungszuchtgebiet. Der reine, asile Araber drohte in seiner Heimat auszusterben. Die größten Populationen arabischer Pferde finden sich deshalb heutzutage in den USA, Großbritannien, Ungarn, Polen und Deutschland. Der Hippologe Tibor von Pettkó-Szandtner setzte bereits Ende der 1950er Jahre in seiner Funktion als Gestütsleiter des ägyptischen Staatsgestütes El Zahraa auf den Reimport von asilen Arabern aus großen europäischen Gestüten. In den letzten Jahren haben die Herrscherfamilien auf der Arabischen Halbinsel dieses arabische Kulturgut wiederentdeckt. Mit aus der ganzen Welt importierten Pferden haben sie die Zucht im Land seiner Entstehung zu neuem Leben erweckt. Einzig die Emire von Bahrain unterhalten seit Jahrhunderten ununterbrochen bis zum heutigen Tage ein Gestüt auf ihrer Insel. Dort bewahren sie so seltene Stutenstämme wie \"Al-Jellabieh\" und \"Al-Kray\" aus reiner Wüstenzucht, die kein importiertes Blut aus der westlichen Welt führen. Sie werden deshalb als eine wertvolle Genreserve betrachtet. Diese Pferde ähneln angeblich am ehesten dem ursprünglichen, von den Beduinen gezüchteten Typ des Wüstenpferdes. Auch in Saudi-Arabien, Syrien und bei den Tahawi-Beduinen in Ägypten soll es vereinzelt noch reine (asile) Wüstenaraber geben, die frei sind von Fremdbluteinfluss oder dem Blut der Reimporte. Darüber hinaus erhielt sich in Ägypten in einigen Privatgestüten der Könige und reicher Paschas und später in einem staatlichen Gestüt eine weitgehend reine Zucht edler arabischer Pferde. Sie gehen zum Teil auf besonders wertvolle Importe zurück, die ägyptische Mameluken-Herrscher des 19. Jahrhunderts von der Arabischen Halbinsel und aus Syrien einführten. Diese ägyptischen Pferde erlangten in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit ihrer Schönheit und Seltenheit wegen große Popularität und wurden zu horrenden Preisen gehandelt. Dieser Boom ist mittlerweile abgeebbt. Nach ihrer Herkunft unterscheiden Züchter u. a. zwischen ägyptischen, russischen, polnischen oder auch spanischen Arabern. Je nach dem spezifischen Zuchtziel dieser Herkunftsländer differieren diese Pferde mehr oder weniger im Exterieur, so wie es auch in der ursprünglichen Wüstenzucht verschiedene Typen gab. Es ist aber wichtig festzuhalten, dass es sich bei diesen unterschiedlichen Typen nicht um unterschiedliche Rassen handelt. Zwischen diesen Zuchtgebieten besteht auch immer ein reger Austausch von Zuchttieren. Alle diese Pferde sind deshalb Vollblutaraber und weisen die oben beschriebenen Charakteristika auf. Und alle sollen möglichst lückenlos auf Wüstenaraber zurückgehen, so wie es die WAHO (siehe unten) in ihrer Definition des Vollblutarabers verlangt. In Deutschland betreut der Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes (VZAP) in Hannover die Zucht aller arabischen Rassen (Vollblutaraber, Shagya-Araber, Anglo-Araber, Arabisches Halbblut und Araber) und ist mit rund 2.000 Mitgliedern und 1.700 eingetragenen Zuchtpferden einer der wichtigsten Mitgliedsverbände der World Arabian Horse Organisation (WAHO). Die WAHO erkennt pro Land immer nur einen Zuchtverband an. Dies ist in Deutschland der VZAP. Neben dem VZAP gibt es in Deutschland noch den ZSAA (Zuchtverband für Sportpferde arabischer Abstammung e.V)", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Der asile Wüstenaraber fand früher bei der Jagd, für Rennen und im Krieg Anwendung. Er war für die nomadisierenden Beduinen überlebenswichtig und stellten für sie einen hohen Wert dar. Heute werden Arabische Vollblüter überwiegend als Freizeit- und Showpferde genutzt. Aufgrund ihrer Härte und Ausdauerleistung sind Arabische Vollblüter führend bei Distanzritten und kommen häufig in der Wanderreitszene, immer mehr auch beim Westernreiten zum Einsatz. Durch die rein auf Schnelligkeit gezüchteten Englischen Vollblüter wurde das Arabische Vollblut bei den Renndisziplinen über kürzere Strecken in den Hintergrund gedrängt. Ein direkter Vergleich mit dem Englischen Vollblut war nicht mehr möglich, weshalb spezielle Rennklassen für Arabische Vollblüter geschaffen wurden, die sich speziell in der arabischen Region wieder großer Beliebtheit erfreuen. Einen maßgeblichen Einsatz findet das Arabische Vollblut in der Zucht, wo es zum einen für den Fortbestand der eigenen Rasse, aber auch bei fast allen anderen Rassen als Veredler der Blutlinien immer wieder zum Einsatz kommt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Vollblutaraber – auch \"Arabisches Vollblut (AV)\" – ist die rein gezogene Form des Arabischen Pferdes, das zur Gruppe der Vollblüter gehört. Shagya-Araber, Anglo-Araber, Arabische Halbblüter und Araber werden vom Reinzucht Arabischen Vollblüter unterschieden, da sie alle einen Anteil an Fremdblut aufweisen. Ein Vollblutaraber, der in seinen sämtlichen Abstammungslinien erwiesenermaßen auf Originalaraber aus der Wüstenzucht der Beduinen auf der Arabischen Halbinsel zurückgeht, wird auf arabisch als „asil“ = „edel“ bezeichnet. In deutschen Abstammungspapieren wird der Vollblutaraber durch ein \"ox\" hinter dem Namen gekennzeichnet.", "tgt_summary": "Arabský plnokrevník (krátce arab) je velmi staré plemeno koní. Pochází zřejmě ze starověké Persie, odkud se dostal na Arabský poloostrov, kde byl chován a využíván v nezměněné podobě do 7. století. Patří mezi nejmenší koně na světě. Působí romantickým dojmem díky své kráse, oduševnělosti, inteligenci a přátelské povaze, ale je také uznávaný pro svoji houževnatost, osobitost a výdrž. Nejčastěji se vyskytuje jako bělouš, hnědák či ryzák. Vzácně se může vyskytovat i jako vraník.", "id": 2469745} {"src_title": "Palace of Westminster", "tgt_title": "Westminsterský palác", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünglicher Palast.", "content": "Das Gelände, auf dem der Palace of Westminster steht, war während des Mittelalters als \"Thorney Island\" bekannt. Das Gebiet war sumpfig, die Themse weitaus seichter und breiter als heute. Zwei Bäche mündeten dort in den Fluss, ein wenig flussaufwärts befand sich eine Furt, die bei Ebbe überquert werden konnte (die Gezeiten der Nordsee machen sich in London noch deutlich bemerkbar). Der erste König, der an dieser strategisch günstigen Stelle eine kleine Residenz bauen ließ, war Knut der Große, der von 1016 bis 1035 regierte. Unter der Herrschaft des vorletzten angelsächsischen Königs Eduard des Bekenners entstand ein Palast. Dies geschah im selben Zeitraum, als er in unmittelbarer Nachbarschaft die Westminster Abbey errichten ließ (1045 bis 1050). Thorney Island und das umliegende Gebiet hießen bald darauf Westminster, eine Kombination aus \"west\" und \"monastery\" (Kloster), da es westlich der City of London lag. Nach der normannischen Eroberung Englands im Jahr 1066 ließ sich Wilhelm I. zunächst im Tower of London nieder, zog aber später nach Westminster um. Weder die angelsächsischen noch die ersten normannischen Gebäude sind erhalten geblieben. Im Jahr 1097, unter Wilhelm II. entstand die Westminster Hall, damals die größte Halle in ganz Europa. Während des späten Mittelalters war der Palast die Hauptresidenz der englischen Könige. Aus diesem Grund konzentrierten sich mit der Zeit die wichtigsten Regierungsinstitutionen im Gebiet um Westminster. So trat die Curia Regis, der königliche Rat, in der Westminster Hall zusammen, ebenso wie das \"Model Parliament\", das erste offizielle Parlament Englands, das 1295 hier erstmals tagte. Seither diente der Palast, von wenigen Ausnahmen abgesehen, allen Parlamenten als Versammlungsort. Östlich und südlich der Westminster Hall lagen die Wohnräume des Königs. Dieser besuchte den Gottesdienst in der St Stephen’s Chapel (erbaut 1292–1297), die Höflinge in der darunter liegenden Kapelle der Krypta. Oft war es nicht möglich, dass das gesamte Parlament im Palast tagen konnte. Die Parlamentseröffnung fand deshalb gelegentlich in den privaten Gemächern des Königs statt, in der \"Painted Chamber\". Die Lords zogen sich dann in die \"White Chamber\" zu Diskussionen zurück. Das Unterhaus besaß keinen festen Versammlungsort und wich oft auf den Kapitelsaal oder das Refektorium der Westminster Abbey aus. Ein Feuer zerstörte 1529 einen Teil des Gebäudes, woraufhin König Heinrich VIII. beschloss, aus dem Palast auszuziehen. Ein Jahr später beschlagnahmte er den benachbarten \"York Palace\" des gestürzten Lordkanzlers und Erzbischofs von York, Kardinal Thomas Wolsey und benannte ihn in Palace of Whitehall um. Obwohl Westminster offiziell bis heute eine königliche Residenz ist, wurde es von da an ausschließlich von den beiden Parlamentskammern und den hohen Gerichten benutzt. Der 1547 im Zuge der Reformation erlassene \"Chantries Act\" führte zur Auflösung aller religiösen Orden. Darunter fiel auch der Orden der Kanoniker von St Stephen, der bis dahin die Gottesdienste in der St Stephen’s Chapel durchgeführt hatte. 1550 wurde die Kapelle zum permanenten Versammlungsort des Unterhauses bestimmt, was einige Umbauarbeiten nach sich zog. In den folgenden knapp drei Jahrhunderten blieb das Gebäude fast unverändert. John Soane führte in den 1820er Jahren umfassende Umbauten durch. Die Kammer des House of Lords, 1605 Schauplatz des fehlgeschlagenen Gunpowder Plot, wurde abgerissen, um einen neuen königlichen Eingang zur Painted Chamber und zur White Chamber zu schaffen. Ebenfalls weichen musste das Kellergewölbe, wo Guy Fawkes nach dem versuchten Attentat entdeckt wurde. Soanes Arbeit umfasste auch neue Gerichtssäle unmittelbar bei der Westminster Hall und einen neuen Zugang für Parlamentsabgeordnete zur St Stephen’s Chapel.", "section_level": 2}, {"title": "Brand und Neubau.", "content": "Am 16. Oktober 1834 zerstörte ein verheerendes Feuer den größten Teil des Palastes. Das Finanzministerium hatte sich fahrlässigerweise dazu entschlossen, die nach einer Steuerreform überflüssig gewordenen Kerbhölzer im Hof des Palastes zu verbrennen. Durch eine Unachtsamkeit fing die Täfelung in der Lords Chamber Feuer. Nur die Westminster Hall, der Jewel Tower, die Krypta der St Stephen’s Chapel und der Kreuzgang entgingen der Vernichtung. König Wilhelm IV. schlug vor, den Buckingham Palace, der damals renoviert wurde, dem Parlament zur Verfügung zu stellen. Stattdessen wurde eine königliche Kommission eingesetzt, um den Wiederaufbau in die Wege zu leiten. Über die Frage des Baustils entbrannte eine hitzige Debatte. Anhänger des Klassizismus argumentierten, Gotik sei zu „roh“ und deshalb unangemessen für ein Parlament. Die Befürworter der Gotik hielten dagegen, dass es der „wahre“ christliche Architekturstil sei; sie brachten den Klassizismus mit dem Heidentum der Antike in Verbindung. Außerdem hielten sie Gotik für „britisch“, während Klassizismus mit „französisch“ assoziiert wurde. Die Kommission entschied im Juni 1835, der Palast solle am selben Standort wieder aufgebaut werden; entweder im gotischen Stil oder im Tudorstil. Nach der Prüfung von 97 Wettbewerbsvorschlägen wählte die Kommission 1836 den Plan von Charles Barry aus, der einen Wiederaufbau im gotischen Stil vorsah. Die Grundsteinlegung erfolgte am 27. April 1840. Die Lords Chamber war 1847 vollendet, die Commons Chamber 1852 (in diesem Jahr wurde Barry zum Ritter geschlagen). Zum Zeitpunkt von Barrys Tod im Jahr 1860 waren die meisten Arbeiten abgeschlossen, bis 1870 erfolgten noch einige Detailverbesserungen. Der \"Jewel Tower\" konnte nicht in den neuen Gebäudekomplex integriert werden und steht deshalb auf der anderen Seite der nach dem Brand gebauten Abingdon Street. Während der Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg (siehe The Blitz) wurde das Gebäude zweimal getroffen. Am 6. September 1940 richtete eine Sprengbombe massive Schäden an der Südfassade an. Am 10. Mai 1941 trafen insgesamt zwölf Bomben das Gebäude, dabei starben drei Menschen. Die Commons Chamber, der Saal des Unterhauses, wurde dabei ein Raub der Flammen. Das Feuer breitete sich auf die angrenzende \"Members’ Lobby\" aus und brachte dort die Decke zum Einsturz. Feuer beschädigte das Dach der Westminster Hall. Eine kleine Bombe traf den Uhrenturm, wobei das Glas des Zifferblattes auf der Südseite zu Bruch ging; die Glocken waren nicht betroffen. Eine weitere Bombe fiel in die Lords Chamber, ohne jedoch zu explodieren. Darüber hinaus wurden zahlreiche Büros vollständig zerstört. Das Parlament beauftragte im Januar 1945 den Architekten Giles Gilbert Scott mit dem Wiederaufbau. Dieser entschied sich dafür, die wesentlichen Merkmale von Charles Barrys Design beizubehalten und nur minimale Modernisierungen vorzunehmen (darunter den Einbau einer Klimaanlage). Nach Abschluss der Arbeiten konnte die Commons Chamber am 26. Oktober 1950 eingeweiht werden. Als im Palast der Bedarf an Büroräumen immer weiter stieg, erwarb das Parlament 1975 mehrere Stockwerke im nahe gelegenen \"Norman Shaw Building\" (benannt nach dessen Architekten Richard Norman Shaw), dem früheren Hauptquartier der Metropolitan Police. 1992 kam das neu erstellte Portcullis House hinzu, womit nun alle Abgeordneten über eigene Büros verfügen. Im Jahr 2020 wurde eine bislang undokumentierte Tür zu einem in den 1950er Jahren zugemauerten Raum entdeckt. In jenem Raum wurde erstmals eine persönliche Inschrift aus dem Jahr 1851 entdeckt, die von Charles Barry beauftragte Maurer dort hinterlassen hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Das Äußere des Palastes.", "content": "Charles Barry verwendete für den Neubau den gotischen Stil (genauer Perpendicular Style), der in England während des 15. Jahrhunderts sehr beliebt gewesen war und im 19. Jahrhundert als Neugotik wieder in Mode kam. Barry selbst baute zwar sonst ausschließlich im klassizistischen Stil, ihm zur Seite stand jedoch der auf Gotik spezialisierte Architekt Augustus Pugin. Die Westminster Hall, die den Brand von 1834 überstanden hatte, wurde in Barrys Pläne integriert. Pugin war jedoch unzufrieden mit dem Resultat, insbesondere mit dem von Barry entworfenen symmetrischen Grundriss. Er bemerkte dazu: „Alles griechisch, Sir; Tudor-Verzierungen auf einem klassischen Gebäude“.", "section_level": 1}, {"title": "Fassade.", "content": "Die Fassade des Gebäudes bestand ursprünglich aus \"Anston\", einem mit Magnesium durchsetzten sandfarbenen Kalkstein, der aus einem Steinbruch bei Anston, einem Dorf in der Nähe von Rotherham in South Yorkshire, stammte. Aufgrund der durch die zunehmende Industrialisierung verursachten Luftverschmutzung und der schlechten Qualität begann das Gestein allerdings bald allmählich zu verfallen. Obwohl die Schäden bereits 1849 deutlich sichtbar waren, traf man bis 1913 keinerlei Gegenmaßnahmen. Bis 1926 wurde die Fassade Stück für Stück abgetragen, wodurch das Gebäude zunehmend weniger dekorativ wirkte. 1928 fiel der Beschluss, die Fassade mit \"Clipsham Stone\" neu einzukleiden, einem honigfarbenen Kalkstein aus der Grafschaft Rutland. Die Arbeiten begannen Anfang der 1930er Jahre, mussten während des Zweiten Weltkriegs unterbrochen werden und konnten erst zu Beginn der 1950er Jahre abgeschlossen werden. Doch nur wenige Jahre später war die Fassade durch die stark angestiegene Luftverschmutzung erneut in Mitleidenschaft gezogen worden. 1981 begann eine Restaurierung in mehreren Etappen, die bis 1994 andauerte.", "section_level": 2}, {"title": "Türme.", "content": "Der von Charles Barry neu errichtete Palace of Westminster besitzt mehrere Türme. Der höchste ist der 98,45 Meter bzw. 323 Fuß hohe Victoria Tower (Viktoriaturm), ein viereckiger Turm an der Südwestecke. Er ist nach der herrschenden Monarchin während der Zeit des Wiederaufbaus, Königin Victoria, benannt und beherbergt heute das Parlamentsarchiv. Auf der Turmspitze befindet sich ein Flaggenmast: Weilt der Monarch im Gebäude, wird der Royal Standard gehisst, ansonsten weht die Union Flag. Am Fuße des Turms befindet sich der \"Sovereign’s Entrance\"; diesen Eingang benutzt der Monarch jeweils, um vor der Parlamentseröffnung oder anderen Zeremonien in das Gebäude zu gelangen. Über dem Mittelteil des Palastes ragt der \"Central Tower\" (Zentralturm) in die Höhe. Er ist 91,44 Meter (oder genau 300 Fuß) hoch und ist damit der niedrigste der drei Haupttürme. Im Gegensatz zu den anderen Türmen befindet sich auf der Spitze des Central Towers, der als Luftschacht konzipiert wurde, ein Turmhelm. An der Nordwestecke befindet sich der bekannteste der drei Türme, der 96,32 Meter oder 316 Fuß hohe Uhrturm. Aus Anlass des 60-jährigen Thronjubiläums von Königin Elisabeth II. billigte das britische Parlament 2012 eine Umbenennung des zuvor einfach \"Clock Tower\" (also „Uhrturm“) genannten Gebäudeteils in \"Elizabeth Tower\". Die Turmfassade wird von einer großen Turmuhr geprägt, der \"Great Clock of Westminster\", mit einem Zifferblatt auf jeder der vier Turmseiten. Fünf Glocken, die \"Westminster Chimes\", schlagen jede Viertelstunde. Die größte und weitaus bekannteste Glocke ist Big Ben (offiziell \"Great Bell of Westminster\"). Sie ist mit einem Gewicht von 13,8 Tonnen die drittschwerste Glocke Englands und schlägt jeweils zur vollen Stunde. Obwohl der Name Big Ben sich korrekterweise nur auf die Glocke bezieht, ist damit umgangssprachlich der ganze Turm gemeint. Ein kleinerer Turm, der \"St Stephen’s Tower\", erhebt sich über der Vorderfront des Palastes, zwischen der Westminster Hall und dem \"Old Palace Yard\" (alter Palasthof). Darunter befindet sich der Haupteingang zum House of Commons, auch bekannt als \"St Stephen’s Entrance\". Weitere Türme sind der \"Speaker’s Tower\" und der \"Chancellor’s Tower\", am nördlichen bzw. südlichen Ende der dem Fluss zugewandten Fassade. Ihren Namen erhielten sie von den Amtsbezeichnungen der Vorsitzenden beider Parlamentskammern, dem Speaker des Unterhauses und dem Lordkanzler. Der \"Jewel Tower\" (Juwelenturm) war einst ein Teil des Palastes und blieb während des Brandes von 1834 unversehrt. Er ist aber seither durch die damals neu gebaute Abingdon Street vom restlichen Gebäude getrennt. Der Turm wurde 1365/1366 errichtet, um die Juwelen und Roben von König Eduard III. aufzubewahren. Von 1621 bis 1864 diente der Turm als Bürogebäude und Archiv des House of Lords. Von 1869 bis 1938 war hier das Amt für Maße und Gewichte untergebracht. Heute beherbergt der Turm ein Museum zur Geschichte des Palastes.", "section_level": 2}, {"title": "Gärten.", "content": "Rund um den Palace of Westminster gruppiert sich eine Reihe kleiner Gärten. Die Victoria Tower Gardens südlich des Palastes am Ufer der Themse sind für die Öffentlichkeit zugänglich. In ihm befindet sich der Buxton Memorial Fountain, der an die Emanzipation der Sklaven im britischen Empire im Jahr 1834 erinnert. Der \"Black Rod’s Garden\", benannt nach dem Gentleman Usher of the Black Rod, darf nicht betreten werden und dient als Seiteneingang. Der \"Old Palace Yard\" (alter Palasthof) vor der Hauptfassade ist überteert und mit zahlreichen Sicherheitsblöcken aus Beton bedeckt. \"Cromwell Green\" (vor der Hauptfassade), \"New Palace Yard\" (an der Nordseite) und \"Speaker’s Green\" (ebenfalls an der Nordseite) sind eingezäunt und nicht zugänglich. Der dreieckige \"College Green\" gegenüber dem House of Lords wird üblicherweise für Fernsehinterviews mit Politikern genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Das Innere des Palastes.", "content": "Der fünfstöckige Palace of Westminster besitzt ungefähr 1100 Räume (die genaue Anzahl wird nicht offiziell bekannt gegeben), 100 Treppen und Flure mit einer Gesamtlänge von 4,8 Kilometern. Im Erdgeschoss befinden sich Büros, Speisesäle und Bars. Im ersten Stockwerk (als \"principal floor\" bezeichnet) befinden sich die wichtigsten Räume des Palastes, darunter die Säle der beiden Parlamentskammern, Lobbys und mehrere Bibliotheken. In einer geraden Reihe von Süd nach Nord liegen \"Robing Room\", \"Royal Gallery\", \"Prince’s Chamber\", \"Lords Chamber\", \"Central Lobby\", \"Members’ Lobby\" und \"Commons Chamber\". Die \"Westminster Hall\" liegt etwas versetzt neben der Commons Chamber. Im dritten und vierten Stock sind die Sitzungszimmer für die parlamentarischen Ausschüsse. Ursprünglich wurde der Palast formell durch den Lord Great Chamberlain verwaltet, dem obersten königlichen Kämmerer, da es eine königliche Residenz war (das ist es theoretisch noch heute, da der Besitzanspruch nie aufgegeben wurde). 1965 beschloss jedoch das Parlament, dass beide Parlamentskammern die Verantwortung für ihre jeweiligen Räumlichkeiten selbst tragen sollten. Diese werden seitdem vom Speaker und vom Lordkanzler verwaltet. Der Lord Great Chamberlain ist noch für einige zeremonielle Räume verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Lords Chamber.", "content": "Die \"Lords Chamber\", der Ratssaal des House of Lords (Oberhaus), befindet sich im südlichen Teil des Palace of Westminster. Der üppig geschmückte Saal ist 80 Fuß (24,38 m) lang und 45 Fuß (13,72) m breit. Die Sitzbänke wie auch alle weiteren Möbel auf der Lords-Seite des Gebäudes sind in Rottönen gehalten. Der obere Teil des Saales ist mit Buntglasfenstern und mit sechs allegorischen Fresken dekoriert, die Religion, Ritterlichkeit und Gesetz symbolisieren. Am südlichen Ende des Saales steht ein mit Gold verzierter Thron mit Baldachin. Obwohl der Monarch theoretisch jeder Sitzung beiwohnen kann, weilt er oder sie lediglich während der zeremoniellen Parlamentseröffnung hier. Andere Mitglieder der königlichen Familie, die die Parlamentseröffnung mitverfolgen, sitzen in den Staatssesseln (\"chairs of state\") daneben. Vor dem Thron liegt der Woolsack, ein großes, mit Wolle gestopftes rotes Kissen ohne Rücken- und Armlehne, das die historisch wichtige Bedeutung des Wollgewerbes symbolisiert. Auf dem Woolsack sitzt der Ratsvorsitzende (der Lord Speaker seit 2006, historisch der Lordkanzler oder sein Stellvertreter). Der Amtsstab (\"ceremonial mace\"), der die königliche Autorität repräsentiert, wird auf den hinteren Teil des Woolsacks gelegt. Vor dem Woolsack befinden sich die \"Judges’ Woolsacks\", auf denen während der Parlamentseröffnung die zwölf Lordrichter (\"Law Lords\") sitzen sowie der Tisch des Hauses (\"table of the house\"), der von den Protokollführern besetzt wird. Die Mitglieder des Oberhauses sitzen auf roten Bankreihen auf drei Seiten des Saales. Die Bankreihen rechts des Woolsacks werden „geistliche Seite“ (\"spiritual side\") genannt, jene links des Woolsacks „weltliche Seite“ (\"temporal side\") Auf der Spiritual Side sitzen die Bischöfe und Erzbischöfe der Church of England (\"Lords Spiritual\"). Die weltlichen Lords (\"Lords Temporal\") sitzen gemäß ihrer Parteizugehörigkeit. Mitglieder der Regierungspartei nehmen auf der Spiritual Side Platz, Mitglieder der Opposition auf der Temporal Side. Die zahlreichen Peers, die parteipolitisch ungebunden sind, sitzen auf den Bänken gegenüber dem Woolsack und werden \"cross-benchers\" („Querbänkler“) genannt. Die wichtigste Zeremonie, die in der Lords Chamber stattfindet, ist die feierliche Parlamentseröffnung jeweils zu Beginn einer neuen Parlamentssession oder bei der konstituierenden Sitzung nach jeder Unterhauswahl. Der auf dem Thron sitzende Monarch hält die Thronrede und verliest dabei das Regierungsprogramm für das kommende Jahr. Die Mitglieder des House of Commons betreten bei dieser Zeremonie die Lords Chamber nicht, sondern versammeln sich an der Schranke (\"bar of the house\") am Eingang des Saales. Eine weitere Zeremonie wird am Schluss einer Parlamentssession abgehalten, wobei der Monarch hier üblicherweise nicht teilnimmt, sondern durch mehrere Lord Commissioners vertreten wird.", "section_level": 2}, {"title": "Commons Chamber.", "content": "Die \"Commons Chamber\", in der das House of Commons (Unterhaus) tagt, befindet sich am nördlichen Ende des Gebäudes. Der Saal ist 68 Fuß (20,73 m) lang, 46 Fuß (14,02 m) breit und ist weitaus nüchterner ausgestattet als die Lords Chamber. Die Sitzbänke wie auch alle weiteren Möbel auf der Commons-Seite des Palastes sind in Grüntönen gehalten. Parlamente anderer Commonwealth-Staaten wie zum Beispiel Kanada oder Australien haben ebenfalls dieses Farbschema übernommen: Grün wird mit dem Unterhaus in Verbindung gebracht, Rot mit dem Oberhaus bzw. Senat. Am nördlichen Ende des Saales steht der Stuhl des Speakers, ein Geschenk der australischen Regierung an das britische Parlament. Vor diesem \"speaker’s chair\" steht der \"table of the house\", der Arbeitsplatz der Protokollführer. Auf diesen wird der Amtsstab des Unterhauses gelegt. Die Rednerpulte \"(dispatch boxes)\" sind ein Geschenk Neuseelands. An den Längswänden sind je fünf Sitzbankreihen angeordnet. Die Abgeordneten der Regierungspartei sitzen rechts vom Speaker, jene der Opposition auf der linken Seite. Im Gegensatz zum Oberhaus gibt es keine Querbänke. Der Saal ist relativ klein und bietet lediglich Platz für 427 der insgesamt 646 Unterhausabgeordneten. Allerdings sind bei Routinesitzungen bei weitem nicht alle Abgeordneten anwesend. Während der Fragestunde des Premierministers (den so genannten Prime Minister’s Questions) und bei wichtigen Geschäften stehen Abgeordnete, die keinen Platz mehr gefunden haben, an beiden Enden des Saales. Traditionsgemäß betritt der Monarch nie die Commons Chamber. Der letzte Monarch, der dies tat, war König Karl I., als er am 4. Januar 1642 den Antrag stellte, fünf Abgeordnete wegen Hochverrats verhaften zu lassen. William Lenthall, der damalige Speaker, wies die Forderung jedoch zurück. Dieses Ereignis gilt als einer der Auslöser des Englischen Bürgerkriegs.", "section_level": 2}, {"title": "Westminster Hall.", "content": "Die \"Westminster Hall\" ist der älteste Teilbau des Palace of Westminster. Sie entstand im Jahr 1097 als dreischiffige Halle und war seinerzeit der größte Hallenbau Europas. Erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde sie von einer Halle der Conciergerie in Paris übertroffen. Ursprünglich stützten zwei Säulenreihen den Dachstuhl. Während der Regierungszeit von König Richard II. wurde der Bau unter Verwendung des normannischen Mauerwerkes in eine einschiffige gotische Halle umgebaut. Den bisherigen Dachstuhl ersetzte der königliche Zimmermann Hugh Herland durch einen offenen, stützenfreien Dachstuhl in Form eines Hammerbalken-Gewölbes. In der Westminster Hall wurde der starke Seitenschub des im unteren Bereich ankerlosen Pfettendachstuhls erstmals mittels eines, und hierin liegt die Besonderheit zu bekannten Vorgängerkonstruktionen, weit in den Raum ragenden waagerechten Fußholzes, der von an einem an der Wand senkrecht stehenden Klappstiel und drei Bügen gestützt wird, auf die Mauerkrone und die stützenden Strebebögen und -pfeiler übertragen. Die waagerechten Fußhölzer sind an ihrem raumseitigen Kopf als wappentragende Engelsfigur ausgebildet, die Binder über ihrer inneren Linie mit einer im Vergleich zu den tragenden Zimmerhölzern zart wirkenden Struktur aus Maßwerken u. a. versehen worden. Der Architekt Henry Yevele täfelte zur selben Zeit die Wände neu und platzierte in den Nischen 15 lebensgroße Statuen von Königen, von denen nur 6 erhalten geblieben sind. Die Westminster Hall ist eine der größten Hallen Europas mit ungestütztem Dach; sie ist 73,2 Meter (240 Fuß) lang und 20,7 Meter (68 Fuß) breit. Eine Legende besagt, das Eichenholz stamme aus einem Wald in Thundersley in der Grafschaft Essex. 1395 wurden jedoch die hölzernen Teile komplett ersetzt, wobei das Holz aus Farnham in der Grafschaft Surrey stammt. Zeitgenössische Quellen berichten von einer großen Anzahl Karren und Lastkähnen, die das Fachwerk nach Westminster brachten, wo es zusammengesetzt wurde. Die Halle diente im Laufe der Jahrhunderte verschiedenartigen Zwecken. Sie war hauptsächlich ein Ort der Rechtsprechung. Hier tagten drei der wichtigsten Gerichte des Landes, der Court of King’s Bench, der Court of Common Pleas und der Court of Chancery. 1875 wurden diese drei Gerichte zum High Court of Justice zusammengefasst, das 1882 in die Royal Courts of Justice umzog. Neben den gewöhnlichen Gerichten fanden in der Westminster Hall auch wichtige Staatsprozesse statt, darunter jene gegen William Wallace (1305), Thomas Moore (1535), die Verschwörer des Gunpowder Plot (1606), den Earl of Strafford (1641), König Karl I. (1649) und Warren Hastings (1788). Vom 12. bis zum 19. Jahrhundert fanden in der Westminster Hall zu Ehren der neuen Monarchen Krönungsbankette statt. Das letzte war 1821 das legendäre Krönungsbankett von Georg IV., bei dem es unter den alkoholisierten Dandys aus Georgs Freundeskreis zu Ausschreitungen und Schlägereien kam, wobei Georg IV. selbst ohnmächtig vom Thron fiel. Sein Nachfolger Wilhelm IV. brach daher mit der Tradition, auch weil er die Bankette für zu teuer hielt. In der Halle finden auch jeweils die Aufbahrungen vor Staatsbegräbnissen statt. Eine solche Ehre ist üblicherweise dem Monarchen und dessen engstem Familienkreis vorbehalten. Nur wenige Nichtmitglieder der königlichen Familie wurden hier aufgebahrt; im 20. Jahrhundert waren dies Generalfeldmarschall Frederick Roberts (1914) und Premierminister Winston Churchill (1965). Die bislang letzte Aufbahrung fand 2002 zu Ehren der Königinmutter Elizabeth Bowes-Lyon statt. Bei wichtigen offiziellen Anlässen überbringen beide Parlamentskammern hier der Krone ihre Grußbotschaften. Beispiele dafür sind das silberne, das goldene sowie das diamantene Thronjubiläum von Königin Elisabeth II. (1977, 2002, 2012), der 300. Jahrestag der Glorious Revolution (1988) und der 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs (1995). Seit 1999 nutzt das House of Commons einen eigens dafür umgebauten Raum neben der Westminster Hall als zusätzlichen Versammlungsort. Dieser Raum, der die Form eines verlängerten Hufeisens aufweist, wird als Bestandteil der Westminster Hall betrachtet. Hier finden dreimal wöchentlich informelle Sitzungen statt. Es werden weder wichtige noch kontroverse Themen diskutiert. Eine lockere Sitzordnung unterstreicht den überparteilichen und informellen Charakter dieser Gespräche.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Räume.", "content": "Im ersten Stockwerk befinden sich weitere wichtige Räume. Ganz am südlichen Ende ist der \"Robing Room\". Hier bereitet sich der Monarch auf die feierliche Parlamentseröffnung vor, indem er oder sie die offiziellen Königsroben anzieht und die Imperial State Crown aufsetzt. Verschiedene Gemälde von William Dyce im Robing Room zeigen Szenen aus der Artussage. Unmittelbar neben dem Robing Room befindet sich die \"Royal Gallery\", die manchmal von ausländischen Würdenträgern benutzt wird, die vor einer Parlamentskammer sprechen wollen. Die Längswände sind mit zwei übergroßen Gemälden von Daniel Maclise dekoriert: \"The Death of Nelson\" zeigt das Dahinscheiden von Lord Nelson in der Schlacht von Trafalgar, \"The Meeting of Wellington and Blücher\" das Treffen von Arthur Wellesley mit Gebhard Leberecht von Blücher bei der Schlacht bei Waterloo. Die \"Prince’s Chamber\" ist ein kleiner Vorraum unmittelbar südlich des Lords Chamber. An den Wänden hängen Porträts verschiedener Mitglieder der Tudor-Dynastie von Richard Burchett und dessen Schülern. Dort steht auch eine Marmorstatue mit dem Bildnis von Königin Victoria. Nördlich der Lords Chamber befindet sich die \"Peers’ Lobby\", wo sich die Mitglieder des House of Lords während der Parlamentssessionen zu informellen Gesprächen treffen. Der Mittelteil des Palastes besteht aus der achteckigen \"Central Lobby\" neben der Peers’ Lobby und direkt unterhalb des Central Tower. Der Raum ist geschmückt mit Statuen von Staatsmännern sowie einem Mosaik, das die Schutzheiligen der Teilstaaten des Vereinigten Königreichs zeigt: Der Heilige Georg für England, Apostel Andreas für Schottland, David von Menevia für Wales und der Heilige Patrick für Nordirland. In der Central Lobby können sich die Wähler mit dem Abgeordneten ihres Wahlkreises treffen. Jenseits der Central Lobby, neben der Commons Chamber, befindet sich die \"Members’ Lobby\", wo die Unterhausabgeordneten diskutieren oder Verhandlungen führen können. In der Members’ Lobby stehen Statuen verschiedener ehemaliger Premierminister, darunter von David Lloyd George, Winston Churchill, Clement Attlee und Margaret Thatcher. Im Palast gibt es auch je ein Appartement für die Vorsitzenden der Parlamentskammern. Der Speaker wohnt am nördlichen Ende des Palastes, während die Wohnung des Lordkanzlers sich am südlichen Ende befindet. Jeden Tag nehmen der Speaker und der Lordkanzler auf dem Weg zu den jeweiligen Parlamentskammern an einer formellen Prozession teil.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Der Gentleman Usher of the Black Rod überwacht die Sicherheit des House of Lords, der Serjeant-at-Arms jene des House of Commons. Diese Ämter sind allerdings lediglich zeremonieller Natur. Die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen fallen heutzutage in die Zuständigkeit der \"Palace of Westminster Division\" (Spezialeinheit SO17) der Metropolitan Police, der Polizeibehörde von Greater London. Wachsende Besorgnis über die Möglichkeit, dass ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in das Gebäude rasen könnte, führte 2003 zur Platzierung von Betonblöcken auf der Zufahrtsstraße. Auf dem Fluss besteht eine Ausschlusszone von 70 Metern vom Ufer aus, die von keinem Wasserfahrzeug befahren werden darf. Die Bevölkerung hat weiterhin Zugang zur \"Strangers Gallery\" in der Commons Chamber, von wo aus die Debatten verfolgt werden können. Besucher müssen Metalldetektoren passieren, Beamte der \"Palace of Westminster Division\" und der \"Diplomatic Protection Group\" der Metropolitan Police patrouillieren im und um das Gebäude. Seit dem 1. August 2005 ist es gemäß dem \"Serious Organised Crime and Police Act 2005\" verboten, ohne vorherige Bewilligung der Metropolitan Police in einem Umkreis von einem Kilometer rund um den Palace of Westminster zu demonstrieren.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Der bekannteste Versuch, die Sicherheit des Palastes zu gefährden, war der Gunpowder Plot am 5. November 1605. Katholische Adelige planten, während der Parlamentseröffnung einige Tonnen Schießpulver zur Explosion zu bringen. Dabei sollten der protestantische König Jakob I., seine Familie und ein Großteil der Aristokratie getötet werden. Die Verschwörung wurde allerdings aufgedeckt, als der katholische Peer William Parker einen anonymen Brief erhielt. Darin warnten ihn die Verschwörer, nicht an der Parlamentseröffnung teilzunehmen. Die Behörden ordneten die Durchsuchung des Palastes an und entdeckten im Keller das Schießpulver sowie Guy Fawkes, einen der Verschwörer. Den Verantwortlichen wurde später in der Westminster Hall wegen Hochverrats der Prozess gemacht; sie wurden zum Tode durch Vierteilung verurteilt. Seit 1605 führt die königliche Leibwache jedes Jahr vor der Parlamentseröffnung eine zeremonielle Durchsuchung des Kellers durch. Am 11. Mai 1812 wurde der bisher einzige erfolgreiche Mordanschlag auf einen Premierminister begangen. Auf dem Weg zu einer parlamentarischen Kommission, die den Ludditen-Aufstand untersuchen sollte, tötete John Bellingham Premierminister Spencer Perceval durch einen Pistolenschuss ins Herz. Am 17. Juni 1974 detonierte in der Westminster Hall eine 9 kg schwere Bombe der Provisional Irish Republican Army (PIRA). Am 30. März 1979 kam Airey Neave, ein prominenter konservativer Politiker und Anwärter auf den Posten des Nordirland-Ministers, durch eine Autobombe ums Leben, als er gerade aus dem Parkhaus des Palastes fuhr. Sowohl die Irish National Liberation Army als auch die PIRA übernahmen die Verantwortung für den Anschlag. Sicherheitskräfte gehen davon aus, dass erstere das Attentat verübte. Der Palast war auch der Schauplatz einiger auffälliger Protestaktionen. 1970 wurde ein Kanister mit Tränengas in die Commons Chamber geworfen, um gegen die Verhältnisse in Nordirland zu protestieren. 1978 warfen andere Personen, darunter die Tochter des maltesischen Ministerpräsidenten Dom Mintoff, Kübel voller Mist. Bedenken, bei solchen Zwischenfällen könnten auch biologische oder chemische Kampfstoffe verwendet werden, führten Anfang 2004 zur Errichtung einer Glastrennwand in der Besuchergalerie, der \"Strangers Gallery\". Allerdings umfasste die neue Trennwand nicht die vordersten drei Reihen der Besuchergalerie (die so genannte \"Distinguished Strangers Gallery\"). Im Mai 2004 bewarfen Aktivisten von Fathers 4 Justice (eine Organisation, die sich für die Rechte geschiedener Väter einsetzt) von dieser Stelle aus Premierminister Tony Blair mit Mehlbomben. Im September 2004 störten lautstark protestierende Anhänger der mittlerweile verbotenen Fuchsjagd die Sitzung des Unterhauses. Trotz dieser Störungen bleibt der Zugang zur Besuchergalerie weiterhin offen. Bei einem Anschlag am 22. März 2017 überfuhr der vermutlich islamistische Attentäter Khalid Masood mit einem gemieteten SUV mehrere Passanten auf der Westminster Bridge. Anschließend steuerte er sein Fahrzeug in eine Absperrung des Westminster Palace, in dem gerade das Parlament tagte. Bei dem Versuch, in das Gebäude einzudringen, erstach er einen Polizisten. Der Täter wurde daraufhin von anwesenden Einsatzkräften erschossen. Insgesamt wurden fünf Menschen getötet und etwa 40 Personen zum Teil schwer verletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Besichtigungen.", "content": "Das Äußere des Palace of Westminster, insbesondere der Elizabeth Tower mit der Glocke Big Ben, ist eine der bedeutendsten Touristenattraktionen Londons. Die UNESCO nahm das Gebäude 1987 in die Liste des Weltkulturerbes auf, zusammen mit der Westminster Abbey und der St Margaret’s Church, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Die Denkmalschutzorganisation English Heritage klassifiziert den Palast als „Gebäude von außergewöhnlichem Interesse“ (ein so genanntes \"Grade I building\"). Das Innere des Gebäudes ist nicht frei zugänglich, es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten zur Besichtigung: Einwohner des Vereinigten Königreiches können beim Abgeordneten ihres Wahlbezirks Eintrittskarten für die öffentlichen Besuchergalerien reservieren, um die Debatten im House of Commons oder im House of Lords mitzuverfolgen. Sowohl Einwohner des Vereinigten Königreiches wie auch solche anderer Länder können jeweils am Morgen vor Beginn der Parlamentsdebatten am Besuchereingang anstehen, doch die Zahl der Eintrittskarten ist begrenzt und es besteht keine Garantie auf Einlass. Nur ein kleiner Teil des Palastes kann überhaupt besichtigt werden. Falls die Abgeordneten unter sich bleiben möchten, werden die Besuchergalerien geschlossen. Einwohner des Vereinigten Königreiches können beim Abgeordneten ihres Wahlkreises oder einem Peer eine Eintrittskarte für eine der wenigen Führungen während der Parlamentssessionen beantragen. Auch Bildungseinrichtungen können über einen Abgeordneten eine Führung organisieren lassen. Einwohnern anderer Länder steht diese Möglichkeit nicht offen. Während der zweimonatigen Sitzungspause im Sommer (üblicherweise August und September) finden regelmäßig Führungen durch den Palace of Westminster statt, die sowohl Einwohnern Großbritanniens wie auch auswärtigen Besuchern offenstehen. Eine vorherige Anmeldung für den 75 Minuten dauernden Rundgang ist empfehlenswert. Die Besichtigung des Elizabeth Tower ist nur Einwohnern Großbritanniens nach Anmeldung über ihren Abgeordneten möglich. Der Palace of Westminster ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Unterhalb des Parliament Square und des benachbarten Portcullis House befindet sich die Station Westminster der London Underground. Über den Platz selbst verkehren mehrere Buslinien. Über die Westminster Bridge gelangt man zum Bahnhof Waterloo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Palace of Westminster (auch \"Westminster Palace\"),, ist der Sitz des britischen Parlaments in London, das aus dem House of Commons (Unterhaus) und dem House of Lords (Oberhaus) besteht. Der monumentale, zwischen 1840 und 1870 überwiegend im neugotischen Stil errichtete Gebäudekomplex wird auch als \"Houses of Parliament\" oder \"New Houses of Parliament\" bezeichnet. ", "tgt_summary": "Westminsterský palác (\"Palace of Westminster\") označovaný také \"Houses of Parliament\" je sídlo Parlamentu Spojeného království – Sněmovny lordů (\"House of Lords\") a Dolní sněmovny (\"House of Commons\"). Palác se nachází na severním nábřeží řeky Temže v Londýnském obvodu Westminster v sousedství dalších vládních budov na Whitehallu. ", "id": 320363} {"src_title": "Aga Mohammed Khan", "tgt_title": "Agá Muhammad Chán", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mohammed Khan entstammt einem turkmenischen Stamm der Qavānlū (auch Qoyunlū genannt) aus dem Nordiran, der früher in Aserbaidschan lebte. Die Qavānlū waren ein Unterstamm der Kadscharen, sein Vater Mohammad Hasan Khan war Stammesführer der Qavānlū in Astarabad. Während der Herrschaft Nadir Schahs verlor der Stamm seine Macht. Nach dessen Tod versuchte der Vater Aga Mohammed Khans Astarabad zu erobern und seine alte Machtposition zurückzugewinnen. Nadir Schahs Nachfolger Adil Schah konnte in den folgenden Auseinandersetzungen den vierjährigen Mohammed Khan gefangen nehmen. Auf Befehl Adil Schahs wurde Mohammed Khan im Alter von fünf oder sechs Jahren kastriert, um ihn als zukünftigen politischen Rivalen auszuschalten. 1758 wurde Mohammed Khan Stammeschef der Qavanlu. In den durch den Untergang der Afschariden ausgelösten Nachfolgekämpfen wurde der Vater Mohammed Khans durch die Zand-Fürsten 1759 besiegt und getötet. Aga Mohammed Khan und sein Bruder wurden zu Flüchtlingen. 1762 wurde er gefangen genommen und nach Teheran und später nach Schiras gebracht. Dort lebte er 16 Jahre als Geisel, konnte aber 1779 entkommen. Im Streit um die Nachfolge von Karim Khan-e Zand begann Aga Mohammed Khan eine Rebellion und errang schließlich den Sieg über seine Konkurrenten. 1788 besetzte er Schiras. Sechs Monate lang belagerte er die Stadt Kerman. Nach deren Einnahme 1794 richtete er ein Massaker unter der Zivilbevölkerung an, das einmalig in der Geschichte Persiens ist. Die zahlenmäßigen Angaben über das Massaker sind nicht eindeutig, manche Quellen sprechen von 7.000 männlichen Einwohnern, denen die Augen herausgerissen wurden. Andere behaupten, 20.000 Männer seien geblendet, 900 Männer enthauptet und 20.000 weibliche Einwohner und Kinder in die Sklaverei verkauft worden. Die Grausamkeit Mohammed Khans hat sich in das kollektive Gedächtnis der Perser eingeprägt und der Hass auf den Begründer der Kadscharendynastie ist bis heute lebendig. Im gleichen Jahr, in dem Mohammed Khan Kerman eroberte, nahm er den letzten Regenten der Zand-Dynastie, Lotf Ali Khan, gefangen, und ließ ihn foltern und auf grausame Weise töten. Im Frühjahr 1796 krönte er sich zum Schah (persisch \"Schāhanschāh\") und machte Teheran zur persischen Hauptstadt. 1795 besetzte er Georgien. Nach der Schlacht von Krtsanisi zerstörte er die Hauptstadt Tiflis und verschleppte 22.000 Georgier als Sklaven. Er eroberte die zentralasiatische Region Chorasan und folterte auch ihren Herrscher, Schah Ruch, zu Tode, um seinen Kronschatz zu erpressen. Eine von Katharina der Großen veranlasste russische Invasion mit 40.000 Infanteristen, 22.000 Reitern und 100 Kanonen wehrte er 1796 ab, nicht zuletzt deshalb, weil sie durch Katharinas Tod abgebrochen wurde. Am 17. Juni 1797 fiel Mohammed Khan einem Mordanschlag zweier Diener zum Opfer. Sein Nachfolger wurde sein Neffe Baba Khan, der sich von da an Fath Ali Schah nannte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aga Mohammed Khan oder Agha Mohammad Chan Qadschar ( [], auch [], ; geboren 1742; gestorben am 17. Juni 1797) war Schah von Persien. Er galt als energisch und klug, zugleich auch als extrem grausam. Die von ihm begründete Kadscharen-Dynastie regierte Persien bis 1925.", "tgt_summary": "Agá Muhammad Chán (persky آقا محمد خان قاجار ; 1742 – 17. června 1797) byl první perský šáh z rodu Kádžárovců, zakladatel královské dynastie. Jako šáh vládl od roku 1789 do své smrti, korunován byl v březnu 1796. ", "id": 1528890} {"src_title": "Dm-crypt", "tgt_title": "Dm-crypt", "src_document": [{"title": "Verschlüsselungsparameter.", "content": "dm-crypt unterstützt verschiedene Verschlüsselungs-Algorithmen und -Betriebsmodi. Sie werden in einem speziellen Format angegeben (optionale Teile sind in eckigen Klammern angegeben):: Die einzelnen Felder bedeuten: \"Beispiele:\"", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterung mit LUKS.", "content": "Eine gängige Erweiterung ist \"LUKS\" („Linux Unified Key Setup“), welche die verschlüsselten Daten um einen Header erweitert, in dem Metadaten sowie bis zu acht Schlüssel gespeichert werden. Vorteile gegenüber „reinem“ dm-crypt sind: ein standardisiertes Format, Informationen über die Art der Verschlüsselung im Header, Vergabe von bis zu acht Schlüsseln sowie die Änderung und Löschung von Schlüsseln ohne Umschreiben der verschlüsselten Daten. Da der Header, den LUKS in den Container schreibt, eine Klartext-Kennung, den verwendeten Verschlüsselungs- und Hash-Algorithmus und die Größe des Masterschlüssels enthält, sind eine automatische Erkennung und einfache Verwaltung von LUKS-Containern möglich. Es macht die Verschlüsselung aber auch gegenüber Dritten und Angriffsprogrammen erkennbar. Damit wird eine glaubhafte Abstreitbarkeit schwierig bis unmöglich. Der LUKS-Header inkl. Schlüsseldaten verkleinert außerdem den nutzbaren Speicherplatz auf dem Medium um 1028 KiB (Standardeinstellung). Im Gegensatz zu den zentralen Metadaten verschiedener Dateisysteme, wie z. B. dem Superblock bei ext2, werden diese für den Betrieb des Datenträgers wichtigen Daten nicht auf dem Medium verteilt repliziert gespeichert. Wenn sie überschrieben werden oder aufgrund eines Hardwaredefektes nicht mehr ausgelesen werden können, sind die Nutzdaten auf dem Medium ohne ein Backup des Headers (das das Verwaltungsprogramm \"cryptsetup\" ermöglicht) nicht mehr zu entschlüsseln.", "section_level": 1}, {"title": "On-Disk-Format.", "content": "Eine mit LUKS verschlüsselte Festplattenpartition besitzt folgenden Header (Mehrbytewerte sind dabei im Big-Endian-Format abgespeichert, Klartext-Bezeichner sind dabei mit Nullbytes aufgefüllt, wenn sie kürzer als der vorgesehene Speicherplatz sind): Jeder der acht Keyslots besitzt dabei folgendes Format:", "section_level": 2}, {"title": "Vergleich von LUKS gegenüber einfachem dm-crypt.", "content": "Die nachfolgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Je nach Einsatzzweck variiert außerdem die Relevanz der einzelnen Eigenschaften, so dass diese Auflistung keine allgemein gültige Wertung von LUKS ermöglicht.", "section_level": 2}, {"title": "LUKS2.", "content": "Seit Linux-Kernel-Version 4.12 gibt es eine neue LUKS-Version, die einige neue Funktionen bietet:", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Datendurchsatz.", "content": "Bedingt durch den zusätzlichen Rechenaufwand der Verschlüsselungsalgorithmen können, wie bei jeder in Software ausgeführten Festplattenverschlüsselung, Performanceeinbußen entstehen: der Datendurchsatz sinkt gegenüber unverschlüsselten Datenträgern. Eine Verbesserung kann durch schnellere Prozessoren, Mehrkernprozessoren, der Optimierung der Algorithmen auf die jeweilige Architektur oder einer Implementierung als Hardwareverschlüsselung erreicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kryptographische Angreifbarkeit.", "content": "Auf mit dm-crypt verschlüsselte Daten sind teilweise kryptographische Angriffe denkbar:", "section_level": 2}, {"title": "Alternativen und Portierungen.", "content": "Mit FreeOTFE existierte bis 2013 eine zu LUKS kompatible Implementierung für Windows. Der Quellcode ist in DoxBox übergegangen, welches 2015 ab der Version 6.2ß in LibreCrypt umbenannt wurde. LibreCrypt läuft unter Microsoft Windows 10 und der Quellcode kann auf GitHub heruntergeladen werden. Ein vom Funktionsumfang annähernd vergleichbares alternatives Produkt für Windows und Linux ist VeraCrypt.", "section_level": 1}], "src_summary": "dm-crypt ist ein Kryptographie-Modul des Device Mappers im Linux-Kernel. Man kann mit \"dm-crypt\" Daten mit verschiedenen Algorithmen ver- und entschlüsseln, dies kann auf beliebige Gerätedateien (englisch: Devices) angewandt werden, in den meisten Fällen Partitionen, Festplatten oder logische Laufwerke (LVM). Es wird hier also eine zusätzliche Schicht zwischen (verschlüsselten) (Roh-)Daten und dem Dateisystem aufgebaut. Für den Benutzer geschieht dies vollkommen transparent. \"dm-crypt\" eignet sich so zur Festplattenverschlüsselung (Partitionen, ganze Festplatten, aber auch alle anderen blockorientierten Geräte wie etwa logische Laufwerke (LVM) oder loop devices). dm-crypt unterstützt eine Vielzahl von Verschlüsselungsalgorithmen, da es die Crypto API des Linuxkernels nutzt. ", "tgt_summary": "dm-crypt je software pro šifrování disku (jednotlivých oddílů, logických oddílů...), součást linuxového jádra od verze 2.6 a jádra DragonFly BSD. V rámci linuxového jádra je nástupcem softwaru cryptoloop a na rozdíl od něj podporuje pokročilé provozní režimy blokových šifer jako XTS, LRW a ESSIV. Obvykle je používán s nadstavbou LUKS (), jež se stará o správu hesel či klíčů. Technicky je dm-crypt implementován jako jaderný modul naprogramovaný v Céčku, který je uvolněn pod licencí GNU GPL a jedná se tedy o svobodný software. ", "id": 625503} {"src_title": "Mukopolysaccharidose", "tgt_title": "Mukopolysacharidóza", "src_document": [{"title": "Einteilung.", "content": "Aktuell werden sieben Typen unterschieden, mit bekannten Mutationen an elf verschiedenen Enzymen: Nachdem sich herausstellte, dass der ursprüngliche Typ V dasselbe Enzym wie Typ I betraf, jedoch mit deutlich langsamerem Verlauf, wurde es als Typ I-S (Morbus Scheie) dem Typ MPS I zugeordnet und die Nummer wurde im Folgenden nicht neu vergeben. Ursprünglich wurde auch ein Typ VIII beschrieben. 1978 fand eine Arbeitsgruppe um N. DiFerrante bei einem fünfjährigen Jungen einen Mangel an dem Enzym \"N-acetylglucosamine-6-sulfate sulfatase\". Die Arbeitsgruppe musste jedoch 1980 berichten, dass dieses Enzym normal vorhanden war und vermutlich Betrug vorlag. Sie zog die vorherigen Publikationen zurück, aber ein Typ VIII wurde ebenfalls nicht mehr neu vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Symptome variieren je nach Typ der Mukopolysaccharidose. Bei Geburt sind die Kinder zunächst unauffällig. Fast alle Typen gehen mit einer Beteiligung des Skeletts und entsprechender Verformung der Knochen, Verkürzungen der Sehnen und Bänder an den Gelenken (Kontrakturen), Kleinwuchs und vergröberten Gesichtszügen einher. Die Speicherung führt auch meist zu einer ausgeprägten Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie). Je nach Typ tritt ein fortschreitender Abbau von geistigen Fähigkeiten ein. Es kann zu Trübungen der Hornhaut und Taubheit kommen. Viele Kinder mit einer Mukopolysaccharidose haben Bauchwand- und Nabelbrüche und häufig wiederkehrende Atemwegsinfekte.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Diagnose wird zuerst durch den Nachweis einer erhöhten Ausscheidung der Glykosaminoglykane im Urin gestellt. Die Erhöhung fällt bei den Typen III und IV manchmal so gering aus, dass grobe Suchtests hier unauffällig sein können. Bei entsprechendem Ausscheidungsmuster kann dann eine Bestimmung der Aktivität des entsprechenden Enzyms in weißen Blutkörperchen (Leukozyten) oder in Fibroblasten, auch als einfache Trockenbluttestung, den Verdacht bestätigen. Sowohl für die Messung der Enzymaktivität als auch für die genetische Analyse steht heute ein einfach in den Praxisalltag integrierbarer Trockenbluttest (Dried Blood Spot, DBS) zur Verfügung: Dafür werden einige Tropfen Blut auf eine Trockenblutkarte aufgetropft. Nachdem sie getrocknet sind, wird die Karte per Post an ein spezialisiertes Labor geschickt. Dort wird das Blut wieder aus der Filterkarte herausgelöst und für die folgenden Tests aufbereitet. Zur Bestimmung der Enzymaktivität wird zu einer definierten Menge Blut eine definierte Menge Substrat dazugegeben. Nach einer bestimmten Zeit wird z. B. per Massenspektroskopie analysiert, wie viel Produkt durch die Enzymreaktion entstanden ist. Hieraus lässt sich schließen, wie aktiv das Enzym ist. Um die Verlässlichkeit der Messwerte zu gewährleisten, ist es wichtig, dass ein zertifizierter Assay verwendet wird. Für die genetische Analyse wird das Gen mit dem fehlenden Enzym sequenziert. Beide Tests – die Messung der Enzymaktivität und die genetische Analyse – können (je nach Labor) aus dem Material einer Trockenblutkarte erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Da es sich um angeborene erblich bedingte Erkrankungen handelt, ist eine ursächliche Therapie bisher nicht möglich, obwohl es auch für die Mukopolysaccharidosen Forschungsansätze für eine Gentherapie gibt. Für einzelne Typen existiert eine Enzymersatztherapie mit Iduronidase, die mit gesichertem Nutzen eingesetzt werden kann, wenn sie vor Einsetzen der Symptome beginnt. Auch von einer rechtzeitigen Stammzelltransplantation können die Patienten mit bestimmten Typen profitieren, weil die übertragenen Blutzellen den Enzymdefekt nicht tragen und den Abbau der Glykosaminoglykane übernehmen können. 2003 wurde Laronidase (Handelsname: Aldurazyme) als Langzeit-Enzymersatztherapie für MPS-I-Patienten zur Behandlung der nicht-neurologischen Manifestationen zugelassen. Im Juni 2018 hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung von Vestronidase alfa (Handelsname: \"Mepsevii\"; Hersteller: Ultragenyx) als Enzymersatztherapie unter außergewöhnlichen Umständen zur Behandlung nicht-neurologischer Manifestationen der Mucopolysaccharidose VII (MPS VII; Sly-Syndrom) für Europa empfohlen. In der Regel folgt einem solchen positiven Votum die Zulassung für die Europäischen Mitgliedsstaaten durch die Europäische Kommission. \"Mepsevii\" wurde bereits im November 2017 durch die U.S. Food and Drug Administration (FDA) für die Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit MPS VII zugelassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mukopolysaccharidosen (MPS) werden zur Gruppe der lysosomalen Speicherkrankheiten gerechnet. Sie beruhen auf vererbbaren Störungen des enzymatischen Abbaus der sauren Mukopolysaccharide (Glykosaminoglykane) durch lysosomale Hydrolasen. Die nicht-abgebauten Glykosaminoglykane werden in den Lysosomen gespeichert. Dies führt schließlich zu Störungen des zellulären Stoffwechsels und in schweren Fällen zum Zelltod. Betroffen sind vor allem Gewebe des Skelettsystems, des zentralen Nervensystems, viszeraler Organe, der Haut und der Herzinnenhaut. ", "tgt_summary": "Mukopolysacharidóza (MPS) je metabolické onemocnění způsobené neschopností těla štěpit mukopolysacharidy. Mukopolysacharidózy představují geneticky podmíněnou velkou skupinu klinicky závažných a postupně progredujících multisystémových onemocnění, která se řadí mezi lysosomální onemocnění se střádáním. Porucha funkce enzymů nezbytných pro degradaci glykosaminoglykanů vede k postupnému hromadění glykosaminoglykanů v buňkách a následným morfologickým i funkčním změnám tkání.", "id": 1080358} {"src_title": "Lin Zexu", "tgt_title": "Lin Ce-sü", "src_document": [{"title": "Aufstieg.", "content": "Aus Fujian gebürtig bestand Lin 1811 sein Jinshi-Examen (entspricht dem Doktorgrad) und war daraufhin als Gelehrter an der renommierten kaiserlichen Hanlin-Akademie, aber auch auf verschiedenen Verwaltungsposten in Yunnan, Jiangsu, Shaanxi, Shandong, Hubei und Hunan tätig. Als Generalgouverneur der beiden letztgenannten Provinzen war Lin erstmals mit der Bekämpfung des britischen Opiumhandels in China befasst. In einem Brief an seinen Mitarbeiter Gong Zizhen legte er unmissverständlich Zeugnis von seinem diesbezüglichen Standpunkt ab: Opiumraucher sollten erwürgt, die Händler und Produzenten der Droge indes enthauptet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderkommissar in Kanton.", "content": "1838 schickte Kaiser Daoguang Lin Zexu als Sonderkommissar nach Kanton, um den Kampf gegen den Opiumhandel nachdrücklich zu forcieren. Zunächst wies Lin in entsprechenden Aufklärungskampagnen die Konsumenten auf die Gefährlichkeit der Droge hin und forderte sie zur Abgabe ihrer Bestände sowie der zugehörigen Pfeifen binnen zwei Monaten auf. Weiter bat er um – auf Wunsch auch anonyme – Hinweise auf Opiumhändler und Distributeure sowie um Vorschläge, wie man sie bekämpfen könne. Im Übrigen ließ er weite Kreise der Bevölkerung, insbesondere aber Examenskandidaten und Militärangehörige, in Fünfer-Gruppen (sog. Baojia) zusammenfassen, die sich gegenseitig auf etwaigen Opiumkonsum zu überwachen und ggf. bei den Behörden zu denunzieren hatten. Die Kampagne zeigte durchaus beachtliche Erfolge: Bis Mitte Juli 1839 waren über 1.600 chinesische Dealer verhaftet sowie 73.000 kg Opium und 70.000 Opiumpfeifen beschlagnahmt. Schwieriger gestaltete sich indes Lin Zexus Kampf gegen die ausländischen Opiumkaufleute selbst unter Führung des englischen Superintendenten Charles Elliot. Diese hatten seit 1820 den illegalen Markt für Opium in China um ein Vielfaches vergrößert. Zunächst appellierte er an das moralische Bewusstsein der Ausländer: So wies er in einem Brief an Königin Viktoria etwa auf das auch in England bestehende Opiumverbot hin und bat dementsprechend auch um eine Einstellung der Exporte nach China. Hierbei übersah er freilich, dass die Droge im Mutterland letztlich nur auf dem Papier verboten war, im Alltag jedoch ohne Probleme konsumiert werden konnte, und gesellschaftlich in ähnlichem Maße akzeptiert war wie etwa alkoholische Getränke. Außerdem verfolgten die Briten durchaus wirtschaftliche Interessen beim Opiumschmuggel. Aufgrund der starken Abschottung Chinas zur damaligen Zeit, wurde der westliche Import stark gemaßregelt. Dies hatte eine sehr einseitige Handelsbilanz zufolge, durch die der Westen im Austausch gegen Chinas Kostbarkeiten riesigen Mengen an Silbermünzen verlustig wurde. Der Opiumhandel bot eine exzellente Gelegenheit, um die Handelsbilanz zugunsten der Briten zu verschieben. Lins Mahnungen stießen daher auf wenig Resonanz, sein Brief an die Königin wurde nicht zugestellt und auch nach der Veröffentlichung seines Schreibens in der \"Times\" erhielt er keine Antwort.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbruch des Ersten Opiumkriegs.", "content": "Daraufhin eskalierte die Situation: Lin forderte von den Kaufleuten die entschädigungslose Herausgabe aller Opiumbestände sowie die Auslieferung ihres Kollegen Lancelot Dent. Nachdem beides verweigert worden war, ließ er jeglichen Handelsverkehr mit den Ausländern unterbinden, zwang die in ausländischen Diensten stehenden Chinesen zur Kündigung ihrer Verträge und ließ am 24. März 1839 350 Ausländer in ihren Faktoreien internieren. Auf diese Weise erzwang Lin nach sechs Wochen die Herausgabe von 20.000 Kisten (=1,4 Mio. kg) Opium. In der Nähe von Humen ließ er die Droge am 3. Juni 1839 ins Meer spülen, nicht ohne den „Geist des Südmeeres“ um Vergebung für eine derartige Besudelung seines Reviers zu bitten. In erstaunlich naiver Verkennung der Sachlage berichtete Lin schließlich in einer Denkschrift an Kaiser Daoguang, die Ausländer hätten ihr Unrecht eingesehen und würden sich nunmehr „von Herzen schämen“. Stattdessen sandten die Briten eine Kriegsflotte an die chinesischen Küsten und eröffneten damit den Ersten Opiumkrieg, der 1842 mit einer vernichtenden Niederlage für China und dem Abschluss des demütigenden Vertrags von Nanjing enden sollte. Die Folgen des Krieges waren für die britische Wirtschaft ebenso förderlich wie sie für die chinesische Wirtschaft katastrophal waren.", "section_level": 1}, {"title": "Letzte Jahre.", "content": "Lin Zexu fiel deshalb beim Kaiser in Ungnade, wurde seiner Ämter enthoben und in die unwirtliche Region Ili im äußersten Nordwesten ins Exil geschickt. Angesichts seiner unbestreitbaren Leistungen wurde er 1845 rehabilitiert und durfte nach Peking zurückkehren. Nach dem Tode Daoguangs wurde er von seinem Nachfolger Xianfeng 1850 gar mit der Bekämpfung des Taiping-Aufstands beauftragt. Lin konnte diese Mission nicht mehr erfüllen. Er starb auf dem Weg nach Guangxi in der Nähe des Distelgebirges. In Fuzhou befindet sich heute eine Gedenkstätte.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerungskultur.", "content": "Sein Brief an die britische Königin Victoria, welche sie formell nie erreichte und in dem Lin auf ein Ende des Opiumhandels drängte, fand nach dem Krieg eine breite Leserschaft in der britischen Öffentlichkeit. Der Brief begründete seine spätere Rezeption als Heldenfigur der chinesischen Geschichte, die er Zeit seines Lebens nicht erreichte. Sein Geburtstag wird in Taiwan gefeiert. Im Chinatown von New York City ist Lin Zexu eine Statue gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lin Zexu (; * 30. August 1785; † 22. November 1850) war ein für seine Aufrichtigkeit und besondere persönliche Integrität bekannter hoher Beamter der chinesischen Qing-Regierung. Ihm zu Ehren steht unter anderem auf dem Kimlau Square in New York eine Statue, deren Sockel mit „Pioneer in the war against drugs“ („Pionier im Kampf gegen Drogen“) und dem chinesischen Pendant beschriftet ist.", "tgt_summary": "Lin Ce-sü (, 30. srpna 1785 Fu-ťien – 22. listopadu 1850 Ťie-jang), zdvořilostním jménem Jüan-fu (), byl čínský učenec a úředník v říši Čching. Významný je zejména svou rolí v první opiové válce v letech 1839–1842, kdy byl nejvýraznějším odpůrcem obchodu s opiem a coby podřízený císaře Tao-kuanga 3. června 1839 nařídil zničení opia v Chu-menu, což Spojenému království dalo důvod pro vyhlášení války. ", "id": 2189943} {"src_title": "Abarth", "tgt_title": "Abarth", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen Abarth & C. wurde 1949 in Bologna von Carlo Abarth, einem in Italien lebenden österreichischen Motorradrennfahrer und Unternehmer, und Armando Scagliarini gegründet. Der Firmensitz wurde bald nach Turin verlegt. Beim Bau eigener Modelle spezialisierte Abarth sich auf Sportwagen mit kleinem Hubraum. In den Anfängen entstanden diverse Einzelstücke und Fahrzeuge in kleinsten Serien mit speziellen Karosserien unterschiedlichster Designer und Karosseriebauer, darunter Allemano, Beccaris, Bertone, Boano, Luigi Colani, Ellena, Francis Lombardi, Ghia, Giorgio Giugiaro, Pininfarina, Sibona-Basano, Vignale, Viotti und Zagato. Bekannt wurde die Firma Abarth aber als Automobiltuner. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden Fahrzeuge von Fiat, Simca und Alfa Romeo renntauglich gemacht. Für den Rennstall Abarth fuhren Fahrer wie: 1971 verkaufte Carlo Abarth das Unternehmen und die Namensrechte an den Fiat-Konzern. Die Motorsport-Abteilung übernahm dagegen Abarths ehemaliger Mitarbeiter Enzo Osella, der auf dieser Grundlage seinen Rennstall Osella Squadra Corse aufbaute. Die Übernahme der Automobilsparte durch Fiat brachte einige Änderungen mit sich. Bis dahin hatten Abarths Autos auf Grund der enormen Bandbreite der Modellpalette jährlich bis zu 600 Renn- und Klassensiege eingefahren. Mit dem auch in Italien spürbaren Trend zu mehr Hubraum sank der Erfolg seines Geschäftsmodells. Hinzu kam, dass die Basisfahrzeuge für die getunten Modelle nicht mehr produziert wurden. Im Jahr 1976 wurden die Motorsportaktivitäten von Fiat und Lancia zusammengelegt. Bis dahin hatten die Firmen etwa mit dem Lancia Stratos und dem Fiat 124 Spider in Konkurrenz zueinander gestanden, ab diesem Zeitpunkt sollten die Aktivitäten im Konzern besser koordiniert werden. Unter dem Namen Abarth Corse wurde eine gemeinsame Motorsportabteilung gegründet, die ihren Sitz in alten Hallen am Corso Marche in Turin hatte. Leiter dieser Motorsportabteilung war Aurelio Lampredi, der Entwicklungsingenieur war Sergio Limone und der Tester Giorgio Pianta, Abarth hatte dort etwa 100 Mitarbeiter. Ab jetzt wurden Serienprodukte nur noch gefertigt, soweit es die Homologation für den Motorsport erforderlich machte, ansonsten konzentrierte sich Abarth ausschließlich auf die Sportaktivitäten. In dieser Zeit entwickelte Produkte waren der SE030, ein Fahrzeug auf Basis des Fiat 131 mit dem Motor des 130 und extremen Karosseriemodifikationen für den Giro d’Italia, der Fiat 131 Abarth Rally für den Rally-Einsatz, der Lancia Rally 037 auf Basis des Lancia Beta Montecarlo, ebenfalls ein reines Rally-Fahrzeug und der Lancia Delta S4. Nach dem Ende der Rally-Gruppe B wurde der SE043 Lancia Delta HF 4WD aus einem reinen Serienprodukt entwickelt, das ursprünglich nicht für Wettbewerbe vorgesehen war und von Abarth wettbewerbstauglich weiterentwickelt wurde. Daraus wurden mit den SE044, SE045 und SE050 Lancia Delta Integrale (8V, 16V und Evo) in unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Abarth primär wettbewerbsorientierte Fahrzeuge entwickelt, die dann in Serie gefertigt wurden. Heute wird die Bezeichnung \"Abarth\" von Fiat für die sportlichen Ableger der Modellreihen des Konzerns verwendet, die mit leistungsgesteigerten Motoren ausgestattet werden; man orientiert sich dabei an ähnlichen Verfahrensweisen anderer Automobilhersteller. In den achtziger Jahren waren dies der Ritmo Abarth 125TC und 130TC, die mit einem Hubraum von 2000 cm3 serienmäßig auf und gebracht wurden. Die Ableger der Fiatmodelle Cinquecento, Seicento, Punto, Bravo und Stilo hingegen waren jedoch nur als Ausstattungslinie präsent. Für den Tipo und Tempra gab es nur Abarth-Zubehörteile. Seit Ende 2007/Anfang 2008 sind die Modelle Fiat Grande Punto und der Fiat 500 (2007) als \"Abarth\" Ausführungen erhältlich. Der neue 500 leistet als \"Abarth\" und als \"Abarth esseesse\". Der Grande Punto wird als \"Abarth\" mit und als \"Abarth esseesse\" mit angeboten. Seit Mitte 2010 ist der überarbeitete Fiat Punto Abarth Evo erhältlich. Dieser leistet 163 PS.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eigenkonstruktionen.", "content": "Diese Gruppe umfasst Autos mit einem eigenständigen Erscheinungsbild. Abarth griff, falls möglich, auf Serienteile zurück. Dieses nicht mehr von Zagato entworfene Coupé war straßentauglich. Der Hubraum betrug 1000 cm3. „Mono“ stand für eine Nockenwelle.", "section_level": 2}, {"title": "Rennwagen.", "content": "Das Spektrum der nicht nur modifizierten, sondern selbst hergestellten Fahrzeuge erscheint für die Größe der Firma und die kurze Firmengeschichte sehr breit. Kleine, leichte Modelle mit (auch für zeitgenössische Vorstellungen) wenig Hubraum waren bei Automobilrennen oft nicht nur in ihrer Klasse, sondern auch im Gesamtklassement erfolgreich. Nach dem Verkauf der Marke Abarth an Fiat im Jahr 1971 wurde das Abarth-Rennteam von Vincenzo „Enzo“ Osella übernommen, der es unter dem Namen Osella Squadra Corse in Turin und später in Atella weiterführte und mit ihm sowohl bei Sportwagenrennen als auch im Formel-Sport bis hin zur Formel 1 (1980 bis 1990) antrat.", "section_level": 3}, {"title": "Fremdfabrikate.", "content": "Diese Aufstellung umfasst die Modelle mit Karosserie von Großserienherstellern.", "section_level": 2}, {"title": "Simca.", "content": "Abarth tunte bzw. baute folgende Modelle auf Chassis von Simca:", "section_level": 3}, {"title": "Fiat.", "content": "Das Gewicht der Modelle lag zwischen 470 und 484 kg. Allerdings standen diese Modelle etwas im Schatten von Steyr-Puch. Zur Marktorientierung: der Fiat 500 wog um 520 kg und hatte 13 kW (18 PS). Dem Basismotor merkt man an, dass Wirtschaftlichkeit das primäre Entwicklungsziel war, nicht die Leistung. Die letztlich erreichte Leistung ist erstaunlich und war für das leichte Auto die Basis der zahlreichen Erfolge in der 850-cm3-Klasse. Die anspruchsvollen technischen Details führten dazu, dass der Preis etwa vier- bis fünfmal höher war als derjenige des Basismodells.", "section_level": 3}, {"title": "Ferrari.", "content": "1953 diente auch ein Ferrari als Basisfahrzeug.", "section_level": 3}, {"title": "Einzelheiten zu den \"Abarth\"-Automobilen.", "content": "Automobile der Marke \"Abarth\" entstehen seit 1949. Den Anfang bildeten zweisitzige Rennsportwagen, die in der Tradition der Cisitalia-Automobile standen, wo Carlo Abarth in den Nachkriegsjahren bis 1949 die Rennabteilung geleitet hatte. Zahlreiche weitere Rennsportwagenmodelle folgten kontinuierlich von 1955 bis 1975. Ab 1952 stellte \"Abarth\" regelmäßig besondere Konzeptfahrzeuge für Automobilmessen her, die Unikate blieben oder in nur sehr wenigen Einzelstücken entstanden. Die Reihe der „Show Cars“ endete zunächst 1958, als \"Abarth\" mit dem Bau von Serienfahrzeugen ausgelastet war. Mitte und Ende der 1960er-Jahre griff das Unternehmen die Tradition der Konzeptfahrzeuge und Designstudien nochmals auf; Hintergrund waren strukturelle Veränderungen des Unternehmens \"Abarth & C.\", die 1971 schließlich zur Integration in den Fiat-Konzern führten. Den zahlenmäßig größten Anteil an der Fahrzeugproduktion machten die serienmäßigen \"Abarth\"-Straßenmodelle aus, die ab 1956 bis in die späten 1980er-Jahre entstanden, zuletzt als reine Modellvarianten des Mutterhauses \"Fiat\" und dessen Tochterunternehmen Autobianchi. Die Grenze zwischen den Straßen- und den Rennsportmodellen war vielfach fließend, so bei den straßenzulassungsfähigen Homologationsmodellen. Eine Sonderstellung nehmen die \"Abarth\"-Rekordfahrzeuge aus den Jahren 1956 bis 1966 ein, ferner die Monoposto-Rennwagen von 1964 bis 1972 und nochmals 1979 sowie die speziellen Rallye-Fahrzeuge von 1971 bis in die Mitte der 1980er-Jahre, zuletzt für Lancia.", "section_level": 2}, {"title": "Erste \"Abarth\"-Modelle (1949 bis 1955).", "content": "Die ersten Personenwagen, die den Namen \"Abarth\" in der Modellbezeichnung trugen beziehungsweise unter dem Markennamen \"Abarth\" erschienen, stammten aus den Jahren 1949 bis 1955. Es handelt sich um Modelle, die nur als Unikate beziehungsweise in sehr wenigen Einzelstücken entstanden, teils vorrangig für den Rennsport, teils vorrangig als Designstücke zu Ausstellungszwecken. Insgesamt lassen sich zumindest elf verschiedene Modelle unterscheiden; ihre Gemeinsamkeit ist die Auslegung mit Frontmotor, handgeschaltetem Vierganggetriebe und Hinterradantrieb. Die technische Basis stammte von \"Cisitalia\", \"Fiat\", Ferrari, Alfa Romeo, Renault und in einem Fall vermutlich Simca; das Karosseriedesign stammte teils von \"Abarth\" selbst oder den Designbüros von Vignale, Bertone, Ghia und Boano, die dann auch jeweils den Karosseriebau übernahmen. Das erste Modell war der Cisitalia Abarth 204A Spyder Corsa, ein offener zweisitziger Rennsportwagen aus dem Jahr 1949. Die Fahrzeuge trugen \"Abarths\" Projektnummer \"204A\"; Carlo Abarth hatte das Modell noch als \"Cisitalia\"-Rennleiter entwickelt und setzte die Fertigung fort, als er und \"Cisitalia\"-Inhaber Piero Dusio sich 1950 trennten. Der leistungsgesteigerte Motor und das Getriebe stammten vom Fiat 1100 und entsprachen dem Cisitalia 202, das Chassis und die einfache Karosserie war ein eigener Entwurf. Der Radstand betrug nur 2100 Millimeter, die vordere Spurweite 1250 und die hintere 1240 Millimeter. Das nächste eigenständige Modell stellte \"Abarth\" erst 1951 fertig, den Abarth 205A Berlinetta Vignale, ein geschlossener zweisitziger Rennsportwagen. Die Fahrzeuge trugen \"Abarths\" Projektnummer \"205A\"; Motor und Getriebe stammten wiederum vom \"Fiat 1100\", auf Wunsch war das Vierzylinder-Reihen-Triebwerk jedoch auf rund 1200 Kubikzentimeter vergrößert. Das Chassis war weitgehend eigenständig. Bei der Karosserie arbeitete \"Abarth\" erstmals mit einem namhaften Designbüro zusammen, der \"Carrozzeria Vignale\". Der Radstand von 2210 Millimeter war um 11 Zentimeter länger als der des Rennsport-Spiders; die vordere Spurweite betrug 1258 Millimeter, die hintere 1248. Ein Jahr später folgte der Abarth 1500 Coupé Biposto Bertone, ein ungewöhnlich gestaltetes, Aufsehen erregendes zweisitziges Coupé, das vorrangig als „Show Car“ für Ausstellungszwecke konzipiert war. Motor und Getriebe stammten wiederum von \"Fiat\", nunmehr dem Modell 1400, wobei das Triebwerk auf rund 1500 Kubikzentimeter vergrößert war. Auch das Chassis stammte vom \"Fiat 1400\"; der Radstand betrug dementsprechend 2650 Millimeter, die vordere und hintere Spurweite 1320 Millimeter. Bei der Karosserie arbeitete Abarth erstmals mit der \"Carrozzeria Bertone\" zusammen. Im Jahr 1953 entstanden erstmals nicht nur ein, sondern gleich drei neue Modelle, die jeweils eine andere technische Basis aufwiesen. Erstmals nutzte \"Abarth\" in einem Fall ein französisches Ausgangsmodell, in einem anderen Fall einen \"Ferrari\", wobei die Hubräume erstmals 2,0 Liter erreichten: Der Abarth GT von 1953 war wiederum ein ungewöhnlich gestaltetes, Aufsehen erregendes Coupé, das vorrangig als „Show Car“ für Ausstellungszwecke konzipiert war. Motor und Getriebe stammten aus französischer Produktion, je nach Quelle von \"Simca\" oder ein 2,0-Liter-Vierzylindermotor aus einem \"Renault\". Das Chassis hatte einen Radstand von 2400 Millimeter, die vordere Spurweite betrug 1240 Millimeter und die hintere 1248. Äußerlich sehr ähnlich war der Abarth 103GT 1100 Ghia Coupé. Bei \"Abarth\" trug das Fahrzeug die Projektnummer \"103GT\"; sie weicht von der üblichen \"Abarth\"-Typologie ab, beinhaltet vielmehr die Projektnummer des \"Fiat Nuova 1100\" von 1953, was die Vermutung nahelegt, dass dieses Modell mit Unterstützung von \"Fiat\" entstand. Motor und Getriebe stammten von diesem neuen \"Fiat\"-Modell. Der Radstand betrug in diesem Fall 2420 Millimeter, die vordere Spurweite 1231 Millimeter und die hintere 1288. Erstmals zeichnete die \"Carrozzeria Ghia\" für das Design der beiden \"Abarth\"-Modelle verantwortlich. Das dritte \"Abarth\"-Modell des Jahres 1953 war der ungewöhnliche \"Abarth Ferrari 166 Spyder Smontabile\", ein offener zweisitziger Rennsportwagen. Das Fahrzeug trug die Projektnummer \"166\"; auch sie weicht von der üblichen \"Abarth\"-Typologie ab, was die Vermutung nahelegt, dass dieses Modell mit Unterstützung von \"Ferrari\" entstand. Das Fahrzeug nutzte den Motor, das Getriebe und das Chassis des Ferrari 166 MM/53 mit der Chassisnummer \"0262M\", das ursprünglich als \"Vignale Spider\" karossiert war; der Radstand soll 2324 Millimeter betragen haben, ein eher ungewöhnliches Maß zwischen den regulären \"Inter\"- und den \"Mille-Miglia\"-/\"Export\"-Modellen. Die Besonderheit des von \"Abarth\" selbst gestalteten Modells war das geringe Gewicht der Leichtmetall-Karosserie sowie der Umstand, dass der Aufbau aus mehreren Teilen bestand, die einzeln abgenommen und gegebenenfalls separat ausgetauscht werden konnten (italienisch: „smontabile“; deutsch: „abnehmbar“). Im Jahr 1954 entstanden zumindest vier neue Modelle, allesamt „Show Cars“ für Ausstellungszwecke, die wiederum eine unterschiedliche technische Basis aufwiesen. Erstmals nutzte \"Abarth\" in einem Fall einen \"Alfa Romeo\" als Ausgangsbasis, in einem anderen nun jedenfalls einen \"Renault\". Der Abarth Alfa Romeo 2000 Ghia Coupé zeigte ein elegantes Fließheck, gerundete Heckflossen und eine auffällige Zweifarblackierung. Motor, Getriebe und Chassis stammten von der Limousine Alfa Romeo 1900 Berlina; der Vierzylinder-Reihenmotor hatte 2,0 Liter Hubraum. Der Radstand betrug entsprechend der Limousine 2630 Millimeter und die Spurweite vorne und hinter je 1325 Millimeter. Das offenbar auf den amerikanischen Markt abzielende Design stammte wiederum von der \"Carrozzeria Ghia\". Der Abarth Renault Frégate Boano war ein eleganter viersitziger Zweitürer. Motor, Getriebe und Chassis stammten von der Limousine Renault Frégate; der Vierzylinder-Reihenmotor hatte – wie schon der \"Alfa Romeo\" – ebenfalls 2,0 Liter Hubraum. Der Radstand betrug 2800 Millimeter, entsprach unverändert dem Ausgangsmodell und war damit das Fahrzeug mit dem längsten Radstand in der Geschichte der Marke \"Abarth\" überhaupt. Die Spurweite betrug vorne wie hinten 1400 Millimeter. Die Karosserie einschließlich Design stammte von der neu gegründeten \"Carrozzeria Boano\", nachdem Mario Felice Boano sich von \"Ghia\" getrennt hatte. Zwei weitere neue Modelle für das Jahr 1954 waren der Abarth 208A Spyder Boano und der Abarth 209A Coupé Boano, zwei „Show Cars“, die einzelstückweise zum Verkauf standen. Die Projektnummern \"208A\" und \"209A\" setzten die mit dem \"204A\" von 1949 und dem \"205A\" von 1951 begonnene Serie fort: Das dazwischen liegende Projekt \"206\" bzw. \"206A\" betraf wahrscheinlich den für Rekordfahrten bestimmten Rennwagen mit Vierzylinder-Sportmotor und nur 500 Kubikzentimeter Hubraum; der Rennsportwagen Abarth 207A Spyder Corsa Boano debütierte offiziell erst im Folgejahr. Die Vierzylinder-Reihenmotoren mit 1,1 Liter Hubraum und die Getriebe der Modelle \"208A\" und \"209A\" stammten wiederum vom \"Fiat 1100\"; das Chassis war eine Eigenkonstruktion in Form eines leichten, stabilen Kastenrahmens. Der Radstand war mit 2034 Millimeter ungewöhnlich kompakt; die vordere Spurweite betrug 1229 Millimeter, die hintere 1212. Das charakteristische Design mit auffälligen Flossen auf den vorderen und hinteren Kotflügeln, Klappscheinwerfern und markanten Auspuffrohren, die eingebettet in der rechten Karosserieflanke unterhalb der Tür verliefen, stammte wiederum von der \"Carrozzeria Boano\". Im Jahr 1955 stellte die Marke schließlich den \"Abarth 207A Spyder Corsa Boano\" vor, mit dem \"Abarth\" – abgesehen von Einzelstücken – nach vierjähriger Abstinenz in den Motorsport zurückkehrte. Auch er nutzte den leistungsgesteigerten Motor und das Getriebe des \"Fiat 1100\". Der Radstand betrug hier 2050 Millimeter, die Spurweiten vorne und hinten wiederum 1229 und 1212 Millimeter. Das \"Boano\"-Design ähnelte weitgehend den Modellen \"208A\" und \"209A\", jedoch war der Beifahrerplatz regelmäßig abgedeckt und statt einer herkömmlichen Windschutzscheibe befand sich allein vor dem Fahrer eine kleine Plexiglasscheibe. Auf die Klappscheinwerfer wurde verzichtet, dafür besaß der \"207A\" einen Höcker am Heck hinter dem Fahrerplatz, der das markante Design der Kotflügelfinnen aufgriff. Insgesamt entstanden zwölf Fahrzeuge der Serie \"207A\" bis \"209A\", überwiegend Rennsport-Spider \"207A\" und nur zwei Coupés \"209A\". Damit leiteten diese Modelle den Übergang zu der folgenden, kontinuierlichen Serienfertigung von \"Abarth\"-Automobilen vorrangig mit technischen Komponenten von \"Fiat\" ein.", "section_level": 2}, {"title": "\"Abarth\"-Automobile auf Basis des zweizylindrigen \"Fiat 500\".", "content": "Von 1957 bis 1959 und von 1963 bis etwa 1971 baute \"Abarth\" diverse Modelle auf Basis des Kleinwagens Fiat 500. \"Fiat\" hatte ihn 1957 als \"Nuova 500\" vorgestellt und 1960 zum \"500 D\" modifiziert. Kennzeichen waren eine neue selbsttragende Karosserie mit besonders kompakten Abmessungen, eine Einzelradaufhängung vorne und hinten sowie ein luftgekühlter Hecktriebblock. Der Zweizylinder-Reihenmotor hatte nur 0,5 Liter Hubraum und bei einem Radstand von 184 Zentimeter waren die Großserienlimousinen nur 297 Zentimeter lang. Noch 1957 stellte \"Abarth\" seine sportlich aufbereitete Variante Fiat 500 Elaborata Abarth als straßentaugliches Serienmodell vor, rückblickend vielfach auch als \"Fiat Abarth 500 Berlina\" bezeichnet. Die Spurweite blieb mit 1121 Millimeter vorne und 1135 Millimeter hinten gegenüber dem Ausgangsmodell unverändert, jedoch stieg die Leistung von 13 beziehungsweise 15 PS (9,5 bzw. 11 kW) bei 4000 Umdrehungen pro Minute auf 20 PS (14,5 kW) bei 5000 Umdrehungen pro Minute. Das Modell blieb jedoch nur kurz bis 1959 im Programm, weil \"Fiat\" selbst von 1958 bis 1960 den \"Nuova 500 Sport\" mit 21,5 PS (16 kW) anbot. Ebenfalls noch 1957 stellte \"Abarth\" zwei sportliche Coupés auf derselben technischen Basis als „Show Cars“ vor: Von dem Fiat 500 Elaborata Abarth Coupé Zagato, der sogar 23 PS (17 kW) leistete und eine Höchstgeschwindigkeit von 133 Kilometer pro Stunde erreichte, entstanden in der Folgezeit einige wenige Exemplare; sein Kennzeichen war eine hoch angesetzte Panoramaheckscheibe unmittelbar hinter der B-Säule. Dagegen blieb der Fiat 500 Elaborata Abarth Pininfarina Coupé vermutlich ein Einzelstück; seine Karosserie war eleganter, etwas geräumiger und zeigte kleine hintere Seitenscheiben mit einer normalen Heckscheibe. Für das Jahr 1958 baute \"Abarth\" zwei spezielle Rennfahrzeuge auf Basis des \"Fiat Nuova 500\" auf, um über lange Distanzen Landgeschwindigkeitsrekorde zu erzielen. Der Fiat 500 Elaborata Abarth Record besaß eine nur leicht modifizierte Serienkarosserie. Der Fiat Abarth 500 Pininfarina Record hatte hingegen einen Mittelmotor, einen auf 2000 Millimeter verlängerten Radstand und eine vorne auf 1140 Millimeter sowie hinten auf 1150 Millimeter verbreiterte Spur; besonders auffällig war die von \"Pininfarina\" gestaltete, besonders flache und extrem windschlüpfige Karosserie mit zentralem Einzelsitz. Das letztgenannte Modell setzte die Reihe der \"Abarth\"-Rekordwagen fort, die \"Pininfarina\" im Jahr zuvor mit 1100 und 750 Kubikzentimeter Hubraum sowie \"Bertone\" 1956 mit 800, mit 750 und 500 Kubikzentimeter Hubraum eingekleidet hatten; der ältere Rekordwagen mit 500 Kubikzentimeter Hubraum hatte jedoch noch einen wassergekühlten, vom Fiat 600 abgeleiteten Vierzylinder-Reihenmotor. Bereits 1960 hatte \"Fiat\" den \"Nuova 500\" zum \"500 D\" weiterentwickelt, der 18 PS (13 kW) bei 4400 Umdrehungen pro Minute leistete. Das nächste \"Abarth\"-Modell auf Basis des \"Fiat 500\" erschien allerdings erst 1963, der Fiat Abarth 595 Berlina. Sein Motor trägt die Typennummer \"205\", das Fahrzeugmodell die Projektnummer \"105\". Wie beim Ausgangsmodell betrug die Spurweite nun 1150 Millimeter vorne und 1160 Millimeter hinten. Das auf 594 Kubikzentimeter vergrößerte Triebwerk leistete nun 27 PS (20 kW) bei 5000 Umdrehungen pro Minute. Abgesehen von der üblichen Modellpflege durch \"Fiat\" einschließlich der Weiterentwicklung zum \"500 F\" blieb der \"Fiat Abarth 595\" bis zum Auslaufen der Modellreihe um 1971 nahezu unverändert; unter den \"Abarth\"-Komplettfahrzeugen war er das Einstiegsmodell und erreichte mit die höchsten Produktionszahlen für ein einzelnes \"Abarth\"-Modell. Im Jahr 1969 ergänzte \"Abarth\" das Programm noch um die Variante \"595 Berlina Lusso\" mit höherwertiger Innenausstattung. Ergänzend zum \"Fiat Abarth 595 Berlina\" von 1963 nahm \"Abarth\" in den beiden Folgejahren noch die Serienfertigung von drei weiteren Sportlimousinen auf Basis des \"Fiat 500 D\" beziehungsweise später des \"500 F\" auf, die ebenso eine reguläre Straßenzulassung erhalten konnten: Speziell für den Motorsport bot \"Abarth\" die Variante \"695 SS assetto corsa\" an. Kennzeichen waren die aufgebördelten Kotflügel vorne und hinten; durch die aus dem Kotflügelblech herausgearbeiteten Verbreiterungen passten verbreiterte Felgen mit breiteren, renntauglichen Radialreifen in die Radhäuser. Weitere äußerliche Kennzeichen waren auffällige Aufkleber mit dem \"Abarth\"-Markenlogo und den Schriftzügen „Fiat Abarth“ und „695 SS“, ferner im Innenraum ein spezielles \"Abarth\"-Sportlenkrad. Die äußerlich radikalste \"Abarth\"-Version auf Basis des \"Fiat 500 F\" war der Fiat Abarth 595 Competizione, der nur von 1970 bis 1971 und ausschließlich für den Einsatz auf der Rennstrecke angeboten wurde. Das Modell lief weiterhin unter der Projektnummer \"105\" und im Grundpreis war nur der Basismotor \"Typ 205\" mit 27 PS (20 kW) enthalten. Äußerliches Kennzeichen waren die besonders breiten, separat aufgesetzten Kotflügelverbreiterungen. Sie ermöglichten, die Spurweite vorne um 3,5 Zentimeter und hinten um 3 Zentimeter auf 1185 beziehungsweise 1190 Millimeter zu verbreitern und zusätzlich besonders breite Felgen mit Rennreifen in Verbindung mit einem extremen Radsturz zu verwenden. Von Mitte 1964 an bot \"Abarth\" für alle Modelle, die auf dem \"Fiat 500\" in der Karosserievariante „Cabriolimousine“ oder „Limousine mit Stoffschiebedach“ aufgebaut waren, als Extra gegen Aufpreis spezielle strömungsgünstige Dachverkleidungen aus Kunststoff an. In ihrer extremsten Form verlängerten sie das Fahrzeugdach um mehrere Zentimeter nach hinten und sorgten durch scharfe Luftabrisskanten oberhalb des Rückfensters und seitlich an den C-Säulen für eine verbesserte Aerodynamik. Zudem senkte das leichte GFK-Material das Gewicht und den Fahrzeugschwerpunkt. Hersteller dieser Dachverkleidungen war bis 1967 das italienische, ebenfalls in Turin ansässige Unternehmen Carrozzeria Sibona-Basano; es hatte sich frühzeitig auf die Fertigung von Karosserie- und sonstigen Teilen aus glasfaserverstärktem Kunststoff spezialisiert und arbeitete seit 1963 als Karosseriebauunternehmen intensiv mit \"Abarth\" zusammen. Das letzte \"Abarth\"-Projekt, bei dem das Unternehmen auf die Technik des Kleinwagens \"Fiat 500 F\" zurückgriff, war der Abarth SE 024 von 1971. Im Auftrag der obersten nationalen Motorsportbehörde Italiens \"CSAI\" entwarf \"Abarth\" einen Monoposto-Rennwagen mit freistehenden Rädern für eine kostengünstige Einsteiger-Formel mit 500 Kubikzentimeter Hubraum. Weil die Rennsportbehörde das Projekt jedoch vorzeitig aufgab, blieb es bei Entwürfen und kein Fahrzeug dieses Modells wurde je gebaut. Zeitweilig dominierten die \"Abarth\"-Modelle auf Basis des zweizylindrigen \"Fiat 500\" ihre Rennklassen bei Rundstrecken-, Slalom- und Bergrennen in erdrückender Weise: Manche Startfelder glichen zeitweilig einem \"Fiat-Abarth\"-Markenpokal; größte Gegner waren vielfach leistungsgesteigerte Puch-500-Kleinwagen; sie nutzten die gleichen Rohkarossen des \"Fiat 500\", hier jedoch mit luftgekühlten Zweizylinder-Boxermotoren aus eigener Fertigung. Weitere Konkurrenten der kleinsten \"Abarth\"-Modelle waren der BMW 700 sowie die französischen Sportwagen von Automobiles René Bonnet und Panhard.", "section_level": 2}, {"title": "\"Abarth\"-Automobile auf Basis des \"Fiat 850\".", "content": "Von 1964 bis 1970 baute \"Abarth\" diverse Modelle auf Basis des Kleinwagens Fiat 850. \"Fiat\" hatte ihn als zweitürige Limousine \"850 Berlina\" im April 1964 vorgestellt; das 2+2-sitzige, von \"Fiat\" selbst entworfene \"850 Coupé\" sowie der zweisitzige, von Bertone gestaltete \"850 Spider\" folgten offiziell im Frühjahr 1965. Kennzeichen waren neue selbsttragende Karosserien, eine gegenüber dem \"Fiat 600 D\" weiter verbesserte Einzelradaufhängung vorne und hinten sowie wiederum ein wassergekühlter Heckmotor. Der Vierzylinderreihenmotor hatte nun 843 Kubikzentimeter Hubraum und der Radstand betrug einheitlich 2027 Millimeter. Noch 1964 stellte \"Abarth\" seine sportlich aufbereiteten Varianten des \"Fiat 850\" vor. Um sie von den \"850\"er-Modellen zu unterscheiden, die \"Abarth\" bereits seit 1960 auf Basis des \"Fiat 600 D\" fertigte, die \"TC\"-Baureihe, wurden die neuen Modelle als \"OT\"-Baureihe bezeichnet (italienisch: „Omologata Turismo“; deutsch: „als Tourenwagen homologiert“). Beide Motor-Baureihen mit 850 Kubikzentimeter Hubraum unterschieden sich allerdings hinsichtlich des Verhältnisses von Bohrung und Hub. Die neuen \"Abarth\"-Modelle behielten zumeist das handgeschaltete Vierganggetriebe des \"Fiat 850\" sowie die normalen Spurweiten der Ausgangsmodelle von 1150 Millimeter vorne und 1160 Millimeter hinten. Im Jahr 1964 erschienen gleich mehrere straßentaugliche Limousinen-Modelle. Einstiegsmodell war der Fiat Abarth OT 850. Bei \"Abarth\" erhielt er die Projektnummer \"101\". Der serienmäßige \"Fiat 850 Berlina\" leistete 34 PS (25 kW) bei 4800 Umdrehungen pro Minute beziehungsweise 37 PS (27 kW) bei 5000 Umdrehungen pro Minute beim \"850 Super\". Der \"Abarth\"-Motor vom Typ \"201\" erbrachte hingegen 44 PS (32,5 kW) bei 5400 Umdrehungen pro Minute beim \"OT 850/130\" und 53 PS (39 kW) bei 6000 Umdrehungen pro Minute beim \"OT 850/150\". Zeitgleich erschien unter der Projektnummer \"102\" der Fiat Abarth OT 1000 Berlina mit 1,0-Liter-Vierzylinder-\"Abarth\"-Motor vom Typ \"202\". Aus 982 Kubikzentimeter Hubraum resultierten 54 PS (40 kW) bei 5200 Umdrehungen pro Minute. Unter der Projektnummer \"100/B\" erschien der Fiat Abarth OTR 1000 Berlina mit 1,0-Liter-Vierzylinder-\"Abarth\"-Motor vom Typ \"200\". Er unterschied sich durch einen neuen Zylinderkopf; dabei steht der Buchstabe „R“ für „Radiale“ und bezieht sich auf die V-förmig statt parallel hängenden Ventile sowie formgünstige halbkugelförmige Brennräume, die eine deutliche Leistungssteigerung ermöglichten. Das radikale Spitzenmodell trug die Projektnummer \"135\" und die Modellbezeichnung Fiat Abarth OT 1600 Berlina; auch er war grundsätzlich straßenzulassungsfähig, jedoch entstanden von ihm – ausschließlich 1964 – nur einzelne Exemplare. Er nutzte einen 1,6-Liter-Vierzylinder-\"Abarth\"-Motor vom Typ \"235\" mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC-Ventilsteuerung) und enormen 154 PS (113 kW) bei 7000 Umdrehungen pro Minute; das Triebwerk war bereits 1962 in einem \"Abarth Simca 1600 GT\" präsentiert worden. Besondere Kennzeichen des \"OT 1600 Berlina\" waren eine Differentialsperre und ein spezielles \"Abarth\"-6-Gang-Schaltgetriebe vom Typ \"132\"; große Kotflügelverbreiterungen ermöglichten, die Spurweite vorne um 17 Zentimeter auf 1320 Millimeter zu vergrößern und breite Sportreifen zu nutzen. Viele der speziellen Fahrwerks- und Antriebkomponenten übernahm \"Abarth\" in den beiden Folgejahren für die zweisitzigen Rennsportwagen \"Abarth 1600 OT Spyder\" mit der Projektnummer \"135/A\". Noch extremer, aber in dieser Form 1964 nur ein „Show Car“ war der Fiat Abarth OT 2000 Berlina mit der Projektnummer \"136\" und dem Spitznamen „Mostro“ (auf Deutsch: „Monster“). Er entsprach weitgehend dem \"OT 1600 Berlina\", nutzte jedoch einen 2,0-Liter-Vierzylinder-\"Abarth\"-Motor vom Typ \"236\", ebenfalls mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Viele der speziellen Fahrwerks- und Antriebskomponenten entstammten den zweisitzigen Rennsportcoupés \"Abarth Simca 2000 GT\" von 1963 mit der gleichen Projektnummer. Nur 1965 entstanden einige Einzelstücke des \"OT 2000 Berlina\" unter der Projektnummer \"136/C\" als Nachfolger des \"OT 1600 Berlina\". Die Spurweite betrug nun einheitlich 1200 Millimeter vorne und hinten. Einige seiner Fahrwerks- und Antriebskomponenten übernahm \"Abarth\" im Folgejahr für die zweisitzigen Rennsportwagen \"Abarth 2000 OT Spyder\" mit der Projektnummer \"136/A\" sowie weitere Rennsportmodelle. Dank enger Kontakte zu \"Fiat\" konnte \"Abarth\" schon Ende 1964 an sportlichen Varianten des anstehenden \"Fiat 850 Coupé\" arbeiten. Unter den Projektnummern \"102/A\" und \"102/D\" entstanden Vorläufer des Fiat Abarth OT 1000 Coupé mit 1,0-Liter-Vierzylinder-\"Abarth\"-Motoren vom Typ \"202/A\" und \"202/D\". Im Jahr 1965 ergänzten drei neue Serienmodelle das \"Abarth\"-Programm. Lediglich ein „Show Car“ blieb das 1965 präsentierte Modell Bertone Abarth OT 1000 Berlinetta beziehungsweise Bertone Abarth OTR 1000 Berlinetta. Es basierte auf der von Bertone gestalteten Spider-Karosserie, die der Designer und Karosseriebauer mit einem fest montierten Dach modifizierte. Kombiniert wurde die Karosserie mit einem 1,0-Liter-Vierzylindermotor von \"Abarth\", entweder vom Typ \"202\" mit parallel hängenden Ventilen oder vom Typ \"200\" mit „Radiale“-Zylinderkopf, V-förmig hängenden Ventilen und halbkugelförmigen Brennräumen. Im Jahr 1966 ergänzten vier weitere straßenzulassungsfähige Modelle auf Basis des \"Fiat 850\" das \"Abarth\"-Angebot. Unter der Projektnummer \"103\" entstand der Fiat Abarth OTR 850 Berlina. Als einziges \"Abarth\"-Modell erhielt die Limousine den Vierzylindermotor Typ \"203\"; bei ihm war der Motorblock des Typs \"201\" mit 850 Kubikzentimeter Hubraum aus dem \"OT 850 Berlina\" mit dem speziellen „Radiale“-Zylinderkopf kombiniert. Die Spurweite vorne war um 4 auf 1146 Millimeter verringert, die Spurweite hinten hingegen um 51 Millimeter auf 1211 Millimeter verbreitert, was sich positiv auf das Fahrverhalten auswirkte. Als Modellergänzung fungierte das Fiat Abarth OTS 1000 Coupé mit 68 PS (50 kW) bei 6400 Umdrehungen pro Minute; damit lag es zwischen dem \"OT 1000 Coupé\" mit 62 PS und dem \"OTR 1000 Coupé\" mit 74 PS. Als Modellerweiterung nach oben diente das Fiat Abarth OT 1300/124 Coupé, das die Projektnummer \"104\" erhielt. Es kombinierte die Karosserie des \"Fiat 850 Coupé\" mit einem von \"Abarth\" modifizierten Motor aus dem im selben Jahr vorgestellten Fiat 124. Bei dem \"Abarth\"-Motor vom Typ \"204\" war der Hubraum von 1197 auf 1280 Kubikzentimeter vergrößert worden; dadurch erhöhte sich die Leistung von 60 PS (44 kW) bei 5600 Umdrehungen pro Minute auf 75 PS (55 kW) bei 6000 Umdrehungen pro Minute. Die Spurweite des Coupés war vorne um 9,5 Zentimeter auf 1245 Millimeter vergrößert, hinten sogar um 11 Zentimeter auf 1270 Millimeter. Ein weiteres äußerliches Kennzeichen war der vordere Kühlergrill, hinter dem sich der nach vorne verlegte Wasserkühler verbarg. Ferner löste 1966 das Fiat Abarth OT 2000 America Coupé den \"Fiat Abarth OT 2000 Berlina\" ab. Das besonders für den amerikanischen Markt bestimmte Modell kombinierte die Mechanik der bisherigen Sportlimousine mit der gewohnten Coupékarosserie. Die vordere Spurweite blieb mit 1200 Millimeter unverändert; hinten entsprach sie mit 1270 Millimeter derjenigen des parallel vorgestellten \"OT 1300/124 Coupé\". Das Ende des \"OT 2000 Berlina\" ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass \"Abarth\" Ende 1966 sämtliche Modelle auf Basis der \"850\"er-Limousine einstellte: Die \"850\"er- und \"1000\"er-\"TC\"-Modelle auf Basis des \"Fiat 600 D\" waren leichter und kürzer, damit auch wendiger; dagegen waren die \"OT-1000\"-Coupés gegenüber den Limousinen aerodynamisch günstiger, so dass für Letztere nach rund zwei Jahren kein Bedarf mehr bestand. Für das Jahr 1968 strukturierte \"Abarth\" sein Programm auf Basis des \"Fiat 850\" um: Hintergrund war, dass \"Fiat\" seit 1967 eine eigenständige Coupéversion des \"124\" anbot; zudem überarbeitete das Unternehmen seine Modelle \"850 Coupé\" und \"Spider\" technisch und optisch, die fortan aus 903 Kubikzentimeter Hubraum 52 PS (38 kW) bei 6500 Umdrehungen pro Minute leisteten. \"Abarth\" übernahm diese optischen Veränderungen. Das \"OT 1300/124 Coupé\" benannte das Unternehmen für die letzten beiden Jahre in \"Fiat Abarth OT 1300 Coupé\" um; inoffiziell findet sich häufig auch die Bezeichnung \"OT 1324\", um eine Verwechslung mit den reinen Rennsportcoupés \"1300 OT\" aus den Jahren 1965 bis 1967 zu verhindern. Dagegen entfiel der \"OT 1000 Spider\" 1968 ersatzlos, im Folgejahr auch das \"OTR 1000 Coupé\". Für die Jahre 1969 und 1970 erhielt das \"OT 1000 Coupé\" den stärkeren Motor des bisherigen \"OTS 1000\", womit die gesamte Baureihe Ende 1970 auslief. Weitere \"Abarth\"-Modelle, die wesentliche technische Komponenten des \"Fiat 850\" nutzten, insbesondere Fahrwerkskomponenten, waren", "section_level": 2}, {"title": "\"Abarth\" heute.", "content": "Seit 2007 gibt es die traditionsreiche Marke \"Abarth\" wieder offiziell. Sie wird jedoch zu 100 % von der \"Fiat Group Automobiles\" kontrolliert und unter dem Namen \"Abarth & C. SpA\" vertrieben. Die Marke kümmert sich um die Produktion von sportlichen Versionen von \"Fiat\"-Modellen und vertreibt sie unter eigenem Firmenlogo. Da der Name in den USA nicht den Bekanntheitsgrad wie in Europa hat, tritt Abarth dort nicht als eigene Marke auf, sondern als Fiat. Die Fahrzeuge werden dort als \"Fiat Elaborazione Abarth\" vermarktet.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Modelle.", "content": "Mit den zwei letztgenannten Modellen wird um die Trofeo 500 Abarth gefahren. Die technischen Daten der beiden letzten Modelle:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Daten.", "content": "Den Rallye-Abarth selbst kann man für 48.000 Euro (netto und rennfertig) mit Straßenzulassung kaufen.", "section_level": 2}, {"title": "Autoteile und Motoren.", "content": "Bekannt unter dem Namen \"Abarth\" waren in den 1960er- und noch bis in die 1970er-Jahre die Auspuffanlagen und Lenkräder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abarth & C. ist ein italienischer Automobilhersteller sowie Automobiltuner. Das Unternehmen wurde 1949 in Bologna gegründet und gehört seit 1971 zu Fiat. ", "tgt_summary": "Abarth & Co je italský tvůrce závodních vozů založený v Itálii žijícím Rakušanem Carlem Abarthem v Turíně v roce 1949. Ve firemním znaku byl štír, znamení ve kterém se Carlo Abarth narodil. V šedesátých letech 20. století byl Abarth velmi úspěšným v závodech do vrchu a závodech sportovních vozů, hlavně ve třídách od 850 cm3 do 2 000 cm3, soupeřící s vozy Porsche 904 a Ferrari Dino. Hans Herrmann byl továrním jezdcem od roku 1962 do 1965, vyhrál 500 km na Nürburgringu v roce 1963 s Teddym Pilettem. ", "id": 650997} {"src_title": "Penisknochen", "tgt_title": "Pyjová kost", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Penisknochen finden sich in den folgenden Tiergruppen: Huftiere, Wale, Elefanten und Seekühe, Kloakentiere und Beuteltiere besitzen keinen Penisknochen. Den größten Penisknochen besitzt das Walross, den kleinsten die Zwergfledermaus Pipistrellus. Fossil ist die Struktur insbesondere vom Höhlenbären (\"Ursus spelaeus\") bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Lage.", "content": "Der Penisknochen ist Bestandteil des männlichen Geschlechtsteils und stellt eine Verknöcherung des Penisschwellkörpers (\"Corpus cavernosum penis\") dar. Er erstreckt sich ausgehend von der Eichel entlang des Penisschaftes nach hinten. Der am weitesten schwanzwärts gerichtete Teil wird als \"Basis\" bezeichnet, das vordere Ende als \"Apex\" oder einfach \"Spitze\". Das Mittelstück wird als \"Körper\" bezeichnet. Dadurch, dass der Penisknochen der Harnröhre eng angelagert ist, weist der Knochen eine bauchwärts gerichtete Einkerbung auf, den \"Sulcus urethrae\". Im Querschnitt erscheint ein Penisknochen deshalb bei einigen Tieren umgekehrt u-förmig (so z. B. bei Haushunden). Für Wölfe wurde nachgewiesen, dass der Penisknochen innerhalb der Art positiv allometrisch zur Körpergröße skaliert. Das heißt, je größer das Individuum, desto größer ist auch der Penisknochen relativ zum Rest des Körpers. Zwischen verschiedenen Arten kann die relative Größe von Penisknochen zum Rest des Körpers allerdings stark schwanken: Während beispielsweise das 500 g schwere Seidenäffchen einen Penisknochen von rund 2 mm Länge besitzt, finden sich bei den zehnmal leichteren Galagos Penisknochen von bis zu 13 mm Länge. Obwohl in der Regel knöchern vorliegend, kann er bei einigen Säugern nur knorpelig ausgebildet sein. Da die Morphologie des Penisknochens sehr artspezifisch ist, wird sie gelegentlich herangezogen, um nah verwandte Arten zu unterscheiden (Systematik) Ebenso kann er bei einigen Tierarten zur Bestimmung des Alters zum Todeszeitpunkt herangezogen werden, da seine Spitze erst bei adulten Tieren verknöchert und er erst dann seine volle Länge erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Die genaue Funktion des Penisknochens wird noch immer diskutiert. Mehrere Studien deuten allerdings darauf hin, dass der Penisknochen die Steifigkeit des Penis während der Kopulation unterstützt. Dies ermöglicht den Männchen einen relativ langen Paarungsakt. Eine Arbeit von 2015, die sich mit der Penisknochen-Funktion bei Fledermäusen auseinandersetzt, bestätigt diese Hypothese, schlägt aber auch eine mögliche zweite Funktion vor: den Schutz der Harnröhre und der Harnöffnung vor Verschluss während der Kopulation. Weiterhin könnte der Penisknochen eine wichtige Rolle beim Transport der Spermien spielen, da er bei manchen Arten über das Ende der Eichel hinausragt und während der Kopulation möglicherweise sogar mit dem Clitorisknochen des Weibchens in Verbindung steht. Bei Arten mit induziertem Eisprung könnte die Stimulation der weiblichen Genitalien mit dem Penisknochen einen möglichen Auslöser darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Evolutionäre Ursachen für die Ausbildung oder die Reduktion des Penisknochens.", "content": "Da sowohl die Ab- als auch die Anwesenheit eines Penisknochens unter Säugern verbreitet ist, scheinen beide Zustände einen evolutionären Vorteil mit sich zu bringen. Das arteigene Fortpflanzungsverhalten könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob Arten einen Penisknochen besitzen oder ob dieser reduziert wird. So wurde beispielsweise für den Menschen spekuliert, dass Penisknochen mit der Etablierung monogamer Fortpflanzungsstrategien reduziert worden sein könnten. Die permanente Begleitung des Weibchens durch das Männchen erlaubt zahlreiche sexuelle Kontakte, welche mitunter auch sehr kurz sein können, sowie die volle Kontrolle über die resultierende Vaterschaft. Primaten, welche nur selten Geschlechtsgenossen begegnen, würden demnach Penisknochen besitzen, um durch lange Geschlechtsakte die Chance der eigenen Vaterschaft zu maximieren. Auch sind mit Penisknochen ausgestattete Penisse durch ihre dauerhafte Steifigkeit schneller bereit für die Kopulation, wenn sich die seltene Gelegenheit zum Paarungsakt bietet, als Penisse, die allein auf einem hydraulischen Prinzip basieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Bedeutung.", "content": "Die Penisknochen verschiedener Tiere erlangten in unterschiedlichen Kulturen eine gewisse Bedeutung, die eng mit der Funktion der Knochen beim Paarungsakt verknüpft ist. Der Penisknochen des Waschbären beispielsweise wird in der Hoodoo-Tradition in den Südstaaten der USA als Amulett getragen, welcher dem Träger zu \"Liebe\" und \"Glück\" verhelfen soll. Der Penisknochen männlicher Walrosse, von den in Alaska heimischen Kulturen als \"Oosik\" bezeichnet, werden häufig poliert und als Griff für Messer und andere Werkzeuge genutzt oder als Souvenir an Touristen verkauft. Sogar bei der Verfassung und Überlieferung biblischer Schriften könnten Penisknochen eine Rolle gespielt haben. So wurde vorgeschlagen, dass mit der \"Rippe\" Adams, aus welcher Gott in der Schöpfungsgeschichte die \"Eva\" schafft, tatsächlich der Penisknochen gemeint ist. Bei der \"Rippe\" würde es sich damit um eine Fehlübersetzung eines hebräischen Euphemismus für \"Penisknochen\" handeln. Dieser Auffassung folgend, würde dies das Fehlen eines Penisknochens beim Mann erklären und die Existenz der \"Raphe penis\" als vermeintliche \"Narbe\" dieser Operation.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Penisknochen (, für \"Stab\" / \"Stock\") ist ein Knochen im männlichen Begattungsorgan (Penis) vieler Säugetiere, welcher nicht mit anderen Knochen gelenkig verbunden ist und vielfältige Funktionen während der Kopulation übernimmt. Penisknochen sind unter Säugern und auch bei Primaten weit verbreitet, sodass die Abwesenheit einer solchen Struktur beim Menschen eine Ausnahme darstellt. Als Entsprechung zum Penisknochen kommt bei einigen weiblichen Säugetieren ein Klitorisknochen (\"Os clitoridis\", auch Baubellum) vor.", "tgt_summary": "Pyjová kost, jinak též penilní kost, penisová kost (\"os penis\"), bakulum, je kost, která je součástí penisu některých savců. U člověka chybí, ale je přítomna u ostatních primátů, jako jsou gorily nebo šimpanzi. Pomáhá při kopulaci.", "id": 2071510} {"src_title": "Palmenflughund", "tgt_title": "Kaloň plavý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Fell dieser Tiere ist an der Oberseite strohfarben und an der Unterseite bräunlich gefärbt. An der Kehle und an den Seiten des Halses besitzen die Männchen einen rötlichfarbenen, drüsenreichen Fleck. Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 14 bis 21 Zentimetern, wie bei den meisten Flughunden ist der Schwanz kurz (0,4 bis 2 Zentimeter), die Spannweite beträgt bis zu 76 Zentimeter und sie erreichen ein Gewicht von 230 bis 350 Gramm. Palmenflughunde halten sich bevorzugt in Waldgebieten auf, wo Früchte, ihre Hauptnahrung, vorhanden sind. Man findet sie aber auch in Savannen und trockenen Gebieten sowie in Gebirge bis 2000 Meter Seehöhe. Tagsüber schlafen sie in großen Gruppen (oft mehrere Tausend Tiere) meist auf Bäumen, manchmal auch in Höhlen und menschengemachten Unterschlupfen. In der Nacht fliegen sie aus zur Nahrungssuche, wobei sie in einer Nacht Distanzen von 30 Kilometern zurücklegen können. Palmenflughunde zeigen ein ausgesprochenes Zugverhalten, je nach Regen- und Trockenzeiten suchen sie oft andere Regionen auf, dabei schließen sie sich zu großen Gruppen von bis zu einer Million Individuen zusammen. Über das Jahr verteilt können sie so 2500 Kilometer zurücklegen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Palmenflughunde ernähren sich vorwiegend von Früchten, darunter die der Borassuspalmen (\"Borassus\"), Dattelpalmen, Mangos, Ceibas und anderer Bäume; aber auch Blüten und Nektar wie die der Affenbrotbäume. Sie verzehren jedoch nicht ganze Früchte, sondern saugen vorwiegend den Saft heraus. Durch ihre Ernährungsgewohnheiten spielen sie eine wichtige Rolle bei der Bestäubung mancher Pflanzen. Darüber hinaus gelten die Tiere als wichtige Verbreiter von Samen. Eine einzelne Kolonie von Palmenflughunden kann in einer Nacht bis 300.000 Samen in Entfernungen von bis zu 95 km transportieren. Die weiten Transportwege und große Mengen führen dazu, dass Samen auch bereits entwaldete Gebiete erreichen, wodurch Palmenflughunde einen wichtigen ökologischen Beitrag leisten.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarung erfolgt zwischen April und Juni, wie bei vielen Fledertieren kommt es zu einer verzögerten Einnistung, sodass zwischen Paarung und Geburt zwar neun Monate vergehen, der Embryo selbst aber nur vier Monate im Uterus heranwächst. Die meisten Geburten finden im Februar und März statt und sind zeitlich so angelegt, dass sie in die Regenzeit fallen, wo das größte Nahrungsangebot vorhanden ist. Zu den Geburten schließen sich die Weibchen in Wochenstuben zusammen, die Väter beteiligen sich nicht an der Aufzucht. Meistens kommt ein Jungtier zur Welt, selten zwei. Die Lebenserwartung dieser Tiere liegt bei rund 15 Jahren, einzelne Tiere werden über 20 Jahre alt.", "section_level": 1}, {"title": "Palmenflughunde und Menschen.", "content": "Da Palmenhunde in großen Gruppen zusammenleben und oft in Obstplantagen oder Gärten einfallen, gelten sie mancherorts als Plage und werden dementsprechend gejagt. Der Palmenflughund wird umfassend gejagt, um ihn dann als Bushmeat zu verkaufen. Dadurch sind die Bestände innerhalb der letzten drei Generationen merkbar zurückgegangen, die Dezimierung ist jedoch kleiner als 30 %. Die IUCN listet den Palmenflughund deshalb in der Vorwarnliste (\"near threatened\"). In Deutschland werden sie in Berlin, München und Eberswalde gepflegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Palmenflughund (\"Eidolon helvum\") ist eine Säugetierart aus der Familie der Flughunde (Pteropodidae). Er zählt zu den weitest verbreiteten und bekanntesten Flughunden des afrikanischen Kontinents. ", "tgt_summary": "Kaloň plavý, nebo také kaloň palmový (\"Eidolon helvum\"), je nejrozšířenějším ze všech afrických kaloňů. Může žít v koloniích až o milionu jedinců.", "id": 1517057} {"src_title": "Louis Boutan", "tgt_title": "Louis Boutan", "src_document": [{"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "Ausbildung zum Biologen an der naturwissenschaftlichen Universität Paris Delegationsmitglied des französischen Informationsministeriums für die Weltausstellung in Melbourne Spezialisierung auf Mollusken 1884 Studien an der meeresbiologischen Station in Banyuls-sur-Mer 1886 Doktorarbeit \"Recherches sur l'anatomie et le développement de la fissurelle. Comparaison de la fissurelle avec les types voisins\" („Die Anatomie und die Entwicklung von Fissurella“). Von 1886 bis 1900 leistete er Pionierarbeit in der UW-Fotografie. Von 1904 bis 1908 hielt er sich in Indochina auf. 1909 war er Lektor der naturwissenschaftlichen Fakultät in Bordeaux. Von 1914 bis 1918 arbeitete an der Entwicklung eines Tauchgeräts für die französische Marine zusammen mit seinem Bruder Auguste. Direktor der zoologischen Station in Arachon. war er von 1921 bis 1924. 1924 war Boutan Fischerei-Inspektor in Algiers. 1929 trat er den Ruhestand an.", "section_level": 1}, {"title": "Fotografischer Werdegang.", "content": "1886 erlernte Louis Boutan das Tauchen in Banyuls-sur-Mer. Es entstand der Wunsch die Unterwasserwelt zu dokumentieren. 1892 wurden die ersten Konstruktionspläne zum Bau eines UW-Gehäuses gemacht. 1893 gelangen erste Aufnahmen aus 3,5 m bis 11 m Tiefe. Die Belichtungszeiten betrugen je nach Wassertiefe zwischen 10 und 30 Minuten 1895 scheiterten erste Versuche mit einer Amphibienkamera 1899 machte Louis Boutan seine letzten UW-Aufnahmen unter Einsatz einer Bogenlampe. Dies half die Belichtungszeiten auf 5 Sekunden zu reduzieren. 1900 veröffentlichte Louis Boutan sein Buch \"La Photographie sous-marine\" Die erste Kamera, die er 1892 in ein UW-Gehäuse einbaute, war eine 9x12 cm Plattenkamera „Detektiv“, die einen Plattenwechselmechanismus hatte. Als UW-Gehäuse diente eine Messingkiste, die vor dem Kameraobjektiv und dem Sucher jeweils eine Glasscheibe hatte. Über kautschukgedichtete Wellendurchführungen konnten Auslöser und Plattenwechsler bedient werden. Durch einen elastischen Ballon, wurde ein Druckausgleich im Innern des Messinggehäuses hergestellt. Nach seinen Plänen fertigte sein Bruder Auguste die Konstruktionspläne an, die Herstellung des Gehäuses übernahm die Firma Alvergniat in Paris. Nachdem die Versuche mit einer Magnesiumblitzanlage nicht sehr zufriedenstellend ausfielen, konstruierte Boutan Bogenlampen für den UW-Einsatz. Er verpackte zwei Bogenlampen mit je 20 Ampere in gusseiserne Kugelgehäuse. Die Energieversorgung wurde durch 60 Batterien mit je 25 Ah gesichert. Das Gewicht betrug 1,5 t. Ihm zu Ehren benannt sind die Boutan Rocks, eine Inselgruppe in der Antarktis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Marie-Auguste Boutan (* 6. März 1859 in Versailles, Frankreich; † 6. April 1934 in Tighzirt-sur-Mer, Frankreich) war ein französischer Biologe.", "tgt_summary": "Louis Marie-Auguste Boutan (6. března 1859 Versailles – 6. dubna 1934 Tigzirt) byl francouzský biolog a fotograf. Byl průkopníkem v oblasti podvodní fotografie.", "id": 797644} {"src_title": "Transaktionsmonitor", "tgt_title": "Transakční zpracování", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als eine der ältesten Formen von Middleware sind Transaktionsmonitore heute eine ausgereifte Technologie. Eine der ältesten Implementierungen sind das IMS TM und CICS von IBM. Die ersten Transaktionsmonitore boten auf Mainframes robuste Laufzeitumgebungen für große OLTP-Anwendungen. Um das Zugreifen auf gemeinsame Daten zu ermöglichen und dabei die Datenkonsistenz zu sichern, implementierten die Systeme das transaktionale Konzept. Die nächste Generation von Transaktionsmonitoren war Client-/Server-basiert; für mehrere Jahrzehnte waren Transaktionsmonitore die dominierende Form von Middleware und spielen auch heute noch eine wichtige Rolle bei alltäglichen Vorgängen wie beispielsweise dem Abwickeln von Banktransaktionen. 1998 schätzte die Standish Group, dass weltweit ca. 68 Mio. Transaktionen pro Sekunde elektronisch abgewickelt werden und 53 Mio. davon mithilfe von Transaktionsmonitoren. Heutzutage findet man kaum noch alleinstehende Transaktionsmonitore, vielmehr sind diese in größere Laufzeit-Umgebungen (\"Container\") mit eingebettet. Ein Beispiel hierfür ist die Java Enterprise Umgebung Java EE.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Aufgrund der Vielfalt seiner Aufgaben ist es schwierig zu präzisieren, was genau ein Transaktionsmonitor ist. Turing-Preisträger Jim Gray meint dazu:. Grob gesagt integriert ein Transaktionsmonitor verschiedene Systemkomponenten (beispielsweise ein Kommunikationssystem, ein Laufzeitsystem, ein Präsentationssystem,...), um für Anwendungen/Operationen standardisierte, gleichförmige Schnittstellen zu bieten, die im Fehlerfall stets dasselbe Verhalten bieten. Man kann einen Transaktionsmonitor als ein \"Betriebssystem für transaktionsgeschützte Anwendungen\" ansehen, dessen Aufgabenspektrum sich grob in die drei Klassen Client-Server-Kommunikationsverwaltung, Transaktionsverwaltung und Prozessverwaltung aufteilen lässt. \"Client-Server-\" und \"Server-Server-Kommunikation\": sie erlauben die an einer Anwendung beteiligten Dienste und Komponenten auf verschiedene Art aufzurufen, bspw. mit RPCs, mit asynchronen Nachrichten, die persistente Warteschlangen nutzen (Message Oriented Middleware) usw. Transaktionsmonitore kontrollieren dabei zum Teil Kommunikationsflüsse zwischen Tausenden von Clients und Hunderten von Servern. \"Transaktionsverwaltung\": Die grundlegende Infrastruktur zum Ausführen verteilter Anwendungen bildet das RPC-Protokoll; es ist ein Konzept, das dafür gedacht ist, einen entfernten Prozeduraufruf eines Clients bei einem Server zu ermöglichen und ihn dabei für den Client transparent zu machen, als wäre es ein lokaler Prozeduraufruf. Dieses Konzept funktioniert gut in Client-Server-Systemen, wenn ein Client einen Server kontaktiert; sind aber mehr als zwei Entitäten beteiligt und somit mehr als ein entfernter Prozeduraufruf in die Interaktion involviert (beispielsweise ein Client, der Prozeduren auf zwei verschiedenen Servern aufruft, oder ein Client, der eine Prozedur auf einem Server aufruft, was wiederum einen Datenbankaufruf des Servers zur Folge hat), so behandelt das RPC-Konzept diese entfernten Aufrufe unabhängig voneinander, was im Falle eines Systemfehlers die Wiederherstellung (engl.: \"recovery\") eines korrekten Systemzustandes sehr erschwert. Ein klassisches Beispiel, um dies zu illustrieren, ist eine Anwendung auf einem Client, die Geld von einem Bankkonto abhebt, um es auf ein anderes Konto zu transferieren. Sollte der Client zwischen beiden Aktionen abstürzen oder ein anders gearteter Fehler auftreten, wäre das abgehobene Geld verloren, gesetzt, der Client konnte seinen Zustand nicht persistent machen. Transaktionsmonitore implementieren eine transaktionale Erweiterung des RPC-Konzeptes; sie wickeln entfernte Prozeduraufrufe in einer Transaktion mit den ihr inhärenten ACID-Eigenschaften ab. Insbesondere impliziert die ACID-Eigenschaft \"Atomarität\", also dass entweder alle beteiligten entfernten Prozeduraufrufe abgewickelt werden oder keiner. Transaktionsmonitore implementieren damit also eine Abstraktion von RPC, genannt \"transaktionaler RPC (TRPC)\". Eine Gruppe von Prozeduraufrufen wird bei TRPC sozusagen mit der transaktionalen Klammer BOT (beginning of transaction) und EOT (end of transaction) versehen und als Einheit behandelt. Dies sicherzustellen ist Aufgabe des sog. \"Transaktionsmanagement-Moduls\", das die Interaktionen zwischen Clients und Servern steuert und deren Atomarität mithilfe einer Implementierung des 2-Phasen-Commit-Protokolls sichert. Transaktionsverwaltung beinhaltet auch die Aufgabe, während des Normalbetriebs Logging (bspw. Protokollieren von Nachrichten) durchzuführen, um im Fehlerfall Wiederherstellungsmaßnahmen ergreifen zu können. \"Prozessverwaltung\": Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem das Starten von Server-Prozessen, das Initialisieren von Transaktionsprogrammen und das Kontrollieren ihres Ablaufs; des Weiteren fällt auch Lastbalancierung in diesen Bereich.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzielle Produkte.", "content": "Transaktionsmonitore sind in den meisten Applikationsservern integriert. Es gibt eine stattliche Anzahl kommerzieller Implementierungen von Transaktionsmonitoren, beispielsweise IBMs Customer Information Control System (CICS), Microsoft Transaction Server, Oracle Tuxedo, NonStop TS/MP (HPE) und \"open\"UTM von Fujitsu Siemens Computers; diese sind auch in Produkt-Suiten für Enterprise Application Integration zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "Ein Transaktionsmonitor sollte nicht mit einem sog. \"Transaktionsmanager\" verwechselt werden. Während das Aufgabenspektrum eines Transaktionsmanagers lediglich das Bereitstellen eines transaktionalen Kontextes für verschiedene Anwendungen/Operationen umfasst, bieten Transaktionsmonitore transaktionsorientiertes Scheduling und Management für verschiedene Ressourcen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Transaktionsmonitor (engl.: \"transaction processing monitor\", kurz \"TP monitor\") ist eine der ältesten und bekanntesten Formen von Middleware, deren Hauptaufgabe das Unterstützen und Abwickeln von Interaktionen zwischen Anwendungen auf verschiedenen, auch heterogenen Rechnerplattformen ist. Ein Transaktionsmonitor bietet Funktionalität zum Entwickeln, Nutzen, Verwalten und Warten transaktionaler verteilter Informationssysteme; seine wichtigste Aufgabe besteht darin, Anwendungen/Operationen transaktionsorientiert abzuwickeln.", "tgt_summary": "Transakční zpracování je v informatice a výpočetních technologiích zpracování, při kterém je skupina logických operací chápána jako transakce. Transakce musí být vždy provedena jako jeden celek. Pokud se při zpracování v rámci transakce vyskytne jakákoliv chyba a transakce nemůže být dokončena, všechny dílčí operace musejí být vráceny do stavu před začátkem transakce.", "id": 2229467} {"src_title": "Newt Gingrich", "tgt_title": "Newt Gingrich", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Newt Gingrich ist der Sohn von Newton Searles McPherson und Kathleen Daugherty. Seine Eltern heirateten im September 1942, als McPherson 19 und Daugherty 16 Jahre alt waren. Die Ehe endete bereits am dritten Tag nach der Hochzeit, nachdem McPherson seine junge Frau geschlagen hatte; Daugherty war zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger. Newt Gingrich kam am 17. Juni 1943 zur Welt. Bis sie drei Jahre später Robert Gingrich heiratete, zog seine Mutter ihren Sohn zunächst alleine auf. Robert Gingrich adoptierte seinen Stiefsohn später und gab seinen Namen an ihn weiter. Sein leiblicher Vater willigte in die Adoption ein, weil er danach keinen Unterhalt mehr zahlen musste. Während seiner Präsidentschaftskandidatur 2012 behauptete Gingrich zwar, dass er eine idyllische Kindheit gehabt habe. Tatsächlich wuchs er während Teilen seiner Kindheit jedoch unter vergleichsweise ärmlichen Bedingungen in einer Wohnung oberhalb einer Tankstelle in der kleinen Stadt Hummelstown in Pennsylvania auf. Der Umgangston in der Familie war rau. Sein Stiefvater, ein Armeeoffizier, war tyrannisch streng, seine Mutter manisch-depressiv. Gingrich wuchs ohne Geschwister auf. Erst 1966, als er in New Orleans studierte, bekam das Ehepaar ein weiteres Kind. Seine Halbschwester Candace ist heute eine Aktivistin der US-amerikanischen Lesben- und Schwulenbewegung. Als Kind einer Militärfamilie zog Gingrich oftmals um und besuchte Schulen verschiedener Militäreinrichtungen. Eine dieser Einrichtungen war die Pattonville High School, einer zivilen Siedlung für das US-Militär und deren Angehörige, welche auf dem Gelände der Gemarkung Remseck-Aldingen lag. Während des Wahlkampfs zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy im Jahre 1960 arbeitete er in einem Kampagnenteam für Nixon mit. Nach seinem Schulabschluss an der \"Baker High School\" in Columbus, Georgia, 1961 besuchte Gingrich die Emory University in Atlanta, von der er 1965 einen B.A. erhielt. Bereits während seiner Highschool-Zeit ging er heimlich mit seiner Geometrielehrerin Jackie Battley aus, beide heirateten 1962. Gingrich war zu diesem Zeitpunkt 19 und Battley 26 Jahre alt. Als verheirateter Mann wurde Gingrich nicht eingezogen, um Militärdienst in Vietnam zu leisten. Sein Studium an der Tulane University in New Orleans schloss er 1968 mit einem Mastertitel und 1971 mit einem Ph.D. in Neuerer europäischer Geschichte ab (\"Belgian Education Policy in the Congo: 1945–1960\"). Den Lebensunterhalt des Paares verdiente in dieser Zeit Battley.", "section_level": 2}, {"title": "Beruflicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft.", "content": "Von 1970 bis 1978 unterrichtete Gingrich Geschichte an der University of West Georgia in Carrollton. 1993 erteilte er einen Kurs über die „Erneuerung der amerikanischen Zivilisation“ an der Kennesaw State University.", "section_level": 3}, {"title": "Öffentliche Ämter.", "content": "1974 und 1976 kandidierte Gingrich erfolglos um das Mandat im US-Repräsentantenhaus für den sechsten Wahlbezirk von Georgia, der sich von den südlichen Vororten von Atlanta bis zur Grenze mit Alabama erstreckte. Beide Male verlor er gegen den Amtsinhaber, den Demokraten John James Flynt. 1978 ließ sich Flynt nicht mehr als Kandidat aufstellen, und Gingrich gewann die Wahl gegen die demokratische Staatssenatorin Virginia Shapard, eine Befürworterin einer Verfassungsänderung für geschlechtliche Gleichberechtigung, welche in diesem konservativen Wahlbezirk keine Unterstützung fand. Gingrich wurde sechsmal in seinem Wahlbezirk wiedergewählt. Gingrich galt als Vertreter des neuen Südens. Er vertrat keine extremen religiösen Ansichten und schien liberal in Rassenfragen. Gingrich wurde erstmals Mitglied des Repräsentantenhauses, als Fernsehsender begannen, die Diskussionen live zu übertragen. Gingrich, zu diesem Zeitpunkt ein unbedeutender Hinterbänkler, wusste diese Möglichkeiten für sich zu nutzen. Er hielt am Ende der Diskussionen im Repräsentantenhaus Reden, die in den Medien zunehmendes Interesse fanden. Der Journalist George Packer argumentiert, dass Gingrich früher als andere Politiker verstand, dass Wähler sich zunehmend weniger ihren lokalen politischen Vertretern verpflichtet fühlten, sondern ihre Informationen zunehmend allein aus dem Fernsehen bezogen und immer weniger rationalen Argumenten zugänglich waren, sondern auf Symbole und Emotionen reagierten. Es war auch einfacher, Personen zu Wahlkampfspenden zu bewegen, wenn Politik als eine einfache Wahl zwischen Gut und Böse dargestellt wurde. Gingrich war von 1995 bis 1999 Sprecher des Repräsentantenhauses. Mit ihm wird die Republican Revolution assoziiert, die im Wahlkampf um den Kongress 1994 erstmals seit vier Jahrzehnten zu einer republikanischen Mehrheit führte. 1995 wählte ihn das Magazin \"Time\" zur „Person des Jahres“. Er spielte anschließend eine führende Rolle in der gescheiterten Amtsenthebung von Präsident Bill Clinton wegen der Lewinsky-Affäre, musste sich jedoch zu gleicher Zeit selbst wegen einer eigenen außerehelichen Affäre aus der Politik zurückziehen.", "section_level": 3}, {"title": "Lobbyismus.", "content": "Seit 1999 arbeitet Gingrich als Politikberater und TV-Kommentator und erhielt von der US-amerikanischen Hypothekenbank Freddie Mac zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Dollar für „strategische Beratung“. Nach Einschätzung des \"New York Times\"-Kolumnisten Timothy Egan bestand diese in politischer Einflussnahme auf den Reglementierungsprozess im Sinne von Freddie Mac. Seine Tochter Kathy Gingrich Lubbers war die Präsidentin von \"Gingrich Communications\", einer PR-Agentur mit zuletzt 15 Mitarbeitern, die 2011 vor dem Beginn von Gingrichs Präsidentschaftskampagne geschlossen wurde. Vor dem Beginn seiner Kampagne war Gingrich nach Recherche des Senders CNN für und in rund 25 Positionen und Unternehmen tätig. Er selbst bzw. Familienmitglieder gründeten mehrere Unternehmen und Institutionen, die im Umfeld des politischen Meinungsbildungsprozesses in Washington aktiv waren bzw. sind. Hierbei kam es zu teilweise erheblichen Zahlungen von gemeinnützigen an gewinnorientierte Einrichtungen, die diesem Umfeld entsprangen. Beispielsweise zahlte die gemeinnützige Organisation \"Renewing American Leadership\" der „Gingrich Communications“ im Verlauf von zwei Jahren rund 200.000 US-Dollar. Die gleiche gemeinnützige Organisation überließ Gingrich die geldwerte Liste ihrer Spender zur kommerziellen Verwertung in seinen Unternehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Kandidatur 2012.", "content": "Seine Wahlkampfposition wurde Anfang Januar 2012 durch eine Fünf-Millionen-Dollar-Spende des Multimilliardärs Sheldon Adelson verbessert. Später spendeten Adelson und seine Ehefrau Dr. Miriam Adelson weitere zehn Millionen Dollar an Gingrich. Auf die Frage, was sie sich als Gegenleistung erhofften, antwortete Adelson: „Nichts, ich will nur einen Mann unterstützen, der meine Vision von Amerika teilt.“ Gingrich wurden Chancen auf den Sieg im (Vorwahl) nachgesagt. Nach einem deutlichen Sieg bei den republikanischen Vorwahlen in South Carolina am 21. Januar 2012 galt er als möglicher nächster Bewerber der Republikaner um die US-Präsidentschaft. Nachdem Gingrich bei den Vorwahlen in Florida am 31. Januar 2012 nur 31 % der Stimmen erhielt und sein Konkurrent Mitt Romney 46 %, galt dieser als Favorit. Sebastian Fischer und Marc Pitzke schrieben auf Spiegel Online: „Der Verlierer verkennt die Signale: Trotz seiner deftigen Vorwahl-Niederlage in Florida will Newt Gingrich nicht aufgeben. [...] Nach seinem 46-Prozent-Triumph [...] ist Romney die Kandidatur wohl nicht mehr zu nehmen.“ Am 2. Mai 2012 gab Gingrich offiziell seine Kandidatur zur US-Präsidentschaftswahl auf und unterstützte ab diesem Zeitpunkt Mitt Romney. Er hatte in den Vorwahlen außer South Carolina nur seinen Heimatstaat Georgia gewonnen.", "section_level": 2}, {"title": "US-Präsidentschaftswahlkampf 2016.", "content": "Nachdem er während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016 Donald Trump beraten hatte, schloss er sich dessen Kampagne an und sprach auch auf dessen Veranstaltungen. Gingrich forderte die Republikaner auf, sich Trump anzuschließen und war einer der engsten Kandidaten als dessen \"Running Mate\". Im Oktober 2016 interviewte Megyn Kelly Newt Gingrich in der Show \"The Kelly File\" bezüglich der unanständigen Kommentare, die Trump 2005 über Frauen gemacht hatte und die 2016 veröffentlicht wurden. Gingrich warf ihr daraufhin Sexfaszination vor. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps im November 2016 regte Gingrich an, ein Komitee für unamerikanische Umtriebe wieder einzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Gingrich ist das dritte Mal verheiratet. Von Jackie Battley ließ er sich nach fünfzehnjähriger Ehe 1977 scheiden. Der Scheidung waren bereits mehrere außereheliche Affären vorausgegangen. In der Öffentlichkeit wurde sein Privatleben insbesondere ein Thema, als 1992 sein demokratischer Gegner Tony Center einen Werbespot schaltete, der die Behauptung enthielt, Gingrich habe „seiner Frau am Tag nach ihrer Krebsoperation Scheidungspapiere zukommen lassen“. Die Behauptung war in dieser Form nicht korrekt. Freunde Gingrichs gaben später an, er habe Details der Scheidung mit seiner damals getrennt lebenden Ehefrau im Krankenhaus besprochen, wo diese sich von einem Uteruskarzinom erholte. 1981 heiratete er Marianne Ginther, von der er sich 1999 scheiden ließ. Er hatte damals eine Affäre mit Callista Bisek, einer 33-jährigen Mitarbeiterin im US-Kongress, welche er im darauffolgenden Jahr heiratete. Aus seiner Ehe mit Battley hat er zwei verheiratete Töchter, Kathy und Jackie.", "section_level": 2}, {"title": "Werke (Auszug).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Belletristik.", "content": "Gingrich veröffentlichte als Co-Autor zusammen mit William R. Forstchen und Albert S. Hanser mehrere Science-Fiction-Romane. Sie erzählen historische Ereignisse mit spekulativem neuem Ausgang (Alternativweltgeschichte):", "section_level": 2}], "src_summary": "Newton Leroy „Newt“ Gingrich [] (* 17. Juni 1943 in Harrisburg, Pennsylvania als \"Newton Leroy McPherson\") ist ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Von 1979 bis 1999 war er für seine Partei Kongressabgeordneter des Bundesstaates Georgia und von 1995 bis 1999 Sprecher des Repräsentantenhauses. Danach nutzte er seinen Einfluss auf politische Entscheidungsträger in Washington zur politischen Einflussnahme auf den Reglementierungsprozess im Interesse von Unternehmen wie z. B. Freddie Mac. ", "tgt_summary": "Newt Gingrich (* 17. června 1943 Harrisburg, Pensylvánie) je politik ze Spojených států amerických, který byl 58. předsedou Sněmovny reprezentantů Spojených států amerických v letech 1995–1999. Vystudoval historii na Tulaneově univerzitě. Působil jako pedagog, od roku 1979 zasedá ve sněmovně. V současnosti je politickým konzultantem a píše knihy. Je členem Republikánské strany a ve sněmovně reprezentoval Georgii. ", "id": 1936372} {"src_title": "Tropico", "tgt_title": "Tropico", "src_document": [{"title": "Spielablauf.", "content": "Der Spieler übernimmt die Leitung der Insel „Tropico“ mitten in der Karibik, als Staatschef bzw. Diktator in den 1950ern. Neben mehreren Szenarios hat der Spieler auch die Möglichkeit zu einem offenen Spiel, bei dem er verschiedene Gegebenheiten vorab festlegt, aufgrund derer der Computer die Insel, die der Spieler während des Spiels stets von oben in vollem Umfang überblickt, dann selbstständig entwirft. Aufgabe des Spielers ist es als Staatsoberhaupt „El Presidente“ für den Wohlstand und Reichtum des Landes zu sorgen. Nach mehreren Jahrzehnten geht die Herrschaft auf das Ende zu und man kann seine Leistungen noch einmal in mehreren Statistiken begutachten. Eine Besonderheit des Gameplays ist, dass die Bewohner der Insel nicht direkt vom Spieler gesteuert werden können, sondern nur auf vom Spieler gesetzte Anreize reagieren. Der Spieler kann nur den Bau und Abriss von Gebäuden anordnen und deren Betrieb verwalten, ebenso kann er durch Edikte auf die Verhältnisse in Tropico Einfluss nehmen. Ansonsten verhalten sich die Tropicaner ebenso wie die Touristen völlig selbstständig. Die Tropicaner entscheiden zum Beispiel, welchen Beruf sie ergreifen oder aufgeben, welche Wohnung sie beziehen oder verlassen und wem sie bei Wahlen ihre Stimme geben. Sie haben neben zahlreichen Bedürfnissen auch ein ausgeprägtes Familienleben mit Geburt, Heirat und Tod, außerdem sind Ein- und Auswanderung üblich. Bezogen auf die Untertanen statt auf den vom Spieler verkörperten Staatschef handelt es sich somit bei Tropico auch um Lebenssimulation. Die Zahl der Inselbewohner kann im Laufe der Jahre mehrere Hundert erreichen. Weil vieles – wenn auch nicht immer optimal – automatisch läuft, kann der Einsteiger Tropico spielen, ohne sofort die volle Komplexität der Spielmechanik zu spüren. Bei \"Tropico\" ist das Hauptziel, dem sich alles unterordnet, der Machterhalt. Bei den Szenarien kommt es überdies darauf an, ein bestimmtes Ergebnis an Produktion, Bevölkerungszahl, Glück oder Reichtum zu erzielen. Um nicht aus dem Amt entfernt zu werden, sind eine Vielzahl von sich widersprechenden Interessen in Einklang zu bringen, außerdem wird vom Spieler neben dem politischen Fingerspitzengefühl auch wirtschaftlicher Sachverstand gefordert, um den Staatsetat im Plus zu halten. Da der Bau von Gebäuden seine Zeit dauert, und nach dem Bau zur Entfaltung der vollen Wirkung einige Zeit vergehen muss, ist zudem Vorausplanung gefragt. Während man mit etwas Übung in leichten Schwierigkeitsgraden noch als großer Staatsführer glänzen kann, wird es in den höchsten Schwierigkeitseinstellungen schwierig, den drohenden Machtverlust abzuwenden. Der Präsident kann zum Beispiel aufgrund einer freien Wahl gegen einen Kandidaten aus dem Volk unterliegen, sofern er die Wahl überhaupt zugelassen und nicht erfolgreich manipuliert hat. Er kann auch durch putschende Soldaten, aufbegehrende Rebellen, durch einen Volksaufstand oder durch Intervention seitens der USA oder Russlands gestürzt werden. Der hohe Wiederspielwert von \"Tropico\" wird durch die Zufallskarten gewährleistet. Zusätzlich lässt sich das Alter Ego unterschiedlich personalisieren, um somit bestimmte Vor- und Nachteile im Spiel festzulegen. Schwarzer Humor ist ein wichtiger Bestandteil der „Tropico“-Reihe, vom Arrangieren „trauriger Unfälle“, über etliche Fidel-Castro-Satiren und Zitate berühmter Staatsoberhäupter bis hin zu treu ergebenen, aber unnützen Beratern. Ebenso wird das typische Karibikflair durch entsprechende Musik unterstrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "Beim Spielstart kann der Spieler seinen „El Presidente“ selbst definieren oder aus einer vorgefertigten Liste von Anführern auswählen. Darunter sind viele tatsächlich existierende Personen der Zeitgeschichte, die mit der lateinamerikanischen Politik zur Zeit des Kalten Kriegs verbunden sind: Der Pop-Musiker Lou Bega, vor allem bekannt für den Song \"Mambo No. 5\", steht ebenfalls als wählbarer Charakter zur Wahl. Dies war Teil einer Lizenzvereinbarung zur Verwendung eines Bega-Songs in der deutschen Version von \"Tropico\".", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte der Reihe.", "content": "\"Tropico\" erschien zuerst für die PC-Plattform und wurde anschließend für eine Veröffentlichung auf dem Macintosh und dessen System OS 8.5 und neuer umprogrammiert. Mit dem Aufkommen des OS X erschien eine kostenlose aber instabile Neufassung. 2002 kam für Windows-Nutzer die Erweiterung \"Paradise Island\" auf den Markt, welche dem Spiel neue Tourismusoptionen beifügten. Für die deutschsprachige Macintosh-Version wurde keine entsprechende Erweiterung entwickelt. Eine spätere \"Mucho-Macho\"-Edition (in Deutschland als \"Gold-Version\" vermarktet) beinhaltete die Erweiterung \"Paradise Island\", zwölf neue Szenarien, einen Strategieführer und weiteres Bonusmaterial. 2009 wurde Tropico im „Reloaded“-Bundle, bestehend aus Tropico 1 und 2, auf gog.com in der Digitalen Distribution wiederveröffentlicht. Während für die ersten beiden Teile der amerikanische Entwickler PopTop Software verantwortlich zeichnete und die Veröffentlichung durch Take 2 Interactive 2001 bzw. 2003 geschah, übernahm ab dem dritten Teil der bulgarische Spieleentwickler Haemimont Games die Weiterführung der Reihe. Haemimont wurde vom deutschen Publisher Kalypso Media mit der Entwicklung beauftragt, da Kalypso die Markenrechte erworben hatte. Dieser dritte Teil wurde deutlich besser von den Kunden aufgenommen, als der vorhergehende zweite Teil. Der vierte Teil der Serie, \"Tropico 4\" war für den PC seit dem 25. August 2011 verfügbar. Die deutschsprachige Macintosh-Version folgte als \"Tropico 3 Gold Edition\" im Januar 2012, wobei auf dieser Plattform wie bei \"Tropico\" Feral Interactive die Veröffentlichung übernahm. \"Tropico 2 – Die Pirateninsel\" war für den Macintosh von MacSoft Games portiert worden und erschien bei dem gleichen Unternehmen ebenfalls auf deutsch.", "section_level": 1}, {"title": "Rezension.", "content": "\"Tropico\" wurde positiv von der Fachpresse aufgenommen, bei Metacritic.com erhielt es 85 von 100 Punkten. \"Tropico 1\" verkaufte sich auch unerwartet häufig für ein Strategiespiel; ebenso die Goldedition und das Add-on. So wurde eine Fortsetzung, diesmal mit dem Thema Piraten, in die Wege geleitet, allerdings bei dem neuen Entwickler Frog City.", "section_level": 1}, {"title": "Folgetitel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tropico 2: Die Pirateninsel.", "content": "Anders als in den anderen Teilen der Reihe übernimmt der Spieler im zweiten Teil die Leitung der Insel „Tropico“ als mächtiger Piratenkönig. Seine Aufgabe ist es, als Freibeuter Schiffe anderer Nationen auszurauben und Gefangene zu nehmen. Das Spiel wurde um eine strategische Karte der Karibik erweitert, auf der der Spieler seinen Piratenkapitänen Zielorte für verschiedene Aufträge vorgibt. Aufgrund der Aufträge außerhalb der zu bewirtschaftenden Insel lässt sich das Gameplay von \"Tropico 2\" am ehesten als Mischung aus SimCity und etwas Pirates! beschreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Tropico 3.", "content": "Im November 2008 kündigte der deutsche Spielepublisher Kalypso Media an, die Namensrechte an \"Tropico\" von Take Two gekauft zu haben und an einem dritten Teil der Serie zu arbeiten. Dieser wird von Haemimont Games entwickelt, die bereits die Aufbaustrategiespiele Imperium Romanum und für Kalypso entwickelt haben. Darin wird man, wie in Teil 1, wieder als Diktator über eine Karibikinsel herrschen. Eine Veröffentlichung von Tropico 3 für den PC erfolgte in Deutschland, Österreich und der Schweiz am 24. September 2009, die Xbox-360-Variante soll am 12. November 2009 in den Läden stehen. Für den englischsprachigen Raum existieren verschiedene Termine, so erschien im Vereinigten Königreich die PC-Version am 6., die Xbox-Variante am 13. November 2009. In den USA ist die PC-Version seit Oktober 2009 erhältlich, das Xbox-Spiel wurde erst im Februar 2010 verfügbar gemacht. Zum dritten Teil gibt es seit 12. Mai 2010 die Erweiterung „Tropico 3 – Absolute Power“ für den PC.", "section_level": 2}, {"title": "Tropico 4.", "content": "Nur knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung von \"Tropico 3\" kündigte der Publisher Kalypso Media im August 2010 \"Tropico 4\" an. Die Veröffentlichung war geplant für das 2. Quartal 2011. Wie zuvor agierte auch hier wieder \"Haemimont Games\" als Entwickler. \"Tropico 4\" beinhaltet verschiedene neue Missionen und Karten samt verbessertem Editor sowie zusätzliche Gebäudetypen und neue Möglichkeiten beim Volk unliebsame Beschlüsse „durchzudrücken“. Zudem wurden dem Spiel weitere Naturkatastrophen hinzugefügt. Politische Lager haben verschiedene politische und ideologische Gesinnungen. Nationale Agenten ausländischer Regierungen und ein erstmals vollumfängliches Handelssystem mit Im- und Export sind zudem verfügbar. Eine erstmalige Social-Network-Integration zu Diensten wie Facebook und Twitter hält Einzug und ermöglicht die Kommunikation und Veröffentlichung von Errungenschaften aus dem Spiel heraus. Eine „Special Edition“ erweitert das Spiel um eine weitere Insel für den Sandbox-Modus und exklusiver zusätzlicher Inhalte. Diese ist allerdings ausschließlich via Steam verfügbar.", "section_level": 2}, {"title": "Tropico 5.", "content": "Der fünfte Teil der Serie erschien im Mai 2014 für Windows-PCs. Im Sommer 2014 folgte die Xbox-360-Version, im März 2015 erschienen die Versionen für Playstation 4, macOS und Linux. Größte Neuerungen sind eine neue Grafikengine, ein Vier-Spieler-Mehrspieler-Modus, eine sich über mehrere Epochen streckende Spielzeit und die Möglichkeit, Dynastien aufzubauen.", "section_level": 2}, {"title": "Tropico 6.", "content": "\"Tropico 6\" ist am 29. März 2019 für Windows, macOS und Linux erschienen; für die Playstation 4 und der Xbox One soll das Spiel im Sommer verfügbar sein. Im Gegensatz zu den vorherigen Teilen wird \"Tropico 6\" vom deutschen Entwicklerstudio Limbic Entertainment entwickelt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tropico ist der erste und titelgebende Teil einer mittlerweile sechsteiligen Computerspiel-Reihe aus dem Wirtschaftssimulationsgenre, die auf dem gleichnamigen fiktiven Inselstaat beruht. Der Spieler übernimmt in diesem ersten Teil der Reihe die Rolle des Staatsoberhauptes einer Bananenrepublik in der Ära des Kalten Kriegs.", "tgt_summary": "Tropico je počítačová hra typu tycoon pro operační systém MS Windows nebo Mac OS, vyrobená firmou PopTop Software v roce 2001 a distribuovaná sdružením Gathering of Developers. Hráč se v ní stává diktátorem tropického ostrova jménem \"Tropico\" v Karibském moři ve druhé polovině 20. století. Jeho úkolem je kompletně řídit chod celé země, zajistit její prosperitu a ochranu, starat se o blaho a spokojenost obyvatel a udržovat dobré vztahy s USA i se SSSR. V roce 2002 byl ke hře vydán datadisk a v roce 2003 vyšlo nepřímé pokračování, ve kterém se však hráč již nestává diktátorem 20. století, ale správcem pirátského ostrova v 17. století.", "id": 1055710} {"src_title": "1st Infantry Division (Vereinigte Staaten)", "tgt_title": "1. pěší divize Spojených států amerických", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Die Geschichte der 1. US-Infanteriedivision begann im Zuge des Ersten Weltkrieges. Sie wurde am 24. Mai 1917 aufgestellt und ab 8. Juni auf Governors Island (New York) vom ersten Kommandeur Brigadegeneral William L. Sibert organisiert. Die ersten Truppen wurden am 13. Juni in Hoboken eingeschifft und landeten am 26. Juni in St. Nazaire aus. Das Hauptquartier der Division landete am 27. Juni mit John „Blackjack“ Pershing als erstes Führungskommando des American Expeditionary Forces in Frankreich. Der Rest der Division folgte in rascher Folge mit Ausnahme des Versorgungszuges, der erst am 6. Mai 1918 in Frankreich ankam. Die Division wurde in Gondrecourt trainiert, die zugeteilte Artillerie-Brigade kam nach Valdahon. Am 21. Oktober 1917 kamen Teile der Division im Raum Luneville an die Front und wurde einer französischen Einheit zugeordnet. Am 23. Oktober 1917 folgte östlich von Bathlemont die Feuertaufe und beim 16. Infanterie-Regiment traten die ersten Verluste ein. In der Nacht des 30. November wurden die Einheiten nach Gondrecourt zurückgezogen, um ihre Ausbildung fortzusetzen. In der Nacht vom 15. auf 16. Januar 1918 wurde sie bei Ansauville wieder vorne eingesetzt und am 3. April 1918 nach Toul zurückgezogen um dann sofort per Bahn in die Picardie verlegt zu werden. Am 25. April 1918 übernahm die Division unter General R. L. Bullard infolge des deutschen Unternehmen Michael bei Montdidier einen Frontabschnitt bei Cantigny. Der dort am 28. Mai beginnende amerikanische Angriff konnte einen Frontvorsprung erfolgreich begradigen. Das 28. Infanterieregiment (Oberst Hansen Ely) griff den Ort an und brachte beim Angriff innerhalb von 45 Minuten etwa 250 deutsche Gefangene ein. Alle deutschen Gegenangriffe in den folgenden zwei Tagen konnten abgewiesen werden. Die 1. Division blieb bis zum 7. Juli im Sektor Cantigny und wurde dann nach Dammartin-en-Goële zurückgezogen. Am 15. Juli 1918 starteten die Deutschen beidseitig von Reims eine letzte kurzlebige Offensive und am 18. starteten die Alliierten ihren Gegenangriff, bei der die 1. Division unter General Charles P. Summerall im Rahmen der französischen 1. Armee eingesetzt wurde. Die 1. und 2. Division sowie die marokkanische Division griffen ab 18. Juli in der Schlacht bei Soissons an. In viertägigem Kampf überquerten die Truppen die Straße nach Chateau-Thierry und besetzten am 2. August Soissons. Die 1. Division hatte in dieser Schlacht 8.365 Mann verloren, war dabei 11 Kilometer vorgerückt und hatte 3.500 Gefangene und 68 Kanonen eingebracht. Die Division wurde nach ihrer Ablösung durch die 15th (Scottish) Infantry Division wieder in den Raum Toul verlegt. Am 7. August 1918 übernahm sie einen ruhigen Abschnitt bei Saizerais und blieb dort bis zum 24. August, als es zur Vorbereitung einer neuen Offensive nach Vaucouleurs zurückgezogen wurde. Im Rahmen der jetzt selbständig organisierten 1. US-Armee nahm sie an der Schlacht von St. Mihiel teil. Der neue Angriff begann am 12. September 1918 um 5 Uhr morgens, schon am nächsten Morgen wurde die Verbindung zur 26. US-Division in Vigneulles hergestellt. Die 1. Division wurde dann von der 42. Division abgelöst und als Reserve des IV.Korps in den Nonsard Wood zurückgezogen. Am 20. September wurde die 1. Division für ihren Einsatz in der Maas-Argonnen-Offensive nach Westen verlegt. Sie kam am 27. September in Nixeville an, von dort marschierte sie nach Neuvilly, wo sie in der Nacht des 30. September die 35. US-Division in der Nähe von Very ablöste. In den folgenden elf Tagen stand die 1. Division ununterbrochen östlich des Airetals im Vormarsch, die Orte Fleville und Exermont wurden eingenommen. In der Nacht des 11. Oktober 1918 verlief die neue Frontlinie nördlich von Sommerance nach Osten, als die Truppen von der 42. Division abgelöst wurden. In dieser Offensive hatte die Division schwere Verluste (9.194 Mann) erlitten, war aber etwa 7 Kilometer vorgerückt und hatte 1.400 Gefangene und 13 Feldgeschütze eingebracht. Nach diesen Kämpfen wurde die Division zur Erholung nach Bar-le-Duc verlegt und kam in die Reserve des V. Korps. In der Nacht vom 5. auf den 6. November 1918 trat sie nördlich der Straße Stonne-Beaumont wieder an vordere Linie ein und erreichte am 6. November die Maas bei Mouzon. Am Nachmittag des 7. November erreichte sie die Höhen von Sedan und besetzte die Stadt. Die Franzosen wollten aus Prestigegründen als erste in die Stadt einziehen und so wurde die Division nach Buzancy zurückgezogen. Die Verluste seit Anfang Oktober stiegen auf 10.116 Soldaten, mehr als bei jeder anderen Division in der der Maas-Argonnen-Operation. Die „Fighting First“ bereitete den amerikanischen Truppen an der Westfront sozusagen den Weg. Namen wie Cantigny, Soissons, und Argonnen sind Synonyme für die Einsätze der Soldaten der 1. Infanteriedivision, die jetzt das Abzeichen der „BIG RED ONE“ auf ihrer linken Schulter tragen. Die 1. Division wurde nach dem Waffenstillstand der 3. Armee zugeteilt, welche der Besatzungsarmee zugeteilt war und marschierte am 17. November nach Deutschland ab. Sie überquerte die Mosel bei Wormeldingen und ging am 1. Dezember 1918 über die Grenze. Der Rhein wurde am 13. Dezember überquert, die Division etablierte sich im östlichen Brückenkopf bei Koblenz, wo sie bis zum 16. August 1919 als Besatzung verblieb. Das Hauptquartier der Division wurde am 25. August 1919 in Brest eingeschifft und traf am 5. September 1919 wieder in New York ein.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Während des Zweiten Weltkrieges war die 1. Infanteriedivision die erste, die in England ankam, die erste, die den Feind in Nordafrika und in Sizilien bekämpfte, die erste an den Stränden der Normandie am \"D-Day\" und die erste, die mit Aachen eine deutsche Großstadt einnahm. Nach den D-Day-Landungen am 6. Juni 1944 rückte die Division unter Major General Clarence R. Huebner im Rahmen des V. US-Korps landeinwärts und sicherte so einen Brückenkopf für Versorgungs- und Kampftruppen. Sie drang anschließend weiter ostwärts durch Frankreich vor. Im September 1944 erreichte die Division die deutsche Grenze und nahm im folgenden Monat Aachen ein. Im Anschluss kämpfte die Division im Hürtgenwald und an der Rur. Anfang Dezember wurde die Division, nach sechs Monaten ununterbrochenem Kampfeinsatz, zur Auffrischung von der Front abgezogen. Mit dem Beginn der deutschen Ardennenoffensive am 16. Dezember 1944 wurde die Division an die Ardennenfront verlegt, wo sie erneut schwere Kämpfe zu bestehen hatte. Im Februar 1945 brach die 1. US-Infanteriedivision aus dem amerikanischen Brückenkopf bei Remagen aus und nahm an der Einkesselung des Ruhrgebiets teil, bevor sie durch Mitteldeutschland nach Osten vorrückte. Am Ende des Krieges war die „Big Red One“ durch ganz Deutschland bis in die westliche Tschechoslowakei vorgerückt. Hier befreite sie am 8. Mai 1945 im Sudetenland die KZ-Außenlager Falkenau und Zwodau. Die 1. Infanteriedivision blieb in Deutschland bis 1955, zuerst als Besatzungstruppe, dann als Verbündeter der jungen Bundesrepublik in der NATO. 1955 wurde die Division zurück nach Fort Riley (Kansas) verlegt, bevor sie in den 1990er Jahren wieder zurück nach Deutschland kommen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnam-Krieg.", "content": "Im Sommer 1965 war die \"Big Red One\" die erste Division, die nach Vietnam beordert wurde. Fast fünf Jahre kämpften die Soldaten gegen die Vietcong, während auch Hilfsprogramme für die Bevölkerung von Südvietnam organisiert wurden. Bei internen Untersuchungen der US Army stellte sich heraus, dass zwischen Januar und Oktober 1969 im Distrikt Chơn Thành in der Provinz Bình Phước 14 Fälle nachweisbar waren, in den Hubschrauberstaffeln der 1. US-Kavalleriedivision, der 1. US-Infanteriedivision und der 12th Aviation Group Waldarbeiter und im Feld arbeitende Bauern und ganze Dörfer unter Beschuss nahmen und dabei an die 30 Menschen töteten. Die Besatzungen hatten sich die Feuererlaubnis mittels vorsätzlicher Täuschung der Einsatzzentralen erschlichen. Im April 1970 wurden die Fahnen der 1. Infanteriedivision zurück nach Fort Riley verlegt. Zurück in Kansas, wurde die Big Red One ein Verband mit mehreren Standorten, die 3. Brigade wurde in die Bundesrepublik Deutschland vorverlegt. Dieser Teil der Division nannte sich für die Dauer der Vorverlegung „1st Infantry Division (FWD)“ und lag in folgenden Standorten: Ein weiteres „1. Mal“ wurde der Division zuteil, als man mit einer langen Reihe von REFORGER-Übungen begann. Diese Übungen zeigten Entschlossenheit und Fähigkeit der USA, ihre NATO-Partner in Westeuropa zu verteidigen.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Desert Storm.", "content": "Am 8. November 1990 wurde die 1. Infanteriedivision in den Alarmzustand versetzt und verlegte in den kommenden zwei Monaten mehr als 12.000 Soldaten und 7.000 Teile Ausrüstung nach Saudi-Arabien zur Unterstützung der Operation Wüstensturm. Nachdem die Division die Kampftruppen in den Irak angeführt hatte, konnte am 27. Februar 1991 die gegnerische Verteidigung entlang der kuwaitischen Grenze durchbrochen und der Rückzugsweg für die fliehenden irakischen Truppen abgeschnitten werden. Während der folgenden 100 Stunden „stürmte“ die Division durch den Südirak hinein nach Kuwait, wobei 11 feindliche Divisionen ganz oder teilweise abgeschnitten bzw. vernichtet wurden. Die Division kämpfte ihren Weg durch 260 Kilometer Feindesland und zerstörte mehr als 500 feindliche Panzer und 480 gepanzerte Truppentransporter. Zusätzlich machte die Division mehr als 11.400 Kriegsgefangene – doppelt so viele wie jede andere Einheit.", "section_level": 2}, {"title": "Kosovo.", "content": "Kurz nach Verlegung der Einheit nach Deutschland übernahmen die Soldaten der „Big Red One“ Friedenssicherungsaufgaben im Bosnien-Herzegowina. Die Division verlegte 1999 zweimal in den Balkan, zuerst als Teil der Kampfgruppe „SABRE“ in Mazedonien, dann in den Kosovo mit der NATO-Kampftruppe „Falcon“ am 10. Juni. Dieses Kontingent patrouillierte ihren Sektor im Kosovo bis Juni 2000, als die Mission an die 1. Gepanzerte Division übertragen wurde. Im November 2002 verlegte das 2. Bataillon, 63. gepanzertes Regiment zur NATO Task Force Falcon zur Unterstützung des Friedenssicherung in den Kosovo. Das 2./63 überwachte Friedensvereinbarungen im Ostsektor der multinationalen Brigade. Das Bataillon hat dazu beigetragen, ein sichereres Klima zu gestalten und hat den Übergang zur Zivilverwaltung unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Iraqi Freedom.", "content": "Im Januar 2003 bereitete sich die Division auf den Irak-Krieg vor. Die Soldaten bildeten das Hauptquartier der US-Streitkräfte in der Türkei und bereiteten den Angriff der 4. Infanteriedivision auf den Irak von der Türkei aus vor. Als die türkische Regierung den Zugang zum Irak über ihre Grenzen verweigerte, brach ARFOR-T die Zelte ab, und die 4. Infanteriedivision griff den Irak von Kuwait aus an. Die Division hatte im Irak-Krieg eine direktere Rolle im März 2003, als das 1. Bataillon, 63. gepanzertes Regiment in den Nordirak verlegt wurde. Im Sunnitischen Dreieck mussten sowohl Kampfhandlungen der Task Force 1-63 als auch Bemühungen um die Wiederherstellung der Stabilität in der Region durchgeführt werden. Die 1st Brigade der 1st Infantry Division verlegte von Fort Riley, Kansas im September 2003 zur Unterstützung der 82nd Airborne Division nach Ramadi, Irak. Als die Task Force 1-63 im Februar 2004 nach Deutschland zurückkam, verlegte der Rest der 1. Infanteriedivision als Task Force Danger in den Nordirak zur Unterstützung der Operation „Iraqi Freedom II“ und löste die 4. Infanteriedivision hauptsächlich in der Salah ad-Din und Diyala Provinz ab. Die Task Force Dagger der 1. Infanteriedivision besteht aus Deutschland-basierten Einheiten der Big Red One, zusammen mit der 30. Panzerbrigade „Old Hickory“ der North Carolina Army National Guard, der 2. Brigade der 25. Infanteriedivision aus Hawaii und der 264. Pioniergruppe der Wisconsin Army National Guard. Im September 2004 wurde die 1. Brigade ersetzt von Einheiten der 2. Infanteriedivision in Ramadi und verlegte zurück nach Ft. Riley. Im Februar 2005 wurde die Division abgelöst von der 42. Infanteriedivision der New York Army National Guard und Teilen der 3. Infanteriedivision und verlegte zurück nach Deutschland. Bis 2006 waren die Standorte wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Neudislozierung.", "content": "Am 6. Juli 2006 wurde die Fahne in Würzburg eingeholt, die Division an den deutschen Standorten deaktiviert und am 1. August in Fort Riley, Kansas, wieder aktiviert.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Iraqi Freedom 06–08.", "content": "Das 2. „Dagger“ Infantry Brigade Combat Team verlegte vom August 2006 bis November 2007 wieder in den Irak. Das 1st Battalion, 26th Infantry Regiment wurde der Adhamiya Distrikt von Bagdad zugeteilt, um die dortige Gewalt einzudämmen. Das 1st Battalion, 77th Armor Regiment verlegte nach Ramadi, und das 1st Battalion, 18th Infantry Regiment verlegte in die Forward Operating Base Falcon in den Rasheed Distrikt im Südwesten Bagdads. Der Stab sowie die Stabskompanie, das 9. Pionier Bataillon, das 1. Bataillon, 7. Artillerieregiment, das 299. Versorgungsbataillon und die 57. Fernmeldekompanie schlugen ihre Zelte im Camp Liberty östlich vom Baghdad International Airport (BIAP) auf. Nach der Rückkehr aus dem Irak wurde die „Dagger“ Brigade am 16. März 2008 aufgelöst und mit Personal und Material als 172. US-Infanteriebrigade „Blackhawks“ in Schweinfurt und Grafenwöhr neu aufgestellt. Teile der 1. „Devil“ Brigade aus Fort Riley verlegten im Herbst 2006 ebenfalls für verschiedene Operationen in den Irak und setzten sich zusammen aus Kompanien vom 1. Bataillon, 16th Infantry; 1. Bataillon, 34th Armor; 1. Bataillon, 5th Artillerieregiment; 1. Pionierbataillon; und dem D Troop, 4th Cavalry Regiment. Außerdem besitzt die Brigade seit dem 1. Juni die Federführung der Ausbildung zukünftiger Military Transition Teams (MiTTs). Diese Teams sollen nach abgeschlossener Ausbildung in Fort Riley in den Irak oder nach Afghanistan gehen und dort den Aufbau einheimischer Sicherheitskräfte unterstützen und diese im Einsatz führen. Im Februar 2007 verlegte dann das 4. „Dragon“ Infantry Brigade Combat Team in den Süden Bagdads zur Unterstützung der Operation Iraqi Freedom. Unter dem Kommando der Multinational Division-Baghdad operierte die „Dragon Brigade“ von der Forward Operating Base Falcon für 15 Monate, bevor sie im April 2008 nach Fort Riley, Kansas zurückkehrte.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Iraqi Freedom 07–09.", "content": "Im Herbst 2007 wurde die Combat Aviation Brigade „Demon Brigade“ der 1. Infanteriedivision in den Irak entsandt und wurde der Multinational Division-North im COB Spiecher in Tikrit unterstellt. Der Hauptteil der Heeresfliegerbrigade wurde ebenfalls in der COB Spiecher stationiert, während das 1. Squadron, 6th Cavalry Regiment und einige Unterstützungselemente in der FOB Warrior in Kirkuk ein neues Operationsgebiet erhielten. Am 28. März 2008 wurde die 3. „Bulldog“ Brigade, 1st Armored Division (HBCT) in Fort Riley aufgelöst, während die Soldaten und Ausrüstung als 2. „Dagger“ Brigade, 1st Infantry Division (HBCT) neu aufgestellt wurden. Ab dem 30. September 2008 verlegte die gesamte Brigade in den Irak zur Unterstützung der Operation Iraqi Freedom. Sie wurde der Multinational Division-Baghdad im Camp Liberty unterstellt und ist verantwortlich für die Sicherheit im Nordwesten Bagdads.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Enduring Freedom IX.", "content": "Das 3. „Duke“ Infantry Brigade Combat Team aus Fort Hood, Texas ersetzte die 173. Luftlandebrigade im Juli 2008 in Afghanistan. Sie übernahm im Osten des Landes als Task Force Duke in den Provinzen Nangarhar, Nuristan, Kunar und Laghmam den Dienst als ISAF-Friedenstruppe auf. Der Stab sowie die Unterstützungseinheiten sind in Dschalalabad in der FOB Fenty stationiert. Das 1. Bataillon, 26th Infantry Regiment dient in der heftig umkämpften Provinz Kunar. Die Kompanien des Bataillons sind entlang des Pech River in kleinen Kampfbasen/Fire Base verteilt. Im gleichen Gebiet sind auch Teile des 1. Bataillons, 6th Field Artillery Regiment mit ihren 155-mm-Haubitzen in der FOB Blessing stationiert. Im äußersten Osten, nur 50 Kilometer von der Grenze nach Pakistan entfernt, verrichtet das 6. Squadron, 4th Cavalry Regiment in der FOB Bostick sowie FOB Keating seinen Dienst. Das 2. Bataillon, 2nd Infantry Regiment wurde zur Unterstützung der kanadischen Streitkräfte in die Provinz Kandahar verlegt. Es überwacht von dem COP Terminator die Provinz Maywand.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Seit der Umstellung der Divisionsgliederung \"(Division 86)\" 1987 ist eine US-Infanteriedivision immer eine mechanisierte Infanteriedivision. Es besteht also kein Unterschied mehr zwischen einer gepanzerten Division und einer Infanteriedivision. Dies brachte auch Veränderungen für die Big Red One mit sich, unter anderem die Einführung des Kampfpanzers M1 Abrams. Vorher waren in den meisten Infanterieeinheiten „nur“ die älteren M60 vorhanden. Dies geschah im Zuge der Heeresreform. Seitdem soll jede US-Division über vier Kampfbrigaden und eine Heeresfliegerbrigade verfügen. Im Einsatzfall werden ihr dann zusätzliche Unterstützungsbrigaden von übergeordneten Kommandostellen zugeordnet. Die 1st Infantry Division ist aktuell mit folgenden Brigaden in Fort Riley (Kansas) stationiert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 1st Infantry Division () \"(Big Red One)\" ist einer der ältesten und traditionsreichsten Großverbände der US-Streitkräfte. Sie war bis zum 6. Juli 2006 in Würzburg stationiert. Am 1. August 2006 nahm die Division in Fort Riley, Kansas, ihr Hauptquartier. Kommandierender General war von August 2015 bis September 2016 Major General Wayne Grigsby, bevor er aus nicht öffentlich gemachten Gründen vorzeitig abgelöst wurde.", "tgt_summary": "1. pěší divize Armády Spojených států amerických (angl. \"First Expeditionary Division\") byla založena v květnu 1917, později byla přejmenována na 1 Infantry Division. Divize bojovala v první i druhé světové válce. Známa je především svoji účastí během operace „Overlord“, kdy se vylodila na pláži Omaha, kde svedla tvrdý boj s německými obránci. ", "id": 1165153} {"src_title": "Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford", "tgt_title": "Jasper Tudor", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jasper war der zweite Sohn von Owen Tudor und der früheren Königin Katharina von Valois, Witwe von König Heinrich V. Er war der Halbbruder von Heinrich VI., der Jasper 1449 zum Knight of the Bath schlug, am 6. März 1453 zum Earl of Pembroke erhob und 1459 als Ritter in den Hosenbandorden aufnahm. Jasper war ein Abenteurer mit einer beträchtlichen militärischen Sachkenntnis, die er in den Anfängen der Rosenkriege erworben hatte. Nach seiner Niederlage bei der Schlacht von Mortimer’s Cross gegen Edward, Earl of March blieb er in Kontakt mit Margarete von Anjou, der Frau von Heinrich VI., als sie für die Wiedergewinnung des Erbes ihres Sohnes kämpfte, und er hielt Denbigh Castle für das Haus Lancaster. Jasper Tudor erzog auch seinen Neffen Heinrich, den späteren Heinrich VII., bis 1461. Danach wurde dessen Aufsicht von William Herbert übernommen. Nach der Wiederkehr des Königs Eduard IV. aus dem Haus York im Jahr 1471 nahm Jasper den jugendlichen Heinrich mit ins Exil in die Bretagne. Dank ihm erwarb Heinrich das taktische Wissen, das den späteren Sieg über Richard III. in der Schlacht von Bosworth Field möglich machte. Nach Heinrichs Thronbesteigung im Jahr 1485 erhielt Jasper alle früheren Titel zurück und wurde zum \"Duke of Bedford\" erhoben. 1488 nahm er Cardiff Castle ein. Tudor starb im Dezember 1495 und wurde in der Keynsham Abbey in Somerset begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Heirat und Kinder.", "content": "Jasper heiratete am 7. November 1485 Katherine Woodville (1458–1497). Katherine war die Tochter von Richard Woodville, 1. Earl Rivers und Jacquetta von Luxemburg. Sie war die Schwester von Elizabeth Woodville, Anthony Woodville, 2. Earl Rivers, und Richard Woodville, 3. Earl Rivers und auch die Witwe von Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham. Jasper und Katherine hatten möglicherweise einen frühgeborenen Sohn (* 1490). Katherine überlebte Jasper und heiratete später Sir Richard Wingfield von Kimbolton Castle. Der Überlieferung nach hatte Jasper zwei illegitime Töchter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jasper Tudor, 1. Duke of Bedford KG (* ca. 1431; † 21./26. Dezember 1495) war der jüngere Bruder von Edmund Tudor und somit Onkel von König Heinrich VII. von England.", "tgt_summary": "Jasper Tudor (cca 1430 – prosinec 1495) byl vévodou z Bedfordu a hrabětem z Pembroke. Jasper byl spojencem Lancesterů ve Walesu a vedl kampaň s cílem získat moc pro svého synovce a chráněnce Jindřicha, pozdějšího anglického krále Jindřicha VII.", "id": 1865132} {"src_title": "Kermesbeerengewächse", "tgt_title": "Líčidlovité", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Es sind oft hohe, einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen oder seltener verholzende Pflanzen: Sträucher, Bäume oder Lianen. Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt. Die einfache Blattspreite kann bei manchen Arten dick und fleischig sein. Der Blattrand ist glatt. Nebenblätter sind nur selten vorhanden (winzige sind beispielsweise bei \"Seguieria\" vorhanden).", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blüten stehen einzeln oder zu vielen in traubigen, ährigen, rispigen oder zymösen Blütenstände zusammen mit Hochblättern. Die meist zwittrigen Blüten sind oft vier- oder fünfzählig. Wenn die Blüten selten eingeschlechtig sind, dann sind die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Es sind meist vier oder fünf Kelchblätter vorhanden. Kronblätter fehlen. Es sind vier, fünf oder viele (bis 100) fertile Staubblätter vorhanden; die Staubfäden sind oft an ihrer Basis verwachsen. Es sind meist vier bis zwölf (1 bis 16) oberständige Fruchtblätter vorhanden, sie können frei oder zu einem Fruchtknoten verwachsen sein. Je Fruchtblatt ist nur eine Samenanlage in freier zentraler Plazentation vorhanden. Griffel und Narben gibt es gleich viele wie Fruchtblätter. Es werden ganz unterschiedliche Fruchttypen gebildet: Sind die Fruchtblätter verwachsen, bilden sich Kapselfrüchte oder Beeren, sind die Fruchtblätter frei, können die Früchte einzeln stehen oder zu Sammelfrüchten zusammengefasst sein. \"Seguieria\" bildet geflügelte Nussfrüchte (Samara) aus. Die Chromosomengrundzahl beträgt n = 9.", "section_level": 2}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Die Wachse auf der Cuticula sind in Form von Plättchen ausgebildet. Es werden Calciumoxalat-Kristalle als akkumuliert.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Ordnung der Caryophyllales in der Gruppe der betalainhaltigen Familien bilden die Phytolaccaceae mit den Sarcobataceae und Nyctaginaceae eine Klade; diese drei Familien haben gemeinsam, dass sie nur eine einzige basale Samenanlage je Fruchtblatt besitzen. Der Familienname Phytolaccaceae wurde 1818 durch Robert Brown in \"Narrative of an Expedition to Explore the River Zaire\", 454 erstveröffentlicht. Typusgattung ist \"Phytolacca\" Der Name \"Phytolacca\" bedeutet direkt übersetzt „Lackpflanze“ und ist aus dem griechischen Wort \"phyton\" für Pflanze und italienisch \"lacca\" oder mittellateinisch \"laca\" für Lack abgeleitet, dies bezieht sich auf die roten Betalainfarbstoffe. In der Familie der Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae) gibt es drei Unterfamilien mit etwa 15 (bis 18) Gattungen und 45 bis 65 Arten: Bei manchen Autoren wurden außerdem die Arten der Familie der Gisekiaceae mit der einzigen Gattung: \"Gisekia\" (mit etwa sechs Arten) als eigene Unterfamilie Gisekioideae oder sogar innerhalb der Unterfamilie Rivinioideae in die Familie der Phytolaccaceae eingeordnet. Auch nicht mehr in diese Familie gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen. Die etwa 15 Gattungen mit 45 bis 65 Arten sind in tropischen und gemäßigten Gebieten fast weltweit, besonders in der Neotropis, verbreitet.", "tgt_summary": "Líčidlovité (\"Phytolaccaceae\") je čeleď vyšších dvouděložných rostlin z řádu hvozdíkotvaré (\"Caryophyllales\"). Jsou to byliny i dřeviny, často s nápadnými bobulovitými plody, pocházející především z tropické Ameriky. V Česku se v zahradách pěstuje líčidlo, jehož bobule jsou používány např. k barvení potravin. ", "id": 1778753} {"src_title": "Corynebacterium", "tgt_title": "Corynebacterium", "src_document": [{"title": "Merkmale und Nachweis.", "content": "Eine Besonderheit der Zellwand, die als Kennzeichen für das \"Corynebacterium\" dient, sind die in ihr enthaltenen meso-2,6-Diaminopimelinsäuren, die Zucker Galactose und Arabinose und die Mykolsäuren. Im Zellplasma sind anfärbbare Körnchen, sogenannte Polkörnchen zu finden, die Polyphosphate enthalten. Sie werden durch die Neisser-Färbung nachgewiesen. Das Bakterium erscheint danach gelbgefärbt mit dunklen Polkörnchen am Zellende. Die Bakterien lassen sich auf Blutagar kultivieren, das für die Identifizierung von Infektionskrankheiten wichtige Enzym Katalase ist vorhanden. Eine Unterscheidung der verschiedenen Arten kann durch den Nachweis verschiedener Stoffwechselreaktionen erfolgen. Die Anwesenheit des Enzyms Urease zum Harnstoffabbau, der Cystinabbau, Nitratreduktion, Glukosevergärung und Saccharose dienen als Kriterien.", "section_level": 1}, {"title": "Zellform und Zellteilung.", "content": "Die Zellen der Corynebakterien haben meist eine charakteristische Keulenform. Die Form entsteht durch ein geschwollenes Ende der Zelle. Diese Zellmorphologie war auch namengebend (koryne ist altgriechisch und bedeutet \"Keule\"). Allgemein bezeichnet man Bakterien, deren Zellen an einem Ende keulenartig verdickt sind, als \"Coryneforme\". \"Corynebacterium\" ist pleomorph, während des Wachstums kann die Form zwischen stäbchenförmig und kokkoid wechseln. Oft bleiben Zellen nach der Teilung miteinander verbunden, sie erscheinen unter dem Mikroskop in V-Form. Dies entsteht durch die sogenannte \"postfisionäre Schnappbewegung\" (englisch: Snapping Postfission Movements), oder einfach Schnappteilung (Snapping Division). Die Zellwand besteht bei Corynebakterien aus zwei Schichten, nur die innere nimmt an der Zellteilung teil, die äußere umrundet danach die beiden Tochterzellen. Kurz nach der Teilung reißt die äußere an einer begrenzten Stelle ein. Die beiden Zellen bewegen sich dann von der Seite, an der die Zerreißung stattfand fort, sie schnappen auseinander und bilden nun die markante V-Form.", "section_level": 1}, {"title": "Pathogenität.", "content": "Pathogene Vertreter der Corynebakterien\", wie Corynebacterium diphtheriae\" können, wenn sie durch einen bestimmten Bakteriophagen infiziert sind, Diphtherie auslösen. Dabei wird das sogenannte \"tox\" Gen, von Corynebakteriophagen auf potentiell pathogene Vertreter übertragen und in deren Genom integriert. Das tox Gen kodiert für das Diphtherietoxin, welches im Zytoplasma der eukaryontischen Wirtszelle die Proteinbiosynthese hemmt (inhibiert) und so die menschlichen Zelle abtötet. Ist das Bakterium nicht von diesem Bakteriophagen befallen, kann es zu keiner klassischen Diphtherieerkrankung kommen. Auch einige Stämme des nah verwandten \"Corynebacterium ulcerans\" sind in der Lage, Symptome einer Diphtherie auszulösen. Ein wichtiger apathogener Corynebakterienstamm ist \"Corynebacterium glutamicum\", welcher als Modellorganismus für die Untersuchung anderer pathogener Vertreter genutzt wird. Für die Industrie ist es u. a. als Erzeuger der Glutaminsäure wichtig. Das in der Regel multiresistente grampositive Stäbchen \"Corynebacterium jeikeium\" ist ein Hautkeim und Schleimhautbesiedler beim Menschen. Es kann nosokomiale Wundinfektionen, Bakteriämie und Endokarditis verursachen. Infektionen damit können mit Fremdmaterialien wie künstlichen Shunts und Prothesen assoziiert sein. Die antibiotische Therapie erfolgt mit Vancomycin oder Rifampicin, alternativ auch mit Teicoplanin oder Aminoglykosiden.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Corynebakterien zählen zu den Actinobacteria, eine Gruppe von grampositiven Bakterien. Einige Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "In Deutschland ist der \"direkte oder indirekte Nachweis\" von Toxin-bildenden Corynebacteria namentlich meldepflichtig nach des Infektionsschutzgesetzes, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist. In der Schweiz ist ein positiver laboranalytischer Befund (oder ein negativer Befund bei Test auf Toxin-Gen) zum Erreger \"Corynebacterium diphtheriae und anderer toxinbildende Corynebakterien (C. ulcerans, C. pseudo-tuberculosis)\" meldepflichtig und zwar nach dem \"Epidemiengesetz\" (EpG) in Verbindung mit der \"Epidemienverordnung\" und der \"Verordnung des EDI über die Meldung von Beobachtungen übertragbarer Krankheiten des Menschen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Corynebacterium (von griechisch \"coryne\" = ‚Keule‘) ist eine Gattung aerob bis fakultativ anaerob lebender, grampositiver Bakterien mit hohem GC-Gehalt. Die Vertreter sind zwischen 3 und 5 μm lang, bilden keine Sporen und sind unbeweglich. Corynebakterien gehören in die CMNR Gruppe, wie auch Mycobakterium, Nocardia und Rhodococcus. Diese Gruppe zeichnet ein hoher G+C Gehalt im Genom aus, sowie Mykolsäuren, Arabinogalactan und Peptidoglycan in ihrer Zellmembran. ", "tgt_summary": "Corynebacterium (korynebakterie) je rod grampozitivních tyčinkovitých bakterií z kmene Actinobacteria. Je to heterogenní skupina asi 60 druhů s poměrně typickou stavbou buněčné stěny. Jsou to aerobové či fakultativní anaerobové, nepohyblivé, a kataláza-pozitivní bakterie. ", "id": 1656778} {"src_title": "Linzer Autobahn", "tgt_title": "Dálnice A26 (Rakousko)", "src_document": [{"title": "Trasse.", "content": "Die Trasse beginnt im Süden an der bestehenden \"Westbrücke\" (die dem Verlauf angepasst neu errichtet wird) als Anschluss an die A 7 beim Knoten Hummelhof. Als Unterflurtrasse verläuft die Autobahn bis zum Hauptbahnhof, von wo aus sie im 3 km langen \"Freinbergtunnel\" bis zur Donau führt und über die Vierte Linzer Donaubrücke zur Anschlussstelle \"Donau-Nord\". Der Tunnel soll zweiröhrig mit Pannenstreifen gebaut werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bauphasen.", "content": "Der Bau der Autobahn soll in drei Phasen ablaufen: Die erste Bauphase beinhaltet die 4. Donauquerung in Linz, die sich über 325 Meter zwischen dem Freinberg und dem Naturschutzgebiet Urfahrwänd erstreckt. Auf beiden Seiten mündet die Brücke direkt in einen Tunnel ein. Die zweite Bauphase beinhaltet den 3,2 Kilometer langen Freinbergtunnel von der Donau bis zum Hauptbahnhof sowie die Unterflurtrasse (in offener Bauweise errichtet) anstelle der heutigen Waldeggstraße. In der dritten Bauphase soll die Westbrücke über die Westbahn mit Anschluss an die A 7 Mühlkreis Autobahn und die Anschlussstelle Unionstraße neu errichtet werden. Der Zeitplan für die Bauphasen ist Stand Oktober 2017 (laut ASFINAG) wie folgt: Im Dezember 2014 wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen und ein positiver Bescheid ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Mautbefreiung während der Bauzeit.", "content": "Im Jahr 2019 wurde beschlossen (), dass bis zur Verkehrsfreigabe der Lückenschließung zur Mühlkreis Autobahn die übrigen Teile der Linzer Autobahn (Donaubrücke, Freinbergtunnel) von der Vignettenpflicht befreit sein werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf das Stadtgebiet.", "content": "Von der Landesregierung wird eine Entlastung des Linzer Stadtgebietes, insbesondere der Innenstadt, als Folge des Projektes behauptet. Eine Untersuchung im Auftrag des Magistrats Linz stellte fest, dass sich Entlastungen auf die Waldeggstraße und die Donaulände beschränken, während im übrigen Stadtgebiet Verkehrszunahmen zwischen 131 % (Blumauerstraße) über 28 % (Goethestraße) bis 16 % (Gruberstraße) zu erwarten sind. Laut dem ehemals zuständigen Landesrat Franz Hiesl würde der Westring dazu beitragen, dass die Luftgüte in Linz verbessert würde. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung stellte fest, dass durch den Westring in innerstädtischen Gebieten die Schadstoffgrenzwerte so weit überschritten werden würden, dass es gemäß gesetzlichen Kriterien an diesen Stellen weder Wohnunterkünfte noch einen Zugang der Öffentlichkeit geben dürfe. Das Umweltbundesamt führte außerdem an:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Westring wurde 1972 durch den Verkehrsplaner Kurt Leibbrand zwischen der Anschlussstelle Donau-Nord durch Urfahr bis St. Margarethen projektiert. 1983 wurde der Standort der Donauquerung im Bundesstraßengesetz festgelegt, das Bauvorhaben scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. 2002 wurde der Westring in seiner seit 2000 geplanten Form in das Bundesstraßengesetz aufgenommen, 2008 wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung begonnen. Damals war zusätzlich zur heute projektierten Strecke ein 2,8 Kilometer langer \"Pöstlingbergtunnel\" vorgesehen, der die Trasse nach Heilham weiterführen und nordwestlich der VOEST-Brücke an einem im Bereich des Pro-Kauflandes zu errichtenden Knoten Urfahr wieder in die A 7 münden sollte. 2010 stufte das Infrastrukturministerium das Projekt zurück und forderte eine Umsetzung als Landesstraße. Nach Gesprächen zwischen Bund, Land Oberösterreich und Stadt Linz einigte man sich im Jänner 2011 auf einen Kompromiss, wonach nur der Südteil vom Knoten Hummelhof bis zur Donau und die Donaubrücke gebaut wird, nicht jedoch der Nordteil mit dem Pöstlingbergtunnel. Die damit verbundene Änderung des Straßenverlaufs wurde im Juli 2011 in das Bundesstraßengesetz aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Kontroversen.", "content": "Der Bau des Linzer Westrings wird von mehreren Bürgerinitiativen, den Linzer Grünen, der KPÖ und anderen Organisationen vor allem aus Umweltgründen kritisiert, während das Vorhaben von der ÖVP, der SPÖ, der FPÖ und in den Bereichen, in denen es besteht, dem BZÖ befürwortet wird. Die Gegner des Projekts kritisieren u. a. die Kosten des Bauvorhabens, das durch den Westring gesteigerte Verkehrsaufkommen sowie die Informationspraktiken des Landes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Linzer Autobahn A 26 (auch als Linzer Westring bezeichnet) ist eine teilweise geplante und in Bau befindliche Autobahn in Österreich. Sie wird derzeit von der ASFINAG geplant und soll die bestehende Mühlkreis Autobahn (A 7) und die Straßen im Linzer Stadtgebiet, vor allem die Nibelungenbrücke, den Römerbergtunnel und die Kapuzinerstraße/Hopfengasse/Sandgasse/Kellergasse/Waldeggstraße, entlasten. Ihre Länge wird 4,7 km (davon 4 km Tunnel) betragen. Der einzig bereits bestehende Abschnitt ist vom Knoten Hummelhof bis zur Westbrücke, welcher derzeit als Autobahnzubringer zur A 7 dient. Die Gesamtkosten sollen ca. 668 Mio. Euro betragen (85 Prozent trägt die ASFINAG, zehn Prozent das Land Oberösterreich und fünf Prozent die Stadt Linz). Die Vorarbeiten starteten im Sommer 2017, der Bau wurde im Dezember 2018 begonnen und wird in drei Phasen erfolgen. Die komplette Verkehrsfreigabe soll 2031 erfolgen. ", "tgt_summary": "Dálnice A26 (německy \"Autobahn A26\" nebo \"Linzer Autobahn\") je plánovaná, necelých 9 kilometrů dlouhá rakouská dálnice, která má vytvářet západní dálniční obchvat Lince. Její trasování bylo uzavřeno v roce 2009. Měla by začínat na křižovatce s dálnicí A7 Linz-Hummelhof, vést přes blízký Westbrücke (tento jediný krátký úsek je v současnosi v provozu a slouží jako dálniční přivaděč pro dálnici A7), v kryté trase se stočit kolem Waldgegstraße k hlavnímu vlakovému nádraží a odtud vést 3 km dlouhým Freinbergtunnelem k Dunaji. Zde by měl vzniknout čtvrtý linecký most přes řeku a dálnice by po jeho překonání měla vstoupit do 2,8 km dlouhého Pöstlingbergtunnelu. Končit by měla napojením na dálnici A7 u současné křižovatky Linz-Urfahr.", "id": 1467304} {"src_title": "Liesing (Schwechat)", "tgt_title": "Liesing (řeka)", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Ihr Name leitet sich aus dem slawischen \"Lesnica\" oder \"Lesnička\" ab und bedeutet \"Waldbach\".", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die Liesing entsteht durch den Zusammenfluss der Dürren Liesing und der Reichen Liesing, deren Quellen auf rund 520 m Höhe im Wienerwald gelegen sind. Sie durchfließen verschiedene Gesteinszonen, deren spezielle Eigenschaften den Quellflüssen zu unterschiedlichen Benennungen verhalfen. Die rechte Dürre Liesing entspringt in der Nähe Kaltenleutgebens und durchfließt das Kalkgebiet des Wienerwaldes. Sie zeigt die typischen Merkmale eines Karstbaches, denn sie versickert im Karstgestein, wodurch der Bach in Trockenzeiten versiegen kann. Die linke Reiche Liesing entspringt in Breitenfurt und durchfließt die Flyschzone des Wienerwaldes. Dieses Gestein ist wenig wasserdurchlässig, sodass das Wasser bei großen Niederschlagsmengen rasch anschwillt. Bei Rodaun findet schließlich der Zusammenfluss der beiden Quellflüsse, sowie der Eintritt ins Wiener Becken statt. Hier weitet sich das Liesingtal stärker aus und wird vermehrt für den Weinbau genutzt. In diesem Gebiet liegt weiter östlich das Schloss Liesing. Sein Wassergraben und der mit ihm verbundene Abfluss über das Gebiet der Ketzergasse wird als Indiz dafür gewertet, dass es zwischen dem Tal des Liesing- und des Petersbaches eine Wasserverbindung gab. Es wird vermutet, dass diese Verbindung künstlich angelegt wurde. Da der Lauf des Liesingbaches in Liesing einen deutlichen Schwenk nach Norden, dessen Mühlbach aber nach Süden (heutige Färbermühlgasse) macht, ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass die Liesing früher (vor einer Verlagerung) geradeaus weiter nach Osten floss und dieser alte Verlauf des Liesingbaches die Befestigungsanlage des Liesinger Wasserschlosses und danach (über den auf alten Landkarten eingezeichneten Wassergraben, der auch Aubach genannt wurde) weiter den Lauf des heutigen Petersbaches speiste. Weiter östlich weitet sich auf Grund des weniger widerstandsfähigen Gesteins das Liesingtal noch weiter aus und bildet einen bis zu 500 m breiten Talboden. Die Liesing selbst zeigt jedoch einen leicht mäandrierenden Verlauf. Im südlichen Wien bildeten sich hier durch die Liesing große Ablagerungen von Tegel, die vor allem zur Ziegelproduktion im 19. Jahrhundert genutzt wurden. Südlich des Laaer Berges verlässt die Liesing bei Kledering nach rund 20 km Wien und mündet kurz danach bei Schwechat in den Fluss Schwechat.", "section_level": 1}, {"title": "Verbauungen und Renaturierungen.", "content": "Die ständige Hochwassergefahr, die von der Liesing ausging, vergrößerte sich vor allem im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung. Durch Uferverbauungen, Einengungen des Bachbettes und Einlassung von Abwässern sank zusätzlich auch die Wasserqualität erheblich, so dass man sich um 1930 zur Regulierung der Liesing entschloss, die Arbeiten konnten aber erst 1947 begonnen werden. 1969 war die harte Verbauung abgeschlossen. Sie ist in über tausend Fotos dokumentiert, die sich in der Fotosammlung des Wiener Stadt- und Landesarchivs befinden, aber auch teilweise publiziert sind. Heute ist man bemüht die harte Verbauung durch eine Renaturierung zu ersetzen. Seit dem Jahr 2001 finden entlang des gesamten Verlaufes der Liesing massive Rückbauungen statt, die 2006 im oberen Bereich bei Rodaun, und im unteren Teil bei Oberlaa und Rothneusiedl abgeschlossen wurden. Im mittleren Bereich, wie in Erlaa und Inzersdorf, wurde der Fluss bislang nicht rückgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Qualitäten.", "content": "Auch die Wasserqualität wurde verbessert, indem die Kläranlage Blumental die Liesing nicht mehr als Vorfluter benutzt. Die Abwässer werden jetzt direkt zur Hauptkläranlage in Simmering geleitet. Durch die Nutzung des Liesingbachsammelkanals, der für die Speicherung überschüssigen Wassers vorbereitet ist, wird auch bei starkem Regen kein ungeklärtes Wasser mehr in die Liesing überlaufen. In den Behältern der ehemaligen Kläranlage Blumental können insgesamt 20 Millionen Liter Speicherkapazität mit 3.000 Liter pro Sekunde befüllt werden. Heute wird die Liesing vor allem in Wien als Erholungsgebiet genutzt. Entlang ihrer Ufer führen meist beiderseits keine Straßen, sondern Fahrrad- und Fußwege.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liesing, auch Liesingbach, ein 30 km langer Fluss, entspringt im niederösterreichischen Wienerwald, durchfließt dann die Stadt Wien, wo der Bach dem 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing seinen Namen gibt, und mündet wieder in Niederösterreich bei Schwechat in die Schwechat.", "tgt_summary": "Liesing (), také Liesingbach, je řeka 30 km dlouhá, pramení v dolnorakouském Vídeňském lese, protéká městem Vídní, přes 23. vídeňský městský okres Liesing, kterému dal své jméno, a ústí v dolnorakouském Schwechatu do řeky Schwechat.", "id": 952932} {"src_title": "Nicole Richie", "tgt_title": "Nicole Richie", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Richie wurde als Tochter von Peter Michael Escovedo, dem Bruder von Sheila E., geboren und ist die Enkelin des Jazz-Perkussionisten Pete Escovedo. Der damals stark von Alkohol und anderen Drogen abhängige Musiker spielte in Lionel Richies Begleitband und nahm seine Tochter häufig zu Proben, Auftritten und Aufnahmen mit. Lionel Richie, dem die Sucht seines Musikers bekannt war, bat den leiblichen Vater, das Kind in seine Obhut zu übergeben. So zog Nicole im Alter von drei Jahren zur Familie Richie. Sechs Jahre später stimmte Escovedo einer Adoption zu. Richie ist seit ihrer frühesten Kindheit mit Paris Hilton befreundet und besuchte gemeinsam mit ihr die \"Buckley School\" in Sherman Oaks, Kalifornien. Schon im Alter von 13 Jahren machte Nicole Richie erste Erfahrungen mit Alkohol und anderen Drogen. Im Jahr 2003 wurde sie wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Drogenbesitzes angeklagt. Infolge des Prozesses unterzog sich Nicole Richie freiwillig einem Entzug. Am 11. Dezember 2006 wurde sie erneut von der Polizei beim Fahren unter Drogeneinfluss angehalten und wurde am 27. Juli 2007 zu vier Tagen Haft verurteilt. Die Strafe verbüßte sie am 23. August 2007 für 82 Minuten im \"Century Regional Detention Center\" in Lynwood. Bekannt wurde Richie mit der weltweit erfolgreichen Serie \"The Simple Life\", in der sie ab Dezember 2003 an der Seite von Paris Hilton zu sehen war. Mitte 2005 kam Richie erneut in die Schlagzeilen, als sie begann, als Model zu arbeiten. Die US-amerikanischen Medien vermuteten, Richie leide unter einer Essstörung, da sie auf Fotos extrem abgemagert aussah. Richie betonte aber immer wieder, ihre Gewichtsreduktion sei auf Stress zurückzuführen und nicht durch Krankheit oder Drogen bedingt. Erst in jüngster Zeit hat Richie ihr erhebliches Untergewicht eingestanden und eine Zusammenarbeit mit einem Ernährungsberater begonnen. Seit Ende 2006 ist sie mit Joel Madden, dem Sänger der US-amerikanischen Punk-Band Good Charlotte, zusammen. Die beiden sind seit dem 11. Dezember 2010 verheiratet und Eltern zweier Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Neben zahlreichen Fernsehauftritten versuchte sich Nicole Richie als Schauspielerin. Sie spielte eine Hauptrolle im Spielfilm \"Kids in America\" und hatte Gastauftritte in Fernsehserien wie \"Chuck\", \"8 Simple Rules\", \"Rock Me Baby\", \"Eve\" und \"American Dreams\". 2005 veröffentlichte Richie den Roman \"The Truth About Diamonds\". 2005 gewann sie den \"Young Hollywoods Style Icon\"-Award von Hollywood Style Awards und 2008 den \"Golden Pacifier Award\" vom Babytalk Magazine. Im Juni 2008 wurde Richies erste Schmuckkollektion \"House of Harlow 1960\", die sie nach ihrer Tochter benannte, veröffentlicht. Im September 2010 erschien ihr zweiter Roman \"Priceless\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicole Camille Richie (* 21. September 1981 in Berkeley, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und ein It-Girl. Sie ist die Adoptivtochter von Lionel Richie und wurde an der Seite von Paris Hilton durch die Reality-Show \"The Simple Life\" bekannt.", "tgt_summary": "Nicole Richie, rodným jménem Nicole Camille Escovedo (* 21. září 1981 v Berkeley, Kalifornie, USA) je americká zpěvačka a herečka. Adoptivní dcera zpěváka a skladatele Lionela Richieho.", "id": 2144664} {"src_title": "Microsoft Baseline Security Analyzer", "tgt_title": "Microsoft Baseline Security Analyzer", "src_document": [{"title": "Version 2.0.", "content": "MBSA 2.0 läuft auf den Betriebssystemen Windows 2000, Windows XP und den Windows Server 2003. Er analysiert den Webserver IIS in der Version 5.0 und 6.0, den SQL-Server in Version 7.0 und 2000, den Internet Explorer ab Version 5.01 und Microsoft Office 2000, 2002 und 2003. Version 2.1 unterstützt auch Windows Vista, Windows Server 2008 und alle x64-Versionen. Es ist auch ein Befehlszeileninterpreter integriert. Es werden Sicherheitsupdates für Microsoft Office XP überprüft und Bewertungen angegeben, wie schwerwiegend ermittelte Sicherheitsprobleme sind. Weitere Bereiche, die von MBSA überprüft werden können, sind: Der MBSA ausführende Benutzer benötigt auf dem zu scannenden Computer lokale Administratorenrechte, außerdem müssen die administrativen Freigaben aktiviert sein.", "section_level": 1}, {"title": "Version 2.1.", "content": "MBSA 2.1 unterstützt zusätzlich Windows Vista sowie Windows Server 2008 und die 64-Bit-Versionen der Betriebssysteme. Mit der Version wurde die Unterstützung für Windows XP und SQL Server 2005 erhöht. Des Weiteren gibt es zwei neue Befehlszeilenoptionen für die Ausgabe von Berichten in einem angegebenen Ordner und für die Nutzung der Grafikoberfläche statt der Eingabeaufforderung während der Prüfung. MBSA ist nun mit WSUS 2.0 und 3.0 kompatibel. Auch diese MBSA-Version kann nur von Administratoren bei aktivierten administrativen Freigaben genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Version 2.2.", "content": "MBSA 2.2 unterstützt auch Windows 7 32Bit als auch 64Bit Versionen. Auch sind Verbesserungen von Microsoft eingearbeitet worden.", "section_level": 1}, {"title": "Version 2.3.", "content": "MBSA 2.3 unterstützt weiterhin die schon genannten älteren Betriebssysteme von Microsoft ab Windows XP und zudem Windows 8 sowie 8.1, Windows Server 2008 R2, Windows Server 2012 sowie Server 2012 R2; unter Windows 10 ist es nicht mehr lauffähig. Des Weiteren sind Verbesserungen von Microsoft eingearbeitet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "MBSA (Microsoft Baseline Security Analyzer) ist ein kostenloses Werkzeug, das Windows auf Sicherheitslücken untersucht. Es soll etwa typische sicherheitsrelevante Fehlkonfigurationen in Microsoft-Produkten und Windows ausfindig machen. Außerdem überprüft es, ob alle aktuellen Sicherheitsupdates vorhanden sind. Das Programm kann ohne Gültigkeitsprüfung bei Microsoft heruntergeladen werden.", "tgt_summary": "Microsoft Baseline Security Analyzer je bezpečnostní nástroj společnosti Microsoft pro kontrolu chybějících bezpečnostních aktualizací a doporučených nastavení produktů společnosti Microsoft. Microsoft Baseline Security Analyzer provádí kontrolu chybějících aktualizací zabezpečení (security fix), rychlých oprav (hotfix) a servisních balíčků (Service Pack) s pomocí použití technologií Microsoft Update. ", "id": 1626930} {"src_title": "Anton Mussert", "tgt_title": "Anton Adriaan Mussert", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mussert wuchs als Sohn des Schullehrers Joannes Leonardus Mussert und dessen Frau Frederika Witlam in der niederländischen Provinz Brabant auf. Nach dem Schulbesuch in Gorinchem studierte er an der Technischen Hochschule in Delft. 1918 schloss er sein Studium der Straßen- und Wasserbaukunde mit der Ingenieursprüfung ab. Am 19. September 1917 heiratete er seine 18 Jahre ältere Tante Maria Witlam. Die Ehe blieb kinderlos. Seine erste Arbeitsstelle war bei der Niederländischen Obersten Straßen- und Wasserbaubehörde (\"Rijkswaterstaat\"), anschließend fand er eine Anstellung bei der Wasserbaubehörde in der Provinz Utrecht, wo er eine steile Karriere machte und ab 1927 leitender Ingenieur war.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Ab den 1920er Jahren betätigte er sich in verschiedenen rechtsextremistischen Organisationen wie dem \"Dietsche Bond\", der den Anschluss Flanderns an die \"Groß-Niederlande\" forderte. Gemeinsam mit Cornelis van Geelkerken und zehn weiteren Personen gründete Mussert am 14. Dezember 1931 die sich an der NSDAP orientierende National-Sozialistische Bewegung der Niederlande (NSB) mit ihm als Vorsitzenden. Als Pendant zur SA wurde eine schwarz uniformierte „Weerbaarheidsafdeling“ aufgebaut. Mussert gab seine Karriere als Tiefbauingenieur auf, um sich ganz der politischen Tätigkeit zu widmen. Er wurde schnell zum prominentesten Nationalsozialisten der Niederlande und traf Adolf Hitler im November 1936 zum ersten Mal; drei weitere Treffen sollten folgen. Sogar Papst Pius XI. empfing ihn am 16. Juni 1936. Die NSB wuchs auf über 50.000 Mitglieder und erhielt Mitte der 1930er Jahre bei den Provinzialwahlen landesweit knapp 8 Prozent der Stimmen. Sie war damit zu einem ernst zu nehmenden politischen Faktor geworden. Schon 1937 allerdings hatte die Partei viele Sympathisanten verloren und erreichte bei den Parlamentswahlen nur 4 Prozent. Die politische Nähe der Partei zum „Dritten Reich“ war in der niederländischen Gesellschaft zu unpopulär, was durch den Staat, die etablierten Parteien und die Kirchen nachdrücklich bekräftigt wurde. Schon 1934 war niederländischen Beamten der Beitritt zur NSB untersagt worden; ein Jahr später wurde auch die „Weerbaarheidsafdeling“ verboten und wieder aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Während des Krieges.", "content": "Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Mai 1940 gewannen Mussert und seine Partei wieder an Bedeutung. Er begrüßte die faschistische „Neuordnung Europas“ unter deutscher Führung und hoffte, Regent oder niederländischer Ministerpräsident nach dem Vorbild des Norwegers Vidkun Quisling zu werden, erhielt allerdings nur den funktionslosen Ehrentitel eines „Führers des niederländischen Volkes“. 1941 gründete Mussert die \"SS-Freiwilligen-Legion Niederlande\", die sich in deutschen Uniformen am Krieg gegen die Sowjetunion beteiligte. Am 1. Februar 1943 wurde ein Kabinett unter seiner Führung (und unter Reichskommissar Arthur Seyss-Inquart) eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Am 7. Mai 1945 wurde er festgenommen, im November wegen Kollaboration vor Gericht gestellt und wegen Landesverrats zum Tode durch Erschießen verurteilt. Auf ein Gnadengesuch verzichtete Mussert. Seine Familie stellte es für ihn, aber die Königin lehnte es Anfang Mai ab. Am 7. Mai 1946 wurde Mussert auf der Waalsdorpervlakte nördlich von Den Haag hingerichtet. Nach seiner Hinrichtung wurde Mussert in einem Massengrab auf einem Den Haager Friedhof bestattet, das nicht gekennzeichnet und nur engsten Angehörigen bekannt war. Dennoch kam es im Juni 1956 zu einem medienwirksamen Grabraub, bei dem eine der Leichen in dem Grab von Unbekannten exhumiert und entführt wurde. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass es sich bei den verschwundenen Gebeinen tatsächlich um die Musserts handelte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anton Adriaan Mussert (* 11. Mai 1894 in Werkendam; † 7. Mai 1946 in Den Haag) war ein niederländischer Tiefbauingenieur und Politiker. Er war Mitgründer und Vorsitzender der niederländischen nationalsozialistischen NSB. Von den deutschen Nationalsozialisten wurde ihm im Zweiten Weltkrieg der funktionslose Ehrentitel des „Führers des niederländischen Volkes“ verliehen. Nach dem Krieg wurde Mussert in einem Hochverratsprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet.", "tgt_summary": "Anton Adriaan Mussert (11. května 1894 – 7. května 1946) byl nizozemský nacistický politik, spoluzakladatel a vůdce strany Nationaal-Socialistische Beweging, kolaborant s německými nacisty, tzv. „vůdce nizozemského lidu“.", "id": 101809} {"src_title": "Flughafen Barcelona-El Prat", "tgt_title": "Letiště Barcelona-El Prat", "src_document": [{"title": "Lage und Verkehrsanbindung.", "content": "Der Flughafen liegt etwa 15 km südwestlich der Innenstadt von Barcelona auf dem Gebiet der Gemeinde El Prat de Llobregat.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem ein erstes Flugfeld in El Remolar im Jahr 1916 entstand, wurde bereits zwei Jahre später nicht weit davon entfernt auf dem Gebiet der Gemeinde El Prat de Llobregat der heutige Standort eröffnet. Die erste Fluglinie betrieb die noch heute in der Luftfahrtindustrie tätige Toulouser Firma Latécoère, die seinerzeit eine Route mit mehreren Zwischenstopps zwischen ihrem Heimatsitz und Casablanca aufnahm. Neben der zivilen Nutzung diente der Flugplatz auch der \"Armada Española\" als Basis von Zeppelinen. Iberia eröffnete 1927 ihre erste Route überhaupt zwischen Barcelona und Madrid. Katalonien blieb während des Spanischen Bürgerkrieges lange Zeit unter Kontrolle der Republik und El Prat wurde von den Republikanern und ihren Verbündeten, wie den Fliegern der Roten Armee, erneut militärisch benutzt. Gegen Kriegsende nutzten auch Verbände der deutschen Legion Condor, u. a. die 2. Staffel der \"Jagdgruppe 88\" (2.J/88) den Platz eine kürzere Zeit. Jahrzehnte später, beim Bau der dritten Startbahn im Jahre 2002, wurden die Reste einer Bf 109 ausgegraben. Die erste Start- und Landebahn stammt aus dem Jahr 1948 und im gleichen Jahr erfolgte die Aufnahme des Interkontinentalverkehrs durch die Pan Am. Der Flughafen wurde anschließend weiter ausgebaut und die Eröffnung der zweiten Bahn erfolgte 1952. Nachdem 1963 erstmals mehr als 1 Million Passagiere abgefertigt wurden, schwebte hier 1970, wie ein halbes Jahr zuvor bereits in Frankfurt, der erste Pan Am \"Jumbo\" aus \"JFK\" kommend in Barcelona ein. Weitere Ausbauwellen gab es im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 1992 und insbesondere im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, als die dritte Landebahn und ein komplett neues Terminal, heute T1, südwestlich des vorhandenen, heute T2, entstanden. Im Jahr 2018 wurden nach einem Wachstum um 6,1 % rund 50,17 Millionen Passagiere abgefertigt. Mit Eröffnung der Linie L9 Sud am 12. Februar 2016 erfolgte der Anschluss beider Terminals an das Metronetz von Barcelona.", "section_level": 1}, {"title": "Betreiber.", "content": "Der Flughafen von Barcelona wird bisher von der staatlichen Aena betrieben. Anfang Dezember 2010 kündigte die spanische Regierung jedoch eine mögliche Teilprivatisierung der Aena und der Flughäfen Madrid und Barcelona an. Zu diesem Zweck soll der Flughafen Barcelona in eine Tochter ausgegründet und das Kapital zu 90,05 % bis Ende 2011 an einen privaten Betreiber geöffnet werden, der den Flughafen mit einer 20-jährigen Konzession betreiben soll.", "section_level": 1}, {"title": "Abfertigungsgebäude.", "content": "Der Flughafen von Barcelona verfügt über zwei Terminals:", "section_level": 1}, {"title": "Terminal T1.", "content": "Das am 16. Juni 2009 durch den spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodriguez Zapatero eröffnete Terminal 1, auch \"T1\" genannt, befindet sich im Südwesten des Geländes. Der 1,3 Milliarden Euro teure Bau des Architekten Ricardo Bofill hat eine Größe von 544.000 Quadratmetern. Seit der Eröffnung bezog ein Großteil der am Flughafen Barcelona operierenden Fluggesellschaften das Terminal 1, darunter Vueling und die der Allianzen oneworld (darunter Iberia) und SkyTeam sowie der Star Alliance (darunter Lufthansa, Austrian und Swiss).", "section_level": 2}, {"title": "Terminal T2.", "content": "Das Terminal 2 ist das ältere der beiden Abfertigungsgebäude und befindet sich im Norden des Areals. Es besteht aus den drei Bereichen \"A\", \"B\" und \"C\" und wird seit der Eröffnung des T1 mehrheitlich von Billig- und Charterfluggesellschaften genutzt. Der Bereich 2C dient ausschließlich als Basis für easyJet. Zwischen den beiden Terminals verkehrt ein kostenloser Shuttleservice mit Bussen in dichter Taktfolge.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Flughafen Josep Tarradellas Barcelona-El Prat (IATA-Code: BCN, ICAO-Code: LEBL; katalanisch \"Aeroport Josep Tarradellas Barcelona-El Prat\", spanisch \"Aeropuerto Josep Tarradellas Barcelona-El Prat\") ist der internationale Verkehrsflughafen von Barcelona in Katalonien, Spanien, der größtenteils auf dem Gebiet der Gemeinde El Prat de Llobregat liegt. Mit rund 53 Millionen Passagieren (2019) ist er nach dem Flughafen Madrid-Barajas der zweitgrößte Flughafen Spaniens und der siebtgrößte in Europa. Er dient als Drehkreuz für Air Nostrum, Ryanair und Vueling. ", "tgt_summary": "Letiště Barcelona El Prat (IATA: BCN, ICAO: LEBL,, ) známé jako El Prat, se nachází 12 km jihozápadně od centra Barcelony, v Katalánsku ve Španělsku, mezi mesty El Prat de Llobregat, Viladecans a Sant Boi. ", "id": 114988} {"src_title": "Cam Neely", "tgt_title": "Cam Neely", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nach einer erfolgreichen Saison bei den Portland Winter Hawks in der Western Hockey League wurde er im NHL Entry Draft 1983 an neunter Stelle von den Vancouver Canucks ausgewählt. In Vancouver spielte er drei ziemlich enttäuschende Saisons. Danach tauschten die Canucks ihn und ihr erstes Wahlrecht für den NHL Entry Draft 1987 gegen Barry Pederson von den Boston Bruins ein. Im ersten Jahr bei den Bruins war Neely mit 36 Toren erfolgreichster Torschütze seines Clubs und konnte mit 72 Scorerpunkten seine Bilanz aus der Vorsaison mehr als verdoppeln. Neelys Stärken waren sein harter, präziser Schuss, seine schnelle Auffassungsgabe und sein kämpferischer Einsatzwille, gepaart mit enormer Physis. Mit knapp 1,85 Meter und 100 kg konnte er ebenso gut Bodychecks und Fausthiebe austeilen wie Tore schießen. Er wurde der Prototyp des Power Forward, der in der NHL heiß begehrt war; man suchte fortan nach „Cam Neely-Typen“. Während seiner zehn Spielzeiten für die Bruins, die von seinen zunehmenden Problemen mit Verletzungen geprägt waren, verbuchte er bemerkenswerte Statistiken. Nur die absoluten Superstars Wayne Gretzky, Mario Lemieux und Brett Hull erzielten jemals einen besseren Tore-pro-Spiel-Durchschnitt als Cam Neely in der Saison 1993/94 mit 50 Toren in 49 Partien. Außerdem gab es nur zehn Spieler überhaupt, die in ihrer gesamten Karriere einen höheren Tore-pro-Spiel-Durchschnitt hatten. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man Neelys schwere Verletzungen berücksichtigt. Dreimal erreichte er die 50-Tore-Marke, er spielte in fünf All-Star Spielen und wurde viermal zum zweitbesten rechten Flügelstürmer der Liga gewählt. 50 Tore in 50 Spielen gilt als die Messlatte überhaupt für die besten Torjäger der NHL-Geschichte. Maurice Richard, Mike Bossy, Wayne Gretzky, Brett Hull und Mario Lemieux sind die einzigen, denen dies gelang. Cam Neelys 50 Tore in 44 Spielen fanden keinen Eingang in die offizielle Statistik, da diese „50 Tore in maximal 50 Spielen \"des Teams\"“ fordert, Neely war jedoch einen Großteil der Saison 1993/94 verletzt, so dass er sein 50. Tor erst im 66. Spiel seines Teams erzielen konnte. Für seine besondere Willenstärke und Leidensfähigkeit, nach schweren Verletzungen immer wieder auf das Eis zurückzukehren, wurde er in der Saison 1993/94 mit der Bill Masterton Memorial Trophy ausgezeichnet. Ein Hüftleiden zwang ihn, seine Karriere nach der Saison 1995/96 im Alter von nur 30 Jahren zu beenden. Seine Rückennummer 8 wird ihm zu Ehren bei den Bruins nicht mehr vergeben. 2005 wurde er in die Hockey Hall of Fame aufgenommen. Außerhalb des Spielfelds engagiert er sich stark im sozialen Bereich. Weil seine Eltern beide an Krebs starben, gründete er die \"Cam Neely Foundation\", die in Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus das „Neely House“ betreibt, wo Krebspatienten während ihrer Behandlung gemeinsam mit ihren Familien untergebracht werden können. Im September 2007 wurde Neely zum Vizepräsidenten der Boston Bruins ernannt. 2010 erhielt Neely die Lester Patrick Trophy, die für besondere Verdienste um den Eishockeysport in den USA bzw. der NHL verliehen wird. Außerdem hatte er einige kleinere Rollen als Schauspieler, darunter ein Kurzauftritt in dem Film Dumm und Dümmer als \"„Seabass“\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Cameron Michael „Cam“ Neely (* 6. Juni 1965 in Comox, British Columbia) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der während seiner aktiven Karriere zwischen 1983 und 1996 für die Vancouver Canucks und Boston Bruins in der National Hockey League gespielt hat. Neely gilt noch heute als Paradebeispiel für die sogenannte Position des Power Forwards. Seit 2007 war Neely im Management seines Ex-Klubs Boston Bruins tätig, ehe er im Juni 2010 zum Präsidenten des Franchises ernannt wurde.", "tgt_summary": "Cameron Michael Neely (narozen 6. června 1965) je bývalý profesionální kanadský hokejista. Jako pravé křídlo hrál mezi lety 1983 a 1996 v NHL, za týmy Vancouver Canucks a Boston Bruins. Momentálně je viceprezidentem v organizaci Bruins.", "id": 199711} {"src_title": "Schule von Salerno", "tgt_title": "Schola medica salernitana", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Kloster Monte Cassino unterhielt in Salerno ein Hospital für erkrankte Ordensbrüder. Kreuzfahrerschiffe legten in Salerno an, um dort ihre Kranken pflegen zu lassen. Aus der Gruppe der Heilkundigen, der \"civitas salernitatis\", entwickelte sich zwischen 995 und 1087 im langobardisch geprägten Salerno eine der ersten medizinischen Hochschulen in Europa. Mit einem aus frühmittelalterlichen, auf Galenos beruhenden Texten zusammengestellten medizinischen Handbuch, dem \"Passionarius (Galieni)\", straffte dessen Verfasser Gariopont den sprachlichen Ausdruck und tilgte vulgärsprachliche Züge seiner vorsalernitanischen Quellen. Der Erzbischof Alfanus von Salerno verfasste nicht nur hagiographische und theologische Schriften, Hymnen und Gedichte, sondern (als Übersetzer) auch medizinische Texte und trug damit zur Herausbildung einer medizinischen Fachsprache bei. Unter Alfanus und auf Grundlage von dessen und Garioponts Vorarbeiten begann mit Hilfe von Constantinus Africanus, einem christlich-arabischen Mediziner aus Tunesien, der griechisch-arabische medizinische Texte ins Lateinische übersetzte und damit die medizinische Terminologie weiterentwickelte und verbreitete, die Schule aufzublühen. Inhalte der in Salerno entstandenen Texte fanden Eingang (etwa als Articella) in die medizinische Ausbildung auch außerhalb der Kathedralschulen. Die Schule von Salerno hatte ihre Glanzzeit („Hochsalerno“) vom 10. Jahrhundert bis zum 13. Jahrhundert, gefördert durch die Landesherren Roger II. und den Stauferkaiser Friedrich II. Eine umfangreiche Arzneimittellehre entstand mit den Büchern \"Liber Graduum\", \"Antidotarium Nicolai\" und \"Circa instans\". Das Wissen des Apothekerstands wurde somit eigenständig und die Trennung des Arzt- und Apothekerwesens durch Friedrich II. im Edikt von Salerno gesetzlich festgelegt. Durch die Konstitutionen von Melfi wurden die unter Friedrich II. bestehenden Verhältnisse legalisiert und die Statuten der Schule von Salerno als Ausbildungsstätte für Ärzte festgelegt. Im Jahr 1241 wurden die Statuten nochmals erweitert. Im 13. Jahrhundert wurden von einem ostmitteldeutschen in Breslau, möglicherweise an der dortigen Domschule, tätigen Verfasser verschiedene salernitanische medizinische Texte in einer heute \"Deutsches salernitanisches Arzneibuch\" genannten Textsammlung erstmals (wenn auch gekürzt) ins Deutsche übersetzt. Diese Kompilation lässt sich auf acht Quellen zurückführen und enthält neben dem von Constantinus Africanus übersetzten und um eine Ernährungslehre (\"De diaetis particularibus\") von Isaak ben Salomon Israeli erweiterten \"Viaticus\" des Ibn al-Dschazzar unter anderem eine Komplexionenlehre gemäß Avicenna, den fünften Band des \"Liber pantegni\" (dem Buch \"al-Malakī\" von ʿAli ibn al-ʿAbbas al-Madschūsi in der als \"Liber graduum\" und \"Adminiculum\" bezeichneten Übersetzung von Constantinus Africanus), einen Harntraktat, beruhend auf Urso von Salerno, sowie den \"Liber iste\". Ein frühestens Mitte des 13. Jahrhunderts entstandenes \"Regimen (sanitatis) Salernitanum\", ein Konglomerat medizinischer Merkverse, wird inzwischen als pseudo-salernitanisch angesehen und nicht mehr als Produkt der Schule von Salerno zu ihrer Blütezeit im 12. Jahrhundert. Anatomische Studien an Schweinen mehrten das medizinische Wissen unter der richtigen Annahme, dass grundsätzliche Entsprechungen zwischen der Anatomie des Schweins und der des Menschen vorhanden sind. Das Erfolgsrezept der Schule war die harmonische Vermischung der medizinischen Wissensstände aus verschiedenen Kulturen: der griechischen, der arabischen, der westlich-lateinischen und der jüdischen. Frauen waren sowohl als Studenten als auch als Dozenten zugelassen (siehe auch: Trotula). 1812 erfolgte die Auflösung. Der Sage nach kam es folgendermaßen zur „konfessionsübergreifenden“ Gründung der Schule von Salerno:", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf der Ausbildung.", "content": "1240 erließ Friedrich II. eine Verordnung, die das medizinische Studium regelte. Die 1224 von ihm gegründete Universität von Neapel entwickelte sich zur Rivalin Salernos. Der Lehrplan bestand aus: Die Schule von Salerno war neben der Medizin auch Unterrichtsstätte für Philosophie, Theologie und Recht. Manche betrachten die Schule von Salerno als die erste Universität, die je gegründet wurde, obwohl sie die Bezeichnung „Universität“ nie trug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schule von Salerno (lateinisch \"Schola Medica Salernitana\"; deutsch auch \"Medizinschule von Salern\" und \"Schule von Salern\") war eine im 10. Jahrhundert entstandene medizinische Lehr- und Forschungsanstalt in Salerno, aus der sich im 11. Jahrhundert eine eigenständige abendländische Medizin zu entwickeln begann, die im 13. Jahrhundert als einzige Medizinschule im Königreich durch Friedrich II. offiziell anerkannt war und die prototypisch als eine der ältesten Universitäten Europas gilt.", "tgt_summary": "Salernská lékařská škola (latinsky Schola medica salernitana, italsky \"Scuola medica salernitana\") byla první samostatnou lékařskou školou v latinském prostředí středověku, proto je považována za historicky první školu univerzitního charakteru. Je spojena s rozvojem salernské univerzity, jedné z nejstarších středověkých univerzit v Evropě. Škola vznikla v jihoitalském Salernu, které mělo výhodnou geografickou polohu pro styk s arabským světem, který byl v této době kulturně bohatší a vyspělejší. ", "id": 1642674} {"src_title": "Irischer Bürgerkrieg", "tgt_title": "Irská občanská válka", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Der Anglo-Irische Vertrag war das Ergebnis des Waffenstillstandes nach dem Anglo-Irischen Krieg (auch: \"Irischer Unabhängigkeitskrieg\") zwischen irischen Separatisten (die für einen eigenen Staat kämpften) und der britischen Regierung. Der Vertrag sah neben einem eigenständig regierten irischen Freistaat auch die Schaffung einer eigenen Armee und Polizei vor. Allerdings handelte es sich nicht, wie von den meisten Republikanern gewünscht, um eine unabhängige Republik, sondern nach wie vor um ein Herrschaftsgebiet des Britischen Empires mit dem britischen König als Staatsoberhaupt. Der Vertrag sah außerdem vor, dass Mitglieder des neuen irischen Parlaments (Oireachtas) einen Treueeid auf die Verfassung des Freistaates und auf den britischen König zu leisten haben. Weiterhin sollten einige strategische Häfen auch weiterhin in der Hand der Royal Navy verbleiben. Trotz all dieser Einschränkungen behauptete Michael Collins, dass der Vertrag „nicht die endgültige Freiheit brächte, nach der alle Staaten streben, wohl aber die Freiheit diese zu erreichen“ (“not the ultimate freedom that all nations aspire and develop, but the freedom to achieve it”). Seine Gegner mussten ihm letzten Endes (als der Freistaat 1949 zur unabhängigen Republik wurde) recht geben. Trotzdem glaubten die militanten Gegner des Vertrags im Jahr 1922 nicht daran, dass aus diesem Vertragswerk je die vollständige Unabhängigkeit entstehen könne. Die gegensätzlichen Positionen zu dem Vertrag hatten auch tiefe persönliche Gründe. Die Protagonisten auf beiden Seiten (Michael Collins und Éamon de Valera) waren noch während des Unabhängigkeitskrieges enge Freunde und Kameraden, was die am Ende tödliche Unstimmigkeit über den Vertrag noch bitterer erscheinen lässt. Michael Collins war der Auffassung, dass ihn Éamon de Valera zu der Vertragsverhandlung mit dem Wissen geschickt habe, keine weiteren Zugeständnisse seitens der Briten bekommen zu können. Collins hatte das Gefühl, anstelle von de Valera die Schuldzuweisungen über den kompromissbehafteten Vertrag erhalten zu haben. Er fühlte sich dann zutiefst betrogen, als de Valera die Einigung nicht unterstützte, die er mit David Lloyd George und Winston Churchill ausgehandelt hatte. Dem Vertrag wurde letzten Endes im irischen Parlament (Dáil Éireann) mit knapper Mehrheit im Dezember 1921 zugestimmt. Bei der Ratifizierung des Vertrags trat Éamon de Valera als Präsident der irischen Republik zurück und verließ daraufhin an der Spitze der Vertragsgegner innerhalb von Sinn Féin das Parlament. Er versuchte noch, die Rechtmäßigkeit des Beschlusses damit anzufechten, dass die Mitglieder der Regierung ihren Eid auf die „irische Republik“ gebrochen hätten. Auch der Versuch, eine eigene Gegenregierung aufzustellen, misslang. Inzwischen hatte das Parlament, das für den Vertrag war, unter der Leitung von Michael Collins damit begonnen, neben einer neuen Polizei auch eine nationale Armee aufzustellen, die die bisherige Irisch-Republikanische Armee (IRA) ablösen sollte. Synonyme für die Befürwortung des Vertrages in dieser Zeit waren „\"pro-treaty\"“, „\"National Army\"“ oder „\"Free State\"“; im Gegensatz dazu standen „\"anti-treaty\"“, „\"IRA\"“ oder „\"Irregulars\"“. Die den Vertrag ablehnende IRA nahm für sich in Anspruch, nach wie vor die irische Republik zu verteidigen, wie sie es 1916 während des Osteraufstands geschworen hatten. Die IRA war vom ersten irischen Parlament (First Dáil) gegründet und nun, in ihren Augen unrechtmäßig, von denen abgeschafft worden, die den Kompromiss des Freistaates befürworteten.", "section_level": 1}, {"title": "Kämpfe in Dublin.", "content": "Im April 1922 besetzten militante Vertragsgegner unter Rory O’Connor das Gerichtsgebäude (Four Courts) in Dublin. Die republikanischen Vertragsgegner wollten so neue bewaffnete Auseinandersetzungen mit den Briten provozieren, um – so hofften sie – die zwei Fraktionen innerhalb der IRA wieder im Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu vereinen. Doch diejenigen, die entschlossen waren, über den Freistaat zu einem unabhängigen irischen Staat zu gelangen, sahen dies als rebellischen Akt an, der durch sie niedergeschlagen werden musste. Michael Collins selbst versuchte die „Besetzer“ zum Verlassen des Gebäudes zu überreden, bevor es zu Gewalttätigkeiten käme. Diese lehnten ab und entschlossen sich ihrerseits die Patt-Situation durch die Bombardierung der Streitkräfte außerhalb von Four Courts zu beenden. Dieser Angriff war dennoch nicht das erste Anzeichen des Krieges: Viele kleinere Gefechte fanden im ganzen Land während der Übergabe von britischen Kasernen an die neuen Streitkräfte statt. Michael Collins akzeptierte ein britisches Angebot, die neue Armee des Freistaats mit Artillerie zu unterstützen. Die Vertragsgegner, die nur leichte Waffen besaßen, ergaben sich bereits nach einigen Tagen. In diesem chaotischen Zeitraum wurde das Irische Nationalarchiv von einer heftigen Explosion erschüttert und Zeugnisse von tausend Jahren irischer Geschichte gingen in Flammen auf. Ob diese Explosion ebenfalls auf das Konto der Republikaner geht oder ein Unfall war, ist umstritten. Einige Führer der Aufständischen, unter ihnen Ernie O'Malley, entkamen der Verhaftung und kämpften anderenorts weiter. Bis zum 5. Juli kam es in Dublin nur zu vereinzelten Gefechten. An diesem Tag besetzten Gruppen der IRA, die gegen den Vertrag waren, die O’Connell Street und erzwangen so eine weitere Woche an heftigen Straßenkämpfen. Unter den Opfern war auch der republikanische Führer Cathal Brugha. Als die Kämpfe abebbten, hatte die Regierung des Freistaates die irische Hauptstadt endlich fest unter ihrer Kontrolle und die Vertragsgegner verteilten sich im Rest des Landes – vor allem im Süden und Westen. Beim Beginn des Bürgerkrieges war die IRA faktisch geteilt. Die Vertragsgegner konnten sich zwar einer beachtlichen Unterstützung unter den IRA-Gruppen (vor allem im Süden und Westen von Irland) sicher sein, ihnen fehlte es aber an einer effektiven Kommandostruktur, einer klaren Strategie und an ausreichend Waffen. Dies zwang sie vorerst zu einer defensiven Haltung. Michael Collins und seine Befehlshaber waren zwischenzeitlich in der Lage gewesen, eine Armee aufzubauen, die die „Irregulars“ im offenen Kampf quasi überrennen konnte. Unterstützung seitens der Briten durch Artillerie, Flugzeuge, bewaffnete Fahrzeuge, Maschinenpistolen, Handfeuerwaffen und Munition taten ihr Übriges zur Überlegenheit hinzu. Am Ende des Krieges war die Stärke der Freistaatsarmee auf 55.000 Mann angewachsen – weit mehr als das, was der irische Staat in Friedenszeiten benötigen würde. Collins’ rücksichtsloseste Offiziere wurden aus den Reihen der „Dublin Brigade“ der IRA (die er während des Unabhängigkeitskrieges kommandierte) rekrutiert. Gegen Ende des Krieges waren diese Gruppen in diverse Gräueltaten gegen Vertragsgegner verwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Der Freistaat erobert die größten Städte.", "content": "Nachdem Dublin in der Hand der Vertragsbefürworter war, verlagerte sich der Konflikt auf das restliche Land. Kurzzeitig erlangten die Vertragsgegner die Oberhand in den Städten Cork, Limerick und Waterford, doch sie waren nicht dafür ausgerüstet, einen konventionellen Krieg zu führen. Dies führte dazu, dass sämtliche größeren Städte Irlands recht leicht von den Truppen des Freistaates zurückerobert bzw. gehalten werden konnten; Cork wurde zum Beispiel am 10. August von der Seeseite her zurückerobert. Die Siege der Regierung in den größeren Städten gingen mit Guerilla-Methoden einher; insbesondere die Hinrichtungen von Führern auf beiden Seiten (die einst gemeinsam für die Unabhängigkeit kämpften) sind hier zu nennen. Der bedeutendste Fall war wohl die Ermordung des Kopfes der provisorischen Regierung Michael Collins im August 1922 in der Nähe seines Hauses in der Grafschaft Cork. Arthur Griffith, Präsident des Freistaates, starb ungefähr eine Woche zuvor an einem Hirnschlag. Er hinterließ seinen Posten William Cosgrave und die Freistaaten-Armee unter dem Kommando von General Richard Mulcahy.", "section_level": 1}, {"title": "Gräueltaten, Hinrichtungen und Kriegsende.", "content": "Die Endphase des Bürgerkriegs (1923) verkam zu einer Serie von Gräueltaten, die noch lange die irische Politik belasten sollten. Die IRA begann mit dem Tod von Sean Hales damit, Unterhausabgeordnete des Dáil Éireann zu ermorden. Im Gegenzug drohte der Freistaat damit, bei weiteren Hinrichtungen gefangene IRA-Anhänger zu erschießen. Vier prominente Republikaner (jeweils einer aus jeder der vier Provinzen in Irland), die bereits seit der ersten Kriegswoche gefangen gehalten wurden, wurden aus Rache für den Tod von Hales hingerichtet, darunter Rory O'Connor und Liam Mellows. Insgesamt vollstreckte der Freistaat 77 Exekutionen von gefangenen Vertragsgegnern, einschließlich des Autors und Vertragsunterhändlers Robert Erskine Childers. Diese Zahl wurde von Irlands größter republikanischer Partei, Fianna Fáil, für Jahrzehnte immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Zusätzlich vollstreckten Truppen des Freistaates hauptsächlich in Kerry inoffizielle Hinrichtungen von gefangen genommenen Vertragsgegnern. Der bekannteste Fall ereignete sich in Ballyseedy, wo 18 republikanische Gefangene an eine Landmine gebunden wurden. Überlebende nach der Explosion wurden erschossen. Die IRA konnte keine effektiven Guerilla-Taktiken aufrechterhalten, da sie von der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht unterstützt wurde. Dies wurde bei den Wahlen direkt nach dem Bürgerkrieg deutlich, als die Cumann na nGaedheal, die Freistaatspartei (41 %), problemlos gegen die republikanische Sinn Féin (28 %) gewann. Die römisch-katholische Kirche unterstützte ebenfalls den Freistaat und dessen Regierung, prangerte die IRA an und verweigerte sogar die Sakramente für militante Vertragsgegner. Diese Haltung beeinflusste zu dieser Zeit viele Iren. Als der Konflikt auf einen De-facto-Sieg für die Vertragsbefürworter hinauslief, schlug Eamon de Valera einen Waffenstillstand vor. Im Mai 1923 folgte eine Anweisung der Führung, die Waffen niederzulegen, anstatt einen Kampf zu führen, der nicht gewonnen werden konnte. Einige Historiker sehen im Tod von Liam Lynch, einem kompromisslosen republikanischen Führer, bei einem Feuergefecht in den Knockmealdown Mountains (Grafschaft Waterford), einen Grund für den Aufruf des pragmatischen Frank Aiken, den sinnlosen Kampf zu beenden. Tausende IRA-Mitglieder (einschließlich de Valera) wurden in den Wochen nach Kriegsende festgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Attacken gegen Loyalisten.", "content": "Obwohl der Ursprung des Bürgerkriegs der Anglo-Irische Vertrag gewesen war, sahen viele „Irregulars“ den Grund ihres Kampfes auch in der traditionellen republikanischen Sache des „Menschen ohne Besitz“. Daher wurden im Laufe des Krieges viele – dem Freistaat gegenüber loyale – Großgrundbesitzer attackiert und deren Anwesen von kleineren Gruppen besetzt. Viele dieser Grundbesitzer (wenn auch nicht alle) hatten während des irischen Unabhängigkeitskrieges die britische Krone unterstützt. Dies machte ihre Situation in dieser Zeit schwierig und deshalb wurden sie in der Anarchie des Bürgerkriegs zu leichten Zielen. Obwohl manche Angriffe auch konfessionsbedingte Untertöne hatten, unterschied die Mehrzahl der Vertragsgegner in der IRA nicht zwischen katholischen und protestantischen Unterstützern der Freistaatsregierung. Der Freistaat unternahm einige Vorkehrungen, um die Protestanten und deren Grundbesitz zu schützen, vor allem in der Grafschaft Louth, wo eine spezielle Polizei-Truppe dafür eingerichtet wurde. Noch heute wird kontrovers darüber diskutiert, wie sehr die Protestanten zu dieser Zeit eingeschüchtert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis und Preis des Krieges.", "content": "Der Bürgerkrieg war kurz, aber blutig. Viele Hauptfiguren, unter ihnen Michael Collins, starben, und beide Seiten verübten einige brutale Taten: Die Vertragsgegner ermordeten Parlamentsabgeordnete und brannten viele historische Gebäude nieder (zum Beispiel die berühmte Moore Hall in der Grafschaft Mayo, weil deren Besitzer Senator wurde); die Regierung richtete Gefangene offiziell und inoffiziell hin. Die vom Freistaat eingeführte National Army verlor 800 Soldaten, insgesamt wurden wahrscheinlich mehr als 4000 Menschen getötet. 12.000 Republikaner wurden am Ende des Krieges festgenommen – die meisten blieben bis 1924 in Haft. Es wird oft behauptet, der irische Bürgerkrieg hätte noch viel schlimmer ausfallen können. Im russischen oder spanischen Bürgerkrieg kamen weit mehr Menschen um. Darüber hinaus war die neue Polizeikraft (Gardaí) nicht in den Krieg involviert. Daher war es für den Freistaat nach dem Krieg möglich, eine unbewaffnete und neutrale Polizei zu etablieren. Da der Bürgerkrieg zwischen nationalistisch-irischen Fraktionen ausgetragen wurde, waren die 6 nordirischen Grafschaften nicht betroffen, was dem Freistaat einen weiteren Krieg gegen die nordirischen Protestanten (und damit auch wieder gegen die britische Krone) ersparte. Nur kurz nach ihrer Niederlage überlegten einige Republikaner, ob sie bewaffnet gegen die britische Herrschaft in Nordirland vorgehen sollten. Wie bei vielen Bürgerkriegen hinterließ auch dieser ein Erbe, das die irische Politik jahrzehntelang beeinflusste. Die zwei größten politischen Parteien in der Republik sind noch immer Fianna Fáil und Fine Gael, die Nachkommen der beiden Kräfte aus dem Jahr 1922. Bis in die 1970er Jahre hinein waren fast alle bekannten irischen Politiker Veteranen des Bürgerkriegs – das förderte die Beziehungen zwischen den beiden Parteien nicht. Es handelte sich zum Beispiel um die Republikaner Eamon de Valera, Todd Andrews und Seán Lemass bzw. die Freistaatler W.T. Cosgrave, Richard Mulcahy und Kevin O’Higgins. Aber auch viele der Söhne und Töchter dieser Veteranen wurden Politiker und trugen so die persönlichen Wunden des Kriegs in die nächste Generation. Als Fianna Fáil in den 1930er Jahren zum ersten Mal größte politische Partei war, sah es so aus, als könnte ein Bürgerkrieg zwischen der IRA und den Blueshirts ausbrechen. Die Krise wurde jedoch abgewendet, und in den 1950er Jahren waren politische Gewalttätigkeiten kein Problem mehr in der südirischen Politik. Trotz allem existiert die IRA noch heute, und bis in die 1980er Jahre beanspruchte sie, noch immer die 1918 ausgerufene provisorische Regierung der irischen Republik zu sein, die 1921 durch den anglo-irischen Vertrag aufgehoben wurde. Manche Stimmen, allen voran Michael McDowell, haben behauptet, diese Ansicht aus dem Bürgerkrieg würde noch heute die Politik der Provisional IRA untermauern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Irische Bürgerkrieg (, ) war ein von Juni 1922 bis Mai 1923 dauernder Bürgerkrieg zwischen Unterstützern und Gegnern des anglo-irischen Vertrags vom 6. Dezember 1921, der den Irischen Freistaat einführte. Der Irische Freistaat war der Vorläufer der heutigen Republik Irland, der allerdings nur aus 26 der 32 irischen Grafschaften bestand und so die Teilung der Insel begründete. Neben dieser Teilung waren die nach wie vor vorhandene konstitutionelle Verbindung zum britischen Königshaus sowie Einschränkungen der Machtbefugnisse und Hoheitsrechte der Hauptkritikpunkt. Der daraus entstandene Bürgerkrieg kostete mehr als 900 Menschen das Leben, beinahe die Hälfte der Zahl der Toten des Irischen Unabhängigkeitskrieges (1919–1921), der dem Bürgerkrieg vorausgegangen war.", "tgt_summary": "Irská občanská válka () byla válka, která následovala po Irské válce za nezávislost a provázela založení Irského svobodného státu. Byla to země nezávislá na Spojeném království, ale byla součástí Britského impéria. ", "id": 365849} {"src_title": "Nieuwe Kerk (Delft)", "tgt_title": "Nieuwe Kerk (Delft)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Kirche wurde 1351 unter der Herrschaft von Albrecht I. von Bayern, Herzog von Straubing-Holland, gegründet und den Heiligen Maria und Ursula geweiht. Sie war die zweite Pfarrkirche der Stadt nach der heute so genannten Oude Kerk (Alte Kirche) und erhielt deshalb den Namen \"Nieuwe Kerk\". Im Zuge der Reformation ging die Nieuwe Kerk 1572 an die Niederländisch-Reformierte Kirche über. Die erste Kirche war ein hölzerner Behelfsbau, um den herum ab 1396 eine große spätgotische Basilika errichtet wurde. Nach Fertigstellung des Querschiffs wurde die Holzkirche abgetragen. Mit der Vollendung des Westturms am 6. September 1496 war die Kirche nach genau 100 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Am 3. Mai 1536 verursachte ein Blitzeinschlag im Westturm einen großen Stadtbrand, bei dem die Kirche schwer beschädigt und auch Teile der Stadt vernichtet wurden. Die wiedererrichtete Turmspitze wurde 1872 ebenfalls durch einen Blitzschlag zerstört. Danach entstand die heutige Turmspitze, durch die der Westturm eine Höhe von fast 109 Metern erreicht. In den Niederlanden hat nur der Utrechter Dom einen noch höheren Turm. Die 36 Glocken im Westturm stammen aus dem Jahr 1660. Das Innere der Kirche ist, wie in calvinistischen Gotteshäusern üblich, schlicht gehalten. Der größte Teil der Einrichtung wurde bei einem Bildersturm 1566 zerstört, die Buntglasfenster beim Stadtbrand 1536, ihre Nachfolger bei der Explosion des Delfter Pulverturms am 12. Oktober 1654. Die heutige dritte Generation bemalter Glasfenster stammen aus den Jahren 1927–1936.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Orgel wurde 1839 von dem Orgelbauer Jonathan Bätz aus Utrecht erbaut. Das Instrument hat 48 Register auf drei Manualen und Pedal.", "section_level": 1}, {"title": "Grabkirche des Hauses Oranien-Nassau.", "content": "Die Neue Kirche wurde durch einen historischen Zufall zur Grablege der Oranier. Prinz Wilhelm von Oranien, der Führer des niederländischen Widerstands gegen die Spanier, hielt sich nur kurz in Delft auf, wurde aber am 10. Juli 1584 im dortigen Prinzenhof ermordet. Die traditionelle Grablege der Oranier in Breda war noch in spanischer Hand, weshalb man den Prinzen in Delft begrub. Da Wilhelm als Gründer der niederländischen Nation gilt und sich die Könige bis heute von ihm herleiten, wurde Delft als Begräbnisstätte des Königshauses beibehalten. Einige Oranier wurden jedoch an anderen Orten bestattet, unter anderen Wilhelms ältester Sohn Philipp Wilhelm (in Diest) und Wilhelm III. von Oranien, der mit seiner Frau Mary als König und Königin von England, Schottland und Irland in der Londoner Westminster Abbey bestattet wurde. Das Grab des direkten Vorfahren der niederländischen und mehrerer anderer Könige, Johann Wilhelm Friso von Nassau-Dietz, befindet sich in der Grote of Jacobijnerkerk in Leeuwarden, da dort die Mitglieder des friesischen Zweigs der Nassauer ab Ende des 16. Jahrhunderts beigesetzt wurden. Das Prunkgrab Wilhelms befindet sich im Chor der Neuen Kirche. In der alten Krypta darunter stehen neben einigen Kindersärgen die Särge von Wilhelm, seiner letzten Frau, dem gemeinsamen Sohn Friedrich Heinrich und dessen Familie, sowie von Moritz, dessen Prinzentitel an den Halbbruder übergegangen war. Die Särge der später verstorbenen Oranier befinden sich im neuen Grabkeller. Die jüngsten Beisetzungen fanden 2002 (Prinz Claus) und 2004 (Königin Juliana und Prinz Bernhard) statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nieuwe Kerk () steht am Marktplatz von Delft (Zuid-Holland) gegenüber dem Rathaus. Sie ist eine der größten Kirchen der Niederlande und ein Werk der Backsteingotik. Der Westturm ist mit 109 Metern Höhe der zweithöchste des Landes, seine oberen Geschosse allerdings aus Werkstein. Die Nieuwe Kerk ist die Grabkirche des niederländischen Königshauses; 45 Angehörige der Dynastie sind hier beigesetzt.", "tgt_summary": "Nieuwe Kerk (nizozemsky \"Nový Kostel\"), respektive kostel Panny Marie a svaté Uršuly, je gotický kostel v nizozemském městě Delft. Patří mezi největší kostely Nizozemska. Nachází se na hlavním delftském náměstí v centru města, naproti delftské radnici (nizozemsky \"Stadhuis\").", "id": 505888} {"src_title": "Bistum Lausanne, Genf und Freiburg", "tgt_title": "Diecéze lausannsko-ženevsko-fribourská", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zwei Ursprünge.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Das ehemalige Bistum Genf.", "content": "Die Ursprünge des \"Bistums Genf\" reichen ins 4. Jahrhundert zurück. Das Bistum war zunächst Teil der Kirchenprovinz Vienne. Im Mittelalter wurde als Bischofskirche die Kathedrale St. Peter erbaut. Nach der Reformation unter Johannes Calvin liess sich der Bischof Ange Justiniani 1569 in Annecy nieder. Sein bekanntester Nachfolger war von 1602 bis 1622 Franz von Sales, dessen zwischen 1594 und 1597 gehaltene Predigten zusammen mit der Predigttätigkeit der Kapuziner zur Rekatholisierung des 1564 im Lausanner Vertrag von den Bernern an den Herzog von Savoyen abgetretenen Chablais geführt hatten. Im Zuge der Neuorganisation der französischen Kirche unter Papst Pius VII. (s. Konkordat von 1801) wurde der Titel des Bischofs von Genf 1801 dem Bischof von Chambéry übertragen, ging jedoch schon 1815 an den Bischof von Lausanne über. Die französischen Teile des Bistums wurden 1822 im neuerrichteten Bistum Annecy zusammengefasst.", "section_level": 3}, {"title": "Das ehemalige Bistum Lausanne.", "content": "Gegen Ende des 5. Jahrhunderts verlegte Marius von Avenches, Bischof von Aventicum, seinen Bischofssitz von Aventicum \"(Avenches)\" nach Lausanne. Die Bischofskirche des Bistums Lausanne (lat. \"\") war die Kathedrale Notre-Dame. Das Gebiet der Diözese erstreckte sich ursprünglich über die heutigen Kantone Waadt (östlich des Flusses Aubonne), Neuenburg, Freiburg und Bern (mit Ausnahme des Haslitales) sowie über Teile des heutigen Kantons Solothurn (Landvogtei Lebern). Zudem gehörten die Pfarreien Jougne, Les Hôpitaux, Les Longevilles und Métabief zum Bistum, die heute im französischen Département Doubs liegen und seit 1801 dem Erzbistum Besançon unterstellt sind.Die Grenze zum Bistum Konstanz wurde durch die Aare markiert. Das Bistum stand zunächst unter der Oberaufsicht der Erzbischöfe von Lyon und später unter derjenigen der Erzbischöfe von Besançon. Ein langwieriger Prozess um das Bistum wurde auf dem Konzil von Basel ausgetragen. Nach der Einführung der Reformation im Jahre 1536 floh der letzte Lausanner Bischof, Sébastien de Montfalcon, nach Savoyen. Katholisch blieb die Bevölkerung nur in der von Bern und Freiburg verwalteten Vogtei Echallens, im gesamten Gebiet des heutigen Kantons Freiburg, in den Orten Cressier und Le Landeron am Südwestende des Bielersees sowie in der solothurnischen Landvogtei Lebern. 1615 erreichte Bischof Jean Charles de Watteville, dass sich die Bischöfe in Freiburg im Üechtland niederlassen konnten, dauerhaft bezogen sie dort jedoch erst ab 1663 Residenz. In der Folge ergaben sich dort Spannungen mit den Kanonikern des Kollegiatstiftes St. Nikolaus sowie mit der Freiburger Obrigkeit.", "section_level": 3}, {"title": "Die Entstehung des heutigen Bistums.", "content": "1815 wurde die Republik Genf, erweitert um achtzehn mehrheitlich katholische Gemeinden des Pays de Gex und Savoyens, ein Schweizer Kanton, und ihr Gebiet wurde 1819 in kirchlicher Hinsicht der Administration durch den Bischof von Lausanne unterstellt. Das Bistum erhielt 1821 den neuen Namen \"Diocèse de Lausanne et Genève\". 1828 und 1864 gingen die Gebiete in den Kantonen Solothurn und Bern, die bis dahin noch zum Bistum Lausanne gehört hatten, an das 1828 neu umschriebene Bistum Basel über. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurde der Kanton Freiburg immer deutlicher zum Zentrum des Katholizismus in der westlichen Schweiz – exemplarisch lässt sich dies an der ultramontan ausgerichteten Politik des Freiburger Staatsrates Georges Python und der 1889 erfolgten Gründung Universität Freiburg ablesen. Unter dem Episkopat von Marius Besson gelang es 1924 schliesslich, den de-facto-Bischofssitz Freiburg auch de iure zu etablieren. Die dem heiligen Nikolaus von Myra geweihte Stiftskirche im Zentrum Freiburgs wurde zur Kathedrale erhoben und das Bistum erhielt 1925 den neuen Namen \"Diocèse de Lausanne, Genève et Fribourg\". Der starke Zuwachs an katholischen Gläubigen in den Jahrzehnten nach 1945 führte unter Bischof François Charrière zur Errichtung von fünf Bischofsvikariaten in den einzelnen Kantonen, wobei der Kanton Freiburg über je ein Bischofsvikariat für den deutschsprachigen und den französischsprachigen Teil verfügt. Zudem wird der Diözesanbischof seit 1968 durch einen Auxiliarbischof unterstützt. Von 1986 bis 1995 wirkten sogar zwei Auxiliarbischöfe gleichzeitig im Bistum. Nachdem ein erster Anlauf in gleicher Absicht im Jahre 1980 ohne Erfolg geblieben war, unterbreitete Bischof Charles Morerod im März 2015 seinem Klerus den Vorschlag, das Bistum zu teilen und ein neues Bistum Genf zu errichten. Im Mai 2020 wurde bekannt, dass Diözesanbischof Charles Morerod per 1. August 2020 Marianne Pohl-Henzen zur bischöflichen Delegierten für das Bischofsvikariat Deutschfreiburg ernannt hat. Sie wird damit die gleiche Funktion wie ein Bischofsvikar ausüben.", "section_level": 2}, {"title": "Diözesankalender.", "content": "Im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg wird der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern ergänzt (dahinter jeweils der Rang und die liturgische Farbe). \"Abkürzungen:\" H = Hochfest, F = Fest, G = Gebotener Gedenktag, g = Nichtgebotener Gedenktag, GK = Generalkalender, RK = Regionalkalender", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg () ist eine Diözese der Römisch-katholischen Kirche in der Schweiz. Das Bistum erstreckt sich über das Gebiet der Kantone Freiburg, Genf, Neuenburg und Waadt, im letztgenannten Kanton ohne die zum Bistum Sitten gehörenden Pfarreien im Bezirk Aigle außer jener von Villeneuve VD. Es ist 1821 aus dem Zusammenschluss der auf dem Gebiet der Schweizerischen Eidgenossenschaft gelegenen Territorien der Bistümer Genf und Lausanne entstanden.", "tgt_summary": "Diecéze lausannsko-ženevsko-fribourská (latinsky: \"Dioecesis Lausannensis, Genevensis, et Friburgensis\") je římskokatolická diecéze ve Švýcarsku bezprostředně podřízená Sv. Stolci. Její katedrálou je kostel sv. Mikuláše ve Fribourgu, bývalými katedrálami katedrála Notre-Dame v Lausanne a Katedrála svatého Petra v Ženevě. Diecéze zahrnuje následující švýcarské kantony: Kantonům odpovídají jednotlivé vikariáty diecéze, k nimž se počítá biskupský vikariát pro německy mluvící obyvatelstvo.", "id": 1100758} {"src_title": "Ardahan (Provinz)", "tgt_title": "Ardahan (provincie)", "src_document": [{"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Provinz ist in sechs Landkreise (Bezirke, \"İlçe\") untergliedert:", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Zum Zensus 2011 betrug das Durchschnittsalter in der Provinz 28,3 Jahre (Landesdurchschnitt: 29,6), wobei die weibliche Bevölkerung durchschnittlich 2,5 Jahre älter als die männliche war (29,6 — 27,1).", "section_level": 1}, {"title": "Jährliche Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Außerdem sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (\"Sex Ratio\" d. h. Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 107.776 Einwohner, das sind knapp 26.000 Einwohner weniger als beim Zensus 2000.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungszahlen der Landkreise.", "content": "Die Werte von 2000 basieren auf der Volkszählung, die restlichen (2007–2018) sind Bevölkerungsangaben am Jahresende, ermittelt durch die Fortschreibung im 2007 eingeführten Einwohnerregister (ADNKS)", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Inschriften aus Ardahan finden sich bei Çıldır (Hanak-Inschrift) und stammen von den Urartäern. Die Kimmerier gerieten hier im 8. Jahrhundert v. Chr. auf ihrem Weg vom Kaukasus nach Anatolien in feindseligen Kontakt mit dem Reich von Urartu. Nach Urartu beherrschten um 650 v. Chr. die Meder diese Gegend. Von den Medern ging die Herrschaft 550 v. Chr. auf die Perser über. Ardahan gehörte danach verschiedenen Reichen und Kulturen an, unter anderen den Georgiern, Griechen, Römern und Armeniern, und kam 1069 unter die Kontrolle der Seldschuken. Seit 1551 herrschten hier die Osmanen, die das Gebiet nach dem Russisch-Osmanischen Krieg 1878 an das Russische Zarenreich abtreten mussten. Nach dem Ersten Weltkrieg kam Ardahan kurzzeitig an die Demokratische Republik Georgien. Nach der Okkupation Georgiens durch Sowjetrussland wurde die Provinz mit dem Vertrag von Kars 1922 an die Türkei abgegeben. Ardahan wurde mit Kars zu einer Provinz zusammengefasst, aber 1992 als eigene Provinz wiederhergestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ardahan ist eine türkische Provinz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Georgien und somit eine Grenzregion zwischen Ostanatolien und Transkaukasien. Zwischen 1924 und 1926 war die Provinz Ardahan schon einmal selbständig, kam dann zur Provinz Kars und wurde aus dieser 1992 wieder ausgegliedert. Hauptstadt der Provinz ist das gleichnamige Ardahan. ", "tgt_summary": "Ardahanská provincie (, ) je tureckou provincií, nachází se ve východní části Malé Asie. Rozloha provincie činí 5661 km2, v roce 2006 zde žilo 119 172 obyvatel. Provincie sousedí s Arménií a Gruzií. Povrch provincie je velice kopcovitý.", "id": 778478} {"src_title": "Gewöhnliche Robinie", "tgt_title": "Trnovník akát", "src_document": [{"title": "Taxonomie.", "content": "Die Gewöhnliche Robinie ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Robinie wird landläufig, nach ihrem Artnamen \"pseudoacacia\", auch als \"falsche Akazie\" bezeichnet. Sie ist zwar mit den Akazien (\"Acacia\") nicht besonders nah verwandt, die ihrerseits zu einer Unterfamilie der Mimosengewächse (Mimosoideae) gehören, beide Arten ähneln sich jedoch in der Form der gefiederten Blätter und Dornen. Aber bereits die Blütenformen sind sehr verschieden. Eine Verwechslung von Arten beider Gattungen ist in Mitteleuropa nahezu ausgeschlossen, da Akazien nur in subtropischen und tropischen Gebieten heimisch sind und in Mitteleuropa nicht gedeihen. Die Arten der Gattung \"Robinia\" (Robinien) sind fast alle Sträucher, Bäume sind neben \"Robinia pseudoacacia\" nur noch \"Robinia neomexicana\" und \"Robinia viscosa\". Inwieweit verschiedene Formen der Robinie auf Kreuzungen mit anderen Robinienarten oder Mutationen zurückgehen, ist nicht immer sicher. Bekannt ist \"Robinia pseudoacacia\" var. \"rectissima\", welche 1936 in Long Island gefunden wurde. Markant für diese Varietät, deren Status allerdings umstritten ist, ist ein kerzengerader Schaft, der auch im Freistand ausgebildet wird. Diese Form hat ihr die Bezeichnung „Schiffsmast-Robinie“ eingebracht. Nachkommen dieser Bäume sind in der Forstpflanzenzüchtung begehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Carl von Linné, der die Gattung der Robinien (\"Robinia\") erstmals wissenschaftlich veröffentlichte, benannte diese nach Jean Robin, dem Hofgärtner der französischen Könige Heinrich III., Heinrich IV. und Ludwig XIII. Das wissenschaftliche Artepitheton \"pseudoacacia\" weist auf die (irreführende) Ähnlichkeit mit den Akazien hin. Die gelegentliche Verwendung des Trivialnamens Silberregen ist auf die traubenförmigen, herabhängenden weißen Blütenstände des Baums zurückzuführen – offenkundig in Anlehnung an die Namen der ebenfalls zu den Schmetterlingsblütengewächsen zählenden Gehölze Goldregen (Laburnum) und Blauregen (Wisteria).", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild (Habitus).", "content": "Die Gewöhnliche Robinie ist ein sommergrüner Baum mit rundlicher oder locker schirmartiger Krone, der im Freistand Wuchshöhen von 12 bis 20 m und im geschlossenen Bestand Wuchshöhen von 20 bis 30 m erreichen kann. Der Stammdurchmesser kann über 1 Meter erreichen. Die raue, dicke Borke des Stamms ist grau- bis dunkelbraun, tief gefurcht und häufig längsrissig. Die Äste stehen gedreht an einem kurzen Stamm, der zur Ausbildung einer Doppelkrone neigt. Der Baum ist weitgehend winterfrosthart. Die Gewöhnliche Robinie begrünt sich erst sehr spät im Frühjahr. Die wechselständigen und unpaarig gefiederten Laubblätter besitzen eine Länge von 15 bis 30 cm. Sie bestehen aus einer leicht rinnigen Rhachis und etwa 9 bis 23 eiförmigen bis elliptischen oder länglichen, ganzrandigen und kurz gestielten, abgerundeten bis eingebuchteten, teils feinstachelspitzigen und 2–5 cm langen Einzelblättchen. Sie können sich durch kleine Gelenke bei großer Hitze senkrecht nach unten klappen (Thermonastien). Es sind schnell abfallende, nadelige und minutiöse Stipellen vorhanden. Während der Blütenstandsbereich und die Krone meist ohne Dornen sind, sind besonders an den Schösslingen die Nebenblätter zu bis 3 cm langen, rotbraun gefärbten Dornen umgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die weißen, gestielten Blüten der Gewöhnlichen Robinie erscheinen in den Monaten Mai bis Juni. Jeweils 10 bis 25 der stark bergamotteartig duftenden Blüten sind zusammengefasst in zwischen 10 und 25 Zentimeter langen, hängenden und traubigen, achselständigen Blütenständen an den jungen Zweigen. Die typischen Schmetterlingsblüten mit grün-rötlichem, haarigem Kelch bieten reichlich Nektar und werden daher von vielen Insekten aufgesucht, gern auch von Honigbienen. Im Elsass waren deshalb Robinien als Bienenweide für „Akazienhonig“ gepflanzt worden. Nektar und Staubbeutel werden gleichzeitig reif. Setzt sich ein Insekt auf die Blüte, tritt zuerst die Narbe heraus, die eventuell mitgebrachten Pollen vom Bauch abbürstet.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Es werden seitlich stark abgeflachte, bespitzte und bauchseitig etwas geflügelte Hülsen gebildet. Sie sind braun, kurz gestielt, etwa 5 bis 12 Zentimeter lang und 1 bis 1,5 Zentimeter breit. Ihre Hülle ist pergamentig-ledrig. In den inneren Einbuchtungen der Hülsen liegen etwa 4 bis 14 Samen. Diese abgeflachten, rot- bis dunkelbraunen, etwas gesprenkelten und leicht nierenförmigen Samen, die im September ausgereift sind, sind 4 bis 7 Millimeter lang, glatt und sehr hartschalig. Die sie umgebende Hülse reißt allmählich während des Winters entlang der Rücken- sowie der Bauchnaht auf. Da die Früchte oder jedenfalls samenhaltigen Hülsen-Hälften mitunter bis in das nächste Frühjahr am Baum hängen bleiben und von starken Winden weit verweht werden, zählt die Gewöhnliche Robinie zu den sogenannten Winterstehern.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20 oder 22.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbreitungsstrategie.", "content": "Die Gewöhnliche Robinie verbreitet ihre Samen durch den Wind (sogenannte Anemochorie), jedenfalls so lange sie noch in den Hülsen oder Hülsenhälften hängen. Die Ausbreitungsdistanz, die die Samen der Pflanze auf diese Weise überwinden können, ist wegen ihres hohen Gewichts verhältnismäßig gering. Nur selten werden die Samen über eine weitere Strecke als 100 Meter verbreitet. Einzelsamen gehen auch bei Wind nur in der unmittelbaren Umgebung des Mutterbaumes zu Boden. Diesen Nachteil kompensiert die Robinie über zwei Mechanismen. Die Baumart blüht und fruchtet bereits im sechsten Lebensjahr und ihre Samen sind sehr lange keimfähig. Die Dauer der Keimfähigkeit wird auf bis zu 30 Jahre geschätzt. Zur Keimung benötigen die Pflanzen jedoch sehr viel Sonnenlicht. Diese Eigenschaften bedingen die Pionierfähigkeit der Robinie. Ausgehend von bereits bestehenden Samenbäumen ist die Robinie sehr schnell in der Lage, neue offene Standorte zu bewachsen; die Art neigt sehr stark zum Verwildern. Die Robinie ist außerdem im Stande, sich durch Wurzelschösslinge vegetativ zu vermehren. Diese auch als „klonales Wachstum“ bezeichnete Verbreitung wird begünstigt, wenn es zu Standortstörungen wie etwa Bränden oder Rodungen kommt. Die Gewöhnliche Robinie reagiert darauf mit einer verstärkten Ausbildung von Wurzelbrut, die letztlich zu einer Verdichtung bereits bestehender Bestände führt; andere Arten werden dadurch verdrängt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Natürliches Vorkommen.", "content": "Die Gewöhnliche Robinie ist ein Baum, der ursprünglich im atlantischen Nordamerika beheimatet ist und im Gebiet der Appalachen sowie der US-Bundesstaaten Pennsylvania, West Virginia, Virginia, Kentucky, Tennessee, North Carolina, Georgia, Alabama und Arkansas verbreitet war. Sie wächst dort als Pionierpflanze in Laubmischwäldern auf mäßig nährstoffreichen Sand- und Lehmböden in Höhen von bis zu 1600 Metern. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet zeichnet sich durch ein humides Klima mit jährlichen Niederschlägen zwischen 1020 und 1830 Millimetern aus. Wie die von Kowarik zitierten Untersuchungen zeigen, ist die Gewöhnliche Robinie in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ein Baum, der die Waldregeneration nach „katastrophalen“ Störungen wie Waldbränden oder Kahlschlägen einleitet. Das neu besiedelte Gebiet wird für etwa 20 bis 30 Jahre von dieser Baumart dominiert, die dann von anderen Baumarten wie dem Tulpenbaum verdrängt wird. Die Baumarten, die in der Lage sind, die Gewöhnliche Robinie an ihrem Standort zu verdrängen, zeichnen sich gewöhnlich dadurch aus, dass sie höher wachsen als die Robinie und sehr stark Schatten spenden. In Waldbeständen der Appalachen, die sich seit längerer Zeit ungestört entwickeln konnten, beträgt der Anteil der Robinie weniger als 4 %.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Die anspruchslose Robinie wurde durch den Menschen in zahlreichen Gebieten verbreitet, die nicht zu ihrem ursprünglichen Verbreitungsraum gehören. Sie ist damit eine sogenannte hemerochore Pflanze und zählt aufgrund ihrer Einführung nach 1492 in Europa zu den Neophyten. Sie ist heute in Europa, Nordafrika, West- und Ostasien zu finden. Auch in Nordamerika hat sie ausgehend von Anpflanzungen ihr Verbreitungsgebiet sowohl räumlich als auch standortlich erheblich erweitert. Sowohl in Europa als auch in den neu besiedelten nordamerikanischen Verbreitungsgebieten wächst sie auf Standorten, die wesentlich trockener sind als die in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet. In den deutschen Wäldern kommt die Gewöhnliche Robinie nach den Ergebnissen der Dritten Bundeswaldinventur (2012) mit insgesamt 11.000 Hektar in der Hauptbestockung und 9.000 Hektar in der Jungbestockung vor, was einem Flächenanteil von deutlich unter einem Prozent entspricht. Daneben ist sie aber in Deutschland außerhalb der Wälder als Park- und Stadtbaum sowie „verwildert“ in trockenen Gebüschen, auf Brachflächen und entlang von Bahndämmen häufig vertreten. In der Schweiz wurde sie aufgrund ihres Ausbreitungspotenzials und der Schäden in den Bereichen Biodiversität, Gesundheit bzw. Ökonomie in die \"Schwarze Liste der invasiven Neophyten\" aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Einführungsgeschichte in Europa.", "content": "Nach Europa wurde die Robinie, so die meisten Quellen, im Jahr 1601 von Jean Robin, dem Pharmazeuten und Botaniker der Könige von Frankreich, aus Virginia nach Paris eingeführt, wo im Jardin des Plantes und auf der Place René Viviani vor der Nordfassade der Kirche St. Julien-le-Pauvre unweit Notre-Dame zwei von Robin gepflanzte Exemplare als älteste Bäume der Stadt angesehen werden. Die Robinie auf der Place Viviani mit einem Stammumfang von 3,90 m ist vermutlich der ältere. Sie wurde im Ersten Weltkrieg durch Bombardements beschädigt und dann von drei Betonpfeilern gestützt, blüht aber immer noch. Der Baum wird im Verzeichnis der bemerkenswerten Bäume Frankreichs (\"Arbres remarquables de France\") gelistet. Aufgrund ihrer attraktiven Blütenstände und ihrer gefiederten Blätter wurde die gewöhnliche Robinie zuerst als exotisches Ziergehölz in Parks angepflanzt. 1640 gelangte sie nach England, und erste Nachweise für einen Anbau in Deutschland liegen für das Jahr 1670 vor, wo man sie im Berliner Lustgarten anpflanzte. In Italien wurde die Robinie 1662 eingeführt, das erste Exemplar im Botanischen Garten von Padua gepflanzt. Samen dieses Baums wurden 1750 im Auftrag der Kaiserin Maria Theresia benützt, um den Baum in Österreich einzuführen. 1788 wurde ein Sprössling, der aus einem Samen in Padua gezogen worden war, in den Garten des \"Arcispedale di Santa Maria Nova\" in Florenz gebracht und dann in den Giardino dei Semplici verpflanzt. Urheber der Einführung in die Toskana war der Arzt und Botaniker Ottaviano Targioni Tozzetti. Die Robinie hat sich seither vor allem in Oberitalien verbreitet: in Piemont (ca. 85.000 ha), in der Lombardei, in Venetien und in der Toscana. Im Laufe des 18. Jahrhunderts begann man, in dieser Holzart eine für die sich entwickelnde geregelte Forstwirtschaft vielversprechende Art auf armen Standorten zu sehen. Es bestand regional Hoffnung, der zuvor durch jahrhundertelange ungeregelte – in Waldvernichtung resultierender – Übernutzung entstandenen Holznot durch den Anbau der Robinie kurzfristig begegnen zu können. Mehr dazu in der Geschichte des Waldes in Mitteleuropa. Zwei Eigenschaften begünstigten ihre rasche Verbreitung: Die Robinie stellt nur geringe Anforderungen an den Boden, denn sie vermag dank der Luftstickstoff bindenden Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln, den Boden „aufzudüngen“. Sie ist damit eine geeignete Baumart für die Wiederaufforstung von durch Übernutzung zerstörten Wäldern, und sie ist eine Pflanze, die eine weitere Bodenerosion verhindert. Sie wird deshalb für Aufpflanzungen in Sandgebieten bis heute genutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Typische Standorte in Europa.", "content": "Die Gewöhnliche Robinie wird heute auf einem breiten Standortspektrum gezielt angebaut. Zu einer stärkeren natürlichen Verbreitung kommt es dabei vor allem in den Gebieten, die klimatisch besonders begünstigt sind, da der Baum zur Samenausbildung auf hohe Wärmesummen in der Vegetationsperiode angewiesen ist. In diesen Gebieten breitet sie sich, ausgehend von Anpflanzungen, entlang von Waldrändern und Verkehrswegen auf Brachflächen sowie urbanindustriellen Standorten aus. Dabei dringt sie auch in Standorte wie Sandtrocken- und Kalkmagerrasen ein und verdrängt die dort wachsenden Arten. Die Gewöhnliche Robinie hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg außerdem auf Trümmerschuttflächen stark verbreitet. Die Zerstörungen und die anschließende mangelnde Pflege vieler Grundstücke führten dazu, dass in Städten wie etwa Leipzig, Berlin, Stuttgart und Köln großräumige Flächen entstanden, die mit Robinien bewachsen sind. In einigen Gebieten Ungarns und der Slowakei ist die Robinie mittlerweile der wichtigste Forstbaum, wobei hier bevorzugt Zuchtformen angebaut werden, die geradstämmiger als die ursprüngliche Art sind. Auch in Südkorea wird die Gewöhnliche Robinie in sehr großem Maße angebaut. Weltweit nahm die Anbaufläche zwischen 1958 und 1986 von 227.000 auf 3.264.000 Hektar zu und hat sich damit mehr als verzehnfacht. Die Robinie ist die nach Pappeln und Eukalyptus weltweit am häufigsten in Plantagen kultivierte Laubbaumart. Forstwirtschaftlich ist die Robinie je nach anthropogen bedingter Immission auch deshalb von Bedeutung, weil sie als Leguminose in der Lage ist, Luftstickstoff mit Hilfe symbiotisch mit ihr lebender Knöllchenbakterien zu binden. Auf stickstoffarmen Standorten hat diese Baumart daher einen Konkurrenzvorteil gegenüber anderen Arten, der unter anderem dazu führen kann, dass der Holzertrag der Robinie, verglichen mit Kiefern oder Eichen, höher ist.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Holznutzung.", "content": "Die umfangreiche Verbreitung, welche die Robinie mittlerweile gefunden hat, ist auf die wirtschaftlich Nutzung ihres Holzes zurückzuführen. Das gegen Holzfäule widerstandsfähige Holz ist gleichzeitig biegsam, fest und äußerst hart (Brinellhärte 46 N/mm2). Es wird im Schiff- und Möbelbau, als Grubenholz, als Schwellenholz, im traditionellen Bogenbau wie auch in der Landwirtschaft (z. B. Weinbau: Stickel) verwendet. Es gilt als widerstandsfähiger und dauerhafter als Eichenholz. Da es auch ohne chemische Konservierungsbehandlung bei einer Nutzung im Außenbereich lange stabil bleibt, ist es beispielsweise für den Bau von Geräten auf Kinderspielplätzen und Gartenmöbeln gut geeignet. Darüber hinaus wird es oft im Rahmen der Schutzwaldsanierung zur vorübergehenden Verbauung genutzt. Hier werden oftmals Schneerechen und Dreibeinböcke aus diesem Holz gebaut. Da das Robinienholz wegen seiner Eigenschaften einen guten Ersatz für Tropenhölzer darstellt, wird es derzeit häufig angepflanzt.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "Das Holz der Robinie wurde im Bergbau zum Stützen der Stollen verwendet. Die für Grubenstempel vorgeschriebenen Maße erreicht die Robinie bereits in einem Alter von 20 Jahren, die Kiefer benötigt im Vergleich dazu 30 bis 40 Jahre. Jedoch spielte Robinienholz im Bergbau nie eine große Rolle. Selbst in der Heimat der Robinie, den USA, betrug der Verbrauch 1923 mit nur 6997 m3 weniger als ein Prozent des Gesamtverbrauches. Heute wird, zumindest in Deutschland, kein Robinienholz im industriellen Bergbau mehr verwendet. Zur Eignung als Grubenholz wurden auch in Deutschland zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Bereits im Jahre 1900 berichtete die Bergwerksdirektion Saarbrücken über Erfahrungen mit Robinienholz, bei denen dieses noch nach zwei Jahren vollkommen gesund war, während Eichenholz in seinen äußeren Teilen bereits faulte. Berichte aus Ungarn, dass eingebautes Robinienholz dermaßen unangenehm roch, dass die Arbeit in dessen Nähe nicht möglich war, beruhten vermutlich auf dem aus Glykosiden (siehe Giftigkeit) unter anderem freigesetzten Cumarin. Besonders frisches Wurzelholz der Robinie hat einen unangenehmen Geruch, den es lange Zeit beibehält. Robinienholz kann eine gewisse „Warnfähigkeit“ aufweisen. Hierunter wird die Eigenschaft des Holzes verstanden, vor dem Bruch zu splittern und dabei vernehmbare Warngeräusche an die Umgebung abzugeben, welche eine rechtzeitige Reaktion der Bergleute ermöglicht. Diese Eigenschaft ist allerdings bei den langfaserig brechenden Nadelhölzern besser ausgeprägt. Dafür biegen sich Robinienbalken vor dem Bruch stark durch, wodurch ein zusätzliches visuelles Warnvermögen gegeben ist. Als Nachteile für das Robinienholz wird dessen schwere Verarbeitung gesehen. Stempel aus Robinie sind schwerer als solche aus anderen Holzarten. Außerdem sind sie schwerer zu bearbeiten und zu nageln.", "section_level": 3}, {"title": "Bienenweide.", "content": "Die Gewöhnliche Robinie zählt als bedeutende Frühsommertrachtpflanze zu den sogenannten Bienenweidepflanzen. Robinienblüten liefern viel Nektar mit einem hohen Zuckeranteil zwischen 34 und 59 Prozent. Eine einzelne Robinienblüte produziert in 24 Stunden Nektar mit einem Zuckergehalt von 0,2 bis 2,3 Milligramm. Durchschnittlich lassen sich je Baum und Blühsaison Honigerträge zwischen 0,66 und 1,44 Kilogramm erzielen. Wegen ihres hohen Zuckerwerts werden Robinien gelegentlich von Imkern gezielt als Trachtpflanze angepflanzt. – Der Honig, welcher unter der Bezeichnung „Akazienhonig“ verkauft wird, hat eine helle, schwach gelbliche Farbe, ist sehr flüssig und kristallisiert nur sehr langsam im Lauf mehrerer Jahre in Form eines Bodensatzes aus. Die langsame Kristallisierung ist durch den hohen Anteil an Fructose bedingt, da Fructose im Honig im Gegensatz zur bei vielen anderen Honigsorten überwiegenden Glukose nur wenig zur Kristallisation neigt. Zu den Ländern, in denen sie neben der forstwirtschaftlichen Nutzung sehr intensiv als Imkerpflanze genutzt wird, zählen Frankreich und Ungarn. Auch in Brandenburg stellt die Robinie in guten Jahren bis zu 60 Prozent der Honigernte.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung als Zierpflanze.", "content": "Nach wie vor finden Robinien als Zierpflanzen Verwendung. Aus diesem Grund sind mittlerweile eine Reihe von Zuchtsorten entstanden. Als Allee- und Stadtbaum wird die Gewöhnliche Robinie häufig verwendet. Sie verträgt das trockene Stadtklima sehr gut und ist unempfindlich gegen Rauch, Staub und Ruß. Nach Auffassung des Zentralverband Gartenbau sollte jedoch auf eine Pflanzung in Reichweite gefährdeter Vegetationstypen und Offenlandbiotope, insbesondere bei Magerrasen verzichtet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung als Nahrungsmittel.", "content": "Die Blüten sind ungiftig, sie können zu Marmelade oder Sirup verarbeitet oder in Tees und Drinks verwendet werden. In Teilen Österreichs, wo der Baum \"Akazie\" genannt wird, werden die Blüten in Backteig zu so genannten \"Akazienstrauben\" ausgebacken.", "section_level": 2}, {"title": "Giftigkeit.", "content": "Die ganze Pflanze gilt als stark giftig, besonders aber die Rinde und die Früchte; wegen dessen Giftigkeit gerade auch für Pferde darf Robinienholz beim Bau von Boxen in den Stallungen nicht verwendet werden. Die Blüten sind nicht giftig.", "section_level": 1}, {"title": "Vergiftungserscheinungen, immunbiologische Wirkungen.", "content": "Robin und Phasin sind sehr giftig. Beide Substanzen sind wie andere Toxalbumine echte Antigene und wirken agglutinierend auf rote Blutkörperchen und gewebezerstörend; durch Erhitzen geht die Toxizität des Robins verloren. Auch eine natürliche Immunität gegen diese Antigene ist möglich. Innerhalb einer Stunde können Erbrechen, Schlafsucht, Mydriasis und krampfhafte Zuckungen auftreten. Bei Pferden treten erst Erregungszustände, dann Apathie und zeitweise krampfhafte Zuckungen auf. 150 g Robinienrinde können für Pferde bereits eine tödliche Dosis darstellen. Durch den Verzehr von Samen und das Kauen der Wurzeln sind vereinzelt Vergiftungen mit zum Teil tödlichem Ausgang aufgetreten. Giftinformationszentren berichten über Fälle, bei denen schon nach Einnahme von vier bis fünf Samen Vergiftungserscheinungen in Form von Brechreiz auftraten, 30 – dann wahrscheinlich unzerkaut geschluckte – Samen aber auch schon symptomlos vertragen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungen auf die Schleimhäute.", "content": "Der Pollen der Robinie gehört zu den Heuschnupfen-Erregern. Seine Bedeutung als inhalatives Allergen wird aber überschätzt, da die Pollenkörner nur kurze Strecken vom Wind fortgetragen werden und nur im direkten Bereich der Robinienbäume bzw. von Baumgruppen der Robinie den Weg auf die Schleimhäute finden.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologische Bedeutung und Gefährdungspotential in Europa.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteil der Kulturlandschaft.", "content": "Aufgrund ihrer Eigenschaften als streusalz- und emissionsresistente Baumart ist die Robinie ein wertvoller Baum, der häufig besser als einheimische Arten für eine Begrünung von schwierigen urbanindustriellen Standorten geeignet ist. Für die Anpflanzung können auch kulturhistorische Aspekte sprechen. So hat sich auch der Invasionsbiologe Ingo Kowarik für die weitere Anpflanzung von Robinien ausgesprochen: Die älteste Robinie Deutschlands steht im Park Branitz. Die unmittelbar nach der Zerstörung Berlins entstandenen Robinienwälder haben einen historischen Zeugniswert. Benesperi et al. berichten aber, dass sich derartige von Robinien dominierte Wälder durch Artenarmut und Dominanz von stickstoffliebenden Pflanzen auszeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Problematik: invasive Pflanze.", "content": "Obwohl die Robinie eine gern angebaute Baumart in der Forstwirtschaft ist und eine Alternative zu importiertem Tropenholz darstellt, wird sie als problematischer Neophyt betrachtet, der die Biodiversität bestimmter Standorte bedrohen kann. Mancherorts ist die Robinie eine invasive Pflanzenart geworden.\" Grund dafür ist ihre Fähigkeit zur symbiotischen Stickstoffbindung, die einen Düngeeffekt hat und an bestimmten Standorten eine Veränderung der Artenzusammensetzung zur Folge haben kann. Dadurch sind vor allem seltene Biotoptypen wie Magerrasen, Kalkmagerrasen und Sandtrockenrasen bedroht. Die Robinie kann an Trockenhängen, aber auch in naturnahe mitteleuropäische Waldbestände eindringen. In Ungarn gefährdet sie beispielsweise im Kiskunság-Nationalpark die für dieses Gebiet charakteristischen Trockenrasen, und in Österreich sind 30 % der bedeutenden Trockenrasenbestände durch diese Baumart bedroht. Zu den deutschen Beispielen zählen unter anderem das Naturschutzgebiet Mainzer Sand, die Sandhausener Dünen, der Spitzberg bei Tübingen, das Mansfelder Hügelland und der Badberg im Kaiserstuhl. Untersuchungen, die der Invasionsbiologe Ingo Kowarik zitiert, zeigen, dass ein Robinienbewuchs auf solchen Standorten sehr schnell die Artenvielfalt deutlich reduziert und dass sich das Artenspektrum hin zu ungefährdeten und weit verbreiteten Arten verschiebt. Dies geht einher mit einer starken Veränderung der Spinnen- und Laufkäferfauna. Auch einheimische Pionierpflanzen wie Schlehe und Sandbirke bedrohen solche Standorte, bei ihnen verläuft der Übergang zum Wald jedoch wesentlich langsamer. Bei Robinien erfolgt die Ausdehnung und Verdichtung der Bestände vor allem wegen des vegetativen Wachstums über Wurzelsprosse dagegen sehr schnell, und unter älteren Robinien bildet sich meist eine dichte Strauchschicht, die überwiegend aus Schwarzem Holunder besteht. Robinienbestände gleichen von ihren Lichtbedingungen am Boden daher geschlossenen Buchenwäldern. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet sorgen Insektenschäden sowie das Aufwachsen von Schattholzarten dafür, dass die Robinie nach etwa 20 bis 30 Jahren als dominante Baumart abgelöst wird und sich allmählich eine stärker gemischte Waldstruktur einstellt. In den Robinienbeständen Mitteleuropas kommt es dagegen nicht zu einer solchen Sukzession – die in den 1960er Jahren vermutete Umwandlung eines Robinienbestandes in einen Ahornwald hat sich bislang nicht bestätigt. Sowohl die mittlerweile 60 bis 70 Jahre alten Bestände am Kaiserstuhl als auch die etwas jüngeren Berliner Robinienwälder lassen darauf schließen, dass Robinienbestände bei uns wesentlich dauerhafter sind als in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet. Die Robinie ist hier daher als „invasiver“ Neophyt zu werten und wird vom Bundesamt für Naturschutz auf der Warnliste invasiver Gefäßpflanzenarten in Deutschland geführt. Ergebnisse nischenbasierter Vorhersagemodelle legen nahe, dass die Robinie sich angesichts des globalen Klimawandels im Mitteleuropa, auch in Natura-2000-Schutzgebieten, deutlich weiter ausbreiten könnte.", "section_level": 2}, {"title": "Der Mensch als Ursache für die Ausbreitung der Robinie.", "content": "Die Robinienbestände, von denen aus seltene Biotoptypen bedroht werden, lassen sich überwiegend unmittelbar auf Anpflanzungen zurückführen. Während beispielsweise der Riesen-Bärenklau aufgrund der Verwehbarkeit und der Schwimmausbreitung seiner Diasporen sehr schnell neue Gebiete entlang von Offenlandflächen und Fließgewässern erreicht, muss bei der Gewöhnlichen Robinie erst der Mensch für die Besiedelung eines Gebietes durch Anpflanzung eines Samenbaums sorgen. Auch die starke Vermehrung in Stadtgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg war nur möglich, weil dort zuvor Robinien als Ziergehölze bereits gepflanzt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Bekämpfung von Robinien im Rahmen des Naturschutzes.", "content": "Die Beseitigung von etablierten Robinienbeständen ist sehr aufwändig und muss sich auf die Standorte begrenzen, an denen dies aus Gründen des Naturschutzes vordringlich ist. Selbst nach einer erfolgreichen Beseitigung von Robinien hat aufgrund der erfolgten Stickstoffanreicherung des Bodens eine Biotopveränderung stattgefunden, so dass beispielsweise die ursprüngliche Magerrasen-Vegetation nicht wieder entstehen kann. Sinnvoll und wirkungsvoll sind Bekämpfungsmaßnahmen dort, wo Robinienbestände in der Nähe von durch sie gefährdeten Biotoptypen stehen und wo die Gefahr droht, dass sie diese ohne weitere Eingriffe überwachsen. Schwierig ist die Bekämpfung, weil die Robinie sowohl aus dem Stock wieder ausschlagen kann als auch Wurzelausläufer bildet. Wie die Erfahrungen in einzelnen Naturschutzgebieten gezeigt haben, führt ein simples Fällen der Bäume dazu, dass sich lediglich dichtere Bestände bilden. In den USA wird zur Bekämpfung von Robinien häufig nach der Rodung das Herbizid Roundup eingesetzt. Schonender und ebenfalls erfolgreicher als das Fällen, aber aufwändiger, ist eine in Berliner Naturschutzgebieten eingesetzte Vorgehensweise, die forstlich als Ringeln bezeichnet wird. Dabei wird an ausgewachsenen Bäumen während des Sommers in einem breiten Band die Rinde mit Ausnahme eines schmalen Steges entfernt. Anders als sonst reagieren die Bäume auf diese Beschädigung nicht mit der Ausbildung von Wurzelsprossen. Der verbleibende Steg wird im nächsten Frühjahr entfernt. Zwei Jahre nach der Ringelung kann man den Baum fällen, vorher schlägt er wie beim einfachen Fällen wieder aus.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde und Parasiten.", "content": "Die Robinie wird von der Weißbeerigen Mistel befallen, sowohl in Europa als auch, nach ihrer Einbringung dort, in Nordamerika. Über hundert verschiedene Pilzarten leben auf beziehungsweise im Holz der Robinie in Nordamerika, viele aber auch in Europa. So wurden in Süddeutschland 69 holzbewohnende Pilze auf Robinie gefunden, davon 43 parasitisch lebende wie beispielsweise der Schwefelporling oder der Flache Lackporling. Der Pilz \"Phomopsis oncostoma\" erzeugt einen Baumkrebs. Die Gallmilbe \"Obolodiplosis robiniae\" lebt ausschließlich auf der Robinie und breitet sich auch schnell in Europa aus. Mittlerweile hat sich in Europa die Robinien-Miniermotte und die ebenfalls minierende \"Parectopa robiniella\" als ein auf die Gewöhnliche Robinie spezialisiertes Insekt als Neozoon etabliert. Die Raupen der Robinien-Miniermotte nutzen ausschließlich die Blätter dieses Baumes als Fraßpflanze. 1983 wurde dieses eigentlich in Nordamerika heimische Insekt das erste Mal in der Nähe von Basel entdeckt. Von dort aus hat es sich sehr rasch im übrigen Europa verbreitet. 1988 wurden die ersten Funde in Deutschland, Frankreich und Italien gemeldet, seit den 1990er Jahren werden Funde auch in Ungarn, Tschechien und Slowakei sowie Polen gemeldet. Diese Raupe hat kaum Fressfeinde in ihrem neuen Lebensraum, und ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Bis jetzt liegen noch keine detaillierten Erkenntnisse vor, wie stark sie die Bäume zu schädigen vermag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gewöhnliche Robinie (\"Robinia pseudoacacia\"), auch verkürzt Robinie, Weiße Robinie, Falsche Akazie, Scheinakazie, Gemeiner Schotendorn oder Silberregen genannt, ist ein sommergrüner Laubbaum. Sie stammt aus Nordamerika und wird überall in Europa erst seit fast 400 Jahren in Parks und Gärten gepflanzt. Sie wächst inzwischen auch wild. ", "tgt_summary": "Trnovník akát (\"Robinia pseudoacacia\", syn. \"Robinia pseudacacia\", \"Robinia acacia\"), je rychle rostoucí opadavý listnatý strom nebo keř z čeledi bobovitých. V Severní Americe je akát nazývaný \"Black Locust\", v Německu \"Robinie\", \"Falsche Akazie\" (falešná akácie), \"Scheinakazie\" nebo \"Silberregen\" (stříbrný déšť). Přes vzdáleně podobné listy a otrněné větévky nemá se skutečnou akácií mnoho společného. Je známo asi 20 druhů trnovníků. Trnovník pochází z Mexika a ze Severní Ameriky z lesů Apalačských hor, kde tvořil asi 4 % lesního společenství. Je rozšířen v teplých částech Evropy a Asie. V některých zemích (včetně Česka) je akát nebezpečnou invazní dřevinou. Trnovník akát patří mezi relativně krátkověké stromy, dožívá se jen zřídkakdy přes 200 let. Stopy rodu \"Robinia\" byly v Evropě nalezeny ve fosiliích z období eocénu a miocénu.", "id": 1490473} {"src_title": "Iditarod", "tgt_title": "Iditarod", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das heute rein sportliche Hundeschlittenrennen sollte in seiner ursprünglichen Ausrichtung ein ehrendes Gedenken an den historischen Iditarod Trail und die Männer und Hundeschlittengespanne, die ihn befuhren, sein. Heute wird häufig eine Parallele zu der Hundeschlittenstaffel im Winter 1925 infolge einer Diphtherieepidemie in Nome gezogen. Damals wurde unter den dortigen Einwohnern, vorwiegend Goldsuchern, Diphtherie diagnostiziert, und es begann ein Wettlauf gegen die Zeit, um die benötigte Medizin von Anchorage nach Nome zu schaffen, zunächst von Anchorage auf der damals einzigen Bahnlinie Alaskas in das 680 Kilometer entfernte Städtchen Nenana, dann weitere 1090 Kilometer über einige der härtesten und gefährlichsten Trails Alaskas bis nach Nome. In einem Staffellauf transportierten insgesamt zwanzig Musher mit mehr als einhundert Hunden das Serum in nur fünfeinhalb Tagen bis an das Beringmeer. Die normale Fahrzeit betrug damals drei Wochen. Der Norweger Gunnar Kaasen und sein Leithund Balto erreichten am 2. Februar 1925 um 5.30 Uhr morgens die Front Street in Nome. Die meisten Musher sehen in Leonhard Seppala und seinem Leithund Togo die wahren Helden des Laufes. Die beiden bewältigten den gefährlichsten Abschnitt der Strecke und transportierten das Serum zudem über eine weitere Entfernung als alle anderen Teams. International bekannt wurde das Rennen vor allem durch den Autor Gary Paulsen, der 1983 und 1985 daran teilnahm und seine Erfahrungen damit 1994 in einem Buch verarbeitete. Dieses wiederum diente als Vorlage für den Disney-Spielfilm \"Snowdogs – Acht Helden auf vier Pfoten\" (\"Snow Dogs\", 2001). Beim Iditarod 2013 versuchte Martin Buser erstmals die neue Taktik, mit möglichst wenig Pausen auszukommen. Dazu nahm er die Pflichtpausen so früh wie möglich, um die Konkurrenten in deren Pausen zu überholen. Er scheiterte damit auf dem Yukon-Abschnitt, als er und seine Hunde über hunderte Kilometer als Erste die Spur bilden mussten. Zudem war das Wetter relativ warm, so dass offene Wasserlöcher im Fluss waren und seine Hunde nicht nur erschöpft wurden, sondern vom getrunkenen Schmelzwasser Durchfall entwickelten. Der Wettbewerb leidet unter Effekten der Globalen Erwärmung. Mike Williams, gewählter Vertreter der Yupik aus Akiak sagte 2013 vor einem Ausschuss des Kongress aus, dass die Hitze bei den letzten Rennen so groß war, dass die Musher nur noch nachts fahren wollten, um ihre Hunde nicht zu überfordern. Außerdem müssten sie die Route von den Flüssen weg verlegen, weil das Eis nicht mehr zuverlässig wäre.", "section_level": 1}, {"title": "Strecke.", "content": "Das Rennen wird im Mittelteil im jährlichen Wechsel auf einer nördlichen und einer südlichen Strecke um das Innoko National Wildlife Refuge herumgeführt. In den geraden Jahren müssen die Teilnehmer die nördliche, in den ungeraden Jahren seit 1977 die südliche Route absolvieren. Abgesehen von der abwechselnden Umstellung der Routen ist die Streckenführung seit der ersten Durchführung im Jahr 1973 nur geringfügig geändert worden. Größere Änderungen waren die Einführung des Neustarts und der Wechsel vom \"Ptarmigan\" zum \"Rainy Pass\". In der Folge dieser Umstellungen variiert auch die effektive Länge der Strecke. Offiziell umfasst die tatsächliche Länge der nördlichen Strecke 1112 Meilen (1790 km) und der südlichen 1131 Meilen (1820 km). Oft wird die Länge jedoch in Anspielung darauf, dass Alaska der 49. Bundesstaat der Vereinigten Staaten ist, mit 1049 Meilen angegeben. Für den konkreten Verlauf des Rennens ist das jedoch nur von sekundärer Bedeutung, da den Mushern der Weg zwischen den einzelnen Kontrollpunkten freisteht.", "section_level": 1}, {"title": "Checkpoints.", "content": "An der Strecke nach Nome finden sich 26 (nördliche Route) beziehungsweise 27 (südliche Route) Kontrollpunkte (Checkpoints), an denen sich die Musher mit ihren Teams melden müssen und an denen sie den Proviant auffüllen und Rast einlegen können oder auch den Schlitten wechseln dürfen. Ansonsten ist die Routenwahl frei. Einmal muss jeder Teilnehmer eine Pause von 24 Stunden einlegen, zweimal eine von acht Stunden. Dies soll verhindern, dass die Hunde überfordert werden. Die Gesundheit der Tiere wird außerdem laufend von Tierärzten überprüft.", "section_level": 2}, {"title": "Startzeremonie.", "content": "Das Rennen beginnt jeweils am ersten Samstag im März auf der Fourth Avenue in der Stadtmitte von Anchorage. Um den Start zu ermöglichen, wird Schnee in die Straßen gekippt. Für die Teams, die hier in Zwei-Minuten-Abständen starten, ist dieser erste Abschnitt ein besonderer, denn auf den ersten 20 Meilen stehen viele Zuschauer, die die Teilnehmer anfeuern. Einige Musher befürchten jedoch, ihre Hunde könnten dadurch zu nervös werden. Da gemäß den Regeln des Rennens dieser Erste Abschnitt keinen Einfluss auf die Rangliste hat, nehmen es die Teilnehmer oft locker.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der Zeitnahme.", "content": "Das eigentliche Rennen beginnt in der Regel in Willow am Sonntag um 14:00 Uhr. Die Teilnehmer starten im Abstand von zwei Minuten, der Rückstand beim Start wird ihnen später bei einem der obligatorischen Zwischenhalte gutgeschrieben. Auf den ersten 100 Meilen besteht eine erhöhte Gefahr von Zwischenfällen mit Elchen, da diese auf der Futtersuche gerne ziemlich weit in den Süden vordringen. Ansonsten ist das Gelände flach und die Route gut markiert. Nach dem Finger Lake wird die Strecke gefährlicher. Der \"Rainy Pass\" gilt als schwierigster Checkpoint des Rennens.", "section_level": 2}, {"title": "Ins Hinterland.", "content": "Vom \"Rainy Pass\" geht es weiter hinauf, über die Baumgrenze und dann hinunter ins Innere von Alaska. In den Hochtälern herrscht beständig die Gefahr von Blizzards, die manchen Teilnehmern auch schon zum Verhängnis wurden. 1974 gab es mehrere Vorfälle von Erfrierungen, als die Temperatur −50 °F (−46 °C) erreichte und zusätzlich der Wind mit 80 km/h blies. Der Wind verwischt auch die Spuren und die Markierungen, was es zusätzlich erschwert, auf dem Pfad zu bleiben. Nach dem Checkpoint von Rohn führt der Weg am Kuskokwim River entlang. Hier besteht die größte Gefahr in sogenannten Overflows, flüssiges Wasser, das fast unsichtbar über dem gefrorenen Fluss fließt. Weiter führt die Route über Nikolai, ein athabaskisches Dorf, nach McGrath, dem größten Checkpoint auf diesem Teil der Strecke. Über Takotna führt der Weg nach Ophir, von wo aus auf die nördliche oder südliche Route eingeschwenkt wird. Zu diesem Zeitpunkt haben die Führenden bereits mehrere Tage Vorsprung auf die Letzten.", "section_level": 2}, {"title": "Nördliche oder südliche Strecke.", "content": "Nach Ophir fällt die Wahl der Strecke in geraden Jahren auf die nördliche Route und in den ungeraden auf die südliche. Die südliche Strecke wurde 1977 erstmals befahren, zum einen um durch den namensgebenden Ort Iditarod – heute eine Geisterstadt – zu kommen, als auch um diesen Orten die Möglichkeit zu geben, am Rennen mitwirken zu können. Für viele der Orte an der Strecke ist der Iditarod das größte Ereignis des Jahres, denn nach dem Ende des Goldrausches in Alaska sind sie bis auf einige Ureinwohner praktisch verlassen. Die nördliche Strecke führt über Cripple nach Ruby am Yukon River. Auch hier sind die besten Zeiten längst vorbei. 2007 wohnten hier nur noch 169 Personen, zur Blütezeit am Beginn des 20. Jahrhunderts waren es fast 3000. Die südliche Strecke kommt an der Geisterstadt Iditarod vorbei und führt dann über Shageluk, Anvik und Grayling nach Eagle Island. Die Strecke führt hier über weite Strecken entlang dem Yukon und auch darauf. Wiederum machen den Mushern die eisigen Winde zu schaffen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie jetzt bereits an Schlafmangel leiden und die Strecke sehr eintönig ist. Die Strecken treffen sich schließlich in Kaltag wieder. Ab geht es durch die Kaltag Portage, einem Tal des Unalakleet River, zum Norton-Sund.", "section_level": 2}, {"title": "Endspurt.", "content": "War der letzte Abschnitt bei den früheren Austragungen des Iditarod nur selten entscheidend, denn das Rennen war hier meist bereits entschieden, ist er inzwischen zu einem Endspurt geworden. Die Strecke ist jetzt weitgehend flach und die Teams fahren streckenweise auf dem Packeis vor der Küste. Die Strecke führt über Unalakleet, Shaktoolik, Koyuk, Elim und Golovin nach White Mountain. Dort müssen die Teams noch einmal eine Pause von mindestens acht Stunden einlegen, bevor sie sich zum Endspurt nach Nome aufmachen dürfen. Dieser letzte Abschnitt von White Mountain über Safety zum Ziel in Nome ist der eigentliche Endspurt des Rennens. Obwohl die Zeiten üblicherweise eher in Tagen und Stunden als in Minuten und Sekunden angegeben werden müssen, sind die schnellsten Teams seit den 1990er-Jahren oft nur wenige Minuten auseinander. Es kam schon vor, dass sich der Zweitplatzierte nur um eine Sekunde geschlagen geben musste. Die Ziellinie des Rennens ist das \"Red „Fox“ Olson Trail Monument\", das auch nur \"burled arch\" heißt, in Nome.", "section_level": 2}, {"title": "Fairbanks-Route.", "content": "2003 und 2015 entschieden die Verantwortlichen, dass das Rennen auf der sogenannten \"Fairbanks-Route\" stattfindet würde. Nach dem zeremoniellen Start in Anchorage beginnt das Rennen nicht wie üblich in Willow, sondern in Fairbanks. Dies, weil auf einigen der südlich gelegenen Abschnitte zu wenig Schnee liegt. Damit folgt die Strecke auf dem größten Teil der Strecke dem verzweifelten Rennen zur Eindämmung der Diphtherieepidemie in Nome von 1925.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Jedes Jahr nehmen etwas mehr als 50 Musher am Iditarod teil. Die meisten von ihnen wohnen und leben in Alaska, einige wenige kommen aus den südlichen Staaten, aus Kanada oder aus anderen Ländern. Viele beschäftigen sich auch beruflich mit Schlittenhunden, haben ihre eigene Zucht oder lehren das Fahren mit dem Hundeschlitten. Nur erfahrene Schlittenhundeführer dürfen teilnehmen. Als Mindestbedingung für die erstmalige Teilnahme wird die Teilnahme am Yukon Quest oder diejenige an zwei anderen Rennen mit zusammen mindestens 500 Meilen gefordert. Die Startgebühr beträgt $3000 (2013), dazu kommen alle Ausgaben für Anreise, Unterbringung und Ausrüstung.", "section_level": 1}, {"title": "Hunde.", "content": "Als Schlittenhunde für ein Langstreckenrennen wie das Iditarod werden nebst den traditionellen Rassen Alaskan Malamute und Siberian Husky häufig Alaskan Huskys eingesetzt. Unter Letztere fallen alle Mischformen der Ersteren, die zusätzlich auch noch mit anderen Rassen gekreuzt werden, um bestimmte Merkmale zu verbessern. Die Schlittenhunde müssen die große Kälte unbeschadet und im Freien überstehen, was eine wesentliche Eigenschaft des Alaskan Malamute ist. Um die Geschwindigkeit und die Ausdauer zu steigern, werden Jagdhunde und Schäferhunde eingekreuzt. Auch Einkreuzungen von Wölfen kommen vor, solche Wolfhunde sind sehr ausdauernd und kräftig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Iditarod [] ist das längste Hundeschlittenrennen der Welt. Es führt über mehr als 1850 km durch die kaum berührte Natur von Alaska, USA. Seit 1973 wird auf Teilen der historischen Strecke des Iditarod Trails, von Anchorage nach Nome, alljährlich im März das Hunderennen ausgetragen. Am Samstag des ersten März-Wochenendes ist der Zeremonie-Start in Anchorage. Dazu wird extra Schnee in die Innenstadt gebracht. Die Teams starten hier mit jeweils 12 Hunden, legen aber nur eine Strecke von etwas über 30 Kilometer zurück. Am Sonntag ist dann der offizielle Start des Rennens in Willow. Hier starten die Teams mit bis zu 16 Hunden. Während der folgenden acht bis fünfzehn Tagen müssen die Musher praktisch auf sich allein gestellt mit ihren Hunden arktischen Temperaturen, dem Whiteout und eisigen Winden trotzen, der Windchill kann −70 °C deutlich unterschreiten. ", "tgt_summary": "Iditarod, celým názvem Iditarod Trail Sled Dog Race, je závod saní tažených psy, který se koná na Aljašce. Je pojmenován po legendární Iditarodské stezce spojující vnitrozemské zlatokopecké městečko Iditarod (od třicátých let opuštěné) s pobřežím Beringova moře a Aljašského zálivu. Název Iditarod znamená v jazyce domorodých Athabasků „vzdálené místo“.", "id": 870533} {"src_title": "Himmel über der Wüste (Film)", "tgt_title": "Pod ochranou nebe (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Drei reiche Amerikaner, das Künstlerehepaar Port und Kit Moresby sowie der Begleiter George Tunner, reisen 1947 von New York nach Tanger, um von dort aus die Sahara zu durchqueren. Kit und Port sind der westlichen Zivilisation wie auch des mäßigen Erfolgs ihrer künstlerischen Tätigkeit überdrüssig und suchen der Leere ihres Lebens und ihrer Ehe zu entkommen. Kit betont bei der Ankunft, sie und Port seien Reisende und keine Touristen: „Touristen denken bei der Ankunft an die Rückreise nach Hause, der Reisende wird möglicherweise nicht zurückkehren.“ Port sucht, nach einer Auseinandersetzung mit Kit, in der Nacht eine berberische Prostituierte auf, die ihm seine Brieftasche zu stehlen versucht. Nachdem er diese wieder an sich gebracht hat, hetzt sie einige Männer auf ihn, so dass er flüchten muss. Port zieht es tiefer ins Landesinnere, Kit und Tunner folgen ihm. Zeitweilig reist er im Wagen mit den englischen Touristen Mrs. Lyle und ihrem Sohn Eric, während Kit und Tunner die Bahn nehmen und, früher angekommen, im Hotel miteinander schlafen. Die Beziehung zwischen den drei Freunden wird zusehends angespannt, während die Reisebedingungen immer schlechter werden. Port gelingt es zwar, zusammen mit seiner Frau ein anderes Reiseziel zu wählen als Tunner, doch gleichzeitig wird ihm der Pass gestohlen und er erkrankt an Typhus. Dennoch reisen sie an einen noch weiter abgelegenen Ort. In einem Fort der französischen Fremdenlegion mitten in der Wüste, wo sich Kit bis zuletzt um ihn kümmert, stirbt Port einen qualvollen Tod. Kit schließt sich wortlos einer vorbeiziehenden Beduinenkarawane an. Einer der Beduinen verliebt sich in die schöne Frau und versteckt sie in einer Dachhütte seines Heimatdorfes in Niger vor seinen Ehefrauen; die beiden haben wiederholt leidenschaftlichen Verkehr. Eines Tages entdecken die einheimischen Frauen das Versteck und verjagen Kit aus dem Dorf. Erschöpft findet sich Kit schließlich in Tanger wieder. Tunner wird über ihre Ankunft benachrichtigt und sucht sie; sie ist jedoch rechtzeitig in die Straßen Tangers geflüchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Nach dem Erscheinen des Romans 1949 wurden bald die Filmrechte verkauft; Robert Aldrich besaß sie über 30 Jahre lang bis zu seinem Tod 1983, ohne sie wahrzunehmen. 1986 bot man sie Bertolucci an. Dieser dachte bei der Besetzung der Hauptrollen zunächst an Melanie Griffith und William Hurt. Die Dreharbeiten in Marokko und Algerien dauerten 16 Wochen. Unter den ermüdenden Bedingungen erkrankten mehrere Mitwirkende. Man führte zwei Millionen Fliegen aus Italien ein, um sie in einigen Szenen freizusetzen. Die Fliegen überstanden jedoch das anspruchsvolle Klima nicht und mussten durch ortsansässige ersetzt werden. Der Autor Paul Bowles ist zu Beginn und am Ende des Films in einem Café als Erzähler zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Leere und Wüste.", "content": "Ports und Kits Aufbruch ist eine spirituelle Reise mit dem Ziel, sich selbst zu finden. „Es sind labile Figuren, wie so oft bei Bertolucci, unentschieden und beinahe mit Hingabe bereit, sich von den Umständen, in die sie geraten, verschlingen zu lassen.“ Die Reise, die sie zu dritt angetreten und zu zweit fortgesetzt haben, besteht im letzten Teil des Films Kit allein. Sie findet möglicherweise, „was Port gesucht haben mag: das Glück, sich vernichten zu lassen, stammelnde Lust, Erlösung von sich selber, das Delirium des freien Falls.“ Die Wüste ist eine leere Projektionsfläche, der man unterschiedliche Bedeutungen zuschreibt. Einmal steht sie als Sinnbild der inneren Leere der Figuren, ein anderes Mal ist die Leere der Wüste eine Metapher für die Reise ins Ich oder eine Metonymie für den Trennungsgedanken, der über der Ehe der beiden Hauptfiguren schwebt. Im Verlauf der Erzählung werde die Wüste immer schöner und riesiger. Bertolucci verriet, dass er das enorme Elend in Afrika durch Ausbrüche von Schönheit ausgleichen wollte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Kritiken waren in Europa wie in den USA gemischt; sie drehten sich vor allem um die Frage, ob die Figuren aus dem Roman in der Verfilmung psychologisch adäquat dargestellt sind. Im Roman werde eine Gattin zu einer Sexsklavin, die ihre Identität verliert, wogegen sie durch Bertoluccis sinnliche Erzählweise ihre Sexualität befreit und neu entdeckt. Auch Ports Persönlichkeit, bei Bowles ein verletzlicher, bescheidener Intellektueller, hat Bertolucci umgestaltet zu einem selbstgefälligen, arroganten Mann. Das Drehbuch schaffe es nicht, das Thema des Romans zu behandeln, erfasse das wahre Wesen der Figuren nicht, streife die Themen, statt sie zu vertiefen, und Frage um Frage blieben unbeantwortet. Positiver lautete eine Kritik, der \"„faszinierend doppelbödige“\" Film trage keine vorgefassten Aussagen an sein Publikum heran, man könne seine eigenen Träume in den Film projizieren. Die Figuren seien Langweiler, die nicht weiter interessieren, und der Film so apathisch wie sie, ein gescheiterter Versuch, existenzielle Angst darzustellen. Gelobt wurde die exquisite Tonspur, die bewegend und opernhaft Kraft verleihe. Bertolucci biete köstliche, famos fotografierte Bilder, wie für seine Filme üblich, und dieser sei pittoresk, ein \"„überwältigendes visuelles Erlebnis“\", das die sinnliche Lebendigkeit nordafrikanischer Städte vorführt. Über allem liege verlockende Sinnlichkeit. Es hieß aber auch, die längeren Reiseaufnahmen seien zu Beginn atemberaubend, aber auf die Dauer überanstrengt. Malkovich und Winger spielten nach der Landschaft die zweite Geige, Winger starre nur Löcher in den Saharahimmel, während Malkovich energischer sei. Gemäß epd Film zeigt die werkgetreue Verfilmung des doppelbödigen Romans von Afrika sowohl die Schönheit wie das Elend und den Dreck. \"„Bertolucci ist es über weite Strecken gelungen, die vielen Abgründe offen zu halten und die Kluft zwischen Wirklichkeit und Projektion sichtbar zu machen.“\" Das erreiche er über verfremdende Erzähltechniken, die ihre Wirksamkeit im letzten Teil leider verlören, sobald Port stirbt, weil sich die verschiedenen Wahrnehmungsebenen in ihm gebündelt hätten. Mit dem Abtauchen Kits unter die Beduinen werde der Film zum folkloristischen Stimmungsbild. Für Zoom ist das Ergebnis zwiespältig. Bertolucci schaffe eine dichte Atmosphäre, und die Landschaftsaufnahmen zögen das Publikum hinein, so dass man sich in ihnen verlieren kann. Leider seien die Figuren nicht packend und ließen das Publikum teilnahmslos. Die Amerikaner seien nur Karikaturen und Tunner bleibe eine ungenaue Gestalt. Und während Winger eine \"„herbe Intensität“\" habe, spiele Malkovich angestrengt. In einer Kritik meinte Urs Jenny im Spiegel, \"Himmel über der Wüste\" sei ein intimer, aber kein kleiner Film. Das raffinierte, morbide Reizklima aus Bertoluccis früheren Filmen entfalte sich hier ebenso wie die visuelle Vieldeutigkeit. Er ziehe Winger und Malkovich \"„in Bereiche der Schauspielerei, wo die Nerven schmerzhaft bloßliegen.“\" Und das Heyne-Filmlexikon urteilte: \"„Wie Bertolucci hier die langsame Auslöschung der Persönlichkeit durch elementare Überlebensreflexe inszeniert, das wird vom gewaltigen Naturschauspiel der Wüste bestimmt. Ein Gänsehaut-Film in glühender Wüstensonne, von einer sehr grausamen, bizarr-melancholischen Schönheit.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Himmel über der Wüste (Originaltitel: \"The Sheltering Sky)\" ist ein britisch-italienisches Filmdrama von Bernardo Bertolucci aus dem Jahr 1990 nach dem gleichnamigen Roman von Paul Bowles. Es handelt von einem Ehepaar, das die Werte der westlichen Kultur hinter sich lässt und sich in der Begegnung mit den nordafrikanischen Kulturen und Landschaften verliert.", "tgt_summary": "Pod ochranou nebe (anglicky: The Sheltering Sky) je britsko-italské filmové drama z roku 1990 natočené podle stejnojmenné knihy Paula Bowlese. Děj filmu se odehrává roku 1947 v severní Africe. Hlavními hrdiny filmu jsou manželé z New Yorku Kit a Port Moresbyovi, kteří přijíždějí do Tangeru a chtějí svou cestou po Sahaře vyřešit své manželské problémy.", "id": 280461} {"src_title": "Babri-Moschee", "tgt_title": "Báburova mešita", "src_document": [{"title": "Kontroversen zwischen Hindus und Muslimen.", "content": "In der Nacht vom 22. zum 23. Dezember 1949 stellten Angehörige der Hindu Mahasabha in der Moschee die Bildnisse von Rama und seiner Gattin Sita auf. Der Allgemeinheit wurde der Zutritt zur Moschee untersagt. Am 16. Januar 1950 erstritt sich die Hindu Mahasabha durch eine Zivilklage den freien Zutritt zur Moschee. Das Gericht erließ eine einstweilige Verfügung, laut derer die Hindu-Götterbildnisse nicht beseitigt werden dürfen und die Anbetung dieser Götterbildnisse gestattet werden muss. Dieser Tag wird daraufhin später gerichtlich als Tag des „Status quo“ definiert.", "section_level": 1}, {"title": "Zerstörung der Moschee.", "content": "Mitte der 1980er Jahre nahmen Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) und Vishva Hindu Parishad (VHP) die Forderung der endgültigen Übergabe des Geländes der Babri-Moschee an die Hindus auf. Die Bharatiya Janata Party (BJP) verabschiedete am 9. und 10. Juni 1989 eine gleichlautende Resolution. Am 14. August 1989 urteilte das Oberste Gericht von Uttar Pradesh, dass das Eigentum der Babri-Moschee und deren „Status quo“ durch keine Partei verändert werden darf. Am 9. November 1989 erfolgte am Ende eines monatelangen landesweiten Programms des VHP die Grundsteinlegung für den Tempelneubau des Ram-Janmabhumi-Tempels auf dem Grundstücksgelände der Babri-Moschee. Die Babri-Moschee wurde erstmals am 30. Oktober 1990 durch Freiwillige des VHP und des RSS erstürmt. Am 6. Dezember 1992 versammelten sich 100.000 Freiwillige des RSS, des VHP und der BJP in Ayodhya und zerstörten die Moschee. Daraufhin wurde eine Reihe von Politikern verhaftet sowie beteiligte Organisationen verboten. Die Zentralregierung erwarb am 7. Januar 1993 das gesamte Gelände der ehemaligen Babri-Moschee. Der Gottesdienst zur Anbetung Ramas und Sitas wurde zwischenzeitlich in einem temporären Tempelbau gerichtlich wieder hergestellt. Dieser Gottesdienst vollzieht sich seit diesem Tag unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Muslimen wurde das Betreten des Geländes verboten. Die Umstände der Zerstörung der Moschee waren Ziel einer Untersuchung des Central Bureau of Investigation, das 42 Personen der Verschwörung beschuldigte. Eine von der Regierung eingesetzte Untersuchungskommission tagt seit 1993, bislang ergebnislos. 2010 entschied der Allahabad High Court, dass das Grundstück der Babri-Moschee zu gleichen Teilen unter der Hindu-Organisation Hindu Mahasabha (welche den Bau des Rama-Tempels betreibt), dem sunnitisch-islamischen Waqf Board und der Hindu-Gruppierung Nirmohi Akhara aufgeteilt werden soll. Das Urteil wurde jedoch durch das Oberste Gericht Indiens annulliert, das eine erneute Verhandlung anordnete. In dieser wurde im November 2019 die heilige Stätte den Hindus zugesprochen. Die indische Regierung wurde zudem verpflichtet, ein Grundstück für den Neubau einer Moschee bereitzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Auswirkungen.", "content": "Die Attentäter, die am 26. November 2008, bei den Anschlägen in Mumbai, mehrere Luxushotels und andere öffentliche Orte überfielen und den Tod von 174 Menschen verschuldeten, gaben in einer TV-Botschaft an, unter anderem Rache für die Zerstörung der Babri-Moschee üben zu wollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Babri-Moschee war eine 1528 in Ayodhya (Indien) auf Befehl des Mogulherrschers Babur errichtete Moschee. Sie wurde auf den Grundfesten eines dort vorher stehenden und von den muslimischen Eroberern zerstörten Hindutempels errichtet. Der Legende nach, die seit dem 19. Jahrhundert dokumentiert ist, soll an diesem Ort vor 900.000 Jahren Rama, eine Inkarnation des Gottes Vishnu, geboren worden sein. Bei Unruhen, die 1992 die Zerstörung der Moschee begleiteten, kamen 2000 Menschen ums Leben.", "tgt_summary": "Báburova mešita (hindsky बाबरी मस्जिद, urdsky بابری مسجد) byla mešita, která v letech 1527–1992 stála v Ajódhji v indickém státě Uttarpradéš.", "id": 2196125} {"src_title": "Schlacht von Covadonga", "tgt_title": "Bitva u Covadongy", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach dem Sieg der muslimischen Truppen in der entscheidenden Schlacht am Río Guadalete (Juli 711), in welcher der Westgotenkönig Roderich fiel, wurde das Westgotenreich vernichtet. Die aus Nordafrika gekommene muslimische Invasionsstreitmacht (Berber und Araber) eroberte in wenigen Jahren die Iberische Halbinsel. Der asturischen Überlieferung zufolge war Pelayo (lateinisch Pelagius) ein adliger Westgote, der als \"spat(h)arius\" („Schwertträger“) zur Leibgarde Roderichs gehört hatte. Er begab sich nach Asturien, wo seine Familie anscheinend verwurzelt und angesehen war. Dort trat er in den Dienst des muslimischen Gouverneurs Munuza, arrangierte sich also mit den neuen Machthabern. Munuza wollte die Schwester Pelayos heiraten, wohl um seine Macht in der Region durch eine Verbindung mit diesem prominenten Geschlecht abzusichern. Pelayo verweigerte jedoch seine Zustimmung. Als Munuza sich darüber hinwegsetzte, kam es zum Zerwürfnis, und Pelayo flüchtete in eine entlegene Berggegend, um dort einen Aufstand zu beginnen. Er ließ sich im Jahre 718 von seinen Anhängern zum König oder „Fürsten“ (\"princeps\") wählen. Anscheinend unternahmen die Muslime, die damals mit ihrer Expansion nördlich der Pyrenäen beschäftigt waren, zunächst nichts dagegen und entsandten erst vier Jahre später, 722, eine Streitmacht, um den Aufstand niederzuwerfen.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Über den Verlauf des Kampfes gehen die Angaben der muslimischen und christlichen Quellen weit auseinander, auch in der modernen Forschung ist fast alles außer dem Schlachtort umstritten. Sogar die Datierung ist nicht geklärt. Der prominente spanische Historiker Claudio Sánchez-Albornoz ist in einer gründlichen Untersuchung zum Ergebnis gekommen, die Schlacht auf 722 zu datieren. Obwohl sich diese Auffassung durchgesetzt hat, treten neuerdings einige Forscher für eine frühere Datierung (718) ein. Als sicher kann lediglich gelten, dass bei Covadonga ein Versuch muslimischer Truppen scheiterte, Pelayos Streitmacht zu vernichten. Die Hauptquellen für die Ereignisse sind eine Chronik, die König Alfons III. von Asturien (866–910) verfassen ließ, und die ebenfalls am Hof dieses Herrschers entstandene, im Jahr 883 vollendete Crónica Albeldense. Ungewiss ist, ob es – wie in der Chronik Alfons' III. berichtet wird – vor der Schlacht zu Verhandlungen kam, wobei die Muslime durch einen Bischof namens Oppa, den sie mitgebracht hatten, den Asturern vorteilhafte Friedensbedingungen anboten. Demnach hätte Pelayo unter muslimischer Herrschaft nicht nur seinen Besitz behalten, sondern auch eine gewisse vertraglich gesicherte politische Eigenständigkeit bewahren können. Der Chronik zufolge lehnte Pelayo dieses Angebot ab, und darauf begann die Schlacht, in der angeblich 124.000 muslimische Soldaten ums Leben kamen, darunter der kommandierende Feldherr namens Alqama; auf der anschließenden Flucht sollen weitere 63.000 umgekommen sein. Dadurch wurde nach dieser Darstellung die Lage des Gouverneurs Munuza, der nicht an der Schlacht teilgenommen hatte, unhaltbar; er musste seine Residenz in Gijón aufgeben und wurde auf der Flucht getötet. Danach soll kein einziger Muslim nördlich der Pässe des Kantabrischen Gebirges am Leben geblieben sein. Die (ebenfalls nicht zeitgenössischen) muslimischen Quellen hingegen stellen die Kampfhandlung als unbedeutendes Gefecht dar. Ihnen zufolge wurde eine Schar von 300 christlichen Rebellen eingekreist und fast völlig aufgerieben. Schließlich seien Pelayo nur 30 ausgehungerte Kämpfer geblieben. Diese habe man entkommen lassen, da zu ihrer Vernichtung in dem schwierigen Gelände ein unverhältnismäßiger Aufwand erforderlich gewesen wäre. Beide Darstellungen sind offensichtlich weit von der historischen Realität entfernt. In der christlichen Geschichtsschreibung wurde Covadonga aus der Perspektive späterer Jahrhunderte mythisch überhöht, in der muslimischen bagatellisiert. Die asturische Schilderung ist vom „Neogotismus“ geprägt, der Sichtweise des asturischen Königshauses, das seine Herrschaft als Fortsetzung bzw. Wiedererrichtung des Westgotenreichs betrachtete und damit legitimierte. Die maßlos übertriebenen Verlustzahlen der Feinde sollten den christlichen Sieg als Wunder, als Ergebnis göttlicher Hilfe erweisen. Die muslimische Darstellung ist ebenfalls unglaubwürdig, denn wenn man ihren Angaben folgt, ist es unbegreiflich, dass Pelayo nach dem Kampf sein asturisches Reich von der Hauptstadt Cangas de Onís aus konsolidieren konnte, ohne dass die Muslime ihn daran zu hindern vermochten. Festzuhalten ist, dass ein Kampf stattgefunden hat und dass es sich offenbar um einen militärischen Erfolg der Rebellen handelte, dessen Ausmaß und Bedeutung jedoch mangels zuverlässiger Quellen nicht genauer bestimmt werden kann. Anscheinend unterschätzten die Muslime die Tragweite von Pelayos Aufstand und versäumten es daher, ihn nach der Schlappe von Covadonga energisch zu unterdrücken. Die Berichte beider Seiten gehen davon aus, dass die muslimische Streitmacht bei Covadonga zahlenmäßig überlegen war. Die Asturer hingegen hatten den Vorteil einer besseren Kenntnis des für den Angreifer schwierigen Geländes.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenkstätte.", "content": "Schon vor der Schlacht befand sich in der Höhle von Covadonga ein Marienheiligtum. Nach Ansicht der Christen stand diese Stätte unter himmlischem Schutz und konnte deshalb von den Muslimen nicht eingenommen werden. Daher wurde das Heiligtum zu einem Marien-Wallfahrtsort. Dort wird die „Jungfrau von Covadonga“ noch heute als Patronin Asturiens verehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht von Covadonga fand bei der Felsenhöhle von Covadonga in Asturien statt (südöstlich von Cangas de Onís im Gebirge Picos de Europa). Dort besiegten im Jahre (718 oder) 722 Asturer unter Führung von Pelayo eine maurische Streitmacht. Dieser erste militärische Erfolg christlicher Truppen nach der muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel gilt traditionell als Beginn der christlichen Rückeroberung (Reconquista). In der modernen Forschung wird die Historizität des auch in muslimischen Quellen erwähnten Kampfes nicht bezweifelt; er war möglicherweise eher ein Gefecht als eine Schlacht. Die Darstellung der muslimischen Verluste in der christlichen Geschichtsschreibung („Covadonga-Mythos“) gilt heute als stark übertrieben.", "tgt_summary": "Bitva u Covadongy byla prvním významným vítězstvím křesťanských vojenských sil na Pyrenejském poloostrově, následujícím muslimské invazi do oblasti v roce 711. Bitva proběhla u Covadongy, pravděpodobně v létě 722. Zajistila nezávislost Asturského království a, v dlouhodobějším měřítku, přežití křesťanského državí v severní Ibérii. Protože zde započala obnova křesťanské nadvlády nad Pyrenejským poloostrovem, jedná se v retrospektivním pohledu o začátek \"reconquisty\". ", "id": 1310380} {"src_title": "Fremdbestäubung", "tgt_title": "Cizosprašnost", "src_document": [{"title": "Arten der Fremdbestäubung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tierbestäubung.", "content": "Die Tierbestäubung wird je nach Art des bestäubenden Tiers weiter untergliedert. Die im Gebiet am häufigsten anzutreffende Tierbestäubung ist die durch Insekten. Die Insektenbestäubung kann weiter nach Fliegenblütigkeit, Bienenblütigkeit, Tagfalterblütigkeit und weitere differenziert werden. In den Tropen besitzt die Bestäubung durch Vögel und über Fledermäuse eine wichtige Bedeutung. Die Mittel, mit denen die Pflanzen ihre Bestäuber anlocken, sind vielfältig. Viele insektenbestäubten Pflanzen werden durch Nektar und/oder Pollen sammelnde Insekten wie Bienen, Hummeln, Schmetterlinge oder Schwebfliegen bestäubt. Angelockt werden diese gewöhnlich durch eine große und lebhaft gefärbte Blütenhülle. Häufig ist die Blüte dorsiventral gestaltet. Sind Nektar und Duftstoffe vorhanden, spricht man von \"Nektarblumen\", fehlen diese, wird die Pflanze als \"Pollenblume\" bezeichnet. In Anpassung an die Insektenbestäubung sind die Staubfäden oftmals kürzer ausgebildet sowie die Narben wenig geteilt. Auch hinsichtlich der Hauptbestäuber haben Pflanzen bestimmte Anpassungsmerkmale entwickelt. So befindet sich der Nektar bei von Schmetterlingen bestäubten Pflanzen oft am Grund langer Röhren, während bei Pflanzen, die überwiegend von Fliegen bestäubt werden, flache Nektarien dominieren. Typisch ist hier ein charakteristischer Pilz- oder Aasgeruch. Sind Nachtfalter die Hauptbestäuber, öffnen sich die Blüten häufig erst am Abend. Die Blüten sind meist unauffällig gefärbt, besitzen jedoch eine intensive Duftnote. Besonders Orchideen haben spezielle Mechanismen entwickelt, um Bestäuberinsekten anzulocken. Manche Arten bieten keinen Nektar an, sondern imitieren durch Form und Färbung der Blütenhüllblätter Blüten anderer Pflanzen, die Nektar bieten. Einige Orchideenarten locken die Männchen bestimmter Insektenarten durch Pheromone an und veranlassen sie zur Kopulation (zum Beispiel die Ragwurz-Arten)→ Täuschblume. Kesselfallenblumen besitzen beispielsweise Aristolochia, Gelber Frauenschuh und Arum. Durch den speziellen Aufbau der Blüte gelangen kleine Insekten in eine kesselförmige Erweiterung der Blüte oder bei Arum der Spatha und können diese durch Vorrichtungen wie \"Reusenhaare\" erst dann wieder verlassen, wenn die Bestäubung stattgefunden hat. Blüten die durch Vögel bestäubt werden, sogenannte \"Vogelblumen\", sind oft auffällig rot gefärbt, da Insekten diese Farbe nicht sehen können. Während die Tiere den Nektar einsammeln, werden sie von Pollen überpudert. Fliegen sie zur nächsten Blüte, bleibt der Pollen an deren Narbe hängen.", "section_level": 2}, {"title": "Windbestäubung.", "content": "Bei der Windbestäubung werden die Pollen durch den Wind übertragen und fallen durch Zufall auf die Narbe einer anderen Blüte. Windbestäubte Pflanzen besitzen oft unscheinbare Blütenhüllen, oder diese fehlen ganz. Nektar und Duftstoffe werden nicht produziert. Die Blüten stehen häufig in vielblütigen, oft eingeschlechtigen Blütenständen zusammen. Der reichlich vorhandene Pollen wird an oft langen und im Wind beweglichen Staubfäden produziert. Pollenkitt fehlt meist. Die Narben sind groß ausgebildet und stark zerteilt. Typische Windbestäuber sind die Süßgräser, Weizen, Roggen und Mais. Die Pollen windbestäubender Pflanzen können Heuschnupfen verursachen.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserbestäubung.", "content": "Die seltene Wasserbestäubung kommt bei einigen Pflanzen vor, die untergetaucht oder auf der Wasseroberfläche wachsen. Der Pollen kann oberhalb oder unter der Wasseroberfläche transportiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Mechanismen zur Förderung der Fremdbestäubung.", "content": "Bei vielen Pflanzenarten haben sich Vorrichtungen entwickelt, die eine Selbstbestäubung der Blüten verhindern sollen. Die verbreitetsten sind:", "section_level": 1}, {"title": "Vormännlichkeit.", "content": "Bei der Vormännlichkeit (\"Proterandrie\") entleeren die Staubbeutel den Pollen, bevor die Narbe derselben Blüte empfängnisbereit ist. Dies kommt zum Beispiel bei den Korbblütlern, dem Salbei, der Glockenblume und dem Mais vor.", "section_level": 2}, {"title": "Vorweiblichkeit.", "content": "Bei der Vorweiblichkeit (\"Proterogynie\") ist die Narbe schon einige Zeit vor der Entleerung der Staubbeutel empfängnisbereit. In dieser Zeit kann die Narbe nur von Pollen anderer Blüten bestäubt werden, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit für eine Fremdbestäubung erhöht. Die Vorweiblichkeit kommt zum Beispiel beim Wegerich vor.", "section_level": 2}, {"title": "Verschiedengriffeligkeit.", "content": "Bei manchen Pflanzenarten gibt es Individuen, bei denen die Griffel lang sind und die Staubbeutel tief sitzend, und Individuen, bei denen die Griffel kurz sind und die Staubbeutel hoch sitzend. Es gibt also zwei verschiedene Typen von Blüten. Dies nennt man \"Verschiedengriffeligkeit\" bzw. Heterostylie. Bei anderen Arten mit zwei Staubblattkreisen gibt es sogar drei verschiedene Typen von Blüten, je nachdem, ob sich die Griffel auf der unteren, der mittleren oder der oberen Ebene befinden (\"Tristylie\"). Eine Befruchtung erfolgt nur, wenn der Pollen von einer Ebene auf eine Narbe derselben Ebene gelangt. Beispielsweise müssen Pollen von kurzen Staubblättern auch auf die Narbe eines kurzen Griffels gelangen. Dies kann aber nicht innerhalb einer Blüte geschehen. Beispiele sind die Primel mit zwei Ebenen, oder der Blutweiderich und die Sauerkleegewächse, bei welchen Tristylie vorkommt.", "section_level": 2}, {"title": "Herkogamie.", "content": "Die Staubblätter und Narben einer Blüte sind in dieser räumlich getrennt. Ein Beispiel hierfür ist Iris.", "section_level": 2}, {"title": "Inkompatibilität.", "content": "Fremdbestäubung wird auch durch eine physiologisch bedingte Unverträglichkeit zwischen Narbe und Pollen oder Griffelgewebe und Pollen des gleichen Individuums gefördert.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung eingeschlechtiger Blüten.", "content": "Einhäusig oder zweihäusig verteilte eingeschlechtige Blüten (Diklinie) unterstützen ebenfalls Fremdbestäubung. Bei Einhäusigkeit sind weibliche und männliche Blüten auf einem Pflanzenexemplar vorhanden. Bei den zweihäusig verteilten Blüten existieren männliche und weibliche Individuen. Das einzelne Individuum besitzt folglich nur männliche oder weibliche Blüten. Zu dieser Gruppe von Pflanzen gehören der Sanddorn, die Salweide oder das Bingelkraut. Da männliche und weibliche Blüten auf unterschiedliche Individuen verteilt sind, ist Selbstbestäubung ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Funktion der Fremdbestäubung.", "content": "Fremdbestäubung unterstützt die genetische Diversität einer Art, da während der Befruchtung Genotypen mit unterschiedlichen Allelen gemischt werden. Hierdurch wird die Wahrscheinlichkeit vermindert, dass nachteilige rezessiv vererbte Allele als Paar in einem Organismus zusammentreffen und so die schädliche Eigenschaft im Phänotypus zum Ausdruck kommt. Durch Fremdbestäubung wird auch die Anzahl genetischer Kombinationen innerhalb einer Population gesteigert. Treten beispielsweise Veränderungen der Umweltbedingungen auf, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass zumindest einige Exemplare der Population sich erfolgreich an die neuen Bedingungen anpassen können. Fremdbestäubung kann auch zur Entstehung von Hybriden führen, die in ihren Eigenschaften vitaler als die jeweiligen Elternpflanzen sein können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Fremdbestäubung oder \"indirekte\", \"heterokline Bestäubung\" bezeichnet man bei Pflanzen die Übertragung von Pollen einer Blüte auf die Narbe einer anderen Blüte derselben (Nachbarbefruchtung, -bestäubung, Geitonogamie) oder einer anderen, artgleichen Pflanze (Kreuzbestäubung, Xenogamie), (von altgriechisch \"xénos\" „Gast; Fremder“ und \"gámos\" „Hochzeit, Vermählung; Ehe“). Der Pollentransport innerhalb der Pflanzen kann durch Wind, Wasser oder Tiere (z. B. Insekten, Fledermäuse, Vögel) geschehen. ", "tgt_summary": "Cizosprašnost (alogamie) je děj, při němž dochází k opylení pylem z jiné rostliny, jedná se tedy o rozmnožování pohlavní. Cizosprašnost je u rostlin mnohem častější než samosprašnost (autogamie). Cizosprašné rostliny mívají výraznější tvary, barvy a vůně květů. Cizosprašnost se vyvinula současně s evolucí opylovačů, zejména hmyzu, který opyluje asi 80 % květů. Mezi nejvýznamnější opylovače patří blanokřídlí.", "id": 477336} {"src_title": "Glutinleim", "tgt_title": "Klih", "src_document": [{"title": "Verwendung der einzelnen Leimarten.", "content": "Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Glutinleim der verbreitetste Klebstoff für Holz, Papier, Leder und viele weitere Materialien. Durch die Entwicklung synthetischer Produkte, deren Verarbeitung wesentlich einfacher ist, verlor er vor allem ab den 1950er Jahren zunehmend an Bedeutung. Im Bereich von Restaurierungen und traditionellem Kunsthandwerk blieb er jedoch weiterhin im Gebrauch und hat in den letzten Jahren sogar wieder an Bedeutung gewonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Knochenleim.", "content": "Knochenleim findet vorwiegend bei Holzverleimungen Verwendung. Er trocknet glashart und die Leimfuge hat in der Regel eine größere Festigkeit als die zu verleimenden Teile. Im Musikinstrumentenbau wird Knochenleim bis heute bevorzugt verwendet, weil die Leimung jederzeit problemlos wieder geöffnet werden kann (Reversibilität). Knochenleim überträgt Schallwellen durch seine große Härte besser über die Leimfugen der bei Musikinstrumenten verwendeten Hölzer. Auch bei der Herstellung von Eisblumenglas wird Knochenleim aufgrund seiner hohen Haftfähigkeit und Sprödheit verwendet, beim Trocknen reißt dieser charakteristisch geformte Glasschollen von der mattierten Glasoberfläche ab und lässt dadurch eine seit Jahrhunderten genutzte Dekorglasform entstehen. Knochenleim wird auch als Teil des Inhibitor-Systems bei der Raffination von Kupfer verwendet, um die Dichte des kathodisch abgeschiedenen Kupfers zu optimieren und eine glatte Oberfläche zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Hautleim.", "content": "Hautleim und Hasenleim haben eine hellere Farbe als Knochenleim. Die Leimfuge ist elastischer als bei Knochenleim. Haut- und Hasenleim werden in der Papierverarbeitung, insbesondere beim handwerklichen Buchbinden und der Restaurierung alter Bücher verwendet. Beim Bau eines Bogens wurde in vielen Teilen der Welt Hautleim verwendet, um auf der dem Schützen abgewandten Seite des Bogens einen Belag aus Tiersehnen oder Rohhaut aufzubringen, siehe dazu die Artikel Sehnenbelag und Kompositbogen. Hautleim (meist mit Zucker versetzt) war lange Zeit als Gummierung von z. B. Briefmarken im Einsatz. Der getrocknete Hautleim ermöglichte mit Speichel benetzt das Aufkleben der Marken (Mundleim). Die Elastizität macht Haut- und Hasenleim für das Grundieren flexibler Malgründe (z. B. Leinwand) ebenso wie bei der Vergoldung für Kreidegründe, Poliment und Drückmassen geeignet. Stark verdünnter Hautleim dient im Musikinstrumentenbau als Grundierung für auf Holz aufzutragende Lacke.", "section_level": 2}, {"title": "Fischleim.", "content": "Fischleim wird aus Haut und Gräten von Fischen hergestellt und kann ebenso als Bindemittel für verschiedene Farben dienen. Da Fischproteine auch bei niedriger Temperatur nicht fest werden, ist dieser Leim bis ca. 4 °C flüssig und gut zu verarbeiten. Daher ist kein Erwärmen für die Verarbeitung notwendig. Dieser Leim wird aufgrund seiner Reversibilität und kalten Verarbeitbarkeit zur Restaurierung von Möbeln und anderem Kulturgut verwendet. Für besonders anspruchsvolle Arbeiten wird Hausenblasenleim eingesetzt, ein spezieller Fischleim aus der Hausenblase (der Schwimmblase des Beluga-Störs). Seine Klebkraft ist besonders hoch. Er dient auch bei Glanzvergoldungen hinter Glas als Haftvermittler.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Verwendung.", "content": "Glutinleim verzögert das Abbinden von Gips, was eine längere Verarbeitungszeit ermöglicht. Diese Eigenschaft sowie eine erhöhte Festigkeit des abgebundenen Gipses macht man sich bei Stuckarbeiten zunutze. Borstenpinsel, mit Leim durchtränkt und dann getrocknet, können mit Schleifpapier in eine gewünschte Form geschliffen werden. Zum Gebrauch lässt sich der Leim mit heißem Wasser lösen und auswaschen. Die Farbe des Leims hat nach Erfahrung der Anwender keinen Einfluss auf die Klebkraft. Generell werden helle Leime (wohl auch aus ästhetischen Gründen) den dunkleren Sorten gegenüber bevorzugt.", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung der Leime.", "content": "Knochenleim wird aus den Knochen der unterschiedlichsten Tiere gewonnen. Dabei überwiegen die Knochen von Nutztieren, wie z. B. Schweinen, Rindern, Schafen und Pferden. Für Hautleim werden Häute unterschiedlicher Tiere, für Hasenleim vorrangig Häute von Hasen, Kaninchen und verwandten Kleintieren verwendet. Fischleim wird aus Fischabfällen hergestellt, Hausenblasenleim aus den Schwimmblasen von Hausen. Hausenblasenleim ist aufgrund der limitierten Fangquoten für diese Tiere sehr teuer. Das Rohmaterial wird entfettet und entmineralisiert. Durch anhaltendes Kochen werden die im Rohmaterial vorhandenen Kollagene gelöst und gehen unter Wasseraufnahme in Glutin über. Die Ausbeute ist relativ gering. Der Rohleim wird eingedampft und getrocknet. In den Handel gelangt der Leim in Form von Platten, Blättern, Perlen oder als grobkörniges Pulver.", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "Der trockene Leim wird mit etwa der gleichen Menge Wasser übergossen. Er nimmt das Wasser binnen einiger Stunden auf und quillt. Der gequollene Leim wird dann im Wasserbad auf eine Temperatur von 50–65 °C gebracht und ggf. durch Zufügen von Wasser auf seine gewünschte Viskosität eingestellt. Angestrebt wird eine Viskosität, die der von Sirup oder dünnflüssigem Honig entspricht. Abgekühlter Leim kann wieder erwärmt und später erneut verwendet werden. Kühl und trocken aufbewahrt ist trockener Leim nahezu unbegrenzt haltbar und verwendbar. Abgekühlte Leimreste sollten kühl aufbewahrt (z. B. im Kühlschrank), aber nicht gefroren werden. Das Schimmeln und andere Zersetzung kann so hinausgezögert werden. Auch ein geringer Zusatz von Ascorbinsäure oder Salizylsäure, ein paar Tropfen Nelkenöl oder Spik-Lavendelöl wirken konservierend. Ein Zusatz von Kaliumdichromat (giftig) macht Glutinleim nach längerer Lichteinwirkung wasserfest. Zugabe von Formaldehyd (giftig) oder anderen gerbend wirkenden Stoffen wie 10 % Alaun auf das Trockengewicht bezogen macht Knochenleim nach der Aushärtung wasserfest. Zusätze von mehrwertigen Alkoholen, Zuckern und Glycerin modifizieren die Elastizität. Ein Zusatz von 5 % konzentrierter Essigsäure macht den Leim auch bei niedrigerer Temperatur länger verarbeitbar. Temperaturen von über 65 °C zerstören den Leim durch Zersetzung des Glutins. Zu niedrige Verarbeitungstemperaturen setzen die Leimkraft durch Verlust der Haftfähigkeit herab. Geräte und Geräteteile aus Eisen und Buntmetallen können Leim verfärben und negativen Einfluss auf die Klebkraft haben. Gefäße sollten deshalb aus Glas, Porzellan oder Edelstahl bestehen. Leimpinsel sollen Zwingen aus Edelstahl oder Aluminium haben oder metallfrei gebunden sein. Bei allen Verleimungen ist auf guten Formschluss der zu verleimenden Werkstücke zu achten. Eine Pressung ist erfahrungsgemäß nur über ca. 30 Minuten erforderlich. Danach sollten die Leimfugen nicht vor Ablauf von 24 Stunden stärker beansprucht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Warmleim oder Heißleim?", "content": "Die Bezeichnung Heißleim ist für Glutinleim irreführend. Als Heißleime oder treffender Heißkleber werden synthetische Klebstoffe auf Kunststoffbasis (Thermoplaste, Schmelzklebstoffe) mit einem Schmelzpunkt zwischen 80 und 200 °C bezeichnet. Als Kaltleim wird ein weißfarbiger Dispersionsleim Weißleim auf Basis von Polyvinylacetat mit Wasser als Lösungsmittel bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile von Glutinleimen.", "content": "Die Klebkraft von Glutinleimen ist außerordentlich hoch. Die Leimung ist reversibel, d. h. unter Zuführung von Wärme und Feuchtigkeit kann diese wieder geöffnet werden, ohne dass Schäden an den Werkstücken entstehen. Gealterte Verleimungen können meist sehr schnell durch Benetzung mit Alkohol gelöst werden, dieser versprödet die Verleimung und führt zur Lösung. Dies ist beim Bau und der Restaurierung von Musikinstrumenten wichtig. Nachteilig ist die kurze Verarbeitungszeit der Warmleime außerhalb des Wasserbades. Auf die zu verleimenden Werkstücke aufgetragen kühlt der Leim sehr schnell ab, beginnt zu gelieren und es lässt sich keine haltbare Leimverbindung herstellen. Voraussetzung für einwandfreie Verleimungen ist deshalb zügiges Arbeiten und insbesondere eine gleichmäßige durchgängige Erwärmung der Werkstücke. In Schreinerwerkstätten gehörte bis Anfang des 20. Jahrhunderts in aller Regel ein großflächiger Leimofen zur Ausstattung; auf diesem wurden alle zu verleimenden Holzteile so stark erwärmt, dass bei der Verleimung ein Gelieren des Leims nicht vor der Verpressung der Werkstücke erfolgte. Auf diesen Öfen erhitzte Zinkplatten verflüssigten beim Furnieren großflächiger Möbelteile den zuvor aufgebrachten Glutinleim wieder und ermöglichten so einwandfreie Verleimungen. Die gleichmäßige Erwärmung von zu verleimenden Flächen gelingt heute am besten auf elektrisch beheizten Wärmplatten, weniger gleichmäßig durch Heißluftgebläse (oder Haarföhn). Bei der Verleimung von Filz oder Leder auf Holz wie beispielsweise im Klavierbau ist die kurze Verarbeitungszeit und schnelle Abbindung jedoch von Vorteil für zügiges Arbeiten. Fischleim kann auch kalt verarbeitet werden. Die offene Zeit ist mehrere Minuten lang, die Werkstücke sollten jedoch am besten 24 Stunden mit Zwingen zusammengepresst werden. Glutinleime sind ursprünglich nicht wasser- und wetterfest und folglich vor allem für Anwendungen in Innenräumen geeignet. Durch die Beifügung von Kasein können Glutinleime jedoch auch wasserfest gemacht werden. In feucht-warmer Umgebung kann Glutinleim schimmeln und wird dann auch von Schädlingen befallen und zersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Hinweise zur Leimherstellung und -verwendung.", "content": "Hinweise auf die Verwendung von Leim existieren bereits im Alten Ägypten. Man fand dort nicht nur verleimte Möbelstücke, sondern auch Inschriften und erhaltene Leimreste. Auch haben sich Wandgemälde erhalten, die die Verwendung von Leim in Schreinerwerkstätten zeigen, so z. B. im Grab des Präfekten Rekhmara von Theben (ca. 1475 v. Chr.) oder im Grab des Nebanon und des Ipuki (Oberaufseher der Bildhauer Thebens). Die Griechen nutzten bereits in der Frühzeit Leim. Es ist unklar, ob diese die Verfahren der Leimherstellung selbst entwickelt hatten oder von den Ägyptern übernommen haben. Bereits Homer erwähnt die Nutzung von Leim in seinen Dichtungen. Später schreibt der griechische Philosoph Theophrast (371–286 v. Chr.) in seiner \"Geschichte der Gewächse\" von der Holzverleimung. Natürlich zeugen auch die vielen Vasenbilder von der Kunstfertigkeit der griechischen Schreiner. Die Römer nutzten die gleichen Arten von Leim wie die Griechen, dies war wohl auch eine Folge der römischen Eroberung Griechenlands. So spricht Plinius der Ältere in seiner \"Naturgeschichte\" von verschiedenen Leimarten und deren Herstellung. Aus dem Mittelalter gibt es Handschriften, die von der Leimherstellung berichten, so zum Beispiel eine Handschrift des Benediktinermönchs Theophilus Presbyter aus dem 11./12. Jahrhundert mit dem Titel \"Abriss verschiedener Künste\". Die Herstellungsweisen des Leims verfeinerten sich im Laufe der Zeit (so z. B. die Erfindung des Leimtiegels im temperaturregulierenden Wasserbad oder die Verbesserung der Rezepte und Herstellungsverfahren (Friedrich Seltsam)) und werden bis in die Gegenwart genutzt. Beim Buchbinden wurde bis weit in das 20. Jahrhundert hinein Glutinleim verwendet; seine Aufbewahrung in einem warmen Wasserbad führte zu einem charakteristischen Geruch in Buchbindereien. Inzwischen wurde dieser durch verschiedene schnell trocknende Leime (Kunststoff-Dispersionsleime) abgelöst. Im Musikinstrumentenbau (Saiteninstrumenten-, Klavier- und Orgelbau) ist Glutinleim immer noch von großer Bedeutung, im Geigenbau wird bis heute nahezu ausschließlich Knochenleim verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachliches.", "content": "Dass die Herstellung von Leim eine langwierige Arbeit war, erkennt man an der Redensart „Er arbeitet wie ein Leimsieder“ für jemanden, der sich für seine Arbeit übermäßig viel Zeit nimmt. Im südlichen deutschen Sprachraum (Bayern und Österreich) bezeichnet die Schmähung Leimsieder (Loamsiada) einen langweiligen oder geistig langsamen Menschen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glutinleim ist ein in Wasser löslicher natürlicher Klebstoff, der aus tierischen Abfällen (leimgebende Körper) durch Auskochen gewonnen wird. Dabei entsteht eine Gallerte, die als Leim bezeichnet wird. Der Hauptbestandteil Glutin ist ein ähnliches Stoffgemisch wie Gelatine. Nach dem Ausgangsmaterial zur Herstellung unterscheidet man Glutinleime als Knochenleim, Hautleim (Lederleim), Hasenleim, Fischleim und Hausenblasenleim. ", "tgt_summary": "Klih je druh lepidla, používaný pro lepení dřeva a papíru. Původní klihy byly vyráběny z kůže a kostí hospodářských zvířat (měknou ve vodě), později kaseinu (vodovzdorný), a zhruba od druhé třetiny 20. století také z umělých pryskyřic. Podstatou všech lepidel na bázi živočišného původu, označovaných společným názvem klihy, jsou bílkoviny, které poskytují koloidní roztoky s dobrými adhezními vlastnostmi. ", "id": 112755} {"src_title": "The Green Mile (Roman)", "tgt_title": "Zelená míle", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Getragen wird die Fortsetzungsgeschichte von einer Rahmenhandlung, in der der Protagonist Paul Edgecomb rückblickend die Geschehnisse des Jahres 1932 bei seiner Arbeit im Cold-Mountain-Staatsgefängnis erzählt. Paul Edgecomb war zu dieser Zeit der Leiter des wegen seines blassgrünen Linoleumbodens „The green mile“ genannten Todestrakts. Seit der Einlieferung des Schwarzen John Coffey – eines über zwei Meter großen, bemitleidenswerten Mannes –, der wegen Mordes und Vergewaltigung zweier neunjähriger Mädchen verurteilt ist, geschehen mysteriöse Dinge. Coffey heilt die Blasenentzündung Paul Edgecombs und bringt schließlich auch eine im Todestrakt wohnende Maus wieder ins Leben zurück, als deren Rückgrat von dem Aufseher Percy Wetmore zertreten wurde. Mit der Zeit entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Paul und John. Paul wird allmählich gewahr, dass John Coffey eine übernatürliche Gabe hat. Im Gefängnis tritt seine sanfte Natur zutage, und Paul vermutet, dass Coffey nicht der Mörder der beiden Mädchen sein kann, obwohl er am Tatort festgenommen wurde. Bei der Hinrichtung des Gefangenen Eduard Delacroix kommt es zu einem Desaster. Paul überläßt Percy Wetmore, den er auf diese Weise motivieren will, die Stelle zu wechseln, die Aufsicht über die Hinrichtung Delacroix’ auf dem elektrischen Stuhl. Bei den Vorbereitungen tränkt Percy, der Delacroix verabscheut, einen Schwamm absichtlich nicht mit Wasser, der eigentlich die elektrische Leitfähigkeit erhöhen und den Strom direkt durch das Gehirn leiten soll. Delacroix stirbt einen grauenvollen Tod. Melinda, die Frau des Gefängnisdirektors Hal Moores, ist schwer an einem Hirntumor erkrankt und die Ärzte haben sie bereits aufgegeben. Einige von den Aufsehern verabreden sich zu einem Versuch, ihr Leben zu retten, wobei sie John Coffey nachts aus dem Gefängnis in das Haus des Gefängnisdirektors schmuggeln. Coffey heilt die Kranke, ist jedoch danach sehr in Mitleidenschaft gezogen. Mit letzter Kraft haucht er Wetmore das ein, was er Melindas Körper entnommen hat. Percy verliert den Verstand und tötet den Gefangenen Will Wharton der unbekannterweise der tatsächliche Mörder der Mädchen ist. Percy, der nach der Tat in Katatonie verfallen ist, endet in einer psychiatrischen Heilanstalt. In der Folge wird John Coffey auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet, nachdem er Paul durch eine Vision die tatsächlichen Geschehnisse des Mordes an den beiden Mädchen gezeigt hat. Für Paul Edgecomb ist dies die letzte Hinrichtung, an der er mitgewirkt hat, er lässt sich auf einen anderen Posten versetzen. Das Wissen, ein Wunder Gottes getötet zu haben, lässt ihn sich schuldig fühlen. In einem Altenheim schreibt Paul die Geschichte 1996 nieder. Seine besondere Freude ist es dabei, in einem Versteck die seinerzeit von Coffey wiederbelebte Maus zu besuchen. Dem Tier ist durch das Wunder Coffeys eine unverhältnismäßig lange Lebensspanne gegeben worden. Paul selbst ist 1996 104 Jahre alt, er, der sein langes Leben als Strafe für die Hinrichtung Coffeys empfindet, fragt sich, wie lange er wohl leben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Über den Fortsetzungsroman.", "content": "In den Monaten März bis August 1996 veröffentlichte Stephen King die sechs Folgen der Geschichte mit den Titeln \"Der Tod der jungen Mädchen\", \"Die Maus im Todesblock\", \"Coffeys Hände\", \"Der qualvolle Tod\", \"Reise in die Nacht\" und \"Coffeys Vermächtnis\". Die Teile des Fortsetzungsromans wurden weltweit am gleichen Tag veröffentlicht. In Deutschland erschienen sie mit einer Auflage von 700.000 Exemplaren. Herausgegeben wurden das Werk im Original vom NAL/Signet-Verlag in New York. Die deutsche Übersetzung von Joachim Honnef wurde vom Bastei-Verlag veröffentlicht. Noch im Erscheinungsjahr wurde Stephen King für das Werk mit dem Bram Stoker Award und dem \"9th Annual Collectors Award für sammelnswerte Autoren und Einzelausgaben\" ausgezeichnet. King schätzt die Werke des Schriftstellers Charles Dickens, der viele seiner Romane als Fortsetzungsgeschichten in Zeitungen oder sogenannten Volksbüchern veröffentlichte. Von ihm übernahm King die Idee eines Fortsetzungsromans: „Bei einer Geschichte, die in Fortsetzungen veröffentlicht wird, gewinnt der Schriftsteller eine Überlegenheit über den Leser, die er sonst nicht genießen kann: einfach gesagt, sie können nicht vorausblättern und sehen, wie die Sache ausgeht.“ Vor \"The Green Mile\" erschien bereits \"Schwarz\" 1978 bis 1981 als Fortsetzungsroman in \"The Magazine of Fantasy and Science Fiction\".", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Übersetzung.", "content": "Die deutsche Erstausgabe enthält Sätze, die im englischen Original nicht vorkommen. Die deutsche Ausgabe sollte parallel zur amerikanischen erscheinen, wobei die Urfassung des Autors zum Übersetzen herangezogen wurde. Änderungen der amerikanischen Lektoren wurden nur in gravierenden Fällen übernommen. Die deutsche Fassung ist damit näher an der ursprünglichen Kingschen Intention. Ein Beispiel: Originaltext: Deutsche Fassung: „Rauch wolkte aus dem offenen V seines Hemdes, und das geriet dann ebenfalls in Brand.“ Dem deutschen Übersetzer unterliefen jedoch mehrere Fehler. So etwa: „Die Geschichte, die er mir erzählte, deckt sich im großen und ganzen mit der, die ich im ersten Band erzählt habe.“ Das ist unpassend: Paul Edgecombe schreibt ein Tagebuch, keine Bände (engl. Original:, also „an anderer Stelle“). Ebenso wurde „tin cup“ fälschlicherweise als „Zinnbecher“ übersetzt. In diesem Zusammenhang ist mit „tin“ aber Blech gemeint. Delacroix sagt mit starkem Akzent: („Lasst nicht zu, dass der böse Kerl meiner Maus etwas antut.“) Aus „bad’un“ wurde „der böse Indianer“, verwirrend, da in der Handlung tatsächlich ein Indianer vorkam. Unsicherheit herrschte ebenso bei der Übersetzung von Coffeys Satz: Erst später erfährt der Leser, dass dies kein Geständnis ist, sondern Coffey meint, dass er den Mord nicht rückgängig machen konnte. Das konnte der Übersetzer, der das Gesamtwerk ebenfalls nicht kannte, anfangs nicht wissen, und so übertrug er im Verlauf der Geschichte denselben Ausdruck dreimal anders: „Ich wollte mich zurückhalten“, „Ich wollte es aufhalten“ und schließlich in Band vier: „Ich wollte es ungeschehen machen“. Erst in der Komplettüberarbeitung von 2011 wurden diese Fehler revidiert.", "section_level": 1}, {"title": "Bezüge zu Jesus Christus.", "content": "Der Charakter John Coffey weist starke Parallelen zu Jesus Christus auf, die von Stephen King beabsichtigt waren und die der Figur eine tiefere Bedeutung verleihen. So weisen schon die Initialen Coffeys, J. C., auf Jesus Christus hin. Beide vollbringen Wunder, heilen und erwecken von den Toten, sie erkennen das Wesen und das Leiden der Menschen. Doch nicht nur der Charakter John Coffeys, sondern auch sein Leiden und Sterben und die verwendete Symbolik verweisen auf Christus. So ist John Coffey wie dieser bereit, sein Schicksal auf sich zu nehmen und widerstandslos den Tod zu erleiden, was klar wird, als er das Lied \"I’m in Heaven\" singt. Er ist es müde, das Leid, das die Menschen sich gegenseitig zufügen, mitzufühlen und zu ertragen. Die Umstände der Hinrichtung entsprechen ebenfalls in gewisser Weise denen der Kreuzigung Christi. So wurde Christus zwischen zwei Verbrechern hingerichtet, verspottet und verhöhnt. John Coffey wird von den anwesenden Zeugen mit hasserfüllten Rufen traktiert, seine Hinrichtung ist die dritte in einer Reihe der im Film gezeigten.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Als einer der wenigen Romane von King haben die Folgen des sechsteiligen Fortsetzungsromans \"The Green Mile\" keinerlei Querverweise auf andere Werke Kings. Mit der Erzählung über die Geschehnisse im Gefängnistrakt äußert Stephen King Kritik an der Todesstrafe und dem elektrischen Stuhl. Unter Stephen-King-Fans wurde die Art und Weise der Veröffentlichung kritisiert. Für den Preis von 5 DM wurde jeweils ein Band veröffentlicht. Der gesamte Roman kostete damit 30 DM. Taschenbuchauflagen anderer King-Werke waren hingegen zu dieser Zeit für etwa 6 bis 15 DM zu bekommen, sodass man dem Autor vorwarf, mit der Veröffentlichung in Teilform mehr Geld verdienen zu wollen. Auf Druck der Öffentlichkeit – auch wegen der äußerst erfolgreichen und einfühlsamen Verfilmung Frank Darabonts – veröffentlichte King \"The Green Mile\" später als kompletten Roman in einem Band.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Green Mile ist ein sechsteiliger Fortsetzungsroman des US-amerikanischen Schriftstellers Stephen King aus dem Jahre 1996, der 1997 erstmals als vollständiger Roman veröffentlicht wurde. Frank Darabont adaptierte den Roman für seine gleichnamige Verfilmung \"The Green Mile\", die 1999 erschien.", "tgt_summary": "Zelená míle (orig. \"The Green Mile\") je známý román amerického spisovatele Stephena Kinga z roku 1996. V roce 1999 podle něj režisér Frank Darabont natočil úspěšný stejnojmenný film s Tomem Hanksem a Michaelem Clarkem Duncanem v hlavních rolích.", "id": 2355060} {"src_title": "Transaero Airlines", "tgt_title": "Transaero", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Transaero Airlines wurde im November 1991 als erste rein private russische Fluggesellschaft gegründet. Als erste Strecke wurde Moskau – Tel Aviv mit einer geliehenen Maschine bedient. Ab 1992 wurde eine eigene Flotte aufgebaut, wobei die Gesellschaft im Gegensatz zu anderen russischen Anbietern bereits früh auf westliche Flugzeuge von Boeing setzte. Trotzdem flogen auch russische Flugzeuge der Tupolew-Tu-204/214-Familie bei Transaero. 1995 flog sie als erste ausländische Fluggesellschaft die Stadt Aqmola an. Seit 1996 führte Transaero auch interkontinentale Langstreckenflüge durch. Zur Generaldirektorin von Transaero wurde im Jahre 2001 Olga Pleschakowa ernannt, als erste Frau in der Geschichte Russlands, die einer Fluggesellschaft vorsteht. 2006 ging die Gesellschaft mit einer Kapitalisierung von 2,5 Milliarden Rubel an die Moskauer Börse. Im Herbst 2011 unterzeichnete Transaero eine Absichtserklärung zum Kauf von je vier Airbus A380-800 und Boeing 747-8I; die A380 wurden im Januar 2012 fest bestellt. Transaero hat nach eigenen Angaben seit 1991 knapp 150 Flughäfen in 56 Ländern angeflogen. Werbung betrieb die Gesellschaft vor allem mit ihrer zum Großteil aus westlichen Flugzeugtypen bestehenden Flotte und ihrem Bordservice. Sie war beispielsweise auch die erste russische Fluggesellschaft mit einem Vielfliegerprogramm und eigenen Flughafenlounges. Ende 2014 stand Transaero mit Schulden in der Höhe von 4,5 Milliarden Rubel kurz vor der Insolvenz. Im Sommer 2015 sollten zwei Airbus A380-800 den Flugbetrieb nach New York und Wladiwostok aufnehmen. Am 3. September 2015 prüfte die Geschäftsleitung der staatlichen russischen Airline Aeroflot, 75 % der Anteile plus eine Aktie der Transaero für den symbolischen Preis von einem Rubel zu übernehmen. Dieses Vorgehen war am 1. September 2015 im Kreml mit Vize-Premierminister Igor Schuwalow besprochen worden. Damit sollte erreicht werden, dass der Flugbetrieb der Gesellschaft nicht eingestellt würde, die mittlerweile mit 67,6 Milliarden Rubel verschuldet war. Die Aeroflot übernahm am 7. September 2015 die operative Kontrolle. Am 1. Oktober 2015 lehnte der Vorstand der Aeroflot das Angebot der Aktienübernahme ab. Am 2. Oktober bezeichnete der Minister für wirtschaftliche Entwicklung der Russischen Föderation, Alexei Uljukajew, den Konkurs bei rund 3,4 Milliarden Euro Schulden als einzige mögliche Lösung. Am 2. Oktober 2015 kündigten Transaero und Aeroflot die Einstellung des Flugbetriebs zum 15. Dezember 2015 an, für Buchungen späterer Flüge wurde die Erstattung zugesichert. Gleichzeitig wurden die Buchungen für Transaero-Flüge eingestellt. Ab 6. Oktober 2015 wurden die internationalen Flüge zum Großteil nicht mehr durchgeführt, gleichzeitig wurde ein erheblicher Teil der nationalen Flüge eingestellt. In den nachfolgenden Tagen wurden zahlreiche weitere nationale Flüge gestrichen. Die Ersatzbeförderung erfolgt durch Aeroflot oder im Einzelfall durch andere Fluggesellschaften. Die Flüge nach Tel Aviv und Ho-Chi-Minh-Stadt sowie Charterflüge für das Reisebüro \"biblio-globus.ru\" wurden vorerst durch Transaero weitergeführt, letztere sollten ab 25. Oktober 2015 von der Aeroflot-Tochtergesellschaft Orenair durchgeführt werden. Am 13. Oktober 2015 kündigte Aeroflot an, 6000 und somit mehr als die Hälfte der Mitarbeiter von Transaero übernehmen zu wollen. Die Sibirische Fluglinie S7 Airlines hatte vorgehabt, 51 Prozent der Aktien zu kaufen, dieses Geschäft kam aber nicht zustande. Am 21. Oktober wurde bekannt, dass Transaero ihre Fluglizenz zum 26. Oktober 2015 verliert, also den Flugbetrieb einstellen musste. Im Dezember 2015 verfügte ein Schiedsgericht die Insolvenz von Transaero. Gläubigerbanken und Leasinggesellschaften machten Forderungen über 250 Milliarden Rubel gegenüber Transaero geltend.", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele.", "content": "Transaero unterhielt etwa 30 Linienflugverbindungen, bevorzugt innerhalb der Russischen Föderation und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Mittel- und Langstreckenflüge führten beispielsweise nach Berlin, Frankfurt am Main, London, Lyon, Montreal, München, Tel Aviv und Wien. Ferner wurden auch Charterflüge mit Fokus auf internationale Urlaubsziele durchgeführt, beispielsweise regelmäßig nach Bangkok, Dubai, Antalya, in die Dominikanische Republik und nach Singapur. In der Wintersaison flog Transaero beispielsweise auch Friedrichshafen, Salzburg und Innsbruck an, um Skitouristen in die Alpen zu bringen. Hierfür wurden teils auch Großraumflugzeuge eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Codesharing.", "content": "Transaero unterhielt mit mehreren Gesellschaften Codeshare-Abkommen, diese waren Air Baltic, Austrian Airlines, Belavia, Virgin Atlantic und Singapore Airlines. Mit zahlreichen weiteren Gesellschaften bestanden Interline-Abkommen, darunter seit November 2008 auch mit Lufthansa.", "section_level": 2}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand August 2015 bestand die Flotte der Transaero Airlines aus 60 Flugzeugen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Transaero Airlines () war eine russische Fluggesellschaft mit Sitz in Sankt Petersburg und Basis auf dem Flughafen Moskau-Domodedowo. Sie war nach Aeroflot die zweitgrößte russische Fluggesellschaft, jedoch stark verschuldet, weshalb die Aeroflot am 7. September 2015 die operative Kontrolle übernahm. Der Flugbetrieb wurde am 26. Oktober 2015 eingestellt.", "tgt_summary": "Transaero Airlines (: ОАО «Авиакомпания „ТРАНСАЭРО“») byla druhou největší leteckou společností v Rusku (po společnosti Aeroflot). Spolu se společnostmi UTair a S7 pak tvořila čtveřici nejsilnějších ruských leteckých přepravců. Vznikla v roce 1991 a zanikla kvůli finančním potížím v roce 2015.", "id": 504843} {"src_title": "Rabin-Karp-Algorithmus", "tgt_title": "Rabinův–Karpův algoritmus", "src_document": [{"title": "Andere Algorithmen zur Suche nach Teil-Zeichenketten.", "content": "Das Grundproblem, auf das sich der Algorithmus bezieht, ist das Finden einer festen Zeichenkette der Länge \"m\", Muster genannt, innerhalb einer Zeichenkette der Länge \"n\". Ein Beispiel wäre das Finden des Wortes „Sonne“ in dem Satz „Hallo Sonnenschein im Tal der Tränen.“ Ein sehr einfacher Algorithmus (siehe nachfolgendes Listing) für diesen Fall würde einfach nach der Zeichenkette an allen möglichen Positionen suchen: Dieser Algorithmus funktioniert gut in vielen praktischen Fällen, schlägt allerdings an einigen Beispielen fehl. Als typisches Beispiel sei folgender Fall genannt: Suche eines Musters, bestehend aus 10.000 „a“s gefolgt von einem „b“, in einer Zeichenkette, die aus 10 Millionen „a“s besteht. In diesem Falle würde der Algorithmus seinen schlechtesten Fall Θ(\"mn\") erreichen. Der Knuth-Morris-Pratt-Algorithmus reduziert dieses zu Θ(\"n\"), indem er durch Vorberechnungen jeden einzelnen Buchstaben nur einmal vergleicht. Der Boyer-Moore-Algorithmus springt nicht nur um einen Buchstaben nach vorne, sondern um so viele Buchstaben wie möglich, um die Suche erfolgreich verlaufen zu lassen. Er verringert so effektiv die Zahl der Iterationen der äußeren Schleife, sodass die Zahl der Buchstaben, die untersucht werden, klein wird. Im besten Falle kann sie dann \"n/m\" sein. Der Rabin-Karp-Algorithmus legt das Augenmerk allerdings auf das Beschleunigen der Zeilen 3 bis 6 des obigen Beispiels.", "section_level": 1}, {"title": "Beschleunigen der Suche mittels Hash-Werten.", "content": "Statt die Anzahl der Vergleiche durch ausgeklügeltere Verfahren zu verringern, beschleunigt der Rabin-Karp-Algorithmus den Vergleich zwischen Muster und Teil-Zeichenketten durch Verwendung einer Hashfunktion. Rabin-Karp nutzt die Überlegung aus, dass gleiche Textstücke auch gleiche Hash-Werte haben. Die Idee ist also, den Hash-Wert der gesuchten Zeichenkette zu errechnen und dann eine Teil-Zeichenkette mit gleichem Hash-Wert zu suchen. Dabei sind zwei Punkte zu beachten. Erstens: Gleiche Hash-Werte stammen nicht unbedingt von identischen Zeichenketten. Bei Übereinstimmung müssen die Zeichenketten selbst also noch verglichen werden, was für lange Zeichenketten eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen kann. Glücklicherweise gewährleistet eine gute Hashfunktion für unterschiedliche sinnvolle Eingaben auch weitgehend unterschiedliche Hash-Werte, sodass die durchschnittliche Suchzeit durch diesen Umstand nicht signifikant steigt. Der Algorithmus sähe wie folgt aus: Die Zeilen 2, 3 und 6 laufen jeweils in Ω(\"m\"). Die Zeilen 2 und 3 werden nur einmal ausgeführt. Zeile 6 wird nur ausgeführt, wenn der Hash-Wert passt. Gewöhnlich wird dies nur wenige Male auftreten. Zeile 5 wird \"n\" Mal ausgeführt, benötigt aber nur eine konstante Zeit. Jetzt kommt der zweite Punkt: Die Zeile 8. Wenn einfach der Hash-Wert für jeden Teiltext codice_1 berechnet würde, dann wäre der Zeitbedarf dafür Ω(\"m\"). Da dies in jedem Schleifendurchlauf notwendig ist, würde der Algorithmus Ω(\"mn\") benötigen, genau wie der oben aufgeführte einfachste Suchalgorithmus \"NaiveSuche\". Eine Optimierung basiert darauf, dass die Variable codice_2 bereits den Hash-Wert von codice_3 enthält. Bei Auswahl einer passenden Hashfunktion (\"rolling hash\") kann daraus der nächste Hash-Wert in konstanter Zeit berechnet werden. Im einfachsten Fall werden die einzelnen Zeichenwerte des Teiltextes addiert. Dann gilt: codice_4 Im schlechtesten Fall bzw. bei einer schlechten Hashfunktion, die zum Beispiel eine Konstante ergibt, wird Zeile 6 bis zu \"n\"-mal in jeder Iteration der Schleife ausgeführt. Da dies Ω(\"m\") Zeit braucht, benötigt der gesamte Algorithmus immer noch die Worst-Case-Laufzeit Ω(\"mn\").", "section_level": 1}, {"title": "Benutzte Hashfunktionen.", "content": "Der Schlüssel zu Rabin-Karp Ausführung ist die effiziente Berechnung der Hash-Werte der aufeinanderfolgenden Teiltexte des Textes. Eine beliebte und effektive Rollende Hashfunktion bearbeitet jeden Teiltext als eine Zahl zu einer Basis. Diese Basis ist normalerweise eine große Primzahl. Zum Beispiel, wenn ein Teiltext „hi“ und die Basis \"101\" ist, wäre der Hash-Wert 104 × 101 + 105 × 101 = 10609 (ASCII von „h“ ist 104 und von „i“ ist 105). Zum Beispiel, wenn wir einen Text „abracadabra“ haben und nach einem Muster der Länge 3 suchen, können wir den Hash-Wert von „bra“ aus dem Hash-Wert von „abr“ (dem vorhergehenden Textteil) berechnen, indem wir die Zahl, die für das erste „a“ von „abr“ hinzugefügt wurde abziehen, z. B. 97 × 101 (97 ist ASCII für ’a’ und 101 ist die Basis die wir benutzen), multiplizieren mit der Basis und fügen für das letzte a von „bra“, z. B. 97 × 101 = 97, hinzu. Wenn die Zeichenketten lang sind, wird dieser Algorithmus großen Gewinn erzielen im Vergleich zu vielen anderen Hash-Schemata. Theoretisch existieren andere Algorithmen die geeignete Berechnungen, zum Beispiel das Multiplizieren der ASCII Werte von allen Buchstaben, so dass das Verschieben der Zeichenkette nur das Teilen durch den ersten Buchstaben und das Multiplizieren mit dem letzten Buchstaben bedingen würde. Die Grenze hierfür wäre die maximale Größe eines Integers und die Bedingung modulo-Berechnungen zu benutzen um die Hash-Werte klein zu halten.", "section_level": 1}, {"title": "Rabin-Karp und mehrfache Mustersuche.", "content": "Rabin-Karp ist Knuth-Morris-Pratt, Boyer-Moore und anderen schnelleren Einzelmuster Textsuchalgorithmen wegen seines langsamen worst-case Verhalten in der Einzel-Mustersuche unterlegen. Trotzdem ist Rabin-Karp ein guter Algorithmus für die mehrfache Mustersuche. Wenn wir jedes Vorkommen einer großen Anzahl fester Musterlängen in einem Text, z. B. \"k\", suchen, können wir eine einfache Variante des Rabin-Karp, welcher eine Hash-Tabelle benutzt oder jede andere geeignete Datenstruktur erstellen. Diese überprüft ob ein Hash-Wert einer gegebenen Textfolge zu einer Sammlung von Hash-Werten von Mustern nach denen wir suchen passt. Wir nehmen an, dass alle Zeichenketten eine feste Länge \"m\" haben. Diese Annahme kann allerdings eliminiert werden, indem wir einfach den aktuellen Hash-Wert mit den Hash-Werten von allen Zeichenketten vergleichen. Gleichzeitig führen wir einen schnellen Lookup in unserer Datenstruktur durch, und überprüfen dann jeden Treffer den wir finden mit allen Zeichenketten mit diesem Hash-Wert. Andere Algorithmen können nach einem einzelnen Muster in O(\"n\") suchen, daher werden sie nach \"k\" Mustern in O(\"nk\") suchen. Die oben angegebene Rabin-Karp Variante wird weiterhin in O(\"n\") im Besten- und im Durchschnittsfall, da es eine Hash-Tabelle in O(1) erlaubt nachzuschauen ob ein Teiltext-Hash einem Muster-Hash gleicht oder nicht. Wir können des Weiteren von O(\"mn\"log\"k\") im worst-case ausgehen, wenn \"m\" die Länge des längsten der \"k\"-Texte ist, indem die Hash-Werte in einem AVL-Baum gespeichert werden, anstatt in einer Hash-Tabelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rabin-Karp-Algorithmus ist ein Suchalgorithmus für Texte, der von Michael O. Rabin und Richard M. Karp entwickelt wurde. Der Algorithmus sucht nach einem Muster, z. B. einer Zeichenkette, innerhalb einer anderen Zeichenkette mit Hilfe von Hash-Werten. In der Einzelmustererkennung ist der Algorithmus nicht weit verbreitet, allerdings ist er von beachtlicher theoretischer Bedeutung und sehr effektiv, um ein Muster mehrfach in einem Text zu suchen. Für einen Text der Länge \"n\" und ein Muster der Länge \"m\" ist seine durchschnittliche und beste Laufzeit O(\"n\"), die (sehr untypische) Laufzeit im schlechtesten Fall (Worst-Case-Laufzeit) beträgt allerdings O(\"nm\"). Dies ist einer der Gründe, weshalb der Algorithmus nicht oft benutzt wird. Trotzdem hat er den einzigartigen Vorteil, beliebig viele Zeichenketten in einem Durchlauf im Durchschnitt in O(\"n\") oder weniger zu finden. ", "tgt_summary": "Rabin–Karpův algoritmus je v informatice jedním z algoritmů pro vyhledávání textu. Vytvořili ho Michael O. Rabin a Richard M. Karp v roce 1987. Algoritmus hledá řadu vzorků najednou a používá k tomu hašovací funkci. Pro text délky \"n\" a \"p\" vzorků společné délky \"m\" je jeho průměrná a nejlepší složitost O(\"n+m\") v prostoru O(\"p\") a jeho nejhorší složitost je O(\"nm\"). ", "id": 2141416} {"src_title": "Ingemar Johansson", "tgt_title": "Ingemar Johansson", "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "1952 nahm Johansson für Schweden an den Olympischen Spielen in Helsinki teil und drang bis in das Finale vor. Dort traf er auf den US-Amerikaner Ed Sanders. Er begann den Kampf sehr defensiv, schlug kaum zu und wurde daraufhin schließlich in der zweiten Runde vom Ringrichter wegen seiner Inaktivität disqualifiziert. Johansson selbst erklärte später, dass es seine Strategie gewesen wäre, die ersten zwei Runden strikt defensiv zu boxen und den Gegner dann in der dritten Runde durch Aggressivität zu überraschen. Erst 1982, nach anderen Quellen 1983, wurde ihm die Silbermedaille zuerkannt.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Im Dezember 1952 wurde Johansson Profi. 1956 wurde er Europameister und verteidigte den Titel zwei Mal. 1958 besiegte er Heinz Neuhaus und gewann anschließend gegen den ungeschlagenen Eddie Machen durch einen Erstrunden-KO, der ihm die Chance eröffnete, um den Schwergewichtsweltmeistertitel zu boxen. In dem Kampf am 26. Juni 1959 schlug er den Titelverteidiger Floyd Patterson in der dritten Runde sieben Mal zu Boden, bevor der Kampf vom Ringrichter abgebrochen und Johannson zum ersten und bisher einzigen schwedischen Weltmeister erklärt wurde. Patterson bezeichnete Johansson später als denjenigen seiner Gegner, der über die größte Schlagkraft verfügte, stellte ihn in dieser Hinsicht gar über Sonny Liston. 1959 wurde Johansson für diesen Kampf von der Zeitschrift Sports Illustrated zum Sportler des Jahres gewählt. Er erhielt auch die Sportler-des-Jahres-Auszeichnung von Associated Press. Im direkten Rückkampf am 20. Juni 1960 verlor er den Titel jedoch durch KO in der fünften Runde wieder an Patterson, der so zum ersten Schwergewichtsweltmeister wurde, der den Titel wieder zurückgewinnen konnte und die ewige Regel „They never come back“ als Erster durchbrach. Auch das dritte Aufeinandertreffen am 13. März 1961 verlor Johansson vorzeitig. Johansson boxte 1961 ein paar Sparringsrunden mit Cassius Clay, bevor dieser Weltmeister gegen Sonny Liston wurde. In der Folge bestritt er noch vier weitere Kämpfe und beendete schließlich 1963 seine Profikarriere. 2002 fand er Aufnahme in die „International Boxing Hall of Fame“.", "section_level": 1}, {"title": "Daten und Erfolge.", "content": "Profidaten Kampfbilanz: 71 Kämpfe, 61 Siege (31 durch K. o.), 10 Niederlagen (1 durch Disqualifikation) Kampfbilanz: 28 Kämpfe, 26, Siege (17. durch K. o.), 2. Niederlagen", "section_level": 1}], "src_summary": "Ingemar „Ingo“ Johansson (* 22. September 1932 in Göteborg; † 30. Januar 2009 in Kungsbacka) war ein schwedischer unumstrittener Schwergewichts-Boxweltmeister. Sein Spitz- beziehungsweise Kampfname lautete \"„Thors Hammer“\", abgeleitet von Herkunft und Schlagkraft.", "tgt_summary": "Jens Ingemar Johansson (22. září 1932 Göteborg – 30. ledna 2009 Onsala) byl švédský boxer. Startoval na olympijských hrách 1952 v těžké váze; postoupil do finále, kde byl v zápase proti Američanovi Edu Sandersovi diskvalifikován pro pasivitu (byl vyloučen z turnaje a stříbrnou olympijskou medaili obdržel až v roce 1982). ", "id": 752185} {"src_title": "Fehlertolerantes Regelsystem", "tgt_title": "Fault-tolerant system", "src_document": [{"title": "Übersicht über fehlertolerante Regelsysteme.", "content": "Zur Realisierung eines fehlertoleranten Regelkreises sind zwei Voraussetzungen notwendig. Erstens müssen die Regelgeräte selbst Mindestanforderungen an die Zuverlässigkeit erfüllen, das heißt mindestens doppelt, mit gegenseitiger Überwachung, ausgeführt sein. Zweitens muss die Logik der Regelkreise auf Fehler in der Regelstrecke reagieren können. Beide Aspekte erfordern die Minderung der Auswirkung von Fehlern, im ersten Fall bezogen auf den Regler, im zweiten Fall bezogen auf die Regelstrecke einschließlich Aktoren und Sensoren. Zur Erkennung und Reaktion auf Fehler ist mindestens einfache \"Redundanz (Technik)\" erforderlich. Physische Redundanz bedeutet das mehrfache Vorhandensein physischer Komponenten wie Messgeräten oder Stellgeräten. Analytische Redundanz bezeichnet die Möglichkeit, eine zu messende oder zu manipulierende Größe auf verschiedenen Wegen zu berechnen bzw. zu beeinflussen. Ein Beispiel ist nach Sensorausfall die Ermittlung des fehlenden Messwerts durch einen Beobachter, falls die fehlerhafte Strecke beobachtbar ist. Abgesehen von passiven Methoden zur fehlertoleranten Regelung ist stets eine Ermittlung des Fehlers erforderlich, bevor darauf reagiert werden kann. Die Fehlerdiagnose bezeichnet die Detektion (Erkennen), Isolation (Ermitteln der defekten Komponente) und Identifikation (Quantifizierung des Fehlers) von Fehlern an technischen Systemen. Sie ist nicht zu verwechseln mit Fehlerkorrekturverfahren der Nachrichtenübertragung.", "section_level": 1}, {"title": "Passive fehlertolerante Regelung.", "content": "In der \"passiven fehlertoleranten Regelung\" wird die Regelung bereits bei der Auslegung so dimensioniert, dass bestimmte Fehler ohne Eingriff in den Regler zur Laufzeit toleriert werden, Ausblendung eines gestörten Signals. Hierzu macht man sich vor allem Verfahren zur robusten Regelung zu Nutze. Auch Methoden zur simultanen Stabilisierung und simultanen Beobachtung sind prinzipiell für passive fehlertolerante Regelung geeignet.", "section_level": 2}, {"title": "Aktive fehlertolerante Regelung.", "content": "Unter dem Begriff der \"aktiven fehlertoleranten Regelung\" fasst man Methoden zusammen, welche eine Veränderung des Reglers zur Laufzeit vornehmen, um auf den Fehler zu reagieren. Voraussetzung hierfür ist die Kenntnis eines Fehlermodells, also ein Mindestmaß an Wissen über den aufgetretenen Fehler. Vorteilhaft ist die Möglichkeit, auf wesentlich schwerwiegendere Fehler reagieren zu können. In der \"Akkommodation\" wird lediglich der Regler bezüglich seiner Struktur und seinen Parametern an die Fehlersituation angepasst. Die \"Rekonfiguration\" erlaubt zusätzlich das Verändern der Regelkreisstruktur, so dass vollkommen ausgefallene Sensoren oder Aktoren umgangen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Fehler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normen zur Klassifizierung von Fehlern.", "content": "Die wichtigsten Normen sind in der IEC 61508 beschrieben. AK ist dabei die Anforderungsklasse nach der 2004 zurückgezogenen deutschen Vornorm DIN V 19250. SIL steht für Safety Integrity Level, einem aktuellen System zur Einstufung von Industriegeräten (IEC 61508, IEC 61511, VDI/VDE 2180).", "section_level": 2}, {"title": "Fehlerdiagnose.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fehlerdetektion, -Isolation und -Identifikation.", "content": "Die Fehlerdiagnose umfasst die drei Schritte die nachfolgend erläutert werden. Die Aufgabe der Fehlerdetektion besteht in der zweiwertigen Entscheidung, ob ein Fehler in einem System aufgetreten ist oder nicht. Ist bekannt, dass ein Fehler eingetreten ist, so ist für eine erfolgreiche Anpassung der Regelung mindestens die Kenntnis der betroffenen Komponente erforderlich, also des genauen Stellgliedes, Messgliedes oder der Streckenkomponente. Durch Abschalten der betroffenen und Umschalten auf eine redundante Komponente kann bereits mit dieser groben Kenntnis auf den Fehler reagiert werden. Allerdings wird dann eine möglicherweise noch vorhandene der fehlerhaften Komponente nicht genutzt. Erst wenn ein quantitatives Modell über das Ausmaß des Fehlers identifiziert (ermittelt) ist, kann optimal auf den Fehler reagiert werden. In der Praxis ist die genaue Fehleridentifikation schwierig, daher muss oft auf Basis der Detektion und Isolation gearbeitet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht über Diagnoseverfahren.", "content": "Fehlerdetektion und -Isolation mit Fehlerdetektion und -Isolation mit Prozessmodell Fehleridentifikation", "section_level": 2}, {"title": "Aktive Anpassung der Regelung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rekonfiguration.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Voting.", "content": "Unter dem Begriff \"Voting\" (von engl. abstimmen) werden Methoden zusammengefasst, welche die parallele Installation funktional identischer Systeme zur Voraussetzung haben. Beispielsweise werden mehrere Temperatursensoren in Flugzeugen parallel installiert. Eine Auswertlogik vergleicht die Y-Anzahl an Messwerte, von denen mindestens eine Anzahl X übereinstimmen müssen. Nach IEC 61508 wird von XooY (\"X out of Y\", dt.: „X aus Y“) Elementen gesprochen. Der Zusatz D weist auf eine Selbstprüfung hin. Aber auch Systeme ohne den Zusatz D benötigen bei mehrkanaligen Systemen irgendeine Art von Diagnose, so dass diese Abgrenzung meist schwierig zu treffen ist. Je nach Wahl von X und Y können ein, zwei oder mehr Fehler mit Sicherheit erkannt und der fehlerhaften Komponente zugeordnet werden. Typische Schemata sind z. B.: In der funktionalen Sicherheit im Maschinenbau sind je nach erforderlichem Sicherheitslevel 1oo1- und 1oo2-Systeme üblich. Die der Prozessindustrie, sowie bei Systemen ohne einen sicheren Zustand der in kurzer Zeit erreichbar ist (z. B.: Flugzeugsteuerungen, Atomkraftwerke, Chemiereaktoren) sind auch höhere Redundanzen in Form von 2oo2-, 2oo3- oder 2oo4-Steuerungen üblich. Erkennt eine 2oo2-Logik einen Fehler, so schaltet sie auf die intakte Einheit um. Bei einer 2oo3-Logik kann durch das Voting mit hinreichender Sicherheit festgestellt werden, welche Einheit die fehlerhafte ist. Die 2oo4-Konfiguration bleibt stabil für den Fall, dass zwei Einheiten gleichzeitig ausfallen könnten. Um die Betriebssicherheit aufrechtzuerhalten, müssen die Signaleingänge der redundanten Einheiten und die Ergebnisse der Rechenprozesse bei jedem Abtastvorgang ständig synchronisiert werden. Man spricht von lokaler Gleichzeitigkeit. Dieses Verfahren realisiert eine Rekonfiguration der Regelung, weil der Signalweg bei Verwendung in einem Regelkreis verändert wird. Die Verfügbarkeit des Gesamtsystems sinkt in der Regel mit zunehmender Anzahl von Teilsystemen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Ein fehlertolerantes Regelsystem ist ein technisches System, das auch nach dem Auftreten eines Fehlers seine Funktion erfüllt. Das zugehörige Gebiet der fehlertoleranten Regelung ist ein Teilgebiet der Regelungstechnik und fügt der Ebene des Regelkreises eine Überwachungsebene hinzu, um seine Zuverlässigkeit zu verbessern. Die Überwachungsebene realisiert im Wesentlichen zwei Funktionen: Die Fehlerdiagnose und die Anpassung der Regelung an den aktuellen Fehlerzustand des geregelten Systems.", "tgt_summary": "Fault-tolerant system (česky \"systém odolný proti selhání\" nebo \"systém odolný proti chybám\") je vlastnost, která umožňuje systému (často počítačovému), aby nadále pracoval správně i v případě selhání některé jeho součásti. Pokud se sníží kvalita služby, je pokles úměrný závažnosti selhání – naopak u naivně navrženého systému může i malé selhání způsobit úplné zhroucení. Odolnost proti chybám je velmi žádoucí u systémů s vysokou dostupností nebo zajišťujících životně kritické funkce. ", "id": 2084655} {"src_title": "Seezielflugkörper", "tgt_title": "Protilodní střela", "src_document": [{"title": "Typen.", "content": "Seezielflugkörper können anhand verschiedener Merkmale unterschieden werden. Zum einen werden sie aufgrund ihrer Flugprofile klassifiziert. Dort unterscheidet man zwischen \"Sea-Skimmern\", die das Ziel dicht über der Wasseroberfläche anfliegen und dadurch erst spät geortet werden können, und \"Divern\", die das angegriffene Schiff aus großer Höhe anfliegen und dann im Endanflug auf das Ziel hinabtauchen (engl. \"dive\" = tauchen, hechten). Weiter existieren ballistische Seezielflugkörper (engl. \"Anti-ship ballistic missile\"). Dies sind ballistische Raketen, welche über ein Endphasen-Lenksystem verfügen. Dieses steuert die Rakete im Zielendanflug selbstständig auf das Schiffziel zu. Des Weiteren unterscheidet man zwischen Kurzstrecken-, Mittelstrecken- und Langstrecken-Seezielflugkörpern, wobei es keine genaue Reichweitengrenzen für diese Kategorien gibt. Als Antriebsformen kommen der Rückstoßantrieb (Raketenantrieb) oder Strahltriebwerke (Turbojet oder Staustrahltriebwerk) zum Einsatz. Eine weitere Klassifizierung erfolgt nach der Abschussplattform. Seezielflugkörper können von Flugzeugen, Schiffen, U-Booten und von Land aus eingesetzt werden. Landgestützte Flugkörper werden als \"Küstenflugkörper\" oder \"Küstenraketen\" bezeichnet, englisch \"coastal missiles\".", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Ein Seezielflugkörper besteht im Wesentlichen aus den folgenden Komponenten: Die meisten Seezielflugkörper besitzen ein Raketentriebwerk mit festem Treibstoff, teils wird auch ein Strahltriebwerk eingesetzt, als Turbojet oder auch Staustrahltriebwerk, das höhere Treibstoffeffizienz und damit höhere Reichweite ermöglicht. Flugkörper, die nicht von Luftfahrzeugen aus eingesetzt werden, besitzen dann meist noch Raketenbooster als Starthilfe. Antriebslose Seezielflugkörper sind heute nicht mehr üblich. Seezielflugkörper können über Funk, einen Draht oder ein Lichtwellenleiterkabel ferngelenkt werden. Üblicherweise besitzen sie jedoch einen Suchkopf, der die Waffe selbstständig ins Ziel steuern kann. Suchköpfe moderner Seezielflugkörper besitzen meist aktives oder passives Radar oder passive Infrarotsensoren. Beim aktiven Radar befindet sich das vollständige Radargerät (Sender/Empfänger) im Flugkörper. Bei passiven Radargeräten besitzt der Flugkörper nur einen Radar\"empfänger\", das Ziel muss also während des Anflugs von einem separaten Radargerät angestrahlt oder „beleuchtet“ bleiben. Vorteile dabei sind die geringeren Kosten, die Einfachheit und die geringe Größe des Suchkopfes. Außerdem sendet der Flugkörper selbst keine Radarstrahlen aus, so dass er vom Ziel schwerer geortet werden kann. Rein passive Suchköpfe auf Radarbasis werden aber recht selten gegen Schiffe eingesetzt. Infrarotsensoren erfassen die Wärmestrahlung, die von einem Schiff ausgeht, durch Abgase, durch die Sonne aufgeheizte Decks oder heiße Waffensysteme. Modernere Suchköpfe erfassen die Konturen des Ziels, welche sie teils mit einer Datenbank abgleichen. Auch die elektromagnetische Strahlung, die das Schiff selbst aussendet, kann angepeilt werden. Dies wird bei sehr störfesten Suchköpfen dazu benutzt, bei aktiver Störung des Radarsuchkopfes durch Elektronische Gegenmaßnahmen die Quelle der Störung anzupeilen. Daneben ist der Einsatz von bildverarbeitenden Systemen möglich. Langstreckenflugkörper wie die US-amerikanische BGM-109 Tomahawk besitzen außerdem Navigationssysteme wie Trägheitsnavigation oder GPS, mit deren Hilfe der Flugkörper das Zielgebiet ansteuern kann, bevor der Suchkopf das eigentliche Ziel erfasst. Die Sprengköpfe sind überwiegend mit konventionellem Sprengstoff bestückt, können aber, wie beim russischen SS-N-19-System, auch mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden. Elektronische Störeinrichtungen des Flugkörpers dienen gegebenenfalls dazu, die Feuerleitsysteme des angegriffenen Schiffes zu stören und so die Abwehr des Flugkörpers zu erschweren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1918 wurden mit dem Zeppelin LZ 80/L35 Versuche unternommen, mit Tragflächen ausgerüstete Torpedos via Kabelsteuerung in Richtung von Schiffen zu steuern und diese dann vor dem Schiff ins Wasser zu lenken (Siemens Torpedogleiter bzw. Torpedobomber). Als bewegliche Ziele sind Schiffe besonders schwer zu treffen. Aus großer Entfernung abgefeuerte Granaten oder aus großer Höhe abgeworfene Bomben lassen dem Schiff Zeit für Ausweichmanöver. Die Seezielbekämpfung aus der Luft stützte sich im Zweiten Weltkrieg daher vor allem auf Torpedo- und Sturzkampfflugzeuge. Da aber die Flugabwehr auf den Schiffen immer mehr verstärkt und auch effektiver wurde, suchte man nach Möglichkeiten, die Waffen zwar ins Ziel zu lenken, dabei aber die sie einsetzenden Fahrzeuge und Soldaten außerhalb der Reichweite der gegnerischen Flak zu halten. Einer der ersten erfolgreichen Seezielflugkörper war die deutsche Fritz X. Es handelte sich im Wesentlichen um eine mit kurzen Stummelflügeln, einem Leitwerk und einer Fernsteuerung ausgestattete schwere Sprengbombe ohne Antrieb. Sie war damit auch einer der ersten Vorläufer der heutigen Smart Bombs. Mit dieser Waffe wurde am 9. September 1943 das italienische Schlachtschiff RN Roma versenkt sowie mindestens sechs weitere Schiffe versenkt oder beschädigt. Die deutsche Henschel Hs 293 war ebenfalls eine ferngesteuerte Bombe. Im Gegensatz zur X-1 hatte sie aber vollwertige Tragflächen, wodurch sie praktisch zu einem Segelflugzeug wurde. Die Hs 293 hatte auch einen kleinen Raketenmotor, der jedoch nur dazu diente, die Bombe nach dem Abwurf vor das Trägerflugzeug und somit in das Blickfeld des Bombenschützen zu bringen. Eine Version mit einer Fernsehkamera in der Spitze war in Arbeit, kam aber wegen technischer Probleme nicht mehr zum Einsatz. Auf ihr Konto gingen mindestens 31 versenkte oder beschädigte Schiffe. Auch nennenswert ist der Einsatz der US-amerikanischen BAT-Gleitbombe (ASM-N2,SWOD Mk.9) im Frühjahr 1945, die, radargelenkt, einen japanischen Zerstörer auf 32 Kilometer Entfernung traf. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Priorität bei der Entwicklung von seegestützten Flugkörpern zunächst Angriffen auf Landziele. Ein Beispiel hierfür ist der amerikanische SSM-N-8A Regulus. Mit steigender Genauigkeit konnten diese dann auch gegen Schiffe verwendet werden. So existierte beispielsweise vom sowjetischen Typen P-5 Pitjorka zunächst eine Version zum Angriff auf Landziele und später als Variante zum Einsatz gegen Seeziele. Typischerweise waren die meisten dieser frühen Seezielflugkörper als Marschflugkörper ausgelegt und damit von der Konstruktion her Flugzeugen ähnlicher als Raketen. Ein Extremfall hierbei war die sowjetische KS-1, bei der es sich um eine Ableitung aus dem Jagdflugzeug MiG-15 handelte. Ab den 1960er-Jahren war die Sowjetunion bei der Entwicklung von Seezielflugkörpern führend, was auch mit der an die Jeune École angelehnten Doktrin der Roten Flotte einherging. Die Entwicklung von zuverlässigen Modellen wie der P-15 Termit ermöglichte den Aufbau einer großen Flotte von kleinen Flugkörperschnellbooten und taktisch einsetzbaren Raketen-U-Booten (SSG bzw. SSGN), welche die sowjetische Marineführung als probates Gegenmittel zu den ihrerzeit als „kapitalistisch“ betrachteten Großkampfschiffen (vor allem Flugzeugträger) der US Navy erachtete. Neben den seegestützten Flugkörpern wurden auch leistungsfähige Flugkörper zum Einsatz von Langstreckenbombern wie der Tupolew Tu-16 entwickelt; Paradebeispiel hierfür ist die 1964 eingeführte Ch-22 Burja mit einer Reichweite von 500 km und einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 3,4. Bei Änderung der erwähnten Doktrin hin zum Bau einer Hochseeflotte nutzte die Sowjetunion aber den technologischen Vorteil für den Bau großer Raketenkreuzer. In den westlichen Staaten wurde die Entwicklung von Seezielflugkörpern im gleichen Zeitraum eher stiefmütterlich behandelt. Vorrang in der Flugkörperentwicklung hatten taktisch einsetzbare Luft-Boden-Raketen, und so handelte es sich auch bei Typen wie der französischen AS.12 oder der schwedischen RB 04 um verhältnismäßig leichte Waffen mit kurzer Reichweite und teilweise noch auf manueller Funkfernsteuerung basierenden Lenkungen. Den sowjetischen Typen vergleichbare Raketen wurden erst in den 1970er-Jahren mit der amerikanischen AGM-84 Harpoon und der französischen Exocet eingeführt. Der erste erfolgreiche Angriff mit einer Anti-Schiff-Rakete im heutigen Sinne erfolgte am 21. Oktober 1967. Der israelische Zerstörer \"Eilat\" (ex-HMS \"Zealous\") wurde von ägyptischen Komar-Schnellbooten aus großer Entfernung mit vier SS-N-2-Raketen (NATO-Codename: „Styx“) angegriffen und versenkt. Danach wurden weltweit die Entwicklungsbemühungen von Seezielflugkörpern verstärkt. Weitere Verwendung fanden Seezielflugkörper im Bangladesch-Krieg 1971, als Osa-Schnellboote der indischen Marine mit Styx-Flugkörpern den pakistanischen Hafen Karatschi angriffen. Dabei wurden mehrere ankernde Schiffe und Einrichtungen an Land zerstört, ebenso gelang es, den Zerstörer PNS \"Khaibar\" (ex-HMS \"Cadiz\") sowie das Frachtschiff \"Venus Challenger\" auf See zu versenken. Zum ersten direkten Aufeinandertreffen von mit Seezielflugkörpern bewaffneten Schiffen kam es am 7. Oktober 1973 während des Jom-Kippur-Krieges in der Schlacht von Latakia. Hierbei trafen fünf israelische Flugkörperschnellboote und fünf syrische, darunter drei Flugkörperschnellboote sowjetischer Bauart, aufeinander. Die israelischen Schnellboote konnten sich mit Radartäuschkörpern und aktiven Maßnahmen elektronischer Kampfführung dem syrischen Angriff durch SS-N-2-Flugkörper größerer Reichweite entziehen, dann aufschließen und ihrerseits mit Raketen des Typs Gabriel alle feindlichen Boote versenken. Im Falklandkrieg wurden zwei britische Einheiten durch französische Exocet-Raketen der argentinischen Luftwaffe versenkt, darunter die HMS Sheffield. Der Irak-Iran-Krieg (1980–1988) stellt die militärische Auseinandersetzung dar, bei der bislang die meisten Seezielflugkörper eingesetzt wurden. Auf irakischer Seite fanden dabei französische Exocet-Raketen und auf iranischer Seite sowjetische SS-N-2 sowie deren chinesische Nachbauten CSS-N-2 „Silkworm“ Verwendung. Hauptsächliche Ziele waren die Ölbohrinseln des Gegners und internationale Tanker (Tankerkrieg). Aufgrund der Gefahren durch den Beschuss erhielt unter Seeleuten die Passage zwischen dem iranischen Ölterminal auf der Insel Charg und der Straße von Hormus den Spitznamen „Exocet Alley“. Nach heutigen Schätzungen wurden mindestens bei der Hälfte der 546 Angriffe auf zivile Schiffe, die das Leben von 430 Besatzungsmitgliedern forderten, Seezielflugkörper eingesetzt. Neben zahlreichen Tankern wurde am 17. Mai 1987 auch die US-Fregatte USS Stark (FFG-31) von einer irakischen Mirage mit zwei Exocet beschossen. 37 Besatzungsmitglieder starben bei dem Angriff und das Schiff wurde stark beschädigt, konnte aber von der Besatzung gerettet werden. Die Reparatur kostete ungefähr 142 Millionen US-Dollar. Der Angriff auf die \"Stark\" hatte eine verstärkte Präsenz US-amerikanischer Schiffe im Golf zur Folge, die 1988 bei der Operation Praying Mantis zum Gefecht mit der iranischen Marine kamen. Dabei verwendeten beide Seiten AGM-84 Harpoon und die Amerikaner zusätzlich die eigentlich zur Luftabwehr konzipierte Standard Missile (SM-1). Die iranischen Raketen konnten mit Täuschkörpern abgelenkt werden. Umgekehrt führten die amerikanischen Angriffe zur Versenkung von insgesamt fünf iranischen Schiffen, davon zwei direkt durch den Einsatz von Seezielflugkörpern. Neben diesem Kriegsschauplatz hatten die USA bereits bei dem Operation Attain Document genannten Konflikt mit Libyen im Jahr 1985 Harpoon-Flugkörper verwendet. Dabei wurde eine Korvette der französischen Combattante-Klasse versenkt sowie eine weitere beschädigt und später mit Rockeye-Streubomben versenkt. Neben der Harpoon kam auch die Anti-Radar-Rakete AGM-88 HARM gegen die Schiffe zum Einsatz. Während des Zweiten Golfkrieges feuerte der Irak zwei landgestützte SS-N-2 auf das amerikanische Schlachtschiff USS Missouri (BB-63), die jedoch abgeschossen werden konnten. Im Libanonkrieg 2006 feuerte die Hisbollah am 14. Juli 2006 einen Seezielflugkörper, vermutlich eine Noor, der iranische Nachbau einer C-802 (NATO: CSS-N-8 „Saccade“) chinesischer Herkunft, auf die israelische Korvette \"INS Hanit\" (Sa'ar-5-Klasse), wobei vier Seeleute getötet wurden. Historisch bedeutsam ist die Entwicklung von Seezielflugkörpern dahingehend, dass bereits die erste Generation (SS-N-2 / P-15) traditionelle Rohrwaffen in Bezug auf Reichweite und Genauigkeit überstieg. Dies führte dazu, dass auf neueren Schiffsgenerationen nur noch verhältnismäßig leichte Geschützbewaffnung in Form von einem, höchstens zwei Geschütztürmen bis zu einem Kaliber von 130 mm (Geschütz AK-130) installiert ist. Zwischenzeitlich hatte die US Navy sogar mit der USS Long Beach (CGN-9) einen ausschließlich mit Flugkörpern bewaffneten Kreuzer im Dienst. Die Notwendigkeit von Abwehrmaßnahmen gegen Flugkörper und leichten Einheiten auf kürzere Distanz haben jedoch mittlerweile zur beschriebenen minimalen Geschützbewaffnung geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Abwehr von Seezielflugkörpern.", "content": "Seezielflugkörper stellen eine enorme Bedrohung für alle militärischen und zivilen Schiffe dar. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit moderner Flugkörper bleibt für die Abwehr nur wenig Zeit. Auch wenn der Sprengkopf beim Einschlag versagen sollte, so kann trotzdem durch den mitgeführten Treibstoff das getroffene Schiff außer Gefecht gesetzt oder sogar versenkt werden (auf diese Weise ging im Falklandkrieg die britische HMS Sheffield verloren). Daher ist die Flugkörperabwehr eine der wichtigsten und technisch anspruchsvollsten Aufgaben in der modernen maritimen Kriegsführung. Zur aktiven Bekämpfung von Seezielflugkörpern kommen sowohl Flugabwehrraketen verschiedener Reichweite als auch Rohrwaffen (Flak) zum Einsatz. Zu den Flugabwehrraketen zählen zum Beispiel die Sea Sparrow und das RAM-System, die auf mittlere und lange Distanzen eingesetzt werden. Bei den Rohrwaffen werden als so genanntes Nahbereichsverteidigungssystem (engl.: \"Close-in weapon system\", CIWS) für kürzere Distanzen (maximal wenige km) vor allem mittelkalibrige Schnellfeuerkanonen eingesetzt. Zur Feuerleitung werden Radargeräte eingesetzt, die auf Frequenzen im hohen GHz- bis in den THz-Bereich arbeiten und mit den so verwendeten Zentimeter- bzw. Millimeterwellen anfliegende Flugkörper erfassen können. Der bedeutendste Vertreter ist das amerikanische Phalanx CIWS, das mit einer Gatling-Kanone ausgerüstet ist. Diese Waffen wirken allerdings nur auf sehr kurze Distanz, wodurch ein Schiff selbst bei vorzeitiger Explosion des Flugkörpers noch durch die große kinetische Energie der zahlreichen Splitter und Trümmer schwer beschädigt werden kann. Neuere CIWS-Entwicklungen zielen auf den Einsatz von gebündelten Lasern, die neben Flugkörpern sogar Artilleriegeschosse abwehren sollen. Ein Beispiel hierfür ist die Weiterentwicklung der \"Phalanx\"-Technologie zum \"Laser Area Defense System\". Der Einsatz von Täuschkörpern wie Düppeln (Radartäuschkörpern) oder Flares (Infrarottäuschkörpern) soll den Flugkörper dazu verleiten, anstelle des Schiffes ein Scheinziel anzugreifen. Auch der Einsatz von Mitteln der Elektronischen Kampfführung (EloKa) ist üblich, um die Elektronik der Waffe zu stören. Infrarotsensoren können auch durch Laser geblendet werden. Auf kleineren Einheiten wie den Raketenschnellbooten der Osa-Klasse ist auch der Schlepp von Radarködern vorgesehen, auf die der Beschuss gelenkt werden soll. In den letzten Jahren wird darüber hinaus die Stealth-Technologie auch im Kriegsschiffbau immer wichtiger, bei der potentiellen Angreifern die (Radar-)Ortung von Schiffen erschwert wird (Tarnkappenschiff). Die Erfahrung mit dem Einsatz von Seezielflugkörpern hat auch zu einem Ausbau von Feuerlösch- und Brandbekämpfungssystemen an Bord von Schiffen geführt. Beispielsweise geht vom Treibstoff der Flugkörper beim Einschlag eine Gefahr aus; so war die auf die HMS \"Sheffield\" im Falklandkrieg abgefeuerte \"Exocet\" zwar ein Blindgänger, da der Sprengkopf nicht detonierte. Jedoch verursachte der verbliebene Resttreibstoff einen Brand, der außer Kontrolle geriet und schließlich zur Aufgabe des Schiffes führte. Ähnliches geschah 1987 beim Untergang der \"Musson\", als bei einer Übung eine SS-N-2 ohne Sprengkopf in eine Korvette einschlug und diese schließlich sank. Moderne Brandbekämpfungssysteme basieren auf einer Flutung der betroffenen Räume mit Inertgasen oder Halonen. Weiterhin werden neuerdings auf Schiffen vermehrt schwer entflammbare Materialien verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Typen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "NATO.", "content": "Die wichtigsten Vertreter unter den Seezielflugkörpern sind im Bereich der NATO:", "section_level": 2}, {"title": "Sowjetunion/Russland.", "content": "Die folgenden Typen sind bekannt (geordnet nach NATO-Codename; die Originalbezeichnung ist in Klammern dahintergesetzt):", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Die Volksrepublik China hat eigene Seezielflugkörper entwickelt und in eine Reihe von Ländern exportiert. Bekannt ist vor allem, basierend auf der SS-N-2:", "section_level": 2}, {"title": "Seezielflugkörper mit Landangriffskapazität.", "content": "Für zahlreiche, ursprünglich nur zur Bekämpfung von Seezielen entwickelte Seezielflugkörper wurden auch Versionen entwickelt, die in der Lage sind, Landziele zu bekämpfen. So können beispielsweise die folgenden Flugkörper Landziele insbesondere in Küstennähe bekämpfen: In umgekehrter zeitlicher Abfolge wurde hingegen beispielsweise der sowjetische Marschflugkörper P-5 (SS-N-3 Shaddock) ab der Version P-5D zu einem Seezielflugkörper weiterentwickelt. Eine Sonderstellung nimmt ferner die BGM-109 Tomahawk ein, bei der die universelle Verwendbarkeit gegen Land- und Seeziele von Anfang an in der Entwicklung berücksichtigt wurde. Versionen zur Landzielbekämpfung werden derzeit unter anderem für die Naval Strike Missile entwickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Seezielflugkörper ist ein Lenkflugkörper (englisch: \"Anti Ship Missile\"; \"ASM\"/\"AShM\") zur Bekämpfung von Schiffen oder anderen maritimen Zielen. Der Begriff Antischiffsrakete oder Antischiffrakete bezieht sich auf Flugkörper mit Raketenantrieb, der bei den meisten Modellen eingesetzt wird.", "tgt_summary": "Protilodní střela je druh řízené střely, určený k ničení nepřátelských lodí. Protilodní střely mohou být vypouštěny například z ponorek, hladinových lodí, letadel, vrtulníků, vozidel či z pobřeží.", "id": 724778} {"src_title": "Charles Stewart Parnell", "tgt_title": "Charles Stewart Parnell", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Charles Stewart Parnell war der dritte Sohn und das siebente Kind von John Henry Parnell und seiner amerikanischen Frau Delia Stewart. Der Vater war ein wohlhabender anglo-irischen Grundbesitzer und Cousin eines der führenden irischen Aristokraten, Lord Powerscourt (siehe Powerscourt Gardens). Delia Parnell war die Tochter des amerikanischen Seehelden Kommodore Charles Stewart, der wiederum der Stiefsohn eines Leibwächters von George Washington gewesen war. Parnell entstammte über seine Urgroßmutter, Kommodore Stewarts Mutter, dem hochadligen Haus Tudor und war daher entfernt mit der britischen Königsfamilie verwandt. Aufgrund seiner adligen Abstammung und Verwandtschaft verfügte Parnell von früh über beste Beziehungen zu den einflussreichsten Kreisen der Gesellschaft. Meist wird der Familiennamen Par-\"nell\" ausgesprochen – mit der Betonung auf der zweiten Silbe. Parnell selbst betonte dagegen die erste Silbe und sprach seinen Namen \"Par\"-nell aus. Diese Betonung verwandte auch William Butler Yeats in den Gedichtzeilen \"And Parnell loved his country / And Parnell loved his lass\".", "section_level": 2}, {"title": "Politische Tätigkeit.", "content": "Nach seinem Studium am Magdalene College in Cambridge wurde Parnell 1874 Vogt seiner heimatlichen Grafschaft Wicklow und im Jahr darauf als Vertreter der Grafschaft Meath erstmals ins Unterhaus gewählt. Dort trat er während seiner gesamten Laufbahn entschieden für die Selbstregierung Irlands, die sogenannte Home Rule, ein. Während der bis dahin dominierende Vertreter irischer Interessen im britischen Unterhaus Isaac Butt eher gemäßigte Positionen vertrat und zur Durchsetzung der Home Rule den Konsens mit den etablierten Parteien suchte, vertrat Parnell eine deutlichl härtere Linie. Obwohl kein guter Redner, erwies er sich als hervorragender Organisator. Nachdem Isaac Butt 1879 verstorben war, ersetzte er 1880 William Shaw als Vorsitzender der irischen Nationalist Party. Er wandelte sie 1882 in die Irish Parliamentary Party um, gab ihr eine moderne Struktur und eine klare Führung. Mögliche Wahlkreiskandidaten wurden nach strengen Regeln ausgewählt, so dass die Parlamentsfraktion, ehemals berüchtigt für ihre Uneinigkeit, nun geschlossen im Sinne der Parteiführung abstimmten. Als vereinter irischer Block konnte Parnells Fraktion im Unterhaus zeitweilig das Zünglein an der Waage zwischen Whigs und Tories spielen. Sie opponierte gegen die liberalen und konservativen Regierungen der 1880er Jahre und zwang die gegnerischen Parteien, die irische Frage im Unterhaus zu debattieren. Indem die Abgeordneten der Irish Parliamentary Party Filibusterreden hielten und zu jedem beliebigen Gesetz zahllose Änderungsanträge einbrachten, legten sie zeitweilig die Parlamentsarbeit völlig lahm. Mitte der 1880er Jahre stimmte der liberale Parteiführer William Ewart Gladstone schließlich zu, dass die Whigs die Home-Rule-Bestrebungen Parnells unterstützen würden. 1886 brachte das erste Home Rule-Gesetz ins Parlament ein. Der Vorschlag scheiterte allerdings bereits im Unterhaus und spaltete die Liberalen in Home Rule-Befürworter und -Gegner. Neben der zentralen Forderung der Home Rule kämpfte die Irish Parliamentary Party auch für eine Landreform in Irland, wo der Boden damals in den Händen englischer Großgrundbesitzer war. Bei diesem Vorhaben arbeiteten einige Mitglieder der Partei eng mit der Organisation Irish Land League zusammen, die Parnell zusammen mit Michael Davitt gegründet hatte. Diese Verbindung brachte verschiedene Mitglieder, unter ihnen John Dillon, Timothy Michael Healy, William O’Brien und Parnell selbst, für einige Zeit ins Gefängnis. Letztlich führte ihrer Politik abr zu einer Reihe von Gesetzen, infolge derer sich die Besitzverhältnisse in Irland über drei Jahrzehnte hinweg veränderten und große anglo-irische Anwesen in den Besitz irischer Pächter übergingen. Im März 1887 wurde Parnell von der britischen Zeitung The Times aufgrund von veröffentlichten Briefen beschuldigt, an den sogenannten Phoenix-Park-Morden an Lord Frederick Cavendish sowie Thomas Henry Burke beteiligt zu sein. Er wurde jedoch von allen Beschuldigungen freigesprochen, als offenkundig wurde, dass der Journalist Richard Piggott diese Briefe gefälscht hatte. Sie wurden als die \"Piggott-Fälschungen\" bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Eheaffäre, Karriereende und Tod.", "content": "Parnells Höhenflug war nur von kurzer Dauer, als herauskam (obwohl es unter Politikern in Westminster weitestgehend bekannt war), dass Parnell seit langer Zeit der Geliebte und Vater einiger Kinder von Katharine O’Shea war. Sie war die Frau von Parnells Parteifreund, dem Parlamentarier Willie O'Shea. Parnell und Katherine heirateten kurz nach ihrer Scheidung von O’Shea. Unter dem Druck des religiösen Flügels der liberalen Partei teilte der britische Premierminister William Ewart Gladstone widerwillig mit, dass er die Irish Parliamentary Party nicht weiter unterstützen könne, solange Parnell deren Führer bleibe. Parnell weigerte sich zurückzutreten. Dies führte zu einer Spaltung innerhalb der Partei. Bei einer Parteiversammlung begegnete er Gladstones Äußerung mit der Frage „Wer ist der Führer dieser Partei?“ (\"Who is the master of the party?\"). Einer seiner Parteifreunde, Timothy Michael Healy, antwortete mit den legendären Worten „Wer ist die Maitresse dieser Partei?“ (\"Who is the mistress of the party?\"). Parnell wurde als Führer schließlich abgesetzt und kämpfte lange und erbittert für seine Wiedereinsetzung. Er unternahm eine politische Tour durch Irland, um für neue Unterstützung zu werben. Am Tag seiner Heirat mit Katharine am 25. Juni 1891 in Steyning (West Sussex) verurteilten die katholischen Oberen schriftlich sein Verhalten; nur Edward O’Dwyer aus Limerick verweigerte seine Unterschrift. Bei seiner Reise durch Irland wurde ihm in Castlecomer (Grafschaft Kilkenny) von einer feindlich gesinnten Menschenmenge Branntkalk in die Augen geworfen. Daraufhin wurde er medizinisch von einem Dr. Valentine Ryan aus der Stadt Carlow behandelt, einem Befürworter der Home Rule. Im September hielt er im strömenden Regen in Creggs (Grenzgebiet der Grafschaften Galway und Roscommon) eine öffentliche Versammlung ab und erkrankte am 27. September an einer Lungenentzündung. Er kehrte nach Dublin zurück und fuhr dort am 30. September mit dem Postboot nach Brighton. Er starb an der Lungenentzündung kurz vor Mitternacht am 6. Oktober 1891 in seinem und Katharines gemeinsamen Haus in Brighton. Obwohl anglikanisch, wurde er auf Dublins größtem römisch-katholischen Friedhof in Glasnevin begraben. Trotz seines Ehebruchs war sein Ansehen insgesamt sehr groß – so wie die Inschrift auf seinem Grabstein in Großbuchstaben einfach lautet: „PARNELL“. Sein Todestag wurde von seinen Anhängern alljährlich als „Ivy Day“ (Efeutag) begangen.", "section_level": 2}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Parnell wird im heutigen Irland als Nationalheld angesehen und wurde zu Lebzeiten oft als „ungekrönter König Irlands“ bezeichnet – eine Bezeichnung, die ursprünglich auf Daniel O’Connell angewandt worden war. Auch politischen Konkurrenten und Gegner zollten ihm Respekt. So hielt ihn der langjährige britische Premierminister William Ewart Gladstone für den bemerkenswertesten Menschen, den er in seinem Leben getroffen habe. Premierminister Herbert Henry Asquith beschrieb ihn als einen der drei oder vier größten Männer des 19. Jahrhunderts, während Richard Burdon Haldane, 1. Viscount Haldane, ihn als die stärkste Persönlichkeit ansah, die das britische Unterhaus in 150 Jahren gesehen habe. In Dublin ist der \"Parnell Square\" nach ihm benannt, und eine Statue von an der O’Connell Street wurde ihm ein Denkmal gesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Stewart Parnell (* 27. Juni 1846 in Avondale, County Wicklow; † 6. Oktober 1891 in Brighton) war ein irischer Politiker, der von 1875 bis 1891 Mitglied des britischen Unterhauses war und als Führer der Home Rule League für die Selbstregierung Irlands eintrat. Er gilt als eine der wichtigsten irischen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Charles Stewart Parnell (irsky: \"Cathal Stiúbhard Pharnell\"; 27. června 1846 – 6. října 1891) byl irský nacionalistický politik, poslanec britského parlamentu, zakladatel a v letech 1875 až 1891 první vůdce Irské parlamentní strany. Ke konci jeho života ho politicky oslabil skandál vzniklý poté, co bylo zveřejněno, že žije s manželkou jiného poslance a je otcem jejích dětí.", "id": 1374039} {"src_title": "USS Theodore Roosevelt (CVN-71)", "tgt_title": "USS Theodore Roosevelt (CVN-71)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schiff wurde am 31. Oktober 1981 bei der Werft Newport News Shipbuilding auf Kiel gelegt. Die Schiffstaufe erfolgte im Oktober 1984 und am 25. Oktober 1986 wurde die \"Theodore Roosevelt\" offiziell in Dienst gestellt. Ihr Heimathafen ist San Diego. 1996 kollidierte die \"Theodore Roosevelt\" während einer Übung mit der USS Leyte Gulf (CG-55), da die \"Roosevelt\" plötzlich ihr Tempo verringerte. Dabei wurden das Heck des Flugzeugträgers und der Bug des Kreuzers schwer beschädigt, die Kosten für die Reparaturen lagen bei 16 Mio. Dollar. Ab Herbst 2009 befand sich die \"Roosevelt\" zu einem \"Refueling Complex Overhaul\" (RCOH) in ihrer Bauwerft. Dabei wurde der Kernreaktor neu befüllt, die Bordelektronik erneuert und Instandhaltungsarbeiten am und im Rumpf durchgeführt. Die Kosten der Werftliegezeit, die bis 2013 dauerte, betrugen fast 2,5 Mrd. Dollar. Am 25. August 2013 verließ der Flugzeugträger nach nahezu genau 4 Jahren die Werft. Von Ende November 2017 bis März 2018 kreuzte der Flugzeugträger mit knapp 5000 Mann Besatzung durch den Persischen Golf, begleitet von einem Lenkwaffenkreuzer und vier Zerstörern. Danach fuhr der Flugzeugträger zurück nach San Diego. Der Einsatz auf See dauerte insgesamt sieben Monate.", "section_level": 1}, {"title": "Covid-19-Zwischenfall.", "content": "Im April 2020 kam es an Bord zu einem Zwischenfall, der zum Rücktritt des United States Secretary of the Navy Thomas B. Modly führte. Im März 2020 war im Zusammenhang mit der derzeit grassierenden COVID-19-Pandemie bei mehreren Besatzungsmitgliedern des Schiffes eine Erkrankung an COVID-19 festgestellt worden. Captain Brett Crozier forderte daraufhin die Evakuierung des vor Guam liegenden Schiffes bei der Admiralität, um die weitere Ausbreitung der Krankheit aufgrund der engen Lebensverhältnisse an Bord zu vermeiden und den Tod von Besatzungsangehörigen zu verhindern. Diese Anfrage wurde von US-Verteidigungsminister Mark Esper jedoch abgelehnt, da der Stützpunkt auf Guam die Seeleute nicht adäquat unterbringen könne. Croziers E-Mail wurde kurz darauf von einem der Empfänger dem San Francisco Chronicle zugespielt, wodurch der Zwischenfall in den Medien publik wurde. Daraufhin wurde die Evakuierung der Besatzungsmitglieder doch genehmigt und Crozier am 2. April vom amtierenden Marineminister Thomas B. Modly von seinem Kommando entbunden und versetzt – er begründete dies mit Vertrauensverlust und der Nichteinhaltung des vorgeschriebenen Dienstwegs. Dies stieß auf Unmut und Widerspruch in der Bevölkerung und bei seiner Besatzung, die ihn unter Beifall und mit Sprechchören von seinem Schiff verabschiedete. Bis einschließlich 7. April 2020 unterzeichneten über 300.000 Menschen eine Online-Petition pro Brett Crozier. Modly flog nach Guam, besuchte die Crew auf der USS Theodore Roosevelt und hielt per Bord-Sprechanlage eine Ansprache an die Crew in der er Kapitän Crozier als „zu naiv oder zu dumm“, um ein kommandierender Offizier zu sein, bezeichnete. Mehrere Abgeordnete der Demokratischen Partei forderten daraufhin die Entlassung Modlys. und US-Präsident Trump intervenierte in den Konflikt. Am 7. April reichte Modly seinen Rücktritt ein. Eine Wiedereinsetzung von Kapitän Croziers sei laut Verteidigungsminister Mark Esper nicht vom Tisch, es müssten aber die Ergebnisse der dienstrechtlichen Untersuchung abgewartet werden. Laut US Navy war am 27. April bei 969 Besatzungsmitgliedern eine Covid-19-Erkrankung festgestellt worden. Ein Besatzungsmitglied verstarb an der Erkrankung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die USS \"Theodore Roosevelt\" (CVN-71) ist der vierte Flugzeugträger der \"Nimitz\"-Klasse der United States Navy. Sie ist benannt nach dem 26. US-Präsidenten Theodore Roosevelt.", "tgt_summary": "USS \"Theodore Roosevelt\" (CVN-71) je letadlová loď Námořnictva Spojených států třídy \"Nimitz\", která působí v aktivní službě od roku 1986. Jedná se o čtvrtou postavenou jednotku této třídy. ", "id": 1405070} {"src_title": "Randverdunkelung", "tgt_title": "Okrajové ztemnění", "src_document": [{"title": "Geometrische und physikalische Grundlagen.", "content": "Pflanzt sich Licht in einem Medium fort, so kommt es zur Extinktion: Nur einem Teil der Lichtteilchen gelingt es, das Medium zu durchqueren; die anderen werden absorbiert bzw. gestreut. Für ein homogenes Medium hängt die Zahl der beim Durchgang durch ein Medium der Dicke formula_1 übrig gebliebenen Lichtteilchen exponentiell von formula_1 und den Materialeigenschaften ab: Dabei ist die charakteristische Länge formula_4, Eindringtiefe genannt, ein materialspezifisches Maß dafür, wie tief ein Beobachter von außen in das Medium hineinsehen kann. Von einer Schicht, die gerade den Abstand formula_5 von der Oberfläche hat, erreichen den Beobachter lediglich noch formula_6 der ausgesandten Lichtteilchen. e ist die Eulersche Zahl. Die Abbildung rechts zeigt eine Sternkugel im Querschnitt, die aus zwiebelschalenartig übereinanderliegenden Gasschichten unterschiedlicher Dichte und Temperatur besteht. Aufgrund der Geometrie kann ein Beobachter, der sich in großer Entfernung jenseits des rechten Bildrandes befindet, tief in den Stern hineinsehen, nämlich bis zur Schicht A, wenn er direkt zum Zentrum O schaut; für den Beobachter entspricht dies der Mitte des Scheibchens, als das er den Stern am Himmel wahrnimmt. In den Randregionen des Sternscheibchens, als Beispiel ist der Punkt B eingezeichnet, entspricht die gleiche charakteristische Länge L einer weiter außen gelegenen Sternschicht; dementsprechend kann der Beobachter hier weniger tief in die Sternatmosphäre schauen. Die effektive Temperatur derjenigen Schichten des Sternengases, die das sichtbare Licht erzeugen, nimmt in Richtung auf tiefergelegene Schichten immer weiter zu. Die betreffenden Schichten verhalten sich näherungsweise wie ein Schwarzer Strahler, dessen Strahlungsintensität, dem Stefan-Boltzmann-Gesetz folgend, mit wachsender Temperatur anwächst. Die in Scheibchenmitte sichtbaren tieferen Schichten sind daher heller als die am Scheibchenrand sichtbaren höhergelegenen Schichten: Es kommt zur Randverdunkelung des Sternscheibchens.", "section_level": 1}, {"title": "Randverdunkelung bei der Sonne.", "content": "siehe Photosphäre #Mitte-Rand-Verdunkelung, mit weiterer Formel.", "section_level": 1}, {"title": "Randverdunkelung bei Planeten.", "content": "Eine Randverdunkelung ist beispielsweise auch bei Beobachtungen von Uranus zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Randverdunkelung bezeichnet man in der Astronomie das Phänomen, dass die scheinbare Scheibe eines Sterns in Randnähe einen merklich geringeren Strahlungsfluss in Richtung des Beobachters emittiert. Anhand der Sonnenscheibe kann der Effekt unmittelbar beobachtet werden, bei anderen Sternen kann die Randverdunkelung anhand des Lichtspektrums nachgewiesen werden. ", "tgt_summary": "Okrajové ztemnění je jev, popisující pokles jasnosti disku hvězdy směrem od jeho středu k okraji. Je způsoben směrem záření z fotosféry, které je přímé, zatímco hvězda má tvar kulový - proto k nám dopadá z okrajů méně viditelného světla, neboť je vyzařováno do okolí a ne k pozorovateli. Druhým jevem, podílejícím se na okrajovém ztemnění, je tloušťka fotosféry. Při pohledu zepředu vidíme všechny její části naráz, zatímco při pohledu z boku spatříme odděleně i části chladnější, méně husté, které vyzařují záření o jiné vlnové délce. Nejlépe lze zhlédnout účinky okrajového ztemnění na fotografiích Slunce.", "id": 1638308} {"src_title": "Funktionsgenerator", "tgt_title": "Funkční generátor", "src_document": [{"title": "Aufbau und Eigenschaften.", "content": "Je nach Ausstattung sind Einstellmöglichkeiten für Symmetrie, Gleichanteil und oft auch für Wobbelfunktionen vorhanden. Manche Geräte enthalten einen Frequenzzähler zur genauen Einstellung.", "section_level": 1}, {"title": "Analoge Funktionsgeneratoren.", "content": "Einfache Funktionsgeneratoren mit analoger Schaltungstechnik enthalten einen einstellbaren Dreieck-Oszillator, dessen Ausgangssignal über eine nichtlineare Schaltung in ungefähre Sinusform gebracht wird. Bei diesen Geräten weisen die Sinusausgänge i. A. einen relativ hohen Klirrfaktor auf. Das Rechtecksignal wird aus dem Dreieck mittels eines Komparators erzeugt, wobei durch Veränderung der Vergleichsspannung die Impulsbreite des Rechtecks eingestellt werden kann. Dieser Aufbau steht in Form von integrierten Schaltungen zur Verfügung (z. B. XR2206, ICL8038, MAX038), wodurch er sehr kostengünstig zu realisieren ist.", "section_level": 2}, {"title": "Digitale Funktionsgeneratoren.", "content": "Digitale Funktionsgeneratoren, welche heute üblich sind, arbeiten mit direkter digitaler Synthese (DDS) und können verschiedene periodische Signalverläufe generieren. Die Genauigkeit ist wesentlich höher als bei Geräten mit analoger Schaltungstechnik und hängt primär von der internen Auflösung in der DDS ab. Als Taktquelle dient im Regelfall ein Quarzoszillator welcher die DDS taktet. Über veränderbare Speichertabellen lassen sich mit manchen dieser Geräte auch beliebig programmierbare Kurvenformen erzeugen und periodisch ausgeben. Diese Funktionsgeneratoren werden als Arbiträrgenerator bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "In nebenstehender Abbildung ist ein einfacher Funktionsgenerator in analoger Schaltungstechnik dargestellt. Die Operationsverstärker OP1 und OP2 erzeugen das Rechteck- und Dreiecksignal wie unter Dreieck-Generator beschrieben. Die Widerstände R5 bis R6 und die Dioden D1 bis D6 bilden den Sinus-Former (sine shaper), einen spannungsabhängigen Widerstand. Steigt die Dreieckspannung, werden zuerst D1 und D2 über R5 leitend. Dann werden D3 und D4 über R6 leitend, und zuletzt leiten auch D5 und D6. Je höher die Spannung an R4, umso niederohmiger wird die Sinus-Former-Schaltung und umso mehr dämpft der Spannungsteiler R4/Sinus-Former das Signal. OP3 ist als Pufferverstärker mit Verstärkung=1 beschaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Funktionsgenerator ist ein Gerät zum Erzeugen periodischer elektrischer Signale mit unterschiedlichen Kurvenformen, insbesondere Sinus, Rechteck, Dreieck und Sägezahn, mit einstellbarer Frequenz (üblicherweise bis einige MHz) und Amplitude. ", "tgt_summary": "Funkční generátor (angl. \"Function generator\"), nazývaný též \"generátor funkcí\" nebo \"generátor tvarových kmitů\", je zařízení pro generování napětí s určitým periodickým průběhem, např. trojúhelníkovým, obdélníkovým, sinusovým, pilovitým, lichoběžníkovým, impulsovým a jiným, s nastavitelnou frekvencí a amplitudou. Některé funkční generátory umožňují amplitudově nebo frekvenčně modulovat výstupní signál, rozmítat frekvenci, popř. přelaďovat či rozmítat frekvenci vnějším řídicím napětím. Kvalitnější generátory mají digitální stupnici, popř. grafický displej. Funkční generátory se používají při kontrole a nastavování různých elektronických obvodů, jako jsou např. zesilovače, filtry apod.", "id": 806866} {"src_title": "Kleinstwagen", "tgt_title": "Miniautomobily", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Kleinstwagen als eigene Fahrzeugklasse wurden Anfang der 1990er Jahre definiert, wobei es auch vorher schon Viersitzer dieser Größe gegeben hat, beispielsweise Fiat 500 und Mini (beide kürzer als 3,1 m). Der Kleinstwagen spricht jene Personen an, die ein preiswertes Fahrzeug für kürzere und mittlere Strecken suchen, das nicht für Reisen und Familie geeignet zu sein braucht. Inzwischen gibt es innerhalb der Klasse der Kleinstwagen verschiedene Ausrichtungen der Größe. Die Rollermobile der europäischen Nachkriegszeit sind aus heutiger Sicht ebenfalls den Kleinstwagen zuzurechnen, wurden in Westdeutschland aber teilweise als \"Kleinwagen\" bezeichnet. In der DDR hingegen sprach man bei den Rollermobilen und anderen Mini-Pkw bereits damals von \"Kleinstwagen\" und grenzte davon wie auch heute üblich die Kleinwagen ab. Kleinstwagen hatten damals unter anderem das Merkmal eines Hubraums von nicht mehr als 0,45 Liter. Die Motorleistung und das Gewicht heutiger Kleinstwagen sind größer als jene damaliger Kleinwagen.", "section_level": 1}, {"title": "Kooperationen und Plattform-Strategie.", "content": "Viele Hersteller stellen Kleinstwagen mit Partnern her, um das vom Kunden erwartete Preisniveau zu halten. Für Hersteller mit mehreren Marken bietet sich durch Badge-Engineering oder Plattform-Strategie ein alternativer Weg zur Kostenbegrenzung.", "section_level": 1}, {"title": "Kleinstwagen-Zwillinge oder -Drillinge.", "content": "Kleinstwagen mit nur wenig Änderungen an der Karosserie, meist nur Badge-Engineering: Kleinstwagen auf gleicher Plattform mit eigenständiger Karosserie:", "section_level": 2}, {"title": "Kleinstwagen am Markt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aston Martin.", "content": "Der britische Sportwagenhersteller Aston Martin hatte von 2011 bis 2013 mit dem Cygnet einen Kleinstwagen auf Basis des Toyota iQ im Angebot. Das Auto ist optisch an das Design von Aston Martin angepasst und wurde auch im Innenraum mit einem höherwertigen Interieur ausgestattet. Ein Nebeneffekt der Einführung war ein deutlich verringerter Flottenverbrauch. Mit einem Listenpreis in Deutschland von 37.995 € lag das kleinste Modell von Aston Martin preislich deutlich über den anderen Modellen seines Segments.", "section_level": 2}, {"title": "Chevrolet.", "content": "Chevrolet hat als echten Kleinstwagen den in Südkorea hergestellten Chevrolet Spark im Angebot.", "section_level": 2}, {"title": "Daihatsu.", "content": "Der japanische Hersteller Daihatsu hatte sich regelrecht auf Klein- und Kleinstwagen spezialisiert. Auch bot Daihatsu als einziger Hersteller „echte“ Kei-Cars in Deutschland an, wenn auch mit größerem Motor. In Deutschland war Daihatsu zuletzt mit dem „normalen“ Kleinstwagen Cuore präsent, einige Jahre zuvor auch noch mit dem Micro-Coupé Copen und dem im Retro-Design gestalteten Trevis. Am 31. Januar 2013 stellte Daihatsu den Neuwagenvertrieb in Europa ein.", "section_level": 2}, {"title": "Daimler AG.", "content": "Unter der Marke Smart (seit 1998, Modellwechsel 2007 und 2014) bietet Daimler den kürzesten der Kleinstwagen in Deutschland. Der Smart Fortwo ist ein Zweisitzer mit knapp 2,7 Metern Länge. Aufgrund seiner großen Breite gilt das Fahrzeug in Japan nicht als Kei-Car, hierfür gab es von der ersten Generation eine leicht abgewandelte Ausführung. Seit 2014 ist auch der fünftürige Forfour, der sich mit dem Renault Twingo der dritten Generation die Plattform teilt, erhältlich. Smart produziert seit 2019 nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Fiat.", "content": "Fiat bietet als Kleinstwagen das Retro-Fahrzeug Fiat 500 und den Fiat Panda an, die aber beide deutlich größer sind als die bis in die 1990er Jahre gebauten kleinen Heckmotor-Modelle und die erste Generation des Panda, der damals noch als \"Kleinwagen\" galt.", "section_level": 2}, {"title": "Ford.", "content": "Der ab 1996 angebotene Ford Ka der ersten Generation war vor seiner Ablösung einer der ältesten Kleinstwagen am deutschen Markt. Die zweite Modellgeneration (technisch mit dem Fiat 500 verwandt) ist seit Februar 2009 in Deutschland erhältlich. Von 2016 bis 2020 verkaufte Ford die dritte Generation des Kleinstwagens unter dem Namen Ford Ka+. Seitdem bietet Ford kein Fahrzeug in dieser Klasse mehr an.", "section_level": 2}, {"title": "Honda.", "content": "Der Honda Life wird in Europa nicht angeboten, entspricht aber eher einem Microvan.", "section_level": 2}, {"title": "Hyundai/Kia.", "content": "Beide Marken bieten mit dem 2008 auf den Markt gekommenen Hyundai i10 und dem Kia Picanto, der 2011 in der zweiten Generation erschien, unabhängig voneinander entwickelte Kleinstwagen an.", "section_level": 2}, {"title": "Mitsubishi.", "content": "Mitsubishi bietet das Elektroauto Mitsubishi i-MiEV in dieser Klasse an. In Japan gibt es den Mitsubishi i auch mit Verbrennungsmotor.", "section_level": 2}, {"title": "Opel/Vauxhall.", "content": "Von 2013 bis 2019 hatte Opel den Opel Adam als Kleinstwagen im Angebot. Mitte 2015 löste der Opel Karl den mit dem Suzuki Splash baugleichen Vorgänger Opel Agila ab. Der Agila war noch als \"Microvan\" konzipiert, während der Karl über eine niedrigere Fahrzeughöhe verfügte. Beim Opel Adam lag das Design im Vordergrund, beim Karl hingegen war ein günstiger Preis wichtig. In Großbritannien wurden die Modelle als Vauxhall Adam und Vauxhall Viva (Opel Karl) angeboten. Im Mai 2019 wurde die Produktion des Adam und einen Monat später die des Karl eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "PSA.", "content": "Peugeot/Citroën hat seit 2005 den Peugeot 107 bzw. 108 und den Citroën C1 im Angebot. Die Fahrzeuge sind baugleich mit dem Toyota Aygo. Verfügbar sind Karosserieformen mit drei oder fünf Türen, wobei etwa 3,43 Meter Außenlänge für einen fünftürigen Kleinstwagen relativ kurz sind. Seit 2014 sind auch Modelle mit Stoffverdeck erhältlich. Ein weiteres Auto dieser Fahrzeugklasse war der von 2003 bis 2009 produzierte, nur als Dreitürer erhältliche Citroën C2. Als Microvan stellte Peugeot von 2005 bis 2009 den 1007 her, der durch seine elektrisch betätigten Schiebetüren auffiel.", "section_level": 2}, {"title": "Renault-Nissan.", "content": "Der Renault Twingo der ersten Generation war bereits ab 1993 erhältlich. 2007 gab es einen Modellwechsel. Nissan stellte von Mitte 2009 bis Oktober 2013 den Pixo als Vertreter der Kleinstwagen her. Das Fahrzeug war baugleich mit dem Suzuki Alto, der von 2009 bis 2015 hergestellt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Subaru.", "content": "Die Modelle Subaru R1 und R2 sind Kei-Cars; sie werden in Europa nicht angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Suzuki.", "content": "In Japan bietet Suzuki ein breites Sortiment an Kleinstwagen an. In Europa waren von 2008 bis 2014 der Microvan Suzuki Splash (baugleich mit dem Opel Agila) und von 2009 bis 2015 der etwas kleinere Alto verfügbar. Seit 2014 bietet Suzuki den Celerio in Europa an, der sowohl den Splash als auch den Alto ersetzen soll.", "section_level": 2}, {"title": "Tata.", "content": "Der indische Hersteller Tata Motors hat für seinen Heimatmarkt mit dem Tata Nano ein extrem preisgünstiges Fahrzeug vorgestellt, einen nur 3,10 Meter langen Viersitzer. Das Fahrzeug ist, da auch auf jegliche Sicherheitseinrichtungen verzichtet wird, nicht unumstritten. Um einen Export nach EU-Richtlinien zu ermöglichen, ist eine umfassend modifizierte Version mit Fahrerairbag und verstärkter Karosserie für den europäischen Markt geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Toyota.", "content": "Der Toyota Aygo ist eine Gemeinschaftsentwicklung mit PSA. Das Fahrzeug ist – obwohl von einem japanischen Hersteller stammend – als Kei-Car 2,5 cm (bis 2014) bzw. 6,5 cm (seit 2014) zu lang. Von 2009 bis 2014 war der 3+1-Sitzer Toyota iQ auf dem deutschen Markt erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Volkswagen AG.", "content": "Die Volkswagen AG ist in der Klasse der Kleinstwagen seit 1997 präsent, zunächst mit dem Seat Arosa, auf den ein Jahr später der baugleiche VW Lupo folgte. Der Arosa lief 2004 ohne Nachfolger aus. 2005 wurde die Produktion des Lupo ebenfalls eingestellt. Darauf folgte der für diese Klasse sehr große VW Fox, der ebenfalls bei weitem nicht die für VW in Europa üblichen hohen Verkaufszahlen erreichte. Als Nachfolger wird seit 2011 der VW up! zusammen mit den auf der gleichen Bodengruppe basierenden Škoda Citigo und Seat Mii in Bratislava produziert. Die Modelle der als \"New Small Family\" bezeichneten Plattform erhielten 2017 und 2019 ein Facelift.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzulassungen in Deutschland.", "content": "Für Zahlen zu den jährlichen Neuzulassungen von Personenkraftwagen des Segments \"Minis\" in Deutschland nach Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes, siehe \"Liste der Neuzulassungen von Personenkraftwagen in Deutschland nach Segmenten und Modellreihen#Minis\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Kleinstwagen sind eine PKW-Fahrzeugklasse, die von den Ausmaßen noch unter dem Kleinwagen angesiedelt und in den Fahrzeugsegmenten der Europäischen Kommission als \"A-Segment\" bezeichnet wird. Das Kraftfahrt-Bundesamt bezeichnet Personenwagen, die es unterhalb der Größe von Kleinwagen einstuft, als \"Minis\". Sehr ähnliche Fahrzeuge, jedoch mit einer exakten Begrenzung von Maßen und Leistung, sind die japanischen Kei-Cars, die dort steuerlich begünstigt sind.", "tgt_summary": "Miniautomobily (označuje se také jako segment A nebo nejmenší třída (mini třída) nebo „City cars“) je kategorie automobilů, která patří v evropských zemích k nejprodávanějším pro použití ve městech. Typickou karosérií miniaut je třídveřový a pětidveřový hatchback nebo MPV crossover, některé automobilky nabízejí také v této velikosti modely s otevřenou karosérií (roadster nebo kabriolet). Jejich délka obvykle nepřesahuje 380 centimetrů.", "id": 488855} {"src_title": "Is’ was, Doc?", "tgt_title": "Co dál, doktore?", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Geschichte beginnt mit vier gleich aussehenden Reisetaschen in San Francisco. Eine von ihnen gehört dem immer zerstreuten Musikwissenschaftler Dr. Howard Bannister und enthält prähistorische Steine. Howard ist völlig vernarrt in sein abstruses Forschungsgebiet (die Beziehung des Frühzeitmenschen zu Eruptivgesteinen) und interessiert sich für kaum etwas anderes. Aus diesem Grund ist er mit der bestimmenden, spießig-dümmlichen, überkorrekten Eunice Burns verlobt: Offenbar war er an dieser Verlobung selbst (innerlich) sehr wenig beteiligt. Eine andere Reisetasche ist voll mit Kleidung und gehört der unbeschwerten und chaotischen „Multi-“Studentin Judy Maxwell, die sich sofort nach ihrer ersten Begegnung zu Howard hingezogen fühlt. Sie setzt alles daran, Howard zu erobern. Eine dritte Reisetasche gehört der älteren Millionärin Mrs. Van Hoskins und ist gefüllt mit Schmuckstücken. Die vierte Reisetasche gehört dem Agenten Mr. Smith und enthält gestohlene geheime Regierungsakten. Alle vier Reisetaschen mit ihren Besitzern kommen im Hotel Bristol unter. Howard und Eunice sind in San Francisco für einen Kongress der amerikanischen Musikwissenschaftler („Musikologen“), um dort ein Stipendium zu gewinnen, das von dem etwas schrägen Mäzen Frederick Larrabee gestiftet wurde. Judy gibt sich bei der abendlichen Veranstaltung gegenüber Larrabee als die Verlobte Eunice aus und gewinnt die Sympathie des Mäzen, sodass Howard das Stipendium winkt. Am selben Abend versucht der Concierge des Hotels gemeinsam mit einem Komplizen, dem Hausdetektiv, die Juwelen von Mrs. Van Hoskins zu stehlen. Doch auch die Regierungsakten von Mr. Smith sind begehrt, denn der Gegenspion Mr. Jones versucht, diese für die Regierung in Besitz zu bekommen. So werden die vier Koffer in den Hotelzimmern nach und nach vertauscht: Howard bekommt die Juwelen, Judy die Dokumente, Mr. Smith die Kleidung von Judy und die Diebe Howards Steine. Die Beziehung von Howard und Eunice gerät durch Judy in eine schwere Krise, als diese sich nachts in Howards Hotelzimmer schleicht und eine eifersüchtige Eunice dies ahnt. Das Zimmer von Howard brennt ab und er wird des Hotels verwiesen. Judy gibt sich auch am nächsten Tag bei einem Empfang im Hause Larrabee als Eunice aus, während sie der echten Eunice eine falsche Adresse untergeschoben hat. Alle Beteiligten finden schließlich den Weg in Larrabees Haus, wo es zu einer großen Auseinandersetzung kommt. Howard und Judy schaffen es in dem Gewühl, alle vier Taschen an sich zu nehmen, was zu einer rasanten Verfolgungsjagd durch die Straßen von San Francisco führt. Vier Autos landen in der San Francisco Bay. Beim folgenden furiosen Finale im Gerichtssaal obliegt es Richter Maxwell, dem lebensmüden und mürrischen Vater von Judy, die Sache vor sämtlichen Betroffenen aufzuklären (und an seiner Tochter zu verzweifeln). Mrs. Van Hoskins bezahlt den Schaden der Verfolgungsjagd in Höhe von 19.950 US-Dollar mit dem Belohnungsgeld für ihre wiedergefundenen Juwelen in Höhe von 20.000 US-Dollar. Die Hoteldiebe fliehen ins Ausland, während Jones und Smith ihren Zwist um die Dokumente fortsetzen, Eunice und Larrabee scheinen ein Paar zu werden. Howard bekommt seine Steine zurück, das Stipendium geht allerdings an seinen arroganten Konkurrenten Hugh Simon. Die in vielen Studienfächern bewanderte Judy kann Simon allerdings nachweisen, dass er ein Plagiator ist, wodurch Howard doch noch sein Stipendium von Larrabee erhält. Judy und Howard werden ein Paar und sie will bei ihm nun Musik studieren.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die gesamte Struktur des Filmes ist eine Verbeugung vor den amerikanischen Screwballkomödien der 1930er und frühen 1940er Jahre, insbesondere vor Howard Hawks \"Leoparden küßt man nicht\" mit Cary Grant und Katharine Hepburn, der als Klassiker des Genres gilt. Bogdanovich war mit Hawks befreundet und hatte diesen seit den 1960er-Jahren mehrfach interviewt. So lassen sich in \"Is’ was, Doc?\" vielerlei Zitate aus seinem Vorbild erkennen: Barbra Streisands aufmüpfige Art ist eine Anspielung auf Hepburns Charakter, während Ryan O’Neal als schüchterner, weltfremder Sonderling mit dicker Brille dem Dr. Huxley Grants entspricht. Eine Szene wird sogar ganz zitiert: Als O’Neal vor Streisand aus dem Drogerieladen des Hotels flüchtet, rennt diese ihm hinterher und wirft sich an seinen Anzug, der prompt aufreißt. Dasselbe Szenario geschieht mit Grant und Hepburn in einem noblen Restaurant. Am Ende des Filmes sagt Judy zu Howard: „Lieben bedeutet, niemals um Verzeihung bitten zu müssen“ und spielt damit auf Ryan O’Neals ersten Film \"Love Story\" an, wo dieser Satz auch gesagt wird. Nach einer verdutzten Pause sagt er nur: „Was Dümmeres habe ich noch nie gehört“.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Komödie wurde zum großen Teil positiv aufgenommen. Bei Rotten Tomatoes besitzt der Film, basierend auf 39 Kritiken, eine positive Bewertung von 90 %.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Madeline Kahn wurde für den Golden Globe Award als \"beste Nachwuchsdarstellerin\" nominiert, während das Drehbuch mit dem Preis der Writers Guild of America prämiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Is’ was, Doc? ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Peter Bogdanovich aus dem Jahr 1972, der in der Tradition klassischer Screwball-Komödien wie \"Leoparden küßt man nicht\" (1938) steht. Die Hauptrollen spielen Barbra Streisand und Ryan O’Neal.", "tgt_summary": "Co dál, doktore?, alternativně také A co dál, doktore? (anglicky \"What's Up, Doc?\") je americká romantická situační komedie z roku 1972 režiséra Petera Bogdanoviche. Hlavní role zde vytvořili Barbra Streisandová a Ryan O'Neal.", "id": 969237} {"src_title": "Wassili Andrejewitsch Schukowski", "tgt_title": "Vasilij Andrejevič Žukovskij", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schukowski war ein unehelicher Sohn eines Gutsherrn namens Bunin und einer türkischen Leibeigenen. Er wurde nach seinem Paten Schukowski benannt. Seine Jugend verbrachte er in Moskau, wo er im Haus des Dichters Nikolai Michailowitsch Karamsin verkehrte. Seine erste Veröffentlichung war eine Übersetzung von Thomas Grays \"Elegy Written in a Country Church Yard\" (1802). Diese Übersetzung gilt allgemein als Beginn der russischen Romantik. Der Großteil seiner Veröffentlichungen sind freie Übersetzungen einer Vielzahl von Dichtern, von Firdausi bis Friedrich Schiller. Schukowski wurde vor allem für seine erstklassigen, melodiösen Übersetzungen von deutschen und englischen Balladen gerühmt. Eine seiner eigenen Balladen, \"Swetlana\" (1808), gilt als Meilenstein der russischen Lyrik. Sie ist seiner Nichte gewidmet, zu der er eine unerwiderte Liebe empfand, die sein Privatleben jahrelang überschattete. Im Vaterländischen Krieg gegen Napoléon Bonaparte 1812 schloss sich Schukowski der russischen Armee an. In der Folge schrieb er zahlreiche patriotische Werke, unter anderem die Zarenhymne \"Gott schütze den Zaren!\", die von Alexei Fjodorowitsch Lwow vertont wurde. Um Karamsins anti-klassische Ästhetik zu verbreiten, begründete er die humoristische literarische Gesellschaft „Arsamas“, zu deren Mitgliedern der junge Alexander Puschkin gehörte. Nach dessen Tod sorgte Schukowski als Testamentsvollstrecker für die Veröffentlichung seiner nachgelassenen Werke. 1826 wurde er zum Hauslehrer des Zarewitsch ernannt, des späteren Zaren Alexander II. Sein Einfluss auf diesen soll so groß gewesen sein, dass die liberalen Reformen Alexanders in den 1860er Jahren manchmal auf Schukowskis Erziehung zurückgeführt werden. Schukowski nutzte sein hohes Ansehen am Sankt Petersburger Hof, um rebellischen Autoren wie Alexander Puschkin, Michail Lermontow, Alexander Herzen, Taras Schewtschenko und den Dekabristen zu helfen. 1841 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen vom Hof zurück und zog nach Deutschland (in die spätere Villa Metzler, Frankfurt), wo er sich auf die Übersetzung von Homers \"Odyssee\" konzentrierte. Das Werk erschien 1849. Ebenfalls 1841 heiratete er Elisabeth von Reutern (1821–1856), die Tochter von Gerhardt Wilhelm von Reutern. 1842 wurde ihre gemeinsame Tochter Alexandra Wassiljewna Schukowskaja geboren, 1845 der Sohn Paul von Joukowsky. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er im Kreis seiner neuen Familie, zunächst in Düsseldorf und später in Frankfurt am Main. 1852 starb Schukowski in Baden-Baden, wo er seit 1848 im Palais Kleinmann in der Sophienstraße 5 wohnte. Sein Leichnam wurde nach Russland überführt; er liegt auf dem Friedhof des Alexander-Newski-Klosters in Sankt Petersburg begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstsammler.", "content": "Der Kunstsammler Schukowski gilt als wichtigster Förderer Caspar David Friedrichs und sicherte dem Maler vor allem in späten Schaffensjahren durch eigene Ankäufe und Vermittlung für die Zaren-Familie das wirtschaftliche Überleben. Schukowski besucht Anfang Dezember 1820 erstmals Friedrich in seinem Dresdner Atelier. 1830 besaß er mindestens neun Ölgemälde des deutschen Romantikers. In seiner umfangreichen Zeichnungs-Sammlung stammten 50 Zeichnungen von Friedrich. Bedeutende Werke Friedrichs, die durch Vermittlung Schukowskis nach St. Petersburg gekommen sind, kann man heute in der Eremitage besichtigen, wie die Gemälde \"Auf dem Segler\" oder \"Die Schwestern auf dem Söller am Hafen\". Schukowski war einer der wenigen Zeitgenossen, denen Friedrich Einblick in seinen Schaffensprozess gab. Nach Friedrichs Tod sorgte er für finanzielle Unterstützung der mittellosen Malerwitwe durch den Zaren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wassili Andrejewitsch Schukowski (, wiss. Transliteration \"\"; * auf dem Gut Mischenskoje bei Tula, Zentralrussland; † in Baden-Baden) war ein russischer Dichter und Übersetzer der Romantik.", "tgt_summary": "Vasilij Andrejevič Žukovskij, rusky \"Василий Андреевич Жуковский\" (9. února 1783, Mišenskoe, Ruské impérium – 24. dubna 1852, Baden-Baden, Německo) byl ruský básník a literární kritik. Nejvýznačnější představitel raného ruského romantismu.", "id": 2303147} {"src_title": "Allantois", "tgt_title": "Alantois", "src_document": [{"title": "Mensch und andere Säugetiere.", "content": "Die Allantois entsteht beim Menschen am 16. Tag nach der Zeugung aus dem Hypoblasten und ist normalerweise nur vorübergehend existent. Sie erstreckt sich zunächst als \"Allantoisdivertikel\" in das extraembryonale Mesoderm des Haftstiels (engl. \"body stalk\") – die spätere Nabelschnur des Embryos – hinein. Das Allantoisdivertikel vergrößert sich beim menschlichen Embryo kaum und verschließt sich zum Urachus. Bildet sich beim Menschen die Allantois nicht vollständig zurück, dann kann eine Urachusfistel zurückbleiben, die eine vollständige Verbindung zwischen Blase und Nabel herstellt. Bei den meisten anderen Säugetieren wird das Allantoisdivertikel von einem großen Sack mesodermaler Herkunft umgeben, der Allantois, welche in der Chorionhöhle liegt und die gesamte Amnionhöhle (z. B. Raubtiere, Pferde) oder nur einen Teil (z. B. Paarhufer) davon umgibt. Die Allantois bildet durch ihre Verbindung mit dem Chorion (\"Allantochorion\") die Plazenta mit.", "section_level": 1}, {"title": "Vögel.", "content": "Beim Haushuhn ist die Allantois nach fünf Tagen Brutdauer schon etwa so groß wie der Embryo und hat schon das Amnion durchstoßen. Sie wächst dann im Ei in Richtung Luftkammer und tritt mit dieser in Kontakt. Danach läuft der Gasaustausch zwischen dem Embryo und der Umgebung des Eis in erheblichem Maße über die Allantois. Das Wachstum geht weiter und die Allantois berührt kurz vor Schlupf des Kükens innen fast die gesamte Eioberfläche. In diesem Stadium trägt die Allantois außerdem zum Abbau des für den Knochenaufbau nötigen Calciums aus der Schale bei. Dieser Vorgang wird vermittelt durch das ausgeatmete Kohlenstoffdioxid und die Feuchtigkeit in der Schale. Beim Schlupf wird die Allantois zerstört und der noch übrig gebliebene Inhalt benässt das Küken zusammen mit der restlichen Flüssigkeit aus dem Amnion (Fruchtwasser).", "section_level": 1}, {"title": "Reptilien.", "content": "Die Verhältnisse bei Reptilien sind ähnlich denen der Vögel. Bei einigen Arten, beispielsweise bei den lebendgebärenden Seeschlangen der Gattung \"Enhydrina\", erfüllt die Allantois die Funktion einer Plazenta (allantoide Plazenta).", "section_level": 1}], "src_summary": "Allantois (gr. \"ho allás\", \"allántos\" „die Wurstförmige“) wird die embryonale Harnblase bei Reptilien, Vögeln und Säugetieren genannt. Sie ist eine Ausstülpung des embryonalen Enddarms und dient unter anderem zur Aufbewahrung des Oxidationswassers und anderer Stoffwechselendprodukte. Die Allantois ist häufig mit Blutgefäßen durchzogen.", "tgt_summary": "Alantois (jinak i vnější vak) slouží jako odkladiště odpadních produktů metabolismu embrya (v podobě kyseliny močové), spotřebovávajícího v průběhu svého vývoje živný žloutek. Vyskytuje se spolu s vnitřním vakem (amnion) u skupiny živočichů amniota.", "id": 573012} {"src_title": "Westland Wessex", "tgt_title": "Westland Wessex", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wie bereits zuvor beim \"Whirlwind\" begann die Evolution des \"Wessex\" mit dem Lizenzbau eines Sikorsky-Hubschraubers, diesmal dem \"S-58\". Da dieser – technisch betrachtet – der direkte Nachfolger des \"Whirlwind\"-Basismodells \"S-55\" darstellte, ist auch der \"Wessex\" als Nachfahre des \"Whirlwind\" zu sehen. Waren die ersten Varianten des \"Whirlwind\" noch relativ unveränderte Kopien des \"S-55\", so begann man hier sofort mit umfassenden Modifikationen. Die im \"S-58\" verwendeten Wright-Sternmotoren mussten Napier \"Gazelle N.Ga.11\"-Turbinen mit 809 kW (1100 PS) weichen. Zur Aufnahme dieses Triebwerks wurde der Bug geändert, was den \"Wessex\" auch äußerlich vom \"S-58\" unterschied. Das Leistungsdefizit wurde weitgehend durch Gewichts- und Verbrauchsreduktion wieder ausgeglichen, so dass aufgrund der umfassenden technischen Eingriffe bereits die ersten Modelle des \"Wessex\" als eigenständiger Typ betrachtet werden können. Am 17. Mai 1957 flog der erste Prototyp, welcher allerdings noch bei Sikorsky gefertigt worden war, und am 20. Juni 1958 folgte das erste von Westland gebaute Serienmodell. Erster Abnehmer hierfür war die britische Marine, die den neuen Typ als \"Wessex HAS. Mk.1\" bezeichnete. Bereits in der ersten Serie wurde statt der \"Gazelle N.Ga.11\" die \"Gazelle N.Ga.13\"-Turbinen eingebaut, welche 1081 kW (1470 PS) leisteten. Anfang der 1960er Jahre wurde aus Gründen der Sicherheit und Zuverlässigkeit mit dem Einsatz von zwei Triebwerken experimentiert, und im Januar 1962 hob die \"Wessex HC. Mk.2\" erstmals ab. Diese ab Februar 1964 ausgelieferte Version hatte zwei gekoppelte, von Bristol Siddeley in Lizenz gefertigte Rolls-Royce \"Gnome 110/111\" Turbinen mit zusammen 919 kW (1250 PS). Diese waren noch gedrosselt worden; in späteren Versionen wurde die Drosselung reduziert bzw. aufgehoben, was eine Leistung von 1156 kW (1572 PS) brachte. Aber je nach Bedarfsträger und deren Wünschen wurden auch zu dieser Zeit noch \"Wessex\" mit nur einer Turbine gebaut, welche Weiterentwicklungen des ursprünglichen \"Gazelle\"-Triebwerks darstellten. Die Wessex XP142 der HMS \"Antrim\" trug bei Ausbruch des Falklandkrieges den Übernamen „Humphrey“ und war am 25. April 1982 das erste Flugzeug, das in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein U-Boot im Kriegseinsatz kampfunfähig machte. Hierbei wurde das argentinische U-Boot ARA \"Santa Fe\" (ex-USS Catfish (SS-339)) vor Südgeorgien geortet, angegriffen und mit Wasserbomben zum Auftauchen gezwungen. Weitere Angriffe von Lynx-Hubschraubern der HMS \"Plymouth\" mit Bordwaffen und AS.12-Lenkwaffen zwangen die Besatzung der \"Santa Fe\" schließlich, das Boot bei King Edward Point aufzugeben.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Insgesamt wurden 356 Exemplare in verschiedenen Baureihen produziert. Für die Streitkräfte des Vereinigten Königreiches wurden folgende Baureihen entwickelt (siehe auch die Informationen über das Bezeichnungssystem britischer Luftfahrzeuge): Die folgenden Baureihen entstanden für die Royal Australian Navy (RAN), der Seestreitkräfte des großen südpazifischen Commonwealth-Staates: Die folgenden Versionen waren ausschließlich für den Export gedacht:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzer.", "content": "Militärische Nutzer 27 HAS.31/HAS.31B 2 HU.Mk.5 2 Mk.54 2 Mk.53 12 Mk.52 2 HC.2 FAU: 11 HC.2, ANU: 5 HC.Mk.2, 2 Mk.53, 1 Mk.54 RAF: 72 HC.2/HAR.2, 2 HCC.4, RN: 94 HAS.1, 42 HAS.3, 101 HU.5 (davon 21 für die Royal Marines) In Deutschland flog die 18. Squadron der RAF Germany die HC.Mk.2 vom Flughafen Gütersloh von Januar 1965 bis November 1980, mit einer Unterbrechung Januar 1968 und August 1970. Private Nutzer 16 Mk.60", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Westland Wessex ist ein in den USA entwickelter und im Vereinigten Königreich hergestellter Transporthubschrauber. Mit einer zweiköpfigen Besatzung konnten 16 Passagiere bzw. im Ambulanzeinsatz 8 Verwundete auf Tragen oder auch 1350 kg Fracht befördert werden. Der Rumpf war in Ganzmetall-Halbschalenbauweise gefertigt.", "tgt_summary": "Westland Wessex byl britský vrtulník vyráběný společností Westland v somersetském Yeovilu, jako licenční varianta amerického typu Sikorsky S-58 odlišující se použitím turbohřídelové pohonné jednotky. Jeho prvním uživatelem se stalo \"Royal Navy\", a později vznikly i stroje určené pro \"Royal Air Force\". Jednalo se o první vrtulník britské \"Fleet Air Arm\" od počátku konstruovaný jako protiponorkový a první sériově vyráběný těžký vrtulník poháněný turbohřídelovým motorem s volnou turbínou.", "id": 1658458} {"src_title": "Heinrich Förster (Bischof)", "tgt_title": "Jindřich Förster", "src_document": [{"title": "Herkunft und Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Heinrich Förster wurde als zweites von drei Kindern des Malermeisters und Portraitmalers Johann Kasper Förster und dessen Frau Marianne geb. Rittler (1771–1823) geboren und tags darauf durch den Kaplan Joh. Nep. Gerstel in der katholischen Pfarrkirche von Glogau auf den Namen \"Henricus Ernestus Carolus\" getauft. Seine Schwester Monica Henrietta Carolina war 1797 geboren worden, sein Bruder Eduard Johannes Josef, der Zeichenlehrer am Katholischen Gymnasium in Glatz wurde, kam 1808 zur Welt. Während der französischen Besetzung Glogaus von 1806 bis 1814 wohnte Heinrich Förster mit seinen Eltern und Geschwistern im nahegelegenen Klopschen (Kłobuczyn). Von 1814 bis 1821 besuchte Förster das Königliche Katholische Gymnasium in Glogau, wo der mittelmäßige Schüler sich vor allem fürs Deklamieren und künstlerische Zeichnen begeisterte. Von 1821 bis 1824 studierte Heinrich Förster Katholische Theologie an der Breslauer Universität „Leopoldina“. Hier wurde er 1821 Mitglied der Burschenschaft Arminia Breslau und ein guter Fechter.", "section_level": 2}, {"title": "Priester.", "content": "Nach der Priesterweihe am 17. April 1825 (Primiz in der Kirche St. Maria auf dem Sande in Breslau) wirkte er bis 1827 als Kaplan an der Johanniskirche (unter Pfarrer August Ober aus Glogau) in Liegnitz und 1828 zunächst als Pfarradministrator, dann 1829 bis 1837 als Pfarrer in Landeshut, wo er 1836/37 für die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur Barometer- und Thermometermessungen durchführte und bereits einen Ruf als guter Prediger hatte. Durch Leopold von Sedlnitzky wurde er im Oktober 1837 als Domprediger und residierender Domherr (Domkapitular) an die Breslauer Kathedrale berufen. Sein Nachfolger in Landeshut wurde Joseph Klopsch (1802–1879). 1843 wurde Förster zum Dr. theol. promoviert und engster Mitarbeiter des designierten Fürstbischofs Melchior von Diepenbrock (Beide erhielten im April 1845 die Ehrendoktorwürde der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Breslau). Am 3. Juni 1844 lernte Förster bei einem Festessen anlässlich einer Jubiläumsveranstaltung in Oels seinen späteren Freund, den umherziehenden Schauspieler und Schriftsteller Karl von Holtei, dessen Stiefmutter und Stiefschwester in Oels lebten, kennen. Im Gegensatz zur regierungsfreundlichen Haltung des damaligen, gegenüber den Protestanten toleranten Fürstbischofs Leopold von Sedlnitzky vertrat Förster im „Mischehenstreit“ den kirchlichen Standpunkt und bat wegen dessen nachgiebiger Haltung gegenüber der Regierung am 2. Juni 1840 den Bischof um seinen Rücktritt als Rat des Fürstbischöflichen General-Vikariat-Amts. In seinen Predigten befasste Förster sich auch mit politischen Themen, wie z. B. dem Deutschkatholizismus, den er ablehnte, oder der Märzrevolution. Gegen den suspendierten Priester Johannes Ronge predigte er am 10. November 1844 im Dom. Plagiatsvorwürfe gegen Förster wurden laut nachdem seine Predigtensammlung \"Homilien auf die Sonntage\" in erster Auflage 1845/46 erschienen war, die offenbar die Predigtensammlung \"Predigten für denkende Verehrer Jesu\" des evangelischen Dompredigers Johann Heinrich Bernhard Dräseke zur Vorlage hatte. 1848 wurde Förster als Abgeordneter für den Wahlkreis Ahaus-Steinfurt in Westfalen, woher sein Förderer, der Fürstbischof Diepenbrock stammte, in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, aus der er – auch unter dem Eindruck der blutigen Unruhen und der Ermordung des schlesischen Fürsten Felix von Lichnowsky – am 23. Oktober wieder ausschied, um an der an diesem Tag beginnenden Würzburger Bischofskonferenz teilzunehmen. Bei dieser Würzburger Synode von 1848, der ersten deutschen Bischofskonferenz, vertrat er den erkrankten Breslauer Bischof Melchior von Diepenbrock und verfasste in dessen Auftrag einen wegweisenden Hirtenbrief. Einem Angebot Peter Joseph Blums, dem Bischof von Limburg folgend übernahm Förster am 30. Juni 1849 die seit Juni 1848 vakante Stelle als Stadtpfarrer an der Dompfarrei St. Bartholomäus in Frankfurt am Main. Damit verbunden war eine Domherrnstelle im Domkapitel zu Limburg an der Lahn. Bei der Bischofswahl 1850 in Mainz war Förster einer von drei Kandidaten – gewählt wurde jedoch Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler.", "section_level": 2}, {"title": "Bischof von Breslau.", "content": "Nach dem Tod des Fürstbischofs Diepenbrock am 20. Januar 1853 wird Förster am 27. Januar zum Kapitularvikar und Bistumsadministrator Breslaus gewählt. Am 19. Mai 1853 wählte das Breslauer Domkapitel Heinrich Förster mit 16 von 18 Stimmen zum Bischof. Papst Pius IX. bestätigte die Wahl am 12. September 1853 in Rom. Der Prager Erzbischof, „Seine Fürstliche Gnaden“ Kardinal Friedrich zu Schwarzenberg, spendete ihm am 18. Oktober desselben Jahres die Bischofsweihe (Konsekration) und führte die Inthronisation Försters zum Fürstbischof durch, bei der die Inthronisationspredigt von dem Breslauer Theologen und Domfestprediger Joseph Hubert Reinkens gehalten wurde. Mitkonsekrator war der Breslauer Weihbischof Daniel Latussek. Als Bischof setzte Förster die von seinem Vorgänger begonnenen Maßnahmen zur religiösen Erneuerung fort. In seine Amtszeit fällt die Gründung des Neisser Knabenkonvikts, 1866 die Eröffnung des neuerbauten Gebäudes des Breslauer Knabenkonviktes, der von 1862 bis 1869 durch Alexis Langer erfolgte Bau der Michaeliskirche in Breslau, die Gründung der Kongregation der Marienschwestern, der Einzug der Schwestern vom Guten Hirten in die Diözese und der Ausbau des Vereinslebens. Für den Klerus hielt er Diözesanversammlungen ab. Zu Försters Gästen auf seiner Sommerresidenz Schloss Johannesberg gehörte im Herbst 1856 und August/September 1857 der Dichter Joseph Freiherr von Eichendorff. 1858 hielt Förster eine Predigt zur Eheschließung Peter V., des Königs von Portugal, mit der Prinzessin Stephanie von Hohenzollern-Sigmaringen. Als Fürstbischof von Breslau war Heinrich Förster qua Amt Abgeordneter im Schlesischen Landtag. Am 22. November 1869 reiste er nach Rom, wo er von 1869 bis 1870 am Ersten Vatikanischen Konzil teilnahm, bei dem er zur Opposition gegen die Definition des Unfehlbarkeitsdogmas gehörte (Bereits im Oktober 1854 hatte Förster eine bis Januar 1855 andauernde Reise nach Rom unternommen, wo er am 19. November zum Päpstlichen Hausprälaten und Thronassistenten, \"Solio Pontificio Assistens\", ernannt worden war und der Papst am 8. Dezember 1854 die feierliche Definition des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis durchgeführt hat). Mit 87 anderen Bischöfen stimmte Förster nun gegen die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen und verließ am 17. Juli 1870 gemeinsam mit anderen kritischen Bischöfen Rom. Die durch das Dogma ausgelöste Abspaltung der Altkatholiken, die auch von einzelnen Mitgliedern der Breslauer Katholischen Fakultät unterstützt wurde, konnte er nicht verhindern. Förster unterwarf sich im Folgenden der dogmatischen Konstitution \"De ecclesia Christi\", verkündete das betreffende Kapitel \"De Romani Pontificis infallibili magisterio\" seinen Diözesanen und ging auch mit Exkommunikationen gegen diejenigen vor, die das Dogma öffentlich zu bekämpfen suchten. Exkommuniziert wurden etwa der Theologieprofessor und frühere Freund Försters Joseph Hubert Reinkens, der als Dekan den Theologieprofessor Johann Baptist Baltzer, welchem durch Förster 1860 die \"missio canonica\" entzogen wurde, unterstützte hatte, sowie am 14. Mai 1873 der 1872 auf Vorschlag der Regierung von Förster ernannte Breslauer Domkapitular Karl Freiherr von Richthofen (1832–1876). Entschiedenen Widerstand leistete Förster gegen die von der Regierung geplanten Kirchengesetze im (preußischen) Kulturkampf, in dem er wegen der Exkommunikation regierungsfreundlicher Priester – wie 1875 auch des zur altkatholischen Kirche beigetretenen, 1856 von Förster geweihten Kaplans Carl Jentsch (1833–1917; Curatus in Harpersdorf im Kreis Goldberg) – und unliebsamer Pfarrbesetzungen mehrmals zu Geldstrafen verurteilt wurde. Vom Breslauer Oberpräsidenten Schlesiens wurde er „wegen seines prinzipiellen Widerstandes gegen die Kirchengesetze“ im März 1875 zur Niederlegung des Bischofsamtes aufgefordert, und nachdem er dieses abgelehnt hatte, wurde gegen ihn eine Voruntersuchung eingeleitet. Am 12. Dezember 1873 war Förster, weil er in 29 Fällen dem Oberpräsidenten keine Stellenveränderungen angezeigt hatte, vom Breslauer Stadtgericht verurteilt worden. Die Exekution der Geldstrafe von 11.600 Talern erfolgte im Januar 1874 durch Pfändung von fürstbischöflichem Mobiliar. Wegen der drohenden Gefangennahme wegen Verstoßes gegen die „Kulturkampfgesetze“ in Preußen begab er sich am 6. Mai 1875 – drei Wochen nach seinem Goldenen Priesterjubiläum, zu dem er am 17. April 1875 von Papst Pius IX das erzbischöfliche Pallium verliehen bekommen hatte – von seiner Breslauer Residenz in die Sommerresidenz Schloss Johannesberg bei Jauernig im österreichischen Bistumsteil seiner Diözese. Am 6. Oktober 1875 verfügte der staatliche \"Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten\" Försters Absetzung, die kirchenrechtlich jedoch ohne Folgen blieb. Die Feier seines 25-jährigen Bischofsjubiläums erfolgte am 18. Oktober 1878 in Johannesberg. Obwohl Förster seinen Lebensabend im Exil verbrachte, konnte er nach seinem Tod auf Schloss Johannesberg im Breslauer Dom am 25. Oktober 1881 beigesetzt werden. Die Exequien erfolgten durch den Breslauer Weihbischof Hermann Gleich. Seinen gesamten Nachlass, darunter 50 Ölgemälde und über 50 Kupferstiche, stiftete er für die 1893 geweihte Breslauer St.-Heinrichs-Kirche, deren Name bis heute an ihn erinnert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heinrich Ernst Karl Förster (* 24. November 1799 in Glogau in Niederschlesien; † 20. Oktober 1881 in Johannesberg) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe und Priester sowie Domprediger, Dompropst, Bistumsadministrator, Kapitularvikar, Politiker (Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung 1848) und von 1853 bis 1881 Fürstbischof von Breslau.", "tgt_summary": "Jindřich II. Förster (24. listopadu 1799, Hlohov – 20. října 1881, zámek Jánský Vrch) byl německý římskokatolický církevní funkcionář. V letech 1853–1881 stál v čele vratislavské diecéze.", "id": 608336} {"src_title": "Staind", "tgt_title": "Staind", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Staind begannen ihre Karriere 1995 mit einigen Konzerten. Im November 1996 veröffentlichten sie in Eigenregie das Album \"Tormented\", von dem sie immerhin 4000 Exemplare verkaufen konnten. Im Oktober 1997 spielten sie gemeinsam mit Limp Bizkit ein Konzert und Fred Durst nahm die Band bei seinem Label \"Flip Records\" unter Vertrag. 1999 veröffentlichten sie dann ihr erstes richtiges Album, \"Dysfunction\", mit dem ihnen der Durchbruch gelang. Sie verkauften über eine Million Alben von \"Dysfunction\". 2001 folgte ihr drittes Album, \"Break the Cycle\", das häufig als ihr bestes bezeichnet wird. Das Album enthält auch eine Live-Version des Songs \"Outside\", die zusammen mit Fred Durst gesungen wurde. Innerhalb von zwei Wochen können Staind über zwei Millionen Alben verkaufen. 2003 folgte das Album \"14 Shades of Grey\", die Kritiken über dieses Album sind geteilt, manche meinen Staind hätten ihren Sound gefunden, während andere fehlende Neuerungen beklagen. Diese gab es jedoch auf jeden Fall im 2005 herausgebrachten Album \"Chapter V\" (erste Single \"Right Here\", zweite Single \"Falling\", dritte Single \"Everything Changes\"). Staind erreichten mit den drei aufeinander folgenden Alben \"Break the Cycle\", \"14 Shades of Grey\" und \"Chapter V\" jeweils Platz 1 der US-Charts. Außerdem kamen sie in den Genuss ein \"MTV Unplugged\" spielen zu dürfen, das anschließend auch auf DVD veröffentlicht wurde. Am 19. August 2008 erschien in den USA das sechste Studio-Album mit dem Namen \"The Illusion of Progress\", die Veröffentlichung in Deutschland erfolgte am 5. September 2008. Das Album ist bei der Warner Music Group erschienen. In den USA erschien es über Atlantic Records, in allen anderen Ländern erfolgte die Veröffentlichung durch Roadrunner Records. Beide Label gehören zur Warner Music Group. Ende 2010 kehrten sie dann wieder ins Studio zurück, um ihr siebtes Album \"Staind\" zu produzieren, das schließlich am 9. September 2011 veröffentlicht wurde. Neben dem einfachen Album wurde auch eine Special Edition herausgebracht, die zwei Bonus-Titel und eine DVD enthielt. Am 20. Mai 2011 gaben Staind auf ihrer Website bekannt, dass Jon Wysocki nicht länger ihr Schlagzeuger sei. Übergangsweise sprang Schlagzeuger Will Hunt ein, der aber schließlich durch Sal Giancarelli ersetzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Staind ist eine US-amerikanische Rockband aus Springfield, Massachusetts. Sie besteht aus Aaron Lewis (Gesang, Gitarre), Mike Mushok (Gitarre), Johnny „Old School“ April (Bass, Background-Gesang) und Sal Giancarelli (Schlagzeug).", "tgt_summary": "Staind je americká rocková kapela založená roku 1995, původem ze Springfieldu v Massachusetts. Skupinu tvoří: Aaron Lewis (zpěv/kytara), Mike Mushok (elektrická kytara), Johnny April (basa) a Jon Wysocki (bicí). Staind vydali již šest studiových alb, přičemž třem z nich se podařilo dostat na první místo v Billboard 200. Po celém světě prodala kapela více než 12 miliónů desek, je tedy považována za jednu z nejúspěšnějších rockových formací nového milénia. ", "id": 2241027} {"src_title": "Royal Marines", "tgt_title": "Royal Marines", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Anfangs gehörten Marines zur Besatzung eines jeden britischen Kriegsschiffs. Ihre Aufgaben waren dabei mannigfaltig: Neben der Durchführung von amphibischen Operationen dienten sie während einer Seeschlacht als Scharfschützen und bedienten ab 1804 auch Geschütze. Auch später noch auf den Schlachtschiffen des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurde traditionell ein Teil der Haupt- und Nebenbewaffnung von den Royal Marines bedient. Darüber hinaus sollten die Marineinfanteristen Disziplin und Ordnung an Bord aufrechterhalten und insbesondere die Offiziere im Falle einer Meuterei unterstützen, weswegen ihre Schlafgelegenheiten auch zwischen Mannschafts- und Offiziersräumen eingerichtet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "17. und 18. Jahrhundert.", "content": "Die Royal Marines wurden am 28. Oktober 1664 durch eine Order-in-Council als \"The Duke of York and Albany’s Maritime Regiment of Foot\" ( etwa: „Maritimes Fußregiment des Herzogs von York und Albany“) aufgestellt. Da der damalige Duke of York und Albany, der spätere König Jakob II., auch das Amt des Lord High Admiral innehatte und die Finanzierung des Regiments aus dem Etat der Admiralität erfolgte, wurde es auch \"Admiral’s Regiment\" genannt. Ihren ersten Großeinsatz erlebte die Truppe in einer Stärke von knapp 1900 Mann im August 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg, als sie zusammen mit 400 niederländischen Marineinfanteristen die Halbinsel Gibraltar nach der Einnahme von Gibraltar gegen spanische Verstärkungen hielt und sie später zurückeroberte. Aus diesen Geschehnissen ging die enge Verbindung der britischen mit der niederländischen Marineinfanterie hervor.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Durch ein Dekret König Georgs III. erhielt das Korps im Jahr 1802 auf Anregung von Lord St. Vincent die offizielle Bezeichnung „The Royal Marines“. Im Verlauf des Jahrhunderts gliederte die britische Regierung darüber hinaus die Royal Marines um, die bis dahin eine rein infanteristische Rolle innehatten. Es war gängige Praxis, Artilleriesoldaten der Armee zur Bedienung von Mörsern für den Landbeschuss einzuschiffen. Diese Soldaten unterlagen dabei weiterhin dem \"Army Act\" und mussten sich daher nicht dem strengeren \"Naval Discipline Act\" unterwerfen, was den jeweiligen Schiffskommandanten oft missfiel. Die Admiralität genehmigte im Jahr 1804 aus diesem disziplinarischen Gefälle und der intrinsischen Notwendigkeit einer Marineartillerie heraus die Aufstellung der \"Royal Marine Artillery (RMA)\". Die Angehörigen dieser Einheit trugen weiterhin die blauen Uniformen der Heeresartillerie und nicht die roten Uniformen des restlichen Korps. Damit begann die Trennung der Truppe in blaue und rote Marines, die im Jahr 1855 mit der offiziellen Unterscheidung in \"Royal Marine Light Infantry (RMLI)\" und \"Royal Marine Artillery (RMA)\" formalisiert wurde. Die Einheit leistete einen gewichtigen Beitrag zur Eroberung des British Empire. So waren ihre Mitglieder an der Besetzung Australiens im Jahr 1788 beteiligt und waren in die Politik des \"Imperial Policing\" eingegliedert. Des Weiteren waren sie an der Bombardierung Algiers im Jahr 1816 und der Schlacht von Navarino gegen die osmanische Flotte im Jahr 1827 beteiligt. Nach der Teilnahme an den Napoleonischen Kriegen, bei denen die Beteiligung von knapp 2500 Royal Marines an der Schlacht von Trafalgar im Oktober 1805 heraussticht, kamen die Royal Marines vor allem in den zahlreichen Kolonialkriegen, aber auch im Krimkrieg und in der Bekämpfung der Sklaverei vor Westafrika zum Einsatz. Daneben setzte die Krone sie immer wieder zur Niederschlagung nationalistischer Aufstände in Irland ein.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Während des Ersten Weltkriegs sind vor allem die Einsätze in der Schlacht von Gallipoli (1915) und Zeebrugge (1918) zu erwähnen. Im Zweiten Weltkrieg erfolgte 1942 die Aufstellung des ersten der berühmten Kommandos, die sich aus den Reihen der Royal Marines rekrutierten. Die Royal Marines Commandos nahmen an vielen Gefechten teil: Die Zerstörung des Saint-Nazaire-Docks in Frankreich (Operation Chariot), der verlustreiche Angriff auf Dieppe, die Landungen im Mittelmeer und letzten Endes die Operation Overlord (D-Day, 6. Juni 1944). In der Nachkriegszeit waren die Marines bei zahlreichen Operationen im Nahen und Fernen Osten eingesetzt (etwa Aden, British Malaya, Korea, Zypern und Sues). Außerdem spielten sie eine wesentliche Rolle im Falklandkrieg (Landungen bei San Carlos Bay) und bei Desert Shield und Desert Storm (Zweiter Golfkrieg 1990/91).", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Seit den 1990er Jahren gibt es nur noch eine Commando-Brigade, die \"3 Commando Brigade\". Sie umfasst nahezu alle Verbände der Royal Marines. Der Einfachheit halber sind hinter den englischen Bezeichnungen die deutschen Übersetzungen aufgeführt. Britische Regimenter entsprechen von ihrer Stärke einem deutschen Bataillon. Squadrons sind mit deutschen Kompanien, Batterien oder Staffeln vergleichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstgradabzeichen.", "content": "Quelle:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Royal Marines sind die Marineinfanterie des britischen Naval Service und Großbritanniens wichtigste Stütze für amphibische Operationen. Jedes der drei Kommandos (No. 40, No. 42 und No. 45) ist turnusmäßig Teil einer „Amphibious Task Group“ auf dem Landungsschiff HMS \"Ocean\". Seit 2005 sind Einheiten der Royal Marines auch regulär auf den Docklandungsschiffen HMS \"Albion\" und HMS \"Bulwark\" stationiert. Im Gegensatz zu ihrem amerikanischen Pendant, dem United States Marine Corps, sind sie keine eigene Teilstreitkraft, sondern sind der Royal Navy unterstellt. ", "tgt_summary": "Corps of Royal Marines je námořní pěchota britských ozbrojených sil, obojživelná jednotka, která je jednou z pěti ozbrojených složek Royal Navy, tedy Britského královského námořnictva. Pěchota hledá svůj původ již v roce 1664, kdy byla založena jednotka Duke of York and Albany's maritime regiment of Foot v rámci tzv. English army. V rámci britské námořní pěchoty působí několik velmi specializovaných a úderných jednotek jako je 3 Commando Brigade založené roku 1942 nebo 47 Commando, které často doplňují britské policejní síly rychlé reakce a spolupracují s nimi. Celá námořní pěchota je někdy nazývána The Commandos. Britská námořní pěchota se zúčastnila řady válečných konfliktů: sedmileté války, napoleonských válek, krymské války, obou válek světových, války o Falklandy, války v Zálivu, války v Iráku či války v Afghánistánu. Často úzce spolupracuje se svým americkým a nizozemským protějškem. Pěchota má 7760 mužů ve zbrani. Její latinské heslo \"Per Mare, Per Terram\", které lze nalézt v jejím znaku, značí: „Na moři i na zemi“.", "id": 986253} {"src_title": "Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen", "tgt_title": "Drogová závislost", "src_document": [{"title": "Medizinische Definition.", "content": "Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – siehe Kasten oben rechts: \"Klassifikation nach ICD-10\" – besteht Abhängigkeit typischerweise durch ein starkes Verlangen, eine Substanz einzunehmen, durch Schwierigkeiten, den Gebrauch zu kontrollieren, und durch fortgesetzten Gebrauch trotz schädlicher Folgen.", "section_level": 1}, {"title": "Häufigkeit.", "content": "Zur Häufigkeit der einzelnen Abhängigkeitssyndrome \"siehe jeweilige Hauptartikel\" zu den psychotropen Substanzen. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien wird die Zahl der manifest von Medikamenten abhängigen Menschen in Deutschland auf ca. 1,4–1,9 Millionen geschätzt. In etwa 80 % der Fälle handelt es sich dabei um eine Abhängigkeit von Benzodiazepinen, die ein hohes Abhängigkeitspotential aufweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Abhängigkeitspotenzial.", "content": "Psychotrope Substanzen, also Denken und Gefühle beeinflussende Stoffe, können mit jeweils unterschiedlichen Potenzialen eine Person zum unbedingten erneuten Konsum veranlassen, also zur Abhängigkeit führen. Diese Eigenschaft heißt \"Abhängigkeitspotenzial\" oder \"Suchtpotenzial\". Das Abhängigkeitspotenzial von Substanzen mit sehr kurzer oder sehr langer Halbwertszeit soll, nach einer Theorie von Hollister (1978), niedriger sein. Es wird angenommen, dass bei schnell anflutenden Substanzen das Abhängigkeitspotenzial am höchsten ist.", "section_level": 1}, {"title": "Studie von 2007.", "content": "Gemäß einer britischen Studie aus dem Jahr 2007 gelten als die Substanzen mit dem höchsten Abhängigkeitspotenzial (in nach Abhängigkeitspotential absteigender Reihenfolge, Skalenwerte in Klammern dahinter): Substanzen mit mittlerem Abhängigkeitspotenzial: Substanzen mit niedrigem Abhängigkeitspotenzial: Substanzen ohne ausgeprägtes Abhängigkeitspotenzial:", "section_level": 2}, {"title": "Studie von 2017.", "content": "Eine zum Teil abweichende Reihenfolge veröffentlichte 2017 die Weltkommission für Drogenpolitik. 11,6 % derjenigen, die Drogen nehmen, werden im Durchschnitt abhängig:", "section_level": 2}, {"title": "Multipler Substanzgebrauch.", "content": "Eine Störung durch multiplen Substanzgebrauch liegt laut ICD-10 (F19.-) vor, wenn die Substanzaufnahme chaotisch und wahllos verläuft, oder wenn Bestandteile verschiedener Substanzen untrennbar vermischt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Theorien zur Entstehung des Abhängigkeitssyndroms.", "content": "Abhängigkeit ist das Ergebnis eines multikausalen Prozesses, bei dem biologische und soziale Faktoren zusammenwirken.", "section_level": 1}, {"title": "Genetische Disposition.", "content": "Die Wahrscheinlichkeit einer Suchterkrankung wird auch durch bestimmte Varianten in den Erbanlagen mit beeinflusst. Allerdings gibt es bis heute (2018) immer noch eine große Lücke zwischen den im Einzelnen sehr kleinen Effekten von diesbezüglichen genetischen Abweichungen und dem bekannten Ausmaß tatsächlicher erblicher Beeinflussung. Gleichwohl gibt es bereits sehr konkrete Ergebnisse im Bereich Nikotin, Opioiden, Alkohol, Cannabis und Kokain. Untersuchungsmethoden auf diesem Gebiet sind Familienstudien, Adoptionsstudien, Zwillingsstudien, Kandidatengen-Findung, genomweite Assoziationsstudien und die Analyse von Copy Number Variants (CNV) bei bestimmten Chromosomen-Abschnitten.", "section_level": 2}, {"title": "Neurobiologische Wirkmechanismen.", "content": "Das Entstehen einer Abhängigkeit ist neurobiologisch gesehen eine krankhafte (pathologische) Form eines eigentlich nützlichen, biologischen Lernvorgangs, der Sensitivierung genannt wird. Auf den Oberflächen und im Innern von Nervenzellen bewirkt eine psychoaktive Substanz Veränderungen, die das zukünftige Verlangen nach einem erneuten Konsum dieser Substanz verstärken. Diese Sensitivierung des Verlangens hält in der Regel auch noch lange nach einem Entzug an und verursacht deshalb ein erhöhtes Risiko für einen Rückfall. Das angestrebte Gefühl (Euphorie) wird im Gegensatz zum Verlangen nicht verstärkt, sondern schwächt sich ab (Toleranzentwicklung). Auf zellulärer und molekularer Ebene wird die Sensitivierung durch Veränderungen in Neurochemie, Neurophysiologie, Neuroanatomie und Genexpression verursacht. Dabei kann bereits ein einmaliger Gebrauch einer Substanz zu lange anhaltenden Veränderungen in der Signalübertragung von Nervenzellen führen. Die weitreichendsten Veränderungen passieren während der Entwicklungsphasen des Gehirns, am extremsten während der vorgeburtlichen (pränatalen) Entwicklung. In zwei Übersichtsarbeiten (Reviews) von 2016 wird Abhängigkeit als ein Zusammenhang von drei Krankheits-Komplexen beschrieben, die jeweils bestimmten Veränderungen in bestimmten Netzwerken des Gehirns zugeordnet werden. Es sind dies die Komplexe (1) krankhaftes Verlangen (Sucht), (2) krankhafte Entzugserscheinungen und (3) krankhafte Erwartungshaltungen. In einer nachfolgenden Übersichtsarbeit von 2018 wurde beschrieben, dass dieses Modell – mit kleinen Abweichungen – auch für den Missbrauch von Cannabis zutreffend ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzsensitivierung von Substanzen.", "content": "In vielen Untersuchungen zeigte sich, dass der wiederholte Konsum einer Substanz nicht nur die Empfindlichkeit für diese Substanz erhöhen kann (Sensitivierung), sondern auch die Empfindlichkeit für andere psychoaktive Substanzen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Kreuzsensitivierung. In Tierversuchen kann – im Vergleich zu klinischen Studien – relativ einfach festgestellt werden, ob der Konsum einer Droge die spätere Attraktivität einer anderen Droge erhöht. Zum Beispiel erhöhte Cannabiskonsum bei Tieren die Selbstverabreichung von Heroin Morphin und auch NikotinStephen J. Kohut: \"Interactions between nicotine and drugs of abuse: a review of preclinical findings.\" In: \"The American Journal of Drug and Alcohol Abuse.\" 43, 2016, S. 155, (Review) (freier Volltext). in Folgeexperimenten. Es wurden auch direkte Anzeichen dafür gefunden, dass der Mechanismus der Prägung in einer andauernden Veränderung des Belohnungssystems des Gehirns besteht. Die Bedeutung dieser Ergebnisse für das Belohnungssystem im menschlichen Gehirn in Bezug auf die Anfälligkeit für weitere Drogen ist in mehreren Übersichtsarbeiten herausgestellt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Epidemiologische Ergebnisse.", "content": "Denise Kandel, Professorin für soziomedizinische Wissenschaften in der Psychiatrie an der Columbia Universität und Leiterin der Abteilung Epidemiologie von Substanzmissbrauch am New York State Psychiatric Institute, und Kollegen veröffentlichten seit 1975 die Ergebnisse mehrerer Studien zur zeitlichen Abfolge des Erstgebrauchs von Drogen. Es wurde beobachtet, dass die Reihenfolge des Erstkonsums verschiedener Drogen nicht zufällig ist, sondern Trends aufweist. Durch die etablierte Technik der Längsschnittstudie ließen sich diese Trends präzise beschreiben, und zwar durch die Angabe von Wahrscheinlichkeiten. Eine Metaanalyse von 2018 kam zu dem Ergebnis, dass der Gebrauch von E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit einer späteren Anwendung herkömmlicher Tabak-Zigaretten deutlich erhöht: Dies wurde von den Autoren unter anderem damit in Zusammenhang gebracht, dass die bekannte Sensitivierung des Gehirns durch das Nikotin der E-Zigaretten - insbesondere bei Heranwachsenden - zu einer erhöhten Wahrscheinlich weiteren Nikotinkonsums führt.", "section_level": 2}, {"title": "Psychologische Bedingungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Willenhafte Steuerung des Substanzverlangens.", "content": "Abhängigkeit beinhaltet eine Beeinträchtigung von Wahrnehmung, Risikoabschätzung und Kontrolle des eigenen Verhaltens. Die Wahrscheinlichkeit automatischen Verhaltens im Zusammenhang mit Substanzgebrauch ist erhöht. Die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Entscheidungen zu wählen, ist somit zwar oft erschwert, aber keineswegs vollständig verloren.", "section_level": 3}, {"title": "Begleiterkrankungen und Folgen.", "content": "Neben dem Abhängigkeitssyndrom gibt es eine Reihe von Begleitkrankheiten.", "section_level": 2}, {"title": "Psychische Begleiterkrankungen.", "content": "Psychische Störungen können einem Abhängigkeitssyndrom vorausgehen und sind als Begleitkrankheiten zu therapieren. Mögliche Begleitkrankheiten können z. B. Angststörungen, Depression, ADHS, Anpassungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Psychosen sein. Die genannten psychische Störungen können ebenso Folge eines Abhängigkeitssyndrom sein, im Fall einer Psychose ist der Begriff Drogenpsychose geläufig. Auch soziale Isolation kann einem Abhängigkeitssyndrom vorausgehen oder Folge davon sein.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen des Abhängigkeitssyndroms.", "content": "Die Folgen des Abhängigkeitssyndroms hängen wesentlich ab von der psychotropen Substanz, zu der die Abhängigkeit besteht. Siehe daher auch den Hauptartikel zur jeweiligen Substanz. Die Orientierung auf die Sucht nimmt im Leben der Betroffenen einen immer größeren Raum ein. Die Aufmerksamkeit der Konsumierenden wird zunehmend auf Konsum und Beschaffung der psychoaktiven Substanz und das anschließende Verweilen im Rauschzustand verlagert. Andere Aktivitäten, Interessen und Verpflichtungen werden oft vernachlässigt. Die Persönlichkeit, oder die Persönlichkeitsentwicklung, kann erheblich beeinträchtigt werden. Zusätzlich besteht die Gefahr von Beschaffungskriminalität.", "section_level": 2}, {"title": "Prävention und Therapie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prävention.", "content": "Neuere Ansätze zur Drogenprävention setzen weniger auf Abschreckung, d. h. die Betonung der oft organismusschädigenden Eigenschaften, sondern vermehrt auf Aufklärung. Abschreckung wurde von den Zielgruppen häufig nicht ernst genommen. Aufklärung wird als eine Alternative zu der auf Repression ausgerichteten Drogenpolitik, in der der Drogenkonsum als nicht tolerabel angesehen wird, eingesetzt. Ziel dieses Präventionskonzept ist es, Wissen um die Wirkung einer Substanz zu vermitteln. Dies betrifft sowohl die zu erwartenden angenehmen Wirkungen bzw. unerwünschten Nebenerscheinungen, als auch die möglichen sozialen und gesundheitlichen Schäden. Dieses Wissen soll es dann ermöglichen, eine eigene Entscheidung zu treffen. Da nicht davon ausgegangen wird, dass diese Entscheidung in jedem Fall gegen den Konsum ausfällt, soll zu ungefährlichem Umgang, wie beispielsweise der Vermeidung vom Mischkonsum, angeregt werden. Ziel der Prävention soll es sein, auf die Stärkung der Persönlichkeit und das Aufzeigen von Alternativen zum Substanzkonsum hinzuwirken. Diese Alternativen müssen für die potentiellen Konsumierenden \"erlebbar\" sein – beispielsweise die Erfahrung, dass man sich nach ein zwei Stunden „Auspowern“ mindestens ebenso „relaxed“ fühlt wie durch den Konsum von Cannabis. Prävention und substanzspezifische Aufklärung soll so früh wie möglich beginnen, da der erste Kontakt mit Drogen häufig in der Adoleszenz stattfindet.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie.", "content": "Eine Drogentherapie bei einem Abhängigkeitssyndrom hat den dauerhaften Verzicht (Abstinenz) auf die abhängigkeitserzeugende Substanz zum Ziel und kann folgende Punkte umfassen: In der Behandlung Opiatabhängiger kann die (manchmal dauerhafte) Verabreichung eines Ersatzstoffes im Rahmen einer Substitutionstherapie zu einer deutlichen Schadensbegrenzung (engl.: \"harm reduction\") führen. Dabei wird die Forderung nach Abstinenz als alleiniges Behandlungsziel aufgegeben, bzw. jeweils im Einzelfall (und eventuell immer wieder neu) entschieden. Die Wirksamkeit einer Dauersubstitution ist überzeugend belegt und wird auch vom Gesetzgeber anerkannt. Es werden auch Medikamente entwickelt, die nicht als Substitution zu betrachten sind, sondern die Abhängigkeitssymptome gezielt bekämpfen sollen z. B. Clofenciclan. Die Behandlung von Abhängigkeiten hat sich zu einem Spezialgebiet der Medizin entwickelt, das heute zunehmend auch auf Erkenntnissen der Neurobiologie aufbaut und ein ganzes Spektrum an therapeutischen Verfahren anbieten kann. Auch pädagogische Maßnahmen können Teil einer Therapie sein, insbesondere bei Jugendlichen.", "section_level": 2}, {"title": "Überholte Vorstellungen.", "content": "Der Ausdruck „psychische Abhängigkeit“ hat seinen Ursprung in der Beobachtung, dass ein \"Abhängigkeitssyndrom\" manchmal in erster Linie durch negative Gefühle (Emotionen), wie Depression oder Angst, erlebt wird. Von „physischer Abhängigkeit“ sprach man in diesem Zusammenhang, wenn zusätzlich vegetative Störungen auftraten, wie Unruhe oder Kreislaufstörungen. Die Grenzen zwischen beiden Begriffen waren jedoch immer fließend, da emotionale und vegetative Effekte sich immer auch gegenseitig beeinflussen. Seit der zunehmenden Beschreibung von Veränderungen im Gehirn im Zusammenhang mit \"Abhängigkeitssyndromen\" sind seit den 1990er Jahren durch bildgebende Verfahren die Unterschiede zwischen sogenannten psychischen und physischen Effekten überflüssig geworden. Die beobachten Veränderungen im Gehirn betreffen beide Arten von Effekten gleichermaßen. In der Wissenschaft ist die Unterscheidung seitdem nahezu ausgestorben. Der letzte in PubMed gelistete Übersichtsartikel (Review) von westlichen Autoren mit \"psychological dependence\" im Titel erschien 1990.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungen.", "content": "Andere Formen der Abhängigkeit, die nicht durch Konsum psychotroper Substanzen gekennzeichnet sind, sind im Artikel Abhängigkeit (Medizin) zusammengefasst. Wenn Konsum von psychoaktiven Substanzen zu einer Überschreitung von Gesetzen führt, wird Abhängigkeit oder Substanzkonsum strafrechtlich definiert. Fragestellungen dieser Art berühren dann in der Regel die Arbeitsgebiete der Toxikologie im Bereich der Rechtsmedizin.", "section_level": 1}, {"title": "AWMF-Leitlinien.", "content": "Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen bezeichnet man eine Gruppe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund wiederholter Einnahme verschiedener psychotroper Substanzen. Als typisch gilt ein starkes, periodisch oder dauerhaft auftretendes Substanzverlangen. Es kann zu einer – ggf. auch fortschreitenden – Vernachlässigung anderer Verpflichtungen oder Aktivitäten kommen. Auch ein möglicher Kontrollverlust mit zwanghaftem Substanzkonsum ist nicht ausgeschlossen. ", "tgt_summary": "Drogová závislost (též látková závislost, narkomanie (z řečtiny. νάρκη /narkē/ – snížená citlivost, spánek, šílenství, vášeň, touha.) či toxikomanie) je abnormální až patologický stav vyvolaný častým užíváním drog. Závislost na drogách začíná zpravidla častým užíváním drog, které vyvolá potřebu drogy cíleně vyhledávat, ať už psychologicky či fyzicky podmíněnou. Drogová závislost vede ke snížení schopnosti přirozeně reagovat na běžné stimuly, ve vážnějších stádiích vede k narušení i základních společenských a životních činností a nakonec k selhání funkcí tělesných orgánů po jejich trvalém poškození.", "id": 575702} {"src_title": "Last Man Standing", "tgt_title": "Poslední zůstává", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 1931, zur Zeit der amerikanischen Prohibition, erreicht der Revolverheld John Smith die fast verlassene Kleinstadt Jericho an der Grenze zwischen Texas und Mexiko. Dort demolieren irischstämmige Gangster sein Auto, weil er einen Blick auf die unfreiwillige Geliebte ihres Anführers Doyle geworfen hat, die schöne Mexikanerin Felina. Doyle, einer der zwei Gangsterbosse der Kleinstadt, hat Felina beim Poker gewonnen. Der Sheriff ist vollkommen unfähig, korrupt und machtlos, was er Smith auch direkt mitteilt. Smith übt Rache an den Übeltätern, erschießt einen davon und merkt schnell, dass er es nur mit Kleinstadtganoven zu tun hat. Er versucht, die beiden Schnaps schmuggelnden Banden von Doyle und dessen italoamerikanischem Rivalen Strozzi gegeneinander auszuspielen. Dazu wechselt Smith mehrfach die Seiten und versucht, auf diese Weise möglichst viel Geld zu verdienen. Der gewaltsame Tod eines korrupten Grenzbeamten ruft den zuständigen Kommandeur der gefürchteten Texas Rangers auf den Plan. Captain Tom Pickett erklärt Smith unmissverständlich, dass er im Sinne der öffentlichen Ordnung maximal eine Bande in der Kleinstadt dulden wird und kündigt an, in zehn Tagen mit einer größeren Einheit zurückzukehren und, sofern es dann noch zwei Banden gibt, beide gnadenlos auszumerzen. Ansonsten gibt er Smith freie Hand, er sollte aber bis dann im eigenen Interesse ebenfalls aus Jericho verschwinden. Smith befreit Felina und schickt sie zurück zu ihrer Familie nach Mexiko. Dabei tötet er acht von Doyles Männern und schiebt die Tat Strozzis Bande in die Schuhe. Als Doyle herausfindet, wer Felina tatsächlich befreit hat, lässt er Smith gefangen nehmen und foltern. Smith kann fliehen und wird vom örtlichen Sheriff aus der Stadt gebracht. Unterwegs werden sie Zeuge, wie Doyles Männer Strozzi und dessen gesamte Bande töten, die sich in einem Haus außerhalb der Stadt aufhalten. Der Sheriff versteckt Smith in einer alten Kirche. Dort wird er von dem Saloonbesitzer Joe durch die täglich gelieferten Wasser- und Nahrungsrationen wieder aufgepäppelt. Doch schon bald wird Joe von Doyles Männern bei einer seiner Lieferungen abgefangen und eingesperrt. Smith befreit ihn und es kommt zu einer großen Schießerei, wobei Smith die Bande von Doyle erledigt. Im Finale treffen schließlich Smith, Doyle und dessen rechte Hand Hickey aufeinander. Joe erschießt Doyle aus einem Hinterhalt, und Smith streckt Hickey nieder. Der Sheriff und Joe, die letzten beiden Überlebenden, verlassen ihre Stadt, und auch Smith setzt seinen Weg aus dem zur Geisterstadt gewordenen Jericho in Richtung Mexiko fort.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Banden der Vorlage wurden zu rivalisierenden Mafia-Familien und die Schwertduelle zu spektakulären Pistolengefechten. Die Rolle des wortkargen und abgekochten Pistoleros spielt Bruce Willis, während Christopher Walken in die Rolle seines waffentechnisch überlegenen Gegenspielers schlüpft. Der Film war eine Co-Produktion von Lone Wolf und New Line Cinema mit einem Budget von 67 Millionen US-Dollar. Bruce Willis erhielt 16,5 Millionen US-Dollar Gage für seine Beteiligung an dem Film. Seine Filmpremiere feierte der Film in den USA am 20. September 1996. In Deutschland war er ab dem 31. Oktober 1996 zu sehen. In den USA war dem Film kein großer Erfolg beschert, und er spielte an den Kinokassen nur 18 Millionen US-Dollar ein. Auch bei der weltweiten Vermarktung des Films wurden nur 33 Millionen US-Dollar umgesetzt, so konnte er nicht die erwarteten Erfolge einfahren und wurde zum finanziellen Flop. Erst mit der Veröffentlichung auf Video wurde er zum Geheimtipp und spielte seine hohen Kosten wieder ein. An den deutschen Kinokassen wurden gut 285.000 Besucher gezählt. Die Dreharbeiten erstreckten sich vom 11. September 1995 bis in den Dezember 1995. Sämtliche Drehorte befinden sich in den USA, unter anderem in Galisteo im Bundesstaat New Mexico, in El Paso in Texas sowie in den beiden kalifornischen Ortschaften Santa Clarita und Saugus.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 20. September 1996, dieser „hoffnungslos freudlose“ Film wirke so „trocken“, „lakonisch“ und „ausgewrungen“, dass man sich frage, ob die Filmemacher wirklich geglaubt hätten, dass er irgendwie Spaß machen könne. Selbst der Held des Films sei „schlechte Gesellschaft“. James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", die beiden früheren Verfilmungen seien viel besser gewesen. Die „bizarre“ Mischung der Western- und Gangsterfilme funktioniere nicht recht. Bruce Willis sei aber die richtige Besetzung für die Rolle des \"John Smith\". Berardinelli lobte außerdem Bruce Dern, meinte jedoch, der Film gehöre insgesamt eher zu den schwächeren Werken von Walter Hill. Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Ausgehend von Akira Kurosawas Klassiker \"Yojimbo – Der Leibwächter\" (1960), zelebriert der Actionfilm Ausbrüche brutaler Gewalt in pseudohistorischer Kulisse, ohne je die Tiefe seines Vorbildes zu erreichen. Unangemessen in der betont ästhetisierenden Umsetzung, die die zynische Haltung des Helden so unfreiwillig zum Charakter des Films selbst werden läßt.“ Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Last Man Standing (im Original auch: \"Welcome to Jericho\" oder \"Gundown\") ist ein US-amerikanischer Film des Regisseurs Walter Hill mit Elementen von Thriller, Actionfilm, Western, Gangsterfilm und Drama. Er ist eine Neuverfilmung von Akira Kurosawas \"Yojimbo – Der Leibwächter\" beziehungsweise Sergio Leones \"Für eine Handvoll Dollar\" und kam am 20. September 1996 in die US-amerikanischen Kinos.", "tgt_summary": "Poslední zůstává (v americkém originále: Last Man Standing) je americký akční film z roku 1996. Režisérem filmu je Walter Hill. Hlavní role ve filmu ztvárnili Bruce Willis, Bruce Dern, William Sanderson, Christopher Walken a David Patrick Kelly.", "id": 895306} {"src_title": "The United States of America", "tgt_title": "The United States of America", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1967 von Joe Byrd, Dorothy Moskowitz, Gordon Marron, Rand Forbes und Craig Woodson gegründet. Später stieß zusätzlich Ed Bogas hinzu. Die selbstbetitelte LP (1968) erreichte trotz geringen kommerziellen Erfolgs einen gewissen Kultstatus. Außerdem kommen auf dieser LP erstmals in der Geschichte der Rockmusik eigens für die LP entwickelte Synthesizer zum Einsatz, während auf den Einsatz von E-Gitarren (bis auf einen E-Bass) vollkommen verzichtet wird. Trotz positiver Kritiken wurde das Album von CBS Records schlecht vermarktet, verkaufte sich schlecht und wurde bald darauf aus dem Katalog gestrichen. Die einzige Tour der Band verlief ebenfalls problematisch, da Bandmitglieder wegen Drogenbesitzes festgenommen wurden und die technische Ausrüstung mehrfach versagte. Die resultierenden Spannungen in der Band führten dazu, dass sich The United States of America 1969 auflöste. Joe Byrd gründete 1969 die Band Joe Byrd and the Field Hippies, die das Album \"The American Metaphysical Circus\" veröffentlichte. Sängerin Dorothy Moskowitz arbeitete später mit Country Joe McDonald zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "\"The United States of America\" ist gleichzeitig Bandname, Albumtitel und das Programm dieser LP: die musikalische und kulturelle Vielfalt eines Amerika des Jahres 1968 abzubilden, nach dem Vorbild der Beatles, die mit Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band im Jahr 1967 erstmals eine Schallplatte als in sich geschlossenes, zusammenhängendes Werk behandelt hatten. Das programmatische Werk, vergleichbar einem Liederzyklus in der klassischen Musik, war einer Äußerung der Sängerin Dorothy Moskowitz zufolge von den Musikern der Band allerdings gar nicht beabsichtigt: \"„As a whole, the album does not have a coherent, unified vision (...) If you listen to each song, it's almost like a variety show.“\" Und dennoch stellt diese „Variety Show“, wenn man sie heute hört, ein in sich geschlossenes Werk dar. In ihren Texten zeichnen die fünf Musiker das Bild einer dekadenten Überflussgesellschaft, in der die Befriedigung jedes Bedürfnisses käuflich ist (\"„The American Metaphysical Circus“\"), in der alt gewordene Paare als Fremde nebeneinander leben (\"„Stranded in Time“\") und ein spießiger Familienvater seiner minderjährigen Geliebten erklärt, dass er seine „hölzerne Ehefrau“ nicht für sie verlassen werde: „I won’t leave my wooden wife for you, sugar, I’ve got a split level house with a wonderful view, sugar, Three sweet kids and a Yorkshire terrier, too, sugar. And I just couldn’t stand it if you come home late from school.“ Konterkariert wird dieses Bild einer bigotten, entfremdeten Gesellschaft durch lyrische Passagen voller Sehnsucht (\"„Cloud Song“\", \"„Love Song for the dead Che“\") und Abschnitte voller Lebenslust (\"„The American Way of Love“\"), die in der Feststellung „Love is all“ gipfeln, welche vor dem Hintergrund der Zeit, der Love- and Peace-Ära, das Werk gleichsam als „frohe Botschaft“ abrundet. Die Musik erinnert ironisch an den Soundtrack einer Hollywood-Romanze. Ungewöhnlich für eine „Psychedelic“-Rockplatte aus dem Jahre 1968 ist, dass an keiner Stelle eine Gitarre verwendet wird. Neben Schlagzeug und Bass finden sich eine elektrische Violine, ein elektronisches Cembalo, Orgel, Klavier und diverse weitere elektronische Instrumente – darunter erste primitive Synthesizer –, dazu der kühle, mitunter eisige Gesang von Sängerin Dorothy Moskowitz und ihrer männlichen Bandkollegen Gordon Marron (Geige), Craig Woodson (Schlagzeug, Perkussion u. a.), Rand Forbes (Bass) und Joseph (Joe) Byrd (Tasteninstrumente, elektronische Klangerzeuger). Auch wenn Joseph Byrd als Kopf der \"United States of America\" fungierte, bestand die Gruppe insgesamt aus eigenständigen Musikerpersönlichkeiten, was die schnelle Auflösung der Band wohl begünstigte. Sowohl Byrd als auch Moskowitz hatten Musik studiert, Byrd außerdem Musikethnologie und Psychologie. Produziert wurde die LP von David Rubinson, diverse Gastmusiker kamen zum Einsatz, unter anderem Ed Bogas. Die elektronischen Klangerzeuger wurden extra für diese Platte von Richard Durrett konstruiert. Die Songs der LP changieren zwischen mittelalterlicher Melodik, Beatles-Harmonik und Zitaten früher Jazz- und Ragtimeschlager. Sie werden verbunden und eingeleitet durch Klangcollagen, die von europäischer und amerikanischer Elektronik-Avantgarde und Musique concrète beeinflusst sind (Joe Byrd war in der Fluxus-Bewegung engagiert und kannte Stockhausens Werke). Gleich zu Beginn des Albums ertönen mindestens vier verschiedene Märsche und Hymnen gleichzeitig, die von Byrd arrangiert, dirigiert oder auf einer Calliope selbst eingespielt und übereinandergelegt wurden, ein Vorgehen, das an Charles Ives erinnern soll. Neben Filmmusikzitaten, Alltagsgeräusche fügen sich damals neuartige elektronische Klänge in das ästhetische Gesamtbild ein. Bass und Schlagzeug liefern dabei abwechslungsreiche, zum Teil sehr schnelle und nach vorn peitschende Beats (so in \"„The Garden of Earthly Delights“\"). Im Finale \"„The American Way of Love“\", einer Hymne auf den Homosexuellen-Strich an der 42nd Street, kehren alle Songs der Platte noch einmal als Zitat wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Barry Graves führt in seinem \"Rock Lexikon\" das Album der Band unter den 300 wichtigsten Meilenstein-Alben der Rock Musik. Es wurde zudem in die The Wire’s “100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)” aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "The United States of America waren eine psychedelische Rockband aus den 1960er-Jahren, die im Jahr 1968 ein Album veröffentlichten. Die Band gehörte zu den Pionieren der elektronischen Musik.", "tgt_summary": "The United States of America byla americká hudební skupina, náležející k první generaci undergroundu. Založili ji roku 1967 v Los Angeles skladatel Joseph Byrd a textařka a zpěvačka Dorothy Moskowitzová. Oba vycházeli ze znalosti moderní artificiální hudby, kterou propojovali s postupy experimentálního rocku a psychedelického rocku. The United States of America nahradili kytary zvukem syntezátorů, patřili k průkopníkům využívání elektroniky včetně hlasového modulátoru v populární hudbě, v jejich obsazení byly také elektrické housle a cemballo. Skupina se vyznačovala také společenskokritickým obsahem svých textů: Byrd byl členem Komunistické strany USA a ve shodě s ironickým názvem skupiny pranýřoval americký způsob života založený na konzumu. ", "id": 1825872} {"src_title": "Nikolai Alexandrowitsch Kolomenkin-Panin", "tgt_title": "Nikolaj Panin", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Trotz seiner eher schwachen Konstitution war er bereits als Kind sportbegeistert und interessierte sich für Rudern, Radsport, Leichtathletik und Gymnastik. Als Mathematikstudent an der Universität von St. Petersburg nahm er im Jahr 1897 erstmals an einem Eiskunstlauf-Wettkampf teil, allerdings noch ohne Erfolg. Zu dieser Zeit wählte er das Pseudonym „Panin“, mutmaßlich von einem Freund, der es benötigte, um unerkannt von seinem Vater an Rennen teilzunehmen. Trainiert wurde Panin von Alexei Lebedew, der oft als Großvater des russischen Eiskunstlaufssports bezeichnet wird und von Alexander Panschin, dem ersten russischen Meister im Eiskunstlauf. Der Schwierigkeit, dass Haltungsprobleme in Kurven oft zu Stürzen führten, begegnete Panin, indem er den freien Fuß mit Handtüchern umwickelte, durch deren zusätzliches Gewicht er besser die Balance halten konnte. Panin bestritt zwei Europameisterschaften. 1904 in Davos gewann er die Bronzemedaille und 1908 in Warschau die Silbermedaille. Bei seiner einzigen Eiskunstlauf-Weltmeisterschaftsteilnahme wurde Panin 1903 im heimischen Sankt Petersburg Vize-Weltmeister hinter Ulrich Salchow. Bei den Olympischen Sommerspielen 1908 in London, den ersten Olympischen Spielen mit Eiskunstlauf im Programm, gab es zwei Wettbewerbe im Eiskunstlauf der Herren, den normalen Einzellauf und, einzigartig in der olympischen Geschichte, den Spezialfigurenwettbewerb. Panin gewann seine Domäne, den Spezialfigurenwettbewerb deutlich vor den Briten Arthur Cumming und George Hall-Say. Es war die erste Goldmedaille für Russland bei Olympischen Spielen. Auch im normalen Einzelwettbewerb nahm Panin teil. Es kam zu einer Kontroversen, um die sich verschiedene Geschichten ranken. Laut Panin wurde er während der Pflicht von Salchow persönlich verbal attackiert, was zu einem erfolglosen Protest des russischen Verbandes führte. Zu einem zweiten erfolglosen Protest kam es, als zwei von fünf Punktrichtern Panin in der Pflicht auf den ersten Platz setzten, drei (laut Panin zwei Schweden und ein persönlicher Freund Salchows aus Österreich) jedoch nicht. Der Russe fühlte sich ungerecht behandelt, trat aus Protest nicht mehr zur Kür an und überließ dem amtierenden Weltmeister Ulrich Salchow kampflos den Sieg. Bereits während seiner Wettkampfkarriere betätigte sich Panin auch als Eiskunstlauf-Lehrer und trainierte sogar seine Konkurrenten. Ferner schrieb er einige biografische Bücher und Fachbücher (das erste Buch erschien 1910). Bei nationalen Wettkämpfen wirkte er auch als Preisrichter. Panin nahm außerdem an den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm im Schießen teil. Er wurde Achter im Einzel und mit der russischen Mannschaft Vierter im Pistolenwettbewerb über 50 Meter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolai Alexandrowitsch Panin-Kolomenkin (; * in Chrenowoje, Gouvernement Woronesch, Russisches Kaiserreich; † 19. Januar 1956 in Leningrad, Sowjetunion) war ein russischer Eiskunstläufer. Er war der einzige russische Olympiasieger des Zarenreichs.", "tgt_summary": "Nikolaj Panin (8. ledna 1872 Chrenovoje — 19. ledna 1956 Leningrad) byl ruský krasobruslař, olympijský vítěz z roku 1908. Narodil se ve vesnici Chrenovoje ve Voroněžské gubernii jako Nikolaj Alexandrovič Kolomenkin. Jako student matematiky a fyziky na petrohradské univerzitě se začal věnovat různým sportům: atletice, veslování, cyklistice, rychlobruslení i krasobruslení. Protože tehdy za provozování sportovních aktivit hrozilo vyloučení ze studia, vystupoval pod pseudonymem Panin. V roce 1901 získal první titul krasobruslařského mistra Ruska, na mistrovství světa v krasobruslení 1903, které se konalo v Petrohradě, skončil na druhém místě. Na mistrovství Evropy v krasobruslení získal bronzovou medaili v roce 1904 a stříbrnou v roce 1908. Na olympiádě v Londýně 1908 vyhrál soutěž ve speciálních figurách. Tato disciplína, která pak už nikdy nebyla součástí olympijského programu, spočívala ve vyrývání různých ornamentů do ledu pomocí brusle při jízdě na jedné noze, rozhodčí posuzovali čistotu kresby. Panin tak získal historicky jediné olympijské prvenství pro carské Rusko. Zúčastnil se také soutěže jednotlivců, kde skončil po povinné sestavě na druhém místě za Ulrichem Salchowem. Obvinil rozhodčí, že švédskému reprezentantovi nadržují, a na protest do volné jízdy nenastoupil. ", "id": 687115} {"src_title": "Warren Zevon", "tgt_title": "Warren Zevon", "src_document": [{"title": "Jugend und erste musikalische Erfahrungen.", "content": "Zevons Kindheit war geprägt von schwierigen, ungewöhnlichen Familienverhältnissen. Die Familie väterlicherseits ist russisch-jüdischer Herkunft. Sein Vater, William Zevon – als William Rubin Zivotovsky 1903 in Kiew in der heutigen Ukraine geboren – kam 1907 nach Amerika. Nach der Ankunft passten er und sein Bruder den Familiennamen amerikanischen Verhältnissen an – aus \"Zivotovsky\" wurde \"Zevon\". William Zevons von Armut geprägte Kindheit in Brooklyn, New York mündete schon in jungen Jahren in eine Karriere als professioneller Spieler und Kleinkrimineller. Sein Spitzname \"Stumpy\" resultierte aus seiner geringen Körpergröße. William Zevons kriminelle Aktivitäten und die daraus resultierende Ablehnung der Familie von Warrens Mutter bescherten dem jungen Warren eine schwierige Kindheit. Er verarbeitete diesen Teil der Familiengeschichte in dem Lied \"Mama Couldn’t Be Persuaded\" (von dem 1976 entstandenen Album \"Warren Zevon\"). Andererseits wurde Zevons musikalisches Talent als Pianist schon früh gefördert. Mit 14 Jahren traf er Igor Stravinsky. Unter Stravinskys Schüler und Assistenten Robert Craft vertiefte er sein Studium klassischer Musik. In seinem letzten Jahr an der Fairfax High School in Los Angeles lernte er Violet Santiago kennen. Zusammen gründeten sie das Duo \"Lyme & Cybelle\". Warren (alias \"Lyme\", benannt nach einem Rasierwasser) schrieb zu diesem Zeitpunkt Folksongs, die er in einer sehr viel höheren Stimmlage sang als zu erfolgreicheren späteren Zeiten. Unter dem Produzenten Bones Howe nahmen Zevon und Santiago als \"Lyme & Cybelle\" für die kleine Plattenfirma White Whale zwei Singles auf, denen jedoch kein großer nationaler Erfolg bestimmt war. \"Follow Me\" wurde immerhin in Kalifornien ein kleinerer Hit. Nachdem jedoch die Nachfolgesingle – ein Cover des Bob Dylan-Songs \"If You Gotta Go, Go Now\" – ebenfalls kein Erfolg wurde, trennten sich Zevons und Santiagos musikalische Wege. Santiago nahm noch eine weitere Single unter dem Namen \"Lyme & Cybelle\" auf, allerdings mit einem anderen \"Lyme\". Zevon blieb bei White Whale und versuchte sich als angestellter Liedautor für andere Künstler. Seine Folkballade \"Like The Seasons\" (bereits zu \"Lyme-&-Cybelle\"-Zeiten geschrieben) wurde von The Turtles als B-Seite eingespielt, sie nahmen außerdem sein Lied \"Outside Chance\" auf. Trotzdem gelang Warren nicht der künstlerische Durchbruch. Einige Demoversionen der Songs aus dieser Zeit sowie seine Aufnahmen als \"Lyme & Cybelle\" wurden 2003 als \"The First Sessions\" veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Solokarriere.", "content": "Sein Debütalbum nahm Zevon 1969 wiederum für eine sehr kleine, unabhängige Plattenfirma auf, Imperial. Unter dem berüchtigten Szeneguru und Produzenten Kim Fowley entstand \"Wanted Dead Or Alive\", das unter dem Namen \"Zevon\" veröffentlicht wurde. Dem Album war kein kommerzieller Erfolg beschieden, und auch künstlerisch war Zevon noch auf der Suche nach einem passenden persönlichen Stil. Von ihm selbst beschrieben als ein Versuch, sein Idol, den Blues-Musiker John Hammond Jr. zu imitieren, schwankt \"Wanted Dead Or Alive\" zwischen ziellos wirkenden Bluesversuchen, der schönen Ballade \"Tule’s Blues\" (geschrieben für seine damalige Ehefrau Tule Livingston) und dem ersten Lied, in dem sowohl Stimme als auch Stimmung späterer Alben aufblitzen, der Mordballade \"A Bullet for Ramona\". Das hier ebenfalls enthaltene Lied \"She Quit Me\" wurde – in weiblicher Interpretation als \"He Quit Me\" – in dem Film Midnight Cowboy verwendet, der im darauffolgenden Jahr mit dem Academy Award als bester Film des Jahres ausgezeichnet wurde. Nachdem Zevon sich einige Zeit als Studiomusiker sowie als Komponist von Werbe-Jingles verdingt hatte, bekam er durch den gemeinsamen Freund David Marks (ein Gründungsmitglied der Beach Boys, der jedoch nur ein paar Monate in der Band verblieb) Kontakt zu den Everly Brothers und bekam von ihnen eine Stelle als Pianist und musikalischer Leiter der Liveshows. In dieser Funktion lernte er auch Waddy Wachtel kennen, einen der besten Gitarristen der Musikszene in Los Angeles, dessen Gitarrenspiel Warrens Alben bis ins Jahr 1990 und dem Album \"Mr. Bad Example\" begleitete. Obwohl er sich in dieser Zeit mit vielen Mitgliedern der dortigen musikalischen Szene anfreundete, darunter Jackson Browne und Lindsey Buckingham (später bei Fleetwood Mac), schien seine Karriere nicht voranzukommen. Frustriert zog Zevon 1974 für ein paar Monate nach Sitges, Spanien an die Costa del Garraf, wo er sich als Barpianist in einem irischen Pub \"(The Dubliner)\" verdingte. Dessen Besitzer war ein Ex-Söldner namens David Lindell. Seine Erzählungen mündeten in den gemeinsam geschriebenen Song \"Roland the Headless Thompson Gunner\". Es war schließlich Jackson Browne, der Zevon davon überzeugte, nach L.A. zurückzukommen. Browne hatte bei dem Chef seiner Plattenfirma Asylum, David Geffen, vorgesprochen und seinem Freund Zevon einen Plattenvertrag mit Asylum verschafft. Zurück in L.A. nahm Zevon mit Browne als Produzent und der renommierten Session-Band The Section jenes schlicht \"Warren Zevon\" betitelte Album auf, das allgemein als sein künstlerischer Durchbruch gilt. Zevon hatte die lange Zeit zwischen seinem Debütalbum und dem Nachfolger genutzt, um eine Reihe beeindruckender Lieder zu schreiben. \"Warren Zevon\" beinhaltet so klassische Songs wie \"Carmelita\" (später von unter anderem Dwight Yoakam und den Counting Crows gecovert), \"The French Inhaler\" und \"Desperados Under the Eaves\". Dutzende bekannte Musiker wie Phil Everly, Lindsey Buckingham & Stevie Nicks (von Fleetwood Mac), Carl Wilson (von den Beach Boys), David Lindley, Glenn Frey & Don Henley (von den Eagles), und Browne selbst sangen und spielten auf diesem Album. Trotzdem blieb auch nach Veröffentlichung des von Kritikern hochgelobten \"Warren Zevon\" zunächst der Erfolg aus. Es war Linda Ronstadt, die Zevon erstmals Zuspruch und Einkommen brachte, in dem sie mehrere seiner Songs wie \"Hasten Down the Wind\", \"Mohammed’s Radio\" und \"Poor Poor Pitiful Me\" aufnahm und bekannt machte.", "section_level": 1}, {"title": "Karriereverlauf.", "content": "1978 veröffentlichte Zevon dann sein Album \"Excitable Boy\", mit dem er endgültig den Durchbruch schaffte. Diese Platte enthält auch seinen einzigen weltweiten Hit, \"Werewolves of London\" (eine Hommage an den Gonzo-Journalisten Hunter S. Thompson, mit dem Warren sich anfreundete), der vielerorts in die Hitparaden kam und sich seitdem in den Vereinigten Staaten vor allem zur Halloweenzeit enormer Beliebtheit erfreut. Der Titelsong der Platte und \"Lawyers, Guns and Money\" wurden oft im Radio gespielt und letzteres Lied ist auch heute noch auf vielen Sendern in den Vereinigten Staaten zu hören, die AOR-Musik spielen. Von der historischen Ballade \"Veracruz\" über den mit Jackson Browne geschriebenen und gesungenen Popsong \"Tenderness on the Block\" bis hin zum Discobeat von \"Night Time in the Switching Yard\" zeigt dieses Album Zevons musikalische Bandbreite. Fast während der gesamten Dekade hatte Zevon mit einem Alkoholproblem zu kämpfen. Sowohl im Studio als auch bei Livekonzerten sang er oft in alkoholisiertem Zustand. 1979 unternahm er eine Entziehungskur. Sein Kampf mit Alkoholismus wurde von ihm offen thematisiert, etwa in einem Interview für das Musikmagazin Rolling Stone im Jahr 1981 oder in dem späteren Song \"Detox Mansion\", nachdem Zevon Mitte der 1980er rückfällig geworden war. 1980 brachte Zevon das Album \"Bad Luck Streak in Dancing School\" heraus, welches er dem Romanautor Ross Macdonald widmete, der ihm während einer schwierigen Zeit im Jahre 1979 zur Seite stand. Das Album war nicht so erfolgreich wie \"Excitable Boy\" und auch die veröffentlichten Singles wie \"Gorilla, You’re a Desperado\" konnten nicht an den Überraschungserfolg von \"Werewolves of London\" anknüpfen. Es folgte das Livealbum \"Stand in the Fire\", das für die darauf enthaltenen explosiven Darbietungen alter Klassiker sowie neuer Stücke wie dem Titelsong von Kritikern regelmäßig als eines der besten Livealben aller Zeiten gepriesen wird. Seine Zusammenarbeit mit der Gruppe The Boulders auf dieser Platte sorgt für einen raueren, eindeutig Rock-’n’-Roll-lastigeren Sound als auf den mit Studiomusikern eingespielten Alben. 1982 folgte mit \"The Envoy\" das letzte Studioalbum für Asylum, das trotz anhaltendem Kritikerlob wiederum kein großer kommerzieller Erfolg wurde. Nach der Veröffentlichung einer Zusammenstellung seiner Hits und bekanntesten Songs, \"A Quiet Normal Life: The Best of Warren Zevon\" trennten sich die Wege von Zevon und Asylum/Elektra. 1986 wurden Filmfans an Warren Zevon und seinen größten Hit erinnert, als Martin Scorsese eine wichtige Szene im Film \"Die Farbe des Geldes\" mit \"Werewolves of London\" untermalen ließ. Sein Comeback nach einer Zeit ohne Plattenvertrag und einem weiteren Kampf mit Alkoholismus feierte Zevon 1987 dann mit dem vielbeachteten Album \"Sentimental Hygiene\", bei dem ihn eine ganze Reihe prominenter Kollegen unterstützte. Dazu gehörten etwa Neil Young, Bob Dylan, George Clinton, Jennifer Warnes und Mitglieder von den Red Hot Chili Peppers, Tom Petty & the Heartbreakers und R.E.M. Peter Buck, Mike Mills und Bill Berry (also alle R.E.M.-Mitglieder außer Sänger Michael Stipe) spielen auf fast allen Songs. Diese Zusammenarbeit wurde unter dem Bandnamen \"Hindu Love Gods\" fortgeführt, unter dem Zevon und die drei R.E.M.-Musiker sich als Coverband alter Bluessongs präsentieren. 1990 wurde ein Album unter dem Bandnamen \"Hindu Love Gods\" veröffentlicht, unter dessen Songs ein Cover des Prince-Songs \"Raspberry Beret\" hervorstach. 1989 veröffentlichte Zevon sein zweites und letztes Album für Virgin, das von Cyberpunk-Konzepten inspirierte Konzeptalbum \"Transverse City\" über modernes und zukünftiges Leben in der Großstadt. Als Gäste waren diesmal Jerry García (Grateful Dead), David Gilmour, Chick Corea und wiederum Neil Young mit dabei. Nur ein Jahr später kam \"Mr. Bad Example\" heraus, das von vielen Fans als eines von Zevons besten Alben gefeiert wird. Es enthält sowohl ruhigere Balladen wie \"Heartache Spoken Here\" als auch Rocksongs wie \"Finishing Touches\". Der hier enthaltene Song \"Things to Do in Denver When You’re Dead\" diente als Inspiration für das Drehbuch des gleichnamigen im Jahre 1994 unter Regie von Gary Fleder entstandenen Films, der in Deutschland als \"Das Leben nach dem Tod in Denver\" veröffentlicht wurde. Während seiner ganzen Karriere unternahm Zevon Konzerttourneen, entweder mit Band oder als Solokünstler. Bei den Auftritten als Solokünstler mit Gitarre und Klavier erklärte Zevon süffisant, er sei ein \"Heavy Metal Folksänger\". Aufnahmen einer Solotournee wurden 1992 unter dem Titel \"Learning to Flinch\" (der Titel entstammt einem Gedicht des amerikanischen Dichters Robert Lowell) veröffentlicht. Sein 1995 erschienenes Album \"Mutineer\" war das erste, das Zevon in seinem Heimstudio herstellte, dabei allerdings auch das erste, dessen idiosynkratische Produktion kritisiert wurde. Ein kommerzieller Erfolg wurde es wieder einmal nicht. Im Verlauf seiner Musikerkarriere trat Zevon öfter zusammen mit Stephen King und dessen Band Rock Bottom Remainders auf. Bei den Auftritten verlangte Zevon oft von King, seinen Hit \"Werevolves of London\" als Lead-Sänger zu interpretieren, indem er King aufforderte: „G-Dur, und heul einfach aus voller Kehle. Vor allem aber: ‚Spiel wie Keit‘“. Erneut ohne Plattenvertrag zog sich Zevon ins Privatleben zurück, nahm jedoch in seinem Heimstudio diverse Demos auf. Als er diese dem alten Freund Jackson Browne vorspielte, half dieser Zevon wie schon über zwanzig Jahre zuvor, eine Plattenfirma zu finden. Bei Artemis wurde \"Life’ll Kill Ya\" 1999 veröffentlicht und mit viel Kritikerlob bedacht. Viele sahen in dem Album eine Rückkehr zur Bestform Zevons. Das Album \"My Ride’s Here\" folgte 2001. Die Titelsongs beider Alben setzen sich explizit mit dem Thema Sterben auseinander, was sich retrospektiv als eine Art Prophezeiung lesen ließ, als Zevon 2002 nach Klagen über Kurzatmigkeit von seinem Zahnarzt ermutigt wurde, einen Arzt aufzusuchen. Dabei wurde bei ihm ein inoperables Mesotheliom (eine Form von Lungenkrebs) im Endstadium diagnostiziert. Ihm wurde eine Lebenserwartung von drei Monaten gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Zevons letztes Lebensjahr und \"The Wind\".", "content": "Daraufhin begann er sein letztes Album \"The Wind\" aufzunehmen, auf dem einige seiner engeren Freunde als Gäste mitwirkten, darunter Bruce Springsteen, Don Henley, Tom Petty, Timothy B. Schmit, Joe Walsh, David Lindley, Billy Bob Thornton und Emmylou Harris. Zevon hatte entschieden, dass es ihm in seinen Liedern am besten gelingen würde, sich von Freunden und Verwandten zu verabschieden. Die aufgrund von Zevons Gesundheitszustand schwierigen und langwierigen Aufnahmen wurden von einem Fernsehteam begleitet und in einer auf dem Musiksender VH 1 ausgestrahlten Dokumentation namens \"Keep Me in Your Heart\" gezeigt, die später auch auf DVD veröffentlicht wurde. Am 30. Oktober 2002 war Zevon Gast in der \"Late Night Show\" mit David Letterman. Dort spielte er einige Songs und sprach ausführlich über seine Krankheit. Zuvor war er in der Show ein häufiger Gast gewesen und übernahm auch gelegentlich als Ersatz die Rolle des Bandleaders in Lettermans TV-Shows. Zevon überlebte die Prognose der Ärzte um über neun Monate und er lebte lange genug, um die Geburt zweier Enkelsöhne (Zwillinge) im Juni 2003 und die Veröffentlichung seines letzten Albums \"The Wind\" am 28. August 2003 noch miterleben zu können. Einer seiner Enkelsöhne bekam von Zevons Tochter Ariel und ihrem Mann den Namen \"Warren\" als zweiten Vornamen. \"The Wind\" ist ein wohl einzigartiges Album der Musikgeschichte, da es im Gegensatz zu anderen \"letzten Alben\" dem Künstler erlaubt, sich mit seinem eigenen Tod und Vermächtnis direkt auseinanderzusetzen. Dieser Subtext macht auch die bedrückende, dabei aber immer lebensbejahende Stimmung des Albums aus. Als Zeichen des typischen Humors Zevons ist als einzige Coverversion \"Knockin’ on Heaven’s Door\" enthalten. Am 7. September 2003 starb Zevon in seinem Haus in Los Angeles an den Folgen seiner Krebserkrankung.", "section_level": 1}, {"title": "Posthume Ehrungen und Veröffentlichungen.", "content": "\"The Wind\" wurde das erfolgreichste Album in Zevons Karriere seit \"Excitable Boy\" und von der RIAA im Dezember 2003 mit Gold ausgezeichnet. Zevon erhielt fünf posthume Grammy-Nominierungen – unter anderem für \"Keep Me in Your Heart\" als Song des Jahres. Er gewann zwei Preise, für \"The Wind\" als bestes Folk-Album und für das mit Bruce Springsteen aufgenommene \"Disorder in the House\" als besten Rocksong von einem Duo oder einer Gruppe. Das Tributealbum \"Enjoy Every Sandwich: Songs of Warren Zevon\" wurde am 19. Oktober 2004 veröffentlicht. Sein Sohn Jordan Zevon übernahm dabei einen Großteil der Arbeit für das Album und nahm einen unveröffentlichten Song seines Vaters, \"Studebaker\" auf. Der Titel der CD geht auf die Aussage eines Arztes zurück, der Warren Zevon nach der Diagnose Lungenkrebs den Rat gab, er solle ab jetzt jede Klappstulle genießen. Im März 2007 wurden die Alben \"Excitable Boy\", \"Stand In The Fire\" und \"The Envoy\" als klangtechnisch überarbeitete Remaster-Editionen mit Bonustracks veröffentlicht. Für \"Stand in the Fire\" und \"The Envoy\" ist es das erste Mal, dass sie offiziell auf CD erhältlich sind. Am 1. Mai 2007 wurde \"Preludes: Rare And Unreleased Recordings\" veröffentlicht, ein Zwei-CD-Set, das neben einem Interview mit Zevon 16 nicht veröffentlichte Songs enthält, darunter diverse Demoversionen bekannter Songs sowie sechs nie in irgendeiner Form veröffentlichte Lieder. Eine Spezialedition der amerikanischen \"Best-Buy\"-Kaufhauskette enthält drei zusätzliche Songs. Am selben Tag erschien \"I’ll Sleep When I’m Dead: The Dirty Life and Times of Warren Zevon\", eine von Zevons Ex-Frau Crystal Zevon geschriebene Biographie. Zevon selbst bat kurz vor seinem Tod seine Ex-Frau darum, diese Biographie zu schreiben. Seine explizite Aufforderung, alle Einzelheiten, positive wie negative, zu präsentieren, sorgte für ein gespaltenes Echo auf das Buch. Viele Fans empfinden das Werk als zu einseitig und negativ, mit zu großem Augenmerk auf Zevons Drogen- und Frauengeschichten. Eine Hommage erfuhr \"Werewolves of London\" durch den Song \"All Summer Long\" von Kid Rock, in dem Warren Zevons Stück das Rückgrat für eine Einbindung des Rock-Klassikers \"Sweet Home Alabama\" bildet. In der Fernsehserie \"Californication\" werden Zevon und sein Talent in mehreren Episoden thematisiert, des Weiteren wurden einige seiner Songs für den offiziellen Soundtrack ausgewählt und laufen in der Serie im Hintergrund. In der allerletzten Folge der Fernsehserie \"Dr. House\" wird ebenfalls \"Keep Me in Your Heart\" gegen Ende nach dem vermeintlichen Ableben des Titelhelden gespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Warren William Zevon (* 24. Januar 1947 in Chicago, Illinois; † 7. September 2003 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Rock-’n’-Roll-Musiker und Songwriter. Gekennzeichnet hat ihn vor allem seine ironische, fast zynische Lebensauffassung, die sich in seinen oft schwarzhumorigen Songs widerspiegelt – Zevon griff oft politische oder historische Themen auf. Er war nicht nur Freund diverser Autoren wie Hunter S. Thompson, Carl Hiaasen, Ross Macdonald, Thomas McGuane oder Paul Muldoon, er war auch ein ausgezeichneter Kenner von Musik, Kunst, Film und Literatur. Dieses kulturelle Wissen fand sich oft nach Art der Postmoderne in Anspielungen und Zitaten in seiner Musik wieder. Zudem arbeitete Zevon gerne mit befreundeten Autoren zusammen und schrieb mit ihnen Songs. Alle obengenannten Autoren haben in Kooperation mit Zevon mindestens ein Lied geschrieben. Zevon blieb einem größeren Publikum als One-Hit-Wonder mit dem Song \"Werewolves of London\" in Erinnerung, war aber unter Kollegen einer der meistgeschätzten Songwriter. Auf ihn trifft der Begriff Kultstar zu – er verkaufte, abgesehen von \"Werewolves of London\" und dem dazugehörigen Album \"Excitable Boy\", nie Unmengen von Platten, hatte und hat aber eine treue Fangemeinde.", "tgt_summary": "Warren William Zevon (24. ledna 1947 – 7. září 2003) byl americký rockový zpěvák a skladatel známý svými kontroverzními texty, často s politickou tematikou. ", "id": 1370286} {"src_title": "Thrasymachos", "tgt_title": "Thrasymachos z Chalkedónu", "src_document": [{"title": "Überlieferung.", "content": "Von Thrasymachos sind keine Schriften überliefert. In der maßgeblichen Quellensammlung von Diels und Kranz findet man 14 kurze in der Antike verfasste Berichte zu Leben und Lehre des Thrasymachos sowie 8 bei anderen Autoren gefundene Zitate aus Schriften des Thrasymachos.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Zu den Lebensdaten des Thrasymachos ist kaum etwas bekannt. Er tritt in der Komödie \"Die Schmausbrüder\" des Aristophanes auf, die 427 v. Chr. aufgeführt wurde. Man nimmt deshalb an, dass er zu dieser Zeit in Athen als Sophist gut bekannt gewesen sein muss. In einer Rede nimmt Thrasymachos auf einen Herrscher Bezug, der zwischen 413 und 399 v. Chr. an der Macht war. Platons \"Politeia\", in der Thrasymachos vorkommt, handelt um 413 v. Chr. Die erhaltene Inschrift seines Grabes gibt als Beruf „Sophistik“ an. Platon weist darauf hin, dass er für seinen Unterricht Geld verlangt und im Rahmen seiner Lehrtätigkeit verschiedene Städte bereist hat.", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Die verlorenen Schriften des Thrasymachos dürften politische, aber auch bloß scherzende Reden und theoretische Abhandlungen verschiedenen Inhalts gewesen sein. Er soll ein Lehrbuch der Rhetorik verfasst haben, Cicero schreibt, dass er sich mit Naturphilosophie beschäftigt hat. Hermeias von Alexandria zitiert die Ansicht Thrasymachos', dass die Götter sich offenbar nicht um die Menschen kümmern, da sie sich um das größte menschliche Gut, die Gerechtigkeit, nicht kümmern. In Platons \"Politeia\" tritt Thrasymachos zu Beginn des Gesprächs auf, wo ein Gespräch zwischen ihm und Sokrates über politisch-ethische Themen nacherzählt wird. Thrasymachos kommt in der Darstellung Platons, wie alle Sophisten, schlecht weg. Er will sich für seine Belehrung darüber, was das Gerechte sei, bezahlen lassen, wirkt unsympathisch aber redegewandt und scheint Sokrates nicht leiden zu können. Thrasymachos soll der Auffassung gewesen sein, dass „das Gerechte nichts anderes ist als das dem Stärkeren [oder: Überlegenen] Zuträgliche.“ Gerecht sei alles, was dem Stärkeren und Mächtigen nützt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Die bei Platon dargelegte Position des Thrasymachos ist auf verschiedene Arten interpretiert worden. Je nach dem vertrete Thrasymachos einen „ethische[n] Nihilismus, ein Bekenntnis zum Naturrecht des Stärkeren, ein[en] reine[n] Legalismus, die Erkenntnis eines psychologischen Egoismus oder ein rein deskriptives soziologisches Interesse.“ Thrasymachos wird häufig im Zusammenhang mit Kallikles erwähnt, so etwa von Michel Foucault, der die Gefahr einer Hybris der Vernunft in Abwägung mit dem Ideal der Sophrosyne (Besonnenheit) setzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thrasymachos von Chalkedon (altgriechisch \"Thrasýmachos\") war ein griechischer antiker Philosoph, Redner und Lehrer der Rhetorik. Innerhalb der Philosophiegeschichte zählt man ihn zu den Sophisten. In Chalcedon (auf dem Gebiet des heutigen Istanbul) geboren, wirkte er im letzten Drittel des 5. Jahrhunderts v. Chr. in Athen. ", "tgt_summary": "Thrasymachos z Chalkedónu (řecky ) (asi 459 př. n. l. – 400 př. n. l.) byl antický řecký sofista. Je známý díky stejnojmenné postavě v Platónově díle Políteiá (Ústava).", "id": 677639} {"src_title": "Rodez", "tgt_title": "Rodez", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde liegt zwischen Toulouse und Lyon (122 km Luftlinie nordöstlich von Toulouse und 236 km südwestlich von Lyon) auf 627 m Höhe am Fluss Aveyron.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Rodez geht auf die gallische Siedlung Segodunum aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. zurück, den Hauptort der Rutener. In römischer Zeit wurde der Ort \"Ruthena civitas\" genannt. Er lag an der Nordgrenze der römischen Provinz \"Gallia Narbonensis\". Rodez ist seit dem 4. Jahrhundert Sitz des Bistums Rodez, das im 5. Jahrhundert von Saint Amans wieder hergestellt wurde. Rodez gehörte nacheinander zum Reich der Westgoten, der Franken, zum Herzogtum Aquitanien und zur Grafschaft Toulouse. Die Kirche wurde von den Mauren 725 zerstört. Die folgende Zeit wurde durch die Rivalität der Bischöfe mit den Grafen von Rodez und Armagnac geprägt, die sich mit dem Gegenpapst Benedikt XIII. verbündeten. Unter Bischof François d'Estaing wurde Anfang des 16. Jahrhunderts der Bau der Kathedrale fertiggestellt. 1589 verband König Heinrich IV. die Grafschaft fest mit Frankreich. 1792 trafen sich die Messtrupps zur Festlegung der Länge des Meters aus Dünkirchen und Barcelona in Rodez. im 19. Jahrhundert kam es zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Schauseite ist daher die Nordfassade, welche aber auch nicht mit nordfranzösischen Bauten vergleichbar ist. Im Innenraum der Kathedrale ist eine Innovation der gotischen Architektur zu beobachten. Charakteristisch für eine Kathedrale in der Spätgotik ist es, dass Pfeiler und Dienste zu wellenförmigen Rundungen verschmolzen sind und die Kapitellzone nunmehr ausschließlich durch Linien angedeutet wird. Die Pfeiler sollten möglichst als senkrechte, lineare Elemente ununterbrochen von der Basis bis zum Kapitell durchgehen. Der Wandaufriss verschleift nun seinerseits den Pfeiler mit der Mauer. Das Triforium ist rechteckig umrahmt, wie ein isoliertes geometrisches Element. Auch hierbei handelt es sich um Spätformen der Gotik, zu einer Zeit, als eigentlich schon lange – nämlich seit ca. 1490 – die Renaissance in Frankreich Einzug gehalten hatte. Das Museum \"Musée Fenaille\" zeigt u. a. Statuetten aus prähistorischer Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Rodez besitzt eine Zweigstelle der Universität Toulouse, wo ca. 2.500 Studenten und Studentinnen eingeschrieben sind. Außerdem betreibt die lokale IHK (CCI – Chambre de Commerce et d’Industrie) eine Ausbildungseinrichtung.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Gegend ist von Landwirtschaft geprägt. Größter Arbeitgeber ist die Robert Bosch SAS mit rund 1600 Arbeitnehmern, gefolgt vom lokalen Krankenhaus und einer Zweigstelle der Molkerei Lactalis mit rund 300 Mitarbeitern.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima von Rodez wird im Winter von kontinentalen und im Sommer von mediterranen Einflüssen bestimmt. Trotz der südlichen Lage ist die mittlere Jahrestemperatur aufgrund der Lage von 620 Meter über dem Meeresspiegel vergleichsweise niedrig. Die jährliche Sonnenscheindauer von fast 2200 Stunden ist hingegen hoch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rodez (okzitanisch Rodés) ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) in der Region Okzitanien. Sie ist Sitz der Verwaltung (\"préfecture\") des Départements Aveyron und Sitz des Gemeindeverbandes Rodez Agglomération.", "tgt_summary": "Rodez je francouzské město v regionu Midi-Pyrénées, hlavní město (prefektura) departementu Aveyron. V roce 2009 zde žilo 24 358 obyvatel. Je centrem arrondissementu Rodez.", "id": 1748320} {"src_title": "Alexander Gennadjewitsch Mogilny", "tgt_title": "Alexandr Mogilnyj", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Alexander Mogilny begann seine Karriere beim HK ZSKA Moskau, wo er zusammen mit Sergei Fjodorow und Pawel Bure eine talentierte junge Sturmreihe, die die Reihe Krutow−Larionow−Makarow (KLM-Reihe) ablösen sollte, bildete. Mit ZSKA wurden die drei Spieler 1987, 1988 und 1989 Sowjetischer Meister und gewannen den Europapokal der Jahre 1988 und 1989. Bei der Weltmeisterschaft 1989 setzte sich Mogilny nach der Medaillenzeremonie von der sowjetischen Nationalmannschaft ab. Die Buffalo Sabres, die ihn ein Jahr zuvor beim NHL Entry Draft 1988 in der fünften Runde an 89. Stelle ausgewählt hatten, arrangierten seinen Flug nach Nordamerika. Mogilny war damit der erste sowjetische Eishockeyspieler in der National Hockey League. Bei den Sabres entwickelte sich Mogilny zu einem der gefährlichsten Stürmer der Liga, wobei er seine Punkteausbeute von Jahr zu Jahr steigerte. In der Saison 1992/93 erzielte er 76 Tore in 77 Saisonspielen, so dass er zusammen mit dem finnischen Rookie Teemu Selänne die Torjägerkrone der NHL gewann. Zudem wurde er in das Second All-Star Team der Liga gewählt. Aufgrund des Lockouts in der NHL zu Beginn der Spielzeit 1994/95 kehrte er nach Russland zurück und absolvierte ein Spiel für den HK Spartak Moskau, bevor es ihn erneut zu den Sabres zog, als der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde. Im Sommer 1995 gaben ihn die Sabres an die Vancouver Canucks ab, die im Gegenzug Michael Peca, Mike Wilson und ein Erstrunden-Draftwahlrecht an die Sabres abgaben. Bei den Canucks konnte er zunächst an seine Leistungen anknüpfen und wurde so 1996 mit 107 Scorerpunkten in der regulären Saison erneut in das Second-All-Star Team gewählt. In den folgenden drei Jahren erzielte er nur noch deutlich weniger Tore, so dass sich die Canucks im März 2000 zu einem Tauschgeschäft entschlossen. Mogilny wurde zu den New Jersey Devils geschickt, die Canucks erhielten dafür Brendan Morrison und Denis Pederson. Mit den Devils gewann er am Ende der Saison 1999/2000 den Stanley Cup. In der folgenden Spielzeit erzielte er in 75 Partien 83 Scorerpunkte und erreichte mit den Devils erneut das Finale um den Stanley Cup, dass mit 3:4 gegen die Colorado Avalanche verloren ging. Im Sommer 2001 lief sein Vertrag aus und Mogilny wurde als Free Agent von den Toronto Maple Leafs verpflichtet, wobei er einen Vierjahres-Vertrag über insgesamt 22 Millionen US-Dollar erhielt. Bei den Leafs wurde er zu einem der Führungsspieler und war maßgeblich daran beteiligt, dass das Team 2002 bis in das Conference-Finale vordrang. In der Spielzeit 2002/03 war er bester Punktesammler seines Teams und wurde von der NHL mit der Lady Byng Memorial Trophy für den sportlich vorbildlichsten Spieler ausgezeichnet. Den Großteil der folgenden Spielzeit verpasste er aufgrund einer Hüftverletzung, die er sich im November 2003 in einem Spiel gegen die Edmonton Oilers zugezogen hatte. Während des erneuten Lockouts in der Saison 2004/05 spielte er nicht professionell Eishockey. Im August 2005 wurde er abermals von den New Jersey Devils unter Vertrag genommen, die ihm einen Zweijahres-Vertrag über sieben Millionen US-Dollar gaben. Während der folgenden Spielzeit wurde er zwischenzeitlich in die American Hockey League abgeschoben, um die sogenannte Salary Cap nicht zu überschreiten. Die komplette Spielzeit 2006/07 verpasste Mogilny mit einer Verletzung, bevor er 2007 vom aktiven Sport zurücktrat.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Mogliny spielte für die Sowjetunion bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1987, 1988 und 1989. Dabei wurde er 1988 Topscorer, als bester Stürmer ausgezeichnet und gewann mit dem U20-Team die Silbermedaille. Daraufhin wurde er als Verdienter Meister des Sports der UdSSR ausgezeichnet. Mit der Herren-Nationalmannschaft gewann er bei den Olympischen Winterspielen 1988 die Goldmedaille sowie den Weltmeistertitel 1989. Für die russische Nationalmannschaft spielte er lediglich beim World Cup of Hockey 1996, jedoch ohne nennenswerten Erfolg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexander Gennadjewitsch Mogilny (; * 18. Februar 1969 in Chabarowsk, Russische SFSR) ist ein ehemaliger russischer Eishockeyspieler, der während seiner Karriere für die Buffalo Sabres, Vancouver Canucks, New Jersey Devils und Toronto Maple Leafs in der National Hockey League spielte. Dabei erreichte er über 1000 Scorerpunkte in 990 NHL-Partien. Er war der erste sowjetische Spieler in der NHL, der erste Russe, der in ein NHL All-Star Team gewählt wurde, der erste Europäer, der die 76-Tore-Marke in einer Saison übertraf und der erste Europäer, der Mannschaftskapitän eines NHL-Teams wurde.", "tgt_summary": "Alexandr Gennadijevič Mogilnyj (rusky Александр Геннадиевич Могильный) (* 18. února 1969, Chabarovsk v Sovětském svazu) je bývalý hráč ledního hokeje. Od roku 2000 je členem Triple Gold Clubu, jenž sdružuje hráče, kteří vyhráli všechny tři hlavní hokejové turnaje (Stanley Cup, Olympijské hry a Mistrovství světa). Říkalo se mu „Alexander The Great“ (Alexandr Veliký). Tuto přezdívku později získal Alexandr Ovečkin. ", "id": 1398805} {"src_title": "Gewöhnliche Waldrebe", "tgt_title": "Plamének plotní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Gewöhnliche Waldrebe, die zu den Lianen gezählt wird, besitzt verholzende, kletternde Sprossachsen, die einen Durchmesser von bis zu 6 cm erreichen können. Die Pflanze klettert an Bäumen bis in eine Höhe zwischen einem und zehn Metern empor. Die Stiele und Spindel der Fiederblätter sowie Blättchenstiele fungieren als Ranken. Die Blüten duften unangenehm, ähnlich wie die der Weißdorne. Die Perigonblätter sind beiderseits weißfilzig. Bei der Samenbildung bleiben die haarigen Stempel erhalten und dienen, wenn die Früchte reif sind, als Flugapparat. Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Gewöhnliche Waldrebe ist ein sommergrüner Kletterstrauch (Liane). Die Stämme können Armstärke erreichen und erhalten ihre Zugfestigkeit durch ein zentrales Festigungsgewebe. Charakteristisch sind die weiten Gefäße (Tracheen) des Holzteils. Die Pflanze ist ein Linkswinder und Blattstielkletterer d. h. die zunächst bleibenden (und verholzenden) Blattstiele und Spindeln umklammern nach Berührung ihre Stützen. Sehr ähnlich wie bei der Weinrebe entwickelt sich als Anpassung an die Drehbeanspruchung eine Streifenborke. Die Wurzeln gehen eine Symbiose mit Pilzen ein, die aber keine Fruchtkörper bilden (VA-Mykorrhiza). Die Blüten sind vorweibliche „Scheibenblumen“ bzw. „Pinselblumen“ und stehen in Trugdolden. Die Blütenhülle ist ein einfaches Perigon. Neben Pollen wird angeblich an der Basis der Staubblätter auch ein zäher Nektar produziert. Amine als (fischartig riechende) Duftstoffe locken Zweiflügler und Käfer an. Die Blüten werden auch gerne von Honigbienen, seltener von Wildbienen aufgesucht. Blütezeit ist von Juli bis September. Je Blüte entstehen zahlreiche Nüsschen. Die schwanzartig verlängerten, lang behaarten Griffel dienen als Flugorgan; es liegt also ein \"Federschweifflieger\" vor. Zur Ausbreitung sind aber starke Winde ebenso nötig wie die hygroskopischen und damit nur bei Trockenheit abstehenden Haare des Griffels. Bei Nässe erfolgt Klettausbreitung als Wasserhafter oder auch eine Ausbreitung am Boden als Bohrfrucht. Einige Früchte werden auch dadurch ausgebreitet, dass sie von Vögeln für den Nestbau genutzt werden; in diesem Fall liegt Zufallsausbreitung vor. Die Fruchtreife beginnt im September, ist aber erst in den Wintermonaten abgeschlossen. Die Früchte bleiben über Winter stehen, denn sie können überwiegend erst bei den starken Winden im Frühjahr fortgeweht werden. Die langlebigen Samen sind Kältekeimer.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkung auf Wirtspflanze.", "content": "Die Gewöhnliche Waldrebe kann die bewachsenen Pflanzen durch ihr Gewicht und Lichtentzug bis zum Absterben schädigen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Sie ist eine Pionierpflanze und bevorzugt frische bis feuchte, lichte Edellaubwälder und Gebüsche, besonders Auwälder, Waldränder. Sie gilt als Stickstoffanzeiger. In Österreich ist sie sehr häufig in allen Bundesländern. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis gegen 1000 Metern Meereshöhe auf. Die Hauptverbreitung nach Oberdorfer ist submediterran-subatlantisch (submediterrane, auch in den Küstenregionen vorkommende Arten). Hauptvorkommen liegen in Bruch- und Auenwäldern sowie in Laub- und Tannenwäldern mittlerer Standorte. Das Schwerpunktvorkommen liegt in der Ordnung Prunetalia Tx. 1952. Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg für \"Clematis vitalba\" sind: Lichtzahl L7 = Halblichtpflanze; Temperaturzahl T6 = Mäßigwärme- bis Wärmezeiger; Kontinentalitätszahl K3 = ozeanisch bis subozeanisch, See- bis gemäßigtes Seeklima zeigend; Feuchtezahl F5 = Frischezeiger; Feuchtewechsel = keinen Wechsel der Feuchte zeigend; Reaktionszahl R7 = Schwachsäure- bis Schwachbasenzeiger; Stickstoffzahl N7 = an stickstoffreichen Standorten häufiger; Salzzahl S0 = nicht salzertragend; Schwermetallresistenz = nicht schwermetallresistent.", "section_level": 1}, {"title": "Toxikologie.", "content": "Die Pflanzenteile sind durch Protoanemonin giftig. Der Pflanzensaft reizt die Haut und führt zur Blasenbildung. Im Mittelalter entstellten sich Bettler ihre Haut mit dem Pflanzensaft, um durch ihr Aussehen Mitleid zu erregen und die Spendenfreudigkeit der Bürger zu fördern. Deshalb nannte man die Pflanze damals „Teufelszwirn“.", "section_level": 1}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Für die Gewöhnliche Waldrebe bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Bettlerskraut, Brennkraut, Bindweide, Bocksbart (Göttingen), Düwels-tweren (Göttingen), Felsenrebe, Gänsemord (Elsass), Hagseil (Württemberg), Hagseiler, Hareil (Salzburg), Hexenstrang (Göttingen), Hurenseil (Schwaben im Filstal), Hurenstrang, Kateinl (Pinzgau), Lälen (Siebenbürgen), Lääne (Hausen ob Verena), Lahnheck (Eifel bei Altenahr), Len (Hallein), Leuen, Lieln (Salzburg), Liene (Österreich, Thüringen), Liere (Österreich), Liesch, Lilischweide, Liolo (althochdeutsch), Lylen, Lylim, Lynen, Nachtschatten (Henneberg), Niele (St. Gallen), Niala (Chur, Glarus), Petersbart (Golling), Räucherli (St. Gallen), Rebbinden (Thüringen), Rebling (im Sinne von wilde Rebe), Rehbinden, Strubabuaba (Vorarlberg), Teufelszwirn (Golling), Tockebart (Göttingen), Waltreben, Waldstrick (Pinzgau) und Wilde Weinranken.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Beispielsweise in Süddeutschland werden alte trockene Stängel gerne von Kindern angezündet und geraucht. In Österreich werden diese Stängel als „Lianentschick“ oder „Waldtschick“ (\"Tschick\" = Zigarette(n)) bezeichnet. In der Schweiz ist das gleiche Verhalten auch bekannt als „Niele-rauche“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gewöhnliche Waldrebe (\"Clematis vitalba\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Waldreben (\"Clematis\") innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse. Sie ist auch als Echte oder Gemeine Waldrebe bekannt, in Österreich wird sie auch als \"Lüln\", \"Lün\", \"Lian\", \"Ulischwidn\", \"Waschl\", \"Liasch\" bezeichnet, im Schweizerdeutschen ist die Bezeichnung \"Niele\" geläufig.", "tgt_summary": "Plamének plotní (\"Clematis vitalba\") je rostlina z čeledi pryskyřníkovitých (\"Ranunculaceae\"). Je to dřevnatá liána, rostoucí i v teplých oblastech České republiky.", "id": 1812443} {"src_title": "7,62 × 51 mm NATO", "tgt_title": "7,62 × 51 mm NATO", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Patrone \"7,62 × 51 mm\" wurde als Ablösung der Patrone.30-06 Springfield von Frankford Arsenal aus der.300 Savage entwickelt. Die Firma Winchester bot diese Patrone erstmals 1951 unter der zivilen Bezeichnung \".308 Winchester\" an. Im Dezember 1953 wurde sie als Standardpatrone der NATO eingeführt. Im Jahre 1957 wurde die Patrone – als erste Patrone für Handfeuerwaffen – als \"NATO-Standard 2310\" standardisiert. Durch die Freigabe der STANAG 2310 für SEATO wurde im Jahre 1959 die Normierung bis nach Australien ausgedehnt. Bei der deutschen Bundeswehr wird die Patrone vor allem im Sturmgewehr Heckler & Koch G3 und dem Maschinengewehr MG3 verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Zentralfeuerpatrone ist auch als 7,62 × 51 mm CETME/NATO bekannt. In NATO-zugehörigen und NATO-nahen Streitkräften wurde sie für die Verwendung in Sturmgewehren durch die kleinkalibrige 5,56 × 45 mm NATO abgelöst und wird meist nur noch in Maschinengewehren und Zielfernrohrgewehren genutzt. Auch hier geht die Tendenz hin zu leichten Maschinenwaffen wie dem M249 SAW oder dem MG4. Universalmaschinengewehre wie das FN MAG, M60, MG 74 oder das MG3 im Kaliber 7,62 × 51 mm finden auf Zugebene als Unterstützungswaffe Anwendung, Neuentwicklungen wie das MG5 sind bei den mechanisierten Kräften auf Gruppenebene Standard. Auch erfährt die Patrone in gewissem Umfang eine Renaissance durch zunehmende Verwendung modernisierter Schnellfeuergewehre. Dazu gehören beispielsweise verschiedene neuere Versionen des amerikanischen M14 oder komplette Neuentwicklungen wie das HK417, SG SAPR oder FN SCAR. Es hat den Anschein, als könne sich die Patrone zumindest mittelfristig als Nischenlösung in Designated Marksman Rifles etablieren. Dies geht vor allem auf Einsatzerfahrungen zurück, in denen sich die 5,56-mm-Patrone als zu schwach erwiesen hat. So wird zum Beispiel in Afghanistan oft auf eine Distanz zwischen 300 und 500 Metern gekämpft, wozu die Leistung des Kalibers 5,56 mm nicht ausreicht. Weiterhin wird die 7,62 × 51 mm NATO in Scharfschützengewehren verwendet. Allerdings zeichnet sich – gerade im militärischen Bereich – ein Wechsel zur stärkeren.338 Lapua Magnum ab. Im polizeilichen Umfeld ist sie – beispielsweise im PSG1 – weiterhin die dominierende Patrone in der westlichen Welt. \"Verwandte Patronen\" für Jagdwaffen sind im Mittelkaliber die ursprünglich militärische.30-06 Springfield (7,62 × 63 mm), die.300 Winchester Magnum (7,62 × 66,5 mm) sowie die.338 Winchester Magnum (8,5 × 63,5 mm) und die.308 Norma Magnum (7,62 × 65 mm BR).", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": ".308 Winchester.", "content": "Da die.308 die zivile Version der 7,62 × 51 mm ist, gibt es nur geringe Unterschiede zwischen den beiden Patronen. Der größte Unterschied ist die Kennzeichnung, da bei der militärischen Version keine Kaliberangaben zu finden sind. Lediglich das NATO-Kreuz, eine Herstellerkennung und eine Los- oder Jahreszahl sind im Hülsenboden eingelassen. Bei Militärpatronen, die auf dem zivilen Markt verkauft werden, wird die fehlende Kaliberangabe aufgedruckt. Technische Unterschiede sind die flachere Hülsenschulter der.308 sowie dünnere Wandungsstärken, was beim Verschießen der militärischen Patrone aus präzise gefertigten Waffen zu Problemen führen kann. Zudem unterliegen die Ladungen und die Geschosse der militärischen Munition engen Spezifikationen, was zu einer geringeren Verfügbarkeit an unterschiedlichen Geschossen und Ladungen als bei der.308 führt.", "section_level": 2}, {"title": "7,62 × 51 mm CETME/NATO.", "content": "Die spanische Militärpatrone 7,62 × 51 mm CETME/NATO wurde zuerst in den Sturmgewehren CETME A und CETME B verwendet. Sie hat eine gegenüber anderen Patronen aus NATO-Fertigung reduzierte Ladung. Dieses führt dann in der Regel zu Waffenstörungen, wenn versucht wird, die Munition aus anderen Waffen als den CETME A bzw. CETME B zu verschießen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Patrone 7,62 × 51 mm NATO ist eine aus der zivilen.308 Winchester entwickelte Gewehrpatrone mit großer Verbreitung im Militär. ", "tgt_summary": "7,62×51 mm NATO je puškový náboj, který byl zaveden v 50. letech 20. století jako standardní puškový náboj zemí NATO; stal se populárním také mimo armádu.", "id": 1219409} {"src_title": "Birth (Film)", "tgt_title": "Zrození (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "New York City, im Winter – Anna hat zehn Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes beschlossen, ihren neuen Freund Joseph nach dessen jahrelangem Werben zu ehelichen. Beide geben einen Empfang, auf dem sie ihre baldige Heirat bekanntgeben, doch einen Tag später bei der Geburtstagsparty von Annas Mutter Eleanor steht plötzlich ein zehnjähriger Junge im Esszimmer und will mit Anna unter vier Augen reden. In der Küche entgegnet ihr der Junge, dass er Sean sei, Annas vor Jahren verstorbener erster Ehemann. Verblüfft und gleichzeitig entsetzt schickt sie den Jungen fort und glaubt, einem bitterbösen Scherz zum Opfer gefallen zu sein. Sie erzählt die seltsame Begebenheit ihrer Familie, die diesen Zwischenfall ebenfalls nicht ernst nimmt. Aber einen Tag später trifft ein Brief ein, in dem in ungelenker Kinderhandschrift steht, dass Anna Joseph nicht heiraten soll. Sowohl Anna als auch ihr Verlobter fühlen sich von dem Jungen belästigt, und sie reden mit seinem Vater, der als Privatlehrer regelmäßig bei den Nachbarn Unterricht gibt und Sean in den luxuriösen Appartementkomplex mitnimmt. Im Gespräch mit seinem Vater, Anna und Joseph will Sean nicht einlenken, dass er Anna in Zukunft nicht wieder sehen darf. Er bricht zusammen, nachdem Anna erklärt, dass der Junge sie in Ruhe lassen solle. Anna beobachtet den Zusammenbruch Seans und leidet beim späteren Besuch einer Oper selbst seelische Qualen. Ist ihr verstorbener Ehemann tatsächlich in dem Jungen wiedergeboren? Tage später vereinbart Sean ein Treffen im Park, Anna würde wissen, wo. Tatsächlich trifft sie den Jungen unter genau der Brücke, an der ihr Ehemann damals beim Lauftraining tot zusammenbrach. Als Anna dem Jungen aber immer noch nicht glauben will, verlangt er einen Test. Um zu beweisen, dass er Sean ist, soll Anna ihm Fragen stellen, die nur ihr verstorbener Ehemann beantworten kann. Bob, Annas Schwager und ehemaliger Arzt, zeichnet das Gespräch mit dem Jungen auf, der Fakten preisgibt, die nur der echte Sean wissen kann. Auch bei einem zweiten Test in der Wohnung von Annas Mutter kann Sean Kenntnisse über intime Details aus Annas Ehe vorweisen. Anna lenkt daraufhin ein, mit dem Jungen einen Tag zu verbringen, um ihm seine Wahnvorstellung zu nehmen. Bevor sie Sean jedoch von der Schule abholt, stattet sie Clara und Clifford einen Besuch ab, die enge Freunde ihres verstorbenen Ehemannes waren. Sie berichtet dem Paar, das auch dem Empfang beigewohnt hat, von dem mysteriösen Vorfall und bittet Clifford, den Jungen zum Gehen aufzufordern, da sie sich erneut in Sean zu verlieben beginnt. Währenddessen fühlt sich Annas Verlobter Joseph immer mehr mit der ungewöhnlichen Situation überfordert und glaubt, dass Anna einem Narren auf dem Leim geht. Er sieht den Jungen als Konkurrenten an, der zwischen ihm und einem zukünftigen Leben mit Anna steht. Seine Ängste bestätigen sich, als seine Verlobte einen gemeinsamen Termin zu einer Wohnungsbesichtigung vergisst, während sie mit Sean den Tag verbringt. Anna hat sich immer mehr in der Vorstellung verloren, dass ihr verstorbener Ehemann tatsächlich zu ihr zurückgekommen ist. Sie fragt den Jungen, wie er sie ernähren solle und wie er ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigen könne. Als Anna am Abend in der Badewanne liegt, kommt Sean ins Bad, zieht sich aus und steigt zu ihr in die Wanne. Er gibt vor \"seine Frau\" betrachten zu wollen. Joseph hört ihre gemeinsamen Stimmen im Bad und stellt fest, dass die Tür abgeschlossen ist. Anna bittet Sean zu gehen, lässt ihn jedoch am Abend einem privaten Konzert beiwohnen, auf dem die Musik zu ihrer geplanten Hochzeit probeweise aufgeführt wird. Damit versucht man dem Jungen klarzumachen, dass Annas Heirat mit Joseph kurz bevorstehe. Joseph ist angespannt und schafft es nicht, seine Wut über den Jungen in Zaum zu halten. Er vergreift sich an Sean und versucht ihn zu verprügeln, kann jedoch von den anderen Familienmitgliedern zurückgehalten werden. Sean flüchtet aus der Wohnung, Anna folgt ihm und beide werden von Bob beobachtet, wie sie sich auf der Straße küssen. Stunden nach der Szene kommt Clifford in die Wohnung, in der Joseph gerade beginnt seine Sachen zu packen und auszuziehen. Er findet Anna aufgelöst in der dunklen Küche vor. Der Junge scheint seinen alten Freund Clifford zu erkennen und fällt ihm in die Arme, aber in einem Gespräch unter vier Augen entgegnet Clifford Anna, dass es sich bei dem 10-jährigen keinesfalls um Sean handeln kann. Anna will jedoch nicht auf ihn hören und widerspricht ihm fortwährend. Sie ist zu sehr der Illusion verfallen, ihren immer noch zutiefst geliebten ersten Ehemann in dem Jungen wiedergefunden zu haben, und plant mit Sean davonzulaufen. Die Illusion wird jedoch von Clara zerstört, welche die heimliche Geliebte von Annas Ehemann war. Der Verstorbene hatte eine Affäre mit ihr und als Beweis für seine Liebe vertraute er ihr die ungeöffneten Liebesbriefe Annas an. Diese wollte Clara beim Empfang Anna als bösartiges Geschenk überreichen, hatte aber dann Gewissensbisse und vergrub die Briefe im nahe gelegenen Park. Der Junge war Clara gefolgt, fand die Briefe und verstieg sich in die Vorstellung, Annas Ehemann zu sein. Nachdem Anna Sean anbietet, mit ihm davonzulaufen bis er volljährig ist, eröffnet er ihr, dass er nicht ihr verstorbener Ehemann ist. Anna wird bewusst, dass sie sich in einen Irrglauben geflüchtet hat. Sie kehrt zu ihrem Verlobten Joseph zurück, der ihr vergibt. Beide heiraten wie geplant im Mai am Meer. Während der Hochzeit unternimmt Anna jedoch einen Selbstmordversuch. Sie versucht ins Wasser zu gehen, wird aber von Joseph davor bewahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das kammerspielartige Drama \"Birth\" stieß in den USA bei Kritikern und Publikum auf sehr wenig Gegenliebe. Zu sehr wurde Jonathan Glazers metaphysische Liebesgeschichte mit den Themen Pädophilie und Kindesmissbrauch assoziiert. Vor allem eine Szene, in der der zur Zeit der Dreharbeiten 11-jährige Co-Star Cameron Bright mit Nicole Kidman ein gemeinsames Bad nimmt, erzürnte Kritiker, obwohl versichert wurde, dass beide Schauspieler hautfarbene Badeanzüge getragen hätten. So spielte der Film allein in den USA nur ein Viertel seiner auf 20 Mio. US-Dollar geschätzten Produktionskosten wieder ein und wurde als finanzieller Flop an den Kinokassen betitelt. Ähnlich aufgenommen wurde \"Birth\" in Europa, wo Hauptdarstellerin Nicole Kidman bei der Premiere des Films auf den 61. Filmfestspielen von Venedig 2004 für ihre verstörende Rolle sogar ausgebuht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Nicole Kidman wurde für ihr Porträt der Anna, die an die Wiedergeburt ihres verstorbenen Ehemanns glaubt, zum siebten Mal für einen Golden Globe nominiert sowie zum vierten Mal in ihrer Karriere von der US-amerikanischen Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films als beste Hauptdarstellerin für einen Saturn Award nominiert. Ebenfalls für mehrere Filmpreise in Betracht gezogen wurde Nicole Kidmans jugendlicher Co-Star Cameron Bright, sowie die Filmmusik des französischen Komponisten Alexandre Desplat. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere.", "content": "Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films 2005 Nominiert in den Kategorien Broadcast Film Critics Association Awards 2005 Catalonian International Film Festival 2004 Online Film Critics Society Awards 2005 Filmfestspiele von Venedig 2004 Young Artist Awards 2005", "section_level": 2}], "src_summary": "Birth ist ein Spielfilm des britischen Regisseurs Jonathan Glazer aus dem Jahr 2004. Das Mystery-Drama basiert auf einem Original-Drehbuch Glazers, das er gemeinsam mit Jean-Claude Carrière und Milo Addica für die Leinwand adaptierte.", "tgt_summary": "Zrození (v anglickém originále Birth) je americký dramatický film z roku 2004. Režisérem filmu je Jonathan Glazer. Hlavní role ve filmu ztvárnili Nicole Kidman, Cameron Bright, Danny Huston, Lauren Bacall a Alison Elliott.", "id": 974304} {"src_title": "Neue Politische Ökonomie", "tgt_title": "Teorie veřejné volby", "src_document": [{"title": "Geschichte und Entstehung.", "content": "Erste mathematische Überlegungen zu Wahlverfahren anhand von Wählerpräferenzen reichen in das 18. und 19. Jahrhundert zurück. So untersuchte der Marquis de Condorcet Wahlverfahren gemäß der nach ihm benannten Condorcet-Methode und entdeckte das Condorcet-Paradoxon. Weitere Mathematiker, die sich mit dem Thema beschäftigten, waren Jean Charles Borda, Lewis Carroll und Pierre-Simon Laplace. Ihre Überlegungen wurden in den 1950er Jahren von Duncan Black aufgegriffen. Gordon Tullock sieht Black deshalb als „Vater der modernen Public-Choice-Theorie“. In dieser Zeit, zwischen 1957 und 1965, wurde mit der Veröffentlichung von fünf Büchern in den Vereinigten Staaten der Grundstein für die Public-Choice-Theorie gelegt. Zusammen wie auch einzeln haben jene wissenschaftlichen Arbeiten bedeutsame Auswirkungen auf die Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre gehabt und wurden größtenteils mit Nobelpreisen ausgezeichnet. Die Bücher sind auch bekannt unter dem Namen „Public Choice Pentateuch“: Arrow legte 1951 mit seinem Theorem, dass es keine ideale Abstimmungsregel gibt (bekannt unter dem Namen Arrow-Paradoxon), den Grundstein für die neoklassische Analyse von politischen Verfahren. Anthony Downs und Duncan Black erweiterten die Forschung Arrows in der Sozialwahltheorie in Bezug auf Untersuchung von Wählerverhalten und Wahlverfahren. James Buchanan und Gordon Tullock fügten der Public-Choice-Theorie noch weitere (theoretische) Konzepte, beispielsweise die Spieltheorie, hinzu und stellten die Theorie der Interessengruppen auf. Olson griff in seinem Werk die Problematik von rein rational handelnden Gruppen auf und verband die interdisziplinäre Public Choice nun noch mit der Soziologie.", "section_level": 1}, {"title": "Annahmen.", "content": "Grundannahme der Neuen Politischen Ökonomie ist der Methodologische Individualismus mit dem Modell des rational handelnden, von Eigeninteressen geleiteten Homo oeconomicus, dessen Ziel die Nutzenmaximierung ist und der dementsprechende Entscheidungen trifft. Den Individuen wird ein situationsadäquates und rationales Handeln vorausgesetzt, wobei die individuellen Präferenzen als gegeben und nicht veränderbar angesehen werden. Die Ergebnisse einer Entscheidung werden also nicht aus Veränderung der Präferenzen, sondern aus den veränderlichen Restriktionen bestimmt, die das Handeln einschränken. Neben dem methodologischen Individualismus ist auch der normative Individualismus eine Grundannahme der Public-Choice-Theorie. Im politischen Umfeld geht die Theorie davon aus, dass es im politischen Kräftefeld einen Kampf um Ämter gibt. Das Ziel der Politiker sei, damit ihre Wiederwahl zu sichern und ihren Eigennutz zu maximieren. Hierbei wird ihnen ein Hang zur Macht unterstellt. Politische Entscheidungen würden hierbei als Nebenprodukt angesehen (→ Schumpeter). Mit dem Public-Choice-Ansatz versuchen die Vertreter dieser Theorie, Staatengründungen und die Bildung von staatlichen Institutionen oder auch Wahlverhalten zu erklären.", "section_level": 1}, {"title": "Teilgebiete.", "content": "Zu den Teilgebieten der Neuen Politischen Ökonomie gehören die von Joseph Schumpeter, Anthony Downs (\"An Economic Theory of Democracy\", 1957) und James M. Buchanan begründete ökonomische Theorie der Demokratie, William A. Niskanens Ökonomische Theorie der Bürokratie, die auf Mancur Olson und Gary S. Becker zurückgehende Theorie der Interessengruppen, die ökonomische Theorie der Regulierung von George Stigler und Sam Peltzman sowie die Theorie des rent-seeking von Gordon Tullock und James M. Buchanan. In einem weiteren Sinn zählen auch die Theorie politischer Konjunkturzyklen von William D. Nordhaus und die politische Ökonomie des Wachstums von Mancur Olson zu den Teilgebieten.", "section_level": 1}, {"title": "Entscheidungsfindung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Individuelle Entscheidungsfindung.", "content": "Aufbauend auf der Annahme des Homo Oeconomicus erstrebt jeder Mensch die Erfüllung seiner Präferenzen mit möglichst hoher Priorität, da dies rational ist. Dabei spielt auch die Abwägung von Opportunitätskosten eine bedeutende Rolle. Es wird versucht, die relativen Kosten, die durch eine Entscheidung gegen die zweitbeste Alternative anfallen, zu minimieren. Auch die Spieltheorie beeinflusst die individuelle Entscheidungsfindung. Ein Beispiel hierfür ist das Gefangenendilemma: Bei diesem nicht-kooperativen Spiel wird versucht, das Verhalten von Parteien, die das Ergebnis einer Entscheidung verändern können, vorherzusagen, um einen maximalen Gewinn zu erzielen. Finden alle beteiligten Parteien eine Entscheidung, bei der sie keine bessere Möglichkeit wählen können, solange das Gegenüber in seiner Wahl beständig bleibt, so tritt ein Nash-Gleichgewicht ein. Weitere Theorien zu individuellem Handeln wurden von Niccolo Machiavelli und Ronald Coase aufgestellt. Nach Machiavelli ergreift ein Individuum jede Möglichkeit, bei der es seine eigene Position in Relation zu weiteren Individuen verbessern kann. Im Gegensatz dazu war Coase der Meinung, dass Menschen stets nach Kooperation streben, um einen beidseitigen Vorteil zu erlangen und eine Pareto-Optimierung vorzunehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Kollektive Entscheidungsfindung.", "content": "Kollektive Entscheidungsfindungen werden durch verschiedene Aspekte wie das Machtverhältnis zwischen den an der Entscheidung beteiligten Parteien und der Informiertheit der Wählenden über die möglichen Alternativen beeinflusst. Bei der Betrachtung von Wahlverfahren, der Sozialwahltheorie, wird angenommen, dass alle Wähler rational handeln und zudem volle Information, Vollständigkeit (Einstufbarkeit aller Alternativen) und Reflexivität vorliegen. Es ist möglich, dass trotz gleicher Rahmenbedingungen, Wahlbeteiligten und Präferenzordnungen lediglich durch die Anwendung verschiedener Wahlverfahren unterschiedliche Ergebnisse zustande kommen. Dieser Konflikt kann unter anderem bei einer Überprüfung der Borda-Wahl mit der Mehrheitswahl auftreten. Ein weiteres Problem, das Condorcet-Paradoxon (auch als Problem der zyklischen Mehrheiten bekannt), ergibt sich durch die alleinige Variierung der Anzahl und Anordnung von Wahlmöglichkeiten bei der Condorcet Wahl. Aufgrund dieser Schwierigkeiten wurde das Arrow-Theorem formuliert: Es lässt sich kein Wahlsystem finden, welches fünf Grundvoraussetzungen erfüllt, die Arrow für die optimale Aufstellung einer gesellschaftlichen Präferenzordnung formuliert hat. Thomas Grüter stellt die These auf, dass es im Kontext der „Ökonomischen Theorie der Demokratie“ für den Einzelnen ein irrationales Verhalten sei, an Wahlen teilzunehmen. „Wirtschaftlich gesehen ist es sinnlos, zur Wahl zu gehen. Man muss [...] sich die Zeit nehmen, Wahlprogramme zu studieren und das Wahllokal aufzusuchen. Dafür erhält man einen winzige[n] Anteil Mitbestimmung bei der Zusammensetzung des Parlaments. Der Ertrag geht also gegen Null und rechtfertigt – rational betrachtet – keinerlei Aufwand.“ Erklärt werden müsse, warum angesichts dessen Bürger trotzdem an Wahlen teilnehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Staatsversagen.", "content": "Die \"Public Choice\" geht davon aus, dass der Staat genauso wie der Markt unvollkommene Entscheidungen trifft und daher Marktversagen nicht immer ausgleichen kann. Dies liegt daran, dass Amtsträger weiter private über öffentliche Interessen stellen. Erstere sind vor allem Machtgewinn bzw. -erhalt. Daher werden regelmäßig Interessen der eigenen Wählerschaft verfolgt, auch wenn sie dem Gemeinwohl schaden. Zudem sind die Wähler nicht im gleichen Maße informiert wie die Akteure des Marktes und haben auch weniger Wahlmöglichkeiten, da sie sich nur für ein bestimmtes (Partei)-Programm entscheiden können. Eine wichtige Rolle in der Forschung spielen dazu Interessensgruppen, die die Politik zugunsten ihrer eigenen Ziele beeinflussen wollen. Auch diese Gruppen stellen ihre privaten vor die öffentlichen Interessen. Oft tauschen sie daher Vorteile mit Politikern aus, zum Beispiel ihre Unterstützung im Gegenzug für eine Gesetzgebung, die die Gruppe nach eigener Ansicht besser stellt. Trotz dieser Staatskritik sprechen sich viele Vertreter der \"Public Choice\" für einen Fortbestand zentraler Institutionen, allerdings gegen eine Idealisierung der Rolle von Staaten aus. So war zum Beispiel Mancur Olson ein Verfechter eines starken Staates, kritisierte jedoch den Einfluss durch Interessensgruppen.", "section_level": 2}, {"title": "Rent-Seeking.", "content": "Ein weiteres Teilgebiet der Public Choice stellt das sogenannte Rent-Seeking dar. Rent-Seeking bezeichnet das Streben nach einer sogenannten politischen Rente. Diese ist ein gegenleistungsloser Gewinn, den man durch die Ausnutzung einer strukturell bedingten Knappheitslage erzielen kann. Auf einem funktionierenden Markt wird eine solche Situation durch das Auftreten zusätzlicher Anbieter, die das Gut zu einem geringeren Preis bereitstellen, beendet. Bei Rent-Seeking versuchen Marktakteure jedoch, staatliche Institutionen so zu beeinflussen, dass sie selbst eine dominante Marktposition erreichen und (ihre Konkurrenz eingeschränkt oder unterbunden wird, sodass sie) keinem Konkurrenzdruck unterliegen. Ist dies erreicht, besteht ein Monopol oder Oligopol, dessen Stellung nicht gefährdet ist, und somit die Möglichkeit für die Anbieter, durch überhöhte Preise zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften. Rent-Seeking ist einer der wesentlichen Gründe für Lobbyismus durch Unternehmen. Denn jegliche Lobbyarbeit richtet sich entweder für eigene Vorteile (gegen eigene Nachteile) oder aber gegen Vorteile der Konkurrenz. Die für den Rentengewinn verwendeten Ressourcen werden von der Public Choice als verschwendet betrachtet, da sie nur dafür aufgewendet werden, bestehenden Wohlstand umzuverteilen, anstatt neue Wohlfahrt zu schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Konkurrenz bei Rent-Seeking.", "content": "Wenn mehrere \"Rent-Seekers\" getrennt voneinander Ressourcen darauf verwenden, eine privilegierte Marktstellung zu erreichen, kann es zu einem Konkurrenzverhältnis kommen, bei dem die Akteure mehr Ressourcen aufwenden, als in der Zukunft an Profiten durch diese Marktstellung zu erreichen ist. Dieses scheinbar „unwirtschaftliche“, irrationale Handeln ist in der Gefahr begründet, den Wettkampf um Einfluss zu verlieren. Außerdem kann die Motivation, das bisher bereits eingesetzte Geld nicht als Verlust werten zu wollen, eine bedeutende Rolle spielen. Beispiel: Zwei miteinander konkurrierende Firmen versuchen ein Monopol zu erlangen und begeben sich in eine sich im Ressourcenvolumen steigernde Spirale an Geld für Einfluss – mehr, als ihnen die Monopolstellung wirtschaftlich wert ist.", "section_level": 3}, {"title": "Probleme durch Rent-Seeking.", "content": "Verstärkte Einflussnahme durch Unternehmen (Lobbyarbeit) setzt Politiker und Bürokraten einer großen Belastung bzw. der Versuchung aus, zum eigenen Vorteil gegen das Gemeinwohl zu handeln. Dieses Problem tritt auch in autokratischen Systemen auf und verursacht besonders in Entwicklungsländern große Wohlfahrtsverluste, vor allem als Kosten für die ärmeren Einwohner dieser Staaten.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Neue Politische Ökonomie (NPÖ) (auch Public Choice oder Ökonomische Theorie der Politik) umfasst jene Theorien und Forschungsgebiete, die politisches Verhalten, Entscheidungsprozesse und Strukturen mittels der Methodik der Wirtschaftswissenschaft erklären. Sie analysiert das individuelle und kollektive Handeln politischer Akteure wie Wähler, Verwaltungen, Parteien und Interessenverbände. ", "tgt_summary": "Tzv. teorie veřejné volby (či škola veřejné volby) je směr teoretické ekonomie zabývající se procesy \"kolektivního rozhodování\", tj. \"rozhodování činěného skupinou nebo v její prospěch\". Předmětem teorie veřejné volby je způsob, jakým se tato kolektivní rozhodování realizují. Většinou se tato rozhodnutí týkají způsobu alokace (rozdělení) zdrojů (důchodů, bohatství) ve společnosti. ", "id": 1586646} {"src_title": "Nyanaponika", "tgt_title": "Nyánaponika Maháthera", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Siegmund Feniger wurde am 21. Juli 1901 als einziges Kind eines Ladenbesitzers in Hanau bei Frankfurt geboren. Siegmund genoss eine traditionelle jüdische Erziehung und war sehr an religiösen Dingen interessiert. Er begann im Buchhandel zu arbeiten und stieß dabei auf den Buddhismus. Nach der Übersiedlung der Familie nach Berlin 1922 kam er auch in Kontakt mit Buddhisten. So erfuhr er auch von Nyanatiloka, dem deutschen Mönch, der in Ceylon die „Island Hermitage“ gegründet hatte, eine Einsiedelei, die auch westlichen Mönchen offenstand. Angesichts des zunehmenden Rassenwahns in seiner Heimat emigrierte er 1935 nach Österreich, um 1936 schließlich seinen Plan, sich Nyanatiloka in Sri Lanka anzuschließen, zu verwirklichen. Noch im selben Jahr erhielt er die Novizenordination, und im Jahr darauf wurde er zum vollordinierten Bhikkhu mit dem Namen Nyanaponika („zur Erkenntnis geneigt“). Gemeinsam mit seinem Lehrer Nyanatiloka wurde er beim Ausbruch des Krieges von den Briten als „feindlicher Deutscher“ im Lager Diyatalawa interniert und später nach Nordindien in das durch Heinrich Harrers Buch \"Sieben Jahre in Tibet\" bekannt gewordene Lager Dehra Dun verlegt. Nyanaponika nutzte diese Zeit für Übersetzungen aus dem Pali-Kanon ins Deutsche. Nach Ende des Krieges konnte er 1946 in die Island Hermitage zurückkehren. Nachdem Ceylon 1948 von Großbritannien unabhängig geworden war, nahm Nyanaponika 1951 die Staatsbürgerschaft seiner Wahlheimat an. Gemeinsam mit seinem Lehrer übersiedelte er in das neue Meditationszentrum „Forest Hermitage“ in Kandy im Hochland von Sri Lanka. Die Vorbereitungen auf das 6. Konzil in Burma brachten ihm die Gelegenheit, den Meditationsmeister Mahasi Sayadaw kennenzulernen. Sein wohl bekanntestes Buch „Geistestraining durch Achtsamkeit“ spiegelt teilweise diese Erfahrungen wider. 1958 konnte Nyanaponika die Erfahrungen seines Ursprungsberufes nutzen, als er gebeten wurde, Leiter und Herausgeber der neu gegründeten \"BPS\" (Buddhist Publication Society) zu werden. Die BPS, die er bis 1984 leitete, wurde zu einem weltweit anerkannten Verlag für die Verbreitung der Theravada-Lehre und mit dieser Unternehmung wurde Handel mit Dhamma zu einer salonfähigen Gangart der Verbreitung der Lehren wie auch das Erhalten eines Lebensunterhaltes mit den Lehren Buddhas. Seine Werke sind heute in Besitz verschiedener Verlage. Bei Reisen von den späten 60er bis in die frühen 80er Jahre, vornehmlich in die Schweiz, traf Nyanaponika mit vielen Persönlichkeiten des europäischen Buddhismus zusammen und wurde von ihnen auch in seiner Waldeinsiedelei besucht. In den letzten Lebensjahren wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nyanaponika Mahathera (* 21. Juli 1901 in Hanau als Siegmund Feniger; † 19. Oktober 1994 in Forest Hermitage, Kandy, Sri Lanka) war 57 Jahre lang buddhistischer Mönch in der Theravada-Tradition. Sein Wirken als buddhistischer Lehrer und Gelehrter, als Übersetzer und Autor buddhistischer Schriften und als Herausgeber und Vortragender haben ihn zu einer inspirierenden Gestalt für die Erneuerung des Buddhismus in Asien, insbesondere Sri Lanka gemacht. Seine Teilnahme am 6. Konzil in Rangun ist Beleg für die große Wertschätzung, die ihm in Asien entgegengebracht wurde. Darüber hinaus ist sein Wirken insbesondere für den Buddhismus in Deutschland und der Schweiz von großer Bedeutung.", "tgt_summary": "Ctihodný Nyánaponika Maháthera (21. července 1901, Hanau, Německo – 19. října 1994, Forest Hermitage, Kandy, Srí Lanka) patří mezi význačné postavy theravády ve 20. století. Společně se svým učitelem ctihodným Nyánatilokou Mahátherou byli prvními historicky doloženými mnichy evropského původu, kteří se účastnili buddhistického koncilu (\"sangáyana\"), konkrétně šestého v letech 1954–1956 (Rangún, Barma). Byl zakladatelem \"Buddhist Publication Society\" v Kandy na Srí Lance, která společně s anglickou \"Pali Text Society\" hrála nejdůležitější roli při zprostředkování textů Buddhova učení současnému euro-americkému světu.", "id": 409797} {"src_title": "Mauerlattich", "tgt_title": "Mléčka zední", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Mauerlattich ist eine sommergrüne, ein- bis mehrjährige krautige Pflanze. Die Laubblätter sind leierförmig-fiederteilig. Die Blattfiedern sind dabei relativ eckig. Die Endfieder ist deutlich größer als die Seitenfiedern. Die körbchenförmigen Teilblütenstände sind in sehr lockeren rispigen Blütenständen angeordnet. Am besten kann man den Mauerlattich anhand seiner Körbchen erkennen. Diese sind ziemlich klein – Durchmesser von etwa 1 cm – und bestehen fast immer aus lediglich fünf gelben Zungenblüten, die vorne gestutzt und mit fünf Zähnchen versehen sind. Die schwarzbraune Achäne ist kurz geschnäbelt. Der Pappus besteht aus einer Reihe langer Haare, die von einer Reihe kurzer Borsten umgeben ist. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Mauerlattich ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze. Bei seiner Verletzung tritt Milchsaft aus. Blütenökologisch handelt es sich um „Körbchenblumen vom Cichorium-Typ“. Die Blüten sind vormännlich. Bestäuber sind beispielsweise Bienenverwandte und Fliegen. Die Achänen breiten sich durch den Pappus als Schirmchenflieger und Wasserhafter aus; daneben findet eine Ausbreitung durch Ameisen und eine Ausbreitung durch den Menschen als Kulturfolger statt. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis August, die Fruchtreife von August bis Oktober.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Mauerlattich wächst vor allem in Wäldern und Gebüschen im Halbschatten bis in den Schatten. Er bevorzugt mäßig nährstoffreichen Boden. Er ist nicht selten, wobei allerdings seine Häufigkeit von Gebiet zu Gebiet sehr unterschiedlich ist. Er ist eine Alliarion-Verbandscharakterart und kommt besonders gern im Epilobio-Geranietum robertiani vor. Ursprünglich war sein Verbreitungsgebiet Europa – im Osten bis zum Kaukasus, im Norden bis nach Norwegen, im Süden bis Nordafrika. Inzwischen kommt er auch in Nordamerika und Neuseeland vor. In den Allgäuer Alpen steigt er zwischen Schwarzer Hütte und Mindelheimer Hütte südwestlich Einödsbach in Bayern bis zu 1500 m Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Basionym des Mauerlattichs, unter dem er 1753 von Carl von Linné in \"Species Plantarum\" erstveröffentlicht wurde, ist \"Prenanthes muralis\" Nach Gensequenz-Analysen gehört der Mauerlattich in die nähere Verwandtschaft der Gattungen Lattiche (\"Lactuca\"), Milchlattiche (\"Cicerbita\") und \"Steptorhamphus\". Er wird in mancher Literatur, wie schon früher, manchmal zu den Lattichen (\"Lactuca\") gezählt und trägt dann den wissenschaftlichen Namen \"Lactuca muralis\" () Viele Autoren verwenden auch den Namen \"Cicerbita muralis\" () Bei manchen Autoren ist er als \"Mycelis muralis\" () die einzige Art der Gattung \"Mycelis\", die von Alexandre Henri Gabriel de Cassini aufgestellt wurde. Das Artepitheton \"muralis\" bedeutet: Mauer-, an Mauern wachsend. Diese Art gehört zur Subtribus Lactucinae aus der Tribus Cichorieae in der Unterfamilie Cichorioideae innerhalb der Familie der Asteraceae.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mauerlattich (\"Mycelis muralis\"), auch Gewöhnlicher Mauerlattich genannt, ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Mycelis innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).", "tgt_summary": "Mléčka zední (\"Mycelis muralis\") je planě rostoucí, žlutě kvetoucí bylina, jediný druh monotypického rodu mléčka z čeledě hvězdnicovitých, kde je řazen do podčeledě \"Cichorioideae\". Mléčka zední je někdy nesprávně zařazována do rodu mléčivec.", "id": 19585} {"src_title": "Æthelheard (Wessex)", "tgt_title": "Æthelheard", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Æthelheard stammte aus dem Haus Wessex, doch sind seine Eltern unbekannt. Er war mit Frithugyth verheiratet, deren Herkunft unbekannt ist. Nachkommen Æthelheard wurden nicht überliefert. Spätere Quellen nennen ihn als Bruder von Æthelburg, der Frau seines Vorgängers Ine. Sein Nachfolger Cuthred wird in der Angelsächsischen Chronik allgemein als sein Verwandter bezeichnet, während Symeon von Durham, ein Chronist des 12. Jahrhunderts, ihn als Bruder ansieht.", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft.", "content": "Im Jahr 726 dankte König Ine, ein Blutsverwandter, ab und begab sich auf eine Pilgerfahrt nach Rom. Bei seiner Abdankung traf er offenbar keine nähere Regelung über seine Nachfolge, sodass neben Æthelheard auch der \"Ætheling\" (etwa „Prinz“) Oswald als Verwandter Ines (er war wohl ein Abkömmling Ceawlins) Ansprüche geltend machte. Æthelheard konnte sich militärisch durchsetzen, vermutlich, weil er die Unterstützung von König Æthelbald von Mercia genoss. Oswald starb im Jahr 730. Wessex geriet zur Zeit Æthelheards in eine Phase der Schwäche. In Abschriften blieben einige Chartas Æthelheards erhalten. Im Jahr 729 verschenkten Æthelheard und \"regina\" („Königin“) Frithugyth große Ländereien in \"Pouholt\" (Polden Hills, Somerset) an Abt Cengisl und Glastonbury Abbey. Æthelbald, der König von Mercia, unternahm 733 einen Vorstoß nach Wessex und eroberte Teile von Somerset und den Königssitz in Somerton. Æthelheard musste dessen Oberhoheit anerkennen und scheint ihn bei Feldzügen gegen Wales begleitet zu haben. Eine von Æthelbald von Mercia und Æthelheard zwischen 726 und 737 ausgestellte Charta über eine Schenkung bei \"Wacenesfeld\" (Watchfield im District Vale of White Horse) und \"Geenge\" (Ginge Brook, Berkshire) an das \"St Mary's Minster\" in Abingdon ist wahrscheinlich eine spätere Fälschung. 737 gaben Æthelheard und Frithugyth mehrere kleine Landstücke in \"Tantun\" (Taunton), \"Cearn\" (vermutlich Charmouth, Dorset) und \"Wiðiglea\" (Withiel Florey, Somerset) an die \"Peter and Paul\" Kirche in Winchester. Um das Jahr 737 unternahmen Königen Frithugyth und Forthhere, der Bischof von Sherborne eine Pilgerreise nach Rom. 739 übertrug Æthelheard Bischof Forthhere von Sherborne, Land in Crediton zum Bau eines Klosters („monasterium“ oder „minster“), das die von Canterbury befolgte römische Version des Christentums gegen die sich von Wales und Cornwall aus auch in Devon ausbreitende keltische Variante pflegen und verbreiten sollte. Diese Schenkung wurde später von Æthelstan (924–939) bestätigt. Æthelheard starb um das Jahr 740 und sein Verwandter Cuthred wurde Nachfolger als König.", "section_level": 2}], "src_summary": "Æthelheard (auch Æþelheard, Æðelheard, Æðelherd, Adelhardus, Edilhard, Athelardus etc.; † um 740) war in den Jahren 726 bis 740 König des angelsächsischen Königreichs Wessex.", "tgt_summary": "Æthelheard (což zhruba znamená „Vznešený tvrdý“), též Ethelheard nebo Æþelheard (narozen?, zemřel 740) byl anglosaský král Wessexu (v letech 726–740). Jeho původ je nejasný (pozdější zdroje ho nazývají bratrem královny-válečnice Æthelburgy, choti krále Inea) a je patrně prvním králem Wessexu, který nepocházel z rodu Cerdikovců (s výjimkou krátké vlády mercijského krále Pendy nad Wessexem v letech 645–648). Byl ženatý s Frithugythou, jejíž původ je neznámý. Æthelheardovy potomky tradice nezachovala. Král Æthelheard zemřel kolem roku 740 a patrně jeho příbuzný Cuthred se stal jeho nástupcem.", "id": 2207143} {"src_title": "Bauchhärlinge", "tgt_title": "Břichobrvky", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußeres Erscheinungsbild.", "content": "In ihrem Erscheinungsbild ähneln sie den Ciliaten (Wimpertieren, wie z. B. dem Pantoffeltierchen). Der Körperbau ist im Allgemeinen länglich mit einer je nach Art unterschiedlich ausgeprägten Verdickung, die, ausgehend von Kopf, etwa auf halber Körperhöhe beginnt, und dem Tier so seine flaschenähnliche Form gibt. Charakteristisch ist das Paar von stachelförmigen Zehenfortsätzen am hinteren Körperende, welche mit ihren Klebedrüsen der Anhaftung an eine Unterlage dienen. Die flache Bauchseite ist besetzt mit Zilien, mit denen sich die Tiere gleitend über den Untergrund bewegen können. Auch am Kopf befinden sich in der Regel vier Cilien-Büschel, die es dem Bauchhärling neben ihrer unterstützenden Funktion bei der Nahrungsaufnahme erlauben, für kurze Zeit frei im Wasser zu schwimmen. Die Körperoberfläche wird durch ein Synzytium, also die Verschmelzung vieler Zellen zu einer mehrkernigen „Großzelle“, und die davon abgeschiedene Kutikula, gebildet. Die in Platten angeordnete, teilweise mit Stacheln und anderen Ausbuchtungen versehene Kutikula bietet Stabilität, schränkt die Bewegungsfreiheit aufgrund ihrer Fugen jedoch kaum ein und bedeckt, einzigartig im Tierreich – auch die Zilien.", "section_level": 2}, {"title": "Verdauungs- und Ausscheidungsorgane.", "content": "Ähnlich den Nematoden nehmen die Bauchhärlinge ihre Nahrung, bestehend aus Algen, Bakterien, kleinen Protozoen und Detritus auf, indem sie mit ihrem als Saugpumpe funktionierenden Pharynx (Schlund) einen Unterdruck erzeugen, der die Beute in die Mundöffnung einströmen lässt. Zu diesem Zweck ist der Pharynx, neben einigen Zellen, die Verdauungssekrete abgeben, primär aus radiär verlaufenden Muskelfasern aufgebaut. Dadurch kann die Lumenweite verändert werden, was zur Erzeugung der Druckunterschiede führt. Neben den in der Wand eingelagerten Verdauungsdrüsen münden in den Pharynx zudem noch die Ausführungsgänge der paarig angelegten Speicheldrüsen. Der sich dem Pharynx anschließende Darm verläuft in gerader Richtung bis zum After. Als Ausscheidungsorgane dienen, neben dem Darmausgang, die je nach Art ein- oder mehrpaarig angelegte Protonephridien, deren Ausführungsgänge etwa in der Körpermitte enden.", "section_level": 2}, {"title": "Bewegungsapparat.", "content": "Der aktive Bewegungsapparat ist ausschließlich aus longitudinalen Muskelzügen aufgebaut. Die Verteilung ist dabei artübergreifend sehr konstant. Eine ventrale Gruppe, bestehend aus einem in eigentlichen Sinne ventralen Muskelzug und einem auf jeder Körperseite angelegten Strang, zieht sich über die gesamte Körperlänge. Dem gegenüber steht eine, in ihrer Längenausdehnung etwas kürzere, dorsale Gruppe, die je nach Art aus zwei bis drei Paaren von Muskelzügen besteht. Da die Bauchhärlinge kein Skelett und Muskelhilfseinrichtungen wie Sehnen besitzen, resultiert die einzige, der aktiven Verkürzung im Längsrichtung durch die Muskeln entgegenwirkende Kraft, aus dem Druck der Flüssigkeit im Körperinneren.", "section_level": 2}, {"title": "Nervensystem.", "content": "Das Gehirn ist in Höhe des Pharynx angelegt und liegt diesem auf. Mit seiner relativ großen Ausdehnung füllt es einen bedeutenden Anteil des Kopfes aus. Ihm entspringt ein paariger Nervenstrang, der beidseitig zur Peripherie verläuft.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung und Lebenszyklus.", "content": "Die Fortpflanzung der Bauchhärlinge erfolgt artabhängig entweder über den Weg der Parthenogenese (Jungfernzeugung) oder aber geschlechtlich. Bei den Macrodasyida liegt stets Zweigeschlechtlichkeit vor, während die Chaetonoidea Hermaphroditen sind, also sowohl männliche als auch weibliche Gonaden besitzen und auch häufig Parthenogenese vorkommt. Die genaue Deutung der Geschlechtsorgane ist dabei oft schwierig. Die Paarung wurde nur bei einigen Arten beobachtet, Spermien werden entweder in den Partner injiziert oder außen angeheftet. Sie können nur eine geringe Anzahl an reifen Eiern gleichzeitig bereitstellen, da diese sehr groß und dotterreich sind. Über die neben den After mündenden Eileiter werden sie einzeln abgelegt. Die Embryonalentwicklung verläuft sehr schnell, sodass die Jungtiere schon etwa zwei Tage nach der Eiablage schlüpfen. Ein Larvenstadium existiert nicht, und auch die Zellzahl verändert sich vom Schlüpfen an, außer bei der Heilung von Verletzungen, nicht mehr. Jedoch nimmt die Zellgröße in der Entwicklung zum adulten Tier zu. Dieser Prozess ist nach ungefähr zwei Tagen abgeschlossen und die Tiere sind fortpflanzungsfähig. Die Lebensdauer variiert je nach Art zwischen 3 und 21 Tagen. Im Labor konnte auch eine Lebensdauer von bis zu 40 Tagen beobachtet werden. Neben den normalen Eiern (Subitaneier), können die Bauchhärlinge zudem Dauereier ablegen, um so den Weiterbestand der Population über längere Trocken- und Kälteperioden sicherstellen zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Bauchhärlinge sind weltweit verbreitet. Sie leben auf dem Boden der Gewässer und sind dort Teil der Meiofauna. Meist sind sie im Lückensystem zwischen den Sand- und Schlammpartikeln des Benthals zu finden, sowohl im Süßwasser als auch im Mesopsammon der marinen Sedimente. Fallweise bewohnen sie auch die Oberfläche von Wasserpflanzen oder anderen Objekten unter dem Wasserspiegel. Manche Arten leben auch an Land in feuchtem Laub. Austrocknung können sie im Ei überleben, einige Arten können bei ungünstigen Bedingungen auch Dauerstadien in Form von Zysten bilden. In marinen Sedimenten wurden bis zu 364 Bauchhärlinge auf zehn Quadratzentimetern Bodenfläche gefunden. Damit bilden sie neben den Fadenwürmern (Nematoda) und Ruderfußkrebsen (Copepoda) eine der individuenreichen Tiergruppen in diesem Lebensraum. Im Süßwasser erreichen sie eine Dichte von bis zu 158 Individuen pro zehn Quadratzentimetern. In verschiedenen Flüssen Deutschlands wurden je nach Zustand des Gewässers 7 bis 23 verschiedene Arten von Bauchärlingen gefunden. Eine noch größere Artenvielfalt findet man in stehenden Gewässern, wo bis zu 45 Arten wie beispielsweise im Großenmoor in Hessen beobachtet wurden. In Kanada, wo es große, naturbelassene Feuchtgebiete gibt, kann diese Artenzahl bis zu 64 betragen. Viele Arten sind wegen ihrer Kleinheit und durch die Tatsache, dass sie saisonal oft nur während einer kurzen Zeitspanne auftreten, noch unbeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Systematische Einordnung.", "content": "Die phylogenetische Einordnung der Bauchhärlinge ist unklar. Aufgrund ihrer Morphologie scheinen sie mit den Rotiferen (Rädertierchen) oder Nematoden (Fadenwürmer) verwandt zu sein. Neuere genetische Studien liefern jedoch Hinweise auf eine Verwandtschaft mit den Plattwürmern (Plathelminthes). Diese könnten ihre Schwestergruppe sein. Die früher verbreitete Annahme, die Bauchhärlinge hätten eine Leibeshöhle (Coelom), ist mittlerweile widerlegt. Es handelte sich bei diesen Beobachtungen um Präparationsartefakte, die im Zusammenhang mit dem sehr lockeren Bindegewebsnetz im Körperinneren entstanden sind. Nach heutigen Erkenntnissen handelt es sich bei den Gastrotricha also um Acoelomaten. Es sind etwa 830 einzelne Arten in zwei Gruppen bekannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bauchhärlinge oder Flaschentierchen (Gastrotricha, von altgr. γαστήρ, \"gaster\" – Magen und θρίξ, (Gen.) τριχός, \"thrix, trichós\" – Haar) sind 0,06 bis 1,5 mm lange vielzellige Bewohner von Süßgewässern und Meeren.", "tgt_summary": "Břichobrvky (Gastrotricha) jsou kmen velmi drobných vodních živočichů (mořští i sladkovodní). Pojmenovány jsou podle charakteristických obrvených buněk na spodní straně těla. Dorůstají nejvýše 3 mm, jsou dvoustranně souměrné, dorzoventrálně zploštělé, protažené, vidličnatě zakončené s lepovými žlázami na konci vidličky. Jsou to mikrofágové, převážně detritofágové. Mají trubicovitou trávicí soustavu, s mohutným sacím jícnem. Nemají coelom. ", "id": 1367527} {"src_title": "TVN (Polen)", "tgt_title": "TVN", "src_document": [{"title": "Programm.", "content": "Bekannte Sendungen von TVN sind bzw. waren Fakty, Uwaga, Na wspólnej (\"Unter uns\"), Mam talent! (\"Got Talent\"), Milionerzy (\"Wer wird Millionär?\"), Ameryka Express (\"Peking Express\"), MasterChef, talk-shows und Fernsehserien. Die TVN-Gruppe besitzt eine breite Palette an Programmen. Im Hauptsender TVN laufen Unterhaltungs- und Informationssendungen sowie Spielfilme.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Senders.", "content": "TVN startete am 3. Oktober 1997, die Sendelizenz erhielt der Sender bereits im März 1997. Eigentümer TVNs zum Sendestart war ITI-Gruppe. Der Name leitet sich von Telewizja Nowa (Neues Fernsehen) ab. 2001 erreichte der Sender während des Finales von Big Brother mit 10 Mio. Zuschauern bis heute die höchste Zuschauerzahl seit Bestehen. 2004 konnten bereits 86 % der polnischen Fernsehempfänger TVN empfangen", "section_level": 1}, {"title": "TVN-Gruppe.", "content": "Die TVN-Gruppe wurde 1995 als TVN Sp. z o.o. gegründet. 2004 wurde das Unternehmen mit seinem Debüt an der Warschauer Börse in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und aus der TVN Sp. z o.o. wurde die TVN S.A. Seit dem 30. Mai 2006 gehört das polnische Internetportal Onet.pl zur TVN-Gruppe. Im Mai 2007 kaufte TVN den Teleshopping-Sender Mango. Im November 2009 übernahm die TVN-Gruppe die PayTV-Plattform n. Im März 2015 erwarb der US-amerikanische Sender Scripps Networks Interactive Inc. (SNI) für 584 Mio. EUR eine Mehrheitsbeteiligung von 52,7 % an der TVN-Gruppe. Im Juli 2015 übernahm SNI für 584 Mio. EUR die TVN-Gruppe vollständig von den verbleibenden Eigentümern, der ITI-Gruppe und der Canal+-Gruppe. Am 6. März 2018 wurde SNI von Discovery Inc. für 14,6 Mrd. USD erworben. Liberty Global, ein Großaktionär der Discovery Inc., betreibt in Polen den Pay-TV-Anbieter UPC Polska. Die Europäische Kommission forderte TVN daher auf, dafür zu sorgen, dass TVN24 und TVN24 BiS für Drittanbieter verfügbar bleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Berichterstattung.", "content": "Reporter von TVN berichteten 2017 über rassistische Unruhen in Polen. Während eines Aufmarsches polnischer Nationalisten wurde der Übertragungswagen von TVN angezündet. Der Chefredakteur des Senders Andrzej Morozowski ging von einer gezielten Aktion der Rechtsextremen aus, da TVN ausführlich und detailliert über die wachsende Fremdenfeindlichkeit in Polen berichten würde. Beobachter sahen darin eine deutlich objetivere Berichterstattung als im regierungstreuen öffentlich-rechtlichen Fernsehen Polens.", "section_level": 1}], "src_summary": "TVN ist ein polnischer privater Fernsehsender der polnischen TVN-Gruppe, welche wiederum zu Discovery Inc. angehört. Der Sitz des Senders befindet sich in Warschau.", "tgt_summary": "TVN Group je polská mediální skupina pod níž patří televizní stanice pod značkou TVN a internetové portály. Skupina byla založena v roce 1995. Vlajková loď skupiny, TVN je první až druhá nejsledovanější polská televizní stanice. Největším konkurentem je skupina Telewizja Polsat kam patří stanice pod značkou Polsat.", "id": 1158392} {"src_title": "Geschichte der Soziologie", "tgt_title": "Dějiny sociologie", "src_document": [{"title": "Ursprünge.", "content": "Die Entstehung der „Soziologie“ unter diesem Namen ist eng mit der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaftsformation im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts sowie mit der sich bildenden Industriegesellschaft verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Protosoziologie.", "content": "Doch treten soziologische Analysen schon auf, seit in der Antike Autoren Werke stark soziologischen Charakters geschrieben haben. Nennen lassen sich etwa Xenophánes, Polýbios, Ibn Chaldun, Giambattista Vico und Adolph Freiherr Knigge. Als Etablierung einer an Theorie und Empirie gebundenen Einzelwissenschaft, die sich nicht an Leitbildern orientierte, hatte die Soziologie ihren Ursprung in der Handlungstheorie Niccolò Machiavellis, in Adam Smiths epochalem Werk über den Reichtum der Nationen (1776), in Adam Ferguson und bei den Frühsozialisten wie Henri de Saint-Simon; ferner in den Handlungstheorien des deutschen Idealismus, die bis heute soziologische Erklärungen und ihre erkenntnistheoretischen Orientierungen beeinflussen. Tendenzen zu einer abstrakten Modellbildung zeichneten sich 1817 bei David Ricardo ab. Sie wurden allerdings erst um 1870 mit dem Entstehen einer mathematisch begründeten Lehre vom subjektiven Nutzen und vom Marktgleichgewicht bedeutend. Unmittelbare Vorläufer sind die Geschichtswissenschaft, die Jurisprudenz, die Nationalökonomie, aber auch der Journalismus und die Policeywissenschaften. Auch ihr Vorläufer Karl Marx wird heute als soziologischer Klassiker gelesen, ebenso legte Friedrich Engels mit „\"Die Lage der arbeitenden Klasse in England\"“ schon um 1844 eine wichtige, wenn auch ‚engagierte‘ soziologische Studie vor. Marx und Engels ist eine Mitbegründung der modernen Soziologie zumal deshalb zuzuordnen, weil beide in ihrem Buch von 1845, \"Die deutsche Ideologie\", sich klar von der Philosophie (besonders Hegels) los sagen und eine „positive Wissenschaft“ begründen, die allerdings die empirische Analyse der Wirklichkeit und Tatsachen \"prozessual\" interpretieren soll, wobei die Dialektik zu einer spezifisch Marxschen Dialektik wird, die kaum mehr meint als den gesellschaftlichen Prozess im Sinne sozialer Evolution. Ein simpler Positivismus wird dabei vermieden.", "section_level": 2}, {"title": "Soziologie seit Comte.", "content": "Das Wort „\"Soziologie\"“ aber prägte erst Auguste Comte Mitte des 19. Jahrhunderts – zusammengesetzt aus dem lateinischen \"socius\" (gemeinsam) und dem griechischen λόγος (\"lógos\", Wort). Ihm schwebte eine Art \"soziale Physik\" vor, eine auf einigen wenigen Universalgesetzen aufbauende („positive“) Naturwissenschaft des Sozialen. Comtes Ideen verwarf man recht schnell wieder – sein Begriff „Soziologie“ blieb. Als Begründer der Soziologie werden im heutigen Fachdiskurs insbesondere Max Weber und Émile Durkheim herausgehoben. In ihren Anfängen etabliert haben die Soziologie ebenso der Engländer Herbert Spencer, der Pole Ludwig Gumplowicz, der Italiener Vilfredo Pareto sowie die Deutschen Ferdinand Tönnies und Georg Simmel. In Großbritannien wurde 1895 die \"London School of Economics\" gegründet. Sie kann als Durchbruch für eine in Theorie und Faktenforschung integrierende Gesellschaftslehre gelten. In den USA wurde 1892 an der Universität Chicago das erste Department für Soziologie geschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung in Deutschland.", "content": "In Deutschland erschien 1887 die erste Studie zur Begründung des heutigen Fachs Soziologie, „Gemeinschaft und Gesellschaft“ von Ferdinand Tönnies. Er gilt, zusammen mit Georg Simmel und Max Weber, als Begründer der deutschsprachigen Soziologie und war bis 1933 erster Präsident der bereits 1909 gegründeten \"Deutschen Gesellschaft für Soziologie\". Die erste ordentliche Soziologie-Professur hatte in der neu ausgerufenen Republik Deutschland seit 1919 Franz Oppenheimer inne. Die Soziologie im oben beschriebenen Sinn konnte sich in Deutschland im Nationalsozialismus nicht weiter entwickeln: selbst einen Hochbetagten wie Tönnies warfen sie aus dem Dienst. Viele andere, jüngere, teilweise jüdische Soziologen, zur Emigration gezwungen, leisteten später wichtige Beiträge zur Entwicklung des Fachs in den USA, aber auch z. B. in der Schweiz, im Exil in der Türkei und in Neuseeland. Die Fachkollegin Hanna Meuter, ebenfalls Opfer der Beamtengesetze von 1933, bedauerte 1948, dass „von den ehemals 150 Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Soziologie über die Hälfte, nicht unbeeinflußt durch die Vernichtungsverfahren der Zeit, heute nicht mehr unter uns sind.“ Andererseits wurde die sogenannte „Deutsche Soziologie“ unter den Nationalsozialisten in einigen Bereichen der Empirie ausgebaut und als ideologische Stütze der Weltanschauung, wie andere Wissenschaften auch, instrumentalisiert. Es gab also durchaus eine Soziologie im Nationalsozialismus. Lehrstühle an deutschen Hochschulen wurden zum Teil in solche für Philosophie (Arnold Gehlen), Politische Wissenschaften (Hans Freyer) oder Anderes umbenannt. Viele Soziologieprofessoren waren Mitglieder der NSDAP oder von ihr dominierter Standesorganisationen, wie dem NS-Dozentenbund. Bis in die 1960er Jahre waren soziologische Lehrstühle, gemessen am späteren Ausbau, relativ selten, dann gewann die Soziologie an gesellschaftlicher Bedeutung in der Bundesrepublik Deutschland; auf Grund dessen und in der Politik der Bildungsexpansion kam es zu zahlreichen Lehrstuhl- und Institutsgründungen. Zu erwähnen ist hier insbesondere die von dem damals sehr einflussreichen, aber auch wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit umstrittenen Soziologen Helmut Schelsky inaugurierte Universitätsneugründung Bielefeld, die bis heute als soziologisches Schwergewicht gilt. Im Zuge der Studentenbewegung nahm in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre die Zahl der Soziologiestudenten sprunghaft zu. In der DDR wurde die sogenannte bürgerliche Soziologie massiv angefeindet. Man etablierte eine marxistisch-leninistische Soziologie, die auch in die BRD hineinwirkte. Außerdem gab es eine zu Beginn der 1960er Jahre entstandene, eng gefasste Soziologie in der DDR. Mit dem Zusammenbruch der DDR kam es dort zu zahlreichen neuen Professuren. Inzwischen fallen soziologische Lehrstühle und teilweise ganze Institute vermehrt dem Rotstift zum Opfer. Einflussreich, auch auf die internationale soziologische Debatte, waren in der Nachkriegszeit zunächst Helmut Schelsky (vgl. die \"Leipziger Schule\") und René König, ab etwa 1965 – und stärker noch – insbesondere die \"Frankfurter Schule\" (Kritische Theorie) mit Namen wie Theodor W. Adorno und später Jürgen Habermas und Oskar Negt. In der jüngeren Zeit ist insbesondere auf die Systemtheorie Niklas Luhmanns hinzuweisen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Einen besonders großen Beitrag zu Entwicklung der Soziologie haben französische Intellektuelle geleistet, beginnend mit Protosoziologen der Aufklärung wie Jean-Jacques Rousseau, dann Henri de Saint-Simon, über seinen Schüler Auguste Comte und Émile Durkheim, der sich über die gleichfalls bedeutenden Gabriel Tarde und Arnold van Gennep hinweg zu setzen vermochte, über Marcel Mauss und Maurice Halbwachs bis zu den zeitgenössischen französischen Soziologen und Philosophen wie Pierre Bourdieu, Jean Baudrillard und Michel Foucault. Ferner sind aus Großbritannien Herbert Spencer, Max Gluckman und Anthony Giddens, aus Italien Vilfredo Pareto, aus Polen Ludwig Gumplowicz und Bronisław Malinowski, aus den Niederlanden Rudolf Steinmetz, aus Brasilien Gilberto Freyre zu nennen. Für den nordamerikanischen Raum sind als wichtige Meilensteine der Entwicklung der Soziologie Thorstein Veblen, sodann die soziologische Chicagoer Schule um Robert Ezra Park, der von Talcott Parsons etablierte Strukturfunktionalismus und die stark an ökonomischen Prämissen orientierte Theorie der rationalen Entscheidung zu nennen. Anders in Großbritannien, wo eine den Folgeproblemen des Kolonialismus zu dankende leistungsfähige \"Social Anthropology\" (Ethnosoziologie) die Soziologie i. e. S. stark am Aufkommen hinderte. Auch der Symbolische Interaktionismus und die Ethnomethodologie wurden aus den USA nach Deutschland gebracht. Der Einfluss insbesondere der Soziologie der USA war bei der Wiederetablierung der Soziologie in der Bundesrepublik Deutschland deutlich spürbar – häufig in Form eines Reimports. Soziologie ist heute eine weltweit institutionalisierte Wissenschaft. Dies zeigen die Existenz der \"International Sociological Association\" (\"ISA\") und ihre Weltkongresse, sowie in ein zunehmender Blick über den Rand nationalstaatlicher 'Container' auf Weltgesellschaft und Globalisierungsprozesse. Einzelüberblicke, wie etwa zur indischen oder australischen Soziologie, sind jedoch noch selten.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zeitschriften und Jahrbücher", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geschichte der Soziologie ist die Geschichte der Wissenschaft Soziologie. Im engeren Sinne begann die Geschichte der Soziologie Mitte des 19. Jahrhunderts mit den Arbeiten von Auguste Comte. Davor gab es in einem weiteren Sinne schon seit dem Altertum Theorien zu Funktion und Entwicklung der Gesellschaft. Prägend für die Soziologie bis in die Gegenwart waren im frühen 20. Jahrhundert insbesondere Max Weber und Émile Durkheim.", "tgt_summary": "Dějiny sociologie jako samostatné akademické disciplíny jsou poměrně krátké, jelikož sociologie je jako věda relativně mladá. Předpoklady pro její existenci vznikly za Velké francouzské revoluce z myšlenek osvícenců. Počátky jí samotné pak sahají pouze na počátek 19. století. Jako označení vědecké disciplíny použil slovo \"sociologie\" poprvé Auguste Comte roku 1838. V průběhu 19. století se díky prvním významnějším badatelům zrodily jednotlivé sociologické směry a byla započata tvorba sociologického názvosloví a definice předmětů zkoumání. V první polovině 20. století prožila původní francouzská sociologie krizi, rozvíjela se tak především sociologie ve Spojených státech amerických. Od konce druhé světové války se sociologie ve všech původních státech mohutně rozvíjí až do současnosti, zároveň probíhá rozvoj i v ostatních zemích, kde je sociologie mladší. ", "id": 2359528} {"src_title": "Calciumnitrat", "tgt_title": "Dusičnan vápenatý", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Calciumnitrat entsteht, wenn Ammoniumnitrat aus Tierdung oder -urin mithilfe von kapillar transportierter Feuchtigkeit Mauern durchdringt und mit dem Kalk aus dem Zement-Mörtel oder dem früher häufiger verwendeten Kalkmörtel reagiert. So entsteht das sogenannte Mauersalz oder Mauersalpeter, welche die Wände (zum Beispiel von Viehställen, Kellern und Aborten) langsam zerstören. In der Geschichte gab es Salpeterer, die herumwanderten und dieses ausblühende Salz von den Mauern kratzten, säuberten und verkauften. Auf Grund seines hohen Wasseranziehungsvermögens ist es nicht direkt verwendbar, sondern muss mithilfe von Pottasche zu Kaliumnitrat konvertiert werden. Aus diesem Produkt wurde dann seit dem Mittelalter Schwarzpulver hergestellt. Wegen fluoreszierender Eigenschaften war es im 17. Jahrhundert nach dem Entdecker Christian Adolf Balduin auch als \"Balduins Phosphor\" bekannt. Das Tetrahydrat von Calciumnitrat kommt natürlich in Form des Minerals Nitrocalcit vor. Mauersalze anderer Zusammensetzung entstehen auch, wenn freie Schwefelsäure aus dem Kondensat von Heizgasen auf den Zement und die carbonathaltigen Zuschlagstoffe in Mörtel, Kaminsteinen und -putz einwirken. Dabei wird unter anderem der im Zement enthaltene Kalk zu Gips und Ettringit umgewandelt. Die Reaktionsprodukte „treiben“, das heißt, sie quellen auf, und zersprengen die Baumasse. Derart vernässtes Mauergefüge kann im Winter zusätzlich durch Frostsprengungen beeinträchtigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Calciumnitrat lässt sich aus Calciumcarbonat bzw. Calciumoxid und Salpetersäure darstellen: Die Reaktion von Calcium mit Salpetersäure ist ebenso möglich: Calciumnitrat bildet zudem auf Mauern eine Art weißen Schleiers, der die Konsistenz von Watte hat. Man kann es mit einem Besen abfegen oder mit einem Spachtel abtragen. Das Salz wird in Wasser gelöst, die Verunreinigungen sinken dann auf den Boden. Die Salzlösung wird abgegossen, vorsichtig eingedampft und getrocknet. Es ist jedoch meist mit anderen Salzen verunreinigt. Siehe: Salpetersieder", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Calciumnitrat ist ein weißer, hygroskopischer, oxidierender Feststoff, der sehr leicht löslich in Wasser ist. Es bildet eine Reihe von Hydraten, so ein Di-, Tri- und Tetrahydrat. Die Verbindung zersetzt sich bei Erhitzung, wobei Sauerstoff und Stickstoffoxide entstehen. So beginnt die Kristallwasserabspaltung des Tetrahydrats bei Temperaturen über 100 °C, oberhalb von 130 °C erfolgt Sauerstoffabspaltung und ab 225 °C beginnende Zersetzung zu Calciumoxid. Als Tetrahydrat bildet es farblose, zerfließende, monokline Prismen. Das Tetrahydrat hat eine monokline Kristallstruktur mit der und ist dimer. Das Anhydrat besitzt eine kubische Kristallstruktur mit der.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Calciumnitrat wird neben seinem Einsatz als Düngemittel auch als Bestandteil von Kühlsolen und von Koagulierungsbädern von Latex empfohlen. Außerdem findet es Verwendung als Ausgangsmaterial zur Herstellung anderer Calciumverbindungen oder Calcium-haltiger Materialien, z. B. Calciumphosphat, Calciumsilicat-Nanokristalle, Hydroxylapatit-Fasern sowie elektrisch leitfähigen Keramikmaterialien. Es findet auch Verwendung bei der Herstellung von pyrotechnischen Artikeln (Sprengschlämme), Knochenimplantaten und in der Elektronikindustrie für Radioröhren. Eine weitere Anwendung ist die Zugabe in Abwasserkanälen, um die HS-Bildung zu unterbinden. Im Bauwesen wird Calciumnitrat als Hauptinhaltstoff von Erstarrungsbeschleunigern für Beton eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Calciumnitrat ist das Calciumsalz der Salpetersäure und hat die Summenformel Ca(NO). „Kalk- oder Norgesalpeter“ wird als Düngemittel verwendet. Die Bezeichnung „Norgesalpeter“ stammt von den Norwegern Kristian Birkeland und Sam Eyde, die ein Verfahren zur Salpeterherstellung entwickelten.", "tgt_summary": "Dusičnan vápenatý, zvaný též norský ledek ( \"Norgessalpeter\"), je anorganická sloučenina se vzorcem Ca(NO). Tato bezbarvá sůl pohlcuje vlhkost ze vzduchu a běžně se vyskytuje jako tetrahydrát. Existuje též v podobě komplexních solí, například dusičnanu amonno-vápenatého (dekahydrát) nebo dusičnanu draselno-vápenatého (též dekahydrát). Používá se hlavně jako hnojivo, má ale i technické aplikace. V přírodě se vyskytuje jako minerál nitrokalcit, který tvoří výkvěty (eflorescence) v místech, kde je hnůj v kontaktu s betonem nebo vápencem v suchém prostředí, například v chlévech nebo v jeskyních.", "id": 2223793} {"src_title": "Sachsen-Eisenach", "tgt_title": "Sasko-eisenašské vévodství", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor der Inbesitznahme durch die Wettiner.", "content": "Die Stadt Eisenach spielte schon vor den Wettinern eine bedeutende Rolle in der Geschichte Thüringens. Dies verdankt die Stadt vor allem der in ihrer unmittelbaren Nähe gelegenen Wartburg, die der Legende nach 1067 von dem Grafen Ludwig dem Springer aus dem Hause der Ludowinger gegründet wurde. 1131 wurden die Ludowinger \"Landgrafen von Thüringen\" und erlangten damit eine gewisse Vorherrschaft unter den thüringischen Adligen. Außerdem gelang es der Familie um 1137, durch Heirat und Erbschaft auch erheblichen Besitz in Nordhessen zu erwerben – die ehemaligen Grafschaften der Gisonen und der Grafen Werner. Die Wartburg wurde von den Ludowingern zu ihrer Hauptburg und zum Zentrum ihrer Herrschaft in Thüringen ausgebaut. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand auch der Ort Eisenach durch Verschmelzung dreier Marktflecken am Fuße der Burg. 1247 starben die Ludowinger mit dem Tode Heinrich Raspes aus. Es kam zum Thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247–1264), in dessen Folge der Wettiner Heinrich der Erlauchte 1264 die Landgrafschaft Thüringen behaupten konnte, während Sophie von Brabant und ihr Sohn Heinrich I. die hessischen Landesteile erstritten. Somit gerieten Eisenach und die Wartburg vom Zentrum des Herrschaftsgebietes der Ludowinger in eine Randlage bezüglich der Besitztümer der Wettiner.", "section_level": 2}, {"title": "Eisenach unter den Wettinern bis zur ersten Abspaltung als eigenständiges Fürstentum.", "content": "Für die reichspolitische Stellung war offenbar der Besitz der Wartburg entscheidend. Ihr Besitz symbolisierte die \"rechtmäßige\" Herrschaft über die Landgrafschaft Thüringen. Diesen Besitz mussten folglich die Söhne Albrechts II. sowohl gegen ihren Vater als auch gegen die Könige Adolf von Nassau und Albrecht von Österreich behaupten, was zu einem mehrjährigen, von allen Seiten äußerst brutal geführten Bürgerkrieg in Thüringen führte. Eisenach wurde anschließend in den Wettinischen Gesamtbesitz eingegliedert, seine Bedeutung wandelte sich jedoch rasch, da die Wettiner sich fortan auch durch neue kriegerische Verwicklungen (Hussitenkriege) und auf den Landesausbau und die Behauptung ihrer Gebiete gegen Böhmen und Brandenburg konzentrierten. Das Gebiet der Landgrafschaft Thüringen bildet auch unter den Wettinern eine Gesamtheit.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen der Landesteilungen.", "content": "1485 teilten die Brüder Kurfürst Ernst von Sachsen und Herzog Albrecht III. ihren Besitz in der Leipziger Teilung. Es entstanden die ernestinische und die albertinische Linien der Wettiner, welche beide noch heute bestehen. Mit dieser ersten Teilung begann eine verhängnisvolle Aufsplitterung des Landes, und die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere der Handelsverkehr, wurden damit gehemmt. Die Verleihung des Reichs-Messeprivilegs an die aufstrebende Handelsstadt Leipzig durch den König Maximilian I. im Jahre 1497 und die Verschärfung dieser Bestimmungen im Jahr 1507 brachen auch Eisenachs Wirtschaftskraft nachhaltig. Eisenach war dem Zweig der Ernestiner zugefallen, deren Hauptresidenz Wittenberg war. Während der Reformation unterstützten diese Martin Luther und dessen Anhänger. Mit Zustimmung Friedrich des Weisen gelangte Luther in dessen Obhut auf die Wartburg und übersetzte dort das Neue Testament. Im Zuge des Schmalkaldischen Krieges (1546/47) verloren die Ernestiner 1547 mit der Wittenberger Kapitulation die sächsische Kurwürde und alle außerhalb Thüringens gelegenen Gebiete an die Albertiner. Da sie dabei auch ihre bisherige Hauptresidenz Wittenberg verloren, trat Weimar an deren Stelle. Eisenach blieb bei den Ernestinern und gehörte zu dem von Weimar aus regierten, stark verkleinerten, Ernestinischen Besitz. Bald nach der Wittenberger Kapitulation begann eine Folge dynastischer Landesteilungen, bei denen auch das Herzogtum Sachsen-Eisenach als unabhängige politische Einheit entstand. Den Anfang machte die Erfurter Teilung des Jahres 1572. Johann Friedrich der Großmütige, der letzte ernestinische Kurfürst und Verlierer des Schmalkaldischen Krieges, hatte drei Kinder: Johann Friedrich den Mittleren, Johann Wilhelm I. und Johann Friedrich den Jüngeren. Schon 1565 hatten die beiden älteren Söhne ihre Besitzungen vorläufig geteilt, wobei Johann Friedrich dem Mittleren Gotha, Johann Wilhelm I. Weimar zufiel. Eisenach gehörte zum Herrschaftsbereich Johann Friedrich des Mittleren. Dieser begab sich bald auf einen waghalsigen politischen Kurs, gerichtet gegen den Kaiser und die Albertiner, mit dem Ziel, die Kurwürde zurückzuerhalten (siehe auch Grumbachsche Händel). Über Johann Friedrich wurde deshalb die Reichsacht verhängt. Er wurde schließlich 1566 von kaiserlichen Truppen ergriffen und verbrachte den Rest seines Lebens in kaiserlicher Festungshaft in Österreich. Seine Besitzungen wurden eingezogen und seinem Bruder Johann Wilhelm I. übergeben. Zum letzten Mal, und nur für kurze Zeit, war damit der ernestinische Besitz in Thüringen in einer Hand vereinigt. Auch Johann Wilhelm I. zog sich wegen seiner Dienste für den französischen König Karl IX. bald den Zorn des Kaisers zu. Dieser erinnerte sich deshalb des immer noch gefangen gehaltenen Johann Friedrich des Mittleren, bzw. der Tatsache, dass dieser zwei Kinder hatte, Johann Casimir und Johann Ernst. Auf Betreiben des Kaisers wurden nun diese beiden Kinder durch den Reichstag von Speyer (1570) wieder in die Erbfolge des gefangen gehaltenen Vaters eingesetzt. Mit dem Erfurter Teilungsvertrag zwangen der Kaiser und die Albertiner Johann Wilhelm I., das ehemals von Johann Friedrich dem Mittleren beherrschte Gebiet zu Gunsten von dessen Kindern herauszugeben. Es entstand so 1572 das kurzlebige Fürstentum Sachsen-Coburg-Eisenach (nicht zu verwechseln mit dem späteren Sachsen-Coburg und Gotha (Herzogtum)). Regiert wurde es nominell von den beiden Brüdern Johann Casimir und Johann Ernst gemeinsam. Da jedoch beide noch minderjährig waren, wurde eine Regentschaft eingerichtet, die von dem Albertiner Kurfürsten August von Sachsen geführt wurde. 1586 übernahmen die beiden Brüder selbst die Regierung. Dieser Phase folgte 1596 eine weitere Landesteilung: Johann Casimir regierte fortan in Sachsen-Coburg allein, während für Johann Ernst westthüringische Gebiete und Ämter als eigenständiges Herzogtum Sachsen-Eisenach abgetrennt wurden. Johann Ernst wurde somit zum ersten Herzog von Sachsen-Eisenach, das nun als politisch unabhängiges Land in Erscheinung trat. Die Teilung von 1596 war nicht von Dauer. Johann Casimir von Sachsen-Coburg verstarb 1633 kinderlos, so dass sein Land seinem jüngeren Bruder Johann Ernst als Erbe zufiel. Somit entstand das Fürstentum Sachsen-Coburg-Eisenach erneut. Auch dies war nicht von Dauer, denn 1638 verstarb auch Johann Ernst. Da sein einziger Sohn bereits kurz nach der Geburt verstorben war, war damit die Linie der Herzöge von Sachsen-Coburg-Eisenach bereits erloschen. Das Land wurde unter den noch bestehenden ernestinischen Linien aufgeteilt: zwei Drittel, darunter auch die Stadt Eisenach und die Wartburg, fielen an Sachsen-Weimar, das restliche Drittel an Sachsen-Altenburg. (vgl. Ernestinische Teilung)", "section_level": 2}, {"title": "Die zweite Unabhängigkeit von Sachsen-Eisenach.", "content": "Zum Zeitpunkt des Anfalls von Eisenach-Gotha regierte in Sachsen-Weimar Herzog Wilhelm IV., allerdings nicht allein, denn er musste seine beiden Brüder Albrecht und Ernst an der Regierung beteiligen. Die Vergrößerung des Herzogtums durch den Anfall von 2/3 des eisenach-gothaischen Territoriums bot dem Herzog nun die Gelegenheit einer neuen Landesteilung. Für die beiden jüngeren Brüder wurden 1641 eigene Landesteile abgetrennt, so dass Wilhelm in Sachsen-Weimar allein herrschen konnte. Es entstanden so erneut die beiden Fürstentümer Sachsen-Gotha, wo Ernst als Ernst I., \"der Fromme\", regierte, und Sachsen-Eisenach, das an Albrecht fiel. Albrecht von Sachsen-Eisenach regierte nur drei Jahre. Er verstarb bereits 1644 ohne Nachkommen. Sachsen-Eisenach wurde hälftig zwischen Sachsen-Gotha und Sachsen-Weimar geteilt, und die Stadt Eisenach und die Wartburg fielen dabei an Sachsen-Weimar zurück. Die Ämter Volkenroda, Krayenberg, Heldburg, Eisfeld, Veilsdorf und Salzungen mit Allendorf kamen an das Herzogtum Sachsen-Gotha.", "section_level": 2}, {"title": "Die dritte Unabhängigkeit des Landes.", "content": "Fast 20 Jahre wurde Sachsen-Eisenach von Sachsen-Weimar aus regiert. 1662 kam es jedoch zu einer erneuten Landesteilung, bei der Sachsen-Eisenach wieder als eigenständiges Fürstentum entstand. In diesem Jahr starb der Weimarer Herzog Wilhelm IV. Er hinterließ vier Kinder, Johann Ernst, Adolf Wilhelm, Johann Georg und Bernhard, die das Herzogtum Sachsen-Weimar erneut aufteilten. Der älteste wurde als Johann Ernst II. Herzog in Weimar. Adolf Wilhelm erhielt das von Weimar abgeteilte Herzogtum Sachsen-Eisenach und nahm seine Residenz in Eisenach. Er musste sich das Land allerdings mit seinem jüngeren Bruder Johann Georg I. teilen, dem die Einkünfte aus einer Reihe von Ämtern in Sachsen-Eisenach zustanden und der seine Residenz in Marksuhl nahm. Adolf Wilhelm heiratete 1663 Marie Elisabeth, eine Tochter des Herzogs August von Braunschweig. Mit ihr hatte er fünf Kinder, von denen die vier ältesten jeweils bereits kurz nach ihrer Geburt verstarben. 1668 verstarb Adolf Wilhelm in Eisenach, kurz vor der Geburt seines fünften Kindes Wilhelm August. Sachsen-Eisenach wurde nun von Johann Georg I. verwaltet, als Vormund für Wilhelm August. 1671 verstarb auch Wilhelm August. Johann Georg I. herrschte damit in Sachsen-Eisenach allein. Durch seine Heirat mit Johanetta von Sayn-Wittgenstein 1661 kam bis 1741 auch die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an Sachsen-Eisenach. 1672 erlosch mit dem Tode von Friedrich Wilhelm III. die Linie der Herzöge von Sachsen-Altenburg. Ein Viertel ihres Territoriums fiel an die Weimarer Linie. Nunmehr wurde auch für Bernhard ein eigenes Herzogtum abgeteilt: er erhielt Sachsen-Jena. Sachsen-Eisenach erhielt eine Reihe weiterer Ämter und somit die Gestalt, die es bis zu seinem Ende 1741 hatte. 1685 führte Johann Georg I. für Sachsen-Eisenach die Primogenitur ein, um weitere Landesteilungen zu verhindern. Insgesamt vier Herzöge regierten Sachsen-Eisenach. Erst 1741 erlosch die Linie mit dem Tod Wilhelm Heinrichs und das Land fiel, diesmal endgültig, an Sachsen-Weimar. Damit erhielt im Jahre 1741 das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach seine endgültige Gestalt. Es bestand aus zwei größeren Landesteilen, Weimar und Eisenach, die geografisch nicht miteinander verbunden waren. Auch staatsrechtlich bestanden die beiden Teile weiterhin getrennt, denn sie waren lediglich durch Personalunion in der Person ihres Herrschers miteinander verbunden. In beiden Landesteilen galten unterschiedliche Rechte, insbesondere was die Rechte der Landstände betraf. Herzog Ernst August I., der erste, der wieder beide Territorien regierte, hatte deshalb auch einige Schwierigkeiten, seinen weimarer, am Absolutismus ausgerichteten Regierungsstil in Eisenach durchzusetzen. Erst 1809 wurde die staatsrechtliche Vereinigung von Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach durch die „\"Konstitution der vereinigten Landschaft des Herzoglich Weimarischen und Eisenachischen Landes mit Einschluß der Jenaischen Landesportion\"“ vollzogen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sachsen-Eisenach war ein ernestinisches Herzogtum im heutigen Thüringen und ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches. Die Hauptstadt war Eisenach. Sachsen-Eisenach wurde im Heiligen Römischen Reich als Fürstentum geführt und war als solches Mitglied im Obersächsischen Reichskreis. Seit das Haus Wettin 1423 durch Übertragung des Herzogtums Sachsen-Wittenberg die Kurfürstenwürde und den Herzogstitel des alten Stammesherzogtums Sachsen erwarb, trugen alle Mitglieder der Familie, unabhängig davon, ob sie regierten oder nicht, den Titel eines „Herzogs zu Sachsen“. Als ältester und vornehmster Titel ging dieser allen anderen Titeln voran (mit Ausnahme des Kurfürstentitels, den die Ernestiner allerdings 1547 dauerhaft an die Albertiner verloren). Da der „Fürst von Eisenach“ als Ernestiner zugleich auch „Herzog zu Sachsen“ war, und dieser Titel dem Fürstentitel voranging, wird auch vom „Herzogtum Sachsen-Eisenach“ gesprochen. ", "tgt_summary": "Sasko–eisenašské vévodství (něm. Herzogtum Sachsen-Eisenach) byla jména tří různých vévodství, která existovala v různých obdobích v německé spolkové zemi Durynsko. Všechna vévodství patřila mezi tzv. ernestinská vévodství. Hlavní město všech tří vévodství byl Eisenach.", "id": 727639} {"src_title": "Eugène Fromentin", "tgt_title": "Eugène Fromentin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach der Schule studierte er auf Wunsch seines Vaters, einem Arzt, ab 1839 Rechtswissenschaften in Paris und widmete sich anschließend neben der Schriftstellerei der Malerei. Einer seiner Lehrer war der Landschaftsmaler Louis Cabat. Er orientierte sich an die zeitgenössische französische Malerei und an holländischen Landschaftsmalereien. Beeinflussen ließ er sich durch Eugène Delacroix und Jean-Baptiste Camille Corot. Fromentin war einer der frühesten bildhaften Interpreten von Algerien. Namentlich durch den Orientmaler Marilhat beeinflusst, beschloss er, ein neues Gebiet der Orientmalerei mit der Schilderung der nordafrikanischen Wüste zu betreten. 1846 reiste er zum ersten Mal für sechs Wochen nach Algerien. Weitere Reisen nach Algerien erfolgen von 1848 bis 1849 und von 1852 bis 1853. Die Frucht dieser Studienreisen waren nicht nur zahlreiche Gemälde, sondern auch zwei vortreffliche Reiseschilderungen in Briefen: \"Un été dans le Sahara\" (1857; 8. Aufl. 1884) und \"Une année dans le Sahel\" (1859; 5. Aufl. 1884). Eine illustrierte Ausgabe von beiden erschien 1878. Der Roman \" Dominique \" erschien zum ersten Mal in der Revue des Deux-Mondes (Mai 1862), sodann bei Hachette (1863). Neben Algerien waren seine Hauptwirkungsstätten in Nordafrika, Paris, die Riviera (Saint-Raphaël) und La Rochelle. Zu seinen Schülern gehörte Fernand Cormon und Henri Gervex und er war eng befreundet mit Gustave Moreau. Im Jahr 1869 besuchte Fromentin Ägypten, 1870 Venedig und 1875 Belgien und Holland, wo er die niederländischen Meister studierte und das Resultat dieser Studien in einer geschriebenen Analyse: \"Les maitres d'autre fois \" (Die Alten Meister, Paris. 1876) niederlegte. Das Buch wurde in seinem letzten Lebensjahr veröffentlicht und beinhaltet eine kritische Sicht der Malerei.", "section_level": 1}, {"title": "Als Maler.", "content": "Als Maler strebte er besonders danach, die Phänomene des Lichts und der Luft, welche sich im Wüstenklima zeigen, mit größter Feinheit der Pinselführung wiederzugeben, zugleich aber der Staffage eine charakteristische Bedeutung zu verleihen. Seine Spezialität war die Abstufung der Töne in Grau und Violett. Seine Hauptbilder sind: maurisches Begräbnis (1853), Gazellenjagd, Audienz bei einem Kalifen, schwarze Gaukler bei den Nomaden, Straße Bab el Gharbi in El Aghuât (1859), arabische Kuriere, arabisches Biwak bei Tagesanbruch, der arabische Falkenjäger und die Falkenbeize in Algier (1863, im Luxembourg), die Reiherjagd (1865), die Fantasia in Algier (1869). Mit seinen Algerienbildern wurde er erfolgreich, da sie den Kunstgeschmack der damaligen Zeit entsprachen. Heute sind sie eher weniger beachtet. Seine Werke sind unter anderem im Musée d’Orsay in Paris zu besichtigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eugène Fromentin (* 24. Oktober 1820 in La Rochelle; † 27. August 1876 in St. Maurice bei La Rochelle) war ein französischer Schriftsteller, Kunstkritiker und Maler. Sein Ansehen als Schriftsteller erlangte er mit dem psychologischen Roman \"Dominique\" (1862).", "tgt_summary": "Eugene Samuel Auguste Fromentin-Dupeux (24. říjen 1820, La Rochelle - 27. srpen 1876, Saint-Maurice, dnes součást La Rochelle) byl francouzský romantický malíř a spisovatel, známý především svými obrazy z Alžíru a Egypta. ", "id": 208535} {"src_title": "Gewöhnliche Strandsimse", "tgt_title": "Kamyšník přímořský", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Gewöhnliche Strandsimse wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 120, zuweilen bis zu 150 Zentimetern. Ihr „Wurzelstock“ ist kriechend. Die Ausläufer sind an der Spitze knollig verdickt. Die Stängel wachsen starr aufrecht bis übergebogen. Sie sind beblättert, scharf dreikantig und oberwärts sehr rau. Die grasartigen Laubblätter sind schraubig angeordnet. Die Blattscheiden der oberen Blätter sind grün, die unteren braun bis schwarz. Die flachen Blattspreiten sind allmählich in eine lange dreikantige Spitze verschmälert. Sie erreichen 2 bis 10 Millimeter Breite. Der Blattrand und der Mittelnerv sind oberwärts rau.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit reicht von Juni bis August, teilweise bis in den Oktober. Unterhalb des Blütenstandes entspringen zwei bis drei laubblattartige Hüllblätter, welche den Blütenstand meist weit überragen. Der Blütenstand ist eine Spirre und erscheint aufgrund verkürzter Seitenäste kopfig. Die rötlichen bis schwärzlichen und eiförmig bis länglichen Ährchen sind sitzend. Sie sind zwischen 9 und 20 Millimeter lang, vielblütig und stehen zu ein bis zehn je Spirrenast. Die Spelzen sind eiförmig, zweispitzig und tragen eine etwa 7 Millimeter lange Granne in der Ausbuchtung. Die aus sechs bis acht Borsten bestehende Blütenhülle (Perianth) ist länger als die Frucht. Der Fruchtknoten ist oberständig und trägt einen dreinarbigen Griffel. Die Frucht, eine Achäne, ist etwa 3 Millimeter lang, verkehrt eiförmig und mit einer kurzen Spitze versehen. Die Früchte von \"Bolboschoenus maritimus\" subsp. \"maritimus\" sind im Querschnitt dreikantig und mittel- bis dunkelbraun. Auch die Spelzen sind mittel- bis dunkelbraun. Die Achänen von \"Bolboschoenus maritimus\" subsp. \"paludosus\" sind dagegen zweiseitig nach außen gewölbt (bikonvex) und mittelbraun. Seine Spelzen sind dunkelbraun bis strohfarben oder fast farblos. Die einseitig nach außen gewölbten (plankonvexen) Früchte von \"Bolboschoenus maritimus\" subsp. \"affinis\" sind weiß bis gelblich; die Spelzen gelbbraun.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 104, seltener 76, 77, 86, 110.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Gewöhnliche Strandsimse ist weltweit an geeigneten Standorten in den subtropischen und gemäßigten Gebieten weitverbreitet. Sie fehlt aber in der Arktis. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem im Küstengebiet an Fluss- und Strommündungen, an Gräben in den Watten, in nassen Dünenmulden und an Eindeichungen vor; dort findet man sie zerstreut und meist bestandsbildend. Im Binnenland tritt sie an Salinen auf. Sonst ist sie in Mitteleuropa ziemlich selten. Sie ist auf das Tiefland bis zu einer Höhenlage von etwa 600 Metern beschränkt. Sie wächst auf überfluteten, meist salzhaltigen Ton- und Schlickböden der Küsten. Im Binnenland siedelt sie an Salinen sowie an See- und Flussufern. Sie tritt zum Teil bestandesbildend in den Verlandungszonen von Salzgewässern auf und bildet artenarme Riede. Sie ist die Kennart der Pflanzengesellschaft (Assoziation) des Strandsimsen-Brackwasserröhrichts (Scirpetum maritimi Tx. 1937) aus dem Verband Scirpion maritimi. Die Gewöhnliche Standsimse gedeiht am besten auf basenreichen Schlamm- oder Schlickböden, die im Sommer für kurze Zeit trocken fallen können, die aber sonst überflutet sein sollte. Sie erträgt auch höhere Kochsalzkonzentrationen und mäßige Stickstoffkonzentrationen. Die Gewöhnliche Strandsimse ist im Röhricht der Gewässer, die tiefer als 500 Meter liegen, weiter verbreitet, als bisher angenommen, zumal sie unter Düngereinfluss gut gedeiht; denn sie ist nicht von Kochsalzvorkommen im Boden abhängig, sondern sie ist allgemein bei hoher Ionenkonzentration konkurrenzfähiger als andere Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Synonyme für \"Bolboschoenus maritimus\" (L.) Palla sind: \"Scirpus maritimus\", \"Schoenoplectus maritimus\". Es werden drei Unterarten unterschieden: Die Unterarten unterscheiden sich in der Färbung der Spelzen sowie in der Fruchtform und -farbe. Es wird die Varietät \"Bolboschoenus maritimus\" subsp. \"maritimus\" var. \"cymosus\" beschrieben, die in Europa bis in den Mittelmeerraum vorkommt. Ferner bildet die Gewöhnliche Strandsimse mit der eurasisch verbreiteten Verkannten Strandbinse (\"Bolboschoenus yagara\") die Bastard-Strandsimse (\"Bolboschoenus maritimus\" × \"Bolboschoenus yagara\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gewöhnliche Strandsimse (\"Bolboschoenus maritimus\"), auch als Strandbinse bezeichnet, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist eine Sumpfpflanze mit lufterfüllten Räumen in den unterirdischen Organen (helomorph). Sie wurde früher wie viele Seggen- und Binsenarten als Flechtmaterial genutzt.", "tgt_summary": "Kamyšník přímořský (\"Bolboschoenus maritimus\") s. str. je mokřadní fakultativně halofytní rostlina vyššího vzrůstu, v Evropě nejznámější druh téměř celosvětově rozšířeného rodu kamyšník.", "id": 2406712} {"src_title": "Kreuzabnahme (Rogier van der Weyden)", "tgt_title": "Snímání z kříže (Rogier van der Weyden)", "src_document": [{"title": "Bildmotiv.", "content": "Das Gemälde zeigt einen typischen Topos der abendländischen Malerei. Christus ist den Kreuzestod gestorben und wird nun vom Kreuz abgenommen. Alle Evangelien berichten davon, wie Josef von Arimathäa Pontius Pilatus darum bat, den Leichnam Christi begraben zu dürfen. Die Kreuzabnahme Christi wird in den Evangelien nur knapp erwähnt. Die Bildende Kunst hat dieses Motiv jedoch immer wieder ausführlich dargestellt. Frühe Darstellungen sind bereits in der frühmittelalterlichen Tafelmalerei zu finden. Typisch sind Darstellungen, bei denen die Nägel aus dem Leichnam bereits entfernt sind und Christus vom Kreuz herabsinkt, in die Arme des ihn auffangenden Josef von Arimathäa. Neben einfachen Dreifigurenkompositionen, in denen Christus, Josef von Arimathäa und Nikodemus gezeigt werden, wurde seit dem 11. Jahrhundert diese Darstellung um sogenannte Assistenzfiguren erweitert. Dazu gehörte zum einen Maria sowie der Apostel Johannes. Die Anordnung der Figuren und die Körperhaltung Jesu findet sich ähnlich schon auf römischen Sarkophagen. Auf diesen wird die Heimtragung des toten Jägers Meleager dargestellt. Das Motiv findet sich auch auf Kindersarkophagen dabei werden die Erwachsenen durch Eroten ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Bildobjekte.", "content": "Rogiers Figuren agieren in einem flachen Kastenraum mit Goldgrund. Wie in den Evangelien beschrieben ist der Leichnam Christi auf ein weißes Leintuch gebettet. Josef von Arimathäa hält ihn umfangen. Am rechten Bildrand ist Maria Magdalena zu sehen, die den Tod Christi mit gefalteten Händen und nach vorne gebeugter Gestalt betrauert. Ihre Körperbewegung wiederholt sich in einer rotgekleideten Figur am linken Bildrand, die den Jünger Johannes darstellt. Er beugt sich nach vorne, um die zu Boden sinkende Maria aufzufangen. Marias Armhaltung wiederholt sich in der Armhaltung des toten Christus. In der Armhaltung Christi und Marias sind die Grundrichtungen der Tafel unmittelbar anschaulich.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzgeschichte.", "content": "Das Triptychon, dessen Mittelteil Rogiers Kreuzabnahme war, wurde im Auftrag der Großen Armbrustschützengilde zu Löwen für die Kirche \"Onze-Lieve-Vrouw-van-Ginderbuiten\" geschaffen. Es muss sofort nach der Vollendung berühmt gewesen sein, denn die Löwener Familie Edelheere ließ sich durch einen unbekannten Maler eine verkleinerte Replik des Mittelteils anfertigen und zu einem eigenen Triptychon erweitern, das bereits 1443 in ihrer Kapelle in der Sint-Pieters-Kirche aufgestellt wurde. Diese Replik befindet sich heute im Stedelijk Museum, Löwen. In der Löwener Kirche \"Onze-Lieve-Vrouw-van-Ginderbuiten\" befand sich die Kreuzabnahme etwas mehr als 100 Jahre. Die kunstsammelnde Maria von Ungarn tauschte es gegen eine Orgel im Wert von 1.500 Florinen und eine von dem Hofmaler Michiel Coxcie geschaffene Replik ein. Diese Kopie befindet sich im Bode-Museum. Wie durch schriftliche Zeugnisse von Vicente Álvarez aus dem Jahre 1551 belegt ist, wurde es in der Kapelle des neu errichteten Schlosses Binche aufgestellt, wo Maria von Ungarn ihre Residenz hatte. Während einer Rundreise durch die Niederlande sah es dort der spanische Kronprinz Philipp, der spätere Philipp II. und erwarb es von seiner Tante, um es im Jahre 1555 mit nach Spanien zu nehmen. Aus späteren Anweisungen an die spanischen Hofmaler anlässlich einer Restaurierung des Gemäldes weiß man, dass Philipp II. offenbar besonders von dem schmerzvollen Gesichtsausdruck der Figuren berührt war. Er ordnete damals an, dass sie nur die Gewänder und den Hintergrund restaurieren dürften. Belegt ist, dass sich das Gemälde 1566 bereits seit einiger Zeit in der Kapelle des königlichen Jagdschlosses El Pardo in der Nähe von Madrid befand. 1567 beauftrage Philipp II. Coxcie erneut mit der Schaffung einer Replik. Diese sollte im Pardo bleiben, während das Original die kurz zuvor vollendete Klosterkirche El Escorial schmücken sollte. Während der Zeit des Spanischen Bürgerkrieges im 20. Jahrhundert befand sich das Gemälde in Genf. Als es 1939 zurückkam, wurde es in die Sammlung des Prado aufgenommen, wo es sich noch heute befindet. Die letzte Restaurierung wurde in den Jahren 1992 und 1993 durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Später Campin oder früher Rogier?", "content": "Während die meisten Kunsthistoriker, darunter auch Dirk de Vos, von der Kreuzabnahme als einem Werk Rogiers ausgehen, vertritt der Konstanzer Kunsthistoriker Felix Thürlemann die Meinung, dass es sich um ein Spätwerk von Robert Campin handelt. Er führt zwei wichtige Argumente an: 1. Nach diesem kompositorischen Meisterwerk fällt Rogiers Fähigkeit, Personengruppen zu arrangieren, wieder deutlich ab. Beispiel hierfür ist Das Jüngste Gericht (Rogier van der Weyden). 2. Rogier benutzt nie wieder eine parallele Anordnung von Figuren: Bei der Kreuzabnahme z. B. die gleiche Körperhaltung zwischen Jesus und Maria.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kreuzabnahme ist eines der Hauptwerke des Malers Rogier van der Weyden. Es entstand um 1435 bis 1440 als Mittelteil eines Triptychons. Das Gemälde ist nicht signiert. Erst spätere Autoren haben dieses Triptychon Rogier van der Weyden zugeschrieben. ", "tgt_summary": "Snímání z Kříže Rogiera van der Weydena je jedním z nejvýznamnějších děl Severské renesance, které ovlivnilo pozdně gotické malířství v celé západní Evropě.", "id": 2140197} {"src_title": "Komorní hůrka", "tgt_title": "Komorní hůrka", "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Der Komorní hůrka befindet sich im Karlovarský kraj \"(Region Karlsbad)\" unmittelbar südwestlich von Františkovy Lázně (Franzensbad). Drei Kilometer südöstlich des Berges liegt Cheb (Eger), der Hauptort des Egerlandes. Direkt am Fuß des Berges verläuft die Fernstraße Nr. 6 (Europastraße 48) etwas über drei Kilometer auf einer für die Reichsautobahn von Bayreuth in Richtung Karlsbad angelegten Trasse.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Der Schlackenkegel Komorní hůrka (Kammerbühl) ist mit einem Alter von 720.000 Jahren einer der jüngeren erloschenen Vulkane des europäischen Festlandes. Am Boden eines ausgetrockneten Sees, dem heutigen Egerer Becken, gelegen, entstand er durch eine Eruption mit sogenannter strombolianischer Aktivität. Die bei dem Ausbruch zu Asche und Schlacke gewordenen Lockermassen setzten sich vor allem nach Osten zu ab, während die nach dem Gasausbruch ausgeflossene Lava den Vulkanschlund füllte und zu Basalt erstarrte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis ins 19. Jahrhundert war die Entstehung der Basalte unter den Geologen umstritten. Während die Plutonisten die Entstehung der Basalte auf vulkanische Kräfte zurückführten, gingen die Neptunisten davon aus, dass Basalt aus Sedimenten besteht und führten dies darauf zurück, dass Basalte zuweilen auch auf älteren Schottern und Flusssanden auflagern, wie es vom erzgebirgischen Scheibenberg bekannt war. Goethe, selbst Anhänger des Neptunismus, besuchte den Vulkan 1808, 1820 und 1822, um im Rahmen dieses Disputes wissenschaftlichen Studien zu betreiben. Er beschrieb den Vulkan folgendermaßen: „Der Kammerbühl (Hügel), sonst auch Kammerberg, hat seinen Namen von einem benachbarten Waldbezirk und einer dortigen Anlage weniger Häuser, die Kammer genannt. Er zeigt sich, wenn man von Franzensbrunn nach Eger geht, etwa eine halbe Stunde rechts vom Weg.“ Auf seinen Vorschlag legte einige Jahre nach seinem Tod (1834–37) Kaspar Maria von Sternberg ein Stollensystem durch den Hügel an. Als man auf den mit Basalt gefüllten Krater stieß, konnte der vulkanische Ursprung des Komorní hůrka (Kammerbühl) endgültig bewiesen werden. Zum Andenken an die Forschungen wurde am Stolleneingang ein Portal mit der Inschrift: „DEN NATURFREUNDEN GEWIDMET v. G. K. STERNBERG; MDCCCXXXVII“ angebracht. Der Stollen ist noch ca. vier Meter weit begehbar. An einem gegenüberliegenden Basaltfelsen befindet sich ein Relief mit Goethes Porträt und der Inschrift: „GOETHE/DEM ERFORSCHER DES KAMMERBUEHLS 1808-1822“. Das beim Ausbruch ausgestoßene basaltartige Gestein wurde in jüngerer Zeit östlich des Berges auf einer Fläche von 300 × 100 m für den Straßenbau abgebaut. Die dabei entstandene zehn Meter tiefe Grube wird von Besuchern oft irrtümlich für den Krater des Kammerbühls gehalten. Der eigentliche Krater befindet sich jedoch auf der Kuppe des Berges. Er ist nicht zu sehen, da er bei dem Ausbruch mit Lava gefüllt wurde. 1951 wurde der Kammerbühl unter Naturschutz gestellt und ist ein tschechisches Naturdenkmal. Das Mitnehmen von vulkanischem Gestein steht unter Strafe.", "section_level": 1}, {"title": "Wege zum Gipfel.", "content": "Der Berg liegt an der \"rot\" markierten Hauptwanderoute von Cheb nach Františkovy Lázně. Eine Abzweigung führt am Stolleneingang vorbei zum Gipfel des Berges. Vor dem Stollen passiert man ein kleines Informationsgebäude, zu erkennen an einem kleinen Wintergarten. Der Nachbarort Klest (Ortsteil von Cheb) ist 800 m entfernt. Das Hotel Komorní hůrka befindet sich am Fuß des Berges.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Komorní hůrka (\"Kammerbühl\", 503 m) und der nicht weit entfernte Železná hůrka \"(Eisenbühl)\" sind die einzigen in prähistorischer Zeit aktiven Vulkane in Tschechien.", "tgt_summary": "Komorní hůrka (něm. \"Kammerbühl\") je kopec (503 m n. m.) na Chebsku a zároveň národní přírodní památka o rozloze 7,08 ha na katastru místních částí měst Chebu a Františkových Lázní - Skalky a Slatiny. Komorní hůrka je součástí Geoparku Egeria, části Česko-bavorského geoparku. Národní přírodní památka je spravována prostřednictvím regionálního pracoviště AOPK ČR - Správy CHKO Slavkovský les.", "id": 915511} {"src_title": "Hans-Insel", "tgt_title": "Hansův ostrov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Insel liegt 377 Kilometer nördlich des grönländischen Qaanaaq (Thule) in der Mitte des Kennedy-Kanals, eines Teils der Nares-Straße, die sich zwischen der kanadischen Ellesmere-Insel und Nordgrönland erstreckt. Die Entfernung zur grönländischen Küste bei \"Graptolit Næsset\" beträgt rund 16,7 km und zur Küste der Insel Ellesmere bei \"Cape Back\" etwa einen Kilometer mehr. Die Hans-Insel ist die kleinste von drei Inseln im Kennedy-Kanal; die anderen sind die Franklin-Insel und die Crozier-Insel. Diese liegen deutlich näher an der grönländischen Küste und gehören unstrittig zu Grönland.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Inuit, die im nördlichen Grönland und Nord-Kanada leben, überqueren das Gebiet etwa seit dem 14. Jahrhundert. Europäern war die Insel bis etwa 1853 unbekannt. Benannt wurde sie vermutlich 1871 während der Polaris-Expedition von Charles Francis Hall nach dem grönländischen Expeditionsteilnehmer Hans Hendrik (grönländisch \"Suersaq\"), der zwischen 1853 und 1883 an fünf Arktisexpeditionen teilnahm; jedoch wurde der Name der Insel erstmals 1876 von US-Konteradmiral Charles Henry Davis in seinem Bericht über die Hall-Expedition erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Umstrittene Souveränität.", "content": "Die Souveränität über die Insel ist seit längerem umstritten. Sie wird sowohl von Dänemark, das das autonome Grönland außenpolitisch vertritt, als auch von Kanada beansprucht. Aus kanadischer Sicht gehört sie zur Region Qikiqtaaluk (Baffin) des Territoriums Nunavut, aus dänischer Sicht zum Distrikt Qaanaaq der grönländischen Kommune Avannaata. Als im Jahre 1973 die Grenze zwischen Grönland und Kanada vereinbart wurde, nahm man diese Insel aus und vertagte eine Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt. Offiziell existiert auf der Karte zu der Vereinbarung zwischen Dänemark und Kanada von 1973 (siehe Lagekarte) zwischen den Punkten 122 und 123, zwischen denen die Insel liegt, keine Grenze. 2005 hissten sowohl Kanada als auch Dänemark auf der Insel ihre jeweiligen Fahnen, vereinbarten aber einen Prozess zur Beilegung des Streits. Bei der Einigung über die Seegrenze zwischen beiden Staaten wurde das Gebiet um die Hans-Insel 2012 erneut ausgeklammert. Bei jeder neuen Expedition der beiden Nationen wurde inzwischen die Flagge gewechselt und eine Flasche landesüblicher Spirituosen gegen die hinterlegte getauscht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hans-Insel (grönländisch \"Tartupaluk\", Inuktitut: ᑕᑐᐸᒃ \"Tartupaluk\",,, ) ist eine kleine, unbewohnte und vegetationslose Insel von etwa 1,25 km2 Größe, auf die sowohl Kanada als auch Dänemark Anspruch erheben.", "tgt_summary": "Hansův ostrov (\"Hans Island\", \"Hans Ø\", \"Tartupaluk\") je neobydlený ostrůvek o rozloze 1,3 km2 v Kennedyho průlivu mezi Ellesmerovým ostrovem a Grónskem. Na ostrov, který leží uprostřed průlivu, si dělají nárok Kanada i Dánsko. ", "id": 1197643} {"src_title": "Douglas A-20", "tgt_title": "Douglas A-20", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwicklung begann 1937, der Prototyp hatte den Erstflug am 26. Oktober 1938. Trotz Erfüllung der Spezifikationen für einen leichten zweimotorigen Bomber schien das US Army Air Corps kein Interesse am Kauf dieses Flugzeugs zu haben. Der erste Kunde war im Februar 1939 Frankreich mit einer Bestellung über 100 Maschinen DB-7A, nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Bestellung im Oktober 1939 um 170 weitere Maschinen ergänzt. Auch Belgien bestellte ein Los von 16 Maschinen dieses Typs. Zum Zeitpunkt des deutschen Angriffs im Westen waren erst ca. 70 Maschinen an die Armée de l’air ausgeliefert und wurden gegen die deutschen Truppen eingesetzt. Einige Maschinen gingen im Kampf verloren. Der Rest floh nach Großbritannien oder wurde Teil der Vichy-Luftstreitkräfte. Der Großteil des 270 Flugzeuge umfassenden französischen Auftrags wurde in den USA einbehalten oder ging – inklusive der belgischen Bestellung – an die Royal Air Force, die dringend einen leichten Bomber/Nachtjäger brauchten. Dort erhielten die Maschinen die Bezeichnung Boston Mk.I. Vor seiner Kapitulation bestellte Frankreich noch einen großen Produktionsauftrag über 480 Maschinen der Version DB-73, bei der es sich im Wesentlichen um die ca. 15 cm längere und leicht verbesserte Variante DB-7B mit französischen Bordinstrumenten handelte. Diese Flugzeuge gelangten niemals zur Auslieferung an Frankreich und wurden stattdessen nach einer Umrüstung an die Royal Air Force geliefert. Großbritannien orderte später noch 300 weitere DB-7B, welche dort als Boston Mk.III bezeichnet wurde. 3414 Maschinen wurden an die UdSSR im Rahmen des Leih- und Pachtvertrages geliefert, davon 2771 an die sowjetischen Luftstreitkräfte. Die UdSSR hatte mehr A-20 als die US Army Air Forces, die fast 2000 Maschinen erhielten. Die Flugzeuge wurden über die Alaska-Sibirien-Route und durch den Persischen Korridor in die Sowjetunion geliefert. Zum Einsatz kamen sie ab Juni 1942. Die Sowjetstreitkräfte waren mit den vier.30-Browning-Maschinengewehren wegen deren Kadenz von 600 Schuss pro Minute nicht zufrieden und tauschten sie gegen 7,62-mm-SchKAS mit dreifacher Feuergeschwindigkeit. Im Sommer 1942 flogen A-20 Einsätze gegen flakgeschützte deutsche Konvois. Die Flak versuchte man im Tiefflug bis auf 10 m zu unterfliegen. Es gab schwere Verluste. Bis Mitte 1943 war der Ausbildungsstand der sowjetischen Piloten gestiegen und sie schätzen die A-20B und A-20C wegen ihres leistungsstarken Antriebs und der sich daraus ergebenden Schnelligkeit und Wendigkeit. Sie konnten enge Kurven über bis zu 65° fliegen und das Dreibeinfahrwerk hatte sich bewährt. Die Anforderungen an die Pilotenausbildung waren gering. Die Motoren erwiesen sich als zuverlässig, bis auf Schwächen bei niedrigen Temperaturen. Sowjetische Ingenieure entwickelten deshalb Abdeckungen, um die Propellernaben vor dem Einfrieren zu bewahren. Einige wurden mit festen Kanonen ausgerüstet und erfolgreich im Erdkampf verwendet. Insgesamt wurden 7478 A-20 produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Abnahme der A-20 durch die USAAF:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Douglas A-20 (Werksbezeichnung DB-7) war ein zweimotoriges Kampfflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Douglas Aircraft Company aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. ", "tgt_summary": "Douglas DB-7/A-20 Boston/Havoc byl americký dvoumotorový bombardovací letoun druhé světové války jehož varianty byly užívány také ve stíhací a průzkumné roli.", "id": 1921782} {"src_title": "Wola (Warschau)", "tgt_title": "Wola", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Wola war bis weit ins 19. Jahrhundert ein Dorf und bekannt für die Wahl der Könige, die hier ausgetragen worden waren. In den letzten Tagen des polnischen Novemberaufstandes 1830/31 im russischen Kongreßpolen tobte hier, im damaligen westlichsten Randbezirk Warschaus, ein blutiger Kampf zwischen den polnischen Verteidigern der Hauptstadt unter General Józef Sowiński und den einrückenden russischen Truppen. Die meisten Polen, unter ihnen der General, fielen im Kampf. Wola wurde während der deutschen Besatzung im Ersten Weltkrieg 1916 nach Warschau eingemeindet und gehört seitdem zu den Zentralbezirken in der polnischen Hauptstadt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Wola mit seinen vielen Fabriken ein Arbeiterbezirk. Die Kommunisten wollten in dem Bezirk das „rote Wola“ sehen, ein Zentrum der Arbeiterbewegung in Warschau. So wurden nach 1945 einige Werke nach Sozialisten wie Rosa Luxemburg, Marcin Kasprzak oder Ludwik Waryński benannt. In Wola befanden sich zahlreiche Fabriken, die große Brauerei Haberbusch & Schiele, Gas- und Stromwerke sowie das erste und inzwischen älteste Straßenbahndepot der Hauptstadt. Unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg war Wola zwischen 1939 und 1943 von der Innenstadt abgetrennt – dazwischen befand sich das Warschauer Ghetto. Mittels einer beidseitig abgesperrten „arischen“ Straße (Chłodna-Straße bis Plac Za Żelazną Bramą) blieb die direkte Verkehrsanbindung an die Innenstadt (Śródmieście) erhalten. Das Ghetto selbst wurde im Mai 1943 von den deutschen SS-Truppen niedergebrannt. Fast alle jüdischen Bewohner wurden in die Vernichtungslager deportiert, die meisten nach Treblinka. Ein tragisches Schicksal traf die Bewohner Wolas nach dem Ausbruch des Warschauer Aufstandes am 1. August 1944. Die vom Westen einrückenden deutschen Einheiten kämpften sich hier ihren Weg in die Stadt, um die Aufständischen niederzuschlagen, und brachten dabei über 150.000 Zivilpersonen um. Mehrere Tausend Einwohner und hier arbeitende Menschen wurden in den ersten Augusttagen im Massaker von Wola erschossen. Tausende wurden in Konzentrationslager deportiert. Daran erinnern viele Gedenktafeln. Im ehemaligen Elektrizitätswerk der Straßenbahn befindet sich heute das \"Museum des Warschauer Aufstandes\" an der Ulica Przyokopowa/Ecke Grzybowska. Das ursprüngliche, inzwischen vollkommen neu erbaute Gebäude stammte von 1908 mit Erweiterungen von 1920. 2003 gewann Wojciech Obtułowicz den Architektenwettbewerb für die Umgestaltung, das Ausstellungskonzept stammt von Mirosław Nizio, Jarosław Kłaput und Dariusz Kunowski mit modernsten Multimedia-Techniken. Ein 35-Meter-Turm stellt darin das Symbol des kämpfenden Polens dar. 2005 wurde auch eine Museumskapelle von Józef Kardinal Glemp mit dem Namen von Józef Stanek geweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Im Osten des Bezirks liegt die Wohnblocksiedlung Za Żelazną Bramą, die sich auch auf der anderen Seite der Johannes-Paul-II-Allee (Bezirksgrenze) erstreckt, so dass der Osten des Bezirks von vielen als Innenstadt wahrgenommen wird. Die im Krieg zerstörte Mariä-Geburt-Kirche wurde in den 1950er Jahren rekonstruiert. Die Fabrikhallen wurden zum Teil modernisiert und die Nähe der City verursachte, dass heute im Westen Wolas viele moderne Büros und Mehrfamilienhäuser gebaut werden und der Bezirk seinen alten Charakter verliert. An der Ecke der Chłodna-Straße steht das höchste Bürohaus des Landes (Warsaw Trade Tower). Das \"Museum der Industrie\" in den ehem. Norblin-Werken erinnert an die alten Zeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wola ist ein Stadtbezirk der polnischen Hauptstadt Warschau. Er grenzt westlich an das Stadtzentrum und liegt auf der linken Seite der Weichsel. Wola gliedert sich in acht Unterbezirke: Ulrychów, Koło, Odolany, Nowolipki, Mirów, Młynów, Czyste und Powązki. Der häufige polnische Ortsname Wola bedeutet „Weiler“. Da aber „wola“ im Polnischen auch „Wille“ bedeutet und der Name eines Grenzbezirkes Ochota lautet („ochota“ = \"Lust\"), so sorgt das für Wortspiele unter den Warschauern.", "tgt_summary": "Wola je městský obvod v západní části Varšavy, původně vesnice Wielka Wola, připojena k Varšavě byla v roce 1916. Průmyslová zóna se svými tradicemi sahá do počátku 19. století, pomalu se mění na obchodní a obytnou čtvrť. Je zde několik muzeí a druhá nejvyšší budova ve Varšavě, Warsaw Trade Tower. ", "id": 926138} {"src_title": "Parc de Bagatelle", "tgt_title": "Parc de Bagatelle", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1775 erwarb der junge Graf von Artois einen kleinen, 1720 im Wald von Boulogne von Pierre Mouret für den Marschall von Estrées errichteten Pavillon. Dieser hatte zu Zeiten Ludwigs XV. zuerst als Jagdpavillon und später unter der Bezeichnung \"Bagatelle\" Estrées Gattin zur Veranstaltung galanter Rendezvous gedient. Er befand sich in sehr schlechtem Zustand. Zwei Jahre später forderte Marie-Antoinette, kurz vor der Abreise des Hofes zur Jagdsaison nach Fontainebleau, Artois heraus, zwei Monate später zur Rückkehr einen Empfang für sie in Bagatelle auszurichten, was angesichts des Verfalls des Pavillons unmöglich erschien. Artois gewann die Wette, deren Einsatz 100.000 Livres betragen haben soll. Er beauftragte seinen ersten Architekten François-Joseph Bélanger und seinen schottischen Gartenarchitekten Thomas Blaikie die Domäne in nur 64 Tagen herzurichten und zu bepflanzen. Die Arbeiten begannen am 21. September 1777 und wurden rechtzeitig für die am 26. November vorgesehene Einweihung vollendet. Sie umfassten den Neubau des vollständig ausgestatteten und möblierten Schlosses \"Bagatelle\" mitsamt Wirtschaftsgebäuden, Gärten, Grotten, Wasserläufen und Blumenbeeten. Um sie voranzutreiben, beschlagnahmte man Baumaterial, das auf den umliegenden Straßen nach Paris transportiert wurde. Nach der Französischen Revolution 1789 wurde der Park zunächst Staatseigentum. Napoleon I. erwarb Bagatelle 1806 als Jagdschloss. 1835 gelangte die Anlage in den Besitz von Lord Richard Seymour (1800–1870), der das Schloss nach seinen Vorstellungen umbauen ließ, auch um Teile seiner umfangreichen Kunstsammlung, der Grundstock der späteren Wallace Collection, unterbringen zu können. Es entstanden neue Gebäude wie etwa die Orangerie, der Park wurde vergrößert. Auch sein Sohn Sir Richard Wallace (1818–1890) erweiterte das Anwesen weiter. 1905 kaufte schließlich die Stadt Paris die Anlage, nicht zuletzt, um eine Zerstückelung des Parks durch Teilverkäufe der Erben zu verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Der Park.", "content": "Die Anlage ist ein Gemeinschaftswerk. Sie wurde von François-Joseph Bélanger in einem für die damalige Epoche typischen anglo-chinesischen Stil konzipiert und, nicht ohne Unstimmigkeiten, von Thomas Blaikie umgesetzt. 1905 beauftragte die Stadt Paris den städtischen Landschaftsgärtner Jean-Claude Nicolas Forestier, einen Freund von Claude Monet, mit der Wiederherstellung des Parks. Dieser legte zusätzlich einen Rosengarten und einen Seerosenteich an. Heute beherbergt der Parc de Bagatelle einen Teil der botanischen Sammlung des botanischen Gartens der Stadt Paris. Etwa 2800 Pflanzenarten werden in kleinen thematischen Gärten präsentiert, so gibt es etwa einen Gemüsegarten \"(le potager)\", eine Klematis-Sammlung, einen Irisgarten oder auch einen Mittelmeer-Garten (\"Jardin Mediterrannéen\"). Von besonderer Bedeutung ist die Sammlung moderner Rosensorten, die mit 9000 Rosenpflanzen und 1200 Sorten eine der größten Frankreichs ist. Sie ist auf zwei Rosengärten aufgeteilt, den klassischen Rosengarten \"(Roseraie classique)\" und den Landschafts-Rosengarten \"(Roseraie de paysage)\". Die Gärten mit einer Gesamtfläche von 17.000 m wurden zwischen 1905 und 1907 angelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Sommerspiele 1900 und 1924.", "content": "Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1900 und 1924 wurden im Park einige Polospiele ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Concours international de roses nouvelles.", "content": "Im Juli 1907, direkt nach der Anlage der Rosengärten, fand im Park der erste \"Concours international de roses nouvelles\" („Internationaler Wettbewerb neuer Rosen“) statt, der seitdem jedes Jahr im Juni ausgetragen wird. 1985 wurde er um einen Wettbewerb für Landschaftsrosen erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Concours automobiles classiques a Bagatelle.", "content": "Nach dem Vorbild des Pebble Beach Concours d’Elegance in Kalifornien, einem Schönheitswettbewerb für Oldtimer, veranstaltete das Fachmagazin \"Automobiles Classique\" 1988 einen ersten Concours d’Elegance im Parc de Bagatelle. Der Wettbewerb wurde ab 1989 von Louis Vuitton gesponsert und nach dem Rückzug der Veranstalter bis 2002 unter eigener Regie als \" Louis Vuitton Classic\" fortgeführt. Neben dem eigentlichen Wettbewerb fanden auch thematische Ausstellungen von historischen Fahrzeugen sowie Louis-Vuitton-Sonderausstellungen statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Parc de Bagatelle ist ein Park mit einem kleinen Schloss im Bois de Boulogne genannten Pariser Stadtwald im 16. Arrondissement. Im 18. Jahrhundert von François-Joseph Bélanger und Thomas Blaikie angelegt, befindet er sich seit 1905 im Besitz der Stadt Paris. Heute ist die Anlage auch für ihren Rosengarten mit ungefähr 1200 Sorten und einen jährlich veranstalteten Rosenzüchter-Wettbewerb bekannt. Der Park ist einer der vier Botanischen Gärten der Stadt Paris. ", "tgt_summary": "Parc de Bagatelle je veřejný park a botanická zahrada v Paříži ležící uprostřed Bois de Boulogne. Park tvoří jednu ze čtyř částí Botanické zahrady města Paříže. Jeho plocha činí 240.900 m.", "id": 967674} {"src_title": "Arkadij Naiditsch", "tgt_title": "Arkadij Naiditsch", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "Naiditsch lernte das Schach von seinem Vater im Alter von fünf Jahren und wurde bereits als Achtjähriger ein Meisteranwärter. Außerdem trainierte er in einer Eishockeyschule. Im Jahr 1996 zog Naiditsch mit seiner Familie von Riga nach Dortmund. In den folgenden Jahren wurde das Talent, das 1995 in Verdun Jugend-Europameister U10 wurde und einen zweiten Platz bei Jugend-Weltmeisterschaften vorzuweisen hatte, von seinem Verein, den \"Schachfreunden Dortmund-Brackel\", und vom Deutschen Schachbund gefördert. Naiditsch wurde von verschiedenen Großmeistern trainiert und erhielt 1999 den Titel eines Internationalen Meisters. Bei den Dortmunder Schachtagen 2001 wurde der 15-Jährige als jüngster deutscher Großmeister präsentiert. Förderung erhielt Naiditsch aus seiner Wahlheimatstadt Dortmund, wo man ihm bereits im Jahr 2003 einen Platz im hochkarätigen Teilnehmerfeld der jährlich stattfindenden Dortmunder Schachtage verschaffte. Er wurde zwar Letzter, zeigte aber, dass er auch auf hohem Niveau mithalten kann. Am 25. Juli 2015 wurde bekannt, dass Naiditsch zum aserbaidschanischen Schachverband wechseln wird. Das Präsidium des Deutschen Schachbundes bestätigte am 30. Juli 2015 den Föderationswechsel.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelerfolge.", "content": "Naiditschs größter Erfolg ist der sensationelle Gewinn des Dortmunder Sparkassen Chess Meeting 2005 vor Weltklassespielern wie Wladimir Kramnik, Péter Lékó, Wesselin Topalow und Michael Adams. Obwohl mit der schwächsten Elo-Zahl des Teilnehmerfeldes aus 10 Spielern gestartet, gewann er mit einem halben Punkt Vorsprung das Turnier und ist damit sowohl jüngster als auch erster deutscher Sieger des stärksten deutschen Turnieres. Im Jahr 2007 errang Naiditsch in Bad Königshofen seine erste deutsche Einzelmeisterschaft. Er gewann aufgrund der besseren Feinwertung vor dem punktgleichen Rainer Buhmann. Im Mai desselben Jahres gewann Arkadij Naiditsch ein stark besetztes Open, den „President’s Cup“ in Baku, vor weiteren zehn Großmeistern. Im April 2009 erreichte er als erster und einziger für Deutschland spielender Schachspieler die Grenze von 2700 Elo-Punkten. Im August 2010 gewann er in Mukatschewo einen Wettkampf gegen Sachar Jefymenko mit 3,5:2,5 (+1 =5). Im April 2011 siegte Arkadij Naiditsch mit 8,5 Punkten aus neun Partien beim Neckar-Open vor Arik Braun und David Baramidze mit jeweils 7,5 Punkten. In diesem Turnier erreichte er eine Elo-Performance von 2922. 2013 gewann er die B-Gruppe des Großmeisterturniers beim Tata-Steel-Schachturnier.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge mit Nationalmannschaften.", "content": "Bei der Schacholympiade 2006 startete Naiditsch erstmals für Deutschland. Er überzeugte am Spitzenbrett mit 6 Punkten aus zehn Runden. Bei der Schacholympiade 2008 vertrat er Deutschland ebenfalls am Spitzenbrett und erzielte 5,5 Punkte aus zehn Partien. Im Vorfeld der Schacholympiade 2010 übte er in einem Offenen Brief scharfe Kritik an Funktionären des Deutschen Schachbundes und sagte seine Teilnahme ab. Im November 2011 wurde die deutsche Mannschaft mit Arkadij Naiditsch am ersten Brett zum ersten Mal Europamannschaftsmeister, wobei sie unter anderen den amtierenden Mannschaftsweltmeister Armenien besiegte. Wegen seiner fortgesetzten Kritik an Bundestrainer Uwe Bönsch entschied das Präsidium des Deutschen Schachbundes am 28. November 2011, Naiditsch bis auf Weiteres aus dem Kader der Nationalmannschaft zu streichen, nominierte ihn jedoch im Mai 2012 nach einer Aussprache zur Schacholympiade 2012. Bei der Schacholympiade 2014 in Tromsø gewann er gegen den amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen.", "section_level": 2}, {"title": "Schachvereine.", "content": "In der Schachbundesliga spielte er bis 2007 am Spitzenbrett für den \"TSV Bindlach-Aktionär\", mit dem er 2006 den Aufstieg aus der 2. Liga schaffte. Seit der Spielzeit 2007/08 spielt Naiditsch für die OSG Baden-Baden. In seiner ersten Saison gewann er mit den Badenern den deutschen Mannschaftspokal, den deutschen Mannschaftsmeistertitel (dem er von 2009 bis 2015 und von 2017 bis 2019 weitere zehn folgen ließ) und erzielte mit 11,5 Punkten aus 13 Partien und einer Elo-Performance von 2861 Punkten die beste Leistung aller Bundesligaspieler. Mannschaftsschach spielt Naiditsch auch in Frankreich (früher für \"Clichy-Echecs 92\" und für \"Marseille Echecs\", mit dem er 2011 französischer Mannschaftsmeister wurde, seit der Saison 2014/15 für \"Bischwiller\", mit denen er 2015, 2018 und 2019 Meister wurde), in Ungarn für \"Aquaprofit-NTSK\" (mit dem er in den Spielzeiten 2008/09, 2009/10, 2010/11, 2011/12, 2013/14, 2014/15, 2015/16, 2016/17, 2017/18 und 2018/19 ungarischer Mannschaftsmeister wurde), in Kroatien für \"Liburnija Rijeka\" und in China für \"Jiangsu\", mit denen er 2014 chinesischer Mannschaftsmeister wurde, für \"Shenzhen\" und \"Chongqing Jiulongpo Yucai\". Außerdem gewann er die niederländische Meesterklasse in der Saison 2006/07 mit \"Share Dimension Groningen\" sowie die belgische Interclubs 2004, 2005 und 2006 mit dem \"KSK 47 Eynatten\", 2013 mit den \"Schachfreunde Wirtzfeld\". In der spanischen Mannschaftsmeisterschaft spielte er 2005 für \"CA Eborajedrez Talavera\", 2011 für \"CA Colegio Marcote-EIKM Mondariz\" sowie 2013, 2015 bis 2017 und 2019 für \"Gros XT\". Am European Club Cup nahm er 2003 und 2005 mit dem \"KSK 47 Eynatten\", 2004 mit \"Tiendas UPI\", 2006 und 2007 mit \"Clichy-Echecs 92\", 2008 bis 2012 mit der \"OSG Baden-Baden\" und 2014 mit \"Gros XT\" teil. Mit der Mannschaft war der zweite Platz 2008 sein größter Erfolg, in der Einzelwertung erreichte Naiditsch 2004 am ersten und 2011 am vierten Brett jeweils das zweitbeste, 2005 am zweiten sowie 2008 und 2009 jeweils am vierten Brett das drittbeste Ergebnis.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Er gehörte zu den Mitarbeitern der von März 2011 bis Januar 2013 erschienenen Buchreihe \"Chess evolution\", in der eröffnungstheoretisch wichtige Partien analysiert wurden. Anfang des Jahres 2005 wurde Naiditsch in Deutschland eingebürgert. Arkadij Naiditsch hat drei Schwestern, die auch talentiert Schach spielen und bereits an deutschen Jugendmeisterschaften teilnahmen, allerdings seit 2008 keine Turniere mehr gespielt haben. Als Ausgleich betreibt Naiditsch intensiv Karate. Hier besitzt er den 5. Kyū (1. Blau-Gurt). Seit Oktober 2014 ist er mit der Schachspielerin Yuliya Shvayger verheiratet, die für den israelischen Schachverband spielt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arkadij Naiditsch (* 25. Oktober 1985 in Riga, Lettische SSR, Sowjetunion) ist ein deutscher Schachspieler, der seit 2015 für den aserbaidschanischen Schachverband spielt.", "tgt_summary": "Arkadij Naiditsch (* 25. října 1985, Riga, Lotyšsko) je německý šachový velmistr. Titul velmistra dokázal získat již ve svých patnácti letech. ", "id": 2311460} {"src_title": "Stephenson County", "tgt_title": "Stephenson County", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das County liegt im äußersten Norden von Illinois an der Grenze zu Wisconsin und hat eine Fläche von 1463 Quadratkilometern, wovon ein Quadratkilometer Wasserfläche ist. Es grenzt an folgende Nachbarcountys:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch das Stephenson County führt in West-Ost-Richtung der U.S. Highway 20, der die kürzeste Verbindung von Dubuque in Iowa nach Rockford und Chicago bildet. Der Highway 20 ist gleichzeitig die nördliche Umgehungsstraße von Freeport. Die Illinois State Routs 26, 73 und 75 führen durch das County. Alle weiteren Straßen sind County Roads und weiter untergeordnete und zum Teil unbefestigte Fahrwege. Parallel zum U.S. Highway 20 verläuft eine Eisenbahnlinie der Canadian National Railway, die von Chicago nach Westen führt. Der Albertus Airport liegt 7,5 km südöstlich der Stadt Freeport.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Stephenson County wurde am 4. März 1837 aus Teilen den Jo Daviess County und Winnebago County gebildet. Benannt wurde es nach Benjamin Stephenson (1769–1822), einem frühen Pionier, Politiker und späterem Colonel der territorialen Miliz.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Stephenson County 47.711 Menschen in 19.645 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 32,6 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 19.645 Haushalten lebten statistisch je 2,40 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 86,5 Prozent Weißen, 9,0 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,6 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 2,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,9 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 22,7 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 58,5 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 18,8 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,5 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 43.304 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 22.608 USD. 14,8 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften im Stephenson County.", "content": "City Villages Census-designated place (CDP) Andere Unincorporated Communities", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Stephenson County ist in 18 Townships eingeteilt: Die Stadt Freeport ist mit der Freeport Township identisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stephenson County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Illinois. Im Jahr 2010 hatte das County 47.711 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 32,6 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Freeport.", "tgt_summary": "Stephenson County je okres ve státě Illinois v USA. K roku 2010 zde žilo 47 711 obyvatel. Správním sídlem a zároveň největším městem okresu je Freeport. Celková rozloha okresu činí 1 463 km2. Je pojmenován po plukovníku Benjaminu Stephensonovi, který velel vlastnímu pluku během Britsko-americké války. Okres na severu sousedí s Wisconsinem.", "id": 2057109} {"src_title": "Archer County", "tgt_title": "Archer County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt in Nord-Texas (jedoch nicht Panhandle-Texas), etwa 50 km von der Grenze zu Oklahoma entfernt. Es hat eine Fläche von 2.398 Quadratkilometern, von denen 42 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt an folgende Countys: Wichita (Norden), Clay (Osten), Jack (Südosten), Young (Süden), Throckmorton (Südwesten), Baylor (Westen) und Wilbarger (Nordwesten). Das Zentrum des County liegt bei 35° 30′ N, 98° 30′ W.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archer County wurde am 22. Januar 1858 aus Teilen des Clay County gebildet und die Verwaltungsorganisation am 27. Juli 1880 beendet. Benannt wurde es nach Branch Turner Archer (1790–1856), der Speaker und Kriegsminister in der Republik Texas war. Vor der Ankunft weißer Siedler lebten hier Apachen, Wichitas, Tawakonis, Kichais, Caddoes, Comanchen und später Kiowas. Ein Bauwerk ist im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 19. September 2018), das Archer County Courthouse and Jail.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Archer County 8.854 Menschen in 3.345 Haushalten und 2.515 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 4 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,54 Prozent Weißen, 0,08 Prozent Afroamerikanern, 0,62 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,12 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 2,28 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,32 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 4,87 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 3.345 Haushalten hatten 37,2 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 65,0 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare 7,2 Prozent waren allein erziehende Mütter und 24,8 Prozent waren keine Familien. 21,9 Prozent waren Singlehaushalte und in 10,2 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,63 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,08 Personen. 28,2 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 7,0 Prozent zwischen 18 und 24, 27,4 Prozent zwischen 25 und 44, 23,5 Prozent zwischen 45 und 64 und 13,9 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 38 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 100,2 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 96,2 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 38.514 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 45.984 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 31.386 USD, Frauen 22.119 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 19.300. 9,0 Prozent der Einwohner 6,8 Prozent der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Archer County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Archer City.", "tgt_summary": "Archer County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 9 054 obyvatel. Správním městem okresu je Archer City, které je rovněž jeho největším městem. Celková rozloha okresu činí 2 398 km2.", "id": 2274536} {"src_title": "Bee County", "tgt_title": "Bee County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Südosten von Texas, etwa 80 km vom Golf von Mexiko entfernt und hat eine Fläche von 2.280 Quadratkilometern, ohne nennenswerte Wasserfläche. Das County grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Karnes County, Goliad County, Refugio County, San Patricio County und Live Oak County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bee County wurde am 8. Dezember 1857 aus Teilen des San Patricio County, Goliad County, Refugio County, Live Oak County und Karnes County gebildet. Benannt wurde es nach Bernard Elliott Bee, Sr. (1787–1853), einem Kriegsminister und Botschafter in den Vereinigten Staaten für die Republik Texas. Er war ein Gegner der Annexion Texas’ durch Amerika. Im Jahr der Gründung bekam das County auch sein erstes Postbüro. Der erste Sitz der County-Verwaltung war Beeville, der 1860 nach Maryville verlegt wurde. 1858 wurden die ersten öffentlichen Schulen eröffnet. Der Hauptwirtschaftszweig war die Viehzucht und Farmland hatte nur eine untergeordnete Bedeutung. 1870 begannen die ersten Farmer mit der Schafzucht und 1880 gab es bereits über 61.000 Schafe und wurden für die nächsten 20 Jahre zum wichtigsten Exportgut. 1880 war auch der Beginn der Kultivierung von Agrarflächen. Gab es 1870 erst 25 Farmen, so waren es 1890 bereits 264 und im Jahr 1900 schon 628 Farmen. Hauptsächlich wurden Getreide, Flachs, Erdnüsse, Früchte, Gemüse und Zwiebeln angebaut. Die Eisenbahn sorgte für ein weiteres Wachstum der Farmen, da sie jetzt ihre Erträge einfacher und schneller in die nächstgrößeren Städte bringen konnten. Ebenso sorgten sie für den Zustrom neuer Siedler. 1886 baute die \"San Antonio and Aransas Pass Railway\" eine Strecke von San Antonio nach Pettus und Beeville und 1888 baute die \"Gulf, Western Texas and Pacific Railway\" eine Strecke von Victoria bis Beeville. Zwischen 1870 und 1890 hatte sich die Bevölkerung fast vervierfacht. 1910 gab es 1.381 Siedler mexikanischer und 188 Siedler deutscher Abstammung. 1929 gab es die ersten Erdölfunde und ab 1930 wurden auch Hähnchen, Truthähne und Gänse gezüchtet. Die Pferdezucht gewann ebenfalls an Bedeutung. 1954 eröffnete die US-Navy eine Militärbasis im County, was neben neuen Problemen auch einen weiteren Aufschwung bedeutete. 13 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 1. Oktober 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Bee County 32.359 Menschen in 9.061 Haushalten und 6.578 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 14 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 67,85 Prozent Weißen, 9,90 Prozent Afroamerikanern, 0,42 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,51 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 19,15 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,13 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 53,93 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 9.061 Haushalten hatten 37,8 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 52,9 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare 14,8 Prozent waren allein erziehende Mütter und 27,4 Prozent waren keine Familien. 23,7 Prozent waren Singlehaushalte und in 9,9 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,74 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,25 Personen. 23,4 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 13,3 Prozent zwischen 18 und 24, 35,4 Prozent zwischen 25 und 44, 17,8 Prozent zwischen 45 und 64 und 10,2 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 32 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 148,4 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 164,9 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 28.392 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 32.967 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 26.473 USD, Frauen 20.666 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 10.625 USD. 19,7 Prozent der Familien und 24,0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Bee County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Beeville.", "tgt_summary": "Bee County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 31 861 obyvatel. Správním městem okresu je Beeville, které je rovněž jeho největším městem. Celková rozloha okresu činí 2 280 km2.", "id": 297115} {"src_title": "Mobile Toilettenkabine", "tgt_title": "Přenosná toaleta", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1973 erfand der in Deutschland stationierte amerikanische Soldat Fred Edwards die mobile Toilette, da er seine Notdurft bei Manövern nicht in Gesellschaft seiner Kameraden verrichten wollte. Grund war zudem die Unzumutbarkeit, mit einhergehenden Gerüchen und Geräuschen konfrontiert zu werden. In seiner Garage schraubte er die mobile Version eines stillen Örtchens zusammen: Ein Pissoir und einen Behälter mit Loch. Durch Bretter wurde Privatsphäre geschaffen. Die mobile Toilette, welche die Bezeichnung \"Dixi\" erhielt, war so erfolgreich, dass er das Militär verließ und in Deutschland vollständig mit ihrer Produktion beschäftigt war. Heute ist der weltweit führende Anbieter solcher Toiletten TOI TOI & DIXI.", "section_level": 1}, {"title": "Formen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauklo.", "content": "Allgemein bekannt sind die sogenannten „Bauklos“ aus grauem, verzinktem Stahlblech. Diese werden einfach über eine Erdgrube gestellt, die die Fäkalien aufnimmt. Die Grube wird nach Entfernung des Bauklos wieder zugeschüttet. Wegen der notwendigen Grube eignen sich diese Toiletten besonders für Baustellen, daher die umgangssprachliche Bezeichnung. Da diese Häuschen in Sachen Hygiene, Umweltschutz und Geruchsbelästigung nicht mehr den modernen Standards entsprechen, finden sie heutzutage kaum mehr Verwendung.", "section_level": 2}, {"title": "Chemietoiletten.", "content": "Üblicherweise werden nunmehr Chemietoiletten in kleine Kunststoffcontainer, die nur eine Toilette enthalten, eingebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Toilettenwagen und Toilettencontainer.", "content": "Größere Toilettencontainer enthalten im Regelfall einen kompletten Toilettenbereich einschließlich Waschbecken und sind nach Männern und Frauen getrennt. Hierbei handelt es sich teilweise um umgebaute Bauwagen, in welche Toiletten, Urinale und Waschbecken installiert wurden. Es gibt auch speziell für diesen Zweck gefertigte Container, die in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten angeboten werden, um auch gehobenen Ansprüchen gerecht zu werden. Als Toiletten können sowohl Wasserklosetts als auch Chemie-Toiletten verwendet werden. Wasserklosetts haben den Nachteil, dass sie sowohl einen Frischwasseranschluss als auch einen Zugang zur Kanalisation benötigen; alternativ kann ein Fäkalientank unter den Sanitärcontainer gestellt werden. Toilettencontainer in einer neuen, modernen Ausführung sind fertig installiert und benötigen ausschließlich einen Wasserzu- und Abwasserablauf, sowie einen Stromanschluss. Heizung, Warmwasser und Entlüftung werden bereits werksseitig montiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mobile Toilettenkabinen kommen an Plätzen und Veranstaltungsorten mit mangelnder Toiletten-Infrastruktur zum Einsatz, beispielsweise bei Festen, Konzerten, Sportveranstaltungen, aber auch auf Baustellen und in Containerdörfern. Als Bedürfnisanstalten größeren Umfangs kommen mobile \"Toilettencontainer\" bzw. \"Toilettenwagen\" zum Einsatz.", "tgt_summary": "Přenosný záchod, též přenosná toaleta, přenosné WC nebo mobilní WC, je záchodová budka, která není pevně zabudována, ale je určena k dočasnému umístění a umožňuje přemístění. ", "id": 1925908} {"src_title": "Vergiss mein nicht!", "tgt_title": "Věčný svit neposkvrněné mysli", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rahmenhandlung (1).", "content": "Am Morgen des Valentinstags 2004 erwacht Joel Barish benommen in seinem Bett. Er steht auf und macht sich auf den Weg zur Arbeit. Auf dem Bahnsteig wartend, entschließt er sich plötzlich anders und nimmt den Zug nach Montauk am Meer. Am Strand sieht er eine junge Frau in orangerotem Sweatshirt; er hat den Wunsch, sie kennenzulernen, jedoch auch Hemmungen. Diese überwiegen bei ihm auch noch bei der zweiten Begegnung in einem Café und der dritten auf der Rückfahrt im Zug. Nun ergreift sie – Clementine – die Initiative und eröffnet das Gespräch; trotz aller Gegensätzlichkeit nähern sie sich an. Er geht mit zu ihr, wo – spielerisch, aber auch nicht ganz unernst – sogar das Wort \"Heirat\" fällt. Er bricht auf, ruft von zuhause sofort zurück, sie verabreden sich für den nächsten Abend und verbringen eine romantische Nacht auf einem zugefrorenen Fluss. Zurück vor Clementines Wohnung, möchte sie lieber mit zu ihm und verabschiedet sich nur kurz, um ihre \"Zahnbürste\" zu holen. Während Joel im Auto wartet, taucht ein unbekannter junger Mann auf, der ihn völlig entgeistert fragt: Kann ich Ihnen helfen? Mit dieser Frage, deren Hintergrund sich weder Joel noch dem Zuschauer erschließt, bricht die Rahmenhandlung zunächst ab. Der Einschnitt wird verdeutlicht durch einen Zeitsprung: begleitet vom Filmvorspann, sieht man Joel weinend und offenbar vollkommen verzweifelt im Auto durch die Nacht fahren.", "section_level": 2}, {"title": "Binnenhandlung.", "content": "Der Zuschauer erfährt nun in einer umfassenden Rückblende, die zugleich den Hauptteil des Films ausmacht, dass Joel und Clementine für etwa zwei Jahre ein Paar gewesen sind. In einer der sich immer mehr zuspitzenden Krisensituationen war es nicht zufällig Clementine (sie ist – im Gegensatz zu ihm – die \"Impulsive\"), die sich einem neuartigen Verfahren unterzogen hat, bei welchem selektiv sämtliche Erinnerungen an ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Person gelöscht werden können. Da Joel davon nichts weiß, ist er, als er ihr sein Geschenk zum Valentinstag überbringen will, völlig perplex, dass sie ihn in der Buchhandlung, in der sie arbeitet, wie einen Fremden behandelt – und zu allem Überfluss auch noch ungeniert mit einem Anderen turtelt, von dem er nur den Namen, Patrick, aber nicht das Gesicht wahrnimmt. Als ihm kurz darauf zufällig des Rätsels Lösung in Form einer vertraulichen Patienteninformation der verantwortlich zeichnenden Firma \"Lacuna\" in die Hände fällt, beschließt Joel, sich dem gleichen Verfahren zu unterziehen. An seinem Beispiel sieht man nun, wie die Prozedur vonstattengeht. Nach kurzer Beratung (der leitende Arzt, Dr. Mierzwiak, versucht den Lapsus durch bevorzugte Behandlung Joels wiedergutzumachen) erfolgt diese in zwei Stufen. Zuerst muss Joel sämtliche ihn an Clementine erinnernden Gegenstände aus seiner Wohnung entfernen und in die Praxis bringen, wo mit ihrer Hilfe eine neuronale Karte seines Hirns und ein Löschprogramm erstellt werden. Der eigentliche Löschvorgang findet dann in der folgenden Nacht – der vor dem Valentinstag – in Joels Wohnung statt. Er versetzt sich mit Medikamenten in Tiefschlaf und wird danach von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern der Firma an ein Gerät angeschlossen, das die Erinnerungen im Gehirn lokalisiert und löscht. Was in dieser Nacht in Joels Wohnung geschieht, wird auf einer äußeren und einer inneren Ebene erzählt, die einander überschneiden und beeinflussen. Die äußere betrifft die vier Angestellten der Firma. Zunächst gesteht Patrick, der Jüngere der beiden Anwesenden, dem Anderen, Stan, dass er sich in der Nacht, als das Verfahren bei Clementine angewandt wurde, in diese verliebt hat. Später wird er von ihr angerufen und geht zu ihr – bedingt auch durch die Ankunft der Sekretärin Mary, die offensichtlich gekommen ist, um sich mit Stan zu vergnügen. Das tun beide auch ausgiebig, während Joels Programm auf Autopilot läuft. Ein plötzlicher Fehler jedoch zwingt sie, Dr. Mierzwiak zu rufen. Ihm gelingt es, den Fehler zu beheben. Während Stans Abwesenheit eröffnet ihm Mary, dass sie ihn liebe. Der darauf folgende Austausch von Intimitäten wird von draußen nicht nur von Stan, sondern auch von Mierzwiaks Frau beobachtet. In der sich anschließenden hitzigen Situation folgt die überraschendste Enthüllung: Die Liebe zu Dr. Mierzwiak ist nur für Mary selbst eine Neuigkeit, das Löschverfahren wurde auch an ihr schon – mit Erfolg – angewandt. Die innere – und zugleich wichtigere, umfangreichere – Ebene der Erzählung dieser Nacht ist das Geschehen in Joels Gehirn. Der Zuschauer kann dabei beobachten, welche Erinnerungen er an Clementine hat und wie diese nach und nach gelöscht werden. Joel durchlebt retrospektiv – aber alles andere als chronologisch – nochmals die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung bis zurück zu deren Beginn, als er Clementine an einem Strand und gekleidet in ihr orangerotes Sweatshirt zum ersten Mal traf. Die Komplikation, die zu Dr. Mierzwiaks Eingreifen führt, entsteht dadurch, dass Joel versucht „auszusteigen“, als ihm bewusst wird, wie wertvoll manches von dem ist, was ihm droht verloren zu gehen. Da dies verhindert wird, verfällt er auf die originelle Idee, mit Clementine an Orte seiner Erinnerung zu flüchten, mit denen er sie vorher nicht in Verbindung gebracht hat – wie etwa seine Kindheit –, und sie dort quasi zu „verstecken“. Doch auch dies gelingt nicht. Alle direkten „Drähte“ zu Clementine werden gekappt. Und dennoch scheint es so, dass das Unterbewusstsein Signale bewahrt, die es ihm ermöglichen, wieder auf den Weg zu gelangen, den es gehen will. Solche signalartigen Botschaften finden sich insbesondere in zwei der letzten Episoden, die den Charakter von (Wunsch-)Träumen haben und beschwörende Aussagen enthalten wie: \"Es wär sicher anders, wenn wir nochmal neu anfangen könnten\" (Joel), \"Vergiss mich nicht, streng dich aber an\" (Clementine) und ihr gemeinsames \"Wir treffen uns in Montauk\".", "section_level": 2}, {"title": "Rahmenhandlung (2).", "content": "Bevor die Rahmenhandlung weiterläuft, werden Anfangs- und Endpunkt vom ersten Teil noch einmal aufgegriffen und mit der Binnenhandlung verbunden: zunächst Joels Erwachen, das unmittelbar nach dem Weggang von Dr. Mierzwiak und Stan geschieht; dann Clementines Rückkehr aus ihrer Wohnung zum im Auto wartenden Joel. Dem Zuschauer hat sich bis dahin sowohl die Identität als auch die Verwirrung des jungen Mannes vor dem Auto erschlossen: Es ist Patrick, der unter Ausnutzung von Joels Erinnerung(sstück)en den Rest der Nacht mit Clementine verbracht hat, nun erneut zu ihr will und offenbar glaubt, dass – entgegen allen bisherigen Erfahrungen – irgendetwas bei Joels Löschverfahren schiefgelaufen sein muss. Bleibt sein Auftauchen ohne Folgen für den Fortgang der Handlung, wirkt eine andere Tat umso unmittelbarer: In einem Akt der Rache – und der Wiedergutmachung – hat Mary allen Patienten deren Akte per Post zustellen lassen, die auch eine Audiokassette enthält, auf der jeder vor Beginn der Behandlung erklärt hat, warum er sich ihr unterziehen will. Clementine bringt nun ihre Post mit ins Auto zu Joel und lässt die Kassette ahnungslos abspielen. Beide sind schockiert und trennen sich wieder. Clementine hält es nicht lange aus, fährt zu ihm und trifft genau in dem Moment ein, als seine Kassette läuft, die nicht weniger Verletzendes enthält als ihre. Eins dieser Details wirkt dann doch stärker als der beiderseitige Versuch der Wiederannäherung; sie läuft davon, und diesmal läuft Joel ihr nach. Das Schlussbild zeigt beide übermütig an einem verschneiten Strand: wohl wissend, welche Probleme auf sie zukommen werden, wollen sie es noch einmal miteinander versuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Vorfilm.", "content": "Zum Hauptfilm gehört ein Vorfilm, der wie ein altmodischer Werbespot gedreht ist. Er macht Werbung für Lacuna Inc., die Firma/Arztpraxis, die auf Wunsch schmerzhafte Erinnerungen im Gehirn löschen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Mit über 72 Millionen Dollar Einspielergebnis – davon 34 Millionen in den Vereinigten Staaten – und knapp neun Millionen Kinobesuchern weltweit ist Gondrys zweiter Spielfilm sein bis dahin mit Abstand erfolgreichster. Der Film erreichte in den US-amerikanischen Kinos rund 5,5 Millionen Besucher, gefolgt von Großbritannien mit 1,1 Millionen Besuchern und Frankreich mit rund 600.000 Besuchern. In Deutschland zählte der Film 196.000 Besucher, in der Schweiz 63.000 und in Österreich 31.000 Besucher. Bei den Academy Awards, BAFTA Awards und Golden Globe Awards 2005 erhielt er mehrere Nominierungen und gewann unter anderem den Oscar für das \"Beste Originaldrehbuch\" von Charlie Kaufman. 2016 landete \"Vergiss mein nicht!\" bei einer Umfrage der BBC auf Platz sechs der 100 bedeutendsten Filme des 21. Jahrhunderts. Im Jahr zuvor hatte Gondrys Regiearbeit in der BBC-Wahl der 100 bedeutendsten amerikanischen Filme Platz 87 belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronbearbeitung entstand im Auftrag der Film- & Fernseh-Synchron. Das Dialogbuch verfasste Marianne Groß. \"Weitere Nominierungen:\" \"Weitere Nominierungen:\" Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vergiss mein nicht! (Originaltitel: \"Eternal Sunshine of the Spotless Mind\") ist ein romantisches Drama von Michel Gondry aus dem Jahr 2004 mit Jim Carrey und Kate Winslet in den Hauptrollen. Der Film startete am 20. Mai 2004 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": "Věčný svit neposkvrněné mysli (\"Eternal Sunshine of the Spotless Mind\") je americký romantický fantasy film podle scénáře Charlieho Kaufmana v režii Michela Gondryho. Ve filmu jsou použity některé prvky, typické pro romantické filmy, science fiction, nelineární vyprávění a neosurrealistický způsob prozkoumávání vlastních vzpomínek. Premiéru měl v USA 19. března 2004 a vydělal přes 70 milionů dolarů. ", "id": 1381032} {"src_title": "Berg-Aster", "tgt_title": "Hvězdnice chlumní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Berg-Aster ist eine gruppenbildende, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 50, selten bis zu 70 Zentimetern erreicht. Der kurz behaarte Stängel ist im unteren Teil schwach verholzend und oft niederliegend, im oberen Teil verzweigt. Die wechselständigen, dunkelgrünen Laubblätter sind im unteren Bereich der Pflanze relativ lang gestielt und die oberen Stängelblätter sind meist am Stängel sitzend bzw. ungestielt. Die einfachen Blattspreiten sind 3 bis 5 Zentimeter lang, an der Pflanzenbasis verkehrt-eiförmig, während sie nach oben hin zunehmend schmäler und lanzettlicher werden. Die Stängelblätter sind meist ganzrandig sowie rau behaart.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober. In einem verzweigten, doldentraubigen oder doldenrispigen Gesamtblütenstand stehen mehrere bis zahlreiche körbchenförmige Blütenstände zusammen. Die Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von 2 bis 4 selten bis zu 5 Zentimetern. In zwei bis drei Reihen stehen die bei einer Breite von 1,5 bis 2,5 Millimetern spatelförmigen, stumpfen Hüllblätter, von denen die äußeren etwas abstehen. Die Blütenkörbchen enthalten Zungen- und Röhrenblüten. Die zygomorphen Zungenblüten (Strahlenblüten) sind blauviolett. Die radiärsymmetrischen Röhrenblüten (Scheibenblüten) sind gelb. Es werden Achänen mit Pappus gebildet. Die Chromosomengrundzahl ist x = 9; es liegt meist Diploidie vor, also 2n = 18.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Berg-Aster ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze. Blütenökologisch handelt es sich um „Körbchenblumen“ mit Geschlechtsdimorphismus, das heißt, die inneren, gelben Röhrenblüten sind männlich, die äußeren, blauvioletten Zungenblüten sind weiblich. Als Bestäuber dienen Fliegen, beispielsweise Schwebfliegen und Falter. Der Pappus dient als Schirmchenflieger der Windausbreitung; es erfolgt auch Tierausbreitung als Adhäsionshafter. Die Achänen sind Licht- und Frostkeimer. Fruchtreife erfolgt ab September.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Schutz.", "content": "In Österreich kommt die Berg-Aster mäßig häufig (besonders in wärmeren Lagen) bis selten vor; in Salzburg ist sie ausgestorben oder verschollen und fehlt in Vorarlberg. In Deutschland ist sie in Mittel- und Nordbayern verbreitet, vor allem auf Juraausläufern in Franken. Auch in Kalkgebieten in Thüringen und Baden-Württemberg ist die Berg-Aster ebenfalls verbreitet. In anderen Teilen Deutschlands findet sich die Berg-Aster nur vereinzelt. In Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ist sie ausgestorben. \"Aster amellus\" wird in Deutschland als gefährdet angesehen und ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) (1. Gesetz zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes) seit 1987 als „besonders geschützt“; dies betrifft nur wild lebende Populationen (Neufassung der Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV Novellierung, Anhang 1). Die Berg-Aster gedeiht in Mitteleuropa auf sonnigen Hängen, Felsen und in lichten Wäldern von den Niederungen bis zur Gebirgsstufe. Sie bevorzugt Kalkböden, was ihr auch ihren anderen deutschen Namen einbrachte. Sie ist eine Charakterart der Geranio-Peucedanetum aus dem Verband Geranion sanguinei, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Klasse Festuco-Brometea oder der Verbände Cytiso-Pinion oder Erico-Pinion vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Aster amellus\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 2, Seite 873. Das Artepitheton \"amellus\" leitet sich von einem römischen Pflanzennamen, vom Fluss Mella in Italien ab. Synonyme für \"Aster amellus\" sind \"Aster ottomanus\" auct. non, \"Aster amelloides\". Das Verbreitungsgebiet von \"Aster amellus\" reicht in Mittel- und Osteuropa bis zum Kaukasusraum sowie nach Sibirien. Es gibt Fundortangaben für Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegovina, Montenegro, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Mazedonien, die nordöstliche Türkei, Armenien, Aserbaidschan, Dagestan, Chelyabinsk, Kasachstan, Ukraine, Krim und vielleicht Griechenland. In Spanien, im Vereinigten Königreich und in Norwegen ist sie ein Neophyt. Von \"Aster amellus\" gibt es etwa drei Unterarten:", "section_level": 1}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die weiteren Trivialnamen Wäld Katrengeblom (Siebenbürgen), Schartenwurtz (Schweiz), Sternkraut und Stierauge (Schweiz) verwandt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Zahlreiche Sorten der Berg-Aster mit verschiedenen Blütenfarben (rosafarben, violett, fliederblau) werden in gemäßigten Gebieten als Zierpflanze für Parks und Gärten verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berg-Aster (\"Aster amellus\"), auch Kalk-Aster genannt, ist eine Pflanzenart aus Gattung der Astern (\"Aster\") innerhalb der Familie Korbblütler (Asteraceae). Sie wird als Zierpflanze verwendet.", "tgt_summary": "Hvězdnice chlumní (\"Aster amellus\") je vytrvalá, středně vysoká květina, která se vyskytuje na loukách jako planě rostoucí rostlina, nebo se též co okrasná rostlina pěstuje v květinových zahradách a parcích. V české přírodě se vyskytuje velice dlouho, je zde původní druh, ale jak se z krajiny vytrácejí její vhodná stanoviště, tak s nimi mizí i tento ozdobný druh. ", "id": 817017} {"src_title": "Sachsen-Jena", "tgt_title": "Sasko-jenské vévodství", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den Wettinern gelang es um das Jahr 1300, Rechte an der Stadt Jena zu erwerben; 1331 konnten sie den Herren von Lobdeburg deren Rechte abkaufen und kamen so in den Vollbesitz der Stadt. Nach der Leipziger Teilung von 1485 fiel die Stadt an den ernestinischen Zweig der Wettiner, nach der Erfurter Teilung des Jahres 1572 an das Herzogtum Sachsen-Weimar. Wie alle ernestinischen Besitzungen bekannte sich die Stadt schnell zur Reformation, Martin Luther weilte 1521 zum ersten Mal in Jena und kam danach noch elfmal in die Stadt. Seit 1548 war Jena Sitz einer „Hohen Schule“, die 1558 zu einer Universität wurde. Diese verblieb bei allen Teilungen im gemeinsamen Besitz aller ernestinischer Linien, als Ersatz für die mit der Wittenberger Kapitulation verlorene Universität Wittenberg. In Sachsen-Weimar herrschte bis zu seinem Tode im Jahre 1662 Herzog Wilhelm IV. Er hatte sechs Kinder, davon fünf Söhne. Nach seinem Tode übernahmen die vier noch lebenden Kinder die Herrschaft in Weimar zunächst gemeinsam. Das Recht der Primogenitur war für das Haus Sachsen-Weimar noch nicht eingeführt, weshalb nicht der älteste Sohn die Regentschaft allein erbte, sondern alle Söhne an der Regentschaft beteiligt werden mussten. Im Regelfalle versuchte man, durch Landesteilungen jedem Erben einen eigenen Herrschaftsbereich zur Verfügung zu stellen, 1662 war das Herzogtum Sachsen-Weimar aber so klein, dass man weitere Teilungen als nicht praktisch empfand. Dies änderte sich, als 1672 der nur 15 Jahre alte Herzog Friedrich Wilhelm III. von Sachsen-Altenburg kinderlos verstarb, mit ihm also die ältere Linie der Herzöge von Sachsen-Altenburg erlosch. Zwar sollte aufgrund testamentarischer Regelung seines Vaters Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg der älteste Agnat, und damit Ernst I. von Sachsen Gotha, allein Erbe des Fürstentums Altenburg werden, doch einigte dieser sich mit seinen Neffen aus der Linie Weimar auf die Abtretung bestimmter Ämter, Einkünfte und Rechte aus dem Erbe und seinem eigenen Besitz gegen Verzicht auf alle eventuellen, weitergehenden Ansprüche. Dadurch kam etwa ein Viertel des Erbes an Sachsen-Weimar, wodurch es eine Größe erreicht hatte, die eine Landesteilung möglich machte. Bei dieser Teilung von 1672 behält der älteste Bruder, Johann-Ernst II. Sachsen-Weimar, für seinen jüngeren Bruder Johann Georg I. wird das Fürstentum Sachsen-Eisenach von Weimar gelöst, für den weiteren Bruder Bernhard das Fürstentum Sachsen-Jena. Das neu geschaffene Fürstentum hatte eine Fläche von 515 km2. Da der „Fürst von Jena“ als Ernestiner also zugleich auch „Herzog zu Sachsen“ war, und dieser Titel dem Fürstentitel voranging, wird oft auch vom „Herzogtum Sachsen-Jena“ gesprochen. Bernhard regierte nur für sechs Jahre und starb bereits 1678. Bei seinem Tode war sein einziger Sohn und Erbe Johann Wilhelm nur drei Jahre alt. Es wurde deshalb eine Regentschaft eingerichtet, die zunächst Herzog Johann Ernst II. von Sachsen-Weimar, nach dessen Tode 1683 von Herzog Johann Georg I. von Sachsen-Eisenach, als dieser 1686 verstarb schließlich von Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar wahrgenommen wurde. Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Jena verstarb 1690 vor Erreichen der Volljährigkeit und kinderlos. Damit erlosch die Linie der Herzöge von Sachsen-Jena bereits wieder. Das Land wurde 1692 zwischen Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach aufgeteilt. Die Stadt und das Amt Jena selbst fiel an Sachsen-Eisenach bzw. 1741 an Sachsen-Weimar-Eisenach zurück. Die Stadt Apolda und die Ämter Dornburg, Heusdorf und Bürgel kamen 1692 zu Sachsen-Weimar, das Amt Allstedt zu Sachsen-Eisenach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sachsen-Jena war ein wettinisches Territorium in Thüringen, das im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts für kurze Zeit von eigenen Herzögen der ernestinischen Linie der Wettiner regiert wurde. (vgl. Ernestinische Herzogtümer). ", "tgt_summary": "Sasko-jenské vévodství (německy \"Herzogtum Sachsen-Jena\") je jedno z tzv. ernestinských vévodství nacházejících se v dnešním Durynsku. Vévodství vytvořil v roce 1672 vévoda Vilém Sasko-Výmarský pro svého syna Bernarda. Po smrti Jana Viléma (v 15 letech, bez dědiců), jediného Bernardova syna, připadlo vévodství zpátky k Sasko-Výmarsku.", "id": 1972655} {"src_title": "Nuri Şahin", "tgt_title": "Nuri Şahin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Şahins Eltern waren vor seiner Geburt aus der Türkei nach Deutschland ausgewandert und ließen sich im südwestfälischen Meinerzhagen nieder. 1988 kam er im nahegelegenen Lüdenscheid zur Welt. Şahin ist seit 2007 verheiratet. Am 13. September 2011 kam sein Sohn zur Welt. Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2011 wurde Şahin bei einem Empfang im Dortmunder Rathaus die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Borussia Dortmund.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge und Aufstieg zum Profi.", "content": "Schon im Alter von vier Jahren trat Şahin beim lokalen Verein RSV Meinerzhagen ein. Mit zwölf Jahren wechselte er schließlich in die Jugendabteilung von Borussia Dortmund. Nachdem er bei der U17-EM 2005 zum besten Spieler des Turniers gewählt worden war, waren einige englische Vereine wie der FC Arsenal, der FC Chelsea oder Manchester United an ihm interessiert. Arsène Wenger, langjähriger Trainer des FC Arsenal, bezeichnete ihn als weltweit größtes Talent unter 18 Jahren. Arsenal bot drei Millionen Euro für den damals 16-Jährigen, doch Borussia Dortmund lehnte diese Offerte ab. Im Sommer 2005 wurde Şahin unter anderem aufgrund der finanziellen Probleme des Vereins mit einigen weiteren Jugendspielern unter Trainer Bert van Marwijk direkt aus der B-Jugend in den Profikader übernommen. Schon am 23. Juli 2005 wurde er im Drittrundenrückspiel des UI-Cup 2005 gegen Sigma Olmütz in der 67. Minute für Marc André Kruska eingewechselt und feierte auf diese Weise sein Pflichtspieldebüt für Borussia Dortmund. Damit war er gleichzeitig der bis dahin jüngste Dortmunder Europapokalspieler. Am 6. August 2005 kam Şahin mit 16 Jahren und 335 Tagen gegen den VfL Wolfsburg gleich in der Startelf zu seinem Bundesligadebüt und löste damit Jürgen Friedl als jüngsten Bundesligaspieler überhaupt ab. Da er bis zu seinem 18. Lebensjahr noch keinen Profivertrag unterschreiben durfte, mussten seine Eltern vor jedem Spiel einem Einsatz zustimmen. Am 26. November 2005 erzielte Şahin in Nürnberg sein erstes Bundesligator und löste damit im Alter von 17 Jahren und 82 Tagen Lars Ricken und Ibrahim Tanko als bis dahin jüngste Bundesliga-Torschützen ab. Der Rekord wurde erst am 6. Juni 2020 vom Leverkusener Florian Wirtz überboten. Seine Debütsaison beendete Şahin mit 23 Bundesligaeinsätzen und einem Tor.", "section_level": 3}, {"title": "Leihe nach Rotterdam.", "content": "Im Sommer 2007 gab Borussias neuer Trainer Thomas Doll zu erkennen, nicht mehr mit Şahin zu planen. Daher wechselte dieser auf Leihbasis für eine Spielzeit zu Feyenoord Rotterdam, dem Verein seines Förderers und ehemaligen Trainers bei der Borussia, Bert van Marwijk. Sein Debüt absolvierte er beim 3:0-Sieg gegen den FC Utrecht am 19. August 2007 (1. Spieltag). Bereits in seinem zweiten Spiel für Feyenoord beim 5:0-Sieg gegen den NAC Breda schoss der Mittelfeldspieler zwei Tore und bereitete ein weiteres vor. Über die gesamte Saison erzielte er in 29 Ligaspielen sechs Tore und wurde niederländischer Pokalsieger.", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr nach Dortmund.", "content": "Im Sommer 2008 kehrte er wieder zur Borussia zurück, verpasste auf Grund einer Sprunggelenkverletzung jedoch weite Teile der Vorbereitung unter dem neuen Vereinstrainer Jürgen Klopp. In den ersten 13 Saisonspielen der Saison 2008/09 kam er so lediglich auf einen Startelfeinsatz. Zur Rückrunde etablierte er sich jedoch als Stammspieler und schloss die Saison mit zwei Toren und fünf Torvorlagen ab. In der Folgesaison nahm Klopp nach einer Verletzung von Spielmacher Tamás Hajnal ab dem 9. Spieltag eine Systemumstellung vom „4-4-2“ zu einem „4-2-3-1“ vor. Şahin, der bis dahin die linke Seite der Mittelfeldraute besetzt hatte, spielte fortan als einer von zwei defensiven Mittelspielern und brachte es von dieser Position in 33 Startelfeinsätzen während der Saison 2009/10 auf vier Tore und acht Torvorlagen. In der Saison 2010/11 erzielte er in 27 Pflichtspielen fünf Tore und gab elf Torvorlagen. Borussia Dortmund wurde am Saisonende Deutscher Meister. Die Spielergewerkschaft VDV wählte Şahin zum „Spieler der Saison“.", "section_level": 3}, {"title": "Real Madrid.", "content": "Zur Saison 2011/12 wechselte Şahin zu Real Madrid in die Primera División. Bei den Spaniern unterschrieb er einen Sechsjahresvertrag bis zum 30. Juni 2017. Bedingt durch eine Ausstiegsklausel kostete er Real Madrid rund zehn Millionen Euro. Wegen einer Verletzung fiel Şahin jedoch zu Saisonbeginn länger aus und verpasste einen Großteil der Vorbereitung. Sein 23-minütiges Debüt in der Primera División gab er im Rahmen eines 7:1-Heimsieges erst am 12. Spieltag gegen CA Osasuna. Anschließend wurde er in der Liga erst am 30. Spieltag wieder berücksichtigt. Am 34. Spieltag stand Şahin gegen Sporting Gijón erstmals in einem Ligaspiel in der Startelf, wurde aber nach einer unauffälligen Leistung ebenso in der Halbzeit ausgewechselt wie am 37. Spieltag bei seinem vierten und letzten Ligaspiel in der Spielzeit 2011/12. Zu diesem Zeitpunkt stand Real Madrid bereits als spanischer Meister fest. Sein erstes und einziges Tor in seinem Premierenjahr bei Real Madrid erzielte Şahin in der Copa del Rey gegen den Drittligisten SD Ponferradina.", "section_level": 2}, {"title": "FC Liverpool.", "content": "Am 25. August 2012 wechselte Şahin leihweise für die Spielzeit 2012/13 zum FC Liverpool. Am 26. September 2012 erzielte er seine ersten beiden Pflichtspieltore für Liverpool im League Cup, die dem Titelverteidiger einen 2:1-Sieg bei West Bromwich Albion brachten. Sein erstes Premier-League-Tor folgte am 29. September 2012 im Auswärtsspiel bei Norwich City. Liverpool gewann das Spiel mit 5:2, Şahin bereitete zwei weitere Treffer vor. Nichtsdestotrotz konnte sich Şahin in Liverpool nicht durchsetzen. Im November 2012 verlor er seinen Stammplatz und kam bis Januar 2013 auf lediglich sieben Einsätze in Premier League und auf vier absolvierte Spiele in der UEFA Europa League. Am 11. Januar 2013 wurde der Leihvertrag aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr zu Borussia Dortmund.", "content": "Am selben Tag wurde Şahin bei seinem alten Verein Borussia Dortmund als Neuzugang vorgestellt. Die Borussia lieh Şahin zunächst für 18 Monate bis zum 30. Juni 2014 von Real Madrid aus und nutzte im Anschluss an das Leihgeschäft eine vereinbarte Kaufoption. Şahins Rückkehr stand im Rahmen eines großen medialen Echos; unter anderem wurde der Wechsel als „Transferhammer“ oder „Transfercoup“ bezeichnet. Der „verlorene Sohn“ sei „glücklich, wieder zu Hause zu sein“, und erhielt die Rückennummer 18, da seine bisherige Nummer 8 an İlkay Gündoğan vergeben war. Sein erstes Spiel nach seiner Rückkehr absolvierte er am 19. Januar beim 5:0-Sieg bei Werder Bremen, als er in der 84. Minute für Sebastian Kehl eingewechselt wurde. Beim 5:1-Sieg gegen den SC Freiburg erzielte Sahin zwei Tore und bereitete ein weiteres vor. Mit Borussia Dortmund wurde er Vizemeister. Sportlicher Höhepunkt in seinem ersten halben Jahr beim BVB war das Erreichen des Endspiels der Champions League. Dies verlor man in einem rein deutschen Endspiel mit 1:2 gegen Bayern München. Wegen der Verletzung seines Konkurrenten İlkay Gündoğan, der infolge einer Stauchung der Wirbelsäule ab dem zweiten Spieltag der Saison 2013/14 ausfiel, und seinen Leistungen in der Hinrunde, die ihm den Titel „Sechser der Hinrunde“ beschert hatten, etablierte Şahin sich erneut als Stammkraft im defensiven Mittelfeld des BVB. Er absolvierte alle 34 Partien und erzielte zwei Tore; sein Tor beim 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 wurde zum „Tor der Hinrunde“ gewählt. Die Vorbereitung auf die Saison 2014/15 war von Verletzungen geprägt; so musste er wegen einer Kapselreizung im Knie und einer Sehnenentzündung aussetzen. Im September 2014 wurde an Şahins linkem Knie entzündetes Gewebe entfernt. Nach der Operation fiel er rund neun Wochen aus und kehrte am 12. November 2014 ins Mannschaftstraining zurück. Nachdem er sieben Ligaspiele absolviert hatte, wurde bei Şahin im März 2015 eine Sehnenansatzreizung im oberen Adduktorenbereich diagnostiziert, woraufhin er für den Rest der Saison und für die ganze Hinrunde der Saison 2015/16 ausfiel. Nach fast einem Jahr Pause gab er am 18. Februar 2016 beim Europa-League-Spiel gegen den FC Porto sein Comeback. Nach Gündoğans Wechel zu Manchester City erhielt Şahin seine alte Rückennummer 8 zurück. Am 25. April 2017 verlängerte Şahin seine Vertragslaufzeit beim BVB vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Werder Bremen.", "content": "Nachdem sich Şahin in der Vorbereitung unter dem neuen Trainer Lucien Favre nicht für regelmäßige Einsätze hatte empfehlen können, wurde sein Vertrag beim BVB vorzeitig aufgelöst und er wechselte am 31. August 2018 innerhalb der Bundesliga zu Werder Bremen. Als Sechser war er ursprünglich als Nachfolger von Thomas Delaney vorgesehen, wechselte sich jedoch zunächst auf dieser Position mit Philipp Bargfrede ab und kam in seiner ersten Saison auf 23 Pflichtspiele, in denen er je einen Treffer erzielen und vorbereiten konnte. Im DFB-Pokal scheiterte der Deutschtürke mit Werder im Halbfinale am späteren Sieger Bayern München. In der Hinrunde der Saison 2019/20 war Şahin Stammspieler, verlor seinen Platz im Februar 2020 aber zugunsten einer Doppelsechs, die nun Davy Klaassen und Maximilian Eggestein bildeten. Nach 17 Saisonspielen für Bremen, in denen er vier Tore vorbereitet hatte, fiel der Mittelfeldspieler Anfang Juni aufgrund einer Hüftverletzung langfristig aus. Die Mannschaft befand sich bereits seit dem Ende der Hinserie im Abstiegskampf.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im Mai 2005 wurde Şahin mit der türkischen U-17-Nationalmannschaft Europameister und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Bei der im Herbst 2005 stattfindenden U-17-Weltmeisterschaft erreichte er mit der Türkei den vierten Platz und gewann als drittbester Spieler des Turniers den „Bronzenen Ball“ und als zweitbester Torschütze (vier Tore) den „Silbernen Schuh“. Am 8. Oktober 2005 hatte Şahin seinen ersten Einsatz in der türkischen Nationalmannschaft, als er in der 85. Minute der Partie gegen Deutschland (Freundschaftsspiel) eingewechselt wurde und kurz darauf in der 89. Minute das Tor zum 2:0 schoss. Damit hat Şahin Emre Belözoğlu (am 23. Februar 2000 gegen Norwegen, damals 19 Jahre alt) als jüngsten türkischen Nationalspieler abgelöst und ist außerdem der jüngste Torschütze in der Nationalmannschaft. Für die Europameisterschaft 2008 wurde er vom damaligen Trainer Fatih Terim nicht berücksichtigt. In der Qualifikation für die EM 2012 kam er unter dem damaligen Trainer Guus Hiddink zu nur drei Einsätzen. Im November 2011 erklärte Şahin, nicht mehr für die Nationalmannschaft zu spielen, solange diese von Hiddink trainiert werde. Nachdem sich noch im selben Monat der türkische Verband von Hiddink getrennt hatte und Abdullah Avcı neuer Nationaltrainer geworden war, gab Şahin am 29. Februar 2012 nach einer fast einjährigen Pause im Freundschaftsspiel gegen die Slowakei (1:2) sein Comeback. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wurde er in das türkische Aufgebot aufgenommen. Nur in der zweiten Partie gegen Spanien wurde er zur Halbzeit eingewechselt, als es bereits 2:0 für den Titelverteidiger stand. Die Partie endete 0:3 und Şahin blieb im dritten Spiel wieder auf der Bank. Nach der Gruppenrunde war das Turnier für das Team beendet. Am 2. November 2017 gab Şahin seinen Rücktritt via Twitter und Facebook bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Seit Mai 2015 ist Şahin Co-Trainer des RSV Meinerzhagen. Sein Bruder Ufuk Şahin tritt beim Oberligisten als Spieler in Erscheinung.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Feyenoord Rotterdam Borussia Dortmund Real Madrid", "section_level": 2}, {"title": "Engagement.", "content": "Şahin unterstützt als Botschafter die Initiative Respekt! Kein Platz für Rassismus. Zudem unterstützt er zusammen mit Marcell Jansen und Holger Badstuber den bundesweiten Mathematikwettbewerb „Mathe macht das Tor“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nuri Kazım Şahin [] (Schreibweise auch \"Nuri Kazim Sahin\"; * 5. September 1988 in Lüdenscheid) ist ein türkisch-deutscher Fußballspieler. Er steht bei Werder Bremen unter Vertrag. ", "tgt_summary": "Nuri Kâzım Şahin [nuri šahin] (* 5. září 1988 Lüdenscheid, Západní Německo) je turecký fotbalový záložník, který v současné době hraje za německý tým Werder Brémy.", "id": 1432527} {"src_title": "Waray-Waray", "tgt_title": "Warajština", "src_document": [{"title": "Phonetik und Phonologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konsonanten.", "content": "Waray-Waray hat insgesamt 17 Konsonantenphoneme:.", "section_level": 2}, {"title": "Plosive.", "content": "Die Stimmeinsatzzeit \"(voice onset time)\" der stimmlosen Plosive wie z. B. ist sehr gering. Dies bedeutet, dass die Aspiration, falls vorhanden, nur sehr gering ausfällt. Parallel dazu treten stimmhafte Plosive wie stets komplett stimmhaft auf; dies auch am Wortende.", "section_level": 3}, {"title": "Vokale.", "content": "Waray-Waray hat 3 Vokalphoneme: /a/, /i/, und /u/. Die Verwendung von u anstelle eines o oder ɔ wird also nie zu einem Bedeutungsunterschied führen, da sie freie Varianten sind und die Verwendung somit dialektal oder soziolektal bedingt ist. Orthographisch bedeutet dies, dass ‚o‘ und ‚u‘ austauschbar sind, was zu großen orthographischen Varianten von Wörtern bei Waray-Waray-Muttersprachlern führt.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zahlen.", "content": "Die Zahlen werden von 1 bis 10 in ihrer Muttersprache ausgesprochen. Ab 11 werden heute ausschließlich die spanischen Ziffern verwendet, da der Mehrheit der Muttersprachler die Zahlen ab 11 mangels Verwendung nahezu unbekannt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Einige typische Wörter und Sätze.", "content": "Unten sind einige typische Sätze, die in der Sprache Waray-Waray verwendet werden, aufgeführt:", "section_level": 2}, {"title": "Orthographie.", "content": "Obwohl die heute nicht mehr bestehende \"Sanghiran San Binisaya ha Samar ug Leyte\" (Akademie der Visayanischen Sprachen von Samar und Leyte) eine standardisierte Orthographie ausformuliert hat, war diese nie weit verbreitet. Daher besteht auch heute noch keine offizielle und allgemein akzeptierte Orthographie. Es scheint jedoch einen gewissen gesellschaftlichen Konsens über die Schreibung von Konsonanten zu geben, welcher wohl durch die Orthographie der Nationalsprache Filipino bedingt ist. Keinen Konsens scheint es bei der Verschriftlichung des Glottisverschlusslautes zu geben, welcher entweder durch ein ‚-‘ oder ein ‚'‘ wiedergegeben wird oder nicht dargestellt wird. Orthographische Varianten sind häufig auch durch die unterschiedliche Schreibweise der Vokale bedingt; dadurch kann es oft zwei oder mehrere orthographische Varianten geben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Waray-Waray, auch Winaray oder L(in)eyte-Samarnon genannt, ist eine Sprache, die auf den Philippinen in den Gegenden Samar, Nordsamar, Ostsamar, Leyte (östlicher Teil) und Biliran gesprochen wird. ", "tgt_summary": "Warajština () je pátý nejrozšířenější jazyk na Filipínách. Mluví jím přes 2 miliony lidí na východě Filipín – především na ostrově Samar a ve východní části ostrova Leyte. ", "id": 1629746} {"src_title": "Das geheime Fenster", "tgt_title": "Tajemné okno", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach der Trennung von seiner Frau zieht sich der Schriftsteller Mort Rainey in ein abgelegenes Haus zurück. Während ihn eine Schreibblockade am Arbeiten hindert, wird er mit einem weiteren Problem konfrontiert: Ein seltsamer Mann namens John Shooter beschuldigt ihn des Plagiats bei seiner Erzählung \"Das geheime Fenster\". Shooter behauptet, die Erzählung 1997 verfasst zu haben, Mort hat sie allerdings bereits im Jahre 1995 in einer Zeitschrift veröffentlicht. Shooter fordert ihn auf, innerhalb von drei Tagen eine Ausgabe der Zeitschrift, die seine Urheberschaft beweisen würde, vorzulegen, und untermauert die Ernsthaftigkeit seiner Drohung, indem er Morts Hund tötet und ihn warnt, die Polizei einzuschalten. Doch Morts Ausgabe der Zeitschrift, die im Haus seiner Noch-Ehefrau Amy gelagert ist, wird vernichtet, als das Haus unter nicht geklärten Umständen in Flammen aufgeht. Und als er eine Zweitausgabe der Zeitschrift von seinem Agenten ordert und diese gegen Ende der Handlung erhält, fehlen aus dieser die Seiten der Erzählung. Mort wendet sich unter dem Gefühl zunehmender Bedrohung schließlich an den örtlichen Sheriff, der ihm jedoch nicht helfen kann. Daraufhin engagiert Rainey den Privatdetektiv Ken Karsch. Während dieser Nachforschungen anstellt, wird die Lage immer bedrohlicher und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion werden immer undeutlicher. Ken Karsch und ein alter Mann aus dem nahen Dorf, der Mort angeblich mit Shooter gesehen hat, werden von Shooter ermordet, als dieser Rainey zu einem Treffen beordert. Am Ende stellt sich heraus, dass Mort selbst Shooter ist, dass er, ohne es bewusst zu merken, in die Rolle dieser von ihm selbst erfundenen Figur geschlüpft ist, um sich als Shooter an seiner Ex-Frau zu rächen, wozu Mort als er selbst nicht in der Lage war. Rainey hat daher auch alle Morde begangen und das Haus seiner Noch-Ehefrau angezündet. Als diese ihn wegen der von ihm verschleppten Scheidungsformalitäten aufsucht, ermordet er sie – wie auch ihren neuen Lebensgefährten Ted, der ihr heimlich gefolgt ist. Der Name \"Shooter\" erweist sich dabei als Homophon von \"Shoot her\" („Erschieß sie“). Nachdem er die Morde begangen hat, geht Rainey nahezu unbeeindruckt seinem Tagwerk als Autor nach. Der Sheriff mahnt ihn bei einem Hausbesuch jedoch, sich von der Stadt fernzuhalten, da seine Mitmenschen sich dabei nicht wohlfühlten. Auch werde er ihm irgendwann die Morde nachweisen – selbst, wenn bislang keine Leichen aufgetaucht seien. In der Schlussszene sieht man dann, wie Mort Rainey auf den Gräbern Mais züchtet, ganz wie er es in der Erzählung \"Das geheime Fenster\" beschrieben hatte, um so die Spuren seines Verbrechens zu verwischen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das geheime Fenster ist ein Thriller von David Koepp aus dem Jahr 2004. Der Film basiert auf der Novelle \"Das heimliche Fenster, der heimliche Garten\" (\"Secret Window, Secret Garden\") aus dem Buch Langoliers von Stephen King.", "tgt_summary": "Tajemné okno (v americkém originále: Secret Window) je americký mysteriózní film z roku 2004. Režisérem filmu je David Koepp. Hlavní role ve filmu ztvárnili Johnny Depp, John Turturro, Maria Bello, Timothy Hutton a Len Cariou.", "id": 1061309} {"src_title": "RMS Queen Mary", "tgt_title": "RMS Queen Mary", "src_document": [{"title": "Der Bau.", "content": "Bereits im Jahre 1926 wurde ein Ersatz für die veraltete RMS \"Mauretania\" geplant. Der Bauauftrag an die Werft John Brown & Company, Clydebank wurde aber erst 1930 erteilt. Nach der Kiellegung am 31. Januar 1931 ging der Bau zunächst so schnell voran, dass der Stapellauf bereits für den Mai 1932 geplant wurde. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise gab die Cunard-Reederei jedoch am 11. Dezember 1931 bekannt, dass die Arbeiten vorerst eingestellt werden. Als die Cunard-Line 1933 die White Star Line übernahm, verschmolzen die beiden Reedereien zur \"Cunard White Star Ltd.\" Die Regierung sicherte der neuen Reederei eine Anleihe von 9,5 Millionen Pfund, damit die \"Queen Mary\" fertiggestellt und ein weiteres ähnliches Schiff (die spätere RMS \"Queen Elizabeth\") in Auftrag gegeben werden konnte. Die Arbeiten wurden im April 1934 wiederaufgenommen. Im August desselben Jahres waren die Arbeiten an Schiff Nr. 534 abgeschlossen. Angeblich sollte zunächst gemäß Cunard-Tradition (RMS \"Lusitania\", RMS \"Aquitania\", RMS \"Mauretania\", \"RMS Berengaria)\" der auf „ia“ endende Name \"Victoria\" beabsichtigt gewesen sein. Auf die Bitte an König Georg V., das Schiff nach „Britanniens größter Königin“ zu taufen, soll dieser gesagt haben, dass seine Frau, die Königin Mary von Teck, sich sehr geehrt fühlen würde, ihren Namen für dieses prachtvolle Schiff zur Verfügung zu stellen. Der Reederei blieb natürlich nun nichts anderes übrig, als zu verkünden, dass das Schiff \"Queen Mary\" heißen würde; und so wurde am 26. September 1934 von der gleichnamigen Monarchin die \"Queen Mary\" getauft. Ebenfalls möglich ist aber auch eine Kompromisslösung, denn die Namen der White Star-Schiffe endeten stets mit „... ic“ (RMS \"Titanic\", RMS \"Olympic\"), so dass nach der Fusion ein anderweitiger, also keiner traditionellen Endung folgender Name gewählt wurde. Das Schiff wurde bis Mai 1936 fertiggestellt. Die Inneneinrichtung wurde im Stil des Art déco gehalten. Bei den Probefahrten von Southampton aus wurde kurzzeitig eine Geschwindigkeit von 33,0 kn (61,1 km/h) erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Vor dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Die Jungfernfahrt der \"Queen Mary\" begann am 27. Mai 1936 und verlief auf der klassischen Route von Southampton über Cherbourg nach New York. Aufgrund dichten Nebels konnte das Schiff das Blaue Band nicht gleich auf der ersten Fahrt gewinnen. Im August 1936 gelang es der \"Queen Mary\" dann, auf der Überfahrt von Europa nach Amerika mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,68 kn (55,8 km/h) den 1935 aufgestellten Rekord der französischen \"Normandie\" zu brechen und dieser damit das Blaue Band abzunehmen. Zwischen den beiden Schiffen entwickelte sich in der Folge ein intensiver Wettbewerb um die schnellsten Reisegeschwindigkeiten: Im März 1937 holte die \"Normandie\" die Auszeichnung zurück nach Frankreich, im August des gleichen Jahres überbot sie ihren eigenen Rekord mit 31,2 kn (57,8 km/h) noch einmal deutlich. Im Verlauf des Jahres 1937 wurde die \"Queen Mary\" verschiedenen Umbauten unterzogen, die insbesondere der Unterdrückung von Vibrationen bei hohen Geschwindigkeiten dienten. In diesem Zusammenhang wurden auch die originalen Schiffspropeller gegen neuere mit günstigerer Formgebung ausgetauscht. In dieser neuen Konfiguration erlangte der Ozeanliner im August 1938 mit 31,6 kn (58,5 km/h) das Blaue Band endgültig von der \"Normandie\" zurück und sollte es bis 1952 behalten, als mit der US-amerikanischen \"United States\" ein noch schnelleres Passagierschiff in Dienst ging. In ihrem ersten Einsatzjahr hatte die \"Queen Mary\" bereits fast 57.000 Passagiere über den Nordatlantik befördert. Zwei Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 trat der Liner seine vorerst letzte Überfahrt im zivilen Liniendienst an. Als das Schiff am 4. September New York erreichte, wurde es an Pier 40 festgemacht.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegseinsatz.", "content": "Am 21. März 1940 erhielt die \"Queen Mary\" den Befehl, über Kapstadt nach Sydney auszulaufen. Als das Schiff seinen Zielort erreicht hatte, wurde es grau angestrichen und für den Kriegsdienst umgebaut. Von da an transportierte sie, wie auch die inzwischen fertiggestellte \"Queen Elizabeth\", Tausende von Soldaten von Australien nach Großbritannien. Unter anderem fuhr sie ab 29. Juni 1940 im Geleitzug WS 1 zwischen Großbritannien und Ceylon. Am 2. Oktober 1942 befand sich die \"Queen Mary\" auf einem Transporteinsatz von den USA nach Britannien, bei dem ca. 10.000 GIs an Bord waren, von denen bis zu 14 Mann in einer eigentlich für zwei Personen vorgesehenen Kabine untergebracht waren. Die \"Queen Mary\" kreuzte aufgrund der U-Boot-Gefahr die gesamte Fahrt über in einem beständigen Zickzackkurs, wobei sie alle vier Minuten die Richtung um wenige Grad wechselte. Laut Befehl der Flottenführung durfte sie niemals stoppen. Zum Geleitschutz in den britischen Gewässern wurde der 1916 gebaute, technisch veraltete Flak-Kreuzer HMS \"Curacoa\" eingesetzt, der kaum die 28 Knoten erreichen konnte, die die \"Queen Mary\" fuhr, den Zickzackkurs daher nicht mitmachen konnte und einen geraden Kurs fuhr. Die kleineren sechs Begleitschiffe waren aufgrund des schlechten Wetters in den Küstengewässern von Irland zurückgelassen worden. Etwa 80 km vor der nordirischen Küste geriet die \"Curacoa\" aufgrund mehrerer und beidseitiger Navigations- und Kommunikationsfehler vor den Bug der \"Queen Mary\" und wurde bei voller Fahrt mittschiffs gerammt und durchtrennt. Der hintere Teil des Eskortkreuzers sank fast sofort, der Vorderteil nach wenigen Minuten. 337 Menschen kamen ums Leben, nur 101 Überlebende konnten gerettet werden, darunter der Kommandant. 1985 wurden die etwa 1 km voneinander entfernten Wrackteile zur nationalen Gedenkstätte erklärt. Aufgrund des Flottenbefehls konnte die \"Queen Mary\" nicht am Rettungseinsatz teilnehmen. Die von der \"Curacoa\" zurückgelassenen kleineren Schiffe trafen erst nach etwa einer Stunde am Unfallort ein. Die \"Queen Mary\" war schwer am Bug beschädigt. Dieser war derart aufgerissen worden, dass nach Zeugenaussagen „ein Ruderboot hindurchgepasst hätte“. Der Vorfall wurde geheim gehalten und erst kurz vor Beendigung des Zweiten Weltkrieges, im April 1945, publiziert. Nach mehreren Gerichtsprozessen erhielt der Kapitän der \"Queen Mary\" 1/3 der Schuld an diesem Unglück, der Kommandant der \"Curacoa\" 2/3 der Schuld. Bei einem Einsatz im Juli 1943 wurde die \"Queen Mary\" rund 1000 Kilometer vor der Küste von Schottland von einer etwa 28 Meter hohen Monsterwelle getroffen. Das Schiff geriet in eine starke Schlagseite (laut einer späteren Berechnung betrug die Schräglage 52°) und wäre beinahe gekentert. Der Vorfall inspirierte den Autor Paul Gallico zu dessen 1969 veröffentlichten Roman \"Schiffbruch\" (Originaltitel: \"The Poseidon Adventure\"). Als der Krieg im Mai 1945 in Europa vorbei war, transportierte die \"Queen Mary\", wie auch die \"RMS Queen Elizabeth\", Soldaten zurück in ihre Heimat. Insgesamt hatte die \"Queen Mary\" dabei über 800.000 Soldaten transportiert.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Am 27. September 1946 wurde die \"Queen Mary\" der Cunard White Star zurückgegeben. Das Schiff wurde zehn Monate lang generalüberholt und erhielt auch eine neue Klimaanlage. Am 31. Juli 1947 trat das Schiff seine erste Nachkriegsreise an. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff \"Queen Elizabeth\" bot die \"Queen Mary\" einen regelmäßigen Atlantikdienst an, womit die beiden Cunard-Schiffe gegenüber der Konkurrenz im Vorteil waren, da andere Reedereien ausschließlich Einzelschiffe in der entsprechenden Größenordnung auf dem Nordatlantik im Einsatz hatten. Bis etwa Mitte der 1950er Jahre konnte die \"Queen Mary\" noch einmal an die Popularität der Vorkriegszeit anknüpfen, obwohl sie im Juli 1952 das Blaue Band an die \"United States\", ein moderneres und weitaus leistungsfähigeres Schiff, verlor. Aufgrund der massiv steigenden Bedeutung des transatlantischen Flugverkehrs, der erheblich kürzere Reisezeiten und günstigere Ticketpreise bot, wurden die großen Passagierdampfer jedoch spätestens ab Mitte der 1960er Jahre unrentabel. Am 16. September 1967 lief die \"Queen Mary\" zu ihrer letzten Überfahrt aus und wurde stillgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Legenden.", "content": "Erzählungen zufolge beherbergt das Schiff eine Reihe Geister. So soll ein junger Seemann im Maschinenraum umgehen, der bei einer Feuerübung an Bord umkam. Ein Geistermädchen, das einst im Pool ertrank, jammere noch immer nach ihrer Mutter. Und Passagiere haben eine „White Lady“ gesichtet, berichteten von Möbelrücken und unheimlichen Schreien. 2004 besuchte das in Amerika bekannte TAPS-Team das Schiff. Es führte eine Geistersuche durch, kam dabei jedoch zu keinem Ergebnis.", "section_level": 1}, {"title": "Hotel The Queen Mary.", "content": "Die Gemeinde Long Beach in Kalifornien kaufte das Schiff für rund 1.230.000 Pfund und baute es zum schwimmenden Hotel um. Dabei wurden die Kesselräume und der vordere Maschinenraum komplett ausgeräumt, nur der hintere Maschinenraum (für die äußeren Propeller) mit seinen riesigen Turbinen blieb museal erhalten. Die Schornsteine, die man abgebaut hatte, um die Maschinenräume besser ausweiden zu können, wurden, da stark verrostet, ebenfalls verschrottet und durch identisch aussehende Attrappen aus Kunststoff ersetzt. Die ungenutzten leeren Treibstofftanks wurden gefüllt, um die Stabilität der Queen Mary weiterhin zu garantieren. Die Außenkabinen des Schiffes wurden zu Hotelzimmern umgebaut, so dass das \"Hotel The Queen Mary\" über 365 Zimmer mit Bullaugen als Fenster verfügt. Seitdem wird das \"Hotel The Queen Mary\" im dortigen Hafen erfolgreich als Museum, Hotel und Tagungszentrum genutzt. Am 15. April 1993 wurde die \"RMS Queen Mary\" als Bauwerk in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Queen Mary 2.", "content": "Die aktuelle \"Queen Mary 2\" knüpft an den Namen dieses Schiffes an. In der Serie „Airwolf“ in der Episode „Geiselnahme auf der Queen Mary“ (3. Staffel) spielt die Handlung auf der Queen Mary.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die RMS \"Queen Mary\" ist ein ehemaliges Passagierschiff, das von 1936 bis 1967 für die Reederei Cunard Line im Einsatz war. Sie liegt seither fest vertäut im kalifornischen Long Beach und wird als schwimmendes Hotel namens \"Hotel The Queen Mary\" genutzt.", "tgt_summary": "RMS \"Queen Mary\" byl zaoceánský parník patřící britsko-americkému rejdařství Cunard Line, který byl v provozu v letech 1936–1967. Konstrukční práce začaly v roce 1930, ale v době ekonomické krize se na více než dva roky zastavily. Parník byl spuštěn na vodu v roce 1934 a na svou první cestu se vydal 27. května roku 1936. V roce 1940 loď převzalo Britské královské námořnictvo pro přepravu vojska. Civilní cestující začala Queen Mary přepravovat opět v roce 1947 a přepravovala je až do roku 1967. ", "id": 259079} {"src_title": "Polyvinylacetat", "tgt_title": "Polyvinylacetát", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Grundlagen für die Herstellung von Polyvinylacetat wurden im Jahr 1912 von Fritz Klatte in Deutschland entdeckt. Er erkannte die Polymerisationsfähigkeit der Vinylverbindungen im Sonnenlicht. In den Jahren 1912 und 1913 erfolgte dann auch die erste gezielte Herstellung von Polyvinylacetat und Polyvinylchloracetat durch Klatte. Seit den 1930ern wird von einigen Firmen eine ganze Reihe verschiedener Produkte in Form von Granulaten, Pulvern, Lösungen und Emulsionen für die verschiedensten Anwendungen hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung und Gewinnung.", "content": "Die Herstellung von Polyvinylacetat erfolgt aus Vinylacetat durch radikalische Polymerisation. Häufig wird jedoch mit Acrylsäure, Acrylaten, Crotonsäure, Vinyllaurat, Vinylchlorid oder Ethylen copolymerisiert. Dabei ist auf eine hohe Reinheit der Monomere zu achten, da die Fremdstoffe den Polymerisationsverlauf stark verlangsamen (z. B.: Crotonaldehyd, Vinylacetylen) oder zu unerwünschten Kettenübertragungen (z. B.: Essigsäure, Acetaldehyd, Aceton; Benzol, Toluol) führen. Ebenfalls unerwünscht sind Verunreinigungen mit zwei copolymerisierbaren Doppelbindungen (z. B.: Crotonsäurevinylester), da diese durch räumliche Vernetzung zur Bildung von unlöslichen Polymeren beitragen. Die Polymerisation wird meist mit radikalischen Initiatoren (Azoverbindungen, organische, anorganische und Hydroperoxide) gestartet. Photopolymerisation oder strahleninduzierte Polymerisation haben noch keine technische Bedeutung erlangt. Als Polymerisationsverfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat-Homopolymeren sind sowohl Substanz-, Lösungs-, Suspensions- bzw. Perl- und Emulsionspolymerisation möglich. Polyvinylacetat ist ein notwendiges Vorprodukt für die Herstellung von Polyvinylalkohol und Polyvinylacetalen.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur und Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chemischer Aufbau.", "content": "Im Homopolymer überwiegt die Kopf-Schwanz-Anordnung der Monomerbausteine. Durch Verringerung der Polymerisationstemperatur lässt sich der Anteil der Monomere in Kopf-Kopf-Anordnung weiter reduzieren. Der Polymerisationsgrad von Polyvinylacetat beträgt normalerweise 100 bis 5000.", "section_level": 2}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Polyvinylacetat ist ein amorpher, geruch- und geschmackloser Kunststoff mit hoher Licht- und Wetterbeständigkeit. Es ist brennbar, jedoch nicht leicht entflammbar. Die Glasübergangstemperatur des Homopolymeren schwankt in Abhängigkeit vom Polymerisationsgrad zwischen 18 und 45 °C. Die elektrischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften sind ebenso in großem Maße vom Polymerisationsgrad abhängig. Die Mindestfilmbildetemperatur von Homopolymerdispersionen beträgt etwa 15 bis 18 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Die Estergruppen im Polyvinylacetat sind relativ leicht alkalisch verseifbar, wodurch das Polymer langsam in Polyvinylalkohol umgewandelt und dadurch hydrophil und wasserempfindlich wird. Diese Problematik ist der Grund für die häufige Copolymerisation mit anderen Monomeren. Polyvinylacetat ist unlöslich in Wasser, Butanol, Diethylether, Petrolether, und aliphatischen Kohlenwasserstoffen, jedoch löslich in niederen Alkoholen, zahlreichen Ketonen, Estern, zyklischen Ethern, aromatischen und chlorierten Kohlenwasserstoffen. Bei thermischer Zersetzung von Polyvinylacetat wird Essigsäure frei.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung, Verarbeitung.", "content": "Polyvinylacetat wird in Form von Lösungen in organischen Lösungsmitteln oder als Dispersion verarbeitet. Es wird als Bindemittel in Anstrichen und Lacken verwendet. Weitere Verwendung findet der Kunststoff als Weißleim (Holzleim), Tapetenkleister oder Klebstoff. Der in Deutschland bekannte Universalklebstoff Uhu ist eine vierzigprozentige Lösung von Polyvinylacetat in Aceton und Methylacetat. Auch einfacher Bastelkleber enthält oft überwiegend PVA und wird dann unter anderem als \"Vinylkleber\" bezeichnet. Andere Anwendungsgebiete sind die Papierherstellung und -beschichtung, Textilimprägnierung, Teppichrückseitenbeschichtung oder Modifizierung von Putz und Beton. Daneben ist es oft Bestandteil von Kaugummimassen und wird zur Beschichtung von Käse oder Wurst eingesetzt. Handelsnamen von Polyvinylacetat sind beispielsweise \"Emultex F\", \"Mowilith\", \"Rhodopas\", \"Vinamul\" oder \"Vinnapas\".", "section_level": 1}, {"title": "Umweltaspekte und Toxikologie.", "content": "Untersuchungen auf Haut- und Schleimhautverträglichkeit im Tierversuch (LD, Fütterung an Ratten, dermale Applikation) zeigten keine negativen Auswirkungen. Polyvinylacetat kann in Form von Dispersionen leicht ins Abwasser gelangen. Zwar ist es nach heutigem Wissen nicht toxisch, jedoch wurde es im wässrigen Milieu nur sehr schlecht abgebaut. Die Aufbereitung dispersionshaltiger Abwässer in Kläranlagen ist in der Regel kein Problem, sie sind leicht auszufällen und lagern sich dann im Klärschlamm ab, mit dem sie dann entsorgt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweis.", "content": "Das Abspalten von einfach nachweisbarer Essigsäure bei der thermischen Zersetzung kann als Hinweis auf das Vorhandensein von vinylacetathaltigen Polymeren und Copolymeren genutzt werden. Jedoch spalten auch Celluloseacetate Essigsäure bei der thermischen Zersetzung ab. Benetzt man Polyvinylacetat mit Iod-Iodkaliumlösung, entsteht eine purpurbraune Färbung, die sich durch Waschen mit Wasser noch verstärkt. Als weiteren Hinweis auf die Anwesenheit von Polyvinylacetat wird auch die Reaktion nach Liebermann-Storch-Morawski genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Polyvinylacetat (Kurzzeichen PVAC, manchmal auch nur PVA) ist ein thermoplastischer Kunststoff. Die Synthese des Polymers aus der Gruppe der Polyvinylester erfolgt mittels radikalischer Polymerisation. Neben dem reinen Homopolymer haben auch viele Co- und Terpolymere des Vinylacetats große technische Bedeutung.", "tgt_summary": "Polyvinylacetát (PVAc) je syntetický polymer. Byl objeven v Německu v roce 1912, syntetizoval ho Fritz Klatte a jeho asistent James Michael Fairholm. Připravuje se polymerací vinylacetátu (VAM). Částečnou nebo úplnou hydrolýzou polymeru se připravuje polyvinylalkohol. ", "id": 2337918} {"src_title": "Atafu", "tgt_title": "Atafu", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Atafu ist das kleinste und nördlichste der drei Atolle von Tokelau. Es misst an der breitesten Stelle im Süden etwa 5,5 km und von Nord nach Süd bis zu 6,5 km. Die zahlreichen Inseln des Atolls liegen verteilt um die zentrale Lagune (17 km2) und haben zusammen eine Landfläche von 3,5 km2. Die einzige Ansiedlung (\"Atafu-Village\") befindet sich auf einer V-förmigen Insel (\"Atafu Island\") im äußersten Nordwesten, während die größten Landflächen durch zwei Motus im Osten des Atolls gebildet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "John Byron, Kommodore der Royal Navy und Großvater des Dichters Lord Byron, segelte 1765 mit den beiden britischen Expeditionsschiffen \"Dolphin\" und \"Tamar\" über den Pazifik. Am 24. Juni 1765 wurde eine niedrige, mit Bäumen bewachsene Insel entdeckt und \"Duke of York’s Island\" genannt. Eine Landpartie entdeckte keinerlei Anzeichen einer Besiedlung der Insel. Kapitän Edward Edwards (1741–1815) war mit dem britischen Schiff \"Pandora\" auf einer ausgedehnten Suche im Pazifik nach den Meuterern von der \"Bounty\". Nachdem er einige Meuterer auf den Gesellschaftsinseln gefunden hatte, machte er sich auf die Suche nach der Duke-of-York’s-Insel, die er am 6. Juni 1791 erreichte. Die Position der Insel wurde jetzt mit 8°34′ S und 172°6′ W gemessen. Eine Landpartie fand Hütten und andere Anzeichen menschlichen Lebens. In den Hütten waren Angelgeräte und Kanus, die darauf schließen ließen, dass die Insel als temporäre Station für Fischer diente. Die Fischer kamen wahrscheinlich von anderen Inseln der Tokelau-Gruppe, bevor die Insel permanent von Fakaofo aus besiedelt wurde. Captain Edwards hinterließ in den leeren Hütten am Strand Spiegel und Trinkbecher. Im Jahre 1841, als Kapitän William L. Hudson (1794–1862) von der Wilkes-Expedition speziell nach dieser Insel suchte, die jetzt in \"Atafu\" umbenannt wurde, fand er sie bewohnt vor. Die Einheimischen erzählten den Amerikanern, dass sie zu Fakaofo gehörten. In den Gesprächen wurde ebenfalls Nukunonu erwähnt. Beide Inseln wurden später von Hudson besucht. Darauf folgende Kontakte ergaben, dass Fakaofo und Nukunonu bereits geraume Zeit vor Byrons Entdeckung bewohnt waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Atafu (früher \"Duke of York’s Island\") ist ein aus über vierzig kleinen Motus bestehendes Atoll im Pazifik, das mit den beiden anderen Atollen Fakaofo und Nukunonu die Gruppe der politisch zu Neuseeland gehörenden Tokelau-Inseln bildet. Nach der Volkszählung 2016 sind auf Atafu offiziell 541 Menschen ansässig, von denen zum Zeitpunkt der Zählung jedoch nur 413 anwesend waren. Von den beim Zensus Anwesenden bekannten sich 78,3 % zur Congregational Church. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2006, als noch mehr als 95 % der Bevölkerung dieser Glaubensgemeinschaft angehörten.", "tgt_summary": "Atafu, dříve známý jako \"Duke of York’s Island\", je skupina 42 korálových ostrůvků v teritoriu Tokelau v Tichém oceánu, 500 kilometrů severně od ostrova Samoa. S rozlohou 2,5 km2 se jedná o nejmenší ze tří ostrovů, které tvoří Tokelau. Je složen z atolu, který obklopuje centrální lagunu. Laguna pokrývá asi 15 km2. Atol leží asi 800 kilometrů jižně od rovníku, přesněji 8° 35' jižní šířky, 172° 30' západní délky.", "id": 1844138} {"src_title": "Farah (Provinz)", "tgt_title": "Faráh", "src_document": [{"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Die möglicherweise bekannteste Persönlichkeit aus der Provinz Farah geht aus der islamischen Zivilisation hervor. Hierbei handelt es sich um den Gelehrten Ata al-Mulk Dschuwaini, welcher aus der Stadt Dschuwain stammt. Er war der Lehrer des islamischen Gelehrten al-Ghazali. Ebenso kann man den persischen Dichter Abu Nasr-Farahi nennen. Nach ihm sind heute sind zahlreiche Schulen, Bildungseinrichtungen und Gedenkstätten benannt. Aus der Provinz Farah stammt auch der Songwriter und Lyriker Salim Sarmast. Er schrieb unzählige Titel für die afghanische Pop-Ikone Ahmad Zahir. Die aus Farah stammende Malalai Joya erhielt bei der Parlamentswahl im September 2005 die zweithöchste Zahl an Stimmen in ihrer Provinz und ist seitdem die jüngste Abgeordnete Afghanistans. Die oben genannten Dichter, Denker, Musiker oder Politiker sind allesamt ethnische Perser.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Ethnien-Verteilung in Farah: Die Provinz Farah is mehrheitlich paschtunisch. Die Paschtunen sprechen einen Dialekt ähnlich dem von Kandahar, sie leben auch im benachbarten Iran am Grenzgebiet zu Farah und Herat. Große Teile der tadschikischen Bevölkerung kommt aus Yazd, dem heutigen Iran. Diese leben im Distrikt Yazdi.", "section_level": 1}, {"title": "Klima und Vegetation.", "content": "Farah ist äußerst wüstenartig. Es erinnert an eine Oase, die an manchen Stellen enorm fruchtbar ist. Im Nord- und Südwesten ist die Provinz durch zahlreiche Flüsse gekennzeichnet. Im Norden ist das bekannte Tal \"Anar Dare\" ( \"Anar\" „Granatapfel“; \"Dare\" bedeutet „Tal“) zu nennen. In Farah fließt der Fluss Farāh Rud, der über die ganze Provinz verläuft. An der ungefähren Mitte dieses Flusses liegt die Provinzhauptstadt Farah. Im Südwesten befindet sich ein riesiges Wasserreservoir, das von der angrenzenden Provinz Nimrus (früher Chekhansoor genannt) ebenfalls geteilt wird. Im Allgemeinen ist die Provinz trocken. Farah liegt auf der gleichen geographischen Ebene wie die Stadt Birjand in Iran.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Provinzhauptstadt ist die Altstadt gelegen (persisch \"Schahre Koohne\"). Diese Altstadt hieß davor \"Fereydoon Schahr\" (persisch „Fereydoons Stadt“, nach einem früheren König). Dieser Stadtteil im Herzen der Provinz war Begegnungsstätte, Bazar und Handelszentrum. Die Altstadt stammt aus vorislamischer Zeit, d. h. aus der Zeit der alten Religion des Zarathustras. Die Altstadt war auch eine \"Ausruhestätte\" der alten Seidenstraße. Aus der vorislamischen Zeit stammen auch historische Monumente im Osten der Provinz, die \"Kafir Qalah\" (persisch „Haus der Ungläubigen“) genannt wurde. \"Qalah\" ist ein Haus, das eine Eingangstür besitzt mit mehreren darin sich befindenden Häusern, was z. B. Schutz vor einem fremden Überfall bieten soll. In Farah treten solche \"Qalah\" häufig auf. In Farah existiert auch das \"Takhte Rostam\" (persisch „Thron Rostams“). Rostam (und sein Sohn Sohrab) stammt(en) aus der Stadt Jowain in Farah, der auch im Schāhnāme des Ferdousī durch seine heldenhafte Taten vorkommt. Da früher es keine Grenzen zwischen Iran und Afghanistan gab, galt er als der \"tapfere\" Mann aus dem Sistan.", "section_level": 1}, {"title": "Neueste Entwicklungen für Farah.", "content": "In Farah wird eine Straße gebaut, die es mit dem Iran verbindet. Dabei wird die Provinz Farah mit der iranischen Provinz Süd-Chorasan verbunden. Dieses Projekt wird finanziell vom Iran unterstützt und gefördert. Ebenso geht es um ein technisches Hilfsprojekt und ein technisches Zentrum für die Provinz Farah, welches schon in Betrieb genommen werden kann und auch vom Iran mit technischem Know-how begleitet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Provinz Farah ist in folgende Distrikte gegliedert:", "section_level": 1}], "src_summary": "Farah (Paschtu/Dari: ) ist eine Provinz in Westafghanistan. Die Hauptstadt dieser Provinz ist die gleichnamige Stadt Farah. Die meisten der 507.400 Bewohner dieser Provinz sind Paschtunen und Tadschiken bzw. Farsiwan, wobei die Eigenbezeichnung der persischsprachigen Bevölkerung in Farah \"Farsiwan\" ist. Die gesprochene Sprache ist Dari, wobei hier der sogenannte Herati-Dialekt verbreitet ist. Der Name \"Farah\" kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Fröhlichkeit“ und „Feier“ (). ", "tgt_summary": "Faráh (, ) je provincie nacházející se v jihozápadní části Afghánistánu a je jeho čtvrtou největší provincií. Na západě hraničí s Íránem, na severu s provincií Herát, na severovýchodě s provincií Ghór, na jihovýchodě s Hilmandem a na jihu s provincií Nímróz. Hlavním etnikem žijící v provincii Faráh jsou Paštúnové. Hlavním městem je Faráh. Provincie se dělí na 11 krajů.", "id": 2016333} {"src_title": "Sergei Wiktorowitsch Gontschar", "tgt_title": "Sergej Gončar", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Gontschar begann seine Karriere bei Metschel Tscheljabinsk, für das er in der Saison 1990/91 in der zweitklassigen Perwaja Liga auflief. Im Laufe der Spielzeit wechselte er im Alter von 16 Jahren zum Lokalrivalen Traktor Tscheljabinsk, für den er zwölf Relegationsspiele der Wysschaja Liga absolvierte. In der folgenden Spielzeit kam er auf insgesamt 31 Einsätze in der höchsten sowjetischen Spielklasse, ehe er im Sommer 1992 zu Dynamo Moskau wechselte. Während des NHL Entry Draft 1992 wurde Gontschar in der ersten Runde an insgesamt 14. Position von den Washington Capitals ausgewählt. Zwischen 1992 und 1994 war er für Dynamo in der Internationalen Hockey-Liga aktiv. Während dieser zwei Jahre spielte Gontschar eher eine defensiv ausgerichtete Verteidigerrolle und war hin und wieder in Faustkämpfe verwickelt, unter anderem mit Alexander Seliwanow, der damals bei Spartak Moskau spielte. 1993 gewann Gontschar mit Dynamo die Meisterschaft der Internationalen Hockey-Liga, wobei er in allen zehn Playoff-Spielen zum Einsatz kam. In der folgenden Saison erreichte er mit Dynamo erneut das Playoff-Finale, in dem sein Team dem HK Lada Toljatti mit 2:3 unterlag. Nach dem Saisonende in der IHL flog Gontschar nach Nordamerika und absolvierte zwei Playoff-Spiele für das Farmteam der Washington Capitals, die Portland Pirates, in der American Hockey League. Mit den Pirates gewann er am Ende der Playoffs den Calder Cup. Ab der AHL-Saison 1994/95 gehörte Gontschar zum Stammpersonal der Portland Pirates. Am 7. Februar 1995 debütierte Gontschar in der National Hockey League bei einer Partie der Capitals gegen die Buffalo Sabres. In der Saison 1998/99 erzielte er als erster russischer Verteidiger mehr als 20 Tore in einer NHL-Saison. Am Ende der Saisons 2000/01 und 2002/03 wurde Gontschar in das NHL Second All-Star Team berufen. Im März 2004 wurde der Abwehrspieler von den Capitals im Tausch gegen Shaone Morrisonn sowie zwei Draftpicks zu den Boston Bruins transferiert. In dieser Saison erzielte er mit 58 Scorerpunkten mehr wie jeder andere Verteidiger. Nach der durch einen Lockout ausgefallenen Spielzeit 2004/05, die Gontschar in seiner Heimat bei Metallurg Magnitogorsk verbrachte, unterschrieb er einen Fünfjahres-Vertrag bei den Pittsburgh Penguins. Mit den Penguins gewann er 2009 den Stanley Cup. Am 1. Juli 2010 unterschrieb Gontschar einen Dreijahres-Vertrag bei den Ottawa Senators. Aufgrund des NHL-Lockouts spielte Gontschar zwischen September und Dezember 2012 wieder für den HK Metallurg Magnitogorsk in der Kontinentalen Hockey-Liga. Anschließend kehrte er wieder nach Ottawa zurück und war dort mit 24 Vorlagen der beste Passgeber der Mannschaft. Im Juni 2013 transferierten die Senators seine Rechte an die Dallas Stars, mit denen er kurz darauf einen neuen Zweijahres-Vertrag unterzeichnete. Bereits im November 2014 gaben ihn die Stars an die Canadiens de Montréal ab und erhielten im Gegenzug Travis Moen. Gontschar beendete die Saison in Montréal, wobei sein Vertrag im Anschluss nicht verlängert wurde und er somit als Free Agent auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber ist. Im August 2015 unterzeichnete er einen Probevertrag \"(professional tryout contract)\" bei den Pittsburgh Penguins, wurde jedoch in der Folge nicht fest verpflichtet. Im Oktober 2015 gab der Russe dann das Ende seiner aktiven Karriere bekannt und wechselte mit sofortiger Wirkung in den Trainerstab der Penguins, wo er fortan speziell für die Ausbildung von Verteidigern verantwortlich ist. Mit 881 erzielten Scorerpunkten in der regulären Saison war er zu diesem Zeitpunkt punktbester russischer Verteidiger in der NHL-Geschichte.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Gontschar vertrat sein Heimatland sowohl im Junioren- als auch Seniorenbereich auf internationaler Bühne. Erstmals spielte der Verteidiger bei der Junioren-Europameisterschaft 1992 für Russland. Die Mannschaft gewann am Ende die Bronzemedaille, wobei Gontschar zu den besten Spielern des Turniers gehörte. Er wurde ins All-Star-Team des Turniers berufen und zudem zum besten Abwehrspieler der Wettkämpfe ernannt. Ein Jahr später lief er bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1993 auf, wo ein Medaillengewinn allerdings verfehlt wurde. Für die Seniorenauswahl der \"Sbornaja\" trat Gontschar erstmals beim World Cup of Hockey 1996 in Erscheinung. Zwei Jahre später spielte er bei den Olympischen Winterspielen 1998 im japanischen Nagano erneut für die Auswahl, die nach einer knappen Finalniederlage gegen Tschechien Silber gewann. Seine erste Weltmeisterschaft spielte der Verteidiger im Jahr 2000. Bei der WM im eigenen Land enttäuschte das ambitionierte Team aber maßlos und beendete selbige auf dem elften Rang. Danach stand Gontschar bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City für Russland auf dem Eis und gewann die Bronzemedaille. Ebenso war er Mitglied des Kaders beim World Cup of Hockey 2004 und den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin, die Russland ohne einen Medaillengewinn beendete. Erst bei der Weltmeisterschaft 2007 gewann Gontschar mit der Bronzemedaille erneut Edelmetall, eine weitere Silbermedaille folgte bei der Weltmeisterschaft 2010. Des Weiteren absolvierte er bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver sein viertes Olympisches Eishockeyturnier. Sein persönlich erfolgreichstes Turnier absolvierte der Russe mit der Weltmeisterschaft 2007, als er in neun Spielen ein Tor erzielte und vier weitere vorbereitete.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Russland bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Sergei Wiktorowitsch Gontschar (; englische Transkription: \"Sergei Viktorovich Gonchar\"; * 13. April 1974 in Tscheljabinsk, Russische SFSR) ist ein ehemaliger russischer Eishockeyspieler und jetziger -trainer. Der Verteidiger absolvierte über 1400 Spiele in der National Hockey League, den Großteil davon für die Washington Capitals sowie für die Pittsburgh Penguins, mit denen er 2009 den Stanley Cup gewann. Mit der russischen Nationalmannschaft gewann er jeweils Silber- und Bronzemedaillen bei der Weltmeisterschaft und Olympischen Winterspielen. Für die Penguins ist er seit Juli 2017 als Assistenztrainer tätig.", "tgt_summary": "Sergej Viktorovič Gončar (* 13. dubna 1974, Čeljabinsk, Sovětský svaz) je ruský hokejový obránce hrající v týmu Dallas Stars v severoamerické lize (NHL). Gončar reprezentoval Rusko na několika významných turnajích a vyhrál stříbrnou a bronzovou medaili na zimních Olympijských hrách.", "id": 1694541} {"src_title": "National Board of Review", "tgt_title": "National Board of Review", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das National Board of Review of Motion Pictures wurde 1909 in New York aus Protest gegen den damaligen Bürgermeister George McClennan gegründet. Dieser hatte ein Jahr zuvor die Aufhebung der Spiellizenz von Kinofilmen verordnet, um die demoralisierende Wirkung des noch jungen Mediums auf die Bevölkerung zu stoppen. Auf ihrer verfassungsrechtlich garantierten Meinungsfreiheit bestehend, taten sich Kinobetreiber (wie Marcus Loew), Filmverleiher (Pathé und andere) und das private Kunst-College Cooper Union zum \"New York Board of Motion Picture Censorship\" zusammen (1912 umbenannt in \"National Board of Censorship\" und 1915 in \"National Board of Review of Motion Pictures\"). Sie wollten hervorragende Filme auszeichnen und für die neue, kulturell bahnbrechende Kunstform eintreten. Um die Zensierung von Filmen durch die Regierung zu vermeiden, wurde das \"National Board of Review\" 1915 zur inoffiziellen Prüfstelle von Neuerscheinungen. Bis in die 1950er Jahre erschien im Vor- oder Abspann von Filmen das Gütesiegel \"Passed by the National Board of Review\". Weltweite Beachtung fanden auch die herausgegebenen Zeitschriften wie das \"National Board of Review Magazine\" (1926–1942) oder \"Films in Review\" (seit 1950), in denen Größen wie Pearl S. Buck, Alfred Hitchcock, Fritz Lang oder Tennessee Williams veröffentlichten. Heute ist das \"National Board of Review\" eine gemeinnützige Organisation von Filmschaffenden sowie Lehrern, Studenten und Historikern aus dem Bereich Film. Hauptbetätigung ist das Angebot von Seminaren und Lehrgängen sowie die Vergabe von Stipendien.", "section_level": 1}, {"title": "Preisvergabe und Kategorien.", "content": "Seit 1920 stimmen die Mitglieder über die besten Filmarbeiten des Jahres ab, veröffentlicht bis 1928 in Listen mit jeweils 40 Titeln in alphabetischer Reihenfolge, ab 1929 in ebenso alphabetischen Listen für die Top 10 \"Best Films\" und die Top 5 \"Best Foreign Films\". Seit 1932 wird zusätzlich aus diesen Top 10 der \"Beste Film\" ausgezeichnet und seit 1934 der \"Beste ausländische Film\". Heute sieht die Organisation jährlich über 300 Filme in Anwesenheit der Filmemacher und bewertet am Ende eines jeden Jahres die besten Filme in bis zu 28 verschiedenen Kategorien. Da zwischen der Organisation und der Filmindustrie keine Verbindung besteht, und weil es traditionell als erster Filmzirkel jährlich seine Filmpreise vergibt (meist im Dezember), genießt der \"NBR Award\" den Ruf als Alternative zu den Oscars, die sich eher an Filmhits als an Filmkunst zu orientieren scheinen. Seit 2000 werden die Filmpreise in einer Zeremonie im Januar übergeben, aber die Bekanntgabe der Gewinner einen Monat vorher wurde beibehalten. Die Preiskategorien des Jahres 2010 (\"verliehen seit\" nennt das Filmjahr, nicht das Jahr der Preisübergabe):", "section_level": 1}], "src_summary": "Das National Board of Review (\"NBR\") ist eine New Yorker Organisation von Filmemachern und Filmwissenschaftlern, die jährlich wichtige Filmpreise vergeben.", "tgt_summary": "The National Board of Review of Motion Pictures nebo jen National Board of Review (zkratka NBR), česky \"Národní rada amerických filmových kritiků\" nebo jen \"Národní filmová rada\", je americká nevládní nezisková organizace z oblasti kinematografie. Byla založena v New Yorku v roce 1909. Věnuje se podpoře filmového vzdělávání a každoročně udílí ocenění za filmovou tvorbu, NBR Awards. ", "id": 492773} {"src_title": "Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens", "tgt_title": "Lara Croft – Tomb Raider: Kolébka života", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei einem Erdbeben in Griechenland wird der im Meer versunkene Luna-Tempel Alexanders des Großen freigelegt. Für den Herrscher diente dieser Tempel als zweite, geheime Schatzkammer neben der Bibliothek von Alexandria. Bei einem Tauchgang dorthin entdeckt die Grabräuberin Lara Croft eine geheimnisvolle Kugel. Doch als sie die Kugel gerade einstecken will, tauchen bewaffnete Männer einer Söldnertruppe auf und stehlen die wertvolle Beute. Lara konnte zuvor einen Teil der Kugel fotografieren und erkennt, dass sie eine Art Schatzkarte darstellt. Aber das Fragment reicht nicht, um das Rätsel zu lösen. Es sieht so aus, als müsste sie zusammen mit ihren Helfern Bryce und Hillary die komplette griechische Mythologie nach Kugeln durchsuchen. Doch einige Tage später tauchen die Agenten Stevens und Calloway vom \"MI6\" in Crofts Anwesen in England auf, und die Abenteurerin erfährt die Wahrheit: Die Kugel, die Alexander einst von Indien nach Griechenland brachte, ist der Wegweiser zur Büchse der Pandora. Dieses Gefäß enthält laut der Überlieferung alle Übel und Seuchen. Es befindet sich an einem unbekannten Ort, der als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet wird. Wenn die Büchse in die falschen Hände gerät, kann sie zu einer vernichtenden Waffe werden und Schäden von ungeahntem Ausmaß anrichten. Diese Gefahr ist nun ganz real. Denn der skrupellose Wissenschaftler Dr. Jonathan Reiss versucht, die Kugel in seinen Besitz zu bekommen. Da die Büchse der Pandora bei Missbrauch schlimmere Folgen hat als alle bekannten Krankheiten, will er damit die Menschheit auslöschen – bis auf einige auserwählte Menschen, für die er ein Gegengift entwickelt. Lara muss die Kugel, die Reiss' Söldner ihr entwendet haben, also so schnell wie möglich zurückholen. Dazu muss sie zunächst Chen Lo, den Kopf eines chinesischen Verbrechersyndikats, aufspüren. Für diese schwierige Aufgabe wählt sie Terry Sheridan als Partner. Der ehemalige Soldat der Royal Marines sitzt als Verräter im Gefängnis in Kasachstan. Lara kann die MI6 jedoch überreden, ihn freizulassen und ihm für den Erfolgsfall eine neue Identität anzubieten. Lara und Terry, die früher fünf Monate lang ein Liebespaar waren, finden die Bande hoch in den Bergen. Sie werden zunächst gefangen genommen, können sich jedoch nach einem gefährlichen Kampf befreien. Croft entreißt ihrem Gegner eine Medaille, die zur Entschlüsselung der Kugel benötigt wird. Die Medaille zeigt eine Frau mit einer Flöte und einige wellenförmige Linien. Lara erkennt, dass es sich um Schallwellen handelt, und schickt ein Foto der Medaille an ihren Helfer Bryce. Der Computerexperte soll die richtigen Töne herausfinden. Die Kugel selbst besitzen sie jedoch nicht. Diese wurde inzwischen nach Shanghai gebracht. Dort holt Reiss die Kugel mit einem Hubschrauber ab. Lara gelingt es im letzten Moment, einen Peilsender an der Kiste, in der die Kugel transportiert wird, anzubringen. Das Signal des Senders führt sie mitten in das Stadtzentrum Hongkongs. In einem scheinbar leerstehenden Geschäftsraum eines Einkaufszentrums hat Reiss ein modernes Labor eingerichtet. Dort arbeiten Computer gerade an der Decodierung der Kugel. Mit Terrys Hilfe kann Lara die Kugel in ihren Besitz bringen. Sie entfliehen ihren Gegnern, indem sie mit Wingsuits vom Gebäude springen und auf einem Schiff landen. Dort verführt die attraktive Abenteurerin ihren Partner, allerdings nur, um ihn ans Bett zu fesseln. Lara traut Terry nicht mehr und setzt ihren Weg alleine fort. Sie leiht sich den Satelliten-Fernseher einer chinesischen Familie, um mit ihrer technischen Ausrüstung eine Verbindung zu Bryce aufzunehmen. Der Computerfreak hat in der Zwischenzeit die zur Entschlüsselung der Kugel benötigten Töne herausgefunden. Lara schickt ihm die restlichen Bilder der Kugel und erhält im Gegenzug eine Audiodatei. Die Schallwellen bringen die Kugel zum Leuchten. Lara sieht lebhafte Bilder aus Afrika und erkennt den Kilimandscharo. Dort befindet sich also die geheimnisvolle Wiege des Lebens. Lara weiß jedoch nicht, dass Reiss und sein Söldner Sean in ihr Anwesen in England eingedrungen sind und das Gespräch mitgehört haben. Lara reist nach Kenia, wo sie ihren alten Freund Kosa trifft. Der Afrikaner führt sie zu einem einheimischen Stamm. Sie erfährt, dass die Büchse an einem gefährlichen Ort versteckt ist. Auf dem Weg dorthin muss die Hölle durchquert werden. Bisher ist niemand von diesem Ort lebend zurückgekehrt. Lara lässt sich davon nicht abschrecken. Zusammen mit Kosa und zwanzig Kriegern macht sie sich auf den Weg, als plötzlich Reiss und seine Helfer in Hubschraubern auftauchen und eine Schießerei beginnen. Um ihre Freunde zu schützen, willigt Lara ein, Reiss zur Büchse der Pandora zu führen. Gemeinsam betreten sie die Schattenwelt. Dort werden gefräßige Ungeheuer, die sogenannten Schattenwächter, lebendig und verschlingen einige von Reiss' Leuten. Mithilfe der Kugel öffnet Lara den Eingang zur Wiege des Lebens, wo sie und Reiss die Büchse der Pandora in einem See aus „schwarzen Tränen“, einer ätzenden Flüssigkeit, schwimmend finden. Croft überwältigt Reiss, welcher seinen Tod in der ätzenden Flüssigkeit findet, während der plötzlich auftauchende Terry die Büchse aus dem See fischt. Lara und ihr Partner stehen kurz vor der Versöhnung, aber dann will Terry die Büchse mitnehmen. Da Lara jedoch weiß, welches Unglück damit verursacht würde, erschießt sie ihn und versenkt die Büchse im See der Tränen. Damit ist die Gefahr gebannt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film wurde in England und Hongkong sowie im Amboseli-Nationalpark in Kenia gedreht. Die Eröffnungsszene entstand auf der griechischen Insel Santorin. Die Dreharbeiten begannen am 27. August 2002 und endeten am 19. März 2003. Das Budget des Films wird auf 95 Millionen US-Dollar geschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film feierte am 21. Juli 2003 in den USA seine Premiere. In Russland sowie auf den Philippinen war der Film ab dem 24. Juni 2003 in den Kinos zu sehen. Einen Tag später lief er in den Kinos der USA, Singapur und Südkorea an. In Deutschland, Österreich und der Schweiz erschien der Film am 14. August 2003 in den Kinos. In den Kinos des Vereinigten Königreichs war er ab dem 22. August 2003 zu sehen. Am 1. Juni 2005 wurde der Film Concorde Video auf DVD mit FSK-12-Freigabe veröffentlicht. Auf einer DVD-Veröffentlichung mit strengerer Altersfreigabe ist als Bonusmaterial u. a. ein alternatives Ende zu finden, in dem Terry von Reiss anstatt von Lara Croft getötet wird. In China durfte der Film nicht veröffentlicht werden, weil dieser das Land als chaotisch, ohne Regierung und von Geheimorganisationen unterwandert darstelle.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Am Eröffnungswochenende wurden in den USA mehr als 21,7 Millionen US-Dollar eingenommen. Im selben Zeitraum wurden im Vereinigten Königreich über 1,5 Millionen Pfund Sterling eingespielt. Die Gesamteinnahmen in den USA beliefen sich auf über 65,6 Millionen US-Dollar. Im Vereinigten Königreich summierten sich die Einnahmen auf über 5,1 Millionen Pfund Sterling. Weltweit spielte der Film umgerechnet mehr als 156,5 Millionen US-Dollar in die Kinokassen.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Synchronfassung.", "content": "Für die deutsche Synchronfassung synchronisierte Til Schweiger seine Rolle des Sean selber.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Am 25. August 2003 wurde der Soundtrack, der 15 Musiktitel von Alan Silvestri umfasst, von der Colosseum Schallplatten GmbH veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei den BMI Film & TV Awards wurde Jonathan Davis, David Silveria, James Shaffer, Reginald Arvizu sowie Brian Welch von der Band Korn 2004 für ihren Musiktitel \"Did My Time\" in der Kategorie \"Most Performed Song from a Film\" ausgezeichnet. 2004 erhielt der Film eine Nominierung für den Saturn Award in der Kategorie \"Bester Science-Fiction-Film\". Im selben Jahr wurde Angelina Jolie – wie bereits zwei Jahre zuvor für ihre Rolle in \"\" – für die Goldene Himbeere in der Kategorie \"Schlechteste Schauspielerin\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Nach Veröffentlichung des Films äußerte Angelina Jolie, dass sie kein Interesse daran habe, die Titelrolle in einer weiteren Fortsetzung zu übernehmen. Ende Januar 2009 verkündete Warner Brothers, dass sie zusammen mit Dan Lin mit der Entwicklung eines „Tomb Raider“-Neustarts begonnen haben. Der neue Film soll wenig mit den beiden Vorgängern „Lara Croft: Tomb Raider“ (2001) und „Lara Croft: Die Wiege des Lebens“ (2003) gemeinsam haben, in denen Angelina Jolie in der Titelrolle zu sehen war. In dem Neustart soll der Ursprung der Figur Lara Croft sowie ihr Auftrag, ihre Interessen und die Gegner neu dargestellt werden. Die Handlung des Films war zu diesem Zeitpunkt noch offen, da sich das Projekt Ende Januar 2009 in einer noch sehr frühen Phase befand. Wer als Lara Croft die Nachfolge von Angelina Jolie antreten soll, war ebenfalls noch unbekannt und soll erst nach der Festlegung auf die Drehbuchautoren und den Regisseur entschieden werden. Zu Gerüchten, dass „Transformers“-Star Megan Fox die Rolle spielen soll, gab es von deren Pressevertretern bisher eine Absage. Die Spielerechte besaß der Publisher Eidos, welcher 2009 von Square Enix übernommen und infolgedessen aufgelöst wurde. Die Rechte liegen somit nun bei Square Enix. Time Warner erwarb im Dezember 2008 die Filmrechte. Dan Lin produziert das Projekt über „Lin Pictures“. Als Co-Produzent wurde Stephen Gilchrist beauftragt und Ian Livingstone von Eidos wird Ausführender Produzent sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens ist ein Abenteuerfilm des Regisseurs Jan de Bont aus dem Jahr 2003 mit Angelina Jolie in der Hauptrolle der Lara Croft. Es handelt sich um eine Fortsetzung des Films \"\", welche ebenso auf der Computerspiel-Reihe \"Tomb Raider\" basiert.", "tgt_summary": "Lara Croft – Tomb Raider: Kolébka života je film z roku 2003. Je to pokračovaní filmu \"Lara Croft – Tomb Raider\" z roku 2001. Režie se tentokrát ujal Jan de Bont, v hlavní roli archeoložky Lary Croft se opět představila Angelina Jolie. Film zaznamenal spíše negativní kritiky, ale proti jeho předchůdci bylo oceňováno lepší ztvárnění akčních sekvencí a opět byl chválen výkon Angeliny Jolie v hlavní roli. Přes příznivější kritiky film vydělal méně než jeho předchůdce, celosvětové tržby činily 156,5 miliónu dolarů.", "id": 291223} {"src_title": "Baumax", "tgt_title": "BauMax", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1958 weilte Karlheinz Essl, Sohn eines Lebensmittelgroßhändlers aus Kärnten, in New York City, um das Selbstbedienungsprinzip der amerikanischen Supermärkte vor Ort zu studieren. Dort traf er seine spätere Frau Agnes Schömer, Tochter eines Klosterneuburger Baustoffhändlers. Noch vor der Hochzeit sah sein zukünftiger Schwiegervater Fritz Schömer in ihm einen geeigneten Nachfolger, und er stieg in den schwiegerväterlichen Betrieb ein. Im Jahre 1975 ging die Unternehmensleitung an Essl. Er sah die Chance, den Betrieb komplett umzuorganisieren und überzeugte Lieferanten sowie Mitarbeiter davon, in das Selbstbedienungskonzept einzusteigen. 1976 wurde im steirischen Kindberg der erste Baumarkt eröffnet, damals noch unter dem Namen \"Hobbymax\". 1978 folgte der erste Baumax in Mauthausen. Mitte der 1980er Jahre wurde das Unternehmen Marktführer in Österreich. Der daraufhin gefasste Plan, nach Bayern zu expandieren, wurden jedoch wieder revidiert, nachdem Karlheinz Essl und sein Sohn Martin kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs angesichts bröckelnder Fassaden in den ehemaligen Ostblockstaaten den Nachholbedarf in diesen Ländern und damit ihre Chance erkannten. Um den Expansionskurs zu finanzieren, ging die Firma 1990 für insgesamt knapp 15 Jahre an die Börse und lukrierte 900 Millionen Schilling (65 Millionen Euro). Im Jahre 1992 wurden schließlich die ersten Märkte in der damaligen Tschechoslowakei und in Ungarn eröffnet, zwei Jahre später in der Slowakei. Die Heimwerkerkette war damit eines der ersten Handelsunternehmen, das in die ehemaligen Ostblockstaaten expandierte. Auf dem Höhepunkt dieser Expansion um 2010 betrieb der Konzern 160 Filialen mit über 9000 Mitarbeitern in neun Ländern, namentlich in Österreich, Tschechien, der Slowakei, in Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und in der Türkei. 1999 wurde Martin Essl Vorstandsvorsitzender und Senior Karlheinz Aufsichtsrat. Karlheinz Essl mischte sich ins Tagesgeschäft der Unternehmensleitung ein und traf sämtliche Entscheidungen. Er war mit der Größe des Unternehmens offenbar überfordert und traute seinem Sohn wie seinen angestellten Managern wenig zu. Als die Konkurrenz aufholte, erodierten die Gewinnmargen. Mangels eigener Finanzmittel wurden die Expansionsaktivitäten zunehmend durch Kredite finanziert. Als die Weltwirtschaft durch die Finanzkrise ab 2007 erschüttert wurde und der Umsatz in vielen Märkten zurückging, geriet die Baumax-Gruppe in eine existenzielle Krise. Im Jahre 2011 wies sie einen Verlust von 57,2 Millionen Euro aus und 2012 einen Verlust von 126 Millionen Euro – bei 1,2 Milliarden Euro Umsatz. Wohl auf Druck der Gläubigerbanken gab der Vorstand bei der Unternehmensberatung Roland Berger ein Restrukturierungskonzept in Auftrag, dessen Inhalte bis 2014 auch an die Öffentlichkeit gelangten. Demnach war die Gruppe zu diesem Zeitpunkt mit über einer Milliarde Euro verschuldet. Jede dritte Filiale arbeitete defizitär, bei der Hälfte davon war auf absehbare Zeit auch nicht mit einer Besserung der Situation zu rechnen. Speziell würden viele der Auslandstöchter auf Jahre hinaus keine Gewinne abwerfen. Ohne Gegenmaßnahmen drohte spätestens Anfang 2014 die Zahlungsunfähigkeit. Die Ursachen für die Krise der Baumax-Gruppe lägen laut dem genannten Papier nicht vorrangig in der ungünstigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sondern beruhten auf Fehlern der Unternehmensführung. Es gebe eine „unklare Zielgruppenorientierung mit einer unabgestimmten Preis- und Sortimentspolitik“, die sich aufgrund von „Defiziten in der Führungsorganisation“ entwickelt habe. Das Unternehmen sei zu preisaggressiv und habe ein zu kleines Angebot mit zu wenigen Eigenmarken. Dazu seien die Filialgrößen sehr uneinheitlich. In Österreich dominierten kleinere und mittlere Verkaufsflächen, während im Ausland sehr große Flächen betrieben würden, wodurch sich ein konzernweit einheitliches Führungs- und Filialkonzept nur schwer durchsetzen ließe. Auch seien viele Standorte verkehrstechnisch ungünstig gewählt. Ferner sei die Struktur des Unternehmens nicht mit seiner Größe mitgewachsen und dadurch wenig effizient gewesen; so gab es 20 Jahre nach Beginn der Expansion ins Ausland immer noch kein zentrales Warenwirtschaftssystem und keinen zentralen Einkauf. Trotz der finanziellen Schieflage wurde zunächst an der bestehenden Strategie weitgehend festgehalten und weitere Filialen eröffnet, zuletzt vor allem in der Türkei. Nach weiteren hohen Verlusten im Geschäftsjahr 2013 musste sich die Familie Essl trotz zuvor eingeschossener liquider Mittel aus dem Unternehmen zurückziehen. Das Unternehmen fiel an die Gläubigerbanken, die die Zerschlagung der Baumax-Gruppe anordneten. Dazu wurden die Tochtergesellschaften in Rumänien und Bulgarien 2014 verkauft, die Filialen in der Türkei (2014) und Ungarn (2015) geschlossen. Für die kroatische Tochtergesellschaft wurde 2015 ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Die Immobilien in Ungarn wurden an die Möbelhauskette XXXLutz verkauft. Ende August 2015 wurde bekannt, dass die deutsche Baumarktkette Obi insgesamt 70 Baumax-Filialen übernehmen wird, davon 49 in Österreich, 14 in der Slowakei, zwei in Slowenien und fünf in Tschechien. Dabei wird der Immobilienentwickler Supernova aus Graz 40 Filialen kaufen und an Obi vermieten. Der Kaufpreis soll bei knapp 200 Millionen Euro liegen. Gleichzeitig wurden etwa 1100 Mitarbeiter zur Kündigung beim Arbeitsmarktservice angemeldet, wobei betont wurde, dass es sich um eine Höchstzahl handeln wird. Sechs Standorte sollen von vier Gesellschaftern der Hagebaukette übernommen werden. Der Betriebsverwerter Lehner GmbH aus Scharten übernimmt das Inventar – Regale, Hubstapler, Plattensägen, Einkaufswagen etc., nicht jedoch die Baumarkt-Handelsware – und räumt binnen fünf Wochen bis Ende November die 150.000 m2 Verkaufsfläche der Baumax-Märkte und schätzte das Transportvolumen auf 280 Sattelschlepper. Am 30. Oktober 2015 schlossen in Österreich die letzten Märkte. Die Baumax-Website gehört mit Stand Februar 2016 Obi. Im Februar 2016 wurde die Baumax AG in bx Alpha AG umbenannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baumax AG (eigene Schreibweise \"bauMax\") war eine österreichische Baumarkt­kette. Sie wurde 1976 von Karlheinz Essl senior in Klosterneuburg gegründet und betrieb zuletzt 105 Märkte in Österreich, Tschechien, der Slowakei und in Slowenien. Der Jahresumsatz 2013 betrug 1,13 Milliarden Euro. Das zuletzt finanziell stark angeschlagene Unternehmen wurde in den Jahren 2014/2015 auf Betreiben der Gläubiger zerschlagen.", "tgt_summary": "Baumax byla rakouská akciová společnost provozující obchodní řetězec se zbožím pro dům a zahradu. Společnost byla založena v Klosterneuburgu v roce 1976 Karlheinzem Esslem seniorem.", "id": 1066963} {"src_title": "Kamow Ka-52", "tgt_title": "Kamov Ka-52", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der Ka-52 wurde von Kamow als Nachfolger der Mil Mi-24 aus dem einsitzigen Kamow Ka-50 weiterentwickelt. Während der erste Prototyp bereits im Jahr 1997 seinen Erstflug hatte, lief die Serienproduktion erst am 29. Oktober 2008 an. Danach wurden die verschiedenen Prototypen mit anderen Systemen ausgerüstet. Die Produktion erfolgt im Flugzeugwerk AAK Progress in Arsenjew, Region Primorje. Seit 2012 ist die Fertigungslinie so konzipiert, dass der komplette Bau mit Überprüfungen bis zur Endauslieferung neun Monate in Anspruch nimmt. Zum genannten Zeitpunkt waren lediglich sechs Einheiten gleichzeitig im Bau, wobei bei Exportbestellungen eine weitere Fertigungslinie nebenan aufgebaut werden könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Im Gegensatz zu konventionellen Kampfhubschraubern sitzen die beiden Flugzeugführer im Ka-52 nicht hintereinander, sondern nebeneinander, was zu einer Verbreiterung des Rumpfbugs führte. Die beiden Piloten verfügen über je einen Swesda K-37-800-Schleudersitz. Die beiden Schleudersitze sind Teil eines automatischen Rettungssystems, das die beiden Piloten in einer Notsituation innerhalb von Sekundenbruchteilen nach dem Absprengen der Rotorblätter mit dem Katapultsitz ausschießt. Das Cockpit ist gegen Flak-Geschosse bis zum Kaliber 20 mm gepanzert. Die modernen Multifunktionsanzeigen in der Pilotenkanzel und die Anordnung der Bedienelemente lassen die Steuerung des Hubschraubers durch beide Piloten zu. Die Antriebskomponenten und das Rumpfheck wurden von der Ka-50 übernommen. An den Enden der Stummelflügel wurden zwei weitere Aufhängepunkte zugefügt. Die sechs internen Kerosin-Treibstofftanks aus Gummi/Faser-Material sind mit Gummibeschichtungen und Polyurethan-Schaumstofffüllungen explosionssicher ausgekleidet. Alle Antriebsräume sowie die Einbauräume der Treibstofftanks sind mit automatischen Feuerlöschsystemen ausgerüstet. Der Hubschrauber ist so konstruiert, dass er ganzjährig bei arktischen bis wüstenähnlichen Gegenden im Freien der Witterung ausgesetzt werden kann. Der Tradition der sowjetischen Heeresflieger folgend werden die Hubschrauber lediglich mit einer Abdeckplane über dem Cockpit vor Witterungseinflüssen geschützt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzspektrum.", "content": "Im Kampfeinsatz sollte der Ka-52 Gruppen von Kampfhubschraubern (Mi-24/35, deren Sensor „Raduga-F“ maximal 5000 m Aufklärungsreichweite aufweist) führen und die Zielzuweisung übernehmen. Hierzu ist er mit dem neuen Datenlink-System „Breeze“ ausgerüstet, das Video-, Bild- und Radardaten in Echtzeit zu den Kampfhubschraubern der Gruppe übermitteln kann. Der Hubschrauber wird primär für Kampfeinsätze wie z. B. gegen feindliche Hubschrauber und FlaRak-Systeme und sekundär auch für Trainingsaufgaben im Bezug auf die Schulung von Ka-50-Piloten benutzt werden. Um auf einen Flugsimulator verzichten zu können, kann ein Flug über PC-Einspeisung auf den Instrumenten und Anzeigen am Boden simuliert werden. Ursprünglich sollten Ka-52 auf Hubschrauberträgern der Mistral-Klasse stationiert werden. Nach der Aufhebung des Kaufvertrages im Zuge des Krieges in der Ukraine und der Besetzung der Krim will Russland nun eigene Hubschrauberträger entwickeln.", "section_level": 1}, {"title": "Zielsuchsysteme.", "content": "In einem schwenkbaren Zylinder unterhalb der Bugnase ist direkt vor dem Bugfahrwerk ein „Gyrostabilised Optical Electronic System“ (GOES oder kreiselstabilisiertes elektro-optisches System) installiert. Das JSC (früher PA UOMZ) GOES-451 bzw. das GOES-520-System beinhaltet das Samschit-BM-System und verfügt über verschiedene TV-, RLV- und WBG-Kameras, Laserzielbeleuchtung und -entfernungsmesser. Im Bug befindet sich ein Fasotron-NIIR-Mjetsch-U-Millimeterwellenradargerät mit der Bezeichnung FH01 Arbalet-52. Bei den Prototypen war das ältere System in drei Kugeldrehtürmen (einer über dem Cockpit und zwei unter der Nase) installiert. In einem rechteckigen Behälter an der äußeren Aufhängestation kann zudem das Multifunktions-Radar „FH01 Arbalet“ mitgeführt werden, das Luft-, Boden- und Seeziele auf bis zu 15 km Entfernung orten und Lenkwaffen ins Ziel führen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ka-52K „Katran“.", "content": "Marinevariante für den Einsatz auf den Hubschrauberträgern der Mistral-Klasse mit einem gewichtsreduzierten, jedoch leistungsstarken Fasotron-Schuk-AE-Radargerät im Bug und Schiffsabwehr-Lenkwaffen, die Rotorblätter und die Stummelflügel sind beiklappbar. Der Rumpf wird gegen Seewasser mit speziellen Metalllegierungen weniger korrosionsanfällig gestaltet. Das Cockpit wurde derart umgerüstet, dass die Piloten mit Trockentauchanzügen und Tauchrettern darin Platz finden. Für den Notfall wurden automatisch aufblasbare Luftkissen am Rumpf installiert, die den Hubschrauber nach einer Wasserung am sofortigen Sinken hindern.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außenlaststationen.", "content": "Bis zu 2000 kg Bewaffnung an sechs BD3-UW-Außenlaststationen unter den beiden Stummelflügeln.", "section_level": 2}, {"title": "Luft-Boden-Lenkflugkörper (Panzerabwehr-Lenkflugkörper).", "content": "\"geplante Seezielflugkörper für Ka-52K\"", "section_level": 3}, {"title": "Selbstverteidigungssysteme.", "content": "Der Ka-52 verfügt über ein vollintegriertes und automatisches Selbstverteidigungssystem „Witebsk“ L-370W52 von NII Ekran FGUP. Dieses setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Ka-52 kam 2016 beim russischen Militäreinsatz in Syrien zum Einsatz. Er galt dort im Gegensatz zur Mi-28N als ausgereift.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kamow Ka-52 \"Alligator\" ( Аллигатор, NATO-Codename \"Hokum-B\") ist ein zweisitziger russischer Kampfhubschrauber mit Koaxialrotor. Er ist eine Weiterentwicklung des Kamow Ka-50 „Schwarzer Hai“.", "tgt_summary": "Kamov Ka-52 Alligator (v kódu NATO: \"Hokum-B\") je ruský dvoumístný bitevní vrtulník, schopný operací za každého počasí, odvozený z jednomístného typu Kamov Ka-50 (v kódu NATO: \"Hokum-A\"). Prototyp byl zalétán v roce 1997 a v roce 2010 převzala ruská armáda první čtyři operační kusy. Ruské ozbrojené síly zatím objednaly 30 strojů. ", "id": 172714} {"src_title": "Stirb langsam 2", "tgt_title": "Smrtonosná past 2", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während eines Schneesturmes begibt sich Polizist John McClane auf den Washingtoner Flughafen \"Dulles\", um seine Frau Holly abzuholen und mit ihr gemeinsam den Weihnachtsabend zu verbringen. Zur gleichen Zeit erreicht auch der korrupte, inzwischen abgesetzte Offizier Colonel Stuart mit einer bewaffneten Söldnertruppe das Flughafengelände und besetzt eine alte Kirche als Kommandoposten. Er lässt die Energie- und Kommunikationsleitungen anzapfen und übernimmt von der Kirche aus die Kontrolle über den Flughafen. Er fordert, den ehemaligen südamerikanischen Diktator General Ramon Esperanza freizulassen. Dieser befindet sich gerade in einer Transportmaschine im Anflug auf Washington, da er ausgeliefert werden soll. Sollten die Forderungen nicht erfüllt werden, würde Stuart die in der Warteschleife über dem Flughafen kreisenden Linienmaschinen abstürzen lassen. McClane, dessen Frau Holly sich in einem der bedrohten Flugzeuge befindet, bietet den Verantwortlichen seine Hilfe an. Nach anfänglicher Zusammenarbeit verweigern sie ihm jeglichen Zutritt zum Kontrollturm. Mit Hilfe von Marvin, dem Hausmeister des Flughafens, versucht er im Alleingang die Katastrophe zu verhindern. Nachdem McClane drei im „neuen Terminal“ als Maler getarnte Handlanger erschossen hat, demonstriert Stuart seine Macht, indem er eine mit 230 Menschen besetzte Maschine durch die falsch programmierte Bodenhöhe des Instrumentenlandesystems abstürzen lässt. Alle Versuche, die Kontrolle zurückzugewinnen, scheitern, weswegen der Flughafen nun Unterstützung von Stuarts ehemaligem Ausbilder Major Grant und dessen Anti-Terroreinheit erhält. McClane gelingt es, Esperanza an der Transportmaschine abzufangen und einen weiteren Terroristen zu erschießen. Esperanza wird aber sofort von Stuart und dessen Leuten befreit. McClane und der Flughafenmitarbeiter Barnes können im weiteren Verlauf Stuart in dessen Hauptquartier aufstöbern und mit Hilfe des Einsatzkommandos von Major Grant die Kirche stürmen. Es zeigt sich allerdings, dass Grant mit Stuart und Esperanza unter einer Decke steckt und die Männer planen, sich mit einem Jumbo-Jet in Esperanzas Heimatland abzusetzen. Um die anderen Beteiligten zu täuschen, haben sie lediglich mit Platzpatronen aufeinander geschossen. Da Hollys Maschine und die anderen kreisenden Flugzeuge wegen Treibstoffmangels zu einer Notlandung gezwungen sind, begibt sich McClane auf eine Tragfläche der Boeing 747 der Terroristen, wo es zu Handgemengen mit Major Grant und schließlich auch mit Colonel Stuart kommt. Nachdem er Major Grant in ein laufendes Triebwerk gestoßen hat, wird er zwar von Stuart von der Tragfläche hinuntergestoßen, kann vorher jedoch einen Treibstofftank öffnen und das Flugzeug durch Entzünden des auslaufenden Kerosins noch während des Startvorgangs zur Explosion bringen. Stuart, Esperanza und alle anderen Terroristen sterben im Flugzeug. Die brennenden Trümmer und das entzündete Kerosin dienen den notlandenden Maschinen als Leuchtfeuer. John und seine Frau feiern wieder vereint das Weihnachtsfest.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten fanden unter anderem in Alpena, Michigan, auf dem Stapleton-Airport in Denver sowie dem \"Highland Lake\" nördlich von Denver statt. Da zum Zeitpunkt des Drehs dort kein Schnee lag, wurde Kunstschnee verwendet. Die Innenaufnahmen entstanden auf dem Flughafen von Los Angeles. Für die Szene, in der Esperanzas Flugzeug landet, verwendete man acht verschiedene Drehorte: Granada Hills, San Francisco, Los Angeles, Lake Tahoe und die Mojave-Wüste (alles Kalifornien), Alpena und Sault Ste. Marie in Michigan sowie Denver. Ursprünglich sollte John McTiernan, der Regisseur des ersten Teils, auch \"Stirb langsam 2\" realisieren. Da er aber bei \"Jagd auf Roter Oktober\" Regie führte, übernahm Renny Harlin seinen Posten. Bei Produktionskosten von 70 Millionen US-Dollar wurden weltweit etwa 240 Millionen US-Dollar eingespielt, davon etwa 117,5 Millionen Dollar in den USA. Der Werkzeugkonzern Black & Decker beteiligte sich an den Produktionskosten, da Hauptdarsteller Bruce Willis im Rahmen seiner Rolle einen Akkubohrer der Firma benutzte. Nachdem die Szene aus der Endfassung herausgeschnitten worden war, verklagte Black & Decker die Produktionsgesellschaft 20th Century Fox wegen nicht erfolgter Produktplatzierung. Der Fall wurde schließlich außergerichtlich durch Zahlung von 150.000 US-Dollar geregelt. Im Film wird auch an prominenter Stelle eine Stihl-Motorsäge gezeigt. Ob sich auch dieses Unternehmen an der Produktion beteiligt hat, ist nicht bekannt. General Ramon Esperanza stammt laut Drehbuch aus \"Valverde\". Der fiktive Staat fand auch in dem Arnold-Schwarzenegger-Film \"Das Phantom-Kommando\" Verwendung. Der Film erhielt wie der erste Teil in Deutschland ursprünglich eine FSK-18-Freigabe, beide wurden aber bald auf FSK 16 heruntergestuft. Einige Szenen wurden aus der Endfassung des Filmes entfernt und sind auf der Special-Edition-DVD enthalten. Dabei sind unter anderem ein Kinderchor, ein weiterer Mord der Terroristen in Vorbereitung ihrer Aktion sowie McClane, wie er über einen Stahlträger balanciert, zu sehen. Die VHS-Fassungen waren bei einer FSK-16-Freigabe in fünf Szenen geschnitten. Erst auf DVD erschien der Film offiziell ungekürzt. Bis dato wurde der Film lediglich zweimalig bei Sat.1 ungekürzt ausgestrahlt, andere Ausstrahlungen waren stets gleichermaßen geschnitten. Da Anfang der 1990er Jahre die digitale Tricktechnik noch in den Kinderschuhen steckte, wurden im Film viele Miniatur-Effekte eingesetzt. Der Tower des Dulles-Airports wurde als 1:1-Kulisse aufgebaut und in ein großes Studio gestellt, in das man einen kompletten Miniaturflughafen samt beleuchteter Landebahnen und Rollwege gebaut hatte. Für die Flugaufnahmen der Passagierjets wurden große, zum Teil mehrere Meter lange Modelle in einem Studio mit künstlichem Nebel gefilmt. Auch für den Absturz der britischen Passagiermaschine mussten Modelle eingesetzt werden. Während der langen Wartezeit in Holly McClanes Flugzeug wird den Passagieren Fernsehen gezeigt. Da es sich um eine 20th-Century-Fox-Produktion handelt, wird der FOX-Fernsehsender gezeigt, in dem gerade eine der ersten Simpsons-Folgen läuft, die Episode \"Eine ganz normale Familie\" der ersten Staffel. Als John seine Frau Holly auf ihrem Flug anruft, ist in einer Szene in der Maschine kurz ein Teil eines Magazins mit einer Werbeanzeige für den Actionfilm \"Lethal Weapon 2 – Brennpunkt L.A.\" zu sehen. In seiner Filmmusik bezog sich der Komponist Michael Kamen sehr deutlich auf die Musik der sinfonischen Dichtung Finlandia von Jean Sibelius, deren Choralteil in Amerika als Kirchenlied gesungen wird. Die dynamische Wucht der Vorlage und deren scharfe Akzente verleihen dem filmischen Geschehen eine erhebliche Spannung. Als John McClane das Flughafenterminal betritt, ist im Hintergrund der Kinderchor zu hören. Das Lied \"Carol of the Bells\" findet auch im Film \"Kevin – Allein zu Haus\" Verwendung. In Anlehnung zum ersten Film wird während des Abspanns das Lied \"Let It Snow, Let It Snow, Let It Snow\", gesungen von Vaughn Monroe, gespielt. Es wurde allerdings auch hier nicht die Originaleinspielung von 1945 verwendet, sondern ebenso Monroes Neufassung von 1963. Im Film kommen mehrere fiktive Fluggesellschaften vor. Holly McClane ist in einer Lockheed Tristar der \"Northeastern Airlines (NEA)\" unterwegs. Bis in die frühen 1970er Jahre gab es zwar eine Fluggesellschaft namens \"Northeast Airlines\", diese hat allerdings nichts mit der im Film zu tun. Weiter sind Maschinen der fiktiven japanischen Fluggesellschaft \"Fuji\" zu sehen. Zudem weisen zahlreiche Details im Film, von Werbeschildern über Container-Aufschriften bis zu den Kürzeln auf den Abflug-Bildschirmen, auf diese fiktiven Fluggesellschaften hin. Hingegen ist eine Boeing 727 der \"American Trans Air\" zu sehen, wobei diese Fluggesellschaft tatsächlich existierte. Das Flugzeug, das die Terroristen zum Absturz bringen, ist eine DC-8 der ebenfalls fiktiven englischen Airline \"Windsor\". Bei der von Colonel Stuart geforderten Frachtmaschine handelt es sich um eine Boeing 747-100F der \"Evergreen International Airlines\". Zwar wurde die Lackierung abgesehen von den zwei charakteristischen grünen Streifen und der amerikanischen Flagge gänzlich neutralisiert, die Original-Registrierung \"N473EV\" wurde jedoch beibehalten und ist im Film deutlich zu erkennen. Bei der Pistole \"Glock 7\", die angeblich ausschließlich aus Porzellan besteht und deshalb mit Metalldetektoren nicht auffindbar sein soll, handelt es sich um eine fiktive Waffe. Es existiert zwar eine Glock 17, doch ist diese Waffe keine Keramikanfertigung und außerdem eine österreichische Produktion. Im Film wird sie als deutsche Produktion dargestellt. Das damals revolutionäre Konzept umfasst eine Reihe von Bauteilen aus Kunststoff, allerdings ist beispielsweise der Lauf aus Metall. Die Glock 17 lässt sich also per Metalldetektor aufspüren. Während die SWAT-Einheit der Flughafenpolizei und die Eingreiftruppe von Major Grant mit amerikanischen Sturmgewehren Typ M16 ausgerüstet sind, benutzen die Terroristen überwiegend die deutsche Maschinenpistole Heckler & Koch MP5K, die an dem charakteristischen vorderen Handgriff erkennbar sind. Colonel Stuart benutzt ebenfalls eine MP5, in der Variante MP5A2.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Synchronfassung.", "content": "Die deutsche Synchronbearbeitung entstand bei der Deutschen Synchron in Berlin. Synchronregie führte Michael Richter. Detlef Bierstedt synchronisierte mehrere Rollen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film wurde von den Kritikern mehrheitlich positiv aufgenommen und erreichte bei Rotten Tomatoes, basierend auf 68 Kritiken, eine Bewertung von 68 Prozent und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 6,2 der möglichen 10 Punkte.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1990 wurde der Film mit dem Jupiter für \"Beste Kamera\" und \"Beste Stunts\" ausgezeichnet. 1991 erhielt der Film eine Nominierung für den „besten ausländischen Film“ beim \"Japan Academy Prize\", der bedeutendsten japanischen Filmauszeichnung. Im selben Jahr wurde der Film Sieger des „BMI Film Music Awards“ in der Kategorie „Beste Musik“ (Michael Kamen) bei den \"BMI Film & TV Awards\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Stirb langsam 2 (Alternativtitel: \"Stirb Langsam 2 – Die Harder\"; Originaltitel \"Die Hard 2: Die Harder\") ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahr 1990. Es ist die Fortsetzung von Stirb langsam und der zweite Film der \"Stirb-langsam-Reihe\" mit Bruce Willis in der Rolle des Polizisten John McClane. Der Film basiert auf dem Roman \"58 Minuten Angst\" von Walter Wager.", "tgt_summary": "Smrtonosná past 2 (v originále anglicky Die Hard 2) je akční thriller z roku 1990 a zároveň druhý díl z pětidílné série \"Smrtonosná past\" (anglicky Die Hard). Hlavní roli si zahrál stejně jako v minulém dílu Bruce Willis, coby losangeleský policista John McClane.", "id": 2221274} {"src_title": "Netzstieliger Hexen-Röhrling", "tgt_title": "Hřib koloděj", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der 5–20 cm breite Hut hat eine halbkugelige bis gewölbte Form und eine wildlederartige, samtig-trockene Oberfläche. Die Hutfarbe reicht von ockerbraun über ziegelrötlich bis dunkeloliv; an den Rändern ist sie oft etwas heller, an Druckstellen dunkelblau. Die grünlichen bis gelblichen Röhren laufen an Druckstellen schnell und intensiv dunkelblau an. Die runden und kleinen Poren bzw. Röhrenmündungen auf der Hutunterseite sind karminrot gefärbt und blauen ebenfalls auf Druck. Der gedrungene Stiel ist 8–14 cm lang und 2–5 cm breit. Der Stiel hat eine gelbliche Grundfarbe und ist mit einem dunklen, aderigen Netz überzogen. Das Fleisch ist gelb, an der Stielbasis rötlich und oberhalb der Röhren rot. Es verfärbt sich im Anschnitt rasch dunkelblau. Für die Blauverfärbung sind wie bei den meisten Röhrlingen Pulvinsäure-Derivate verantwortlich. Dies hat aber keinen Einfluss auf die Genießbarkeit. Geruch und Geschmack sind bei frischen Exemplaren nicht sehr ausgeprägt. Das Sporenpulver ist olivbraun.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die länglich spindeligen Sporen sind 10–15 Mikrometer lang und 5–7 μm breit.", "section_level": 2}, {"title": "Variabilität.", "content": "Muñoz (2005) listet in seiner Monografie sechs Varietäten und Formen:", "section_level": 1}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Der Flockenstielige Hexen-Röhrling (\"Neoboletus erythropus\") zeigt auf der Stielrinde keine netzartige Zeichnung, sondern feine rötliche Flöckchen. Eine Verwechslung wäre schadlos, weil der Flockenstielige Hexen-Röhrling als besserer Speisepilz gilt. Noch ähnlicher sieht der Kurznetzige Hexen-Röhrling (\"Suillellus mendax\") aus, dessen genetzte und zugleich punktierte Stieloberfläche an eine Mischung aus Flockenstieligem und Netzstieligem Hexen-Röhrling erinnert. Außerdem überwiegen auf dem Hut und Stiel rötliche Farbtöne. Mikroskopisch ist die Art durch längere Sporen und eine etwas anders ausgebaute Hutdeckschicht charakterisiert. Von unkundigen Sammlern kann der Netzstielige Hexen-Röhrling mit dem giftigen, aber schon geruchlich abstoßenden und viel selteneren Satans-Röhrling (\"Rubroboletus satanas\") verwechselt werden. Dieser hat jedoch – vor allem im Jugendstadium – eine wesentlich hellere, graue Hutfarbe. Ein weiterer Doppelgänger ist der Kaukasische Hexen-Röhrling (\"Suillellus caucasicus\"), der jedoch in Mitteleuropa nur selten vorkommt. Ein Unterscheidungsmerkmal ist dessen gelber Röhrenboden, der allerdings auch vereinzelt beim Netzstieligen Hexen-Röhrling auftreten kann. Noch eindeutiger ist die Iodfarbreaktion: Sie fällt beim Netzstieligen Hexen-Röhrling positiv aus, beim Kaukasischen dagegen negativ.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Netzstielige Hexen-Röhrling kommt vom Frühsommer bis zum Herbst (Juni–Oktober) häufig unter Laubbäumen (Eichen, Linden und Buchen), in Alleen und Parks mit altem Baumbestand und an Straßenrändern vor. Er ist, da kalkliebend, auf eher trockenen, lehmigen und basischen Böden häufig zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Netzstielige Hexen-Röhrling ist roh giftig, gut gekocht normalerweise essbar. Vereinzelt treten bei gemeinsamem Verzehr mit Alkohol Unverträglichkeiten auf, wofür oft der Wirkstoff Coprin verantwortlich gemacht wird. Er wirkt in Verbindung mit Alkohol giftig. Bisher konnten in dem Pilz jedoch weder Coprin noch ähnlich wirkende Substanzen nachgewiesen werden. Da dieses Gift im verwandten Ochsen-Röhrling (\"Boletus torosus\") bereits gefunden wurde, kam die Vermutung auf, dass die Vergiftungen möglicherweise auf Verwechslungen mit diesem Pilz beruhen. Allerdings wird selbst das Vorhandensein dieses Giftes im Ochsen-Röhrling angezweifelt, da der Pilz auch mit Alkohol schadlos verzehrt werden kann. Außerdem sprechen Symptomatik und Latenzzeit bei Auftreten gegen das Coprinus-Syndrom. Folglich wird diese Form der Vergiftung vom Netzstieligen Hexen-Röhrling und wohl auch vom Ochsen-Röhrling nicht verursacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Netzstielige Hexen-Röhrling (\"Suillellus luridus\", Syn. \"Boletus luridus\") ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Die Art bevorzugt kalkhaltige Böden und kann mit vielen Höheren Pflanzen eine Mykorrhiza bilden.", "tgt_summary": "Hřib koloděj (\"Suillellus luridus\" ) je jedlá houba z čeledi hřibovitých, která patří mezi barevné a modrající hřiby. Do roku 2014 byl řazen do sekce \"Luridi\" rodu \"Boletus\", na základě biomolekulárních analýz náleží do samostatného rodu \"Suillellus\".", "id": 1824267} {"src_title": "Van (Türkei)", "tgt_title": "Van (Turecko)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike und Mittelalter.", "content": "Der Siedlungshügel Tilkitepe (Fuchshügel) nahe der Stadt Van zeigt, dass die Gegend um 5000 v. Chr. schon besiedelt war. Die Geschichte der Stadt Van als Siedlung an der heutigen Stelle reicht knapp 3000 Jahre zurück. Unter dem Namen \"Tušpa\" (der Stadtkern um die Van Festung) war Van seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. die Hauptstadt des Urartäischen Reiches. Nach Kriegen gegen Assyrer, Kimmerer und Skythen ging das Königreich Urartu im 6. Jahrhundert v. Chr. unter. Von da an teilte Van die Geschichte Armeniens ohne berichtete lokale Besonderheiten bis zum Ende des 8. nachchristlichen Jahrhunderts. Die urartäische Kultur geriet in Vergessenheit, ihre Gräber galten nun als das Werk riesenhafter Helden. Der mythische armenische König Artaxias soll laut Thomas Artsruni in einer Felsenhöhle gewohnt haben, von der aus er den Vansee überblicken konnte, vermutlich eine solche uratäische Grabanlage. Auch der Heilige Gregorius von Narek (ca. 951–1003), ein bekannter Mystiker aus dem Königreich Vaspurakan nutzte solche Höhlen zum Gebet. Vielleicht verfasste er hier sogar das berühmte „Buch der Klagen“. Nach dem Rückzug der muslimischen Araber im 8. Jahrhundert etablierte sich wieder ein unabhängiges armenisches Königreich. Unter dem armenischen König existierten armenische Fürstentümer wie das der Artsruni-Dynastie im Gebiet des Vansees, das als Reich Vaspurakan sich zu Beginn des 9. Jahrhunderts von der Oberherrschaft des armenischen Königs löste. Vaspurakan hatte keine feste Hauptstadt, der König zog von Stadt zu Stadt. Van zählte auch zu diesen Städten. Im Jahr 1021 wurde Vaspurakan von Byzanz annektiert. Im 11. Jahrhundert fielen die Seldschuken in Anatolien ein und übernahmen die Herrschaft über Van. Vom frühen 12. bis zum frühen 13. Jh. gehörte die Stadt zum Fürstentum der Ahlat-Schahs, danach fiel sie an die Ayyubiden. 1240 eroberten die Mongolen das Gebiet um Van. Im 14. Jahrhundert war Van Teil der Karakoyunlu und später des Timuridenreiches. Im 15. Jahrhundert geriet Van erneut in einen Konflikt zwischen den Reichen der Osmanen und der Safawiden. 1502 wurde Van von den Safawiden erobert.", "section_level": 2}, {"title": "Van in osmanischer Zeit.", "content": "Nur 13 Jahre später eroberten die Osmanen die Stadt und verloren sie 1520 wieder an die Safawiden. Am 25. August 1548 konnten die Osmanen die Stadt endgültig erobern. Van wurde erst zu einem Sandschak in der Provinz Erzurum und um 1570 ein eigenständiges osmanisches Eyâlet. 1875 wurde es schließlich zur Hauptstadt des Vilâyets Van, welche damals noch großteils armenisch und assyrisch bevölkert war und zu den sechs armenischen Vilâyets zählte. Im Jahre 1894 kam es zu Massakern an der christlichen Zivilbevölkerung unter dem osmanischen Sultan Abdülhamid II. Die Massaker von Diyarbakir 1895 griffen auch auf Van über. Dadurch wurde die nichtmuslimische Bevölkerung erstmals stark dezimiert. Im zweiten Jahr des Ersten Weltkrieges 1915 unterstützten daher armenische Fedajin im Aufstand von Van die Streitkräfte des Russischen Reiches, die vom Kaukasus kommend und mit deren Hilfe Van am 20. Mai 1915 einnahmen. Am 7. April 1915 war die Stadt vollständig von 10.000 armenischen Rebellen umstellt. Die muslimische Bevölkerung versuchte aus Van zu flüchten. Die Bewohner der Dörfer in der Umgebung Vans, Derebey, Hakis, Zorova, Hıdır, Göllü, Şeyhane und Şeyhkara flüchteten in das Zentraldorf Zeve. Zeve wurde wenig später durch armenische Rebellen gestürmt, dabei starben 2.000 Muslime. Der Osmanischen Armee gelang es, die Stadt im August 1915 wieder einzunehmen, verloren sie jedoch im September desselben Jahres abermals an die Russen. Im Zuge der Oktoberrevolution zog sich Russland aus Kleinasien zurück und so kamen Van und andere Städte wieder unter osmanische Herrschaft. Das Osmanische Reich verlor aber den Ersten Weltkrieg und so war im Vertrag von Sèvres die Abtretung weiter Teile des östlichen Territoriums des Reiches an ein unabhängiges Armenien vorgesehen. Diesem Vertrag widersetzten sich die türkische Nationalbewegung unter Kemal Pascha, dem späteren Kemal Atatürk. Ihre Truppen eroberten im Türkischen Befreiungskrieg Van im Jahre 1920 wieder von den Armeniern zurück. Daraufhin kam es zur Ermordung und Vertreibung der armenischen Bevölkerung, was u. a. die drastische Dezimierung der Bevölkerung von 1889 bis 1927 erklärt. Der heutige Grenzverlauf zwischen der Republik Türkei und Armenien wurde völkerrechtlich in den Verträgen von Alexandropol/Gümrü 1920 und Kars 1921 festgelegt. Der Vertrag von Kars wird jedoch bis heute von armenischer Seite nicht anerkannt. Die Altstadt von Van erlitt während der Kämpfe von 1915 schwere Beschädigungen und wurde nach dem Krieg aufgegeben. Das neue Stadtzentrum entstand einige Kilometer östlich der Festung Vans auf dem Gebiet der sogenannten Gartenstadt, der modernen ehemaligen Vorstadt von Van.", "section_level": 2}, {"title": "Neuere Ereignisse.", "content": "1950 wurde Van durch ein Erdbeben beschädigt. Am 23. Oktober 2011 wurde die Stadt erneut von einem heftigen Erdbeben erschüttert, das ca. 1000 Menschen in der Region das Leben kostete. Das Innenministerium der Türkei teilte am 17. November 2016 mit, dass unter anderem der Bürgermeister der Stadt Van abgesetzt wurde. Die Stadt werde nunmehr unter Zwangsverwaltung gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Van liegt an der Europastraße E99, welche die Türkei mit Aserbaidschan verbindet. Eine Eisenbahnfähre verbindet die Stadt mit Tatvan am Westufer des Vansees und eine Eisenbahnlinie führt in den Iran nach Teheran. Turkish Airlines fliegt den Flughafen Ferit Melen in Van von Istanbul und Ankara aus an.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Traditionell gründet sich die Wirtschaftsstruktur von Van auf der Landwirtschaft. Hier gibt es Betriebe der Fleisch- und Fischindustrie, der Produktion von Wollgarn und weitere Betriebe wie Mehl- und Futtermühlen, eine Molkerei und eine Zuckerfabrik. Holzindustrie, Kunststoffindustrie, eine Zementfabrik und Leder- und Schuhfabriken schaffen Arbeitsplätze im industriellen Bereich.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Aus touristischer Sicht erwähnenswert ist vor allem die am See gelegene Burg von Van \"(Van kalesi)\", in der auch mehrere urartäische Keilschrift-Inschriften aus der Zeit von Sarduri II. zu sehen sind, sowie das Archäologische Museum. In der näheren Umgebung befindet sich die Insel Akdamar mit einer armenischen Kirche aus dem 10. Jahrhundert. 2007 wurde die Kirche restauriert und als Kulturdenkmal eröffnet. Am 19. September 2010 wurde die Kirche mit einem ersten Gottesdienst seit 95 Jahren wieder geweiht. Die Kirchenkuppel bekam 2010 ein Kreuz. Sehenswert sind weiterhin die Ruinen der urartäischen Festung Šarduriḫinili und die Festung von Hoşap, sowie Badestellen am Ufer des Vansees. Hrant Dink erklärte, dass Van das \"Paris des Ostens\" hätte werden können, wenn es nicht zum Völkermord an den Armeniern gekommen wäre. Projektpartnerschaft:", "section_level": 1}], "src_summary": "Van (kurdisch \"Wan\",, urartäisch \"Tuschpa\", syrisch vielleicht \"Arzaškun\") ist die Hauptstadt der gleichnamigen türkischen Provinz Van. Van liegt in der Region Ostanatolien am Ostufer des Vansees nahe der iranisch-türkischen Grenze. Van gegenüber am Westufer des Sees liegt die Stadt Tatvan, die über eine Fähre mit Van verbunden ist.", "tgt_summary": "Van je město v Turecku, ležící na břehu stejnojmenného jezera ve východní části země. Má 371 000 obyvatel. Také je hlavním městem stejnojmenné provincie.", "id": 106298} {"src_title": "Perikarditis", "tgt_title": "Perikarditida", "src_document": [{"title": "Symptome.", "content": "Das Hauptsymptom der akuten Perikarditis ist oft ein stechender Schmerz hinter dem Brustbein (retrosternal), der sich im Liegen, bei Bewegung, tiefer Atmung und Husten verstärkt und eventuell von Fieber und Tachypnoe begleitet wird. Das sind typische Zeichen einer Pericarditis sicca (trockene Perikarditis), auch Pericarditis fibrinosa genannt, die oft zu Beginn der Erkrankung vorliegt. Dabei finden sich lediglich entzündliche Auflagerungen im Kontaktbereich der beiden Perikardblätter. Beim Abhören (Auskultation) mit dem Stethoskop fällt in diesem Falle ein schabendes Reibegeräusch (genannt \"perikardiales Reibegeräusch\") über dem Herzen auf. Tritt eine ausgeprägte Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel auf – ein Perikarderguss –, so spricht man von einer Pericarditis exsudativa (\"feuchten Perikarditis\"). Hierbei sind die schmerzhaften Beschwerden und auch die Geräuschbefunde typischerweise wenig ausgeprägt. Insgesamt ist die feuchte Verlaufsform häufiger als die trockene und spricht eher für eine infektiöse Ursache (Viren, Tuberkulose) der Entzündung. Durch die Flüssigkeitsmenge kann die normale Herzfunktion so weit eingeschränkt werden, dass es zur Herz-Kreislauf-Insuffizienz und im Extremfall zum Schock kommen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung.", "content": "Die \"Concretio pericardii\" bezeichnet strangförmige Verwachsungen zwischen Epi- und Perikard, die \"Accretio pericardii\" eine Verwachsung des Perikards mit der Umgebung (Mediastinum), wodurch es seine Lage kaum an Bewegungen anpassen kann. Die \"constrictio pericardii\" schließlich bezeichnet ein PanzerherzMassimo Imazio, Antonio Brucato, Roberto Cemin, Stefania Ferrua, Stefano Maggiolini, Federico Beqaraj, Daniela Demarie, Davide Forno, Silvia Ferro, Silvia Maestroni, Riccardo Belli, Rita Trinchero, David H. Spodick, Yehuda Adler: \"A Randomized Trial of Colchicine for Acute Pericarditis.\" In: \"New England Journal of Medicine.\" 2013, S. 130831233005005,., das sich durch eine flächenhafte Obliteration des Herzbeutels z. T. mit Verkalkungen auszeichnet. Die Pericarditis constrictiva calcarea („Panzerherz“) kann in vielen Fällen durch eine operative Entfernung des verkalkten Herzbeutels (Perikardektomie) erfolgreich behandelt werden. Ein Hinweis auf die Erkrankung liefert das sog. Kussmaul-Zeichen, bei dem der Jugularvenenpuls bei Inspiration im Falle einer konstriktiven Perikarditis zunimmt. Die endgültige Diagnosestellung gelingt heutzutage mittels Echokardiographie (inkl. Gewebedoppler-Echokardiographie, TDI), Computertomographie und Kernspintomographie sehr zuverlässig.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Grundsätzlich kann man \"infektiöse\" von \"nichtinfektiösen\" Ursachen unterscheiden. In etwa 80 % aller Fälle werden Viren als Auslöser angenommen, auch wenn sie sich keiner eindeutigen Ursache zuordnen lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Infektiöse Perikarditis.", "content": "Für die infektiöse Perikarditis sind in erster Linie Viren (Coxsackie A und B, Adenoviren, Echoviren u. a.) verantwortlich. Seltener können auch Bakterien (bei eitrigen Infektionen am häufigsten Staphylococcus aureus, Streptokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae, früher häufig Mykobakterien im Rahmen einer Tuberkulose) oder im Rahmen einer Sepsis und ausnahmsweise (etwa unter immunsuppressiver Therapie) auch Pilze (Candida, Aspergillus) verantwortlich sein. Bei HIV-Patienten kommen die Mykobakterien Mycobacterium tuberculosis und Mycobacterium avium-intracellulare vor.", "section_level": 2}, {"title": "Nichtinfektiöse Perikarditis.", "content": "Als Ursachen der nichtinfektiösen Perikarditis kommen unterschiedliche Grunderkrankungen in Frage. Sie kann als Komplikation eines Herzinfarktes (Pericarditis epistenocardica) auftreten (siehe Dressler-Syndrom). Dabei unterscheidet man eine frühe, die innerhalb von 24 bis 48 Stunden auftritt, von einer späten Form, die erst Wochen bis Monate nach dem Herzinfarkt klinisch manifest wird. Autoimmunerkrankungen wie der systemische Lupus erythematodes, das rheumatische Fieber, die rheumatoide Arthritis oder die Sarkoidose werden auch regelmäßig als Auslöser der Herzbeutelentzündung angegeben, wobei dann zusammen mit dem Perikard häufig auch Endokard und Herzmuskel (Myokard) mit betroffen sind.Seltener tritt die Perikarditis im Zuge allergischer Reaktionen (Serumkrankheit, Arzneimittelallergie), bei Urämie (im finalen Stadium) im Rahmen einer Niereninsuffizienz oder nach Schädigungen durch ein Trauma oder eine Strahlentherapie auf. Karzinome im Bereich des Herzens können ebenso zu einer Entzündungsreaktion des Perikards führen wie fortgeschrittene Stoffwechselerkrankungen (Schilddrüsenunterfunktion mit Myxödem, Diabetes mellitus o.a.) oder auch herzchirurgische Eingriffe. In der Tiermedizin tritt eine Perikarditis vor allem bei Rindern infolge von die Haube perforierenden Fremdkörpern auf.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose.", "content": "Bei der Auskultation findet sich ein schabendes Reibegeräusch, das typischerweise mit dem Ausbilden eines Perikardergusses verschwindet. Im EKG findet sich ein stadienhafter Verlauf: Initiale ST-Hebungen mit Anhebung des J-Punktes in vielen Ableitungen gehen im Verlauf wieder zurück. Im Zwischenstadium zeigen sich Abflachungen der T-Wellen, denen terminale T-Negativierungen folgen, die sich aber meist komplett zurückbilden. Bei einem Perikarderguss ist eventuell eine periphere Niedervoltage zu sehen. In der Echokardiographie kann man auch kleinste Ergussmengen erkennen, zusätzlich finden sich Verdickungen des Perikards sowie Binnenechos als Hinweis auf Eiteransammlungen. Der Röntgen-Thorax ist nur bei ausgeprägten Ergussmengen auffällig. Eine Perikardpunktion könnte bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion zur Erregerdiagnostik durchgeführt werden, entartete Zellen lassen auf einen Tumor schließen.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Als Basismaßnahmen sind im Krankenhaus Bettruhe sowie klinische und echokardiografische Überwachung angezeigt. Gegen die Brustschmerzen können Schmerzmittel verabreicht werden. Weitere, spezielle Maßnahmen hängen von Krankheitsbild und Ursache ab. Bei einer drohenden Herzbeuteltamponade (siehe Komplikationen) wird zur Entlastung mit einer Perikardpunktion die angesammelte Flüssigkeit entfernt. Bei immer wiederkehrenden, schweren Ergussbildungen kann auch eine operative Fensterung des Herzbeutels notwendig werden: Durch einen kleinen Schnitt in den Herzbeutel wird dann die Flüssigkeit dauerhaft in das Rippenfell geleitet. Bei einer Virusinfektion werden über drei Monate nichtsteroidale Antiphlogistika und Colchicin gegeben. Glukokortikoide sollten entgegen früherer Praxis möglichst vermieden werden, da sich herausgestellt hat, dass sie zu einer erhöhten Rate von rezidivierenden Perikardergüssen führen. Ihre Verabreichung ist nur noch dann angezeigt, wenn trotz einer Behandlung mit nichtsteroidalen Antiphlogistika und Colchicin keine Besserung eintritt oder wenn eine entzündliche Grunderkrankung bekämpft werden soll. Die Gabe von Antibiotika (zum Beispiel Doxycyclin bei \"seröser Perikarditis\") erfolgt bei bakteriellen Infektionen – wenn möglich gezielt nach Erregernachweis (ansonsten „blind“ kalkuliert, etwa mit Ceftriaxon, Cefotaxim, Ceftriaxon in Kombination mit Metronidazol, auch Imipenem oder Meropenem kommen in Frage). Antimykotika werden bei Pilzerkrankungen verabreicht. Bei den anderen Formen wird die jeweilige Grunderkrankung behandelt, z. B.: Immunsuppression beim rheumatischen Fieber, Stabilisierung oder Verbesserung von Nieren- oder Schilddrüsenfunktion etc.", "section_level": 1}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Zwei Komplikationen sind von besonderer Wichtigkeit:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Perikarditis (auch Herzbeutelentzündung), in älteren Texten und noch in Zusammensetzungen auch Pericarditis, bezeichnet man in der Medizin eine Entzündung des bindegewebigen Herzbeutels (Perikard) aufgrund unterschiedlicher Ursachen. Häufig findet man begleitend einen Perikarderguss, später auch Fibrosierungen und Verkalkungen, was eine erhebliche Beeinträchtigung der Herzfunktion zur Folge haben kann. Fast immer sind auch direkt unterhalb des Perikards liegende Schichten des Herzmuskelgewebes (Myokard) in unterschiedlich starker Ausprägung von der Entzündung mit betroffen (\"Perimyokarditis\"). Ist zusätzlich auch noch die Innenschicht des Herzens (Endokard) beteiligt, spricht man von einer Pankarditis.", "tgt_summary": "Perikarditida (: \"Pericarditis\") je zánětlivé onemocnění osrdečníku (perikardu), tedy vaku obklopujícího srdce. Mezi příznaky perikarditidy patří bolest na hrudi a teplota. Při poslechu se objevuje třecí šelest a patrné jsou též změny na EKG. Příčiny onemocnění jsou různé. Řadí se mezi ně virové či bakteriální infekce, idiopatické, posttraumatické, pooperační či lékové příčiny, urémie, infarkt myokardu atd. ", "id": 114843} {"src_title": "Jens Christian Skou", "tgt_title": "Jens Christian Skou", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jens Christian Skou wurde am 5. Oktober 1918 als ältestes Kind der Familie Magnus Martines Skou und seiner Ehefrau Ane-Margarethe Skou in Lemvig in Westjütland geboren. Sein Vater leitete ein eigenes Unternehmen im Bereich des Holz- und Kohlehandels. Die Grundschule besuchte Jens Christian in Lemvig und wechselte dann 1933 an das Gymnasium in Haslev. Seine Lieblingsfächer waren die naturwissenschaftlichen Themen und die Mathematik. Sportlich war er sehr interessiert und betrieb mit Begeisterung Scouting. Als er seine Abiturprüfungen 1937 ablegte hatte er noch keine klaren Vorstellungen zu seinem späteren Beruf. In den Ferien nach dem Schulabschluss lernte er beim Tennisspiel einen Medizinstudenten kennen, der ihn für den Beruf des Arztes begeisterte. Ende August entschied er sich für das Studium der Medizin und begann bereits 2 Tage später an der Universität mit dem Studiengang. Er studierte Medizin an der Universität in Kopenhagen und schloss sein Studium 1944 mit dem Master ab. Danach praktizierte er, um seine medizinische Ausbildung weiter zu vertiefen, in den Kliniken in Hjørring und Aarhus. Bereits in dieser Zeit arbeitete er an seiner Dissertation zum Thema der betäubenden und toxischen Wirkungsmechanismen bei Lokalanästhesien. Von 1947 bis 1954 war er als Assistenz-Professor am Institut für Physiologie der Universität in Aarhus tätig. Um finanziell unabhängiger zu sein arbeitete er zusätzlich ab 1949 als Notarzt. Seine Promotion legte er 1954 am gleichen Institut ab. In den Jahren von 1954 bis 1963 war er Außerordentlicher Professor am Institut für Physiologie der Universität in Aarhus. In den 1950er Jahren suchte er in seiner Forschungstätigkeit nach einem Enzym in der Zellmembran, das den Abbau von ATP vornimmt. Dabei stieß Skou auf ein Transportenzym, welches den Transport von Substanzen durch die Zellmembran bewirkt und dabei zugleich ATP verbraucht. Diese Substanz nannte er Kalium-Natrium-ATPase. Später konnte er nachweisen, dass bei diesen Transportvorgängen ATP enzymatisch abgebaut wird und während dieses Prozesses in Adenosindiphosphat (ADP) und ein Phosphation zerlegt wird. Seit den 1960er Jahren baute Jens Christian Skou über den Besuch von Kongressen, die Teilnahme an internationalen Wissenschaftsforen seine Kontakte zu anderen internationalen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen der Medizin auf. 1963 wurde er an derselben Universität zum Professor für Physiologie berufen. Diese internationale Zusammenarbeit setzte er auch in den 1970er Jahren weiter fort und konzentrierte sich dabei noch intensiver auf Themen, die im Zusammenhang mit dem Natrium-Kalium-ATPase-Komplex standen. Er beauftragte weitere Forscher mit Teiluntersuchungen und führte ein Forscherteam zu diesem Themenkomplex. 1973 nahm er an einem internationalen Treffen von Spezialisten dieses Forschungskomplexes in New York teil. 1977 wurde an der Universität Aarhus der Lehrstuhl für Biophysik aufgebaut, deren Leitung Skou bis zu seiner Emeritierung 1988 innehatte. Danach beschäftigte er sich nun intensiver, ohne die zusätzlichen Belastungen durch die Leitungs- und Lehrtätigkeit mit der Untersuchung kinetischer Modelle für die Gesamtreaktion der Natrium-Kalium-Pumpe. Während eines eigenen Krankenhausaufenthaltes hatte er seine spätere Ehefrau Ellen Margarethe Nielsen kennengelernt, die auf dieser Station eine Schwesternausbildung absolvierte. Nach Abschluss dieser Ausbildung heirateten sie 1948. Ihre erste Tochter wurde 1950 geboren, die aber auf Grund einer schweren Erkrankung nur 1 1/2 Jahre lebte. Aus der Ehe gingen zwei weitere Töchter, Hanne (geb. 1952) und Karen (geb. 1954) hervor. 1957 kaufte sich die Familie ein Haus in Risskov, in der Nähe von Aarhus und baute dort ihren Lebensmittelpunkt auf. Ab 1977 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften. 1988 wurde er in die National Academy of Sciences (\"Foreign Associate\") und 1999 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Ab 1993 war er ordentliches Mitglied der Academia Europaea.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Wie seine Kollegen Boyer und Walker beschäftigte sich Jens Christian Skou vor allem mit Enzymen, die die Arbeit des Adenosintriphosphat (ATP), des Hauptenergielieferanten im Metabolismus der Organismen, katalysieren. Er konzentrierte sich dabei vor allem auf den Abbau des ATP, während Boyer und Walker sich mit der Synthese des ATP durch das Enzym ATP-Synthase befassten. Bereits in den 1950er Jahren suchte Skou nach einem Enzym in der Zellmembran von Nervenzellen, das den Abbau des ATP vornimmt. Dabei stieß er auf ein Transportenzym, welches den Transport von Substanzen durch die Zellmembran bewirkt und dabei ATP verbraucht. Er benannte es als Kalium-Natrium-ATPase, da es die Ionen des Kalium und des Natrium transportierte und auf diese Weise für ein stabiles Ruhemembranpotenzial der Zellen sorgt. Er konnte zeigen, dass bei diesen Transportvorgängen ATP enzymatisch abgebaut wird und dabei in Adenosindiphosphat (ADP) und ein Phosphation zerlegt wird. Für die Entdeckung der „Natrium-Kalium-Pumpe“ erhielt er 1997 gemeinsam mit den Forschern John Ernest Walker (Großbritannien) und Paul Delos Boyer (USA) den Nobelpreis. Jens Christian Skou forschte vor allem zum Abbau des ATP. Dabei entdeckte er, dass zwischen dem Zellinnenraum und dem Außenraum ein Konzentrationsgefälle besteht, das für viele Prozesse der Zelle notwendig ist. Es diffundieren jedoch ständig Natriumionen ins Zellinnere, wodurch es auf Dauer zu einem Spannungsausgleich zwischen dem Zellinneren und dem Äußeren kommen würde. Bei gleicher Spannung zwischen Innen und Außen ist jedoch die Weiterleitung eines elektrischen Reizes unmöglich. Die Natrium-Kalium-Pumpe hält das Konzentrationsgefälle zwischen Innenraum und Außenraum aufrecht. Das Enzym (Na+/Ka+-ATPase), so seine Entdeckung, ermöglicht den Transport von drei positiv geladenen Natrium-ionen aus der Zelle heraus und zwei positiv geladenen Kalium-ionen in die Zelle hinein und sichert so die unterschiedliche Verteilung. Bei diesem Prozess wird ATP in Adenosindiphosphat und Phosphat zerlegt. Das Enzym isolierte Skou aus den Nervenzellmembranen von Krebsen. Dabei klärte er durch seine Forschung die Grundlagen des Enzymmechanismus auf. Dieser Mechanismus ist wichtig, um die Zellvolumina aufrechtzuerhalten. Auftretende Defekte bei der Natrium-Kalium-Pumpe können die Ursache für Epilepsien sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jens Christian Skou (* 8. Oktober 1918 in Lemvig; † 28. Mai 2018 in Risskov bei Aarhus) war ein dänischer Mediziner und Biophysiker. Er erhielt 1997 gemeinsam mit John Ernest Walker und Paul Delos Boyer für seine Arbeiten am Adenosintriphosphat (ATP) und die Entdeckung der Natrium-Kalium-Ionenpumpe den Nobelpreis für Chemie.", "tgt_summary": "Jens Christian Skou (8. října 1918, Lemvig, Dánsko – 28. května 2018, Aarhus) byl dánský chemik. V roce 1997 obdržel Nobelovou cenu společně s J. E. Walkerem a P. D. Boyerem „za objasnění enzymového mechanismu syntézy adenosintrifosfátu (ATP)“. Jeho hlavním přínosem byl objev sodno-draselné pumpy. ", "id": 69488} {"src_title": "Ottawan", "tgt_title": "Ottawan", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jean Patrick lebte seit den 1960er Jahren in Paris und war bereits im Musikgeschäft tätig, als er die ebenfalls aus der Karibik stammende Annette kennenlernte, die sich 1976 ebenfalls in Paris niedergelassen hatte. Mit ihr zusammen trat er zunächst unter dem Namen „Black Underground“ auf, danach erfolgte die Umbenennung in „Ottawan“. Mit dem Titel \"D. I. S. C. O.\" wurde das Duo im Frühjahr 1980 allgemein bekannt. Es ist eine Abkürzung (\"She is D, delirious / She is I, incredible / She is S, superficial / She is C, complicated / She is O, oh-oh-oh\") und richtet sich an eine imaginäre Frau. Die englischsprachige Fassung stieg in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien in die Top 5 der Hitparade. Kurz darauf platzierte sich auch der Titel \"You’re OK\" in den französischen, deutschen und britischen Charts. Im darauffolgenden Jahr hatte Ottawan in Europa mit der englischen Fassung von \"Hands Up (Give Me Your Heart)\" noch einen großen Hit. Das Lied schaffte, wie zuvor schon \"D. I. S. C. O.\", den Sprung in die Top 5 der deutschen, österreichischen, Schweizer und britischen Hitparade. Danach ging das Interesse am Ottawan-Sound zurück, sodass die Singles \"Crazy Music\" und \"Help! (Get Me Some Help)\" nur noch kleine Hits wurden. Nach einem neuen Versuch als Nachfolge-Duo unter dem Namen „Pam ’n Pat“ trennten sich die beiden Protagonisten 1982. In späteren Jahren tourten drei verschiedene Gruppierungen durch die Welt, die unter dem Bandnamen Ottawan auftraten: Eine in der Besetzung Esther de Bijl und Robert Walker, eine Besetzung mit L. A. Williams und Ana Bonfim (bzw. Nicole Meister) seitens des Namensrechteinhabers Wilhelm van den Munckhof, sowie die Besetzung des Originalsängers Patrick Jean-Baptiste, ergänzt um eine Sängerin. Die Rechte der Erfinder und Produzenten von Ottawan liegen seit 1981 bei Zagora Productions in Frankreich, deren Eigentümer sind die Produzenten Daniel Vangarde und Jean Kluger.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Ottawan ist eine französische Discoband, die besonders in den Jahren 1980 und 1981 Erfolg hatte. 1979 wurde die Gruppe von dem aus der Karibik (Guadeloupe) stammenden Jean Patrick unter Leitung des französischen Produzententeams Daniel Vangarde und Jean Kluger gegründet. Die Gruppe spielte zunächst sehr eingängige Popmusik mit leichten karibischen Anklängen ein.", "tgt_summary": "Ottawan byla popová hudební dvojice, která se stála známá především díky hitům \"D.I.S.C.O.\" a \"Hands Up (Give Me Your Heart)\"ze začátku 80. let. Jejími členy byli Jean Patrick Baptiste a Annette Eltice, přičemž vystupovali pod vedením francouzského producenta Daniela Vangarda a belgického producenta Jeana Klugera.", "id": 2430555} {"src_title": "Qostanai", "tgt_title": "Kostanaj", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt im Norden Kasachstans am Fluss Tobol, unweit der Grenze zu Russland. Qostanai ist gleichzeitig Verwaltungssitz des gleichnamigen Gebiets.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Qostanai besitzt ein feuchtes Kontinentalklima, was der effektiven Klimaklassifikation \"Dfb\" entspricht. Die Sommer sind warm und feucht, wobei die durchschnittliche Temperatur 22 °C nicht übersteigt. Die Winter in Qostanai sind kalt, schneereich und von Temperaturen von unter −10 Grad Celsius geprägt. So liegt die Durchschnittstemperatur in den Monaten Dezember bis Februar unter dieser Marke. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt rund 336 mm. In den Monaten November bis April fällt durchschnittlich 91 cm Schnee, wobei von Januar bis März die Schneedecke mehr als 20 cm dick ist. Die tiefste jemals gemessene Temperatur in Qostanai wurde am 17. Februar 1951 gemessen und betrug −47,8 °C. Die höchste gemessene Temperatur betrug 41 °C am 16. Juni 1988.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Qostanai wurde 1879 gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Die Bürgermeister (Äkim) von Qostanai:", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mit 221.970 (2014) Einwohnern ist Qostanai die größte Stadt in der Umgebung und die elftgrößte Kasachstans. In der Stadt und der Umgebung finden sich außer der kasachischstämmigen Bevölkerung auch russische und deutsche Bevölkerungsgruppen. In der Stadt Qostanai stellen die Russen die Bevölkerungsmehrheit.", "section_level": 1}, {"title": "Ethnische Zusammensetzung.", "content": "Bei der sowjetischen Volkszählung 1939 stellte die russische Bevölkerung mit Abstand die größte Bevölkerungsgruppe. Von den rund 34.000 Einwohnern der Stadt waren rund zwei Drittel der Bevölkerung Russen. Die zweitgrößte Gruppe stellten Ukrainer mit einem Anteil von 15 Prozent. Erst an dritter Stelle kamen Kasachen, die gut acht Prozent der Stadtbevölkerung stellten. Andere nennenswerte Gruppen waren Tataren (1717), Koreaner (762) und Deutsche (275). Bei der letzten kasachischen Volkszählung 2009 ergab sich folgende ethnische Zusammensetzung der Stadt: Nach wie vor stellten Russen die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt, ihr Anteil lag bei 48,3 Prozent. An zweiter Stelle standen Kasachen, die 33,6 Prozent der Bevölkerung stellten. Der Anteil der Ukrainer an der Gesamtbevölkerung lag bei rund acht Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Dominierende Religionen in Qostanai sind das russisch-orthodoxe Christentum und der sunnitische Islam. Dabei ist die russischstämmige Bevölkerung mehrheitlich christlich und die kasachischstämmige mehrheitlich muslimisch. Der Anteil der Christen liegt bei insgesamt 58,6 % und ist damit höher als in den anderen Provinzen Kasachstans. Seit 2010 ist Qostanai Sitz der Eparchie Qostanai und Rudny. Seit 2009 gibt es in Qostanai zudem eine Synagoge.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Bauwerke Denkmäler Gedenkstätten", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Von Qostanai aus gibt es regelmäßige Flugverbindungen nach Deutschland. Vor allem nach Düsseldorf, Hannover und München finden mehrere Flüge pro Woche statt, früher durch Hamburg International, inzwischen durch Air Astana. Im Inlandsflugverkehr bestehen Verbindungen nach Almaty, Nur-Sultan (bis 2019 Astana), Aqtau sowie nach Schymkent. Weitere internationale Verbindungen bestehen unter anderem nach Moskau, Jekaterinburg, Minsk und Kiew. Während der Sommersaison werden regelmäßig Flüge nach Antalya angeboten. Qostanai verfügt über einen Bahnhof, von welchem Züge in mehrere kasachische und russische Städte verkehren. Bis 2005 hatte Qostanai ein eigenes Oberleitungsbussystem.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Der Fußballverein Tobol Qostanai spielt in der höchsten kasachischen Fußball-Liga. Seine Heimspiele trägt der Verein im Zentralstadion von Qostanai aus. Der Basketballverein BK Tobol Qostanai spielt in der kasachischen National League. Die Spielstätte ist der Sportpalast von Qostanai.", "section_level": 1}], "src_summary": "Qostanai (, /\"Kostanai\", bis 1895 /\"Nikolajevsk\", bis 17. Juni 1997 /\"Kustanai\") ist eine Stadt in Kasachstan. Sie befindet sich im Norden des Landes am Fluss Tobol unweit der Grenze zu Russland, rund 300 Kilometer südlich von Tscheljabinsk. Mit 242.997 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) ist sie zugleich das Verwaltungszentrum und größte Stadt des Gebietes Qostanai. ", "tgt_summary": "Kostanaj () je město na severu Kazachstánu. Je to hlavní město Kostanajské oblasti. V roce 2014 mělo 217 135 obyvatel. Protéká jím řeka Tobol.", "id": 19217} {"src_title": "Brittany Murphy", "tgt_title": "Brittany Murphyová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brittany Murphy wurde als Brittany Bertolotti in Atlanta geboren und wuchs in Edison, New Jersey, bei ihrer Mutter Sharon Murphy auf. Durch ihren Vater besaß Brittany Murphy italienische Wurzeln, die Vorfahren ihrer Mutter stammen aus Irland. Bereits im Alter von neun Jahren stand sie auf der Bühne regionaler Theater. Vier Jahre später folgten Auftritte in Fernseh-Werbespots. 2003 lernte Brittany Murphy bei den Dreharbeiten zu \"Voll verheiratet\" ihren Kollegen Ashton Kutcher kennen, mit dem sie anschließend liiert war. Das Paar trennte sich nach sieben Monaten. Am 5. Mai 2007 heiratete Brittany Murphy den Drehbuchautor Simon Monjack.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Am 20. Dezember 2009 gegen 8 Uhr Ortszeit wurde Brittany Murphy von ihrer Mutter Sharon bewusstlos in der Dusche ihres Hauses aufgefunden. Nach vergeblichen Wiederbelebungsversuchen durch die herbeigerufenen Rettungskräfte wurde im Krankenhaus um 10:04 Uhr ihr Tod festgestellt. Als Todesursache wurde Herzversagen angegeben. Sie wurde am 24. Dezember 2009 im Forest Lawn Memorial Park beigesetzt. Am 4. Februar 2010 teilten die Gerichtsmediziner in Los Angeles mit, dass der Tod auf eine Lungenentzündung, die Einnahme mehrerer Medikamente und auf eine Eisenmangelanämie zurückzuführen sei. Ende Juli 2010 verbreitete sich die Ansicht, dass sich möglicherweise Schimmel in ihrem Haus ausgebreitet und zu ihrem Tod geführt habe. Nach kurzer Zeit wurde diese Theorie jedoch durch die Familie der Verstorbenen sowie durch Untersuchungen des Gesundheitsamtes entkräftet. Der abschließende Befund der Gerichtsmedizin beschreibt ihren Tod als Folge falscher Selbstmedikation gegen eine vermutete Grippe, wobei die von ihr eingenommenen rezeptfreien Medikamente die tatsächliche, nicht erkannte Lungenentzündung eher verschlimmert hätten. Am 23. Mai 2010 wurde ihr Witwer Simon Monjack tot in seinem Haus in Hollywood aufgefunden. Auch bei ihm wurde als Todesursache zunächst Herzversagen diagnostiziert und auch er wurde von Brittanys Mutter Sharon bewusstlos aufgefunden. Monjack wurde am 27. Mai 2010 neben seiner Frau in Los Angeles beerdigt. Brittanys Vater Angelo Bertolotti äußerte wiederholt öffentliche Zweifel an der offiziellen Todesursache. Im Jahr 2013 will er mittels eines toxikologischen Gutachtens bewiesen haben, dass sowohl Brittany als auch ihr Ehemann mit Schwermetall vergiftet worden seien. Wenige Wochen später äußerte er den Verdacht, dass seine Exfrau Sharon, Brittanys Mutter, ihre Tochter und den Schwiegersohn aus Habgier vergiftet habe, um als Alleinerbin über das Vermögen der Schauspielerin verfügen zu können. Der Toxikologe Bruce Goldberger von der University of Florida gab an, da keine Linien an den Fingernägeln der Schauspielerin gefunden worden seien, sei eine Vergiftung mit Schwermetall unwahrscheinlich, da diese ein wichtiges Merkmal bei einer Vergiftung sind.", "section_level": 1}, {"title": "Schauspielkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Um die Schauspielkarriere ihrer Tochter zu fördern, zog Sharon Murphy 1991 mit ihr nach Burbank, Kalifornien. Dort bekam Brittany Murphy eine Rolle in der Fernsehserie \"Drexell's Class\" an der Seite von Dabney Coleman, Cleavant Derricks und Jason Biggs. Die Serie wurde bereits nach einer Staffel abgesetzt, stellte für Brittany Murphy jedoch ein Karrieresprungbrett dar. Sie war anschließend in vielen erfolgreichen Fernsehserien wie \"Murphy Brown\", \"Blossom\" oder \"Parker Lewis – Der Coole von der Schule\" als Gastdarstellerin zu sehen. 1993 bekam sie eine Nebenrolle in dem Spielfilm \"Family Affairs – Mein Vater der Spieler\" und gab an der Seite von Joe Mantegna und Anne Archer ihr Leinwanddebüt.", "section_level": 2}, {"title": "1995–2000: Durchbruch.", "content": "Der internationale Durchbruch gelang ihr 1995, wiederum in einer Nebenrolle, in dem Film \"Clueless – Was sonst!\" an der Seite von Alicia Silverstone. Aufgrund des großen Erfolgs wurde die Fernsehserie \"Clueless – Die Chaos-Clique\" entwickelt. In dieser erschien Murphy jedoch nur in einer Gastrolle. Brittany Murphy war weiterhin als Neben- und Gastdarstellerin in Fernsehserien wie \"Das Leben und Ich\", \"seaQuest DSV\" oder Nash Bridges zu sehen. 1996 stand sie neben Kiefer Sutherland und Reese Witherspoon in dem Film \"Freeway\" vor der Kamera. Zusammen mit Sidney Poitier war sie 1998 in dem Fernsehfilm \"David and Lisa\" zu sehen. Im selben Jahr wurde sie für Danny Cannons Film \"Phoenix – Blutige Stadt\" besetzt und spielte an der Seite von Christopher Walken und Russell Wong in \"God’s Army II – Die Prophezeiung\". 1999 war Brittany Murphy an der Seite ihrer Kollegin Kirsten Dunst in einer Hauptrolle zu sehen. Der Fernsehfilm \"Des Teufels Rechnung\" erzählt die Geschichte eines Mädchens, das in die Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs zurückversetzt wird und so das Leben im KZ Auschwitz-Birkenau erlebt. Ebenfalls 1999 spielte die Schauspielerin die Insassin einer psychiatrischen Klinik in dem Film \"Durchgeknallt\". Neben Winona Ryder und Angelina Jolie verkörperte sie die an Bulimie erkrankte \"Daisy Randone\", die zunächst als geheilt aus der Klinik entlassen wird, sich aber nach dem Besuch zweier ehemaliger Mitinsassinnen das Leben nimmt.", "section_level": 2}, {"title": "2001–2007: Erfolge.", "content": "2001 stand Brittany Murphy unter anderem in der Teeniekomödie \"Summer Catch\" mit Freddie Prinze junior und Jessica Biel sowie in der Tragikomödie \"Unterwegs mit Jungs\" an der Seite von Drew Barrymore und Steve Zahn vor der Kamera. Die Darsteller des Films von Regisseurin Penny Marshall wurden durchweg gelobt. In Gary Fleders Thriller \"Sag’ kein Wort\" war Murphy in der Rolle einer psychisch labilen Frau zu sehen, die als junges Mädchen Zeugin des Mordes an ihrem Vater wurde. Der Psychiater \"Nathan R. Conrad\", gespielt von Michael Douglas, versucht Zugang zu \"Elisabeth Burrows\" zu bekommen, um einen Juwelenraub aufzuklären. Für ihre überzeugende Darstellung wurde die Schauspielerin für einen Satellite Award nominiert. 2002 spielte sie die Freundin des Rappers Eminem in dem Film \"8 Mile\" und war im selben Jahr auch in dem Independent-Film \"Spun\" an der Seite von Jason Schwartzman, Mickey Rourke und Mena Suvari als \"Nikki\" zu sehen. 2003 folgten Hauptrollen in der Komödie \"Voll verheiratet\" mit Ashton Kutcher sowie als verwöhntes Partygirl in \"Uptown Girls – Eine Zicke kommt selten allein\" mit Dakota Fanning. Eine weitere Hauptrolle verkörperte sie als angehende Fernsehmoderatorin in \"Die Ex-Freundinnen meines Freundes\" an der Seite von Holly Hunter und Kathy Bates. Ihre Darstellung brachte Brittany Murphy eine Nominierung für den Teen Choice Award. 2005 war sie als Kellnerin \"Shellie\" in der Comic-Verfilmung \"Sin City\" zu sehen. Ein Jahr später spielte sie die Hauptrolle in der britischen Komödie \"Love and Other Disasters\" sowie das Mordopfer \"Krista\" im Independentfilm \"Dead Girl\".", "section_level": 2}, {"title": "2008–2009: Aktivitäten bis zu ihrem Tod.", "content": "Nach einer kurzen Schauspielpause bekleidete sie 2008 in der Komödie \"The Ramen Girl\" sowie ein Jahr später im Thriller \"Across the Hall\" und im Horrorfilm \"Deadline\" jeweils Hauptrollen. Nach ihrem Tod wurden in den USA die DVDs von \"Deadline\" aus zahlreichen Ladenketten entfernt, da Murphy auf dem Cover und auf Werbeplakaten leblos in einer Badewanne liegend zu sehen war. Ihre letzten Rollen spielte sie in den Thrillern \"Ohne jede Spur\" – wo sie an der Seite von Dean Cain und Mimi Rogers eine Frau verkörpert, deren Mann verschwunden ist – und \"Something Wicked\". \"Ohne jede Spur\" wurde im August 2010 in den USA als Direct-to-Video-Produktion veröffentlicht, \"Something Wicked\" wurde am 25. August 2011 in den USA veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Theaterarbeit.", "content": "Neben ihrer Arbeit als Darstellerin vor der Film- und Fernsehkamera war Brittany Murphy auch auf der Bühne zu sehen. Sie spielte von 1997 bis 1998 am Broadway in dem Stück \"A View from the Bridge\" (dt. \"Blick von der Brücke\") von Arthur Miller. An der Seite von Anthony LaPaglia und Allison Janney verkörperte sie die Rolle der \"Catherine\".", "section_level": 2}, {"title": "Synchrontätigkeit.", "content": "Brittany Murphy war häufig als Synchronsprecherin zu hören. So lieh sie seit 1997 \"Luanne Platter\", einer Hauptfigur in der Zeichentrickserie \"King of the Hill\", ihre Stimme und wurde hierfür 2004 mit dem Annie Award ausgezeichnet. Weitere Sprechrollen hatte sie unter anderem in dem 2006 entstandenen Animationsfilm \"Happy Feet\" und dem Zeichentrickfilm \"\" aus dem Jahr 2008. Auch in dem Videospiel \"Getting Up: Contents Under Pressure\" ist die Stimme der Schauspielerin zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Musikkarriere.", "content": "In den frühen 1990ern war Brittany Murphy Frontsängerin der Band \"Blessed With Soul\", in der auch Schauspielkollege Eric Balfour Mitglied war. In den Musikvideos „A Little Respect“ der Band Wheatus und „Closest Thing to Heaven“ von Tears for Fears ist sie als Darstellerin zu sehen. Sie wirkte außerdem als Sängerin bei \"Faster Kill Pussycat\" von DJ Paul Oakenfold mit. Das Lied war ein Nummer-eins-Dance-Club-Hit in den USA und erreichte Platz sieben in den britischen Singlecharts. Sowohl in \"Die Ex-Freundinnen meines Freundes\" als auch im Animationsfilm \"Happy Feet\" hatten die von ihr gesprochenen Hauptfiguren einen Gesangspart.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Darstellerin.", "content": "In den deutschen Synchronfassungen wurden die Rollen von Brittany Murphy häufig von Uschi Hugo gesprochen. In \"Sin City\" lieh ihr die deutsche Schauspielerin Tanja Geke ihre Stimme.", "section_level": 2}], "src_summary": "Brittany Anne Murphy-Monjack (* 10. November 1977 als \"Brittany Anne Bertolotti\" in Atlanta, Georgia, USA; † 20. Dezember 2009 in Los Angeles, Kalifornien, USA) war eine US-amerikanische Schauspielerin, Musikerin und Synchronsprecherin. Sie stand bereits im Alter von dreizehn Jahren für Werbespots vor der Kamera. Der internationale Durchbruch gelang ihr als Nebendarstellerin in Filmen wie \"Clueless – Was sonst!\" und \"Durchgeknallt\".", "tgt_summary": "Brittany Murphyová (10. listopadu 1977 Atlanta, Georgie – 20. prosince 2009 Los Angeles, Kalifornie) byla americká herečka a zpěvačka, která ztvárnila roli barmanky Shellie ve filmu \"Sin City – město hříchu\" (2005). Výraznější role také hrála ve snímcích \"Bezmocná\" (1995), \"Narušení\" (1999), \"Neříkej ani slovo\", \"Kluci v mém životě\" (2001), \"8. míle\" (2002) a \"Holky z lepší společnosti\" (2003).", "id": 159182} {"src_title": "Bouaké", "tgt_title": "Bouaké", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt im zentralen Teil des Landes rund 50 Kilometer nordöstlich des Kossousees, dem größten See der Elfenbeinküste, rund 350 Kilometer nördlich Abidjans an der Abidjan-Niger-Bahn und etwa 100 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Yamoussoukro. Die Distanzen von Bouaké zur Wirtschaftsmetropole Abidjan ist etwa gleich wie zu den Nachbarländern Burkina Faso, Mali, Ghana, Guinea und Liberia. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Départements \"Vallée du Bandama\" und des historischen Boualé-Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Erkennbar ist die für eine Stadtanlage der französischen Kolonialzeit typische Aufteilung in einen planlos gewachsenen Eingeborenenbezirk und eine, durch die Bahnlinie getrennte, planquadratisch angelegte Franzosensiedlung. Letztere ist das \"Quartier du Commerce\" entlang der nordsüdlich verlaufenden Durchgangsstraße unterhalb von Bahnlinie und zentralem Postgebäude, mit Läden und Restaurants für den gehobenen Bedarf. Östlich davon liegt ein weitläufiges Wohngebiet für den Mittelstand, das \"Quartier Air France II\". Das Wohnviertel der Unterschicht \"Koko\" mit einem der größten Märkte des Landes liegt nördlich der Bahnlinie und geht Richtung Westen in eine Hüttensiedlung über.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sagen und Erzählungen.", "content": "Mitte 19. Jahrhundert gab es ein kleines Dorf namens Gebekekro im Herzen der Baoulé-Savanne. Es unterstand dem Dorfchef Gossankwa Gbeke vom Stamm der Assabou, einer Akan-Ethnie. Gossankwa Gbeke war der Königin Pokou und ihrer Schwester Akwa Boni in ihrem Epos quer durch die Baoulé-Savanne gefolgt, bis sich die königliche Familie in der Region von Ouarebo niederließ. Gossankwa Gbeke, welcher in der ganzen Region für seine Autorität und Weisheit bekannt war, hatte als Repräsentant des Volks der Baoulé den Nichtangriffspakt mit Almamy Samory Touré mit abgeschlossen und war bei der Mediation der Touré in Marabadiassa dabei.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn der Kolonialisierung.", "content": "Nachfolger des legendären Gossankwa Gbeke wurde Kouassi Blé. 1898 errichteten die Franzosen in Sichtweite des Dorfes Gebekekro ein Militärcamp unter der Leitung des Hauptmanns Benoît. Als die französische Armee von den beiden entscheidenden Schlachten gegen Samory Touré im Französisch-Sudan zurückkehrten, gab es Scharmützel mit den Einheimischen. Geschlagen, musste Kouassi Blé das Dorf Gbekekro verlassen. Zwölf Kilometer weiter östlich gründete er 1900 eine neue Siedlung namens Kouassi Blékro, wo sich heute noch der Sitz des Stammesfürstentum Gossan von Bouaké befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Französische Zivilverwaltung.", "content": "Die französischen Truppen organisieren das Dorf nach europäischen Regeln unter dem Namen Bouaké und 1904 wird das erste Postbüro errichtet, 1907 folgt der Telegraph. Drei Jahre später wird das Gebiet parzelliert und unter der Leitung des Generalgouverneurs von Französisch-Westafrika (AOF), Hauptmann Colomb, mit der Überbauung begonnen. Deshalb gilt das Jahr 1910 als Gründungsjahr der Stadt Bouaké. Bereits 1912 wurde die Eisenbahn von Dimbokro nach Bouaké verlängert.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerkrieg.", "content": "Bouaké lag während des Bürgerkriegs 2002 zwischen den Fronten und wurde von Rebellen und Regierungstruppen belagert. Sie geriet dann in die Gewalt der Rebellen, den \"Forces Nouvelles de Côte d’Ivoire\" und wurde deren \"Quasi-Hauptstadt\". Am 19. September 2002 nutzten Teile der Armee einen Italien-Besuch von Staatspräsident Laurent Gbagbo zu einem Staatsstreich, bei dem sie die Nordregion der Elfenbeinküste unter ihre Kontrolle brachten und die MPCI – die \"\"Patriotische Bewegung der Elfenbeinküste\"\" gründeten. Rund 900 von den rund 750 aufständischen Soldaten eingeschlossene Europäer gerieten wenige Tage später zwischen die Fronten, als regierungstreue Truppen eine Gegenoffensive gegen die Rebellen starteten. Bei einem weiteren Angriff auf die Aufständischen am 6. November 2004 wurden nahe Bouaké französische Militärstellungen von ukrainischen Kampfflugzeugen der ivorischen Regierung angegriffen und neun französische Soldaten getötet. Am Beginn des Bürgerkriegs fand in Bouaké ein Massaker an 90 Gendarmen und ihren Familien statt.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Bouaké hat laut Zensus von 2014 536.189 Einwohner. Zusammen mit den umliegenden Gemeinden zählt die Agglomeration von Bouaké rund anderthalb Millionen Einwohner und ist somit nach der Agglomeration von Abidjan die zweitgrößte im Land. Seit ihrer Gründung im Jahre 1910 ist die Stadt rasch gewachsen, wie aus der untenstehenden Tabelle entnommen werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Bedeutendster Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft; insbesondere der Anbau von Baumwolle. 1921 wurde eine Textilfabrik gegründet, sie war das erste Industrieunternehmen des Landes. Baumwollsaat wird auch zu Öl und Seife verarbeitet. Zumindest bis 2002 war Bouaké ein wichtiges Wirtschaftszentrum mit einem Grosshandelsmarkt. Seit 1967 gibt es hier einen Lions-Club. Die Stadt befindet sich an der Eisenbahnlinie von Treichville nach Ouagadougou (Burkina Faso). Ebenso an den Nord-Süd- und Ost-West-Hauptachsen der Straßen. Dadurch hat Bouaké eine privilegierte wirtschaftliche Lage, was zur Ansiedlung von vielfältigen Unternehmen geführt hat. Neben dem Bahnhof und der Überlandbus-Station verfügt die Stadt 10 Kilometer außerhalb über einen Flughafen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Gesundheit.", "content": "Bouaké verfügt über 316 Primarschulen, 27 Sekundarschulen, eine Universität und das \"Institut National de Formation des Agents de Santé\" (französisch für \"Nationales Ausbildungsinstitut für Gesundheitsagenten\"). Bouaké ist ebenfalls Sitz eines Forschungsinstituts für Baumwolle und tropische Textilfasern. Neben dem Universitätsspital gibt es eine größere Anzahl Gesundheitszentren und privater Kliniken. Seit 2002 arbeitet ein medizinisches Team im Universitätsspital von Bouaké mit. Die \"École Baptiste\" oder \"International Christian Academy\" war eine amerikanische Internatsschule, vornehmlich für Kinder von Missionaren. Sie startete im Schuljahr 1961/1962 mit 73 Kindern. Im September 2002 geriet die Schule im wahrsten Sinne des Wortes zwischen die Fronten, und über 160 Kinder waren mit ihren Betreuern während einer Woche von den \"Forces Nouvelles\" und den Regierungstruppen eingekesselt. Darauf wurde die Schule evakuiert und von den Franzosen als Militärbasis bezogen. Da keine Aussicht auf Rückgabe des Geländes besteht, wurde die Schule 2005 formell geschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Bouaké ist bekannt für seine Fasnacht und den Markt der St. Michaels-Kathedrale. Bouaké ist Bischofssitz des Erzbistums Bouaké. Als einzige Stadt im Landesinnern verfügt Bouaké über regionale Fernseh- und Radiostudios.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Bouaké unterhält Städtepartnerschaften mit", "section_level": 1}], "src_summary": "Bouaké ist eine Stadt im Zentrum der Elfenbeinküste. Sie liegt in der Region Vallée du Bandama und ist nach Yopougon und Abobo die drittgrößte Gemeinde des Landes. Der Ballungsraum ist der zweitgrößte nach der ehemaligen Hauptstadt Abidjan.", "tgt_summary": "Bouaké je město ležící ve středu Pobřeží slonoviny. Je to hlavní město regionu Vallée du Bandama. V roce 2002 ve městě žilo podle sčítání lidu 775 300 obyvatel a je to tak druhé největší město země po Abidžanu, do roku 1910 však bylo jen vesnicí a tehdy se jmenovalo Gbekekro. Obyvatelstvo je převážně muslimského vyznání a město je centrem etnické skupiny Baulů. ", "id": 1791121} {"src_title": "Stinkbäume", "tgt_title": "Lejnice", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "\"Sterculia\"-Arten wachsen als laubabwerfende, meist große Bäume oder Sträucher. Blätter und Blüten haben oft einen starken Geruch. Die wechselständigen Laubblätter sind einfach, gelappt oder handförmig geteilt. Die Blattränder sind glatt oder gezähnt. Es sind meist kurzlebige Nebenblätter vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Es werden seiten- oder endständige, meist rispige oder seltener traubige Blütenstände gebildet. Es gibt oft zwittrige und/oder eingeschlechtige Blüten an einem Exemplar (Monözie oder Andromonözie). Die meist radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind röhrig oder glockenförmig verwachsen. Kronblätter fehlen. Staubblätter sind (0) 10 bis 30 vorhanden. (Drei bis) vier bis fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, sie werden in den Früchten frei. Je Fruchtblatt sind zwei bis viele Samenanlagen vorhanden. Die Staubfäden sind röhrig verwachsen und bilden mit dem Gynoeceum zusammen ein Androgynophor. In den weiblichen Blüten ist das Androgynophor nur sehr kurz und Staminodien befinden sich in einem Ring um die Basis der Fruchtblätter. In den männlichen Blüten umschließt die Staubblattröhre die rudimentären Fruchtblätter. Der Griffel endet mit gleich vielen (manchmal schildförmigen) Narben wie Fruchtblättern.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "In Gruppen stehen die meist ledrigen oder seltener holzigen, auffälligen Balgfrüchte sternartig zusammen, die sich bei Reife öffnen und einen bis viele Samen enthalten. Die länglichen Samen sind braun oder samtig schwarz und enthalten meist Endosperm.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 2, S. 1007. Als Lectotypus wurde 1929 \"Sterculia foetida\" festgelegt. Synonyme für \"Sterculia\" sind: \"Ivira\", \"Mateatia\", \"Triphaca\", \"Xylosterculia\" Die Gattung \"Sterculia\" ist heute eine von zwölf Gattungen in der Unterfamilie der Stinkbaumgewächse (Sterculioideae) innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Es gibt etwa 100 bis 200 \"Sterculia\"-Arten (Auswahl):", "section_level": 1}], "src_summary": "Stinkbäume (\"Sterculia\") sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Stinkbaumgewächse (Sterculioideae) innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Sie ist mit etwa 100 bis 200 Arten in den Tropen und Subtropen weltweit verbreitet. Die größte Artenvielfalt gibt es im tropischen Asien. In China kommen 26 Arten vor, 14 davon nur dort. Den Namen \"Stinkbaum\" führen diese Bäume wegen des stinkenden Geruchs ihrer Blüten.", "tgt_summary": "Lejnice (\"Sterculia\"), česky též sterkulie, je rod rostlin z čeledi slézovité. Jsou to dřeviny se střídavými a většinou jednoduchými listy a tlustými větvemi. Kmeny stromovitých druhů mají u paty často ploché opěrné pilíře. Květy jsou pětičetné, bezkorunné, většinou zvonkovité a často zapáchající, podobné květům brachychitonu. Plodem je nápadné souplodí pukavých měchýřků. Rod zahrnuje asi 100 až 150 druhů a je rozšířen v tropech a subtropech celého světa. Největší počet druhů roste v tropické Asii. ", "id": 1596676} {"src_title": "Gusseisen mit Kugelgraphit", "tgt_title": "Tvárná litina", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Gusseisen ist eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung mit einem Kohlenstoffgehalt höher als 2,06 %. Anders als bei (ferritischem) Stahl liegt der Kohlenstoff nicht zwangsläufig als Zementit vor, sondern bildet unterschiedlich geformte Graphitphasen innerhalb der Legierung. Die EN 1560 unterscheidet je nach der Graphitgeometrie drei Gusseisensorten: Gusseisen mit lamellarem Graphit (GJL), Gusseisen mit vermicularem Graphit (GJV) und Gusseisen mit Kugelgraphit, auch Sphäroguss genannt (GJS). Die Abkürzung \"GJS\" steht für G = Guss, J = Eisen (Iron), S = kugelförmig (Sphärisch) Durch Behandlung der Schmelze mit Magnesium wird die Form des Graphits beeinflusst. Die chemische Zusammensetzung des GJS liegt in der Regel in folgender Größenordnung: Die Grundmasse kann je nach deren chemischer Analyse aus Ferrit bis Perlit bestehen. Das Gefüge der metallischen Grundmasse ist gleich dem Stahl und kann auch wärmebehandelt werden. Durch Wärmebehandlung wie Härten, Glühen u. ä. können die Eigenschaften des Werkstoffes verändert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Berichte über die Verwendung von GJS-ähnlichen Legierungen stammen aus Ausgrabungen in China. Hier wurde GJS vor mehr als 2000 Jahren für Herstellung von landwirtschaftlichen Werkzeugen verwendet. In der modernen Geschichte ist es erst 1939 Dr. Carl Adey am Gießereiinstitut der RWTH Aachen durch Schmelzen in hoch basischen Tiegeln gelungen, Gusseisen mit Kugelgraphit herzustellen. Fast gleichzeitig wurde auch Dr. Morrogh bei der BCIRA (British Cast Iron Research Association) in England mit Zugabe von Cer in die Eisenschmelze erfolgreich. Jedoch erst die Zufallsentdeckung von Keith Millis bei INCO in den USA im Jahr 1942 über die Wirksamkeit der Behandlung der Eisenschmelze mit Magnesium in Form von Vorlegierung mit Nickel hat die industrielle Produktion ermöglicht. Trotzdem hatte es noch bis 1948 gedauert, bis die erste industrielle Herstellung vom GJS bei der Ford Motor Company (Kurbelwellen) begann. Die Verwendung vom GJS wurde durch hohe Lizenzgebühren an INCO gehemmt. Erst die Entwicklung von Ferrosilicium-Magnesium-Vorlegierung in Deutschland in der Mitte der 1950er Jahre ermöglichte die wirtschaftliche Herstellung des GJS. In folgenden Jahren wurden viele weitere Behandlungsverfahren entwickelt und mehrere hundert Verfahrenspatente angemeldet. Neben den Vorlegierungen gibt es auch Verfahren, bei denen metallisches Magnesium direkt in die Schmelze zugegeben wird. Es sind dies z. B. Behandlung unter erhöhtem Druck (Autoklav), Fischer-Konverter, Magnesiumpulver im Stahlmanteldraht und viele weitere Varianten. Es werden gegenwärtig ca. 40–50 % des GJS mit Zugabe von metallischem Magnesium produziert. Im Jahr 2003 wurden weltweit ca. 15 Millionen Tonnen GJS-Guss hergestellt. Davon wurden ca. 4 Millionen Tonnen pro Jahr für Herstellung von Gussrohren verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "GJS-Gussstücke werden in Gießereien produziert. Als Rohmaterial werden Stahlschrott, Roheisen, Ferrosilizium und Zusatzstoffe wie Kalk, Koks, Quarz, Schotter u. ä. verwendet. Diese Einsatzstoffe werden meistens entweder in einem Elektroofen (Induktionsofen, Lichtbogenofen) oder Kupolofen chargiert und geschmolzen. Während des Schmelzprozesses wird die chemische Analyse der Schmelze je nach Bedarf durch Zugabe von Legierungen (Ferrosilicium, Ferromangan, Nickel, Aufkohlungsmittel u. a.) angepasst. Die Abstichtemperatur der Schmelze liegt zwischen 1480 und 1540 °C. Durch das Einsatzmaterial können auch Stoffe oder Elemente, welche die Bildung von Kugelgraphit erschweren oder sogar verunmöglichen, in die Schmelze gelangen. Typische Störelemente sind Blei, Arsen, Antimon, Chrom, Schwefel, Phosphor. Falls der Schwefelgehalt in der Basisschmelze für die ausgewählte Magnesiumbehandlung zu hoch ist, muss eine Entschwefelung durchgeführt werden. Der Schwefelgehalt in der Basisschmelze soll für Behandlung mit Vorlegierungen nicht höher als 0,025 % sein. Die von der Schlacke befreite Schmelze wird dann vom Ofen in ein Behandlungsgefäß (Behandlungspfanne) überführt. Darin wird die Schmelze dann entweder mit einer Magnesiumvorlegierung oder mit metallischem Magnesium behandelt. Da Magnesium ein sehr reaktionsfreudiges Metall ist und der Dampfdruck bei der Behandlungstemperatur bis zu 10 bar erreicht, ist die Reaktion von Licht und Rauch begleitet. Der Endgehalt von Magnesium in dem Gussstück liegt zwischen 0,030 und 0,060 %. Die mit Magnesium behandelte Schmelze wird dann mit Hilfe einer Gießvorrichtung (Gießpfanne, Vergießofen) in die Gussformen vergossen. Die Eigenschaften der Schmelze müssen noch vor dem Vergießen oder während des Gießens durch Impfung der Schmelze gesteuert werden. Durch die Impfung werden die Kristallisationskeime, welche für die Bildung von Kugelgraphit zwingend erforderlich sind, begünstigt, und die Bildung vom Zementit wird unterdrückt. Zur Erhöhung der Festigkeit im Randbereich von dickwandigen Stücken – wie z. B. Walzen – kann der Guss wie beim Schalenhartguss in Kokillen erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die mechanischen Eigenschaften werden durch die Europäische Norm EN 1563 (Ersatz für DIN-Norm DIN 1693) bestimmt. Die in DIN 1693 eingeführte Bezeichnung GGG für Gusseisen mit Kugelgraphit ist in der Praxis immer noch gängig. Die neue Bezeichnung nach EN 1563 lautet jetzt EN-GJS-xxx. Es werden folgende Sorten genannt: Die hier aufgeführten Werte (getrennt gegossene Probestücke) sind nur ein Auszug aus der Norm, genauere Informationen finden sich im aktuellen Normtext. Gusseisen mit Vermiculargraphit (GJV) ist nach VDG-Merkblatt W50 spezifiziert. Bainitisches Gusseisen mit Kugelgraphit (ADI) ist in der EN 1564 genormt. Die Zerspanbarkeit von GJL gilt als gut und bereitet kaum Probleme.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbereich.", "content": "Wegen der hervorragenden mechanischen Eigenschaften, der relativ kostengünstigen Herstellbarkeit sowie guten Bearbeitbarkeit findet Gusseisen mit Kugelgraphit breite Verwendung in der Industrie. Von den 15 Mio. t/Jahr (zum Vergleich 37 Mio. t/J GJL, 6,3 Mio. t/J Stahlguss und 0,9 Mio. t/J Temperguss) hergestellten GJS werden ca. 30 % für die Herstellung von Rohren im Schleudergussverfahren mit Durchmessern von 60 bis 2400 mm verbraucht. Der Anwendungsbereich erstreckt sich auf Wasser- und Gasleitungen. Der Einsatz ist auch für Unterdruckleitungen möglich. Des Weiteren werden Rohre aus duktilem Gusseisen als Druckleitungen oder für Leitungen in schwierigem Gelände und bei höheren Beanspruchungen eingesetzt. Erdverlegte Gussrohre müssen einen äußeren und inneren Korrosionsschutz erhalten. Etwa 45 bis 50 % werden für die Herstellung von Gussteilen für die Fahrzeugindustrie verbraucht. Hier werden zahlreiche, früher aus Stahlguss oder geschmiedetem Stahl hergestellte und geschweißte Fahrzeugteile durch wesentlich wirtschaftlichere Gussteile aus GJS ersetzt. Insbesondere werden sogenannte Sicherheitsteile wie Kurbelwellen, Nockenwellen, Pleuel, Raumlenker, Radnaben, Lkw-Radsterne, Achsbrücken, Schwenklager usw. aus GJS fabriziert. Es werden auch große dickwandige Gussstücke bis zu Gewichten von 300 t aus GJS produziert, z. B. Turbinengehäuse, schwere Maschinenkomponenten, landwirtschaftliche Maschinenteile, Komponenten von Windkraftanlagen (Nabe, Blattadapter, Achszapfen, Maschinenträger) und Teile für den allgemeinen Maschinenbau. GJS ist der einzige Eisengusswerkstoff, welcher konstante Zuwachsraten in der Herstellung aufweist. Castor- und Pollux-Behälter für Transport und Endlagerung von radioaktivem Material sind zum größten Teil aus GJS gefertigt. Für zukünftige Hochtemperaturreaktoren (HTR) wird über vorgespannte Behälter aus Stahlguss oder Sphäroguss als Reaktordruckbehälter nachgedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gusseisen mit Kugelgraphit, auch Sphäroguss (standardisierte Bezeichnung \"GJS\", früher \"GGG\", „globularer Grauguss“) oder duktiles („schmiedbares“) Gusseisen (engl. \"ductile cast iron\"), ist eine Gusseisensorte, bei der der enthaltene Kohlenstoff in kugeliger Form vorliegt und die stahlähnliche mechanische Eigenschaften besitzt.", "tgt_summary": "Tvárná litina nebo litina s kuličkovým grafitem je slitina železa s uhlíkem a dalšími prvky, v níž je uhlík přítomen především ve formě kuličkových částic grafitu. Oproti litině s lupínkovým grafitem má vyšší obsah uhlíku a křemíku.", "id": 1822314} {"src_title": "MicroSD", "tgt_title": "MicroSD", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "microSD-Karten sind mit den Abmessungen 11 mm × 15 mm × 0,7 mm sehr kompakt und leicht (0,25 g). Sie sind in Kapazitäten von 8 MB bis 2 GB erhältlich. Da microSD-Karten im Wesentlichen SD-Speicherkarten mit verkleinertem Gehäuse sind, gelten für sie dieselben elektrischen Spezifikationen. So gibt es analog zu SDHC- auch microSDHC-Karten mit Kapazitäten ab 4 GB bis 32 GB, analog zu SDXC- auch microSDXC-Karten mit Kapazitäten ab 32 GB bis derzeit 1 TB. microSD-Karten beinhalten ebenfalls Hardware-Funktionen für DRM, die unrechtmäßiges Abspielen geschützter Medien verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das microSD-Format wurde ursprünglich von der Firma SanDisk unter der Bezeichnung \"T-Flash\" (TF-card), dann TransFlash, entwickelt. Bei der Annahme durch die SD Card Association (SDA), eine Vereinigung der Firmen Panasonic (Matsushita), SanDisk und Toshiba, wurde es schließlich im Juli 2005 in \"microSD\" umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "microSD-Karten werden aufgrund ihrer kleinen Abmessungen und ihres geringen Gewichts insbesondere in mobilen Endgeräten wie Mobiltelefonen verwendet. Ihr Einsatz richtet sich nach dem zunehmenden Speicherbedarf von Mobiltelefonen und Smartphones. So ist es mit microSD-Karten kein Problem mehr, auf einem Handy eine große Menge an Fotos, Videos oder auch E-Mails zu speichern.", "section_level": 1}, {"title": "Geschwindigkeitsklassen und Anwendung bei Mobiltelefonen.", "content": "Es sind folgende Geschwindigkeitsklassen definiert: Des Weiteren gibt es noch \"UHS Speed Class\" und \"Video Speed Class\", welche noch höhere Geschwindigkeit unterstützen. Die Klassen geben die Lese- beziehungsweise Schreibgeschwindigkeiten bei sequentiellem Zugriff auf den Speicher an (Sequential R/W speed). Wichtig sind jedoch auch die Lese- beziehungsweise Schreibgeschwindigkeiten bei zufälligem Zugriff auf den Speicher (Random R/W speed). Speicherkarten mit hoher sequenzieller Lesegeschwindigkeit haben eine niedrigere Geschwindigkeit bei wahlfreiem Zugriff (\"random speed\"). Um eine hohe sequenzielle Geschwindigkeit der Class-6/10-Karten zu gewährleisten, wird der zu lesende beziehungsweise zu beschreibende Bereich des Speichers vorher initialisiert. Das benötigt zu Beginn des Datenzugriffs mehr Zeit und geht daher zu Lasten der Geschwindigkeit bei wahlfreien Zugriff.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendung Class 6/10.", "content": "Diese Karten haben eine höhere sequentielle Schreib- und Leserate. Das ist besonders wichtig, wenn große Datenmengen auf die Speicherkarte transferiert werden, z. B. zur Aufnahme von Videos in HD-Qualität, Zugriff auf Alben mit hochauflösenden Fotos und dem Kopieren sehr großer Dateien.", "section_level": 3}, {"title": "Anwendung Class 2/4.", "content": "Diese Karten haben meist eine höhere Geschwindigkeit bei wahlfreiem Zugriff. Das ist wichtig, wenn Funktionen des Betriebssystems (Laden von System- beziehungsweise Anwendungsdateien) und Anwendungen (Apps) auf die Speicherkarte ausgelagert werden (App2SD).", "section_level": 3}, {"title": "Sicherheitsanwendungen.", "content": "Die microSD-Karte ermöglicht durch den smartSD-Standard besondere Zusatzfunktionen, wie Verschlüsselung und Authentifizierung. Die SDA hat dazu eine eigene Produktkategorie für sichere Speicherkarten geschaffen, welche ein sicheres Element wie beispielsweise eine Smart Card integrieren können. Die Kommunikation zwischen Host und smartSD erfolgt nach dem ASSD-Standard, der ebenfalls durch die SDA standardisiert ist. Typische Anwendungen sind Kryptographie für Regierungen wie beim Krypto-Handy in Regierungsbehörden.", "section_level": 2}, {"title": "Kompatibilität.", "content": "Andere von der SDA anerkannte Flashspeicher-Kartenformate sind miniSD und SD. microSD-Karten können ebenso wie miniSD-Karten in SD-kompatiblen Geräten via mechanischem Adapter verwendet werden. Diese Adapter sind oft bereits im Lieferumfang enthalten. microSDHC-Geräte können microSD-Karten ebenfalls lesen; umgekehrt sind ältere microSD-Geräte allerdings nicht mit microSDHC kompatibel. Mittlerweile sind sogar microSDXC-Karten vorhanden, die mindestens 64 GB Speicher aufweisen. Diese sind elektrisch zu microSDHC kompatibel, allerdings fordert der microSDXC-Standard das Dateisystem exFAT, welches von nicht microSDXC-kompatiblen Geräten in vielen Fällen nicht unterstützt wird. Da auch das bei SDHC gemäß Standard verwendete Dateisystem FAT32 Partitionsgrößen bis 8 TiB unterstützt, ist es oftmals möglich, eine microSDXC-Karte mit FAT32 zu formatieren und sie somit auch in nur microSDHC-kompatiblen Geräten zu verwenden. Im microSDHC-Standard sind jedoch nur Karten bis 32 GB spezifiziert, daher ist nicht garantiert, dass eine derart umformatierte microSDXC-Karte in einem Gerät, welches nur microSDHC unterstützt, fehlerfrei und mit voller Kapazität erkannt wird. Die Lesegeräte sind hingegen immer abwärtskompatibel, d. h. ein microSDXC-Lesegerät kann auch microSDHC- und microSD-Karten lesen und beschreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Anschlussbelegung.", "content": "Bei der microSD-Karte wird gegenüber der normalen SD-Karte ein Masseanschluss eingespart.", "section_level": 1}], "src_summary": "microSD (bis 2005 \"TransFlash\") ist ein sehr kompaktes Flash-Speicherkartenformat, das elektrisch mit SD Memory Cards kompatibel ist. Die Erweiterung microSDHC definiert Kapazitäten von bis zu 32 GB und microSDXC bis 2 TB. Wie die SD-Karte wird die microSD von der SD Association nach bestimmten Standards lizenziert.", "tgt_summary": "MicroSD je formát výměnné flashové paměťové karty, který je odvozen od formátu SD. Tento formát se využívá především v oblasti mobilních telefonů, tabletů, přenosných GPS zařízeních, přenosných přehrávačů médií, digitálních přehrávačů hudby, rozšiřitelných USB flash disků, a pro Nintendo DS. ", "id": 241294} {"src_title": "Mini Metro", "tgt_title": "Rover Metro", "src_document": [{"title": "Basismodelle.", "content": "Der Metro war ursprünglich als Nachfolger des beliebten Mini auf den Markt gebracht worden. Ganz wie der Mini zu seiner Zeit war auch der Metro fortschrittlich gezeichnet. Der Metro war das erste Fahrzeug, bei dem die hintere Rückbank in einen Einzel- und einen Doppelsitz teilbar war. Teilbare Rücksitzbänke gab es zwar vorher auch schon, aber nicht mit der 1/3-2/3-Teilung, die inzwischen in vielen Fahrzeugen mit umklappbarer Rückbank vorhanden ist. Der Metro war größer als der Mini und ab Herbst 1985 gab es ihn auch als Fünftürer. Der Antrieb basierte auf der Technik des Mini, die jedoch einige Veränderungen erfahren hatte. Die Triebwerke wiesen 998 cm3 (33 kW) und 1.275 cm3 (46 kW) sowie 70 kW beim Metro Turbo auf. Da der 1275-cm3-Motor erst wieder (in modifizierter Form) in den Metro eingebaut und der Mini damals nur noch mit dem 998-cm3-Motor ausgeliefert wurde, sind viele Metros und Metro Turbos zu \"Organspendern\" degradiert worden und mittlerweile mit ihrer ursprünglichen Motorisierung nur noch sehr selten zu finden. Das Fahrwerk war mit einer Hydragas-Verbundfederung ausgestattet, die eine Weiterentwicklung der Mini-Hydrolastic-Federung darstellte. Auch den Metro gab es in einer Van-Ausführung. Diese verfügte über eine normale Karosserie, bei der aber die hinteren Seitenscheiben (C-Fenster) fehlten. Während der Metro nach dem Facelift im Frühjahr 1990 in Deutschland und vielen anderen Exportmärkten als Rover 100 in den Verkauf gelangte, wurde die Produktion des ursprünglichen Mini weitere zehn Jahre lang fortgesetzt. In Großbritannien blieb der Name Metro bis zum Frühjahr 1994 erhalten. Erst im Zuge einer weiteren Überarbeitung wurde er den übrigen Märkten angepasst.", "section_level": 1}, {"title": "Metro 6R4.", "content": "Der \"MG Metro 6R4\" wurde 1984 für die kurzlebige Gruppe B des Rallyesports entworfen, besaß einen 6-Zylinder-Mittelmotor und Vierradantrieb. Das Wettbewerbsfahrzeug hatte nur entfernte Ähnlichkeit mit dem normalen Metro, es verfügte über Allradantrieb und hatte nur zwei Sitze. Die Entwicklung wurde Williams Grand Prix Engineering übertragen. Der Metro 6R4 wurde im Mai 1985 präsentiert. Er wurde von einem längs eingebauten 3-Liter-V6-DOHC-Motor mit vier Ventilen pro Zylinder angetrieben. Die Maschine unterschied sich von den meisten Wettbewerbern dadurch, dass sie nicht über einen Turbolader verfügte. Die Karosserie bestand aus Kunststoff, die Türen waren jedoch aus Stahlblech gefertigt. Allerdings waren letztere mit Kunststoffverkleidungen versehen, die den Mittelmotor mit Luft versorgten. Show-Modelle haben heutzutage Aufkleber, die anzeigen, an welchen Stellen man das Fahrzeug sicher schieben kann, ohne die Karosserie zu beschädigen. Der 6R4 erschien in zwei Versionen: Es gab ein sogenanntes \"Clubman\"-Modell, dessen Triebwerk ungefähr 184 kW entwickelte und von dem rund 200 Stück hergestellt wurden. Davon wurden 20 Evolutions-Exemplare laut Regelwerk der FIA vorbereitet, was unter anderem den Einbau eines 279-kW-Motors ermöglichte. Als das Auto 1985 herauskam, kündigte Rover an, die notwendige Stückzahl für die Homologation (200 Einheiten) bis November des betreffenden Jahres herzustellen. Dies geschah in der größten MG-Rover-Fabrik in Longbridge. Bei der Lombard-RAC-Rallye im November 1985 belegte Tony Pond mit diesem Fahrzeug einen respektablen dritten Platz hinter zwei Lancia Delta S4. Allerdings setzten sich die Anfangserfolge nicht fort. Obwohl die 6R4 1986 in den Rallyes in Monte Carlo, Schweden, Portugal und Korsika eingesetzt wurden, erreichte keiner der eingesetzten Wagen das Ziel. Die meisten Probleme verursachte das an Kinderkrankheiten leidende V6-Triebwerk. Seit damals gab es viele Vorwürfe, dass der Motor nicht fertig entwickelt worden sei, bevor er in Wettbewerben eingesetzt wurde. Am Ende der Saison 1986 wurde die Gruppe B von der FIA aus der Rallye-WM verbannt, nachdem bei einer Serie von Unfällen sowohl Fahrer als auch Zuschauer getötet worden waren. Von da an konnten die 6R4-Modelle keine Erfolge mehr erringen, obwohl sie im weiteren Verlauf des Jahres noch eingesetzt wurden. Einige Exemplare gingen in private Hand über und wurden später als hervorragende Rallye- und Rallycross-Autos eingesetzt. So wurde der Brite Will Gollop 1992 mit einem fast 700 PS starken MG Metro 6R4 BiTurbo Rallycross-Europameister. Austin Rover zog sich zum Ende der Saison 1986 aus der Rallye-Szene zurück. 1987 wurden alle Teile und Motoren an Tom Walkinshaw Racing verkauft, woraufhin die V6-Maschine unter der Motorhaube des Jaguar XJ220 wieder Verwendung fand, diesmal mit zwei Turboladern ausgestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mini Metro war ein PKW-Modell des englischen Automobilherstellers British Leyland. Er wurde von Sommer 1980 bis Frühjahr 1994 von der Tochterfirma Austin Motor Company und bis Herbst 1997 von der Rover Group gebaut und unter den Markenbezeichnungen Austin, Rover und MG angeboten.", "tgt_summary": "Rover Metro je malý automobil, který v letech 1980 až 1998 vyráběla britská automobilka Rover. Celkem bylo vyrobeno 2 078 218 vozů. Vůz byl poprvé představen v roce 1980 pod značkou Austin Rover Group.", "id": 1999351} {"src_title": "Richard Gordon", "tgt_title": "Richard Gordon", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gordon verließ 1947 die High School in Poulsbo, einer Kleinstadt 35 Kilometer nordwestlich von Seattle, und begann anschließend ein Chemiestudium an der University of Washington. Nach dem Erwerb des Bachelor-Diploms im Sommer 1951 wurde er von der US Navy in Pensacola (Florida) zum Piloten ausgebildet, gefolgt von einem Zusatzlehrgang für Düsenmaschinen. In Jacksonville (Florida) diente Gordon drei Jahre bei einem Geschwader, bis er Anfang 1957 von der United States Naval Test Pilot School in Maryland akzeptiert wurde. Im Juli 1957 war seine Ausbildung zum Testpiloten abgeschlossen (einer seiner Lehrer war Alan Shepard). In der Folge erprobte er am Marinestützpunkt Patuxent River Maschinen der Typen F-8U „Crusader“, F-11F „Tiger“ und FJ „Fury“. Als Testpilot brachte Gordon das Jagdflugzeug F-4 „Phantom II“ zur Einsatzreife. Mit einer F-4H stellte er im Mai 1961 mit 1.399,7 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf, als er die Transkontinentalstrecke von Los Angeles nach New York in nur 2 Stunden und 47 Minuten zurücklegte. An der Naval Air Station Miramar in Kalifornien bildete er Marinepiloten im Umgang mit diesem neuen Jagdflugzeug aus. Mit einem Geschwader wurde Gordon im November 1962 mit dem Flugzeugträger „USS Ranger“ Richtung Fernost entsandt. Nachdem man Japan und das Südchinesische Meer bereist hatte, traf die Einheit im Juni 1963 im Heimathafen Alameda wieder ein. Anschließend besuchte Gordon die Naval Postgraduate School in Monterey, schloss sein Studium jedoch nicht ab.", "section_level": 1}, {"title": "NASA-Tätigkeit.", "content": "Gordon hatte sich bereits 1962 für die zweite Astronautengruppe der USA beworben. Er wurde für eine Woche zu medizinischen Untersuchungen nach San Antonio in Texas an die \"School of Aerospace Medicine\" auf der Brooks Air Force Base eingeladen, verbrachte eine weitere Woche in Houston am Manned Spacecraft Center, wie das JSC damals hieß, wurde aber nicht ausgewählt. Bei der nächsten Selektion hatte er mehr Glück und wurde im Oktober 1963 mit einem Dutzend weiterer Kandidaten der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach einem halben Jahr theoretischer Ausbildung erhielt im Juli 1964 jeder der 14 neuen Astronauten ein Gebiet zugeteilt, für das er verantwortlich zeichnete. Gordon war für die Gestaltung und Anordnung der Bedienelemente des Apollo-Raumschiffs zuständig. Dazu arbeitete er eng mit den Technikern der Hersteller zusammen. Seit September 1965 war Gordon in der Ersatzbesatzung von Gemini 8 und wurde ein halbes Jahr später erwartungsgemäß in die Flugmannschaft von Gemini 11 berufen. Diese dreitägige Mission fand im September 1966 statt. Hauptaufgabe war die Annäherung und Kopplung mit dem Zielsatelliten Agena, was zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelang, ebenso wie die zwei Ausstiege aus dem Raumschiff, die Gordon an zwei aufeinander folgenden Tagen durchführte. Ein Jahr nach seinem Jungfernflug wurde Gordon zum Piloten der Kommandokapsel der Apollo-8-Ersatzmannschaft bestimmt, um neun Monate später in dieser Funktion für Apollo 9 aufgestellt zu werden. Ab März 1969 gehörte Gordon als Pilot der Kommandokapsel zur Flugbesatzung von Apollo 12. Wie bei seinem Erstflug mit Gemini 11 war der Kommandant Pete Conrad. Apollo 12 war die zweite bemannte Mondlandung und fand im November 1969 statt. Nachdem die Mondfähre „Intrepid“ gelandet war, betraten Conrad als dritter und Mondfährenpilot Alan Bean als vierter Mensch den Mond. Gordon blieb während der gesamten Mission an Bord des Kommandomoduls „Yankee Clipper“. Am 26. März 1970 wurde die Besatzung von Apollo 15 bekanntgegeben, mit Gordon als Ersatzkommandant. Da üblicherweise die Ersatzmannschaft drei Flüge später die Hauptmannschaft bildete, konnten sich Richard Gordon, Vance D. Brand und Harrison Schmitt berechtigte Hoffnungen machen, für Apollo 18 nominiert zu werden. Am 2. September 1970 wurde dieser geplante Flug ebenso wie Apollo 19 und 20 von der NASA gestrichen. Im Januar 1972 verließ Gordon die US-Raumfahrtbehörde und ging zunächst in den Sport: Er war fünf Jahre lang Vizepräsident der New Orleans Saints, eines Football-Clubs in der NFL-Profiliga. Anschließend leitete er für kurze Zeit ein texanisches Chemieunternehmen (Energy Developers). 1978 übernahm er für drei Jahre die Führung der \"Resolution Engineering and Development Company\", die sich mit der Nutzbarmachung wilder Erdölquellen beschäftigte. Zwischen 1981 und 1983 war er Direktor für den Bereich Los Angeles bei \"Scott Science and Technology\". Zudem war er ab 1982 Präsident der \"Astro Sciences Corporation\". Gordon war in zweiter Ehe verheiratet und hatte sechs Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Francis „Dick“ Gordon, Jr. (* 5. Oktober 1929 in Seattle, Washington; † 6. November 2017 in San Marcos, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Astronaut.", "tgt_summary": "Richard Francis Gordon Jr. „Dick“ (5. října 1929 Seattle, Washington, USA – 6. listopadu 2017 San Marcos, Kalifornie, USA) byl americký pilot a astronaut z programů Gemini a Apollo.", "id": 1429713} {"src_title": "Ziwilsk", "tgt_title": "Civilsk", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Ziwilsk liegt etwa 780 km östlich von Moskau und 33 km südöstlich der Republikshauptstadt Tscheboksary in den Wolgahöhen am Zusammenfluss der Flüsschen Maly (Kleiner) und Bolschoi (Großer) Ziwil, die zusammen den Ziwil, einen Zufluss der Wolga, bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ziwilsk taucht erstmals 1584 in einem Edikt des Regenten Boris Godunow auf, der an der Vereinigung von Maly und Bolschoi Ziwil anstelle eines tschuwaschischen (vormals wolgabulgarischen) Dorfes eine Festung errichten ließ, aus der ab 1590 eine Siedlung erwuchs. 1774 wurde der Ort unter Jemeljan Pugatschow von Aufständischen besetzt. 1781 wurde Ziwilsk der Status einer Kreisstadt verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "In der Stadt gibt es Betriebe zur Lebensmittelherstellung sowie eine Ziegelei. Durch den 8 km südwestlich nahe der Siedlung Michailowka gelegenen Bahnhof ist die Stadt an das Schienennetz angeschlossen. In der Nähe von Ziwilsk befindet sich ein 350 Meter hoher Sendemast zur Verbreitung von UKW- und TV-Programmen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Neben einigen historischen Holzgebäuden sind das \"Haus der Kaufmannsfamilie Tolmatschow\" (Дом Толмачёвых, 18. Jahrhundert) sowie die \"Dreifaltigkeits-Kirche\" (Троицкий собор, 1734) erwähnenswert.", "section_level": 1}, {"title": "Kloster der Gottesmutter von Tichwin.", "content": "Der Gründungslegende zufolge soll die Bürgerschaft im Jahre 1671 dieses Kloster zum Dank dafür gestiftet haben, dass die Stadt von der Besatzung durch die aufständischen Truppen Stenka Rasins verschont geblieben war. Für diese Wundertat wurde eine Kopie der Ikone der Gottesmutter von Tichwin verantwortlich gemacht, die sich ehemals in der städtischen Dreifaltigkeitskirche befunden hatte und fortan in dem neu gegründeten Mönchskloster zu Christi Himmelfahrt aufbewahrt wurde. Die Abtei blieb allerdings ohne große Bedeutung, ging 1764 in Staatsbesitz über und verfiel zusehends. Erst 1870 wurde sie als Nonnenkloster wiederbelebt und erhielt dabei ihr heutiges Patrozinium. Der Großteil der Gebäude wurde in den folgenden Jahrzehnten neu errichtet; u. a. entstand 1872 eine Klosterschule, die sich insbesondere der Ausbildung einheimischer tschwaschischer Mädchen annahm. 1925 wurde das Kloster aufgelöst und zum Betriebsgelände umfunktioniert. Seit seiner Rückgabe an die Kirche im Jahre 1998 wird die Anlage restauriert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ziwilsk (, /Çĕrpü) ist eine russische Stadt in der Autonomen Republik Tschuwaschien innerhalb des Föderationskreises Wolga. Sie ist Verwaltungssitz des Rajons Ziwilsk und hat Einwohner (Stand ).", "tgt_summary": "Civilsk (, ) je město v Čuvašské republice Ruské federace. Leží blízko soutoku Malého Civilu s Velkým Civilem, kterým vzniká řeka Civil, zhruba 33 kilometrů jihovýchodně od Čeboksar, hlavního města republiky, a zhruba 780 kilometrů východně od Moskvy, hlavního města federace. ", "id": 1940140} {"src_title": "Brazoria County", "tgt_title": "Brazoria County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt südöstlich des geographischen Zentrums von Texas am Golf von Mexiko und gehört zur Metropolregion Houston. Es hat eine Fläche von 4137 Quadratkilometern, wovon 547 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Harris County, Galveston County, Matagorda County, Wharton County und Fort Bend County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Brazoria County wurde am 17. März 1836 als Original-County gebildet. Benannt wurde es nach dem Brazos River. Elf Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 2. Oktober 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Brazoria County 241.767 Menschen; es wurden 81.954 Haushalte und 63.104 Familien gezählt. Die Bevölkerungsdichte betrug 67 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 77,09 Prozent Weißen, 8,50 Prozent Afroamerikanern, 0,53 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 2,00 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 9,63 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,22 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 22,78 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 81.954 Haushalten hatten 40,8 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 62,2 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare 10,4 Prozent waren allein erziehende Mütter und 23,0 Prozent waren keine Familien. 19,1 Prozent waren Singlehaushalte und in 6,4 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,82 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,23 Personen. 28,6 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 8,6 Prozent zwischen 18 und 24, 32,4 Prozent zwischen 25 und 44, 21,5 Prozent zwischen 45 und 64 und 8,8 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 106,8 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 107,4 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 48.632 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 55.282 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 42.193 USD, Frauen 27.728 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 20.021 USD. 8,1 Prozent der Familien und 10,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Brazoria County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Angleton.", "tgt_summary": "Brazoria County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 313 166 obyvatel. Správním městem okresu je Angleton. Celková rozloha okresu činí 4 136 km2.", "id": 1337528} {"src_title": "Jackson County (Texas)", "tgt_title": "Jackson County (Texas)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Südwesten von Texas, etwa 40 km vor dem Golf von Mexiko und hat eine Fläche von 2220 Quadratkilometern, wovon 71 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Colorado County, Wharton County, Matagorda County, Calhoun County, Victoria County und Lavaca County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Jackson County wurde 1836 als Original-County gebildet. Benannt wurde es nach Andrew Jackson, dem siebten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Fünf Bauwerke und Stätten im County sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 20. November 2019), darunter die Texana Presbyterian Church.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Jackson County 14.391 Menschen. Davon wohnten 255 Personen in Sammelunterkünften, die anderen Einwohner lebten in 5.336 Haushalten und 3.889 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 7 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 76,49 Prozent Weißen, 7,64 Prozent Afroamerikanern, 0,39 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,39 Prozent Asiaten, 0,06 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 12,65 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,39 Prozent stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 24,68 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 5.336 Haushalten hatten 34,7 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 58,2 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 10,5 Prozent waren allein erziehende Mütter und 27,1 Prozent waren keine Familien. 24,2 Prozent waren Singlehaushalte und in 12,5 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,65 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,15 Personen. 27,4 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 8,2 Prozent zwischen 18 und 24, 26,1 Prozent zwischen 25 und 44, 22,3 Prozent zwischen 45 und 64 und 15,9 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 37 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 96,7 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 93,4 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 35.254 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 42.066 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 32.639 USD, Frauen 19.661 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 16.693 USD. 12,2 Prozent der Familien und 14,7 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Jackson County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Edna.", "tgt_summary": "Jackson County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 14 075 obyvatel. Správním městem okresu je Edna. Celková rozloha okresu činí 2 220 km2.", "id": 1014286} {"src_title": "Limestone County (Texas)", "tgt_title": "Limestone County (Texas)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt nordöstlich des geographischen Zentrums von Texas, etwa auf halbem Weg nach Louisiana und Arkansas. Es hat eine Fläche von 2417 Quadratkilometern, wovon 63 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Navarro County, Freestone County, Leon County, Robertson County, Falls County, McLennan County und Hill County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Limestone County wurde am 11. April 1846 aus Teilen des Robertson County gebildet. Die Verwaltungsorganisation wurde am 18. August gleichen Jahres abgeschlossen. Der Name \"Limestone\" („Kalkstein“) bezieht sich auf die lokalen Vorkommen dieser Gesteinsart. Sechs Bauwerke und Stätten im County sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 15. März 2020), darunter die Joseph E. Johnston Confederate Reunion Grounds, der Booker T. Washington Emancipation Proclamation Park und die Texas Hall, Old Trinity University.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Limestone County 22.051 Menschen in 7.906 Haushalten und 5.652 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 9 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 70,75 Prozent Weißen, 19,07 Prozent Afroamerikanern, 0,45 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,12 Prozent Asiaten, 0,01 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 8,10 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,49 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 12,97 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 7.906 Haushalten hatten 32,0 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 54,0 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 13,5 Prozent waren allein erziehende Mütter und 28,5 Prozent waren keine Familien. 25,6 Prozent waren Singlehaushalte und in 13,8 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,55 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,04 Personen. 25,4 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 9,1 Prozent zwischen 18 und 24, 26,4 Prozent zwischen 25 und 44, 22,7 Prozent zwischen 45 und 64 und 16,4 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 37 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 103,2 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 100,8 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 29.366 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 36.924 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 28.069 USD, Frauen 18.893 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 14.352 USD. 14,4 Prozent der Familien und 17,8 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Limestone County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Groesbeck.", "tgt_summary": "Limestone County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 23 384 obyvatel. Správním městem okresu je Groesbeck. Celková rozloha okresu činí 2 416 km2.", "id": 1250411} {"src_title": "Parker County", "tgt_title": "Parker County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt etwa 120 km nordöstlich des geographischen Zentrums von Texas, gehört zum Dallas/Fort Worth Metroplex und hat eine Fläche von 2357 Quadratkilometern, wovon 17 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Wise County, Tarrant County, Johnson County, Hood County, Palo Pinto County und Jack County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Parker County wurde am 2. Dezember 1855 aus Teilen des Bosque County und Navarro County gebildet. Die Verwaltungsorganisation wurde am 11. März des folgenden Jahres abgeschlossen. Die Herkunft der Bezeichnung ist nicht vollständig geklärt, entweder wurde es nach Isaac Parker oder der Familie von Cynthia Ann Parker (1825–1871) benannt. Isaac Parker diente im Texanischen Unabhängigkeitskrieg und war Abgeordneter in der State Legislature der Republik Texas und des Bundesstaates Texas. Cynthia Ann war eine Neffin von Isaac und wurde als Kind von Comanchen entführt. Sie heiratete später Häuptling Peta Nocona und hatte mit ihm einen Sohn, Quanah Parker. Cynthia Ann weigerte sich, zu den Siedlern zurückzukehren und blieb bei den Comanchen. Fünf Bauwerke und Stätten im County sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 28. März 2020), darunter die Chandor Gardens, das Parker County Courthouse und der Weatherford Downtown Historic District.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Parker County 98.495 Menschen in 31.131 Haushalten und 24.313 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 38 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 83,17 Prozent Weißen, 1,79 Prozent Afroamerikanern, 0,67 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,35 Prozent Asiaten, 0,02 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 12,61 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,38 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 7,02 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 31.131 Haushalten hatten 38,0 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 65,6 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare 8,7 Prozent waren allein erziehende Mütter und 21,9 Prozent waren keine Familien. 18,3 Prozent waren Singlehaushalte und in 7,1 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,75 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,11 Personen. 27,5 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 7,9 Prozent zwischen 18 und 24, 29,8 Prozent zwischen 25 und 44, 24,2 Prozent zwischen 45 und 64, und 10,5 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 36 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 104,1 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 102,1 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 45.497 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 51.530 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 37.913 USD, Frauen 25.412 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 20.305 USD. 5,9 Prozent der Familien und 8,3 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Parker County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Weatherford.", "tgt_summary": "Parker County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 116 927 obyvatel. Správním městem okresu je Weatherford. Celková rozloha okresu činí 2 357 km2.", "id": 816680} {"src_title": "Reagan County", "tgt_title": "Reagan County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Westen von Texas und hat eine Fläche von 3044 Quadratkilometern, wovon 2 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Glasscock County, Sterling County, Irion County, Crockett County und Upton County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Reagan County wurde 1903 aus Teilen des Tom Green County gebildet. Benannt wurde es nach John Henninger Reagan, einem Postminister der Konföderierten Staaten von Amerika, späterem US-Senator und Führer der Demokratischen Partei in Texas.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Reagan County 3.326 Menschen in 1.107 Haushalten und 872 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 1 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 64,64 Prozent Weißen, 3,01 Prozent Afroamerikanern, 0,54 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,27 Prozent Asiaten und 29,56 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,98 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 49,49 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 1.107 Haushalten hatten 46,8 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 68,1 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 7,2 Prozent waren allein erziehende Mütter und 21,2 Prozent waren keine Familien. 19,8 Prozent waren Singlehaushalte und in 7,5 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,96 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,42 Personen. 34,2 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 7,6 Prozent zwischen 18 und 24, 28,1 Prozent zwischen 25 und 44, 19,9 Prozent zwischen 45 und 64 und 10,3 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 32 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 100,5 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 100,5 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 33.231 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 36.806 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 31.228 USD, Frauen 18.750 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 13.174 USD. 9,3 Prozent der Familien und 11,8 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reagan County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Big Lake.", "tgt_summary": "Reagan County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 3 367 obyvatel. Správním městem okresu je Big Lake. Celková rozloha okresu činí 3 046 km2.", "id": 247504} {"src_title": "Runnels County", "tgt_title": "Runnels County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt etwa 40 km nordwestlich des geographischen Zentrums von Texas und hat eine Fläche von 2738 Quadratkilometern, wovon 17 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Taylor County, Coleman County, Concho County, Tom Green County, Coke County und Nolan County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Runnels County wurde 1858 aus Teilen des Bexar County und Travis County gebildet. Benannt wurde es nach Hiram George Runnels, dem 9. Gouverneur von Mississippi.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Runnels County 11.495 Menschen in 4.428 Haushalten und 3.157 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 4 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 81,44 Prozent Weißen, 1,40 Prozent Afroamerikanern, 0,53 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,32 Prozent Asiaten, 0,02 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 14,31 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,98 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 29,33 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 4.428 Haushalten hatten 31,4 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 57,4 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare 9,6 Prozent waren allein erziehende Mütter und 28,7 Prozent waren keine Familien. 26,7 Prozent waren Singlehaushalte und in 15,7 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,53 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,06 Personen. 26,9 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 6,4 Prozent zwischen 18 und 24, 24,2 Prozent zwischen 25 und 44, 22,9 Prozent zwischen 45 und 64 und 19,5 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 39 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 92,9 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 87,1 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 27.806 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 32.917 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 25.223 USD, Frauen 18.988 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 13.577 USD. 14,9 Prozent der Familien und 19,2 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Runnels County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Sitz der County-Verwaltung (County Seat) befindet sich in Ballinger.", "tgt_summary": "Runnels County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 10 501 obyvatel. Správním městem okresu je Ballinger. Celková rozloha okresu činí 2 738 km2.", "id": 288436} {"src_title": "Val Verde County", "tgt_title": "Val Verde County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt etwa 70 km südwestlich des geographischen Zentrums von Texas und grenzt im Süden und Südwesten an die Grenze von Mexiko. Es hat eine Fläche von 8372 Quadratkilometern, wovon 161 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Terrell County, Crockett County, Sutton County, Edwards County, Kinney County und an den Bundesstaat Coahuila in Mexiko.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Val Verde County wurde 1885 aus Teilen des Crockett County, Kinney County und Pecos County gebildet. Benannt wurde es nach der Schlacht von Valverde im amerikanischen Bürgerkrieg.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Val Verde County 44.856 Menschen in 14.151 Haushalten und 11.320 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 5 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 76,36 Prozent Weißen, 1,54 Prozent Afroamerikanern, 0,68 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,55 Prozent Asiaten, 0,05 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 18,22 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,60 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 75,46 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 14.151 Haushalten hatten 42,9 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 62,5 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare 13,9 Prozent waren allein erziehende Mütter und 20,0 Prozent waren keine Familien. 17,5 Prozent waren Singlehaushalte und in 7,5 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 3,11 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,55 Personen. 32,1 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 9,4 Prozent zwischen 18 und 24, 27,9 Prozent zwischen 25 und 44, 19,6 Prozent zwischen 45 und 64 und 11,0 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 31 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 97 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 93,2 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 28.376 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 31.434 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 26.485 USD, Frauen 18.039 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 12.096 USD. 22,1 Prozent der Familien und 26,1 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Val Verde County (dt. grünes Tal) ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Del Rio.", "tgt_summary": "Val Verde County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 48 879 obyvatel. Správním městem okresu je Del Rio. Celková rozloha okresu činí 8 371 km2.", "id": 1674506} {"src_title": "Walker County (Texas)", "tgt_title": "Walker County (Texas)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Osten von Texas, etwa 130 km zur Grenze zu Louisiana und ist im Südwesten etwa 120 km vom Golf von Mexiko entfernt. Es hat eine Fläche von 2076 Quadratkilometern, wovon 36 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Houston County, Trinity County, San Jacinto County, Montgomery County, Grimes County und Madison County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Walker County wurde 1846 aus Teilen des Montgomery County gebildet. Benannt wurde es nach Samuel Hamilton Walker, einem Texas Ranger und Soldat im mexikanisch-amerikanischen Krieg.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Walker County 61.758 Menschen in 18.303 Haushalten und 11.384 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 30 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 69,12 Prozent Weißen, 23,88 Prozent Afroamerikanern, 0,35 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,77 Prozent Asiaten, 0,05 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 4,42 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,41 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 14,11 Prozent der Einwohner waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 18.303 Haushalten hatten 28,7 Prozent Kinder oder Jugendliche, die mit ihnen zusammen lebten. 46,8 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 11,7 Prozent waren allein erziehende Mütter und 37,8 Prozent waren keine Familien. 27,0 Prozent waren Singlehaushalte und in 8,0 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,44 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,02 Personen. 18,0 Prozent der Bevölkerung war unter 18 Jahre alt, 23,0 Prozent zwischen 18 und 24, 31,1 Prozent zwischen 25 und 44, 18,9 Prozent zwischen 45 und 64 und 8,9 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 31 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 151,1 männliche Personen und auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren oder darüber kamen 161,9 Männer. Der weit überdurchschnittliche Männeranteil an der Bevölkerung ist auf die Rolle von Huntsville als Hauptsitz des texanischen Gefängnissystems zurückzuführen (von den etwa 50.000 Einwohnern des Countys im Jahr 1990 waren etwa 10.000 Gefängnisinsassen). Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 31.468 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 42.589 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 27.634 USD, Frauen 22.579 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 14.508 USD. 10,6 Prozent der Familien und 18,4 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Walker County ist ein County im Bundesstaat Texas der Vereinigten Staaten. Im Jahr 2000 hatte das County 61.758 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 30 Einwohner pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Huntsville.", "tgt_summary": "Walker County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 67 861 obyvatel. Správním městem okresu je Huntsville. Celková rozloha okresu činí 2 075 km.", "id": 372504} {"src_title": "Gemeiner Fuchshai", "tgt_title": "Liškoun obecný", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Gemeine Fuchshai erreicht eine Körperlänge von durchschnittlich drei bis vier Metern und kann maximal über sechs Meter lang werden. Der aktuell größte gefangene Fuchshai hatte eine Länge von 7,60 Meter, das bislang größte Gewicht lag bei 340 Kilogramm. Besonders auffällig ist die außergewöhnlich große Schwanzflosse mit der kräftigen Schwanzwurzel. Dabei ist der obere Teil der Schwanzflosse (oberer Lobus) fast so lang wie der restliche Körper des Hais, während der untere Teil im Vergleich zu anderen Haiarten nicht vergrößert ist. Wie alle Makrelenhaiartigen besitzt auch dieser Hai zwei Rückenflossen, von denen die erste ebenso wie die sichelförmigen Brustflossen sehr groß ist, während die zweite wie die Analflosse sehr klein und daher nur undeutlich erkennbar ist. Die erste Rückenflosse setzt hinter dem hinteren freien Ende der Brustflossen an. Die Männchen haben lange, spitze Klaspern. Auf der Oberseite ist die Art dunkel, grauschwarz, bläulich oder grünlich gefärbt, die Körperseiten sind silbrig oder kupfrig und grau-schwarz. Auf der Bauchseite ist die Färbung heller bis weiß. Im Bereich der Schwanzwurzel und unterhalb der Bauchflossen reicht die dunkle Flankenfärbung bis zur Bauchseite und löst sich hier in ein unregelmäßiges Muster aus Flecken und Punkten auf. Auch die Unterseite der Brustflossen weist große dunkle Flecken auf, besitzt jedoch im Bereich des Ansatzes einen großen, V-förmigen weißen Bereich. Dieser unterscheidet ihn gemeinsam mit den spitzen Brustflossenenden und dem etwas breiteren Kopf vom Pazifischen Fuchshai (\"Alopias pelagicus\"). Die Augen, die keine Nickhäute besitzen, sitzen seitlich am Kopf und sind sehr groß, reichen jedoch nicht wie bei dem verwandten Großaugen-Fuchshai (\"Alopias superciliosus\") bis auf die Kopfoberseite. Dieser besitzt zudem beiderseits des Kopfes V-förmige Furchen (von oben betrachtet), eine längere Schnauze und weniger Zähne. Die Schnauze ist konisch geformt, und die Labialfalten beiderseits des verhältnismäßig kleinen Mauls sind nur kurz. Die Zähne des Ober- und Unterkiefers sind spitz und gebogen. Sie haben nur eine Spitze und besitzen fein gesägte Kanten. Die Haie haben beiderseits im Oberkiefer jeweils 19 bis 26 und im Unterkiefer 21 bis 24 Zähne. Der Hai besitzt ein sehr kleines Saugloch und fünf Kiemenspalten, wobei die 4. und 5. Kiemenspalte über dem Ansatz der Brustflosse sitzen. Die mit horizontal ausgerichteten Schneiden ausgestatteten Placoidschuppen stehen eng beieinander und überlappen einander teilweise; mit einer Größe von 0,2 × 0,21 mm sind sie sehr klein.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Gemeine Fuchshai lebt nahezu weltweit küstennah und pelagisch in Tiefen bis über 350 Metern in tropischen, subtropischen und gemäßigten Breiten des Atlantiks, des Indischen Ozeans und des Pazifiks. Im West-Atlantik reicht sein Verbreitungsgebiet von Neufundland bis in die Karibik um Kuba und von dort weiter nach Süden bis zum südlichen Brasilien und Argentinien; im Ostatlantik ist er von Norwegen und den Britischen Inseln über die gesamte europäische Atlantikküste einschließlich des Mittelmeeres bis Ghana und zur Elfenbeinküste anzutreffen. Das indo-pazifische Verbreitungsgebiet reicht von Südafrika über die gesamte ostafrikanische Küste einschließlich Madagaskars bis zur Arabischen Halbinsel und zum Golf von Aden und von dort über die Küsten von Pakistan, Indien, Sri Lanka, China, Südostasien mit Indonesien und den Philippinen, Japan und Korea bis nach Australien, Neuseeland und in die umgebende Inselwelt (Ozeanien). An der amerikanischen Pazifikküste ist er von der Küste von British Columbia bis Baja California und von dort über Mittelamerika bis nach Chile anzutreffen. Im Mittelmeer handelt es sich um eine häufige Art, die in allen Bereichen anzutreffen ist und die vor allem im Golfe du Lion und vor den spanischen Küsten auch regelmäßig Jungtiere zur Welt bringt. Die Fuchshaie der europäischen Küsten wandern im Sommer nach Norden und kommen so bis in die Nordsee und in den Skagerrak, selten ist er dadurch auch in der Ostsee anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Der Fuchshai ist ein aktiver und schneller Schwimmer, der wie andere Haie eine gegenüber dem Meerwasser leicht erhöhte Körpertemperatur aufweist (Pseudowarmblüter). Er lebt als Einzelgänger oder in kleinen, teilweise gleichgeschlechtlichen Gruppen. Bekannt ist er zudem für meterhohe Sprünge aus dem Wasser. Ausgewachsene Fuchshaie können Beutetiere des Großen Schwertwals (\"Orcinus orca\") sein, wie Beobachtungen aus Neuseeland belegen.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Der Hai ernährt sich vor allem von kleinen bis mittelgroßen Knochenfischen, die etwa 97 % seiner Nahrung ausmachen. Dabei handelt es sich vor allem um kleine bis mittelgroße Schwarmfische wie Menharden, Heringe, Makrelen, Makrelenhechte, Butterfische, Sardinen und Sandaale. Seltener jagen sie auch Bonitos und andere größere Fische, Kopffüßer, Krebstiere und sehr selten Seevögel. Die Haie zeigen saisonale Wanderungen entlang der Küsten, wobei sie ihren Nahrungsschwärmen folgen. Zur Jagd umkreist der Hai Fischschwärme und nutzt seine sehr lange Schwanzflosse zur Jagd, indem er mit dem oberen Lobus kräftig in die Fischschwärme schlägt und dabei Einzelfische tötet oder betäubt, die er dann frisst. Von dieser Jagdmethode leitet sich auch der Name „Drescherhai“ (engl. „Thresher Shark“) ab: er drischt mit seinem Schwanz auf seine Beute ein wie mit einem Dreschflegel. Am 14. April 1923 konnte der Ozeanograph W. E. Allen einen etwa zwei Meter langen Fuchshai bei der Verfolgung eines Fisches (wahrscheinlich \"Atherinopsis californiensis\") beobachten. Der Hai überholte den Fisch und schwang seinen Schwanz aus dem Wasser wie eine Peitsche, womit er den Fisch schwer verletzte. Dieses Verhalten können die Haie sowohl als Einzeltiere wie auch gemeinsam mit Artgenossen zeigen, auch die Jagd auf Seevögel mit Schwanzschlägen wurde bereits beobachtet. So behauptete der irische Ichthyologe Harry Blake-Knox im Winter 1865, dass er einen Fuchshai in der Dublin Bay beobachten konnte, wie er einen Eistaucher (\"Gavia immer\") mit seinem Schwanz schlug und danach verschluckte. Blake-Knox' Beobachtung wurde in der Folge von Experten mehrfach angezweifelt, da ihrer Meinung nach der Schwanz nicht muskulös genug für einen solchen Schlag ist. Aufgrund ihrer Jagdtechnik werden Fuchshaie häufig Opfer der Langleinenfischerei: Sie bleiben mit ihrem Schwanz an den Haken hängen, weil sie nach gefangenen Fischen als potenzieller Beute schlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung und Entwicklung.", "content": "Fuchshaie sind wie andere Makrelenhaie lebendgebärend (aplazental vivipar). Die Paarungszeit liegt in der Regel im Juli und August (Kalifornien), und die Geburt findet nach einer Tragzeit von neun Monaten von März bis Juni (Kalifornien), im Sommer (Sizilien und Adria) oder zwischen Januar und Mai (nordwestlicher Indischer Ozean) des Folgejahres statt. Die Weibchen tragen ein bis sechs, durchschnittlich vier, Jungtiere, die sich im Mutterleib von unbefruchteten Eiern ernähren (Oophagie). Bei der Geburt sind sie bereits 1,1 bis 1,6 Meter lang und 5 bis 6 kg schwer. Sie wachsen als Jungtiere um etwa 50 und als ausgewachsene Tiere etwa 10 Zentimeter pro Jahr. Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere regional bei unterschiedlicher Länge; die Männchen sind weltweit mit einer Länge zwischen 2,6 und 3,4 Meter bei einem Alter von drei bis sieben Jahren geschlechtsreif, die Weibchen um Australien mit einer Länge von 3,5 bis 4 Meter, im Indischen Ozean bereits zu 80 Prozent mit 2,7 bis 3,3 Metern und vor Kalifornien mit 2,6 bis 3,2 Metern. Die maximale Lebensdauer beträgt 15 bis 19 Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Der Gemeine Fuchshai wurde erstmals 1788 von Pierre Joseph Bonnaterre auf der Basis eines Individuums aus dem Mittelmeer als \"Squalus vulpinus\" beschrieben. Die erste Einordnung in die heutige Gattung \"Alopias\" erfolgte als \"Alopias macrourus\" im Jahr 1810 durch Constantine S. Rafinesque-Schmaltz (Rafinesque). Aufgrund der Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur (ICZN) ist die gültige Bezeichnung des Hais durch die Erstbeschreibung entsprechend \"Alopias vulpinus\". Eine Reihe von Synonymen tauchte seit der Erstbeschreibung auf und wurde verworfen bzw. mit der bereits beschriebenen Art synonymisiert. Der Gemeine Fuchshai bildet gemeinsam mit dem Großäugigen und dem Pazifischen Fuchshai die Gattung \"Alopias\", wobei er auf der Basis molekularbiologischer Untersuchungen diesen beiden Arten zusammen als Schwesterart gegenübergestellt wird. Innerhalb der Art werden keine Unterarten beschrieben, die molekulargenetischen Untersuchungen von Eitner 1995 lassen jedoch auf eine potenzielle neue und bislang noch nicht beschriebene vierte Fuchshaiart schließen, deren Angehörige aktuell noch dem Gemeinen Fuchshai zugeordnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "(Gr.) ἀλώπηξ ist der Fuchs; einen «\"alopias\"» gibt es zwar nicht, aber bei Athenaios den ἀλωπέκιας als eine Hai-Art; (lat.) \"vulpinus\" „fuchsartig“ (von \"vulpes\").", "section_level": 1}, {"title": "Fuchshaie und der Mensch.", "content": "Fuchshaie gelten trotz ihrer Größe allgemein als ungefährlich. Einzelne Angriffe auf Boote wurden allerdings bekannt; in den Shark Attack Files sind vier Bootsangriffe durch \"Alopias\"-Arten, wahrscheinlich den Gemeinen Fuchshai, verzeichnet. Taucher werden in der Regel mit großem Abstand umkreist, Angriffe sind nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung.", "content": "Der Gemeine Fuchshai ist in der Sportfischerei beliebt, da er dem Angler einen „harten Kampf“ mit Sprüngen aus dem Wasser bietet. Die Hauptbedrohung stellt allerdings die kommerzielle Fischerei dar, für die er in vielen Regionen eine wichtige Speisefischart und zugleich eine häufige Art im Beifang der Treibnetzfischerei darstellt. Das Fleisch wird als hochwertiges Frischfleisch oder getrocknet und gesalzen verkauft und konsumiert. Die großen Flossen werden zudem als Zutaten für Haifischflossensuppe genutzt, die Haut kann zu Haileder verarbeitet werden, und das Öl der Leber stellt eine wertvolle Vitaminquelle dar. Vor Kalifornien und in anderen Gebieten des Pazifischen und Indischen Ozeans wird die Art teilweise sehr stark überfischt. Die Population vor Kalifornien hat durch den Fischereidruck über die letzten drei Generationen um mehr als 50 % abgenommen. Eine Einordnung in die Rote Liste der IUCN erfolgte 2000, allerdings nur in der Rubrik \"data deficient\", da die Datenlage in vielen Regionen der Welt sehr lückenhaft ist. 2007/2008 gab die IUCN bekannt, dass der Gemeine Fuchshai auf der Basis einer Untersuchung der IUCN SSC Shark Specialist Group (SSG) zu pelagischen Hai- und Rochenarten gemeinsam mit den beiden anderen Fuchshaiarten in die Kategorie „gefährdet“ („vulnerable“) eingestuft wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Gemeine Fuchshai (\"Alopias vulpinus\"), auch als Drescher(-hai) bekannt, ist eine Art der Makrelenhaiartigen (Lamniformes) mit einer maximalen Körperlänge von über sechs Metern. Dieser Hai fällt vor allem durch den sehr langen oberen Teil der Schwanzflosse auf und ist weltweit in den küstennahen Bereichen gemäßigter bis tropischer Meere anzutreffen. Die vergrößerte Schwanzflosse nutzt der Hai vor allem für die Jagd, indem er mit ihr auf seine Beute einschlägt.", "tgt_summary": "Liškoun obecný (\"Alopias vulpinus\") je vejcoživorodý, pelagický druh žraloka, obývající oceány i pobřežní vody. Alternativními druhovými jmény jsou žralok liščí, liškoun dlouhoocasý a žralok mlatec.", "id": 2234083} {"src_title": "Die Braut, die sich nicht traut", "tgt_title": "Nevěsta na útěku", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Eingangssequenz zeigt Maggie Carpenter in einem weißen Brautkleid auf einem galoppierenden Pferd. Der erfolgreiche New Yorker Kolumnist Ike Graham arbeitet für die Zeitung USA Today. Er ist so bekannt, dass ihn sogar die in der Nähe seines Hauses tätigen Bauarbeiter kennen. Bei den Frauen hat er jedoch den Ruf eines Chauvinisten, und eine ältere Frau schlägt auf der Straße mit einer zusammengerollten Zeitung auf ihn ein. Graham schreibt einen Artikel über Maggie Carpenter, eine Eisenwarenhändlerin aus der Provinz, die bereits mehrfach vor ihrer Hochzeit kurz vor der Trauung aus der Kirche flüchtete und so die Hochzeiten verhinderte. Die im Artikel dargestellten Sachverhalte sind allerdings übertrieben, denn sie stammen von einem von Maggies ehemaligen Heiratskandidaten, den Graham in einer Bar kennengelernt hat. Maggie beschwert sich bei der Zeitung und listet zahlreiche sachliche Fehler aus dem Artikel auf. Die Verlegerin der Zeitung, Grahams Ex-Ehefrau Ellie, spricht daraufhin eine fristlose Kündigung gegen Graham aus. Sein Freund, Ellies gegenwärtiger Ehemann Fisher, bietet ihm allerdings die Chance zur Rückkehr, wenn er ernsthaft die Hintergründe der geplatzten Hochzeiten recherchiert und einen Bericht darüber verfasst. Maggie will nunmehr den Sportlehrer Bob Kelly heiraten, der sie auf eine Hochzeitsreise auf den Annapurna mitnehmen will. Als Graham sie auf der Suche zu einem Interview in einem Friseursalon bei der Reparatur eines Stuhls findet, mustert sie ihn interessiert, erkennt ihn und verspricht ihm ein Interview, wenn er sich die Haare waschen lasse. Rachelüstig färbt sie ihm die Haare bunt. Ärgerlich wird sie, als sie feststellt, dass Graham die Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld besucht. Maggie trifft ihn sogar in ihrem Elternhaus an, wo er sich bereits mit Bob und mit ihrem Vater Walter angefreundet hat. Von Walter bekommt er eine Videokassette, auf der die drei abgebrochenen Hochzeiten zu sehen sind. Graham besucht ebenfalls ihre früheren Verlobten, kurz bevor Maggie die Männer warnen kann. Sie wundert sich, dass Graham jeden der Männer fragt, wie Maggie ihre Frühstückseier mag. Sie meint, daran könne man sich nicht erinnern, doch die einstigen Verlobten erinnern sich ganz genau daran. Alle Männer sagen aus, Maggie habe die Frühstückseier so am liebsten gehabt, wie sie (die Männer) selbst. Allerdings bevorzugte jeder Mann eine andere Zubereitungsart. Zudem erweist sich ein Tattoo auf Maggies Rücken, das sie einem der Verlobten zuliebe anbringen ließ, nur als ein Aufkleber. Während eines Spiels feuern Maggie und Peggy Flemming die Mannschaft ihrer Stadt an, der Peggys Ehemann Cory angehört. Graham kommt dazu, und Maggie fragt ihre Freundin, ob er Lippenbewegungen lesen könne. Sie giftet gegen den Journalisten. Maggie springt später auf, läuft auf die Spielfläche und führt gemeinsam mit Cory einen Freudentanz auf. Peggy vertraut Graham an, dass Maggie und Cory in der High School ein Paar gewesen seien. Dann verlässt sie das Stadion. Die zurückgekehrte Maggie beschuldigt Graham, Peggy beleidigt zu haben. Sie ist konsterniert, als sie erfährt, selbst die eigene Freundin in die Flucht getrieben zu haben, fängt an über sich nachzudenken und entschuldigt sich bei Peggy. Etwas später bricht Maggie in Grahams Zimmer im Hotel ein und stiehlt neben Aufzeichnungen über sie auch eine Kassette mit seiner Lieblingsmusik. Dabei wird sie von Graham ertappt und flieht durch das Fenster. Ein Nachbar fragt, ob die Frau eine Schwester habe, worauf Graham ihm zuruft, er solle eine Woche warten, bis \"das Original\" wieder \"lieferbar\" sei. Am nächsten Tag kommt Maggie ins Hotel, weckt Graham und bietet ihm eine Kooperation gegen Bezahlung von ausgehandelten 650 US-Dollar an. In der Folge lernt er das Umfeld und das Wesen von Maggie kennen und zu verstehen. So fragt er Maggie, wie und wo Kelly ihr den Heiratsantrag machte. Maggie bestätigt, wie Graham vermutet, dass der Heiratsantrag während eines Spiels auf der Anzeigetafel zu lesen war. Graham gibt ihr eine Lektion für einen romantischen Text eines Heiratsantrages: \"Ich garantiere dir, dass es Zeiten geben wird, in den einer von uns oder beide aus der Sache aussteigen will. Ich garantiere dir aber auch, wenn ich dich jetzt nicht frage, bereue ich es für den Rest meines Lebens. Denn tief in meinem Herzen weiß ich, du bist die einzige für mich.\" Maggie zeigt sich davon beeindruckt, fügt auch hinzu, dass ihr diese Worte auf der Anzeigetafel besser gefallen hätten. Maggies schon etwas senile Großmutter erzählt Graham von ihrer Annahme, dass Maggie sich vor der „einäugigen Schlange“ fürchte und deshalb die Hochzeiten platzen lasse. Maggie berichtigt ihre Großmutter, dass sie diese Schlange bereits gut kenne. Sie schenkt Graham eine alte, wertvolle Schallplatte seines Lieblingsmusikers. Von dem Geld für die Kooperation will sie sich ein teures Brautkleid kaufen und lädt Graham zum Mitgehen ein. Als die Ladenbesitzerin Maggie eindringlich zu einem billigen Kleid drängt, mischt sich Ike ein und zwingt die Verkäuferin Maggie das gewünschte Kleid zu verkaufen. Ike kann nicht verbergen und Maggie registriert dabei, wie sehr sie in dem Kleid auf ihn wirkt. Als Maggie in einer Bar ihren betrunkenen Vater abholen will, erscheint dort auch Graham. Er versichert ihr, dass er nichts über Walters Alkoholproblem schreiben werde. Graham und Maggie lassen Walter in seinem Auto ausschlafen und unternehmen unterdessen eine Spazierfahrt, bei der Maggie unbewusst eine Sympathie für Ike offenlegt. Bei einem Besuch in Maggies Haus entdeckt Graham eine Metallplastik, von der sie viele aus Industrieabfällen anfertigt. Er versucht, sie zu überzeugen, ihre Plastiken zu verkaufen, während sie aber zögert. Vor der Hochzeit findet eine Party statt, bei der sich Maggies Bekannte und Verwandte und auch ihr Vater mit Trinksprüchen über sie und ihre abgebrochenen Hochzeiten lustig machen, was Maggie mit gequältem Gesicht über sich ergehen lässt. Graham mischt sich mit heftigen Vorhaltungen an die Anwesenden ein und sagt, was er über diese Demütigungen denkt. Maggie rennt aus dem Gebäude, und Graham folgt ihr. Kelly ist währenddessen mit einer Diskussion über Sport beschäftigt und merkt nichts von alledem. Maggie macht Graham Vorwürfe mit den örtlichen Riten nicht vertraut zu sein. Graham, der Maggies Psyche bereits durchschaut hat, fordert sie auf, sie selbst zu sein und kritisiert u. a. die geplante Hochzeitsreise zum Annapurna durch Schilderung einer romantischen Alternative am Strand. Das wirkt sichtlich, aber Maggie kritisiert im Gegenzug, Graham habe in seinen Artikeln nie über sich selbst, sondern immer nur über andere geschrieben, habe ebenso wenig Selbstbewusstsein und sei ebenso verloren wie sie. Bevor sich das Gespräch weiter entwickeln kann, kommen Kelly und seine Freunde dazu, weil Maggie in der bestehenden Diskussion über Sport schlichten soll. Maggie besteht auf eine weitere Probe der Hochzeitsfeier in der Kirche, um ihre Psyche besser auf den Gang zum Altar vorzubereiten. Auf ausdrücklichen Wunsch der offensichtlich angeheiterten Maggie ist Graham als „Reporter“ dabei. Er übernimmt auch zuerst die Rolle des Priesters, muss aber in die Rolle des Bräutigams wechseln, als Kelly die Regie übernimmt, den Priester spielt und auch den Text zum Kuss der Braut spricht. Der Kuss ist plötzlich nicht mehr gespielt, sondern wird echt und leidenschaftlich. Kelly bemerkt die Gefühle, die Graham und Maggie zueinander entwickelt haben. Er versetzt Graham einen Faustschlag und stürmt aus der Kirche. Maggie und Graham beschließen, den Hochzeitstermin nicht verfallen zu lassen und beide an diesem Termin zu heiraten. Auch Grahams Freunde Ellie und Fisher werden eingeladen. Fisher bekommt Lachkrämpfe, als er von der Hochzeit hört. Ellie betont, sie werde bestimmt pünktlich erscheinen, da sie ja auch auf seiner \"ersten\" Hochzeit pünktlich war. Die Hochzeit wird zum Medienereignis. Auf dem Weg zur Kirche wird Graham ein weiteres Mal von einer älteren Frau mit einer zusammengerollten Zeitung geschlagen. Fisher ist sein Trauzeuge. Der nicht nachtragende Bob Kelly rät Graham, ständig Augenkontakt mit der Braut zu halten. Etwas später flirtet Kelly mit der aus New York gekommenen Elaine. Maggie erscheint in der Kirche und geht auf den Altar zu. Da macht sie zunächst eine Bewegung, als ob sie auch diesmal flüchten wolle, was sich aber als Scherz erweist. Als sie am Altar angelangt ist, macht ein Freund der Familie ein Foto mit Blitz. Maggie gerät dadurch derart in Panik, dass sie nun doch flüchtet. Sie springt auf den Lastwagen eines Logistikunternehmens und fährt davon. Maggie wird dadurch nicht nur in ihrer Stadt für längere Zeit zum Gespött und Thema in den Medien. Ike Graham geht frustriert nach New York zurück. Maggie nutzt die Zeit zum Nachdenken über sich selbst und ihre Persönlichkeit. U.a. testet sie ihren eigenen Geschmack bei Frühstückseiern und ringt sich auch dazu durch, ihre Plastiken anzubieten, denn im Schaufenster eines Geschäfts in New York sieht Ike zufällig ihre Metallplastiken. Als Ike nach Hause kommt, ist Maggie überraschenderweise bereits in seinem Apartment und bietet ihm eine Aussprache an. Sie erzählt ihm, dass sie bei den früheren Hochzeiten nicht gewusst habe, wer sie eigentlich gewesen sei. Inzwischen wisse sie, dass Ike der erste Mann ist, der sie versteht. Graham erwidert trocken, dass er trotzdem einem Lastwagen habe hinterherrennen müssen. Maggie antwortet, dass sie jetzt wisse, wie sie ihre Frühstückseier mag und wie sie sich ihre Hochzeit vorstelle. Sie schenkt Ike symbolisch ihre Laufschuhe. Maggie kniet dann vor Ike nieder und benutzt dieselben Worte, die er einst ihr gegenüber verwendete, um ihr einen richtigen Heiratsantrag zu beschreiben. Sie tanzen zu der schon bekannten Lieblingsmusik von Ike. Eingeblendet sieht man Maggie und Graham auf einer hügeligen Wiese. Sie heiraten allein vor dem Priester, die Hochzeitsgäste tauchen dann erst hinter einem Hügel auf und kommen näher. Beide besteigen ein eigenes Pferd und reiten davon.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", die Handlung erinnere eher an den Film \"Der Rosenkrieg\" als an eine Fortsetzung von \"Pretty Woman\". Er hielt es für unglaubwürdig, dass Carpenter und Graham nach all den gegenseitigen Gemeinheiten und Verletzungen noch in der Lage wären, eine Beziehung aufzubauen. Die letzten 15 Minuten des Films fand er „irritierend“. Berardinelli bezeichnete den Film als „uninspiriert“, lobte aber den Charme von Julia Roberts. Roger Ebert verglich den Film in der \"Chicago Sun-Times\" vom 30. Juli 1999 mit der Komödie \"Pretty Woman\", die er für ein Meisterwerk hält. Diesen Film fand er hingegen ärgerlich; er empfand es als schmerzhaft, sich Julia Roberts und Richard Gere in einer derart „dümmlichen“ („dumb“) Geschichte anschauen zu müssen, nachdem er die beiden schon in vielen intelligenteren Rollen gesehen hatte. Er wunderte sich außerdem darüber, dass die Zeitung \"USA Today\" die Angaben über ihre Zeitung vor der Veröffentlichung nicht verifizieren sollte, was keine gängige Vorgehensweise ist. Die Heimatstadt von Maggie Carpenter verglich er mit \"Pleasantville\", den Charakter von Bob Kelly mit den von Polizisten in den Kriminalfilmen, die kurz vor der Pensionierung stehen. Darüber hinaus hätten die Szenen mit Hector Elizondo und Rita Wilson keinerlei Bedeutung für die Dramaturgie des Films. Kenneth Turan schrieb in \"Los Angeles Times\" vom 30. Juli 1999, Richard Gere wirke in der Rolle eines Kolumnisten unglaubwürdig. Die Art und Weise, wie Graham sich in Carpenters Heimatstadt aufführt, verglich er mit dem Verhalten eines Stalkers. Turan fand Julia Roberts grundsätzlich glaubwürdiger in ihrer Rolle als Filmstar in der Komödie \"Notting Hill\" als in dieser als einfache, bodenständige Frau. Die Darstellung von Joan Cusack bezeichnete er dagegen als „köstlich wie immer“ („delightful as always“). Kirk Honeycutt lobte im \"Hollywood Reporter\" die „Chemie“ zwischen den Hauptdarstellern, kritisierte das Drehbuch aber als „zu kalkuliert“.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachige Kritiken.", "content": "\"TV Today\" 20/1999 verglich den Film mit \"Pretty Woman\" und \"Notting Hill\", die im Vergleich zu diesem „allzu kalkulierten“ Film mehr „Magie“ beziehungsweise einen „skurrilen Charme“ aufweisen würden. \"TV Movie\" 20/1999 bezeichnete die Handlung als „temporeich“, aber „an den Haaren herbeigezogen“, und lobte die Darstellungen von Julia Roberts und Richard Gere. Der Spiegel 39/1999 bezeichnete die Gags der Komödie als „gequält“. \"TV Spielfilm\" 20/1999 bezeichnete den Film als „liebenswert“ und „herzerwärmend“.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Julia Roberts wurde im Jahr 2000 für den \"Blockbuster Entertainment Award\", den \"Kids' Choice Award\", den MTV Movie Award und den ungarischen \"Csapnivaló Award\" nominiert. Richard Gere wurde 2000 für den \"Blockbuster Entertainment Award\" nominiert. Joan Cusack gewann 2000 den \"Blockbuster Entertainment Award\" und den \"American Comedy Award\"; sie wurde ebenfalls im Jahr 2000 für den \"Chlotrudis Award\" nominiert. Hector Elizondo wurde im Jahr 2000 für den \"American Latino Media Arts Award\" nominiert. James Newton Howard gewann im Jahr 2000 den \"American Society of Composers, Authors and Publishers Film and Television Music Award\". Den gleichen Preis gewannen im Jahr 2001 Marc Anthony und Mark Rooney für den Song \"You Sang To Me\", Marc Anthony wurde außerdem für diesen Song im Jahr 2001 für den \"Blockbuster Entertainment Award\" nominiert. Der Film gewann die Goldene Leinwand und den \"Bogey Award\". Stuart Dryburgh wurde 2000 für die Kameraarbeit für den \"Csapnivaló Award\" nominiert. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe und Trivia.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Julia Roberts, Richard Gere und Garry Marshall dachten seit dem Erfolg des Films \"Pretty Woman\" an eine Fortsetzung. Es wurde sogar ein Drehbuch von \"Pretty Woman 2\" geschrieben, das jedoch vor allem bei Julia Roberts auf Ablehnung stieß. Sie fürchtete, dass eine Fortsetzung der sehr erfolgreichen Komödie die Zuschauer zwangsläufig enttäuschen müsse. Während ihres Aufenthalts in London erhielt Roberts von Gere ein Drehbuch, das Josann McGibbon und Sara Parriott verfasst hatten. Dies beruhte zum Teil auf dem gleichnamigen Film \"The Runaway Bride\" aus dem Jahr 1930 mit Mary Astor in der Hauptrolle und gefiel auch Roberts. Die Produktionskosten betrugen ca. 70 Millionen US-Dollar, davon entfielen ca. 17 Millionen USD auf die Gage von Julia Roberts. Die Dreharbeiten fanden im Herbst 1998 u. a. in Berlin (Maryland) statt. Roberts berichtete später in einem Interview, sie habe mehr Mut gehabt, eigene Verbesserungsvorschläge einzubringen, als es dies noch bei den Dreharbeiten zum Film \"Pretty Woman\" der Fall gewesen war. So habe sie in ihre Darstellung der Maggie Carpenter ihre eigene natürliche „Unbeholfenheit“ einbringen können. Garry Marshall berichtete, dass Julia Roberts ihre frühere Furcht vor Fans und Reportern überwunden habe. Er erzählte, ihre Begegnungen mit ihren Fans würden bei diesen Menschen einen starken Eindruck hinterlassen. Während er selbst und Richard Gere kumpelhaft angesprochen würden, bringe die Erscheinung von Roberts viele Menschen zum Weinen. Diese Wirkung verglich er mit den Begegnungen mit Prinzessin Diana. Er bemerkte, dass die „Chemie“ zwischen Roberts und Gere stimme. Roberts brauchte für ihre Rolle, in der sie Sportarten wie Kickboxen betrieb, eine sehr gute körperliche Kondition. Der Film wurde in den USA am 25. Juli 1999 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Film brach mit 35 Millionen US-Dollar den damaligen Rekord des Einspielergebnisses am ersten Wochenende der Veröffentlichung eines Films. Insgesamt wurden in den Kinos der USA ca. 152 Millionen US-Dollar eingespielt, was das Ergebnis der Komödie \"Notting Hill\" um ca. 30 % überstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "James Spada wies in seinem Buch \"Julia Roberts. Die Biografie.\" auf einige Parallelen der Filmhandlung mit dem Leben von Julia Roberts hin. Eine der geplatzten Hochzeiten soll jener von Roberts und Kiefer Sutherland ähnlich gewesen sein, die aufwändig geplant und kurz vor dem Termin abgesagt wurde. Auch die Hochzeit von Roberts mit Lyle Lovett hatte für Spada Anklänge an diese Geschichte. Roberts stritt in Interviews jegliche Ähnlichkeiten von \"Maggie Carpenter\" mit ihrem eigenen Leben ab, ebenso wie Parallelen zu \"Anna Scott\" im Film Notting Hill. Im Zusammenhang mit Carpenters Fähigkeit, aus den eigenen Fehlern zu lernen, forderte sie jedoch auch für sich das Recht, Fehler zu machen zu können, ohne dafür kritisiert zu werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Braut, die sich nicht traut (Originaltitel: \"Runaway Bride\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1999. Die Regie führte Garry Marshall, die Hauptrollen spielten Julia Roberts und Richard Gere.", "tgt_summary": "Nevěsta na útěku, anglicky: Runaway Bride, je americký film z roku 1999. Jedná se o romantickou rodinnou filmovou komedii režiséra Garryho Marshalla s Julií Robertsovou a Richardem Gerem v hlavní roli. Ačkoliv se jedná o stejný tvůrčí tým, který se sešel při natáčení snímku \"Pretty Woman\", nejedná se o volné pokračování tohoto snímku. Film nebyl příliš úspěšný u filmové kritiky a na někdejší úspěch \"Pretty Woman\" tak nenavázal, nicméně úspěšným se stal předevšém komerčně. Jde o remake stejnojmenného amerického filmu z roku 1930.", "id": 786436} {"src_title": "Pied-noir", "tgt_title": "Černé nohy", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gesellschaft der europäischen Kolonisten in Algerien war zeit ihres Bestehens sozial deutlich gespalten. Einer kleinen Minderheit von alteingesessenen sehr wohlhabenden Familien stand eine große Schicht relativ armer Siedler gegenüber. Die Siedlergesellschaft schaffte es jedoch durch Zugang zum Kapitalmarkt – Muslime waren durch Sondersteuern und die privatrechtlich geltende Scharia davon ausgeschlossen –, große Teile des Landes anzukaufen. Ebenso kam es zu gewalttätigen Landnahmen, zumeist nach Aufständen der muslimischen Bevölkerung. Die europäischen Siedler kontrollierten 1936 mit 7,7 Millionen Hektar rund 40 Prozent des landwirtschaftlich nutzbaren Landes. Dies zumeist in den besonders fruchtbaren Küstenregionen des Landes. Der amtliche Lebensstandardindex der europäischstämmigen Bevölkerung war 1950 rund zwanzig Prozent niedriger als im Mutterland. Unter der französischen Herrschaft genossen nur „Europäer“ volle Bürgerrechte, während die Einheimischen (\"indigènes\") kollektiv als „Araber“ (\"arabes\") oder „Muslime“ (\"musulmans\") bezeichnet wurden und durch den diskriminierenden Code de l’indigénat benachteiligt waren. Obwohl die Küstenregion Algeriens seit 1848 als französisches Staatsgebiet und nicht nur als Kolonie behandelt wurde, erhielten nur wenige das französische Bürgerrecht. In der Volksvertretung Algeriens waren keine Muslime vertreten. Erst 1944 wurde es allen Bewohnern Algeriens verliehen. Nach dem Ende des Algerienkriegs, als Algerien seine Unabhängigkeit erhielt, siedelten die meisten der etwa 1,4 Millionen Pieds-noirs in das französische Mutterland um. Der Terror der OAS 1961/62, mit der viele Pieds-noirs und eine Reihe französischer Militärs sympathisierten, wenn sie sie nicht aktiv unterstützten, hatte die algerische Unabhängigkeit nicht verhindern können. Viele Pieds-noirs waren seit Generationen in Algerien ansässig gewesen oder hatten gar keine Wurzeln in Frankreich, da ihre Familie als Einwanderer in Algerien das französische Bürgerrecht erworben hatten. Sie mussten aber notgedrungen dorthin übersiedeln, da sie von Seiten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN mit dem Tode für den Fall bedroht wurden, dass sie Algerien nach der Unabhängigkeit nicht verlassen würden. Die Wendung \"„La valise ou le cercueil“\" beschreibt diese Situation in überspitzter Form – es blieb ihnen nur die Wahl zwischen dem Koffer (\"la valise\") oder dem Sarg (\"le cercueil\"). Drohungen, die im Fall einiger im Land verbliebener Pieds-noirs, vor allem aber der sogenannten Harkis, auf grausame Weise wahrgemacht wurden: Tausende Angehörige dieser Gruppe muslimischer Algerier, die während des Unabhängigkeitskampfes loyal zu Frankreich gestanden und in dessen Militär gekämpft hatten, massakrierte die FLN zusammen mit ihren Familien. Am 5. Juli 1962, dem Tag, an dem Algerien seine Unabhängigkeit proklamierte, kam es in Oran, der Stadt mit dem größten Anteil an Pieds-noirs an der Gesamtbevölkerung, zu einem Massaker an europäischstämmigen Einwohnern der Stadt, dem je nach Quellen zwischen 95 und 3500 Menschen zum Opfer fielen. Keiner der Täter wurde je bestraft. Die französische Regierung unter Präsident Charles de Gaulle zeigte – ebenso wie die öffentliche Meinung in Frankreich – gegenüber den Pied-Noirs wenig Sympathie. Die noch verbliebenen Armeeeinheiten wurden nach dem 1. Juli 1962 nicht mehr zum Schutz der Algerienfranzosen eingesetzt und die Aufnahme muslimischer Harkis restriktiv gehandhabt. Mitgefühl, Ermutigung oder auch materielle Hilfe bei der Übersiedlung nach Frankreich gab es für die Pied-Noirs nur in sehr beschränktem Umfang. De Gaulle selbst erklärte im Ministerrat in Bezug auf die Algerienfranzosen: „Diese Leute verwechseln die Interessen Frankreichs mit ihren eigenen Interessen“. Die meisten Pieds-noirs siedelten sich entlang der Südküste Frankreichs (etwa in Aix-en-Provence, Perpignan, Montpellier, Marseille, Toulon oder Nizza), im Großraum Paris oder auf der bis dahin nur dünn besiedelten Insel Korsika an. Persönlichkeiten aus dieser heterogenen Gruppe der \"rapatriés\", wie sie zunächst nur genannt wurden, nahmen in vielen gesellschaftlichen Bereichen großen Einfluss im französischen Mutterland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit Pieds-noirs (französisch \"pied-noir\" „Schwarzfuß“, ) bezeichnete man ab den 1950er Jahren die Algerienfranzosen, die sich seit dem Beginn der Eroberung Algeriens durch Frankreich 1830 in dem nordafrikanischen Land angesiedelt hatten. Vorher war für diese Bevölkerungsgruppe der Begriff \"colons\" („Siedler“) üblich. Ungefähr 40 % der Siedler stammten aus dem Mutterland Frankreich, namentlich Korsika, dem Elsass und Lothringen, die meisten übrigen aus Malta, Italien und Spanien. Dazu kamen einheimische sephardische Juden (\"israélites\"), die schon länger im Maghreb ansässig waren und im 19. Jahrhundert mit dem „Décret Crémieux“ die französische Staatsbürgerschaft erhalten hatten. Gegen Ende des Algerienkriegs 1962, als fast alle Europäer Algerien verließen, betrug die Zahl der Pieds-Noirs ca. 1,4 Millionen (ca. 13 % der algerischen Bevölkerung). Im weiteren Sinne werden auch die europäischstämmigen oder jüdischen Bewohner Tunesiens oder Marokkos, die diese Länder nach deren Unabhängigkeit in Richtung Frankreich verließen, als \"pieds-noirs\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Černé nohy (francouzsky \"pieds-noirs\" či singulár \"pied-noir\") je označení francouzských usídlenců žijících v Alžírsku před jeho osamostatněním v Alžírské válce. ", "id": 51153} {"src_title": "EURid", "tgt_title": "EURid", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die EURid wurde durch die EU-Verordnung 733/2002 vom 22. April 2002 ins Leben gerufen, mit der ein Rahmen zur Einführung der Top-Level-Domain.eu geschaffen wurde. Die Europäische Kommission sollte anschließend in einem „offenen, transparenten und nicht diskriminierenden Auswahlverfahren“ einen Registrar benennen, der den operativen Betrieb der Endung übernehmen sollte. Im Mai 2003 wurde bekannt, dass sich schließlich EURid in der Ausschreibung gegen EUDR und andere Bewerber durchsetzen konnte. Das \"Communication Committee\" der Europäischen Union stimmte den Vergabekriterien für die neue Top-Level-Domain im März 2004 zu. Daher war zunächst geplant,.eu bereits im November 2004 einzuführen. Die ICANN stimmte der Einführung von.eu jedoch erst im März 2005 zu, sodass sich der gesamte Prozess um mehrere Jahre verzögerte. Das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers wurde von EURid mit der Überwachung der sogenannten \"Sunrise Period\" beauftragt. Im Juli 2005 begann die EURid erstmals damit, Registrare für.eu zu akkreditieren. Die eigentliche Vergabe wurde am 7. Dezember 2005 gestartet: Im ersten Schritt konnten Inhaber eingetragener Marken und öffentliche Einrichtungen.eu-Domains anmelden, in der zweiten Sunrise Period auch Unternehmen für ihre Firmenbezeichnung und andere. Die öffentliche Registrierung ist seit April 2006 möglich. EURid verwaltet seit 2016 auch die kyrillische Variante.ею.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Zwei Jahre nach der Einführung von.eu meldete die EURid einen Bestand von 2,8 Millionen Domains, sowie ein Wachstum von durchschnittlich 2.500 neuen Adressen täglich. 2008 gehörte die EURid damit zu den zehn größten Network Information Centern weltweit. Außerdem verzeichnet die EURid eine überdurchschnittliche hohe Quote an Verlängerungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im September 2006 geriet EURid in die Kritik, als während der Einführung von.eu die Domain Name Server ausfielen. Kurze Zeit später bereitete auch der sogenannte EPP-Server Probleme, der für die eigentliche Vergabe zuständig war. Experten und Hoster sprachen von einer Pannenserie, die bei ausreichender Vorbereitung hätte vermieden werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "EURid (ein Akronym für ) ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Diegem bei Brüssel, Belgien. Weitere Büros befinden sich in Stockholm, Pisa und Prag. EURid ist zuständig für den operativen und technischen Betrieb der Top-Level-Domain.eu.", "tgt_summary": "EURid je nezisková organizace zvolená Evropskou komisí jako doménový registr pro doménu nejvyšší úrovně.eu. EURid je sdružení tří evropských národních registrátorů: DNS Belgium (.be), IIT-CNR (.it) and NIC-SE (.se), přidruženým členem je organizace CZ.NIC (správce národní domény.cz). Organizace byla zřízena v Belgii se sídlem v Bruselu, pobočky má v dalších státech EU.", "id": 1906744} {"src_title": "Armand David", "tgt_title": "Armand David", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "1862 wollte er in Peking eine Schule für junge Chinesen gründen, verlagerte seine Aktivitäten aber schon bald auf die Zoologie und legte Sammlungen im Auftrag des Muséum national d’histoire naturelle (Naturwissenschaftliches Museum) in Paris an. 1868 führte sein Weg durch die mongolische Hochebene um Kuku-choto und dann zum Hoangho. 1872 war er im Gebiet von Chengde, damals Jehol, wo die Strecke seiner Exkursionen zu Fuß der Strecke Peking-Moskau entspricht. 1874 reiste er für 25 Monate an die Nordostgrenze des tibetischen Hochlandes. Aus gesundheitlichen Gründen musste er China dann verlassen. Er schickte unter anderem Samen des Taschentuchbaums (\"Davidia involucrata\"), der später nach ihm benannt wurde, nach Paris. Der Engländer Ernest Henry Wilson dokumentierte den Baum als erster im späten 19. Jahrhundert in China; Père David entdeckte ihn dort wieder, sammelte die nussförmigen Kerne und brachte sie nach Paris. Auch der Davidshirsch (\"Elaphurus davidianus\") wurde nach ihm benannt; 1865 kletterte er trotz Verbots auf die Mauer des kaiserlichen Nan Hai-Tsu-Parks bei Peking und beobachtete als wohl erster Europäer diese Hirsche. Durch Bestechung der Wachen gelangte David an zwei Felle, die er nach Europa sandte, wo der Zoologe Henri Milne-Edwards die Art beschrieb. Im März 1869 sah David als erster Europäer einen erlegten Großen Panda (\"Ailuropoda melanoleuca\"), den er wissenschaftlich beschrieb. Gemeinsam mit Émile Oustalet schrieb er \"Les Oiseaux de la Chine\" (2 Bde., 1877), worin er anmerkte, dass er 772 verschiedene Vogelarten beobachtet hatte; insgesamt sandte er mehr als 1.300 Bälger von 470 Vogelarten an das Museum in Paris. Nach David wurden die Armand-Kiefer (\"Pinus armandii\" Franch.) benannt, deren natürliches Areal von Tibet über West-China nach Korea reicht, die Davids-Lilie (\"Lilium davidii\"), der Taschentuchbaum (\"Davidia involucrata\") und die heute am häufigsten in Gärten gepflanzte Art des Sommerflieders, der Schmetterlingsflieder (\"Buddleia davidii\"), sowie der Pater-David-Maulwurf (\"Talpa davidiana\"). Am 1. April 1872 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Académie des sciences aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Pierre Armand David (* 7. September 1826 in Espelette nahe Bayonne; † 10. November 1900 in Paris), auch \"Père David\", war ein französischer Naturforscher mit umfangreichen Kenntnissen in Geologie, Mineralogie, Vogelkunde, Zoologie und Botanik. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „David“. Er gehörte dem katholischen Orden der Lazaristen an.", "tgt_summary": "Jean-Pierre-Armand David (27. září 1826 Espelette – 10. listopadu 1900 Paříž) byl francouzský kněz a misionář baskického původu, příslušník kongregace lazaristů. Proslul jako zoolog a botanik, znalec přírody východní Asie. ", "id": 294879} {"src_title": "Game over", "tgt_title": "Game over", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der kurze Satz ist vor allem bekannt durch Arcade-Spiele und deren Umsetzungen auf Heimcomputern. Der genaue Ursprung ist wahrscheinlich nicht mehr zu ermitteln. Bereits das erste Arcade-Spiel mit Mikroprozessor, \"Gun Fight\" (1975), verfügte über die \"Game-over\"-Anzeige, auch bei Spielen mit Vektorgrafik gab es diese. 1950 gab es ein Patent von einem Flipperautomaten, der das Spielende durch eine Lampe anzeigte. Möglicherweise wurde es auch schon zuvor bei mechanischen und elektromechanischen Arcade-Spielen so eingesetzt, z. B. mit hintergrundbeleuchteten Displays oder einfachen Tafeln mit diesem oder ähnlichem Text. Zu Beginn seiner Verwendung kennzeichnete \"Game over\" das Ende des Spiels, unabhängig davon, ob der Spieler gewonnen hatte oder gescheitert war. Spätere Computerspiele boten dagegen bei erfolgreichem Spielabschluss zunehmend umfangreichere Videosequenzen und Abspänne, während \"Game over\" hauptsächlich das Scheitern des Spielers bezeichnete – zumeist gleichbedeutend mit dem Tod der Spielfigur. Auf Arcade- und Flipperautomaten wurde \"Game over\" oft auch gezeigt, wenn gerade niemand spielte, meist mittig und blinkend, aber nicht ständig. In der Regel wurden kurze Spielabschnitte oder Teile des letzten Spieles angezeigt, teils mit Geräuschen, um Kunden anzulocken (\"attract mode\"). Während in der Anfangszeit ein \"Game over\" das endgültige Spielende markierte und einen Neustart erforderlich machte, entstanden mit der Zeit Möglichkeiten, das Spielende wegen Misserfolgs herauszuzögern. Bei Arcade-Automaten der 1970er folgte dies etwa der Überlegung, den Spieler am Gerät zu halten und damit den Umsatz zu steigern. Ausweg war das Nachwerfen einer Münze während eines Countdowns, wodurch die Spielfigur wiederbelebt werden konnte (Continue-Funktion). Weitere Möglichkeiten waren während des Spiels gefundene Extraleben oder, besonders bei Flipperautomaten, durch hohe Punktzahlen oder schwierige Spielkombinationen erspielte \"credits\". Bei PC- und Konsolenspielen ermöglicht ab den 1980ern hingegen das freie oder automatisierte Abspeichern des Spielstandes (Savegame, Checkpoint) das Weiterspielen nach einem \"Game over\". Als ein Vorreiter des Savegames gilt das Spiel \"Zork\". Dadurch verlor sich die Bedeutung des \"Game over\" als endgültigem Spielende zunehmend. Für Computerspiele des frühen 21. Jahrhunderts galt das Prinzip: \"„Das frustrierende ‚Game over‘ ist einem ‚Gleich geht’s weiter‘ gewichen. Der Tod ist nur noch eine kleine Hürde, die möglichst wenig Frustration aufkommen lassen soll.“\" (Fabian Mauruschat, Der Spiegel). Eine bedeutende Rolle spielt der endgültige Tod („Permadeath“) der Spielfigur etwa für Spiele des Typs Rogue-like, in denen der Spieler üblicherweise keine Möglichkeit erhält, ein \"Game over\" seiner Spielfigur zu umgehen. Spätere Spiele des Typs wie \"Rogue Legacy\" nutzten den Tod jedoch auch als Mechanik zur Weiterentwicklung, bei der das Ableben der Spielfigur zwar ebenfalls nicht umkehrbar ist, bislang erzielte Spielerfolge jedoch im Sinne einer Evolution neue Möglichkeiten freischalten und sich auf die Nachfolgefigur auswirken.", "section_level": 1}, {"title": "Redewendung.", "content": "Mit der zunehmenden Popularität von Computerspielen entwickelte sich die Phrase zu einem geflügelten Wort, das auch außerhalb des Computerspielkontexts Anwendung fand. Es wird umgangssprachlich benutzt, um ein abruptes Ende, ähnlich dem, das die Spielfigur in einem Computerspiel ereilen kann, zu bezeichnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Game over (deutsch \"Das Spiel ist aus\" oder einfach \"Spielende\") lautet in vielen Computerspielen bei Spielende die Nachricht an den Spieler.", "tgt_summary": "Game over (převzato z angličtiny) je závěrečný text implementovaný v mnoha počítačových hrách a videohrách oznamující konec hry. Text původně oznamoval konec hry bez ohledu na to, zdali hráč zvítězil, nebo ne. Až později se začal plošně užívat jako oznámení neúspěchu, nezdaru.", "id": 1549603} {"src_title": "Vektorpotential", "tgt_title": "Vektorový potenciál", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Das Vektorpotential formula_1 wird so definiert, dass gilt. Hierbei ist formula_11 die Rotation des Vektorpotentials. Durch diesen Ansatz ist die Divergenz von formula_12 Null, da formula_13 für alle zweifach stetig differenzierbaren Vektorfelder. Dies wird durch die Maxwellgleichungen gefordert. In der Elektrodynamik gilt die obige Formel unverändert, wohingegen für das elektrische Feld formula_14 gilt. Hierbei ist formula_16 das skalare Potential. Diese beiden Ansätze, zusammen mit der Lorenz-Eichung, werden benutzt, um die Maxwellgleichungen zu entkoppeln. In der Magnetostatik wird für gewöhnlich die Coulomb-Eichung benutzt, die den statischen Grenzfall der Lorenz-Eichung darstellt. Skalares Potential und Vektorpotential werden in der Relativitätstheorie und der Quantenelektrodynamik zum Viererpotential zusammengefasst.", "section_level": 1}, {"title": "Elektrisches Vektorpotential.", "content": "Bei der Berechnung von Feldern in ladungs- und leitungsstromfreien Gebieten, z. B. in Hohlleitern begegnet man dem elektrischen Vektorpotential formula_40. Aufgrund der Quellenfreiheit der betrachteten Felder gilt Um einen funktionalen Zusammenhang zwischen formula_44 und formula_45 zu erhalten, subtrahiert man die Gleichungen formula_41 und formula_43 voneinander und erhält: Das Wirbelfeld formula_40 nennt man \"elektrisches\" Vektorpotential. Es beschreibt nur zeitlich \"veränderliche elektrische\" Felder.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zwischen Vektor- und Skalarpotential.", "content": "Gemäß dem helmholtzschen Theorem kann (fast) \"jedes\" Vektorfeld formula_50 als Superposition zweier Komponenten formula_51 und formula_52 aufgefasst werden, deren erste der Gradient eines Skalarpotentials formula_53 ist, die zweite dagegen die Rotation eines Vektorpotentials formula_54: Ist formula_56 ein konservatives Kraftfeld, in dem die Kraft formula_57 dem Prinzip des kleinsten Zwanges folgend stets der Richtung des maximalen Anstiegs des Potentials formula_58 entgegengerichtet ist, gilt alternativ die Schreibweise", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Vektorpotential formula_1 ist, historisch gesehen, ein mathematisches Hilfsmittel, das in der klassischen Elektrodynamik dazu eingeführt wurde, den Umgang mit der magnetischen Induktion bzw. Flussdichte formula_2 (anschaulich gesprochen mit dem „Magnetfeld“) zu vereinfachen. ", "tgt_summary": "Ve vektorovém počtu je vektorový potenciál takové vektorové pole, jehož rotací je dané vektorové pole. Je to obdoba skalárního potenciálu, což je skalární pole, jehož gradient je dané vektorové pole. ", "id": 946396} {"src_title": "Binärpräfix", "tgt_title": "Binární předpona", "src_document": [{"title": "IEC-Präfixe zur Basis 2.", "content": "Die Binärpräfixe sind gemäß der folgenden Tabelle nach IEC 60027-2 definiert: \"Beispiel:\" 512 MiB (Mebibyte) = 512 · 2 Byte = 536.870.912 Byte ≈ 537 MB (Megabyte).", "section_level": 1}, {"title": "Normen.", "content": "Um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden, schlug die Internationale elektrotechnische Kommission (IEC) im Juni 1996 einen neuen Normentwurf für Binärpräfixe vor, die nur in der binären Bedeutung verwendet werden sollten. Dieser Entwurf wurde im Dezember 1998 als Norm beschlossen und im Januar 1999 als Ergänzung zu IEC 60027-2 veröffentlicht. Er führte die Präfixe \"kibi\", \"mebi\", \"gibi\", \"tebi\", \"pebi\" und \"exbi\" für binäre Vielfache von Einheiten ein. In diesen Bezeichnungen wurden die ersten zwei Buchstaben der bereits genormten SI-Präfixe um „bi“ für „binär“ ergänzt. Für die Symbole der Binärpräfixe wurden die Symbole der SI-Präfixe verwendet und an diese der Kleinbuchstabe „i“ angehängt, wobei für das kibi im Gegensatz zum „kilo“ der Großbuchstabe „K“ verwendet wurde. In der Norm wurde außerdem darauf hingewiesen, dass die SI-Präfixe nur für auf Zehnerpotenzen basierende Vielfache verwendet werden sollten. Diese Ergänzungen wurden in die im November 2000 veröffentlichte zweite Auflage der Norm IEC 60027-2 (2000-11) integriert. In die im August 2005 veröffentlichte dritte Ausgabe der Norm IEC 60027-2 (2005-08) wurden auch die Binärpräfixe \"zebi\" und \"yobi\" aufgenommen. Viele Standardisierungsorganisationen schlossen sich dieser Empfehlung an. Darunter sind zu nennen das BIPM/CIPM (1998), das IEEE 1541 (2002) und speziell in Deutschland die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (2007) (weitere: NIST, CENELEC, DIN/EN). Auch das für die SI-Präfixe zuständige Internationale Büro für Maß und Gewicht (BIPM) rät von der binären Verwendung der SI-Präfixe ausdrücklich ab und empfiehlt für die Bezeichnung von Zweierpotenzen die Binärpräfixe gemäß der bisherigen IEC 60027-2, die durch die weltweite ISO-Norm IEC 80000-13:2008 (bzw. DIN EN 80000-13:2009-01) gleichlautend ersetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "SI-Präfixe für binäre Vielfache zur Basis 10.", "content": "Da es bis 1996 keine speziellen Einheitenvorsätze für Zweierpotenzen gab, hat es sich verbreitet, die SI-Präfixe im Zusammenhang mit Speicherkapazitäten zur Bezeichnung von Zweierpotenzen zu verwenden (mit Faktor 2 = 1024 statt 1000), die den gewünschten Zweierpotenzen am nächsten kamen. Es sollte dann aus der Kombination mit den Einheiten Bit oder Byte oder einem anderen Kontext hervorgehen, dass eine Zweierpotenz gemeint war. Diese binäre Verwendung der SI-Präfixe wurde 1986 von der IEEE auch in einem Glossar dokumentiert. Während dies bei Speicherbausteinen, die üblicherweise nur in Größen von Zweierpotenzen hergestellt werden, wenig problematisch ist, führte dies beispielsweise bei der Angabe von Festplattenkapazitäten in GB oder Datenübertragungsraten in MB/s oder Mbit/s zu Zweifeln hinsichtlich der genauen Bedeutung. Zudem wird die Abweichung bei höherwertigen Präfixen immer größer, sodass sie oft nicht mehr vernachlässigbar ist. Auch kommen vereinzelt Mischformen vor, etwa bei der Speicherkapazität einer 3,5-Zoll-Diskette: 1,44 MB = 1440 kB = 1440 × 1024 Byte. Das für die SI-Präfixe zuständige Internationale Büro für Maß und Gewicht (BIPM) rät daher von dieser nicht normgemäßen Verwendung der SI-Präfixe ausdrücklich ab und empfiehlt für die Bezeichnung von Zweierpotenzen die Binärpräfixe gemäß IEC 60027-2. Trotzdem war diese empfohlene Bezeichnungsweise auch 2009 nicht sehr weit verbreitet (siehe auch Abschnitt \"Akzeptanz und Verbreitung\"). Ein anderer zuweilen verwendeter Ansatz, um auf die beabsichtigte Abweichung von der Zehnerpotenz hinzuweisen, besteht darin, für die Zweierpotenzen den Großbuchstaben „K“ (häufig nur als „Ka“ gesprochen) an Stelle des Kleinbuchstabens „k“ zu verwenden. So kann „k“ für 1000 Einheiten verwendet werden und „K“ für 1024. Diese Konvention ist jedoch weder normiert noch wird sie konsequent angewendet. Auch kann dieser Ansatz nicht auf die größeren Präfixe übertragen werden, da die Symbole für die SI-Präfixe ab mega in Großbuchstaben geschrieben werden („M“ für mega, „G“ für giga und so weiter).", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis binärer und dezimaler Präfixe.", "content": "Die Werte der SI-Präfixe steigen in Zehnerpotenzen, weswegen die SI-Präfixe auch als dezimale Präfixe bezeichnet werden, während die Werte der Binärpräfixe in Zweierpotenzen ansteigen. Konkret steigen die Werte der dezimalen Präfixe – ausgehend von kilo – jeweils um den Faktor formula_1 und die Werte der binären Präfixe um den Faktor formula_2. D. h. kilo entspricht formula_3, mega formula_4, giga formula_5 und so weiter, und kibi entspricht formula_6, mebi formula_7, gibi formula_8 und so weiter. Beschreibt formula_9 die Präfixe derart, dass formula_10 für kilo und kibi steht, formula_11 für mega und mebi, formula_12 für giga und gibi und so weiter, so ergeben sich die Werte der dezimalen Präfixe zu formula_13 und die Werte der binären Präfixe zu formula_14. Aus dieser Tatsache lässt sich leicht eine Formel erstellen, welche das Verhältnis der Präfix-Werte zueinander angibt. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die sich daraus ergebenden Verhältnisse:", "section_level": 1}, {"title": "Motivation und Geschichte.", "content": "Ein wichtiger Bestandteil eines Computers ist der Arbeitsspeicher, der heute üblicherweise als Halbleiterspeicher realisiert wird. Die einzelnen Speicherzellen werden mit Hilfe von parallelen, binär arbeitenden Leitungen adressiert, die zusammengefasst als Adressbus bezeichnet werden. Mit einem Adressbus, der formula_17 Leitungen besitzt, können formula_18 Speicherzellen adressiert werden. Daher werden direktadressierbare Halbleiterspeicher (RAM, ROM, (E)EPROM) üblicherweise in Größen von Zweierpotenzen hergestellt. Mit zunehmender Größe der Speicher wurde es mangels standardisierter Alternativen üblich, SI-Präfixe mit den Speichereinheiten Bit und Byte zu verwenden, um Zweierpotenzen zu quantifizieren, obwohl die SI-Präfixe auf Zehnerpotenzen basieren. Bei Datenspeichern mit sequentieller Adressierung oder bei der sequentiellen Übertragung von Daten gibt es allerdings keinen Grund, mit Zweierpotenzen zu arbeiten, sodass hier die SI-Präfixe meist normgerecht verwendet werden. Dies führt zu Verwirrungen, da meist auch für Fachleute nicht mehr eindeutig erkennbar ist, ob der jeweilige SI-Vorsatz normgerecht als Zehnerpotenz oder normwidrig als Zweierpotenz interpretiert werden soll. Festplattenhersteller verwenden beide Systeme, Zehnerpotenzen bei den Speichergrößen, Zweierpotenzen bei den Cache-Größen. Beispielsweise haben sich für die Bezeichnung „1,44 MB“ in der Praxis drei verschiedene Interpretationen eingebürgert: Außerdem findet sich noch die Bezeichnung „1 Mb“ (mit kleinem „b“ für „Bit“): Diese inkonsequente Vorgehensweise kann beim Rechnen mit Einheiten zu schwer nachvollziehbaren Fehlern führen, wie an folgendem einfachen Beispiel gezeigt werden soll: Ein Computerbenutzer will eine Datei mit der angegebenen Größe von „40 MB“ aus dem Internet herunterladen und hat dazu eine Datenleitung mit einer Datenübertragungsrate von 8 Mbit/s zur Verfügung. Die zur vollständigen Übertragung dieser Datei benötigte Zeit lässt sich mit der Umrechnung 1 B = 8 bit (vereinfacht) folgendermaßen berechnen: Hier drängt es sich auf, die „MB“ im Zähler gegen die „MB“ im Nenner zu kürzen, sodass sich ein Ergebnis von formula_20 ergibt. Wenn jedoch mit dem „MB“ im Zähler eine Zweierpotenz gemeint ist, während im Nenner eine Zehnerpotenz gemeint ist, kann man diese Einheiten nicht gegeneinander kürzen, obwohl dies praktisch nicht mehr ersichtlich ist. Für eine saubere Lösung dieses Problems gibt es mehrere Möglichkeiten: Die Einführung der Binärpräfixe bedeutet nicht, dass sie die SI-Präfixe für die Verwendung mit Bits und Bytes ersetzen sollen. Beispielsweise kann man die Größe eines 2 B großen Arbeitsspeichers mit 1.073.741.824 B, circa 1074 MB oder eben praktischerweise als exakt 1 GiB angeben. Dadurch können die SI-Präfixe stets eindeutig in ihrer genormten Bedeutung verwendet werden. Welche Angabe sinnvoller ist, hängt vom Verwendungszweck ab, insbesondere davon, ob der Hintergrund einer binären Adressierung besteht und ob dieser von Belang ist (wie z. B. bei der Größe eines Halbleiterspeichers oder der Partitionierung einer Festplatte), oder ob dieser Hintergrund nicht mehr relevant ist (z. B. beim späteren Arbeiten mit Dateien auf denselben Medien). Das Arbeiten mit Zweierpotenzen kann allerdings beim Addieren oder Subtrahieren von Datenmengen mit verschiedenen Binärpräfixen und beim Übergang auf größere oder kleinere Binärpräfixe umständlicher sein als bei der Verwendung der auf das Dezimalsystem zugeschnittenen SI-Präfixe (wie beispielsweise 537 MB).", "section_level": 1}, {"title": "Akzeptanz und Verbreitung.", "content": "Die IEC-Binärpräfixe wurden zumindest bis Januar 2002 in industrieller und wissenschaftlicher Literatur sowie in Software kaum akzeptiert und somit nur selten verwendet. Auch bis heute ist nur eine sehr langsam zunehmende Akzeptanz und Verbreitung festzustellen. In den Informationen für Autoren verlangt das IEEE ausdrücklich, dass SI-Präfixe nur für Zehnerpotenzen verwendet werden, erwähnt die Binärpräfixe jedoch nicht. Das Computermagazin PC Games Hardware verwendet sie seit Oktober 2007. Davon abgesehen gibt es mittlerweile einige Programme, welche die Binärpräfixe unterstützen, z. B. der Linux-Kernel, sämtliche Linux-Distributionen, darauf aufbauende Tools wie Partitionierer (GParted), die GNU core utilities, KDE 4, phpMyAdmin, WinSCP und einige BitTorrent-Programme. Für Linux wird inzwischen der IEC-Standard lückenlos umgesetzt und dem Anwender die Wahl der Ausgabe gelassen, oder beide Größen angezeigt. macOS geht ab Mac OS X Snow Leopard (10.6) den umgekehrten Weg und verwendet SI-Präfixe, so wie sie für SI-Einheiten normiert sind, ebenfalls IEC-gerecht nur in ihrer dezimalen Bedeutung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Binärpräfixe (auch IEC-Präfixe oder IEC-Vorsätze) sind Vorsätze für Maßeinheiten (Einheitenvorsätze), die Vielfache bestimmter Zweierpotenzen bezeichnen. Sie werden vorwiegend mit Einheiten wie Bit (Symbol „bit“, selten „b“) oder Byte (Symbol „B“) verwendet, um Datenmengen zu bemessen, da hier aus technischen Gründen häufig Zweierpotenzen auftreten. Als Einheitenvorsatz wird sowohl der Name („kibi“, „mebi“,...) als auch das zugehörige Symbol („Ki“, „Mi“...) bezeichnet. ", "tgt_summary": "Binární předpona je předpona jednotky vyjadřující násobek mocniny 2. Jsou odvozené od předpon soustavy SI, předponě \"kilo\" = 103 = 1 000 odpovídá předpona \"kibi\" = 2 = 1 024, předponě \"mega\" odpovídá \"mebi\" = 2 atd. Používá se zejména v informatice. ", "id": 522115} {"src_title": "Luis Sepúlveda", "tgt_title": "Luis Sepúlveda", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Luis Sepúlveda wurde als Sohn einer Mapuche-Krankenschwester und eines in der Kommunistischen Partei Chiles organisierten Restaurantbesitzers geboren. Sein Großvater war andalusischer Anarchist im Exil. Nach der Zurücknahme eines Studienstipendiums der Moskauer Lomonossow-Universität studierte Sepúlveda in Chile Bühnentechnik. Noch in seiner Jugend schloss er sich der chilenischen Sektion der bolivianischen ELN an. Er gehörte zur Leibgarde von Präsident Salvador Allende bis zu dessen Tod infolge des Putsches in Chile am 11. September 1973. Unter der Pinochet-Diktatur wurde er verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Auf weltweiten Druck, vor allem aufgrund der Interventionen der deutschen Sektion von Amnesty International, wurde seine Haft in Hausarrest umgewandelt. Er floh jedoch und ging für ein Jahr in den Untergrund, wo er in Valparaíso eine Theatergruppe gründete und sich am Widerstand beteiligte. Nach seiner zweiten Verhaftung wurde er als politischer Häftling zu 28 Jahren verurteilt, die er im Gefängnis von Temuco absitzen sollte. Ein erneuter weltweiter Protest konnte die Haftstrafe in acht Jahre Exil vermindern. Bei der Abschiebung entkam er in Argentinien. Über Uruguay, Brasilien und Paraguay gelangte er schließlich nach Ecuador. In Quito gründete Sepúlveda eine Theatergruppe für Peru, Ecuador und Kolumbien. Später schloss er sich den Sandinistas in Nicaragua an. Nachdem Deutschland ihm Asyl gewährt hatte, lebte er ab 1980 für über zehn Jahre in Hamburg. Sepúlveda fuhr als Lastwagenfahrer auf der Strecke Hamburg–Istanbul. In Hamburg setze er sich für die antifaschistische und ökologische Bewegung ein. 1982 bis 1987 fuhr er als Besatzungsmitglied auf einem Greenpeace-Schiff und engagierte sich beim Walschutz. Er arbeitete auch als Journalist für den \"Spiegel\" (u. a. während des Krieges in Angola) und für die UNESCO. Nach der Trennung von seiner deutschen Frau und einem weiteren Exil in Frankreich lebte Luis Sepúlveda seit 1996 im spanischen Gijón. Ende Februar 2020 wurde Sepúlveda während der COVID-19-Pandemie in Spanien positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Am 16. April 2020 starb er im Alter von 70 Jahren an den Folgen der Krankheit.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Sein bekanntester Roman ist \"Un viejo que leía novelas de amor\" \"(Der Alte, der Liebesromane las)\", der im Jahr 1989 erschien und in 46 Sprachen übersetzt wurde. Der Roman gilt als «makellose Verteidigung des Amazonas-Urwaldes» und der Kultur der Shuar. Viele von Sepúlvedas Werken handeln von ökologischen Themen oder enthalten autobiographische Elemente.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Luis Sepúlveda hat unter anderem die folgenden literarischen Auszeichnungen erhalten:", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Luis Sepúlveda Calfucura (* 4. Oktober 1949 in Ovalle, Chile; † 16. April 2020 in Oviedo, Spanien) war ein chilenischer Schriftsteller, Regisseur, Journalist und politischer Aktivist.", "tgt_summary": "Luis Sepúlveda (4. října 1949 Ovalle, Chile – 16. dubna 2020 Oviedo, Španělsko) byl chilský spisovatel, režisér, novinář a politik. Luis Sepúlveda zemřel ve věku 70 let na nový koronavirus.", "id": 2453090} {"src_title": "Sušice", "tgt_title": "Sušice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Sušice befindet sich in der Svatoborská vrchovina (\"Swatobor-Bergland\"), einer Teileinheit der Šumavské podhůří (\"Böhmerwaldvorland\"). Die Stadt liegt im Tal der Otava an der Einmündung der Volšovka (\"Forellenbach\"); nördlich von Sušice mündet am Bahnhof die Ostružná in die Otava. Die Innenstadt und die Untere Vorstadt befindet sich am linken Flussufer, die Obere Vorstadt rechtsseitig der Otava. Nördlich erheben sich der Okrouhlík (500 m) und der Hrádek (577 m), im Nordosten der Hřeben (674 m), östlich der Stráž bzw. Vrch Anděla Strážce (\"Schutzengelberg\", 546 m) und der Kalovy (\"Kallowberg\", 726 m), im Südosten der V Zálužském lese (745 m), südlich der Žižkův vrch (591 m) und der Šibeník (619 m), im Südwesten der Na Homolce (642 m), der Nuzerovská Stráž (802 m), der Stráž (755 m) und der Volšovská Stráž (790 m) sowie im Westen der Svatobor (\"Swatobor\", 845 m). In Sušice kreuzen sich die Staatsstraßen II/169 zwischen Horažďovice und Kvilda und die II/171 zwischen Běšiny und Čkyně, außerdem endet in der Stadt die II/187 aus Richtung Plánice. Nördlich der Stadt verläuft die Bahnstrecke Horažďovice předměstí–Klatovy. Nachbarorte sind Hrádek, Cihelna, Zdouň, V Luhu und Tedražice im Norden, Hamr, Dobršín, Malá Chmelná, Velká Chmelná und Čímice im Nordosten, Bešetín, Podmokly und Rok im Osten, Albrechtice, Záluží und Milčice im Südosten, Vrabcov, Divišov, Nyklův Mlýn und Dlouhá Ves im Süden, Červené Dvorce, Volšovy, Dolní Staňkov, Františkova Ves und Petrovice u Sušice im Südwesten, Posobice, Dohaličky, Žikov, Částkov, Svojšice und Odolenka im Westen sowie Odolenov, Lešišov und Hory Matky Boží im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Schüttenhofen wurde erstmals 1233 urkundlich erwähnt. Es war damals im Besitz der bayerischen Grafen von Bogen. Nachdem der böhmische Herzog Vladislav II. 1142 Schüttenhofen als Stiftung an das neu gegründete Kloster Windberg übertrug, kam es an Heinrich XIII., Herzog von Bayern. 1257 besetzte Přemysl Otakar II. die Gegend um Schüttenhofen, die danach 1273 vertraglich an das Königreich Böhmen abgetreten wurde. Wegen seiner strategisch wichtigen Lage wurde Schüttenhofen zur Königsstadt ausgebaut und mit Befestigungsanlagen versehen. Zur wirtschaftlichen Entwicklung trugen die Goldwäsche an der Wottawa sowie die Lage am Goldenen Steig bei, die den Salz-, Malz- und Getreidehandel mit bayerischen Städten begünstigte. Während der Hussitenzeit spielten die Taboriten eine bedeutende Rolle. Im 16. Jahrhundert setzte sich der Protestantismus in der Stadt durch. Die nachfolgende gewaltsame Gegenreformation hatte zahlreiche Konfiskationen der städtischen Güter zur Folge. 1678–1681 musste die Bevölkerung eine Pestepidemie erleiden, und 1707 verwüstete ein Brand weite Teile der Stadt. Ein neuerlicher wirtschaftlicher Aufschwung folgte im 19. Jahrhundert mit der Gründung der weltweit bekannten Zündholzproduktion der Firma Solo durch den Tischler Vojtech Scheinost im Jahr 1839. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde \"Schüttenhofen\" / \"Sušice\" ab 1850 Sitz eines Bezirksgerichts und bildete mit den Ortsteilen \"Brabschow\"/\"Brabšov\", \"Rothenhof\"/\"Červené Dvorce\", \"Untere Vorstadt\"/\"Dolejší Sušice\", \"Obere Vorstadt\"/\"Hořejší Sušice\" und \"Zalusch-Schüttenhofener Anteil\"/\"Zaluš\" eine Stadtgemeinde im Gerichtsbezirk Schüttenhofen. Ab 1868 war die Stadt Verwaltungssitz des Bezirkes Schüttenhofen. 1888 wurden die Stadt mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Horažďovice předměstí–Klatovy an das Eisenbahnnetz angeschlossen, der Bahnhof Schüttenhofen lag jedoch zweieinhalb Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums am Zusammenfluss der Wottawa und Wostruzna. Zum Ende des 19. Jahrhunderts kam auch der Podmokler Anteil von Zalusch zu Schüttenhofen. Die Ortsteile \"Untere Vorstadt\"/\"Dolní Předměstí\" und \"Obere Vorstadt\"/\"Horní Předměstí\" wurden 1924 aufgehoben und mit Schüttenhofen vereinigt. Nach dem Münchner Abkommen wurden 1938 die überwiegend deutschsprachigen Ortsteile Brabschow und Zalusch von Schüttenhofen abgetrennt und als Ortsteile der Gemeinden Langendorf bzw. Albrechtsried mit dem Sudetenland dem Deutschen Reich zugeschlagen und 1939 mit dem Landkreis Bergreichenstein an Bayern angeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Vrabcov und Záluží wieder zu Sušice zurück und die meisten der deutschen Einwohner wurden vertrieben. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde der Okres Sušice aufgehoben; Sušice verlor damit seinen Status als Bezirksstadt und wurde dem Okres Klatovy zugeordnet. 1961 erfolgte die Eingemeindung von Dobršín und Volšovy (mit Dolní Staňkov und Stráž). Zugleich wurden Divišov von Dlouhá Ves, Rok von Podmokly sowie Nuzerov und Páteček von Dolejší Krušec nach Sušice umgemeindet. Am 30. April 1976 wurden Albrechtice (mit Humpolec, Milčice), Chmelná und Podmokly eingemeindet. Der Kernort Sušice wurde 1980 in die drei Ortsteile Sušice I, Sušice II und Sušice III aufgeteilt. Dobršín und Podmokly lösten sich in den 1990er Jahren wieder von Sušice los und bildeten eigene Gemeinden. Das Unternehmen Solo stellte im Jahr 2008 seine Produktion ein und verkauft nur noch in Asien produzierte Ware. Dadurch verloren viele Menschen ihre Arbeitsplätze.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Stadt Sušice besteht aus den Ortsteilen Albrechtice \"(Albrechtsried)\", Červené Dvorce (\"Rotenhof\", früher \"Rothenhof\"), Divišov (\"Stupen\" bzw. \"Diwischow\", 1939–45: \"Diwischhof\"), Dolní Staňkov \"(Unterstankau)\", Humpolec \"(Kumpatitz)\", Chmelná (\"Chmelna\", 1939–45: \"Hopfendorf\"), Milčice \"(Miltschitz)\", Nuzerov \"(Nuserau)\", Rok \"(Rock)\", Stráž \"(Warth)\", Sušice I (\"Schüttenhofen\"), Sušice II (\"Schüttenhofen-Untere Vorstadt\"), Sušice III (\"Schüttenhofen-Obere Vorstadt\"), Volšovy (\"Wolschow\", 1939–45 \"Wolschhof\"), Vrabcov (\"Brabschow\", 1939–45 \"Brabschhof\") und Záluží (\"Zalusch\" bzw. \"Sallusch\", auch \"Bergen\"). Grundsiedlungseinheiten sind Albrechtice, Červené Dvorce, Divišov, Dolní Předměstí (\"Untere Vorstadt\"), Dolní Staňkov, Horní Předměstí (\"Obere Vorstadt\"), Hradecká, Humpolec, K nádraží, Kalovy, Malá Chmelná (\"Klein Chmelna\", 1939–45: \"Klein Hopfendorf\"), Milčice, Na Kateřince, Nuzerov, Pod Kalovy, Pod Okrouhlou, Pod Svatoborem, Průmyslový obvod, Rok, Stráž, Sušice-historické jádro, Svatobor, U školy, Velká Chmelná (\"Groß Chmelna\", 1939–45: \"Groß Hopfendorf\"), Volšovy, Vrabcov und Záluží. Zu Sušice gehören außerdem die Einschichten Hornečkův Dvůr (\"Hrneckahof\"), Horní Dvorce (\"Oberhöfen\"), Páteček (\"Patetschek\"), Staré Volšovy (\"Alt Wolschow\"), U Durmáků und Volšovka. Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Albrechtice u Sušice, Červené Dvorce, Divišov u Sušice, Dolní Staňkov, Humpolec u Sušice, Malá Chmelná, Milčice u Sušice, Nuzerov, Rok, Sušice nad Otavou, Velká Chmelná und Vrabcov.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Partnerstädte von Sušice sind Sušice ist seit 2004 Mitglied der europäischen Städtevereinigung Douzelage, der Städte aus je einem Land der Europäischen Union angehören.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sušice (deutsch \"Schüttenhofen\") ist eine Stadt in der südwestböhmischen Region Plzeňský kraj, Tschechien. Sie liegt 25 Kilometer südöstlich von Klatovy und gehört zum Okres Klatovy. Der tschechische Name kommt von \"sušit\" (trocknen – gemeint ist hier das Trocknen des Goldsandes) und weist auf die frühere Goldgewinnung hin.", "tgt_summary": "Sušice (2. pád – do Sušice, 6. pád – o Sušici, ) je město v okrese Klatovy v Plzeňském kraji, 25 km jihovýchodně od Klatov, na řece Otavě. Žije zde obyvatel. Je obcí s rozšířenou působností. ", "id": 320179} {"src_title": "Bruchkräuter", "tgt_title": "Průtržník", "src_document": [{"title": "Namensherkunft.", "content": "Der Trivialname Bruchkraut geht aus der früheren Verwendung als Medizin bei Unterleibsbrüchen hervor. Wegen ihrer harntreibenden Wirkung wurden sie auch Harnkräuter genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Bei Bruchkraut-Arten handelt es sich um einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Die stark verzweigten Stängel wachsen flach entlang des Bodens. Das Wachstum des Stängels und der Blätter ist bei den meisten Arten recht charakteristisch: Die eigentlich gegenständigen Laubblätter sind so gedreht, dass sie jeweils an den beiden Flanken des Stängels sitzen, so dass eine scheinbar zweizeilige Blattstellung zustande kommt. Von den zwei gegenüberliegenden Blättern ist abwechselnd auf jeder Seite des Stängels je eines stark reduziert. In der Achsel dieses reduzierten Blattes bildet sich ein Seitenspross. Nebenblätter sind vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die ungestielten Blüten sitzen zu mehreren in Knäueln in den Achseln der reduzierten Blätter. Die winzigen, unscheinbaren und grünlichen Blüten sind vier- oder meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die meist fünf grünlichen oder weißlichen Kelchblätter sind 0,5 bis 1,5 mm groß. Die meist fünf Kronblätter sind winzig und fehlen oft. Es sind (selten zwei bis) meist vier bis fünf fertile Staubblätter und fünf Staminodien vorhanden. Die zwei fadenförmigen Griffel sind 0,1 bis 0,4 mm lang. Sie bilden einsamige Nussfrüchte. Die glänzenden, glatten Samen sind dunkelbraun oder schwarz.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Herniaria\" gehört zur Tribus Paronychieae in der Unterfamilie Paronychioideae innerhalb der Familie Caryophyllaceae und wurde früher in die Familie Illecebraceae eingeordnet. Die 30 bis 45 Bruchkraut-Arten (\"Herniaria\") sind im Mittelmeerraum und in den gemäßigten Gebieten West- sowie Zentralasiens und Europas bis nach Skandinavien natürlich verbreitet. Einige Arten sind in den gemäßigten Gebieten der Welt Neophyten. Hier nur die in Europa oder im Mittelmeerraum vorkommenden Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bruchkräuter (\"Herniaria\") sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die 30 bis 45 Arten sind in Europa und vom Mittelmeerraum bis West- und Zentralasien verbreitet.", "tgt_summary": "Průtržník (\"Herniaria\") je rod převážně drobných, sobě dost podobných rostlin, který je tvořen asi 45 druhy a přísluší do čeledě hvozdíkovitých, kde je řazený do podčeledě \"Paronychieae\". Tyto byliny vyrůstají v Evropě, na Kanárských ostrovech, ve Střední a Jihozápadní Asii, Severní Africe i v Andách v Jižní Ameriky.", "id": 976760} {"src_title": "Isofix", "tgt_title": "Isofix", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die International Organization for Standardization definierte den Standard ISO 13216 (Isofix-Halterung) erstmals im Jahr 1990 und gab das System für die drei Gruppen 0, 0+ und 1 frei. 1995 kündigte Ford an, fortan seine Fahrzeuge mit Isofix-Halterungen auszustatten. Das Unternehmen wagte diesen Vorstoß, nachdem beim bisherigen Entwicklerkonsortium Stillstand herrschte. Im Oktober 1995 bekam das System seine Zulassung durch die Europäische Kommission und die FIA. Seit der Jahrtausendwende wurde das System nahezu bei allen Fahrzeug- und Kindersitzherstellern eingeführt. Die Erfindung des Systems wird werbewirksam beansprucht. Britax Römer suggeriert, zusammen mit Volkswagen Erfinder des Systems zu sein, und schreibt auf seiner Website: \"1997 haben wir in Zusammenarbeit mit Volkswagen den ersten ISOFIX-Kindersitz der Gruppe 1 auf der IAA vorgestellt. Später wurde diese Entwicklung eine internationale Anforderung für PKWs und Kindersitze.\" Eine Publikation von Volkswagen wird folgendermaßen zitiert: \"„Die Firma Volkswagen war maßgeblich daran beteiligt, die Befestigung für einen Auto-Kindersitz zu entwickeln, der allen Sicherheitsanforderungen entspricht. Die firmeninternen Erfahrungen hatten Vorbildcharakter und flossen in die Erarbeitung der internationalen Norm ISO 13216-1 ein,- heute bekannt unter der Bezeichnung ISOfix-System.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Isofix-Verbindung besteht fahrzeugseitig aus zwei Haltebügeln mit einer Stärke von 6 mm, die sich im Abstand von 280 mm im Spalt zwischen Lehnen- und Sitzfläche befinden. Der Kindersitz wird in diese Befestigungen verhakt. In Europa sind hierfür ausschließlich starre Befestigungsbügel, sogenannte Rastarme, am Kindersitz erlaubt, die über eine Klickfunktion in den Haltebügel greifen. Dieses starre System (engl.: rigid system) unterscheidet sich merklich vom US-amerikanischen Latch-System (Lower Anchors and Tether for Children). Dabei wird der Kindersitz mit Hilfe von gespannten Gurtbändern mit den Haltebügeln verbunden. Wegen der weichen Gurtbänder wird dieses System auch als „Soft“-Isofix bezeichnet. Zusätzlich zur Befestigung an den Haltebügeln muss bei der „Universal-Zulassung“ eine zweite Fixierung erfolgen, um eine ungewünschte Rotation des Sitzes um die Haltebügel zu verhindern. Hierfür gibt es verschiedene Systeme:", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Isofix-Kindersitze zeichnen sich durch eine besonders einfache Bedienung aus, wodurch das Risiko einer falschen Befestigung minimiert wird. Falsche Gurtführung zählt bei konventionellen Kindersitzen zu den häufigsten Ursachen für Unfall-Verletzungen \"trotz\" Kindersitz. Weiterhin wird durch die starre Verbindung mit der Karosserie das Risiko eines Nachgebens der Gurte und eines Aufpralls des Kindes bei einem Unfall minimiert. Aus diesen Gründen schneiden Kindersitze mit Isofix-Halterung bei Crash-Tests im Allgemeinen besser ab als ansonsten identische Sitze mit konventioneller Gurthalterung. Das System wird daher von Verkehrssicherheitsexperten und Unfallforschern allgemein empfohlen. Darüber hinaus ist die feste Verankerung auch von Vorteil, wenn man den Sitz leer – ohne Kind – mitführt. Je nach Hersteller können manche Isofix-Kindersitze auch konventionell mit Gurt befestigt werden, wenn in einem der genutzten Fahrzeuge keine Isofixvorrichtung vorhanden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Nachteile.", "content": "Isofix-Kindersitze ließen sich per 2007 meist nur auf den äußeren Plätzen befestigen; die Mittelposition ist aber ansonsten aus Sicherheitsgründen vorzuziehen. Teilweise sind keine montagefreundlichen Öffnungen für die Isofix-Haltebügel vorhanden. Dann erhöht sich durch tiefliegende Haltebügel am Fahrzeug und scharfkantige Verschlüsse am Kindersitz die Gefahr für Schäden an den Sitzbezügen. Außerdem sind Kindersitze mit Isofix häufig etwas teurer. Naturgemäß lassen sich die Sitze nicht horizontal verschieben, somit ist die Montage von drei Kindersitzen auf der Rücksitzbank nur selten möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Isofix-Gurt.", "content": "Inzwischen werden auch Isofix-Gurte verkauft. Diese Gurte dienen dazu einen Kindersitz, anstatt mit den Sicherheitsgurten des Autos, an der Isofix-Halterung zu sichern. Das deutsche Kraftfahrtbundesamt empfiehlt allerdings, von einer Verwendung solcher Gurte abzusehen. Das Amt hat festgestellt, dass mögliche Verletzungen schwerer ausfallen könnten. Firmen vertreiben diese Gurte im Internet und haben üblicherweise ihre Firmensitze in Fernost.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isofix (auch \"ISOFIX\") ist ein besonders sicheres und einfach zu bedienendes Befestigungssystem für Kindersitze in Automobilen, bei dem eine starre Verbindung zwischen Karosserie und Kindersitz hergestellt wird. Das System ist nach der Norm ISO 13216 standardisiert, wonach es seinen Namen bekam. ", "tgt_summary": "ISOFIX je mezinárodní standard (ISO 13216) ukotvení dětské autosedačky. U systému ISOFIX se výrobcem schválené dětské sedačky propojí s konstrukcí vozu pomocí pevných třmenů. Výhodou systému ISOFIX je jednoduché a pevné ukotvení sedačky ve vozidle. Normované kotevní body systému ISOFIX jsou na krajních sedadlech vzadu. Systém ISOFIX pomáhá spolehlivým propojením sedačky s vozidlem snížit riziko zranění dětí. Součástí volitelné výbavy mohou být kotevní body ISOFIX i pro sedadlo předního spolujezdce, ovšem jen pro ty modely, u kterých je možné deaktivovat airbagy na straně spolujezdce. Systém je používán od září 2002 (USA).", "id": 988778} {"src_title": "Elastan", "tgt_title": "Elastická vlákna", "src_document": [{"title": "Herstellung und Aufbau.", "content": "Das gebräuchlichste Herstellungsverfahren für Elastanfilamente ist mehrstufig. Zuerst werden einfache lineare Polyurethane nach dem Diisocyanat-Polyadditionsverfahren gebildet. Für die Faserherstellung ist dabei die Herstellung eines Polyurethan aus Butylenglycol und Hexamethylendiisocyanat gut geeignet. Zur Bildung des elastomeren Polyurethan-Blockcopolymers, eines segmentierten Polyurethans, werden bei der Polyadditionsreaktion ein Großteil des Glycols ersetzt durch langkettige Dihydroxyverbindungen (Makrodiole) auf Polyether- oder auch Polyesterbasis mit endständigen OH-Gruppen. Die Makrodiole ergeben eine amorphe Struktur (die Weichsegmente) und sind sehr beweglich bei Belastung und damit Ursache für die sehr hohe Dehnung von einigen 100 %. Werden sie über die endständigen OH-Gruppen mit Diisocyanaten in Makrodiisocynate (Diisocynat-Prepolymere) umgewandelt, so können diese mit kurzkettigen Diaminen (z. B. Ethylendiamin oder m-Xylylendiamin) bzw. Dialkoholen (Ethylenglycol oder 1,4-Butandiol) unter Kettenverlängerung in segmentierte Polyurethane (Block-Copolymere) übergeführt werden. Die dabei innerhalb der linearen Makromoleküle sich zwischen den langkettigen Weichsegmenten bildenden Brücken ergeben als kurzkettige kristalline Harnstoff- bzw. Carbamidstrukturen die Hartsegmente. Sie bestimmen die Festigkeit und die thermischen Eigenschaften der Elastanfilamente. Die Länge der kurzkettigen kristallinen Bereich beträgt dabei ca. 2,5–3 nm, die der „weichen“ Ketten ca. 15–30 nm.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Elastan wird vor allem für Bekleidung verwendet, die sehr elastisch oder passgenau sein muss. Vor allem hat es sich daher bei Sportbekleidung, Unterwäsche und Socken etabliert. Aus Gründen des Tragekomforts wird es aber immer mit anderen Fasertypen gemischt (zum Beispiel: 80 % Polyamid, 20 % Elastan). Beispiele für Bekleidung mit Elastananteil finden sich bei: Eine besondere Anwendung von Elastan findet in der Magierszene statt: Hier wird Elastanfaser als „ultra invisible thread“ verkauft, also als besonders dehnbarer, unsichtbarer Faden benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elastan (EL), auch Elasthan geschrieben, (in den USA und Asien \"spandex fiber\") ist eine äußerst dehnbare Chemiefaser mit hoher Elastizität, die als Filamentgarne (meist als multifil, Garnfeinheit 11-2 600 dtex) ersponnen und zu textilen Produkten verarbeitet werden. Das zugrundeliegende Blockcopolymer hat einen Massenanteil von mindestens 85 % Polyurethan. Selbst bei einer Dehnung auf das Dreifache ihrer Ausgangslänge geht die Faser nach einer Rücknahme der Belastung wieder nahezu auf die Ausgangslänge zurück. Sie ähnelt Gummi, hat aber eine höhere Festigkeit und ist haltbarer. Die ersten Fasern aus Elastan kamen 1959 als Fibre K auf den Markt, nachdem Joseph Shivers beim amerikanischen Chemiekonzern DuPont ein Verfahren zur großtechnischen Herstellung entwickelte. Es war verklebtes Multifilamentgarn aus Polyurethan. Ab 1962 wurde Fibre K in großen Mengen unter der Marke Lycra vertrieben, die in Deutschland seit dem 28. Januar 2005 vom Unternehmen Invista gehalten wird. Zwei Jahre später begann die Bayer AG mit der Herstellung von Dorlastan, einem Multifilamentgarn aus Polyesterurethan. Weitere Marken sind creora (Hyosung), Linel (Fillattice) und Elaspan (Invista).", "tgt_summary": "Elastická vlákna jsou definována jako vlákna, která se dají natáhnout na nejméně trojnásobnou délku a po uvolnění tahu se vrátí na (téměř) původní rozměr. ", "id": 1590509} {"src_title": "Johnny Dowd", "tgt_title": "Johnny Dowd", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dowd wuchs in Pauls Valley, Oklahoma als mittleres von fünf Kindern auf. Mit 17 verließ er sein Elternhaus und wurde in den Vietnamkrieg eingezogen. Er ging später eine Ehe ein, die ganze zwei Wochen hielt. Drogen, Sex und Partys prägten seinen Lebensstil. Nebenbei schrieb er Gedichte. Mit 30 entschloss er sich, seinen Lebensstil zu ändern. Er kaufte sich seine erste Gitarre. Er lernte sein Instrument aber nicht besonders fleißig und meinte auch, er könne keine Musik von anderen spielen. Mitte der 1980er Jahre gründete er mit \"Neon Baptist\" eine Punk-Band, die in Ithaca, New York, und der näheren Umgebung auftrat, aber nie eine Platte aufnahm. Zu Neon Baptist gehörte auch die hauptberufliche Friseurin Kim Sherwood-Caso, die schon als Kind gesungen hatte und durch die Arbeit in der Band angeregt wurde, ihren eigentümlichen Gesangsstil weiterzuentwickeln. Sie gehört heute noch zur Band von Johnny Dowd. Bis zu seinem 49. Lebensjahr hatte Dowd hauptberuflich als Möbelspediteur gearbeitet und eine eigene Firma geleitet. Dann nahm er seine erste Soloplatte auf. Drummer Brian Wilson, der ihn auch heute noch begleitet, hatte gerade begonnen, sein Handwerk zu lernen. Die Band entwickelte einen sehr eigenen, unnachahmlichen Stil, der ihr einen Kultstatus einbrachte.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Typisch für Dowds Musik sind experimentelle, oft „krachige“ Störungen der auf archaischem Country, Folk und Blues, aber auch Rockabilly beruhenden Songstrukturen. Sowohl Musik als auch Texte sind zumeist von tiefer Melancholie oder sogar Schmerz geprägt, und einer Zerrissenheit, die sich u. a. an der christlichen Religiosität seiner Heimat abarbeitet. Auf der anderen Seite ist Dowd oft sehr (selbst)-ironisch und humorvoll oder auch zynisch. Seine Auftritte, die von starkem Whiskey-Konsum des Künstlers begleitet sind, gelten als äußerst intensiv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johnny Dowd (* 29. März 1948 in Fort Worth, Texas, USA) ist ein US-amerikanischer Alternative-Country-Musiker, der heute in Ithaca im US-Bundesstaat New York lebt.", "tgt_summary": "Johnny Dowd (* 29. března 1948) je americký zpěvák a kytarista. Narodil se ve Fort Worthu, později se s rodinou přestěhoval do Memphisu a od roku 1953 žil ve městě Pauls Valley. Později sloužil v armádě a v následujících letech působil v několika skupinách. Své první sólové album nazvané \"Wrong Side of Memphis\" vydal až v roce 1997 (původně vydavatelství Checkered Past Records, později Koch Records). V následujících letech vydal řadu dalších alb. Během své kariéry spolupracoval s mnoha dalšími hudebníky, mezi které patří například David J a Jackie Leven.", "id": 857490} {"src_title": "Palagruža", "tgt_title": "Palagruža", "src_document": [{"title": "Beschaffenheit.", "content": "Die Hauptinsel Vela Palagruža (\"„Groß-Palagruža“\") ist 1.400 m lang und 300 m breit und hat eine mediterrane Vegetation. Auf der Hauptinsel wurden Funde aus der Steinzeit freigelegt. Die Inseln sind ein Naturreservat mit vielen einheimischen Pflanzen und Tieren. Sie sind die vom Festland am weitesten entfernten adriatischen Inseln und liegen 124 km südlich von Split und 168 km östlich vom italienischen Pescara. Seit 1875 befindet sich auf einem 90 m hohen Berg der Hauptinsel ein wichtiger bemannter Leuchtturm. Palagruža hat aufgrund seiner maritimen Lage ein für Kroatien ungewöhnliches Klima. Es ist kein typisches mediterranes Klima, sondern eher subtropisch wegen seiner ungewöhnlich milden Winter und heißen Sommer. Das Klima und die Vegetation ähneln denen des Südens der Insel Kreta, Gibraltars und sogar Teilen von Nordafrika. Die Flora unterscheidet sich deshalb von der im übrigen Dalmatien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn. Am 11. Juli 1915 wurde sie von Italien erobert, aber bereits zwei Tage später durch den Zerstörer SMS Tatra beschossen. Bei Gegenmaßnahmen der österreichischen Marine kam es am 18. Juli zur Versenkung des Panzerkreuzers Giuseppe Garibaldi durch das U-Boot U 4 unter dem Kommandanten Rudolf Singule. In der Folge versuchte die österreichische Marine zunächst erfolglos am 28.7. die Rückeroberung, welche dann am 17. August 1915 gelang. Dabei konnte zudem das italienische U-Boot RN Neride durch das U-Boot U 5 unter dem Kommando von Georg Ludwig von Trapp versenkt werden. Die Insel wurde nach Kriegsende an Italien abgetreten und gemäß Art. 11 des Pariser Friedensvertrags von 1947 von Italien an Jugoslawien abgetreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Palagruža [] (vom griech. \"πέλαγος\", das Meer, ital. \"Pelagosa\") ist eine zu Kroatien gehörende unbewohnte kleine Inselgruppe (\"Vela Palagruža, Mala Palagruža, Kamik od Tramuntane, Kamik od Oštra und Galijula\") im Adriatischen Meer.", "tgt_summary": "Palagruža (it. \"Pelagosa\", z řeckého \"πέλαγος\"'moře' ) je malé odlehlé dolomitové souostroví uprostřed Jaderského moře patřící Chorvatsku. Souostroví sestává z hlavního ostrova Velká Palagruža (', '), menšího ostrova Malá Palagruža (', ') a řady dalších útesů a skalisek. Na Velké Palagruži stojí maják. Souostroví je domovem mnoha mořských ptáků. Rostou zde endemické rostliny a byl zde popsán minerál pelagosit. Za první světové války o Palagružu bojovala Itálie s Rakousko-Uherskem. Palagruža připadla Jugoslávii po podepsání tzv. Pařížských mírových smluv v roce 1947. ", "id": 836118} {"src_title": "Hydroxylapatit", "tgt_title": "Hydroxylapatit", "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Der Name Hydroxylapatit weist einerseits auf seine enge Verwandtschaft und chemische Ähnlichkeit mit den anderen Mitgliedern der Apatitgruppe hin, andererseits auf das in der chemischen Zusammensetzung charakteristische Hydroxidion, das sich aber nach der ersten Formulierung der Apatite noch lange Zeit dem Nachweis entzog (unbemerkte Wasserbildung beim Veraschen und beim Auflösen der Proben in Säure). 1873 beschrieb Robert Warington die Bildung eines „hydrated oxygen apatite“ als Produkt der Hydrolyse von Calciumphosphat. Ein der Formel dieses hydratisierten Calciumoxid-Apatits entsprechendes natürlich vorkommendes Mineral wurde später von Damour als „Hydroapatit“ bezeichnet und 1912 durch Waldemar Theodore Schaller „Hydroxyapatit“ benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hydroxylapatit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Belovit-(Ce), Belovit-(La), Carbonat-Fluorapatit (\"Carbonat-Apatit-(CaF)\"), Carbonat-Hydroxylapatit (\"Carbonat-Apatit-(CaOH)\"), Chlorapatit (\"Apatit-(CaCl)\"), Fermorit, Fluorapatit (\"Apatit-(CaF)\"), Fluorcaphit, Hedyphan, Johnbaumit, Klinomimetesit, Kuannersuit-(Ce), Mimetesit, Morelandit, Pyromorphit, Strontiumapatit, Svabit, Turneaureit und Vanadinit die eigenständige „Apatit-Pyromorphit-Gruppe“ mit der System-Nr. \"VII/B.39\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete ordnet den Hydroxylapatit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne HO“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und deren Stoffmengenverhältnis zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadat-Komplex RO, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich großen Kationen; (OH usw.) : RO = 0,33 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Alforsit, Belovit-(Ce), Belovit-(La), Carbonat-Fluorapatit, Carbonat-Hydroxylapatit, Chlorapatit, Fluorapatit, Fluorstrophit, Hydroxylapatit-M, Deloneit-(Ce), Fermorit, Fluorcaphit, Hedyphan, Hydroxyl-Pyromorphit, Johnbaumit, Klinomimetesit, Kuannersuit-(Ce), Mimetesit, Morelandit, Phosphohedyphan, Pyromorphit, Svabit, Turneaureit, Vanadinit die „Apatit-Pyromorphit-Gruppe“ mit der System-Nr. \"8.BN.05\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hydroxylapatit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Chlorapatit, Carbonat-Fluorapatit, Carbonat-Hydroxydapatit, Belovit-(Ce), Belovit-(La), Kuannersuit-(Ce), Fluorapatit, Fluorstrophit, Fluorcaphit, Deloneit-(Ce), Stronadelphit, Fluorphosphohedyphan und Phosphohedyphan in der „Apatitgruppe“ mit der System-Nr. \"41.08.01\" innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)(XO)Z“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Hydroxylapatit kristallisiert hexagonal in der mit den Gitterparametern \"a\" = 9,42 Å und \"c\" = 6,87 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Hydroxylapatit bildet sich entweder metamorph in Serpentinit und Talkschiefer oder hydrothermal in Pegmatit. Zusätzlich wird es in verschiedenen Gesteinsschichten durch biogene Sedimentation aufgebaut. Begleitminerale sind unter anderem Brushit, Calcit, Montebrasit, Muskovit, Crandallit, Serpentinschiefer und Talk. Insgesamt konnte Hydroxylapatit bisher (Stand: 2011) an rund 250 Fundorten nachgewiesen werden. Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Hydroxylfunde sind unter anderem Snarum in der norwegischen Provinz Viken, Hospental im Schweizer Kanton Uri und Eagle im US-Bundesstaat Colorado, wo jeweils Kristalle mit bis zu 3 cm Durchmesser entdeckt wurden. In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem im bayerischen Fichtelgebirge und Spessart, bei Neuhof, im Odenwald, bei Waldgirmes und Wiesbaden-Naurod in Hessen, Bad Harzburg in Niedersachsen, Neheim-Hüsten in Nordrhein-Westfalen, bei Rheinbreitbach in Rheinland-Pfalz, an mehreren Orten des sächsischen Erzgebirges, bei Barmstedt in Schleswig-Holstein und bei Ilfeld in Thüringen. In Österreich trat Hydroxylapatit bei Badersdorf im Burgenland, am Brandrücken in der Kärntener Koralpe, an mehreren Orten Krieglachs in der Steiermark sowie im Bregenzerwaldgebirge in Vorarlberg auf. In der Schweiz wurde das Mineral unter anderem bei Sils im Engadin/Segl im Kanton Graubünden, im Centovalli, am Lago Maggiore und bei Sambuco im Tessin gefunden. Weitere Fundorte sind Argentinien, Äthiopien, Australien, die Bahamas, Bolivien, Brasilien, die kleine Antilleninsel Anguilla, China, Frankreich, Grönland, Iran, Italien, Japan, der Jemen, die Demokratische Republik Kongo, Kanada, Kuba, Malta, Mexiko, die Mongolei, Namibia, die Niederlande, Norwegen, Papua-Neuguinea, Polen, Puerto Rico, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, die Seychellen, die Slowakei, Spanien, Südafrika, Thailand, Tschechien, die Türkei, Uganda, Ungarn, die Ukraine, Venezuela, das Vereinigte Königreich (Großbritannien) und die Vereinigten Staaten von Amerika (USA).", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen in Lebewesen.", "content": "Hydroxylapatit bildet die Grundlage der Hartsubstanz aller Wirbeltiere und entsteht im Körper durch Biomineralisation. Er ist in Knochen zu einem Anteil von etwa 40 %, in der Kalzifizierungszone von Gelenkknorpel, im Zahnbein (Dentin) zu 70 %, und im Zahnschmelz (Enamelum) zu 95 % enthalten. Demnach ist der Zahnschmelz mit einer Mohshärte von 5 das härteste Material unseres Körpers. Zahnschmelz wird von Adamantoblasten (\"Ameloblasten\", schmelzbildenden Zellen) gebildet. Diese Zellen sezernieren zunächst eine bindegewebige Substanz (\"Präenamelum\"). Nach dem Zahndurchbruch vollzieht sich der Hauptteil der Mineralisation: Durch Einlagerung von Ca und Phosphaten in Form von Apatit erlangt der Zahnschmelz seine endgültige Härte. Zahnschmelz schützt nicht nur mechanisch, sondern auch chemisch. Wird er jedoch bei einem pH < 5,5 in Lösung gebracht, so demineralisiert er. Das geschieht im Mund zumeist durch bakterielle Säuren und Fruchtsäuren: Dem kann vorgebeugt werden, indem man das Hydroxid-Ion gegen ein Fluorid-Ion substituiert, beispielsweise durch Fluoridzusätze in Zahnpasten, Kochsalz oder Trinkwasser (siehe Fluoridierung). Fluorapatit besitzt bei gleichem pH-Wert ein viel geringeres Löslichkeitsprodukt, d. h., es dissoziieren weitaus weniger Fluorapatitmoleküle in einer Lösung als Hydroxylapatitmoleküle. Das ist der Grund, warum Fluorapatit beständiger ist als das körpereigene Hydroxylapatit. Das natürlich vorkommende Calciumphosphat entspricht nicht dem chemisch reinen und zu 100 % kristallinen Hydroxylapatit, sondern weist Substitutionen im Kristallgitter auf. In erster Linie findet bei Kontakt mit Carbonationen, zum Beispiel aus dem Blut und der Interstitialflüssigkeit, eine Substitution von PO durch CO statt. Weitere wichtige Substituenten \"in vivo\" sind vor allem Magnesium-, aber auch Natrium- und Zinkionen, ebenso biologische Spezies wie Citrat und Proteine. Knochen, Zahnbein und Zahnschmelz bestehen nicht ausschließlich aus mineralischem Apatit. Vielmehr sind flache Partikel aus carbonatsubstituiertem Hydroxylapatit in eine Matrix aus Proteinen, vornehmlich Kollagen, eingebettet, wodurch das Knochenmaterial die Eigenschaften eines Verbundwerkstoffs erhält.", "section_level": 1}, {"title": "Synthetische Herstellung.", "content": "Hydroxylapatit kann im Labor hergestellt werden; er bildet sich als sehr langsamer Niederschlag in Form hexagonaler, nadelförmiger Ablagerungen extrem verdünnter Lösungen, die mit Calciumnitrat, Kaliumdihydrogenphosphat und Natronlauge erhalten werden. Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung ist die Verwendung von Calciumhydroxid-Lösung und Phosphorsäure. Letztere wird dabei der Lösung zutitriert, bis ein Niederschlag entsteht. Die überschüssige Flüssigkeit wird bei ca. 1270 °C entfernt (Kalzinierung). Anschließend kann der entstehende Feststoff in Form gebracht werden. Für die Herstellungen spielen die Löslichkeit und die pH-Stabilität verschiedener Calciumphosphate eine Rolle. Um aus wässriger Lösung Hydroxylapatit zu erhalten, muss ein molares Calcium-zu-Phosphat Verhältnis von 1,67 vorliegen, und idealerweise ein pH-Wert von 9,5 bis 12,0 eingehalten werden. Werden sehr geringe Konzentrationen verwendet, können die nanoskaligen Kristallisationskeime durch Zusatz von ionischen Spezies oder Polymeren wie SDS, CTAB, PEI, PVP und anderen, an der weiteren Agglomeration zu größeren Partikeln gehindert werden. Eine weitere Herstellungsmethode ist das Tissue Engineering, dabei werden auf einem Gerüst (Scaffold) Osteoblasten aufgebracht und einer Beschallung ausgesetzt. Diese ist beispielsweise dem Auftreten des menschlichen Fußes nachempfunden, sodass die Osteoblasten so wachsen, als würden sie direkt im Körper wachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In der chemischen Industrie stellt Hydroxylapatit ein wichtiges Erz zur Gewinnung von Phosphor und damit zur Herstellung von Düngemitteln und Phosphorsäure dar. In der Medizin wird es als Biomaterial zum Knochenersatz (\"bone graft\"), zum Teil in Kombination mit β-Trikalziumphosphat, oder als bioaktive Beschichtung von Titanimplantaten zur Verbesserung des Knocheneinbaus eingesetzt. Für die Beschichtung von Implantaten mit Hydroxylapatit gibt es den Ansatz, Oberflächen aus bioaktiver Glaskeramik über mehrere Tage in simulierter Körperflüssigkeit zu inkubieren. Die Konzentration von Calcium- und Phosphationen in der Lösung überschreitet das Löslichkeitsprodukt und es fällt nach und nach Calciumphosphat aus. Sind bezüglich pH-Wert und Zusammensetzung der simulierten Körperflüssigkeit die richtigen Voraussetzungen gegeben, wird eine dem Hydroxylapatit ähnliche bis gleiche Modifikation erhalten. Durch dieses Vorgehen ist es möglich, andere Stoffe im entstehenden Calciumphosphat als Kopräzipitat einzulagern. In Frage dafür kommen anorganische Bestandteile, wie Silizium, die durch eine veränderte Oberflächenbeschaffenheit die Osteokonduktivität fördern können. Ebenfalls erforscht wird die Einlagerung von Proteinen, vornehmlich Wachstumsfaktoren wie zum Beispiel BMPs, um dadurch auch Osteoinduktivität zu erreichen. In der präparativen Proteinbiochemie findet Hydroxylapatit als stationäre Phase bei der chromatografischen Auftrennung von Proteinen, speziell Membranproteinen, Verwendung. In der Genetik wird das Mineral in der DNA-DNA-Hybridisierung (einer älteren Methode zur Feststellung von Verwandtschaftsgraden bei Organismen) verwendet. Dabei wird seine Eigenschaft genutzt, dass es sich an DNA-Doppelstränge heftet, nicht jedoch an Einzelstränge. So können Doppelhelices von Einfachsträngen getrennt werden. Hydroxylapatit ist zudem in speziellen Zahncremes als Zusatzstoff zur Kariesvorbeugung und gegen Zahnempfindlichkeit in sogenannten Sensitiv-Zahncremes enthalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hydroxylapatit (auch \"Hydroxyapatit\", ehemals \"Apatit-(CaOH)\") ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, das an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein kann, insgesamt aber wenig verbreitet ist. ", "tgt_summary": "Hydroxylapatit, často nazývaný hydroxyapatit (zkratka HA resp. HAp), je minerál a jeden z nejvýznamnějších biokeramických materiálů. Jde o přirozenou formu vápníku a fosforu resp. apatitu se vzorcem Ca(OH)(PO) resp. Ca(OH)(PO) pro naznačení, že krystalová jednotka obsahuje dvě molekuly. Čistý hydroxylapatitový prášek je bílý. V přírodě se vyskytující apatity však mají též hnědý, žlutý či zelený nádech. Hydroxylapatit je hlavní neorganickou složkou kostí a zubů.", "id": 71739} {"src_title": "Sudd", "tgt_title": "Sudd", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Er ist ungefähr 390 km lang in der Nord-Süd-Ausdehnung, 240 km in der Ost-West-Ausdehnung und umfasst eine Fläche von circa 30.000 km2, deren Größe stark schwankt und in der Regenzeit bis zu 130.000 km2 umfassen kann. Das Sumpfgebiet liegt im Dreieck der Städte Bor, Wau und Bentiu. Entlang des Bahr al-Dschabal (Nil) erstreckt sich der Sudd von Bor bis zum No-See. Bor liegt etwa 427 m ü. d. M., das 390 km Luftlinie entfernte Bentiu 398 m ü. d. M. Das Gefälle beträgt demnach nur rund 0,07 m/km. Der Nil ist in diesem Abschnitt nicht an ein bestimmtes Flussbett gebunden, sondern verbreitet sich mit verschiedenen Flussarmen in ein großes Sumpfgebiet. Je nach Wasserstand und Regenmengen werden zeitweise außerdem große Grasflächen überschwemmt, was zur Folge hat, dass die gesamte Region zeitweise kaum passierbar ist. Die Größe der Überschwemmungsfläche schwankt im Jahresverlauf und von Jahr zu Jahr und ist eng an die Abflussmenge aus den äquatorialen Seen gebunden; sie schwankt seit 1964 zwischen 20.000 und 30.000 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Der Sudd gilt als die fruchtbarste Zone des Landes. Im Gebiet wachsen Papyrus, Schilfgräser, Wasserhyazinthen und viele verschiedene Sumpfpflanzen. Sogar Reste tropischer Regenwälder mit Mahagonibäumen sind um den Sudd anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie.", "content": "Der Sudd wird in erster Linie durch die Menge des aus dem Victoriasee abfließenden Wassers beeinflusst. Das Sumpfgrasland erhält im Jahresmittel 700 bis 1000 mm Niederschlag. Man kann dabei von zwei Jahreszeiten sprechen, von 41⁄2 bis 61⁄2 feuchten regenreichen Monaten im Sommer, der Rest des Jahres ist relativ trocken. Da das Wasser im Sudd durch das sehr geringe Gefälle des Flusses extrem langsam fließt und sich über eine große Fläche verteilt, gehen 53,2 Prozent des Nil-Wassers durch Evapotranspiration verloren, also durch direkte Verdunstung und Verdunstung durch Pflanzen. Es bestanden daher Pläne seitens der sudanesischen Regierung in Khartum, das Wasser des Sudd durch den 300 km langen Jonglei-Kanal abzuführen und ihn zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen zu nutzen. Aufgrund des Bürgerkriegs im Süden des Landes wurden die Bauarbeiten jedoch 1983 eingestellt. Über eine eventuelle Fortsetzung des Projekts wird kontrovers diskutiert. Von der Umleitung würde der Norden des Sudan profitieren, da dann mehr Wasser nordwärts befördert würde. Der Sudd würde dabei allerdings austrocknen, dafür könnten weitere Agrarflächen im Norden bzw. im Sudd-Gebiet selbst bewirtschaftet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Schiffbarkeit.", "content": "Der Sudd war lange Zeit schwer schiffbar, da die sich immer wieder verändernden Flussarme kaum überblickbar sind und häufig durch schwimmende Inseln aus Papyrus, Schilf und Wasserhyazinthen verstopft werden. In den Jahren 1899 bis 1903 wurde eine Fahrrinne durch den Sudd ausgeräumt, die eine geregelte Schifffahrt ermöglichte. Die Fahrrinne vergrößerte außerdem den Abfluss aus dem Sudd in den Weißen Nil um rund 200 m3/s, was eine gern gesehene Ergänzung zu den um diese Zeit laufenden enormen Wasserbauten war (Assuan-Staumauer, Asyut-Stauwehr etc.). Die Fahrrinne musste allerdings ständig gewartet werden. Durch den Sezessionskrieg im Südsudan wurde die Verbindung unterbrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Besiedelung.", "content": "Infolge des Bürgerkriegs im Südsudan von 2013 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl des Ortes (Old) Fangak, das sich schwer zugänglich im Sudd befindet, in diesen Kriegsjahren von 5000 auf ca. 50.000 durch hinzugezogene Flüchtlinge an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sudd, vom arabischen, ist ein durch den Nil gebildetes Sumpf- und Überschwemmungsgebiet im Südsudan, das zu einem der größten Sumpfgebiete weltweit gehört.", "tgt_summary": "Sudd () je rozlehlý mokřad v Jižním Súdánu, který je napájen Bílým Nilem. Pojmenování odkazuje na rozlehlý pevný plovoucí ostrov vegetace. Oblast je jedním z největších mokřadů na světě a největším sladkovodním mokřadem v povodí Nilu. Táhne se od Mongally kolem soutoku Bílého Nilu se Sobatem k Malakalu a na západ podél Bahr el-Ghazalu. Mělká a plochá vnitrozemská delta se nachází mezi 5,5. a 9,5. stupněm severní zeměpisné šířky a zabírá plochu dlouhou 500 km z jihu na sever a 200 km z východu na západ.", "id": 877148} {"src_title": "Bjørn Lomborg", "tgt_title": "Bjørn Lomborg", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Bjørn Lomborg stammt aus Frederiksberg nördlich von Kopenhagen und schloss 1991 sein Studium der Politikwissenschaft an der Universität Aarhus ab. Danach trat er eine Doktorandenstelle an der Universität Kopenhagen an, an der er 1994 zum Dr. phil. promoviert wurde. Anschließend kehrte er an das \"Institut für Politikwissenschaft\" (\"Institut for Statskundskab\") an der Universität Aarhus zurück, an der er vor allem Statistik unterrichtete. 1997 wurde er zum Lektor befördert und erreichte damit Professorenstatus. Weltweit bekannt wurde Lomborg, als er 1998 sein Buch \"Verdens sande tilstand\" (\"Der Welt wahrer Zustand\"; 2001 auch in Englisch unter dem Titel: \"The Skeptical Environmentalist: Measuring the Real State of the World\" und 2002 in Deutsch: \"Apocalypse No! Wie sich die menschlichen Lebensgrundlagen wirklich entwickeln\" erschienen, s. u.) veröffentlichte. Darin spielen viele Komponenten neben der globalen Erwärmung eine Rolle: Überbevölkerung, Energieressourcenabbau, überproportionale Entwaldung, Verlust von Tier- und Pflanzenarten, fortschreitender Wassermangel etc. – mögliche Ursachen wie Folgen des Klimawandels. Grundlage dafür war die Beschäftigung mit Thesen Julian L. Simons und einem Wired-Interview mit demselben. Bei Gegnern der konventionellen Umweltschutzpolitik wurde Lomborg populär. So berief ihn der konservative Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen 2002 zum Direktor des neu errichteten dänischen \"Institut for Miljøvurdering\" (\"Institut für Umweltbeurteilung\"). Im April 2004 erklärte ihn das Time Magazine zu einem der „100 einflussreichsten Menschen der Welt“. Von 20.000 Lesern der Politikzeitschriften \"Foreign Policy\" und \"Prospect\" wurde er Ende 2005 auf Platz 14 der „20 wichtigsten Intellektuellen der Welt“ gewählt. 2004 ging er nach Aarhus zurück und nahm im folgenden Jahr eine Stellung an der Copenhagen Business School an. In seinem Buch \"The Skeptical Environmentalist\" (dt. \"Apocalypse No! Wie sich die menschlichen Lebensgrundlagen wirklich entwickeln\", 2002) griff Lomborg die Ansicht an, der allgemeine Zustand der Umwelt verschlechtere sich zunehmend. Ausgehend von statistischem Material versuchte er zu beweisen, dass der Zustand der Umwelt sich verbessert habe, und forderte daher, zum Beispiel weniger staatliche Gelder für die Klimapolitik zu verwenden. Er stieß dabei in den Medien auf große Resonanz und gerade bei Gegnern der konventionellen Umweltschutzpolitik auf Zustimmung, während das Buch von Wissenschaftlern aufgrund der Vielzahl an inhaltlichen Fehlern und falscher Schlussfolgerungen scharf kritisiert wurde. Lob kam vor allem von journalistischer Seite, während das Buch von Wissenschaftlern und Umweltschutzverbänden hauptsächlich kritisch aufgenommen wurde und zum Teil auch sehr scharfe Kritik geäußert wurde. In seinem 2007 erschienenen Buch \"Cool It!\" kritisierte er die seiner Auffassung nach übertriebene Darstellung der Folgen des Klimawandels, wie er sie bei Al Gore, George Monbiot und Nicholas Stern und bei Organisationen wie dem IPCC und auch bei NGOs wie Greenpeace sieht sowie seitens verschiedener Medien und Politiker. Primäres Ziel seiner Kritik war das Festhalten an den Zielen des Kyoto-Protokolls, da selbst dessen vollständige Umsetzung die Erwärmung nur um fünf Jahre hinauszögern würde. Der für das Kyoto-Protokoll erbrachte finanzielle Aufwand sollte nach Lomborgs Meinung effizienter in die von ihm im organisierten „Kopenhagener Konsens“ vorgeschlagenen Maßnahmen für dort aufgelistete \"dringlichere Probleme\" der Menschheit aufgewandt werden. Hierzu zählten u. a. die Bekämpfung von Krankheiten und Unterernährung und die Verbesserung von Wasserversorgung und Hygienestandards in unzureichend entwickelten Ländern. Ebenso meinte er, dass mögliche Folgen der Erwärmung etwa durch Maßnahmen gegen Hurrikane und Überschwemmungen mit einem Bruchteil der Kosten entgegengetreten werden könnte und so mehr Nutzen brächten als die Senkung des gegenwärtigen CO-Ausstoßes und somit wesentlich nachhaltiger wären. Für Überraschung sorgte Lomborg jedoch im August 2010, als er eingestand, dass jährlich 100 Mrd. US-$ nötig wären, um den Klimawandel zu bekämpfen. Es sei Tatsache, dass es eine globale Erwärmung gebe, dass sie vom Menschen verursacht werde und dass etwas dagegen getan werden müsse. Dazu schlug Lomborg die Einführung einer Steuer auf CO-Emissionen vor. Die 100 Mrd. US-$ sollten nach Lomborgs Vorstellungen in die Erforschung klimafreundlicher Energien investiert werden wie etwa Wind-, Wellen-, Kern- und Solarenergie. Lomborg empfiehlt auch die Forschungen über das sog. Geo-Engineering auszudehnen, auch wenn er einräumt, dass das Geo-Engineering mit Risiken behaftet ist. Die Reevaluierung der Vorschläge des Copenhagen Consensus begründete Lomborg mit einer neueren Analyse von 2008, die neue Ideen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung miteinbezogen habe. 2010 veröffentlichte er das Buch \"Smart Solutions to Climate Change\" mit Vorschlägen zur Bekämpfung des Klimawandels und forderte Milliardeninvestitionen zur Erforschung von klimafreundlichen Energiequellen. Dessen ungeachtet sieht er bei einer maßvollen Erwärmung mehr Nutzen als Schaden. Des Weiteren sei – in Anknüpfung an Julian Lincoln Simon – die Zukunft der Erde keineswegs düster. Die wichtigsten Indikatoren haben sich Lomborg zufolge seit 1900 zum Positiven verändert und zur Lösung der Probleme stünden mehr Ressourcen denn je zur Verfügung. 2012 wurde dem \"Copenhagen Consensus Center\" von der neuen, sozialdemokratischen Regierung Helle Thorning-Schmidt I die staatliche Finanzierung entzogen. Dessen ungeachtet wird das Projekt weitergeführt. 2012 wurde Nahrungsergänzungsstoffen die höchste Priorität gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "2003 rügte das Dänischen Komitee für unredliches Verhalten in der Wissenschaft Lomborg für sein Buch \"The Skeptical Environmentalist\". Ausgangspunkt waren Beschwerden durch anerkannte internationale Forscher wie z. B. Edward O. Wilson. Unter anderem hielt dieses fest, dass Lomborg in seinem Buch u. a. erfundene Daten genutzt, selektiv unerwünschte Ergebnisse aussortiert und vorsätzlich irreführende statistische Methoden angewandt hatte, zudem Plagiate begangen und Ergebnisse anderer Forscher vorsätzlich falsch interpretiert hatte. Insgesamt fand der dänische Biologe Kare Fog 110 klare Fehler und 208 inhaltliche Mängel, also etwa einen Irrtum pro Seite. Zudem wurde das Buch als \"ein Lehrbuchbeispiel für den Missbrauch von Statistik\" bezeichnet. Das dänische Ministerium für Wissenschaft, Technik und Innovation sprach ihn schließlich nach einer Überprüfung von dem Vorwurf der wissenschaftlichen Unlauterkeit frei, da nicht nachgewiesen werden konnte, dass das Buch überhaupt ein wissenschaftliches Werk sei. Aufgrund einer Petition von Sozialwissenschaftlern, die dem Komitee Verfahrensfehler und fehlerhafte Methoden bei der Einschätzung der wissenschaftlichen Qualität von Lomborgs Buch vorwarfen, sowie einer Beschwerde seitens Lomborgs annullierte das Ministerium die Entscheidung des Komitees und forderte es zur erneuten Überprüfung des Falles auf. Da das Komitee in seiner ursprünglichen Entscheidung explizit das Buch kritisierte und Lomborg nicht bewusste wissenschaftliche Unredlichkeit unterstellte (unter Verweis auf seine mangelnde Expertise in den betreffenden Feldern), beschloss es 2004, kein neues Verfahren zu eröffnen. In einer Buchkritik in Nature schrieben Stuart L. Pimm und Jeff Harvey, das Buch lese sich wie eine \"Zusammenstellung von Hausarbeiten in einem der Höllenkurse, in denen man alle Studenten durchfallen lassen muss.\" Es sei \"eine Masse aus schlecht verdautem Material, schwer fehlerhaft in ihrer Auswahl an Beispielen und Analysen\". Mittlerweile sei eine ganze Industrie entstanden, die das Buch Kapitel für Kapitel widerlege. Unter anderem kritisierten Pimm und Harvey die Belegauswahl. Wie viele schlechte Arbeiten basiere es zu einem großen Teil auf Sekundärliteratur, von denen 30 % aus dem Internet heruntergeladen seien. Dabei sei eine klare Tendenz zu nicht-peer-reviewten Arbeiten festzustellen, während Lomborg es oft versäume, die entscheidende wissenschaftliche Literatur anzuführen. Zudem kritisierten sie die Art, wie Lomborg Statistiken einsetze: So präsentierte er den Umstand, dass die Zahl der Hungernden in Afrika südlich der Sahara von 38 % 1970 auf 33 % 1996 zurückgegangen sei, als etwas sehr Positives. Dabei verschweige er aber, dass sich die dortige Bevölkerung im gleichen Zeitraum etwa verdoppelt habe und die absolute Zahl der Hungernden damit stark angestiegen sei. Fraglich sei, wie Cambridge University Press ein solches Buch publizieren konnte, das in komplexen wissenschaftlichen Fragen dem Konsens in der Forschung widerspreche und zu oft journalistische Medien anstelle von wissenschaftlicher Literatur als Belegangabe nutze. Außerordentliche Behauptungen erforderten außerordentlich genaue Prüfung. Diese scheine hier aber zu fehlen. Kare Fog kritisierte zudem, dass Lomborg keine Fehler zugebe. So habe er auf die Kritik zunächst mit der Forderung reagiert, dass seine Kritiker seine Fehler zunächst dokumentieren sollten, und dann, als dies geschehen sei, einfach die Fakten ignoriert. Zudem sei es unmöglich, ein Buch von Lomborg schlicht durch Lesen und darüber Reflektieren zu beurteilen. Stattdessen müsse man jede einzelne Information in seinen Büchern sowohl auf ihren Wahrheitsgehalt als auch auf eine ausgewogene Darstellung überprüfen. Im Prinzip sei es nur dann möglich, seine Bücher zu beurteilen, wenn man alle Fußnoten überprüft, alle Quellenangaben gelesen und alternative Quellen zu Rate gezogen habe. Lomborgs Kommentare zum Klimawandel sowohl in \"Apocalypse No!\" als auch \"Cool it!\" waren Ziel von erheblicher Kritik. Lomborgs Interpretation von IPCC-Daten wurde unter anderem wegen seiner Auswahl eines Durchschnittswerts der Klimasensitivität kritisiert. Der amerikanische Ökonom Frank Ackerman widmete ein ganzes Kapitel seines Buchs \"Can We Afford the Future?\" von 2010 der Kritik von Lomborgs \"Cool It!\". Darin warf er Lomborg u. a. mangelnde Expertise auf dem Feld der Ökonomie, eine einseitige Auswahl von Literatur und Quellen (sowohl in Bezug auf Ökonomie als auch Klimatologie) sowie eine Überbetonung von Kosten-Nutzen-Analysen vor. Verteidigt wurde Lomborg hingegen von Wirtschaftszeitungen wie der Financial Times, dem Wallstreet Journal, dem Economist sowie Vertretern der Laissez-faire-Ökonomie. Ernst Ulrich von Weizsäcker warf Lomborg vor, mithilfe von unpassenden Vergleichen und irreführendem Zahlenmaterial soziale und ökologische Probleme zu verharmlosen. Im August 2013 kritisierte der Wissenschaftsjournalist John Rennie, Lomborg habe den Klimawissenschaftler Stephen Schneider so zitiert, dass der falsche Eindruck erweckt werde, Schneider sei dafür gewesen, die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Klimawissenschaften zu belügen. Auf einen Einspruch Lomborgs hin veröffentlichte Rennie eine ausführliche Stellungnahme dazu. Die umfassendste Kritik an Lomborgs wissenschaftlicher Arbeit legte Howard Friel vor. In einer bei Yale University Press erschienenen Publikation analysierte er Passagen aus Lomborgs Büchern \"The Skeptical Environmentalist\" und \"Cool It\". Dabei kam Friel zu dem Ergebnis, dass Lomborg immer wieder falsch oder selektiv zitiere und den wissenschaftlichen Forschungsstand zur globalen Erwärmung systematisch verfälsche. Bjørn Lomborgs Veröffentlichungen in Zeitungen wie The Wall Street Journal und The Telegraph wurden wiederholt durch Climate Feedback überprüft, ein weltweites Wissenschaftsnetzwerk, das sich mit der Glaubwürdigkeit von Medienberichterstattung zum Thema Klimawandel befasst. In allen Fällen rangierte die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit zwischen \"niedrig\" und \"sehr niedrig\". Die Gutachter von Climate Feedback kamen dabei zum Schluss, dass Lomborg \"Rosinenpickerei betreibt\", er \"die Ergebnisse vorhandener Studien falsch interpretiert\", \"sein Artikel in eklatantem Widerspruch zur wissenschaftlichen Beweislage steht\" und \"er das Pariser Abkommen fehlinterpretiert, um dessen Potenzial zur Eindämmung des Klimawandel herunterzuspielen\".", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Lomborg ist homosexuell und ernährt sich vegetarisch. Er hat sich als prominenter dänischer Schwuler auch an Informations- und Imagekampagnen zum Thema Homosexualität in Dänemark beteiligt und sieht dies auch als seine Bürgerpflicht zum Abbau von Vorurteilen an. Auch bei förmlichen Anlässen tritt Lomborg in Jeans und T-Shirt auf.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Lomborg wurde im November 2001 als \"Global Leader for Tomorrow\" beim World Economic Forum genannt und 2002 bei der \"BusinessWeek\" als Agenda Setter erwähnt. Das Magazin \"TIME\" führte ihn 2004 unter den 100 weltweit einflussreichsten Personen auf, 2008 ebenso die amerikanischen Fachzeitschrift für internationale Politik \"Foreign Policy\" und das Magazin \"Prospect\", 2012 wurde er erneut bei der Foreign Policy unter die Top 100 der weltweit bedeutenden Intellektuellen gelistet. Auch der \"Guardian\" nannte ihn 2009 als bedeutenden Umweltschützer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bjørn Lomborg (* 6. Januar 1965 in Frederiksberg) ist ein dänischer Politikwissenschaftler, Dozent, Statistiker und Buchautor. Lomborg ist aufgrund seines provokanten Auftretens, seines Umgangs mit Statistiken sowie der als einseitig kritisierten Ergebnisse seiner Bücher umstritten. ", "tgt_summary": "Bjørn Lomborg (* 6. ledna 1965 Frederiksberg) je dánský statistik, který absolvoval studia politologie na univerzitě v Aarhusu a v Kodani. Na první jmenované univerzitě do roku 2005 působil jako profesor statistiky na katedře politologie. V letech 2002–2004 byl ředitelem Institutu pro hodnocení životního prostředí. Od roku 2005 přednáší na Obchodní škole v Kodani a v roce 2006 se dostal do funkce ředitele Centra Kodaňského konsensu. ", "id": 1329704} {"src_title": "Kaukasus-Fichte", "tgt_title": "Smrk východní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Kaukasus-Fichte ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu etwa 33 Metern, in seiner natürlichen Heimat bis zu 60 Metern erreicht. Der Stamm kann einen Durchmesser von 1,1 Metern erreichen. Die Baumkrone ist schmal kegelförmig; die langen Leittriebe sind häufig krumm und gedreht. Die Borke ist braun, weist wenige Risse auf und neigt dazu, sich in Schuppen abzulösen. Die Rinde der Zweige ist erst weißlich, später hellbraun bis orange-braun und behaart. Die Knospen sind klein und rotbraun. Die steifen, vorne abgerundeten, vierkantigen Nadeln sind glänzend dunkelgrün. Mit 6 bis 8 mm Länge sind sie die kürzesten von allen Fichten-Arten. Die Kaukasus-Fichte ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen sind zuerst dunkelrot, beim Stäuben dann gelb und sitzen an den Enden kleiner Zweige. Die weiblichen Zapfen wachsen bei jüngeren Bäumen fast ausschließlich nahe am Gipfel, bei alten Bäumen dagegen in der ganzen Baumkrone verteilt. Die hängenden, reifen Zapfen sind etwa 7 cm groß, gekrümmt, spitz, braun und harzig. Die Samen sind geflügelt. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Kaukasus-Fichte ist im nördlichen Kleinasien heimisch, vor allem aber im dortigen Pontischen Gebirge sowie im Kaukasus. Im Gebirge bildet sie bis zu einer Höhenlage von 2000 Metern dichte Wälder aus. Obwohl bereits im 18. Jahrhundert von der europäischen Wissenschaft entdeckt, wurde die Kaukasus-Fichte erst gegen 1840 nach Europa gebracht. Schon Joseph Pitton de Tournefort hatte die Art 1703 als \"Abies orientalis folio brevi et tetragono, fructu minimo deorsum inflexo\" in seinem Werk \"Corollarium Institutionum rei herbariae\" beschrieben. Sie wird heute in den Gemäßigten Breiten in Gärten und Parks als Ziergehölz verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Diese Art wurde 1763 unter dem Namen \"Pinus orientalis\" durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 2. Auflage, 2, S. 1421 erstveröffentlicht. Der Name \"Picea orientalis\" wurde 1847 durch Heinrich Friedrich Link in \"Linnaea\", Band 20, S. 294 veröffentlicht. Weitere Synonyme für \"Picea orientalis\" sind: \"Picea wittmanniana\", \"Pinus abies\" var. \"orientalis\"", "section_level": 1}, {"title": "Zuchtformen.", "content": "Es sind noch folgende Formen beschrieben worden:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kaukasus-Fichte (\"Picea orientalis\"), auch Orient-Fichte, Morgenländische Fichte und Sapindus-Fichte genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Fichten (\"Picea\") in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie wird mit einigen Zuchtformen als Zierpflanze verwendet.", "tgt_summary": "Smrk východní (\"Picea orientalis\") je jehličnatý, stálezelený strom vzhledově se na prvý pohled příliš nelišící od smrku ztepilého, nejběžnějšího smrku v přírodě střední Evropy. Jeho původním areálem je Kavkaz, jižní okraj evropského Ruska ke Kavkazu přiléhající a pohoří v severovýchodní část Turecka u Černého moře. Do Evropy byl přivezen v roce 1770 a do české krajiny, kde není původním druhem, byl pro svůj dekorativní vzhled zavlečen s největší pravděpodobnosti v roce 1813. Byl využíván jako exotická, okrasná dřevina s hustým habitem a krátkými jehlicemi a vysazován hlavně v lázeňských lesích a v lesoparcích u panských sídel. V porovnání se smrkem ztepilým roste pomaleji a proto v lesnickém hospodářství nebývá příliš častý. V současnosti je jako exotická dřevina pěstován i v Severní Americe.", "id": 1185831} {"src_title": "Technische Universität Kaunas", "tgt_title": "Kauno Technologijos Universitetas", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 16. Februar 1922, dem Feiertag der litauischen Unabhängigkeit, fand der feierliche Eröffnungsakt der Universität Litauens im Saal (Aula) der „Höheren Kurse“ (derzeitiges KTU Haus Nr. 1) statt. Das Haus der „Höheren Kurse“ und weitere für Studium geschaffene Einrichtungen gingen in die neue Universität Litauens über. Gleich nach der Aufnahme der Tätigkeit der Universität bestätigte das litauische Parlament das lange behandelte Statut der Universität.", "section_level": 1}, {"title": "Vytautas Magnus Universität.", "content": "Anlässlich des 500sten Todestages des litauischen Fürsten Vytautas am 7. Juni 1930 und nach der Einschätzung der Leistung und Bedeutung für die Wissenschaft in dem Land erhielt die Universität den Namen Vytautas Magnus (\"VDU\" auf Litauisch). Die Universität bestand aus sieben Fakultäten: Theologie-Philosophie, Evangelische Theologie, Geisteswissenschaften, Rechte, Mathematik-Naturwissenschaften, Medizin und Technik. Nach der Wiedererlangung von Vilnius sind Reformen von Vytautas Magnus (\"VDU\") und Vilniusser Universitäten durchgeführt worden. Im Jahr 1940 beteiligte sich die VDU bei der Wiederherstellung der Vilniusser Universität: im Winter sind die Fakultäten der Geisteswissenschaften und Rechte umgezogen: darunter auch 1000 Studenten von diesen Fakultäten, Lehrkräfte und Hilfspersonal, mehrere Lehrmittel und Inventar.", "section_level": 2}, {"title": "Universität Kaunas.", "content": "Als die Sowjetarmee das Land am 21. August 1940 besetzt hat, wurde die VDU auf Befehl von der litauischen sowjetischen Regierung zu der Universität Kaunas umbenannt. Fast alle Studentenorganisationen wurden geschlossen, manche Professoren und Studenten verhaftet. Im Herbst ist die Fakultät für Mathematik-Naturwissenschaften nach Vilnius ausgezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Vytautas Magnus Universität.", "content": "Als am 21. August 1941 Litauen durch die Deutschen besetzt wurde, kehrte die Universität zu dem Namen Vytautas Magnus zurück. Nachdem die provisorische Regierung die Universität teils reorganisiert hatte, bestand sie aus 5 Fakultäten: Theologie-, Philosophie-, Technologien-, Bauwesen- und Medizin. Als am 17. März 1943 die deutsche Okkupationsmacht die SS-Einheiten bilden wollte und daran scheiterte, schloss sie fast alle Hochschulen sowie die VDU. Damit die Jugend die Möglichkeit zum Studium in der Technik und Medizin hat, setzten die Professoren der geschlossenen Universität ihre Vorlesungen zu Hause und im Institut für Erwachsene fort. Im Jahr 1944 sprengte die zurückziehende Deutsche Armee das Institutsgebäude für Physik-Chemie. Am 13. November 1944 beschloss die Okkupationsmacht der UdSSR die Universität wieder zu eröffnen, die bis 1946 unter dem Namen von Vytautas Magnus Universität agierte.", "section_level": 2}, {"title": "Staatliche Universität Kaunas.", "content": "Im Juni 1949 wurde die Fakultät für Geschichte-Philologie in der Staatlichen Universität Kaunas geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Polytechnisches Institut Kaunas.", "content": "Am 31. Oktober 1950 wurde der Befehl vom Minister für Hochschulbildung der Sowjetunion, S. Kaftanov, erlassen, die Staatliche Universität Kaunas zum Polytechnischen Institut Kaunas (der ersten Kategorie) und die Medizinfakultät zum Medizinischen Institut Kaunas (der zweiten Kategorie) zu reorganisieren. Das Polytechnische Institut Kaunas agierte von 1951 bis 1990 und war die erste selbstständige technische Hochschule. Als der erste Rektor Professor Kazimieras Baršauskas 1964 starb, schlug die Institutsleitung dem Zentralkomitee der litauischen kommunistischen Partei vor, das Institut mit dem Namen des Verstorbenen zu nennen, aber dies wurde nicht akzeptiert. Doch nach der Einschätzung der Verdienste vom Professor K. Baršauskas wurde das von ihm gegründete Laboratorium für Ultraschall im Polytechnischen Institut Kaunas (\"KPI\") nach seinem Namen benannt. Vom 22. April 1974 bis zum 23. Oktober 1989 hieß KPI Antanas-Sniečkus-Polytechnisches Institut Kaunas. Im Jahr 1989 wurde die Mittelschule von KPI probeweise gegründet und später zum KTU-Gymnasium umbenannt; es war die erste universitäre Schule in Litauen für begabte Schüler. Im Jahr 2010 war diese Schule als die beste sekundäre Bildungseinrichtung in unserem Land ausgezeichnet (nach Ratings von der Wochenzeitschrift „Veidas“).", "section_level": 2}, {"title": "Technologische Universität Kaunas.", "content": "Auf Befürwortung der Mehrheit des Institutsrates am 4. April 1990 wurde KPI zur Technologischen Universität Kaunas umbenannt und ein Antrag zur Änderung der Benennung beim Obersten Rat von Litauen gestellt. Auf Beschluss vom Präsidium des Obersten Rates von Litauen vom 31. Oktober 1990 kehrte der frühere universitäre Status vom 16. Februar 1922 an KPI zurück. Am 27. März 1991 bestätigte die zweite Konferenzsitzung der Belegschaft der Universität das Universitätsstatut. Die Konferenz hat nicht nur das Statut akzeptiert, sondern auch die weitere Reformierung der Universität beschlossen. Die Veränderungen umfassten nicht nur die Namensänderung der Universität, sie wurde zur technischen Institution mit einem universellen Studiensystem. Im Jahr 1992 wurde auf ein dreistufiges Hochschulsystem umgestellt. Das flexible modulare Leistungspunktsystem wurde eingerichtet und weiterentwickelt. Akzente werden hierbei auf den wissenschaftlichen Anteil des Studiums, die Grundlagenausbildung und das selbstständige Arbeiten gesetzt. Um die Internationalisierung zu fördern und mehr ausländische Studenten anzuziehen, wurden die Studiengänge fremdsprachig ausgelegt. 1998 schloss sich die KTU der Großen Hochschulcharta (\"Magna Charta Universitatis\" auf Lateinisch) an und in einigen Jahren wurde ein Mitglied der 9 internationalen Organisationen. Es wurde das regionale KTU Gründerzentrum für Business (\"KTU Regional Business Incubator\" auf Englisch) gegründet. Das ist das erste technologische Gründerzentrum in Litauen, das die Neugründungen von Unternehmen (\"Start Up\" auf Englisch) unterstützt. Im Jahr 2007 erhielt die KTU eine Auszeichnung von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (\"WIPO\" auf English) für die Patentierung und Registrierung der gewerblichen Objekte. Im Jahr 2008 sind Professoren Vytautas Getaučius und Juozas Vidas Gražulevičius von der Fakultät für Chemietechnologie mit der WIPO Auszeichnung geehrt worden. Der Preis für Zusammenarbeit in der Entwicklung (\"Nacionalinė pažangos premija\" auf Litauisch), der einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Erhöhung Wettbewerbsfähigkeit eines Landes repräsentiert, wurde für Professor Rymantas Jonas Kažys für die Entwicklung von Ultraschall-Technologien zur Messung und Diagnose verliehen. Für einen Durchbruch in der europäischen wissenschaftlichen Forschung und Anwendungsräumen wurde Rymantas Jonas Kažys geehrt. Im Jahr 2008 erhielt das KTU Institut für Umwelttechnik (geleitet von Professor Jurgis Kazimieras Staniškis), das „Energy Globe Award“ für das System für Cleaner Produktion, Innovation, Entwicklung und Implementierung in der Industrie (\"APINI-SPIN\" auf English). Im Jahr 2010 erhielt Professor J. K. Staniškis den Ostsee-Preis (\"The Baltic Sea Award 2010\" auf English). Er ist zurzeit der erste litauische Wissenschaftler, der diesen ehrenhaften Preis erhalten hat; dieser Preis wird an Personen oder Organisationen verliehen, die die Forschungsergebnisse und technische Entscheidungen praktisch umsetzen konnten, die große Auswirkung auf die Ostsee sowie die nachhaltige Entwicklung dieser Region hat. Im Jahr 2009 verlieh die Exekutivagentur der Europäischen Kommission (\"EACEA\" auf English) der KTU das Diplomzusatzlabel (\"Diploma Supplement\" \"Label\" auf Englisch). Die Diplome mit diesen Zusätzen werden in ganz Europa anerkannt, deshalb erleichtern sie den Absolventen die Arbeitssuche nicht nur in ihrem Heimatland, sondern auch im Ausland. Bei den Auszeichnungen der Kaunasser Jugend erhielt KTU die Nominierung als der beste Jugendpartner und der Allgemeine Studentenausschuss der KTU An der KTU ist die KTU Kinder-Universität eröffnet, wo die Kinder zwischen 8 und 12-Jahren verschiedene Wissenschaftszweige kennenlernen können. Dabei können sie mit Wissenschaftlern kommunizieren, Labore besuchen und wissenschaftliche Forschungen beobachten. Im Jahr 2010 wurde ein Vertrag in Bezug auf die Finanzierung des ersten Investitionsprojekts für das integrierte Valley „Santaka“ (für Wissenschaft-Studium-Business) unterschrieben. Im Rahmen des Projekts wurde beschlossen, in Kaunas im KTU Campus ein nationales Zentrum für Forschung und Entwicklung (F&E) mit offenem Zugang zu gründen. Hier werden für litauische Wirtschaft wichtige Technologien der nachhaltigen Chemie, Mechatronik, Energetik, Informatik und Kommunikation gezielt entwickelt; diese Branchen machen heutzutage einen wichtigen Teil des litauischen Exports aus. Der Projektwert umfasst 33,96 Millionen Euro. Das Kompetenzzentrum für Lebensmittelwissenschaften und Technologien hat das Projekt realisiert. Dieses Projekt vom Valley „Nemunas“ (für Wissenschaft-Studium-Business) wurde von der KTU und dem Institut für Garten- und Pflanzenbau am litauischen Zentrum der Agrar- und Forstwirtschaftswissenschaften gegründet (\"Lietuvos agrarinių ir miškų mokslų centro sodininkystės ir daržininkystės institutas\" auf Litauisch). Im Zentrum sind Forschungseinrichtungen für Lebensmitteltechnik, -technologien und -qualitätsanalyse konzentriert; sie ermöglichen die Modellierung, Optimierung und Forschung von Lebensmittelproduktion und -lagerung. Das Jahr 2013 war das erste Jahr von dem erneuerten Universitätsprogramm, in dem die Verwirklichung von mehr als 30 gemeinsamen Projekten mit anderen Universitäten begann; darunter Management von Studiengängen, Verbesserung der Studienqualität, Internationalisierung, Entwicklung der Humanressourcen, Optimierung und Management der Infrastruktur, Entwicklung von Marketing und Kommunikation. Zugestimmt wurde dem verbesserten Managementsystem der KTU-Studiengänge: es wurde die Bildung von den institutionellen Ausschüssen für Studiengänge angeordnet, die das Potenzial von gesamten akademischen Abteilungen mobilisieren; das Mentoring Programm entwickelt; ausgearbeitet und bestätigt ist eine neue Struktur der akademischen Unterteilung im Einklang mit Traditionen der Fakultäten, mit ihrem Image auf der nationalen und internationalen Ebene, mit ihrer Wirtschaftlichkeit und Kontinuität der Aktivitäten. Es wurde beschlossen, alle Einrichtungen im KTU-Campus zu konzentrieren, in dem bereits die grundlegende wissenschaftliche Forschungsbasis und Labors vorhanden sind. Die ehemaligen 14 Fakultäten wurden zu neuen 9 reorganisiert. Im Sommer 2013 wurde der Ehrendoktortitel der KTU Sir Richard Branson verliehen, einem berühmten britischen Geschäftsmann, Milliardär, einem der Gründer der bekanntesten globalen Unternehmensgruppe „Virgin Group“. Im Jahr 2014 wurde Anders Fogh Rasmussen, der Generalsekretär für Nordatlantikvertrag-Organisation (\"NATO\"), mit dem Ehrendoktortitel der KTU gewürdigt: für den Einsatz fortschrittlicher zukünftiger Technologien zum Erzielen der intelligenten Verteidigungskonzeption, für intellektuelle Aufrichtigkeit im Schutz von allgemeinen Freiheitsidealen. Den Ehrendoktortitel für Stärkung der Unternehmenskultur bekam im selben Jahr Alex Sozonoff, einer der Gründer von „Startup Space“ sowie des Zentrums für Innovation und Business; er betreut auch die Beziehungen zwischen Aalto (Finnland), Stanford (USA) und der KTU. Mit Insignien des KTU-Ehrendoktors wurde Vladas Lašas, Arzt und Geschäftsmann geehrt: für die Förderung der Wissenschaft, Technologien, Innovationen und Unternehmenskultur in Litauen und an der KTU. Auf die Initiative von V. Lašas war der erste litauische Satellit „LitSat-1“ an der KTU ins Leben gerufen. Den Namen des Ehrendoktors erhielt Jūratė Kristina Kazickaitė-Altman, Philanthropin der Wissenschaft: für die Vergabe der alljährlichen Namensstipendien für Studenten, bedeutsame finanzielle Unterstützung der Lehrkräfte, der Veranstaltungen und Wettbewerbe, für die verdiente Anerkennung in der akademischen Gemeinschaft und Organisieren der Aktivitäten von der Familienstiftung Dr. Juozas Petras Kazickas in Litauen und an der KTU. Am 1. September 2014 begann seine Tätigkeit das KTU Lyzeum des Ingenieurwesens, die erste Bildungseinrichtung dieser Art im Land.", "section_level": 2}, {"title": "Rektoren.", "content": "Die Universität Litauens (16. Februar 1922 – 7. Juni 1930): Vytautas Magnus Universität (7. Juni 1930 – 21. August 1940): Universität Kaunas (21. August 1940 – 22. Juni 1941): Vytautas Magnus Universität (22. Juni 1941 – 10. Oktober 1944): Am 16. März 1943 wurde die Universität durch die deutsche Okkupationsmacht geschlossen. Staatliche Vytautas Magnus Universität Kaunas (10. Oktober 1944 – 7. Juni 1946): Staatliche Universität Kaunas (7. Juni 1946 – 31. Oktober 1950): Polytechnisches Institut Kaunas (31. Oktober 1950 – 31. Oktober 1990): Technologische Universität Kaunas (seit 31. Oktober 1990)", "section_level": 1}, {"title": "Ehrendoktoren.", "content": "2014 2013 2012 2008 2006 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1996 1995 1994 1993 Als Ehrendoktoren sind ernannt:", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Beziehungen.", "content": "Die Universität ist Mitglied von folgenden internationalen Organisationen: Die KTU unterzeichnete mehr als 60 bilaterale Kooperationsvereinbarungen mit ausländischen Hochschulen. Die Universität arbeitet nicht nur mit den europäischen Ländern zusammen, sondern auch mit Japan, Südkorea, Singapur, Australien und Brasilien. Darüber hinaus gibt es mehr als 200 bilaterale Kooperationsvereinbarungen zwischen den Erasmus-Partnern in Europa. Von 1999 bis 2009 studierten fast 400 Erasmus-Studenten aus den europäischen Hochschulen an der KTU. In den zwanzig Jahren, die Litauen unabhängig ist, wurde die KTU von vielen ausländischen Gästen besucht, unter ihnen waren Albert II, König von Belgien, Mstislav Rostropovich, der berühmte Cellist, Pianist und Dirigent, Heinrich Rohrer, der Schweizer Physiker und Nobelpreisträger, Beatrice, die Königin der Niederlande.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Technische Universität Kaunas (KTU auf litauisch: \"Kauno technologijos universitetas\") ist die größte Technische Hochschule in Litauen und im Baltikum. Sie hat etwa 19.000 Studenten (2006), davon 550 in Promotionsstudiengängen.", "tgt_summary": "Kauno Technologijos Universitetas je největší technicky zaměřená univerzita v Baltských státech a druhá největší vysoká škola v Litvě. Univerzita sídlí v Kaunasu a vznikla v roce 1990 z polytechniky \"Kauno politechnikos institutas\". V roce 2006 měla škola přibližně 19 000 studentů.", "id": 511472} {"src_title": "Sasha Alexander", "tgt_title": "Sasha Alexander", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Alexanders Mutter Dobrila Pavlović stammt aus Belgrad (Serbien), ihr Vater Dragiša Drobnjaković aus der Region Šumadija, ebenfalls Serbien. Mit der Schauspielerei begann sie, als sie die weibliche Hauptrolle in einer Schulproduktion mit dem Titel \"Baby\" übernahm. Später arbeitete sie in New York bei Shakespeare- und Summer-Stock-Festivals mit. Die Rolle der \"Katherine\" in dem Stück \"Der Widerspenstigen Zähmung\" brachte ihr die Möglichkeit, in Großbritannien bei der \"Royal Shakespeare Company\" zu studieren. Alexander machte einen Abschluss in Regie an der \"School of Cinema-Television\", die zur \"University of Southern California\" gehört. Gleichzeitig spielte sie in mehreren – von den Kritikern gelobten – Independent-Filmen mit, die auf Festivals in ganz Amerika gezeigt wurden. Sie ist auch hinter der Kamera tätig, wie zum Beispiel bei der Produktion \"Lucky 13\", bei der sie Regie führte, am Drehbuch mitschrieb, die Hauptrolle spielte und produzierte.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Am 18. September 1999 heiratete Alexander den Regisseur und Drehbuchautor Luka Pecel. Die Ehe wurde später annulliert. Am 12. Mai 2006 wurde sie Mutter einer Tochter. Vater des Kindes ist ihr späterer Ehemann, der Regisseur Edoardo Ponti, ein Sohn von Sophia Loren und Carlo Ponti. Mit ihm ist sie seit dem 11. August 2007 verheiratet. Am 20. Dezember 2010 kam das zweite gemeinsame Kind, ein Sohn, zur Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Schauspielkarriere.", "content": "In der Fernsehserie \"Wasteland\" hatte Alexander 1999 eine der Hauptrollen inne, die Serie kam auf eine Staffel. In der Jugendserie \"Dawson’s Creek\" hatte sie eine Nebenrolle in der vierten Staffel. Größere Bekanntheit erlangte Alexander in der Serie \"Navy CIS\", in der sie zwei Jahre (2003 bis 2005) die Agentin \"Caitlin „Kate“ Todd\" spielte. Nach der zweiten Staffel der Serie stieg Alexander aus, da ihr nach eigenen Angaben die Belastung der Dreharbeiten für noch viele weitere Folgen zu hoch war. Daher wurde sie „herausgeschrieben“, ihre Figur wurde ermordet. Dessen ungeachtet erschien sie in den Folgen 8x14 und 9x14 in Gedanken oder Erinnerungen. Die Szenen wurden jedoch nicht neu gedreht, stattdessen wurde unverwendetes Archivmaterial genutzt oder Szenen ihrer bisherigen Auftritte nachbearbeitet. Zwischen 2010 und 2016 verkörperte sie in der Fernsehserie \"Rizzoli & Isles\" die Gerichtsmedizinerin \"Maura Isles\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Sasha Alexander (* 17. Mai 1973 in Los Angeles, Kalifornien als \"Suzana Drobnjaković\") ist eine US-amerikanische Film- und Fernsehschauspielerin. Ihren Künstlernamen wählte sie nach einem Spitznamen aus ihrer Kindheit (Sasha) und dem Vornamen ihres Bruders (Alexander).", "tgt_summary": "Sasha Alexander, rozená Suzana S. Drobnjaković, (17. květen 1973, Los Angeles, Kalifornie, USA) je americká herečka známá díky roli agentky Caitlin Toddové v seriálu \"Námořní vyšetřovací služba\" a Dr. Maury Isles v seriálu \"\".", "id": 840489} {"src_title": "Fulbert Youlou", "tgt_title": "Fulbert Youlou", "src_document": [{"title": "Katholischer Geistlicher.", "content": "Youlou wurde in Madibou bei Brazzaville geboren, er gehörte dem Lari-Stamm an. Als Kind entschied er sich für die Priesterlaufbahn und besuchte ab 1929 ein Seminar in Brazzaville. Später studierte er in Akono und Yaoundé in Kamerun. Dort lernte er Barthélemy Boganda, den späteren Premierminister der Zentralafrikanischen Republik, kennen. Er arbeitete zeitweise als Lehrer und studierte dann in Libreville und Brazzaville Theologie. Nach seiner Priesterweihe im Juni 1946 wurde er Vikar einer Gemeinde in Brazzaville.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Youlous politische Laufbahn begann noch in der Zeit als der Kongo Teil Französisch-Äquatorialafrikas war. Bei den französischen Parlamentswahlen von 1956 kandidierte Youlou ohne Erfolg, galt aber als unangefochtener Führer des Lari-Stammes. Gegen die im Land dominierende sozialistische Partei MSA (mit der französischen SFIO verbunden) gründete er im selben Jahr die Partei \"Union Démocratique de la Défense des Intérêts Africains\" (UDDIA) und die Zeitschrift \"Cette Semaine\" (\"Diese Woche\"). Im November 1956 erzielte die Partei große Erfolge bei den Kommunalwahlen, Youlou wurde Bürgermeister der Hauptstadt Brazzaville, sein Verbündeter Stéphane Tchichiellé gewann in Pointe-Noire. Im März 1957 fanden im Kongo Parlamentswahlen statt, in denen MSA und UDDIA jeweils 21 der 45 Sitze errangen. Der Führer der MSA Jacques Opangault wurde Regierungschef, Youlou Landwirtschaftsminister. Er trat mit seiner Partei der in ganz Französisch-Afrika verbreiteten Sammlungsbewegung \"Rassemblement Démocratique Africain\" (RDA) bei. Youlou trat öffentlich im Priestergewand auf und nannte sich \"Abbé,\" obwohl er 1956 sein geistliches Amt verloren hatte, da er ein Gelübde gebrochen hatte. Er unterstützte im September 1958 de Gaulles Verfassungsreferendum für die Fünfte Republik und wurde im November Regierungschef der Kongo, nachdem ein Abgeordneter der MSA die Seiten gewechselt hatte. Zwischen den beiden großen Parteien, die sich jeweils auf unterschiedliche Stämme stützten, wuchsen die Spannungen: Im Januar 1959 kam es in Brazzaville und Pointe-Noire zu blutigen Auseinandersetzungen mit etwa 200 Toten. Youlou löste das Problem, indem er Opangault und andere Oppositionelle in Haft nehmen ließ. Bei Wahlen gewann seine Partei im Juli 51 der nunmehr 61 Sitze und er konnte das Präsidentenamt übernehmen. Sein Konkurrent Opangault erreichte ebenfalls ein Abgeordnetenmandat, saß aber noch im Gefängnis. Beide versöhnten sich rasch, Opangault wurde Minister und gemeinsam enthüllten sie bei den Feiern zur Unabhängigkeit der Kongolesischen Republik am 15. August 1960 eine Statue des Generals de Gaulle.", "section_level": 1}, {"title": "Präsident.", "content": "Die von Youlou angestrebte Union der vier bisherigen Territorien Französisch-Äquatorialafrikas kam wegen des Widerstandes Gabuns nicht zustande. Er mischte sich 1960 in die Krise im bisherigen Belgisch-Kongo ein und unterstützte zunächst Joseph Kasavubu, der einem verwandten Bakongo-Stamm angehörte, dann aber Moise Tschombé. 1960 war er Gastgeber zweier Konferenzen in Brazzaville, bei denen afrikanische Führer über die Lösung der Kongokrise berieten. Im selben Jahr fand auf seine Initiative hin in Brazzaville auch eine Konferenz verschiedener anti-kolonialer Gruppen aus Angola statt; das Ziel der Bildung einer gemeinsamen Front wurde jedoch nicht erreicht. 1962 schaffte Youlou in seinem Land die Demokratie ab; seine UDDIA wurde Einheitspartei.", "section_level": 1}, {"title": "Exil.", "content": "Youlous Präsidentschaft endete kurz darauf. Im Juli noch auf Staatsbesuch in Wien wurde er nach schweren Unruhen am 15. August 1963 durch einen Militärputsch gestürzt und eingesperrt. Als Moise Tschombé im benachbarten Léopoldville Ministerpräsident wurde, soll er Youlous Flucht über den Kongo im Februar 1962 organisiert haben. Bis zu Tschombés Sturz wenige Monate später versuchte er von Léopoldville aus in Brazzaville wieder an die Macht zu kommen. Nach Mobutus Putsch am 25. November 1965 war er nicht mehr erwünscht und floh Anfang 1966 nach Europa. Als er nicht nach Frankreich einreisen durfte, ging er nach Spanien ins Exil, wo er 1972 starb. Seine Nachfolger schlugen zwar einen marxistischen Kurs ein, hielten aber meist an Youlous Anlehnung an de Gaulle und Frankreich fest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fulbert Youlou (* 19. Juli 1917 in Madibou; † 5. Mai 1972 in Madrid) war erster Präsident der Republik Kongo.", "tgt_summary": "Fulbert Youlou (19. července 1917 Madibou – 6. května 1972 Madrid) byl konžský kněz a politik, zvaný abbé Youlou, první prezident nezávislé Konžské republiky.", "id": 384708} {"src_title": "Apadravya", "tgt_title": "Apadravya", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Ursprünglich findet sich auf Borneo, dem Ursprungsort des Piercings, keine Unterscheidung zwischen Ampalang und Apadravya. Beide werden vielmehr, unabhängig von ihrer Ausrichtung als \"Ampalang\", \"Burah palang\" oder nur \"Palang\" bezeichnet. Die unterschiedliche Bezeichnung für die beiden Piercings geht auf \"Doug Malloy\" zurück und etablierte sich durch einen Artikel in dem Piercing-Magazin PFIQ.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Piercing kann auf eine weitreichende Tradition zurückblicken. Es findet sich sowohl bei verschiedenen Stämmen Borneos wie beispielsweise den Dayak, Kelabit und Iban und wird auch im altindischen Kamasutra (कामसूत्र) aus dem 2. Jahrhundert erwähnt, wo seine luststeigernde Wirkung, insbesondere für die Frau, gepriesen wird. Dazu findet sich im Kama Sutra die Textpassage: Die Empfehlung, die frische Wunde in Kontakt mit dem Wasser indischer Seen oder Teiche zu bringen wie auch der abschließende Geschlechtsverkehr, ist vom heutigen medizinischen Standpunkt aus abzulehnen. Das Dehnen des Piercings jedoch ist gerade bei diesem Piercing aufgrund der mechanischen Belastung anzuraten. Ob sich die Passage von den „Völkern des Südens“ auf Stämme im Süden Indiens oder aber auf andere Teile Südostasiens bezieht, ist in der Forschung umstritten. Die erste Erwähnung in der europäischen Geschichtsschreibung findet sich in einem Bericht von Thomas Cavendish aus dem Jahr 1588. Dieser schreibt über die Bewohner der Insel Capul: Das Piercing war zu dieser Zeit über Borneo hinaus in verschiedenen Regionen des heutigen Indonesien und der Philippinen verbreitet, ist heutzutage jedoch nur noch auf Borneo zu finden. Das Piercing wird von den Dayak, den Kayan und den Iban praktiziert, wobei das Piercing bei den Iban am besten dokumentiert ist. Der Entdecker und Abenteurer W. A. Nieuwenhuis, welcher 1897 Borneo bereiste, schrieb in seinem Buch \"Quer durch Borneo\": Das Piercing wird auch von den südostasiatischen Stämmen vor allem durch seine Wirkung auf die Frau begründet: Ob das Piercing in Indien und Borneo separat entstanden ist, muss bisher als ungeklärt betrachtet werden. Vieles deutet jedoch auf Borneo als Entstehungsort hin. Als bekanntester Träger dieses Piercings in heutiger Zeit gilt der britische Sänger Pete Doherty.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Der Apadravya wird vertikal, meist in der Mitte der Eichel, gestochen und verläuft dann durch die Harnröhre (bei einem Ampallang dagegen verläuft der Stichkanal horizontal durch die Eichel). Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, einen Apadravya einzusetzen: als normales Piercing gestochen mittels Klemme bzw. frei Hand oder mittels Skalpell. Die Länge des Schmucks sollte man praktischerweise vor Beginn der eigentlichen Prozedur bestimmen, wobei man beim Ausmessen nicht nur die Lage, sondern auch den Winkel des geplanten Piercings berücksichtigen muss. Will man z. B. später eine Halbkugel als Abschluss des Stabes tragen, so sollte der Stichkanal dort möglichst senkrecht zur Körperoberfläche austreten. In der Regel wird man zur erforderlichen Mindestlänge noch einen kleinen Zuschlag hinzurechnen, um eine eventuelle Schwellung zu kompensieren und so die Heilung zu erleichtern. Später kann dann die Länge des Stabes problemlos wieder reduziert werden. Unabhängig davon, wie der Apadravya ausgeführt wird, beginnt man damit, das betroffene Areal zu reinigen und zu desinfizieren. Im Gegensatz zu den meisten Piercings ist es hier nicht ausreichend, nur die eigentlich betroffene Körperstelle zu behandeln, man sollte vielmehr einen größeren Bereich von Scrotum und Bauchdecke mit einbeziehen, um eine Rekontamination zu vermeiden, wenn man den Penis ablegt. Eine chirurgische Lochfolie kann hier gut eingesetzt werden. Anschließend werden beabsichtigter Ein- und Austrittpunkt des Piercings angezeichnet. Beim Einsetzen eines Apadravyas muss mit deutlich stärkeren Blutungen gerechnet werden, als dies bei den meisten anderen Piercings der Fall ist. Diese können auch einige Minuten anhalten. Nachdem die Blutung abgeklungen ist bzw. der Piercer sie zum Stillstand gebracht hat, wird der Penis erneut gereinigt und anschließend entsprechend eingepackt, um Verunreinigungen der Wäsche des Trägers zu vermeiden. Diese Bandage sollte man dann auch einige Tage tragen, wobei es in der ersten Zeit vorkommen kann, dass man sie mehrmals täglich wechseln muss. Schließlich ist der Penis ein ziemlich gut durchblutetes Körperteil, bei dem der auftretende Druck zudem noch deutlichen Schwankungen unterlegen ist. Nach einigen Tagen werden sich entsprechende Blutreste vorwiegend über Nacht zeigen, bevor man dann ganz auf die Bandagen verzichten kann. Ein Apadravya kann auch in zwei Sitzungen gestochen werden. Oft beginnt „man“ mit einem Prinz-Albert-Piercing (PA) und ergänzt ihn erst später zu einem Apadravya. Die obere Hälfte des Piercings ist übrigens nicht identisch mit einem \"Prinz Albert Reverse\", da der Stichkanal zwar die gleiche Position besitzt, jedoch in einem anderen Winkel gestochen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Variationen.", "content": "Neben der gewöhnlichen Positionierung in der Harnröhre kann man Apadravyas auch seitlich versetzt, z. B. als Pärchen, stechen. Neben der größeren tatsächlichen Länge des Stichkanals dürfte auch das etwas andere Gewebe (Corpora cavernosa) zu einer Verlängerung der Abheilzeit beitragen. Verläuft der Stichkanal hinter der Eichel spricht man von einem \"Schaft-Apadravya\". Eine Positionierung in der Eichel-Furche (Sulcus coronarius) ist ohne größere Probleme möglich, bei einer Lage noch weiter hinten am Penisschaft muss man aber die Beweglichkeit der Haut sorgfältig berücksichtigen, da das Piercing sonst ziemlich unbequem für den Träger werden kann. Ein \"Apadydoe\" ist ein Piercing, bei dem ein Ring durch ein Apadravya und ein oder zwei Dydoe getragen wird. Meist verläuft er durch zwei paarweise gestochene Dydoe-Piercings. Die kreuzweise Kombination von einem Apadravya mit einem Ampallang wird als \"Magic Cross\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Schmuck.", "content": "Als Schmuck wird üblicherweise ein gerader Barbell mit mindestens zwei Millimetern Durchmesser eingesetzt, wobei darauf geachtet werden muss, dass dieser auch bei einer Erektion ausreichend lang ist. Auch Apadravyas lassen sich zu extremen Größen dehnen, allerdings ist dafür durch die feste Struktur des Gewebes deutlich mehr Mühe und Geduld notwendig als bei den meisten anderen Piercings. Dafür braucht man sich als Träger eines Apadravyas so gut wie nie Gedanken über die Gefahr des Herauswachsens des Piercings zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Heilung und Pflege.", "content": "Der Apadravya hat einen relativ langen Stichkanal und somit eine lange Ausheilzeit im Vergleich zu anderen Intimpiercings. Diese ist von Person zu Person sehr unterschiedlich und wird auch durch den persönlichen Umgang mit dem Piercing beeinflusst. Im Durchschnitt kann man von vier bis sechs Monaten ausgehen. Sie kann im Extremfall durchaus mehr als ein Jahr betragen. Geschlechtsverkehr soll schon nach einem Monat möglich sein, die Benutzung eines Kondoms ist dann aber obligatorisch!", "section_level": 1}, {"title": "Stimulierende Wirkung.", "content": "Dem Piercing wird zugeschrieben sich auf den Sexualpartner besonders lustvoll auszuwirken, weshalb er auch oft \"\"Happydravya\"\" genannt wird. Der Apadravya erhöht den Widerstand beim Geschlechtsverkehr und stimuliert in den meisten Stellungen direkt den G-Punkt der Frau, was in der Regel von der Frau als sehr lustvoll erlebt wird. Auch für den Mann kann sich der Apadravya, ähnlich wie auch das Prinz-Albert-Piercing, positiv beim Geschlechtsverkehr auswirken, da er die sensible Harnröhre stimuliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Apadravya (Sanskrit: अपद्रव्यः) ist ein vertikal durch die Eichel des Penis gestochenes Piercing. In seltenen Fällen wird das Piercing auch in der Eichelfurche platziert. Mit dem Apadravya eng verwandt ist der Ampallang, welcher horizontal durch die Eichel verläuft. Das Apadravya-Piercing kann als eine Kombination aus Prinz-Albert-Piercing und Reverse Prinz Albert betrachtet werden, ist historisch jedoch weit älter als diese.", "tgt_summary": "Apadravya je druh mužského genitálního piercingu, kdy piercing prochází vertikálně žaludem a močovou trubicí. Na rozdíl od horizontálního průchodu žaludem, který se nazývá Ampallang, v kombinaci s nímž tvoří tzv. \"Magic cross\". Apadravya se umisťuje doprostřed žaludu nebo horní kuličkou těsně za okraj žaludu. Velice vzácnou variantou s problematickým hojením je tzv. shaft apadravya, kdy se svisle propíchne tělo penisu.", "id": 147552} {"src_title": "A Day at the Races (Album)", "tgt_title": "A Day at the Races", "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "Die beiden Alben \"A Night at the Opera\" (der Vorgänger des beschriebenen Albums) und das am 10. Dezember 1976 erschienene \"A Day at the Races\" können als Schwesterwerke betrachtet werden. Beide Titel beziehen sich auf Filmtitel der Marx-Brothers, die Gestaltung der beiden Plattenhüllen ist komplementär: das erste weiß (steht für „Tag“, obwohl es doch das „Nachtalbum“ ist), das zweite schwarz („Nacht“ – ist das „Tagesalbum“), bei beiden erscheint als Titelbild das Queen-Logo. Auch in der Auswahl der Musik-Stile lassen sich Parallelen feststellen. Die bekanntesten Stücke sind \"Somebody to Love\" und \"Tie Your Mother Down\". \"Somebody to Love\" ist eine Rockballade, in welcher Freddie Mercury, Brian May und Roger Taylor ihre Stimmen zu einem 100-stimmigen Gospel-Chor vervielfachten. Treu ihrem „guitar-driven“ Stil wurde es von Brian Mays virtuoser Harmonie geprägt und kam auf Platz 11 in den US-Charts und auf Platz 2 in Großbritannien. \"Tie Your Mother Down\" ist ein typischer Queen-Hard-Rock-Titel. Der auf dem Album enthaltene Titel \"The Millionaire Waltz\" der einzige ausdrückliche Walzer der Gruppe. Das Lied enthält jedoch auch 4/4-Takte in den Rocksequenzen. Es gibt in Queens Gesamtwerk eine Anzahl weiterer Stücke im 3/4-Takt, die nicht als Walzer gekennzeichnet sind. Mit \"Teo Torriatte (Let Us Cling Together)\" huldigte Brian May den japanischen Queen-Fans. Das Lied enthält als Abschluss eine aufsteigende Shepard-Skala. Als Zeichen ihres Humors gilt die „Besetzungsliste“ des Albums: Freddie Mercury als „choir meister“ und mit „tantrums“ (‚Koller‘, ‚Wutanfälle‘), Brian May („leader of the orchestra“) als Orchesterleiter und Roger Taylor mit „pandemonium“ (‚Tumult‘). John Deacon spielte akustische Gitarre in \"You and I\" und bei \"Good Old-Fashioned Lover Boy\" ergänzte Toningenieur Mike Stone den Hintergrundgesang. Die Aufnahmen für das Album fanden von Juli bis November 1976 statt. \"A Day at the Races\" erreichte Platz 1 der britischen Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Als Besonderheit zeigt das Label auf der B-Seite nur das auch auf dem Cover befindliche Wappen, die A-Seite enthält die komplette Titelliste.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Seite 1: Seite 2:", "section_level": 1}, {"title": "Chartplatzierungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Album.", "content": "\"A Day at the Races\" erreichte in den Charts folgende Platzierungen:", "section_level": 2}], "src_summary": "A Day at the Races ist das 1976 erschienene, fünfte Studioalbum der britischen Rockgruppe Queen. Benannt wurde es nach dem Marx-Brothers-Film.", "tgt_summary": "A Day at the Races je v pořadí 5. studiové album slavné britské rockové skupiny Queen, které bylo vydané v roce 1976.", "id": 1900565} {"src_title": "Hertha Thiele", "tgt_title": "Hertha Thieleová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hertha Thiele wurde als zweite Tochter eines Schlossermeisters in Leipzig geboren. Nach bestandenem Abitur und kurzer Schauspielausbildung gab sie 1928 ihr Theaterdebüt am Schauspielhaus in Leipzig in dem Ferdinand Bruckner-Stück „Krankheit der Jugend“. Mit der Verkörperung der Manuela von Meinhardis in Christa Winsloes Uraufführung vom „Ritter Nerestan“ gelang ihr am 27. November 1930 der Durchbruch als Schauspielerin. 1931 wurde der Stoff von Filmregisseurin Leontine Sagan unter dem Titel \"Mädchen in Uniform\" mit ihr und Dorothea Wieck als Hauptpersonen im Mädchenpensionat verfilmt. Der Film wurde ein großer Erfolg, der ihr zu Popularität und Bekanntheit verhalf. Sie befand sich fortan auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, die bis Anfang 1933 andauern sollte. Neben ihrer Bühnentätigkeit an verschiedenen Berliner Bühnen spielte sie in etwa elf Filmproduktionen mit, wie 1932 in Slatan Dudows Proletklassiker \"\", einem Film zwischen Kleinbürgertum und revolutionären Träumen. Danach verkörperte sie ihrer Zeit entsprechend emanzipierte Frauen. Nach den gemeinsamen Dreharbeiten zu dem Film \"Frau Lehmanns Töchter\" heiratete sie 1932 den Schauspieler Heinz Klingenberg. Sie trennte sich jedoch von ihm, nachdem Klingenberg die Hauptrolle in dem Propagandafilm \"S.A.-Mann Brand\" übernommen hatte. Sie weigerte sich 1933 auch, an nationalsozialistisch gefärbten Filmen mitzuwirken, insbesondere an dem Propagandafilm \"Hans Westmar\", in dem sie die Geliebte des Titelhelden spielen sollte. 1934/35 wurde sie zwar vom Schweizer Terra-Chef Ralph Scotoni unter Vertrag genommen, kam aber bei keinem Filmprojekt zum Einsatz. Ihre Ehe wurde 1936 geschieden. In diesem Jahr wurde Thiele aus der Reichsfilmkammer und der Reichstheaterkammer ausgeschlossen und hatte damit Berufsverbot in Deutschland. Im Januar 1937 emigrierte sie in die Schweiz. Sie arbeitete als Hausangestellte und in einem Zürcher Filmlabor, 1942 dann als Souffleuse am Theater in Bern. 1949 ging sie in die DDR und arbeitete beim Berliner Rundfunk; der Versuch, eine zweite Karriere als Schauspielerin zu beginnen, scheiterte am Misstrauen, das die DDR gegenüber aus dem Westen zurückkehrenden Exilanten hegte. Ab 1951 war sie erneut in der Schweiz beschäftigt, als Hilfskrankenschwester in einer psychiatrischen Einrichtung. 1966 kehrte sie in die DDR zurück, wo sie einige Rollen erhielt. Bis 1979 gehörte sie zum Ensemble des DFF und trat vorwiegend in Rollen von Arbeiterfrauen auf; Auftritte im Spielfilm waren die Ausnahme. Im Jahr 1975 zeigte das DDR-Fernsehen den Dokumentarfilm \"Das Herz auf der linken Seite\" über Hertha Thiele; Regie führte Ullrich H. Kasten. Bei der Berlinale 1983 gab es eine ihr gewidmete Retrospektive.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hertha Thiele (* 8. Mai 1908 in Leipzig; † 5. August 1984 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin. Ihren Karrierehöhepunkt hatte sie zwischen 1931 und 1933, als sie mit den Filmen \"Mädchen in Uniform\" und \"\" größere Bekanntheit erlangte.", "tgt_summary": "Hertha Thieleová (8. května 1908 Lipsko – 5. srpna 1984 Berlín) byla německá herečka. Narodila se v rodině zámečníka, od roku 1928 hrála v městském divadle v Lipsku. V roce 1931 hrála ve filmu Leontine Saganové \"Děvčata v uniformě\", který vyvolal skandál kritikou školského systému i otevřeným zobrazením lesbických vztahů. Hlavní ženskou roli ztvárnila v sociálněkritickém filmu \"Kuhle Wampe neboli Komu patří svět\", který natočil Slatan Dudow podle scénáře Bertolta Brechta, i ve filmové adaptaci románu Hanse Fallady \"Občánku, co teď?\" (režie Fritz Wendhausen). Její další film \"Anna a Alžběta\" byl po nástupu nacistů k moci zakázán. Thieleová odmítla hrát ve filmech oslavujících nový režim, byla vyloučena z Říšské filmové komory a v roce 1937 emigrovala ve Švýcarska. Tam se živila jako služebná, pomocná laborantka a zdravotní sestra v psychiatrické léčebně, jen příležitostně vystupovala jako statistka v divadle v Bernu. ", "id": 1815242} {"src_title": "Fernando González", "tgt_title": "Fernando González", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "González, der in Santiago geboren wurde, zog mit seiner Familie in die Gemeinde La Reina östlich von Santiago, wo sein Vater Präsident eines Tennisclubs war. Im Alter von sieben Jahren begann Fernando selbst mit dem Tennisspielen und machte durch Erfolge auf der Juniorentour bereits früh auf sich aufmerksam. So erreichte er unter anderem den ersten Platz der Junioren-Weltrangliste. Er gewann zudem 1997 den Juniorenwettbewerb der US Open im Doppel mit Nicolás Massú. Im folgenden Jahr gewann er zwei Juniorentitel bei den French Open, im Einzel gegen Juan Carlos Ferrero und im Doppel mit José de Armas. Zur Saison 1999 wechselte González auf die Profitour.", "section_level": 1}, {"title": "Die ersten Profijahre (1999–2003).", "content": "In seiner ersten Profisaison nahm er größtenteils an Turnieren unterer Kategorien teil, er spielte nur zwei Partien bei Turnieren der höchsten Kategorie. Bereits in der Saison 2000 gelang González der erste Turniersieg auf der ATP Tour bei den US Men's Clay Court Championships in Orlando. An diesen Erfolg konnte er 2001 nicht anknüpfen, ihm gelangen lediglich ein Finaleinzug und zwei Halbfinalteilnahmen bei Turnieren der Challenger-Serie. In der Saison 2002 gelang ihm der Durchbruch, als er Turniersiege in Viña del Mar und in Palermo feiern konnte. Auch bei den Grand-Slam-Turnieren sorgte er mit einem Viertelfinaleinzug bei den US Open und dem Erreichen des Achtelfinales bei den Australian Open für Aufsehen. Die Saison beendete González auf Platz 18 der Weltrangliste; er überholte damit Marcelo Ríos und war erstmals der bestgeführte Chilene im Ranking. Das Jahr 2003 verlief eher enttäuschend; er blieb im gesamten Saisonverlauf ohne Turniersieg, allerdings erreichte er bei den French Open sein zweites Grand-Slam-Viertelfinale.", "section_level": 2}, {"title": "Olympiasieg im Doppel und die Jahre 2004 bis 2006.", "content": "In der Saison 2004 gelang González in Viña del Mar erneut der Titelgewinn, doch der größte Erfolg seiner noch jungen Karriere sollte bei den Olympischen Spielen in Athen folgen. Dort gelang ihm an der Seite von Nicolás Massú der Einzug ins Finale der Doppelkonkurrenz; die Chilenen konnten das deutsche Doppel mit Nicolas Kiefer und Rainer Schüttler bezwingen, nachdem diese fünf Matchbälle vergeben hatten. Am selben Tag hatte González bereits durch einen Sieg gegen Taylor Dent die Bronzemedaille in der Einzelkonkurrenz gewonnen. In beiden Partien zusammengenommen stand González an dem Tag über sieben Stunden auf dem Platz. In der Saison 2005 gelangen ihm drei Turniersiege – in Auckland, Amersfoort und Basel. Zudem erreichte er in Wimbledon sein drittes Grand-Slam-Viertelfinale. Durch diese Erfolge konnte er als Reservist am saisonabschließenden Tennis Masters Cup teilnehmen. Nach der Abreise von Andre Agassi rückte González ins Hauptfeld des Turniers vor, wo ihm ein Sieg gegen Mariano Puerta gelang, er das Halbfinale jedoch knapp verpasste. Das Jahr 2005 beendete er auf Platz 11 der Weltrangliste. 2006 rückte er noch weiter nach vorne, obwohl er ohne Titel blieb. Zum Jahresende gelangen ihm drei Finalteilnahmen in Folge (Wien, Madrid, Basel). Allerdings blieb ihm ein Endspielsieg verwehrt und er verpasste als Zehntplatzierter der Weltrangliste knapp die erneute Teilnahme am Masters Cup.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2007.", "content": "Zu Beginn der Saison 2007 erreichte González das Finale der Australian Open; er war damit zu diesem Zeitpunkt einer von nur fünf aktiven Spielern, denen es gelungen war, bei allen vier Grand-Slam-Turnieren mindestens einmal das Viertelfinale zu erreichen. In der Runde der letzten Acht besiegte er den Weltranglistenzweiten Rafael Nadal mit 6:2, 6:4, 6:3 und er erreichte damit zum ersten Mal in seiner Karriere das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Dort traf er auf Tommy Haas, den er mit 6:1, 6:3 und 6:1 eindrucksvoll besiegen konnte. Bemerkenswert war die Tatsache, dass er im gesamten Matchverlauf keine einzige Breakchance gegen sich zuließ und selbst nur drei unerzwungene Fehler machte. Im Finale traf er auf den Titelverteidiger Roger Federer, gegen den er am Ende mit 6:7, 4:6 und 4:6 unterlag. Nach längerer Zeit ohne größeren Erfolg erreichte González im Mai das Finale des Masters in Rom. Im Halbfinale schlug er dort Filippo Volandri, der im Achtelfinale den Weltranglistenersten Federer bezwungen hatte. Im Finale unterlag der Chilene dann aber Rafael Nadal glatt mit 2:6 und 2:6. Bei den French Open folgte mit 2:6, 2:6, 4:6 eine Erstrundenniederlage gegen Radek Štěpánek. Beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon erreichte er mit einem 3:6, 7:6, 6:2, 6:2 über Robby Ginepri und einem weiteren Sieg über Alejandro Falla die dritte Runde, in der er Janko Tipsarević mit 3:6, 6:3, 3:6, 6:4, 6:8 knapp unterlag. Im November konnte er zum zweiten Mal am Masters Cup in Schanghai teilnehmen, wo er seine erste Partie gegen Roger Federer sensationell mit 3:6, 7:6, 7:5 gewann. Es war nach zehn Niederlagen González' erster Sieg über Federer. Das restliche Turnier verlief allerdings enttäuschend; er konnte kein einziges Match mehr gewinnen und verpasste erneut den Einzug ins Halbfinale.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2008.", "content": "Bei den Australian Open konnte González die Finalteilnahme aus dem Vorjahr nicht wiederholen. Nach seinem Drittrundenaus rutschte er in der Weltrangliste von Platz 7 auf Platz 24 ab. Im Februar gewann er jedoch zum dritten Mal sein Heimturnier in Viña del Mar und im Mai feierte er bei den BMW Open in München den 10. Turniersieg seiner Karriere. In Roland Garros unterlag er im Viertelfinale Federer mit 6:2, 2:6, 3:6, 4:6. Höhepunkt des Jahres war aber der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Peking. Im Halbfinale gegen den US-Amerikaner James Blake (4:6, 7:5, 11:9) konnte er mehrere Matchbälle abwehren, im Finale unterlag er Rafael Nadal 3:6, 6:7, 3:6. Mit den beiden Medaillen von Athen (Gold im Doppel, Bronze im Einzel) besaß González nun olympische Medaillen in allen drei Farben. Der Achtelfinaleinzug bei den US Open bescherte ihm schließlich die Rückkehr in die Top Ten der Weltrangliste.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2009.", "content": "Bei den Australian Open besiegte González in der ersten Runde Lleyton Hewitt mit 5:7, 6:2, 6:2, 3:6, 6:3 und in den nächsten beiden Runden Guillermo Cañas mit 7:5, 6:3, 6:4 und Richard Gasquet mit 3:6, 3:6, 7:6, 6:2, 12:10. Im Achtelfinale scheiterte er allerdings am späteren Turniersieger Nadal. Im Februar gewann er zum vierten Mal das Turnier in Viña del Mar, er setzte sich im Finale mit 6:1, 6:3 gegen José Acasuso durch. Bei den French Open erreichte er das Halbfinale, wo er im fünften Satz mit 4:1 gegen den Schweden Robin Söderling führte und am Ende trotzdem noch mit 3:6, 5:7, 7:5, 6:4 und 4:6 verlor. Durch die Halbfinalteilnahme war González wieder zurück in den Top Ten der Weltrangliste.", "section_level": 2}, {"title": "Abschneiden bei Grand-Slam-Turnieren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzel.", "content": "\"1 - 3 = Turnierrunde, AF = Achtelfinale, VF = Viertelfinale, F = Finale\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Fernando Francisco González Ciuffardi (* 29. Juli 1980 in Santiago de Chile) ist ein ehemaliger chilenischer Tennisspieler. In seiner Karriere gewann er elf Einzeltitel. Der größte Erfolg seiner Laufbahn war jedoch der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen an der Seite seines Landsmanns Nicolás Massú.", "tgt_summary": "Fernando Francisco González Ciuffardi (* 29. července 1980 Santiago de Chile) je bývalý chilský profesionální tenista. K jeho největším úspěchům patří bronzová medaile v jednotlivcích a zlatá v deblu (spolu s Massúem) z Letních olympijských her v Aténách. Na LOH 2008 v Pekingu získal stříbrnou medaili ve dvouhře, když ve finále tenisového turnaje prohrál s Rafaelem Nadalem. Při zahajovacím ceremoniálu byl vlajkonošem chilské výpravy. ", "id": 2204112} {"src_title": "Alonzo Mourning", "tgt_title": "Alonzo Mourning", "src_document": [{"title": "Karriere in der NBA.", "content": "Ab 1992 spielte Mourning in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Er wurde im NBA-Draft 1992 hinter Shaquille O’Neal an zweiter Stelle von den Charlotte Hornets ausgewählt. 1993 wurde der Center für seine Leistungen im ersten NBA-Jahr in das NBA All-Rookie First Team berufen und hinter O’Neal zweiter bei der Wahl zum Rookie of the Year. Gemeinsam mit Co-Star Larry Johnson erreichten die Hornets 1993 erstmals in ihrer Teamgeschichte die NBA-Playoffs. 1994 folgte die erste von sieben All-Star-Nominierungen. Ebenso wurde er 1994 Basketballweltmeister mit der US-amerikanischen Nationalmannschaft. Mourning blieb bis 1995 bei den Hornets, ehe er unter anderem im Austausch für Glen Rice zu den Miami Heat transferiert wurde. Vorher lehnte er ein Vertragsverlängerungs-Angebot der Hornets ab. Bei den Heat bildete Mourning gemeinsam mit Tim Hardaway ein kongeniales Duo und erreichte mit diesem 1997 die Conference-Finals, wo man jedoch den Chicago Bulls um Michael Jordan unterlag. Die Heat gehörten mit Mourning über die nächsten Jahre zum engeren Kreis der Titelaspiranten, konnte die Erwartungen jedoch nie erfüllen. Mourning zählte in dieser Zeit zu den besten Spielern der Liga und war auch Teil des Team USA in Sydney, mit dem er die Goldmedaille gewann. Im Jahre 2000 wurde bei Mourning Fokal segmentale Glomerulosklerose, eine chronische Erkrankung der Nieren, diagnostiziert. Aufgrund dieser Diagnose setzte er einen Großteil der Saison 2000/01 aus. Er kehrte jedoch bereits zur nächsten Saison zurück und absolvierte 75 Spiele. Die Heat verpassten allerdings die Playoffs. Neben Sean Elliott ist Mourning bisher der einzige NBA-Profi, der nach einer Nierentransplantation zum Profisport zurückgekehrt ist. Da sich seine körperliche Verfassung aufgrund der Erkrankung allerdings verschlechterte, setzte er die komplette Saison 2002/03 aus. Im Sommer 2003 verließ Mourning die Heat und unterschrieb einen Vierjahresvertrag bei den New Jersey Nets. Er trat jedoch bereits im November des Jahres zurück, um sich einer Nierentransplantation zu unterziehen. Nach seiner Genesung kehrte er für die Saison 2004/05 zurück und absolvierte 18 Spiele für die Nets, ehe er zu den Toronto Raptors transferiert wurde. Von den Raptors wurde er direkt aus seinem Vertrag herausgekauft, womit er zum Free Agent wurde. Am 1. März 2005 kehrte Mourning zu den Heat zurück, wo er als Backup für Shaquille O’Neal zum Einsatz kam. 2006 gewann er mit dem Team den NBA-Meistertitel. Er kehrte für die Saison 2006/07 zurück, die seine letzte werden sollte. Im Spiel gegen die Atlanta Hawks am 20. Dezember 2007 erlitt der damals 37-jährige Center einen Bänderriss im Knie und einen Abriss der Patellasehne, womit die Saison für ihn beendet war. Nachdem er noch im Sommer 2008 angekündigt hatte, seinen lange angekündigten Rücktritt vom Profisport noch einmal zu überdenken, verkündete er am 22. Januar 2009 auf einer Pressekonferenz endgültig seinen Rücktritt vom Profi-Basketball. Am 30. März 2009, in der Halbzeit des Spiels der Miami Heat gegen die Orlando Magic, wurde Mournings Trikotnummer 33 unter das Hallendach der American Airlines Arena gehängt und wird seitdem nicht mehr vom Team vergeben. Es war die erste \"Retired number\" in der Geschichte der Heat-Franchise.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alonzo Harding Mourning Jr. (* 8. Februar 1970 in Chesapeake, Virginia) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler. Von 1992 bis 2007 war er in der NBA aktiv, die meiste Zeit davon bei den Miami Heat. ", "tgt_summary": "Alonzo Harding Mourning Jr., krátce \"Zo\" (* 8. února 1970 Chesapeake, Virginie) je bývalý americký basketbalista, který hrál nejčastěji na postu pivota. ", "id": 2143563} {"src_title": "Plasmaoszillation", "tgt_title": "Plazmová frekvence", "src_document": [{"title": "Plasmafrequenz.", "content": "Werden die freien Elektronen in einem Elektronengas lokal verdichtet, wirkt auf sie die Coulombkraft, die die homogene Ladungsverteilung wiederherzustellen versucht. Durch ihre Trägheit werden die Elektronen an der neutralen Lage vorbeischießen und einen neuen Ladungsüberschuss aufbauen, wodurch es zu einer periodischen Schwingung kommt. Die Kreisfrequenz, mit der die Elektronendichte um die mittlere Dichte oszilliert, heißt Plasmafrequenz: worin Betrachtet man den Ladungsträger in einem Dielektrikum mit einer Permittivität formula_7, so verringert sich die Plasmafrequenz: Die Plasmaresonanz ist eine dispersionslose, also von der Ausdehnung unabhängige, Anregung. Eine in das Material eindringende elektromagnetische Welle kann die Schwingung anregen und erfährt dabei sowohl Absorption als auch Brechung.", "section_level": 1}, {"title": "Herleitung.", "content": "Die drei notwendigen Gleichungen zur Herleitung der Plasmafrequenz sind: \"1.)\" Die Poisson-Gleichung der Elektrostatik, welche das Potential in Abhängigkeit von der Ladungsdichte beschreibt: wobei \"2.)\" Die Kontinuitätsgleichung, welche die Erhaltung der Teilchen beschreibt: mit \"3.)\" Das zweite newtonsche Gesetz, welches die kinetische Antwort der Teilchen in Bezug auf die Kraft formula_18 des elektrischen Feldes formula_19 beschreibt: mit Für kleine Dichteschwankungen kann, unter Benutzung des unter 2.) gezeigten Zusammenhangs für die Stromdichte, die zeitliche Ableitung der Teilchengeschwindigkeit allein durch die zeitliche Ableitung der Stromdichte ausgedrückt werden: Dies beinhaltet die Annahme, dass die relativen Dichteschwankungen klein sind im Vergleich zu den relativen Änderungen der Teilchengeschwindigkeiten. Damit erhält man durch Rückeinsetzen in die 3.) Gleichung welche durch Anwendung der Divergenz-Operation auf die gesamte Gleichung ein Einsetzen der Poisson-Gleichung der Elektrostatik auf der linken und der Kontinuitätsgleichung auf der rechten Seite erlaubt: Damit ergibt sich die Gleichung für eine harmonische Schwingung mit der Plasma-Eigenfrequenz", "section_level": 2}, {"title": "Dispersionsrelation.", "content": "Weil die Plasmafrequenz unabhängig von der Wellenlänge ist (!), haben Plasmaoszillationen eine Phasengeschwindigkeit, die proportional zur Wellenlänge ist, und eine verschwindende Gruppengeschwindigkeit. Die im Beispiel oben einfallende elektromagnetische Welle regt die Ladungsträger des Plasmas zum Schwingen an (senkrecht zur Ausbreitungsrichtung, weil die Welle transversal polarisiert ist), bewirkt aber keinen Ladungstransport in Einfallsrichtung der Welle. Wenn die Elektronen eine endliche thermische Geschwindigkeit formula_27 haben mit wirkt der Elektronendruck zusätzlich zum elektrischen Feld als Rückstellkraft. Dann propagieren die Oszillationen mit der \"Bohm-Gross-Dispersionsrelation\" Wenn die räumliche Skala groß ist gegenüber der Debye-Länge, spielt der Druck eine untergeordnete Rolle: Auf kleinen Skalen dagegen dominiert der Druck: d. h. die Wellen werden dispersionslos mit der Phasengeschwindigkeit formula_36, so dass die Plasmawelle einzelne Elektronen beschleunigen kann. Dieser Prozess ist eine Art kollisionslose Dämpfung, Landau-Dämpfung genannt. Aus dem Grund ist die Dispersionbeziehung bei großem \"formula_37\" schwer zu beobachten und nur selten wichtig.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Elektronen mit einer bestimmten Plasmafrequenz können also fast instantan Bewegungen ausführen, die „langsamer“ als die Plasmafrequenz ablaufen. Das heißt insbesondere, dass Plasmen elektromagnetische Wellen mit Frequenzen unterhalb der Plasmafrequenz fast vollständig reflektieren, für Wellen mit Frequenzen oberhalb der Plasmafrequenz hingegen transparent sind.", "section_level": 1}, {"title": "Reflexion von Licht an Metallen.", "content": "Die Plasmafrequenz liegt in metallischen Festkörpern bei typischen Elektronendichten von formula_38 im Bereich von formula_39, was über die Phasengeschwindigkeit für elektromagnetische Wellen in eine Wellenlänge von formula_40 umgerechnet werden kann, die im UV-Bereich liegt. Metalle reflektieren deshalb Licht im optischen Bereich und erst recht Radio- und Radarwellen. Elektromagnetische Wellen mit höherer Frequenz, wie UV- oder Röntgenstrahlung, werden dagegen transmittiert, so lange keine anderen Resonanzen oberhalb der Plasmafrequenz (z. B. elektronische Übergänge aus niederenergetischen Schalen) diese absorbieren.", "section_level": 2}, {"title": "Reflexion von Radiowellen an der Atmosphäre.", "content": "Plasmaoszillationen in der Ionosphäre der Erde sind der Grund dafür, dass mit Kurzwellen ausgestrahlte Radioprogramme eine sehr große Reichweite besitzen. Die Radiowellen treffen auf die Ionosphäre und regen die Elektronen zum Schwingen an. Aus der relativ geringen Elektronendichte der F-Schicht von nur 10 m kann eine Plasmafrequenz von etwa 9 MHz berechnet werden. Dies führt zu einer Reflexion aller senkrecht einfallenden Wellen mit tieferer Frequenz an der Ionosphäre. Bei flacherem Einfallswinkel kann die benutzbare Grenzfrequenz auf Werte bis über 50 MHz steigen. Über Kurzwelle ausgesendete Programme kann man deshalb auch an Orten empfangen, die eigentlich im Sichtschatten des Senders liegen. Eine Kommunikation mit höher fliegenden Satelliten oder GPS ist nur über noch höhere Frequenzen im UKW-Band möglich.", "section_level": 2}], "src_summary": "In der Physik ist eine Plasmaoszillation eine periodische Oszillation der Ladungsdichte in einem Medium, zum Beispiel in einem Plasma oder einem Metall. Das Quasiteilchen, das aus der Quantisierung dieser Oszillationen hervorgeht, ist das Plasmon.", "tgt_summary": "Při poruše v plazmatu vzniknou tlumené harmonické kmity s kruhovou frekvencí formula_1, formula_1, formula_1, formula_1, formula_1, formula_1, formula_1, formula_1, formula_1, ", "id": 1865142} {"src_title": "Vanille (Gewürz)", "tgt_title": "Vanilka", "src_document": [{"title": "Arten und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Vanilla\" zählt zu den Orchideen und umfasst etwa 120 Arten, von denen 15 aromatische Kapseln liefern, die gemeinhin als Vanilleschoten bezeichnet werden. Allerdings werden nur drei Arten kommerziell angebaut. Die wichtigste Art für die Erzeugung von Vanilleschoten ist die Gewürzvanille (\"Vanilla planifolia\"), von welcher ungefähr 95 Prozent der weltweiten Produktion stammen. Die Gewürzvanille stammt ursprünglich aus Mexiko und Mittelamerika, wird heute aber überwiegend auf Madagaskar, Réunion (früher Île Bourbon genannt und daher der Ursprung des Namens Bourbonvanille) und anderen Inseln des Indischen Ozeans angebaut. Gewürzvanille wird im Handel unter den Bezeichnungen Bourbon-Vanille und mexikanische Vanille angeboten. Neben der Gewürzvanille sind nur noch die Tahiti-Vanille (\"Vanilla tahitensis\") und die Guadeloupe-Vanille (\"Vanilla pompona\") von kommerzieller Bedeutung. Die Tahiti-Vanille wird im südpazifischen Raum angebaut. Sie ist eine nahe Verwandte der Gewürzvanille, unterscheidet sich von ihr jedoch im Aroma. Die Tahiti-Vanille enthält weniger Vanillin, jedoch höhere Gehalte an anderen aromatischen Substanzen, die den Schoten ein blumiges Aroma verleihen; sie wird vor allem in der gehobenen Gastronomie verwendet. Die Guadeloupe-Vanille stammt aus Mittel- und Südamerika und wird heute kommerziell auf den Westindischen Inseln angebaut. Sie besitzt ähnliche aromatische Eigenschaften wie die Tahiti-Vanille und wird vorrangig in der Parfümherstellung verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als \"cacixanatl\" (aztekisch, etwa: „tiefgründige Blume“) wurde Vanille in Mexiko schon lange vor der Ankunft der Europäer geschätzt. In einer Chronik des Aztekenherrschers Itzcóatl wird berichtet, dass die von ihm unterworfenen Totonaken einen Teil ihres Tributs in Vanille abliefern mussten. Die Totonaken waren auch lange das einzige Volk, das um den Vanilleanbau wusste. Auf sie geht auch die Legende der Vanille zurück, wonach die lianenartige Kletterpflanze aus einer getöteten totonakischen Prinzessin entspross. Die Region Veracruz am Golf von Mexiko gilt deswegen noch heute als die Wiege der Vanille. Vanille wurde häufig in Verbindung mit Kakao genossen, dessen bitterscharfen Geschmack sie abrundet. Von Montezuma II. wird gesagt, er habe täglich etwa fünfzig Tassen eines Kakao-Vanille-Cocktails verzehrt. Der erste Europäer, der sie probiert hat, dürfte sein „Gast“ Hernán Cortés gewesen sein. Danach dauerte es noch Jahrzehnte, bis die Verwendung von Vanille in Spanien und dann im übrigen Europa üblich wurde. Sie blieb eine Leckerei für die Reichen und Spanien hütete sein Monopol: Auf die illegale Ausfuhr der Vanillepflanze folgte die Todesstrafe. Erst nach Mexikos Unabhängigkeit (1810) gelangten Stecklinge in die botanischen Gärten von Antwerpen und Paris. 1819 begannen die Niederländer damit, die Pflanze in ihren Kolonien auf Java zu kultivieren. 1822 brachten die Franzosen sie nach La Réunion (damals: \"Île Bourbon\" – daher die Bezeichnung \"Bourbon-Vanille\"). Die Bestäubung der Blüte musste in den neuen Anbauländern künstlich erfolgen (siehe dazu den Artikel Gewürzvanille), da die in Mexiko beheimateten natürlichen Bestäuber, wie beispielsweise der Kolibri, auf La Réunion nicht existierten. Natürliche Vanille blieb auch noch kostbar, nachdem 1874 Haarmann und Tiemann in Holzminden, Deutschland, die synthetische Herstellung von Vanillin (aus Coniferin) gelang. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verschob sich der Schwerpunkt der Produktion der Bourbon-Vanille von Réunion in die Region Sava im Nordosten Madagaskars. Madagaskar und Indonesien sind heute die Hauptanbauländer.", "section_level": 1}, {"title": "Anbau, Verarbeitung, Verkauf.", "content": "Vanillepflanzen werden in Plantagen angebaut. Die bis zu 30 cm langen Vanille-Schoten – botanisch korrekt sind es Kapselfrüchte und keine Schoten – werden kurz vor der Reife, wenn sie gelbgrün sind, geerntet. Die frischen Früchte haben noch nicht das typische Aroma und den Geschmack des fertigen Produkts. Zur Gewinnung der Vanille als hocharomatisches Gewürz müssen die Früchte erst der sogenannten \"Schwarzbräunung\", einem zeit- und arbeitsintensiven Verfahren, unterzogen werden. Zunächst werden die Kapselfrüchte heißwasser- oder wasserdampfbehandelt. Anschließend folgt eine Fermentation in luftdichten Behältern, bis eine Auskristallisierung feiner Glukosenadeln zu beobachten ist. Dieser Vorgang kann bis zu vier Wochen beanspruchen. Durch die Trocknungs- und Fermentierungsprozesse wandeln sich Vorstufen des Vanillins in Vanillin, den Hauptaromastoff der Vanille, um. Gleichzeitig schrumpfen die Fruchtkapseln zu den bekannten, schwarz-braun glänzenden Vanillestangen, dem eigentlichen Gewürz. Für den Transport werden die Vanillestangen gebündelt, in Pergamentpapier eingeschlagen und in Zinnbehälter gelegt. Der aufwändige Bearbeitungsprozess ist neben der künstlichen Bestäubung der Grund für den hohen Preis der Gewürzvanille. Als Vanilleschoten kommen nur die Schoten in den Handel, die ohne jegliche Mängel sind. Gespaltene oder abgebrochene Schoten werden industriell entweder zu Vanillezucker oder nach dem Mazerieren in Alkohol zu Flüssigextrakten verarbeitet. Der Weltmarktpreis für Vanille ist starken Schwankungen unterworfen. So zahlte man (laut Zeit Online) für 1 kg madagassischer Vanille im Jahr 2000 durchschnittlich 140 US-Dollar, während der Preis im Jahr 2005 auf 40 US-Dollar gefallen war. Allerdings hat dieser Kilogrammpreis nur entfernt etwas mit dem Endkundenpreis zu tun, bei dem nicht nach Gewicht, sondern meistens pro Schote abgerechnet wird. Aufgrund schlechter Ernten und Spekulationen am Markt lagen 2016 die Einkaufspreise für Vanille aus Madagaskar bei über 400 Euro pro kg (193 $/lb.).", "section_level": 1}, {"title": "Die Verwendung in der Küche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung von Vanilleschoten.", "content": "Die die Samen umgebende ölige Flüssigkeit innerhalb der Kapsel enthält einen großen Anteil des Aromas und des Geschmacks. Dies ist der Grund, warum man für eine besonders intensive Aromatisierung der Speisen die Frucht der Länge nach aufschneiden und die Samen nebst dem anhaftenden Öl, das \"Vanillemark\", herauskratzen sollte. Als Hauptaromaträger gilt jedoch die „Schote“ (Kapselhülle) selbst. Die darin enthaltenen Aromastoffe können durch Aufkochen in Milch, Sahne oder anderen Flüssigkeiten gewonnen und so z. B. für die Zubereitung einer Vanillesauce nutzbar gemacht werden. Die abgewaschene und getrocknete Frucht kann mehrfach verwendet werden. Zum Aromatisieren von Zucker genügt es, diesen zusammen mit einer Vanillestange für einige Wochen in einem luftdicht verschlossenen Glas aufzubewahren. Das Glas sollte zur Durchmischung von Zeit zu Zeit geschüttelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Speisen, die mit Vanille gewürzt werden.", "content": "Vanille wird traditionell für die Aromatisierung von Kakao und Schokolade verwendet. Diese Verwendungsweise war bereits den Azteken und Inkas bekannt. Ihre Verwendung wurde in Europa sehr schnell erweitert. Schon Elisabeth I. liebte mit Vanille gewürzte Süßspeisen. Es wurden Nachspeisen wie Puddings und Creme (z. B. Crème brûlée, Vanillecreme und Bayerische Creme) sowie verschiedenste Mehlspeisen, Fruchtdesserts und seit dem 19. Jahrhundert Eiscreme entwickelt. Vanille hat aufgrund dieses Einsatzgebietes eine große Bedeutung für die Lebensmittelindustrie. Größter Abnehmer ist weiterhin Coca-Cola, nachdem die Ersetzung der echten Vanille in der Cola durch synthetisches Vanillin 1985 am Widerstand der Verbraucher scheiterte. Die moderne Küche des ausgehenden 20. Jahrhunderts hat die Verwendung noch erweitert. Vanille harmoniert mit ihrer extremen Milde auch mit weißem Fleisch oder Fisch und verleiht beispielsweise Hummer- und Lachs-Gerichten eine subtile und delikate Note. Französische Spitzenköche wie beispielsweise Alain Passard würzen Tomatensalat mit Himbeeressig und Olivenöl, in dem eine halbe aufgeschnittene Vanilleschote längere Zeit mazerierte.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft und Qualitätsmerkmale von Vanillestangen.", "content": "Je nach Herkunftsland und Produzent gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede unabhängig davon, welche Vanille-Art angebaut wird. Die in Afrika (Madagaskar, La Réunion, Mauritius und den Komoren) angebaute Bourbon-Vanille ist aufgrund ihres intensiven und harmonischen Aromas die beliebteste Sorte der Europäer. Dagegen bevorzugen Amerikaner die mexikanische Vanille, die süßer, dezenter und weicher ist. Vanille aus Tahiti (\"Vanilla tahitensis\") und von den Westindischen Inseln (\"Vanilla pompona\") fallen durch ihren starken blütenartigen Duft auf und enthalten dafür weniger Vanillin. Sie werden häufig in der Kosmetikindustrie verwendet. Indonesische Vanille schließlich findet wegen ihres holzig-rauchigen Aromas hauptsächlich in der Parfüm- und Spirituosenindustrie Verwendung. Unabhängig von der Sorte sollte eine Vanillestange von elastischer, lederartiger Beschaffenheit sein, keinesfalls hart und vertrocknet. Das Ausschwitzen von Vanillinkristallen ist ein Qualitätsmerkmal; es wird gelegentlich imitiert, indem synthetische Vanillinkristalle auf die Schote aufgesprüht werden. Solche synthetischen Kristalle sind an ihrer völlig gleichmäßigen Verteilung auf der ganzen Schote zu erkennen, während natürliche Kristalle ungleichmäßig verteilt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Produkte aus Vanille.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vanilleextrakt.", "content": "Vanilleextrakt, auch als Vanille-Essenz bezeichnet, ist ein scharf schmeckender flüssiger Auszug von Vanille mit etwa 35 % Ethanol und manchmal etwas Zuckersirup. Reiner Vanilleextrakt, wenn als solcher gekennzeichnet, muss immer aus echten Vanilleschoten extrahiert werden. Er enthält die Aromastoffe der Vanille in hochkonzentrierter Form und ist praktisch unbegrenzt haltbar. Vanilleextrakt wird vor allem in der industriellen Lebensmittelherstellung verwendet. Die Hersteller von Vanilleextrakt verwenden dabei Vanilleschoten unterschiedlicher Herkunftsorte und Qualität, um gleich bleibende Qualität zu erzielen und um spezifischen Anforderungen zu entsprechen. So enthält Vanilleeis neben Bourbonvanille auch andere, strengere Vanillesorten als Geschmacksträger.", "section_level": 2}, {"title": "Vanillepulver.", "content": "Unter der Bezeichnung Vanillepulver versteht man die gemahlenen Samenkörner der Vanille. Vanillepulver kann alternativ zu Vanilleschoten im Hausgebrauch verwendet werden. Allerdings enthält es oft durch den technischen Gewinnungsprozess wenig bis gar kein Vanillearoma mehr und dient dann lediglich dazu, die bekannten „schwarzen Punkte“ in Produkten mit „echter Vanille“ zu erzeugen. Gemahlene Vanille, bei der auch die Kapselhülsen mitgemahlen werden, ist dagegen oft sehr viel aromatischer als das Vanillepulver aus den Samen.", "section_level": 2}, {"title": "Ersatzstoffe.", "content": "Der Hauptaromastoff Vanillin kann durch unterschiedliche Verfahren synthetisch oder biosynthetisch hergestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass Vanillin auch als „natürliches Aroma“ gekennzeichnet werden darf, wenn dieses von Bakterien produziert wurde. Aus kostengünstigen Rohstoffen hergestelltes Vanillin, aber auch andere Aromastoffe (z. B.: Ethylvanillin, Piperonal), haben echte Vanille in Teilen der Lebensmittelindustrie größtenteils verdrängt. Durch intransparente, irreführende, teilweise auch falsche Kennzeichnung und das Verarbeiten gemahlener Schotenreste, welche dem wertvollen Mark optisch ähneln, wird dort dem Verbraucher der Einsatz echter Vanille suggeriert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltproduktion.", "content": "2017 wurden weltweit insgesamt 8.142 t Vanille produziert. 44 % der Vanille wurde in Asien produziert, 40,5 % in Afrika, 8,9 % in Ozeanien und 6,6 % in Amerika.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "In manchen Gegenden Österreichs wurde Knoblauch früher auch als „Vanille des armen Mannes“ bezeichnet, da die echte Vanille aufgrund ihres Preises nur den obersten Schichten zugänglich war. Der damals entstandene sogenannte Vanillerostbraten, der sich zu einem auch heute weit verbreiteten Standardgericht der Wiener Rindfleischküche entwickelte, wird daher, entgegen seinem Namen, nicht mit Vanille, sondern mit Knoblauch zubereitet. Von den Herstellern der mit Vanillin oder auch echter Vanille aromatisierten Produkte wird suggeriert, dass Vanille gelb sei. Die gelbliche Farbe der Produkte beruht jedoch auf künstlich zugesetzten Lebensmittelfarbstoffen (in der Regel Carotinen). Klassische Vanillespeisen sind nur deshalb oft gelb, weil sie viel Hühnerei enthalten, nicht wegen der Vanille selbst. Außerdem kommt die Zuordnung der Farbe Hellgelb von der Vanille-Blüte, die diesen Farbton hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Vanille (Aussprache: [], auch []; in Österreich: []) ist ein Gewürz, das aus den fermentierten Kapselfrüchten („Schoten“) verschiedener Arten der Orchideen-Gattung \"Vanilla\" gewonnen wird. Der Name stammt über das französische \"vanille\" [] vom spanischen \"vainilla\" (kastellanisch [], lateinamerikanisch-spanisch []; „kleine Hülse oder Schote“) ab. Vanille in Stangenform wird auch als \"Königin der Gewürze\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Vanilka je aromatické koření původem z Mexika používané zejména při přípravě některých sladkých jídel, pochutin a nápojů. Jedná se o fermentovanou tobolku (nesprávně lusk) některých druhů orchidejí rodu vanilovník (\"Vanilla\").", "id": 1760462} {"src_title": "2-Butanol", "tgt_title": "Butan-2-ol", "src_document": [{"title": "Isomere.", "content": "2-Butanol ist das einzige Butanol mit einem Chiralitätszentrum, so dass zwei optisch aktive Enantiomere vorkommen. Wenn in diesem Artikel oder in der wissenschaftlichen Literatur „2-Butanol“ ohne eine zusätzliche Angabe zur Konfiguration erwähnt wird, ist stets das Racemat [(\"RS\")-2-Butanol oder (±)-2-Butanol] gemeint. Dieses Racemat hatte früher die CAS-Nummer 15892-23-6, die aber gelöscht wurde und nicht mehr verwendet werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Man kann die racemische Form des 2-Butanol – also das Gemisch der zwei Enantiomere – durch Reduktion von 2-Butanon erhalten: Eine weitere Synthesemöglichkeit besteht in der Hydratisierung von But-2-en.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "2-Butanol ist eine charakteristisch süßlich und durchdringend riechende farblose Flüssigkeit. 2-Butanol löst sich im Vergleich zu 1-Butanol besser in Wasser, und zwar zu 290 g/l bei 25 °C. Mit vielen organischen Lösungsmitteln ist es beliebig mischbar.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitstechnische Kenngrößen.", "content": "2-Butanol gilt als leicht entzündliche Flüssigkeit. Oberhalb des Flammpunktes können sich entzündliche Dampf-Luft-Gemische bilden. Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei 23 °C. Der Explosionsbereich liegt zwischen 1,65 Vol.‐% (51 g/m) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 11 Vol.‐% (340 g/m) als obere Explosionsgrenze (OEG). Der untere Explosionspunkt liegt bei 19 °C. Die Zündtemperatur beträgt 390 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T2.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "2-Butanol ist Bestandteil in Bremsflüssigkeiten, Abbeizmitteln und dient als Xanthogenat zur Herstellung von Flotationsmitteln. Des Weiteren ist es Bestandteil von Mischlösungsmitteln. Man nutzt es auch zur Synthese von Estern. Diese wiederum verwendet man in Aromen, Parfüms und als Lösemittel für Nitrocellulose.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "2-Butanol ist entzündlich und flüchtig. Die Dämpfe können mit Luft beim Erhitzen des Stoffes über seinen Flammpunkt, der bei 23 °C (geschlossener Tiegel) liegt, ein explosionsfähiges Gemisch bilden. Sie sind schwerer als Luft und können Benommenheit und Schläfrigkeit verursachen. Das Einatmen oder Verschlucken des Stoffes kann zu Gesundheitsschäden führen. 2-Butanol reizt die Augen und die Atmungsorgane. 2-Butanol darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "2-Butanol (auch \"sec\"-Butanol oder nach IUPAC Butan-2-ol) ist eine chemische Verbindung und zählt als sekundärer, gesättigter Alkohol zu den Alkanolen.", "tgt_summary": "2-butanol, systematický název butan-2-ol je alifatický alkohol, jeden z izomerů butanolu. Vyrábí se ve velkém množství, hlavně jako prekurzor průmyslového rozpouštědla ethylmethylketonu. Je chirální a tak existuje ve dvou stereoizomerech označovaných (\"R\")-(−)-butan-2-ol a (\"S\")-(+)-butan-2-ol. Většina používaného 2-butanolu je racemická směs těchto izomerů.", "id": 879218} {"src_title": "Sporting Gijón", "tgt_title": "Sporting de Gijón", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 1. Juni 1905 als \"Sporting Gijonés\" gegründet. Im Jahr 1912 erlaubte der spanische König Alfons XIII. unter seinem Patronat den Beinamen \"Real\" („königlich“) zu tragen und der Verein nannte sich fortan \"Real Sporting Club Gijonés\" und ab 1916 \"Real Sporting de Gijón\", bis zum Verbot von fremdsprachigen Wörtern in Clubnamen im Jahr 1941. Der Verein firmierte dann unter dem Namen \"Real Gijón\". Nachdem man, seit der Zulassung zu offiziellen Ligaspielen, immer in der Segunda División spielte, gelang zur Saison 1944/45 erstmals der Aufstieg in die Primera División, nachdem Gijón zuvor mehrfach als Meister der Segunda División den Aufstieg in den Playoffs verpasst hatte. Der Verein pendelte lange zwischen der ersten und der zweiten Liga und konnte sich Anfang der 1970er Jahre in \"La Liga\" etablieren. Bis zur Saison 1997/98 konnte man mit nur einer einjährigen Unterbrechung die höchste Spielklasse halten und qualifizierte sich mehrfach für den UEFA-Pokal. Größte Erfolge blieben dabei die spanische Vizemeisterschaft in der Saison 1978/79 und zwei Finalteilnahmen in der Copa del Rey. Nach dem Abstieg in die zweite Liga konnte sich der Verein nur selten in die obere Tabellenhälfte spielen, schaffte aber zur Saison 2008/09 wieder den Aufstieg in die Primera División, in der sie vier Jahre lang verbleiben konnten, ehe die Mannschaft dann 2012 den Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste. 2015 stieg die Mannschaft als Tabellenzweiter der Segunda División wieder in die Primera División auf. In der Saison 16/17 stieg man dann allerdings wieder als Tabellen 18. in die Segunda División ab.", "section_level": 1}, {"title": "Aktueller Kader 2018/19.", "content": "\"Stand: 22. August 2018\"", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Das Estadio Municipal El Molinón fasst 29.538 Zuschauer und wurde im Jahr 1908 eröffnet. Es war Austragungsort während der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 und Wettkampfstätte mehrerer Länderspiele der spanischen Nationalmannschaft. Besondere Bekanntheit erlangte der Schauplatz durch die sogenannte Schande von Gijón.", "section_level": 1}], "src_summary": "Real Sporting de Gijón, im deutschen Sprachraum allgemein bekannt als Sporting Gijon, ist ein Fußballverein aus dem spanischen Gijón in der autonomen Gemeinschaft Asturien. Der Verein wurde 1905 gegründet und spielt in der Segunda División. Der Verein ist eine von wenigen Mannschaften in Spanien, die nie unterhalb der zweiten Liga gespielt hat.", "tgt_summary": "Real Sporting de Gijón, S.A.D. (španělská výslovnost [sportyng de chichón]) je španělský fotbalový klub sídlící ve městě Gijón v knížectví Asturie. Klub hrál nejvyšší španělskou soutěž Primera División od sezóny 2014/2015 do sezóny 2016/2017 po které sestoupil. Založen byl v roce 1905 a své domácí zápasy hraje na Stadio El Molinón s kapacitou 29 800 diváků. ", "id": 1811331} {"src_title": "Johann Nikolaus von Dreyse", "tgt_title": "Johann Nikolaus von Dreyse", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Seine Eltern waren der Schlossermeister \"Johann Christian Dreyse\" († 1. August 1815) und dessen Ehefrau \"Susanne Katharina Fleischmann\" († 8. Mai 1843).", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Er erlernte das Handwerk seines Vaters und arbeitete seit 1806 in Altenburg und Dresden. Ab 1809 arbeitete er in Paris in der Gewehrfabrik von Samuel Johann Pauli, der von Napoléon Bonaparte mit der Verbesserung des Gewehrs beauftragt war (Details sind in der Forschung sehr umstritten). Pauli (auch Pauly) hatte einen Hinterlader mit Innenzündung und Klappenverschluss entwickelt, der aber zu kompliziert und anfällig war. Hier muss eine wichtige Anregung für Dreyses spätere Arbeit gesehen werden. 1814 kehrte er nach Sömmerda zurück und gründete mit dem Kaufmann Kronbiegel eine Fabrik (\"Dreyse & Collenbusch\") zur Herstellung von Eisenwaren, wandte sein Interesse aber besonders der Verbesserung von Gewehren zu. 1824 gelang ihm eine Neukonstruktion von kupfernen Anzündhütchen für Perkussionsgewehre, die durch ihre hervorragende Qualität einen guten Ruf in Deutschland erwarben. Seine Bemühungen, die Zündung bei Gewehren von außen nach innen zu verlegen und eine Einheitspatrone zu konstruieren, die sämtliche für den Schuss erforderlichen Teile enthalten sollte, führten 1827 zur Erfindung des Zündnadelgewehrs. Es war noch ein glattes Vorderlader-Zündnadelgewehr. Häufige Unfälle mit dieser Waffe (auch Dreyse war betroffen) führten zur Weiterentwicklung zum Hinterlader. 1830 wurde mit diesem mehrfach verbesserten Gewehr durch eine preußische kriegsministerielle Kommission experimentiert. 1836 wandte Dreyse dann die Hinterladung an. Diese Waffe wurde 1840 in der preußischen Armee, zunächst bei den Füsilierbataillonen, eingeführt und ihre Einrichtung als Geheimnis behandelt. Gleichzeitig bewilligte die Regierung Dreyse die Mittel zur Errichtung einer Gewehr- und Gewehrmunitionsfabrik, die ab 1841 in Sömmerda mit der Fertigung begann. Bis 1863 wurden 300.000 Gewehre und die dazugehörenden Patronenteile geliefert. Im Jahre 1846 wurde Dreyse zum Kommissionsrat und 1854 zum Geheimen Kommissionsrat ernannt. Der volle Wert des Zündnadelgewehrs hatte sich im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 noch keineswegs gezeigt. Überraschend erschien daher die Wirkung des Hinterladers im Deutschen Krieg von 1866. In Gemeinschaft mit den gezogenen Kanonen führte das Zündnadelgewehr eine förmliche Revolution auf dem Gebiet der Kriegsführung herbei, und es war für diesen Feldzug von erheblicher Bedeutung (die Forschung steht der behaupteten kriegsentscheidenden Rolle heute etwas kritischer gegenüber). Dreyse erfand auch ein Granatgewehr mit Sprenggeschoss, das aber infolge der Beschlüsse der Petersburger Konferenz von 1868 keine praktische Bedeutung gewann. Als militärisch wenig brauchbar erwiesen sich die Zündnadelstandbüchse (ein Versuch der Wiederbelebung der Amüsette) und die als Orgelgeschütz ausgelegte Dreyse-Mitrailleuse. 1864 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben. Dreyses Sohn Franz (1822–1894) setzte das unternehmerische und erfinderische Werk seines Vaters zunächst erfolgreich fort. Mit der Leidenschaft seines Vaters für Waffentechnik versehen, vervollkommnete er die Kriegsfeuerwaffen und errichtete eine Maschinenfabrik und eine Eisengießerei, in der Werkzeugmaschinen und Eisenbahnbedarf hergestellt wurden. Seine Jagdwaffen zeichneten sich durch die leichte Handhabung aus. Eine wesentliche Verbesserung des Zündnadelgewehrs war die Erfindung des Schlagbolzens, womit die Verschleimung der Schlossteile durch Pulverrauch vermindert wurde. Später verlor er im militärischen Bereich den Anschluss (fortan war Mauser führend). Die Familie verkaufte die Gewehrfabrik 1901 an Rheinmetall, deren Gründer bei Johann Nikolaus von Dreyse gelernt hatte. Das Lebenswerk der Familie von Dreyse machte die bislang eher unbedeutende Stadt Sömmerda zu einem recht bedeutenden Standort der Rüstungsindustrie.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im Jahr 1909 wurde in Sömmerda ein Dreyse-Denkmal kombiniert mit einem Kriegerdenkmal für die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 enthüllt. Es ist eine Arbeit des Bildhauers Wilhelm Wandschneider. Das Denkmal fiel 1948 der politischen Zensur zum Opfer, erhalten sind lediglich der Granitsockel und der Bronzekopf Dreyses. In Berlin-Moabit benannte man 1875 eine bei den ehemaligen Pulvermühlen neu angelegte Straße nach ihm, die zu den Gardekasernen führte.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Er heiratete am 11. Februar 1821 in Sömmerda \"Dorothea Luise Raman\" (* 4. August 1801; † 6. August 1849). Das Paar hatte mehrere Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Johann Nikolaus Dreyse ist nicht zu verwechseln mit Karl Drais, dem Erfinder der Draisine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Nikolaus Dreyse, (in Selbstzeugnissen immer Johann Nicolaus Dreyse), ab 1864 von Dreyse, (* 20. November 1787 in Sömmerda; † 9. Dezember 1867 ebenda) war ein deutscher Unternehmer, Konstrukteur und Erfinder des Zündnadelgewehres.", "tgt_summary": "Johann Nikolaus von Dreyse (20. listopadu 1787, Sömmerda - 9. prosince 1867 tamtéž) byl německý puškař a podnikatel, který proslul jako konstruktér tzv. pušky jehlovky, kterou v roce 1840 zavedla do své výzbroje pruská armáda.", "id": 538221} {"src_title": "Abacab", "tgt_title": "Abacab", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Auf \"Abacab\" bekam man erstmals vermehrt radiotaugliche Popmusik zu hören. Vor allem die Singles \"No Reply at All\", \"Man on the Corner\" und der auf der EP \"3 × 3\" veröffentlichte Song \"Paperlate\" erlangten eine für damalige Genesis-Verhältnisse große Popularität. Die weiteren Albumtitel unterscheiden sich deutlich von früherem Genesis-Material, sind aber dennoch keine leichten Radiosongs. Klanglich erfolgt eine Abkehr von dem typisch dichten bis üppigen Eindruck der Vorgängeralben, der einer mehr raumbetonten und texturierten Produktion weicht. Abacab steht zudem für eine Perfektionierung des Collins-typischen \"gated-reverb\"-Drumsounds, welcher von Hall-, Lautstärke- und Kompressionseffekten gekennzeichnet ist. Dafür verantwortlich ist in hohem Maße der Produzent Hugh Padgham, den Phil Collins bei den Aufnahmen zu Peter Gabriels drittem Album 1980 kennengelernt hatte und der bis 1986 alle Genesis- und bis 1996 alle Phil-Collins-Alben co-produzierte. Laut Mike Rutherford ist der Name \"Abacab\" aus der Struktur einer frühen Version des gleichnamigen Songs entstanden. Dessen Arrangement bestand aus drei Teilen, die mit \"a\", \"b\" und \"c\" bezeichnet wurden. Da den Bandmitgliedern kein geeigneter Titel für Album und Song einfiel, fügten sie die Abfolge \"a\"-\"b\"-\"a\"-\"c\"-\"a\"-\"b\" zu einem Kunstwort zusammen. \"Abacab\" zeigt eine Band auf der Suche nach neuen Ideen und neuen Arbeitsmethoden. So ist dies das erste Album, in dem die Mehrzahl der Songs aus Improvisationen und Jams entstanden. Auch kommen hier zum ersten und einzigen Male seit dem Debütalbum \"From Genesis to Revelation\" Gastmusiker zum Einsatz: Die später als Phenix Horns auftretende Bläsersektion der Gruppe Earth, Wind & Fire, die Phil Collins bei den Aufnahmen zu seinem Soloalbum \"Face Value\" kennengelernt hatte. Dies wurde von vielen Fans nicht gut angenommen, da die beiden Songs \"No Reply At All\" und \"Paperlate\" ihnen zu sehr nach Collins’ eigener Musik klangen. Ein weiterer für Genesis-Verhältnisse ungewöhnlicher Song ist \"Who Dunnit?\", das von monotonen Keyboards und minimalistischem Text geprägt ist. Die bewusste Abkehr vom Gewohnten setzt sich bei der Aufmachung des Albums fort, dessen Cover eine abstrakte Farbcollage zeigt, wobei die Farbauswahl im Laufe der verschiedenen Veröffentlichungen in den einzelnen Ländern und den unterschiedlichen Medien variiert wurde. Erstmals gab es auf der Innenseite der Hülle eine großformatige Fotografie von den drei Musikern, dafür waren jedoch die Songtexte nicht abgedruckt. Erklärte Absicht der Band war es, die Musik für sich sprechen zu lassen. Die Aufnahmesessions, die ersten in ihrem zu der Zeit noch im Umbau befindlichen eigenen Studio „The Farm“, ergaben genug Material für ein Doppelalbum. Aus kommerziellen Erwägungen wurde nur die Hälfte der Songs als Album veröffentlicht, der Rest fand seinen Platz auf Single-B-Seiten, der EP \"3 × 3\" und der vierten Seite des \"Three-Sides-Live\"-Albums. Unter Genesis-Fans gilt das Album als umstritten. Für viele Anhänger der Pop-Phase von Genesis stellte \"Abacab\" hingegen den ersten Kontakt mit der Gruppe her.", "section_level": 1}, {"title": "Tournee.", "content": "Zwischen September und Dezember 1981 absolvierte Genesis die Konzertserie zum Album \"Abacab\". Das erste Konzert der \"Abacab\" Tour fand in der spanischen Stadt Barcelona statt. Für das im Folgejahr veröffentlichte Livealbum \"Three Sides Live\" wurden Aufnahmen aus New York und Birmingham verwendet. Der Tour wird zugesprochen, für den Erfolg von kopfbewegten Scheinwerfern hauptverantwortlich zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "\"3 × 3\".", "content": "Die EP \"3 × 3\" (UK # 10) erschien 1982 nur im Vereinigten Königreich, in anderen Ländern gab es stattdessen eine gewöhnliche Single unter dem Titel \"Paperlate\" ohne das dritte Stück \"Me and Virgil\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Abacab ist das elfte Studioalbum der britischen Rockband Genesis. Es wurde am 14. September 1981 auf dem Atlantic-Label veröffentlicht und dokumentiert eine stilistische Übergangsphase im Werk von Genesis. Nachdem Steve Hackett die Band 1977 verlassen hatte, wandten sich die drei verbliebenen Genesis-Mitglieder Phil Collins, Mike Rutherford und Tony Banks der kommerzielleren Rockmusik zu.", "tgt_summary": "Abacab je jedenácté studiové album britské skupiny Genesis. Jeho nahrávání probíhalo od května do června 1981 ve studiu The Farm v Surrey v Anglii. Album produkovali členové skupiny Genesis a vyšlo v září 1981 u vydavatelství Charisma Records (UK), Atlantic (USA) a Vertigo (Jižní Amerika). V britském žebříčku UK Albums Chart se album umístilo na prvním místě a vydrželo zde 27 týdnů.", "id": 2437078} {"src_title": "Theodor Seuss Geisel", "tgt_title": "Dr. Seuss", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geisel, der Sohn eines deutschstämmigen Vaters, wurde in Springfield, Massachusetts geboren und besuchte bis 1925 das Dartmouth College. Er war dort Redakteur des Humor-Magazins \"Dartmouth Jack-O-Lantern\" und nutzte das Pseudonym \"Seuss\" 1925 erstmals, als ihm wegen illegalen Gin-Konsums eine Mitarbeit am Magazin verboten worden war. Danach studierte er am Lincoln College der Universität Oxford mit dem Hauptfach Literatur. In Oxford lernte er Helen Palmer kennen, die 1927 seine Frau wurde. Nach der Rückkehr in die USA schrieb und zeichnete er für das Magazin \"Judge\" und wurde im Laufe der Zeit unter dem Pseudonym Dr. Seuss als Autor zahlreicher illustrierter Kinderbücher wie \"Der Kater mit Hut (The Cat in the Hat)\" und \"Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat (How the Grinch Stole Christmas)\" bekannt. Grund für seinen Erfolg waren vor allem auch seine \"Beginner Books\", die mit weniger als 250 unterschiedlichen Wörtern auskommen, aber mit aussagekräftigen und fantasievollen Illustrationen und kurzen, pfiffigen Texten das Interesse junger Leser wecken. Das erste Werk dieser Reihe war 1957 \"Der Kater mit Hut\", das als Auftragswerk der beiden Verlage Houghton Mifflin und Random House entstand mit dem Vorsatz, ein Buch für Leseanfänger herauszubringen, das deren Fantasie nicht unterfordere und so den Einstieg in die Welt des Lesens spannend mache. 2020 erschien \"Der Kater mit Hut\" auf Platz 2 der Liste der im 125-jährigen Bestehen der New York Public Library meistausgeliehenen Bücher. Viele weitere Beginner Books wie \"One Fish Two Fish Red Fish Blue Fish\" folgten. Auch durch seine aus damaliger Sicht sehr liberalen politischen Ansichten und deren Ausdruck in seinem künstlerischen Werk machte der öffentlichkeitsscheue Geisel Schlagzeilen. Weitere Werke waren unter anderem \"Fox in Socks, Oh, the Places You’ll Go\" und \"Horton Hatches the Egg\". Er hat mehr als 40 Bücher verfasst und ist einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren der englischsprachigen Welt. Für seine großen Verdienste um die Kinderliteratur erhielt er 1980 den Laura Ingalls Wilder Award der American Library Association. Ein Jahr nach dem Suizid seiner ersten Frau Helen am 23. Oktober 1967 heiratete Geisel seine Geliebte Audrey Stone. Er starb am 24. September 1991 nach langer Krankheit. 2012 wurde ihm und seiner Frau Audrey zu Ehren die \"Dartmouth Medical School\" in \"Geisel School of Medicine at Dartmouth\" umbenannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Seuss Geisel (* 2. März 1904 in Springfield, Massachusetts; † 24. September 1991 in La Jolla, Kalifornien), genannt Dr. Seuss [], war ein US-amerikanischer Kinderbuch-Autor und Cartoonzeichner, in Europa vor allem bekannt als Erfinder des weihnachtshassenden Grinch. Geisel schrieb auch unter den Pseudonymen \"Theo LeSieg\" und \"Rosetta Stone\".", "tgt_summary": "Theodor Seuss Geisel (2. března 1904 Springfield ve státě Massachusetts – 24. září 1991 San Diego ve státě Kalifornie) byl americký spisovatel knih a básní pro děti a karikaturista píšící pod pseudonymem Dr. Seuss. Uveřejnil celkem 46 dětských knih, mnoho z nich bylo zfilmováno, dvakrát získal cenu Lewis Carroll Shelf Award. Bylo prodáno více než 600 milionů kopií jeho knih, které byly přeloženy do více než 20 jazyků.", "id": 1850627} {"src_title": "John Charles Francis von Großbritannien und Irland", "tgt_title": "Jan Britský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Prinz John wurde am 12. Juli 1905 als jüngstes von insgesamt sechs Kindern des späteren Königs Georg V. von Großbritannien und Irland und dessen Frau Maria von Teck im York Cottage in Norfolk geboren. Bei seiner Geburt stand Prinz John zunächst an 6. Stelle der britischen Thronfolge. Nach dem Tod seines Großvaters Eduard VII. im Jahre 1910 und der Thronbesteigung seines Vaters rückte er auf den 5. Platz. Vor ihm rangierten seine älteren Brüder Eduard (* 23. Juni 1894; † 28. Mai 1972), Albert (* 14. Dezember 1895; † 6. Februar 1952), Henry (* 31. März 1900; † 10. Juni 1974) und George (* 20. Dezember 1902; † 25. August 1942). Seine ältere Schwester Mary (* 25. April 1897; † 28. März 1965) stand nach der damaligen Regelung, die weibliche Nachkommen benachteiligte, an 6. Stelle. Prinz John litt seit seinem vierten Lebensjahr an Epilepsie und zeigte Anzeichen von Autismus. Er wurde deshalb weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschirmt, hatte jedoch Kontakt zu Gleichaltrigen. Ab 1917 lebte Prinz John mit seinem Kammerdiener und seinem Kindermädchen Charlotte „Lalla“ Bill auf der Wood Farm in Wolferton, Norfolk, einer Besitzung, die zum königlichen Gut Sandringham gehört. Er starb dort am 18. Januar 1919 im Schlaf. Sein ältester Bruder, der spätere König Eduard VIII., schrieb nach Johns Tod an seine damalige Mätresse Freda Dudley Ward: „Natürlich trifft mich der Tod meines kleinen Bruders; denke nicht, ich sei kaltherzig, meine Süße, aber ich habe Dir ja schon alles über diesen kleinen Bruder berichtet, dass er ein Epileptiker war und im Grunde an jedem Tag hätte sterben können!! Er war schon seit zwei Jahren eingesperrt, niemand außer der Familie hat ihn zu Gesicht bekommen – und das auch nur ein- oder zweimal im Jahr. Sein Tod ist die größte Erleichterung, die man sich nur vorstellen kann; im Stillen haben wir immer dafür gebetet.“ In der Öffentlichkeit geriet Prinz John nach seinem Tod zunächst in Vergessenheit. In einigen Lexika fand er keine Erwähnung und in mehreren genealogischen Tafeln wurde Prinz John ebenfalls nicht aufgeführt. Erst als im Jahre 1996 bei einer Versteigerung von Gegenständen aus dem Nachlass von Eduard VIII. durch das Auktionshaus Sotheby’s ein Foto auftauchte, das Prinz John im Matrosenanzug zeigt, wurde sein Schicksal wieder von den Medien aufgegriffen und u. a. von der BBC unter dem Titel \"The Lost Prince\" (2003) verfilmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinz John Charles Francis (* 12. Juli 1905 im York Cottage, Norfolk; † 18. Januar 1919 Wood Farm, Wolferton, Norfolk) war das jüngste Kind von König Georg V. und dessen Gemahlin Maria von Teck.", "tgt_summary": "Princ Jan Britský (12. července 1905, York Cottage – 18. ledna 1919, Wood Farm) byl syn krále Jiřího V. a královny Marie.", "id": 1421569} {"src_title": "Ademir de Menezes", "tgt_title": "Ademir Marques de Menezes", "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Geboren wurde Ademir am 8. November 1922 in Vila de Bico do Motocolombo in Recife im Bundesstaat Pernambuco. Seine ersten Schritte im Fußball machte er bei Sport Recife, wo sein Vater Antonio Rodrigues Menezes als Präsident fungierte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Vereinskarriere.", "content": "Der brasilianische Mittelstürmer \"Ademir\" begann seine Karriere bei Sport Recife, wo er bis zur Saison 1942 spielte. Von 1942 bis 1945 zeigte er beim CR Vasco da Gama sein Können, wechselte 1946/47 zu Fluminense Rio de Janeiro, um dann wieder zu Vasco da Gama zurückzukehren. 1956 beendete er seine aktive Laufbahn nach 497 Spielen, in denen er 396 Tore erzielte.", "section_level": 1}, {"title": "Der Nationalspieler.", "content": "Mit 18 wurde Ademir erstmals in die Nationalelf berufen. Ademir wurde zu einem der Stars der Fußball-Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien. Am 24. Juni erzielte er zwei Tore gegen Mexiko (4:0), gegen Jugoslawien (2:0) erzielte er nach gerade einmal vier gespielten Minuten den Führungstreffer. Richtig in Fahrt kam der Gruppenerste Brasilien dann aber erst im ersten Spiel der Finalrunde. Vor 160.000 Zuschauern im Maracanã-Stadion wurde der amtierende Olympiasieger Schweden am 9. Juli mit 7:1 abgefertigt. In diesem Spiel machte Ademir vier Tore. Vier Tage später beim 6:1 gegen Spanien erzielte Ademir wieder zwei Tore. Damit schraubte er seine Ausbeute auf neun Tore und wurde so Torschützenkönig dieser WM. Diese Tore reichten jedoch nicht für den Weltmeistertitel. Das entscheidende Spiel – das sogenannte Maracanaço – verlor Brasilien gegen Uruguay mit 1:2. Eine Niederlage, die das ganze Land in Trauer versetzte. Bezeichnenderweise war das entscheidende Spiel das einzige, bei dem Ademir kein Treffer gelang. Auf das verlorene Entscheidungsspiel reagierte Brasilien hysterisch: Das weiße Trikot der Seleção wurde nie wieder benutzt, zwei Jahre fand kein Länderspiel statt und fast der ganze Kader wurde ersetzt. Bei der WM 1954 waren nur noch 4 ehemalige WM-Teilnehmer vertreten. Ademir selbst war 1954 auch nicht mehr dabei.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeiten nach der Fußballkarriere.", "content": "Nach seiner Karriere als Fußballspieler, war er als beliebter Fußballreporter im brasilianischen TV und Radio, als Zeitungskorrespondent („O Dia“, „A Noticia“), als Fußballtrainer (Vasco da Gama und Fluminense), sowie als Geschäftsmann tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "1) \"Südamerikanische Meisterschaft der Meister\", offiziell anerkannter Vorgängerwettbewerb der Libertadores", "section_level": 1}], "src_summary": "Ademir Marques de Menezes (* 8. November 1922 in Recife; † 11. Mai 1996 in Rio de Janeiro), oft nur \"Ademir\" genannt, war ein brasilianischer Fußballspieler. Er galt als einer der besten Stürmer seiner Zeit. ", "tgt_summary": "Ademir Marques de Menezes, známý jako Ademir, (8. listopadu 1922 Recife – 11. května 1996) byl brazilský fotbalový útočník a reprezentant. Byl členem brazilského reprezentačního týmu na mistrovství světa ve fotbale 1950, kde byl s 9 góly jeho nejlepším střelcem. Ademir skončil s fotbalem v roce 1956 a stal se sportovním komentátorem a trenérem.", "id": 2451791} {"src_title": "Gloster Aircraft Company", "tgt_title": "Gloster Aircraft Company", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfangsjahre.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges gründete der Flugzeughersteller Airco am 5. Juni 1917 das Unternehmen Gloucestershire Aircraft Co. in Cheltenham. Produziert wurden zunächst Maschinen in Lizenz für die Unternehmen Airco, Nieuport und Bristol Aircraft Company mit einem Ausstoß von 45 Maschinen pro Woche bis Kriegsende. Da sich der nächste Flugplatz im sieben Meilen entfernten Hucclecote (Gloucestershire) befand, mussten die Flugzeuge an einen Lastwagen angehängt dorthin transportiert werden. Da die Radlager der Maschinen nicht für diese Rollstrecken ausgelegt waren, liefen sie regelmäßig heiß. Es ist überliefert, dass die Mitarbeiter anfangs auf die Achsen uriniert haben sollen, um die Radlager zu kühlen. Später sind für diesen Zweck Wasserbehälter mitgeführt worden. 1928 wurde die Fertigung endgültig nach Hucclecote verlegt. 1921 erfolgte die Einstellung von Henry Phillip Folland als Chefkonstrukteur. Unter seiner Federführung wollte sich das Unternehmen als Hersteller hochentwickelter Flugzeuge präsentieren, um das britische Luftfahrtministerium mit erfolgreichen Rennflugzeugen zu beeindrucken und Aufträge für Militärflugzeuge zu erhalten. Dabei sollten die mit Schwimmern ausgestatteten Maschinen Erfolge in den Rennen der Schneider-Trophy erzielen. Die Rennflugzeuge waren jedoch nur mäßig erfolgreich. In der Folge entwickelte Folland verbesserte Tragflügel für die weiterhin produzierten Doppeldecker des Herstellers. Die von Gloucestershire Aircraft neu konstruierten Modelle galten als technisch veraltet, zudem trugen sie, auf Grund der Vorgaben des Luftfahrtministeriums oftmals eigenwillige Namen, wie die von seltenen Vögeln (z. B. Grebe = Lappentaucher oder Steißfuß). Einen kleinen Erfolg erzielte man mit der Grebe. Von ihr wurden fast 100 Maschinen an die RAF ausgeliefert. Sie standen von 1924 bis 1929 im Dienst der britischen Luftwaffe. 1926 wurde die für viele Auslandskunden nahezu unaussprechliche Unternehmensbezeichnung in Gloster Aircraft Co. geändert. 1927 übernahm Gloster einen Zulieferbetrieb, die Steel Wing Company.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme durch Hawker.", "content": "1934 verließ Harry P. Folland das Unternehmen. Im gleichen Jahr wurde Gloster von Hawker Aircraft übernommen, jedoch behielt Gloster eine gewisse Eigenständigkeit und firmierte weiterhin als so genannte Gloster-Division innerhalb der Hawker-Siddeley-Gruppe. Im Jahre 1935 folgte eine weitere kommerziell erfolgreiche Konstruktion, die Gloster Gladiator. Dieses Doppeldecker-Jagdflugzeug tat ab 1937 in vielen Verbänden der britischen Luftwaffe Dienst, bis es durch die Supermarine Spitfire abgelöst wurde. Es konnte erfolgreich in eine Vielzahl anderer Länder exportiert werden. Einen Namen machte sich Gloster durch Entwicklungen auf dem Gebiet der strahlgetriebenen Flugzeuge. So entwarf Gloster im Jahre 1938 mit der Gloster E.28/39 die Zelle für die von Frank Whittle entwickelte Gasturbine sowie den ersten Strahljäger der britischen Luftwaffe, die zweistrahlige Gloster Meteor. Sie hatte ihren Erstflug im Jahre 1943 und flog gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1944/45 noch Kampfeinsätze. Auch das erste strahlgetriebene Jagdflugzeug der RAF mit Deltaflügeln, die Javelin, war eine Gloster-Entwicklung. Dieses Flugzeug erlangte im Juli 1954 die Serienreife und war das letzte unter dem Namen Gloster produzierte Modell. 1961 wurden die Unternehmen Armstrong Whitworth und Gloster zusammengefasst und bildeten nunmehr die Whitworth-Gloster-Division des Hawker-Siddeley-Konzerns.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Gloster Aircraft Company, ursprünglich \"Gloucestershire Aircraft Company\", war ein britischer Flugzeughersteller. Das 1917 gegründete Unternehmen schloss sich 1961 mit Armstrong Whitworth Aircraft zur \"Whitworth Gloster Ltd.\" zusammen. ", "tgt_summary": "Gloster Aircraft Company byl britský letecký výrobce mezi lety 1917 až 1963. Firma byla založena během první světové války jako The Gloucestershire Aircraft Company Limited spolu s činností společnosti H H Martyn & Co Ltd z Cheltenhamu, která vyráběla během války stíhačky. Byla přejmenována, protože pro cizince bylo slovo \"Gloucestershire\" těžké vyslovit. Později se H H Martyn & Co Ltd stala součástí skupiny Hawker Siddeley a jméno Gloster definitivně zmizelo v roce 1963. ", "id": 1311302} {"src_title": "Sanok", "tgt_title": "Sanok", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Stadt liegt im äußersten Südosten Polens, am San in den Waldkarpaten. Die Grenze zur Slowakei im Süden ist 30 km entfernt (Radoszyce-Palota), die zur Ukraine im Osten ist 60 km entfernt (Krościenko). Die nächstgelegene Großstadt ist Rzeszów (ca. 68 Kilometer nordwestlich). Nahe gelegene Mittelstädte sind Jasło (ca. 70 Kilometer westlich), Biecz (ca. 100 Kilometer westlich), Lesko (ca. 18 Kilometer südöstlich) und Medzilaborce (ca. 45 Kilometer südlich).", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Derzeit verlaufen die Landesstraße 28 und die 84 durch die Innenstadt. Die Landesstraße 28 führt Richtung Westen nach Krosno und Richtung Osten nach Przemyśl und Lemberg.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühzeit.", "content": "Bereits 1600 bis 1400 v. Chr. gab es an der Stelle des heutigen Sanok eine Siedlung der frühen Bronzezeit (Alföld-Linearkeramik). Später, etwa vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert nach Christus während der Latènezeit siedelten die Kelten (Púchov-Kultur) auf dem Gelände der heutigen Stadt. Etwa vom 2. bis 4. Jahrhundert nach Christus reichte die Zeit der Hasdingen. Ab dem 10. Jahrhundert ließen sich die Lendizen (\"Lendizi\") dauerhaft dort nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Bereits zwischen dem späten 3. Jh. v. Chr. und 8. Jahrhundert gab es eine Burg an der Stelle des heutigen Sanok, im 12. Jahrhundert bildete „das Tor zu Ungarn“ Die erste urkundliche Erwähnung der Burg findet sich 1150, zur damaligen Zeit war das Gebiet Teil der Kiewer Rus. Darin ist die Eroberung von Burg und Umgebung durch den ungarischen König Géza II. vermerkt. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde an der Stelle des heutigen Sanok erneut eine Burg errichtet, sie diente auch als Verwaltungszentrum für das Umland. 1205 traf sich hier der ungarische König Andreas II. mit Anna, einer Prinzessin der Rus. 1231 wurde das Gebiet der Stadt mit einem Fürstentum der Rus zum \"Fürstentum Sanok-Wolhynien\" vereint.", "section_level": 2}, {"title": "Spätmittelalter und Frühe Neuzeit.", "content": "Am 20. Januar 1339 bekam die Stadt das Stadtrecht nach Magdeburger Recht von dem Halitscher Fürsten Bolesław Jerzy II Trojdenowicz verliehen. Ein Jahr später wurde die Stadt Teil des Herzogtums Przemyśl. Im 14. Jahrhundert begann die Blütezeit der Stadt, die bis ins 16. Jahrhundert andauerte. 1344, während der Expansion Polens unter Kasimir dem Großen, wurde auch Sanok Teil des polnischen Königreiches. Am 25. April 1366 bestätigte Kasimir die Stadtrechte. Zu dieser Zeit wurde die Stadt Hauptstadt des Sanoker Landes, das sich von den Quellen des San bis zu den Städten Błażowa und Krosno erstreckte. Dieses Gebiet ist seinerseits Teil der Woiwodschaft Ruthenien. Die Burg war Sitz des Land- und Kreisgerichtes und weiterer Verwaltungsbehörden. 1368 erhielt die Stadt das Recht, jährlich ab dem Freitag vor Pfingsten einen achttägigen Jahrmarkt abzuhalten. 1377 lud Wladislaus II. von Oppeln Franziskaner nach Sanok ein, die schließlich 1384 ein Kloster innerhalb der Stadtmauern gründeten. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erhielt der Ort das Recht auf einen weiteren Jahrmarkt am Tag Mariä Geburt am 8. September. Am 2. Mai 1417 heiratete der polnische König Władysław II. Jagiełło in der Pfarrkirche von Sanok Elisabeth von Pilitza. Nach dem Tod Wladyslaws 1434 zog sich seine letzte Frau Sophie Holszańska auf die Burg Sanok zurück. 1470 wütete der erste große Brand. 1487 wurde ein Krankenhaus gestiftet, das die Gebäude der Franziskaner nutzt. 1498 wütete erneut ein Feuer in der Stadt und zerstörte große Teile. Auch 1514 brannte es wieder. Im selben Jahr befreite Sigismund der Alte die Stadt von einigen Abgaben und genehmigte einen weiteren Jahrmarkt. 1523–1548 erfolgte der Umbau der gotischen Burg im Stil der Renaissance. 1549 suchte erneut ein Brand die Stadt heim. 1566 brach ein großer Brand aus und legte schließlich fast die gesamte Stadt in Schutt und Asche. Nur die Burg, das Franziskanerkloster, fünf Häuser und der obere Teil der Stadt blieben verschont. 1624 wurde die Stadt von Tataren angegriffen. 1640 wurde ein Franziskanerkloster im Barockstil errichtet. Während des Schwedisch-Polnischen Kriegs wurde auch Sanok von den Schweden angegriffen. Kurz darauf erreichte 1657 die Armee unter Georg II. Rákóczi aus Siebenbürgen die Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Galizische Zeit.", "content": "Infolge der Ersten Teilung Polens 1772 fiel die Stadt an Österreich. Erst 1798 wurde Sanok Sitz eines Landkreises in der Provinz Galizien. 1782 vernichtete ein Brand das Rathaus, die Pfarrkirche und rund 70 andere Häuser. Zwei Jahre später wurde der Bau einer Kirche im Stil des Klassizismus begonnen und 1789 abgeschlossen. Um 1845 gründeten \"Walenty Lipiński\" und \"Mateusz Beksiński\" in Sanok eine Kesselschmiede, die 1886 zu einer Fabrik erweitert wurde. 1894 bis 1895 wurde im Stadtteil \"Posada Olchowska\" eine Fabrik für Kessel- und Maschinenbau errichtet. \"Karol Pollak\" gründete 1848 eine Druckerei, hier wurde 1855 unter der Redaktion von \"Kazimierz Józef Turowski\" das erste Heft der \"Biblioteka Polska\" (Polnische Bibliothek) gedruckt. Karol Pollak richtete 1861 auch die erste Bibliothek des Ortes ein. Der Anschluss an das Schienennetz erfolgte 1872, damit hatte die Stadt Anbindung nach Chyrów und bis nach Ungarn. 1874–1878 wurde eine neue Pfarrkirche erbaut.", "section_level": 2}, {"title": "Im 20. Jahrhundert.", "content": "Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, in dem Sanok stark zerstört wurde, war die Stadt eine Garnison der k.u.k. Armee. Stationiert waren hier das III. Bataillon des k.u.k. Inf.Rgmt. Nr. 45 und das III. Bataillon des k.k. Landwehr Inf.Rgmt. Nr. 18. 1918 fiel die Stadt an das neu erstandene Polen. Die Wirtschaft belebte sich, so wurden etwa ein Gummi- und ein Akkumulatorenwerk errichtet. 1934 wurde das Heimatmuseum eröffnet. Im Zuge des deutschen Überfalls auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Sanok am 9. September 1939 besetzt. Die Stadt war zunächst Grenzstadt zwischen dem sowjetisch besetzten Teil Polens und dem Generalgouvernement. 1940 begann die polnische Untergrundbewegung sich zu formieren. Bis 1942 verliefen hier Kurierwege nach Ungarn, die Polnische Heimatarmee (\"Armia Krajowa\") führte vor Ort einige Störmanöver durch. Die in der Region um Sanok und innerhalb der Stadt ansässigen großen Minderheiten der Boyken, Lemken und Ukrainer wurden teilweise zur Kollaboration mit den deutschen Besatzern gezwungen. Im Jahre 1943 wurde von der deutschen Besatzungsmacht und den SS-Behörden die Aufstellung der Waffen-SS-Division Galizien befohlen. Ukrainer, Lemken und Volksdeutsche traten ihr bei. Am 3. August 1944 wurde die Stadt von der Roten Armee erobert. Im Bieszczady südlich von Sanok kämpfte die ukrainische Untergrundarmee (UPA) noch bis 1948. 1947 führte die Aktion Weichsel zur Zwangsumsiedlung der Boyken und Lemken nach Westpolen. Durch eine Verwaltungsreform fiel Sanok am 2. Juni 1975 unter die Hoheit der Woiwodschaft Krosno. Am 29. September 1980 wurde in der Busfabrik \"Autosan\" eine unabhängige Gewerkschaft gegründet, was den Anfang der Solidarność-Bewegung in Sanok bedeutete. Am 6. September 1983 wurde die Stadt Sitz eines neuen orthodoxen Bistums. Im Rahmen einer erneuten Verwaltungsreform 1999 wurde Sanok Teil der Wojewodschaft Karpatenvorland. Heute zählt Sanok ca. 40.000 Einwohner. Erholungsmöglichkeiten bietet ein Park mit ca. 12 ha Fläche, die landschaftlich reizvollen Bergregionen des Słonne-Gebirges sowie zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Touristen, die sich für Ikonen und hölzerne griechisch-orthodoxe Kirchen begeistern, können von Sanok aus zur sogenannten Ikonenroute aufbrechen. Eine ihrer Attraktionen ist das größte Museum der Volksbauweise im Lande, das Objekte der Holzarchitektur zeigt. Hier befinden sich 120 Sakral- und weltliche Bauten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Ihr Weg gabelt sich an zwei Flüssen und führt an diesen entlang – der nördliche Teil am Fluss San entlang, der südliche Teil am Fluss Osława – bis an die slowakische Grenze. Von hier aus kann mit dem Zug Medzilaborce, Prešov und Budapest erreicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgemeinde.", "content": "Die Stadt Sanok bildet eine eigenständige Stadtgemeinde (\"gmina miejska\").", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Auto-, Chemie- und Maschinenindustrie weisen eine lange Tradition in Sanok auf. Der Bushersteller Autosan führt die 182 Jahre alte Tradition der Maschinenindustrie in Sanok fort und produziert derzeit Spezialfahrzeuge. Er war die erste Firma in der Maschinenindustrie, im Jahre 1832 durch Mateusz Beksiński und Walenty Lipiński als Kesselschmiede- und Behälterbau gegründet. In der Zeit bis Juli 1944 wurden auch 5000 Stücke ganz neuer Güterwagen und 180.000 Tragbahren für die Wehrmachtsoldaten hergestellt. Es wurden Panzerkampfwagen und Panzerhaubitzen repariert, auch die Reparatur von Panzer IV erfolgte dort. In der Automobilindustrie hatte der Betrieb 1970 7000 Beschäftigte. Die Privatisierung und die Krise in der Industrie sowie der Verwaltung haben die Fabrik in den Bankrott getrieben. Derzeiti st Autosan in Konkurs und zählt rund 380 Beschäftigte. Der Ort mit der Umgebung von Lesko bis Gorlice gehört zu den ältesten Orten im Sanoker Flachland, wo die Wurzeln der Weltölindustrie liegen. In den Wäldern der Beskiden nordwestlich des Vorgebirges in der Nähe von Sanok wurde das erste Ölfeld der Welt in Galizien von dem Galizischer Chemiker Ignacy Łukasiewicz geschaffen und 1854 eröffnet. Noch heute wird dort Öl gefördert. Der Warschauer Energiekonzern PGNiG im Sanok-Kreis führt die Geschäfte. Die längste Tradition in der Produktion von technischen und industriellen Gummisorten in Polen hat das Unternehmen \"Stomil\". Das \"Stomil\"-Gummiwerk wurde 1932 vom österreichischen Chemiker und Unternehmer Dr. Oskar Schmidt (1902–1976) als \"Polnische Gesellschaft für Gummiindustrie – Sanok\" gegründet und befasste sich als \"Kunststoff- und Vulkanisierte Gummi\" mit der Herstellung unterschiedlichster Industrieartikel, besonders für die Automobilindustrie und Konsumgüter. 1938 zählte das Unternehmen 2000 Beschäftigte. Stomil produziert weiterhin Profildichtungen für Stahl- und Kunststoff-Rohrleitungen, Gummiriemen und Dichtungen für Fenster und Türen. Das Unternehmen wurde 1991 umfirmiert in die Stomil Sanok S.A. Im Jahr 1994 wurde das Unternehmen (\"SNK\") an der Warschauer Wertpapierbörse ausgewiesen. Derzeit beschäftigt das Gummiwerk mehr als 1750 Mitarbeiter.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Arbeitgeber.", "content": "Die bekanntesten Unternehmen am Ort sind wohl der Autosan, Stomil Sanok, PASS-POL, und das Erdgasunternehmen PGNiG von Sanok. Die wichtigsten Industrieunternehmen der Stadt waren im Jahr 2013:", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der bekannteste Hockeyverein der Stadt ist der KH Sanok, der mehrmals die polnische Meisterschaft gewinnen konnte. Der frühere Autosanklub KH Sanok trägt seine Spiele in der Sanok-Arena aus, die über 3.000 Zuschauern Platz bietet. In der Stadt gibt es ein Eisstadion. An der Eisbahn vor dem Sanok-Arena im Jahr 2013 fanden auch Finalläufe zur Eisspeedway-Weltmeisterschaft statt.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Durch die Region führt :", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Forschung.", "content": "Die Schulen von Sanok:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Freie Königsstadt Sanok (ukrainisch: \"Сянік\"; jiddisch: \"Sonik\"; lateinisch: \"Sanocum\"; deutsch veraltet \"Saanig\") ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Karpatenvorland.", "tgt_summary": "Sanok (ukrajinsky \"Сянік\", latinsky \"Sanocum\", do roku 1786 \"Královské svobodné město Sanok\") je město ležící v jihovýchodním Polsku; je sídlem Sanockého okresu Podkarpatského vojvodství. Žije zde asi 40 000 obyvatel.", "id": 285634} {"src_title": "Taishō-Zeit", "tgt_title": "Období Taišó", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Begriff \"Taishō\" wurde dem klassischen chinesischen Werk \"I Ging\" entlehnt. Dort findet sich in der Beschreibung des 19. Hexagramms \"lín\" folgender Satz (jap. Kanbun: ) mit der Bedeutung „großer und reibungsloser Fortschritt mit Gerechtigkeit – das ist der Weg des Himmels“, so dass \"Taishō\" („große Gerechtigkeit“) ausdrückt, dass eine gerechte Regierung, die auf die Zustimmung des Volkes setzt, angestrebt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Das Erbe der Meiji-Zeit.", "content": "Der Meiji-Kaiser verstarb am 30. Juli 1912, und Kronprinz Yoshihito folgte auf den Thron unter der Regierungsdevise Taisho. Die Endzeit der Meiji-Periode war gekennzeichnet durch massive Regierungsausgaben in Übersee-Investments und Verteidigungsprogramme. Hauptbelastung für die Staatskasse waren Militärausgaben von rund 30 % des Staatshaushalts, der Russisch-Japanische Krieg von 1904/05 und der Aufbau eines Kolonialreichs, das bereits Korea und Taiwan umfasste. Die Staatskasse war leer und es fehlte an Devisen, um die Auslandsschulden zu begleichen. Wie in der Meiji-Ära wurde Japan weiter von der westlichen Kultur beeinflusst. Kobayashi Kiyochika (1847–1915) übernahm westliche Maltechniken, arbeitete aber auch weiter an traditionellen japanischen Farbholzschnitten (ukiyo-e). Okakura Tenshin (1862–1913) hielt das Interesse an traditionellen japanischen Maltechniken aufrecht. Die Autoren Mori Ogai (1862–1922) und Natsume Soseki (1867–1916) studierten im Westen und brachten so den Einfluss europäischer Literatur und den westlichen Humanismus nach Japan. Die Meiji-Restauration gab auch neue intellektuelle Impulse. Beeinflusst durch amerikanische Gewerkschafter wuchs auch in Japan Interesse an sozialistischem Gedankengut. Durch die Industrialisierung entstand auch in Japan ein Proletariat, obwohl noch 80 % der Bevölkerung auf dem Land und von der Landwirtschaft lebten. Unter den Intellektuellen bildete sich eine linke Bewegung, die Ideale wie allgemeines Wahlrecht (der Männer), soziale Wohlfahrt, Arbeiterrechte und gewaltlosen Protest hochhielt. Die Unterdrückung der Bewegung durch die Regierung und der Einfluss anarchistischer Denker wie Kropotkin aber führte zu einer Radikalisierung der Bewegung. Die Sozialistische Partei Japans (, \"Nihon shakaitō\") wurde ein Jahr nach ihrer Gründung 1906 wieder aufgelöst, die sozialistische Bewegung konnte sich in Japan nicht durchsetzen. Die radikale Linke hatte jedoch einen bedeutenden Einfluss auf junge chinesische Studenten in Tokio, und so wurde die Stadt zur Keimzelle der revolutionären Bewegung in China.", "section_level": 1}, {"title": "Ereignisse.", "content": "Der Beginn der Taisho-Periode wurde markiert durch eine politische Krise, die die bisherige Politik des Kompromisses unterbrach. Als Saionji Kimmochi versuchte, den Militärhaushalt zu kürzen, trat der Armeeminister zurück, wodurch das durch die Seiyūkai gebildete Kabinett gestürzt wurde. Sowohl Yamagata als auch Saionji weigerten sich, ihr Amt weiter auszuüben, und es gelang den Genrōs nicht, eine Lösung zu finden. Öffentliche Bestürzung über die militärische Einmischung in der Politik und die Einsetzung von Katsura Tarō für eine dritte Amtszeit verstärkten die Forderungen nach einem Ende der Politik durch die Genro. Gegen den Widerstand der alten Garde gründeten konservative Kräfte 1913 eine eigene Partei, die Rikken Dōshikai, eine Partei, die bei den Wahlen im darauffolgenden Jahr die Mehrheit gegen die Seiyokai gewann. Am 12. Februar 1913 folgte Yamamoto Gonnohyōe (1852–1933) Katsura auf dem Posten als Premierminister. Er trat nach einer Bestechungsaffäre, bekannt als Siemens-Skandal, zurück. Im April 1914 ersetzte Ōkuma Shigenobu Yamamoto. Im weiteren Verlauf des Jahres erklärte die Regierung Ōkuma dem deutschen Reich den Krieg und trat damit auf der Seite der Entente in den Ersten Weltkrieg ein. 1915 entwarfen Ōkuma und Katō Takaaki die Einundzwanzig Forderungen an China, die Japan die Vorherrschaft über das Land sichern sollten. Bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 wurden die deutschen Kolonien in Shandong an Japan abgetreten. Der Versuch Japans, in Sibirien Fuß zu fassen, scheiterte 1922 endgültig. Der Kronprinz Hirohito hatte aufgrund der Krankheit seines Vaters faktisch bereits seit 1921 die Regentschaft inne. Mit dessen Tod am 25. Dezember 1926 wurde Hirohito dann 124. Kaiser. Die neue Ära \"Shōwa\" (\"Erleuchteter Friede\") wurde proklamiert. Am 10. November 1928 wurde er im Kaiserpalast Kyōto gekrönt. Insgesamt verschob sich in der Taisho-Periode die Macht vom Tennō und seinen Vertrauten, den Genrō, auf das Parlament und die neu gegründeten Parteien. Der Äraname diente so auch als Namensgeber für Ereignisse, die während dieser Zeit stattgefunden hatten. Man bezeichnet mit \"Taishō-Demokratie\" üblicherweise die Zeit (1905–31), in der japanische Kabinette Mitglieder aus politischen Parteien hatten. Im buddhistischen Kontext bezieht sich \"Taishō\" auf die Druckausgabe des kompletten sino-japanischen Kanons, die oft als \"T.\" vor der Fundstellennummer abgekürzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Taishō-Zeit (jap. \"Taishō-jidai\") bezeichnet den die Amtszeit des Tennōs Yoshihito im Zeitraum vom 30. Juli 1912 bis zum 25. Dezember 1926 der Geschichte Japans. Taishō (, Ligatur: ) ist dabei die Regierungsdevise (Nengō) Yoshihitos. ", "tgt_summary": "Období Taišó (: 大正時代, \"Taišó-džidai\") bylo historické období v dějinách Japonska mezi 30. červencem 1912 a 25. prosincem 1926. Během tohoto období stál v čele Japonského císařství císař éry Taišó (vlastním jménem Jošihito). Rok 1912 byl původně 45. rokem éry Meidži, ale po smrti císaře éry Meidži byl prohlášen 1. rokem éry Taišó. Obdobně rok 1926 byl původně 15. rokem éry Taišó, ale po smrti císaře byl prohlášen 1. rokem následující éry Šówa. ", "id": 1897351} {"src_title": "Joomla", "tgt_title": "Joomla!", "src_document": [{"title": "Wesen und Zweck von Joomla.", "content": "Joomla dient in erster Linie der Erstellung von Webseiten mit veränderlichen, d. h. dynamischen Inhalten, die von mehreren Personen ohne vertiefte Kenntnisse über Webseitenerstellung editiert werden können. Dabei wird innerhalb von Joomla zwischen drei Ebenen streng unterschieden: der funktionellen Struktur, den eigentlichen Seiteninhalten und dem Layout. Die Einrichtung der funktionellen Struktur, häufig mit dem englischen Begriff \"management\" bezeichnet, ist aufwendig und setzt profunde Kenntnisse voraus. Sie liegt daher häufig in den Händen einer entsprechend ausgebildeten Einzelperson, die als Administrator bezeichnet wird. Dieser muss Joomla auf einem Webserver installieren, üblicherweise einem Apache-Webserver, außerdem wird ein MySQL-Datenbank-Server benötigt. In der Regel wird dazu ein fertiges Paket wie XAMPP heruntergeladen und auf einem lokalen Computer ein virtueller Webserver installiert. Anschließend kann das gewünschte Joomla-Paket heruntergeladen und offline lauffähig gemacht werden. Erst die fertig eingerichtete Webseite wird anschließend auf einen Webserver hochgeladen. Die Seiteninhalte, auf Englisch \"content\", können von nun an durch eine beliebig große Anzahl von Autoren über einen leicht bedienbaren Editor wie TinyMCE eingepflegt werden. Der Editor lässt sich mittels eines Webbrowsers aufrufen, so dass die Autoren ihre Inhalte von jedem Ort mit Internetzugang eingeben können. Über eine Benutzerverwaltung lassen sich dabei vom Administrator für jeden Autor und jeden Inhalt individuelle Zugriffs- und Schreibrechte festlegen. Dadurch ist es möglich, dass manche Autoren beispielsweise nur die Inhalte, andere auch die zugrunde liegende funktionelle Struktur beeinflussen können. Um die Identität der Autoren festzustellen, ist der Zugang durch ein Passwort geschützt. Die Autoren müssen dabei – anders als bei der Erstellung von statischen Webseiten – keine Sprachen wie HTML und CSS beherrschen. Durch den Einsatz von JavaScript sehen die Beiträge schon beim Erstellen fast genau so aus wie später im Webbrowser des Besuchers (WYSIWYG-Prinzip). Aus den beiden erwähnten englischen Begriffen content und management leitet sich die für derartige Software übliche Bezeichnung Content-Management-System (CMS) ab. Das Layout wird durch sogenannte Templates gestaltet, welche der Webseite unabhängig von Struktur und Inhalt ein einheitliches optisches Erscheinungsbild geben. Die Templates können durch den Administrator einfach ausgewechselt werden, wodurch sich das Aussehen der Webseite bei gleichen Inhalten grundlegend ändert. Da die Herstellung von Templates relativ komplex ist, werden sie in der Regel von Dritten angefertigt. Es existieren etliche kostenlose Templates, die sich in ihrer Farbe an die Bedürfnisse des Benutzers anpassen lassen, dennoch sind sich die Erscheinungsbilder dieser Seiten im Ergebnis erkennbar ähnlich. Es gibt auch kommerzielle Hersteller von Templates, deren individuellere Produkte aber – im Gegensatz zu Joomla – kostenpflichtig sind. Für kleine und überschaubare Webseiten mit wenigen Unterseiten und weitgehend unveränderlichem Inhalt, die zudem nur von einer einzigen Person gewartet werden, sind Content-Management-Systeme wegen ihrer Komplexität und den höheren Anforderungen an die Server-Hardware ungeeignet. Für solche Aufgaben ist ein Website-Baukasten oder aber ein einfaches CMS besser geeignet. Eine abgespeckte und daher übersichtlichere Version von Joomla ist weder verfügbar noch geplant noch innerhalb des Programmes einstellbar. Vorteile von Joomla sind:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach erheblichen Differenzen mit dem australischen Unternehmen Miro, das die Namensrechte an Mambo besaß, verabschiedete sich am 17. August 2005 der Großteil der damals am Mambo-Projekt beteiligten Entwickler von Mambo. Um das System dennoch weiterentwickeln zu können, wurde der Code von Mambo 4.5.2.3 in ein neues Projekt mit dem Namen \"Joomla\" übernommen und zu Joomla 1.0.x (Stable) weiterentwickelt. Das Entwicklerteam gründete eine Seite mit dem Namen OpenSourceMatters, um die Nutzer, Entwickler, Webdesigner und die Community mit Informationen zu versorgen. Der Teamleiter zu dieser Zeit, Andrew \"„MasterChief“\" Eddie, der das Projekt kurzzeitig verließ und am 15. August 2007 zurückkehrte, schrieb einen offenen Brief an die Gemeinschaft, der auch im öffentlichen Forum auf mamboserver.com publiziert wurde. Am 1. September 2005 wurde unter dem neuen Namen \"Joomla!\" eine neue Mambo-Version angekündigt. Joomla ist die englischsprachige Schreibweise des Swahili-Wortes \"jumla\", das so viel bedeutet wie „alle zusammen“ oder „als Ganzes“. Joomla 1.0.0 entspricht Mambo, das lediglich um einige Erweiterungen ergänzt wurde. Im weiteren Verlauf des Jahres 2005 einigte man sich darauf, sich von den Mambo-Wurzeln ganz zu trennen und ein gänzlich eigenes und neues CMS zu entwickeln. Die Entwicklung der neuen Version, die mit 1.5 versioniert wird, dauerte mehr als zwei Jahre. In der Zwischenzeit wurde die Version 1.0 weiterentwickelt. Am 22. Januar 2008 wurde nach einigen RC-Versionen die erste stabile Version von Joomla 1.5 offiziell veröffentlicht. Joomla ist quelloffen. Den Joomla-Entwicklern ist diese Entwicklungsphilosophie sehr wichtig, weshalb der offizielle Slogan \"„... because open source matters“\" verwendet wird. Inzwischen wird Joomla weltweit für zehntausende Webseiten der unterschiedlichsten Art eingesetzt. Joomla ist mit knapp 11 % Marktanteil – nach WordPress mit circa 47 % und TYPO3 mit circa 11 % Marktanteil – eines der meistverwendeten CMS in Deutschland. Joomla hat eine starke Nutzergemeinschaft, die ihre Mitglieder aktiv unterstützt. Außerdem gibt es auch im deutschsprachigen Raum Unternehmen, die kommerzielle Unterstützung anbieten und Entwicklung professionell betreiben. Joomla hat den englischen \"Packt Publishing Open Source Content Management System Award\" im Jahr 2006 in der Kategorie \"Overall Winner\" und 2007 in der Kategorie \"Best PHP Open Source Content Management System\" gewonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Wichtige Versionen.", "content": "Datumsangaben nach PST/PDT", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Version 1.0.x.", "content": "Am 19. September 2005 wurde die Version 1.0.0 freigegeben. Merkmale waren die Bereinigung von Fehlern und Sicherheitslücken und die Unterstützung von MySQL 4.1. Der Support und die Weiterentwicklung von Zweig 1.0 wurde am 22. Juli 2009 offiziell eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Version 1.5.x.", "content": "Am 22. Januar 2008 wurde der erste Stable Release von Joomla 1.5 über die offizielle Projektseite veröffentlicht. Die Veröffentlichung trug den Codenamen Khepri, nach der gleichnamigen altägyptischen Gottheit, die den Sonnenaufgang verkörpert. Version 1.5 stellt für das CMS Joomla einen Entwicklungssprung dar. Basierte der Quellcode der 1.0x-Serie noch auf Mambo, handelt es sich bei der Version 1.5 im Prinzip um ein neues CMS. Wegen des neuartigen Aufbaus der Version 1.5 wird oft von einem sogenannten Framework gesprochen. Der Code wurde vollständig objektorientiert ausgelegt und die Komponenten folgen dem Model-View-Controller-Entwurfsprinzip. Dementsprechend steht Komponentenentwicklern eine neue API zur Verfügung, um eigene Erweiterungen für Joomla zu entwickeln. Obwohl das Framework in der objektorientierten Version PHP 5 geschrieben wurde, ist Joomla 1.5 auch zur Version 4 teilweise abwärtskompatibel. Dennoch wird PHP 5 für den Betrieb empfohlen, da Joomla 1.5 mit dieser Version signifikant schneller und stabiler läuft.", "section_level": 2}, {"title": "Version 1.6.", "content": "Version Joomla 1.6 wurde am 10. Januar 2011 veröffentlicht. Joomla 1.6 stellt den Support für PHP 4 endgültig ein, so dass die Systemanforderungen auf PHP 5.2 und höher angehoben wurden. Eines der neuen Hauptfeatures in Version 1.6 ist ein umfangreiches Rechtesystem, das auf einer Access Control List beruht. Außerdem wurde eine unbegrenzte hierarchische Kategorisierung eingeführt und die vereinfachte Aufteilung aus Joomla 1.5 in Bereiche und Kategorien dadurch ersetzt. Die Kategorietiefe lässt sich beliebig erweitern und Artikel so strukturierter einordnen. Mit Joomla 1.6 wird Joomla um zahlreiche neue Merkmale erweitert. Da das teilweise neugeschriebene Framework von Version 1.6 nicht vollständig auf dem von Joomla 1.5 basiert, wurde ein Update von früheren Versionen auf 1.6 nicht empfohlen.", "section_level": 2}, {"title": "Version 3.0.", "content": "Die am 27. September 2012 veröffentlichte Version 3.0 von Joomla legt seinen Fokus vor allem auf die mobile Verwendung des CMS sowie die Unterstützung des sogenannten \"Responsive Webdesign\". So wurde zum Beispiel der WYSIWYG-Editor so angepasst, dass er auch auf dem kleinen Bildschirm eines Smartphone gut bedient werden kann. Außerdem wurde ein neues Template namens \"Protostar\" eingeführt, das sich flexibel an die Größe des verfügbaren Bildschirms anpasst.", "section_level": 2}, {"title": "Version 3.6.", "content": "Bei der am 12. Juli 2016 freigegebenen Version 3.6 wurde die Benutzerführung im Backend verbessert, Module und Menüpunkte sind leichter auffindbar. Kategorien können beim Erstellen eines neuen Beitrags angelegt werden. Insgesamt wurden über 400 Änderungen in Joomla eingebracht, darunter auch neue und erweiterte Funktionen für Entwickler.", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Viele Anwender haben Erweiterungen (Module und Komponenten) für Joomla erstellt, die sie der Nutzergemeinde meist kostenfrei zur Verfügung stellen – beispielsweise eine Online-Shop-Lösung mit VirtueMart. Auf diese Weise bietet Joomla einen beachtlichen Funktionsumfang, der praktisch alle üblichen Anwendungen abdeckt. Neben den Vorteilen haben aber gerade diese Erweiterungen in der Vergangenheit immer wieder Sicherheitsprobleme hervorgerufen, so dass der Anwender eine gewisse Vorsicht walten lassen sollte (siehe Abschnitt \"Sicherheit\"). Zusätzlich zu den kostenfreien Erweiterungen gibt es auch einige kommerzielle Produkte für Joomla, welche jedoch lizenzrechtlich umstritten sind. Bei den Erweiterungen unterscheidet man Plugins, Komponenten, Module und Templates: Plugins verändern den Programmcode von Joomla!, Komponenten ergänzen zusätzliche Funktionalitäten, Module zeigen Daten aus dem Joomla!-Kern oder anderen Erweiterungen an und die Templates bestimmen das Aussehen und die Seitenstruktur.", "section_level": 1}, {"title": "Joomla User Groups (JUGs).", "content": "Die sogenannten JUGs sind lokale Gruppen von Joomla-Benutzern und -Entwicklern, die sich regelmäßig zusammenfinden, um Informationen über Joomla auszutauschen, Projekte zu planen (z. B. Workshops) und natürlich, um sich kennenzulernen und somit die soziale Komponente von Open-Source-Software zu pflegen. JUGs gibt es bisher (Stand März 2019) in den Städten Augsburg, Berlin, Böblingen, Dresden, Freiburg im Breisgau, Friedrichshafen, Fulda, Gifhorn, Hamburg, Hannover, Im Pott, Karlsruhe, Koblenz, Köln, Landshut, Lübeck, München, Nürnberg, Rhein Main, Sauerland, Stuttgart, Wolfenbüttel, sowie in der Schweiz und in Österreich.", "section_level": 1}, {"title": "Name und Logo.", "content": "Der Name \"Joomla\" (englische Lautumschreibung) leitet sich von dem Wort „Jumla“ aus der Swahili-Sprache ab und kommt ursprünglich aus dem Arabischen جُمْلَة. Es bedeutet so viel wie „das Ganze“ oder auch „als ganzes“ und betont damit die Rolle der Entwickler-Gemeinschaft (\"Community\"). Das offizielle Logo besteht aus dem Logobild und dem Joomla-Schriftzug. Das Logobild repräsentiert die Vereinigung der Joomla-Community. Es setzt sich aus vier zueinander gedrehten \"J\" zusammen. Das Joomla-Logo ist nicht copyrightfrei und darf nur unter bestimmten Bedingungen verwendet werden. Ein Abändern des Logos ist in den meisten Fällen nicht gestattet. Das Logo darf dann in Publikationen verwendet werden, wenn sich diese an die von Joomla vorgegebene Farbgestaltung hält.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Aufgrund der Popularität und bekannter Sicherheitsprobleme werden Joomla-Installationen immer wieder zur Zielscheibe von Angriffen, insbesondere in Form sogenannter Defacements. Laut einer IBM-Studie aus dem Jahr 2008 ist die Zahl der Sicherheitslücken bei Webapplikationen allerdings generell drastisch angestiegen, so dass prinzipiell alle Systeme von diesem Problem betroffen sind. Im Entwicklerteam von Joomla gibt es eine spezielle Abteilung, welche sich nur um das Auffinden von Fehlern kümmert und den Namen „Bug Squad“ trägt. Vor allem die zahlreichen Drittkomponenten verursachen ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, was von Hackern ausgenutzt wird. Einige dieser Erweiterungen benötigen sehr weitgehende Rechte auf dem Server, welche zudem meist nicht explizit aufgeführt werden. Programmierbedingte Sicherheitsmängel sind dagegen selten und werden zudem in aller Regel recht schnell beseitigt. Anwender können in der jeweiligen Online-Community Hilfe finden, um ihr System auf dem neuesten Stand zu halten. Viele – vor allem private – Benutzer vernachlässigen jedoch die Pflege einer Webseite und sind sich der resultierenden Probleme nicht bewusst. In einem separaten englischen Wiki werden grundlegende Sicherheitstipps für den sicheren Betrieb von Joomla gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungszyklus.", "content": "Joomla hat mit der Einführung von 1.6 eine neue Entwicklungsstrategie übernommen. Grundgedanke ist die kontinuierlichere Veröffentlichung von Standard Support Release (SSR). Dadurch sollen Nutzerwünsche schneller in den Joomla-Kern übernommen werden und live zu Gunsten zukünftiger Veröffentlichungen stabilisiert werden. Dem schnellen Wechsel zwischen den Major Releases stehen viele Nutzer kritisch gegenüber, besonders dann, wenn aufwendige Anwendungen für eine Joomla-Webseite entwickelt wurden und der Ersteller den Kern aktualisieren muss, um aktuelle Sicherheitsupdates zu erhalten. Am 25. April 2014 gaben die Entwickler bekannt, dass das frühere System bestehend aus unterschiedlichen \"LTR\"- (Long Term Release) und \"STR\"-Versionsschienen (Short Term Release) zugunsten eines linearen Versionszyklus aufgegeben werden soll. Die erste Veröffentlichung nach dieser Umstellung war die Version 3.3.1.", "section_level": 1}, {"title": "Community.", "content": "Joomla hat eine offizielle und viele inoffizielle Communitys. Das offizielle Joomla-Forum umfasste im April 2019 mehr als 3,2 Millionen Beiträge von über 730.000 registrierten Mitgliedern. Inoffizielle Websites werden in vielen Sprachen veröffentlicht, meist mit Joomla-Erweiterungen, die regionsspezifisch sind. Bidirektionale Textunterstützung für Hebräisch und Arabisch zum Beispiel finden sich häufig in Community-Portalen von Drittanbietern. Inoffizielle Web-Entwickler programmieren ebenfalls Erweiterungen und Templates für den kommerziellen Vertrieb und bieten individuelle Anpassungsdienste auf Freelance-Basis an. Gewöhnlicherweise wird ein Template in einer Zip-Datei veröffentlicht, die mit Hilfe des integrierten Joomla-Installationsprogrammes installiert werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joomla ([]; ) (Eigenschreibweise: \"Joomla!\") ist ein freies Content-Management-System (CMS) zur Erstellung von Webseiten. Joomla steht unter der GNU General Public License. Es ist in PHP geschrieben und verwendet objektorientierte Programmierung (OOP) (ab Version 1.0), Entwurfsmuster, speichert Daten in einer MySQL, Microsoft SQL Server (ab Version 2.5) oder PostgreSQL (ab Version 3.0) Datenbank und beinhaltet Funktionen wie z. B. Cache, RSS-Feeds, druckbare Versionen von Seiten, News-Flashes, Blogs, Suche und Unterstützung für die Sprachinternationalisierung. ", "tgt_summary": "Joomla! je bezplatný open source CMS pro účely publikování informací na internetu. Je napsána v jazyce PHP a využívá databázi MySQL. Joomla! podporuje caching, indexaci stránek, RSS, tisknutelné verze stránek, zobrazování novinek, blogy, diskusní fóra, hlasování, kalendář, vyhledávání v rámci webserveru, lokalizace a vícejazyčné verze. ", "id": 1264699} {"src_title": "Mühlviertler Schnellstraße", "tgt_title": "Rychlostní silnice S10 (Rakousko)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich wurde die Mühlviertler Schnellstraße in den 1970ern als Mühlkreis Autobahn über den Raum westlich Neumarkt im Mühlkreis und Summerau (westlich Freistadt) zur Staatsgrenze geplant, jedoch wegen ökologischer und hydrologischer Gründe verworfen (Gusental entlang der ehemaligen Pferdeeisenbahn). 1983 wurde die A 7 zwischen dem Autobahnende bei Unterweitersdorf und der Staatsgrenze aus dem Bundesstraßengesetz gestrichen. Stattdessen sollte eine „Mühlkreis Schnellstraße“ (S 21) errichtet werden. Hintergrund dieser Änderungen waren Verkehrsprognosen für den Abschnitt, die den Bau einer Autobahn nicht rechtfertigten. Tatsächlich spielten auch finanzielle Gründe eine Rolle. Mit der Bundesstraßengesetz-Novelle 1986 wurde der Abschnitt schließlich zur Ausführung als B 125 „Prager Straße“ herabgestuft. Mit der politischen Wende in Tschechien und der Öffnung der Grenzen stieg das Verkehrsaufkommen im genannten Abschnitt auf der bestehenden Bundesstraße erheblich an. 1993 kündigte der tschechische Verkehrsminister Jan Stráský zudem den Bau einer Autobahn von Prag über Budweis zur Grenze bei Wullowitz an. 1999 wurde die Strecke deshalb als B 310 „Mühlviertler Straße“ in das Bundesstraßengesetz, Verzeichnis 3 (Bundesstraßen), aufgenommen, wobei danach „Anschlüsse von öffentlichen Straßen und Wegen [...] im Freilandbereich nur in Form besonderer Anschlussstellen ausgeführt werden“ durften. 2002 wurde die B 310 in das Verzeichnis 2 – Bundesschnellstraßen – des Bundesstraßengesetzes als S 10 überführt. Nach den Korridoruntersuchungen um das Jahr 2000 wurde in den folgenden Jahren bis 2004 die Trasse festgelegt. Im März 2005 erfolgte das Einreichprojekt und die Informationsveranstaltungen in den Gemeinden. Zwischen 2007 und 2009 lief die Umwelt-Verträglichkeits-Prüfung (UVP), die im Juli 2009 abgeschlossen wurde. Danach erfolgte im Herbst des gleichen Jahres der Baubeginn für das damals größte Bauvorhaben der ASFINAG.", "section_level": 1}, {"title": "Abschnitt Süd.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abschnitt 1.", "content": "Am 30. Juli 2012 wurde der erste Abschnitt (Abschnitt 1) bei Unterweitersdorf eröffnet. Das 2,5 km lange Teilstück beinhaltet den Übergang zur A 7 (Knoten Unterweitersdorf) und die Anschlussstelle Unterweitersdorf, welche die \"S 10\" über einen neuen Kreisverkehr mit den Landesstraßen B 124, B 125 und B 310 verbindet. Die alte Anschlussstelle Unterweitersdorf, welche die \"A 7\" an ihrem Ende in die \"B 310\" einband, wurde im Zuge der Bauarbeiten abgetragen. Wie zuvor die \"A 7\" mündet jetzt die \"S 10\" am Ende des ersten Abschnitts – kurz nach der neuen Anschlussstelle Unterweitersdorf – in die \"B 310\" Richtung Freistadt.", "section_level": 2}, {"title": "Bestand.", "content": "Die westliche Röhre des ursprünglich 1,3 km langen Tunnels Neumarkt wurde bereits im Rahmen des Straßenzuges B 310 genutzt. Nach Fertigstellung der S 10 wurde diese Tunnelröhre auf 1,9 km verlängert und Teil der neuen Schnellstraße. Die östliche Röhre war bis dahin nur als Fluchtstollen in Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Bauvorbereitung.", "content": "Im Zuge der Bauvorbereitungen wurden bei Unterweitersdorf durch Luftaufnahmen Gräberfelder aus der Urnenfelderkultur (späte Bronzezeit) festgestellt. Im Oktober 2010 begannen Grabungsarbeiten von Archäologen. Dabei wurden zwölf Hügelgräber mit einem Durchmesser von bis zu 28 Metern und einer Höhe von bis zu zwei Metern freigelegt. Erste Grabungsergebnisse wurden in der Folge in den Anrainergemeinden Hagenberg im Mühlkreis, Pregarten, Wartberg ob der Aist und Unterweitersdorf in Ausstellungen der Öffentlichkeit vorgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Der Bau des 22 km langen Abschnitts Süd (Unterweitersdorf bis Freistadt Nord) begann am 1. August 2009 an zwei Stellen gleichzeitig: einerseits in Unterweitersdorf, andererseits in Freistadt. 2010 wurde mit dem Bau der Kreisverkehre der Anschlussstellen begonnen und es wurden diverse Baustraßen errichtet. Am 25. Mai 2012 wurde mit dem Bau des knapp 300 m langen Tunnels Satzingersiedlung und des Tunnels Manzenreith (mehr als 700 m) begonnen. Diese stellen gemeinsam mit 13 Brücken und der 800 m langen Unterflurtrasse Walchshof das Herzstück der Umfahrung Freistadt dar. Abschnitt 1 bei Unterweitersdorf wurde am 30. Juli 2012 eröffnet. Der knapp 6 km lange Abschnitt von Freistadt Süd bis Freistadt Nord (Umfahrung Freistadt) ist seit 15. November 2014 für den Verkehr freigegeben. Mit 30. November 2014 wurde die neu errichtete Tunnelröhre unter Neumarkt für den Verkehr freigegeben. Die Bestandsröhre wurde danach saniert und auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Die Verkehrsfreigabe der Gesamtstrecke erfolgte am 21. Dezember 2015. Die Gesamtkosten für diesen Abschnitt werden mit rund 689 Millionen Euro netto angegeben. Für das Jahr 2015 beträgt das prognostizierte Verkehrsaufkommen 10.300 bis 12.400 Kfz/Tag. Für das Jahr 2025 werden im Abschnitt Süd 19.000 bis 40.000 Kfz/Tag prognostiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Fertiggestellte Abschnitte.", "content": "Die Fertigstellung des insgesamt 22 km langen Abschnitts vollzog sich in folgenden Abschnitten:", "section_level": 2}, {"title": "Abschnitt Nord.", "content": "Die Errichtung des Abschnitts Nord von Freistadt Nord bis Wullowitz (14,6 km) wird im Anschluss an den Südabschnitt in Abhängigkeit von den verkehrlichen Erfordernissen und dem Baufortschritt auf tschechischer Seite erfolgen. Auf Grund von Sparmaßnahmen im Ministerium wurde 2010 die Planung für diesen Abschnitt bis auf Weiteres ausgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Freistadt Nord bis Rainbach Nord.", "content": "Ende 2012 hat die Asfinag die Planungen für den Abschnitt Nord wieder aufgenommen, und Ende 2013 eine vorläufige Trassenauswahl vorgestellt. Die S 10 soll in einer Westumfahrung bis nach Rainbach im Mühlkreis Nord verlängert werden. Nach Abschluss der Planungen für die 7 Kilometer lange Westumfahrung im Jahr 2019 ist das Projekt eingereicht. Sollte es zu keinen Verzögerungen durch Einsprüche komme, soll mit dem Bau 2021 begonnen und die Verkehrsfreigabe 2025 erfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Rainbach Nord bis Wullowitz.", "content": "Mit den Planungen für den weiteren Ausbau Richtung Wullowitz wird im Jahr 2020 begonnen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Mühlviertler Schnellstraße S 10 ist eine Schnellstraße in Oberösterreich und Teil der Europastraße 55. Von der ca. 38 km langen Strecke, zwischen Unterweitersdorf und der Staatsgrenze nach Tschechien bei Wullowitz, sind 22 km in Betrieb. Der Abschnitt bis Freistadt Nord steht straßenverkehrsrechtlich im Rang einer Autobahn und ist vignetten- bzw. mautpflichtig. ", "tgt_summary": "Rychlostní silnice S10 (\"Schnellstraße S10, Mühlviertler Schnellstraße\") je rychlostní komunikace, která naváže na současnou rakouskou dálnici A7 u Unterweitersdorfu a u obcí Wullowitz – Dolní Dvořiště se na státní hranici Česka a Rakouska spojí s připravovanou českou dálnicí D3. Rychlostní komunikace S10 má především odlehčit obcím nacházejícím se v oblasti Mühlviertlu (zejména Rainbach, Freistadt), přes které vede mezinárodní tah Praha – Linec a napojit oblast severně od Lince a jižní Čechy na mezinárodní silniční tahy. Jde o jednu z nejdůležitějších komunikací v Horním Rakousku. Přestože, jak již bylo zmíněno, má tato komunikace i mezinárodní význam, její hlavní význam spočívá v lokálním provozu, protože většina uživatelů budoucí komunikace S10 bude cestovat jen v rámci Rakouska, zejména do Lince. V současné době je v zprovozněný souvislý úsek komunikace v rozsahu od ukončení dálnice A7 po město Freistadt v celkové délce 22 km. Celková projektovaná délka rychlostní komunikace činí 37,4 km a odhadované náklady 934 milionů eur (přibližně 23,9 miliardy Kč).Projekt je rozdělen do tří úseků – jižní, střední a severní. V současné době jsou v provozu dva úseky – jižní a střední s délkou 22 km a s celkovými náklady 718 milionů eur (přibližně 17,95 miliardy Kč) na tyto dva úseky. Výstavba severního úseku byla prozatím z finančních důvodů a důvodů stavební nečinnosti české strany při výstavě dálnice D3 z Prahy přes České Budějovice na státní hranici s Rakouskem, pozastavena a odložena do budoucna.", "id": 2398702} {"src_title": "Vrin", "tgt_title": "Vrin", "src_document": [{"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: \"In Rot ein silbernes (weisses) Agnus Dei (Gotteslamm), ein goldenes (gelbes) Kreuz tragend, überhöht von einem goldenen, sechsstrahligen Stern\" Die Figuren weisen auf das Doppelpatrozinium der Pfarrkirche hin: das Gotteslamm auf Johannes den Täufer und der Stern auf Maria.", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "Das Bergdorf liegt auf einer Terrasse am Talschluss des Lugnez und im Quellgebiet des Glenners, umgeben von steilen Graswiesen und Alpweiden. Vrin ist Ausgangsort für Passwanderungen über die Fuorcla da Patnaul nach Vals und über den Diesrut und die Greina ins Tessin. Das Klima ist im Vergleich zum übrigen Lugneztal eher rauh und wird von den südlichen Wetterlagen beeinflusst. Im Durchschnitt fallen jährlich an 121 Tagen rund 1'143 mm Niederschläge. Der nasseste Monat ist je nach Klimajahr ein Hochsommermonat mit etwa durchschnittlich 139 mm Regen. Die trockensten Monate des Jahres sind Februar und März mit einem Durchschnitt von 59 mm Niederschlag bei 12,7 Tagen, oft mit viel Sonnenscheindauer. Das ehemalige Gemeindegebiet von 7156 ha reichte von der Dorfkernzone bis in die hochalpine Lage der Bergkette rund um den Piz Terri und bis auf die Greina. Grössere Waldgebiete befinden sich auf der rechte Talseite des Glenners, während an den Abhängen südöstlich des Piz da Vrin (2564 m) grossflächige Alp- und Heuwiesen durch die Berglandwirtschaft gepflegt werden. Zum Bergdorf gehören die Siedlungen Vrin Dado, Vrin Dadens (Kerndorf auf Meereshöhe: 1448 m), Cons, Ligiazun und Sogn Giusep. Die Alpsiedlung Vanescha am Fusse des Piz Terri ist nur im Sommer bewohnt. Ausgangsort für den Passweg über die Greina ist Sogn Giusep, das nur durch eine enge, geteerte Strasse erreichbar ist. Vrin ist ein Bergbauerndorf mit riesigen Alpweiden, das von der stetigen Abwanderung betroffen ist. 1982 wurde eine Gütermelioration beschlossen. Nach Kontroversen verzichtete das Konsortium Greina-Wasserkraftwerke 1986 auf die Nutzung der Greinaebene, was der Gemeinde Entschädigungen einbringt. Das Projekt eines Naturschutzparks Parc Adula fand in der Neuzeit keine Anhänger. In Planung sind die Nutzung der frei fliessenden Wildbäche, der touristische Ausbau und die Förderung der einheimischen Kultur zur Stützung und Bewahrung der alpinen Siedlung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vrin wurde von Siedlern, die im Hoch- und Spätmittelalter von Lumbrein her kamen, gegründet. Die Herkunft und die Bedeutung des Ortsnamens können allerdings nicht überzeugend erklärt werden. Erstmals erwähnt findet sich Vrin 1208 oder 1209 in einem Brief von Papst Innozenz III. Im 13. Jahrhundert besass dort das Churer Kloster St. Luzi gewisse Rechte. Als Lehen des Bistums unterstand Vrin (in den Urkunden während des ganzen Mittelalters \"Varin\" genannt) bis zum Auskauf 1538 den Freiherren von Belmont, nach 1371 den von Montalt und ab 1390 den von Sax-Misox. Im 15. Jahrhundert erwarben die Blenieser diesseits des Alpenkamms die Alpen Blengias (1447), Scharboden (1478) und Greina (1494). 1597 löste sich Vrin von der Talkirche St. Vincenz in Pleif (Vella) und wurde damit kirchlich selbständig. Der alpine Handel und der Viehtrieb über die Pässe (vorab über die Greina) ins benachbarte Bleniotal beeinflussten die Dorfgemeinschaft bis ins 19. Jahrhundert. 1887 wurde eine fahrbare Strasse nach Ilanz gebaut, worauf sich Vrin wirtschaftlich vermehrt nordwärts Richtung Ilanz/Glion orientierte. Erste touristische Einflüsse im 19. Jahrhundert durchbrachen die Isolation des Bergdorfes. In der Neuzeit hatte das Dorf mit seinen ursprünglich kinderreichen Bergbauernbetrieben mit der Abwanderung der jungen Bevölkerung zu kämpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Modellprojekt.", "content": "Der Ort, der über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg Einwohner verloren hatte, wurde in den 1980er und 1990er Jahren zu einem Modellprojekt der Stiftung Pro Vrin, der Gemeinde/Gemeindebehörde, der Meliorationsgenossenschaft, der kantonalen Denkmalpflege und der ETH Zürich für die Stärkung dörflicher Infrastruktur und Wiederansiedlung. Die Einwohner kauften anfangs der achtziger Jahre alles freie Bauland auf und entzogen den Ort damit jeglicher Spekulation. Wiesen wurden im Verhältnis 1:5 zusammengelegt, ein Metzger angesiedelt, eine Genossenschaft gegründet. Mehrere Gebäude, die meisten als Blockhaus aus Holz in Strickbauweise, wurden neu gebaut. Der Ort und das Projekt findet überregional Beachtung, da das Problem der Landflucht weltweit bedeutend ist. 1998 erhielt Vrin den Wakkerpreis für seine Dorferneuerung («für die sorgfältige Integration neuer landwirtschaftlicher Ökonomiegebäude ins Dorfbild»). Der Vriner Bauernsohn und Architekt Gion A. Caminada erstellte in Vrin eine Reihe von Gebäuden, die die Tradition des Holzbaus weiterentwickeln. Renoviert oder neu gestaltet wurden z. B. das Gemeindehaus, die angrenzende Telefonkabine, die Metzgerei und die Totenstube unterhalb der Dorfkirche.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäss Volkszählung 2000 ist Vrin eine der wenigen Bündner Ortschaften, in der praktisch alle Einwohner Rätoromanisch sprechen: 99 % als gesprochene Sprache bzw. 96 % als Hauptsprache (nur 4 % Deutsch). Die ehemalige Gemeinde lebt heute von Bundessubventionen, subventionierter Landwirtschaft, dem Kleingewerbe und dem Tourismus.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Aus Vrin stammt das Märchen vom Mann von Salischina. Der Erforscher der Bündner Sagenwelt Arnold Büchi zeichnete im 20. Jahrhundert zahlreiche Sagen in Vrin und im Lugnez aufgezeichnet. Zeugnisse rätoromanischer Kultur finden sich heute auch in den Churer Archivbeständen der \"Rätoromanischen Chrestomathie\".", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Katholische Pfarrkirche Marias Geburt und Johannes Baptist Gebäude von Gion A. Caminada:", "section_level": 1}], "src_summary": "Vrin () ist ein Dorf in der Gemeinde Lumnezia, Kanton Graubünden, Schweiz. Es liegt in der Val Lumnezia (Lugnez), ca. 21 km von Ilanz entfernt. ", "tgt_summary": "Vrin je vesnice (do konce roku 2012 obec) v alpském údolí Val Lumnezia v okrese Surselva ve švýcarském kantonu Graubünden. Od 1. ledna 2013 je sloučena do nově vzniklé obce Lumnezia. ", "id": 1986681} {"src_title": "Robert Dudley, 1. Earl of Leicester", "tgt_title": "Robert Dudley, 1. hrabě z Leicesteru", "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Robert Dudley war eins von dreizehn Kindern von John Dudley, 1. Herzog von Northumberland. Die Kinder erhielten eine ausgezeichnete humanistische Erziehung unter so bedeutenden Pädagogen wie Roger Ascham und John Dee. Robert Dudley diente am Hof Heinrich VIII. und Eduards VI. als Gefährte des jungen Prinzen und Königs. Der Herzog von Northumberland stand seit 1550 dem Kronrat vor und galt als der mächtigste Mann Englands. Nach dem Tod König Eduards 1553 versuchte er seine Schwiegertochter Lady Jane Grey auf den englischen Thron zu bringen. John Dudley, sein jüngster Sohn Guilford und dessen Gattin Jane Grey wurden auf Befehl Königin Marias I. hingerichtet. Auch Robert Dudley wurde zum Tode verurteilt und achtzehn Monate im Tower inhaftiert. Im selben Zeitraum wurde dort auch Prinzessin Elisabeth für ein paar Wochen eingesperrt. Elisabeth kannte Dudley allerdings schon, seit sie „noch nicht acht Jahre“ alt war. Bereits 1550 hatte Dudley Amy Robsart geheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Elisabeth und Dudley.", "content": "Bei Elisabeths Thronbesteigung wurde Dudley zum \"Master of the Horse\" (Oberstallmeister) ernannt. Es war bald offensichtlich, dass die Königin sehr in ihn verliebt war, und Gerüchte kursierten im ganzen Land. Als seine Frau im September 1560 durch einen Treppensturz starb, glaubten viele, dass er sie beiseitegeschafft habe, um die Königin heiraten zu können. Es war jedoch gerade der Skandal um Amys Tod, der zunächst alle Chancen auf eine Heirat zunichtemachte. Heutige Historiker halten einen Mord für so gut wie ausgeschlossen: Ein Unfall oder Selbstmord gelten als wahrscheinlich. Auch war Amy „sehr krank in einer Brust“. Möglicherweise litt sie an Brustkrebs. 1563 schlug Elisabeth Dudley als Gemahl für die verwitwete Königin Maria von Schottland vor: Sie hoffte, sie durch eine Heirat mit einem Engländer neutralisieren zu können. In ihren Instruktionen für die Verhandlungen schrieb sie, die Heirat sei eine Entschädigung dafür, dass sie Dudley nicht selbst heirate, den sie, „stünde es in Unserer Macht, zum Eigentümer oder Erben Unseres Königtums“ machen wolle. Mary war zunächst nicht sehr interessiert, da Dudley ihr kaum standesgemäß erschien. Als Bedingung nannte sie die Zusicherung der englischen Thronfolge, die ihr schließlich zugesichert wurde, sollte sie Robert Dudley als Gemahl akzeptieren. 1564 ernannte Elisabeth ihn zum Earl of Leicester. Zu guter Letzt war Maria einverstanden. Robert Dudley selbst hatte sich jedoch von Anfang an geweigert, nach Schottland abgeschoben zu werden und war auch jetzt nicht davon zu überzeugen, so dass aus dem Plan nichts wurde. Noch viele Jahre lang war Dudley ein Heiratskandidat für Elisabeth. Die Königin äußerte sich immer wieder entsprechend. Er wurde einer ihrer wichtigsten Staatsmänner, und sie ließ ihn kaum von ihrer Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Liebschaften und zweite Ehe.", "content": "Zwar heiratete Elisabeth Dudley selbst nicht, erwartete jedoch von ihm, ebenfalls aufs Heiraten zu verzichten. So kam es, dass er um 1570 ein Verhältnis „ohne weitere Bedingung“ (wie er es ihr gegenüber formulierte) mit der verwitweten Lady Douglas Sheffield einging. 1573 wurde vermerkt, dass nicht nur Lady Sheffield, sondern auch ihre Schwester Frances Howard „sehr in ihn verliebt“ war, auch dass die Königin „nichts Gutes über die beiden denkt, und auch nicht das Beste über ihn“. 1574 brachte Lady Sheffield einen Sohn zur Welt, der ebenfalls den Namen Robert Dudley (1574–1649) erhielt. Dieser ging 1605 nach Italien, da er in England einen Prozess um die Anerkennung seiner Abstammung verloren hatte. Er führte trotzdem die Titel „Earl of Warwick and Leicester“ und „Duke of Northumberland“, letzterer wurde von Kaiser Ferdinand II. bestätigt. Dudley Junior wurde ein bedeutender Entdecker und Kartograf („Dell’Arcano del Mare“). Um 1575 fing Graf Leicester eine Affäre mit Lettice Knollys, Gattin von Walter Devereux, 1. Earl of Essex an. Als Großnichte Anne Boleyns war sie eine Nichte zweiten Grades von Königin Elisabeth. Lord Essex starb 1576 in Irland. Zwei Jahre später heiratete Leicester die verwitwete Gräfin, aus Angst vor der Eifersucht der Königin zunächst heimlich. Diese Heirat verletzte und beleidigte die Königin zutiefst. Sie fand sich niemals damit ab. Gegen Lettice nährte sie einen unüberbrückbaren Hass, den sie auch öffentlich kundtat. Auf Leicesters Gesellschaft und Freundschaft wollte sie allerdings nicht verzichten, auch wenn sie ihn gelegentlich wegen seiner Heirat demütigte und benachteiligte.", "section_level": 1}, {"title": "Generalgouverneur der Niederlande und die Armada.", "content": "1585 wurde Graf Leicester das Kommando über die englischen Truppen zur Unterstützung der rebellischen Provinzen der Niederlande gegen Spanien übertragen. Die Generalstaaten ernannten ihn zum Generalgouverneur. Im Dezember 1587 legte er das Amt nieder und kehrte endgültig nach England zurück, nachdem er sich mit den Generalstaaten zerstritten hatte. Dudley war auch Oberkommandierender der englischen Landtruppen gegen die Spanische Armada im Juli und August 1588. In dieser Funktion organisierte er die Truppenschau bei Tilbury für Königin Elisabeth, bei der sie eine ihrer berühmtesten Reden hielt. Er starb kurz danach bei Oxford am 4. September 1588. Ein Billet Leicesters vom 29. August hob die Königin in ihrem Schatzkästchen auf und schrieb „sein letzter Brief“ darauf.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Leben Robert Dudleys bildete die Grundlage der 1826 erstmals aufgeführten Opera seria Il castello di Kenilworth von Gaetano Donizetti.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Dudley, 1. Earl of Leicester [ˈlɛstə] KG (* 24. Juni 1532; † 4. September 1588 in Cornbury, Oxfordshire) war der wichtigste Favorit Elisabeths I. von ihrer Thronbesteigung bis zu seinem Tod, Staatsmann sowie Oberstallmeister (Master of the Horse).", "tgt_summary": "Robert Dudley (24. června 1532/1533 – 4. září 1588, Cornbury) byl baron z Denbigh, 1. hrabě z Leicesteru (od roku 1564), celoživotní přítel a pravděpodobně milenec královny Alžběty I.", "id": 1358356} {"src_title": "Leonid Iwanowitsch Kubbel", "tgt_title": "Leonid Kubbel", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Von Beruf war Leonid Kubbel Chemie-Ingenieur. Seine beiden Brüder befassten sich ebenfalls mit der Schachkomposition. Arwid Kubbel publizierte etwa 500 Kompositionen der Böhmischen Schule, vorwiegend Dreizüger. Der jüngere Jewgeni Kubbel (* 23. Oktober 1894; † 1942) verfasste über 150 Aufgaben, vor allem Zweizüger. Leonid Kubbel und sein Bruder Jewgeni starben während der Leningrader Blockade und wurden mit weiteren Blockadeopfern in einem Massengrab beigesetzt. Arwid wurde am 21. November 1937 verhaftet. Die Verhaftung wurde geheim gehalten und später die Falschmeldung verbreitet, dass er in einem sibirischen Gulag an Nephritis gestorben sei. Tatsächlich wurde er am 11. Januar 1938 erschossen, später in der Tauwetter-Periode rehabilitiert. Die Vorfahren der Kubbels waren Deutsche.", "section_level": 1}, {"title": "Schachkomposition.", "content": "Kubbel komponierte etwa 2300 Schachaufgaben (vorwiegend Dreizüger) und mehr als 500 Studien. Über 500 Kompositionen erhielten Auszeichnungen, darunter waren 120 erste Preise. Kubbel leitete verschiedene Schachspalten und beeinflusste mit seinen Ansichten Entwicklungslinien in der Schachkomposition. Seine erste Studie schuf er laut seinem Buch \"150 Endspielstudien\" 13-jährig 1904. Zu Beginn vertrat Kubbel Positionen der Altdeutschen und Böhmischen Schule, doch Ende der 1920er Jahre kam er zu dem Schluss, dass sich viele Kombinationen nicht künstlerisch mit Mustermatt darstellen lassen. Bis 1911 komponierte er vorwiegend Schachaufgaben. Löwenfisch hielt sie für „vollkommene künstlerische Erzeugnisse“. Es folgte eine Unterbrechung von drei Jahren, erst 1914 komponierte Kubbel erneut. Ab 1918 komponierte er nahezu ausschließlich Studien. Sie erschienen jedoch erst 1921 in „Listok Petrogubkommuny“. Kubbel beschäftigte sich mit Ideen der neudeutschen Schule. Löwenfisch lobte Aufbau, Ökonomie und Reinheit von Kubbels Studien, der nach Löwenfischs Meinung einen eigenen Stil entwickelt hatte. Auf den ersten Blick erscheint es unmöglich, angesichts des schwarzen Bauern auf a3 diese Partie zu gewinnen. Weiß kann jedoch ein überraschendes Mattmotiv ins Spiel bringen. Lösung: 1. Sb8–c6! (droht Sc6–b4+ mit Blockade des a-Bauern) 1.... Kd5xc6 (falls 1.... a2 2. Sb4+ und Sxa2) 2. Lh4–f6 Kc6–d5 (2.... Kc5 3. Le7+) 3. d2–d3! a3–a2 4. c2–c4+ Kd5–c5 (4.... bxc3 e.p. 5. Lxc3) 5. Ka6–b7! a2–a1D (nach 5.... Kd6 oder Kb4 kann Weiß mit 6. Lxd4 den a-Bauern stoppen) 6. Lf6–e7 Mustermatt Das einleitende Springeropfer dient allein dem Gewinn eines Tempos. Sofortiges 1. Lf6 wäre nach 1.... a2! zu langsam. Durch das Opfer geht die Deckung des Felds c6 verloren, was das Mattfinale besonders überraschend erscheinen lässt; der weiße König hat tatsächlich Zeit, sie im 5. Zug wiederherzustellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leonid Iwanowitsch Kubbel (, ursprünglich \"Karl Arthur Leonid Kubbel\"; * in St. Petersburg; † 18. April 1942 in Leningrad) war ein russischer Schachkomponist.", "tgt_summary": "Leonid Ivanovič Kubbel (; konec 1891 nebo začátek 1892, Petrohrad – 18. dubna 1942, tamtéž) byl ruský skladatel šachových studií a problémů. ", "id": 1863114} {"src_title": "Alfred Lion", "tgt_title": "Alfred Lion", "src_document": [{"title": "Jugend im Berlin der 1920er Jahre.", "content": "Lion wurde 1908 im Haus Wielandstraße 22 der noch selbständigen Stadt Schöneberg geboren. Er zeigte schon als Kind eine ausgesprochene Begeisterung für die Musik, wobei bezeichnend ist, wie seine Leidenschaft sich nicht etwa dergestalt auswirkte, dass der Junge sich die Mühe gemacht hätte, ein Musikinstrument richtiggehend zu erlernen. Vielmehr widmete er seine Aufmerksamkeit den damals ganz neuen Medien Radio und Schallplatte und legte seinen Ehrgeiz offenbar schon frühzeitig in die Aufgabe, ein kompetenter Musik\"hörer\" zu sein. Obendrein ergab sich aus den Zeitumständen eine besonders glückliche Konstellation für \"live\" gespielte Musik: Lions Heimatbezirk Schöneberg wurde 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet, und vor allem die Gegend um den Nollendorfplatz entwickelte sich in der Folge zu einem der eigentlichen Schauplätze der Goldenen Zwanziger in Deutschland. Die seinerzeit aktuellen Strömungen in allen Bereichen der Unterhaltungskultur wurden im „Neuen Westen“ wesentlich schneller und bereitwilliger aufgenommen, als an der aus der Kaiserzeit her etablierten Amüsiermeile in der Friedrichstadt und um den Boulevard Unter den Linden. 1925 hörte der 16-jährige Alfred Lion ein Berliner Gastspiel der Revue \"Chocolate Kiddies\", die von der Band des damals in New York populären schwarzen Jazzpianisten Sam Wooding musikalisch begleitet wurde. Während des Berlin-Aufenthalts der Band entstand eine Fotografie der Musiker im Vox-Phonographen-Studio; in dem er mit seinem Orchester 8 Titel aufnahm, die alle veröffentlicht wurden. Das elfköpfige Ensemble hatte mit Tommy Ladnier und Gene Sedric zwei später recht berühmte Solisten in seinen Reihen, im Repertoire befanden sich auch schon Arrangements von Stücken des noch wenig bekannten Duke Ellington. Da die \"Wooding-Band\" letztlich erst einige Zeit später (eben aufgrund ihres großen Erfolges in der Alten Welt) in signifikantem Ausmaß Plattenaufnahmen einzuspielen begann, ist es schwer einzuschätzen, was der junge Berliner genau gehört haben mag; doch legen Aussagen von Zeitgenossen nahe, dass es sich um eine relativ kompetente frühe Big Band im Stil von Fletcher Hendersons Orchester gehandelt haben dürfte. Das Erlebnis bewegte jedenfalls Lion tief („Es war der Beat – er fuhr mir direkt in die Knochen“) und stellte für ihn die Initialzündung einer „lebenslangen Liebesaffäre mit dem Jazz“ dar. Einige Jahre später soll er von seiner ersten, recht abenteuerlich verlaufenen Geschäftsreise in die USA mit annähernd 300 Schellackplatten nach Berlin zurückgekehrt sein.", "section_level": 1}, {"title": "Flucht vor dem NS-Regime.", "content": "Als Jude sah sich Lion gezwungen, Nazideutschland den Rücken zu kehren. Zunächst floh er mit seiner Mutter nach Chile, bevor ihm irgendwann in der Zeit zwischen 1936 und 1938 – hier widersprechen sich die Angaben – die Einwanderung in die USA gelang, wo er alsbald mit seinem Kompagnon Max Margulis in einem kleinen Büro in der New Yorker West 47th Street die Gründung eines neuen Jazzlabels in Angriff nahm. Hinsichtlich Lions Namensänderung werden einige Interpretationen kolportiert, deren Wahrheitsgehalt nur mehr schwer nachzuprüfen ist; dies ist verständlich bei einem Mann, der sich ohnehin als fördernde Gestalt im Hintergrund sah und um seine eigene – wenn auch hochgradig spannende – Biographie wenig Aufhebens machte. Dass ihm ein Beamter der \"US Immigration\" in Ellis Island die Anglisierung seines deutschen Namens schlicht aufzwang, ist für die Zeit Mitte der 1930er Jahre unwahrscheinlich. Dagegen wird sich der „amerikanophile“ Lion selbst der Tatsache bewusst gewesen sein, dass die anglisierte Version seines Namens gerade für Afro-Amerikaner wesentlich eingängiger klingen musste. Da Lion niemals große Anstrengungen unternommen hat, seine Berliner Wurzeln zu verleugnen, kann auch folgende Deutung zumindest psychologische Plausibilität für sich beanspruchen: neben dem rein praktischen Effekt der leichteren Aussprache stelle der Name \"Lion\" auch eine Hommage an Alexander Lion, den Begründer der deutschen Pfadfinderbewegung dar, der der junge Alfred Lion tatsächlich angehörte. Alfred Lions Jugendfreund Frank (Francis) Wolff, einem gelernten Fotografen aus wohlhabender Berliner Familie, gelang Mitte 1939 ebenfalls die Flucht in die USA. Er wurde Lions wichtigster Partner bei \"Blue Note,\" und die suggestive Kombination der beiden Namen trug sicher nicht wenig zum Mythos um das Duo bei – am deutlichsten wird dies in Lee Morgans Komposition \"The Lion and the Wolff\" auf dessen Platte \"Leeway\" von 1960.", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge von Blue Note.", "content": "Die von Lion und Margulis ins Leben gerufene Plattenfirma hatte ihre erste Aufnahmesitzung schließlich am 6. Januar 1939. Unter den damals Beteiligten waren als prominenteste Musiker die beiden seinerzeit außerordentlich beliebten Boogie-Woogie-Pianisten Albert Ammons und Meade Lux Lewis anwesend. Der später so berühmt gewordene Slogan von Blue Note, \"The Finest in Jazz Since 1939,\" setzt damit die gesamte weitere Geschichte des Labels in Bezug zu dieser ersten Session. Erste Erfolge zeichneten sich bereits im folgenden Jahr 1940 ab: der Sopransaxophonist Sidney Bechet spielte für das Label eine Version von George Gershwins Song \"Summertime\" ein, die in den USA zu einem Jazzerfolg avancierte.", "section_level": 1}, {"title": "Magere Jahre.", "content": "Zwei Ereignisse versetzten jedoch dem ambitionierten Projekt Lions erhebliche Dämpfer. Das war zum einen der Kriegseintritt der USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941, die damit verbundenen Sonderabgaben im Entertainment-Bereich sowie die Rationierung des nunmehr knappen Rohstoffs für die Schallplattenproduktion, nämlich Schellack, und nicht zuletzt die eigene Einberufung zum Militärdienst. Zum zweiten verkündete die amerikanische \"Musicians’ Union\" 1942 ein Aufnahmeverbot für Instrumentalmusiker, den sogenannten \"recording ban,\" der knapp zwei Jahre lang in Kraft blieb und einem kleinen, auf Jazz spezialisierten Label die Arbeit so gut wie unmöglich machte. Lion jedoch war nicht bereit, zu resignieren, ganz im Gegenteil widmete er sich der Arbeit für das Label jetzt hauptberuflich und bezog mit seiner „Belegschaft“, zu der seine Frau Lorraine gehörte, sogar neue Büroräume in der Lexington Avenue 767. Während der gesamten 1940er Jahre blieb die finanzielle Situation von Blue Note äußerst prekär, sodass Max Margulis sich letztlich 1947 zum Rückzug gezwungen fühlte. Auch die zu Beginn der 1950er Jahre von den \"Major Labels\" propagierte Umstellung von 12-Zoll-Schellacks zur moderneren Langspielplatte war zunächst eine finanzielle Belastung für \"Blue Note\", bevor man dieses Format ab ca. 1954 zum eigenen Vorteil zu nutzen lernte.", "section_level": 1}, {"title": "Der Hard Bop und Blue Note: „a match made in heaven“.", "content": "All dies erwies sich letztendlich aber als glückliche Fügung, da sich zeigte, dass die Zeiten für die Ästhetik von Blue Note gerade erst reif geworden waren. Der eben aufkommende neue Jazz-Stil, der heute als Hard Bop bezeichnet wird, traf Lions musikalischen Nerv in ungekannter Weise. Die äußerst eklektische Mischung verschiedenster, vor allem afro-amerikanischer Musikeinflüsse schien genau den Sound zu repräsentieren, den der Deutsche von Anfang an erstrebt hatte. Musiker wie Art Blakey, Horace Silver, Lee Morgan oder Jackie McLean konnten von nun an auf Jahre hinaus ihre neuesten Projekte bei einem Label präsentieren, das von einem unerschütterlichen Enthusiasmus für genau diese Musikauffassung getragen war. Lions großzügige und seinerzeit ganz unerhörte Politik, den Musikern auch einige Probentage vor der eigentlichen Session zu bezahlen, zahlte sich dabei genauso sehr aus wie die „coole“ Fotoästhetik Wolffs, das visionäre Cover-Design von Reid Miles und die prägnante Soundvorstellung des Toningenieurs Rudy Van Gelder.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg und Rückzug.", "content": "Von etwa 1955 bis 1965 fungierte das Label der beiden deutschen Emigranten Lion und Wolff als das wesentliche „Sprachrohr“ vor allem der afro-amerikanischen Spielarten des Jazz. Besonders verdient machte sich gerade Lion mit seinem feinen Gespür für vielversprechende Musiker des damaligen „Nachwuchses“. Zu seinen Protégés zählten Musiker wie Jimmy Smith, Joe Henderson oder Freddie Hubbard, die teilweise schon Ende der 1960er Jahre zur Crème des Jazz-Establishments gehören sollten. Gelegentlich machte sich auch Lions Ehefrau Ruth, die Jazz-Sängerin war, für junge Talente stark – so etwa im Fall ihrer Kollegin Sheila Jordan. Bei allem Idealismus blieb Lion doch Realist genug, um einzusehen, dass seine kreative Firmenpolitik durch ein gewisses Maß an kommerziellem Erfolg unterfüttert werden musste. Auf diese Weise gelang es Blue Note sogar, mit einigen Single-Auskopplungen richtiggehende Chart-Erfolge zu lancieren. Zu Letzteren zählten vor allem Horace Silvers \"Song for My Father\" und Lee Morgans \"The Sidewinder\". Dennoch empfand Lion nach eigener Aussage ein zunehmendes Unverständnis gegenüber neueren Strömungen im Jazz, das ihn letztlich dazu bewog, sich aus dem Musikbusiness zurückzuziehen. Die letzte von ihm produzierte Blue-Note-Session fand (mit dem Tenorsaxophonisten Stanley Turrentine als Bandleader) am 18. Juli 1967 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeit.", "content": "Wie kaum ein anderer Plattenproduzent vor oder nach ihm stand Lion den von ihm geförderten Künstlern persönlich nahe. Seine eigene Vita mag ihn darin bestärkt haben, dem in den USA der Jahrhundertmitte allgegenwärtigen Rassismus die integrierende Kraft der Musik entgegenzusetzen. So grenzte es für ein vergleichsweise respektables Unternehmen in der Musikbranche ans Skandalöse, dass Lion die verantwortungsvolle Schlüsselposition des A&R\" (Artist and Repertoire)-\"Managers mit dem schwarzen Tenorsaxophonisten Ike Quebec besetzte. Dieser war darüber hinaus einer der engsten Freunde Lions, den der Tod des Musikers am 16. Januar 1963 in eine schwere persönliche Krise stürzte. Die Anekdoten um Lions Verhalten bei Aufnahmen sind Legion, wobei der starke deutsche Akzent in seinem Englisch eine wesentliche Rolle spielt. Dies wird in der legendenfreudigen Jazzwelt insofern überzogen, indem man Lion obendrein einen jiddischen Einschlag in seinem Sprechen andichtet, was bei ihm als deutsch-jüdischen Flüchtling nahezuliegen scheint, aber nur auf der Ähnlichkeit beider Sprachen für amerikanische Ohren beruht. Tatsächlich sprach Lion, wie die meisten modernen assimilierten Juden im Deutschland seiner Jugendzeit, so gut wie kein Jiddisch, sondern hatte, wenn überhaupt, einen leichten Berliner Tonfall. Nichtsdestoweniger ist Lions \"Ceterum censeo,\" mit dem er seinen Künstlern die Hauptqualität eines guten Jazzstücks für seine Ohren wieder und wieder nahelegte, bis auf den heutigen Tag ein Klassiker als Schlagwort, auch unter Musikern, die viel zu jung sind, um ihn selbst kennengelernt zu haben: „It must schwing!“", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Er war von 1942 bis 1947 mit Lorraine verheiratet, der späteren Ehefrau von Max Gordon und Leiterin des Village Vanguard.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Am 8. November 2012 wurde eine nach Alfred Lion benannte Fußgängerbrücke im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg eröffnet. Der \"Alfred-Lion-Steg\" verbindet die Rote Insel, von der Lion stammte, mit dem Norden Tempelhofs.", "section_level": 1}, {"title": "Zitat.", "content": "Bereits in einer ersten Werbebroschüre publizierte Lion 1939 seine hochfliegenden Pläne mit Blue Note, die umso visionärer wirken, wenn man bedenkt, dass Jazz zu dieser Zeit noch kaum als künstlerisch relevante Musik akzeptiert wurde. Neben der Tatsache, dass Lion seinem Vorsatz durchaus treu geblieben ist, ist bemerkenswert, wie (trotz des an sich völlig korrekten Englisch) „deutsch“ oder zumindest „europäisch“ sein Gedankengang und seine Formulierung bleibt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Alfred Wladislaus Lion (angeblich eigentlich \"Alfred Löw\") (* 21. April 1908 in Schöneberg bei Berlin; † 2. Februar 1987 in San Diego, Kalifornien), war einer der Gründer des Jazz-Plattenlabels \"Blue Note,\" das heute einen fast legendären Ruf als „Inbegriff des Jazzlabels“ genießt.", "tgt_summary": "Alfred Lion, rodným jménem Alfred Loew (21. dubna 1908 – 2. února 1987), byl německo-americký podnikatel. Narodil se do židovské rodiny v Schönebergu. V roce 1929 emigroval do Spojených států amerických. Později se vrátil zpět do Německa a následně působil v Jižní Americe. V roce 1938 se vrátil do New Yorku. Zde v roce 1939 založil spolu s Maxem Margulisem hudební vydavatelství Blue Note Records. Později působil také jako producent nahrávek, které tato společnost vydávala. Zemřel v San Diegu ve věku 78 let.", "id": 149712} {"src_title": "Wolfgang Paalen", "tgt_title": "Wolfgang Paalen", "src_document": [{"title": "Familie und Kindheit.", "content": "Wolfgang Paalen wurde 1905 als erster von vier Söhnen des österreichisch-jüdischen Großkaufmanns und Erfinders Gustav Robert Paalen und seiner deutschen Frau, der Schauspielerin Clothilde Emilie Gunkel, in Wien geboren. Sein Geburtshaus ist eines der berühmten Wienzeilenhäuser von Otto Wagner an der Linken Wienzeile No. 40/Köstlergasse 1. Sein Vater hatte polnische Ashkenazi und spanische Sepharden als Vorfahren, konvertierte 1900 zum Protestantismus und ließ seinen ursprünglichen Namen Pollak in Paalen ändern. Sein ansehnliches Vermögen verdankte er dem Handel und der Entwicklung moderner Erfindungen und Patente, wie u. a. dem Staubsauger, der Thermoskanne und dem ersten Durchlauferhitzer (für Junkers). In relativ kurzer Zeit stieg Gustav Paalen in das Wiener Großbürgertum der österreichisch-ungarischen Monarchie auf und betätigte sich als Mäzen und Sammler von Altmeistergemälden; er nannte u. a. Meisterwerke wie Francisco Goyas Porträt \"Señora Sabasa Garcia\" sein Eigen, das er von dem Berliner Mäzen James Simon erworben hatte. Es ist heute eines der Highlights der National Gallery of Art in Washington. Als Freund von Wilhelm von Bode und Mitglied des Freundeskreises des Kaiser-Friedrich Museums, Berlin, organisierte und finanzierte er den Ankauf des berühmten Tizian-Bildes \"Venus mit dem Orgelspieler\" (Berlin, Gemäldegalerie). Die ersten Jahre verlebte Wolfgang Paalen in Wien und Tobelbad in der Steiermark, wo sein Vater das legendäre Kurhotel erworben und restauriert hatte. Es wurde 1910 mit der Enthüllung eines von Paalen gestifteten Denkmals für den Kaiser Franz Joseph I. eröffnet, das heute noch zu sehen ist. In Tobelbad empfing Paalen sen. prominente Gäste wie Gustav Mahler, den Dichter und Künstler Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Julius Meier-Graefe und Ida Zweig (die Mutter von Stefan Zweig). Paalen war es auch, der 1910 Alma Mahler mit Walter Gropius bekannt machte. 1912 zog die Familie in das schlesische Sagan, wo der Vater ein Schloss, die \"St. Rochusburg\", erworben und aufwendig umbauen hatte lassen. Während des Ersten Weltkrieges betätigte sich Paalen sen. in der Lebensmittelversorgung für beide Reiche, das deutsche und österreichische, und arbeitete eng mit Walter Rathenaus Zentral-Einkaufsgesellschaft zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Lehrer und der Niedergang der Familie.", "content": "Wolfgang Paalen besuchte die Grundschule und das humanistische Gymnasium (Lateinschule) in dem von Wallenstein erbauten Renaissanceteil der Stadt Sagan, bevor die Familie während des Krieges Georg Lubrich als Privatlehrer engagierte, der sich auch als Organist in der Saganer Kirche und Komponist betätigte. Er brachte Paalen neben Latein, Philosophie und Kosmologie u. a. die Musik Johann Sebastian Bachs und seine Affinität zu Geister- und Hellsehen nahe. In autobiografischen Berichten verknüpft er seine Kindheit im Saganer Schloss der Eltern mit einem halluzinativen Erweckungserlebnis, das ihm 1938, auf dem Höhepunkt seiner surrealistischen Zeit, als Begründung seiner Idee untrennbarer Verschränkung von Wahrnehmung und gegenständlicher Welt diente: „Ich denke an den Feenzauber, der eines nachts in meiner Kindheit stattfand. Zwischen einem einzigen herbstlichen Sonnenuntergang und Aufgang hatte ein erstaunlicher Aufmarsch unzähliger Prozessionen von Nonnenfaltern den gesamten Wald verheert. Alle Bäume zwischen dem Sunga-Haus und der Anhöhe, wo sich das Nachbarschloß erhob – erschienen dann plötzlich und zum ersten Mal über dem Skelett des Waldes in der morgendlichen Betäubung. Wir rieben uns die Augen; es war wirklich und wahrhaft dort wie eines dieser Schlösser, die sich in der Laune eines bösen Prinzen hervorzaubern, der sein Tuch berührt. Die ganze silvanische Natur hielt trügerisch entwaffnet ihren Atem an, lautlos und wie in opakes Glass verwandelt; unter unseren Schritten knirschten nur die vereisten Tannennadeln. Die erste Bö ließ uns zittern, an den Lippen des Nordwindes klang der ganze Wald wie ein Kristallglas.“ Wenn der Mensch kraft seiner Imagination Dinge zur Erscheinung bringen kann, müssen sie kontingent, d. h. latent in der Wirklichkeit vorhanden sein – das ist eine der grundlegenden Erkenntnisse des jungen Paalen, die er durch den Surrealismus umfassend vertiefen, aber auch gegen ihn selbst verteidigen sollte: Die Wahrnehmung projiziert nicht nur rein subjektive Inhalte, sondern verknüpft den Sehenden mit einer Art transdimensionalem Kontinuum aus Möglichkeiten. Während der Kriegsjahre beschäftigte sich Paalen auch intensiv mit den dichterischen Werken der deutschen Romantik, der Philosophie Arthur Schopenhauers und den indischen Veden, in denen ähnlich gegen-subjektivistische Sichtweisen aufscheinen. 1919 siedelte die Familie nach Rom, wo Paalen einen sporadischen Unterricht bei Leo von König begann, den er nach seiner Rückkehr 1924 in Berlin fortführte. In Rom führte ihn der Prager Archäologe Ludwig Pollak in die griechische und römische Archäologie und die Geheimnisse um den Laokoon und die Laokoon-Gruppe ein, dessen verlorenen Arm Pollak gefunden und dem Vatikan vermacht hatte. Zurück in Berlin kam er in Kontakt zu Julius Meier-Graefe. Er machte einen erfolglosen Aufnahmeversuch an der Kunstakademie, lernte seine spätere Mäzenin Eva Sulzer und den Schweizer Maler Serge Brignoni kennen und betrieb private Studien in Ästhetik und der Gestalttheorie Max Wertheimers, die ihn zum ersten Mal mit Ansätzen eines (gestalttheoretischen) Holismus konfrontierten. 1925 stellte er in der Berliner Sezession aus. Nach einem Jahr in Frankreich (Paris und Cassis), in dem er in Kontakt zu Roland Penrose, Jean Varda und Georges Braque kam, besuchte er 1927/28 die Kunstschule von Hans Hofmann in München und Saint Tropez. Danach blieb er in La Ciotat und Paris. 1928 markiert auch den Anfang des familiären Niedergangs. Die einst auf den patriarchalischen Grundsätzen der österreichischen Monarchie aufgebaute Familie zerbrach in Folge des überraschenden Todes eines der jüngeren Brüder, der nach einer unglücklichen homoerotischen Beziehung zu einem Geistheiler in einer Berliner Nervenheilanstalt vermutlich durch Selbstmord ums Leben kam; als Folge trennten sich die Eltern, die Mutter litt zunehmend unter ihrer bipolaren Veranlagung, das väterliche Vermögen wurde nach dem Schwarzen Freitag 1929 aufgezehrt. Eine weitere Tragödie ereignete sich in der Bibliothek des Saganer Schlosses 1932: Wolfgang musste mit ansehen, wie sich sein nächster Bruder Rainer mit der Pistole anschoss. Er überlebte zwar den Selbstmordversuch, trug aber zeitlebens ein schweres Trauma mit sich herum, das seine ebenfalls bipolare Anlage verstärkte. Er floh nach der nationalsozialistischen \"Machtergreifung\" 1933 barfuß und nur mit einem Hemd bekleidet zu Fuß aus Berlin nach Prag, wo er sich als Hellseher betätigte und zum Katholizismus konvertierte. Er starb 1942 in einer tschechoslowakischen Nervenheilanstalt mutmaßlich durch Euthanasie. Rainers Schicksal beschäftigte Wolfgang Paalen zeitlebens und ist wohl einer der Gründe für die betont aufklärerische und antitheologische Ausrichtung seiner Recherche innerhalb des Surrealismus auf den Komplex religiöser Gefühle und ihrer tiefenpsychologischen Bedeutung sowohl für das menschliche Leben als auch für das Kunstwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Paris und Surrealismus.", "content": "Paalen studierte für kurze Zeit bei Fernand Léger und wurde 1933 Mitglied der Gruppe Abstraction-Création. Er verließ die Gruppe bereits 1935 zusammen mit Hans Arp und Jean Hélion. Sein Werk dieser Periode ist u. a. inspiriert von Paul Valérys \"Eupalinos\" und versucht, die rigiden bildnerischen Regeln der abstrakten Hardliner Piet Mondrian und Georges Vantongerloo aufzuweichen und zu poetisieren. Die Resultate sind als eine Art Sprachspiel zu sehen: den Punkt zu testen, bis zu welchem konkrete Formen in die Latenz zurückgenommen werden können, um vielfältige Bedeutungen in der Imagination des Betrachters auszulösen, bevor sie bedeutungs- und spannungslos werden. In gewisser Weise nimmt Paalen mit dieser Recherche am \"Möglichkeitswert\" des Gegenständlichen bereits Versuche der konkreten Abstraktion, wie z. B. Mark Rothkos \"Multiforms\" (1946–1948) und ähnliche Sprachspiele im Frühwerk Archile Gorkys (1936–1939) vorweg. Bereits hier deutet sich an, dass Paalen das Unbewusste weniger als weitgehend subjektives Reservoir libidinöser Wünsche interessierte, denn als Tor in ein mysteriöses, verklausuliertes Reich unbegrenzter Möglichkeiten, das das Subjekt in Korrespondenz mit dem Universellen versetzt. 1934 heiratet er die französische Hutdesignerin und Dichterin Alice Phillipot (Alice Rahon) und befreundet sich eng mit Roland Penrose und seiner Frau Valentine Boué, die die Paalens mit Paul Éluard in Kontakt bringt. Im Sommer 1935 verbringt er einige Zeit im Schloss der Surrealisten-Mäzenin Lise Deharmes, wo er André Breton kennenlernt. Mit Breton und Penrose beteiligt er sich an der Organisation der \"Exposition surréaliste d’objets\" in der Galerie Charles Ratton und der \"International Surrealist Exhibition\" in den New Burlington Galleries (vom 11. Juni bis zum 4. Juli 1936) in London, auf der er seine erste Fumage präsentiert (Dictated by a Candle). 1936 zeigt er seine Bilder in einer Einzelausstellung in der Galerie Pierre Loeb dem neugewonnenen Pariser Publikum. Der Kontakt zu Breton vertiefte sich während dieser Zeit, und, obwohl er die seiner Ansicht nach auseinanderfallenden materialistischen und okkulten Tendenzen der surrealistischen Ideologie schon früh kritisierte, protegierte ihn Breton als \"letzten der deutschen Romantiker\". Paalen begegnete erstmals Marcel Duchamp während der Gestaltungsarbeiten von Bretons \"Galerie Gradiva\", in der er sein Objekt \"Chaise envahie de lierre\" an die Mäzenin Marie-Laure de Noailles verkaufte, die es in der Folge in dem Badezimmer ihres Pariser Stadtschlosses am Place des Etats Unis präsentierte.", "section_level": 1}, {"title": "Fumage und erste Meisterwerke.", "content": "Paalens mit Kerzenrauch begonnene und dann in Öl ausgeführte Fumage-Bilder, die er 1936 und 37 in Paris malte, kreisen sein Urthema des halluzinativen Wahrnehmungserlebnisses (\"\"die halluzinatorischen Sicherheiten, die mich leben lassen\"\") und die darin aufgehobene Trennung der Realitäten über thematische Bezüge aus der Welt der Feenmythologie, dem Totemismus, dem Kult der Muttergöttin und der angstgesteuerten Epiphanie ein. Auftakt dieser Bildserie war eine länger anhaltende Affäre Pablo Picassos mit Alice, die zu einer Schwangerschaft und Abtreibung geführt hatte. Die tiefe Krise des Ehepaars und Paalens ernstzunehmende Depressionen führten in der Folge zu einem fulminanten Schaffensrausch, dessen erstes Ergebnis sein zugleich erstes surrealistisches Meisterwerk ist: \"Pays interdit\" (Verbotenes Land), 1936–1937, eine apokalyptische Landschaft, dominiert von einer weiblichen Gottheit und herabfallenden, meteorartigen Planeten. \"Pays interdit\" ist auch das erste Ölbild, in dem die Fumage in den außerordentlich fein ausgeführten kristallinen Strukturen des unteren Teils kunstvoll eingearbeitet ist. „Einerseits stellt er sein Inneres durch dieses Seelenbild als durchlässig dar, die Erscheinung der kykladisch anmutenden Feenkönigin vollzieht sich in einer kristallin aufgefächerten Flora, auf die alles wie fallende, ja einschlagende Planeten herein- und hindurchbricht.“ Die Wahrnehmung überbrückt sogar die Trennung zur kosmischen Ebene: Auch das fernste Asteroid hat den Status eines Seelenphänomens, wird als Glaskugel zum Symbol für die erweiterte Innenlage seines Sichtfeldes, von der uns André Breton angesichts von \"Pays interdit\" berichtet: „Vielleicht, ja bestimmt ist es für unsere Zeit eine Versuchung des Auges, sich in jenes ideelle Stadium der Schöpfung zu versetzen, in dem die Schmetterlinge ein einziges Band zum Abschneiden bildeten, in dem die Vögel noch alle zusammen eine einzige Musikspirale anstimmten, da die Fische noch ungeschieden im Innern eines Silberschiffchens umherschwammen. (...) Fenster, blind wie Lampen nächtlicher Diebe, Kinder sehen solche Farben, wie sie sich im Rund einer Seifenblase krümmen – leider öffnen sie sich nur von innen. Aber Paalens Verdienst ist es, soweit vorgedrungen zu sein, dass er aus dem Inneren der Seifenblase zu sehen vermochte und uns die Welt von dorther sehen lässt.“ Über den gesamten Zeitraum der letzten Pariser Jahre vor Ausbruch des Krieges und der Zerstreuung der Surrealisten verteidigt Breton mit solchen und ähnlichen Worten Paalens besondere Auffassung einer in Wahrheit ungeteilten Welt, deren Widerspruch zur, im Surrealismus vorherrschenden Ideologie des Freudomarxismus erst während der Exiljahre zum offenen Konflikt führt.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Surrealismusausstellung Paris 1938 und surrealistische Objekte.", "content": "Die weitere Entwicklung im Werk Paalens führt die holistische Idee eines biologisch-evolutionär-physikalisch-kosmologischen Kontinuums, in der sich der menschliche Organismus entfaltet, konsequent fort. Die visuellen Verbindungselemente der auseinanderfallenden Wirklichkeiten sind für ihn die gefühlsmäßigen Ähnlichkeiten und tiefen Entsprechungen, die er vor allem in seinen Objekten zum Thema macht. Anders als im klassischen surrealistischen Objekt, in dem die Unvereinbarkeit und das bewusst sinnlose Auseinanderfallen von Bedeutungen als Vexierspiel zelebriert wird, versucht Paalen verdeckte Zusammenhänge im scheinbar Entgegengesetzten zum Leben zu bringen. Zusammen mit Marcel Duchamp, Man Ray und Salvador Dali ist Paalen 1937/1938 unter den verantwortlichen Gestaltern der Ausstellung Exposition Internationale du Surréalisme in der Galerie Beaux-Arts in Paris. Er installiert darin einen echten Seerosenteich, genannt \"Avant la mare\", mit Schilf, Seerosen, Efeu und Wasser in einer, mit Plastiktuch ausgefüllten Bodenfalte und lässt den gesamten Boden der Ausstellungsräume, inspiriert von einem eigenen Werk \"Le sol de la forêt\" von 1933, mit nassem Laub und feuchter Erde aus dem Friedhof Montparnasse bedecken. Die Puppe, die Paalen dekoriert und Man Ray, Denise Bellon u. a. im Foto festhielten, wirkt mit ihrem Seidentuch, der riesigen Fledermaus über dem Kopf und dem schaurigen, pilzbesetzten Blätterkleid, wie eines der kaum sichtbaren, schwebend dahingleitenden totemistischen Feenwesen aus seinen, mit Fumage und Öl gemalten Bildern, die er im Mai desselben Jahres in der Surrealistengalerie Renou et Colle zeigte. André Breton, selbst auf Reisen nach Mexiko, schickte von den Bermudas einen Text zu der Ausstellung, der mit den Worten begann: „Ein Gittertor dreht sich, das ist das Reich von Paalen. Die große Pappelallee seines Inneren führt in den Abgrund der Kindheit mit den Bildern der Angst“, und zielte damit auf den Kern der Emotion, mit der Paalen inmitten des vorherrschenden Kontextes erotischer Projektionen über die Rolle der Angst als Tor zu der Welt der \"Einheiten gefühlsmäßiger Ähnlichkeiten\", in der seiner Auffassung nach die Trennungen zwischen den Realitäten aufgehoben sind, ein neues Kapitel der Recherche surréaliste aufschlagen wollte. Paalen beteiligte sich auch an der Ausarbeitung des Katalogbuches \"Dictionnaire abrégé du surréalisme\", in dem sein wichtigstes und bekanntestes Objekt Nuage articulé diskret als Zeichnung angekündigt wurde. Die jüngste Forschung konnte zeigen, dass Paalen enormen Einfluss auf die Gestaltung der Haupthalle in der Ausstellung hatte, wobei einige Historiker vorschlagen, die gesamte Installation, einschließlich Duchamps, mit leeren Kohlensäcken bedeckte Decke, drücke einerseits die bedrohte Lage des Surrealismus an sich, gespiegelt in der unmittelbaren Kriegsbedrohung aus, andererseits aber auch eine Art übergroße Gebärmutter als Vademecum gegen die tieferen Gründe für die Krise, die in den paternalistischen Fixierungen der gesamten Epoche lägen. Insbesondere Paalens Biograf Andreas Neufert vertritt die letztere Lesart und sieht in der Installation ein Symptom für eine ideologische Verschiebung innerhalb des Surrealismus, weg von Sigmund Freuds rigider Theorie des Ödipus-Komplexes hin zu Ideen um Otto Ranks Theorie vom Geburtstrauma und seiner Anerkennung der emotionalen Natur des Kindes und seiner Mutterbindung, die zu dieser Zeit im Surrealismus allein Paalen und seine Frau Alice Rahon vertraten, in der Folge jedoch weitere Kreise zogen. Leidenschaftliche Anhänger solch matrizentristischer Theorien waren u. a. Benjamin Péret, Remedios Varo, Leonora Carrington, Jackson Pollock und Mark Rothko. Die erotischen Konnotationen von \"Nuage articulé\" mit seinem Naturschwamm besetzten Regenschirm als wirkungsintensiver und doch versteckt korrespondierender Gegensatz (Blüte als weibliches Geschlecht mit phallischem Stempel; Schwamm als Metapher für Naturkraft, als weibliches Utensil, das weibliche, nackte Haut reinigend berührt hat; Schirm als maskulines Symbol bürgerlicher Ordnung und Abwehr von Naturkräften etc.) verhalf \"Nuage articulé\" schnell zu hoher Anerkennung unter den Surrealisten und ihrem wachsenden Publikum. Geo Dupin, Paalens Schwägerin, Händlerin und Assistentin bei der Gestaltung der Objekte, erinnert sich, dass Alfred Barr von Paalens Objekt hingerissen war und es nur nicht für das Museum of Modern Art in New York ankaufte, weil es für den Transport zu fragil und groß war. \"Nuage articulé\" wurde später in einen mehr politischen Kontext gestellt und im \"London Bulletin\" zusammen mit einem Text von André Breton publiziert, den Samuel Beckett übersetzt hatte. Unter der Abbildung stand der Kommentar: „Ein Schwamm-Regenschirm an einen anderen Schirm erinnernd, der es zu trauriger Berühmtheit gebracht hat“. Der aufgerollte Schirm des britischen Premierministers Neville Chamberlain, den dieser während der demonstrativ einvernehmlichen Presseauftritte mit Adolf Hitler trotz strahlendem Sonnenschein ständig mit sich führte, war vor allem in der englischen Öffentlichkeit zu einer Art Symbol des erfolglosen Appeasements stilisiert worden. Neben Nuage articulé, von dem zwei Versionen erhalten sind stellte Paalen noch andere Objekte aus, z. B. \"Potence avec paratonnerre\", ein überlebensgroßer Holzgalgen mit Blitzableiter und einer Widmungsplakette an Georg Christoph Lichtenberg, \"Le moi et le soi\" und \"Chaise envahie de lierre\". Überregional bekannt wurde u. a. auch Paalens Objekt \"Le genie de l’espèce\", eine aus Geflügelknochen gefertigte Duellpistole, in der Mittel und Zweck in eins fallen. Auf Empfehlung Marcel Duchamps gab Peggy Guggenheim Paalen im März 1939 eine Einzelausstellung in ihrer Londoner Galerie Guggenheim Jeune. Duchamp war es auch, der Paalen dem New Yorker Galeristen Julien Levy empfahl: „Dear Julien, P. S. to my recent letter: Do you know Paalen’s work? I suppose that you have seen some reproductions. Among the young Surr[ealists]’s he ought to come out – he paints scenes ‚for‘ a sorcerer (you never see the witches). All this to hope that you might show him in N.Y.“, schrieb Duchamp an Levy bereits im Januar 1939. Im März sandte er eine Einladung mit der Notiz: „In London with Mary [Reynolds] for a few days – Just came to see the last day of Paalen’s show – His ‚sorcelleries‘ look real on the walls – Hope you try them in N.Y.“ Julien Levy zeigte ein Jahr darauf im März 1940 in seiner neuen Galerie in der 15 East 57th Street mit großem Anklang bei der Presse Paalens surrealistische Bilder aus Paris und einige neue Papierarbeiten aus Mexiko.", "section_level": 2}, {"title": "Die Exiljahre in Mexiko.", "content": "1939 entschied er sich als erster Surrealist für ein Exil in Übersee und reiste mit seiner Frau, der französischen Malerin Alice Rahon und seiner Freundin Eva Sulzer über New York nach Britisch Kolumbien und ließ sich auf Einladung Frida Kahlos in Mexiko nieder, wo er zusammen mit dem peruanischen Dichter César Moro 1940 eine große Surrealismusausstellung kuratierte und zwischen 1942 und 1945 das Kunstmagazin \"DYN\" 1–6 herausgab.", "section_level": 1}, {"title": "Das Dyn-Projekt.", "content": "Eines seiner wichtigsten Leistungen als Theoretiker war die Herausgabe des einflussreichen Kunstmagazins \"Dyn\", in dem Paalen, vorwiegend auf sich allein gestellt, zu den drängendsten Fragen zur Kunst seiner Zeit kritisch Stellung nahm. Seine Essays behandeln nacheinander die Themen der modernen Raumauffassung in der Malerei nach dem Kubismus, die Folgen der nach-Einsteinschen Quantenphysik auf das moderne Denken in der Kunst, die möglichen Inspirationen durch die \"Totem Kunst\" der Indianer Britisch-Kolumbiens auf die zeitgenössische Malerei, die Möglichkeiten einer Reform des Surrealismus durch eine Revision des Dialektischen Materialismus, die Rolle der Zeit bei den Prozessen der Inspiration, sowie anderer Themenbereiche der Anthropologie, Moralphilosophie und Literatur. Grundlegend ist Paalens Kritik an der Ontologie, seine Bezugnahme auf die Kontingenz mit dem unbedingten Bewusstsein, dass keine ewigen Wahrheiten existieren und sich der wirkliche Daseinsgrund des Menschen und damit der Kunst nur über die Relativierung (binärer) menschlicher Wahrnehmungskategorien, die Anerkenntnis des Multikausalen und der vielfältigen Natur des Seins erschließen lässt. Sichtbar wird die Konsequenz, mit der Paalen von Anfang an im Surrealismus bereits den radikal subjektivistischen Ansatz durch die Idee eines latenten kosmischen All-Gewebes aufzubrechen suchte, in dem auch die menschlichen Organismen stoffähnlich eingewebt sind und kraft ihrer emotionellen Möglichkeiten die künstlichen Trennungen des Raum-Zeitlichen momentweise aufheben können. Durch sein Magazin, seine Präsenz und seine Ausstellungsbeteiligungen – 1940 bei Julien Levy, 1945 Peggy Guggenheims Art of This Century und 1946 Galerie Nierendorf in New York – übte er wesentlichen Einfluss auf die Genese des Abstrakten Expressionismus aus. Barnett Newman listete Paalen in einer privaten Notiz mit dem Titel \"America has a new art movement (the first authentic art movement here)\" ausdrücklich zusammen mit Pollock, Rothko, Hoffman, Gorky, Baziotes und Motherwell als “The men in the new movement” in die gewünschten Vertreter für die neue Kunstbewegung ein; Motherwell versah er darin noch mit einem Fragezeichen, während Paalen zweimal gelistet ist, einmal mit dem Zusatz „New“ (möglicherweise um das surrealistische Werk Paalens von den neuen Dyn-Arbeiten zu unterscheiden). 1949 arbeitete Paalen in San Francisco mit Gordon Onslow Ford und Lee Mullican in der Dynaton-Gruppe, bevor er 1951 nach Paris und 1954 wieder nach Mexiko ging.", "section_level": 2}, {"title": "Der neue Raum in der Malerei.", "content": "In Mexiko beschäftigte er sich, parallel zu der Arbeit als Herausgeber und Theoretiker, mit seinen, aus der Fumage entwickelten \"Raumlingen\" („Spaciales“), mit denen er 1945 in der Galerie Art of This Century die New Yorker Kunstwelt überraschte. Mit diesen, von einer präfigurativen Räumlichkeit geprägten Bildern und seinen Essays, wurde Paalen für wenige Jahre zum meistdiskutierten und einflussreichsten der europäischen Künstler im Exil. In seiner Theorie des beobachterabhängigen Möglichkeitsraumes, die der abstrakten Malerei in den vierziger Jahren neue Schwungkraft und ein einheitliches, neues Weltbild vermittelte, verarbeitete Paalen ebenso Erkenntnisse der Quantenphysik, wie eigenwillige Interpretationen der \"totemistischen Weltauffassung\" und der räumlichen Strukturen indianischer Malerei der kanadischen Nord-West-Küste. Robert Motherwell studierte 1941 und 1943 bei ihm in Mexiko und gab 1945 seine Aufsätze unter dem Titel \"Form and Sense\" als erste Ausgabe der Serie Problems of Contemporary Art in New York heraus, in der 1947 auch die erste Publikation der Abstrakten Expressionisten, Possibilities, in analogischer Weiterführung von Paalens \"Dyn\" (von griech. \"to dynaton\" = das Mögliche) erschien. Seine Raumtheorie wurde 1951 nochmals im Katalogbuch zu der Ausstellung \"Dynaton, A New Vision\" im San Francisco Museum of Art unter dem Titel \"Metaplastic\" zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Krieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Leidenschaften.", "content": "1946 trennte sich Paalen von Alice und heiratete die venezolanische Designerin und Künstlerin Luchita Hurtado, die er in New York durch seinen Freund Isamu Noguchi kennengelernt hatte. Luchita übersiedelte 1947 nach Mexiko, um mit Paalen zu leben, und zusammen erforschten sie die antiken Kulturstätten der Olmeken, über die Paalen später eine weithin beachtete Abhandlung in dem französischen Kunstmagazin \"Cahiers d’Art\" verfasste. Paalen weitete darin die Hypothese seines Freundes und Kollegen Miguel Covarrubias, nach der die Olmeken als eine unterdrückte Kultur wahrzunehmen ist, die nach hunderten Jahren des Krieges schließlich durch die aggressive Maya-Kultur aufgerieben wurde; Paalen verglich die Olmeken darüber hinaus mit den antiken matriarchalen Kulturen Europas, die vor mehr als 3000 Jahren vor gewalttätigen, patriarchalen Kulturen kapitulieren mussten. Seine Hypothese über die matriarchalen sozio-kulturellen Ursprünge Mesoamerikas, die er mit bemerkenswerten Funden und Dokumenten unterlegte, wurde nie substantiell widerlegt und beeinflusste oder bestärkte vor allem Künstlerinnen aus seinem Umkreis, wie Alice Rahon, Remedios Varo und Leonora Carrington in ihren archaisierenden, esoterischen oder feministischen Motiven und Themenkreisen. Sie lebt bis in heutige archäologische und künstlerische Diskurse fort (das berühmteste Beispiel heutiger Zeit ist Mel Gibsons cineastisches Werk Apocalypto).", "section_level": 2}, {"title": "San Francisco, Paris.", "content": "1948 starb eines der beiden Kinder, die Luchita aus ihrer vorherigen Ehe mit in den Paalenschen Haushalt miteinbrachte, in Mexiko an Polio. Das Ehepaar entschied, mit der Familie nach San Francisco überzusiedeln, wo er zusammen mit Gordon Onslow Ford und Lee Mullican in einer neugebildeten Künstlergemeinschaft arbeitete: die \"Dynaton\" Gruppe. Sie wohnten z. T. gemeinschaftlich in einem großen Haus in Mill Valley und hatten Einzelausstellungen im San Francisco Museum of Art sowie eine Gruppenausstellung in der Stanford University Art Gallery, in der er auch Teile seines Essays über sein neues Raumkonzept vortrug, an dem er die Jahre zuvor gearbeitet hatte. Es wurde anlässlich der Gruppenausstellung im San Francisco Museum of Art als Katalog publiziert. Paalens andauernder Wunsch, seinen Hauptlebensmittelpunkt in Mexiko aufrechtzuerhalten und bei einem längeren Parisaufenthalt die Freundschaft zu André Breton wiederzubeleben, führte zu einer einvernehmlichen Scheidung von Luchita, die sich in der Folge entschied, mit Lee Mullican zusammenzuleben. Von Mexiko aus reiste Paalen zusammen mit seiner neuen Freundin, der amerikanischen Malerin Marie Wilson, 1951 nach Paris. Er lebte dort mit kurzen Unterbrechungen für die nächsten drei Jahre in Kurt Seligmanns Atelierhaus (\"Villa-atelier 1 villa Seurat\") in Paris, erbaut von André Lurçat. Er söhnte sich mit Breton aus, verbrachte die Sommer in Bretons Haus in Saint-Cirq-Lapopie, beteiligte sich an der Erfindung surrealistischer Spiele, wie \"Ouvrez-Vous?\" und \"L’un dans l’autre\" und malte einen beachtlichen Korpus lyrisch-abstrakter Bilder, die 1952 (Galerie Pierre) und 1954 (Galerie Galanis-Hentschel) in Paris mit auch kommerziellem Erfolg ausgestellt wurden. Eine der vier Ausgaben von Bretons Kunstmagazin \"Medium – Communication Surréaliste\" wurde Paalen gewidmet. Nach einer ausgedehnten Deutschlandreise kehrte er 1954 nach Mexiko zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Die letzten Jahre in Mexiko und Freitod.", "content": "Paalens letzte Jahre in Mexiko waren durch zunehmende Probleme mit der Gesundheit getrübt, die hauptsächlich auf seine bipolare (manisch-depressive) Veranlagung zurückgingen. Mit Hilfe seiner Freunde und Förderer, Eva Sulzer, Jacqueline Johnson and Gordon Onslow Ford gelang ihm der Erwerb eines alten Hauses mit Studio in Tepoztlán im mexikanischen Morelos, wo er die letzten Lebensjahre lebte und arbeitete. Paradoxerweise waren vor allem die letzten beiden Jahre noch äußert produktiv, es gelangen ihm einige seiner besten Bilder der letzten Werkperiode. Seine Sammelleidenschaft für Skulpturen der Olmeken führte ihn in immer abenteuerlichere Expeditionen und Unternehmungen in der Wildnis Ostmexikos und Yucatáns. Gerüchte, Paalen sei in illegale Ausgrabungen verwickelt gewesen, inspirierten den US-amerikanischen Schriftsteller Arthur A. Cohen zu seinem Roman \"Acts of Theft\" (1980). Als Experte und Ideengeber assistierte Paalen dem amerikanischen Filmemacher Albert Lewin bei seinem Filmepos The Living Idol. 1958 empfing Paalen André Pieyre de Mandiargues und Octavio Paz in Tepoztlán, die beide nach seinem Freitod Texte über Paalen veröffentlichten. In der Nacht auf den 25. September 1959 verließ Paalen sein Hotelzimmer in der Hacienda San Francisco Cuadra in Taxco, wo er zuweilen Linderung für seine Depressionen suchte. Man fand ihn am folgenden Tag tot auf, gestorben durch einen Kopfschuss.", "section_level": 2}, {"title": "Paalen als Dichter und Literat.", "content": "Neben seiner Arbeit als bildender Künstler tat sich Paalen auch als Autor dichterischer Werke hervor, die er in französischer und deutscher Sprache abfasste und mit Valentine Penrose, Alice Rahon, André Breton und Paul Éluard austauschte. 1941 äußerte sich Breton bewundernd über den literarisch-dichterischen Text, den Paalen 1939–1940 über seine Reise durch Britisch Kolumbien abgefasst hatte: „Ich habe \"Paysage totémique\", gelesen, wiedergelesen, mit lauter Stimme gelesen, nichts ist anbetungswürdiger und unzweifelhaft genialer“. \"Paysage totémique\" wurde in Teilen in \"Dyn\" publiziert. Paalen verfasste in den letzten Jahren mehrere Theaterstücke und verschiedene Kurzgeschichten, wie \"Der Axolotl\" und \"Paloma Palomita\", in denen er mitunter ironisch seine stark schwankenden Gemütszustände und seine wachsenden Depressionen zu spiegeln und auf hermetische Art seinen Freunden mitzuteilen versuchte. Sein Theaterstück \"The Beam of the Balance\", eine Tragikomödie, ist eine Reflexion auf die ungebrochene Macht des Stalinschen Staatsterrorismus, die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Sommer 1945 und die Gefahr einer aus dem Gleichgewicht geratenen Wissenschaft im Allgemeinen. Es wurde erstmals bekannt durch eine halböffentliche Lesung im Hause Robert Motherwells in East Hampton im Sommer 1946. Sein Theaterstück \"Elorn, A Ballad from Brittany\" beschäftigt sich dagegen mit Paalens lebenslanger Leidenschaft für prä-keltische matriarchale Mythen.", "section_level": 1}, {"title": "Vermächtnis.", "content": "Paalens künstlerischer Nachlass in Mexiko wurde kürzlich von den Erben seiner Witwe Isabel Marin de Paalen an das Museo Franz Mayer in Mexiko-Stadt gestiftet, darunter auch Photos und einige Schriften. Der Nachlass, den Paalen seinem Freund, dem surrealistischen Maler Gordon Onslow Ford, in Obhut überließ wird gegenwärtig von der von ihm ins Leben gerufenen Lucid Art Foundation, Inverness CA, verwaltet, die kürzlich Paalens reichhaltiges Archiv aus Schriften, Photos und Manuskripten an die Erben Eva Sulzers, seiner Erbverwalterin und alleinigen Erbin, in der Schweiz restituierte. Zwischen Mai und Juli 2007 wurde eine Sammlung von Paalens Werken in der Frey Norris Gallery in San Francisco ausgestellt. Die Wendi Norris Gallery in San Francisco stellte 2014 einige Hauptwerke in der Einzelausstellung \"Wolfgang Paalen, Philosopher of the Possible\" vor, darunter das Großformat \"Les Cosmogones\". Paalens gesammelte Essays über Kunst aus \"Dyn\" und \"Form and Sense\", wurden 2013 von Deborah Rosenthal mit einem Vorwort von Martica Sawin neu aufgelegt. Der deutsche Kunsthistoriker Andreas Neufert hat das Leben Wolfgang Paalens detailliert erforscht und 1999 in Wien und New York die Monografie und das Werksverzeichnis \"Im Inneren des Wals\" publiziert. Seine Biografie \"Auf Liebe und Tod. Das Leben des Surrealisten Wolfgang Paalen\" beschäftigt sich unter anderem mit Paalens lebenslanger Passion für matriarchale Mythen und ihrem Einfluss auf die amerikanische Avantgarde der 1940er Jahre. Die Österreichische Galerie im Belvedere in Wien richtet im Herbst/Winter 2019–2020 eine große Ausstellung über Wolfgang Paalen aus.", "section_level": 1}, {"title": "Kunstmarkt.", "content": "Paalens relativ schmales Œuvre von ca. 300 Leinwandbildern, einigen Objekten und Skulpturen wurde in der Vergangenheit hauptsächlich privat oder über spezialisierte Galerien und Kunsthändler gehandelt. Nur kleinere Arbeiten erscheinen zeitweise in Auktionen, zumal die meisten der wichtigen Werke in Museen oder bedeutenden Privatsammlungen sind. 2009 auktionierte Christie’s Paalens wichtiges surrealistisches Bild von 1938 \"Paysage (Pays) medusé\". Mit einer Schätzung von US$ 40–50.000 wurde es für US$ 561.000 zugeschlagen, ein neuer Auktionsrekord für ein Bild dieses Künstlers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfgang Paalen (* 22. Juli 1905 in Wien; † 24. September 1959 in Taxco, Mexiko) war ein österreichisch-mexikanischer Maler, Bildhauer und Kunsttheoretiker. ", "tgt_summary": "Wolfgang Paalen (22. července 1905 Vídeň, Rakousko – 24. září 1959 Taxco, Mexiko), byl malíř, sochař a filozof hlásící se k surrealismu.", "id": 1784772} {"src_title": "St. Michael (Hildesheim)", "tgt_title": "Kostel svatého Michaela archanděla (Hildesheim)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bischof Bernward von Hildesheim ließ nach seinem Amtsantritt im Jahre 993 auf dem Hügel nördlich der Domburg in Hildesheim eine Kapelle errichten. Diese Kapelle weihte er am 10. September 996 dem heiligen Kreuz, von dem er eine Partikel von Otto III. als Geschenk erhalten hatte. In einem undatierten Testament schenkte er für die Lebenshaltung der dort angesiedelten Kleriker mit ihrem Propst mehrere Güter, darunter seine Eigenkirche in Burgstemmen. Im Laufe seines Episkopats erweiterte Bernward seine Stiftung zu einem großen Benediktinerkloster und vermachte diesem in einem zweiten Testament vom 1. November 1019 seine gesamten Besitztümer. Einen Steinblock vom südwestlichen Treppenturm mit der Jahreszahl 1010 sieht man als einen von zwölf Grundsteinen für die Abteikirche an. Bernward bestimmte die Westkrypta dieser Kirche zu seiner Grablege und zum Ort des ständigen Gebets für ihn und gab der Anlage den Namen des „Totengeleiters“ Michael. Die Krypta wurde am Michaelistag (29. September) 1015 von ihm geweiht. Am Michaelistag des Jahres 1022 erfolgte die Teilweihe der Kirche. Bernward verstarb am 20. November 1022 im Michaeliskloster und wurde in der Krypta bestattet. Die Weihe der gesamten Kirche erfolgte am Michaelistag 1033 durch Bernwards Nachfolger Godehard. In der Forschung wird diskutiert, welchen Beitrag Bernward selbst als Architekt geleistet habe. Einigkeit besteht darin, dass Bernwards Leistung bei dem Bau der Michaeliskirche weit über die eines Auftraggebers und Bauherren hinausgehe. Von dem Bauhistoriker Hartwig Beseler wurde er als \"Architectus sapiens\" (nach 1 Kor 1,13) bezeichnet, der „geistige Schöpfer des Raumgedankens“. Er war demnach für die Konzeption (\"dispositio\") verantwortlich. Als ausführender Architekt, der für die \"constructio\" zuständige Baumeister wird oft der nachmalige erste Abt (1022 bis 1030) des Michaelisklosters Goderam genannt. Beide haben sich an den Prinzipien des Boethius und vor allem Vitruvs orientiert, die er in seinen „Zehn Büchern über Architektur“ niedergelegt hat. Ein Teil der Forschung geht davon aus, dass die seit 1035 am Hildesheimer Dom nachweisbaren Bronzetüren ursprünglich für St. Michael bestimmt waren, da deren Inschrift besagt, ihr Stifter Bernward habe sie im Jahr 1015 am „Engelstempel“ \"(templum angelicum)\" angebracht. Diese Annahme bekam neue Nahrung durch kultgeschichtliche Beobachtungen, denen zufolge \"templum angelicum\" als liturgische Wendung ein dediziertes Michaelspatrozinium bezeichnet. In St. Michael hatte die Bronzetür ihren Ort möglicherweise am südlichen Seitenschiff im Eingang neben dem westlichen Treppenturm gehabt, wo – nicht weit vom Grundstein – auch Fundamentreste einer Vorhalle gefunden wurden. Noch wahrscheinlicher als Anbringungsort ist der Westeingang zur Krypta, wo im April 2007 vorgenommene Radaruntersuchungen eine 250 cm breite massive Strukturstörung aufdeckten (die Breite der Bronzetür ist 227 cm): Das Westportal war ursprünglich wesentlich breiter. Für die im frühen 19. Jahrhundert in den Dom gebrachte bernwardinische Christussäule ist eindeutig belegt, dass sie zuvor im Osten der Kirche von St. Michael hinter dem Kreuzaltar gestanden hatte. Ihr Standort unter dem Triumphbogen bestätigte sich bei der Grabung von 2006. Der große Bronzekruzifix auf dieser Altarsäule wurde 1544 von Bilderstürmern gestürzt und eingeschmolzen. Für die Zeit der Domsanierung, vom 30. September 2009 bis August 2014, war die Säule zurück in die Michaeliskirche gebracht worden; sie wurde im südöstlichen Querhaus aufgestellt. Die biblischen Bildprogramme der Reliefs auf der Christussäule und den Bernwardstüren sind eng aufeinander bezogen. Der große Radleuchter Bernwards, der früher über dem Kreuzaltar vor der Christussäule hing, zerbrach 1662 bei Bauarbeiten. Bereits im Jahr 1034 kam es zu einem Brand in der Kirche. Nach Instandsetzung erfolgte 1035 die Wiederweihe, was 1186 nach einem weiteren Brand und einem Umbau (darunter Erneuerung fast aller Langhaussäulen) unter Bischof Adelog erneut geschah. 1171 bis 1190 wurden die sehenswerten Kapitelle geschaffen. Ein bedeutendes liturgisches Zeugnis dieser Zeit ist das Ratmann-Sakramentar von 1159. Mit einer Miniatur, die auf gleicher Höhe Bernward neben dem Erzengel Michael zeigt, erbringt es den Beweis, dass die Mönche den Gründer ihres Klosters auch schon vor seiner Kanonisation im Gottesdienst als Heiligen verehrten. 1192 wurde Bernward heiliggesprochen. Von 1194 bis 1197 entstanden die Stuckreliefs der Engelschorschranken am Eingang zur Krypta. Die bemalte Holzdecke St. Michaels im Langhaus entstand um 1230. 1250 wurde der Kreuzgang (neu) gebaut, der die Kirche mit der alten Klosterkapelle der Abtei verband, die vor dem Bau der Michaeliskirche genutzt wurde. Am 12. November 1542 wurde die Michaeliskirche nach Einführung der Reformation in Hildesheim evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Der Benediktinerkonvent blieb jedoch bis zur Säkularisation 1803 bestehen und durfte die „kleine Michaeliskirche“ im Kreuzgang sowie die Bernwardskrypta zum Gottesdienst nutzen. Die Krypta ist bis heute katholisch. Die Michaeliskirche ist damit eine der 65 Simultankirchen in Deutschland. Die Benediktinermönche hatten Höfe in den Orten rund um Hildesheim. So gab es zum Beispiel einen Zehnthof des Klosters in Gronau (Leine); seit 1648 war ein Pater als Administrator über diesen Hof eingesetzt. 1650 wurde die Ostapsis wegen Baufälligkeit niedergelegt, was zum Einsturz des östlichen Vierungsturms und der teilweisen Zerstörung der Bilderdecke führte. Zwölf Jahre später mussten der westliche Vierungsturm und das südwestliche Querhaus ebenfalls abgerissen werden; dabei wurde die südliche Engelschorschranke zerstört. Der Ostturm wurde wiederaufgebaut und erhielt 1672 eine barocke Turmhaube. 1809 wurde die Kirche geschlossen und von der seit der Säkularisation im Michaeliskloster untergebrachten Krankenanstalt genutzt. Die Kirchengemeinde zog in die Martinikirche (heute: Teil des Roemer- und Pelizaeus-Museums) um. Nach grundlegender Renovierung unter Conrad Wilhelm Hase in den Jahren 1855 bis 1857 kehrte die Gemeinde in die Kirche zurück. Aus der Martinikirche brachte die Gemeinde das 1618 geschaffene Bronze-Taufbecken, das Johannes-Retabel von 1520 und das Bothmersche Epitaph aus dem 17. Jahrhundert mit, die sich noch heute in der Kirche befinden. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Michaeliskirche bei den Luftangriffen auf Hildesheim am 22. Februar, 3. März und 14. März 1945 zunächst beschädigt und bei dem letzten Luftangriff auf die Stadt am 22. März 1945 durch Spreng- und Brandbomben zerstört. Die Holzdecke und die anderen Kunstschätze waren auf Initiative des Provinzialkonservators Hermann Deckert ausgelagert worden und blieben unversehrt. Die Engelschorschranke war durch eine Schutzmauer gesichert worden, so dass sie nicht beschädigt wurde. Nach Kriegsende wurde die Kirche ab 1947 auf den vorromanischen Resten nach den ursprünglichen Plänen wiederaufgebaut. Am 20. August 1950 erfolgte die Wiedereinweihung des Langhauses und des westlichen Querhauses. Endgültig fertiggestellt und wiedergeweiht wurde das Gotteshaus 1960. 1985 erfolgte die Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe, zu dem auch der Hildesheimer Dom, der Domschatz und der Tausendjährige Rosenstock am Dom zählen. Im Jahr 1999 erhielt die Kirche eine neue Orgel. Orgelbauer Gerald Woehl platzierte das Instrument, das er sowohl für barocke als auch für romantische Orgelwerke auslegte, um 45 Grad gedreht unter den südlichen Bogen der westlichen Vierung. Von 2005 bis 2010 wurde der Innenraum von St. Michael komplett restauriert. Im Zuge dieser Arbeiten wurden von Februar bis Juni 2006 archäologische Untersuchungen in der Kirche durchgeführt. Bei der Erneuerung des Fußbodens wurde dieser um etwa 15 bis 18 Zentimeter abgesenkt. Kirche und Krypta haben jetzt wieder das ursprüngliche einheitliche Niveau und sind wieder durch zwei Durchgänge miteinander verbunden. Die früher in der Türfassung stehende Grabplatte aus dem 14. Jahrhundert fand einen neuen Platz auf dem hohen Chor über der Krypta. Die an die Krypta angrenzende Sakristei nutzen die katholische Magdalenengemeinde und die evangelische Michaelisgemeinde im Rahmen der nachbarschaftlichen Ökumene gemeinsam. Im Altarraum im Osten wurden im Dezember 2008 die von Thomas Duttenhoefer geschaffenen Prinzipalstücke (Kruzifix, Altar, Kanzel und Lesepult) aufgestellt, 2010 ergänzt durch einen Taufbaum aus derselben Hand.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "St. Michael ist eine der bedeutendsten erhaltenen Kirchen im ottonischen, also vorromanischen, Baustil, die mit Chorquadrat, ausgeschiedener Vierung und Raumsteilheit (2:1) wesentliche Züge der heraufkommenden Romanik vorwegnimmt. Im Gesamtbau und in den Einzelformen wird eine neue Freiheit und Unabhängigkeit von Antikem, Frühchristlichem, Byzantinischem und auch Karolingischem erreicht. Die Gesamtansicht verdeutlicht die strenge kubische Ordnung, die den Eindruck archaischer Macht ausstrahlt. Der Grundriss zeigt ein völliges Gleichgewicht der Ost- und Westflügel. Der Gruppe von Apsis und Querhaus im Osten entspricht eine ähnliche Gruppe im Westen. Es ist eine doppelchörige Basilika mit zwei Querhäusern und einem quadratischen Turm über jeder Vierung. Die Querhäuser werden von je zwei im unteren Teil achteckigen, im oberen Teil (ab Beginn der Dachschräge) runden, kleineren Treppentürmen flankiert. Auf den ersten Blick scheint der gesamte Bau einer aus gleich großen Quadraten entwickelten geometrischen Konzeption zu folgen, bei der das Vierungsquadrat zur Grundeinheit für die Gesamtkonstruktion genommen wurde: Den Durchdringungsraum von Mittelschiff und Querhaus, die Vierung, empfindet man als die Maßeinheit, nach der das gesamte Bauwerk proportioniert ist. In den vier Querhausarmen erscheint dieses Quadrat je einmal, im Mittelschiff dreimal, schließlich im Westchor zwischen Querhaus und Apsis noch einmal. Tatsächlich ist der Bau aber – bis zu den Umgangsnischen hin! – durch ein subtiles Raster regulärer Polygone sowie durch platonische Körper dimensioniert, was sich dem freien Auge verbirgt, wohl aber dem messenden und rechnenden Verstand erschließt; die dazu benötigte Mathematik hat im Ottonenreich noch nicht zur Verfügung gestanden, weshalb man an einen byzantinischen Mathematiker am Hofe der aus Byzanz stammenden Kaiserin Theophanu denken sollte. An der geometrischen Ausführung mehrerer baulicher Elemente sind Zahlen ablesbar, die theologische Aspekte entsprechend der mittelalterlichen Zahlensymbolik widerspiegeln. Der Außenbau zeigt einen vollkommenen Ausgleich von vertikalen (Turmgruppen) und horizontalen Bauteilen (Mittelschiff, Querhäuser). Die statische Geschlossenheit der Anlage bewirken die beiden gleichgewichtigen Turmgruppen, würfelförmige Zentraltürme mit Pyramidendächern und Treppentürme, in Ost und West, die die Bewegung des Langhauses fest begrenzen. Die spitzbogigen Fenster im südlichen Seitenschiff sind in der Gotik hinzugekommen. Der Innenraum wird durch eine hölzerne Flachdecke aus dem 13. Jahrhundert abgeschlossen, auf ihr ist der Jessebaum, der Stammbaum Christi dargestellt. Die Wand ist als Fläche erhalten, in die die rundbogigen Fenster eingeschnitten sind. Ein schmales Gesims trennt die Arkaden von der Hochwand. Ohne aus der Wandflucht hervorzuspringen, stehen je zwei Säulen und ein Pfeiler im Stützwechsel. Die beiden ausgeschiedenen Vierungen im Osten und Westen sind nach allen vier Seiten durch gleich hohe mächtige Rundbogen hervorgehoben. Ihnen fällt zum einen die Aufgabe zu, die Raumstruktur überschaubar zu machen, zum anderen als konstruktive Elemente die schweren Vierungstürme zu tragen. Dem klaren, massiven Raumgefüge entspricht die Schmucklosigkeit der einzelnen Bauteile. Nach einer Idee Bernwards wurden die Arkaden des Langhauses im niedersächsischen Stützenwechsel gebaut, wobei sich vier Eckpfeiler mit paarweise gekoppelten, Würfelkapitelle tragenden Rundstützen abwechseln. Das Langhaus ist dreischiffig und dreijochig und wird im Mittelschiff von einer Holzdecke überdacht. Der Wandaufbau ist zweizonig. Über den Arkaden erstreckt sich die Mauer mit Rundbogenfenstern, durch die das Licht ins Mittelschiff einfällt. Weiteres Licht kommt durch die – gotischen – Spitzbogenfenster im südlichen Seitenschiff. Die Fenster im nördlichen Seitenschiff wurden bei der Wiederherstellung der Außenwand durch Conrad Wilhelm Hase 1855 bis 1857 im romanischen Stil ausgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Chorfenster.", "content": "Der Gesamteindruck des (heutigen) Innenraums ist durch den Lichteinfall von allen Seiten geprägt. Dabei kommen den Fenstern im Ost- und Westchor große Bedeutung zu. Die fünf von Charles Crodel 1965 geschaffenen Fenster im Westchor mit den Engelsdarstellungen erinnern mit ihrer Farbigkeit an mittelalterliche Buch- und Glasmalerei. Die gesamtarchitektonische Wirkung wird durch die aus der Bildtradition der Deckenmalerei entwickelte moderne Bildsprache erreicht. Der farbige Aufbau der Glasmalerei betont zudem die Rundung der Apsis und des hohen Chores gegenüber dem Kirchenschiff und vergegenwärtigt zugleich das Patrozinium der dem „Schutz des Erzengels Michael, der im mittleren Fenster mit zerbrochener Lanze als Bezwinger des Satans in Form des tot darnieder liegenden Drachen dargestellt wird, und der ganzen himmlischen Heerschar“ unterstellten Kirche. Unterhalb des Fensters mit Michael befindet sich an der Außenseite des Westchores im Scheitelpunkt des Chorumganges die Nische, in der der Michalisaltar aufgestellt war. Die vier anderen Fenster des Westchores zeigen links (Süden) weitere Erscheinungsweisen, den Engel mit dem Schwert und den Schutzengel sowie rechts (Norden) den Verkündungsengel mit Maria und den Erlösungsengel (Seraph, Jesaja 6) und weisen so darauf hin, dass St. Michael von Bernward als Engelsburg erbaut wurde. Die 1966 vom Hamburger Künstler Gerhard Hausmann geschaffenen Fenster mit stilisierten Lebensbäumen in der Apsis des Ostchors zeichnen sich dagegen durch ihre Schlichtheit aus. Sie symbolisieren – wie die ganze Kirche – das himmlische Jerusalem. Hausmann schuf 1971 ebenfalls die Glasfenster der östlichen Nebenapsiden. Die Fenster in der unteren Apsis des nordöstlichen Querhauses, das als Taufkapelle genutzt wird, widmen sich mit den Darstellungen Sintflut als Wasser des Gerichts, Christus als Morgenstern und Wasser (des Lebens) aus dem Felsen diesem Thema, während die Fenster in der unteren Apsis des südöstlichen Querhauses mit der siebenfachen Ähre, Christus als Kelch in der Kelter und Manna als Brot vom Himmel die Eucharistie als Bezugspunkt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Christussäule.", "content": "Die Christussäule ist ein Bronzehohlguss aus dem ersten Drittel des 11. Jahrhunderts, auf der in 28 Bildern das öffentliche Leben Jesu Christi dargestellt ist. Sie stand bis zum 17. Jahrhundert unter dem westlichen Triumphbogen der östlichen Vierung. Mit der durch die Reformation verbundenen Umgestaltung der Kirche verlor sie dort ihre liturgische Bedeutung und wurde von der evangelischen Gemeinde in das umgestaltete südöstliche Querhaus gebracht. Im 19. Jahrhundert gelangte sie in den Hildesheimer Dom. Von September 2009 bis August 2014 stand sie für die Dauer der Domsanierung für knapp fünf Jahre wieder in St. Michael, im südöstlichen Querhaus. Dabei wies die erste Szene – die Taufe Jesu im Jordan – nach Norden und damit liturgisch in Richtung des in der Ostvierung befindlichen Altars sowie des im nordöstlichen Querhaus aufgestellten Taufbeckens.", "section_level": 1}, {"title": "Bemalte Holzdecke.", "content": "Die bemalte Holzdecke im Mittelschiff des Langhauses, die im 13. Jahrhundert entstand, ist einzigartig nördlich der Alpen. Johannes Sommer datierte 1966 die Deckenmalerei zeitgleich mit den Westchor-Erweiterungen in die Jahre gegen 1200 und begründet dies hauptsächlich damit, dass es nach dem 1204 resignierten Abt Theoderich II. im Kloster keine Persönlichkeit mehr gab, die zu solchen Leistungen fähig gewesen wäre. Die Untersuchungen im Rahmen der interdisziplinären Begutachtung der Decke im Jahre 1999 weisen jedoch auf ein Fälldatum der für die Decke verwendeten Eichen zwischen 1190 und 1220 hin. Neben den Deckengemälden in St. Martin in Zillis (Schweiz) und in Dädesjö (Schweden) ist diese Deckenmalerei das einzige monumentale Tafelgemälde des hohen Mittelalters, das bis in unsere Zeit erhalten geblieben ist. Sie misst 27,6 × 8,7 Meter und besteht aus 1300 Eichenbohlen, die aus dem Holzstamm gespalten wurden; gesägte Bretter konnten noch nicht hergestellt werden. Dadurch ergibt sich eine strukturierte Darstellung im Vergleich zu den später beim Austausch schadhafter Bohlen eingesetzten Brettern. Abgebildet ist der sogenannte Jessebaum, der die Abstammung Jesu darstellt. Die Malerei besteht aus acht Hauptfeldern. Das erste Hauptfeld zeigt den Sündenfall im Paradies. In dieser für den Jessebaum ungewöhnlichen Darstellung stehen Adam und Eva neben dem Baum der Erkenntnis. In der Krone des daneben stehenden Baumes ist der segnende Christus zu erkennen. Das zweite Hauptbild zeigt Jesse, aus dessen Lende ein Baum entspringt, der sich durch die folgenden Hauptbilder rankt (Jessebaum). Die weiteren Felder sind sozusagen die Etagen dieses Baumes. Sie zeigen mit David, Salomo, Hiskia und Josia Könige Israels; sie umgeben jeweils vier weitere nicht benannte Könige. Das siebte Feld zeigt Maria umgeben von den vier Kardinaltugenden. Sie hält eine Spindel mit rotem Garn in der Hand. Nach dem Protevangelium des Jakobus gehörte sie zu den sieben Jungfrauen, die den Tempelvorhang anfertigten. Ihre Handhaltung erinnert an die der Eva im ersten Hauptbild; dies unterstreicht ihre Stellung als neue Eva. Das achte Hauptfeld wurde 1650 bei einem Einsturz des östlichen Vierungsturms zerstört. Seit dem Wiedereinbau der Holzdecke 1960 wurde es durch ein Bild Christi als Weltenrichter auf dem Thron ersetzt, das nach einer Vorlage aus dem 19. Jahrhundert entstand. Das Paradiesbild ist von den vier Paradiesflüssen sowie den Evangelisten Markus und Lukas umgeben. Das Christusbild wird umrahmt von den Erzengeln Raphael, Uriel, Gabriel und Michael sowie den Evangelisten Matthäus und Johannes. Jedes der anderen Hauptbilder ist auf jeder Seite von zwei rechteckigen Darstellungen (hauptsächlich Propheten) flankiert; neben Maria befinden sich rechts der Verkündungsengel und Jesaja, oben links Johannes der Täufer; das vierte Bild kann nicht eindeutig identifiziert werden (Aaron oder Zacharias). In den vier Eckbildern werden die Symbole der Evangelisten dargestellt. Weiterhin befinden sich an der Decke 42 Medaillons mit den Vorfahren Christi. Nach dem Matthäusevangelium sind dies die Generationen von Abraham (der sich in einem der Medaillons befindet, aber keine Sonderstellung einnimmt) bis Jesus. Die Darstellung der Vorfahren ist jedoch dem Lukasevangelium entnommen, das 78 Vorfahren erwähnt und von David nicht über Salomo, sondern dessen Bruder Natan – nicht zu verwechseln mit dem Propheten – weiterführt. Damit sind sowohl die königliche als auch die genealogische Abstammung dokumentiert. Ursprünglich befand sich unter dem obersten Hauptbild der Kreuzaltar mit dem Bernwardskreuz, direkt dahinter stand die Christussäule. Die Decke wurde 1943 ausgebaut und an verschiedenen Orten eingelagert. Die nach dem Einsturz des östlichen Vierungsturms ersetzten Bretter verblieben in der Kirche. Die ursprünglich verwendeten Bohlen überdauerten so den Zweiten Weltkrieg. Vor dem Wiedereinbau im Jahr 1960 sind alle Teile der Malerei sorgfältig gereinigt und restauriert worden.", "section_level": 1}, {"title": "Nördliche Chorschranke.", "content": "Auch die nördliche Chorschranke (Engelschorschranke) in der Vierung vor dem Westchor beweist die Farbenfreudigkeit des hohen Mittelalters. Sie wurde 1194 bis 1197 nach der Heiligsprechung Bernwards bei der Erweiterung der Krypta und der damit verbundenen Verlängerung des Hohen Chors hier angebracht. Das Gegenstück im Süden wurde 1662 zerstört. Die Schmuckformen sind durch und durch Stuckaturen. Diese Technik der Gestaltung von Skulpturen und Reliefs war in Niedersachsen verbreitet und zu hoher Kunstfertigkeit entwickelt. Auf der Innenseite (nach Süden) stehen über dem Fries mit Fabelwesen 13 Engelsfiguren; einige trugen Spruchbänder. An der Außenseite der Chorschranke sind noch die drei ursprünglich zur Krypta geöffneten Rundbögen zu erkennen. Die sieben Bögen darüber stellen das himmlische Jerusalem dar. In ihnen stehen Heiligenfiguren, in der Mitte als Hauptfigur Maria mit dem Kind, nach rechts (Osten) Petrus, Jakobus und Benedikt, nach links (Westen) Paulus, Johannes und Bernward (mit der Michaeliskirche in der Hand). Die Figuren treten stark von der Wandfläche hervor und werden an einigen Stellen fast vollrund.", "section_level": 1}, {"title": "Seligpreisungen.", "content": "Im südlichen Seitenschiff befinden sich in den Arkadenzwickeln zum Mittelschiff acht Frauenfiguren aus Stuck. Sie sind älter als die Chorschranke. Auf den Spruchbändern der Frauen waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch die Seligpreisungen aus der Bergpredigt zu lesen. Die Plastiken wurden bei der Zerstörung der Kirche bei Kriegsende zum Teil stark beschädigt. Nur auf zwei Figuren konnten beim Wiederaufbau die Originalköpfe wieder aufgesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Johannes-Retabel.", "content": "Der Altar auf dem Hohen Chor im Westen ist um das Jahr 1520 entstanden und war ursprünglich in der Kirche des Johannisstifts am Dammtor aufgestellt. Von dort gelangte er im Zuge der Reformation in die nunmehr evangelische Martinikirche, die ehemalige Kirche des Franziskanerklosters. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche profaniert und als Museum, heute Roemer- und Pelizaeus-Museum genutzt. Die Gemeinde zog 1857 (wieder) in die Michaeliskirche und brachte den Altar – evtl. als Ersatz für den während der Säkularisation in die Magdalenenkirche verbrachten Elfenaltar – mit. Die beiden äußeren, beidseitig bemalten Flügel wurden jedoch an den Museumsverein verkauft und befinden sich heute im Besitz des Stadtmuseums. Der Altar ist fast immer geöffnet, so dass im Altarinneren sieben in goldene Gewänder gekleidete Heilige zu sehen sind. Im Mittelpunkt steht Maria mit dem Jesuskind – daher wird auch der Begriff \"Marienaltar\" verwendet. Ihr zur Seite stehen links der Evangelist Johannes (mit dem Kelch) und rechts Johannes der Täufer (mit dem Lamm). Auf der Innenseite des linken Flügels sind Barbara und Jakobus, auf der Innenseite des rechten Flügels Andreas und Elisabeth von Thüringen zu sehen. Auf den beiden bemalten Außenseiten befinden sich die Heimsuchung (links) und die Geburt Jesu (rechts). Die beiden äußeren im Stadtmuseum befindlichen Flügel zeigen Abbildungen der Verkündigung (links innen), der Anbetung der Könige (rechts innen), die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer (links außen) und den Evangelisten Johannes auf der Insel Patmos (rechts außen).", "section_level": 1}, {"title": "Taufbecken.", "content": "Bereits im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts wurde für den Hildesheimer Dom ein Bronzetaufbecken gegossen, welches auf vier wasserschüttenden Männerfiguren ruht, sie symbolisieren – wie auch an der Basis der Christussäule und an der bemalten Holzdecke – die vier Paradiesflüsse. Diese Tradition wurde auch nach Einführung der Reformation in Hildesheim mit dem Messingtaufbecken von 1547 für die Andreaskirche fortgesetzt, allerdings in typisch protestantischem Stil. In Hildesheim und Umgebung entstanden insgesamt sechs Nachfolgewerke, so etwa 1592 für die katholische Heilig-Kreuz-Kirche. Das letzte dieser Taufbecken ist das 1618 von Dietrich Mente für die Martini-Kirche gegossene Bronzetaufbecken, welches sich seit 1857 in der Michaeliskirche befindet. Es steht in dem als Taufkapelle genutzten nordwestlichen Querhaus. Das Becken und der Deckel zeigen jeweils sechs biblische Szenen. Auf dem Schaft sind in zwei Reihen die 12 Apostel dargestellt. Die Bodenplatte wird von vier Putten getragen, die nur noch entfernt an die Wasserschütter an der Taufe im Dom erinnern. Inschriften weisen auf die Stifter und den Gießer hin, die Kartusche auf dem Deckel mit dem heiligen Martin verweist auf den ursprünglichen Standort. Der Deckel wird von einer Halterung mit einer Darstellung der Dreieinigkeit bekrönt.", "section_level": 1}, {"title": "Woehl-Orgel.", "content": "Die Orgel in der Michaeliskirche wurde im Jahre 1999 von dem Orgelbauer Gerald Woehl (Marburg) erbaut. Das Instrument steht frei im Bogen des südlichen Querschiffes zur Westvierung hin, gegenüber der nördlichen Chorschranke. Das Gehäuse nimmt die Grundform des Gebäudes auf, indem es als ein über Eck gestelltes Quadrat gestaltet ist, welches aus der Mittelachse herausgerückt ist. Es hat einen vierseitigen Prospekt. Das Orgelwerk selbst ist für die Darbietung einer breiten Palette an Orgelliteratur angelegt, d. h. von der Musik J. S. Bachs und der Musik der deutschen Romantik, als auch für die Darbietung französisch-symphonischer Orgelmusik bis hin zur Musik der Gegenwart. Das Instrument hat 68 Register und ein Effektregister auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spieltraktur (Hängetraktur) sowie die Koppeln sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch. Die Pfeifen des Pedalregisters Großbordun 32′ sind außerhalb der Orgel untergebracht; sie liegen auf der 1. Empore der Engels-Chöre im südwestlichen Querhaus. Das Glockenspiel hängt auf der darüberliegenden Empore, der Empore der Engelchöre.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "St. Michael besitzt mit insgesamt zehn Glocken das, nach dem Dom, glockenreichste Geläut Hildesheims. Diese Glocken hängen auf fünf Glockenstuben verteilt (die vier Treppentürme und der östliche Vierungsturm). Die älteste Glocke (115 cm im Durchmesser) stammt noch aus hochgotischer Zeit, während die restlichen neun Glocken mit der Zeit (die vier Treppentürme wurden nacheinander erbaut) zwischen 1950 und 1971 vom Glockengießer Friedrich Wilhelm Schilling gegossen wurden. Die große Glocke war wohl seine letzte gegossene Glocke, bevor er mit nur 56 Jahren verstarb. Legende: NW=Nordwestturm, SW=Südwestturm, NO=Nordostturm, SO=Südostturm, ÖV=Östlicher Vierungsturm", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "St. Michael wird gern als \"Gottesburg\" bezeichnet. In der Tat macht der Bau durch seine Lage, durch die massiven Mauern und wehrhaften Türme einen burgartigen Eindruck. Treffender ist die Leitidee jedoch mit \"Gottesstadt\" wiedergegeben. Zwar war die mittelalterliche befestigte Stadt immer zugleich Burg, doch steht hier nicht der kriegerisch-abwehrende, sondern der Wohnung und Gemeinschaft stiftende Aspekt im Vordergrund. Es handelt sich um ein Abbild der vollkommenen, endzeitlichen „Stadt auf dem Berg“, die keinen Tempel mehr braucht, weil sie insgesamt Tempel – \"Wohnung Gottes mit den Menschen\" – ist. Die geometrische Konstruktion erinnert an die Maßangaben des Tempels in f wie an den quadratischen Grundriss der Gottesstadt nach. Sie ist gesichert gegen das Dunkle und Böse (Michael, der Drachenbezwinger), hat aber weit geöffnete Tore für das Gottesvolk von allen Enden der Erde (Jes 2).", "section_level": 1}, {"title": "Die Michaeliskirche als architektonisches Vorbild.", "content": "Die Michaeliskirche hat als architektonisches Vorbild bis zum Ende der Romanik vielfach weitergewirkt, so schon ein Jahrzehnt später in der Basilika von Aquileia. Für den romantischen Historismus des 19. Jahrhunderts war St. Michael eines der Hauptsymbole der religiösen Reichsidee und wirkte auf zahlreiche Kirchbauten dieser Zeit ein. Eine idealisierte Kopie, ergänzt durch den Turm des Soester Patroklusdoms, ist die Antoniusbasilika in Rheine. Zeitgenössisch dienten auch einzelne architektonische Elemente als gestalterisches Vorbild, so wurde die dreiteilig hierarchische Gliederung der Querflügelemporen in der Klosterkirche Fredelsloh nachempfunden.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Umgebung.", "content": "St. Michael liegt am nordwestlichen Rand des Stadtkerns von Hildesheim auf dem Michaelishügel. Über die Südseite wird das Langhaus durch das Hauptportal betreten. Hinter der Kirche schließt sich ein Garten an, der Klostergarten. Über den alten Kreuzgang, der auch über diesen Garten zu erreichen ist, gelangt man in die modernen Gebäude der Umgebung mit dem Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik und der Landessuperintendentur. Nach Osten und Süden erreicht man über Seitenstraßen das Stadtzentrum. Unweit westlich der Michaeliskirche befindet sich der barocke Magdalenengarten, und im Norden schließt das Gymnasium Andreanum an.", "section_level": 1}, {"title": "Evangelisches Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik.", "content": "Das \"Evangelische Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik\" an der Michaeliskirche wurde im August 2004 eingeweiht, es ist eine rechtlich unselbstständige Einrichtung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Zentrum besteht aus dem Arbeitsbereich \"Gottesdienst und Kirchenmusik\", dem \"Posaunenwerk\" und einer Tagungsstätte. Dem \"Arbeitsbereich Gottesdienst und Kirchenmusik\", der zusammen mit dem Posaunenwerk vom Haus kirchlicher Dienste Hannover an das Michaeliskloster abgegeben wurde, sind der Bereich \"Kindergottesdienst\" und seit 2009 das gemeinsam mit der EKD errichtete \"Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst der EKD\" zugeordnet. Im Zentrum sind außerdem der \"Lektorendienst\" und weitere Einrichtungen und Verbände wie der Niedersächsische Kirchenchorverband oder der Verband evangelischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers untergebracht. Das Haus kirchlicher Dienste übernimmt Aufgaben der Verwaltung für das Zentrum. Das Zentrum umfasst etwa 40 Mitarbeitende. Seit August 2004 ist Jochen Arnold Direktor der Einrichtung, ein Beirat begleitet die Arbeit. Die Aufsicht führt ein vom Landeskirchenamt Hannover gebildetes Kuratorium unter Leitung des zuständigen Referenten für Gottesdienst und Kirchenmusik.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche als Turmfalkenbrutplatz.", "content": "An der Kirche brüten Turmfalken.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Michael in Hildesheim, auch als Michaeliskirche bezeichnet, ist eine ottonische, vorromanische Kirche. Sie war bis zur Reformation die Abteikirche der gleichnamigen Benediktinerabtei. Heute ist sie evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Die Bernwardskrypta gehört zur katholischen Innenstadtpfarrei und wird für Werktagsmessen genutzt. Seit 1985 zählt die Kirche gemeinsam mit dem Hildesheimer Dom unter der Bezeichnung Dom und Michaeliskirche in Hildesheim zum UNESCO-Weltkulturerbe. Am 2. Januar 2010 erschien eine Jubiläumsbriefmarke (2,20 EUR) mit dem Motiv von St. Michael. Seit dem 7. Februar 2014 ist eine deutsche 2-Euro-Gedenkmünze im Umlauf, deren Rückseite die Kirche zeigt.", "tgt_summary": "Kostel svatého Michala v Hildesheimu byl postaven v 11. století v otonském slohu. O jeho založení se zasloužil Bernward z Hildesheimu. ", "id": 475349} {"src_title": "Kreosot", "tgt_title": "Kreosot", "src_document": [{"title": "Name und Geschichte.", "content": "Der Name leitet sich von (kreas) ‚Fleisch‘ und (soter) ‚erhalten, bewahren‘ ab und geht auf dessen frühere Verwendung als Konservierungsstoff für Fleisch zurück. Es wurde 1828 von Karl von Reichenbach im \"Buchenholzteer\" entdeckt und 1836 von \"Franz Moll\" erstmals verwendet, um Holz zu konservieren.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die verschiedenen Kreosote unterscheiden sich stark in ihrer Zusammensetzung. Hersteller fraktionieren nach Kundenwunsch in verschiedenen Siedebereichen sowie mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen. Den verschiedenen Kreosoten werden mitunter weitere Stoffe zugemischt, um die Wirksamkeit in spezifischen Bereichen oder gegen bestimmte Schädlinge zu erhöhen. So kommen verschiedene \"Holzschutzmittel\" zum Einsatz, wie PCP, Arsen, Chromat-Kupfer-Arsenat, Kupfer-Azole oder \"Bis(N-cyclohexyldiazeniumdioxy)-Kupfer\" (Cu-HDO).", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Buchenholz-Kreosot wird als farblose bis schwach gelbliche Flüssigkeit mit charakteristischem Geruch beschrieben, Kohle-Kreosot als dunkelgrün–braune Flüssigkeit mit aromatisch-teerigem Geruch. Die Dichte wird mit 1,09 g·cm und der Siedepunkt mit 200–220 °C (Beech-Tar) bzw. 185–400 °C (Coal-Tar) angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Kohlenteersorten mit stärkeren toxischen Eigenschaften werden hauptsächlich als Konservierungsmittel für den Holzschutz verwendet, während die Holzteersorten für die Aufbewahrung von Fleisch, bei der „Schiffsbehandlung“ (Holz und Tauwerk) und für medizinische Zwecke verwendet werden, vorwiegend bei \"Mund\"- und \"Zahnleiden\" sowie bei \"Magenleiden\". Sie wirken schleimlösend, antiseptisch, adstringierend sowie als Narkosemittel und Abführmittel. Der als Buchenteerkreosot bezeichnete Arzneistoff dient als Hustenmittel. In der medizinischen Verwendung sind Kreosote in den letzten Jahren meist von anderen Medikamenten verdrängt worden. In der Tierheilkunde wird Holzteerkreosot gern gegen Huf- und Klauen­leiden sowie zur Narbenbehandlung verwendet. Weiterhin benutzen es Jäger als \"Lockmittel\" für Rot- und Schwarzwild, sie streichen es an Bäume und der intensive Geruch lockt die Tiere an, die sich gern an den Bäumen reiben.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahren.", "content": "Einige der Inhaltsstoffe der Kreosot-Mischungen sind krebserzeugend. Das Inverkehrbringen von Kreosot(ölen) und -gemischen, das Verwenden und das Inverkehrbringen damit behandelten Holzes ist seit dem 1. Juni 2009 in der Europäischen Union verboten; in Deutschland galten seit 1991 nach Gefahrstoffrecht schon ähnliche Verbote. Unter engen Ausnahmevoraussetzungen wie das nachweisliche Unterschreiten bestimmter Schadstoffkonzentrationen und der Einhaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen dürfen Kreosot und damit behandelte Holzerzeugnisse in Industrie und für Gewerbe (hier: einschließlich Landwirtschaft) verwendet und neu in Verkehr gebracht werden. Ausnahmsweise statthaft ist es auch, vor dem 31. Dezember 2002 damit behandeltes Holz zur Wiederverwendung anzubieten (und damit abzugeben und zu verwenden). Privilegiert sind beispielsweise Einsatzzwecke zur Fäulnisvorbeugung von Bahnschwellen und Telefonmasten oder in der Landwirtschaft für \"Baumstützen\" oder Rebpfähle. Generell verboten sind jedoch ausdrücklich bestimmte Anwendungsbereiche, wo die Möglichkeit des Kontaktes mit Lebensmitteln oder häufigeren Kontaktes mit Menschen, Tieren oder auch Pflanzen bestünde. Ein Verstoß gegen diese Verbote ist in Deutschland eine Straftat. Nach einem Beschluss zur Änderung der Richtlinie vom Juli 2011 wurde seit 2013 die industrielle Verwendung mit strengeren Auflagen verbunden. Der Einsatz ist nur möglich, wenn eine \"Ausnahmegenehmigung\" erteilt wird. Die Mitgliedsstaaten dürfen Kreosot genehmigen, wenn Alternative zur Verfügung steht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kreosot, „\"Kreosotum\"“ oder „\"Creosotum\"“, (Teeröl) ist ein Stoffgemisch und wird durch die Destillation von Teeren aus fossilen Brennstoffen sowie aus der Pyrolyse von pflanzlichem Material (wie Holz) hergestellt. Die beiden wichtigsten in der Industrie anerkannten Arten sind \"Holzteer­kreosot\" und \"Steinkohlenteer­kreosot\".", "tgt_summary": "Kreosot je název používaný pro škálu produktů dělících se na dřevný kreosot a kreosot z uhelného dehtu. Dřevný kreosot se získává vysokoteplotním zpracováním bukového nebo jiného dřeva, anebo z pryskyřice keře Larrea tridentata („kreosotový keř“). ", "id": 1652974} {"src_title": "Hortensiengewächse", "tgt_title": "Hortenziovité", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die Arten der Hortensiengewächse sind immergrüne oder laubabwerfende Sträucher, Lianen, Halbsträucher oder selten ausdauernde krautige Pflanzen, die aus einem verholzten Rhizom wachsen. Die Sprossachsen sind selbständig aufrecht bis aufsteigend, manchmal kletternd oder überhängend. Verholzende Arten weisen eine in Streifen oder Blättern sich abschälende Rinde auf. Die fast immer gegen-, selten wechselständig oder wirtelig angeordneten Laubblätter sind auffällig bis kaum erkennbar gestielt. Die einfache Blattspreite besitzt selten einen gelappten, oft einen glatten, gezähnten oder gesägten Blattrand. Die Blattnervatur ist meist fiedernervig, aber bei \"Fendlera\", \"Fendlerella\", \"Philadelphus\" und \"Whipplea\" ist sie acrodrom (= die Seitennerven verlaufen eine Weile parallel zum Blattrand und dann in Richtung Blattspitze). Nebenblätter fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die entweder zahlreichen und kleinen oder wenigen und großen Blüten stehen in end- oder seitenständigen, zymösen, gelegentlich in schirmrispigen, thyrsoiden oder rispigen Blütenständen zusammen. Es können Hochblätter (hier sind es Tragblätter = Brakteen) vorhanden sein. Meist sind die Blüten zwittrig und diese sind alle radiärsymmetrisch. Selten die Blüten eingeschlechtig und dann sind die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Bei einigen Arten finden sich sterile (unfruchtbare), zygomorphe Blüten, deren Kelchblätter auffällig und stark vergrößert sind. Es ist ein Blütenbecher (Hypanthium) vorhanden. Bei den an ihrer Basis verwachsenen oder freien vier bis zwölf Kelchblättern ist die Knospendeckung entweder klappig oder dachziegelig. Die vier bis zwölf Kronblätter sind entweder nur an ihrer Basis oder vollständig zu einem geschlossenen Deckel verwachsen (Kalyptra). Es ist meist ein Nektardiskus vorhanden. Die 4 bis 200 Staubblätter sind in einem, zwei oder vielen Kreisen angeordnet. Die freien oder an ihrer Basis verwachsenen Staubfäden sind flach und entweder linealisch, ahlen- oder fadenförmig, gegabelte Enden können vorkommen. Die Staubbeutel sind an ihrem Ansatz mit den Staubfäden verbunden und öffnen sich mit einem Längsschlitz. Die zwei bis zwölf Fruchtblätter sind zu einem synkarpen, teilweise oder vollständig unterständigen, ein- bis zwölfkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer enthält 1 bis 50 anatrope Samenanlagen. Selten ist der Griffel einfach, meist sind zwei bis zwölf Griffeläste vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die 2 bis 350 Samen enthaltenden Früchte sind septizide oder lokulizide Kapselfrüchte oder selten Beeren. Die Samen sind höchstens 10 Millimeter groß.", "section_level": 2}, {"title": "Paläobotanik.", "content": "Über Hydrangeaceae liegen gute paläobotanische Berichte vor. Fossilfunde reichen bis in die obere Kreidezeit zurück und die meisten Funde gibt es aus dem Tertiär.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Familie Hydrangeaceae wurde 1829 durch Barthélemy Charles Joseph Dumortier in \"Analyse des Familles de Plantes\", S. 36 und 38 aufgestellt. Typusgattung ist \"Hydrangea\" Synonyme für Hydrangeaceae nom. cons. sind Hortensiaceae, Kirengeshomaceae und Philadelphaceae. Die Hydrangeaceae wurden bisher als Familie mit verholzenden Arten nahe der Familie der Saxifragaceae eingeordnet. Phylogenetische Untersuchungen des 21. Jahrhunderts stellen die Hydrangeaceae in die Ordnung der Cornales als Schwestergruppe zur Familie der Loasaceae. Das Verbreitungsgebiet der Hydrangeaceae reicht von den gemäßigten Breiten bis in die Subtropen. Die Arten kommen in der Neuen Welt, in Eurasien und auf Pazifischen Inseln vor. Ihre Hauptverbreitung haben sie in den nördlichen gemäßigten Breiten (Holarktis) und in den Subtropen. In der Neotropis kommen sie von Mexiko bis Chile vor, besonders in den Anden. In Nordamerika gibt es neun Gattungen mit etwa 25 Arten. Die Familie der Hortensiengewächse (Hydrangeaceae) umfasst etwa 17 Gattungen mit rund 220 Arten und wird untergliedert in zwei Unterfamilien, die Unterfamilie Hydrangeoideae wiederum in zwei Tribus:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hortensiengewächse (Hydrangeaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Hartriegelartigen (Cornales). Die etwa 17 Gattungen mit etwa 240 Arten gedeihen zumeist in den gemäßigten Gebieten bis in die Subtropen. Die Sorten einiger Arten der Gattungen \"Carpenteria\", \"Deutzia\", \"Hydrangea\" und \"Philadelphus\" sind Zierpflanzen. Am bekanntesten ist wohl die Gartenhortensie (\"Hydrangea macrophylla\").", "tgt_summary": "Hortenziovité (\"Hydrangeaceae\") je čeleď vyšších dvouděložných rostlin z řádu dřínotvaré (\"Cornales\"). Jsou to převážně keře s jednoduchými vstřícnými listy a čtyřčetnými nebo pětičetnými květy ve vrcholičnatých květenstvích. Čeleď zahrnuje 9 rodů a je rozšířena především v Asii a Severní Americe. Hortenzie, trojpuky a pustoryly jsou pěstovány jako okrasné keře.", "id": 358912} {"src_title": "Voulez-Vous (Album)", "tgt_title": "Voulez-Vous", "src_document": [{"title": "Musikstil.", "content": "\"Voulez-Vous\" wird heute überwiegend als jenes Album von ABBA betrachtet, welches bereits in großen Zügen dem Disco-Stil der späten 70er Jahre entsprach. Jedoch befanden sich auch einige Pop-Balladen unter den aufgenommenen Songs, wodurch \"Voulez-Vous\" auch nicht als reines „Disco-Album“ definiert werden kann. Neben bequemen Tanz-Beats und stark betonten Rhythmen prägen auch sanfte Klavierpassagen und ruhige Gitarrenbegleitungen den musikalischen Stil des Albums.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die Aufnahmen für das Album begannen im Frühjahr 1978. Zu Beginn war geplant, das Album schon Ende 1978 fertigzustellen und zu veröffentlichen. Begonnen wurde mit den beiden Liedern \"Lovers (Live a Little Longer)\" und \"Lovelight\" im März 1978. Nach einem Promotionaufenthalt in den USA von Ende April bis Anfang Mai wurde im kommenden Monat \"Summer Night City\" aufgenommen, das somit zum ersten im zur selben Zeit eröffneten Polar Music Studio aufgenommene ABBA-Lied wurde. Im August wurden die Sessions mit \"The King Has Lost His Crown\" fortgesetzt, und im September erschien mit \"Summer Night City\" schließlich die erste Single der Aufnahmesessions. Obwohl das Stück in seiner Entwicklungsphase ein Sorgenkind der Komponisten gewesen war, erreichte es in Schweden Platz 1 der Charts, womit es dort nach \"Dancing Queen\" der dritte Nummer-eins-Hit von ABBA war. Zwar war geplant, die Single im Herbst auch in den USA zu veröffentlichen, doch da noch kein Veröffentlichungstermin des neuen Albums bekannt war und der Präsident von Atlantic Records, Jerry Greenberg, eine Single nicht ohne ein rasch folgendes Album lancieren wollte, wurde die Veröffentlichung abgesagt. Nachdem die beiden Songs \"Angeleyes\" und \"If It Wasn’t for the Nights\" im Oktober 1978 aufgenommen worden waren, widmete sich die Gruppe im November einer zehntägigen Promotiontour in Japan. Obwohl japanische Musik-Experten im Vorfeld meinten, ABBA würden dort bei weitem nicht denselben Erfolg wie in Europa und Australien erreichen, überzeugten sie das japanische Publikum durch Medieninterviews, Fernsehauftritte und ein eigenes TV-Special. Bereits eine Woche nach ihrer Abreise gelangte \"Summer Night City\" auf Platz 1 in diversen Singlecharts, sowie die früheren Alben \"Greatest Hits\", \"Arrival\" und \"ABBA – The Album\" in die Top-Ten der Albumcharts. Zwischen ABBAs Rückkehr nach Schweden, weiteren Promotionauftritten beispielsweise in Großbritannien und der Fortsetzung der Aufnahmen wurde die Produktion des Albums zusätzlich von der Trennung von Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus überschattet. Nachdem es bereits seit 1977 private Differenzen gegeben hatte, spitzte sich der Konflikt bis Ende 1978 so weit zu, dass Fältskog nach Weihnachten mit den Kindern aus dem gemeinsamen Haus auszog. Später merkte sie in Bezug auf das Album an: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Produktion vielleicht aufgrund dessen besser war. Wir haben all unsere Gefühle mit in die Waagschale geworfen. Außerdem sprechen wir auch miteinander über die jeweiligen Texte, von denen auf \"Voulez-Vous\" einige sehr persönlicher Natur sind. Viele Dinge laufen auf emotionaler Ebene ab; auf der Bühne, im Studio, aber auch privat, und dies schwingt bei den Platten immer ein wenig mit.“ Im Dezember folgten die Aufnahmen für \"Chiquitita\", das im selben Monat fertiggestellt und im Januar 1979 als Beitrag zum UNICEF-Benefizkonzert des „Internationalen Jahr des Kindes“ in New York City erstmals aufgeführt wurde. Während der Song in Europa sogleich auch als Single veröffentlicht und ein Hit wurde, kam er in den USA erst im Oktober auf den Markt. Ebenfalls im Januar 1979 traten Andersson und Ulvaeus eine Reise auf die Bahamas an, um sich zu neuen Songs inspirieren zu lassen. Unter anderem waren sie bestrebt, viel Musik von amerikanischen Radiosendern zu hören und so mehr Abstand zu den veralteten Hits aus den schwedischen Radios zu gewinnen. Als die beiden von ihrer Reise nach Schweden zurückkehrten, und dabei auch Erfahrungen sowie Grundspuren in den in Miami ansässigen Criteria Studios gemacht hatten, konnten die Aufnahmen für das Album Ende März 1979 mit den Songs \"Does Your Mother Know\", \"Voulez-Vous\", \"I Have a Dream\", \"Kisses of Fire\" und \"As Good As New\" abgeschlossen werden. Die LP \"Voulez-Vous\" wurde am 23. April 1979 in Schweden und vier Tage später in Großbritannien veröffentlicht. Sie beinhaltet insgesamt vier Single-Auskopplungen. Aufgrund der großen Nachfrage auf Interviews von Medien aus aller Welt verzichtete die Gruppe nach der Veröffentlichung auf eine eigene Promotion-Tour. Kurz bevor sich die Gruppe im Herbst 1979 auf ihre nächste große Tournee durch die Vereinigten Staaten und Europa begab, wurde der neue Song \"Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)\" aufgenommen und im Oktober als Single veröffentlicht. Zwar befanden sich daneben auch \"Summer Night City\" und \"Lovelight\" nicht auf der Titelliste des Albums, sie erschienen allerdings 2001 auf der Remasterversion.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Seite 2.", "content": "In den Jahren 1997 und 2001 wurde jeweils eine digital überarbeitete Version veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungen und Charterfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Album.", "content": "Die LP erreichte in Deutschland, Finnland, Norwegen, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien, Portugal, Japan, Simbabwe, Mexiko und Argentinien Platz 1 der Albumcharts. Darüber hinaus kam \"Voulez-Vous\" in sechs weiteren Ländern in die Top Ten und erreichte Platz 2 in Österreich und Neuseeland, Platz 3 in Spanien, Platz 4 in Kanada, Platz 5 in Australien, Platz 6 in Frankreich und Platz 19 in den USA. In Deutschland bekam das Album 1979 eine Goldene Schallplatte verliehen und erzielte 2004 Platin-Status für mindestens 500.000 verkaufte Einheiten. In Schweden wurden in den ersten Monaten nach der Veröffentlichung 290.000 Alben verkauft. In Großbritannien erzielte \"Voulez-Vous\" bereits kurz nach der Veröffentlichung Platin für mindestens 300.000 Einheiten. In Kanada erzielte das Album nach drei Wochen Platin für 100.000 verkaufte Exemplare, während es in den USA für mindestens 500.000 mit Gold ausgezeichnet wurde. In Japan wurden von LP und Musikkassette insgesamt über 620.000 Einheiten abgesetzt; weiters erzielte das Album Platin in Hongkong für 15.000 Einheiten und wurde über 10.000 Mal in Malaysia verkauft. Auch in Argentinien wurde das Album über 200.000 Mal verkauft sowie über 450.000 Mal in Mexiko. In Irland verkaufte sich das Album innerhalb von sechs Wochen über 30.000 Mal und sogar in Ungarn wurden in einer Erstauflage 75.000 Exemplare abgesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Voulez-Vous ist das sechste Studioalbum der schwedischen Pop-Gruppe ABBA und erschien 1979. Es ist das einzige Werk der Gruppe, das nicht ausschließlich in Schweden produziert wurde. Die Aufnahmen fanden im Zeitraum von März 1978 bis März 1979 statt. \"Voulez-Vous\" wurde zum Nummer-eins-Album in elf Ländern und kam in sechs weiteren in die Top Ten der Albumcharts. Insgesamt wurden vier Singles ausgekoppelt, von denen jede in mindestens einem Land zum Nummer-eins-Hit wurde.", "tgt_summary": "Voulez-Vous je šesté studiové album švédské hudební skupiny ABBA, vydané 23. dubna 1979 ve Švédsku, první nahrané přímo ve stockholmských studiích Polar Music a jediné v historii kapely, které zahrnuje studiový doprovod částečně natočený mimo švédské území. ", "id": 804280} {"src_title": "Underberg", "tgt_title": "Underberg", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde am 17. Juni 1846 von Hubert Underberg I. und seiner Frau Katharina Albrecht am Tag ihrer Hochzeit in Rheinberg gegründet und befindet sich noch heute in Familienbesitz. Hubert Underberg I. gab das Unternehmen an die Enkel Josef Underberg, Carl Underberg und als Geschäftsführer Emil Underberg weiter. Von 1958 bis 1982 hatte die Frau des verstorbenen Emil, Margarete Underberg, als geschäftsführende Gesellschafterin die Leitung des Unternehmens inne; ihr Sohn Emil Underberg folgt ihr in der Firmenleitung. Underberg ist zugleich der Name eines von dem Unternehmen produzierten Magenbitters, dessen Marke am 8. Juli 1896 in das deutsche Markenregister eingetragen wurde. Mit dem Magenbitter war Underberg bereits seit den 1860er Jahren in Österreich-Ungarn präsent. 1912 wurde Underberg zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt. 1972 erwarb Underberg das Unternehmen Gürtler in Korneuburg. 1973 kam dann die Sektkellerei Schlumberger, ebenfalls ein ehemaliger k.u.k. Hoflieferant, dazu. 1991 übernahm Underberg die Arnold Dettling, eine Kirschbrennerei in Brunnen SZ. Am dortigen Standort wird noch heute ein Geschäft betrieben. Seit 1996 gehört auch die Anton Riemerschmid Weinbrennerei und Likörfabrik zu Underberg. Im Jahr 1999 erwarb das Unternehmen zunächst 50 Prozent der Anteile an der in Rüdesheim am Rhein ansässigen Weinbrennerei Asbach, die andere Hälfte besaß das niederländische Unternehmen Bols Royal, das heute zu dem französischen Spirituosenkonzern Rémy Cointreau gehört. Seit 2002 gehört Asbach zu 100 Prozent der Firma Underberg. 2009 bildete das Unternehmen zusammen mit Rémy Cointreau ein Joint-Venture. Dadurch entstand der drittgrößte Distributor für Weine und Spirituosen in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Magenbitter.", "content": "Der Magenbitter wird aus einer geheim gehaltenen Rezeptur mit verschiedenen Kräutern aus 43 Ländern hergestellt und enthält 44 Prozent Alkohol (früher auch 49 Prozent). Die Produktion musste 1939 aus Mangel an Rohstoffen eingestellt werden und wurde erst im September 1949 wieder aufgenommen. Das Firmenmotto lautet „semper idem“ (lateinisch: „immer das Gleiche“). Es steht für das Herstellungsverfahren, das sicherstellen soll, dass die Wirkstoffe und Vitamine schonend aus den Kräutern gezogen werden. Um den Absatzschwierigkeiten für das relativ teure Getränk entgegenzutreten, wurde 1949 von Emil Underberg I. die 20-ml-Portionsflasche entworfen. Um Plagiate zu vermeiden, sind dabei auf alle Bestandteile wie Flaschenform, Verpackung der Flasche, Farbe, Etikett und natürlich die Firma des Produktes gewerbliche Schutzrechte angemeldet. In den Jahren seit dieser Entwicklung wurden vom Unternehmen über 1.200 Gerichtsprozesse gegen Hersteller von Plagiaten geführt. Von den 1970er bis in die späten 1990er Jahre und seit 2011 wirbt das Unternehmen für den Hausmarke-Kräuterbitter mit der Melodie des Colonel Bogey March und dem Text „Komm doch mit auf den Underberg!“, der manchmal saisonal abgewandelt wird („Wenn du die Weihnachtsgans genießt [...]“). In dem Werbetext wird auch ein scheinbar ungünstiges Produktmerkmal erwähnt: „[...] Der schmeckt zwar ganz schön bitter [...]“. Underberg war 2010/11 mit 24,1 Prozent Anteil Marktführer im Kräuterbitter-Segment in Deutschland. In Brasilien wird der Magenbitter von der Tochterfirma Underberg do Brasil Ltda. in São João da Barra RJ unter der Bezeichnung „Brasilberg“ hergestellt und in 920-ml-Flaschen verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstige Produkte.", "content": "Weiterhin vertreibt die Tochtergesellschaft Team Spirit unter anderem diese Spirituosen:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Familienmitglieder.", "content": "Die Schauspielerin Theresa Underberg ist die Cousine 2. Grades des aktuellen Geschäftsführers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Underberg-Gruppe ist ein schweizerischer Spirituosen-, Wein- und Sektkonzern mit deutschen Wurzeln in Rheinberg (Niederrhein). Obergesellschaft ist die 1956 gegründete und von Hubertine Underberg-Ruder geleitete Underberg AG im schweizerischen Dietlikon (Kanton Zürich). Zum Konzern gehören zahlreiche Beteiligungen in verschiedenen Ländern. Deutscher Zweig und Ursprung des Konzerns ist die 1846 gegründete \"Semper idem Underberg AG\", die seit 1997 mit ihrer alleinigen Gesellschafterin, der Underberg GmbH & Co. KG, Rheinberg, über einen Ergebnis- und Beherrschungsvertrag verbunden ist und in vierter und fünfter Generation von Emil Underberg, Christiane Underberg und Hubertine Underberg-Ruder geleitet wird.", "tgt_summary": "Underberg je německý alkoholický nápoj, řadících se mezi kořeněné bittery. Je červenohnědé barvy s 44% obsahem alkoholu. Je vyroben z bylin ze 43 zemí a nechává se dozrát několik měsíců v dubových sudech.", "id": 655095} {"src_title": "Gloucester Road (London Underground)", "tgt_title": "Gloucester Road (stanice metra v Londýně)", "src_document": [{"title": "Anlage.", "content": "Bedient wird die Station einerseits durch die Circle Line und die District Line, die in diesem Bereich unmittelbar unter der Erdoberfläche verkehren, andererseits durch die Piccadilly Line, deren Bahnsteige sich in einem tief liegenden Tunnel befinden. Es gibt zwei verschiedene Stationsgebäude an der Cromwell Road, die im Auftrag unterschiedlicher Bahngesellschaften errichtet wurden. Die ältere entstand 1868 und besteht aus handgefertigten gelblich-braunen Ziegelsteinen. Es besitzt zwei Geschosse, fünf Fensterbögen und steinerne Balustraden. Das jüngere Gebäude entstand 1906 unter der Leitung des Architekten Leslie Green, der für die gesamte Piccadilly Line einen einheitlichen Stil verwendete. Typische Merkmale sind die blutroten glasierten Terrakotta-Ziegel, große halbrunde Fenster im oberen Stockwerk und gezahnte Gesimse. Beide Gebäude stehen seit 1984 unter Denkmalschutz (Grade II).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "District/Circle Line.", "content": "Die Eröffnung der Station erfolgte am 1. Oktober 1868 unter der Bezeichnung \"Brompton (Gloucester Road)\" durch die Metropolitan Railway (MR), die Vorgängergesellschaft der Metropolitan Line, als vorübergehende Endstation des von Paddington aus hierhin führenden Streckenabschnitts. Am 24. Dezember desselben Jahres verlängerte die MR ihre Gleise weiter nach South Kensington, wo sie auf den ersten Abschnitt der Metropolitan District Railway (MDR, Vorgängergesellschaft der District Line) trafen. Die Station Gloucester Road erhielt vier Gleise, über die sich ein verglastes elliptisches Eisendach spannte. Am östlichen Ende entstand ein Stationsgebäude aus Ziegeln und mit Bogenfenstern. Zu Beginn ließ die MR Züge über die Gleise beider Gesellschaften verkehren. Seit den 1840er Jahren hatte sich die Bebauung von Belgravia aus allmählich in Richtung Westen ausgedehnt, doch zum Zeitpunkt des Streckenbaus lagen in der Umgebung der Station überwiegend Nutzgärten. Der Bau der U-Bahn bewog die Grundstückbesitzer dazu, die Cromwell Road westwärts zu verlängern, und die Eröffnung der Station regte einen Wohnbauboom an. Die MDR eröffnete am 12. April 1869 eine südwestwärts führende Verlängerung von Gloucester Road nach West Brompton. Damals gab es noch keine Zwischenstation – Earl’s Court wurde erst 1871 eröffnet – und zwischen beiden Stationen verkehrte zunächst ein Pendelzug. Am 1. August 1870 nahm die MDR nahm die zusätzliche Gleise zwischen Gloucester Road und South Kensington in Betrieb und die Züge verkehrten durchgehend nach West Brompton. Seit 1949 wird die Circle Line als eigenständige Linie betrachtet, während die Metropolitan Line zurückgezogen wurde. In den 1970er Jahren erfolgte ein Umbau. Der ostwärts führende Bahnsteig der Circle Line wurde stillgelegt und die Gleisanlagen so geändert, dass man das westwärts führende Gleis der Circle Line entfernen und den Inselbahnsteig verbreitern konnte. In Richtung Osten halten sowohl die Circle Line als auch die District Line an der Nordseite des Inselbahnsteigs. Der stillgelegte Bahnsteig wird für Kunstinstallationen im Rahmen des Kulturprogramms \"Art on the Underground\" genutzt, die häufig in die Aussparungen der aus Ziegelsteinen bestehenden Stützmauer platziert werden. In den 1990er Jahren entstand über den Gleisen der District und Circle ein Zwischengeschoss mit Läden und Wohnungen.", "section_level": 2}, {"title": "Piccadilly Line.", "content": "Um die Jahrhundertwende war der südliche Teil der Ringstrecke überlastet. Aus diesem Grund plante die MDR den Bau von Tunnelröhren für Expresszüge zwischen Gloucester Road und Mansion House. Sie sollten 18 bis 21 Meter unter den bestehenden Gleisen verlaufen, mit nur einer Zwischenstation bei Charing Cross. 1897 erteilte das Parlament die Genehmigung, doch Bauarbeiten unterblieben. 1898 übernahm die MDR die \"Brompton and Piccadilly Circus Railway\" (B&PCR), die eine U-Bahn zwischen South Kensington und dem Piccadilly Circus plante. Weiterhin gab es keine Bautätigkeit. Nach der Übernahme der MDR durch die Underground Electric Railways Company of London (UERL) im Jahr 1902 wurden die verschiedenen Tunnelprojekte zusammengelegt. Die Great Northern, Piccadilly and Brompton Railway (heutige Piccadilly Line), eine Tochtergesellschaft der UERL, eröffnete am 15. Dezember 1906 neue Tunnelbahnsteige an der Strecke Hammersmith – Finsbury Park. 1907 erhielt die Station ihren heutigen Namen. Vom 30. August 1987 bis zum 21. Mai 1989 waren die Tunnelbahnsteige geschlossen, um umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten durchführen zu können.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gloucester Road ist eine Station der London Underground im Stadtbezirk Royal Borough of Kensington and Chelsea. Sie liegt in der Travelcard-Tarifzone 1, an der Kreuzung von Gloucester Road und Cromwell Road. Im Jahr 2014 nutzten 11,96 Millionen Fahrgäste die Station. In der Nähe befindet sich das Baden-Powell House.", "tgt_summary": "Gloucester Road je stanice londýnského metra, otevřená v roce 1868. Nachází se na linkách : Ročně tato stanice odbaví cca 12 milionů cestujících.", "id": 985999} {"src_title": "Padang (Indonesien)", "tgt_title": "Padang", "src_document": [{"title": "Stadtbild.", "content": "Die Stadtfläche beträgt 626,63 km2. Große Teile der Bevölkerung gehören den Minangkabau an, die die Minangkabau-Sprache sprechen und Muslime sind, zudem gibt es vor allem im Süden der Stadt eine chinesischsprachige Minderheit, die in der Mehrzahl Christen sind. Padang verfügt über einen neuen internationalen Flughafen (\"Minangkabau International Airport\"), einen Hafen, der sechs Kilometer südlich liegt, und Anbindung an die Eisenbahnlinie Padang–Sawahlunto. Die Stadt ist Handelszentrum für die Küstenebene und das gebirgige Hinterland. Wichtige Handelswaren sind heute Zement, Zimt, Steinkohle, Kaffee, Muskatnüsse, Rattan, Gummi, Kopra, Tee und Textilien. Der Ort hat touristische Bedeutung für Surf-Touristen als Ausgangspunkt für Reisen zu den Mentawai-Inseln. Nahe Padang befindet sich außerdem die Insel Cubadak. Ab dem 16./17. Jahrhundert wurde Pfeffer im Gebiet um Padang angebaut. 1663/1680 gründeten Niederländer in Padang einen Handelsposten. 1781 bis 1784 und 1795 bis 1819 während der Koalitionskriege war die Stadt britisch, dann wieder niederländisch. Um 1780 war Gold wichtigstes Handelsgut. Im Zweiten Weltkrieg war Padang von japanischen Truppen besetzt. Durch das Sumatra-Erdbeben vom 30. September 2009 wurde Padang schwer erschüttert. Das Erdbeben erreichte die Stärke 7,6 M auf der Momenten-Magnituden-Skala. Das Hypozentrum des Bebens lag unterseeisch rund 50 Kilometer nordwestlich der Stadt in 81 km Tiefe, ein Nachbeben erreichte noch eine Stärke von 5,5. In Padang und der Umgebung sind schwere Schäden angerichtet worden, die Opferzahlen wurden am 2. Oktober mit rund 1100 angegeben. Die Stadt hat mehrere Hochschulen, darunter die \"Universitas Bung Hatta\", die \"Universitas Negri Padang\" (UNP) und eine 1956 gegründete Universität, die \"Universitas Andalas\", sowie ein landwirtschaftliches Forschungsinstitut. Padang ist seit 1961 Sitz eines katholischen Erzbischofs (Bistum Padang). Berühmt ist die in ganz Indonesien verbreitete Padang-Küche. Seit 2000 gibt es westlich von Padang das Meeresschutzgebiet \"Marine Protected Area (MPA) Pulau Pieh\", indonesisch \"Taman Wisata Perairan (TWP) Pulau Pieh\", das mehrere Koralleninseln (Bando, Pieh, Pandan, Toran, Air) und etwa 40.000 Hektar umfasst. Es ist das einzige Schutzgebiet Indonesiens im Indischen Ozean.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der Fußballverein der Stadt, Semen Padang, spielt aktuell in der zweithöchsten Spielklasse Indonesiens, der Liga 2.", "section_level": 1}], "src_summary": "Padang ist eine Hafenstadt in Indonesien an der Westküste von Sumatra mit ungefähr 927.000 Einwohnern (Stand 2018) und Hauptstadt der Provinz Westsumatra.", "tgt_summary": "Padang (indonéská výslovnost: [ˈpadaŋ]) je největší město na západním pobřeží Sumatry a hlavní město provincie Západní Sumatra. Rozkládá se na území o velikosti 695 km2 a v roce 2014 v něm žilo 1 024 906 obyvatel.", "id": 590760} {"src_title": "Buzzcocks", "tgt_title": "Buzzcocks", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am Anfang der Buzzcocks stand ein Konzert der Sex Pistols. Pete Shelley und Howard Devoto lernten sich in Bolton auf dem Bolton Institute of Technology kennen. Aufmerksam geworden durch einen der ersten Artikel über die Sex Pistols besuchten sie im Februar 1976 zwei Konzerte in London. Die Auftritte begeisterten sie derart, dass sie beschlossen, selbst eine Band zu gründen. Mit Garth Smith am Bass und dem Schlagzeuger Mick Singleton gaben sie im Februar 1976 ihr erstes Konzert bei einer Textilfachschule. Um gemeinsam mit den Sex Pistols auftreten zu können, organisierten sie ein Konzert in der Manchester „Lesser Free Trade Hall“ im Juni 76. Die Pistols traten auch tatsächlich auf. Shelley und Devoto kamen jedoch nicht zum Spielen, da ihr Bassist und ihr Schlagzeuger kurz vor dem Konzert aus der Band ausstiegen. Ersatz fanden sie in Steve Diggle (* 1956) am Bass und John Maher am Schlagzeug. In dieser Besetzung gaben sie nur einen Monat später auf dem zweiten Manchester-Konzert der Sex Pistols ihr Debüt, wieder in der Lesser Free Trade Hall. Bis Ende des Jahres hatten die Buzzcocks elf Auftritte absolviert und die EP \"Spiral Scratch\" auf ihrem eigenen Label „New Hormones“ (Erstauflage: 1000 Exemplare) veröffentlicht. Gleichzeitig hatten sie es geschafft, Manchester als zweite britische Punk-Metropole neben London zu etablieren.", "section_level": 1}, {"title": "Höhepunkte.", "content": "Kurz nach \"Spiral Scratch\" verließ Devoto die Band und startete mit Magazine sein eigenes Projekt. Pete Shelley übernahm nun den Part des Sängers und setzte mit seiner hohen, fast weinerlichen Stimme einen auffälligen Kontrast zu dem sonst eher rauen Stil der meisten anderen zeitgenössischen Punkbands. Steve Diggle wechselte vom Bass zur Gitarre. Garth Smith stieg kurzfristig wieder als Bassist ein, wurde aber bald darauf durch Steve Garvey ersetzt. In dieser Besetzung unterzeichneten die Buzzcocks im September 1977 bei United Artists Records, die ihnen künstlerisch freie Hand ließen. Passend zum Bandnamen spielte die erste Single \"Orgasm Addict\" ironisch mit dem Thema Sexualität. Ein Novum im Punk der 1970er Jahre. Ungewöhnlich für das Genre war auch der Klang der Buzzcocks, der unbekümmert eingängige Popmelodien mit wütenden Gitarrenriffs und einem treibenden Schlagzeug verband. Ähnlichkeiten finden sich eher bei US-amerikanischen Bands wie The Stooges oder den Ramones. In kurzer Folge erschienen drei wegweisende Alben: \"Another Music in a Different Kitchen\" (März 1978), \"Love Bites\" (September 1978) und \"A Different Kind of Tension\" (August 1979). Ende 1979 erschien die Singles-Zusammenstellung \"Singles Going Steady\". Die hohe Produktivität, zahlreiche Konzerte sowie Alkohol- und sonstige Drogenprobleme führten zu wachsenden Spannungen unter den Musikern. Hinzu kam, dass United Artists Records 1980 von der EMI Group aufgekauft wurde. Das neue Management führte zu einer stärkeren Kontrolle der Band und sorgte so für weitere Unzufriedenheit. Während die Band Anfang 1981 an ihrem vierten Album arbeitete, wollte EMI zuerst die Singles-Collection erneut veröffentlichen. Dem widersetzten sich die Buzzcocks. Das Label war unter diesen Umständen nicht bereit, einen Vorschuss für die Aufnahmekosten des neuen Albums zu zahlen, woraufhin Shelley, der kein Interesse an einem Streit vor Gericht hatte, die Band auflöste.", "section_level": 2}, {"title": "Solopfade.", "content": "Shelley versuchte sich nach der Trennung mit einer Solokarriere, der aber abgesehen von dem Single-Hit \"Homosapien\" kein großer Erfolg beschieden war. Diggle gründete mit Maher Flag of Convenience, aus der letzterer aber wieder umgehend ausstieg. Garvey spielte einige Jahre bei einer New Yorker Band namens „Motivation“.", "section_level": 2}, {"title": "Wiedervereinigung.", "content": "1989 fanden die vier Musiker wieder zusammen und gaben eine Reunion-Tour. Nach der Tournee verließen Maher und Garvey die Band jedoch wieder. Für kurze Zeit übernahm der frühere The-Smiths-Schlagzeuger Mike Joyce den Platz am Schlagzeug, bevor er von Phil Barker abgelöst wurde. Mit Tony Barber am Bass nahm die neue Buzzcocks-Besetzung 1993 ihr erstes Album \"Trade Test Transmission\" auf. Es folgten mehrere Konzerte bis im Frühjahr 1996 das fünfte Buzzcocks-Album \"All Set\" erschien. Drei Jahre später wurde \"Modern\" veröffentlicht, gefolgt von dem 2003er Album \"Buzzcocks\". Einen Monat nach der Veröffentlichung des Studioalbums \"Flat-Pack Philosophy\" im März 2006, verließ der Schlagzeuger Phil Barker die Gruppe und wurde durch Danny Farrant ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "EPs.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Buzzcocks sind eine englische Punkband der ersten Stunde. Ihre Musik lässt sich als schnell gespielter, melodischer Punk beschreiben. Anders als bei ihrem Vorbild, den Sex Pistols, zielten die damaligen Songtexte von Pete Shelley nicht auf Provokation des Establishments. Stattdessen drehten sie sich um eher konventionelle Themen wie Liebe und das Erwachsenwerden – dies allerdings in einer mitunter beißend (selbst)ironischen Art. Ihr bekanntester Song, der im Nachruf auf Pete Shelley in The Guardian als „masterpiece“ beziehungsweise „punk’s anthem“ bezeichnet wurde, ist \"Ever Fallen in Love (With Someone You Shouldn’t’ve)\" und wurde unter anderem von Billy Bragg gecovert.", "tgt_summary": "Buzzcocks jsou anglická hudební skupina první punkové vlny. Vznikla v roce 1976 v Manchesteru a jejími zakládajícími členy byli Pete Shelley a Howard Devoto, kteří první pokusy založit kapelu učinili již na univerzitě. Silně je ovlivnila londýnská skupina Sex Pistols. V roce 1981 se skupina rozpadla, ale v roce 1989 opět zahájila svou činnost. Dne 6. prosince 2018 zemřel na srdeční infarkt dlouholetý frontman Pete Shelley.", "id": 1193526} {"src_title": "Nintendogs", "tgt_title": "Nintendogs", "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Das Spiel basiert auf der vielfältigen Kommunikation zwischen dem virtuellen Haustier und dem Spieler. Mithilfe des Touchscreens kann er mit ihm spielen, es trainieren oder waschen; durch das in den DS integrierte Mikrofon können dem Welpen beliebige Sprachbefehle antrainiert werden. Auch kann dem virtuellen Freund eine Leine angelegt und das Tier danach ausgeführt werden. Ein großer Bestandteil des Spiels sind das \"Spazierengehen\" und die \"Wettbewerbe\" (Disc-Wettbewerb, Hindernisparcours und Gehorsamkeitstest), bei denen man durch gewonnene Auszeichnungen Geld verdienen kann. Die Höhe der Preisgelder hängt vom Rang des Besitzers ab. Diese können in eine bessere Ausstattung der Wohnung oder auch in einen weiteren Welpen investiert werden. Es gibt neun verschiedene Inneneinrichtungen, wobei die Anfangsinneneinrichtungen je nach Edition variieren. Beim Spazierengehen geht es darum, dass der Welpe seine Toilette ausüben kann und andere Welpen mit Besitzer zu treffen (in?-Blöcken; auch im Einzelspielermodus). Außerdem gibt es zwei Parks, zwei Geschäfte und einen Trainingsplatz für den Hindernisparcours. Regelmäßig findet der Hund auch Geschenke (ebenfalls in?-Blöcken, aber auch auf dem Boden, diese bekommt man, indem man die Leine nach unten in Richtung des Geschenks zieht) oder aber Müll (nur auf dem Boden). Der Hund muss täglich gefüttert werden. Falls der Spieler ihn über mehrere Tage hinweg vernachlässigt, kommt es vor, dass er ausreißt und erst einige Tage später zurückkehrt oder Flöhe bekommt. Das hat allerdings keine weiteren Folgen für den Spielverlauf, denn ein Welpe kann nicht sterben. Wenn der Welpe den Spieler mag und trotzdem ausreißt, kann es sein, dass er mit einem Geschenk zurückkommt. Neben dem Einzelspielermodus unterstützt das Spiel die Möglichkeit, den Nintendo DS mit Hilfe der WLAN-Funktionalität zu verbinden und mehrere Haustiere miteinander spielen zu lassen. Dabei können Spiele aktiv miteinander verbunden werden oder, auch wenn der DS in den Standbymodus geschaltet ist, selbständig nach anderen Spielpartnern suchen („Wau-Wau“-Modus genannt). In diesem Modus kann der Spieler mit anderen Spielern Gegenstände tauschen und neue Hunderassen freischalten. Befindet sich ein anderer Spieler in der Nähe, ist ein Bellen zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Verfügbare Hunderassen.", "content": "In den vier verfügbaren nordamerikanischen und europäischen Versionen existieren insgesamt 20 Hunderassen. Alle anderen Rassen können im Laufe des Spiels freigeschaltet werden. In der japanischen Version existieren lediglich 15 Rassen, wobei von Beginn an nur fünf freigeschaltet sind. Außerdem gibt es in den USA noch die Best-Friends-Version, die mit einem Nintendo DS zusammen verkauft wird. Beim ersten Start des Spiels erscheint zunächst ein Hundezwinger mit einer Auswahl der in dieser Version verfügbaren Hunderassen. Der Spieler kann sich nun für eine Rasse entscheiden und beginnen, den virtuellen Welpen aufzuziehen und seine Freundschaft zu erlangen. Bevor der Besitzer des DS aber einkaufen gehen und andere Funktionen benutzen kann, muss der Hundewelpe aber erst auf den Spieler hören und das erste Kommando \"Sitz\" beibringen. Jede Rasse hat ihre eigenen Eigenschaften. Beispielsweise gilt der Schäferhund als treu und manchmal zu anhänglich, doch gibt es Schäferhunde, die zum Beispiel scheu oder ängstlich sind. Jeder Hund (Welpe) hat so seine eigenen Eigenschaften, jeder ist einzigartig. Nordamerikanische/Europäische Edition: Japanische Edition:", "section_level": 2}, {"title": "Freischaltbare Rassen.", "content": "Es stehen vier Editionen des Spiels mit jeweils sechs unterschiedlichen Hunderassen zur Auswahl. Weitere Rassen kann der Spieler freischalten, indem er sogenannte „Trainerpunkte“ sammelt oder den „Wauwau-Modus“ aktiviert. Im „Wauwau-Modus“ sucht das Spiel via DS-zu-DS-Datenübertragung nach anderen \"Nintendogs\"-Spielern in der näheren Umgebung (ca. 10–30 m). Bei Erfolg wird die Hunderasse, die der andere Spieler zuvor für den „Wauwau-Modus“ ausgewählt hat, auch im eigenen Spiel freigeschaltet. Dies funktioniert allerdings nur ein einziges Mal, sodass man lediglich eine Rasse freischalten kann. Zwei geheime Hunderassen lassen sich freischalten: zum einen der Dalmatiner mit Hilfe des Feuerwehrhelmes und zum anderen der Jack Russell Terrier, freischaltbar mit dem Jack Russell-Buch. In der Version Dalmatiner & Freunde kann der Spieler den Shiba Inu freischalten, wenn man beim Gassi gehen einen bestimmten findet. Man bekommt ihn nicht automatisch durch eine bestimmte Anzahl von Trainingspunkten, kann ihn aber durch einen Freund im Wau-Wau Modus erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Wettbewerbe.", "content": "Alle Wettbewerbe unterteilen sich in fünf verschiedenen Klassen (Anfänger, offene Klasse, Experten, Meister, Meisterschaft) Im Disc-Wettbewerb muss der Hund eine geworfene Frisbeescheibe fangen. Je weiter die Disc geworfen wird, desto mehr Punkte erhält man, vorausgesetzt, sie wird gefangen. Wenn der Hund die Scheibe im Sprung fängt, gibt es einen Punkt extra. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt. Im Gegensatz zu den anderen Wettbewerben gibt es in den höheren Klassen kaum Änderungen. Üben kann man im Park und begrenzt auch zu Hause. Der Hindernisparcour ist die größte Herausforderung für den Hund. Er muss verschiedene Hindernisse (Hürde, Tunnel, Doppelhürde, Wippe, Slalom) passieren. Bei jedem Fehler gibt es fünf Minuspunkte, bei Überschreiten des Zeitlimits einen pro Sekunde. Um zu gewinnen, muss der Parcours möglichst schnell und fehlerlos bewältigt werden. Üben kann man in der Trainingshalle. Im Gehorsamkeitstest muss der Hund verschiedene Tricks (Sitz, Platz, Gib Pfote, Dreh dich, Spiel tot, Spring, Betteln) vorführen. Zunächst muss der Welpe zwei Kommandos ausführen, danach, je nach Klasse, einen Trick zwei bis zehn Sekunden halten, darauf noch einmal drei Befehle durchführen und anschließend, wieder abhängig von der Klasse, ein Kommando drei bis zwanzig Sekunden zeigen. Am Ende kann der Hund in der freien Vorführung noch einmal sein Können beweisen. Drei Richter bewerten den Welpen mit bis zu zehn Punkten. Sieger ist, wer die meisten Punkte erhalten hat. Saubere Hunde kommen bei der Jury besser an. Üben kann man zu Hause und im Park.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Es können verschiedene virtuelle Schallplatten mit klassischen Musikstücken gefunden und abgespielt werden. Bekannt sind insbesondere der Colonel Bogey March, El Toreador aus der Oper Carmen und der Blumenwalzer aus der Nussknacker-Suite. Es gibt drei Kategorien von Schallplatten, die man beim Spazieren finden kann: Die roten (Musik aus dem Nintendogs-Soundtrack), die blauen (bekannte Melodien, die verschiedene Auswirkungen auf die Hunde haben) und die grünen (Archies „Geheime Schallplatten“). Die Schallplatten haben verschiedene Musikstile, z. B. ist „Das Große Knurren“ eher rockig, während „Futterzeit“ eher melancholisch ist, „Überraschung“ (94. Sinfonie von Joseph Haydn) klassisch ist und „Beschnüffelung“ an Nightclub-Musik erinnert. Es gibt insgesamt 15 Schallplatten. Man kann auch ein Keyboard kaufen und den Hunden beibringen zu singen. Auch vier Spieluhren können gefunden werden. Außerdem gibt es eine weiße Schallplatte, mit der man selbst Geräusche aufzeichnen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Dalmatiner & Freunde.", "content": "Seit dem 16. Juni 2006 ist in Europa Dalmatiner & Freunde erhältlich. In diesem Spiel gibt es von Beginn an den eher schwierig freizuschaltenden Dalmatiner. Daneben gibt es in dieser Version die beliebtesten Hunderassen aus den anderen drei Versionen. Diese Edition ähnelt stark der Chihuahua-Edition, da mit 8000 Trainerpunkten alle Starthunde dieser Edition käuflich erwerbbar sind. Auch ist Nordeuropa von Anfang an beim Innenausstatter vorhanden. Auch die versionsexklusiven Gegenstände sind in der Chihuahua- und Dalmatiner-Edition identisch.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Spiel wurde von Kritikern hochgelobt und im Mai 2005 vom als hochkritisch geltenden Famitsu-Magazin mit 40 von 40 Punkten bedacht. Vor Nintendogs erhielten nur vier weitere Titel diese Punktzahl. Es erhielt außerdem den \"Editor's Choice Award\" der Webseite GameSpot. Zudem wurde das Spiel von der PETA ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkaufszahlen.", "content": "In der ersten Verkaufswoche (18.–24. April 2005) wurden in Japan 168.000 Kopien verkauft (\"Nintendogs: Shiba & Friends\" – 75.000 Kopien, \"Nintendogs: Miniature Dachshund & Friends\" – 49.000 Kopien und \"Nintendogs: Chihuahua & Friends\" – 44.000 Kopien). Das Spiel trieb mit seinem Erfolg die Verkaufszahlen des \"Nintendo DS\" in die Höhe: In der Startwoche stiegen die Verkäufe um 320 % von 22.000 auf 95.000 Geräte. Am 1. September gab Nintendo of America bekannt, dass \"Nintendogs\" sich in der ersten Verkaufswoche in den USA mehr als 250.000 Mal verkauft hat. In Europa hat sich \"Nintendogs\" in der ersten Verkaufswoche 160.000 Mal verkauft. Nach dem Stand vom 31. März 2018 wurden weltweit 23.960.000 Exemplare aller Nintendogs-Versionen für den Nintendo DS verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Auf der E3 2010 wurde der offizielle Nachfolger, Nintendogs+Cats, enthüllt. Er erschien nur für den Nintendo 3DS Anfang 2011. In der neuen Tiersimulation kann man neben Hunden auch Katzen besitzen. Außerdem wird die Kamera des Nintendo 3DS genutzt, um die Tiere zu beeinflussen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nintendogs ist ein Videospiel des japanischen Unternehmens Nintendo für die tragbaren Spielekonsolen Nintendo DS, Nintendo DS Lite und Nintendo DSi, ähnlich dem Tamagotchi. Der Spieler kann dabei mit virtuellen Hunden mit Hilfe des Touchpens oder des Mikrofons des DS interagieren. Das Projekt wurde ursprünglich für den GameCube geplant, allerdings für den DS erneut entwickelt und 2004 erstmals auf der E3 in Los Angeles als Tech-Demo gezeigt.", "tgt_summary": "Nintendogs () je videohra pro Nintendo DS z roku 2005. Jedná se o simulátor chovu psů, které je možno cvičit (pomocí hlasových rozkazů), účastnit na soutěžích, čistit je nebo chodit s nimi na procházky. ", "id": 308758} {"src_title": "Keulenlilien", "tgt_title": "Dračinka", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Es gibt ausdauernde krautige und verholzende Arten. Die verholzten Arten sind nur baumförmige oder strauchförmige Lebensformen und keine Bäume. Die mehr oder weniger verholzten Sprossachsen sind meist wenig verzweigt mit deutlich Blattnarben. Die wechselständigen Blätter stehen in einer Rosette zusammen. Die Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Manchmal fehlt ein Blattstiel ansonsten ist er 10 bis 30 cm lang. Die mehr oder weniger breiten Blattspreiten besitzen weitgehend parallele Blattadern, aber mit Seitenadern, die von der Mittelrippe ausgehen. In den Blattachseln der obersten Blättern entwickeln sich verzweigte, relativ große rispige Blütenstände. Die meist kurzgestielten Blüten sind zwittrig und dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind röhrig, glocken- bis fast zylinderförmig verwachsen. Die sechs Staubblätter sind mit der Blütenhülle verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit zwei bis vielen Samenanlagen je Fruchtknotenkammer. Der schlanke Griffel endet in einer kleinen, kopfigen Narbe. Die ledrigen Beeren enthalten einen bis einige Samen. Die Samen sind durch Phytomelanin schwarz.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Papuasien bis zu den Inseln im westlichen Pazifik, von Bolivien bis ins südliche Südamerika und umfasst auch die Maskarenen. Acht Arten sind in Australien beheimatet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung der Gattung \"Cordyline\" erfolgte 1789 durch Philibert Commerson in Antoine Laurent de Jussieu: \"Genera Plantarum\", Seite 41 oder von Philibert Commerson in Robert Brown: \"Prodromus Florae Novae Hollandiae\", Seite 280, erst 1810. Synonyme für \"Cordyline\" sind: \"Taetsia\", \"Carlwoodia\", \"Charlwoodia\", \"Euphyleia\", \"Calodracon\", \"Cohnia\", \"Dracaenopsis\", \"Ezehlsia\", \"Terminalis\" nom. rej. Zur Gattung der Keulenlilien (\"Cordyline\") gehören etwa 24 Arten: Die Gattung \"Cordyline\" wurde früher in die Familien Agavaceae, Liliaceae oder Asteliaceae gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Ethnobotanik.", "content": "Im zentralen Hochland des westlichen Neuguinea ist bei den Eipo eine \"Cordyline\"-Art eine sakrale Pflanze. Sie wird am Männerhaus gepflanzt. Bei diesem Ritus handelt es sich um eine symbolische Wiederholung des Schöpfungsvorganges. In Polynesien wurde die heilige und glückverheißende \"Ti\"- oder \"Kī\"-Pflanze (\"Cordyline terminalis\" bzw. \"Cordyline fruticosa\") unweit der Tempelanlagen (marae) angepflanzt. Aus den verbrannten Pflanzenteilen stellten die Polynesier die schwarze Tätowierfarbe her. Aus dem fermentierten Rhizom von Cordyline fruticosa wird in Hawaii der Okolehao-Schnapps hergestellt. In Neuseeland werden die stärkehaltigen Stängel und die fleischigen Rhizome sowohl von \"Tī Pore\" oder \"Dwarf Cabbage Tree\" \"(Cordyline pumilio)\" und \"Tī Kōuka\", \"Cabbage Tree\" \"(Cordyline australis)\" von den Maori gedämpft, um das Süssungsmittel \"Kāuru\" herzustellen. Die zarten Spitzen und das Blattinnere wurden roh als Gemüse verzehrt. Dabei galt der Geschmack von \"Tī Kōuka\" \"(Cordyline australis)\" dem von \"Tī Pore\" \"(Cordyline pumilio)\" überlegen. Als schmackhaftestes Süssungsmittel galt die von der aus Polynesien importierten Keulenlilien-Art \"Cordyline fruticosa\" hergestelltes \"Kāuru\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Keulenlilien (\"Cordyline\") sind eine Pflanzengattung aus Unterfamilie der Lomandroideae in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Viele Arten, die früher in dieser Gattung waren, wurden in die Gattung \"Dracaena\" gestellt. \"Cordyline\" bilden keulenförmige Speicherknollen an den Wurzeln (deutscher Name!). Einige Arten und Sorten sind Zierpflanzen. Manche Arten und besonders ihre Sorten besitzen bunte Blätter, oft rot, deshalb verwendet man sie als Zierpflanzen in frostfreien Gebieten in Parks und Gärten, aber auch als Zimmerpflanzen.", "tgt_summary": "Dračinka (\"Cordyline\") je rod rostlin z čeledi chřestovité. Jsou to stromy a keře s úzkými až vejčitými listy a oboupohlavnými květy v bohatých latovitých květenstvích. Plodem je kožovitá tobolka obsahující černá, lesklá semena. Rod zahrnuje 24 druhů a je rozšířen na Nové Guineji, Austrálii, Novém Zélandu, Tichomoří a Jižní Americe. Nejvíce druhů roste na Nové Guineji a v Austrálii. ", "id": 2165738} {"src_title": "Kobylá nad Vidnavkou", "tgt_title": "Kobylá nad Vidnavkou", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde erstmals 1266 im Zusammenhang mit einem Landvogt und dessen Hof erwähnt. Für das Jahr 1284 ist die Schreibweise \"Cobila\" belegt. Ende des 13. Jahrhunderts eignete sich der Breslauer Bischof Thomas II. Jungferndorf an und gliederte es in sein geistliches Fürstentum Neisse ein. 1310 bestand \"Kobula\" aus 34 Hufen und einer Scholtisei mit drei Hufen, einer Schenke und einer Mühle mit zwei Rädern. 1425 wurde es als \"Cobula siue Junkfrawendorf\" bezeichnet. Im 16. Jahrhundert wurde im Ort Glas hergestellt, daneben gab es zwei Mühlen, eine Brauerei und eine Papierfabrik. 1570 wurde die Feste zu einem Schloss umgebaut. 1579 war das Dorf im Besitz des Nikolaus Nimicz, der Hauptmann des bischöflichen Schlosses Johannesberg war. 1619 gehörte Jungferndorf dem Johann Franz von Troilo. Die letzten Besitzer waren die Freiherren von Skal. Als Folge des Ersten Schlesischen Krieges wurde Schlesien und damit auch das Fürstentum Neisse 1742 geteilt. Jungferndorf verblieb mit dem südlichen Teil des Bistumslandes bei Böhmen und gehörte nun zu Österreichisch-Schlesien. Am 1. Dezember 1930 hatte die Gemeinde Jungferndorf 984 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 971 und am 22. Mai 1947 waren es 457 Bewohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Freiwaldau. Die Deutschen wurden 1945 enteignet und vertrieben. Von 1976 bis 2001 war Kobylá nach Žulová eingemeindet. Erst 1978 wurde es vom Erzbistum Breslau getrennt und dem Erzbistum Olmütz zugewiesen. Durch eine Überschwemmung des Flüsschens Vidnavka im Juli 2009 wurden weite Teile des Dorfes und die Gruft überschwemmt, die Bahnstrecke Vidnava – Jesenik wurde zum Teil unterspült und musste zeitweilig außer Betrieb gehen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Kobylá nad Vidnavkou sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Kobylá nad Vidnavkou gehört diewestlich des Dorfes gelegene Wüstung Annín (\"Annaberg\"). Das Dorf Annín, das einst aus 21 Häusern und einer Kapelle bestand, wurde 1976 aufgelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Familiengruft der Familie von Skal.", "content": "Auf dem Friedhof befindet sich die Familiengruft der Familie von Skal. In ihr sind die sterblichen Überreste von 19 Personen beigesetzt. Bei einer Begehung im September 2002 wurde festgestellt, dass es bei einigen Särgen zu Beschädigungen durch ein Hochwasser gegeben hat. Teilweise liegen auch die sterblichen Überreste verstreut in der Gruft. Im Jahr 2008 wurde von der Gemeindeverwaltung das Dach der Gruft und auch des daneben liegenden Schlosses, welches als Altenheim genutzt wird, instand gesetzt. Bemühungen der Familie von Skal im Jahr 2010 die Gruft zu versiegeln, scheiterten am Denkmalschutz. 2013 wurde die Fassade der Gruft nochmals renoviert. Beigesetzt sind nach der \"Skal ́schen Familienchronik\":", "section_level": 1}], "src_summary": "Kobylá nad Vidnavkou (deutsch \"Jungferndorf\") ist eine Gemeinde im Okres Jeseník in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südwestlich von Vidnava (\"Weidenau\") im Tal der Vidnavka (\"Schlippwasser\"). Südwestlich erhebt sich die Kaní hora (476 m).", "tgt_summary": "Obec Kobylá nad Vidnavkou (dříve jen \"Kobylá\", něm. \"Jungferndorf\") se nachází v okrese Jeseník v Olomouckém kraji. Žije zde obyvatel.", "id": 1922673} {"src_title": "Liponsäure", "tgt_title": "Kyselina lipoová", "src_document": [{"title": "Struktur und Isomerie.", "content": "α-Liponsäure ist eine schwefelhaltige Fettsäure, wobei die beiden Schwefelatome in einer Ringstruktur miteinander verbunden sind. Die natürliche α-Liponsäure ist am (einzigen) stereogenen Zentrum (\"R\")-konfiguriert; ihr Enantiomer ist (\"S\")-konfiguriert. In der Natur sind nur die (\"R\")-Liponsäure (Synonym -Liponsäure) und ihre reduzierte Form, die Dihydroliponsäure (6,8-Dithiooctansäure), biologisch aktiv. Strukturanaloga mit sechs- oder mehrgliedrigen Ringen sind biologisch unwirksam. Als Arzneistoff wird außer der (\"R\")-Liponsäure auch das Racemat (\"RS\")-Liponsäure [Synonyme: -Liponsäure, (±)-Liponsäure] verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "α-Liponsäure wirkt in vielen enzymatischen Reaktionen, vornehmlich bei oxidativen Decarboxylierungen, als Coenzym. Ihre Aufgabe besteht im Wasserstoff- und Acyl-Gruppen-Transfer. Als Bestandteil des Pyruvat-Dehydrogenase-Komplexes der Mitochondrien, dem Verbindungsglied zwischen Glykolyse und Citratzyklus und dem α-Ketoglutarat-Dehydrogenase-Komplex im Citratzyklus, spielt sie eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel. Mit ihrer reduzierten Form Dihydroliponsäure bildet α-Liponsäure ein biochemisches Redoxsystem. α-Liponsäure ist ein Radikalfänger und starkes Antioxidans, das im Körper verbrauchte Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Coenzym Q10 oder Glutathion regenerieren kann. α-Liponsäure wirkt auch als Antidot bei Vergiftungen mit Amanita-Pilzen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "α-Liponsäure wird seit 1966 in Deutschland als Arzneistoff zur Behandlung von Lebererkrankungen und bei peripheren Polyneuropathien eingesetzt. In der Chelat-Therapie kann α-Liponsäure bei Vergiftung mit anorganischen Quecksilberverbindungen eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen Chelatbildnern wie DMSA oder DMPS kann Liponsäure in alle Bereiche des zentralen und peripheren Nervensystems eindringen, kann insbesondere die Blut-Hirn-Schranke passieren. Ihre Wirksamkeit zu diesem Zweck beruht vor allem auf ihrer reduzierten Form \"Dihydroliponsäure\", einem Dithiol, das starke antioxidative Eigenschaften besitzt und Chelatbindungen eingehen kann. Die Ausscheidung dieser Komplexe erfolgt fast ausschließlich über die Gallenwege. Wegen ihrer antioxidativen Wirkung wird α-Liponsäure auch als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Alpha-Lipogamma (D), Alpha-Lipon STADA (D), Alpha-Vibolex (D), Biomo-Lipon (D), espa-lipon (D), Liponsäure-ratiopharm (D), Neurium (D), Pleomix-Alpha (D), Sana Alpha-Liponsäure (D), Thioctacid (D, A), Thiogamma (D), Tromlipon (D), Vitatrans (D), Alpha-Lipon AL (D), Alpan (D), Unilipon (D).", "section_level": 1}], "src_summary": "α-Liponsäure, (abgekürzt LA vom englischen \"lipoic acid\" oder ALA vom englischen \"alpha lipoic acid\"; anderer Name Thioctsäure) ist eine schwefelhaltige Fettsäure. In ihrer natürlichen (\"R\")-Form kommt sie als Coenzym in den Mitochondrien fast aller Eukaryoten vor und spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel. Die Salze der Liponsäure heißen Lipoate.", "tgt_summary": "Kyselina lipoová (také kyselina thioktová, 5-[(3\"R\")-1,2-dithiolan-3-yl]pentanová kyselina) je heterocyklická sloučenina s množstvím rolí v metabolismu. Byla objevena až v roce 1950.", "id": 1997246} {"src_title": "Emmy Göring", "tgt_title": "Emmy Göring", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Emmy wuchs als jüngstes von fünf Kindern eines wohlhabenden Fabrikantenehepaares auf und genoss die Ausbildung zur Schauspielerin bei Leopold Jessner in Hamburg. Ab 1910 folgten Engagements in Hamburg, München, Wien, Stuttgart und Weimar. Im Jahr 1916 heiratete sie den Schauspielkollegen Karl Köstlin, Sohn des Regisseurs und Dramaturgen Theodor Köstlin; die Ehe wurde 1926 geschieden. Im Jahr 1932 machte sie die Bekanntschaft des 1931 verwitweten Hermann Göring. In der Funktion des preußischen Ministerpräsidenten verlieh er ihr im Herbst 1934 den Titel einer preußischen Staatsschauspielerin und verschaffte ihr ein Engagement am Preußischen Staatstheater Berlin. Als Minna von Barnhelm nahm sie 1935 Abschied vom Berliner Staatstheater.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe mit Hermann Göring.", "content": "Mit großem Pomp wurde am 10. April 1935 die Hochzeit von Hermann und Emmy Göring gefeiert. Das Paar erhielt 1937 verspätet als Geschenk von der deutschen Automobilindustrie die Yacht Carin II. Die Geburt der Tochter Edda, die Emmy Göring im Alter von 45 Jahren am 2. Juni 1938 zur Welt brachte, wurde propagandistisch in Szene gesetzt. Emmy Göring führte mit ihrem Mann auf dem Anwesen Carinhall in der Schorfheide ein pompöses Leben im Stil einer aristokratischen Familie. Als die Opernsängerin Helene von Weinmann sich nach der Hochzeit über ihre ehemalige Kollegin mit den Worten äußerte: „Diese Angeberin. Ich kannte sie schon, als sie noch nicht die Hohe Dame war und für 2,50 Mark und eine Tasse Kaffee zu haben war“, wurde sie misshandelt, inhaftiert und erst 1943 schwerkrank entlassen. Emmy Göring fungierte, weil Adolf Hitler unverheiratet war, als „Hohe Frau“ des Deutschen Reiches, oft in Konkurrenz zu Magda Goebbels. In der Politik spielte Emmy Göring keine bedeutende Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Nach Kriegsende.", "content": "Nach dem Kriegsende wurde sie zusammen mit ihrer Tochter Edda von den Amerikanern festgenommen und 1948 vor der Spruchkammer Garmisch-Partenkirchen als aktive Nationalsozialistin eingestuft und zu 30 % Vermögenseinzug, einem Jahr Arbeitslager und fünf Jahren Auftrittsverbot verurteilt. Zu ihren Gunsten sagte auch der frühere Schauspielkollege Gustaf Gründgens aus. Während ihrer Zeit in verschiedenen Internierungslagern litt Emmy an Ischialgie und war nahezu konstant auf Bettruhe angewiesen. Außerdem hatte sie fortlaufend Ärger mit der Lagerleitung, da sie immer wieder ein Bild ihres Mannes aufstellte. Hermann Göring beging am 15. Oktober 1946 – in der Nacht vor seiner geplanten Hinrichtung – Suizid. 1958 verkaufte sie das Ferienhaus in Wenningstedt auf Sylt, das sie 1935 hatte bauen lassen. Das unter Denkmalschutz stehende Reetdachhaus hatte sie nach dem Zweiten Weltkrieg zurückbekommen. Im Jahr 1967 veröffentlichte sie das Buch \"An der Seite meines Mannes\". Diese Erinnerungen brachte im Vorabdruck die Illustrierte \"Quick\" in Teilen heraus und machte sie damit einem breiten Publikum zugänglich. Dort verklärte sie ihre Rolle an der Seite von Hermann Göring ins Unpolitische. \"Der Wochenschauer\", Ende der 1960er Jahre eine wöchentliche Rundfunksendung, brachte einen satirischen Beitrag darüber mit dem Refrain „Ich, Emmy Göring“. Nach längerer Krankheit starb Emmy Göring 80-jährig in einem Münchner Krankenhaus. Ihre Grabstelle liegt auf dem Münchener Waldfriedhof.", "section_level": 2}], "src_summary": "Emmy Göring (* 24. März 1893 in Hamburg; † 8. Juni 1973 in München, geborene \"Emma Johanna Henny Sonnemann\") war eine deutsche Schauspielerin und in der Zeit des Nationalsozialismus die Ehefrau von Hermann Göring.", "tgt_summary": "Emma Johanna Henny „Emmy“ Göring rozená \"Sonnemannová\" (24. března 1893 Hamburk, Německo – 8. června 1973 Mnichov, Západní Německo) byla německá divadelní herečka a druhá manželka vrchního velitele nacistického Luftwaffe Hermanna Göringa. ", "id": 819495} {"src_title": "Flughafen Bukarest-Băneasa", "tgt_title": "Letiště Bukurešť-Aurel Vlaicu", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der heutige Flughafen wurde bereits seit 1909 für Flüge genutzt, unter anderem durch Louis Blériot. In den Jahren 1947 bis 1948 richtete die staatliche TAROM dort ihre Hauptbasis ein. Namensgeber Aurel Vlaicu (1882–1913) war ein rumänischer Flugpionier. Während der Zeit vom 10. Mai bis zum 15. August 2007 wurden größere Bauarbeiten durchgeführt, weswegen der Flughafen geschlossen blieb und die Flüge zum benachbarten und größeren Flughafen Bukarest Henri Coandă umgeleitet wurden. Die Start- und Landebahn erhielt im Zuge der Renovierung einen neuen Belag. Ein Teilstück von ca. 800 m wurde erst im Januar 2008 freigegeben. Bis dahin wurde eine verkürzte Start- und Landebahn genutzt. Im April 2012 zogen alle Flüge nach Bukarest-Otopeni um, da Băneasa seither ausschließlich dem Geschäftsreiseverkehr dient. Der Flughafen hatte zuvor in erster Linie als Basis für die beiden Billigfluggesellschaften Blue Air und Wizz Air gedient, die von hier aus zahlreiche europäische Ziele, darunter Barcelona und Dublin, bedienten. Auch die deutsche Germanwings flog Bukarest-Băneasa von Berlin, Köln/Bonn und Stuttgart aus an.", "section_level": 1}, {"title": "Abfertigungsgebäude.", "content": "Der Flughafen verfügt über ein historisches Terminalgebäude für alle Ankünfte und Abflüge, das auf Grund des bestehenden Denkmalschutzes und Platzmangels nicht erweitert oder grundlegend modernisiert werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Bus: Es gibt 2 Express-Buslinien in die Innenstadt, Linie 780 und Linie 783. Die Linie 780 verkehrt zum Gara de Nord, die Linie 783 über die wichtigsten Plätze in der Innenstadt, u. a. Piața Charles de Gaulle, Piața Victoriei, Piața Romană, Piața Universității, zum Piața Unirii. Zudem verbinden beide Linien den Flughafen Bukarest-Băneasa mit dem Flughafen Bukarest-Otopeni.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flughafen Bukarest-Băneasa – Aurel Vlaicu (IATA: BBU, ICAO: LRBS; rum. \"Aeroportul Internațional București Băneasa – Aurel Vlaicu\") ist nach Bukarest Henri Coandă der zweite, kleinere Flughafen der rumänischen Hauptstadt Bukarest und dient ausschließlich dem Geschäftsreiseverkehr.", "tgt_summary": "Mezinárodní letiště Aurela Vlaicua (IATA: BBU, ICAO: LRBS) se nachází ve hlavním městě Rumunska Bukurešti, v její části Băneasa. Po letišti Otopeni je to druhé největší letiště v Bukurešti a jedno z největších v Rumunsku.", "id": 692315} {"src_title": "Francis Baily", "tgt_title": "Francis Baily", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Baily schlug zunächst eine kaufmännische Laufbahn ein. Nach seiner Ausbildung bereiste er 1796/97 die noch unbesiedelten Gebiete Nordamerikas. Nach seiner Rückkehr betätigte er sich ab 1799 an der Londoner Börse (London Stock Exchange). In den Jahren 1802 bis 1810 verfasste er mehrere Publikationen zu Pachtverträgen, Renten und Versicherungen, die ihm hohes Ansehen und ein gesichertes Einkommen verschafften. 1825 zog er sich aus dem Finanzwesen zurück, um sich ganz der Astronomie zu widmen. Baily hatte bereits 1820 bei der Gründung der Royal Astronomical Society entscheidend mitgewirkt. 1827 erhielt er die Goldmedaille der Royal Astronomical Society für seine Mitwirkung bei der Erstellung eines Katalogs mit 2881 Sternen (\"Catalogue of 2881 Stars\"). Auf seine Initiative geht die Überarbeitung des Nautical Almanac im Jahre 1829 zurück. 1832 wurde Baily in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1837 empfahl er die Überarbeitung und Zusammenfassung der Sternenkataloge von Jérôme Lalande und Nicolas Louis de Lacaille, die 57.000 Sterne enthielten. Es entstand der \"British Association's Catalogue of 8377 Stars\", der 1845 herausgegeben wurde. Darüber hinaus sichtete und überarbeitete er die älteren Kataloge und Aufzeichnungen von Ptolemäus, Ulugh Beg, Tobias Mayer, Tycho Brahe, Edmond Halley und Hevelius. Während der totalen Sonnenfinsternis vom 15. Mai 1836 beobachtete er von Roxburghshire aus ein Phänomen, das heute als „Bailysche Perlen“ oder Perlschnurphänomen bezeichnet wird. Hervorgerufen wird es durch Unebenheiten des Mondrandes, wodurch kurz vor und nach der totalen Phase „Lichtperlen“ sichtbar werden. Seine darüber veröffentlichte lebhafte Beschreibung war der Auslöser zur Aussendung von „Finsternisexpeditionen“ in alle Welt. Baily selbst beobachtete noch die totale Sonnenfinsternis vom 8. Juli 1842 von Pavia aus. Er vollendete Henry Fosters Pendel-Experiment zur Bestimmung der Erdabplattung, die er zu 1/289,48 bestimmte. Seine Arbeiten zur Bestimmung der mittleren Dichte des Planeten Erde nach der Methode von Henry Cavendish ergaben einen Wert von 5,66 g/cm3. 1836 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Académie des sciences und 1842 in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Nach ihm ist seit 1935 der Mondkrater Baily und seit 1986 der Asteroid (3115) Baily benannt. Entsprechendes gilt seit 1957 auch für das Baily Head, eine Landspitze von Deception Island im Archipel der Südlichen Shetlandinseln in der Antarktis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Francis Baily (* 28. April 1774 in Newbury, Berkshire; † 30. August 1844 in London) war ein englischer Astronom. Er beschäftigte sich insbesondere mit Sternkatalogen, hierzu gab er zahlreiche Arbeiten heraus. Er beschrieb das Phänomen der Bailyschen Perlen (engl.: Baily's beads oder Perlschnurphänomen) und war später Präsident der Royal Astronomical Society.", "tgt_summary": "Francis Baily (28. dubna 1774 Newbury, Spojené království – 30. srpna 1844 Londýn, Spojené království) byl anglický astronom, který popsal úkaz při úplném zatmění Slunce (1836) jevící se jako šňůra perel – Bailyho perly. Vydal několik revidovaných klasických katalogů. V roce 1842 odvodil velmi přesnou hustotu planety Země.", "id": 943073} {"src_title": "Sojus 10", "tgt_title": "Sojuz 10", "src_document": [{"title": "Besatzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptmannschaft.", "content": "Schatalow und Jelissejew waren bereits bei der ersten Sojus-Kopplung von Sojus 4 und Sojus 5 beteiligt, außerdem bildeten sie die Besatzung von Sojus 8 im Gruppenflug mit Sojus 6 und Sojus 7. Sie hatten von allen Kosmonauten die größte Rendezvous-Erfahrung und waren die ersten Kosmonauten, die zu einem dritten Raumflug kamen. Rukawischnikow hatte keine Weltraumerfahrung und war zuvor auch nicht für eine Ersatzmannschaft eingeteilt. Ursprünglich war Georgi Schonin als Kommandant vorgesehen. Aufgrund seines Alkoholproblems wurde er im Februar 1971 durch Schatalow ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitung.", "content": "Nachdem die UdSSR das Rennen zum Mond verloren hatte, konzentrierte sich die sowjetische Raumfahrt darauf, ein Sojus-Raumschiff an eine zuvor gestartete Raumstation zu koppeln. Im Februar 1970 hatte man entschieden, statt der militärischen Almaz- eine zivile DOS-Station zu verwenden, die schneller verfügbar war. Der Öffentlichkeit wurde aber verschwiegen, dass es sich um zwei unterschiedliche Serien handelte, alle sowjetischen Raumstationen wurden unter der Bezeichnung Saljut gestartet. Für die nächsten Flüge sollten vier Mannschaften zu je drei Kosmonauten ausgebildet werden. Bei der Auswahl kam es wieder, wie schon mehrfach zuvor, zu Kontroversen zwischen Nikolai Kamanin, dem Leiter der Kosmonautenausbildung, und Wassili Mischin, dem Leiter des Konstruktionsbüros OKB-1. Unter anderem versuchte Mischin, den Konstrukteur Feoktistow, der bereits mit Woschod 1 im All war, in eine der Mannschaften zu bringen. Zwar war es seinen Bemühungen zu verdanken, dass die DOS-Station gebaut wurde, aber sein gesundheitlicher Zustand entsprach nicht den Anforderungen. Kamanin dagegen favorisierte Alexei Leonow und Georgi Dobrowolski als Kommandanten der ersten Saljut-Besatzungen. Schließlich wurden für die nächsten drei Flüge Mannschaften unter den Kommandos von Schatalow, Leonow und Dobrowolski gebildet, die zugleich Haupt-, Ersatz- und Unterstützungsmannschaft von Sojus 10 wurden. Uneinig war man sich auch über die Dauer des Raumfluges. Kamanin verwies auf den schlechten gesundheitlichen Zustand der Sojus-9-Besatzung, die nach dem letzten Rekordflug von 17 Tagen entkräftet zur Erde zurückgekehrt war. Er befürwortete höchstens 22 Tage. Mischin dagegen forderte 30 Tage, obwohl dies bedeutete, dass entweder der Start oder die Landung bei Nacht stattfinden müsste. Bei Sojus 10 wurde erstmals der neue Sojus-Typ 7K-T verwendet. Es verfügte über einen mit einer internen Luke ausgestatteten Kopplungsmechanismus. Von nun an konnten die Kosmonauten von einem Raumfahrzeug in das andere wechseln, ohne dafür Raumanzüge anziehen zu müssen, wie das bei bisherigen Flügen der Fall war. Eine andere Verbesserung war das Kommunikationsschiff \"Kosmonaut Juri Gagarin\", das längere Funkverbindungen mit der Mannschaft ermöglichte, denn im Gegensatz zur NASA verwendeten die sowjetischen Raumfahrtbehörden nur Bodenstationen im eigenen Land. Es gelang dem Konstruktionsbüro tatsächlich, die DOS-Station innerhalb kürzester Zeit zu entwickeln und herzustellen. Am 19. April 1971 wurde die erste Raumstation mit einer Proton-Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht. Allerdings stellte die Bodenstation fest, dass sich eine Abdeckung nicht wie vorgesehen gelöst hatte, so dass verschiedene wissenschaftliche Geräte an der Außenhülle, unter anderem ein Sonnenteleskop, nicht verwendet werden konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Missionsüberblick.", "content": "Trotz schlechten Wetters startete Sojus 10 am 22. April 1971 um 23:54 UTC mit den Kosmonauten Schatalow, Jelissejew und Rukawischnikow an Bord. Wie schon bei Sojus 9 handelte es sich um einen Nachtstart, etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang. Für das Rendezvous wurde Sojus 10 nicht wie üblich in eine tiefere Umlaufbahn hinter dem Zielobjekt platziert, sondern begann die Annäherung aus einer höheren Umlaufbahn. In der 18. Erdumkreisung übernahmen das automatische Annäherungssystem Igla die Steuerung und verringerte die Entfernung zwischen Raumschiff und Raumstation von 16 km bis auf 180 m, dann musste die Besatzung wieder die Handsteuerung übernehmen. Sojus 10 koppelte am 24. April um 01:47 UTC mit ca. 20 bis 30 cm/s an die Raumstation an. Obwohl beide Raumflugkörper fest miteinander verbunden waren, war die Kopplung nicht erfolgreich, und Telemetrie-Daten wiesen noch einen Abstand von 9 cm nach. Eine elektrische Verbindung zwischen Sojus und Saljut war nicht zustande gekommen. Die vollständige Koppelung misslang, weil nach dem Kontakt des Kopplungsdorns des aktiven Partners (Sojus 10) mit dem passiven Partner (Saljut) die Steuerungsautomatik von Sojus 10 die Lageregelungstriebwerke für ca. 30 Sekunden einschaltete. Damit schwang das Raumschiff um ca. 30 Grad links und rechts der Horizontallinie um den Punkt des Kopplungsdornes. Diese ungewollte Bewegung führte zu einer massiven Beschädigung des Teiles des Koppeladapters, der die feste und hermetisch dichte Verriegelung der beiden Raumschiffe realisieren sollte. So konnte die Luke zwischen Sojus und Saljut nicht geöffnet werden. Ein Ausstieg über den freien Raum war ebenfalls nicht möglich, weil die Besatzung keine Raumanzüge an Bord hatte. Schließlich wurde die Entscheidung getroffen, die Mission abzubrechen und zur Erde zurückzukehren. Das Abkoppeln gelang jedoch ebenfalls nicht, weil die Ablaufsteuerung keine Prozedur zum Lösen des Koppeldornes ohne vorherige erfolgreiche Kopplung vorsah. Die Kosmonauten sahen sich nun in der Situation, dass sie die Raumstation weder betreten noch sich von ihr lösen konnten. Es gab eine Havarieprozedur, nach der der Kopplungsadapter von Sojus 10 hätte abgesprengt und im passiven Adapter der Station Saljut verbleiben können. Dann wäre jedoch eine wiederholte Kopplung mit einem neuen Raumschiff unmöglich und die Station verloren gewesen. Nach mehreren Versuchen gelang es jedoch um 07:17 UTC, das Raumschiff von der Raumstation mittels eines undokumentierten Befehles an den passiven Koppelpartner (die Station Saljut) abzukoppeln. Insgesamt waren die beiden Flugkörper 5 Stunden und 30 Minuten miteinander verbunden. Aufgrund der vorgezogenen Rückkehr war eine Landung bei Tageslicht auf sowjetischem Territorium nicht möglich. Die Landungskommission entschied sich gegen eine Landung bei Tageslicht auf einem anderen Kontinent und für eine Nachtlandung in der Sowjetunion. Schatalow hatte zuvor versichert, dass das Ausrichten des Raumschiffes zur Bremszündung trotzdem möglich sei. Während des Wiedereintritts drangen giftige Dämpfe in das Innere der Landekapsel und Rukawischnikow verlor vorübergehend das Bewusstsein. Die Landung von Sojus 10 erfolgte am 24. April um 23:40 UT. Am Landepunkt, 120 km nordwestlich der Stadt Karaganda in der Kasachischen SSR, war es bereits der 25. April, kurz vor Sonnenaufgang.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Am 3. Mai wurden Schatalow, Jelissejew und Rukaschikow im Kreml geehrt. Rukaschnikow wurde für seinen ersten Raumflug zum Helden der Sowjetunion erklärt, eine Ehrung, die seine beiden Mannschaftskameraden bereits empfangen hatten. Der Öffentlichkeit gegenüber wurde der Standpunkt vertreten, dass es gar nicht geplant war, die Raumstation zu betreten, dass Sojus 10 vielmehr nur die Kopplungsprozedur hätte testen sollen. Die Sowjetunion lege Wert auf sicheren und systematischen Fortschritt bei der Erforschung des Weltalls. Intern dagegen wurden die Fehlerursachen gesucht, denn von vier Kopplungsversuchen mit bemannten Sojus-Raumschiffen hatte nur ein einziger zwei Jahre zuvor Erfolg, nämlich der erste, als zwei Kosmonauten (Jelissejew und Chrunow) von Sojus 5 aus beim ersten Weltraumumstieg der Geschichte zum aktiven Dockingpartner Sojus 4, allerdings durch einen Außenbordumstieg, wechselten. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Kosmonauten während der Annäherung offenbar keine Möglichkeit hatten, Abstand und Winkel zu bestimmen. Prüfreihen bestätigten den Verdacht, dass sich durch das Aufeinanderprallen in ungünstigem Winkel ein Teil des Dockingsystems der Sojus verformt haben könnte. Der Kopplungsadapter der Saljut schien nach Foto- und Filmaufnahmen dagegen noch intakt zu sein, so dass ein zweiter Versuch mit Sojus 11 baldmöglichst durchgeführt werden sollte. Vorgesehen war der Flug von Sojus 11 im Juni 1971 mit der Ersatzmannschaft von Sojus 10: Alexei Leonow als Kommandant, sowie Pjotr Kolodin und Waleri Kubassow. Es wurde auch erwogen, dass die Sojus-11-Mannschaft einen Weltraumausstieg durchführen sollte, um einerseits den Kopplungsstutzen der Saljut zu untersuchen, andererseits auch die Abdeckung der wissenschaftlichen Geräte an der Außenseite der Raumstation zu entfernen. Zu diesem Zweck hätten allerdings nur zwei Kosmonauten starten können, für drei Personen in Raumanzügen war die Kommandokapsel zu eng. Dieser Plan wurde aus Zeitgründen abgewiesen. Bis Raumanzüge angefertigt und die Kosmonauten trainiert wären, wäre die Saljut bereits am Ende ihrer Nutzungsdauer angelangt. So wurde bei Sojus 11 der Koppelungsmechanismus verstärkt, um einen erneuten Defekt zu vermeiden. Außerdem wurde in die Ablaufsteuerung eingearbeitet, dass die Lageregelungstriebwerke sofort nach dem Kontakt mit der Station blockiert sind. Nach der Rückkehr von Sojus 11 sollte die Mannschaft von Dobrowolski mit Sojus 12 einen weiteren Flug zu Saljut 1 unternehmen. Neben der bereits im All befindlichen Raumstation waren eine zweite DOS-Station, sowie eine militärische Station vom Typ Almaz bereits im Bau. Nachdem das Rennen zum Mond für die Sowjets verloren ging, hatten sie nun die Möglichkeit, bei Raumstationen einen großen Vorsprung vor der NASA zu erreichen. Der Start der amerikanischen Raumstation Skylab war erst für 1973 vorgesehen. Für Schatalow und Jelissejew war dies jeweils der dritte Flug, und das innerhalb von nur zwei Jahren. Bei Sojus 4 und Sojus 5 waren sie getrennt gestartet und gemeinsam gelandet, und den Flug von Sojus 8 hatten sie gemeinsam durchgeführt. Die sowjetische Raumfahrt verfügte über eine wesentlich größere Auswahl an Raumfahrern, und so war es selten, dass Kosmonauten mehrfach zum Einsatz kamen. Erst 1978 sollte mit Pjotr Klimuk ein weiterer Kosmonaut zum dritten Raumflug kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sojus 10 ist die Missionsbezeichnung für den am 22. April 1971 gestarteten Flug eines sowjetischen Sojus-Raumschiffs zur sowjetischen Raumstation Saljut 1. Es war der erste Besuch eines Sojus-Raumschiffs bei einer Raumstation und der 18. Flug im sowjetischen Sojusprogramm. Allerdings erfolgte keine dauerhafte Kopplung und kein Umstieg in die Station.", "tgt_summary": "Sojuz 10 byla kosmická loď SSSR z roku 1971, která se svou posádkou absolvovala let na Saljut 1, nově vybudovanou první orbitální stanici na oběžné dráze Země. K této stanici to byl první let s posádkou. Podle katalogu COSPAR dostala označení 1971-034A a byla 39. letem kosmické lodě z naší planety. Její volacím znakem byl GRANIT.", "id": 1645746} {"src_title": "Rio Japurá", "tgt_title": "Japurá", "src_document": [{"title": "Flusslauf.", "content": "Der \"Río Caquetá\" entspringt östlich von Pasto in den Anden im südwestlichen Kolumbien, nur etwa 10 km von den Quellen des Río Magdalena entfernt. Von dort fließt er in südöstliche Richtung nach Brasilien, wo er auf einer Fließstrecke von 733 km \"Rio Japurá\" genannt wird. Der Japurá ist mit einer mittleren Wasserführung von rund 18.600 m3/s der drittgrößte Nebenfluss des Amazonas (nach dem Rio Madeira und dem Rio Negro). Zum Rio Negro bestehen Verbindungen über mehrere natürliche Wasserwege. Die für ein Einzugsgebiet von rund 255.700 km2 außergewöhnliche Größe des Flusses geht auf die hohen Niederschläge in Teilen des westlichen Amazonasbeckens zurück. Bei Tefé mündet der Strom, begleitet von vielen kleineren Seitenarmen, in den Amazonas. (Im 18. Jahrhundert sprach man von einer achtarmigen Mündung.)", "section_level": 1}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Der Caquetá wird als Schifffahrtsstraße in geringem Umfang genutzt. So dient er zum Warentransport zwischen dem Hafenort Solano und der Region um Florencia, beide im Departamento del Caquetá in Kolumbien gelegen. Auch der Japurá, also der brasilianische Flussabschnitt, wird mit Binnenschiffen geringeren Tiefgangs, so genannten \"Lanchas\", befahren. Eine durchgehende Schiffbarkeit scheitert an den im Osten des kolumbianischen Departamento del Caquetá liegenden Stromschnellen im engen Sandstein-Canyon von Araracuara und wird erschwert durch zahlreiche kleinere Stromschnellen. Der Fluss ist daher als künftige Wasserstraße zwischen Kolumbien und Brasilien, anders als der Río Putumayo, nicht geeignet. Im kolumbianischen Abschnitt stellen die Aktivitäten der Guerrilla ein weiteres Risiko für die Schifffahrt dar. \"Japurá\" ist gleichzeitig eine Stadt im brasilianischen Bundesstaat Amazonas.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologische Aspekte.", "content": "Entlang des Rio Japurá ist der tropische Regenwald großflächig Weidegründen und sonstigen Landwirtschaftsflächen gewichen. Die Flusslandschaft ist für ihren faunistischen Reichtum bekannt; im Fluss selbst kommen Riesenwelse, Zitteraale, Schildkröten und Kaimane vor.", "section_level": 1}, {"title": "Die größten Nebenflüsse.", "content": "Zu den größten Nebenflüssen gehören (flussabwärts):", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rio Japurá (span. \"Yapurá\"), im kolumbianischen Oberlauf Río Caquetá genannt, ist ein 2816 Kilometer langer, linker Nebenfluss des Amazonas in Südamerika.", "tgt_summary": "Japurá (, ) je řeka v Kolumbii (Caquetá) a v Brazílii (stát Amazonas). Je levým přítokem Amazonky. Je 2 820 km dlouhá. Povodí má rozlohu 170 000 km2.", "id": 1752594} {"src_title": "Stade Helvétique Marseille", "tgt_title": "Stade helvétique Marseille", "src_document": [{"title": "Funktionalität.", "content": "Das Plüschtier ist versehen mit Bauch-, Rücken-, Geräusch-, Licht- und Bewegungssensoren, außerdem einem Sensor im Mund. Mit diesen Sensoren kann es unterscheiden, ob es gekitzelt oder gestreichelt wird, ob man mit ihm spricht oder es in der Luft bewegt. Furby kann darauf mit Augen- und Ohrenwackeln reagieren, den Mund bewegen, Geräusche von sich geben, tanzen, singen und Worte sprechen. Auf seinem Sprachchip sind rund 800 Wörter in der Sprache des Landes gespeichert, in dem der Furby jeweils vertrieben wird, sowie etwa 200 Wörter auf „Furbisch“, der erfundenen Sprache der Furbys. Die nicht-furbischen Wörter werden jedoch erst nach und nach in den vier verschiedenen Entwicklungsstadien freigegeben. Diese werden nach mehrstündigem Spielen und Füttern erreicht. Ein Furby kann zwar krank werden, stirbt jedoch niemals. Es gibt eine „Reset“-Funktion, die ihn alles Erlernte „vergessen“ lässt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Generation der Furbys besaß eine Infrarotschnittstelle, die es ihr ermöglichte, mit anderen Furbys zu kommunizieren. Die Furbys schienen miteinander zu reden und sich gegenseitig Lieder vorzusingen, sie konnten sich aber auch bei einem anderen Furby mit einer Krankheit „anstecken“. Die Schnittstelle machten sich Hacker zunutze, um diese Funktion mit Hilfe einer programmierbaren Fernbedienung auszulösen. Im Jahre 1999 wurde dann die Baby-Furby-Reihe eingeführt. Diese Furbys waren kleiner, konnten besser sprechen, hatten aber keine Füße, mit denen sie tanzen konnten. Die Nachfolgegeneration aus dem Jahr 2005 war wesentlich größer als die bisherigen, hier fehlte die Infrarot-Schnittstelle. Deren Funktionen wurden jetzt über Spracherkennung abgewickelt, und die Furbys konnten dem Benutzer auf einfache Fragen zufällige Antworten geben. Außerdem wurde auch eine weitere Furby-Baby-Generation auf den Markt gebracht, die im Gegensatz zu ihren Vorgängern vergleichsweise wenig auf ihre Umwelt reagiert. 2012 wurde die „Furby 2012 Edition“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine von Grund auf neu entwickelte Generation des Spielzeugs, im Zuge derer z. B. digitale Augen eingeführt wurden. Außerdem haben die Entwickler die Software so angepasst, dass Furbys ihre Persönlichkeit verändern und auf andere Furbys reagieren können. Die Furby 2012 Edition kann man mit einer iOS- bzw. Android-App füttern und singen lassen. Außerdem besteht die Möglichkeit, die „furbischen“ Wörter zu übersetzen. Das Spielzeug wurde zunächst exklusiv bei Walmart in den USA verkauft. In Deutschland erschien es am 14. Februar 2013. Angeboten wurden 10 Varianten, je 5 \"Hot Color\" und \"Cool Color\". Special Editions gibt es in den Varianten \"Cotton Candy, Orang Utan, Lagoona, Starry Night, Rain Cloud\" und \"Punk Pink.\" Seit 2013 gibt es die Farben Rot-Schwarz, Gelb-Türkis, Rosa-Gelb und Türkis-Pink. Insgesamt kann der Furby über 800 Wörter im Verlauf seiner Entwicklung lernen. Seit 2014 ist die neue Version „Furby Boom“ auf dem Markt und in 10 verschiedenen Designs erhältlich. Unter anderem beherrscht diese Version mit passender App Toilettengänge und das Duschen. Der „Furby Boom“ kennt unter anderem verschiedene Ausdrücke auf Furbisch, z. B. „Kah ey ey uh nei!“, und auf Deutsch, z. B. „Was machst’n du?“ Manchmal werden Deutsch und Furbisch gemischt. Wie bereits der Furby 2012 verändert „Furby Boom“ seine Persönlichkeit, je nachdem, wie man ihn behandelt. Ein Furby Boom, der sehr viel Musik hört, entwickelt sich zum Beispiel anders, als einer, der sehr viel isst. Mit Apps können virtuelle Eier ausgebrütet bzw. reale „Furblinge“ erworben werden, die mit dem Boom kommunizieren können, aber nicht ohne einen Boom funktionieren. Furblinge sind nicht beweglich. Ferner gibt es „Furby Party Rockers“ in verschiedenen Designs, die mit dem Boom kommunizieren können. Sie reagieren ebenfalls auf Sprache, Berührung und Musik. Party Rocker sprechen nur furbisch und ändern ihre Persönlichkeit nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Furbys durften mit Beschluss von 1999 wegen Sicherheitsbedenken der National Security Agency nicht in deren Gebäuden benutzt werden; die NSA befürchtete eine illegale Überwachung und Aufzeichnung von sicherheitsrelevanten Informationen. Es existiert auch ein Furby-Film namens \"Furby Island\", der auch in deutscher Sprache auf DVD erhältlich ist. Das Aussehen eines Furbys hat große Ähnlichkeit mit dem Aussehen der Figur \"Gizmo\" aus dem Film \"Gremlins – Kleine Monster\". Dies führte zu einem Rechtsstreit zwischen der Filmproduktionsfirma Warner Bros. und Hasbro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stade Helvétique de Marseille (kurz SH) war ein französischer Fußballverein aus Marseille, der Hauptstadt des Départements Bouches-du-Rhône. Gegründet wurde der Turnsportverein 1884 unter dem Namen \"La Suisse Marseille\" von Schweizern, die sich aus beruflichen oder privaten Gründen in der Handelsstadt am Mittelmeer niedergelassen hatten. Die Fußballabteilung kam 1904 dazu und der Name \"Stade Helvétique\" wurde sogar erst 1907 angenommen. Aber obwohl er bereits 1916 aufhörte zu existieren, gehört der Verein zu den bemerkenswerten, weil für das Verständnis der Frühzeit des Fußballs in Frankreich typischen Klubs. ", "tgt_summary": "Stade helvétique de Marseille byl francouzský fotbalový klub z Marseille. Klub založila roku 1904 švýcarská komunita z Marseille. Roku 1932 zanikl. 3× byl mistrem Francie.", "id": 1555663} {"src_title": "Methylhydrazin", "tgt_title": "Monomethylhydrazin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Monomethylhydrazin wird seit den 1990er-Jahren aufgrund seiner etwas größeren Dichte und dadurch auch etwas höheren Leistungsfähigkeit vermehrt an Stelle von 1,1-Dimethylhydrazin als lagerfähiger Raketentreibstoff zusammen mit dem Oxidator Distickstofftetroxid verwendet. In Satelliten wird es hingegen schon seit den 1980er-Jahren als Treibstoff verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Verhalten in der Umwelt.", "content": "Es sind natürliche Quellen von Monomethylhydrazin bekannt. Das in der Frühjahrslorchel (\"Gyromitra esculenta\") und einigen anderen Ascomyceten als Giftstoff vorhandene Gyromitrin ist ein Derivat des Monomethylhydrazins. Aufgrund seiner hohen Reaktivität (insbesondere gegenüber Ozon) ist eine weiträumige Verteilung bei Eintrag in die Umwelt nicht zu erwarten, und es erfolgt ein schneller Abbau.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Aus Methylamin und Ammoniak (dehydrierende Kondensation über Katalysatoren) oder Methylierung von Hydrazin.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Monomethylhydrazin ist eine farblose, fischartig riechende Flüssigkeit, die an der Luft raucht. Die Dämpfe von Monomethylhydrazin können die Haut und die Schleimhäute (Augen, Atemwege) reizen bzw. bei starker Belastung verätzen. Die Verdampfungsenthalpie beträgt 875 kJ/kg, die spezifische Wärmekapazität 2,921 kJ/kg·K bei 20 °C und 3,077 kJ/kg·K bei 119,85 °C. Die dynamische Viskosität liegt bei 0,855·10 Pa·s (20 °C) und 0,40·10 Pa·s (70,8 °C). Der Flammpunkt von Monomethylhydrazin liegt bei −8 °C, die Zündtemperatur bei 190 °C und die Explosionsgrenzen zwischen 2,5 % (untere Explosionsgrenze) und 100 % (obere Explosionsgrenze).", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Monomethylhydrazin ist die brennbare Komponente von flüssigen hypergolischen Raketentreibstoffen, wobei es in Kombination mit Distickstofftetroxid als Oxidationsmittel eingesetzt wird. Das Aestus-Triebwerk der EPS-Oberstufe der Ariane 5 verwendet diese Treibstoffkombination. Sehr häufig wird es in Satelliten und Raumsonden zur Lageregelung eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Physiologie.", "content": "Monomethylhydrazin wird leicht über die Haut aufgenommen und hat sich im Tierversuch als eindeutig krebserzeugend erwiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Auf Vorschlag der niederländischen Chemikalienbehörde wurde 2015 die chemikalienrechtliche Einstufung von Methylhydrazin überarbeitet. Der Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) hat am 11. September 2015 die Einstufung für Methylhydrazin wie folgt geändert: Methylhydrazin wird als krebserzeugend Carc 1B eingestuft. Der Warnhinweis wurde festgelegt auf H350. Diese Einstufung des RAC muss noch von der EU-Kommission in geltendes Recht umgesetzt werden, aber sie stellt mit der Veröffentlichung den Stand des Wissens dar, der von Unternehmen und Behörden berücksichtigt werden muss.", "section_level": 1}], "src_summary": "Monomethylhydrazin abk. MMH ist eine chemische Verbindung, die aus einem Hydrazingrundkörper besteht, der einfach methyliert ist. Es besitzt die Summenformel CHN.", "tgt_summary": "Monomethylhydrazin (zkratka MMH) je těkavá chemická látka podobná hydrazinu. Při pokojové teplotě a tlaku je MMH čirá kapalina s charakteristickým zápachem organických aminů. Je mísitelný s vodou, hydrazinem a nízkomolekulárními alkoholy. Je rozpustný v uhlovodících. Je vysoce toxický, při metabolizaci v organismu vytváří oxid uhelnatý, formaldehyd a metan. Při kontaktu s pokožkou nebo sliznicemi působí poleptání. Po vstřebání dráždí centrální nervový systém, působí křeče a může vést až k hemolýze, poškození jater a rakovině. První pomoc a léčba při zasažení MMH je stejná jako při zasažení hydrazinem.", "id": 1498813} {"src_title": "Métrolinie 10 (Paris)", "tgt_title": "10 (linka metra v Paříži)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Linie 10 besteht eigentlich aus verschiedenen Einzel-Abschnitten anderer Linien. Der erste Abschnitt der Linie 10 wurde 30. Dezember 1923 zwischen den Stationen Invalides und Croix-Rouge eröffnet. Letztere Station findet man heute nicht mehr, sie befindet sich zwischen den Bahnhöfen Sèvres – Babylone und Mabillon und wurde 1939 stillgelegt. Eine Frequentierung von nur 400 Passagieren am Tag veranlasste die RATP, sie nach dem Krieg nicht wieder zu eröffnen. Damals ging man noch davon aus, dass diese Strecke Bestandteil eines inneren Metro-Ringes werden würde. Am 10. März 1925 wurde dieser kurze Abschnitt um eine Station nach Mabillon verlängert, und am 14. Februar 1926 nach Odéon. Am 15. März 1930 ging die Strecke zum Place d’Italie in Betrieb, und am 7. März 1931 von hier weiter zur Porte de Choisy. Das Liniennetz im Pariser Südosten wurde am 26. April 1931 neu geordnet. Die Linie 10 wurde zur Station Maubert – Mutualité zurückgezogen, der südliche Teil der Linie wurde ab Place Monge von der Linie 7 neu übernommen. Die 10 selber erreichte ab Station Maubert Mutualité die neue Endstation Jussieu. Sechs Jahre später kam es zur nächsten Neuordnung des Métro im Süden: der Abschnitt Invalides–Duroc wurde der neuen Linie 14 übergeben. Die 10 ging westlich der Station Duroc auf eine neue Trasse über und erreichte La Motte-Picquet – Grenelle am 27. Juli 1937. Hier wurde der Auteuil-Ast der Linie 8 übernommen. Der Auteuil-Ast war am 30. September 1913 als Teil der Linie 8 eröffnet worden. Von der Station La Motte-Picquet – Grenelle bis zur Unterquerung der Seine ist er als klassische Métro-Strecke ausgeführt. Erste bemerkenswerte Station in Auteuil ist Mirabeau. Von Osten her kommen beide Gleise aus der Seine-Unterführung und liegen daher tiefer als gewohnt. Da in Auteuil ein Kreisverkehr realisiert werden sollte, begann man für das ostwärts führende Gleis die in einer Richtung bediente Station Mirabeau zu bauen und das westwärts führende Pendant vor der Kirche von Auteuil (Église d’Auteuil). Aufgrund auftretender Instabilitäten des Fundamentes der Kirche musste man die Lage letzterer Station erhöhen, die Rampe für den Anstieg befindet sich in der Station Mirabeau. Damit der – damals noch schwach motorisierte – Triebwagen mit seinen zwei Beiwagen und Passagieren die steile Rampe hochfahren konnte, wurde unmittelbar nach Verlassen des Tunnels unter der Seine mit dem Anstieg begonnen, um mehr als 60 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Aus Platzgründen konnte die Station Mirabeau daher nicht doppelt, sondern nur mit einem Bahnsteig und der sichtbaren Rampe angelegt werden. Die Trasse führt rechts außen an der Kirche vorbei unter die Rue Auteuil zum Porte d’Auteuil. Der Zugang zur Station Église d’Auteuil – praktisch der Zwillingsbahnsteig der Station Mirabeau – liegt auf dem Kirchenvorplatz. Der Endbahnhof Porte d’Auteuil wurde sehr großzügig ausgeführt. Er hat drei Gleise mit zwei Bahnsteigen, da hier die Linie zum nie eröffneten Bahnhof Porte Molitor abzweigen sollte. Dieser sollte das nahe gelegene Stadion Parc des Princes bei Spielen bedienen, befahren werden sollte die Station durch die Linie 9. Dazu wurde an der Kreuzungsstation Michel-Ange – Auteuil eine Verbindung geschaffen. Von hier aus sollten die Züge weiter zum Bahnhof Porte d’Auteuil fahren und hier auf die Zweigstrecke übergehen. Von der Station Porte Molitor aus führte die Strecke weiter zum Bahnhof Porte de Saint-Cloud der Linie 9. Das Projekt wurde zwar im Rohbau von der Stadt gebaut, doch die CMP, welche für den Bau von Zugängen verantwortlich war, hatte kein Interesse an dem Projekt, weshalb die Station nie eröffnet wurde. Außerdem liegt am Bahnhof Porte d’Auteuil das unterirdische Depot Auteuil der Linien 9 und 10, welches ebenfalls mit der vorgenannten nicht genutzten Strecke verbunden ist. Am 12. Juli 1939 ging die Verlängerung von Jussieu zum Gare d’Austerlitz in Betrieb, der Abstand von 1,03 Kilometern war damals der längste zwischen zwei Stationen. Am 3. Oktober 1980 wurde westwärts die Station Boulogne – Jean Jaurès erreicht, ein Jahr später, am 2. Oktober 1981 Boulogne – Pont de Saint-Cloud. Hierdurch wurde eine Besonderheit des Betriebes aufgenommen: Einige Züge fahren nach Boulogne, die übrigen enden weiter an der Porte d’Auteuil.", "section_level": 2}, {"title": "Umbenannte Stationen.", "content": "Im Lauf der mehr als 100-jährigen Geschichte der Pariser Metro änderte sich die offizielle Bezeichnung einer ganzen Reihe von Stationen. Einige Stationen wurden sogar mehrmals umbenannt. Auf der Linie 10 waren fünf Stationen betroffen:", "section_level": 2}, {"title": "Mögliche Verlängerung nach Südosten.", "content": "Ende 2013 genehmigte das Syndicat des transports d’Île-de-France (kurz STIF genannt) eine Vereinbarung zwischen dem französischen Staat und der Region Île de France, in der beide zusammen sich verpflichten, eine Studie in Auftrag zu geben, um die Zweckmäßigkeit einer Verlängerung der Linie 10 über den jetzigen Endpunkt Gare d’Austerlitz bis zur Place Gambetta in Ivry-sur-Seine zu untersuchen. Es sollen verschiedene Szenarien für eine sinnvolle Streckenführung einschließlich Kostenschätzungen, auch im Zusammenhang mit anderen bestehenden bzw. geplanten Nahverkehrssystemen und Stadtentwicklungsprojekten, entwickelt werden. Für die Studie werden 300 000 € bereitgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Neuerungen und Fuhrpark.", "content": "1974 wurde PCC eingeführt, die \"pilotage automatique\" jedoch nie. Seit 1994 verkehren auf Linie 10 Fahrzeuge der Baureihe MF 67.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Linie 10 der Pariser Métro verbindet die Stationen \"Boulogne – Pont de Saint-Cloud\" im Westen und \"Gare d’Austerlitz\" im Pariser Stadtzentrum.", "tgt_summary": "Linka 10 je jedna z linek pařížského metra a v systému MHD je značena světle hnědou barvou. Prochází jižní částí města horizontálním směrem ze stanice \"Boulogne – Pont de Saint-Cloud\" na jihozápadním předměstí Paříže ve městě Boulogne-Billancourt do stanice \"Gare d'Austerlitz\" v jihovýchodní části Paříže. Linka je dlouhá 11,7 km, má 23 stanic a ročně přepraví 41,5 miliónů cestujících (2004). Zvláštností linky je jednosměrně vedený provoz na západním konci linky v úseku \"Boulogne – Jean Jaurès\" ↔ \"Javel – André Citroën\".", "id": 2216938} {"src_title": "Geschichte der Philippinen", "tgt_title": "Dějiny Filipín", "src_document": [{"title": "Vorkoloniale Zeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Die Ausgrabungsstätten im Cagayan Valley, die im Norden der Insel Luzon liegen, widerlegten die frühere Annahme, dass die Philippinen ein weitestgehend isolierter Inselarchipel waren. Die ältesten Artefakte wurden auf ein Alter von 709.000 Jahren datiert und stammen von \"Homo erectus\". Die ältesten Fossilien des anatomisch modernen Menschen (\"Homo sapiens\") wurden 2007 in der Callao-Höhle in der Sierra Madre entdeckt und auf ein Alter von ca. 67.000 Jahren datiert. Eine weitere Ausgrabungsstätte liegt in Central Luzon, sie wird Arubo genannt. Bei den Ausgrabungen wurden beidseitig bearbeitete Faustkeile geborgen, sie werden aufgrund ihrer Bearbeitung in das Acheuléen datiert. Die Funde menschlicher Fossilien deuten darauf", "section_level": 2}, {"title": "Einflüsse aus anderen asiatischen Kulturen.", "content": "Um das Jahr 700 gerieten die heutigen Philippinen unter den kulturellen Einfluss des buddhistisch-hinduistischen Großreiches Srivijaya. Ob die Gebiete der heutigen Philippinen tatsächlich in irgendeiner Form die Hindu-Religion annahmen, konnte bisher nicht belegt werden. Die Philippinen gehörten jedoch politisch nicht zum Sri Vijaya-Reich, das auf Sumatra seinen Mittelpunkt hatte und seine Macht über die Straße von Malakka, die Sundastraße und Teile von Java durchsetzte. Das erste schriftliche Dokument der philippinischen Geschichte ist die Kupferplatte von Laguna (Laguna-Kupferplatteninschrift), die um das Jahr 900 datiert wurde und unter Benutzung der indonesischen Kawi-Schrift in einer seltsamen Mischung aus Sanskrit, Altjavanish, Altmalaiisch und altem Tagalog geschrieben wurde. Die Kupferplatte wurde vom holländischen Wissenschaftler Antoon Postma überprüft und", "section_level": 2}, {"title": "Aufstrebender Islam.", "content": "Händler und moslemische Missionare aus Malaysia und Indonesien brachten den Islam auf die Philippinen. Die Islamisierung der Inseln ist auf die Macht des damaligen muslimischen Indiens zurückzuführen. 1380 gelangte der Araber Sarif Maqdum als islamischer Missionar nach Mindanao. Er bereitete den Weg für \"Raja Baginda\", der die Jolo-Inseln zusammen mit malaiischen Siedlern in Besitz nahm. Weitere malaiische Eroberer folgten, die im südlichen Mindanao muslimische Sultanate gründeten und damit die Islamisierung vorantrieben, die jedoch die alten Bräuche der Einheimischen weitgehend tolerierte. Einer von ihnen, Shariff Mohammed Kabungsuwan von Johor, ein Mitglied des Königshauses von Malakka, drang Mitte des 15. Jahrhunderts in das Zentralland von Mindanao vor. Er heiratete dort eine einheimische Prinzessin und gründete", "section_level": 2}, {"title": "Frühe spanische Kolonialzeit – 1565 bis 1762.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ankunft der Spanier und die Eroberung der Philippinen.", "content": "Am 16. März 1521 entdeckte der portugiesische Seefahrer Fernão de Magalhães (Ferdinand Magellan), unter spanischer Flagge segelnd, die südphilippinischen Inseln für den europäischen Kulturraum. Als Magellan auf der Insel Homonhon landete, nahm er das Land für Spanien in Anspruch und benannte es \"Islas de San Lazaro\" (Sankt-Lazarus-Inseln), da an diesem Tag das Fest zu Ehren des Heiligen Lazarus gefeiert wurde. Nachdem sie weiter in den Archipel vorgedrungen waren, schüchterten er und seine Leute die lokalen Stammesfürsten und Rajah Humabon, den König von Cebu, mit dem Artillerie-Feuer der gesamten Expeditions-Flotte und Kriegsdrohungen ein, und bekehrten den Rajah und viele seiner Gefolgsleute zum Christentum. Ein Dorf, das sich der Christianisierung verweigerte, ließ Magellan niederbrennen. Bei einem Überfall im Morgengrauen auf den nicht zur Unterwerfung bereiten Stammesführer der Nachbarinsel Mactan wurde", "section_level": 2}, {"title": "Römisch-katholische Missionierung.", "content": "Bald kamen zahlreiche Mönche und Missionare auf die Philippinen und es gelang ihnen sehr schnell, einen Großteil der damaligen islamischen oder animistischen Bevölkerung zum Christentum zu bekehren. Die Missionierung wurde vornehmlich von katholischen Orden durchgeführt: Dominikaner, Franziskaner (OFM), Augustiner und Jesuiten. Im Gegensatz zu den mittel- und südamerikanischen Ländern, wo die Spanier vielerorts bei den Indios auf erheblichen Widerstand stießen und deshalb das Christentum mit \"„Feuer und Schwert“\" einführten, gelang es den Missionaren auf den Philippinen, die Bevölkerung schnell zum Katholizismus zu bekehren, auch weil Philipp II. von Spanien befohlen hatte, die Fehler vom amerikanischen Kontinent nicht zu wiederholen. Da die Missionierung der Philippinen nicht mit Gewalt geschehen konnte, vermischte sich der", "section_level": 2}, {"title": "Frühe koloniale Verwaltung und Wirtschaft.", "content": "Bei der Missionierung und Verwaltung der philippinischen Kolonie wurden lokale Häuptlinge in einer Art indirekter Herrschaft mit einbezogen. Aus ihnen entstand die sogenannte \"principalía\", eine ländliche einheimische Führungsschicht mit entsprechenden Privilegien. Die spanische Führungsschicht der Kolonie hielt sich lieber in Manila auf und überließ die Verwaltung auf dem Lande größtenteils der lokalen \"principalía\" und den spanischen Priestern und Mönchen vor Ort. Meistens waren die spanischen Geistlichen die einzigen Spanier, die die einheimischen Sprachen verstanden, außerdem verbrachten diese im Gegensatz zu den spanischen Kolonialbeamten meistens ihr ganzes Leben auf den Philippinen. Es gab außerdem einige wenige spanische Kolonialbeamte, die die Provinzen mit Hilfe der lokalen \"principalía\" regierten. Ländereien, Encomiendas genannt, wurden an spanische Soldaten und Seeleute vergeben, und die einheimische Bevölkerung, mit Ausnahme der \"principalía\", die sich freikaufen konnte, zu Frondiensten gegenüber den Encomenderos verpflichtet. Zudem", "section_level": 2}, {"title": "Späte spanische Kolonialzeit – 1762 bis 1898.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schwächung der spanischen Kolonialherrschaft.", "content": "Die erste größere Zäsur in der spanischen Herrschaft über die Philippinen war die britische Invasion von 1762 bis 1764, ein Kapitel am Ende des Siebenjährigen Krieges. Es gelang den Briten, Teile des philippinischen Archipels und die Hauptstadt Manila vorübergehend zu besetzen. Im Jahr 1762 brach in der Provinz Pangasinán der Palaris-Aufstand aus, der zunächst erfolgreich war und erst 1765 niedergeschlagen werden konnte. In der Ilocos-Region der Philippinen nutzten einheimische Rebellen unter Diego Silang die Gelegenheit zum Aufstand. Die Briten verbündeten sich mit ihm, doch er erhielt nicht die zugesagte Unterstützung. Nach der Ermordung Silangs wurde der Aufstand von seiner Frau Gabriela weitergeführt, bis sie im September 1763 verhaftet und hingerichtet wurde. In der Folge dieser Ereignisse wurde vielen Filipinos klar, dass die spanische Oberhoheit nicht ewig dauern könne. Zudem wurden tausende Menschen von Moro-Piraten entführt, da die Spanier zu sehr mit den Briten beschäftigt waren, um die Kontrolle der südlichen Inseln wahren zu können. Der Pariser Frieden zwang die Briten im Jahr 1764 zum Abzug und erneuerte die spanische Herrschaft über die Philippinen.", "section_level": 2}, {"title": "Ilustrados und die Entstehung eines Nationalbewusstseins.", "content": "Im Laufe des 19. Jahrhunderts bildete sich aufgrund des Wirtschaftswachstums die neue Elite der \"ilustrados\" heraus, die sich vorwiegend aus chinesischen und spanischen Mestizen und auch Mitgliedern der \"principalía\" zusammensetzte. Ein wichtiges Charakteristikum dieser Elite war die Hochschulbildung, die diese oft im Ausland genossen und Professionen in Medizin und Jura erreichten. Diese Elite kam während ihrer Studien, die sie vornehmlich in Europa vollzogen, mit den neuen Ideen in Berührung, die im 19. Jahrhundert dort kursierten. Von besonderer Bedeutung für die Philippinen war die \"Säkularisierungsbewegung\" innerhalb der katholischen Kirche, die von Pedro Pelaez in den 1850er Jahren begründet wurde. Die Bewegung forderte die Philippinisierung der Kirche und eine Beschränkung der Macht der spanischen Ordensgemeinschaften. Die Bewegung war von deutlich liberaleren Ideen geprägt, die die Gleichberechtigung von Filipinos und Spaniern forderte. 1868 fand in Spanien eine Revolution statt, während der liberale Carlos María de la Torre das Gouverneursamt der Philippinen übernahm. Er führte", "section_level": 2}, {"title": "Die Befreiungsbewegung Katipunan und die Revolution von 1896.", "content": "Im Jahre 1892 bildete sich die nationalistische Protestbewegung Katipunan unter der Führung von Andrés Bonifacio, einem ehemaligen Mitglied der Liga Filipina, der im Gegensatz zu vielen anderen Beteiligten dieses Bundes aus einfachen Verhältnissen stammte. Bonifacio wurde im Jahre 1893 schließlich zum \"Supremo\" (Führer) der Katipunan gewählt. Die Mitglieder der Katipunan, der in seiner Organisation einer Geheimloge ähnelt, rekrutieren sich weitgehend aus Teilen der Unterschicht. Zum ersten Präsidenten der Organisation wurde Deodato Arellano im Oktober 1892 gewählt. Jose Rizal wurde 1896 zwar eingeladen dem Katipunan beizutreten, er lehnte dies jedoch ab, da er deren auf Gewalt ausgerichtete Umsetzung ihrer Ziele nicht gutheißen konnte. Am 10. und 11. April 1895 versammelten sich die führenden Mitglieder des Katipunan in der Pamitinan-Höhle und beschlossen wahrscheinlich dort den Willen zu einer Revolution umzusetzen, dieses waren Emilio Jacinto, Andres Bonifacio, Faustino Mañalac, Francisco Del Castillo, Valeriano Dalida, Pedro Zabala und Guillermo Masangkay. Sie hinterließen unter der Hauptlosung \"Viva la Independencia Filipinas\" ihre Namen im Gestein der Höhle. Im August 1896 kam es, nachdem spanische Geistliche über die Existenz des Katipunans erfahren", "section_level": 2}, {"title": "Amerikanische Kolonialzeit – 1898 bis 1946.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gescheiterte Unabhängigkeit und Krieg mit Amerika.", "content": "Am 25. April 1898 erklärte Spanien den USA den Krieg. Beim Spanisch-Amerikanischen Krieg ging es den USA um die Kontrolle über die verbleibenden Kolonialgebiete Spaniens und um den Zugang zu asiatischen Märkten durch die Philippinen. Am 1. Mai 1898 wurde die veraltete spanische Flotte in der Schlacht in der Bucht von Manila vom US-Asiengeschwader unter Commodore George Dewey in nur wenigen Stunden komplett zerstört. Nach dem Sieg Deweys wurde eine Blockade über die Manilabucht verhängt. Trotzdem kamen Kriegsschiffe von Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Japan in die Manilabucht. Das deutsche Kontingent wurde bis zum 12. Juni, als Admiral Diederichs in Manila eintraf, größer als das der Vereinigten Staaten. Es kam zum sogenannten Manila-Zwischenfall zwischen den US-Amerikanern und", "section_level": 2}, {"title": "Der lange Weg zur Halbautonomie.", "content": "Bereits am 20. Januar 1900 wurde die Schurman-Kommission von McKinley berufen. Sie sollte Vorschläge für einen Übergang zu einer zivilen Kolonialverwaltung ausarbeiten, diese Ergebnisse wurden im Januar 1901 vorgelegt. Im März 1901 wurde daraufhin William Howard Taft zum Vorsitzenden der Taft-Kommission berufen und auf die Philippinen entsendet, um eine zivile Kolonialverwaltung zu etablieren. Er baute den Obersten Gerichtshof der Philippinen auf, zu dessen ersten Vorsitzenden Cayetano Arellano 1901 berufen wurde. 1904 wurden die Philippinen erstmals bei der Weltausstellung Louisiana Purchase Exposition vertreten und unter anderem durch Epifanio de los Santos vertreten. Es wurden auch Vorbereitungen getroffen, um eine Zweikammer-Legislative zu schaffen. Die Taft-Kommission bildete nach Vorbild des US-Systems das Oberhaus und die \"Philippinische Versammlung\" – das Unterhaus, erste Wahlen zu letzterer wurden am 30. Juni 1907 durchgeführt und am 16. Oktober Manila Grand Opera House konstituiert. Unter Woodrow Wilson kam es ab 1913 zu einer Veränderung der amerikanischen Politik. Während die vorherigen republikanischen Regierungen die Philippinen als ewige US-Kolonie sahen, entschied sich die Wilson-Regierung dafür, Maßnahmen zu ergreifen um die Philippinen zur Unabhängigkeit zu führen und bei der Etablierung einer stabilen Demokratie zu helfen. Dazu gehörte Unterstützung beim Aufbau eines öffentlichen Schulsystems und eines Rechtsstaats. 1916 wurde der \"Philippine Autonomy Act\" oder \"Jones Law\" verabschiedet. Ein philippinisches Repräsentantenhaus und ein philippinischer Senat wurden gegründet. In den 1920er-Jahren kam es immer wieder zu Zeiten der Kooperation", "section_level": 2}, {"title": "Japanische Invasion, Okkupation und Widerstand.", "content": "Nach dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 besetzten im Zweiten Weltkrieg die Japaner in der Schlacht um die Philippinen die Inseln. Trotz erbittertem Widerstand mussten US-amerikanische und philippinische Truppen unter US-Kommando im April 1942 auf Bataan aufgeben. Im darauffolgenden Todesmarsch von Bataan starben bis zu 10.000 Soldaten vor Ankunft in einem 100 Kilometer entfernten Militärgefängnis. 1942 bildete sich auf Luzon die kommunistische Widerstandsbewegung Hukbalahap (im Volksmund \"Huk\" genannt) unter Führung von \"Luis Taruc\", deren Hauptziel zunächst der Widerstand gegen die japanische Besatzung war. Es bildeten sich weitere Guerillagruppen, die jedoch mit den amerikanischen Streitkräften verbündet waren. Während der Besatzungszeit kam es zu Gräueltaten japanischer Truppen gegen die Zivilbevölkerung. Es kam zu Massenerschießungen, Folter und Vergewaltigungen. Menschen wurden lebendig verbrannt oder mit dem Samurai-Schwert geköpft. Im Oktober 1943 wurde mit Hilfe großer Teile der philippinischen Elite eine Republik unter japanischer Obhut gegründet. Präsident war José", "section_level": 2}, {"title": "Die Philippinische Republik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Philippinische Republik vor Marcos.", "content": "Am 4. Juli 1946 wurden die Philippinen formal in die \"Unabhängigkeit\" entlassen. Die USA ließen sich aber vertraglich die Fortdauer der wirtschaftlichen Abhängigkeit für 28 Jahre garantieren. Am 14. März 1947 sicherten sich die USA außerdem für die Dauer von 99 Jahren die Hoheitsrechte über 23 Militärstützpunkte. Nach 1946 erhob sich, vor allem in Luzon, Widerstand gegen die korrupten proamerikanischen Regierungen unter Manuel Roxas (1946–1948) und Elpidio Quirino (1948–1953), vor allem durch die Nachfolger der antijapanischen Guerilla, die Hukbalahap (\"HUK\"). Im Oktober 1950 schlugen die von den USA ausgerüsteten Truppen der philippinischen Armee, geleitet durch Verteidigungsminister Ramon Magsaysay, der durch den CIA-Mann und späteren Vietnam-Strategen Edward Lansdale beraten wurde, die Aufstände der HUK-Bewegung", "section_level": 2}, {"title": "Die Marcos-Zeit.", "content": "Am 30. Dezember 1965 wurde Ferdinand Marcos Präsident. 1966 entsandte er ein Pionier-Bataillon nach Vietnam, um den USA zu helfen. 1967/1968 bewirkten die Enteignung der Bauern und das starke Bevölkerungswachstum (3,5 %) eine Arbeitslosenquote von rund 20 %. Die \"Huk\"-Bewegung erhielt großen Zulauf und kontrollierte weite Gebiete von Zentral-Luzón. Marcos ließ die kommunistischen Hukbalahap bekämpfen, bis diese ihre Aktivitäten einstellten. Er wurde 1969 als erster philippinischer Präsident wiedergewählt. 1968 wurde als Reaktion auf das \"Jabidah-Massaker\" an moslemischen Armeerekruten, die sich weigerten, an einer Geheimoperation zur Rückeroberung Sabahs teilzunehmen, die Muslimische Unabhängigkeitsbewegung (MIM) von traditionellen Stammesführern gegründet. Es kam zu Kämpfen zwischen Moros und christlichen Siedlermilizen im Süden der Philippinen. 1971 wird die Nationale Befreiungsfront der Moros (MNLF) als separatistische Dachorganisation durch den Politikwissenschaftler Nur Misuari gegründet. 1969 kam es durch José María Sison und einige ehemalige Hukbalahap zur Gründung einer maoistischen Untergrundarmee, die sich New People's Army (\"Neue Volksarmee\") oder \"NPA\" nennt. Sie vereinigte etwa 85.000 Kämpfer auf sich. 1970 brach in Manila der First Quarter Storm los, dieses waren Studentenunruhen gegen das korrupte Marcos-Regime, die von Januar bis März dauerten.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zeit nach Marcos.", "content": "Während der Präsidentschaft von Frau Aquino wurde 1987 eine neue Verfassung ratifiziert, bei der die Philippinen zum Präsidialsystem zurückkehrten. Frau Aquino hatte mit zahlreichen Putschversuchen zu kämpfen, wurde jedoch von ihrem Generalstabschef Fidel Ramos gestützt, der 1992 als erster Protestant zum philippinischen Präsidenten gewählt wurde. 1987 fand ein weiterer Versuch statt, den Moslemkonflikt zu lösen. Aufgrund des Vertrags von Dschidda wurde 1989 die Autonomous Region in Muslim Mindanao gegründet, das entsprechende Referendum wurde jedoch von militanten muslimischen und christlichen Gruppen boykottiert. In dieser Zeit entstand die Terrorgruppe Abu Sajaf. Zwischen dem 12. und 15. Juni 1991 ließ die Eruption des Vulkans Pinatubo auf der Insel Luzon für drei Monate die durchschnittliche Welttemperatur um 1,5 °C fallen. Der Temperaturrückgang wurde durch die große Menge an Asche und Staub, die in die Erdatmosphäre gestoßen wurden, verursacht. Dies war der weltweit stärkste Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts. Dabei wurden auch die beiden wichtigsten philippinischen US-Stützpunkte Subic und Clark zu großen Teilen zerstört. Der philippinische Senat verweigerte daraufhin die 1992 fällige Verlängerung des Stützpunktvertrages von 1947. Am 30. September 1992 erfolgte der Abzug der US-Truppen von ihren Stützpunkten im Land, der angesichts der vulkanischen Katastrophe acht Monate zuvor begann. Am 2. September 1996 unterzeichneten die philippinische Regierung unter Präsident Fidel Ramos (1992–1998) und die auf Mindanao operierenden islamischen Separatisten des MNLF einen Friedensvertrag, der mit Hilfe der Organisation der Islamischen Konferenz und Libyen zustande kam. Nur Misuari wurde Gouverneur der Autonomous Region in Muslim Mindanao. Die Islamische Befreiungsfront der Moros (\"MILF\") und die terroristischen Abu Sajaf beteiligten sich jedoch nicht an diesem Friedensvertrag. Ein 1997 mit der MILF geschlossener Waffenstillstand zerbrach recht schnell. Am 1. Juni 1999 trat das Visiting Forces Agreement (VFA) in Kraft, das die erneute Stationierung von US-Truppen auf philippinischem Boden zulässt. Im November", "section_level": 2}], "src_summary": "Über die Geschichte der Philippinen ist in den westlichen Ländern relativ wenig bekannt. Der Inselarchipel entstand vor ca. 38 Mio. Jahren durch geotektonische Kräfte. Er wird heute in zwei biogeographische Zonen eingeteilt, den Palawan-Busuanga-Mindoro-Archipel, der während der Eiszeiten bis vor 18.000 Jahren eine Landverbindung zu Borneo und den Sundainseln hatte, und den Luzon-Visayas-Mindanao-Archipel, der seit ca. 160.000 Jahren von den Landmassen Südostasiens getrennt ist. Der Inselarchipel war anders als früher angenommen niemals isoliert oder abgeschnitten vom Rest der Welt. Die ersten Gruppen der Gattung \"Homo\" erreichten den Archipel vor ca. einer Mio. Jahren, es war der Homo erectus. Die ersten modernen Menschen ließen sich wahrscheinlich schon vor ca. 70.000 Jahren auf dem Archipel nieder. Seit ca. 7000 Jahren waren die Philippinen einer beständigen Immigration und Besiedlung durch austronesische Völker ausgesetzt. Von den steinzeitlichen Filipinos ist bis heute im Wesentlichen wenig bekannt. ", "tgt_summary": "Dějiny Filipín jsou dějinami území současné Filipínské republiky. Před španělskou kolonizací v 16. století se na souostroví, na němž se tato republika dnes nachází, nezformoval žádný silnější stát. Kolonie byla řízena ze zámoří a dlouho byla značně zaostalá. Úspěšné bylo ovšem pokřesťanštění, které Filipínce oddělilo od jiných národů v oblasti, které jsou buď muslimské, hinduistické, nebo buddhistické. Ve druhé polovině 19. století však Španělé přišli s řadou modernizačních projektů, které z Filipín učinily jeden z nejrozvinutějších států v oblasti. Na konci 19. století vzniklo hnutí za nezávislost. Roku 1896 vypukla národní revoluce, které se shodou okolností dostalo podpory Spojených států (tehdy zrovna se Španělskem válčících). Nakonec se ale Američané rozhodli území rovněž kolonizovat, což vedlo ke krvavé válce s Filipínci, v nichž dva osvobozenecké boje vytvořily silné národní vědomí. ", "id": 847794} {"src_title": "Leierschwänze", "tgt_title": "Lyrochvostovití", "src_document": [{"title": "Fortpflanzung.", "content": "Bevor es zur Paarung kommt, scharrt das Männchen einen Erdhügel aus weicher Erde auf oder sucht sich einen höher gelegenen Platz. Es balzt auf dem Erdhügel oder erhöhten Platz vor dem Weibchen mit über dem Kopf ausgefaltetem Schwanz herum, tänzelt und singt mit einer weittragenden, lauten Stimme. Der Gesang ist ungewöhnlich vielseitig und gehört zum Komplexesten, was die Vogelwelt zu bieten hat. Das aus Reisig und Pflanzenfasern bestehende Nest wird unter anderem am Boden gebaut, auf einen Felsvorsprung, auf Astgabeln oder Baumstümpfe. In das Nest wird ein hühnereigroßes Ei gelegt, das das Weibchen in einem Zeitraum von sechs Wochen ausbrütet. Nur das Weibchen sorgt für den Nestbau und die Aufzucht der Jungen.", "section_level": 1}, {"title": "Imitation.", "content": "Der „Gesang“ des Leierschwanzes ist eine Mischung aus seinem eigenen von Geburt an gegebenen Repertoire und nahezu jedem anderen Geräusch, das er einmal gehört hat. Die Syrinx (das Stimmorgan der Vögel) ist die ausgeprägteste aller Singvögel (Passeri), wodurch der Leierschwanz ein unerreichtes Potential zur Nachahmung von Geräuschen jeglicher Art aufweist. So ahmt der Leierschwanz mit Leichtigkeit den individuellen Gesang anderer Vögel nach; aber auch andere Tiere (beispielsweise das Bellen von Hunden), menschliche Stimmen, Maschinen jeglicher Art und Explosionen sowie Musikinstrumente können im Repertoire des Leierschwanzes ihren Platz finden. Manchmal kommt es vor, dass ein Leierschwanz Motorsägen, Motoren, Alarme, Gewehrschüsse, Klicken von Kameraverschlüssen oder ähnliche Geräusche imitiert. Leierschwänze sind sehr scheu und oftmals bemerkt man ihre Gegenwart nur dadurch, dass verschiedenste Vogelgesänge von ein und derselben Stelle zu kommen scheinen. Ebenso wie der männliche Leierschwanz ist auch das weibliche Exemplar meisterlich darin, Geräusche zu imitieren. Doch wird sie aufgrund ihrer verschwiegenen Art seltener wahrgenommen als ihr männlicher Artgenosse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Leierschwänze (\"Menura\") bilden eine Gattung in der gleichnamigen Familie der Leierschwänze (Menuridae) innerhalb der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes). Die Gattung umfasst zwei Arten. Beide Arten leben in den Bergwäldern von Südostaustralien. In Tasmanien wurde der Graurücken-Leierschwanz (\"Menura novaehollandiae\") eingeführt. Beide Geschlechter besitzen ein braunes bis graues Gefieder. Namensgebend waren die langen Schwanzfedern bei den männlichen Leierschwänzen. Sie bestehen aus zwei kräftigen, bis zu 55 Zentimeter langen Federn, zwischen denen sich mehrere feinere, fadenförmige Federn befinden. ", "tgt_summary": "Lyrochvostovití (Menuridae) je malá čeleď primitivních zpěvných ptáků s jediným rodem lyrochvost (\"Menura\") se dvěma druhy. Žijí pouze v Austrálii.", "id": 555600} {"src_title": "Karl Salvator von Österreich-Toskana", "tgt_title": "Karel Salvátor Rakousko-Toskánský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Erzherzog wurde auf den vollen Namen \"Karl Salvator Maria Joseph Johann Baptist Philipp Jakob Januarius Ludwig von Österreich-Toscana\" getauft. Er war der zweite Sohn des Großherzogs Leopold II. (Toskana) und dessen zweiter Gemahlin, Großherzogin Maria Antonia von Neapel-Sizilien, Tochter des Königs Franz I. beider Sizilien, am 30. April 1839 zu Florenz geboren. Er war ein Ur-Enkel von Kaiser Leopold II. über dessen zweiten Sohn Ferdinand III. der Toskana. Dessen Sohn war dann Karls Vater.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Karriere.", "content": "Bereits in der Jugend widmete sich Karl Salvator mit Vorliebe militärischen und technischen Studien. Er erhielt bereits im Alter von 10 Jahren den militärischen Rang eines Rittmeisters im K.u.k. Galizischen Ulanen-Regiment „Kaiser Joseph II.“ Nr. 6. 1857 wurde er zum Major befördert. Seinen Dienst versah er zunächst als Inspector in der er Österreichisch-Ungarischen Artillerie. Nach Ausbruch des Sardinischen Krieges im April 1859 verließ der Erzherzog mit seiner Familie Florenz. Er begab sich in die Lombardei zur kaiserlichen Armee, wo er seinen Posten als Major im K.u.k. Galizischen Ulanen-Regiment „Kaiser Joseph II.“ Nr. 6 antrat. Er nahm am Feldzug teil und wurde noch 1859 zum Oberstleutnant befördert. Im Jahr darauf – die Toskana ging nach der Schlacht von Solferino verloren – avancierte er zum Oberstinhaber des k.u.k. Galizischen Infanterie Regiments \"Philipp Herzog von Württemberg\" Nr. 77, das fortan seinen Namen trug. Es kämpfte in der Schlacht bei Königgrätz gegen das Infanterie-Regiment „Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz“ (6. Ostpreußisches) Nr. 43 und verlor den Paukenwagen, mit dem die Königsberger Paukenhunde berühmt wurden. 1876 zum Generalmajor und 1886 zum Feldmarschallleutnant befördert, konnte er wegen eines rheumatischen Fußleidens, das ihn am Gehen hinderte, keinen aktiven Militärdienst mehr versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Waffentechniker und -konstrukteur.", "content": "Die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnell entwickelnde Waffentechnologie, insbesondere die Konstruktion von Schusswaffen, interessierten den Erzherzog besonders. Von Vorteil waren ihm hier seine gründlichen mathematischen Kenntnisse. So konstruierte er gemeinsam mit dem Hauptmann Georg Ritter von Dormus eine Mitrailleuse, welche nach mehreren Modifikationen durch Dormus im Jahre 1888 als Projekt dem k.u.k. Reichskriegsministerium vorgelegt werden konnte. Die unter der Kurzbezeichnung „\"Salvator/Dormus\"“ benannte Waffe wurde als Mitrailleuse M.93 in die Ausrüstung der Festen Plätze der Monarchie eingestellt. Das Patent des Systems „Salvator/Dormus“ wurde schließlich von Škoda in Pilsen angekauft und produziert. Die Waffe wurde bei der k.u.k.-Armee erst 1907 durch das Maschinengewehr Schwarzlose abgelöst. Ein weiteres Projekt (wenn aus zeitgenössischer Sicht auch nicht so erfolgreich), welches in Zusammenarbeit mit dem Dormus entstand, war die \"„Repetierpistole System Carl Salvator und Georg Ritter von Dormus“\" oder auch nur \"„Repetierpistole Dormus“\", da der Karl Salvator bereits im Jahr der Vorlage 1892 verstarb. Es handelt sich hierbei um eines der frühesten, möglicherweise sogar das früheste Selbstladepistolensystem überhaupt. Von dieser Waffe wurden lediglich 50 Stück produziert, davon 31 für einen Truppenversuch, welcher im Jahre 1897 stattfand. Dabei gestaltete sich u. a. die Handhabung für die Truppe als „zu kompliziert“, auch würden wiederholt „Klemmungen von Patronen“ zwischen Laderaum und Verschluss auftreten. Das System wurde demnach nicht bei der Truppe eingeführt. Karl Salvator interessierte sich für viele technische Fachrichtungen, so auch für die Architektur. Ganz in habsburgischer Tradition war er passionierter Jäger und besaß eine große Waffensammlung. Er befasste sich auch mit der Konstruktion von Scheiben- und Repetierwaffen, so etwa einer Repetierflinte für jagdliche Zwecke. Erst relativ spät wandte er sich der Konstruktion von Militärwaffen zu, womit er sich bis zu seinem Ableben beschäftigte. Auf Georg Ritter von Dormus stieß er als Lehrer seines Sohnes Leopold Salvator, der an der k.u.k. Technischen Militärakademie in der Wiener Stiftskaserne von Dormus in Artillerielehre unterrichtet wurde. Bei den Waffenkonstruktionen, die stets in Zusammenarbeit mit Dormus erfolgten, ging der Erzherzog bisweilen auch selbstkritisch ans Werk, so gab er einmal zu, dass eine von ihm geschaffene Waffe für den militärischen Gebrauch zu kompliziert sei.", "section_level": 3}, {"title": "Familie.", "content": "Karl Salvator war ein Sohn von Großherzog Leopold II. der Toskana, Erzherzog von Österreich, und seiner Frau Maria Antonia von Neapel-Sizilien, Prinzessin von Bourbon-Sizilien. Er heiratete am 19. September 1861 in Rom seine Cousine Maria Immaculata von Neapel-Sizilien, Prinzessin von Bourbon-Sizilien, Tochter von König Ferdinand II. beider Sizilien und Erzherzogin Maria Theresia von Österreich. Maria Immaculata starb 1899 mit 54 Jahren in Wien. Karl Salvators Sohn Franz Salvator heiratete 1890 in Ischl die jüngste Tochter Kaiser Franz Josephs und Elisabeths, Erzherzogin Marie Valerie. Er war auch der Autor von einem großen Skandal. Er hatte eine Affäre mit Prinzessin Stephanie zu Hohenlohe (1891–1972), auch bekannt als \"Hitlers Spionin\" und mit ihr einen unehelichen Sohn, Franz Josef zu Hohenlohe-Schillingsfürst (* 1914), den er zu Lebzeiten Valeries anerkannte. Erzherzog Karl Salvator starb am 18. Jänner 1892 im Alter von 52 Jahren in Wien an Influenza und wurde in der Ferdinandsgruft beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorfahren.", "content": "Anmerkung: Hier erreichen die interfamiliären Heiraten einen dramatischen Höhepunkt. Kaiser Leopold II. und seine Frau sowie Ferdinand I. von Sizilien und seine Frau sind gleich zweifache Ur-Großeltern von Karl Salvator. Darüber hinaus sind unter den Urgroßeltern Kaiser Leopold II. und Maria Karoline Geschwister. Ein weiteres Geschwisterpaar unter den Ur-Großeltern sind Kaiserin Maria Ludovica und Ferdinand I. von Sizilien als Kinder von Karl III. von Spanien.", "section_level": 1}, {"title": "Literarisches Nachleben.", "content": "Karl Salvator spielt in dem Roman \"Die schöne Gräfin Wedel. Roman einer Liebe in Preussen\" (München 1974) von Felix Lützkendorf eine wichtige Rolle als Schusswaffenkonstrukteur und als Liebhaber der geschiedenen Gräfin Elisabeth von Wedel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Salvator von Österreich-Toskana (* 30. April 1839 in Florenz; † 18. Jänner 1892 in Wien) war ein Erzherzog von Österreich und Prinz von Toskana. Feldmarschalllieutenant, Waffentechniker und Konstrukteur. Er war sehr wissenschaftlich orientiert und zeichnete sich sowohl durch waffentechnische Erfindungen als auch als Hydrotechniker und Architekt aus.", "tgt_summary": "Karel Salvátor : \"Karl Salvator Maria Giuseppe Giovanni Battista Filippo Jacopo Gennaro Lodovico Gonzaga Raniero von Österreich-Toskana\" (30. dubna 1839 Florencie – 18. ledna 1892 Vídeň) byl arcivévoda rakouský a princ toskánský z vedlejší toskánské linie Habsbursko-Lotrinské dynastie.", "id": 683986} {"src_title": "Josef Frank (Architekt)", "tgt_title": "Josef Frank (architekt)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josef Frank war jüdischer Herkunft, seine Eltern waren der aus Heves in Ungarn stammende Kaufmann Ignaz (Isak) Frank (17. Oktober 1851 – 27. Jänner 1921 in Wien) und die aus Wien stammende Kaufmannstochter Jenny Feilendorf (3. September 1861 – 10. Februar 1941 in Wien), die am 3. Mai 1883 im Stadttempel Wien die Ehe eingegangen waren. Für seine Eltern gestaltete er das Grab in der Alten israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs, 1. Tor, Gruppe 19, Reihe 58, Grab Nr. 52. Sein Bruder war der österreichische Philosoph, Physiker und Mathematiker Philipp Frank. Josef Frank studierte ab 1903 an der Technischen Hochschule Wien Architektur, absolvierte 1908 ein Praktikum bei Bruno Möhring in Berlin und wurde 1910 auf Basis seiner Dissertation über den Renaissance-Architekturtheoretiker Leon Battista Alberti zum Dr. techn. promoviert. Von 1919 bis 1925 war er Lehrer an der Wiener Kunstgewerbeschule. Er war Gründungsmitglied des Wiener Werkbundes, Initiator und 1932 auch Leiter des von der städtischen Siedlungsgesellschaft Gesiba getragenen Baues der Werkbundsiedlung in Wien. Im Jahr 1933 emigrierte er nach Schweden und erhielt 1939 die schwedische Staatsbürgerschaft. Er wurde der renommierteste Designer der bis heute bestehenden Stockholmer Designerfirma Svenskt Tenn (schwedisches Zinn) und schuf, im Duo zusammen mit Estrid Ericson, für diese unzählige Entwürfe, die zum Teil bis heute realisiert werden. Auf Auktionen erzielen erste Exemplare seiner Möbelentwürfe mittlerweile Höchstpreise und befinden sich zudem auch in den Sammlungen des MoMa und des Nationalmuseums in Stockholm. Nach 1945 blieb Frank in Schweden, obwohl es Versuche gab, ihn nach Wien zurückzuholen. Begraben liegt Frank, zusammen mit seiner – einst durch Konrad Adenauer in Köln getrauten – Frau Anna Frank, geborene Sebenius, auf dem Norra begravningsplatsen in Solna.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Josef Frank beschäftigte sich schon früh mit dem sozialen Wohnungsbau und mit Arbeitersiedlungen. Entgegen den meisten anderen Architekten der Zwischenkriegszeit in Wien vertrat er den Siedlungsgedanken und nicht die Schaffung von sogenannten Superblocks im kommunalen Wohnungsbau. Mit seinem Aufsatz \"Der Volkswohnungspalast. Eine Rede anläßlich der Grundsteinlegung, die nicht gehalten wurde\" in der Zeitschrift \"Der Aufbau\", Nr. 7, 1926, polemisierte Frank brillant, aber letztlich erfolglos gegen die von Hubert Gessner und anderen Schülern Otto Wagners vertretene Linie repräsentativer kommunaler Großbauten. Er verzichtete auch auf Fassadendekor und bevorzugte klare funktionale Formen. Der Wiener Architekt und Möbeldesigner Luigi Blau bezeichnete ihn als eines seiner Vorbilder. Neben seiner architektonischen Tätigkeit schuf Frank, speziell im Rahmen seiner Arbeit für Svenskt Tenn, hunderte Entwürfe für Möbel, Einrichtungsgegenstände, Stoffe, Tapeten und Teppiche. Weniger bekannt ist seine Tätigkeit als Maler. Bekennender Frank-Anhänger und -Fan ist der Apple-Designer Marc Newson. Viele von Franks Möbeln befinden sich heutzutage auch in den Auslandsvertretungen Schwedens, darunter in der schwedischen Botschaft in Algier sowie im Generalkonsulat in New York.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Frank (* 15. Juli 1885 in Baden bei Wien; † 8. Jänner 1967 in Stockholm) war österreichisch-schwedischer Architekt. Gemeinsam mit Oskar Strnad schuf er die Wiener Schule der Architektur, die ein eigenes Konzept der Moderne von Häusern, Wohnungen und Inneneinrichtungen vertrat.", "tgt_summary": "Josef Frank (15. června 1885 Baden – 8. ledna 1967 Stockholm) byl rakouský architekt. V roce 1933 emigroval do Švédska, kde působil až do své smrti.", "id": 675611} {"src_title": "Theoretische Mechanik", "tgt_title": "Teoretická mechanika", "src_document": [{"title": "Formalismen.", "content": "Im Prinzip enthalten die Newtonschen beziehungsweise relativistischen Gleichungen bereits die gesamte klassische Mechanik. In der Praxis sind diese Gleichungen jedoch für die Behandlung vieler Probleme nicht ideal. Daher wurden alternative Formulierungen der Mechanik entwickelt, die für die meisten Probleme besser geeignet sind. Zudem lässt sich mit diesen alternativen Formulierungen in der Regel der Zusammenhang zwischen klassischer Mechanik und Quantenmechanik besser untersuchen. Eine dieser alternativen Formulierungen ist das Prinzip der extremalen Wirkung (oft etwas ungenau als \"Prinzip der kleinsten Wirkung\" bezeichnet, da in den meisten Fällen das Extremum ein Minimum ist). Es liefert die Grundlage für das Noether-Theorem, das einen Zusammenhang zwischen den Symmetrien eines physikalischen Systems und dessen Erhaltungsgrößen herstellt. Zudem ergibt es sich mittels der Stationäre-Phasen-Näherung als Grenzfall der Quantenmechanik für kurze Wellenlängen, was eine formale Ableitung der klassischen Mechanik als Grenzfall der Quantenmechanik erlaubt (Korrespondenzprinzip). Für die unmittelbare praktische Berechnung konkreter Probleme ist dieses Prinzip jedoch in der Regel nicht günstig. Aus dem Prinzip der extremalen Wirkung lässt sich jedoch der Lagrange-Formalismus herleiten, der für die meisten konkreten Probleme die Methode der Wahl ist. Er liefert eine konsistente formale Methode, um die Bewegungsgleichungen für ein physikalisches System zu bestimmen. Hierbei können insbesondere beliebige Zwangsbedingungen (beispielsweise die Bedingung, dass das Rad eines Fahrrads nur abrollen, aber nicht rutschen soll) einbezogen werden, ohne dass man sich im Voraus überlegen muss, welche Zwangskräfte dabei auftreten; letztere erhält man als Resultat aus dem Formalismus. Der Lagrange-Formalismus liefert auch die Grundlage für den Pfadintegral-Formalismus der Quantenmechanik. Aus dem Lagrange-Formalismus lässt sich der Hamilton-Formalismus herleiten. Auch dieser ist für die Lösung vieler konkreter Probleme gut geeignet. Zudem eignet er sich gut zur theoretischen Untersuchung der Eigenschaften klassischer Trajektorien. Da er – anders als die bisher vorgestellten Formalismen – im Phasenraum arbeitet, kann er den kompletten mathematischen Apparat der symplektischen Geometrie nutzen. Der Hamilton-Formalismus ist auch die Ausgangsbasis für die kanonische Quantisierung, dem einfachsten Weg, um die Schrödingergleichung für ein physikalisches System aufzustellen. Aus der Hamiltonschen Mechanik lässt sich wiederum der Hamilton-Jacobi-Formalismus herleiten. Dieser ist wegen der Verwendung partieller Differentialgleichungen in der Regel nicht ideal für die Lösung konkreter Probleme, eignet sich jedoch für theoretische Untersuchungen. Die Hamilton-Jacobi-Gleichung lässt sich auch direkt als erste Näherung der Phase der quantenmechanischen Wellenfunktion aus der Schrödingergleichung bei formaler Entwicklung nach ħ gewinnen. Sie liefern daher einen besonders direkten Zusammenhang zwischen klassischer Mechanik und Quantenmechanik.", "section_level": 1}, {"title": "Methoden.", "content": "Die theoretische Mechanik verwendet verschiedene Methoden zur Untersuchung des Verhaltens physikalischer Systeme. Die naheliegendste Methode, die geschlossene mathematische Lösung der Bewegungsgleichungen, ist nur in den seltensten Fällen überhaupt möglich. Zudem verrät sie nur etwas über das betreffende Einzelsystem; in der theoretischen Physik interessiert man sich aber oft mehr für Eigenschaften, die ganze Klassen physikalischer Systeme gemeinsam haben. Eine wichtige Klasse bilden die Methoden der Störungstheorie. Diese beschreiben, wie sich das Verhalten eines Systems ändert, wenn man dessen Eigenschaften nur leicht verändert (beispielsweise ein Pendel nur leicht aus der Ruhelage auslenkt, oder an ein System ein schwaches elektrisches Feld anlegt). Störungstheoretische Methoden liefern oft im konkreten Fall die einzige Möglichkeit, analytische Lösungen zu berechnen, sie erlauben aber auch oft tiefere Einsichten in das Verhalten eines physikalischen Systems.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die theoretische Mechanik oder analytische Mechanik befasst sich mit den mathematischen Grundlagen der klassischen Mechanik und der relativistischen Mechanik. Sie untersucht die Eigenschaften der Grundgleichungen und ihrer Lösungen und entwickelt Methoden zur exakten oder näherungsweisen Lösung von bestimmten Problemklassen.", "tgt_summary": "Teoretická mechanika (též analytická mechanika) je označení, které se užívá pro matematické formulace klasické mechaniky. Tyto formulace vznikaly od konce 18. století na základech, které položil Isaac Newton.", "id": 302940} {"src_title": "Sommerruhe", "tgt_title": "Letní spánek", "src_document": [{"title": "Physiologie.", "content": "Physiologisch unterscheidet sich die Sommerruhe nicht von anderen Torpor-Formen. Im Unterschied zum Winterschlaf sind die Umgebungstemperaturen in der Regel höher, wodurch die Körpertemperatur nicht so stark sinkt. Dadurch ist die Energieeinsparung, aufgrund des höheren Ruhestoffwechsels, geringer. Durch die Vermeidung z. T. sehr energieintensiver Funktionen der Thermoregulation und der Regulation der Körperfeuchte ist die Energieeinsparung gegenüber dem aktiven Zustand aber immer noch substantiell. Viele Tierarten mit Trockenschlaf scheiden vorher Substanzen ab, die eine schützende Körperhülle aufbauen, beispielsweise verschließen Gehäuseschnecken ihr Haus mit einem Epiphragma. Ästivierende Froscharten nehmen außerdem vorher große Wassermengen auf, um Wasserverluste im Ruhezustand besser ausgleichen zu können. Besondere Anpassungen sind auch in Bezug auf den Stickstoff-Stoffwechsel erforderlich. Lungenfische und andere ästivierende Arten lagern oft Harnstoff ein, da die Exkretion mit Wasserverlusten verbunden wäre. Bei der Steuerung des Stoffwechsels kann das Enzym AMP-aktivierte Proteinkinase eine Schlüsselrolle spielen. Das Aufwachen aus dem Torporzustand kann, bei geeigneten Umweltreizen, sehr schnell, binnen Minuten, erfolgen. Der Torporzustand hat nichts mit dem normalen Schlaf zu tun. Es werden, bis auf zelluläre Ebene die meisten Stoffwechselfunktionen entweder abgeschaltet oder zumindest auf ein zur Lebenserhaltung notwendiges Mindestmaß heruntergefahren. Eine Reihe besonderer Anpassungsmechanismen des Winterschlafs, wie etwa die Verbrennung von braunem Körperfett zum Aufwachen, sind bei der Ästivation nie ausgeprägt. Typisch ist eine Anpassung an verminderten Sauerstoffgehalt (Hypoxie), der im Torpor-Zustand weitaus besser ertragen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Auftreten.", "content": "Ästivation tritt bei den Säugetieren vor allem bei Bewohnern von Trockengebieten auf, zum Beispiel bei Erdhörnchen (Xerinae) und Rennmäusen (Gerbillinae).", "section_level": 1}, {"title": "Sommerruhe von Reptilien.", "content": "Während der Sommerruhe vergraben sich manche Reptilienarten im Erdboden. Einige (Schildkröten, Schlangen, Echsen) nutzen manchmal auch verlassene Nagerbauten als Unterschlupf. Manche (Echsen, Schlangen) verbergen sich in schützenden Felsspalten. In dieser Zeit nehmen die Tiere keinerlei Nahrung auf. Die Sommerruhe stellt für diese Tiere die einzige Möglichkeit dar, die sommerliche Hitzeperiode unversehrt zu überstehen. In ihrem regenarmen Habitat (Macchia, Halbwüste oder Wüste) wären diese wechselwarmen Wirbeltiere im Hochsommer ohne die Sommerruhephase wegen Überhitzungsgefahr und Nahrungs- und Wassermangel nicht überlebensfähig. Interessant dabei ist, dass sich bei den Tieren trotz sehr hoher Umgebungstemperaturen von über 30 °C bis teilweise über 40 °C Lufttemperatur ihr Stoffwechsel so stark reduziert, dass sie während der gesamten Sommerruhezeit nicht an Gewicht verlieren. Wie das aus physiologischer Sicht möglich ist, ist derzeit noch nicht geklärt. Vermutlich wird die Einleitung der Sommerruhe hormonell gesteuert. Die auslösenden Faktoren dazu sind ausbleibende Regenfälle, starke Sonneneinstrahlung, ansteigende Umgebungstemperaturen (i. d. R. über 30 °C) und dadurch bedingtes zunehmendes Vertrocknen der Futterpflanzen (betrifft Landschildkröten) bzw. Verschwinden der Futterinsekten (betrifft Echsen) oder anderer, als Nahrung genutzter Lebewesen (betrifft Schlangen). Die Dauer der Sommerruhe richtet sich nach den Witterungsbedingungen und kann von 2 Wochen bis 2 oder sogar 3 Monate gehen. Vermutlich die sinkenden Außentemperaturen veranlassen das ruhende Tier zur erneuten Aufnahme seiner Aktivitäten. Die exakten physiologischen Vorgänge im Organismus sommerruhender Reptilien wurden bisher noch nicht erforscht. Beispiele für Reptilienarten, die Sommerruhe halten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sommerruhe, auch als Sommerschlaf, Ästivation oder Estivation bezeichnet, ist eine Form der herabgesetzten Aktivität als Anpassung an heiße oder trockene Umweltbedingungen, zum Beispiel in einer Hitzeperiode oder einer Trockenzeit unter ariden Klimabedingungen. Ihr ökologischer Nutzen liegt in der Senkung des Energieverbrauchs. Physiologisch handelt es sich bei Säugetieren um eine Form des Torpors, bei dem der Stoffwechsel auf Sparflamme geschaltet wird und die Körpertemperatur auf Umgebungstemperatur sinkt. Wechselwarme Tiere zeigen oft eine Wärme- oder Trockenstarre. ", "tgt_summary": "Letní spánek neboli estivace je podobný zimnímu spánku. Živočichové i rostliny do něj upadají, aby překonali nepříznivé podmínky v letním období (sucho, horko). Podobně jako během hibernace dochází k zpomalení metabolismu, kdy se sníží respirace, šetří se energetickými zásobami a tělo se brání dehydrataci pomocí přerušovaného dýchání. Chovají se takto zvířata v tropických (místy i subtropických) oblastech. Jde například o hlemýždě rodu \"Helix\", některé plazy i ryby, pytlouše rodu \"Perognathus\", tarbíkomyš či křečky rodu \"Baiomys\" a ryby bahníky. Pouštní žáby žijí v řekách, když z nich voda zmizí, vytvoří si v měkkém bahně slizový kokon, v němž hluboce spí do doby, než se voda vrátí. želva paprsčitá, která žije na Madagaskaru, si v období horka a sucha vyhloubí hlubokou díru, do níž zaleze a spí do té doby, než začne opět pršet.", "id": 2003229} {"src_title": "Dunkler Ölbaumtrichterling", "tgt_title": "Hlívovník olivový", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der relativ dünnfleischige Hut ist kräftig orange bis braunorange bzw. braunrötlich gefärbt und nur seltener gelblich und verfärbt grün mit Kalilauge (KOH). Er erreicht einen Durchmesser von fünf bis zwanzig Zentimetern. Der Hut ist zunächst gewölbt, dann flach ausgebreitet und schließlich niedergedrückt oder trichterförmig vertieft, ein zentraler Hutbuckel fehlt. Der Rand ist häufig eingerollt und die Huthaut glatt. Die weit am Stiel herablaufenden, eng stehenden Lamellen sind leuchtend orangegelb gefärbt. Sie leuchten erkennbar bei Dunkelheit, wenn sich die Augen auf Dunkelsehen umgestellt haben. Dieses – \"Foxfire\" genannte – Leuchten wird durch das Enzym \"Luziferase\" ausgelöst und ist eine Form von Biolumineszenz. Das Funktionsprinzip ähnelt dem des Glühwürmchens. Der zähe Stiel ist wie der Hut gefärbt, fünf bis zwanzig Zentimeter lang und zwei bis fünf Zentimeter dick, ist oft etwas exzentrisch, verjüngt sich manchmal zur Stielbasis hin und seine Oberfläche ist längsfaserig. Das giftige Fleisch ist gelblich bis orange getönt sowie zäh und faserig. Es riecht intensiv aromatisch, hierbei nicht genauer definierbar (zumindest ohne süßliche Komponente) und schmeckt adstringierend. Der Sporenabdruck ist gelblich getönt. Die im Mikroskop farblos-hyalinen, inamyloiden Sporen messen 5,8–7,0(–9,5) x (4,6–)5,3–7(–8,0) μm.", "section_level": 1}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Sehr ähnlich ist \"Omphalotus illudens,\" die zweite in Europa vorkommende Art der Ölbaumpilze, die aus Nordamerika beschrieben wurde, aber auf beiden Kontinenten heimisch ist. Makroskopisch sind sich beide äußerst ähnlich. Omphalotus illudens ist gelb bis gelborange gefärbt und zeigt keine braunen Töne, die Farbgebung beider Arten überschneidet sich aber, sodass sie nicht immer an der Färbung unterschieden werden können, daneben auch der Dunkle Ölbaumpilz rein gelb sein kann. Eine Unterscheidungsmöglichkeit besteht jedoch in der Ausprägung eines kleines Buckels oder einer Papille in der Hutmitte von \"Omphalotus illudens,\" ein Merkmal, das beim Dunklen Ölbaumpilz (\"Omphalotus olearius\") nicht vorkommt. Anatomisch kann man beide Arten durch die Häufigkeit von lichtbrechenden Hyphen in der Hutdeckschicht unterscheiden. Diese treten bei \"Omphalotus illudens\" häufig auf, während sie bei \"Omphalotus olearius\" selten sind oder fehlen. Zudem sind die Sporen von \"Omphalotus illudens\" kleiner als die von \"Omphalotus olearius\". Deutlich zeigt sich dies im Sporenvolumen, das bei \"Omphalotus olearius\" fast doppelt so groß ist als bei \"Omphalotus illudens\". Auch genetisch lassen sich beide Arten sehr gut z. B. mit Hilfe der Barcoding-Region ITS der rDNA unterscheiden. \"Omphalotus subilludens\" kommt nur in Nordamerika vor und kann daher in Europa nicht mit dem Dunklen Ölbaumpilz verwechselt werden. Wo er gemeinsam mit dem Pfifferling im gleichen Habitat vorkommt, ist er für Laien leicht mit ihm verwechselbar. Während der Pfifferling blassgelb bis dottergelb ist, ist der Ölbaumtrichterling eher orangegelb bis orangerot. Allerdings wächst der Ölbaumpilz immer auf Holz, der Pfifferling immer auf dem Erdboden; ebenso der ähnliche Fuchsige Rötelritterling.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Phänologie.", "content": "Der Dunkle Ölbaumtrichterling lebt parasitisch oder saprobiontisch an Laubbäumen. Er wächst meist büschelig an Ölbäumen, manchmal auch an Eichen oder Edelkastanien. Der Pilz erscheint von Juli bis Oktober.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der wärmeliebende Dunkle Ölbaumtrichterling ist im Mittelmeerraum weit verbreitet und ziemlich häufig, in Mitteleuropa sehr selten, kommt jedoch auch in Großbritannien vor. Er ist südlicher verbreitet als sein Doppelgänger, \"Omphalotus illuden\"s, der auch nördlich der Alpen z. B. in Deutschland (Baden-Württemberg, Saarland, Rheinland.Pfalz, Hessen und Sachsen) vorkommt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die verwandtschaftliche Stellung der Gattung der Ölbaumpilze (\"Omphalotus\") und damit auch des Dunklen Ölbaumpilzes wurde lange Zeit dem Habitus folgend bei den Ritterlingsverwandten (Tricholomataceae) innerhalb der Champignonartigen (Agaricales) vermutet. Später nahm man an, dass es sich um Vertreter der Dickröhrlingsartigen (Boletales) und hier der Kremplingsverwandten (Paxillaceae) handelt, da im Dunklen Ölbaumpilz (\"Omphalotus olearius\") und in \"Omphalotus illudens\" neben Telephorsäure auch für Dickröhrlingsartige typische Pigmente wie Atromentin, Atromentinsäure, Xerocomsäure, Variegatsäure oder Gyroporin nachgewiesen wurden. So ist Atromentin eines der Leitpigmente des Samtfuß-Kremplings, der früher ebenfalls zu den Kremplingsverwandten gezählt wurde, heute jedoch als Teil der Familie der Holzkremplingsverwandten (Tapinellaceae, Tapinellinaeae) innerhalb der Dickröhrlingsartigen gesehen wird. Neuere genetische Studien zeigen hingegen, dass der Dunkle Ölbaumpilz trotz der für Dickröhrlingsartige typischen Pigmente doch zur Ordnung der Champignonartigen (Agaricales) gehört, hier aber nicht in die Familie der Ritterlingsverwandten, sondern zusammen mit rüblings- bis schwindlingsartigen Pilzgattungen wie z. B. den Rosasporrüblingen (\"Rhodocollybia\"), Blasssporrüblingen (\"Gymnopus\") oder Zwergschwindlingen (\"Marasmiellus\") in der eigenen Familie der Omphalotaceae steht. Innerhalb der Gattung \"Omphalotus\" sind die nächst verwandten Arten \"Omphalotus japonicus\", \"O. olivascens\" und \"der\" Australische Geisterpilz (\"Omphalotus nidiformis\"). Sie bilden zusammen mit \"Omphalotus subilludens\", eine Art, die verwandtschaftlich etwas weiter entfernt steht, die \"Omphalotus-olearius\"-Klade. \"Omphalotus illudens\" ist, obwohl sehr ähnlich, nicht näher mit dem Dunklen Ölbaumpilz verwandt und bildet zusammen mit \"Omphalotus mexicanus\" eine eigene Klade. Hierbei zeigt sich, dass nordamerikanische und europäische Kollektionen von \"Omphalotus illudens\" genetisch in Bezug auf die bisher untersuchten Bereiche der DNA nicht unterscheidbar sind. Die Abgrenzung von \"Omphalotus illudens\" vom Dunklen Ölbaumpilz auf Artebene ist damit aber genetisch gesehen völlig unzweifelhaft.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Er bildet aber aus der Ausgangssubstanz Δ-6 Protoilluden viele, weitere Sesquiterpene wie z. B. die Illudine A, B, C, D, E, M, S, das Dihydro-Illudin M, das 4α-Hydrocyhydro-Illudin, die Illudacetal-Säure, das Illudaneol, die Illudalsäure, das Illudosin, das Illudiolon, das Illudoson-Halbacetal, das Illudol, das Neoilludol, das Isoomphadiolon, das Illudinin oder das Omphadiol. In der Schwesterart \"Omphalotus illudens\" wurden ebenfalls Sesquiterpene wie das Illudoson-Halbacetal, das Illudiolon, das Isoomphadion oder das Omphadiol nachgewiesen. Die Giftigkeit des Dunklen Ölbaumpilzes geht auf Sesquiterpene wie das Illudin S und weitere Toxine wie z. B. das Lunamycin oder das Lampterol zurück, welche er ebenfalls enthält. Das Lunamycin soll tumorhemmende Wirkung zeigen. Ebenso zeigen Illudine wie das Illudin S oder das Illudin M ebenfalls tumorhemmende Wirkung. Der Dunkle Ölbaumpilz enthält u. a. die Pigmente Atromentin, Atromentinsäure, Thelephorsäure, Xerocomsäure, Variegatsäure und Gyroporin.", "section_level": 1}, {"title": "Giftigkeit.", "content": "Der Dunkle Ölbaumtrichterling ist sehr giftig, wenn auch nicht tödlich giftig. Ein bis drei Stunden nach der Pilzmahlzeit wird über das Auftreten von bitterem Mundgeschmack, Kopfschmerzen, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen berichtet, während Durchfall weniger häufig auftritt. Die Erholung von der Symptomatik erfolgt nach Berichten mal relativ schnell (nach vier Stunden), mal hält die Vergiftung auch bis zu fünf Tagen an. Als auslösende Toxine stehen die Illudine M und S sowie das Lampterol und das Lunamycin unter Verdacht, wobei weitere, wirksame Toxine nicht ausgeschlossen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dunkle Ölbaumtrichterling (\"Omphalotus olearius\") oder Dunkle Ölbaumpilz ist ein Ständerpilz aus der Familie der Omphalotaceae. Der wissenschaftliche Name bedeutet „genabelter Ohrling“ (= \"Omphalotus\") auf „Ölbaum wachsend“ (= \"olearius\"). Der Dunkle Ölbaumpilz ist ein stark wirksamer Giftpilz. Sein Mycel und seine Lamellen zeigen das Phänomen der Biolumineszenz: Sie leuchten im Dunkeln.", "tgt_summary": "Hlívovník olivový neboli hlíva olivová (\"Omphalotus olearius\" ) je vzácná teplomilná jedovatá houba. Na území České republiky roste jen na teplých stanovištích, obvykle na mrtvém dřevu listnáčů.", "id": 561614} {"src_title": "Vilhelm Hammershøi", "tgt_title": "Vilhelm Hammershøi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Sohn einer bürgerlichen Familie erhält Vilhelm Hammershøi eine frühe Förderung seines Talents. Er wird am 15. Mai 1864 im Haus seines Großvaters C. F. Rentzmann an der Ved Stranden 2 geboren. Sein Vater ist der Kaufmann Christian P. Hammershøi (1828–1893), seine Mutter ist Frederikke Hammershøi, geborene Rentzmann (1838–1914). 1871 bezieht die Familie ein neues Haus an der Frederiksberg-Allee 34. Ab dem achten Lebensjahr nimmt er Zeichenunterricht und besucht von Oktober 1879 bis April 1884 die Königlich Dänische Kunstakademie Kopenhagen und studiert nebenbei im Jahr 1883 an der \"De frie Studieskoler\" von Peder Severin Krøyer. In der Charlottenburger Frühjahrsausstellung gibt er 1885 sein Debüt mit seinem \"Porträt eines jungen Mädchens,\" das eine Kontroverse auslöst. Darauf reist er nach Berlin und Dresden, sowie 1887 in die Niederlande und nach Belgien. 1888 wird der Zahnarzt Alfred Bramsen (1851–1932) sein fortan wichtigster Sammler. Auf der Pariser Weltausstellung 1889 ist Hammershøi mit vier Werken in der dänischen Ausstellung vertreten. Als Hammershøis Bild \"Schlafzimmer\" von der Ausstellung der Kopenhagener Kunstakademie abgelehnt wird, gründet der Künstler Johan Rohde \"Die Freie Ausstellung\" (\"Den Frie Udstilling\"), in der auch Hammershøis Werke ausgestellt werden. Am 5. September 1891 heiratet Hammershøi Ida Illsted (1869–1949), mit der er noch am selben Tag nach Paris abreist. Seine Frau ist eine Schwester seines Studienfreundes Peter Ilsted. Nach Stationen in den Niederlanden und Belgien, erreichen sie die französische Hauptstadt um den 26. September 1891. Hammershøi mietet eine Wohnung an der Avenue Kléber und macht wichtige Bekanntschaften, unter anderem die des Kunsthändlers Paul Durand-Ruel und begegnet erneut dem Kritiker Théodore Duret. Nach der Rückkehr nach Kopenhagen 1892 zieht das Ehepaar in eine Wohnung in der Rahbeks-Allee im Stadtteil Frederiksberg. Hammershøis Vater Christian stirbt am 27. April 1893. Im selben Jahr erhält der Maler ein Stipendium der Akademie für einen Aufenthalt in Italien. Er weilt darauf in Florenz, Fiesole, Siena, Padua, Venedig und Verona. Im Frühling 1894 wird sein Werk \"Artemis\" auf der \"Den frie Udstilling\" gezeigt. 1897 wechselt er erneut seine Wohnung und zieht in ein neu gebautes Mehrfamilienhaus in Åhuset. Im selben Jahr erwirbt Sergei Djagilew zwei heute verschollene Arbeiten Hammershøis. Ende 1897 und erneut von Januar bis Mai 1898 lebt Hammershøi in London. Den von ihm verehrten Maler James McNeill Whistler zu treffen, gelingt ihm jedoch nicht, obwohl sich dieser zur selben Zeit in England aufhält. Nach seiner Rückkehr bezieht er im September die Wohnung im ersten Stock an der Strandgade 30, die er in zahlreichen Gemälden verewigen sollte. 1902 entstehen zwei Arbeiten für das Rathaus von Kopenhagen. Danach verbringt Hammershøi die Zeit von Oktober 1902 bis Februar 1903 in Rom, Neapel und Paestum. 1903 lernt Hammershøi den englischen Pianisten Leonard Borwick kennen, den er im selben Jahr, sowie auch 1904, in England besucht. 1905 kauft der einflussreiche Berliner Kunsthändler Paul Cassirer mehrere Bilder von Hammershøi und widmet dem Maler 1906 eine Einzelausstellung in seiner Hamburger Galerie. 1909 wechselt er erneut die Wohnung, seine neue Adresse lautet Kvæsthusgade 6. 1909 wird Hammershøi zum Mitglied der Generalversammlung und 1910 zum Ratsmitglied der Kunstakademie ernannt. Es folgten Auszeichnungen wie der erste Preis auf der \"Esposizione Internazionale di Roma – Mostra di belle arti\" in Rom (1911). Ab 1910 ist nun die Bredgade 25 seine Bleibe. Ein letztes Mal wechselt er 1913 in eine Wohnung der Asiatischen Handelskompanie an der Strandgade 25. 1915 malt Hammershøi sein letztes Bild. 1914, kurz nach dem Tod seiner Mutter am 11. Juni, erkrankt Hammershøi an Rachenkrebs. An dieser Krankheit stirbt er 1916 im Stadtkrankenhaus in Kopenhagen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Durch dessen Teilnahme an einer Ausstellung im Städtischen Kunstpalast in Düsseldorf wird der Dichter Rainer Maria Rilke 1904 auf Hammershøi aufmerksam und schrieb nach einem Besuch bei ihm in Kopenhagen:", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Vilhelm Hammershøis Bilder zeichnen sich durch Stille und Melancholie aus. Die Interieur- und Landschaftsgemälde wirken kahl und puristisch, die Städte auf den in Kopenhagen, London und Rom entstandenen Architekturdarstellungen sind verlassen und düster. Die meist in gedeckten Grau-, Weiß-, Grün- und Blautönen gehaltenen Werke erinnern an die mittelalterliche Grisaille-Malerei. Auch sein Pastell-Selbstporträt aus der Zeit um 1890 (in Privatbesitz) wird durch die Grautöne bestimmt. Bekannte Bilder von Hammershøi sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Vilhelm Hammershøi (* 15. Mai 1864 in Kopenhagen; † 13. Februar 1916 in Kopenhagen) war ein dänischer Maler und gilt als Vertreter des Symbolismus. Seine melancholischen Interieurs, Porträts, Landschafts- und Architekturdarstellungen erinnern an den US-amerikanischen Maler James McNeill Whistler, den Hammershøi sehr verehrte. Dem auch als „dänischer Vermeer“ bezeichneten Maler wurden, seit seiner „Wiederentdeckung“ in den 1990er Jahren, Retrospektiven im Musée d’Orsay und im Solomon R. Guggenheim Museum gewidmet.", "tgt_summary": "Vilhelm Hammershøi (15. květen 1864, Kodaň - 13. únor 1916, Kodaň) byl dánský malíř. Vystudoval malířství na \"Akademii for de Skønne Kunster\" v Kodani (1879-1884). Jeho učiteli zde byli mj. Vilhelm Kyhn a Peder Severin Krøyer. První výstavu měl v roce 1885. V roce 1887 navštívil Holandsko, kde se seznámil s díly starých holandských mistrů, což ho velmi ovlivnilo. V roce 1891 se oženil s Idou Ilstedovou, sestrou svého malířského kolegy Petera Ilsteda. Celý život prožili v Kodani. ", "id": 2142730} {"src_title": "COMMAND.COM", "tgt_title": "COMMAND.COM", "src_document": [{"title": "Funktion und Befehle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Funktion des Interpreters.", "content": "Die Funktion der codice_1 in MS-DOS und Kompatiblen ist, die grundlegende – und früher einzige im Betriebssystem enthaltene – Schnittstelle zum Benutzer zu bilden. codice_1 interpretiert die Eingabe des Benutzers und führt daraufhin Befehle aus oder versucht, ein anderes Programm aufzurufen. Ebenfalls von codice_1 wird deswegen die für DOS typische Eingabeaufforderung (eng. \"Prompt\") angezeigt – für gewöhnlich der aktuelle Verzeichnispfad, gefolgt von einem Größer-als-Zeichen und im Standard-Textmodus Weiß auf Schwarz. Da die codice_1 \"nicht\" Teil des Kernels, sondern als eigenes Programm ausgeführt ist, könnte ein DOS-System theoretisch auch ohne codice_1 oder Entsprechung genutzt werden; ohne jede Eingabemöglichkeit oder ausreichende Automatisierung hätte dies aber keinen sinnvollen Nutzen. Teilweise boten neuere DOS-Versionen direkt die Möglichkeit, eine Konfiguration ohne (Standard-)Interpreter zu wählen; beispielsweise, indem in der von codice_7 (MS-DOS), codice_8 (DR-DOS, PC DOS) oder codice_9 (Windows 9x) verarbeiteten Datei codice_10 die Option codice_11 angegeben wurde. Eine andere Variante, die codice_1 zu ersetzen, besteht darin, lediglich dem Alternativprogramm diesen Namen zu geben – das System führt dann die gewünschte Alternative aus, ohne den Unterschied zu merken. Da die Ausführung einer codice_13-Datei und einer codice_14-Datei sich nicht unterscheiden, stört es nicht, wenn der Name des anderen Programms ursprünglich die Dateiendung codice_15 hatte. codice_1 führt bei ihrem ersten Aufruf codice_17 aus.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau von Befehlen.", "content": "Bei den für codice_1 verfügbaren Befehlen wird zwischen internen und externen Befehlen unterschieden. Als interne Befehle werden die im Kommandozeileninterpreter selbst enthaltenen Befehle bezeichnet; externe Befehle hingegen sind eigenständige Programme, die aus eigenen Programmdateien (ausführbare codice_19- oder codice_15-Dateien) bestehen. Die codice_1 von MS-DOS 5.0, eingeführt im Sommer 1991, kennt 29 interne Befehle. Außerdem gibt es noch sogenannte Stapelverarbeitungsdateien, auch Batchdateien oder Batches genannt, die einen „Stapel“ von nacheinander abzuarbeitenden – nach Belieben internen oder externen – Befehlen enthalten. Stapelverarbeitungsdateien können sich wie ein echtes Programm oder ein echter Befehl verhalten und werden oft auch so aufgerufen; sie sind aber den Skripten zuzuordnen. Ein Befehl wird aufgerufen, indem der Name dieses Befehls eingegeben wird. Sobald die Befehlseingabe mit der Eingabetaste (\"Enter\" oder \"Return\") beendet wurde, sucht codice_1 nach einem passenden internen Befehl. Wird kein interner Befehl gefunden, so wird zunächst im aktuellen Verzeichnis nach ausführbaren Dateien gesucht, die den eingegebenen Befehl als Dateinamen tragen. Falls so kein passendes Programm gefunden wurde, wird zuletzt jeder Ordner im „Pfad“ durchsucht. Das erste gegebenenfalls gefundene Programm wird ausgeführt, andernfalls wird eine Fehlermeldung angezeigt, und die Eingabeaufforderung erscheint wieder. Befehle können entweder einzeln oder gefolgt von (auch als \"Argumente\" bekannten) sogenannten Parametern aufgerufen werden. Diese Parameter werden je nach Befehl oder Programm unterschiedlich interpretiert und können verschiedenste Optionen festlegen. Ein Parameter (manchmal auch Schalter genannt), den fast jeder Befehl in DOS kennt, und der für gewöhnlich eine kurze Direkthilfe ausgibt, lautet beispielsweise \"/?\". Im Gegensatz zu Programmen, die sich nur über Parameter steuern lassen, gibt es auch solche, die ohne Parameter aufgerufen werden und dem Benutzer danach selbst die nötigen Eingabemöglichkeiten bieten. Dazu zählen auch die verschiedenen grafischen Benutzeroberflächen, die von der DOS-Kommandozeilenoberfläche gestartet werden können, zum Beispiel Microsoft Windows 1.x bis 4.x oder die Versionen von GEM für DOS. Unter MS-DOS 6.22 beträgt die maximale Länge eines Befehls in der Eingabeaufforderung 127 Zeichen.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Verwendung und Zukunft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Microsoft Windows.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "MS-DOS-Eingabeaufforderung.", "content": "Unter den inzwischen veralteten DOS-basierten Windows-Versionen wird die codice_1 aus dem sowieso benötigten DOS-System (welches ab Windows 95 auch enthalten ist) dazu benutzt, eine Eingabeaufforderung in einem „Fenster“ der Benutzeroberfläche bereitzustellen. Zwar ist dem zugrundeliegenden DOS-Betriebssystem kein Alleinzugriff auf die Hardware mehr möglich, es können aber noch alle Funktionen des Interpreters uneingeschränkt genutzt werden. Microsoft nannte diese Kommandozeilenoberfläche damals \"MS-DOS-Eingabeaufforderung\", allerdings ist der Begriff fälschlicherweise auch heute noch vielen Anwendern ein Synonym für textbasierte Eingaben in Windows-Betriebssystemen.", "section_level": 3}, {"title": "cmd.exe.", "content": "Windows NT und alle Nachfolger bis hin zum aktuellen Microsoft-Betriebssystem Windows 10 setzen einen neuen, leistungsfähigeren und weitgehend abwärtskompatiblen Kommandozeileninterpreter namens codice_24 ein. Viele in der ursprünglichen codice_1 fehlende Funktionen, die früher nur durch Programme von Drittherstellern bereitgestellt werden konnten, sind in codice_24 enthalten. So können zum Beispiel einfache Berechnungen durchgeführt werden, und das Entfernen bestimmter Zeichen aus einer Variable ist möglich. Zudem wird die codice_24 mit der fortschreitenden Entwicklung von Windows-NT-basierten Betriebssystemen ebenfalls noch weiterentwickelt, während die codice_1 von Microsoft (zumindest als Standard-Kommandozeileninterpreter) in Windows ME ihr endgültig letztes Auftreten hatte. Im Gegensatz zu codice_1 bei MS-DOS und Kompatiblen wird codice_24 nur benötigt, um Kommandozeilenbefehle in der Konsole, bereitgestellt durch codice_31, entgegenzunehmen und Stapelverarbeitungsdateien auszuführen. Neben dem Standard-Kommandozeileninterpreter codice_24 bieten Windows NT und Nachfolger – sofern auf 32-Bit-Basis implementiert – allerdings auch noch einen kompatibleren Ersatz-Interpreter, der ebenfalls codice_1 heißt. Zwar erfüllt er die gleiche Funktion wie die codice_1 aus MS-DOS und älteren Windows-Versionen, ist aber eine richtige Windows-Anwendung. Alle 16-Bit-Funktionen werden durch codice_1 und die virtuelle DOS-Umgebung (eng. \"Virtual DOS Machine\", abgekürzt VDM) lediglich bereitgestellt. Nachteilig wirkt sich aus, dass die codice_1 aus Windows NT dem Interpreter aus den MS-DOS-Versionen 5 und 6 mehr entspricht, als dem, der in Windows 95, 98 und Me zum Einsatz kam. Damit gehen auch einige Verbesserungen verloren, zum Beispiel die mögliche Nutzung von langen Dateinamen mit mehr als acht Zeichen und Dateiendungen mit mehr als drei Zeichen.", "section_level": 3}, {"title": "FreeCOM.", "content": "Im Betriebssystem FreeDOS ist der Kommandozeileninterpreter FreeCOM enthalten. FreeCOM und FreeDOS werden – im Gegensatz zu MS-DOS, DR-DOS und den meisten anderen DOS-Betriebssystemen und/oder -Kommandozeileninterpretern – noch immer weiterentwickelt. Ähnlich codice_24 bietet auch FreeCOM einige Erweiterungen zum MS-DOS-Interpreter, ist dabei aber mehr auf Kompatibilität ausgerichtet. So werden beispielsweise Stapelverarbeitungsdateien aus MS-DOS meist auch ohne Anpassungen korrekt von FreeCOM interpretiert.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "... und Anmerkungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die COMMAND.COM ist die Betriebssystem-Shell der Betriebssysteme MS-DOS und PC-DOS sowie der darauf aufbauenden Windows-Systeme der Windows-9x-Reihe. Die codice_1 wurde durch Tim Paterson in 86-DOS eingeführt, welches von Microsoft übernommen worden ist. Neben der Variante von Microsoft gab oder gibt es auch Entsprechungen in den MS-DOS-kompatiblen Betriebssystemen, darunter etwa das bis heute weiterentwickelte FreeCOM aus dem quelloffenen Projekt FreeDOS oder der Kommandozeileninterpreter, den der ehemalige Microsoft-Konkurrent Digital Research mit seinem DR-DOS mitlieferte. Es gibt auch Varianten wie 4DOS, die nicht Bestandteil eines Betriebssystems sind, sondern den Interpreter eines Systems ersetzen und erweiterte Funktionen bieten.", "tgt_summary": "COMMAND.COM je jméno implicitního shellu pro DOS a implicitní interpret příkazového řádku v 16/32bitových verzích Microsoft Windows (95/98/Me). Při startu systému DOS je COMMAND.COM automaticky spuštěn a je automaticky proveden dávkový soubor AUTOEXEC.BAT. Je také rodičem všech následně spuštěných procesů. ", "id": 2184306} {"src_title": "Scharfes Berufkraut", "tgt_title": "Turan ostrý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Diese Art ist morphologisch sehr variabel und die vielen Unterarten unterscheiden sich besonders in der Behaarung (Indument, Trichome) ihrer Pflanzenteile.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "Das Scharfe Berufkraut ist eine überwinternd grüne, zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 5 bis 70, selten bis zu 100 cm erreicht. Es wird eine Pfahlwurzel oder ein verholzendes Rhizom als Überdauerungsorgan gebildet. An jedem Exemplar werden ein bis einige aufrechte, selten aufsteigende Stängel gebildet, die im oberen Bereich verzweigt sind und oft purpurfarben überlaufen sein können. Die Stängel können je nach Unterart kurz striegelborstig, mehr oder weniger rau bis steif behaart sein oder manchmal verkahlen und sind manchmal unter dem Blütenkörbchen kurz-gestielt drüsig behaart. Die wechselständig angeordneten Laubblätter können je nach Unterart relativ dünn und spärlich bis mehr oder weniger dicht striegelborstig-zottig behaart oder verkahlend bis kahl sein. Die Blattränder können je nach Unterart ganz oder entfernt gesägt und striegelborstig oder zottig bewimpert sein. Die unteren Laubblätter besitzen bei einer Länge von 1,5 bis 13 cm und einer Breite von 0,3 bis 1,8 cm verkehrt-lanzettliche oder längliche Blattspreite, die sich in einen langen Blattstiel verschmälert und ein stumpfes bis spitzes oberes Ende und drei undeutliche Blattadern besitzt; sie können während der Blütezeit noch oder nicht mehr vorhanden sein. Die mittleren und oberen Laubblätter sind sitzend und ihre Blattspreite ist bei einer Länge von 0,3 bis 8,5 cm und einer Breite von 0,1 bis 1 cm lanzettlich bis länglich mit fast stängelumfassendem Spreitengrund und stumpfem bis spitzem oder gebogenem oberen Ende.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand, Blüte und Frucht.", "content": "Die Blütezeit reicht in China und Mitteleuropa von Juni bis September. Bei dem rispenförmigen oder manchmal schirmförmigen Gesamtblütenstand sind die Seitenäste manchmal noch einmal wenig verzweigt. Die Seitenäste tragen 5 bis 25 (manchmal auch mehr) kleine, körbchenförmige Teilblütenstände. Die Blütenkörbchen weisen eine Länge von 6 bis 13 mm und einen Durchmesser von 10 bis 25 mm auf. Im Involucrum stehen die zahlreichen Hüllblätter in drei Reihen. Die grünen bis purpurfarbenen Hüllblätter sind lanzettlich bis linealisch-lanzettlich mit spitzem oberen Ende und trockenhäutigen Rand. Die Unterseite der Hüllblätter kann je nach Unterart mehr oder weniger dicht zottig oder spärlich striegelborstig, manchmal mehr oder weniger dicht kurz-gestielt drüsig behaart sein. Die äußeren Hüllblätter sind halb so lang wie die inneren. Die inneren Hüllblätter sind mit einer Länge von 5 bis 7,5 mm und einer Breite von 0,5 bis 1 mm kürzer als die Scheibenblüten. Die Blütenkörbchen enthalten einen vier- oder fünfreihigen Kranz aus Zungenblüten (auch Strahlenblüten genannt) und Röhrenblüten (auch Scheibenblüten genannt). Die äußeren zwei Reihen von Zungenblüten besitzen eine 5 bis 7 mm lange Krone, deren 2,5 bis 3,5 mm lange Kronröhre spärlich behaart ist und deren etwa 0,25 mm breite Zunge selten weiß, meist rosafarben bis violett ist. Bei den inneren zwei Reihen von weiblichen Zungenblüten (hier „Fadenblüten“ genannt) besteht die Krone meist nur aus der 2,5 bis 3,5 mm langen, farblosen Kronröhre und der Griffel überragt die Kronröhre um 1 bis 2,2 mm, manchmal ist eine rudimentäre Zunge vorhanden. Bei den Röhrenblüten besteht die 3,6 bis 5,4 mm lange, spärlich behaarte Blütenkrone aus einer 1,5 bis 2,9 mm langen, immer gelben Kronröhre, einem zylindrisch bis zylindrisch-trichterförmigen Schlund und fünf 0,4 bis 0,5 mm langen, lanzettlichen Kronzipfeln, die auch gelb oder manchmal mehr oder weniger purpurfarben bis dunkelviolett sind. Die strohfarbene Achäne ist 1,6 bis 2,5 mm lang, länglich bis länglich-lanzettförmig, mehr oder weniger abgeflacht, mehr oder weniger striegelborstig behaart und besitzt zwei Nerven. Der Pappus besitzt ein oder zwei Reihen von Pappusborsten, die in der äußeren Reihe 0,2 bis 0,5 mm und in der inneren 4 bis 6 mm lang sind.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 18.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Das Scharfe Berufkraut ist eine Halbrosettenpflanze. Die fadenförmigen Zungenblüten enthalten Nektar. Die Achänen breiten sich über ihren Pappus als Schirmchenflieger, vor allem bei feuchtem Wetter auch als Anhafter, aus. Fruchtreife ist von Juli bis August.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Scharfe Berufkraut kommt zirkumpolar in Nordamerika, Eurasien und Nordafrika vor. Es sind Fundorte in Marokko, Libanon, Syrien, in der Türkei, in Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Sibirien, in Russlands fernem Osten, im arktischen Bereich der Mongolei, in den Baltischen Republiken, Ukraine (inklusive Krim), im europäischen Teil Russlands, Finnland, Norwegen, Schweden, Dänemark, im Vereinigten Königreich, in Belgien, in den Niederlanden, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Polen, Tschechien, in der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegovina, Montenegro, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Mazedonien, Griechenland, Frankreich, Portugal, Spanien, in den kanadischen Nordwest-Territorien und im Yukon-Territorium, in den kanadischen Provinzen New Brunswick, Neufundland und Labrador, Ontario, Québec, Alberta, British Columbia, Manitoba und Saskatchewan, in der US-Bundesstaaten nordwestliches Michigan, nordöstliches Minnesota, Idaho, Montana, Oregon, Washington, Wyoming, Kalifornien sowie Utah bekannt. In ganz Deutschland kommt das Scharfe Berufkraut verbreitet, aber nicht häufig vor. Nur im Alpenraum ist es potentiell gefährdet. Das Scharfe Berufkraut gedeiht am besten auf kalkhaltigen Böden. Man findet es auf Halbtrockenrasen, sandigen und steinigen Böden und seltener auch auf Schwemmschotterfluren oder auf Lehmböden. Die Unterart subsp. \"acris\" ist in Mitteleuropa die verbreitetste Sippe. Sie ist eine Mesobromion-Verbandscharakterart. In den Allgäuer Alpen steigt die Unterart im Tiroler Teil an der Straße von Steeg nach Lechleiten bis zu 1400 m Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Erigeron acris\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", dort entgegen der botanischen Tradition im Neutrum „acre“ geschrieben. Synonyme \"Erigeron acris\" sind: \"Trimorpha acris\", \"Erigeron corymbosus\", \"Erigeron crispulus\", \"Erigeron orientalis\", \"Erigeron shepardii\", \"Erigeron acris\" var. \"racemosus\" Die oft zu lesende, mit dem klassischen Latein konforme Schreibweise \"Erigeron acer\" ist nicht korrekt, weil das im klassischen Latein nur feminine „acris“ im botanischen Latein auch die maskuline Form ist. Es gibt einige Unterarten von \"Erigeron acris\" :", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Bei sehr großer Not wurden die Laubblätter gegart gegessen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Für das Scharfe Berufkraut bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Altmannskraut (Schlesien), Berufkraut (Schlesien, Schwaben, Elsass), Beschreikraut (Schmalkalden), Dauron (Österreich bei Linz), Dörrkraut (Österreich), blau Dürrwurz (Österreich), Flöhkraut (Berner Oberland), Rufkraut und Rustkraut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Scharfe Berufkraut oder Echte Berufkraut (\"Erigeron acris\") ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie kommt in Nordamerika, Eurasien und Nordafrika vor.", "tgt_summary": "Turan ostrý (\"Erigeron acris\") je druh polovysoké planě rostoucí byliny, vyskytující se na loukách, pastvinách nebo pozemcích narušených lidskou činností, s květy v nichž se mísí barva světle fialová se žlutou.", "id": 1046214} {"src_title": "Guti (Fußballspieler)", "tgt_title": "Guti", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Guti durchlief alle Nachwuchsmannschaften von Real Madrid und wechselte schließlich in der Saison 1995/96 von der B-Mannschaft in den Profikader der Madrilenen. In seiner ersten Spielzeit für die \"Königlichen\" kam er auf neun Einsätze in der Primera División. Sein Debüt gab er am 2. Dezember 1995, dem 15. Spieltag, gegen den FC Sevilla: Der damalige Real-Trainer Jorge Valdano wechselte Guti in der 60. Minute für Amavisca ein. Auf seinen nächsten Einsatz musste der Mittelfeldspieler dann ein Vierteljahr warten. Unter Neu-Trainer Arsenio Iglesias kam er vom 22. bis zum 32. Spieltag zu acht Einsätzen. Beim 3:0-Auswärtserfolg gegen Real Valladolid gelang ihm sein erster Profitreffer. In den beiden kommenden Spielzeiten hatte er immer wieder Einsätze und spielte auch erstmals in einem internationalen Wettbewerb. Im Meisterschaftsjahr 1996/97, seinem ersten von fünf spanischen Meisterschaftserfolgen, hatte er 17 Ligaeinsätze. In der darauffolgenden Saison gewann der Verein die Champions League und den Weltpokal. Guti wurde in keinem der beiden internationalen Endspiele eingesetzt. 1998/99 schaffte er den endgültigen Durchbruch. Als Real 1999/00 erneut das Finale in der Champions League erreichte, war Guti nicht mit von der Partie, als sein Team den FC Valencia mit 3:0 schlug. Zwei Jahre später, beim dritten Champions-League-Erfolg von Real Madrid, saß Guti auf der Bank. Somit hat Guti während seiner Zeit bei Real drei Mal die UEFA Champions League gewonnen, ohne ein Endspiel zu absolvieren. Am 30. August 2002 war er in der Startelf des Teams, das Feyenoord Rotterdam im Spiel um den UEFA Super Cup 3:1 schlug, dabei gelang ihm ein Tor. Es war der erste internationale Finalsieg für Guti. Am 3. Dezember 2002 wurde er im Spiel um den Weltpokal gegen Club Olimpia in der 82. Minute für Ronaldo eingewechselt; sein Team gewann 2:0. Schon zwei Jahre zuvor hatte er die vollen 90 Minuten auf dem Feld gestanden, als es im Weltpokal-Finale gegen die Boca Juniors aus Argentinien ging. Damals aber verlor Real 1:2. Nachdem Zinedine Zidane im Sommer 2006 seinen Rücktritt bekannt gab, rückte Guti für die neue Saison in die Kreativabteilung des Klubs. In dieser Rolle verhalf er der Mannschaft zum 30. Meistertitel der Vereinsgeschichte. Zu Beginn der Saison 2009/10 kam Kaká nach Madrid und verdrängte Guti vorerst von dessen Platz. Schon in den vergangenen Jahren waren immer wieder Spieler wie Luis Figo, Zinedine Zidane, David Beckham oder Robinho nach Madrid gekommen, gegen die sich der Mittelfeldspieler stets hatte neu beweisen müssen. Auf Grund eines Zerwürfnisses mit Trainer Manuel Pellegrini und kleineren Verletzungen kam er während dieses Jahres zu nur wenigen Einsätzen. Erst als Kaká wegen Blessuren ausfiel, kam Guti wieder öfter zum Einsatz. Am Saisonende gab der Offensivspieler seinen Abschied von Real Madrid bekannt. In insgesamt 541 Spielen für Madrid hatte er 77 Tore erzielt. Mit Beginn der Saison 2010/11 spielte er für den türkischen Klub Beşiktaş Istanbul, den sein ehemaliger Real-Trainer Bernd Schuster trainierte. Guti unterschrieb einen jährlich mit 2,7 Millionen Euro dotierten Zweijahresvertrag. Sein erstes Tor für Beşiktaş schoss Guti beim 4:0-Sieg im Play-Off-Rückspiel der UEFA Europa League gegen HJK Helsinki. Anfang Dezember 2010 wurde er nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft gegen Bursaspor in einen Unfall verwickelt und mit 2,71 ‰ Blutalkoholgehalt von der Polizei angehalten. Daraufhin drohte ihm ein längerer Führerscheinverlust. Mitte November 2011 wurde der Vertrag von Guti vorzeitig aufgelöst. Nachdem zu Beginn der Saison 2012/13 Vertragsverhandlungen mit interessierten Vereinen gescheitert waren, beendete Guti am 12. Juli 2012 seine aktive Karriere. Im August 2013 kehrte er als Trainer im Jugendbereich zu Real Madrid zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "In der spanischen Nationalmannschaft kam Guti auf 13 Einsätze (3 Tore). Sein Debüt feierte er am 5. Mai 1999, als er im Freundschaftsspiel gegen Kroatien eingewechselt wurde. In den folgenden Jahren kam er sporadisch zum Einsatz. Sein erstes Länderspieltor erzielte er am 12. Oktober 2002 im Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2004 gegen Nordirland, in dem er auch erstmals in der Startelf der \"Selección\" stand. Sein letztes Spiel für die Nationalmannschaft bestritt er am 9. Februar 2005 gegen San Marino.", "section_level": 2}, {"title": "Saisonstatistik.", "content": "\"Quelle: Footballdatabase\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Guti (* 31. Oktober 1976 in Torrejón de Ardoz; bürgerlich \"José María Gutiérrez Hernández\") ist ein ehemaliger spanischer Fußballspieler und heutiger -trainer. Er spielte zwischen 1995 und 2010 bei Real Madrid und gewann mit dem Verein neben fünf Meisterschaften und zahlreichen weiteren nationalen Titeln dreimal die Champions League. Guti war ebenfalls spanischer Nationalspieler, nahm aber an keiner Welt- oder Europameisterschaft teil. Aktuell ist er Cheftrainer der UD Almería.", "tgt_summary": "José María Gutiérrez Hernández přezdívaný Guti (* 31. říjen 1976) je bývalý španělský fotbalista a odchovanec Realu Madrid. Nastupoval na postu ofenzivního záložníka.", "id": 169296} {"src_title": "Fra Dolcino", "tgt_title": "Fra Dolcino", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Apostelbrüder.", "content": "Fra Dolcino stammte aus der Gegend von Novara in Norditalien. Er machte sich um 1300 zum Oberhaupt der Laienbewegung der Apostelbrüder, die 1260 von Gerardo Segarelli in Parma ins Leben gerufen worden war. Die Sekte, deren Mitglieder sich nach dem Zeugnis der lateinischen Quellen als \"apostoli\", \"fratres apostolici\" bzw. \"sorores apostolissae\", \"minimi\" oder auch \"pauperes Christi\" bezeichneten, rekrutierte sich vornehmlich aus den niederen Bevölkerungsschichten (Landbevölkerung, Handwerker und Gewerbetreibende), erhielt jedoch Zulauf auch aus den regulären Orden und fand teilweise Unterstützer auch in wohlhabenden und adligen Kreisen. Unter dem Einfluss franziskanischer Armutslehre und der Geschichtstheologie des Joachim von Fiore, sowie in zunehmend radikalerer Kritik an der Verweltlichung der römischen Kirche predigten die Apostelbrüder ein Leben in Armut nach dem Vorbild der ersten Apostel Christi, ohne weltlichen Besitz und festen Wohnsitz, in freier und geistiger Gemeinschaft \"sub nulla oboedientia nisi solius Dei\" („niemandem als Gott allein zu Gehorsam verpflichtet“), und in bußfertiger Vorbereitung auf das als nahe bevorstehend erwartete Weltende. Die Bewegung hatte sich in ihrer Anfangszeit trotz wiederholter päpstlicher Verbote (1285 durch Honorius IV., 1290 durch Nikolaus IV.) zunächst mit Duldung der örtlichen Autoritäten in Parma und anderen Regionen Oberitaliens ausbreiten können. Seit den 90er-Jahren verschärften sich die Verfolgungsmaßnahmen, 1294 sind in Parma erstmals Hinrichtungen von Apostolikern 'wegen Häresie' bezeugt. Dolcino, der nach Aussagen zeitgenössischer Quellen der uneheliche Sohn eines Priesters gewesen sein soll, schloss sich der Bewegung zwischen 1288 und 1292 an, sein Wirken als Prediger der Sekte ist durch Inquisitionsakten seit der Zeit der Jahrhundertwende für die Gegenden von Bologna und Trient bezeugt. Nachdem Segarelli, der bereits 1294 in Parma zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt worden war, 1300 in einem erneuten Prozess durch den Inquisitor Manfredo da Parma zum Tode verurteilt und in Parma auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, erklärte sich Dolcino in mehreren Sendschreiben zum Anführer der Bewegung. Unter seiner Führung radikalisierte sich die Sekte in offener Gegnerschaft zur römischen Kirche, indem Dolcino die Anhänger der Kirche zum Übertritt in seine Gemeinschaft aufforderte und dem Papst und seinen Klerikern in mehrfach erneuerten Prophezeiungen die Auslöschung durch das 'Schwert Gottes', nämlich durch einen erwarteten Endkaiser (Friedrich II. von Aragon), ankündigte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Sendschreiben.", "content": "Die Sendschreiben Dolcinos sind nicht im Wortlaut erhalten. Der Inhalt zweier dieser Schreiben wird jedoch durch eine Schrift des Inquisitors Bernard Gui referiert, der auch die Existenz eines dritten Schreibens bezeugt, weitere Anhaltspunkte ergeben sich überdies aus der vor 1310 von einem Kleriker im Umkreis des Bischofs von Vercelli verfassten \"Historia fratris Dulcini\". In seinem ersten Sendschreiben vom August 1300 hatte Dolcino prophezeit, dass Friedrich von Aragon innerhalb der nächsten drei Jahre (\"in brevi, videlicet infra tres annos quo predicta scripsit\") sich als Kaiser offenbaren, neue Könige ernennen und Papst Bonifatius VIII. sowie die übrigen Anhänger der verweltlichten Kirche töten werde. Nachdem Bonifatius in der Folge seiner zeitweiligen Gefangensetzung durch den französischen Kanzler Guillaume de Nogaret (Attentat von Anagni, 7.–9. September 1303) am 11. Oktober 1303 gestorben und 16 Tage später der Dominikaner Niccolo Boccasini als Benedikt XI. zu seinem Nachfolger gekrönt worden war, reagierte Dolcino im Dezember 1303 mit einem zweiten Sendschreiben, in dem er erneut über einen Zeitraum von drei Jahren prophezeite: im laufenden Jahr (1303) sei über Bonifatius und den „König des Nordens“ (Philipp der Schöne von Frankreich) Verderben gekommen, im darauffolgenden Jahr (1304) werde Friedrich den Kampf gegen den – von Dolcino noch nicht namentlich bezeichneten – Nachfolger von Bonifatius aufnehmen und im Jahr darauf (1305) schließlich den Sieg davontragen. Auch diese Prophezeiung wurde jedoch gegenstandslos, als auch Benedikt XI. bereits am 7. Juli 1304 verstarb und die im Konklave von Perugia versammelten Kardinäle sich bis zum Juni 1305 nicht auf einen Nachfolger einigen konnten. Während dieser Zeit scheint Dolcino seine Prophezeiungen noch einmal dahingehend geändert zu haben, dass Friedrich am Heiligen Abend 1305 oder im darauffolgenden März oder möglicherweise auch zu einem unbestimmten späteren Zeitpunkt Kaiser werden, den Kampf gegen die verweltlichte Kirche beginnen und innerhalb von dreieinhalb Jahren den Papst \"qui tunc esset\" töten werde.", "section_level": 2}, {"title": "Militärischer Kampf.", "content": "Der Verfolgung durch die Inquisition entzogen Dolcino und die führenden Mitglieder der Sekte sich anfangs durch ein Leben als Wanderprediger im Untergrund, indem sie bei heimlichen Zusammenkünften in den Wohnungen örtlicher Unterstützer für ihre Lehre warben und sich dem Zugriff der Obrigkeit jeweils wieder durch Flucht entzogen. Dies änderte sich 1304/1305, als Dolcino nach Predigten in den nördlichen Gebieten der Diözesen von Vercelli und Novara dazu überging, sich mit einer größeren Anzahl von Anhängern im Oberen Valsesia (Diözese Novara) zu verschanzen, zunächst auf einem Berg namens 'Balma' (Winter 1304/1305) und dann auf der gegenüberliegenden Parete Calva bei Rassa (März 1305 bis März 1306). Spätestens auf der Parete Calva ging die Sekte zum offenen militärischen Widerstand über. Durch die Akten der Inquisition von Bologna ist belegt, dass auch schon in der vorangegangenen Zeit einzelne im Untergrund lebende Mitglieder Waffen mit sich führten, so Zaccaria di Sant'Agata, einer der führenden Prediger der Sekte, der 1300 \"in habito layco cum uno stocco\" und im Winter 1302 \"cum uno ense et uno capello\" gesehen wurde. Auf der Parete Calva begann die Sekte nunmehr, sich militärisch zu verteidigen und ihren Lebensunterhalt durch Plünderungen und Geiselnahmen in der umliegenden Region zu sichern. In diese Zeit, vielleicht auch schon in das Jahr 1304, fällt auch ein angebliches Zusammentreffen Dolcinos mit dem Führer der oberitalienischen Ghibellinen, Matteo I. Visconti, in Martinengo, wo die im August 1304 aus Bergamo vertriebene Partei der Suardi von Guelfen aus Bergamo, Mailand, Lodi, Pavia und Cremona belagert wurde. Nach einer Aussage von 1321 in dem Prozess, der von Papst Johannes XXII. gegen Matteo und Galeazzo Visconti geführt wurde, soll Matteo mit Dolcino im Schloss von Martinengo eine Unterredung geführt und Dolcino zur Sammlung seines „Heeres auf dem Berg“ veranlasst haben (\"quod ipse Matheus fuit in castro Martinengi cum Dulcino heretico,... et audivit [sc. der Zeuge] quod ex conducto et ordinatione dicti Mathei hereticus Dulcinus congrevavit exercitum super montem\"). Nachdem die Sekte den Winter 1305/1306 unter schwierigsten Bedingungen auf der Parete Calva überstanden hatte und durch Hungersnöte geschwächt und dezimiert war, gab Dolcino im Frühjahr 1306 dieses Lager auf und zog mit den Überlebenden in die benachbarte Region von Biella (Diözese Vercelli), wo er sich oberhalb von Trivero auf dem Monte Rubello erneut befestigte und die Plünderungen in der Umgebung fortsetzte, die der bischöflichen und der weltlichen Jurisdiktion des Bischofs von Vercelli (zugleich Graf von Biella) unterstand.", "section_level": 2}, {"title": "Niederlage, Gefangennahme und Hinrichtung.", "content": "Erst als Papst Clemens V., der nach mehr als einjähriger Sedisvakanz im Juni 1305 zum Papst gewählt und im November 1305 in Lyon gekrönt worden war, im Sommer 1306 zum Kreuzzug gegen Dolcino aufgerufen hatte, wurden die bis dahin wenig erfolgreichen militärischen Maßnahmen gegen die Dolcinianer mit Unterstützung von Kräften aus anderen Regionen Italiens, Frankreichs und Savoyens verschärft. Während des Winters 1306/1307 wurde das Lager auf dem Monte Rubello von der Versorgung mit Lebensmitteln und dem Zulauf neuer Anhänger erfolgreich abgeschnitten, und bei einem Großangriff am Gründonnerstag des Jahres 1307 wurde das Lager schließlich überrannt, wobei Dolcino zusammen mit anderen führenden Mitgliedern der Sekte durch Männer des Bischofs von Vercelli lebend gefangen genommen werden konnte. Papst Clemens V., der zunächst für den Fall einer Gefangennahme Dolcinos dessen Überstellung an die Kurie in Frankreich angeordnet hatte, wurde von der Gefangennahme Dolcinos durch Boten unterrichtet und erteilte daraufhin seine Erlaubnis zu einem örtlichen Prozess in der unmittelbar betroffenen Region, um der Bevölkerung eine Genugtuung für die durch die Sekte zugefügten Leiden und Schäden zu ermöglichen. Dieser Prozess wurde offenbar nicht in Biella, wo Dolcino nach der Gefangennahme dem Bischof von Vercelli vorgeführt worden war, sondern in Vercelli durchgeführt, wo Dolcino vom Bischof in die päpstliche Gewalt – also wohl in die des päpstlichen Inquisitors – übergeben und eingekerkert worden war. Dolcino, der sich weigerte, abzuschwören, wurde zum Tode verurteilt und nach öffentlichen Folterungen auf den Straßen von Vercelli am 1. Juni 1307 hingerichtet und vor der Stadt auf dem Ufer des Cervo verbrannt. Nach Darstellung der zeitgenössischen anonymen \"Historia fratris Dulcini\" wurde das Todesurteil gegen Dolcino durch den Bischof von Vercelli, Raniero Avogadro († 1310), verhängt. Ein im 18. Jahrhundert entstandener \"Commentarius in fastos coenobii novariensis ordinis praedicatorum\", dessen anonymer Verfasser Zugriff auf heute nicht mehr erhaltene Quellen zur Geschichte der Dominikaner und Inquisitoren von Novara besaß, feiert dagegen den Dominikaner Emanuel Testa aus Novara als verantwortlichen Richter, der als für Vercelli zuständiger Inquisitor bereits bei der Propagierung des Kreuzzuges eine herausragende Rolle gespielt und im Prozess gegen Dolcino das Todesurteil gefällt habe. In zeitgenössischen Akten der Inquisition von Bologna ist ein \"frater Emanuel ordinis predicatorum, inquisitor vercellensis\" (tätig vor Dezember 1305) bzw. \"frater Emanuel ordinis predicatorum, inquisitor mediolanensis\" (bezeugt 1308) tatsächlich mit Prozessen gegen Apostoliker bezeugt. Da die Vollmacht zum Inquisitionsprozess normalerweise bei den päpstlich beauftragten Inquisitoren aus den Bettelorden – in der fraglichen Region dem Orden der Dominikaner – lag, die sich um ein Einvernehmen mit dem örtlichen Bischof zu bemühen hatten, kann man annehmen, dass auch im Fall Dolcinos der zuständige Inquisitor den Prozess führte und das Urteil im Einvernehmen mit dem Bischof von Vercelli fällte.", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dante.", "content": "Die literarische Erinnerung an Dolcino wurde für die folgenden Jahrhunderte durch Dante Alighieri begründet. Im 28. Gesang des Inferno schildert Dante, wie der Höllensünder Mohammed, gespalten durch das Schwert eines Teufels und mit heraushängenden Eingeweiden, dem Jenseitsbesucher Dante im Höllengraben der \"seminator di scandalo e di scisma\" („Anstifter von Zwietracht und Schisma“) gegenübertritt und ihm eine prophetische Botschaft an den zum Zeitpunkt des fiktiven Geschehens (1300) noch lebenden Fra Dolcino mit auf den Weg geben will (Inf. 28,55–60): Die Kommentatoren Dantes pflegen die Formulierung \"il Noarese\" („der Novareser“) als eine in militärischen Zusammenhängen rhetorisch nicht unübliche Synekdoche auf die Gesamtheit der am Kampf gegen Dolcino beteiligten Novareser, und nicht auf eine Einzelperson, zu beziehen. Tatsächlich dürfte hier aber genauer noch der Inquisitor Emanuel Testa aus Novara gemeint sein, der – wenn dem anonymen „Commentarius“ aus dem 18. Jahrhundert noch zu trauen ist – maßgeblichen Anteil an der Organisation des Kreuzzuges hatte und im letzten Prozess das Todesurteil fällte. Woher Dante seine Kenntnis der Vorgänge hatte, ist nicht sicher. Als der im Januar 1309 in Aachen zum römisch-deutschen König gekrönte, nachmalige Kaiser Heinrich VII. im Oktober 1310 in Oberitalien einzog und in mehreren italienischen Städten, darunter auch Novara und Vercelli, Aufenthalt nahm, um deren Huldigungen entgegenzunehmen und die politischen Parteien zu befrieden, war auch Dante dem von ihm als Retter des Weltkaisertums gefeierten Luxemburger bei einer dieser Gelegenheiten begegnet. Wie in jüngerer Zeit R. Ordano gezeigt hat, wird Dante hierbei am ehesten im Gefolge seines Förderers und Freundes Moroello Malaspina dem Kaiser begegnet sein, und dessen Teilnahme ist für die Feierlichkeiten im Dezember 1310 in Vercelli urkundlich bezeugt.", "section_level": 2}, {"title": "Ecos „Name der Rose“.", "content": "In jüngerer Zeit erhielt Dolcino neue Popularität durch Umberto Ecos Roman Der Name der Rose, in dem zwei ehemalige Anhänger Dolcinos (der des Mordes verdächtige Kellermeister Remigio und das Faktotum Salvatore) auftreten und von dem gleichfalls auftretenden Inquisitor Bernard Gui zum Tode verurteilt werden. Die Geschichte Dolcinos dient Eco dabei zur Illustrierung des mittelalterlichen Armutsstreites und wird von ihm zugleich aktualisierend unter dem Gesichtspunkt der militärischen Radikalisierung mit Parallelen zur Rolle der Brigate Rosse in der jüngeren Geschichte Italiens präsentiert.", "section_level": 2}, {"title": "„Loreley“ von Alexander Nix.", "content": "Der Vater der Protagonistin Fee erzählt in Nixens historisch-fantastischem Roman die Geschichte des Ketzers Fra Dolcino, dem Fees Vater selbst als Anhänger viele Jahre folgte.", "section_level": 2}, {"title": "Quellen.", "content": "In der Quellensammlung von Arnaldo Segarizzi sind die Stücke Appendix II, Nr. 1–2, sowie Appendix III, Nr. 6, als Fälschungen auszuscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Die Literatur zu Dolcino ist überaus bunt und reich an Irrtümern, Legenden und gezielten Verfälschungen. Hier sei nur eine kleine Auswahl besonders verlässlicher Arbeiten zitiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fra Dolcino (* in Novara; † 1. Juni 1307 in Vercelli) war ein Mitglied und seit etwa 1300 der Anführer der von der Kirche als häretische Sekte bekämpften oberitalienischen Laienbewegung der Apostelbrüder (auch Dolcyn-Sekte), der zur gewaltsamen Vernichtung der römischen Amtskirche aufrief, sich mit einer größeren Anzahl von Anhängern in mehreren wechselnden Berglagern im Gebiet der Diözesen von Novara und Vercelli verschanzte und nach einem von Papst Clemens V. ausgerufenen Kreuzzug gefangen genommen und nach öffentlicher Folterung hingerichtet und verbrannt wurde.", "tgt_summary": "Fra Dolcino (asi 1250/1260, Prato Sesia – 1. června 1307, Vercelli) byl italský náboženský vůdce, označovaný jako tzv. falešný apoštol. ", "id": 1700810} {"src_title": "Braunrote Stendelwurz", "tgt_title": "Kruštík tmavočervený", "src_document": [{"title": "Beschreibung und Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Braunrote Stendelwurz ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 80 Zentimetern erreicht. Sie bildet ein kurzes, oft mehrtriebiges Rhizom mit zahlreichen fleischigen Wurzeln.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Der aufrechte Blütenstand ist meist purpurfarben überlaufen und im oberen Teil dicht behaart. Die zygomorphen Blüten können bisweilen in ihrer Farbe variieren, sind in der Regel aber braunrot oder auberginefarben gefärbt und werden durch Insekten, oft durch Bienen, bestäubt oder sind selbstbestäubend. Sie verströmen besonders bei warmem Wetter intensiven Vanilleduft, weshalb die Pflanze auch als „Strandvanille“ bezeichnet wird. Aus Kapselfrüchten werden die leichten, staubartigen Samen durch Wind ausgebreitet. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen und Gefährdung.", "content": "Die Vorkommen der Braunroten Stendelwurz sind verstreut und reichen im Norden bis an die boreale, im Süden an die meridionale Zone und in Richtung Osten bis Zentralsibirien und zum Kaukasusraum. In Mitteleuropa fehlt sie im Tiefland mit Ausnahme an den sandigen Küsten. Insgesamt ist sie selten, kommt aber an ihren Standorten meist in kleineren Trupps oder in sehr lockeren, individuenarmen Beständen vor. Die Braunrote Stendelwurz ist auch in Gebirgslagen anzutreffen, in den südlichen Alpen etwa bis auf Höhenlagen von 2400 Metern. Sie steigt in den Alpen bis in Höhenlagen von etwa 2000 Meter auf. In den Allgäuer Alpen kommt sie im Tiroler Teil im Tannheimer Tal zwischen Sabajoch und Nesselwängler Scharte bis in einer Höhenlage von 1950 Meter vor. Nach Baumann und Künkele steigt die Art in den Alpenländern zu folgenden Höhengrenzen auf: Deutschland 5–1870 Meter, Frankreich 1–2360 Meter, Schweiz 400–2380 Meter, Liechtenstein 446–2030 Meter, Österreich 250–2200 Meter, Italien 10–2390 Meter, Slowenien 180–1800 Meter. In Europa liegen die Höhengrenzen bei 1–2390 Metern Meereshöhe. Man findet die Braunroten Stendelwurz in hellen Wäldern, Säumen und an trocken-warmen Standorten. Die Braunrote Stendelwurz gedeiht am besten auf basisch bis neutralen, nährstoffarmen, durchlässigen Sand- und Steinböden. Sie gilt aber auch als Pionierart, die gern Brachland, Bahndämme und Halden besiedelt, die sich in einem frühen bis mittleren Sukzessionsstadium mit Gras- und Staudengesellschaften und lichtem Birkenbestand befinden. Die Braunrote Stendelwurz besiedelt auch extrem trockene Standorte und kommt selbst auf Sanddünen vor. Die Braunrote Stendelwurz gedeiht am besten auf kalkreichen, aber ausgesprochen stickstoffarmen, trockenen Böden. Sie gedeiht in Mitteleuropa meist in lichten Gebüschen oder Trockenwäldern. Sie ist ein Kiefernbegleiter und gedeiht gern in Pflanzengesellschaften der Verbände Erico-Pinion, Cytiso-Pinion, Seslerion, Stipion calamagrostis oder im Carici-Fagetum des Verbands Fagion sylvaticae. In Mitteleuropa ist die Braunrote Stendelwurz – wie alle Orchideen – seit Jahrzehnten im Rückgang begriffen, gehört jedoch nicht zu den stark bedrohten Orchideenarten. Wie alle einheimischen Orchideenarten steht die Braunrote Stendelwurz unter Naturschutz. Die Standorte der Braunroten Stendelwurz sind in den Dünen fast alle vernichtet worden. Vermutlich kommt sie heute noch auf Rügen und auf Usedom vor. Dass sie früher in den Küstengebieten wohl bekannt war, geht auch aus dem Volksnamen „Strandvanille“ hervor, der sich- außer auf den Standort- auf den Vanilleduft bezieht. Die Braunrote Stendelwurz ist auch in den Kalk-Mittelgebirgen selten geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Naturhybriden.", "content": "Von der Braunroten Stendelwurz sind natürliche Hybriden mit anderen \"Epipactis\"-Arten bekannt. Darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Braunrote Stendelwurz (\"Epipactis atrorubens\"), auch Rotbraune Stendelwurz, Dunkelrote Stendelwurz oder Schwarzrote Stendelwurz, Braunroter Sitter oder Schwarzroter Sitter, Strandvanille oder Vanilleständel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Stendelwurzen (\"Epipactis\") innerhalb der Familie der Orchideen (Orchidaceae).", "tgt_summary": "Kruštík tmavočervený (\"Epipactis atrorubens\") je vytrvalá bylina z rodu kruštík (\"Epipactis\"), která v České republice patří k chráněným druhům. Česky se tento druh kruštíku nazývá někdy žežhulka černočervená (Sloboda, 1852).", "id": 2345610} {"src_title": "Pikaia", "tgt_title": "Pikaia", "src_document": [{"title": "Fossilfunde.", "content": "Die fossilen Reste der einzigen bislang bekannten Art \"P. gracilens\" stammen aus den etwa 525 Millionen Jahre alten mittelkambrischen Schichten des Burgess-Schiefers, einer weltbekannten Fossillagerstätte in den kanadischen Rocky Mountains. Fast alle Funde gehen auf eine Lage von wenigen Metern Mächtigkeit zurück, die auch andere Fossilien sehr guter Erhaltung lieferte. Stark gekrümmte Individuen werden so interpretiert, dass sie zum Zeitpunkt der Einbettung noch lebten und versuchten, sich zu befreien. Die gesamte Fossilgemeinschaft wird heute als benthische Lebensgemeinschaft interpretiert, die durch plötzliche, untermeerische Schlammströme verschüttet worden ist. Aus den klassischen Ausgrabungen durch Walcott und späteren Nachgrabungen im Auftrag des Royal Ontario Museum sind insgesamt 114 Exemplare von \"Pikaia\" gefunden worden. \"Pikaia gracilens\" wurde von Charles Walcott entdeckt und von ihm 1911 beschrieben. Er stellte den Fund in die Gruppe der Ringelwürmer (Annelida). 1971 erkannte der Paläontologe Simon Conway Morris die Ähnlichkeit des vier bis fünf Zentimeter langen fischförmigen Fossils mit den Schädellosen, einem Unterstamm der Chordaten.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "\"Pikaia\" war ein langgestreckter, seitlich abgeflachter Organismus mit einer Körperlänge von 1,5 bis zu 6 Zentimeter, im Durchschnitt etwa 4 Zentimeter. Die Höhe des Tiers erreicht jeweils etwa 10 Prozent seiner Länge, die Breite wird, anhand von gekrümmt oder verdreht eingebetteten Organismen, auf etwa die Hälfte der Höhe abgeschätzt. Schon der Faktor, dass alle Individuen in Seitenlage eingebettet sind, ist ein starkes Indiz für einen seitlich (lateral) abgeplatteten Körper, dies deutet eher auf einen (vermutlich in Bodennähe) frei schwimmenden (pelagialen) als auf einen am Ozeanboden lebenden (benthischen) Organismus hin. Vermutlich war das Vorderende von eher zylindrischem Umriss, das Tier zum Hinterende hin immer stärker abgeflacht. Der Körperumriss war bei Ansicht von der Seite spindelförmig, mit einem eher abgerundetem Vorderende und einem lang ausgezogenem, zugespitztem Hinterende. Die Dorsalseite wies einen durchgehenden, ungegliederten Flossensaum auf. Für eine schwanzflossen-artige Bildung am Hinterende, die in einigen früheren Rekonstruktionszeichnungen dargestellt ist, gibt es keine Hinweise. Am Vorderende des Tiers ist ein, sehr kleiner, Kopfbereich erkennbar, der kaum 1,5 Prozent der Länge des Tiers erreichte und wenig gegen den restlichen Körper abgesetzt ist. Der Kopfbereich war etwas erweitert und bei Aufsicht schwach zweilappig. Am Vordende des Kopfes saßen daran zwei schräg nach vorn stehende Tentakel an, möglicherweise Kiemen. Die Mundöffnung ist an wenigen Exemplaren auf der Bauchseite des Kopfabschnitts auszumachen. Es gibt keine Hinweise auf Kiefer oder Mundwerkzeuge. Die Körperabschnitte hinter dem Kopfbereich trugen jederseits zur Bauchseite hin (ventrolateral) eine Reihe von weiteren Anhängen, deren Anzahl, erhaltungsbedingt, nicht immer erkennbar ist, meist fünf, maximal neun davon. Jeder Anhang bestand aus einem robusten Stiel, an dem eine Serie dorniger Anhänge ansaßen, möglicherweise die Stützstrukturen einer im Leben durchgehenden Struktur aus weichem Gewebe. Die Anhänge besaßen untereinander vergleichbare Größe. Auffallendstes Merkmal des Fossils ist eine Reihe hintereinander liegender, Segment-artiger Abschnitte (diese verleiteten Walcott zur irrigen Interpretation des Tiers als Ringelwurm). Heute werden sie als die stabileren, aus Bindegewebe bestehende Scheide einer in serielle Myomere gegliederten Muskulatur angesehen. Die vermuteten Myomere besaßen keine gerade, sondern eine s-förmig gekrümmte Gestalt. Außerdem an fast allen Fossilien sehr auffällig ist eine auf der Rückenlinie durchgängige, stark reflektierende Längsstruktur über die gesamte Längsachse des Tiers. Diese wird als durchgängiges Dorsalorgan interpretiert. Vermutlich entsprach es aber nicht direkt der Chorda dorsalis eines rezenten Lanzettfischchens. Diese ist vermutlich, an wenigen Fossilien, in Form einer längs in Abschnitte oder Segmente gegliederten, weiteren Struktur direkt bauchseitig des Dorsalorgans auszumachen. Eine parallele Struktur, die bei manchen Exemplaren nahe dem Vorderende zu sehen ist, könnte die Umhüllung eines Neuralrohrs gewesen sein. Manchmal ist weiter bauchseitig ein einfaches, durchgehendes Darmrohr erkennbar. Obwohl dieser im hinteren Bereich meist schlechter erkennbar ist, wird auf einen endständigen (terminalen) Anus geschlossen. Ein weiteres Längsorgan nahe der Bauchseite wird als großes Blutgefäß interpretiert.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Das Fossil besitzt aufgrund der seriellen Gliederung, interpretiert als Myomere einer Muskulatur und des Dorsalorgans mit Hinweisen auf eine Chorda dorsalis einige typische Merkmale der (Synapomorphien) im Körperbau der Chordatiere. Diese Vermutung wurde bereits direkt nach der Erstbeschreibung in einem Brief von Charles Schuchert an den Erstbeschreiber Walcott (der selbst kein ausgebildeter Zoologe war) geäußert. Seit der Neuinterpretation durch Simon Conway Morris 1971 wird es meist als ein urtümlicher Vertreter der Cephalochordata, als ein in der Körpergestalt ähnlicher Vorfahre der rezenten Lanzettfischchen, aufgefasst. Problematisch an der Deutung ist etwa die Natur des Dorsalorgans, dass in der Neubeschreibung durch Conway Morris und Caron 2012 nicht mehr selbst als mögliche Chorda gilt. Ein ähnliches Dorsalorgan ist an dem (in seiner Zuordnung problematischen) Fossil \"Yunnanozoon\" aus der chinesischen Chengjiang-Faunengemeinschaft vorhanden. Die paarigen Anhänge könnten nach ihrer Lage und Struktur homologe Bildungen zu den Kiemenbögen der Wirbeltiere sein.", "section_level": 1}, {"title": "Stammesgeschichtliche Stellung.", "content": "\"Pikaia\" steht den frühen Chordaten, aus denen später die ersten Schädeltiere (Wirbeltiere), die Kieferlosen, hervorgingen, anatomisch nicht nahe, vielmehr zeigen seine deutlich abgeleiteten Merkmale eine bereits länger andauernde eigenständig verlaufende Evolution an. Daraus leitet sich eine Trennung zwischen schädellosen Chordatieren und den Wirbeltieren zu einem Zeitpunkt wesentlich vor der Zeit \"Pikaias\" ab. Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden 1999 die 530 Mio. Jahre alten Fossilien zweier Gattungen beschrieben, \"Myllokunmingia\" und \"Haikouichthys\", die aufgrund ihrer anatomischen Merkmale als frühe Wirbeltiere klassifiziert wurden. Die Hypothese kann damit also auch durch Funde belegt werden, denn die ältesten bisher gefundenen Überreste fossiler Wirbeltiere sind demzufolge älter als diejenigen von \"Pikaia\", womit die Gattung als Vorfahr der Schädeltiere ausscheidet. Die Stellung von \"Pikaia\" als eines urtümlichen Vertreters der Chordatiere ist recht gut abgesichert und nur selten bestritten worden. Ob die Art in eine Klade mit den rezenten Lanzettfischchen gehört, ist aber weitaus unsicherer.", "section_level": 1}], "src_summary": "\" Pikaia \" ist ein ausgestorbener Vertreter aus der Stammgruppe der Chordatiere, möglicherweise zu den Schädellosen (Cephalochordata) gehörend. Bislang ist lediglich die Typusart \"P. gracilens\" der Gattung zugeordnet. ", "tgt_summary": "Pikaia je vyhynulý živočich ze středního kambria, nalezený v burgesských břidlicích v Britské Kolumbii (asi před 530 miliony lety), považovaný obvykle za strunatce (např. bezlebečného či snad primitivního obratlovce), ačkoliv to je někdy zpochybňováno (koneckonců dříve byla řazena mezi mnohoštětinatce). ", "id": 23173} {"src_title": "Orcagna", "tgt_title": "Orcagna", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Orcagna war als Maler ein Nachfolger Giottos. 1343 taucht der Sohn eines Goldschmiedes erstmals in der Urkunde einer Gilde auf. 1352 wurde er Mitglied der Gilde der Steinbildhauer. Er unterhielt zusammen mit seinen jüngeren Brüdern Jacopo, Matteo und Nardo eine florierende Werkstatt in Florenz – die wohl bedeutendste ihrer Zeit. Als einer der wenigen überlebenden fähigen Künstler der Pestepidemien hatte Andrea Orcagna Pionierarbeit zu leisten. Er war erfolgreich bemüht, durch Energie der Charakteristik der eingetretenen Verflachung des Giottoschen Stils entgegenzuarbeiten. In der Capella Strozzi im Querhaus von Santa Maria Novella in Florenz befindet sich ein mit seinem Namen bezeichnetes, von 1357 datiertes Altarbild mit Christus, welcher Schlüssel und Buch den Heiligen Petrus und Thomas von Aquin überreicht. Es ist dies das einzige mit Sicherheit von seiner Hand stammende Tafelgemälde. Bemerkenswert daran ist, wie souverän Orcagna die Begrenzungen der einzelnen Tafeln aufbricht und die Figuren sich über die deren Ränder hinaus einander zuwenden. Dieselbe Kapelle hat sein Bruder Nardo di Cione mit Fresken ausgeschmückt. Die Nationalgalerie in London besitzt von ihm ein großes Altarwerk mit der Krönung Mariä durch Christus. Die Bilder vom Triumph des Todes, vom Jüngsten Gericht und von der Hölle im Camposanto zu Pisa sind ihm (von Giorgio Vasari) mit Unrecht zugeschrieben worden. In seinen echten Werken zeigt er sich als einen Maler von hohem sittlichen Ernst, von einer aufs Erhabene gerichteten Charakterzeichnung und ausgebildetem Schönheitssinn. Die meisten Fresken, die er in der Basilika von Santa Croce ausgeführt hat (und die Ghiberti erwähnt), sind verlorengegangen. Der Teil jedoch, der den \"Triumph des Todes\" darstellt und erhalten ist, befindet sich im Museum dieser Kirche und lässt deutlich das Gefühl der Verlorenheit erkennen, das die Menschen nach der Pestkatastrophe beherrschte. Als Architekt war er am Bau von Or San Michele in Florenz, dessen östlicher Teil ihm zugeschrieben wird, und an der Loggia dei Lanzi tätig. 1356 wurde er als leitender Architekt von Or San Michele in Florenz eingesetzt. 1358 wurde er mit seinem Bruder Matteo nach Orvieto gerufen, um an der dortigen Kathedrale mitzuwirken. 1364 finden wir ihn wieder in Florenz beschäftigt. Als Bildhauer hat er das herrliche Tabernakel im Innern von Or San Michele (1359) ausgeführt. Dieses Werk in reiner florentinischer Gotik zeigt ein erneuertes Gefühl für Plastik und bemerkenswertes Talent für Raumaufteilung. Das Flachrelief auf der Rückseite (mit seinem Selbstporträt) gibt bereits eine Vorahnung auf die Leistungen der florentinischen Plastik des 15. Jahrhunderts. Im Jahr 1368 übernahm auf Grund einer Erkrankung von Andrea Orcagna sein Bruder Jacopo die weitere Ausführung eines Altarstückes; Andrea dürfte im selben Jahr verstorben sein.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Andrea di Cione war mit Francesca di Bencino Azzucci verheiratet, mit der er zwei Töchter hatte. Er hatte drei Brüder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrea di Cione (* 1308, 1320 oder 1329 in Florenz; † nach dem 25. August 1368 ebenda), genannt Orcagna, war ein bedeutender florentinischer Maler, Bildhauer und Architekt in der Mitte des 14. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Orcagna, vlastním jménem Andrea di Cione di Arcangelo (asi 1308 Florencie – 25. srpna 1368 tamtéž), byl italský gotický malíř, sochař a architekt, představitel florentské školy. Pocházel z významné umělecké rodiny, malíři byli i jeho bratři Jacopo di Cione a Nardo di Cione. Byl žákem Giotta a Andrey Pisana, jeho tvorba se vyznačuje pokročilou plastickou modelací. Spolupracoval na stavbě katedrály Santa Maria del Fiore, vytvořil tabernákl pro kostel Orsanmichele a oltářní polyptych \"Kristus s Pannou Marií a světci\" pro chrám Santa Maria Novella. Podílel se i na výzdobě katedrály v Orvietu. Sporné je jeho autorství díla \"Triumf smrti\", které inspirovalo Ference Liszta k vytvoření skladby Tanec smrti.", "id": 589241} {"src_title": "Jacques Secrétin", "tgt_title": "Jacques Secrétin", "src_document": [{"title": "National.", "content": "Secrétin spielte Anfang der 1970er Jahre für den Verein AC Kremlin-Bicêtre, mit dem er 1973 die französische Mannschaftsmeisterschaft gewann. Er ist Linkshänder. Zwischen 1966 und 1989 errang er 17 französische Meisterschaften im Herreneinzel und 19 im Herren- und Mixed-Doppel, dazu noch zahlreiche Titel mit der Mannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Seine internationale Karriere startete 1959 bei den Internationalen Meisterschaften von England (Schüler) in Folkestone. Den größten Erfolg errang Secrétin 1976 als Europameister im Herreneinzel. Das Finalspiel gewann er gegen Anatoli Strokatow aus der aus UdSSR. In diesem Jahr wurde er auch in der Weltrangliste auf Rang 2 geführt. 1977 gewann er in Birmingham mit Claude Bergeret die Weltmeisterschaft im Mixed. Weitere Titel bei Europameisterschaften waren 1980 das Doppel (mit Patrick Birocheau) sowie 1984 das Mixed (mit Walentina Popowa) und der Mannschaftswettbewerb. Nach der WM 1987 beendete er seine internationale Laufbahn. Danach trat er in zahlreichen Tischtennisshows auf, bis 1996 mit Vincent Purkart, danach mit Andrzej Grubba.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Secrétin ist verheiratet mit Ehefrau Colette und hat zwei Kinder. Er ist Tischtennisprofi und wird vom Ministerium für Kultur und Sport in Paris bezahlt. 1984 wurde er vom französischen Staat mit dem \"Kreuz der Ehrenlegion\" ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Philatelie.", "content": "Zum 50-jährigen Jubiläum des französischen Tischtennisverbandes FFTT 1977 und zum Gewinn der Tischtennisweltmeisterschaft 1977 in Birmingham im Mixed von Jacques Secrétin und Claude Bergeret wurde von der französischen Post eine Briefmarke zu 1,10 France am 17. Dezember 1977 zur Ausgabe gebracht (Michel-Nr. 2060). Die Auflage betrug 7.000.000 Stück. Dazu gab es in Paris einen Sonderstempel zum Ersttag dieser Briefmarke mit der Abbildung eines Tischtennisschlägers. Von diesem Postwertzeichen gibt es Farbprobedrucke, Ministerblöcke, Künstlerblöcke signiert von dem Graveur René Quillivic und ungezähnte Marken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacques Secrétin (* 18. März 1949 in Carvin (Nord-Frankreich)) gehörte in den 1970er und 1980er Jahren zu den besten Tischtennisspielern der Welt. Er wurde Europameister im Einzel und Weltmeister im Mixed. ", "tgt_summary": "Jacques Secrétin (* 18. března 1949, Carvin, Pas-de-Calais) je bývalý francouzský stolní tenista. Na reprezentační úrovni hrál od roku 1964 do roku 1986, po ukončení kariéry se živí trénováním a vystupováním v exhibičních zápasech. Působil v klubech US Kremlin-Bicêtre, AS Pontoise-Cergy TT a Levallois SC. Byl jmenován Rytířem Čestné legie, ve městě Seclin je po něm pojmenována pingpongová hala. Vydal autobiografickou knihu \"Je suis un enfant de la balle\" (2007).", "id": 646524} {"src_title": "Actinidia chinensis", "tgt_title": "Aktinidie čínská", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Actinidia chinensis\" wächst als große, linkswindende Liane. Junge Zweige sind rötlich gefärbt mit hellen Lentizellen. Sie sind mit weißen Haaren besetzt oder rau borstig, ältere Zweige sind meist glatt. Die gestielten Blätter stehen wechselständig an den Zweigen. Die Blattstiele messen drei bis sechs, gelegentlich bis zehn Zentimeter und sind wie die jungen Zweige behaart. Die Blattspreite ist breit oval, breit umgekehrt eiförmig bis rundlich und oberhalb der Mitte am breitesten. Die Blattspitze ist stumpf oder endet in einer kurz ausgezogenen Spitze. Der Blattgrund ist abgerundet bis leicht herzförmig. Die Unterseite der Blätter ist hellgrün und behaart, die Oberseite dunkler und glatt oder nur auf den Blattadern behaart. In den Spitzen des fein gezähnten Blattrands enden Blattadern. Die gelblichen oder orangefarbenen Blüten stehen einzeln oder in Blütenständen von bis zu drei Blüten zusammen. Die fünf behaarten Kelchblätter sind breit oval. Die fünf Kronblätter messen einen bis zwei Zentimeter, sind ebenfalls oval und laufen an der Basis in einem schmalen Fuß aus. Es existieren keine zwittrigen, sondern männliche und weibliche Blüten bezw. Pflanzen. Die \"Actinidia\"-Arten sind also zweihäusig. Die Staubbeutel stehen an fünf bis zehn Millimeter langen Staubfäden. Die zahlreichen Griffeläste spreizen auseinander (daher der Name \"Strahlengriffel\"). Die Organe des anderen Geschlechts sind jeweils steril vorhanden. Der oberständige Fruchtknoten ist gelb behaart. Die rundlichen Beeren werden vier bis fünf Zentimeter groß. Die anfängliche Behaarung verliert sich rasch, bei der Reife sind sie glatt. Die zurückgeschlagenen Kelchblätter sowie die Griffel bleiben an der Frucht haften. Diese Art ist meist diploid, es gibt jedoch auch einige tetraploide Populationen. Die Genom-Sequenz liegt seit 2013 vor. Das Genom enthält über 39.000 Gene. Die Wissenschaftler hatten dafür die Kiwi-Sorte „Hongyang“ untersucht, die in China häufig angebaut wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Actinidia chinensis\" wächst weit verbreitet im Südosten Chinas. Nach Norden wird das Areal ungefähr vom Gelben Fluss begrenzt. Höhenlagen von 200 bis 600 Meter werden besiedelt. Die Standorte sind Wälder, lichte Sekundärwälder und Buschland.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Aufgrund der essbaren Früchte (die sogenannten Kiwis) wird \"Actinidia chinensis\" verbreitet angebaut. Durch die in Neuseeland ausgelesene Sorte ‘Hort16A’ (Markenname: Zespri Gold) mit gelbem Fruchtfleisch erlangte diese Kiwi weitere Verbreitung und wird neben der schon länger vermarkteten \"Actinidia deliciosa\" angeboten. Sie enthält kaum Actinidain, ein Eiweiß spaltendes Enzym und verträgt sich deshalb gut mit Milchprodukten, anders als die grünfleischige Kiwi, die zum Beispiel Joghurt, Quark und Desserts mit rohen Früchten bitter macht.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Gattung \"Actinidia\" wird die Art \"Actinidia chinensis\" in die Sektion \"Maculatae\" eingeordnet. Nahe Verwandte sind die Arten \"Actinidia eriantha, Actinidia callosa, Actinidia guilinensis\" und \"Actinidia grandiflora.\" Ein besonderes Verwandtschaftsverhältnis besteht zu \"Actinidia deliciosa.\" Diese hexaploide Art ist wohl durch eine Vermehrung der Chromosomenzahl aus \"Actinidia chinensis\" hervorgegangen. Bei Kreuzungen dieser beiden Arten ist die Keimrate zwar vermindert, trotzdem gibt es auch in der Natur einen Gen-Austausch zwischen ihnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Actinidia chinensis ist eine verholzende Lianen-Art. Deutsche Namen sind Chinesischer Strahlengriffel oder, nach den essbaren Früchten, Kiwi. Mit diesen beiden Namen werden allerdings auch weitere Vertreter der Gattung der Strahlengriffel bezeichnet.", "tgt_summary": "Aktinidie čínská (\"Actinidia chinensis\") je ovocný strom a léčivá rostlina, původem z Číny. Je opylována hmyzem. Jiný český název je čínský angrešt nebo kiwi.", "id": 1515025} {"src_title": "Neuroethik", "tgt_title": "Neuroetika", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Unter dem Begriff der Neuroethik werden recht verschiedene Forschungsprogramme zusammengefasst. Von der Philosophin Adina Roskies vom Dartmouth College stammt die Unterscheidung zwischen einer \"Ethik der Neurowissenschaften\" und einer \"Neurowissenschaft der Ethik\".", "section_level": 1}, {"title": "Ethik der Neurowissenschaften.", "content": "Bei der Ethik der Neurowissenschaften handelt es sich um eine philosophische Disziplin, die nach der moralphilosophischen Relevanz neurowissenschaftlicher Ergebnisse fragt. Man kann wiederum zwischen einer angewandten und einer allgemeinen Ethik der Neurowissenschaften unterscheiden: Die \"angewandte Ethik der Neurowissenschaften\" hinterfragt konkrete Technologien und Forschungsprojekte. Ein Beispiel ist die Anwendung von bildgebenden Verfahren. Ist es etwa legitim, Lügen mittels Daten der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) ausfindig zu machen? Tatsächlich gibt es in den USA bereits kommerzielle Firmen, die fMRT-basierte Lügendetektion versprechen. Von angesehenen Neurowissenschaftlern werden derartige Projekte jedoch als unseriös eingestuft. Andere wichtige Anwendungsgebiete finden sich in der Neurochemie. Es ist möglich, die Aktivität des Gehirns gezielt mittels pharmakologischer Substanzen zu verändern. Ein bekanntes Beispiel sind etwa Neuroleptika, die zur Behandlung von psychotischen und anderen psychischen Störungen eingesetzt werden. Ein anderes, in der Öffentlichkeit viel diskutiertes Beispiel ist die Verwendung von Methylphenidat, das von etwa ein bis zwei Prozent aller US-amerikanischen Schulkinder zur Beruhigung und Konzentrationssteigerung genommen wird. Das nicht unumstrittene Methylphenidat soll Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung helfen. Die angewandte Neuroethik fragt, in welchem Ausmaß solche Eingriffe moralisch gerechtfertigt sind und wann wiederum sozialpädagogische, psychotherapeutische, Soteria-, Meditations-, Seelsorge- und ähnliche Konzepte als ethischer zu betrachten sind. Derartige Fragen gewinnen zunehmend an Brisanz, da neuropharmakologische Substanzen mittlerweile auch oft über den engeren medizinischen Rahmen hinaus verwendet werden. Die \"allgemeine Ethik der Neurowissenschaften\" untersucht hingegen, welche Rolle neurowissenschaftliche Ergebnisse für das allgemeine Selbstverständnis von moralischen Subjekten spielen. Die Willensfreiheit ist nach mehrheitlich akzeptierter Auffassung eine Voraussetzung für die moralische Bewertung von Handlungen. Die Neurowissenschaften betrachten das Gehirn jedoch als ein System, das vollständig durch seine vorherigen Zustände und den Input determiniert ist. In der allgemeinen Neuroethik wird nun danach gefragt, wie diese Vorstellungen zusammen passen. Ähnliche Problemstellungen ergeben sich durch Begriffe wie „Person“, „Verantwortung“, „Schuld“ oder „Rationalität“. All diese Termini spielen eine zentrale Rolle in der moralischen bzw. ethischen Betrachtung von Menschen. Gleichzeitig haben sie jedoch keinen Platz in der Beschreibung neuronaler Dynamiken durch die Hirnforschung. Die allgemeine Neuroethik behandelt im Wesentlichen ein Thema, das in der Philosophie schon von David Hume und Immanuel Kant in aller Schärfe formuliert und diskutiert wurde: Menschen lassen sich als biologische, determinierte Systeme und als freie, selbstverantwortliche Wesen betrachten. Wie kann man diesem scheinbaren Widerspruch begegnen? Ein Zugeständnis seitens einiger Neurobiologen ist die herausragende Rolle des Präfrontalen Cortex für die moralische Entscheidungsfindung.", "section_level": 2}, {"title": "Neurowissenschaft der Ethik.", "content": "Die \"Neurowissenschaft der Ethik\" beschäftigt sich mit der Untersuchung von Gehirnprozessen, die mit moralisch bedeutsamen Gedanken, Empfindungen oder Urteilen einhergehen (korrelieren). So kann etwa danach gefragt werden, was im Gehirn passiert, wenn Personen moralisch relevante Empfindungen haben oder wann ein kognitiver Zugriff auf diese Empfindungen nachzuweisen ist. Derartige Untersuchungen sind zunächst rein beschreibend (deskriptiv). Demgegenüber ist die Ethik eine normative Disziplin, sie prüft, was sein \"sollte\". Dies hat zu dem Einwand geführt, es sei missverständlich, die Ergebnisse empirischer Arbeiten unter dem Begriff der Neuroethik zu diskutieren. Als deskriptive Disziplin sei die Neurowissenschaft der Ethik eben selbst kein Teil der Ethik. Dem wird entgegengehalten, dass die neurowissenschaftlichen Ergebnisse dennoch wichtig für ethische Debatten sind. Es wird konstatiert, dass es ein naturalistischer Fehlschluss wäre, von deskriptiven Aussagen allein auf normative Aussagen zu schließen. Das Wissen darüber, wie die Welt \"ist\" (deskriptiv), genüge nicht, um Hinweise darauf zu geben, wie die Welt sein \"soll\" (normativ). Allerdings wird den deskriptiven Prämissen eine entscheidende Rolle in jeder moralischen Argumentation zugesprochen. Daraus ergibt sich eine moralphilosophische Bedeutung von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen. Demnach wird die ethische Bewertung einer Person ganz anders aussehen, wenn man etwa erfährt, dass sie eine Gehirnläsion hat, die Empathie unmöglich macht. Derartige Beispiele zeigen nach Ansicht vieler Forscher, dass neurowissenschaftliche Erkenntnisse bei der moralischen oder sogar juristischen Bewertung von Handlungen eine zentrale Rolle spielen können. Zudem sei die Neurowissenschaft befähigt, Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Empfindungen, rationalem Denken und Handlungsmotivation zu liefern.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als eine eigenständige Disziplin existiert die Neuroethik noch nicht lange. Allerdings sind einige der neuroethischen Fragen durchaus älteren Ursprungs. Dies gilt vor allem für die Frage nach dem Verhältnis zwischen moralisch-psychologischer und biologischer Beschreibung des Menschen. Schon David Hume und Immanuel Kant haben den scheinbaren Widerspruch diskutiert, dass der Mensch zum einen ein freies, selbstverantwortliches Individuum ist und zum anderen ein biologisches System, das durch strikte Naturgesetze determiniert ist. Hume glaubte, dass dieser Widerspruch nur oberflächlich existiere und dass beide Beschreibungen letztlich vereinbar sind. Kant reagierte auf dieses Problem mit einer Zwei-Welten-Lehre: Er argumentierte, dass Menschen nur in der Welt der Erscheinungen determinierte Systeme sind, während die Rede von determinierenden Naturgesetzen in der Welt der Dinge an sich keinen Sinn ergebe. Da sich nach Kant über die Erscheinungen hinaus keine gesicherten Aussagen machen lassen, bleibt die Idee der Willensfreiheit ein Ideal, an dem man sich orientieren sollte. Viele Fragen der angewandten Neuroethik sind hingegen neueren Ursprungs. Dies liegt darin begründet, dass die meisten Neurotechnologien erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt worden sind. Allerdings wurden schon in den 1950er und 1960er Jahren Experimente durchgeführt, die offensichtlich einer neuroethischen Diskussion bedurft hätten. Der Bioethiker Arthur Caplan beschreibt etwa CIA-Experimente mit LSD, die das Ziel hatten, Bewusstseinszustände von Tieren und Menschen zu kontrollieren. Derartige Anwendungen von neuronal aktiven Substanzen sind ein klassisches Thema der Neuroethik. Institutionell hat sich die Neuroethik allerdings erst in den letzten Jahren geformt. Von herausragender Bedeutung war hier eine 2002 in San Francisco veranstaltete Konferenz über Neuroethik. Auf dieser Konferenz wurde der Begriff der Neuroethik popularisiert, aus den Konferenzbeiträgen entstand das erste Buch mit dem Titel \"Neuroethics\". Seitdem hat sich das Thema rasant entwickelt. Dabei wird die Neuroethik zur Zeit vorwiegend von Neurowissenschaftlern und weniger von Philosophen diskutiert. Bekannte Neurowissenschaftler, die im Bereich der Neuroethik arbeiten, sind der Nobelpreisträger Eric Kandel, Martha Farah, Michael Gazzaniga, Howard Gardner und Judy Illes. Allerdings wird die Neuroethik auch von Philosophen wie Patricia Churchland und Thomas Metzinger diskutiert. Institutionell bedeutend ist etwa die \"Neuroethics Imaging Group\" an der Stanford University. 2006 wurde zudem die \"Society for Neuroethics\" gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Neuroethik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die personale und die subpersonale Ebene.", "content": "Zentral für die Einordnung der Neuroethik ist die Unterscheidung zwischen zwei Beschreibungsebenen. Zum einen kann man Menschen als psychologische Wesen mit Wünschen, Empfindungen und Überzeugungen, zum anderen als biologische Systeme erfassen. Daniel Dennett präzisiert diesen Unterschied, indem er von einer personalen und einer subpersonalen Betrachtung spricht. Es ist offensichtlich, dass das moralisch relevante Vokabular auf der personalen Ebene liegt. Es sind Personen, die frei handeln, verantwortlich oder schuldig sind. Demgegenüber finden neurowissenschaftliche Beschreibungen auf einer subpersonalen Ebene statt, auf der moralische Wertungen keine Bedeutung haben. Es wäre sinnlos, zu sagen, dass eine neuronale Aktivität verantwortlich oder schuldig ist. Für die Neuroethik ist die Frage entscheidend, wie das Verhältnis zwischen personaler und subpersonaler Ebene zu denken ist. Bedeutet der Fortschritt auf der subpersonalen Ebene, dass personale (und damit moralische) Beschreibungen zunehmend als falsch verworfen werden müssen? Die meisten Philosophen verneinen diese Frage. Dies gilt unabhängig von den metaphysischen Positionen – Physikalisten, Dualisten und Vertreter anderer Position sind sich hier meist einig. Allein eliminative Materialisten behaupten, dass die personale Beschreibung des Menschen falsch ist und vollständig durch eine geeignete neurowissenschaftliche Beschreibung ersetzt werden sollte. Solche Philosophen postulieren in letzter Konsequenz, dass die uns bekannte Moral durch ein neurowissenschaftlich informiertes Verfahren ersetzt oder ganz abgeschafft werden sollte. Bei den Kritikern des eliminativen Materialismus unterscheiden sich die konkreten Vorstellungen über die Beziehung zwischen beiden Ebenen deutlich. Dualisten sind der Meinung, dass sich die Begriffe der personalen Ebene auf einen immateriellen Geist beziehen, während sich die Begriffe der subpersonalen Ebene auf das materielle Gehirn beziehen. Demnach sind die beiden Ebenen nicht miteinander verbunden, da sich Aussagen jeweils auf verschiedene Bereiche der Wirklichkeit berufen. Zeitgenössische Philosophen sind häufig Monisten und lehnen die dualistische Idee von zwei gänzlich verschiedenen Wirklichkeitsbereichen ab. Dieser Monismus kann die Form eines Reduktionismus annehmen. Reduktionisten argumentieren, dass sich die personale Ebene letztlich durch die subpersonale Ebene erklären lässt. Andere Vertreter des Monismus behaupten hingegen, dass es sich bei den beiden Beschreibungsebenen um gleichwertige Perspektiven handelt, die sich nicht aufeinander zurückführen lassen. Sie verwenden oft die Analogie eines Kippbildes: Manche Bilder lassen sich aus verschiedenen Perspektiven betrachten und können so sehr unterschiedliche Merkmale besitzen. In gleicher Weise sollen sich Menschen aus einer personalen und einer subpersonalen Perspektive betrachten lassen, keine dieser Perspektiven sei die eigentlich grundlegende.", "section_level": 2}, {"title": "Willensfreiheit.", "content": "Der Eindruck eines generellen Konflikts zwischen der personal-moralischen und der subpersonal-neurowissenschaftlichen Ebene entsteht in der Debatte um die Willensfreiheit schnell. Die moralische Bewertung von Handlungen setzt eine gewisse Freiheit der handelnden Person voraus. Dies wird auch im Strafrecht unter dem Thema der Schuldunfähigkeit reflektiert. Nach § 20 StGB kann ein Mensch nicht bestraft werden, wenn er durch eine Bewusstseinsstörung zu seiner Tat getrieben wurde. Dahinter steht die Idee, dass die entsprechende Person sich nicht \"frei\" zu der Tat entschieden hat, weil ihr etwa die notwendige Fähigkeit zum rationalen Überlegen fehlte oder weil sie durch eine unkontrollierbare Wahnvorstellung getrieben wurde. Diese Gesetzgebung steht scheinbar oder wirklich im Konflikt mit den neueren neurowissenschaftlichen Erkenntnissen. Die meisten Neurowissenschaftler betrachten alle menschlichen Handlungen als Produkte neuronaler Prozesse, die durch die vorhergehenden biologischen Zustände und den Input determiniert sind. Alle Handlungen sind demnach im Rahmen physischer naturwissenschaftlich erklärbarer Prozesse festgelegt und \"können\" nicht anders geschehen. Die Welt ist durch strenge Naturgesetze geordnet, ein Zustand der Welt wird durch ihren vorherigen Zustand bestimmt. Außerdem weisen Neurowissenschaftler darauf hin, dass sie gegenwärtig zumindest grob jeder Handlung eine biologische Tatsache mit bildgebenden Verfahren zuordnen können: Wenn eine Person etwa einen Schlag ausführt, so kann man bestimmte Aktivitäten im Gehirn beobachten. Aus dem Gehirn werden Signale in die Muskeln gesendet, die schließlich den Schlag realisieren. Der „freie Wille“ hat, so die meisten Neurowissenschaftler, in dieser Abfolge von biologischen Ursachen keine Bedeutung, die Handlung ist vielmehr nur durch naturwissenschaftlich erklärbare Abläufe zu beschreiben. Einige Neurowissenschaftler postulieren dennoch, dass Gesetze und deren Durchsetzung für die menschliche Gesellschaft erforderlich sind. Ein grundsätzlicher Einwand gegen die These, der freie Wille sei ein geisteswissenschaftliches Konstrukt ohne Bezug zur Realität, ist die Frage nach der Verantwortung für individuelle Handlungen, wenn doch alle Aktionen durch physische Prozesse erklärbar sind. Vielfach ist aus anderen Wissenschaftsbereichen zu hören, dass die Postulate der Neurowissenschaftler selbst auf metaphysischen und damit nicht beweisbaren Annahmen beruhen und dem wissenschaftlichen Determinismus zugeordnet werden können. Eine moralische Beurteilung von Taten setzt eine mehr oder weniger begrenzte Willensfreiheit voraus oder zumindest die Lösung des Widerspruchs zwischen der personal-moralischen und der subpersonal-neurowissenschaftlichen Beschreibung. Der Interpretation von Ergebnissen der Neurowissenschaften als Beweis gegen die Existenz einer individuellen Verantwortung steht die These von unterschiedlich bestimmten personal-moralischen Gegebenheiten gegenüber. In Deutschland haben insbesondere die Neurowissenschaftler Wolf Singer und Gerhard Roth argumentiert, dass ihre Forschungsergebnisse über das Gehirn als alleiniger Faktor menschlichen Handelns zu einer Aufgabe der Idee der Willensfreiheit führen müssen. Eine solche Position hat enorme Auswirkungen auf die Vorstellungen von Ethik. Wäre die Freiheitsidee abzulehnen, so könnten Personen ihren Willen nicht selbst bestimmen. Man könnte sie daher nicht mehr für ihre Handlungen verantwortlich machen, moralische Urteile und Emotionen hätten keinen Sinn mehr. Auch die juristisch bedeutsame Unterscheidung zwischen freien und unfreien Taten würde entfallen. Letztlich müsste man alle Täter als Schuldunfähige behandeln. Im Gegensatz dazu steht die Aussage z. B. Singers, im Interesse der Allgemeinheit könnten Straftäter eingesperrt und therapiert werden, eine Schuld sei jedoch nicht feststellbar, die Idee der Strafe folglich zwar notwendig, aber inkohärent. Es existieren verschiedene Strategien, mit diesem Problem umzugehen. Die meisten Philosophen vertreten eine Position, die sie in ihrer Fachsprache als „Kompatibilismus“ bezeichnen. Kompatibilisten argumentieren, dass der Widerspruch zwischen Willensfreiheit und Determinismus nur oberflächlich existiert und bei einer genaueren Betrachtung verschwindet. Der zentrale Fehler ist demnach die Identifizierung von Freiheit mit dem Fehlen \"jeglicher\" Festlegungen. Eine solche Konzeption sei selbstwidersprüchlich: Wäre der eigene Wille durch \"nichts\" festgelegt, so wäre der Wille nicht frei, sondern einfach zufällig. „Frei sein“ könne daher nicht „durch nichts festgelegt sein“ bedeuten. Vielmehr komme es darauf an, wodurch der Wille begrenzt wird. Eine Richtung der Kompatibilisten vertritt die Auffassung, dass der Mensch genau dann frei ist, wenn der eigene Wille durch die eigenen Gedanken und Überzeugungen festgelegt ist. Unfrei ist hingegen derjenige, dessen Willensbildung unabhängig von seinen Überzeugungen ist. Man kann sich diese Idee durch ein einfaches Beispiel verdeutlichen: Ein Raucher ist genau dann unfrei, wenn er überzeugt davon ist, dass er mit dem Rauchen aufhören sollte und dennoch immer wieder zu den Zigaretten greift. Eine solche Situation kann das beklemmende Gefühl der Unfreiheit hervorrufen, und es ist klar, dass die Freiheit des Rauchers nicht in der völligen Grenzenlosigkeit seiner Handlungen liegen würde. Vielmehr wäre der Raucher genau dann frei, wenn seine Überzeugungen seinen Willen unter Kontrolle hätten und er sich nicht mehr neue Zigaretten anstecken würde. Eine solche Konzeption löst den Konflikt zwischen Freiheit und Determinismus auf. Im Rahmen des Kompatibilismus gibt es daher auch keinen Widerspruch zwischen der moralischen und der neurowissenschaftlichen Beschreibungsebene. Die meisten Gegenwartsphilosophen sind Kompatibilisten, bekannte Vertreter sind Harry Frankfurt, Daniel Dennett und Peter Bieri. In gewisser Weise kann auch David Hume als Vater des Kompatibilismus gelten. Er vertrat die Auffassung, dass Willensfreiheit und Begrenzung des Menschen durch Charaktereigenschaften, Überzeugungen und Wünsche – aufgrund von Sinneseindrücken – miteinander zu vereinbaren sind. Freie Handlungen beruhen demnach auf der Fähigkeit, unterschiedliche Entscheidungen zu treffen, je nach psychologischer Disposition. Nicht alle Philosophen sind mit der kompatibilistischen Antwort auf das Problem der Willensfreiheit einverstanden. Sie bestehen darauf, dass die Idee der Freiheit nur dann zu verstehen ist, wenn der Wille und die Handlung \"nicht\" durch physische Prozesse festgelegt sind. Vertreter einer solchen Position werden in der philosophischen Fachsprache „Inkompatibilisten“ genannt. Unter den Inkompatibilisten kann man wiederum zwischen zwei Lagern unterscheiden. Zum einen gibt es Philosophen und Naturwissenschaftler, die die Idee der Willensfreiheit aufgeben (s. o.). Andere Theoretiker halten an der Idee der Willensfreiheit fest, geben jedoch das Konzept des Determinismus auf. Wichtige Vertreter dieser Position sind Peter van Inwagen, Karl Popper und John Carew Eccles. Popper und Eccles argumentieren, dass ein Gehirnzustand nicht durch den vorherigen Gehirnzustand und den Input festgelegt sei. Als Begründung geben sie an, dass auf der subatomaren Ebene das Geschehen nicht determiniert sei. Nach Popper und Eccles hat ein immaterieller Geist auf dieser subatomaren, nur quantenmechanisch beschreibbaren Ebene Einfluss auf das physische Geschehen. In diesem Einwirken des Geistes zeige sich der freie, unbegrenzte Wille.", "section_level": 2}, {"title": "Angewandte Neuroethik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Neuro-Enhancement.", "content": "Unter dem Stichwort „neuro-enhancement“ (enhancement = engl. für „Steigerung“ und „Verbesserung“) wird eine erbitterte Debatte darüber geführt, ob es legitim ist, kognitive und emotionale Fähigkeiten mit Hilfe von Medikamenten oder Neurotechnologien zu verbessern. Befürworter der Enhancementtechnologien weisen darauf hin, dass im medizinischen Kontext derartige Verfahren bereits etabliert und zudem notwendig seien. Die Anwendung von Neuroleptika stellt etwa einen direkten Eingriff in die neuronale Aktivität der Patienten dar. Dennoch sei bei Psychosen ein derartiger Eingriff vorteilhaft, da er den Patienten neue Handlungsmöglichkeiten eröffne. Vertreter von „Enhancementtechnologien“ argumentieren nun, dass durch den Fortschritt der Neurotechnologien Verbesserungen zunehmend auch bei gesunden Menschen möglich werden. Warum sollte man Menschen nicht etwa die Möglichkeit einer höheren Konzentration geben, wenn entsprechende neurotechnologische Eingriffe keine Nebenwirkungen haben? An dieser Stelle wenden Kritiker ein, dass man zwischen therapeutischen und nichttherapeutischen Eingriffen unterscheiden müsse. Zwar sei es gerechtfertigt, Menschen mit Krankheiten oder Behinderungen durch Neurotechnologien zu helfen. Allerdings gebe es keinen Grund, Menschen durch Technologien zu „perfektionieren“. Hierauf gibt es gleich zwei Entgegnungen der Technologieoptimisten: Zum einen argumentieren sie, dass die Unterscheidung zwischen Therapie und Enhancement unscharf sei. Zum anderen wird erklärt, dass die Ablehnung technologischer Verbesserungen kognitiver Fähigkeiten letztlich inkohärent sei. So habe auch jede Erziehung oder jedes mentale Training das Ziel, kognitive oder emotionale Fähigkeiten zu steigern, und sei letztlich durch die Veränderungen, die Lernen zweifelsfrei im Gehirn hervorruft, ebenfalls ein Eingriff in die neuronalen Funktionswege des Körpers. Wenn man jedoch solche Praktiken befürworte, könne man nicht \"generell\" gegen neurotechnologische Verbesserungen votieren. Aktuelle Meta-Studien wie eine vom Deutschen Bundestag in Auftrag gegebene Studie zeigen, dass sich bei den heute erhältlichen Enhancement-Präparaten kaum Hinweise auf spezifische leistungssteigernde Wirkungen feststellen lassen. Weiter weisen Gegner der Human-Enhancement-Bewegung darauf hin, dass es – genauso wie beim Begriff der Gesundheit – unmöglich ist, unabhängig von kulturellen Vorstellungen zu definieren, welche Eingriffe in die menschliche Natur zu einer Verbesserung führen und welche nicht. Besonders an Schönheitsoperationen ist dieses Phänomen leicht zu erkennen, siehe auch Bodyismus. Befürworter von Enhancementtechnologien sehen aber genau hier einen Ansatzpunkt, indem sie dieses Argument umkehren und auf die Ablehnung von Körpermodifikationen anwenden. Ihm entsprechend ist sie genauso zu hinterfragen, weil es offensichtlich unmöglich ist festzulegen, wie ein Mensch idealerweise sein soll. Einige Vertreter von Enhancementtechnologien widersprechen dieser Aussage aber und erklären, dass man angebliche Verbesserungen („fake enhancement“) von echten Verbesserungen (z. B. Eingriffe ins Gehirn bei Parkinsonkranken) unterscheiden könne. Gegner von Enhancementtechnologien befürchten weiter, dass Optimierungen am Menschen gesellschaftlichen Zwängen entsprechend nur zu einer erhöhten Uniformität und Anpassung an gesellschaftliche oder ökonomische Normen führen. Nicht nur Schönheitsoperationen gelten hierfür als Beispiel, auch arbeitsunterstützende Drogen gehören in diesen Bereich. Neue Studien belegen beispielsweise, dass an einigen US-amerikanischen Universitäten 25 % der Studenten mit neuronal aktiven Substanzen ihre Schlafdauer senken und die Arbeitskraft erhöhen. Besonders nicht rückgängig machbare Enhancements würden hier ein großes Risiko für die Freiheit und Unabhängigkeit der Menschen von wirtschaftlichen und politischen Machthabern darstellen. In diesem Zusammenhang bleibt aber auch zu bedenken, dass für eine Teilnahme am Herrschaftssystem einer Gesellschaft bestimmte geistige Eigenschaften wie eine hohe Intelligenz nötig sind, über die von Natur aus nicht jeder Mensch verfügt, und dass biologische Unterschiede soziale Ungleichheit und Armut in starkem Maße mit verursachen. Hier könnte ein Recht auf staatlich geförderte Enhancements Abhilfe schaffen. Ähnlich wie für Bildung gilt auch für verbessernde Technologien, dass sie wohl nur für einen Teil der Gesellschaft selbst finanzierbar wären und sie, wenn auf staatliche Umverteilung verzichtet werden würde, bestehende soziale Ungerechtigkeit noch verschärfen würden. Mit Hinblick auf die Kritik an Enhancements stellt sich schließlich auch die Frage, ob es sinnvoll ist, Kritik an einer Technologie zu üben, die es erlaubt, gesellschaftliche Normen zu erfüllen. Sollten die Normen, deren Erfüllung angestrebt wird, fehlerhaft sein, müssten sie direkt kritisiert werden. Sind die Normen dagegen angemessen, ist die Kritik an der Anpassung an gesellschaftliche Normen offensichtlich nicht haltbar. Es ist auch vollkommen unklar, ob sich durch Enhancementtechnologien nicht eher eine Pluralisierung der körperlichen und neurobiologischen Eigenschaften der Bevölkerung vollziehen könnte. Zudem sind Enhancementtechnologien ein medizinisches Risiko und wie jedes komplexe System fehlerbehaftet. Ihre körperlichen Langzeitfolgen werden nicht immer abzuschätzen sein. Schließlich wird von Kritikern noch ein weiteres Problem des Cognitive Enhancement angesprochen. Mit einer zunehmenden Einführung biologischer Eingriffe, die die Psyche verändern, werde die personale Beschreibungsebene durch die subpersonale Ebene verdrängt. Dies bedeute allerdings den schleichenden Niedergang all der Aspekte der personalen Ebene, die bisher als wichtig galten, etwa die Ideen von Selbstbestimmung und Verantwortung. Enhancementbefürworter dagegen halten es für eine Voraussetzung für Selbstbestimmung und Verantwortung, dass ein Mensch Kontrolle über seine Neurobiologie ausübt. Dazu sind die ihnen vorschwebenden Technologien allerdings unbedingt nötig. Der neuroethische Streit um Eingriffe ins Gehirn ist folglich noch vollkommen ungelöst. Einig sind sich die Teilnehmer an der Debatte allerdings darin, dass das Thema in den nächsten Jahren und Jahrzehnten enorm an Aktualität und Brisanz gewinnen wird. Starke Befürworter der Enhancementtechnologien sind oft auch Anhänger des Transhumanismus.", "section_level": 2}, {"title": "Bildgebende Verfahren.", "content": "Bildgebende Verfahren ermöglichen die Visualisierung von neuronalen Prozessen im menschlichen Gehirn und stellen zentrale Methoden der neurowissenschaftlichen Forschung dar. Die Entwicklung derartiger Verfahren begann in den 1920er Jahren mit der Elektroenzephalografie (EEG). Elektrische Aktivitäten des Gehirns führen zu Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche, die durch entsprechende Geräte aufgezeichnet werden können. Die heutige kognitive Neurowissenschaft stützt sich in besonderem Maße auf das Verfahren der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT). Gleichzeitig werfen diese Verfahren eine Reihe von ethischen Problemen auf. Mit Hilfe der fMRT können Aktivitäten im Gehirn mit recht hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung gemessen werden. Zu ethischen Problemen führt diese Technik insbesondere, wenn zumindest grob neuronale Korrelate von Bewusstseinszuständen gefunden werden. Wie geht man damit um, wenn man durch neurowissenschaftliche Methoden und nicht durch persönliche Berichte weiß, dass eine Person etwas Bestimmtes denkt oder fühlt? Ein klassisches Beispiel ist der neurotechnologische Lügendetektor. Zwar befinden sich entsprechende fMRT-Technologien noch in der Entwicklung, allerdings gibt es schon seit längerem kommerzielle EEG-basierte Lügendetektoren. Die \"Brain Fingerprinting Laboratories\" vermarkten solche Technologien und geben an, dass sie vom FBI, der US-amerikanischen Polizei und anderen Organisationen genutzt werden. Viele Neuroethiker sehen sich bei derartigen Technologien vor ein Dilemma gestellt: Zum einen könnten entsprechende Lügendetektoren vor Gericht etwa Unschuldige vor der Inhaftierung bewahren. Zum anderen wird häufig vorgebracht, dass derartige Technologien die Selbstbestimmung der Personen verletzten und zudem für Missbrauch anfällig seien. Hinzu kommt, dass entsprechende Technologien nicht vollständig verlässlich sind. Judy Illes und Kollegen der \"Neuroethics Imaging Group\" von der Stanford University weisen auf die Suggestivkraft von fMRT-Bildern hin, die oft die konkreten Probleme der Datenanalyse verdecke. Die bekannten fMRT-Bilder (siehe etwa Abbildung) sind immer schon sehr weit von Interpretationen mitbestimmt. Bei einer kognitiven Leistung ist das Gehirn stets sehr weiträumig aktiv, die fMRT-Bilder zeigen aber nur die Auswahl der vermeintlich relevanten Aktivitäten. Eine solche Auswahl findet über die Subtraktionsmethode statt: Interessiert man sich etwa für eine kognitive Leistung K, so misst man zum einen die Gehirnaktivität in einer Situation S1, in der K gefordert ist. Zudem misst man die Gehirnaktivität in einer Kontrollsituation S2, die sich von S1 möglichst nur darin unterscheidet, dass in S2 nicht K gefordert ist. Schließlich subtrahiert man die Aktivitäten in S2 von den Aktivitäten in S1, um zu sehen, welche Aktivitäten für K spezifisch sind. Illes betont, dass derartige interpretative Aspekte immer mit berücksichtigt werden müssen, was etwa vor Gericht leicht übersehen werden kann, da es sich bei den Juristen um neurowissenschaftliche Laien handelt. Turhan Canli erklärt: „Das Bild eines Aktivierungsmusters, das auf einer schlecht gemachten Studie basiert, ist visuell nicht von dem Bild einer exemplarischen Studie zu unterscheiden. Man braucht einen geschickten Fachmann, um den Unterschied zu bemerken. Es besteht daher die große Gefahr des Missbrauchs der Daten bildgebender Verfahren vor einem ungeschulten Publikum, wie der Jury in einem Strafprozess. Wenn man auf die Bilder schaut, kann man leicht vergessen, dass sie statistische Folgerungen und keine absoluten Wahrheiten repräsentieren.“ Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Erweiterung der Anwendung bildgebender Verfahren. In dem Maße, in dem aus Hirnscans Persönlichkeitsmerkmale oder Präferenzen entnommen werden, werden bildgebende Verfahren für breite kommerzielle Anwendungen attraktiv. Canli diskutiert das Beispiel des Arbeitsmarktes und erklärt: „Es gibt bereits Literatur zu Persönlichkeitszügen, wie etwa Extraversion und Neurotizismus, Beharrlichkeit, moralischer Verarbeitung und Kooperation. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis Arbeitgeber versuchen, diese Ergebnisse für Fragen der Einstellung zu nutzen.“ Auch die Werbeindustrie wird versuchen, die Ergebnisse der Forschung mit bildgebenden Verfahren zu nutzen, denn schließlich werden durch diese Methoden auch unbewusste Informationsverarbeitungen registriert. Mittlerweile haben US-amerikanische Verbraucherorganisationen dieses Thema entdeckt und wenden sich gegen die kommerzielle Ausdehnung der bildgebenden Verfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Neurowissenschaft der Ethik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Ein im engeren Sinne empirisches Projekt ist die Suche nach neuronalen Korrelaten von moralisch relevanten Gedanken oder Empfindungen. Typische Forschungsfragen können lauten: Zu welchen spezifischen Aktivitäten führt das Nachdenken über moralische Dilemmata? Wie ist die funktionelle Verknüpfung von neuronalen Korrelaten moralischer Empfindungen und moralischer Gedanken? Welchen Einfluss haben welche Beschädigungen des Gehirns auf das moralische Entscheidungsvermögen? Derartige Fragen haben zunächst einen rein empirischen Charakter und keine normativen Konsequenzen. Der unmittelbare Schluss von deskriptiven Dokumentationen neuronaler Aktivitäten auf normative Handlungsanweisungen wäre ein naturalistischer Fehlschluss, was auch von den meisten Forschern akzeptiert wird. Dennoch wird oft die Position vertreten, dass die entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse von einem großen Nutzen für ethische Debatten sein könnten. Zum einen würden neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse zu einem neuen Verständnis darüber führen, wie Menschen \"de facto\" moralische Probleme entscheiden. Zum anderen können neurowissenschaftliche Erkenntnisse in konkreten Situationen die moralische Bewertung verändern. Eine Person, die durch Gehirnschädigung nicht mehr zu Empathie fähig ist, wird man moralisch anders beurteilen als einen gesunden Menschen. In Folgendem wird ein klassisches Fallbeispiel für eine derartige Schädigung darstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Ein Fallbeispiel: Phineas Gage.", "content": "Das tragische Schicksal von Phineas Gage gehört zu den bekanntesten Fällen der Neuropsychologie. Gage erlitt als Eisenbahnarbeiter bei einem Unfall eine schwere Schädigung des Gehirns. Der Neurowissenschaftler António Damásio beschreibt die Situation wie folgt: „Die Eisenstange tritt durch Gages linke Wange ein, durchbohrt die Schädelbasis, durchquert den vorderen Teil des Gehirns und tritt mit hoher Geschwindigkeit aus dem Schädeldach aus. In einer Entfernung von mehr als dreißig Metern fällt die Stange herunter.“ Erstaunlicher als dieser Unfall sind jedoch die Konsequenzen. Trotz der grausamen Verletzungen und der Zerstörung eines Teils des Gehirns starb Gage nicht, er wurde nicht einmal bewusstlos. Nach weniger als zwei Monaten galt er als geheilt. Er hatte keine Probleme mit dem Sprechen, rationalem Denken oder dem Gedächtnis. Dennoch hatte sich Gage tiefgreifend verändert. Sein Arzt, John Harlow, erklärt, er sei nun „launisch, respektlos, flucht manchmal auf abscheulichste Weise, was früher nicht zu seinen Gewohnheiten gehörte, erweist seinen Mitmenschen wenig Achtung, reagiert ungeduldig auf Einschränkungen und Ratschläge.“ Gage hatte seine intellektuellen Kapazitäten behalten, aber seine emotionalen Fähigkeiten verloren. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass Gage nicht mehr nach moralischen Standards handelte. Neuere neurowissenschaftliche Studien haben eine genauere Lokalisierung von Gages Hirnschaden ermöglicht. Die Metallstange hatte den präfrontalen Cortex teilweise zerstört, d. h. den Teil der Großhirnrinde, der der Stirn am nächsten liegt. In diesem Fall war nur der ventromediale Teil des präfrontalen Cortex beschädigt – siehe Abbildung. Neuropsychologische Studien haben gezeigt, dass Gage kein Einzelfall war. Alle Patienten, die im ventromedialen präfrontalen Cortex eine Störung haben, zeigen jenen Verlust der emotionalen Fähigkeiten bei gleichbleibenden intellektuellen Fähigkeiten. \"Siehe auch:\" Theorie der somatischen Marker", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung der neurowissenschaftlichen Forschung.", "content": "Es ist allerdings nicht ausschließlich der ventromediale präfrontale Cortex, der bei moralischen Entscheidungen relevant ist. Wie von verschiedenen Seiten betont worden ist, existiert kein „moralisches Zentrum“ im Gehirn. Moralische Entscheidungen entstehen vielmehr aus einem komplexen Wechselspiel von Emotionen und Gedanken. Und selbst für die moralischen Emotionen gilt, dass sie auf verschiedene Gehirnregionen angewiesen sind. Eine wichtige Region ist der Mandelkern (Amygdala), der nicht zur Großhirnrinde, sondern zum tieferen (subkortikalen) Bereich des Gehirns gehört. Schädigungen dieses Bereichs führen zu Einbußen emotionaler Fähigkeiten. Neuroethisch können derartige Ergebnisse auf verschiedene Weisen reflektiert werden. Zum einen muss die Frage nach der moralischen und juristischen Schuldfähigkeit von solchen Menschen gestellt werden. Bedeutet die anatomisch bedingte Unfähigkeit zu moralischen Gedanken und Emotionen, dass man auch nach der Ausführung von Verbrechen die entsprechende Person als Patienten und nicht als Täter behandeln muss? Müsste man Menschen wie Phineas Gage nach einer Straftat in eine psychiatrische Klinik statt in ein Gefängnis schicken? Wenn man diese Fragen bejaht, so muss man allerdings festlegen, ab welchem Störungsausmaß eine entsprechende Einschränkung der Schuldfähigkeit vorgenommen werden sollte. Schließlich zeigen viele Gewaltverbrecher neurophysiologisch auffindbare Gehirnanomalien. Diese könnten womöglich als Folge wiederholter unmoralischer Gedanken und Emotionen entstanden sein. Aus neurowissenschaftlichen Studien können sich jedoch auch Erkenntnisse über die allgemeinen Mechanismen moralischen Urteilens ergeben. So versucht Adina Roskies etwa mit neuropsychologischen Daten die These zu belegen, dass moralische Emotionen keine notwendige Bedingung für moralische Urteile sind. Dabei stützt sie sich auf Patienten mit einer Schädigung des ventromedialen präfrontalen Cortex – also der Schädigung, die auch Phineas Gage hatte. Entsprechenden Individuen fehlen zwar die moralischen Emotionen, und sie handeln im Alltag auch oft grausam, dennoch entsprechen ihre Urteile über moralische Fragen weitgehend denen gesunder Menschen. Roskies argumentiert, dass man die Urteile von derartigen Patienten letztlich nur als ursprünglich moralische Urteile verstehen könne, und bezeichnet ihre Position als einen moralphilosophischen Kognitivismus: Zwar mögen im Alltag moralische Emotionen das moralische Urteilen stark beeinflussen, allerdings seien sie keine notwendige Voraussetzung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Neuroethik () ist eine Disziplin im Grenzgebiet zwischen den Neurowissenschaften und der Philosophie. In der Forschung herrscht noch Uneinigkeit über den Themenbereich der Neuroethik. Einige Wissenschaftler sehen die Neuroethik als den Teil der Bioethik an, der sich mit der moralischen Bewertung von neurowissenschaftlichen Technologien beschäftigt. So definierte William Safire (1929–2009) die Neuroethik als „den Bereich der Philosophie, der die Behandlung oder Verbesserung des menschlichen Gehirns moralisch diskutiert.“ Typische Fragen der so verstandenen Neuroethik sind: In welchem Maße darf man in das Gehirn eingreifen, um Krankheiten zu heilen oder kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit oder Gedächtnis zu verbessern? ", "tgt_summary": "Neuroetika je vědní disciplína, která propojuje etiku s obory, které studují mozek, respektive mysl. Blízce souvisí s bioetikou, někdy je považována za její podobor. Můžeme ji rozdělit na dvě hlavní části – deskriptivní a preskriptivní. Zatímco deskriptivní část se zabývá vztahem mezi mozkovou aktivitou a morálním chováním, preskriptivní část řeší etické problémy neurověd.", "id": 757283} {"src_title": "Osteocalcin", "tgt_title": "Osteokalcin", "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "Das Osteocalcin des Menschen besteht aus 49 Aminosäuren. Osteocalcin wird beim Menschen durch ein Gen auf dem Chromosom 1q25-q31 codiert. Seine Synthese wird in Osteoblasten von 1,25(OH)VitD induziert. Die Ausschaltung des Gens führt im Experiment bei Mäusen zu einer abnorm erhöhten Knochenmineralisierung und Zunahme der Knochensubstanz bei gleichzeitig verminderter Bruchfestigkeit und Einengung des Markraumes, ein Merkmal der Osteopetrose (Marmorknochenkrankheit). Osteocalcin enthält Glutamylreste, welche mithilfe des Kofaktors Vitamin K und des Enzyms Γ-Glutamylcarboxylase γ-carboxyliert werden müssen, bevor Osteocalcin im Knochen aktiv Calcium binden kann. Die Knochenmatrix enthält ca. 2 % Osteocalcin. Die calciumbindende Eigenschaft hat Osteocalcin mit anderen Calcium-bindenden Proteinen (z. B. Calbindin oder spezifischen Faktoren der Gerinnung) gemeinsam. Neueste, für den Menschen noch zu erhärtende Forschungserkenntnisse weisen dem Osteocalcin eine den Blutzucker senkende und den Fettabbau fördernde Funktion zu. Osteocalcin wirkt auf den Zuckerstoffwechsel offenbar a) direkt: durch Stimulierung der Insulinproduktion in den β-Zellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse; und möglicherweise b) indirekt: durch Förderung der Freisetzung von Adiponectin, welches die Wirksamkeit von Insulin erhöht. Osteocalcin bewirkt offenbar einen vermehrten Fettabbau in den Körperfettdepots. Im Tierversuch erwiesen sich Mäuse mit hohen Osteocalcinwerten im Serum gleichsam resistent gegen Diabetes und Fettleibigkeit, im Gegenzug erkrankten Mäuse mit fehlendem Osteocalcin im Serum an Diabetes und Fettleibigkeit. Die neu entdeckten Stoffwechselfunktionen des Osteocalcins bedingen möglicherweise neue Ansätze zur Diabetes-II-Therapie. Im Februar 2011 veröffentlichte eine US-amerikanische Forschungsgruppe die Ergebnisse von Untersuchungen die darauf hinweisen, dass Osteocalcin die Fruchtbarkeit männlicher Mäuse fördert. Durch Bindung an einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor in den Leydig-Zellen des Hodens, reguliert es in CREB-abhängiger Weise die Expression von Enzymen, die für die Testosteron-Produktion notwendig sind. Dadurch bedingt Osteocalcin das Überleben männlicher Keimzellen. Andererseits scheint es aber keinerlei Einfluss auf die Östrogen-Produktion in weiblichen Tieren zu haben. Damit wurde erstmals ein regulierender Einfluss des Skeletts auf die Fruchtbarkeit nachgewiesen. Osteocalcin beeinflusst im Gehirn die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und weiteren. Es unterstützt so Lernen und räumliches Gedächtnis. Im Laborversuch scheint Osteocalcin bei Mäusen altersbedingt verschlechterte Leistungen in Gedächtnisaufgaben und dem Erkennen neuer Gegenstände wieder zu verbessern.", "section_level": 1}, {"title": "Laborwerte.", "content": "Osteocalcin ist ein Marker der Knochenbildung mit guter diagnostischer Spezifität. Osteocalcin kann im Blut und Urin nachgewiesen werden. Die dazu genutzte Bestimmungsmethode ist ein Chemilumineszenz-Immunassay. Man bestimmt das Osteocalcin zur Beurteilung des Knochenumsatzes bei Osteoporose oder Plasmozytom. Mit dem Osteocalcinspiegel kann man auch die Wirksamkeit einer Calcitriol-Therapie überprüfen. Osteocalcin hat eine Plasmahalbwertszeit von 4 Minuten. Es wird über die Niere ausgeschieden. Bei einer reduzierten Nierenfunktion können erhöhte Osteocalcinwerte nur bedingt verwertet werden. Ebenso können bei einzelnen Personen Erbfaktoren (Varianten des Vitamin-D-Rezeptors) für veränderte Werte verantwortlich sein. Der Normalbereich bei Kindern und Jugendlichen zwischen 2 und 17 Jahren liegt bei 2,8 bis 41 μg/l, wobei ein starker Anstieg während des pubertären Wachstumsschubes zu verzeichnen ist. Bei Erwachsenen liegt der Normalbereich bei 3 bis 14 μg/l.", "section_level": 1}], "src_summary": "Osteocalcin (Synonym: \"bone γ-carboxylglutamic acid-containing protein\" oder: \"BGP\", das Gen: \"BGLAP\") ist ein 1975 entdecktes Peptidhormon im Körper der meisten Wirbeltiere. Es wird im Knochen durch die Osteoblasten und im Zahn durch Odontoblasten gebildet und bindet an Hydroxylapatit und Calcium. Es ist Teil (ein bis zwei Prozent) der extrazellulären nichtkollagenen Knochenmatrix. Osteocalcin ist ein Marker des Knochenaufbaues und inhibiert die Mineralisierung des Knochens. Osteocalcin konnte in vollständig erhaltener Form aus den Knochen des Neandertalers extrahiert werden. In Mäusen regen bereits kleinste Mengen Osteocalcin die Insulinausschüttung und den Abbau von Fettzellen an.", "tgt_summary": "Osteokalcin je nekolagenní bílkovina, vyskytující se v kostech a zubovině. Je produkován kostními buňkami osteoblasty a podílí se na mineralizaci kosti, výstavbě kostí i zubů a jak se zjistilo v roce 2007, působí také jako hormon stimulující vyšší produkci inzulinu ve slinivce břišní.", "id": 1094124} {"src_title": "Isabella von Österreich-Teschen", "tgt_title": "Isabela Rakousko-Těšínská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Geburt der kleinen Prinzessin war in Preßburg ein besonderes Ereignis. Die Preßburger Zeitung schrieb am 18. November 1888 unter dem Titel \"Ein freudiges Ereignis in der erzherzoglichen Familie\" u. a. Folgendes: \"Ihre kais. und kön. Hoheit Erzherzogin Isabella ist gestern Nachmittags um 4 Uhr von einer gesunden Prinzessin glücklich entbunden worden.\" Die Prinzessin wurde am 22. November 1888 im \"weißen Saale des erzherzoglichen Palais\" vom Preßburger Stadtpfarrer, Bischof Karl Heiller getauft. Ihre Taufpatin war Maria Theresia von Württemberg. Isabella heiratete Prinz Georg Franz Josef von Bayern, Sohn von Prinz Leopold von Bayern und Erzherzögin Gisela Louise Marie von Österreich, am 10. Februar 1912 im Schloss Schönbrunn in Wien. Prinz Georg Franz Josef war ein Enkel des Kaisers Franz Joseph I. Das \"Neue Wiener Journal\" schrieb über eine \"prächtige Vermählung im Kaiserhause und Familiendiner in Schönbrunn\". Der Kaiser nahm persönlich an der Trauung teil. Die Heirat mit Georg Prinz von Bayern wurde schon 1913 wieder annulliert, weil die Ehe nie vollzogen wurde. Prinz Georg wurde Priester, Bibliothekar in der Vaticana und Domherr von St. Peter in Rom. Danach blieb Isabella bis an ihr Lebensende unverheiratet und kinderlos. Laut Prinzessin Catherine Radziwill (\"The Austrian Court from Within,\" London 1916, Seite xxx) war sie während des Ersten Weltkrieges als Krankenschwester bei der Armee ihres Vaters tätig. Dabei war sie kurz mit dem Chirurgen Paul Albrecht (1873–1928) verlobt, bis der alte Kaiser ihr diese Verbindung verbot. Sie starb mit 85 Jahren und wurde auf eigenen Wunsch neben ihrer Schwester Marie Christina im fürstlichen Erbbegräbnis in Anholt beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isabella Maria Theresia Christine Eugenie Erzherzogin von Österreich-Teschen (* 17. November 1888 in Preßburg; † 6. Dezember 1973 in La Tour de Peilz, Schweiz) war die siebente Tochter von Erzherzog Friedrich Maria von Österreich, Herzog von Teschen und der Prinzessin Isabelle Hedwig Franziska von Croÿ-Dülmen. Sie war ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen-Teschen.", "tgt_summary": "Isabela Rakousko-Těšínská (: \"Isabella Maria Theresia Christine Eugenie Erzherzogin von Österreich-Teschen\"; 17. listopadu 1888, Bratislava – 6. prosince 1973, La Tour-de-Peilz, kanton Vaud) byla rakouská arcivévodkyně z těšínské linie Habsbursko-lotrinské dynastie.", "id": 2331617} {"src_title": "Flughafen Santiago de Chile", "tgt_title": "Letiště Santiago de Chile", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1961 begann man mit dem Bau des \"Aeropuerto Pudahuel\", um den alten \"Aeropuerto de Los Cerrillos\" zu ersetzen. Am 9. Februar 1967 wurde der Flughafen eröffnet. 1994 erhielt er ein neues internationales Terminal. Der komplette Umzug aus den alten Gebäuden in eines der modernsten Terminals in Südamerika erfolgte 2001. Am 19. März 1980 erhielt der Flughafen seinen heutigen Namen \"Arturo Merino Benítez\". Dieser war der erste Kommandant der chilenischen Luftwaffe \"Fuerza Aérea de Chile\" und Begründer der chilenischen Fluggesellschaft LAN Airlines. Seit dem 7. Juli 1998 besitzt die \"SCL Terminal Aéreo de Santiago\" eine 15-jährige Konzession zum Betrieb des Flughafens. Im Jahr 2013 wurde die Konzession für zwei Jahre verlängert, dann wurde sie von \"Nuevo Pudahuel S.A.\" übernommen, gebildet aus Groupe ADP (45 %), VINCI Airports (40 %) und Astaldi Concessioni (15 %), die bis zum Jahr 2035 den Flughafen betreiben wird. Die Flugüberwachung unterliegt der \"Dirección General de Aeronáutica Civil\". Im Jahr 2014 gab es eine Diskussion, den Flughafen in \"Aeropuerto Internacional Pablo Neruda\" umzubenennen. Pablo Neruda war Träger des Nobelpreises für Literatur von 1971. Allerdings wurde dieses Projekt nie konkretisiert, da die Namensänderung nach einem Bericht der \"Dirección General de Aeronáutica Civil\" zu teuer gewesen wäre.", "section_level": 1}, {"title": "Fluglinien.", "content": "Pudahuel ist Heimatflughafen sowie wichtigstes Drehkreuz der chilenisch-brasilianischen LATAM Airlines, die 2016 aus der Fusion zwischen der nationalen chilenischen Airline LAN und den brasilianischen \"TAM Airlines\" hervorging. Es werden Ziele vor allem in Südamerika, aber auch in Mittel- und Nordamerika sowie Europa angeflogen. Wie schon die Vorgängergesellschaft LAN fliegt LATAM Airlines täglich von Santiago via Madrid nach Frankfurt am Main. Fünf europäische Airlines fliegen Santiago de Chile an: Air France fliegt ohne Zwischenhalt nach Paris, Alitalia bedient die Strecke direkt nach Rom und Iberia fliegt in Kooperation mit LATAM ebenfalls nonstop von Madrid nach Santiago. KLM fliegt Santiago de Chile in Kooperation mit Air France auch von Amsterdam mit einem Zwischenstopp in Buenos Aires an. Seit dem 3. Januar 2017 fliegt auch British Airways von London aus nach Santiago und zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Flughafenerweiterung.", "content": "Da der Flughafen schon seit Jahren seine maximale Passagierkapazität weit übertroffen hat, gibt es momentan Arbeiten an der Erweiterung des Flughafens. Die Passagierkapazität soll hierbei auf 30 Mio. Passagiere jährlich heraufgesetzt werden mit einem Potenzial von 45 Mio. Passagieren jährlich. Dazu soll ein 250.000 Quadratmeter großer Terminal exklusiv für internationale Flüge gebaut werden. Dieser wird die Gesamtanzahl von Gates deutlich erhöhen, die aktuellen 18 werden auf 67 Gates erhöht. Der aktuelle Terminal wird somit nur noch für Inlandsflüge genutzt werden. Die Zahl der Parkplätze soll von 3.730 auf 5.800 gesteigert werden. Das Projekt soll 2020 abgeschlossen sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der chilenische Großflughafen Aeropuerto Internacional Comodoro Arturo Merino Benítez ist der wichtigste Flughafen des Landes. Er liegt in Santiago de Chile im Ortsteil \"Pudahuel\". Meist wird er mit dem Namen Aeropuerto de Pudahuel bezeichnet.", "tgt_summary": "Mezinárodní letiště komodora Artura Merina Beníteze (také \"Mezinárodní letiště Santiago\" nebo Letiště Pudahuel) (, IATA: SCL, ICAO: SCEL) je mezinárodní letiště u městečka Pudahuel, přibližně 15 km severozápadně od centra chilského hlavního města Santiaga. S téměř 13 miliony cestujících v roce 2011 bylo devátým nejvytíženějším letištěm Latinské Ameriky, v roce 2018 dosáhlo již 23 milionů cestujících. Je také významnou spojnicí pro lety mezi Oceánií a Latinskou Amerikou. Letiště bylo v letech 2011 a 2012 vyhodnoceno cenou Air Cargo Excellence jak nejlépe latinskoamerické letiště pro nákladní dopravu. Vlastníkem je chilský stát, pronajímatelem je chilsko-kanadsko-španělská společnost \"SCL Terminal Aeru Santiago SA Sociedad Concesionaria\". Letiště je jednou ze základen chilského letectva. ", "id": 1229527} {"src_title": "Avia B-122", "tgt_title": "Avia Ba-122", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Konstruiert wurde das Flugzeug von František Novotny als Doppeldecker mit Tragflächen aus Holz und einem Rumpf aus Stahlrohr. Im Bereich des Bugs bestand die Verkleidung aus Stahlblech, der Rest des Flugzeugs war mit Stoff bespannt. Der erste Prototyp mit dem Kennzeichen OK-AVI flog erstmals im Frühjahr 1934, ausgerüstet mit einem Sieben-Zylinder-Sternmotor \"Walter Castor\". Etwas später folgte die OK-AVE mit veränderten Rudern und einem \"Castor-II\"-Motor mit NACA-Haube. Mit dieser Maschine wurden zahlreiche Kunstflug-Wettkämpfe bestritten. Die tschechoslowakischen Streitkräfte bestellten 45 Maschinen mit der Militärbezeichnung \"Bs-122\", die auch ausgeliefert wurden. 1936 erschien die verbesserte \"Ba-122\" mit dem leistungsstärkeren \"Avia-Rk-17\"-Triebwerk. Insgesamt sechs Flugzeuge des Musters nahmen 1937 an der Kunstflugkonkurrenz des Zürcher Treffens teil. Drei mit dem Avia-Motor starteten in der Klasse B (Flugzeuge mit Motoren von 10–20 l Hubraum). Dabei belegte Lt. František Novák den ersten Platz, Lt. Petr Siroký den dritten und Adj. Josef Hubáček den vierten. Die anderen drei \"Ba-122\", die Neun-Zylinder-\"Walter Pollux\" als Antrieb hatten, errangen in der Klasse C (Motoren von über 20 l Hubraum) mit den Lt. Novák und Siroký sowie Adj. Vyborní die drei Plätze, wobei sie allerdings keine weiteren Konkurrenten hatten. Das tschechoslowakische Militär bestellte von diesem Typ 35 Stück, 15 weitere gingen an die sowjetischen Luftstreitkräfte. Nach der Okkupation der ČSR durch deutsche Truppen übernahm die eingesetzte Regierung zwölf Ba-122 und Bs-122, zwölf weitere gingen an Bulgarien. Nachfolgemuster waren die spezielle Wettkampfversion \"B-222\", die \"B-322\" mit geschlossenem Cockpit sowie die \"B-422\", bei der die obere Tragfläche nach unten versetzt und direkt an den Rumpf angeschlossen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Avia B-122 war ein tschechoslowakisches Kunstflugzeug der 1930er Jahre. Es nahm in dieser Zeit an mehreren internationalen Wettbewerben teil, bei denen es auch recht erfolgreich abschnitt.", "tgt_summary": "Avia B-122 (Ba-122, Bš-122) byl československý akrobatický dvouplošník z 30. let 20. století, zkonstruovaný ing. Františkem Novotným, šéfkonstruktérem továrny Avia, akciové společnosti pro průmysl letecký, Čakovice. Českoslovenští letci získali na tomto stroji řadu ocenění a letoun se tak zapsal významnou měrou do úspěchů československého akrobatického létání.", "id": 1083341} {"src_title": "Ostfront (Erster Weltkrieg)", "tgt_title": "Východní fronta (první světová válka)", "src_document": [{"title": "Ausgangslage im Deutschen Reich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planungen der Vorkriegszeit.", "content": "Der deutsche Generalstab ging spätestens seit 1905 (vgl. Schlieffen-Plan) davon aus, dass ein großer europäischer Krieg in jedem Falle zugleich gegen Frankreich und Russland (vgl. Zweiverband) geführt werden würde. Der damit gegebenen Gefahr, von Anfang an in einen die eigenen Kräfte zersplitternden und ermattenden Zweifrontenkrieg gezwungen zu werden, sollte vermöge einer raschen, durch fast vollständige Konzentration des Heeres gegen Frankreich erzwungenen Entscheidung im Westen begegnet werden. Erst anschließend war eine aktive Kriegführung gegen Russland vorgesehen. Bis dahin sollten schwache Deckungskräfte die preußischen Ostprovinzen soweit möglich verteidigen, wobei im ungünstigsten Fall auch ein Rückzug auf die Linie obere Oder-Festung Posen-untere Weichsel für vertretbar gehalten wurde. Der Plan für einen die Neutralität oder zumindest die Passivität Frankreichs voraussetzenden „großen Ostaufmarsch“ wurde zwar auch nach 1905 noch Jahr für Jahr aktualisiert, auf Anweisung Moltkes aber im April 1913 ganz zu den Akten gelegt. Damit hatte sich die deutsche Militärführung – ohne Rücksicht auf diplomatische Eventualitäten der Anbahnung und Auslösung eines großen Krieges – auf einen einzigen Kriegsplan festgelegt, der jedem denkbaren Konflikt von vornherein eine kontinentale Dimension verlieh.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsziele.", "content": "Die im Rahmen des Krieges gegen Russland zu verfolgenden Zwecke wurden im Laufe längerer komplexer Auseinandersetzungen, an denen sich neben der zivilen Reichsleitung auch die OHL sowie private und politische Interessengruppen intensiv beteiligten, bestimmt. Dabei wurden selbst innerhalb ansonsten sozial und politisch homogener Milieus zum Teil diametral entgegengesetzte Positionen vertreten: So engagierten sich exponierte Vertreter des ostelbischen Adels im Rahmen des Alldeutschen Verbandes und der Vaterlandspartei für ein extremes Annexionsprogramm, das unter anderem den Anschluss der russischen Ostseegouvernements an das Königreich Preußen vorsah, während sich ein nennenswerter Teil des", "section_level": 2}, {"title": "Ausgangslage in Österreich-Ungarn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zustand der Streitkräfte.", "content": "Das Militär Österreich-Ungarn setzte sich neben der von beiden Reichsteilen beschickten Gemeinsamen Armee aus der k.k. Landwehr der österreichischen und der k.u.-Honved der ungarischen Reichshälfte zusammen. Diese politische Dreigliederung sorgte für eine Schwerfälligkeit der Militärpolitik innerhalb der Donaumonarchie. Das Offizierkorps der Gemeinsamen Armee und auch im Verteidigungsministerium dominierten Deutschösterreicher innerhalb der führenden Positionen. Unter den Militärs der Großmächte war die", "section_level": 2}, {"title": "Planungen der Vorkriegszeit.", "content": "Der 1879 geschlossene Zweibund sorgte für eine Bindung Österreich-Ungarns an das Deutsche Reich. Innerhalb der österreichisch-ungarischen Führung bestand jedoch durchaus ein Zwiespalt im Verhältnis zu Deutschland, da die Elite der Donaumonarchie Bevormundung durch den mächtigeren Verbündeten befürchtete. Der 1882 geschlossene Dreibund stellte eine formale Allianz mit Italien dar, jedoch war das Verhältnis Österreich-Ungarns zu Italien so fragil, dass die österreichische Führung bestenfalls mit einer italienischen Neutralität rechnete. Die ab 1907 stattfindende Annäherung zwischen Russland und dem Vereinigten Königreich führten zur Konstellation eines Zweifrontenkrieges der Mittelmächte gegen Frankreich und England auf der einen und Russland und dem Königreich Serbien auf der anderen Seite. Gemeinsame Vorkriegsplanungen innerhalb der Mittelmächte fehlten. Es gab Absprachen zwischen den Generalstabschefs Moltke und Conrad, jedoch blieben diese sehr oberflächlich. Österreich-Ungarn wurde die Rolle zugedacht drei bis vier Wochen am Balkan und gegen", "section_level": 2}, {"title": "Ausgangslage im Russischen Reich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planungen der Vorkriegszeit.", "content": "Das russische Reich hatte nach dem verlorenen Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 seine imperialistischen Bestrebungen in Asien aufgeben müssen und konzentrierte sich deshalb besonders auf den Balkan. Der Panslawismus, das Ziel, alle slawischen Völker zu vereinigen, brachte das Zarenreich zwangsläufig in einen Konflikt mit Österreich-Ungarn und dessen deutschen Verbündeten. Ebenso strebte man die Erringung eines freien Zugangs zum Mittelmeer und eines permanent eisfreien Hafens an der Ostsee an. Das an das russische Herrschaftsgebiet angrenzende Ostpreußen und ein Teil Westpreußens sollten annektiert werden. Für den Zugang zum Mittelmeer musste die Hoheit über den Bosporus gewonnen werden, was die russische Regierung zwangsweise in einen Konflikt mit dem Osmanischen Reich bringen würde, dessen weitere Existenz damit in Frage gestellt war. Die russische Militärdoktrin erlebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Wendepunkt. Die russische Heeresführung hatte trotz der", "section_level": 2}, {"title": "Soziale und politische Lage.", "content": "Die gesellschaftliche Lage im Zarenreich war seit langem kritisch, der größte Teil der Menschen lebte in Armut. Die vom Zaren betriebene Autokratie sorgte für Unzufriedenheit bis in die Bürger- und Adelsschichten. Nach dem Russisch-Japanischen Krieg und in der folgenden Rezession war es zur Russischen Revolution von 1905 gekommen. Die Intellektuellen stellten zudem Forderungen nach größerer Freiheit. Der Zar büßte im Inland an Autorität ein und konnte einen Umsturz nur durch Zugeständnisse an die Bevölkerung verhindern (Oktobermanifest). So entstand die Duma als erste russische Volksvertretung. Sie besaß durch die Verfassung kaum effektive Einflussmöglichkeiten. Doch kam ihr durch die expandierende Presse großer propagandistischer Einfluss auf", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsjahr 1914.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mobilisierung und Aufstellung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mittelmächte.", "content": "Wie in den Vorkriegsplanungen vorgesehen, versammelte die deutsche Oberste Heeresleitung nach der Kriegserklärung an Russland (1. August) im Osten zunächst nur einen einzigen Großverband, die 8. Armee (10 1/2 Infanterie-Divisionen, 1 Kavallerie-Division) in Ostpreußen. Das Armeeoberkommando wurde von der OHL grundsätzlich auf die strategische Defensive festgelegt, gleichzeitig war ihm aber gestattet, nach Beginn des erwarteten russischen Vormarsches örtlich begrenzt offensiv zu werden, wenn günstige Aussichten – etwa im Bereich der Masurischen Seen – bestanden; außerdem erhielt es vorab die Erlaubnis, im „äußersten Notfalle (...) Preußen östlich der Weichsel“ aufzugeben. Das österreichisch-ungarische Oberkommando bildete in Galizien die 1., 3. und 4. Armee sowie die Armeegruppe Kövess (zusammen 37 1/2 Infanterie-Divisionen und 12 Kavallerie-Divisionen), während die 5. und die 6. Armee gegen Serbien und Montenegro aufmarschierten (die gleichfalls hierfür vorgesehene 2. Armee wurde schließlich nach Galizien umdirigiert, traf aber erst nach Beginn der Operationen ein); es entschied, nach Abschluss des Aufmarsches mit der 1. und 4. Armee die im Raum Lublin-Cholm versammelten", "section_level": 3}, {"title": "Russland.", "content": "Das russische Oberkommando (vgl. Stawka) unter Leitung des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch bildete eine gegen Ostpreußen gerichtete Nordwestfront (1. und 2. Armee, zu Beginn der Kämpfe 19 Infanterie- und 8 Kavallerie-Divisionen) und eine gegen Galizien gerichtete Südwestfront (3., 4., 5. und 8. Armee, zu Beginn der Kämpfe 46 Infanterie- und 18 Kavallerie-Divisionen). Außerdem begann es nach wiederholtem Drängen Großbritanniens und Frankreichs schon am 7. August mit der Aufstellung zweier weiterer Armeen (der 9. und der 10.) in Zentralpolen, mit denen Vorstöße gegen Breslau bzw. Posen unternommen werden sollten. Dafür zog es vor allem Truppen heran, die ursprünglich für die Nordwest- und die Südwestfront vorgesehen waren. Wenig günstig war zudem, dass der russische Oberbefehlshaber den Vertretern der westlichen Alliierten versichert hatte, nach Ablauf des 15. Mobilmachungstages mit beiden Fronten zu offensiven Aktionen gegen die Mittelmächte in der Lage zu sein. Großbritannien und Frankreich bestanden im kritischen Augenblick darauf, diese Zusage umzusetzen, obwohl insbesondere der Aufmarsch gegen Österreich-Ungarn zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht abgeschlossen war.", "section_level": 3}, {"title": "Kriegsverlauf.", "content": "Um das oberschlesische Industriegebiet besser abschirmen zu können, besetzten deutsche Truppen am 3. August Tschenstochau und Kalisch. Letzteres wurde – als „Vergeltung“ für angebliche Übergriffe der Zivilbevölkerung – am 7./8. August mit Artillerie beschossen und brannte zu großen Teilen nieder (Zerstörung von Kalisz). Mit dem am 17. August beginnenden Eindringen der russischen 1. Armee nach Ostpreußen setzten im Osten die Operationen von strategischer Bedeutung ein (vgl. Gefecht bei Stallupönen). Die russische 2. Armee überschritt die deutsche Grenze zwei Tage später. Nach der deutschen Niederlage bei Gumbinnen (19.–20. August) wurden der Oberbefehlshaber und der Stabschef der 8. Armee, die in einem Telefongespräch mit der OHL bezweifelt hatten, dass die Weichsellinie zu halten sein würde, abgelöst und durch Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff ersetzt. Gleichzeitig entschied Moltke, die 8. Armee durch zwei aus dem Westen abzuziehende Armeekorps zu verstärken. Noch bevor diese Truppen eintrafen, konnte die 8. Armee die russische 2. Armee in der Schlacht bei Tannenberg (23.–31. August) fast vollständig zerschlagen. Wenig später unterlag in der Schlacht an den Masurischen Seen (8.–10. September) auch die russische 1. Armee, die sich anschließend über die Grenze zurückzog. Damit war der russische Vorstoß gegen Ostpreußen gescheitert. Eine weitere, in", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsjahr 1915.", "content": "Das Jahr 1914 hatte für die Mittelmächte eine prekäre Lage hinterlassen. Zwar waren die Angriffe der Nordwestfront gegen Ostpreußen abgewehrt worden. Die zweite russische Heeresgliederung, die Südwestfront unter Nikolai Iwanow hatte allerdings gegen Österreich-Ungarn einen Sieg errungen. Aufgrund von Querelen innerhalb der Führung und des veralteten taktischen Niveaus der k.u.k. Armee war es den Russen gelungen, fast ganz Galizien zu erobern und in die Karpaten vorzudringen. Damit stand die Donaumonarchie vor einer ernsthaften strategischen Bedrohung, da die Streitkräfte des Zaren mit einem Stoß durch die Karpaten in die Ungarische Tiefebene eindringen konnten. Am deutschen Frontabschnitt ergab sich allerdings nach den Siegen von 1914 eine weitere Entlastung. Die Nordwestfront der Russen unter General Nikolai Russki plante einen neuen Vorstoß nach Ostpreußen. Zwar war man durch die Verluste des Vorjahrs geschwächt und hatte nur noch eine einsatzfähige Armee an der deutschen Grenze postiert. Dank der großen Reserven an Menschen und Material wollte Russki allerdings im Süden der deutschen Provinz eine neue Armee aufstellen. Mit diesen Kräften sollte analog zu dem Vorgehen, das zum deutschen Sieg in Tannenberg geführt hatte, ein Doppelschlag gegen Königsberg geführt werden. Die deutschen Truppen wurden aber durch eine neu aufgestellte Armee verstärkt und konnten nun mit zwei Armeen die noch verbliebene russische Armee unter Thadeus von Sievers an ihren Flanken angreifen und sie über einhundert Kilometer zurückschlagen (→ Winterschlacht in Masuren). Die neue russische Armee war bis zum Ende der Schlacht noch nicht einsatzfähig und griff nicht in die Gefechte ein. Durch diesen Erfolg hatte das deutsche Führungsduo Hindenburg und Ludendorff einen breiten \"Puffer\" gegen das Zarenreich geschaffen und die sieben Monate lange Gefährdung Ostpreußens durch russische Angriffe gebannt. Ein Zusammenbrechen der russischen Front konnte allerdings nicht erreicht werden, ebenso wenig ein Erfolg in Polen. Der österreichische Heeresbefehlshaber Conrad von Hötzendorf begegnete der Gefahr für Ungarn im Dezember 1914 und befahl eine Offensive in den Bergen nördlich des magyarischen Kernlands. Diese Winterschlacht in den Karpathen brach jedoch bis zum März 1915 zusammen. Aufgrund der winterlichen Witterung und der starken Verteidigung ihrer Gegner verlor die k.u.k. Armee über 300.000 Soldaten. Diese Verluste wogen für Österreich-Ungarn doppelt schwer. In der Vorkriegszeit waren wegen finanzieller Erwägungen nur 20–25 % der wehrfähigen Bevölkerung überhaupt in die Armee eingezogen worden. Davon erhielt auch nur ein Zehntel die vollständige militärische Ausbildung. Somit konnte die Armee nur auf unzureichend ausgebildete Reserven zurückgreifen, um ihre Verluste zu ersetzen. Analog zu den Mannschaften erwiesen sich die hohen Verluste an Offizieren als weiteres fatales Minus für die Kampfkraft des Heeres. Die altgedienten Offiziere wurden durch rasch ausgebildete Neulinge ersetzt. Diese neue Generation militärischen Führungspersonals war oft unfähig, die ethnisch heterogenen Truppen zu führen. Daraus folgte langfristig eine Entfremdung der slawischen Soldaten von ihren Befehlshabern. Nach dem von Conrad von Hötzendorf propagierten \"Befreiungsschlag\" stand Österreich vor dem Kollaps, die eigene Armee war demoralisiert und geschwächt, und die Russen standen weit im Reichsgebiet. Tatsächlich sollte die Winteroffensive in den Karpaten die letzte selbstständige Operation der k.u.k.-Streitkräfte werden. Von diesem Zeitpunkt an wurde die österreichische Armee immer mehr zum Juniorpartner ihres deutschen Verbündeten. Durch eine immer stärker werdende Verzahnung mit deutschem Führungspersonal sollte die militärische Kraft des Habsburgerstaats erhalten bleiben. Dies begann durch Hinzuziehung deutscher Truppen und deutschen Stabspersonals und setzte sich bis zum Kriegsende sogar, wenn auch in geringerem Ausmaß, bis zum Einsatz deutscher Unteroffiziere fort. Bereits im Januar 1915 wandte sich General Ludendorff an den Befehlshaber der Obersten Heeresleitung, Erich von Falkenhayn und forderte ein deutsches Eingreifen, um den Zusammenbruch des Verbündeten zu verhindern. Ludendorff schlug eine doppelte Umfassung über den Bereich der ganzen Ostfront vor, bei dem die Österreicher von Südwesten und die Deutschen von Nordwesten die russischen Truppen in Polen in einem mehrere hundert Kilometer tiefen Kessel einschließen sollten. Falkenhayn befand diesen Plan als zu unsicher und wollte dafür keine Truppen von der Westfront abziehen. Er favorisierte einen Plan, den Conrad von Hötzendorf aufgestellt hatte. Das Ziel des Angriffs sollte eine Schwachstelle in der III. Armee der russischen Südwestfront in Südgalizien sein. An diesem schwach verteidigten Frontabschnitt wollte der österreichische Heereschef eine möglichst große zahlenmäßige Überlegenheit konzentrieren, um einen Durchbruch zu erzielen. Diese klassische Planung clausewitzschen Typs hieß Falkenhayn gut, er bezweifelte nur die Fähigkeit der Österreicher, sie auch durchzuführen. Zur Unterstützung der Donaumonarchie entsandte er die 11. Armee unter August von Mackensen, wodurch das Deutsche Reich zahlenmäßig den Hauptteil der Kräfte für die Operation stellte. Das Unternehmen ging als Schlacht von Gorlice-Tarnów in die Geschichte ein und brachte die Wende an der Ostfront. Die russische Front brach infolge des deutschen Durchbruchs zusammen und die russische Armee musste Polen vollkommen räumen, bevor sie wieder aus ihrer Desorganisation fand.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsjahr 1916.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlacht am Naratsch-See.", "content": "Das Kriegsjahr 1916 brachte für die russische Militärführung eine Erholung. Die Munitionskrise war durch Steigerung der Eigenproduktion überwunden worden, und somit sah das russische \"Große Hauptquartier\" die Armee wieder als aktionsfähig an. Die alte Elite der zaristischen Armee hatte allein den Mangel an schwerer Artillerie und an Geschossen für die schweren Niederlagen der ersten beiden Kriegsjahre verantwortlich gemacht. Eine eingehende Analyse der veralteten Taktiken fand nicht statt. Dies wurde dadurch begünstigt, dass die meist adligen hohen Offiziere überaltert waren und sich auch sozial von ihren meist kleinbürgerlichen Truppenführern abschlossen. Weite Teile der russischen Stäbe schafften", "section_level": 2}, {"title": "Brussilow-Offensive.", "content": "Während ein großer Teil des Generalstabs resigniert sämtliche Fehler auf den einfachen Soldaten abwälzte, gab es allerdings doch taktische Neuentwicklungen in der russischen Armee. Alexei Brussilow hatte bereits in den vorherigen Kriegsjahren ein neues Konzept entwickelt. Die alte Taktik sah vor, an eng begrenzten Abschnitten möglichst viele Kräfte zu konzentrieren und nach einem langen Artillerieangriff die Infanterie im Sturm auf die feindlichen Stellungen zu jagen. Dies führte zu großen Verlusten, ohne entscheidende Erfolge zu erzielen. Brussilow schaffte es, eine erfolgreichere Taktik auszuarbeiten. Einerseits schlug er den Angriff in einem mehrere hundert Kilometer langen Frontabschnitt aus mehreren", "section_level": 2}, {"title": "Kriegseintritt Rumäniens.", "content": "Während die Militärs des Zarenreichs neue Wege beschritten, bemühte sich die politische Führung Russlands ebenfalls, die Situation zu verbessern. Im ganzen Verlauf des Weltkrieges versuchten die jeweiligen Großmächte, kleinere Staaten auf ihre Seite zu ziehen. Der Kriegseintritt Bulgariens auf Seiten der Mittelmächte stellte einen solchen gelungenen Versuch dar. Die russischen Politiker sahen in Rumänien das mögliche Zünglein an der Waage, um den Krieg zu Gunsten Russlands zu wenden. Nach der Planung der russischen Regierung sollten die Rumänen eine Offensive gegen Österreich-Ungarn starten und somit Deutschlands engsten Verbündeten ausschalten. Diese sehr optimistischen Erwartungen konnten in der Realität nicht eingelöst werden. Die Armee des agrarischen Balkanlandes war zwar zahlenmäßig stark, aber vergleichsweise schwach gerüstet und wurde mangelhaft geführt. Der in Russland bejubelte Kriegseintritt Rumäniens geriet zum Debakel. Zwar drang die rumänische Armee im Spätsommer", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsjahr 1917.", "content": "Zu Beginn des dritten Kriegsjahres herrschte in den Militärkreisen des Zarenreichs keineswegs Katastrophenstimmung. Man war im Gegenteil davon überzeugt, mit neuen Anstrengungen die Gesamtlage im Weltkrieg zu beeinflussen. Doch bis zum Start neuer Unternehmen war Russland schon im revolutionären Strudel versunken. Der Zusammenbruch der Versorgung der Bevölkerung schob weiteren Aktionen der zaristischen Militärführung einen Riegel vor.", "section_level": 1}, {"title": "Ökonomischer Zusammenbruch Russlands.", "content": "Das Jahr 1917 brachte für Russland das Ausscheiden aus dem Krieg. Man hatte zwar durch die Kampfhandlungen große Verluste an Menschen und Territorium hinnehmen müssen, doch war die militärische Lage nicht ausschlaggebend für den Zusammenbruch des Zarenreichs. Der Vielvölkerstaat litt mehr unter den wirtschaftlichen Verwerfungen, die der Krieg über das Land gebracht hatte. Dies beeinträchtigte die Moral der Bevölkerung derart, dass das politische Gefüge der dynastischen Monarchie durch die Februarrevolution hinweggefegt wurde. Da aber auch die liberale Regierung unter Kerenski den Krieg nicht abbrechen wollte und die Lage der Bevölkerung nicht bessern konnte, folgte der kommunistische Umsturz der Bolschewiken. Der Zusammenbruch offenbarte sich in einer Krise der Nahrungsversorgung, sowohl in", "section_level": 2}, {"title": "Revolutionen in Russland.", "content": "Die immer schlechter werdenden wirtschaftlichen Bedingungen trafen die Bevölkerung hart. Der Krieg hatte hohe Verluste an Menschen gefordert und der größte Teil der Bevölkerung lehnte diesen mittlerweile ab. Die Inflation ließ die Reallöhne sinken. Es kam häufiger zu Streiks und Aufständen. Zar Nikolaus II., der sich voll auf das Kriegsgeschehen konzentrierte und die Politik seiner Frau Alexandra Feodorowna überließ, verweigerte jegliche politische Liberalisierung. Zahlreiche Minister, die bereit waren, der Duma und dem Volk Zugeständnisse zu machen, wurden entlassen. Dies sorgte auch in bürgerlichen Kreisen für Verärgerung und schwächte die Autorität des Zaren weiter. Der harte Winter 1916/17 verschlimmerte die Versorgungslage der Bevölkerung. Der Staat", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsjahr 1918.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Friedensverträge mit Sowjetrussland, Rumänien, Finnland und der Ukraine.", "content": "Nachdem bereits am 5. Dezember 1917 eine Waffenruhe auf zehn Tage und am 15. Dezember ein längerfristiger Waffenstillstand zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten vereinbart worden war, diktierten letztere nach langwierigen, von der russischen Delegation am 10. Februar zunächst abgebrochenen Verhandlungen Anfang März 1918 im Anschluss an die Operation Faustschlag den Friedensvertrag von Brest-Litowsk. Im Januar 1918 war es zu heftigen Streitereien zwischen Teilen der zivilen Reichsleitung und der OHL gekommen (bis hin zum Rücktrittsangebot Hindenburgs und Ludendorffs am 7. Januar), da man sich zunächst nicht über die gegenüber Russland einzuschlagende Linie einigen konnte. Schlussendlich realisierte dieser Vertrag – durch den das europäische Russland auf seine vorpetrinischen Grenzen zurückgeworfen wurde – inhaltlich in erster Linie die seit 1914 von der Mehrheitsströmung im Auswärtigen Amt verfochtene Kriegszielkonzeption. Die Zurückdrängung Russlands und die deutsche Dominanz in Osteuropa sollten nicht durch die von verschiedenen Interessengruppen und von Ludendorff geforderten direkten Annexionen, sondern durch die informelle Herrschaft über neu geschaffene, politisch und wirtschaftlich an Deutschland gebundene Satellitenstaaten festgeschrieben werden. Dies bot auch unmittelbare außen- und innenpolitische Vorteile: Das – zum Entsetzen Österreich-Ungarns und der OHL – in diesem Zusammenhang vom verantwortlichen Staatssekretär Richard von Kühlmann", "section_level": 2}, {"title": "Kriegsentscheidung im Westen und Zusammenbruch der Mittelmächte.", "content": "Hauptzweck der wiederholten, zur Eile drängenden Interventionen der OHL in den Fortgang der Brest-Litowsker Verhandlungen war Anfang 1918, schnellstmöglich Truppen für die seit November 1917 geplanten Entscheidungskämpfe im Westen freizubekommen. Zwischen Ende 1917 und November 1918 wurden der Westfront aus dem Osten 63 Divisionen zugeführt; drei weitere Divisionen wurden auf den Balkan verlegt. Österreich-Ungarn verstärkte zwischen Januar und August 1918 die italienische Front mit 25 und die Balkanfront mit fünf bislang im Osten gebundenen Divisionen. Die Zahl der verbleibenden Verbände war indes signifikant hoch. Noch am 21. März 1918, zu Beginn der Frühjahrsoffensive an der Westfront, standen 53 deutsche Divisionen und 13 selbständige Brigaden im Osten – insgesamt mehr als eine Million Mann. Den Stationierungsschwerpunkt bildete die auch von der OHL als „künstliches Gebilde“ bewertete Ukraine, die – so die Befürchtung – „automatisch an Russland zurück“ falle, wenn die deutschen und österreichisch-ungarischen Besatzungstruppen zu massiv reduziert würden. Bis zum Herbst wurden dennoch nach und nach 25 weitere Divisionen abgezogen, so dass die Gesamtstärke bis Anfang Oktober auf etwas mehr als 500.000 Mann (verteilt", "section_level": 2}, {"title": "Verluste.", "content": "Die Verluste auf russischer Seite sind aufgrund mangelnder Statistik schwer zu ermitteln. Historiker schätzen die Zahl der Toten auf rund 1,3 Millionen, was in etwa den Verlusten, die auch Frankreich und Österreich-Ungarn erlitten, entspräche. Von rund neun Millionen Kriegsgefangenen im Weltkrieg wurde die Mehrheit von 5 Millionen an der Ostfront gefangen genommen. Rund 2,1 Millionen Soldaten der Mittelmächte waren Kriegsgefangene", "section_level": 1}, {"title": "Die „vergessene“ Front: Zur Ostfronthistoriografie des Ersten Weltkrieges.", "content": "Die Historiografie zur Ostfront des Ersten Weltkriegs nimmt innerhalb der Literatur zu den Jahren 1914 bis 1918 nur wenig Raum ein. In Darstellungen zur deutschen Ostpolitik zum Beispiel erwähnte man das Gebiet Ober Ost nur kurz oder ließ es ganz außer Acht. Weitere Ereignisse wie etwa der Krieg der Mittelmächte gegen Rumänien sind fast völlig in Vergessenheit geraten. Der Brite Norman Stone verfasste die erste umfassende und bedeutende Darstellung der Geschehnisse an der Ostfront. Sein 1975 erschienenes Buch \"The Eastern Front 1914–1917\" betont die Wichtigkeit der Schlachten an der Ostfront für den militärischen Gesamtverlauf des Krieges. Es gelang Stone, einige interessante Schlussfolgerungen zu ziehen: Er beschränkt sich in seiner Darstellung nicht nur auf eine Rekonstruktion der Ereignisse des Krieges im Osten, sondern stellte bis dahin geltende Lehrmeinungen in Frage. So bezweifelt Stone die wirtschaftliche Rückständigkeit des Russischen Reiches. Laut seiner Belege befand sich das Zarenreich in einer bis dahin ungekannten wirtschaftlichen Aufschwungphase. Die Schwäche Russlands liegt für Stone in der veralteten Administration. Dieser waren die Versorgungsschwierigkeiten und eine ineffiziente Armeeführung anzulasten. Stones Darstellung schweigt sich allerdings gänzlich aus über die von den Mittelmächten eroberten und besetzten Gebiete. Immer noch sind „Verdun“, „Somme“, „Grabenkrieg“, „Stellungs- und Gaskrieg“ charakteristische Schlagwörter und gleichzeitig die ersten Assoziationen zum Ersten Weltkrieg. Allerdings beschreiben diese nur den Westen. Kriegsromane wie Erich Maria Remarques \"Im Westen nichts Neues\" prägten dieses Bild weiter und so lag die Ostfront nicht im Fokus der westlichen Weltkriegsforscher. Der Journalist Sven Felix Kellerhoff trifft mit der Formulierung \"„aber wer weiß schon, dass es die relativ gesehen höchsten Verlustraten dieses Völkerschlachtens keineswegs im Stellungskrieg in Belgien und Ostfrankreich gab, sondern in der Karpatenschlacht?“\" ziemlich genau den Kern des Problems. Spätestens seit Stones Ausführungen dürfte eindeutig klargeworden sein, dass sich der Krieg im Osten markant von den Ereignissen an der Westfront unterschied. Als im Westen die Fronten bereits erstarrt waren, herrschte im Osten immer noch eine von Bewegung geprägte Kriegsführung vor. Die Gründe hierfür liegen bei den spärlichen Kommunikationsmöglichkeiten und der schlechten Verkehrserschließung der Ostfront. Folglich konnten aufgebrochene Lücken in den Verteidigungslinien lange nicht so schnell gefüllt werden, wie dies in Frankreich der Fall war. Die räumliche Ausdehnung der Ostfront mit mehreren tausend Frontkilometern, ganz abgesehen von den landschaftlichen Unterschieden, kontrastierte mit der Westfront und ihren über 800 Kilometern Frontlinie. Erst in den neueren und neuesten westlichen Darstellungen und Forschungen zum Ersten Weltkrieg rückt die Ostfront wieder in den Blickpunkt. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) in Potsdam führte im August 2004 eine Konferenz über „Die vergessene Front“ durch. Führende Militärhistoriker aus acht Ländern kamen dort zusammen. Unter anderem war auch der US-amerikanische Historiker (litauischer Abstammung) Vejas Gabriel Liulevicius auf dieser Konferenz dabei. Mit seinem Buch \"Kriegsland im Osten\" über das Gebiet Ober Ost lieferte er 2002 die erste umfassende westliche Darstellung der deutschen Besatzungsherrschaft im Baltikum während der Zeit des Ersten Weltkrieges und schloss so eine Forschungslücke. Im Buch und einigen kurz darauf geschriebenen Artikeln beschreibt er nicht nur Wesen und Charakter der deutschen Militäradministration im Lande Ober Ost, sondern versucht auch die Ursachen des Wandels des deutschen Bildes vom Osten zu analysieren und Verbindungslinien zwischen den Vorstellungen der Militärverwaltung von Ober Ost und denen der späteren NS-Elite nachzuzeichnen. Auch im Spiegel-Artikel \"Der vergiftete Sieg\" geht Liulevicius auf diese Thematik ein. Der Versuch eine Kontinuitätslinie zur Zeit des NS-Regimes zu ziehen, dürfte wohl noch einige Reaktionen in der Geschichtswissenschaft hervorrufen, zumal Liulevicius damit eine Brücke über die Zeit zwischen 1918 und 1933 zu schlagen versucht. Er sieht im Ostfronterlebnis der deutschen Soldaten das verborgene Vermächtnis des Ersten Weltkrieges. Ein gewichtiges Problem bei den Ausführungen bezüglich der Frontwahrnehmung der Soldaten und des Wandels der Kategorien, in welche der Osten gefasst wurde (Land und Leute vs. Raum und Volk), liegt in der einseitigen Quellenbasis des Werkes „Kriegsland“ im Osten. Liulevicius berücksichtigt offenbar vorwiegend Tagebücher und Memoiren von Militärs in höheren Rängen. Feldpostbriefe von Soldaten beispielsweise fehlen fast ganz. In der Konsequenz muss das entstehende Bild als elitär gefärbt betrachtet werden. Stellenweise läuft Liulevicius’ Werk Gefahr, eine national-litauische Sicht auf die deutsche Besatzung einzunehmen, wie sie sich auch in anderen Werken zur litauischen Geschichte findet. Dies zeigt sich wiederkehrend in der Wortwahl, wenn er von \"„krankhaften Auswüchsen der Macht“\" (S. 217) und einer \"„rücksichtlosen Jagd nach Steuern“\" (S. 87) schreibt. Solche und ähnliche Formulierungen verhelfen dem Werk nicht unbedingt zu mehr Objektivität. Gleichzeitig dürfen die Ungerechtigkeiten, welche durch die deutschen Besatzer an der Bevölkerung Litauens begangen worden sind, nicht verharmlost werden. Wie der Historiker Eberhard Demm festhielt, verzichtet Liulevicius ferner auf polnische und französische Quellen und Darstellungen. Als Beispiel ist die ausführliche 700 Seiten starke zeitgenössische Dokumentation \"La Lithuanie sous le joug allemand 1915–1918. Le plan annexioniste allemand en Lithuanie\" von C. Rivas (Pseudonym für Yvonne Pouvreau) zu nennen. Frühere Untersuchungen über Ober Ost stellen die Werke des litauischen Historikers Abba Strazhas dar. In seiner Monografie \"Deutsche Ostpolitik im Ersten Weltkrieg. Der Fall Ober Ost 1915–1917\" berücksichtigte Strazhas im Speziellen auch die litauische Seite der Besatzung. Ein weiterer, erwähnenswerter Aufsatz von Strazhas ist „The Land Oberost and Its Place in Germany’s Ostpolitik 1915–1918“. Strazhas’ Ausführungen wurden in später geschriebenen Werken über die Geschichte Litauens oftmals übernommen. Seine Darstellungen können als die Weiterführung von in Fritz Fischers kontroversem Werk \"Griff nach der Weltmacht\" gemachten Aussagen bezüglich der deutschen Ostpolitik gesehen werden. Fischer beschreibt Deutschlands annexionistische Absichten im Baltikum. Weiter stellt er gar eine gewisse Kontinuität zwischen den Zielen des Kaiserreiches und jenen des nationalsozialistischen Regimes her. Solche Linien sind in der Geschichtswissenschaft nicht unumstritten und lösten eine Diskussion über Kontinuität in der Geschichte aus. In Artikeln wie \"Der litauische Landesrat als Instrument der deutschen Ostpolitik\" nimmt Strazhas stellenweise eine national litauische Sichtweise ein, welche von Autoren wie Liulevicius scheinbar kritiklos aus der Sekundärliteratur übernommen wurde. Doch wo liegt die Problematik der Ostfront und speziell von Ober Ost als praktisch unbeschriebenes Blatt in der Geschichtswissenschaft? Der Schatten des Zweiten Weltkrieges lag lange über jenem des Ersten. Sicher muss auch der Kalte Krieg und der damit erschwerte Zugang zu den Archiven, als ein entscheidendes Kriterium genannt werden. Des Weiteren galt jahrelang der Schwerpunkt jeglicher Forschung im östlichen Raum der Russischen Revolution. Unter Lenin wurden Soldatenfriedhöfe des Zarenreiches zerstört und so der Versuch unternommen, gewisse Ereignisse aus dem Geschichtsbewusstsein der Menschen auszulöschen. Über das Verhältnis von Politik und Geschichtswissenschaft in Bezug auf den Osten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg machte Norman Stone in dem Vorwort zur zweiten überarbeiteten Version seines Buches folgende Bemerkungen: Der russische Historiker Igor Narskij konstatiert, dass in Russland der Erste Weltkrieg einen vergessenen Krieg darstellt. Der Krieg wurde von seinen Zeitgenossen als Teil einer siebenjährigen Katastrophe bis zum Ende des Bürgerkriegs 1922 gesehen. In der von der Sowjetunion amtlich durchgesetzten Auseinandersetzung dominiert hierbei die Revolution und der Bürgerkrieg. Innerhalb der Emigrantengemeinde gab es Publikationen über den Krieg, jedoch waren dies meist die Memoiren von Anführern der im Bürgerkrieg geschlagenen Weißen Bewegung. Zahlreiche Archive, unter anderem ein zentrales Archiv mit Soldatenbriefen sind bis heute nicht ausgewertet. Narskij macht die massenhafte Erfahrung militärischer Massengewalt- und -disziplinierung als einen Hauptfaktor für die Gewalt des Bürgerkrieges aus zeichnet eine personelle Kontinuität zwischen ehemaligen Frontsoldaten und Angehörigen der staatlichen Repressionsorgane der frühen Sowjetunion aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ostfront war im Ersten Weltkrieg der Hauptschauplatz der Kriegshandlungen der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn mit Russland. Das Kriegsgebiet umfasste große Teile Osteuropas und reichte nach dem Kriegseintritt Rumäniens 1916 schließlich vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer. Im Gegensatz zum lange Zeit nahezu statischen Stellungskrieg an der Westfront fanden hier auch in der Mittelphase des Krieges größere Frontverschiebungen statt. Bedingt war dies unter anderem durch den aufgrund der geografischen Lage der Ostfront für die Mittelmächte erleichterten Truppenaustausch mit anderen Kriegsschauplätzen (vgl.: Innere Linie). ", "tgt_summary": "Východní fronta byla fronta, která probíhala během první světové války ve východní a střední Evropě. Střetla se na ní vojska Německého císařství, Rakouska-Uherska, Osmanské říše a Bulharského carství proti vojskům Ruského impéria (později RSFSR) a Rumunského království. Geografickým protějškem Východní fronty byla Západní fronta.", "id": 114647} {"src_title": "Apollo 19", "tgt_title": "Apollo 19", "src_document": [{"title": "Zeitplan und Landeplatz.", "content": "Kurz nach der erfolgreichen Mondlandung von Apollo 11 verkündete die NASA am 29. Juli 1969 das weitere Programm. Demnach war Apollo 19 für Juli 1972 vorgesehen und sollte in der Nähe der Prinz-Rille landen. Nach einer Umplanung im Oktober 1969 wurde Mons Hadley als Landepunkt angegeben. Schon im Januar 1970, noch vor dem Unglück von Apollo 13, wurde Apollo 20 aus dem Programm gestrichen, so dass Apollo 19 nun den vorläufigen Schlusspunkt bilden sollte. Am 2. September 1970, zwischen den Flügen von Apollo 13 und Apollo 14 wurden dann auch die Mondflüge von Apollo 15 und Apollo 19 endgültig abgesagt – Apollo 16 bis 18 wurden in Apollo 15 bis 17 umbenannt. Gründe dafür waren einerseits die angespannte finanzielle Situation der NASA, andererseits auch die Beinahe-Katastrophe von Apollo 13.", "section_level": 1}, {"title": "Fluggeräte.", "content": "Die vorgesehene Saturn-V-Rakete mit der Nummer SA-515 wurde als Ersatz für den Start von Skylab 1 zurückgestellt, jedoch nie vollständig montiert. Die zweite Stufe war am 22. Dezember 1970 im Kennedy Space Center angeliefert worden, die dritte Stufe am 25. Mai 1972. Eine Zeit lang war noch im Gespräch, mit der SA-515 ein zweites Skylab zu starten, diese Idee wurde aber nicht verwirklicht. Die erste Stufe stand bis 2016 im Herstellungswerk Michoud Assembly Facility bei New Orleans und wurde dann ins Museum des John C. Stennis Space Center nach Hancock County (Mississippi) überführt. Die zweite Stufe ist Teil einer ausgestellten Apollo-Rakete vor dem Lyndon B. Johnson Space Center in Houston. Die dritte Stufe diente als Ersatz für die Raumstation Skylab und steht heute im National Air and Space Museum in Washington. Die vorgesehene Mondlandefähre LM-13 steht heute im Museum \"The Cradle of Aviation\" in New York. Als Apollo-Raumschiff war ursprünglich CSM-115 vorgesehen. Das bereits im Bau befindliche Raumschiff wurde nicht fertiggestellt. Für die Skylab-Missionen bestanden andere Anforderungen als für die Mondflüge, unter anderem musste das Raumschiff mehrere Wochen stillgelegt werden können, so dass CSM-115 hierfür nicht verwendet werden konnte. Heute ist CSM-115 Teil der vor dem Lyndon B. Johnson Space Center ausgestellten Mondrakete.", "section_level": 1}, {"title": "Geplante Besatzung.", "content": "Eine Besatzung wurde offiziell nie bekannt gegeben, so dass darüber nur spekuliert werden kann. Üblicherweise wurde die Ersatzmannschaft einer Apollo-Mission drei Flüge später zur Hauptmannschaft ernannt. Zum Zeitpunkt der Absage von Apollo 19 im September 1970 war die Ersatzmannschaft von Apollo 16 jedoch noch nicht offiziell eingeteilt. Durch die Absagen von Apollo 18 und Apollo 19 im September 1970 war klar, dass die Ersatzmannschaften von Apollo 16 und Apollo 17 nicht mehr nach dem normalen Rotationsschema zum Zug kommen würden. Deshalb teilte die NASA für diese beiden verbleibenden Mondflüge nur noch erfahrene Astronauten in die Ersatzmannschaft ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Apollo 19 ist die Bezeichnung für einen geplanten Mondflug im Rahmen des Apollo-Programms der NASA. Der Flug wurde im September 1970 abgesagt.", "tgt_summary": "Apollo 19 je neuskutečněná vesmírná mise programu Apollo, plánované přistání na Měsíci v prosinci 1973. Apollo 19 je jedna ze zrušených misí amerického lunárního programu Apollo. Její přistání na Měsíci bylo plánováno v místě zvané Hyginus Rille. NASA misi Apollo 19 nakonec zrušila. Stalo se tak 2. září 1970 kvůli kongresovým škrtům.", "id": 1620660} {"src_title": "Utah County", "tgt_title": "Utah County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Utah County liegt im Übergang der Rocky Mountains im Osten zur geologischen Provinz der Basin and Range im Westen und hat eine Fläche von 5545 Quadratkilometern (2145 mi2), davon sind nur die 369 Quadratkilometer des Uth Lake der Anteil an Wasserfläche. Es grenzt im Uhrzeigersinn an die Countys: Wasatch County, Carbon County, Duchesne County, Sanpete County, Juab County, Tooele County und Salt Lake County. Die durchschnittliche Höhe im County liegt bei bis. Das Gebiet des County ist weitgehend identisch mit dem Utah Valley, dem Tal des Utah Lakes unterhalb der Wasatch Mountains, auf deren Hauptkamm die Ostgrenze des Countys verläuft. Allerdings setzt sich das County im Südosten in die Berge fort und schließt insbesondere das Tal des Soldier Creeks ein, das zwar fast unbesiedelt, aber mit dem U.S. Highway 6 ein bedeutender Verkehrsweg ist. Im Süden ist die Countygrenze zunächst geradlinig und nimmt im Südwesten die Hügelstrukturen der Horste auf, die die \"Basin-and-Range\"-Region des Großen Beckens prägen. Im Westen verläuft die Grenze ebenfalls auf den Horsten, im Norden begrenzen die Oquirrh-Berge und der als \"Traverse Range\" bezeichnete Ausläufer der Wasatchkette Tal und Valley. Zwischen ihnen verlaufen in Nord-Süd-Richtung gebündelt nicht nur alle Verkehrswege, sondern auch der Jordan River, der den Abfluss des Utah Lake in das Salt Lake Valley und den Großen Salzsee darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Utah County wurde im Jahre 1852 gegründet. Es wurde nach dem spanischen Namen \"Yuta\" für die Ute-Indianer benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Utah County 368.536 Menschen. Es gab 99.937 Haushalte und 80.749 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 71 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 92,36 % Weißen, 0,30 % Afroamerikanern, 0,60 % amerikanischen Ureinwohnern, 1,06 % Asiaten, 0,58 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 3,25 % aus anderen ethnischen Gruppen; 1,85 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 7,00 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 99.937 Haushalten hatten 48,30 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 69,80 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 8,00 % waren allein erziehende Mütter. 19,20 % waren keine Familien. 11,20 % waren Singlehaushalte und in 4,70 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 3,59 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,86 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 34,10 % Einwohnern unter 18 Jahren, 21,00 % zwischen 18 und 24 Jahren, 25,90 % zwischen 25 und 44 Jahren, 12,70 % zwischen 45 und 64 Jahren und 6,40 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 23 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 98,30 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 94,50 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 45.833 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 50.196 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 37.878 USD, Frauen 22.656 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 15.557 USD. 12,00 % der Bevölkerung und 6,80 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 8,40 % davon waren unter 18 Jahre und 4,80 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Utah County ist ein County im Bundesstaat Utah der Vereinigten Staaten. Der Sitz der Countyverwaltung (County Seat) und größte Stadt ist Provo.", "tgt_summary": "Utah County je okres ve státě Utah v USA. K roku 2010 zde žilo 516 564 obyvatel. Správním městem okresu je Provo. Celková rozloha okresu činí 5 545 km2.", "id": 332842} {"src_title": "José Saturnino Cardozo", "tgt_title": "José Cardozo", "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein und Nationalmannschaft.", "content": "Cardozo begann seine Karriere 1986 als 15-Jähriger bei Unión Pacifico, einem Verein seiner Heimatstadt Nueva Italia. Dann wechselte er für zwei Jahre zu River Plate Asunción (1988–1990). Anfang der 1990er Jahre siedelte er nach Europa um. Dabei war er für den FC St. Gallen in der Schweiz tätig und erzielte dort 12 Tore in 30 Spielen. 1992 kehrte er wieder nach Südamerika zurück und spielte in Chile für Universidad Católica. Dort schoss er in 20 Tore in 38 Spielen. Zwischen 1993 und 1994 war er für ein Jahr Spieler bei Olimpia Asunción in Paraguay. Von Januar 1995 bis Juni 2005 war Cardozo für den mexikanischen Erstligisten Deportivo Toluca tätig und erzielte 249 Tore. Zudem gewann er mit dem Verein vier Ligen und wurde nationaler IFFHS Welttorjäger, als er in der Saison 2002/2003 58 Tore (Rekord) für seinen Verein schoss. Zuletzt spielte er bis 2006 für San Lorenzo in Argentinien. Beim olympischen Fußballturnier 2004 in Athen gewannen die \"Albirrojos\" überraschend die Silbermedaille und er belegte mit fünf Toren den 2. Platz der Torschützenliste.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Kurz nach seinem Karriereende 2006 wurde er in den Trainerstab von Olimpia Asunción verpflichtet. Im August 2011 wechselte er als Trainer zum mexikanischen Verein Querétaro FC. Danach trainierte er noch einmal den Club Olimpia und anschließend den CS Luqueño. 2013 kehrte er nach Mexiko zurück und arbeitete drei Jahre bei Deportivo Toluca. Seit 2018 steht er beim mexikanischen Rekordmeister Deportivo Guadalajara unter Vertrag.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Saturnino Cardozo Otazú (* 19. März 1971 in Nueva Italia, Paraguay) ist ein ehemaliger Stürmer, der zu den bekanntesten Fußballspieler Paraguays zählt und bis vor kurzem bei aktuell als Trainer tätig. Er war Stammspieler der Nationalmannschaft. Dreimal (2000, 2002, 2003) wurde er zum Spieler des Jahres in Paraguay gewählt und 2002 von der CONMEBOL zu Südamerikas Fußballer des Jahres.", "tgt_summary": "José Saturnino Cardozo Otazú (* 19. březen 1971, Nueva Italia) je bývalý paraguajský fotbalista. Hrával na pozici útočníka. Získal stříbrnou medaili na olympijských hrách roku 2004. Hrál i na dvou světových šampionátech (1998, 2002). Za paraguajskou reprezentaci celkem odehrál 82 utkání a vstřelil 25 branek. Je tak nejlepším střelcem v historii národního týmu. ", "id": 284906} {"src_title": "Sultanat von Sannar", "tgt_title": "Sennarský sultanát", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bei den Fung handelte es sich um Hirten und Reiter, die anscheinend aus dem Gebiet südlich von Nubien kamen. Ihre genaue Herkunft bleibt jedoch unbekannt. Als erster Herrscher gilt Amara Dunqas, der das Reich 1504 gründete. Im 16. Jahrhundert weiteten sie ihre Herrschaft im Norden bis in die Gegend von Khartum aus. Das Reich reichte in seiner bedeutendsten Zeit vom Gebiet beim 3. Katarakt im Norden bis Fazoghli im Süden und vom Roten Meer im Osten bis nach Kurdufan im Westen. Um 1600 nahmen die Fung den muslimischen Glauben an, wurden sesshaft und bewohnten Städte (z. B. Alt Dunqula, el-Chandaq, Wad Nimeiri, Gerri, Arbaji). Sultan Baadi II. (1645–1680) ließ in Sannar die erste Moschee bauen. Die Geschichte der Funj ist vor allem aus der \"Funj-Chronik\" bekannt, die von Katib al-Schuna (geboren 1784/85) verfasst wurde. Schon ab 1600 ist ein Verfall der Macht zu beobachten. Die nördliche Provinz wurde unter dem Vizekönig von Qerri so gut wie unabhängig. Es kam 1618/1619 zu Kriegen mit dem äthiopischen Kaiser Susenyos und Einfälle der Dinka schwächten das Reich. Im 18. Jahrhundert gab es zahlreiche Aufstände in den nördlichen Provinzen. Der Sultan von Sannar verlor in dieser Zeit sein Handelsmonopol, und andere Volkschaften, die einer strengeren Form des Islam folgten, gelangten in das Reich und gründeten Handelskolonien, aber auch Moscheen und Koranschulen. Im Jahre 1821 wurde das Königreich von Sannar durch türkisch-ägyptische Truppen erobert.", "section_level": 1}, {"title": "Herrschaftsform.", "content": "Die Funj stellten im Großen und Ganzen eine Elite dar, die nur eine lose Oberherrschaft über die ihnen unterworfenen Volkschaften hatten. Die untergebenen Könige wurden als \"Manjil\" oder \"Manjilak\" bezeichnet und unterstanden wiederum dem \"Makk\" oder \"Mek\", der im Norden als Vizekönig herrschte. Sie mussten einmal im Jahr in der Hauptstadt erscheinen und bei Bedarf Soldaten stellen. Die Söhne der Vizekönige wuchsen am Hof von Sannar auf, wobei der Sultan den Nachfolger unter diesen auswählte. Der Sultan in Sannar sorgte auch dafür, dass diese Vizekönige durch Heiraten mit dem Herrscherhaus verbunden waren. Der Sultan trat immer verschleiert auf und durfte selbst beim Essen nicht gesehen werden. Ihm stand ein Rat von 20 Leuten zur Seite. Der Amin (Oberbefehlshaber) und Jundi (Zeremonienmeister) waren die wichtigsten Beamten am Hof. Die Königsfolge lief über die weibliche Linie. Bei der Krönung erhielt er eine Kappe mit zwei Hörnern.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "An architektonischen Überresten sind vor allem das Qubba zu nennen, bei dem es sich um Mausoleen heiliger Männer handelt. Es gibt einige Festungen, die den Funj zugeordnet werden und natürlich die Moscheen in den verschiedenen Orten und Städten. Wohnbauten bestanden meist aus Lehmziegeln und waren rechteckig mit einem flachen Dach, es gab aber auch Gewölbe. Wenige Gebäude der Funj sind jedoch erhalten und Orte der Funj sind sehr selten das Ziel von Ausgrabungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sultanat von Sannar, auch Reich der Fung oder Funji genannt, bestand von 1504 bis 1821 und befand sich auf dem Gebiet des heutigen Sudans. Es wird auch als \"Schwarzes Sultanat\" (eigentlich das \"Blaue\" = \"tiefschwarz\") bezeichnet und trug vornehmlich zur Arabisierung und Islamisierung verschiedener sudanesischer Volksgruppen bei. Seine Hauptstadt war Sannar.", "tgt_summary": "Sennarský sultanát, též Sinnarský či Fundžský sultanát, byl stát, který na území dnešního Súdánu založili Fundžové a který existoval v letech 1504–1821 V súdánské historiografii se o něm hovoří také jako o Modrém sultanátu, protože o černoších jeho vládci hovořili jako o \"modrých\". Většinou je ale nazýván podle hlavního města Sennar. Na západě sousedil s třemi jinými sultanáty: Darfúr, Wadai a Bornu, na východě s Etiopií.", "id": 17030} {"src_title": "Doom (Film)", "tgt_title": "Doom (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 2046 wird auf der Erde eine Art Portal entdeckt, mit dem von einer unterirdischen Station aus eine Teleportation auf den Mars möglich ist. Bei archäologischen Ausgrabungen dort findet man Überreste einer vergangenen humanoiden Spezies und richtet auf dem Mars eine Forschungseinrichtung ein, um diese näher zu untersuchen. Als eine unbekannte Bedrohung in den Laboren ausbricht, kann einer der Wissenschaftler gerade noch einen Notruf absetzen und Quarantänemaßnahmen einleiten, bevor der Kontakt zur Einrichtung abbricht. Daraufhin wird ein Spezialkommando um den Soldaten John „Reaper“ Grimm und dessen Schwester, der Wissenschaftlerin Samantha, unter der Leitung des Anführers „Sarge“ durch das Portal auf den Mars geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen und Forschungsdaten zu sichern. Zunächst finden die Soldaten nur den verstörten Wissenschaftler, der den Notruf abgesetzt hat, sowie Leichen und Leichenteile. Als aber merkwürdige Monster auftauchen, in die sich einige der totgeglaubten Wissenschaftler verwandelt haben, beginnt ein blutiger Kampf ums Überleben. Mit Hilfe der gesicherten Forschungsdaten kommt das Team der Ursache auf den Grund: Anhand der ausgegrabenen Fossile vom Mars entdeckten die Forscher ein synthetisches 24. Chromosom (C-24), das die Menschheit zu Übermenschen machen und in eine neue Ära ohne Krankheiten führen könnte. Das erste menschliche Testobjekt war ein zum Tode verurteilter Sträfling, der sich nach der Injektion jedoch in ein Monster verwandelt, die Wissenschaftler getötet und einige infiziert hat. Als eines der Wesen es schafft, durch das Portal auf die Erde zu gelangen, steht für den Anführer „Sarge“ fest, was zu tun ist: Alle innerhalb der unterirdischen Bunkeranlage töten, um eine Ausbreitung an die Erdoberfläche und Infizierung der Erdbevölkerung zu verhindern. Die Forschungsdaten, die diese Bedrohung überhaupt erst geschaffen haben, will er jedoch sichern. Als der Soldat „Kid“, dessen erster Einsatz dies ist, sich weigert, einige nicht infizierte Überlebende zu töten, die sich ängstlich in einem Lagerraum versteckt haben, wird er von Sarge wegen Befehlsverweigerung erschossen. Die Verwandelten töten weitere Soldaten, so dass die einzigen Überlebenden Sarge, Reaper und Samantha sind. Reaper wird verletzt und droht zu verbluten; um ihn zu retten, verabreicht Samantha ihm C-24. Er überlebt, verwandelt sich jedoch wie von Samantha vorhergesehen nicht in ein Monster, da ihrer Meinung nach nur bestimmte Personen für eine Verwandlung anfällig sind, während andere zu den mit enormen Heilfähigkeiten ausgestatteten Übermenschen werden. Es kommt zum Kampf zwischen Reaper und Sarge, der sich inzwischen langsam in ein Monster verwandelt. Am Ende schafft es Reaper, Sarge wieder auf den Mars zu teleportieren, ihn und die Forschungseinrichtung mit einer hinterhergeschickten Granate zu zerstören und mit Samantha wieder an die Erdoberfläche zu gelangen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Vorlage.", "content": "Das Computerspiel Doom kam 1993 auf den Markt und brachte den Durchbruch für das Genre der Ego-Shooter. Obwohl bisweilen Gerüchte über eine Verfilmung aufkamen, wurde diese erst nach dem Erscheinen von Doom 3 realisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Roman zum Film.", "content": "Der gleichnamige Roman zum Film wurde von John Shirley geschrieben und erschien im Jahr 2005 im Panini Verlag.", "section_level": 2}, {"title": "C-24.", "content": "Das fiktive vierundzwanzigste Chromosomenpaar C-24 wirkt auf Menschen in zwei verschiedenen Arten. Entweder macht es sie zu intelligenten und starken „Übermenschen“ oder zu „Monstern“, die alles Leben auslöschen wollen. Entscheidend hierbei ist die genetische Veranlagung des Patienten. Ist man aufgrund seiner Gene „böse“, wird man zum „Monster“. Ist man „gut“, wird man zum „Übermenschen“. Samantha Grimm kommt zu dieser Schlussfolgerung, weil (laut der Geschichte) 10 % der menschlichen DNS noch nicht entschlüsselt sind. Dies wären dann die Gene, die darüber entscheiden, ob man „gut“ oder „böse“ ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Doom ist die Videospielverfilmung von Doom des Regisseurs Andrzej Bartkowiak aus dem Jahr 2005. Die Hauptrollen spielten der ehemalige Profi-Wrestler Dwayne Johnson und Karl Urban. Der Film startete am 27. Oktober 2005 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": "Doom je filmová adaptace populární počítačové hry Doom z roku 2005, kterou natočil režisér Andrzej Bartkowiak. Děj nesleduje zápletku původní hry (vydané již v roce 1993). Žánrem se jedná o thriller s postupným budováním napětí; vizuálně se topí v temných zákoutí sci-fi prostředí, do kterého je děj umístěn.", "id": 1858721} {"src_title": "Bill Kaulitz", "tgt_title": "Bill Kaulitz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bill Kaulitz wuchs gemeinsam mit seinem eineiigen Zwillingsbruder Tom in Leipzig auf. Seine Eltern, die Malerin Simone Kaulitz und Kraftfahrer Jörg W., trennten sich, als er sechs Jahre alt war. Die Mutter zog mit ihren beiden Söhnen zu ihrem neuen Lebensgefährten Gordon Trümper nach Loitsche in der Nähe von Magdeburg. Bill und Tom Kaulitz zeigten schon frühzeitig ein großes Interesse an Musik; laut eigenen Angaben begannen sie im Alter von sieben Jahren, eigene Titel zu schreiben. Ihr Stiefvater, der selbst Gitarre in der Rockband \"Fatun\" spielt, verschaffte ihnen erste Auftritte im Raum Magdeburg. Als Duo \"Black Question Mark\" trugen sie auf Stadtfesten und bei privaten Feiern ihre selbst verfassten Lieder vor; Bill übernahm dabei den Gesangspart. Als kleine Kinder waren sie im Fernsehfilm \"Verrückt nach dir\" von Radio-Bremen zu sehen. Nach einem Auftritt in einem Magdeburger Club im Jahr 2001 machten Bill und Tom die Bekanntschaft mit Gustav Schäfer und Georg Listing, die die Brüder fortan musikalisch unterstützten. Unter dem neu gewählten Namen \"Devilish\" traten sie zunächst bei Talentshows und auf kleinen Bühnen auf, ohne damit kommerziellen Erfolg erzielen zu können. Auf Grund einer verlorenen Wette gegen seinen Bruder nahm Bill Kaulitz im Sommer 2003 an der Castingshow \"Star Search\" teil. Mit seinem Beitrag (\"It’s Raining Men\" von den Weather Girls) schied er allerdings bereits im Achtelfinale aus. Der Musikmanager Peter Hoffmann wurde dennoch auf ihn aufmerksam und nahm ihn und seine damalige Band \"Devilish\" unter Vertrag. Mit dem 2005 veröffentlichten Titel \"Durch den Monsun\" und dem dazugehörigen Album \"Schrei\" gelang \"Tokio Hotel\", wie die Band nun hieß, ein kommerzieller Erfolg. Von Beginn an stand Bill Kaulitz als Sänger und Frontmann im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit. Über Nacht wurde der damals Sechzehnjährige zum Teenie-Idol, Mädchenschwarm und musikalischen Aushängeschild. Begünstigt wurde dies durch sein andersartiges Aussehen (dunkle Kleidung in Kombination mit dunkler Schminke und schwarzgefärbten Haaren). Da mit wachsendem Erfolg ein geordneter Schulbesuch nicht mehr möglich war, brach Bill Kaulitz 2006 die Schule ab. Seinen Realschulabschluss holte er per Fernkurs nach. Für die „vorbildliche Leistung“, dies neben der Karriere getan zu haben, wurden er und sein Zwillingsbruder 2009 mit dem \"Jugendpreis Fernlernen\" ausgezeichnet. Während der „1000 Hotels Tour“ erkrankte Bill Kaulitz im März 2008 an einer Rachenentzündung. Weil sich auf seinen Stimmbändern Knötchen (Zysten) gebildet hatten, wurde ihm ein zweiwöchiges Sprechverbot erteilt. In der Folge mussten zahlreiche Auftritte der Band abgesagt werden. In der deutschen Fassung des Films \"Arthur und die Minimoys\" (2006) war Bill Kaulitz der deutsche Synchronsprecher des Titelhelden. In der Fortsetzung \"Arthur und die Minimoys 2 – Die Rückkehr des bösen M\" (2009) übernahm er diese Rolle ein zweites Mal. Der Sänger ist mittlerweile auch als Model tätig. Zum 30-jährigen Bestehen der deutschen \"Vogue\"-Ausgabe nahm Karl Lagerfeld im September 2009 eine mehrteilige Fotostrecke mit ihm auf. Im Januar 2010 präsentierte er in Mailand die neue Kollektion des Modelabels \"Dsquared\". Bill Kaulitz ernährt sich vegetarisch und wurde im Jahre 2010 von PETA (Deutschland) zum „Sexiest Vegetarian of the Year 2010“ ausgezeichnet. 2013 saß Bill Kaulitz zusammen mit seinem Bruder Tom in der Jury der zehnten Staffel von \"Deutschland sucht den Superstar\". Unter dem Pseudonym „Billy“ veröffentlichte Bill Kaulitz 2016 die Single \"Love Don't Break Me\" und die EP \"I'm Not Ok\". Im November 2019 saß er neben Heidi Klum und Conchita Wurst in der Jury der ProSieben-Show \"Queen of Drags\".", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Wahrnehmung.", "content": "Das androgyne Erscheinungsbild des Sängers führte vermehrt zu Mutmaßungen um seine Sexualität. 2007 spekulierte die französische Zeitschrift \"Voici\" in einem Artikel, ob er möglicherweise homosexuell sei; Anlass war ein angebliches Outing auf einer Internetseite. Dieser Meldung wurde kurz darauf von Bill Kaulitz widersprochen. Auch in der Folgezeit wies er die Vermutung, er sei homo- oder bisexuell, mehrfach als frei erfundene Gerüchte zurück. Seit 2007 landete Bill Kaulitz bei der Wahl des Männermagazins \"FHM\" ununterbrochen unter den „100 Unsexiest Women“. Bei der Wahl „Man of the Year“ („Mann des Jahres“) durch die US-Ausgabe der \"MTV-News\" belegte Bill Kaulitz im Dezember 2008 Platz 6. Spekuliert wurde zudem häufiger, ob Bill Kaulitz an einer Essstörung leide. Der ohnehin recht zierliche Sänger erschien auf Bildern von Anfang 2010 stark abgemagert. Er selbst widersprach einer Magersucht und begründete seine Gewichtsabnahme mit den Aufnahmen für das Album \"Humanoid\"; während dieser Zeit habe er nur unregelmäßig gegessen und an manchen Tagen sogar nur einige Tassen Kaffee konsumiert. Im deutschen Fernsehen wurde Kaulitz häufig parodiert. Zu den bekanntesten Parodien zählen die Darstellung von Martina Hill in \"Switch reloaded\" sowie die von Carolin Kebekus in \"Freitag Nacht News\" und \"Broken Comedy\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Bill Kaulitz (* 1. September 1989 in Leipzig; bürgerlich \"Bill Kaulitz-Trümper\") ist ein deutscher Sänger, Synchronsprecher sowie Model. Bekannt wurde er als Leadsänger der Band Tokio Hotel.", "tgt_summary": "Bill Kaulitz (* 1. září 1989 v Lipsku) je zpěvák a skladatel německé pop rockové skupiny Tokio Hotel. Působil také jako dabér.", "id": 1952799} {"src_title": "Kathedrale von Amiens", "tgt_title": "Katedrála Notre-Dame (Amiens)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Kathedrale von Amiens steht an der Stelle einer älteren Kirche, von der lediglich bekannt ist, dass sie, nach einem Brand 1137 neu errichtet und 1152 geweiht, im Jahr 1218 durch einen neuen Brand zerstört wurde. Dieser war ein – beinahe willkommener – Anlass für einen Neubau, der die ursprüngliche Grundfläche noch einmal erweiterte, sodass der Chor eigentlich in der damaligen Stadtmauer stand. Auf Veranlassung von Bischof Evrard de Fouilloy wurde der Neubau unter Zustimmung von Klerus und Volk beschlossen. Tonangebend für diesen Bau war unter anderem der Gedanke, die Extravaganzen, wie sie bei der Kathedrale von Reims und Chartres zu finden sind, abzustreifen. Mit der Ausführung wurde der Baumeister Robert de Luzarches beauftragt, von dem heute angenommen wird, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit am Bau der Kathedrale Notre-Dame de Paris geschult wurde. Im Jahre 1220 legte Bischof Evrard den Grundstein. Robert de Luzarches baute nach einem gezeichneten Plan, was für die damalige Zeit eine Neuerung war. Zuerst wurde das Langhaus mit der Westfassade gebaut, weil der Platz für die Erweiterung nach Osten noch nicht zur Verfügung stand. Üblich war damals der Baubeginn im Osten; zuerst sollten Sanktuarium und Chorbereich für die Feier der Liturgie errichtet werden. Zwischen 1240 und 1258 ruhte der Bau aus Geldmangel. Er wurde von den Baumeistern Thomas de Cormont und seinem Sohn Renaut im Stile von de Luzarches vollendet. Später wurden, außer dem Bau der Seitenkapellen, zwischen 1292 und 1375 die Arbeiten an der Hauptfassade oberhalb der Rose zeitgleich mit dem Südturm im Jahre 1366 vollendet. Der höhere Nordturm sollte erst zum Anfang des 15. Jahrhunderts fertig werden. Der Vierungsturm (Dachreiter) stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die enorme Geschwindigkeit der Baudurchführung wurde durch die Rationalisierung der Steinmetzerei erreicht, die erstmals serienmäßig Quadersteine nach einer kleinen Anzahl von Modellen herstellte und nicht mehr jeden Stein einzeln vor Ort einpassen musste. Dadurch ergab sich die Möglichkeit, die Steine auf einer wetterfesten Nebenbaustelle zurechtzuhauen, wodurch das ganze Jahr über gearbeitet werden konnte. Das führte zu einer Typisierung der Bauelemente, das heißt die zu versetzenden Steine wurden in zunehmendem Maße genormt, so dass sie mit den neuen Maschinen, die noch hinzukamen, auch schneller und reibungsloser versetzt werden konnten. Der heutige Zustand des Bauwerks ist das Ergebnis von Umbauten des 18. Jahrhunderts. So wurde beispielsweise der Chorraum den liturgischen Gegebenheiten angepasst, eine Kanzel und Bestuhlung eingebaut. Im 19. Jahrhundert war François-Auguste Cheussey 1816 bis 1848 als Diözesanbaumeister an der Kathedrale tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dimensionen und Maße.", "content": "Die Kathedrale von Amiens ist heute das größte französische Kirchengebäude des Mittelalters. Die Länge beträgt außen 145 Meter, innen 133,50 Meter. Vom Boden bis zum Schlussstein ist die Kirche 42,30 Meter hoch. Zur Zeit ihrer Erbauer war sie der höchste Kirchenraum der Welt. Dies forderte Bischof und Klerus von Beauvais heraus, und sie bauten ihre Kirche noch höher; 1284 stürzte diese dann ein. Das Mittelschiff ist, von Pfeilerachse zu Pfeilerachse gemessen, 14,60 Meter breit, das Seitenschiff 8,65 Meter. Der Vierungsturm besitzt eine Höhe von 112,70 Metern. Die Länge des Querschiffs beträgt 62 Meter, die Breite 29,30 Meter. Die Fläche, auf der die Kathedrale ruht, hat die Ausmaße von 7700 Quadratmetern, das Volumen beträgt 200.000 Kubikmeter, was dem Doppelten von Notre-Dame de Paris entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Fundament.", "content": "Die Fundamente der Amienser Kathedrale reichen durchschnittlich sieben bis neun Meter in die Tiefe und bilden einen Rost, auf dessen Schnittpunkten die Pfeiler stehen. Bei den damals üblichen Einzelfundamenten hätte die Gefahr einer seitlichen Verschiebung bestanden, so waren sie aber versteift auf fester Tonerde aufgemauert. Die Fundamente wurden dann nochmals mit Füllmauerwerk versteift. Die Abweichungen der Pfeilerabstände betragen maximal ein bis zwei Zentimeter; auf bauliche Genauigkeit und Dauerhaftigkeit der Kathedrale wurde großer Wert gelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Fassade.", "content": "In Abweichung vom Üblichen wurde in Amiens beim Bau der Kathedrale mit dem Langhaus begonnen und nicht mit dem Ostchor. Die extreme Höhensteigerung in Amiens hatte im Vergleich zur etwas später erbauten Fassade in Reims für die Gestaltung Konsequenzen. Die Fensterrose musste so weit nach oben verlegt werden, dass die Königsgalerie nach unten unter die Rose verlegt werden musste, was der Fassade nicht die dynamische Ausgeglichenheit gab, wie sie später Reims besaß. Diese Schaufläche wirkt für manche leicht überbordend und übertrieben; sie hat „zu viel von allem“. W. Sauerländer meinte, die Fassade werde hier zu „einem in Statuen und Reliefs sprechenden Lehrgebäude“.", "section_level": 2}, {"title": "Westfassade.", "content": "Diese Fassade bietet den größten Reichtum an Statuen, die von ihrer Entstehung an in ihrer vollkommenen Ordnung erhalten sind. Sie baut sich im horizontalen Sinn fünffach auf. Im Hauptportal, dem sogenannten „Erlöserportal“ stützen Apostel und Propheten die auf den Figuren aufbauenden Spitzbögen, die reich mit Krabben besetzt und oben mit Wimpergen gekrönt sind. Über den Türstürzen, sind – reich bebildert – die durch Querstreifen in mehrere Felder unterteilten Tympana, die jeweils mit einem Spitzbogen abschließen. Über dem Erdgeschoss befindet sich eine Galerie, die dem Triforium entspricht, das sich im Inneren um den ganzen Raum zieht. Darüber befinden sich die Königsgalerie und eine weitere darüber liegende Galerie, die im 19. Jahrhundert ebenso wie die Aufbauten zwischen den Türmen von Viollet-le-Duc gestaltet wurde. Oberhalb schließt sich das Rosengeschoss mit einer imposanten Fensterrose an, darüber die beiden in ihrer Ausführung verschiedenen Türme. Auffällig ist, dass die Türme eigentlich nur aus zwischengemauerten Strebepfeilern bestehen, zwischen die nochmals eine kleine Galerie eingeschoben wurde. Im Mittelalter war die Fassade farbig gestaltet, was bei nächtlichen Illuminationen simuliert wird.", "section_level": 3}, {"title": "Nordseite.", "content": "Konstruktiv ist der Bau hervorragend von dieser Seite zu überblicken, da sich hier die Strebepfeiler und -bögen am besten einsehen lassen. Auch die geometrische Aufteilung des Obergadens mit den Maßwerkfenstern lässt sich gut erkennen. Die Obergadenfenster des Langhauses sind vierbahnig. Die Bögen sind paarweise zusammengefasst. Der mittlere Pfosten ist stärker und setzt sich zusammen mit den beiden seitlichen nach unten ins Triforium fort (nur von innen sichtbar). In den Zwickeln zwischen untergeordneten Bögen sind Vierpassoculi, im übergeordneten Bogen ist ein Achtpassoculus. Bei dieser Größe kann man bereits von einer Rosette sprechen. Die obere Zone dieser Fenster stellt eine Maßwerkbekrönung dar. Die vielen verschiedenen Maßwerkfenster lassen eine Einzelbetrachtung aus Platzgründen nicht zu. Die Strebepfeiler schließen oben mit sogenannten Fialen ab, die, verziert mit Krabben, oben in einer Kreuzblume enden. Seitlich kann man Wasserspeier und Wasserschläge beobachten, die zur Abweisung von Regenwasser vom Gebäude weg dienen. Über dem Erdgeschoss ist ein äußerer Umgang mit Regenrinne zu sehen, hinter dem sich das Seitenschiffdach anschließt. Über dem Pultdach sind die Strebebögen zwischen Stützpfeiler, die aus statischen Gründen noch um einen Pfeiler erweitert wurden, und Strebepfeiler. Die Gliederung der Südseite entspricht grundsätzlich jener der Nordseite.", "section_level": 3}, {"title": "Ostchor.", "content": "Diese ermöglicht den Blick auf den Chor mit den sieben Apsiden, wobei die Kapelle auf der Longitudinalachse länger ist. Die Dächer der Kapellen sind achteckig. Vom Südosten aus ebenfalls gut zu sehen sind die Satteldächer des Querschiffs und des Chors sowie der Vierungsturm. Die beiden vorgelagerten Kapellen sind externe Bauten. Insgesamt zeigt sich beim Gang um die Kathedrale eine gestalterische Abhebung des Chorraumes vom Langhaus. Am Chor sind die Strebebögen und -pfeiler wesentlich aufwendiger gearbeitet. Im Chorumgang, direkt hinter dem Altar, befindet sich das Grabmal des Kanonikers Guilain Lucas († 1628), auf dem die berühmte Statue des \"Weinenden Engels\" von Nicolas Blasset zu sehen ist. Die Statue war vor allem im 19. Jahrhundert bei der lokalen Bevölkerung sehr beliebt. Während des Ersten Weltkrieges diente der Engel als beliebtes Motiv auf Postkarten, die britische Soldaten in die Heimat an ihre Familien schickten.", "section_level": 3}, {"title": "Grundriss.", "content": "Der heutige Grundriss entstammt großenteils einem Plan von Durand aus dem Jahr 1727. Die Kathedrale ist ein Longitudinalbau, der im Langhaus dreischiffig ist und im östlichen Chorraum fünfschiffig wird. An die Seitenschiffe der Kathedrale wurden nachträglich im Norden sechs, auf der Südseite fünf Kapellen angebaut, die wie die Seitenschiffjoche einen relativ quadratischen Grundriss aufweisen. Die Mittelschiffjoche sind rechteckig. Das dreischiffige Querschiff trennt Chor und Langhaus ungefähr mittig; die Vierung ist von vier wesentlich größeren Pfeilern eingerahmt. Das Querschiff ist symmetrisch zur Longitudinalachse und besitzt zu beiden Seiten Portale. Der Chorbereich ist durch ein paar Stufen leicht erhöht und wird abgeschlossen durch sieben Arkadenbögen, die einen Halbkreis um den Chorraum bilden und mit Metallgittern verschlossen sind. Hinter diesem Arkadenhalbrund befindet sich der Chorumgang, der an sieben als Kapellen benutzte Apsiden vorbeiführt, wobei die mittlere (siehe oben), die der Mutter Gottes geweiht ist, eine Vertiefung in Längsrichtung aufweist und somit zur Hauptapsis aufsteigt. Die äußeren Seitenschiffe des Chors enden – vom Querschiff aus gesehen – an kleineren Altären. Besonders markant erscheinen bei der Betrachtung des Grundrisses die sehr groß dimensionierten Strebepfeiler an den Außenwänden, im Vergleich zu den marginalen Wänden und schlanken Bündelpfeilern. Schon vom Grundriss her erkennt man die Absicht des Baumeisters, einen schlanken, filigranen Innenraum zu gestalten.", "section_level": 2}, {"title": "Innenraum.", "content": "Das Hauptportal befindet sich an der Westfassade. Man tritt direkt in das imposante, lichtdurchflutete Langhaus ein, das seine Helligkeit von den großen Maßwerkfenstern des Obergadens bezieht. Das Mauerwerk ist auf ein Minimum reduziert. Im Arkadengeschoss sitzen Bündelpfeiler oder auch kantonierte Pfeiler auf Sockel und Basis. Von den Kapitellen aus steigen alte Dienste zum Gurtbogen und junge Dienste zu den Kreuzrippen auf. Die durchlaufenden Dienste des Mittelschiffs und des Chorraums scheinen die Vertikaloptik noch verstärken zu wollen. Die Arkaden erreichen die Höhe von Obergaden und Triforium zusammen. Über den Arkadenbögen des Mittel- und Querschiffes zieht sich ein Blätterprofil umlaufend um die gesamte Kathedrale, ebenso wie das sich darüber anschließende Triforium, das mit Plattenmaßwerk versehen ist. Im Triforium des Chors gibt es keine geschlossene Rückwand, dies bewirkt das Erscheinen der dunklen Etage als Lichtzone, die optisch mit dem reich gegliederten Maßwerk zusammengezogen wird. Die Gestaltung des Chors und des Querschiffs unterscheidet sich von der des Hauptschiffs. Die Fenster über Chor und Querschiff sind beispielsweise sechsbahnig, im Gegensatz zu den vierbahnigen im Obergaden des Mittelschiffs des Langhauses. Der Boden ist ornamental mit hellen und dunklen Steinfliesen belegt. Besonders beachtenswert ist die Gestaltung des Labyrinths, einer Erinnerungstafel zu Ehren der Erbauer und Baumeister der Kathedrale im Zentrum des Langhauses. Leute, die sich die Pilgerfahrt nach Jerusalem nicht leisten konnten (also fast alle), konnten mit dem Abgehen und Beten auf dem Labyrinth einen Ablass erhalten. Die Kreuzrippenjoche des Langhauses sind etwas breiter als die des Querhauses. In der Vierung bilden sie ein Sterngewölbe. Allgegenwärtig sind in der Kathedrale die groß dimensionierten Fensterrosen über dem Hauptportal und den Seiteneingängen des Querhauses. Bei der Betrachtung des heutigen Grundrisses der Kathedrale fallen die nachträglich an den äußeren Wänden der Seitenschiffe angebrachten Kapellen auf. Einerseits erweiterten sie den ursprünglich dreischiffigen Kirchenraum beträchtlich und bildeten einen harmonischeren Übergang zu dem fünfschiffigen Chor, andererseits bildeten sie eine Einnahmequelle für das Domkapitel, da sie von wohlhabenden Familien oder Handwerkszünften gestiftet wurden. Diese Idee fand überall in Europa großen Anklang; daher finden sich solche Kapellen heute an vielen (nicht nur gotischen) Kathedralen.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die erste Orgel wurde 1429 auf der neu errichteten Westempore errichtet. Dieses Instrument wurde mehrfach umgebaut und erweitert. In den Jahren 1887–1889 wurde das Instrument von der Orgelbaufirma Cavaillé-Coll reorganisiert, wobei auch zwei Manualwerke (Grand Orgue, Récit) mit Barker-Maschinen ausgestattet wurden. 1936 wurde das Pedalwerk erweitert, 1965 wurde die Disposition von Grand Orgue und Pedal letztmals verändert. Das Instrument hat heute 57 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Die Kathedrale verfügt über neun Glocken. Drei von ihnen dienen als Schlagglocken für den Uhrschlag. Die vier kleinsten Glocken bilden ein einheitliches kleines Geläut, das separat im Südturm hängt. Der Nordturm beinhaltet die beiden großen Bourdons \"Marie\" und \"Firmine-Mathilde\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale Notre Dame d’Amiens ist eine gotische Kirche in Amiens in Frankreich, die im Jahre 1854 durch Papst Pius IX. zur Basilica minor erhoben wurde. Das im Jahr 1862 als Monument historique klassifizierte, im Jahre 1981 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommene Kulturdenkmal ist seit 1998 auch Teil des Weltkulturerbes „Jakobsweg in Frankreich“. Der Sakralbau besitzt das (abgesehen von der niemals vollendeten Kathedrale von Beauvais) höchste Mittelschiffgewölbe aller französischen Kathedralen (42,30 m), berühmte Bauplastik und eine beeindruckende Westfassade. Anders als bei fast allen anderen Kirchen des Mittelalters wurde bei ihrem Bau nicht mit dem Chor, sondern mit dem Langhaus begonnen. ", "tgt_summary": "Katedrála Notre-Dame v Amiens je jedna z nejvýznamnějších staveb francouzské gotiky ve městě Amiens v severní Francii, asi 90 km severně od Paříže. Délkou 145 m je největší středověkou církevní stavbou ve Francii, výškou klenby 45,3 m je na druhém místě za nedokončenou katedrálou v Beauvais a spolu s katedrálami v Chartres a v Remeši tvoří vrcholnou trojici gotických katedrál. Neobyčejně bohatá a pestrá plastická výzdoba patří k vrcholům gotického sochařství a její témata jsou často záhadou. Katedrála je součásti Světového dědictví UNESCO a hlavním kostelem diecéze Amiens.", "id": 1455802} {"src_title": "Greasemonkey", "tgt_title": "Greasemonkey", "src_document": [{"title": "Technische Details.", "content": "Greasemonkey wurde in JavaScript und XUL geschrieben. Es ermöglicht dem Benutzer die Ausführung von JavaScript-Dateien im Browser, die die angezeigte Webseite mittels DOM-Schnittstelle manipulieren können. Diese JavaScript-Dateien bezeichnet man als Greasemonkey-Skripte oder Userscripts; sie sind ohne die Erweiterung nicht direkt lauffähig. Da Greasemonkey aber nur eine Vereinfachung zur Erstellung und Einbindung dieser Skripte bereitstellt, gibt es von vielen Greasemonkey-Skripten auch allein lauffähige Firefox-Erweiterungen oder Bookmarklets. Für jedes Skript kann mit regulären Ausdrücken festgelegt werden, für welche URL es eingebunden werden soll. Wird diese URL dann aufgerufen, bindet Greasemonkey das Skript in die Seite ein, so dass dieses sich so verhält, als wäre es von der Seite selbst eingebunden worden, und es die Seite folglich beliebig verändern kann. Greasemonkey-Skripte haben die Dateiendung codice_1, sodass sie von Greasemonkey automatisch als Skripte erkannt werden und dem Benutzer zur Installation angeboten werden. Zusätzlich zum eigentlichen JavaScript-Quelltext enthalten die Dateien noch einige Metadaten über Autor, Arbeitsweise und Vorschläge für zu verwendende reguläre Ausdrücke. Auch wenn Greasemonkey die Erstellung von Erweiterungen vereinfacht, ist doch Grundwissen über JavaScript und DOM vonnöten.", "section_level": 1}, {"title": "Typische Anwendungsbereiche.", "content": "Anwender haben die unterschiedlichsten Skripte erstellt, welche beispielsweise", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Funktionen für andere Browser.", "content": "Greasemonkey ist für Mozilla Firefox, Web, Flock, Pale Moon und für SeaMonkey verfügbar. Opera hatte von Version 8 bis Version 12 eine ähnliche Software direkt implementiert, wodurch Greasemonkey-Skripte zumeist auch in Opera ohne (große) Änderungen lauffähig waren. Zudem existieren zwei Erweiterungen namens \"Violent Monkey\", ein Pendant zu Greasemonkey, und \"UserScript Converter\" (nur bis Version 12), das versucht, Opera-Erweiterungen aus Greasemonkey-Skripten zu generieren. Für den Internet Explorer wurde versucht, diese Funktionalität durch \"GreasemonkIE\" (inzwischen eingestellt), \"Trixie\" und \"Turnabout\" bereitzustellen, wobei letzteres als Open-Source-Software unter der BSD-Lizenz entwickelt wird. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch \"iMacros\", allerdings konzentriert sich diese Software auf die Automatisierung von Abläufen im Browser. Veränderungen der Webseite sind nicht vorgesehen. Google Chrome unterstützt Greasemonkey-Skripte seit der Anfang 2010 veröffentlichten Version 4. Die Skripte werden aber nicht nativ als ECMA-Skripte ausgeführt, sondern bei der Installation eines Skriptes in ein Plugin überführt, das sich dann wie alle anderen Erweiterungen des Browsers verwalten lässt. Auf Grund der technischen Unterschiede zwischen Mozilla Firefox und Google Chrome geht Google davon aus, dass etwa 85 bis 90 % der Skripte fehlerfrei in Google Chrome laufen. Mit \"Tampermonkey\" existiert zudem eine Chrome-Extension, die angibt, voll kompatibel zu Greasemonkey zu sein. Auch \"Violentmonkey\" gibt es für Chrome. Die Webextensions \"Tampermonkey\" und \"Violentmonkey\" wurden ebenfalls für Firefox portiert. Unter Firefox Android ermöglichen die Addons \"Tampermonkey\" und \"usi (User|Unified Script Injector)\" das Ausführen von Greasemonkey-Skripten. Fast alle Browser gestatten es, durch Bookmarklets JavaScript im Browser auszuführen, allerdings nur durch manuellen Aufruf und nicht automatisch beim Laden der Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Software.", "content": "Sehr ähnlich, allerdings mit Cascading Style Sheets, arbeitet die Erweiterung \"Stylus\" für Mozilla- und Chrome-Browser. Viele lokale Proxyserver erlauben es, unabhängig vom verwendeten Browser, die angeforderte Webseite vor dem Anzeigen durch den Webbrowser zu ändern, beispielsweise Proxomitron und Privoxy.", "section_level": 1}], "src_summary": "Greasemonkey (von für „(Kfz-)Mechaniker“, wörtlich „Schmieraffe“, im Deutschen umgangssprachlich auch „Schmiermaxe“) ist eine Webbrowser-Erweiterung, die die Installation von Skripten ermöglicht, die Inhalte von aufgerufenen Webseiten ändern. Greasemonkey erlaubt dem Nutzer, eigene JavaScript-Dateien im Browser auszuführen. Diese Skripte individualisieren Erscheinungsbild und Verhalten der angezeigten Webseite, ohne auf die eigentliche Webseite zugreifen zu müssen. Dadurch erweitert Greasemonkey beispielsweise Webseiten um Funktionen, behebt Fehler in der Darstellung, bindet Inhalte anderer Webseiten ein und erledigt wiederkehrende Aufgaben automatisch.", "tgt_summary": "Greasemonkey je rozšíření pro webový prohlížeč Mozilla Firefox, které umožňuje spustit před nahráním a po nahrání stránky do prohlížeče programový kód v JavaScriptu. To lze využít například pro vkládání nových odkazů, skrývání částí stránky (reklamy), změnu vzhledu stránky a obecně pro přidávání nové funkcionality. Pomocí Greasemonkey a skriptů lze také na webu vypnout detekci přítomnosti doplňků blokujících reklamu v prohlížeči. ", "id": 110009} {"src_title": "Martin Stephan (Geistlicher)", "tgt_title": "Martin Štěpán", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Martin Stephan wurde als Sohn tschechischer römisch-katholischer Eltern geboren, welche zum evangelischen Glauben übergetreten waren. Sie starben beide bald nach seiner Geburt. So war er zunächst aus rein materiellen Gründen von jeglicher höherer Bildung ausgeschlossen und verdingte sich als Leineweber. 1797 (nach anderen Angaben 1799) kam er nach Breslau und schloss sich einem Zweigverein der pietistischen Deutschen Christentumsgesellschaft an. Nur durch dessen Unterstützung und dem Entgegenkommen des Schulrektors Johann Ephraim Scheibel konnte er 1802 (nach anderen Angaben 1803) in das Breslauer St. Elisabetgymnasium eintreten. Johann Ephraim Scheibel, Rektor von 1788 bis 1809, war der Vater von Johann Gottfried Scheibel, welcher sechs Jahre jünger als Stephan bereits 1801 an die Universität Halle ging. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass Stephan den einzigen Sohn seines Förderers bereits in Breslau kennengelernt hat. Martin Stephan und Johann Gottfried Scheibel wirkten beide später in und bei Dresden als führende Repräsentanten der obersächsischen Erweckungsbewegung. Stephan studierte von 1804 bis 1809 in Halle (Saale) und Leipzig Theologie, bekleidete eine Pfarrstelle im böhmischen Haber (Habřina) und wurde 1810 zum Prediger der böhmischen Exulanten-Gemeinde in Dresden und somit an die dortige Johanniskirche berufen. Stephan heiratete Juliane Adelheid Knöbel († 1844), eine Enkelin des Sächsischen Königlichen Architekten und Oberlandbaumeisters Johann Friedrich Knöbel. Der älteste, damals 16-jährige Sohn Martin Stephan (Knöbels Urenkel) wanderte 1838 mit der vom gleichnamigen Vater (Pfarrer Martin Stephan) organisierten und geführten, wahrscheinlich größten evangelischen Auswanderungsbewegung des 19. Jahrhunderts nach Missouri aus (dort mit den 665 Auswanderern Gründung der „Apostolisch-lutherischen Episkopalkirche zu Stephansburg“), kehrte 1840 nach Dresden zurück, studierte hier bis 1844 Architektur, bis 1847 in Leipzig Theologie und kehrte 1847 wieder in die USA nach Missouri zurück. In seinen Predigten kritisierte Martin Stephan sowohl die moderne, liberale Theologie seiner Zeit, die er als ungläubig bezeichnete, als auch den Pietismus, der ihm zu weich erschien. Seine Predigten konzentrierten sich überwiegend auf die Themen „Erbsünde“ und „Christi Versöhnungstod“. Zudem vertrat Stephan eine antiökumenische Theologie, indem er betonte, dass es außerhalb der sichtbaren lutherischen Kirche kein Heil gäbe. Zugleich ordnete er die Gemeinde streng hierarchisch mit dem Pfarrer an der Spitze. Für seine Überzeugungen nahm er bald eine Art Unfehlbarkeit in Anspruch. Manche seiner Anhänger sahen in dem von ihm herausgegebenen Predigtband eine Art Bekenntnisschrift. Während seiner Zeit an der Dresdner St. Johanniskirche sammelte er eine Personalgemeinde von „Erweckten“, die in der Öffentlichkeit und Literatur als Stephanianer bezeichnet wurden. Zu den über tausend Hörern, die sich zu seinen Gottesdiensten versammelten, zählte auch der sächsische Staatsminister Detlev von Einsiedel. Die sichtbare lutherische Kirche verkündete er für allein seligmachend, außer der es kein Heil geben könne. Sein Predigeramt sah er als Gnadenmittel, ohne das es keinen Glauben und keine Seligkeit gäbe, und ihm allein stehe das Kirchenregiment zu. Damit stellte er sich selbst an die Spitze der Gemeinde. Seine Anhänger manipulierte er dahingehend, dass sie als eine in sich geschlossene Personalgemeinde nur noch seinen Rat zu befolgen hätten und geschlossene Gesellschaften bilden sollten, zu denen auch die Frauen und Töchter zugehörten. Zunehmend begann er, mit seinen engsten Vertrauten Versammlungen zu Zwecken der Erbauung und Andacht, nicht mehr nur in der Kirche, abzuhalten, sondern als private religiöse Zusammenkünfte an unterschiedlichen Orten. Mit diesem Konventikel-Wesen entzog er sich kirchlicher Kontrolle. Er verfolgte damit die Loslösung bzw. Abspaltung von der Kirche, die er als Institution nicht mehr anerkannte. Um sich der Kontrolle zu entziehen, wurden die Konventikel auch an Abenden und bis weit in die Nacht im Freien abgehalten. Vorerst wurde sein Treiben zwar von den weltlichen und kirchlichen Behörden beobachtet, aber man ließ ihn gewähren. Erst als sein persönlicher Lebenswandel in das Visier seiner Gegner kam, die Zeitungen die Gerüchte über seltsame Erbauungsstunden, nächtliche Zusammenkünfte, Umzüge und Wanderungen und seine „Wald- und Gartenbruder-Lucubrationen“ (nächtliche Studien) veröffentlichte, wurde die weltliche Obrigkeit aufmerksam und sah sich genötigt, einzugreifen. 1836 wurden die Zusammenkünfte der Anhänger Stephans verboten. Er selbst wurde unter polizeiliche Kontrolle gestellt. Martin Stephan geriet auch in den Verdacht der Unzucht. Am 8. November 1837 verhaftete ihn die Polizei während einer dieser Zusammenkünfte in einem Weinberg in den Welzigbergen, die zur Staatsdomäne Hoflößnitz gehörten. Bereits einen Tag später wurde er von der Kirchenleitung Sachsens suspendiert. Wegen Spendenveruntreuung und Unzucht, aber auch weil bei vielen dieser Zusammenkünfte Frauen anwesend und Betten aufgestellt waren, wurde Stephan angeklagt und unter Hausarrest gestellt. Der Prozess wurde erst am 25. Oktober 1838 durch Königliche Abolition (Einstellung des Verfahrens) niedergeschlagen. Gleichzeitig wurde ihm die Ausreise gestattet. Stephan reiste am 30. Oktober 1838 mit seinem ältesten Sohn Martin aus Dresden ab und folgte seinen bereits vorher nach Bremen gereisten Anhängern. Er ließ seine Ehefrau und seine weiteren 7 Kinder in Dresden zurück. Am 18. November 1838 reiste Stephan auf dem vorletzten Schiff \"Olbers\" von Bremen nach New Orleans. Unter den Auswanderern waren sechs Pfarrer (u. a. Ernst Keyl und Carl Ferdinand Wilhelm Walther), vier Lehrer und zehn Kandidaten der Theologie. Auch der Archivar Karl Eduard Vehse war darunter. Während der Überfahrt des aus insgesamt 5 Schiffen bestehenden Konvois, bei der das zuletzt abgelegte Schiff „Amalia“ sank, ließ sich Martin Stephan zum Bischof der „Apostolisch-lutherischen Episkopalkirche zu Stephansburg“ ausrufen und verlangte von seinen Anhängern absoluten Gehorsam. Nach der Ankunft in New Orleans und der Weiterreise nach Perry County (Missouri), ca. 100 km südlich von St. Louis, stellte sich heraus, dass Martin Stephan die ihm anvertrauten Spendengelder und Ersparnisse der Auswanderer veruntreut und Frauen missbraucht haben soll. Nach einem Prozess durch eine Gemeindeversammlung wurde Stephan abgesetzt und aus der Gemeinde ausgeschlossen. Die um ihre Ersparnisse gebrachten Auswanderer schickten ihn mittellos über den Mississippi River und setzten ihn am östlichen Ufer aus. In Red Bud (Illinois) im Randolph County gründete er die Trinity Church, in der er bis zu seinem Tod als Pfarrer tätig war. In einem Wiederaufnahmeverfahren Jahre später konnte keiner der Vorwürfe bestätigt werden, das Urteil der Absetzung Stephans wurde für ungültig erklärt. Pfarrer C. F. W. Walther übernahm in dieser Krise die Leitung der Gemeinde und konnte durch die Betonung der Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift, in deren Mittelpunkt Gottes Gesetz und das Evangelium steht, das Auseinanderbrechen der Auswanderergemeinde verhindern. Aus der Gemeinde der Stephan-Anhänger ging die Lutheran Church – Missouri Synod hervor, die heute über zwei Millionen Mitglieder zählt. Zahlreiche sakrale Gegenstände, einschließlich eines silbernen Kelches (angeblich aus der Hand des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen), sind heute im \"Concordia Historical Institute\" der Missouri-Synode in St. Louis ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martin Stephan (* 13. August 1777 in Stramberg bei Neutitschein, Mähren; † 26. Februar 1846 in Prairie, Randolph County, Illinois) war ein deutsch-amerikanischer Geistlicher. Er war der charismatische Führer der sächsischen Auswandererbewegung und hatte damit direkten Einfluss auf die Entstehung der Lutheran Church – Missouri Synod.", "tgt_summary": "Martin Štěpán, též Martin Stephan (13. srpna 1777 Štramberk – 21. února 1846 Illinois, USA), byl český luterský kazatel. Po krátkém působení v Habřině se stal roku 1810 kazatelem českého exulantského sboru v Drážďanech. Kázal německy a česky. Teologicky zastával ortodoxní linii oproti tehdy převažujícímu racionalismu. Arcijáhen Christian Adolph Pescheck charakterizoval jeho činnost v Drážďanech takto: \"...jeho německá kázání navštěvovalo horlivě i mnoho drážďanských obyvatel, protože vycházel přísněji z ducha Bible než mnozí jiní.\" ", "id": 1408571} {"src_title": "Mila Kunis", "tgt_title": "Mila Kunis", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Kunis wurde als Tochter des Maschinenbauingenieurs Mark und der Physiklehrerin Elvira Kunis im sowjetischen Czernowitz in der heutigen Ukraine geboren. Sie hat einen älteren Bruder, der als Biochemiker arbeitet. 1991, im Alter von sieben Jahren, emigrierte sie mit ihrer Familie nach Los Angeles in Kalifornien, wo sie aufwuchs. In Los Angeles besuchte sie die Hubert Howe Bancroft Middle School und nahm nachmittags Schauspielunterricht. So erhielt sie ihre ersten kleineren Rollen in Kinderprogrammen und Fernsehwerbespots. 1994 spielte sie unter anderem in einer Episode von \"Zeit der Sehnsucht\" die Rolle der Hope Williams, die sie in ihrer Kindheit darstellte. Mit 14 Jahren wurde Kunis für die Fernsehserie \"Die wilden Siebziger\" gecastet, obwohl sie wegen des geforderten Mindestalters von 18 Jahren zuerst falsche Angaben bezüglich ihres Alters gemacht hatte. Parallel zu ihrer Rolle in der Sitcom besuchte sie die Fairfax Senior High School in Los Angeles, an der sie 2001 ihren Abschluss machte. Kunis sagte oft, dass sie mit Jackie, ihrer Rolle in dieser Serie, nicht viel gemeinsam habe, sie sei mehr ein „Girl-Next-Door“-Typ mit leicht maskulinem Anstrich. Dessen ungeachtet wurde sie für das Cover des Männermagazins \"Stuff\" abgelichtet. Kunis hatte einige weitere erwähnenswerte Rollen, unter anderem die Hauptrolle im Aerosmith-Musikvideo \"Jaded\" sowie in einigen Filmen, wie beispielsweise in \"Gia – Preis der Schönheit\", wo sie Angelina Jolies Rolle \"Gia\" im Teenager-Alter spielt, sowie in \"The Book of Eli\" neben Denzel Washington. Kunis ist zudem die Synchronstimme von Meg Griffin in der Zeichentrickserie \"Family Guy\". Für ihre Rolle in \"Black Swan\" bekam sie den Marcello-Mastroianni-Preis der Filmfestspiele von Venedig. Außerdem erhielt sie eine Nominierung für den Golden Globe in der Kategorie \"Beste Nebendarstellerin\". 2011 spielte sie die Hauptrolle der Jamie im Spielfilm \"Freunde mit gewissen Vorzügen\" und stand dabei neben Justin Timberlake vor der Kamera. 2012 war sie neben Mark Wahlberg in der Komödie \"Ted\" des \"Family-Guy\"-Erfinders Seth MacFarlane in der weiblichen Hauptrolle der Lori Collins zu sehen. 2014 wurde sie zum neuen Gesicht einer Werbekampagne für Jim Beam. Weitere Filmrollen folgten, darunter in mehreren Komödien wie \"Bad Moms\" (2016), sowie 2015 in dem Science-Fcition-Film \"Jupiter Ascending\". Ihr Schaffen umfasst mehr als 60 Produktionen. Außerdem wirkte sie an verschiedenen Dramen mit, so war sie in \"Four Good Days\" zu sehen (2020).", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Von 2002 bis Januar 2011 war Kunis mit dem ehemaligen Kinderstar Macaulay Culkin liiert. Seit Mitte 2012 ist Kunis mit ihrem Schauspielkollegen Ashton Kutcher aus \"Die wilden Siebziger\" zusammen; sie heirateten im Juli 2015. Das Paar hat eine 2014 geborene Tochter und einen 2016 geborenen Sohn. Kunis ist jüdischen Glaubens, bezeichnete sich selbst in einer US-Talkshow allerdings als „schlechte Jüdin“, weil sie sich nicht allzu sehr an das Brauchtum halte. Sie hat verschiedenfarbige Augen (Iris-Heterochromie), das eine ist grün, das andere braun. Außerdem war sie nach eigener Aussage mehrere Jahre auf einem Auge blind. Erst durch eine Operation konnte die Sehfähigkeit auf diesem Auge wiederhergestellt werden. Seit ihrer Kindheit hat sie ADHS.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milena „Mila“ Markiwna Kunis (englische Transkription \"Milena Markovna Kunis\", \"Мілена Марківна Куніс\", \"Милена Марковна Кунис\", * 14. August 1983 in Czernowitz, Ukrainische SSR, Sowjetunion; heute Ukraine) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Synchronsprecherin. Sie wurde durch ihre Rolle als Jackie in der Sitcom \"Die wilden Siebziger\" bekannt.", "tgt_summary": "Milena Markovna „Mila“ Kunis (, * 14. srpna 1983 Černovice, Ukrajinská SSR, SSSR) je americká herečka židovského původu. Její práce zahrnuje roli Jackie Burkhart v seriálu \"Zlatá sedmdesátá\" a hlas Meg Griffinové v animovaném seriálu \"Griffinovi\". Také hrála ve filmech jako \"Kopačky\", \"Max Payne\", \"Kniha přežití\", \"Černá labuť\" nebo \"Kamarád taky rád\". ", "id": 1823891} {"src_title": "22. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten", "tgt_title": "Dvacátý druhý dodatek Ústavy Spojených států amerických", "src_document": [{"title": "Text.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Englisch.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Section 1.", "content": "\"No person shall be elected to the office of the President more than twice, and no person who has held the office of President, or acted as President, for more than two years of a term to which some other person was elected President shall be elected to the office of the President more than once. But this Article shall not apply to any person holding the office of President when this Article was proposed by the Congress, and shall not prevent any person who may be holding the office of President, or acting as President, during the term within which this Article becomes operative from holding the office of President or acting as President during the remainder of such term.\"", "section_level": 3}, {"title": "Section 2.", "content": "\"This article shall be inoperative unless it shall have been ratified as an amendment to the Constitution by the legislatures of three-fourths of the several States within seven years from the date of its submission to the States by the Congress.\"", "section_level": 3}, {"title": "Deutsch.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Absatz 1.", "content": "\"Niemand darf mehr als zweimal zum Präsidenten gewählt werden. Niemand, der länger als zwei Jahre der Amtszeit, für die eine andere Person zum Präsidenten gewählt worden war, das Amt des Präsidenten innehatte oder dessen Geschäfte wahrnahm, darf mehr als einmal in das Amt des Präsidenten gewählt werden. Dieser Artikel findet keine Anwendung auf jemanden, der das Amt des Präsidenten zu dem Zeitpunkt innehatte, zu dem dieser Zusatzartikel durch den Kongress vorgeschlagen wurde. Er hindert auch nicht die Person, die das Amt des Präsidenten in der Periode innehat oder wahrnimmt, in der dieser Artikel in Kraft tritt, daran, für den Rest dieser Amtsperiode das Amt des Präsidenten fortzuführen.\"", "section_level": 3}, {"title": "Absatz 2.", "content": "\"Dieser Artikel tritt in Kraft, wenn er innerhalb von sieben Jahren nach Abgabe durch den Kongress an die Bundesstaaten von drei Vierteln der einzelnen Bundesstaaten als Zusatz zur Verfassung ratifiziert wird.\"", "section_level": 3}, {"title": "Begrenzung der Amtszeit.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vormalige Tradition von maximal zwei Amtszeiten.", "content": "Oftmals wird behauptet, dass der erste Präsident der Vereinigten Staaten, George Washington, die Tradition begründet habe, die Ausübung des Amtes des Präsidenten auf zwei Amtsperioden zu begrenzen. Sein Abschiedsgruß legt jedoch die Annahme nahe, dass er lediglich aus Altersgründen davon abgesehen hat, sich um eine weitere Amtsperiode zu bemühen. Eher wahrscheinlich ist die Annahme, dass Thomas Jefferson diese Sitte eingeführt hat. So schrieb Jefferson: „Falls keine Begrenzung der Amtszeit des Staatsoberhaupts in der Verfassung vorgesehen ist oder aber durch Gewohnheitsrecht geschaffen wird, so wird das Amt, das eigentlich nur für vier Jahre übertragen werden soll, de facto auf Lebenszeit übertragen“. Jeffersons direkte Nachfolger im Amt des Präsidenten, James Madison und James Monroe, hingen ebenfalls dem Prinzip der Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten auf zwei Amtsperioden an.", "section_level": 2}, {"title": "Versuche einer zweiten Wiederwahl.", "content": "Nur wenige Präsidenten unternahmen den Versuch, das Amt für mehr als zwei Amtsperioden auszuüben. Nachdem er bereits von 1869 bis 1877 das Amt des Präsidenten innehatte, strebte Ulysses Simpson Grant das Amt für eine dritte Amtsperiode an, wurde von seiner Partei aber nicht mehr für die Wahl nominiert. Theodore Roosevelt, der 1901 dem ermordeten William McKinley als dessen vormaliger Vizepräsident ins Amt gefolgt war und nach Ablauf dieser Amtsperiode 1904 selbst für eine Amtsperiode zum Präsidenten gewählt worden war, wollte 1912 ein weiteres Mal zum US-Präsidenten gewählt werden, unterlag in der Wahl aber Woodrow Wilson.", "section_level": 2}, {"title": "Franklin D. Roosevelt.", "content": "1940 wurde Franklin D. Roosevelt als erster für eine dritte Amtsperiode zum Präsidenten gewählt. Seine Anhänger begründeten den Bruch der bisherigen Tradition mit der durch den Zweiten Weltkrieg entstandenen besonderen Situation (in den die USA damals noch nicht eingetreten waren). Im November 1944, während sich die USA im Kriegszustand befanden, wurde Roosevelt für eine vierte Amtsperiode zum Präsidenten gewählt; er starb am 12. April 1945 im Amt. Nach seinem Tod wurde von verschiedenen Seiten die Einführung einer strengen Vorschrift in der Verfassung angestrebt, die Präsidenten verbieten sollte, mehr als zweimal in das Amt gewählt zu werden. Hintergrund dieser Bestrebung war die Besorgnis, dass das Amt des Präsidenten ohne zeitliche Begrenzung der maximalen Amtsdauer der Position eines wohlwollenden Diktators auf Lebenszeit gleichkommen könnte, dessen Machtfülle die Gewaltenteilung gefährden und Wahlen überflüssig machen würde. Daher wurde der 22. Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Regelungen des Verfassungszusatzes.", "content": "Aufgrund des Zusatzes darf niemand mehr als zweimal zum Präsidenten gewählt werden. Weiter darf niemand, der als Vizepräsident oder sonst in das Amt des Präsidenten nachgerückt ist, ohne zum Präsidenten gewählt worden zu sein, und danach mehr als zwei Jahre Präsident war oder anstelle des Präsidenten amtiert hat, mehr als einmal zum Präsidenten gewählt werden. Dies hat zur Konsequenz, dass gemäß dem Zusatz eine Person zwar nur zweimal zum Präsidenten, also insgesamt für acht Jahre, gewählt werden darf, theoretisch jedoch die Möglichkeit einer insgesamt zehnjährigen Amtszeit eröffnet wird. Umgekehrt kann bei einem Ausscheiden des Präsidenten nach weniger als zwei Jahren Amtszeit ein nachgerückter Vizepräsident nur einmal wiedergewählt werden, wodurch er weniger als acht Jahre amtiert. Theoretisch kann die Regelung die maximal erlaubte Amtszeit also auch auf rund sechs Jahre begrenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte seit dem Inkrafttreten.", "content": "Harry S. Truman war zum Zeitpunkt des Inkrafttretens Präsident und daher gemäß dessen Bestimmungen als einziger von den dort getroffenen Regelungen ausgenommen. Er trat in der Tat bei einer der ersten Vorwahlen zur Wahl 1952 an, zog sich aber nach der Niederlage dort zurück. Seither wäre es nur Lyndon B. Johnson möglich gewesen, für mehr als acht Jahre das Amt des Präsidenten zu bekleiden. Nach der Ermordung von John F. Kennedy im November 1963 rückte er als dessen Vizepräsident in das Amt des Präsidenten nach und amtierte für die restliche Amtsperiode, von der bereits mehr als zwei Jahre verstrichen waren, für 14 Monate als Präsident. Danach wurde er 1964 selbst zum Präsidenten gewählt. Wäre er nicht 1968 aus den Vorwahlen (primaries) der demokratischen Partei zur Präsidentschaftswahl ausgestiegen, sondern nochmals zum Kandidaten nominiert worden, so hätte er im Falle eines Wahlsieges und einer damit einhergehenden weiteren Amtsperiode für insgesamt über neun Jahre Präsident sein können. Der im August 1974 nach Richard Nixons Rücktritt ins Präsidentenamt nachgerückte Gerald Ford hingegen hätte, wäre er bei der Präsidentschaftswahl im Jahre 1976 gewählt worden, im Jahr 1980 nicht erneut für eine zweite volle Amtsperiode kandidieren können, da von Nixons Amtszeit noch mehr als zwei Jahre verblieben.", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis des 22. zum 12. Zusatz.", "content": "Fragen wirft die Interpretation des 22. Zusatzes im Verhältnis zum 1804 ratifizierten 12. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten auf. Der 12. Zusatz bestimmt, dass eine Person, die nach der Verfassung nicht zum Präsidenten gewählt werden darf, auch nicht zum Vizepräsidenten gewählt werden darf. „But no person constitutionally ineligible to the office of President shall be eligible to that of Vice-President of the United States.“ „Eine Person, die nach der Verfassung nicht in das Amt des Präsidenten gewählt werden darf, darf auch nicht in das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden“. Während es unstreitig ist, dass nach dem zwölften Zusatz die direkt in der Verfassung verankerten Voraussetzungen für die Befähigung zum Präsidentenamt – Alter, Staatsbürgerschaft, Geburtsort in den USA und Wohnsitz – auch für die Ausübung des Amtes des Vizepräsidenten maßgeblich sind, ist umstritten, ob eine Person, die zweimal zum Präsidenten gewählt worden ist, danach noch zum Vizepräsidenten gewählt oder ernannt werden darf. Einige argumentieren, dass der 22. Zusatz in Verbindung mit dem 12. Zusatz jede Person, die zweimal zum Präsidenten gewählt worden ist, sowohl von einem späteren Dienst als Vizepräsident als auch von einer Nachfolgerschaft im Amte des Präsidenten – gleich von welcher Position des US-Ämtersystems ausgehend – ausschließt. Andere meinen, dass der 12. Zusatz die persönlichen Qualifikationen für die Bekleidung des Amtes normiere, während der 22. Zusatz lediglich die Voraussetzungen der Wählbarkeit regele. Da seit dem Inkrafttreten des 22. Zusatzes kein zweimal gewählter Präsident das Amt des Vizepräsidenten angestrebt hat, ergab sich bisher nicht die Möglichkeit einer Klärung der Streitfrage durch die Gerichte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik am 22. Zusatz.", "content": "Der ehemalige Präsident Bill Clinton hat dafür plädiert, den 22. Zusatz zu ändern. So sollte es ehemaligen Präsidenten, die bereits zweimal in das Amt gewählt worden sind, erlaubt sein, sich nach Verstreichen eines gewissen Zeitraums erneut um das Amt zu bemühen. Zur Begründung gab er an, dass das Land in Zeiten der Krise die Leitung durch eine bereits erprobte und bewährte Persönlichkeit wünschen könnte. Laut Sherman Adams soll Dwight D. Eisenhower sich im Rahmen einer Pressekonferenz wie folgt kritisch zur Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten geäußert haben: „Die Vereinigten Staaten sollten in der Lage sein, jede Person zu ihrem Präsidenten zu wählen, die gewünscht ist; unabhängig von der Anzahl der Amtsperioden, die diese Person bereits im Amte des Präsidenten verbracht hat“. Nach dem Ende seiner Amtszeit unterstützte auch Ronald Reagan öffentlich die Abschaffung des 22. Zusatzes. Sowohl Clinton als auch Eisenhower und Reagan wurden jeweils zweimal in das Amt des Präsidenten gewählt und waren somit vom 22. Zusatz betroffen. In den letzten Jahren wurden mehrere Versuche unternommen, den 22. Zusatz zu ändern oder abzuschaffen. Sie blieben alle erfolglos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 22. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika begrenzt die Amtszeit des Präsidenten der Vereinigten Staaten auf maximal zwei Amtsperioden. Vor dem Inkrafttreten des 22. Zusatzes sah die Verfassung eine derartige Begrenzung der Amtszeit eines Präsidenten nicht vor. Der Kongress der Vereinigten Staaten brachte den Zusatz am 21. März 1947 ein. Er wurde am 27. Februar 1951 von der erforderlichen Anzahl von Bundesstaaten ratifiziert.", "tgt_summary": "Dvacátý druhý dodatek Ústavy Spojených států amerických omezil výkon úřadu prezidenta na dvě funkční období. Kongres předložil dodatek 21. března 1947 a 27. února 1951 byl ratifikován dostatečným počtem států. Tradici dvou funkčních období zavedl již první prezident George Washington a až na výjimky se jí všichni jeho následovníci drželi. Neúspěšně se o kandidaturu na třetí funkční období před přijetím tohoto dodatku pokusili Ulysses S. Grant a Theodore Roosevelt. Jediným prezidentem, který byl do svého úřadu zvolen více než dvakrát (celkem čtyřikrát) se stal Franklin Delano Roosevelt.", "id": 454600} {"src_title": "Schlacht von Vittorio Veneto", "tgt_title": "Bitva u Vittorio Veneta", "src_document": [{"title": "Lage im Frühjahr 1918.", "content": "In der Zwölften Isonzoschlacht (auch Schlacht bei Karfreit Oktober/November 1917) war es Österreich-Ungarn und Deutschland gelungen, die Italiener in den Julischen Alpen vernichtend zu schlagen und sie zum Rückzug vom Isonzo zum Piave zu zwingen. Auf dem Monte Grappa und am Piave kam der Vorstoß der Mittelmächte teils wegen des italienischen Widerstandes auf dem Grappa-Eckpfeiler, teils wegen des schlechten Wetters und des hochwasserführenden Piave, teils wegen eigener Zögerlichkeiten zum Stehen (Erste Piaveschlacht, Dezember 1917). Nach der Schlacht bei Karfreit war das italienische Heer wegen der hohen Verluste seinem Gegner an Truppenzahl stark unterlegen (56 zu 65 Divisionen) und musste durch herangeführte Truppen von der Westfront verstärkt werden. Ab März 1918 hatten Großbritannien und Frankreich insgesamt fünf Divisionen in Italien stehen, dazu kam eine tschechische Division und ein amerikanisches Regiment, das zum Teil aus italienischen Auswanderern bestand. Zur Abwehr der deutschen Frühjahrsoffensive an der Westfront wurde im Gegenzug ein italienisches Korps mit zwei Divisionen an die Westfront gesandt. Daneben verfügte die französische Heeresleitung über 70.000 italienische Arbeiter, die unter Militärjurisdiktion stehend den französischen Nachschub sicherten. Angesichts der zunehmenden eigenen Probleme versuchte Österreich-Ungarn in der Zweiten Piaveschlacht im Juni 1918, Italien definitiv zu besiegen und den Krieg schnellstmöglich zu beenden. Dies scheiterte am italienischen Widerstand. Spätestens seit der Zweiten Piaveschlacht im Juni 1918 erkannten und nutzten auch die Italiener den Vorteil, den die Österreicher schon während des ganzen Krieges hatten: die insbesondere in der Defensive enorme Wirkung der neuen Maschinenwaffen (MG), insbesondere wenn sie aus überhöhten Stellungen feuerten und einen frontalen Angreifer in der Flanke fassten. Grundsätzlich wünschte sich die italienische Führung eher einen erneuten österreichischen Großangriff wie im Juni 1918, um bei einer solchen Gelegenheit einen von langer Hand geplanten entscheidenden Gegenangriff zu starten.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Lage im Sommer 1918.", "content": "Der französische Oberbefehlshaber Marschall Ferdinand Foch forderte nach dem Abwehrerfolg an der Piave von der obersten Heeresleitung der Italiener (Comando Supremo) eine baldige Gegenoffensive. Von den 300.000 US-Soldaten, die monatlich (ab Juni 1918) in Frankreich eintrafen und an der Westfront den Krieg entschieden, wollte Foch aber keine weiteren Verstärkungen nach Italien abgeben. Die militärische Lage Italiens war im Spätsommer 1918 bei weitem noch nicht so überlegen, wie es sich die westliche Entente vorstellte. Von Juli bis Oktober 1918 ging der Krieg an der Italienfront mit hoher Intensität weiter. Im Sommer gab es schwere Kämpfe, unter anderem auf dem Monte Mantello, dem Monte Cornone, dem Col Tasson, dem Monte Corno und dem Col del Rosso. Handstreichartige Gefechte fanden bis in den Oktober hinein von der Schweizer Grenze bis zur Adria statt, die sich an verschiedenen Stellen, so bei Papadopoli am Piave, auf dem Grappa-Massiv und auf der Hochfläche von Asiago manchmal zu schweren Kämpfen entwickelten. Bemerkenswert waren auch die Operationen der Luftstreitkräfte beider Seiten. Italienische Flieger bombardierten wiederholt den Kriegshafen von Pola und andere österreichische Stützpunkte in Dalmatien. Darüber hinaus griff man auch östlich des Piave an, darunter Villach und Lienz. Eine Staffel unter dem Kommando von Gabriele d’Annunzio flog im August 1918 bis nach Wien und warf knapp 400.000 Flugblätter über der Stadt ab. Die österreichischen Flieger bombardierten Ziele zwischen Ravenna und Rimini, wiederholt waren Treviso, Padua und Venedig Ziele österreichischer Luftangriffe, die hauptsächlich Ende August 1918 stattfanden. Anlass zu Optimismus gab es wegen der Erfolge der Entente in Frankreich, wo die Deutschen im Juli und August 1918 schwere Niederlagen einstecken mussten, und zusätzlich wegen der Lage Österreich-Ungarns, besonders seiner Armee, die immer mehr an Nachschubproblemen, Desertionen und allgemeiner Auszehrung litt. Angesichts der Niederlagen der Mittelmächte an den anderen Fronten und den Forderungen Ludendorffs und anderer nach einem Waffenstillstand verlangte man nach einer schnellen Entscheidungsschlacht, für welche die Planungen Ende September, Anfang Oktober ausgearbeitet wurden. Insgesamt schien die Entwicklung trotz aller Bedenken das Wagnis eines italienischen Angriffs zu rechtfertigen. Politisch und zeitlich schien ein Angriff im Oktober 1918 aus italienischer Sicht gut gewählt. Die strategische Entscheidung Fochs, Italien nicht zu unterstützen und den Schwerpunkt an der Westfront zu belassen, war militärisch fragwürdig. Denn die schnelle Konzentration auf das schwächere Österreich-Ungarn und eine eventuell folgende Bedrohung Deutschlands aus dem Süden hätte Berlin womöglich schneller und nachhaltiger zur Kapitulation gezwungen, als durch eine Offensive an der französisch-belgischen Front. Politisch war die Entscheidung Fochs im Sinne Frankreichs korrekt, da man der Italienfront auf keinen Fall eine für das französische Prestige abträgliche Rolle zukommen lassen wollte. Umgekehrt könnte man ähnliches bezüglich der Südfront auch über Deutschland und Österreich-Ungarn sagen. Die Italiener befürchteten eine solche strategische Entscheidung bis zum Schluss.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Planung und Aufmarsch.", "content": "Anfang September 1918 begann die italienische Führung mit Planungen für einen begrenzten Angriff im Tiefland. Man dachte an einen Brückenkopf östlich des Piave, zwischen dem Monte Cesen und Susegana, von wo aus man im Frühjahr 1919 eine Großoffensive starten wollte. Diese Planungen wurden wegen des Drucks der anderen Entente-Mächte und der italienischen Regierung bald aufgegeben. Die neue Zielsetzung des italienischen Oberkommandos unter General Armando Diaz, dem Chef des Generalstabes bestand darin, eine Trennung der österreichischen Kräfte im Trentino von denen am unteren Piave zu erreichen. Den Verkehrsknoten von Vittorio Veneto zu erreichen, bedeutete nicht nur der \"Heeresgruppe Tirol\" (k.u.k. 10. und 11. Armee) unter Erzherzog Joseph) von der im venetianischen Tiefland stehenden \"Heeresgruppe Boroevic\" (k.u.k. 6. Armee und sogenannte Isonzo-Armee zu trennen, sondern auch die Nachschublinien des Gegners zu lähmen. Um den italienischen Vorstoß auf Vittorio Veneto zu ermöglichen, sollte am Piave an der kritischsten Stelle des Gegners angegriffen werden, nämlich an der Grenze zwischen seiner 5. und der 6. Armee. Die Trennung durch einen sichelartigen Schnitt auf Vittorio Veneto (das damals noch Vittorio hieß, den Zusatz bekam es erst 1923) und darüber hinaus sollte die österreichische Gebirgsfront (die eine ständige Bedrohung für die italienischen Verbände im Tiefland südöstlich des Monte Grappa waren) zum Einsturz bringen und in der Folge, mangels Verbindungen nach Norden, auch die Piavefront im Tiefland. Die im Hauptangriffsfeld der italienischen 8. Armee unter General Enrico Caviglia stehende k.u.k. 6. Armee (General der Infanterie Alois von Schönburg-Hartenstein), die zwischen Pederobba bis Ponte della Priula an der Piave hielt, stützte sich auf den strategisch ungünstigste Nachschublinie (Vittorio Veneto-Conegliano-Sacile). Der an der Grappafront stehenden italienischen 4. Armee unter General Gaetano Giardino war Feltre als Ziel zugewiesen, also die Gegend im Rücken der dort verteidigenden österreichischen \"Armeegruppe Belluno\" (FZM Ferdinand Goglia). Dadurch sollte die gegenüberliegenden Verbände abgeschnitten und die Täler Val Cismon und Valsugana erreicht werden. Danach wollte man über das Cadore-Tal (Belluno) nach Norden vorstoßen und dadurch die gesamte österreichische Front im Trentino aufrollen. Die italienischen Verbände wurden umfassend auf diesen Angriff vorbereitet, insbesondere auf die schwierige Überquerung des im Oktober Hochwasser führenden Piave (wie schon 1917 nach Karfreit) und auf das Halten großer Brückenköpfe östlich des Flusses (um schwierige Rückzugsgefechte wie die der Österreicher im Juni 1918 zu verhindern). Besondere Aufmerksamkeit schenkte man auch dem Nachschub. Zur besseren Führung der Großverbände wurden zwischen der Brenta und der Piavemündung Mitte Oktober neue Armeekommandos eingerichtet, darunter die unter dem französischen Kommando stehende 12. Armee unter General Jean-César Graziani und die unter englischer Führung stehende 10. Armee unter General Frederick Lambert Earl of Cavan, dem Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Italien. Bis zum 15. Oktober erfolgten alle italienischen Truppenbewegungen fast ausschließlich nachts und unter strenger Geheimhaltung. Ab dem 15. Oktober konnte der Angriff endlich beginnen, doch der ständige Regen und das Hochwasser zwangen abermals zu einer Verschiebung. Am 18. Oktober verschlechterte sich das Wetter so sehr, dass eine Verschiebung um eine Woche unvermeidlich wurde. Auf Grund des bevorstehenden Schnee-Einbruchs drohte das gesamte Unternehmen undurchführbar zu werden. Auf österreichischer Seite standen 55 Infanteriedivisionen und 6 Kavalleriedivisionen. Auf italienischer Seite standen insgesamt 57 Divisionen, davon drei britische und zwei französische. Dazu kam ein US-Regiment. Die österreichische Seite hatte noch am 20. Oktober in Erwartung des italienischen Angriffs Truppen in Marsch gesetzt, die vier Tage später zum Beginn der Schlacht an der Front eintrafen. Überlegungen, sich taktisch hinter die eigenen Landesgrenzen zurückzuziehen, waren wegen der fortgeschrittenen Zeit hinfällig geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Schlacht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Angriffsphase.", "content": "Das italienische Artilleriefeuer begann zwischen Brenta und Piave am 24. Oktober 1918 um 03:00 Uhr (Jahrestag der Schlacht bei Karfreit 1917). Um 07:15 Uhr griff die Infanterie bei Nebel und dann Regen an. Die Wetterbedingungen erschwerten das Artilleriefeuer auf beiden Seiten, nicht aber den Nahkampf der Infanterie. Am Piave-Abschnitt war der Angriff erst für die Nacht zum 25. Oktober vorgesehen, doch die Wetterbedingungen machten eine mehrtägige Verschiebung notwendig. In den frühen Morgenstunden des 24. Oktobers hatten aber britische (Vorhutbataillon der 7. Division unter Oberstleutnant Richard O’Connor) und italienische Truppen bei Papadopoli befehlsgemäß einige Piave-Inseln besetzt. Zwischen Pederobba und Sant’Andrea di Barbarana lag der Pegelstand an den sonst flachsten Stellen bei etwa zwei Metern, das Wasser floss mit über drei Metern pro Sekunde. In der Zwischenzeit kämpfte man auf dem Grappa-Massiv um den Col della Berretta, den Monte Pertica, den Monte Asolone u. a., nicht ohne Konsequenzen für die Österreicher, die nun dort ihre Reserven konzentrierten. Auf dem Grappa-Massiv, wo zunächst der Hauptstoß erfolgte, besetzten die Italiener zunächst den Monte Asolone, von dem man sich aber wegen österreichischer Gegenangriffe wieder zurückziehen musste. Auf dem Monte Pertica und dem Monte Pressolan spielten sich ähnliche Szenen ab. Das italienische Oberkommando ließ die Angriffe auf dem Grappa-Stock immer wiederholen, um dort österreichische Truppen zu binden, die somit nicht am Piave eingesetzt werden konnten. Am Abend des 24. Oktober kam es an der Tiroler Front auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden zu ersten großen Befehlsweigerungen. Ungarische Einheiten der 27. Division (Generalmajor Sallagar) und der 38. Honved-Division (Generalmajor Molnar) weigerten sich in die Front bei Asiago einzurücken. Am Abend des 26. Oktobers begannen die italienischen Pioniere mit dem Bau von elf Brücken über den Piave (Molinello, sieben zwischen Fontana del Buoro und Priula, drei bei Papadopoli). Zwischen Vidor und Nervesa, im Bereich der beiden italienischen Sturmdivisionen, konnten einige Brücken wegen des Hochwassers und des österreichischen Artilleriebeschusses nicht gebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Angriffsphase am mittleren Piave.", "content": "Am Morgen des 27. Oktobers erkämpften das französische XII. Korps (General Graziani) bei Pederobba, das italienische XXVII. Korps (General Antonino Di Giorgio) bei Sernaglia und das englische XIV. Korps (General John M. Babington) und italienische XXIII. Korps bei Cimadolmo (Papadopoli-Abschnitt) drei Brückenköpfe am jenseitigen Piaveufer. Nur auf insgesamt sechs Brücken konnte der Piave überquert werden, ansonsten kamen Boote zum Einsatz. Kurz darauf zerstörten das Hochwasser und die österreichische Artillerie mehrere Brücken, ein Umstand, der die noch nicht gefestigten Brückenköpfe in erhebliche Bedrängnis brachte. Dennoch konnten sie in nördlicher und westlicher Richtung ausgebaut werden. Während die Einheiten des gegenüberliegenden k.u.k. II. Korps unter General der Infanterie Rudolf Krauß wenig Widerstandskraft zeigten, hielt das k.u.k. XXIV. Korps unter FML Emmerich Hadfy seine Stellungen, besonders die ungarische 51. Honved-Division unter Generalmajor Daubner vereitelte bei Nervesa alle italienische Bestrebungen über den Fluss zu kommen. Zwischen Falzè und Nervesa, im Abschnitt des italienischen VIII. Korps unter General Asclepia Gandolfo, gelang es bis zum Ende des Tages wiederum keine einzige Brücke zu schlagen, was am nördlichen Flussufer zu einer Lücke zwischen der 8. und der 10. italienischen Armee führte. Der vom Oberbefehlshaber der österreich-ungarischen Heeresgruppe an der Piave, Generaloberst Svetozar Boroëvić befohlene Gegenangriff scheiterte an Befehlsverweigerung der betroffenen Truppen – von nun an für die österreichische Seite ein anhaltendes Problem. Noch am 27. Oktober weigerte sich im Bereiche der k.u.k. 6. Armee das ungarische Feldjäger-Bataillon 24 der 34. Division dem hart bedrängten Abschnitt des k.u.k. II. Korps Entlastung zu bringen. Nachdem die übrigen Verbände der 34. Division ebenfalls gemeutert hatten, konnte ein wichtiger Gegenangriff im Soligobecken nicht angesetzt werden. Den ganzen 28. Oktober über arbeiteten die Italiener an ihren Brücken und kämpften gegen das Hochwasser und das österreichische Artilleriefeuer (z. T. Gasangriffe). Der rechte Flügel der italienischen 8. Armee versuchte vom Montello aus, das jenseitige Ufer zu gewinnen; der Widerstand des k.u.k. XXIV. Korps konnte trotz großer Kraftanstrengungen nicht sofort gebrochen werden. Die 11. Honved-Kavallerie-Division und die 12. Schützendivision wurde jedoch auf 10 km Breite zurückgedrängt. Die k.u.k. 25. Division musste die Höhen von Farra di Soligo aufgeben und auf die Linie Bigolino-Cobertaldo-Farra zurückgehen. Das komplette italienische XVIII. Korps unter General Luigi Basso wurde über die Brücken der 10. Armee geschickt, um auf Conegliano vorzustoßen und damit dem VIII. Korps der zentralen 8. Armee am 29. Oktober die Flussüberquerung und den weiteren Vorstoß zu ermöglichen. Die Trümmer der zum k.u.k. II. Korps gehörenden 31. Division musste die Höhen nördlich von Valdobbiadene aufgeben und wurden über San Pietro nach Follina zurückgezogen. Die Gegenangriffe der k.u.k. 12. Schützendivision können die Verstärkung der Italiener durch das XXII. Korps unter General Giuseppe Vaccari im mittleren Brückenkopf bei Sernaglia nicht mehr verhindern. Die 51. Honved-Division, welche bisher die Übergangsversuche des italienischen VIII. Korps bei Nervesa abgeschlagen hatte, musste wegen ihrer offenen Flanke auf die Linie Marcatelli—Susegana zurückgehen. Der Einsatz der vor der Schlacht als Eingreifreserve positionierten Gruppe des FML von Nöhring kam wegen Befehlsverweigerungen bei der 36. und 43. (Schützen-)Division überhaupt nicht zu Stande. Die bei Vazzola noch standhaltenden Truppen des k.u.k. XVI. Korps (General der Infanterie Rudolf Králíček, interim unter FML Otto von Berndt), die 29. Division und die 201. Landsturm-Brigade sowie die Reste der bereits am Vortag von den Engländern geschlagenen 7. Division (FML von Baumgartner) musste sich hinter den Monticanobach zurückziehen. Am 29. Oktober hatten die italienische 8. Armee und östlich davon die 10. Armee größere Brückenköpfe gebildet. Den Italienern gelang nach dem Einsatz des \"Corpo d’armata d’assalto\" (Sturmkorps) unter General Francesco Grazioli die Trennung der österreichischen Verbände und am 30. Oktober auch der Vorstoß auf Vittorio (aufgrund dieser Schlacht 1923 in Vittorio Veneto umbenannt). Auch in den Bergen gelang bei Quero trotz des österreichischen Widerstands und des schwierigen Geländes ein Durchbruch.", "section_level": 2}, {"title": "Offensive am Grappa-Abschnitt.", "content": "Auf dem Grappa-Massiv begann das k.u.k. XXVI. Korps unter General der Infanterie Ernst Horsetzky am 27. Oktober eine Gegenoffensive. Die österreichischen Truppen kämpften auf dem Grappa-Massiv mit dem Ziel, vom Grappa her ins Tiefland durchzubrechen und die italienische Piavefront von hinten aufzurollen. Acht Angriffe auf den Monte Pertica wurden von der italienischen 4. Armee (VI., IX. und XXX. Korps) in sechsstündigem Kampf abgewehrt. Auf beiden Seiten gab es große Verluste. Auch an den folgenden beiden Tagen kam es zu heftigen Kämpfen mit Artillerieeinsätzen. Am unteren Piave brach der österreichische Widerstand am 30. Oktober zusammen, woraufhin die Italiener gemäß ihrem Plan weiter vordrangen und die auf dem Grappa kämpfenden österreichischen Verbände in eine unhaltbare Situation brachten. Von einer Umfassung bedroht, zogen sich die Österreicher unter Feldzeugmeister Ferdinand von Goglia in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober vom Grappa zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Endphase der Schlacht.", "content": "An der Piavemündung erhielt nun auch die 3. italienische Armee (XXVI. und XXVIII. Korps), die unter dem Kommando von Herzog Emanuel von Aosta stand, den Angriffsbefehl. Nach anfänglichem Widerstand der österreichischen \"Isonzo-Armee\" (k.u.k. IV., VII., XXII. und XXIII. Korps) unter Generaloberst von Wurm war der italienische Vormarsch nicht mehr aufzuhalten. Bis zum 1. November hatten die Italiener im Westen etwa die Linie Asiago-Feltre-Belluno erreicht, und im Osten den Parallelfluss zur Piave, die Livenza, überschritten. Bis zum 4. November waren große Teile Friauls und des Trentinos in italienischer Hand. Die Besatzungslinie gemäß Waffenstillstand verlief dann auf dem Alpenhauptkamm.", "section_level": 2}, {"title": "Politischer und militärischer Zerfall Österreich-Ungarns.", "content": "Die politische Lage im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn spitzte sich immer mehr zu. Am 24. Oktober rief die ungarische Regierung angesichts des verlorenen Krieges ihre Truppen zurück, um Ungarn, dem ein Einmarsch von Südosten her drohte, zu verteidigen. Dies wirkte sich auf tschechische und andere Truppen des Vielvölkerstaates aus. Deutsch-österreichische Truppen kämpften weiter, konnten aber die durch abziehende Ungarn entstandenen Lücken nicht füllen. Am 28. Oktober wurde die Tschechoslowakei gegründet und am 29. Oktober spalteten sich die Staaten, die sich dem späteren Jugoslawien anschlossen, ab. Am 31. Oktober endete die Existenz Österreich-Ungarns formal mit dem Austritt Ungarns. Der italienische Sieg von Vittorio Veneto bestätigte das Ende Österreich-Ungarns, das am 31. Oktober 1918 mit dem Austritt Ungarns aufhörte zu existieren, nachdem sich am 28. und 29. Oktober bereits die Tschechoslowakei und Kroatien für unabhängig erklärt hatten (völkerrechtliche Bestätigung am 10. September 1919 im Vertrag von Saint-Germain, in Kraft getreten am 16. Juli 1920).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Vittorio Veneto (oder „Dritte Piaveschlacht“) wurde gegen Ende des Ersten Weltkrieges vom 24. Oktober 1918 bis zum 3. bzw. 4. November 1918 an der italienischen Front in Nordostitalien ausgetragen. Sie führte zum Waffenstillstand von Villa Giusti bei Padua und zur Niederlage Österreich-Ungarns im Krieg gegen Italien.", "tgt_summary": "Bitva u Vittorio Veneta bylo vojenské střetnutí mezi Rakousko-Uherskem a Dohodou v závěru první světové války. V bitvě, která se odehrála od 24. října až do uzavření příměří 3. listopadu, došlo k finálnímu prolomení italské fronty na řece Piavě nedaleko města Vittorio Veneto. Bitva proto bývá označována jako třetí bitva na Piavě. Italského vítězství a průlomu fronty bylo dosaženo i díky silné demoralizaci rakousko-uherských jednotek. Do italského zajetí padlo v bitvě a krátce po ní téměř 450 000 zajatců hroutící se monarchie. Ještě během boje došlo k vyjednávání o příměří, které bylo zástupci rozpadajícího se Rakousko-Uherska podepsáno ve Ville Gusti nedaleko Padovy 3. listopadu.", "id": 977216} {"src_title": "The Glenlivet", "tgt_title": "The Glenlivet", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Brennerei wurde 1824 als erste legale Brennerei nach dem „Act of Excise“ von 1823 von George Smith gegründet, womit die Familie den Unmut der gesamten Gegend auf sich zog, da das illegale Brennen von Whisky eine lange Tradition in dieser Gegend hatte. Durch das neue Recht verschwanden jedoch innerhalb von zehn Jahren die illegalen Brennereien fast vollständig. Die derzeitige Brennerei wurde 1858 errichtet. Im Jahr 1880 erwarben die Smiths das Exklusivrecht für den Namen „The Glenlivet“. 1977 wurde die Brennerei an den amerikanischen Alkoholkonzern Seagram verkauft, der 2001 an Pernod Ricard ging. Die Destillerie verfügt über ein Besucherzentrum und es werden regelmäßig Führungen durch die Anlage angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Das Wasser der zur Region Speyside gehörenden Brennerei stammt aus dem Josie’s Well. Die Destillerie verfügt über einen Maischbottich (11,5 t) und acht Gärbottiche (zusammen 472.000 l). Destilliert wird in vier \"wash stills\" (je 15.000 l) und vier \"spirit stills\" (je 10.500 l), die durch Dampf erhitzt werden. Mit einem neuen Gebäude kamen dann zusätzlich ein weiterer Maischbottich, sechs Gärbottiche und je drei Stills dazu. Die Kunst der Whiskyherstellung liegt unter anderem in der Wahl der richtigen Fässer für die Zeit der Reifung. Für The Glenlivet werden amerikanische Eichenfässer verwendet, in denen beispielsweise schon Sherry oder Bourbon gelagert wurde und die dem Whisky ihr jeweils eigenes Aroma verleihen. Die Brennblase ist das Herzstück bei der Whiskyherstellung, entscheidend für den Charakter des Whiskys ist dabei die Form. Die vom Gründer George Smith entworfene Laternenform wird heute noch für die Herstellung dieses Whiskys verwendet. Die hohen Brennblasen fördern den Kontakt zwischen Destillat und Kupfer, entfernen Verunreinigungen und ermöglichen eine Vermischung der Aromaelemente.", "section_level": 1}, {"title": "Abfüllungen.", "content": "In Deutschland werden verschiedene Qualitäten vertrieben: The Glenlivet 12, 15 und 18 year old, die Fassstärke-Qualität Nàdurra (mindestens 16 Jahre Reifung) sowie The Glenlivet Archive 21 year old und der 25-jährige XXV sowie der NAS Whisky Founder's Reserve. Wie verschiedene andere Malt Whiskys wird auch The Glenlivet kältegefiltert, um zu verhindern, dass der Whisky bei der Zugabe von Wasser oder Eis trüb wird. Dies trifft nicht auf die Spezialität Nàdurra zu, bei der auf dieses Verfahren verzichtet wird und so das volle Malzaroma erhalten bleibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Glenlivet ist eine Whiskybrennerei nahe Ballindalloch, Moray, Schottland. Die Brennereigebäude sind in den schottischen Denkmallisten in die Kategorie B einsortiert.", "tgt_summary": "The Glenlivet je skotská palírna společnosti Pernod Ricard nacházející se ve vesnici Ballindalloch v hrabství Banffshire, jenž vyrábí skotskou sladovou malt whisky.", "id": 1057220} {"src_title": "László Bölöni", "tgt_title": "László Bölöni", "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Bölöni begann mit dem Fußballspiel 1967 bei Chimica Târnăveni, für den er bereits mit 16 Jahren erste Spiele in der Divizia C bestritt. 1970 wechselte er zu AS Armata Târgu Mureș in die Divizia B, mit dem er am Ende der Saison in die Divizia A aufstieg. Dort debütierte er am 22. August 1971 beim Spiel gegen Farul Constanța. Bölöni trug maßgeblich dazu bei, dass ASA sich Mitte der 1970er Jahre dreimal in Folge für den UEFA-Pokal qualifizieren konnte, auch wenn der Verein dort jeweils in der ersten Runde ausschied. 1984 wechselte er zu Steaua Bukarest, wo er seine größten sportlichen Erfolge feiern konnte. Insgesamt schoss er 86 Tore in 484 Spielen der Divizia A sowie 3 Tore in 21 Europapokalspielen. In der Winterpause der Saison 1987/88 erhielt er die Freigabe für das Ausland und wechselte zu Racing Jet Brüssel. Dort blieb er genau ein Jahr und wechselte in der Winterpause 1988/89 in die zweite französische Liga zur US Créteil. Im Sommer 1989 folgte der letzte Wechsel zur US Orléans, wo er 1992 seine bei Karriere als Spieler beendete.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein erstes Länderspiel bestritt Bölöni am 4. Juni 1975, als er bei dem Qualifikationsspiel für die Olympischen Sommerspiele 1976 gegen Dänemark eingewechselt wurde. Da dieses Spiel sowie drei weitere, bei denen Bölöni mitgewirkt und ein Tor erzielt hatte, im Jahr 1999 von der FIFA nachträglich aus der Länderspielbilanz Rumäniens entfernt wurde, gilt inzwischen sein Einsatz im Balkan-Cup gegen Griechenland am 24. September 1975 als offizielles Länderspieldebüt. Für die rumänische Fußballnationalmannschaft schoss er bis 1988 24 Tore in 104 Spielen, wobei er in 23 Spielen die Kapitänsbinde trug. Bei der Europameisterschaft 1984 löste er Cornel Dinu als rumänischer Rekordnationalspieler ab. Er wurde erst 1997 von Gheorghe Hagi überholt. Des Weiteren bestritt er ein Länderspiel für die rumänische U21- und 12 für die U23-Fußballnationalmannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Von 1994 bis zum Juli 2000 war Bölöni Co-Trainer bei der AS Nancy. Im Juli 2000 kehrte er nach Rumänien zurück und löste Emerich Jenei als Nationaltrainer ab. Er betreute die rumänische Nationalmannschaft in 13 Länderspielen, bis er im Juli 2001 von Gheorghe Hagi abgelöst wurde, der gerade seine aktive Laufbahn beendet hatte. Zwischen 2001 und 2003 war Bölöni Trainer von Sporting Lissabon, holte im ersten Jahr dort die Meisterschaft und den Pokal. Sein Vertrag wurde nach im Verlauf des zweiten, wenig erfolgreichen, Jahres jedoch nicht verlängert und so arbeitete er anschließend drei Jahre sehr erfolgreich bei Stade Rennes (unter anderem Teilnahme am UEFA-Pokal) und wechselte im Sommer 2006 zum Ligakonkurrenten AS Monaco, wo er im Oktober 2006 wegen des schlechten Tabellenstandes (Platz 19) vorzeitig entlassen wurde. Am 28. Juni 2007 unterzeichnete Bölöni einen Trainervertrag für ein Jahr bei Al-Jazira Club in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Juni 2008 trat er bei Standard Lüttich die Nachfolge von Michel Preud’homme an und wurde in seiner ersten Saison mit dem Verein gleich belgischer Meister. Nach enttäuschenden Ergebnissen in der Saison 2009/10 trat er am 10. Februar 2010 von seinem Traineramt zurück. Am 28. Mai 2010 unterschrieb er einen Einjahresvertrag bei dem Meister der Vereinigten Arabischen Emirate, Al-Wahda. Dieser wurde im September 2010 vorzeitig aufgelöst. Anfang Januar 2011 wurde er von dem französischen Erstligist RC Lens verpflichtet, konnte dessen Abstieg in die Ligue 2 jedoch nicht verhindern. Nach Saisonende unterschrieb er am 9. Juni 2011 einen Vertrag bei PAOK Thessaloniki in der griechischen Super League. Im Mai 2012 löste er seinen Vertrag vorzeitig auf und wurde im Sommer 2012 Trainer der katarischen Mannschaft Al-Khor SC. Nach drei Jahren wechselte er zu Ittihad FC nach Saudi-Arabien. Dort wurde er Ende 2015 wieder entlassen. Zur Saison 2017/18 kehrte er nach Belgien zurück und wurde von Royal Antwerpen als Trainer verpflichtet. In der Saison 2018/19 erreicht Antwerpen unter ihm Platz 4 in der Play-off-Runde und war nach einem Sieg im Play-off-Finale teilnahmeberechtigt für die 2. Qualifikationsrunde zur Europa League 2019/20. Infolge des Ausschlusses des KV Mechelen von der Europe League rückte der Verein in die 3. Qualifikationsrunde auf, gewann diese gegen Viktoria Pilsen und schied erst im Play-off gegen AZ Alkmaar aus. In der Saison 2019/20 stand Antwerpen bei Abbruch der Spielzeit infolge der COVID-19-Pandemie auf Platz 2. Bölöni führte den Verein zudem ins Pokalfinale. Dennoch beschloss der Verein Mitte Mai 2020, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Parallel zu seiner Fußballerkarriere studierte er in Târgu Mureș Zahnmedizin und schloss dieses Studium auch ab. Bevor das Heimstadion von AS Armata Târgu Mureș ab 2005 dem Verfall überlassen wurde, hieß es ihm zu Ehren \"Stadionul Ladislau Bölöni\".", "section_level": 1}], "src_summary": "László Bölöni (* 11. März 1953 in Târgu Mureș) ist ein ehemaliger rumänischer Fußballspieler und derzeitiger -trainer. Er gehört der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen an. In der rumänischen Sportpresse wurde er zeitweise mit dem Vornamen Ladislau geführt. Seit Juni 2017 trainiert er den belgischen Erstligisten Royal Antwerpen.", "tgt_summary": "László Bölöni (uváděný i jako Ladislau Bölöni; * 11. března 1953, Târgu Mureș, Rumunsko) je bývalý rumunský fotbalový záložník a reprezentant a pozdější fotbalový trenér. Část své hráčské kariéry strávil v klubu FC Steaua București, kde nasbíral několik titulů, mj. v PMEZ 1985/86. Mimo Rumunska hrál v Belgii a Francii. V letech 1977 a 1983 zvítězil v anketě Fotbalista roku Rumunska. ", "id": 445340} {"src_title": "Rob Thomas (Fernsehproduzent)", "tgt_title": "Rob Thomas (scenárista)", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Thomas wurde am 15. August 1965 in Sunnyside, Washington geboren. Mit zehn Jahren zog seine Familie nach Texas um, wo er 1983 die High School in San Marcos abschloss. 1987 absolvierte er die University of Texas at Austin mit einem Bachelor in Geschichtswissenschaften. Mit seiner Partnerin Katie Orr hat er eine Tochter, Greta Mae, die am 24. März 2005 geboren wurde. Heute lebt und arbeitet Thomas in Los Angeles, Kalifornien. Bevor er sich dem Schreiben von Kinder- und Jugendbuchliteratur zuwandte, unterrichtete Thomas Journalismus-Kurse an der High School, war als Berater für die Studentenzeitung der University of Texas tätig und arbeitete für den Schulfernsehsender \"Channel One News\". Diese Erfahrungen inspirierten seinen Roman \"Satellite Down\". Seine ersten Erfahrungen als Drehbuchautor fürs Fernsehen machte Thomas 1996 bei der Zeichentrickserie \"Space Ghost Coast to Coast\". Während der ersten Staffel der Serie \"Dawson’s Creek\" gehörte Thomas zum Stab der Drehbuchautoren. Danach entwickelte und produzierte er die kurzlebige, aber von Kritikern gelobte, Fernsehserie \"Cupid\". Im Jahr 2004 schließlich gelang Thomas der Durchbruch mit der von ihm entwickelten und produzierten UPN-Fernsehserie \"Veronica Mars\", die nach der dritten Staffel eingestellt wurde. Für ABC arbeitete er an einem Remake seiner Serie \"Cupid\", das schließlich zwischen März und Juni 2009 ausgestrahlt, dann jedoch wieder abgesetzt wurde. Im März 2014 wurde der Kinofilm \"Veronica Mars\" veröffentlicht, der die Serie fortsetzt. Thomas fungierte bei diesem Projekt als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur. 2015 hatte die Fernsehserie \"iZombie\" Premiere, die Thomas zusammen mit Diane Ruggiero-Wright für den Sender The CW entwickelt hat. Im September 2018 wurde bekannt, dass im Jahr 2019 eine acht Folgen umfassende vierte Staffel von \"Veronica Mars\" auf dem Streamingdienst Hulu veröffentlicht werden soll. Die Handlung der acht Folgen wird fünf Jahre nach dem 2014 veröffentlichten Film spielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rob Thomas (* 15. August 1965 in Sunnyside, Washington) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Fernsehproduzent, bekannt durch sein Buch \"Rats Saw God\" und als Schöpfer der US-Fernsehserien \"Veronica Mars\" und \"iZombie\".", "tgt_summary": "Robert James „Rob“ Thomas (* 15. srpna 1965 Sunnyside, Washington) je americký scenárista, producent, režisér a spisovatel. Narodil se ve státě Washington, vyrůstal však v Texasu. Začal studovat Texas Christian University, později se přesunul Texaskou univerzitu v Austinu, kde v roce 1987 získal bakalářský titul z historie. Již během studia na střední i vysoké škole přispíval do studentských časopisů. Ve druhé polovině 90. let 20. století se věnoval literatuře pro mládež a vydal pět románů. V polovině 90. let zároveň začal pracovat v oblasti televize. Působil jako scenárista v první řadě seriálu \"Dawsonův svět\" (1998) a vytvořil seriál \"Bůžek lásky\" (1998–1999). Dále je autorem a spoluautorem seriálů \"Veronica Mars\" (2004–2007), \"\" (2008–2013), \"Párty na klíč\" (2009–2010), \"Cupid\" (2009, nová verze seriálu \"Bůžek lásky\") a \"iZombie\" (od 2015), přičemž u většiny z nich působil i jako producent, scenárista, případně i režisér. Také napsal scénář k celovečernímu filmu \"Šílená jízda\" (1999) a napsal a natočil snímek \"Veronica Marsová\" (2014), jenž byl realizován díky úspěšné crowdfundingové sbírce na Kickstarteru a který navazuje na stejnojmenný seriál.", "id": 2003679} {"src_title": "Waldgrille", "tgt_title": "Cvrček lesní", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Mit knapp einem Zentimeter Körperlänge (bei erwachsenen Tieren) ist die Waldgrille wesentlich kleiner als die Feldgrille. Sie besitzt keine Hinterflügel und nur kurze Vorderflügel, die beim Männchen die Hälfte des Hinterleibs bedecken und beim Weibchen auf kurze Schuppen reduziert sind. Die Waldgrille ist damit flugunfähig, das Männchen benutzt die Flügel allerdings als Stridulationsorgan. Die Körperfärbung ist größtenteils dunkelbraun, wobei die Beine und der Halsschild etwas heller sind. Ein auffälliges Merkmal ist ein nach vorne offenes Fünfeck auf dem Kopfschild, das aus dünnen, hellen Linien gebildet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Waldgrille hat ein relativ beschränktes Verbreitungsgebiet in West- und Mitteleuropa sowie Nordafrika. Von Marokko reicht dieses über die iberische Halbinsel bis nach Südwestpolen, Tschechien und Slowenien, in Italien kommt sie nur im Norden, in England nur im äußersten Süden vor. Weiter im Osten gibt es nur einzelne, teilweise zweifelhafte Nachweise. In Deutschland ist die Waldgrille weit verbreitet und meist sehr häufig, fehlt aber ganz im Norden und im Nordosten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Diese Grillenart lebt im Falllaub von europäischen Laubwäldern. Durch die Überwinterung im Larvenstadium benötigt sie in strengen Wintern zwingend die isolierende Falllaubschicht und ist in Gebieten mit mittleren Wintertemperaturen von deutlich unter −1 °C nicht anzutreffen. Höhere Temperaturen als 25 °C werden nur bei größerer Luftfeuchtigkeit überstanden, da die Waldgrille, besonders als erwachsenes Tier, sehr empfindlich gegen Austrocknung ist. Aus diesen Lebensraumansprüchen erklärt sich die bevorzugte Besiedlung von Laubwäldern in atlantisch geprägtem Klima.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Das Männchen zirpt in zwei verschiedenen Tonlagen um das Weibchen anzulocken (lautes Zirpen, Spontangesang) und um es zu werben (leises Zirpen, Werbegesang). Wenn nun ein Weibchen auftaucht, wird dieses mit den Fühlern betastet. Hält es still, so signalisiert es Paarungsbereitschaft. Ein Weibchen legt etwa 150 Eier in den oberen Bodenschichten ab. Die Eier ruhen den Winter über, im nächsten Jahr schlüpfen von Juni bis September die Larven, die im fünften von acht Stadien überwintern. In wärmeren Gegenden ist der Entwicklungszyklus auf ein Jahr verkürzt, die Larven schlüpfen in diesem Fall bereits im Jahr der Eiablage. In manchen Gebieten sind beide Entwicklungszyklen möglich, so dass es zu einer Vermischung der beiden im zweijährigen Zyklus isolierten Populationen kommt. Auch große Larven und Grillen überwintern manchmal, die Eiablage im nächsten Frühjahr bleibt dann aber erfolglos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Waldgrille (\"Nemobius sylvestris\") ist eine Langfühlerschreckenart aus der Familie der Grillen. Es handelt sich um die einzige europäische Art der Gattung \"Nemobius\".", "tgt_summary": "Crvček lesní (latinsky \"Nemobius sylvestris\") je nelétavý druh z čeledi cvrčkovití. Původně se vyskytoval v západní Evropě a severní Africe, nyní se vyskytuje také ve střední Evropě (včetně Česka).", "id": 1697790} {"src_title": "Maroni (Fluss)", "tgt_title": "Maroni", "src_document": [{"title": "Grenzprobleme.", "content": "1860 wurde von französischer Seite die Frage gestellt, welcher der beiden Quellflüsse als Oberlauf und damit als Grenzfluss anzusehen sei. Eine französisch-niederländische Kommission wurde zur Klärung dieser Frage eingesetzt. Von niederländischer Seite gehörten J.H. Baron van Heerdt tot Eversberg, J.F.A. Cateau van Rosevelt und August Kappler, von französischer Seite Luits Vidal, Ronmy, Boudet und der Arzt Rech der Kommission an. 1861 wurden daher Messungen durchgeführt, die folgendes Ergebnis hatten: der Lawa besitzt eine Abflussmenge von 35960 m3/Min bei einer Breite von 436 m; der Tapanahony eine Abflussmenge von 20291 m3 bei einer Breite von 285 m. Damit galt der Lawa als Oberlauf des Marowijne. Bis 1885 gab es mit dieser Entscheidung keine Probleme. Durch die Entdeckung von Gold im Gebiet zwischen Lawa und Tapanahony entstand aber ein erneuter Grenzkonflikt. Am 29. November 1888 schlossen Frankreich und die Niederlande ein Abkommen, wonach der Konflikt einem Schiedsspruch unterworfen werden soll. Der russische Zar Alexander III. bestimmte als eingesetzter Schiedsmann, dass der Lawa als Oberlauf des Marowijne und damit als Grenzfluss anzusehen ist. Nun stellte sich allerdings die Frage, welcher Fluss als Quellfluss des Lawa anzusehen ist. Die Niederlande betrachteten den Marowini (den östlichen Quellfluss) als Ursprung des Lawa, die Franzosen den weiter westlich verlaufenden Litani als Quellfluss. Diese Frage ist bis heute nicht geklärt. Der \"Litani\" entspringt im Tumuk-Humak-Gebirge auf ; er nimmt in seinem Lauf den \"Koele Koelekreek\" (in dessen Quellgebiet der 1938 festgestellte und nun wieder umstrittene Dreiländerpunkt liegt), den \"Loekreek\", den \"Mapaonikreek\" und den \"Oelemari\" auf. Der \"Marowini\" entspringt ebenfalls im Tumuk-Humak-Gebirge auf ; er nimmt u. a. den \"Koetoekreek\" auf.", "section_level": 1}, {"title": "Einige Zahlen.", "content": "Das Stromgebiet des Marowijne beträgt 68 700 km2; oberhalb der Flussinsel \"Langatabbetje\" (110 km von der Mündung entfernt) beträgt diese Fläche 63 700 km2. Die mittlere Abflussmenge lag bei \"Langatabbetje\" im Zeitraum 1952–1973 bei ca. 1700 m3/Sek. Das Minimum beträgt 95 m3/Sek., das Maximum bei 6550 m3/Sek. Die Länge des Mündungstrichters liegt bei etwa 90 km; der mittlere Tidenhub im Mündungsbereich liegt bei 2 m; das Gezeitenvolumen liegt bei ca. 300 Mill. m3; die Salzgrenze reicht in der Trockenzeit etwa 40 km stromaufwärts bis zum Ort Albina. Die für Suriname geschätzte potentielle Wasserkraftenergie liegt zwischen 1150 und 1250 Megawatt.", "section_level": 1}, {"title": "Erforschung.", "content": "Von allen surinamischen Flüssen ist der Marowijne der am stärksten erforschte. Bereits im 16. Jahrhundert kommt es zu Flussfahrten im Mündungsbereich durch Lawrence Keymis, Thomas Masham, Antonio de Berrio und Adriaen Cabeliau, im 17. Jahrhundert durch Harcourt, Fisher und De Vries. Im 18. Jahrhundert wird auch der weitere Verlauf erforscht durch Mentelle, Patris, Le Blond und Heneman, im 19. Jahrhundert durch Zegelaar, Crevaux, Henri Coudreau, Ten Kate, Joost u. a. Im 20. Jahrhundert sind vor allem die Gonini- und die Tapanahony-Expedition, die Tumuk Humak- und die Südgrenze-Expedition zu nennen. Dazu kommen Forschungsarbeiten des \"Geologisch Mijnbouwkundige Dienst\" (GMD) und des \"Centraal Bureau voor Luchtkartering\" (CBL).", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im Roman \"Papillon\" schildert Henri Charrière seine Flucht aus dem Lager Saint-Laurent-du-Maroni, die ihn per Segelboot auf dem Maroni in den Atlantik führt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Maroni oder Marowijne (Sranan Tongo: \"Marwina-liba\") ist ein Fluss in Südamerika. Er bildet die Grenze zwischen Französisch-Guyana und Suriname, besitzt zahlreiche Stromschnellen (in Sranan Tongo \"sulas\" genannt) und eine durch vorliegende Sandbänke zeitweise schwer zugängliche Mündung. ", "tgt_summary": "Maroni (, ) je řeka v Jižní Americe, převážně tvoří státní hranici mezi Surinamem a Francouzskou Guyanou, která je zámořským departementem Francie a součástí Evropské unie. Je dlouhá 680 km. Povodí má rozlohu 65 830 km2, z čehož připadá 37 500 km2 na Surinam, 27 200 km2 na Francii a 200 km2 na Brazílii. ", "id": 1778642} {"src_title": "Festung Modlin", "tgt_title": "Pevnost Modlin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1656 wurde die \"Bugskansen\" als Schanze unter König Karl X. Gustav angelegt. Napoleon I. erweiterte 1807 die Wälle und begann den Bau der eigentlichen Festung. 1813 war diese noch nicht fertig, als die Russen die Festung einschlossen und den französischen General Daendels am 1. Dezember 1813 zur Kapitulation zwangen. Kaiser Alexander I. setzte die Festungsarbeiten fort, bis die Polen während des Novemberaufstandes 1830 sich der Festung bemächtigten. Von General Golowin blockiert, ergab sich der polnische Kommandant Ignacy Graf Ledóchowski am 7. Oktober 1831 bedingungslos. Danach ließ Kaiser Nikolaus I. die Festung durch den General Dehn vollständig umbauen. Die Festung bestand aus für die Garnison bestimmten Gebäuden, umringt von gewaltigen, bis 40 Meter hohen Wällen, die ihrerseits von einer langen Reihe von Außenwerken umgeben waren. Die Festung Modlin bildete zusammen mit der Festung Warschau und der Festung Zegrze das „Polnische Festungsdreieck“, welches mit den Festungen in Iwangorod und Brest-Litowsk als „großes“ oder „polnisch-russisches Festungsdreieck“ bezeichnet wurde. Die Festungen in Warschau, Modlin, Iwangorod und Brest waren zu ihrer Zeit auch als „polnisch-russisches Festungsviereck“ bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges wurde Nowogeorgiewsk vom 4. bis zum 20. August 1915 von deutschen Truppen unter Generalleutnant Hans von Beseler belagert und eingenommen \"(→ Belagerung von Nowogeorgiewsk)\". Dabei gerieten etwa 90.000 russische Soldaten in Gefangenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Die Schlacht um Modlin im Zweiten Weltkrieg begann am 13. September 1939 und endete am 29. September 1939 mit der Kapitulation der 30.000 verbliebenen polnischen Verteidiger unter dem Kommando von General Wiktor Thommée. An den Angriffen war auch die Leibstandarte SS Adolf Hitler beteiligt.", "section_level": 1}, {"title": "Kriegsverbrechen.", "content": "Im Verlauf der Kampfhandlungen um Modlin kam es zum ersten dokumentierten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkriegs: Zu diesem Zeitpunkt war Kurt Meyer, Kommandeur der 14. Panzerabwehrkompanie, dessen Einheit ebenfalls der Leibstandarte-SS Adolf Hitler unterstand, in schwere Kämpfe im Raum Modlin verwickelt. Kurt Meyer wurde in einem alliierten Untersuchungsbericht vorgeworfen, bei Modlin 50 Juden zusammengetrieben und erschossen zu haben. Meyer wurde 1945 wegen anderer Kriegsverbrechen von den Kanadiern zum Tode verurteilt, später begnadigt und 1954 aus der Haft entlassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Festung Modlin, im deutschen Sprachraum auch Festung Nowogeorgiewsk (, ) ist eine bedeutende Festung am Zusammenfluss von Narew und Bug etwa 50 km nordwestlich von Warschau. Modlin und die Festung sind heute Teil von Nowy Dwór Mazowiecki.", "tgt_summary": "Pevnost Modlin leží v Polsku na soutoku Visly a Narewu. Její počátek sahá do roku 1806. Tehdy vláda knížectví Varšavského z Napoleonova rozkazu zahájila výstavbu řady pevností a vojenských staveb, které potřeboval k zabezpečení týlu francouzské armády pro připravovanou válku s Pruskem a zvláště pak s Ruskem.", "id": 547153} {"src_title": "Kloster St. Katharina (Prag)", "tgt_title": "Kostel svaté Kateřiny Alexandrijské (Praha)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Aus Dankbarkeit für seinen ersten, am 25. November 1332, dem Gedenktag der Heiligen Katharina von Alexandrien, bei der Burg San Felice sul Panaro in Italien errungenen Sieg stiftete Kaiser Karl IV. dem Bettelorden der Augustiner-Eremitinnen im Jahre 1355 ein Kloster auf dem Gebiet der neu angelegten Prager Neustadt. Die Klosterkirche wurde am 29. November 1367 geweiht. Ihr schlanker gotischer Turm ist der seit 1420 einzig verbliebene Rest dieser Kirche. Am 25. Mai 1420 überfiel eine Gruppe von Taboriten, einem radikalen und besonders militanten Flügel der Hussiten, das Kloster, vertrieb die Augustinerinnen und zerstörte die Kirche und die Klausurgebäude. Bei dem Versuch, auch den hohen Turm einzureißen, wurde ein Teil der Angreifer durch herabstürzende Mauerlasten getötet, und der 51,3 m hohe Turm, dessen obere Geschosse die Form eines Oktogons haben, blieb erhalten. Er wird bisweilen scherzhaft als „Prager Minarett“ bezeichnet. Erst rund 100 Jahre nach dem Überfall durch die Hussiten, in der Zeit von 1518 bis 1522, wurden die Kirche und die Konventgebäude wieder aufgebaut. Im Jahre 1565 übernahmen Augustinermönche Kloster und Kirche und lösten die Augustinerinnen ab. Von 1718 bis 1730 wurden die ehedem gotischen Klostergebäude nach Plänen von Franz Maximilian Kaňka im Stil des Barock umgebaut. Danach wurde in den Jahren 1737 bis 1741 auch die Katharinenkirche nach Plänen von Kaňka und Kilian Ignaz Dientzenhofer umgebaut; dabei wurde sie mit Fresken von Wenzel Lorenz Reiner aus dem Leben der Titelheiligen ausgeschmückt, die sich hervorragend erhalten haben. Sehenswert sind auch die Gruppengrabsteine der Kinder von Jan I. von Lobkowicz sowie die Grabsteine von Theobald František von Dewaldt und von – höchstwahrscheinlich – Zikmund Fellner von Feldegg.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Nutzung.", "content": "Im Zuge der Josephinischen Reformen wurde das Kloster aufgehoben und ab 1787 als militärische Ausbildungsanstalt genutzt. Ab 1822 beherbergte es eine Irrenanstalt, 1837 bis 1851 unter Leitung des Psychiaters Josef Gottfried von Riedel. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 benutzte die Neurologische Klinik der 1. Medizinischen Fakultät der Karls-Universität das Gebäude, das in dieser Zeit erneut restauriert wurde. Die Kirche diente nach 1950 dem Nationalmuseum (Prag) als Depot und Lapidarium, in dem mächtige Steinfiguren der Karlsbrücke, Originale und Abgüsse aufbewahrt wurden, darunter auch das Reiterstandbild des Hl. Wenzel von Johann Georg Bendl, das bis 1913 am Wenzelsplatz stand. In der Gegenwart zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird die Klosterkirche saniert und steht den Kreuzherren mit dem Roten Stern zur Verfügung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Augustiner-Eremitinnenkloster St. Katharina, tschechisch \"Klášter sv. Kateřiny\", ist ein ehemaliges Kloster in Prag, Tschechien. Es wurde 1355 gestiftet und 1783 aufgehoben.", "tgt_summary": "Kostel svaté Kateřiny Alexandrijské, resp. pravoslavný chrám sv. velikomučednice Kateřiny je původně gotický barokizovaný kostel, který býval součástí kláštera augustiniánek. Dnešní podoba kostela pochází z doby po přestavbě roku 1741, z původně gotického chrámu se dochovala jen štíhlá věž v průčelí. Adresa kostela je Viničná 468/2.", "id": 850696} {"src_title": "Deinocheirus", "tgt_title": "Deinocheirus", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Vordergliedmaßen des Holotyps (ZPal MgD-I/6) sind rund 2,4 Meter lang, allein der Oberarmknochen misst 94 Zentimeter. Die drei Mittelhandknochen sind annähernd gleich lang (21 bis 24 Zentimeter), die drei Finger tragen große, gebogene Krallen, die vorne zugespitzt sind. Die Arme zeigen einige Ähnlichkeiten mit den Ornithomimosauria, wie etwa die ungefähr gleiche Länge der Mittelhandknochen oder der verkleinerte Deltopectoralkamm am Oberarm. Hingegen sind im Gegensatz zu diesen Dinosauriern die Elle und Speiche nicht zusammengedrückt und auch das Schulterblatt unterscheidet sich. Die weiteren Funde aus den 2000er Jahren sind wesentlich vollständiger. Das Exemplar mit der Katalognummer MPC-D 100/127 ist ein nahezu vollständiges Skelett. Es fehlen lediglich der rechte Vorderarm, die mittleren Rückenwirbel und zahlreiche Schwanzwirbel. MPC-D100/128 besteht aus Teilen der Wirbelsäule (die Halswirbel fehlen), Teilen des Beckens (dem Darmbein (Ilium) und einem teilweise erhaltenen Sitzbein (Ischium)) und dem linken Hinterbein. Sie zeigen, dass \"Deinocheirus\" eine Länge von elf Metern, eine Standhöhe von vier Metern und ein Gewicht von über sechs Tonnen erreichte. Er war damit der größte und schwerste bekannte Vertreter der Ornithomimosauriden. Das Maul war zahnlos, die für Ornithomimosauriden ungewöhnlich lange Schnauze war lang und breit. Die Schnauze war vorn nach unten gebogen und von oben gesehen vorne entenschnabelartig verbreitert, ähnlich wie bei den nicht näher verwandten Hadrosauriern. Die Schnauzenspitze trug beim lebenden Tier wahrscheinlich einen Hornschnabel. Der Unterkiefer war wesentlich höher als der Oberkiefer und könnte einer massigen Zunge Raum geboten haben. Da die Ansatzstellen der Kiefermuskeln für einen so großen Schädel relativ klein waren, war die Beißkraft von \"Deinocheirus\" eher gering. Die zehn Halswirbel waren lang und abgeflacht. Nach hinten werden sie zunehmend kürzer und mehr trapezförmig. Dies führte dazu, dass der Hals beim lebenden Tier S-förmig gebogen war. Die Rückenwirbel wiesen lange Dornfortsätze auf und stützten, ähnlich wie bei \"Spinosaurus\" und \"Ouranosaurus\", ein Rückensegel oder einen Höcker wie bei einem Kamel. Die größten Dornfortsätze waren 8,5-mal höher als der Wirbelkörper. Ein kompliziertes System von Bändern zwischen den Dornfortsätzen diente wahrscheinlich dazu, nach der Funktionsweise einer Schrägseilbrücke, den schweren Körper zu tragen. Aus demselben Grund war das Becken hypertrophiert. Ischium und Pubis waren gleich lang. Die Hinterbeine waren relativ kurz und trugen verkürzte Zehen, deren Spitzen hufähnlich verbreitert waren. Der Oberschenkelknochen war länger als das Schienbein. Wie bei Vögeln waren die Schlüsselbeine zu einem U-förmigen Knochen, dem Gabelbein (Furcula), verwachsen. Alle Wirbel mit Ausnahme des Atlas und der letzten Schwanzwirbel und die Dornfortsätze der sechs Kreuzbeinwirbel waren pneumatisiert (hohl und mit Luft gefüllt). Der Schwanz endete in einem aus zwei zusammengewachsenen Wirbeln gebildeten Pygostyl, an dem möglicherweise Schwanzfedern saßen, ähnlich wie bei den Therizino- und Oviraptorosauriden. Pygostyl und Furcula waren bisher bei Ornithomimosauriden unbekannt. Die Größe und möglicherweise die Färbung des Rückensegels und die Schwanzfedern könnten der Kommunikation mit Artgenossen (intraspezifische Kommunikation) und dem Imponierverhalten gedient haben.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Im Bauchbereich von MPC-D 100/127 wurden mehr als 1400 Gastrolithen (⌀ 8 bis 87 mm) und Knochen sowie Schuppen von Fischen gefunden. Die langen Vordergliedmaßen mit den starken Krallen konnten wahrscheinlich auch zum Ausgraben und Sammeln von Pflanzen gedient haben. Somit war \"Deinocheirus\" ein Allesfresser, der in einer feuchten, durch mäandrierende Flussarme geprägten Umgebung lebte. Die kurzen Hinterbeine zeigen, dass er sich nur relativ langsam bewegen konnte und schwerfällig war. Die breiten Füße verhinderten ein Einsinken in den feuchten Boden. Der Gigantismus von \"Deinocheirus\" könnte einen gewissen Schutz vor Fleischfressern wie \"Tarbosaurus\" geboten haben. Fragmentierte Einzelknochen und Gastralia, die dem Holotypexemplar zugeordnet werden, weisen aber Bissspuren auf, die wahrscheinlich von \"Tarbosaurus\" stammen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Wie schon von den Autoren der Erstbeschreibung vermutet, gehört \"Deinocheirus\" zu den Ornithomimosauria, den „Vogelnachahmerechsen“, die häufig mit Laufvögeln verglichen und auch „Straußendinosaurier“ genannt werden. Zusammen mit seiner Schwestergattung \"Garudimimus\" und \"Beishanlong\", beide ebenfalls aus Asien, bildet \"Deinocheirus\" die Familie Deinocheiridae, die die Schwestergruppe der Ornithomimidae ist. Das folgende Kladogramm zeigt die systematische Stellung von \"Deinocheirus\" innerhalb der Ornithomimosauria.", "section_level": 1}], "src_summary": "Deinocheirus ist eine Gattung von Dinosauriern aus der Gruppe der Theropoda, von der lange Zeit nur zwei riesige Vordergliedmaßen, der Schultergürtel und einige wenige andere Knochen bekannt waren, die 1965 von einer polnisch-mongolischen Expedition entdeckt und 1970 beschrieben wurden. Die fossilen Überreste von \"Deinocheirus\" wurden in der Nemegt-Formation in der mongolischen Provinz Ömnö-Gobi-Aimag entdeckt und 1970 von den Paläontologen Halszka Osmólska und Ewa Roniewicz erstbeschrieben. Der Name leitet sich von den griechischen Wörtern \"deinos\" (‚schrecklich‘) und \"cheir\" (‚Hand‘) ab. Typusart und einzig bekannte Art ist \"Deinocheirus mirificus\". ", "tgt_summary": "Deinocheirus („strašná ruka“) byl velký všežravý dinosaurus (teropod) z čeledi Deinocheiridae, který žil v období pozdní křídy (asi před 71 až 69 miliony let) na území dnešního Mongolska v poušti Gobi. Jediným zachovaným pozůstatkem tohoto zvláštního teropoda byly po dobu téměř půl století jen jeho obří paže, které měřily kolem 2,5 metru. Paže byly zakončeny mohutnými drápy, dlouhými kolem 30 cm.", "id": 199153} {"src_title": "Ouray (Colorado)", "tgt_title": "Ouray", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ouray liegt in den San Juan Mountains im malerischen Tal des Uncompahgre River auf ca. 2.347 m Höhe und ist auf allen Seiten von hohen Bergen umgeben: Im Osten das \"Amphitheater\" (bis zu 3.769 m), das kein einzelner Berg ist, sondern eine bogenförmige Klippe, im Süden \"Mount Abram\" (3.902 m) und \"Mount Hayden\" (4.025 m) und im Westen \"Mount Sneffels\" (4.313 m), dessen Name dem Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von Jules Verne entliehen ist. Von Silverton im Süden kommend, erreicht man die Stadt am Uncompahgre River entlang über den spektakulären Highway 550, auch „\"Million Dollar Highway\"“ genannt, der im \"Red Mountain Pass\" mit 3.355 m seine größte Höhe erreicht. Östlich davon sind \"Red Mountain No. 1, No. 2 und No. 3\" zu sehen, die, besonders im Sommer, ihrem Namen alle Ehre machen. Der Landschaft, die stark an die Alpen erinnert, verdankt der Ort seinen Beinamen „Little Switzerland“.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Ouray hat bei niedriger Luftfeuchtigkeit durchschnittlich 285 Sonnentage im Jahr. Die Temperaturen liegen im Januar zwischen −10 und +3 °C und im Juli zwischen +11 und +26 °C. Es schneit von November bis April.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Lange vor den europäischen Einwanderern entdeckten die indianischen Ur-Einwohner die Gegend um Ouray. Die Tabeguache-Ute-Indianer lebten in den Sommermonaten in diesem unberührten Tal, jagten das reichlich vorhandene Wild und nutzten die heißen Quellen. Sie verehrten dieses Tal als heiligen Ort. Später ließen sich auch weiße Siedler hier nieder. Es gelang dem Ute-Häuptling Chief Ouray, ein friedliches Zusammenleben zwischen ihnen und seinem Volk zu erreichen. Als im Jahre 1875 in den umliegenden Bergen zahlreiche Gold- und Silbervorkommen entdeckt wurden, entstand eine Goldgräberstadt, die nach diesem großen Häuptling benannt wurde. Anders als in anderen Goldgräberstädten kamen die Besucher jedoch bald auch wegen der Schönheit und Majestät der umliegenden Berge, wegen der sprühenden Wasserfälle, des angenehmen Klimas und der natürlichen heißen Quellen. Am 2. Oktober 1876 wurde Ouray gegründet. Vier Jahre später gab es in der Umgebung bereits über 30 aktive Minen. Die Stadt nahm einen steilen Aufschwung, da von hier aus die Minen in weitem Umkreis mit allen erforderlichen Dingen versorgt wurden. Zu dieser Zeit gab es in Ouray rund 30 Saloons und Bordelle, aber nur vier Kirchen. Heute gibt es fünf Kirchen in Ouray. Die Presbyterianische Kirche besteht mittlerweile seit mehr als 125 Jahren. Im Jahre 1880 lebten mehr als 2.600 Einwohner in Ouray. Um Ouray herum gab es viele Erzlagerstätten. Die größte und ergiebigste, die Camp Bird Mine, lag 10 Meilen südlich von Ouray im Ironton-Gebiet. Ouray wurde für mehr als 90 Jahre zum Umschlagplatz und Logistikzentrum der größeren Umgebung. Einen weiteren Aufschwung erlebte die Stadt durch die Anbindung an das Eisenbahnnetz. Der erste planmäßige Zug der \"Denver & Rio Grande Railway\" erreichte Ouray am 21. Dezember 1887. Damit stand nun eine billige und sichere Transportmöglichkeit für den Abtransport des Erzes, das bisher mit Maultierkarawanen über die Pässe gebracht werden musste, zur Verfügung. Die Entwicklung von Autos und Lastwagen führte zum Niedergang der Eisenbahn in diesem Gebiet. Der letzte planmäßige Personenzug verließ Ouray am 14. September 1930. Am 21. März 1953 wurde die Bahnlinie endgültig aufgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "In der immer reicher werdenden Stadt wurden in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts viele Häuser im viktorianischen Stil erbaut, die auch heute noch erhalten sind, da Ouray, anderes als die meisten Goldgräberstädte, nie einer größeren Brandkatastrophe zum Opfer gefallen ist. Die Stadt Ouray wurde 1983 als National Historic District in das National Register of Historic Places aufgenommen. Ebenso sind folgende historische Gebäude im \"National Register of Historic Places\" aufgeführt:", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Sehenswert sind die Box Canyon Falls, die einer europäischen Klamm ähneln und in den USA in dieser Form sehr selten sind. Eine besondere Attraktion im Winter ist der Ouray Ice Park, der erste künstliche Eiskletterpark der Welt, der 1995 eröffnet wurde. Der Park im Box Canyon südlich der Stadt besteht aus Dutzenden von gefrorenen Wasserfällen und bietet 175 Kletterrouten mit einer Höhe von 24 bis 61 m an. Das alljährlich stattfindende Ice Festival dauert eine Woche und zieht Eiskletterer aus aller Welt an. Seit dem Bestehen des Ice Park haben viele Hotels auch im Winter geöffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "Ouray hat eine lange Bergbautradition. So steht die ehemalige Gold- und Silbermine \"Bachelor-Syracuse Mine\" nördlich von Ouray Besuchern vom 20. Mai bis 15. September zur Besichtigung offen. Des Weiteren fördert die in Denver beheimatete Star Mining Company, heutzutage noch Silber aus der Revenue-Virginius Mine. Bei einer Grubengasexplosion am 17. November 2013, die sich gegen 19:20 in der Revenue-Virginius Mine ereignete, starben zwei Menschen und 20 weitere Kumpel wurden teilweise schwer verletzt. Die Bergarbeiter harrten mehrere Stunden unter Tage aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ouray ist eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Colorado und Verwaltungssitz des gleichnamigen Countys. Wichtigster Wirtschaftszweig ist der Tourismus; die meisten Jobs gibt es im Beherbergungs- und Gastronomiebereich. Ouray und seine Umgebung bieten viele Möglichkeiten für Jeeptouren. Sie sind ideal für Wanderer, Kletterer, Mountain-Biker und Fotografen. Sehr beliebt sind auch die heißen Quellen.", "tgt_summary": "Ouray je město na jihozápadě Colorada, ve Spojených státech amerických. Nachází se ve stejnojmenném okrese Ouray County. Ouray leží sevřené v údolí, v severní části pohoří San Juan Mountains, v nadmořské výšce 2 365 m. Město bylo založeno v roce 1876 jako důlní město. V okolí se těžilo zlato a stříbro. Většina současné zástavby Ouray pochází z let 1880 až 1900 a je zapsána v Národním registru historických památek Spojených států amerických (\"National Register of Historic Places\"). Ouray má rozlohu 2,23 km a žije zde okolo 1 000 obyvatel.", "id": 899667} {"src_title": "Columbus (Georgia)", "tgt_title": "Columbus (Georgie)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1828 erhielt die Stadt vom Repräsentantenhaus von Georgia das Stadtrecht, eine Entscheidung, die durch die strategische Lage beeinflusst war. Oberhalb von Columbus war der Chattahoochee River nicht mehr schiffbar, und hier verließ die Straße, die von der damaligen Staatshauptstadt Milledgeville über Macon nach Mobile und New Orleans führte, den Staat Georgia, bevor sie das Land der Muskogee (auch Muskogee bzw. Muscogee genannt) in Alabama durchquerte. Die Stadt wurde nach Christopher Columbus genannt, vermutlich beeinflusst durch die Schriften von Washington Irving. Ein Plan für die Stadt wurde durch Edwin L. DeGaffenried entworfen, der vorsah, dass die Stadt auf einer Anhöhe über dem Fluss angelegt werden sollte. Am anderen Ufer, wo heute Phenix City ist, lebten bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 1836 die Muskogee. Der Fluss verband Columbus mit der Welt, und war besonders wichtig, um die Plantagen der Region mit dem internationalen Baumwollmarkt in New Orleans (und letztendlich Liverpool) zu verbinden. Die kommerzielle Bedeutung der Stadt nahm in den 1850er Jahren zu, als die Eisenbahn Columbus erreichte. Eine zunehmende Zahl von Textil-Fabriken entstand entlang des Flusses und brachte damit auch Industrie in ein Gebiet, das bisher nur von der Landwirtschaft abhängig war. Bis zum Jahr 1860 ist die Stadt zu einem der wichtigeren industriellen Zentren der US-Südstaaten geworden, so dass sie den Beinamen „Lowell des Südens“ verdient hatte. Mit dem Ausbruch des Sezessionskrieges 1861 breiteten die Industrien von Columbus ihre Produktion aus, so dass die Stadt zu einem der wichtigsten industriellen Zentren der Konföderierte Staaten von Amerika wurde. Neben der Textilindustrie beherbergte die Stadt ein Eisenwerk und eine Schiffbauwerft für die konföderierte Flotte. Die einzigen Kampfhandlungen des Krieges, die die Stadt betrafen, fanden Anfang April 1865 kurz vor dem Kriegsende statt, als ein Truppenkontingent der Union unter General James H. Wilson die Stadt angriff und viele der industriellen Gebäude niederbrannte. Reconstruction setzte fast unmittelbar danach ein, und es folgte eine Zeit des Wohlstands. Die Industrialisierung der Stadt führte zu rapidem Wachstum; die Stadt wuchs über das ursprünglich überplante Gebiet hinaus. In dieser Zeit eröffnete auch das Springer Opera House in der 10th Street, das über ein Jahrhundert lang großartigen Darstellern eine Bühne geboten hat und bis heute bespielt wird. Während der 1970er und 1980er Jahre waren Verfall und Stadtflucht ernsthafte Probleme für den Großteil des Stadtgebiets und die angrenzenden Nachbarschaften. Frühe Bemühungen, den allmählichen Verfallsprozess anzuhalten führten dazu, dass verschiedene historische Denkmalzonen in den zentralen Gegenden der Stadt eingerichtet wurden, größere Problemflächen demoliert wurden, und ein Regierungszentrum gebaut wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 189.885 Einwohner auf 74.081 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,47 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 82.690 Haushalte. 64,4 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 3,08 Personen. In 35,0 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 22,6 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 28,8 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 29,2 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 25,4 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 16,3 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 34 Jahre. 47,9 % der Bevölkerung waren männlich und 52,1 % weiblich. 46,3 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 45,5 % als Afroamerikaner, 0,4 % als Indianer und 2,2 % als Asian Americans. 2,8 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 3,0 % zu mehreren Ethnien an. 6,4 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 42.661 USD, dabei lebten 20,9 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Columbus unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:", "section_level": 1}], "src_summary": "Columbus ist eine Stadt und zudem der \"County Seat\" des im Muscogee County im US-Bundesstaat Georgia mit 189.885 Einwohnern (Stand: 2010). Nach Atlanta und Augusta ist Columbus die drittgrößte Stadt Georgias. ", "tgt_summary": "Columbus je město v Muscogee County, v Georgii, ve Spojených státech amerických. V roce 2011 žilo ve městě 194107 obyvatel.", "id": 1306608} {"src_title": "Schlacht von Legnano", "tgt_title": "Bitva u Legnana", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Ende des Römischen Reiches und der Völkerwanderung entstand in Europa das Reich der Franken, dessen König Karl der Große im Jahr 800 vom Papst zum Kaiser ernannt wurde. Es umfasste in groben Zügen die heutigen Staaten Frankreich und Deutschland, die Benelux-Staaten, die Schweiz, Österreich, Nord- und Mittelitalien, Teile Ungarns sowie einen kleinen Teil Nordostspaniens. Es sah sich als Nachfolger des 476 untergegangenen Weströmischen Reiches. Kurz nach dem Tod Karls des Großen zerfiel es jedoch unter anderem in ein West- und in ein Ostreich, aus denen später Frankreich und Deutschland hervorgingen. Für kurze Zeit bestand auch ein Königreich Italien, das jedoch 962 vom ostfränkisch-deutschen König Otto I. erobert wurde, der danach zum Kaiser gekrönt wurde. Da die Kaiser meist abwesend und die Alpen ein beschwerliches Hindernis waren, erlangten die norditalienischen Kommunen eine weitreichende Autonomie und wehrten sich ab dem 11. Jahrhundert gegen die kaiserliche Vorherrschaft. Dabei erlangte mit der Zeit vor allem Mailand eine Vorherrschaft über andere Kommunen, die sich darüber beim Kaiser beschwerten. Nachdem Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dem Reichstag von Roncaglia bei Piacenza die kaiserliche Autorität durch die Entsendung von kaiserlichen Potestas in die italienischen Kommunen hatte erneuern wollen, wurde dies von vielen Kommunen abgelehnt, und es kam zu Aufständen, die jedoch niedergeschlagen wurden. 1154 verwüstete er die mit Mailand verbündete Stadt Tortona, 1162 zerstörte Barbarossa Mailand. Außerdem schwelte seit 1077 ein Konflikt zwischen Papst und Kaiser um die Vorherrschaft in Europa, in dessen Rahmen es 1159 zu einer zwiespältigen Papstwahl kam. Der Vertreter der päpstlichen Vorherrschaft über den Kaiser, Papst Alexander III., verbündete sich u. a. mit den lombardischen Kommunen und vermittelte zwischen den Kommunen ein Bündnis, den Lombardenbund.", "section_level": 1}, {"title": "Der Lombardenbund.", "content": "Die sich sonst regelmäßig befehdenden norditalienischen Kommunen schlossen sich schließlich zum Zweck des gemeinsamen Kampfes gegen den Kaiser zum Lombardenbund zusammen. Auf einer Versammlung bei Pontida (zwischen Bergamo und Lecco) schworen sie, den Kaiser mit Waffengewalt zur Anerkennung ihrer Rechte zu zwingen. 1174 kam Kaiser Friedrich I. Barbarossa nach Italien, um den Aufständen der Kommunen ein Ende zu bereiten. Zunächst belagerte er die piemontesische Stadt Alessandria, die ihren Namen zu Ehren Papst Alexanders III. erhalten hatte. Papst Alexander hatte sich mit dem Lombardenbund verbündet, weil er sich vom deutschen Kaiser bedroht fühlte, der auch die Stadt Rom als Ursprung seiner Kaiserwürde im Reich sehen wollte. Außerdem hatte Rom unter Karl dem Großen schon zum Karolingischen Reich gehört. Der Kaiser benötigte dringend zusätzliche Truppen von jenseits der Alpen, um in der bevorstehenden Entscheidungsschlacht gegen die Lombarden bestehen zu können. Bei einem Treffen in Chiavenna Anfang 1176 weigerte sich jedoch Friedrichs wichtigster Vasall, Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, ihm militärisch zu Hilfe zu kommen. Somit standen dem Kaiser kaum mehr als 3.000 Mann zur Verfügung, mit denen er gegen die zahlenmäßig in etwa gleich starken Italiener antreten musste. Zur entscheidenden Auseinandersetzung kam es dann am 29. Mai 1176 in der Nähe von Legnano.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht von Legnano.", "content": "Die Schlacht von Legnano entwickelte sich aus einer lokalen Episode. Friedrich I. hatte mit seinen Truppen in Seprio bei Legnano eine Pause eingelegt. Die Bauern der Umgebung griffen zu den Waffen und stürzten sich im Morgengrauen auf die weit unterlegene kaiserliche Vorhut bei Borsano. Kurze Zeit danach erreichte der Kaiser persönlich mit seiner Reiterei den Ort des Geschehens. Die Bauern Legnanos zogen sich daraufhin zu ihrem „Carroccio“ zurück, einem von Ochsen gezogenen Karren, auf dem sich das Kriegerheiligtum der Kommune befand (zu vergleichen mit der heutigen Truppenflagge). Während die Bauern der kaiserlichen Kavallerie nicht standhalten konnten und zum Teil nach Mailand flohen, stellten sich die übrigen Fußtruppen und die kleine örtliche Reiterei phalanxartig auf. Die ersten Linien wurden von den kaiserlichen Truppen sofort brutal niedergemacht, doch dann erwachte bei den Lombarden ein trotziger Kampfgeist, der sie fast bis zur völligen Vernichtung kämpfen ließ. In der Zwischenzeit waren jedoch die besten Reiter Brescias und Mailands sowie frische Infanterie eingetroffen. Diese griffen am frühen Nachmittag die Flanke des kaiserlichen Heeres an. Der entscheidende Schlag gelang den Reitern aus Brescia, die den Träger der kaiserlichen Insignien töteten und den Kaiser zur Flucht zwangen. Dieser Vorfall verunsicherte auch die übrigen Truppen, die Richtung Tessin flohen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Militärisch geschlagen, sah sich Friedrich I. gezwungen, seine Unterstützung des Gegenpapstes aufzugeben und Frieden mit Papst Alexander zu schließen, den er 1177 im Frieden von Venedig anerkannte. Im Frieden von Konstanz erkannte der Kaiser 1183 dann auch die „innere Autonomie“ der italienischen Kommunen an, welche ihrerseits die formale „Oberhoheit“ des Kaisers akzeptierten. Die diplomatische Klärung der italienischen Angelegenheiten gab dem Kaiser dann Gelegenheit, sich mit Heinrich dem Löwen zu befassen, dem schließlich 1180 in Gelnhausen seine beiden Herzogtümer entzogen wurden und der sich nach einer Reichsheerfahrt im Jahr darauf geschlagen geben musste. Kaiser Friedrich II., der lange Jahre auf Sizilien lebte und dort den modernsten Beamtenstaat seiner Zeit geschaffen hatte, versuchte 1237 erneut, Norditalien unter seine Kontrolle zu bringen (Schlacht von Cortenuova). 1249 schlugen die Milizen Bolognas seinen Sohn Enzio von Sardinien bei Fossalta und kerkerten ihn lebenslang ein. Mit dem Tod Friedrichs im Jahr 1250 und der Schlacht bei Tagliacozzo 1268 endete die Herrschaft der Staufer in Italien. In Süditalien setzten sich anschließend die spanischen Aragonier fest, in Mittelitalien konsolidierte sich der Kirchenstaat mit der unantastbaren weltlichen Herrschaft der Päpste, während sich aus den nunmehr unabhängigen, zum Teil demokratischen Kommunen Norditaliens die freien norditalienischen Staaten entwickelten, die später dann Träger der italienischen Renaissance wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung in der Moderne.", "content": "Die Schlacht von Legnano gelangte während der italienischen Einigungsbewegung (Risorgimento) zu gewisser Bedeutung. Das 1847 entstandene Kampflied der italienischen Freiheitsbewegung Fratelli d’Italia bezieht sich in der vierten Strophe auf die Schlacht von Legnano. Nach den Volksaufständen und dem Krieg von 1848 komponierte Giuseppe Verdi die Oper La battaglia di Legnano, die im Januar 1849 uraufgeführt wurde. Im Jahr 1900 wurde in Legnano dem sagenumwobenen Sieger der Schlacht von Legnano, Alberto da Giussano, ein Denkmal errichtet. In den 1980er Jahren gründete der italienische Politiker Umberto Bossi die separatistische Partei „Lega Lombarda“, die später mit der „Liga Veneta“ zur Lega Nord fusionierte. Diese Partei führt Alberto da Giussano im Wappen.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellungen.", "content": "Das Ereignis inspirierte unter anderen den italienischen Historienmaler Amos Cassioli (1832–1891), dessen \"Schlacht von Legnano\" betiteltes Gemälde in Florenz in der Galerie der modernen Kunst des Palazzo Pitti bewahrt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht von Legnano fand am 29. Mai 1176 etwa 30 km nordwestlich von Mailand statt. Dabei besiegten die im Lombardenbund („Lega Lombarda“) vereinten norditalienischen Kommunen das Heer Kaiser Friedrich I. Barbarossas.", "tgt_summary": "Bitva u Legnana se odehrála roku 1176 poblíž města Legnano v severní Itálii. V této bitvě bojoval na jedné straně císař Fridrich I. Barbarossa a na straně druhé Lombardská liga, vedená Guidem da Landriano. Fridrich, který se již několik let snažil podrobit si sever Itálie, zde utrpěl těžkou porážku a tím byla jeho moc nad Lombardií zlomena. Bitva je také zajímavá z hlediska vojenského. Italská pěchota zde dokázala vydržet nápor těžce obrněných rytířů, což nebylo často k vidění a dokazuje to italské odhodlání a vlastenectví.", "id": 782842} {"src_title": "Boemund I. von Warsberg", "tgt_title": "Bohemund I. z Warnesberku", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Früher schon zu hohen geistlichen Würden in der Trierer und Metzer Kirche gelangt, wurde er nach dem Tode Heinrichs von Finstingen in Zwiespalt gewählt und vom Papst Nikolaus IV. erst nach drei Jahren (6. März 1289) in Rom bestätigt, nachdem zwei seiner Mitbewerber gestorben waren und der dritte, Gerhard II. von Eppstein, die Mainzer Mitra erhalten hatte. Er war ein leutseliger, geschäftskundiger, für das Wohl seiner geistlichen wie weltlichen Untergebenen sehr besorgter Herr. Bei den Königen und Fürsten des Reiches stand er in hohem Ansehen, aber den ihm schon bei der Wahl feindlich gegenüberstehenden Teil des Domkapitels vermochte er nicht immer zum Gehorsam zu zwingen. Als der Papst zwei tüchtige bürgerliche Geistliche, den nachmals so mächtigen Peter von Aspelt und Johannes Gylet, zu Domkapitularen ernannte, und der Erzbischof sie gütig aufnahm, widersetzte sich diese Gegenpartei, weil sie nicht erlauchten Geschlechtes seien; selbst das über die Domkirche ausgesprochene Interdikt brach ihren Widerstand nicht. Den Wunsch des greisen Königs Rudolf, noch zeitlebens seinen Sohn Albrecht als Nachfolger anerkannt zu sehen, war er, abweichend von der Überzahl der Fürsten, zu erfüllen bereit. Nach dem Tode Rudolfs ließ er sich durch Siegfried von Köln und Gerhard von Mainz bestimmen, dem letzteren seine Wahlstimme zu übertragen. Als Gerhard den Grafen Adolf von Nassau zum König erklärt hatte, hielt er sich treu zu diesem, war auf den Reichstagen und als Machtbote desselben in Flandern bei den englisch-französischen Friedensverhandlungen tätig, rüstete auch seine Kriegsmannen zum Beistande gegen Albrecht, beteiligte sich aber, da er den in der Schlacht bei Göllheim erfolgten Tod Adolfs vernommen, an der zweiten Wahl des österreichischen Herzogs, dem er zuletzt allein noch entgegengestanden hatte. Dem übermütigen Begehren des französischen Königs Philipp nach deutschem Reichsgebiet trat er noch auf dem Todesbett entgegen. Von allen drei gleichzeitigen Königen hat er mancherlei Gnade und Besitztum, von Albrecht namentlich die durch König Adolf verpfändete wichtige Reichsburg Cochem als erbliches Eigentum für seine Kirche erhalten. Er starb am 9. Dezember 1299 und wurde in dem von ihm besonders geliebten Kloster Himmerod beigesetzt. An der Todesstelle des Königs Adolf von Nassau († 2. Juli 1298), in Göllheim, wurde das sogenannte Königskreuz errichtet, das als ältestes Flurkreuz der Pfalz gilt. Im 19. Jahrhundert hat man es zum Schutz mit einer Kapelle überbaut, die zur Erinnerung an Boemund I. von Warsberg, eine der Hauptstützen des unglücklichen Herrschers, auf der Frontseite ein Wappen der Trierer Kurfürsten trägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boemund I. von Warsberg, auch Bohemond von Warnesberg, (* unbekannt; † 9. Dezember 1299 in Trier) war von 1286 bis 1299 als \"Boemund I.\" Erzbischof und Kurfürst von Trier.", "tgt_summary": "Bohemund I. z Warnesberku († 9. prosince 1299) byl od roku 1286 až do své smrti trevírským arcibiskupem a jedním z duchovních kurfiřtů Svaté říše římské. Podílel se na volbě římského krále Adolfa Nasavského.", "id": 783414} {"src_title": "Robin van Persie", "tgt_title": "Robin van Persie", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Seine Karriere begann van Persie in der Jugend von Excelsior Rotterdam. Später wechselte der Stürmer zum Lokalrivalen Feyenoord Rotterdam, mit dem er 2002 den UEFA-Pokal gewann. In der Saison 2004/05 wechselte van Persie in die Premier League zum FC Arsenal. Sein Debüt für den Verein gab er beim 3:1-Sieg im Community Shield gegen Manchester United. Am 21. Januar 2007 brach er sich in der Partie gegen Manchester United während des Torjubels den Mittelfuß und fiel bis zum Saisonende aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er in der Saison 2006/07 in 17 Ligaspielen 11 Tore erzielt, womit er zum Top-Scorer des FC Arsenal avancierte. In den folgenden Jahren wurde van Persie vom Verletzungspech verfolgt. Er verlor unter anderem seinen Stammplatz in der Saison 2007/08 an Eduardo. In der Saison 2008/09 erlangte van Persie durch eine schwere Verletzung von Eduardo seinen Stammplatz wieder und erzielte, auch wegen einer monatelangen Verletzung von Cesc Fàbregas, mit 19 Toren und 14 Vorlagen in allen Wettbewerben die meisten Scorer-Punkte der Mannschaft und wurde von Fans daraufhin zum Arsenal-Spieler des Jahres gewählt. In die Saison 2009/10 startete van Persie mit 12 Pflichtspieltreffern in 16 Partien. Diesem Formhoch wurde mit einem schweren Bänderriss in einem Testspiel gegen Italien im November 2009 ein Ende gesetzt. Er fiel für fünf Monate aus und konnte nach der Verletzung nicht mehr entscheidend zur Saison beitragen. Arsenal gewann keinen Titel; bis zu Nicklas Bendtners Genesung gab es keinen Ersatz für van Persie und Andrei Arschawin musste teilweise auf der Mittelstürmerposition spielen. In der Spielzeit 2010/11 bekam Robin van Persie die Trikotnummer 10 und trat somit die Nachfolge des Landsmanns Dennis Bergkamp an. Er erzielte 21 Pflichtspieltreffer, davon 18 in der Premier League, womit er den dritten Platz in der Torschützenliste hinter Dimitar Berbatow und Carlos Tévez belegte. Nach dem Abgang von Cesc Fàbregas in der Sommerpause 2011 zum FC Barcelona wurde van Persie von Trainer Arsène Wenger zum neuen Mannschaftskapitän ernannt. Am 24. September 2011 erzielte er beim 3:0-Sieg gegen die Bolton Wanderers sein 100. Pflichtspieltor für Arsenal. Am 29. Oktober des Jahres schoss er einen Hattrick beim 5:3-Erfolg gegen den FC Chelsea. Im April 2012 wurde van Persie sowohl bei der Wahl der Profi-Vertretung PFA (Professional Footballers Association), die unter den englischen Fußballprofis durchgeführt wird, als auch von den englischen Fußball-Journalisten der FWA (Football Writers’ Association Footballer of the Year) zum Spieler des Jahres in England gewählt. Am Ende der Saison wurde van Persie mit 30 Treffern Torschützenkönig der Premier League. Im Juli 2012 gab van Persie bekannt, seinen zum 30. Juni 2013 auslaufenden Vertrag mit Arsenal nicht zu verlängern. Um noch eine Ablösesumme einnehmen zu können, war der FC Arsenal bereit, den Kapitän des Teams ziehen zu lassen. Am 15. August 2012 einigte man sich schließlich mit dem Ligakonkurrenten Manchester United auf einen Transfer des Stürmers. Zwei Tage später wurde der Transfer nach erfolgreich bestandener medizinischer Untersuchung endgültig vollzogen und van Persie unterschrieb einen Vierjahresvertrag. Englischen Medienberichten zufolge soll die an Arsenal gezahlte Ablösesumme umgerechnet 29 Mio. Euro betragen haben und van Persie soll ein Gehalt von 250.000 Euro pro Woche erhalten haben. Am 20. August 2012 bestritt er bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Everton am ersten Spieltag der Saison 2012/13 sein erstes Pflichtspiel für die \"Red Devils\". Am 2. September 2012 schoss er seinen ersten Hattrick für Manchester United gegen den FC Southampton. Van Persie trug mit 25 Saisontreffern zum Meistertitel von Manchester bei und wurde zum zweiten Mal in Folge Torschützenkönig. Am 19. März 2014 erzielte er einen Hattrick beim 3:0-Sieg über Olympiakos Piräus und sicherte damit Manchester United den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Im Juli 2015 verpflichtete Fenerbahçe Istanbul van Persie. Mit dem Verein wurde er 2016 Vize-Meister und stand zudem im türkischen Pokalfinale, in dem der Verein dem Erzrivalen Galatasaray Istanbul unterlag. Nach insgesamt zweieinhalb Jahren in der Türkei kehrte er im Januar 2018 zu Feyenoord Rotterdam zurück. Mit seinem Jugendverein gewann van Persie zum Ende der Saison 2017/18 den KNVB-Pokal. Am 25. Oktober 2018 kündigte van Persie an, sich zum Ende der Saison 2018/19 vom aktiven Fußball zurückzuziehen. Am 12. Mai 2019 bestritt Robin van Persie nach 18 Jahren das letztes Spiel seiner Profikarriere. Feyenoord unterlag im Heimspiel gegen ADO Den Haag mit 0:2 und van Persie stand in der Startaufstellung. In der Nachspielzeit wurde er ausgewechselt und verließ den Platz im \"De Kuip\" unter frenetischem Beifall der Fans.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "In der niederländischen Nationalmannschaft debütierte Robin van Persie am 4. Juni 2005 gegen Rumänien (2:0), als er in der 64. Minute für Ruud van Nistelrooy eingewechselt wurde. Bei seinem zweiten Länderspieleinsatz gegen Finnland erzielte er sein erstes Tor in der Nationalmannschaft. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war er Stammspieler und erzielte ein Tor; auch bei der Europameisterschaft 2008 gehörte er zum Kader der \"Elftal\", wurde in allen vier Spielen eingesetzt und erzielte zwei Tore. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 war van Persie als Mittelstürmer gesetzt, konnte aber nur ein Tor im Wettbewerb erzielen. Trotz der ungewohnt defensiven Spielweise der niederländischen Nationalmannschaft konnte sie ins Finale einziehen, in welchem van Persie in der Startelf stand. Sie verlor allerdings mit 0:1 nach Verlängerung durch ein Tor von Andrés Iniesta. Am 2. September 2011 erzielte er gegen San Marino beim 11:0-Rekordsieg der Niederländer in der EM-Qualifikation vier Treffer. Seit dem 11. Oktober 2013 ist er der beste Torschütze der Niederlande. Beim 8:1-Sieg im Qualifikationsspiel gegen Ungarn erzielte er drei Treffer und überholte somit den bisherigen Rekordhalter Patrick Kluivert. Bei der Weltmeisterschaft 2014 erzielte er beim gegen Titelverteidiger Spanien zwei Tore. Am 10. Oktober 2015 wurde er im EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan zu seinem 100. Länderspiel eingewechselt. Drei Tage später wurde er gegen Tschechien beim Stand vom 0:2 ebenfalls eingewechselt und sorgte zunächst mit einem Eigentor für das zwischenzeitliche 0:3, erzielte aber mit dem Tor zum 2:3-Endstand sein 50. und letztes Länderspieltor.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der aktiven Karriere.", "content": "Anfang März 2020 kehrte van Persie zu Feyenoord zurück und wurde unter Cheftrainer Dick Advocaat als Stürmertrainer angestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Robin van Persie ist mit einer Marokkanerin verheiratet. Sie bekamen im November 2006 einen Sohn und im Oktober 2009 eine Tochter.", "section_level": 2}], "src_summary": "Robin van Persie (* 6. August 1983 in Rotterdam, Niederlande) ist ein ehemaliger niederländischer Fußballspieler und heutiger -trainer. Der Stürmer spielte in seinem Heimatland, in der Türkei sowie in England und 102-mal für die niederländische Nationalmannschaft. Aktuell ist er im Trainerteam von Feyenoord Rotterdam angestellt.", "tgt_summary": "Robin van Persie [robin fan persí] (* 6. srpna 1983, Rotterdam, Nizozemsko) je bývalý nizozemský fotbalový útočník a reprezentant. Naposledy hrál za klub Feyenoord Rotterdam. ", "id": 1368269} {"src_title": "Friede von Bukarest (1918)", "tgt_title": "Bukurešťský mír (1918)", "src_document": [{"title": "Gebietsabtretungen.", "content": "Nach dem Kriegseintritt Rumäniens auf Seiten der Alliierten im Jahr 1916 wurde das Land im Rumänienfeldzug 1916/17 vom Vierbund besiegt. Rumänien war gezwungen, mit den Mittelmächten am 5. März 1918 in Buftea einen vorläufigen Friedensvertrag zu vereinbaren, mit dem die Dobrudscha an die Mittelmächte abgetreten wurde. Dieser vorläufige Friedensvertrag wurde zwei Monate später mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages vom 7. Mai 1918 in Bukarest bekräftigt. Danach erhielt Bulgarien die Süddobrudscha zurück und einen Teil der Norddobrudscha. Somit wurde die alte Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien vor dem Zweiten Balkankrieg wiederhergestellt. Nach dem Rücktritt von Alexandru Averescu infolge der Gebietsabtretungen wurden die ursprünglichen Forderungen Österreich-Ungarns auf ein Fünftel reduziert, um dem neuen Ministerpräsidenten Alexandru Marghiloman entgegenzukommen. Trotz detaillierter Festlegung und einer beigefügten Karte führte die mangelnde Genauigkeit bei der Vermessung vor allem auf Seiten der Entente zu übertriebenen Spekulationen über die Grenzkorrektur, die von 5.000 bis 15.000 km2 und von 20.000 bis 130.000 Einwohnern reichten. In Wirklichkeit waren es etwa 5.400 km2. Die Mittelmächte errichteten im übrigen Teil der Norddobrudscha als \"Schutzgebiet\" ein Kondominium. Es erstreckte sich nach Norden bis zum südlichen Arm des Donaudeltas. Bulgarien war mit dem Auseinanderreißen der Dobrudscha nicht einverstanden und verlangte die Eingliederung des gesamten Gebiets in das bulgarische Territorium. Nach den Verhandlungen am 25. September 1918 in Berlin wurde zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn, dem Osmanischen Reich und Bulgarien ein Protokoll über die Abtretung der Norddobrudscha an Bulgarien unterzeichnet, in dem sich Bulgarien im Gegenzug verpflichtete, das linke Ufer der Mariza an das Osmanische Reich zurückzugeben. Damit war zum ersten und letzten Mal die gesamte Dobrudscha ein Teil des Territoriums des dritten bulgarischen Staates. Nur vier Tage später musste Bulgarien jedoch vor der Entente kapitulieren, am 29. September 1918 wurde der Waffenstillstand von Thessaloniki unterzeichnet. Das rumänische Parlament ratifizierte den Bukarester Vertrag bis zum Kriegsende nicht, sondern schob den Zeitpunkt immer weiter hinaus, bis ihn der Zusammenbruch der Mittelmächte hinfällig machte. Infolge der Pariser Vorortverträge wurde der Vertrag schließlich auch für die Seite der Mittelmächte annulliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Friede von Bukarest von 1918 bezeichnet den Friedensvertrag im Ersten Weltkrieg zwischen Rumänien einerseits und den Mittelmächten andererseits. Er wurde am 7. Mai 1918 abgeschlossen und folgte dem Waffenstillstand von Focșani vom 9. Dezember 1917 und dem Vorfrieden von Buftea vom 5. März 1918. Die Annullierung des Bukarester Friedens war eine der Bedingungen des Waffenstillstands zwischen den Mittelmächten und den Alliierten vom 11. November 1918.", "tgt_summary": "Bukurešťský mír byl podepsaný 7. května 1918 zástupci Centrálních mocností a poraženého Rumunska. Po uzavření Brestlitevského míru ukončoval z pohledu Centrálních mocností první světovou válku na východní frontě. Rumunsko bylo donuceno vzdát se ve prospěch Bulharska Dobrudži a strategických karpatských průsmyků ve prospěch Rakousko-Uherska. Dále se Rumunsko zavázalo k nevýhodným hospodářským koncesím. Centrální mocnosti měly Rumunsku zabavit dva a půl milionu tun obilí a většinu lokomotiv. Na 30 let muselo Rumunsko své ropné vrty i těžbu zemního plynu pronajmout Německu a německé a rakousko-uherské společnosti získaly zásadní vliv i ve všech dalších klíčových hospodářských odvětvích.
Smlouvu v paláci Cotroceni v Bukurešti podepsali za rumunskou stranu ministerský předseda Alexandru Marghiloman a ministr zahraničí Constantin C. Arion, za rakousko-uherskou ministr zahraničí István Burián, za Osmanskou říši ministr zahraničí Ahmed Nessimy Bey, za Bulharsko premiér Vasil Radoslavov a za Německo Státní sekretáři říšské kanceláře pro zahraniční záležitosti, Richard von Kühlmann.
Rumunský král Ferdinand I. však mírovou smlouvu odmítl podepsat a po zhroucení Centrálních mocností na podzim téhož roku Rumunsko 10. listopadu znovu vyhlásilo Německu válku.", "id": 744984} {"src_title": "Woiwodschaft Ruthenien", "tgt_title": "Ruské vojvodství", "src_document": [{"title": "Verwaltungseinteilung.", "content": "Hauptstadt war Lemberg (, ), der Sitz des Landtags war in Sądowa Wisznia (). Für die Rechtsprechung, die nach deutschem Recht erfolgte, waren die Obergerichtshöfe auf folgenden Burgen zuständig: Es bestand aus fünf Ländern: um Lwów, Sanok, Halicz, Przemyśl und Chełm.", "section_level": 1}, {"title": "Chełmer Land.", "content": "Chełmer Land (), Hauptstadt Cholm (, )", "section_level": 2}, {"title": "Halitscher Land.", "content": "Halitscher Land (), Hauptstadt Halitsch (, )", "section_level": 2}, {"title": "Lemberger Land.", "content": "Lemberger Land (), Hauptstadt Lemberg (, )", "section_level": 2}, {"title": "Przemyśler Land.", "content": "Przemyśler Land (), Hauptstadt Przemyśl", "section_level": 2}, {"title": "Sanoker Land.", "content": "Sanoker Land (), Hauptstadt Sanok", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich waren die Grenzen Rutheniens ähnlich dem Gebiet zwischen den Flüssen (Westlicher) Bug und Wieprz. Sein polnischer Name war ziemia czerwieńska, oder \"Czerwiener Land\", benannt entweder nach \"Czerwień\" (rote Farbe in polnischer Sprache), Powiat Hrubieszowski oder nach dem Namen der Stadt Czerwonograd, 300 km östlich. Dieses Gebiet wurde im Jahr 981 erstmals urkundlich erwähnt, als Volodymyr der Große von der Kiewer Rus das Gebiet auf dem Weg nach Zentralpolen eroberte. 1018 gehörte es zu Polen, 1031 wieder zur Rus. Ab dem Jahr 1340 nahm der polnische König Kasimir III. der Große († 1370) schrittweise Teile Rotrutheniens ein. Seither ist der Name Ruś Czerwona, wörtlich übersetzt Rotruthenien, überliefert, das bis zum Dnister ausgedehnt worden ist. Unter dem polnisch-litauischen König Władysław Jagiełło wurde Przemyśl zum Sitz der Woiwodschaft, danach wurde er nach Lemberg verlegt. Durch die erste Teilung Polens kamen etwa 80 % der Woiwodschaft 1772 als Galizien zur Habsburgermonarchie. Der nördliche Teil Rutheniens wurde dem Russischen Kaiserreich zugeschlagen. Die bisherige Residenzstadt Lemberg wurde die Hauptstadt des neuen Königreichs Galizien und Lodomerien und zur viertgrößten Stadt des Habsburger Vielvölkerstaates. In der Zwischenkriegszeit gehörte das Gebiet der Zweiten Polnischen Republik an. Gegenwärtig ist dieses Gebiet gespalten: der westliche Teil um Przemyśl liegt in Polen und der östliche Teil um Lemberg (Lviv) ist ein Teil der westlichen Ukraine.", "section_level": 1}, {"title": "Rotreußen.", "content": "Der Name „Rotreußen“ (altslawisch, russisch oder ukrainisch: Chervona Rus, polnisch: Ruś Czerwona, Latein: Ruthenia Rubra oder Russland Rubra) wurde seit dem Mittelalter verwendet, das Gebiet war vor dem Ersten Weltkrieg bekannt als Ostgalizien. Die Stadt Halicz hat Galizien den Namen gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Einwohnerzahl stieg von 943.000 im Jahr 1629 auf 1.495.000 im Jahr 1770.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Woiwodschaft Ruthenien (historisch auch \"Rothreußen (Rotrussland)\" oder \"Rotruthenien\";,, ) war eine Verwaltungseinheit des Königreichs Polen (1434–1569) und der polnisch-litauischen Adelsrepublik (1569–1772), bestehend von 1434 bis 1772, die in der Provinz Kleinpolen lag. ", "tgt_summary": "Ruské vojvodství (, ) byla jednotka správního členění a administrace Koruny polského království od roku 1434 do roku 1772 jako část malopolské provincie polské koruny.", "id": 1693583} {"src_title": "Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich", "tgt_title": "Revoluce 1848–1849 v Rakouském císařství", "src_document": [{"title": "Österreich.", "content": "Im Hungerwinter 1847/1848 traf die wirtschaftliche Not die ohnehin schon benachteiligten Bevölkerungsgruppen am härtesten. Auch in der Arbeiterschaft war nun die Wut auf das überkommene politische System kurz vor dem Überlaufen. Werke wie Alfred Meißners \"Neue Sklaven\" oder Karl Becks Gedicht \"Warum wir arm sind\" geben ein anschauliches Bild von der Wut und Verzweiflung, die unter der Bevölkerung herrschte. Schließlich brach am 13. März 1848 die Revolution in Österreich aus. Dem Sturm auf das Ständehaus folgten Anschläge von Sozialrevolutionären gegen Läden und Fabriken in den Wiener Vorstädten. Das Lied \"Was kommt dort von der Höh\", wobei sich die „Höh’“ auf die Polizei und die Kasernen bezog, wurde zum Lied der Revolution. Es wird heute noch von diversen Studentenverbindungen gesungen, um der Beteiligung der Akademischen Legion zu gedenken. Vor dem Sturm auf das Ständehaus wurden in einer schon am 3. März 1848 vom ungarischen Nationalistenführer Lajos Kossuth verfassten Rede der Unmut gegen das politische System und die Forderungen der Revolutionäre nach einer konstitutionellen Umwandlung der Monarchie und nach Verfassungen für die österreichischen Länder ausgedrückt. Diese Rede wurde in der Ständeversammlung von Adolf Fischhof verlesen. Der Versuch, eine Petition an Kaiser Ferdinand zu überbringen, entwickelte sich zu einem regelrechten Demonstrationszug; der Feuerbefehl von Erzherzog Albrecht forderte die ersten Todesopfer. In der Nacht auf den 14. März 1848 kam es in den Vorstädten und Vororten zu Plünderungen und Brandstiftungen, gegen die das Bürgermilitär mit Waffengewalt einschritt. Es gab insgesamt 46 Tote, von denen nach zeitgenössischen Berichten 23 Opfer des Militäreinsatzes gegen die am 13. März begonnene politische Bewegung waren. Am Abend des 13. März 1848 trat der inzwischen 74-jährige Staatskanzler Fürst Metternich, die verhasste Symbolfigur der Restauration, zurück und floh nach England. Dieses Ereignis wurde zum Beispiel durch Hermann Rolletts Gedicht \"Metternichs Linde\" thematisiert. Am 15. März 1848 machte Kaiser Ferdinand I. erste Zugeständnisse. Er versprach die Abschaffung der Zensur und eine Staatsverfassung. Eine am 21. März 1848 gebildete provisorische Staatsregierung erarbeitete daraufhin die Pillersdorfsche Verfassung, allerdings ohne Beteiligung einer Volksvertretung. Diese oktroyierte Verfassung wurde Ende April 1848 vorgelegt und führte erneut zu Protesten der Bevölkerung, die in den zweiten Wiener Aufstand mündeten. Auf den revolutionären Druck hin wurde am 15. Mai 1848 die Märzverfassung wieder zurückgenommen. Der überforderte und führungsschwache Kaiser brachte sich am 17. Mai 1848 durch seine Flucht nach Innsbruck vor den sich verstärkenden Unruhen in Sicherheit. Am 16. Juni schlugen österreichische Truppen unter Alfred Fürst zu Windischgrätz den Pfingstaufstand in Prag nieder. Am 22. Juli 1848 wurde der konstituierende österreichische Reichstag mit 383 Delegierten aus Österreich und den slawischen Kronländern von Erzherzog Johann in der Winterreitschule eröffnet. Unter anderem wurde dort Anfang September die Bauernbefreiung von der Erbuntertänigkeit beschlossen. Die Dankbarkeit bei den Bauern dokumentiert zum Beispiel das \"„neue Lied vom allverehrten Kaiser Ferdinand“\" (1848). Infolge der Ereignisse in Ungarn seit dem 12. September 1848, bei denen unter Führung von Lajos Kossuth der ungarische Aufstand in eine kriegerische Auseinandersetzung gegen die kaiserlichen Truppen mündete, und nach der Ermordung des österreichischen Kriegsministers Theodor Graf Baillet von Latour am 6. Oktober 1848 kam es in Wien zur dritten Phase der österreichischen Revolution. Der Wiener Oktoberaufstand 1848, oft auch „Wiener Oktoberrevolution“ genannt, war die letzte Erhebung der österreichischen Revolution 1848. Als am 6. Oktober 1848 von Wien aus kaiserlich österreichische Truppen gegen das aufständische Ungarn ziehen sollten, versuchten die mit den Ungarn sympathisierenden Wiener Arbeiter, Studenten und meuternde Truppen den Abmarsch zu verhindern. Es kam zu Straßenkämpfen, wobei selbst im Stephansdom Blut vergossen wurde; Kriegsminister Graf Theodor von Latour wurde von der Menge gelyncht. Der Hof floh mit Kaiser Ferdinand am 7. Oktober nach Olmütz, der Reichstag wurde am 22. Oktober nach Kremsier verlegt. Gerettet wurde der Hof durch den ersten österreichischen Lokführer Carl Grundmann, der später in Herzogenburg die größte Schließwarenfabrik der Monarchie gründete, finanziert mit den dafür erhaltenen Belohnungen. Im Verlauf der Kämpfe gelang es den Wiener Bürgern, Studenten und Arbeitern, die Hauptstadt in ihre Gewalt zu bringen, nachdem die Regierungstruppen geflohen waren. Aber die Revolutionäre konnten sich nur kurze Zeit halten. Am 23. Oktober wurde Wien von konterrevolutionären Truppen, die aus Kroatien (unter dem Banus Joseph Jellačić) und aus dem böhmischen Prag (unter Feldmarschall Alfred Fürst zu Windischgrätz) angerückt waren, eingeschlossen. Am 26. Oktober begann das österreichische und kroatische Militär mit der Beschießung Wiens. Nach einer Woche wurde Wien gegen den heftigen, aber aussichtslosen Widerstand der Wiener Bevölkerung von den kaiserlichen Truppen wieder eingenommen und die Innere Stadt am 31. Oktober erstürmt. Rund 2000 Aufständische waren gefallen. Weitere Anführer der Wiener Oktoberrevolution fielen der anschließenden blutigen Rache der Militärs zum Opfer. Viele wurden zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteilt. Darunter waren unter anderen Wenzel Messenhauser, ein bedeutender Anführer der Aufständischen, die Journalisten Alfred Julius Becher sowie Hermann Jellinek, welche alle in den darauf folgenden Tagen hingerichtet wurden. Unter den standrechtlich erschossenen Opfern war neben anderen auch der populäre, dem linken Flügel der Liberalen zugeordnete Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung, Robert Blum, der am 9. November 1848 trotz seiner parlamentarischen Immunität hingerichtet und damit zu einem Märtyrer der Revolution wurde. Sein Tod unterstreicht die Machtlosigkeit der Frankfurter Nationalversammlung und macht ihn zum Symbol der gescheiterten Märzrevolution. Für die junge Arbeiterbewegung in Deutschland wird er zu einer ihrer wesentlichen Leitfiguren. Das Schicksal Blums wird in zahlreichen literarischen Werken beschrieben, wie im \"Robert Blum – Lied\" oder im \"Lied vom Robert Blum\" von Ludwig Pfau, 1849, welche aber vorwiegend in Deutschland gesungen wurden. Am 2. Dezember 1848 kam es in Österreich zum Thronwechsel. Die revolutionären Ereignisse hatten die Führungsschwäche von Kaiser Ferdinand I. verdeutlicht. Auf Initiative des Feldmarschallleutnants Felix Fürst zu Schwarzenberg dankte Ferdinand ab und überließ den Thron seinem 18-jährigen Neffen Joseph, der den Kaisernamen Franz Joseph I. annahm. Mit diesem Namen lehnte er sich bewusst an seinen Urgroßonkel Joseph II. (1741–1790) an, dessen Politik für Reformfreudigkeit gestanden hatte. Franz Joseph I. wurde noch an Ort und Stelle in Olmütz gekrönt. Damit war die Revolution in Österreich niedergeschlagen. Die im März ausgearbeitete Verfassung trat nie in Kraft. Allerdings blieben die Ereignisse in Ungarn und Italien zunächst noch ein Hindernis für Franz Joseph I., seinen Machtanspruch im ganzen Habsburgerreich durchzusetzen. Kulturell war das Jahr 1848 durch die kurzfristige Aufhebung der Pressezensur durch Ferdinand I. am 15. März 1848 geprägt. Dies hatte zur Folge, dass eine Vielzahl von Werken veröffentlicht wurde, Zeitschriften aus dem Boden schossen und wieder verschwanden und sich die Schreibkultur grundlegend wandelte. Friedrich Gerhards \"Die Presse frei!\", M. G. Saphirs \"Der tote Zensor\", das \"Zensorlied\" oder Ferdinand Sauters \"Geheime Polizei\" geben ein Bild von der Aufbruchstimmung. Es wurde auch scharfe Kritik am bestehenden System geübt. Beispiele dafür finden sich in Johann Nestroys \"Freiheit in Krähwinkel\", \"Der alte Mann mit der jungen Frau\", Skizzen zu \"Höllenangst\", \"Lady und Schneider\" oder \"Die lieben Anverwandten\" (1848), Politische Gedichte von Anastasius Grün sowie Schriften von Franz Grillparzer (\"Dem Vaterlande\", \"Gedanken zur Politik\"). Die Errungenschaften der Märzrevolution gingen zum größten Teil verloren und Österreich trat in die Phase des Neoabsolutismus ein.", "section_level": 1}, {"title": "Italienische Provinzen und Staaten.", "content": "Italien bestand im 19. Jahrhundert nach der militärischen Beendigung der napoleonischen Hegemonie in Europa und auch in den italienischen Fürstentümern aus verschiedenen Einzelstaaten. Die oberitalienischen Gebiete (Lombardei, Venetien, die Toskana und Modena) standen unter österreichischer Oberhoheit. Die Aufstände des Risorgimento („Wiedererstehung“), die einen italienischen Einheitsstaat anstrebten und sich damit auch gegen die österreichische Herrschaft in Oberitalien richteten, hatten schon in den 1820er Jahren begonnen. Aus dem Untergrund besonders aktiv waren dabei die Gruppen um die radikaldemokratischen Nationalrevolutionäre Giuseppe Mazzini und Giuseppe Garibaldi in den 1830er Jahren, als sie in verschiedenen Regionen Italiens im Gefolge der französischen Julirevolution mehrere Aufstände initiiert hatten, die jedoch alle gescheitert waren. Auch in der Zeit der Märzrevolution spielten sie bei den revolutionären Bewegungen in Italien eine wichtige Rolle. Mazzinis Thesen von einem geeinten, freien Italien in einem von den monarchischen Dynastien befreiten Europa der Völker, die in der verbotenen Zeitung \"Giovine Italia\" („Junges Italien“) verbreitet wurden, hatten nicht nur Einfluss auf die Revolutionen in den italienischen Staaten, sondern beeinflussten auch die radikaldemokratischen Strömungen in vielen anderen Regionen Europas. Die revolutionären Ereignisse von 1848 fanden nicht nur in Norditalien, sondern auch in anderen Provinzen Italiens starken Widerhall. Aufstände italienischer Freiheitskämpfer hatten im Jänner 1848 auf Sizilien, in Mailand, Brescia und Padua gegen die Vorherrschaft der Bourbonen im Süden und die der Österreicher im Norden begonnen und griffen am 17. März 1848 auf Venedig und Mailand über. In Mailand erklärten die Revolutionäre die Unabhängigkeit der Lombardei von Österreich und forderten den Anschluss ans Königreich Sardinien-Piemont. In Mailand nahm der Volksaufstand (fünf Tage vom 18. bis 22. März 1848, daher italienisch \"Cinque giornate (di Milano)\" genannt) so gravierende Ausmaße an, dass sich die österreichischen Truppen unter Josef Wenzel Radetzky in das Festungsviereck Mantua–Peschiera del Garda–Verona–Legnago zurückziehen mussten, um auf Verstärkung aus Österreich zu warten. Diese Situation führte schließlich zum Ersten Italienischen Unabhängigkeitskrieg. König Karl Albert von Sardinien, der schon am 4. März 1848 in seinem Staat eine an Frankreich orientierte Repräsentativverfassung erlassen hatte, mit der er eine konstitutionelle Monarchie einführte, wollte die revolutionäre Stimmung nutzen, um Italien unter seiner Führung zu einen. Nach anfänglichen Erfolgen Karl Alberts wurden jedoch am 25. Juli 1848 bei der Schlacht von Custozza in der Nähe des Gardasees die Truppen des Königs von den Österreichern unter Feldmarschall Radetzky geschlagen. Im Waffenstillstand vom 9. August wurde die Lombardei an Österreich abgetreten, welches darauf das Land wieder besetzte. Nur Venedig blieb vorläufig unbesetzt. Es hatte sich am 23. März 1848 für unabhängig erklärt und die Republik unter Führung von Daniele Manin ausgerufen. Ein Putsch von Aufständischen im Februar 1849 gegen den Großherzog Leopold II. von Habsburg in der Toskana führte erneut zum Krieg. Dieser wurde wieder zugunsten der kaiserlichen Österreicher unter Radetzky bei ihrem Sieg am 23. März 1849 in der Schlacht bei Novara gegen die 100.000 Mann starke Armee Sardiniens entschieden. Damit war die italienische Einigungsbewegung vorerst zerschlagen und die österreichische Vorherrschaft in Oberitalien im Wesentlichen wiederhergestellt. König Karl Albert von Sardinien dankte zugunsten seines Sohnes Viktor Emanuel II. ab und ging nach Portugal ins Exil. Der neue König schloss am 6. August in Mailand einen Friedensvertrag mit Österreich. Als letzte Bastion der oberitalienischen Aufstände von 1848/49 wurde am 24. August 1849 die revolutionäre Republik von Venedig niedergeschlagen. Radetzky erhielt vom Kaiser das Amt des General-, Zivil- und Militärgouverneurs von Lombardo-Venetien. Auch in vielen nicht-österreichischen Gebieten Italiens, beispielsweise im Königreich Neapel-Sizilien (auch Königreich beider Sizilien genannt), waren seit Jänner 1848 Aufstände und revolutionäre Unruhen ausgebrochen, worauf König Ferdinand II. von Neapel-Sizilien eine Verfassung erließ. Im Kirchenstaat floh Papst Pius IX. aufgrund der Unruhen im November 1848 aus Rom und setzte sich nach Gaeta ab. Am 9. Februar 1849 riefen die römischen Revolutionäre unter Giuseppe Mazzini die Republik im Kirchenstaat aus. Am 3. Juli 1849 wurde die römische Revolution von französischen Truppen niedergeschlagen, was teilweise in Frankreich selbst zu Protesten (etwa in Lyon) geführt hatte. Nach der Niederschlagung des Aufstands von Rom wurde die Macht von einem Exekutivkomitee aus Kardinälen übernommen. Erst 1850 kehrte der Papst zurück und stellte die alten Verhältnisse wieder her.", "section_level": 1}, {"title": "Böhmen.", "content": "Der Prager Pfingstaufstand von Juni 1848 war von einem Slawenkongress begleitet, der in Prag vom 2. bis 12. Juni stattfand und an dem neben Posener Polen und slawischen Österreichern als einziger Russe auch der Anarchist Michail Bakunin teilnahm. Auf dem Kongress wurde die Umwandlung der Donaumonarchie in einen Bund gleichberechtigter Völker gefordert. Darauf begannen tschechische Revolutionäre den Pfingstaufstand gegen die österreichische Herrschaft. Der Aufstand wurde am 16. Juni 1848 von österreichischen Truppen unter Alfred Fürst von Windischgrätz niedergeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Ungarn, Kroatien, Siebenbürgen und Serbien.", "content": "Die Nachricht von der Revolution in Paris und Wien führte am 15. März schließlich dazu, dass die Revolution – ausgehend von Pest – auch auf Ungarn übergriff. Von einigen Bildungsbürgern und Intellektuellen wurde die Aufhebung der Zensur, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit sowie die Religionsfreiheit gefordert. Außerdem wurde die Abschaffung der adeligen Vorrechte, die Aufhebung der Leibeigenschaft und eine Landverteilung an die Bauern verlangt. Die bestehende ständische Versammlung mit Sitz in Pressburg sollte in eine moderne parlamentarische Vertretung umgewandelt und in Ungarn eine eigenständige Regierung eingesetzt werden. Ferdinand sollte weiterhin König bleiben. Diese Reformansätze wurden von Ferdinand als März- beziehungsweise Aprilgesetze vom 11. April 1848 bestätigt. Nach Revolten der einfachen Bevölkerung führten die Magyaren Kriege gegen die Nicht-Magyaren in ihrem Königreich; gegen die Serben (seit Juni 1848), dann auch gegen die Kroaten, Rumänen, Slowaken, Russinen, Siebenbürger Sachsen sowie gegen kaiserliche Truppen, was dazu führte, dass der Kaiser Ende September den ungarischen Landtag auflöste und in Ungarn den Kriegszustand erklärte. Eine kaiserliche Armee unter Führung von Josip Jelačić wurde Ende September 1848 Richtung Pest in Marsch gesetzt. Am 12. September 1848 löste Lajos Kossuth, bis dahin Finanzminister und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, den liberalen Ministerpräsidenten Lajos Batthyány ab. Dem österreichischen Kaiser Ferdinand I. wurde als Folge der revolutionären Ereignisse in Österreich die Anerkennung als König von Ungarn verwehrt. Ende 1848 unternahmen kaiserliche Truppen über Oberungarn (die heutige Slowakei) einen Angriff gegen Ungarn und besetzten am 5. Jänner 1849 Pest. Am 7. März löste der österreichische Kaiser den liberalen österreichischen Reichstag auf und erließ eine neue Verfassung, die sogenannte Oktroyierte Märzverfassung. Im Königreich Ungarn wurde die ungarische Verfassung abgeschafft und Kroatien-Slawonien, Siebenbürgen, die Militärgrenze, die Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat von Ungarn abgetrennt. Den verschiedenen in Ungarn lebenden Minderheiten wurden dabei keine eigenen Verwaltungseinheiten zuerkannt. Die Oktroyierung einer kaiserlichen Verfassung führte schließlich zum Unabhängigkeitsaufstand. Die kaiserliche Armee unter Alfred Fürst zu Windischgrätz musste sich am 10. April 1849 vor dem mit polnischen Legionen verstärkten Revolutionsheer zunächst zurückziehen. Diese schufen unter anderem einen weitgehend autonomen magyarischen Nationalstaat, in dem viele (aber nicht alle) Bauern befreit wurden (Abschaffung der Hörigkeit) und Ungarisch als einzige Amtssprache galt. Da niemand mit der „unfertigen“ Liberalisierung zufrieden war, Wien über die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ungarn empört war und die Anliegen der Nicht-Magyaren ignoriert wurden, war ein Bürgerkrieg vorprogrammiert. Am 14. April 1849 erklärte der ungarische Reichstag seine Unabhängigkeit vom Hause Habsburg-Lothringen und rief die Republik aus. Kossuth wurde daraufhin zum ungarischen Reichsverweser erklärt. Er hatte als solcher diktatorische Vollmachten. Da die ungarische Unabhängigkeit international nicht anerkannt wurde, leisteten auf Bitten des österreichischen Kaisers russische und kroatische Truppen der österreichischen Armee Beistand. Mitte Juni begann eine österreichisch-russische Großoffensive vom Norden und Westen gegen die Magyaren. Als wichtige Feldherren agierten damals der Kroate Joseph Jelačić sowie der Russe Paskewitsch. Am 13. August kapitulierten die Magyaren nach der Schlacht bei Segesvár (Schäßburg). Die Revolution im ungarischen Teil der Monarchie war damit praktisch beendet. Am 3. Oktober 1849 kapitulierten die letzten ungarischen Einheiten in der Festung Komárom. In den darauffolgenden Tagen und Wochen wurden über hundert Anführer des ungarischen Aufstands in Arad hingerichtet (siehe auch Märtyrer von Arad). Am 6. Oktober 1849, dem ersten Jahrestag des Wiener Oktoberaufstands, folgte auch die Hinrichtung des ehemaligen Ministerpräsidenten Batthyány in Pest. Lajos Kossuth, der politisch bedeutendste Vertreter der ungarischen Freiheitsbewegung, konnte sich im August 1849 ins Exil absetzen. Bis zu seinem Tod 1894 in Turin setzte er sich für die Unabhängigkeit Ungarns ein. Die Revolution von 1848/1849 brachte in Ungarn die Bauernbefreiung, eine formelle Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und wirtschaftlich die Durchsetzung des Kapitalismus im Königreich Ungarn.", "section_level": 1}, {"title": "Slowakei.", "content": "Der \"Slowakische Aufstand\" von September 1848 bis November 1849 ist die Bezeichnung für drei slowakische bewaffnete Feldzüge gegen die Magyaren im Rahmen der 1848er-Revolution. Die führenden Persönlichkeiten waren die Slowaken Ľudovít Štúr, Jozef Miloslav Hurban, Michal Miloslav Hodža, Janko Kráľ und der tschechische militärische Führer Bedřich Bloudek.", "section_level": 1}, {"title": "Fazit.", "content": "In Österreich selbst gingen die Errungenschaften der Märzrevolution zum größten Teil verloren und das Land trat in die Phase des Neoabsolutismus ein. In verschiedenen Verfassungsentwürfen, beginnend mit der nur drei Wochen bestehenden Pillersdorf'schen Verfassung von 1848 und der Oktroyierten Märzverfassung von 1849, die durch das Silvesterpatent von 1851 aufgehoben und durch das Oktoberdiplom von 1860 teilweise wieder bestätigt wurde, wurde die formelle Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz festgehalten. In den Kronländern hatte die Revolution hingegen eine Landreform, die Bauernbefreiung und wirtschaftlich die Durchsetzung des Kapitalismus im Königreich Ungarn zur Folge.", "section_level": 1}, {"title": "Texte zur Revolution.", "content": "Zeitgenössische Schilderungen lassen den Geist der Revolution besonders leicht auferstehen und bieten einen Einblick in Beweggründe und Vorgänge während dieser Zeit des Umbruches.", "section_level": 1}, {"title": "Robert Blum (Briefe).", "content": "In Wien angekommen, schreibt Blum am 17. Oktober an seine Frau: Auch nach seiner Verhaftung bleibt er ruhig und gelassen und schreibt: Nach seiner Verurteilung schreibt er ihr am 9. November 1848 einen letzten Brief:", "section_level": 2}, {"title": "Friedrich Engels.", "content": "In Wien herrschten unterdessen Verwirrung und Ratlosigkeit. Die Bourgeoisie war nach dem Sieg alsbald wieder ihrem alten Misstrauen gegen die „anarchische“ Arbeiterklasse verfallen. Die Arbeiter, die die ihnen sechs Wochen zuvor von den bewaffneten Krämern zuteil gewordene Behandlung so wenig vergessen hatten wie die unstete, schwankende Politik des Bürgertums überhaupt, wollten diesem die Verteidigung der Stadt nicht anvertrauen und verlangten Waffen und eine eigene militärische Organisation. Die Akademische Legion, die darauf brannte, gegen den kaiserlichen Despotismus zu kämpfen, war völlig außerstande, den tieferen Sinn der Entfremdung zwischen den beiden Klassen zu verstehen oder die Erfordernisse der Lage sonst zu begreifen. Verwirrung herrschte in den Köpfen des Volkes, Verwirrung in den führenden Kreisen. Der Rest des Reichstags – deutsche Deputierte und ein paar Slawen, die, von einigen revolutionären polnischen Abgeordneten abgesehen, für ihre Freunde in Olmütz Spitzeldienste leisteten – tagten in Permanenz; aber statt eine entschiedene Haltung einzunehmen, vertrödelten sie ihre ganze Zeit mit nutzlosen Debatten über die Möglichkeit eines Widerstandes gegen die kaiserliche Armee, ohne die Grenzen der konstitutionellen Formen zu überschreiten. Der Sicherheitsausschuss, zusammengesetzt aus Abgeordneten fast aller Organisationen des Volkes von Wien, war wohl zum Widerstand entschlossen, stand aber unter der Herrschaft einer Mehrheit von Pfahlbürgern und Kleinkrämern, die ihn nie zu konsequent entschlossenem, tatkräftigem Handeln kommen ließen. Der Ausschuss der Akademischen Legion fasste heroische Beschlüsse, war aber völlig unfähig, die Führung zu übernehmen. Die Arbeiter, mit Misstrauen betrachtet, ohne Waffen, ohne Organisation, der Geistesknechtung des alten Regimes kaum entronnen, eben erst erwachend, nicht zum Bewusstsein, sondern zum rein instinktiven Erfassen ihrer gesellschaftlichen Lage und der sich daraus ergebenden politischen Haltung, konnten sich nur durch laute Demonstrationen Gehör verschaffen; man durfte von ihnen nicht erwarten, sie würden die Schwierigkeiten des Augenblicks meistern. Aber sie waren – wie überall in Deutschland während der Revolution – bereit, bis zum Äußersten zu kämpfen, sobald sie nur Waffen erhielten. So standen die Dinge in Wien. Draußen die reorganisierte österreichische Armee, berauscht von den Siegen Radetzkys in Italien, sechzig- bis siebzigtausend Mann, gut bewaffnet, gut organisiert, und wenn die Führung auch nicht viel taugte, so doch immerhin mit Führern versehen. Drinnen Verwirrung, Klassenspaltung, Desorganisation; eine Nationalgarde, von der ein Teil entschlossen war, überhaupt nicht zu kämpfen, während ein anderer Teil noch zu keinem Entschluss gekommen und nur der kleinste Teil zum Handeln bereit war; eine proletarische Masse, stark an Zahl, aber ohne Führer, ohne jede politische Schulung, ebenso leicht geneigt zur Panik wie zu beinah grundlosen Wutausbrüchen, eine Beute jedes falschen Gerüchts, das ausgestreut wurde, durchaus bereit zu kämpfen, doch ohne Waffen, wenigstens zu Beginn, und auch später, als man sie schließlich zum Kampfe führte, nur unvollständig bewaffnet und fast gar nicht organisiert; ein hilfloser Reichstag, der noch über theoretische Haarspaltereien diskutierte, als ihm schon fast das Dach über dem Kopfe brannte; ein leitender Ausschuss ohne innere Triebkraft und Energie. Alles war anders geworden seit den Tagen des März und Mai, als im Lager der Konterrevolution völlige Verwirrung herrschte und nur eine einzige organisierte Macht bestand: die von der Revolution geschaffene. Über den Ausgang eines solchen Kampfes konnte es kaum einen Zweifel geben, und wenn es doch noch einen gab, so wurde er behoben durch die Ereignisse des 30. und 31. Oktober und des 1. November.", "section_level": 2}, {"title": "Auswahl von Persönlichkeiten der Revolution.", "content": "\"Nachnamen in alphabetischer Reihenfolge\" Michail Bakunin, Friedrich Daniel Bassermann, Alfred Julius Becher, Louis Blanc, Robert Blum, Hermann Theodor Breithaupt, Lorenz Brentano, Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn, Friedrich Engels, Heinrich von Gagern, Giuseppe Garibaldi, Georg Gottfried Gervinus, Friedrich Hassaurek, Friedrich Hecker, Georg Herwegh und Emma Herwegh, Gottfried Kinkel und Johanna Kinkel, Lajos Kossuth, Hans Kudlich, Ferdinand Lassalle, Wilhelm Liebknecht, Giuseppe Mazzini, Ludwik Mieroslawski, Carl Mittermaier, Karoline von Perin, Ludwig Pfau, Franz Raveaux, Carl Schurz, Franz Sigel, Eduard Simson, Valentin Streuber, Gustav Struve und Amalie Struve In den Jahren 1929 und 1930 wurden zahlreiche Straßen in Wien-Penzing nach in Wien gefallenen Teilnehmern der Revolution benannt. Es sind dies: Ganz allgemein erinnern an die Märzrevolution und ihre Opfer: In Wien-Landstraße:", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "\"Märzrevolution im engeren Sinn:\" \"Märzrevolution im weiteren Sinn und anderen Zusammenhängen:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Revolution von 1848/1849 in Österreich war Bestandteil der bürgerlich-demokratisch motivierten Revolutionen von 1848/1849, die einen großen Teil Mitteleuropas erfassten. Nach der Februarrevolution 1848 in Frankreich griff der Geist der Revolution rasch auch auf das Kaisertum Österreich mit seinen Kronländern über. Dabei wurde der Vielvölkerstaat Österreich von heftigen Aufständen in der Hauptstadt Wien und von revolutionären Unruhen in den unter seiner Herrschaft stehenden Ländern bedroht. Dazu gehörten unter anderem die Aufstände im Königreich Böhmen, im Königreich Ungarn und im oberitalienischen Königreich Lombardo-Venetien, wo das Königreich Sardinien-Piemont den Revolutionären zu Hilfe kam. In allen diesen Regionen hatten die Aufständischen ähnlich wie in den Staaten des Deutschen Bundes eine liberale und demokratische Veränderung der Regierungspolitik und das Ende der Restauration zum Ziel. Die ungarische, böhmische und italienische Erhebung zielten darüber hinaus auch auf die Emanzipation der jeweiligen Volksgruppen innerhalb des habsburgischen Herrschaftsgebietes ab. ", "tgt_summary": "Revoluce 1848–1849 v Rakouském císařství pramenila jednak z nespokojenosti s feudalismem a Metternichovým absolutismem, nemalý podnět revolucím v Rakouském císařství ovšem představoval také počáteční úspěch zahraničních revolucí v roce 1848. ", "id": 1677389} {"src_title": "Sapotengewächse", "tgt_title": "Zapotovité", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Sapotengewächse sind immergrüne oder laubabwerfende Bäume und Sträucher. Sie enthalten Milchsaft. Die Laubblätter sind wechselständig oder wirtelig in Kurztrieben zusammengefasst angeordnet. Die Laubblätter bestehen aus Blattstiel und Blattspreite. Der Blattstiel besitzt abwärtslaufende Kanäle oder Höhlen, die auf der Oberseite Flügel bilden. Die einfache Blattspreite ist ledrig, fiedernervig, oberseits glänzend und unterseits meist seidenhaarig. Der Blattrand ist meist ganzrandig, selten gezähnt. Die Stomata sind meist anomocytisch oder seltener paracytisch. Wenn Nebenblätter vorhanden sind, fallen sie schnell ab.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Selten sitzen die Blüten einzeln, meist in seitenständigen, sehr unterschiedlich aufgebauten Blütenständen zusammengefasst. Die radiärsymmetrischen Blüten sind oft vier- oder fünfzählig, selten mehrzählig und sie meist zwittrig oder seltener eingeschlechtig. Die meist vier bis acht (zwei bis elf) Kelchblätter sind frei bis verwachsen und es gibt entweder einen Kreis mit vier bis sechs oder zwei Kreise mit je zwei bis vier Kelchblättern. Die meist vier bis acht (bis selten neun bis 18) Kronblätter sind verwachsen; die Kronlappen können geteilt sein. Die Blüten besitzen einen bis drei Staubblattkreise mit meist sechsmal so vielen Staubblättern als Kronblättern. Oft sind ein oder zwei Kreise zu Staminodien reduziert oder fehlen ganz. In den Blüten gibt es meist drei bis zwölf (ein bis 30) Fruchtblätter, die zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen sind mit gleich vielen Fächern wie Fruchtblättern. Der Griffel endet in einer kopfigen oder leicht gelappten Narbe. Es ist ein Nektardiskus vorhanden. Es werden meist Beeren, manchmal auch Steinfrüchte oder Kapselfrüchte mit ein bis zehn Samen gebildet. Die großen Samen sind braun bis schwarz und glänzend. Wenn ein Endosperm vorhanden ist, dann ist es ölhaltig. Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 7 und 9 bis 13.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Sie besitzen eine pantropische Verbreitung. Der Ursprung der Familie der Sapotaceae liegt etwa 100 Millionen Jahre vor heute wohl in Südostasien. Pollenfunde aus dem Paläozän in Europa und im frühen Eozän (etwa 50 Millionen Jahre vor heute) in Europa und Nordamerika zeigen, dass diese Familie früher eine sehr viel weitere Verbreitung hatte. Die Familie Sapotaceae wurde 1789 von Antoine Laurent de Jussieu als „Sapotae“ in \"Genera Plantarum\", 151 veröffentlicht. Typusgattung ist \"Sapota\" die heute ein Synonym von \"Manilkara\" ist. Synonyme für Sapotaceae sind: Achradaceae, Boerlagellaceae, Bumeliaceae, Sarcospermataceae nom. cons. Diese Familie wurde früher in die Ordnungen Sapotales, Ebenales und wird heute in die Ordnung der Ericales eingegliedert. Die Familie Sapotaceae wird gegliedert in drei Unterfamilien mit 53 Gattungen und etwa 1100 bis mehr als 1200 Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Breiapfelbaum (\"Manilkara zapota\") liefert mit dem Chicle einen der wichtigsten Grundstoffe der Kaugummiindustrie. Die „Mamey“ genannten Früchte von \"Pouteria sapota\" und \"Manilkara zapota\" können zu Nachspeisen und Getränken verarbeitet werden. Der Sternapfelbaum (\"Chrysophyllum cainito\") liefert essbare Früchte und wird als Zierbaum angepflanzt. Der eingetrocknete Milchsaft des Guttaperchabaumes (\"Palaquium gutta\"), das Guttapercha, fand und findet zum Teil auch heute noch eine vielfache Verwendung. Die Wunderbeere, auch Mirakelfrucht genannt, von \"Synsepalum dulcificum\" wird als Süßungsmittel verwendet. Der Karitébaum (\"Vitellaria paradoxa\"), auch Sheanussbaum, Schibutterbaum oder Afrikanischer Butterbaum genannt, wird vielseitig genutzt. Der Arganbaum (\"Argania spinosa\") wird zur Ölgewinnung angebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Bilder.", "content": "Sternapfelbaum (\"Chrysophyllum cainito\"):", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pflanzenfamilie der Sapotengewächse (Sapotaceae), auch Sapotagewächse oder Breiapfelgewächse genannt, gehört zur Ordnung der Heidekrautartigen (Ericales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen. Einige Arten werden durch den Menschen genutzt; zu den bekanntesten Arten gehört der Breiapfelbaum (\"Manilkara zapota\") und der Sternapfel (\"Chrysophyllum cainito\").", "tgt_summary": "Zapotovité (\"Sapotaceae\") je čeleď vyšších dvouděložných rostlin z řádu vřesovcotvaré (\"Ericales\"). Jsou to charakteristické stromy nížinných tropických deštných pralesů celého světa, význačné dužnatými plody, bílým mléčným latexem a střídavými spirálně uspořádanými listy, často nahloučenými na koncích větví. Mnohé druhy poskytují jedlé ovoce.", "id": 2237980} {"src_title": "Moša Pijade", "tgt_title": "Moša Pijade", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Obwohl Moša Pijade sephardischer Jude war, verstand er sich selbst als Serbe. Von 1906 bis 1910 studierte er Malerei an den Kunstakademien in München und Paris. Von 1913 bis 1915 war er Lehrer in Ohrid. Während des Ersten Weltkrieges war er als Kriegsreporter tätig und vertrat dabei serbische nationalistische Theorien. Nach dem Ersten Weltkrieg schloss er sich der Kommunistischen Partei Jugoslawiens an und wurde zu einer ihrer führenden Persönlichkeiten. Kurzzeitig war er Verleger einiger kommunistischer Zeitschriften. Nachdem die Kommunistische Partei in Jugoslawien verboten wurde, wurde er 1925 verhaftet und war bis 1939 inhaftiert. Im Gefängnis Lepoglava (Kroatien) lernte er Josip Broz Tito kennen. Im Gefängnis übersetzten er und Rodoljub Čolaković mehrere marxistische Klassik-Werke, u. a. Marxs \"Kapital\" und \"Kommunistisches Manifest\". Nach seiner Entlassung zog er sich nach Belgrad zurück, wurde Anfang 1941 neuerlich verhaftet und in ein Lager bei Bileća deportiert, wo er den Beginn des Krieges in Jugoslawien erlebte. Aus der Haft befreit schloss er sich der Widerstandsbewegung der Partisanen um Tito an. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte er zum engsten Beraterstab der Partisanen um Marschall Tito und war Mitglied des Zentralkomitees und des Politbüros der KPJ. In Montenegro wurde er Befehlshaber der dortigen Partisanen und ging dabei schonungslos gegen die dortigen Tschetniks und deren Familien vor, weswegen sich die KPJ genötigt sah, ihn von diesem Posten wieder abzuziehen. Mittlerweile sind nach dem Zerfall Jugoslawiens im Archiv der Staatsgemeinschaft Serbien und Montenegro auch Dokumente im Nachlass von Moše Pijade aufgetaucht, die eine Liste der „Konzentrationslager für die deutsche Bevölkerung“ enthalten. Ob Moše Pijade ursächlich mit den Konzentrationslagern in Zusammenhang stand, kann jedoch nicht als bewiesen betrachtet werden. Nachfolgendes Manifest wurde von Moša Pijade während des antifaschistischen Kongresses (AVNOJ-Beschlüsse) im November 1942 in Bihać verfasst (die Tschetnik-Führung des Draza Mihajlovic nannte es „kommunistisches Evangelium“). Das Dokument ist einzusehen im Archiv des Militärhistorischen Instituts in Belgrad im File des Stabes des Oberkommandos (JVUO) – Tschetnik-Archiv, Kennzeichen fond JVOU.K 12.br.reg. 30/2 (mittlerweile der Öffentlichkeit zugänglich). \"„...Potrebno je zato stvoriti toliko mnogo beskućnika, da ovi beskućnici budu većina u državi. \"Stoga mi moramo da palimo. Pripucaćemo pa ćemo se povući. Nemci nas neće naći, ali će iz osvete da pale sela. Onda će nam seljaci, koji tamo ostanu bez krova, sami doći i mi ćemo imati narod uza se pa ćemo na taj način postati gospodari situacije. Oni koji nemaju ni kuće ni zemlje ni stoke, brzo će se i sami priključiti nama, jer ćemo im obećati veliku pljačku.\" \"Teže će biti sa onima koji imaju neki posed. Njih ćemo povezati uzase predavanjima, pozorišnim predstavama i drugom propagandom... Tako ćemo postepeno proći kroz sve pokrajine. Seljak koji poseduje kuću, zemlju i stoku, radnik koji prima platu i ima hleba, za nas ništa ne vredi. Mi od njih moramo načiniti beskućnike, proletere... Samo nesrećnici postaju komunisti, zato mi moramo nesreću stvoriti, mase u očajanje baciti, mi smo smrtni neprijatelji svakog blagostanja, reda i mira...“\" Übersetzung: Deshalb muss man so viele Obdachlose schaffen, damit diese Obdachlosen die Mehrheit im Staate bilden. Und deshalb müssen wir brandstiften. Aber wir sollten behutsam vorgehen und anderen die Arbeit überlassen. Wir werden die Deutschen in die Dörfer locken, feuern und uns dann zurückziehen. Aber die Deutschen werden uns nicht finden, doch sie werden aus Rache die Dörfer niederbrennen. Danach werden die Bauern, die ohne Dach geblieben sind, von alleine zu uns kommen und wir das Volk bei uns haben und somit Herr der Lage werden. Diejenigen, die weder Haus, noch Land, noch Vieh haben, werden sich schnell uns anschließen, weil wir ihnen große Beute versprechen werden. Schwieriger wird es mit jenen werden, die Besitz haben. Diese werden wir mit Vorträgen, Theateraufführungen und anderer Propaganda an uns binden. Also werden wir nach und nach durch alle Provinzen gehen. Der Bauer, der ein Haus, Land und Vieh hat, ein Arbeiter, der Brot hat und ein Gehalt erhält, ist für uns nutzlos. Wir müssen sie zu Obdachlosen machen, zu Proletarier. Nur Unglückliche werden zu Kommunisten. Deshalb müssen wir das Unglück schaffen. Wir sind Todfeine eines jeden Wohlstandes, jeder Ordnung und jedes Friedens. Im sozialistischen Jugoslawien wurde Moše Pijade zum „Helden des Volkes“ ausgerufen. Ab 1945 war er Mitglied des Politbüros der KPJ und zugleich Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums der Skupština. 1953–54 war er einer von vier Vizepräsidenten des Bundesexekutivrates. Dort schied er am 30. Januar 1954 aus, um Präsident des Parlaments (Skupština) zu werden. Neben seinen politischen Tätigkeiten trat er auch als Künstler, Kunstkritiker, Übersetzer und Publizist in Erscheinung. Unter anderem übersetzte er Karl Marx' \"Kapital\" ins Serbokroatische. Moše Pijade entwarf 1942 die Idee einer autonomen serbischen Krajina in Kroatien, um den dortigen Serben Schutz vor Verfolgungen zu gewährleisten. Dieser Vorschlag wurde von der KPJ abgelehnt. Stattdessen wurden die Serben Kroatiens zum zweiten Staatsvolk nach dem der Kroaten (dieser Status wurde 1991 von Franjo Tuđman aufgehoben). 1943 gründete er Tanjug, die nationale Presseagentur Jugoslawiens, heute Serbiens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Moša Pijade (; * 4. Januar 1890 in Belgrad, Königreich Serbien; † 15. März 1957 in Paris) war ein führender jugoslawischer Politiker (BdKJ) und enger Vertrauter von Josip Broz Tito.", "tgt_summary": "Moša Pijade (srbsky \"Моша Пијаде\"; 4. ledna 1890 – 15. března 1957) (také přezdívaný Čiča Janko, „Strýček Janko“) byl prominentní jugoslávský komunistický politik a partyzán. Narodil se v Srbsku a byl židovské národnosti. Patřil k nejbližším spolupracovníkům vůdce komunistických partyzánů Jugoslávie Josipa Broze Tita a byl řádným členem srbské akademie věd a umění. ", "id": 2248081} {"src_title": "Upholder-Klasse", "tgt_title": "Třída Upholder", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Boote wurden in den 1980er Jahren gebaut, um die Flotte von Atom-U-Booten der Royal Navy zu ergänzen. Die Kosten für eine Einheit sollten um 215 Millionen US-$ liegen, waren aber nach der Korrektur einiger Design-Fehler höher. Die Boote der \"Upholder\"-Klasse enthielten eine verbesserte Version des Feuerkontrollsystems der SSNs, die zur selben Zeit gebaut wurden, das Sonarsystem stammte aus französischer Produktion. Die Boote waren die ersten, die schallabsorbierende Kacheln am Rumpf hatten. Sie sollten das Gegenstück zur sowjetischen Kilo-Klasse bilden, deren Leistung und Design der \"Upholder\"-Klasse sehr ähnlich sind. Dennoch entwarf der Konstrukteur Vickers ein völlig neues Boot. Der Doppelankermotor wurde von den 9.000 Amperestunden starken Batterien oder den zwei Paxman Valenta-Dieselmaschinen getrieben. Bei langsamen Patrouillenfahrten ist bei den Booten nur maximal eine Stunde Schnorcheln nötig, um die Batterien wieder aufzuladen, bei einem 15-Knoten-Transit wären dies ca. acht Stunden. Jedoch enthielt die Klasse mehrere Mängel, so hätte es passieren können, dass das automatisierte Waffenkontrollsystem ein Ventil der Torpedorohre öffnete, was einen Wassereinbruch und evtl. auch den Verlust des Bootes bedeutet hätte. Dieser Fehler wurde bei allen Booten kurz nach Indienststellung behoben. Außerdem konnte ein Notmanöver zum Stoppen des Bootes (\"crash back\") dazu führen, dass der Motor Stromstärken bis zu 60.000 Ampere erzeugt, was im sofortigen Verlust sämtlicher Antriebskraft resultierte. Da die Dieselmotoren für Lokomotiven konstruiert waren (also ausgelegt für lange Laufzeiten), fielen sie nach kurzzeitigen Schnorchelfahrten häufig komplett aus. Die Arbeiten zur Korrektur dieser Designmängel nahmen drei Jahre in Anspruch, danach jedoch waren die Boote per passivem Sonar kaum zu orten. Wenn sie schnorchelten, waren sie nicht viel lauter als Atom-U-Boote. Durch ihre geringere Größe waren sie jedoch wesentlich schwerer durch Magnetanomaliedetektoren aufzuspüren. 1993 wurde der Bau der Klasse gestoppt, die vier gebauten Einheiten wurden außer Dienst gestellt und verkauft. Seit 2002 ersetzen die Boote die ebenfalls aus britischer Produktion stammende \"Oberon\"-Klasse in den kanadischen Streitkräften.", "section_level": 1}, {"title": "Modifizierungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Waffensysteme.", "content": "Die U-Boote verfügen über sechs Torpedorohre mit einem Durchmesser von 53,3 cm. Diese sind mit einem Luft-Turbinen-Pump-System ausgestattet. Die Torpedorohre sind für das Abfeuern von Marconi Tigerfish Mk 24 oder Spearfish-Torpedos geeignet. Weiterhin war es möglich, auch Seezielflugkörper des Typs AGM-84 Harpoon und Seeminen anstatt normale Torpedos einzusetzen. Seit der Nutzung durch die Royal Canadian Navy wurden die Abfeuer- und Lagereinrichtungen für Seezielflugkörper und Seeminen entfernt, um Lagerplatz für 18 Mark-48-Torpedos zu schaffen. Diese Torpedos erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 74 km/h und können Ziele in einer Entfernung von 50 km treffen. Bei einem Ziel im Umkreis von 38 km können auch Geschwindigkeiten von bis zu 102 km/h erreicht werden. Die Torpedos nutzen ein aktiv/passiv Sonarsystem, mit dem sie das Ziel erkennen und zerstören. Lockheed Martin Canada, sowie Northstar Technical haben die Torpedo Feuerleitanlage modernisiert, da die alte den Anforderungen der kanadischen Navy nicht entsprach. Darüber hinaus wurde auch ein UHF DAMA satellitengestütztes Kommunikationssystem installiert.", "section_level": 2}, {"title": "Sensoren.", "content": "Die Boote wurden mit dem elektro-optischen Suchperiskop CK035 und dem Angriffsperiskop CH085 von Thales Optronics ausgestattet. Das binokulare CK035 ermöglicht eine weiträumige Sicht und misst die Entfernung zum Angriffsziel. Das CH085 ist ein binokulares optisches System, welches über wenige Instrumente verfügt, die über Wasser zu erkennen sind. Darüber hinaus verfügt es über eine Wärmebildkamera. Die U-Boote verfügen über ein Type 2007 Flankensonar und ein Type 2046 Schleppsonar von \"Thales Underwater Systems\", die für längere Reichweiten ausgelegt sind. Beide Systeme arbeiten im Passiv-Modus und in niedrigen Frequenzbereichen, um entfernte Ziele zu erkennen und zu lokalisieren. Das \"Canadian Towed Array Sonar\" (CANTASS) wurde in die beiden bestehenden Systeme integriert. Des Weiteren wurde das von \"Thales Underwater Systems\" entwickelte Sonar des Typs 2040 im Bug installiert. Dieses Sonar ist ein passives Sonarsystem, welches auf einem mittleren Frequenzbereich arbeitet. Das Navigationssystem besteht aus dem Global Positioning System und einem Kelvin Hughes Type 1007 Radarsystem, sowie einem portablen Furuno Navigationssystem, welches im I-Band arbeitet. \"Northrop Grumman Sperry Marine\" erhielt den Zuschlag im Februar 2005 zur Aufrüstung eines \"Mk 49 inertial navigation system\", welches auf einer Laserkreisel-Technologie beruht.", "section_level": 2}, {"title": "Elektronische Angriffsgegenmaßnahmen.", "content": "Die Boote sind mit elektronischen Abwehrmechanismen ausgestattet. Sie verfügen über kleine vertikal verlaufende Abschusseinrichtungen, mit denen Täuschkörper ausgestoßen werden können. Somit können die Uboote potentiell angreifende Torpedos mit diesen Täuschkörpern vom ursprünglichen Ziel ablenken.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Upholder\"-Klasse ist eine Klasse von vier diesel-elektrischen U-Booten. Sie wurden zwischen 1983 und 1992 für die britische Royal Navy gebaut und 2002 an die kanadische Marine verkauft, wo die Boote als Victoria\"-Klasse geführt werden.", "tgt_summary": "Třída Upholder je třída ponorek postavených pro britské královské námořnictvo, v současnosti provozovaných kanadským námořnictvem jako třída Victoria. Třída se skládá z jednotek \"Victoria\", \"Windsor\", \"Corner Brook\" a \"Chicoutimi\". Všechny čtyři jednotky jsou stále v aktivní službě (\"Chicoutimi\" však stále čeká na opravu po požáru).", "id": 2078738} {"src_title": "Wurzelnder Bitter-Röhrling", "tgt_title": "Hřib medotrpký", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der Hut hat einen Durchmesser von 6–20, vereinzelt bis zu 30 cm. Alte Exemplare haben eine schmutzig gelbbräunliche, junge Fruchtkörper dagegen eine blass grau-weiße Farbe. Zunächst halbkugelig wölbt sich der Hut mit zunehmendem Alter auf und verflacht schließlich. Die Haut ist nicht abziehbar und steht am Rand über. Jung hat er eine fein filzige Oberfläche, die später verkahlt. Druckstellen verfärben sich grünblau, später blassen sie bräunlich aus. Auch die Röhren verfärben bereits bei geringfügiger Berührung sofort schmutzigblau. Unberührt erscheinen die Röhrenmündungen zitronengelb bis goldgelb, im Alter auch oliv. Die Röhrenschicht ist 1–4 mm stark. Das Sporenpulver hat eine olivbraune Farbe. Der massive Stiel zeigt erst eine kugelige Form und streckt sich dann zu einer bauchigen, weiter keulen- bis kreiselförmigen Gestalt. Er wird 5–12 cm hoch und bis zu 7 cm dick. Jung hat er eine hellgelbe, später in ein Bräunlich-gelb übergehende Farbe. Die Stielrinde ist mit einem sehr undeutlichen, gelblich-bräunlichen Netz überzogen. Das Fleisch ist fest und später weich, weiß bis hellgelb und blaut an der Luft sofort. Es riecht säuerlich und schmeckt unterschiedlich stark bitter.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die Sporen messen 10–16 × 4–6 Mikrometer.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Der Wurzelnde Bitter-Röhrling ähnelt dem Schönfuß-Röhrling (\"Caloboletus calopus\"), der aber einen deutlich rot gefärbten, genetzten Stiel besitzt sowie auf sauren Böden und auch in Nadelwäldern wächst. Sein Fleisch schmeckt ebenfalls bitter, blaut aber nur schwach. Weiter besteht Ähnlichkeit zum seltenen Silber-Röhrling (\"Butyriboletus fechtneri\").", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Wurzelnde Bitter-Röhrling kommt in Laubwäldern in Europa vor und benötigt kalkreiche Böden. Er ist ein Mykorrhizapilz, der besonders in Gesellschaft mit Eichen, aber auch bei Buchen, Birken, Linden und Hainbuchen zu finden ist. Er erscheint von Juli bis September oft als großer Einzelfruchtkörper, teils auch recht zahlreich. Der Bestand dieser als wärmeliebend bezeichneten Art scheint infolge der Klimaerwärmung in Mitteleuropa zuzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "1801 wurde der Wurzelnde Bitter-Röhrling von dem in Südafrika geborenen Mykologen Christian Hendrik Persoon erstbeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Namensherkunft.", "content": "Das lateinische Epitheton „radicans“ des zweiteiligen, wissenschaftlichen Namens bedeutet so viel wie „wurzelnd“ (radix = Wurzel). Später kam der synonyme Name „Boletus albidus“ hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Speisewert.", "content": "Der Pilz wird wegen des säuerlichen Geruchs und bitteren Geschmack nicht zum Verzehr empfohlen, wenngleich keine Giftwirkung dagegen spricht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Wurzelnde Bitter-Röhrling oder Bitterschwamm (\"Caloboletus radicans\", Syn. \"Boletus radicans\", \"B. albidus\") ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae).", "tgt_summary": "Hřib medotrpký (\"Caloboletus radicans\" ) je nepříliš hojná nejedlá houba z čeledi hřibovitých. Patří do skupiny barevných a modrajících hřibů dříve řazené do sekce \"Calopodes\" rodu \"Boletus\". Vyskytuje se pouze v teplých listnatých lesích nebo na hrázích rybníků v nížinách a pahorkatinách. Pro výrazně hořkou chuť je nepoživatelný, někdy je uváděn i jako slabě jedovatý. Výrazným poznávacím znakem je žluté zabarvení třeně a bílý až světle hnědý povrch klobouku.", "id": 1957610} {"src_title": "The Irish Times", "tgt_title": "The Irish Times", "src_document": [{"title": "Ausrichtung in der (inter-)nationalen Zeitungslandschaft.", "content": "Die Irish Times ist die irische Zeitung mit der größten Anzahl an Auslandskorrespondenten, unter anderem in Washington, Moskau, Peking, London, Mittel- und Südamerika, Afrika und weiteren Weltregionen. Die Irish Times steht in scharfer Konkurrenz zu der ebenfalls in Dublin herausgegebenen Tageszeitung \"Irish Independent\", die derzeit eine höhere Auflagenstärke erreicht. Während der \"Irish Independent\" als wirtschaftsliberales Presseorgan sowie relativ populistisch-nationalistisch (irische Wiedervereinigungsfrage) gilt, kennzeichnet \"Irish Times\" die Orientierung an linksliberalen Sozialstaats-Ideen. Während die Zeitung relativ neutral zur Nordirlandfrage Stellung bezieht, unterstützte sie beispielsweise die (für Irland seinerzeit sensationelle) Präsidentschaftskandidatur Mary Robinsons, die gesetzliche Freigabe der Schwangerschaftsverhütung, die Ehescheidung und gemäßigte Abtreibungsgesetze gegen den erbitterten Widerstand der früher sehr einflussreichen katholischen Kirchenvertreter. Populär beim zahlenden Publikum sind die handfesten Kolumnen, die Cartoons, die besonders kniffligen Kreuzworträtsel und die journalistische Qualität der Autorenbeiträge der \"Irish Times\".", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Die \"Irish Times\" wurde 1859 als Sprachrohr der irischen Unionisten gegründet, die damals wünschten, dass Irland volles Mitglied des Vereinigten Königreichs sein und bleiben sollte. Als sich Irland zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Großbritannien und 1949 sogar vom Commonwealth lossagte, änderte die Tageszeitung ihre Linie entsprechend den neuen Gegebenheiten. Nach dem Tod des Gründers Major Lawrence Knox im Jahr 1873 wurde das Hauptstadtblatt von der Kaufmannsfamilie Arnott übernommen, die bis in die 1960er Jahre die Mehrheitsanteile und damit die Kontrolle behielt. Selbst danach noch blieb der Urenkel des Erstkäufers Arnott der Londoner Herausgeber der Zeitung. Die Irish Times der Zwischenkriegszeit sah sich als Sprachrohr der verbliebenen Anglo-Iren, in der Regel wohlhabende Grundbesitzer (\"Ascendency\"). Sie war praktisch die einzige der fünf irischen Tageszeitungen, die regelmäßig umfassend aus dem Ausland berichtete.", "section_level": 1}, {"title": "Zensur 1939–1945.", "content": "Nachdem bereits im konservativen Śaorstat Éireann 1922–1938 Zensur bestanden hatte, wurde die Pressefreiheit nach der schnellen Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes (\"Emergency Powers Act\"; der kriegsbedingte „Notstand“ bestand, seit 1976 auf veränderter Rechtsgrundlage, bis 1995 fort) vom 3. September 1939, und den Durchführungsbestimmungen aufgehoben. Nicht nur potenziell den Kriegsparteien Nützliches, wie Wetterberichte, sondern jeglicher Begriff, der eine Bewertung der Kriegführenden hätte darstellen können, war untersagt. Der anglophile Herausgeber R. M. Smyllie war ein entschiedener Gegner jeglicher Zensur und versuchte, sie zu umgehen. So wurden Schussverletzungen von irischen Soldaten, die in der britischen Armee dienten (worüber generell nicht berichtet werden durfte), als „Bleivergiftung“ umschrieben. Ein mit der \"HMS Prince of Wales\" Versenkter überlebte seinen „Wassersportunfall“. Derartiges führte dazu, dass die Druckfahnen der Zeitung ab 29. Dezember 1942 bis Kriegsende Der humorlose \"controller of censorship\" Thomas J. Coyne und Smyllie lieferten sich über die gesamte Zeit schärfste Wortgefechte.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Im Jahr 1974 wurde mit der Stiftung \"Irish Times Trust\" eine rechtliche Konstruktion gefunden, die die verlegerische Unabhängigkeit und eigenständige Linie der Zeitung gegen wirtschaftliche Begehrlichkeiten garantieren soll. Kritiker machten diesen \"Irish Times Trust\" für die bislang schwerste Existenzkrise der Zeitung 2002 verantwortlich. Vorhandene Finanzreserven wurden in den Bau einer neuen Druckerei investiert, was zu erheblichen Engpässen im laufenden Betrieb führte. Nach einer Vielzahl von internen Umstrukturierungen und Einsparungen, darunter der Streichung von Journalistenstellen und Lokalteilen, gelang es, nach Verlusten von drei Millionen Euro 2002, im darauffolgenden Jahr wieder Gewinn erwirtschaftet. Im Januar 2005 kündigte die Zeitung an, von der im südlichen Stadtzentrum Dublins gelegenen D’Olier Street, in die Tara Street, hundert Meter entfernt, umzuziehen. Im Mai 2005 brachte die Zeitung eine neue internationale Ausgabe heraus, die in London und Südwestengland erhältlich ist. Zuvor war die aktuelle Ausgabe per Linienflugzeuge in die großen britischen Städte gebracht worden, so dass sie zur mittäglichen Lunchtime üblicherweise verfügbar war. Die neue Ausgabe wird gedruckt in der Newsfax-Fabrik in Hackney, sie nutzt das Vertriebsnetz der Financial Times mit.", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte Kolumnisten.", "content": "Zu den prominentesten Kolumnisten zählten der frühere Sunday Tribune-Herausgeber Vincent Browne, der linke Schriftsteller und Kunstkritiker Fintan O’Toole und der ehemalige irische Premierminister Garret FitzGerald. International bekannte Persönlichkeiten wie Harold Pinter, Bill Clinton haben in Editorials ihre Sicht der aktuellen Ereignisse dargelegt. Tradition als fester Bestandteil der Tageszeitung sind die Kolumnen", "section_level": 1}, {"title": "Literaturpreise.", "content": "Zwischen 1989 und 2001 vergab die Irish Times alle zwei Jahre den \"Irish Literature Prize\" für irische Schriftsteller und den \"International Fiction Prize\" für ausländische Autoren.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Irish Times ist eine irische überregionale Tageszeitung, gegründet am 29. März 1859 in Dublin. Der Herausgeber ist \"Paul O'Neill\", der am 5. April 2017 die Nachfolge von \"Kevin O'Sullivan\" antrat. The Irish Times wird täglich außer Sonntags veröffentlicht.", "tgt_summary": "The Irish Times je irský deník vycházející v Dublinu. Byl založen dne 29. března 1859 a vychází pravidelně od pondělí do soboty. Sídlo redakce se původně nacházelo v ulici Abbey Street, později (1895) bylo přestěhováno blíže k centru (ulice D'Olier Street) a roku 2006 bylo přesunuto do nového sídla poblíž Tara Street. Od roku 1994 existují také webové stránky novin. Mezi přispěvatele patřili Fintan O'Toole, Garret FitzGerald a Miriam Lord.", "id": 2011601} {"src_title": "Moskaukanal", "tgt_title": "Moskevský průplav", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon Peter der Große hatte daran gedacht, Wolga und Moskwa mit einem Kanal zu verbinden, zwischen 1825 und 1844 wurde sogar mit Bauarbeiten begonnen. Am 15. Juni 1931 beschloss das ZK der Kommunistischen Partei, einen Kanal zu bauen, der zunächst nur der Wasserversorgung von Moskau dienen sollte. Zugleich sollte die Moskwa reguliert werden. Der Kanal sollte ferner ebenso wie die Metro Moskau dazu dienen, Moskau zu einem \"Schaufenster des Sozialismus\" fortzuentwickeln. Dieser Anspruch spiegelte sich in der architektonischen Ausgestaltung von Flusshafen, Schleusen und Monumentalskulpturen, die Lenin und Stalin darstellten, wider. Der Bau des Moskau-Wolga-Kanals war eines der größten Vorhaben im Fünfjahresplan 1932–1937. Für ihn wurde der Lagerkomplex \"Dmitlag\" (zunächst \"Dmitrowlag\") mit der Stadt Dmitrow im Zentrum eröffnet, der von 1932 bis 1938 der größte innerhalb des Gulag war. Zum Zeitpunkt der größten Ausdehnung im Jahre 1936 leisteten 192.034 Häftlinge Sklavenarbeit im Dmitlag. Die Häftlinge wurden zunächst im wilden Gelände ausgesetzt und mussten selbst zurechtkommen. Die Arbeit war extrem hart: Außenarbeiten durften erst bei Temperaturen von minus 30 Grad abgebrochen werden. Pro Kopf und Tag wurden 200 Gramm Grütze, 200 Gramm Makkaroni und 100 Gramm Pflanzenöl kalkuliert. Mehr zu essen gab es nur bei Übererfüllung des Plans. Gearbeitet wurde ohne Mittagessen. Viele Häftlinge wurden auf der Flucht erschossen. In den ersten beiden Jahren 1933 und 1934 starben 8.873 und 6.041 Menschen, insgesamt ließen 22.842 Menschen für den Kanal ihr Leben. In den Wäldern und Sümpfen wurden Massengräber eingerichtet. Obwohl für sowjetische Verhältnisse eine beispiellose Zahl an technischen Geräten zusammengezogen wurde (172 Lokomotiven und 2000 Waggons, 1800 Autos, 300 Traktoren und 200 Bagger), wurden die Erdarbeiten vor allem per Hand bewältigt. Entlang der Kanaltrasse arbeiteten aber auch freie Arbeiter, die sich in der Kanalzone angesiedelt hatten oder aus Moskau pendelten. Gegen Ende wurde die Baustelle sogar ein beliebtes Ausflugsziel für Moskauer Prominente. Der Kanal wurde am 15. Juli 1937 als \"Moskwa-Wolga-Kanal\" (Канал Москва — Волга) eröffnet. Aus diesem Anlass wurden 50.000 Häftlinge freigelassen. Gleichzeitig wurde im Rahmen des Großen Terrors die Führung des Kanalprojekts und des Lagers in der Kanalzone verhaftet. Der Leiter des Dmitlag Semjon Firin wurde am 28. April 1937 festgenommen. Noch während die Festflotille zur Eröffnung des Kanals am 30. April unterwegs war, mussten mehrere Leiter der Kanalbaustelle von Bord gehen und wurden mit schwarzen Limousinen in das Lubjanka-Gefängnis geschafft. Zur 800-Jahr-Feier der Stadt Moskau 1947 wurde der Kanal zu Ehren der Stadt in \"Moskau-Kanal\" (Канал имени Москвы) umbenannt und trägt seitdem seinen heutigen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der Kanal beginnt beim Iwankowoer Stausee in der Nähe der Stadt Dubna, wo sich auch die Schleuse und das Iwankower Wasserkraftwerk befindet. Die Einmündung in die Moskwa liegt im Moskauer Ort Tuschino. Auf seinen ersten 74 Kilometern verläuft der Kanal über den nördlichen Hang des Klin-Dmitrow-Höhenzugs, dabei müssen 38 Meter Höhe mit Hilfe von sechs Schleusen (Nr. 2–6) überwunden werden. In seinem weiteren Verlauf liegt eine Reihe von Stauseen, die insgesamt 19,5 Kilometer ausmachen. Der schiffbare Teil des Kanals endet im nördlichen Binnenhafen von Moskau, anschließend fließt er auf einer Länge von drei Kilometern in die Moskwa ab. Hier gibt es noch zwei Schleusen (Nr. 7 und 8); der Kanal fließt hier über einen aufgeschütteten Damm, teilweise oberhalb der Wolokolamsker Chaussee. Jede der acht Schleusen ist für sich individuell gestaltet; als architektonisch bemerkenswert gilt auch der nördliche Binnenhafen in Chimki nach Plänen der Architekten Ruchjadew, Krinski u. a. Der Kanal ist renovierungsbedürftig, neuere Studien gehen von Rekonstruktionskosten in Höhe von 1,5 bis 3 Milliarden Rubel aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Moskaukanal ( — \"Kanal imeni Moskwy\", „Moskaukanal“; bis 1947 — \"Kanal Moskwa-Wolga\", „Moskwa-Wolga-Kanal“) ist ein Kanal in Russland, der die Flüsse Wolga und Moskwa verbindet. Er verläuft auf dem Gebiet der Oblaste Twer und Moskau sowie zu einem kleinen Teil auf dem Stadtgebiet von Moskau und hat eine Länge von 128 Kilometern.", "tgt_summary": "Moskevský průplav ( – \"Kanal imeni Moskvy\"), do roku 1947 nazývaný průplav Moskva-Volha ( – \"Kanal Moskva-Volga\"), je průplav v Rusku v Moskevské a v Tverské oblasti spojující řeky Volhu a Moskvu. Jeho celková délka je 128 kilometrů.", "id": 2034593} {"src_title": "STS-39", "tgt_title": "STS-39", "src_document": [{"title": "Missionsüberblick.", "content": "Der Start war ursprünglich für 9. März geplant. Drei Wochen vorher, nur wenige Tage nachdem die Discovery zur Startrampe gerollt war, entdeckten Arbeiter an den Scharnierklappen, wo die Treibstoffleitungen des Außentanks in den Orbiter münden, feine Risse. Daher wurde entschieden, das Shuttle zurück in die Konstruktionshalle zu bringen. Die Verbindungen wurden durch jene des Shuttles Columbia ersetzt und verstärkt. Am 1. April kam das Shuttle zurück auf die Startrampe, der Start wurde für 23. April festgelegt. Während des Auftankens des Haupttanks zeigte ein Sensor jedoch ungewöhnliche Werte an. Der Sensor und seine Verkabelung wurden ersetzt und getestet. Der Starttermin wurde auf 28. April verschoben. Das Startgewicht betrug 112.207 kg. Die Mission wurde für das US-Verteidigungsministerium durchgeführt. Die veröffentlichte Nutzlast enthielt unter anderem: \"Air Force Program 675 (AFP675)\", \"Infrared Background Signature Survey (IBSS)\" mit \"Critical Ionization Velocity (CIV)\", \"Chemical Release Observation (CRO)\" und \"Shuttle Pallet Satellite-II (SPAS-II)\" Experimente, sowie \"Space Test Payload-1 (STP-1)\". Die als geheim eingestufte Nutzlast enthielt einen \"Multi-Purpose Release Canister (MPEC)\". Weiter waren an Bord: \"Radiation Monitoring Equipment III (RME III)\" und \"Cloud Logic to Optimize Use of Defense Systems-IA (CLOUDS-I)\". STS-39 war die erste nicht-geheime Shuttle Mission des Verteidigungsministeriums (\"Department of Defense\"; \"DoD\"). Es gab davor schon mehrere Shuttle-Flüge für das DoD, diese waren aber geheim gewesen, es wurden keine Informationen über die Nutzlast, den Zweck oder Erfolg der Mission und ihrer Experimente veröffentlicht. Bei dieser Mission wurde lediglich das \"MPEC\"-Experiment als geheim eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "STS-39 untersucht das südliche Polarlicht.", "content": "Die Mannschaft wurde in zwei Teams eingeteilt, um rund um die Uhr arbeiten zu können. Neben anderen Aktivitäten wurde die Atmosphäre untersucht sowie Experimente mit den Triebwerken durchgeführt. Als Teil dieser Experimente wurden fünf kleinere Satelliten ausgesetzt, von denen einer wieder eingefangen wurde. Der \"Remote Manipulator System arm\" in der Nutzlast-Bucht des Shuttles wurde genutzt um den \"Shuttle Pallet Satellite-II (SPAS-II)\" auszusetzen; auf diesem war ein IBSS-Modul montiert. Dieser Satellit untersuchte unter anderem die Discovery bei Flugmanövern wie dem \"Malarkey Milkshake\". Die Entsendung des IBSS wurde einen Tag verschoben, auf den vierten Flugtag, da der Abschluss des \"CIRRIS (Cryogenic Infrared Radiance Instrumentation for Shuttle)\" Experimentes abgewartet wurde. Dieses Experiment beobachtete Polarlichter und ähnliche atmosphärische Erscheinungen, verbrauchte seinen Vorrat an flüssigem Helium aber schneller als erwartet. Wie üblich musste die Crew auch unerwartete Aufgaben bewältigen. Zwei Bandlaufwerke gaben nach vier Stunden Einsatz ihren Dienst auf und konnten nicht repariert werden. Sie hatten die Aufgabe, die Beobachtungen der Instrumente des AFP-675 Experimentes aufzuzeichnen. In zweistündiger Arbeit mussten die Astronauten Kabel neu verlegen und eine Ku-Band Antenne improvisieren, um die Daten direkt an die Bodenstation übertragen zu können. Die hohe orbitale Bahnneigung von 57 Grad zum Äquator erlaubte es, weite Teile der Landmasse zu überfliegen und zu untersuchen. So wurden Umwelt-Ressourcen aufgezeichnet und Problemzonen dokumentiert. Die Landung erfolgte am 6. Mai um 14:55:35 im Kennedy Space Center, Florida. Die Ausrolldistanz betrug 9.235 Fuß, die Ausrollzeit 56 Sekunden. Die Landung wurde nach Florida verlegt, da auf der eigentlich geplanten Landestätte in Kalifornien (Edwards AFB) zu windiges Wetter vorherrschte. Das Landegewicht betrug 95.940 kg.", "section_level": 2}], "src_summary": "STS-39 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den US-amerikanischen Space Shuttle Discovery (OV-103) der NASA. Der Start erfolgte am 28. April 1991. Es war die 40. Space-Shuttle-Mission und der zwölfte Flug der Raumfähre Discovery.", "tgt_summary": "STS-39 byla mise raketoplánu Discovery. Celkem se jednalo o 40. misi raketoplánu do vesmíru a 12. pro Discovery. Cílem mise bylo vynesení satelitu pro ministerstvo obrany Spojených států.", "id": 1600706} {"src_title": "Landtechnik", "tgt_title": "Agrotechnika", "src_document": [{"title": "Landtechniker.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Landtechniker, Agrartechniker rsp. Agrotechniker arbeiten in landwirtschaftlichen Betrieben (in Garten- und Weinbaubetrieben, auf Gütern sowie in landwirtschaftlichen Versuchs- und Forschungsanstalten). Sie kümmern sich um die Bodenbeschaffenheit, Tierzucht, Saatgut sowie die Maschinen. Zudem sind sie für die Planung von Arbeitsabläufen verantwortlich, sie erledigen jedoch auch selbst körperliche Tätigkeiten. Die Ausbildung zum Landtechniker erfolgt durch eine zweijährige Fortbildung an einer Fachschule für Technik. Voraussetzung dafür ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. Der Großteil der Agrartechniker wird nach BAT Vb entlohnt. Die Grundvergütung BAT Vb bei Bund und Ländern (West; Brutto-Durchschnittsgehalt in Euro) liegt bei 1.424 € bei einem Alter von 21 Jahren, hinzu kommen Ortszuschläge sowie eine allgemeine Zulage. Die tarifliche Grundvergütung kann je nach Berufserfahrung von 1.964 bis 2.144 € betragen.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz heißt der Abschluss \"dipl. Agrotechniker HF\". In der Schweiz gibt es folgende Bildungsanbieter (Stand 2012): Die Schulen sind höhere Fachschulen für Land- und Forstwirtschaft. An der Inforama-Schule dauert die Ausbildung zwei bis drei Jahre berufsbegleitend mit mindestens 50-prozentiger Berufstätigkeit. Am Strickhof dauert die Ausbildung zwei Jahre in Vollzeit. Die Interessenvertretung der Landwirte in Fragen der Landtechnik ist der 1924 gegründete Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT-ASETA).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Früher war Agrotechnik eine Fachrichtung des Technikers. Der Strickhof war folglich eine Technikerschule. Mit Einrichtungen der höheren Fachschulen im Jahr 2005 wurde der Strickhof zur ersten höheren Fachschule für Land- und Waldwirtschaft.", "section_level": 3}, {"title": "Mobile Landmaschinen und Sensorik.", "content": "Landmaschinen sind spezialisierte Maschinen, die vorwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Sie zeichnen sich meist durch ihre Mobilität aus. Das bedeutet, dass sie entweder selbstfahrend sind oder von einem Traktor gezogen werden. Mittlerweile hat moderne Technik und Informationsverarbeitung auch bei Landmaschinen Einzug gehalten. So verfügen moderne Traktoren, Dünge-, Saat- und Erntemaschinen zum Zwecke der zielgerichteten Ausbringung der Mengen bereits über satellitengesteuerte Navigations- und Kartierungssysteme (Precision Farming) und einen hohen Automatisierungsgrad. Im Zuge des Strukturwandels werden die zu bewirtschaftenden Flächen pro Betrieb größer und die eingesetzten Maschinen entsprechend leistungsfähiger. Für kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe lohnen sich die damit verbundenen Investitionen häufig nicht mehr. Sie schließen sich daher oft in Maschinenringen zusammen oder beauftragen Lohnunternehmer für spezielle Aufgaben. Ausgewählte Landmaschinenarten: Unabhängige Tests an Landmaschinen führt unter anderem die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) regelmäßig durch, die zu diesem Zweck ein eigenes Prüfzentrum unterhält. Die international bedeutendste Leistungsschau der Landtechnik ist die Messe Agritechnica, die von der DLG im zweijährigen Rhythmus in der Hannover Messe veranstaltet wird. Zu den Landmaschinen gehören mittlerweile eine ganze Reihe von Sensorikanwendungen, die unter anderem physikalische und chemische Bodenparameter erfassen.", "section_level": 2}, {"title": "Landtechnik-Industrie.", "content": "Der Fachverband Landtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. schätzt das weltweite Produktionsvolumen für Landmaschinen und Traktoren auf 100 Milliarden Euro (2014). Die Europäische Union hat daran einen Anteil von 28 Prozent, gefolgt von Nordamerika (NAFTA) mit 22 Prozent und China mit 18 Prozent. Analog zur wachsenden Bedeutung des chinesischen Absatzmarktes hat sich die Produktion hier über die vergangenen Jahre deutlich gesteigert. Dies geschah sowohl seitens der originär chinesischen Unternehmen (als größte sind hier die Shifeng Group sowie die staatliche YTO Group zu nennen) als auch der Unternehmen aus Europa, Amerika und anderen Teilen Asiens, die in China Fabriken aufgebaut haben. Das mit Abstand größte Landtechnikunternehmen weltweit ist John Deere (Gesamtumsatz 2014: 36 Mrd. US-Dollar, davon 26 Mrd. mit Agrartechnik). Die folgenden umsatzstärksten Unternehmen sind Case New Holland, AGCO, Kubota und Claas. Zusammen repräsentieren diese fünf Anbieter die Hälfte des globalen Landtechnikumsatzes. Dabei sind AGCO und Claas auf Agrartechnik spezialisiert (Traktoren und Landmaschinen, hauptsächlich Erntemaschinen), während sowohl bei John Deere, aber vor allem bei Case New Holland und Kubota auch die Baumaschinensparte eine wesentliche Rolle spielt. AGCO und Case New Holland setzen für den Vertrieb eine Mehrmarkenstrategie ein. Die zweite Hälfte des weltweiten Landtechnikumsatzes wird von weiteren Großunternehmen mit Umsätzen über eine Milliarde Euro (z. B. Iseki, Mahindra & Mahindra, Same Deutz-Fahr, YTO) sowie einer Vielzahl mittelständischer Hersteller, erwirtschaftet. Eine besonders hohe Dichte an kleineren und mittelständischen Landtechnikunternehmen gibt es in Deutschland, Italien, den USA, in der Türkei sowie in Indien und China. Der VDMA teilt die Maschinen in folgende Kategorien ein: Traktoren, Geräte für die Bodenbearbeitung, Geräte für die Aussaat, Düngung und Pflanzenpflege, Erntetechnik, Transporttechnik und Logistik, Forsttechnik, Maschinen und Anlagen für die Innenwirtschaft (z. B. Melktechnik), Bewässerungsanlagen, Geräte für die Garten- und Landschaftspflege. Einige Maschinen werden als sogenannte Selbstfahrer angeboten, d. h. mit eigenem Motor und Fahrerplatz (u. a. Mähdrescher, Feldhäcksler, Kartoffel- und Rübenvollernter, Futtermischwagen, Pflanzenschutzgeräte, Holzvollernter). Traktoren repräsentieren etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes. Sie werden teilweise auch für außerlandwirtschaftliche Zwecke eingesetzt. An zweiter Stelle beim Umsatz stehen die Erntemaschinen. Die technologischen Entwicklungstrends für Landmaschinen beziehen sich unter anderem auf Automatisierung, Vernetzung und Datenmanagement, Elektrifizierung sowie einem weiteren Größenwachstum der Maschinen, um die Effizienz auf dem Acker zu steigern und dem zunehmenden Arbeitskräftemangel zu begegnen. Moderne Standards der Bewirtschaftung werden unter dem Begriff Präzisionslandwirtschaft (engl. 'precision farming') bzw. Smart Farming subsumiert. Die Absatzmärkte für Agrartechnik verteilen sich entsprechend dem Stellenwert und dem Mechanisierungsgrad der Landwirtschaft in den einzelnen Ländern und Regionen. Auf die Europäische Union (EU) entfiel im Jahr 2014 ein Anteil von 26 Prozent, gefolgt von Nordamerika (NAFTA) mit 23 Prozent und China (16 Prozent). Ein großes Gewicht haben ebenfalls Indien, Brasilien, die Türkei und Japan. Innerhalb der EU sind Frankreich und Deutschland mit einem Volumen von zuletzt (2014) zirka fünf Milliarden Euro die größten Absatzmärkte für Landtechnik. Der Absatz neuer Traktoren wird vom VDMA für das Jahr 2014 auf weltweit 2,05 Mrd. Euro geschätzt. Bezogen auf die Stückzahl ist Indien der größte Traktormarkt, allerdings mit vorwiegend niedriger Motorleistung zwischen 25 und 35 kW. Zum Vergleich: In Deutschland lag die durchschnittliche Motorleistung 2014 bei über 90 kW. Der zweitgrößte Absatzmarkt für Traktoren ist China, gefolgt von den USA und der Europäischen Union. In der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), die unter anderem eine große Rolle für die Erzeugung von Getreide spielt, verringerten sich die landwirtschaftlichen Investitionen in neue Technik seit 2008 sehr deutlich. Die politischen Rahmenbedingungen, z. B. Handelshemmnisse für ausländische Produkte, trugen dazu bei. Nach Erreichen eines neuen Rekordniveaus im Jahr 2013 mit einem globalen Umsatzvolumen von 104 Mrd. Euro befindet sich die Branche 2014/2015 in einem konjunkturellen Abschwung. Als mittel- und langfristig günstige Einflussfaktoren auf die Nachfrage nach moderner Landtechnik werden die sogenannten Megatrends Verstädterung, Änderung der Konsumgewohnheiten, Bevölkerungswachstum sowie tendenziell abnehmende Agrarflächen gesehen (Quelle: VDMA 2015).", "section_level": 1}, {"title": "Landmaschinenhandwerk und Landmaschinenhandel.", "content": "Handwerk und Handel liegen in der Hand von handwerklich geprägten Handels- und Servicebetrieben. Der deutsche Markt teilt sich in etwa zu gleichen Teilen in genossenschaftlich geprägte und private Betriebe. Die größten Händler sind die entsprechenden Geschäftsbereiche der Hauptgenossenschaften (BayWa, Agravis Raiffeisen etc.) mit ihren zahlreichen Filialbetrieben. Daneben bestehen selbständige örtliche landwirtschaftliche Genossenschaften mit eigenem Landtechnik-Geschäft. Neben wenigen großen privaten Betrieben mit mehreren Filialen prägen ansonsten kleine Betriebe mit nur einem Standort das Bild des privaten Landmaschinenhandels. In Deutschland sind derzeit rund 5.500 entsprechende Betriebe in die Handwerksrolle eingetragen. Das Berufsfeld nennt sich Landmaschinenmechaniker-Handwerk. Neben typischen Landmaschinen schließt die Tätigkeit auch Reparatur und Service an Baumaschinen, Gartengeräten, Kommunaltechnik und Geräten für den Umweltschutz ein. In der Branche sind rund 45.000 Personen beschäftigt. Rund 6.000 Auszubildende erlernen den Beruf des Landmaschinenmechanikers. Etwa 200 Meister werden jährlich zugelassen. Die genossenschaftlichen Betriebe sind im Deutschen Raiffeisenverband organisiert, private Betriebe in der Hauptarbeitsgemeinschaft des Landmaschinenhandels und -handwerks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Landtechnik (), Landmaschinentechnik, Agrartechnik oder Agrotechnik, bezeichnet sowohl die im Agrarsektor eingesetzten land- und forsttechnischen Geräte, stationäre und mobile Landmaschinen, die zugehörige Sensorik und ebenso den Wirtschaftszweig, der sich mit Herstellung, Vertrieb und Service dieser Geräte befasst. Innerhalb des Agribusiness gehören Herstellung und Reparatur von Landtechnik zu den wichtigsten Input-Bereichen für die Landwirtschaft und verwandte Bereiche. Zu den Geräten der Landtechnik gehören die Landmaschinen sowie die Ausrüstungsgüter der so genannten Hofinnenwirtschaft (Melkmaschine, Fütterungstechnik, Filteranlagen. etc.).", "tgt_summary": "Agrotechnika je zemědělský pojem, pod kterým je většinou chápán způsob obdělávání zemědělské půdy v rámci rostlinné produkce. Jedná se tedy o hospodaření na polích a loukách. Správné obdělávání se snaží směřovat k udržitelnosti daného stavu kvality půdního pozemku nebo k jeho vylepšování. Tento směr však v mnohém naráží na ekonomická hlediska rostlinné výroby. ", "id": 477390} {"src_title": "A Saucerful of Secrets", "tgt_title": "A Saucerful of Secrets", "src_document": [{"title": "Einordnung und Hintergründe.", "content": "In die Entstehungszeit des Albums fällt die starke Zunahme der psychischen Probleme von Bandgründer, Leadgitarrist und Sänger Syd Barrett. Besonders deutlich wurde dies bei den letzten mit Barrett eingespielten und von diesem komponierten Songs \"Scream Thy Last Scream\" und \"Vegetable Man\", die die Band für ungeeignet für das Album hielt und die bis heute unveröffentlicht sind. Da Barrett immer unzuverlässiger und unberechenbarer wurde, beschlossen die restlichen Musiker, einen zweiten Gitarristen in die Band zu holen. Die Wahl fiel zunächst auf den Musiker Jeff Beck, dessen Engagement sich jedoch als zu kostspielig herausstellte. Daraufhin wurde David Gilmour gefragt. Gilmour, ein alter Freund der Band und speziell von Barrett, trat der Band während der laufenden Aufnahmen zu \"A Saucerful of Secrets\" im Januar 1968 zuerst als Unterstützung, später als Ersatz Barretts bei. In späteren Interviews erinnerten sich die Bandmitglieder daran, dass man sich anfangs nicht von Barrett trennen wollte. Zunächst war geplant, mit fünf Musikern weiterzumachen. In Situationen, in denen Barrett offensichtlich nicht in der Verfassung war, ein Konzert zu spielen oder eine Aufnahme zu machen, habe man ihn jedoch vorsichtshalber zu Hause gelassen. Irgendwann sei die Band von vorneherein ohne Barrett zu Auftritten gefahren, was die Situation mit der Zeit für alle offensichtlich werden ließ. Die letzten Aufnahmen zu „\"A Saucerful of Secrets\"“ wurden daher komplett von Gilmour eingespielt. Offiziell wurde am 6. April 1968 die Trennung von Pink Floyd und Syd Barrett bekannt gegeben. Auf \"A Saucerful of Secrets\" hört man in dem Titel \"Corporal Clegg\" zum ersten Mal den Drummer Nick Mason als Sänger. Da die Musiker die Aufnahme im Nachhinein nicht für gelungen hielten, verzichtete Mason bei den späteren Alben weitgehend auf Leadgesang. Das Albumcover war die erste Arbeit von Hipgnosis. Pink Floyd waren nach den Beatles die zweite Band, der von EMI das Recht eingeräumt wurde, einen eigenen Designer zu engagieren.", "section_level": 1}, {"title": "Titel.", "content": "Gesamtspielzeit 39:25 min", "section_level": 1}], "src_summary": "A Saucerful of Secrets ist das zweite Album der britischen Rockband Pink Floyd. Aufgenommen in den Abbey Road Studios von EMI in London von Oktober 1967 bis April 1968 wurde das Album am 29. Juni 1968 veröffentlicht. Aus kommerzieller Sicht war das Album weniger erfolgreich als sein Vorgänger \"The Piper at the Gates of Dawn\": In den britischen Charts schaffte das Album lediglich Platz 9, in den USA ist es bis heute das einzige Pink-Floyd-Album, das die Charts nie erreichte.", "tgt_summary": "A Saucerful of Secrets je druhé album anglické skupiny Pink Floyd. Bylo vydáno v červnu 1968. Album, poslední, na kterém se podílel Syd Barrett, představuje skupinu v období přechodu mezi psychedelickým a progresivním rockem. V britském žebříčku prodejnosti hudebních alb se umístilo na devátém místě.", "id": 1030504} {"src_title": "Uräusschlange (Symbol)", "tgt_title": "Ureus", "src_document": [{"title": "Mythologie.", "content": "Der ägyptische Sonnengott Re hatte einst eines seiner Augen mit einem Auftrag ausgesandt. Als dieses nach Erledigung zurückkehrte, fand es seinen Platz durch ein nachgewachsenes Auge besetzt. Re ersann die versöhnliche Lösung, das nun ledige dritte Sonnenauge als Uräus an seine Stirn zu erheben. Einem anderen Mythos zufolge hatte sich die unterägyptische Schlangengöttin Wadjet in Gestalt des Uräus auf das Haupt des Königs niedergelassen. Auch die in This verehrte löwengestaltige Göttin Mehit wurde gelegentlich mit dem Feuer speienden Uräus als dem Auge des Re identifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung und Entwicklung.", "content": "Wolfhart Westendorf verweist auf die frühe Rolle der Uräusschlange, die als Wegbereiter der Sonne galt. Sie war das Transportmittel der Sonnenscheibe, die sie am Tag an den Himmel hob, weiterbewegte und in der Nacht in die Duat sinken ließ, um sie am nächsten Morgen erneut emporsteigen zu lassen. Insbesondere an den Ein- und Ausgangstoren der Duat fungierte sie als Schutzwesen gegen die Feinde des Sonnengottes. Im prädynastischen Königtum von Buto wurde die Uräusschlange als die bedeutendste der schlangengestaltigen Gottheiten als Wadjet (auch: Uto) verehrt, als deren heiliges Tier der Uräus später gilt. Andererseits ist vereinzelt auch die Meinung anzutreffen, das Abzeichen versinnbildliche eine Stirnlocke, wie sie einst bei altlibyschen Stämmen in Mode war. In ähnlicher Weise will Helck im Uräus eines der Rudimente prähistorischer Jägertracht sehen, aus der sich die Machtinsignien des Königs entwickelt hätten – im Falle des Uräus sei die Haarlocke der vorgeschichtlichen Jäger zu der tierischen Gestalt einer Schlange mutiert. Für das Alte Reich sind Uräus-Diademe nachweisbar. Diese werden vornehmlich dem Sonnengott und den königlichen Göttern Horus und Seth sowie schließlich auch dem König zugewiesen. Erst seit dem Mittleren Reich ist die sich aufrichtende Blähkobra als an der Krone zu tragende Stirnschlange verbürgt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutungen im alten Ägypten.", "content": "Wegen seiner mythologischen Bedeutung als das Feuer speiende Auge des Sonnengottes verkörpert der Uräus zugleich auch das Feuer selbst. Die daraus erwachsende Magie und Mächtigkeit machte das Reptil wie geschaffen dafür, den Schutz der Götter wie der Könige zu gewähren, indem es mit dem ihm zugeschriebenen Feueratem die Feinde abwehrt. Somit wurde der Uräus neben Geißel, Krummstab und Was-Zepter dem König zu einer wirksamen Insigne seiner irdischen Gottesmacht, welche Feindliches, Böses oder Unreines von seiner geheiligten Person fernhält. Insofern ist sie in allererster Linie Beschützerin des Pharao und der betreffenden Götter. Hingegen gilt die Uräusschlange selbst unbefugten Göttern als gefährlich, ja geradezu als feindlich, zumal sie jedem Missbrauch ihres Wesens furchtbar zu begegnen weiß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Uräusschlange ist ein Symbol der altägyptischen Ikonografie. Der altgriechische Begriff οὐραῖος (ouraĩos), in Umschrift \"Uraios\", latinisiert \"Uraeus\", geht vermutlich auf das altägyptische \"iaret (uaret)\" zurück, was im Allgemeinen mit „die sich Aufbäumende“ übersetzt wird. Im Alten Ägypten gilt diese goldene, in Form einer sich aufreckenden, blähenden und Gift sprühenden Kobra dargestellte Stirnschlange Göttern wie Königen (Pharaonen) als apotropäisches Schutzsymbol, indem Uräus mit dem Gluthauch seines Feueratems die Feinde seines Trägers abwehrt. In gleicher Eigenschaft wird das Symbol, zumeist in Form von Uräenfriesen, mindestens seit der 3. Dynastie auch zum Schutz von Bauwerken an deren Fassaden und insbesondere über Eingängen angebracht (wie zum Beispiel im Tempel von Abu Simbel und dem Tempelhaus von Kom Ombo).", "tgt_summary": "Ureus (v latinizované podobě též uraeus; v Egyptštině iaret) je označení užívané v egyptologii pro jeden z hlavních prvků královské ikonografie a symbolů královské moci ve starověkém Egyptě v podobě vztyčené kobry na čelence panovníků a později také některých jejich významných manželek. Byla mu přisuzována značná ochranná moc: zosobňoval v sobě samu podstatu všech mimořádných lidských i božských sil spojujících se v královském úřadu. Název v této podobě (ὐραῖος) použil v pozdně antické řečtině ve 4. století Hórapollón ve svém pojednání o hieroglyfech. Jiné antické prameny užívají termín βασιλισκος – \"„královská koruna“\", původní egyptské označení bylo \"iaret\" – \"„vztyčující se (hadí bohyně)“\". ", "id": 1414227} {"src_title": "Spring (Framework)", "tgt_title": "Spring Framework", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Das Framework basiert auf den in Rod Johnsons Buch \"Expert One-On-One J2EE Design and Development\" vorgestellten Prinzipien: Dadurch wird ein POJO-basiertes Programmiermodell möglich, bei dem die POJOs zusätzlich in verschiedenen Umgebungen (auf einem Server oder in einer Client-Anwendung) lauffähig sind.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "Auf Basis des Spring-Frameworks existieren weitere Projekte, welche innerhalb des Spring-Projektes entwickelt werden: Das mittlerweile nicht mehr fortgeführte Open-Source-Projekt Spring Modules bietet darüber hinaus eine Reihe von Tools und Erweiterungen für Spring, darunter z. B. Integration mit Ant, Flux, HiveMind, Lucene, Apache OJB, Tapestry, Unterstützung für Caching Services, db4o, Rules Engines, diversen Jakarta-Commons-Komponenten, JavaSpaces, jBPM, Erweiterungen für Spring MVC und Bean-Validierung.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich.", "content": "Spring konkurriert direkt mit anderen Dependency-Injection-Frameworks wie PicoContainer oder Google Guice, bietet aber auf Grund seiner Unterstützung für Aspektorientierte Programmierung und Vereinfachung bestehender Programmierschnittstellen mehr als diese. Im Vergleich zu Enterprise Java Beans 3.0, das auch POJO-basierend ist und Dependency Injection unterstützt, gibt es folgende Unterschiede: Gleichzeitig unterstützt Spring viele der Annotationen von EJB 3.0, so dass ein ähnliches Programmiermodell möglich ist.", "section_level": 1}, {"title": "Spring Boot.", "content": "Spring Boot bietet eine vereinfachte Konfiguration einer Spring-Applikation. Mit Hilfe des sogenannten Spring Initializers können Abhängigkeiten wie z. B. Web-Frameworks, Datenbanktreiber, Messaging-Komponenten oder Software für Cloud-Infrastruktur ausgewählt werden, so dass die manuelle Konfiguration des Projektes entfällt. Insbesondere im Gegensatz zu klassischen Spring-Anwendungen, bei denen mehrere XML-Konfigurationsdateien bearbeitet werden mussten, bietet Spring Boot eine schnelle Erstellung eines neuen Projektes. Dadurch wird Spring Boot auch als Methode zur Erstellung von Microservices beworben. Spring Boot ist keine Alternative zum Spring Framework, sondern vereinfacht hauptsächlich die Konfiguration. Durch die Einbindung sogenannter „Starter“ in Maven oder Gradle wird eine vorgeschlagene Standardkonfiguration bereitgestellt. So konfiguriert der Starter „spring-boot-starter-web“ beispielsweise in der Standardeinstellung automatisch einen integrierten Tomcat-Webserver. Durch Scannen des Klassenpfads können weitere Konfigurationen vorgenommen werden. Wenn der JDBC-Treiber für PostgreSQL im Klassenpfad vorhanden ist, wird automatisch eine PostgreSQL-Verbindung konfiguriert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Rod Johnson stellte die Ideen zu Spring erstmals in seinem Buch \"Expert One-On-One J2EE Design and Development\" (2002) vor und stellte Quelltext als Begleitmaterial bereit. Im Februar 2003 wurde der Quellcode erstmals auf SourceForge als quelloffenes Projekt bereitgestellt und erhielt zu diesem Zeitpunkt den Namen Spring-Framework. Im Juni 2003 erschien die erste Freigabe in der Version 0.9 unter der Apache 2.0 Lizenz. Die offizielle 1.0-Freigabe von Spring wurde im März 2004 veröffentlicht. Seit dieser Zeit fand das Spring-Framework in wenigen Jahren weite Verbreitung und wird in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt. Im September 2004 wurde die Version 1.1 mit Fehlerbehebungen und zahlreichen neuen Funktionen veröffentlicht. Die im Mai 2005 veröffentlichte Version 1.2 unterstützte bereits einige Java-5-Funktionalitäten bei gleichzeitiger Abwärtskompatibilität zu älteren Java-Versionen. Im Dezember 2005 wurde von den Spring-Entwicklern die Version 2.0 angekündigt, welche dann eine Menge neuer Funktionen mit sich brachte und im Oktober 2006 veröffentlicht wurde. Bis zur Veröffentlichung der Version 2.0 war das Spring-Framework bereits eine Million Mal heruntergeladen worden und gewann im Jahr 2006 einen JAX Innovation Award und einen Jolt productivity award. Am 19. November 2007 wurde die Version 2.5 veröffentlicht. Ursprünglich war die Entwicklung als Version 2.1 vorgesehen, aber auf Grund der vielen neuen Funktionen wurde stattdessen die Version 2.5 Nachfolger für die Version 2.0.x. Spring 2.5 unterstützt vollständig die Java-6-Version sowie die Java EE in der Version 5 bei gleichzeitiger Abwärtskompatibilität zu Java 1.4 sowie Java EE 1.3. Außerdem werden in Spring 2.5 Annotations für die Konfiguration der Anwendungskomponenten unterstützt. Im September 2009 wurde SpringSource von VMware übernommen. Version 3.0 erschien am 16. Dezember 2009. Neu integriert wurden darin unter anderem eine Expression Language u. a. für die Konfiguration der Spring Beans und eine Unterstützung für REST. Außerdem wurde die Java-basierte Konfiguration aus dem Spring Java Config-Projekt in Spring 3.0 integriert. Wesentliche Neuerungen der Version 3.1 waren die portable Cache-Abstraktion und die Unterstützung von Konfigurationsprofilen, bei denen abhängig von der Umgebung unterschiedliche Spring-Beans erzeugt werden. Außerdem werden Web Conversations eingeführt, mit denen Zustand verwaltet werden kann, der über mehrere Web-Seiten zur Verfügung stehen muss. Das Spring-Framework wird nach wie vor durch die Spring-Kernentwickler, unter anderem Jürgen Höller, Rod Johnson und Rob Harrop, weiterentwickelt. Die Firma SpringSource Division von VMware, ehemals \"Interface21\", beschäftigt die meisten aktiven Entwickler des Projektes und bietet u. A. Beratung, Training und Unterstützung zu Spring. Im April 2013 wurde die inzwischen von SpringSource zu Spring umbenannte VMWare-Tochterfirma in ein neu gegründetes Joint Venture Unternehmen zwischen VMware, EMC Corporation und General Electric ausgegliedert. Dieses Unternehmen trägt den Namen Pivotal Software Inc.", "section_level": 1}, {"title": "Spring Dynamic Modules for the OSGi Platform (früher Spring-OSGi).", "content": "Spring Dynamic Modules agiert als Brücke zwischen dem Spring-Framework und OSGi. Anwendungen auf Basis des Spring-Frameworks können hierdurch mit OSGi implementiert werden. Grundidee ist die Bereitstellung von Spring in Form von Bundles. Dabei sollen die dynamischen Merkmale von OSGi genutzt werden. Jedes Bundle besitzt seinen eigenen Application-Context. Spring-Beans können als OSGi-Services angeboten, OSGi-Services als Spring-Beans konsumiert werden. Services können dynamisch installiert und deinstalliert werden. Die derzeitige Freigabe ist Spring Dynamic Modules 1.1.2, das am 3. Oktober 2008 veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "SpringSource dm-Server.", "content": "Die Nutzung von OSGi für Enterprise-Anwendungen führt zu einigen Problemen, da OSGi das Laden der Klassen anders handhabt. Das kann zu Inkompatibilitäten und auch komplexeren Problemen führen, da zum Beispiel ein O/R-Mapper wie Hibernate darauf angewiesen ist, den Code der persistenten Objekte zu modifizieren. Der SpringSource dm Server bietet Lösungen für diese Probleme an und erleichtert außerdem die Nutzung von Spring. Er basiert auf Apache Tomcat für die Unterstützung von Web-Anwendungen und Equinox als OSGi-Implementierung. Der SpringSource-dm-Server ist ein quelloffenes Projekt nach GNU General Public License (GPL). Mittlerweile sind die Quellen Basis für das Eclipse-Virgo-Projekt, das nach der Eclipse Public License lizenziert ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Spring Framework (kurz \"Spring\") ist ein quelloffenes Framework für die Java-Plattform, welches oft für Web-Anwendungen verwendet wird. Ziel des Spring Frameworks ist es, die Entwicklung mit Java/Java EE zu vereinfachen und gute Programmierpraktiken zu fördern. Spring bietet mit einem breiten Spektrum an Funktionalität eine ganzheitliche Lösung zur Entwicklung von Anwendungen und deren Geschäftslogiken; dabei steht die Entkopplung der Applikationskomponenten im Vordergrund.", "tgt_summary": "Spring Framework je populární open-source aplikační rámec neboli framework (označován také jako kontejner) pro vývoj J2EE aplikací. První verze byla napsána Rodem Johnsonem, který ji vydal v rámci publikace své knihy \"Expert One-on-One J2EE Design and Development\" v říjnu 2002. Rod Johnson se ve své knize zabývá vývojem J2EE aplikací a věnuje pozornost problémům, se kterými se programátoři setkávají. V knize je průběžně prezentován kód frameworku, který se nazývá Interface21, a měl by vývoj J2EE aplikací usnadnit. Za pomoci Juergena Hoellera je později framework rozšířen a pod názvem Spring Framework uvolněn jako open-source. ", "id": 2162225} {"src_title": "Machine Identification Code", "tgt_title": "Žluté tečky", "src_document": [{"title": "Technische Realisierung.", "content": "Die Markierung besteht aus einem Punktraster, das über das ganze Druckfeld verteilt ist. Die Punkte sind gelb, haben einen Durchmesser von einem Zehntel Millimeter und einen Abstand von etwa einem Millimeter. Sie sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Ihre Anordnung enthält die Seriennummer des Gerätes, Datum und Uhrzeit des Druckvorgangs sowie Daten zur Fehlerkorrektur. Besteht der Code beispielsweise aus 8 × 16 Punkten in einer quadratischen oder hexagonalen Anordnung, belegt er eine Fläche von etwa vier Quadratzentimetern. Auf einem DIN-A4-Blatt erscheint er ca. 150 Mal. So kann er auch dann ausgelesen werden, wenn nur Ausschnitte oder Fragmente des bedruckten Blattes zur Verfügung stehen. Einige Drucker ordnen gelbe Punkte auch in scheinbar zufälligen Punktwolken an. Der Chaos Computer Club gibt 2005 an, dass Farbkopierer eine Markierung in einer Matrix von 32 × 16 Punkten vornehmen und somit eine Datenmenge von 64 Byte unterbringen können.", "section_level": 1}, {"title": "Sichtbar machen.", "content": "Der Machine Identification Code kann sichtbar gemacht werden, indem eine Farbseite gedruckt oder fotokopiert wird und anschließend ein kleiner Ausschnitt davon mit einem Scanner mit hoher Auflösung eingescannt wird. Der gelbe Farbkanal kann anschließend mit einem Grafikprogramm verstärkt werden, um die Punkte des Machine Identification Codes, wenn vorhanden, deutlich erkennbar zu machen. Bei guter Beleuchtung kann aber auch eine Lupe ausreichen, um die winzigen gelben Punkte zu sehen. Unter UV-Licht sind die gelben Punkte deutlich erkennbar. Mit diesem steganografischen Verfahren werden auch hochwertige Ausdrucke als Kopien einer Originalvorlage (bspw. einer Banknote) unter blauem Licht kenntlich. Ebenso können mit diesen Markierungen geschredderte Ausdrucke wiederhergestellt werden: die im Jahr 2011 von der DARPA ausgeschriebene „Shredder Challenge“ wurde nur vom Team „All Your Shreds Are Belong To U.S.“ (Otávio Good und zwei Kollegen) vollständig gelöst und damit gewonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Schutz der Privatsphäre.", "content": "Kopien oder Ausdrucke sensibler Dokumente, etwa Arztbriefe, Bankauszüge, Steuererklärungen oder Firmenbilanzen, können auf den Druckereigentümer zurückverfolgt und der Erstellungszeitpunkt festgestellt werden. Die Rückverfolgbarkeit ist vielen Anwendern nicht bekannt und auch nicht zugänglich. Der Code wird von den Herstellern nicht bekanntgegeben. Somit ist zunächst unklar, welche Daten mit einem Ausdruck oder einer Kopie unwillentlich weitergegeben werden. Insbesondere finden sich keine Hinweise in den Begleitmaterialien der meisten betroffenen Drucker (Ausnahmen siehe unten). Die Electronic Frontier Foundation bemühte sich um die Entschlüsselung und stellte zur Analyse ein Python-Skript bereit.", "section_level": 1}, {"title": "Aufklärung.", "content": "Xerox ist einer der wenigen Hersteller, die auf die Markierung der Seiten hinweisen: \"Das Digitale Farbdrucksystem ist entsprechend den Forderungen zahlreicher Regierungen mit einem fälschungssicheren Kennzeichnungs- und Banknotenerkennungssystem ausgerüstet. Jede Kopie wird mit einer Kennzeichnung versehen, die nötigenfalls die Identifizierung des Drucksystems ermöglicht, mit dem sie erstellt wurde. Dieser Code ist unter normalen Bedingungen nicht sichtbar.\" Hewlett Packard Deutschland bestätigt, in allen eigenen Druckern MIC integriert zu haben. Laut HP Deutschland kann keine Firmware ohne MIC bereitgestellt werden. In Benutzerhandbüchern von HP-Druckern wird MIC nicht erwähnt. Eine Rückgabe eines Gerätes wird von Händlern unter Hinweis auf die Beratungshaftung akzeptiert, wenn im Verkaufsgespräch nicht in Bezug auf MIC aufgeklärt wurde (was praktisch nie geschieht).", "section_level": 1}, {"title": "Dekodierung.", "content": "Die Bürgerrechtsgruppe der Electronic Frontier Foundation rief 2005 zur Einsendung von Ausdrucken auf und dekodierte in der Folge das Muster. Das Muster wurde auf einer großen Bandbreite von Druckern verschiedener Hersteller und Modelle nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenmaßnahmen.", "content": "Ein Forscherteam der TU Dresden stellte bei einer Tagung am 23./24. Juni 2018 in Innsbruck eine frei erhältliche Software vor, die „zusätzliche gelbe Punkte auf das Papier druckt, die versteckte Information wird dadurch unbrauchbar.“", "section_level": 1}, {"title": "Vergleichbare Verfahren.", "content": "Im Vergleich zu den unter UV-Licht oder mit Lupe sichtbaren „yellow dots“ sind andere Verfahren nicht so offensichtlich erkennbar. So sind beispielsweise eine Modulation der Laserintensität und eine Variation von Graustufen in Texten nicht nur denkbar, sondern längst realisierbar. Ob Hersteller diese Techniken bereits einsetzen, ist nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Machine Identification Code (MIC) – auch Farbdruckermarkierung, yellow dots (gelbe Punkte), tracking dots (Punkte zur Nachverfolgung) oder secret dots (geheime Punkte) – wird ein digitales Wasserzeichen bezeichnet, das von bestimmten Farblaserdruckern und -kopierern auf jeder gedruckten Seite angebracht wird. ", "tgt_summary": "Žluté tečky je v oboru počítačové bezpečnosti neformální označení metody označované neformálně rovněž tiskárnová steganografie nebo identifikační kód přístroje ( – MIC), jejíž podstatou je skutečnost, že mnohé barevné laserové tiskárny a fotokopírky vše na sobě tištěné „podepisují“ digitálním vodoznakem realizovaným pomocí žlutých mikroteček, který je prostým okem neviditelný. ", "id": 882286} {"src_title": "Sicherheitsventil", "tgt_title": "Pojistný ventil", "src_document": [{"title": "Einteilung.", "content": "Sicherheitsventile werden in Bezug auf ihr Ansprechverhalten eingeteilt nach: Ferner werden Sicherheitsventile nach der Art der Gegenkraft zum abzusichernden Druck unterschieden: Das Gewicht und das Hebelarmübersetzungsverhältnis bzw. die Vorspannung der Feder stehen beim Ansprechdruck im Gleichgewicht mit der Kraft, die aufgrund des Innendruckes auf den Ventilteller wirkt. Bei mediumbelasteten Sicherheitsventilen wirken auf beiden Seiten des Dichttellers die gleichen Drücke, durch unterschiedlich große Flächen wirkt eine größere Kraft in Schließrichtung. Gesteuert wird das Ventil über eine zusätzliche Ventileinheit. Bei Überschreitung des Ansprechdruckes wird über die zusätzliche Ventileinheit der über dem Dichtteller liegende Bereich entlüftet, die schließende Kraft fällt weg und das Ventil öffnet schlagartig. Weiterhin wird unterschieden zwischen \"direkt wirkenden\" und \"gesteuerten\" Sicherheitsventilen. Gesteuerte Sicherheitsventile entsprechen den direkt wirkenden bis auf eine zusätzlich aufgebrachte Schließ- und Öffnungskraft. Das kann ein pneumatischer oder hydraulischer Zylinderantrieb sein, der in gewissen Grenzen eine zusätzliche Belastungskraft und beim Überschreiten des Ansprechdruckes eine zusätzliche Hubkraft bewirkt. Hiermit wird ein wesentlich genaueres Ansprechverhalten erreicht. Gesteuerte Sicherheitsventile werden z. B. bei größeren Kraftwerksdampfkesseln eingesetzt. Auf Grund der Nachverdampfung bei größeren Wasservolumina ergeben sich bei nicht gesteuerten Sicherheitsventilen längere Zeiten bis zum Wiederschließen des Sicherheitsventils nach einer Drucküberschreitung. Eine besondere Klasse bildet die \"Flammenrückschlagsicherung\" (engl. flashback arrestor), wie seit Jahrzehnten beim Schweißen nach der Druckregelarmatur und vor dem Schweißschlauchpaar eingebaut werden. Kriecht eine Flammenfront oder schnellt eine Explosionsfront im Schlauch gegen den regulären Gasstrom schließen diese Bauteile den Weg zur Gasflasche ab. Diese Bauteile (etwa 12 cm lang, 2,5 cm Durchmesser) beinhalten federbelastete Kolben und eine poröse Barriere aus Sintermetall, werden thermisch und vom ankommenden Druckschlag gesteuert und verhindern Flaschenbrände.", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristische Eigenschaften.", "content": "Die charakteristischen Größen für die Auslegung von Sicherheitsventilen sind: Der ausströmende Massenstrom wird berechnet aus der Umsetzung der Druckenergie in kinetische Energie (Bernoulli-Gleichung). Die Ausflussziffer beschreibt die über den Strömungsquerschnitt \"A\" integrierte tatsächliche Strömungsgeschwindigkeit zu der bei gleichförmiger Geschwindigkeitsverteilung (Pfropfenprofil). Die Ausflussziffer \"K\" wird im Rahmen der Bauteilprüfung in Versuchen ermittelt. Dieser Wert wird noch mit einem Sicherheitsfaktor von 0,9 multipliziert und kann dann als zuerkannte reduzierte Ausflussziffer \"K\" in die Rechnung für den Abblasemassenstrom eingesetzt werden. Die Ausflussziffern von Gasen und Flüssigkeiten sind unterschiedlich. Der aus einem Sicherheitsventil ausströmende Massenstrom kann für Gase bis zum kritischen Druckverhältnis \"p\" ≤ \"p\" aus folgender Gleichung berechnet werden: Bei überkritischem Druckverhältnis ist für p der kritische Druck p einzusetzen. \"In der Drucktechnik werden alle Drücke in Überdrücken angegeben (z. B. der Betriebsdruck von Druckbehältern, der Einstelldruck von Sicherheitsventilen). In den thermodynamischen Gleichungen muss immer der Absolutdruck eingesetzt werden.\" Bei kritischen oder überkritischen Druckverhältnissen (Druck im Innendruck zu Druck im Ausströmraum) strömen Gase mit Schallgeschwindigkeit aus (kritisches Druckverhältnis von Luft: formula_11). Der Massenstrom ist dann unabhängig vom Druck im Ausströmraum. Es ist allerdings zu beachten, dass bei zunehmendem Gegendruck die Öffnungskraft auf den Ventilsitz abnimmt, das Ventil nicht mehr vollständig öffnet und somit der Maximalhub nicht mehr erreicht wird. Dies verändert die Ausflusskennziffer, und somit reduziert sich letztendlich der abführbare Massenstrom. In den Berechnungsvorschriften für Sicherheitsventile wird dies insofern berücksichtigt, als die Ausflussziffer nur für bestimmte Gegendrücke gültig sind (Proportionalventile: max. 15 % Gegendruck, Sicherheitsventile mit Faltenbalg: max. 30 % Gegendruck).", "section_level": 1}, {"title": "Auslegung eines Sicherheitsventils.", "content": "Der \"Einstelldruck\" bzw. \"Ansprechdruck\" ist der Druck, bei welchem das \"Sicherheitsventil\" anfängt zu öffnen, um den Druck abzublasen. Dies ist der Druck, welcher fest beim Sicherheitsventil eingestellt wird. Der Einstelldruck unterliegt einer Toleranz (nach DIN EN ISO 4126-1) von (± 3 %) oder bei Ventilen unter 3 bar von (± 0,1 bar). Der \"Schließdruck\" ist der Druckwert, bei welchem das Sicherheitsventil wieder komplett geschlossen ist, nachdem es den Überdruck abgeblasen hat. Dieser Wert liegt bei flüssigen Medien 20 % unterhalb des Einstelldrucks (bei Einstelldruck < 3 bar liegt der Wert 0,6 bar darunter). Bei \"gasförmigen Medien\" liegt der Wert gemäß AD2000 bei 10 % unterhalb dem Einstelldruck und gemäß DIN EN ISO 4126-1 15 % darunter (bei Einstelldruck < 3 bar liegt der Wert 0,3 bar unterhalb des Einstelldruckes). Der \"Öffnungsdruck\" wird auch \"Abblasedruck\" genannt und ist der Punkt, bei dem das Sicherheitsventil den maximalen Hub für die erforderlichen abzuführenden Massestrom erreicht. Dieser ist bei \"Normalhub-Sicherheitsventilen\" bei max. 10 % über dem Einstelldruck und bei \"Vollhub-Sicherheitsventilen\" bei max. 5 % über dem Einstelldruck. Der \"Betriebsdruck\" ist der Arbeitsdruck einer Anlage bzw. Systems unter Normalumständen. Idealerweise liegt der Betriebsdruck 5 % unterhalb des Schließdruckes eines Sicherheitsventils.", "section_level": 1}, {"title": "Bemessung.", "content": "Je nach Lastannahme (Ursachen die zum Ansprechen des Sicherheitsventils führen, abzuführende Volumenströme, Art des Mediums) kann die Nennweite des Sicherheitsventils berechnet und die Art der Abblasesysteme (Aufbau eines möglichen Gegendrucks) festgelegt werden. Sicherheitsventile zum Einsatz in Solaranlagen werden nach DIN 4757, Teil 2 ausgewählt. Während Berstscheiben auch für die Druckentlastung bei schnellen Druckerhöhungen wie beispielsweise Explosionen empfohlen werden, können Sicherheitsventile den benötigten Strömungsquerschnitt in Ausnahmefällen nicht schnell genug freigeben. Wenn plötzliche Druckstöße zu erwarten sind, ist eine sorgfältige Bemessung der Sicherheitsventile notwendig. Ungünstig dimensionierte Ventile können in Schwingung geraten, wodurch die Druckstoßamplitude sich noch erhöhen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Normen.", "content": "Vor Umsetzung der Druckgeräterichtlinie 2002 wurden Sicherheitsventile nach dem AD-Merkblatt A2 (Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter, Ausrüstung) ausgelegt. Die Sicherheitsventile mussten bauteilgeprüft sein. Die Prüfungen wurden vom TÜV oder ähnlichen Institutionen durchgeführt. Verfahren und Umfang der Bauteilprüfung waren in dem VdTÜV-Merkblatt „Sicherheitsventil 100“ aufgeführt. Seit Gültigkeit der Druckgeräterichtlinie 97/23/EG bzw. Richtlinie 2014/68/EU kann das AD-2000-Merkblatt A2 als Prüfgrundlage angewendet werden. Alternativ dürfen auch andere Vorschriften, z. B. die harmonisierte europäische Normenreihe EN ISO 4126 zur Anwendung kommen. Die Norm umfasst folgende Teile: Für Kälteanlagen ist eine eigenständige Norm für Druckentlastungseinrichtungen entwickelt worden: Sicherheitsventile gelten nach der Druckgeräterichtlinie als Ausrüstungsteile mit Sicherheitsfunktion. Sie sind der höchsten Kategorie IV zugeordnet und müssen nach den vorgegebenen Herstellungs- und Prüfanforderungen unter Einschalten einer benannten Stelle hergestellt werden. Durch entsprechende Prüfungen wird die Ausflussziffer ermittelt. Aufgrund der unterschiedlichen strömungstechnischen Kennwerten ist die Ausflussziffer für Gase und Flüssigkeiten unterschiedlich. Darüber hinaus muss nachgewiesen werden, dass der Druckanstieg vom Abheben des Ventiltellers bis zum vollständigen Öffnen nicht mehr als 10 % beträgt. Sicherheitsventile müssen bei einer Druckabsenkung von 10 % (Gase) bzw. 20 % (Flüssigkeiten) unterhalb des Ansprechdrucks wieder schließen. In Abhängigkeit von der Federauslegung kann der Ansprechdruck von Sicherheitsventilen in einem gewissen Bereich eingestellt werden. Der vorgegebene Ansprechdruck wird erreicht, indem über einen Gewindeeinsatz die Federvorspannung beeinflusst wird. Die Stellung der Vorspannung wird z. B. über eine Kontermutter gegen Lockern gesichert. Die Einstellverschraubung wird mit einer Haube verschlossen. Als Maßnahme gegen unbefugte Änderung der Einstellung wird diese Haube mit einer Plombe gesichert. Bei kleineren Sicherheitsventilen werden auch Kappen als Abdeckung verwendet. Das unbefugte Verstellen von Sicherheitsventilen kann eine erhebliche Gefährdung bewirken und stellt eine gefährliche Manipulation dar. Sicherheitsventile für ungiftige Stoffe müssen anlüftbar sein. Mit Hilfe eines Hebels oder einer Kappe, die gelockert werden kann, und entgegen der Federkraft wirkt, muss das Ventil spätestens bei Erreichen eines Drucks von 85 % des Ansprechwertes zum Öffnen gebracht werden. Sicherheitsventile sollen angelüftet werden, um einem Verkleben oder Festkorrodieren des Ventiltellers entgegenzuwirken. Bei dem Einsatz gefährlicher oder umweltgefährdender Fluide wird auf die Anlüftbarkeit verzichtet. Stattdessen werden 2 Sicherheitsventile auf die beiden Ausgangsseiten eines Wechselventiles angeschlossen und die Eingangsseite ist mit dem abzusichernden Druckraum verbunden. Diese Anordnung erlaubt den Ausbau und das Prüfen eines Sicherheitsventils, wenn das andere Ventil im Einsatz ist. Der Weiterbetrieb des angeschlossenen Druckraums ist somit möglich. Für größere Flüssiggaslagerbehälter, Ammoniakbehälter, Behälter für tiefkalte Gase oder Behälter in Kälteanlagen, die nur aufwändig entleert werden können, ist diese Anordnung in den Normen vorgeschrieben. Bei Verwendung einer Abblaseleitung ist zu beachten, dass der Gegendruck im zulässigen Bereich bleibt und somit der maximale Hub und somit Ausflussmassenstrom gewährleistet ist. Unter Verwendung der Bernoulli-Gleichung muss der aus den Strömungswiderständen (Rohrleitung, Bögen, Verengungen) ermittelte Druckverlust im zulässigen Bereich liegen. Daneben besteht die Anforderung, dass der Druckverlust auf Zuströmseite nicht mehr als 3 % des Ansprechdrucks betragen darf. Betreiber von drucktechnischen Anlagen müssen im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung nach der Betriebssicherheitsverordnung Fristen für die Prüfung von Sicherheitsventilen festlegen.", "section_level": 1}, {"title": "Einbauvorschriften.", "content": "Beim Einsatz von Sicherheitsventilen ist die Betriebsanleitung zu beachten, da die Typen nur für bestimmte Einsatzfälle geeignet sind. Folgende Faktoren sind bei der Auswahl zu berücksichtigen: Die sicherheitstechnische Ausrüstung von Druckgeräten muss durch eine befähigte Person oder eine zugelassene Überwachungsstelle ZÜS im Rahmen einer „Prüfung vor Inbetriebnahme“ nach Betriebssicherheitsverordnung nachgewiesen werden. Die Austrittsmündungen von Sicherheitsventilen, die ungefährliche Stoffe absichern (Wasser, Luft) können in der Regel in einem Raum geführt sein. Die Öffnungsmündung ist ggf. so anzuordnen, dass Personen nicht gefährdet werden (z. B. Austritt von heißem Wasser aus Heizungskesseln). Für alle anderen Stoffe, die z. B. giftig, luftverdrängend oder entzündlich sind, müssen in Bereiche abgeleitet werden, in denen keine Gefährdung zu erwarten ist. Die Sicherheitsventile werden an Abblaseleitungen angeschlossen, die z. B. auf dem Dach mündet. Ggf. werden austretende Fluide Wäschern zugeführt, um gefährliche Stoffe zu absorbieren. Bei der Absicherung von Medien mit gefährlichen Eigenschaften sind anlagentechnische MSR-Schutzmaßnahmen vorzusehen, um die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens gering zu halten. Für das Ausbreitungsverhalten von gefährlichen Stoffen in größeren Anlagen, die bei Ansprechen eines Sicherheitsventils emittiert werden, fordern Genehmigungsbehörden ggf. Ausbreitungsrechnungen. Es handelt sich hierbei z. B. um Anlagen der chemischen Industrie, die unter das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) fallen. Es ist nachzuweisen, dass keine Gefährdungen auftreten können. In der Vergangenheit kam es zu erheblichen Personenschäden beim Ansprechen von Sicherheitsventilen, z. B. unkontrollierte Ausbreitung von Flüssiggas in das Kellergeschoss (Unfall Hotel Riessersee) oder Ammoniakemissionen aus Kälteanlagen. \"Anmerkung:\" \"In dem Hotel am Riessersee ereignete sich eine folgenreiche Flüssiggasexplosion, die 11 Tote und 14 Verletzte zur Folge hatte. Das Hotel verfügte über einen erdgedeckten Flüssiggaslagerbehälter, in dem eine Heizung eingebaut war, um bei Spitzenbedarf ausreichend Flüssiggas zu verdampfen. Am 27. Dezember 1986 versagte die Regelung und die Heizung wurde nicht nach Erreichen des Solldruckes abgeschaltet. Infolge des Druckanstiegs öffnete ein Sicherheitsventil im Domschacht. Da das Gelände zu dem Hotel abschüssig war, strömte das Flüssiggas in die Kellerräume und entzündete sich dort.\" Da die Dichtheit der Sitzfläche des Sicherheitsventils begrenzt ist, werden bei gefährlichen Stoffen Berstscheiben vorgeschaltet, die als technisch dicht gelten. Der Zwischenraum zwischen Berstscheibe und Sicherheitsventil muss überwacht werden, um eine geborstene Berstscheibe detektieren zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Druckbegrenzungseinrichtungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berstscheibe.", "content": "Berstscheiben werden eingesetzt, wenn große Massenströme abgeführt werden müssen und/oder Verluste über die Sitzdichtung an einem Sicherheitsventil vermieden werden müssen. Da im Gegensatz zu den Sicherheitsventilen die Druckentlastungsöffnung nicht selbsttätig wieder verschlossen wird, können Berstscheiben nur dann eingesetzt werden, wenn durch die hohen Massenströme beim Bersten keine Gefährdung auftritt (z. B. Abblasen in ein geschlossenes System, Anschluss an eine Abblaseleitung oder Verwendung ungiftiger Gase). Berstscheiben werden als Druckentlastungseinrichtung bei Explosionen oder Verpuffungen genutzt. Berstscheiben werden auch in Verbindung mit einem Sicherheitsventil verwandt, um zum einen die Dichtheit der abgesicherten Anlage im Normalbetrieb zu gewährleisten und zum anderen das Wiederverschließen der so abgesicherten Anlage nach einem Ansprechen der Sicherheitseinrichtung zu gewährleisten. Wegen ihrer besseren Reinigbarkeit im Vergleich mit dem Sicherheitsventil werden Berstscheiben auch im hygienischen Bereich (Pharma, Lebensmittel) eingesetzt. Vergleiche auch die Funktion von Sprinklerventilen.", "section_level": 2}, {"title": "Vakuumbrecher.", "content": "Vakuumbrecher sind Belüftungsventile zum Schutz des Behälters gegen unzulässiges Vakuum. Vakuum könnte entstehen bei Unterbrechung einer Dampfzufuhr bei gleichzeitiger Kaltwasserzufuhr durch Kondensation des Restdampfs.", "section_level": 2}, {"title": "Schmelzpfropfen.", "content": "Schmelzpfropfen können unzulässige Drücke durch Wärmeeinwirkung (Brandfall) in Anlagenteilen absichern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sicherheitsventile (Überdruckventile) gehören zu den Sicherheitsarmaturen nach DIN EN 806-1 bzw. DIN 3211 und schützen druckbeaufschlagte Räume oder Druckbehälter (z. B. Heiz- und Dampfkessel, Rohrleitungen, Reaktoren) vor einem für Druckgerät oder Drucksystem unzulässigen Druckanstieg. Bei Überschreiten des Ansprechdruckes werden Gase, Dämpfe oder Flüssigkeiten in die Atmosphäre oder in Sammelrohrleitungen abgeleitet. ", "tgt_summary": "Pojistný ventil je zařízení, které při překročení nastaveného přetlaku automaticky otevře a tím odvede médium mimo chráněné zařízení. Odpouští se většinou do volného prostoru, hořlavé plyny do bezpečného prostoru, zemní plyn např. nad střechu budovy. Používá se na tlakových nádobách, kotlích, v topných systémech, ohřívačích, a všech systémech, které je třeba chránit před nárůstem tlaku.", "id": 1657866} {"src_title": "Merinoschaf", "tgt_title": "Merino", "src_document": [{"title": "Herkunft und Zucht in Spanien.", "content": "Der Name geht vermutlich auf die Berberdynastie der Meriniden zurück, die zur Zeit der Almohaden (1150–1300) nach Spanien vordrangen. Die Berber betrieben Viehzucht und brachten wohl Zuchttiere mit nach Spanien. Dem Merino ähnliche Rassen kommen bis heute in den Küstenebenen im Westen Marokkos vor, zwischen dem Rif und \"Oued Bou Regreg\". Das Wort „Merino“ wurde 1307 in einem notariellen Kaufvertrag über 29 Säcke Wolle (\"lana que appellatur merinus\"), die die genuesische Kaufmannsfamilie der Usodimare in Tunesien erworben hatte, zum ersten Mal erwähnt. Manche Historiker nehmen an, dass genuesische Wollhändler Merinoschafe nach Spanien brachten oder zumindest ihre weitere Zucht anregten. Spanien, vor allem das Königreich Kastilien, entwickelte sich daraufhin zum wichtigsten Lieferanten für qualitativ hochwertige Wolle. Merinoschafherden legten hier auf den halbjährlichen Wanderungen zwischen Winter- und Sommerweiden (Transhumanz) bis zu 800 km zurück. In Kastilien verhinderte die Mesta, ein Verband der Schafzüchter, die Weiterverbreitung der Rasse. Die Ausfuhr der Merinos wurde damals durch das spanische Königshaus bei Todesstrafe untersagt. Dadurch konnte Spanien bis zum 18. Jahrhundert mit der sogenannten „spanischen Wolle“ weltweit Handel treiben.", "section_level": 1}, {"title": "Zucht in anderen Ländern.", "content": "Im 18. Jahrhundert gelangten die ersten Merinos nach Deutschland (Sachsen 1766, Preußen 1783, Württemberg 1786, Bayern 1802). Hier wurden die Merinoschafe mit einheimischen Rassen gekreuzt. Dabei wurden das Merinolandschaf und seit 1860 das Merinofleischschaf durch Rudolf Behmer (* 13. November 1831 in Merzien; † 12. Februar 1902 in Berlin) herangezüchtet. Das Merinolandschaf ist mit fast 30 % des Schafbestandes die häufigste Rasse in Deutschland. In Bayern beträgt der Anteil rund 70 %. Das geschorene, noch vollständig zusammenhängende Wollkleid wiegt drei bis fünf Kilogramm, wobei die Hälfte des Gewichts Schmutz, Wollfett, Schweiß und Pflanzenreste sind. Durch die Einfuhr von Merinos nach Australien und Neuseeland durch europäische Siedler entwickelten sich diese Länder zu den weltweit größten Wollproduzenten. Der Anteil von Merinowolle am gesamten Jahreswollumsatz beträgt etwa 40 %. Fast 100 % davon stammen vom australischen Merinoschaf. Insbesondere die australische Produktion von Merinowolle wird von einigen Tierschutzorganisationen mit dem Vorwurf der Tierquälerei konfrontiert, da dort die Methode \"Mulesing\" zur Vermeidung von Parasitenbefall angewandt wird. Dabei wird ohne Betäubung ein Teil der Haut rund um den Schwanz entfernt, sodass dort kein Fliegenbefall auftreten kann.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "In Spanien wurden die Merinoschafe früher nur in geringem Umfang als Fleischlieferanten genutzt. Sie waren wegen ihrer Wolle zu wertvoll, zudem hieß es, dass die langen Wanderungen das Fleisch zäh machen würden. Die deutschen Merinorassen (Merinolandschaf, Merinofleischschaf, Merinolangwollschaf) können heute eigentlich auch der Gruppe der Fleischschafrassen zugeordnet werden; denn auch bei ihnen wird die Fleischerzeugung züchterisch betont. Man räumt ihnen jedoch auf Grund der feinen Merinowolle eine Sonderstellung ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Merinoschaf (Kurzform \"das Merino\") ist eine Feinwoll-Schafrasse, die ursprünglich wohl aus Nordafrika stammt. Im Hochmittelalter gelangten Merinoschafe nach Spanien, hier erlangten sie wegen ihrer begehrten Wolle große wirtschaftliche Bedeutung. Erst im 19. Jahrhundert gab es auch in anderen Ländern große Merinoherden, heute ist Australien der Hauptlieferant für Merinowolle. Die Tiere werden bis auf die Haut geschoren und geben zwischen zwei und vier Kilogramm Wolle (gewaschen) pro Jahr. Bis zu zehn Kilogramm Merinowolle können von Spitzentieren gewonnen werden.", "tgt_summary": "Merino je ekonomicky významné plemeno ovce domácí ceněné pro svou jemnou vlnu. Merinové ovce jsou zbarveny bíle, béžově nebo světle šedě, dosahují hmotnosti až 100 kg a výšky v kohoutku 70 cm, berani mají rohy, ovce jsou obvykle bezrohé. Typickým znakem je obličej porostlý vlnou až po čenich. ", "id": 1826126} {"src_title": "Gewöhnlicher Wassernabel", "tgt_title": "Pupečník obecný", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Gewöhnliche Wassernabel wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht nur Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimeter. Diese Sumpfpflanze bildet zahlreiche, bis zu 1 Meter lange, kriechende Ausläufer. Die am Rand gekerbten, rundlichen, schildförmigen Laubblätter können einen Durchmesser von bis zu 4 Zentimetern haben, sind aber oft kleiner. Der Ansatz der langen, behaarten Blattstiele befindet sich in der Mitte der Blattunterseite. Die Blattoberseite ist frischgrün, glänzt wächsern und zeigt eine deutliche, radiär verlaufende Nervatur.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die winzigen, unscheinbaren, zwittrigen Blüten stehen in wenigblütigen doldigen Blütenständen oder Wirteln, wobei die Stiele des Blütenstands etwa halb so lang sind wie die der Blätter. Die Kronblätter sind grünlich, weiß oder rötlich. Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Die Nussfrüchte sind flach, warzig und geflügelt.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 96.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Gewöhnliche Wassernabel ist ein Hemikryptophyt bzw. eine Sumpfpflanze. Die Blüten blühen selten auf; meist erfolgt Selbstbestäubung. \"Hydrocotyle vulgaris\" ist ein Lichtkeimer. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Gewöhnliche Wassernabel ist in Europa subatlantisch (bis submediterran) verbreitet; er kommt vor allem in tieferen Lagen vor. Dementsprechend ist er in Deutschland im Norden häufiger; im Süden dagegen relativ selten. Bevorzugte Biotope sind Niedermoore, Sumpf- und Moorwiesen, Graben-, Schlenken- und Moortümpelränder, wo Standorte mit wechselnassen bis nassen, mäßig sauren bis neutralen, kalkarmen, aber etwas basenreicheren, offenen Torf-, Humus- und Anmoorböden besiedelt werden. Er gedeiht in Mitteleuropa in Gesellschaften der Klasse Scheuchzerio-Caricetea, der Ordnung Molinietalia und der Verbände Magnocaricion, Juncion squarrosi oder Hydrocotylo-Baldellion. In Österreich kommt die Art nur im Waldviertel und im Bodensee-Gebiet vor und gilt als vom Aussterben bedroht. Weitere Vorkommen findet man in der Kaukasusregion mit Aserbaidschan und Georgien.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "\"Hydrocotyle vulgaris\" wurde 1753 von Carl von Linné in \"Species Plantarum\" erstveröffentlicht. Ein Synonym für \"Hydrocotyle vulgaris\" ist \"Hydrocotyle peltata\"", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In Wildpflanzengärten findet der Gewöhnliche Wassernabel für die Bepflanzung von Gartenteichen Verwendung. Auch als Aquarienpflanze wird die Art verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gewöhnliche Wassernabel (\"Hydrocotyle vulgaris\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wassernabel (\"Hydrocotyle\") innerhalb der Familie der Araliengewächse (Araliaceae). Früher wurde diese Gattung zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gestellt.", "tgt_summary": "Pupečník obecný (\"Hydrocotyle vulgaris\") je vlhkomilná, vytrvalá, hemikryptofytická rostlina. Tento původní druh české flory je jediným druhem rodu pupečník který v České republice roste.", "id": 1990727} {"src_title": "Rom (Fernsehserie)", "tgt_title": "Řím (seriál)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Serie spielt in der Endphase der Römischen Republik von 50 v. Chr. bis 29 v. Chr. Ihre Handlung setzt ein mit der Kapitulation des gallischen Heerführers Vercingetorix vor Caesar nach der Schlacht von Alesia und endet mit dem Triumphzug Octavians nach seinem Sieg über Marc Anton und Kleopatra.", "section_level": 1}, {"title": "1. Staffel.", "content": "Die erste Staffel schildert die Ereignisse der Jahre von 52 bis 44 v. Chr.: von der Unterwerfung des Vercingetorix kurz vor dem Ende des Gallischen Krieges über den Römischen Bürgerkrieg und Caesars Aufstieg zur Alleinherrschaft bis zu dessen Ermordung. Vor dem Hintergrund der Machtkämpfe zwischen den Anhängern Caesars und dem konservativen Senatsadel um Pompeius, Cato und Brutus agieren Personen wie der Zenturio Lucius Vorenus und der Legionär Titus Pullo. Diese beiden sind die Protagonisten der Serie. Es handelt sich bei ihnen zwar um historisch belegte Gestalten (die einzige Belegstelle ist in Caesars Schrift „Über den Gallischen Krieg“, wo sie in einer berühmten Szene, dem „Certamen Centurionum“, als gleichrangige, um die Beförderung rivalisierende Zenturionen in einem spektakulären Wettstreit auftreten, B. G. 5,44), ihre Handlungen in der Serie sind aber völlig fiktiv.", "section_level": 1}, {"title": "1.01 Der gestohlene Adler \"(The Stolen Eagle)\".", "content": "Nach seinem Sieg in Gallien erhält Caesar die Nachricht, dass seine Tochter Iulia im Kindbett gestorben ist. Sie war die Ehefrau des mächtigen Feldherrn Pompeius, der zusammen mit Cäsar das Erste Triumvirat bildete; deshalb hat ihr Tod politische Konsequenzen. Die Blutsbande zwischen Caesar und Pompeius bestehen nicht länger. Caesar bittet seine Nichte Atia, eine neue Frau für Pompeius zu besorgen. Sie zwingt ihre Tochter Octavia, ihren Mann Glabius zu verlassen, um Pompeius als neue Ehefrau zu dienen. Dies misslingt, da Pompeius eine andere Frau heiratet, und zwar die Tochter von Scipio. Atia schickt daraufhin ihren Sohn Gaius Octavius, Caesars Großneffen, den späteren Kaiser Augustus, zu Caesar nach Gallien. Als der Legionsadler Caesars auf Veranlassung des Pompeius gestohlen wird, erhalten der Zenturio Lucius Vorenus und der Legionär Titus Pullo den Auftrag, die Standarte zurückzuholen. In Gallien wird Octavius überfallen und gefangen genommen. Zufällig können Vorenus und Pullo ihn befreien und entdecken, dass die Räuber auch die Diebe des Legionsadlers in Begleitung eines Sklaven von Pompeius sind. Sie kehren mit dem Adler und Octavius zu Caesar zurück. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 15. Januar 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.02 Wie Titus Pullo die Republik stürzte \"(How Titus Pullo Brought Down the Republic)\".", "content": "Julius Caesar schickt Marc Anton mit beurlaubten Truppen nach Rom, wo dieser zum Volkstribun gewählt wird. Die Soldaten Lucius Vorenus und Titus Pullo kommen ebenfalls nach Hause. Vorenus kehrt zu seiner Frau zurück und erfährt überrascht, dass seine knapp 14-jährige Tochter inzwischen einen Sohn zur Welt gebracht hat. In Wirklichkeit handelt es sich um das Kind seiner Frau Niobe, das aus einem Verhältnis zu ihrem Schwager Evander stammt. Im Senat drängt Pompeius Cicero, aus taktischen Gründen eine Mehrheit gegen Caesar zu schaffen und ihn zum Verräter erklären zu lassen. Marcus Antonius soll sein Veto einlegen; die ganze Prozedur ist als Warnung an Caesar gedacht, der erkennen soll, dass er keinen Rückhalt hat, aber nicht gezwungen werden soll, aktiv zu werden. Die Senatssitzung endet im Tumult und Marcus Antonius kann als Volkstribun sein Veto nicht einlegen. Zur Sitzung am nächsten Tag kommt es nicht mehr, da es bereits auf dem Forum zu Tumulten kommt, deren unfreiwilliger Auslöser Titus Pullo ist. In deren Verlauf wird Vorenus verletzt. In Ravenna entschließt sich Caesar, inzwischen zum Verräter erklärt, nach Rom vorzurücken. Als Vorwand benutzt er die Angriffe gegen das geheiligte Amt des Volkstribunen Marcus Antonius. Mit seinen Truppen überquert er den Rubicon. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 22. Januar 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.03 Eine Eule im Dornbusch \"(An Owl in a Thornbush)\".", "content": "Caesar nähert sich mit seiner 13. Legion den Mauern Roms. Vorenus ist wieder gesundet, den Marsch auf Rom sieht er aber als Frevel an den Göttern an. Währenddessen geraten die Bewohner Roms in Panik. Pompeius ist mit seinen Truppen nicht in der Lage, die Stadt zu halten, und flieht. Zuvor befiehlt er einigen Soldaten, den kompletten Staatsschatz aus der Stadt bringen zu lassen. Die Soldaten jedoch stehlen den Schatz für sich selbst und flüchten nach Norden. Auf dem Weg nehmen sie die Sklavin Irene gefangen und begegnen danach Caesars Vorhut unter dem Kommando Vorenus’. Es kommt zum Kampf, weil aber Vorenus Befehl hat, weiter vorzustoßen, untersucht er nicht die Ladung des unscheinbar wirkenden Wagens. In Rom verlässt Vorenus die Legion und wird einfacher Bürger. Pullo untersucht auf dem Rückweg den Wagen, befreit Irene und entdeckt das Gold. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 29. Januar 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.04 Stehlen von Saturn \"(Stealing From Saturn)\".", "content": "Caesar macht Pompeius ein unannehmbares Waffenstillstandsgebot. Zur Feier von Caesars Rückkehr nach Rom hält seine Nichte Atia ein Festmahl ab. Vorenus feiert sein neues Leben als Geschäftsmann. Doch das Fest findet ein jähes Ende, als Evander im Streit mit Lyde, Niobes Schwester, ein Bild des Janus, dem das Fest geweiht ist, zerbricht. Denn Lyde droht, Niobes Verhältnis mit ihrem Mann Evander zu verraten. Das Gold fehlt sowohl Caesar als auch Pompeius, die immense Summen benötigen, um Anhänger und ihre Soldaten zu bezahlen. Pompeius erfährt durch einen Überlebenden des Goldtransports, dass dieser von Caesars Vorhut abgefangen wurde. Er schickt seinen Sohn Quintus in Begleitung nach Rom. Quintus trifft kurz nach Vorenus’ misslungenem Fest in Rom ein und bedroht ihn und Niobe. Durch das rechtzeitige Eintreffen von Pullo kann Quintus gefangen genommen und seine Begleitung vertrieben werden. Pullo erhält von Vorenus den Rat, Quintus an Cäsar zu übergeben und das Versteck des Goldes mitzuteilen. Pullo gehorcht und demzufolge kann Caesar seine finanzielle Lage deutlich bessern. Die Sklavin Irene bleibt zunächst bei Titus Pullo. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 5. Februar 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.05 Der Rammbock hat die Mauer berührt \"(The Ram Has Touched The Wall)\".", "content": "Pompeius nimmt Caesars Waffenstillstandsangebot an, lehnt aber ein Treffen ab. Unterdessen vergibt Caesar allen, die sich von Pompeius abwenden, und macht sie sich mit Bestechungszahlungen gefügig. Trotz anfänglicher eigener Einwände, doch auf Drängen seiner Frau Niobe, willigt Vorenus schließlich in die Heirat seiner älteren Tochter Vorena mit Crito, dem vermeintlichen Vater des kleinen Lucius, ein. Vorenus und Pullo machen die Sklavin Irene ausfindig und Vorenus kauft die Frau für seinen Freund. Sie soll Niobe zur Hand gehen, doch diese fürchtet, die junge Frau könne ihr Verhältnis mit Schwager Evander aufdecken. Vorenus’ Einstieg ins Geschäftsleben misslingt: Mit Ausnahme des kleinen Rubio sind alle aus Gallien mitgebrachten Sklaven an der schwarzen Ruhr gestorben. Erastes bietet ihm eine Tätigkeit als Schuldeneintreiber an, doch Vorenus weigert sich, einen Schuldner zu töten. Er wird wieder Soldat. Als Marc Anton Atia von Caesars Affäre mit Servilia erzählt, die den Feldherrn davon abhält, Pompeius zu verfolgen, lässt sie obszöne Sprüche an Hauswände malen, die Caesars Affäre thematisieren. Notgedrungen gibt Caesar nach. Servilia erfährt schließlich, wer hinter der Intrige steckt und verflucht sowohl Caesar als auch dessen Nichte Atia, die nicht ahnt, dass ihre Intrige von Servilia durchschaut wurde. Indessen unterweist Pullo Octavius in der Kunst des Schwertkampfes. Doch der junge Adelige muss auch das Töten lernen. Gemeinsam stellen sie Evander. Als dieser sein Verhältnis mit Niobe leugnet, fordert Octavius Pullo auf, den Mann zu foltern. Als Evander schließlich gesteht, tötet Pullo ihn; Octavius und Pullo beschließen, das Geheimnis zu bewahren. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 12. Februar 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.06 Egeria \"(Egeria)\".", "content": "Während Caesar Pompeius in den Osten verfolgt, hat Marc Anton in Rom die Zügel in der Hand. Doch dann dreht Pompeius den Spieß um und macht Jagd auf Caesar. Marc Anton muss sich entscheiden, ob er Caesar gegenüber loyal bleiben will oder sich auf Atias und Pompeius’ Seite schlagen soll. Vorenus und Niobe kommen sich unterdessen wieder näher, wenn auch nur für kurze Zeit. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 19. Februar 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.07 Pharsalus \"(Pharsalus)\".", "content": "Auf dem Weg nach Griechenland erleiden Vorenus und Pullo mitsamt der 13. Legion Schiffbruch. Mit einer gewagten Rettungsaktion kämpfen die Soldaten ums Überleben. Caesars Truppen überwältigen trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit die Armee des Pompeius in der Schlacht von Pharsalos. Pompeius flüchtet unter falscher Identität nach Ägypten, wo er im Auftrag der Ptolemäer ermordet wird. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 26. Februar 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.08 Caesarion \"(Caesarion)\".", "content": "Auf der Jagd nach Pompeius haben Caesar und seine Truppen Ägypten erreicht. Caesar sucht den ägyptischen Herrscher Ptolemaios in dessen Palast auf, der noch ein Kind ist und unter dem Einfluss seiner Räte regiert. Hier erfährt Caesar vom gewaltsamen Tod Pompeius’ und verlangt die Auslieferung des Mörders. Vorenus und Pullo werden von Caesar mit der Befreiung der von Ptolemaios gefangen gehaltenen Kleopatra beauftragt und kommen gerade noch rechtzeitig, um einen von ihrem Bruder initiierten Mordanschlag auf sie zu verhindern. Die Königin fordert Vorenus zum Geschlechtsverkehr auf, da sie sich im fruchtbarsten Punkt ihres Menstruationszyklus befindet und Caesar somit ein Kind schenken kann, doch er lehnt ab und übergibt die Pflicht an den erfreuten Titus Pullo. Sie bringen Kleopatra zu Caesar, der daraufhin Ptolemaios stürzt, dessen Räte hinrichten lässt und Kleopatra als Königin einsetzt. Nachfolgend kommt es in Alexandria zu Unruhen und Caesar verschanzt sich mit seinen Truppen im Palast der Kleopatra. In Rom erhalten Cicero und Brutus später die Nachricht, dass Caesar die Aufständischen besiegt hat und die römische Vorherrschaft über Ägypten gesichert ist. Kleopatra bringt einen Knaben (Ptolemaios XV., genannt Caesarion) zur Welt, der von Caesar, dem vermeintlichen Vater, den jubelnden Legionären präsentiert wird. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 5. März 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.09 Utica \"(Utica)\".", "content": "Cato und Scipio sind bei Utica vernichtend geschlagen worden und nehmen sich das Leben. In Rom will Caesar als Diktator die Republik erneuern, während die von ihm verstoßene Geliebte Servilia zur erbitterten Feindin des neuen Herrschers wird. Von Servilia unter Druck gesetzt, verführt Octavia ihren Bruder Octavius, um das Geheimnis von Caesars Erkrankung (Epilepsie) zu erfahren. Vorenus und Pullo arbeiten in der Fleischerei, die Niobe und Lyde in Vorenus’ Abwesenheit erfolgreich geführt haben. Als Vorenus von Erastes bedroht wird, erscheint im geeigneten Moment Caesar und schützt ihn. Er überzeugt Vorenus, als Magistrat bei den kommenden Wahlen zu kandidieren. Servilia wird auf offener Straße von den Männern des Timon angegriffen, ihre Sklaven getötet, ihre Haarpracht teils abgeschnitten und sie halbnackt zurückgelassen. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 12. März 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.10 Triumph \"(Triumph)\".", "content": "Der Senat ernennt Caesar für zehn Jahre zum Imperator und überträgt ihm somit die absolute Macht. Vorenus bereitet sich auf sein neues Amt als Magistrat vor. Pullo, mittlerweile Zivilist, will die Sklavin Irene heiraten und kauft sie frei, um mit ihr ein neues Leben anzufangen. Doch ein anderer Sklave gesteht Pullo die Liebe zwischen ihm und Irene. Aus Wut lässt Pullo sich zu einer Gewalttat hinreißen und ermordet ihn. Es kommt daraufhin zum Bruch zwischen Pullo und Vorenus. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 19. März 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.11 Die Beute \"(The Spoils)\".", "content": "Vorenus empfängt Bittsteller in seinem Haus, unter ihnen auch Mascius, einen ehemaligen Kameraden. Mascius fordert Land für sich und seine Freunde als Anerkennung für den unter Caesar geleisteten Militärdienst. Vorenus gelingt es, ihm in Caesars Auftrag Land außerhalb Italiens anzubieten, doch keiner von beiden ist zufrieden mit dem Handel und Vorenus erkennt, dass er für das politische Taktieren nicht geboren ist. Unterdessen arbeitet Pullo als Auftragsmörder für Erastes. Als er einen Mann tötet, wird er dabei beobachtet und in den Kerker geworfen. Octavius hat Mitleid mit dem Soldaten, doch Caesar lehnt es ab, sich für seinen ehemaligen Legionär Pullo einzusetzen. Zu leicht würde der Eindruck entstehen, Caesar habe den Mord an einem politischen Gegner in Auftrag gegeben. Vorenus folgt Caesars Argumentation, doch Octavius engagiert über Timon einen Anwalt, der aber wenig ausrichten kann. Pullo wird zum Tod in der Arena verurteilt. Erst als die Gladiatoren die 13. Legion beleidigen, kämpft Pullo und tötet sie alle; dann sinkt er erschöpft zu Boden. Als ein letzter Gladiator die Arena betritt, hält es Vorenus nicht mehr auf seinem Platz: Er drängt in die Arena und rettet seinen Freund. Atia warnt Caesar vor Brutus, der auf Wandzeichnungen als Mörder Caesars dargestellt wird. Als Caesar ihm nun die Statthalterschaft über Makedonien anbietet, erkennt Brutus, dass Caesar ihm nicht mehr vertraut und ihn fernhalten will. Er lehnt das Angebot ab. Während Posca nun Erastes für den Auftragsmord bezahlt, beschließt Brutus, gemeinsam mit Cassius gegen Caesar vorzugehen. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 26. März 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "1.12 Die Kalenden des Februar \"(Kalends of February)\".", "content": "Vorenus lässt Pullo in seinem Haus gesund pflegen. Eines Nachts steht Irene mit einem Messer in der Hand am Bett des Wehrlosen, doch Niobe kommt hinzu und verhindert das Schlimmste. Pullo und Vorenus haben durch ihren Auftritt in der Arena einige Popularität gewonnen. Um die Gunst des Volkes nicht zu verlieren, ernennt Caesar, inzwischen Diktator auf Lebenszeit, Vorenus zum Senator. Damit erregt er den Zorn der Patrizier, vor allem von Brutus, Cicero und Cassius. Sie schmieden ein Mordkomplott, für dessen Gelingen Servilia den Beistand ihrer Ahnen erfleht. Caesars Ehefrau Calpurnia wird von düsteren Vorahnungen gequält und auch der Diktator erkennt, dass die Zahl seiner Gegner wächst. Um Caesars persönliche Sicherheit zu erhöhen, soll der neu ernannte Senator Vorenus nicht von seiner Seite weichen. Doch Servilia weiß ein sicheres Mittel, um Vorenus fortzulocken: Ihre Sklavin Eleni enthüllt Vorenus das Geheimnis von Niobes Fehltritt. Vorenus bleibt der entscheidenden Senatssitzung fern, sodass Caesar seinen Mördern schutzlos ausgeliefert ist, welche ihn mit zahlreichen Messerstichen niederstrecken. Brutus selbst hält sich im Hintergrund, erst auf Drängen seiner Freunde führt er den letzten Hieb aus. Marc Anton kommt zu spät, um noch eingreifen zu können. Gleichzeitig hat Servilia Atia zu sich eingeladen. Sie erzählt der Ahnungslosen und ihrem Sohn Octavius von dem Mord an Caesar. Und sie kündigt an, dass sie grausame Rache an Atia nehmen werde, ganz egal, wo diese Zuflucht suchen wird. Vorenus konfrontiert Niobe mit Elenis Enthüllung, sie gibt daraufhin zu, ein Verhältnis mit Evander unterhalten zu haben, da sie Vorenus für tot hielt. Vorenus greift im Zorn nach einem Küchenmesser. Um ihren Mann nicht zum Mörder zu machen, stürzt sich Niobe vom Balkon in die Tiefe und stirbt. Pullo geht auf das Land hinaus, um an einem bestimmten Altar die Götter für seine Untaten um Vergebung zu bitten. In der Schlusseinstellung geht er Hand in Hand mit Irene, die ihn auf seinem Weg begleitet hat, weg. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 2. April 2006\"", "section_level": 2}, {"title": "2. Staffel.", "content": "Die zweite Staffel wurde im Herbst 2006 in den Cinecittà-Studios in Rom gedreht und behandelt die Machtübernahme des jungen Gaius Octavius und seinen Aufstieg als Kaiser Augustus. Bis Mitte März lief sie auf dem amerikanischen Bezahlsender HBO. In der zehnten und letzten Folge wird der endgültige Aufstieg des Augustus behandelt, sowie Kleopatras und Marc Antons Selbstmord. Der Pay-TV-Sender Premiere zeigte die zweite Staffel ab September 2007. Im Free-TV sollte sie ursprünglich erstmals ab dem 14. Februar 2009 auf RTL II zu sehen sein, wurde jedoch kurzfristig wieder aus dem Programm genommen. Die Staffel wurde schließlich ab dem 4. Juli 2009 ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "2.01 Pessach \"(Passover)\".", "content": "Julius Caesar wurde ermordet. Marc Anton ist nur knapp Brutus’ Schergen entkommen und plant eine Armee auszuheben. Doch Caesar hat in seinem Testament seinen Großneffen Octavius zum Alleinerben ernannt. Vorenus gibt sich die Schuld am Tod seiner Frau Niobe und Caesars und verflucht vor ihrer Leiche seine Familie. Pullo und Irene sind auf dem Land und ahnen nichts von den dramatischen Ereignissen. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 16. September 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.02 Sohn des Hades \"(Son of Hades)\".", "content": "Kleopatra besucht Rom, um die Anerkennung Caesarions als legitimen Sohn des ermordeten Julius Caesar zu fordern. Marc Anton, inzwischen Konsul von Rom, lehnt ab. Die Auseinandersetzungen zwischen ihm und Octavius, der zu Caesars Alleinerben ernannt wurde, werden immer schärfer. In Marc Antons Auftrag versuchen Vorenus und Pullo, den Machtkampf zwischen den rivalisierenden Collegien auf dem Aventin, nachdem sie Erastes ermordet haben, unter Kontrolle zu bringen. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 27. September 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.03 Dies sind die Worte von Marcus Tullius Cicero \"(These Being the Words of Marcus Tullius Cicero)\".", "content": "Brutus und Cassius versuchen, im Osten des Reiches eine Armee aufzustellen. Marc Anton setzt unterdessen in Rom Cicero unter Druck, ihm die Provinz Gallien zu übertragen. Doch Cicero lässt im Senat seine Abrechnung mit Marc Anton verlesen und fordert Octavius auf, seine Armeen zu sammeln. Vorenus zieht mit Marc Antons Armee nach Norden. Pullo erfährt unterdessen, dass die Kinder von Vorenus am Leben sind. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 4. Oktober 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.04 Testudo et Lepus \"(Testudo et Lepus)\".", "content": "Atias Köchin kostet vergiftetes Essen und stirbt. Unter Folter gibt Duro, der Giftmischer, seine Auftraggeberin preis: Servilia. In Gallien kommt es derweil zur Konfrontation zwischen Marc Anton und Octavius. Überraschend kann Octavius die Schlacht von Mutina für sich entscheiden. Pullo findet Vorenus unter Marc Antons geschlagenen Männern und überbringt ihm die Nachricht, dass seine Kinder noch am Leben sind. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 11. Oktober 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.05 Helden der Republik \"(Heroes of the Republic)\".", "content": "Cicero setzt Octavius’ Ernennung zum Konsul durch. Doch der fordert, Brutus und Cassius zu Staatsfeinden erklären zu lassen. Cicero fürchtet einen neuen Diktator und bittet Brutus und Cassius, mit ihren Armeen nach Rom zu ziehen. Angesichts der Übermacht versucht Atia ihren Sohn Octavius und ihren Liebhaber Marc Anton zu versöhnen. Unterdessen kehren Vorenus und Pullo mit den Kindern, die versklavt worden waren, nach Rom zurück. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 18. Oktober 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.06 Philippi \"(Philippi)\".", "content": "Octavius und Marc Anton verbünden sich gegen Brutus und Cassius. Sie beauftragen die Kollegien Roms, unter Vorenus’ Führung die Freunde ihrer Gegner zu töten, damit die nicht gewarnt werden. Als einer der Ersten stirbt Cicero unter Pullos Schwert. Die Armeen von Octavius und Marc Anton ziehen nach Griechenland, Brutus und Cassius entgegen. Angesichts der vermeintlichen Übermacht sucht Brutus die Entscheidung in der Schlacht bei Philippi. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 25. Oktober 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.07 Totenmaske \"(Death Mask)\".", "content": "Die Entscheidungsschlacht ist geschlagen: Brutus und Cassius sind tot. Octavius schlägt seinen Verbündeten Marc Anton und Lepidus ein Triumvirat vor, doch Marc Anton will das Reich aufteilen. Als Marc Anton sich von Herodes bestechen lässt, kommt es zum Streit. Atia sorgt für eine Aussprache, die durch eine Heirat besiegelt werden soll: Marc Anton heiratet Atias Tochter Octavia. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 1. November 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.08 Eine notwendige Fiktion \"(A Necessary Fiction)\".", "content": "Auf Anordnung des Octavius muss seine Schwester Octavia Marc Anton heiraten. Vorenus erhält den Auftrag, Herodes’ Bestechungsgeld nach Rom bringen zu lassen, doch der Trupp wird überfallen, das Gold verschwindet spurlos. Vorenus und Pullo suchen nach dem Verräter. Unterdessen erfährt Octavius die Wahrheit über die Ehe seiner Schwester: Sie und Marc Anton haben weiterhin eigene Affären. Octavius stellt Mutter und Schwester unter Hausarrest und zwingt Marc Anton, sich nach Alexandria zurückzuziehen. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 8. November 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.09 Deus Impeditio Esuritori Nullus \"(Deus Impeditio Esuritori Nullus)\".", "content": "Einige Jahre später: Marc Anton und Cleopatra verbringen ihre Tage im Drogenrausch in Alexandria, während Rom unter einer Hungersnot leidet. Octavius ist bereit, für Getreide den dreifachen Preis zu zahlen, doch Marc Anton stellt unerfüllbare Nachforderungen. Octavius schickt Atia und Octavia zu ihm, um ihn zum Einlenken zu bewegen oder den Liebling der Massen durch Abweisung seiner Ehefrau so zu entzaubern, dass er ihm den Krieg erklären kann. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 15. November 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "2.10 De Patre Vostro \"(De Patre Vostro)\".", "content": "Cleopatras Flotte wird in der Schlacht bei Actium vernichtend von Octavius geschlagen. Marc Anton und Kleopatra verschanzen sich im Palast. Er will gemeinsam mit ihr in den Tod gehen, doch Octavius bietet Cleopatra ihr Leben an, wenn sie ihren Geliebten ausliefert. In Wirklichkeit will Octavius Caesars vermeintlichen Sohn Caesarion töten lassen und seine Mutter in Rom als Gefangene vorführen. Octavian ist fast am Ziel. Alle seine Gegner sind tot und er kann nun seine Alleinherrschaft implementieren. \"Deutschsprachige Erstausstrahlung (D): 22. November 2007\"", "section_level": 2}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Weitere Staffeln sind nicht geplant. Spekulationen, vor allem die außergewöhnlich hohen Kosten würden gegen eine Fortsetzung sprechen, werden von den Produzenten nicht kommentiert. Im Nachhinein jedoch gaben die Produzenten zu, es sei einer ihrer größten Fehler gewesen, die Serie einzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Die Episode 1.11 „Die Beute“ erhielt von der FSK keine Jugendfreigabe. Die restlichen Folgen wurden ab 12 oder 16 Jahren freigegeben, weshalb die um 20:15 Uhr gezeigten Episoden teilweise geschnitten wurden. Dennoch wurde auch diese Version schon vorab wegen der drastischen Darstellung von Gewalt und Sex scharf kritisiert, obwohl die FSF eine Freigabe für eine Ausstrahlung ab 20 Uhr erteilte. Der Gong bemängelt „die Konfrontation Zwölfjähriger mit übermäßiger Darstellung von Sexualität und Gewalt“. Die Kommission für Jugendmedienschutz verweigerte bisher eine Begutachtung der Serie.", "section_level": 1}, {"title": "DVD.", "content": "In den USA und Großbritannien erschien im August 2006 die erste Staffel auf DVD. Zusätzlich zu allen zwölf Episoden enthalten die sechs DVDs noch viele Extras, sowie Hintergrundinformationen zum Leben im alten Rom, dabei werden speziell Bräuche in den einzelnen Episoden erklärt. Die „UK-Box“ enthält zusätzlich zum Originalton auch eine deutsche Tonspur. Dieses DVD-Set ist seit Ende August 2006 auch in Deutschland im Verleih erhältlich. Als Verleihversion ist die erste Staffel schon seit längerem verfügbar. Die „Kauf-Box“ erschien im April 2007 in der Schweiz ungeschnitten (keine Jugendfreigabe) und kann dort erworben werden. Am 13. August 2007 ist die Kaufversion auch in Deutschland und Österreich erschienen. Es ist eine geschnittene, die ab 16 Jahren freigegeben ist, und eine ungeschnittene Version (ebenfalls „keine Jugendfreigabe“) veröffentlicht worden. Die zweite Staffel ist in Deutschland am 7. November 2008 erschienen, sie ist ab 16 Jahren freigegeben. Eine „Rom Superbox“, welche beide Staffeln enthält, wurde Ende 2008 in Deutschland veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nahezu alle wichtigen Protagonisten der späten römischen Republik, die in Vorgängerproduktionen oft im Schatten Caesars, Marc Antons und Octavians stehen, kommen in „Rom“ zur Geltung, darunter Cicero, Gnaeus Pompeius Magnus, Cato der Jüngere und sogar Frauen wie Atia und Servilia Caepionis. Die Handlung ist phantasievoll von den Erfahrungen zweier römischer Soldaten eingerahmt, Lucius Vorenus und Titus Pullo, für deren historische Existenz es durch eine kurze Erwähnung in Caesars \"De Bello Gallico\" (5,44) zumindest einen schriftlichen Hinweis gibt. Das Produktionsdesign zeichnet sich durch eine minutiös recherchierte Detailgenauigkeit aus, wie sie nicht einmal in neueren Adaptionen der Antike (Vercingetorix, Gladiator, Caesar und Kleopatra, Julius Caesar, Alexander) realisiert ist. Weniger mit den Mitteln großformatiger Computereffekte als durch authentisch restaurierte und belebte Kulissen (Mosaike und Bilder auf Hauswänden, Kalender- und Zeitmessung, Heroldswesen, Marktschreier, schmutzige Straßen, streunende Tiere) wird ein buntes und lebensnahes Panorama der Antike aufgespannt. Dies gibt der Serie weniger den Anstrich eines Monumentalfilms als vielmehr eines dokumentarischen Sittengemäldes. Anstelle einer einseitig militärischen Perspektive werden die sozialen Schichten und Stände des römischen Staates (Plebejer, Patrizier), das Verhältnis zwischen Sklaven und Herren, aber auch die Bedeutung der römischen Religion äußerst differenziert, wenn auch nicht immer ganz korrekt (siehe unten Historische Ungenauigkeiten), herausgearbeitet. Die vielfach kritisierte Darstellung von Sexualität und Gewalt demontiert vor allem die von manchen Altertumswissenschaftlern, vor allem aber in populären Darstellungen bis heute teils idealisierte Vorstellung von Glanz und Glorie Roms. Auch entspricht die Verwendung vulgärer Ausdrücke durchaus der damaligen Realität, wie die Gedichte des römischen Dichters Catull, aber auch die in Pompeji auf Hauswänden gefundenen Graffiti zeigen (siehe auch Publikationen von John Clarke, Marilyn B. Skinner, Marguerite Johnson, Terry Ryan, Kenneth Dover und Wilfried Stroh; dort weiterführende Literatur). Nicht zuletzt sind auch die politischen Intrigen und Machtkämpfe, die in ihrem Zynismus an die Geschichtsschreibung des Tacitus erinnern, der jüngeren Forschung nachempfunden. In der Gesamtbewertung ist den Produzenten und Autoren John Milius und Bruno Heller in Zusammenarbeit mit dem britischen Dokumentarfilmer und Althistoriker Jonathan Stamp jedoch ein großer Schritt über die Grenzen eines Genres gelungen, das seit „Rom“ mit dem Namen „Sandalenfilm“ nur noch unzureichend getroffen ist. HBO wollte die Serie eigentlich bereits nach der ersten Staffel einstellen. Man entschied sich dann zwar für eine zweite kürzere Staffel (zehn Episoden), entließ aber unmittelbar nach dem Dreh die Darsteller und begann die Sets abzureißen. Als am 10. August 2007 der Rest des Drehsets einem Brand zum Opfer fiel, schien die Fortsetzung der Serie endgültig ausgeschlossen. Pläne für einen Kinofilm oder eine weitere Staffel wurden nicht mehr weiterverfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Ungenauigkeiten.", "content": "\"Rom\" übertrifft zwar den in ähnlichen Serien üblichen Standard historischer Genauigkeit, ist jedoch auch nicht immer korrekt entsprechend den aktuellen Forschungsergebnissen der Geschichtswissenschaft. So erlaubt sich die Serie etwa bezüglich der Charakterisierung von Personen sowie bei der Darstellung der historischen Abläufe, wie die Produzenten offen zugeben, Freiheiten: Die Datenbank zu antiken Filmen \"Peplumania.com\" beurteilte die historische Genauigkeit im Vergleich: Einige Beispiele für großzügigen Umgang mit dem historischen Stoff sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Rom ist eine von HBO, der BBC und der RAI produzierte Fernsehserie, die am 28. August 2005 erstmals ausgestrahlt wurde. Sie schildert in einer fiktiven Geschichte den Untergang der Römischen Republik und die Entstehung des Kaiserreichs unter Caesar und Augustus. ", "tgt_summary": "Řím (v anglickém originále Rome) je televizní seriál z doby přerodu starověkého Říma z republiky na císařství. Líčí život řady významných soudobých Římanů (Gaius Julius Caesar, Marcus Junius Brutus, Servilia Caepionis). Kromě toho vypráví příběh dvou římských vojáků jménem Lucius Vorenus (Kevin McKidd) a Titus Pullo (Ray Stevenson), kteří svérázně zasahují do chodu římských dějin. ", "id": 751377} {"src_title": "Operation Chastise", "tgt_title": "Operace Chastise", "src_document": [{"title": "Zielsetzung.", "content": "Angriffsziele waren der Edersee in Nordhessen sowie Sorpe- und Möhnesee im Einzugsbereich der Ruhr, ferner die Staumauern der Listertalsperre, Ennepetalsperre sowie des Diemelsees. Das strategische Ziel der britischen Angriffsoperation bestand in einer Schädigung der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet, das für die Briten das Zentrum der deutschen Waffenproduktion darstellte. Die Zerstörung der Talsperren wurde daher als kriegsentscheidend angesehen. Auch sollte möglichst dauerhaft die Wasserversorgung nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Bevölkerung unterbrochen werden. Den Briten war bekannt, dass die Stauseen den Wasserstand von Wasserstraßen (Mittellandkanal, Weser) im weiteren Umfeld regulierten, auf denen Wirtschafts- und Kriegsmaterial transportiert wurde. Beschädigungen, Zerstörungen und Opfer unter der Zivilbevölkerung in den Gebieten unterhalb der jeweiligen Staumauern bildeten beim Angriff eher einen Nebeneffekt. Die von den Briten erhoffte demoralisierende Wirkung auf die Bevölkerung trat ebenso wenig ein wie bei den sonstigen Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg. Britische Militärs hatten bereits 1937 die Vernichtung der deutschen Talsperren diskutiert und festgestellt, dass deren Zerstörungen mit konventionellen Mitteln nicht möglich war. Seit Kriegsausbruch gab es verschiedene Vorstellungen zur Durchführung, beispielsweise mit Torpedos, ferngesteuerten Bombern oder durch Fallschirmjäger.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des Angriffsplans.", "content": "Barnes Wallis, ein Ingenieur der britischen Vickers-Flugzeugwerke, entwarf eine spezielle Bombe für die Zerstörung von Talsperren. Wallis war bekannt geworden durch die Entwicklung der Vickers Wellesley- und der Vickers Wellington-Bomber.", "section_level": 1}, {"title": "Konventioneller Bombenabwurf.", "content": "Die ursprüngliche Idee Wallis’ bestand darin, eine zehn Tonnen schwere Bombe aus einer Höhe von 12.200 Metern auf eine Talsperre abzuwerfen. Dieser Plan war nicht durchführbar: Versuche und Berechnungen hatten gezeigt, dass eine ausreichend schwere Bombe für diesen Zweck einen immens leistungsfähigen Bomber benötigen würde. Eine viel kleinere Sprengladung würde jedoch genügen, wenn die Bombe direkt an der Böschung des Damms bzw. der Wand einer Mauer unterhalb der Wasseroberfläche zur Explosion käme. Doch diese Möglichkeit wurde bereits durch die Torpedonetze vereitelt, die (ähnlich wie bei einem Kriegsschiff) an den Talsperren installiert waren, um einen Torpedo in einer gewissen schützenden Distanz zur Explosion zu bringen oder ihn dort aufzufangen.", "section_level": 2}, {"title": "Rollbombe.", "content": "Wegen des Schutzes durch Torpedonetze konstruierte Wallis die Roll- oder Rotationsbombe. Dabei handelte es sich um eine walzenförmige Bombe mit 4 Tonnen Gewicht, die ca. 3 Tonnen Sprengstoff enthielt, die von einem Elektromotor kurz vor dem Abwurf in eine Rückwärtsdrehung versetzt wurde (Rotationsgeschwindigkeit: 500 Umdrehungen pro Minute). Die Bombe sprang nach dem Abwurf wie ein flacher Kieselstein beim Steinehüpfen über die Wasseroberfläche und konnte somit die Torpedo-Abwehrnetze überwinden. An der Staumauer angelangt, kam sie mit einer geringen Restgeschwindigkeit zum Sinken. Durch einen Druckzünder wurde die Bombe in etwa 10 m Tiefe zur Explosion gebracht, wo sie ein Loch in die Talsperre reißen sollte. Die Wasserkräfte des ablaufenden Stausees bewirken dann eine schnelle Vergrößerung des Loches.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzbeschluss und -umsetzung.", "content": "Nach Tests und vielen Diskussionen wurde dieser Plan am 26. Februar 1943 von den Befehlshabern verabschiedet. Die Bombe bekam den Codenamen \"Upkeep\". Als spätester Einsatzzeitpunkt wurde der 20. Mai festgelegt. Dann hatten die Stauseen ihren höchsten Wasserstand und es herrschte Vollmond. Somit verblieb lediglich eine Vorbereitungszeit von rund drei Monaten für die Herstellung der Bomben, die Umrüstung der Flugzeuge und die Ausbildung der Piloten. Mit der Operation wurde die No. 5 Bomber Group der Royal Air Force beauftragt, die im März 1943 eine neue Staffel für diese Mission aufstellte. Ursprünglich \"Staffel X\" genannt, wurde sie durch Wing Commander Guy Gibson befehligt, der eine Einsatzerfahrung von mehr als 170 Missionen besaß. 21 weitere Flugzeugbesatzungen wurden von der 5. Gruppe hinzugezogen, um diese in Lincolnshire auf dem etwa 8 km nördlich von Lincoln gelegenen Militärflugplatz RAF Scampton stationierte neue Staffel zu vervollständigen. Die Angriffsflugzeuge waren umgebaute Avro Lancaster Mk III, mit der anderen Bezeichnung \"Typ 464 (Provisorisch)\". Um Gewicht einzusparen, wurde der Großteil der Bewaffnung entfernt; ebenso der mittlere MG-Turm. Die Bombe und ihre ungewöhnliche Form bedingte es, dass die Klappen des Bombenschachts weggelassen wurden und die Bombe zum Teil aus dem Flugzeugrumpf herausragte. Sie wurde mittels zweier Hakenhalter \"(crutches)\" montiert; vor dem Abwurf versetzte sie ein Hilfsmotor in eine schnelle Rückwärtsdrehung.", "section_level": 2}, {"title": "Abwurftechnik.", "content": "Bomben aus 18 Metern Höhe bei 390 km/h Geschwindigkeit in einer präzise einzuhaltenden Distanz zum Ziel abzuwerfen, verlangte sehr viel Geschick seitens der Besatzungen. Benötigt wurden dazu Experten mit intensiver Nacht- und Tiefflugerfahrung, die sich an die Lösung zweier schwieriger technischer Probleme machten. Das erste bestand darin, die Bomben in der richtigen Distanz zur Staumauer abzuwerfen: Die Staumauern des Möhne- und Edersees hatten je einen Turm an beiden Seiten. Aufgrund von vorhergehenden Luftaufnahmen wurde berechnet, in welchem Winkel die Türme während des Abwurfzeitpunkts erscheinen sollten. Als Hilfe für die Ansteuerung wurde ein einfaches Gerät gebaut, das prinzipiell aus einem gleichschenkligen Holzdreieck bestand. Die zwei zielzugewandten Ecken wurden mit einem Stift (Nagel) versehen, die dritte Ecke war dem Auge des Bombenschützen vorbehalten. Bei Visierung der Deckungsgleichheit Stifte – Türme war die richtige Entfernung erreicht. Das zweite technische Problem war die Abwurfhöhe: Die herkömmlichen barometrischen Höhenmesser in Flugzeugen waren für diesen Zweck viel zu ungenau. Also wurden zwei Scheinwerfer an der Unterseite des Flugzeuges befestigt – je einer am Bug und am Heck. Sie wurden so zueinander ausgerichtet, dass die Lichtkreise, die jeder auf der Wasseroberfläche abzeichnete sich zu einer \"8\" berührten, wenn die optimale Abwurfhöhe von 18 (oder 20) m erreicht war. Diese zwei Techniken wurden über dem Eyebrook Reservoir in Leicestershire und dem Derwent Reservoir in Derbyshire während 6 Wochen intensiv geübt.", "section_level": 2}, {"title": "Der Angriff.", "content": "Die endgültigen Tests wurden am 29. April 1943 durchgeführt. Am 13. Mai erfolgte die Auslieferung der Rollbomben an die Staffel. Als die Wetterlage für geeignet befunden wurde, wurden die Besatzungen am 15. Mai über die Angriffsziele informiert.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die 19 am Angriff beteiligten Lancaster-Bomber aus RAF Scampton wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die Formation 1 sollte die Möhne- und danach die Ederstaumauer angreifen und die Formation 2 den Sorpestaudamm. Die dritte Gruppe bildete die Reserve, die zwei Stunden später abheben und etwaige noch nicht zerstörte Ziele angreifen sollte. Bei einem Erfolg der Formationen 1 und 2 waren Formation 3 die Dämme bei Schwelm sowie die Mauern von Ennepe- und Diemelsee als Ziel zugewiesen. Die Kommandozentrale für die Mission befand sich beim Hauptquartier der 5. Gruppe in Grantham. Die Morsecodes für die Missionen waren \"Goner\" für eine abgeworfene Bombe, \"Nigger\" für den zerstörten Möhnestaudamm und \"Dinghy\" für einen Erfolg an der Ederstaumauer. Guy Gibson wählte \"Nigger\", weil dies der Name seines schwarzen Hundes war, der in der Nacht zum 17. Mai von einem Fahrzeug überfahren worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Hinflug.", "content": "Der Hinflug erfolgte in Baumwipfelhöhe (zwischen 25 und 40 Meter), um die Erkennung durch deutsche Radarstationen zu vermeiden. Die Flugzeuge benutzten zwei sorgfältig ausgearbeitete Routen, um Fliegerabwehrstellungen auszuweichen. Formation 1 flog zwischen Walcheren und Schouwen-Duiveland an Land, überquerte die Niederlande, umging die Flugplätze bei Eindhoven und Gilze-Rijen sowie die Luftverteidigung des Ruhrgebiets, umflog Hamm im Norden und drehte dann nach Süden auf die Möhnetalsperre zu. Formation 2 flog zunächst weiter nördlicher über Vlieland und die Zuiderzee an, nahm dann etwa ab Wesel die gleiche Route wie die erste Gruppe und drehte hinter der Möhne südlich zur Sorpe hin ab. Formation 1 bestand aus neun Maschinen in drei Gruppen – Guy Gibson, Hopgood und Martin, Young, Astell und Maltby sowie Maudslay, Knight und Shannon. Formation 2 bestand aus den fünf Flugzeugen von McCarthy, Byers, Barlow, Rice und Munro. Townsend, Brown, Ottley und Burpee bildeten Formation 3. Zwei Besatzungen waren wegen Krankheit ausgefallen. Die Maschinen der Formation 2 starteten wegen der längeren Flugstrecke auf der nördlichen Route um 21:10 Uhr als erste. Wegen eines Hydraulik-Defekts hoben McCarthy nebst Besatzung mit 20 Minuten Verspätung in einer Ersatzmaschine ab. Formation 1 startete um 21:25 Uhr. Bereits kurz hinter der holländischen Küste kam es zu ersten Verlusten. Formation 2 traf es hart: Munro verlor durch Flaktreffer sein Funkgerät und drehte über der Zuiderzee ab. Rices Bombe fiel ins Meer, weil er zu tief geflogen war, doch er konnte die Maschine abfangen und wieder zur Basis zurückkehren. Die Bomber von Barlow und Byers überflogen die Küste bei Harderwijk und wurden wenig später abgeschossen. Nur der verspätete McCarthy überquerte die Niederlande unversehrt. Formation 1 verlor nur Astell und seine Besatzung bei Marbeck in der Nähe von Raesfeld (NRW).", "section_level": 2}, {"title": "Angriff auf die Möhnetalsperre.", "content": "Die Formation 1 erreichte die Möhnetalsperre und Gibsons Flugzeug (Rufzeichen „G“ für George) ging als erstes in den Angriff über, Hopgood (Rufzeichen „M“ für „Mother“) als Zweiter. Hopgoods Flugzeug wurde dabei im Tiefflug durch gegnerisches Flakfeuer getroffen und schließlich durch die Druckwelle der eigenen explodierenden Bombe zerstört. Martin (Rufzeichen „P“ für „Peter“) wurde als dritter Angreifer ebenfalls getroffen, trotzdem war sein Angriff erfolgreich. Nachdem Young (Rufzeichen „A“ für „Apple“) und nach ihm Maltby (Rufzeichen „J“ für „Johnny“) ebenfalls einen erfolgreichen Angriff auf die Talsperre fliegen konnten, war die Mauer gebrochen. Schließlich führte Gibson Young, Shannon, Maudslay und Knight zur Eder.", "section_level": 2}, {"title": "Angriff auf die Eder-Talsperre.", "content": "Das Eder-Tal war in dichten Nebel gehüllt, aber nicht verteidigt. Die umliegenden Hügel erschwerten den Anflug an die Edertalsperre, so dass das erste Flugzeug, die Maschine von Shannon, nach sechs vergeblichen Anläufen zunächst abbrach. Maudslay (Z wie Zebra) unternahm den nächsten Versuch, doch seine Bombe detonierte auf der Krone und beschädigte das Flugzeug. Shannon erzielte beim nächsten Anflug einen erfolgreichen Abwurf. Die letzte Bombe der Formation, abgeworfen aus der Maschine von Knight, beschädigte schließlich die Talsperre.", "section_level": 2}, {"title": "Angriffe auf die Sorpe- und Ennepe-Talsperren.", "content": "McCarthy (T wie Tom) erreichte die Sorpetalsperre allein. Der breite Erddamm bildete ein deutlich schwerer zu zerstörendes Ziel als die beiden erfolgreich attackierten Stein- und Betonbauwerke an Möhne und Eder. Aus diesem Grund war an der Sorpe trotz des ungünstigen, hügeligen Geländes zu beiden Seiten der Talsperre ein Anflug längs des Damms und Abwurf der Bombe ohne Rotation geplant. Dieses Manöver erwies sich in der Praxis als noch komplizierter, da man den alten Langscheider Kirchturm auf dem Hügel nicht in Betracht gezogen hatte. Nach dem anschließenden Sturzflug ins Tal blieben dem Piloten nur wenige Sekunden, bevor er die Maschine vor den Hügeln am Ostufer wieder hochziehen musste, sodass dem Bombenschützen George Johnson keine Zeit für Kurskorrekturen blieb. McCarthy unternahm bei stärker werdendem Nebel zunächst neun erfolglose Anflüge auf den zu diesem Zeitpunkt noch unverteidigten Damm, bis sich Johnson beim zehnten Versuch dazu entschloss, die Waffe auszulösen. Der direkte Treffer beschädigte jedoch nur die Dammkrone, die Talsperre blieb intakt. Danach wurden drei Reservemaschinen zur Sorpe beordert. Burpee (S wie Sugar) kam dort niemals an. Brown (F wie Freddy) erreichte das Ziel und kam trotz dichter werdenden Nebels zum Abwurf, jedoch gleichfalls ohne den Damm zu zerstören. Als Anderson (Y wie Yorker) als letzter ankam, war der Nebel bereits zu dicht für einen Anflug. Die verbliebenen zwei Maschinen wurden also zu Ausweichzielen beordert. Ottley (C wie Charlie) wurde dabei abgeschossen, während Townsend (O wie Orange) seine Bombe auf die Mauer der Ennepetalsperre abwarf.", "section_level": 2}, {"title": "Rückflüge.", "content": "Auf dem Flug nach Großbritannien zurück – wiederum auf Baumwipfelhöhe – wurde ein weiteres Flugzeug abgeschossen. Die Maschine von Young wurde von der Fliegerabwehr getroffen und stürzte nahe der niederländischen Küste ins Meer.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Angriff.", "content": "Insgesamt wurden 53 der 133 Soldaten getötet; drei sprangen mit Fallschirmen ab und gerieten in Gefangenschaft. Von den Überlebenden wurden 33 am 22. Juni im Buckingham Palace vom König ausgezeichnet: Gibson erhielt das Victoria-Kreuz, fünf Männer erhielten den Distinguished Service Order, zehn das Distinguished Flying Cross mit vier Balken, zwölf wurden mit der Distinguished Flying Medal und zwei mit der Conspicuous Gallantry Medal geehrt. Nach einer Werbetournee in den USA kehrte Gibson in den Dienst zurück und kam bei einem Erkundungsflug am 19. September 1944 ums Leben. Nach dem Angriff auf die Talsperren wurde die 617. Staffel als Spezialisteneinheit beibehalten. Das Abzeichen der Gruppe wurde durch Operation Chastise geprägt, es besteht aus drei Blitzen, einem gebrochenen Damm und dem Motto „Après moi le déluge“ („Nach mir die Sintflut“). Die Staffel hatte danach den Auftrag, die ebenfalls von Barnes Wallis entwickelten, massiven Tallboy- und Grand Slam-Bomben mit Hilfe eines neu entwickelten, viel präziseren Bombenvisiers einzusetzen. Am 15. Oktober 1944 erfolgte ein weiterer, ebenfalls vergeblicher Luftangriff der britischen Luftwaffe auf die Sorpetalsperre, diesmal mit Bomben des Typs Tallboy. Die 617. Staffel existiert noch heute, die Mitglieder dieser Einheit werden immer noch als „Dam Busters“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss auf den Kriegsverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Taktische Sicht.", "content": "Aus den Stauseen der Möhne und der Eder flossen rund 330 Millionen Tonnen Wasser. Bergwerke wurden überflutet und zahlreiche Häuser, Fabriken, Straßen, Eisenbahnlinien und Brücken beschädigt oder zerstört. Schätzungen zeigen, dass die Trinkwasserproduktion vor dem 15. Mai 1943 eine Million Tonnen pro Tag betrug; diese Menge sank nach dem Angriff auf ein Viertel. Über die Gesamtzahl der Opfer gibt es unterschiedliche Angaben: Einige Tote konnten nicht identifiziert werden, einige Menschen blieben vermisst. Amtliche Berichte und deutsche Pressemeldungen unterlagen damals der Propaganda und wiesen Mängel auf. Insbesondere zu den ums Leben gekommenen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen ließen sich Daten bislang nur unvollständig rekonstruieren. Der britische Luftmarschall Arthur Harris, der den Plan abgelehnt hatte, urteilte über den Angriff, dass er keine erkennbaren Erfolge gebracht habe und nur eine spektakuläre Aktion gewesen sei. Nach der erfolgten Mission schrieb Barnes Wallis jedoch: „Ich spürte, dass Deutschland einen Schlag erlitt, von welchem sich das Land mehrere Jahre nicht erholen kann.“ Genauer betrachtet hatte die Operation Chastise jedoch nicht die erwünschte oder vermutete Wirkung. Am 27. Juni lief die Trinkwasserförderung wieder auf der vorherigen Leistung – dank eines Notfallplans, der nur ein Jahr vorher eingeführt worden war. Zur gleichen Zeit war auch das Elektrizitätsnetz wieder repariert. Der Angriff forderte zwar viele Tote – mehr als die Hälfte von ihnen alliierte Kriegsgefangene –, aber tatsächlich waren die Schäden nichts anderes als ein kleines „Problem“ für die Industrie des Ruhrgebietes. Die Briten stellten Fotos der stark beschädigten Talsperren aus und es war für sie ein Propagandaerfolg. Der Angriff ließ laut einem Beitrag der BBC die Ansicht entstehen, dass die Alliierten den Krieg gewinnen würden.", "section_level": 2}, {"title": "Strategische Sicht.", "content": "Die Mission wurde mit dem Ziel unternommen, die deutsche Verteidigung ins Kernland zurückzuzwingen und Kriegserfolge abseits der Schauplätze von Bodenoffensiven zu erzielen – eine Strategie, die in der Bombardierung Berlins im Winter von 1943 auf 1944 gipfelte. Im Mai 1943 bedeutete dies, dass die deutsche Luftwaffe und die Fliegerabwehr von Osteuropa ferngehalten werden sollten, und im Frühjahr 1944 sollte so die Invasion in der Normandie, die Operation Overlord, strategisch vorbereitet werden. Arbeiter, die zum Bau von Verteidigungsanlagen gegen eine alliierte Invasion eingesetzt worden waren, wurden von dieser Aufgabe abgezogen, um den Wiederaufbau der Talsperren in Rekordzeit zu bewältigen. Dies schwächte die entsprechenden Verteidigungsbauwerke. Im Mai 1943 brach die deutsche Kohleproduktion um 400.000 t ein, was besonders der deutsche Rüstungsminister Albert Speer als eine Katastrophe betrachtete.", "section_level": 2}, {"title": "Diplomatische Sicht.", "content": "Ein wichtiger Grund, diesen kühnen Angriff überhaupt zu planen, war, Stalin davon zu überzeugen, dass Großbritannien ein schlagkräftiger Verbündeter sei. Dies hatte zur Konsequenz, dass die Sowjetunion nicht bei der Verteidigung im Angesicht der deutschen Invasion Russlands aufgeben dürfe. Zum Zeitpunkt der Ausführung hatte dieser Aspekt allerdings kaum noch eine Bedeutung, denn inzwischen war mit dem Untergang der deutschen 6. Armee in Stalingrad die Wende im Kriegsverlauf bereits eingetreten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Operation Chastise ( für \"Züchtigung\") war eine in der Nacht vom 16. zum 17. Mai 1943 durchgeführte militärische Operation mit dem Ziel, die Staumauern von sechs Talsperren im heutigen Nordrhein-Westfalen und in Hessen zu zerstören. ", "tgt_summary": "Za operaci Chastise se označuje útok na německé přehrady Möhne, Eder a Sorpe provedený v noci z 16. na 17. května 1943 617. perutí RAF za použití rotačních tzv. skákajících bomb, které zkonstruoval Barnes Wallis. Přehrady Möhne a Edersee byly narušeny, což způsobilo katastrofické záplavy, přehrada Sorpe utrpěla pouze menší škody. Při tomto náletu byl také poprvé nevědomky použit systém tzv. „Master bomber“, což znamenalo, že jeden člověk dirigoval celý nálet a určoval, co kdo má dělat.", "id": 200817} {"src_title": "Chronik eines angekündigten Todes", "tgt_title": "Kronika ohlášené smrti", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Handlung des Romans spielt innerhalb einer Nacht und eines Morgens in einem karibischen Dorf. Sie wird aus der Sicht eines nach 27 Jahren in das Dorf Zurückkehrenden erzählt. Ein junger Mann, Santiago Nasar, wird mit Messerstichen getötet, wahrscheinlich ohne dass er weiß, warum. Außer ihm scheint es aber jeder andere zu wissen, denn seine Mörder machen keinen Hehl aus ihrer Absicht; allen scheint es unmöglich zu sein, dass Santiago Nasar noch nicht gewarnt wurde. Der omnipräsente Ich-Erzähler betreibt lange danach Recherchen und stellt die „Chronik“ zusammen. Der Tag bricht mit der Gewissheit an, dass die Zwillingsbrüder Vicario den jungen Santiago Nasar ermorden werden, um die Ehre ihrer Schwester Ángela und der Familie wiederherzustellen. Ángela war in der Nacht von ihrem Bräutigam Bayardo San Román zurückgewiesen und zu ihren Eltern zurückgeschickt worden, da ihr die Jungfräulichkeit fehlte. Nasar wird von Ángela als der Verursacher dieses Umstandes genannt, ohne dass seine Verantwortlichkeit dafür im Buch letztlich aufgelöst würde; der Erzähler jedenfalls scheint sie zu bezweifeln. Der Roman erzählt in dokumentarischer, fast journalistischer Genauigkeit die Umstände, in denen ein ganzes Dorf von der bevorstehenden Gewalttat weiß, aber niemand sie zu verhindern vermag, obwohl selbst die zukünftigen Täter mehr aus Pflichtbewusstsein als aus Überzeugung handeln, ja sogar regelrecht hoffen, dass jemand sie an der Tat hindern möge.", "section_level": 1}, {"title": "Anregung.", "content": "Der Roman beruht auf einer realen Begebenheit in einer Familie, die García Márquez bekannt war. Am Tag nach seiner Hochzeit in Sucre gab der Bräutigam seine Braut zurück, weil sie nicht mehr Jungfrau war. Sie hatte mit ihrem früheren Freund sexuelle Beziehungen gehabt, der darauf von ihren Brüdern verfolgt und ermordet wurde, um die Familienehre wiederherzustellen. Einige Veröffentlichungen vermuteten, dass García Márquez unmittelbarer Zeuge der Tat gewesen sei; er war zu dem Zeitpunkt aber nicht in Sucre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chronik eines angekündigten Todes (im Original \"Crónica de una muerte anunciada\") ist ein Roman des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel García Márquez. Er erschien erstmals 1981 in spanischer Sprache und wurde im selben Jahr ins Deutsche übersetzt. Der Roman spielt in verwandtem Umfeld zu demjenigen aus \"Hundert Jahre Einsamkeit\"; einige Personen finden in beiden Romanen zumindest intertextuelle Erwähnung.", "tgt_summary": "Kronika ohlášené smrti (v originále „Crónica de una muerte anunciada“) je osmdesátisedmistránková novela Gabriela Josého García Márqueze, vydaná v roce 1981 a zfilmována v roce 1987.", "id": 582070} {"src_title": "Furry Lewis", "tgt_title": "Furry Lewis", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Den Spitznamen „Furry“ (dt. \"pelzig\") erhielt er bereits als Kind. Seine Eltern, Walter und Victoria, trennten sich noch vor seiner Geburt, die Kinder blieben bei der Mutter. Im Alter von 7 Jahren zog seine Familie nach Memphis, wo ein gewisser „Blind Joe“ ihm das Gitarrespielen beibrachte. Von ihm lernte er auch zwei seiner bekanntesten Stücke, \"Kassie Jones\" und \"John Henry\". Schon früh spielte Lewis in Kneipen und auf der Straße, einige Male auch im Orchester von W. C. Handy, der ihm, gemeinsam mit dem Kneipenbesitzer Chad Fields, seine erste Gitarre schenkte, die er 20 Jahre lang spielen sollte. Zeitweise trat er auch in Medicine Shows auf, in der von Dr. Willie Lewis lernte er Jim Jackson kennen. 1916 verlor Lewis ein Bein, als er sich beim Aufspringen auf einen Zug mit dem Fuß in der Kupplung verhakte. Dennoch zog er weiterhin als Musiker umher und trat u. a. mit Gus Cannon, Will Shade, Memphis Minnie, Bessie Smith, Blind Lemon Jefferson, Texas Alexander und Frank Stokes auf. 1923 wurde er bei der Stadtreinigung in Memphis angestellt, wo er bis zu seinem Ruhestand 1968 arbeitete. 1925 tat er sich mit Will Shade, Dewey Thomas und Hambone Lewis zur Memphis Jug Band zusammen. Anfang 1927 wurden er und Jim Jackson von Talentsuchern entdeckt; am 20. April dieses Jahres machte er, begleitet von Landers Waller als zweitem Gitarristen, bei einigen Stücken von Charles Johnson an der Mandoline, in Chicago seine ersten Aufnahmen für das Label Vocalion Records. Drei weitere Aufnahmesitzungen, diesmal stets solo, folgten im Oktober 1927 (ebenfalls in Chicago) sowie im August 1928 und im September 1929, jeweils in Memphis. Die Weltwirtschaftskrise beendete 1929 seine Plattenkarriere, dennoch trat er auch in den nächsten Jahrzehnten regelmäßig auf, vor allem in der Beale Street, aber auch auf privaten Festen. 1959 wurde Furry Lewis von Sam Charters wiederentdeckt und hatte bis zu seinem Tod 1981 noch beträchtlichen Erfolg. Er spielte bei Festivals und trat in der The Tonight Show auf. 1976, fünf Jahre vor seinem Tod, veröffentlichte Joni Mitchell auf ihrer LP Hejira den Song \"Furry Sings The Blues\" über ihn, der ihm jedoch missfiel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter „Furry“ Lewis (* 6. März 1893 in Greenwood, Mississippi; † 14. September 1981 in Memphis, Tennessee) war ein US-amerikanischer Blues-Gitarrist und -Sänger. ", "tgt_summary": "Furry Lewis (6. března 1893 Greenwood, Mississippi, USA − 14. září 1981 Memphis, Tennessee, USA) byl americký bluesový zpěvák a kytarista. Svou kariéru zahájil ve dvacátých letech. V roce 1981 dostal zápal plic a následně zemřel na srdeční selhání ve věku 88 let. V roce 2012 byl posmrtně uveden do Blues Hall of Fame.", "id": 1086939} {"src_title": "Geweihbaum", "tgt_title": "Nahovětvec dvoudomý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Kentucky-Geweihbaum wächst als großer Baum, der Wuchshöhen von 18 bis 30 Metern und Kronendurchmesser von 15 bis 18 Metern erreicht. Freistehende Exemplare verzweigen sich schon kurz über dem Boden und bilden eine runde Krone, im geschlossenen Bestand bilden sich dagegen gerade, wenig verzweigte Stämme. Die dicke Borke ist grau oder grau-braun, sie ist grob, schuppig und unregelmäßig gefurcht. Das Holz ist schwer, der schmale Splint ist hellgelb, das Kernholz rötlich braun. Erwachsene Bäume bilden vor allem bei humosem Boden zahlreiche Ausläufer durch Wurzelbrut aus, die auch Steinplatten und Wege ausheben können. Die Laubblätter sind doppelt gefiedert mit fünf bis neun Paaren Fiedern, von denen die untersten ein oder zwei nur einfach, die weiteren wiederum gefiedert sind. Selten wird ein letztes, einzelnes Endblättchen (Fieder) ausgebildet. Das gesamte Blatt ist 30 bis 90 Zentimeter lang und 50 bis 60 Zentimeter breit. Die einzelnen, fast sitzenden und ganzrandigen Blättchen sind eiförmig bis elliptisch, 5 bis 8 Zentimeter lang und sie sind spitz bis zugespitzt sowie an der Basis gerundet bis keilförmig. Der Austrieb der Laubblätter erfolgt dabei später als bei anderen Laubbäumen, die Blätter sind im Austrieb rötlich, die Herbstfärbung ist gelb.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Der Baum hat kein Feinreisig. Daher leitet sich der wissenschaftliche Gattungsname \"Gymnocladus\" aus den griechischen Worten \"gymnos\" für nackt und \"cladus\" für Zweig ab. Der deutsche Name \"Geweihbaum\" beschreibt, dass die groben Zweige der lichten Krone im blattlosen Zustand geweih-ähnlich aussehen. Es werden endständige, pyramidale Trauben gebildet, wobei die männlichen nur halb so groß sind. Die Blütezeit liegt im Frühsommer. \"Gymnocladus dioicus\" ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), worauf auch das wissenschaftliche Artepitheton \"dioicus\" Bezug nimmt. Die funktionell eingeschlechtigen, relativ kleinen, kürzer oder länger gestielten Blüten sind duftend und sternförmig. Sie sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der trichterförmige, feinhaarige Kelch ist grünlich-violett, rötlich mit schmalen und länglichen, spitzen Lappen. Die verwachsene Krone hat lange, schmale und längliche, fleischige und feinhaarige, innen weißliche und außen grünliche bis rötliche Zipfeln, alternierend zu den Kelchlappen. Die fünf kurzen und fünf langen, freien Staubblätter sitzen, jeweils abwechselnd, oben in der Kronröhre am Schlund. Der längliche, haarige Fruchtknoten ist oberständig mit konischem Griffel mit kopfiger, zweilappiger Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden. Bei den männlichen Blüten kann ein Pistillode und bei den weiblichen Blüten können Staminodien vorhanden sein. Die bei Reife braunen, flachen, holzig-ledrigen, meistens nicht öffnenden und bespitzten Hülsenfrüchte werden 15 bis 25 Zentimeter lang und 2,5 bis 5 Zentimeter breit. Sie bleiben lange am Baum hängen und enthalten drei bis acht Samen, die von einem klebrigen, süßlichen Fruchtfleisch umhüllt sind. Die sehr harten, abgeflachten und rundlichen, dunkelbraunen, glatten Samen sind etwa 1,5–1,9 Zentimeter lang.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet von \"Gymnocladus dioicus\" umfasst in Nordamerika den Süden von Ontario, Kanada und reicht in den USA von Kentucky und dem Westen Pennsylvanias bis nach Kansas, Nebraska und Süd-Dakota sowie dem nördlichen Gebiet von Louisiana als südliche Verbreitungsgrenze. Innerhalb dieses Verbreitungsgebietes ist der Baum vor allem in Flusstälern und Überschwemmungsgebieten zu finden. Im nordöstlichen Verbreitungsgebiet gehen Haine des Geweihbaums vermutlich auf bewusste Anpflanzungen durch nordamerikanische Indianer zurück. Der Geweihbaum ist nirgends häufig und nur in kleinen Gruppen oder einzelnen Exemplaren in Laubwäldern zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das schwere, dauerhafte Holz des Geweihbaums muss, da es leicht reißt, sorgfältig getrocknet werden, lässt sich dann aber gut bearbeiten und polieren. \"Gymnocladus dioicus\" gilt als sehr hitze- und trockenheitsverträglich und wird daher im mittleren Westen gerne als Straßenbaum angepflanzt. Im Amerikanischen wird der Geweihbaum als \"Kentucky Coffeetree\" bezeichnet. Dieser Name resultiert daraus, dass man früher die Samen röstete und daraus Kaffee braute. Die Samen enthalten jedoch auch für den Menschen leicht giftige Inhaltsstoffe. Vergiftungserscheinungen können nach dem Genuss von großen Mengen dieses Kaffee-Ersatzes auftreten. Frisch sind die Samen und andere Teile der Pflanze sehr giftig, beim Erhitzen wird das Gift aber zerstört. Dasselbe Gift, Cytisin, kommt u. a. auch beim Goldregen, beim Ginster und beim Schnurbaum vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Geweihbaum (\"Gymnocladus dioicus\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung Geweihbäume (\"Gymnocladus\") in der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse (Caesalpiniaceae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie stammt aus dem östlichen Nordamerika.", "tgt_summary": "Nahovětvec dvoudomý (\"Gymnocladus dioicus\") je statný, listnatý, opadavý strom s neobvyklým habitem. Je jediný druh rodu nahovětvec, který má původ v Severní Americe (ve Spojených státech amerických a v Kanadě). Ostatní čtyři druhy rodu pocházejí z jižní Asie. ", "id": 1134441} {"src_title": "Rocky Marciano", "tgt_title": "Rocky Marciano", "src_document": [{"title": "Jugend, Militärzeit und eine kurze Amateurlaufbahn als Boxer.", "content": "Der Sohn italienischer Einwanderer – sein Vater, Pierino Marchegiano (1889–1986), stammte aus Ripa Teatina, Abruzzen und arbeitete in einer Schuhfabrik – interessierte sich als Jugendlicher zunächst für Baseball und American Football, aber nicht für das Boxen. Doch ungeachtet der ausgeübten Sportart bedeutete eine sportliche Karriere in jedem Fall eine Option auf den sozialen Aufstieg, so dass sich Rocky Marciano 1947 bei den Chicago Cubs, einem Profi-Baseballclub, als Catcher zu etablieren versuchte, was jedoch misslang. Da Marcianos wahres Talent das Boxen war, mit dem er 1943 im relativ späten Alter von fast 20 Jahren während seines Militärdienstes bei der United States Army begonnen hatte, widmete er sich ab diesem Zeitpunkt ausschließlich dieser Sportart. Nach seiner Militärzeit bestritt er unter dem Namen Rocky Mack zwölf Kämpfe als Amateur, von denen er acht siegreich beendete.", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge als Profi.", "content": "Seine ersten 16 Gegner besiegte Marciano in den ersten Runden (darunter den ungeschlagenen Eddie Ross). Am 24. März 1950 besiegte er mit dem ungeschlagenen Roland La Starza (Bilanz 37-0) einen ersten bekannten Kontrahenten über zehn Runden nach Punkten (2:1-Urteil), nachdem er diesen in der vierten Runde zu Boden geschlagen und in der achten Runde einen Punktabzug für einen (versehentlichen) Tiefschlag erhalten hatte. Im Kampf davor beendete er die Profilaufbahn des aufstrebenden Carmine Vingo, der zuvor in 17 Kämpfen nur einmal verloren hatte. Dieser ging in der sechsten Runde schwer K. o. und entrann nur knapp dem Tod. 1962 bezeichnete Marciano diesen als seinen schwersten Kampf. 1951 schlug Marciano den 23-jährigen 9:5-Favoriten Rex Layne in der sechsten Runde K. o.; dieser hatte im Jahr zuvor Jersey Joe Walcott einstimmig nach Punkten besiegt. Spätestens mit diesem Sieg war der Boxer aus Brockton einer der Anwärter für einen Kampf um den Weltmeistertitel. Marciano beendete im Oktober desselben Jahres endgültig die sportliche Karriere einer Boxlegende – Joe Louis. Dieser hatte seit seiner Punktniederlage gegen Ezzard Charles 1950 acht Siege in Serieerkämpft, war aber mit 37 Jahren als Boxer relativ verbraucht und boxte nur noch, um seine Steuerschulden begleichen zu können. Obwohl Marciano Louis in der achten Runde K. o. schlug, nachdem er diesen schon vorher am Boden hatte, war es offensichtlich, dass der aufstrebende Boxer sein ehemaliges Vorbild „schonte“.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinn des Weltmeistertitels.", "content": "Am 23. September 1952 wollte der amtierende Weltmeister Jersey Joe Walcott seinen Titel gegen den fast zehn Jahre jüngeren Marciano verteidigen. Trotz eines Niederschlages in der ersten Runde (Marciano wurde bis „vier“ angezählt) und hoher Punktführung Walcotts (7:4, 7:5, 8:4 Runden), beendete eine Rechte Marcianos in der 13. Runde dieses Unterfangen. Dieser Kampf wurde vom renommierten RING Magazine zum Kampf des Jahres gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Titelverteidigungen.", "content": "Die erste Titelverteidigung im Mai 1953 in Chicago war der Rückkampf mit Walcott, den „the Rock“, wie Marciano von seinen Fans genannt wurde, durch K. o. in der ersten Runde für sich entschied. Die darauf folgende Titelverteidigung in New York City war ebenfalls eine Art Rückkampf, denn der Gegner hieß Roland LaStarza. Vor 45.000 begeisterten Zuschauern siegte Marciano in den „Polo Grounds“ durch Technischen K. o. in Runde 11. LaStarza war ein annähernd ebenbürtiger Gegner und Marciano lag nach zehn Runden bei zwei der drei Punktrichter mit 6:4, bzw. 7:3 Runden in Front, während der dritte den Kampf ausgeglichen sah. 1954 verteidigte er die Schwergewichtskrone zweimal gegen den 33-jährigen Ex-Weltmeister Ezzard Charles. Beide Veranstaltungen fanden im Yankee Stadium in New York statt. In der ersten Begegnung schaffte es Marciano erstmals wieder nach elf Kämpfen nicht, den Gegner, der doppelt so viele Kämpfe in seinem Rekord aufwies, k. o. zu schlagen. Zwar war er einstimmiger Punktsieger, weil er besonders im letzten Drittel der 15 Runden der frischere und aggressivere Kämpfer in dem hochklassigen Match war, aber Teile der Presse und viele Fans waren der Meinung, dass Charles sich eine weitere Chance verdient hatte. Der Rückkampf war vom Kampfverlauf zwar eindeutiger zu Gunsten Marcianos, erhielt aber eine Dramatik dadurch, dass Marciano auf Grund einer schweren Nasenverletzung kurz vor einer Niederlage durch verletzungsbedingten Abbruch stand und nur noch durch einen K.-o.-Sieg gewinnen konnte, was ihm schließlich in der achten Runde gelang. Die vorletzte Titelverteidigung (1955) war gegen den britischen Boxer Don Cockell. Dieser hatte noch drei Jahre zuvor gegen den Mittelgewichtler und Ex-Weltmeister Randy Turpin durch Technischen K. o. verloren (drei Niederschläge), als er um den vakanten Halbschwergewichts-Titel des Commonwealth Champions boxte, und wog zu diesem Zeitpunkt 79 kg. Nur drei Jahre später war er 14 kg schwerer, hatte aber in England den Weltranglistenboxer Roland LaStarza (zumindest auf dem Papier) nach Punkten besiegen können. Doch gegen Marciano war er chancenlos und verlor in San Francisco durch Technischen K. o. in der neunten Runde. Marcianos letzter Gegner Archie Moore verlangte trotz seiner (angenommenen) 40 Jahre und gut 180 Profi-Kämpfe diesem weit mehr ab und schaffte es sogar, den Champion in der zweiten Runde zu Boden zu schicken. Moore ging im Verlauf des Kampfes jedoch selbst fünfmal zu Boden und Marciano gewann schließlich mit einem klaren K.-o.-Sieg. Im folgenden Jahr trat Rocky Marciano am 27. April 1956 nach 49 Siegen ungeschlagen zurück. Sein Kampfrekord hatte bis 2017 Bestand. Erst 2015 gelang es Floyd Mayweather Jr., mit Marcianos 49:0 Siegen gleichzuziehen. 2017 übertraf Mayweather mit 50 Siegen Marcianos Bilanz.", "section_level": 1}, {"title": "Marcianos Boxstil.", "content": "Marciano war ein Angriffsboxer, der – bedingt durch seine hohe Schlagfrequenz – auf seine Gegner von der ersten bis zur letzten Runde ständigen, nicht nachlassenden Druck ausübte. Diese Fähigkeit – kombiniert mit überdurchschnittlichen „Nehmerfähigkeiten“, gutem Auge und Reflexen, außergewöhnlich beidhändig starker Schlagkraft – die vergessen ließ, dass er, mit etwa 85 kg Kampfgewicht, nach heutigen Maßstäben ein Cruiserweight wäre – forderten von seinen Gegnern 100-prozentige Konzentration. Konnte diese nicht aufrechterhalten werden, folgte bis auf wenige Ausnahmen die Niederlage durch einen plötzlichen K.-o.-Schlag. Voraussetzung für diesen sehr physischen Stil waren eine enorme Kondition, Nervenstärke und absolutes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Da sich Marciano akribisch auf seine Kämpfe vorbereitete und stets austrainiert war, geschah es während seiner gesamten Profilaufbahn nie, dass er selbst bei sehr hohem Tempo eines Kampfes diesem gegen Ende Tribut zollen musste. Ziel der Taktik, die Marciano und sein Trainer Charley Goldman entwickelten, war es, das Kampfgeschehen von der Halbdistanz und dem Infight aus zu diktieren. Das kam Marciano auf Grund seiner fürs Schwergewicht geringen Körpergröße von nur 1,79 m mehr entgegen als seinen meist größeren Gegnern. Durch reaktionsschnelles Ausweichen, Ducken und ständiges Pendeln erschwerte er es dem anderen Boxer, seine Schläge ins Ziel zu bringen, da er einerseits seine Angriffsfläche verkleinerte, andererseits so gut wie nie ein ruhendes Ziel abgab.", "section_level": 1}, {"title": "Leben nach der Boxerlaufbahn und Tod.", "content": "Marciano widmete sich dem Familienleben und hatte durch solides Finanzmanagement seine Kampfbörsen gewinnbringend angelegt, so dass er als wohlhabend bezeichnet werden konnte. Er kam am Tag vor seinem 46. Geburtstag in der Nähe von Newton (Iowa) bei einem Flugzeugabsturz als Passagier einer einmotorigen Cessna 172 während einer Ausweichlandung aufgrund einer sich verschlechternden Wetterlage ums Leben. Mit ihm starben auch der Pilot und ein weiterer Mann. Marciano wurde in Ft. Lauderdale/Florida beigesetzt. Marciano fand 1990 Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame.", "section_level": 1}, {"title": "Rocky – the Alltime Great.", "content": "Rocky Marciano gilt als einer der „Alltime Greats“ des Boxsports. Er war der herausragende Schwergewichtsweltmeister der fünfziger Jahre, wie es vor ihm Joe Louis in den vierziger Jahren oder nach ihm Muhammad Ali in den sechziger und siebziger Jahren war. Im Gegensatz zu diesen beiden Boxlegenden trat er aber auf seinem absoluten Höhepunkt ab und blieb seiner Entscheidung treu, was seinen Legendenstatus noch verstärkte und ihm gegenüber Kritikern eine gewisse „Unantastbarkeit“ verlieh.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die vielmals behauptete Meinung, dass Marciano das Vorbild für Sylvester Stallones „Rocky“ gewesen sei, stimmt nicht. Diese „Ehre“ gebührt Chuck Wepner (geboren 1939). Am 24. März 1975 sah Stallone Wepners WM-Kampf gegen Ali, den er in der 15. Runde durch Tko verlor. Seine tapfere Leistung als 10:1 Außenseiter inspirierte Stallone zu seinem Film „Rocky“. 1969 wurde – angeregt durch einen Streit unter amerikanischen Sportjournalisten, wer der bessere Boxer sei, Marciano oder Ali – ein Computer mit Daten beider Boxer versorgt. Aus diesem umstrittenen Experiment, das auch filmisch unter Mitwirkung beider Boxer festgehalten wurde, ging Marciano als Abbruchsieger hervor. Aus heutiger Sicht mutet solch eine Vorgehensweise befremdlich an und das Ganze wurde auch schon damals in weiten Teilen der Sportwelt als tendenziös und als Gimmick empfunden. Im 2007 veröffentlichten Film \"The Champ\" wurde Marciano von Nick Sandow verkörpert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rocky Marciano, \"eigentlich Rocco Francis Marchegiano\", (* 1. September 1923 in Brockton, Massachusetts; † 31. August 1969 in der Nähe von Newton, Iowa) war ein US-amerikanischer Boxer italienischer Abstammung. Insgesamt konnte er 87,76 % seiner Gegner vorzeitig besiegen, er erreicht somit die höchste K.-o.-Quote aller Schwergewichtsweltmeister in der Geschichte des Profiboxens. Er beendete seine Karriere als erster ungeschlagener Schwergewichts-Boxweltmeister und gilt daher und aufgrund seiner hohen K.-o.-Quote als einer der erfolgreichsten Boxer in der Geschichte dieses Sports. Er war von 1952 bis 1956 Weltmeister. Marciano kam am Tag vor seinem 46. Geburtstag bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.", "tgt_summary": "Rocky Marciano (vlastním jménem \"Rocco Francis Marchegiano\", 1. září 1923, Brockton, Massachusetts, USA – 31. srpna 1969, Newton, Iowa) byl americký boxer.", "id": 616902} {"src_title": "Pinatubo", "tgt_title": "Pinatubo", "src_document": [{"title": "Der Pinatubo und das umliegende Gebiet.", "content": "Der Pinatubo ist Teil einer Vulkankette, die sich entlang der westlichen Spitze der Insel Luzon erstreckt. Es handelt sich dabei um Vulkane einer Subduktionszone, welche durch das Absinken der philippinischen Platte unter die eurasische Platte entlang des Manilagrabens und das dabei aufsteigende Magma gespeist werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Das Wort „Pinatubo“ bedeutet in der Sprache der Sambal und Tagalog „es wachsen machen“, was mit dem Wissen über einen Ausbruch um 1500 in Zusammenhang stehen könnte, obwohl Berichte von den früheren Eruptionen nicht überliefert wurden. Stattdessen könnte „Pinatubo“ auch als Platz zu verstehen sein, an dem Getreide besonders gut gedeiht. Vor der Katastrophe von 1991 war der Berg ein unauffälliger Vulkan, dessen Existenz den meisten Menschen in den umliegenden Gebieten unbekannt war. Sein höchster Punkt lag zwar über dem Meeresspiegel, jedoch nur 600 m höher als die umgebenden Ebenen und nur 200 m höher als die umliegenden Gipfel, die ihn eher verdeckten. Am Hang des Vulkans lebten seit Jahrtausenden, also auch vor und nach vorangegangenen Ausbrüchen, Jäger und Sammler der Ureinwohner-Volksgruppe der Aeta. Nach dem Ausbruch im Jahr 1991 wurden durch die Regierung viele in Gebiete umgesiedelt, die vom Ausbruch nicht oder weniger betroffen waren. Insgesamt lebten ungefähr 30.000 Menschen an den Hängen in Dörfern und kleineren Ansiedlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation.", "content": "Der dichte Dschungel, der den größten Teil der vielen umliegenden Berge bedeckte, brachte den Jägern einen Vorteil. Dagegen waren die flacheren Gebiete aufgrund der monsunbedingt starken Niederschläge von insgesamt zirka 4000 mm pro Jahr und dem fruchtbaren vulkanischen Boden eher für Agrarwirtschaft geeignet. So leben heute im Radius von 40 km um den Vulkan wieder eine halbe Million Menschen, wobei die großen Bevölkerungszentren Angeles (150.000) und Clark Air Base (20.000) mit einberechnet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Gewässer.", "content": "Viele wichtige Flüsse haben ihren Ursprung am Pinatubo. Unter anderem der Bucao, Santo Tomas, Maloma, Tanguay und der Kilengfluss. Vor der Eruption von 1991 waren diese Flüsse ein bedeutendes Ökosystem, aber die Eruption überschüttete viele Täler mit pyroklastischen Schichten. So sind die Flüsse heute mit Sediment blockiert und in den Tälern ereignen sich des Öfteren Lahare. Studien haben gezeigt, dass das Flusssystem auch zirka 15 Jahre nach der Eruption noch viele Jahre brauchen wird, um sich zu erholen. Die letzten Überreste der ehemals bis zu 200 m hohen Laharablagerungen werden durch die starken Niederschläge der Regenzeit und mit der Überwucherung durch die üppige Vegetation bald verschwunden oder dem menschlichen Auge verborgen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Geologische Geschichte.", "content": "Obwohl es kein Wissen über frühere größere Eruptionen in dem Gebiet um Pinatubo gab, berichten einige Aeta, dass deren Älteste sich an einige kleine Explosionen in der Vergangenheit erinnern können. Pinatubo war bereits vor der Eruption 1991 als geothermales Gebiet bekannt und kleinere Explosionen sind in solchen Gebieten nichts Besonderes. Erst nach 1991 begannen die Geologen, die Eruptionsgeschichte im Detail zu untersuchen. Man kann sie in die zwei Zeitalter, alter und moderner Pinatubo einteilen.", "section_level": 1}, {"title": "Alter Pinatubo.", "content": "Vieles vom felsigen Gebiet um den heutigen Vulkan stammt aus Überresten des alten Pinatubo. Dieser Vulkan war ungefähr dort, wo der heutige Pinatubo jetzt ist. Die Aktivität scheint bereits vor 1,1 Millionen Jahren angefangen zu haben. Der alte Pinatubo könnte eine Größe von ungefähr über dem Meeresspiegel erreicht haben, das geht aus dem Profil des übrig gebliebenen niedrigeren Hangs hervor. Viele Berge in der Nähe des modernen Pinatubo sind alte Satellitenschlote des alten Pinatubo. Sie entstanden durch Schlotpfropfen und Lavadome. Einige Berge sind auch Überreste des alten Pinatubo. Sie blieben erhalten, weil es erosionsresistente Teile des alten Berghanges waren, während die weniger resistenten Teile durch den Wettereinfluss erodiert sind.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiger Pinatubo.", "content": "Die Bildung des heutigen Pinatubo begann vor 35.000 Jahren durch die stärkste Eruption seiner Geschichte. Bis zu 100 m dicke Schichten mit pyroklastischem Material wurden in alle Richtungen des Berges geworfen. Die Gesamtmenge des ausgeworfenen Materials betrug 25 km3. Das Verschwinden dieser enormen Materialmenge aus der darunterliegenden Magmakammer führte zur Bildung einer großen Caldera.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbruch 1991.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anzeichen eines Ausbruchs.", "content": "Am 16. Juli 1990 kam es zu einem Erdbeben der Stärke 7,8 auf der Richterskala im Zentrum Luzons. Das Epizentrum lag 100 km nordöstlich des Pinatubo. Glaubt man führenden Vulkanologen, dann könnte das die Ursache für den Ausbruch im Jahr 1991 sein, obwohl das heute nicht mehr eindeutig nachzuweisen ist. Zwei Wochen später fing der Vulkan an zu dampfen. Wissenschaftler, die daraufhin den Vulkan untersuchten, waren jedoch eher der Meinung, dass kleinere Erdrutsche und nicht etwa Eruptionsaktivitäten dafür verantwortlich waren. Anfang 1991 konnten Dorfbewohner ein kleines Erdbeben an der Nordwestseite des Vulkans wahrnehmen. In den nächsten zwei Wochen folgten weitere Erdbeben steigender Intensität, wodurch klar wurde, dass vulkanische Aktivität bevorstand. Am 2. April kam es zum Ausbruch. Zuerst traten phreatische Eruptionen in der Nähe des Gipfels entlang einer 1,5 km langen Spalte auf. In den nächsten zwei Wochen hielten die kleineren Eruptionen an, die die umliegenden Gebiete mit Asche bedeckten. Seismographen registrierten jeden Tag hunderte Erdbeben. Wissenschaftler begannen sofort Analysen zu betreiben, um Hinweise auf frühere Eruptionen zu erhalten. Die Radiokohlenstoffmethode an Holzkohle, die in alten vulkanischen Schichten gefunden wurde, brachte drei Haupteruptionen in früheren Jahrtausenden zutage. Sie fanden vor 5500, 3500 und 500 Jahren statt. Geologische Karten zeigen, dass viele der umliegenden Ebenen durch Schichten von Laharen während früherer Eruptionen entstanden sind. Die vulkanische Aktivität stieg während der Monate April und Mai. Messungen des Schwefeldioxid-Ausstoßes zeigten ein Ansteigen der Werte von 500 Tonnen am 13. Mai auf 5000 Tonnen pro Tag am 28. Mai. Die Menge an ausgestoßenem Schwefeldioxid wurde danach schlagartig weniger. Man befürchtete, dass das Ausgasen des Magmas blockiert worden war, was zu einem Druckanstieg in der Magmakammer führen und eine explosive Eruption wahrscheinlich machen würde. Am 3. Juni kam es zur ersten Magmaeruption und am 7. Juni zur ersten großen Explosion mit einer 7 km hohen Aschesäule. Das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) brachte eine Warnung vor einer Haupteruption in den nächsten zwei Wochen heraus.", "section_level": 2}, {"title": "Evakuierung.", "content": "Da alle Anzeichen darauf hindeuteten, dass eine große Explosion unmittelbar bevorstand, arbeitete PHIVOLCS mit dem US Geological Survey zusammen, um die Ortsansässigen von der Ernsthaftigkeit zu überzeugen. Eine falsche Warnung hätte zur Wirkungslosigkeit späterer Warnungen geführt, während das Warten Tausenden den Tod gebracht hätte. Die Vulkanologen standen also unter Druck, um eine rechtzeitige und genaue Einschätzung des Ausbruchrisikos zu erarbeiten. Es wurden drei Evakuierungszonen definiert. Die innerste hatte einen Radius von 10 km um den Vulkan, die zweite einen Abstand von 10 bis 20 km zum Zentrum und die letzte von 20 bis 40 km. In der ersten und zweiten Zone lebten ungefähr 40.000 Menschen, während es in der dritten Zone 331.000 Menschen waren. Fünf Warnstufen der vulkanischen Aktivität wurden festgelegt, von Stufe 1 (geringe seismische Unruhen) bis Stufe 5 (Haupteruption findet gerade statt). Tägliche Warnungen wurden herausgegeben. Sie enthielten jeweils die Stufe für die Zonen, die in Gefahr waren. Die Informationen wurden sowohl über nationale Zeitungen, Radio, Fernsehen und Nichtregierungsorganisationen verbreitet als auch direkt an die Betroffenen weitergegeben. Viele der Aeta, die an den Hängen des Vulkans wohnten, verließen ihre Dörfer freiwillig, als im April die ersten Explosionen begannen. Sie versammelten sich in einem Dorf 12 km vom Gipfel entfernt. Als die Eruptionen eskalierten, zogen sie immer weiter vom Vulkan weg. Einige Aeta zogen in den zwei Monaten bis zu neunmal um. Die erste offizielle Evakuierung erfolgte in der Zehnkilometerzone am 7. April. Die Evakuierung der zweiten Zone wurde angeordnet, als am 7. Juni Warnstufe 4 ausgegeben wurde. Als man dann am 14. Juni auf Warnstufe 5 ging, wurde auch die dritte Zone evakuiert. Vor dem 15. Juni hatten 60.000 Menschen ein Gebiet 30 km um den Vulkan verlassen. Die meisten Menschen wurden kurzzeitig in Manila oder Quezon City untergebracht. 30.000 von ihnen benutzten das Amoranto-Stadion in Quezon City als Flüchtlingslager.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau der Eruption bis zum Höhepunkt.", "content": "Anfang Juni 1991 zeigten Neigungsmessungen, dass der Vulkan sich aufblähte. Es war klar, dass die Ursache die steigende Menge an Magma war, die sich im Speicher unter dem Vulkan sammelte. Zur gleichen Zeit wurden seismische Aktivitäten 5 km nordwestlich des Gipfels nicht tief unter der Gesteinsoberfläche gemessen. Am 7. Juni kam es zur ersten Magmaeruption in Form eines Lavadoms am Gipfel des Vulkans. Der Lavadom wuchs in den nächsten fünf Tagen wesentlich. Er erreichte einen Durchmesser von 200 m und eine Höhe von 40 m. Eine kleine Explosion am 12. Juni um 03:41 Uhr markierte den Anfang einer neuen gewaltigeren Phase der Eruptionen. Ein paar Stunden später hielten große Explosionen eine halbe Stunde lang an. Sie erzeugten eine Eruptionssäule, die schnell Höhen von über 19 km erreichte, wodurch sich pyroklastische Ströme in einigen Flusstälern bis zu 4 km vom Gipfel ausdehnten. 14 Stunden später schleuderte eine Eruption Asche bis zu 24 km in die Höhe. Durch den Ausbruch entstanden viele Eruptionsgewitter. Die dritte große Eruption begann am 13. Juni um 08:41 Uhr nach mehreren kleineren Erdbeben in den vorherigen zwei Stunden. Diese wurden in den nächsten fünf Minuten stärker und die Eruptionssäule erreichte wieder 24 km Höhe. Nach drei Stunden Ruhe begann die seismische Aktivität erneut. Sie wurde innerhalb der nächsten 24 Stunden immer intensiver, bis am 14. Juni um 13:09 Uhr eine dreiminütige Eruption eine 21 km hohe Eruptionswolke erzeugte. Aus der Aschewolke fiel durch die vier großen Eruptionen das vulkanische Material Tephra besonders im Südwesten des Vulkans. Zwei Stunden nach der letzten der vier Explosionen kam es zu einer Serie von Eruptionen, die die nächsten 24 Stunden andauerten und zu wesentlich größeren pyroklastischen Strömen führten und an den Seiten des Vulkans viele Kilometer die Flussläufe hinunter gelangten.", "section_level": 2}, {"title": "Haupteruption.", "content": "Am 15. Juni konnte man den Anfang der großen Eruption sehen. Große Erdbeben begannen um 13:42 Uhr. Sie störten die Seismographen der Clark Air Base, so dass diese um 14:30 Uhr stillgelegt werden mussten. Auch eine große Variation des atmosphärischen Drucks wurde wahrgenommen. Am gleichen Tag zog der Taifun Yunya ungefähr 75 km nördlich des Vulkans über die Insel. Dadurch wurde eine direkte Beobachtung der Eruption unmöglich. Durch Messungen konnte jedoch gezeigt werden, dass Asche während der gewaltigsten, dreistündigen Phase bis zu 34 km in die Höhe geschleudert wurde. Pyroklastische Ströme flossen bis in eine Entfernung von 16 km vom Gipfel. Die Aschewolke umfasste eine Fläche von 125.000 km2 und führte zu totaler Dunkelheit über Luzons Zentrum. Der Ascheregen erreichte fast alle Inseln und formte eine massive schneeähnliche Schicht, die sich zunehmend mit Regenwasser vollsog und instabil wurde. Die großen Wassermengen der Taifunregen vermischten sich mit Ascheschichten, so dass massive Lahare die Folge waren. Tephra fiel bis in das südchinesische Meer und sogar noch in Vietnam, Kambodscha und Malaysia kam es zu Ascheregen. Gegen 22:30 Uhr, neun Stunden nach dem Höhepunkt der Haupteruption, fielen die Druckwellen wieder auf die Stärke, die vor der Haupteruption vorgeherrscht hatte. Es waren zwar keine Seismographen in der Umgebung des Pinatubo mehr in Betrieb, jedoch nehmen Vulkanologen an, dass gegen 22:30 Uhr die Hauptphase der Eruption beendet war.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Insgesamt wurde durch die Eruption ungefähr 10 km3 Tephra ausgeworfen. Es ist damit die größte Eruption seit Novarupta 1912 und sie ist ungefähr 10-mal größer als die Eruption von Mount St. Helens 1980. Diese gewaltige Explosion hatte den Vulkanexplosivitätsindex 6. Der frühere Gipfel des Vulkans war nun ein 2,5 km breiter Krater. Der höchste Punkt des Kraters liegt jetzt über dem Meeresspiegel. Das sind 259 m weniger als der Gipfel vor der Eruption hatte. Mindestens 875 Menschen kamen während der Eruption um, die meisten von ihnen, weil die Dächer ihrer Häuser durch das schwere Asche-Wasser-Gemisch einstürzten. Das war eine Gefahr, die durch den Taifun noch einmal verstärkt wurde. Die Evakuierung großer Gebiete vor der Eruption rettete hier wahrscheinlich zehntausenden Menschen das Leben und kann für die Vulkanologen und die Eruptionsvorhersage als ein großer Erfolg gesehen werden. Seit der Eruption kommt es während jeder Regenzeit zu weiteren Laharen, weshalb schon tausende Menschen umziehen mussten. Hunderte sind wegen der schlechten sanitären Verhältnisse in den Flüchtlingslagern gestorben. Die Landwirtschaft hatte ebenfalls unter den Auswirkungen der Eruption zu leiden. Hunderte Quadratkilometer anbaufähigen Landes wurden unfruchtbar und die Existenz tausender Bauern wurde zerstört. Die USA unterhielten zwei große Militärstützpunkte in der Region. Die Subic Bay Naval Base befand sich 40 km südlich und die Clark Air Base 20 km östlich des Vulkangipfels. Nachdem sie durch die Eruption ernstlich beschädigt wurden, wurden beide wie geplant an die Philippinen zurückgegeben. Obwohl die Eruption von 1991 eine der gewaltigsten des 20. Jahrhunderts war, war sie laut Meinung der Geologen schwächer als andere in der Geschichte des Pinatubos.", "section_level": 2}, {"title": "Soziale und ökonomische Auswirkungen.", "content": "Die Eruption erschwerte die ökonomische Entwicklung der umliegenden Gebiete. Starke Schäden entstanden an Gebäuden und Infrastruktur, deren Reparatur Milliarden Pesos kostete. Weitere Kosten entstanden durch den Bau von Kanälen und Dämmen, um die posteruptiven Lahare zu kontrollieren. Insgesamt waren 364 Gemeinden und 2,1 Millionen Menschen durch die Eruption betroffen. Mehr als 8000 Häuser wurden komplett zerstört. Weitere 73.000 Häuser wurden beschädigt. Zusätzlich zu diesen ernsthaften Schäden wurden Straßen und Kommunikationseinrichtungen überall um den Vulkan durch pyroklastische Ströme oder Lahare beschädigt oder zerstört. Die Gesamtkosten für die Reparatur betrugen 3,8 Milliarden Pesos. Viele Aufforstungsprojekte wurden durch die Eruption zunichtegemacht. Ein Gesamtgebiet von 150 km2 im Wert von 125 Millionen Pesos wurde zerstört. Die Landwirtschaft wurde stark gestört. 8000 km2 Reisfläche wurden verwüstet und 800.000 Stück Vieh und Geflügeltiere starben. Der landwirtschaftliche Schaden betrug 1,5 Milliarden Pesos. Der Schaden an medizinischen Einrichtungen und die rasche Ausbreitung von Krankheiten in den Flüchtlingslagern führten in den Monaten nach der Eruption zu einer stark ansteigenden Todesrate. Die Schulbildung konnte wegen der zerstörten Schulen nicht mehr fortgesetzt werden. Das Gebiet um Pinatubo trug zehn Prozent zum Bruttosozialprodukt bei. Es wuchs in dieser Region vorher jährlich um fünf Prozent, fiel aber nach der Eruption von 1990 bis 1991 um drei Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Globale Auswirkungen.", "content": "Die gewaltige Eruption brachte eine enorme Menge an Aerosolen und Staub in die Stratosphäre. Schwefeldioxid oxidierte in der Erdatmosphäre und erzeugte Nebel aus Schwefelsäuretropfen, die sich in die Stratosphäre ausbreiteten, kreisten drei Wochen lang um die Erde. Es wurden insgesamt 17 Millionen Tonnen SO in die Stratosphäre injiziert, das größte Volumen seit der Eruption von Krakatau im Jahre 1883. Die Folge aus dieser gewaltigen Injektion war eine Sonnenlichtreduktion um 5 Prozent. Das wiederum führte zu einem durchschnittlichen Temperaturabfall um 0,5 bis 0,6 °C in der nördlichen Hemisphäre und 0,4 °C weltweit. In der gleichen Zeit stieg die Temperatur in der Stratosphäre um mehrere Grad. Jason Wolfe (2000) zufolge stieg die Temperatur um vier Grad, F. Arfeuille et al. (2013) halten die Modellrechnungen für die Temperaturerhöhung der Stratosphäre für zu hoch. Die zwei folgenden wärmeren Winter werden auf die Reaktionen der vulkanischen Aerosole in der unteren Stratosphäre zurückgeführt. Die Wolken in der Stratosphäre, die durch die Eruption entstanden waren, blieben drei Jahre bestehen. Die Eruption hatte auch einen signifikanten Effekt auf die Ozonschicht der Erdatmosphäre. Die Ozonschicht in den mittleren Breitengraden hatte den geringsten Stand, der jemals gemessen wurde, und über der Antarktis nahm das Ozonloch eine neue Rekordgröße an. Die Eruption des Hudsons in Chile im August 1991 trug ebenfalls zur Zerstörung der Ozonschicht bei. In der Tropopause wurde beim Eintreffen der Aerosolwolken von Pinatubo und Hudson ein steiler Abfall der Ozonwerte festgestellt. Eine andere Auswirkung des Staubs in der Atmosphäre war die Erscheinung der Mondfinsternis. Normalerweise ist der Mond auch im Kernschatten sichtbar. Im Jahr nach der Pinatubo-Eruption war er jedoch während der Finsternis fast gar nicht mehr sichtbar, da durch den Staub in der Atmosphäre zu viel Sonnenlicht absorbiert wurde. Der Ausbruch des Pinatubos lieferte wichtige Daten beim Studium des Geoengineerings, d. h. Verfahren, mit denen der Klimakrise entgegengewirkt werden soll. So konnte geschlussfolgert werden, dass ein Schwefeleintrag, der groß genug ist, um die durch die Verdoppelung des atmosphärischen CO verursachte Überhitzung der Erdoberfläche auszugleichen, große Folgen für die Ozonschicht hätte. Die Atmosphärenwissenschaftlerin Simone Tilmes warnte anhand dieser Ergebnisse vor den Risiken des Geoengineerings durch die Einbringung von Schwefel in die Atmosphäre: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass dieser Ansatz einer künstlichen Verringerung der globalen Erwärmung große Risiken mit sich bringen würde.“ Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ulrike Niemeier äußerte sie sich später einmal wie folgt: „Um den globalen Temperaturanstieg in Schach zu halten, müsste der jährliche Schwefeleintrag in die Stratosphäre dem beim Ausbruch des Pinatubo am 12. Juni 1991 entsprechen.“", "section_level": 2}, {"title": "Das Gebiet seit 1991.", "content": "Nach der Haupteruption am 15. Juni 1991 nahm die Aktivität des Vulkans immer mehr ab. Im August 1991 hörten die Ascheeruptionen auf. Weitere sporadische Eruptionen hielten noch einen weiteren Monat an. Die Aktivität sank danach weiter, bis sich im Juli 1992 ein neuer Lavadom im Krater bildete. Dieser Lavadom bestand hauptsächlich aus zurückgelassenem Material der Eruption von 1991 und weniger aus dem Magmareservoir tief unter dem Vulkan. Vulkanologen erwarteten, dass weitere gewaltige Eruptionen bevorstanden, so dass einige Gebiete wieder evakuiert wurden. Die Eruption wurde jedoch nicht gewaltig. Das könnte daran liegen, dass sich der Druck durch Entweichen von Gas reduzieren konnte, bevor die Lava die Oberfläche erreichte. Seit 1993 ist der Vulkan ohne Aktivität. Durch den 1992 entstandenen Lavadom bildete sich in ihm eine Insel. Am Anfang war der See klein, heiß (40 °C) und stark sauer (pH-Wert lag bei 2). Durch den Regen wurde die Temperatur bis 2003 auf 26 °C gesenkt und der pH-Wert auf 5,5 erhöht. Der Wasserspiegel stieg durchschnittlich um 1 m pro Monat. Im September 2001 befürchtete die Regierung, die Kraterwände könnten dem steigenden Druck bald nicht mehr standhalten. Die umliegenden Gebiete wurden erneut evakuiert, denn ein Abfließen des Sees sollte künstlich ausgelöst werden. Eine 5 m breite Öffnung wurde in den Kraterrand geschnitten, wodurch das Seevolumen um ein Viertel verkleinert werden konnte. Ungefähr 9000 Menschen waren von dieser Evakuierung betroffen. Die Aeta der Zambales-Berge hatte am meisten unter der Katastrophe zu leiden. Durch die fast vollständige Zerstörung ihrer Dörfer durch pyroklastische Ströme oder Lahare konnten die meisten von ihnen nicht zu ihrer vorherigen Lebensart zurückkehren. Die wenigen Ureinwohner, deren Dörfer nicht zerstört wurden, kehrten zurück. Die anderen zogen in die von der Regierung geschaffenen Umsiedlungsgebiete. Die Lebensbedingungen dort waren jedoch schlecht. Jede Familie bekam nur ein kleines Stück Land, das für den Getreideanbau ungeeignet war. Viele Aeta wurden Gelegenheitsarbeiter bei Tieflandfarmern. Insgesamt wurden die Aeta der Region mehr und mehr zersplittert und abhängig und musste sich in die Tieflandkultur integrieren. Aus Laharablagerungen des Vulkans kann man hochwertige Steine für den Hausbau herstellen. Rund um den Pinatubo sind einige große Abbaustätten für das Baumaterial entstanden. Der Kratersee des Pinatubo ist mittlerweile in kleinem Umfang touristisch erschlossen. Lokale Führer bieten Wanderungen dorthin an. Üblicherweise werden Besucher mit Allradfahrzeugen entlang des Flussbettes des Tarlac River gefahren, bis das Gelände unpassierbar wird und man seinen Weg zu Fuß fortsetzen muss. Die philippinische Luftwaffe überwacht von einem kleinen Stützpunkt aus den Zugang zum Berg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pinatubo ist ein aktiver Vulkan auf den Philippinen im Westen der Insel Luzon. Der heute hohe Berg (vor dem Ausbruch von 1991 war er hoch) liegt 93 km nordwestlich von Manila und 26 km westlich von Angeles City. Er befindet sich im Grenzdreieck der Provinzen Zambales, Bataan und Pampanga, in den Zambales-Bergen. Bis zum Jahr 1991 galt der Vulkan als erloschen. ", "tgt_summary": "Pinatubo je sopka nacházející se v pohoří Zambaleské hory na Filipínách. Vulkán leží na jihozápadě ostrova Luzon. Kaldera nacházející se na vrcholu po výbuchu v roce 1991 má 2,5 km v průměru a je částečně vyplněna jezerem. Ještě před výbuchem byla udávaná výška sopky 1780 m. Posledních 300 metrů se propadlo do vrcholové kaldery.", "id": 576370} {"src_title": "Inkalilien", "tgt_title": "Alstromérie", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Alstroemeria\"-Arten wachsen als saisongrüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden Rhizome oder Knollen als Überdauerungsorgane. Die wechselständigen am Stängel verteilt angeordneten, resupinaten Laubblätter sind einfach und ganzrandig.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blüten stehen einzeln oder in achsel- oder endständigen, traubigen oder doldigen Blütenständen (Infloreszenzen) mit laubblattähnlichen Hochblättern. Die zwittrigen, meist zygomorphen Blüten sind dreizählig. Es sind zwei Kreise mit je drei freien, spatelförmigen Blütenhüllblättern vorhanden, von denen nur die drei des äußeren Kreises gleichgestaltet sind. Die oberen Blütenhüllblätter des inneren Kreises sind bei den Naturformen und auch vielen Sorten gestreift. Am unteren Ende der Perigonblätter wird Nektar sezerniert. Es sind zwei Kreise mit je drei freien, dünnen Staubblättern vorhanden. Die auf einem ringförmigen Nektarium entspringenden Staubfäden sind aufwärts gebogen. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen, unterständigen Fruchtknoten. In jeder Fruchtknotenkammern stehen die vielen Samenanlagen in zwei Reihen. Der dreigabelige Griffel endet in drei kurz zurückgekrümmten Narben. Blütenformel: formula_1 Sie bilden lokulizidale Kapselfrüchte, die viele Samen enthalten. Die Chromosomenbasiszahl ist n = 8.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Heimat sind die gemäßigten Zonen bis in die Tropen, in Südamerika und Mittelamerika, sowie Australien und Neuseeland. Die Inkalilien gehören damit zum süd-hemisphärischen Florenreich. Ihr Verbreitungsmuster gleicht damit dem von mindestens 28 anderen Blütenpflanzenfamilien.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "1762 wurde die Gattungsname \"Alstroemeria\" von Carl von Linné in \"Planta Alströmeria\" aufgestellt und er benannte sie zu Ehren seines Studenten Claus Alstroemer (1736–1794). Die Typusart ist \"Alstroemeria salsilla\" Sie ist die Typusgattung der Familie der Alstroemeriaceae. Synonyme für \"Alstroemeria\" sind: \"Schickendantzia\", \"Taltalia\". In der Gattung Inkalilien (\"Alstroemeria\") gibt es etwa 126 Arten. Hier mit den Unterarten und Synonymen:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Viele \"Alstroemeria\"-Sorten werden als Zierpflanzen, besonders als Schnittblumen, genutzt. Je nach Autor und Anlass stehe sie meist für Zuneigung, Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Hingabe. Von einigen \"Alstroemeria\"-Arten werden die stärkereichen, unterirdischen Pflanzenteile gegart gegessen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Inkalilien (\"Alstroemeria\") sind eine Gattung in der Familie der Inkaliliengewächse (Alstroemeriaceae) innerhalb der Ordnung der Lilienartigen (Liliales), gehören also zu den Einkeimblättrigen Pflanzen (Liliopsida). Die Gattung wurde von Carl von Linné zu Ehren des schwedischen Kaufmanns und Botanikers Claes Alströmer (1736–1794) benannt. Es gibt etwa 126 Arten. Aus wenigen Arten wurden sehr viele Sorten gezüchtet, vor allem aus \"Alstroemeria aurea\" (Syn.: \"Alstroemeria aurantiaca\"). Die Hybriden sind beliebte Schnittblumen.", "tgt_summary": "Alstromérie nebo také alstremerka či boubelka je jednoděložná rostlina z čeledi alstremerkovité (\"Alstroemeriaceae\"), dříve řazená do čeledi liliovité (\"Liliaceae\"). Především kvůli jihoamerickému původu se této rostlině často přezdívá peruánská lilie nebo lilie Inků.", "id": 1683118} {"src_title": "Raymond Williams", "tgt_title": "Raymond Williams", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Raymond Williams wurde als Sohn einer Eisenbahnerfamilie im ländlichen Grenzland von Wales geboren. Er gehörte zur ersten Generation britischer Arbeiterkinder, die es in die höheren Bildungsinstitutionen schafften. Nach einem Studium am Trinity College in Cambridge unterrichtete er mehrere Jahre in der Erwachsenenbildung, bevor er als Professor für dramatische Kunst an die Universität von Cambridge (1974–1983) berufen wurde. Als bekennender Sozialist interessierten ihn vor allem die Beziehungen zwischen Sprache, Literatur und Gesellschaft. Er publizierte zahlreiche Bücher, Essays und Artikel zu diesen und anderen Themen. In seiner Arbeit \"Culture and Society 1780–1950\" (1958) gelangte er zu seiner vielzitierten Definition von Kultur als „umfassender Lebensweise“, „als Weg, alle unsere gemeinsamen Erfahrungen darzustellen“. In dieser Definition zeigt sich Williams’ Bereitschaft, literarische Textanalyse auf einen weiteren Gegenstandsbereich auszudehnen. Im letzten Kapitel von \"Culture and Society\" tritt Williams den in der damaligen Kulturwissenschaft elitären Vorstellungen gegen eine Populärkultur entgegen. Massenhafte Verbreitung bestimmt noch nicht die Qualität eines Artefaktes, Qualität müsse innerhalb der Kunstgattung bestimmt werden. Damit bleibt ästhetischer Wert als prinzipielle Kategorie erhalten. In Williams zweiter für die Kulturwissenschaften bestimmenden Arbeit \"The Long Revolution\" (1961) definiert er Kultur als Lebensweise, die sich ebenso in Alltagsverhalten wie in Kunst und Literatur ausdrückt. Ihm gelang damit ein Paradigmenwechsel von einem „Kultur“-Verständnis als „verfeinerte Lebensweise, Lebensart“ hin zum sogenannten „weiten Kulturbegriff“. Er engagierte sich lebenslang in politischen Basisbewegungen — in den 1950er und 1960er Jahren innerhalb der Neuen Linken, in den 1970er Jahren in walisischen und ökosozialistischen Zusammenhängen, in den 1980er Jahren zum Beispiel zugunsten der großen Bergarbeiterstreiks. 1967 veröffentlichte er zusammen mit Edward P. Thompson und Stuart Hall das „May Day Manifesto“, eine Streitschrift zum 1. Mai, in der die Autoren mit der sozialdemokratischen Labour-Regierung abrechneten und deren technokratisches Gesellschaftsdenken aufzeigten. Seit 1989 existiert die Raymond Williams Society, die u.a die Zeitschrift \"Key Words: A Journal of Cultural Materialism\" herausgibt und sich um die Erforschung der von William selbst bearbeiteten Themen bemüht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raymond Williams (* 31. August 1921 in Llanfihangel Crucorney, Wales; † 26. Januar 1988) war ein britischer marxistischer Kulturtheoretiker und gilt als Begründer der Cultural Studies.", "tgt_summary": "Raymond Henry Williams (31. srpna 1921 – 26. ledna 1988) byl britský literární teoretik, kulturolog a spisovatel velšského původu, představitel tzv. Nové levice. Jeho dílo přispělo ke vzniku kulturálních studií, která on sám nazýval \"kulturní materialismus\".", "id": 1102289} {"src_title": "Fußlappen", "tgt_title": "Onuce", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfertigung von Strümpfen war im Vergleich zu Fußlappen verhältnismäßig kompliziert, da dafür ein Schlauch hergestellt werden muss. Bis zur Einwanderung der Hugenotten war die maschinelle Herstellung von Strümpfen im deutschen Raum unbekannt, und Strümpfe standen nur gehobenen Ständen zur Verfügung. Stattdessen trug man Fußlappen und handgestrickte Strümpfe. In Deutschland waren Fußlappen noch bis zum Zweiten Weltkrieg z. B. für Soldaten gebräuchlich. In der Nationalen Volksarmee der DDR waren sie – zumindest bis 1968 – üblich. Im russischen Kaiserreich wurde die Verwendung von Fußlappen (Portyanki, портянки) von der holländischen Armee übernommen und für die kaiserliche russische Armee eingeführt. Fußlappen blieben für mehr als 300 Jahre in den Armeen Russlands und einiger Folgestaaten der Sowjetunion (Weißrussland, Ukraine) gängige Fußbekleidung für Soldaten und wurden dort erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch Strümpfe ersetzt. Die weite Verwendung in der russischen Armee hat im Französischen zur Bezeichnung „Chaussette russe“ (deutsch: „russische Strümpfe“) geführt. In Osteuropa werden Fußlappen noch heute z. B. von Bergarbeitern benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Ein typisches Maß für Fußlappen ist z. B. 40 cm × 80 cm bzw. 40 cm × 40 cm. Als Material wird heutzutage Flanell verwendet. Es gibt Sommer- und Winterfußlappen. Während die Sommerfußlappen in der Regel aus Leinen oder Baumwollstoff bestehen, sind die Winterfußlappen aus einer Art Wattestoff oder aus einem Wolle-Baumwoll-Gemisch (50:50). Die Fußlappen sollen keine Naht haben, die reiben und drücken könnte, weswegen sie nicht aus mehreren Stücken zusammengenäht sein dürfen und auch nicht an den Rändern umgenäht sind. Bei unsachgemäßem Falten kann es zu Reib- und Druckstellen und damit zu Blasen am Fuß kommen. So gab es beim Militär genaue Vorschriften, wie Fußlappen anzulegen waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fußlappen sind eine nur noch selten genutzte Fußbekleidung, die hauptsächlich in Stiefeln getragen wird, um ein Wundscheuern zu vermeiden, zusätzlichen Halt zu geben und um Schweiß zu binden. Sie bestehen aus zwei Tüchern, wobei jedes um einen Fuß gefaltet wird. Fußlappen waren gebräuchlich, bis Strümpfe üblich wurden.", "tgt_summary": "Onuce (latinsky \"socci\", německy \"Fußlappen\") nebo také ovinky či zavinovačky jsou pruhy látky omotávané kolem chodidel a případně i lýtek, předchůdce dnešních ponožek. Užívaly se jen v chladnějším období, a to všemi vrstvami obyvatelstva. Na českém území jsou doloženy již v období Velké Moravy (u mužů, ženy mají sukně). Ještě do roku 2013 využívala onuce (\"ruské ponožky\") ruská armáda (jako zimní výbavu).", "id": 2393057} {"src_title": "Gewöhnliche Eselsdistel", "tgt_title": "Ostropes trubil", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Gewöhnliche Eselsdistel ist eine zweijährige krautige Pflanze: Im ersten Jahr wird eine Blattrosette gebildet. Im zweiten Jahr wächst sie zu imposanten Wuchshöhen von 0,5 bis 3 Metern und Pflanzendurchmessern von 1,5 Metern heran. Sie ist mit dicht spinnwebigen Haaren bedeckt. Die bis über 1 Meter langen Laubblätter sind eiförmig, kurz gezähnt oder fiederteilig, wellig und dornig. Ihre breit herablaufenden Ränder bilden am Stängel dornige Flügel.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die endständigen Blütenkörbe sind bei Durchmessern von über 5 Zentimetern kugelig und relativ groß. Sie sind von dornigen Hüllblättern umgeben. Es sind nur Röhrenblüten vorhanden, die purpurrot sind. Nach dem Abblühen schwellen die Blütenkörbe an und produzieren 8.500 bis 40.000 Achänen. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Gewöhnliche Eselsdistel ist ein zweijähriger Hemikryptophyt und bildet im ersten Jahr eine Blattrosette mit tiefreichendem Wurzelwerk aus. Die oberirdischen Pflanzenteile erscheinen durch Totalreflexion des Lichts dicht grau-weißfilzig. Die Blattflügel der Stängel dienen der Stabilisierung der großen Pflanze im Sturm und auch der Wasserableitung direkt in den Wurzelbereich. Die Dornen halten Paarhufer vom Fressen ab. Alle diese Merkmale können als xerophytische Anpassungen an trockene Standorte gedeutet werden. Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Die Blüten gehören zum „Korbblumen-Typ“. Wegen der bis 12 mm langen Kronröhre können nur langrüsselige Besucher an den Nektar gelangen. Die bis 5 mm langen Griffeläste spreizen nicht, sondern wenden zur Reife allein ihre mit Papillen besetzten Außenränder. Dieses abweichende Verhalten einer Asteracee führt zu geringerer Verdunstung im Narbenbereich. Blütenbesucher sind neben Bienen-Verwandten, Wespen und Schmetterlingen auch Schwebfliegen, die den Pollen von den aus der Blütenkrone ragenden Staubbeuteln sammeln. Die Früchte sind ölreiche Achänen, sie tragen einen wenigreihigen, gefiederten und hygroskopischen (nur bei Trockenheit spreizenden) Pappus und verbreiten sich deshalb als Schirmchenflieger. Dazu findet Adhäsionsausbreitung bei feuchtem Wetter statt, sowie Ausbreitung durch Ameisen und Ausbreitung als Kulturflüchter durch den Menschen. Die Samen sind langlebig, weisen also eine vieljährige Keimfähigkeitsdauer auf.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Gewöhnliche Eselsdistel stammt aus submediterranen, kontinentalen Gebieten in Europa und Kleinasien (Mittelmeerländern, asiatischen Regionen Russlands) und kommt neben ihren Ursprungsländern vereinzelt in ganz Europa vor. In den Vereinigten Staaten gilt die dort eingeschleppte (invasive) Pflanze als Unkraut. Sie bevorzugt trockene Sommer auf sandigen Lehm- und Kalkböden. So kommt sie in Deutschland und angrenzenden Ländern als Ruderalpflanze z. B. am Wegrand (daher „Wegdistel“ im Niederländischen), auf Verkehrsinseln, Trockenwiesen und Feldern vor. In Teilen ihres Lebensraumes ist sie eine gefährdete Pflanze. Eher Temperatur und Feuchtigkeit als der Nährstoffreichtum des Bodens bestimmen die ökonomische Leistung dieser Pflanzenart. Nach Ellenberg ist sie eine Volllichtpflanze, ein Wärmezeiger, subkontinental verbreitet, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, ein ausgesprochener Stickstoffzeiger, und eine Verbandscharakterart Wärmebedürftiger Distelgesellschaften. Nach Oberdorfer ist sie eine Charakterart des \"Onopordetum acanthii\" (der Eselsdistel-Flur, eine wärmeliebende pflanzensoziologische Assoziation bodentrockener Standorte aus dem \"Onopordion\"-Verband).", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Onopordum acanthium\" wurde 1753 von Carl von Linné in \"Species Plantarum\" erstveröffentlicht. Der wissenschaftliche Namen \"Onopordum acanthium\" bedeutet „dornige Eselblähung“, abgeleitet aus der Wirkung dieser Pflanzenart auf Esel. Je nach Autor gibt es wenige Unterarten:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Einige Pflanzenteile wären notfalls für den Menschen verwertbar, wie z. B. die Blütenkörbchen und deren Böden artischockenähnlich als Gemüse, die Stiele (geschält) wie Spargel oder Rhabarber in Wasser gekocht. Der Samen (25 % ölhaltig) lässt sich zu essbarem Öl (auch lampengeeignet) pressen. Die Blüten enthalten Onopordopikrin, Flavonglykoside und Gerbstoffe. Der der Droge zugeschriebene cardiotonische Effekt ist fragwürdig, neuere Untersuchungen liegen jedenfalls nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Diese Distel, in Schottland „Schottische Distel“ („Scotch / Scottish Thistle“) oder „Baumwolldistel“ („Cotton Thistle“) wegen des (baum)wollartigen Samens (daher auch schwed. „Ulltistel“ – „Wolldistel“) genannt, ist seit dem 13. Jahrhundert Wappenpflanze Schottlands und der Stewarts; der Legende nach wurde ein nächtlicher Überraschungsangriff barfüßiger Wikinger durch die stechenden Dornen der Eselsdistel entdeckt und schließlich abgewehrt. Der Distelorden (\"Order of the Thistle\") ist Schottlands ältester und höchster Orden. Die Eselsdistel ziert die Rückseite der 1-Pfund-Münzen, die 1984 und 1989 geprägt wurden, sowie von 1968 bis 2008 die Rückseite der 5-Pence-Münze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gewöhnliche Eselsdistel (\"Onopordum acanthium\"), auch Gemeine Eselsdistel, Krebsdistel, Wolldistel oder Krampfdistel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Eselsdisteln (\"Onopordum\") in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).", "tgt_summary": "Ostropes trubil (\"Onopordum acanthium\") je statná dvouletá rostlina, bylina z čeledi hvězdnicovitých Rostlina je výrazná svou velikostí a hrubými, ostnatými bíle vlnitými listy a stonky.", "id": 721854} {"src_title": "Eismaschine", "tgt_title": "Výrobník zmrzliny", "src_document": [{"title": "Speiseeisbereiter.", "content": "Mit einem Speiseeisbereiter wird Speiseeis hergestellt. Er wird als großtechnisches Gerät auch \"Freezer\" genannt. Neben dem Gefrieren setzt der Freezer der Ausgangsflüssigkeit, dem sogenannten Mix, Luft zu, den sogenannten Aufschlag oder Overrun. Die Wärme wird dem Mix mit einer Kältemaschine entzogen. Das Herz des Freezers ist ein doppelwandiger Zylinder, dessen Mantel den Verdampfer der Kältemaschine bildet und dessen Innenraum den mit Luft angereicherten Mix aufnimmt. Das an der Zylinderwand anfrierende Eis wird von der sogenannten Schlagwelle, einem wandgängigen Rührwerk, abgeschabt. Eismaschinen für den Privathaushalt gibt es auch in einer Variante, bei der dem Eisgemisch die Wärme durch einen Kühlakku entzogen wird, der zuvor im Eisfach eines Kühl- oder Gefrierschranks vorgekühlt wurde. Der Antrieb erfolgt über eine Kurbel oder einen Elektromotor. Eismaschinen gibt es auch als Zusatzgeräte für Küchenmaschinen. Eisbereiter, die nur rühren, müssen in den Gefrierschrank gestellt werden. Stieleis oder Eis am Stiel wird auf zwei Arten hergestellt. Beim Rundgefrierer wird das noch pumpfähige Eis in Formen gepresst und der Stiel von oben eingesteckt. Die Formen werden durch eine Kühlflüssigkeit, die Sole, gefahren, um das Eis hart werden zu lassen. Die zweite Art der Herstellung ist das Extrudieren. Der Stiel wird hierbei in den extrudierten Eisstrang eingeschoben und der Strang geschnitten. Überzüge werden durch kurzes Eintauchen in den geschmolzenen Überzug, z. B. Schokolade, aufgetragen. Eistorten werden handwerklich aus pumpfähigem Eis geschichtet, dekoriert und anschließend tiefgefroren. Zum Softeis-Verfahren siehe Softeis.", "section_level": 1}, {"title": "Eis zu Kühlzwecken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flockeneisbereiter.", "content": "Ein Flockeneisbereiter, auch Eisflockenbereiter, erzeugt rundes, körniges und schüttfähiges Eis (Flockeneis), das unter anderem bei Lagerung und Transport von Speisefisch, im Labor und in der Medizin verwendet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Scherbeneiserzeuger.", "content": "Scherbeneiserzeuger produzieren flaches, schüttfähiges Eis (Scherbeneis), das für unterschiedliche Kühlprozesse, beispielsweise in der Lebensmittelherstellung, eingesetzt wird. Es handelt sich hierbei um ca. 1 – 2 mm starke, bis zu −7 °C kalte Eisplättchen, die sich an einer Walze bilden, die zugleich der Verdampfer einer Kältemaschine ist. Scherbeneis wird zur Herstellung von Brüh- und Kochwurst und Brotteig eingesetzt. Auch die Fischtheken in Supermärkten sind häufig mit Scherbeneis befüllt. Auf oder im Eisbett lassen sich Fisch und Meeresfrüchte gekühlt transportieren oder auch attraktiv zum Verkauf präsentieren. Scherbeneis lässt sich mit einer Schütte handhaben und dosieren. Bei kühler Lagerung bleibt es schüttfähig. Es eignet sich auch für zahlreiche weitere Anwendungen, z. B. bei Kaltbuffets, in der Lebensmittelindustrie zur Warenpräsentation sowie auf Fischfangschiffen zum Frischhalten der Fische.", "section_level": 2}, {"title": "Eiswürfel.", "content": "Eiswürfelbereiter stellen Eisstücke („Eiswürfel“) definierter Größe her, die zum Beispiel für Eisgetränke verwendet werden. Sie bestehen aus einer Kältemaschine mit umschaltbarem Kältemittelkreislauf, um die angefrorenen Stücke periodisch antauen und so abtrennen zu können. Die Eisstücke bilden sich um gekühlte Stifte oder in gekühlten Näpfen, die, nach unten offen, mit Wasser besprengt werden. Das periodische Erhitzen löst die Eisstücke und lässt sie in einen Vorratsbehälter fallen. Hierzu wird der Kältemittelkreislauf mit Ventilen derart umgeschaltet, dass der ansonsten kühlende Verdampfer kurzzeitig als Verflüssiger arbeitet und sich daher erhitzt.", "section_level": 2}, {"title": "Historische Eisfabriken.", "content": "Vor der Verbreitung elektrischer Kühlschränke im Haushalt benutzte man Eisschränke zur Aufbewahrung zu kühlender Lebensmittel. Sie benötigten einen einige Kilogramm schweren Eisblock, um einige Tage kühl zu bleiben. Die Eisblöcke wurden zentral in Eisfabriken mit großen Ammoniak-Kältemaschinen hergestellt und zur Kundschaft ausgeliefert. Siehe auch Eismann.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Eismaschine ist ein Gerät zur Herstellung von Speiseeis, im weiteren Sinne auch zur Herstellung von Eiswürfeln und Eis zu Kühlzwecken.", "tgt_summary": "Výrobník zmrzliny je stroj určený k přípravě zmrzliny. Může být poháněný lidskou silou (typicky kličkou na ruční otáčení) nebo elektromotorem. Zmrzlinové stroje s elektromotorem jsou využívány především ve velkých provozech (cukrárny, kavárny), menší stroje jsou používány v domácnostech a v místech, kde je spotřeba zmrzliny menší.", "id": 1202500} {"src_title": "Bahnstrecke Velké Březno–Verneřice/Úštěk", "tgt_title": "Železniční trať Velké Březno – Lovečkovice – Verneřice/Úštěk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Bau.", "content": "Schon in den Jahren nach 1860 entstanden erste Pläne, eine Eisenbahn über Wernstadt zu bauen. Am 5. Februar 1862 beantragte der Teplitzer Rechtsanwalt Dr. Franz Stradal die Vorkonzession für die Strecke Aussig–Böhmisch Leipa zum Anschluss an die Löbau-Zittauer Eisenbahn in Sachsen. Ein Konsortium verschiedener Interessenten erhielt dann am 16. November 1865 die Konzession für eine Strecke Aussig–Böhmisch Leipa–Liebenau, die letztlich aus finanziellen Gründen unausgeführt blieb. Erst mit der Verabschiedung des \"Gesetzes vom 25. Mai 1880, betreffend die Zugeständnisse und Begünstigungen für Localbahnen\", entstanden neue Projekte, Wernstadt an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Erörtert wurden Linienführungen von Bensen, Böhmisch Leipa und Großpriesen. Technisch am einfachsten wäre eine Streckenführung von Böhmisch Leipa über Graber durch das Biebertal zu realisieren gewesen. Favorisiert wurde schließlich der Anschluss an die Österreichische Nordwestbahn in Großpriesen, da auf diese Weise die Kohle aus dem Nordböhmischen Becken auf dem kürzesten Weg transportiert werden konnte. Um den Bau der Bahn haben sich vor allem der Wernstädter Fabrikant Julius Léon Ritter von Wernburg († 26. Februar 1927 in Wien; Alter: 84), sein Schwiegersohn Karl von Banhans (1861–1942; ab 1917 k.k. Eisenbahnminister), der Bezirkshauptmann Olivier Marquis de Bacquehem (1847–1917) sowie der Bierbrauer Josef Renftel (ab 1882 Bürgermeister von Wernstadt) bemüht. Die Konzession „zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn von der Station Groß-Priesen der priv. Österreichischen Nordwestbahn über Loschowitz nach Wernstadt mit einer Abzweigung von Loschowitz nach Auscha“ erhielten die Bauunternehmung Stern & Hafferl sowie Leon Ritter von Wernberg am 26. Juli 1889. Teil der Konzession war die Verpflichtung, den Bau der Strecke sofort zu beginnen und binnen ein und einem halben Jahre fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt. Das Aktienkapital der am 26. Juli 1889 gegründeten \"Aktiengesellschaft Localbahn Gross-Priesen–Wernstadt–Auscha\" betrug 1.300.000 Gulden in 2500 Stammaktien zu 200 Gulden und 4000 Prioritätsaktien zu 200 Gulden. Der Sitz der Gesellschaft war in Wien, Schottenring 9. Den Bau der Strecke übernahm die Wiener Firma Stern & Hafferl. Am 18. August 1890 konnte der öffentliche Zugverkehr nach Wernstadt aufgenommen werden. Vier Wochen später, ab 11. September 1890, verkehrten die ersten Züge nach Auscha. Die Betriebsführung für Rechnung der Eigentümer übernahm die k.k. priv. Österreichische Nordwestbahn (ÖNWB) und nach deren Verstaatlichung (1908) die Nordwestbahndirektion der k.k. Staatsbahnen (kkStB).", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Für die Industrie Wernstadts und den Tourismus im Böhmischen Mittelgebirge wurde die Bahn in den Folgejahren zu einem wichtigen und unentbehrlichen Transportmittel. Im Güterverkehr gelangten insbesondere Kohle und Rohstoffe sowie Baustoffe nach Wernstadt. Versandt wurden vor allem Fertigwaren der Weberei sowie Milchprodukte. Die Molkerei in Wernstadt war seinerzeit eine der größten Böhmens und lieferte bis in die Hauptstadt Prag. Vergleichsweise unbedeutend blieb der Verkehr auf dem Streckenteil nach Auscha. Für den Reiseverkehr war hier das bei Lewin gelegene Geltschbad, eine Kaltwasserheilanstalt, bedeutsam. Als am 20. Dezember 1898 die Nordböhmische Transversalbahn von Teplitz nach Reichenberg über Auscha eröffnet wurde, ging ein erheblicher Anteil des dortigen Verkehrsaufkommens an die Aussig-Teplitzer Eisenbahn verloren. Ein kurzes Verbindungsgleis zum Austausch von Güterwagen verband ab Mai 1899 die beiden räumlich getrennten Bahnhöfe. Übergangsreisende mussten die kurze Distanz zu Fuß gehen. In den ersten Jahren verkehrten lediglich zwei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse, die in Großpriesen jeweils Anschluss an die Züge der ÖNWB nach Wien hatten. Dazu kamen sonn- und feiertags zwei Zugpaare für den Ausflugsverkehr. Im Fahrplan 1912 benötigten die Züge bergwärts für die 19 Kilometer lange Strecke nach Auscha etwa 75 Minuten, wobei in Loschowitz ein Aufenthalt von etwa zehn Minuten vorgesehen war. In Loschowitz bestand jeweils Anschluss nach Wernstadt. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Im Jahre 1927 ging die L.G.W.A. nach Übernahme aller Aktien ins Eigentum der ČSD über. Während der Weltwirtschaftskrise ab 1929 gab es Überlegungen zur Einstellung des unrentablen Bahnverkehrs zwischen Loschowitz und Auscha, was letztlich nicht umgesetzt wurde. Die endgültige Verstaatlichung und Auflösung der A.G. Localbahn Gross-Priesen–Wernstadt–Auscha kam infolge der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938. Das Gesetz vom 2. August 1940 „betreffend die Übernahme von Eisenbahnen im Reichsgau Sudetenland und in den in die Reichsgaue Oberdonau und Niederdonau eingegliederten Teilen der sudendeutschen Gebiete auf das Reich“ regelte u. a. die Verstaatlichung von neun Lokalbahnen mit einer Gesamtlänge von 169,77 km, an denen der tschechoslowakische Staat bereits die Mehrheit der Aktienanteile besessen hatte. Die Strecken der Localbahn Gross-Priesen–Wernstadt–Auscha gehörten fortan zum Netz der Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen sie zu den ČSD, die den Betrieb unverändert fortführte. Nach der Ausweisung der deutschböhmischen Bevölkerung des Bahngebietes in den Jahren 1945/46 nahm die Verkehrsleistung rapide ab, zumal damit auch der Niedergang der Industrie in Verneřice verbunden war. Mehr und mehr übernahmen Lastkraftwagen den verbliebenen Güterverkehr. Damit war das Ende der Bahn vorgezeichnet. Am 27. Mai 1978 verkehrten die letzten Reisezüge und die Strecke wurde stillgelegt. Bis 1979 baute man die Gleise zwischen Lovečkovice und Verneřice ab. Zwischen Lovečkovice und Úštěk geschah das zwischen 1985 und 1988.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufbau als Museumsbahn.", "content": "Mit dem Aufbau eines Freilichtmuseums („Skanzen“) in Zubrnice entstand in den 1980er Jahren die Idee, die verbliebene Strecke mit einzubeziehen und einen musealen Eisenbahnbetrieb auf der Strecke einzurichten. Der Abschnitt Velké Březno–Zubrnice wurde im Jahr 1988 zur Museumsbahn erklärt. Im Jahr 1993 wurden einzelne Sonderfahrten durchgeführt, die Aufnahme eines regelmäßigen Museumszugverkehrs erfolgte jedoch wegen des desolaten Streckenzustands nicht. Im Jahre 1993 gründete sich der Verein „Zubrnická museální železnice“, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Strecke zu reparieren und in einen musealen Zustand zu versetzen. Erstes sichtbares Ergebnis der Arbeit des Vereins war die Einrichtung eines kleinen Eisenbahnmuseums in Zubrnice. Im Jahre 1998 wurde die noch vorhandene Strecke Velké Březno-Lovečkovice als Kulturdenkmal der Tschechischen Republik unter staatlichen Schutz gestellt. Am 28. Oktober 2010 fanden die Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung der Strecke als öffentliche Museumsbahn statt. Erstmals seit 17 Jahren verkehrten wieder Museumszüge zwischen Velké Březno und Zubrnice. Seitdem wird an ausgewählten Wochenenden im Sommer ein regelmäßiger Museumsbahnbetrieb angeboten. Ab dem Fahrplanjahr 2016 ist die Strecke als saisonale touristische Linie T3 „Zubrnický motoráček“ (Ústí nad Labem-Střekov–Zubrnice) in den Regiotakt Ústecký kraj integriert. Planmäßige Reisezüge mit Halt auf allen Unterwegsstationen verkehren vom 25. März bis 30. Oktober an den Wochenenden. Beauftragtes Eisenbahnverkehrsunternehmen ist MBM rail, das für diese Leistungen planmäßig einen Triebwagen der Baureihe 801 (ČSD M 131.1) einsetzt. Die Zubrnická museální železnice plant auch weiterhin eine Wiederinbetriebnahme der weiteren Strecke bis Lovečkovice. Im Herbst 2018 begann der Verein mit der Instandsetzung des noch vorhandenen Gleises von Zubrnice aus. Der Bahnhof Lovečkovice wird mit zunächst zwei Gleisen wieder aufgebaut, wofür von der ehemaligen Waggonfabrik Česka Lípa im Jahr 2017 das nötige Gleismaterial übernommen werden konnte. Auf dem weiteren – nicht für die Reaktivierung vorgesehenen – Abschnitt bis Úštěk soll ein Lehrpfad mit Infotafeln zur Eisenbahngeschichte angelegt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "Ausgangspunkt ist der Bahnhof Velké Březno, den die Strecke in östlicher Richtung verlässt. Das Gleis führt dann unmittelbar nach dem Bahnhof an der Bergflanke des Magnetovec (\"Spitzberg\") mit Maximalsteigung bergwärts um dann nach kurzer Distanz ins Tal des Luční potok (\"Kreuzbach\") einzuschwenken. Hier führt die Strecke an der linken Talflanke und später im Talgrund bis zum Trennungsbahnhof Lovečkovice steil bergan. Die Trasse nach Verneřice steigt weiter bis zur Passhöhe bei Mukařov weiter, um dann im Tal des Bobří potok (\"Bieberbach\") wieder abzufallen. Die Strecke nach Úštěk lag von Lovečkovice an im Gefälle und führte durch das Tal des Černý potok (\"Haberbach\") bis zum Endpunkt.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "Zur Erstausstattung der Lokalbahn gehörten vier Lokomotiven der Reihe XV der ÖNWB, die bei den ČSD als Baureihe 313.4 eingeordnet wurden. Sie bewältigten bis in die 1950er Jahre den Gesamtverkehr. Versuche zur Ablösung der vergleichsweise leistungsschwachen Tenderlokomotiven blieben lange Zeit ohne Erfolg, da die engen Gleisbögen und die starken Steigungen besondere Anforderungen an die eingesetzten Fahrzeuge stellten. Erst nach einer Oberbauverstärkung übernahmen dann die Lokomotiven der Baureihe 423.0 die Zugförderung. Ab 1965 wurden die Dampflokomotiven sukzessive durch die dieselhydraulische Lokomotive T 444.0 ersetzt. In den 1970er Jahren wurde der Reiseverkehr schließlich mit den Triebwagen der Baureihe M 131.1 abgewickelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Velké Březno–Verneřice/Úštěk ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als \"Lokalbahn Großpriesen–Wernstadt–Auscha\" (L.G.W.A.) erbaut wurde. Sie zweigte in Velké Březno (\"Großpriesen\") von der Bahnstrecke Nymburk–Děčín ab, führte im Kreuzbachtal aufwärts und verzweigte sich in Lovečkovice (\"Loschowitz\") nach Verneřice (\"Wernstadt\") und Úštěk (\"Auscha\"). Im deutschböhmischen Volksmund war die Strecke früher als \"Tschockel\" bekannt. ", "tgt_summary": "Železniční trať Velké Březno – Zubrnice – Lovečkovice – Verneřice a její větev Lovečkovice – Úštěk o délce 19 km byly zprovozněny v roce 1890 a zrušeny byly v roce 1978. V úseku Velké Březno – Zubrnice byla doprava krátce muzeálně provozována v roce 1993. O obnovení muzejního provozu v tomto úseku usilovalo od roku 1993 občanské sdružení Zubrnická museální železnice. Nakonec uspělo a provoz byl obnoven 28. října 2010. V roce 1998 byl úsek Velké Březno – Lovečkovice prohlášen kulturní památkou. K 9. lednu 2018 měla tato dráha status vlečky s názvem „Místní dráha Velké Březno – Úštěk“.", "id": 178014} {"src_title": "Andreas von Österreich", "tgt_title": "Ondřej Rakouský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Wie auch sein jüngerer Bruder Karl wurde er als angebliches Findelkind auf der Schwelle des Schlosses Březnice in Böhmen niedergelegt und dort von Philippine Welser, seiner leiblichen Mutter, aufgehoben und dadurch als Kind angenommen. Philippine lebte dort bei ihrer Tante Katharina von Lokšan und hatte, was nur enge Vertraute wussten, zuvor den böhmischen Statthalter Erzherzog Ferdinand II. heimlich in morganatischer Ehe geheiratet. Nur wenige wussten, dass die beiden seine leiblichen Eltern waren. Erst später wurde die Ehe bekanntgemacht und die Kinder erhielten den Namen \"von Österreich\". Das Haus Habsburg erklärte sie für erbfolgeberechtigt nur für den Fall, dass alle anderen Habsburger ausstürben. Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder wuchs er erst in Böhmen, später in Tirol auf. Da aufgrund der unstandesgemäßen Mutter eine adelige Heirat nicht in Frage kam, mussten die Söhne anderweitig versorgt werden. Die Eltern beschlossen, dass Andreas die geistliche Laufbahn einschlagen sollte. Im März 1574 reiste er mit großem Tross nach Rom, der zukünftige Kardinal sollte ein standesgemäßes Leben führen können. Für Papst Gregor XIII. hatte die Mutter eine Truhe mit Arzneien mitgeschickt, welche der Sohn beim ersten Zusammentreffen mit diesem überreichen sollte. Es verging allerdings geraume Zeit, bis es zu der Begegnung kam. Als er den inzwischen 17-Jährigen schließlich zum Kardinal ernannte, meinte er, dass dieser diese hohe Auszeichnung einzig und alleine seinem Vater zu verdanken habe. Andreas von Österreich hatte zwei illegitime Kinder, Hans-Georg Degli Abizzi (* 1583) und Susanna Degli Abizzi (1584–1653), die bei seinem Bruder Karl, Markgraf von Burgau aufwuchsen.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchliche Laufbahn.", "content": "Im Konsistorium vom 19. November 1576 verlieh Papst Gregor XIII. Andreas von Österreich den Kardinalshut und ernannte ihn 1577 zum Kardinalpriester mit der Titelkirche \"Santa Maria Nuova\". Seit 1580 war er Koadjutor des Konstanzer Bischofs und trat 1589 dessen Nachfolge als Fürstbischof von Konstanz an. Die Bischofsweihe empfing er am 8. Januar 1590. Seit 1591 war er zudem kurzzeitig Koadjutor, dann Bischof von Brixen. Andreas von Österreich war Markgraf von Burgau (1578–1600) und in Vertretung seines Cousins, Erzherzog Albrecht VII. von Österreich, Statthalter der Südlichen Niederlande (1598–99). Als Kardinal konnte er an vier Papstwahlen teilnehmen: Es waren die Konklaven von 1585, Oktober–Dezember 1590, 1591 und 1592.", "section_level": 2}], "src_summary": "Andreas von Österreich (* 15. Juni 1558 auf Burg Bresnitz, Březnice, Böhmen; † 12. November 1600 in Rom) war Kardinal und Bischof von Konstanz und Brixen. Seine Eltern waren der Habsburger Erzherzog Ferdinand II., Landesfürst von Tirol und dessen Frau, die Augsburger Patriziertochter Philippine Welser. Er war von 1587 bis 1600 Abt des Klosters Murbach. Sein Grabmal befindet sich in der Kirche Santa Maria dell'Anima in Rom.", "tgt_summary": "Kardinál Ondřej (Andreas) Rakouský (15. června 1558, Březnice – 12. listopadu 1600, Řím) byl synem rakousko-tyrolského arcivévody Ferdinanda a jeho morganatické manželky Filipíny Welserové, který se stal kardinálem a biskupem v Kostnici a Brixenu. Byl také jedním z kandidátů na místo olomouckého biskupa.", "id": 1268550} {"src_title": "Polarwirbel", "tgt_title": "Polární vír", "src_document": [{"title": "Arktische Oszillation.", "content": "Die Arktische Oszillation (AO, engl. auch Northern Hemispheric Annular Mode (NAM)) ist Ausdruck des Luftdruckgegensatzes zwischen den arktischen und den mittleren Breiten auf der Nordhemisphäre: Die Längerfristige statische Hauptlage des nördlichen Polarwirbels ist direkt über dem Nordpolarmeer, mit einer Tendenz zu Islandtiefs. Er hat aber aufgrund der ungleichmäßigen Verteilung warmer Wasserflächen und kalter Landmassen oft zwei verlagerte Zentren: Eines über Nordostsibirien und eines über Nordostkanada – und wird im Frühjahr schneller als die AAO zerstört. Außerdem kann sich der Wirbel dann zeitweise in meist vier Kerne aufspalten, die kleeblattartig um einen vergleichsweise milden Pol liegen. Das tritt typischerweise bei stark schwingendem Jetstream auf und führt zu Extremwetterlagen der ganzen Nordhalbkugel \"(Polar vortex split)\". Durchschnittlich alle zwei Jahre tritt im Winter der Nordhalbkugel das Phänomen einer plötzlichen Stratosphärenerwärmung auf, das mit einem Zusammenbruch des arktischen Polarwirbels verbunden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Antarktische Oszillation.", "content": "Die Antarktische Oszillation der Südhalbkugel (AAO) ist stärker und langlebiger als die A0, weil die kaum durch Landmassen gebremst werden; sie ist in der Nähe des Ross-Schelfeis-Rands nahe 160 ° westlicher Länge zu finden. Ist der Südpolarwirbel stark ausgeprägt, wird auch der Westwind der mittleren Breitengrade (Winde an der Erdoberfläche zwischen 30 ° und 60 ° westlicher Breite) stärker und anhaltender. Ist dieser Polarwirbel schwächer, können Hochdruckzonen der mittleren Breiten polwärts sowie den Polarwirbel, Jetstream und die Polarfront äquatorwärts drücken: Der Jetstream \"verbiegt\" sich und weicht nach Süden ab; dadurch kommt kalte, trockene Luft schnell mit der warmen, feuchten Luft der mittleren Breiten in Kontakt, was zu einem raschen und dramatischen Wetterwechsel führt, der als \"Kältewelle\" bekannt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Polarwirbel auf anderen Planeten.", "content": "Auch von anderen astronomischen Körpern (\"Planeten\") sind polare Wirbel bekannt, darunter Jupiter, Mars, Saturn, Saturns größtem Mond Titan sowie von der Venus, hier sogar ein Doppelwirbel, d. h. zwei Polarwirbel an einem Pol. Der Polarwirbel über dem Saturn-Südpol ist der einzige bekannte heiße solcher Wirbel in unserem Sonnensystem.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die beiden Polarwirbel () über der Arktis und der Antarktis sind großräumige Höhentiefs mit einem Durchmesser von ca. unter 1.000 Kilometern. Beide sind wesentliche Elemente der atmosphärischen Zirkulation und gehören zu den großen Systemen der globalen Telekonnektion; die Basen der beiden Polarwirbel befinden sich in der mittleren und oberen Troposphäre und reichen bis in die Stratosphäre hinauf. ", "tgt_summary": "Polární vír (též polární vortex či polární cyklóna) je oblast nízkého tlaku v horních vrstvách atmosféry, která se vyskytuje kolem pólů. V atmosféře Země jsou normálně dva polární víry, které se nacházejí v oblastech severního a jižního pólu. Každý z nich představuje stálou rozsáhlou oblast nízkého tlaku. Polární víry se nacházejí ve střední a horní troposféře a zasahují i do stratosféry. Pod nimi leží velká masa studeného, hustého arktického vzduchu. ", "id": 2110516} {"src_title": "Großer Schillerfalter", "tgt_title": "Batolec duhový", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale der Imagines.", "content": "Der Große Schillerfalter ähnelt dem Kleinen Schillerfalter (\"Apatura ilia\"). Beide können auch gemeinsam angetroffen werden (siehe Bild rechts). Die Falter von \"Apatura iris\" erreichen eine Flügelspannweite von 55 bis über 70 Millimeter. Die Flügeloberseiten haben eine schwarzbraune Grundfärbung und weisen an den Vorderflügeln Reihen weißer Flecken postdiskal und in der Diskalregion auf, an den Hinterflügeln diskal eine weiße Binde. Darüber hinaus zeigen die Oberseiten bei männlichen Schillerfaltern als typischen blauen Schiller einen vom Betrachtungswinkel abhängigen irisierenden Effekt, der durch winzige Luftkammern in den Schuppen hervorgerufen wird und bei den wenig größeren Weibchen fehlt. Die Flügelunterseiten sind kastanienbraun mit olivgrauer Musterung, daneben finden sich in der Diskalregion der Vorderflügel weiße Flecken und in Zelle 2 ein orangefarbig gefasstes dunkles Auge mit hellem Kern. Die Hinterflügel haben zackenförmige Ausbuchtungen und tragen auf der Unterseite wie oberseits ein weißes Diskalband, außerdem postdiskal einen kleinen dunklen Fleck, unterseits mit hellem Kern. Auf der Hinterflügeloberseite wird er mit orangem Ring zum Augenfleck. Auf der Vorderflügeloberseite ist dagegen beim Großen Schillerfalter – im Unterschied zum Kleinen Schillerfalter (\"Apatura ilia\") – kein Augenfleck zu finden, sondern nur ein dunkler Fleck in Zelle 2.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale der Raupen.", "content": "Die L1-Raupen sind grasgrün mit dunkelbrauner Kopfkapsel. Ab der ersten Häutung (L2-L5) tragen sie Kopfhörner und ähneln damit Nacktschnecken. Auch der Kopf ist jetzt grün gefärbt und sie tragen feine seitlich nach hinten laufende gelbe Rückenlinien. Die Kopfhörner sind zunächst leicht gegabelt. Bei den L3-Raupen sind die Kopfhörner nicht mehr gegabelt. Sie sind zunächst auch grasgrün, entfärben sich aber vor der Winterruhe in ein blasses graugrün oder in ein blasses rötliches grün. Zur Überwinterung ziehen sie sich anschließend auf die Zweige der Weiden zurück. Sie überwintern in Zweiggabelungen oder neben Knospen. Im folgenden Frühjahr nehmen sie nach der ersten Futteraufnahme wieder ihre grasgrüne Grundfarbe an. Die Kopfhörner bei den L4- und L5-Raupen sind wieder leicht gegabelt. Bei der L5-Raupe zeigen sie zusätzlich warzenförmige Ausstülpungen. Die L5-Raupe wird ca. 42 Millimeter lang.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Tiere kommen in ganz Mitteleuropa in den Norden bis zum 60. Breitengrad, nach Osten hin über Zentralasien bis in den Nordosten Chinas und Korea vor. Man findet sie bis in eine Höhe von 1.500 Metern. Sie fehlen in Mittel- und Nordengland, Irland, Nordskandinavien und Südeuropa. Man findet sie in lichten Auwäldern und Laubmischwäldern. Wichtigster Anspruch an das Biotop ist die Anwesenheit von Weiden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Falter ist nur sehr selten an Blüten anzutreffen, dagegen besucht er oft feuchte Stellen am Boden und wird von Aas, Kot, Schweiß, aber auch von Teer und Benzin angezogen. Die Falter ruhen meistens auf Eichen sitzend mehrere Meter über dem Boden, wobei die Weibchen gerne im Kronenbereich fliegen und deswegen nur selten am Boden sichtbar sind.Tom Tolman, Richard Lewington: \"Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas\", S. 138, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7", "section_level": 1}, {"title": "Flug- und Raupenzeit.", "content": "Der Große Schillerfalter fliegt von Mitte Juni bis Mitte August vor allem in den heißen Mittagsstunden. Am kühlen Morgen verharren die Tiere bewegungslos an ihren Schlafplätzen. Die grünen Raupen findet man ab August und, nach ihrer getarnten Überwinterung, anschließend bis Juni. Es gibt nur eine Generation pro Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Nahrung der Raupen.", "content": "Die Raupen dieses Schillerfalters ernähren sich vorwiegend von breitblättrigen Weidenarten, wobei die Salweide (\"Salix caprea\") stark bevorzugt wird. Daneben findet man sie auch an Silberweiden (\"Salix alba\") und Grauweiden (\"Salix cinerea\").", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Weibchen legen ihre Eier einzeln, meist auf der Oberseite der Blattspitzen der Futterpflanzen ab. Die Raupen haben ab dem zweiten Stadium ihre typischen Kopfhörner. Sie fressen auf der Spitze des Blattes sitzend einen breiten Streifen des Blattes ab und lassen nur die mittlere Blattader unversehrt. Dadurch entsteht das typische Fraßbild der gespiegelten „Halbmonde“. Diese sind besonders bei dem rundlichen Blatt der Salweide ausgeprägt und stets ein Hinweis für das Vorhandensein dieser Spezies. Auch wenn sie ruhen, sitzen sie auf der verbleibenden Blattspitze. Die Überwinterung erfolgt auf einem Gespinstpolster an Zweigen, besonders an Astgabeln. Sie haben dabei eine dunklere, olivgrüne oder braune Farbe. Wenn die Raupen im Frühjahr wieder aktiv werden, verfärben sie sich schnell wieder zu einem kräftigen Grün. Sie verpuppen sich an der Unterseite von Blättern in einer seitlich abgeflachten, hellgrünen Stürzpuppe, die mit ihrer Aderzeichnung einem Blatt sehr ähnlich sieht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Schillerfalter (\"Apatura iris\") ist ein Schmetterling (Tagfalter) der Gattung \"Apatura\" in der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Der Artzusatz leitet sich von Iris, der Göttin des Regenbogens aus der griechischen Mythologie ab. Der Große Schillerfalter war in Deutschland im Jahr 2011 \"Schmetterling des Jahres\".", "tgt_summary": "Batolec duhový (\"Apatura iris\") je nápadný druh denních motýlů z čeledi babočkovití. Je zajímavý tím, že podle úhlu dopadu slunečního světla se barva jeho křídel mění z hnědé přes fialovou až na jasně kovově modrou a zpět.", "id": 2052483} {"src_title": "Abraj Al Bait Towers", "tgt_title": "Abrádž Al-Bajt", "src_document": [{"title": "Architektur und Beschreibung.", "content": "Architektonisch zitiert der Hauptturm den Uhrturm von Big Ben und wird von einer langen dicken Spitze samt Halbmond am oberen Ende gekrönt. Die Spitze des Gebäudes ist über eine Aussichtsplattform in 558 Metern Höhe begehbar, diese ist höher als jene des Burj Khalifa (555,70 m), aber nicht so hoch wie die des Rekordhalters Shanghai Tower auf 561 m. Bis zu einer Höhe von etwa 347 Metern besteht das Gebäude aus einer Stahlbetonkonstruktion, darüber wurde in Stahlverbundbauweise bzw. Stahlbauweise weitergebaut. Anfangs sollte der Turm 485 Meter hoch werden, später wurde dies auf 591 Meter erhöht. Im Juli 2010 wurde die letztlich erreichte Endhöhe von 601 Metern bekannt gegeben. Der äußerst kompakte Gebäudekomplex mit über einer Million Quadratmeter Nutzfläche wurde errichtet, um die vielen muslimischen Pilger zu beherbergen, die zur Moschee und den heiligen Stätten in Mekka kommen; bei Vollbelegung der Anlage sind dort über 30.000 Menschen untergebracht. Die Baukosten beliefen sich auf geschätzte 15 Milliarden US-Dollar. Der Hotelturm ist von der größten Uhr der Welt gekrönt. Die auf allen vier Seiten des Turms angebrachten Zifferblätter haben einen Durchmesser von 43 Metern. Sie werden von zwei Millionen LED-Leuchten beleuchtet. Die Ausführung ist darauf ausgelegt, die Uhrzeit in bis zu acht Kilometern Entfernung noch ablesen zu können. Die Zifferblätter bestehen aus einem Glasmosaik mit mehr als 90 Millionen Einzelteilen, worauf das Wappen Saudi-Arabiens zu sehen ist. Die für den Austausch defekter Beleuchtungselemente begehbaren Minutenzeiger aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff sind 23 Meter lang, 3,5 Meter breit und 7,5 Tonnen schwer. Die Stundenzeiger sind 17 Meter lang. Die Uhr ist mit einem Solarantrieb ausgestattet. Vier goldene Kuppeln befinden sich auf den Säulen an den Ecken. Weitere 21.000 weiße und grüne Lichter bilden oberhalb der Zifferblätter die Flagge Saudi-Arabiens. Sie blinken fünfmal täglich zu den islamischen Gebetszeiten. In dem zehnstöckigen Bereich der Uhr befinden sich museale Bereiche und Konferenzräume. Dort ist die Medientechnologie \"Walkable Skyglobe\" (begehbarer Himmelsglobus) installiert. Er besteht aus zwei Sphären mit einem Durchmesser von sechs Metern, die mit der offenen Seite in einem Abstand von 1,8 Meter zueinander stehen. Über einen Steg kann man den Globus begehen. Die Innenseiten der beiden Halbkugeln werden von zwölf Projektoren bespielt. Eigentümer des Komplexes ist die Saudi Binladin Group. Das Architekturbüro \"Dar al-Handasah Shair & Partners\" war für die Konzeption und den Entwurf des im postmodernen Stil gebauten Komplexes verantwortlich. Die Uhr und die Turmspitze des Hauptturmes (ab einer Höhe von 450 Metern) wurde von der \"SL-Rasch GmbH\" unter der Leitung von Architekt Mahmoud Bodo Rasch konzipiert und gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Bauarbeiten.", "content": "Die Vorbereitungen für den Bau der Türme begannen mit einem weltweit kritisierten Skandal: Im Frühjahr 2002 wurde die aus dem späten 18. Jahrhundert stammende osmanische Adschjad-Festung abgerissen und der größte Teil des Bulbul-Hügels, auf dem sie stand, eingeebnet, um das Gebiet für die Abraj Al Bait Towers freizumachen. Der erste Spatenstich für den Komplex fand im Jahr 2004 statt. Ab 2006 wurde mit dem oberirdischen Bau des Hauptturms begonnen. Im Sommer 2010 hatte die Baustelle eine Höhe von rund 450 Metern erreicht. Im Juli und August 2010 wurde die überdimensionale Uhr am Turm montiert. Am 10. August nahm diese den Testbetrieb auf. Es ist die größte Uhr, die je an einem Turm befestigt wurde. Die Uhr wurde von der Firma Perrot aus dem schwäbischen Calw gebaut. Für die Montage vor Ort wurde die Firma Çimtaş aus Istanbul beauftragt, weil Mekka nur Muslimen Zutritt gewährt. Zusätzlich beauftragte Perrot einen marokkanischen Ingenieur zur Betreuung und Wartung der größten Turmuhr der Welt. Ende August erreichte der Hauptturm eine Höhe von 508 Metern und überholte damit den Taipei 101 in Taiwan. Die endgültige Höhe von 601 Metern wurde am 6. Juli 2011 mit der Installation des letzten Bauteils an der Spitze erreicht. Der Halbmond misst 23 Meter im Durchmesser und beinhaltet einen Gebetsraum für VIPs. Im Dezember 2012 wurden die letzten Bauarbeiten abgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Abraj Al Bait Towers () sind eine Hochhausgruppe mit einem zentralen Wolkenkratzer, dem Mecca Royal Clock Tower Hotel, in Mekka in Saudi-Arabien. Sie steht direkt neben der Heiligen Moschee, die die Kaaba, das Allerheiligste der Muslime, enthält. Der Wolkenkratzer wurde mit 601 Metern und 120 Etagen nach Erreichen der Endhöhe im Juli 2011 das zweithöchste Gebäude der Welt nach dem deutlich höheren Burj Khalifa in Dubai (828 Meter). Inzwischen ist das Gebäude nach dem Burj Khalifa und dem 632 Meter hohen Shanghai Tower das dritthöchste der Welt. Nach seiner Fertigstellung Ende 2012 wurde ein Luxus-Hotel der Fairmont-Gesellschaft eröffnet.", "tgt_summary": "Abrádž Al-Bajt () také známý jako Mecca Royal Hotel Clock Tower je komplex několika mrakodrapů vlastněných státem, které se nacházejí v saúdskoarabské Mekce. ", "id": 638830} {"src_title": "Peter Hlinka", "tgt_title": "Peter Hlinka", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Hlinka begann seine Profikarriere in seiner Heimat Slowakei bei 1. FC Tatran Prešov. Dort spielte er von 1996 bis 2001. Im Jahr 2001 wechselte er nach Österreich und bekam einen Vertrag beim SK Sturm Graz. Nur ein Jahr später wechselte er bereits innerhalb der österreichischen Bundesliga zum SW Bregenz. 2004 holte ihn Rapid Wien in seinen Kader. Sein größter Erfolg mit den Wienern war hierbei der Gewinn der Österreichischen Meisterschaft 2004/05 und der Einzug in die Hauptrunde der UEFA Champions League 2005/06. Im Mai 2007 wechselte Hlinka zum deutschen Zweitligisten FC Augsburg. Zur Saison 2008/09 kehrte er zurück zum österreichischen Bundesligisten SK Sturm Graz. Dort unterschrieb er einen Vertrag bis 2010. Mit Saisonende 2009/10 wurde bekannt, dass Hlinka zum direkten Ligakonkurrenten Austria Wien wechselte. Nach zwei Jahren bei den Violetten wechselte der Mittelfeldspieler abermals innerhalb der österreichischen Bundesliga. Hlinka unterschrieb einen Vertrag beim SC Wiener Neustadt. Im Winter 2015, nach einem halben Jahr Vereinslosigkeit, wechselte der Slowake zum FC Wacker Innsbruck. Vom August 2015 bis zum Sommer 2016 spielte er als Führungsspieler für die Reservemannschaft des SK Rapid Wien, ehe er seine aktive Karriere endgültig beendete. Peter Hlinka absolvierte insgesamt 28 A-Länderspiele für die Slowakische Fußballnationalmannschaft und erzielte dabei ein Tor (am 8. Oktober 2005 gegen Estland zum 1:0-Sieg in Bratislava in der WM-Qualifikation). Seit Sommer 2017 ist Peter Hlinka teil des Betreuerteams des SC Wiener Neustadt, wo er sowohl Co-Trainer von Roman Mählich, als auch Trainer der Amateure ist. In der Saison 2018/19 übernahm er den Trainerposten beim First Vienna FC.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Hlinka (* 5. Dezember 1978 in Prešov, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger slowakischer Fußballspieler und nunmehriger -trainer. Er spielte auf der Position eines Mittelfeldspielers.", "tgt_summary": "Peter Hlinka (* 5. prosince 1978, Prešov) je slovenský fotbalista, který hraje na postu defenzivního záložníka nebo obránce. V současnosti působí v rakouském klubu FC Wacker Innsbruck (od února 2015).", "id": 2325083} {"src_title": "Projekt 670", "tgt_title": "Projekt 670", "src_document": [{"title": "Projekt 670.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Nach den Erfahrungen mit dem Entwurf der Papa-Klasse, der sich aufgrund seiner unverhältnismäßig hohen Baukosten nicht in ausreichenden Stückzahlen produzieren ließ, kam man in der sowjetischen Marineführung zu der Einsicht, dass ein kostengünstigerer U-Boot-Entwurf benötigt wurde, der für Massenproduktion geeignet war. So wurde das Projekt \"670 Skat\" als kleines, in Massenproduktion hergestelltes U-Boot konstruiert, das im Design an die Papa-Klasse angelehnt wurde. Die geringeren Abmessungen der neuen Klasse erlaubten den Bau der U-Boote auf der Werft 112 in Gorki, die keinen direkten Zugang zum Meer hatte. Die Boote des Projekts 670 wurden über Flüsse zur Küste transportiert. Ein Novum der Charlie-SSGN war, dass sie als erste sowjetische U-Boot-Klasse mit Flugkörpern ausgerüstet war, die unter Wasser gestartet werden konnten. Zudem sollte das Boot nur über einen Reaktor und eine Welle verfügen. Die meisten westlichen U-Boote wiesen diese Antriebsanlage auf, die sowjetischen U-Boote wurden jedoch bis dahin alle mit zwei Reaktoren und zwei Wellen ausgestattet. Diese Umstellung schlug sich in einer kleineren Höchst-Geschwindigkeit des Bootes nieder, da die Antriebsanlage nur eine Geschwindigkeit von 26 kn im getauchten Zustand erlaubte, wodurch das Boot großen Schiffsverbänden, die mit einer Marschgeschwindigkeit von 30 kn operierten, nicht folgen konnte. Die Charlie-Klasse schien viele Probleme der alten Boote des Projekts 659 in Bezug auf Design und Einsatzkonzeption zu beseitigen. Die Ziele sollten durch die ersten sowjetischen Spionagesatelliten geortet werden. Diese Methode der Aufklärung sollte die in ihrer Reichweite begrenzten und sehr verwundbaren Seeraumüberwachungsflugzeuge ablösen. In der Praxis erfüllte das Satellitenüberwachungssystem die anfänglichen Erwartungen jedoch nicht im Geringsten und so mussten sich auch die Charlie-U-Boote weiterhin auf die Daten der Überwachungsflugzeuge verlassen, um Zielzuweisungen zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Für das Projekt 670 wurde der neu entwickelte P-70-„Ametist“-Flugkörper als Hauptbewaffnung vorgesehen. Da die Waffe von einem getauchten Boot aus gestartet werden sollte, konnte man hier zum damaligen Zeitpunkt keinen Marschflugkörper mit Flüssigtreibstoff benutzen. Der Feststoffantrieb der P-70 konnte die Waffe nur über eine Strecke von knapp 70 km antreiben, während die ältere P-35 „Progress“ mit ihrem Flüssigtreibstoff 460 km erreichte. Dieser Nachteil wurde bei der P-70 teilweise aufgewogen, da der Marschflugkörper bereits eine Fire-and-Forget-Waffe war, die Ziele selbstständig angriff. Eine permanente Übertragung von Zieldaten vom U-Boot an die im Flug befindliche P-70 entfiel deshalb, so dass das U-Boot einerseits getaucht bleiben konnte und andererseits seine Position nicht durch dauernde Funkübertragungen verriet. Die Marschflugkörper hinterließen jedoch als Folge des verwendeten Treibstoffs eine deutlich sichtbare Rauchspur über die gesamte Flugdauer, so dass die Position des U-Bootes für Schiffe in der Nähe des Startortes leicht zu erkennen war. Je vier P-70-Flugkörper wurden an Steuerbord und Backbord in Startrohren außerhalb des Druckkörpers untergebracht. Sie konnten nicht mit Bordmitteln nachgeladen werden. Zur Selbstverteidigung waren vier 533-mm-Torpedorohre am Bug in der Schiffsmitte auf dem ersten Deck untergebracht. Zusätzlich verfügte jedes Boot über zwei 400-mm-Rohre.", "section_level": 2}, {"title": "Antriebssysteme.", "content": "Die Hauptenergieversorgung erfolgte durch einen OK-350-(BM-4-1)-Druckwasserreaktor mit 89 Megawatt Leistung und zwei nachgeschaltete Dampfturbinen. Hinzu kamen zwei Dieselgeneratoren mit je 500 Kilowatt Leistung, die im Notfall Energie für die Schiffssysteme über die zwei Batterien mit je 112 Zellen liefern konnten. Die Boote wurden über eine Welle mit einem Propeller auf bis zu 26 Knoten im Tauchbetrieb beschleunigt. Ein zusätzliches Antriebssystem, bestehend aus zwei elektrisch betriebenen Waterjet-Antrieben, konnte die Boote auch ohne den Hauptantrieb mit bis zu 5 Knoten antreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Ausmusterung.", "content": "Mit der Entwicklung kleinerer leistungsfähiger Marschflugkörper und der Einführung von Jagd-U-Booten der Projekte 671RT und 671RTM, die diese Waffen einsetzen konnten, wurde U-Boote wie Projekt 670 überflüssig. Der Gedanke, der hinter der Entwicklung von Projekt 670 gestanden hatte, wurde erst wieder in den 1980er-Jahren mit Projekt 949 aufgegriffen.", "section_level": 2}, {"title": "Boote des Projekts 670.", "content": "Das Projekt 670 erhielt den russischen Decknamen \"Скат\" (deutsch: \"Rochen\") und von der NATO die Bezeichnung \"Charlie-Klasse\". Die elf Boote der Klasse erhielten keine Namen, sondern taktische Nummern. Das in den ursprünglichen Kennungen vorhandene „K“ wurde 1992 bei allen Booten durch ein „B“ ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "K-87.", "content": "Das Boot wurde am 6. Februar 1965 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1968 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-87 wurde am 28. Dezember 1968 in Dienst gestellt. 1978 wurde sie in \"K-212\" umbenannt. Am 19. April 1990 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "K-25.", "content": "Das Boot wurde am 2. Dezember 1965 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1968 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt und am 30. Dezember 1968 in Dienst gestellt. Am 24. Juni 1991 wurde K-25 aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "K-325.", "content": "Das Boot wurde am 6. September 1969 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1971 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. Die Indienststellung erfolgte am 5. November 1971. Am 24. Juni 1991 wurde K-325 aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "K-429.", "content": "Das Boot wurde am 26. Januar 1971 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1972 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt und am 15. September 1972 in Dienst gestellt. Am 23. Januar 1983 sank K-429 in seichtem Wasser als Folge menschlichen Versagens und 16 Seeleute starben. Nachdem das Boot gehoben und repariert worden war, sank es am 13. September 1985 noch im Hafen erneut. Am 12. Oktober 1986 wurde K-429 aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "K-43.", "content": "Das Boot wurde am 9. Mai 1964 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1968 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-43 wurde am 5. November 1967 in Dienst gestellt. 1984 wurde sie umfassend modernisiert und der indischen Marine übergeben, wo sie ab 1988 als S-71 \"Chakra\" in Dienst stand. Im Januar 1991 wurde sie zurückgegeben und schließlich 1992 zum Abwracken vorgesehen. Berichte deuteten darauf hin, dass die Technologie des Bootes in Indien kopiert werden sollte, es aber nicht gelang, einen Kernreaktor indischer Produktion so zu verkleinern, dass er sich in einem U-Boot unterbringen ließ.", "section_level": 2}, {"title": "K-143.", "content": "Das Boot wurde am 25. November 1966 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1969 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. Am 30. Oktober 1969 wurde das Boot als K-143 in Dienst gestellt und 1977 in \"K-121\" umbenannt. 1993 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen und am 6. August 1996 zur Abwrackwerft verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "K-313.", "content": "Sie wurde am 14. Juli 1966 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1969 wurde sie nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt und am 16. Dezember 1969 in Dienst gestellt. Am 7. März 1993 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen. Während das verlassene Boot am Pier auf seine Verschrottung wartete, kam es nach dem Abschmelzen der Wintereisdecke am 29. Mai 1997 zu einem Wassereinbruch und das Boot sank in eine Tiefe von etwa 20 Metern. Am 5. Oktober wurde es schließlich nach mehreren Fehlversuchen gehoben, riss sich aber am nächsten Tag in einem Sturm von den Pontons los, die es über Wasser hielten, und sank wieder auf Grund. Am 10. Oktober wurde es erneut gehoben, stieg aber unkontrolliert auf, kam in Schräglage und sank nach wenigen Minuten erneut. Nachdem es am 13. Oktober 1997 ein weiteres Mal gehoben worden war, schleppte man das Wrack sofort in seichtes Wasser und entfernte die Brennstäbe aus dem Reaktor.", "section_level": 2}, {"title": "K-308.", "content": "Das Boot wurde am 29. Dezember 1969 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1970 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-308 wurde am 20. September 1970 in Dienst gestellt. Am 30. Juli 1992 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "K-320.", "content": "Das Boot wurde am 30. April 1968 in Gorki als \"K-302\" auf Kiel gelegt. Während der Arbeiten am U-Boot wurde der Reaktor versehentlich eingeschaltet und in der Folge wurde aus Rohrleitungen Dampf freigesetzt. Die Oberflächen in der Reaktorabteilung und Teile der Werft wurden kontaminiert. Etwa 150 Personen wurden der Strahlung ausgesetzt, davon erlitten sieben schwere Verletzungen. Die gesamte Reaktorsektion musste ausgetauscht werden. Das Boot wurde, noch im Bau, in \"K-320\" umbenannt. Nach dem Stapellauf 1971 wurde K-320 nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. Sie wurde am 15. September 1971 in Dienst gestellt. Am 5. Juli 1994 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "K-302.", "content": "Das Boot wurde am 17. Januar 1969 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1970 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-302 wurde am 1. Dezember 1970 in Dienst gestellt. Am 30. Juni 1993 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "K-201.", "content": "Sie wurde am 16. November 1971 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1972 wurde sie nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-201 wurde am 26. Dezember 1972 in Dienst gestellt. 1974 besuchte sie den somalischen Hafen Berbera. Am 8. Oktober 1976 geriet sie vor Kamtschatka während einer Tauchfahrt in das Netz eines japanischen Fischerbootes und musste auftauchen, um das Netz abzuschneiden. In den 1990er-Jahren wurde K-201 aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Projekt 670M.", "content": "Projekt 670M (NATO: Charlie-II-Klasse) wurde entwickelt, um den P-120-„Malachit“-Marschflugkörper einsetzen zu können. Die Waffe verfügte um eine rund 30 % größere Reichweite als die P-70 „Ametist“, die auf der Charlie-I-Klasse verwendet wurde. Die Flugkörper waren allerdings rund zwei Meter länger, so dass auch die U-Boote vergrößert werden mussten. Der ebenfalls angedachte Einbau von 650-mm-Torpedorohren, wie sie ab 1972 beim Projekt 671RTM benutzt wurden, wurde nicht weiter verfolgt, um die Abmessungen der Boote nicht noch weiter zu vergrößern. Der Rumpf von Projekt 670M wurde trotzdem rund acht Meter länger als der der Vorgängerklasse und die Boote trugen neue Leit- und Sensorsysteme. Eine verbesserte Beschichtung zur Absorbierung von Sonarsignalen wurde auf die Boote aufgebracht. Die Verkleinerung der Mannschaft auf 90 Seeleute erlaubte zudem eine komfortablere Unterbringung der Besatzungsmitglieder. Die bei identischem Antriebssystem um rund 700 Tonnen vergrößerte Verdrängung reduzierte die Spitzengeschwindigkeit gegenüber Projekt 670 um zwei auf 24 Knoten. Das neue digitale MGK-500-Sonar wurde nach 1978 auf Projekt 670M erprobt.", "section_level": 1}, {"title": "Boote des Projekts 670M.", "content": "Das Projekt 670M erhielt den russischen Decknamen \"Чайка\" (deutsch: \"Möwe\") und von der NATO die Bezeichnung \"Charlie-II-Klasse\". Die vier Boote der Klasse erhielten zunächst keine Namen, sondern taktische Nummern. Das in den ursprünglichen Kennungen vorhandene „K“ wurde 1992 bei allen Booten durch ein „B“ ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "K-452.", "content": "Das Boot wurde am 30. Dezember 1972 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1973 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-452 wurde am 30. Dezember 1973 in Dienst gestellt. 1997 wurde sie in Nowgorod-Weliki (zu deutsch Groß-Nowgorod) umbenannt. Im Mai 1998 wurde sie aus der Flottenliste gestrichen und zum Abwracken vorgesehen. 2001 wurde sie schließlich zur Abwrackwerft \"Nerpa\" gebracht.", "section_level": 2}, {"title": "K-458.", "content": "Sie wurde am 12. Februar 1974 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1975 wurde sie nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-458 wurde am 30. Dezember 1975 in Dienst gestellt. Sie patrouillierte 1978 und 1979 im Mittelmeer. 1991 war die Substanz des Bootes in so schlechtem Zustand, dass man es außer Dienst stellte. Im Oktober 2003 wurden die Brennstäbe aus dem Reaktor entfernt und das abgetrennte Reaktorabteil in eine Lagereinrichtung der russischen Marine geschleppt.", "section_level": 2}, {"title": "K-479.", "content": "Das Boot wurde am 1. Dezember 1975 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1977 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-479 wurde am 30. September 1977 in Dienst gestellt. 1992 wurde es wegen fehlender Finanzierung außer Dienst gestellt und 1998 zur Abwrackwerft bei Murmansk geschleppt.", "section_level": 2}, {"title": "K-503.", "content": "Das Boot wurde am 7. Februar 1977 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1978 wurde sie nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-503 wurde am 31. Dezember 1978 in Dienst gestellt. 1993 wurde es außer Dienst gestellt und 1999 zur Abwrackwerft bei Murmansk geschleppt.", "section_level": 2}, {"title": "K-508.", "content": "Das Boot wurde am 10. Dezember 1977 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1979 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-508 wurde am 30. Dezember 1979 in Dienst gestellt. 1995 wurde es außer Dienst gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "K-209.", "content": "Das Boot wurde am 20. Dezember 1979 in Gorki auf Kiel gelegt. Nach dem Stapellauf 1980 wurde es nach Sewerodwinsk zur Endausrüstung verlegt. K-209 wurde am 30. Dezember 1980 in Dienst gestellt. 1995 wurde es außer Dienst gestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei Projekt 670 handelt es sich um eine von der NATO als Charlie-Klasse bezeichnete Klasse von U-Booten der Sowjetunion mit Nuklear-Antrieb. Die Klasse wurde als Träger für Marschflugkörper in den 1960er-Jahren entwickelt, um schwer bewachte Schiffsziele angreifen zu können, ohne dass sich das U-Boot diesen Zielen bis auf Torpedoreichweite nähern musste. ", "tgt_summary": "Projekt 670 (v kódu NATO třída Charlie) byla třída ponorek Sovětského námořnictva s jaderným pohonem. Jednalo se o nosiče protilodních střel, určené zejména k napadání hladinových lodí, především těch letadlových. Jako první sovětské ponorky mohly své střely odpalovat pod hladinou. Všech 17 postavených ponorek již bylo vyřazeno ze služby.", "id": 1752431} {"src_title": "Kozákov", "tgt_title": "Kozákov", "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Der Kozákov befindet sich im nördlichen Teil des Böhmischen Paradieses, 9 km östlich von Turnov \"(Turnau)\". Er ist ein Teil des Ještědsko-kozákovský hřbet und bildet den höchsten Punkt des Kozákovsky hřbet. Am Fuße des Bergmassivs befinden sich im Norden die Städte Železný Brod und Semily. An den Flanken des Berges befinden sich die kleinen Dörfer Komárov und Kozákov.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit alters her wurden am Berg schon Schmucksteine gefunden, die vor Ort in Kozákov und auch in Turnov verarbeitet werden. Ein Sprichwort aus früheren Zeiten besagt, dass der Stein, den der Hirte nach der Kuh wirft, mehr wert ist als die ganze Herde. Die Produkte prähistorischer Steinschleiferwerkstätten, die in Höhlen am Fuß des Kozákov gearbeitet haben, finden sich im gesamten Gebiet des böhmischen Paradieses. Die Werkstätten galten seit den ersten Grabungen in den 1930er Jahren als äneolithisch. Neuere Befunde deuten auf eine mögliche Rückdatierung in die Mittelsteinzeit hin. Im Jahr 1928 wurde durch den Klub Tschechischer Touristen (KČT) die noch heute bestehende Riegrová Chata (\"Rieger-Baude\") eingeweiht. Schon bald musste diese Baude erweitert werden, dies geschah 1939. Im Jahre 1962 brannte die Baude aus, sie konnte danach jedoch wieder aufgebaut werden. Im Jahre 1994 wurde neben der Baude ein stählerner Aussichtsturm errichtet, welcher auch als Fernsehumsetzer und Mobilfunkstation dient.", "section_level": 1}, {"title": "Aussicht.", "content": "Die Aussicht vom Gipfel ist sehr umfassend, im Süden schweift der Blick über die Sandsteinfelsgebiete des Böhmischen Paradieses, im Norden begrenzt der Kamm von Iser-/Riesengebirge den Horizont. Dominanten im Blickfeld sind die Ruine der Burg Trosky sowie die schlanke Gestalt des Jeschken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kozákov (deutsch \"Kosakow\") ist die höchste Erhebung des Český ráj (\"Böhmisches Paradies\"), 744 m, in Tschechien. Berühmt geworden ist der Kozákov durch die an seinen Hängen gefundenen Schmucksteine, wie Achat, Jaspis, Amethyst, Rauchquarz und Olivin. Schmucksteine vom Kozákov schmücken z. B. die St. Wenzelskapelle im Veitsdom in Prag. Die westliche Flanke des Berges steht seit 1985 auf 159 Hektar als \"Nationales Naturdenkmal\" unter Schutz.", "tgt_summary": "Kozákov (744 m n. m.) je nejvyšší hora Kozákovského hřbetu a Českého ráje. Vrch byl už od pravěku vyhledáván jako naleziště drahých kamenů, z nichž pravěcí lovci vyráběli jednoduché nástroje. V dutinách horniny vykrystalizovaly kulovité výplně achátu, jaspisu, ametystu, křišťálu, záhnědy a dalších polodrahokamů. Zdejší naleziště byla využita ve středověku pro výzdobu chrámů. Kozákov je také vyhledávaným místem pro paragliding.", "id": 1505509} {"src_title": "Coriolanus (Shakespeare)", "tgt_title": "Coriolanus (Shakespeare)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Handlungsort des Stücks ist das frühe Rom zur Zeit der Einsetzung der Tribunen (Volksvertreter). Die Plebejer empören sich, weil die Patrizier Getreide horten, während das gemeine Volk verhungere. Der Patrizier Menenius schildert ihnen darauf das Gleichnis des Magens, der für den ganzen Körper tätig ist; so sammelten auch die Patrizier Getreide und verteilten es in der ganzen Stadt. Der patrizische General Caius Marcius gibt den Senatsbeschluss bekannt, dass die Plebejer fünf Tribunen wählen dürfen, die ihre Interessen im Staat vertreten. Da verkündet ein Bote, dass die Volsker gegen Rom in den Krieg treten wollen. Ein Teil des Römerheeres unter Cominius zieht gegen die von Aufidius angeführten Volsker auf das Schlachtfeld, der Rest unter Marcius und Lartius belagert die Volskerstadt Corioli. Im Verlauf der Belagerung wird Marcius allein in der Volskerstadt eingeschlossen, doch kann er das Stadttor öffnen, worauf die Römer Corioli erobern. Der verwundete Marcius eilt nun auf das Schlachtfeld und führt die Römer auch hier zum Sieg – für seine Tapferkeit bei der Stadteroberung erhält er den Namen Coriolanus. Um Konsul zu werden, tritt der stolze und arrogant wirkende Patrizier Coriolanus nur widerwillig vor das Volk auf Roms Marktplatz, hat aber letztlich Erfolg. Die Tribunen Brutus und Sicinius, die fürchten, dass Coriolanus ihr Amt abschaffen wird, wenn er Konsul wird, überreden die Plebejer, ihre Zustimmung zurückzuziehen. Coriolanus beschimpft daraufhin die Tribunen. Auf dringendes Anraten auch seiner Mutter Volumnia geht er noch einmal auf den Marktplatz, um sich mit den Plebejern zu versöhnen. Doch lässt er sich, von Sicinius provoziert, zu Tiraden gegen die Tribunen und Plebejer hinreißen, die darauf seine Verbannung auf Lebenszeit fordern. Er verlässt Rom freiwillig, nachdem er sich von seiner Frau Virgilia verabschiedet hat. Coriolanus sucht nun seinen ehemaligen Feind Aufidius auf und verbündet sich mit dem Volskergeneral zum Kampf gegen Rom. Geführt von Coriolanus steht das Volskerheer vor Rom. Vergeblich kommt sein alter Freund Cominius aus der Stadt zu ihm, der sich unbeugsam zeigt. Auch der sprachgewandte Menenius wird fortgeschickt. Da erscheinen überraschend seine Mutter, seine Frau und sein Sohn im Volskerlager. Volumnia kniet vor ihm nieder und bittet ihn um Frieden – darum wissend, dass dies das Ende ihres Sohnes bedeutet. In einer gänzlich unerwarteten Kehrtwendung erklärt sich Coriolanus zum Friedensschluss bereit. In der volskischen Stadt Antium nennt Aufidius daraufhin Coriolanus einen Verräter und Schwächling; wieder lässt sich dieser zu verbalen Attacken hinreißen, worauf die Mitverschworenen des Volskergenerals das Volk gegen den Römer aufhetzen und ihn erstechen.", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Vorlagen und sozio-kulturelle Bezüge.", "content": "Als Hauptquelle nutzte Shakespeare wie in den anderen Römerdramen Plutarchs \"Parallelbiographien\" (um 110 n. Chr.) in der englischen Übersetzung von Sir Thomas North aus dem Jahre 1579; einzig für seine Ausgestaltung der „Fabel von Bauch und Gliedern“ (I,i, 85-152) greift Shakespeare anscheinend zusätzlich auf die Fassung dieser Geschichte bei Livius in Philemon Hollands Übertragung von 1600 und William Camdens \"Remains of a Greater Work Concerning Britain\" von 1605 zurück. In der Vorlage Plutarchs wird in der Sage von Coriolanus wie in anderen Teilen jeweils eine griechische und eine römische Persönlichkeit einander gegenübergestellt; in diesem Fall ist die griechische Entsprechung des Coriolan der athenische Feldherr und Politiker Alkibiades, der sich ebenfalls mit seiner Vaterstadt im Konflikt befand, was Shakespeare wiederum in seiner Tragödie \"Timon of Athens\" (um 1607 und 1608) thematisch verarbeitet. Nach Erkenntnissen der modernen Geschichtsforschung hat Gnaeus Marcius Coriolanus nie tatsächlich gelebt, sondern von Anfang an lediglich als Sagen- oder Legendenfigur existiert, deren Ursprünge in einer Familienlegende des römischen Geschlechts der Marcier liegen. Die sagenhafte Figur des Coriolanus ist seit der Antike grundverschieden charakterisiert worden: Zum einen wurde er als Held gesehen, der die höchsten Tugenden des alten Rom verkörperte und in dessen Schicksal sich der Undank des Vaterlandes seinem Retter gegenüber äußerte; zum anderen wurde er als überheblicher Verächter und schließlich Verräter seines eigenen Volkes dargestellt. Offensichtlich war für Shakespeare vor allem der Kontrast zu Marc Anton interessant, dessen Schicksal er um die gleiche Zeit ebenfalls im Rückgriff auf Plutarchs Werk in eine dramatische Form brachte. Die auf der elisabethanischen Bühne zu der Zeit noch unbekannten Ereignisse aus der Frühzeit Roms mit ihren Kriegshelden und den aufrührerischen Volksmassen boten theatralisch mehr Raum als die vorangegangenen Römerdramen. Im Hinblick auf die Thematik, die Struktur und den Stil ist \"Coriolanus\" zudem eng mit der teilweise gleichermaßen auf Plutarch zurückgreifenden satirischen Tragödie \"Timon\" verwandt, die Shakespeare jedoch nicht vollständig ausgearbeitet hat. Plutarchs Vorlage für Shakespeares \"Coriolanus\" liefert in den Grundzügen neben dem Ablauf des Geschehens bereits den Charakterzwiespalt der Titelfigur, dessen Kardinaltugenden des Mutes und der Tapferkeit (\"virtus\") und der Frömmigkeit (\"pietas\") im Widerstreit mit seiner cholerischen Maßlosigkeit stehen. Außerdem nutzt Shakespeare die Vorlage Plutarchs in der Übertragung von Thomas North mit nur geringen Veränderungen auch für die klimaktische Szene seiner Tragödie, in der Volumnia als Bittstellerin Roms den Zorn ihres zu Unrecht von seiner Vaterstadt verbannten Sohnes abwendet. Gleichermaßen lehnt sich sein Blankvers in zahlreichen Passagen eng an die ausdrucksvolle Prosa von North an. Trotz dieser Übereinstimmungen wandelt Shakespeare seinen dramatischen Stoff unverkennbar um und proportioniert ihn neu. Er rafft die politischen Vorgänge, die mit Coriolanus’ Schicksal verknüpft sind, richtet sie ganz auf seinen Protagonisten hin aus und macht sie damit überschaubarer und dramatisch wirkungsvoller. Das Geschehen in seinem Drama gliedert er in zwei Handlungsbögen und stellt als Wendepunkt die Kandidatur Coriolanus’ und seine Niederlage bei der Konsulwahl heraus. Dieses zentrale Geschehen resultiert bei Shakespeare im Gegensatz zu seiner Quelle unmittelbar aus der Rolle Coriolanus’ als eines Helden im Krieg gegen die Volsker und führt direkt zu seiner Verbannung aus Rom. Die ständische Gegnerschaft des Coriolanus zu den Volkstribunen und seine kriegerische Rivalität mit den Volskern stehen in Shakespeares Stück bereits am Anfang der Handlung und setzen nicht erst wie in seiner Quelle im Zentrum in der zweiten Hälfte des Geschehens ein. Zugleich schafft Shakespeare mit der ersten Überredungsszene der Volumnia im ersten Handlungsbogen (III,ii) ein dramatisches Gegengewicht zu ihrer Bittstellung am Ende (V,iii). Die Konflikte und Spannungen, denen Shakespeares Titelfigur ausgesetzt ist, werden dramatisch stärker personalisiert als in der Vorlage; Figuren wie Menenius oder die Tribunen, die bei Plutarch als blasse Gestalten lediglich dazu beitragen, der politischen Auseinandersetzung als Stimmen ihren Ausdruck zu verleihen, werden in Shakespeares Werk zu vollständigen Charakteren ausgebaut. Auch die Gattin des Protagonisten, Virgilia, die in Plutarchs Vorlage eine schemenhafte Gestalt bleibt, wird von Shakespeare kunstvoll ausgestaltet und nimmt einen versöhnlichen Standpunkt zwischen dem Absolutheitsanspruch von Coriolanus und dem seiner Mutter ein. Darüber hinaus wird die Volksmenge in Rom in Shakespeares Tragödie selber zu einem wesentlichen dramatischen Element, in dem sich die Charakterschwächen seines Protagonisten, wie etwa sein unbändiges Wesen und seine Manipulierbarkeit, spiegeln. Durch die Konfrontation des Coriolanus mit Teilaspekten seines eigenen Charakters in den Persönlichkeitseigenschaften seiner Gegenspieler wie Aufidius und Volumnia versucht Shakespeare in seinem Werk, die dramatische Geschlossenheit der Tragödie sicherzustellen. Außerdem verleiht er dem klassischen Konflikt zwischen dem Einzelnen und der Menge durch verschiedene Anachronismen und stilistische Nuancierungen eine zeitgenössische Aktualität. Die hochfahrende Sprache des Coriolanus zeigt beispielsweise Anklänge an die Ausdrucksweise der zeitgenössischen Aristokratie und die Sprache der Plebejer ähnelt der der damaligen englischen Handwerker, aber auch der Tagediebe. Als Individuen sind sie mit Mutterwitz und teilweise unfreiwilliger Komik wie auch mit Torheit und Einsicht ausgestattet; unter dem manipulativen Einfluss des Demagogen werden sie zu einer reißenden Meute. Auf diese Weise werden die in Shakespeares Quelle angelegten Spannungen und Konflikte betont und deutlich verschärft. Im ausdrücklichen Widerspruch zu Plutarch werden die Plebejer-Soldaten in Shakespeares Stück als feige und erbärmlich im Gegensatz zu den legendären Kriegstaten des Coriolanus dargestellt; der Hass des verbannten Coriolanus auf seine Vaterstadt nimmt auf diesem Hintergrund am Ende eine wesentlich heftigere Form an als in der Quelle von Plutarch. Während Coriolanus in Plutarchs Vorlage lediglich mit Hilfe der Volsker die absolute Macht der Aristokratie über das Volk wiederherstellen will, ist er in Shakespeares Tragödie darauf aus, ganz Rom zu vernichten und in Flammen aufgehen zu lassen. Mit dieser Haltung am Schluss intensiviert Shakespeare zugleich die Tiefe des Sturzes sowie des Abfalls und der Umkehr seines Protagonisten.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung und Text.", "content": "Es gibt keine Belege oder Unterlagen für eine exakte Datierung der Entstehung des Werkes. Das Stück muss jedoch nach 1605 verfasst worden sein, da Shakespeare in \"Coriolanus\" in seiner Fassung der bekannten Fabel vom Streit zwischen dem Bauch und den Gliedern Einzelheiten aus der Version von William Camdens \"Remains\" aus dem Jahre 1605 verwendet (\"terminus a quo\"). Aufgrund stilistischer Vergleichskriterien insbesondere im Hinblick auf die Blankversbehandlung wird in der Shakespeare-Forschung allgemein angenommen, dass \"Coriolanus\" als das Letzte der sogenannten Römerdramen Shakespeares nach \"Antony and Cleopatra\" entstanden ist. Zusätzliche Anhaltspunkte für eine Datierung finden sich in zwei 1609 erschienenen Werken, die jeweils eine auffällige Zeile des Stückes parodieren: Robert Armins \"The Italian Taylor and his Boy\" und Ben Jonsons Komödie \"The Silent Women\". Da davon ausgegangen werden kann, dass derartig spezifische Anspielungen nur dann eine satirische Wirkung beim zeitgenössischen Publikum entfalten konnten, wenn die Erstaufführung der Shakespeareschen Tragödie nicht allzu lange zurücklag oder das Stück zu der Zeit noch ein Bühnenerfolg war, spricht dies für eine Entstehung von \"Coriolanus\" wahrscheinlich um 1607/1608. Zudem war ein Hauptthema des Stückes, die politisch-soziale Spannung zwischen Volk und Aristokratie, nach den Midland-Aufständen im Frühsommer 1607 für die Zeitgenossen höchst aktuell und wurde intensiv diskutiert. Ein Teil der Shakespeare-Forscher vermutet, dass die Sympathie, die Shakespeare trotz des äußerst arroganten Auftretens seines Helden Coriolanus nicht dem wankelmütigen Volk gegenüber aufbringt, als eine Reaktion auf Gefährdung der Stabilität des Gemeinwesen zu verstehen sei, die durch die Hungeraufstände in Mittelengland in den Jahren 1607 und 1608 drohte. Einige Shakespeare-Editoren sehen außerdem in dem Bild \"„the coal of fire upon the ice“\" einen Hinweis auf den äußerst strengen Winter 1607/1608, in dem auf der Eisdecke der Themse in großen Becken Kohlefeuer angezündet wurden. Eine Datierung des Werkes um 1608, wie sie in der heutigen Shakespeare-Forschung überwiegend vorgenommen wird, lässt sich darüber hinaus durch weitere Details in der einzigen autoritativen Textquelle des ersten Drucks in der Folio-Ausgabe von 1623 erhärten. Neben einer Einteilung des Werkes in Akte deuten einige Angaben in den Bühnenanweisungen darauf hin, dass \"Coriolanus\" vermutlich das erste Stück Shakespeares war, das für eine Aufführung im Blackfriars Theatre geschrieben wurde, das ab 1608 von der Schauspieltruppe Shakespeares als Winterresidenz genutzt wurde. \"Coriolanus\" ist lediglich in der Folioausgabe von 1623 überliefert, in der das Stück unter dem Titel \"The Tragedy of Coriolanus\" gedruckt wurde. Der Druck beruht auf einer recht zuverlässigen Vorlage; die außergewöhnlich detaillierten Bühnenanweisungen lassen mit großer Sicherheit ein sorgfältig durchgesehenes Bühnenmanuskript Shakespeares oder eine Abschrift davon als Druckvorlage annehmen. Obwohl der Text im Ganzen für moderne Editoren keine schwerwiegenden Probleme bietet, sind dennoch im Einzelnen eine Reihe von Emendationen vor allem im Bereich der Verseinteilung und der Bereinigung einer größeren Zahl von offenkundigen Fehlern bei der Drucksetzung erforderlich, die vermutlich auf die schlechte Lesbarkeit des handschriftlichen Manuskriptes zurückzuführen sind. So las der Setzer in der offensichtlich schwer entzifferbaren handschriftlichen Vorlage beispielsweise \"shoot\" statt \"shout\", \"detect\" statt \"defect\" und \"scale\" statt \"stale\".", "section_level": 1}, {"title": "Aufführungsgeschichte.", "content": "Shakespeares differenzierte Charakterdarstellung des Coriolanus mit ihrer Neutralisierung des propagandistischen Gehaltes des Stoffes und seine skeptische Behandlung dieser Römerlegende führten in späteren Aufführungen des Werkes immer wieder zu Versuchen einer Umschreibung oder Uminszenierung des Stückes in ein politisches Bekenntnisdrama. So wurden bis weit in das 19. Jahrhundert hinein nahezu ausschließlich mehr oder weniger tendenziöse Inszenierungen oder Bearbeitungen des Werkes aufgeführt. In Nahum Tates Adaption \"The Ingratitude of a Commonwealth\" aus dem Jahre 1681 wird der Schlussakt des Shakespeareschen Werkes zu einem Schauerdrama zur Förderung der royalistischen Propaganda der Tories umgestaltet, während in John Dennis’ \"The Invader of His Country\" von 1719 Coriolanus als negatives Exempel angesichts der drohenden Invasion des jakobitischen Thronprätendenten gezeigt wird. James Thomsons Fassung, die 1745 entstand und 1749 postum uraufgeführt wurde, setzt demgegenüber mit der Verbannung des Helden ein und stilisiert Coriolanus als römischen Krieger wiederum zu einem idealen Aristokraten. Eine Aufführung von David Garrick aus dem Jahre 1754 mit dem im Wesentlichen unverfälschten Urtext Shakespeares wurde kurze Zeit später erneut durch eine Mischfassung aus Shakespeares und Thomsons Text verdrängt. Ab 1789 spielte John Philip Kemble äußerst erfolgreich wiederholt die Hauptrolle in seiner Adaption des Shakespeareschen Stückes. In neueren Aufführungen zeigte vor allem Laurence Olivier 1938 und 1959 eine herausragende schauspielerische Leistung als überzeugend auftretender tragischer Coriolanus. Zumeist wird in moderneren Aufführungen des Stückes allerdings der heroische Status des Titelhelden psychologisch im Hinblick auf die Mutter-Sohn-Beziehung oder durch eine kritische Darbietung seiner reaktionären Grundhaltung „dekonstruiert“. Die von Bertolt Brecht beeinflusste Mailänder Inszenierung von \"Coriolanus\" des italienischen Regisseurs Giorgio Strehler verknüpfte beide Ansätze einer kritischen Dekonstruktion des Shakespeareschen Stückes. Eine erste vollständige Übertragung des Werkes ins Deutsche erfolgte 1777 von Johann Joachim Eschenburg; auf deutschen Bühnen wurde \"Coriolanus\" ab 1781 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Regel in recht freien klassizistischen Bearbeitungen gespielt, hielt sich aber über mehrere Jahrzehnte auf den Spielplänen. Erst 1855 und 1864 konfrontierte Emil Devrient das deutsche Publikum wieder mit dem unverfälschten Shakespearetext. Während des Ersten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit entdeckte man in der deutschen Theaterszene die Bedeutung des Dramas für das eigene nationale Schicksal; zahlreiche Neuaufführungen mit durchaus widersprüchlichen Deutungen der Aussage des Werkes machten vor allem in den 1920er Jahren Theatergeschichte. Hervorzuheben sind dabei insbesondere die Berliner Aufführungen 1925 und 1928 unter der Regie von Erich Engels mit Fritz Kortner in der Titelrolle. Die Darstellung der Rolle des Coriolanus durch den renommierten Schauspieler Ewald Balser 1936/37 hatte einen nachhaltigen Einfluss auf Brechts Entwicklung seiner Konzeption des Epischen Theaters.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "In seinen \"Coriolan\"-Gedichten unternimmt der der bekannte englische Lyriker und Dramatiker T. S. Eliot einen Versuch, den Stoff dichterisch zu aktualisieren; allerdings bleibt Eliots Dichtung als Wortcollage ein Fragment, in dem der vergangenen Größe ironisch die Wirklichkeit moderner Militärdiktaturen entgegengesetzt wird. Bertolt Brecht verlagert in seiner Bearbeitung von Shakespeares \"Coriolanus\" (1951–1955) demgegenüber die Gewichte in Shakespeares Drama zugunsten der Plebejer und macht diese zu einer positiven politischen Kraft. Die Verfilmung des Shakespeare-Stücks erfolgte im Jahre 2011 unter der Regie von Ralph Fiennes, der auch die Titelrolle spielte. Die Handlung wurde ins 21. Jahrhundert verlegt. Die 90-minütige Inszenierung des \"Korijolanusz\" der freien Theatertruppe HOPPart aus Budapest war 2014 wichtiger Bestandteil des Shakespeare-Festival Neuss. Das Ensemble mit acht Männern und vier Frauen um Regisseur Csaba Polgar beleuchtete die Verachtung der Oligarchen, den Einfluss mächtiger Seilschaften, die Wendehalsigkeit und Unbedarftheit des Volkes. Der Rezensentin erschien es als \"grelle böse, bitter-komische Satire\", die die gegenwärtige Situation in den postsozialistischen Ländern reflektiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Coriolanus (engl. \"The Tragedy of Coriolanus\") ist eine Tragödie von William Shakespeare. Das Stück spielt Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. in Rom und Antium und erzählt die Geschichte des römischen Patriziers und Kriegshelden Coriolanus, der sich gegen sein eigenes Volk wendet. Shakespeare hat das Werk vermutlich um 1608 abgeschlossen. Die erste Erwähnung findet sich in dem Eintrag des Stationers' Register für die \"First Folio\" vom 8. November 1623. Die erste bekannte Aufführung war eine Adaption von 1719. Die erste bekannte texttreue Aufführung war eine Produktion von David Garrick vom 11. November 1754 am Drury Lane Theater.", "tgt_summary": "Coriolanus je tragédie Williama Shakespeara, která vznikla někdy mezi lety 1605 a 1608. Děj je založen na životě legendárního římského generála Gaia Marcia Coriolana.", "id": 931094} {"src_title": "Patti Page", "tgt_title": "Patti Page", "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "Ann Fowler entstammte einer kinderreichen Familie. Sie wurde in Claremore in Oklahoma geboren (andere Quellen nennen Muskogee), wuchs in Tulsa auf und sang im Kirchenchor. Mit zwei Schwestern trat sie später unter dem Namen \"Fowler Sisters\" auf. Mitte der 1940er Jahre arbeitete sie für den Radiosender KTUL. Als die Sängerin einer von der Page Milk Company gesponserten Radioshow, die sich Patti Page nannte, den Sender verließ, übernahm Ann Fowler die Rolle und den Namen, den sie von da an behielt. Der Bandleader Jack Rael entdeckte sie im Radio und wurde ihr Manager. 1947 erhielt sie einen Schallplattenvertrag von Mercury Records. Ein Jahr später trat sie mit den Jazzmusikern Benny Goodman, Teddy Wilson, Wardell Gray und Stan Hasselgård auf und hatte mit \"Confess\" von George David Weiss und Bennie Benjamin ihren ersten Top-20-Hit. Da sie die Produktion selbst zahlen mussten und sich keine Hintergrundsänger leisten konnten, wurden mehrere von ihr eingesungene Stimmen übereinandergelegt. Damit war Patti Page die erste, die das Overdubbing in die Popmusik einführte.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Nach weiteren Erfolgen, darunter der Nummer-eins-Hit \"All My Love\", gelang ihr 1950 mit \"Tennessee Waltz\" der vierte Millionenseller. Pee Wee King hatte kurz zuvor mit dem von ihm gemeinsam mit Redd Stewart geschriebenen Song einen Country-Hit gehabt. Patti Page schaffte den Crossover in den Pop-Markt. \"Tennessee Waltz\" hielt sich 13 Wochen auf Platz eins und wurde zu einem der größten Hits der 1950er Jahre. Insgesamt wurden mehr als zehn Millionen Schallplatten von dem Lied verkauft. In den folgenden Jahren war sie häufig in den Popcharts vertreten. Mit \"(How Much Is That) Doggie in the Window\" konnte sie sich 1953 noch einmal auf Rang eins platzieren. Weitere große Hits waren \"Go On with the Wedding\" (1956), \"Allegheny Moon\" (1956), \"Old Cape Cod\" (1957), \"Left Right out of Your Heart\" (1958), \"Go On Home\" (1952) und \"Hush, Hush Sweet Charlotte\" (1965). Ab 1958 hatte sie ihre eigene Fernsehshow, die \"Patti Page Show\". Gelegentlich trat sie auch als Schauspielerin in Erscheinung, so 1960 in dem oscarprämierten Film \"Elmer Gantry\" und zwei Jahre später in der Komödie \"Sexy!\". Ab Ende der 1960er Jahre ließen ihre Platzierungen in den Popcharts nach. Sie wechselte zur Country-Musik, wo sie noch einige Jahre lang mittlere Hits verbuchen konnte. Ihren letzten Charterfolg hatte sie 1981 mit \"No Aces\". 1997 gab Page anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums im Musikbusiness ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall. Für die CD \"Patti Page Live at Carnegie Hall – the 50th Anniversary Concert\" wurde sie mit einem Grammy ausgezeichnet. Patti Page trat bis 2012 mit musikalischen Darbietungen öffentlich auf. Sie starb am Neujahrstag 2013 in Encinitas im Alter von 85 Jahren. Der Grammy Lifetime Achievement Award wurde ihr posthum verliehen. Im Mai 2015 eröffnete die Ausstellung \"Patti Page Exhibit\" im Claremore History Museum (MoH) in ihrer Geburtsstadt in Oklahoma.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Patti Page veröffentlichte 40 Alben und über 100 Singles.", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Patti Page (* 8. November 1927 in Claremore, Oklahoma; † 1. Januar 2013 in Encinitas, Kalifornien; eigentlich \"Clara Ann Fowler\") war eine mit dem Grammy ausgezeichnete US-amerikanische Country- und Pop-Sängerin, die 1951 mit dem Hit \"Tennessee Waltz\" ihren größten Erfolg hatte. Sie gilt als erfolgreichste Sängerin der 1950er Jahre in den USA mit über 100 Millionen verkauften Schallplatten.", "tgt_summary": "Patti Page (8. listopadu 1927 Claremore, Oklahoma, USA − 1. ledna 2013 Encinitas, Kalifornie, USA) byla americká zpěvačka. Jedněmi z jejích největších hitů jsou písně „Tennessee Waltz“ a „(How Much Is) That Doggie in the Window?“. V padesátých letech měla na televizi ABC vlastní pořad nazvaný \"The Patti Page Show\". V roce 1997 byla uvedena do Oklahoma Music Hall of Fame.", "id": 1092761} {"src_title": "Spyridon (Heiliger)", "tgt_title": "Svatý Spyridon", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Legende nach wurde Spyridon in Trimythontos auf Zypern als Kind armer Leute geboren. Zunächst lebte er als Hirte und war verheiratet. Nach dem Tod seiner Ehefrau widmete er sein Leben der Kirche und wurde zum Bischof seiner Heimatstadt geweiht. Während der Christenverfolgungen unter Kaiser Maximian wurde er festgenommen und verbannt. Spyridon hat der Tradition nach 325 am Konzil von Nicäa teilgenommen, (sein Name ist in den Akten nicht belegt) und ist dort für die Lehre von der Wesensgleichheit Jesu mit Gott-Vater eingetreten. Spyridon soll bereits zu Lebzeiten zahlreiche Wunder gewirkt haben. Als man nach Eroberung Zyperns durch die Sarazenen sein Grab öffnete, um die sterblichen Überreste nach Konstantinopel in Sicherheit zu bringen, war sein Leichnam nicht verwest und duftete nach Basilikum, was als Beleg seiner Heiligkeit gewertet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verehrung auf Korfu.", "content": "Nach dem Fall Konstantinopels 1453 brachte der korfiotische Priester Giorgios Kalochairetis den Leichnam nach Korfu und vererbte die Reliquie seinen drei Kindern. Als Mitgift seiner Enkelin Asimia ging die Reliquie in den Besitz der Familie Bulgari über, die so ihre Privatkirche zur Wallfahrtsstätte der Huldigung Spyridons aufwertete. Zum Bau der neuen Stadtmauer wurde die Kirche der Bulgaris im 16. Jahrhundert abgerissen. Für den Heiligen wurde eine neue Kirche im Zentrum der Stadt Korfu errichtet, die seinen Namen trägt und wo er bis zum heutigen Tag verehrt wird. Der Sarg mit dem Leichnam des Heiligen befindet sich in einem separaten Raum rechts neben dem Altarraum der Kirche. Er wird zeitweise geöffnet und ermöglicht dann die Verehrung der Füße des Heiligen, sowie, durch ein Sichtfenster, den Blick auf dessen Kopf. Viermal im Jahr wird der Schrein Spiridons in einer großen Prozession durch die Straßen Korfus getragen:", "section_level": 1}, {"title": "Patrozinien.", "content": "In Griechenland und auf Zypern sind dem Heiligen eine große Zahl von Kirchen geweiht. Darüber hinaus gibt es Kirchen mit diesem Patrozinium in verschiedenen europäischen Ländern und in Nordamerika, u. a.: In Deutschland gibt es eine Serbisch-orthodoxe Mönchsgemeinschaft, die ihre Skite dem Patronat des Heiligen unterstellt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Spyridon, andere Schreibweise \"Spiridon\" (, * um 270; † 350) ist ein Heiliger der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Er gilt als Schutzpatron Korfus. Sein Gedenktag ist der 12. Dezember.", "tgt_summary": "Svatý Spyridon z Trimithonu, také Spiridon (asi 270–346) byl křesťanský kněz a biskup, narozený a žijící na Kypru, ctěný jako světec v západní i východní církvi.", "id": 172136} {"src_title": "Matica slovenská", "tgt_title": "Matica slovenská", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zeitraum 1863 bis 1918.", "content": "Am 6. und 7. Juni 1861 trafen sich namhafte Vertreter der Slowaken in St. Martin an der Turz um ein von Štefan Marko Daxner ausgearbeitetes Dokument welches in die Geschichte als \"Memorandum der slowakischen Nation\" (slow. \"Memorandum národa slovenského\") eingegangen ist, zu beschließen. Eine der Forderungen, die in diesem Dokument festgeschrieben wurde, war die Gründung eines slowakischen Kulturinstitutes, welches den Namen \"Matica slovenská\" tragen sollte. Die Matica wurde am 4. August 1863 als Ausdruck des slowakischen nationalen Kulturbewußtseins als nationale Institution aller Slowaken gegründet. Mit der Gründungssitzung entstand einer der bedeutendsten Kulturvereine in der Geschichte der Slowaken. Die Feierlichkeiten, an denen etwa 5000 Menschen teilnahmen, begannen mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche und einer Hl. Messe in der römisch-katholischen Kirche von Martin. Danach kam es zu einer offiziellen Eröffnungssitzung die von Ján Francisci, als Eröffnungspräsident geleitet wurde. Francisci legte den Versammelten einen Bericht über die Sammelaktion vor, die einen Betrag von 94 000 Gulden – als Gründungskapital – einbrachte. Die neue Institution erhielt sogar von Kaiser Franz Joseph I. eine Spende von 1000 Gulden. Das Statut zu ihrer Gründung wurde bereits am 21. August 1862 durch Kaiser Franz Joseph I. genehmigt. Erster Vorsitzender wurde der katholische Bischof Štefan Moyzes, sein Stellvertreter wurde der evangelische Bischof Karol Kuzmány. Bevor ein neues Vereinsgebäude gebaut werden konnte, hatte die Verwaltung des Institutes im sog. \"Beňuška-Haus\" ihre Verwaltungsbüros. Das neue Vereinsgebäude wurde vom Architekten Ján Nepomuk Bobula geplant, der Grundstein wurde dafür am 6. April 1864 gelegt. Die Bauarbeiten wurden Ende Juli 1865 beendet und die erste Sitzung im neuen Gebäude fand am 8. August 1865 statt. In die Annalen der Matica slovenská ging es als \"Erstes Gebäude\" ein. Im Deutschen Krieg wurde 1866 in der Schlacht bei Königgrätz Österreich von den Preußen vernichtend geschlagen. Nach dieser Niederlage sah sich das geschwächte Kaisertum Österreich genötigt innenpolitisch entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Und so kam es zu den österreichisch-ungarischen Ausgleich welcher zur Gründung Österreich-Ungarns führte und dadurch die Position der Ungarn innerhalb des Staates wesentlich stärkte. Aus dieser Position der Stärke heraus wurde die Matica durch den Erlass Nr. 125 vom 6. April 1875 des damaligen ungarischen Innenministers Kálmán Tisza wegen „zu starker slowakischer Gesinnung“ geschlossen und ihr durch Spenden des Kaisers und der Slowaken gesammeltes Vermögen beschlagnahmt. Dem Institut wurden \"panslawistische Umtriebe\" vorgeworfen.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitraum 1919 bis 1948.", "content": "Nach der Entstehung der Tschechoslowakei wurde sie 1919 neu aktiviert und arbeitete bis zur Entstehung der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (1942) praktisch als Ersatz für diese Institution (die Matica hat u. a. die slowakische Sprache reguliert). Zwischen 1924 und 1926 wurde das \"Zweite Gebäude\" der Matica nach Plänen des Architekten Ján Palkovič errichtet. Dieses Gebäude wurde 1964 zum 'Nationalen Kulturdenkmal' ernannt und ist heute der Hauptsitz des Instituts. Die Tätigkeit der Matica slovenská wurde in der Zeit der Ersten Tschecho-Slowakischen Republik nicht besonders unterstützt, da die führenden tschechischen Politiker der damaligen Zeit T. G. Masaryk und Edvard Beneš Vertreter des sog. Tschechoslowakismus waren. Auch wurden die im Pittsburgher Vertrag getroffenen Vereinbarungen zum großen Teil von den Tschechen nicht eingehalten, berichten die \"Slovenské národné noviny\" das offizielle Presseorgan der Matica slovenská.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitraum nach 1948.", "content": "Nachdem die Kommunisten 1948 in der Tschechoslowakei an die Macht gekommen waren, wurden die Aufgaben der Matica stark reduziert, so dass sie nur als eine Art Gesellschaft und Bibliothek zur Pflege der slowakischen Sprache arbeitete. Die traditionell \"schlechten Beziehungen\" zwischen der Matica und der Staatsführung setzten sich auch in der folgenden Zeit fort. Ein Tiefpunkt wurde erreicht, als der damalige Staatspräsident der Tschechoslowakei Antonín Novotný eine Einladung nach Martin erhielt, um im August 1967 an den Feierlichkeiten der 100-jährigen Gründung des Slowakischen Gymnasiums in Martin teilzunehmen. Bei einem Empfang in der Matica slovenská beschimpfte er das Direktorium der Matica, als \"bourgeoistische Nationalisten\" (slow. \"buržoázni nacionalisti\"), und verbot seiner Ehefrau sogar die bei solchen Gelegenheiten üblichen Geschenke anzunehmen. Statt des ursprünglich vorgesehenen Besuches am Slowakischen Nationalfriedhof von Martin zog er einen Besuch bei einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (slow. Jednotné roľnické družstvo, JRD) der Umgebung vor. Dadurch desavouierte er nicht nur die Führung der Matica, sondern auch große Teile der Slowaken fühlten sich durch dieses Verhalten beleidigt. Auch die Führung der damaligen slowakischen kommunistischen Partei unter Alexander Dubček wandte sich von ihm ab und sicherlich trug dieses Ereignis zu seinem Sturz im März 1968 bei und war einer der Gründe des Prager Frühlings. Nachdem am 1. Januar 1969 eine föderale Ordnung innerhalb der Tschechoslowakei eingefügt wurde, erhielt auch das slowakische Traditionsinstitut Matica slovenská innerhalb der slowakischen Teilrepublik mehr Aufmerksamkeit. Bereits zum 100-jährigen Gründungsjahr der Matica im Jahre 1963 gab es Überlegungen über einen Neubau. 1964 wurden Pläne von den Architekten Dušan Kuzma und Anton Cimmermann hierzu erstellt. Wegen politischer Querelen konnte der Bau des \"Dritten Gebäudes\" der Matica jedoch erst 1975 fertig gestellt werden. Als es im Jahre 2000 zur Trennung der Matica von der in diesem Gebäude residierenden Slowakischen Nationalbibliothek kam, wurde 2005 das Gebäude der Nationalbibliothek zugesprochen. Seither residiert die Matica slovenská im \"Zweiten Gebäude\" der 1920er Jahre. Nach der Samtenen Revolution (1989) wurde der Aufgabenbereich des Kulturinstitutes nur teilweise erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Aufgaben der Matica slovenská.", "content": "Hauptaufgabe ist die Pflege des nationalen Kulturerbes. Zur Matica slovenská gehören u. a. und bis 2000 auch die Slowakische Nationalbibliothek", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Persönlichkeiten.", "content": "Bedeutende Persönlichkeiten, die an der Matica slovenská wirkten waren:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Július Vanovič: \"Druhá kniha o starom Martine,\" Matica slovenská, Martin 1993, ISBN 80-7090-241-8", "section_level": 1}], "src_summary": "Matica slovenská (etwa „Slowakische(r) Stiftung/Verein“, wörtlich \"Slowakische Mutter\") ist das nationale Kulturinstitut der Slowakei mit Sitz in Martin. Es wird zu einem großen Teil durch Spenden, staatliche Fördermittel, Sponsoren u. ä. finanziert.", "tgt_summary": "Matica slovenská je slovenské národní kulturní sdružení se sídlem v Martině. Od roku 2017 je předsedou Matice slovenské advokát Marián Gešper.", "id": 2025272} {"src_title": "Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial", "tgt_title": "El Escorial", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Klosterpalast des Escorial befindet sich auf der Südseite der Sierra de Guadarrama in einer Höhe von ca.. Die Entfernung zur spanischen Hauptstadt Madrid beträgt etwa 45 km (Fahrtstrecke).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem Philipp II. von Spanien am 10. August 1557, dem Fest des heiligen Laurentius () in der Schlacht von Saint-Quentin den französischen König Heinrich II. besiegt hatte, gelobte er, zu Ehren des Heiligen ein Kloster zu bauen. Seine Astrologen wählten den kleinen kastilischen Ort El Escorial („die Schutthalde“) aus. Am 23. April 1563 begannen die Bauarbeiten, die bis zum 13. September 1584 dauerten. Granitblöcke aus der Sierra de Guadarrama wurden für den Bau verwendet. Entworfen wurde El Escorial von Juan Bautista de Toledo, einem Schüler Michelangelos. Nach dessen Tod 1567 übernahm Juan de Herrera die Nachfolge und wurde so zum eigentlichen Erbauer des Escorial. Von Gicht geplagt, regierte Philipp II. von hier aus. Philipps Nachfolger nutzten den Palast von El Escorial nur ungern – für eine festgelegte Zeit des Jahres war ihnen die Anlage jedoch durch das Hofprotokoll als Residenz zugewiesen. In der barocken Gruft, die im Jahr 1654 von Juan Gómez de Mora erweitert wurde, sind fast alle spanischen Könige von Karl I. bis Alfons XIII. bestattet. Karl IV., dem die Strenge des Palastes nicht gefiel, baute Ende des 18. Jahrhunderts in der Nähe ein Lustschloss im maurischen Stil, die Casita del Príncipe. Seit 1861 ist El Escorial keine königliche Residenz mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Das Bauwerk wirkt trotz seiner Länge von 207 m und einer Breite von 161 m nicht wie ein typischer Palast. Die Fassaden sind wegen der Vorliebe Philipps II. für einen asketischen Lebensstil im nüchternen Stil der spanischen Renaissance gestaltet. Zum Gebäudekomplex gehören eine Kirche (über einem Quincunx-Grundriss im Mailänder Schema errichtet), ein dem hl. Laurentius geweihtes Kloster des Ordens der Hieronymiten (heute in der Obhut der Augustiner), der eigentliche Königspalast, eine Schule und eine Bibliothek. Der Bau gilt als Hauptbeispiel für den Desornamentado-Stil (Herrera-Stil). Auf einer Grundfläche von 33.000 m2, die nur vom Vatikanpalast übertroffen wird, gibt es 2000 Gemächer mit 3000 Türen und 2673 Fenstern, außerdem 16 Höfe, 12 Kreuzgänge, 88 Brunnen und 86 Treppenaufgänge. Der Grundriss hat die Form eines Gitters, zu Ehren des heiligen Laurentius, welcher der Überlieferung nach auf einem Feuerrost das Martyrium erlitt.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Die Bibliothek ist in einem der größten Säle des Palastes mit prunkvollen Deckenfresken untergebracht; sie beherbergt über 40.000 Bücher, darunter zahlreiche mittelalterliche Handschriften einschließlich lateinischer, griechischer und arabischer Manuskripte. König Philipp II. ließ sie 1567 anlegen und in ihr etwa 4000 Bände seiner Privatsammlung unterbringen. In der Folge kam es zu bedeutenden weiteren Schenkungen an die Escorial-Bibliothek, die 1587 bereits etwa 18.000 Bände umfasste. Allerdings vernichtete 1671 ein Großbrand einen beträchtlichen Teil des Bücherstandes.", "section_level": 1}, {"title": "Königspalast.", "content": "Hier sind Porzellan, Möbel und Wandteppiche zu besichtigen. Die berühmtesten Kämpfe der Spanier gegen die Araber und aus der Regierungszeit Philipps II. (Saint-Quentin) sind im 55 m langen Schlachtensaal dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Architekturmuseum und Pinakothek.", "content": "Das Architekturmuseum beherbergt eine Dokumentation der 21-jährigen Bauarbeiten. Der Sommerpalast Philipps II. besitzt eine wertvolle Gemäldesammlung mit Werken von Tizian, El Greco, Albrecht Dürer und besonders Hieronymus Bosch, dem Lieblingsmaler Philipps II.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Im Zentrum der Anlage befindet sich die Klosterkirche, die \"San Lorenzo de la Victoria\" geweiht ist. Die Fassade der monumentalen Kirche erhebt sich im Königshof, dem Haupteingang gegenüber. Über der Dreiportalanlage wachen die Standbilder von sechs biblischen Königen. Rechts und links des Eingangs stehen die beiden 72 m hohen Glockentürme. Die Höhe der Kuppel der Kirche beträgt 90 m. Im Inneren der Kirche gibt es 40 Altäre; der Hochaltar ist aus rotem Marmor und Jaspis gefertigt. An den beiden Seiten des Hochaltars befinden sich die Grabmäler Philipps II. und Kaiser Karls V. und ihrer Familien. Die Sakristei verwahrt unter anderem über vierzig wertvolle Gemälde, darunter Werke von Tizian und El Greco.", "section_level": 1}, {"title": "Königliche Gräber.", "content": "Im Klosterpalast des Escorial befindet sich die Grablege der spanischen Monarchen seit Karl V. und vieler ihrer Familienangehörigen. Beisetzungen finden hier bis zum heutigen Tage statt. Die Grablege besteht aus zwei Elementen: dem \"Pantheon der Könige\" sowie dem benachbarten \"Pantheon der Infanten\". Sowohl das Pantheon der Könige als auch das Pantheon der Infanten verfügen über ein eigenes \"pudridero\". Es handelt sich dabei jeweils um einen öffentlich nicht zugänglichen Raum, in dem die Leichname zunächst bis zu 50 Jahre verwesen können, bevor die Gebeine in ihre endgültige Ruhestätte im jeweiligen Pantheon umgebettet werden. Siehe auch: Grabstätten europäischer Monarchen", "section_level": 1}, {"title": "Pantheon der Könige.", "content": "Beim \"Pantheon der Könige\" handelt es sich um einen achtseitigen Kuppelbau aus schwarzem Marmor, der sich direkt unterhalb der Klosterkirche befindet. Juan de Herrera entwarf und errichtete den Rohbau im Auftrag Philipps II. nur in Granit. Mit dem Entwurf für die heutige künstlerische Gestaltung begann 1617 Juan Gómez de Mora, die Einrichtung wurde schließlich 1654 abgeschlossen. Der Zugang befindet sich in der Südwestwand dieses Oktogons, während die gegenüberliegende Wand im Nordosten vom Altar der Krypta eingenommen wird. Die Wände der übrigen sechs Seiten enthalten (als Gruppen I-VI) jeweils vier übereinander angeordnete Sargnischen. Zwei weitere Sargnischen befinden sich (als Gruppe VII) in der Südwestwand oberhalb des Eingangs. In jeder dieser Sargnischen steht ein Prunksarkophag aus schwarzem Marmor mit goldenen Verzierungen, wobei goldene Tafeln die Namen der jeweils beigesetzten Personen nennen. Von den Gemahlinnen der Könige sind nur jene Frauen hier beigesetzt, welche Mutter eines Königs waren. Folgende Mitglieder des spanischen Königshauses sind im Pantheon der Könige beigesetzt: Gruppe I: Gruppe II: Gruppe III: Gruppe IV: Gruppe V: Gruppe VI: Gruppe VII: Die Prunksarkophage der Gruppe VII sind leer, da sich die Särge des Grafen von Barcelona und seiner Gemahlin derzeit noch im \"pudridero\" des Pantheons der Könige befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Pantheon der Infanten.", "content": "Das \"Pantheon der Infanten\" befindet sich im Ost- sowie dem Südtrakt des Schlosses und liegt unterhalb der Sakristei und der Kapitelsäle. Es handelt sich dabei um eine Raumflucht aus neun Kapellen, welche an der Nordseite der Klosterkirche beginnt. Jede der neun Kapellen besitzt einen eigenen Altar. Im Gegensatz zum Pantheon der Könige, das von den Farben Schwarz und Gold dominiert ist, wurde für die Wände und die Prunksarkophage des Pantheon der Infanten überwiegend weißer Marmor verwendet. Das Pantheon der Infanten wurde im Auftrag Isabellas II. in den Jahren 1862 bis 1886 nach Plänen von José Segundo de Lema erbaut und 1888 endgültig fertiggestellt. Das Pantheon der Infanten ist derzeit für die Beisetzung von 133 Personen (69 Erwachsene, 64 Kinder) ausgelegt, wobei bis 2014 insgesamt 55 Erwachsene und 38 Kinder hier bestattet wurden. Als Sammelgrab für früh verstorbene Kinder aus dem spanischen Königshaus dient ein freistehendes rundes Monument, welches sich in Kapelle VI befindet. In Kapelle IX sind u. a. sechzehn Mitglieder des Hauses Habsburg bestattet. Die sterblichen Überreste folgender Mitglieder des spanischen Königshauses sind im Pantheon der Infanten beigesetzt: Kapelle I:
Kapelle II:
Kapelle III:
Kapelle IV:
Kapelle V:
Kapelle VI:
Kapelle VII:
Kapelle VIII:
Kapelle IX:
\"Pudridero\" des Pantheons der Infanten: Siehe auch: Grabstätten europäischer Monarchen", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial („Königlicher Sitz des hl. Laurentius von El Escorial“) ist eine Palast- und Klosteranlage, die in den Jahren 1563 bis 1584 auf Initiative des Königs Philipp II. von Spanien nach Plänen von Juan Bautista de Toledo und unter langjähriger Bauleitung von Juan de Herrera in der zentralspanischen Ortschaft San Lorenzo de El Escorial im Nordwesten der Region Madrid errichtet wurde. Die Klosterburg ist der größte Renaissancebau der Welt und gehört seit dem Jahr 1984 zum UNESCO-Weltkulturerbe.", "tgt_summary": "El Escorial (plným názvem klášter a královské sídlo svatého Vavřince v El Escorialu, ve španělštině ) je monumentální stavba, která sloužila jako královské sídlo a klášter, zasvěcený sv. Vavřinci z Escorialu na paměť vítězství Španělska nad Francií v bitvě u St. Quentinu (10. srpna 1557). Stavba stojí zhruba 45 km severozápadně od Madridu, na úpatí Sierra de Guadarrama v nadmořské výšce 1028 m. Nechal jej postavit španělský král Filip II., který se sám zajímal o architekturu od svých čtrnácti let a v letech 1563 až 1584 sám schvaloval většinu výzdoby interiérů. ", "id": 295117} {"src_title": "Hanford (Kalifornien)", "tgt_title": "Hanford", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1877 errichtete die Southern Pacific Railway eine Bahnstrecke, die die Siedlung chinesischer Schäfer durchquerte. Am 17. Januar 1877 wurde begonnen, Parzellen zu verkaufen. Die Siedlung wurde nach dem Eisenbahndirektor James Madison Hanford (1827–1911) benannt, da dieser selbst großes Interesse an den Grundstücken der Region gezeigt hatte. Hanford wurde zu einem Handelszentrum. In der nachfolgenden Zeit gab es am 12. Juli 1887 sowie am 19. Juni 1891 verheerende Brände, die jeweils die Innenstadt und das Geschäftsviertel vollständig vernichteten. Am 19. Juli 1891 beantragte eine Gruppe von Geschäftsleuten die Stadtgründung. Die Wahl am 8. August 1891 endete mit dem Ergebnis von 127 Stimmen für die Gründung einer eigenständigen Stadt und 47 für eine Eingliederung ins Tulare County. Vier Tage später wurden die handschriftlichen Statuten beim Staatssekretär eingereicht und damit förmlich am 12. August 1891 die Stadt Hanford ausgerufen. Als 1893 der Kings County aus Teilen des Tulare Countys gebildet wurde, wurde Hanford zum Verwaltungssitz. In der jungen Stadt gab es dann schnell Kirchen, Schulen und ein Opernhaus. Es war das einzige Opernhaus zwischen Los Angeles und San Francisco. 1923 begann der Bau einer Halle, die als Civic Auditorium bekannt, und 1924 fertiggestellt wurde. Sie steht heute in der Innenstadt von Hanford. Das Hauptauditorium wird von Gemeindegruppen und Organisationen intensiv genutzt. Sie ist unter anderem als Sitz des \"Kings Symphony Orchestra\" und des 1974 errichteten Hanford Carnegie Museums bekannt, das aus der gleichnamigen Bibliothek (Carnegie-Bibliothek) hervorging.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Elektrofahrzeug-Unternehmen Faraday Future gab am 7. August 2017 bekannt, dass ein Pachtvertrag für eine neue Produktionsstätte in Hanford unterzeichnet wurde und die Sanierungs- und Vorbereitungsarbeiten begannen. Die neue Produktionsstätte ist ein seit 2001 leerstehendes Fabrikationsgelände von Pirelli und besitzt eine Größe von 300.000 m2. Sie bietet Raum für 1300 Arbeitsplätze in 3 Schichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanford ist eine Stadt im Kings County im US-Bundesstaat Kalifornien mit 55.547 Einwohnern (Stand: 2016). 2010 hatte der Ort 54.076 Einwohner. Die geographischen Koordinaten sind: 36,33° Nord, 119,65° West. Das Stadtgebiet hat eine Größe von 33,9 km2.", "tgt_summary": "Hanford je město v USA, v němž žije přes padesát tisíc obyvatel. Je správním centrem okresu Kings County ve státě Kalifornie. ", "id": 1732492} {"src_title": "Daktyloskopie", "tgt_title": "Daktyloskopie", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Papillarleisten bilden sich im vierten Embryonalmonat innerhalb des Mutterleibs. Die durch die Papillarleisten gebildeten Muster bleiben bis zur Auflösung des Körpers nach dem Tod unverändert, nicht jedoch Mustergrößen und Linienabstände, die sich durch das Körperwachstum und Alterungsprozesse im Lauf des Lebens ändern. Das Muster ist genetisch festgelegt, wird aber auch durch Umgebungseinflüsse im Mutterbauch, beispielsweise durch Druck, Ernährung und Temperatur beeinflusst. Letzteres ist nicht eindeutig belegt. Eineiige Zwillinge haben Fingerabdrücke, die sich ähnlich sein können, sich aber in kleinen Details, den Minutien, unterscheiden. Diese kleinen Unterschiede können ausreichen, um einen Menschen eindeutig zu identifizieren, wohingegen monozygotische eineiige Zwillinge bei einer DNS-Analyse nicht bzw. nur mit einem sehr hohen Aufwand voneinander zu unterscheiden sind. Beschaffenheit, Anordnung und Verlauf der Papillarleisten machen die Individualität der Fingerabdrücke aus. Dies führt zu einer Identifizierung von Personen, unbekannten Toten oder unbekannten Personen. Die \"Daktyloskopen\" (speziell ausgebildete Kriminaltechniker der Kriminalpolizeien), bis hin zu den durch das Bundeskriminalamt in Wiesbaden geprüften und leitenden Sachverständigen für Daktyloskopie, sprechen von Bogenmuster, Schleifenmuster und Wirbelmuster. Hierbei handelt es sich um die Grundmuster. Schaut man sich einen Finger genauer an und betrachtet das Papillarleistengebilde, sieht man andererseits auch die anatomischen Merkmale, die vom Grundmuster aus eine weitere und tiefere Spezifikation zulassen. Papillarleisten, die plötzlich enden, solche die sich verzweigen oder öffnen, Merkmale wie Augen oder Inseln, sich ausweichende Endstücke, Haken oder Gabelungen in verschiedene Richtungen oder auch nur einzelne kurze Linien. Dies ist nur eine kleine Auswahl aus mehreren fest definierten anatomischen Merkmalen, die den Kriminaltechnikern der Daktyloskopie weltweit und in der Definition auch ohne Sprachinterferenzen absolut gleichlautend zur Verfügung stehen. Diese Merkmale werden \"„anatomische Merkmale“\" oder „Minutien“ (lat. für \"Kleinigkeiten\") genannt. Poroskopie (Porenverlaufsbilder innerhalb der Papillarleistenhaut und deren Lage sowie Abstand zueinander) und Edgeoskopie (Kantenverlauf der Papillarleisten) werden in der Bundesrepublik Deutschland bislang teilweise angewandt, wobei eine Neuüberlegung der AG Kripo zu dieser Detailanwendung noch aussteht. Die Verwendung von Fingerabdrücken in der Kriminalistik ist zum Teil kontrovers. Da Fingerabdrücke in keiner Naturwissenschaft (Biologie, Anthropologie) eine direkte Anwendung finden, wurde die Verwendung von Fingerabdrücken schon früh von der Kriminalistik monopolisiert. Deshalb ist die Frage berechtigt, ob der Vergleich von Fingerabdrücken naturwissenschaftlichen Kriterien standhält. Im Vergleich zu DNA-Profilen oder Spuren-Analysen mit Gaschromatographie-Geräten, wo die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlusses bekannt ist, gibt es zur Zuverlässigkeit von Fingerabdruck-Vergleichen (z. B. die Häufigkeit eines falsch-positiven Ergebnisses) erst wenige Studien. Außerdem verändern sich Fingerabdrücke im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung durchaus im Laufe des Lebens.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Da jeder Mensch ein eigenes Hautleistengebilde auf den acht Fingerbeeren (proximal gesehen letzte Fingerglieder), den zwei Daumen, den Handflächeninnenseiten sowie den Fußunterseiten und Fußzehenunterseiten besitzt, ist es möglich, dass die Zugehörigkeit eines solchen Abdruckes zu einem bestimmten Individuum rechtswissenschaftlich gesichert und ohne jeden Zweifel zugeordnet werden kann. Während auf einem vollständigen Fingerabdruck etwa 40 bis 100 anatomische Merkmale erkennbar sein können, müssen sich Daktyloskopen oft mit weniger anatomischen Merkmalen begnügen, weil solche „nicht bewusst und freiwillig gelegte“ Fingerabdrücke oft nur noch in Teilbereichen (Fragmenten) vorhanden sind. Die Formel, mit der ein Fingerabdruck ausgewertet wird, enthält bis zu 1.000 Zeichen und Ziffern. Erfasst werden nur etwa 40 Mustermerkmale, weshalb die Iriserkennung und die Gesichtserkennung heute immer öfter verwendet werden. Verletzungen und Schweiß verändern den Fingerabdruck nicht, bereiten jedoch Probleme bei der Identifizierung und machen sie teilweise sogar unmöglich.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherung.", "content": "Notwendig für eine Spurenauswertung ist das Auffinden, Sichtbarmachen, also insbesondere das Erzeugen eines optischen Kontrastes zur Spurenträgeroberfläche, und die Sicherung der Spur. Je nach Beschaffenheit der Oberfläche werden dazu physikalische oder chemische Verfahren verwendet. Vor allem bei der Suche außerhalb von Spurensicherungslaboren ist immer noch die Anwendung von Spurensicherungspulvern gebräuchlich, die adhäsiv an den Substanzen der Fingerspur haften. Sie werden jedoch zunehmend durch andere Techniken ergänzt. Zum Standard in den Laboren der deutschen Kriminalpolizei gehören das Ninhydrin-Verfahren und die Behandlung mit DFO (1,8-Diaza-9-fluorenon) für Papiere sowie die Cyanacrylatbedampfung oder die Hochvakuum-Metallbedampfung für die sogenannten „nichtsaugenden“ Oberflächen, also Oberflächen, die keine Diffusion in die Tiefe des Spurenträgers zulassen. Fingerabdrücke werden auch mit Lasertechnologien auffindbar und sogar dreidimensional sichtbar gemacht und gesichert.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Fingerabdruckverfahren ist das älteste aller biometrischen Verfahren. Schon im Jahre 1858 kam Sir William James Herschel (1833–1917), britischer Kolonialbeamter in Bengalen (Indien), auf die Idee, Personen anhand ihrer Fingerabdrücke zu unterscheiden. Er registrierte damit ab 1860 Zahlungsempfänger, um Identitätsschwindel zu verhindern. Pensionsbetrug durch Mehrfachauszahlungen in der britischen Kolonialarmee konnte er so wirksam unterbinden. Trotz seiner Erfolge in Bengalen gelang es ihm nicht, dieses System über Indien hinaus durchzusetzen. Er unternahm einen Anlauf, auf diese Weise auch neu eingelieferte Straftäter zu erfassen, doch zielte er bei seinem Verfahren vorwiegend auf administrative Verwendungszwecke ab. Herschels Verdienst ist es, als erster über eine Sammlung verfügt zu haben, mittels derer er zeigen konnte, dass sich Fingerabdrücke im Zeitablauf nicht verändern und zur Identifizierung von Menschen dienen können. Etwa zur gleichen Zeit gelangte, unabhängig von Herschel, ein in Japan lebender Schotte namens Henry Faulds nach eingehenden Untersuchungen der menschlichen Hautleisten zu den gleichen Erkenntnissen. Er machte 1880 den Vorschlag, die Fingerabdrücke am Tatort zur Überprüfung von Verbrechern zu nutzen und dafür alle zehn Finger zur Aufnahme von Fingerabdrücken zu daktyloskopieren. Seine Bemühungen führten jedoch zu keinem Erfolg. Als wesentliches Problem wurde gesehen, dass eine durchgängige und einfache Klassifizierung gewonnener Fingerabdrücke noch nicht gelungen war und daher die praktische Verwendung durch Polizeibehörden im Erkennungsdienst skeptisch betrachtet wurde. Ohne Klassifizierungssystem würde das Herausfinden eines bestimmten Fingerabdrucks aus einer Sammlung von Abdruckblättern den Vergleich eines am Tatort gewonnenen Abdrucks mit sämtlichen in einer polizeilichen Sammlung vorhandenen Abdruckblättern erfordern. Demgegenüber bestand zugunsten der Bertillonage vorübergehend noch der Vorteil, dass jene über ein Klassifizierungssystem verfügte, welches das Herausfinden des Datenblattes auch einer umfangreichen Sammlung binnen weniger Minuten ermöglichte. Dem Engländer Francis Galton (1822–1911) war es vorbehalten, das im Wesentlichen heute noch verwendete Klassifizierungssystem der Daktyloskopie zu entwickeln, die der praktischen Verwendung als Identifizierungsmittel bei Polizeibehörden den Weg ebnete. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der britische Forscher Edward Richard Henry zusammen mit zwei indischen Assistenten die Muster klassifiziert und im sogenannten „Henry-System“ erfasst. Diese Codierung, sozusagen das Handlinien-Alphabet, ermöglicht den Experten erst einen Vergleich von individuellen Fingerabdrücken. Heute erstellt das AFIS (Automatisiertes Fingerabdruckidentifizierungssystem) mit Hilfe von Computern die geometrische und topografische Analyse einer Fingerspur, welche durch die Polizei gesichert wurde und vergleicht das Ergebnis mit den im Archiv gespeicherten Fingerabdrücken. Die übereinstimmenden Treffer in der Datenbank werden dann nochmals von ausgebildetem Personal manuell überprüft, um Irrtümer zu vermeiden. Nachdem 1892 in La Plata (Argentinien) weltweit erstmals ein Doppelmord mit Hilfe eines Fingerabdrucks aufgeklärt wurde, sorgte der Kriminologe Ivan Vučetić (1858–1925) im Jahr 1896 für die landesweite Einführung der Daktyloskopie und gründete das Büro für Statistik und Erkennungswesen in La Plata. Argentinien war somit das erste Land der Erde, das die Daktyloskopie als Identifizierungssystem einführte. Die Einführung der Daktyloskopie in Europa war dagegen nicht unumstritten, da ab Mitte der 1880er Jahre die Bertillonage in vielen Ländern Europas eingeführt worden war. Der Erfolg der Daktyloskopie war jedoch nicht mehr aufzuhalten und so wurde das Verfahren in Großbritannien im Jahre 1901 eingeführt. In Frankreich löste sie 1914 die Bertillonage ab, nachdem sich die Schwächen des Systems unter anderem im Fall des Vincenzo Peruggia gezeigt hatten. Dieser hatte beim Diebstahl der Mona Lisa zwar seine Fingerabdrücke am Tatort hinterlassen, aber diese konnten trotz Registrierung in nach Körpermaßen sortierten Karteikästen nicht gefunden werden. In Deutschland wurde die Daktyloskopie 1903 eingeführt, zuerst durch Paul Koettig (1856–1933) am Polizeipräsidium Dresden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Daktyloskopie (von altgriechisch \"dáktylos\" ‚Finger‘ und \"skopiá\" ‚Ausschauen‘, ‚Spähen‘) beschäftigt sich mit den Papillarleisten in den Handinnen- und Fußunterseiten. Auf ihr basiert das biometrische Verfahren des \"daktyloskopischen Identitätsnachweises\" – auch Fingerabdruckverfahren genannt –, das auf der biologischen Unregelmäßigkeit menschlicher Papillarleisten in den Handinnenseiten und Fußunterseiten beruht. Es wird in der Kriminalistik zur Identifizierung von Personen verwendet.", "tgt_summary": "Daktyloskopie (též dermatoglyfika) je nauka o kožních papilárních liniích na prstech, dlaních a ploskách nohou. Průběh těchto linií je pro jedince charakteristický a do jisté míry dědičný. Tato jedinečnost je v kriminalistice využívána pro identifikaci osob. Podobné otisky prstů jako člověk má ale například i koala medvídkovitý.", "id": 1114530} {"src_title": "Zoo Dresden", "tgt_title": "Zoo Drážďany", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1859 konstituierte sich auf Anregung des Dresdner „Vereins für Hühnerzucht“ ein Komitee, welches in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung die Gründung eines Tiergartens in die Wege leitete. Als Landschaftsarchitekt fungierte Peter Joseph Lenné und für alle Bauten des Zoos zeichnete der Architekt Carl Adolph Canzler verantwortlich. Nach zweijähriger Bauzeit wurde der Zoo am 9. Mai 1861 eröffnet. Erster Direktor des Zoos war Albin Schoepf, der den Zoo mit Hilfe seines Sohnes und späteren Direktors Adolph Schoepf aufbaute. Seit 1873 kümmerte sich der Zoo Dresden um Menschenaffen, speziell um die Orang-Utans, mit denen der Zoo 1927 weltweite Beachtung erlangte. Zum ersten Mal wurden das Heranwachsen eines Orang-Utans und die natürliche Aufzucht durch die Mutter beobachtet und dokumentiert. In den Jahren 1910 bis 1934 hatte Gustav Brandes die Leitung des Zoos inne, der die Grundlagen für einen modernen Zoo legte. Er strukturierte den Zoo von der reinen Tierschau um zu einer artgerechten Haltung in naturnaher Umgebung. Der Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 führte auch im Zoologischen Garten zu schweren Zerstörungen und vernichtete fast den gesamten Tierbestand, aber bereits im Mai 1946 erfolgte die Wiedereröffnung. 1950 bewarb sich Wolfgang Ullrich um eine Assistenzstelle, wurde sofort als Direktor eingesetzt und leitete den Zoologischen Garten bis zu seinem Tode 1973. Seit 1968 gibt es eine Zooschule. 1960 kam die indische Elefantenkuh Schöpfi in den Zoo. Sie starb 2010. 1992 gründete sich ein Förderverein für den Zoo, 1997 begann der Bau des Afrikahauses, welches 1999 eröffnete. Im Februar 2006 ist das erste Mal für den Dresdner Zoo ein Elefant geboren worden. Der bei der Geburt 107 kg schwere Bulle entstand durch künstliche Besamung von Drumbo, das erste Mal, dass dies in Deutschland bei einem Elefanten durchgeführt wurde. Der Elefant wurde auf den Namen Thabo-Umasai getauft. Er lebte dann ab 2011 im Zoo Pittsburgh (USA) und starb im Juli 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Anlagen.", "content": "Der Zoo Dresden beherbergt rund 1.500 Tiere, darunter 579 Vögel, über 300 Säugetiere und etwa 300 Fische. Sie werden von 45 Tierpflegern betreut. Unter den 243 Arten befinden sich unter anderen 82 Vogel-, 64 Säugetier- und etwa 40 Fischarten. Der Zoo besitzt einen für vergleichbare Einrichtungen sehr umfangreichen Bestand heimischer und europäischer Kleinvögel. Darüber hinaus ist der Zoo Dresden neben dem Thüringer Zoopark Erfurt die einzige zoologische Einrichtung in Deutschland, die Kronenmakis zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Aquarium/Terrarium.", "content": "Das Gebäude wurde 1961 eröffnet. Es beherbergt unter anderem Piranhas, einen Chinesischen Riesensalamander und Netzpythons. Das Leistenkrokodil Max (1958–2015) wurde im Prof.-Brandes-Haus untergebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Zoo unter der Erde.", "content": "Der „Zoo unter der Erde“ wurde 1997 eröffnet. Die Baukosten betrugen etwa 400.000 Mark. Im Gebäude der unter der Erde gelegenen Anlage wird auf etwa 70 m2 das Leben von Feuersalamandern, Molchen, Atlaskröten, Königsnattern, Türkei-Stachelmäusen und anderen Kleintieren gezeigt. Der Schauraum ist über eine Treppe oder eine Rutsche zu erreichen. In einer nachgebildeten Kanalisation sind Wanderratten zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Afrikahaus.", "content": "Das „Afrikahaus“ wurde 1999 eingeweiht und kostete 12 Millionen Mark. Es schließt sich direkt dem Haupteingangsgebäude an. Im Eingangsbereich ist über Glasscheiben Einblick in den Wohnraum der Nacktmulle ermöglicht. In der Haupthalle befinden sich die Gehege der Mandrills und der Elefanten. Das Innengehege der Mandrills umfasst eine Fläche von rund 120 m2 und außen 250 m2. Ein Innenfreilauf, ein Badebecken sowie Einzelboxen stehen den drei afrikanischen Elefantenkühen Drumbo, Sawu und Mogli (bis Ende 2011 auch dem Kalb Thabo-Umasai) im Haus zur Verfügung. Darüber hinaus existiert eine Außenanlage mit 2000 m2, welche ebenfalls mit einem Badebecken ausgestattet ist. Der 8,6 Millionen Euro teure Umbau des Afrikahauses wurde am 11. April 2018 mit 1000 Quadratmetern Lauffläche wiedereröffnet. Für die Vergrößerung der Elefanten-Innenanlage mussten der durch „Galeriewald“ und über eine Holzbrücke führende, mit Waldboden bedeckte Besucherpfad sowie der Wassergraben der Mandrillanlage weichen. Ab November 2018 wird für einige Zeit der 1985 in Simbabwe geborene Elefantenbulle Tembo aus dem Tierpark Berlin für die Zucht gehalten. Er hat bereits sieben Jungtiere gezeugt.", "section_level": 2}, {"title": "Pinguinanlage.", "content": "2005 wurde das alte Wasserbecken der Anlage komplett abgerissen. Es entstand eine neue, naturnah gestaltete Außenanlage für die Gruppe der Humboldt-Pinguine. Mitte 2006 wurde die neue Anlage eröffnet, die Panzerglas und eine Wasserfilteranlage aufweist. Die Kosten betrugen etwa 98.000 Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Orang-Utan-Haus.", "content": "Es wurde 1985 eröffnet. Der Besucherraum wurde 2005 mit Naturmaterialien und interaktiven Schautafeln neu gestaltet. Holz und Bambus sind jetzt die vorherrschenden Materialien. Für die zwei Orang-Utan-Gruppen des Dresdner Zoos sind vier miteinander verbundene Innenkäfige vorhanden. Außen stehen zwei 5,50 Meter hohe Volieren zur Verfügung. Die größere der beiden ist etwa 20 Meter lang. Die erwachsenen Orang-Utans Toni, Dunjab, Daisy bilden eine Zuchtgruppe. Gegenwärtig lebt die vierjährige Tochter von Daisy noch in dieser Gruppe. Djaka ist 1969 im Zoo geboren und lebt mit Halbschwester Djudi in einer Box. 2017 verlieh das Great Ape Project dem Dresdner Zoo den „Negativ-Award 2017“ für die nach Meinung der Organisation. Zoo-Geschäftsführer Karl-Heinz Ukena verwies auf den guten Gesundheitszustand der Tiere. Die Mängel bei den Haltungsbedingungen sollen durch den Bau eines neuen Orang-Utan-Hauses behoben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Löwen-Karakal-Anlage.", "content": "2007 wurde die neue Anlage für das Löwenpaar Jago und Layla eröffnet. Nach einem halben Jahr Bauzeit und mit Baukosten in Höhe von 2,8 Millionen Euro entstand auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern die neue Löwensavanne am alten Raubtierhaus. Entsprechend dem heimatlichen Lebensraum der Löwen, Karakale und Zebramangusten, die in der Anlage untergebracht sind, wurde das Gehege als Savannenlandschaft gestaltet. Die Besucher können die Tiere durch Glasfenster oder aus fünf Meter Höhe beobachten. Die Anlage liegt direkt am restaurierten Besucherfelsen, der in einer Ausstellung über die Geschichte des Zoos informiert. Außerdem wurde ein Wasserspielplatz angelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Giraffen- und Zebraanlage.", "content": "2008 wurde die neue Giraffen- und Zebraanlage eröffnet. Viele Dresdner Firmen und der Förderverein des Zoos unterstützten den Bau der neuen Anlage, um die langjährige Tradition der Giraffenhaltung im Dresdner Zoo nach 24 Jahren wieder aufleben zu lassen. Nachdem zunächst drei männliche Tiere unterschiedlicher Unterarten einzogen – darunter bis 2013 der Netzgiraffen-Bulle Ulembo – wurde entschieden eine Zucht mit Kordofan-Giraffen aufzunehmen. Zurzeit leben der Giraffenbulle Diko und seit 2013 die -kuh Tessa hier. Im April 2015 kam die zweijährige Kuh Gaia aus dem Touroparc Zoo in Romanèche-Thorins hinzu. Alle drei Tiere zählen zur seltenen Unterart der Kordofan-Giraffe, die in Deutschland nur in Dresden zu sehen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Katta-Insel.", "content": "Die Anlage der Katta-Insel wurde 2009 eröffnet. Nachdem sich die Tiere für einige Zeit eingewöhnt hatten, wurde für die Besucher eine Brücke zur Insel angelegt, die es erlaubt, die Tiere ohne eine sie umgebende Barriere zu beobachten. Zurzeit leben auch Mohrenmakis hier.", "section_level": 2}, {"title": "Prof.-Brandes-Haus.", "content": "Am 2. Juli 2010 wurde das Tropenhaus eröffnet. Es beherbergt vor allem Klettertiere wie Affen und Faultiere, aber auch Vögel, Insekten und bis zu seinem Tod im Juli 2015 das bereits seit 1958 im Besitz des Zoos befindliche Leistenkrokodil \"Max\". Weiterhin zogen am 18. November 2013 die zwei Koala-Männchen \"Iraga\" und \"Mullaya\" aus dem Zoo Duisburg ein, für welche eigens Eukalyptus gezüchtet wird. Damit war der Zoo Dresden der zweite Tierpark in Deutschland, in dem diese Tiere zu sehen sind. Ein Koalaweibchen mit dem Namen \"Sydney\" traf im Frühjahr 2019 aus dem Zoo von Antwerpen ein. Die Anlage beherbergt auch Guerezas, die das Wahrzeichen des Zoos darstellen. Die Tiere werden seit 1960 gezüchtet und über 70 Jungtiere wurden bisher aufgezogen. Weiterhin sind im Prof.-Brandes-Haus Kugelgürteltiere, Braune Wollaffen, Südliche Tamanduas, Weißkopfsakis, Runzelhornvögel und Prevost-Hörnchen untergebracht, die sonst verhältnismäßig selten präsentiert werden. Im November 2015 zog ein neues Krokodil, ein 3,80 Meter langer und 200 Kilogramm schwerer Sunda-Gavial namens De Gaulle, in das Haus ein.", "section_level": 2}, {"title": "Artenschutz.", "content": "Der Zoo Dresden ist ein Partner der Stiftung Artenschutz, eines weltweit agierenden Bündnisses zwischen Zoos, Naturschutzorganisationen und Wirtschaftsunternehmen. Die Stiftung Artenschutz kümmert sich vor Ort um den Erhalt von Lebensräumen und Tierarten. Zum Beispiel bildet sie Ranger aus, verhindert Holzeinschlag und leistet Aufklärungsarbeit bei der ansässigen Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligung an Bemühungen des Europäischen Zooverbandes zur Erhaltungszucht.", "content": "In der Grundsatzerklärung der IUCN werden Zoos als Institutionen benannt, zu deren Aufgabe es gehört, Reservepopulationen bedrohter und aussterbender Arten heranzuziehen. Zur wichtigsten Aufgabe aller Zoos gehörten die Förderung des Artenschutzes insbesondere durch international koordinierte Zuchtprogramme bestimmter Tierarten, so dass in den Zoos sich selbst erhaltende Populationen entstehen. Der Zoo Dresden bemüht sich speziell um die Zucht bedrohter asiatischer Wildtiere, wie Bartaffen, Orang-Utans, Fischkatzen oder Westkaukasischer Ture. Im Rahmen seiner Mitarbeit an Zuchtprogrammen der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) ist der Zoo Dresden mit 25 Spezies an EEPs und mit elf Spezies an ESBs beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "International Snow Leopard Trust.", "content": "Eine Partnerschaft im Naturschutz startete der Zoo 2005 mit dem ISLT, dem International Snow Leopard Trust. Der ISLT arbeitet mit den Regierungsvertretern für Wildlife in allen fünf indischen Hochland-Staaten sowie mit den traditionellen lokalen Verwaltungen zusammen, um den Naturschutz durch die Teilhabe an politischen Entscheidungen und Aktionen zu befördern und eine Strategie für den Hochlandschutz mit dem Schneeleoparden aufzubauen. Eines der Projekte des ISLT erhielt vom Zoo finanzielle Unterstützung: In den Hochgebirgen im Nordosten von Arunachal Pradesh, Indien, in der Grenzregion zu Burma und Tibet will der ISLT gemeinsam mit dem indischen Schneeleopardenprogramm eine Schutzzone errichten, die nicht allein den Schneeleoparden zugutekommt, sondern die gesamte Biosphäre mit ihren Pflanzen- und Tierarten vor Holzeinschlag, Brandrodung, Weidewirtschaft und Jagddruck schützen soll.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing und Werbung.", "content": "Eine Straßenbahn der Dresdner Verkehrsbetriebe wurde als Werbefläche für den Zoo Dresden beklebt. Seit 2016 fährt sie auf verschiedenen Linien im Stadtgebiet von Dresden.", "section_level": 1}, {"title": "Veranstaltungen.", "content": "Zur Veranstaltung \"Dixieland im Zoo\" kamen im Mai 2018 9000 Besucher.", "section_level": 1}, {"title": "Zoo in den Medien.", "content": "2007 startete im ZDF mit Dresdner Schnauzen eine Zoo-Serie aus dem Dresdner Zoo in 32 Folgen. 2011 sendete der MDR zum 150. Zoo-Geburtstag eine Sondersendung mit Moderator Olaf Berger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zoo Dresden wurde am 9. Mai 1861 eröffnet und ist damit nach Berlin, Frankfurt/Main und Köln der viertälteste Zoo Deutschlands. Er liegt im südwestlichen Teil des Großen Gartens und beherbergt ca. 1.500 Tiere in 243 verschiedenen Arten, darunter 82 Vogelarten und 64 Säugetierarten. Im Jahr 2018 kamen 903.000 Besucher, 2019 ca. 884.000. Die Fläche des Zoos beträgt rund 13 Hektar.", "tgt_summary": "Zoologická zahrada Drážďany je zoo v Drážďanech v Německu. Byla otevřena v roce 1861 a je to čtvrtá nejstarší zoologická zahrada v Německu. Zoologická zahrada se nachází na jižním okraji velkého parku Großer Garten a chová přibližně 3000 zvířat od téměř 400 druhů živočichů, zejména asijských zvířat. ", "id": 1063614} {"src_title": "José de Anchieta", "tgt_title": "José de Anchieta", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "José de Anchieta wurde am 19. März 1534 in San Cristóbal de La Laguna auf Teneriffa geboren. Sein Vater, Juan de Anchieta, war Baske aus Urrestilla in der Provinz Gipuzkoa im Baskenland, der 1525 nach Teneriffa ging. Seine Mutter, Mencía Díaz de Clavijo wurde in Las Palmas de Gran Canaria geboren und war eine Nachfahrin der spanischen Eroberer des Archipels. Am 7. April 1534 wurde er in der Kirche Los Remedios, der heutigen Kathedrale von San Cristóbal de La Laguna getauft. In seiner Kindheit litt er unter einer schweren Skoliose, die ihm lebenslang Beschwerden bereiteten. Im Alter von 15 Jahren wurde er mit einem seiner Brüder nach Portugal zum Studium der Scholastik und Philosophie an der Universität Coimbra geschickt. Nach seinem Studium trat er im Alter von 17 Jahren dem Jesuitenorden bei. Als Novize schädigte er durch übertriebene Askese seine Gesundheit. 1553 ging Anchieta als Missionar nach Brasilien, um die Indianer zu bekehren und um sie vor der Versklavung auf den Plantagen der portugiesischen Eroberer zu schützen. Er gründete eine Schule im Dorf Piratininga, später die \"Mission San Pablo\", aus der die Stadt São Paulo hervorging. Anchieta gilt zusammen mit seinem Studienfreund und Missionsbruder Manuel da Nóbrega als die Gründungsväter der Stadt. Im Jahr 1561 wählte Anchieta das Dorf Reritiba, im heutigen Bundesstaat Espírito Santo zu seinem Wohnsitz. Von dort aus führte er seine Missionsarbeit im Gebiet des heutigen Brasilien, Argentinien und Uruguay durch und taufte etwa zwei Millionen Indianer. Er war zugleich Missionar, Arzt und Dichter. Er schrieb eine Grammatik, ein Wörterbuch und katechetische Werke in Tupi, der Sprache der Ureinwohner. Die Jesuiten nutzten die Sprache bei ihrer Missionsarbeit. Auf diese Weise wurde Tupí zur allgemeinen Verkehrssprache (\"lingua geral\") der Kolonie. Anchieta schrieb einige historische Werke und führte Studien über Fauna, Flora und geologische Beschaffenheit der bereisten Länder durch. 1563 reiste er mit Manuel da Nóbrega zu Friedensverhandlungen zwischen den Portugiesen und dem Stamm der Tamoyo. Anchieta wurde als Geisel genommen. Während seiner Geiselhaft verfasste er ein Gedicht zu Ehren der Jungfrau Maria, dessen über 5.000 Zeilen er auswendig lernte. Da es in der Neuen Welt an Klerikern in Leitungsfunktionen mangelte, wurde Anchieta erst im Juni 1566 in Bahia zum Priester geweiht, ein Jahr später zum Superior des Kollegs São Paulo ernannt und 1577 erfolgte seine Ernennung zum Provinzial, eine Position, die er acht Jahre innehatte. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes wurde es für ihn immer schwieriger sein Amt auszufüllen, das mit beschwerliche Reisen durch das nur wenig erschlossene Brasilien verbunden war. José de Anchieta bat um seine Entlassung aus dem Amt des Provinzials. Bis zu seinem Tod leitete er die Missionsstation Espírito Santo. Als sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechterte, wurde Anchieta zu seinem Wohnsitz in Reritiba gebracht, wo er 1597 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen in Brasilien.", "content": "Anchieta gilt als Nationalheiliger Brasiliens. Zahlreiche Kirchen sowie öffentliche Einrichtungen sind nach ihm benannt; „José Anchieta“ ist ein geläufiger Vorname. \"El Beato Padre José de Anchieta\" war einer der Patrone des Weltjugendtages 2013.", "section_level": 1}, {"title": "Selig- und Heiligsprechung.", "content": "Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1980 selig (Gedenktag: 9. Juni). Zu den Feierlichkeiten anlässlich der Seligsprechung in São Paulo, der u. a. Kardinal Paulo Evaristo Arns beiwohnte, wurde eine Messe mit Rhythmen und Texten der Tupi-Guaraní-Indianern komponiert und eines seiner Theaterstücke mit 120 Schauspielern aufgeführt. Papst Franziskus billigte das Gesuch der brasilianischen Bischofskonferenz (\"Conferência Nacional dos Bispos do Brasil\", CNBB), José de Anchieta heiligzusprechen. Die Heiligsprechung wurde am 3. April 2014 vollzogen. De Anchieta ist, nach Peter von Betancurt, der zweite Heilige, der auf den Kanarischen Inseln geboren wurde. José de Anchieta wird auch als der – neben Frei Galvão und Amabile Wisenteiner – „dritte Heilige von Brasilien“ betrachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Stimmen zu José de Anchieta.", "content": "Der Spiegel zitiert – ohne Quellenangabe – den José de Anchieta zugeschriebenen Satz: „Schwert und Eisenstab sind die besten Mittel der Predigt“. Der Satz lautet im Original: „para êste genero de gentes não há melhor pregação do que espada e vara de ferro“.", "section_level": 1}], "src_summary": "José de Anchieta (* 19. März 1534 in San Cristóbal de La Laguna (Teneriffa); † 9. Juni 1597 in Reritiba, heute Anchieta (Espírito Santo)) war ein spanischer Missionar, Jesuit und Sprachforscher. Die römisch-katholische Kirche verehrt ihn als Heiligen.", "tgt_summary": "José de Anchieta (19. března 1534, San Cristóbal de La Laguna – 9. června 1597, Reritiba) byl španělský katolický duchovní, člen řádu jezuitů a misionář.", "id": 1580312} {"src_title": "2 Fast 2 Furious", "tgt_title": "Rychle a zběsile 2", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Brian O’Conner, ehemaliger Undercover-Cop, wurde suspendiert, weil er Dominic Toretto nach einem Straßenrennen entwischen ließ (siehe: The Fast and the Furious) und lebt in Miami. Eines Abends wird er zu einem illegalen Straßenrennen mit drei weiteren Fahrern gebeten. Nachdem O’Conner und Suki im Ziel angekommen sind, greift die Polizei ein und nimmt O’Conner fest. O’Conner wird im FBI-Hauptquartier dazu überredet, für das FBI den Drogenhändler Carter Verone wegen Geldwäsche zu überführen. O’Conner soll mit Agent Dunn zusammenarbeiten, der von Autos keine Ahnung hat. Er schlägt vor, seinen alten Freund Roman Pearce als Partner zu nehmen. In Barstow finden sie Pearce bei einem Schrottautorennen und überreden ihn gegen Löschung seiner Strafakte bei der Überführung von Verone zu helfen. Gemeinsam bekommen sie im Hauptquartier des FBI von Undercoveragentin Monica Fuentes und Agent Bilkins zwei Wagen. Damit fahren sie Rennen, um Verones Vertrauen für einen Job zu bekommen. Nachdem die beiden den Test bestanden haben, bekommen sie den Job. In der Werkstatt stellt der Mechaniker Jimmy fest, dass die beiden Autos mit GPS ausgerüstet sind. O’Conner und Pearce beschließen, sich bei einem Straßenrennen zwei neue Wagen zu besorgen. Anschließend fahren sie in einen Club, um Verone zu treffen. Am nächsten Tag treffen sie sich mit den Handlangern von Verone und holen das Drogengeld aus einer Wohnung und müssen vor der Polizei flüchten. Sie fahren mit den GPS-überwachten Autos in eine alte Lagerhalle und steigen in die anderen Wagen um. Alle Straßenrennfahrer befinden sich in dieser Lagerhalle und fahren gleichzeitig aus der Halle. In diesem Durcheinander können sich O’Conner und Pearce unbemerkt absetzen. Die Polizisten, die am Flugplatz warten, müssen feststellen, dass Verone nicht dort ist. Dieser befindet sich auf seiner Yacht und stellt fest, dass Monica Fuentes ihn verraten hat. O’Conner soll nach Übergabe des Geldes aus dem Weg geräumt werden, Pearce kann das verhindern. Gemeinsam fahren sie in einem Wagen auf die Jacht von Verone auf, um ihn zu stellen. Nachdem Verone überführt ist, unterschlägt Pearce mehrere tausend Dollar des Geldes, um sich in Miami niederzulassen.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Oliver Rohrbeck im Auftrag der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke, er selbst übernahm auch eine kleine Sprechrolle.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Produktionskosten wurden auf 76 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 236 Millionen US-Dollar ein, davon 127 Millionen US-Dollar im Nordamerikanischen Raum.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "2006 erschien mit dem Titel \"\" ein weiterer Film der Reihe, welcher aber noch keine direkte Fortsetzung darstellte. Erst 2009 wurde die Handlung von \"2 Fast 2 Furious\" mit \"Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.\" vorangetrieben. Diesem wiederum folgten vier weitere Fortsetzungen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Mit der Heimkinoauswertung des Films wurde der Kurzfilm \"Turbo-Charged Prelude\" veröffentlicht, welcher 2 Fast 2 Furious mit seinem Vorgängerfilm \"The Fast and the Furious\" verbindet. Gezeigt wird, wie Brian O’Connor vor der Polizei flieht und auf seiner Reise durchs Land seinen Nissan Skyline GT-R R34 erwirbt und diverse Straßenrennen bestreitet, bis er schließlich in Miami ankommt, wo er einigen getunten Fahrzeugen folgt (Mazda RX-7 und Toyota Supra).", "section_level": 1}], "src_summary": "2 Fast 2 Furious ist ein US-amerikanischer Actionfilm von John Singleton aus dem Jahr 2003. Es ist der zweite Teil der Filmreihe \"The Fast and the Furious\". In Deutschland kam der Film am 19. Juni 2003 in die Kinos.", "tgt_summary": "Rychle a zběsile 2 (v anglickém originále \"2 Fast 2 Furious\") je americký akční film ze série \"Rychle a zběsile\". Ve filmu nehraje Vin Diesel, který v předchozím \"Rychle a zběsile\" hrál hlavní roli; při natáčení \"Rychle a zběsile 2\" se podílel na filmu \"xXx,\" a tak nemohl hrát v tomto filmu. Hlavní roli ve filmu hraje detektiv Brian O'Conner (Paul Walker), který se přestěhoval z Los Angeles do Miami, kde má vypátrat obchodníka zapleteného do praní špinavých peněz. Nově se ve filmu objevili Roman Pearce( Tyrese Gibson) Brianův komický kámoš z dětství a Tej Parker|Ludacris, Miamský automechanik, organizátor pouličních závodů a Brianův kámoš.", "id": 681341} {"src_title": "Agrarstrukturen in Lateinamerika", "tgt_title": "Encomienda", "src_document": [{"title": "Encomienda und Repartimiento.", "content": "Schon kurz nach der Entdeckung Amerikas 1492 begann die spanische Krone mit der Siedlungskolonisation, da profitabler Handel mit der dortigen indigenen Bevölkerung unmöglich war.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele der spanischen Krone.", "content": "Ziel war auf der einen Seite ein profitbringendes Kolonialwesen, der Aufbau einer exportorientierten Landwirtschaft (insbesondere Zuckerrohr eignete sich für das dortige Klima bestens), die Erschließung der Kolonien und die Sicherung der Kontrolle über die Indios. Zum anderen versuchte die Krone zu verhindern, dass sich in Amerika eine autonome politische Macht entwickelte. Statt durch einen autonomen und mächtigen Erbadel sollten die Gebiete durch einen bürokratischen Apparat von Sevilla aus gesteuert werden. So musste jahrhundertelang aller Handel (selbst zwischen den einzelnen Kolonien) über die dortige Casa de Contratación abgewickelt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Encomienda-System.", "content": "Zu diesem Zweck wurde 1503 von Königin Isabella I. von Kastilien das sogenannte \"Encomienda\"-System (spanisch für „Anvertrauung“) geschaffen. Dabei wurden den Konquistadoren sehr große Landgüter mitsamt der darin lebenden indigenen Bevölkerung treuhänderisch übertragen. Die Encomienda \"Casa Grande\" in Peru hatte etwa die Größe des heutigen Belgien. Lehnsherr der indigenen Bevölkerung war formal das spanische Königspaar, das den Auftrag zu deren Missionierung hatte. Es beauftragte den \"Encomendero\" („Auftragnehmer“) damit, für den Schutz und die Missionierung der dort lebenden Indigenen zu sorgen. Um den Einfluss der Krone zu sichern, wurden Encomiendas (zumindest anfangs) nur für eine Generation vergeben, waren also nicht erblich. Da sich das kastilische Gewohnheitsrecht als im Rahmen der Conquista nicht anwendbar erwies, wurde 1512/13 eine Versammlung in Burgos abgehalten, aus der neue Gesetze hervorgingen, die Leyes de Burgos („Burgos-Gesetze“). Nach diesen waren die indigenen Einwohner der Encomiendas grundsätzlich frei und nicht Eigentum der Encomenderos, also keine Sklaven. Sie konnten zur Arbeit gezwungen werden, mussten aber – in Geld oder Naturalien – entlohnt werden. Kriegerische Unterwerfung indigener Bevölkerung war nur zulässig, wenn diese sich weigerte, getauft zu werden. Es reichte aus, wenn sie die ihnen vorgelesenen Artikel zur zwangsweisen Bekehrung nicht verstanden, um sie mit Gewalt zu unterwerfen. In seiner praktischen Umsetzung war das Encomienda-System, das immer wieder umgestaltet wurde, allerdings nichts anderes als lebenslange Zwangsarbeit. Pedro de Valdivia hatte bei Concepción in Chile eine Encomienda mit angeblich 40.000 \"Encomiendados\", die in der Goldwäscherei arbeiteten und keine Zeit hatten, ihre eigenen Lebensmittel anzubauen. Zeitgenossen wie Bartolomé de las Casas, aber auch heutige Historiker sahen und sehen das System als noch menschenverachtender als Sklaverei an, da die Unterdrückten für die Gutsherren keinerlei ökonomischen Wert darstellten, weil sie weder von ihnen gekauft werden mussten noch ihnen gehörten und dementsprechend leichtfertig zu Tode geschunden wurden. Allerdings wurden z. T. Sklaven aus den portugiesischen Kolonien erworben. Die spanische Krone führte Mitte des 16. Jahrhunderts eine Reihe von Indianerschutzgesetzen ein, um den Fortbestand der sich rasch dezimierenden Bevölkerung zu sichern. Sie war sich bewusst, dass „ohne Indios“ auch keine „Indias“ (der damalige Name der „Neuen Welt“) existieren konnten. Neben diesen ökonomischen waren auch moralische Gründe ausschlaggebend. So war Karl V. nach dem Disput von Valladolid 1550, bei dem de las Casas die mörderischen Arbeitsbedingungen anprangerte, kurz davor, das gesamte Kolonisationsunternehmen aufzugeben. Ab 1536 standen den Encomenderos nur noch Tributzahlungen, nicht aber die Arbeitskraft der indigenen Bevölkerung zu. Ein Jahr später errichteten die Dominikaner mit Unterstützung Spaniens das erste Missionsreservat im Norden Guatemalas, in dem die Bewohner unbehelligt von spanischen Siedlern blieben. Mit den 1542 und 1543 erlassenen Leyes Nuevas (spanisch für „neue Gesetze“), die unter anderem auf die Kritik von Las Casas reagierten, wurde der Versuch unternommen, die Auswüchse des Encomienda-Systems einzudämmen und die sklavische Behandlung der indigenen Bevölkerung zu beenden. Das umfangreiche Gesetzespaket verbot unter anderem erneut die Indianersklaverei und räumte der indigenen Bevölkerung einen Status vergleichbar mit dem von Minderjährigen ein. Die Leyes Nuevas führten zu heftigen Protesten und einem Aufstand der Encomenderos unter Führung von Gonzalo Pizarro zwischen 1544 und 1548, in dessen Verlauf der Vizekönig von Peru, Blasco Núñez Vela, 1546 gestürzt und getötet wurde. Infolgedessen wurden die Reformen drastisch eingeschränkt und das Encomienda-System de facto weitergeführt. Auch der Passus, der die Erblichkeit der Encomiendas verbot, wurde 1545 gestrichen. Auch schon zuvor verhinderten die immense Distanz zu Sevilla, die schlechten Verkehrswege im Inland der Kolonien und die daraus resultierende Kommunikationsdauer von bis zu zwei Jahren, dass die Schutzgesetze wirksam umgesetzt werden konnten. Nach dem Motto „gehorchen, aber nicht befolgen“ wurden die Gesetze zwar anerkannt, aber weder angewendet noch Verstöße wirksam geahndet. Praktisch führte das Encomienda-System zur Ausrottung der indigenen Bevölkerung in der Karibik. Sie wurden durch aus Afrika importierte Sklaven ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Repartimiento.", "content": "Die Institution der Encomienda bestand formal bis 1791. In der Praxis wurde sie aber vielerorts nach den Auseinandersetzungen zwischen Vizekönig und Encomenderos unter dem Druck der katholischen Kirche durch das modifizierte System des \"Repartimiento\" (zu Deutsch „Zuteilung“) abgelöst. Das Jahr 1549 wird vielfach als Jahr des Systemwechsels angesehen, wenn auch die Encomiendas in einigen Gegenden noch lange Zeit fortbestanden (in Chile beispielsweise bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts) und/oder parallel zum Repartimiento-System existierten. Im Repartimiento-System waren indianische Gemeinschaften, die durch die Konquista auf spanisch gewordenem Territorium lebten, verpflichtet, Männer aus ihren Reihen für zeitlich begrenzte Projekte dem Staat als Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Der Umfang dieser Arbeitskraft betrug zwei bis vier Prozent der männlichen Bevölkerung. Der sogenannte Oberste Bürgermeister (span. \"Alcalde Mayor\") der zuständigen Verwaltung war dann für die Zuteilung der abgestellten Arbeiter auf Landwirtschaft, Bergbau etc. zuständig.", "section_level": 2}, {"title": "Hacienda und Fazenda.", "content": "Im Zuge der Unabhängigkeitsbewegungen ab 1810 wurden die „geliehenen“ Großgrundbesitzungen in Eigentumsverhältnisse umgewandelt. Die jetzt \"Hacienda\" (spanisch) beziehungsweise \"Fazenda\" (portugiesisch) genannten Farmen waren deutlich kleiner, umfassten aber häufig immer noch tausende bis zehntausende Hektar Land.", "section_level": 1}, {"title": "Latifundien.", "content": "Ein weitgehend synonymer Begriff ist in diesem Kontext das Latifundium, auch \"Latifundie\" (lateinisch \"latus\" „weit“, \"fundus\" „Boden, Grundbesitz“). Der Begriff bezeichnete in der Antike den Großgrundbesitz der römischen Senatoren seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert. Diese antiken Latifundien wurden ursprünglich von Sklaven bewirtschaftet. In Südamerika (und in Spanien) wird das Wort bis heute für „Großgrundbesitz“ gebraucht, im Gegensatz zu Minifundium für kleinbäuerliche Subsistenzwirtschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Sklaverei und Abhängigkeit.", "content": "Sowohl vor als auch nach der Unabhängigkeit wurden afrikanische Sklaven vor allem auf den exportorientierten Plantagen im Karibischen Becken, an der Pazifikküste Perus und in Brasilien eingesetzt. Typische Haciendas im Hochland sicherten sich die Abhängigkeit der \"Indígenas\" auf subtilere Weise: In einem quasi-feudalen System bekamen die Landarbeiter eine kleine Parzelle zugeteilt, auf der sie Subsistenzwirtschaft betreiben durften. Als Gegenleistung mussten sie für den \"hacendado\" oder \"patrón\" Arbeitsleistungen erbringen – nichts anderes als Frondienste. Im besten Fall führte der Gutsherr seine Hacienda paternalistisch und ermöglichte so den Menschen ein erträgliches und gesichertes Leben, ohne jedoch an der Fortdauer der stark hierarchischen Machtverteilung oder der Abhängigkeit etwas zu ändern. Die Sklaverei wurde in Brasilien erst 1888 und damit später als in fast allen anderen Ländern abgeschafft. Die systematische Haltung von Abhängigen im sozial relativ geschlossenen Hacienden-System dauerte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein an.", "section_level": 2}, {"title": "Großgrundbesitz als Entwicklungshemmnis.", "content": "Die von Großgrundbesitzern dominierte Agrarstruktur ist bis heute eines der zentralen Hemmnisse für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Lateinamerikas.", "section_level": 1}, {"title": "Brache.", "content": "Häufig lagen und liegen große Teile der südamerikanischen Großgrundbesitze brach oder wird nur extensiv z. B. durch Schaf- und Rinderzucht genutzt, was erst bei näherer Betrachtung den \"hacendados\" nützt. Zum einen blockiert dies die potenzielle Anbaufläche, so dass die Arbeitskräfte nicht auf freies Land ausweichen können. So ist das Brachland zwar unproduktiv gebundenes Kapital, aber doch eine Sicherung gegen den Verlust der billigen Arbeitskräfte. Zum anderen ist Landbesitz in Südamerika seit der Kolonialzeit und zum Teil bis heute ein Statussymbol, die Eintrittskarte in die elitäre Oberschicht. So kauften sich viele Händler oder später Industrielle riesige Ländereien zusammen, ohne aber ein Interesse an einer Intensivierung der Landwirtschaft zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Geldlose Wirtschaft.", "content": "Außerdem behinderten Hacienda-Strukturen die Industrialisierung, weil sie keine Nachfrage erzeugten. Die Arbeiter erhielten für ihre Leistung eine Landparzelle, mit der sie sich selbst versorgten, wenn ihnen neben der Zwangsarbeit überhaupt die Zeit dafür blieb, aber keinen Lohn. Damit wurde keine Nachfrage nach einfachen Handwerks- oder Industriegütern geschaffen. Der \"hacendado\" mit seinem immensen Reichtum übte ebenfalls kaum Nachfrage nach einfachen, im Land produzierbaren Gütern aus, sondern ließ vor allem Luxusgüter aus Europa importieren. Die massive Landflucht führte jedoch seit 1860 in vielen Regionen – zuerst wohl in Chile – zum Zusammenbruch dieses Agrarsystems. Die Weltwirtschaftskrise in den Jahren nach 1929 und erneut die Finanzkrise seit 2008 führten ebenfalls dazu, dass viele Haziendas mit weniger ertragreichen Ländereien aufgegeben wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Extraktive Wirtschaftsinstitutionen.", "content": "Die amerikanischen Politikwissenschaftler Daron Acemoğlu und James A. Robinson sehen in den extraktiven, das heißt auf Ausbeutung der Masse der Bevölkerung angelegten Institutionen wie der Encomienda, des Repartimiento oder der im Bergbau eingesetzten Mita eine wesentliche Ursache für Entwicklungsrückstände Lateinamerikas: Weil keinerlei Anreiz bestand, die eigene Arbeitsleistung zu erhöhen, da der Gewinn ja nur den den Encomenderos oder den Bergwerkseigentümern zugutegekommen wären, blieb die indigene Bevölkerung jahrhundertelang bei ihrer zunehmend veralteten Agrartechnik. Auch für die Eliten bestand kein Anreiz zur Modernisierung, da durch die verschiedenen Formen der Zwangsarbeit immer genug preiswertes Humankapital zur Verfügung. Über Pfadabhängigkeiten hätten sich diese entwicklungshemmenden, extraktiven Strukturen bis in die Gegenwart fortgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Landreformen.", "content": "In den meisten Ländern Lateinamerikas gibt es heute Bestrebungen zu Landreformen. Einigermaßen wirksam umgesetzt wurden diese aber bisher erst in Venezuela, Kuba und Peru; in Nicaragua hatten die Sandinisten eine Landreform durchgeführt, die heute jedoch zu bedeutenden Teilen wieder rückgängig gemacht ist. In Brasilien kämpft die Landlosenbewegung Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra für die Umsetzung der Landreform.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Strukturen der Landwirtschaft und des Landbesitzes in Lateinamerika waren bis ins 20. Jahrhundert hinein stark geprägt von kolonialen Einflüssen. Bis heute ist der Sektor gespalten zwischen den riesigen Landgütern der Großgrundbesitzer und einer großen Zahl von Subsistenzwirtschaft betreibenden Kleinbauern sowie landlosen Landarbeitern.", "tgt_summary": "Encomienda je forma společenské a hospodářské instituce, která existovala v raném období iberské conquisty v Jižní a Severní Americe a která byla v během první poloviny 16. století postupně nahrazována repartimientem. Přesto se ale encomienda v některých oblastech zachovala až do 17.století. Základní princip encominedy byl založen na přenosu feudálních vztahů z iberského prostředí do Ameriky, avšak princip odvádění tributu a především mity nebyly cizí ani lokálním společnostem (např. u Inků). Encomendero získal od Koruny pod ochranu určitý počet obyvatelstva. Jeho úkolem bylo zajistit jejich ochranu, výuku španělského jazyka a christianizaci. Výměnou za to mu obyvatelstvo muselo odvádět tribut v podobě zemědělské produkce nebo zlata a dalších surovin a konečně také nucené práce. Systém encomiendy byl tedy také založen na nucené práci ale sociální postavení indiánů neodpovídalo postavení otroka. Encomendero měl naproti tomu vojenskou a daňovou povinnost vůči Koruně. ", "id": 955929} {"src_title": "Schebaa-Farmen", "tgt_title": "Farmy Šibáa", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Name Schebaa wird oft – irrtümlich – auf das hebräische Wort שבע \"schewa\" (‚sieben‘) zurückgeführt, ist aber möglicherweise von der arabischen Wurzel abgeleitet, was ‚satt sein/werden‘ bedeutet. Die Herkunft aus einer anderen Sprache scheint ebenso möglich, wobei hier das Syrisch-Aramäische die wahrscheinlichste Variante darstellt. Für letzteres spricht die Endsilbe \"-ā\", die im Aramäischen einen nachgestellten Artikel bildet und in zahlreichen Toponymen der Region zu finden ist. Die Schreibweise mit Doppel-A geht auf das Französische zurück, die mit \"-aa-\" den arabischen Konsonanten ʿain () wiedergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung umfasst einige hundert Personen und setzt sich hauptsächlich aus jüdischen Neueinwanderern aus Äthiopien (Falashmura) und israelischem Militärpersonal zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Territorium der Schebaa-Farmen war jahrhundertelang ein Gebiet des Osmanischen Reiches und von 1860 bis 1920 ein Gebiet der selbständigen Provinz Libanon innerhalb des Osmanischen Reiches. Nach der Kapitulation des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg (1918) besetzte Großbritannien Palästina (das damals auch noch Transjordanien umfasste) und den Irak, Frankreich den Libanon und Syrien. Die Grenzen zwischen den besetzten Territorien waren größtenteils im Sykes-Picot-Abkommen ausgehandelt worden. Dabei wurde das Gebiet der Schebaa-Farmen Syrien, das damals noch mit dem Libanon eine Einheit bildete, zugeordnet. Nach dem Ersten Weltkrieg stellte 1920 der Völkerbund gemäß der Konferenz von San Remo den Libanon und Syrien unter französisches Mandat, aber Palästina unter britisches Mandat. Dabei wurden die Grenzziehungen des Sykes-Picot-Abkommens übernommen. Zwischen 1920 und 1924 wurden die Grenzlinien in geringem Umfang mehrmals neu bestimmt. 1924 wurden durch Großbritannien und Frankreich die Mandatsgrenzen des Libanon, Syriens, Palästinas und Transjordaniens endgültig festgelegt. Dabei wurde das Territorium der Schebaa-Farmen innerhalb des französischen Mandatsgebiets dem Libanon zugeschlagen. In den 1920er- und 1930er-Jahren galten die Bauernhöfe bei Schebaa als libanesisches Gebiet. Jedoch beanspruchte Syrien dieses Gebiet, da es das Recht des Libanons auf Unabhängigkeit ablehnte. Im Waffenstillstandsabkommen von 1949 wurde es, ohne namentlich genannt zu werden, Syrien zugerechnet. In den 1940er-Jahren besetzte Syrien die Bauernhöfe und hatte die Verwaltung der Gegend inne, bis es sie zusammen mit dem Golan 1967 an Israel verlor. Die syrische Verwaltung der Bauernhöfe in den Jahren 1946–1967 verursachte eine ungewöhnliche Situation. Sowohl die Bewohner der Bauernhöfe waren libanesische Staatsangehörige, als auch das Land war libanesisches Territorium, ebenso wurde die Steuerhoheit über das Gebiet vom Libanon ausgeübt. Im Gegensatz dazu waren die Zivil-Verwaltung und die militärische Hoheit syrisch. Der Libanon stimmte der syrischen Verwaltung über die Höfe nicht zu, rief aber auch nicht die Vereinten Nationen an, um die ohnehin angespannte Beziehung mit Syrien nicht weiter zu verschlechtern. Tatsächlich versuchte der Libanon zwischen 1956 und 1958, eine Polizeistation bei den Schebaa-Farmen zu errichten, wobei einige libanesische Polizisten von Syrien getötet und andere gewaltsam vertrieben wurden. Bewohner und Grundbesitzer der Schebaa-Farmen beanstandeten zwischen 1946 und 1967 bei den libanesischen Regierungen vom Präsidenten Béchara el-Khoury bis zum Präsidenten Fuad Schihab wiederholt die Verhältnisse. Sie reichten auch bei der syrischen Regierung Petitionen ein. Während des Sechs-Tage-Krieges im Juni 1967 besetzte Israel den größten Teil des Golan und mit ihm die Schebaa-Farmen. In der Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates vom 22. November 1967 wurden die Schebaa-Farmen nicht als libanesisches Gebiet erwähnt. Die Resolution 242 legte alle Gebiete auf dem Golan, die durch Israel jenseits der israelischen Grenze besetzt wurden, als syrisches Territorium fest. Es sollte hier angemerkt werden, dass der Libanon nicht am Sechs-Tage-Krieg beteiligt war und zu dieser Zeit nie öffentlich verlautbarte, dass Israel libanesisches Gebiet besetzt habe. 1972 besetzte Israel Territorien in der Umgebung von Hûla auf der libanesischen Seite der Grenze, verweilte dort aber nur kurz. Auch am dritten israelisch-arabischen Krieg, dem Jom-Kippur-Krieg (Oktoberkrieg) von 1973, nahm der Libanon nicht teil und betrachtete auch danach keinen Teil seines Gebietes als von Israel besetzt. Die UN-Resolution 338 von 22. November 1973 enthielt ebenfalls keine Erwähnung von angeblich besetztem libanesischen Territorium. Nach einer Reihe von Zusammenstößen zwischen israelischen Einheiten und der PLO marschierten israelische Truppen im März 1978 in den Libanon ein. Daraufhin verlangte der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 425 vom 19. März 1978 den israelischen Rückzug auf die Position vor der Invasion am 14. März auf die sogenannte Blaue Linie. Israel zog seine Truppen zurück, aber auch in dieser Resolution wurden die Schebaa-Farmen nicht genannt. Im Juni 1982 drang Israel erneut in den Libanon ein und besetzte Teile des Südlibanons, aus denen es sich erst im Mai 2000 zurückzog. Die Resolution 520 des UN-Sicherheitsrates vom 17. September 1982 forderte den Rückzug aller nicht-libanesischen Streitkräfte aus dem Libanon, die Wiederherstellung der Hoheit und die territoriale Vollständigkeit des Libanon. Diese Resolution erwähnte die Schebaa-Farmen nicht, weil diese aus Sicht der Vereinten Nationen ein Teil der syrischen Gebiete waren, die von den den syrischen Golan betreffenden Resolutionen 242 und 338 abgedeckt wurden. Auf der amerikanisch-sowjetisch geleiteten Friedenskonferenz von Madrid im Oktober 1991 saßen erstmals alle Beteiligten am Arabisch-Israelischen Konflikt an einem Tisch. Alle anderen arabischen Staaten außer dem Irak hatten Beobachter entsandt. Auf dieser Konferenz bestätigten Israel, die Palästinenser sowie die benachbarten arabischen Staaten, dass der Libanon vollständig von Syrien besetzt und nicht von den Resolutionen 242 und 338 betroffen sei. Alle am Nahostkonflikt beteiligten Länder hätten die Grenzen aus den Verträgen von 1949 einzuhalten. Zu dieser Zeit erwähnten weder Israel noch Syrien noch irgendein arabisches Land die Schebaa-Farmen als besetztes libanesisches Gebiet. Jedoch beharrten libanesische und syrische Behörden darauf, dass Syrien offiziell den Bereich der Bauernhöfe von Schebaa 1951 dem Libanon zugeschlagen habe. Die Vereinten Nationen legten 2005 die Gebietszugehörigkeit des zwischen Syrien und dem Libanon umstrittenen Gebietes in der Resolution 1583 vom 28. Januar nach den Grenzen von 1949 fest und sprachen die Schebaa-Farmen daher Syrien zu. Laut den Vereinten Nationen steht jedoch beiden Staaten die Möglichkeit eines Gebietsaustausches offen. Am 25. September 2005 forderten die Vereinten Nationen Israel zur Regelung des Grenzkonflikts mit dem Libanon auf. UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon ersucht, den libanesischen Forderungen nachzukommen. Scharon erwiderte, dass Israel derzeit nicht beabsichtige, seine Truppen aus dem Gebiet der Schebaa-Farmen abzuziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kämpfe.", "content": "Von Mai 2000 bis Ende 2004 lieferten sich die israelische Armee (IDF) und Hisbollah über 50 Kämpfe. Als Folge dieser Angriffe starben Dutzende Libanesen, 13 israelische Soldaten, drei Soldaten wurden entführt und Dutzende wurden beiderseits verwundet. Die Angriffe wurden mit Panzerabwehrraketen, Mörsergranaten und Handfeuerwaffen geführt. Israel setzte unter anderem Hubschrauber ein. Nahe der Grenze wurden Minen verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenfassung der Gebietsstreitigkeiten.", "content": "Der Anspruch auf dieses Territorium stellt aus Sicht der libanesischen Hisbollah eine Legitimierung für fortbestehende Feindseligkeiten gegenüber Israel dar. Bei einem vollständigen Rückzug Israels aus allen besetzten libanesischen Gebieten würde die Hisbollah ihre Existenzberechtigung als bewaffnete Miliz verlieren, da sie nach eigener Aussage die Israelis nur aus dem Libanon vertreiben will. Weiterhin ist die Hisbollah nicht bereit den rein jüdischen Charakter des Staates Israels anzuerkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Sieben Dörfer.", "content": "Im Juni 2005 äußerte die Hisbollah, dass nicht nur die Schebaa-Farmen, sondern auch die sogenannten 'Sieben Dörfer' zum Libanon gehörten. Die heute nicht mehr existierenden schiitischen Dörfer (Ibl Qamah, Hounîn, Malkiyya, an-Nabî Yûsha', Kades, Saliha und Teir Bikha) waren bis 1948 besiedelt. 1924 gingen die sieben Dörfer von der für Libanon und Syrien zuständigen französischen an die für Palästina zuständige britische Mandatsmacht über, die in an-Nabî Yûshâ' eine stark befestigte Polizeistation errichtete. 1949 übernahm Israel als Rechtsnachfolger der Mandatsmacht diese sieben Dörfer; die Bewohner flohen in den Süd-Libanon.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Als touristischen Anlaufpunkt gibt es eigentlich nur den Skibereich an den Hängen des Berges Hermon. Dies ist das einzige Skigebiet innerhalb des von Israel kontrollierten Gebiets. Israel hat dort 45 Kilometer Abfahrten mit fünf Sesselliften eingerichtet, die ganzjährig geöffnet haben. Die Abfahrten haben verschiedene Schwierigkeitsgrade, die längste ist zweieinhalb Kilometer lang. Die Lifte und Pisten für die israelischen Skifahrer befinden sich im östlichen Teil der Schebaa-Farmen in einer Höhe von 1.600 bis 2.100 Metern. Um die 6.000 Personen benutzen täglich die Lifte für Ausflüge, zum Ski- oder Schlittenfahren. Der höchstgelegene Lift wird stündlich von 400 bis 800 Personen in Anspruch genommen. 2.000 israelische Skifahrer fahren täglich die Berghänge hinab. Es gibt eine Skischule mit Dutzenden Skiausbildern, von denen die meisten aus Europa oder den USA kommen. Die vorhandene Skiaufsicht arbeitet mit der alpinen Elite-Einheit der israelischen Armee zusammen. Das israelische Skigelände wird von Bewohnern des nahegelegenen Dorfs Newe Atiw betrieben, das nicht mehr zu den Schebaa-Farmen gehört. Dort befinden sich auch die Hotels und Gaststätten für die Skifahrer. Viele Skiausrüster kommen aus dem drusischen Dorf Madschdal Schams, das ebenfalls nicht mehr zu den Schebaa-Farmen, wohl aber zum israelisch besetzten Golan gehört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schebaa-Farmen (, hebräisch חוות שבעא \"Chawot Scheb'a\") sind ein seit 1967 von Israel besetztes kleines, politisch umstrittenes Gebiet an der Grenze zwischen dem Libanon, Israel und Syrien. Es umfasst 14 seit 1967 nicht mehr existierende Bauernhöfe südlich des libanesischen Dorfes Schebaa (Aardatâ, Al-Aqareb Jouret, Al-Mouloul Marah, Al-Roubaa, EL-Dhimmi Beit, Fashkûl, Kfardûmâ, Khallet Ghazâale, Mughr Shab'â, Mazra'at Qafwâ, Ramthâ und Zebdîn). In dem Gebiet befinden sich auch einige militärische Außenposten Israels (Nahal Si'on, Har Dow, Ziwanit). Das unumstrittene libanesische Dorf Schebaa selbst gehört nicht zum Gebiet der Schebaa-Farmen. ", "tgt_summary": "Farmy Šibá'a (též Har Dov) jsou sporným územím mezi Libanonem, Sýrií a Izraelem, který je v současné době okupuje. Rozkládají se na necelých 30 čtverečních kilometrech, ale jsou důležitou oblastí z hlediska vodních zdrojů, v čemž spočívá jejich význam pro tento region. Jde o hornatý pruh v masivu Hermon, tvořící západní svahy nad údolím toku Nachal Si'on. ", "id": 1413424} {"src_title": "Conwy (Stadt)", "tgt_title": "Conwy", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Einst gab es hier eine normannische Festung und während des 12. Jahrhunderts das von Llywelyn ab Iorwerth gegründete Zisterzienser-Kloster Aberconwy Abbey. Conwy und Conwy Castle von heute sind jedoch ein Werk König Eduards I. von England, der beim Bau der Festung zwischen 1283 und 1289 als Teil der Burgenkette entlang der walisischen Küste gleich noch eine von einer Wehrmauer umgebene Garnisonsstadt anlegen ließ. Dazu wurde die Abtei ins Conwy-Tal nach Maenan verlegt und die Abteikirche, von der noch Reste existieren, von den Engländern übernommen. Wie bei den meisten anderen Burgen, bildeten auch Conwy Castle und die Stadt eine Einheit; der Burgvogt war zugleich Bürgermeister. Handelsprivilegien sowie Bau- und Pachtvergünstigungen brachten englische Siedler ins Land; die walisische Bevölkerung blieb dabei für die nächsten 200 Jahre ausgeschlossen und lebte als Hirten und Bauern vor den Toren der Stadt. 1403 gelang es den Rebellen Owain Glyndŵrs durch List, die Festung zu besetzen. Der damalige Oberbefehlshaber der englischen Truppen in Wales, Henry Percy, konnte die Rebellen gegen freien Abzug dazu bewegen, die Burg zu übergeben. Er behielt jedoch neun von ihnen als Geiseln, darunter den von Owain gefangen genommenen und mit einer von dessen Töchtern verheirateten Sir Edmund Mortimer; er war der Onkel von Edmund Mortimer, 5. Earl of March und möglicher Thronprätendent einer älteren Linie der Plantagenets. In der Folge verweigerte Percy die Herausgabe der Geiseln an König Heinrich IV. und schloss sich zusammen mit Mortimer dem König der Waliser an. Damit begannen die ein Jahrhundert währenden Rosenkriege zwischen den Erben der Häuser York und Lancaster, die beide eine Rose im Wappen führten. Als Ergebnis des Streites gelangte mit den Tudors ein walisisches Geschlecht auf den englischen Thron. In späteren Jahrhunderten verfiel Conwy Castle und wurde 1627 schließlich an Lord Conwy verkauft. Ab 1642, in der Zeit des Bürgerkrieges, wurde die Stadt noch einmal bemannt und die Festung instand gesetzt. Im August 1646 musste sich Conwy jedoch den Parlamentariern ergeben, und drei Monate später fiel auch die Burg. In der Folge wurde das Festungsbauwerk geschleift, um eine erneute Nutzung durch die Royalisten unmöglich zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Bauten und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Von allen Gründungen Eduards entspricht das heutige Conwy am ehesten dem historischen Stadtbild. Die vollständig erhaltene Wehrmauer umschließt ein Areal von 9,5 ha und ist 1,53 km lang, mit 21 Rundtürmen und drei Stadttoren. Die Festung wurde von 8 Türmen geschützt. In der Stadt befinden sich verschiedene historische Gebäude. Dazu gehören das \"Aberconwy House\" aus dem 15. Jahrhundert in der Castle Street, sowie in der High Street das elisabethanische Stadtpalais \"Plas Mawr\" von 1580. Am Kai steht das \"kleinste Haus Großbritanniens\" mit einer Grundfläche von 3,05 m × 1,8 m.", "section_level": 1}, {"title": "Brücken.", "content": "Bis ins 19. Jahrhundert gab es keine Brücke über den Fluss, sondern nur eine Fährverbindung. Mit dem Ausbau des Straßennetzes entschloss man sich aber zum Bau einer zur mittelalterlichen Festungsarchitektur passenden schmiedeeisernen Hängebrücke, der Conwy Suspension Bridge. Das von Thomas Telford entworfene Bauwerk wurde 1826 dem Verkehr übergeben und ist heute offen für Fußgänger. Dazu kam 1848 die von Robert Stephenson konstruierte, ebenfalls heute noch benutzte Conwy Railway Bridge, und 1958 schließlich eine Straßenbrücke. Inzwischen gibt es, als Ergebnis jahrelanger Kampagnen, noch den \"Conwy Road Tunnel\" für die heutige A55; der 710 Meter lange Tunnel wurde von 1986 bis 1991 erbaut.", "section_level": 2}], "src_summary": "Conwy (oder engl.: Conway) ist eine Stadt an der Nordküste von Wales (Großbritannien) in der Nähe von Llandudno am linken Ufer des River Conwy, kurz vor dessen Mündung in die Irische See. Auf der anderen Seite des Flusses liegt der Ort Llandudno Junction. In Conwy befindet sich einer der Zugänge zum bei Touristen beliebten Bergland des Snowdonia-Nationalparks. Die Stadt hat rund 14.000 Einwohner und ist Verwaltungssitz der Region Conwy.", "tgt_summary": "Conwy (velšsky i anglicky; dřívější anglický pravopis byl \"Conway\", nyní je sjednocen s velšským) je město na severu Walesu, na pobřeží Irského moře, hlavní město stejnojmenné správní oblasti. Obývá je přibližně 4000 lidí. V historii bylo poměrně významným obchodním centrem, bohatlo především z obchodu a rybolovu. Dnes je oblíbeným turistickým cílem, mimo jiné díky mohutnému hradu, který byl na základě rozhodnutí krále Eduarda I. vystavěn v letech 1283–1289. Dále se ve městě nachází Nejmenší dům ve Velké Británii, který je uznán Guinessovou knihou rekordů. Byl vystavěn v 16. století a poslední majitel, 182 cm vysoký rybář Robert Jones, jej z hygienických důvodů opustil roku 1900. Dům je dvoupatrový a jeho rozměry činí 3,05 × 1,8 m. ", "id": 414131} {"src_title": "Fjodor Nikolajewitsch Jurtschichin", "tgt_title": "Fjodor Jurčichin", "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Nach dem Abschluss der Oberschule in Batumi 1976 begann Jurtschichin ein Studium am Moskauer Staatlichen Luftfahrtinstitut. Er beendete sein Studium 1983 mit einem Abschluss in Maschinenbau spezialisiert auf Raumfahrzeuge. 2001 wurde er in Betriebswirtschaft an der Staatlichen Moskauer Verwaltungsuniversität promoviert. Von 1983 bis 1997 war er Mitarbeiter des russischen Raumfahrtunternehmens RKK Energija. Er arbeitete im Kontrollzentrum, zunächst als Ingenieur, dann als höherer, schließlich als leitender Ingenieur. Schließlich wurde er Chefingenieur für die Mir-Space-Shuttle- und NASA-Mir-Programme.", "section_level": 1}, {"title": "Kosmonautentätigkeit.", "content": "Im August 1997 wurde Jurtschichin als Kandidat in der Kosmonautenabteilung von RKK Energija eingeschrieben. Von Januar 1998 bis November 1999 absolvierte er einen Basistrainingskursus und bestand eine Prüfung als Testkosmonaut. Ab Januar 2000 begann er in der Testkosmonautengruppe für das ISS-Programm zu trainieren. Im Oktober 2002 flog Jurtschichin mit der Raumfähre Atlantis im Rahmen der Mission STS-112 in den Weltraum. Nach Abschluss seines ersten Raumflugs hatte er 10 Tage, 19 Stunden und 58 Minuten im Weltraum verbracht. Am 7. Mai 2006 wurde er für die Mannschaft von Sojus TMA-10 ausgewählt. Als Sojus-Bordingenieur startete er am 7. April 2007 zur ISS. Dort arbeitete er als Stationskommandant insgesamt 196 Tage. Die Landung am 21. Oktober 2007 in der kasachischen Steppe verlief nicht ganz problemlos, da wahrscheinlich aufgrund eines Computerfehlers der Landepunkt einige hundert Kilometer westlich als vorhergesehen lag. Im Oktober 2009 wurden die ISS-Besatzungen der Expeditionen 23 bis 27 umgeplant, wodurch Jurtschichin als ISS-Bordingenieur der Expeditionen 24 und 25 nachnominiert wurde. Er war Kommandant des Raumschiffs Sojus TMA-19 und lebte und arbeitete von Juni bis November 2010 an Bord der ISS. Der Start erfolgte am 15. Juni 2010, die Landung am 26. November 2010. Ab dem 29. Mai 2013 verbrachte Jurtschichin seinen vierten Aufenthalt im Weltraum. Er war Kommandant des Raumschiffes Sojus TMA-09M und blieb sechs Monate an Bord der ISS. Am 10. September 2013 übernahm er im Rahmen der ISS-Expedition 37 das Kommando über die ISS, die Rückkehr zur Erde erfolgte am 11. November 2013. Am 20. April 2017 startete Jurtschichin zu seinem fünften Raumflug. Zusammen mit dem Amerikaner Jack Fischer flog er im Raumschiff Sojus MS-04 zur ISS. Dort arbeitete er zunächst als Bordingenieur der ISS-Expedition 51. Am 2. Juni übernahm er das Kommando der ISS-Expedition 52. Die Landung erfolgte am 3. September 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Fjodor Jurtschichin entstammt einer griechischstämmigen Familie aus Batumi im heutigen Georgien. Er ist der älteste Sohn von Nikolai Fjodorowitsch Jurtschichin und Mikroula Sofoklewna Jurtschichina (geb. Grammatikopoulou), beides pontische Griechen. Jurtschichin ist verheiratet und hat zwei Töchter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fjodor Nikolajewitsch Jurtschichin (; * 3. Januar 1959 in Batumi, Adscharische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, Georgische SSR) ist ein ehemaliger russischer Kosmonaut.", "tgt_summary": "Fjodor Nikolajevič Jurčichin (, * 3. ledna 1959 v Batumi, Adžarská ASSR, Gruzínská SSR, SSSR) je od července 1997 ruský kosmonaut, původně člen oddílu kosmonautů RKK Eněrgija, roku 2012 přešel do oddílu Střediska přípravy kosmonautů. Roku 2002 vzlétl na palubě raketoplánu Atlantis (let STS-112) k Mezinárodní vesmírné stanici (ISS) a roku 2007 absolvoval půlroční kosmický let na ISS jako velitel Expedice 15. Potřetí pobýval na ISS v druhé polovině roku 2010 jako člen Expedice 24 a 25, počtvrté roku 2013 v Expedici 36/37 a popáté roku 2017 v rámci ĐĐExpedice 51]]/52. Ve vesmíru prožil 672 dní, 20 hodin a 40 minut. Provedl 9 výstupů do otevřeného vesmíru o celkové délce 59 hodin a 27 minut.", "id": 1982119} {"src_title": "Palliative Sedierung", "tgt_title": "Paliativní analgosedace", "src_document": [{"title": "In der Palliativmedizin.", "content": "Palliativmediziner wie etwa Müller-Busch verstehen unter der palliativen Sedierung die Verabreichung von Medikamenten, die das Bewusstsein sterbender Patienten dämpfen, um belastende Symptome wie Schmerzen oder Angst in der letzten Lebensphase auszuschalten. So soll die Zeit bis zum Eintritt des Todes annehmbarer und erträglicher gestaltet werden, es soll eindeutig dem Leben und nicht dem Tod dienen. Gemäß dieser palliativmedizinischen Definition ist Symptomkontrolle dabei das einzige Ziel. Der Berliner Anästhesist und Palliativmediziner Hans Christof Müller-Busch etwa verweist 2004 in der \"Zeitschrift für Palliativmedizin\" auf Studien, nach denen Patienten unter palliativer Sedierung nicht schneller sterben als ohne die beruhigenden und schmerzlindernden Medikamente. Zwei Drittel seiner eigenen Patienten waren unter palliativer Sedierung auch in ihren letzten Stunden noch in der Lage, Flüssigkeit aufzunehmen. 13 Prozent nahmen sogar feste Nahrung zu sich. In der Palliativmedizin wird palliative Sedierung als medizinisch indizierte Therapieoption zur Symptomkontrolle therapieresistenter Symptome gesehen, die bei Beachtung heutiger palliativmedizinischer Standards nicht zur Lebensverkürzung führt und insofern zu Unrecht in die Nachbarschaft von illegalen Patiententötungen gestellt wird. Von einer internationalen Expertengruppe wurden Richtlinien zur Indikation und zur Durchführung der palliativen Sedierung veröffentlicht. Dabei werden auch die kritischen Punkte der palliativen Sedierung diskutiert: Wird die palliative Sedierung wirklich nur als letzte Möglichkeit in der Symptomlinderung eingesetzt, darf die palliative Sedierung auch bei psychosozialer Belastung (\"Leiden am Leben\") eingesetzt werden, darf die palliative Sedierung nur am Lebensende oder auch früher im Verlauf schwerer Erkrankungen eingesetzt werden? – Wie Untersuchungen von Müller-Busch zeigen, steigt der Anteil der palliativen Sedierungen aus psychosozialen Gründen mit der Zunahme dieser Praxis an.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Die palliative Sedierung erfolgt mit Benzodiazepinen (Midazolam, Flunitrazepam), evtl. in Kombination mit Morphin oder ähnlichen stark wirksamen Schmerzmitteln (zum Beispiel Ketamin). Auch Propofol und Barbiturate werden zu Sedierung angewandt. Die Medikamente werden in der Regel intravenös oder subkutan verabreicht. Palliative Sedierung kann kontinuierlich oder intermittierend erfolgen und eine eher tiefe (mit Verlust des Bewusstseins) oder flache Sedierung (mit erhaltenem Bewusstsein) zum Ziel haben. Uneinheitlich wird die Zufuhr von Flüssigkeit oder Ernährungslösungen während der palliativen Sedierung gehandhabt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Überlegungen.", "content": "In der medizinethischen Literatur wird immer wieder die Frage diskutiert, ob und wann palliative Sedierung als aktive Sterbehilfe, passive Sterbehilfe oder indirekte Sterbehilfe einzuordnen ist. Dies hängt letztlich wesentlich von der Intention des Behandlers ab, was im Einzelfall also stark subjektiv gefärbt ist und sich vielfach objektiven Kriterien entzieht. Die DGHS verweist 2003 in ihrer Verbandszeitschrift \"Humanes Leben – Humanes Sterben\" auf die mit dem Begriff terminale Sedierung verbundene Gefahr des Missbrauchs, der Verniedlichung sowie der beschönigenden Darstellung: „\"Der Trend, auch in Deutschland, läuft auf eine versteckte Euthanasie auch ohne den Willen des Patienten, durch die sogenannte 'terminale Sedierung' (englisch: 'terminal sedation') hinaus. Unter 'Sedierung' versteht man (auch euphemistisch, also beschönigend und verhüllend verwendet) die Dämpfung von Schmerzen und die Beruhigung eines Kranken durch Beruhigungsmittel und Psychopharmaka; ein natürliches Sterben kann auf diese Weise vorgetäuscht werden (wie auch bei der sogenannten 'indirekten Sterbehilfe').\"“ Auf die Risiken der terminalen Sedierung verweisen nicht zuletzt die Erfahrungen in den Niederlanden. Dort ist die aktive Sterbehilfe seit 2002 unter bestimmten Voraussetzungen straffrei. Einer 2004 publizierten Umfrage (\"Annals of Internal Medicine\") zufolge steht hinter jeder sechsten terminalen Sedierung die Absicht, den Tod des Patienten herbeizuführen. Eine Beschleunigung des Todes wurde in 47 Prozent der Fälle als Teil der Indikationsstellung angegeben und in 17 Prozent war es die explizite Intention der Ärzte. Eine Untersuchung von Murray u. a. im British Medical Journal zeigt, dass zwischen 2001 und 2005 die Zahl der im Rahmen einer terminalen Sedierung in den Niederlanden Verstorbenen zu- und die an aktiver Sterbehilfe Verstorbenen abnahm. Dies legt nahe, dass die terminale Sedierung zunehmend als Alternative zur Sterbehilfe angesehen wird. Tatsächlich sei, so die Untersucher, bei jedem zehnten terminal sedierten Patienten vorher der Wunsch auf eine aktive oder passive Sterbehilfe abgelehnt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Palliative Sedierung ist ein Begriff aus der Medizin, der noch uneinheitlich definiert ist und kontrovers diskutiert wird. Grundsätzlich handelt es sich um die Gabe stark beruhigender (\"sedierender\") Medikamente bei Sterbenden, um anders nicht zu beherrschende (therapierefraktäre) Symptome wie Angstzustände, Atemnot, delirante Symptome, Schmerz, Übelkeit und Erbrechen wirksam zu behandeln. Da den Leitlinien zufolge eine Beschleunigung des Sterbeprozesses, die als mögliche Komplikation in Kauf genommen wird, nicht intendiert ist, liegt eine klare Abgrenzung zur aktiven Sterbehilfe vor. Viele Mediziner lehnen aus diesem Grund den ebenfalls verwendeten Begriff terminale Sedierung ab. ", "tgt_summary": "Paliativní analgosedace je v lékařství snížení vědomí nemocného za účelem zmírnění jeho utrpení, a to na úroveň somnolence nebo umělého spánku. Provádí se farmakologicky, a to pouze v případech, kdy utrpení nelze zmírnit jinými prostředky. Na rozdíl od eutanazie však není jejím účelem smrt.", "id": 2256634} {"src_title": "Nechanice", "tgt_title": "Nechanice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nechanice liegt in der Vychodolabská tabule am Fluss Bystřice. Nachbarorte sind Suchá und Stračovská Lhota im Norden, Třesovice und Střezetice im Nordosten, Lubnó und Horni Přím im Osten, Hrádek und Radostov im Südosten, Končice und Zvikov im Süden, Kobylice und Nový Bydžov im Westen und Podoliby im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nechanice wurde erstmals 1228 urkundlich erwähnt, als der böhmische König Wenzel I. dem Kloster Leitomischl für das Seelenheil seines verstorbenen Bruders Vladislav Bußgelder überschrieb, die in der Landtafel verzeichnet wurden. Die Urkunde wurde u. a. von Peter von Nechanice (\"Petr z Nechanic\") bezeugt. Er war Kaplan von Nechanice und handelte als Beauftragter des witigonischen Zweiges der Herren von Krumau, in deren Besitz Nechanice damals war. Um diese Zeit verfügte Nechanice bereits über eine Kirche sowie eine Feste, die 1235 von Záviš von Nechanice, einem Sohn Witikos II. von Krumau (\"Vítek starší\") bewohnt wurde. Záviš ist für die Jahre 1216 bis 1257 belegt und bekleidete von 1233 bis 1236 das Amt des Unterkämmerers des Königs Wenzel I. Wahrscheinlich von Záviš wurde das befestigte Dorf Nechanice zu einem Städtchen erhoben und ihm gleichzeitig das witigonische Wappen mit der fünfblättrigen Rose verliehen. Vermutlich nach dem Aussterben des Krumauer Familienzweigs 1302 fiel Nechanice als erledigtes Lehen an das böhmische Königshaus, jedenfalls ist König Johann von Luxemburg als Besitzer von Nechanice nachgewiesen. Weitere Besitzer waren u. a. Albrecht von Kolowrat und Johann von Waldstein, der vor 1521 die Herrschaft Nechanice an Nikolaus Pencingár von Bydžín verkaufte. Dessen Nachfahre Ctibor Smil verlor die Besitzungen nach der Schlacht am Weißen Berg. Später besaßen Nechanice die Grafen Schaffgotsch und zuletzt bis zur Enteignung 1945 die Grafen Harrach. Nachdem deren Schloss in Sadová 1744 abbrannte, erbaute Franz Ernst von Harrach bei Nechanice das Schloss Schloss Hrádek, das nachfolgend als Sitz der Grafen Harrach diente. 1866 war Nechanice im Deutschen Krieg durch die Schlacht bei Königgrätz stark betroffen. Von wirtschaftlicher Bedeutung war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Musikbau, wobei vornehmlich Harfen hergestellt wurden. Bereits seit 1865 war Nechanice, das 1867 zur Stadt erhoben wurde, Sitz des gleichnamigen Bezirks, der bis 1928 bestand. Aus politischen Gründen verlor Nechanice 1949 den Status einer Stadt und erhielt ihn erst 1992 wieder zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsteile.", "content": "Zu Nechanice gehören die Ortsteile", "section_level": 1}], "src_summary": "Nechanice (deutsch \"Nechanitz\") ist eine Stadt im Okres Hradec Králové in Tschechien. Sie liegt 14 Kilometer westlich der Kreisstadt Hradec Králové.", "tgt_summary": "Nechanice () jsou město v okrese Hradec Králové a Královehradeckém kraji, 15 km východně od Hradce Králové na řece Bystřice. Kromě vlastní Nechanic má město 7 dalších místní částí – Komárov, Lubno, Nerošov, Sobětuš, Staré Nechanice, Suchá a Tůně. Žije zde obyvatel.", "id": 35861} {"src_title": "Valentia Island", "tgt_title": "Ostrov Valentia", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der irische Name der Insel, \"Dairbhre\", bedeutet „Eichenhain“. Der englische Name ist eine Verballhornung des irischen Ortsnamens \"Béal Inse\" („Inselmund“) bzw. von \"Cuan Bhéil Inse\" („Hafen des Inselmunds“, engl. \"Valencia Harbour\"). Die irische Aussprache von \"Bhéil Inse\" ist ähnlich der englischen Aussprache der spanischen Stadt Valencia, so dass dieser Name im Englischen für die gesamte Insel Verwendung fand.", "section_level": 1}, {"title": "Der Garten von Glanleam House.", "content": "Im Nordosten der Insel befindet sich das „Glanleam House“ (\"Teach Ghleann Laoim\"), dessen Garten viele subtropische Pflanzen aufweist. Vor den atlantischen Stürmen durch einen Gürtel von Bäumen und Höhenzügen geschützt, hat dieser Garten das mildeste Mikroklima in ganz Irland. In den 1830er Jahren begann Sir Peter George Fitzgerald, der 19. Knight of Kerry (1808–1880), den Garten zu bepflanzen. Vor allem die einzigartige Sammlung von seltenen und empfindlichen Pflanzen der südlichen Hemisphäre, die sonst auf den Britischen Inseln nur im Gewächshaus gedeihen, machen diesen Garten so einzigartig. Der Garten ist im naturalistischen Stil mit verschiedenen Wegen gestaltet. Die Pflanzen stammen aus Südamerika, Australien, Neuseeland und Japan. So gibt es Bananenstauden, Myrten, Palmen sowie den größten Baumfarn Europas. An den Garten wird außerdem mit der goldfarbigen Luma apiculata „Glanleam Gold“ erinnert, die zum ersten Mal in diesem Garten blühte.", "section_level": 1}, {"title": "Mariengrotte.", "content": "Eine weitere Attraktion der Insel ist die Mariengrotte in einem ehemaligen Steinbruch. Aus diesem wurden die Schiefer für das britische Houses of Parliament gewonnen. Im Jahr 1993 entdeckte ein Geologiestudent versteinerte Spuren von Landwirbeltieren. Die im Schlamm hinterlassenen Fußabdrücke hatten sich in den aus dem Devon stammenden Felsen erhalten. Vor etwa 385 Millionen Jahren war ein primitives Wirbeltier an einem schlammigen am Äquator gelegenen Sumpfland entlanggelaufen, der heute das südöstliche Irland bildet, und hatte Spuren wie in frischem Beton hinterlassen. Die Abdrücke wurden durch Schwemmsand erhalten und wurden im Laufe der Zeit zu Stein. Diese Abdrücke auf Valentia Island gehören zu den ältesten bekannten Fußspuren von Leben auf dem Land.", "section_level": 1}, {"title": "Transatlantikkabel.", "content": "Valentia Island war östlicher Endpunkt des ersten Transatlantikkabels, welches 1857 zuerst verlegt, ab 1866 funktionstüchtig neu verlegt und dann bis 1966 benutzt wurde. Das erste funktionstüchtige Transatlantikkabel bestand aus einem elektrisch leitenden Strang von sechs Kupferdrähten, die um einen siebten herumgewunden waren. Darüber lagen zur Isolierung drei getrennte Schichten des in Asien gewonnenen Latexmaterials Guttapercha. Die Verbindung verlief zwischen Valentia Island und der Trinity Bay in Neufundland.", "section_level": 1}, {"title": "Klimatabelle.", "content": "Auf der Insel liegt das Wedge Tomb von Cool East.", "section_level": 1}], "src_summary": "Valentia Island (irisch: \"Dairbhre\" oder \"Oileán Dairbhre\", engl. auch \"Valencia Island\") ist eine von Europas westlichsten bewohnten Inseln. Sie liegt im Südwesten des County Kerry in Irland und hat 665 Einwohner (Stand 2011). Mit dem Festland ist Valentia in Portmagee über eine Brücke verbunden. () Außerdem gibt es zwischen April und September eine Fährverbindung von Reenard Point nach Knightstown (), der wichtigsten Siedlung der Insel. Die Insel ist 11 km lang und 3 km breit. ", "tgt_summary": "Ostrov Valentia (, což znamená „dubové dřevo“) je jedno z irských nejzápadnějších míst. Nachází se nedaleko poloostrova Iveragh v jihozápadní částí Irska, v hrabství Kerry. Ostrov je spojen s pevninou mostem – most na pevninské straně končí ve vesnici Portmagee. Mezi ostrovem a pevninou existuje trajekt pro motorová vozidla a to mezi městy Reenard Point a Knightstown. Další vesnice na ostrově se jmenuje Chapeltown. ", "id": 1043138} {"src_title": "Bismarck (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": "Bismarckové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stammlinie der Bismarcks lässt sich bis 1270 zurückverfolgen. Der erste erwähnte Vertreter der Familie war der Vorsteher der Gewandschneider-Gilde und vermutlich auch Schultheiß der Stadt Stendal, Herebord von Bismarck. Seinen Namen trug er von der Stadt Bismark (Altmark), einer westlich von Stendal gelegenen Exklave des Bistums Havelberg – zunächst aber nur als bürgerliche Herkunftsbezeichnung, denn eine handwerkliche Tätigkeit war mit dem Ritterstand unvereinbar. Erst sein Urenkel, der 1328 und 1377 erwähnte Nicolaus von Bismarck (Klaus), sei „wohl der erste Ritterbürtige“ des Geschlechts gewesen. Da eine Ritter\"bürtigkeit\" stets erst für die dritte ritterlich lebende Generation galt, dürften jedoch bereits Herbords Söhne (oder einer von ihnen) zu Rittern geschlagen worden sein und standesgemäß geheiratet haben. Nicolaus war Stendaler Patrizier, Großkaufmann und Ratsherr, brachte es zum erzbischöflich magdeburgischen Stifthauptmann und schließlich zum markgräflich brandenburgischen Rat und Hofmeister. 1345 wurde er vom Wittelsbacher Kurfürsten von Brandenburg wegen besonderer Leistungen im Verwaltungsdienst mit dem Schloss Burgstall belehnt. Zu Burgstall gehörte auch das Vorwerk Briest, auf dem sehr viel später, im Jahre 1624, die Bismarcks ein Schloss in den Übergangsformen von der Spätrenaissance zum Frühbarock errichteten, welches sich – nach Enteignung 1945 – heute wieder im Familienbesitz befindet. Auch der Ort Döbbelin erscheint bereits 1344 im Landbuch Kaiser Karls IV. als Besitzung des Nicolaus von Bismarck; das heutige Gutshaus Döbbelin wurde 1736 erbaut; auch dieses Gut wurde – nach Enteignung 1945 – inzwischen von der Familie wieder zurückerworben. Zu den ältesten Besitzungen in der Altmark zählte ferner Uenglingen, das ab 1375 bis Ende des 19. Jahrhunderts der Familie gehörte. Die von Bismarck gehörten im 14. und 15. Jahrhundert, zusammen mit den Alvensleben, Bartensleben, Jagow, von dem Knesebeck, Platen, Schenck (von Flechtingen und Dönstedt) sowie von der Schulenburg zu den acht schlossgeesessenen Geschlechtern der Altmark, die unmittelbar dem Landeshauptmann unterstanden und vom Kaiser und den Markgrafen als zum Heeresstande gehörend das Prädikat \"Edle\" bekamen. 1562 musste sie Schloss und Gut in Burgstall gegen die säkularisierte Propstei Crevese in der Altmark/Wische sowie die ostelbischen Besitzungen Schönhausen und Fischbeck eintauschen, unter der Auflage, dass von nun an diese Orte ebenfalls zur Altmark gezählt wurden. Das Abkommen nannte sich „Permutationsvertrag“. In Folge entstanden die Linie \"Bismarck-Crevese\", die mit Levin-Friedrich und seinem Sohn August Wilhelm (aus dem Zweig Briest) einen Justiz- und einen Finanzminister Friedrichs des Großen hervorbrachte, sowie die Linie \"Bismarck-Schönhausen\", welcher der Reichskanzler entstammt. Um 1700 wurde Schönhausen geteilt und auf beiden Teilgütern je ein neues Herrenhaus errichtet, von denen nur das Gutshaus Schönhausen II noch existiert. August Friedrich von Bismarck-Schönhausen erwarb 1725 im hinterpommerschen Kreis Naugard von der Familie von Dewitz die Güter Kniephof und Jarchlin sowie 1727 Külz, wodurch neben der Altmark ein zweiter Besitzschwerpunkt in Pommern entstand. Die pommerschen Güter wurden zusammen mit Schönhausen I verwaltet, unter anderem von Otto von Bismarck, bevor dieser seine politische Karriere begann. 1817 entstand aus der Schönhausener Linie durch die Eheschließung des Theodor Alexander von Bismarck mit Caroline Gräfin von Bohlen der gräfliche Zweig \"Bismarck-Bohlen\" auf Schloss Karlsburg in Vorpommern, wo noch andere Güter erworben wurden. 1818 erhob König Friedrich Wilhelm III. Theodor Alexander in den erblichen Grafenstand. Ein weiterer gräflicher Zweig entstand 1865, als der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck, Herr auf Schönhausen I (Altmark) und Kniephof (Hinterpommern), zum Grafen \"von Bismarck-Schönhausen\" aufstieg; mittels einer entsprechenden Dotation erwarb er das hinterpommersche Gut Varzin. 1871 wurde er als erster Reichskanzler dann in Anerkennung der von ihm durchgesetzten Reichsgründung in den primogenen erblichen Fürstenstand erhoben und erhielt den Sachsenwald östlich von Hamburg als Dotation, mit Sitz in Friedrichsruh, das bis heute der fürstlichen Linie gehört. Deren jüngere Angehörige führen den Namen \"Graf/Gräfin\", während das Oberhaupt der Schönhausener Linie im nicht-amtlichen, gesellschaftlichen Verkehr den einstigen Erstgeburtstitel \"Fürst\" führt.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Stammwappen zeigt in Blau ein mit drei (2:1) silbernen Eichenblättern bestecktes goldenes Kleeblatt. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken eine goldene Blätterkrone eingestemmt zwischen zwei blau-silbern (auch silbern-blau) übereck geteilten Büffelhörnern. Die Wappen mancher Linien, bzw. späterhin „gebesserte Wappen“, sind davon abweichend. Das Wappensiegel des Ludolf von Bismarck von 1465 zeigt zum Beispiel als Helmzier ein achtendiges Hirschgeweih.", "section_level": 1}, {"title": "Namensträger / Stammreihen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Linie Schönhausen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Standeserhöhungen.", "content": "Folgende Standeserhöhungen erfolgten für den der Linie Schönhausen entstammenden Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898):", "section_level": 3}, {"title": "St.-Gertraud-Hospital.", "content": "Im Jahr 1350 stiftete Nikolaus von Bismarck zusammen mit den Brüdern Johann und Burkhard Sweder das Sankt-Gertrud-Hospital zu Stendal, welches vor dem Uenglinger Tor liegt. Das Hospital diente zur Aufnahme armer Pilger und Reisender. Der Stifter Klaus I. von Bismarck behielt für sich und für seine Nachkommen das Patronat über das Sankt-Gertrud-Hospital auf „ewige Zeit“ vor. Dieses wurde bis 1945 von den Gütern zu Briest, Welle und Schönhausen unterhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Güter.", "content": "Infolge von Enteignungen im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone und durch die Vertreibung aus Hinterpommern ging 1945 der größte Teil des Grundbesitzes verloren. Nur das in Westdeutschland gelegene Friedrichsruh mit dem Sachsenwald blieb als Sitz der fürstlichen Linie Schönhausen erhalten, wenn auch das Schloss im Krieg zerstört worden war. Otto von Bismarcks Geburtshaus, das Schloss Schönhausen I, wurde 1958 auf Betreiben der DDR-Führung aus ideologischem Haß auf den Reichsgründer gesprengt. Mit Briest und Döbbelin konnten nach der Deutschen Wiedervereinigung zwei bedeutende Stammsitze in der Altmark, die seit 1344 bzw. 1345 bis zur Enteignung im Familienbesitz gewesen waren, von Familienmitgliedern wieder zurückerworben werden; das Gutshaus Welle kauften verwandte Nachfahren zurück. Andere Land- oder Forstwirtschaftsbetriebe wurden von Familienmitgliedern neu erworben, wie das Gut Braunsroda in Thüringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bismarck ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus der Altmark, das im 13. Jahrhundert unter den Stadtgeschlechtern von Stendal erscheint. Die Familie wurde mit Gütern im Umland belehnt und erwarb ab Anfang des 18. Jahrhunderts auch Besitz in Pommern. ", "tgt_summary": "Bismarckové jsou německý šlechtický rod ze Staré marky, poprvé doložený k roku 1270. Tehdy se zmiňuje obchodník s textilem a představený cechu Herebord von Bismarck, zřejmě i šoltys města Stendal, jehož synové nejspíše již patřili k rytířskému stavu. Rodina získala nemovitý majetek v okolí Stendalu a od počátku 18. století i v Pomořansku. Nejvýznamnějším představitelem rodu byl německý kancléř Otto von Bismarck, který získal titul knížete. Rod se postupně rozdělil do několika linií; dvě hlavní, jež se oddělily v 16. století, jsou Creveseové a Schönhausenové.", "id": 1666386} {"src_title": "Anno (Spieleserie)", "tgt_title": "Anno (herní série)", "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "In den Spielen der \"Anno\"-Serie geht es um den Aufbau einer wohlhabenden Stadt in inselreichen Regionen. Der Spieler startet zunächst auf einer dieser Inseln oder in einem Schiff mit Rohstoffen und baut eine kleine Siedlung auf. Damit die Stadt wächst, muss der Spieler Verbrauchsgüter wie Nahrung, Kleidung oder Schmuck herstellen. Um an die dafür notwendigen Rohstoffe zu kommen, wird es bereits früh erforderlich, neue Inseln zu besiedeln. Die Komplexität dieser Produktionsketten nimmt während einer Partie deutlich zu. In der Regel besiedelt der Spieler Regionen nicht alleine, sondern tritt gegen bis zu drei Konkurrenten an. Diese verfügen über individuelle Profile und sind entweder friedfertig oder kriegerisch gesinnt. So kann es notwendig sein, dass der Spieler zum Schutz seiner Inseln ein Heer und eine Flotte aufstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Das Entwickler Studio Max Design war zu Beginn der Arbeiten an \"Anno 1602\" in finanziellen Schwierigkeiten, was vor allem an einer gescheiterten Gründung einer Vertriebsniederlassung in Paderborn lag. Deshalb suchten die Entwickler für ihr nächstes Spiel die Unterstützung des deutschen Publisher Sunflowers. Ihnen stellte Max Design 1996 zwei Spiele vor: Tourist und \"Anno 1602\", welches damals nur \"1602\" hieß. Nach Unterzeichnung des Publishing-Vertrags setzte das vierköpfige Team bei Max Design die Arbeit an \"Anno 1602\" fort. Das Team bestand aus Albert Lasser und Wilfried Reiter, die die Programmierung umsetzten, während Martin Lasser und der neu eingestellte Ulli Koller an den Grafiken für das Spiel arbeiteten. Sunflowers arbeitet den Entwicklern zu und entwarf mit 20 Mitarbeitern Szenarios und Inseln. \"Anno 1602\" wurde im September 1997 auf der Fachmesse ECTS vorgestellt und kam zum geplanten Release-Termin am 31. März 1998 auf dem Markt. Das erste Spiel der Anno-Reihe verkaufte sich zwischen 2,2 und 4 Millionen Mal. Bei der Entwicklung von \"Anno 1503\" stand Max Design vor der Frage, ob die Spielwelt zweidimensional wie beim Vorgänger bleiben oder in 3D-Optik erscheinen sollte. Aufgrund der Hardware der damaligen Zeit entschied sich das Team gegen eine 3D-Welt. Das Entwicklerteam wuchs auf zehn Personen an, dennoch dauerte die Entwicklung statt der geplanten zwei Jahre vier Jahre, bis es am 25. Oktober 2002 erschien. Viele Probleme hatte das Team mit dem vorher beworbenen Multiplayer, der zum Release zwar in den Daten vorhanden war, aber nicht stabil funktionierte. Mit einem späteren Patch wurde der Button im Menü sogar komplett ausgeblendet. Kurz nach dem Add-on \"Schätze, Monster und Piraten\" wurde die Arbeit am Multiplayer 2004 komplett eingestellt. Durch die langen Verzögerungen war das Verhältnis zwischen Max Design und Sunflowers zerrüttet. Sie beendeten ihre Zusammenarbeit und Max Design musste 2004 seine zehn Mitarbeiter entlassen. Da die Namensrechte für Anno bei Sunflowers lagen, beauftragten sie das Mainzer Studio Related Design mit der Entwicklung des nächsten Teil der Spiele Serie \"Anno 1701\", welcher am 26. Oktober 2006 erschien. Related Designs arbeitete bis zu diesen Zeitpunkt an \"Anno War\", einem Echtzeit-Strategie-Ableger, der allerdings nie erschien. Da das Team keine Erfahrung mit Aufbauspielen hatte, wurde zur Unterstützung Wilfried Reiter ins Team geholt, womit über 50 Mitarbeiter an der Entwicklung beteiligt waren. Mit \"Anno 1701\" wurde auch 3D-Grafik zum Standard für die Spielereihe. Mit diesen Teil hielt auch ein funktionsfähiger Multiplayer Einzug in Anno, dafür musste der Storymodus aber bis zum Erscheinen des Add-ons \"Der Fluch des Drachen\" warten. Während der Entwicklung des Nachfolgers \"Anno 1404\" wurde der Publisher Sunflowers von Ubisoft übernommen, damit gingen auch der 30-prozentige Anteil an Related Designs und die Namensrechte von Anno an Ubisoft über.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptreihe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anno 1602.", "content": "\"Anno 1602\" ist der erste Teil der Serie, der am 31. März 1998 im deutschsprachigen Raum erschien. Er wurde vom österreichischen Entwickler Max Design konzipiert und von Sunflowers veröffentlicht. Das Spiel legte die Grundprinzipien fest, auf dem die \"Anno\"-Titel bis heute aufbauen. Zur Darstellung nutzt \"Anno 1602\" eine isometrische Perspektive und zweidimensionale Modelle.", "section_level": 2}, {"title": "Anno 1503.", "content": "\"Anno 1503\" ist der zweite Teil der Serie und erschien am 31. Oktober 2002. Wie der Vorgänger wurde auch \"Anno 1503\" von Max Design entwickelt. In spielerischer Hinsicht baut der Titel auf dem Vorgänger auf. Erweitert wurden die Wirtschaftskreisläufe, die sich nun komplexer gestalten. Eine größere Überarbeitung erfuhr die Grafik-Engine. Weiterhin kündigte Max Design einen Mehrspieler-Modus an, dieser wurde jedoch aufgrund technischer Probleme nicht realisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Anno 1701.", "content": "\"Anno 1701\" ist der dritte Teil der Serie der am 26. Oktober 2006 in Deutschland erschien. Es ist der erste Teil, der von dem Mainzer Studio Related Designs entwickelt wurde. In technischer Hinsicht ist \"Anno 1701\" der erste Teil, der sich von der isometrischen Perspektive löst und auf dreidimensional modellierte Objekte setzt.", "section_level": 2}, {"title": "Anno 1404.", "content": "\"Anno 1404\" ist der vierte Teil der Serie und erschien am 25. Juni 2009. Related Designs entwickelte dieses Spiel unter der Leitung der Firma Blue Byte, die vor allem für die \"Siedler\"-Reihe bekannt ist und alle Entwicklungsprojekte verantwortet, die Ubisoft Entertainment in Deutschland durchführt.", "section_level": 2}, {"title": "Anno 2070.", "content": "\"Anno 2070\" ist der fünfte Teil der Serie und erschien am 17. November 2011. Related Designs entwickelte dieses Spiel unter der Leitung der Firma Blue Byte, die auch Anno \"1404\" entwickelte. Dieser \"Anno\"-Teil ist der erste, der in der Zukunft spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Anno 2205.", "content": "Mit \"Anno 2205\" kündigte Ubisoft am 16. Juni 2015 den sechsten Teil der Serie an, welcher am 3. November 2015 veröffentlicht wurde. Zum ersten Mal spielt ein \"Anno\" mit der Besiedelung des Mondes auch teilweise außerhalb der Erde.", "section_level": 2}, {"title": "Anno 1800.", "content": "Am 22. August 2017 kündigte Ubisoft mit \"Anno 1800\" den siebten Teil der Serie an. Entwickler BlueByte setzt nach eigenen Aussagen auf eine „communitynahe“ Entwicklung, in deren Prozess die Spieler beispielsweise über Charaktere und Spielfeatures abstimmen und Kommentare abgeben können, da gegenteiliges gerade beim Vorgänger zu großen Komplikationen geführt hatte. Dies geschieht über den neuen Entwickler-Blog \"ANNO UNION\". \"Anno 1800\" erschien am 16. April 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Ableger.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anno 1701.", "content": "\"Anno 1701\" (in Nordamerika \"Anno 1701: Dawn of Discovery\") ist ein Konsolenableger, der auf dem gleichnamigen Titel basiert. Es ist der erste Titel der Serie, der für die mobile Konsole Nintendo DS erschien. Das Spiel wurde vom Frankfurter Studio Keen Games entwickelt und von Disney Interactive im Sommer 2007 veröffentlicht. Die Spielmechanik ähnelt dem Windows-Titel \"Anno 1701\", sie wurde allerdings an einigen Stellen simpler gestaltet. Dafür bietet das Spiel eine eigenständige Kampagne.", "section_level": 2}, {"title": "Anno Online.", "content": "Auf der Gamescom 2012 stellte Ubisoft am 15. August 2012 \"Anno Online\" vor. Erstmals wurde mit dieser Weiterentwicklung der \"Anno\"-Reihe auf Free-to-play gesetzt. Am 8. Oktober 2012 begann die geschlossene Beta, die offene Beta-Version wurde am 26. Februar 2013 gestartet. \"Anno Online\" wurde zum 31. Januar 2018 eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Anno – Erschaffe ein Königreich.", "content": "Das kostenlose Android-Spiel \"Anno: Build an Empire – Erschaffe ein Königreich\" ist eine Weiterführung des Browserspiels \"Anno Online\". Es ist optisch und inhaltlich sehr nah an das Original-„Anno 1602“ angelehnt. Wie in der PC-Spiel-Serie, werden in der App ein frühneuzeitliches Reich errichtet und frühneuzeitliche Metropolen erschaffen, die stetig weiter entwickelt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Anno – Erschaffe eine neue Welt.", "content": "\"Anno – Erschaffe eine neue Welt\" ist im Mai 2009 erschienen und eine Adaption des \"Anno\"-Spielprinzips für den Nintendo DS und die Wii, entwickelt von Keen Games und Blue Byte. Die Durchschnittswertung laut \"critify.de\" beträgt 85/100 bei 29 Rezensionen für die Wii-Umsetzung und 84/100 bei 19 Rezensionen für die DS-Fassung. Metacritic errechnete für die englischsprachige Wii-Fassung 81 und für die DS-Fassung 82 von 100 Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung in Spielemagazinen.", "content": "Spielemagazine lobten \"Anno 1602\". Die meisten Berichte zum Spiel erschienen im deutschsprachigen Raum. GameRankings berechnete eine Metawertung von 74,12 %. Tester schrieben, Das Spielkonzept sei einfach aber spaßig und vielseitig. Kritik übten einzelne Magazine an der Grafik, die nicht mehr zeitgemäß sei. Auch \"Anno 1503\" wurde wohlwollend von der Presse aufgenommen. Mit einer Metawertung von 71,59 % bei GameRankings fielen die Wertungen aber tendenziell schwächer aus. Da das Spiel dem Vorgänger stark ähnelte, nannten die Autoren auch die gleichen Stärken des Spiels. Viele Neuerungen, etwa die Kampagne oder der erweiterte Militär-Teil seien dagegen weniger gut gelungen. Andere Autoren beklagten zusätzlich den Mangel an Innovationen. Bei \"Anno 1701\" lobten Tester die gelungene Weiterentwicklung der Vorgänger sowohl aus technischer als auch aus spielerischer Sicht. Zu den Stärken zählen unter anderem die vielfältigen Spielmöglichkeiten, die gut gestalteten Profile der Computerspieler und die schön anzuschauende Grafik. Mängel habe das Spiel lediglich im teilweise zähen Mehrspieler-Modus sowie in einer zu Monotonie neigenden Anfangsphase. Ebenfalls fehle es an einer zusammenhängenden Kampagne. Am vierten Teil, \"Anno 1404\", fassten Berichterstatter positiv auf, dass die Komplexität gegenüber dem Vorgänger deutlich zugenommen habe. Der gestiegene Anspruch sei jedoch über die verschiedenen Spielstufen gut verteilt, sodass kaum Eintönigkeit beim Spielen aufkomme. Kritik übten jedoch vor allem Kunden am verwendeten Kopierschutz Tagès. Dieser sorge auf einigen Systemen für technische Schwierigkeiten und verhindere mitunter ein Starten des Spiels. \"Anno 2070\" hat, laut der Presse, noch einmal an Umfang zugelegt, was allerdings bei der Anzahl an Gebäuden hinderlich sei, da diese nur über verschachtelte Menüs erreicht werden können. Dennoch sei das Spiel enorm fesselnd, da es zum ersten Mal ein wirklich neues Szenario biete. \"Anno 2205\" wurde von der Presse allgemein positiv aufgenommen, für die Optik gelobt und für den Mut zu geänderten Spielelementen gewürdigt. Bei den geänderten Spielelementen handelt es sich unter anderen um Teilkarten für die einzelnen Gebiete eines Spiels (z. B. Arktis, Tundra und Mond), direkten Gegnerkontakt nur in designierten Schlachtfeld-Gebieten, Kombination aus Kampagne und Endlosspiel, Arbeitskraft sowie Logistik als Ressource und den Online-Weltmarkt für den Warenverkauf. Kritisiert wurde die fehlende Möglichkeit zum Speichern von einzelnen Spielständen und allgemein das Kampfsystem. Als DRM kommt Uplay zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufszahlen.", "content": "In kommerzieller Hinsicht war \"Anno 1602\" erfolgreich. Mit mehr als zwei Millionen verkauften Einheiten ist es eines der am meisten abgesetzten Spiele aus dem deutschsprachigen Raum.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Die Jahreszahlen der einzelnen \"Anno\"-Titel haben bewusst alle die Quersumme 9 und sind damit auch Vielfache dieser Zahl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anno ist der Name einer Computerspielserie aus dem Genre der Wirtschaftssimulationen, die zu Beginn vom österreichischen Entwickler Max Design und später vom deutschen Studio Related Designs entwickelt wurde. Als Publisher fungierte bis 2007 Sunflowers, danach übernahm Ubisoft die Veröffentlichung. ", "tgt_summary": "Anno je série strategických počítačových her vytvářená od roku 1998 různými vývojáři. V současnosti tuto sérii převzala firma Ubisoft, která stojí za posledními dvěma tituly. Jednotlivé verze her se vždy odlišují rokem, první čtyři vydání vycházela z historické tematiky. Posledním, plně vydaným dílem je Anno 2205, které vyšlo v listopadu 2015 a odehrává se v budoucnosti. Anno 1800 vyjde 16. dubna 2019 a to pouze na PC.", "id": 2190070} {"src_title": "John 5", "tgt_title": "John 5", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lowery begann im Alter von sieben Jahren mit dem Gitarrenspiel. Seine Einflüsse waren zunächst Bands wie die Monkees, später jedoch auch KISS oder Musiker wie Jimi Hendrix. Im Alter von 18 Jahren ging er nach Los Angeles, um Sessionmusiker zu werden. Durch seinen Ruf, schnell und preisgünstig zu arbeiten, wurde Lowery zunächst häufig für Werbespots und Fernsehproduktionen (unter anderem \"Baywatch\") engagiert. Seine ersten bedeutenden Liveauftritte absolvierte er mit Künstlern wie John Wetton (Asia), Wilson Phillips, Rick Springfield sowie der Rapgruppe Salt ’n’ Pepa. Für eine Tournee mit k.d. lang setzte sich John bei einem Casting gegen 2000 andere Gitarristen durch. 1996 bekam er die erste Möglichkeit für Marilyn Manson zu spielen. Da Lowery nicht rechtzeitig zum Vorstellungstermin erschien, erhielt zunächst der Gitarrist Zim Zum (Timothy Michael Linton) die Stelle. Lowery spielte daraufhin 1997 gemeinsam mit Rob Halford unter dem Bandnamen 2wo das Industrial-Metal-Album \"Voyeurs\" ein. 1998 ging Lowery mit Ex-Van Halen-Sänger David Lee Roth auf Tournee. Nach der Tour bekam Lowery eine zweite Chance für Marilyn Manson zu arbeiten und stieg 1998 als Gitarrist in die Band des Rockers ein. Von Manson erhielt Lowery seinen Künstlernamen John 5. Der Name ist dem Film \"Nummer 5 lebt!\" entlehnt. Später behauptete Warner die Zahl 5 stände nur für das fünfte Bandmitglied. Die Zusammenarbeit mit Manson dauerte bis 2004 und umfasste mehrere Tourneen und die Aufnahmen zu verschiedenen Alben. Seit seinem Ausstieg bei Manson hat Lowery sowohl Soloprojekte verfolgt, als auch wieder für verschiedene Künstler Gitarre gespielt (z. B. bei Rob Zombie auf der Ozzfest-Tour 2005). Außerdem arbeitet er mit seiner Band „Loser“ an einem Album. Dieses Projekt wurde jedoch vom Label fallengelassen wegen Johns Absagen für die Tour, da diese Termine in Konflikt mit den Tourdaten von Rob Zombie standen. John 5 spielt jetzt fest bei Rob Zombie als Gitarrist. 2012 veröffentlichte er mit \"God Told Me To\" sein sechstes Solo-Album, bei dem Rob Zombie das Cover erschuf und agierte bei Zombies Horror-Thriller \"The Lords of Salem\" als Komponist.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Das Gitarrenspiel von Lowery ist stark geprägt von Stilistiken, die sich vor allem bei Countrymusikern finden. Diese Spielweise transportiert Lowery in Hard Rock und Heavy Metal, indem er das Tempo zum Teil extrem steigert und den Klang seiner Gitarre durch starke Verzerrung und weitere Effekte verfremdet. Ebenfalls ungewöhnlich für einen Heavy-Metal-Gitarristen sind die von Lowery bevorzugten E-Gitarren des Typs Fender Telecaster. Im Jahr 2004 erhielt Lowery von der Firma Fender daher drei persönliche Signature-Gitarren. Die Fender J5 Telecaster (Elektrisch), J5 Telecaster Bigsby und die J5 Acoustic (Akustisch).", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Komponist", "section_level": 1}], "src_summary": "John 5, bürgerlich \"John William Lowery\", (* 31. Juli 1971 in Grosse Pointe, Michigan) ist ein US-amerikanischer Musiker. Lowery ist einem breiten Publikum vor allem durch die Zusammenarbeit mit Marilyn Manson bekannt geworden, in dessen Band er von 1998 bis 2004 die Lead-Gitarre gespielt hat.", "tgt_summary": "John 5 (* 31. července 1971 Grosse Pointe, Michigan), vlastním jménem John William Lowery, je americký kytarista, známý svým působením ve skupině Marilyn Manson od roku 1998, kde nahradil Zim Zuma. Nyní je kytaristou Roba Zombieho. Spolupracuje též se skupinou Lynyrd Skynyrd. V letech 1996–1997 působil jako kytarista v kapele americké zpěvačky Leah Andreone. ", "id": 1960885} {"src_title": "Ahmet Ertegün", "tgt_title": "Ahmet Ertegün", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ertegün wurde in der Türkei geboren und zog mit seiner Familie nach Washington, D.C., als sein Vater Münir Ertegün türkischer Botschafter in den Vereinigten Staaten wurde. Münir Ertegün war der Rechtsberater des türkischen Staatsgründers Atatürk und diente ihm zuvor als Botschafter der Türkei in der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Die Begeisterung für Jazz erwarb der junge Ahmet Ertegün 1932 bei einem Konzert im Londoner Konzerthaus Palladium, wohin ihn sein älterer Bruder Nesuhi mitnahm. Dort erlebten sie die Orchester von Duke Ellington und Cab Calloway und waren fortan der Eleganz und der Schönheit dieser Musik verfallen. 1943 machte der 19-jährige Ahmet erste Privataufnahmen mit der R&B-Sängerin Little Miss Cornshucks in Washington. 1944 schloss er das St. John’s College in Annapolis (Maryland), mit dem Bachelor of Arts ab. Danach begann er ein Studium der Philosophie des Mittelalters an der Georgetown University. Nach den Vorlesungen besuchte er Rhythm-and-Blues-Schallplattenläden in Washington D.C. und ging allabendlich in verschiedene Jazz- und Bluesclubs. Mit 23 Jahren brach er das Studium ab und gründete im September 1947 zusammen mit Herb Abramson das Musiklabel Atlantic Records. Dazu lieh er sich 10.000 Dollar von dem Zahnarzt seiner Familie. Sein älterer Bruder Nesuhi (1917–1989) kam 1956 hinzu. Sie arbeiteten unter anderem mit den Produzenten Tom Dowd und Jerry Wexler zusammen. Seinem Bruder gelang es, die innovativsten Jazzmusiker dieser Zeit unter Vertrag zu bekommen, allen voran John Coltrane, Charles Mingus, das Modern Jazz Quartet und Ornette Coleman. 1957 nahm Atlantic Records als eine der ersten Schallplattenfirmen nur noch mit Stereotechnik auf. Weiterhin feierte Ertegün große Erfolge mit den Soul-Größen Ray Charles und Aretha Franklin. Nach dem Verkauf der Plattenfirma blieb er als Talentsucher und Produzent dem Musikgeschäft treu. Ertegün heiratete am 6. April 1961 die gebürtige Rumänin Ioana Maria Banu, genannt Mica, die eine bekannte Innenarchitektin wurde. In der Ehe behielt jeder seine Konfession. Ertegün war neben zahlreichen Tätigkeiten unter anderem auch für mehrere Jahre Vorsitzender der „Turkish-American Businessmen Association“. Am 29. Oktober 2006 stürzte Ahmet Ertegün bei einem Konzert der Rolling Stones im New Yorker Beacon Theatre eine Treppe hinab und zog sich schwere Kopfverletzungen zu, an deren Folgen er am 14. Dezember 2006 starb. Bei diesem Konzert wurde von Martin Scorsese der Musikfilm Shine a Light gedreht, der deshalb Ahmet Ertegün gewidmet ist. Wie sein ebenso türkischstämmiger Weggefährte, der Produzent Arif Mardin, wurde auch Ahmet Ertegün nach islamischer Tradition in seiner türkischen Heimat in Istanbul beigesetzt. Die Grabstätte ist im Istanbuler Bezirk Üsküdar im Familiengrab des Özbekler Ordens, der im türkischen Befreiungskrieg eine wesentliche Rolle spielte.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "\"Atlantic Records\" wurde in den 1960er Jahren zu einem der großen und künstlerisch einflussreichen Labels im Bereich Jazz- und Popmusik. Die ersten Erfolge konnten die Gebrüder Ertegün mit Rhythm-and-Blues-Künstlern wie Big Joe Turner, Ruth Brown, The Clovers, The Drifters und Ray Charles feiern. Es gelang ihnen, das R&B-Genre von einem Randgruppenthema zu einem wichtigen Teil der Musikszene zu entwickeln. Ahmet Ertegün schrieb eine Reihe klassischer Blues-Stücke, darunter auch „Chains of Love“ und „Sweet Sixteen“, die er unter dem Pseudonym „A. Nugetre“ (sein Name rückwärts geschrieben) veröffentlichte. Aretha Franklin, Wilson Pickett, Otis Redding und viele andere Soul-Größen feierten in den 1960er Jahren ihre großen Erfolge beim Atlantic-Label. In den 1960er Jahren hörte Ertegün ein Demo der Gruppe Led Zeppelin. Dieses überzeugte ihn nach den ersten Liedern sofort, und er nahm Led Zeppelin unter Vertrag. Er überzeugte auch David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash, Neil Young mit auf Tournee zu nehmen und trug so zur Gründung von Crosby, Stills, Nash and Young bei. Ahmet Ertegün setzte sein Geschick in Verhandlungen mit bedeutenden Musikstars ein. So zum Beispiel, als die Rolling Stones eine Plattenfirma suchten, um ihr unabhängiges Label Rolling Stones Records zu vermarkten. Ertegün verhandelte persönlich mit Mick Jagger und konnte das Geschäft zwischen den Rolling Stones und Atlantic abschließen, obwohl andere Labels der Band mehr Geld angeboten hatten als Atlantic Records. Ertegün regte Mitte der 1980er Jahre die Gründung der Rock and Roll Hall of Fame an. Ab ca. 2002 arbeitete er mit dem türkischen Popmusiker Tarkan an seinem ersten Album in englischer Sprache. Im September 2006 kaufte Ahmet Ertegün zusammen mit dem australischen Medienmogul Rupert Murdoch für 90 Millionen Dollar den türkischen Privatsender TGRT.", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "In dem Film \"Ray\", der Biografie von Ray Charles, wird Ahmet Ertegün von Curtis Armstrong dargestellt. In \"Beyond the Sea\", einem Film über Bobby Darin, verkörpert ihn Tayfun Bademsoy. In dem Dokumentarfilm \"Once In A Lifetime\" über die New York Cosmos erzählt Ertegün über die Gründung des Clubs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ahmet Ertegün (* 31. Juli 1923 in Istanbul; † 14. Dezember 2006 in New York), in englischsprachigen Publikationen oft \"Ertegun\" geschrieben, war ein türkisch-amerikanischer Unternehmer in den USA und Begründer des einflussreichen Jazz- und Soul-Labels Atlantic Records. Mit seinem Bruder Nesuhi Ertegün gründete er 1971 den New Yorker Fußballclub New York Cosmos, nahm Fußballstars wie Pelé, Franz Beckenbauer, Johan Neeskens unter Vertrag und leitete ihn bis 1985.", "tgt_summary": "Ahmet Ertegün 31. července 1923 – 14. prosince 2006) byl americký občan tureckého původu, spoluzakladatel výkonného výboru Atlantic Records a předseda Rock and Rollové síně slávy, označovaný za \"jednu z nejvýznamnějších postav v moderním hudebním průmyslu\". Byl též spoluzakladatelem fotbalového klubu New York Cosmos.", "id": 948661} {"src_title": "Pingyao", "tgt_title": "Pching-jao", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Pingyao liegt am östlichen Rand des nordchinesischen Lößplateaus, am Übergang des Beckens von Taiyuan in das Schwemmgebietes der Flüsse Hui Ji und Liu Gen. Das Klima ist kontinental geprägt, mit langen kalten Wintern und milden bis warmen Sommern. Westlich der Stadt fließt der Fluss Fen, einer der Zuflüsse des Huang He. Den Hauptteil der Bevölkerung stellen Han-Chinesen, weitere Bevölkerungsgruppen sind Hui-Chinesen, Mandschu und Mongolen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erste Nachweise menschlicher Besiedelung in der Region reichen bis in die Altsteinzeit zurück. Die Geschichte der Stadt selbst lässt sich bis in die Zeit der westlichen Zhou-Dynastie um die Wende vom 9. zum 8. vorchristlichen Jahrhundert zurückverfolgen. In diese Zeit fällt wohl auch die Errichtung eines Erdwalls als erste Stadtbefestigung. Zur Zeit der Frühlings- und Herbstannalen gehörte Pingyao zum Reich der Jin. In diese Zeit fällt auch die erste Erwähnung der Stadt unter dem Namen Zhongdu. Nach mehreren Namenswechseln während der Qin und Han Zeit, erhielt die Stadt im Jahr 424 n. Chr. unter der Herrschaft der nördlichen Wei ihren endgültigen Namen Pingyao, den sie bis heute behalten hat. Seit der Einteilung Chinas in 36 Landkreise unter der Herrschaft des ersten Kaisers Qin Shi Huang Di im Jahr 221 vor Christus ist Pingyao auch Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Während der Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Königreiche wurde Pingyao im Jahr 960 während eines Krieges zwischen der nördlichen Song und der nördlichen Han Dynastie erobert, geplündert und niedergebrannt. 1370, unter der Herrschaft des Ming-Kaisers Hongwu, wurde die Stadt wesentlich erweitert und die nun größere Stadtbefestigung als Mauer mit Erdkern errichtet. Seitdem entwickelte sich Pingyao durch die gesamte Zeit der Ming und Qing Dynastien zu einem Finanzzentrum Chinas und beherrschte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den chinesischen Finanzsektor. Durch den Aufstieg der chinesischen Küstenstädte im Zuge der wirtschaftlichen Einflussnahme der westlichen Kolonialmächte verlor Pingyao aber Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts seine Bedeutung insbesondere an Hongkong und Shanghai und erholte sich von diesem Bedeutungsverlust bis heute nicht. Durch die dadurch fehlende Finanzkraft und Bedeutung wurde Pingyao aber weitgehend von den Zerstörungen durch Modernisierung und Kulturrevolution verschont und konnte so seine historisch gewachsene Altstadt erhalten. Pingyao besitzt heute die längste vollständig erhaltene mingzeitliche Stadtmauer Chinas, die seit 1988 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China steht, und weist noch eine Vielzahl historischer Hofhäuser auf. 1997 wurde Pingyao in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Kreis Pingyao.", "content": "Mit der Einteilung Chinas in Verwaltungsbezirke unter der Herrschaft des ersten Kaisers Qin Shi Huang Di wurde auch der Kreis Pingyao gegründet und die Stadt Pingyao zu seiner Hauptstadt erklärt. Der Kreis erstreckt sich über eine Fläche von 1260 km und hat heute circa 490.000 Einwohner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pingyao () ist eine Mittelstadt in der Provinz Shanxi in China mit etwa 42.000 Einwohnern, rund 80 Kilometer südwestlich von der Provinzhauptstadt Taiyuan gelegen. Pingyao ist Hauptstadt des gleichnamigen Kreises. In Europa ist die Stadt vor allen Dingen wegen ihres mingzeitlichen Stadtbildes bekannt, das von der UNESCO auch im Jahre 1997 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde.", "tgt_summary": "Pching-jao (čínsky: pchin-jin Píngyáo, znaky ) je staré čínské město dynastií Ming a Čching (14. – 20. století), centrum stejnojmenného okresu, který patří k prefektuře Ťin-čung v provincii Šan-si. Je příkladem dobře zachované, typicky čínské architektury. Město je obklopeno mohutnými obrannými hradbami a jeho jádro ukazuje vývoj architektonických stylů a územního plánování za posledních 500 let. Obzvláště zajímavé jsou budovy spojené s bankovnictvím. Pching-jao bylo totiž v průběhu 19. a 20. století bankovním centrem proslulým po celé zemi. ", "id": 1936662} {"src_title": "STS-68", "tgt_title": "STS-68", "src_document": [{"title": "Missionsüberblick.", "content": "Während der zehntägigen Mission machte das Space Radar Laboratorium (SRL), die Nutzlast im Laderaum von Endeavour, seinen zweiten Flug. Das SRL, dessen erster Flug während der STS-59 im April 1994 war, hatte den Wissenschaftlern sehr detaillierte Informationen geliefert, die dazu verhalfen, die von Menschen beeinflussten Umweltveränderungen von natürlichen Veränderungen zu unterscheiden. SRL 2 lieferte Radaraufnahmen für systematische wissenschaftliche Studien für die Geologie, Geographie, Hydrologie, Ozeanographie, für die Landwirtschaft und die Botanik.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Startversuch am 18. August 1994.", "content": "Der geplante Start am 18. August 1994 wurde bei T-1.9s abgebrochen, kurz bevor die Solid Rocket Booster (SRBs) hätten gezündet werden sollen. Die drei Haupttriebwerke des Shuttles waren bereits gezündet und wurden wieder deaktiviert (Main-engine-Cut-off). Ursache war, dass die Temperatur der \"High Pressure Oxidizer Turbopump\" (HPOT) von Triebwerk drei zu hoch war, welche flüssigen Sauerstoff zum Triebwerk pumpen sollte. Computer verhinderten daraufhin automatisch die Zündung der SRBs und das Shuttle blieb am Boden. Wäre der Start nicht abgebrochen worden, so hätte es passieren können, dass das Triebwerk Nr. 3 während des Starts ausgefallen wäre. Astronaut Thomas D. Jones schreibt darüber in seinem Blog.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptkomponenten und Forschungsziele.", "content": "Das SRL umfasst das Spaceborne Imaging Radar-C/X-Band-Synthetic Aperture Radar (SIR-C/x-SAR) und die Messung der Umweltverschmutzung durch Satelliten (MAPS). Die Deutsche Raumfahrtagentur DARA und die Italienische Raumfahrtagentur (ASI) beaufsichtigten das X-SAR-Gerät. Das bildgebende Radar der SIR-C/X-SAR-Instruments ist in der Lage Messungen praktisch von jeder Region, zu jeder Zeit zu machen, ungeachtet der Wetterbedingungen oder der Sonnenlichtverhältnisse. Die Radarwellen können Wolken durchdringen und unter bestimmten Bedingungen können sie auch durch die Vegetation, Eis und extrem trockenen Sand „sehen“. Oft können Wissenschaftler unzugängliche Regionen der Erdoberfläche nur mit Hilfe von Radar erforschen. Die Daten des SIR-C/X-SAR lieferten Informationen darüber, wie viel im komplexen System Erde Prozesse, die die Bewegung von Land, Wasser, Luft und Lebensformen steuern, zusammenwirken, um sie zu einem bewohnbaren Planeten zu machen. Das wissenschaftliche Team wollte besonders die Masse der Vegetationsbedeckung erforschen, den Umfang der Schneegebiete (Snow packs), der Feuchtgebiete, die geologischen Eigenschaften von Gesteinsarten und ihre Verteilung, vulkanische Aktivitäten, die Höhe von Meereswellen und Windgeschwindigkeiten. STS-68 flog über dieselben Gebiete, die schon von STS-59 beobachtet wurden, sodass die Geowissenschaftler Jahreszeiten- bedingte Wechsel untersuchen konnten, die in diesen Bereichen zwischen den Missionen auftraten. Ein internationales Untersuchungsteam von 49 Wissenschaftlern und 3 Partnern leitete die Experimente des SIR-C/X-SAR. 13 Nationen waren vertreten: Australien, Österreich, Brasilien, Kanada, China, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Mexico, Saudi-Arabien und die USA. Das MAPS-Experiment maß die globale Verteilung von Kohlenmonoxid in der Troposphäre oder den darunter liegenden Schichten. Messungen des Kohlenmonoxids, ein wichtiges Molekül in mehreren chemischen Kreisläufen, liefern den Wissenschaftlern Nachweise darüber, wie gut die Atmosphäre sich selbst von Treibhausgasen reinigen kann, also von den chemischen Bestandteilen, die die Temperatur der Erdatmosphäre erhöhen. STS-68 sorgte für die Fortsetzung des GAS-Programms der NASA. Das Projekt gibt einem Forscher oder einer Organisation die Möglichkeit, ihre Experimente im Weltraum während einer Shuttle-Mission durchzuführen. Zwei Universitäten, die North Carolina A&T State University und die Universität von Alabama in Huntsville und die schwedische Space Corporation „Soina“ hatten kleine selbstständige Nutzlasteinheiten, die während der Mission mitflogen. Andere GAS-Einheiten in der Nutzlastbucht enthielten 500.000 Erinnerungsbriefmarken für den U.S. Post Service in Gedenken an den 25. Jahrestag der Mondlandung von Apollo 11.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere wissenschaftliche Komponenten.", "content": "Weitere Forschungseinheiten der Nutzlast waren das Biological Research in Canister (BRIC), das zum ersten Mal zum Einsatz kam und das Military Applications of Ship Tracks (MAST), ein militärisches Programm zur Untersuchung von Schiffsrouten, das zum ersten Mal mitflog. Die BRIC-Experimente wurden von dem NASA Office of Life und Forschungseinrichtungen für Mikroschwerkraft bezahlt, einem Programm, das dazu bestimmt ist, die Auswirkungen der Mikroschwerkraft zu untersuchen in einer großen Breite der physiologischen Prozesse der höheren Pflanzen und der Gliederfüßer, wie z. B. Spinnen, Tausendfüßer, Krebse. MAST ist ein Experiment, das von Office of Naval Research (ONR) bezahlt wurde. Es war Teil eines 5-jährigen Forschungsprogramms, das vom ONR entwickelt wurde, um die Auswirkungen von Schiffen auf die Meeresumwelt zu untersuchen. Weitere Forschungseinheiten dienten der Untersuchung des Wachstums der Eiweiße, der Zellteilung unter Weltraumbedingungen und der Auswirkungen kosmischer Strahlung.", "section_level": 2}], "src_summary": "STS-68 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den US-amerikanischen Space Shuttle Endeavour (OV-105) der NASA. Der Start erfolgte am 30. September 1994, nachdem zuvor am 18. August 1994 ein Startversuch abgebrochen wurde. Es war die 65. Space-Shuttle-Mission und der siebte Flug der Raumfähre Endeavour.", "tgt_summary": "STS-68 byla mise raketoplánu Endeavour. Celkem se jednalo o 65. misi raketoplánu do vesmíru a 7. pro Endeavour. Cílem letu mise byly experimenty Space Radar Laboratory.", "id": 1419549} {"src_title": "Giovanni Gronchi", "tgt_title": "Giovanni Gronchi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gronchis Mutter starb als er sechs Jahre alt war. Als Sohn eines kaufmännischen Angestellten wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Seine höhere Schulausbildung und das Universitätsstudium in Pisa finanzierte er mit verschiedenen Nebentätigkeiten. Nach dem Abschluss der Scuola Normale Superiore in Pisa arbeitete Gronchi als Lehrer in einigen norditalienischen Städten. Seit 1902 interessierte sich Gronchi als praktizierender Katholik für die modernistische Bewegung des Theologen Romolo Murri, dessen \"Lega democratica nazionale\" Gronchi 1905 beitrat. Wie sein Mentor war Gronchi für den Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg, was ihn mit anderen katholisch orientierten Politikern in Konflikt brachte. Als Kriegsfreiwilliger und Infanterieoffizier zeichnete sich Gronchi an der Front mehrfach aus und erhielt zwei bronzene und eine silberne Tapferkeitsmedaille. Anfang 1919 wurde in Rom die katholische Volkspartei Partito Popolare Italiano von Don Luigi Sturzo gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählte Giovanni Gronchi, der bei den Parlamentswahlen in Italien 1919 einen Sitz in der Abgeordnetenkammer errang und dann bei den vorgezogenen Wahlen von 1921 die Zahl seiner Wählerstimmen fast vervierfachen konnte. Im April 1920 wurde er auch zum Generalsekretär der katholisch orientierten Gewerkschaft CLC gewählt. Trotz seiner expliziten Kritik an faschistischen Gewaltexzessen wurde er von Benito Mussolini Ende Oktober 1922 in dessen Regierung berufen als Staatssekretär im Ministerium für Industrie und Handel, was Gronchi zunächst wiederum in Gegensatz zu etlichen Parteikollegen brachte. Nach dem PPI-Parteikongress in Turin wurden im April 1923 alle PPI-Politiker aus der Regierung entfernt. Bis Mai 1924 blieb Gronchi im Parteivorstand. Im Jahr 1924 erneut die Abgeordnetenkammer gewählt, schloss sich Gronchi nach der Ermordung des sozialistischen Abgeordneten Giacomo Matteotti den Aventinianern an, einer antifaschistischen Gruppierung von Oppositionspolitikern verschiedener Parteien. Mit der Schaffung eines Einparteiensystems durch Mussolini verlor Gronchi Ende 1926 seinen Parlamentssitz und zog sich bis 1942 aus der Politik zurück. Cecilia Comparini, die Gronchi 1913 geheiratet hatte, verstarb bereits 1925; Gronchi zog zu seiner Schwester nach Mailand, wo er während der faschistischen Zeit blieb und sich als Unternehmer betätigte. Daneben befasste er sich intensiv mit den ökonomischen und politischen Ideen von John Maynard Keynes, die er nach dem Ende des Faschismus verfocht. 1941 heiratete er die 25 Jahre jüngere Carla Bissatini. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Gronchi Mitglied des nationalen Befreiungskomitees CLN und bereitete unter anderem mit Alcide De Gasperi die Wiedergründung der PPI unter dem neuen Namen Democrazia Cristiana vor. Am 3. Juni 1944, einen Tag vor der Befreiung Roms, hatte Gronchi eine federführende Rolle beim Abschluss des sogenannten Römischen Pakts, mit dem alle antifaschistischen Gewerkschaften in der Confederazione Generale Italiana del Lavoro zusammengeschlossen wurden, in der er bis zu deren definitiver Spaltung im Jahr 1948 eine führende Rolle spielte. Von 1944 bis 1946 war er Minister für Industrie und Handel. Von 1946 bis 1948 war Gronchi DC-Fraktionsvorsitzender in der Assemblea Costituente, der Verfassunggebenden Versammlung der 1946 ausgerufenen Italienischen Republik. Kurz nach den Parlamentswahlen in Italien 1948, bei der die Democrazia Cristiana die absolute Mehrheit der Sitze erlangte, wurde Gronchi zum Präsidenten der Abgeordnetenkammer gewählt, ein Amt das er bis zu seinem Amtsantritt als Staatspräsident im Jahr 1955 behielt. Gronchi gehörte zum linken Flügel der DC, den er lange Zeit \"de facto\" anführte. Als die Vereinigten Staaten als Gegenleistung für Wirtschaftshilfen den Ausschluss von Kommunisten und Sozialisten aus der Regierung forderten, welche von Ministerpräsident De Gasperi trotz der absoluten Mehrheit seiner Partei an der Regierung beteiligt worden waren, sprach sich Gronchi gegen die Abmachung aus. Einen Beitritt Italiens zur NATO befürwortete er nicht. Trotz seines Amtes als Präsident der Abgeordnetenkammer verbreitete er seine politischen Ansichten immer wieder in der Parteizeitschrift \"Politica sociale\" und auch in der Zeitung \"La libertà\".", "section_level": 1}, {"title": "Staatspräsident.", "content": "Innerparteiliche Querelen ebneten Gronchi den Weg in den Quirinalspalast. Die vom Parteivorstand der DC angeregte Kandidatur von Senatspräsident Cesare Merzagora erwies sich als erfolglos und so wurde Gronchi als Kompromisskandidat am 29. April 1955 vom Parlament im vierten Wahlgang mit 658 von 883 abgegebenen Stimmen zum Präsidenten der Republik gewählt. Kommunisten und Sozialisten erinnerten sich noch an Gronchis Haltung anlässlich ihres Ausschlusses aus der Regierung; sie versprachen sich von ihm andere außenpolitische Akzente und, besonders die Sozialisten, eine Unterstützung für eine erneute Regierungsbeteiligung. In der Außenpolitik war Gronchi trotz seiner eher repräsentativen Funktionen besonders aktiv, insbesondere im Vergleich zu seinem Vorgänger Luigi Einaudi, der auch aus Protest gegen die als ungerecht empfundenen Friedensbedingungen (besonders die Gebietsabtretungen im Nordosten) ganz auf Auslandsreisen verzichtet hatte (Vatikan ausgenommen). In den Vereinigten Staaten wurde Gronchi 1956 wegen seiner politischen Ansichten mit Misstrauen empfangen, dann aber mit großem Wohlwollen verabschiedet. Bei einem Besuch in Moskau erwiesen sich die politischen Gegensätze zwischen ihm und Nikita Sergejewitsch Chruschtschow als unüberwindbar. Von Bedeutung waren auch Besuche in Frankreich, in der BR Deutschland, im Iran, in der Türkei und im Vereinigten Königreich. Gronchi war das erste italienische Staatsoberhaupt, das lateinamerikanische Staaten besuchte. Innenpolitisch verlangte er umgehend die Einrichtung des von der Verfassung vorgesehenen Verfassungsgerichtshofs und des Selbstverwaltungsorgans der Richter und Staatsanwälte CSM. Er setzte sich auch für die noch ausstehende Regionalisierung Italiens ein, die, ebenfalls von der Verfassung vorgesehen, erst 1970 vollständig umgesetzt wurde. Zahlreiche Inlandsreisen und soziale Initiativen zeugen von seinem Interesse am Wiederaufbau des Landes nach der desaströsen italienischen Kriegsbeteiligung. Gegen die politische Instabilität im Inneren konnte er wenig ausrichten; sie verleitete ihn mehrmals zu politischen Initiativen und Stellungnahmen, die eher zum Zuständigkeitsbereich von Regierung und Parlament gehörten. Mit Ende der Amtszeit als Präsident der Republik wurde Gronchi von Rechts wegen Senator auf Lebenszeit. Er trat im Senat der gemischten Fraktion bei, weil er sich mit der Politik der Christdemokraten nicht mehr identifizieren konnte. Er nahm nur selten an Senatssitzungen teil; in seinen letzten Lebensjahren galt sein Interesse mehr der Kunst und der Kultur. Gronchi starb 1978 in Rom mit 91 Jahren. Giovanni Gronchi führte als Staatspräsident folgende offizielle Auslandsreisen durch:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Als Staatspräsident war Gronchi Chef des Verdienstordens der Italienischen Republik und drei weiterer Verdienstorden Italiens. Im Ersten Weltkrieg erhielt er drei Tapferkeitsmedaillen und zwei Kriegsverdienstkreuze, im Jahr 1965 eine Verdienstmedaille für Bildung, Kunst und Kultur. Als Staatspräsident erhielt Gronchi von anderen Staaten oder Völkerrechtssubjekten folgende Auszeichnungen (Auswahl):", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanni Gronchi (* 10. September 1887 in Pontedera, Toskana; † 17. Oktober 1978 in Rom) war von 1955 bis 1962 der dritte Präsident der Italienischen Republik.", "tgt_summary": "Giovanni Gronchi (10. září 1887 – 17. října 1978) byl italský politik. V letech 1955–1962 byl prezidentem Itálie, třetím v historii. Předtím, v letech 1948–1955 zastával funkci předsedy dolní komory italského parlamentu, 1944–1946 byl ministrem průmyslu. Byl představitelem Křesťanskodemokratické strany (\"Democrazia Cristiana\"), k jejímž zakladatelům patřil a od jejího počátku vedl její levicovou frakci, která oponovala Alcide de Gasperimu, který usiloval o vypuzení komunistů a socialistů z politického systému. V prezidentském úřadě ho poškodilo jmenování kontroverzního premiéra Fernando Tambroniho, který se v parlamentu opíral o neofašistické síly, což vyvolalo silné nepokoje po celé Itálii. I proto nebyl Gronchi znovu nominován do prezidentské volby roku 1962, přestože o to usiloval.", "id": 312733} {"src_title": "Ilja Kabakow", "tgt_title": "Ilja Kabakov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kabakow wurde als Sohn der Buchhalterin Bella Judelewna Soloduchina und des Schlossers Iossif Benzionowitsch Kabakow in Dnepropetrowsk, einer Großstadt in der Ukrainischen SSR, geboren. 1941, während des Zweiten Weltkrieges, als Kabakows Vater an der Front kämpfte, wurden er und seine Mutter nach Samarkand (Usbekistan) evakuiert. Sein Vater starb im Krieg. 1943 wurde er Schüler der Kunstschule der Leningrader Akademie der Bildenden Künste, die ebenfalls nach Samarkand evakuiert worden war. Nach dem Ende des Krieges ging er zur Ausbildung nach Moskau, wo er gemäß den Prinzipien des sozialistischen Realismus als Zeichner ausgebildet wurde. Daneben setzte er sich mit Cézanne und, soweit möglich, mit Strömungen der westlichen Kunst auseinander, und er machte Zeichenstudien nach der Natur. 1951 schloss er sein Studium mit einem Diplom als Illustrator ab. Die nächsten Jahre arbeitete er als Kinderbuchillustrator. 1965 wurde er Mitglied des Künstlerbundes der UdSSR. Seit 1967 bewohnte Kabakow eine Dachgeschosswohnung im Zentrum Moskaus, die bald zum Zentrum der dissidenten Moskauer Kunstszene wurde. Ab 1978 entstanden seine ersten Bildwände mit Texten, in denen er die offizielle Sowjetkunst parodierte. Die Technik der Collage erweiterte er in der Folge in seinen Installationen. 1981 begann seine Geschichte vom \"Mann, der niemals etwas wegwarf\", eine Installation von verschiedenen Kisten mit Papieren, Notenblättern und allerhand Alltagsmüll. Ohne Chance, dass seine Arbeiten in der UdSSR ausgestellt werden konnten, gelangten jedoch bald Zeichnungen und andere Arbeiten Kabakows auf abenteuerliche Weise in den Westen. Seine erste Ausstellung überhaupt fand 1985 in der Schweiz in der Kunsthalle Bern statt. Unter dem Titel \"Ilya Kabakov: Am Rande\" wurden 25 Bilder und 490 Zeichnungen ausgestellt. 1987 erhielt er ein dreimonatiges Stipendium des Kunstverein Graz, das ihm einen ersten Aufenthalt im Westen ermöglichte, von dem er nicht mehr in die Sowjetunion zurückkehrte. 1989 erhielt er ein Stipendium vom DAAD und im gleichen Jahr wurden seine Arbeiten am Centre Pompidou in Paris gezeigt. Seit 1988 lebt und arbeitet er hauptsächlich in New York, zusammen mit seiner Frau Emilia Kabakow, die bereits 1973 nach Israel, 1975 dann in die USA emigriert war. Von 1992 bis 1993 lehrte er an der Städelschule in Frankfurt am Main. 1992 wurden Arbeiten auf der Documenta IX in Kassel gezeigt. 1990 erhielt Kabakow den Kunstpreis Aachen, 1993 den Max-Beckmann-Preis, den Schweizer Joseph-Beuys-Preis und das Ehrendiplom der Biennale von Venedig. 1998 wurde er mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet. Die Arbeiten der Kabakows werden in der ganzen westlichen Welt sowie in Russland in Galerien und Museen gezeigt. Zu den Installationen verfasst Ilja Kabakow häufig umfangreiche, eigenständige Textbände. Kabakow ist ein außerordentlich erfolgreicher Ausstellungskünstler mit jährlich einer beachtlichen Zahl von Ausstellungen. Seit seiner Dissidentenzeit in Moskau ist seine Konzeptkunst, in der es zunächst um Reflexionen über die russische Mentalität, die gesellschaftlichen Bedingungen und um tägliche Probleme der Menschen in der UdSSR ging und in der er sich später mit utopischen Bauentwürfen und Gesellschaftsutopien grundsätzlich beschäftigte, von großem und vielfältigem Einfluss auf zeitgenössische Künstler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ilja Iossifowitsch Kabakow (, wiss. Transliteration \"\"; * 30. September 1933 in Dnepropetrowsk, Sowjetunion) ist Maler und Konzeptkünstler russisch-jüdischen Ursprungs. Während seiner Schaffensperiode in der Sowjetunion war er ein bedeutender Vertreter des „Moskauer Konzeptualismus“ (). Seit seiner Emigration aus der UdSSR im Jahre 1988 lebt er in New York. Er arbeitet zusammen mit seiner Frau Emilia Kabakow als Künstlerpaar. Sie werden von der Galerie ARNDT in Berlin, der Galerie Brigitte Schenk in Köln sowie von der Galerie Thaddaeus Ropac in Salzburg und Paris vertreten.", "tgt_summary": "Ilja Kabakov (* 30. září 1933, Dněpropetrovsk) je ruský umělec žijící v New Yorku. Je zakladatelem Moskevského konceptualismu a jediným Rusem, který patří do první linie mezinárodních celebrit současného umění. V roce 1987 dostal Kabakov tříměsíční stipendium Uměleckého spolku Štýrského Hradce, z něhož se už do Sovětského svazu nevrátil.", "id": 1141933} {"src_title": "Burgkapelle", "tgt_title": "Hradní kaple", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Die Prägung der mittelalterlichen Gesellschaft durch das Christentum erforderte auf jeder Burg eine Kapelle. Diese diente zu Andacht und Grablege (um der Dynastie zu gedenken), manche beherbergten Reliquien, aufwändig gestaltete erfüllten darüber hinaus repräsentative Zwecke. Die religiöse Betreuung übernahm ein eigens angestellter oder ein auswärtiger Geistlicher. Aufgrund der zweiten Funktion als Schreiber verfügte er wohl über einen eigenen, beheizbaren Raum. Geradezu unverzichtbar war eine Kapelle oder Kirche auf einer Ordensburg. Die Ordensritter benötigten einen Ort, um regelmäßig zu beten und die Heilige Messe zu feiern.", "section_level": 1}, {"title": "Benennung.", "content": "Burgkapellen trugen meist das Patrozinium eines Heiligen mit besonderer Verbindung zum Ritterstand, z. B. Sankt Georg und Gereon. Die Sankt-Markus-Burgkapelle Brubach gab der beherbergenden Feste sogar ihren heutigen Namen – Marksburg.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Für die Kapellen kamen mehrere Standorte und bauliche Varianten in Frage. Viele Burgen begnügten sich vermutlich mit einem in einen anderen Raum eingebundenen Bereich. Gegebenenfalls schmückte ihn ein Heiligenbild oder -figur. In den Kleinsten reichte der Platz gerade für die Burgherrschaften. Etwas ausgefeilter fiel der Kapellenerker aus. War er an den Palassaal angebaut, konnte jener wie ein Kirchenschiff genutzt werden. Neben baulichen Zeugnissen (z. B. Burg Landsberg im Elsass) belegten Haushaltsinventare solche Mehrfachnutzungen. So berichtete ein Dokument von 1463, dass im Saal der Tomburg eine Truhe mit Haushaltstextilien und liturgischen Geräten stand. Zum Kapellenraum erfolgte der Zugang vom Wohnbau oder -saal aus. Ein Kapellenbau bildete ein eigenständiges Gebäude. Beides trat in der aufwändigsten Variante auf – den zweigeschossigen Doppel- oder mitunter mehrgeschossigen Kapellen (Beispiel für zweigeschossigen Raum: Burg Bösig, für dreigeschossigen Bau: Schloss Büdingen). Eine weitere Möglichkeit bot die Kombination von Kapellen- und Torbau, u. a. auf Schloss Rheda. Diese Verbindung beschwor den göttlichen Schutz für die empfindlichste Stelle der Feste herauf. Die kostspieligen Bauwerke blieben in der Regel Pfalzen, landesherrlichen und bischöflichen Burgen vorbehalten. Besonders teuer geriet es im Neuen Schloss Ingolstadt. Die meisten Burgkapellen zeichnete eine eher schlichte, einschiffige Gestalt aus. In Form und Einbindung wiesen Hoch- und Spätmittelalter keine Unterschiede auf. Während der Gotik entstanden fast ausschließlich Anbauten an einen Wohnflügel wie die Burgkapelle Ziesar. Zu dieser Zeit fehlten die Doppelkapellen im engeren Sinn. Nur vereinzelt wurden übereinanderliegende Etagen gebaut, die eine kleine Öffnung in der Zwischendecke verband. So ließ sich der Gottesdienst immerhin akustisch verfolgen. Die genannte Architekturepoche kennzeichnete Rippengewölbe, Maßwerkfenster und gotische Portale. Erhaltene Ausmalungen sind oft die einzig ursprünglichen Wandgemälde. Die bewegliche Ausstattung ging vielfach im Laufe der Zeit verloren.", "section_level": 1}, {"title": "Kapellen im deutschsprachigen Raum.", "content": "Mehrere Burg- und Schlosskapellen verfügen über einen eigenen Wikipedia-Artikel oder Kapitel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Burgkapelle ist ein Sakralbau, der auf einer Burg liegt oder zu ihr gehört. Das Gleiche gilt analog für Schlosskapelle und Schloss.", "tgt_summary": "Hradní kaple představují specifický stavební a do značné míry i funkční typ v rámci středověkého stavitelství. Zpravidla se jedná o nevelkou sakrální prostoru v rámci opevněného sídla – hradu.", "id": 1636547} {"src_title": "Palais du Luxembourg", "tgt_title": "Palais du Luxembourg", "src_document": [{"title": "Geschichtlicher Überblick.", "content": "Nach der Ermordung ihres Gatten, König Heinrichs IV. im Mai 1610, wollte sich Maria, die sich im Louvre, der Residenz der französischen Könige, nicht wohlfühlte, einen Witwensitz im florentinischen Stil nach dem Vorbild des Schlosses der Medici erbauen lassen, des Palazzo Pitti in Florenz. Zu diesem Zweck hatte sie bereits am 6. Oktober 1611 Maria Magdalena von Österreich, Gattin Cosimos II. de’ Medici, des Cousins Maria de' Medicis, darum gebeten, ihr Ansichten des Palazzo Pitti zu schicken. Hiernach beauftragte sie den Architekten Clément Métezeau, nach Florenz zu reisen und dort Pläne und Zeichnungen des Palastes anzufertigen. Auf dem Gelände, das Maria ausgesucht hatte, stand zu jener Zeit noch ein 1546 erbautes Landhaus, das nach seinem Besitzer, dem Herzog François de Piney-Luxembourg († 1613), hieß. 1612 erwarb sie den Besitz und ließ dort drei Jahre später ihren Hofarchitekten Salomon de Brosse mit den Bauarbeiten beginnen. Das fertige Schloss, \"\" genannt, stimmte aber nur in wenigen Details mit dem Florentiner Vorbild überein. Allerdings konnte sich Maria der Schlossanlage nicht lange erfreuen. 1617 wurde sie von ihrem 16-jährigen Sohn Ludwig XIII. nach Blois verbannt. Sie kehrte 1619 zurück, musste Paris jedoch 1630 endgültig verlassen (siehe ). Das Schloss wurde nun eine Weile von der kleinen Anne Marie Louise d’Orléans, Tochter Gastons d’Orléans, dem häufig aufsässigen und verbannten jüngeren Bruder Ludwigs XIII. bewohnt. Nach Gastons Tod 1660 diente es seiner zweiten Frau, Margarete von Lothringen († 1672), als Witwensitz. Danach ließ dort König Ludwig XIV. seine außerehelichen Kinder erziehen, die er von seiner Mätresse Madame de Montespan hatte. Von 1715 bis zu ihrem Tod 1719 bewohnte es die skandalöse Herzogin von Berry, Tochter des Regenten Philipp II. von Orléans und seiner Gemahlin Françoise Marie de Bourbon, einer der Töchter Ludwigs XIV. mit der Montespan. Am 14. Oktober 1750 wurden in den Räumen des Palais erstmals Teile der königlichen Gemäldesammlung aus Versailles der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu festen Öffnungszeiten hatte jedermann Zutritt. 1779 wurde die Ausstellung geschlossen, weil Ludwig XVI. das Schloss seinem Bruder zugesprochen hatte. Während der Französischen Revolution wurde das Luxembourg als „nationales Eigentum“ beschlagnahmt. Es diente zeitweilig als Waffenmanufaktur, dann als Gefängnis, in dem unter anderem Camille Desmoulins, Georges Danton und Jacques-Louis David gefangen gehalten wurden. Zur Zeit Napoleons wurde das Gebäude um 1800 durch Jean-Francois-Thérèse Chalgrin zum Sitz des Senats umgebaut. Er ersetzte die einstigen Gemächer der Königin durch den \"Saal der Diener des Senats\" und die ehemalige Rubensgalerie durch die heutige Empfangstreppe. 1814 wurde das Luxembourg Sitz der zweiten parlamentarischen Kammer, der \"\", und zu diesem Zweck ab 1834 (nach anderen Quellen ab 1836) erheblich vergrößert. Seit 1852 ist das Sitz des Senats (französisch: '), dessen Präsident traditionell im'wohnt. Während des Zweiten Weltkriegs beherbergte das Gebäude das Hauptquartier der deutschen Luftwaffe; Generalfeldmarschall Hugo Sperrle kommandierte von hier die Luftflotte 3. Französische Medien schreiben oft \"Palais du Luxembourg\", wenn sie eigentlich die dort tagende Parlamentskammer meinen (Metonymie).", "section_level": 1}, {"title": "Baugestaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Obwohl Maria von Medici einen Bau nach Florentiner Vorbild wünschte, schuf Salomon de Brosse keinen Palazzo des italienischen Manierismus. Vielmehr nahm er mit der symmetrischen Fassade, dem spiegelgleichen Grundriss und den pavillonartigen Seitenflügeln den Typ des französischen barocken Landschlosses vorweg, wie er später vielfach (zum Beispiel in Cheverny, Maisons-Laffitte, Vaux-le-Vicomte und auch im Ursprungsbau von Versailles) realisiert und nachgeahmt wurde. Trotzdem ist der architektonische Einfluss des Palazzo Pitti erkennbar. So ist beispielsweise die Verwendung von Bossenmauerwerk an allen Pilastern und Säulen durch den florentinischen Einfluss geprägt. Die ehemals dreiflügelige Anlage, deren Eingangsseite in ihrer Mitte durch eine niedrige Galerie mit Kuppelportal unterbrochen wird, gruppiert sich um einen rechteckigen Innenhof und folgt so früheren Entwürfen de Brosses, die bereits bei seinen Schlösser in Coulommiers und Montceaux zur Ausführung kamen. Auch die für jene Zeit ungewöhnliche Verdoppelung der Eckpavillons des Corps de Logis oder die der Hoffassade vorgelagerte Terrasse hatte de Brosse bereits zuvor am Schloss von Blérancourt umgesetzt. Im 19. Jahrhundert gestaltete Alphonse de Gisors die Gartenfassade des Gebäudes vollkommen neu, ehe 1852 bis 1854 eine neue Raumfolge mit Thronsaal im Stil des Zweiten Kaiserreichs geschaffen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Innenausstattung.", "content": "Von der ursprünglichen Ausstattung des ist besonders der von 1622 bis 1625 nach Entwürfen von Peter Paul Rubens geschaffene, heute im Louvre aufbewahrte \"Medici-Zyklus\" zu erwähnen. Diese 24 Bilder zeigen Stationen aus dem Leben Maria de’ Medicis. 1709 bis 1711 wurde das Innere des Palais von Germain Boffrand umgestaltet. Besonders zu erwähnen sind hierbei die von ihm geschaffenen Salons. Die 1845 bis 1847 von Eugène Delacroix ausgeführten Malereien im Lesesaal der Bibliothek befinden sich indes noch vor Ort.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das ist ein Schloss im 6. Arrondissement von Paris, umgeben von einer ursprünglich barocken Parklandschaft aus dem frühen 17. Jahrhundert, genannt. Es diente zunächst Mitgliedern der königlichen Familie als Wohnsitz, wurde während der Revolution in Staatsbesitz überführt und ist seit 1800 Sitz des Senats, der zweiten parlamentarischen Kammer Frankreichs. ", "tgt_summary": "Palais du Luxembourg (česky \"Lucemburský palác\") je palác v 6. obvodu v Paříži. Byl postaven pro Marii Medicejskou a od roku 1799 je sídlem Francouzského senátu a jeho předchůdců. Od roku 1862 je chráněn jako historická památka. Obklopuje ho Lucemburská zahrada.", "id": 1524502} {"src_title": "Robert Maillart", "tgt_title": "Robert Maillart", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robert Maillart ging in seinem Geburtsort Bern bis 1889 auf das Gymnasium. Danach begann er das Studium des Bauingenieurwesens am Polytechnikum in Zürich, der heutigen ETH Zürich, welches er 1894 mit dem Diplom abschloss. Seine erste berufliche Station war beim Ingenieurbüro Pümpin & Herzog in Bern, anschliessend war er von 1897 bis 1899 beim Tiefbauamt der Stadt Zürich angestellt. Ab 1899 bis 1902 arbeitete er beim Ingenieurbüro Froté & Westermann in Zürich, das auf die Ausführung von Stahlbetonbauwerken spezialisiert war, und entwarf unter anderem die Innbrücke in Zuoz. 1902 gründete Maillart mit Partnern die Baufirma \"Maillart & Cie\" und baute unter anderem 1904 die Tavanasa-Brücke über den Rhein, seinen ersten konsequent durchkonstruierten Dreigelenk-Kastenträger, der grosse Beachtung in der Fachwelt fand; der Bau wurde im Jahre 1927 durch einen Murgang zerstört. Im Hochbau entwickelte er die unterzugslose Pilzdecke, die 1908 patentiert wurde. Dadurch erhielt er eine Reihe von Aufträgen für Lagerhallen und Industriegebäude in der Schweiz und Europa. 1914 wurde er vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges überrascht, als er sich mit seiner Familie beruflich in Riga aufhielt. Erst 1918 konnte er in die Schweiz zurückkehren, wo inzwischen sein Bauunternehmen nicht mehr existierte. Völlig mittellos gründete Maillart 1919 in Genf ein Ingenieurbüro, welches heute noch nach verschiedenen Namensänderungen als \"T ingénierie\" existiert. 1923 entwarf er seine erste Brücke nach dem Prinzip des verstärkten Stabbogens, die Flienglibachbrücke. Nach Anlaufschwierigkeiten plante er ab 1925 eine Vielzahl von Brücken in der Schweiz, was die Gründung von Niederlassungen in Bern und Zürich ermöglichte. Die Brücken Maillarts zeichnen sich durch eine hervorragende architektonische Gestaltung aus und beruhen auf einer konsequenten Berücksichtigung und optimalen Ausnutzung der Stahlbetontragelemente. Sie waren zudem so konzipiert, dass sie nur ein sehr leichtes Bogenlehrgerüst erforderten. Unter seinen technisch und ästhetisch bestechenden Brücken wurde die 1930 gebaute Salginatobelbrücke bei Schiers in Graubünden, eine Dreigelenkbogenbrücke mit einer Spannweite von 90 Meter, Maillarts bekanntestes Bauwerk. Die Brücke wurde später von der Amerikanischen Ingenieurvereinigung zum \"World Monument\" ernannt. Die älteste noch erhaltene und unveränderte Stabbogenbrücke ist die Valtschielbrücke bei Donat GR. 1937 wurde Maillart Ehrenmitglied des \"Royal Institute of British Architects\". Im Alter von 68 Jahren starb er 1940 in Genf an den Spätfolgen eines Verkehrsunfalls, den er 1936 erlitten hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Archiv.", "content": "Der Nachlass Robert Maillart mit zahlreichen Plänen, Skizzen, Zeichnungen, Fotografien und weiteren Dokumenten befindet sich im Hochschularchiv der ETH Zürich an der ETH-Bibliothek. Eine Übersicht über diesen Bestand bietet das online einsehbare Nachlassverzeichnis in der Research Collection der ETH Zürich.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Maillart (* 6. Februar 1872 in Bern; † 5. April 1940 in Genf) war ein Schweizer Bauingenieur, Brückenbauer und Unternehmer. Mit dem neuen Werkstoff Stahlbeton schuf er Anfang des 20. Jahrhunderts viele richtungsweisende Bogenbrücken und weitgespannte unterzugslose Pilzdecken.", "tgt_summary": "Robert Maillart (6. února 1872, Bern – 5. dubna 1940, Ženeva) byl švýcarský stavební inženýr a podnikatel. Na začátku 20. století postavil s využitím železobetonu jako nového stavebního materiálu mnoho obloukových betonových mostů a širokorozponových bezprůvlakových hřibových stropů, které nadále udávaly směr ve vývoji inženýrských konstrukcí.", "id": 1030955} {"src_title": "Sevendust", "tgt_title": "Sevendust", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bassist Vince Hornsby und der Schlagzeuger Morgan Rose spielten 1994 noch in einer Band namens Snake Nation. Nach einem Auftritt mit der R-’n’-B-Band Body and Soul wurden beide auf deren Sänger Lajon Witherspoon aufmerksam. Daraufhin beschlossen die drei zusammen eine eigene Band zu gründen. Kurze Zeit später kamen der Schlagzeuger John Connolly und der Gitarrist Lee Banks zur Besetzung. Die Gruppe nannte sich daraufhin Rumblefish. Zudem wurde der Twisted-Sister-Gitarrist Jay Jay French auf die Band aufmerksam und wurde Manager der Gruppe. Mittlerweile hatte sich die Gruppe in Crawlspace umbenannt. Danach begab sie sich nach New York City, um dort ihr erstes Konzert abzuhalten. Daraufhin wurde der Konzertorganisator des Rock Ridge Saloons auf die Band aufmerksam und buchte sie schließlich, obwohl er vorher deren Anfrage abgelehnt hatte. Im August 1995 nahm die Band ein erstes Demo auf, ehe weitere Auftritte folgten. Währenddessen verließ Lee die Band und wurde durch Clint Lowery ersetzt. Daraufhin begab sich die Band mit French und seinem ehemaligen Twisted-Sister-Bandkollegen Mark Mendoza als Produzenten ins Studio, um neues Material aufzunehmen. Das hierbei entstandene Lied \"My Ruin\" war auf dem Sampler \"\" zum gleichnamigen Film enthalten. Da bereits eine andere Band den Namen Crawlspace trug, musste die Gruppe kurz darauf ihren Namen in Sevendust abändern. Der Name stammte von Hornsby, der in der Garage seiner Großmutter eine Dose Schädlingsbekämpfungsmittel fand, das „Sevindust“ hieß. Sänger Lajon Witherspoon machte aus „Sevindust“ „Sevendust“, „da Sieben eine heilige Zahl ist und wir alle aus Staub (eng. dust) bestehen“. Im April 1997 folgte das gleichnamige Debütalbum bei TVT Records, wovon in der ersten Woche nur 300 Einheiten und nach einem Monat nur 1.000 Stück verkauft wurden. Nachdem TVT Records einen halbstündigen Clip über den Newcomer online zur Verfügung stellte, konnte die Band schnell ihre Bekanntheit erhöhen, wodurch sich das Album in den folgenden Wochen noch 500.000 mal verkaufte und damit die amerikanischen Gold-Kriterien erfüllte. Das Album erreichte am selben Tag Gold, an dem Morgan Rose erfuhr, dass er mit seiner Frau ein Baby erwartete. Der Veröffentlichung folgten zudem Auftritte, dabei unter anderem zusammen mit Powerman 5000 und Coal Chamber in New York. Im September 1999 erschien das zweite Album \"Home\", wodurch die Band auch in Europa ihre Bekanntheit steigern konnte. Das Album wurde von Toby Wright (Korn, Alice in Chains, Primus, Fishbone) produziert und von Andy Wallace (Nirvana, Helmet, Rage Against the Machine) abgemischt und enthielt Gastgesang von Deborah Anne Dyer von Skunk Anansie und Chino Wong Moreno von den Deftones. Die Band lernte Dyer auf dem Wisconsin Metal Festival kennen. Zu dem Lied \"Licking Cream\", in dem sie zu hören war, drehten sie und die Band zusammen ein Musikvideo. Der Veröffentlichung folgten in den nächsten 18 Monaten über 300 Konzerte, womit die Band schon insgesamt innerhalb von vier Jahren 800 Konzerte abgehalten hatte und trat dabei unter anderem bei Jay Leno und Conan O’Brien auf und spielte zusammen mit Creed und trat 1999 auf dem Woodstock-Festival auf, nahm an der Vans Warped Tour teil und spielte im Jahr 2000 auf dem Ozzfest. Nach einer kurzen Pause, folgte im Sommer das dritte Album \"Animosity\", wobei das Lied \"Angel's Son\" dem verstorbenen Snot-Sänger Lynn Strait gewidmet war und in dem Lied \"Follow\" Aaron Lewis von Staind als Gastmusiker zu hören war. Das von Ben Grosse (Filter) produzierte Album erreichte Platz 28 der US-amerikanischen Albumcharts. Anfang 2002 war die Band auf dem Soundtrack zu dem Film \"The Scorpion King\" mit dem bisher unveröffentlichten Lied \"Corrected\" vertreten. Im März 2002 war die Band zudem auf dem Sampler \"WWF Forcible Entry\" von Columbia Records mit dem Lied \"Break the Walls Down (Chris Jericho's Theme)\" zu hören. Im Sommer 2002 spielte die Band auf dem Locobazooka, an dem auch Bands wie Filter, Earshot, Nonpoint, Mushroomhead, Reveille, Audiovent, Dry Cell, Mad at Gravity und Dragpipe teilnahmen. Im August erschien die Single \"Live Again\". Im September und Oktober spielte die Band als Vorband für Creed. Im April 2004 ging Sevendust zusammen mit Trust Company, Project 86 und Finger Eleven auf US-Tour. Nach weiteren Konzerten schloss sich 2003 das nächste Album \"Seasons\" an, das von Jay Baumgardner abgemischt worden war und Platz 14 in den US-Albumcharts erreichen konnte. Im August und September ging die Band zusammen mit Element Eighty und Presence auf Tour. Im März 2004 ging die Band auf Tour durch Australien zusammen mit Sunk Loto und Full Scale. Im selben Jahr folgte das CD/DVD-Set \"Southside Double-Wide Acoustic Live\". Das Album erreichte Position 90 der US-Albumcharts. Gegen Ende des Jahres verließ Clint Lowery die Band, um sich anderen Bandprojekten widmen zu können. Als Ersatz kam Sonny Mayo (Snot, Amen) zur Band, während das Management und das Plattenlabel ebenfalls wechselten. Daraufhin begann die Band mit dem Aufnahmen zum nächsten Album, das Ende Oktober 2005 bei Roadrunner Records in Europa unter dem Namen \"Next\" erschien, erstmals von der Band selbst produziert wurde und Platz 20 in den US-Charts belegen sollte. Das Album setzte über 41.000 Kopien ab. Im April ging die Band auf eine Tour durch die USA zusammen mit Skindred. Im November folgte eine Tour zusammen mit Mudvayne, Bobaflex und 10 Years. Anfang 2006 folgte die Kompilation \"Best of Chapter One (1997–2004)\", das vier neue Lieder als Bonus enthielt. Darunter waren eine Coverversion von Marvin Gayes \"Inner City Blues\" und \"School’s Out\" von Alice Cooper zu hören. Im Januar begann die Band eine zweiwöchige Tour durch die USA zusammen mit Nonpoint, Socialburn, Wicked Wisdom und One. Im März ging die Band zusammen mit Staind und Panic Cell auf Tour durch Europa. Eine für Juni 2006 geplante Tour musste abgesagt werden, da die ehemalige Plattenfirma den bereits vereinbarten Support-Act strich. Anfang Juni spielte die Band auf dem Download-Festival. Ende Juni verkündete die Band, an ihrem nächsten Album zu arbeiten. Eine Tour zusammen mit SOiL musste abgebrochen werden, da sich der Gitarrist Connolly eine Hand gebrochen hatte. Daraufhin arbeitete die Band an ihrem nächsten Album und spielte nur einzelne Auftritte. Ende Februar 2007 ging die Band zusammen mit Bloodsimple und Diecast auf Tournee. Währenddessen erschien das Album \"Alpha\" beim eigenen Label 7 Bros. Records. Das Album erreichte Platz 17 in den US-Charts. Im November erschien in den USA die Kompilation \"Retrospective 2\", der zweite Teil der Best-Of-Veröffentlichungen. Mitte Dezember erschien \"Alpha\" auch in Deutschland. In der Zwischenzeit schrieb die Band an weiterem Liedern und hielt diverse Touren ab, woraufhin im April 2008 das nächste Album namens \"Chapter VII: Hope and Sorrow\" erschien. Hierauf war \"American-Idol\"-Teilnehmer Chris Daughtry als Gastmusiker zu hören. Nach der Veröffentlichung verließ Mayo die Band wieder, woraufhin Lowery zur Band zurückkehrte. Im März 2009 ging die Band zusammen mit Black Label Society auf Tour durch Nordamerika. Im Jahr 2010 erschien das nächste Album \"Cold Day Memory\", ehe Clint Lowery und Morgan Rose ein Nebenprojekt unter dem Namen \"Call Me No One\" gründeten. 2013 folgte das nächste Album \"Black Out the Sun\". Im Frühling 2014 erschien das Album \"Time Travelers & Bonfires\". Am 2. Oktober 2015 erschien das Album \"Kill the Flaw\". Der als Vorab-Single ausgekoppelte Song \"Thank You\" wurde 2016 für einen Grammy in der Kategorie \"Best Metal Performance\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Laut Daniel Bukszpan in seinem Buch \"The Encyclopädia öf Heavy Metal\" spielt die Band für die 1990er-Jahre typischen aggressiven, mit heruntergestimmten Gitarren groove-orientierten und gefühlvollen Metal, vergleichbar mit der Musik von Creed, wobei sich Sevendust durch den in seinen Augen besseren Sänger abhebe. Witherspoons Stimme decke die Bereiche Soul, Rock und Nu Metal ab, so Matthias Weckmann vom \"Metal Hammer\". Martin Popoff äußerte sich in seinem Buch \"The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 3: The Nineties\" auch positiv über den Gesang. Auf dem selbstbetitelten Album setze die Band vor allem auf Power-Chord-Alternative-Metal vergleichbar mit der Musik von Godsmack als Basis und füge dann noch Nu-Metal- und Industrial-Metal-Einflüsse hinzu. Auf \"Home\" habe sich die Band im Vergleich zum Vorgänger gesteigert und spiele teils rhythmisch komplizierte Riffs, die an Industrial, Grunge und die Band Korn erinnere. Joel McIver schrieb in seinem Buch \"The Next Generation of Rock & Punk Nu-Metal\", dass die Band oft mit Gruppen wie Korn und Deftones verglichen werde. Auch Christian Graf zog in seinem Buch \"Nu Metal & Crossover Lexikon\" einen Vergleich zu den beiden Bands und bezeichnete die Musik auf \"Home\" als eine „Mixtur aus härtesten Riffs, Funk und old school Heavyrock“. Für Andreas Herz vom \"Rock Hard\" waren die Übergänge von Rage-Against-the-Machine-artigen zu melodisch-balladesken Strukturen zu ruppig. Carsten Agthe vom \"Eclipsed\" bezeichnete Sevendust als „Querschläger aus Soundgarden, Korn und Alice in Chains“. Laut Matthias Weckmann vom \"Metal Hammer\" kombiniere die Band auf \"Animosity\" Härte mit Klargesang. Zudem gehöre die Band \"mit Disturbed zu den punktgenauesten Rhythmen- und Riffmeistern des Genres\". Laut Morgan Rose im Interview mit Armin Schäfer vom \"Metal Hammer\" würden auf \"Seasons\" „rhythmisch-kantigen Experimente der früheren Alben“ der Vergangenheit angehören. Martin Popoff und David Perri schrieben in ihrem Buch \"The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 4: The ’00s\" über \"Animosity\", dass auf dem Tonträger typischer Nu Metal, mit schroffen Rhythmen, langen Refrains und gekünsteltem Rap, zu hören sei. Auf \"Seasons\" habe sich die Band noch mehr dem Nu Metal und sogar an ein wenig der Popmusik zugewandt, wobei der melodische Gesang noch immer das Markenzeichen der Band sei. Das Album \"Next\" bewerteten sie positiv, wobei es auch gewagt sei, zu der damaligen Zeit noch ein Nu-Metal-Album zu veröffentlichen. Lieder wie \"Desertion\" würden wie eine Mischung aus Mudvayne und Coal Chamber klingen, während man sich an anderer Stelle an Machine Head erinnert fühle. Zudem tendiere die Band gelegentlich leicht zum Metalcore. Auf \"Alpha\" sei zu erkennen, dass die Gruppe nun erkannt habe, dass der Nu Metal veraltet sein, sodass sich Sevendust, wie Papa Roach, zum „Radio Rock“ bewegt habe. Auf \"Chapter VII: Hope and Sorrow\" habe die Band die Riffs von Jeff Loomis (Nevermore) abgekupfert, sodass das Album wie ein mainstram-orientiertes \"Dead Heart in a Dead World\" klinge, während der Gesang an Killswitch Engage erinnere. Laut Salmutter habe sich die Band auf \"Next\" im Vergleich zu den Vorgängern nicht weiterentwickelt. Die Gruppe bewege sich auf dem Album zwischen modernem Rock und Nu Metal. Laut Weckmann sei \"Chapter VII: Hope and Sorrow\" eine „Mischung aus satter Rhythmuswand, fett verzerrten Gitarren und der einzigartigen Soul-Stimme von Frontmann Lajon Witherspoon“. Die Nu-Metal-Band sei zudem „eine der härtesten Bands des Genres“. Im \"Metal-Hammer\"-Interview zwischen Armin Weber und Morgan Rose, John Connolly und Clint Lowery gaben die Mitglieder an, zusammen an Musik und Texten gearbeitet zu haben. In den Texten verarbeite man häufig persönliche Probleme und Erlebnisse. So handele der von Lowery verfasste Song \"Coward\" vom Tod des Bruders von Sänger Witherspoon, der in Nashville von einem Unbekannten nach einer verbalen Auseinandersetzung erschossen worden sei. Laut \"laut.de\" handle das Lied \"Enemy\", das vom Schlagzeuger Morgan Rose geschrieben worden sei, von Dez Fafara (DevilDriver/Ex-Coal Chamber), den ehemaligen Bandboss von Morgans Frau Rayna Foss-Rose.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Sevendust ist eine US-amerikanische Metal- und Rockband aus Atlanta, Georgia, die im Jahr 1994 unter dem Namen Rumblefish gegründet wurde.", "tgt_summary": "Sevendust je americká hard rocková hudební skupina pocházející z Atlanty, Georgie. Skupina vznikla v roce 1994 a aktivně funguje dodnes.", "id": 267995} {"src_title": "Liste der ISS-Expeditionen", "tgt_title": "Základní posádky Mezinárodní vesmírné stanice", "src_document": [{"title": "Erläuterungen.", "content": "Der Bezeichnung der jeweiligen ISS-Expedition folgen die Aufzählung der Besatzungsmitglieder. Hinter den Namen der Mitglieder ist in Klammern die Anzahl der damit angetretenen Raumflüge vermerkt. Die daran anschließenden Abkürzungen CDR sowie BI kennzeichnen die Funktionen des ISS-Kommandanten und der Bordingenieure. Die Bezeichnung „Bordingenieur“ ist hier nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Funktion in der Luftfahrt – jeder ISS-Expeditionsteilnehmer, der nicht gerade die Funktion des Kommandanten innehat, wird „Bordingenieur“ genannt. Die weitere Struktur der Liste wechselt ab Expedition 21/22: Alle Datumsangaben beziehen sich auf die koordinierte Weltzeit (UTC). Die typische Aufenthaltsdauer der Crewmitglieder beträgt jeweils etwa sechs Monate. Die verfügbaren Plätze gehen generell jeweils zur Hälfte an Raumfahrer von NASA und Roskosmos, wobei die NASA Teile ihres Kontingent an die internationalen Partner weitergibt. Wie auch bei anderen Ressourcen auf der ISS gehen 12,8 % an JAXA, 8,3 % an ESA und 2,3 % an CSA.", "section_level": 1}, {"title": "Bisherige Expeditionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Expeditionen 1 bis 6.", "content": "Die Teilnehmer der ersten Expedition erreichten die Station am 2. November 2000 mit dem russischen Sojus-Raumschiff TM-31, das gleichzeitig als Rückkehrfahrzeug für den Notfall diente. Bei den nachfolgenden Expeditionen wurde die Mannschaft während des Besuches eines amerikanischen Space Shuttles ausgetauscht. Der Austausch der Sojus-Kapsel erfolgte durch dreiköpfige Besuchsmissionen. Da die Ablösungsmannschaften jeweils etwa eine Woche vor der geplanten Rückkehr der Vorgängercrews ankamen, überlappten sich die Expeditionen um diesen Zeitraum.", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionen 7 bis 12.", "content": "Das Space Shuttle Columbia stürzte am 1. Februar 2003 ab. Daraufhin wurden weitere Flüge der Space-Shuttle-Flotte bis Juli 2005 abgesagt. Ab Expedition 7 wurde die Besatzung daher mittels der Sojus-Kapseln ausgetauscht. Um die Versorgung auch ohne Shuttle-Flüge zu gewährleisten, wurde die Mannschaftsstärke der Expeditionen von drei auf zwei Mitglieder reduziert. Die Expeditionen begannen jeweils mit dem Ankoppeln des Zubringerraumschiffs und endeten mit dessen Abkopplung für den Rückflug. Da die Ablösungsmannschaft jeweils etwa eine Woche vor der geplanten Rückkehr der Vorgängercrew ankam, überlappten sich die Expeditionen um diesen Zeitraum.", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionen 13 bis 19.", "content": "Am 26. Juli 2005 startete mit der Discovery seit dem Absturz der Columbia erstmals wieder ein Space Shuttle. Fast ein Jahr später brachte die Discovery am 4. Juli 2006 den ESA-Astronauten Thomas Reiter zur ISS, womit die Stammbesatzung wieder auf drei Mitglieder erhöht wurde. Der Austausch des Kommandanten und des ersten Bordingenieurs erfolgte weiterhin mit den Sojus-Raumschiffen, während der zweite Bordingenieur bei den jetzt wieder regelmäßig startenden Shuttle-Missionen ausgetauscht wurde. Die Expeditionszeiträume entsprachen weiterhin den Anwesenheitszeiträumen der Sojus-Besatzungen, während die Shuttle-Astronauten jeweils zu Zwischenterminen ankamen und teils an zwei Expeditionen teilnahmen. (Die Daten der Expeditionen sind nachfolgend weiter in schwarzer Schrift dargestellt, die davon unabhängigen Daten der Shuttle-Flüge in grau.)", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionen 20 und 21.", "content": "Seit Mai 2009 besteht die ISS-Besatzung im Normalfall aus sechs Personen. Entsprechend sind auch ständig zwei Sojus-Kapseln als Rückkehr-Fahrzeuge angekoppelt. Alle zwei oder vier Monate werden drei Besatzungsmitglieder ausgetauscht. Das Kommando geht dann auf einen der verbleibenden Raumfahrer über und die Nummerierung wechselt. Jedes Besatzungsmitglied gehört also zu zwei Expeditionen. Die Besatzung wird zum großen Teil mit Sojus-Raumschiffen transportiert, ein Teil wird aber weiterhin bei Shuttle-Missionen ausgetauscht. Ab der Expedition 20 überlappen sich somit die Expeditionszeiträume nicht mehr; stattdessen markiert jeweils die Abkopplung eines Sojus-Raumschiffs den Übergang zur nächsten Expedition. Die Expedition 20 begann letztmals mit der \"Ankopplung\" einer Sojus-Kapsel. (Die Ankunftsdaten der Raumfahrer sind daher ab Expedition 21 separat angegeben; aus den Expeditionszeiträumen sind sie nicht mehr ablesbar.)", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionen 22 bis 42.", "content": "Durch das Ende des Space-Shuttle-Programms 2011 erfolgt der Austausch der Langzeitbesatzungen bis auf Weiteres ausschließlich über die russischen Sojus-Raumschiffe. Seit Nr. 21 beginnen die Expeditionen nicht mehr mit der Ankunft neuer Raumfahrer, sondern mit dem Ende der jeweils vorausgehenden Expedition. Die Ankunftszeiten der Teilnehmer sind daher nicht mehr aus den Expeditionsdaten ersichtlich und werden in der Liste separat genannt. Die Aufenthaltsdauer der Raumfahrer kann aus den Sojus-Artikeln oder der Liste der bemannten Missionen zur Internationalen Raumstation entnommen werden; sie stimmt nicht mehr mit der Dauer der Expeditionen überein.", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionen 43 bis 46 (mit Jahresmission).", "content": "Als einmaliges Experiment im Rahmen der NASA Twins Study wurde die Einsatzzeit von Michail Kornijenko und Scott Kelly von sechs auf zwölf Monate verlängert. Dadurch wurden zwei Plätze für Kurzzeitaufenthalte frei, die von dem Dänen Andreas Mogensen und dem Kasachen Aidyn Aimbetow besetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionen 47 bis 58.", "content": "Der Start des Raumschiffs Sojus MS-10 am 11. Oktober 2018 musste wegen eines Problems bei der ersten Stufentrennung abgebrochen werden; Alexei Owtschinin und Nick Hague landeten unversehrt in Kasachstan. Als Ersatz für die Mannschaft der Expedition 57 diente die Crew des vorgezogenen Flugs Sojus MS-11, deren Aufenthaltsdauer sich auf drei Expeditionen verlängerte.", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionen 59 bis 62.", "content": "Durch Verzögerungen bei der Fertigstellung der beiden neuen US-Raumschiffe Crew Dragon und CST-100 Starliner ergaben sich einige Änderungen in der Mannschaftsplanung. Der Aufenthaltszeitraum von Christina Hammock Koch und Andrew Morgan wurde vorsorglich auf drei Expeditionen verlängert, damit das amerikanische Segment der Raumstation in jeden Fall mit mindestens einem Astronauten besetzt bleiben konnte. Später erwarb die NASA auch je einen Sitz für einen (weiteren) US-Astronauten auf den Flügen Sojus MS-12 bis Sojus MS-17.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle und zukünftige Expeditionen.", "content": "Die Expeditionen 63 bis 66 erfolgen im Halbjahresrhythmus. Im Jahr 2022 soll wieder zurückgewechselt werden auf vier Expeditionen pro Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Ab Expedition 63.", "content": "Die aktuelle Expedition 63 begann am 17. April 2020 mit dem Abkoppeln des Raumschiffs Sojus MS-15 von der ISS und wird voraussichtlich im Oktober 2020 mit dem Abkoppeln von Sojus MS-16 enden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dies ist die chronologische Liste der ISS-Expeditionen, der Langzeitbesatzungen auf der Internationalen Raumstation. Weitere Details finden sich in der Liste der ISS-Kommandanten, der Liste der bemannten ISS-Missionen und der Liste der Raumfahrer auf der ISS. In den letzteren beiden sind auch Kurzzeitbesucher aufgeführt.", "tgt_summary": "Základní posádky Mezinárodní vesmírné stanice jsou několikačlenné týmy kosmonautů zajišťující trvalé obydlení stanice lidmi. Kosmonauti se střídají obvykle po šesti měsících. Kromě základních posádek na Mezinárodní vesmírnou stanici (ISS) přilétají na krátkodobé pobyty návštěvní posádky loděmi Sojuz a do roku 2011 i raketoplány Space Shuttle. ", "id": 860964} {"src_title": "Makah", "tgt_title": "Makahové", "src_document": [{"title": "Sprache.", "content": "Die Makah sprachen früher eine heute ausgestorbene Wakash-Sprache. Der letzte, der diese Sprache fließend beherrschte, starb im August 2002 im Alter von 100 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Legende.", "content": "Die Makah haben zahlreiche Legenden und Mythen, eine davon ist die der drei wichtigsten Tiere: Eine andere Geschichte erzählt von der Kupferfrau, von der die Vorfahren der Makah abstammen. Sie glaubten, die Weisheit eines Volkes müsse immer durch die Frauen überliefert werden, weil sie den Mut haben, sich an die Wahrheit zu halten. Kupferfrauentöchter erkennt man an den roten Haaren und grünen Augen. Die grünen Augen sind das Zeichen für eine alte Seele, die'neugeboren' wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten der Kultur gegenüber den übrigen Nuu-chah-nulth.", "content": "Gesichtsbemalung war bei allen Nuu-chah-nulth-Stämmen stark verbreitet. Doch die Ende des 18. Jahrhunderts als ungewöhnlich „wild“ geltenden Makah tätowierten ihre Kinder auch. So erhielten die Mädchen Tätowierungen an Waden, Unterarmen und Händen, die Jungen nur an den Händen. Die Korbflechterei der Makah stand auch um 1900 noch in hoher Blüte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "Die Makah bewohnten vor 1800 fünf Orte dauerhaft. Diese Orte entlang der Küste waren Waatch, Sooes, Deah, Ozette und Bahaada. Ihr Stamm war vergleichsweise groß, wenn auch die Schätzungen mit 2.000 bis 4.000 weit auseinander liegen. Viele Orte wurden nur im Sommer bewohnt, wie Kidickabit, Archawat, Hoko, die Tatoosh-Insel, der Ozette River und der Ozette Lake. Die Grabungen in Ozette, das vor 300 Jahren von einer Schlammlawine überrollt wurde, zeigen, dass entlang der Westküste ein Handel bis in den Norden von Vancouver Island und bis nach Oregon und Kalifornien bestand. Rund 55.000 Artefakte haben die Grabungskampagnen von 1966/70 bis 1981 zutage gefördert. Außerdem gibt es hier eine gewisse Konzentration der im Nuu-chah-nulth-Gebiet ungleichmäßig auftretenden Petroglyphen. Schließlich stammt die älteste erhalten Skulptur aus dem Makah-Gebiet (etwa 800 v. Chr.), wenn auch unklar ist, ob die Makah ihre Vorgängerkultur um diese Zeit schon verdrängt hatten. Unklar ist, wie lange vor etwa 1500 die Makah, die von Vancouver Island kamen, um Cape Flattery ansässig wurden. Ihre vergleichsweise isolierte Lage bedingte, dass sich bei ihnen ein stärkeres Eigenbewusstsein als zusammengehörige Gruppe ausbildete – daher versklavten sie niemals Angehörige der Makah – und dass sie unter den ethnischen Gruppen im Nordwesten der USA der europäischen Vorstellung eines Stammes noch am nächsten kamen.", "section_level": 2}, {"title": "Pelzhandel, Konflikte, Pocken.", "content": "Ende des 18. Jahrhunderts wurde die gesamte Nordwestküste zum wichtigsten Gebiet der europäischen Pelzhändler. Der erste Kontakt fand durch den britischen Händler Charles Duncan, im Makah-Dorf Classet, und John Meares in den Jahren 1787 und 1788 statt. Zu dieser Zeit war Tatoosh (Tutusi) der Häuptling der Makah. Die Spanier versuchten in Neah Bay eine Handelsstation einzurichten, doch wurden diese Pläne nach 1790 aufgegeben, der Handelsposten 1792 verlassen. Meares' Schiff wurde am 29. Juni 1788 von Makah unfreundlich empfangen. Sie waren in Fischotterfelle gekleidet, hatten ihre Gesichter mit rotem und gelbem Ocker bemalt. Ihre Kanus trugen 20 bis 30 Krieger, die mit Pfeil und Bogen, aber auch mit Lanzen bewaffnet waren. Häuptling Tatoosh ließ sie an Land kommen, und er beeindruckte Meares durch sein glänzend schwarzes Gesicht. Er teilte ihm mit, dass hier die Macht des Häuptlings Wickaninnishs ende und sein Gebiet beginne, zugleich verweigerte er die sonst üblichen Gegengeschenke. Wenige Tage später kam es zu einem Angriff auf eines der Boote. Handel kam unter diesen Umständen nicht zustande. 1789 erschien der Bostoner Robert Haswell und beschrieb erstmals den Ort Neah Bay, dessen Name auf das Makah-Dorf \"Deah\" zurückgeht. 1790 handelten die Makah mit dem Spanier Manuel Quimper, mit dem es wegen eines Übergriffs auf eine Makahfrau zu Auseinandersetzungen kam. Angeblich soll eine Machtdemonstration der Spanier Häuptling Tutusi veranlasst haben, mit den Spaniern friedlichen Umgang zu pflegen. Im folgenden Jahr erschien Francisco de Eliza bei den Makah, und er tauschte 20 Kinder gegen 33 Kupferstücke ein. Beim Handel spielten die US-Amerikaner im Gebiet der Makah eine erheblich größere Rolle als Briten, Spanier oder Russen. Robert Gray und John Kendrick waren 1788 wohl die ersten Pelzhändler, 1788–94 erreichten bereits 15 US-Schiffe die Region um den Clayoquot Sound, 1795–1804 gar 50 und selbst von 1805 bis 1814 waren es noch 40, während in den beiden letzteren Jahrzehnten nur 9 bzw. 3 britische Schiffe hier auftauchten. Doch 1792 war es den Spaniern, die eine kleine Handelskolonie bei „Núñez Gaona“ (Neah Bay) angelegt hatten, unter der Führung des Juan Francisco de la Bodega y Quadra gelungen, großes Ansehen bei den Nuu-chah-nulth zu erringen. Seinem diplomatischen Geschick war es zu verdanken, dass England für Jahrzehnte von der Kolonisierung der Nordwestküste abließ. In Neah Bay selbst kam es jedoch zu Konflikten mit dem spanischen Kommandanten Salvador Fidalgo, der bereits das Beurteilungsrepertoire der meisten Europäer zusammenfasste, indem er die Makah als „kriegerisch, hinterhältig und diebisch“ bezeichnete – offenbar ohne jeden Sinn für die Perspektive der von ihrem harschen militärischen Vorgehen Betroffenen. Schon Ende des 18. Jahrhunderts erreichten jedoch die von Europäern eingeschleppten Epidemien auch die Makah, deren Zahl drastisch fiel. 1805–1806 schätzte man ihre Zahl noch auf rund 2.000, 1853 schätzte der Anthropologe George Gibbs ihre Zahl nur noch auf 500. Der \"Observer of Indians\" James Swan zählte 1861 genau 654 Makah, 1905 zählte man nur noch 435, 1937 gar nur noch 407. 1950 waren es allerdings wieder 550. Das entspricht in etwa den Erfahrungen anderer Gruppen, bei denen die ersten Pockenepidemien zunächst mindestens jeden zweiten Menschen töteten, woraufhin die soziale Desintegration die Bevölkerungszahl weiter schwinden ließ. 1853 mussten sie wegen einer besonders heftigen Pockenepidemie das Dorf Bahaada aufgeben. Diese Epidemie hatten Makah aus Kalifornien eingeschleppt. Damit waren sie allerdings vergleichsweise spät mit der tödlichen Krankheit in Kontakt geraten, was darauf zurückzuführen ist, dass der Fischotter, das von Europäern so begehrte Handelsgut, praktisch ausgerottet war. Daher blieben die Besuche der Europäer und Amerikaner schon nach wenigen Jahren wieder aus. Erst mit der Einrichtung von Fort Nisqually am Südende des Puget Sound (1833), handelten Makah wieder mit Europäern, diesmal mit den Briten der Hudson’s Bay Company (HBC). Als im Januar 1833 drei schiffbrüchige Japaner, die einzig Überlebenden einer 14-köpfigen Besatzung, die in einen Taifun geraten war, vor der Küste landeten, wurden sie von den Makah gesundgepflegt, jedoch als Sklaven dabehalten. Als dem Kapitän eines Handelsschiffs der HBC dies zu Ohren kam, meldete er es in Fort Vancouver. Ein Schiff holte die drei Japaner und versuchte sie nach Japan zurückzubringen, doch Japan verweigerte jedem fremden Schiff die Landung, so dass die drei in China leben mussten. Um 1840 strandete ein russisches Schiff bei den Makah.", "section_level": 2}, {"title": "Vertrag von Neah Bay, Reservat, Missionierung.", "content": "1846 hatte der Grenzvertrag zwischen den USA und Großbritannien das Gebiet der Makah den USA zugesprochen. Am 31. Januar 1855 handelten sie mit dem Gouverneur des Territoriums Washington Isaac Ingalls Stevens den Vertrag von Neah Bay aus. Sie verzichteten im Gegenzug zum Erhalt ihrer Wohn-, Jagd- und Sammelrechte auf 300.000 \"Acre\" Land. Ihr Reservat umfasste nun 27.265 \"Acre\", das der Ozette um Kap Alava 709 \"Acre\". 1859 ratifizierte der Kongress das Abkommen. Bereits 1862 erweiterte der Indianeragent von Neah Bay, Henry A. Webster, das Reservat befristet, 1869 forderte er die dauerhafte Erweiterung. 1871 begannen ehemalige Angestellte, im Reservat Claims abzustecken. Am 26. Oktober 1872 sowie am 2. Januar und 21. Oktober 1873 wurde das Reservat vergrößert. Doch widersetzten sich die Makah erfolgreich den Plänen, aus ihnen Bauern zu machen. Auch kam es hin und wieder zu kriegerischen Konflikten mit benachbarten Stämmen, aber auch mit den ebenfalls Südliches Wakash sprechenden Ditidaht (Nitinaht) und die zu den Northern Straits Salish zählenden T'sou-ke (Sooke) auf dem kanadischen Vancouver Island. Die weiter südlich lebenden Ozette erhielten erst 1893 ein Reservat. Ähnlich wie die Nuu-chah-nulth (Nootka) in Kanada wurden die Makah missioniert, ihre Kinder in Schulen untergebracht, die ihnen den Gebrauch ihrer Sprache und die Grundlagen ihrer Kultur entzogen. Daher ist die Sprache der Makah beinahe ausgestorben. Im Reservat bestand eine Polizeitruppe und 1882 entstand ein Indianergericht (Indian court). Der örtliche Indianeragent Harry A. Websteer musste 1869 in die Hauptstadt Washington reisen, um sich gegen den Vorwurf, er habe auf eigene Rechnung im Laden mit Pelzen und Fett von Katzenhaien (dogfish oil), eine Art Schmierstoff, gehandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Erfolge, Straßenanbindung, Fangverbote.", "content": "Zunächst gelang es den Makah, bei weißen Schiffseignern anzuheuern und Robben zu jagen (ab etwa 1880), doch Ende des 19. Jahrhunderts besaß der Stamm eigene Schiffe und engagierte weiße Robbenfänger. Die Privatisierung des Stammesgebiets begann erst 1907, wobei jeder Makah 10 \"Acre\" bekam. 1931 wurde die relative Isoliertheit durch die Fertigstellung einer Küstenstraße aufgehoben. In den 50er Jahren folgten Auseinandersetzungen mit der Regierung um Fisch- und Robbenfangrechte, zudem sahen sich die Makah um ihre Rechte gebracht, seit die Anrainerländer des Pazifik Fangverbote zum Schutz bestimmter Arten ausgesprochen hatten, ohne für Kompensation zu sorgen. 1984 erhielten die Makah stattdessen Waadah und Tatoosh Island zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Indian Reorganization Act, Wiedergutmachung.", "content": "1934 stimmten die Makah mehrheitlich für eine Annahme des \"Indian Reorganization Act\", der eine begrenzte Selbstregierung unter gewählten Führern vorsah. Der wichtigste Grund, warum die Makah das Gesetz akzeptierten, war, dass das \"Trust Land\" vor Entfremdung geschützt bleiben sollte. So konnten sie verhindern, dass die besten Grundstücke und Fangstellen an kapitalstarke Weiße verkauft wurden. 1936 und 1937 erhielten sie eine Verfassung und eine Charta. Ihr erster \"Chairman\" war Maquinna Jongie Claplanhoo. Der Stammesrat, der \"Makah Tribal Council\", bestand aus fünf Angehörigen, die für jeweils drei Jahre mit sich überlappenden Amtszeiten gewählt wurden. Der Stamm klagte gegen die USA, weil diese 1912 in Absprache mit Kanada, Japan und Russland zu einem Abkommen gelangt waren, das den Schutz von Robben und Ottern vorsah. Damit war ihnen der Fang dieser Tiere, der ihnen im Vertrag von 1855 zugesichert worden war, verboten. 1924 einigten sich die USA zudem mit Kanada über ein Programm zum Schutz des Heilbutts. Der Oberste Gerichtshof stellte sich auf den Standpunkt, dass zum Schutz der Natur jeder Bürger der USA solche Eingriffe hinnehmen müsse. Am 15. April 1959 schloss sich die Indian Claims Commission, die für die Ansprüche der Indianer zuständig war, diesem Standpunkt an. Der Court of Claims kam zum gleichen Urteil. Darüber hinaus mahnten die Richter aber auch an, dass die Frage, ob es zu einem Bruch des Vertrages von 1855 gekommen sei, gar nicht gekommen war, obwohl die versprochene Fischereiausrüstung niemals geliefert worden war. Gegen die Entscheidung vom 15. Oktober 1976, die den Makah dafür 29.734,60 Dollar zugestanden hatte, klagte der Stamm und am 4. Mai 1977 kam es zu einer erneuten Verhandlung. Nun erhielten die Makah als Kompensation die Inseln Waadah und Tatoosh Island zurück (14. Mai 1984).", "section_level": 2}, {"title": "Aktuelle Situation.", "content": "In den 1990er Jahren versuchten Walfangunternehmen und Lobbyisten, vor allem Japaner, gezielt die Rechte der Makah auf Waljagd zu stärken, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Doch nach der Tötung eines Wals 1999 verboten US-Gerichte die Jagd. Im Mai 2005 erhielten die Makah vom IWC eine Walquote zugesprochen. Am 8. September 2007 töteten fünf Makah – allerdings ohne Erlaubnis und entgegen der Tradition – einen Grauwal mit einer großkalibrigen Waffe. Die Küstenwache griff ein, doch der Grauwal starb. Der Stammesrat verurteilte das Vorgehen der fünf Männer. Ihnen drohen Gefängnisstrafen bis zu einem Jahr und 100.000 US-Dollar Geldbuße. Im Januar 2008 standen die Täter vor einem Stammesgericht, im März vor einem staatlichen Gericht. Der Stammesrat fürchtete, dass die beinahe erreichte Genehmigung zur Waljagd damit auf Eis gelegt würde. Dennoch ist der Ende 2007 gewählte Häuptling Micah McCarty optimistisch, dass die Walquote Ende 2009 oder Anfang 2010 erneut zugeteilt wird, die wohl die Tötung von 20 Tieren in fünf Jahren gestatten wird. Im Juni 2008 wurden drei der fünf Waljäger zu Bewährungsstrafen, die beiden Anführer zu drei bzw. fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Bereits 2006 hatten die Regierung von Washington, die \"Northwest Indian Fisheries Commission\" und die Vertreter von vier Stämmen der Nordwestküste, nämlich der Quinault, Hoh, Quileute und Makah, einen Vertrag geschlossen, der einen Rat gründen sollte. Dieses Gremium sollte zwischen den Regierungen der Stämme und der Washingtons die Verwaltung der Küstengewässer auf eine neue Basis stellen. Wirtschaftlich ist der Fischfang weiterhin von größter Bedeutung, wobei der Stamm inzwischen eine eigene Fischfabrik betreibt. Dabei war die Region immer wieder von Ölanschwemmungen betroffen, so dass die Strände gereinigt werden mussten. Holzeinschlag spielt auf dem Gebiet des Reservats keine bedeutende Rolle mehr, da der überwiegende Teil der Wälder längst abgeholzt ist. Der National Park Service unterstützt die Makah beim Handel mit den seltenen Olivella-Muscheln, die früher nur zu besonderen Anlässen getragen wurden. Bereits im Sommer 1952 hatten einige der Älteren (Elders) eine Schule gegründet, in der traditionelle Techniken, wie das Bearbeiten von Kanus erlernt werden konnten. Bereits seit Anfang der 20er Jahre unterrichten die Makah ihre eigene Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste nordamerikanischer Indianerstämme", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Makah sind ein Indianerstamm im Bundesstaat Washington. Sie gehören zur Stammesgruppe der Nuu-chah-nulth, die sonst nur auf Vancouver Island in Kanada leben. Im Jahr 2003 waren nach Informationen des \"U.S. Department of the Interior\" 2.492 Menschen als Angehörige des Makah-Stamms eingetragen. ", "tgt_summary": "Makahové jsou severoamerický indiánský kmen z nejzazšího výběžku severozápadu Spojených států (stát Washington). Kmen Makahů žije okolo městečka Neah Bay, malé rybářské osady situované tam, kde se úžina Juan de Fuca spojuje s Tichým oceánem. Jejich rezervace se nachází na severozápadním cípu Olympijského poloostrova a zahrnuje i ostrov Tatoosh. Mahahové nazývají sami sebe „Kwih-dich-chuh-ahtx“, což lze přeložit jako „Lid, který žije mezi skalami a mořskými racky“.", "id": 1020158} {"src_title": "Panbewegungen", "tgt_title": "Pan-nacionalismus", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Vor dem späten neunzehnten Jahrhundert spielten moderne Panbewegungen keine Rolle in der multipolaren Welt, doch erste inklusive Ideen finden sich bereits bei dem Kroaten Juraj Križanić, einem Schriftsteller des siebzehnten Jahrhunderts. Von 1880 bis 1945 entstanden vielerlei makronationalistische Ideologien, begründet auf Ethnie (z. B. Pangermanismus), Religion (z. B. Panislamismus), Territorium (z. B. Panafrikanismus) oder Sprache (z. B. Pananglinismus), ihr Charakter war oftmals imperialistisch (z. B. Panrussismus), wenn nicht gar irredentistisch (z. B. Panitalianismus). Ihre Bedeutung verloren die meisten dieser Ideologien jedoch durch die Etablierung zahlreicher Nationalstaaten nach dem Ersten Weltkrieg und infolge der Dekolonialisierung. Im 19. Jahrhundert spielten vor allem die ethnogeografischen Ideologien des Pangermanismus (einschließlich des Panteutonismus) und des Panslawismus (einschließlich des Panrussismus) bedeutende Rollen als politische Konzepte Europas. Jugoslawien und die Tschechoslowakei können als manifeste Beispiele zur Etablierung eines pannationalistischen Staates angesehen werden. Zuvor hatte bereits der Panitalianismus durch die Errichtung eines italienischen Nationalstaates Vollendung gefunden. Andere Konzepte wie der Panlatinismus (einschließlich des Panromanismus) fanden kaum Möglichkeiten zum Erreichen ihrer Ziele. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten die Panbewegungen in zwei gegensätzliche Richtungen: Pangermanismus und Panslawismus nahmen antimodernistische, illiberale Züge an. Andere Formen wie der Panislamismus oder der Panarabismus (einschließlich des Pansyrismus) sahen sich in einer antikolonialistischen Nationalismus-Tradition. Die jüngsten, weil territorial am weitgreifendsten Formen der Panideen sind die kontinentalgeografischen Ideen des Panasiatismus, des Paneurasismus, des Paneuropäismus und des Panafrikanismus. Doch auch diese Ideologien widersprechen einander: Der Panafrikanismus war ein Gegenentwurf zur europäischen Kolonialherrschaft über den afrikanischen Kontinent, der Panasiatismus ein Mittel zur Förderung der japanischen Vorherrschaft, und der nationalsozialistische Paneuropäismus sah die Europäer als „Kulturvölker“ den anderen, „barbarischen“ Völkern als überlegen an. Als Kontrast zum von den Nationalsozialisten propagierten Paneuropäismus ist die Paneuropa-Union zu sehen, die sich nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs herausbildete und als Vorbewegung zur Europäischen Union angesehen werden kann. Der Panamerikanismus, welcher in keines der eben erwähnten Schemata passt, hatte seinen Höhepunkt während des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ursprünglich stand er dem Panhispanismus nahe, entwickelte sich jedoch gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem hemisphären Konzept. Letztlich wandte er sich von seinen ursprünglich linguistischen Zügen ab und mehr geografischen und kulturellen Seiten zu. Die Vereinigten Staaten sahen darin eine Vollendung ihrer Manifest Destiny und viele Lateinamerikaner den unverhüllten US-amerikanischen Imperialismus. Zu erwähnen sind des Weiteren als bedeutsame Ideologien der Pangruppe der griechische Panhellenismus, der Panturkismus bzw. Turanismus, der Skandinavismus, der Panserbismus (auch in der Form des „Serbokroatismus“) sowie der Paniberismus (auch in der Form des Panlusitanismus). Weit unbekannter bzw. unbedeutender sind der Pananglikanismus, vertreten durch den Pananglikanischen Kongress, oder der Pananglinismus als Einheit aller englischsprachigen Völker.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalismus.", "content": "Hannah Arendt bezeichnete die Panbewegungen – vor allem den Pangermanismus und den Panslawismus – als besonders aggressive Formen des völkischen Nationalismus. Doch in vielen Fällen ist das Verhältnis von Panbewegungen und Nationalismen gespalten.", "section_level": 1}, {"title": "Pan-Flaggen.", "content": "Die folgenden Artikel beschreiben länderübergreifende Flaggen bzw. Farben, von denen die meisten Nationalflaggen der betreffenden Region abgeleitet sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff der Panbewegungen, auch \"Pannationalismen\" oder \"Panideologien\" genannt, bezeichnet eine Vielzahl an heterogenen politisch-kulturellen Bewegungen, die sich zum Ziel gesetzt haben, das Zusammengehörigkeitsgefühl bestimmter Nationen oder Religionsgemeinschaften zu steigern. Zumeist streben die Panbewegungen die Einigung aller Angehörigen einer bestimmten Ethnie, Religion oder Sprachgruppe an. Meistens leben diese Ethnie- oder Sprachgruppen zum Entstehungszeitpunkt dieser Ideologie in vielen unterschiedlichen Staaten. Die griechische Vorsilbe \"Pan-\" steht dabei für \"All-,\" um zu unterstreichen, dass die Bewegungen übergreifend mehr als nur Einzelnationalitäten umfassen wollen. Sie standen und stehen meist im erbitterten Gegensatz zueinander, zumal sie oftmals überlappende Gebietsansprüche stellen. Auch ideologisch ergeben sich Unterschiede, so waren die europäischen Panbewegungen zumeist imperialistisch, die außereuropäischen zumeist antiimperialistisch orientiert. Häufig postulierten Vertreter der jeweiligen Panbewegungen den göttlichen Ursprung oder eine göttliche Mission der jeweiligen Ethnien.", "tgt_summary": "Pan-hnutí nebo \"pan-nacionalismus\" označuje určitá nacionalistická nebo náboženská uskupení a jejich ideologické pozadí, jež usilují o sjednocení všech příslušníků určitého etnika nebo jazykové skupiny v jednom státě. Nejčastěji žijí tato etnika či jazykové skupiny v době vzniku této ideologie v několika různých státech. ", "id": 329859} {"src_title": "West-Aserbaidschan", "tgt_title": "Západní Ázerbájdžán", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als Teil der alten iranischen Region Āzarbāydschān hat die Provinz eine sehr lange Geschichte. So finden sich viele geschichtliche Monumente und Fundstätte wie z. B. die Stele von Bukan, Hadschi Firuz Tepe, Hasanlu, Dalmā Tepe, Kordlar Tepe, Musasir und Bastam in West-Aserbaidschan. Mit den türkisch-russisch-persischen Grenzverträgen von 1813, 1828 und 1878 kam das heutige Gebiet West-Aserbaidschan völkerrechtlich an das damalige Persien, das vorher formal die Oberhoheit über dieses hatte. Damit entstanden die noch heute gültigen türkisch-aserbaidschanisch-iranischen Außengrenzen. Im 20. Jahrhundert wurde die Provinz Aserbaidschan in die heutigen Provinzen West-Aserbaidschan, Ost-Aserbaidschan und Ardabil aufgeteilt. Es bildet heute eine der 31 iranischen Provinzen. Herausgehobene Ereignisse, die im 20. Jahrhundert die Region betrafen:", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Das heutige West-Aserbaidschan liegt im äußersten Nordwesten des Iran. Die Hauptstadt der Provinz ist die 602.403 Einwohner zählende Stadt Urmia. Von hier sind es bis zur Hauptstadt Teheran knapp 900 Straßenkilometer. Nahe der Hauptstadt liegt der gleichnamige See, der ähnlich wie der Vansee in Anatolien ein riesiger Steppensee ist. Je nach Jahreszeit erreicht er eine Fläche zwischen 5000 und 6000 km2. Der abflusslose See ist mit einem Salzgehalt von bis 29 % ganzjährig eisfrei. Die Landschaft ist der des benachbarten Ostanatoliens sehr ähnlich, mit hohen Bergen und vielen weiten Hochebenen. Daneben befindet sich die Stadt Mahabad im Süden der Provinz.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Provinz West-Aserbaidschan gliedert sich in 14 Landkreise:", "section_level": 1}, {"title": "Die größten Städte.", "content": "Quelle: Statistical Centre of Iran", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Im Urmiasee kann aufgrund des hohen Salzgehalts nur eine einzige Fischart überleben. Ansonsten ist die Umgebung des Sees ein Paradies für Ornithologen. Es leben dort Flamingos, Pelikane und viele andere Wasservögel. In den Bergen West-Aserbaidschans leben noch einzelne Braunbären und viele Wölfe. In der Region werden sehr viele Obstsorten angebaut. Kirschen gedeihen genauso wie Orangen, Zitronen oder Trauben.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Die Provinz hat ein ausgesprochenes Kontinentalklima, welches aufgrund der Höhe der meisten Orte zudem für die geografische Breite extrem kühl ist. Die Winter sind ähnlich kalt wie in den Alpen und die Sommertemperaturen entsprechen denen des Mittelmeeres. Niederschläge fallen ganzjährig, allerdings eher von geringer Intensität. Im Durchschnitt bewegen sich die Temperaturen am Tage zwischen 0 °C im Januar und 30 °C im Juli, sowie –8 °C in den Januarnächten und 18 °C in den Julinächten. Wintertemperaturen von unter –20 °C kommen allerdings ebenso regelmäßig vor, wie Sommertemperaturen von über 40 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerungsmehrheit West-Aserbaidschans stellen die Aserbaidschaner mit einem Anteil von 76,2 Prozent gesamter Einwohner der Provinz und nach ihnen die Kurden mit 21,7 Prozent. Daneben gibt es noch größere Gemeinden von Assyrern und Armeniern. Die Sprachen Aseri und Kurmandschi sind in der Provinz weit verbreitet und im Süden sprechen viele Menschen das ebenfalls kurdische Sorani. Gerade ältere Menschen können die Landessprache persisch weniger gut verstehen, was bei den Jugendlichen nicht mehr der Fall ist. Offizielle Sprache in Ämtern und Behörden West-Aserbaidschans ist persisch. Die Angaben des ethnischen Zustandes der Provinz basiert auf Generellen Kulturellen Rat Islamischer Republik Iran im Jahr 2011 sind wie folgende Tabelle:", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Die meisten Einwohner der Provinz sind schiitische Muslime. Es gibt eine noch kleine, hauptsächlich armenisch-orthodoxe christliche Minderheit. Die Hauptstadt Urmia ist zudem Sitz der chaldäischen Kirche, einem Zweig der ostkatholischen Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Neben dem Urmiasee befindet sich in der Provinz etwa 45 km von der türkisch-iranischen Grenze entfernt das Kloster Sankt Thaddäus. In Urmia selbst befinden sich Zeugnisse der verschiedenen Religionen, wie Kirchen und Moscheen. In der Kleinstadt Takab befindet sich eine sehenswerte Zitadelle aus der Zeit der Sassaniden. In der Kleinstadt Bonab gibt es viele Taubentürme zu bewundern, die denen auf der griechischen Insel Tínos ähneln. Außerdem sind die archäologischen Ausgrabungen von Hasanlu einen Besuch wert. In der iranischen Grenzstadt Bazargan hat man eine grandiosen Ausblick auf den ganzjährig schneebedeckten Ararat in der benachbarten Türkei.", "section_level": 1}], "src_summary": "West-Aserbaidschan (; ) ist eine Provinz im Iran. Hauptstadt ist Urmia. West-Aserbaidschan ist ein Teil der iranischen Landschaft Āzarbāydschān. Sie grenzt an die Türkei, an die Autonome Region Kurdistan und an die Autonome Republik Nachitschewan, einer Exklave des Staates Aserbaidschan. ", "tgt_summary": "Západní Ázerbájdžán ( kurdsky : Azirbaycanî Rojeva / ئازەربایجانا رۆژاڤا) je íránská provincie nacházející se v severozápadní části země. Sousedí s Tureckem, Irákem a provinciemi Východní Ázerbájdžán, Zandžán a Kurdistán. Provincie se rozkládá na ploše 39 487 km2. V provincii žije 3 015 361 obyvatel. Hlavní město je Orumíje.", "id": 1596191} {"src_title": "Louis IV. Henri de Bourbon, prince de Condé", "tgt_title": "Louis Henri de Bourbon-Condé", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Louis Henri war der älteste Sohn Louis’ III. de Condé, und der Louise Françoise de Bourbon, einer legitimierten Tochter Ludwigs XIV. mit Madame de Montespan. Louis Henri hieß zu Lebzeiten seines Vaters \"Herzog von Enghien\" und folgte nach dessen Tod 1710 als 7. Fürst von Condé (\"Monsieur le Prince\"), hat aber wie dieser den Titel nie geführt, sondern war als \"Herzog von Bourbon\" (\"Monsieur le Duc\") bekannt. Er wurde am 1. Januar 1709 mit dem Orden vom heiligen Geist bekleidet und nahm am 19. März als Pair von Frankreich seinen Platz im \"Parlement\" (\"cour des pairs\") ein. Nach dem Tode seines Vaters am 4. März 1710 übernahm er dessen Ämter und leistete am 24. März seinen Treueid als Großhofmeister des königlichen Hauses (\"Grand Mâitre de France\") und Gouverneur von Burgund. Er nahm an den Feldzügen von 1710 und 1711 teil, an den Belagerungen von Douay, 1712, Landau und Freiburg, 1713, und stand vor Freiburg im Rang eines Maréchal de camp, obwohl er 1712 während einer Jagd durch einen unvorsichtigen Schuss des Herzogs von Berry das Licht eines Auges verloren hatte. Das Testament Ludwigs XIV. hatte ihn zum Mitglied des Regentschaftsrates (\"conseil de régence\") bestimmt, allerdings sollte er seinen Sitz erst nach erreichtem 24. Lebensjahr einnehmen. Diese Einschränkung wurde aber durch das \"Parlement\" aufgehoben und ihm trotz seiner Jugend sogar der Vorsitz übertragen. 1716 übernahm er auch den Vorsitz im Kriegsrat, nachdem der Marschall Villars, der diese Stelle innegehabt hatte, zu seinen Gunsten zurückgetreten war. Am 8. März 1718 wurde er Lieutenant-général und erhielt im \"lit de justice\" im Juni desselben Jahres die Oberaufsicht über die Erziehung des jungen Königs, die bis dahin der Herzog von Maine gehabt hatte. Im selben Jahr kaufte er die Grafschaft Clermont-en-Beauvoisis und erbte 1723 von seiner verwitweten Großmutter, der Pfalzgräfin Anna Henriette von Pfalz-Simmern die Hälfte des Herzogtums Guise. Die andere Hälfte kaufte er 1727 von seiner Großtante, der verwitweten Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Benedikta Henriette von Pfalz-Simmern, die die eine Hälfte des Kaufpreises bar erhielt und die andere als Leibrente von 10.000 Livres pro Jahr bis zu ihrem Tod im August 1730. Als am 2. Dezember 1723 der Herzog von Orléans starb, erbat sich der Prinz vom König das Amt des Premierministers, um das ihn früher der im August verstorbene Kardinal Dubois gebracht hatte, und erhielt es noch am gleichen Tage. Am 11. Juni 1726 erhielt der Prinz ein \"Lettre de cachet\", das ihn nach Chantilly verwies, während der Bischof Fleury die Geschäfte als Erster Minister übernahm. Im Jahr 1727 teilte der Prinz mit seinen Brüdern. Den Grafen von Clermont fand er mit Geld ab, dem Grafen von Charolais überließ er das Herzogtum Bourbonnais, das er aber 1730 wieder einlöste. Im selben Jahr wurde der Prinz, der den Hof seit 1727 wieder besuchen durfte, erneut wegen Intrigen gegen den nunmehrigen Kardinal Fleury nach Chantilly exiliert, wurde aber bald wieder zurückgerufen. Er starb am 27. Januar 1740 auf seinem Schloss Chantilly. In seinem Testament hatte er seiner natürlichen Tochter, Anne-Henriette de Verneuil, 500.000 und den Armen 100.000 Livres vermacht. Er wurde in Montmorency in der Kirche der Oratorianer beigesetzt. Sein Jahreseinkommen hatte 3.000.000 Livres betragen, die auf seinem Pariser Stadthaus haftende Leibrente von 700.000 Livres nicht mitgerechnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Louis Henri heiratete am 9. Juli 1713 in Versailles Marie Anne de Bourbon (1689–1720), eine Tochter des \"Großen Conti\", François-Louis de Bourbon, prince de Conti. Nach deren frühem Tod war er halb entschlossen, die Tochter des Königs von Polen, Maria Leszczyńska, zu heiraten, konnte sich aber nicht von seiner Mätresse, der Marquise de Prie, trennen, so dass Maria Leszczyńska schließlich 1725 Ludwig XV. heiratete und Königin von Frankreich wurde. Am 22. Juli 1728 heiratete Louis Henri die vierzehnjährige Caroline Charlotte von Hessen-Rheinfels-Rotenburg (1714–1741), eine Tochter des Landgrafen Ernst Leopold von Hessen-Rheinfels. Aus dieser letzten Verbindung stammt sein einziges legitimes Kind, Louis V. Joseph de Bourbon, prince de Condé. Aufgrund des Altersunterschiedes in der Ehe hatte Caroline noch einen heimlichen Geliebten, den Grafen Jean-Baptiste-François-Joseph de Sade. Seine natürliche Tochter mit Armande-Felice de La Porte-Mazarin (1691–1729), Anne-Henriette de Bourbon, \"mademoiselle de Verneuil\", (* Paris 23. April 1725; † Beaumont-les-Tours 11. September 1780), wurde 1734 legitimiert und war seit dem 17. November 1740 mit dem Generalleutnant Jean de La Guiche (1719–1770), verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis IV. Henri de Bourbon, 7. prince de Condé, oder nach anderer Zählung Louis Henri I. (* 18. August 1692 in Versailles; † 27. Januar 1740 in Chantilly), Titularherzog von Bourbon, Herzog von Bourbonnais und Pair von Frankreich, Herzog von Enghien und Pair von Frankreich, 3. Herzog von Guise und Pair von Frankreich, Herzog von Bellegarde, Ritter der königlichen Orden und des Goldenen Vlieses, 1710 Großmeister von Frankreich; französischer Hochadliger und Prinz von Geblüt. Louis Henri, Herzog von Bourbon, war Großhofmeister des königlichen Hauses und Gouverneur von Burgund. Er wurde nach Ludwigs XIV. Tod während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. Präsident des Regentschaftsrats, 1716 Präsident des Kriegsrats, 1718 Lieutenant-général und erhielt die Oberaufsicht über die Erziehung des jungen Königs. 1721 wurde er Colonel général der Infanterie. Nach dem Tod des Herzogs von Orléans am 2. Dezember 1723 wurde er Premierminister, doch bei seiner Unfähigkeit und Trägheit 1726 durch Fleury verdrängt, gegen den er ohne Erfolg konspirierte. Er war außerdem Großmeister aller Bergwerke und Minen.", "tgt_summary": "Louis IV. Henri Joseph, vévoda Bourbonský, princ de Condé (18. srpna 1692 Versailles – 27. ledna 1740 Chantilly) byl hlavou rodu rodu Bourbon-Condé od roku 1710 až do své smrti a prvním ministrem Francie v letech 1723–1726 za vlády krále Ludvíka XV. ", "id": 383684} {"src_title": "Social Bookmarks", "tgt_title": "Social bookmarking", "src_document": [{"title": "Anbieter und Funktionen.", "content": "Zu den größten Anbietern im englischsprachigen Bereich zählen Delicious (ehemals \"del.icio.us\"), Digg, folkd und StumbleUpon. Es gibt auch rein deutschsprachige Dienste, wie z. B. LinkArena, Oneview oder BibSonomy. Mister Wong, das neben der deutschsprachigen Oberfläche seine Dienste auch in anderen Sprachen anbot, stellte die Social-Bookmarking-Funktionen zum 1. August 2013 ein. Zu den deutschen Vertretern, die sich auf das „bookmarken“ von Nachrichten spezialisiert haben, gehören unter anderem ShortNews, Webnews oder YiGG. Darüber hinaus haben sich im deutschsprachigen Raum auch kleinere Portale wie beispielsweise scoop.at in Österreich entwickelt, die bewusst einen länderspezifischen Nachrichtenbezug in den Vordergrund stellen. Nutzer können eigene Lesezeichen hinzufügen, löschen, bewerten, kommentieren beziehungsweise mit Kategorien oder Schlagwörtern (englisch \"Tags\") versehen. Ebenso haben sie Einblick in die Lesezeichen anderer Nutzer, die in die eigene Sammlung übernommen werden können. Social Bookmarks lassen sich je nach Dienst nach Schlagwörtern, Schlagwörter-Kombinationen, Kategorien oder Benutzern auflisten und durchsuchen. Zudem gibt es in vielen Fällen eine Auflistung der von allen Nutzern zuletzt gespeicherten Lesezeichen auf der Startseite sowie eine Liste der beliebtesten Links. Jede dieser Listen lässt sich mit Hilfe eines Web-Feeds verfolgen. Die meisten Anbieter von Social Bookmarks bieten eine Auflistung thematisch verwandter Links bzw. verwandter Tags an. Weitere Funktionen, die es allerdings nicht bei allen Anbietern gibt, sind Gruppenfunktionen, E-Mail- und Netzwerkfunktionen zwischen einzelnen Nutzern, Im- und Export der Lesezeichen-Dateien sowie Toolbars und Such-Erweiterungen für diverse Browser.", "section_level": 1}, {"title": "Open-Source-Lösungen.", "content": "Es gibt eine Reihe von Open-Source-Lösungen für Social Bookmarks, die auf dem eigenen Server installiert werden können, z. B. \"Unalog\", \"Connotea\", Scuttle oder \"Pligg\". Mit dem CMS Joomla kann ebenfalls ein Bookmarking-Dienst erstellt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Social Bookmarks (selten auch in der übersetzten Form: \"„Soziale Lesezeichen“\") sind Internet-Lesezeichen, die von mehreren Nutzern gemeinsam auf einem Server im Internet oder im Intranet abgelegt werden, so dass sie gemeinsam darauf zugreifen können, um die Lesezeichen untereinander auszutauschen. Der Zugriff auf den Dienst erfolgt standardmäßig über einen Webbrowser; für manche Dienste gibt es auch spezielle Browser-Erweiterungen, um die Bedienung zu erleichtern. ", "tgt_summary": "Social bookmarking je metoda pro uživatele internetu na ukládání, organizování, vyhledávání a správu záložek (bookmark) webových stránek na internetu. V social bookmarkingovém systému uživatelé ukládají linky na webové stránky, které si chtějí zapamatovat nebo sdílet s ostatními uživateli. Tyto záložky jsou obvykle veřejné, ale mohou být uložené jako privátní, či sdílené jen se specifikovanými uživateli nebo jejich skupinami, sdílené je v rámci určité sociální sítě, nebo jinou kombinací veřejných a privátních domén. Povolení uživatelé také obyčejně mohou tyto záložky prohlížet chronologicky, po kategoriích nebo značkách (tag) nebo přes vyhledávač. Většina služeb typu social bookmarking nabádá uživatele, aby organizovali svoje záložky pomocí tagů namísto tradičních adresářů v stromové (hierarchické) struktuře. Některé social bookmarkingové služby umožňují vykreslit tzv. „bookmark tag cloud“, tedy jakýsi oblak tagů, které obsahují nejčastější uložené nebo zobrazené záložky. ", "id": 75261} {"src_title": "Île-de-Sein", "tgt_title": "Île de Sein", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die etwa acht Kilometer vor der Pointe du Raz an der französischen Atlantikküste gelegene Insel gehört zur Cornouaille. Ihre Fläche beträgt gut 60 ha. Sie wird per Schiff von Saint-Evette bei Audierne aus angefahren. Die Überfahrt dauert 60 Minuten. Sie ist gut sechs Kilometer lang und zwischen 100 und 800 Metern breit. Die felsige Île de Sein ist sehr flach, die höchste Stelle liegt lediglich neun Meter hoch, so dass die Insel bei Hochwasser von Überschwemmungen bedroht ist", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel wurde seit der prähistorischen Zeit bewohnt. Der römische Geograph Pomponius Mela beschreibt sie in seinem Werk \"De chorographia\" (Kap. III.48) als den Standort eines von neun zauberkundigen Priesterinnen betriebenen Orakels, über das er einen ausführlichen Bericht gibt. (Diese Schilderung wirkte in die Weltliteratur hinein, indem sie im 12. Jahrhundert von Geoffrey von Monmouth in seiner \"Vita Merlini\" verwendet wurde, um die älteste ausführliche Schilderung der Insel Avalon der Artusliteratur mit einigen bunten Details auszuschmücken.) Die Einwohner der Insel engagierten sich besonders zahlreich in der Résistance: Als Charles de Gaulle am 18. Juni 1940 seinen berühmten Appell über BBC verlas, war die Île de Sein, anders als die übrige Bretagne, noch nicht von der deutschen Wehrmacht besetzt. Vom 19. bis 26. Juni legten alle männlichen Bewohner im wehrfähigen Alter, die im Zivilberuf Fischer waren, mit ihren Schiffen ab und schlossen sich den Streitkräften des Freien Frankreich an. Sie machten anfangs ein Viertel der \"Forces Navales Françaises libres\" („Freie Französische Marine“, kurz FNFL) aus und veranlassten de Gaulle zu der Bemerkung: „Die Insel Sein ist ein Viertel Frankreichs“. Am Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte die Île de Sein zu den fünf Städten, die durch das Dekret vom 1. Januar 1946 General de Gaulles die Auszeichnung Ordre de la Libération erhielt. Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Île-de-Sein", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „In Blau ein silbernes Scheibchen, darin ein schwarzes Hermelin, deichselweise bewinkelt (rechts, links, unten) von drei goldenen Hummern.“", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Da auf der kleinen Insel keine Landwirtschaft möglich ist, leben die fast alle im gleichnamigen Dorf heimischen Einwohner vom Fischfang und zunehmend von Tourismus. Besonders in den Sommermonaten gibt es mehrmals täglich regelmäßige Fährverbindungen zum Festland. Auch wenn es schon zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten gibt, besuchen gerade im Sommer zahlreiche Tagestouristen die Insel. Auf der Insel selbst und den umliegenden Felsriffen befinden sich mehrere Leuchttürme, am Phare de Men Brial am Hafen vorbeikommen die meisten Besucher an. Die Insel und ihre Umgebung sind inzwischen ein Naturpark, nicht zuletzt auf Grund der hier brütenden Seevögel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Île de Sein (bretonisch: ') ist eine französische Insel und Gemeinde im Département Finistère in der Bretagne. Die Bewohner der Insel nennen sich \"Sénans\" (bretonisch: \"Suniz\"). Mit einigen benachbarten kleinen Inseln bildet sie die Gemeinde Île-de-Sein mit Einwohnern (Stand ).", "tgt_summary": "Île de Sein (bretonsky \"Enez-Sun\") je ostrov v Keltském moři. Patří k departementu Finistère v regionu Bretaň ve Francii. Má rozlohu 0,58 km2 a žije na něm 216 obyvatel (rok 2013). Nachází se 8 kilometrů od pevniny (mys Pointe du Raz). Nejvyšší bod má pouze devět metrů nad mořem a za bouří bývá celý ostrov zaplaven. Na nedalekém skalisku byl vybudován maják Phare d'Ar-Men. ", "id": 679925} {"src_title": "RKC Waalwijk", "tgt_title": "RKC Waalwijk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1940–1984: Die ersten 40 Jahre und Aufstieg zum Profiteam.", "content": "Der Verein entstand 1940 durch die Fusion von HEC, WVB und Hercules und führte fortan den Namen \"Rooms Katholieke Combinatie\" (RKC). Bei der Einführung des Profifußballs in den Niederlanden war der Verein noch nicht bekannt und blieb im Amateurlager. Im Laufe der Jahre arbeitete sich RKC Waalwijk kontinuierlich an die Spitze des Amateurfußballs. Dies führte zu zwei Amateur-Landesmeisterschaften (1981 und 1982). Diese Erfolge ermöglichten es dem Verein 1984 in das Profilager zu wechseln.", "section_level": 2}, {"title": "1985–1988: Spitzenmannschaft der Eerste Divisie.", "content": "Von Anfang an war RKC Waalwijk eine Spitzenmannschaft in der Eerste Divisie, der niederländischen zweiten Liga. Im ersten Jahr wurde man bereits Fünfter. In den Jahren 1986, 1987 und 1988 qualifizierte sich der Verein dreimal in Folge für die Aufstiegsspiele zur Eredivisie. Zum Ende der Saison 1988 wurde der Klub mit Spielern wie Ad van der Wiel, Peter Bosz und Marcel Brands überzeugend Meister in der Eerste Divisie und stieg in die Ehrendivision auf.", "section_level": 2}, {"title": "1989–2007: Nach 19 Jahren Ligazugehörigkeit der Abstieg.", "content": "Im ersten Jahr nach dem Aufstieg in das niederländische Oberhaus, erreicht der Klub Rang elf und somit den sicheren Klassenerhalt. In den folgenden beiden Spielzeiten verbesserte man sich auf Platz acht bzw. sieben. Mit dem siebten Rang zur Saison 1990/91 erreichte man die beste Platzierung der Vereinsgeschichte. Bereits 1989 qualifizierte sich \"RKC\" für den Intertoto-Cup. In der Gruppe 11 musste sich man mit den deutschsprachigen Vertretern 1. FC Kaiserslautern, First Vienna FC 1894 und FC Carl Zeiss Jena auseinandersetzen. In sechs Spielen gelangen zwei Siege. Beide gegen den damaligen DDR-Vertreter Jena. Rang drei in der Gruppe reichte nicht, um sich für die weiteren Spiele zu qualifizieren. Drei Jahre später nahm der Klub erneut am UI-Cup teil. Mit dem FC Schalke 04 traf die Mannschaft erneut auf ein deutsches Team. Den einzigen Sieg während des gesamten Wettbewerbs gab es im Heimspiel gegen SM Caen aus Frankreich. 1994, 1997, 1998 und 1999 schwebte der Klub in akuter Abstiegsangst. Viermal schaffte man es diesen noch in den Play-Off-Spielen gegen Mannschaften aus der Eersten Divisie abzuwenden. Für die darauffolgenden Spielzeiten konnte sich der Verein wieder stabilisieren und fand seinen Platz meist im Mittelfeld der Liga. 2000/01 stellte man sogar mit Rang sieben den Erfolg von 1991 ein und wurde siebter. Damit war man berechtigt, am Intertoto-Cup 2001 teilzunehmen. Doch bereits im ersten Niederlage-Spiel schied man gegen den TSV 1860 München mit 1:2 und 1:3 aus. Schon im Vorjahr scheiterten die RKC-Spieler in dieser Runde, als der Verein gegen Bradford City aus England zweimal unterlegen blieb. Erfolgstrainer dieser Zeit war Martin Jol, der das Team seit 1998 betreute. 2006/07 ging der Abstieg weiter in Waalwijk. In der Relegationsphase scheiterte der Klub aber dieses Mal. In der ersten Runde der Play-offs setzte sich das Team noch gegen den FC Dordrecht durch, musste sich dann aber in drei Spielen (0:2, 1:0, 0:3) gegen VVV-Venlo geschlagen geben.", "section_level": 2}, {"title": "2008 bis heute: Aktuelle Entwicklung.", "content": "Nach dem Abstieg sollte der sofortige Aufstieg angepeilt werden. Für dieses Unternehmen verpflichtete der Vorstand während der Sommerpause den Niederländer Ruud Brood als neuen Trainer. In der Saison 2007/08 qualifizierte man sich durch Rang zwei in der Eerste Divisie auf Anhieb für die Relegation zur ersten Liga, scheiterte aber in dieser Aufstiegsphase. Ein Jahr später fand sich der Klub erneut auf den zweiten Platz wieder. Dieses Mal setzte sich die Mannschaft in den Relegationsspielen durch und konnte die Rückkehr ins Oberhaus feiern. In der Spielzeit 2009/10 startete man mit sieben Niederlagen aus den ersten sieben Spieltagen, darunter eine 1:4-Schlappe gegen Ajax Amsterdam und eine 0:6-Niederlage gegen Vorjahresmeister AZ Alkmaar. Mit einem 3:1-Sieg am achten Spieltag gegen Roda JC Kerkrade gelang der erste Sieg der Saison. Bis zum Ablauf der Hinrunde gelangen aber nur noch zwei weitere Erfolge. Am Ende stieg der RKC mit nur 15 Punkten erneut ab. Doch nach nur einer Saison in der Eerste Divisie gelang diesmal als Zweitligameister der sofortige Wiederaufstieg.", "section_level": 2}, {"title": "Sponsoren und Ausstatter (Auswahl).", "content": "Hauptsponsor des Vereins ist „Mandemakers“, ein Unternehmen, das Küchen liefert.", "section_level": 1}, {"title": "RKC-Anhänger.", "content": "RKC wird neben seinen Anhängern auch von organisierten Fanklubs unterstützt. Einer der größten ist die \"Supportersvereniging RKC Waalwijk\" (SV RKC WAALWIJK). Dort können sich Freunde und Unterstützer des Vereins zusammenfinden und zum Teil Vorteile bei Kartenerwerb oder anderes erlangen und organisierte Busfahrten zu Spielen. Gegründet wurde die Gemeinschaft im Mai 1993 von RKC-Anhängern. 1995 unterstützte diese den Klub, sammelte Unterschriften und drängte damit die Gemeinde zum Bau eines neuen Stadions. Dem Antrag dazu wurde bald stattgegeben, so dass die Sportstätte am 15. September 1996 eröffnet werden konnte. 2001 schaffte sich die \"Supportersvereniging\" ein eigenes Vereinsheim, wo dann am 30. Mai 2003 der zehnte Jahrestag seit Gründung gefeiert wurde. Aktivitäten und Veranstaltung innerhalb des Stadions werden von einer Unterorganisation der SV RKC geleitete. Die sogenannte Y.A.P. \"(Yellow Army Promotions)\" kümmert sich dabei vor allem um Fanunterstützung während der Spiele.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Das Mandemakers Stadion ist die heimische Sportarena des RKC Waalwijk. Bis 1996 trug die Mannschaft ihre Heimspiele im Olympia Sportpark aus. Den Namen hat das Stadion von der niederländischen Küchen-, Sanitär- und Möbelherstellerfirma „Mandemakers Group“. Diese kauft bereits nach Neueröffnung die Namensrechte an der Wettkampfstätte. Mit 7.500 Plätzen gehört das Stadion zu den kleineren in den Niederlanden. Aktuell hat in der Eredivisie nur der VVV-Venlo mit seinem De Koel geringere Sitzmöglichkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Teams.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nachwuchsmannschaften.", "content": "Die Nachwuchsteam des RKC Waalwijk werden von der D-Jugend bis zur A-Jugend betreut. Für jeden Bereich ist ein einzelner Fußballlehrer zugeordnet, der die Mannschaften trainiert. Hinzu kommen Teammanager und Betreuer sowie Physiotherapeuten und eine medizinische Abteilung. In speziellen RKC-Talenttrainingen werden zudem Spieler gesichtet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die RKC Waalwijk ist ein niederländischer Fußballverein. In der Saison 2019/20 spielt er in der Eredivisie, der höchsten Spielklasse in den Niederlanden.", "tgt_summary": "RKC Waalwijk (celým názvem Rooms Katholieke Combinatie Waalwijk) je nizozemský fotbalový klub z Waalwijku, který byl založen 26. srpna 1940 a hrál své domácí zápasy na stadionu Sportpark Olympia. Jeho nynějším hřištěm je od roku 1996 Mandemakers Stadion s kapacitou 7 500 diváků. V současnosti klub působí v nizozemské druhé lize Eerste Divisie, v sezóně 2013/14 se umístil na sestupové 16. příčce první ligy.", "id": 830754} {"src_title": "Nadseja Astaptschuk", "tgt_title": "Nadzeja Astapčuková", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Die Juniorenweltmeisterin von 1998 im Kugelstoßen gewann 2001 Silber bei den Hallenweltmeisterschaften in Lissabon und wurde Siebte bei den Weltmeisterschaften in Edmonton. 2002 wurde Astaptschuk Fünfte bei den Europameisterschaften in München, und 2003 gewann sie jeweils Silber bei den Hallenweltmeisterschaften in Birmingham und den Weltmeisterschaften in Paris/Saint-Denis. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde sie Vierte; im selben Jahr siegte sie beim Leichtathletik-Weltfinale. Im März 2005 wurde sie in Madrid neue Halleneuropameisterin, stellte am 27. Juli in Minsk mit 21,09 m ihre persönliche Bestleistung auf und errang im gleichen Jahr den Titel bei den Weltmeisterschaften in Helsinki. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Osaka gewann sie die Silbermedaille. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking erreichte sie mit einer Weite von 19,86 m die Bronzemedaille hinter Valerie Vili (NZL) und ihrer Landsfrau Natallja Michnewitsch. Astaptschuk errang bei den Europameisterschaften 2010 in Barcelona den Titel. Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin gewann sie erneut die Silbermedaille. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann sie mit einer Weite von 21,36 m zunächst überlegen das Kugelstoßen der Frauen. Nadseja Astaptschuk hatte bei einer Größe von 1,80 m ein Wettkampfgewicht von 90 kg.", "section_level": 1}, {"title": "Dopingsperre 2012.", "content": "Ihre Goldmedaille wurde ihr schon einen Tag nach dem Ende der Olympischen Spiele 2012 wieder aberkannt, da sie während der Spiele bei zwei Proben positiv auf das anabole Steroid Methenolon getestet worden war. Außerdem wurde bei einer nachträglichen Überprüfung festgestellt, dass auch ihre Dopingprobe von den Weltmeisterschaften 2005 positiv war. Astaptschuk wurde der WM-Titel aberkannt, alle Ergebnisse zwischen dem 13. August 2005 und dem 12. August 2007 und seit dem 5. August 2012 annulliert und sie wurde bis 2016 für vier Jahre gesperrt. 2016 wurde außerdem bei einer nachträglichen Analyse festgestellt, dass sie auch bei den Olympischen Spielen 2008 gedopt gewesen war. Das IOC disqualifizierte sie deshalb rückwirkend von den Olympischen Spielen 2008.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nadseja Mikalajeuna Astaptschuk (, engl. Transkription \"Nadzeya Astapchuk;\", \"Nadeschda Nikolajewna Ostaptschuk / Nadezhda Ostapchuk\"; * 12. Oktober 1980 in Retschyza, Weißrussische SSR, Sowjetunion) ist eine ehemalige weißrussische Leichtathletin.", "tgt_summary": "Nadzeja Mikalajevna Astapčuková, též Naděžda Ostapčuková (,, * 12. říjen 1980, Rečica, Sovětský svaz) je běloruská atletka, koulařka. První úspěch zaznamenala v roce 1998 na mistrovství světa juniorů v Annecy na kterém získala zlatou medaili. V následujících letech získávala medaile na řadě mistrovství světa a Evropy, na olympiádě 2004 v Aténách skončila čtvrtá. V roce 2005 vyhrála halové ME v Madridu a mistrovství světa v Helsinkách. O titul mistryně světa však po osmi letech kvůli dopingu přišla. ", "id": 383667} {"src_title": "Schlacht im Kula-Golf", "tgt_title": "Bitva v zálivu Kula", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Am 5. Juli erhielt die Task Group 36.1 unter dem Kommando von Konteradmiral Walden L. Ainsworth die Meldung, dass ein weiterer Tokyo Express in der Nähe von New Georgia Richtung Nordwest unterwegs sei. Die Task Group bestand aus den leichten Kreuzern \"USS Helena\", \"USS Honolulu\", and \"USS St. Louis\" und den Zerstörern \"USS Jenkins\", \"USS Nicholas\", \"USS O'Bannon\", \"USS Radford\". Der japanische Konvoi bestand aus den Zerstörern \"Niizuki\", \"Tanikaze\" und \"Suzukaze\", die für den Begleitschutz zuständig waren, sowie zwei Transportgruppen (Gruppe 1: \"Hamakaze\", \"Mikazuki\", \"Mochitsuki\"; Gruppe 2: \"Amagiri\", \"Hatsuyuki\", \"Nagatsuki\", \"Satsuki\"). Er stand unter dem Kommando von Admiral Teruo Akiyama auf dem Flaggschiff \"Niizuki\" und sollte Verstärkungstruppen der japanischen Armee nach Vila auf Kolombangara bringen. Diese Truppen sollten dann nach Munda auf New Georgia gebracht werden, um die dortige Garnison zu verstärken. Sie trafen auf eine amerikanische Task Force, die Vila beschoss.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht.", "content": "Die \"Niizuki\" hatte um 00:15 Uhr den ersten Radarkontakt. Die Japaner schossen eine Salve Torpedos, von denen keiner traf, und drehten in Richtung Norden ab. Die erste Transportgruppe trennte sich vom Konvoi und konnte ihre Truppen erfolgreich ans Ziel bringen. Um 01:43 Uhr gab Konteradmiral Akiyama der zweiten Transportgruppe den Befehl, in Richtung Süden abzudrehen und ihre Truppen nach Vila zu bringen, während er weiter nach Norden fuhr. Innerhalb kurzer Zeit erkannte er, dass seine verbliebene Gruppe zu schwach für eine Konfrontation mit den Amerikanern war. Deshalb holte er die zweite Transportgruppe zurück. Die Amerikaner hatten ihren ersten Kontakt erst um 01:06 Uhr. Sie eröffneten kurz vor 2 Uhr das Feuer. Der vorne fahrende Zerstörer \"Niizuki\" konnte rasch versenkt werden, wobei auch Admiral Akiyama getötet wurde. Die Japaner konterten mit einem Torpedoangriff und versenkten die \"Helena\". Jetzt kam die zweite Gruppe zurück und die Amerikaner eröffneten sofort das Feuer. Die \"Amagiri\" erhielt vier Treffer. Sie schoss einige Torpedos ab, nebelte sich ein und drehte wieder in Richtung Süden ab. Die \"Hatsuyuki\", das nächste Schiff in der japanischen Linie, wurde schwer beschädigt und drehte ebenfalls ab. Die anderen wollten sich ebenfalls zurückziehen, wobei die \"Nagatsuki\" auf Grund lief. Beide Kontrahenten zogen sich bis auf einen japanischen und zwei amerikanische Zerstörer zurück, die für Rettungsmaßnahmen verblieben. Um 5 Uhr bekämpften sich die \"Amagiri\" und die \"Nicholas\" mit Torpedos, wobei die \"Amagiri\" beschädigt wurde und sich zurückzog.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Die von ihrer Mannschaft verlassene \"Nagatsuki\" wurde von amerikanischen Bombern versenkt. Die \"Radford\" und die \"Nicholas\" konnten 750 Überlebende der \"Helena\" retten. Von den 2600 Mann Verstärkungstruppen der Japaner konnten nur die 850 der ersten Gruppe ans Ziel gebracht werden. Die Amerikaner verloren einen leichten Kreuzer in diesem Gefecht, während die Japaner zwei Zerstörer einbüßten. Weitere Schiffe wurden beschädigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Seeschlacht im Kula-Golf war eine Schlacht zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und den Japanern während des Pazifikkrieges. Sie fand in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli 1943 in der Nähe von New Georgia in der Inselgruppe der Salomonen statt.", "tgt_summary": "Bitva v zálivu Kula byla jednou z námořních bitev druhé světové války v Pacifiku mezi japonským a americkým námořnictvem. Odehrála se v brzkých hodinách 6. července 1943 u pobřeží ostrova Kolombangara v Šalomounových ostrovech.", "id": 2017860} {"src_title": "Schambyl (Gebiet)", "tgt_title": "Žambylská oblast", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Das Gebiet Schambyl liegt im Süden des Landes. Es grenzt im Westen an das Gebiet Türkistan, im Norden an das Gebiet Qaraghandy und im Osten an das Gebiet Almaty. Seine Südgrenze bildet zugleich die Staatsgrenze zu Kirgisistan. Das Gebiet ist größtenteils durch Wüsten geprägt, die schwach besiedelt sind. Im Norden bestimmt die Hungersteppe, auch Betpaqdala genannt, das Erscheinungsbild. Diese ist eine steppenartige Halbwüste, die durch das Tal des Flusses Schu von der weiter südlich gelegenen Wüste Mujunkum getrennt wird. Im Südwesten erstreckt sich an der Grenze zum Gebiet Türkistan der Qaratau, ein nordwestlicher Ausläufer des Tianshan. Der Osten des Gebiets ist geprägt durch das Schu-Ili-Gebirge, dessen Berghänge größtenteils von Wüsten- und Steppenlandschaft bedeckt sind. Im Süden an der kasachisch-kirgisischen Grenze erhebt sich der Kirgisische Alatau, an dessen Fuß sich die meisten größeren Städte und Siedlungen befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volksgruppen.", "content": "Im Gebiet Schambyl leben etwa 1,13 Millionen Menschen (Schätzung 2019). Rund dreiviertel der Bevölkerung sind heute Kasachen, zehn Prozent sind Russen und fünf Prozent sind Dunganen, eine muslimisch-chinesische Minderheit die gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus China nach Zentralasien eingewandert war. Der Großteil der Dunganen siedelt heute im Bezirk Qordai. Besonders seit dem Ende der Sowjetunion und der Unabhängigkeit Kasachstans ist die russische Bevölkerung stark zurückgegangen, von einst 27 Prozent bei der Volkszählung 1989 auf nur mehr zwölf Prozent bei der letzten Volkszählung 2009. Im Gebiet Schambyl gab es bis Anfang der 1990er Jahre auch eine große Anzahl an Russlanddeutschen, die mit einer Anzahl von 70.000 Menschen einen Anteil von gut sieben Prozent an der Gesamtbevölkerung hatten. Heute leben nur noch rund 4.300 Deutsche im Gebiet, womit sie weniger als ein Prozent der Bevölkerung stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "1 Volkszählungsergebnis", "section_level": 2}, {"title": "Politik und Verwaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Das Gebiet ist in zehn Bezirke (; ) unterteilt. Das Verwaltungszentrum Taras stellt einen eigenen Stadtkreis dar. Weitere Ort mit dem Status einer Stadt sind Qaratau, Schangatas und Schu.", "section_level": 2}, {"title": "Äkim (Gouverneur).", "content": "Liste der Gouverneure (, \"Äkim\") des Gebietes Schambyl seit 1992:", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Gebiet Schambyl (;, bis 1993 ) ist eine der 14 Provinzen Kasachstans. Sie liegt im Süden des Landes an der Grenze zu Kirgisistan. Die Hauptstadt ist Taras, benannt ist sie nach dem kasachisch-sowjetischen Dichter und Akyn Schambyl Schabajew.", "tgt_summary": "Žambylská oblast (, ) je oblast na jihu Kazachstánu. Byla založena 14. října 1939 v rámci Kazašské SSR jako \"Džambulská oblast\". V letech 1962 - 64 byla součástí Jihokazašského kraje. V roce 1993 byla přejmenována na \"Žambylskou oblast\". Má rozlohu 144 200 km2. Má 1 000 000 obyvatel a je rozdělena na 10 administrativních okresů. Hlavním městem je Taraz.", "id": 57719} {"src_title": "Cressy-Klasse", "tgt_title": "Třída Cressy", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die sechs in den Jahren 1898–1903 gebauten Kreuzer der \"Cressy\"-Klasse stellten eine Rückkehr der Royal Navy zum Typ des Panzerkreuzers dar, den das Flottenbauprogramm von 1889 nicht enthalten hatte. Dieses Programm hatte nur eine Vielzahl von Geschützten Kreuzern (neun Kreuzer 1. Klasse der \"Edgar\"-Klasse, 29 Kreuzer 2. Klasse der \"Apollo\"-Klasse und Astraea-Klasse sowie vier Kreuzer 3. Klasse der \"Pearl\"-Klasse) zur Sicherung der für das britische Weltreich wichtigen Seewege gefordert. Ohne einen Gürtelpanzer waren Geschützte Kreuzer billiger, leichter und schneller als Panzerkreuzer. Mit den beiden Schiffen der \"Powerful\"-Klasse (14.200 ts) und den acht Schiffen der \"Diadem\"-Klasse (11.000 ts) hatten sie jedoch eine Größe erreicht, die einen erhöhten Schutz gegenüber dem in anderen Marinen erfolgten Weiterbau von Panzerkreuzern erforderte. Dabei ist festzuhalten, dass die Royal Navy mit ihren Klassifizierungen von Kreuzern, ähnlich wie die Kaiserliche Marine mit ihren Bezeichnungen Großer Kreuzer und Kleiner Kreuzer, nicht die konkrete Bauweise beschrieb. Die neue Panzerung nach dem System Krupp erlaubte einen Schutz zumindest gegen typische 152-mm-Kreuzerbewaffnung auf mittlere Entfernungen mit vertretbarem Gewicht. So erhielten die Kreuzer der \"Cressy\"-Klasse einen 152 mm starken Gürtelpanzer, der etwa 36 m nach dem Bug begann, den mittleren Teil der Schiffe schützte und sich ab 27 m vor dem Heck wieder auf 51 mm verjüngte. Das eingebaute Panzerdeck war wegen des Schutzes durch den Gürtelpanzer stellenweise dünner als auf den Geschützten Kreuzern der \"Diadem\"-Klasse. Insgesamt wurde eine zusätzliche Panzerung von ungefähr 1.200 Tonnen verbaut. Wie schon die vorangehenden Kreuzer der \"Powerful\"- und \"Diadem\"-Klasse hatten die Schiffe vier hintereinander stehende Schornsteine und auffällige Lufthutzen an den Seiten. Die Hauptbewaffnung bestand aus zwei 233-mm-Geschützen vom Typ Mark X in Einzeltürmen an Bug und Heck. Um diese Waffen wirklich nützlich einsetzen zu können, war eine sorgfältige Artillerieausbildung notwendig, da in vielen Feuerbereichen dann nur ein einzelnes Geschütz zur Verfügung stand. Die geringe Brückenhöhe der Schiffe und die bei Indienststellung vorhandenen Entfernungsmesser ermöglichten keine gute Feuerleitung. Dazu waren noch zwölf 152-mm-Kanonen vom Typ Mark VII vorhanden, die allerdings in Kasematten aufgestellt waren. Die unteren acht Geschütze wurden durch Seegang stark behindert, da sie sehr nahe an der Wasserlinie waren und nur ein geringes Sichtfeld für die Schützen boten. Als Torpedobootsabwehrwaffen verfügten die Kreuzer über zwölf Zwölfpfünder-Schnellfeuergeschütze, die in der Mehrzahl in kleinen Kasematten aufgestellt waren. Dazu waren noch drei 47-mm-Hotchkiss-Schnellfeuerkanonen und zwei 450-mm-Unterwassertorpedorohre des Systems Whitehead vorhanden. Die Bauaufträge für die sechs Kreuzer gingen an drei Privatwerften, die auch je zwei Schiffe der vorangegangenen \"Diadem\"-Klasse in der Fertigstellung hatten. Die Kiellegung erfolgte in den Jahren 1898 und 1899. Als erster Kreuzer der neuen Klasse lief HMS \"Sutlej\" am 18. November 1899 bei John Brown in Clydebank vom Stapel, der das Typschiff der Klasse HMS \"Cressy\" am 4. Dezember bei Fairfield in Govan folgte, die am 28. Mai 1901 als erstes Schiff der Klasse in den Dienst der Royal Navy kam. 1902 kamen dann vier Schwesterschiffe in den Dienst. Nur die Fertigstellung der \"Euryalus\" bei Vickers in Barrow verzögerte sich durch einen Brand während der Ausrüstung am 11. Juni 1901 bis zum 5. Januar 1904. Das Typschiff \"Cressy\" war benannt nach der Schlacht bei Cressy im Jahre 1346, die den Beginn des Hundertjährigen Krieges darstellte, und sie war das dritte Schiff mit diesem Namen in der Royal Navy. Die Namensgebung der zweiten \"Hogue\" sollte an die Seeschlachten von Barfleur und La Hougue des 1692 erinnern. HMS \"Aboukir\" war das vierte Schiff der Navy, das den Namen der Seeschlacht bei Abukir im Jahre 1798 trug, durch die die Briten die Seeherrschaft über das Mittelmeer gewannen. HMS \"Sutlej\" wurde nach dem indischen (indisch-pakistanischen) Fluss Satluj benannt und war das zweite so benannte Schiff der Navy. HMS \"Bacchante\" war das fünfte Schiff mit diesem Namen der Royal Navy und nach den Teilnehmern einer Orgie zu Ehren des Weingottes Dionysos benannt. HMS \"Euryalus\" war benannt nach Euryalos, einem Helden der griechischen Sagen, und ein mehrfach in der Royal Navy genutzter Name.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsätze vor dem Weltkrieg.", "content": "Die als erste fertiggestellte \"Cressy\" erlitt während der Probefahrten einen Schaden an der Steuerung und lief dann erst im Oktober 1901 zur China Station aus. Die 1902 in Dienst gekommene \"Aboukir\", das Flaggschiff der dortigen Kreuzer und später der \"Bacchante\" wurden ins Mittelmeer verlegt. Die \"Aboukir\" übernahm die Führung der dortigen Kreuzer. Die \"Sutlej\" und die Ende des Jahres 1902 in Dienst gestellte \"Hogue\" wurden der Channel Fleet (Kanalflotte) zugeteilt. Die \"Sutlej\" erlitt schon kurz nach der Indienststellung einen totalen Zusammenbruch der Maschine. 1903 besuchten die beiden Schiffe der Kanalflotte am 30. Juli zusammen mit den Panzerkreuzern \"Good Hope\", \"Drake\" und vier Zerstörern Galway anlässlich eines Besuches des Königs Eduard VII. in Irland. Die 1904 in Dienst kommende \"Euryalus\" wurde nach Tests bei der Kanalflotte 1904 als Flaggschiff zur Australia Station verlegt. Die \"Sutlej\" verlegte nach ihrer Instandsetzung von der Kanalflotte zur China Station. 1906 wurde die aus Australien abgezogene \"Euryalus\" das Flaggschiff der \"North America & West Indies Station\" und des dort stationierten 4. Kreuzergeschwaders, dem auch die Schwesterschiffe \"Hogue\" und die ebenfalls aus China abgezogene \"Sutlej\" zur Schiffjungen-Ausbildung, sowie die \"Highflyer\", \"Indefatigable\" sowie die \"Isis\" der \"Eclipse\"-Klasse angehörten. Der Station unterstanden auch noch der alte Kreuzer 3. Klasse HMS \"Calypso\", der als Ausbildungsschiff für neufundländische Reservisten diente, und die Sloop HMS \"Shearwater\", die an der amerikanischen Westküste eingesetzt wurde. Als Fischereischutzschiff vor Neufundland diente die \"Brilliant\" der \"Apollo\"-Klasse. 1907 wurde die \"Cressy\" auf die Nordamerika-Westindien-Station versetzt, wo sie auch zur Schiffjungen-Ausbildung eingesetzt wurde. Als es im März 1908 zu Unruhen in Haiti kam, wurde die auf dem Marsch von Bermuda nach Jamaika befindliche \"Cressy\" nach Port au Prince gesandt, um britische Interessen und Bürger zu schützen. Sie wurde dabei von der alten, aus Jamaika kommenden \"Indefatigable\" unterstützt. Im Oktober 1908 befand sich die \"Aboukir\" der Mittelmeerflotte in Venedig, während die \"Bacchante\" von Gibraltar nach Hause verlegte. Nach dem großen Erdbeben von Messina am 28. Dezember 1908 unterstützten ab dem 29. Dezember die \"Sutlej\", ab dem 30. dazu die \"Minerva\", ab dem 31. das Linienschiff \"Exmouth\" und ab dem 1. Januar 1909 auch noch das Linienschiff \"Duncan\" und die \"Euryalus\" die Rettungsarbeiten. Schließlich traf noch der Panzerkreuzer \"Lancaster\" im Katastrophengebiet zur Hilfeleistung ein. Die als erstes britisches Schiff eintreffende \"Sutlej\" arbeitete sehr eng mit Einheiten der russischen Flotte zusammen, die als erste mit den Linienschiffen \"Slawa\" und \"Zessarewitsch\" sowie dem Panzerkreuzer \"Admiral Makarow\" vor Ort Unterstützung leisteten. Nach diesem Einsatz verlegte die \"Sutlej\" 1909 zur 3. (Reserve-)Flotte nach Devonport, wo sie bis zum Kriegsbeginn verblieb. Bis 1912 kehrten alle Schiffe der Cressy-Klasse von Auslandsstationen wieder in die Heimat zurück und wurden der 3. (Reserve-)Flotte zugeteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Kriegseinsatz in der Nordsee.", "content": "Die Kreuzer der Cressy-Klasse waren zu Beginn des Ersten Weltkrieges veraltet (siehe auch HMS Dreadnought). Sie wurden daher nur mit leichten Patrouillenaufgaben betraut, unter anderem, weil sie die für Flottenoperationen nötige Mindestmarschfahrt nicht über längere Zeit aufrechterhalten konnten. Nur die \"Sutlej\" wurde dem 9. Kreuzergeschwader der Grand Fleet zugeteilt. Die anderen fünf waren in der 7th Cruiser Squadron der Grand Fleet zusammengefasst. Dieses Geschwader wurde verschiedentlich auch als „Lebendköder“ bezeichnet. Beim Seegefecht bei Helgoland am 28. August 1914 bildeten alle fünf Schiffe zusammen mit dem früheren Flaggschiff der Harwich Force, HMS \"Amethyst\", den als \"Force C\" bezeichneten Teil der Fernsicherung für die Harwich Force, die mit ihren Zerstören und zwei Leichten Kreuzern die deutsche Vorpostenlinie angriff. Die im Gefecht schwerbeschädigte HMS \"Arethusa\" wurde schließlich vom Panzerkreuzer \"Hogue\" eingeschleppt. Am frühen Morgen des 22. September 1914 gingen drei der sechs Kreuzer dieser Klasse, \"Cressy\", \"Hogue\" und \"Aboukir\", durch Torpedotreffer des deutschen U-Boots \"U 9\" unter Kapitänleutnant Otto Weddigen verloren. Die drei Panzerkreuzer waren in der südlichen Nordsee im Seegebiet der sogenannten \"Hoofden\" auf etwa mit 10 Knoten und einem Abstand von 2 Seemeilen zwischen den Schiffen auf einer Kontrollfahrt. Eine weitere Sicherung war nicht vorhanden; die begleitenden Zerstörer waren wegen sehr schweren Wetters schon am 17. September entlassen worden. Der vierte Kreuzer, das Flaggschiff \"Euryalus\", war am 20. zur Übernahme von Kohlen in die Nore gelaufen und durch die frisch ausgerüstete \"Cressy\" ersetzt worden. Admiral Arthur Christian konnte wegen des Wetters auf See nicht sein Flaggschiff wechseln. Das fünfte Schiff des Geschwaders, die \"Bacchante\", befand sich in der Werft. Das schlechte Wetter war der Grund, warum die alten Kreuzer noch Sicherungsdienst taten, da sie in See bleiben konnten. Allerdings waren sie nicht in der Lage, den eigentlich verlangten Zick-Zack-Kurs zu fahren und die geforderten 12 Knoten Geschwindigkeit für den Sicherungsdienst zu erreichen. Um 6:20 Uhr torpedierte \"U 9\" bei recht ruhiger See aus etwa 500 m die \"Aboukir\", deren Maschinenraum volllief. Der Kommandant der \"Aboukir\" vermutete einen Minentreffer und bat die beiden anderen Kreuzer um Unterstützung, da die Maschine ausgefallen war und ohne die dampfgetriebenen Winden keine Boote zu Wasser gebracht werden konnten. Nach 25 Minuten kenterte die \"Aboukir\". Gegen 7:00 Uhr feuerte das zwischenzeitlich aufgetauchte U-Boot zwei Torpedos auf die \"Hogue\", die um 7:15 Uhr sank. Beim Angriff auf die \"Cressy\" traf um 7:15 Uhr nur einer von zwei Torpedos, seinen letzten Torpedo schoss Weddigen im Überwasserangriff und traf den verbliebenen Panzerkreuzer um 7:30 Uhr, worauf auch die \"Cressy\" kenterte und um 7:55 Uhr versank. Der niederländische Dampfer \"Flora\" rettete 286 Mann, die er in IJmuiden an Land gab, von wo aus sie am 26. September nach Großbritannien zurückkehren konnten. Weitere Überlebende wurden vom Dampfer \"Titan\", zwei Fischdampfern aus Lowestoft und von nach zwei Stunden eintreffenden Zerstörern gerettet. Insgesamt überlebten 837 Mann die Versenkung der drei Panzerkreuzer (528 Mann der Besatzung der \"Aboukir\", 376 der \"Hogue\" und 563 der \"Cressy\"); 62 Offiziere und 1405 Mann starben. Militärisch wog der Verlust der drei alten Panzerkreuzer eher gering. Die britische Admiralität gab nach diesem Debakel die Anweisung heraus, dass in Zukunft nur kleine Fahrzeuge wie Zerstörer Hilfe leisten dürften und Schiffe ab Kreuzergröße die Fahrt unvermindert fortzusetzen hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Dienst in anderen Kriegsgebieten.", "content": "Als einziges Schiff der \"Cressy\"-Klasse war die \"Sutlej\" bei Kriegsbeginn nicht in der südlichen Nordsee, sondern dem von John de Robeck befehligten 9. Kreuzergeschwader der Grand Fleet zugeteilt, das im Atlantik eigene Schiffe sichern und feindliche aufbringen sollte. Im Februar wurde sie dann dem 11. Kreuzergeschwader in Devonport zugeteilt, das vor allem vor der irischen Küste und am Westeingang des Kanals operierte, aber sich auch schon wieder in Auflösung befand. Im Februar 1916 verlegte die \"Sutlej\" vor das neutrale Santa Cruz de Tenerife und wurde im September 1916 dem zur Hilfskreuzerabwehr wieder gebildeten 9. Kreuzergeschwader vor Westafrika unterstellt. 1917 verlegte die \"Sutlej\" in die Heimat und wurde Wohnschiff in Rosyth, wo sie als Depotschiff der dortigen Basis im Januar 1918 in \"Crescent\" umbenannt wurde. 1921 wurde der Panzerkreuzer zum Abbruch verkauft. Im Schlepp nach Belfast riss sie unterwegs ab und blieb 14 Tage verschollen; ab August 1924 wurde sie in Preston abgebrochen. Die beiden verbliebenen Panzerkreuzer des 7. Kreuzergeschwaders, \"Euryalus\" und \"Bacchante\", wurden der \"Western Channel Patrol\", kommandiert von Konteradmiral Rosslyn Wemyss, unterstellt, deren Flaggschiff die \"Euryalus\" wurde. Im Oktober gingen beide Kreuzer als Begleitung eines Geleitzuges nach Gibraltar und verlegten im Februar 1915 durch das Mittelmeer zum Sueskanal. Im April wurden beide Kreuzer zu den Dardanellen geschickt. Die \"Bacchante\" blieb während des gesamten Gallipoli-Feldzuges vor den Dardanellen. Sie unterstützte die Landungen bei Anzac Cove nahe Gaba Tepe und war im Januar 1916 auch am Saloniki-Einsatz beteiligt. 1917 wurde sie nach Westafrika zum 9. Kreuzergeschwader kommandiert und 1920 zum Abbruch verkauft. Die \"Euryalus\" griff vom 5. bis zum 15. März mit den Linienschiffen \"Triumph\" und \"Swiftsure\" und unterstützt durch einen Seeflugzeugträger und Minensucher Smyrna an, da dort die Errichtung einer U-Boot-Basis befürchtet wurde. Kommandiert wurde der Verband von Vizeadmiral Richard Peirse auf der \"Euryalus\", dem Befehlshaber der Royal Navy für Ägypten und Ostindien. Die geplante Zerstörung der schützenden Forts und die Beseitigung etwaiger Minenfelder gelang nicht. Am 11. wurde der Seeflugzeugträger, das frühere deutsche Handelsschiff \"Anne Rickmers\", durch das türkische Torpedoboot \"Demir Hissar\" torpediert. Die britische Kapitulationsaufforderung wurde vom türkischen Gouverneur abgelehnt. Am 15. zog sich der britische Verband zu der sich vor den Dardanellen sammelnden Flotte zurück. Als Konteradmiral Wemyss, der den Aufbau von Mudros als Basis der Briten geleitet hatte, zum Befehlshaber der Landungen auf Gallipoli ernannt wurde, wählte er die \"Euryalus\" erneut als Flaggschiff. Am Abend des 24. Aprils 1915 nahm sie drei Kompanien der \"Lancashire Fusiliers\" an Bord, um sie als vorderste Landungstruppen abzusetzen. Um 04:00 Uhr morgens am 25. April 1915 kletterten die Soldaten in zivile Rettungsboote und die Boote der \"Euryalus\", die von den Dampfkuttern des Kreuzers bis 5:50 Uhr vor den Landungsabschnitt ‘W’ bei Tekke Burnu geschleppt wurden. Die Seeleute der \"Euryalus\" ruderten die Soldaten im Gewehrfeuer der türkischen Verteidiger an Land. Das Bataillon verlor elf Offiziere und 350 Mann und von den 80 eingesetzten Männern der \"Euryalus\" wurden 57 verwundet und sechs getötet. Die \"Lancashire Fusiliers\" erhielten sechs Victoriakreuze für das Landemanöver. Um Wemyss den Überblick über die Probleme der Landemanöver zu geben, war die \"Euryalus\" ganz dicht an der Küste. Nach dem ungünstigen Verlauf der Landoperationen begann im Dezember der Rückzug der Alliierten, den Wemyss erneut von der \"Euryalus\" kommandierte und überwachte. Mit den Truppen lief der Panzerkreuzer zurück zum Suezkanal. Am 16. Januar 1916 wurde die \"Euryalus\" das Flaggschiff der neuen Oberbefehlshaber der Ostindischen Station, zu dem Wemyss wegen seiner Verdienste im Gallipoli-Feldzug ernannt wurde. Wemyss nutzte die \"Euryalus\" für seinen diplomatischen und militärischen Feldzug im Mittleren Osten in den Jahren 1916 und 1917. Er unterstützte den Arabischen Aufstand gegen die Türken, wobei er gern das große Schiff mit den vier Schornsteinen zeigte. Im Januar 1917 beschoss die \"Euryalus\" den Hafen von El Wejh hinter den türkischen Linien am Roten Meer in Abstimmung mit Sherif Hussein und T. E. Lawrence vor deren Landangriff. Auch transportierte der Panzerkreuzer arabische Truppen aus dem Süden weit nach Norden und unterstützte den Vormarsch durch Artillerieunterstützung. Durch eine derartige amphibische Operation wurde unter anderem Akaba genommen. Husseins Sohn, Faisal, der spätere König des Irak, erklärte später Admiral Wemyss, und nicht Lawrence, zum „father and mother of the revolt“. Auch als Wemyss im September 1917 das Kommando abgab, um First Sea Lord zu werden, blieb die \"Euryalus\" noch bis 1919 Flaggschiff der Ostindischen Station, um dann in die Heimat zur Außerdienststellung zurückzukehren. Am 24. September 1920 wurde der Panzerkreuzer zum Abbruch verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung der Reservetürme.", "content": "Aus dem Kriegshaushalt wurden im März 1915 vierzehn Monitore des Typs HMS \"M 15\" bestellt. Sie sollten 9,2-Zoll-Kanonen älterer Kreuzer erhalten. Die ersten vier Schiffe der Klasse (\"M 15, M 16, M 17, M 18\"), die bei William Gray and Company in Hartlepool gebaut wurden, erhielten Reservetürme vom Typ Mark X, die für Kreuzer der \"Drake\"- und \"Cressy\"-Klasse vorhanden waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die \"Cressy\"-Klasse war eine in den Jahren 1898–1903 gebaute Klasse britischer Panzerkreuzer, die noch im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Am 22. September 1914 gingen drei der sechs Kreuzer dieser Klasse (\"Cressy\", \"Hogue\" und \"Aboukir\") durch Torpedotreffer des deutschen U-Boots \"U 9\" unter Kapitänleutnant Otto Weddigen in der südlichen Nordsee im Seegebiet der sogenannten Hoofden auf etwa verloren. Insgesamt überlebten 837 Mann die Versenkung der drei Panzerkreuzer, aber 62 Offiziere und 1405 Mann ließen ihr Leben. Der militärisch unbedeutende Verlust der drei alten Panzerkreuzer forderte mehr britische Opfer als Nelsons Sieg bei Trafalgar 1805.", "tgt_summary": "Třída Cressy byl první postavenou třídou pancéřových křižníků Britského královského námořnictva. Skládala se z jednotek \"Cressy\", \"Sutlej\", \"Aboukir\", \"Hogue\", \"Bacchante\" a \"Euryalus\", které byly postaveny byly v letech 1898—1904.", "id": 449364} {"src_title": "Real Audiencia", "tgt_title": "Audiencie", "src_document": [{"title": "In Spanien.", "content": "Die erste Audiencia wurde – einer Anweisung von König Heinrich II. im Jahre 1369 gemäß – 1371 in Valladolid formell eingerichtet. Sie wurde 1494 von Königin Isabella der Katholischen in zwei Bereiche geteilt: die Audiencia von Valladolid mit Rechtsprechungsbereich nördlich des Flusses Tajo und die Audiencia von Ciudad Real, die 1500 nach Granada verlegt wurde und südlich des genannten Flusses zuständig war. Nach der Vereinigung Kastiliens und Aragoniens richtete Karl V. 1528 die Audienz von Aragón mit Sitz in Saragossa ein. Unter dessen Sohn Philipp II. wurde das Audienzenwesen in den spanischen und europäischen Besitzungen der Krone deutlich ausgeweitet. Unter anderem entstanden Audienzen auf Sardinien 1564, in Sevilla 1566, in Las Palmas de Gran Canaria 1526, auf Sizilien 1569 und auf Mallorca 1571. Später wurde u. a. 1717 die Audienz in Asturien und 1790 diejenige in Extremadura eingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "In den amerikanischen Kolonien und den Philippinen.", "content": "In Amerika wurde 1511 die erste Königliche Audienz in Santo Domingo auf der Insel Hispaniola eingerichtet. Zwischen 1526 und 1598 kamen unter Karl V. und Philipp II. zahlreiche neue Audienzen im entstehenden Kolonialreich auf dem amerikanischen Kontinent und den Philippinen hinzu: Neuspanien (Mexiko, 1527, unter Vorsitz des Vizekönigs von Neuspanien), Panama (1538), Guatemala (1543), Lima (1543; Vizekönig von Peru), Guadalajara (1548, Neugalicien), Santa Fe de Bogotá (1548), Charcas (heutiges Sucre, Bolivien, 1559), Quito (1563, siehe Real Audiencia de Quito), Santiago de Chile (1563, endgültig 1609), Manila (1583). Im 17. und 18. Jahrhundert wurden noch Audienzen in Buenos Aires, Caracas und Cuzco eingerichtet. Im Kolonialreich erfüllten die Audienzen neben der Rechtsprechung und Rechtspflege auch die Funktion, die Oberherrschaft des Königs (und seiner Gesetze) gegenüber den Vizekönigen und Gouverneuren deutlich zu machen. Die Audienzen bestanden anfänglich aus vier Richtern (\"oidores\") und einem Staatsanwalt (\"fiscal\"), denen der jeweilige Vizekönig oder Gouverneur vorstand. In manchen Territorien erhöhte sich die Zahl der Mitglieder mit der Zeit. Über den Audienzen stand nur der Consejo de Indias, der nur in Einzelfällen als übergeordnetes Berufungsgericht angerufen werden konnte und seinerseits die Audienzen und die ihnen vorsitzenden Vizekönige und Gouverneure in rechtlichen Fragen beriet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Real Audiencia (auch \"Audiencia Real\" bzw. \"Audiencia\", dt. wörtlich \"Königliche Audienz\") war das höchste Justizorgan und Appellationsgericht im Königreich Kastilien. Jede Audienz hatte sogenannte \"oidores\" (dt. wörtlich \"Hörende\") als Richter.", "tgt_summary": "Audiencie (španělsky \"audiencia\" nebo také \"audiencia real\") byla původně soudní instituce s funkcí apelačního soudu ve Španělsku a v jeho koloniích, která poprvé vznikla ve 14. století v Kastilii. Během 16. století se model audiencie rozšířil do některých částí Španělska a do jeho evropských a amerických držav. ", "id": 1658054} {"src_title": "Sonnenblumenöl", "tgt_title": "Slunečnicový olej", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Durch Kaltpressung gewonnenes Sonnenblumenöl ist hellgelb, heiß gepresstes ist rotgelb. Nach Extraktion und Raffination ist das Öl hellgelb und klar. Das Öl ist fast geruchlos, es riecht leicht aromatisch fettig, nussig und holzig und weist eine Röst- oder Grünnote auf. Der Geschmack ist mild.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die Fettsäureanteile in den Triacylglyceriden des Sonnenblumenöls ist je nach Herkunft (Sorte) der Saat deutlich unterschiedlich. Neben dem herkömmlichen Sonnenblumenöl, bei dem – ähnlich wie bei Distelöl – Linolsäure mit 48 bis 74 % ein Hauptbestandteil der ungesättigten Fettsäuren ist, werden verschiedene Sorten mit erhöhten Anteilen bestimmter Fettsäuren unterschieden. Bei High-Oleic-Sonnenblumen (HO-Sonnenblumen) wurde durch konventionelle Züchtung der Anteil von Ölsäure auf 70–92 % erhöht und der Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren auf ca. 10 % gesenkt. High-Oleic-Sonnenblumenöl hat damit eine ähnliche Zusammensetzung wie Olivenöl. Dadurch soll eine höhere Hitzestabilität gewährleistet werden. Weitere Sorten mit veränderten Fettsäureanteilen in den Triacylglyceriden ergeben beispielsweise Sonnenblumenöl mit hohem Linolsäureanteil von 76 %. Auch Sonnenblumenöle mit hohem Palmitin- und Linolsäureanteil (27,3 % Palmitinsäure und 46,8 % Linolsäure), mit hohem Palmitin- und Ölsäureanteil (24,6 % Palmitinsäure und 59,8 % Linolsäure) oder mit hohem Stearin- und Ölsäureanteil (11 % Stearinsäure und 79,1 % Ölsäure) kommen vor. Der Großteil aller in Pflanzenölen vorliegenden Fettsäuren ist als Triglycerid an einen Glycerinrest gebunden. Der Anteil freier Fettsäuren (FFA) im Sonnenblumenöl liegt mit unter 1,8 % vergleichsweise niedrig, die Peroxidzahl ist unter 8,0 meq/kg. Auffällig ist der hohe Vitamin-E-Gehalt in Sonnenblumenöl. Dieser schützt vor oxidativem Verderb und verbessert daher die Lagerfähigkeit. Bei Kaltpressung des Öls bleiben viele Vitamine und ernährungsphysiologisch wertvolle Fettsäuren in ihrer bioaktiven Form erhalten, wenn die Flüssigkeit nicht über 30 °C erwärmt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sonnenblumenöl wurde in Nordamerika bereits vor drei bis vier Jahrtausenden genutzt. Vermutlich brachten spanische Entdecker die Ölpflanze mit nach Europa, wo sie vor allem in Italien, Deutschland und Frankreich genutzt wurde. Heute ist Russland der wichtigste Erzeuger von Sonnenblumenöl, weitere wichtige Erzeugerregionen sind die EU, Argentinien und die Ukraine. Mit einer geschätzten weltweiten Produktionsmenge von 11,5 Mio t (Wirtschaftsjahr 2008/09) ist Sonnenblumenöl nach Palm-, Soja- und Rapsöl das mengenmäßig viertwichtigste Pflanzenöl.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Lagerung.", "content": "Zur Gewinnung des Öls werden die reifen Sonnenblumensamen geschält, gemahlen und anschließend kalt ausgepresst, das erhaltene Öl ist von hoher Qualität. Für die industrielle Verwendung ist auch die Heißpressung möglich, die eine höhere Ölausbeute bei verminderter Qualität liefert. Eine noch höhere Ölausbeute ist durch Extraktion möglich. Das gewonnene Öl wird teilweise raffiniert, um unerwünschte Bestandteile zu entfernen. Pflanzenöl wird kühl (< 20 °C), trocken und lichtgeschützt gelagert. Sonnenblumenöl ist vergleichsweise lagerstabil, die Haltbarkeit liegt bei max. 12 Monaten nach der Produktion.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Neben der Verwendung als Speiseöl wird Sonnenblumenöl auch in Pharmazie und Medizin sowie für industrielle Verwendungen eingesetzt. Das Pflanzenöl gilt als wertvolles Speiseöl, das vielseitig verwendbar ist: in Salaten und ungekochten Gerichten, Dressings und Saucen sowie beim schonenden Dünsten von Gemüse. Sonnenblumenöl von „High-Oleic“-Sorten ist hitzestabiler und wird daher auch zum Frittieren eingesetzt. Sonnenblumenöl eignet sich auch zur Verwendung in Babynahrung sowie zur Herstellung von Mayonnaise und Margarine. In der Pharmazie stellt das Öl ein Füllmaterial in Weichgelatinekapseln dar, daneben wird es für Salben und Cremes verwendet und kann Olivenöl oder Erdnussöl in Medizinprodukten ersetzen. Traditionell angewendet wird Sonnenblumenöl bei Verstopfung sowie äußerlich zur Wundbehandlung und bei Rheuma. Industriell wird Sonnenblumenöl für Farben und Lacke verwendet, zudem ist es in Öl- und Künstlerfarben enthalten. Auch in der Lederbearbeitung und in der Tuchfabrikation (Konservierungsmittel) wird es eingesetzt. Als Biokraftstoff kann reines Sonnenblumenöl als Pflanzenölkraftstoff eingesetzt werden, anders als bei Rapsölkraftstoff sind die Kraftstoffqualitäten jedoch nur wenig erforscht, und die Ermäßigung der Mineralölsteuer entfällt. Üblich ist dagegen die Erzeugung von Biodiesel aus Sonnenblumenöl: Rund 10 % des 2007 in Europa erzeugten Biodiesels (FAME, Fettsäure-Methylester) bestehen aus Sonnenblumenöl-Methylester (SME), hergestellt aus Sonnenblumenöl und Methanol durch Umesterung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sonnenblumenöl ist ein aus den Achänen (Früchte) der Sonnenblume gewonnenes Pflanzenöl mit hellgelber Farbe und mildem Geschmack. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und wird hauptsächlich in der Ernährung verwendet. Daneben wird Sonnenblumenöl zur Erzeugung von Biodiesel und für pharmazeutische und technische Zwecke benutzt. Sonnenblumenöl ist das Pflanzenöl mit der vierthöchsten Produktionsmenge weltweit.", "tgt_summary": "Slunečnicový olej je netěkavý olej získávaný ze semen slunečnice (\"Helianthus annuus\"). Běžně se používá jako jedlý olej do potravin a také jako zvláčňující složka v kosmetických přípravcích.", "id": 475591} {"src_title": "Juan Luis Vives", "tgt_title": "Juan Luis Vives", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vives Eltern waren zwangsgetaufte Juden. Der Vater wurde durch die spanische Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Gebeine der Mutter wurden 24 Jahre nach ihrem Tod aus dem christlichen Friedhof wieder ausgegraben und nachträglich nach einem Autodafé verbrannt. Als Kind von Marranen erlitt der Humanist, Europäer und Sozialreformer ein trauriges Schicksal im Schatten der spanischen Inquisition. Vives studierte von 1509 bis 1512 Philosophie und Theologie an der Sorbonne in Paris, wo er mit den Gedanken des Humanismus in Kontakt kam. 1512 zog er von Paris nach Brügge, wo er die Tochter einer spanischen Kaufmannsfamilie unterrichtete, die er 1524 heiratete. Ab 1516 hielt sich Vives hauptsächlich in Leuven (Löwen) auf, wo er schließlich eine Lehrerlaubnis an der Universität erhielt. In dieser Zeit lernte er Erasmus von Rotterdam kennen, den er sehr bewunderte und dessen Bekanntschaft für ihn die vollständige Hinwendung zum Humanismus bedeutete. Mit dessen Hilfe erstellte er einen umfangreichen Kommentar zu Augustinus' \"De civitate Dei\". Das Werk wurde 1522 veröffentlicht. Während seines bis 1523 andauernden Aufenthaltes in Löwen verfasste er bereits mehrere Schriften, in denen er sich gegen die Scholastik und den mit Aristoteles verbundenen Autoritätsglauben aussprach, während er selbst verstärkte Forschung mit neuen, eigenen Experimenten forderte. Doch aufgrund der im Mittelalter vorherrschenden Meinung, Aristoteles hätte bereits das gesamte Wissen zusammengetragen, waren Experimente damals verpönt und Vives erregte mit seinen Ansichten Anstoß. 1523 wurde er von dem englischen Kardinal Thomas Wolsey zu einem Besuch auf der Insel aufgefordert. Vives wurde an den englischen Hof gerufen, wo er die Tochter von Heinrich VIII., spätere Königin Maria I., unterrichtete. Für sie arbeitete er den Studienplan \"De ratione studii puerilis epistolae duae\" (1523) aus. Vives genoss hohes Ansehen und wurde von Heinrich VIII. als hervorragender Humanist gefördert. Er residierte am \"Corpus Christi College\" in Oxford, wo er seinen Doktor der Rechtswissenschaften machte und Philosophie- und Griechisch-Vorlesungen hielt. Der Aufenthalt in England wurde nur von kurzen Besuchen in Brügge zum Zwecke seiner Heirat mit Margarete Valdaura, 1524, unterbrochen, wobei seine Frau jedoch in Brügge wohnen blieb. In den Folgejahren versuchte Vives, die Politik Heinrichs VIII. zu beeinflussen. So verurteilte er die blutigen Auseinandersetzungen zwischen den christlichen europäischen Nationen und machte auf die akute Gefahr durch die Türken in verschiedenen Briefen an die europäischen Monarchen sowie den Papst aufmerksam. Vives setzte besonders hohe Hoffnungen in Kaiser Karl V. („Habsburger Friedenskaiser“). 1527 kam es zum Zerwürfnis mit dem englischen König. Er verlor die königliche Protektion, nachdem er sich gegen die Scheidung des Königs von Katharina von Aragón ausgesprochen hatte, wobei er Partei für die verstoßene Ehefrau ergriff. Für sechs Wochen wurde er deswegen unter Hausarrest gestellt und anschließend des Landes verwiesen. Nach Brügge zurückgekehrt lebte er dort, von Kaiser Karl V. durch eine kleine Rente unterstützt, bis zu seinem Tod, mit einer zwischenzeitlichen Flucht vor der Pest (nach Lille und Paris) sowie einer Beratertätigkeit bei der Herzogin von Nassau, 1537–39. Er veröffentlichte zahlreiche Werke, die zumeist die herrschende Schulmeinung kritisierten. Das bedeutendste Werk dieser Zeit ist \"De causis corruptarum artium\". Vives konnte sich den Ruf des Begründers der modernen Pädagogik erarbeiten. Sein pädagogisches Hauptwerk \"De tradendis disciplinis\" leitete den Fortschritt der Wissenschaften mit ein. Vives plädierte für Sachwissen, Erkenntnisse der Naturwissenschaften und Nutzbarmachung der Natur. Er forderte die Abschaffung veralteter Methoden im Erziehungs- und Lehrwesen und deklarierte sich damit eindeutig als Gegner der Scholastik. Vives bezeichnete die Wissenschaft in ihrem Fortschritt als eine Bestätigung des Christentums. Des Weiteren setzte sich Vives als erster für das Recht der Frauen auf umfangreiche Erziehung und Bildung ein und verfasste Schriften über die Versorgung der Armen und der Bevölkerung durch den Staat. Sein Werk \"De subventione pauperum\" nennt Peter Sloterdijk „das erste Traktat über Sozialpolitik in Europa“. Mit seinen Werken erregte der Humanist großes Aufsehen; bald erschienen Übersetzungen dazu. Dem Gedanken der Reformation schloss sich Vives nicht an. Er lehnte eine Spaltung der Kirche strikt ab. Ziel müsse stattdessen die sachliche und friedliche Diskussion sein, besonders in Hinblick auf Zwistigkeiten zwischen (der Freiheit der) Wissenschaften und kirchlicher Macht. Er riet ab von jeder Form von Radikalität (wie z. B. jene der Inquisition). Im 16. und 17. Jahrhundert gehörte Vives neben Erasmus von Rotterdam zu den meistgelesenen Autoren. Seine Popularität galt für die gesamte Neuzeit, danach sank das Interesse stark ab, um gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder anzusteigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juan Luis Vives (valencianisch und katalanisch \"Joan Lluís Vives\", deutsch \"Johannes Ludwig Vives\", lateinisch \"Ioannes Lodovicus Vives\"; * 6. März 1492 in Valencia; † 6. Mai 1540 in Brügge) war ein spanischer Humanist, Philosoph und Lehrer.", "tgt_summary": "Juan Luis Vives (,,, 6. března 1493 Valencie – 6. května 1540 Bruggy) byl španělský humanista, filosof a teoretik pedagogiky.", "id": 269366} {"src_title": "Dubliner (James Joyce)", "tgt_title": "Dubliňané", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Joyce hatte 1904 in Paris begonnen, dieses Buch zu schreiben. Gerade eben hatte er Dublin verlassen und plante, in Paris Medizin zu studieren, als der Tod seiner Mutter ihn wieder nach Dublin zurückrief. In einer landwirtschaftlichen Zeitung veröffentlichte Joyce drei der Kurzgeschichten, die später in die Dubliner aufgenommen werden sollten. Daraufhin bot ihm die später von George (A. E.) Russell geleitete Zeitschrift \"The Irish Homestead\" an, für ein Honorar von einem Pfund eine Geschichte von 1800 Wörtern zu verfassen. Es erschienen daraufhin die jeweils erste Version von \"Die Schwestern\", \"Eveline\" und \"Nach dem Rennen\". Nach heftigen Protesten der Leser (die eine leichter lesbare, unterhaltsame Geschichte erwartet hatten) wurde schon die vierte Erzählung abgelehnt. 1907 beendete Joyce den Zyklus in Triest.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt und Stil.", "content": "Die Erzählungen spielen alle in Dublin, der Geburtsstadt des Autors, mit der ihn Zeit seines Lebens eine Hassliebe verband. In ihnen wird die Welt des kleinen bis mittleren Bürgertums geschildert, eine autobiographische Komponente. In einer lockeren chronologischen Ordnung – von den Erlebnissen eines Kindes bis zu denen älterer Menschen – geht es in der Mehrzahl der Erzählungen um das Motiv des vergeblichen Aufbruchs, um das Steckenbleiben von Veränderungen, um die Paralyse der irischen Gesellschaft. Wie meistens bei Joyce sind die Texte arm an äußerer Handlung. Es geht dem Autor um eine differenzierte psychologische Darstellung der Charaktere, um ihre Innensicht. Daher arbeitet er größtenteils mit dem Stilmittel der erlebten Rede (ein Vorläufer des inneren Monologs), wobei er – dies wiederum eine spezifisch Joycesche Ausformung – die (Erzähl-)Sprache den Figuren anpasst. Der Text weist eine Vielzahl von poetischen Figuren auf: Joyce experimentiert mit Wort- und Kontext-Ellipsen sowie mit Motiv-Texturen (ein Motiv durchzieht in verschiedenen Variationen den gesamten Text), er entwickelt die Einleitung der stufenförmigen Hinführung, erprobt Pointen und schärft seine \"Epiphanien\", das Aufleuchten eines wesentlichen Merkmals in einen besonderen Moment.", "section_level": 1}, {"title": "Erzählungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Schwestern (The Sisters).", "content": "Die Erzählung handelt vom Tod des Reverend James Flynn, erzählt aus der Perspektive eines Jungen, dessen väterlicher Freund und Mentor der Geistliche offensichtlich bis zuletzt gewesen war und der ihn im Gespräch in Allgemeinbildung, Ethik und Religion unterrichtet hatte. Die Handlung spielt am Abend des Todes sowie am darauf folgenden Tag. Noch bevor er vom Tod seines Freundes erfährt, sinniert der Junge darüber, dass es für diesen nach seinem inzwischen dritten Schlaganfall wohl keine Hoffnung mehr geben wird. Als er zu Tante und Onkel nach Hause kommt, erhält er von einem dort weilenden Freund der Familie die Nachricht vom Tod des Priesters. Aus den Gesprächen der Erwachsenen wird deutlich, dass diese den Toten, der anscheinend schon seit geraumer Zeit seines Amtes enthoben war, für psychisch krank und nicht ganz richtig im Kopf hielten. Am nächsten Tag vergewissert sich der Junge am Trauerhaus (wo eine Todesanzeige hängt) von der Richtigkeit der Nachricht vom Tod seines Freundes, traut sich aber nicht, das Haus zu betreten. Erst am Abend besucht er gemeinsam mit seiner Tante das Trauerhaus, wo sie von den beiden Schwestern des Toten in das Totenzimmer geführt werden. Wieder erhält der Junge aus den Gesprächen der Erwachsenen Einblicke in deren Sichtweise auf seinen verstorbenen Freund: „\"Es war dieser Kelch, den er zerbrochen hat... Damit hat es angefangen. Natürlich, es heißt, daß es nicht schlimm war, daß nichts drin war, meine ich. Aber trotzdem...\"“ Es entsteht der Eindruck, dass der Reverend nach dem erwähnten Ereignis mt dem Kelch allmählich dem Wahn verfallen \"war: „Hellwach und wie wenn er für sich lachen täte... also dann natürlich, als sie das sahen, da haben sie gedacht, daß irgendetwas mit ihm nicht mehr stimmte...\"“ Die erste Fassung der Erzählung entstand bereits im Jahr 1904 als erste der Geschichten aus „Dubliner“ und wurde am 13. August 1904 in „\"The Irish Homestead\"“ (unter dem Pseudonym „Stephen Daedalus“) veröffentlicht; sie wurde von den überwiegend fromm-katholischen Lesern sehr gemischt aufgenommen, da das Verhalten des Priesters vor seinem Tod nicht den gängigen Erwartungen der Zeit an einen Priester entsprach. 1906 überarbeitete Joyce die Geschichte stark und fügte unter anderem gleich zu Beginn die Reflexionen des Jungen über die „Paralyse“ ein (die einerseits als Folge der Schlaganfälle des Priesters aufgefasst, andererseits aber zusammen mit den sonstigen später genannten Symptomen auch als Anzeichen einer Syphilis-Erkrankung interpretiert werden konnten). Diese überarbeitete Fassung wurde im Jahr 1914 in Buchform gemeinsam mit den anderen Erzählungen veröffentlicht. Stil und Konstruktion arbeiten immer wieder mit einer Textur der Ellipsen: direkt mit den „...“-Auslassungszeichen, mit warnend-undeutlichen Anspielungen in den andeutungsreichen Gesprächen beim Besuch im Totenhaus, mit dem Ansetzen des Priestergesichts zu einer Beichte im Traum des Jungen und in der Erinnerung an das rätselhafte altersweise oder altersverrückte Lächeln des Verstorbenen (über den Glauben, über die Gläubigen?). Die Paralyse der Stadt verdeutlicht Joyce im Umkreisen des heißen Breis, im gemeinsamen Beschweigen durch die Voreingenommenen und den – wahnsinnigen – Weisen.", "section_level": 2}, {"title": "Eine Begegnung (An Encounter).", "content": "Während eines geschwänzten Schultages streifen der Ich-Erzähler und sein Freund auf der Suche nach Abenteuern durch entferntere Außenbezirke Dublins. Draußen auf einem Feld begegnen sie schließlich einem älteren Mann, der sich zu ihnen setzt und sich u. a. über das Interesse von Jungen an Mädchen und die Notwendigkeit von körperlichen Züchtigungen und Prügeln auslässt. Die Jungen sind mehr und mehr irritiert und nehmen auf unterschiedliche Weise schließlich Reißaus. Die Motivation des hinzutretenden Mannes, dessen Gespräch vermutlich ein Annäherungsversuch in pädophil-sadistischer Absicht ist, bleibt undurchschaubar: Einerseits spricht er rätselhaft und wie über ein Geheimnis, andererseits „\"kreisten seine Gedanken (...) Runde um Runde langsam auf immer der gleichen Umlaufbahn\"“, ohne dass der Ich-Erzähler den Kern begreifen kann. Einmal steht der Mann kurz auf und scheint in Sichtweite der Kinder zu masturbieren: „\"Na sowas! Guckmal, was er da macht!\"“, ruft der Freund des Ich-Erzählers aus. Ein doppeltes unaufgelöstes Rätsel bestimmt die Erzählung: Einerseits will der Ich-Erzähler nicht genau hinsehen, was der ältere Mann „da macht“, andererseits ist er von den Ansichten des Mannes und von seiner Stimme fasziniert: „\"Ich überlegte noch, ob ich weggehen sollte oder nicht, als der Mann zurückkam und sich wieder neben uns setzte\".“ In diesen widerstreitenden Tendenzen entsteht eine zeitweilige Paralyse der Figur. Während der Freund vom Anfang der Begegnung an den Mut zu frechen Fragen hat und sich dadurch entzieht, dass er eine Katze verfolgt, gelingt es dem Erzähler schließlich nur mit großer Willenskraft, seinem stärkeren Freund hinterherzugehen. Wie später in anderen Erzählungen der \"Dubliner\" (\"Nach dem Rennen, Zwei Kavaliere, Eine kleine Wolke, Entsprechungen, Ein betrüblicher Fall\") stellt Joyce in den Protagonisten Handlungskonzepte gegenüber, die in ihren Unterschieden die irische Misere erklären.", "section_level": 2}, {"title": "Arabia (Araby).", "content": "Die Erzählung beschreibt die erste Romanze des Ich-Erzählers mit der Schwester seines Freundes und damit zugleich seinen Aufbruch in das neue Land der Pubertät. „Araby“ ist der orientalische Basar in Dublin, von dem der Erzähler seiner Angebeteten etwas mitzubringen versprochen hat und „Araby“ ist auch die Metapher für das Ferne, Unbekannte. Weil sein Onkel aber sehr spät nach Hause kommt, kann der Junge erst abends nach 21 Uhr aufbrechen und ist 10 Minuten vor der Schließung in der großen Halle mit der Galerie, in der schon fast alle Stände geschlossen sind, wie er – wütend geworden und sich lächerlich fühlend – feststellt. Als Grundfigur formt sich auch hier am Ende der Abbruch eines Aufbruchs: Der Basar – schon fast ohne Kunden und Verkäufer – ist nur noch eine leere, dunkle Hülle der Geschäftigkeit, eine gigantische Ellipse, in der das Vorhaben des Jungen scheitert.", "section_level": 2}, {"title": "Eveline.", "content": "Die Erzählung beschreibt die letzten Stunden vor der Abreise, ja Flucht, einer 19-Jährigen aus Dublin zusammen mit ihrem Geliebten auf einem Schiff nach Buenos Aires. Sie lässt vor ihrem inneren Auge die Spiele ihrer Jugend Revue passieren, die vertrauten Gegenstände im Haus, den Wahnsinn der Mutter, die nach ihrem Tod sich steigernde Gewalttätigkeit des Vaters, ihre Arbeit als Verkäuferin... Schließlich, im allerletzten Moment, fehlt es ihr an Kraft, sich selbst von den Bindungen an ihre Heimat zu befreien: Auf der Spur ihrer im Wahnsinn geendeten Mutter klammert sie sich in Panik an das Gitter auf dem North Wall Quay – und bleibt zurück. Schon der erste Satz lässt das Thema von Fesselung und Befreiung, von Resignation und Gewalt anklingen: „\"Sie saß am Fenster und sah zu, wie der Abend in die Straße eindrang.\"“ Dann entsteht allmählich eine Textur der Vergeblichkeit durch die folgenden Anspielungen auf das Thema einer sowohl positiv erlebten als auch negativ bzw. passiv hingenommenen Veränderung.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Rennen (After the Race).", "content": "Jimmy, der Sohn eines in Dublin reich gewordenen Fleischers, genießt nach der Mitfahrt in einem Rennwagen die Gesellschaft seiner anscheinend wohlhabenden und weltgewandten französischen Bekannten. Diese tragen ihm die finanzielle Beteiligung an einem Automobilgeschäft an und nehmen ihn bei einigen Kartenspielen auf der Segeljacht eines Amerikaners ziemlich aus, wogegen er sich aber nicht wehrt. Der Geschäftigkeit und geschickten Steuerung der Konversation durch die kontinentalen Europäer setzt der Inselzögling Jimmy nur seine dauernde „Aufregung“ entgegen, die es vereinfacht, ihn über den Tisch zu ziehen. Das Thema der Paralyse wird hier als Verlangsamung aller Bewegungen variiert, die stufenförmig erstarren. Die Erzählung beginnt bei den ins offene Dublin hineinrasenden Rennwagen und endet in der geschlossenen Kajüte des Segelbootes, in welcher der naive Jimmy sein Geld an die Kumpane verliert. Während Jimmy dort seine durch das lange Spiel und den Alkohol verursachte „dunkle Betäubung“ genießt, machen sich die anderen trotz der durchzechten Nacht bereit für neue Abenteuer: „\"Der Tag bricht an, meine Herren.\"“", "section_level": 2}, {"title": "Zwei Kavaliere (Two Gallants).", "content": "Zwei junge Männer Anfang dreißig schlendern durch den frühen Augustabend und unterhalten sich über das anstehende Rendezvous des einen mit einem Dienstmädchen. \"Corley\", ihr Verehrer, ist ein dicker, selbstzufriedener, langsam denkender und watschelnd gehender Sohn eines Polizeiinspektors auf seinem Weg in die Kleinkriminalität: Er will das in ihn verliebte Mädchen dazu bringen, an diesem Abend für ihn seine Herrschaften zu bestehlen. Während das Paar zunächst per Tram zu einem bequemen Plätzchen in einen von Dublins Vororten fährt, wartet \"Lenehan\", der andere, ungeduldig auf den Ausgang der Geschichte. Er ist der sportlichere der beiden Männer, forsch und unerschrocken, kleiner und klüger – aber dennoch am Rande der Verzweiflung über die Ausweglosigkeit seiner Lebenslage: Keine geregelte Arbeit, kein Geld, kein Heim. Nachdem er die Wartezeit mit seiner Wanderschaft durch die nächtlichen Straßen Dublins herumgebracht hat, präsentiert ihm sein Freund tatsächlich den Erfolg des Abends: eine kleine ihrer Herrschaft gestohlene Goldmünze. Der Sieger der Erzählung ist \"Corley\", der mit seinen familiären Beziehungen, seinen Einstellungen und seiner Statur die Lähmung dieser Stadt personifiziert. \"Lenehan\" dagegen besitzt zwar eine Anzahl Talente und ist „\"ausgestattet mit einem gewaltigen Vorrat an Geschichten, Limericks und Rätseln\"“ (Vorlieben auch von Joyce), aber alle Anstrengungen haben seine prekäre Lage bisher nicht verbessert. Welche Zukunft kann Dublin aber haben, wenn nicht einmal der fast sympathische \"Lenehan\" eine hat?", "section_level": 2}, {"title": "Die Pension (The Boarding House).", "content": "Erzählt wird die Vorgeschichte des Moments, in dem die Wirtin einer Pension an einem Sonntagmorgen einen ihrer Stammgäste zu sich rufen lässt, um ihm die Entehrung ihrer Tochter vorzuwerfen und ihm die Zusage einer Heirat abzupressen. Die erzählte Zeit sind die etwa 20 Minuten vor dem Kirchgang, die Vorgeschichte aber erzählt aus dem an Enttäuschungen reichen Leben der entschlossenen Wirtin, aus dem Leben des um seinen Ruf und seine Karriere besorgten Liebhabers und von seiner kleinen Romanze mit Polly, der Tochter der Wirtin. Die Bausteine der Erzählung werden in großer Ökonomie ausgebreitet und auf die Klimax, die Herabrufung des Gastes aus seinem Zimmer hin geordnet. Die eigentliche Verhandlung wird elliptisch behandelt: Joyce hat sie nur durch eine punktierte Linie angedeutet. Ersatzweise beschreibt er aber die schrittweise Stimmungsaufhellung von Polly in ihrem Sündenzimmer oben, während im Parterre die Wirtin den Druck Zug um Zug auf den Liebhaber ihrer Tochter erhöht. Die Wirtin erweist sich vor allem als geschäftstüchtig und die Moral als knapp kalkuliert: Es war ihre Absicht, die Pension durch die Anwesenheit der hübschen Tochter, jener „\"kleinen perversen Madonna\"“, für die männlichen Gäste attraktiver zu machen – und die daraus folgende Romanze unter ihrem Dach konnte sie billigend in Kauf nehmen, um ihre Tochter unter die Haube zu bringen.", "section_level": 2}, {"title": "Eine kleine Wolke (A little Cloud).", "content": "Thomas Little Chandler, ein kleiner Büroangestellter in Dublin, hat sich mit seinem Jugendfreund Gallaher verabredet, der nach London ausgewandert und dort ein Starjournalist geworden ist. Auf dem Weg zu der verabredeten Bar fühlt auch der furchtsame Chandler den Wunsch zu einem Aufbruch aus dem von ihm beobachteten Elend Dublins. Aber im Verlauf des Gesprächs mit Gallaher und dann zu Hause mit Frau und Kind muss er mehr und mehr erkennen, dass er seinen eigenen Weg nicht mehr ändern wird: „\"Er würde immer in Dublin bleiben, weil er sich selbst im Weg stand.\"“ Dieser Traum vom Aufbruch ist die sich schnell auflösende „kleine Wolke“. Die Vision Chandlers von einer poetischen Karriere wird, so schnell sie auftaucht, so schnell auch wieder durch Chandler selbst demontiert: er ist klein, sein Leib zerbrechlich, er wird schnell furchtsam und aufgeregt und muss „tapfer“ durch die eigene Stadt laufen, er nippt nur an seinem Whisky, während sein Freund das Glas „\"verwegen zum Mund reißt\"“. Viele Objektbeschreibungen und die persönlichen Eigenschaften Chandlers unterstreichen immer wieder den Gegensatz zur erforderlichen „Verwegenheit“. Die anfängliche Glut des Spätherbstsonnenuntergangs kontrastiert stark mit dem kleinbürgerlichen häuslichen Ambiente, der Kälte und dem Hass der Eheleute Chandler im letzten Teil.", "section_level": 2}, {"title": "Entsprechungen (Counterparts).", "content": "Farrington, ein Büroschreiber und Alkoholiker, bringt den Rest seines Arbeitstages müde hinter sich und landet einen überraschend schlagfertigen Coup gegen seinen Chef. Danach beginnt er einen Zug durch drei Dubliner Kneipen, in denen er mit seinem Einfall prahlt. Aber er verliert beim Armdrücken und kommt ohne Geld und nicht einmal richtig betrunken nach Hause. Immerhin schafft er es noch, dort seinen kleinen Sohn ersatzweise brutal zu verprügeln. Die Hauptfigur ist eine Personifikation des Selbstmitleids: Gegenüber dem kleinen, zerbrechlichen, quicken und eifrigen Chef aus dem Norden ist „der Mann“, wie Farrington oft distanzierend ohne seinen Namen genannt wird, das „entsprechende“ Gegenteil: mit einem „sackenden Gesicht“, „schweren Schritten“, „schmutzigem Weiß“ im Auge und unklaren Gedanken im Kopf, häufig durstig, aufbrausend und rachsüchtig. Das selbstverschuldete Scheitern, das Gefühl der Demütigung und die hieraus entspringende Gewalttätigkeit gegenüber seinen Zechkumpanen, seiner Frau und dem Kind – Joyce’ irische Zustandsbeschreibung.", "section_level": 2}, {"title": "Erde (Clay).", "content": "Maria, eine kleine und unscheinbare, vielleicht auch hässliche Frau geht nach ihrer Arbeit in einer Dubliner Waschanstalt zu einem ihrer früheren Ziehsöhne, der inzwischen eine eigene Familie und Kinder hat. Sie wollen zusammen Halloween feiern und sie kauft unterwegs ein dickes Stück Plumcake, das ihr aber in der Tram wegen ihrer Verwirrung durch einen freundlichen älteren Mann abhandenkommt. Bei den Spielen der Kinder ihres Ziehsohnes wird sie von ihrem peinlichen Verlust abgelenkt, aber bei einer Art Topfschlagen greift sie mit verbundenen Augen in eine unanständig „weiche feuchte Masse“: Erde aus dem Garten. „M\"aria begriff, dass diesmal etwas nicht gestimmt hatte...\"“, aber sie darf den Abend mit dem Vortrag ihres Sehnsuchtsliedes beenden: „\"Im Traum sah ich mich im Marmorsaal...\"“ Das Adjektiv „nett“ wird elf Mal verwendet, um die Erwartungen und Urteile der Hauptfigur zu beschreiben. Sie hält sich für eine Frau mit einem „netten propren kleinen Körper“ und träumt von Liebe und Ehe, aber unterwegs zu ihrem Ziel bricht „das Leben“ mehr und mehr in ihre Welt ein: Sie erinnert sich daran, dass die leibliche Mutter die beiden Ziehbrüder vernachlässigt hatte und sich die Brüder heute hassen, dann geht ihr der Plumcake verloren und zum Schluss greift sie in die eklige Erde – eine Geschichte der Ironie, mit der das Leben durch eine Milchmädchenrechnung trampelt. Aber Joyce denunziert seine Hauptfigur nicht, sondern bleibt solidarisch mit ihr, deren Wollen und zugleich Nicht-anders-Können er einfühlsam zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Ein betrüblicher Fall (A Painful Case).", "content": "Ein allein lebender intellektuell interessierter und akkurater Bank-Kassierer lernt bei einem Konzert die vereinsamende Ehefrau eines Kapitäns kennen. Bei einer Vielzahl von Konzertbesuchen, Spaziergängen und Gesprächen entdecken sie ihre Seelenverwandtschaft. Aber als die Frau einmal seine Hand zärtlich ergreift, entsteht für den Kassierer eine zu große Nähe: Er beendet die nun über das Platonische hinausdrängende Beziehung und verpasst den Aufbruch in eine vielleicht erfüllte letzte Lebensphase. Vier Jahre später liest er durch Zufall in der Zeitung vom tödlichen Unfall seiner Bekannten beim Überschreiten der Gleise, an denen der Zug sie erfasst hatte – eine späte Folge ihres vor zwei Jahren massiv gewordenen Alkoholkonsums. Der in seiner Ordentlichkeit erstarrte Bankangestellte akzeptiert erst allmählich seinen Anteil am Tod dieser Frau, die ihn liebte, und sieht einem einsamen Leben hin zum Vergessenwerden entgegen.", "section_level": 2}, {"title": "Efeutag im Sitzungszimmer (Ivy Day in the Committee Room).", "content": "Im Rahmen einer Wahlkampagne für den Stadtrat von Dublin treffen sich Wahlhelfer an einem kalten Oktobertag in einem Sitzungszimmer und besprechen die Kampagne und die Alternativen der Wahl. Alle sind mit dem Efeublatt am Revers geschmückt zur Erinnerung an Charles Stewart Parnells Todestag. Während seiner gelegentlichen Erwähnung plaudern die Wahlhelfer über ihren mangelnden Einsatz infolge des Regens und ihrer zu dünnen Schuhe, über die Anbiederung bei den Briten, über den unmoralischen Lebenswandel von König Edward VII. und die Schlitzohrigkeit der Wahlkandidaten. Parnell und seiner Visionen einer irischen Autonomie wird nur noch wie in einer Pflichtübung gedacht. Aber als der Kalfaktor Old Jack das Kaminfeuer wieder anfacht, „\"stieg sein kauernder Schatten an der gegenüber liegenden Wand empor, und langsam tauchte sein Gesicht wieder hoch ins Licht\".“ Noch ist die Geschichte nicht ganz erstarrt. \"Charles Stewart Parnell\", 1846–1891, war ein irischer Nationalist und Führer einer konsequenten Opposition gegen England. Sein politisches Ziel war die irische Home Rule. Parnell wurde als irischer Nationalheld angesehen und oft als „ungekrönter König von Irland“ bezeichnet. Den Engländern gelang es mit einer Scheidungsklage eines Hauptmanns gegen seine Frau, die ein Verhältnis mit Parnell hatte, dessen Nationalist Party zu spalten, was seine Anhänger – u. a. die Familie Joyce – als Verrat der katholischen Kirche und eines Teils der irischen Nationalisten an der irischen Sache betrachteten.", "section_level": 2}, {"title": "Eine Mutter (A Mother).", "content": "Eine Mutter aus der besseren Gesellschaft Dublins hilft bei der Vorbereitung einer Konzertreihe. Sie regelt mit einem Vertrag den bezahlten Auftritt ihrer Tochter als Begleiterin der Sänger am Klavier bei vier aufeinander folgenden Konzerten. Um die Bezahlung ihrer Tochter entfacht sie einen überflüssigen Streit (wenn es einen Vertrag gibt und er seitens der Mutter eingehalten wird, wird auch das Konzert-Komitee zahlen müssen), der das letzte Konzert zu verhindern droht. Mit diesem Eklat ist die Karriere ihrer Tochter als Klavierspielerin in Dublin schon vor ihrem richtigen Start beendet. Die Mutter eskaliert diesen Streit wegen einer vermeintlichen Respektlosigkeit ihr gegenüber auf Kosten des Publikums und auf Kosten ihrer eigenen Tochter. Damit hat sie ihren Interessen einen Bärendienst erwiesen – ein Gleichnis für die von Joyce’ politischem Standpunkt aus das Gemeinwohl ihrer Kurzsichtigkeit opfernden Bürger Dublins.", "section_level": 2}, {"title": "Gnade (Grace).", "content": "Tom Kernan stürzt in einer Kneipe volltrunken die Treppe hinunter. Seine Kameraden besuchen den Genesenden zu Hause und versprechen seiner desillusionierten Frau: „\"Wir machen einen neuen Menschen aus ihm\".“ Wenn die Freunde Tom bessern können, dann aber nur durch ein „Komplott“: In einer Plauderei an seinem Krankenbett über Jesuiten, Priester, Päpste entlocken sie ihm das Zugeständnis, sie zu einem Bußgottesdienst zu begleiten. Das gemeinsame „Antanzen“ dort ist so wenig religiös motiviert wie die ablasshändlerische Predigt, die die anwesenden Geschäftsleute ermahnt, ihre „Konten“ vor Gott in Ordnung zu bringen. Das werden die Anwesenden so verstehen: Gnade ist noch immer käuflich. Die Erzählung travestiert die „geistliche Angelegenheit“: Der Glaube von Tom Kernan, einem Handlungsreisenden, und seinen Freunden, drei geachteten Angestellten der Behörden und einem Krämer, erreicht vielleicht gerade den Tiefgang der üblichen Neige ihrer Whiskygläser – zu wenig für das offiziell tiefkatholische Irland. Ellmann (vgl. Literaturliste) weist auf die Parodie von Dantes Göttlicher Komödie hin, indem die Komposition „mit der Hölle einer Dubliner Bar beginnt, zum Purgatorium der Genesung eines Säufers überleitet und mit dem Paradies einer höchst säkularisierten Dubliner Kirche schließt.“", "section_level": 2}, {"title": "Die Toten (The Dead).", "content": "Diese letzte und umfangreichste Erzählung (50 Druckseiten), bildet den Schwerpunkt der Sammlung. Die Erzählung gilt als „eine Achse in Joyces Werk“ (Ellmann) und wurde schon 1906/07 im Alter von 24/25 geschrieben. Thema ist der alljährliche Ball der drei Jungfern Morkan: das Eintreffen bestimmter Gäste, die Tänze, die Musik, das Essen, die Gespräche und vor allem die Gedanken von Gabriel Conroy, dem jungen Protagonisten. In einem Dutzend detailliert beschriebener, überraschender Stimmungsumschwünge erfahren die Figuren, wie dünn der freundschaftliche Firnis ihrer unausgeloteten Beziehungen ist. Immer wieder entwickeln sich in den freundlich beginnenden Gesprächen gegenseitige Spitzen und Verletzungen, die unter der Oberfläche der Ausgelassenheit des Festes das brüchige Eis der Beziehungen offenbaren – die Figuren leben in einer anhaltenden Verunsicherung über die Wertschätzung ihrer Person im Auge der anderen und im Zweifel über die Aufrichtigkeit von Gunstbezeugungen. Joyce’ Analyse der Gespräche auf dem Fest zeigt immer wieder, dass auch die dort versammelte irische Gesellschaft voller Reibungen, voller Konflikte und voller Leben ist, die die von ihm so gehasste „Paralyse“ von innen aufbrechen könnten. Erst am Ende der an vielen Konversationsklippen gescheiterten Verständigung gibt es eine dreifache Versöhnung: das allgemeine Lachen beim Aufbruch der Gäste, die Reue des Sängers nach seiner plötzlichen Schroffheit und – die Kernstelle – die Vergebung, in der Gabriel seiner Frau die Romanze mit einem früh verstorbenen Verehrer verzeiht und versöhnt beschließt, doch mit ihr an ihre familiären Ursprünge in den Westen der Insel zu reisen. \"Die Toten\" ist die einzige Erzählung der \"Dubliner\", die nicht an Einzelnen eine irische Schwäche ironisch vorführt, sondern an einer ganzen Gruppe etwas Allgemeinmenschliches. Sie wird oft autobiografisch interpretiert als Verarbeitung persönlicher Erinnerungen, vor allem von Joyce’ Eifersucht auf einen Jugendfreund seiner Frau, der früh an Tuberkulose starb. Aber deutlich wird auch die Befürchtung, „dass die tote Stadt ungebührlich auf die lebende“ (Ellmann) übergreifen könnte bzw. der wildere Westen der irischen Insel auf den kultivierteren Osten. Ein interessanter Nebenaspekt dabei ist, dass dieses Ende und damit das der \"Dubliner\" insgesamt die gleiche Situation darstellt, mit denen auch der Ulysses sowie Finnegans Wake, die zwei großen Joyce’schen Romane, enden, nämlich das Wach-im-Bett-liegen des einen Ehepartners, der in einem Inneren Monolog über den anderen nachdenkt. Bei aller Distanz gegenüber der irischen Lähmung lässt Joyce seine Hauptfigur Gabriel versöhnt einschlafen und die \"Dubliner\" mit der vagen Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft enden:", "section_level": 2}, {"title": "Die Interpretation im größeren Zusammenhang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Reihenfolge der Geschichten wird von der Literaturkritik auf unterschiedliche Weise interpretiert: Die einen sehen in ihnen chronologisch-autobiografische Züge realisiert, andere suchen hinter der Verlagerung ihrer topografischen Bezugspunkte einen tieferen Sinn der Auseinandersetzung des Autors mit seiner Heimatstadt. Joyce' Biograph Jean Paris versteht die Geschichten als Exempla von Sünden im katholischen Sinne: Die ersten drei Geschichten erzählen seines Erachtens vom Verfall der drei theologischen Tugenden aus Glaube, Hoffnung und Liebe; in den sieben Geschichten von \"After the Race\" bis \"A Painful Case\" gehe es um die sieben Todsünden Hochmut, Geiz, Unzucht, Neid, Zorn, Völlerei und Trägheit, wobei jede Geschichte kumulativ auch die vorher thematisierten Sünden zum Inhalt habe; die letzten vier Geschichten hätten Verstöße gegen die klassischen Kardinaltugenden Tapferkeit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Weisheit.", "section_level": 2}, {"title": "Joyce über die „Dubliner“.", "content": "Von Joyce selbst wurden die \"Dubliner\" als „Karikaturen“ und als von einer „mit Bosheit gelenkten Feder geschrieben“ bezeichnet (Ellmann: \"James Joyce\") bzw. als „Bloßstellung der Seele jener Paralyse, die viele für eine Stadt halten.“ Anthony Burgess, der über Joyce mit \"Joyce für Jedermann\" gearbeitet hat, gab dem Kapitel über dieses Buch den Namen „Eine paralysierte Stadt“:", "section_level": 2}, {"title": "„Dubliner“ als Vorläufer des „Ulysses“.", "content": "Eine Beziehung zu Joyces später geschriebenem Roman \"Ulysses\" besteht auf zweifache Weise: Die Schilderung des Tagesablaufes eines Anzeigenakquisiteurs namens Leopold Bloom sollte ursprünglich nur eine der Erzählungen dieses Buches werden, bevor Joyce sich entschied, sie zu einem Roman auszubauen. Im „Irrfelsen“-Kapitel des \"Ulysses\" greift Joyce strukturell auf seinen Erzählungsband zurück, indem er darin in 19 kurzen Abschnitten Episoden aus dem Leben einiger Dubliner schildert. \"Dubliner\" kann deshalb als „Einführung“ in die Welt gelten, in der später \"Ulysses\" spielt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dubliner (Originaltitel: \"Dubliners\") ist ein Zyklus von 15 Kurzgeschichten des irischen Schriftstellers James Joyce. Dieses erste Prosawerk des später für seinen \"Ulysses\" berühmt gewordenen Autors entstand zwischen 1904 und 1907, erschien aber erst 1914 erstmals bei Grant Richards in Buchform. Joyce behauptete, vierzig Verleger hätten das Buch zuvor abgelehnt.", "tgt_summary": "Dubliňané (anglicky Dubliners) je sbírka črt a krátkých povídek Jamese Joyce, poprvé publikovaná v roce 1914 v nakladatelství Grant Richards. Skládá se z patnácti povídek, líčících naturalisticky život dublinské střední třídy na počátku 20. století. Do češtiny byla kniha přeložena poprvé v roce 1933 Josefem Hrůšou, poté v roce 1959 Zdeňkem Urbánkem a v roce 1988 Aloysem Skoumalem (Skoumalův překlad vyšel znovu v roce 1990 a Urbánkův v roce 2000 spolu se Skoumalovým překladem Joyceova Portrétu umělce v jinošských letech). ", "id": 928814} {"src_title": "Hyposmocoma molluscivora", "tgt_title": "Hyposmocoma molluscivora", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Die Tiere kommen nur im tropischen Regenwald von vier der insgesamt fünf Inseln von Hawaii vor.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Die Raupen haben einen schwarz glänzenden Kopf und einen hellbraunen Körper. Auf ihrem Rücken tragen sie einen, wie ein Schlafsack aussehenden Seidenbehälter, den sie auch zur Verpuppung verwenden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Von der Lebensweise dieser Schmetterlingsart ist zurzeit noch nicht viel bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Jagdverhalten der Raupe.", "content": "Auf Grund der Insellage von Hawaii und des damit gegebenen isolierten Lebensraumes hat sich bei den Raupen dieser Art ein einzigartiges Jagdverhalten entwickeln können, welches von dem Team um Daniel Rubinoff von der University of Hawaii in Honolulu dokumentiert wurde. Von den mehr als 150.000 bekannten Schmetterlingsarten sind insgesamt nur 200 als räuberisch und zusätzlich als Seidenspinner bekannt. Die carnivoren Raupen von \"Hyposmocoma molluscivora\" gehören dazu und sind zusammen mit etwa vier eng verwandten Arten die einzigen bekannten, die nur Schnecken verzehren und ihre Seide auch dafür benutzen die Beute einzufangen. Die etwa sieben bis zehn Millimeter langen Raupen leben auf Blättern, die sie jedoch nicht fressen können. Sie tarnen sich mit einem Gehäuse aus Seide, in das sie Moos und Blätter eingearbeitet haben und suchen sich eine etwa gleich große Schnecke der Gattung \"Tornatellides\" die sich gerade auf einem Blatt ausruht oder schläft. Anschließend wird das Schneckenhaus mit den seidenen Fäden am Blatt befestigt, damit das Weichtier so „gefesselt“ sich nicht fallen lassen und entkommen oder sich in sein Haus zurückziehen und es versiegeln kann. Dieser Vorgang dauert meist etwa eine halbe Stunde. Ist die Beute dann derart gesichert, kriechen die Raupen aus ihrem selbstgesponnenen Köcher, krabbeln in die Mundöffnung des Schneckenhauses und verspeisen die Schnecke bei lebendigem Leibe. Das Mahl dauert meist den ganzen Tag, und einige der Raupen tragen anschließend das leere Schneckenhaus mit sich herum. Nach Ansicht der Forscher dient dies vermutlich der Tarnung. Als häufiges Merkmal von Raupen, die eine andere Nahrung nicht verwerten können, haben sie auch ein unflexibles Verdauungssystem. Mittlerweile haben Entomologen dieses Verhalten auch bei vier nahe verwandten Arten, die auch auf den hawaiischen Inseln leben, nachgewiesen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hyposmocoma molluscivora, manchmal auch Weichtierfresser oder Schalentierfresser genannt, ist eine auf der Insel Maui (Hawaii), im Jahr 2005 entdeckte Schmetterlingsart, die zu der Familie der Prachtfalter (Cosmopterigidae) gehört. Die Raupen fallen durch ihr besonderes Jagdverhalten auf.", "tgt_summary": "Hyposmocoma molluscivora je havajský motýl z čeledi zdobníčkovití, jehož housenky jsou dravé, loví za pomoci vláken suchozemské plže rodu \"Tornatellides\" (z čeledi Achatinellidae) a konzumují je.", "id": 1704247} {"src_title": "Herrnhuter Stern", "tgt_title": "Ochranovská hvězda", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Benannt ist der Stern nach der Herrnhuter Brüdergemeine, die ihren Stammsitz in Herrnhut in der Oberlausitz hat, einem von den Nachfahren der Evangelischen Brüderunität Mähren am 17. Juni 1722 gegründeten Ort. Dort hatten Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren Zuflucht gefunden. 1727 gründeten sie die \"Erneuerten Brüder-Unität\", um ein neues christliches Gemeinwesen zu etablieren. Fünf Jahre später begann die Missionarstätigkeit, während ihre Kinder in Internate, beispielsweise die Knaben- und Mädchenanstalt in der Kolonie Kleinwelka oder das Pädagogium im Niesky kamen. Dort entstanden die ersten Herrnhuter Sterne. Als 1821 die dortige \"Unitäts-Knabenanstalt\" ihren fünfzigsten Jahrestag feierte, schwebte im Hof ein beleuchteter Stern mit 110 Zacken. Er hing auch nicht zur Adventszeit, denn die Jubiläumsfeier fand vom 4. bis 6. Januar statt, also zum Dreikönigsfest. Während andere Kirchen Weihnachtskrippen zeigten, passte dieser Stern von Bethlehem in die schlichten, weißen Säle der Brüdergemeine. Später wurde der Stern auch in den Internaten in Neuwied, Königsfeld im Schwarzwald und Kleinwelka gebastelt und zum ersten Advent aufgehängt. Die ersten Sterne trugen dabei die Farben weiß und rot - weiß für die Reinheit und rot für das Blut von Jesus Christus. 1897 erfand der Geschäftsmann Pieter Hendrik Verbeek das erste Modell, das sich zusammensetzen und auseinanderlegen ließ und so auch verschickt werden konnte. Es bestand aus einem stabilen Papierstern mit 25 Zacken, der in seinem Innern aus einem Blechkörper mit Schienen bestand. Auf ihn konnten 17 viereckige und acht dreieckige Zacken aufgeschoben werden. Ein offen gebliebenes Viereck diente dazu, den Stern mittels einer Petroleumlampe oder mit Hilfe von elektrischem Licht zu beleuchten. Verbeek meldete seine Erfindung, die \"Herrnhuter transparenten Weihnachtssterne\" zum Patent an. Anschließend schloss er mit der Brüder-Unität einen Vertrag, gründete eine Papierwaren- und Kartonagenfabrik, in der die manufakturmäßige Herstellung und der Vertrieb der \"Original Herrnhuter Sterne\" stattfand. Dabei standen zwei Größen mit fünf Farben zur Auswahl: weiß, rot, gelb, grün oder blau. Die zur industriellen Fertigung besonders geeignete Version mit 25 Zacken lieferte ab den 1920er Jahren die \"Sterngesellschaft mbH\" in Herrnhut. Verbeeck hatte mittlerweile die Konstruktion verbessert, so dass ab 1925 die Zacken direkt miteinander verbunden werden konnten. An Stelle von Metallrahmen kamen nun Papprähmchen zum Einsatz, die einen noch leichteren Transport ermöglichten. Außerdem erweiterte er das Angebot um einen roten Stern mit hellen Spitzen. In der DDR wurde der Betrieb verstaatlicht und vom \"VEB Oberlausitzer Stern- und Lampenschirmfabrik\" die Produktion 1956 unter den Bedingungen des Sozialismus mit staatlich festgelegten Rahmenbedingungen fortgesetzt. Doch die ursprünglich christliche Botschaft, berichtet Bettina Vaupel von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz passte „nicht recht ins staatliche Warenangebot“. 1968 erfolgte daher die Rückübertragung an die Brüder-Unität. Die Produktion erfolgte fortan in einem Betrieb hergestellt, der eigentlich Elektroanlagenzubehör herstellte. 90 Prozent der in der DDR produzierten Sterne wurde für Devisen in das Ausland verkauft. Nach der Wende gründete sich die \"Herrnhuter Sterne GmbH\", die mit 60 Arbeitskräften ein Sortiment von über 60 verschiedenen Sternen nebst Zubehör für die Beleuchtung anbieten. Unterstützt wird der Betrieb durch mehrere Behindertenwerkstätten der Region, aus denen 30 Personen einfache Komponenten zuliefern. Der Produktionsumfang beläuft sich auf ca. 600.000 Stück pro Jahr (Stand Dezember 2016). Anfang Mai 2011 weihte die Herrnhuter Sterne GmbH in Herrnhut ihre neue Manufaktur ein. In vielen Missionsorten der Herrnhuter Brüdergemeine wie beispielsweise in Genadendal und Elim in Südafrika oder in Jinotega in Nicaragua werden Herrnhuter Sterne heute noch zur Ausschmückung während der Adventszeit in Handarbeit hergestellt. Im englischsprachigen Raum ist der Stern als \"Moravian Star\" bekannt. In vielen, nicht nur protestantischen Kirchen hängen ein oder mehrere Herrnhuter Sterne, teilweise stammen sie noch aus der Anfangszeit der Produktion und sind bis zu 80 Jahre alt. Viele evangelische Gemeinden kauften die Sterne, um die Herrnhuter Brüdergemeine zu unterstützen und deren Missionsarbeit zu fördern.", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen und Arten.", "content": "Herrnhuter Sterne sind mathematische Sternkörper, die aus einem Rhombenkuboktaeder als Grundkörper mit aufgesetzten Pyramiden bestehen. Beim kommerziellen Stern fehlt die oberste Zacke, die es zum wirklichen Sternkörper machen würde – dort ist die Aufhängung angebracht. Der Stern wird zerlegt erworben. Der Herrnhuter Advents- und Weihnachtsstern besteht aus einem (kleinen) Rhombenkuboktaeder mit 26 Flächen, 17 viereckigen und acht dreieckigen Zacken. In der Packung befinden sich außerdem Montageklammern, ein Aufhängesteg und zwei Reservezacken. Es gibt Herrnhuter Sterne aus Papier und Kunststoff sowie als Lichterkette mit zehn kleinen Kunststoffsternen. Papiersterne für den Innenbereich gibt es in den Durchmessern 13 cm (jährlich limitierte Auflage mit jeweils unterschiedlicher Farbgebung), 40 cm, 60 cm, 70 cm und 80 cm. Den Kunststoffstern, auch für den Außenbereich, gibt es in den Durchmessern 8 cm (Miniaturstern), 13 cm, 40 cm, 68 cm und 130 cm. Als Sonderanfertigung werden regelmäßig für Kirchen und öffentliche Gebäude Sterne mit einem Durchmesser von 1,90 Meter gefertigt. Sehr selten sind noch größere Exemplare mit 2,50 m Durchmesser – weltweit sind erst sechs Sterne dieser Größe im Einsatz. Sie zieren die herstellende Manufaktur in Herrnhut, das Bundeskanzleramt in Berlin, das Stadion der Eislöwen in Dresden, den Berliner Dom, das Intercontinental Hotel Düsseldorf sowie, neu zu Weihnachten 2019, die Matthäuskirche in München.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Herrnhuter Stern bezeichnet man einen beleuchteten Advents- oder Weihnachtsstern einer bestimmten geometrischen Bauart, der den Stern von Betlehem symbolisiert. Namensgeber, traditioneller Hersteller und Inhaber der Wortmarke ist die Herrnhuter Brüdergemeine.", "tgt_summary": "Ochranovská hvězda, případně \"moravská hvězda\", je označení vánoční ozdoby oblíbené a rozšiřované především v německém prostředí a v místech ovlivněných Moravskými bratry. Právě v jejich komunitě v Ochranově (německy Herrnhut) v Horní Lužici hvězda v roce 1821 vznikla, původně jako pomůcka pro školní výuku. Postupem času se staly oblíbenými a začátkem 21. století jich manufaktura Moravských bratří v Ochranově vyráběla přibližně 200 000 ročně. ", "id": 1636539} {"src_title": "Netfilter", "tgt_title": "Netfilter", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das \"Netfilter/iptables-Projekt\" wurde 1998 von Rusty Russell ins Leben gerufen, der außerdem der Autor des Vorgängers ipchains war. Mit Wachstum des Projektes gründete er 1999 das \"Netfilter-Coreteam\" (oder einfach \"Coreteam\"; Hauptentwicklerteam). Die dort produzierte Software – von hier an \"Netfilter\" genannt – ist unter der GNU General Public License (GPL) lizenziert und wurde im März 2000 in den Linux-Kernel, Version 2.3, integriert. Im August 2003 wurde Harald Welte Vorsitzender des Kernteams. Im April 2004 – nach intensiver Suche seitens des Netfilter-Projekts in kommerziellen Produkten, die die Software vertrieben, ohne sich an die Lizenzbedingungen zu halten – erreichte Welte in Deutschland eine historische gerichtliche Verfügung gegen Sitecom Deutschland. Im September 2007 wurde Patrick McHardy, der die Entwicklung bereits in den vergangenen Jahren leitete, neuer Vorsitzender des Kernteams. Seit 2013 ist Pablo Neira Ayuso der Vorsitzender des Kernteams. Im Juni 2016 wurde Patrick McHardy wegen umstrittener Klagen gegen Verletzungen der GPL aus dem Kernteam ausgeschlossen. iptables vorausgehend waren die damals prädominanten Firewallpakete ipchains in Linux 2.2 und ipfwadm in Linux 2.0, welches Ähnlichkeiten zu BSDs ipfw besaß. Sowohl ipchains als auch ipfwadm griffen direkt in den Netzwerk-Code ein, um Pakete zu manipulieren, da es bis dato noch keine generische Schnittstelle wie Netfilter gab. Während ipchains und ipfwadm Paketfilterung und NAT kombinierten (insbesondere drei gewisse Sorten von NAT, \"Masqueradieren\", \"Portweiterleitung\" und \"Umleitung\"), sind Paketoperationen in Netfilter in kleinere Module aufgeteilt – siehe mehr dazu unten. Jede Operation hängt sich bei Netfilter an unterschiedlichen Position ein, um Pakete zu bearbeiten. Die Connection-Tracking- und NAT-Subsysteme sind bei Netfilter genereller gehalten und mächtiger als die abgestumpften Versionen bei ipchains und ipfwadm.", "section_level": 1}, {"title": "iptables.", "content": "Die Kernelmodule \"ip_tables\", \"ip6_tables\", \"arp_tables\" (Unterstriche gehören zum Namen) und \"ebtables\" stellen eine Hauptkomponente, und somit “Nutzer” des Netfilter-Hooksystems dar. Sie stellen ein tabellen-basiertes System zur Definition von Firewallregeln auf, die die Filterung oder Manipulation ermöglichen. Die Tabellen können mittels der Userspaceprogramme iptables, ip6tables, arptables bzw. ebtables administriert werden. Jede Tabelle ist genaugenommen ein eigener Hook, und natürlich wurde jede auch für einen gewissen Zweck eingeführt. Netfilter betrifft dies insofern, als Tabellen in einer gewissen Reihenfolge abgearbeitet werden. Ansonsten werden alle Tabellen an die gleiche Unterfunktion weitergegeben, die dann über jede Regel läuft und diese ausführt. Ketten in dieser Hinsicht entsprechen \"von wo aus\" der Netfilter-Stapel aufgerufen wurde, also z. B. Paketempfang (PREROUTING), lokal zugestellt (INPUT), weitergeleitet (FORWARD), lokal ausgegeben (OUTPUT), und Paketversand (POSTROUTING). Netfilter-Module, die keine Tabellen bereitstellen (s. u.) inspizieren ggf. den Ursprung, um somit zu entscheiden, welche Operationen durchgeführt werden sollen. Module:", "section_level": 1}, {"title": "Paket-Defragmentation.", "content": "Das \"nf_defrag_ipv4\"-Modul wird zur Defragmentierung von IPv4-Paketen eingesetzt, bevor Connection Tracking (im \"nf_conntrack_ipv4\"-Modul) diese erhält. Dieser Schritt ist notwendig für die Connection-Tracking- und NAT-“Helfer”-Module (sozusagen “mini-ALGs”) innerhalb des Kernels, die den Datenstrom nicht fragmentübergreifend inspizieren und daher eher mit fragmentfreien Paketen arbeiten. Die Defragmentierung von IPv6-Paketen ist kein Extramodul, sondern ist in \"nf_conntrack_ipv6\" integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Connection Tracking.", "content": "Eine der wichtigen auf Netfilter aufbauenden Funktionen ist Connection Tracking (lit. “Verbindungsverfolgung”, “Verbindungsüberwachung”). Connection Tracking ermöglicht es dem Kernel, die Übersicht über alle logischen Netzwerkverbindungen oder Sitzungen zu behalten, und somit alle Pakete, die eine Verbindung ausmachen, miteinander in Bezug zu stellen. NAT ist auf diese Information angewiesen um alle verwandten Pakete in gleicher Weise zu transformieren. Auch iptables kann diese Information nutzen, um Stateful Packet Inspection (SPI) bereitzustellen. Der Zustand einer “(Netfilter-)Verbindung” ist jedoch unabhängig von jeglichen Zuständen eines potentiellen Transportprotokolls wie TCP oder SCTP. Ein Grund dafür ist, dass beim bloßen Weiterleiten von Paketen, also keiner lokalen Zustellung, der eigentliche TCP-Abarbeitungsprozess gar nicht zum Zuge kommen muss. Selbst verbindungslose Protokolle wie UDP, IPsec (AH/ESP), GRE und andere Tunnelprotokolle haben einen, wenn auch “pseudo”-, Verbindungszustand. Als Heuristik für solche Protokolle kommt meist ein zeitbasierter Inaktivitäts-Timeout zum Zuge, nach dessen Ablauf eine Netfilter-Verbindung gelöscht, und somit “vergessen” wird. Jede Netfilter-Verbindung wird eindeutig durch ein (Layer-3-Protokoll, Quelladresse, Zieladresse, Layer-4-Protokoll, Layer-4-Schlüssel) Tupel identifiziert. Der Layer-4-Schlüssel hängt vom verwendeten Transportprotokoll ab; für TCP/UDP sind es die Portnummern, für Tunnel kann es deren Tunnel-ID sein, ist aber sonst einfach nur null, als ob es nicht Teil des Tupels wäre. Um den TCP-Port in jedem Fall auslesen zu können, werden Pakete zwangsläufig defragmentiert. Netfilter-Verbindungen können mit dem Userspace-Programm \"conntrack\" manipuliert werden. Mittels Connection Tracking kann iptables Einsicht auf Verbindungsparameter wie Zustände (states), Status (statuses) etc. Paketfilterregeln stärker und einfacher handhabbar machen. Die wichtigsten Zustände sind: Ein Beispiel wäre, dass das erste Paket vom Connection Tracking als “new” eingestuft wird. Ein darauffolgendes Antwortpaket wäre dann “established” und ein ICMP-Fehlerpaket wäre “related”. Ließ sich ein ICMP-Fehlerpaket jedoch keiner Verbindung zuordnen, so wäre es als “invalid” klassifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "“Helfer”-Module.", "content": "Mittels weiterer Plugins lässt sich Connection Tracking soweit erweitern, dass es Kenntnis von Protokollen der Anwendungsschicht erhält und somit versteht, dass zwei oder mehrere Verbindungen “verwandt” (related) sind. Nehme man bspw. das FTP, das zunächst eine Kontrollverbindung öffnet, für jeden Datentransfer jedoch eine weitere separate. Ist das \"nf_conntrack_ftp\"-Modul geladen, so wird das erste Paket einer FTP-Datenverbindung als “related” statt “new” eingestuft, da es logischer Teil einer bereits bestehenden Verbindung ist. Die Helfermodule inspizieren nur jeweils ein Paket auf einmal. Sollten also wichtige Informationen, die für Connection Tracking relevant sind, auf mehrere Pakete, entweder durch IP-Fragmentierung oder TCP-Segmentierung aufgeteilt sein, so können die Module ihrer Aufgabe nicht nachkommen. IP-Fragmentierung wird erzwungene Defragmentierung entgegengesetzt, jedoch wird TCP-Segmentierung bisher nicht behandelt. Im Falle von FTP wurde angenommen, dass eine Segmentation “nahe” Befehlen wie PASV mit üblichen Segmentgrößen normal nicht auftreten würde, und somit wird Segmentierung in Netfilter auch nicht weiter beachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Network Address Translation.", "content": "Jede Verbindung besitzt “Original-Adressen” (Quelle, Ziel) sowie “Antwort-Adressen”, welche zu Beginn gleich sind. NAT innerhalb Netfilters wird dadurch realisiert, dass die Antwort-Adresse, und wo gewollt, -Ports, entsprechend umgeschrieben werden. Werden Pakete empfangen, so wird deren Tupel auch gegen Antwort-Adressen (und -Ports) abgeglichen. NAT erwartet, dass Pakete fragmentfrei vorliegen. (Falls nötig und möglich werden IPv4-Pakete bei der Ausgabe vom (nicht-Netfilter) IPv4-Stack refragmentiert.)", "section_level": 1}, {"title": "NAT-Helfermodule.", "content": "Ähnlich den Helfermodulen für \"Connection Tracking\" gibt es NAT-Helfermodule, die neben der Paketinspektion auch noch Manipulation von Originaladressen zu Antwortadressen im Datenstrom umsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "nftables.", "content": "nftables ist eine von den Netfilter-Entwicklern 2009 gestartete Weiter- bzw. Neuentwicklung der Filtermöglichkeiten im Linux-Kernel. nftables basiert wie iptables, ip6tables, arptables und ebtables auf der Netfilter-Softwareschicht im Kernel. Hauptgrund für den Start des Projektes war und ist es, mehrfachen Code, der durch die getrennten Tools für IPv4-, IPv6-, arp- Protokolle und Bridge-Filterung zu vereinheitlichen. Das neue Filterwerkzeug wurde NFTables genannt, das Kommandozeilenwerkzeug dafür nft. Um diese Ziele zu erreichen, wurde nftables von vornherein als Ablösung von iptables konzipiert. Bedingt durch den Erfolg von iptables und den zahllosen Tools und Firewalls, die darauf basieren, fand das Projekt lange Zeit nicht die Nutzung, die gewünscht war. Deshalb entschlossen sich die Entwickler eine Kompatibilitätsschicht zu iptables einzuführen. Die Filter-Engine wurde als eine Art \"virtuelle Maschine\" ausgeführt, die die Filterregeln in einem Bytecode verarbeiten kann. Netfilter lässt prinzipiell mehr Verarbeitungsmöglichkeiten zu als die alten Projekte, hatte aber bis 2016 noch nicht den vollständigen Funktionsumfang für die Ablösung der Altprojekte erreicht, so dass beide Projekte derzeit im Kernel koexistieren. NFtables wurde mit Version 3.13 in den Standard-Linux-Kernel aufgenommen und teilweise auch für Linux-Distributionen in ältere Kernel rückportiert (Red Hat Enterprise Linux 7 – Kernel 3.10). Für den Anwender hat nftables den Vorteil einer vereinheitlichten Syntax für IP-, arp- und eb-Regeln sowie der Tatsache, dass Regeln für IPv4 und IPv6 oft vereinheitlicht werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Netfilter-Projekte.", "content": "Obwohl es sich bei folgenden nicht um Kernelmodule handelt, die direkt auf die Netfilter-Code-Infrastruktur aufbauen, werden einige weitere Softwarepakete vom Netfilter-Projekt unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "ulogd.", "content": "ulogd ist ein Userspace-Programm, das zum Empfang und zur Archivierung von Paketen (oder deren Eigenschaften) und Eventbenachrichtigungen des Netfilter-Subsystems dient. iptables kann Pakete mittels des “userspace queueing”-Mechanismus an den Userspace weiterleiten und Connection Tracking kann mit ulogd interagieren um weitere Informationen (z. B. Verbindungszustand) über Pakete oder Events (z. B. Verbindung geschlossen, Verbindung wurde ge-NAT-ed) auszutauschen.", "section_level": 2}, {"title": "ipset.", "content": "Das Userspace-Programm \"ipset\" wird verwendet, um sogenannte „IP sets“ innerhalb des Linux-Kernels einzurichten, anzusehen und sonstig zu verwalten. Ein IP-Set ist üblicherweise eine Menge an IP-Adressen, kann aber auch Mengen von Netzwerknummern oder Ports enthalten, je nachdem, welchen Typ ein Set hat. Solche Sets sind viel effizienter zu durchsuchen als wenn reguläre iptables-Regeln Stück für Stück geprüft und abgearbeitet würden, aber einhergehend mit Sets ist natürlich ein gegebenenfalls höherer Speicherbedarf. Verschiedene Speichermodelle sind in \"IP Set\" verfügbar, sodass der Benutzer eine für sich optimale Lösung auswählen kann. Anders als die meisten Netfilter-Erweiterungen wie \"Connection Tracking\", ist \"IP Set\" eher mit iptables in Verbindung zu bringen. Es bedient sich keiner Netfilter-Hooks, stellt aber ein iptables-Modul zum Zugehörigkeitstest und minimalen Änderungen (Setzen/Löschen) von IP-Set-Inhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Homepages: Der Workshop: Technische Dokumentation:", "section_level": 1}], "src_summary": "Netfilter ist ein Softwareprojekt, das unter anderem Paketfilter, Network Address Translation und weitere für Firewalls relevante Werkzeuge für den Linux-Kernel bereitstellt. Außerdem bezeichnet Netfilter die Softwareschicht innerhalb des Linux-Kernels, die beim Empfang und Senden von Netzwerkpaketen aufgerufen wird. Diese leitet lediglich die Ausführung von weiteren Modulen wie eben Paketfilter ein. Diese Module können dann Pakete abfangen und manipulieren.", "tgt_summary": "Netfilter je framework obsažený v jádře Linuxu od verze 2.4.x, který nabízí mnoho možností při filtrování paketů, překladu síťových adres (NAT) a nebo překladu síťových portů (PAT). Netfilter nahrazuje zastaralý modul ipchains v Linuxovém jádře verze 2.2. ", "id": 1857581} {"src_title": "Humprecht Johann Czernin von Chudenitz", "tgt_title": "Humprecht Jan Černín", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Humprecht wurde auf dem mütterlichen Schloss im Dorf Choustník nahe Tábor geboren. Seine Eltern waren Johann Baptist Czernin von Chuderitz und Susanna geb. Homuth von Harasow. Er besuchte zunächst das Jesuitenkolleg in Prag und wurde dann auf die Grand Tour geschickt, um seine Ausbildung abzuschließen. Von 1645 bis 1648 bereiste er Italien, Frankreich und die Spanischen Niederlande. Er hielt sich unter anderem in Rom, Florenz, Brüssel und vielleicht in Paris auf. Nach Böhmen zurückgekehrt, fasste er den Plan, Kardinal zu werden. Eine zweite Italienreise zu diesem Zweck war allerdings erfolglos. 1650 vermittelte ihm sein Onkel Hermann einen Posten als Kammerherr am Hofe des Erzherzogs und späteren Kaisers Leopold I. Ein Jahr später erbte er von ebendiesem Onkel den Grafentitel und großen Grundbesitz in Böhmen. 1652 heiratete er die Italienerin Maria Diana Hippoliti da Gazoldo, eine Hofdame der Kaiserin Eleonora, die er am Wiener Hof kennengelernt hatte. Die Ehe, aus der zwei Söhne hervorgingen, scheiterte, das Paar trennte sich 14 Jahre später und wurde 1674 geschieden. Leopold übertrug seinem Kammerherrn bald auch diplomatische Aufgaben. 1657–58 war Humprecht an Verhandlungen im Vorfeld von Leopolds Kaiserwahl beteiligt, und 1660–1663 bekleidete er das Amt eines Gesandten der Habsburger in Venedig. Er erwarb unter anderem den Titel eines königlichen Statthalters, eines kaiserlichen Geheimrates und den Orden vom Goldenen Vlies. Doch es gelang ihm nicht, sich nach seiner Rückkehr aus Italien dauerhaft am kaiserlichen Hof zu etablieren. Humprecht machte sich unter Zeitgenossen einen Namen als Kunst- und Architekturkenner. Er wirkte als Bauherr auf seinem Besitz in Kosmonosy und Mělník, erbaute das Schloss Humprecht bei Sobotka als Jagd- und Lustschlösschen und begann 1669 mit dem Bau des Palais Czernin auf dem Hradschin. Der Palast ist eines der größten Barockgebäude Prags. Jedoch wurde der Bau zu Lebzeiten Graf Humprechts nicht fertiggestellt. Er sollte ursprünglich auch die Gemäldesammlung des Grafen beherbergen, die Humprecht in Venedig angelegt und seitdem kontinuierlich ausgebaut hatte. Die Sammlung umfasste bei Humprechts Tod etwa 750 Gemälde und war bis 1733 auf über 1100 Werke angewachsen. Humprechts Erben verkauften sie nach und nach und lösten sie um 1778 ganz auf. Von ihr ist ein illustriertes Inventar aus den Jahren 1668–1669 erhalten, das den Namen „Imagines galeriae“ trägt und etliche auch heute bereits verschollene Werke verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Hunprecht Czernin heiratete am 31. Mai 1652 in Wien die Hofdame Maria Diana Hippoliti da Gazoldo (* 2. September 1636 in Mantua; † 22. September 1687 ebenda). Aus der Ehe gingen mindestens sechs Kinder hervor, von denen zwei Söhne das Erwachsenenalter erreichten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Humprecht Johann Graf Czernin von Chudenitz (* 14. Februar 1628 in Choustník; † 3. März 1682 in Prag) stammte aus dem Adelsgeschlecht Czernin von Chudenitz. Er war Diplomat im Dienste Kaiser Leopolds I. und ist auch als Kunstsammler und Bauherr hervorgetreten.", "tgt_summary": "Humprecht Jan říšský hrabě Černín z Chudenic (14. únor 1628 Radenín – 3. březen 1682 Kosmonosy) byl český aristokrat a diplomat. Jeho otcem byl hejtman Bechyňského kraje Jan Křtitel Adam svobodný pán Černín z Chudenic (16. srpna 1597 – 22. listopadu 1642), matkou Zuzana Homutová z Harasova (25. září 1600 – 22. února 1654, zámek Radenín), hrdá příslušnice starého českého rytířského rodu.", "id": 2017460} {"src_title": "Inhalator", "tgt_title": "Inhalátor", "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "Mit Inhalatoren können Patienten Wirkstoffe in die Lunge aufnehmen, die dort lokal begrenzt wirken oder rasch über die Alveolen in den Blutkreislauf gelangen und systemisch wirken. Bei der Lokaltherapie können Nebenwirkungen im restlichen Organismus verringert werden und es wird eine geringere Dosis benötigt, da ein größerer Dosisanteil den Wirkort erreicht als bei peroraler Applikation. Aber auch wenn der Wirkstoff zur systemischen Wirkung in den Blutkreislauf gelangen soll, ist meist eine geringere Dosis notwendig, da der First-Pass-Effekt in der Leber umgangen wird. Aufgrund der großen Resorptionsfläche der Lunge (ca. 70–100 Quadratmeter) und der dünnen Epithelschicht gelangen Wirkstoffe schneller in den Körper und können früher wirken als bei peroraler Verabreichung. Für die lokale Therapie von Atemwegserkrankungen werden eine Vielzahl an Inhalatoren vermarktet. 2006 veröffentlichte Pfizer \"Exubera\", einen Insulininhalator für die systemische Therapie des insulinpflichtigen Diabetes, nahm diesen aber kurz darauf wegen fehlenden Interesses wieder vom Markt. Seit 2014 ist in den USA mit \"Afrezza \"von MannKind ein neuer Insulininhalator erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Druckgas-Dosierinhalatoren.", "content": "Druckgas-Dosierinhalatoren (auch Dosier-Aerosol genannt) sind Applikatoren, in denen das Medikament in flüssiger Form als Lösung, Suspension oder Emulsion vorliegt. Durch meist druckverflüssigte Treibgase, wie fluorierte Kohlenwasserstoffe, steht das Arzneiformreservoir unter Druck. Bei Betätigung wird durch eine Dosierkammer und ein geeignetes Ventil eine definierte Menge Wirkstoff als Aerosol freigesetzt. Abhängig von der entstehenden Tröpfchengröße gelangen die entstandenen Partikel unterschiedlich tief in die Lunge. Meist wird eine Teilchengröße mit einem mittleren aerodynamischen Durchmesser (MMAD) von 1 bis 5 μm angestrebt. Größere Partikel würden sich durch Impaktion am Rachen abscheiden. Kleinere Partikel zwischen 0,1 und 1 μm sedimentieren zu langsam und werden wieder ausgeatmet. Noch kleinere Teilchen (< 0,1 μm) scheiden sich zwar durch Diffusion gut ab, sind aber wesentlich schwieriger herzustellen. Die gewünschte Partikelgröße kann nicht nur durch die Ventilgröße eingestellt werden, auch durch die Oberflächenspannung der Rezeptur kann Einfluss auf die Tröpfchengröße genommen werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Inhalation ist eine koordinierte Atmung und Betätigung des Inhalators. Patienten sollen tief, aber langsam einatmen, um eine hohe Lungenabscheidung zu erreichen. Für Kinder und Patienten, die Probleme mit der koordinierten Einatmung haben, hilft ein Spacer – dies ist eine Inhalierhilfe in Form einer Kunststoffkammer, die dem Dosierinhalator vorgeschaltet wird. Moderne Druckgas-Dosierinhalatoren, wie der \"Autohaler\" oder \"Easi-Breathe\", applizieren die Dosis automatisch, sobald der Patient einatmet und erhöhen dadurch den Erfolg der Therapie.", "section_level": 2}, {"title": "Lagerung und Entsorgung.", "content": "Dosieraerosole enthalten problematische Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel leicht entzündliche, explosive und gesundheitsgefährdende Gase. Bei hohen Temperaturen geht von den Behältern eine Explosionsgefahr aus. Aus diesem Grund dürfen die Sprays nicht über 30 Grad Celsius gelagert und müssen entsprechend vor Hitze, direkter Sonneneinstrahlung und Frost geschützt werden. Diese Aufbewahrungsbedingungen für Treibgasdosen sind im § 6 der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) geregelt. Durch die begrenzte Haltbarkeit sind die meisten Dosieraerosole nicht vollständig entleert. Somit verbleiben geringe Mengen des Gases bzw. des Wirkstoffs in dem Druckgasbehälter. Bis Treibgas und Wirkstoff sicher und ordnungsgemäß entfernt wurden, gehören die Dosieraerosole zu den gefährlichen Abfällen und müssen nach dem Abfallschlüssel 150110* (Verpackungen, die Rückstände gefährlicher Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind) oder AS 160504* (gefährliche Stoffe enthaltende Gase in Druckbehältern (einschließlich Halonen)) entsorgt werden. Die ordnungsgemäße Entsorgung darf somit nicht über die Restmülltonne oder über den Gelben Sack stattfinden, da es sich um gefährlichen Abfall handelt, der von einem zertifizierten Entsorger als Gefahrgut entsorgt werden muss. Daher sollten Dosieraerosole in der Apotheke oder bei einem Schadstoffmobil abgegeben werden.", "section_level": 3}, {"title": "Normaldruck-Dosierinhalatoren.", "content": "In Normaldruck-Dosierinhalatoren steht die Zubereitung nicht unter Druck, sondern wird durch mechanische Energie und Düsen oder Ultraschall zerstäubt.", "section_level": 2}, {"title": "Pulverinhalatoren.", "content": "Eine Vielzahl an Pulverinhalatoren befindet sich auf dem Markt, die sich in ihrem Aufbau und in ihrer Anwendung unterscheiden. Das zu inhalierende Pulver liegt entweder in Einzeldosenbehätnissen, wie zum Beispiel Kapseln, vordosiert vor oder wird durch ein geeignetes Dosiermechanismus bei jeder Applikation abgemessen. Anders als bei Druckgas-Dosierinhalatoren wird die Zubereitung nicht aktiv durch den Applikator zerstäubt, sondern durch die Atmung des Patienten fein verteilt und aufgenommen. Dadurch eignen sich diese Inhalatoren nicht für Patienten, die nicht kräftig einatmen können.", "section_level": 2}, {"title": "Vernebler.", "content": "Vernebler trennen feine Flüssigkeitströpfchen von einem flüssigen Arzneistoffreservoir ab. Dadurch entsteht ein Aerosol, das durch Mundstücke vom Patienten eingeatmet werden kann. Es sind drei Funktionsprinzipien bekannt, nach denen die Vernebler eingeteilt werden. Bei Düsenverneblern erzeugt ein starker Luftstrom an einer Düse einen Unterdruck und zieht so Tröpfchen aus einem kapillaren System. Da die Tröpfchen unterschiedliche Größen aufweisen, hält eine Prallplatte zu große Tröpfchen zurück. Bei Ultraschallverneblern wird mittels eines vibrierenden Piezokristalls Ultraschall generiert, der für die Entstehung der Tropfen verantwortlich ist. Je höher die Frequenz gewählt wird, desto feiner werden die Tröpfchen (normalerweise 1–3 MHz). Membranvernebler zeichnen sich durch eine sehr dünne, aus tausenden Mikrobohrungen bestehende Membran aus, die im kHz-Bereich schwingt. Durch diese Schwingungen fungiert jede Mikrobohrung als kleine Pumpe und produziert feinste Tröpfchen mit einem definierten MMAD. Der zeitliche Aufwand für eine inhalative Therapie mit Verneblern ist größer als mit Pulver- oder Druckgasdosierinhalatoren. Jedoch ist keine besondere Atmungskoordination notwendig, sodass diese Therapie besonders für Kinder gerne verwendet wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Inhalatoren sind medizinische Geräte (Applikatoren) zur Erzeugung von Aerosolen oder Dämpfen, die von Patienten eingeatmet werden können. Neben den Verneblern teilt das Europäische Arzneibuch Inhalatoren in Druckgas-Dosierinhalatoren, Normaldruck-Dosierinhalatoren und Pulverinhalatoren auf, die jeweils zur Herstellung eines Aerosols dienen. Insbesondere bei der Behandlung von obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD werden Inhalatoren eingesetzt.", "tgt_summary": "Inhalátor je přístroj, který se používá při inhalaci, tedy při vdechování par různých léčiv k tomu určených jako jsou Vincentka a jiné minerální vody, roztoky léků a další aerosoly. ", "id": 1658432} {"src_title": "Bindenwaran", "tgt_title": "Varan skvrnitý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Bindenwaran ist ein sehr großer Waran, der ausgewachsen Gesamtlängen von über 2 m erreicht. In sehr seltenen Fällen werden Längen von bis zu 3 m bei einem Gewicht von 15 kg erreicht; der bisher größte Bindenwaran soll 3,21 m lang gewesen sein. Männchen werden größer und schwerer als Weibchen und sind massiger gebaut. Bei 61 in West-Kalimantan vermessenen Tieren reichte die Gesamtlänge von 58 bis 226,5 cm (Schnitt 143 cm). Die Schwanzlänge machte im Schnitt das 1,66fache der Kopf-Rumpf-Länge aus; das Durchschnittsgewicht betrug 4,12 kg. Der Bindenwaran ist recht langgestreckt gebaut, der Kopf ist mehr als doppelt so lang wie breit. Die Schnauze ist lang und vorne abgerundet, das Trommelfell ist groß. Die Nasenlöcher sind rund bis oval und liegen recht nahe an der Schnauzenspitze. Der Schwanz hat auf der Oberkante einen doppelten Kiel und ist als Ruderschwanz seitlich abgeflacht. Die Gliedmaßen sind für Warane normal lang und tragen starke, gekrümmte Krallen. Die Zähne des Bindenwarans sind gesägt. Es existiert beim Bindenwaran eine große Vielfalt an Zeichnungen selbst innerhalb von einzelnen Unterarten, sodass eine allgemeine Beschreibung der Färbung kaum möglich ist. Typisch gefärbte Exemplare aller Unterarten haben einen dunkelbraunen bis schwarzen Kopf mit undeutlicher Bänderzeichnung auf der Schnauze und einen dunklen Hals, der oft heller gefärbte Punkte zeigt. Der Rücken ist ebenfalls dunkel gefärbt und hat typischerweise mehrere Querreihen von hellen Flecken oder Augenflecken, dazwischen oft noch kleine, helle Punkte. Der Bauch ist hell gefärbt und hat schwarze Bänderzeichnungen, die quer zur Körperlängsachse von den Körperseiten bis zur Mitte des Bauches reichen. Der Schwanz ist dunkel gefärbt und kann sowohl mit hellen Punkten als auch mit durchgehenden hellen Querbändern gezeichnet sein. Auch heute noch werden neue Farbvarianten beschrieben, die womöglich neue Unterarten darstellen; daneben existieren zahlreiche Morphen innerhalb bekannter Unterarten, unter anderem auch Schwärzlinge (Melanismus).", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Bindenwaran ist von allen Waranarten am weitesten verbreitet und bewohnt große Teile Südostasiens. Seine Vorkommen reichen im Westen vom nordöstlichen Indien und Sri Lanka über Bangladesch und Myanmar sowie die im Golf von Bengalen vorgelagerten Andamanen und Nikobaren. Weiter nach Osten dehnt sich seine Verbreitung auf dem Festland über Thailand, Kambodscha, Laos und Vietnam nördlich bis ins südliche China und südlich bis nach Malaysia aus. Des Weiteren besiedelt er Singapur und Borneo, die indonesischen Inseln Java, Sumatra, sowie die Kleinen Sunda-Inseln und Sulawesi bis zu den Obi-Inseln, dem östlichsten Vorkommen des Bindenwarans. Die auf den Philippinen lebenden Wasserwarane, die früher der Art \"V. salvator\" zugeordnet wurden, werden heute als eigene Arten betrachtet. Als Opportunist bewohnt der Bindenwaran eine Vielzahl von Lebensräumen bis in Meereshöhe; die Art ist jedoch eher ein Flachlandbewohner von bis zu Meereshöhe und wird ab sehr selten. Bevorzugte natürliche Lebensräume sind brackige Mangroven und bewaldete Flussufer sowie allgemein Feuchtgebiete. Daneben werden auch Regenwald, Monsunwald, und selten auch trockenere Habitate bewohnt. Offenbar sind Bindenwarane auch in der Lage, anthropogene Landschaften wie Plantagen und urbane Räume zu bewohnen.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten und Systematik.", "content": "Aufgrund einzigartiger Merkmale des Hemipenis wird der Bindenwaran-Komplex in die Untergattung \"Soterosaurus\" eingeordnet. DNA-Analysen bestätigten \"Soterosaurus\" als monophyletisch; das Schwestertaxon zu dieser Untergattung ist der Raunackenwaran (\"Varanus rudicollis\"). Lange Zeit wurden vom Bindenwaran je nach Autor sechs bis acht Unterarten anerkannt. Eine Revision von Koch (2004) und Koch et al. (2007) anhand morphologischer Befunde erhob dann etliche von ihnen in den Artstatus, nur vier wurden weiterhin als \"V. salvator ssp.\" eingeordnet. Koch et al. (2007) beschränkte im Übrigen das Verbreitungsgebiet der einst am weitesten verbreiteten Unterart \"V. s. salvator\" auf Sri Lanka und ordnete die meisten weiteren Populationen \"V. s. macromaculatus\" zu. Rund drei Jahre später beschrieben Koch & Böhme (2010) die neue Unterart \"V. s. ziegleri\", benannt nach ihrem Kollegen Thomas Ziegler. Somit werden momentan fünf Unterarten unterschieden. Die folgende Liste folgt Koch et al. (2007) sowie Koch & Böhme (2010). In diesen Schriften finden sich auch ausführliche Diskussionen über Variationen und Unterschiede der Unterarten. Ehemalige Unterarten des Bindenwarans sind die philippinischen Taxa \"Varanus cumingi\", \"Varanus marmoratus\", \"Varanus palawanensis\" und \"Varanus nuchalis\", sowie \"Varanus togianus\" von den Togian-Inseln und Sulawesi. Es ist zu erwarten, dass noch zahlreiche weitere Arten und Unterarten beschrieben werden, auf Sulawesi und vorgelagerten Inseln etwa konnten kürzlich viele neue, vom Grundmuster stark abweichende Farbformen entdeckt werden, die wahrscheinlich neue Unterarten des Bindenwarans oder auch neue Arten darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Der Bindenwaran ist wie alle Warane tagaktiv, meist zwischen 6 und 18 Uhr. Morgens sonnen sich die Tiere bis um etwa 9 Uhr auf sonnenexponierten Flächen oder Ästen. Am aktivsten sind sie am frühen Nachmittag, also zur heißesten Tageszeit. In den nördlicheren Teilen des Verbreitungsgebiets beginnen sie im Winter ihre Aktivitäten später und beenden sie früher, in den äquatornahen Teilen des Verbreitungsgebietes (z. B. Kleine Sunda-Inseln) dürften solche saisonalen Unterschiede kaum ausgeprägt sein. Nachts verstecken sich Bindenwarane in Baumlöchern, auf Ästen, in dichter Vegetation, im Wasser oder auch in selbstgegrabenen Bauten. Die Bauten sind Tunnel, die im Schnitt 9,5 m lang sind; der Durchmesser des Eingangs beträgt rund 40 cm bis rund 75 cm, die Tiefe einer Kammer am Ende beträgt 1,2–2,4 m. Die Temperatur in so einem Bau ist niedriger und stabiler als außerhalb, und so werden diese Gänge auch im Rahmen der Thermoregulation aufgesucht. Bindenwarane kühlen sich auch im Wasser ab. Die Tiere regulieren ihre Körpertemperatur aktiv, der Vorzugsbereich liegt bei etwa 36–38 °C. Im Englischen werden Bindenwarane als \"water monitors\" („Wasserwarane“) bezeichnet, tatsächlich sind sie mit ihrem seitlich abgeflachten Ruderschwanz exzellente Schwimmer und in ihrer Habitatwahl stark ans Wasser gebunden. Bindenwarane jagen ihre Beute auch im Wasser und sind in der Lage, Meeresarme zwischen Inseln zu durchqueren. Der Bindenwaran war das erste nicht-fliegende Landwirbeltier, das sechs Jahre nach dem Vulkanausbruch 1883 die zerstörte Insel Krakatau wieder besiedelte. Daneben verbringen sie jedoch den Großteil ihrer Zeit an Land und sind auch hervorragende Kletterer.", "section_level": 2}, {"title": "Aktionsräume und Sozialverhalten.", "content": "Bindenwarane sind wie alle Warane Einzelgänger. In verschiedenen Studien wurden je nach Exemplar und Lokalität Aktionsräume von 200 m2 bis hin zu 22,6 ha (=226.000 m2) und in Ausnahmefällen auch 317.000 m2 ermittelt. Die Aktionsräume der Exemplare überlappen sich stark, Territorialverhalten ist bei Bindenwaranen sehr selten. Es lässt sich beobachten, dass Bindenwarane in nahrungsreichen Gebieten wie Mangroven geringere Aktionsräume nutzen müssen als Bindenwarane in weniger geeigneten Habitaten. Das Extrem von 22,6 ha wurde in einer Ölpalmenplantage ermittelt. Für ein großes Exemplar am Sungai-Dunsun-Kanal (Malaysia) konnte überdies erhoben werden, dass es täglich auf Nahrungssuche über 2 km zurücklegte. Wie bei vielen Waranen finden auch bei Bindenwaranen in der Paarungszeit Kommentkämpfe zwischen den Männchen um das Vorrecht zur Paarung statt. Wenn sich mehrere Individuen an einem Kadaver oder an einem möglichen Unterschlupf treffen, wird durch solche Kämpfe (auch zwischen Weibchen und zwischen Weibchen und Männchen) ein kurzfristiges Dominanzverhältnis zur Nutzung der Ressource festgelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Das Nahrungsspektrum des Bindenwarans ist stark abhängig von Lebensraum und Alter. In Mangroven sind Krabben, bevorzugt bei Ebbe, und Insekten die wichtigsten Beutetiere, in Ölpalmenplantagen vor allem Insekten und Nagetiere. Auch saisonal schwankt das Nahrungsspektrum: In West-Kalimantan schrumpfen zur Trockenzeit die Wasserstellen, so dass Fische in höherer Dichte vorkommen als andere Beute und einen größeren Anteil an der Beute ausmachen. Generell lässt sich sagen, dass Bindenwarane sehr opportunistische Fleischfresser sind, deren Nahrungsspektrum diverse Insekten, Krebstiere, Vögel, Reptilien, Eier (z. B. von Vögeln, Meeresschildkröten, Krokodilen), Amphibien und Fische sowie gelegentlich Aas einschließt, das auf 100 m Entfernung aufgespürt werden kann. Daneben kommt Kannibalismus an kleineren Artgenossen vor, und Bindenwarane fressen auch den Abfall in der Nähe menschlicher Siedlungen, selbst Sandwiches. Aufgrund seiner Größe kann der Bindenwaran zum Beispiel Fische bis zu 50 cm Länge erbeuten, gelegentlich spielen vielleicht auch sehr große Beutetiere eine Rolle. So wurde 1970 von einem \"V. s. bivittatus\" berichtet, der das Kalb eines Banteng gerissen hatte. Seine Beute erlangt der Bindenwaran als aktiver Verfolgungsjäger, der konstant züngelnd große Areale nach Beute absucht. Die Warane merken sich offenbar besonders ertragreiche Jagdgründe, in die sie immer wieder zurückkehren. Kleine Beute wird in einer schnellen, sprungartigen Vorwärtsbewegung gefangen, Krabben und Eier werden ausgegraben. Daneben wird gelegentlich auch in Bäumen nach Nahrung gesucht, und unter Wasser wird Fischen schwimmend nachgestellt. Beute bis zu 50 cm Länge kann offenbar ganz verschluckt werden, große Beute wird gelegentlich auch mit den Vorderbeinen am Boden fixiert und mit den Kiefern zerrissen. In Gebieten westlich der Wallace-Linie sind Bindenwarane die Spitzenprädatoren in ihren Habitaten.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung und Entwicklung.", "content": "Die Fortpflanzung des Bindenwarans in der Natur ist noch vergleichsweise lückenhaft erforscht. In tropischen Gebieten am Äquator pflanzt sich die Art das ganze Jahr über mit bis zu zwei Gelegen fort. Zur jeweiligen Paarungszeit sind Männchen besonders aktiv und suchen nach Weibchen. In West-Kalimantan finden Paarungen zu Beginn der Regenzeit (Oktober) und während der Trockenzeit (April–Mai) statt, genaueres siehe Grafik rechts. Aus nördlicheren Teilen des Verbreitungsgebiets ist hingegen bekannt, dass die Fortpflanzung mit nur einem Gelege in die Trockenzeit fällt (Indien z. B. Eiablage Juni–Juli). Gelege von Bindenwaranweibchen umfassen 5–40 Eier, wobei besonders große Gelege über mehrere Tage abgelegt werden. Die Weibchen bauen zur Eiablage Nisthöhlen, etwa in sandiger Flussböschung und Termitenhügeln, oder sie legen die Eier in Wurzelwerk, zwischen Bambusdickicht oder in hohle Baumstämme. Die Eier sind normalerweise 6,4–8,26 cm lang und wiegen 30–87,2 g. Die Jungtiere schlüpfen nach 7–9 Monaten. Schlüpflinge sind 28–32,5 cm lang und wiegen 21–50 g. Gelegentlich konnte beobachtet werden, dass Muttertiere ihr Nest bewachten oder frisch geschlüpfte Jungtiere ausgruben. Schuppenkriechtiere zeigen normalerweise keine Fürsorge für Jungtiere. Die jungen Warane erreichen in der Natur innerhalb von 2–3 Jahren eine Gesamtlänge von etwa 1 m und sind damit geschlechtsreif. Juvenile und subadulte Tiere sind stärker baumbewohnend als Adulti. Ab 1,2 m Länge setzt eine proportional zum Längenwachstum starke Gewichtszunahme ein, welche mit einem Wechsel zu einer terrestrisch-semiaquatischen Lebensweise einhergeht. Die Lebenserwartung des Bindenwarans in der Natur ist nicht bekannt, in Gefangenschaft erreicht er ein Alter von bis zu 10 Jahren und 8 Monaten.", "section_level": 2}, {"title": "Bindenwarane und Menschen.", "content": "Dem Bindenwaran wird in Südostasien systematisch für die Lederindustrie nachgestellt. Örtliche Händler lassen meist junge Männer oder arme Bauern Warane lebend fangen und an Zwischenhändler übergeben, die die Warane zu den großen Schlachtereien und Gerbereien bringen. Legal werden so etwa 450.000 Warane jährlich erlegt, der tatsächliche Handel mit den eigentlich durch die CITES geschützten Waranen dürfte höher liegen. Reptilienleder wird zu zahlreichen Luxusprodukten wie Armbanduhren und Handtaschen verarbeitet. Die Zahl der für den Heimtierhandel gefangenen Exemplare hält sich beim Bindenwaran in Grenzen, da sie aufgrund ihrer Größe für eine private Terrarienhaltung ungeeignet sind. Die Praktiken der Lederindustrie werden kritisiert. Bindenwarane werden offenbar mit zusammengebundenen Beinen tagelang zwischengelagert, und die zur Schlachtung angewandten Hammerschläge auf den Kopf führen offenbar nicht immer zum direkten Tod. Bindenwarane werden nach Koch (2010) regelmäßig lebendig gehäutet. Daneben werden Bindenwarane örtlich als Fleischlieferanten bejagt. Das Ausmaß der Verfolgung hängt stark von der örtlichen Bevölkerung ab: Während Eingeborene und die christliche Bevölkerung den Bindenwaran jagen, essen Moslems und Buddhisten aus religiösen Gründen kein Waranfleisch. In Singapur wiederum wird geglaubt, dass der Bindenwaran giftig ist. Aus Körperteilen des Bindenwaranes stellen diverse Ethnien traditionelle Heilmittel her. In Teilen des Verbreitungsgebiets, vor allem Thailand, sind Bindenwarane sehr unbeliebt. Dies liegt unter anderem daran, dass Bindenwarane regelmäßig in Hühnerställe eindringen und dort die Vögel und deren Eier erbeuten. Die thailändische Kultur sieht sie als die niedersten und unreinsten Tiere an. Die ursprüngliche thailändische Bezeichnung für den Bindenwaran ist \"„hia“\", was gegenüber Personen ein äußerst vulgäres Schimpfwort ist und daher einem Sprachtabu unterliegt. Um öffentliche Unterhaltungen über das Tier zu ermöglichen, wird der Euphemismus \"„tua ngoen tua thong“\" verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Bestandsschätzungen liegen nicht vor, und der Populationstrend ist nicht bekannt, scheint aber stabil zu sein. Aufgrund der stabilen Population und der großen Verbreitung stuft die Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN den Bindenwaran als ungefährdet (\"least concern\") ein. Trotz fortschreitender Zerstörung seiner Lebensräume kann der Bindenwaran überleben, da er auch hochgradig anthropogene und verschmutzte Lebensräume besiedeln und sich vom Abfall der Zivilisation ernähren kann. Dem Druck durch die Lederindustrie hält er durch seine kurze Generationsfolge und hohe Fortpflanzungsrate stand, und die Gefahr an Straßen (Bindenwarane werden regelmäßig überfahren) reicht nicht aus, um die Art ernsthaft zu gefährden. Der Bindenwaran bewohnt eine Reihe von Schutzgebieten und ist im Washingtoner Artenschutzabkommen im Anhang II gelistet. Weitere Schutzmaßnahmen scheinen gegenwärtig nicht nötig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bindenwaran (\"Varanus salvator\") ist eine Art der Schuppenkriechtiere (Squamata) aus der Gattung der Warane (\"Varanus\"). Bindenwarane sind große, tendenziell dunkel gefärbte Echsen mit hellem Bauch und Augenflecken am Rücken. Bindenwarane werden sehr groß und erreichen Längen von bis zu 3 m. Das sehr große Verbreitungsgebiet der Art in Südostasien erstreckt sich von der Hinterindischen Halbinsel nach Süden über große Teile Indonesiens bis nach Sulawesi. Dort bewohnen Bindenwarane vor allem Flüsse in Regenwäldern sowie Mangroven, wo die stark ans Wasser gebundenen und gut schwimmenden Warane verschiedenen Beutetieren von Insekten über Fische und Reptilien bis hin zu Kleinsäugern und Vögeln nachstellen. Sie sind wie alle Warane tagaktive Einzelgänger, dazu hinsichtlich Lebensraum und Beute opportunistisch veranlagt und sehr anpassungsfähig. ", "tgt_summary": "Varan skvrnitý \"(Varanus salvator)\" je velký ještěr z čeledi varanovitých (Varanidae). Jedná se o jednoho z nejběžnějších varanů, areál výskytu sahá od Indie a Srí Lanky přes Indočínu a Malajský poloostrov až do Indonésie. Jedinci tohoto druhu se většinou zdržují v blízkosti vody, odtud anglický název „water monitor“ (vodní varan). ", "id": 1632732} {"src_title": "Chongzhen", "tgt_title": "Čchung-čen", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Chongzhen wuchs recht unbekümmert auf, denn er war nur ein jüngerer Sohn des Kaisers Taichang und beteiligte sich nicht an den Intrigen und dem Netz aus Betrug und Korruption um seinen Bruder Tianqi. Mit siebzehn folgte er seinem Bruder 1627 im Amt des Kaisers und eliminierte als erstes den machtgierigen Eunuchen Wei Zhongxian und alle seine Anhänger, ebenso die Dame Ke. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger versuchte Chongzhen allein zu regieren und ernsthaft die Probleme seiner Dynastie zu lösen. Doch die völlig leeren Staatskassen machten seine Bemühungen weitestgehend zunichte. Seine Edikte wurden nicht umgesetzt, da weite Teile der Bürokratie handlungsunfähig waren, oder in einigen Provinzen gar nicht mehr bestanden. Fähige Minister, die seine Reformen unterstützt hätten, fand er nicht, so dass wichtige Posten mit schwachen Personen besetzt blieben. Der Ming-Hof hatte sich schließlich ganz abgekapselt und von der Gesellschaft isoliert. Chongzhen zeigte sich zunehmend frustriert von der Trägheit seiner Untergebenen und misstraute seiner Umgebung immer mehr, was ihn zu harten Strafen gegenüber Illoyalität trieb. Er ließ beispielsweise jeden seiner sechs Minister durchschnittlich jedes Jahr durch einen anderen ersetzen und die Entlassenen oft mit grausamen Strafen verfolgen. Dieses Verhalten des Kaisers hatte seine Ursprünge schon in der Kindheit; z. B. als sein Vater Taichang seine Mutter, die Kaiserin Xiaochun umbringen ließ und Chongzhen eine im Laufe der Zeit stärker werdende misstrauische Haltung entwickelte. Dazu kamen die verbliebenen Eunuchen, die unter Wei Zhongxian so stark geworden waren und deren Einfluss sich bis auf die Armee-Führung erstreckte. Auch aus dem letzteren Aspekt unterlief ihm der Fehler, den äußerst fähigen Oberbefehlshaber der nördlichen Grenztruppen, Yuan Chonghuan, 1630 gefangen zu nehmen und hinrichten zu lassen, obwohl die Anschuldigungen gegen ihn unbegründet waren. Als Reaktion darauf lief dessen gesamte Armee zu den Mandschu unter Hong Taiji über. Fortan gab es keinen General mehr, der talentiert genug war, die Mandschu im Norden zurückzuhalten. 1638 eroberten sie Chinas wichtigsten Vasallenstaat Korea, woraufhin auch andere Staaten in Südostasien die Oberhoheit Chinas nicht mehr anerkannten. Das gesamte außenpolitische Geflecht der Ming in Ostasien zerfiel immer mehr. Der Chongzhen-Kaiser sah sich ebenfalls mit einem zusammenbrechenden Reich im Inneren konfrontiert. China profitierte einst in hohem Maße von den europäischen Kolonien in Amerika. Das dort abgebaute Silber floss zum größten Teil nach China, um dort Luxusgüter für den europäischen Markt zu kaufen. Mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs versiegte diese Quelle jedoch, da das Silber für den Krieg in Europa gebraucht wurde. Das schädigte die chinesische Wirtschaft nachhaltig. Ganze Wirtschaftszweige brachen zusammen, es folgten Silberhortung, Güterverknappung und dadurch letztlich Massenarmut. Die Kleine Eiszeit kam als Wetterphänomen erschwerend hinzu. Feuchte und ungewöhnlich kalte Sommer und Winter führten zu Ernteausfällen, gefolgt von Hungersnöten. Durch den staatlichen Finanzmangel fielen praktisch alle größeren Bewässerungs- und Flutkontrollprojekte aus. Die Lage der chinesischen Bauern wurde immer kritischer. Bauernaufstände loderten im ganzen Land auf, aber es gab kaum Truppen zu deren Niederschlagung. Der Ming-Hof verlor nach und nach die Kontrolle über die Verwaltung in den Provinzen. In dieser desolaten Situation brach nun auch noch die Pest in China aus und Millionen von Menschen fanden den Tod. In Zentralchina gelang es dem ehemaligen Soldaten Li Zicheng sich an die Spitze der aufständischen Bauern und Armeen zu setzen. Plündernd und brandschatzend zog er durchs Land und eroberte schließlich die Provinzen Hubei, Henan und Shanxi für sich als Machtbasis. Dort gründete er eine eigene Dynastie und beanspruchte den Kaiserthron für sich. Im April 1644 begann er eine Großoffensive auf Peking. Überläufer öffneten ihm die Stadttore, so dass die Hauptstadt kampflos an die Rebellen fiel. Kaiser Chongzhen erwachte am Morgen des 25. Aprils und forderte einen Bericht über die Geschehnisse. Doch keiner seiner Minister erschien nach seiner Aufforderung. Schnell stellte er fest, dass das gesamte Palastpersonal geflohen war. Selbst die Palastgarden waren verschwunden. Als er bemerkte, dass die Rebellentruppen in die Außenbezirke Pekings einströmten, erkannte er, dass seine Dynastie verloren war. Chongzhen sorgte dafür, dass seine Söhne aus der Hauptstadt fliehen konnten, danach befahl er dem Rest der kaiserlichen Familie, Selbstmord zu begehen. Nachdem sich die Kaiserin erhängt hatte, betrank sich der Kaiser, verließ die Verbotene Stadt und begab sich, nur von seinem Leibeunuchen begleitet, in den Jingshan-Park. Dort erhängte er sich am heute bekannten Guilty Chinese Scholar Tree. Damit endete die von Kaiser Hongwu begründete, 276 Jahre andauernde Herrschaft der Ming-Dynastie. Dem Rebellen Li Zicheng war es nicht vergönnt, seinen Sieg zu genießen. Der Ming-General Wu Sangui lief zu den Mandschu über und öffnete ihnen den Shanhaiguan-Pass in der Chinesischen Mauer. Die Mandschu eroberten sehr schnell Peking und vertrieben die Rebellen. Der Mandschu-Regent Dorgon proklamierte die Qing-Dynastie und setzte seinen Neffen Shunzhi als neuen Kaiser von China ein. Die Qing stilisierten sich zu den \"Rächern der Ming\" und Kaiser Chongzhen wurde in den Ming-Gräbern ein ehrenvolles Begräbnis gewährt. Li Zicheng wurde 1645 von den Mandschu getötet, während im Süden der Widerstand der Ming-Prinzen gegen die Qing-Herrschaft andauerte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chongzhen (; * 6. Februar 1611; † 25. April 1644), Geburtsname: \"Zhu Youjian\" 朱由檢, Tempelname: \"Sizong\" 思宗, war der sechzehnte und letzte chinesische Kaiser der Ming-Dynastie. Er regierte von 1627 bis 1644 über China.", "tgt_summary": "Císař Čchung-čen (; 6. ledna 1611 – 25. dubna 1644) vlastním jménem Ču Jou-ťien () z dynastie Ming vládl v letech 1627–1644 mingské Číně. Byl bratrem a nástupcem císaře Tchien-čchiho. Po převzetí vlády s novým rokem vyhlásil éru „Velikého štěstí“, \"Čchung-čen\". Název éry je používán i jako jméno císaře.", "id": 1863047} {"src_title": "ABBA Gold – Greatest Hits", "tgt_title": "ABBA Gold - Greatest Hits", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Ihre letzten großen Hits hatten ABBA zu Beginn der 1980er Jahre mit \"The Winner Takes It All\", \"Super Trouper\" oder \"One of Us\". Im Dezember 1982 trennte sich die Gruppe auf unbestimmte Zeit, sodass zunächst keine neuen Alben angekündigt wurden. Das 1986 veröffentlichte Album \"ABBA Live\" wurde zum kommerziellen Flop. Viele ABBA-Tonträger waren bereits gegen Mitte der 1980er vergriffen und wurden aufgrund des weitgehend veränderten Musikgeschmacks nicht mehr produziert. Im Jahr 1990 verkaufte der ehemalige ABBA-Manager Stig Anderson sein Plattenlabel Polar Music an den Musikkonzern PolyGram. Mit dieser Transaktion ging ein Rechtsstreit zwischen Anderson und den ehemaligen ABBA-Mitgliedern einher, bei dem es u. a. um nicht ausgezahlte Tantiemen an die Bandmitglieder ging. Um die Musik von ABBA einer neuen Generation zugänglich zu machen, wollte PolyGram die Titelliste für ein neues Best-of-Album zusammenstellen. Die Veröffentlichung verzögerte sich allerdings, da verschiedene Lizenzen noch nicht abgelaufen waren. Der ABBA-Hit \"Dancing Queen\" wurde im Sommer 1992 als Single-Neuauflage auf CD herausgegeben, um für das Album zu werben. \"ABBA Gold\" wurde ebenfalls als CD veröffentlicht, erschien aber in den Niederlanden und Venezuela auch als Langspielplatte.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "\"ABBA Gold\" verkaufte sich innerhalb eines Jahres mehr als 5 Millionen Mal. Am 5. Oktober 1993 trafen die drei ehemaligen ABBA-Mitglieder Anni-Frid Lyngstad, Benny Andersson und Björn Ulvaeus im Café Opera in Stockholm zusammen, um eine Fünffach-Platinauszeichnung für das Album entgegenzunehmen. Bis 1999 wurden weitere 10 Millionen Exemplare verkauft. Ausgelöst durch den Start des Musicals \"Mamma Mia!\" erreichte es in diesem Jahr erneut die Chartspitze in einigen Ländern, sodass sich die weltweiten Verkaufszahlen im Jahr 2002 bereits auf insgesamt 22 Millionen Einheiten beliefen. Durch den Erfolg der Verfilmung von \"Mamma Mia!\" im Jahr 2008 stiegen die Verkaufszahlen um weitere drei bis vier Millionen Exemplare. Bis heute wurden schätzungsweise bis zu 31,4 Millionen Einheiten des Albums verkauft. In Deutschland erhielt \"ABBA Gold\" insgesamt fünfmal die Platin-Schallplatte und gilt mit 2,5 Mio. Exemplaren als viertmeistverkauftes Album. In Großbritannien bekam es bisher 17 Platin-Auszeichnungen und erreichte im Mai 2013 mit über 5,1 Millionen Stück den 2. Platz in der Liste der meistverkauften Alben Großbritanniens. In der britischen Chart-Geschichte ist \"ABBA Gold\" außerdem nach dem Greatest-Hits-Album von Queen sowie dem Beatles-Album \"Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band\" das dritte Album, das sich über 5 Millionen Mal verkauft hat. Auch in Australien erzielte das Album bisher 17-fach Platin sowie eine weitere Platin-Auszeichnung für die Jubiläumsausgabe 2014. \"ABBA Gold\" zählt daher mit über 1,2 Millionen Exemplaren auch zu den fünf meistverkauften Alben in Australien (siehe ).", "section_level": 1}, {"title": "Chartplatzierungen.", "content": "Bis heute stieg \"ABBA Gold\" in die Charts von über 25 Ländern ein und erreichte in neun davon die Höchstposition, darunter auch in Norwegen, Finnland, Irland und Australien. Zudem konnte es sich in den Niederlanden, Spanien, Italien, Kanada und Neuseeland in den Top 10 platzieren.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "\"ABBA Gold\" stieg am 5. Oktober 1992 in die deutschen Albumcharts ein und erreichte Wochen später den ersten Platz, den es elf Wochen hintereinander belegte. Nach 60 Wochen ging das Album aus den Charts. Am 17. Mai 1999 kehrte das Album in der überarbeiteten Version wieder auf Platz 63 in die Charts zurück und konnte sich erneut insgesamt 25 Wochen platzieren. Einen weiteren Wiedereinstieg in die Charts erreichte das Album in der 17. Woche 2003 auf Platz 52. Im Anschluss daran konnte es sich immer wieder in den Charts platzieren. Ein erneuter Einstieg in die Albencharts gelang in der 32. Woche 2008 auf Platz 44. Erst nach der 46. Woche mit zuletzt Platz 99 fiel es wieder heraus. Am 20. Juli 2012 stand ABBA Gold erneut in den deutschen Albumcharts und belegte Platz 74. Eine Woche darauf gelang eine deutliche Verbesserung auf Platz 40. Im Zuge der Veröffentlichung von ABBA Gold als 3-CD Deluxe Version zur Feier des 40. Jahrestages des ABBA-Sieges beim Eurovision Song Contest in Brighton am 6. April 1974 stieg das Album in Deutschland am 18. April 2014 erneut auf Platz 9 ein. Eine Woche später, am 25. April, stieg ABBA Gold bis auf Platz 3. Insgesamt konnte sich das Album bislang 336 Wochen in den deutschen Albumcharts platzieren und erreichte fünffach-Platin mit über 2,5 Millionen verkauften Exemplaren bis 2008.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich stieg \"ABBA Gold\" das erste Mal am 18. Oktober 1992 mit Platz 32 in die Charts ein und kämpfte sich bis 8. November auf Platz 1 hoch. Diese Position belegte es bis 13. Dezember, dann fiel es immer weiter herab, bis am 1. August 1993 der Ausstieg erfolgte. Am 11. November 2005 folgte ein Wiedereinstieg auf Platz 56, der die höchste Position am 24. Februar 2006 mit Platz 17 erreichte. Am 28. April fiel es wieder aus den Charts. Am 1. August 2008 stieg es erneut und mit Platz 30 in die österreichischen Albumcharts ein. Die Höchstposition wurde am 29. August mit Platz 9 erreicht. Am 18. April 2014 stieg die \"40th Anniversary Edition\" auf Platz 7 wieder in die Charts ein und platzierte sich ab 25. April auf Nummer 2. Es zählt mit 3 Platin-Auszeichnungen und 150.000 verkauften Exemplaren zu den zehn erfolgreichsten Alben Österreichs.", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "In Großbritannien ist \"ABBA Gold\" inzwischen mit mehr als 5 Millionen Exemplaren das zweitmeistverkaufte Album. Es stieg am 3. Oktober 1992 direkt auf Platz 1 in die Album-Charts ein. Dort verblieb es vorerst eine Woche. Am 17. April 1999 erreichte es erneut die Spitzenposition, nachdem es sich bis zu diesem Zeitpunkt durchgehend in den Charts befunden hatte. Bis zum 23. Juni 2001 blieb es auch weiterhin dort vorhanden. Am 23. August 2003 stieg es wieder ein und erreichte am 17. April 2004 den 4. Platz, ehe es am 31. Dezember 2005 erneut die Hitparade verließ. Am 1. September 2007 folgte ein weiterer Wiedereinstieg, der bis heute andauert. Die Höchstposition war wieder Platz 1 am 9. August 2008 dank des dortigen Erfolges des Kinofilmes \"Mamma Mia!\". \"ABBA Gold\" ist bis heute (Stand: 30. April 2020) über 938 Wochen in den britischen Albumcharts platziert.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz ist \"ABBA Gold\" mit über 500.000 verkauften Einheiten und Zehnfach-Platin die meistverkaufte CD überhaupt. Das Album stieg erstmals am 4. Oktober 1992 in die Album-Charts ein, erreichte am 8. November Platz 1 und führte die Hitparade neun Wochen lang an. Seitdem war es 537 Wochen in der Chartliste präsent und erreichte am 14. April 2014 erneut Platz 3.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In den USA erhielt das Album bislang sechs Platin-Auszeichnungen, die mindestens 6 Mio. verkauften Exemplaren entsprechen. Die letzte Platin-Schallplatte wurde dabei 2002 verliehen. Am 24. Juli 2008 erreichte \"ABBA Gold\" die Spitzenposition der Top-Pop-Catalog-Charts und war damit das erste ABBA-Album, das den ersten Platz in diesen US-Album-Charts erreichte. Es ist dort mittlerweile über 400 Wochen platziert.", "section_level": 2}, {"title": "Neuauflage 2003 und DVD.", "content": "Die Neuauflage von \"ABBA Gold\" aus dem Jahr 2003 ist eine Doppel-CD. Sie enthält neben der ursprünglichen CD \"ABBA Gold\" mit den oben bereits genannten Titeln zusätzlich noch eine Bonus-CD mit zehn Stücken, die auf der Kompilation \"More ABBA Gold – More ABBA Hits\" von 1993 zu hören sind. Ebenfalls 2003 erschien eine DVD mit den Musikvideos zu den Hits auf der CD.", "section_level": 1}], "src_summary": "ABBA Gold – Greatest Hits ist ein Kompilationsalbum der schwedischen Popgruppe ABBA. Es wurde erstmals am 21. September 1992, etwa zehn Jahre nach der Trennung der Band, vom Plattenlabel Polygram veröffentlicht. 1999 erschien es in überarbeiteter Klangqualität und mit etwas längeren Versionen mancher Lieder. Weitere, nur optisch überarbeitete Ausgaben erschienen 2002 und 2008. Das Album ist mittlerweile der kommerziell erfolgreichste ABBA-Tonträger und gehört mit 28 bis 31,4 Millionen verkauften Exemplaren zu den weltweit erfolgreichsten Alben. ", "tgt_summary": "ABBA Gold: Greatest Hits je kompilační album švédské hudební skupiny ABBA, vydané v září 1992, první uvolněné u PolyGramu, který v roce 1989 odkoupil label Polar Music, čímž na něj přešla autorská práva ze starší tvorby skupiny. V roce 1999 se PolyGram stal součástí Universal Music Group. Jedná se o koměrčně nejúspěšnější desku kapely.", "id": 1473443} {"src_title": "Hannah-Arendt-Preis", "tgt_title": "Cena Hannah Arendtové", "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorstand.", "content": "Mitglieder des Vorstandes:", "section_level": 2}, {"title": "Jury.", "content": "Mitglieder der Internationalen Jury:", "section_level": 2}, {"title": "Modalitäten der Vergabe.", "content": "Über die jährliche Vergabe des Preises entscheidet eine internationale Jury. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro (Stand 2019) wird von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Senat der Freien Hansestadt Bremen gestiftet. Der rechtliche und politische Träger des Preises ist der Verein \"Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken\", der auch Konferenzen ausrichtet und Publikationen herausgibt.", "section_level": 1}, {"title": "Ziel.", "content": "Der Hannah-Arendt-Preis wurde 1994 mit der Absicht gestiftet, die öffentliche Diskussion über strittige politische Fragen zu stimulieren – ganz im Sinne von Arendts Diktum: „Der Sinn von Politik ist Freiheit.“ Eine besondere Rolle spielt dabei Arendts theoretisches wie praktisches Engagement gegen totalitäre Regime, ein Engagement, das nach Ende des Kalten Krieges nicht Geschichte geworden, sondern vor dem Hintergrund der Bemühungen um weltweite Demokratisierung und Gerechtigkeit nach wie vor aktuell ist. Die Stifter wollen mit dem Preis nicht allein akademische Leistungen, sondern ein Wirken in der Öffentlichkeit auszeichnen. Zum Selbstverständnis heißt es: „Geehrt werden Personen, die das \"Wagnis Öffentlichkeit\" angenommen haben und das Neuartige in einer scheinbar sich linear fortschreibenden Welt denkend und handelnd erkennen und mitteilen.“", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Jahr 2007 äußerte das Präsidium der Jüdischen Gemeinde Bremen Irritation über die Verleihung des Preises an Tony Judt, dem sie antizionistische Propaganda vorwarf, welche die Jury in ihrer Begründung verschweige. Zudem bemängelte die Gemeinde, dass die Preisverleihung an einem Freitagabend und die anschließende Diskussionsveranstaltung an einem Samstagmorgen stattfinden. Dadurch würden Juden, die den Shabbat begehen wollen, von einer Teilnahme ausgeschlossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit dem Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Senat der Freien Hansestadt Bremen werden seit 1995 Personen geehrt, die nach Auffassung einer international besetzten Jury in der Tradition der politischen Theoretikerin Hannah Arendt zu öffentlichem politischen Denken und Handeln beitragen. Zoltan Szankay war Initiator und, zusammen mit anderen, Mitbegründer des \"Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken\".", "tgt_summary": "Cena Hannah Arendtové za politické myšlení je vyznamenání, které od roku 1994 každoročně uděluje Nadace Heinricha Bölla a senát svobodného města Brémy osobám, které podle jejich názoru přispívají k veřejnému politickému myšlení a jednání v tradici politické filosofky Hannah Arendtové (1906-1975). Má podporovat veřejnou diskusi o sporných otázkách, jak to Arendtová vyjádřila slovy: „Smyslem politiky je svoboda“. Po roce 1989 se mohlo zdát, že totalitní praxe politiky je minulostí, brzy se však ukázalo, že občanská svoboda je i nadále v ohrožení. O udělení ceny ve výši 7500 EUR rozhoduje mezinárodní porota.", "id": 26235} {"src_title": "Herb Alpert", "tgt_title": "Herb Alpert", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Alpert wuchs in West Los Angeles in einer kleinen jüdischen Siedlung auf. Er hatte mit seiner Band The Tijuana Brass in den 1960er Jahren einige große Instrumentalhits. Der erste Erfolg war \"The Lonely Bull\" 1962, gefolgt von \"Tijuana Taxi\", \"Spanish Flea\", \"A Taste of Honey\", \"Zorba the Greek\" und anderen. Alpert gilt als Schöpfer des Tijuana-Brass-Sounds, bei dem traditionelle mexikanische Spielweise mit Jazz und Funk verbunden werden. Im Jahr 1968 kam dann sein erster Vocalhit \"This Guy’s in Love with You\" heraus, der am 22. Juni 1968 den ersten Platz der US-Singlecharts erreichte und diesen Platz vier Wochen hielt. Nach dem Bruch mit der Tijuana Brass Band wurde es still um Herb Alpert bis zum Comeback mit dem Album \"Rise\", das es 1979 in die Charts schaffte, und die ausgekoppelte Single \"Rise\" wurde sein erster Instrumentalhit auf Platz eins der Charts. 1987 hatten die Modern-Jazz-Funk-Vocal-Titel \"Keep Your Eye on Me\" und \"Diamonds\" (bei dem Janet Jackson den Gesangspart übernahm) Erfolg. Alpert spielte in der Folge auch auf Platten der Künstlerin einige Soloparts ein. Zusammen mit Lou Adler und Sam Cooke schrieb er Cookes Hit \"(What A) Wonderful World\" (1960). Es wurden 72 Millionen Platten verkauft, er erhielt acht Grammy Awards. Mit Jerry Moss gründete er 1962 das Plattenlabel A&M Records. Mit dieser Firma produzierte er nicht nur seine eigene Musik, sondern hatte auch u. a. die Carpenters, Cat Stevens, Liza Minnelli, Joe Cocker, Supertramp, Joe Jackson, The Police, Sting, Suzanne Vega, Carole King, Bryan Adams, Chris de Burgh und Janet Jackson unter Vertrag. Er ist nebenbei auch Maler, Theater-Produzent und betreut seine „Herb Alpert Foundation“, die sich humanitären Zwecken verschrieben hat und regelmäßig hohe Beträge dafür spendet. Mit seiner geschiedenen Frau Sharon Lubin hat Herb Alpert zwei Kinder. Seit 1973 ist er mit der Sängerin Lani Hall verheiratet und hat mit ihr eine Tochter. 1994 wird der Musikerpreis \"Alpert Awards in the Arts\" durch die Herb Alpert Foundation vergeben (Preisgeld: 75.000 US-Dollar).", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben Komponist / Musiker für Lani Hall", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbert „Herb“ Alpert (* 31. März 1935 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Trompeter, Musiker und Gründer des Plattenlabels A&M Records.", "tgt_summary": "Herb Alpert (* 31. března 1935 Los Angeles) je americký trumpetista a zpěvák. V roce 1962 spoluzaložil hudební vydavatelství A&M Records. ", "id": 965157} {"src_title": "Alexander von Nordmann", "tgt_title": "Alexander von Nordmann", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Im Jahr 1832 wurde er nach Studien in Åbo (heute Turku) (mit Promotion zum Dr. phil.) und Berlin (mit Promotion zum Dr. med.) Lehrer für Naturgeschichte, Zoologie und Botanik am Lyzeum Richelieu in Odessa. 1834 wurde er Konservator am botanischen Garten in Odessa. Alexander von Nordmann gründete eine Hochschule für Gartenbau und eine Abteilung für Seidenraupenzucht. Er untersuchte die Flora und die Fauna Südrusslands und des Balkans und ist Erstbeschreiber zahlreicher Arten. Ein Jahr nach dem Tod seiner Frau Helena durch die Cholera – der Ehe entstammen fünf Kinder – kehrte er 1849 von Odessa nach Finnland zurück und wurde Professor für Naturgeschichte und später für Zoologie an der Universität in Helsinki (schwedisch Helsingfors). Er war Mitglied von 29 wissenschaftlichen Gesellschaften (darunter seit 1855 der Leopoldina) und Verfasser von 58 Publikationen.", "section_level": 1}, {"title": "Dedikationsnamen.", "content": "Nach ihm ist seit 1842 die Nordmanntanne \"(Abies nordmanniana)\" benannt, die er 1835 im Kaukasus nordöstlich von Bordschomi im heutigen Georgien entdeckt hatte. Auch die Pflanzengattung \"Nordmannia\" aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) ist ihm zu Ehren benannt. Im Jahr 1863 benannte Benedykt Dybowski einen Fisch \"Abramis nordmannii\" zu seinen Ehren, der heute als Synonym für die Zährte (\"Vimba vimba\" (, 1758)) betrachtet wird. Auch bei der 1904 von Grigore Antipa beschriebenen Art \"Alosa Nordmanni\" handelt es sich um ein Synonym für \"Alosa tanaica\" (, 1901). Henri Milne Edwards ehrte ihn 1840 in der Ruderfußkrebse-Art \"Euryphorus nordmanni\", in der Seeläuse-Art \"Lepeophtheirus nordmanni\" und 1841 in der Aplousobranchia-Art \"Aplidium nordmanni\". Gotthelf Fischer von Waldheim bedachte ihn 1842 in der Schwarzflügel-Brachschwalbe (\"Glareola nordmanni\"). Auch die Grünschwanz-Glanzstar-Unterart (\"Lamprotornis chalybaeus nordmanni\" ( &, 1914)) wurde nach ihm benannt. Alexander von Keyserling und Johann Heinrich Blasius nannten 1840 \"Mus nordmanni\" ein Synonym für die Hausmaus (\"Mus musculus\", 1758) und \"Sminthus nordmanni\" ein Synonym für Steppenbirkenmaus (\"Sicista subtilis\" (, 1773)). Tord Tamerlan Teodor Thorell wiedmete ihm 1870 die Kreuzspinnenart (\"Araneus nordmanni\"). Anders Johan Malmgren beschrieb 1866 die Phyllodocida-Art \"Glycinde nordmanni\", Heinrich Rathke 1837 die Asellota-Art \"Jaera nordmanni\", Sven Ludvig Lovén 1835 Onychopoda-Art \"Evadne nordmanni\", Oskar Henrik Carlgren 1921 die Actiniidae-Art \"Epiactis nordmanni\". und Knud Hensch Stephensen 1931 die Gammaridea-Art \"Stenula nordmanni\".", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "1838 wurde von Nordmann von Félix Édouard Guérin-Méneville als Mitglied Nummer 148 der Société cuviérienne vorgestellt. 1860 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Davidowitsch von Nordmann (* 24. Mai 1803 Ruotsinsalmi bei Kymi; † 25. Juni 1866 in Turku/Åbo) war ein finnischer Zoologe, Botaniker und Paläontologe. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „“", "tgt_summary": "Alexander von Nordmann (24. května 1803, Svensksund (Kotka) – 25. června 1866, Åbo) byl finský zoolog, botanik a paleontolog švédského původu, který v 19. století působil v jižním Rusku a na Ukrajině. V letech 1821 až 1827 studoval na univerzitě v Åbo, bezprostředně poté až do roku 1932 vědecky pracoval v Berlíně. Během své činnosti zde vydal spis \"Mikrographische Beiträge\" (1832). V roce 1832 se stal profesorem přírodovědy na Richeliově lyceu v Oděse a o dva roky později konzervátorem oděské botanické zahrady, kde měl na starosti ovocné stromy a okrasné rostliny. V té době také založil Vysokou školu zahradnickou se speciálním oddělením zaměřeným na pěstování bource morušového. V té době se intenzívně věnoval průzkumu rostlin v jižních oblastech Ruska, v Maďarsku, Srbsku a na Balkáně. Po smrti své manželky během epidemie cholery se v roce 1849 vrátil do Finska a stal se profesorem botaniky a zoologie na univerzitě v Helsinkách; od roku 1852 až do své smrti již přednášel jen zoologii. ", "id": 2216528} {"src_title": "Antoniuskreuz", "tgt_title": "Kříž tau", "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außerchristliche Verwendung.", "content": "Das T-förmige Kreuz ist ein elementares graphisches Symbol, das sich – undifferenziert in der Bedeutung – schon in frühesten steinzeitlichen Felsritzungen und Malereien nachweisen lässt. In der Mythologie des alten Orients symbolisiert das Taukreuz die Vollendung. Ursprünglich handelt es sich dabei um ein Zeichen der assyrischen Herrscher, die ein Taukreuz auf der Brust trugen.", "section_level": 2}, {"title": "Christliche Symbolik.", "content": "Im Buch Ezechiel im Alten Testament der Bibel markiert der Prophet die Stirn der Glaubenstreuen mit einem „Zeichen“, das verschiedentlich als ein Taukreuz übersetzt wird (\"taw\", der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets, der in der älteren Schrift die Form eines Kreuzes (X) hatte) Der Bibelkommentator John Gill erwähnte einige Ansichten hierüber und meinte selbst, dass dieser Buchstabe nur gewählt wurde, weil es der letzte Buchstabe des Alphabets war. Das in der Offenbarung des Johannes erwähnte Siegel, womit die Gläubigen gekennzeichnet werden, wird manchmal hiermit in Verbindung gebracht. Es fand zudem über das mit einem Kreis gekrönte koptische Kreuz früh Eingang in die christliche Symbolik. Daher trägt diese Kreuzform auch die Bezeichnung \"Ägyptisches Kreuz\".Inge Schwarz-Winklhofer, Hans Biedermann: \"Das Buch der Zeichen und Symbole.\" Verlag für Sammler, Graz 1972, ISBN 3-85365-011-2, Nr. 364, 347. Später findet sich die Form in Mönchsstäben mit Querholz. Der Heilige Antonius der Große, auch \"Antonius Abbas\" genannt, wird meist mit diesem Stab dargestellt. Es ist sein ikonographisches Attribut, daher stammt die Bezeichnung \"Antoniuskreuz\". Der nach Antonius benannte Antoniterorden hatte sich vorwiegend der Krankenpflege angenommen, hier besonders der Vergiftungsopfer durch die Alkaloide, z. B. Ergotamin, im Mutterkorn. Der Orden betrieb im 14. Jh. in Europa 350 Hospitäler. Daher gibt es Deutungsversuche, das Antoniterkreuz als Krücke der vom Mutterkorn Gelähmten anzusehen. Das Ordensgewand der Antoniter war ein schwarzes Chorkleid, darüber ein schwarzer Mantel mit hellblauem Taukreuz. Das Taukreuz wurde ebenfalls zum Symbol des Franziskanerordens. Der Ordensgründer Franz von Assisi nahm es nach verschiedenen Erklärungen als Segenszeichen sowie als Zeichen der Demut und Erlösung und unterzeichnete mit diesem Symbol. In der christlichen Lehre gilt das Taukreuz unter anderem als Bußzeichen. Papst Innozenz III. eröffnete 1215 das IV. Laterankonzil, in dem er zum Kreuzzug aufrief, in diesem Sinne. In der Darstellung der Kreuzigungsszene werden häufig die Kreuze der beiden Schächer beiderseits des Gekreuzigten entweder als Gabelkreuze (Schächerkreuze) oder eben als Antoniuskreuze dargestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heraldik.", "content": "In der Tradition des Antoniterklosters zu Grünberg führt die Universität Gießen seit 1736 ein blaues Antoniterkreuz auf silbernem Grund als Wappen. Seit 1957 führt daher auch der Landkreis Gießen das Antoniuskreuz im Wappen, allerdings in umgekehrter Farbgebung. Die Gemeinde Hartenfels im Westerwald führt das Antoniterkreuz mit angehängten Glöckchen im Wappen. Mohrkirch in Angeln führt das Antonierkreuz in Nachfolge der 1778 entstandenen Mohrkirchharde auf dem Land des ehemaligen Klosters Mohrkirchen. Die Gemeinde Trub im Oberemmental, Kanton Bern, Schweiz führt das Wappen des um 1125 gegründeten und 1532 aufgehobenen Benediktiner-Klosters Trub.", "section_level": 2}, {"title": "Plastik.", "content": "In Irland finden sich heute noch acht Hochkreuze in T-Form, unter ihnen das Cross Inneenboy (Taukreuz vom Roughan Hill), das Taukreuz von Church Island und das Taukreuz von Tory Island.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Antoniuskreuz, Antoniterkreuz, Taukreuz oder Ägyptisches Kreuz (lat. ', ‚aneinandergefügtes Kreuz‘) hat die Form eines codice_1. Zumindest aus heraldischer Sicht ist das Antoniuskreuz jedoch kein Kreuz, sondern es handelt sich um die Verschmelzung eines Pfahls und eines abgeledigten Balkens in durchgehender Tinktur. Wenn es im Wappen schwebt, wird es auch als Plattkreuz bezeichnet. Ist der Pfahl genau doppelt so lang wie der Balken, sprechen Heraldiker statt von einem Kreuz von einer \"Krücke\". ", "tgt_summary": "Kříž tau (též egyptský kříž, kříž sv. Antonína, kříž sv. Františka, kříž Starého zákona, adventní kříž) je jeden z typů křížů, používaných od starověku. Má podobu řeckého písmene Tau. ", "id": 1123095} {"src_title": "Donington Park", "tgt_title": "Donington Park", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Streckenlayout.", "content": "Der Rundkurs wurde 1931 eröffnet. Zu dieser Zeit hatte der Kurs eine Streckenlänge von 3,525 km. Im Jahr 1934 wurde eine zusätzliche Haarnadelkurve hinter der Redgate gebaut; die neue Streckenlänge betrug 4,104 km. 1937 wurde die Melbourne Corner gebaut, was zur neuen Streckenlänge von 5,029 km führte. Im Jahr 1977 verkürzte ein Neubau der Strecke diese auf 3,150 km. 1985 erfolgte der Bau der neuen Melbourne-Haarnadelkurve und führte zur aktuellen Streckenlänge mit 4,023 km. Für die Rückkehr der Formel 1 im Jahr 2010 wurde ein neuerlicher Umbau angesetzt. Die Strecke sollte durch eine zusätzliche Schleife vor dem Start-/Ziel-Bereich um rund 800 Meter verlängert werden. Zudem sollte die Start- Zielgerade auf die „Starkey's Straight“ verlegt werden. Für eine bessere Überholmöglichkeit soll die „Esses“- Kurve abgekürzt werden, damit man schneller in die „Melbourne Hairpin“ fahren kann. Diese Variante wurde allerdings nie gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Rennveranstaltungen.", "content": "1993 fand mit dem Großen Preis von Europa das erste und bislang auch letzte Mal ein Formel-1-Grand-Prix in Donington statt. Das Regenrennen gilt bis heute unter Experten als beste Leistung des 1994 verstorbenen Ex-Weltmeisters Ayrton Senna, der auf der hügeligen Bahn in einem unterlegenen Auto seine Gegner nach Belieben dominierte und gewann. Derzeit werden auf der Strecke Rennen der Britischen Tourenwagenmeisterschaft (BTCC) und der Britischen Formel-3-Meisterschaft ausgetragen. Von 1987 bis 2009 fand dort auch der Grand Prix von Großbritannien der Motorrad-Weltmeisterschaft statt, der seit 2010 wieder auf der Strecke von Silverstone in Northamptonshire stattfindet. 2015 soll erneut ein Großer Preis von Großbritannien in Donington stattfinden, da der vertraglich vorgesehene Circuit of Wales bis dahin möglicherweise noch nicht fertiggestellt sein wird. Ab der Formel-1-Saison 2010 sollte der Donington Park Circuit Austragungsort des Großen Preises von Großbritannien werden und damit die Traditionsstrecke in Silverstone als Ausrichter des britischen Grand Prix ablösen. Das vereinbarten FIA, FOA und die Streckenbetreiber des Donington Park Circuit. Wegen finanziellen Schwierigkeiten der Betreiberfirma wurde der Vertrag jedoch von Seiten der FOA gekündigt. Seit der Saison 2014/2015 testet die Formel E in Donington.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Donington Park Circuit ist eine Motorsport-Rennstrecke in England. Sie liegt unweit der Ortschaft Castle Donington in der Grafschaft Leicestershire und direkt neben dem Flughafen East Midlands. Die nächste Großstadt ist Birmingham. ", "tgt_summary": "Donington Park je závodní okruh poblíž obce Castle Donington v Severozápadním Leicestershiru v Anglii. Vlastní jej společnost Donington Ventures Leisure Ltd. Pořádají se zde také hudební festivaly. Pravidelně se zde konají závody mistrovství světa silničních motocyklů a od roku 2010 se zde měly opět pořádat závody mistrovství světa vozů Formule 1, ale přípravy pořadatelé nestihli.", "id": 658118} {"src_title": "Türkische Mythologie", "tgt_title": "Turkická mytologie", "src_document": [{"title": "Asena.", "content": "Die Legende der Wölfin Asena ist die älteste bekannte Legende der türkischen Mythologie (älteste Version 330 v. Chr.). Es ist die tragische Geschichte der \"Tue'kue\", die bis auf einen einzigen schwerverletzten kleinen Jungen durch einen feindlichen Angriff ausgerottet werden. Der Junge überlebt mit abgetrennten Händen und Füßen in einem Moor. Die Wölfin Asena findet den Jungen, säugt ihn und sichert somit den Fortbestand des Volkes.", "section_level": 1}, {"title": "Heldensagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oghus-Epos.", "content": "Einer der bedeutendsten aller türkischen Sagen ist die Sage über Oghus, da sich viele der heutigen Turkvölker im Westen Zentralasiens als Nachkommen der Oghusen sehen. Sie handelt vom Leben des Oghus Khan, von seiner Geburt bis zur feierlichen Aufteilung seines Reiches unter seinen sechs Söhnen. Diese Sage enthält viele wichtige Hinweise auf die frühe türkische Geschichte. Sie liefert Erklärungen über die Herkunft mancher Stämme wie z. B. der Kiptschaken. Sie erzählt auch von einem großen Krieg zwischen Oghus' Armee und der Armee seines Vaters.", "section_level": 2}, {"title": "Manas-Epos.", "content": "Das zentrale Werk der kirgisischen Literatur ist das große Manas-Epos, erheblich länger als die Odyssee und seit etwa 1000 Jahren durch mündlicher Überlieferung bewahrt und weitergeformt. Es besingt die Taten des mythologischen Helden Manas und seiner Nachkommen, die im 10. Jahrhundert im Kampf mit den benachbarten Uighuren die kirgisische Freiheit bewahrten.", "section_level": 2}, {"title": "Stammesmythen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ergenekon-Sage.", "content": "Die Ergenekon-Sage ist ebenso weit verbreitet unter den Turkvölkern. Sie handelt von einer großen Krise der alten Türken. Nach der Sage sollen die Türken sich nach einer großen Niederlage, geführt von einem Wolf, in einem sehr schwer zugänglichen Tal namens Ergenekon niedergelassen haben. Erst nach vielen Generationen wird dieses Tal zu eng für das Volk und sie suchen nach Wegen, dieses Tal zu verlassen. Letztlich schmelzen Schmiede einen Berg aus Eisenerz, und das Volk kommt wieder mit alter Stärke zurück in die Steppe und verkündet bei allen Völkern, dass die Göktürken wieder ihren alten Platz eingenommen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Kırk kız.", "content": "Die kırk-kız-Sage beschreibt den Ursprung der Kirgisen. Die Tochter des Sarı Han (er regierte den Westteil des Göktürkenreiches), macht in Begleitung ihrer 39 Dienstmädchen einen Ausflug zu einem verzauberten Bergsee. Am Ufer des Sees berühren sie den weißen Schaum, der angespült wird. Davon werden sie allesamt schwanger. Der Han schickt sie in einen Wald, dort gebären sie ihre Kinder, und nennen sich fortan \"Kırkkızlar\", die „vierzig Mädchen“. In der gesamten Osttürkei gibt es aber eine ganze Reihe verschiedener „Vierzig-Mädchen-Sagen“ die auf wichtige Orte hinweisen, die man „Vierzig Mädchen“ nennt.", "section_level": 2}, {"title": "Dokuz oğuz - On uygur.", "content": "Legende über den Ursprung der Uighuren.", "section_level": 2}, {"title": "Göç.", "content": "Dies ist eine Überlieferung, die sehr viele Informationen über Ansicht und Lebensweise der alten Türken enthält. Es handelt davon, dass die chinesischen Feinde herausfinden, dass die Türken ihre Kraft aus einem Felsen entnehmen, den sie als heilig verehren. Ein Botschafter der Chinesen überbringt dem türkischen Khan eine chinesische Prinzessin als Frau, um freundschaftliche Beziehungen zwischen den Völkern aufzubauen. Als Geschenk darf sich der Botschafter etwas aussuchen. Er entscheidet sich für den heiligen Felsen, den die Türken seit 40 Generationen als heilig verehren. Die Chinesen gießen Essig auf den Felsen und machen ein Feuer um diesen. Der Felsen zerspringt in tausend Teile. Diese Teile werden sofort auf Ochsenkarren weggebracht und an alle Zauberer Chinas verteilt. Die Steine bringen überall, wo sie hingelangen Macht, Glück und Segen. Im Land der Türken aber nimmt der Himmel plötzlich eine seltsame gelbliche Färbung an. Die Vögel hören auf zu singen, die Pflanzen fangen an zu welken, und unter den Türken verbreiten sich Seuchen. Aus der Natur hören sie plötzlich die Stimmen der \"Yer Su\" (Erd- Wassergeister). Sie rufen „..zieht um, zieht um..“ („gööc gööc..“). Diese Stimmen verstummen erst, nachdem die Türken monatelang weitergezogen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Lyrik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jäger Binegger.", "content": "Der Jäger Binegger ist ein großer Jäger, der in seinem Stamm sehr geachtet wird. Doch nachdem er den großen Fehler macht der heiligen \"Maral\" nachzustellen, die eigentlich die Waldgöttin in Gestalt eines Hirsches ist, wird er auf furchtbare Weise bestraft. Die Geschichte ist in viele kurze Strophen gefasst, die sich reimen. Es wird auch als Liedtext in der traditionellen Volksmusik verwendet. Sänger singen die Geschichte aus der Perspektive Bineggers und Sängerinnen aus der Perspektive der Waldgöttin.", "section_level": 2}, {"title": "Schöpfungsmythen.", "content": "Es gibt unter den Turkvölkern mehrere unterschiedliche Sagen über die Schöpfung. Bei den sogenannten Nordtürken ist vor allem die vom Gott \"Kaira Khan\" verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Dede-Korkut-Geschichten.", "content": "\"Hauptartikel: Dede Korkut\" Das Dede-Korkut-Buch aus dem 11. Jahrhundert umfasst zwölf Sagen der Oghusen. Darunter sind Stammesmythen, Heldensagen und herzzerreißende Liebesgeschichten. Es stammt aus der frühen islamischen Zeit der Türken, in der die tengristischen Elemente in der türkischen Kultur noch überwogen haben. Es wird angenommen, dass sogar die meisten dieser Geschichten aus der vorislamischen Zeit stammen und erst nachträglich mit islamischen Elementen ausgeschmückt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Wolf.", "content": "Der Wolf als heiligstes und höchstes Totem-Tier der Türken spielt in vielen Sagen und Mythen eine wichtige Rolle. Die Türken sahen den Wolf als ihren Urahnen an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die türkische Mythologie spiegelt die große Vielfalt unterschiedlicher Religionen wider, zu denen sich die Türken im Laufe ihrer Geschichte bekannten. Sie ist vor allem vom Tengrismus geprägt, dem alttürkischen Glauben. Eine wichtige Rolle spielen dabei stets heldenhafte Herrscher, der heilige Wolf, die Ebenen der Unterwelt und der \"Oberwelt\" in denen verschiedene übermächtige Wesen existieren, Riesen, Ungeheuer, und die \"heiligen\" Zahlen 3, 7, 9 und 40.", "tgt_summary": "Turkická mytologie je soubor představ a příběhů o stvoření a přirozenosti světa, bozích, démonech a hrdinech vlastní turkickým národům, tedy například Turkům, Uzbekům, Ujgurům, Kazachům, Ázerbájdžáncům, Turkmenům, Tatarům, Jakutům a dalším. ", "id": 1365704} {"src_title": "Percy Hobart", "tgt_title": "Percy Hobart", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Percy Hobart war der Sohn von Robert T. Hobart, Verwaltungsbeamter in Britisch-Indien, und Janetta Stanley. Seine Schwester Elizabeth war die spätere Ehefrau von Bernard Montgomery. Hobart besuchte die Temple Grove School und das Clifton College und befasste sich mit Geschichte, Malerei, Literatur und Sakralarchitektur. 1904 schloss er die Royal Military Academy in Woolwich ab und trat anschließend in das Royal Corps of Engineers ein. Dort diente er zunächst in seinem Geburtsland Indien und während des Ersten Weltkriegs in Frankreich und Mesopotamien, dem heutigen Irak. In den Jahren 1919 und 1920 nahm er am Feldzug in Wasiristan zur Unterdrückung von Stammesunruhen teil. 1923 ließ Hobart sich zum Royal Tank Regiment, der Panzertruppe, versetzen. Die Schriften von Basil Liddell Hart, einem britischen Militärhistoriker, zur modernen Kriegführung mit Panzerfahrzeugen hatten großen Einfluss auf Hobart. Von 1923 bis 1927 war er Ausbilder am Royal Command and Staff College in Quetta. 1934 wurde er Brigadier der ersten ständigen Panzerbrigade in Großbritannien und Inspekteur des Royal Tank Corps. In dieser Funktion musste er mit der damals noch von konservativen Kavallerieoffizieren dominierten Armeeführung ständig um ausreichende Mittel für seine Einheit kämpfen. Im November 1928 heiratete Hobart Dorothea Field. Sie hatten eine gemeinsame Tochter. 1937 wurde Hobart zum Generalmajor befördert und übernahm beim Generalstab die Aufsicht über die militärische Ausbildung. 1938 wurde er trotz des Widerstands örtlicher Befehlshaber mit dem Aufbau der ersten Panzereinheit in Ägypten betraut. Aus dieser Einheit entstand später die 7. Britische Panzerdivision, die im Zweiten Weltkrieg als die „Wüstenratten“ \"(Desert Rats)\" bekannt wurde. Nach Kriegsausbruch 1939 versetzte der Oberkommandierende im Nahen Osten, Sir Archibald Wavell, Hobart in den Ruhestand, da das Kriegsministerium Hobarts unkonventionellen Ideen über die Panzerkriegführung ablehnend gegenüberstand. Hobart betätigte sich vorübergehend in der Home Guard. Aufgrund eines Artikels von Basil Liddell Hart in der Zeitschrift \"Sunday Pictorial\", der die Entscheidung Wavells heftig kritisierte, wurde Winston Churchill auf den Vorgang aufmerksam und reaktivierte Hobart. Er erhielt den Auftrag, die 11th Armoured Division auszubilden, die für den Einsatz in Nordafrika vorgesehen war. Obwohl er diese Aufgabe höchst erfolgreich löste, versuchten seine Gegner abermals, ihn ablösen zu lassen, diesmal aus Gesundheitsgründen, was Churchill jedoch verhinderte. Als die 11. Panzerdivision im September 1942 zum Einsatz nach Tunesien verlegt wurde, wurde Hobart aber abgezogen, da er aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustandes für den Kampfeinsatz nicht geeignet erschien. Stattdessen wurde er mit der Aufstellung und Ausbildung einer neuen Einheit, der 79. Panzerdivision, betraut. Die Operation Jubilee, der Versuch schottischer und kanadischer Einheiten, den Hafen von Dieppe einzunehmen, misslang Mitte August 1942 auf ganzer Linie. Sie zeigte die Schwäche von Panzer- und Infanterieeinheiten bei Landungsoperationen gegen befestigte Hindernisse, was für die geplante Landung in der Normandie von Bedeutung war. Im März 1943 stand die 79. Panzerdivision wegen Materialmangels vor der Auflösung, als der britische Generalstabschef, Feldmarschall Sir Alan Brooke, den Gedanken hatte, durch Hobart eine Einheit aus Spezialpanzerfahrzeugen aufstellen und entwickeln zu lassen. Nachdem Hobart sich mit Liddell Hart besprochen hatte, stimmte er der neuen Aufgabe zu. Die Einheit wurde in \"79. (Experimentelle) Panzerdivision Royal Engineers\" umbenannt. Das auf jedem Fahrzeug angebrachte Abzeichen der Einheit war ein schwarzer Stierkopf auf gelbem Dreieck. Unter Hobarts Kommando entwickelte die Einheit zahlreiche umgebaute Panzer, die in der Armee unter dem Spitznamen \"Hobart's Funnies\" (etwa: „Hobarts Gurken“) bekannt wurden. Zu Beginn des Jahres 1944 konnte Hobart Eisenhower und Montgomery eine Brigade von schwimmfähigen \"DD Tanks\", \"Crab Minenfahrzeugen\" und \"AVRE-Panzern\" sowie ein Regiment von \"Crocodile Flammenwerfer-Panzern\" vorführen. Diese Fahrzeuge kamen bei der Landung in der Normandie zum Einsatz und wurden später von Liddell Hart als „entscheidender Faktor am D-Day“ bezeichnet. Montgomery war der Ansicht, dass sie auch den US-amerikanischen Streitkräften zur Verfügung stehen sollten und hatte ihnen die Hälfte der verfügbaren Fahrzeuge angeboten. Doch das Echo darauf fiel nicht besonders begeistert aus. Eisenhower gefielen die Schwimmpanzer, aber er überließ die Entscheidung den anderen Kommandeuren, wie etwa General Bradley, der sie wiederum an seine Offiziere delegierte. Außer den schwimmfähigen Sherman DD-Panzern nutzten die Amerikaner keinen von Hobarts Entwürfen. Die Fahrzeuge der 79. Panzerdivision agierten nicht als komplette Einheit, sondern wurden anderen Abteilungen zur Unterstützung zugeteilt. Gegen Kriegsende besaß die 79. fast 7.000 Fahrzeuge. Am 20. August 1945 wurde die 79. Britische Panzerdivision aufgelöst. Hobart ging 1946 in den Ruhestand und verstarb 1957.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für seine Leistungen während des Ersten Weltkriegs erhielt Hobart den Distinguished Service Order und das Military Cross. 1943 wurde Hobart zum „Knight Commander of the Order of the British Empire“ ernannt und damit in den Adelsstand erhoben. Vorher war er bereits \"Companion of the Order of the Bath\". Nach dem Zweiten Weltkrieg verliehen ihm die USA die Legion of Merit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Percy Cleghorn Stanley Hobart KBE CB DSO MC, genannt \"Hobo\" (* 14. Juni 1885 in Naini Tal, Indien; † 19. Februar 1957 in Farnham, Surrey, England) war ein britischer Offizier und Kommandeur der 79th Armoured Division. Er wurde vor allem bekannt durch die unter seiner Leitung konstruierten Spezialpanzerfahrzeuge, die nach ihm benannten Hobart’s Funnies, die während der Landung in der Normandie (Operation Neptune) eingesetzt wurden.", "tgt_summary": "Generálmajor Sir Percy Cleghorn Stanley Hobart (14. června 1885 – 19. února 1957), také známý pod přezdívkou „Hobo“, byl britským vojenským ženistou, který se proslavil jako inovátor obrněné techniky a velitel 79. obrněné divize. Mnoho speciálních typů ozbrojené techniky použité během vylodění v Normandii bylo jeho dílem.", "id": 342048} {"src_title": "Cannabis als Rauschmittel", "tgt_title": "Marihuana", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Medizingeschichte.", "content": "Die ersten Schriften zur medizinischen Nutzung von Cannabis, für die aufgrund der hohen Menge der darin enthaltenen Cannabinoide fast ausschließlich die weiblichen Blüten der Hanfpflanze verwendet werden, gehen auf ein rund 4700 Jahre altes chinesisches Lehrbuch über Botanik und Heilkunst zurück. Der älteste Marihuanafund datiert auf die Zeit um 700 v. Chr. und war eine Grabbeigabe. In Ausgrabungen in den Yanghai-Gräbern in Xinjiang, einem autonomen Gebiet im Westen Chinas, fanden sich Reste von Keimlingen, Blättern und Früchten von \"Cannabis sativa\". Mit der Radiokohlenstoffdatierung konnte deren Alter auf ca. 2500 Jahre bestimmt werden. Berichte über die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken finden sich ebenfalls in indischer Literatur vor etwa 2400 Jahren (400 v. Chr.). Medizinische Literatur dieser Zeit beschreibt auch Anwendungen in der Epilepsie und bei Schmerzen. Herodot berichtet von den Skythen, dass sie in ihren Zelten Hanfsamen auf heiße Steine legten und aufgrund der euphorisierenden Wirkung aufjubelten. Dieses Dampfbad (gr. πυρία", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung als Rauschmittel und Verbot.", "content": "Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war Cannabis, gewöhnlich in Form von alkoholischen Extrakten, ein leicht verfügbares Medikament und im 19. Jahrhundert eines der am häufigsten verschriebenen. Auf der zweiten Opiumkonferenz am 19. Februar 1925 in Genf unterzeichnete Deutschland ein überarbeitetes Abkommen aus der ersten Opiumkonferenz über den Handel mit Drogen. Es wurde am 25. September 1928 in Kraft gesetzt. Daraufhin wurden auch Drogen wie Heroin, Kokain und, auf Drängen von Ägypten, auch Cannabis mit in die Liste aufgenommen und mit Opiaten", "section_level": 2}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Cannabisblüten (Marihuana).", "content": "Die getrockneten unbefruchteten weiblichen Blütenstände (mit oder ohne anhängende Blätter) werden geraucht oder verdampft. Ein Wirkstoffgehalt von bis über 30 % ist mit bestimmten", "section_level": 2}, {"title": "Cannabisextrakte (Haschischöl, dab).", "content": "Das mit meist aprotisch-unpolaren Lösungsmitteln aus der Pflanze extrahierte Öl wird verdampft und eingeatmet (dabben), geraucht oder zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet. Cannabisextrakte mit Butan oder Propan als Lösungsmittel werden \"dab\", \"BCO\" (butane cannabis oil), BHO (butane hash oil) oder \"PHO\" (propane hash oil) genannt. Die Fraktionen des Extrakts können in Cannabinoide (u. a. in Säureform), Monoterpenen", "section_level": 2}, {"title": "Haschisch.", "content": "Das gepresste Harz der Hanfpflanze wird geraucht", "section_level": 2}, {"title": "Kief.", "content": "Kief (auch Keef oder Skuff genannt) ist eine pudrige Substanz aus den Trichomen der Hanfpflanze.Rosanna Smart, Jonathan P. Caulkins, Beau", "section_level": 2}, {"title": "Arten des Konsums.", "content": "Es gibt verschiedene Arten die Cannabiswirkstoffe zuzuführen, von denen jedoch nur die Wege über die Lunge oder den Magen-Darm-Trakt gebräuchlich sind. Je nach Anwendungsform und Produkt variiert die Zeit bis zum Eintritt einer Rauschwirkung von einigen Minuten beim Inhalieren und zwischen 30 und 60 Minuten bei oraler Aufnahme. Die Wirkung nach Inhalation hält zwei bis drei Stunden an, bei oralem Konsum deutlich länger. Durch oralen Konsum oder durch Verdampfen in einem Vaporizer lässt sich die Belastung der Atemwege durch die Vermeidung von bei der Verbrennung entstehenden karzinogenen Stoffe reduzieren.", "section_level": 1}, {"title": "Über die Lunge.", "content": "Um Cannabinoide über die Lunge aufzunehmen, müssen sie in eine inhalierbare Form gebracht werden. Durch Erhitzen bis über den Verdampfungspunkt der Cannabinoide, zum Beispiel durch Verdampfung (Vaporizer) oder durch Verbrennen (Rauchen), wie z.", "section_level": 2}, {"title": "Über den Magen-Darm-Trakt.", "content": "Für den oralen Konsum wird, da Cannabinoide fettlöslich sind, Cannabis mit stark fetthaltigen Nahrungsmitteln verarbeitet oder in fetthaltigen Trägersubstanzen gelöst; Cannabis kann direkt oder als Cannabisbutter in Gebäck verbacken werden oder mit Kakao", "section_level": 2}, {"title": "Sublingual – Über die Mundschleimhäute.", "content": "Noch wenig verbreitet ist die Aufnahme von alkoholischen Extrakten der Cannabispflanze über die Mundschleimhäute. Die Wirkung setzt deutlich schneller als", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biochemische Grundlagen und Wirkstoffe.", "content": "Cannabiswirkstoffe entfalten ihre Effekte durch Beeinflussung des körpereigenen Endocannabinoid-Systems. Bisher wurde eine Rezeptorklasse mit zwei Subtypen im Organismus von Wirbeltieren identifiziert: CB und CB. Man geht jedoch wegen des komplexen Wirkspektrums der Cannabinoide von der Existenz weiterer Rezeptoren (d. h. non-CB und non-CB) aus. Der Rezeptor CB befindet sich vorrangig im zentralen Nervensystem; es existieren jedoch auch in weit geringerem Maße Rezeptoren in Zellen des Immunsystems, wie beispielsweise Mastzellen oder T-Helferzellen. Besonders viele Rezeptoren werden in den für das Gedächtnis, die Bewegung und das Schmerzempfinden verantwortlichen Hirnregionen identifiziert. Der CB-Rezeptor ist im gesamten Organismus vorhanden, in besonderem Maße jedoch in Zellen,", "section_level": 2}, {"title": "Rauschwirkung.", "content": "Der Rausch kann eine Bewusstseinsverschiebung mit assoziativem, sprunghaftem Denken und eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses mit sich bringen. Diese Bewusstseinsveränderung kann positive, aber auch negative Empfindungen hervorrufen. Meist wird von einer Intensivierung des Gefühlslebens, in der Regel von einem positiveren Lebensgefühl und dem Gefühl der innigeren Verbundenheit mit vertrauten", "section_level": 2}, {"title": "Giftigkeit.", "content": "Cannabis selbst ist für den Menschen an und für sich nicht giftig; die letale Dosis LD des Hauptwirkstoffes THC beträgt bei Mäusen im Fall intravenöser Gabe 29 mg je Kilogramm Körpergewicht, bei oraler Einnahme jedoch 482 mg/kg. Bei", "section_level": 2}, {"title": "Mischkonsum mit anderen Drogen.", "content": "Wie bei allen anderen Kombinationen unterschiedlicher psychoaktiver Substanzen können auch beim Mischkonsum von Cannabis mit anderen Drogen zum Teil unangenehme und/oder gefährliche Wechselwirkungen auftreten.", "section_level": 2}, {"title": "Koffein.", "content": "Studien an Totenkopfaffen (\"Saimiri Sciureus\") die zuvor an THC-Selbstverabreichung gewöhnt worden waren und im weiteren MSX-3, einen wasserlöslichen", "section_level": 3}, {"title": "Alkohol.", "content": "Bei Mischkonsum von Cannabis und Alkohol kann die Alkoholwirkung verstärkt werden, und je nach Affekt Übelkeit und Ohnmacht oder erhöhte Freundlichkeit, Vitalität", "section_level": 3}, {"title": "Tabak.", "content": "Durch den Konsum von Cannabis mit Tabak ist es möglich, dass ein zuvor nicht Tabak rauchender Cannabiskonsument eine Nikotinabhängigkeit entwickelt. Außerdem", "section_level": 3}, {"title": "MDMA.", "content": "Studien mit Mäusen und Ratten zeigten, dass Delta-9-Tetrahydrocannabinol, sowie das künstliche Cannabinoid CP 55,940, den hyperthermischen Effekt von MDMA vollständig unterbinden. Die dabei hervorgerufene Hypothermie vermindert neurotoxische Schäden.Clara Touriño, Andreas Zimmer, Olga Valverde, Dawn N. Albertson: \"THC Prevents MDMA Neurotoxicity in Mice.\" In: \"PLoS ONE.\" 5, 2010, S. e9143,. Eine", "section_level": 3}, {"title": "Opiate.", "content": "Delta-9-Tetrahydrocannabinol erhöht in Tiermodellen die Wirksamkeit von Opioiden wie Morphin. Die analgetische Wirkung von THC wird, zumindest teilweise, durch δ- und κ-Opioid-Rezeptoren vermittelt, sodass eine Verbindung zwischen Cannabinoid- und Opioid-Signalwegen bei der Modulation von Schmerzwahrnehmung vermutet wird.", "section_level": 3}, {"title": "Mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit.", "content": "Dieser Abschnitt behandelt die gesundheitsschädlichen Aspekte des Cannabiskonsums. Zu den arzneilichen Möglichkeiten siehe: \"Cannabis als Arzneimittel\". Ob und welche Gesundheitsfolgen durch Cannabiskonsum auftreten, ist umstritten und lässt sich pauschalisierend nicht beantworten. Selbst Auswirkungen auf die Atmungsorgane und ein möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko beim Rauchen von Cannabis sind weitgehend umstritten. Auch die Datenlage bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen auf die Psyche, der Entwicklung einer Abhängigkeit und ähnlicher Fragestellungen ist uneinheitlich. Es ist ungeklärt, ob und, wenn ja, für welchen Personenkreis welche Dosis schädigend wirkt und ob unter Umständen bereits einmaliger oder seltener Konsum gesundheitliche Probleme bewirken kann. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums sind nicht hinreichend geklärt und hängen von einer Vielzahl komplexer, zum Teil ineinandergreifender Faktoren und Umstände ab:", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Atmungsorgane.", "content": "Das Rauchen von Cannabis kann eventuell negative Auswirkungen auf die Lunge haben. Dies ist sicher der Fall, wenn Cannabis mit Tabak gemischt wird, was in Europa häufig geschieht. Diese als Joints bezeichneten Mischungen gelten, auch wegen der zusätzlichen gefäßschädigenden Wirkung durch Nikotin, als besonders gesundheitsbedenklich. Eine Kohortenstudie an 5115 Rauchern (sowohl von Cannabis als auch Tabak) ergab, dass seltener bis gelegentlicher Konsum von reinem Cannabis (bis zu 20 mal im Monat) keine negativen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Lunge hat, diese jedoch bei intensivem Konsum stark absinkt. Durch die geringe Anzahl an starken, reinen Cannabisrauchern und deutliche Unterschiede im Konsumverhalten ist die statistische Aussagekraft dieser Studie jedoch begrenzt. So haben die Tabakkonsumenten dieser Studie im Mittel deutlich mehr geraucht (8 bis 9 Zigaretten am Tag)", "section_level": 2}, {"title": "Cannabis und Krebserkrankungen.", "content": "Wie genau THC oder andere Cannabinoide auf die Krebsentstehung einwirken, ist zentraler Forschungsgegenstand. Viele Studien weisen auf das arzneiliche Potential von Cannabis bei Krebserkrankungen hin. Eine Linderung oder Heilung von Krebserkrankungen durch den Gebrauch als Rauschmittel ist jedoch nicht bekannt. Bei Untersuchungen von", "section_level": 2}, {"title": "Cannabis und Psychosen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Durch Cannabinoide induzierte psychotische Störung (ICD-10 F12.50-.53).", "content": "Untersuchungen über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem COMT-Genotyp und der Wahrscheinlichkeit einer Psychoseentwicklung bei Cannabis-Konsumenten ergaben bislang (Stand 2018) uneinheitliche Ergebnisse und ein äußerst komplexes Bild. Es blieb auch bislang unklar, ob Cannabis hier als alleiniger Faktor oder in Kombination mit anderen Faktoren (Alkohol, Vorerkrankungen) als Auslöser für Psychosen wirkt. U.a. ist ein erhöhter THC-Gehalt in illegalen Cannabisprodukten und ein erhöhtes Konsumverhalten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer psychotischen Störung (u. a. Schizophrenie) zu erkranken assoziiert. Eine Metaanalyse von 35 Einzelstudien", "section_level": 3}, {"title": "Cannabis und Schizophrenie.", "content": "Ob Cannabis Schizophrenie auslöst, ist umstritten, die Internationale Klassifikation der Krankheiten hat dafür keinen Code vorgesehen, auch ist die Kausalkette unklar. Weiterhin ist der Cannabiskonsum seit 1960 stark angestiegen, jedoch blieb die Zahl der Schizophreniefälle relativ konstant.Martin Frisher, Ilana Crome, Orsolina Martino, Peter Croft: \"Assessing the impact of cannabis use on trends in diagnosed schizophrenia in the United Kingdom from 1996 to 2005.\" In: \"Schizophrenia Research.\" 113, 2009, S. 123,. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Cannabiskonsum bei bestimmten Personen das Risiko der Ausbildung einer Schizophrenie erhöhen oder den Verlauf einer bestehenden schizophrenen Erkrankung verschlechtern kann. Die meisten Hinweise dafür, dass Cannabis Schizophrenie verursachen könnte, stammen aus Studien von Menschen, die in der Pubertät konsumieren. Die Pubertät ist die Zeit mit", "section_level": 3}, {"title": "Motivation und neuronale Belohnungssysteme.", "content": "Die deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren ist der Auffassung, dass bei der speziellen Gruppe von Konsumenten, bei der Cannabiskonsum und zusätzlich persönliche und soziale Risikofaktoren zusammenkommen, eine besondere Gefährdung bestehe, die folgendermaßen beschrieben wird: Das Amotivationssyndrom (AMS) war jedoch bis 2015 nur unzureichend untersucht worden. Auch eine neuere Untersuchung von 2018 beurteilte das amotivationale", "section_level": 2}, {"title": "Hirnorganische Veränderungen.", "content": "Einige Studien, an denen nur wenige Teilnehmer beteiligt waren, haben strukturelle Anomalien in Hirnregionen gefunden, die für die kognitive Funktion, Stimmung und Belohnung wichtig sind. Allerdings scheinen solche Effekte in größeren Studien, die auf Störfaktoren wie Alkoholkonsum, Tabakkonsum, Geschlecht, Alter und andere Variablen kontrolliert wurden, nicht vorhanden zu sein. Eine Metaanalyse von 2013 bezüglich einer Vielzahl von Gehirnstudien mit bildgebenden Verfahren kam zu dem Ergebnis, dass zu vielen diesbezüglich relevanten Gehirnregionen noch keine ausreichenden Daten zu Strukturveränderungen vorlagen. Dort, wo brauchbare Datenmengen bestanden, gab es allerdings noch kein einheitliches Bild im Vergleich der Studien. Eine Ausnahme zeigte sich jedoch beim Hippocampus, der eine Schlüsselrolle bei allen Gedächtnisfunktionen hat. Hier wiesen die Konsumenten von Cannabis in allen Studien einen kleineren Hippocampus als die Nichtkonsumenten auf. Nach Einschätzung der Autoren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Gehirnregionen, die reich an Cannabinoid-Rezeptoren sind wie der Hippocampus, bei anhaltendem Gebrauch von Cannabis von nervenschädigenden (neurotoxischen) Effekten betroffen sein könnten.", "section_level": 2}, {"title": "Bei Jugendlichen.", "content": "Wegen der Bedeutung der körpereigenen Cannabinoid-Systeme während der Entwicklung des Gehirns (Bildung neuronaler", "section_level": 3}, {"title": "Bei Erwachsenen.", "content": "Metaanalysen von 2013 und 2014, die Gehirnstudien durch bildgebende Verfahren auswerteten, gelangten zu dem Ergebnis, dass bei Cannabiskonsumenten im präfrontalen Cortex (Stirnseite des Frontallappens der Großhirnrinde) ein vermindertes Gehirnvolumen und eine Beeinträchtigung der weißen Substanz vorliegt, sowie ein beidseitig vermindertes Volumen des Hippocampus. Bei letzterer Gehirnregion bestand zusätzlich eine Korrelation (Entsprechung) zwischen Volumenabnahme und Menge des bisherigen Cannabiskonsums. Ob Cannabiskonsum bereits bestehende Besonderheiten verstärkt oder ursächlich für hirnorganische Eigentümlichkeiten ist, konnte bisher nicht geklärt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Intelligenz.", "content": "Akut wirkt sich Cannabis negativ auf einige kognitive Leistungen, u. a. im Bereich Aufmerksamkeit, der Gedächtnisfunktionen und psychomotorischer Funktionen aus. Effekte auf diese Funktionen können nach anhaltendem (chronischem) Konsum über Tage bis Wochen andauern, auch wenn kein weiteres Cannabis konsumiert wird. Unklar ist, inwieweit bei Cannbabiskonsumenten auch nach langanhaltender Abstinenz anhaltende Einschränkungen der kognitiven Funktionen angenommen werden können. Erst zwei prospektive Langzeitstudien bezogen auch das kognitive Funktionsniveau vor dem Cannabiskonsum mit ein: Eine Auswertung von Daten aus der neuseeländischen Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study kam zu dem Schluss, dass Cannabis-Konsum den Intelligenzquotienten (IQ) dauerhaft –auch nach Beendigung des Konsums –beeinträchtigt und dass dieser Effekt stark mit früherem Einstiegsalter und der Dauer des Konsums korrelierte; eine andere Studie", "section_level": 2}, {"title": "Abhängigkeit.", "content": "Bei regelmäßigem, intensivem Konsum kann sich ein Toleranzeffekt (erforderliche Dosissteigerung, um die gewohnte Wirkung zu erzielen) entwickeln. Im diagnostischen Handbuch ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation WHO wird eine Cannabisabhängigkeit (F12.2) aufgeführt, jedoch werden keine Entzugskriterien definiert. Es besteht die Annahme, dass im Fall einer Cannabisabhängigkeit Entzugssymptome wie etwa Reizbarkeit, Unruhe oder Schlafstörungen, die nach 24 bis 48 Stunden eintreten und bis zu drei Wochen (Schlafstörungen eventuell auch länger) anhalten können, durch eine Unterfunktion des mesolimbischen Systems (subkortikale Belohnungssysteme), die nach Einstellen des Konsums wirksam wird, bedingt sind. Die Annahme wurde 2016 bekräftigt durch bildgebende Verfahren. In Deutschland geht das Bundesministerium für Gesundheit davon aus, dass bei 0,5 % der 18- bis 64-jährigen", "section_level": 2}, {"title": "Schwangerschaft.", "content": "Es gibt starke bevölkerungsbezogene Belege dafür, dass Cannabisrauchen während der Schwangerschaft das Geburtsgewicht der Nachkommen reduziert. Eine Metaanalyse ergab, dass Cannabiskonsumentinnen Babys mit einem Geburtsgewicht zur", "section_level": 2}, {"title": "Cannabis in der Einstiegsdrogen-Hypothese.", "content": "Die Bezeichnung Einstiegsdrogen-Hypothese oder Gateway-Hypothese ist Ausdruck der Frage, ob der Konsum einer Droge mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für den Konsum weiterer anderer Drogen verknüpft ist. Das Bundesverfassungsgericht befand 1994, die", "section_level": 2}, {"title": "Anbau.", "content": "Cannabis wird weltweit angebaut. Es gibt männliche und weibliche Hanfpflanzen (Diözie). Als Rauschmittel oder zur Gewinnung von diesem wird (fast) ausschließlich die unbefruchtete weibliche Pflanze verwendet, da deren Blüten die größte Wirkstoffkonzentration von THC aufweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Hanfarten und Hanfsorten.", "content": "Aus den Arten Hanf (\"Cannabis sativa\") und Indischer Hanf (\"Cannabis indica\") wurden durch Kreuzung mehrere Tausend Zuchtssorten erzeugt, z. B. Kush oder White Widow. Ruderal-Hanf (\"Cannabis ruderalis\") spielte für die Rauschmittelgewinnung lange Zeit kaum eine Rolle, inzwischen wird dieser allerdings genutzt, um selbstblühende (auch \"automatisch\"", "section_level": 2}, {"title": "Hauptanbauländer.", "content": "Afghanistan war 2010 mit einer Ernte von geschätzten 1500 bis 3500 Tonnen der weltweit größte Produzent von Cannabis. Obwohl der Anbau illegal ist, wird er in mindestens 17 von 34 Provinzen betrieben und spielt dort wirtschaftlich eine wichtige", "section_level": 2}, {"title": "Situation in Österreich und Deutschland.", "content": "Das in Österreich und Deutschland erhältliche Marihuana wird heute größtenteils illegal im Inland unter Kunstlicht angebaut, seltener aus der Schweiz, Tschechien oder den Niederlanden importiert. Auch der Freiluftanbau ist in Ländern wie Österreich und Deutschland prinzipiell möglich, insbesondere in wärmeren Regionen. Der Anbau kann wegen des charakteristischen Aussehens der Pflanzen relativ leicht entdeckt werden. Das Anbauen von Marihuana unter Kunstlicht in der eigenen Wohnung, das Indoor-Growing, etwa im \"Growschrank\", hat in Österreich und Deutschland in den letzten Jahren offenbar deutlich zugenommen: Im vom Gesundheitsministerium veröffentlichten \"Bericht zur Drogensituation in Österreich\" der Jahre 2014 und 2015 wird jeweils", "section_level": 2}, {"title": "Indoor-Growing.", "content": "Unter Indoor-Growing wird der Anbau von Cannabis innerhalb von Gewächshäusern, z. B. in \"Growboxen\", verstanden. Der Anbau, auch für den offenkundigen Selbstbedarf, ist strafbar (Deutschland: Betäubungsmittelgesetz; Österreich: Suchtmittelgesetz; Schweiz: 4. Kap. 1. Abschn. Betäubungsmittelgesetz). Die Gründe für den", "section_level": 2}, {"title": "Outdoor-Growing.", "content": "Unter Outdoor-Growing wird der Anbau von Cannabis außerhalb von Gewächshäusern verstanden. Der Freilandanbau von Cannabis ähnelt der Aufzucht von Nutzhanf oder anderen vom Nitratgehalt des Bodens abhängigen Feldkulturen. Der Energiebedarf für", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung in der Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konsumstatistik.", "content": "Laut Befragungen aus dem Jahr 2015 haben in Deutschland rund 7 % der 12- bis 17-Jährigen und rund 6 % der Erwachsenen in den zwölf Monaten vor der Befragung Cannabis konsumiert. 2014 schätzte eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland, dass 17,7 % der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert hatten. Bei den 14- bis 17-Jährigen waren es 11,4 %. Der Anteil derer, die \"regelmäßig\" Cannabis konsumieren (mehr als zehnmal in den letzten zwölf Monaten), lag in den Befragungen seit 2001 bei den 18- bis 25-Jährigen durchgehend unter 5 %, in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen unter 3 %. Bei der zwischen Oktober 2005 und Mai 2006 in Nordamerika und Europa durchgeführten Umfrage \"Health behaviour in school-aged children\" (HBSC) gaben 18 % der 15-jährigen Schüler an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben, darunter in der Schweiz 28 % (Mädchen) bzw. 36 % (Jungen), in Österreich jeweils 13", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen der Legalisierung und Prohibition von Cannabis auf die Konsumentenzahl.", "content": "Eine Systematische Übersichtsarbeit der Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages vom 21. November 2019 behandelte die Frage, ob eine Legalisierung eine steigende Konsumentenzahl zur Folge haben könnte und insbesondere Jugendliche zum Konsum von Cannabis animiert werden könnten. Es wurde weiterhin der Frage nachgegangen, ob es bereits Daten oder Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung von Cannabis und/oder anderer Drogen und der Anzahl der (Erst-)Konsumenten herstellen. Untersucht wurden die Länder Belgien,", "section_level": 2}, {"title": "Cannabis in der Populärkultur.", "content": "In der europäischen und amerikanischen Jugendkultur ist Cannabis seit den späten 1960er Jahren verbreitet. Cannabis wurde seit den 1990er-Jahren in diversen Jugendkulturen thematisiert, vor allem im Hip-Hop und Reggae. Im Film hat sich das Genre des Stoner-Movie entwickelt. Daneben existieren themenspezifische Zeitschriften wie etwa Grow! und Highway im", "section_level": 2}, {"title": "Umfragen zu einer möglichen Legalisierung in Deutschland.", "content": "In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa von Ende 2017 lehnten 63 % der Befragten eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland ab. 34 % befürworten dagegen eine solche Legalisierung. Besonders hoch fiel die Ablehnung bei Frauen (70 %), Bürgern über 60 Jahren (72 %) sowie Anhängern von Union und SPD (jeweils 72 %) aus. Überdurchschnittlich für eine Legalisierung sprachen sich Menschen unter 30 Jahren (43 %), Anhänger der Linkspartei (55 %), der Grünen (46 %) und der AfD", "section_level": 2}, {"title": "Autofahren unter Cannabiseinwirkung.", "content": "Es besteht eine widersprüchliche Studienlage zum Thema Cannabis und Fahrtüchtigkeit oder Fahreignung. In den meisten Studien besteht Einigkeit darüber, dass die Fahrtüchtigkeit im akuten Cannabisrausch bis zu einer Stunde nach dem Konsum beeinträchtigt ist. Zwei bis drei Stunden nach Konsum besteht dagegen bei Einmalkonsumenten ein verringertes Unfallrisiko, da die Konsumenten vorsichtiger und langsamer fahren. Experten wie Franjo Grotenhermen kritisieren jedoch die Aussagekraft von experimentellen Studien in diesem Bereich, da diese lediglich abschätzen können, ob Cannabis ein Potenzial zur Beeinträchtigung von Fahrtüchtigkeit und Fahreignung besitzt – nicht jedoch, ob und in welchem Umfang sich dieses Potenzial auch im Straßenverkehr manifestiert. Die Frage, ob Cannabis das Unfallrisiko erhöht, wird am besten durch epidemiologische Untersuchungen beantwortet. Die größte epidemiologische Studie zu diesem Thema mit über 9000 Teilnehmern wurde 2015 von der US-amerikanischen Behörde für Verkehrssicherheit National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) publiziert. Demnach besteht nach Korrektur von Alter, Geschlecht, Herkunft und Alkoholkonsum kein erhöhtes Risiko für einen Verkehrsunfall nach Cannabiskonsum im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Cannabiskonsum.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland sorgten Urteile des Bundesverfassungsgerichts (Juni 2002, Dezember 2004) für eine gewisse Liberalisierung der bis dahin relativ strengen Praxis der Behörden. So entschied das Bundesverfassungsgericht im Dezember 2004, dass bis zu einem Grenzwert von 1,0 ng/ml aktivem THC im Serum (Blut) nicht zwangsläufig eine Gefahr für den Straßenverkehr ausgeht. Nach Fahrten unter Drogeneinfluss (über dem Grenzwert 1,0 ng/ml aktivem THC oder über 150 ng/ml von dessen Abbauprodukt THC-COOH, bei direkter Blutentnahme nach dem Konsum – bei zurückliegendem Konsum über 75 ng/ml) wird von der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde", "section_level": 2}, {"title": "Österreich und Schweiz.", "content": "In Österreich und in der Schweiz ist es verboten, unter Einfluss", "section_level": 2}, {"title": "Rechtslage.", "content": "Entsprechend den Bestimmungen des Einheitsabkommens über die Betäubungsmittel 1961, das von fast allen Staaten der Welt ratifiziert wurde, sind die Erzeugung, der Besitz und der Handel von Cannabis in vielen Ländern verboten, in einigen Ländern ist auch der Konsum illegal. In Deutschland ist der bloße Konsum von Cannabis oder anderen Betäubungsmitteln de jure nicht strafbar, dagegen sind der Anbau, die Herstellung, das Verschaffen, der Erwerb, der Besitz, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, das Veräußern, das Abgeben, das Verschreiben, das Verabreichen und das Überlassen zum unmittelbaren Verbrauch gemäß Betäubungsmittelgesetz strafbar oder genehmigungspflichtig.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen der Illegalität.", "content": "Die überwiegende Mehrheit der Cannabiskonsumenten in Europa werden durch unregulierte und illegale Märkte versorgt. Die Qualität der Produkte in Hinsicht auf Beimengungen oder Belastung mit Pflanzenschutzmitteln ist unter diesen Umständen nicht gesichert. Beispielsweise fanden sich bisweilen in illegalen Cannabisprodukten gesundheitsschädliche Mengen von Blei. Ein weiteres Risiko der Illegalität „besteht gerade", "section_level": 2}], "src_summary": "Werden Pflanzenteile der weiblichen Hanfpflanze (meist \"Cannabis sativa, Cannabis indica\" oder deren Kreuzungen) so konsumiert, dass sie eine berauschende Wirkung hervorrufen, wird Cannabis als Rauschmittel verwendet. ", "tgt_summary": "Marihuana je konzervovaná léčivá látka, ale též psychotropní látka, která se získává usušením květenství samičích rostlin konopí s obsahem tetrahydrokanabinolu (THC) nad 0,3 %. V České republice je legální pouze na lékařský předpis. ", "id": 174692} {"src_title": "Truro (Cornwall)", "tgt_title": "Truro", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Truro liegt im Herzen Cornwalls, am Zusammenfluss der Flüsse Kenwyn und Allen, die den River Truro bilden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend um Truro ist seit der Eisenzeit besiedelt, wie Funde bei Carvossa belegen. Im 12. Jahrhundert, zur Zeit König Heinrichs II., errichtete Richard de Luci eine Burg an der Stelle, wo sich heute das Gericht von Truro befindet. Überreste des normannischen Schlosses wurden dort vor wenigen Jahren bei Ausgrabungen entdeckt. Im 14. Jahrhundert war Truro bereits zu einer bedeutenden Hafenstadt herangewachsen und zudem eine der fünf Zinnbergwerksstädte in Cornwall. Königin Elisabeth I. verlieh Truro im 16. Jahrhundert die Stadtrechte. Zu diesem Zeitpunkt kontrollierte Truro auch den Hafen von Falmouth und war ein florierender Ort. Die Industrialisierung setzte in Truro im 17. und 18. Jahrhundert ein. Zinnschmelzen, Eisengießereien, Töpfereien und Gerbereien siedelten sich im Stadtgebiet an. Als im 18. und 19. Jahrhundert die Zinnpreise stiegen, blühte Truro auf. Der Stadt wurde der Spitzname „London of Cornwall“ verliehen und 1876 wurde sie durch die „Bishopric of Truro Bill“ zum Bischofssitz erklärt. Es war der erste Bischof der Stadt, Edward White Benson, der den entscheidenden Anstoß zur Errichtung der Kathedrale von Truro gab. 1877 verlieh Königin Victoria der Stadt den Status einer City und drei Jahre später wurde mit dem Bau der Kathedrale begonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Oberhalb des Ortes befindet sich die Privatschule Truro School.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Weltweit ein Begriff wurde Truro als Namensgeber einer berühmten Dampflokomotive: Am 9. Mai 1904 durchbrach die City of Truro der Great Western Railway auf einer Messfahrt erstmals die Grenze von 100 englischen Meilen in der Stunde (ca. 160 km/h). Wenn man Georgien nicht zu Europa zählt, wird in Europa heutzutage Tee nur auf der Azoreninsel São Miguel und in Truro angebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Truro (Kornisch \"Truru\" oder \"Tryverow\") ist der Verwaltungssitz der englischen Grafschaft Cornwall sowie die südlichste Stadt des Vereinigten Königreiches, die den Titel City trägt. ", "tgt_summary": "Truro je město v anglickém hrabství Cornwall. Je jeho administrativním centrem, jediným městem v tomto hrabství se statutem „city“ a nejjižněji položeným městem s tímto statutem ve Velké Británii. Město je důležitým centrem hrabství, významné svým přístavem a doly na cín. Truro je také známé svou katedrálou dokončenou v roce 1910.", "id": 1439375} {"src_title": "Ohrentaucher", "tgt_title": "Potápka žlutorohá", "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Ohrentaucher haben eine Körperlänge von 31 bis 38 Zentimetern. Sie sind damit deutlich größer als Zwergtaucher und haben einen weniger gedrungenen Körperbau und einen längeren Hals als diese. Die Männchen sind im Mittel etwas größer als die Weibchen. Bei den Männchen sind die Handflügel zwischen 13,2 und 16,0 Zentimeter lang, der Schnabel misst von der Stirnbefiederung bis zur Spitze zwischen 2,0 und 2,7 Zentimeter und sie wiegen zwischen 320 und 570 Gramm. Weibchen haben eine Flügellänge zwischen 12,4 und 15,3 Zentimeter, ihr Schnabel ist mit 1,9 bis 2,5 Zentimeter geringfügig kürzer als der der Männchen. Weibchen wiegen im Winterhalbjahr zwischen 300 und 430 Gramm. Der Geschlechtsdimorphismus ist insgesamt so gering ausgeprägt, dass er keine feldornithologische Unterscheidung der Geschlechter ermöglicht. Der Schnabel ist bei beiden Geschlechtern blaugrau bis schwarz mit einer fleischfarbenen Basis und einer hellen, fast weißlichen Spitze. Das Gefieder am Oberkopf ist beim Ohrentaucher eng anliegend. Die Iris ist während der Balzzeit intensiv rot und in der Ruhezeit rosa. Die Pupille ist von einem schmalen, silberweißen Ring umrandet. Die Beine sind grau, die Füße blau bis blaugrün. Die Beine setzen weit hinten am Körper an.", "section_level": 1}, {"title": "Prachtkleid.", "content": "Das Prachtkleid ist durch ein glänzend schwarzes, sowie in seltenen Fällen auch matt schwarzes, Kopfgefieder mit spreizbaren Federbüscheln an den Kopfseiten gekennzeichnet. Diese Feder- oder Ohrbüschel sind auffällig gelbrot und bestehen aus langen, schmalen Federn zwischen Auge und Hinterkopf. Die Federbüschel sind beim Männchen etwas ausgeprägter als beim Weibchen. Die schwarzen Federn an der Kehlseite und den Wangen sind ebenfalls stark verlängert und können abgespreizt werden. Vom Schnabelende bis zum Auge zieht sich ein schmaler, rotbrauner Zügelstreif. Der Hals ist vorn und an den Seiten rotbraun, der Nacken schwarz. Die Vorderbrust, die Brustseiten und die Flanken sind rotbraun, die Rumpfunterseite ist weiß. Bei schwimmenden Vögeln ist die weiße Unterseite meist nicht zu sehen. Das Rückengefieder ist schwarz, die einzelnen Federn sind grau gesäumt. Die Handschwingen sind braun und haben hellere Innenfahnen mit weißer Basis. Die Unterflügeldecken sind weiß. Den auffälligen Kopfschmuck trägt der Ohrentaucher nur im Frühjahr. Ab etwa Mitte Juni weisen die Vögel nach einer Teilmauser einen Sommerkopfschmuck auf, bei dem die Federbüschel deutlich kürzer und weniger farbig sind. Ab Mitte Juli beginnen sich die weißen Wangen zu entwickeln, die für das Schlichtkleid charakteristisch sind. Es ist gewöhnlich das Weibchen, bei dem sich diese Mauser zuerst vollzieht. Beim Männchen vollzieht sich dieser Wechsel etwa einen Monat später.", "section_level": 2}, {"title": "Schlichtkleid.", "content": "Das im Herbst und Winter getragene Schlichtkleid ist überwiegend schwarz und weiß mit einem schwarzen Oberkopf und weißen Wangen. Der Rücken und die Rückseite des Halses sind dunkel gefiedert. Am schmalsten ist diese dunkle Befiederung am Oberhals. Der Vorderhals ist überwiegend weiß. An der Kehle haben adulte Vögel gelegentlich kleinere schwarze Flecken. Am Übergang des Halses zur Vorderbrust ist das Gefieder bräunlich verwaschen. Die Kopfzeichnung ist beim Ohrentaucher auch im Schlichtkleid kontrastreich. Die reinweißen Wangen sind bei adulten Vögeln vom dunklen Oberkopf scharf abgesetzt, die Trennungslinie verläuft auf Augenhöhe. Das Weiß der Wangen dehnt sich fast bis zum Hinterkopf aus, so dass ein nahezu geschlossener weißer Nackenring ausgebildet ist. Über dem Zügelstreif befindet sich ebenfalls eine kleine weiße Federpartie, die sich von der Schnabelwurzel bis zum Auge erstreckt.", "section_level": 2}, {"title": "Küken und Jungvögel.", "content": "Das Dunenkleid frisch geschlüpfter Küken weist ein charakteristisches Streifenmuster auf. Auf der Körperoberseite wechseln sich breite, dunkelgraue bis schwarze Streifen mit feinen weißen Längsstreifen ab. Auf Kopf, Hals und Brust sind die schwarzen und weißen Streifen gleich breit. Auf den unteren Kopfseiten sind die schwarzen Streifen unterbrochen und wirken punktförmig. Dies unterscheidet die Küken des Ohrentauchers von denen des Hauben- und des Rothalstauchers, die ansonsten ein sehr ähnliches Streifenmuster aufweisen. Auf dem Scheitel haben die Jungvögel einen nackten Fleck, der bei Erregung rötlich leuchtet. Die Iris ist orangebraun. Der Schnabel ist rosa mit weißer Spitze. Am Oberschnabel weisen die Dunenjungen zwei schwarze Querbinden auf, während der Unterschnabel ohne Zeichnung ist. Beine und Zehen sind schwärzlichgrau. Die Schwimmlappen der Zehen haben einen fleischfarbenen Saum. Das Streifenmuster auf der Körperoberseite verliert sich in den ersten Lebenswochen. Jungvögel behalten allerdings während ihrer ersten Lebensmonate das für die Art charakteristische Streifenmuster an Kopf und Hals bei. Sie wechseln dann in ein Jugendkleid, das dem Schlichtkleid der ausgewachsenen Vögel gleicht. Die dunklen Federpartien wirken jedoch insgesamt bräunlicher. Auch das erste Prachtkleid, das die Jungvögel tragen, weist häufig an Stelle des sonst blauschwarzen Kopfgefieders ein schwarzbraunes Gefieder auf. Die charakteristischen Federbüschel und die verlängerten Federn an den Kopfseiten werden noch nicht ausgebildet. In das Federkleid adulter Vögel wechseln Jungvögel erst gegen Ende ihres zweiten Lebensjahres.", "section_level": 2}, {"title": "Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Vogelarten.", "content": "Der Ohrentaucher kann vor allem mit dem fast gleich großen Schwarzhalstaucher verwechselt werden. Verglichen mit diesem ist der Schnabel beim Ohrentaucher gedrungener und gerader. Der Schwarzhalstaucher dagegen hat einen leicht aufgeworfenen Schnabel. Auch das Kopfprofil unterscheidet sich. Der Schwarzhalstaucher ist steilstirnig, während der Ohrentaucher wegen der flach anliegenden Federn am Oberkopf eine nur mäßig ansteigende Stirn hat. Ohrentaucher und Schwarzhalstaucher gleichen sich im Schlichtkleid sehr. Neben der anderen Schnabelform und der steileren Stirn lässt sich der Schwarzhalstaucher im Schlichtkleid an dem fließenden Übergang zwischen dunklem Oberkopf und weißen Wangen erkennen. Die Wangen wirken dadurch insgesamt gräulicher.", "section_level": 2}, {"title": "Stimme.", "content": "Ohrentaucher sind grundsätzlich wenig ruffreudig und vorwiegend während der Balzzeit zu hören. Sie geben weiche Trillerrufe von sich, die sich lautmalerisch mit \"dji-ji-ji...ji-jrrr\" umschreiben lassen und an die Rufe des Zwergtauchers erinnern. Ein in der Tonhöhe abfallendes, nasales \"Aaanrr\" dient während der Balzzeit dazu, den Partnervogel zu locken. Die Rufweise ist dabei individuell so unterschiedlich ausgeprägt, dass daran einzelne Vögel unterschieden werden können. Die Stimmhöhe schwankt situationsbedingt. Der Alarmruf gleicht dem Lockruf während der Balz, ist jedoch in der Tonlage höher. Bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen sind die Rufe ebenfalls höher und stärker abgehackt. Die Trillerrufe während der Paarung sind dagegen schneller, gleichmäßiger und tiefer.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Brutgebiet.", "content": "Ohrentaucher haben ein lückenhaft zirkumpolares Verbreitungsgebiet. Ihre Brutgebiete liegen überwiegend zwischen 50° und 65° nördlicher Breite. In Nordeuropa brüten Ohrentaucher im Nordosten von Norwegen, in Nord- und Mittelschweden, Finnland, Estland, den Färöer-Inseln, im Norden von Schottland und auf Island. Von Russland erstreckt sich das Brutgebiet ostwärts über Sibirien bis zur Mündung des Anadyr und bis nach Kamtschatka. In südlicher Richtung erreichen sie die Südgrenze des Urals und den Amur. In Mitteleuropa ist der Ohrentaucher ausnahmsweise Brutvogel im äußersten Nordosten. Für Polen liegen aus den letzten Jahren mehrere Brutnachweise vor. In Schleswig-Holstein kam es 1981 zur Ansiedlung eines Brutpaares, das bis 1987 zweimal erfolgreich brütete. Ein zweites Brutpaar hatte zwischen 1988 und 1999 bei alljährlichen Brutversuchen sieben erfolgreiche Bruten, aus denen insgesamt 16 Jungvögel hervorgingen. Seit 1999 gibt es ein zweites Vorkommen mit ein bis zwei Brutpaaren sowie Übersommerungen und Balz an einer dritten Stelle. Eine stärkere Ausbreitung in Mitteleuropa ist wegen Bestandsrückgängen im baltischen Raum derzeit nicht zu erwarten, jedoch scheint der derzeitige Bruterfolg ausreichend, um das Vorkommen in Schleswig-Holstein zu stabilisieren. Während Ohrentaucher in Alaska und im Westen Kanadas weit verbreitet sind, gibt es im Osten Nordamerikas nur in der Nähe von Québec eine kleine, isolierte Brutpopulation von fünf bis fünfzehn Brutpaaren. Diese unterscheiden sich genetisch deutlich von den übrigen nordamerikanischen Populationen und sind vermutlich Abkömmlinge von europäischen Brutvögeln, die als Irrgäste nach einer Überwinterung an der Küste Südwest-Grönlands dorthin verschlagen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Überwinterung.", "content": "Die einzelnen Populationen der Ohrentaucher weisen kein einheitliches Zugverhalten auf. Sie sind Breitfrontzieher, die häufig nur kurze Zugstrecken zurücklegen. Einige europäische Populationen ziehen beispielsweise in westlicher Richtung zu den nächsten eisfrei bleibenden Meeresküsten, andere weisen eine südliche Zugrichtung auf. Die schottischen Populationen überwintern überwiegend in ihrem Brutgebiet. Überwinternde Ohrentaucher findet man unter anderem an den Küsten Irlands, der Atlantikküste Spaniens und im Südwesten Grönlands sowie im Nordwesten Norwegens. Sie halten sich dort gelegentlich auch im Winter nördlich des Polarkreises auf. Große überwinternde Populationen gibt es auch an der Küste der Ostsee. Sowohl an der Nord- als auch der Ostseeküste finden sich die ersten Überwinterungsgäste ab Ende August ein. Teile der nordeuropäischen Brutpopulationen ziehen südwärts durchs Binnenland und sind dann auch auf größeren Binnenseen und Flüssen zu beobachten. Im Mittelmeerraum überwintern Ohrentaucher vor allem an Binnengewässern der Türkei. Zu den Überwinterungsgebieten der außereuropäischen Brutvögel zählen sowohl die West- als auch die Ostküste Nordamerikas, die Aleuten und in Asien die Küsten Japans, die Ostküste Nordkoreas und Chinas. Auch die außereuropäischen Brutvögel halten sich im Winter zum Teil auf größeren, eisfreien Binnengewässern auf. Wintergäste sind vor allem im Osten der USA bis hinab zum Golf von Mexiko auf Binnengewässern zu finden. Auch die zentralasiatischen Binnengewässer zählen zu den Winterquartieren der Art. Vereinzelt überwintern Ohrentaucher auch in Indien und Pakistan sowie auf den Azoren, den Bermudas und Hawaii.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Ohrentaucher sind Brutvögel der Marsch- und Sumpfgebiete sowie Binnenseen. Man findet sie als Brutvogel sowohl in Regionen der subarktischen Baumgrenze als auch an Gebirgsseen. Letzteres ist beispielsweise im Nordwesten der USA sowie im Grenzland zwischen Russland und China der Fall. Für Kirgisistan gibt es Brutbelege bis in Höhenlagen von mehr als. Eine hohe Siedlungsdichte ist vor allem in der Übergangszone zwischen lichtem Laub- oder Laubmischwald und borealem Nadelwald zu beobachten. Der Ohrentaucher präferiert in dieser Region kleine bis mittelgroße Teiche oder Seen. Im Schnitt haben diese Binnengewässer eine Größe von 1,2 bis 1,3 Hektar. In Regionen, in denen andere Lappentaucherarten nicht vorkommen, sind sie auch an oligotrophen, großen Seen anzutreffen. Dort wo sie an größeren Binnenseen brüten, halten sie sich bevorzugt in abgeschiedenen Buchten auf. Ohrentaucher scheinen solche Gewässer zu bevorzugen, bei denen eine offene Wasserfläche von niedrigen Seggen und Schachtelhalmgewächsen umgeben ist. Sie sind anders als Schwarzhalstaucher aber auch an fast vegetationslosen Krater- und Hochmoorseen zu finden. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass Ohrentaucher nur wegen der Nahrungskonkurrenz mit Binden- und Rothalstaucher weniger häufig auf nahrungsreicheren Wasserflächen zu beobachten sind, die von hohen Sumpfpflanzen umgeben sind. Ohrentaucher brüten gelegentlich auch an Brackwasserseen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung und Nahrungserwerb.", "content": "Ohrentaucher ernähren sich von kleineren Fischen sowie Insekten und Krebstieren. Sie nehmen im Schnitt täglich etwa 100 Gramm Nahrung zu sich. Ob Fische oder Insekten und Krebstiere den Hauptteil der Nahrung ausmachen, ist abhängig vom Lebensraum. Bei den europäischen Brutvögeln spielen Fische eine wichtige Rolle in der Ernährung. Gefressen werden Fische bis zu einer Länge von zehn Zentimetern. Die wichtigsten Nahrungsbestandteile bei den asiatischen und nordamerikanischen Vögeln sind dagegen Krebstiere und Wasserinsekten. Auf Binnengewässern suchen Ohrentaucher ihre Nahrung bevorzugt in den Gewässerbereichen, die eine Tiefe zwischen 0,5 und 2 Metern aufweisen und dicht mit Unterwasserpflanzen bewachsen sind. Während der Überwinterung, wenn Ohrentaucher auch auf Küstengewässern zu beobachten sind, nutzen sie Tiefen bis zu 20 Meter für die Nahrungssuche. Sie bilden in dieser Zeit gelegentlich kleine Gruppen, die häufig mit Trauer- und Samtenten vergesellschaftet sind. Nach Nahrung suchen Ohrentaucher überwiegend tauchend und sind dabei im Schnitt höchstens dreißig Sekunden unter Wasser. Häufig tauchen sie nur so flach ein, dass der Rücken über Wasser bleibt. Der Tauchgang in größere Wassertiefen wird durch einen kräftigen Satz nach vorne eingeleitet, ehe sie mit dem Kopf und Hals eintauchen. Sie erreichen dadurch einen steileren Eintauchwinkel. An der Wasseroberfläche schwimmende Insekten werden aufgepickt, fliegende Insekten auch aus der Luft geschnappt. Dieses Verhalten intensiviert sich insbesondere, wenn Mücken schlüpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Komfortverhalten.", "content": "Ohrentaucher verbringen den größten Teil des Tages auf dem Wasser schwimmend. Die weit hinten ansetzenden Beine stellen eine weitgehende Anpassung an das Leben im Wasser dar. Für die Fortbewegung an Land sind sie jedoch schlecht geeignet. Außerhalb der Brutzeit verbringen sie auch die Nacht auf dem Wasser schlafend. Der Schnabel ruht dann links oder rechts vom Hals im Brustgefieder. Ohrentaucher putzen und ölen ihr Gefieder regelmäßig. Die Gefiederpflege findet auf dem Wasser schwimmend statt. Die auffälligste Bewegung bei der Gefiederpflege ist der Moment, wenn sie sich im Wasser auf die Seite drehen, um die silbrig-weiße Körperunterseite zu putzen. Lose Federn werden entfernt und meist auch gefressen. Führen Ohrentaucher Jungvögel, bieten sie ihnen Federn auch zur Nahrung an. Dieses Verhalten ist für alle Lappentaucher charakteristisch. Die Federn zersetzen sich im Magen zu einer grünlichen, schwammartigen Masse, die das Magenvolumen bis zur Hälfte füllen kann. Zusammen mit unverdaulichen Nahrungsresten wird diese Masse als Gewölle regelmäßig wieder hervorgewürgt. Der Nutzen dieses ungewöhnlichen Verhaltens ist noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich verhindert die Federmasse, dass feste und spitze Substanzen in den Darm gelangen. Sie schützt vermutlich auch die Magenwand vor Verletzungen durch Gräten. Möglicherweise wird über dieses Verhalten aber auch der Befall durch Parasiten verringert, die überwiegend mit der Nahrung aufgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Balz.", "content": "Der Ohrentaucher gehört zu den Arten der Lappentaucher, die eine komplexe Balzzeremonie mit einer Reihe von synchronen, tanzartigen Bewegungen beider Geschlechter aufweisen. Die Verhaltensweisen der Balzzeremonie sind nicht geschlechtsgebunden. Alle Bewegungsabläufe können vom Weibchen wie vom Männchen ausgeführt werden. Das Balzzeremoniell wird eingeleitet, indem die Vögel mit in der Tonhöhe abfallenden, nasalen \"Aaanrr\"-Rufen nacheinander rufen. Einer der Vögel schwimmt tauchend in Richtung des anderen Partners, wobei er mehrfach wieder an der Oberfläche auftaucht. Dieser Bewegungsablauf endet, indem der Vogel zunächst nur bis zum Hals, langsam dann auch bis zur Brusthälfte aus dem Wasser auftaucht. Die hintere Körperhälfte bleibt untergetaucht; Kopf und Schnabel weisen vom Partner weg. Der inaktivere Teil des Paares „wartet“ mit nach hinten gebogenen Hals, die gelben Federbüschel am Kopf sind dabei weit gesträubt und die Flügel angehoben und gleichfalls gesträubt. Akzeptieren die beiden Vögel einander, geht das Balzzeremoniell in eine synchrone Schwimmbewegung über, bei der sich beide Vögel mit ihrem Oberkörper aus dem Wasser erheben. In dieser Phase wenden sie sich einander zu. Die Vögel schwimmen dann langsam auseinander, tauchen nach Wasserpflanzen und präsentieren diese in ihren Schnäbeln, während sie parallel zueinander eine sechs bis sieben Meter lange Strecke mit zum Teil weit aus dem Wasser erhobenen Oberkörpern schwimmen. Vor allem etablierte Paare zeigen anschließend auch ein Triumphschwimmen, bei dem die Flügel stark angehoben und gespreizt sind, die Federbüschel stark gesträubt und der Hals weit nach hinten gebogen ist. Nur miteinander harmonisierende Paare zeigen die vollständige Balz. Das Balzritual wird häufig bereits in der Phase, in der einer der Ohrentaucher in Richtung des anderen Partners schwimmt, von einem dritten Ohrentaucher unterbrochen, der gezielt zwischen die werbenden Vögel schwimmt. Es handelt sich dabei meist um bereits verpaarte Ohrentaucher. Auch Vögel des gleichen Geschlechts beginnen miteinander das Balzzeremoniell. Dabei wird jedoch nie die vollständige Balz gezeigt. Weibchen schwimmen bereits in der Frühphase des Zeremoniells wieder auseinander. Zwischen Männchen, die zuvor miteinander gebalzt haben, kann es vereinzelt auch zu Kämpfen kommen. Während der Balzzeit sind Ohrentaucher ausgesprochen aggressiv. Ausgeführt werden unter anderem tauchende Angriffe auf andere Wasservogelarten. Belegt ist, dass Ohrentaucher eine Schar wesentlich größerer Graugänse aus ihrem Revier vertrieben, indem sie diese unter Wasser schwimmend angriffen.", "section_level": 2}, {"title": "Nest und Brut.", "content": "Ohrentaucher bilden mitunter ähnlich wie Zwergtaucher ein Brut- und Nahrungsterritorium, das ausschließlich durch das Männchen verteidigt wird. Häufiger brüten Ohrentaucher jedoch in Kleinkolonien. Das Nest wird gelegentlich am Gewässerrand der Ufervegetation gebaut, befindet sich jedoch genauso häufig auf dem offenen, bis höchstens ein Meter tiefen Wasser. Die Nester ruhen auf einem Unterbau aus Schilf- und Binsenhalmen und sind schwimmfähig. Häufig sind umgeknickte, tote Halme der benachbarten Vegetation in die Nestgrundlage mit eingebaut oder die Vögel nutzen eine von Pflanzen dicht umgebene kleine Wasserfläche, so dass ein Abtreiben des Nests verhindert wird. Das eigentliche Nest wird aus faulenden Blättern und Laichkrautsprossen errichtet und ist häufig vollständig durchnässt. Es wird vermutet, dass durch die Fäulniswärme des Nistmaterials die Brut begünstigt wird. Am Nestbau sind beide Elternvögel beteiligt. Die Vögel sind in der Lage, binnen vierundzwanzig Stunden ein für eine Brut geeignetes Nest zu errichten. Normalerweise erstreckt sich der Nestbau jedoch über eine Periode von vier bis sieben Tagen. Das fertige Nest kann ein Gewicht von einem bis zwei Kilogramm tragen. Das Gelege besteht aus drei bis sechs Eiern, die etwa 4,5 Zentimeter lang sind und einen Durchmesser von 3 Zentimeter haben. Im Mittel schlüpfen nur aus 63 Prozent der Eier Junge. Ohrentaucher sind jedoch in der Lage, wenige Tage nach dem Verlust eines Geleges einen erneuten Brutversuch zu starten. Bei einzelnen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Weibchen bei mehrfachen Gelegeverlusten in einer Saison bis zu 50 Eier legen. Nach einer erfolgreichen Brut und Aufzucht der Jungen kommt es jedoch nur selten zu einem zweiten Brutversuch innerhalb des gleichen Jahres. Die Weibchen brüten bereits ab dem ersten gelegten Ei. An der Brut sind beide Elternvögel beteiligt, das Weibchen brütet allerdings ausdauernder. Die Dunenjungen schlüpfen etwa drei Wochen nach Brutbeginn. Sie verlassen sogleich das Nest und werden in den ersten Tagen auf dem Rücken ihrer Eltern getragen. Nach etwa vier bis fünf Wochen sind sie selbständig. Die Jungvögel eines Gewässers versammeln sich häufig in sogenannten Kindergärten und werden dort von allen adulten Vögeln gefüttert.", "section_level": 2}, {"title": "Natürliche Todesursachen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fressfeinde.", "content": "Zu den Fressfeinden des Ohrentauchers zählen Baummarder, Fischotter, Rotfuchs und Wildkatze sowie Nerze. Der aus Nordamerika eingeführte Mink hat vermutlich eine starke Auswirkung auf die Bestände in Schottland und Island. Raubsäuger erbeuten brütende Ohrentaucher am Nest und fressen außerdem die Eier. Auch die großen Eulenarten schlagen Ohrentaucher, wenn diese auf ihrem Nest sitzen. Vor allem fliegende Ohrentaucher sind auch durch Greifvögel bedroht. In Island jagen beispielsweise Gerfalken erfolgreich Ohrentaucher, die fliegend von einem Gewässer zu einem anderen wechseln. Die im Nest befindlichen Eier werden außerdem von Waschbären sowie von Möwen, Raben und Krähen gefressen.", "section_level": 2}, {"title": "Parasitenbefall.", "content": "Ohrentaucher sind wie alle Lappentaucher stark von Endoparasiten befallen. Lappentaucher sind möglicherweise die Vogelfamilie, die den stärksten Befall an diesen Parasiten aufweist. Dies ist durch ihr weites Nahrungsspektrum bedingt, das zahlreiche unterschiedliche Wasserinsekten umfasst. Zu den Endoparasiten zählen unter anderem Band- und Fadenwürmer. In weit geringerem Maße sind Ohrentaucher dagegen vom Befall durch Ektoparasiten betroffen. Da sie ihre Nester auf schwimmenden Plattformen errichten, ist der Befall durch Zecken, Flöhe und Wanzen geringer als bei anderen Vogelarten.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Ohrentaucher gehören zur Familie der Lappentaucher und werden innerhalb dieser Familie der Gattung der Tauchern (\"Podiceps\") zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Es werden meist zwei Unterarten anerkannt. Die Nominatform \"Podiceps auritus auritus\" ist in Nordeuropa und im nördlichen Asien bis nach China verbreitet. \"Podiceps auritus cornutus\" ist dagegen in Ostsibirien und Nordamerika beheimatet. Das Rückengefieder dieser Unterart wirkt eher gräulich. Im Prachtkleid sind die Federbüschel am Kopf blasser als bei der Nominatform und durch graubeige Federn umrahmt. Die Abgrenzung einer dritten Unterart \"Podiceps auritus arcticus\" in an den Nordatlantik angrenzenden Regionen wurde bereits 1822 vorgeschlagen. Als Unterscheidungsmerkmal zu den übrigen Unterarten wurde unter anderem der deutlich kräftigere Schnabel angeführt. Gegenwärtig wird diese dritte Unterart jedoch nicht akzeptiert.", "section_level": 2}, {"title": "Bestand.", "content": "Die westeuropäischen Bestände des Ohrentauchers sind verhältnismäßig gut untersucht. Charakteristisch ist, dass der Bestand stark schwankt und sich die Anzahl der Brutpaare innerhalb kurzer Zeit verdoppeln kann. Insgesamt wird die Zahl der in Europa und Asien beheimateten Vögel der Nominatform \"Podiceps auritus auritus\" auf etwa 50.000 bis 100.000 Vögel geschätzt. Der Bestand der in Nordamerika und Sibirien lebenden Unterart \"Podiceps auritus cornutus\" beträgt mehr als 100.000 Vögel. Der Ohrentaucher ist eine Art des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie (RL 79/409/EWG), für die in der Europäischen Union Vogelschutzgebiete auszuweisen sind. In der Rote Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 wird der Ohrentaucher in der Kategorie 1 als von Aussterben bedroht geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Mensch und Ohrentaucher.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bejagung.", "content": "Ohrentaucher weisen wie alle Lappentaucher ein sehr dichtes Brustgefieder auf, das sich wie Pelz anfühlt. Die Verwendung von Lappentaucherbälgen für die Herstellung von Kleidung lässt sich für viele Kulturen nachweisen. Besonders intensiv wurden Lappentaucher im 19. und (teilweise) bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts bejagt. Aus den Vogelbälge wurden Handschuhe, Schulterumhänge und Muffs gefertigt. Betroffen von der Jagd waren vor allem die großen Taucherarten wie Haubentaucher und Renntaucher. Es liegen keine detaillierten Informationen vor, wie stark Ohrentaucher von der Bejagung wegen ihres Gefieders oder wegen ihres Fleisches betroffen waren. Für andere Lappentaucherarten wie etwa den gleich großen Schwarzhalstaucher ist nachgewiesen, dass sie früher von indigenen Völkern als Nahrungsmittel genutzt worden. Es ist daher naheliegend, dass dies auch für den Ohrentaucher zutrifft.", "section_level": 2}, {"title": "Bestandsveränderungen durch Umweltbedingungen.", "content": "Es wirkt sich potenziell negativ auf den Bestand der Ohrentaucher aus, wenn die Brutgewässer eutrophieren. Ohrentaucher benötigen verhältnismäßig klares Wasser mit einem dichten Bewuchs von Unterwasserpflanzen. Eine Nährstoffanreicherung verändert die Zusammensetzung der jeweiligen Fischpopulation häufig in Richtung der Arten, die bevorzugt Makroplankton fressen. Dies führt zu einer Anreicherung des Wassers mit Mikroplankton, durch die das Wasser unklar wird, worauf der Bestand an Unterwasserpflanzen zurückgeht. Ohrentaucher sind daher von einer Intensivierung der Landwirtschaft betroffen, selbst wenn die Brutgewässer nicht unmittelbar dadurch betroffen sind. Einen gravierenden Einfluss auf die Bestände des Ohrentauchers hat die Verschmutzung der Meere mit Erdöl. 1976 starben nach einem Öltankerunfall 4000 Ohrentaucher, die in der Chesapeake Bay überwinterten. Tankerunfälle können einen signifikanten Einfluss auf Bestände haben, da Ohrentaucher regelmäßig in großen Scharen in derselben Region überwintern. Der Ohrentaucher gilt als eine der Arten, die vom Klimawandel möglicherweise besonders betroffen sein wird. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der Royal Society for the Protection of Birds die zukünftige Verbreitungsentwicklung von europäischen Brutvögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht davon aus, dass sich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts das Verbreitungsgebiet des Ohrentauchers deutlich verändern wird. Nach dieser Prognose bieten achtzig Prozent des heutigen Verbreitungsgebietes dem Ohrentaucher dann keine geeigneten Lebensräumer mehr. Das Verbreitungsgebiet wird sich jedoch bis nach Spitzbergen erstrecken und auch die höhergelegenen Regionen Schwedens und Norwegens umfassen, die heute vom Ohrentaucher nur dünn besiedelt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ohrentaucher (\"Podiceps auritus\") ist eine Vogelart aus der Familie der Lappentaucher (Podicipedidae). Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Nordeuropa, Nordasien und das nördliche Nordamerika. Er ist der einzige Lappentaucher, der auch nördlich des Polarkreises brütet. Im Nordosten Mitteleuropas gibt es einige wenige Brutvorkommen dieser Art. In Mitteleuropa ist er außerdem regelmäßig in kleiner Zahl als Durchzügler und Wintergast zu beobachten. Er trägt dann sein Schlichtkleid, in dem er mit dem in Mitteleuropa häufigeren Schwarzhalstaucher leicht zu verwechseln ist.", "tgt_summary": "Potápka žlutorohá (\"Podiceps auritus\") je malý až středně velký druh potápky. Podobá se potápce černokrké (zvláště v prostém šatu), od níž se liší rovným krátkým zobákem a temenem, které vybíhá do špičky až v zadní části. Ve svatebním šatu má výrazné žluté opeření za okem a červenou přední stranu krku a hrudi. V prostém šatu má tmavé temeno a zadní část týla, ostře oddělené od bílých tváří a stran krku; hranice mezi světlým a tmavým zbarvením prochází přímo přes oko. Hnízdí většinou na mělkých, hustě zarostlých jezerech. Do České republiky zaletuje vzácně, ale každoročně; v letech 1989–2007 bylo zaznamenáno minimálně 24 pozorování.", "id": 1143095} {"src_title": "Epikureismus", "tgt_title": "Epikureismus", "src_document": [{"title": "Lehre.", "content": "Epikur vertrat einen atomistischen Materialismus, den er den damals vorherrschenden philosophischen und religiösen Weltdeutungen entgegensetzte. Dabei ging es ihm um ein ethisches Anliegen: Er wollte seine Schüler zu einer Lebensführung anleiten, die ihnen zur Eudaimonie verhelfen sollte, zur Glückseligkeit eines gelungenen Lebens, worunter man einen ausgeglichenen Gemütszustand verstand. In dieser Auffassung, nach der ein solches gutes Leben das Ziel allen Handelns zu sein hat, stimmten die Epikureer mit allen oder fast allen anderen Philosophenschulen der Antike überein. Sie teilten auch die Grundüberzeugung der anderen Richtungen, dass die Autarkie, die Unabhängigkeit von äußeren Umständen, ein zentrales Element des gelungenen philosophischen Lebens bilde und dass es auf die innere Einstellung ankomme, über die der Mensch selbst Herr sein könne und die er so zu formen habe, dass das bestmögliche Leben erreicht werde. Eine fundamentale Abweichung der Epikureer von den anderen bedeutenden Strömungen bestand aber darin, dass sie als Hedonisten die Lust (ἡδονή \"hēdonḗ\") zum höchsten Gut machten und mit der Eudaimonie gleichsetzten. Das Streben nach Lust betrachteten die Epikureer als die grundlegende Konstante der menschlichen Existenz. Allerdings verstand Epikur unter optimaler Lust im philosophischen Sinn nicht intensivstes sinnliches Vergnügen, sondern Schmerzlosigkeit und vollkommenen inneren Frieden (Ataraxie) als dauerhaften Zustand. Er lehrte, dieser Zustand sei durch vernünftige Einsicht, durch die Tugenden und durch Verzicht auf schädliche Begierden zu erreichen. Der Neigung zur Unzufriedenheit setzte er seine Hochschätzung der Genügsamkeit entgegen. Allerdings sah er in der Tugendhaftigkeit keinen Wert an sich, sondern fasste sie nur als Mittel zur Lust auf. Beispielsweise stellte er fest, der Gerechte erfreue sich des größten Seelenfriedens, während der Ungerechte von innerem Unfrieden erfüllt sei. Großes Gewicht legte er auf nüchterne Überlegung und auf die Überwindung der Furcht durch Einsicht. Zu den Ängsten, die zu beseitigen sind, zählt im Epikureismus insbesondere die Furcht vor unverständlichen, beunruhigenden Naturphänomenen und vor willkürlichen Eingriffen übermenschlicher Instanzen in das menschliche Schicksal. Der Überwindung der Götter- und Dämonenfurcht dient die epikureische Kosmologie und Theologie, der zufolge die Götter zwar existieren, aber menschlicher Beeinflussung durch Opfer oder Gebete unzugänglich sind und sich nicht für die Menschenwelt interessieren. Demnach gibt es keine göttliche Vorsehung; alle Vorgänge haben ausschließlich natürliche Ursachen, sie sind ausnahmslos auf die unablässige Interaktion zwischen den Atomen zurückzuführen. Die Todesfurcht soll durch Verwerfung der Unsterblichkeitslehren zum Verschwinden gebracht werden: Da nach dem Tod nichts mehr folgt, also kein nachtodliches Leid zu befürchten ist, stellt er keine Bedrohung dar.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "Obwohl die antike epikureische Tradition bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert reicht, änderten sich die Lehrinhalte – anders als bei den anderen Philosophenschulen – im Laufe der langen Geschichte des Epikureismus kaum. Epikureische Inhalte wurden neben denen anderer Philosophien in den öffentlichen Schulen unterrichtet und blieben so gegenwärtig. Neu gewonnene Erkenntnisse, etwa in der Physik, wurden nicht in die Lehre eingearbeitet. Die Kenntnisse der Physik (φυσική) standen im Dienst des Konzeptes von einem erfüllten menschlichen Leben. Kenntnisse von natürlichen Prozessen sollten es ermöglichen, unerwünschte religiöse Vorstellungen abzubauen. Bei sogenannten „Wundern“ begnügte man sich in der Regel damit, mehrere „natürliche“ Erklärungen anzubieten, ohne sich für die „richtige“ zu entscheiden. Das kennzeichnet skeptisches Denken. In der Schrift des Römers Lukrez (\"De rerum natura\", „Von der Natur der Dinge“) finden sich mehrere Beispiele für ein solches Verfahren. In einer öfter verwendeten allegorischen Deutung der Bezeichnung „Garten“ heißt es, der Erdboden des Gartens stelle die Kanonik Epikurs dar, der Zaun die Physik, die Früchte aber die Ethik. Es wird von Forschern festgestellt, dass alle Teile der epikuräiischen Philosophie miteinander verzahnt sind. Ein Primat der Ethik findet sich zwar mehr oder weniger bei allen philosophischen Schulen seit der „Sokratischen Wende“, aber dennoch war in den anderen Lehrgebäuden die Physik nicht so dezidiert auf eine Schutz- und Abwehrfunktion gegen verwirrende Vorstellungen zugeschnitten. Epikur strebte nach dem Seelenfrieden (Ataraxía) und der Lust (Hedoné). Der Epikureismus stand ursprünglich im Gegensatz zum Platonismus, konkurrierte im philosophischen Richtungsstreit später jedoch hauptsächlich mit dem Stoizismus. Epikur und seine Anhänger ignorierten die Politik. Die Auseinandersetzungen zwischen Stoikern und Epikureern hatten schon in Griechenland viele Vorurteile, Lächerlichkeiten und teilweise entstellende Gerüchte in Umlauf gebracht. Diese wurden in der Zeit des römischen Epikureismus entweder neu aufgelegt oder noch überboten. Daran hatten auch die Apologeten der neuen, christlichen Religion ihren Anteil. Epikurs Naturphilosophie wurde als oberflächlich betrachtet und gering geschätzt. Auch Cicero soll die epikureische Lehre so popularisiert haben, dass ihr eigentlicher Inhalt verschwand. Den Epikureern wurde z. B. ein gewisser ängstlicher Dogmatismus nachgesagt ( – „Wo steht es?“ soll die typische Frage der Anhänger Epikurs gewesen sein). Die Masse der Römer hielt Epikur für einen „Sklaven seiner Lüste“. Der Epikureer und Literat Horaz nannte sich – vermutlich selbstironisch – „ein Schwein aus der Herde Epikurs“. Nach dem Tod Epikurs wurde seine Schule von Hermarchos geführt. Später blühten epikureische Gesellschaften in der späthellenistischen und der römischen Ära (etwa in Antiochia, Alexandria, Rhodos und Ercolano). Sein bekanntester römischer Anhänger war der Dichter Lukrez. Zum Ende des römischen Reiches wurde der Epikureismus, der von den zu dieser Zeit vorherrschenden philosophischen Schulen, hauptsächlich dem Neuplatonismus, bekämpft wurde, kaum noch vertreten. Erst im 17. Jahrhundert wurde er von dem Atomisten Pierre Gassendi wiederbelebt, der ihn an die christliche Lehre adaptierte. Von Epikur sind nur wenige Texte erhalten geblieben. Viele der Papyrusrollen, die in der Villa dei Papiri in Herculaneum ausgegraben wurden, sind epikureische Texte. Von einigen wird vermutet, dass sie dem Epikureer Philodemos gehörten. Manche Forscher sehen das epische Gedicht \"De rerum natura\" (\"Über die Natur der Dinge\") von Lukrez als ein Werk an, das die wesentlichen Inhalte von Epikurs Philosophie präsentiert. Lukrez (99–56 v. Chr.), der den Epikureismus als eine Art Heilslehre verkündete, machte die Lehren Epikurs in Rom heimisch. Der Epikureismus römischer Prägung entwickelte insofern ein eigenes Erscheinungsbild, als seine Anhänger die Lebensregel „Lebe im Verborgenen!“ nicht unbedingt strikt befolgten. Schon bei Lukrez finden sich kritische Äußerungen über die politischen Eliten seiner Zeit, und von einigen politisch aktiven Römern ist überliefert, sie seien vom Epikureismus beeinflusst gewesen (so etwa von Cassius, einem der Hauptverschwörer gegen Caesar). Der Dichter Horaz bezeichnet sich zwar selbst als \"„Epicuri de grege porcus“\" („Schwein aus der Herde Epikurs“, \"Episteln\" 1, 4, 16), findet aber später, im Rahmen der augusteischen Erneuerung, zu eher staatstragenden Positionen. Der römische Philosoph Seneca (ca. 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.), dessen Philosophie in erster Linie der Stoa verpflichtet ist, zitiert dennoch Epikur oft und kommentiert ihn nicht selten wohlwollend. Einige römische Kaiser, unter anderem Mark Aurel (121–180 n. Chr.), haben die epikureische Schule gefördert. Insgesamt scheint der Epikureismus für Bewohner des Römischen Reiches gerade in Zeiten politischer Krisen besonders attraktiv gewesen zu sein. Ein außergewöhnliches Zeugnis für das Fortleben des Epikureismus im Römischen Reich bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert hinein ist die monumentale Inschrift des Diogenes von Oinoanda. Der Apostel Paulus diskutierte auf seiner zweiten Missionsreise (49 bis 52 n. Chr.) mit epikureischen und stoischen Philosophen in Athen, die ihn zuerst als \"Schwätzer\" und \"Verkündiger fremder Götter\" bezeichneten (Apostelgeschichte 17,18). Mit dem Aufkommen des Christentums geriet der Epikureismus zunehmend in Misskredit. Viele frühe Kirchenväter (etwa Eusebius, Origenes) polemisierten heftig gegen die Lehren Epikurs wegen ihres angeblichen Atheismus und zügellosen Hedonismus. Während es Versuche gab, die Lehren der Stoa mit dem Christentum zu harmonisieren, erschien der Epikureismus als völlig unvereinbar mit christlichen Grundpositionen. Spätestens in der Regierungszeit des Kaisers Konstantin (306–337 n. Chr.) war die aktive epikureische Lehrtradition erloschen. Dennoch ist im Mittelalter die Erinnerung an Epikur lebendig geblieben (siehe etwa Carmina Burana, \"carmen\" 211). Auch in späteren Zeiten haben sich Autoren und Denker, die für „freie Lebensart“ und Hedonismus eintraten, immer wieder auf Epikur berufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Epikureismus ist die philosophische Denkrichtung, die auf den Lehren des antiken griechischen Philosophen Epikur basiert. Sie entstand im ausgehenden 4. Jahrhundert v. Chr. und war bis ins 3. Jahrhundert in Griechenland und der römischen Welt verbreitet.", "tgt_summary": "Epikureismus je filozofický směr založený cca v letech 310–306 př. n. l. na základě učení starověkého řeckého filozofa Epikúra (4.–3. st. př. n. l.), materialisty vycházejícího z Démokritova atomismu. Epikúrova matka byla vědma, která ho jako chlapce vodila do domů nemocných, a dala mu tak poznat drastické obrazy lidské bídy, zostřené temnotou pověr vyvěrajících z lidového náboženství. Proto bylo v dospělosti jedním z filozofových hlavních plánů osvobození člověka z tohoto nedobrovolného otroctví. ", "id": 2041629} {"src_title": "Sandarakbaum", "tgt_title": "Sandarakovník článkovaný", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Bei \"Tetraclinis articulata\" handelt es sich um eine strauch- oder baumförmige, langsam wachsende verholzende Pflanze, die Wuchshöhen von 6 bis 8 (selten bis zu 18) Metern und einen Stammdurchmesser von 40 Zentimetern erreicht. Die schuppenförmigen Blätter sind 1 bis 5 mm lang.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Gliederzypresse ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Blüten sind am Zweigende, die weiblichen sind seitlich angeordnet. Die Zapfen sind 10 bis 15 mm lang. Sie sind anfangs grün und werden beim Reifen braun. Von der Bestäubung bis zum reifen Samen dauert es etwa acht Monate. Die 5 bis 7 mm langen und 2 mm breiten Samen besitzen einen papierartigen Flügel an jeder Seite. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet von \"Tetraclinis articulata\" reicht von Marokko über die nördlichen Bereiche von Algerien und Tunesien bis nach Libyen. Auf dem Atlas bildet die Art ganze Wälder. Im südlichen Spanien und auf Malta gibt es kleine, vom Aussterben bedrohte Populationen. Der Sandarakbaum ist der Nationalbaum von Malta; trotzdem ist diese Art gerade dort stark gefährdet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung unter dem Namen (Basionym) \"Thuja articulata\" erfolgte 1791 durch Martin Vahl. Die Neukombination zu \"Tetraclinis articulata\" wurde 1892 durch Maxwell Tylden Masters veröffentlicht. Weitere Synonyme für \"Tetraclinis articulata\" sind beispielsweise \"Callitris quadrivalvis\" und \"Cupressus articulata\". \"Tetraclinis articulata\" ist die einzige Art der Gattung \"Tetraclinis\" in der Unterfamilie Cupressoideae innerhalb der Familie der Cupressaceae. Die Gattung \"Tetraclinis\" steht den Gattungen \"Platycladus\", \"Microbiota\" und \"Calocedrus\" nahe.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Aus Pflanzenteilen von \"Tetraclinis articulata\" wird Afrikanischer Sandarak zum Räuchern gewonnen. Das Holz wird als Brennholz verwendet und Essaouira in Marokko ist für Kunsthandwerk aus dem Maserholz des Sandarakbaumes bekannt. Aus den unterirdisch wachsenden Maserknollen gewonnenes Holz wird als Thuja Maser gehandelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sandarakbaum (\"Tetraclinis articulata\"), auch Gliederzypresse oder Berberthuja genannt, ist die einzige Pflanzenart der Gattung \"Tetraclinis\", sie gehört zur Unterfamilie Cupressoideae in der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae).", "tgt_summary": "Sandarakovník článkovaný (\"Tetraclinis articulata\") je stálezelená, teplomilná dřevina, která se pro svou odlišnost stala jediným druhem monotypického rodu sandarakovník. Rostlina pochází ze středomořské oblasti a v současné době se v Evropě řídce vyskytuje ve Španělsku (regionu Murcia) a na Maltě. Hojně roste v severoafrickém Maroku a v menších počtech ještě na severovýchodě Alžírska a v Tunisku, ojediněle i v Libyi.", "id": 2376127} {"src_title": "Quartäre Aussterbewelle", "tgt_title": "Vymírání v pleistocénu", "src_document": [{"title": "Die ausgestorbenen Arten.", "content": "Bis zum Ende des Pleistozäns waren alle Kontinente von einer reichen Großtierfauna bevölkert, vergleichbar mit heutigen afrikanischen Lebensräumen. Während der letzten Kaltzeit (in Mitteleuropa Würmeiszeit in Süddeutschland bzw. Weichseleiszeit im Norden) und besonders an ihrem Ende verschwanden zahlreiche Großtierarten in einem relativ kurzen Zeitraum. Nur in Afrika und zum Teil in Südasien überlebten einige Tiergiganten wie Nashörner und Elefanten und auch wesentlich mehr andere Großsäugerarten als auf anderen Kontinenten. Mit Ausnahme Afrikas und des südlichen Asiens starben weltweit alle Arten mit über 1000 Kilogramm Gewicht und 80 % aller Arten mit 100 bis 1000 Kilogramm Gewicht, meist zeitgleich mit dem allmählichen Vordringen des modernen Menschen, aus. In einigen Regionen wie dem Norden Eurasiens oder in Amerika korreliert das Massensterben zusätzlich relativ gut mit klimatischen Veränderungen. Der Anteil ausgestorbener Arten unter 45 kg Gesamtgewicht ist verschwindend gering.", "section_level": 1}, {"title": "Afrika und Südasien.", "content": "Die Tropen der Alten Welt stellen heute die einzigen Regionen der Erde dar, die über eine ausgeprägte Großtierfauna verfügen. Nur hier existieren noch heute Arten mit über 1000 kg Körpergewicht. Dazu zählen der Afrikanische Elefant, der Asiatische Elefant sowie das Flusspferd und verschiedene Nashörner. Als Grund dafür wird gelegentlich die Tatsache angeführt, dass der Mensch sich in Afrika entwickelte und die südlichen Teile Asiens bereits seit dem frühen Pleistozän erreichte. Aufgrund ihrer gemeinsamen Evolution hätten die Tiere dieser Regionen demzufolge die Gelegenheit gehabt, Fluchtreflexe zu entwickeln und sich so an die Bejagung durch den Menschen anzupassen. Allerdings verlor auch diese Region insbesondere im frühen oder mittleren Pleistozän relativ viele Großtierformen, ohne dass sie von Nachfolgearten vertreten worden wären. Daher wurde vermutet, dass bereits die frühen Hominiden des frühen oder mittleren Pleistozäns einige Arten der altweltlichen Tropen ausgerottet haben könnten. Großsäuger, die im frühen und mittleren Pleistozän in Afrika und Südasien ausstarben, umfassen etwa die Dinotherien, die Chalicotherien, die Rindergiraffen und verschiedene Säbelzahnkatzen (\"Megantereon\", \"Homotherium\", \"Dinofelis\"). Das Verschwinden der Säbelzahnkatzen vor etwa 1,5 Millionen Jahren in Afrika korreliert stark mit dem erstmaligen Auftreten der Acheulkultur, so dass bisweilen ein Zusammenhang vermutet wird. Die Verluste der afrikanischen Fauna im Spätpleistozän sind dagegen gering. Dazu zählen eine Riesenkuhantilope (\"Megalotragus\") und der Riesenbüffel (\"Pelorovis\" (\"Syncerus\") \"antiquus\").", "section_level": 2}, {"title": "Australien.", "content": "Der australische Kontinent einschließlich Tasmaniens und Neuguineas verlor im späten Pleistozän alle landlebenden Säugetier-, Vogel- und Reptilienarten mit einem Gewicht von über 100 kg. Darüber hinaus verschwanden alle Gattungen, die Arten zwischen 45 und 100 kg beinhalteten, mit Ausnahme einer einzigen. Diese einzige Großtiergattung, die in Australien das Pleistozän überlebte, war die Kängurugattung \"Macropus\". Zu den Großtierarten Australiens, die verschwanden, zählten \"Diprotodon\" und \"Zygomaturus\" (nashorngroße Beuteltiere), der Beuteltapir \"Palorchestes\", der Beutellöwe (\"Thylacoleo carnifex\"), ein Riesenmoschusrattenkänguru, riesige Wombats (\"Phascolonus\") und bis zu drei Meter hohe Riesenkänguruhs (Gattung \"Procoptodon\", \"Simosthenurus\", \"Sthenurus\", \"Protemnodon\"). Dazu kam der große, flugunfähige Vogel \"Genyornis\" und große Reptilien, wie der riesige Waran \"Megalania\". Alle diese Arten scheinen vor etwa 40.000 bis 50.000 Jahren ausgestorben zu sein, was zeitlich sehr stark mit dem frühesten Auftreten des Menschen dort korreliert. Auch wurden in einem der bisher ältesten bekannten menschlichen Lagerplätze Australiens Knochen eines Diprotodons gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Das nördliche Eurasien.", "content": "In Eurasien erstreckte sich dieser Vorgang über einen längeren Zeitraum, von vor 50.000 bis vor 12.000 Jahren, und erreichte mit dem Ende des Pleistozäns seinen Höhepunkt. Zu den in Europa bis spätestens vor etwa 12.000 Jahren ausgestorbenen Arten zählen Wollhaarmammut (\"Mammuthus primigenius\"), Wollnashorn (\"Coelodonta antiquitatis\"), Riesenhirsch (\"Megaloceros giganteus\"), Steppenwisent (\"Bos priscus\"), Höhlenlöwe (\"Panthera leo spelaea\") und Höhlenhyäne (\"Crocuta crocuta spelaea\"). Einige während der letzten Kaltzeit (Würmeiszeit bzw. Weichseleiszeit) ausgestorbene Arten verschwanden bereits vor dem Ende des Pleistozäns. Dies betrifft vor allem wärmeliebende Arten, wie den Europäischen Waldelefanten (\"Palaeoloxodon antiquus\"), das Waldnashorn (\"Stephanorhinus kirchbergensis\") und das Steppennashorn (\"Stephanorhinus hemitoechus\"), die während der frühen Würmeiszeit vor etwa 100.000 Jahren zunächst aus Mittel- nach Südeuropa abgedrängt wurden und dort im Verlauf der nächsten Jahrzehntausende ausstarben. Der europäische Höhlenbär (\"Ursus spelaeus\") verschwand nach heutigem Kenntnisstand vor dem letzten Kältemaximum der Würmeiszeit, während der archäologischen Kultur des Gravettien vor etwa 27.000 Jahren. Etwa zur selben Zeit ist auch letztmals die Säbelzahnkatze (\"Homotherium\") in Europa nachgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Nordamerika.", "content": "In Nordamerika lag das Aussterben in einem engen Zeitrahmen (vor rund 12.000 Jahren) und erfolgte sehr plötzlich. Dort verschwanden unter anderem das Wollhaarmammut, das Präriemammut, das Amerikanische Mastodon, alle Kamele (\"Camelops\", \"Hemiauchenia\", \"Palaeolama\") und Pferde, der Helm-Moschusochse, der Buschochse, sowie die Säbelzahnkatzen (\"Smilodon\", \"Homotherium\"), vier Riesenfaultiere (\"Eremotherium\", \"Megalonyx\", \"Paramylodon\", \"Nothroteriops\") und Riesengürteltiere (\"Glyptotherium\", \"Holmesina\"). Dazu verschwanden der Amerikanische Löwe, der Amerikanische Gepard, der große Wolf \"Canis dirus\", der Kurzschnauzenbär, Florida-Brillenbär, Wasserschweine und Tapire sowie verschiedene Hirsch-, Gabelbock- und Pekariarten. Mindestens 17 Gattungen der ausgestorbenen Megafauna Amerikas verschwanden in einem sehr engen Zeitfenster vor 11.400 bis 10.800 Radiokohlenstoffjahren. Das Aussterben auf dem amerikanischen Kontinent korreliert mit dem Klimawandel am Ende des Pleistozäns sowie mit dem erstmaligen Auftreten des Menschen in der neuen Welt. Die größte Tierart, die das Massensterben überlebte, ist der Amerikanische Bison.", "section_level": 2}, {"title": "Südamerika.", "content": "In Südamerika scheinen die meisten Arten um dieselbe Zeit oder wenig später als in Nordamerika ausgestorben zu sein. Hier ist die Fossildokumentation diesbezüglich allerdings weniger gesichert. Südamerika verlor während dieses Massensterbens alle seine Rüsseltiere (\"Cuvieronius\", \"Notiomastodon\"), sämtliche Riesenfaultiere (z. B. \"Megatherium\", \"Glossotherium\", \"Mylodon\", \"Scelidotherium\"), Glyptodonten, Riesengürteltiere (Pampatherien) und Pferde (\"Equus\", \"Hippidion\"), sowie die eigenartigen Macrauchenien und Toxodonten (\"Toxodon\", \"Mixotoxodon\"). Dazu verschwanden um dieselbe Zeit das Flachkopfpekari, verschiedene Hirsche und Kamele (\"Palaeolama\", \"Hemiauchenia\"). Unter den Raubtieren sind am Beginn des Holozäns die Säbelzahnkatze \"Smilodon\", verschiedene Wildhunde (\"Canis dirus\", \"Protocyon\") und Bären verschwunden. Insgesamt starben am Beginn des Holozäns 80 % aller Großsäuger über 44 kg sowie alle Arten mit einem Körpergewicht von über 300 kg in Südamerika aus. Das größte überlebende Säugetier des Südamerikanischen Kontinents ist der Mittelamerikanische Tapir.", "section_level": 2}, {"title": "Abgelegene Inseln.", "content": "Das Wollhaarmammut, das auf dem eurasischen und nordamerikanischen Festland am Ende des Pleistozäns verschwand, überlebte auf einigen abgelegenen Arktischen Inseln bis weit ins Holozän. Am längsten auf der sibirischen Wrangelinsel, wo die Tiere vor etwa 4000 Jahren ausstarben. Ähnliches gilt für die Bodenfaultiere der karibischen Inseln. Während diese Tiere auf dem Festland am Ende des Pleistozäns ausstarben, überlebten größere Faultiere (\"Megalocnus\", \"Parocnus\") auf den Karibischen Inseln mindestens bis vor rund 5000 Jahren. Auf den Mittelmeerinseln verschwanden im Verlauf des Holozäns verschiedene Flusspferde und Zwergelefanten sowie die Höhlenziege. Erst vor rund 2.000 Jahren starben die meisten Großtiere Madagaskars aus. Dazu zählten Madagassische Flusspferde, die Riesenfossa (\"Cryptoprocta spelea\"), riesige Lemuren wie \"Archaeoindris\", \"Megaladapis\" oder \"Palaeopropithecus\" sowie Elefantenvögel. Madagaskar wurde vor rund 2.300 Jahren zum ersten Mal durch Menschen besiedelt. In Neuseeland verschwanden vor wenigen Jahrhunderten unter anderem die Moas (\"Dinornis\", \"Pachyornis\", und \"Euryapteryx\") und der Haastadler. Insgesamt korreliert das Verschwinden vieler Arten, insbesondere der größeren, auf abgelegenen Inseln mit dem jeweiligen erstmaligen Erscheinen des Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Mensch als Verursacher.", "content": "Seit langem wird für das Aussterben der eiszeitlichen Megafaunen der Mensch als Verursacher diskutiert. Für ein Aussterben dieser Arten durch menschliche Überjagung sprechen die Tatsachen, dass der Zeitpunkt des Aussterbens auffällig mit der weltweiten Ausbreitung des Menschen korreliert und dass bei keiner der früheren Aussterbephasen eine derartige Einschränkung hinsichtlich der Größe beobachtet werden konnte. Unter dem Namen „Overkill-Hypothese“ wurde das Konzept von Paul S. Martin in den 1960er Jahren ausgearbeitet. Martin stellte sich das Aussterben in sehr kurzer Zeit vor, er sprach vom Over-Kill in Form eines Blitzkriegs. Heute sieht man Aussterbephasen von Jahrhunderten bis Jahrtausenden. Umstritten ist allerdings bis heute die Gewichtung der Wirkfaktoren Klimaveränderung und Überjagung. Besonders die Tatsache, dass die Aussterbewelle in Australien vor etwa 50.000 Jahren sehr gut mit dem Auftreten des Menschen, aber praktisch nicht mit auffälligen Klimawechseln korreliert, spricht dafür, dass menschliche Einflüsse die Hauptursache für das Verschwinden der Megafauna waren.Sander van der Kaars, Gifford H. Miller, Chris S. M. Turney, Ellyn J. Cook, Dirk Nürnberg, Joachim Schönfeld, A. Peter Kershaw, Scott J. Lehman: \"Humans rather than climate the primary cause of Pleistocene megafaunal extinction in Australia.\" In: \"Nature Communications.\" 8, 2017, S. 14142,. Auffälligerweise scheinen die letzten Vertreter der australischen Megafauna auf der Insel Tasmanien überlebt zu haben, die offenbar erst einige 1000 Jahre nach dem australischen Festland durch Menschen besiedelt wurde. Dort existierte das letzte der riesigen pleistozänen Kängurus \"Protemnodon anak\" bis vor 40.000 Jahren. Vertreter der Überjagungshypothese führen auch einen analogen Vorgang auf Inseln, die erst später besiedelt wurden, an. So sind auf Madagaskar, wo erst seit rund 1500 Jahren Menschen leben, in den darauffolgenden Jahrhunderten unter anderem die dortigen Flusspferde, die Elefantenfußvögel, zwei Arten endemischer Erdferkel, eine Krokodilart, die Riesenfossas und zahlreiche große Primatenarten, darunter die Riesenlemuren \"Megaladapis\", verschwunden. In Neuseeland verschwanden neben den Moas auch viele andere flugunfähige Vögel und der Riesenadler \"Harpagornis\" bald nach der Besiedlung durch die Māori um etwa 800.Morten Erik Allentoft, Rasmus Heller, Charlotte L. Oskam, Eline D. Lorenzen, Marie L. Hale, M. Thomas P. Gilbert, Christopher Jacomb, Richard N. Holdaway, Michael Bunce: \"Extinct New Zealand megafauna were not in decline before human colonization.\" In: \"Proceedings of the National Academy of Sciences.\" 111, 2014, S. 4922,.", "section_level": 1}, {"title": "Erörterung der Überjagungshypothese.", "content": "Gegner der Überjagungshypothese verweisen auf die primitiven Jagdmethoden der frühen Menschen, die keinen so großen Einfluss auf die Populationsgröße haben können, und verweisen auf Afrika, wo es schon viel länger Menschen gegeben hat und wo es zu keinem nennenswerten Massenaussterben gekommen ist. Allerdings zeigen zum einen Modellrechnungen, dass gerade große und sich langsam reproduzierende Tiere selbst bei geringer Bejagung auf lange Sicht vom Aussterben bedroht sind, dass es also leicht zu einer Übernutzung des Naturangebots kommen kann. Zum anderen haben Versuche mit nachgebauten Speeren mit Feuersteinspitzen gezeigt, dass selbst so große Tiere wie Elefanten mit ihnen getötet werden können, die steinzeitlichen Jäger also durchaus in der Lage waren, praktisch jedes Tier zu erlegen. Insbesondere dann, wenn die Tiere keinerlei Fluchtreflexe gegenüber dem Menschen besitzen. Unklar ist, wieso einige große Arten, die in Größe und Lebensweise den ausgestorbenen Arten ähnlich waren und auch nachgewiesenermaßen Jagdbeute des Menschen waren, bis in die Gegenwart beziehungsweise in die historische Neuzeit, auch in Mitteleuropa, überlebten, zum Beispiel der Elch (entspricht der Größe von Megaloceros), die großen Rinderarten wie Bison, Wisent oder Ur (die der Größe des ausgestorbenen Buschochsen (\"Euceratherium\") entsprachen). Ein Hauptkritikpunkt der Gegner der Hypothese besteht außerdem darin, dass in Amerika nur relativ wenige Jagdplätze mit ausgestorbenen Arten bekannt sind, während man solche Plätze aus Eurasien (Nashörner, Pferde etc.) in großer Zahl kennt. Die Befürworter der Überjagungshypothese erklären diese Tatsache damit, dass die nordamerikanischen Faunen innerhalb nur weniger hundert Jahre ausstarben und somit kaum Potential für Fossilnachweise blieb. Einige Forscher nehmen an, dass sowohl klimatische als auch menschliche Einflüsse für das Aussterben der Großtierarten am Ende des Pleistozäns verantwortlich waren und erst im Zusammenspiel so viele Arten auslöschten. Demnach hätten die Steinzeitmenschen dann nur die ohnehin schon geschwächten Populationen ausgelöscht. Befürworter der Overkill-Hypothese bemerken hierzu aber, dass die meisten dieser Arten sich ohne den Einfluss des Menschen wohl wieder erholt hätten, wie nach den vorherigen Klimawechseln des Eiszeitalters auch. Im Grunde wäre also auch bei dieser abgeschwächten Form der Overkill-Hypothese der Mensch wohl der ausschlaggebende Faktor für das Massensterben gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Auftreten auf Inseln und Kontinenten.", "content": "Kaum in Frage gestellt wird, dass der Untergang endemischer Tierarten auf einigen abgelegenen Inseln wie Madagaskar (ca. 500 n. Chr.), Mauritius (ca. 1650 n. Chr.), Neuseeland (ca. 1300 n. Chr.) und Guam (ca. 1950 n. Chr.) in historischen Zeiten durch den Einfluss des Menschen verursacht wurde. Auch Inseln wie Malta, Sizilien oder die Wrangel-Insel, wo die letzten, verzwergten Altelefanten bzw. Wollhaarmammute lebten, ereilte dieses Schicksal, als die ersten Menschen ankamen. Auf solchen Inseln betraf dies sämtliche leicht zu erlegenden Riesentiere. Andere (kleinere) Tierarten starben durch die folgend aufkommende landwirtschaftliche Nutzung aus. Teilweise wurden sie auch durch die mitgebrachten Haustiere oder eingeschleppte Tiere wie Ratten oder Schlangen ausgerottet. Verfechter der Überjagungshypothese stellen die Besiedelung dieser Inseln in eine Reihe mit der Besiedelung der Kontinente Amerika und Australien. Die Gegner der Überjagungsshypothese betonen, dass das Massensterben am Ende der Eiszeit nicht mit dem Aussterben von Tieren auf diesen Inseln zu vergleichen sei. Das Aussterben auf den Inseln wäre vermutlich vor allem dadurch bedingt gewesen, dass diese Tiere keine Fluchtreflexe entwickelten, da sie oft wenige natürliche Feinde gehabt oder Menschen nicht als solche erkannt hätten. Zudem hätten sie aus ihrem Lebensraum nicht fliehen können und wären für die jagenden Menschen somit eine leichte und ungefährliche Beute gewesen. Dies auf die Vorgänge am Ende des Pleistozäns zu übertragen sei jedoch schwierig. Inselpopulationen wären wegen ihres meist geringeren Verbreitungsgebiets und ihrer geringeren Populationsgröße anfälliger für Katastrophenereignisse.", "section_level": 2}, {"title": "Das Klima als Verursacher.", "content": "Die Klimahypothese ist neben der Überjagungshypothese die mit Abstand am häufigsten genannte Erklärung des Massensterbens am Ende des Pleistozäns. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent fallen das Auftreten des Menschen und die Klimaveränderungen am Ende des Pleistozäns in denselben Zeitraum und sind somit nur schwer zu trennen. Das Aussterben der Großtierfauna Australiens vor rund 45.000 Jahren korreliert überhaupt nicht mit bekannten Klimaschwankungen, wohl aber mit dem erstmaligen Auftreten des Menschen. Allerdings sind die Daten für die australischen Vorgänge weniger präzise, da sie länger zurückliegen. Problematisch ist weiter, dass es während des gesamten Pleistozäns zahlreiche Klimaschwankungen gab, die nicht zu Massenaussterben führten. Daten aus Eisbohrkernen belegen, dass frühere Klimaschwankungen jenen am Ende des Pleistozäns, die für das Aussterben der Megafauna verantwortlich gemacht werden, weder an Stärke noch Geschwindigkeit nachstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Clovis-Kometen-Hypothese.", "content": "In einer Publikation von 2007 wurde vermutet, dass ein Asteroideinschlag für das Artensterben insbesondere in Amerika verantwortlich sein soll. Die Hypothese wurde aufgestellt von James Kennett (University of California, Santa Barbara), Richard Firestone (Lawrence Berkeley National Laboratory) sowie Douglas Kennett und Jon Erlandson (University of Oregon) und besagt, dass vor ca. 12.900 Jahren im heutigen Kanada ein Asteroid eingeschlagen sei. Dieser \"Clovis-Komet\" sei der Grund für das Massensterben der Eiszeit-Megafauna und soll auch der zeitgleich existierenden steinzeitlichen Clovis-Kultur ein Ende bereitet haben. Die Befunde konnten von einer unabhängigen Forschergruppe jedoch nicht bestätigt werden. Eine im August 2008 veröffentlichte Untersuchung der demographischen Entwicklung der Paläoindianer für den fraglichen Zeitraum ergab darüber hinaus keinen Hinweis auf den in der Hypothese genannten Bevölkerungsrückgang. Im Januar 2009 berichtete das Magazin Science von der elektronenmikroskopischen Bestätigung der angeblichen Existenz von Nanodiamanten zur geologischen Zeit des fraglichen Ereignisses, was auch in der International Herald Tribune rezipiert wurde; laut Douglas Kennett sei dies der Beweis einer Kollision eines oder mehrerer Kometen mit der Erde am Ende des Pleistozäns, was gravierende Auswirkungen auf die Flora und Fauna Nordamerikas hatte. Allerdings wurde diese Publikation von anderen Wissenschaftlern stark kritisiert. Die Schlussfolgerungen konnten von anderer Seite nicht bestätigt werden und weitere Studien ergaben keinen Nachweis von Nanodiamanten Im April 2010 erklärte Bill Napier (Professor der Astrobiologie an der Cardiff University) in „Monthly Notices“ (einem Journal der Royal Astronomical Society), dass die Erde mit Trümmern eines gewaltigen Kometen mit einer ursprünglichen Größe von 50 bis 100 Kilometern im Durchmesser, der vor 30.000 Jahren in unser Sonnensystem eingedrungen und dann zerbrochen sei, kollidiert sei, und dass der Einschlag der Trümmer einen Feuersturm ausgelöst habe, der die Atmosphäre mit Asche und Staub verdeckt habe und Wärme und Sonneneinstrahlung erheblich reduziert habe und eine plötzliche „Mini-Eiszeit“ der Jüngeren Dryas ausgelöst habe. Unbefriedigend erscheint an dem angeblichen Kometeneinschlag als Erklärung für das Massensterben die Tatsache, dass den eiszeitlichen Tieren Nordamerikas, die vorher wesentlich kühlere Epochen überlebt haben, die mäßige Abkühlung der Jüngeren Dryas zum Verhängnis geworden sein soll. Ein zusammenfassender Artikel von 2011 über die Impakt-Hypothese in Earth Science Reviews kam zu dem Schluss, dass keine Beweise für einen Impakt existieren (Proben mit terrestrischem Ursprung, Fehlinterpretation von Messergebnissen). Hingegen präsentierten in den darauffolgenden Jahren mehrere Studien eine Reihe von Indizien, darunter eine in Südafrika nachgewiesene Platinanomalie sowie in Nordsyrien entdeckte Schmelzgläser, die nach Ansicht der Autoren für die Impakthypothese sprechen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Erklärungshypothesen.", "content": "Eine neuere Hypothese US-amerikanischer Wissenschaftler besagt, dass nicht die Bejagung allein, sondern durch den Menschen und seine Haustiere bzw. Kulturfolger eingeschleppte Seuchen für das Aussterben der Großtiere ausschlaggebend gewesen sei. Diese Tiere hätten ihr Immunsystem im Gegensatz zu den kleineren mit rascheren Generationsfolgen nicht rechtzeitig an die Krankheitserreger anpassen können. Allerdings erscheint fraglich, ob Seuchen so viele verschiedene Tierarten ausrotten konnten (auch da viele ihrer oft nur unwesentlich kleineren Artgenossen überlebten), vor allem, wenn man bedenkt, dass Nordamerika immer wieder im Flora- und Faunenaustausch mit Eurasien stand und die meisten Großtiere (Rüsseltiere, Hunde, Katzen, Bisons, Bären, Kamele und Pferde) auch von dort stammten. Ebenfalls eine Hypothese neueren Ursprungs ist die von LaViolette, dass es etwa im Jahre 12.837 BP zu einer Sonnen-Protuberanz bzw. einem koronalen Massenauswurf gekommen sei, zu der man im venezolanischen Cariaco-Becken entsprechende C14-Spuren gefunden hat. Diese Protuberanz sei etwa 125 mal so groß wie die 1956 bislang größte jemals direkt gemessene Protuberanz gewesen. Sie führte auf dem Boden zu Strahlungsdosen von bis zu 3 Sievert innerhalb der ersten drei Tage sowie zu einer jahrelangen Zerstörung der Ozonschicht, die somit weitere Strahlung auf Flora und Fauna durchließ. Auch diese Hypothese könnte somit den Teil der quartären Aussterbewelle, der sich vor rund 15.000 Jahren abspielte, erklären. Dem entgegen steht, dass das Aussterben weltweit nicht zeitlich synchron ablief. In nördlichen Regionen könnte auch eine umfassende Vernässung und Versumpfung der Landschaft durch das Schmelzwasser der tauenden Gletscher und ein damit einhergehender Rückgang von Weidegebieten eine entscheidende Rolle beim Aussterben der eiszeitlichen Großsäuger gespielt haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die quartäre Aussterbewelle war ein Massenaussterben der letzten Kaltzeit, bei dem zahlreiche Tierarten auf verschiedenen Kontinenten verschwanden. Der Prozess, bei dem vor allem große und sehr große Arten der eiszeitlichen Megafauna betroffen waren, war auf das Quartär-Zeitalter beschränkt und erreichte seinen Höhepunkt am Übergang vom Pleistozän zum Holozän (der Nacheiszeit). Die wissenschaftliche Diskussion des Phänomens ist bis heute in zwei Lager geteilt, da einerseits menschliche Einflüsse („Overkill“), andererseits Klimaveränderungen als Hauptursache gesehen werden. Auch eine Kombination aus beiden Faktoren könnte das Massenaussterben hervorgerufen haben.", "tgt_summary": "Vymírání v pleistocénu je vymírání, při němž převážně v Austrálii, v Severní a Jižní Americe a v menší míře v Evropě, v Asii a Africe vymřelo mnoho velkých druhů zvířat. Redukce počtu a druhové rozmanitosti velkých savců začala přinejmenším před více než 125 tisíci lety v Africe. Nakonec mnoho živočichů vymřelo na přechodu mezi pleistocénem a holocénem, proto se tomuto vymírání také někdy říká holocénní vymírání. Podle teorie paleontologů mohou být hlavními příčinami tohoto vymírání", "id": 2306663} {"src_title": "Paczków", "tgt_title": "Paczków", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Paczków liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien und der Woiwodschaft Oppeln, ca. 80 Kilometer südwestlich von Oppeln. Die Kreisstadt Nysa (\"Neisse\") liegt 25 Kilometer östlich von Paczków. Etwa vier Kilometer südlich der Stadt verläuft die Grenze zu Tschechien. Paczków liegt in der Przedgórze Sudeckie \"(Sudetenvorgebirge)\" innerhalb der Obniżenie Otmuchowskie \"(Ottmachauer Senke)\". Die Stadt liegt an der Einmündung der Kamienica in die Nysa Kłodzka. Nordwestlich erstreckt sich das Jezioro Paczkowskie (\"Patschkauer Stausee\"). Im Süden der Stadt verläuft die Umgehungsstraße Droga krajowa 46, im Osten die Woiwodschaftsstraße 382. Der Bahnhof \"Paczków\" liegt an der Bahnstrecke Nysa–Kamieniec, welcher nordwestlich des Stadtkerns liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Patschkau, dessen Name sich vom altslawischen Vornamen \"Pakoslaw\" ableiten soll, gehörte zur Kastellanei Ottmachau, die als Ausstattungsgut den Breslauer Bischöfen zugewiesen wurde. Es wurde urkundlich am 8. März 1254 gegründet, als der Breslauer Bischof Thomas I., der die Ansiedlung mit Deutschen förderte, seine Zustimmung zur Errichtung einer neuen Siedlung auf einem Teil der Gemarkung des Dorfes Patschkau und auf der Gemarkung des kleinen Dorfes Bogunov (\"Bogenau\") gab. Ersteres wurde daraufhin Alt Patschkau genannt. Es wurde als ovale Stadtanlage mit Gitterstraßennetz und einem 160 X 80 Meter großen Marktplatz, dem Ring, angelegt. Es wuchs als Marktort durch Zuzug deutscher Siedler rasch an und war auch von einem Kranz deutscher Dörfer umgeben. Als der Breslauer Herzog Heinrich IV. kurz vor seinem Tod 1290 dem Neisser Bistumsland das Privileg der Landeshoheit erteilte, protestierte Herzog Bolko I. von Schweidnitz dagegen. Sein Versuch, das Bistumsland zu besetzen, scheiterte zwar, allerdings gelang ihm die Einnahme von Patschkau. Zur Sicherung der Grenze zu Böhmen errichtete er eine Burg. Sie lag nordwestlich der Stadt und wurde erstmals 1301, dem Todesjahr Bolkos I., erwähnt. Vermutlich nach Bolkos Tod gelangte Patschkau an das Herzogtum Münsterberg. Für das Jahr 1315 ist eine Pfarrschule in Patschkau belegt. Erst Anfang der 1340er Jahre verkaufte Herzog Nikolaus von Münsterberg Patschkau an den Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell. Er verband Patschkau wiederum mit dem Fürstentum Neisse, das seit 1342 ein Lehen der Krone Böhmen war, die 1526 an die Habsburger gelangte. Im Spätmittelalter und den folgenden Epochen war Patschkau von mehreren Katastrophen betroffen: Hungersnöte (1325), Hochwässer der Glatzer Neiße (1333, 1501, 1539, 1560, 1598, 1602), Brände (1565, 1634), Epidemien (Pest 1349, Cholera 1603, 1607, 1633). In den Hussitenkriegen wurde es am 17. März 1428 erobert und stark zerstört. Noch vor Kriegsende brandschatzte der Glatzer Landeshauptmann Hynek Kruschina von Lichtenburg Patschkau und Umgebung, nachdem er die nördlich gelegene Burg Neuhaus erfolglos belagert hatte. Erst in der nachfolgenden Zeit erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung. Das Ende des Wohlstands brachte der Dreißigjährige Krieg, als Kriegsscharen die Gegend verheerten. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Patschkau zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Da durch die Grenzziehung der südliche Teil des Fürstentums Neisse bei Böhmen verblieb, kam der Fernhandel, der durch Patschkau verlief, zum Erliegen. Durch die Säkularisation des Fürstentums Neisse wurde die Herrschaft der Breslauer Bischöfe 1810 beendet. Ab 1816 gehörte Patschkau zum Landkreis Neisse, der vom Regierungsbezirk Breslau in den Regierungsbezirk Oppeln umgegliedert wurde. Seit 1817 bestand eine tägliche Fahrpost, die von Neisse über Patschkau nach Glatz führte. 1874 wurde der Amtsbezirk Patschkau gebildet, der aus den Landgemeinden Fuchswinkel, Gostitz, Heinzendorf, Kamitz und Kosel sowie den gleichnamigen Gutsbezirken bestand. Im selben Jahr erhielt Patschkau Anschluss an die Eisenbahnlinie, die von Königszelt über Frankenstein, Kamenz und Patschkau nach Neisse verläuft. 1933 wurde östlich der Stadt das Ottmachauer Staubecken fertiggestellt. Die Zugehörigkeit zu Deutschland endete 1945, als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fast ganz Schlesien unter polnische Verwaltung gestellt wurde. Seitdem heißt das von polnischen Zuzüglern besiedelte Städtchen \"Paczków\". Die historische Altstadt, die wegen der vollständig erhaltenen Stadtmauer (Befestigungsanlage) zur deutschen Zeit als \"schlesisches Rothenburg\" bezeichnet wurde, trägt heute den Beinamen \"polnisches Carcassonne.\" Nur wenige deutsche Patschkauer durften nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrem Heimatort bleiben. Seit dem Winter 1945 waren viele Bewohner vor der näher rückenden Front und der Sowjetarmee geflohen oder wurden ins südliche Reichsgebiet evakuiert. Der große Rest der nach dem Kriegsende zurückgekehrten deutschen Bevölkerung wurde im Verlauf des Jahres 1946 vertrieben und mittels Güterzügen, die jeweils mit mehr als 1000 Personen besetzt waren, in die Britische Zone abtransportiert. Ein solcher Transport endete in der niedersächsischen Stadt Einbeck, die einige Jahre später die Patenstadt für die vertriebenen Patschkauer wurde. Polnische Umsiedler und Polen, die selbst aus dem von der Sowjetunion okkupierten Ostpolen vertrieben worden waren, nahmen die Wohnungen, Häuser und Gehöfte der Deutschen in Besitz. Zwischen 1995 und 2003 wurde nordwestlich der Stadt das Staubecken Jezioro Paczkowskie errichtet, mit dem die Glatzer Neiße gestaut wird. Neben dem Hochwasserschutz und der Stromerzeugung dient der See auch als Naherholungs- und Fremdenverkehrsgebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerzahlen.", "content": "Am Anfang des 17. Jahrhunderts betrug die Einwohnerzahl ca. 2800, nach dem Dreißigjährigen Krieg sank sie auf rund 700. Im Jahr 1765 wurden 1570 Einwohner gezählt, 1825 waren es 2488, 1925 6818 und 1939 7522. Nach dem Übergang an Polen waren es im Jahr 1961 7289 und 1971 rd. 8100 Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof Paczków liegt an der Bahnstrecke Katowice–Legnica.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Die Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) hat eine Fläche von 79,7 km2 und umfasst neben dem Hauptort eine Reihe von Dörfern. Das Umland der Stadt ist von Landwirtschaft geprägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paczków [] (, ) ist eine Stadt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Oppeln in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit fast 13.000 Einwohnern.", "tgt_summary": "Paczków, (německy Patschkau též počeštěně Pačkov), je město v Polsku (Opolské vojvodství), při hranicích s Českou republikou. Sídlo, které je poprvé zmíněno v roce 1251, mělo v roce 2008 8081 a v roce 2016 7631 obyvatel. Rozkládá se na obou březích Kladské Nisy.", "id": 1827957} {"src_title": "Al-Walid ibn Talal", "tgt_title": "Al-Valíd bin Talál", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Walid ist ein Enkel von Abd al-Aziz ibn Saud, dem Gründer der Dynastie der Saud, der von 1932 bis 1953 König von Saudi-Arabien war, und ein Enkel von Riad as-Solh, dem ersten Ministerpräsidenten des unabhängigen Libanon. Sein Vater, Talal ibn Abd al-Aziz, ein Sohn von Abd al-Aziz ibn Saud, ging 1962 als liberaler Reformer ins ägyptische Exil, wo Walid keine Apanagen als Prinz erhielt. Walid ist der älteste Sohn Talals. 1964 kehrte die Familie nach Saudi-Arabien zurück, blieb jedoch von Staatsämtern ausgeschlossen. Nach der Scheidung seiner Eltern wuchs Walid bei seiner Mutter Muna Sulh in Beirut auf. Als 1975 der Bürgerkrieg im Libanon ausbrach, schickte Talal seinen Sohn an die König-Abd-al-Aziz-Militärakademie nach Riad.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Nach seinem Studienaufenthalt (ab 1976) am Menlo College (Betriebswirtschaft) in Kalifornien 1979 erhielt er (nach eigenen Angaben) als Grundstock für sein Vermögen von seinem Vater 15.000 Dollar und eine Villa im Wert von 1,5 Millionen Dollar. Nachdem er das Geld in Bauunternehmen angelegt hatte und als der Vater ihm weitere Zuwendungen versagte, nahm Walid auf die Villa eine Hypothek auf, spekulierte erfolgreich mit Grundstücken, baute ein Bauunternehmen auf \"(Kingdom Establishment)\" und erwirtschaftete bis 1983 ein Vermögen von 450 Millionen Dollar. Sein Unternehmen profitierte vom Boom der Baubranche in den 1980er Jahren, nachdem der Ölpreis 1980 einen Höchststand erreicht hatte. An der Syracuse University (New York) erlangte Walid 1985 den Master in Politikwissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Er kaufte die verschuldete United Saudi Commercial Bank und führte sie durch mehrere Fusionen zur einträglichsten Bank Saudi-Arabiens und zum bedeutendsten Finanzinstitut des Nahen Ostens. Ab 1987 spekulierte Walid an der Wall Street. Nachdem der Aktienkurs der Citigroup 1991 auf ein Tief gesunken war, investierte er einen Großteil seines Vermögens, 800 Millionen Dollar, in 15 % der Aktien des Unternehmens (größter Einzelaktionär), diese Aktien steuerten lange Zeit rund die Hälfte seines Vermögens bei (zehn Milliarden Dollar, 4,3 % der Citigroup). Aufgrund der Finanzmarktkrise verfiel der Wert seiner Citigroup Aktien jedoch beträchtlich, Ende 2008 hielt er rund 5 % der Aktien, das Aktienpaket hatte einen Wert von nur noch ca. 1,5 Milliarden Dollar. Die amerikanische \"New York Times\" bezeichnete Walid als „arabischen Warren Buffett“, worauf der amerikanische Milliardär Warren Buffett Walid schrieb, er sei als „Walid Amerikas“ bekannt. Prinz Walid machte, ähnlich wie Buffett, sein Vermögen nicht mit einem einzelnen Produkt (z. B. Stahl), sondern mit Beteiligungen. Er kaufte hauptsächlich Aktien von weltweit bekannten Konzernen mit starkem Markennamen auf (Buffett setzt auf hohen realen Wert und niedrige Preise), die sich in einer schwachen Performance befanden und Liquiditätsprobleme hatten. Bei einem schweren Kursverfall an der saudischen Börse, bei dem sie 30 % ihres Wertes verlor, kündigte der Prinz Neuinvestitionen in Höhe von 2,7 Mrd. Dollar an, was für einen Stimmungsumschwung sorgte. Bei KirchMedia verlor Walid mutmaßlich 350 Millionen Dollar. Er ist an Mövenpick zu 27 % beteiligt. Der Prinz hatte im Mai 2005 für Aufsehen gesorgt, als er sich an 15 amerikanischen Firmen mit insgesamt einer Milliarde Dollar beteiligte. Dazu gehörten Walt Disney, McDonald’s, WorldCom, Procter & Gamble, priceline.com, amazon.com und eBay. Walid ist u. a. beteiligt am New Yorker Hotel The Plaza (10 %), der Hotelkette Four Seasons (22 %), Rupert Murdochs News Corporation (7 %), Disneyland Paris (17,3 %), Apple (5 %) und dem Pariser Hotel George V (100 %). Ende 2011 wurde ein Investment Walids in den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt. Der Prinz stellte dem Internetunternehmen über seine Kingdom Holding 300 Millionen Dollar zur Verfügung und erhielt im Gegenzug eine Beteiligung von geschätzten 3,8 Prozent. Prinz Walid beschwerte sich 2013 über die Darstellung der Zeitschrift \"Forbes\". Sein Vermögen soll 29,6 Milliarden Dollar statt der von \"Forbes\" angegebenen 25,7 Mrd. US-Dollar betragen und demnach einen Platz in den Top Ten rechtfertigen. Nachdem König Salman eine Anti-Korruptionskommission unter Leitung seines Sohnes, Kronprinz Mohammed bin Salman, gegründet hatte, ließ diese im November 2017 elf Prinzen, vier Minister, viele Ex-Minister und Geschäftsleute verhaften, darunter al-Walid ibn Talal und Saleh Abdullah Kamel.", "section_level": 1}, {"title": "Spenden.", "content": "In einem Interview mit dem \"Spiegel\" sagte Walid 1999: „Gott hat mich mit großem Reichtum gesegnet, das bringt Verpflichtungen mit sich.“ Nach Berichten aus Riad soll der Prinz jährlich etwa 200 Millionen Dollar verteilen. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA lehnte der New Yorker Bürgermeister Giuliani eine Spende Walids in Höhe von zehn Millionen Dollar ab, da Walid die USA zuvor als zu Israel-freundlich kritisiert hatte. Der Prinz ist ein Unterstützer von Hanadi Zakaria al-Hindi und Mona Abu Suleyman. Mitte 2005 spendete Walid dem Louvre (Paris) 17 Millionen Euro für eine neue Abteilung für islamische Kunst. Im Frühjahr 2006 spendete er den beiden amerikanischen Universitäten Harvard \"(Prince Alwaleed Bin Talal Islamic Studies Program)\" und Georgetown (Washington D.C., \"Prinz-al-Walid-bin-Talal-Zentrum für muslimisch-christliche Verständigung\") je 20 Millionen Euro. Das Wall Street Journal bemängelte daraufhin das Fehlen eines „Zentrums für muslimisch-christliche Verständigung“ in Saudi-Arabien. Im Juli 2015 kündigte Prinz Walid an, sein gesamtes Vermögen von ca. 32 Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke spenden zu wollen, wofür seine Organisation „Alwaleed Philanthrophies“ verwendet werden solle. Er unterstützte ebenfalls die Clinton Foundation mit Spenden.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im Mai 2005 erhielt der Prinz den \"ADC's Global Achievement Award\" des \"American-Arab Anti-Discrimination Committee\". Walid ist drei Mal geschieden und hat einen Sohn, Chālid (* 1978), und eine Tochter, Rīm (* 1982). Im Oktober 2007 kaufte er als erster Privatkunde einen Airbus A380 in \"Flying-Palace\"-Ausstattung, verkaufte ihn aber kurz vor der Auslieferung an einen anonymen Käufer. Mit der Kingdom 5KR besitzt Walid eine der längsten Motoryachten der Welt, die er 1991 als \"Trump Princess\" von Donald Trump erwarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud (, oft auch \"Alwaleed Bin Talal Alsaud\" geschrieben; * 7. März 1955 in Riad) ist ein saudi-arabischer Investor. Auf der von dem Wirtschaftsmagazin \"Forbes\" veröffentlichten Realtime-Liste der reichsten Menschen der Welt steht er mit einem Vermögen von 17,2 Mrd. US-Dollar auf Platz 45 (Stand: November 2017) und ist der reichste Araber. Prinz Walid führt die Kingdom Holding und ist der Besitzer des Savoy Hotels.", "tgt_summary": "Al-Valíd bin Talál (* 7. března 1955, Rijád) je saúdskoarabský princ, synovec krále Abdalláha a vnuk krále Abd al-Azíze. V žebříčku nejbohatších lidí světa jej časopis Forbes řadí kolem 30. místa a jeho jmění odhaduje na 20 miliard dolarů (asi 549 mld. korun). ", "id": 337138} {"src_title": "Barenaked Ladies", "tgt_title": "Barenaked Ladies", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Gegründet wurde die Band 1988 von Ed Robertson (Gesang, Gitarre) und Steven Page (Gesang, Gitarre). Robertson war ursprünglich mit seiner Band'für einen Bandwettbewerb in seiner Heimatstadt Toronto engagiert. Vor diesem Auftritt kam es jedoch zum Bruch der Band, und als Robertson angerufen wurde, um den Auftritt zu bestätigen, sagte er, die Band habe sich in'(dt. \"Splitternackte Damen\") umbenannt. Anschließend fragte er seinen Freund Steven Page, den er bereits aus der Schule kannte, ob er mit ihm diesen Auftritt absolvieren wolle, Page willigte ein und der Auftritt wurde ein Erfolg. Gerüchten zufolge sollen sich Robertson und Page auf einem Bob-Dylan-Konzert mehrere Namen für eine mögliche gemeinsame Band ausgedacht haben, unter anderem \"Barenaked Ladies\". Gemeinsam nahmen Robertson und Page 1989 das Demo-Tape \"Buck Naked\" auf. Noch im selben Jahr trafen sie auf die Brüder Andy (Percussions, Keyboard) und Jim Creeggan (Bass, meist Kontrabass), mit denen sie zunächst nur einen Auftritt absolvieren wollten. 1990 nahm dieses Quartet ein weiteres Demo mit dem Titel \"Barenaked Lunch\" (auch bekannt als das \"Pink Tape\") auf. Während einer längeren Abwesenheit Andy Creeggans fehlte den \"BNL\" für einige Live-Auftritte ein Percussionist. Diese Rolle wurde von Tyler Stewart ausgefüllt, den die Band bei einem Auftritt kennenlernte. 1991 veröffentlichten \"BNL\" mit dem \"Yellow Tape\" das erste Independent-Album, das in Kanada Gold (mehr als 50.000 verkaufte Tonträger) und später sogar Platin (mehr als 100.000 verkaufte Tonträger) erhielt. Die Verkäufe der Kassette gingen in die Höhe, nachdem die \"BNL\" in die Medien gerieten, da die damalige Bürgermeisterin von Toronto June Rowlands den Namen der Band für frauenfeindlich hielt und einen Auftritt verboten hatte. Mit dem Bruce-Cockburn-Titel \"Lovers in a Dangerous Time\" landeten die \"BNL\" im selben Jahr ihren ersten Top-40-Hit in Kanada. Der Titel wurde auf dem Cockburn-Tributealbum \"Kick at the Darkness\" veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Einstieg ins professionelle Musikgeschäft.", "content": "Das erste professionell produzierte Album der Band erschien 1992 bei \"Reprise Records\" unter dem Titel \"Gordon\". Es erreichte in Kanada Platz 1 der Charts. Das Album enthielt den Titel \"Brian Wilson\", der dem \"Beach Boy\" Brian Wilson gewidmet ist, der diesen Titel später für ein Livealbum coverte. Gefördert wurde der Erfolg des Albums durch die Tatsache, dass ein Großteil der darauf enthaltenen Titel bereits auf den drei Demo-Tapes der Band enthalten waren. Nach Veröffentlichung des zweiten Albums \"Maybe You Should Drive\" (1994), das nur ein mäßiger Erfolg wurde, gingen die \"BNL\" in den USA auf Tournee. Bis auf einen Auftritt in Conan O’Briens Late-Night-Show brachte diese jedoch keinen Erfolg für die Band. 1995 verließ Andy Creeggan die Band, um sich eigenen Interessen zu widmen. Das Album \"Born on a Pirate Ship\" wurde von den verbliebenen vier Bandmitgliedern eingespielt und 1996 veröffentlicht. Wenn dieses Album den \"BNL\" auch nicht zum Durchbruch in den USA verhalf, so schaffte es doch Aufmerksamkeit. Zum einen durch den Titel \"Shoe Box\", der auf dem Soundtrack zur Fernsehserie \"Friends\" veröffentlicht wurde, zum anderen durch den Titel \"The Old Apartment\", bei dessen Video Jason Priestley (Hauptdarsteller der Fernsehserie \"Beverly Hills, 90210\") Regie führte. 1996 kam schließlich Kevin Hearn (Keyboard, Gitarre) dazu, der die Band zunächst nur bei Live-Auftritten unterstützte, so bei den Aufnahmen zu dem Livealbum \"Rock Spectacle\". Das Album wurde der erste Erfolg für die \"BNL\" in den USA, es erhielt Gold und die Single \"Brian Wilson\" wurde von den US-amerikanischen Radiostationen gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Durchbruch.", "content": "Endgültig wurden \"BNL\" 1998 mit dem Album \"Stunt\" bzw. der Single \"One Week\" in den USA bekannt. \"One Week\" landete auf Platz 1 der \"Billboard\"-Charts. Zwar wurde \"Stunt\" auch in Europa veröffentlicht, aber der Erfolg (Platz 20 der UK-Charts) ist nicht mit dem in den USA und Kanada vergleichbar, dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Humor der Texte der \"BNL\" für Europäer nicht oder nur schwer zu verstehen ist. Nach \"One Week\" wurden auch die Singles \"It’s All Been Done\" und \"Call and Answer\" zum Erfolg in Nordamerika. Einen persönlichen Rückschlag erlitten die \"BNL\", als bekannt wurde, dass das neue Mitglied Kevin Hearn an Leukämie erkrankt war. Seine Erkrankung führte dazu, dass er bei den Auftritten zur \"Stunt\"-Tournee nicht auftreten konnte. Das 2000 erschienene Album \"Maroon\", das in Zusammenarbeit mit dem Erfolgsproduzenten Don Was entstand, der bereits erfolgreich mit den Rolling Stones, den B-52’s und Iggy Pop arbeitete, erreichte ähnliche Chartplatzierungen wie \"Stunt\". Das Album \"Everything to Everyone\" der \"BNL\" erschien 2003 in der limitierten Auflage in Kombination mit einer DVD, auf der die Band Teile der CD live spielt. Es war die letzte Veröffentlichung mit \"Reprise Records\", die \"BNL\" haben ihren Vertrag von sich aus nicht verlängert, um wieder freier arbeiten zu können. 2004 erschien mit \"Barenaked for the Holidays\" ein Album mit Weihnachtsliedern. Das Album wurde in Steven Pages eigenem Studio aufgenommen und auf dem bandeigenen Label \"Desperation Records\" veröffentlicht. Bestrebungen, die Musik anderer Künstler auf diesem Label zu veröffentlichen, gibt es derzeit nicht. Am 24. Februar 2009 gab Steven Page bekannt, dass er die Band verlässt, um sich Soloprojekten zu widmen. Der Rest der Band wird allerdings weiter unter dem Namen \"Barenaked Ladies\" firmieren.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kompilationen und Livealben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}], "src_summary": "Bekannt wurden die 1988 gegründeten \"BNL\" außer durch ihre rein musikalische Fähigkeit auch durch ihre witzigen, ironischen Texte, die zum Teil sprechgesangsartig vorgetragen werden. Vor allem in Kanada und den USA erfreuen sie sich großer Beliebtheit, der große Durchbruch in Europa blieb jedoch aus. Ihre erfolgreichsten Singles sind \"Enid\", \"Jane\", \"If I Had $1000000\", \"One Week\", \"It’s All Been Done\" und \"Pinch Me\", die drei letzteren und im Besonderen das von ihnen stammende Titellied \"Big Bang Theory Theme\" der US-amerikanischen Sitcom \"The Big Bang Theory\" machte sie auch im deutschsprachigen Raum bekannt. Einen nicht unwesentlichen Teil ihres Erfolges verdanken die \"BNL\" ihren Liveauftritten, die eine Mischung aus Musik und Klamauk sind.", "tgt_summary": "Barenaked Ladies (často zkracováno BNL, popř. BnL) je kanadská rocková skupina. Barenaked Ladies vznikla v roce 1988 v Scarborough, Ontario, později městská část odloučená od Toronta. Nejznámější jsou jejich singly \"One Week\", \"The Old Apartment\", \"Pinch Me\", \"If I Had $1000000\" a \"Brian Wilson\". Několikrát získali Juno Awards a byli nominováni na Grammy Awards. Jsou proslulí pro jejich veselý, komediální styl. Původní keyboardista Andy Creeggan opustil skupinu v roce 1995 a zakládající člen skupiny Steven Page odešel v roce 2009. Nahráli též hlavní znělku sitcomu Teorie velkého třesku (\"The Big Bang Theory\") jménem Big Bang Theory.", "id": 1996062} {"src_title": "Aizkraukle", "tgt_title": "Aizkraukle", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe zum Staudamm des Wasserkraftwerks von Plavinas an der Eisenbahnstrecke Riga-Daugavpils. Das umliegende Gebiet ist vorwiegend von Wald und Seen bzw. Flüssen bedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach Ausgrabungsfunden stellt das Gebiet eine alte historische Ansiedlung der Liven dar. Das nördliche Ufer der Daugava war livländisches Gebiet, während das Gebiet links der Daugava zu Semgallen gehörte. Hier hatten früher die Komturei Ascheraden und später das Kirchspiel Ascheraden ihr Zentrum. Der Name „Ascheraden“ (niederdeutsch: „Asscrade“), welcher auf lettisch wie „Ašķere“ klingt, bezeichnet den hier mündenden linken Seitenfluss der Daugava. Der lettischen Sage von Lāčplēsis („Bärenreißer“) zufolge begegnete der Held auf seiner Wanderung hier der schönen Hexe Spīdola, Tochter des Aizkrauklis, des Wächters über die dortigen Stromschnellen. Die jetzige, nördlich der Düna gelegene Stadt Aizkraukle ist im Jahre 1960 beim Bau des Wasserkraftwerks von Plavinas unter dem Namen Stučka – nach Lenins erstem Volkskommissar für Justiz und zeitweiligem Präsidenten Lettlands Pēteris Stučka – als Wohnsiedlung für die Bauarbeiter und Wasserkraftwerker gegründet worden. Die Architektur von Aizkraukle ist demzufolge charakteristisch für die 1960er und 1970er Jahre. Die damalige Siedlung am Wasserkraftwerk erhielt im Jahre 1967 Stadtrecht. Die Stadt wurde im Jahre 1991 nach einem nahe gelegenen Dorf in Aizkraukle umbenannt. 2001 wurde Aizkraukle zum Verwaltungssitz der gleichnamigen Region ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserkraftwerk.", "content": "Das Wasserkraftwerk von Pļaviņas (\"Pļaviņu hidroelektrostacija\", meist abgekürzt: Pļaviņu HES) ist das größte in Lettland. Im Jahre 2015 erzeugte es 1022 GWh, das sind 57 % der von den drei lettischen Wasserkraftwerken an der Daugava insgesamt gelieferten Energie. Es steht 107 km von der Einmündung der Düna in die Rigaer Bucht entfernt. Die Bauzeit belief sich auf sieben Jahre: von 1961 bis 1968. Bei einer Stauhöhe von maximal 40 Meter bietet das Kraftwerk eine Kapazität von 893.500 kW.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Aizkraukle hat drei Partnerstädte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Aizkraukle, in den Jahren der sowjetischen Besatzung Lettlands bis 1991 Stučka (die deutsche Bezeichnung \"Ascheraden\" wird nicht mehr verwendet), ist eine lettische Stadt mit etwa 7300 Einwohnern (Stand 2015). Sie liegt auf dem rechten hohen Ufer der Daugava (Düna), gegenüber mündet der Nebenfluss Lauce. ", "tgt_summary": "Aizkraukle (,, do roku 1991 Stučka) je město v Lotyšsku, ležící na pravém břehu Daugavy na historickém území Livonska. Město je správním centrem stejnojmenného kraje. K 1. červenci 2015 zde žilo 7767 obyvatel. ", "id": 2300637} {"src_title": "Erdbeben von Kōbe 1995", "tgt_title": "Zemětřesení v Kóbe", "src_document": [{"title": "Opfer und Schäden.", "content": "Durch das Erdbeben und seine Folgen starben 4.571 Menschen, rund 14.700 Menschen wurden verletzt; unter den Toten waren überdurchschnittlich viele ältere Bürger und Frauen. 300.000 Menschen wurden durch das Erdbeben obdachlos, viele davon erst durch die mehr als 300 vom Beben ausgelösten Brände. Nach einem besonders regenarmen Sommer waren die Zisternen der Stadt nicht mit Löschwasser aufgefüllt worden, so dass die Feuerwehr den meisten Bränden tatenlos zusehen musste. 61.000 Gebäude wurden völlig zerstört, 7300 brannten aus und 55.000 wurden in größerem Ausmaß beschädigt. Die Hanshin-Autobahn, die auf Stelzen durch das Kōbe-Ōsaka-Gebiet führt, brach über eine Länge von etwa fünf Kilometern zusammen. Auch zahlreiche andere Gebäude, die als sicher galten, hielten dem Beben nicht stand. Typisch war der Kollaps im Erdgeschoss oder in einem mittleren Geschoss. Zur Zeit des Erdbebens waren Büros und Firmen unbesetzt, Geschäfte sowie Straßen leer, Straßen- und Schienenverkehr noch fast im Ruhezustand. Zu anderer Tageszeit hätte die Zahl der Opfer um ein Vielfaches höher gelegen. Zugang und Zufahrten zum Hafen wurden zerstört und Hafenanlagen stark beschädigt. Die Gesamtsumme aller durch das Erdbeben verursachten Schäden wird auf etwa 100 Milliarden US-Dollar geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik am Krisenmanagement.", "content": "Staatliche Stellen wurden im In- und Ausland wegen zahlreicher Versagen heftig kritisiert. Dringend benötigte Güter wie Nahrungsmittel, Wasser und Decken wurden tagelang gar nicht, später nur völlig unzureichend ins Krisengebiet geschafft; Notunterkünfte von staatlicher Seite nicht bereitgestellt. Ein Großteil der arbeitslos gewordenen und sich selbst überlassenen Bevölkerung verstopfte mit PKWs die wenigen passierbaren Straßen z. B. nach Osaka, um Nötiges für sich und Nachbarn einzukaufen. Die Kehrseite japanischer Organisation trat zutage: Mangel an Eigeninitiative ließ Polizei und später herbeigerufene Gruppen von Soldaten zu untätigen Statisten werden. Eine effiziente Verkehrsleitung etwa auf der Hauptachse, Route #2, wurde erst fünf Tage nach dem Beben organisiert. Tragische Einzelschicksale nicht geretteter Angehöriger hinterließen Verbitterung. Auf der anderen Seite konnten sich staatliche Stellen kaum überwinden, außer Finanzmitteln auch tatkräftige ausländische Hilfe zu akzeptieren. Für Schlagzeilen sorgte etwa das Festsetzen der Schweizer Lawinenrettungsgruppe mit ihren Hunden am Flughafen Kansai, die mit Quarantäne-Bestimmungen tagelang hingehalten und schließlich auf bereits von Schutt geräumte freie Flächen geführt wurden. Solidarität aus dem Ausland, vor allem aber eine Welle freiwilliger Hilfsaktionen im Land, fing einen Teil der staatlichen Versäumnisse auf. Im Anschluss wurde das Katastrophenmanagement entscheidend verbessert, indem den lokalen Feuerwehren und der Armee stärkeres eigenverantwortliches Handeln erlaubt wurde, sodass beim Erdbeben in Niigata 2004 die Behörden wesentlich schneller reagierten.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Als Folge der tektonischen Verschiebungen wurden die Pfeiler der Akashi-Kaikyō-Brücke, die sich zum Zeitpunkt des Bebens im Bau befand und heute Honshū mit der Insel Awaji verbindet, um fast einen Meter auseinandergeschoben. Die Bauarbeiten konnten allerdings ohne Verzögerungen fortgesetzt werden. Der japanische Aktienindex Nikkei 225 fiel am Tag nach dem Erdbeben um über tausend Punkte. Dies führte indirekt zum Ende der Barings Bank, da deren Mitarbeiter Nick Leeson hohe Summen in Optionen auf den Nikkei investiert hatte. Die letztendlichen Verluste von über 1,4 Milliarden US-Dollar trieben die Barings Bank in den Bankrott. Der Hafen von Kōbe, vormals der umschlagstärkste Nicht-Ölhafen der Welt, fand nach den Zerstörungen nicht mehr zu seiner früheren Rolle zurück. Ebenso büßten die Schuhindustrie und andere verarbeitende Gewerbe dauerhaft an Substanz ein. Kōbe erhielt im Zuge des Wiederaufbaus eine modernere, auf Erdbebensicherheit und Katastrophenmanagement ausgerichtete Infrastruktur. Der 17. Januar ist, vor allem in Kansai, zum Tag des Katastrophenschutzes und der freiwilligen Hilfe (防災とボランティアの日, \"Bōsai to Borantia no Hi\") geworden (zusätzlich zum Tag des Katastrophenschutzes am 1. September). Im Gedenken an die Opfer wird alljährlich im Dezember in Kōbe das Lichterfest Kōbe Luminarie abgehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Erdbeben von Kōbe (jap. \"Hanshin Awaji daishinsai\", dt. „Hanshin-Awaji-Erdbebenkatastrophe“), offizielle Bezeichnung „Süd-Hyōgo-Erdbeben“ ( \"Hyōgo nambu jishin\"), ereignete sich am 17. Januar 1995. Das Beben der Nojima-Verwerfung von Awaji zum Berg Rokkō begann um 05:46:52 Uhr Ortszeit, hielt etwa 20 Sekunden an und erreichte eine Stärke von 7,3 nach der japanischen (Lokalbeben-)Magnitudenskala M (nach der alten Definition bis 2003), oder M 7,2 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Es war das erste Beben, das auf der 1949 eingeführten JMA-Skala, einer Intensitätsskala, die höchstmögliche Stufe 7 erreichte. Sein Epizentrum lag etwa 20 km südwestlich vom Stadtzentrum von Kōbe in der Straße von Akashi, das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 16 km.", "tgt_summary": "Zemětřesení v Kóbe, které je známé také jako \"Velké hanšinské zemětřesení\", bylo zaznamenáno v jižní části japonské prefektury Hjógo 17. ledna 1995, v 05:46 JST. Zemětřesení mělo sílu 7,2 stupně Richterovy škály. Otřesy trvaly přibližně 20 sekund. Epicentrum bylo na severním konci ostrova Awadži, 20 km od města Kóbe. ", "id": 500618} {"src_title": "Weißnacken-Moorantilope", "tgt_title": "Voduška abok", "src_document": [{"title": "Äußere Merkmale.", "content": "Die Weißnacken-Moorantilope ist eine kräftige Sumpfantilope mit langem Haarkleid, einer Schulterhöhe von 80 bis 105 Zentimeter, einer Länge von 135 bis 165 Zentimetern und einem Gewicht von 60 bis 120 Kilogramm. Wie die braunrote Letschwe hat sie ein ziemlich kurzes Gesicht. Die Hufe sind außergewöhnlich lang, die innere Zehe ist dabei viel schmaler als die äußere. Die Böcke haben leierartige, S-förmig geschwungene Hörner, aber dünner, länger und steiler aufsteigend als bei sonstigen Moorantilopen die 50 bis 85 Zentimeter lang werden. Das Fell der Böcke wird über die Jahre langsam dunkler bis sie ein Schwarz wie von Bitterschokolade erreichen. Die mahagonifarbenen Böcke haben einen faustgroßen, reinweißen Fleck hinter den Hörnern, von dem sich ein weißer Streifen den Nacken entlangzieht, der am vorderen Teil des Widerristes zu einem breiten weißen Sattel wird. Die Unterseite und der Schwanz sind cremeweiß. Die hornlosen Weibchen sind gelblich bis braunrot gefärbt, viel heller als die Böcke, mit abgeschwächten Zeichnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf die Sudd-Region in Südsudan nahe Malakal. Die dortige Schwemmebene wird vom Weißen Nil durchflossen, der mit sich ständig verändernden Nebenflüssen ein weit verzweigtes Sumpfgebiet bildet. Die Weißnacken-Moorantilope lebt in großen Trupps von fünfzig und mehr Individuen, bildet aber nicht so große Rudel wie die Letschwe.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Entsprechend dem Wasserstand des Flusses und den Überschwemmungsgebieten in der Regenzeit folgt die Antilope dem sich verändernden Rand des Sumpfgebietes. Sie bewegen sich weg vom Fluss und flussaufwärts, 30 bis 40 km je nach Wasserstand zu ihren entsprechenden Weidegründen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Sumpfgräsern und leben in gemischten Rudeln von 50 oder mehr Tieren.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Bis 1980 gab es noch ungefähr 36.000 Tiere, die sich je zur Hälfte auf die beiden Nilufer verteilten. Inzwischen ist ihr Bestand stark zurückgegangen, so konnten bei einer Zählung aus der Luft im Jahr 2007 im Südsudan nur noch 4291 Individuen gezählt werden, die sich hauptsächlich in der Nähe des Naturschutzgebiets Zerat befanden. Die IUCN listet den Status der Weißnacken-Moorantilope als stark gefährdet (\"endangered\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weißnacken-Moorantilope (\"Kobus megaceros\"), auch Mrs. Grays Wasserbock, ist eine afrikanische Antilope aus der Gattung der Wasserböcke. Die Art lebt ausschließlich in den Nilsümpfen, 3.000 Kilometer nördlich der mit ihm nah verwandten Letschwe, die in den Feuchtsavannen Zentralafrikas vorkommt.", "tgt_summary": "Voduška abok (\"Kobus megaceros\") je antilopa, která obývá záplavová území v Jižním Súdánu. Voduška abok měří po ramena 90 až 100 centimetrů a váží 70 až 110 kilogramů. Samice jsou zlatohnědé s bílým podbřiškem a nemají rohy. Samci jsou čokoládově hnědí až červenohnědí s bílou 'kapucí' přes ramena a malými bílými skvrnami nad očima. Mají dlouhé rýhově strukturované rohy, které jsou z profilu ve tvaru málo zaobleného „s“. ", "id": 1514919} {"src_title": "Michael Bond", "tgt_title": "Michael Bond", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Michael Bond begann nach seiner Militärzeit als Schriftsteller zu arbeiten. Wie viele angehende Kollegen versuchte sich Bond zunächst als Autor von Kurzgeschichten. Durch Zufall wurde er auf Kinderliteratur aufmerksam. 1958 erschienen die ersten Geschichten um Paddington Bär, denen bis 2017 26 weitere Bände folgten. Paddington war der Name eines Teddys, den er verschenkt hatte und über den er erste private Geschichten verfasste. Die Geschichten um Paddington, immer mehrere in einem Band, begeisterten jahrzehntelang neben dem jungen Publikum auch erwachsene Leser „aller Altersgruppen“. Neben der Handlung gefielen auch die Illustrationen, vor allem die Illustrationen von Peggy Fortnum und R.W. Alley. Die Übersetzungen der in den deutschen Ausgaben gelegentlich eigens zusammengestellten Geschichten stammen u. a. von Käthe Recheis, Brigitte von Mechow und Peter Kent, die meisten aber von Tatjana Kröll. Michael Bond war daneben auch Kriminalschriftsteller. Er veröffentlichte ab 1983 zahlreiche Kriminalromane mit „Monsieur Pamplemousse“ als Detektiv. Dieser arbeitet für einen Gastronomieführer, gemeinsam mit seinem Hund „Pommes frites“, auf dessen Geschmack es bei den Bewertungen entscheidend ankommt. Gelegentlich dieser vollkommen unkriminalistischen Berufstätigkeit stolpern die beiden Helden von einem wilden Abenteuer ins nächste, die vom Autor süffig geschildert werden. Einige der Romane erschienen auch auf Deutsch und wurden vom Verlag mit Kochrezepten abgerundet, für die – teilweise – Paul Bocuse und Vincent Klink verantwortlich waren. Bond starb im Juni 2017 nach kurzer Krankheit im Alter von 91 Jahren in London. Er hinterließ seine Ehefrau Susan und zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliografie (Auswahl).", "content": "Paddington-Bär Weitere Werke (Auswahl)", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Bond, CBE (* 13. Januar 1926 in Newbury, Berkshire, England; † 27. Juni 2017 in London, England) war ein britischer Schriftsteller, der insbesondere als Kinderbuchautor und Schöpfer des Paddington Bär größere Bekanntheit erreichte. Er schrieb auch Kriminalromane.", "tgt_summary": "Thomas Michael Bond CBE (13. ledna 1926 - 27. června 2017) byl britský autor známý především díky jeho sérii dětských knih o Medvídku Paddingtonovi. Po celém světě bylo prodáno více než 34 milionů těchto knih a příběh roztomilého medvídka se dočkal i několika filmových zpracování. První kniha o Paddingtonovi vyšla v roce 1958 a poslední v roce 2017, tedy v rozpětí 59 let.", "id": 2062054} {"src_title": "Der letzte Kampf", "tgt_title": "Poslední bitva", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Affe Listig überredet den Esel Wirrkopf, sich mit einem alten Löwenfell zu verkleiden. Dann behauptet Listig gegenüber den anderen Narnianen, Aslan sei zurückgekehrt und lässt den Esel als Löwen auftreten. Listig beabsichtigt mit dieser Täuschung, das Vertrauen der Narnianen zu gewinnen, damit diese sich ihm unterwerfen. Als ihm dies gelingt, liefert Listig das Land Narnia und die Tiere den fremden Kalormen aus. Die Tiere werden versklavt und gequält, sie müssen in Narnia für die Fremden arbeiten. König Tirian, der sich in dieser Zeit im Wald des Affen befindet, erfährt davon und greift mit seinen Einhorn Kleinod die Arbeiter an. Sie werden jedoch gefangen genommen und getrennt. Als Tirian mitten in der Nacht aufwacht, sieht er eine Art Vision von einer Gruppe von Menschen und bittet sie um Hilfe. Kurz darauf erscheinen aus dem Nichts zwei Jugendliche; diese befreien Tirian und sein Einhorn aus der Knechtschaft und selbst der Esel wird aus Mitleid mitgenommen. Die Jugendlichen geben sich als Jill und Eustachius zu erkennen. Zusammen fliehen sie vor den Kalormen in einen nahe liegenden Wachtturm und statten sich dort mit Rüstungen, Waffen und Verpflegungen aus. Durch einen Zentauren wird ihnen mitgeteilt, dass Tirians Schloss Cair Paravel von den Kalormen angegriffen und zerstört wurde. Daraufhin greifen sie erneut das Lager des Feindes an und kämpfen mit Zwergen und sprechenden Tieren gegen eine Vielzahl von Feinden. Sie werden schließlich umzingelt und überwältigt. Dann zwingt man sie, einen nach dem anderen, einen Stall zu betreten. In diesem soll der kalormenische Gott Tash auf sie warten, um sie zu vernichten. Doch als sie den Stall betreten, finden sie sich nicht in einem dunklen, alten Stall wieder, sondern in einem sonnendurchfluteten grünen Land voller Wälder, in dem sie alle Freunde wiedersehen, die sie in Narnia einmal kennengelernt haben. Nur Susan blieb zurück, weil sie nun angenommen hatte, auf der Erde zu bleiben. Das Land wird als Aslans Land offenbart und dort treffen sie alle alten Freunde wieder, die sie auf ihren Reisen getroffen hatten. Anschließend erklärt ihnen Aslan, dass dies das wirkliche Narnia ist und dass sie nun für immer hier bleiben dürfen. In ihrer ursprünglichen, der irdischen Welt, sind sie nämlich durch ein Zugunglück ums Leben gekommen, und haben so das irdische Leben hinter sich gelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Christliche Deutung.", "content": "Lewis vermittelt in diesem letzten Teil der Narnia-Chronik seine Sicht der christlichen Eschatologie. Sowohl das Ende der Narnia-Welt als auch die neue Welt werden detailliert beschrieben. Lewis geht in seiner Theologie von einem personifizierten Bösen aus. Aus diesem Grund erhält es die literarische Gestalt des „Götzengottes Tash“, dem bösen Gott der Kalormen, der herbeigerufen zum Erschrecken seines Beschwörers wirklich erscheint. Während Tash das Böse personifiziert, steht Aslan für das Gute. Einem noblen Kalormenen, einem Verehrer Tashs, erklärt Aslan, dass er alles Gute, das er getan hat, in seinem Namen tat, und dass alles Böse, das in Aslans Namen geschah, Tash gehört. Es kommt also nicht darauf an, wem oder in wessen Namen man das Gute (oder das Böse) tut, die Tat an sich ist entscheidend. Lewis schildert das Leben nach dem Tod bei Gott als Freiheit und Abenteuer, als nie endendes Glück. Er erklärt diese Vorstellung in seinem Roman: \"Für sie (d. h. alle Kreaturen, die nun im „wirklichen Narnia“ leben) aber war es nur der Anfang der wahren Geschichte. Ihr ganzes Leben in dieser irdischen Welt und alle ihre Abenteuer in Narnia waren nur der Umschlag und das Titelblatt gewesen. Nun erst begannen sie das erste Kapitel der großen Geschichte, die noch keiner auf Erden gelesen hat, der Geschichte, die ewig weitergeht und in der jedes Kapitel besser ist als das vorangegangene.\" Dieses Leben trägt die Merkmale der Ewigkeit im nicht-metrischen Sinn, Glückseligkeit und Gottesnähe. Im Buch drückt sich dies folgendermaßen aus: Als Aslan den Kindern erklärt, dass sie in ihrer Welt gestorben sind und aus diesem Grund nach Narnia kamen, betont er, dass sie nun nicht mehr aus diesem Land weg müssten – sie dürften für immer bleiben. Dennoch wird ihre Geschichte weitergehen und sie werden weiterhin Erfahrung sammeln sowie Abenteuer erleben. Das Glück, das alle Wesen im neuen Land verspüren, wird durch das Gefühl, das sie bekommen, als sie das „wahre London“ bzw. das „wahre Narnia“ sehen, ausgedrückt. Diese Bilder tragen Parallelen zum himmlischen Jerusalem der Bibel. Die Gottesnähe erklärt sich durch die Begebenheit, dass sie nun im Land von Aslans Vater (= Gott Vater, d. h. im Himmel bzw. dem neuen Himmel und der neuen Erde (vgl. Offenbarung Kap. 21)), also jenseits der Meere angekommen sind. Der Hinweis, dass Aslan hier „gar nicht mehr wie ein Löwe“ aussieht, weist auf das schon am Ende der \"Reise auf der Morgenröte\" Angedeutete hin, dass nämlich Aslan und Jesus Christus miteinander identisch sind. Das Motiv des „Schattenreiches“, ein bei C. S. Lewis immer wiederkehrendes Motiv, welches sich sowohl in der Bibel (z. B. im Brief an die Hebräer) als auch bei Platon (Höhlengleichnis) wiederfindet, wonach das Irdische – sei es die Erde oder das „weltliche“ Narnia, welche beide Anfang und Ende haben – nur ein Abbild oder Schatten des Himmlischen darstellt (in der Bibel wird dies anhand der alttestamentlichen Stiftshütte erklärt, deren wahre Version im Himmel ist), tritt auch hier zutage, indem Lewis Aslan sagen lässt, dass sie, nach „Schattenreich“-Maßstäben, tot seien; dass der Traum zu Ende sei und der Morgen begonnen habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der letzte Kampf bzw. Der Kampf um Narnia bzw. Die Tür auf der Wiese. Eine Geschichte aus dem Wunderlande Narnia (engl. \"The Last Battle\") stellt den letzten, siebten Band der von C. S. Lewis verfassten Buchreihe \"Die Chroniken von Narnia\" dar. Er wurde 1956 geschrieben und im selben Jahr veröffentlicht.", "tgt_summary": "Poslední bitva je poslední díl \"Letopisů Narnie\" a navazuje na předešlé díly. I tento díl napsal Clive Staples Lewis - autor předchozích šesti dílů. Kniha byla napsána v roce 1953 (před knihou Čarodějův synovec), ale byla vydána až po ní v roce 1956.", "id": 2363008} {"src_title": "Cao Pi", "tgt_title": "Cchao Pchi", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Cao Pi wurde im Jahr 187 als Sohn des Kriegsherrn Cao Cao und seiner Konkubine Bian geboren. Sein Vater war damals noch Offizier der kaiserlichen Leibwache in der Hauptstadt Luoyang. Während der folgenden Jahre schwang sich Cao Cao in zahlreichen Feldzügen zu einem der mächtigsten Kriegsherrn des verfallenen chinesischen Reiches auf. In den Jahren 196–207 besiegte er seinen Konkurrenten Yuan Shao und dessen Söhne und bemächtigte sich des minderjährigen Kaisers Xian von Han (181–234). Cao Caos ältester Sohn Cao Ang fiel 197 auf dem Schlachtfeld, womit Cao Pi in der Primogenitur an erste Stelle rückte. Sein Name taucht in der Geschichtsschreibung erst wieder 204 auf, als er die Frau des geschlagenen Kriegsherrn Yuan Xi heiratet, Zhen Luo. Ihr Sohn Cao Rui wurde schon acht Monate darauf geboren, was zu dem Gerücht führte, er sei nicht Cao Pis leibliches Kind. Auf dem politischen Schauplatz tauchte Cao Pi im Jahr 211 auf, als er seinen Vater, der damals Oberster Minister war, um zwei hohe Posten bat: den des Kommandanten der Kaiserlichen Wache und den des Stellvertretenden Obersten Ministers. Sein Vater verweigerte ihm beide Ämter, weil er sich über seine Nachfolge noch nicht im Klaren war. Neben seinem ältesten Sohn Cao Pi war ihm der jüngere Cao Zhi (192–232) sehr teuer, der sich nicht nur (wie sein Vater und Bruder) als Dichter einen Namen gemacht hatte, sondern auch als Redner. In den folgenden Jahren fand am Kaiserhof in Luoyang ein Erbfolgestreit statt, der von beiden Parteien verdeckt geführt wurde. Nach außen trugen die Brüder ein harmonisches Verhältnis. Im Jahr 216 gelang es Cao Zhi, zwei wichtige Unterstützer seines Bruders auszuschalten, Cui Yan und Mao Jie: Der eine wurde hingerichtet, der andere entlassen. Auf Betreiben des Beraters Jia Xu hin entschied sich Cao Cao zu Gunsten seines Erstgeborenen. Jia Xu hatte seinen Herrn davor gewarnt, die Regeln der Primogenitur zu ignorieren, und ihn an das Schicksal seiner Konkurrenten Liu Biao und Yuan Shao erinnert, die beide zu Grunde gegangen waren. In der Zwischenzeit hatte Cao Pi sein Ansehen unter den Beamten aufgebessert und seinen jüngeren Bruder als Verschwender hingestellt, der zur Regierung nicht befähigt war. Im Jahr 217 schließlich ernannte Cao Cao, damals bereits Prinz von Wei, Cao Pi zu seinem Nachfolger.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolge und Sturz der Han-Dynastie.", "content": "Im Frühjahr 220 starb Cao Cao, und Cao Pi, der sich zu dieser Zeit in Yecheng (im heutigen Handan, Hebei) aufhielt, sollte ihm nachfolgen. Eine allgemeine Unruhe im Reich hinderte ihn zunächst daran, die Ämter seines Vaters anzutreten. Außerdem hatten sich die Truppen aus der Qing-Provinz erhoben und waren aus Luoyang in ihre Heimat zurückgekehrt. Der General Cao Zhang (189–223), ein weiterer Sohn Cao Caos, machte sich auf die Nachricht vom Tod seines Vaters hin eilig nach Luoyang auf und erweckte so den Anschein, seinem Bruder in der Nachfolge zuvorkommen zu wollen. Als diese Nachricht Cao Pi erreichte, ergriff er die Initiative und ließ sich von seiner Mutter per Edikt zum Prinz von Wei ernennen. Dieser Schritt war ein deutliches Zeichen für seine autokratischen Pläne, denn eine solche Ernennung konnte nur vom Kaiser vorgenommen werden. Cao Pi hatte seine Position gesichert und befahl Cao Zhang und Cao Zhi, in ihre Lehen zurückzukehren. Um jegliche Gefahr zu bannen, die ihm von Cao Zhi noch drohen könnte, verkleinerte er sein Lehen und ließ viele seiner Unterstützer hinrichten. Im Winter desselben Jahres bereitete Cao Pi die Absetzung des Kaisers vor. Er befahl ihm, seinen Rücktritt anzubieten, und als der Kaiser es tat, lehnte Cao Pi dreimal ab. (Dieses Modell machte bei späteren Usurpatoren Schule.) Schließlich akzeptierte er und bestieg den Thron als Kaiser Wen von Wei. Kaiser Xian ernannte er zum Fürsten von Shanyang; bis zu den Barbareninvasionen im Jahr 325 blieb das Lehen im Besitz seiner Nachfolger. Cao Pi verteilte bald Ehrenämter an seine Familie: Er ernannte seinen 193 verstorbenen Großvater Cao Song (sowie dessen Adoptivvater Cao Teng) und seinen Vater Cao Cao postum zu Kaisern, seine Mutter Bian zur Kaiserinmutter. Er verlegte außerdem die Hauptstadt von Xu zurück nach Luoyang, das bereits unter der Östlichen Han-Dynastie Hauptstadt gewesen war. Die Stadt war noch immer in einem desolaten Zustand, seit sie im Bürgerkrieg 189–197 fast vollständig zerstört worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Kaiser der Wei-Dynastie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik und Feldzüge.", "content": "Cao Pis Thronbesteigung war ein Signal für die zwei verbliebenen Kriegsherrn in China, Liu Bei (161–223) und Sun Quan (182–252). Bisher hatte keiner von ihnen gewagt, den Kaisertitel anzunehmen, und Cao Pi hatte sich nun als rechtmäßiger Nachfolger der Han-Dynastie inszeniert. Liu Bei, der sich als entfernter Verwandter des Kaiserhauses für den rechtmäßigen Kaiser von China hielt, nahm die Nachricht von Cao Pis Thronbesteigung im Frühjahr 221 als Beleidigung und Herausforderung auf und ernannte sich zum Kaiser seines Reiches Shu Han. Sun Quan dagegen, Kriegsherr im Südosten, reagierte nicht und wartete die weitere Entwicklung der Ereignisse ab. Cao Cao war bereits in der Schlacht von Chibi (207) empfindlich geschlagen worden, und seitdem hatte sich ein Gleichgewicht zwischen den drei Machtblöcken ergeben. Sun Quans größte Sorge blieb Liu Bei, der im Jahr 219 eine empfindliche Niederlage gegen den Herrn von Wu hatte hinnehmen müssen, bei der er die Kontrolle über die strategisch wichtige Jing-Provinz und seinen fähigsten General, Guan Yu, verloren hatte. Cao Pi konnte also Kräfte sammeln und die beiden südlichen Rivalen gegeneinander ausspielen. Sun Quan wollte keinen Krieg an zwei Fronten riskieren und suchte darum Verständigung mit dem Kaiser. Er bot sich ihm als Vasall an, aber Cao Pis Berater Liu Ye riet zu einem Eroberungsfeldzug gegen Sun Quan, der an zwei Fronten notwendig geschlagen werde. Der Kaiser weigerte sich jedoch und akzeptierte Sun Quans Unterwerfung. Er ernannte ihn zum Prinzen von Wu und überreichte ihm die Neun Ehrenzeichen. Sun Quans Unterwerfung sollte nicht von Dauer sein. Nach seinem Sieg über Liu Bei in der Schlacht von Xiaoting löste er sich allmählich von Wei. Der Bruch erfolgte schließlich, als Sun Quan sich weigerte, seinen Sohn Sun Deng als Geisel nach Luoyang zu schicken. Cao Pi schickte seine Streitkräfte nach Süden aus, aber Sun Quans General Lu Xun konnte ihren Übergang über den Jangtse verhindern. Sun Quan ernannte sich zum Kaiser der Wu-Dynastie und erklärte seine Unabhängigkeit von der Regierung im Norden. Cao Pis Truppen konnten auch in den folgenden Jahren keine Erfolge erzielen, und die Dreiteilung Chinas, wie sie seit der Schlacht von Chibi existierte, zementierte sich. Vor allem Liu Beis Tod im Jahr 223 und der Friedensschluss seines Obersten Ministers Zhuge Liang (181–234) mit dem Obersten Minister von Wu Zhuge Jin (174–241), seinem Bruder, trugen dazu bei.", "section_level": 3}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "Cao Pis innenpolitische Maßnahmen waren nützlich, aber ohne einschlägige Reformen. Den Kurs seines Vaters behielt er größtenteils bei und wehrte jeden kritischen Ratschlag ab. Einige seiner Kritiker ließ er hinrichten. Während seiner kurzen Regierungszeit blieb das Reich stabil, aber die sozialen Missstände, die zum Fall der Han-Dynastie geführt hatten, wurden nicht behoben.", "section_level": 3}, {"title": "Ehe- und Nachfolgeregelungen.", "content": "Schon kurz nach seiner Thronbesteigung beschäftigte sich Cao Pi mit der Frage, wen er als Kaiserin wählen sollte. Seine Gemahlin Zhen Luo hatte seine Gunst damals verloren, und Cao Pi wandte sich stärker seiner Konkubine Guo Nüwang zu. Um sich zur Kaiserin zu machen, nutzte diese die frühe Geburt (und damit fragliche Herkunft) seines Sohnes Cao Rui als Vorwand, um anstelle seiner Gemahlin zur Kaiserin ernannt zu werden. Der Kaiser, der seine Gemahlin schon in die Hauptstadt berufen hatte, sandte sie wieder zurück nach Yecheng. Zhen Luo war verletzt, und als die Nachricht davon den Kaiser erreichte, zwang er sie zum Selbstmord. Im Jahr 222 erhob er Guo Nüwang zur Kaiserin. Da das Verhältnis zwischen Kaiser und Sohn zerrüttet war und er mit der Kaiserin keine Söhne hatte, blieb die Frage der Nachfolge Cao Pis lange offen. Zwar hatte er noch einige andere Söhne von unterschiedlichen Konkubinen, die aber alle bedeutend jünger als Cao Rui waren. Als der Kaiser im Sommer 226 schwer erkrankte, entschloss er sich endlich, seinen Erstgeborenen zum Kronprinzen zu erheben. Bald danach starb Cao Pi, und der Kronprinz folgte ihm als Kaiser Ming auf den Thron.", "section_level": 3}, {"title": "Quellenkunde.", "content": "Die wichtigste Quelle für das Leben Cao Pis sind die \"Chroniken der Drei Reiche\" von Chen Shou (233–297), der als Offizier den Shu Han bis 263 diente und später unter der Jin-Dynastie als Historiker seine Ansichten und Erlebnisse über die Zeit der Drei Reiche in schriftlicher Form niederlegte. Im 11. Jahrhundert schuf der Historiker Sima Guang mit seinem \"Zusammengefassten Zeitspiegel zur Hilfe in der Regierung\" ein umfangreiches Geschichtswerk für die Zeit von 403 v. Chr. bis 959 n. Chr. Für die Zeit der Drei Reiche bediente er sich dabei besonders der \"Chroniken\" des Chen Shou.", "section_level": 2}, {"title": "Überlieferung.", "content": "Cao Pi wurde in Luo Guanzhongs klassischem Roman \"Die Geschichte der Drei Reiche\" zu einer der Hauptfiguren. In dieser Nachdichtung aus dem 14. Jahrhundert diente vor allem sein Zerwürfnis mit dem jüngeren Bruder Cao Zhi als Vorlage für eine fantasievolle Interpretation des Stoffes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cáo Pī () (* 187; † 226) war der erste Kaiser der chinesischen Wei-Dynastie und der Sohn des Kriegsherrn Cao Cao (155–220). Mit der Absetzung des letzten Kaisers der Han-Dynastie durch ihn im Jahr 220 begann die Zeit der Drei Reiche in China. ", "tgt_summary": "Cchao Pchi, čínsky 曹丕 (asi 187 - 29. června 226, Luo-jang) byl čínský politik a spisovatel. Byl císařem státu Wej (též Cchao Wej) na severu Číny, v období tří říší. Stát Wej \"de facto\" založil jeho otec a ministr Cchao Cchao, byť posledního císaře z celočínské dynastie Východní Chan formálně sesadil z trůnu právě až Cchao Pchi, roku 220, jakkoli delikátně a s poctami (vzal si dokonce dvě dcery posledního císaře). Prohlásil se zakladatelem nové císařské dynastie Wej, ovšem to vedlo k tomu, že dva další lokální vůdci, Liu Pei a Sun Čchűan, s nimiž zápolil už Chaův otec, vyhlásili vlastní nezávislé státy, Šu-chan a Východní Wu, jež se Cchao Pchiovi nepodařilo nikdy dobýt. Dynastie Wej však neměla dlouhého trvání, od moci byla odstavena roku 265 dynastií Ťin, jež dva alternativní čínské státy dobyla a Čínu roku 280 znovu sjednotila. K Cchaovým nejvýznamnějším politickým reformám patřilo zavedení systému devíti hodností a nestranně spravedlivého, který k jeho trůnu dokázal dostat mnoho schopných mužů. Na druhou stranu byla jeho vláda pokládána za krutou a typický byl též značný úbytek obyvatel. Jeho otec ho inspiroval k psaní poezie v novém žánru, jenž založil, a který se nazývá ťien-an. K významným básníkům tohoto stylu patřil i Cchaův mladší bratr Cchao Č'. Nejslavnější Cchaovou básní byla \"Jen Ke Sing\" (燕歌行). Většinu veršů patrně napsal před nástupem na trůn. Dochovalo se i zhruba sto jeho článků.", "id": 2260065} {"src_title": "Gibson Firebird", "tgt_title": "Gibson Firebird", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Seit Beginn der 1950er-Jahre hatte die Firma Gibson, ein seit 1903 etablierter Hersteller von Gitarren und anderen Zupfinstrumenten, zunehmenden Konkurrenzdruck durch die damals neuartigen E-Gitarren mit vollmassivem Holzkorpus \"(Solidbody)\" erfahren. Hauptkonkurrent auf diesem Gebiet war der kalifornische Hersteller Fender Musical Instruments, besonders mit seinen an Popularität zunehmenden Modellen \"Telecaster\" (seit 1951) und \"Stratocaster\" (seit 1954). Gibsons im Jahr 1953 vorgestellte erste \"Solidbody\"-E-Gitarre, die \"Gibson Les Paul,\" hatte im ersten Jahrzehnt nach ihrer Einführung nicht die an sie gestellten Umsatzerwartungen erfüllen können. Bereits im Jahr 1958 hatte Gibson unter der Leitung von Geschäftsführer und Entwickler Ted McCarty einen weiteren Versuch unternommen, sich als Hersteller moderner E-Gitarren zu profilieren und sich so gegen Konkurrent Fender durchzusetzen. Unter der Federführung von McCarty hatte das Unternehmen die Reihe \"Modernistic\" entwickelt, die zunächst aus den drei E-Gitarren-Modellen \"Explorer,\" \"Flying V\" und \"Moderne\" bestand. Deren ausladende, geradlinige Korpusformen mit spitz zulaufenden Ecken waren ihrer Zeit jedoch zu weit voraus. Von der Erstauflage von \"Explorer\" und \"Flying V\" konnten in den ersten Jahren nur wenige Exemplare verkauft werden, und die \"Moderne\" wurde von Gibson erst etwa 20 Jahre später in kleiner Auflage in Serie gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung und Markterfolg der Firebird.", "content": "Im Jahr 1963 unternahm Gibson einen weiteren Versuch, sich als Hersteller moderner Instrumente auf dem E-Gitarren-Markt zu behaupten. Ted McCarty beauftragte den Detroiter Automobildesigner Ray Dietrich mit der Gestaltung eines neuen E-Gitarrenmodells, der \"Firebird\". Dietrichs Entwurf fußte auf dem „seitenverkehrt“ genannten Design des Korpus der \"Gibson Explorer,\" das er auf die Kopfplatte des neuentworfenen Instruments übertrug. Gleichzeitig gab Dietrich dem \"reverse\"-Design der Gitarre durch im Umriss stärker ausgeprägte Rundungen als bei der \"Explorer\" ein gefälligeres Erscheinungsbild als dieser. Gibson trug zur Gestaltung des Modells einen für dieses Modell neu entwickelten durchgehenden Hals und ebenfalls neu entwickelte Tonabnehmer bei. Das Vibrato-System der ersten \"Firebirds\" war das gleiche wie das bereits 1961 für das Gitarrenmodell \"Gibson SG\" entwickelte. Bei der Markteinführung der \"Firebird\" im Herbst 1963 wurde das Modell als „Jazzgitarre“ angekündigt, da vermutet wurde, dass sich die als aufgeschlossen gegenüber neuen, progressiven Formen geltenden Jazzgitarristen am ehesten für ein Instrument interessieren würden, das weitgehend auf ein traditionelles Erscheinungsbild verzichtete. Ähnlich wie bei den früheren E-Gitarren-Modellen Gibsons blieben auch die Verkaufszahlen der \"Firebird\" hinter den Erwartungen zurück. Die Produktion der ersten Generation der \"reverse\"-Version der \"Firebird\" wurde deshalb bereits im Mai 1965 wieder eingestellt. An deren Stelle traten kurz darauf die ersten \"non-reverse\"-Versionen des Modells mit „seitenrichtig“ geformtem Korpus und Kopfplatte sowie mit eingeleimtem statt durchgehendem Hals. Auch die Produktion dieser Versionen wurde aufgrund ausbleibenden Markterfolges 1969 vorübergehend aufgegeben. Erst die in den darauf folgenden Jahrzehnten von Gibson neu aufgelegten Modellreihen der \"Firebird\" konnten größere Verkaufserfolge erzielen. Das Modell wird seitdem vor allem von Blues-Rock- und Rockgitarristen gespielt. Neben den \"Firebird\"-E-Gitarren hatte Gibson zwei auf demselben Konstruktionsprinzip beruhende E-Bass-Modelle entwickelt, die ebenfalls erstmals 1963 unter dem Modellnamen \"Gibson Thunderbird\" auf den Markt kamen.", "section_level": 2}, {"title": "Firebird-Konstruktionsformen und -Modelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"Reverse\"-Modelle.", "content": "Die \"reverse Firebird\" ist eine Gitarre mit durchgehendem Hals und einem Paar seitlich rechts und links an diesen angeleimten Korpusflügeln. Der Umriss der Gitarre erinnert an die Explorer mit einem längeren unteren „Korpushorn“. Da Gitarren der damaligen Zeit, vor allem um Kopflastigkeit zu vermeiden, an der dem Spieler zugeneigten Oberseite ein längeres Horn haben, spricht man bei den frühen Firebird-Modellen (1963 bis Mitte 1965) von der \"reverse\"-Form. Neben dem durchgehenden Hals sind die Banjo-Stimmmechaniken erwähnenswert, die bei den \"reverse\"-Modellen verwendet wurden. Folgende Modelle wurden angeboten: Praktisch alle \"Reverse\"-Modelle waren mit Mini-\"Humbucker\"-Tonabnehmern mit metallenen Abdeckkappen ausgestattet, nur einige wenige Firebird III-Modelle wurden gegen Ende der Produktionszeit mit P-90-Tonabnehmern bestückt. Bekannte \"reverse-Firebird\"-Spieler sind Johnny Winter (Firebird V), Brian Jones (Firebird VII) sowie Eric Clapton während seiner Zeit bei Cream (Firebird I).", "section_level": 2}, {"title": "\"Non-reverse\"-Modelle.", "content": "Ab Mitte 1965 wurde die Firebird mit einem völlig neuen Konzept und Design angeboten. Der durchgehende Hals wich einem eingeleimten Hals. Die Banjo-Mechaniken wurden durch Gitarren-Stimmmechaniken (sechs in einer Reihe) ersetzt. Das Aussehen erinnerte an die Rückseite der alten \"reverse\"-Firebird. Diese 1965 eingeführten Modelle werden als \"non-reverse\" bezeichnet. Die speziell für die Firebird entwickelten Mini-Humbucker wurden bei einigen \"Firebird\"-Modellen der neuen Reihe durch einspulige P-90-Einzelspulen-Tonabnehmer \"(Singlecoil)\" ersetzt. Die Modelle der \"non-reverse\"-Reihe: Alle Modelle hatten Punkteinlagen im Griffbrett.", "section_level": 2}, {"title": "Neuere Generationen der Firebird.", "content": "Die Produktion der ersten Generation der Firebird war bereits 1969 von Gibson eingestellt worden. Die \"Firebird reverse\" wurde 1972 bis 1979 wieder aufgelegt und wird seit 1990 wieder von Gibson gebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gibson Firebird ist ein 1963 erstmals vorgestelltes E-Gitarren-Modell der US-amerikanischen Musikinstrumentenbau-Firma Gibson Guitar Corporation. Ihre äußere Form wurde vom US-Automobildesigner Raymond Dietrich entworfen. Der Designer gab dem Gitarrenmodell die für den damaligen Zeitgeschmack außergewöhnlichen Formen von Korpus und Kopfplatte, die als „seitenverkehrt“ (englisch: \"reverse\") beschrieben werden. Außerdem war die \"Firebird\" eines der ersten E-Gitarrenmodelle mit durchgehendem Hals (engl.: \"Neck-thru\"). Diese erste Generation des Modells wurde in vier unterschiedlich ausgestatteten Versionen angeboten. Ab 1965 wurde die \"Firebird\" mit „seitenrichtigem“ Korpus und Kopfplatte hergestellt. Wegen zu niedriger Umsatzzahlen wurde auch die Produktion dieses als \"non-reverse\" („seitenrichtig“) bezeichneten Modells bereits nach kurzer Zeit 1969 erstmals wieder aufgegeben. Seit den 1970er-Jahren hat Gibson bis zur Gegenwart mehrere Neuauflagen und Weiterentwicklungen der \"Firebird\" auf den Markt gebracht.", "tgt_summary": "Gibson Firebird je elektrická kytara od firmy Gibson Guitar Corporation, která se vyrábí od roku 1963 dosud. Na tuto kytaru hraje například Johnny Winter. ", "id": 199636} {"src_title": "Sojus TM-8", "tgt_title": "Sojuz TM-8", "src_document": [{"title": "Missionsüberblick.", "content": "Nach dem Andocken per Hand an die Raumstation Mir (Automatik versagte) wurde diese wieder in Betrieb genommen. Neben wissenschaftlichen Experimenten wurden von der fünften Stammbesatzung auch Wartungsarbeiten vorgenommen und einige technische Systeme erneuert. Das Forschungsprogramm sah Untersuchungen auf den Gebieten Erderkundung, Astronomie, Raumfahrttechnologie, Materialwissenschaft, Biologie Medizin, Ökologie und Atmosphärenphysik vor. Während der Mission wurde die Station um ein weiteres Modul erweitert. Kwant 2 startete am 26. November und dockte zehn Tage später am Bug von Mir an. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt waren Außenbordarbeiten mit einer Gesamtdauer von 17 Stunden und 36 Minuten zur Erweiterung der Station und zur Erprobung des autonomen Manövriergerätes SKP (IKAR). Hierbei handelt es sich um ein mit 32 Steuerdüsen und 7 kg Stickstoff als Treibstoff ausgerüstetes Freifluggerät, das eine Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h relativ zur Station erreichen soll. Mit ihm sollen sich in Zukunft die Kosmonauten zu freifliegenden Experimentalplattformen bewegen können, ohne ein Raumschiff dafür zu benutzen. Nachschub wurde mit den Transportraumschiffen Progress M1 und M2 geliefert. Zum Ende der Mission erfolgte die Übergabe an die Nachfolgebesatzung. Daten der 5 Außenbordeinsätze von Viktorenko und Serebrow während der Mission Sojus TM-8: 8. Januar 2:56 h Montage zweier Sternsensoren als Navigationshilfen 11. Januar 2:54 h Montage von Geräten und Testmaterialien 26. Januar 3:02 h Montage von Geräten und einer Plattform zum Einsatz des SKP 1. Februar 4:59 h Erster Test der Freiflugeinheit SKP, Ausstieg durch die neue Luke im Modul Kwant 2 5. Februar 3:45 h Zweiter Test der Freiflugeinheit SKP und Inspektion der Außenhaut der Station; maximale Entfernung von Mir: 40 Meter", "section_level": 1}], "src_summary": "Sojus TM-8 ist die Missionsbezeichnung für den Flug eines sowjetischen Sojus-Raumschiffs zur sowjetischen Raumstation Mir. Es war der achte Besuch eines Sojus-Raumschiffs bei der Raumstation Mir und der 84. Flug im sowjetischen Sojusprogramm.", "tgt_summary": "Sojuz TM-8 je označení sovětské kosmické lodi, ve které odstartovala mise k sovětské kosmické stanici Mir. Byla to 8. expedice k Miru.", "id": 938766} {"src_title": "Formel-1-Weltmeisterschaft 2006", "tgt_title": "Formule 1 v roce 2006", "src_document": [{"title": "Änderungen 2006.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rennstrecken.", "content": "Erstmals seit 1996 war der Große Preis von Australien nicht das erste Saisonrennen, sondern fand als drittes Rennen im April statt. Grund war eine Überschneidung mit den Commonwealth Games vom 15. bis 26. März in Melbourne. Der Große Preis von Belgien in Spa-Francorchamps wurde wegen Umbauarbeiten der Boxenanlage in der Saison 2006 aus dem Rennkalender entfernt, sodass nur 18 statt 19 Rennen stattfanden.", "section_level": 2}, {"title": "Reglement.", "content": "Um die Qualifikation am Samstag für die Zuschauer attraktiver zu gestalten, wurden drei Ausscheidungsläufe durchgeführt. Zunächst hatten alle Fahrer mit einer beliebigen Kraftstoffmenge 15 Minuten Zeit, eine gute Rundenzeit zu erreichen. Die 16 besten Fahrer erhielten nach Ablauf der ersten Ausscheidungsrunde erneut 15 Minuten, um sich als jeweils einer von 10 Teilnehmern der Qualifying-Finalrunde zu qualifizieren. In der Finalrunde wurden abschließend die Startplätze 1 bis 10 in einem Zeitraum von zuerst 20, seit dem Grand Prix von Großbritannien aber 15 Minuten ermittelt. Vor der Finalrunde bestand bis zum Start des Rennens am Sonntag die letzte Möglichkeit den Rennwagen aufzutanken, sodass in die Tankstrategie nicht nur die Taktik für den Rennverlauf, sondern auch bereits für das Qualifying einbezogen werden musste. Die Taktik der ersten Phase der letzten Trainingssitzung bestand darin, dass möglichst viel Benzin verfahren wurde, um das Auto leichter zu machen. In den letzten sieben bis acht Minuten wurde in der Regel dann nach Reifenwechseln (bis zu zwei Mal) die schnellen Rundenzeiten erzielt. Die verbrauchte Benzinmenge durfte vor dem Rennen wieder ergänzt werden. Allerdings zählte nur die Anzahl Runden, die innerhalb der 110 Prozent der Bestzeit lagen. Seit dem Großen Preis von Europa galt aber für die \"In and Out Laps\" – also für die Runden aus der Boxengasse heraus und zurück – eine 120-Prozent-Grenze. Die in der Saison 2005 noch verbotenen Reifenwechsel waren wieder erlaubt, dabei war jeder Fahrer auf 14 Reifensätze beschränkt: 7 Sätze für trockene Bedingungen, 4 Sätze für nasse Bedingungen und 3 Sätze für extremes Wetter. Außerdem wurden die Vorgaben für die Motoren geändert. Vorgeschrieben waren jetzt 8 Zylinder mit 2,4 l Hubraum statt bisher 10 Zylinder mit max. 3,0 l Hubraum. Noch vor der Übernahme von Minardi durch Red Bull wurde für das Team eine Ausnahmeregelung getroffen – es durfte, um Kosten zu sparen, weiterhin V10-Motoren einsetzen, allerdings luftmengen- und drehzahlbegrenzt. Diese Regelung wurde nach dem Verkauf des Teams für die Scuderia Toro Rosso beibehalten. Zur Historie der Regeländerungen in der Formel 1 siehe auch: Formel-1-Regeln.", "section_level": 2}, {"title": "Teams.", "content": "BMW beendete die bisherige Zusammenarbeit mit Williams. BMW Sauber F1 trat als neues BMW Werksteam nach Übernahme des Sauber-Teams an. Williams wurde nun durch Cosworth und nicht mehr von BMW mit Motoren beliefert. Mit Honda Racing F1 nahm Honda erstmals seit 1968 wieder mit einem Werksteam an der Formel 1 teil. Das Team ging aus B.A.R. hervor. Nachdem bereits zur Saison 2005 Jordan von der Midland Group des russischen Millionärs Alexander Shnaider übernommen wurde, trat das Team nun als MF1 Racing an. Red Bull Racing wurde jetzt durch Ferrari und nicht mehr von Cosworth mit Motoren beliefert. Außerdem trat Toro Rosso als \"Red-Bull-Junior-Team\" an, nachdem Minardi von Red Bull übernommen wurde. 50 % der Anteile des Teams übernahm Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger. Mit Dietrich Mateschitz nahm erstmals ein Teambesitzer an der Formel 1 teil, welcher in zwei Teams maßgeblich beteiligt war. Schließlich nahm mit Super Aguri F1 erstmals seit 2002 ein elftes Team teil. Vor dem Großen Preis von Italien wurde das Midland-F1-Team von Spyker übernommen. Bereits in China trat das Team unter dem neuen Namen Spyker MF1 Racing und neuer Lackierung an.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrer.", "content": "In der Saison 2006 wurden zahlreiche Veränderungen der Besetzung der Teams mit Renn-, Test- und Ersatzfahrern umgesetzt. Bei den Rennfahrern gab es folgende Änderungen gegenüber der Saison 2005: Die beiden 2005 bei Minardi eingesetzten Rennfahrer Robert Doornbos und Patrick Friesacher sowie der ehemalige Jordan Pilot Narain Karthikeyan waren nicht mehr im Startfeld. Doornbos war 2006 dritter Fahrer bei Red Bull während Karthikeyan als Testfahrer bei Williams eingesetzt wurde. Neu in der Formel 1 waren die in der letzten Saison in der GP2-Serie angetretenen Fahrer Nico Rosberg und Scott Speed. Rosberg ersetzte Nick Heidfeld bei Williams. Speed verstärkte das neue Toro-Rosso-Team. Als neuer Formel-1-Pilot startete auch der Japaner Yūji Ide beim Team Super Aguri F1, der von der Formel Nippon wechselte. Ide durfte nur vier Rennen fahren, da er durch unsportliches Fahrverhalten auffiel und ihm daraufhin die Lizenz durch die FIA entzogen wurde. Er wurde vom GP von Europa bis zum GP von Frankreich durch den Franzosen und ehemaligen Renault-Testfahrer Franck Montagny als Stammpilot ersetzt, der wiederum ab dem GP von Deutschland durch den Japaner Sakon Yamamoto ersetzt wurde. Nick Heidfeld wechselte von Williams ins BMW-Sauber-Team und ersetzte dort Felipe Massa. Massa wechselte zu Ferrari an Stelle von Rubens Barrichello. Barrichello ersetzte Takuma Satō bei Honda, während Sato in dieser Saison das Super-Aguri-Team verstärkte. Außerdem wechselte Christijan Albers von Minardi zu MF1 Racing und Vitantonio Liuzzi ging von Red Bull in das „Red Bull Junior Team“ Scuderia Toro Rosso. Ab dem GP von Ungarn übernahm BMW-Sauber-Freitagstester Robert Kubica das Cockpit von Jacques Villeneuve. Der neue Testfahrer für die freien Trainingssessions am Freitag bei BMW Sauber war der junge Deutsche Sebastian Vettel. Am 11. September 2006 wurde bekanntgegeben, dass der Österreicher Christian Klien vorzeitig aus seinem bis zum Ende der Saison laufenden Vertrag bei Red Bull Racing entlassen wurde. Seinen Platz nahm der bis dahin dritte Mann im Team Robert Doornbos ein.", "section_level": 2}, {"title": "Teams und Fahrer.", "content": "Die ersten vier Teams der vorhergehenden Saison durften keinen dritten Fahrer bei den Freitags-Trainings einsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Rennberichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Großer Preis von Bahrain.", "content": "Der Große Preis von Bahrain auf dem Bahrain International Circuit fand am 12. März 2006 statt und ging über eine Distanz von 57 Runden à 5,417 km, also insgesamt 308,238 km. Am Vortag erreichte Michael Schumacher im Ferrari die Pole-Position mit einer Zeit von 1:31,431 vor seinem Teamkollegen Felipe Massa. Er zog damit mit dem Brasilianer Ayrton Senna gleich, der ebenfalls 65 Pole Positions erringen konnte. Der Rennstart verlief bis auf einen Dreher von Nick Heidfeld, der von Nico Rosberg angestoßen wurde, problemlos. Entscheidend für den Rennverlauf war die Tankstoppstrategie. Kimi Räikkönen konnte mit seiner Ein-Stopp-Strategie trotz des letzten Startplatzes noch Platz drei erreichen. Schumacher und Alonso waren beide mit einer Zwei-Stopp-Strategie unterwegs. Beim letzten Stopp sicherte sich Fernando Alonso knapp den ersten Platz vor Schumacher. Die schnellste Rennrunde fuhr Rosberg mit 1:32,408 Minuten in seiner 42. Runde kurz vor seinem zweiten Tankstopp. Von 22 gestarteten Fahren erreichten 18 das Ziel. Nur Ide, Villeneuve, Fisichella und Albers schieden im Rennverlauf aus.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Malaysia.", "content": "Der Große Preis von Malaysia auf dem Sepang International Circuit fand am 19. März 2006 statt und ging über eine Distanz von 56 Runden à 5,543 km, also insgesamt 310,408 km. Das Rennwochenende begann mit erheblichen Motorenproblemen: sowohl die beiden Ferrari-Piloten Michael Schumacher und Felipe Massa, sowie der Toyota-Fahrer Ralf Schumacher, als auch Red-Bull-Fahrer David Coulthard und Hondas Rubens Barrichello mussten bei ihren Wagen den Motor wechseln, was für jeden von ihnen eine Verschlechterung der Startplatzierung um zehn Ränge bedeutete. Der Schnellste im Qualifying war Giancarlo Fisichella im Renault. Im Rennen konnte er seine Pole-Position in einen Sieg umsetzen. Der Start verlief besonders gut für Alonso, der sich von Startplatz 7 auf Rang 3 verbessern konnte. Unglücklich verlief die erste Runde für Räikkönen und Klien: die beiden kollidierten, Raikkönen musste das Rennen direkt beenden, Klien folgte mit einem Defekt in Runde 26. Weitere sechs Fahrer fielen ebenfalls aus: Rosberg, Coulthard, Webber, Ide, Speed und Heidfeld. Die schnellste Rennrunde wurde mit einer Zeit von 1:34,803 Minuten von Alonso gefahren.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Australien.", "content": "Der Große Preis von Australien auf dem Albert Park Circuit in Melbourne fand am 2. April 2006 statt und ging über eine Distanz von 58 Runden à 5,303 km, also insgesamt 307,574 km. Das Rennen startete erst nach einer erneuten Einführungsrunde, weil Giancarlo Fisichella am Start stehen blieb. Jenson Button verteidigte anfangs seine Pole-Position, verlor die Führung allerdings schon im Verlaufe der 1. Runde an Fernando Alonso. Das Rennen war geprägt von zahlreichen Unfällen (Felipe Massa, Michael Schumacher, Juan-Pablo Montoya u. a.) und den daraus folgenden Safety-Car-Phasen. Alonso konnte sich nach den jeweiligen Re-Starts immer souverän von seinen Verfolgern absetzen und fuhr einen ungefährdeten Sieg vor Kimi Räikkönen heraus. Ralf Schumacher fuhr trotz einer Strafe (zu schnell in den Boxen) auf den 3. Platz. Jenson Button, der nie mit Alonso und Räikkönen mithalten konnte, erlitt in der letzten Kurve einen Motorschaden, hielt seinen Honda aber noch kurz vor der Ziellinie an. Button blieb ohne WM-Punkte, konnte sich mit dieser Haltung aber eine Rückstufung um 10 Plätze (wegen des notwendigen Motorenwechsels) beim nächsten Rennen in Imola ersparen. Der ursprünglich auf dem 8. Platz liegende Scott Speed erhielt wegen Überholens von David Coulthard unter gelber Flagge eine Zeitstrafe und wurde so nur Neunter. Die schnellste Rennrunde fuhr Kimi Räikkönen in der vorletzten Runde mit 1:26,045 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von San Marino.", "content": "Der Große Preis von San Marino auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola fand am 23. April 2006 statt und ging über eine Distanz von 62 Runden à 4,933 km, also insgesamt 305,609 km. Die Poleposition konnte Michael Schumacher im Ferrari mit einer Zeit von 1:22.795 Minuten einfahren. Es war seine 66. Poleposition überhaupt und damit ein neuer Rekord (der alte Rekordhalter war Ayrton Senna). Auf den weiteren Plätzen folgten Jenson Button und Rubens Barrichello im Honda. Beim Start konnte Michael Schumacher seine Führungsposition vor Button halten. Fernando Alonso konnte, von Platz 5 gestartet, einen Platz gewinnen. Bereits ein paar Kurven später kollidierte der letztplatzierte Yūji Ide im Super Aguri mit dem vor ihm fahrenden Christijan Albers. Der Holländer überschlug sich sechsmal, konnte aber unverletzt aus dem auf dem Kopf gelandeten Wrack aussteigen. Nach der darauf folgenden Safety Car-Phase fuhr Schumacher vorneweg und konnte sich bis zu seinem Stopp einen komfortablen Vorsprung herausfahren. In Runde 30, als Jenson Button seinen ersten Stopp absolvierte, hob der Lollipop-Mann sein Schild zu früh, und gab damit dem Fahrer das Signal, loszufahren. Button riss dabei seine halbe Mechanikercrew und den Tankschlauch mit. Bei diesem Zwischenfall gab es aber keine Verletzten. Nach den ersten Boxenstopps lag Schumacher wieder vorne, vor seinem Teamkollegen Felipe Massa und dem amtierenden Weltmeister Fernando Alonso. Nach Massas zweitem Stopp, dieser hatte inzwischen Alonso in Schach gehalten, wurde Schumacher plötzlich 1,5 Sekunden pro Runde langsamer und hatte bis zu seinem zweiten Stopp große Probleme, Alonso hinter sich zu halten. Überraschenderweise ging der Spanier zuerst an die Box, Schumacher kam eine Runde später und behielt die Führung. Beide lieferten sich einen Kampf bis zum Rennende, den Schumacher am Ende für sich entscheiden konnte. Schumacher fuhr seinen 85. Sieg ein, Ferrari seinen 183. David Coulthard, Takuma Satō, Christian Klien, Yūji Ide, Jarno Trulli und Christijan Albers erreichten nicht das Ziel. Alonso fuhr die schnellste Rennrunde (1:24.569 Minuten).", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Europa.", "content": "Der Große Preis von Europa auf dem Nürburgring fand am 7. Mai 2006 statt und ging über eine Distanz von 60 Runden à 5,148 km, also insgesamt 308,863 km. Fernando Alonso erreichte im Qualifying die Poleposition knapp vor Michael Schumacher. Das Rennen wurde vom Duell dieser beiden Kontrahenten bestimmt. Bis zum zweiten Boxenstopp konnte Alonso seine Führung vor Schumacher verteidigen. Diesen Stopp machte Alonso drei Runden vor Schumacher, der die Zeit nutzte, um einen Vorsprung herauszufahren und das Rennen zu gewinnen. Die schnellste Rennrunde fuhr Michael Schumacher mit 1:32,099 Minuten. Ralf Schumacher, Juan Pablo Montoya, Takuma Satō, Franck Montagny, Jenson Button, Christian Klien und Mark Webber fielen mit technischen Problemen aus. David Coulthard und Vitantonio Liuzzi konnten das Rennen wegen eines Unfalls kurz nach dem Start, der eine rundenlange Safety-Car-Phase nach sich zog, nicht zu Ende fahren.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Spanien.", "content": "Der Große Preis von Spanien auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona fand am 14. Mai 2006 statt und ging über eine Distanz von 66 Runden à 4,627 km, also insgesamt 305,256 km. Die Renault dominierten die Qualifikation, Fernando Alonso fuhr bei seinem Heimrennen auf die Poleposition, Teamkollege Giancarlo Fisichella auf Platz zwei vor den beiden Ferraris, wobei Michael Schumacher das interne Stallduell gegen Felipe Massa gewann. Auch das Rennen wurde von Renault beherrscht. Michael Schumacher konnte durch eine günstige Boxenstoppstrategie beim ersten Stopp Fisichella vom zweiten Platz verdrängen. Der Sieg von Alonso war jedoch zu keiner Zeit gefährdet. Die schnellste Rennrunde fuhr Felipe Massa in einer Zeit von 1:16,648 Minuten. 17 von 22 Fahrern konnten das Rennen beenden, nur Christijan Albers, Scott Speed, Ralf Schumacher, Juan Pablo Montoya und Franck Montagny schieden mit technischen Defekten aus.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Monaco.", "content": "Der Große Preis von Monaco auf dem Circuit de Monaco fand am 28. Mai 2006 statt und ging über eine Distanz von 78 Runden à 3,340 km, also insgesamt 260,520 km. Die Poleposition sicherte sich Michael Schumacher im Ferrari vor dem amtierenden Weltmeister Fernando Alonso im Renault. Schumacher wurde aber auf den letzten Startplatz zurückgestuft, weil er in der letzten Runde des Qualifikationstrainings ohne offensichtlichen Grund stehengeblieben war und damit seinen Konkurrenten die Chance auf eine letzte schnelle Runde genommen hatte. Die Poleposition hatte damit Fernando Alonso. Das Ziel erreichten 16 von 22 Fahrern, Nico Rosberg schied wegen eines technischen Defektes aus. Kimi Räikkönen fiel mit Motorschaden an seinem McLaren-Mercedes aus, nachdem er mit Fernando Alonso in einem harten Duell um die Führung war. Die schnellste Runde des Rennens fuhr Michael Schumacher in 1:15,143 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Großbritannien.", "content": "Der Große Preis von Großbritannien auf dem Silverstone Circuit fand am 11. Juni 2006 statt und ging über eine Distanz von 60 Runden à 5,141 km, also insgesamt 308,355 km. Alonso fuhr von der Poleposition aus startend einen souveränen und ungefährdeten Sieg heraus. Die schnellste Rennrunde erreichte ebenfalls Alonso in 1:21,599 Minuten. In der Mitte des Rennens überholte Michael Schumacher beim Boxenstopp den auf Platz zwei gelegenen Kimi Räikkönen und gab diesen Platz bis zum Ziel nicht mehr ab. Am Ende des Rennens wurde Räikkönens dritter Platz von Giancarlo Fisichella bedrängt, aber nicht genommen. McLaren-Mercedes konnte seine gute Form vom Großen Preis von Monaco hier nicht bestätigen.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Kanada.", "content": "Der Große Preis von Kanada auf dem Circuit Gilles-Villeneuve in Montreal fand am 25. Juni 2006 statt und ging über eine Distanz von 70 Runden à 4,361 km, also insgesamt 305,270 km. Fernando Alonso gewann das Rennen von der Poleposition startend. Kimi Räikkönen, nach dem Qualifying auf dem 2. Platz, unterlief ein Fahrfehler und wurde in der vorletzten Runde von Michael Schumacher überholt. Die schnellste Rennrunde fuhr Räikkönen mit 1:15,841 Minuten. Mit Villeneuve, Ralf Schumacher, Montoya, Barrichello, Montagny, Rosberg und Albers konnten 7 von 22 gestarteten Fahrern das Rennen nicht beenden.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis der USA.", "content": "Der Große Preis der USA auf dem Indianapolis Motor Speedway fand am 2. Juli 2006 statt und ging über eine Distanz von 73 Runden à 4,195 km, also insgesamt 306,235 km. Felipe Massa konnte sich durch einen guten Start in Führung bringen. Bereits in der ersten Runde gab es eine Reihe von Ausfällen nach einem Massencrash. Nach seinem ersten Boxenstopp übernahm der von der Poleposition gestartete Michael Schumacher die Führung. Danach steuerte er seinen Ferrari unangefochten zum Sieg. Die schnellste Rennrunde fuhr ebenfalls Michael Schumacher in 1:12,719 Minuten.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Frankreich.", "content": "Der Große Preis von Frankreich auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours fand am 16. Juli 2006 statt und ging über eine Distanz von 70 Runden à 4,411 km, also insgesamt 308,586 km. Die Poleposition sicherte sich Michael Schumacher vor Massa und Alonso. Im Rennen dominierte Schumacher und konnte zum achten Mal diesen Grand Prix gewinnen, außerdem fuhr er mit 1:17,111 Minuten die schnellste Rennrunde. Alonso konnte den zweiten Platz erreichen, da Massa einen dritten Boxenstopp einlegen musste, wobei Alonso ihn überholen konnte. Dadurch büßte Alonso nur zwei Punkte in der WM-Wertung auf Schumacher ein.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Deutschland.", "content": "Der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring fand am 30. Juli 2006 statt und ging über eine Distanz von 67 Runden à 4,574 km, also insgesamt 306,458 km. Kimi Räikkönen startete von der Poleposition, musste aber, weil er leichtbetankt ins Rennen ging, nach wenigen Runden in die Box. Nach Problemen beim Stopp fiel er zunächst auf Platz 8 zurück. Michael Schumacher übernahm dadurch die Führung. Ferrari überraschte mit außergewöhnlicher Überlegenheit und fuhr einen souveränen und ungefährdeten Doppelsieg heraus. Weltmeister Alonso brachte seinen Wagen als Fünfter ins Ziel. Räikkönen wurde Dritter und erreichte das erste Mal in seiner Karriere in Hockenheim das Ziel. Die schnellste Rennrunde ging an Michael Schumacher mit der Zeit von 1:16,357 Minuten in der 17. Runde.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Ungarn.", "content": "Der Große Preis von Ungarn auf dem Hungaroring bei Budapest fand am 6. August 2006 statt und ging über eine Distanz von 70 Runden à 4,381 km, also insgesamt 306,663 km. Sowohl Fernando Alonso als auch Michael Schumacher fuhren im Qualifying mit dem Handicap, dass auf jede ihrer Qualifying-Zeiten zwei Sekunden aufgeschlagen wurden. Alonso bekam jeweils eine Sekunde Strafe für eine von ihm verschuldete gefährliche Situation im Zusammentreffen mit Doornbos und für Überholen unter gelber Flagge. Schumacher erhielt seine Strafe für Überholen unter roter Flagge. Dadurch konnte sich Schumacher lediglich für Startplatz 11 und Alonso für Startplatz 15 qualifizieren. Nach dem Start übernahm Kimi Räikkönen die Führung. Von Platz 15 gestartet kämpfte sich Alonso auf größtenteils nasser Strecke in der Folgezeit und nach einer furiosen Aufholjagd bis an die Spitze vor. Nach seinem zweiten Boxenstopp kam er durch zwei verlorene Radschrauben jedoch von der Strecke ab und musste aufgeben. Kimi Räikkönen kollidierte beim Überrunden mit Liuzzi. So führte im letzten Renndrittel der ebenfalls von weit hinten gestartete Jenson Button vor Michael Schumacher. Während die nachfolgenden de la Rosa, Heidfeld und Barrichello immer mehr aufschlossen, versuchte Schumacher mit seinem abgefahrenen Reifensatz bis ins Ziel zu kommen. Er fiel jedoch drei Runden vor Schluss mit defekter Radaufhängung aus. Da er bereits 75 % der Renndistanz zurückgelegt hatte, wurde er noch als Neunter gewertet. Nach der Disqualifikation von Kubica (das Auto des Polen war beim Wiegen nach dem Rennen zwei Kilogramm zu leicht) rückte Schumacher gar auf den achten Platz vor, was dem Deutschen einen WM-Punkt einbrachte. Jenson Button gewann nach einem fehlerfreien Rennen seinen ersten Grand Prix vor dem ebenfalls starken Pedro de la Rosa. Nick Heidfeld sicherte dem BMW-Sauber-Team mit seinem 3. Rang erstmals einen Platz auf dem Siegerpodest. Die schnellste Rennrunde, die Felipe Massa in der 65. Runde mit einer Zeit von 1:23,516 Minuten fuhr, ging auch in diesem Rennen an einen Ferrari-Piloten.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis der Türkei.", "content": "Der Große Preis der Türkei auf dem Istanbul Park Circuit fand am 27. August 2006 statt und ging über eine Distanz von 58 Runden à 5,338 km, also insgesamt 309,356 km. Direkt nach dem Start fielen Kimi Räikkönen und Tiago Monteiro durch einen Unfall aus, in den noch zahlreiche andere Fahrer verwickelt waren, die zwar einige Plätze verloren, aber weiterfahren konnten. Felipe Massa konnte seine erste Poleposition in seinen ersten Formel-1-Sieg umsetzen. Der von Platz zwei gestartete Michael Schumacher wurde u. a. infolge eines Fahrfehlers nur Dritter und verlor dadurch weitere zwei Punkte in der WM-Wertung an den zweitplatzierten Fernando Alonso. Die schnellste Rennrunde fuhr Michael Schumacher in 1:28,005 Minuten. Nach dem Rennen kam es zu einem politischen Eklat, dabei überreichte der International nur von der Türkei anerkannte Präsident der Republik Nordzypern, Mehmet Ali Talat die Siegertrophäe an Felipe Massa. Die Republik Zypern legte daraufhin Protest ein wobei die FIA einlenkte: Der Veranstalter MSO wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von fünf Millionen Dollar verurteilt. Doch im März 2007 wurde die Strafe halbiert, womit nur noch 2,5 Millionen Dollar fällig waren.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Italien.", "content": "Der Große Preis von Italien auf dem Autodromo Nazionale in Monza fand am 10. September 2006 statt und ging über eine Distanz von 53 Runden à 5,793 km, also insgesamt 306,720 km. Der vor dem Rennen mit 12 Punkten führende Weltmeister Fernando Alonso musste wegen einer Behinderung von Felipe Massa im Qualifying von der zehnten Position starten. Anfangs noch auf Platz 2 liegend, konnte Michael Schumacher den führenden Kimi Räikkönen während der ersten Boxenstoppphase überholen. Kurz vor Rennende fiel Alonso durch einen Motordefekt aus und konnte dadurch in diesem Rennen keine weiteren WM-Punkte erreichen. Michael Schumacher hingegen gewann und lag nur noch 2 Punkte hinter Alonso. Nach dem Grand Prix erklärte Michael Schumacher, dass er nach Ende der Saison 2006 seine Karriere beenden werde. Sein Nachfolger im Ferrari-Team wurde der Finne Kimi Räikkönen. Robert Kubica erreichte in seinem dritten Formel-1-Rennen mit dem dritten Platz seine erste Podiumsplatzierung. Die schnellste Rennrunde erzielte mit 1:22,559 Minuten Kimi Räikkönen.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von China.", "content": "Der Große Preis von China auf dem Shanghai International Circuit fand am 1. Oktober 2006 statt und ging über eine Distanz von 56 Runden à 5,451 km, also insgesamt 305,256 km. Die Poleposition sicherte sich Fernando Alonso vor seinem Teamkollegen Giancarlo Fisichella. Michael Schumacher, der die bei nasser Strecke unterlegenen Bridgestone-Reifen fuhr, wurde nur Sechster. Im Rennen konnte Schumacher auf abtrocknender Strecke jedoch die beiden Hondas von Jenson Button und Rubens Barrichello überholen. Zudem profitierte er vom Ausscheiden von Kimi Räikkönen. Als Fernando Alonso, der bis dahin das Rennen anführte, durch nachlassende Reifen langsamer wurde, wurde er von Fisichella und Schumacher überholt. Schumacher passierte dann in einem spektakulären Manöver auch Fisichella, der gerade die Box verließ und noch zu wenig Grip bekam. Als Alonso bei seinem zweiten Boxenstopp auch noch viel Zeit verlor, schien Schumachers Sieg ungefährdet. Doch kurz vor Rennende begann es wieder zu regnen und Alonso konnte seinen Rückstand von zuvor 13 auf nur noch drei Sekunden verringern. Die schnellste Rennrunde fuhr mit 1:37,586 Minuten in der 50. Runde Fernando Alonso. Nach dem Rennen lagen Alonso und Schumacher in der Fahrer-Weltmeisterschaft nach Punkten gleichauf. Da Schumacher zu diesem Zeitpunkt jedoch einen Sieg mehr auf seinem Konto hatte, führte der Kerpener die Weltmeisterschaft 2006 zum ersten Mal seit fast zwei Jahren an. Dies war gleichzeitig das letzte Mal, dass Schumacher in der Weltmeisterschaft die Führung übernahm und das letzte Mal, dass er ein Rennen gewann.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Japan.", "content": "Der Große Preis von Japan auf dem Suzuka International Racing Course fand am 8. Oktober 2006 statt und ging über eine Distanz von 53 Runden à 5,807 km, also insgesamt 307,771 km. Fernando Alonso gewann das Rennen vor Felipe Massa und Giancarlo Fisichella und übernahm damit wieder die Führung in der Weltmeisterschaft. Nachdem Michael Schumacher die Führung in der dritten Runde von Massa übernommen hatte, führte er das Rennen bis zur 37. Runde an, als er mit einem Motorschaden ausschied.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Brasilien.", "content": "Der Große Preis von Brasilien auf dem Autódromo José Carlos Pace in Interlagos/São Paulo fand am 22. Oktober 2006 statt und ging über 71 Runden à 4,309 km, also insgesamt 305,939 km. Felipe Massa konnte sich vor Kimi Räikkönen die Poleposition sichern. Wegen Problemen mit dem Benzindruck konnte Michael Schumacher im dritten Teil des Qualifying keine Wertungsrunde fahren, sodass er den zehnten Startplatz belegte. Fernando Alonso startete von Platz vier. Schumacher begann das Rennen mit einer Aufholjagd bis auf den fünften Rang, als er durch einen beim Überholmanöver gegen Fisichella erlittenen Reifenschaden bis auf den letzten Platz zurückfiel. Bis zum Rennende gelang es ihm, sich noch durch einige Überholmanöver bis auf den vierten Rang vorzuarbeiten. Massa gewann als erster Brasilianer seit Ayrton Senna in der Saison 1993 den Großen Preis von Brasilien. Alonso sicherte sich und seinem Team Renault mit dem nie bedrohten zweiten Platz in diesem Rennen den zweiten Weltmeistertitel in Folge.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifyingduelle.", "content": "Diese Tabelle zeigt, welche Fahrer im jeweiligen Team die besseren Platzierungen im Qualifying erreicht haben.", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeisterschaftswertungen.", "content": "Weltmeister wird derjenige Fahrer bzw. Konstrukteur, der bis zum Saisonende am meisten Punkte in der Weltmeisterschaft angesammelt hat. Bei der Punkteverteilung werden die Platzierungen im Gesamtergebnis des jeweiligen Rennens berücksichtigt. Die acht erstplatzierten Fahrer jedes Rennens erhalten Punkte nach folgendem Schema:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2006 war die 57. Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über 18 Rennen in der Zeit vom 12. März bis zum 22. Oktober ausgetragen. Fahrerweltmeister wurde wie im Vorjahr Fernando Alonso, die Konstrukteurswertung verteidigte Renault. Es war die vorerst letzte Saison, an der Michael Schumacher als Fahrer teilnahm. Der siebenmalige Weltmeister beendete am Ende der Saison vorerst seine aktive Formel-1-Karriere, kehrte jedoch 2010 wieder in die Formel 1 zurück.", "tgt_summary": "V ročníku 2006 Mistrovství světa Formule 1 se poprvé v historii začínalo v Bahrajnu, nový byl také systém kvalifikace. Ta se nepovedla Kimi Räikkönenovi, jehož vůz nejprve přišel o zadní přítlačné křídlo a poté o zavěšení zadního kola. Naopak tým Ferrari zvládl nástrahy nového systému beze zbytku a zajistil si první řadu. Michael Schumacher si tak zajistil další rekord, šedesátpětkrát stál na prvním místě na roštu, to se povedlo pouze legendárnímu Brazilci Sennovi. ", "id": 2139376} {"src_title": "Übereinkommen über Menschenrechte und Biomedizin", "tgt_title": "Úmluva o lidských právech a biomedicíně", "src_document": [{"title": "Ziel und Geltungsbereich.", "content": "Das Ziel der Biomedizinkonvention ist es, dass bei der Anwendung von Biologie und Medizin die Würde und die Identität aller menschlichen Lebewesen geschützt wird. Die Biomedizinkonvention soll im Bereich der Biomedizin einen Mindeststandard zum Schutz der Menschenwürde und Menschenrechte in Europa sicherstellen. Sie konkretisiert und entwickelt die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) für den Bereich der Biologie und der Medizin weiter. Ihr Geltungsbereich erstreckt sich auf die Humanmedizin unter Einschluss der Transplantationsmedizin (inkl. Xenotransplantation), auf gentechnologische Verfahren im Humanbereich und auf die Fortpflanzungsmedizin beim Menschen. Sie umfasst präventive, diagnostische oder therapeutische Maßnahmen und die Forschung am Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Unterzeichnung und Ratifizierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Am 4. April 1997 wurde in Oviedo die Biomedizinkonvention zur Unterzeichnung aufgelegt. Sie trat am 1. Dezember 1999 nach der Ratifikation durch 5 Vertragsparteien in Kraft. Von den 47 Mitgliedstaaten des Europarates haben bisher 34 Staaten die Biomedizinkonvention unterzeichnet und 26 Staaten haben sie zusätzlich ratifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachige Staaten.", "content": "Die Schweiz unterzeichnete am 7. Mai 1999 die Biomedizinkonvention. Der Bundesrat beantragte am 12. September 2001 dem Schweizerischen Parlament die Ratifikation zu genehmigen. Die Genehmigung wurde mehr als sechs Jahre später am 20. März 2008 beschlossen. Nach Ablauf der unbenützten Referendumsfrist ratifizierte die Schweiz am 24. Juli 2008 die Biomedizinkonvention als bisher letzte Vertragspartei. Deutschland, Liechtenstein und Österreich haben bisher weder unterzeichnet, noch ratifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Zusatzprotokolle.", "content": "Die Biomedizinkonvention ist ein Rahmenübereinkommen, das als solches die wichtigsten Grundsätze enthält. Darauf gestützte Zusatzprotokolle sollen ergänzende und detailliertere Regelungen enthalten. Die Biomedizinkonvention ist somit ein völkerrechtliches Vertragswerk, das laufend erweitert werden kann. Berechtigt zur Unterzeichnung oder zur Ratifikation eines Zusatzprotokolls sind nur Vertragsparteien, die bereits die Biomedizinkonvention unterzeichnet oder ratifiziert haben. Bisher liegen vier Zusatzprotokolle zur Unterzeichnung und Ratifizierung auf:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Übereinkommen über Menschenrechte und Biomedizin des Europarates ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der am 4. April 1997 in Oviedo zur Unterzeichnung aufgelegt wurde und am 1. Dezember 1999 in Kraft trat. Das Übereinkommen wird auch als Bioethikkonvention, Biomedizinkonvention oder als Oviedo-Konvention bezeichnet.", "tgt_summary": "Úmluva o lidských právech a biomedicíně (plným názvem \"Úmluva na ochranu lidských práv a důstojnosti lidské bytosti v souvislosti s aplikací biologie a medicíny: Úmluva o lidských právech a biomedicíně\") je rámcovou Úmluvou otevřenou i nečlenským státům Rady Evropy, která stanovuje obecné standardy na ochranu lidské bytosti v kontextu biomedicínských věd. Úmluva vytyčuje pouze nejdůležitější zásady. Další standardy a podrobnější úpravy dílčích otázek jsou předmětem dodatkových protokolů. Byla přijata Radou Evropy v roce 1997 ve španělském Oviedu. Česká republika tuto smlouvu ratifikovala v červnu 2001 a publikovala ji pod č. 96/2001 ve Sbírce mezinárodních smluv. Účinnosti nabyla 1. října 2001.", "id": 2323426} {"src_title": "Matthias Bernhard Braun", "tgt_title": "Matyáš Bernard Braun", "src_document": [{"title": "Kindheit und Wanderschaft.", "content": "Matthias Bernhard Braun entstammte einer künstlerischen Familie; sein Talent wurde früh erkannt. Schon als Junge lernte er die Arbeiten des Bildhauers und Holzschnitzers Andreas Thamasch kennen, der seine Werkstatt in dem nahe liegenden Stams hatte und die bekannte Kalvariengruppe über der Fürstengruft des Stiftes Stams geschaffen hat. Von 1700 bis 1704 unternahm er – vermutlich mit Unterstützung des Stamser Abtes Edmund Zoz – eine Wanderschaft nach Italien. In Venedig, Verona, Florenz und Rom hatte er Gelegenheit, die Werke der Meister der Renaissance und der barocken Bildhauerkunst kennenzulernen. Besonders die Arbeiten Michelangelos sollen ihn inspiriert haben. Weitere vier Jahre verbrachte er anschließend auf einer Wanderschaft durch Österreich und Böhmen und begegnete in Dresden dem Hofbildhauer Balthasar Permoser, der zu den berühmtesten Barockbildhauern nördlich der Alpen zählte. 1710 ließ sich Braun in Prag nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg und Aufstieg.", "content": "Schon im Jahr seiner Ankunft in Prag schuf Braun die Statue der Hl. Luitgard für die Prager Karlsbrücke, die in ihrer bewegten Gestaltung ganz dem Stil der Zeit entsprach und ihn mit einem Schlag bekannt machte. Es folgten große Aufträge von kirchlichen Institutionen, Ordensgemeinschaften und Adelsfamilien. Braun schuf zahlreiche Heiligenfiguren und Figurengruppen für Kirchen sowie Skulpturen für Paläste und Gartenanlagen, häufig in Zusammenarbeit mit den bekannten Künstlern Peter Johann Brandl, Franz Maximilian Kaňka und Wenzel Lorenz Reiner. Sein größter Förderer war der vermögende Graf Franz Anton von Sporck, ein Kritiker der Jesuiten und Verfechter der Frühaufklärung in Böhmen, den Braun schon auf seiner Wanderschaft in Bozen kennengelernt hatte. Nachdem Braun für das Schloss in Lissa an der Elbe mehrere Skulpturen geschaffen hatte, beauftragte ihn Sporck auch mit der bildhauerischen Ausgestaltung seines neuen Landsitzes Kukus, den Braun mit vielen allegorischen Skulpturen schmückte. In dem unweit gelegenen Neuwald (\"Nový les\") schuf er aus mehreren aus dem Boden des Waldes herausragenden Sandsteinblöcken große Skulpturen, geleitet von dem Wunsch, gestaltend in die Landschaft einzugreifen. Zu dem Skulpturenpark gehört auch die Darstellung einer Krippe, von der das Gebiet die Bezeichnung „Bethlehem“ (\"Betlém\") bekam. Kuks und seine Umgebung wurden durch Brauns Werke zu einem Zentrum der barocken Plastik in Böhmen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Familie.", "content": "1711 erwarb Braun das böhmische Bürgerrecht und heiratete 1717 Elisabeth Myselius. Das Paar bekam fünf Kinder. Durch die große Nachfrage nach seinen Werken erreichte er einen ansehnlichen Besitz. Seine letzte Ruhestätte fand er in der St.-Stephans-Kirche in Prag. Die Bildhauerwerkstatt wurde von seinem Neffen Anton Braun weitergeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Matthias Bernhard Braun (tschechisch: \"Matyáš Bernard Braun\") (* 25. Februar 1684 in Sautens in Tirol; † 16. Februar 1738 in Prag) war einer der bedeutendsten Bildhauer des Barock in Böhmen.", "tgt_summary": "Matyáš Bernard Braun, \"\" ; (24. února 1684, Sautens – 15. února 1738, Praha – Nové Město) byl rakouský sochař a řezbář působící převážně v Čechách. Je zařazován mezi nejvýznamnější představitele českého vrcholně barokního sochařství.", "id": 164406} {"src_title": "Sojus TM-11", "tgt_title": "Sojuz TM-11", "src_document": [{"title": "Missionsüberblick.", "content": "Toyohiro Akiyama war der erste Weltraumtourist, der gegen Bezahlung in den Weltraum fliegen durfte. Akiyamas Arbeitgeber, der Sender \"Tokio Broadcasting System (TBS)\", zahlte für den Flug 28 Millionen US-Dollar. Die Startverkleidung und die Sojus-Booster waren mit der japanischen Flagge und mit Werbung bemalt. Eine Kamera im Abstiegsmodul filmte die Kosmonauten bei der Ankunft für den japanischen Sender. Die Sowjetunion nannte es den ersten kommerziellen Raumflug und gab bekannt, dass sie damit 14 Millionen US-Dollar verdiente. Der Journalist musste täglich eine zehnminütige TV-Übertragung und 20 Minuten Radioberichte senden. Inkompatibilitäten der elektrischen Systeme und der Videogeräte zwangen ihn zum Gebrauch vieler Konverter. Seine Ausrüstung wog ca. 170 Kilogramm und war mit einem Progress-Transportraumschiff von Manakow und Strelakow im Voraus mitgebracht worden. Am 5. Dezember wurde Akiyama in das Sojus-TM-10-Raumschiff umquartiert. Am 8. Dezember begannen Manakow und Strekalow das Abstiegsmodul mit Filmen und Versuchsergebnissen zu beladen. TBS filmte Akiyamas Landung live aus Kasachstan. Vor der achten Stammbesatzung lag ein umfangreiches Umbauprogramm an der russischen Raumstation. Nicht nur, dass im Inneren elektrische Leitungen verlegt wurden, damit in jedem Modul die gesamte elektrische Leistung der Solarzellenflächen genutzt werden kann, auch Außenbordarbeiten waren notwendig. Zunächst gelang am 7. Januar die Reparatur der Ausstiegsluke am Modul Kwant (5:18 h). Danach wurden eine Gitterstruktur zur Befestigung von Solarzellenpaneelen (23. Januar, 5:04 h) und ein Kran zum Umsetzen von Solarzellenträgern (26. Januar, 6:20 h) montiert. Am 25. April wurde außerdem eine Antenne des automatischen Annäherungssystems Kurs neu justiert (3:30 h). Die wissenschaftlichen Arbeiten an Bord betrafen die Bereiche Erderkundung, Biologie, Medizin und Materialforschung. Nachschub gelangte mit den Transportraumschiffen Progress M-6 und M-7 in die Station. Das Sojus-Raumschiff blieb 175 Tage an der Mir-Station angedockt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sojus TM-11 ist die Missionsbezeichnung für den Flug eines sowjetischen Sojus-Raumschiffs zur sowjetischen Raumstation Mir. Es war der elfte Besuch eines Sojus-Raumschiffs bei der Raumstation Mir und der 87. Flug im sowjetischen Sojusprogramm.", "tgt_summary": "Sojuz TM-11 je označení sovětské kosmické lodi, ve které odstartovala mise k sovětské kosmické stanici Mir. Byla to 11. expedice k Miru. Na palubě byl Japonec Tojohiro Akijama, televizní reportér.", "id": 1761355} {"src_title": "Peri (Unternehmen)", "tgt_title": "PERI", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Peri wurde 1969 von Artur Schwörer († 2009) in Weißenhorn bei Neu-Ulm gegründet. Das erste Produkt des Unternehmens war ein Schalungsträger aus Holz mit hoher Tragfähigkeit und einer patentierten Knotenverleimung. Drei Jahre später expandierte Peri und eröffnete Niederlassungen in Hamburg und Stuttgart. In den folgenden Jahren wurden dann Tochtergesellschaften außerhalb Deutschlands gegründet. 1985 brachte ein universelles Rahmenschalungssystem und 1989 das ACS-Selbstklettersystem auf den Markt. 1992 folgten ein Deckenschalungssystem und 1998 ein Gerüst-System.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Das Peri Produktportfolio kann in sechs Bereiche unterteilt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Schalungssysteme.", "content": "Zu den Produkten im Bereich Schalung zählen diverse Wand-, Fundament-, Säulen- und Deckenschalungen sowie Klettersysteme in Verbindung mit Komponenten und Zubehör. Außerdem werden Spezialschalungen für spezielle Geometrien im Bauvorhaben gefertigt.", "section_level": 2}, {"title": "Gerüstsysteme.", "content": "Der Bereich Gerüst umfasst sowohl Rahmen- als auch Modulgerüste. Darunter fallen Arbeitsgerüste für Fassade und Industrie wie auch Bewehrungsgerüste, Traggerüste, Stützen, Zugangstechnik und Wetterschutzdächer für Handwerk, Industrie und Bauunternehmen, die zueinander kompatibel sind.", "section_level": 2}, {"title": "Systeme für den Ingenieurbau.", "content": "Unter den Bereich Ingenieurbau fallen Selbstklettersysteme für den Hochbau sowie Schalungen für den Brücken- und Tunnelbau.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitssysteme.", "content": "Die Sicherheitssysteme umschließen Arbeitsbühnen an Schalungen und Lösungen zur Absturzsicherung an offenen Gebäuderändern.", "section_level": 2}, {"title": "Schalungsplatten und Holzwerkstoffe.", "content": "Peri bietet Schalungsplatten für unterschiedlichste Anforderungen und Anwendungen an. Das Portfolio umfasst Schalungsplatten für die Bauindustrie/Betonfertigteilindustrie, Rohsperrhölzer für die Verpackungsindustrie, Sperrhölzer für die Automobilindustrie und weitere Produkte für technische Anwendungen im Industriebereich.", "section_level": 2}, {"title": "Engineering und Services.", "content": "Weltweit arbeitet das Unternehmen mit ca. 850 Ingenieuren an individuellen Schalungs- und Gerüstlösungen und unterstützt die Abwicklung von Bauprojekten, insbesondere durch die Anwendung der BIM Methodik. Das Unternehmen bedient des Weiteren an mehreren Standorten eigene Mietparks und handelt mit Gebrauchtsystemen. Dienstleistungen wie die Reparatur und Instandhaltung von Schalungen, Schalungsvormontage, Schulungen sowie eigene Planungssoftwares, Apps und Webtools finden sich ebenfalls im Leistungsportfolio.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Peri GmbH (Eigenschreibweise: PERI GmbH) ist international einer der größten Hersteller und Anbieter von Schalungs- und Gerüstsystemen. Seit Gründung im Jahr 1969 sind zentrale Funktionen, Entwicklung und Produktion im Stammwerk in Weißenhorn bei Ulm angesiedelt. Weltweit bedient PERI seine Kunden mit rund 9.500 Mitarbeiter in rund 70 Tochtergesellschaften und 160 Lagerstandorten und erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von 1,56 Mrd. Euro. Der Unternehmensname geht auf die griechische Präposition „peri“ (dt.: um – herum) zurück.", "tgt_summary": "PERI GmbH je německá firma založená v roce 1969. patří k největším výrobcům a prodejcům bednění a lešení. Od vzniku v roce 1969 sídlí její centrála, vývoj a výroba ve Weißenhornu u Ulmu. Celosvětově zaměstnává PERI kolem 8100 lidí ve více než 60 dceřiných společnostech a 130 pobočkách. V roce 2016 dosáhla obratu 1,333 miliard Euro.", "id": 517541} {"src_title": "Corinthians São Paulo", "tgt_title": "SC Corinthians Paulista", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "\"Timão\", der Spitzname des Vereins, bezeichnet zum einen das Steuerrad, das im ursprünglichen Klubwappen enthalten war, zudem ist es die Vergrößerungsform des portugiesischen Wortes „time“ (Mannschaft) und bedeutet „große Mannschaft“. Die Mannschaft spielt heute in weißen Trikots und schwarzen Hosen. Die erste Spielausstattung war cremefarben und die Hosen waren schwarz. Erst gegen Mitte der 1910er Jahre änderte sich das Jersey und wurde weiß.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1910–1919: Entstehung und erste Jahre.", "content": "Am 1. September 1910 fanden sich Joaquim Ambrósio, Antônio Pereira, Rafael Perrone, Anselmo Corrêa und João da Silva in der Rua dos Imigrantes (heute Rua José Paulino) in São Paulo zusammen und gründeten den \"Sport Club Corinthians Paulista\". Zu dieser Zeit war Fußball in Brasilien ein elitärer Sport und wurde hauptsächlich von Nachkommen britischer Einwanderer beziehungsweise Angestellten britischer Unternehmen gespielt. Corinthians sollte im Gegensatz dazu ein Verein für alle Fußballbegeisterten sein und hat bis heute das (selbst gepflegte) Image eines Arbeitervereins (Spitzname \"clube dos operários\"). Der Klub wurde nach der englischen Amateurmannschaft Corinthian FC benannt, die in diesem Jahr durch Brasilien tourte und alle sechs Spiele gegen brasilianische Teams gewann. Am 10. September 1910 liefen die Corinthians-Spieler zur ersten Partie der Vereinsgeschichte auf. Die Partie gegen União da Lapa endete mit 0:1 für den Gästeklub. Vier Tage später war es Luis Fabi, der das erste Tor für den neuen Klub erzielte und damit beim 2:0-Erfolg gegen Estrela Polar Klubgeschichte schrieb. Schon bald schloss man sich der regionalen Liga Paulista an. Um teilnehmen zu dürfen, bedurfte es allerdings zweier Qualifikationsspiele, die der Klub gewann. Somit ging die Mannschaft 1913 erstmals in den Ligawettbewerb. Bereits 1914 gewann der Verein das erste Mal die Staatsmeisterschaft von São Paulo. Überragender Akteur dieser Zeit war Stürmer Neco, der zudem in diesem Jahr Top-Stürmer der Liga wurde. Im Folgejahr verteidigte man vor dem FC São Paulo den Erfolg von 1914. In der Folgezeit übernahm jedoch der Club Athletico Paulistano die Vorherrschaft im Wettbewerb und gewann die Meisterschaft zwischen 1916 und 1921 fünfmal in Folge. 1918 wurde das Team um Neco Vizemeister. Er selber schaffte es 1920 zum zweiten Mal, den Torjägertitel zu gewinnen. Dabei verbesserte sich der Mittelstürmer auf 24 Treffer in einer Spielzeit. Damit war er neben Arthur Friedenreich der erste Angreifer seit Einführung der Liga 1902, der die 20-Tor-Marke knacken konnte.", "section_level": 2}, {"title": "1920–1939: Goldene Jahrzehnte und Aufstieg zum Top-Team.", "content": "1922 löste Corinthians Athletico Paulistano als Meister ab und konnte den dritten Staatsmeisterschafterfolg feiern. Neben Neco war es nun Gambarotta, der die Mannschaft mit seinen Treffern zum Sieg führte. 1923 und 1924 verteidigte der Verein diesen Triumph und schaffte erstmals drei Titel in Folge. Von 1928 bis 1930 sowie von 1937 bis 1939 wiederholte das Team diese Meisterleistung. Damit erarbeitete sich der \"Timão\" einen großartigen Ruf und stieg zu den Top-Mannschaften Brasiliens auf. Nach dem zweiten Titel-Triple beendete Corinthians-Legende Neco seine aktive Laufbahn. Er sollte dem Klub jedoch als Trainer erhalten bleiben und betreute diese u. a. bei den Erfolgen von 1937 und 1938. In den 1930er Jahren war es dann Teleco, der Neco als Stürmer vergessen machte. In den Jahren 1935, 1936, 1937, 1939 und 1941 erzielte er jeweils die meisten Tore im Ligabetrieb und war bester Angreifer aller Klubs. Im Jahr 1939 gelangen ihm insgesamt 32 Treffer und war damit erster Corinthians-Spieler, der mehr als 30 Tore pro Saison erzielte. Bis dahin hatten nur Arthur Friedenreich (1921; 33 Treffer) Araken (1927; 31 Treffer) und Feitiço (1930; 37 Treffer/ 1931; 39 Treffer) das geschafft.", "section_level": 2}, {"title": "1940–1969: Höhen und Tiefen.", "content": "Mit Angreifer Teleco in der Stürmerreihe schafften die \"Bando de Loucos\" 1941 den zwölften Erfolg in der Staatsmeisterschaft. Anschließend musste der Klub jedoch zehn Jahre warten, um den Pokal wieder in den Händen halten zu können. Dies gelang erst wieder 1951, als das Team die Liga dominierte und die Mannschaft insgesamt 103 Tore in 30 Spielen erzielte. Allein Stürmer Rodolfo Carbone markierte 30 Treffer. Weitere bedeutende Spieler des Meisterschaftjahres von 1951 waren Cláudio, Luisinho, Baltazar und Mário. Auch 1952 und 1954 platzierte sich der Klub auf Rang eins in der Liga. Von da an lief die Mannschaft aber nur noch hinterher und schaffte es für Jahre nicht, einen bedeutenden Titel zu gewinnen. Einzig nennenswerte Erfolge waren die Vize-Meisterschaften 1955, 1962, 1966 und 1968. Nach Baltazar im Jahre 1952 dauerte es bis 1967, dass ein Corinthians-Stürmer wieder bester Angreifer der Liga werden würde.", "section_level": 2}, {"title": "1970–1989: Rückkehrender Erfolg.", "content": "Auch 1974 reichte es dem Klub nur zum zweiten Rang hinter dem Rivalen Palmeiras São Paulo, und die Fans sehnten einem erneuten nationalen Erfolg bei. 1977 war es dann wieder soweit, die Mannschaft streckte zum 16 Mal den regionalen Meisterschaftspokal in die Höhe. 1978 löste zwar der FC Santos die Corinthians-Kicker als Titelträger ab, doch bereits 1979 holte man sich erneut die begehrte Meisterschaft. 1979, 1982, 1983 und 1988 folgten die Staatsmeisterschaft-Erfolge siebzehn bis zwanzig. 1971 wurde erstmals die gesamtbrasilianische Fußballmeisterschaft ausgetragen. In zwei Gruppen mit je zehn Mannschaften konnten sich die je sechs ersten Teams für die zweite Runde qualifizieren. Corinthians wurde in Staffel A klar Erster vor Cruzeiro Belo Horizonte. Doch in der dreigruppigen Zwischenrunde, bei der nur die Gruppensieger in die Finalrunde einzogen, blieb der Klub hinter dem FC São Paulo. Im Folgejahr veränderte sich der Modus und Corinthians zog bis ins Halbfinale ein. Bei der sechsten Austragung dieses Wettbewerbs zogen die \"Todo Poderoso\" erstmals ins Finale ein. Am 12. Dezember 1976 hieß der Gegner im Estádio Beira-Rio SC Internacional. Doch Dario in der ersten Halbzeit und Valdomiro in der zweiten verhalfen Internacional zum 2:0-Sieg. Somit verpasste Corinthinas den ersten Meisterschaftserfolg. Bedeutende Akteure dieser Saison waren Givanildo Oliveira, Moisés und Zé Maria. In den Folgejahren blieb die Mannschaft ohne große Aufmerksamkeit im Kampf um die nationale Meisterschaft. 1979 trat man bei der Austragung gar nicht erst an, kehrte aber 1980 eindrucksvoll zurück und wurde in der Gesamtabrechnung fünfte von 44 Mannschaften. 1982 rückte der Verein bis ins Halbfinale vor, wo man aber an Grêmio Porto Alegre scheiterte. Auch 1984 war im Semifinal-Spiel nach 0:2 und 0:0 gegen den späteren Meister Fluminense Rio de Janeiro Schluss.", "section_level": 2}, {"title": "1990–1999: Erste brasilianische Meisterschaft und Pokalsieg.", "content": "1990 wurde der Klub erstmals brasilianischer Gesamtfußballmeister. Insgesamt zwanzig Mannschaften gingen damals in die Saison, wobei die ersten acht Teams sich für die Titel-Runde qualifizierten. Neben Corinthians waren dies der FC São Paulo, Grêmio Porto Alegre, EC Bahia, Atlético Mineiro, Palmeiras São Paulo, FC Santos und CA Bragantino. Somit kamen fünf der acht teilnehmenden Klubs aus der Region São Paulo. Durch Siege gegen Mineiro und Bahia zog der Klub ins Finale ein, wo man dem großen Rivalen FC São Paulo gegenüberstand. Das Hinspiel vor über 85.000 Zuschauern konnten die Corinthians mit 1:0 für sich entscheiden. Torschütze des Tages war Wilson Carlos Mano, der bereits in der vierten Minute der Partie traf. Drei Tage später, am 16. Dezember 1990, kam es zum zweiten Aufeinandertreffen der Klubs. Wieder endete die Begegnung mit 1:0 für den \"Timão\" und der erste gesamtbrasilianische Meistertitel wurde gewonnen. Schütze im Rückspiel im Morumbi-Stadion vor über 100.000 Besuchern war Tupãzinho. Trainer war Nelsinho Baptista, der in seiner aktiven Zeit mehr als 250 Spiele für Finalgegner \"FCSP\" absolviert hatte. Kurz darauf wurde gegen Flamengo durch einen 1:0-Sieg auch der Supercopa do Brasil gewonnen. 1991 verpasste das Team die Teilnahme an den Play-offs. Zur Spielzeit 1994 erspielte sich der Klub zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte den Einzug ins Finale um den nationalen Titel. Doch gegen Palmeiras São Paulo mit den späteren Weltstars Roberto Carlos, Flávio Conceição und Rivaldo, der noch im Vorjahr auf Leihbasis für Corinthians spielte, hatte man nach 1:3 und 1:1 keinen Erfolg. Von der Meistermannschaft von 1991 war nur noch Torhüter Ronaldo im Corinthians-Team. Beide Tore für die unterlegene Mannschaft erzielte Marques. Für Palmeiras traf Rivaldo dreifach, sowie Edmundo. Besonders das Rückspiel war hart umkämpft und Schiedsrichter Márcio Rezende de Freitas musste drei rote Karten zeigen: Zwei für Corinthians (Branco, Luisinho) und eine für Palmeiras (Zinho). Die nationale Meistersaison 1995 verlief dagegen wieder schlecht. Doch in den anderen Wettbewerben wusste der Klub zu überzeugen. Erst gewann die Mannschaft die Staatsmeisterschaft und anschließend setzte man sich im Copa do Brasil, dem nationalen Pokal, durch. Dieser wird seit 1989 durchgeführt. Doch weder das Endspiel noch das Halbfinale konnte Corinthians bis 1995 erreichen. Als Sieger der Copa Bandeirantes 1994 war der Klub einer von drei Vereinen aus dem Bundesstaat São Paulo, der 1995 in der Copa do Brasil starten durfte. Über Operário FC, Rio Branco FC, Paraná Clube und CR Vasco da Gama zog die Mannschaft ins Finale ein, wo Grêmio Porto Alegre als Gegner wartete. Im ersten Spiel, am 14. Juni 1995, war es dann Viola, der Corinthians in Führung brachte, ehe Goiano ausglich. Doch dann war es Marcelinho Carioca, der zum 2:1-Endstand für Corinthians traf. Im Rückspiel reichte ein erneuter Treffer von Marcelinho Carioca zum 1:0-Sieg, so dass erstmals in der Vereinsgeschichte die Copa do Brasil gewonnen wurde. 1998 wurde die zweite nationale Meisterschaft gewonnen, die man 1999 verteidigte. Entscheidende Spieler für diese Erfolge waren Marcelinho Carioca, Dida, Vampeta, Luizão, Sylvinho, Edílson, Freddy Rincón, Índio und Ricardinho. Beide Endspiele mussten in je drei Partien entschieden werden. 1997 und 1999 konnte man zudem erneut die Staatsmeisterschaft gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "2000–heute: Aktuelle Entwicklung.", "content": "Den bisher größten Erfolg feierte der SC Corinthians 2000 und 2012 mit dem Gewinn der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Als brasilianischer Meister 1998 qualifizierte man sich für die erste Austragung dieses Wettbewerbs. Im Finale im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro konnte der CR Vasco da Gama im Elfmeterschießen besiegt werden. Zuvor konnte der Klub bereits Mannschaften wie Raja Casablanca und Al-Nasr bezwingen und trotzte Real Madrid ein 2:2 ab. Zweifacher Torschütze war Edílson, der später auch mit dem Goldenen Ball für den besten Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. An der Frage, ob der SC Corinthians sich aufgrund dieses Titels als „bester Klub der Welt“ bezeichnen kann, erhitzen sich in Brasilien regelmäßig die Gemüter. Anhänger gegnerischer Mannschaften halten den Corinthians vor, dass sie bis dahin nie die Copa Libertadores gewonnen haben und daher kein legitimer Champion seien. 2002 gewann der Klub zum zweiten Mal den nationalen Pokal. Mit dreizehn Treffern wurde Deivid zum besten Torschützen des Turniers. Noch nie seit 1989 schoss ein Spieler mehr Treffer in diesem Wettbewerb. Der Rekord wurde zwei Jahre später durch Fred um einen Treffer überboten. Im Finale am 8. und am 15. Mai 2002 wurde Brasiliense FC mit 2:1 und 1:1 geschlagen. Alle Tore für Corinthians schoss Deivid. 2004 unterzeichnete der Verein einen Vertrag mit der internationalen Investorengruppe MSI \"(Media Sports Investment)\", welcher MSI im Gegenzug für große Investitionen für zehn Jahre die Kontrolle über den Klub sichert. Mit dem Geld wurden unter anderem Carlos Tévez, der Star von CA Boca Juniors, sowie Trainer Daniel Passarella verpflichtet. Passarella musste den Klub allerdings bereits nach wenigen Spielen wieder verlassen. 2005 wurde Corinthians zum vierten Mal brasilianischer Fußball-Meister, aber seither stößt der Klub auf Schwierigkeiten, nicht nur in Meisterschaften, an denen der Klub teilnimmt, sondern auch und vor allem im politischen Bereich. 2007, nach so vielen schlechten Ergebnissen und Korruptionsanklagen gegen den Präsidenten Alberto Dualib, wurde von den Fans die \"Movimento Fora Dualib\" gegründet, eine Bewegung gegen den Präsidenten des Klubs. Nach wenigen Monaten wurde Dualib provisorisch durch Clodomil Orsi ersetzt. Am 9. Oktober 2007 wurde Andrés Sanchez als neuer Präsident ausgewählt. In diesem Jahr wurde mit dem Abstieg in die Série B der Tiefpunkt für den Verein erreicht. Corinthians gelang in der Saison 2008 unter dem neuen Trainer Mano Menezes der Wiederaufstieg als Tabellenführer der Série B. Dabei dominierte der Klub die Liga klar und hatte mit 85 Punkte insgesamt siebzehn Zähler mehr als der Zweitplatzierte EC Santo André. Mit den Angreifern Dentinho und Germán Herrera formte Menezes ein starkes Duo, das das Team auf die Erfolgsspur brachte. Auch in der Folgezeit blieb die Mannschaft erfolgreich. Durch Transfers wie die Verpflichtung von Spielern wie der ehemalige Weltfußballer Ronaldo und der Europa-Erfahrene Edu, machte der Klub auch international wieder auf sich aufmerksam. Nachdem man 2009 die Staatsmeisterschaft von São Paulo gewinnen konnte, kam das Team in das Endspiel um die Copa do Brasil. Nach 2:0 und 2:2 gegen SC Internacional wurde der Wettbewerb zu Gunsten Corinthians entschieden. Es war der dritte Titelgewinn des Vereins in diesem Turnier. In der Liga reichte es zwar nur zu Rang zehn, trotzdem schaffte man auf Grund des Pokalgewinns die Qualifikation zur Copa Libertadores 2010. Für die neue Saison wurde der Kader weiter aufgerüstet. Roberto Carlos, Aldo Bobadilla, Danilo und Iarley waren dabei die bekanntesten Zugänge. In der Gruppenphase der Copa Libertadores gab man dann nur zwei Punkte beim 1:1 gegen Independiente Medellín ab, sonst blieb die Mannschaft fehlerfrei. Doch dann war bereits im Achtelfinale Endstation. Im Juli 2010 wurde bekannt, dass Menezes neuer Trainer der brasilianischen Landesauswahl als Nachfolger von Dunga wird. Der Klub reagierte schnell und verpflichtete Adílson Batista, der zuvor Cruzeiro Belo Horizonte trainiert hatte. Am 14. März 2010 gewann Corinthians 2:1 am 14. Spieltag der Staatsmeisterschaft von São Paulo gegen den EC Santo André. Das 1:0 in der 3. Minute für Corinthians durch Dentinho war das 10.000 in der Geschichte des Klubs. 2011 konnte erneut die brasilianische Meisterschaft gewonnen werden. 2012 gelang dann endlich erstmals der Gewinn der Copa Libertadores und in der Folge auch erneut der Weltmeisterschaft. Dabei konnte im Finale der FC Chelsea mit 1:0 besiegt werden. 2015 konnte der Klub die Meisterschaft in Brasilien zum sechsten Mal und 2017 zum siebten Mal gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Erzrivale.", "content": "Inspiriert durch den Besuch zweier italienischer Fußballvereine beschlossen einige Corinthians-Anhänger italienischer Abstammung, 1914 ihren eigenen Klub zu gründen, die \"Palestra Itália\" (heute Palmeiras São Paulo). Die großteils aus Einwanderern bestehende Anhängerschaft der Corinthians teilte sich in der Folge zwischen den beiden Vereinen auf. Die ehemaligen Corinthians-Fans wurden als „Verräter“ bezeichnet. Bis heute sind die beiden Klubs die erbittertsten Rivalen in São Paulo.", "section_level": 2}, {"title": "Das Maskottchen.", "content": "Das offizielle Maskottchen des Klubs ist ein Musketier. Dieses soll Stolz, Mut und Loyalität symbolisieren. Die Entstehungsgeschichte des Maskottchens geht auf die ersten Jahre seit Gründung des Klubs 1910 zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Sponsoren und Ausstatter.", "content": "Seit den 1980er Jahren führt Corinthians einen Haupttrikotsponsor, der die Brust der Heim- und Auswärtsjerseys ziert. Seit 1982 waren dies verschiedene weltweite Unternehmen. Eine, wie Ford, wurden auch nur für eine Partie auf die Trikots von Corinthians gedruckt. Seit 2003 verkauft der Klub auch andere Flächen der Hemden an Sponsoren. So sind Aufdrucke auf den Ärmeln, Schultern oder Hosen zu finden. Aktueller Hauptsponsor ist Caixa Econômica Federal. Bekleidungsausrüster seit 2003 ist Nike. Zuvor wurden die Mannschaften nur von brasilianischen Sportartikelherstellern eingekleidet.", "section_level": 1}, {"title": "Anhänger und Rivalen.", "content": "Corinthians Fans werden \"O bando de loucos\" (Das Pack der Verrückten) genannt. Zusammen mit Flamengo Rio de Janeiro bildet Corinthinas die größte Fangemeinde in Brasilien. Die Zahl der Anhängerschaft schwankt zwischen 30 und 35 Millionen. Bekannt sind die Fans durch ihre Treuebekundungen und Loyalität. Bekannte Anhänger sind der Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, die Formel-1-Fahrer Ayrton Senna, Emerson Fittipaldi und Rubens Barrichello und der Musiker Paul Di’Anno.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor der WM 2014.", "content": "Das offizielle Heimstadion der Corinthians war bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 das Stadion Alfredo Schürig (genannt \"Fazendinha\", pt. kleine Fazenda), benannt nach einem Vereinspräsidenten der 20er Jahre. Das Stadion wurde am 22. Juli 1928 eingeweiht und fasst nur 18.000 Plätze. Heute wird es von der Profimannschaft nur für das Training benutzt, von der zweiten Mannschaft für den Spielbetrieb. Corinthians hatte bis 2014 kein eigentliches Stadion, welches Erstliga- oder gar internationalem Niveau entsprach. Heimspiele wurden daher im 1940 eröffneten Pacaembu-Stadion (offiziell „Estádio Municipal Paulo Machado de Carvalho“) der Stadt São Paulo, mit einer Kapazität von 40.260 Plätzen, ausgetragen. Wichtige Begegnungen mit mehr Zuschauern wurden im Morumbi-Stadion des FC São Paulo mit 80.000 Plätzen gespielt. Kurioserweise hat der schwarz-weiß gestreifte Klub Corinthians, der laut Umfragen die meisten Anhänger der drei Großklubs (also Corinthians, FC São Paulo und Palmeiras) in São Paulo hat, die meisten Titel im Stadion des rot-weiß-schwarzen Lokalrivalen FC São Paulo gewonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Arena Corinthians.", "content": "Zur Fußball-WM 2014 in Brasilien wurde in São Paulos Stadtteil Itaquera ein neues Stadion gebaut. Während des Turniers fasste es 68.000 Besucher und wurde von der FIFA \"Arena São Paulo\" genannt. Nach dem Turnier wurden die zuvor angebrachten Zusatztribünen zurückgebaut, sodass das Stadion nun in der neuen Ausführung rund 48.000 Besucher aufnehmen kann. Es trägt den Namen Arena Corinthians und wird seit dem Ende der WM 2014 von Corinthians exklusiv genutzt. Die Bauausführung lag bei dem brasilianischen Baugiganten Construtora Norberto Odebrecht. In der Arena Corinthians fanden u. a. das Eröffnungsspiel (Brasilien gegen Kroatien (3:1)) und die Eröffnungsfeier der WM 2014 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle Titel.", "content": "Beachsoccer", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Quelle: \"vertebrais.blogspot.com\"", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Teams.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nachwuchsmannschaften.", "content": "Die Nachwuchsabteilung von Corinthinas verfügt über eine lange Tradition. Die Jugendkicker des Klubs werden \"Chute Inicial\", \"Timãozinho\" oder auch \"Juniores do Corinthians\" genannt. Zu dessen bedeutendsten Erfolgen zählen die Siege 1999 und 2000 im Dallas Cup, dem Nike Cup 2003, die Juniorenstaatsmeisterschaften von São Paulo 1969, 1970, 1995, 1999, 2004, 2005, 2009 sowie die Copa Sub-17 de Promissão in den Jahren 2002, 2003 und 2007. Regelmäßig bringt die Nachwuchsabteilungen talentierte Fußballer in den Profibereich, die sich dort zu Stars entwickeln. Bekannte Spieler sind Deco, Lulinha, Roberto Rivelino, Walter Casagrande, Cris und Willian.", "section_level": 2}, {"title": "Frauenmannschaft.", "content": "Die Frauenfußballabteilung von Corinthians ist 1997 gegründet worden und spielt aktuell erstklassig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Sport Club Corinthians Paulista, meist nur kurz \"Timão\" oder \"Corinthians\" genannt und im deutschsprachigen Raum allgemein als Corinthians São Paulo bekannt, ist ein brasilianischer Fußballverein aus São Paulo. Durch den siebten Titelgewinn der brasilianischen Meisterschaft im Jahr 2017, die Erfolge bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2000 und 2012 sowie den Gewinn der Copa Libertadores 2012 zählt der Verein zu den erfolgreichsten Brasiliens.", "tgt_summary": "Sport Club Corinthians Paulista je fotbalový klub ze São Paula, který se pravidelně účastní nejvyšší brazilské fotbalové soutěže, Série A. Vznikl v roce 1910 a mezi fanoušky je přezdíván \"Timão\". ", "id": 1096195} {"src_title": "Botič", "tgt_title": "Botič", "src_document": [{"title": "Charakteristik.", "content": "Auf einer Länge von 21 km fließt der Botič durch das Stadtgebiet von Prag, davon ist er auf 1,2 km verrohrt. Somit ist er der zweitlängste Bach in Prag nach der Rokytka (36,2 km/31,5 km). Es handelt sich um einen Mäanderbach, der ab Průhonice bei erhöhtem Wasserstand für Wassersportler befahrbar ist. An den Ufern befinden sich zahlreiche Wälder mit altem Baumbestand, unterbrochen durch grasbewachsene Lichtungen und Wiesen. Die Abschnitte Botič–Milíčov und Hostivař–Záběhlice sind Naturparks. Obwohl das Wasser nicht zum saubersten gehört, so leben hier doch einige Tierarten, darunter 27 Arten Fische sowie Amphibien, weiter etwa 150 Arten Käfer, 31 Schmetterlingsarten und 144 Nachtfalter. An den Ufern brüten 47 Vogelarten.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Der Botič entspringt bei der Einschicht Ovčáry zwischen Křížkový Újezdec und Nebřenice im Wald Okrouhlík. Seine Quelle befindet sich am südwestlichen Fuße des Hügels \"Huntowitz\" (488 m n.m.) in der Středočeská pahorkatina. An seinem nach Nordwesten führenden Oberlauf fließt der Bach durch Čenětice und nimmt hinter dem Ort den aus Süden kommenden Bach Oleška auf. Sein weiterer Lauf führt in die Pražská plošina (\"Prager Hochfläche\") vorbei den Dörfern Olešky, Radějovice, Horní Jirčany und unter dem Prager Ring hindurch bis Kocanda. Von dort fließt er vorbei an Osnice und Zdiměřice im Landschaftspark des Schlosses Průhonice durch die Fischteiche \"Bořín\", \"Labeška\" und den Podzámecký rybník (\"Schlossteich\") nach Norden; am Ablauf des Bořín befinden sich die Průhonické vodopady (\"Pruhonitzer Wasserfälle\"). Anschließend fließt der Botič vorbei an Průhonice und Hole. Bei Újezd, wo er von der Autobahn D 1 überbrückt wird, erreicht der Botič das Prager Stadtgebiet und fließt vorbei an Koníčkův Mlýn, dem Dendrologischen Garten Průhonice, Horní Křeslice, Štít, Dolní Křeslice, Fantův Mlýn, Dobrá Voda und Petrovice durch den Naturpark Botič–Milíčov. Mit nordwestlicher Richtung fließt der Bach bei Háje in den Naturpark Hostivař–Záběhlice, wo er zwischen Háje, Horní Měcholupy, Na Košíku und Hostivař im Stausee Hostivař angestaut wird. Der mäandrierende Bachlauf unterhalb der Talsperre bis zum Schloss Práče ist als Naturdenkmal \"PP Meandry Botiče\" geschützt. Entlang seines nun nach Westen führenden Laufes liegen Toulčův Dvůr, Práče, Zahradní Město und Záběhlice. Beim Wehr am Schloss Záběhlice wird vom Botič ein Graben zum Hamerský rybník (\"Hammerteich\") abgeleitet. Danach fließt der Bach zwischen Spořilov II, Dolní Roztyly, Spořilov I, Trnkov und Pod Lesíkem nördlich am Hamerský rybník vorbei. An der Einmündung des Abzugsgrabens des Hamerský rybník verlässt der Bach den Naturpark Hostivař–Záběhlice und wird von der Prager Schnellstraße Jižní spojka (\"Süd-Verbindung\") sowie den Bahnstrecken České Velenice–Praha und Praha-Vršovice–Praha-Radotín überbrückt. Nachfolgend fließt der Botič südlich von Bohdalec zwischen dem Heizkraftwerk Michle und dem Prager Gaswerk hindurch und wird erneut von der Bahnstrecke Praha-Vršovice–Praha-Radotín überquert. Sein weiterer Lauf führt vorbei an Michle und Tyršův Vrch. Am Michelský Dvůr wendet sich der Bach nach Norden, fließt vorbei an Jezerka nach Vršovice, verläuft dort hinter der Tribüne von Bohemians 1905 Prag und umfließt den Bahnhof Praha-Vršovice in einer großen Schleife. Der Unterlauf des Botič führt schließlich südlich der Oberen Neustadt vorbei an Gröbovka, Zvonařka, Nusle, Folimanka, Bělka und Pankrác durch das Nuselské údolí; auf diesem Abschnitt wird der Bach von der Straßen- und U-Bahnbrücke \"Nuselský most\" sowie noch zweimal von der Eisenbahn überbrückt. Ab dem Ostrčilovo náměstí verläuft der Botič auf dem letzten knappen Kilometer unterirdisch am Fuße des Vyšehrad. Nach 33,4 Kilometern mündet der Botič zwischen Vyšehrad und Výtoň an der Železniční most (\"Eisenbahnbrücke\") in die Moldau.", "section_level": 1}, {"title": "Hammerteich.", "content": "Der Hammerteich wurde 1770 zusammen mit dem Kupferhammer Záběhlice angelegt; durch den Teich wurde die alte königliche Feste Záběhlice überflutet. 1962 wurde bei Hostivař eine Talsperre mit einer Fläche von etwa 44 Hektar gebaut, die Tiefe beträgt zwölf Meter und die Länge 2,6 Kilometer. An der rechten Seite des Stausees befinden sich Wälder, links Badestrände.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Botič, früher auch \"Cebron\", \"Potanka\", \"Podanka\", \"Zasav\" bzw. \"Vinný potok\" (deutsch \"Botitzbach\", auch \"Botizbach\") ist ein rechter Zufluss der Moldau in Tschechien.", "tgt_summary": "Botič (spisovná výslovnost boťič, variantní regionální výslovnost též \"botyč\") je říčka v povodí dolní Vltavy. Protéká územím Středočeského kraje a hlavního města Prahy; jde o jeden z nejdelších pražských potoků. Délka jeho toku činí 34,5 km (z toho 21 km v Praze, 1,2 km v potrubí), plocha jeho povodí je 135,79 km2. Celkový spád je 1,38 %. ", "id": 1099620} {"src_title": "Reptilien", "tgt_title": "Plazi", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Das kennzeichnendste Merkmal der rezenten Reptilien ist ihre trockene, schleimlose, aus Hornschuppen bestehende Körperbedeckung. Von Vögeln und Säugetieren unterscheiden sie sich durch das Fehlen von Federn bzw. Haaren. Bei Schuppenkriechtieren überlappen sich die Hornschuppen in der Regel dachziegelartig, bei Schildkröten und Krokodilen tun sie dies nicht. Eine „echte“ Häutung (Ecdysis), das periodische Abstreifen größerer zusammenhängender Partien der Oberhaut, tritt prinzipiell nur bei Schuppenkriechtieren und besonders ausgeprägt bei Schlangen auf. Die meisten heute lebenden Reptilien besitzen einen typischen echsenartigen Habitus, das heißt, sie haben einen langen Schwanz, laufen auf vier Beinen (Quadrupedie), und bewegen sich im Spreizgang. Dies ist der ursprüngliche Habitus der Landwirbeltiere, der bereits bei den Vorfahren der Reptilien vorhanden war. Alle Schlangen und einige Echsen weichen von diesem urtümlichen Bauplan ab, indem ihre Beine und Extremitätengürtel zurückgebildet sind und Hals, Rumpf und Schwanz ansatzlos ineinander übergehen. Auch bei vielen ausgestorbenen Formen ist der ursprüngliche Reptilienhabitus abgewandelt worden. Die Dinosaurier gingen zu einer zweibeinigen Fortbewegung über, die Flugsaurier entwickelten sogar Flügel und mehrere Gruppen passten sich einem Leben im Meer an und bildeten ihre Gliedmaßen in Flossen um – die dahingehend stärkste Anpassung erfolgte bei den Ichthyosauriern, die einen fischartigen Habitus entwickelten, ähnlich wie die heutigen Delfine. Ebenfalls relativ stark abgeleitete Reptilien sind die Schildkröten, bei denen der Rippenkorb und die Rumpfbeschuppung insbesondere bei den Landschildkröten eine Art Gehäuse bilden, in das sie sich zurückziehen können. Der echsenartige Habitus der Krokodile ist jedoch nicht von deren Vorfahren ererbt, sondern sekundär erworben. Dies zeigt sich u. a. daran, dass Krokodile, wenn sie schnell laufen, ihren Rumpf, anders als Echsen, nicht in der horizontalen Ebene winden und ihre Beine unter den Körper stellen. Im Gegensatz zu den Amphibien sind alle Reptilien, wie auch Vögel und Säugetiere, zeit ihres Lebens Lungenatmer, das heißt, sie besitzen kein aquatisches, durch Kiemen atmendes Larvenstadium. Die meisten rezenten Formen legen Eier (Oviparie), nur einige wenige gebären lebende Junge (Viviparie) oder sind eierlebendgebärend (Ovoviviparie). Die Eier sind bei den meisten Schuppenkriechtieren mit einer pergament­artigen, flexiblen Schale umhüllt. Die Eier vieler Schildkröten und aller Krokodile besitzen hingegen eine relativ feste Kalk­schale. Der Grad der Verkalkung gilt als Grad der Anpassung an schwankende Bedingungen hinsichtlich der Feuchtigkeit des Milieus, in dem die Eiablage erfolgt: Die Eier mit der am stärksten verkalkten Schale sind am besten sowohl gegen das Eindringen von Wasser als auch gegen Austrocknung geschützt. Die rezenten Reptilien sind ektotherme und wechselwarme (poikilotherme) Tiere, die ihre Körpertemperatur so weit wie möglich durch Verhalten regulieren (z. B. Sonnenbaden). Des Weiteren weist der Blutkreislauf aller rezenten Reptilien keine vollständige Trennung von Lungen- und Körperkreislauf auf. Bei den meisten Formen ist dies durch eine nicht durchgehende Herzscheidewand verwirklicht. Krokodile hingegen haben eine geschlossene Herzscheidewand und der Blutaustausch erfolgt im Aortenstamm über eine Öffnung in der Trennwand zwischen linker und rechter Aorta (\"Foramen Panizzae\").", "section_level": 1}, {"title": "Abstammungsgeschichte.", "content": "Die stammesgeschichtlich ersten Reptilien sind zugleich auch die stammesgeschichtlich ersten Amnioten bzw. sind die frühesten Amnioten durchweg reptilienartige Formen. Sie sind aus dem frühen Oberkarbon, einer Zeit vor etwa 315 Mio. Jahren, erstmals fossil überliefert. Alle Amnioten und damit auch alle Reptilien stammen von ursprünglichen Landwirbeltieren („Amphibien“ im weiteren Sinn) ab. Im Unterschied zu den Reptilien pflanzten sich diese Amphibien nicht über ein amniotisches Ei fort, eine Art \"autonome Überlebenskapsel\", die den sich entwickelnden Embryo bzw. Fötus mit Nährstoffen versorgt und vor Austrocknung schützt. Die Amnioten sind daher im Gegensatz zu den Amphibien zur Fortpflanzung nicht auf Gewässer angewiesen und damit generell besser an trockene Lebensräume angepasst. Mit den modernen Amphibien hat sich mindestens eine Linie der ursprünglichen Landwirbeltiere bis heute gehalten, jedoch sind diese überwiegend auf feuchte Lebensräume spezialisiert und mit den unmittelbaren Vorfahren der Amnioten bzw. Reptilien nicht zu vergleichen, die bereits relativ unabhängig vom Wasser gewesen sein müssen (siehe → Reptiliomorpha). Während die Skelettreste des ersten „echten“ Reptils \"Hylonomus\" in einem fossilen tropischen Feuchtwald („Steinkohlewald“) überliefert sind, zeigen etwa gleich alte (ca. 315 Mio. Jahre) Spurenfossilien die Existenz früher Amnioten in einer zumindest saisonal wasserarmen Umwelt, in der das amniotische Ei sehr wahrscheinlich einen Fortpflanzungsvorteil bedeutet hat. Die Amniota waren schon im Oberkarbon in zwei Hauptlinien aufgespalten: Die eine, Synapsida genannte Linie (siehe Systematik) führte zu den Säugetieren und die andere, Sauropsida genannte Linie führte zu den rezenten Reptilien und den Vögeln. Im traditionellen paläontologischen Verständnis werden auch die frühen Vertreter der Synapsidenlinie („Pelycosaurier“ und frühe Therapsiden) zu den Reptilien gezählt. Die Sauropsiden waren wiederum bereits im Oberkarbon in zwei Hauptlinien gespalten: Parareptilien und Eureptilien, wobei das älteste bekannte Parareptil aus dem höchsten Oberkarbon stammt und damit rund 15 Millionen Jahre jünger ist als \"Hylonomus\", das erste Eureptil. Die Parareptilien haben keine rezenten Vertreter und mit den Procolophonida stirbt in der späten Trias die letzte ihrer Untergruppen aus. Relativ bekannte Parareptilien sind die schon im Perm wieder ausgestorbenen Pareiasauria. Folglich sind die meisten postpermischen und alle rezenten Reptilien (sowie die Vögel) Vertreter der Eureptilia. Fast alle Eureptilien und alle rezenten Vertreter gehören einer Großgruppe an, die Diapsida (siehe Systematik) genannt wird. Zwar erscheinen deren früheste Vertreter ebenfalls schon im Oberkarbon, aber zur Blüte kommen sie erst im Mesozoikum, was dieser erdgeschichtlichen Ära den Beinamen „Reptilienzeitalter“ einbringt. Zu dieser Zeit vollzieht sich innerhalb einer Gruppe landlebender Diapsiden eine Entwicklung, im Zuge derer diese Formen immer mehr Merkmale verlieren, die heute als typisch reptilienhaft angesehen werden. Sie entwickeln eine Trennung von Lungen- und Körperkreislauf, werden endotherm und bedecken ihre Haut mit isolierendem Material, um die selbsterzeugte Körperwärme besser halten zu können. Diese Gruppe, deren Wurzeln im Perm liegen, wird Archosaurier (Archosauria) genannt. Zu ihnen zählen die beiden bekanntesten Landreptilgruppen des Mesozoikums: Dinosaurier (Dinosauria) und Flugsaurier (Pterosauria). Während die Dinosaurier im traditionellen Verständnis einmal mehr eine paraphyletische Gruppe mit ausschließlich reptilienartigen Vertretern und somit komplett ausgestorben sind, schließen sie nach moderner Auffassung als monophyletisches Taxon die Vögel, den aktuellen Endpunkt des beschriebenen „Entreptilisierungstrends“, mit ein. Eine ähnliche Entwicklung lief in Perm und Trias bereits bei den Synapsiden ab und führte letztlich zu den Säugetieren. In der Entwicklungslinie der Krokodile, einer weiteren Linie der Archosaurier, kehrt sich dieser Trend jedoch um und deren Vertreter werden im Vergleich zu ihren Vorfahren (siehe → Crocodylomorpha) wieder zunehmend reptilienhaft. Den Archosauriern gegenüber stehen die Schuppenechsen (Lepidosauria), die mit den Brückenechsen, Eidechsen, Waranen, Geckos, Chamäleons, Schlangen usw. den mit Abstand größten Teil der rezenten Reptilien umfassen. Obwohl sie viele „primitive“, das heißt die heute als reptilientypisch angesehenen, Merkmale aufweisen, sind die meisten rezenten Lepidosauriergruppen stammesgeschichtlich relativ jung und erscheinen frühestens in der Kreidezeit. Lange Zeit unklar war die systematische Stellung der Schildkröten (Testudinata): Ihr Schädel weist keine Schläfenfenster auf, weshalb diese Gruppe traditionell den Anapsiden (siehe Systematik) zugeordnet wird. Mittlerweile setzt sich jedoch zunehmend die Ansicht durch, dass die Schildkröten Nachfahren diapsider Reptilien sind, welche ihre Schläfenöffnungen sekundär verschlossen haben. Innerhalb der Diapsiden wird sowohl ein engeres Verwandtschaftsverhältnis mit den Archosauriern als auch ein engeres Verwandtschaftsverhältnis mit den Schuppenkriechtieren diskutiert. Die bislang ältesten bekannten Schildkrötenfossilien, die aus der Obertrias stammen, erlauben dahingehend keine Klärung.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Nach der charakteristischen Anzahl und Lage von Öffnungen im hinteren Teil des Schädeldachs, den Schläfen- oder Temporalfenstern, werden innerhalb der Reptilia klassisch drei Großgruppen unterschieden: Im Folgenden wird die Systematik der rezenten Reptilien nach klassischem Verständnis wiedergegeben. Eine ausführlichere und aktuellere Systematik, die auch die Familien und die ausgestorbenen Gruppen berücksichtigt, findet sich unter Systematik der Reptilien. Die europäischen Arten sind in der Liste europäischer Reptilien aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Reptilien oder Kriechtiere (lat. \"\" „kriechend“) sind nach traditioneller Auffassung eine Klasse der Wirbeltiere am Übergang von den „niederen“ (Anamnia) zu den „höheren“ Wirbeltieren (Säugetiere und Vögel). Als solche sind sie nach moderner Auffassung keine natürliche Gruppe, sondern ein paraphyletisches Taxon, weil sie nicht alle Nachkommen ihres letzten gemeinsamen Vorfahren enthalten. Das klassische Taxon „Reptilia“ wird daher in der zoologischen und paläontologischen Systematik kaum noch verwendet. Der Taxonname dient nur mehr als informeller Sammelbegriff für Landwirbeltiere mit ähnlicher Morphologie und Physiologie (siehe Merkmale). In diesem Sinne werden aktuell 11.136 rezente Reptilienarten unterschieden. ", "tgt_summary": "Výraz plazi (Reptilia) lze chápat různým způsobem. V tomto článku se o plazech píše v prvním smyslu. Plazi jsou obratlovci, jejichž tělo je pokryté tuhými šupinami nebo rohovitými štítky, a kladou vejce. Patří ke studenokrevným (poikilotermním) živočichům (přebírají teplotu od okolního prostředí). Mláďata se líhnou plně vyvinutá. Lebka plazů je s páteří spojena kloubně a jsou to živočichové s plně vyvinutým amnionem. Existují tři řády: ", "id": 2319229} {"src_title": "Echtzeitbetriebssystem", "tgt_title": "Operační systém reálného času", "src_document": [{"title": "Theoretische Überlegungen.", "content": "Da zur Definition keine bestimmten formula_1-Werte für die Betriebssystemaufrufe gefordert sind, sondern diese nur bestimmbar sein und festliegen müssen, ist theoretisch jedes Betriebssystem ein Echtzeitbetriebssystem, bei dem es eine obere Schranke für die Anzahl der Prozesse gibt und dessen Systemdienste ausschließlich aus LOOP-Programmen, also aus primitiv-rekursiven Funktionen bestehen. Die anwendbaren formula_1-Werte ließen sich dann errechnen. Allerdings sind die sich so ergebenden Werte für jede praktische Anwendung zu groß. Dies rechtfertigt den Begriff Echtzeitbetriebssystem als eigene Klasse von Betriebssystemen mit eigenen Anforderungen, bei dessen Erstellung die Echtzeit-Eigenschaft besonders berücksichtigt wird. Das sporadische und gemeinhin bekannte Verhalten von Desktop-Betriebssystemen für eine Weile \"einzufrieren\" ist für RTOS nicht hinnehmbar.", "section_level": 1}, {"title": "Anforderungen an Echtzeitbetriebssysteme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Präemptives Multitasking.", "content": "Ein Echtzeitbetriebssystem, das über Multitasking verfügt, muss zwingend mit präemptivem Multitasking arbeiten, da bei kooperativem Multitasking einem Prozess durch einen zweiten bis zum Erreichen des Timeouts die CPU entzogen werden könnte. Mit dieser Anforderung einher geht auch das Erfordernis einer Interrupt-Infrastruktur der CPU.", "section_level": 2}, {"title": "Vorhersagbares Zeitverhalten der Systemaufrufe.", "content": "Echtzeitbetriebssysteme müssen im Gegensatz dazu auch im ungünstigsten Fall die Einhaltung definierter Verarbeitungszeiten von Systemaufrufen garantieren können. Dies betrifft vor allem das Scheduling und die Speicherverwaltung. Falls die Bearbeitung einer Anforderung zur Zuweisung von Speicher die Durchführung einer Garbage Collection provozieren kann, weil der Freispeicher erschöpft ist, dann verschlechtert sich das zusagbare Echtzeitverhalten dramatisch und mindestens auf die maximale Laufzeit einer Garbage Collection.", "section_level": 2}, {"title": "Vorhersagbare Reaktionszeiten auf Ereignisse.", "content": "Unter Ereignis ist jede von außen her rührende Zustandsänderung gemeint, die für eine Echtzeitanwendung von Bedeutung ist. Das kann das Eintreffen eines Datenpaketes, das Sichändern eines Bits an einem Port und Ähnliches sein. In einer realen Anwendung kann sich dahinter die Verfügbarkeit neuer Messdaten, der Druck auf eine Taste oder das Überschreiten eines zulässigen Bereiches durch einen Messwert bedeuten. Ein Echtzeitbetriebssystem muss dann sicherstellen können, dass die hierzu erforderliche Reaktion, die zumeist in der Aktivierung einer zum Ereignis gehörenden Dienstroutine der Anwendung besteht, innerhalb einer im Vorhinein festliegenden Frist erfolgt.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Formen der Echtzeitverarbeitung.", "content": "In frühen Echtzeitanwendungen wurde die garantierte Antwortzeit auf Ereignisse vor allem durch unmittelbare Nutzung von Hardware-Interrupts durch das Anwendungsprogramm selbst realisiert. Dazu senkt oder hebt (je nach Logik) der Anforderer das Potential auf einem IRQ genannten Pin der CPU. Die CPU stoppt dann sofort die Arbeit am aktuell ausgeführten Programm, legt den aktuellen Programmzähler auf den CPU-Stack, entnimmt einer Interrupt-Vektor-Tabelle die Adresse der zugehörigen Interrupt-Service-Routine und springt diese an. Gleichzeitig wird der Interrupt maskiert, sodass er nicht direkt wieder ausgelöst werden kann. Die Interrupt-Service-Routine behandelt dann das Ereignis, demaskiert den Interrupt und beendet sich dann über einen meistens RETI (Return from Interrupt) genannten Befehl. Die CPU springt dann zurück an die Programmstelle, an der sie die Programmabarbeitung unterbrochen hatte. Die Nutzung von Hardware-Interrupts seitens der Anwendung selbst wird durch ein Echtzeitbetriebssystem entbehrlich.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsbereiche.", "content": "Echtzeitbetriebssysteme kommen immer dort zum Einsatz, wo das Überschreiten maximaler Antwortzeiten bei Antwort auf Ereignisse unmittelbare Schäden verursacht. Das sind insbesondere Maschinenbau, Steuerungstechnik und Robotik. Dort, speziell in Anwendungsbereichen, von denen Gefahr für Leib und Leben ausgeht, wie Medizintechnik und Fly-by-Wire, sind Echtzeitbetriebssysteme (beziehungsweise ein Echtzeitverhalten) unabdingbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Echtzeitbetriebssystem (englisch ', kurz RTOS genannt) ist ein Betriebssystem in der elektronischen Datenverarbeitung, das in der Lage ist, Echtzeit-Anforderungen der Anwendungen zu erfüllen. Das bedeutet das gesicherte Verarbeiten von Anfragen eines Anwendungsprogramms oder dem Eintreffen von Signalen über Hardware-Schnittstellen innerhalb einer im Vorhinein bestimmbaren Frist (Timeout,formula_1). Entscheidend ist hier nicht die Länge der Frist, sondern dass es überhaupt eine Frist gibt, die zugesichert werden kann. ", "tgt_summary": "Operační systém reálného času (, zkratka RTOS) je v informatice typ operačního systému, který poskytuje možnost reagovat na události v okolí počítače průběžně (tj. v reálném čase). RTOS poskytuje uživateli (nebo programátorovi) záruky, že je určitou činnost v určitém časovém úseku možné dokončit. RTOS je používán například ve vestavěných systémech, robotice, automatizaci, elektronických měřeních nebo v telekomunikacích.", "id": 159271} {"src_title": "Moqui-Marble", "tgt_title": "Moqui Marbles", "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Die auch als „Indian color pot“ bekannt gewordenen Sandstein-Eisenkonkretionen wurden bereits frühzeitig von den Indianern gesammelt und als Wurfgeschoss und Spielzeug verwendet. Aus den Moqui-Marbles gewonnene Naturfarben (verschiedene Ockertöne) wurden für rituelle Bemalungen und Felszeichnungen gebraucht. Oft werden Moqui-Marbles auch als „aus der Erde geborene Steine“ bezeichnet. Die Ursache dieser Umschreibung ist im Freiwitterungsprozess der Steine aus den umgebenden Sandsteinschichten zu finden. Durch Erosion werden die Eisenkonkretionen nach und nach freigelegt. Sie werden dabei aber keineswegs „geboren“ oder in großen Tiefen der Erdkruste neu gebildet um sich dann aktiv nach oben „durchzubohren“, wie teilweise in der esoterischen Literatur zu lesen ist. Es handelt sich um Verwitterungsfreilegung von härteren Gesteinsbestandteilen, wie sie bei vielen Gesteinsarten vorkommt.", "section_level": 1}, {"title": "Mythologie.", "content": "Gemäß der indianischen Überlieferung gibt es'männliche' (linsenförmige) und 'weibliche' (runde) Steine. Das Steinpaar hat bei den Indianern eine mystische Bedeutung. Die Legende besagt, dass die Vorfahren (Ahnen) der Indianer am Abend mit ihnen spielten, bevor sie am Morgen die Rückreise in den Himmel antreten mussten. Sie ließen die Steine zurück, um ihren Verwandten damit zu zeigen, dass es ihnen gut geht. Angeblich erhält auch heute noch jeder Ureinwohner dieser Region bereits bei seiner Geburt ein solches Paar als Talisman, welche ihn ein Leben lang begleiten. Sie sollen ihren Besitzer vor allem Bösen schützen, vor falschen Freunden bewahren, seine Seele stärken, vor Feuer, Hochwasser und Blitzschlag bewahren, sollen Willenskraft, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, seelische Stabilität verleihen und die Heilkraft anderer Heilsteine stärken. In der Astrologie repräsentieren Moqui-Marbles wegen ihrer Kombination von Eisen und Quarz die Verbindung von Mars und Saturn.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die harte Außenschale, die den Sandsteinkern der Moquis umgibt, besteht aus den Hauptbestandteilen dem Limonit-komplex (im Wesentlichen FeOOH), Eisenoxid Hämatit (FeO) und Siliziumdioxid (SiO).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Moqui-Marbles sind von oxidischen Eisenverbindungen (Limonit, Goethit, Hämatit) umgebene und teilweise davon durchdrungene runde Steine aus einem Indianerreservat im südlichen Utah in den USA. Die murmelförmigen (engl. ‚Marbles‘ = Murmeln) Konkretionen wurden nach den \"Moqui\"-Indianern benannt, dem Indianerstamm, der ursprünglich dieses Gebiet besiedelte. Die Hopi wurden früher auch als \"Moki\" oder \"Moqui\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Moqui Marbles jsou železito-pískovcové konkrece převážně kulovitého tvaru, vyskytující se v některých lokalitách v oblasti Koloradské plošiny na jihu a jihovýchodě státu Utah (USA).", "id": 1040224} {"src_title": "Sumpf-Stendelwurz", "tgt_title": "Kruštík bahenní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Sumpf-Stendelwurz ist eine sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze. Sie bildet eine kriechende Grundachse mit abwärts gerichteten, behaarten Wurzeln und entwickelt lange, stark verzweigte, waagrechte Rhizome als Überdauerungsorgane. Während der Wachstumszeit werden mehrere Neutriebe gebildet. So kommt es zu einer vegetativen Vermehrung. Der aufrechte Stängel erreicht Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern. Besonders kräftige Exemplare können bis zu 80 Zentimeter hoch werden. An seinem Grund sitzen zwei bis vier schuppenartige, grün oder violett überlaufene Blätter. Die fünf bis acht zweizeilig angeordneten Laubblätter sind im unteren Drittel des Stängels lanzettlich bis eiförmig spitz geformt mit einer Länge von 5 bis 10 Zentimeter und einer Breite von 2 bis 4 Zentimeter. Darüber sind sie tragblattartig geformt mit einer Länge von 2 bis 4,5 Zentimeter. Der einseitswendige Blütenstand ist 6 bis 15 Zentimeter lang und meist lockerblütig mit fünf bis zwanzig Blüten besetzt. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph. Die Blütenhüllblätter des äußeren Kreis des Perigons sind lanzettlich geformt. Das obere Blütenhüllblatt ist 8 bis 12 mm lang und 3,5 bis 4 mm breit, die beiden seitlichen sind etwas länger. Sie sind meist grünlich gefärbt und rot-violett überlaufen. Selten sind sie vollständig grün oder kräftig violett gefärbt. Die beiden oberen Blütenblätter des inneren Kreises sind ellipsoid bis eiförmig, 8 bis 11 mm lang, etwa 4 mm breit und weiß bis hellrosa gefärbt mit violetten Linien entlang der Aderung. Die Lippe (Labellum) ist in zwei Glieder geteilt und 9 bis 13 mm lang. Der hintere Teil der Lippe (Hypochil) ist schüsselförmig, weißlich gefärbt mit rötlich-violetter Linienzeichnung. In der Mitte wird Nektar abgesondert. Der vordere Teil der Lippe (Epichil) ist rund, weiß gefärbt und am Rand gewellt. Er besitzt am Grund zwei deutliche Wülste, die von einer orangeroten Linie umgeben sind. Vorder- und Hinterlippe sind durch ein bewegliches Glied verbunden. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August.", "section_level": 1}, {"title": "Genetik und Entwicklung.", "content": "Die Sumpf-Stendelwurz hat einen Karyotyp von zwei Chromosomensätzen und jeweils 20 Chromosomen (Zytologie: 2n = 40). Der Same dieser Orchidee enthält keinerlei Nährgewebe für den Keimling. Die Keimung erfolgt daher nur bei Infektion durch einen Wurzelpilz (Mykorrhiza).", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Bei der Sumpf-Stendelwurz handelt es sich um einen Rhizomgeophyten. Die Bestäubung der Sumpf-Stendelwurz erfolgt durch Bienen, Fliegen und Grabwespen; gelegentlich kann es auch zur Selbstbestäubung kommen, wenn die Pollinien herabhängen und die Narben berühren.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Verbreitung der Sumpf-Stendelwurz zieht sich durch die temperate und submeridionale Florenzone durch Europa bis Vorderasien, in Asien weiter bis Sibirien, zur Mongolei, Kaukasien und den Westen des Iran. Nach Norden dringt sie nur wenig in die boreale Zone nach Skandinavien vor, in der meridionalen Zone bis Italien, Griechenland und Anatolien. In Nordamerika wurde sie im Jahr 2006 das erste Mal verwildert gefunden. Nördlich der Mainlinie ist sie in Mitteleuropa seltener als südlich von ihr. Im Voralpengebiet und in den tieferen Lagen der Alpen kommt sie zerstreut vor, sie steigt kaum über Höhenlagen von 1500 Meter auf. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Bayern am Gleitweg im Oytal bis zu 1460 m Meereshöhe auf. Nach Baumann und Künkele hat die Art in den Alpenländern folgende Höhengrenzen: Deutschland 5–1460 Meter, Frankreich 0–2225 Meter, Schweiz 260–1735 Meter, Liechtenstein 430–1260 Meter, Österreich 120–1735 Meter, Italien 10–1700 Meter, Slowenien 50–1490 Meter. In Europa steigt die Art bis 2225 Meter auf, in China bis 3350 Meter Meereshöhe. Insgesamt ist sie selten, kommt aber an ihren Standorten meist in lockeren, aber oft in mäßig individuenarmen Beständen vor. In Deutschland hatte die Sumpf-Stendelwurz einst eine weite Verbreitung. Die dichtesten Vorkommen liegen in Bayern in den Alpen und im Alpenvorland. In Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg gibt es ebenfalls noch in geringerem Maß mehrere aktuelle Nachweise. In den anderen Bundesländern sind die Vorkommen selten oder sehr selten geworden und weit verstreut. Die Art kommt auf der Insel Wangerooge im Ostinnengroden vor und unterschreitet dort die oben angegebene 5 Meter Linie. In der Schweiz liegen die meisten aktuellen Vorkommen in der Nordschweiz um den Sarnersee, Vierwaldstättersee und Zürichsee bis zum Rheintal. Die Vielzahl der Funde ist auf eine intensive Kartierung bis zum Jahr 2000 zurückzuführen. Weiterhin gibt es noch mehrere Vorkommen um den Lac de la Gruyère. In der restlichen Schweiz liegen die verbliebenen noch aktuellen Vorkommen ebenfalls zerstreut. Die Sumpf-Stendelwurz braucht kalk- oder basenreichen, stickstoffarmen, sickerfeuchten oder zumindest zeitweise staunassen, feinkörnigen und humusreichen Boden. Sie kommt zuweilen auch in kalkfreien Feuchtgebieten vor. Sie besiedelt nasse Dünentäler, Pfeifengraswiesen, Quell- und Niedermoore, sickernasse Hänge, Seeufer, wechselfeuchte Mulden in Flussauen und lichte Kiefern- und Pappelwälder. Sie ist lichtliebend und daher auf eine niedrige Vegetation oder auf Mahd angewiesen. Zu nährstoffreiche Böden werden gemieden, ebenso eine zu starke Beschattung. Selten wächst sie auf trockeneren Böden, zum Beispiel in Begleitung des Helm-Knabenkrauts. Sie besiedelt vorzugsweise Flachmoore, Wiesenmoore oder ungenutzte Streuwiesen am Rand von Moorgebieten, gelegentlich wächst sie auch an Ufern, in Auenwäldern oder- selten- in Dünentälern.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz und Gefährdung.", "content": "Wie alle in Europa vorkommenden Orchideenarten steht auch die Sumpf-Stendelwurz unter strengem Schutz europäischer und nationaler Gesetze. Die größten Gefahren sind seit geraumer Zeit Stickstoffeintrag durch Düngen und Trockenlegen der Standorte. Besonders die in früherer Zeit häufigen Streuwiesen waren von diesen Maßnahmen betroffen. Durch die spätere Blütezeit besteht eine Gefährdung durch zu frühe Mahd. Um auf die Schutzwürdigkeit hinzuweisen, wurde im Jahr 1998 vom Arbeitskreis Heimischer Orchideen (AHO) in Deutschland die Sumpf-Stendelwurz zur Orchidee des Jahres erklärt. Eine gedrungene, wenigblütige Form, die in Dünen und auf meist trockeneren Flächen wächst, ist als \"Epipactis palustris\" f. \"ericetorum\" beschrieben worden. Als Pflanze feuchter Standorte dürfte es sich hier um eine Anpassung auf die geringere Feuchtigkeit handeln. Die Sumpf-Stendelwurz hat sich als Nachzucht in Kultur nach einer Eingewöhnungsphase als relativ unempfindliche Pflanze erwiesen. Sie wurde daher gern als Kreuzungspartner für gärtnerische Hybriden verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten, Variabilität, Hybriden.", "content": "Durch das geringe Interesse und die nicht sehr einfache Vermehrung werden diese Hybriden nur selten in spezialisierten Gärtnereien angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Carl von Linné beschrieb diese Art 1753 in seinem Werk „\"Species Plantarum\"“ als \"Serapias helleborine\" var. \"palustris\": Der Name gilt heute als Basionym. Er stufte sie als Varietät von \"Serapias helleborine\" ein, der heutigen \"Epipactis helleborine\". Crantz überführte sie 1769 in die von Johann Gottfried Zinn 1757 begründete Gattung \"Epipactis\". Thilo Irmisch unterteilte die Gattung 1842 mit ihren damals fünf bekannten Arten in zwei Sektionen. Die Sumpf-Stendelwurz gliederte er als einzige Art in die Sektion \"Arthrochilium\". Als Synonyme sind folgende Arten beschrieben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sumpf-Stendelwurz (\"Epipactis palustris\"), die auch als Weiße Sumpfwurz, Echte Sumpfwurz oder Sumpf-Sitter bekannt ist, ist eine Art aus der Gattung der Stendelwurzen (\"Epipactis\") innerhalb der Familie der Orchideengewächse (Orchidaceae). Die Namen nehmen Bezug auf die von dieser Art bevorzugten feuchten Standorte.", "tgt_summary": "Kruštík bahenní (\"Epipactis palustris\") je vytrvalá bylina z rodu kruštík (\"Epipactis\"), která v České republice patří k silně ohroženým druhům.", "id": 1237429} {"src_title": "Abraham Wald", "tgt_title": "Abraham Wald", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wald stammt aus einer orthodoxen jüdischen Familie in einem Teil Österreich-Ungarns, das nach dem Ersten Weltkrieg rumänisch wurde. 1927 schrieb er sich am Mathematischen Institut der Wiener Universität ein, wo er sich vor allem mit Geometrie und Topologie befasste und dem Seminar von Karl Menger angehörte. Unter anderem entwickelte er eine neue Grundlegung der Theorie differenzierbarer Mannigfaltigkeiten mit einem neuen Krümmungskonzept. Wald wurde 1931 promoviert und war danach auf Vermittlung von Menger Privatlehrer für den Bankier Karl Schlesinger, der sich für mathematische Ökonomie interessierte. Auch hier leistete Wald fundamentale Beiträge zur Theorie der ökonomischen Gleichgewichte nach Léon Walras. Wald wurde Mitglied eines Wirtschaftsforschungsinstituts, das von Oskar Morgenstern geleitet wurde, und hier kam er erstmals mit statistischen Fragen in Berührung, was zu seinem Buch \"Berechnung der Ausschaltung von Saisonschwankungen\" (Springer Verlag, 1936) führte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938, in dessen Folge sowohl Menger als auch Morgenstern emigrierten, verlor Wald seinen Posten und ging über Rumänien in die USA, wo er eine Einladung von Alfred Cowles hatte, der nach ihm benannten Wirtschaftskommission an der Universität Chicago beizutreten. 1938 ging er als Fellow der Carnegie Corporation an die Columbia University zu Harold Hotelling und wandte sich zunehmend der Statistik zu, teilweise in Zusammenarbeit mit seinem Freund und Studenten Jacob Wolfowitz. Er hielt ab dem Wintersemester 1939/40 Vorlesungen und wurde 1941 Professor an der Columbia University. Im Zweiten Weltkrieg war er Mitglied der Statistischen Forschungsgruppe der Columbia University, die kriegswichtige Forschung betrieb. Unter anderem entwickelte er hier seine sequentielle Stichprobenmethode zur Qualitätskontrolle in der Rüstungsindustrie. Die Arbeiten wurden als geheim eingestuft und erschienen erst nach dem Krieg. Ihm wird die Beschreibung des Survivorship Bias zugeschrieben, mit dessen Kenntnis die Panzerung von Kampfflugzeugen verbessert und somit ihre Rückkehrrate gesteigert werden konnte. In Walds Unterlagen finden sich jedoch kaum Belege für die Arbeit an Flugzeugschäden. 1948 wurde er Präsident des Institute of Mathematical Statistics und wurde Vizepräsident der American Statistical Association. Er starb im Jahre 1950 mit seiner Frau bei einem Flugzeugabsturz auf dem Weg zu einer Gastvorlesung in Indien. Wald befasste sich mit Geometrie, Wahrscheinlichkeitsrechnung, mathematischer Statistik, Ökonometrie und der Entscheidungstheorie. 1943 stellte er den heute unter dem Namen Wald-Test besonders in der Ökonometrie bekannten Test vor. Er gilt als Begründer der statistischen Entscheidungstheorie, die er schon 1939 zur Grundlegung der Statistik entwickelte. Außerdem ist er für seine Beiträge zur statistischen Sequenzanalyse bekannt (Sequentieller Likelihood-Quotienten-Test), entstanden aus Forschungen im Zweiten Weltkrieg zur Qualitätskontrolle in Rüstungsbetrieben. Sein Beitrag zur Wirtschaftswissenschaft bestand im ersten Beweis der Existenz eines allgemeinen Gleichgewichts. 1950 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Cambridge (Massachusetts) mit dem Titel \"Basic ideas of a general theory of statistical decision rules\". Walds Vater wurde Opfer des Holocaust. Er war ab 1941 mit Lucille Lang verheiratet, sie hatten zwei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Einen guten Überblick über seine Werke bietet die folgende postum veröffentlichte Sammlung:", "section_level": 1}], "src_summary": "Abraham Wald (geboren 31. Oktober 1902 in Kolozsvár, Österreich-Ungarn; gestorben 13. Dezember 1950 in Travancore, Indien) war ein deutschsprachiger, rumänisch-US-amerikanischer Mathematiker aus Siebenbürgen. Er gilt als einer der bedeutendsten Statistiker des 20. Jahrhunderts und leistete einen bedeutenden Beitrag zur Wirtschaftswissenschaft.", "tgt_summary": "Abraham Wald (31. října 1902 Kluž, Rakousko-Uhersko – 13. prosince 1950 Travancore, Indie) byl americký matematik židovského původu narozený na území dnešního Rumunska. Je známý především díky práci na teorii rozhodování, ekonometrii a geometrii a jako zakladatel odvětví statistické sekvenční analýzy.", "id": 1656633} {"src_title": "Baccara (Band)", "tgt_title": "Baccara", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Mayte Mateos, geboren am 7. Februar 1951 in Logroño, und María Mendiola, geboren am 4. April 1952 in Madrid, lernten sich im November 1973 beim spanischen Fernsehballett kennen. Als Flamenco-Tänzerinnen und Sängerinnen machten sie sich in Spanien als Duo „Venus“ selbstständig und traten unter anderem auf Fuerteventura auf, wo sie im Januar 1977 von Leon Deane, Fred Dieckmann und Patrick Kavetz (alle \"RCA,\" heute: \"Sony Music\") entdeckt wurden. Das erste Album \"Baccara\" wurde von den deutschen Produzenten Rolf Soja und Frank Dostal teilweise im Tonstudio Maschen aufgenommen und war ein Riesenerfolg. Beteiligt waren ebenfalls Peter Zentner und Tore Syvertsen. Die ausgekoppelten Singles Yes Sir, I Can Boogie und \"Sorry, I’m a Lady\" wurden 1977 europaweit Nummer-1-Hits und gelten heute als Disco-Klassiker. \"Yes Sir, I Can Boogie\" wurde in 18 Ländern die Nummer 1. In Deutschland zählt die Platte zu den meistverkauften Singles aller Zeiten. In England war Baccara sogar die erste spanische Gruppe und das erste weibliche Gesangsduo, das sich in der Spitze der Charts platzieren konnte. 1978 und 1979 folgten weitere erfolgreiche Singles wie \"Darling, The Devil Sent You to Lorado\" und \"Ay, Ay Sailor.\" 1977 traten Baccara mit dem Titel \"Mad in Madrid\" für Deutschland beim World Popular Song Festival in Tokio auf. Mit dem Lied \"Parlez-vous français?\" vertrat das Duo Luxemburg beim Eurovision Song Contest 1978 und erreichte den siebten Platz. Ende der 1970er Jahre folgten regelmäßige Auftritte in der französischen \"Sacha Show\" sowie im west- und ostdeutschen Fernsehen im \"Musikladen, disco\" und \"Ein Kessel Buntes.\" 1979 nahmen Baccara im Rahmen des von UNICEF ausgerufenen „Jahr des Kindes“ den deutsch gesungenen Titel \"Eins plus eins ist eins\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Trennung.", "content": "Nach gerichtlichen Auseinandersetzungen trennten sich 1982 die Wege von Mateos und Mendiola endgültig. Beide verfolgten zunächst Soloprojekte und gründeten später nacheinander jeweils ein eigenes neues Gesangsduo.", "section_level": 2}, {"title": "Neugründung(en).", "content": "1983 machte Mateos als „... die Stimme von Baccara“ den Anfang zusammen mit Marisa Pérez, einer ehemaligen Kollegin des Fernsehballetts. Sie traten unter dem vertrauten Namen Baccara meist mit bekanntem Repertoire auf. Pérez verließ nach kurzer Zeit das Duo. Seitdem singt die spanische Sängerin Paloma Blanco mit Mayte Mateos in aller Welt. 1985 folgte María Mendiola und gründete – ebenfalls mit Marisa Pérez – das Duo „New Baccara“. Jahre später ließen sie das „New“ weg; seitdem existieren zwei weibliche Gesangsduos mit dem Namen Baccara. Von 1994 bis 1998 sang Mateos u. a. mit Jane Comerford. In der Zeit von 1999 bis 2004 entstanden von Baccara feat. Mayte Mateos zwei Alben, \"Baccara 2000\" (1999) und \"Soy tu Venus\" (2004). Das Duo nahm 2004 mit dem titelgebenden Song \"Soy tu Venus\" am Melodifestivalen, dem schwedischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, teil. Am 27. Juli 2007 erschien eine 3er CD-Box mit allen Original-Baccara-Titeln (beispielsweise erstmals auf CD Raritäten wie \"Amoureux, Baila-tu, Candido\" und \"Eins plus eins ist eins\") anlässlich des 30-jährigen Bühnenjubiläums im Handel. Original-Baccara-Produzent Rolf Soja und -Texter Frank Dostal arbeiteten nach über 25 Jahren wieder mit der Original-Leadsängerin Mayte Mateos zusammen. Das Ergebnis war das Album \"Satin... in Black & White,\" das am 27. Juni 2008 in den Handel kam. Enthalten sind sechs Klassiker in Neuaufnahmen sowie sechs bisher unveröffentlichte Songs wie \"Nights in Black Satin, Simply Forget\" und \"(I Don’t Want) To Lose Lautrec,\" zusammen mit einem „German Medley“, bestehend aus deutschen Versionen ihrer größten Hits: \"Yes Sir, I Can Boogie (Aber nur bei diesem Song), Ich bin eine Lady\" und \"Dich schickt der Teufel nach Laredo.\" Im Dezember 2010 wurde ein \"Christmas-Medley\" als Download veröffentlicht. Zwischenzeitlich produzierte Neuaufnahmen wurden bislang nicht von peer-music veröffentlicht. Die spanische Band „Sala & the Strange Sounds“ produzierte 2013 mit Mayte Mateos eine aktuelle, rockige Version des Welthits \"Yes Sir, I Can Boogie\" und ein dazugehöriges Video. Am 27. April 2013 wurde der Song in der Boogie Roller Disco „Charada“ in Madrid vorgestellt. 2016 veröffentlichen die Band „Fundacion Tony Manero feat. Baccara“ (mit Mayte Mateos) \"Dame un Poco de Tu Amor\" und die Gruppe die Band „Plugin mit Baccara feat. Maria Mendiola“ eine neue, elektrolastige Version des Klassikers \"Yes Sir, I Can Boogie\" als Download-Single. Im November 2016 erschien eine Preview-Single \"I Belong To Your Heart\" unter dem Namen „Baccara feat. Maria Mendiola“ aus dem damals für den 5. Mai 2017 angekündigten Album. Produzenten waren Luiz Rodriguez (Modern Talking, C. C. Catch, New Baccara und Mayte Mateos). Die Single platzierte sich unter anderem in Polen und Serbien.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Baccara ist ein spanisches Disco-Duo, das in den Jahren 1977 bis 1979 als weltweit erfolgreichstes weibliches Gesangsduo galt. Benannt ist es nach der Baccara-Rose.", "tgt_summary": "Baccara byla španělská populární hudební skupina složená ze dvou členek, Mayte Mateos (* 7. února 1951) a María Mendiola (* 4. dubna 1952). Byla velmi úspěšná hlavně v sedmdesátých a osmdesátých letech 20. století. Jejich hudba je směsí stylů diska, folku a popu, zpívají anglicky s typickým španělským přízvukem. Proslavily se hlavně skladbami „Yes Sir, I Can Boogie“ a „Sorry, I'm A Lady“.", "id": 502158} {"src_title": "Ehrenwache", "tgt_title": "Čestná stráž", "src_document": [{"title": "Tradition.", "content": "Die Tradition des Stellens von Ehrenwachen geht bis in das Altertum zurück. Hochgestellte Persönlichkeiten hatten Anspruch auf eine ständig anwesende Wache, die zu diesem Zweck meist vor dem Eingang des Raumes Aufstellung nahm, in dem sich die betreffende Persönlichkeit aufhielt. Diese Wache erfüllte einen doppelten Zweck: zum einen die tatsächliche Sicherung gegen mögliche Angriffe, zum anderen war die Anwesenheit einer Wache auch ein Statussymbol (vergleichbar etwa der Funktion einer modernen Standarte), weil sie die Präsenz einer bedeutenden Person nach außen hin sichtbar machte. Im Laufe der Zeit ging die Bedeutung als reale Sicherung gegen Angriffe zurück (moderne Ehrenwachen führen im Normalfall keine Munition in ihren Waffen; die Schutzaufgabe übernehmen meist professionelle Leibwächter), geblieben ist die Repräsentationsfunktion. In vielen Ländern gibt es ständige Ehrenwachen, also solche, die ununterbrochen den Ehrenwachdienst an bestimmten repräsentativen Gebäuden und Objekten wahrnehmen. Insbesondere gilt dies für Staaten, in denen ein Monarch Staatsoberhaupt ist. Hier stehen die Ehrenwachen in ihrer repräsentativen Schutzfunktion meist in besonderem Bezug dessen Person. So stehen z. B. am Buckingham Palace in London oder am Fürstenpalais in Monaco ständig Ehrenwachen. Die Einheiten, die Soldaten zu solchen Wachdiensten abstellen, führen aus diesem Grund meist den Zusatz \"Garde-\" oder \"Leib-\" im Einheitsnamen. Oft besitzen solche Einheiten auch sehr lange Traditionslinien; häufig tragen ihre Soldaten beim Dienst als Ehrenwache historische oder historisierende Uniformen. Außer an Palästen oder Amtssitzen von Staatsoberhäuptern werden v. a. an nationalen Gedenkstätten (Grabmal des unbekannten Soldaten) Ehrenwachen gestellt. Üblicherweise besteht eine ständige Ehrenwache aus zwei Soldaten mit Mannschaftsdienstgrad unter Kommando eines Unteroffiziers. Sie sind Teil einer so genannten \"Wachmannschaft\", die üblicherweise Zugstärke (ca. 20 bis 30 Soldaten) hat und wiederum unter Befehl eines Offiziers (des sogenannten \"Wachhabenden\") steht. Die nicht diensttuenden Soldaten der Wachmannschaft halten sich im so genannten \"Wachlokal\" auf; dabei handelt es sich um einen oder mehrere zu diesem Zweck eingerichtete Räume im bewachten Gebäude bzw. einem Gebäude in dessen Nähe (so befand sich beispielsweise das Wachlokal für die Ehrenwache der NVA an der Neuen Wache in Berlin im benachbarten Zeughaus). Sichtbar sind von der Wachmannschaft meist nur die beiden Soldaten einer Ehrenwache; der kommandierende Unteroffizier tritt nur bei der Durchführung des Postenwechsels in Erscheinung, bei dem die beiden Posten einer Ehrenwache von zwei anderen Soldaten abgelöst werden. Die Einsatzdauer als Ehrenwache beträgt etwa eine bis zwei Stunden; länger ist die körperliche Anstrengung des unbewegten Stillstehens kaum durchzuhalten. Das unbewegte Stehen während des Dienstes hat durchaus einen traditionellen militärischen Hintergrund: Zum einen mussten die Wachsoldaten früherer Tage ihrem zugeteilten Bereich volle Aufmerksamkeit widmen und durften sich dabei von nichts ablenken lassen, und zum anderen waren und sind Ehrenwachen Repräsentanten ihrer jeweiligen Armee und damit auch Aushängeschild für deren Disziplin. Dieser Aspekt ist insbesondere an besonders populären Orten Inhalt der Belustigung von Touristen und Schaulustigen, die sich beispielsweise zusammen mit den Posten fotografieren lassen und dabei versuchen, sie zu Reaktionen zu verleiten. Häufig werden deshalb Polizisten oder nicht aktive Angehörige der Wachmannschaft abgestellt, um sicherzustellen, dass solche Übergriffe nicht ausufern. An Einrichtungen, an denen eine ständige Ehrenwache steht, findet für gewöhnlich regelmäßig eine „(Große) Wachablösung“ statt. Dabei wird der sonst schlicht durchgeführte Vorgang des Postenwechsels von einer aufmarschierten Ehrenformation und für gewöhnlich auch einem Musikkorps begleitet. Solche Wachablösungen sind dabei oft auch ein Anziehungspunkt für Touristen.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland wurde zur Zeit des Kaiserreiches das Stellen von Ehrenwachen in sehr inflationärer Weise betrieben. So wurden vor fast allen Schlössern der Hohenzollern, wie dem Berliner Stadtschloss, einem Teil der Schlösser in Potsdam sowie an fast allen Fürstenhäusern des Reiches Ehrenwachen gestellt. Selbst im Ersten Weltkrieg wurden diese nicht abgezogen. Zur Zeit der Weimarer Republik zog vor der Neuen Wache Unter den Linden in Berlin regelmäßig eine Ehrenwache auf, die sich schnell zu einem beliebten Touristenziel entwickelte. In der NS-Zeit wurde diese beibehalten und um einen Doppelposten vor der Reichskanzlei erweitert, der ab dem 17. März 1933 von der \"SS-Stabswache Berlin\" (später \"Leibstandarte SS Adolf Hitler\") übernommen wurde. Ein besonderer Ort der NS-Propaganda war die Feldherrnhalle in München, wo ebenfalls eine SS-Stabswache Dienst tat. In der DDR wurde die Tradition einer Ehrenwache vor der zum \"Mahnmal für die Opfer von Faschismus und Militarismus\" umgewidmeten Neuen Wache Unter den Linden ab 1962 fortgeführt. Jeden Mittwoch und an Staatsfeiertagen fand dort der \"Große Wachaufzug\" der Ehrenkompanie des Wachregiments „Friedrich Engels“ der NVA statt. Die Ablösung der Ehrenwache und der Vorbeimarsch der Ehrenformation erfolgten im preußischen Exerzierschritt. Heute stellt die Bundeswehr Ehrenwachen nur noch zu besonderen Anlässen wie Staatsbesuchen oder Kranzniederlegungen (etwa am Volkstrauertag oder am 20. Juli). In der Deutschen Marine werden bei protokollarischen Anlässen Ehrengäste an Bord in Abhängigkeit ihres Ranges mit einer Großen oder Kleinen Ehrenwache empfangen. Die Große Ehrenwache besteht aus 37, die Kleine Ehrenwache aus 13 Soldaten. Die Ehrenwache tritt unter Gewehr an und präsentiert während des zeremoniellen Anbordkommens oder Vonbordgehens des Gastes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ehrenwache (auch Ehrenposten) bezeichnet eine im Protokolldienst stehende Gruppe von Soldaten, die zu Traditions- oder Repräsentationszwecken ein Gebäude, Denkmal o. Ä. unter militärische Bewachung stellt.", "tgt_summary": "Čestná stráž je označení pro člověka, nebo skupinu lidí, většinou vojáků, kteří vykonávají stráž z čestných, ceremoniálních či reprezentativních důvodů u budov, pomníků, při pohřbech, při vítání význačných návštěv, případně i v dalších slavnostních situacích. Čestná stráž může být sestavena jak z dobrovolníků, kteří například takto vzdávají čest padlému spolubojovníkovi při pohřbu, většina států si ale také ve své armádě trénuje specifické jednotky pro ceremoniály přímo určené, u kterých se dbá na honosnou výstroj a příslušníci těchto jednotek většinou mají mít reprezentativní vzhled.", "id": 1313884} {"src_title": "1349 (Band)", "tgt_title": "1349 (hudební skupina)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das 1998 aufgenommene erste Demo sowie das erste Promoalbum (\"Chaos Preferred\", 1999) von 1349 wurden nie veröffentlicht. Ursprünglich spielte Sänger Ravn auch Schlagzeug, in dieser Besetzung trat die Band aber nie live auf. 2000 entschied die Band, ein neues Promoalbum aufzunehmen und bat hierzu den Satyricon-Schlagzeuger Kjetil-Vidar „Frost“ Haraldstad, das Schlagzeug einzuspielen. Er war von dem Material und der Band so begeistert, dass er der Band dauerhaft beitrat. 2001 spielte die Band ihr erstes Album \"Liberation\" ein, das jedoch zunächst einmal nicht veröffentlicht wurde, da sie sich in der folgenden Zeit einen Namen durch Live-Auftritte erspielen wollten. 2003 wurde das Album dann über Candlelight Records veröffentlicht. Fast genau ein Jahr später veröffentlichten sie ihr zweites Album \"Beyond the Apocalypse\". 2007 war die Band auf dem Metal-Festival \"Wacken Open Air\" sowie auf dem \"Under the Black Sun Festival\" zu sehen, 2008 auf dem \"With Full Force\". 2009 erschien das von Thomas Gabriel Fischer ko-produzierte Album \"Revelations of the Black Flame\", mit dem die Gruppe ihren Stil änderte. Statt des üblichen Tremolo-Riffings und der Blastbeats wurden die Songs schleppender, es kamen Elemente aus Doom Metal, Industrial und Noise hinzu; Ravn zufolge handelt es sich dabei um eine „abgespeckte Version des 1349-Sounds, in der alle Einflüsse klarer erkennbar sind“, das Album sei „der Kern von 1349“ und ihr düsterstes Werk. Das Album wurde vom \"Rock Hard\" negativ bewertet und von Black-Metal-Traditionalisten abgelehnt; diesen entgegnete Ravn, „dass Black Metal überhaupt keine Grenzen haben sollte“ und es schade sei, „dass eine Menge Hörer extrem konservativ damit umgehen“. 2010 wurde das Album \"Demonoir\" veröffentlicht; für Archaon war dabei Dødheimsgards \"Supervillain Outcast\", das er als „wahnsinnig innovativ“ erachtet, eine der wichtigsten Inspirationen. 2014 wurde das Album \"Massive Cauldron of Chaos\" veröffentlicht. Am 14. Januar 2019 veröffentlichten 1349 die Single \"Dødskamp\" und am 18. Oktober 2019 das Album \"The Infernal Pathway\".", "section_level": 1}], "src_summary": "1349 ist eine norwegische Black-Metal-Band, die 1997 aus der Band Alvheim hervorging. Ihr Name bezieht sich auf das Jahr 1349, in dem die Pestepidemie Norwegen heimsuchte und die Bevölkerung dezimierte, was nach Aussage der Gruppe Norwegens „goldenes Zeitalter“ beendete.", "tgt_summary": "1349 je norská black metalová hudební skupina, která vznikla v roce 1997 v Oslu. Je známá především díky bubeníkovi Frostovi, který hraje také ve skupině Satyricon. ", "id": 861960} {"src_title": "Halbfabrikat", "tgt_title": "Polotovar", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Zustand als unfertige Erzeugnisse ist darauf zurückzuführen, dass Produktionsprozesse nicht immer bis zum Bilanzstichtag abgeschlossen werden können. Der Bilanzstichtag stellt für den Produktionsprozess eine künstliche Zäsur dar. Die am Bilanzstichtag nicht fertiggestellten Produkte müssen zunächst in ihrem unfertigen Status auf Lager genommen und nach dem Bilanzstichtag fertig produziert werden. Dies ist der Rechnungsabgrenzung mit ihrem Grundsatz der Periodenabgrenzung geschuldet. Betriebswirtschaftlich haben Halbfabrikate den Status der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB) durch erste Produktionsphasen bereits überschritten, jedoch den Zustand der Marktreife noch nicht erreicht. Abzugrenzen sind Halbfabrikate von Vorleistungsgütern und Werkstücken, die später wesentlicher Bestandteil eines Endproduktes werden (Halbzeuge, Rohlinge). Diese Vorprodukte gelten als Fertigerzeugnisse in Unternehmen der Vorproduktion (Zulieferer), weil deren Betriebszweck lediglich die Herstellung eines Vorproduktes vorsieht. So gilt bei Automobilzulieferern der Kotflügel als Endprodukt, geht aber bei Kraftfahrzeugherstellern als Vorprodukt in die PKW-Produktion ein.", "section_level": 1}, {"title": "Bilanzierung.", "content": "Nach Abs. 2 Ziff. B I 2 HGB sind Halbfabrikate als „unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen“ auf der Aktivseite der Bilanz im Umlaufvermögen zu bilanzieren. Der Gesetzgeber verlangt eine von Fertigerzeugnissen getrennte Bilanzposition, weil die Herstellungskosten unfertiger Erzeugnisse wesentlich geringer sind als der Marktwert fertiger Produkte. In der Gewinn- und Verlustrechnung hingegen werden bei Bestandsveränderungen Fertig- und Halbfertigprodukte zusammengefasst ( Abs. 2 Nr. 2 HGB).", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Fraglich ist, ob Halbfabrikate unter den Anwendungsbereich des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) fallen. Das ProdSG gilt, „wenn im Rahmen einer Geschäftstätigkeit Produkte auf dem Markt bereitgestellt, ausgestellt oder erstmals verwendet werden“ ( Abs. 1 ProdSG). Jedenfalls sind nach Nr. 27 ProdSG Produkte erst „verwendungsfertig, wenn sie bestimmungsgemäß verwendet werden können, ohne dass weitere Teile eingefügt zu werden brauchen“. Darunter sind implizit auch Halbfabrikate enthalten, die somit nicht als verwendungsfertig gelten.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebswirtschaftliche Aspekte.", "content": "Insbesondere Unternehmen mit langen Produktionszeiten wie Bauindustrie, Anlagenbau, Flugzeugbau oder Schiffbau weisen in ihren Bilanzen einen hohen Anteil unfertiger Produkte aus. Diese Produktionszeiten können sogar über mehrere Bilanzstichtage hinweg andauern. Betroffene Unternehmen besitzen wegen einer hohen Kapitalbindung einen großen Kapitalbedarf, den sie typischerweise ganz oder teilweise durch Kundenkredite (Vorauszahlungen, Anzahlungen, Abschlagszahlungen) finanzieren. Die Lager werden zumeist nach Lager für RHB, Halbfabrikate und Endprodukte getrennt. Die Herstellkosten von eigengefertigten Halbfabrikaten werden in der Regel mit einem jährlich festgelegten Standardkostensatz vorkalkuliert. In der Nachkalkulation werden dann Ist-Herstellkosten an den Standardkosten gemessen und können so mittels Abweichungsanalyse genauer untersucht werden. Werden Halbfabrikate ins Ausland geliefert, um dort fertig produziert und danach re-importiert zu werden, so spricht man von einem Outward Processing Trade. Halbfabrikate werden auch Vorleistungsgüter genannt, wenn sie in einem anderen Unternehmen zu einem Endprodukt weiterverarbeitet werden. So bezieht ein Automobilhersteller beispielsweise im Rahmen der Fremdfertigung Autoreifen vom Reifenhersteller und baut sie im Rahmen der Eigenfertigung in die Automobile ein. Für den Reifenhersteller sind die Autoreifen ein Fertigprodukt, aus Sicht des Autoherstellers handelt es sich um ein Halbfabrikat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Halbfabrikat (\"Halbfertigprodukt\", \"unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen\") ist in der Produktionswirtschaft und im Rechnungswesen die Bezeichnung für nicht vollständig fertiggestellte Produkte, die später zu Fertigerzeugnissen weiterverarbeitet werden.", "tgt_summary": "Polotovar obecně je rozpracovaný nedokončený výrobek, který prakticky téměř vždy vyžaduje další následné zpracování na finální produkt. Pokud jde o polotovar připravený pro použití v domácnostech (domácí použití), bývá obvykle proveden tak, aby jeho konečná úprava byla co nejsnadnější nebo časově nejkratší, u složitějších polotovarů pak jeho výrobce může přiložit i tištěný návod k použití, který může být součástí obalu. ", "id": 2346502} {"src_title": "Isao Takahata", "tgt_title": "Isao Takahata", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Isao Takahata wurde am 29. Oktober 1935 als siebtes Kind des Schullehrers Asajirō Takahata (1888–1984) in Ujiyamada geboren. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1945 überlebte er im Alter von neun Jahren einen schweren Bombenangriff der USAAF mit 138 B-29-Bombern auf Okayama, dessen Erinnerungen ihn in seinen späteren Werken erheblich beeinflussten. 1959 schloss Takahata sein Studium der französischen Literatur an der Universität Tokio ab und arbeitete daraufhin für das neu gegründete Zeichentrickstudio Tōei Animation. Dort traf er unter anderem auf Hayao Miyazaki, mit dem er sich anfreundete und den er stark beeinflusste. Laut Yasuo Ōtsuka, einem Animator und ehemaligen Kollegen Takahatas, wäre Miyazaki ohne Takahata wahrscheinlich nie als Regisseur aktiv geworden und hätte weiterhin lediglich Mangas gezeichnet, da Miyazaki erst durch seine Werke ein größeres Interesse an Animationsfilmen entwickelt habe. In den 1960er Jahren führte Takahata Regie bei Anime-Produktionen wie \"Ōkami Shōnen Ken\" und \"\". In den 1970er Jahren arbeitete er bei beinahe allen Serien des World Masterpiece Theaters mit, darunter \"Heidi\" und \"Anne mit den roten Haaren\". Er förderte das Talent von Miyazaki und unterstützte ihn bei seinen Werken wie \"Future Boy Conan\" und \"Nausicaä\". Der Erfolg von \"Nausicaä\" ermöglichte die Gründung von Studio Ghibli, für das er in den folgenden Jahren unter anderem \"Die letzten Glühwürmchen\" und \"Tränen der Erinnerung – Only Yesterday\" kreierte. 2009 wurde der \"„Altmeister des japanischen Trickfilms“\" auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno mit dem Ehrenleoparden für sein Lebenswerk geehrt. 2013, mehr als zehn Jahre nach seinem vorhergehenden Film \"Meine Nachbarn die Yamadas\", kam \"Die Legende der Prinzessin Kaguya\" in die japanischen Kinos, der letzte Film, in dem Takahata Regie führte. Er wurde u. a. für den Oscar 2015 in der Kategorie „Bester animierter Spielfilm“ nominiert. Bei dem 2016 erschienenen Film \"Die rote Schildkröte\" war er als Leiter der Animationsabteilung tätig. Darüber hinaus war Takahata als Gegner von Premierminister Shinzō Abe politisch aktiv. Er stand dessen Plan, Artikel 9 der japanischen Verfassung zu ändern und Japan unter Umständen eine größere militärische Rolle zuzuschreiben, kritisch gegenüber und nahm regelmäßig an Protesten dagegen teil. Zudem engagierte er sich öffentlich als Befürworter der Kommunistischen Partei Japans und war Vorsitzender der \"Eigajin Kyūjō no Kai\" (, dt. etwa \"Vereinigung von Filmemachern für Artikel 9\"), die der Kommunistischen Partei nahe steht. Takahata starb am 5. April 2018 im Universitätsklinikum der medizinischen Fakultät der Teikyō-Universität ( \"Teikyō Daigaku Igakubu Fuzokubyōin\") in Itabashi im Alter von 82 Jahren an Lungenkrebs. Er sei Angehörigen zufolge bereits seit Sommer 2017 gesundheitlich angeschlagen und danach mehrmals im Krankenhaus gewesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isao Takahata (jap. \"Takahata Isao\"; * 29. Oktober 1935 in Ujiyamada, Präfektur Mie; † 5. April 2018 in Itabashi, Präfektur Tokio) war ein japanischer Regisseur und Produzent von Animeserien und -filmen. Er war Mitbegründer von Studio Ghibli und vor allem durch seine Arbeiten für dieses Produktionsstudio bekannt. Davon abgesehen ist sein bekanntestes Werk in Europa die Fernsehserie \"Heidi\".", "tgt_summary": "Isao Takahata (, \"Takahata Isao\"; 29. října 1935 v Udžijamadě – 5. dubna 2018) byl jeden z nejslavnějších a nejuznávanějších tvůrců japonských animovaných filmů – anime. Spoluzaložil s Hajao Mijazakim animátorské studio Ghibli, které také produkovalo jeho nejznámější filmy. ", "id": 1722785} {"src_title": "Imagine (Lied)", "tgt_title": "Imagine (skladba)", "src_document": [{"title": "Video.", "content": "Bekannt ist zudem das Musikvideo zu \"Imagine\", das Lennon in seiner Villa in Tittenhurst Park an einem weißen Flügel spielend zeigt, während seine Frau Yoko Ono alle Innenfensterläden öffnet, um den Raum mit Tageslicht zu fluten. Neben der Eingangstür ist eine Statue zu sehen, die Lennon bereits auf dem Cover des Beatles-Albums \"Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band\" (1967) verwendet hatte. Mit dem zum Song gedrehten Material stellte Lennon das Lied in der Dick-Cavett-Show zum ersten Mal öffentlich vor, da es Lennon zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich gewesen war, mit einer Liveband zu proben. Die Show, in der auch Yoko Ono mitwirkte, wurde am 7. September 1971 aufgezeichnet. Zum Album \"Imagine\" drehten Lennon und Ono einen teils dokumentarischen Film, der im Dezember 1972 im amerikanischen Fernsehen gezeigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 setzte der US-Radiokonzern Clear Channel Communications den Song auf eine Liste von 166 Liedern, die „textlich fragwürdig“ seien und vorerst nicht mehr gesendet werden sollten. 2004 veröffentlichte das US-Musikmagazin \"Rolling Stone\" eine Liste mit den „500 besten Songs aller Zeiten“. Auf dieser Liste belegt \"Imagine\" den dritten Platz. Der nach John Lennon benannte Flughafen von Liverpool zeigt in der Eingangshalle mehrere großflächige Zitate von Lennon-Songs, darunter \"Imagine\". Auch das zentrale Flughafen-Motto „Above us only sky“ ist aus \"Imagine\". Das Stück wird auch im Jazzgenre häufig interpretiert; hier sind etwa die Versionen von Gonzalo Rubalcaba, Herbie Hancock (mit Pink, Seal, India Arie & Jeff Beck), Toots Thielemans oder Vijay Iyer zu nennen. Im Rockgenre existieren Versionen beispielsweise von ManDoki Soulmates und A Perfect Circle. Das Musikprojekt \"1,000 Days, 1,000 Songs\" veröffentlichte den Titel im März 2017 auf seiner Website als Protest gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump.", "section_level": 1}], "src_summary": "Imagine ist ein Popsong von John Lennon. Er wurde im September 1971 auf seinem gleichnamigen Album \"Imagine\" sowie einen Monat später als Single veröffentlicht. Das Stück beschreibt die Vision einer Gesellschaft frei von Religion, Nationalismus und Besitz, ist ein Aufruf für den Frieden und gilt als eine Hymne der Friedensbewegung.", "tgt_summary": "„Imagine“ je skladba od Johna Lennona, která byla vydaná na jeho stejnojmenném albu z roku 1971. Spoluproducentem tohoto alba byl Phil Spector. ", "id": 879556} {"src_title": "Österreichische Galerie Belvedere", "tgt_title": "Belvedere", "src_document": [{"title": "Die kaiserlichen Kunstsammlungen im Belvedere (1781–1891).", "content": "Nachdem die kaiserliche Galerie in der Stallburg bereits Raumnot litt und viele Gemälde deshalb nicht ausgestellt werden konnten, fassten die Regentin Maria Theresia und ihr Sohn, der spätere Kaiser Joseph II., 1776 den Entschluss, diese in das Obere Belvedere einzubringen. Für dieses Vorhaben und dessen Umsetzung zeichnete der damalige Galeriedirektor", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Museums seit 1903.", "content": "Im Jahr 1903 wurde vom k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht die \"Moderne Galerie\" im Unteren Belvedere eröffnet. Jahrelang hatten zahlreiche österreichische Künstler, allen voran Carl Moll mit den Wiener Secessionisten, darauf gedrängt, ein staatliches Museum für zeitgenössische Kunst einzurichten. Zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung 1903 besaß die \"Moderne Galerie\" schon eigene Sammlungsbestände, den Grundstein dafür hatte die Secession mit Schenkungen in den Jahren zuvor gelegt. Die Leitung der \"Modernen Galerie\" besorgte anfangs das Ministerium selbst, erst 1909 erhielt sie in Friedrich Dörnhöffer, der den Erwerb von Kunstwerken aller Epochen vorantrieb, ihren ersten Direktor. 1912 wurde die Moderne Galerie in k.k. Österreichische Staatsgalerie umbenannt. Sie zeigte zu diesem Zeitpunkt bereits einen repräsentativen Querschnitt durch das österreichische Kunstschaffen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und gab die grundsätzliche Struktur des heutigen Museumskomplexes vor. Von 1915 an bis zu seiner Amtsenthebung 1938 leitete Franz Martin Haberditzl das Museum und legte mit seiner klugen Ankaufspolitik den Grundstein für die Sammlung von Hauptwerken der Klassischen Moderne. In seine Amtszeit fallen auch die Erweiterung der Österreichischen Staatsgalerie auf beide Schlösser und die Neuordnung der ehemaligen kaiserlichen Sammlung durch Hans Tietze. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Gründung der Ersten Republik im November 1918 standen die Museen in Wien vor großen Problemen. Das ehemalige Hofärar, Staatsbesitz in direkter Verwaltung durch den kaiserlichen Hof, wurde Ende 1918 als Eigentum der Republik festgestellt, die habsburgische Familienstiftung (Fideikommiss) im Habsburgergesetz 1919 zu Gunsten des Staates enteignet. Allerdings verpflichtete der", "section_level": 1}, {"title": "Neustrukturierung des Museums seit 2007.", "content": "2007–2016 leitete Agnes Husslein-Arco, vormals Direktorin des Salzburger Rupertinums und des Museums der Moderne auf dem Mönchsberg, das Museum. Sie positionierte das Belvedere als Museum österreichischer Kunst im internationalen Kontext. Nach umfangreichen Adaptierungs- und Umbaumaßnahmen sind die Hauptwerke der Sammlungen mittelalterlicher Kunst und des Barocks (ehemals im Unteren Belvedere) seit Frühjahr 2008 im Oberen Belvedere zu sehen. Die adaptierten Räumlichkeiten des Unteren Belvederes und der Orangerie bieten nunmehr Platz für Sonderausstellungen. Weiters wurde im ehemaligen Prunkstall ein Schaudepot für die mittelalterlichen Bestände eingerichtet. 2011 präsentierte Agnes Husslein-Arco die neu konzipierte Schausammlung im Oberen Belvedere. Am 15. November 2011 konnte das 21er Haus als Museum für die Kunst des 20. und", "section_level": 1}, {"title": "Sammlungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Die Sammlung mittelalterlicher Kunst des Belvedere umfasst rund 220 Werke von der Romanik bis zur frühen Neuzeit. Ihr Schwerpunkt liegt auf Skulpturen und Tafelbildern des 14. bis frühen 16. Jahrhunderts, die einen repräsentativen Überblick zur Vielfalt und Entwicklung der gotischen Bildkünste in Österreich geben. Zu den bedeutenden frühen Skulpturen zählen etwa die ausdrucksstarke Sonntagberger Madonna oder die Figurengruppe des Meisters von Großlobming aus der Zeit des Schönen Stils um 1400. Den grundlegenden Wandel zum frühen Realismus dokumentieren auf eindrucksvolle Weise der Wiener Albrechtsmeister und der Znaimer Altar, dessen Passionsreliefs noch die originale, detailreiche Fassmalerei aufweisen. Hauptwerke", "section_level": 2}, {"title": "Barock.", "content": "Die Geschichte der Barocksammlung hängt eng mit der Sammeltätigkeit des Bauherrn der Belvedere-Schlösser, Prinz Eugen von Savoyen, zusammen. Einzelne Gemälde dieser Urausstattung, so etwa Bilder von Johann Georg de Hamilton oder Franz Werner Tamm, haben sich bis heute in der Sammlung des Belvedere erhalten. Die Barocksammlung umfasst rund 800 Objekte aus Malerei und Bildhauerei, aber auch aus Druckgrafik und Medailleurkunst; sie vermittelt ein beeindruckendes Bild der Kunstproduktion des Barock in den Gebieten der ehemaligen Habsburgermonarchie. Insbesondere das 18. Jahrhundert ist durch Gemälde und Skulpturen in beinahe enzyklopädischer Form vertreten. Hier wiederum liegt ein besonderes Augenmerk auf Künstlern, die als Schüler oder Lehrende der Wiener Akademie verbunden waren. Von zweien dieser Künstlerpersönlichkeiten besitzt das Belvedere den weltweit größten Bestand an Werken – Franz Anton Maulbertsch und Franz Xaver Messerschmidt. Maulbertschs frühes Werk ist von intensiver Farbigkeit und dramatischen Helldunkel gekennzeichnet, die bisweilen grotesk verzerrten Gesichter in seinen Werken (zu finden etwa in \"Die heilige Sippe\") wurden zu seinem Markenzeichen. Aufgrund seiner gut geführten Werkstatt konnte er viele große Aufträge im Gebiet der ehemaligen Donaumonarchie erledigen. Franz Xaver Messerschmidt erlangte vor allem durch", "section_level": 2}, {"title": "Klassizismus – Romantik – Biedermeier.", "content": "Die Sammlung des 19. Jahrhunderts ist die mit Abstand umfangreichste des Belvedere, wobei die künstlerische Entwicklung der ersten Jahrhunderthälfte in ihrem Weg von der klassizistischen Zeit über die Romantik bis hin zur Entfaltung der Wiener Biedermeiermalerei anhand zahlreicher Werke nahezu vollständig belegbar ist. Der Kernbestand der Sammlung geht noch auf die Zeit der Kaiserlichen Gemäldegalerie zurück, die ab 1781 im Oberen Belvedere öffentlich zugänglich war. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren bereits Werke von Johann Knapp, Jakob und Rudolf von Alt, Heinrich Friedrich Füger, Friedrich Gauermann, Angelika Kauffmann, Anton Petter oder dem Blumenmaler Franz Xaver", "section_level": 2}, {"title": "Historismus.", "content": "Das Belvedere beherbergt die österreichweit umfangreichste und bedeutendste Sammlung an Gemälden des Historismus. Porträtbüsten, Ausstattungsbilder und gemalte Porträtdarstellungen geben Zeugnis vom hohen Repräsentationsbedürfnis des wohlhabenden Großbürgertums der sogenannten \"Ringstraßenzeit\" und werden umfassend im Oberen Belvedere präsentiert. Es war in erster Linie Hans Makart, der das Leben in Wien als Künstlerpersönlichkeit 15 Jahre lang wesentlich mitprägte. Seine sinnlich-berauschende Malerei besticht durch technische Bravour, die er gern auch öffentlich bei Atelierfesten vorführte. So sind im Grunde all seine Werke – einschließlich der hervorragenden Porträts \"Magdalena Plach (1870)\" oder \"Eugenie Scheuffelen (1867)\" – als effektvolle Inszenierungen zu verstehen. Dieser Opulenz entsprechen auch Makarts Allegorien \"Die fünf Sinne (1872–1879)\" oder sein monumentales Gemälde \"Bacchus und Ariadne (1873/74)\". Es zählt ebenso zur Gruppe der Sensationsbilder wie \"Niljagd (1876)\" oder \"Venedig huldigt Caterina Cornaro (1872/73)\". Letzteres verbindet in beispielhafter Weise die historische Wirklichkeit mit einer fiktiven Bildpracht", "section_level": 2}, {"title": "Realismus – Impressionismus – Internationale Moderne.", "content": "Der bedeutende Bestand europäischer Kunst der Moderne im Belvedere hat seine Wurzeln im Ankauf zeitgenössischer Kunst durch das \"k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht\", das bereits ab 1851 Kunstwerke für die erst 1903 gegründete Moderne Galerie erwarb. Werke von Jean-François Millet (\"Die Ebene von Chailly mit Egge und Pflug (1862)\") und Auguste Renoir (\"Nach dem Bade (1876)\") zählen ebenso dazu wie Édouard Manets \"Dame im Pelz\" (1880), Claude Monets \"Der Koch\" (1882),", "section_level": 2}, {"title": "Wien um 1900.", "content": "Die Abteilung \"Wiener Kunst um 1900\" wird sowohl in Österreich als auch im Ausland als bekanntester Teil der Sammlungen des Belvedere wahrgenommen. Viele Werke aus dieser Epoche gehen auf die Anfänge des Museums als \"Moderne Galerie\" zurück. Bedeutende Schenkungen der Secession an die 1903 gegründete \"Moderne Galerie\", wie die \"Ebene von Auvers\" (1890) von Vincent van Gogh, die Büste \"Henri de Rochefort-Luçay\" (1897) von Auguste Rodin und \"Die bösen Mütter\" (1894) von Giovanni Segantini, standen am Anfang der heute international renommierten Sammlung aus dem frühen 20. Jahrhundert. Auf die Secession geht auch das Sammlungs- und Präsentationskonzept zurück, österreichische Kunst in den internationalen Kontext einzubinden, sodass der Besucher neben den Highlights heimischer Künstler die Werke international hervorragender Kunstschaffender findet. Die Sammlungen des Belvedere stellen heute die Wiener Kunst der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert umfassend dar und führen auch den europäischen Kontext durch signifikante Beispiele von außerordentlicher Qualität in weiten Teilen vor. Nur auf einige Beispiele kann in diesem Zusammenhang verwiesen werden: Gemälde des belgischen Symbolisten Fernand Khnopff (\"Unbewegtes Wasser (1894)\"), des Norwegers Edvard Munch (\"Der Maler Paul", "section_level": 2}, {"title": "Expressionismus.", "content": "Nach dem Zerbrechen der Wiener Secession leitete die jüngere Generation – allen voran Egon Schiele und Oskar Kokoschka – eine neue Ära ein. Die umfangreiche und bedeutende Sammlung expressionistischer Kunst am Belvedere, deren größerer Part die österreichische Kunst der Zeit repräsentiert, wird durch eine kleine, konzentrierte Sammlung von Hauptwerken internationaler Kunst komplettiert. Österreich bereicherte den Expressionismus um eine eigene, klar unterscheidbare Variante. Setzten die Künstler in Deutschland und Frankreich reine Farben als Ausdrucksträger ein, lasierte man in Österreich raffinierte Farbflächen mit Licht- und Schattenbereichen. Während der Blick deutscher Künstler immer wieder um großstädtisches Leben", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenkriegszeit und Kunst nach 1945.", "content": "Der Zerfall der Habsburgermonarchie führte auch in kultureller Hinsicht zu einem Umbruch. Der Verlust eines großen Teils des bisherigen Staatsgebietes Cisleithaniens und der Tod so bedeutender Künstler wir Gustav Klimt, Koloman Moser und Egon Schiele führten zu einer starken Zäsur in der österreichischen Kunstproduktion. Wien musste seine Vorrangstellung als europäische Kunstmetropole an andere europäischer Großstädte abgeben. Diese Entwicklung förderte im neuen, kleinen Österreich starke Dezentralisierung, die zur Vielfalt von einzelnen, oft auch widersprüchlichen Erscheinungsformen der Kunst der österreichischen Zwischenkriegszeit führte. Viele der großen Talente kamen nun aus den bisher diesbezüglich kaum hervorgetretenen alpinen Ländern Österreichs. Das Belvedere", "section_level": 2}, {"title": "Zeitgenössische Kunst.", "content": "Die Sammlung für zeitgenössische Kunst des Belvedere präsentiert Strömungen und Entwicklungen in der österreichischen Kunst seit 1970. Derzeit umfasst die Sammlung einen Kernbestand von ca. 1.100 Arbeiten österreichischer und internationaler Künstler, die durch Dauerleihgaben ergänzt werden, welche langfristig für das Haus gewonnen werden konnten und die wichtige Lücken innerhalb der Sammlung füllen. Diese Sammlung dient als Basis für eine intensive wissenschaftliche Aufarbeitung der österreichischen Kunst im internationalen Kontext des 20. und 21. Jahrhunderts und hat gerade durch die Eröffnung des 21er Hauses, nunmehr Belvedere 21, neue Impulse erhalten, die Sammlungstätigkeit im Bereich", "section_level": 2}, {"title": "Standorte und Ausstellungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oberes Belvedere.", "content": "Das Obere Belvedere beherbergt die bedeutendste Sammlung österreichischer Kunst vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der \"Kunst um 1900\" steht die weltweit größte Gustav Klimt-Gemäldesammlung, deren Präsentation des Gesamtbestandes in Form der Jubiläumsausstellung \"150 Jahre Gustav Klimt\" (2012/13) einen besonderen Ausstellungshöhepunkt darstellte. Ergänzend zu den Sammlungen finden regelmäßige Präsentationen der Ausstellungsreihen „Meisterwerke im Fokus“ sowie „Interventionen“ statt. Seit 2007 werden in- und ausländische Künstler", "section_level": 2}, {"title": "Unteres Belvedere, Orangerie und Prunkstall.", "content": "In den Räumlichkeiten des Unteren Belvederes werden laufend Wechselausstellungen gezeigt, zu deren Höhepunkten etwa die großen Ausstellungen \"Gustav Klimt und die Kunstschau 1908\" (2008), \"Prinz Eugen – Feldherr, Philosoph und Kunstfreund\" (2010) und \"Gustav Klimt / Josef Hoffmann. Pioniere der", "section_level": 2}, {"title": "Belvedere 21, vorher 21er Haus.", "content": "Das Gebäude von Karl Schwanzer, das als Österreich-Pavillon für die Weltausstellung 1958 in Brüssel gebaut wurde, wurde anschließend im Schweizergarten nahe dem Belvedere wiedererrichtet und diente Jahrzehnte lang als Museum des 20. Jahrhunderts (20er Haus). Nach der Revitalisierung und Adaptierung gemäß den Plänen von Adolf Krischanitz wurde es im November 2011 vom Belvedere als 21er Haus – Museum für zeitgenössische Kunst wiedereröffnet. Seit Anfang 2018 trägt das Haus den Namen \"Belvedere 21\". Das Haus versteht sich als Ort der künstlerischen Produktion, Rezeption und Reflexion. Im Mittelpunkt steht die österreichische Kunst des 20. und des 21. Jahrhunderts und deren Einbettung in einen internationalen Kontext. Im Obergeschoß wird die Sammlung des Belvederes zu Kunst ab 1945 in wechselnden Präsentationen gezeigt. Im von Nadim Vardag verspiegelten 21er Raum finden im Intervall von sechs Wochen Einzelpräsentationen von in Österreich lebenden und arbeitenden Künstlern und Artists in Residence des Belvederes statt. Auch die Ausstellungen", "section_level": 2}, {"title": "Winterpalais des Prinzen Eugen.", "content": "Von November 2013 bis zum Herbst 2017 wurden die einstigen Prunkräume von Prinz Eugen von Savoyen im Winterpalais (historisch meist als Stadtpalais bezeichnet) vom Belvedere museal bespielt. Mit der Herbstausstellung", "section_level": 2}, {"title": "Ambrosi Museum und Augarten Contemporary.", "content": "Der den Augarten Contemporary sowie das Gustinus Ambrosi Museum beherbergende Gebäudekomplex im nordöstlichen Teil des Augartens wurde als Museum, Atelier und Wohnort für den Künstler Gustinus Ambrosi konzipiert und in den Jahren 1953 bis 1957 durch Georg Lippert errichtet. Im Augarten Contemporary, vormals Atelier Augarten, fanden seit dem Jahr 2001 Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt. Die Halle mit schrägen Nordfenstern und großen Raumvolumina inmitten eines englischen Gartens beherbergte Ausstellungen wie \"Bert Neumann\", \"BC21 Art Award BostonConsulting & Belvedere Contemporary\", \"Constantin Luser\", \"Ouyang Chun\" und \"VALIE EXPORT: Serien\". 2012 bis", "section_level": 2}, {"title": "Atelier Herbert Boeckl.", "content": "Das Werk des österreichischen Künstlers Herbert Boeckl spannt einen Bogen von der Zeit des Ersten Weltkriegs bis in die 1960er-Jahre. Neben Porträts, Landschaften, Aktfiguren und Stillleben schuf Boeckl eine Vielfalt von originären Motiven. Von 1928 bis zu seinem Schlaganfall 1964 arbeitete der Künstler in seinem Wiener Atelier in", "section_level": 2}, {"title": "Forschung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Research Center.", "content": "Das Belvedere sieht in der Erforschung der österreichischen Kunstgeschichte bzw. darin, kunstgeschichtliche Forschung zu ermöglichen, eine seiner Hauptaufgaben. Mit dem 2009 eröffneten Research Center besitzt das Belvedere ein Kompetenz- und Forschungszentrum für österreichische Kunst. Es vereint die Abteilungen Archiv und Dokumentation, Bibliothek, Bildarchiv/Reproduktionen, Digitales Archiv sowie das 2010 gegründete Institut für die Erstellung von Werkverzeichnissen und kann so wirksame Synergien zwischen den vers. Bereichen erzielen und ein breiteres Publikum ansprechen. Das Research Center beherbergt umfassende Sammlungen zur Kunst und Kunstgeschichte Österreichs. Neben den Kernaufgaben des Sammelns, Bewahrens und Forschens ist eine", "section_level": 2}, {"title": "Curator in Residence.", "content": "Das Curator-in-Residence-Programm wendete sich von 2012 bis 2017 an Kuratoren weltweit. Es hatte die Förderung von Wissenschaftlern zum", "section_level": 2}, {"title": "Abgeschlossene Forschungsprojekte (Auswahl).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Internationales Netzwerk Hagenbund (1918 bis 1938).", "content": "Der Hagenbund war gemeinsam mit Secession und Künstlerhaus eine der drei großen Künstlervereinigungen, die das Kunst- und Kulturleben Wiens bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs bestimmten. Ziel des Forschungsprojekts, das von April 2013 bis April 2015 durchgeführt wird, ist eine umfassende Darstellung der künstlerischen Beziehungen innerhalb des Hagenbundes, aber", "section_level": 3}, {"title": "Kunstrezeption in der „Neuen Freien Presse“ im Zeitraum 1901 bis 1910.", "content": "Das Forschungsvorhaben setzt es sich zum Ziel, alle kunsthistorisch relevanten Inhalte der österreichischen Tageszeitung „Neue Freie Presse“ für den Zeitraum 1901 bis 1910 – einem der bedeutendsten Jahrzehnte für die österreichische Kunst-, Kultur- und Geistesgeschichte – der Forschung und somit der Öffentlichkeit in adäquater Weise zugänglich zu machen. Da Printmedien im projektrelevanten Zeitraum die bedeutendsten Informationsträger für die Rezeption von bildender Kunst waren, stellt die Tiefenerschließung der in der betreffenden Periode einflussreichsten Tageszeitung ein dringendes Desiderat der österreichischen Kunstgeschichtsforschung dar und soll die Forschungslage dieser Periode erheblich verbessern. Die Forschungsergebnisse werden nach Abschluss des Projekts in übersichtlicher und vollständig recherchierbarer Form über eine eigene Benutzeroberfläche auf der Homepage das Belvedere zur Verfügung stehen. Der Zeitraum für dieses Forschungsvorhaben lief vom 1. Oktober 2013 bis zum 31. September 2015.", "section_level": 3}, {"title": "Werkverzeichnisse.", "content": "Durch das Institut für die Erstellung von Werkverzeichnissen trägt das Belvedere zur Erforschung österreichischer Kunstschaffender und ihrer Œuvres", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Österreichische Galerie Belvedere, seit 2007 kurz Belvedere genannt \"(traditionelle Aussprache ohne Schluss-e)\", ist ein bedeutendes Kunstmuseum im Schloss Belvedere in Wien. Neben dem Unteren und dem Oberen Belvedere gehören das Belvedere 21, das Gustinus-Ambrosi-Museum und bis 2017 auch das Stadtpalais des Prinzen Eugen zu dieser Institution. ", "tgt_summary": "Belvedere (tradiční výslovnost bez \"e\" na konci) je umělecké muzeum ve vídeňském zámku Belveder. Je součástí rakouských Spolkových muzeí (\"Bundesmuseen\") a jsou zde výtvarná díla od středověku do 21. století. Těžištěm je rakouské secesní malířství, zejména je zde světově největší sbírka obrazů Gustava Klimta. K muzejnímu areálu patří tři budovy, Dolní a Horní Belveder a dům Belvedere 21. ", "id": 150997} {"src_title": "Volta Region", "tgt_title": "Volta (region)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Region liegt im Südosten des Landes und grenzt im Norden an die Oti Region, im Westen an die Eastern Region, im Südwesten an die Greater Accra Region sowie im Osten an Togo. Im Süden liegt der Atlantische Ozean. Die Volta-Region Anteil an der Küstensavanne im Süden sowie dem Tropenwald im Norden. Ihr nördlicher Teil gehört mit dem Süden der Oti Region zum bergigstes Teil Ghanas. Dort verläuft von Südwesten nach Nordosten die Akwapim-Togo-Kette. Hier befindet sich der Mount Afadjato, mit 885 m der höchste Berg in Ghana.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zur Gründung Ghanas.", "content": "Keine der einheimischen Ethnien hat sich in vorkolonialer Zeit in größeren staatlichen Einheiten organisiert. Der südliche Teil der Region wurde Anfang des 18. Jahrhunderts eine Zeit lang vom Königreich Akwamu beherrscht. Die Dänen errichteten 1784 bei Keta einen befestigten Stützpunkt (Fort Prinzenstein, siehe auch Historische Forts von Ghana). Der Kontakt mit den Europäern war an diesem Teil der Küste Ghanas wesentlich weniger intensiv als weiter westlich. Kolonialisiert wurde die Region im Gegensatz zum restlichen Ghana ursprünglich nicht von den Briten, sondern von den Deutschen. Von 1884 bis 1918 (faktisch bis 1914) war die Region Teil der Kolonie Deutsch-Togo oder Togoland. So finden sich u. a. in der Stadt Kpandu noch heute Reste deutscher Kolonialarchitektur. Von 1919 bis 1956 war die heutige Voltaregion als Britisch-Togoland ein britisches Völkerbund-Protektorat. Nach einer Volksabstimmung 1956 wurde es 1957 dem neuen Staat Ghana angegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Die Volta Region bis 2019.", "content": "Bis zur Abspaltung der Oti Region lag Volta Region mit 20.570 km2 bezogen auf die Fläche, aber auch in Hinsicht auf die Einwohnerzahl im Mittelfeld der Regionen Ghanas. Die Abspaltung war das Ergebnis eines Wahlversprechens der New Patriotic Party zu den Wahlen 2016, neue Regionen zu schaffen. In einem Referendum vom 27. Dezember 2018 sprachen sich 98,64 % der Abstimmenden für die Bildung der neuen Region aus, sodass sie am 15. Februar 2019 mit dem \"Constitutional Instrument 112\" gegründet wurde. Einwohnerentwicklung", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft der Volta Region ist überwiegend von Landwirtschaft abhängig, 65 % aller Beschäftigten arbeiten in diesem Bereich. Kakao, Kaffee, Palmöl und Kolanüsse sind die wichtigsten kommerziellen Anbauprodukte. Es gibt – ungewöhnlich im tropischen Ghana – einige wenige kommerzielle Rinderfarmen für den lokalen Markt. Vor der Küste werden Erdölvorkommen vermutet. In Ho gibt es eine Polytechnische Hochschule und der Prozentsatz der Kinder, die eine Schule besuchen, ist hoch.", "section_level": 1}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Die Region gliedert sich in 18 Distrikte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Volta Region ist eine Region Ghanas mit der Hauptstadt Ho. Durch die Abspaltung der Oti Region am 15. Februar 2019 verlor sie 53,8 % ihrer Fläche und 28,48 % ihrer Einwohner.", "tgt_summary": "Volta je region v Ghaně. Dostal jméno podle přehradní nádrže Volty. Hlavním městem je Ho. Nejrozšířenějším etnikem je Ewe, kteří hovoří evevštinou.", "id": 624044} {"src_title": "Canadian Football", "tgt_title": "Kanadský fotbal", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste dokumentierte Football-Spiel fand am 9. November 1861 an der University of Toronto statt. In den 1870ern wurde in Montréal, insbesondere an der McGill University eine Hybridform aus Fußball und Rugby gespielt. 1874 wurde die Sportmannschaft von McGill von der Harvard University eingeladen gegen deren Mannschaft eine Partie „Football“ zu spielen. Während die McGill University die Hybridsportart meinte, war Harvard der Überzeugung eine Fußballversion zu spielen. Da dies erst bei den Ankunft von McGill realisiert wurde, einigte man sich darauf zwei Partien zu spielen, je eines unter den Regeln des anderen Teams. Harvard nahm die Spielidee schnell auf und verbreitete sie an der US-Ostküste, insbesondere an den Schulen der Ivy League. Die Amerikaner entwickelten das Spiel schnell weiter, indem sie aus dem dynamischeren Rugby ein organisierteres Spiel machten. So wurde der Scrum durch den Snap ersetzt und eine Anzahl an Versuchen zum erreichen eines gewissen Raumgewinnes eingeführt. Durch die kontinentale Entwicklung wurde auch das kanadische Spiel von US-amerikanischen Einflüssen verändert. Canadian entwickelte sich in den Folgejahren vor allem an den kanadischen Universitäten. Es entwickelten sich mehrere regionale Verbände, die jeweils einen eigene Meister ausriefen. Die erste kanadische Liga war dabei die 1882 gegründete Quebéc Rugby Football League (QRFU). Einzig die ebenfalls 1882 gegründete Canadian Rugby Union (CRU) verzichtete auf die Ausrufung eines Meisters, welche eher daran interessiert war eine Meisterschaft für das gesamte Herrschaftsgebiet von Kanada vorzubereiten. 1903 führte die Ontario Rugby Football Union (ORFU) als erste Liga den Snap, die Begrenzung von Versuchen für zehn Yards Raumgewinn und die Reduzierung der Spieler auf zwölf ein. Diese Umstellung wird gemeinhin als \"Burnside Rules\" bezeichnet. Diese wurden in den folgenden Jahren auch von den anderen Ligen übernommen. 1909 wurde mit dem Grey Cup erstmals ein nationales Meisterschaftsspiel ausgetragen. Im 1st Grey Cup spielte die University of Toronto aus der Canadian Intercollegiate Rugby Football Union (CIRFU) gegen den Toronto Parkdale Canoe Club aus der ORFU. Die University of Tortonto gewann dabei mit 26:6. Erst 1921 nahm erstmals eine Mannschaft aus Westkanada teil, als die Toronto Argonauts die Edmonton Eskimos mit 23:0 schlugen. Ab 1925 wurde Canadian Football immer beliebter in Kanada und begann größere Zuschauermassen anzuziehen. So wurde der Sport, der zuvor als reiner Amateursport betrieben wurde, zunehmend professionalisiert. Nachdem 1931 in allen kanadischen Ligen der Vorwärtspass legalisiert wurde, eine Regeländerung, die im American Football bereits länger etabliert war, verpflichteten die Montreal Amateur Athletic Association den von der Syracuse University stammenden Quarterback Warren Stevens. Der Erfolg der Mannschaft, inklusive des Gewinns des Grey Cup, führte zu einem Trend nach amerikanischen Talenten zu suchen. Insbesondere westkanadische Teams nutzten diese Möglichkeit. Dies führte dazu, dass 1932 zuletzt ein kanadisches Hochschulteam, die Mannschaft der University of Toronto, sich um eine Teilnahme am Grey Cup bewarb. 1935 verpflichtete General Manager Joe Ryan für 7.500 $ neun Amerikaner für die Winnipeg Blue Bombers. Die Blue Bombers gewannen daraufhin im Grey Cup mit 18:12 gegen die Hamilton Tiger, was der erste Sieg einer westkanadischen Mannschaft im Grey Cup war. Die CRU wollte jedoch zumindest eine Fassade des Amateurtumes beibehalten, während die Mannschaftsverwalter die landesweit besten Mannschaften stellen wollten. Dies führte zu Reibereien innerhalb der Liga. 1956 hatte die CRU die neun besten Mannschaften des Landes, wobei nur eine durch ein Mineralölunternehmen gesponserte Mannschaft aus der ORFU ein ähnliches Niveau hatte. Um den amerikanischen Einfluss zu mindern führte die CRU erstmals eine Begrenzung auf fünf nicht-kanadischen Spieler ein. 1956 gründeten Mitglieder der CRU den \"Canadian Football Council\", der 1958 in Canadian Football League (CFL) umbenannt wurde, und damit die erste offiziell professionelle Liga. Diese nahm einige Regeländerungen vor, etwa die Erhöhung der Maximalanzahl importierter Spieler, die Einführung sogenannter „Taxi Squads“ und der Aufhebung der Begrenzung der Anzahl an Blocks. 1967 führte auch die CIRFU, welche unabhängig geblieben war, ihr Meisterschaftsspiel ein, den Vanier Cup. Dieser war bereits 1965 erstmals ausgetragen worden, jedoch anfangs nur als Einladungsspiel. Die vier regionalen Hochschulverbände, die Western Intercolligiate Football Association, die Ontario University Athletic Association, die Ontario-Quebéc Intercolligiate Football Conference und die Atlantic University Athletic Association, entsenden jeweils eine Mannschaft, die in Halbfinalen die Teilnehmer ausspielen. 1962 wurde die Canadian Football Hall of Fame gegründet, in der verdiente Sportler, Trainer und Funktionäre aus dem Amateur- und Profibereich des Canadian Football aufgenommen werden. In den frühen 1990ern versuchte die CFL auch die Sportart über Kanada hinaus zu verbreiten, indem sie einige Franchises in den Vereinigten Staate platzierte. Dieser Versuch scheiterte jedoch. 2006 wurde von der CFL der Videobeweis eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielablauf.", "content": "Vor Spielbeginn treffen sich die Mannschaftskapitäne mit dem Referee in der Spielfeldmitte um einen Münzwurf abzuhalten. Die siegreiche Mannschaft darf dann wählen, ob sie zuerst den Kickoff erhalten oder kicken möchte, beziehungsweise welche Endzone sie zuerst verteidigen will. Nach der Wahl darf die andere Mannschaft die Entscheidung treffen, die noch aussteht. Zu Beginn der zweiten Halbzeit treffen sich beide Parteien erneut, um die Wahl der Endzonen erneut zu treffen, wobei die beim Münzwurf unterlegene Mannschaft nun wählt. Jede Hälfte beginnt mit einem Kickoff, wobei jede Mannschaft einmal eröffnet. Wird der Kickoff nicht zu einem Touchdown (TD) in die gegnerische Endzone zurückgetragen, so beginnt sie an dem Punkt, wo der Returner gestoppt wurde oder, falls der Kickoff ins Aus geschossen wurde, an der eigenen 35-Yard-Linie. Von da aus beginnt die Mannschaft ihren \"Drive\", eine Serie von Spielzügen. Ein Spielzug beginnt mit der Übergabe des Balles durch den Center an den Quarterback. Ein Spielzug endet, wenn der Ballträger getackelt, also zu Boden gerissen, wird, ins Aus gedrängt wird, gepunktet wurde, ein Vorwärtspass ungefangen den Boden oder das Aus berührt oder wenn ein Kick ins Aus geht. Die Offence, also die Mannschaft in Ballbesitz, hat dabei drei Versuche um zehn Yards Raumgewinn zu erzielen, ansonsten verliert sie das Angriffsrecht. Der Raumgewinn kann entweder durch passen des Balles oder laufen mit dem Ball erzielt werden. Die Defence versucht die Offence davon abzuhalten. Ein Pass gilt dabei wie im College Football als gefangen, wenn nur ein Fuß oder ein anderes Körperteil im Spielfeld landet, bevor der Spieler das Aus berührt. Zu Beginn des zweiten und vierten Viertels werden die Spielfeldhälften getauscht, das Angriffsrecht und die Position bleiben jedoch wie zum Ende des ersten beziehungsweise dritten Viertels. Die Mannschaft, die zum Spielende die meisten Punkte erzielt hat, gewinnt.", "section_level": 2}, {"title": "Spielfeld.", "content": "Das Spielfeld ist im Canadian Football 150 Yards (137,16 m) lang und 65 Yards (59,44 m) breit. Die beiden Goallines sind 110 Yards (100,58 m) voneinander entfernt, wodurch auf jeder Seite eine 20 Yards (18,23 m) lange Endzone entsteht. Die Tore befinden sich mittig auf der Goalline. Das Spielfeld wird im Fünf-Yards-Schritten unterteilt, wobei alle zehn Yards die Entfernung zu nächsten Endzone angegeben ist. Die 55-Yard-Linie, also die Spielfeldmitte, ist mit einem ‚C‘ markiert. Auf dem Feld gibt es zwei Hashmarks, zwischen denen der Ball vor jedem Snap platziert wird. Die Hashmarks waren historisch mal 15 Yards (13,72 m) von den Seitenlinien entfernt, sind mittlerweile jedoch 24 Yards (21,95 m) von den Seitenlinien entfernt. Die Tore sind begrenzt durch eine Querstange, die zehn Fuß (3,05 m) über der Spielfeldebene und parallel zur Goalline liegt, und zwei senkrechten Pfosten, die in der Regel 30 Fuß (9,14 m) von der Querstange aus nach oben ragen. Beide Pfosten sind 181⁄2 Fuß (5,64 m) voneinander entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitnahme.", "content": "1885 wurde das Spiel auf zwei Hälften von jeweils vierzig Minuten begrenzt. 1902 wurde die Spiellänge auf 60 Minuten, ausgetragen in vier Vierteln zu jeweils 15 Minuten, verkürzt. Zwischen dem zweiten und dritten Viertel wird das Spiel für 14 Minuten unterbrochen, nach dem ersten und dritten Viertel folgt eine 140-sekündige Pause. Jede Mannschaft hat zudem ein Timeout pro Halbzeit. Drei Minuten vor Ende jeder Halbzeit wird das Spiel für die Three Minute Warning unterbrochen. Die Uhr läuft im Allgemeinen weiter, es sei denn es wird gepunktet, der Ball geht ins Aus oder ein Pass ist unvollständig. Die Zeit wird zudem angehalten, wenn Strafen angewandt werden, eine Auswechslung vorgenommen werden soll, ein Spieler auf dem Feld verletzt ist, beim Ablauf der Zeit eines jeden Viertels und wenn die Schiedsrichter es für notwendig halten, dass Spiel zu unterbrechen. Nach der Three Minute Warning bis zum Ende der Halbzeit wird die Uhr zudem bei Conversions und nach Beendigung jedes Spielzuges angehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Punkte.", "content": "Im Canadian Football gibt es mit dem \"Single\" (veraltet auch \"Rouge\" genannt) die Möglichkeit, nach einem Kick in die gegnerische Endzone einen einzelnen Punkt zu erzielen. Ansonsten werden Punkte im Canadian Football genauso erzielt, wie im American Football. Ein Touchdown wird gegeben, wenn der Ball über die gegnerische Goalline getragen oder dahinter gefangen wird und ist seit 1956 sechs Punkte wert, zuvor fünf und vor 1904 nur vier. Diese Umstellung wurde im American Football bereits 44 Jahre früher vorgenommen. Nach einem Touchdown bekommt das Team, dass die Punkte erzielte, einen zusätzlichen Versuch (\"Conversions\") von der gegnerischen 5-Yard-Linie. Wird bei diesem ein Field Goal erzielt (Point after Touchdown; PAT), gibt es einen Punkt, wird der Ball über die Goalline getragen oder in der Endzone gefangen gibt es zwei Punkte (Two Point Conversion). Bei der ersten Einführung eines festen Punktesystems 1883 war der PAT noch vier Punkte wert, 1889 auf zwei gesenkt und 1904 auf einen reduziert. Wird ein Spieler in der eigenen Endzone getackelt oder verliert den Ball (Fumble) und der Ball springt in der Endzone ins Aus, so erhält die Verteidigung eine Safety Touch und damit zwei Punkte. Wird der Ball über die waagerechte Stange des Tores und zwischen den beiden senkrechten Toren geschoßen (Field Goal), so werden der kickenden Mannschaft drei Punkte angerechnet. Bis 1906 war das Field Goal noch fünf Punkte und bis 1908 vier Punkte wert. 1883 war das Field Goal noch sechs Punkte wert und 1887 auf fünf Punkte reduziert. Nachdem es 1903 auf zwei Punkte gesenkt wurde, wurde der Wert 1905 auf die heutigen drei erhöht. Touchdowns, Field Goals und erfolgreiche Conversions werden durch das Ausstrecken beider Arme über den Kopf signalisiert, Safety Touches durch das zusammenhalten beider Hände über dem Kopf und ein Rouge wird durch das Ausstrecken eines Arms über dem Kopf mit einem nach oben zeigenden Finger signalisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kicking Game.", "content": "Im Canadian Football darf jeder Kick und Punt vom gegnerischen Team erobert werden und jeder Spieler des kickenden Teams darf den Ball erobern, wenn er zum Zeitpunkt des Kicks hinter dem Kicker war (\"Onside\"). Das gegnerische Team darf jedoch nicht dabei behindert werden. Versucht ein Spieler der erwartenden Mannschaft den Ball zu erobern, darf sich bis zur ersten Berührung kein \"Offside\"-Spieler der gegnerischen Mannschaft in einem Umkreis von fünf Yards von diesem befinden, sonst wird eine Strafe ausgesprochen. Diese Strafe beträgt fünf Yards, wenn der Ball bereits den Boden berührte und fünfzehn Yards, wenn der Ball aus der Luft gefangen wird. Fair Catches gibt es im Canadian Football nicht. Fehlgeschlagene Field-Goal-Versuche dürfen zurückgetragen werden. Wird dabei die Goalline überquert wird der Ball an die 20-Yard-Linie gelegt oder an den Punkt hinter der 20-Yard-Linie, die der Returner erreicht hat; je nach Liga können die Regeln abweichen. Wird der Ball bei einem Punt, Kickoff oder verschossenem Field Goal in der Endzone zu Boden gebracht, so wird ein Single gegeben. Die Mannschaft gegen die die Punkte gegeben wurde erhält anschließend das Angriffsrecht an ihrer eigenen 35-Yard-Linie oder an der Line of Scrimmage des vorangegangenen Field-Goal-Versuchs, falls diese weiter entfernt von der Endzone war. Nach einem erfolgreichen Field Goal hat die gegnerische Mannschaft die Wahl, ob sie an der eigenen 35-Yard-Linie den Ball oder einen Kickoff erhält. Seit 2016 muss in der Canadian Football League nach einem Field Goal ein Kickoff erfolgen, wenn das Field Goal in den letzten drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit stattfand.", "section_level": 2}, {"title": "Akteure.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Offence.", "content": "Die Spieler der Offence werden in zwei Gruppen eingeteilt: Offensive Line und Backfield/Receiver. Während die Offensive Line vor allem dafür verantwortlich ist bei Passspielzügen den Quarterback zu schützen und bei Laufspielzügen Löcher für den Runningback zu blocken, sind die Receiver und die Spieler des Backfields hauptsächlich für die Bewegung des Balles zuständig. Die Offensive Line besteht aus fünf Spielern. In der Mitte befindet sich der Center (C), seitlich daneben die Guards (G/OG) und außen die Tackles (T/OT). Der Center hat zusätzlich die Aufgabe den Snap auszuführen und sagt meist auch das Blockschema gegen die Defence an. Offensive Lineman sind nicht berechtigt Vorwärtspässe zu fangen. Bei den Backs und Receivern gibt es vier Hauptgruppen: Quarterbacks (QB), Runningbacks (HB/FB), Wide Receiver (WR) und Tight Ends. Der Quarterback erhält bei fast jedem offensiven Spielzug den Ball und entscheidet dann, ob er mit dem Ball selbst läuft, einen Vorwärtspass wirft oder den Ball einem Ballträger zum Laufen übergibt. Er erhält vom Trainer die Spielzugauswahl und entscheidet ob er diese beibehält oder ändert (\"Audible\"). Er gibt die Spielzugauswahl im Huddle an die Mitspieler weiter. Die Runningbacks haben die Aufgabe mit dem Ball zu laufen, sind aber auch berechtigt Pässe zu fangen. Wide Receiver sind hauptsächlich dafür verantwortlich Passrouten zu laufen und Pässe zu fangen, können aber auch als zusätzliche Blocker eingesetzt werden. Receiver im Backfield werden auch als Slotbacks (SB) bezeichnet. Tight Ends sind ein Hybrid aus Offensive Lineman und Wide Receiver. Sie werden regelmäßig sowohl als Blocker eingesetzt, als auch als Passempfänger.", "section_level": 3}, {"title": "Defence.", "content": "Die Defence wird in die drei Gruppen Defensive Line, Linebacker und Defensive Backs eingeteilt. Die Defensive Line besteht aus den beiden Defensive Ends (DE) an den Enden der Defensive Line und den zwischen den Ends positionierten Defensive Tackles (DT). Ihre Aufgabe ist es den Quarterback zu attackieren und die Lücken für den Runningback zu schließen. Sie sind die erste Verteidigungsreihe und werden gefolgt von den Linebackern. Diese werden in Outside (OLB) und Inside Linebacker (ILB/MLB) unterteilt. Ihre Aufgaben unterscheiden sich von Spielzug zu Spielzug und umfassen das Attackieren des Quarterbacks, das Decken von möglichen Passempfängern und das Verteidigen gegen den Lauf. Die letzte Verteidigungslinie sind die Defensive Backs, auch Secondary genannt. Sie umfassen die Cornerbacks (CB), Free Safeties (FS) und Strong Safeties (SS). Ihre Hauptaufgabe ist die Passverteidigung. Sie decken Wide Receiver, Slotbacks und Tight Ends um diese davon abzuhalten Pässe zu fangen und versuchen selber Pässe zu fangen um so einen Turnover (\"Interception\") zu kreieren. Die Cornerbacks stehen zu Beginn meist noch an der Line of Scrimmage und sind dafür verantwortlich die Wide Receiver zu decken. Die Safeties stehen meist sehr weit hinten und verteidigen die tiefen Pässe. Der Free Safety ist dabei meist schneller und flexibler, während der Strong Safety robuster ist und vor allem gegen Tight Ends verteidigen kann. Früher war auch der Begriff des Defensive Halfbacks (DHB) im Gebrauch, der die inneren Receiver deckt.", "section_level": 3}, {"title": "Special Teams.", "content": "Special-Teams-Positionen sind nur in Kicksituationen gefragt. Es wird zwischen Kicker (K/PK), Kickoff Specialist (KOS), Punter (P), Holder, Long Snapper (LS), Kick Returner (KR), Punt Returner (PR), Jammer, Upback (PP) und Gunner unterschieden. Der Long Snapper ist Verantwortlich den Snap zum Holder oder Punter zu tätigen. Der Kickoff Specialist übt ausschließlich Kickoffs aus, eine Tätigkeit die meist auch vom Kicker übernommen wird, der Verantwortlich ist Field Goals und Point after Touchdowns zu schießen. Der Holder ist verantwortlich den Ball vom Long Snapper zu empfangen und ihn dem Kicker so zu platzieren, dass er optimal schießen kann. Der Punter empfängt ebenfalls Snaps und kickt diese dann möglichst weit zur gegnerischen Endzone. Punt und Kick Returner versuchen Punts und Kickoffs zu empfangen und möglichst weit nach vorne zu tragen, die Gunner versuchen dabei die Returner so früh wie möglich zu stoppen. Jammer versuchen dabei das Gegenteil, sie versuchen den Gunner auszubremsen und so dem Returner zu ermöglichen maximalen Raumgewinn zu erzielen. Die Aufgabe des Upbacks ist es, bei einem Punt den eigenen Punter vor den anstürmenden Gegnern zu schützen, die den Punt blocken wollen. Zudem gibt er die Anweisungen für das Blockschema.", "section_level": 3}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Im Canadian Football gibt es auf Grund der hohen Komplexität des Sports mehrere Schiedsrichter. Auf den höheren Niveaus gibt es sieben Schiedsrichter, in niederen Niveaus wird teilweise nur mit drei, vier oder fünf Schiedsrichtern gespielt. Die Schiedsrichterpositionen sind der Referee, der Umpire, der Back Judge, der Field Judge, der Side Judge, der Line Judge und der Head Linesman. Im Folgenden werden die Position und die Aufgaben im Sieben-Personen-Modus beschrieben. Für Kicking-Situationen gelten gesonderte Regeln. Erkennbar sind sie durch ihre schwarz-weiß-gestreifte Uniform. Bei festgestellten Regelverstößen werfen sie eine orange Flagge.", "section_level": 2}, {"title": "Vor dem Snap.", "content": "Der Referee nimmt eine Position hinter der Line of Scrimmage auf der Seite des Wurfarms des Quarterbacks ein. Es steht weit genug entfernt, um keinen Spieler zu behindern, aber nah genug um den Ball noch im Auge zu haben. Der Referee zählt gemeinsam mit dem Head Linesman das Down, stellt die korrekte Bedienung des Spieluhr und 20-Sekunden-Uhr sicher, überwacht die Aufstellung der Offensive Line und die Bewegungen der Offensive-Line-Spieler auf seiner Seite. Er überwacht zusätzlich den Quarterback beziehungsweise bei Kick-Spielzügen den Kicker. Der Umpire stellt sich vor der Line of Scrimmage auf, so dass er die komplette Offensive Line überwachen kann, ohne dabei jedoch Spieler in seinem Umfeld zu behindern. Er zählt die Spieler der Offence, stellt die korrekte Zählung der Downs sicher und überwacht die andere Hälfte der Offensive Line. Der Head Linesman und der Line Judge stellen sich an gegenüberliegenden Seiten auf, sodass sie die komplette Line of Scrimmage, die Ersatzbank auf ihrer Seite sehe können. Sie überwachen auf ihrer jeweiligen Seite die Auswechslungen, das Verhalten der Ersatzspieler und die korrekte Aufstellung eines passberechtigten Spielers am Rand der Line of Scrimmage. Sie überwachen zusätzlich die Zählung der Downs. Der Side und Back Judge stellen sich im Defensive Backfield auf, jeweils einer am Rand einer Seite. Sie zählen die Anzahl der Spieler in der Defence, helfen beim Überwachen der Ersatzspieler und Auswechslungen und helfen ebenfalls bei der Zählung der Downs. Der Field Judge stellt sich so auf, dass er die komplette Offensivformation sehen kann, wobei er die Hälfte mit mehr Spielern bevorzugen sollte, und zusätzlich die hinterste Verteidigungsreihe im Blick hat. Zudem sollte er einen ungestörten Blick auf die ihm zugewiesenen potentiellen Passempfänger haben. Er ist verantwortlich für die Überwachung der 20-Sekunden-Uhr, zählt die Spieler der Defence und die Downs.", "section_level": 3}, {"title": "Nach dem Snap.", "content": "Der Referee hat während und nach dem Snap die Aufgabe zu überwachen, ob der Snap ordnungsgemäß ausgeführt wurde, was der Quarterback tut und ob das Blocking seiner Offensive-Line-Hälfte und des Fullbacks regelkonform ist. Bei Kick-Spielzügen muss er den Schutz des Kickers überwachen, über die Eroberung und den Return von geblockten Kicks entscheiden, kontrollieren, welche Spieler bei einem Kick \"Onside\" waren Der Umpire soll die Offensive Line auf regelkonformes Verhalten überwachen, die ordnungsgemäße Ausführung des Snaps sicher stellen, und auf kurze Pässe achten. Zudem ist er für die Überwachung des Fullbacks hinter der Line of Scrimmage zuständig. Der Head Linesman und der Line Judge überwachen die Linespieler auf zu frühes bewegen und illegaler Prozeduren. Zudem überwachen sie die Passempfänger auf ihrer Seite und entscheiden ob ein Pass im oder erst außerhalb des Feldes gefangen wurde. Der Back Judge und Side Judge überwachen die Receiver und die Offensive Line. Zudem überwachen sie den Fullback, wenn dieser den Bereich des Umpires verlassen hat. Der Field Judge überwacht ebenfalls die Receiver und alle Spieler, die sich mittig im defensive Backfield aufhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Taktik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Offence.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Laufspiel.", "content": "Das Laufspiel ist einer der Hauptmöglichkeiten um im Canadian Football den Ball fortzubewegen. Ein starkes Laufspiel hat den Vorteil, dass damit die Geschwindigkeit des Spiels kontrolliert werden kann, die Defence zermürbt werden kann, Play-Action-Pässe vorbereitet und bei schlechtem Wetter, wie es in Kanada während der Saisonzeiten häufig anzutreffen ist, die Ballkontrolle verbessert. Neben der physischen Dominierung des Gegners kann auch durch den Einsatz von Mitteln, die die Defence zu Entscheidungen in Sekundenbruchteilen zwingen und damit auch Fehler hervorbringen, das Laufspiel zum Erfolg bringen. Häufig wird dabei auf den Einsatz von Pre-Snap-Motions – Bewegungen der Receiver vor dem Spielzug – und Lauf-Pass-Optionen, wo der Quarterback die Verteidigung „ließt“ und daraufhin entweder den Ball an den Runningback abgibt, selbst läuft oder einen Pass spielt, gesetzt um die Verteidiger auszudünnen. Es wird in zwei Gruppen von Lauspielzügen unterscheiden: \"Inside Runs\", wo die Defence zwischen den beiden Tacklen angegriffen wird, und \"Outside Runs\", wo die Defence außerhalb des Defensive Ends angegriffen wird. Outside Runs strecken das Spiel horizontal. Beide Gruppen von Laufspielzügen können aus denselben Formationen und denselben Personalgruppen gespielt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Passspiel.", "content": "Neben dem Laufspiel ist das Passspiel die zweite Hauptmöglichkeit den Ball nach vorne zu bewegen. Das Passspiel kann vor allem durch Wind, Kälte und einem schlechten Spielfeldern beeinträchtigt und limitiert werden. Es ist stark von den Fähigkeiten des Quarterbacks abhängig, da dieser in 20 Sekunden die Formation, den Spielzug und den Snap Count ansagen muss, die Defence lesen muss und zuletzt noch einen guten Pass werfen muss. Deshalb wird die Passspielphilosophie vor allem nach diesem ausgerichtet bzw. in höheren Ligen der Quarterback nach dem Passkonzept ausgewählt wird. Wichtig bei der Auswahl des Passkonzeptes ist neben den Stärken des Quarterbacks auch die Wetterlage und die Verteidigungsstrategie des Gegners. Alle Passkonzepte haben jedoch gemein, dass sie die Verteidigung vertikal und horizontal strecken. Ein Passkonzept bilden \"Screens\" bei dem ein Passempfänger den Ball noch hinter der Line of Scrimmage fängt, während andere Receiver oder Offensive Linemen für ihn blocken. Sie lassen dennoch die Möglichkeit, dass der Quarterback selber läuft oder einen tieferen Pass auf der anderen Spielfeldseite wirft. Diese Spielzüge sind einfach zu lesen, benötigen keine starke Wurfkraft und ermüden die gegnerischen Defensive Linemen. Die meisten anderen Passkonzepte bauen auf Zuweisungen spezieller Laufrouten für die Receiver mit dem Ziel Freiräume zwischen den Verteidigern zu nutzen.", "section_level": 3}, {"title": "Defence.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Laufverteidigung.", "content": "Bei der Laufverteigung ist jeder \"Gap\", der Raum zwischen zwei offensiven Blockern, ein Verteidiger zugewiesen. Zudem wird versucht aufgrund der Weite des Spielfelds den Läufer innen zu halten (\"Outside contain\"). Defensive Linemen können in einer Laufverteidigung verschiedene Techniken einsetzen. Eine besteht darin, den Offensive Linemen gegenüber von ihnen anzugehen. Dabei sollten die Defensive Linemen ihre Körper in der Lücke halten, für die sie verantwortlich sind, die angrenzende Lücke abdrücken, indem sie verhindern, dass die Offensiven Linemen ihn zurückdrängen, und die Offensiven Linemen von den Linebackern fernhalten. In dieser Form machen die Linebacker die meisten Tackle bei Laufspielzügen. Eine weitere Tecjnik besteht darin, dass die Defensive Linemen ihre zugewiesene Lücke direkt attackieren. Dies erhöht die Chance das Laufspiel im gegnerischen Backfield zu stoppen (\"Tackle for Loss\") und schneller zum Ballträger zu kommen. Die Nachteile sind jedoch das überpenetrieren, was Gaps weit offen lassen kann, und der Kontrollverlust über die Offensive Linemen, die dann frei sind um Linebacker zu blocken. Die Linebacker selbst übernehmen die Gaps, die von den Linemen nicht besetzt wurden. Defensive Backs sind nur wenig in der Laufverteidigung integriert, meist nur bei Zonenverteidigung, und dann auch meist nur für das \"Outside contain\". Im Canadian Football sind die meisten Verteigungen entweder auf der 4-3 Defence oder der 3-4 Defence aufgebaut. Beide formen haben Vor- und Nachteile. Bei der 4-3 Defence gibt es vier Defensive Linemen und drei Linebacker. Sie ist gut geeignet um mit den Linemen alle Offensive Linemen zu beschäftigen und somit die Linebacker frei lässt um zu tacklen. Die 3-4 Defence hat drei Defensive Linemen und vier Linebacker. Sie ist die dynamischere Verteidigung, da Offensive Linemen welcher Linebacker von wo angreift.", "section_level": 3}, {"title": "Passverteidigung.", "content": "Eine Passverteidigung beinhaltet zwei verschiedene Aspekte: \"Coverage\" und \"Pressure\". \"Coverage\" beinhaltet alle Spieler, die die gegnerischen Spieler decken, die einen Pass fangen dürfen und \"Pressure\" beinhaltet alle Spieler, die den gegnerischen Passgeber attackieren. Wichtig ist, dass jeder gegnerische, passempfangsberechtigte Spieler gedeckt ist. Die Deckung kann dabei durch zwei Hauptsysteme erfolgen, wobei diese auch gemischt werden können: Zonendeckung und Manndeckung. Besonders in der Manndeckung ist es wichtig, dass die richtigen Paarungen getroffen werden, also Defensive Backs die Receiver decken, Linebacker die Runningbacks etc. In der Zonendeckung ist es wichtig, dass man nicht nur den Raum abdecken soll, sondern vor allem die Gegner. Sie decken also nicht nur ihre Zone, sondern auch die Spieler, die sich der Zone nähern. Die Zonen sind jedoch nicht statisch. Ist in einer nahen Zone kein Gegner und es nähert sich auch keiner, so fällt der Verteidiger tiefer. Befindet sich oder nähert sich kein Spieler einer tiefen Zone, so verschiebt sich die Verantwortung in die benachbarten Zonen. Die Zonen verschieben sich auch, wenn der Passgeber sich nach außen bewegt. Da Pässe im Regelfall nicht über die Breite geworfen werden, verschieben sich die Zonen mit dem Passgeber zur Seite. Die Deckung muss jedoch zusammen mit dem \"Pressure\" agieren. Während Cover 3 und Cover 1 mit sieben bis acht Spielern decken und nur vier bis fünf Spieler den Passgeber attackieren, muss auch die Deckung länger aufrecht erhalten werden können. In Cover 0 hingegen decken nur 6 Spieler die Gegner in Mannverteidigung, die nicht lange ohne Hilfe aufrecht erhalten werden kann. Daher muss der Druckaufbau durch die 6 Spieler erfolgreich und schnell erfolgen.", "section_level": 3}, {"title": "Equipment.", "content": "Als Ball wird ein verlängerter Rotationsellipsoid mit spitzen Enden verwendet. Dieser ist derzeit 11 bis 11,25 Inches lang (ca. 28 bis 28,5 cm) lang, hat einen Querumfang von 20,875 bis 21,125 Inches (ca. 53 bis 53,5 cm) und einen Längsumfang von 27,75 bis 28,25 Inches (ca. 70,5 bis 71,5 cm), sowie ein Gewicht von 14 bis 15 Unzen (ca. 400 bis 425 Gramm). Der Ball hat zwei ein Inch breite Streifen, welche jeweils drei Inch vom größten Querumfang entfernt sind und um den gesamten Umfang gehen. Der Ball sollte mit einem Überdruck von 12,5 bis 13,5 psi (ca 0,86 bis 0,93 bar) aufgepumpt sein. Erste Festlegungen für den Spielball wurden 1906 getroffen, wo die Länge auf 11 Inches, der Umfang auf 23 Inches und das Gewicht auf 13,75 Unzen festgelegt wurden. Spieler sind verpflichtet einen Helm, Shoulder Pads und eine Uniform, bestehend aus Hose, Schuhe, Trikot und Socken, zu tragen. Daneben ist die Verwendung eines \"Kicking Tee\" im Canadian Football zulässig.", "section_level": 2}, {"title": "Strafen.", "content": "Regelverstöße werden im Canadian Football in der Regel mit einer Raumstrafe geahndet, es können aber auch weitere Strafen erfolgen, etwa der Verlust eines Downs. Die meisten Fouls haben dabei eine optionale Strafe, das gefoulte Team hat also die Möglichkeit die Strafe abzulehnen. Begehen beide Mannschaften ein Foul, so werden die Raumstrafen mit einander verrechnet. Strafen ohne Raumstrafe, etwa Verlust des Ballbesitzes, automatisches erstes Down oder Verlust eines Downs, werden dabei wie eine 10-Yard-Strafe betrachtet. Strafen werden vom Referee mit einer Geste zur Erkennbarkeit des Vergehens verkündet.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Football Canada ist die nationale Dachorganisation für Amateur-Canadian-Football. Es ist die Nachfolgeorganisation der CRFU und seit 2004 Mitglied des Weltverbandes International Federation of American Football (IFAF). Jede der zehn Provinzen Kanadas hat zudem einen eigenen regionalen Verband. U Sports (ehemals Canadian Interuniversity Sport, CIS) ist die Dachorganisation für Hochschulsport in Kanada und damit auch die Dachorganisation für Canadian Football an Universitäten und Colleges. Sie ist nochmals in vier regionale Verbände untergliedert: Atlantic University Sport, Canada West Universities Athletic Association, Ontario University Athletics und Quebec Student Sports Federation. Sie umfassen zusammen 27 Hochschulen an denen Canadian Football gespielt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitsrisiken.", "content": "Die Gesundheitsrisiken im Canadian Football sind grundsätzlich dieselben wie im American Football. Durch die Größe und Schnelle der Spieler können bei Kollisionen schwere bis lebensbedrohliche Verletzungen entstehen. Vor allem die durch häufige Kollisionen ausgelöste Chronisch traumatischer Enzephalopathie stellt ein enormes Gesundheitsrisiko dar. Diese ist im Canadian Football seltener als im American Football, da es durch das größere Spielfeld mehr Ausweichmöglichkeiten gibt und der größere Abstand zwischen den Linespielern diesen mehr Zeit gibt um sich anzuspannen und sich aufzurichten um Kollisionen mit dem Helm zu vermeiden. Neben Gehirnerschütterungen kann es jedoch auch zu anderen Verletzungen im Kopf- und Nackenbereich, sowie bei den Extremitäten kommen. Das Verletzungsrisiko ist dabei bei Spielen höher als beim Training. Unter trockenen Bedingungen ist das Verletzungsrisiko im Kopf- und Nackenbereich auf Kunstrasen höher als bei Naturrasen. Verletzungen der unteren Extremitäten sind sowohl bei trockenen als auch bei nassen Bedingungen wahrscheinlicher auf Kunstrasen als auf Naturrasen. Verletzungen der oberen Extremitäten sind unabhängig von der Feldbeschaffenheit und der Rasenart.", "section_level": 1}, {"title": "Canadian Football in der Populärkultur.", "content": "Der kanadische Musiker Stompin’ Tom Connors, der am besten für seinen Song \"The Hockey Song\" bekannt ist, veröffentlichte auf seinem Album \"Dr. Stompin’ Tom... Eh?\" von 1993 das Lied \"Football Song\", in dem er Canadian Football zelebriert. Es erschienen bislang vier verschiedene Sportsimulationen über Canadian Football. 2017 wurde \"Canadian Football ’17\" vom Publisher Canuck Play für die Xbox One und PC auf den Markt gebracht. Es hatte keine Lizenzen von der CFL oder der Spielergewerkschaft erhalten und enthält deshalb nur erfundene Teams und Spieler, wobei alle Teams in den echten Städten der CFL-Teams angesiedelt sind. Zuvor erschien bereits \"CFL Football ‘99\", ein PC-Spiel und das bisher einzige mit Lizenzen von der CFL. 2006 wurde mit \"Maximum-Football\" ein Spiel herausgebracht, in dem neben Canadian Football auch American Football und Arena Football gespielt werden konnte. 2007 erschien die Neuauflage als \"Maximum-Football 2.0\". Im September 2019 erschien \"Doug Flutie Maximum Football 2019\" von Canuck Play für die Xbox One und Playstation 4, in dem neben American Football nach College- und Profi-Regeln auch Canadian Football gespielt werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Canadian Football (, ) ist eine nahezu ausschließlich in Kanada verbreitete Ballsportart, die zu den als Gridiron Football bezeichneten Spielen zählt. Es entstand wie American Football ab den 1870er Jahren aus Fußball und insbesondere Rugby, wobei internationale Spiele und Kontakte den Anstoß gaben. ", "tgt_summary": "Kanadský fotbal ( \"Canadian football\") je míčový sport, který vznikl v Kanadě v 60. letech 19. století z ragby. Na každé straně stojí 12 hráčů. Cílem týmu je získat více bodů než soupeř. Skórovat lze postupem míčem (během, či zachycením přihrávky) až do soupeřovy endzone – tzv. touchdown je ohodnocen šesti body (dříve pouze pěti). Možností je i kopnout do brankové konstrukce („háčka“) míč, což je ohodnoceno třemi body (je-li míče kopnutý do boku konstrukce, je pouze za jeden bod). Další možností skórování je tzv. safety (složení hráče s míčem na jeho vlastní endzone; ohodnoceno za dva body) nebo také z puntu (hráč chytí míč z odkopávání a doběhne k hranicím hřiště; za jeden bod).", "id": 2105962} {"src_title": "New York Times Tower", "tgt_title": "New York Times Tower", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Der Bau des Wolkenkratzers begann im Jahr 2003 und wurde nach einer vierjährigen Bauzeit im Jahr 2007 fertiggestellt. Auftraggeber war die bekannte Tageszeitung \"New York Times\", die plante ihren Hauptsitz vom 41 Park Row Building in ein größeres Gebäude zu verlegen. Der New York Times Tower ist 319 Meter hoch und damit derzeit gemeinsam mit dem Chrysler Building, das auch 319 Meter erreicht, das zehnthöchste Gebäude in New York City. Außerdem rangiert der Turm auf dem 17. Rang der höchsten Gebäude in den USA. Die Baukosten betrugen 850 Millionen US-Dollar. Der Wolkenkratzer steht an der \"Eighth Avenue\" zwischen der 40. und 41. Straße; die offizielle Adresse lautet \"620 Eighth Avenue, New York, NY 10018.\"", "section_level": 1}, {"title": "Bauweise.", "content": "Das Design beinhaltet viele Funktionen zur Steigerung der Energieeffizienz. Der Sonnenschutz, voll verglast mit Niedrig-Energie-Glas, maximiert den Eintrag natürlichen Lichts im Gebäude, während Keramikstäbe die direkte Sonneneinstrahlung abblocken und so die Klimaanlage entlasten. Eine von Sensoren gesteuerte mechanische Verschattung verringert die Blendung, während mehr als 18.000 individuell dimmbare fluoreszierende Leuchten das natürliche Licht ergänzen, so dass Energie-Einsparungen von 30 Prozent möglich sind. Die Stabilität des Gebäudes soll neben dem Stahlkorsett im Turminneren auch durch verschiedene Stahlverstrebungen der Fassade gewährleistet werden. Eine Erdgas-gespeiste Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage liefert 40 Prozent der elektrischen Energie für den New-York-Times-Abschnitt innerhalb des Gebäudes; die Abwärme wird für Heizung und Kühlung genutzt. In den Stockwerken der New York Times ist ein erhöhtes Bodensystem für die Unterflur-Luftverteilung installiert, das einen geringeren Verbrauch hat als eine konventionelle Kühlung. Das Gebäude weist ebenfalls eine Außenluftkühlung auf, falls es außerhalb des Gebäudes kühler als im Innenraum ist. Das Gebäude verfügt über 52 Stockwerke, die Decke des höchsten Stocks erreicht eine Höhe von 227 Metern. An den Fassaden folgt bis zu einer Höhe von 256 Metern ein Glaswall. Auf der Dachmitte wurde eine sich verjüngende Spitze installiert, wodurch die Höhe von 319 Metern zustande kommt. Der obere Teil der Spitze ist so konzipiert, dass er leicht im Wind schwingen kann. Das Gebäude wird zwar als umweltfreundlich betitelt, ist allerdings nicht LEED-zertifiziert. Die \"New York Times\" nutzt das Gebäude bis einschließlich der 27. Etage. Die restlichen Stockwerke darüber wurden vermietet und dienen ebenfalls Bürozwecken. Eine Einrichtung für Publikumsverkehr gibt es im New York Times Tower nicht, er ist daher der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die gesamte Nutzfläche des Turms beläuft sich auf rund 143.000 m2.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfall am 6. Juni 2008.", "content": "Am 6. Juni 2008 kletterte der Franzose Alain Robert, auch unter dem Spitznamen „Spiderman“ bekannt, ungesichert die Fassade bis hinauf zur Dachkante. Als Begründung gab er an, damit auf den Klimawandel aufmerksam machen zu wollen. Nur wenig später tat es ihm spontan ein weiterer Kletterer nach. Eine Sprecherin der New York Times äußerte, die Zeitung wolle künftig ähnliche Zwischenfälle verhindern.", "section_level": 1}], "src_summary": "New York Times Tower (auch The New York Times Building) ist der Name eines Super-Wolkenkratzers in New York City. Er befindet sich in Midtown Manhattan und ist Hauptsitz der US-Tageszeitung \"The New York Times\".", "tgt_summary": "New York Times Tower nebo New York Times Building je mrakodrap v Midtown Manhattanu v New Yorku. Byl dokončen v roce 2007, má výšku 319 metrů, 52 poschodí a společně s Chrysler Building se stejnou výškou je čtvrtou nejvyšší budovou v New Yorku (po mrakodrapech Empire State Building, Bank of America Tower a One World Trade Center). Je sídlem deníku New York Times. ", "id": 679221} {"src_title": "Johann Caspar Ferdinand Fischer", "tgt_title": "Johann Caspar Ferdinand Fischer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "J. C. F. Fischer verbrachte seine Jugend ab 1666 in Schlackenwerth und erhielt als Schüler des dortigen Piaristen-Kollegiums die Grundlagen seiner musikalischen Ausbildung. Es wird spekuliert, dass Fischer in Paris bei Jean-Baptiste Lully studiert haben könnte. Diese Annahme gründet aber nur auf seinem Orchesterwerk, das vom Einfluss Lullys geprägt ist, es gibt keine Belege für einen tatsächlichen Parisaufenthalt. Immerhin brachte Fischer viele typisch französische Elemente in seine Musik ein. 1695 erschien bei Kroninger in Augsburg das erste Opus Fischers, \"Le journal du printemps\". Es ist dem Markgrafen Ludwig-Wilhelm von Baden gewidmet, dem Dienstherrn des Komponisten. Das prächtige Orchesterwerk spiegelt den Glanz des Lebens bei Hofe wider. Zu seinen wichtigen Kompositionen gehört des Weiteren \"Ariadne Musica\", eine Sammlung von Präludien und Fugen in 20 verschiedenen Tonarten für Orgel, die als ein Vorläufer von Johann Sebastian Bachs \"Wohltemperiertem Clavier\" gelten kann. Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel Bach schrieb 1775 an Johann Nicolaus Forkel, dass sein Vater neben vielen anderen auch „die Werke von (...) dem Badenschen Capellmeister Fischer (...) geliebt u. studirt“ habe. 1715 ist zum ersten Mal die musikalische Aktivität und Tätigkeit eines Hofkapellmeisters am Hofe des Markgrafen in Rastatt nachweisbar. Dieser Kapellmeister war Fischer. In Folge war Fischer über 30 Jahre, bis zu seinem Tod 1746, am Hof beschäftigt, erlebte drei Regenten und prägte das musikalische Leben dort entscheidend. Als Wegbereiter des französischen Stils zählt J. C. F. Fischer trotz der spärlich überlieferten biographischen Daten zu den einflussreichen deutschen Komponisten für Tasteninstrumente des 17. und frühen 18. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Werkausgaben: \"Sämtliche Werke für Klavier und Orgel\", ed. E. von Werra (Leipzig, 1901/R) [W]", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Person (Königreich Böhmen)", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Caspar (Ferdinand) Fischer (getauft 6. September 1656 in Schönfeld bei Falkenau; † 27. August 1746 in Rastatt) war ein deutscher Komponist und Musiker der Barockzeit.", "tgt_summary": "Johann Caspar Ferdinand Fischer (křtěn 6. září 1656 Krásno – 27. srpna 1746 Rastatt) byl český barokní hudební skladatel a kapelník, mistr suity pro cembalo a varhany.", "id": 2438416} {"src_title": "Vranov nad Topľou", "tgt_title": "Vranov nad Topľou", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Vranov liegt in der Nähe von Kaschau (\"Košice\") und Prešov im nordwestlichen Ausläufer der Ostslowakischen Tiefebene im oberen Teil des Semplin zwischen den Flüssen Töpl (\"Topľa\") und Ondau (\"Ondava\"). Es gliedert sich in die eigentliche Stadt Vranov sowie den Ort \"Čemerné\" (1970 eingemeindet).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Der Ort wurde 1270 erstmals in einer Stiftungsurkunde des ungarischen Königs Stephan V. erwähnt. Die mittelalterliche Siedlung Vranov war ein Bestandteil der Burgherrschaft Čičva in Besitz des Adeligen Rainold. Begünstigt durch die Lage am Handelsweg nach Eperies wurde die Stadt zu einem Marktflecken, wo sich neben dem Handel auch das Handwerk entwickelte. In einer Urkunde des Königs Sigismund von 1410 wird der Ort als Stadt beschrieben. An der Spitze der städtische Selbstverwaltung standen ein Schultheiß und Geschworene. König Matthias erteilte der Stadt 1461 mehrere Privilegien: das Maut- und Lagerrecht, sowie das Jahrmarktrecht. Die ersten Zünfte entstanden hier im 16. Jahrhundert. Die Schuhmacherzunft gehört zu den ältesten des Semplin. In dieser Zeit wurde in der Stadt ein humanistisches Gymnasium errichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Der Bauernaufstand von 1831 wurde hier niedergeschlagen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Vranov zum Kreissitz mit 44 Gemeinden. Um die Jahrhundertwende kommt es hier zu einer großen Auswanderungswelle und die Stadt wird 1903 an das Eisenbahnnetz angeschlossen, elektrische Beleuchtung und Telefon (1906) eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtwappen.", "content": "Das Stadtwappen ist die Darstellung eines Löwen mit einem Säbel. Das ursprüngliche Stempelsiegel stellte die Figur des Heiligen Stephan dar. Das heraldische Wappen in heutiger Ausführung begann die Stadt seit 1622 zu verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Stadt hat die spätgotische römisch-katholische Basilika Mariä Geburt (1441, umgebaut 1578 und 1718), ein barockes Pauliner-Kloster (1718), eine neugotische Evangelische Kirche (1930–1935), eine Reformierte Kirche (1910), eine Synagoge (1923) und ein klassizistisches Herrenhaus.", "section_level": 1}, {"title": "Čemerné.", "content": "Die griechisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt wurde von 1905 bis 1910 im ungarischen sezessionistischen Baustil nach Entwürfen des Architekten E. Lechner erbaut.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Vranov liegt in der Tourismusregion Horný Zemplín und ist Ausgangspunkt in mehrere touristische Orte der Umgebung, vor allem ins Erholungsgebiet Domaša und in die Slanskeher Bergkette.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke Strážske–Prešov. Durch den Ort verlaufen die Straßen I/18 und I/15.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vranov nad Topľou (vor 1927 sowie von 1944 bis 1969 \"Vranov\"; deutsch \"Frö(h)nel/Vronau an der Töpl\", ungarisch \"Varannó\") ist eine Stadt in der Ostslowakei.", "tgt_summary": "Vranov nad Topľou (maďarsky \"Varannó\") je okresní město na východním Slovensku v Prešovském kraji. Má 23 109 obyvatel. Městem protéká řeka Topľa.", "id": 766937} {"src_title": "Eisenbahnbrücke", "tgt_title": "Železniční most", "src_document": [{"title": "Anforderungen.", "content": "Eisenbahnbrücken müssen bestimmte Anforderungen erfüllen: Sie müssen für hohe Radsatzlasten und bei Schnellfahrstrecken für hohe Geschwindigkeiten bemessen werden; in Deutschland bei Neubauten oder Erneuerungen für Radsatzlasten von 25 t und für Fahrzeuggewichte je Längeneinheit von 8 t/m und auf den Neubaustrecken für Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h. Dabei müssen die aus der schnellen Folge der Räder resultierenden hohen Lastspielzahlen berücksichtigt werden, um eine möglichst ermüdungsfeste Konstruktion zu erreichen. Es sollen geringe Beschleunigungskräfte auf die Fahrgäste einwirken, die beim Durchfahren von Kuppen oder Wannen auftreten können, wenn die Lasten des Zuges zu Formänderungen des Brückentragwerks führen. Ebenso sollen horizontale Knickwinkel an den Enden des Brückenüberbaus und quer zur Fahrtrichtung wirkende Beschleunigungen aus Gleisbögen vermieden werden. Die Anfahr- und Bremslasten eines Zuges und deren Wirkung in Richtung einer Verschiebung des Tragwerkes sind zu berücksichtigen. Das Brückendeck muss den gleichen Schienenfahrweg wie auf der Strecke bieten, d. h. Gleise auf einem durchgehenden Schotterbett bzw. einer Festen Fahrbahn, wobei gegebenenfalls Übergangskonstruktion mit Schienenauszugsvorrichtungen zum Ausgleich temperaturbedingter Längenänderungen der Brücke eingebaut werden. Die Brücke muss das gleiche Lichtraumprofil wie auf der Strecke vorsehen und die gleiche Ausrüstung mit Oberleitungen, Leitern für die Linienzugbeeinflussung und sonstigen Nachrichten- und Elektrizitätsverbindungen. Die Geräte zur Instandhaltung der Strecke müssen auch auf der Brücke einsetzbar sein. Außerdem müssen Brückenbesichtigungsfahrzeuge das Bauwerk entweder von dem unter ihm liegenden Gelände oder von der Brücke aus vollständig inspizieren können. Allgemeine Anforderungen sind die störungsfreie Verfügbarkeit der Brücke und ein geringer Aufwand für Inspektion und Wartung. Reparaturen und Ersatzbauten sollten kostengünstig und auch \"unter dem rollenden Rad\" auszuführen sein. Schließlich sollten von den über die Brücke fahrenden Zügen möglichst geringe Lärmemissionen ausgehen.", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahnbrücken in Deutschland.", "content": "Ende 2019 gab es im Netz der Deutschen Bahn 25.707 Brücken. Die Brücken sind durchschnittlich mehr als 70 Jahre alt. Rund 12.000 sind älter als hundert Jahre, mehr als 1000 abrissreif. Die Nutzungsdauer einer Eisenbahnbrücke der DB beträgt durchschnittlich 122 Jahre. Die Kosten für Planung und Bau von Eisenbahnbrücken haben sich zwischen 2016 und 2018 verdoppelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Eisenbahnbrücke ist eine Brücke, die speziell dazu konstruiert wurde, eine Eisenbahnstrecke und die auf ihr verkehrenden Eisenbahnen über Hindernisse zu führen. ", "tgt_summary": "Železniční most je obecné označení mostu sloužícího výhradně nebo také železniční dopravě. V některých městech se označení „železniční most“ používá způsobem blízkým používání vlastních jmen. Zejména v Praze je toto označení vžité jako neoficiální vlastní jméno vyšehradského železničního mostu namísto původního názvu most Spojených drah (třebaže ve městě je i několik dalších železničních mostů a ani tento nebyl prvním).", "id": 1936527} {"src_title": "Seokguram", "tgt_title": "Sokkuram", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Bau der künstlichen Grotte wurde auf dem Höhepunkt der Silla-Kultur im Jahre 751 begonnen und im Jahre 774 fertiggestellt. Während der neokonfuzianischen Joseon-Dynastie (1392–1910) verlor der Buddhismus stark an Bedeutung und das Heiligtum geriet in Vergessenheit. Bäume und Sträucher überwucherten den Eingang, Gewölbeteile stürzten ein. Erst 1909 wurde die Grotte wiederentdeckt und unter der japanischen Herrschaft (1910–1945) begann eine teilweise unsachgemäße Restaurierung. In den Jahren 1961–1966 erfolgte durch die koreanische Regierung unter Park Chung-hee eine umfassende Restaurierung. Zur Klimaregulierung und als Schutz vor den Besucherströmen wurde der Grotteneingang mit einer Glasscheibe verschlossen und ein Holzgebäude als Eingangsbereich vorgebaut. 1962 wurde die Seokguram-Grotte zum südkoreanischen Nationalschatz Nummer 24 erklärt und 1995 zusammen mit dem 2 km bergab gelegenen Bulguksa-Tempel von der UNESCO unter dem Titel Grottentempel Seokguram und Tempel Bulguksa in die Welterbeliste aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die künstliche Grotte besteht aus exakt behauenen Granitblöcken und untergliedert sich in drei Kammern. Die Abfolge der Räume folgt dabei einem durchdachten, metaphysischen Konzept. Durch eine rechteckige Vorkammer und einen schmalen Korridor gelangt man in eine innere runde Hauptkammer mit Kuppel. Der Durchmesser des Rundbaus beträgt zwischen 6,58 m und 6,84 m. Die rechteckige Vorkammer und der schmale Korridor symbolisieren das Irdische. Sie dienen zum Schutz des inneren Heiligtums und sollen die Gläubigen einstimmen. Hier sind Schutzgeister, Tor- und Welthüter dargestellt. Diese Wesen zählen noch zur vergänglichen, irdischen Welt. Sie unterliegen dem Gesetz der wirkenden Tat (Karma) und sind an den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt gefesselt. Die runde innere Kammer symbolisiert das Himmlische, an ihren Wänden sind Arhats und Bodhisattvas dargestellt. Diese Wesen sind bereits erlöst und nicht mehr an den Kreislauf der Wiedergeburt gefesselt. Den Mittelpunkt des Heiligtums bildet der unter einem künstlichen Himmelsgewölbe auf einem Lotosthron sitzende Buddha. Die Buddhastatue ist 3,45 m hoch und zeigt Siddhartha Gautama im Lotossitz, seine linke Hand liegt in seinem Schoß, seine rechte Hand liegt auf dem rechten Knie, die Finger zeigen nach unten. Mit dieser Handhaltung (\"Bhumisparsa Mudra\"- wörtlich Berühren der Erde) wird die Erde als Zeugin für bisherige Verdienste angerufen und die Unerschütterlichkeit Buddhas unterstrichen. Das Besondere an der \"Grotte\" ist, dass die Buddha-Statue ursprünglich frei stand und durch einen schützenden Baukörper umgeben werden sollte. Um zu vermeiden, dass die Statue während der Errichtung des Schutzbauwerks durch ein Lehrgerüst gestört würde, wurde die Kuppel mit einem einzigartigen Verfahren gewölbt. Mit der Krümmung der Kuppel drohten die Steine nach innen zu fallen. Deshalb wurden Steine mit einem Kontergewicht in die einzelnen Schichten eingefügt, die die Nachbarsteine vor dem Nachinnenfallen bewahrten. Je höher die Kuppelwölbung gemauert wurde, umso mehr Gegengewicht war nötig. Die Gegengewichtssteine sind am Kopf so behauen, dass sie wie ein Nagelkopf ausgebildet sind und damit die Nachbarsteine in der Schicht zurückhalten können. Oben in der Mitte sichert ein Schlussstein das Gewölbe. Das Gewölbe wurde mit einer dicken Lehmschicht abgedichtet und eingeschüttet, sodass es wie eine in den Berg gebaute Grotte wirkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Seokguram-Grotte ist eine angegliederte Außenanlage des buddhistischen Bulguksa-Tempels nahe der koreanischen Stadt Gyeongju, der ehemaligen Hauptstadt des Silla-Königreichs. Sie liegt auf dem Gipfel des Berges Tohamsan circa 745 m über dem Meeresspiegel und überblickt das Koreanische Ostmeer.", "tgt_summary": "Sokkuram (korejsky 석굴암) je buddhistická jeskynní poustevna v Jižní Koreji, nedaleko města Kjongdžu v provincii Severní Kjongsang. Jeskyně byla uměle vytvořena v polovině 8. století na příkaz prvního ministra království Silla (57 př. n. l. – 935 n. l.), Kim Te-songa, jakožto privátní svatyně. Původně nesla jméno Sokpulsa (kor. 석불사). Po dlouhých staletích v zapomnění byla znovu objevena až na počátku 20. století. O její restauraci se brzy po jejím objevení zasadili Japonci, s podporou UNESCO pak korejská vláda v 60. letech. V hlavní ze dvou síní se nachází 3,5 metru vysoká socha Buddhy v lotosové pozici, vytesaná z granitu. Kolem něj pak dalších 38 soch bódhisattvů. ", "id": 33289} {"src_title": "Indisches Blumenrohr", "tgt_title": "Dosna indická", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus und Laubblätter.", "content": "\"Canna indica\" wächst als ausdauernde krautige Pflanze. Sie bildet verzweigte Rhizome als Überdauerungsorgane. Die Rhizome werden bis zu 60 cm lang, sind in knollige Segmente gegliedert und zweizeilig von hellgrünen oder violetten schuppenförmigen Niederblättern bedeckt. In ihnen wird Stärke gespeichert. Die sehr großen Stärkekörner kann man angeblich mit dem bloßen Auge sehen. \"Cannae indicae\" erreichen, je nach Sorte, Wuchshöhen von bis zu etwa 2 Metern. Sie bilden einen aufrechten, unverzweigten Stängel oder die überlappenden Blattscheiden bilden einen Scheinstamm. Die wechselständig und spiralig oder zweizeilig angeordneten, sehr großen, einfachen Laubblätter sind gegliedert in Blattscheiden, kurze Blattstiele und Blattspreiten. Die Blattspreite weist eine Länge von 30 bis 60 cm und eine Breite von 10 bis 20 cm auf. Die parallel verlaufenden Blattadern entspringen der Mittelrippe (nicht typisch für Einkeimblättrige).", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Der auffällige, endständige, traubige Gesamtblütenstand (Infloreszenz) ist aus 6 bis 20 ein- bis zweiblütigen, monochasialen, zymösen Teilblütenständen zusammengesetzt und enthält sehr viele Blüten, 9 bis 15 cm lange Hochblätter und unscheinbare, etwa 8 Millimeter kleine, hell-purpurfarbene Deckblätter. Die zwittrigen, meist großen Blüten sind asymmetrisch und dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind verschieden gestaltet. Die drei freien Kelchblätter sind meist grün. Die drei Kronblätter sind grün oder haben je nach Sorte Farbtöne von gelb über orange und rot bis rosafarben. Die Basis der Kronblätter ist mit den Staminodien zu einer Staubblattsäule verwachsen. Es sind zwei Kreise mit je ursprünglich drei Staubblättern vorhanden, aber pro Blüte gibt es nur ein fertiles Staubblatt mit einem kronblattähnlichen Staubfaden, die anderen sind zu kronblattähnlichen Staminodien umgebildet, eines der inneren Staminodien ist zurückgebogen und bildet das Labellum, bei einigen Arten fehlt ein Staminodium. Die Kronblätter und Staminodien sind meist gelb bis rot. Die drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen (synkarpen) Fruchtknoten verwachsen, der eine weich-stachelige Oberfläche besitzt und viele zentralwinkelständige Samenanlagen enthält. Der Griffel ist kronblattähnlich abgeflacht. Der Pollen wird auf der abaxialen (achsfernen) Fläche des Griffels deponiert. Der Bestäubungsmechanismus ist sehr spezialisiert und die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Die Insekten nehmen den Pollen vom abgeflachten Griffel aus auf. In ihrer Heimat wird die Blüte durch Kolibris bestäubt. Dort blühen sie in den Monaten August bis Oktober.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die dreikammerige Kapselfrucht besitzt eine weich-stachelige Oberfläche, ist breit eiförmig, 1,2 bis 1,8 cm groß und enthält 5 bis 25 (selten bis zu 75) Samen. Die mittel- bis dunkelbraunen oder schwarzen, glänzenden, kugeligen Samen mit harten Endosperm weisen einen Durchmesser von etwa 4 bis 6,7 mm auf. Die Samen reifen im Oktober.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "\"Canna indica\" stammt aus Südamerika; ihre Heimat liegt in Kolumbien, Venezuela, Brasilien und Argentinien sowie auf den Westindischen Inseln und in Mittelamerika. Als Nutzpflanze wird sie heute vor allem auf pazifischen und westindischen Inseln sowie in Australien angebaut. \"Canna\" bevorzugt leichte sandig-lehmige Böden, kann aber auch auf schweren Böden wachsen, soweit diese nicht nass sind. Gegenüber der Bodenreaktion (pH-Wert) ist sie indifferent.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Canna indica\" erfolgte bereits 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", 1: 1. Seit der Revision von Nobuyuki Tanaka ist \"Canna edulis\" ein Synonym von \"Canna indica\" Weitere Synonyme sind \"Canna compacta\", \"Canna limbata\", \"Canna lutea\", \"Canna achiras\", \"Canna esculenta\". Häufig wird diese Art in der Literatur noch als \"Canna edulis\" geführt. Mit vier Varietäten: Trivialnamen in anderen Sprachen (Auswahl): engl.: „Edible Canna“, „Queensland Arrowroot“; franz.: „Basilier comestible“.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Genutzt werden von der Achira hauptsächlich die stärkehaltigen Rhizome. Die Stärke ist leicht verdaulich und deshalb als Kranken- und Kindernahrung gut geeignet. Die Knollen können roh oder gekocht verzehrt werden. Die Stärke eignet sich auch zum Backen. In Südamerika werden die Blätter zum Einwickeln von Gebäck (Tamales, Quimbolitos) verwendet, ähnlich wie Bananenblätter oder Maisblätter. In einigen Gegenden werden die Blätter an Nutztiere verfüttert. Die runden Samen werden in einigen Gegenden durchbohrt und als Perlen verwendet. Sie werden aber auch als Füllung von Rasseln benutzt. Von den Indianern wurden die Samen früher als Goldgewichte verwendet, ähnlich wie die Samen von \"Ceratonia siliqua\" (Karat), da sie wie diese ein konstantes Gewicht haben.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Die Achira-Rhizome bestehen zu 73 % aus Wasser. Neben 24 % Stärke (lt. Franke; eine andere Quelle nennt 31 %) enthalten sie noch 1 % Eiweiß, 0,6 % Rohfaser und 1,4 % Mineralstoffe.", "section_level": 2}, {"title": "Anbau.", "content": "Die Achira wurde schon lange vor der Zeitenwende von Indianern der östlichen Anden kultiviert. Abbildungen wurden auf Töpferwaren gefunden, die aus der Zeit von 2500 v. Chr. datiert worden sind. Heute spielt sie in den Anden nur noch in der Gegend von Cuzco eine gewisse Rolle als Nahrungspflanze. Hauptsächlich wird sie heute auf pazifischen und einigen Westindischen Inseln, vor allem aber in Queensland in Australien angebaut. Da die Achira langsamer wächst als Kartoffel oder Batate, hat sie nirgends die landwirtschaftliche Bedeutung dieser Arten bekommen. Der Ertrag liegt bei etwa 300 bis 400 dt pro ha Anbaufläche. Aus 9 dt geernteter Rhizome kann etwa 1 dt reine Stärke gewonnen werden. Die Stärke kommt als „\"Queensland-Arrowroot\"“ in den Handel.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "\"\" kommt auch im ersten Satz von Theodor Fontanes Roman \"Effi Briest\" vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Indisches Blumenrohr (\"Canna indica\"), auch Essbare Canna, Achira oder Kapacho, Australische Pfeilwurz genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Blumenrohr (\"Canna\"), der einzigen Gattung der Familie der Blumenrohrgewächse (Cannaceae). Die ursprüngliche Verbreitung reicht von Mexiko bis Zentralamerika. \"Canna indica\" wurde bereits um 1570 in Europa als Zierpflanze eingeführt. Seit etwa 200 Jahren wird intensiv gekreuzt und so entstanden bis heute etwa 1000 eingetragene Sorten. Sie wird als Zier- und Nahrungspflanze weltweit angepflanzt und ist in vielen frostfreien Gebieten der Welt verwildert. Der Trivialname und botanische Name Indisches Blumenrohr (\"Canna indica\") kommt durch den Irrtum des Entdeckers von „West-Indien“ (Westindische Inseln) zustande.", "tgt_summary": "Dosna indická (\"Canna indica\") je jedním z asi padesáti druhů rodu dosna, jediného rodu čeledě dosnovitých. Je to vzrůstná zahradní okrasná rostlina pěstovaná pro své netradiční květy a sytě zelené listy. Pochází z amerických tropických oblastí, odkud se lidským přičiněním rozšířila do tropů celé Ameriky, východní a jižní Afriky, jihovýchodní Austrálie, na Nový Zéland i některé pacifické ostrovy. Druhové jméno indická se nevztahuje ke státu Indie, ale k Západní Indii (Karibiku), odkud se do Evropy dostala.", "id": 2350795} {"src_title": "Nasir (Stadt)", "tgt_title": "Nasir (město)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt am Fluss Sobat im Bundesstaat Upper Nile (Obernil), rund 25 Kilometer von der Grenze zu Äthiopien und rund 450 km von Juba entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohner von Nasir gehören überwiegend der Ethnie der Nuer an. Die Einwohnerzahl ist nicht genau bekannt. Sie dürfte unter 20.000 liegen. Heute (Stand: Juni 2016) ist die Stadt komplett von ihren Einwohnern verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war Nasir Sitz von US-amerikanischen presbyterianischen Missionaren. Im zweiten Bürgerkrieg spielte Nasir eine strategische Rolle, als das Gebiet ab 1991 zum Sitz einer Rebellenfraktion wurde, der SPLA-Nasir und späteren SPLA-United, die von Riek Machar angeführt wurde, einem späteren Vizepräsidenten Südsudans. Diese Zeit in Nasir wird in dem Roman \"Emma's War\" von Deborah Scroggins beschrieben. Die Stadt war während des Bürgerkrieges (zwischen dem Norden des Sudan und dem Süden – vor der Teilung 2011) heftig umkämpft und wurde bombardiert. Nur noch wenige Ziegelgebäude aus der Kolonialzeit sind erhalten, ansonsten besteht die Bebauung aus Tukuls (Lehmhütten). Im Zuge der Auseinandersetzungen (Bürgerkrieg Südsudan) zwischen den Einheiten des Präsidenten Salva Kiir (SPLA – Sudanese People Liberation Army) und des Vizepräsidenten Riek Machar (SPLA iO – Sudanese People Liberation Army in Opposition) war diese Stadt im Laufe des Jahres 2013 wieder heftig umkämpft. Das führte dazu, dass die Stadt von ihren Einwohnern aufgegeben und verlassen wurde. Der Großteil der Bevölkerung flüchtete nach Äthiopien. Die Gebäude der Stadt sind zu ca. 95 % zerstört. Heute (Stand: Juni 2016) befindet sich ca. 2 km westlich der Stadt eine SPLA-Einheit. Der Bereich östlich ist in der Hand der Truppen der SPLA iO. Dazwischen befindet sich am östlichen Stadtrand eine kleine Teamsite der Mission UNMISS mit internationalen Militärbeobachtern.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Nasir verfügt über kein Strom-, oder Telefonnetz und über keine Trinkwasseranlagen. Es gibt zwei Grundschulen. Die niederländische Sektion von Ärzte ohne Grenzen betrieb eine Klinik. In Folge der Auseinandersetzungen 2013 wurden jedoch auch diese Einrichtungen zerstört und aufgegeben. Darüber hinaus befindet sich im Osten der Stadt ein \"Airstrip\" – eine ca. 1500 m lange, grasbewachsene Start- und Landebahn, die von kleineren Frachtmaschinen zur Versorgung der SPLA-Einheit unregelmäßig genutzt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nasir ( \"an-Nāṣir\"; manchmal auch Nasser geschrieben) ist eine Kleinstadt im Südsudan. Seit 2015 ist sie die Hauptstadt des neu gegründeten Bundesstaates Latjoor.", "tgt_summary": "Nasir je malé město v jihosúdánském státě Horní Nil. Leží na řece Sobat asi 30 km od etiopských hranic. Nasir také bývá někdy pojmenován jako Warkai nebo Choghokak. Město je střediskem Jikanských Nuerů. Podle města byla nazvána SPLA-Nasir, frakce SPLA, existující v době druhé súdánské občanské války, která zde v letech 1991 až 1994 měla základnu.", "id": 1355934} {"src_title": "Český fousek", "tgt_title": "Český fousek", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichtliches.", "content": "Aus dem Jahre 1348 stammt die älteste bekannte Aufzeichnung über einen böhmischen Jagdhund; diese Dokumente werden auf der Burg Karlštejn aufbewahrt. Ob es sich bei dem Hund um einen Vorstehhund handelte, ist nicht bekannt. Erst in späteren Dokumenten wird er als „canis boehmicus“, also Böhmischer Jagdhund, bezeichnet. Im 16. und 17. Jahrhundert scheinen die tschechischen Jagdhunde im mitteleuropäischen Raum sehr beliebt gewesen sein. Eine erste eindeutige Zuordnung ist erst im 1882 erschienenen Werk \"Myslivost\" (Jagdwesen) von J. Černý zu finden. Die Anerkennung begann 1881 mit der Gründung des \"Vereins für die Züchtung und Abrichtung von Jagdhunden\", der erste Rassestandard stammt von 1882. 1886 wurde in Písek der \"Klub zur Förderung des Böhmischen Vorstehhundes\" gegründet und der Name Český Fousek festgelegt. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Český fousek der häufigste rauhaarige Vorstehhund auf dem Gebiet Böhmens. Nachdem die Rasse durch den folgenden Krieg dezimiert worden war, begannen deren Liebhaber in den 1920er Jahren, sie wieder aufzubauen. Dazu wurden die wenigen verbliebenen Exemplare des Böhmischen Rauhbarts mit rauhaarigen Pointern und Griffons gekreuzt, um die heute bekannte, moderne Rasse des Český fousek zu erhalten. Erst 1958 wurde das Einkreuzen fremder Rassen eingestellt. Derzeit nimmt die Rasse bei den Zuchtzahlen für Jagdhunde in ihrem Ursprungsland wieder Platz zwei ein. Sie erfreut sich im mitteleuropäischen Raum immer größerer Beliebtheit. In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es Besitzer, Züchter und Zuchtvereine des Český fousek.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Mit bis zu 63 cm ist er ein mittelgroßer, rauhaariger Jagdhund, der dem Klima auch in den Bergen gut angepasst ist. Die Fellfarben sind dunkelschimmel mit oder ohne braune Platten, braun mit melierten Abzeichen an der Vorderbrust und an den unteren Gliedmaßen oder braun ohne jegliche weitere Abzeichen. Die mit kurzem, weichem Haar bedeckten Ohren sind hoch angesetzt und breit, am Ende leicht abgerundet und liegen gut am Kopf an. Die mittelstarke Rute bildet optisch die Verlängerung der Rückenlinie. Seinen deutschen Namen erhielt er vom typischen Bart, weil sich am Unterkiefer sowie an den Lefzen längeres und weicheres Haar befindet. Die Stirn, der Oberkopf und die Backen sind mit einem kurzen und derben Haar bedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Er ist universell verwendbar für Feld-, Wasser- sowie Waldarbeit. Er besitzt Raubzeugschärfe, ist aber trotzdem leicht zu führen und seinem Hundeführer und dessen Familie sehr zugetan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Český fousek (\"Böhmisch Rauhbart\") ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus der Tschechischen Republik (FCI-Gruppe 7, Sektion 1.3, Standard Nr. 245).", "tgt_summary": "Český fousek (\"anglicky: Bohemian wire-haired Pointing griffon\") je české národní lovecké plemeno psa a druh hrubosrstého ohaře, který byl poprvé čistokrevně chován již za Rakouska-Uherska roku 1882..", "id": 709606} {"src_title": "Palais des Prinzen Heinrich", "tgt_title": "Palác prince Jindřicha", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der preußische König Friedrich II. ließ das Gebäude in den Jahren 1748 bis 1753 für seinen Bruder Prinz Heinrich errichten. Die Pläne für das spätbarocke Gebäude stammten von Johann Boumann, der sich auf erste Entwürfe von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff gestützt haben soll. Knobelsdorff sollte an dieser Stelle ursprünglich eine Residenz für Friedrich II. errichten, als Teil eines größeren Bauensembles, des so genannten Forum Fridericianum. Nach der Weigerung der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt, ihr bestehendes Palais, den Vorgängerbau des Alten Palais, für die Neuanlage des geplanten großen Forums zu verkaufen, rückte Friedrich II. von der Idee des \"Palais du Roy\" ab, ließ sich eine Wohnung im Berliner Stadtschloss neu ausstatten und konzentrierte seine Bautätigkeiten fortan auf Potsdam. Da jedoch die gegenüberliegende Königliche Hofoper nach Knobelsdorffs Plänen auf dem leeren Geländestreifen der ehemaligen Festungsanlagen bereits errichtet war und einer Einrahmung bedurfte, lieferte Friedrich II. als Bauherr erneut Ideenskizzen. So entstand das für einen jungen, damals noch unverheirateten Prinzen bemerkenswert geräumige Palais an der Stelle, die ursprünglich für das Königspalais vorgesehen war. Gleichzeitig entstand gegenüber die Hedwigskirche, erst 1773 geweiht, und 1775–1786 die Königliche Bibliothek, sodass eine stark verkleinerte Version des Forums schließlich doch vollendet wurde. Die Fassadengestaltung orientierte sich an den Formen des Opernhauses und zielte offensichtlich darauf ab, dem Platz eine einheitliche Gestaltung zu vermitteln. Die Bauleitung übernahmen zuerst Boumann selbst, später Carl Ludwig Hildebrandt, als Boumann 1755 die Zuständigkeit für das gesamte Berliner Bauwesen übertragen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Kosten für das Prinz-Heinrich-Palais schon auf 200.000 Taler angestiegen, 1756 wurden nochmals 33.000 Taler bewilligt – für ein Projekt dieser Art damals ungeheure Summen. Die Arbeiten kamen auch hier nur langsam voran, und während des Siebenjährigen Krieges wurden sie völlig eingestellt. Erst Anfang 1766 konnte der Prinz mit seinem Hofstaat einziehen, zusammen mit seiner Gemahlin Wilhelmine von Hessen-Kassel, mit der er 1752 aus Gründen der Staatsräson verheiratet worden war. Heinrich bewohnte das Gebäude bis zu seinem Tod 1802, sofern er nicht auf seinem Schloss Rheinsberg oder in seiner Wohnung im Potsdamer Stadtschloss weilte, und Wilhelmine noch bis zu ihrem Tod 1808, freilich in getrennten Appartements in den beiden Seitenflügeln. Als 1809 die Berliner Universität begründet wurde, widmete ihr der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Gebäude. In den Jahren 1836 bis 1846 und 1892 wurde das Innere des Palais an die Erfordernisse der Universität angepasst. Zwischen 1913 und 1920 erweiterte der Berliner Stadtbaurat Ludwig Hoffmann das Gebäude durch die Verlängerung der beiden Seitenflügel unter Bewahrung des Baustils und der Traufhöhe in Richtung Norden und um seitliche Anbauten. Aus der U-Form wurde die heutige H-Form. Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile des Gebäudes zerstört, hauptsächlich während der Bombenangriffe zwischen dem 24. November 1943 und dem 19. Juli 1944. Der Lehrbetrieb wurde 1945 zunächst in einigen provisorisch instandgesetzten Räumen im Westflügel wieder aufgenommen. Anschließend wurde das Gebäude in zwei Bauphasen nach historischem Vorbild wieder aufgebaut: 1947 bis 1954 der Mitteltrakt, 1958 bis 1962 der Ostflügel, in dem sich heute das Audimax befindet. Nur wenige Gebäudeteile wie ein Treppenhaus im östlichen Kopfbau blieben original erhalten. Seit 1975 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Das Palais wird bis 2020 für 43 Millionen Euro innen und außen saniert.", "section_level": 1}, {"title": "Attikaskulpturen.", "content": "Die um 1753 vom Bildhauer Johann Gottlieb Heymüller geschaffenen Attikaskulpturen stehen im Zusammenhang mit der Nutzung des Palais, dem Leben des Prinzen Heinrich und seiner Gemahlin sowie Ovids Metamorphosen. Auf dem Mittelrisalit befinden sich die Skulpturenpaare Jason und Medea, Peleus und Thetis sowie Atalante und Meleager. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und beim Wiederaufbau der Humboldt-Universität 1953 durch Rekonstruktionen des Bildhauers Albert Braun ersetzt. Auf dem östlichen Seitenrisalit befanden sich die Skulpturenpaare Adonis und Venus sowie Perseus und Andromeda, auf dem westlichen Bacchus und Ariadne sowie Merkur und Herse. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1967 durch Leihskulpturen des Potsdamer Stadtschlosses ersetzt. Seit dem Wiederaufbau als Landtagsgebäude fordert der Potsdamer Schlossverein gemäß Artikel 8 der Charta von Venedig die Rückgabe der Leihskulpturen. Er verweist auf ihren schlechten Zustand, ihre falsche Größe und ihren fehlenden Zusammenhang auf dem Palais des Prinzen Heinrich und kritisiert ihre heutige Aufstellung als „Raubkunst“. Neben dem Schlossverein unterstützen auch die lokale Bürgerinitiative Mitteschön, die Berliner Historikerin Annette Ahme, Brandenburgs CDU-Generalsekretär Steeven Bretz, Berlins CDU-Kulturexperte Uwe Lehmann-Brauns, der Jurist Erardo Rautenberg und die Publizistin Lea Rosh die Rückgabe der Leihskulpturen. Die Humboldt-Universität zu Berlin, der Landesdenkmalrat Berlin und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg lehnen dies mit Verweis auf den bestehenden Denkmalschutz jedoch bislang ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Palais des Prinzen Heinrich (auch \"Prinz-Heinrich-Palais\") am Boulevard Unter den Linden 6 im Berliner Ortsteil Mitte ist ein ehemaliges Palais der Hohenzollern und Teil des Forum Fridericianum. Erbaut für den preußischen Prinzen Heinrich in den Jahren 1748–1753 von Johann Boumann im Stil des Barock, wurde es 1809 zum Universitätsgebäude umgewidmet. Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, wurde es bis 1962 außen originalgetreu und innen vereinfacht als Hauptgebäude der Humboldt-Universität wiederaufgebaut. ", "tgt_summary": "Palác prince Jindřicha, \"Palais des Prinzen Heinrich\", je někdejší princovský palác v Berlíně v ulici Unter den Linden č. 6. a dnes je hlavní budovou Humboldtovy univerzity.", "id": 1632545} {"src_title": "İbrahim Tatlıses", "tgt_title": "İbrahim Tatlıses", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "İbrahim Tatlıses, genannt Ibo, wurde 1952 in Şanlıurfa in der Türkei als Sohn einer arabisch-kurdischen Familie geboren. Sein Künstlername „Tatlıses“ bedeutet „Süße Stimme“. Er hat seine eigene Show und einen Radiosender, ist Schauspieler und Entertainer. Spätestens seit seinem Auftritt bei der \"Harald Schmidt Show\" im Jahre 1998 ist er auch in Deutschland bekannt. Schon in seiner Jugend sang er auf Hochzeiten und Festen. 1975 wurde ein Musikproduzent auf ihn aufmerksam, jedoch wurde sein erstes Album kein Erfolg. Im Alter von 23 Jahren zog er nach Istanbul. Er hielt sich zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bis er 1978 sein zweites Album „Ayaginda Kundura“ herausbrachte. Dieses brachte ihm den Durchbruch und war der Beginn einer bis in die späten 1980er Jahre andauernden kommerziell erfolgreichen Karriere. Der unverheiratete İbrahim Tatlıses hat fünf Kinder. Ihm gehören mehrere Firmen, darunter Restaurantketten, eine Reisebusgesellschaft, eine Fluggesellschaft, ein eigener Radiosender, ein Fernsehsender, eine Käse- und Joghurtproduktionsfirma sowie eine Textilherstellungsfirma. Wegen seines großen Erfolgs wird er in den Medien als Imperator bezeichnet. Am späten Abend des 13. März 2011 wurde der Sänger nach der Aufzeichnung seiner Show (Ibo Show) beim Sender \"Beyaz TV\" bei einem Attentat mit einer großkalibrigen Maschinenpistole schwer verletzt. Angaben zufolge wurde Tatlıses in den Kopf getroffen, woraufhin er mehrmals operiert wurde. Die Pressesprecher des behandelnden Krankenhauses berichteten in der Nacht, dass der Sänger außer Lebensgefahr sei. Am Abend des 16. März wurde ein polizeibekannter Unterweltboss als verdächtiger Auftraggeber festgenommen. Für die Parlamentswahlen im Juli 2007 stellte sich İbrahim Tatlıses vorerst als Unabhängiger in seiner Heimatstadt Şanlıurfa, später dann mit der Genç Parti in Istanbul zur Wahl und erlitt eine herbe Wahlniederlage. Die Genç Parti erhielt rund 3 Prozent Stimmen und scheiterte damit deutlich an der 10-prozentigen Sperrklausel der Türkei.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "\"auf Kassette:\"", "section_level": 1}], "src_summary": "İbrahim Tatlıses (* 1. Januar 1952 in Şanlıurfa) mit bürgerlichem Namen \"İbrahim Tatlı\" ist ein türkischer Schauspieler und Sänger mit arabischen und kurdischen Wurzeln. Er gilt als ein wichtiger Vertreter der arabesken Musik, zudem ist er ein bekannter Fernsehmoderator, Produzent und Unternehmer in der Türkei.", "tgt_summary": "İbrahim Tatlıses (* 1. ledna 1952, Şanlıurfa, Turecko) je turecký folkový zpěvák a bývalý herec kurdského původu. Narodil se ve městě Şanlıurfa. Nahrál 42 alb, z nichž nejznámější jsou \"Ayağında Kundura\" a \"Selam Olsun\". Účinkuje také v televizním pořadu \"Ibo Show\" a objevil se v několika filmech. Většinu filmů, ve kterých hrál, také režíroval. Bylo na něj spácháno několik atentátů za které může turecká vláda a turecký lid. Během posledního útoku byl střelen do hlavy, ale podařilo se mu přežít.", "id": 2335709} {"src_title": "Felsen-Fetthenne", "tgt_title": "Rozchodník suchomilný", "src_document": [{"title": "Standorte.", "content": "Man findet die Felsen-Fetthenne ziemlich häufig in lichten Pioniergesellschaften, auf Dünen und Felsköpfen, in lückigen Felsrasen, auf Mauerkronen, an Dämmen, in Feinschutthalden oder felsigen Eichenwäldern. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, mit subozeanischem Verbreitungsgebiet, ein Mäßigsäurezeiger, stickstoffärmste Standorte anzeigend und eine Ordnungscharakterart wärmeliebender Sandrasen (Festuco-Sedetalia). Sie kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Quercion roboris vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu 1200 Metern Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Die Felsen-Fetthenne ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10–20 cm erreicht. Die sterilen Stängel haben mehr oder weniger kegelförmige Enden. Die Laubblätter der sterilen Stängel sind an den Enden nicht auffällig rosettig gehäuft und über 1,5 mm dick. Im ästigen, anfangs nickenden, doldentraubigen Blütenstand stehen bis zu 50 Blüten zusammen. Ihr Blütenstand ist bis in die letzten Verzweigungen mit schuppenförmigen Tragblättern durchsetzt. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen, sechszähligen Blüten weisen einen Durchmesser von etwa 12 mm auf. Ihre goldgelben Kronblätter sind 6 bis 7 mm lang und damit zwei- bis dreimal so lang wie die 3 bis 4 mm langen Kelchblätter. Die aufrechten Balgfrüchte werden bei Reife gelb.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Felsen-Fetthenne ist ein krautiger Chamaephyt. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Diptera, Hymenoptera). Die Samen werden oft von Wasser (Regentropfen) aus den Balgfrüchten herausgeschwemmt. Zuweilen brechen Sprossteile ab und bewurzeln anderswo. Sie ist eine Futterpflanze für den Roten Apollo (\"Parnassius apollo\") und für den Nachtfalter \"Acronicta euphorbiae\".", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "H. 't Hart, J. M. Sandbrink, I. Csikos, A. van Ooyen und J. van Brederode untersuchten 1992 den polyploiden Charakter von \"Sedum rupestre\" und fanden einige Unterarten:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Tripmadam spielt eine Rolle als säuerlich schmeckendes Küchenkraut für Suppen oder Salate und wird in Garten- und Supermärkten gelegentlich zu diesem Zweck angeboten. Sie wird in diesen Fällen auch als „Grüne Tripmadam“ bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Felsen-Fetthenne (\"Sedum rupestre\", Syn.: \"Petrosedum reflexum\", \"Sedum reflexum\" ), auch Tripmadam oder Felsen-Mauerpfeffer genannt, gehört zur Gattung der Fetthennen (\"Sedum\"). Die Felsen-Fetthenne wird in Gärten, zuweilen auch auf Gräbern angepflanzt.", "tgt_summary": "Rozchodník suchomilný (\"Sedum rupestre\"), také známý jako rozchodník přímý (\"Sedum reflexum\"), je vytrvalá jedovatá bylina z čeledi tlusticovitých. Kvete v červnu až srpnu. Je původní v Evropě. Je používán jako okrasná rostlina. Preferuje slunečné polohy, propustné půdy. Množí se semeny nebo částmi rostlin.", "id": 876477} {"src_title": "Ruandische Patriotische Front", "tgt_title": "Rwandská vlastenecká fronta", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung der RPF 1985.", "content": "Die RPF wurde 1985 in Uganda gegründet. Nachfahren ruandischer Tutsi-Flüchtlinge hatten damals geholfen, die Diktatur des Milton Obote zu beenden. Einheimische Militärs jedoch behinderten das weitere Fortkommen der Tutsi in der neuen ugandischen Armee. Daraufhin quittierten viele Tutsi ihren Dienst und schlossen sich der RPF an, mit dem Ziel, nun die Hutu-geführte Regierung Ruandas zu stürzen.", "section_level": 2}, {"title": "Als militärische Streitkraft 1990–1994.", "content": "Am 2. Oktober 1990 startete die RPF von ihren Basen im südlichen Uganda eine Invasion Ruandas. Die Einheiten setzten sich aus Exil-Tutsi aus Uganda, Burundi und Zaire zusammen. Sie wurde dabei von den USA ausgerüstet und unterstützt und konnte auch auf Ressourcen der regulären Armee Ugandas zugreifen. Anfangs war die 5000 Mann starke Truppe gegen die zwar zahlenmäßig überlegene, jedoch schlecht ausgebildete Regierungsarmee FAR sehr erfolgreich. Allerdings wurde der Kommandeur der RPF, Fred Rwigema bereits nach einer Woche von einem Irrläufer getroffen und starb kurz darauf an den Folgen und die Invasionsarmee war kurzzeitig ohne Führung. Am 7. Oktober startete die Regierungsarmee eine Gegenoffensive. Die RPF, lediglich auf einen kurzen Einsatz vorbereitet, fiel immer weiter zurück, als klar wurde, dass sie der schweren Ausrüstung der FAR nichts entgegenzusetzen hatte, welche außerdem von Einheiten der französischen Armee mit Personal und Waffen unterstützt wurde. Major Paul Kagame, der zu diesem Zeitpunkt gerade eine militärische Ausbildung in den USA erhielt, wurde informiert und kehrte unverzüglich zurück, um den Oberbefehl über die RPF zu übernehmen. Am 23. Oktober wurden mit Major Peter Banyingana und Chris Bunyenyezi darüber hinaus zwei weitere Befehlshaber der RPF bei einem Angriff aus dem Hinterhalt getötet. Am Monatsende war die RPF wieder nach Uganda zurückgedrängt bzw. hatte im Akagera-Nationalpark Schutz gesucht. Direkt nach seiner Ankunft begann Paul Kagame damit, die Truppen neu zu organisieren, und entschied sich dazu, im Norden des Landes einen Guerillakrieg zu führen. Er führte seine Truppen gänzlich nach Uganda zurück und führte sie dann in die Gegend der waldreichen Virunga-Vulkane. Dort blieb die RPF zwei Monate, ohne jeglichen Feindkontakt. Die Zeit wurde genutzt, um die Armee zu reorganisieren und neue Befehlshaber zu bestimmen. Außerdem wurden neue Leute rekrutiert, sodass die Truppenstärke von 5000 Mann im Frühjahr 1991 auf 12.000 Mann 1992 und letztlich 1994 zur Zeit des Genozids auf 25.000 Mann anwuchs. Um den Guerillakrieg zu beginnen, plante Kagame einen kühnen Angriff gegen die Stadt Ruhengeri im Norden Ruandas. Er wollte damit sowohl den Norden treffen, der eine Hochburg des Habyarimana-Regimes darstellte, aber auch Unsicherheit in anderen Städten des Landes schüren. Am 23. Januar 1991 nahm die RPF Ruhengeri ein, befreite eine Vielzahl politischer Gefangener und erbeutete eine große Zahl Waffen und Ausrüstung, bevor sie sich am Abend wieder in die Wälder zurückzog. Nach dieser Aktion zog sich die RPF zurück und begann einen klassischen Guerillakrieg. Nicht sehr intensive, dafür aber zermürbende Kämpfe wurden meist erfolgreich geführt. Während der nächsten Jahre kam es auch immer wieder zu Waffenruhen, jedoch bewirkten diese wenig, sodass letztlich bis zum 13. Juli 1992 gekämpft wurde. An diesem Tag unterzeichneten beide Seiten die Waffenruhe von Arusha. Während der kommenden Monate gingen die Verhandlungen weiter, führten jedoch zu keinem zählbaren Ergebnis, außer dass die Emotionen auf beiden Seiten immer höher kochten. Nachdem es Berichte von Massakern an Tutsis gegeben hatte, begann die RPF am 8. Februar 1993 eine große Offensive. Diese Offensive überrumpelte die Regierungstruppen völlig, so dass die RPF keine Mühe hatte, in kürzester Zeit die Stadt Ruhengeri einzunehmen, sich dann nach Süden zu wenden und sich in Richtung Hauptstadt zu bewegen. Dies verursachte Panik in Frankreichs Hauptstadt Paris, welche lange Zeit das Habyarimana-Regime unterstützt hatte und nun umgehend einige hundert Mann Verstärkung sowie Munition für die FAR entsandte. Die Ankunft der französischen Truppen in Kigali veränderte die Situation drastisch; aufgrund des Eintretens für die Regierung und des schnellen Auftauchens der Truppen befürchtete man, dass, sollte die RPF die Hauptstadt erreichen, diese gegen Franzosen und Regierungstruppen gleichermaßen würde kämpfen müssen. Am 20. Februar erklärten die Rebellen deshalb einen einseitigen Waffenstillstand.", "section_level": 2}, {"title": "Der ruandische Genozid und Bürgerkrieg.", "content": "Am 6. April 1994 befand sich Präsident Juvénal Habyarimana auf der Rückreise von Dar Es-Salaam, als sein Flugzeug abgeschossen und so alle Insassen ermordet wurden. In dieser Nacht begannen unter anderem die Präsidentengarden damit, oppositionelle Politiker und prominente Tutsi umzubringen. Nach ein paar Tagen wurde klar, dass die gesamte Tutsi-Bevölkerung, sowie auch einige moderate Hutu, Ziel dieser Tötungen waren. Der Völkermord in Ruanda hatte begonnen und sollte drei Monate dauern und hunderttausende von Menschenleben fordern; nach Angaben der RPF mehr als 937.000.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rolle der RPF seit dem Genozid.", "content": "Die RPF übernahm 1994 die Herrschaft in Ruanda und ging damit siegreich aus dem vierjährigen Bürgerkrieg hervor. Ihr Führer, Paul Kagame, übernahm die Präsidentschaft. Die RPF wurde zur herrschenden Regierungspartei und ihre militärischen Einheiten gingen in die offiziellen Streitkräfte Ruandas über. Bei den letzten Parlamentswahlen am 30. September 2003 erzielte die RPF 33 von 53 Sitzen. Im Jahr 1996 kam es zum Einmarsch Ruandas nach Zaire und den darauf folgenden Kongokriegen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Während des Bürgerkriegs in Ruanda von 1990 bis 1994 sollen von der Kagame unterstehenden RPF massive Menschenrechtsverletzungen begangen worden sein. So kam es zu Tötungen von Kriegsgefangenen und Massakern an der Zivilbevölkerung. Die RPF soll weiterhin Tötungen ruandischer Tutsi in Kauf genommen und teilweise sogar provoziert haben, um den Druck auf das Regime von Habyarimana zu erhöhen. In einem 2010 von der UNO veröffentlichten Bericht werden der RPF in der Zeit von 1993 bis 2003 zahlreiche Massaker an der Zivilbevölkerung im Ostkongo sowie Massenvergewaltigungen und die Plünderung von Dörfern vorgeworfen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ruandische Patriotische Front (abgekürzt als RPF; auf Kinyarwanda Ishyaka FPR-Inkotanyi,, abgekürzt \"FPR\") ist die derzeit regierende politische Partei Ruandas. ", "tgt_summary": "Rwandská vlastenecká fronta (\"RVF\") vznikla v roce 1987, když se následkem nastolení vlády Museveniho z Keni do Ugandy přesunulo vedení Rwandské společnosti národní jednoty (\"RSNJ\"). \"RSNJ\" vznikla z dřívějšího Rwandského sdružení pro blaho uprchlíků (\"RSBU\"), které bylo ustaveno v roce 1979 jako odpověď na represe Tutsiů po pádu režimu Idi Amina. Diaspora rwandských Tutsiů vznikala v Ugandě od roku 1959, kdy se po protikoloniálním převratu dostali ve Rwandě k moci Hutuové. Tutsiové byli od té doby diskriminování a odcházeli ve statisících do zahraničí, především do Burundi a Ugandy. V Ugandě byli rovněž vystavováni určité diskriminaci, zejména v období vlád režimu Oboteho Ugandského lidové kongresu. V západní Ugandě žili Tutsiové společně s lidem Banyankole, který byl ovšem rozdělen, podobně jako ve Rwandě, na elitní vrstvu Bahima a nižší Bairu. Když provincii ovládli protestantští Bairu, byli rwandští Tutsiové vystaveni útlaku společně s Bahima. Ačkoliv si Tutsiové slibovali mnoho od převratu Idi Amina, zvýšil nový režim jejich nejistotu. Po nezdařeném útoku Oboteho z Tanzanie podezříval Idi Amin Rwandu z podpory pokusu o převrat a svůj hněv namířil nelogicky vůči Tutsiům. Když se vlády ve Rwandě ujal Habyarimana, přijal naopak řadu Tutsiů do své tajné služby („State Reaserch Bureau“), což Tutsiům zapříčinilo další nepříjemnosti po pádu Idi Aminovy vlády v roce 1979. Obote poté využíval domnělé vazby mezi Musevenim (ANO) a Rwanďany jako záminku k perzekuci obou stran. V říjnu 1982 došlo k útokům speciálních jednotek a hnutí mláděže Ugandského lidové kongresu proti Tutsiům. Bylo jim odcizeno asi 35000 kusů dobytka; 80000 lidí uprchlo ze svých domovů. Někteří pronikli do Rwandy, jiní zůstali uvězněni na ugandsko-rwandské hranici (asi 10000 osob). Po této události se řada Tutsiů přidala k \"ANO\".", "id": 1006624} {"src_title": "Subiaco (Latium)", "tgt_title": "Subiaco", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Subiaco liegt 70 km östlich von Rom und 82 km südwestlich von L’Aquila. Es liegt im Tal des Aniene. Die Altstadt gruppiert sich zu Füßen der Burg um einen Hügel am Ausgang der Anieneschlucht. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 339 bis Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Madonna della Pace und Vignola. Subiaco ist Mitglied der Comunità Montana Valle dell’Aniene. Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 2 (mittel gefährdet). Die Nachbargemeinden im Uhrzeigersinn: Agosta, Cervara di Roma, Camerata Nuova, Vallepietra, Jenne, Arcinazzo Romano, Affile, Rocca Santo Stefano und Canterano.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die nächste Autobahnauffahrt ist \"Vicovaro-Mandela\" an der A24 Autostrada dei Parchi in 25 km Entfernung. Bis 1933 endete in Subiaco die Nebenbahnstrecke, die vom Bahnhof Mandela-Sambuci durchs Anienetal führte. Heute befindet sich der nächste Bahnhof in \"Arsoli\" an der Bahnstrecke Rom–Sulmona. Die öffentlichen Busse der Gesellschaft Cotral fahren allerdings den Bahnhof \"Vicovaro\" an derselben Strecke an. Weitere Cotral-Verbindungen gibt es nach Tivoli, Frosinone und Rom (Metrostation Ponte Mammolo).", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kaiser Claudius ließ oberhalb der heutigen Stadt drei Stauseen anlegen, um die Qualität des Wassers, das der Aquädukt Anio Novus nach Rom transportierte, zu verbessern. Die Seen dienten dabei als Absetzbecken für Sedimente. Den Wert als Wohnlage erkannte erst sein Nachfolger Kaiser Nero und ließ sich eine weitläufige Villa an einen der Seen bauen. Andere Patrizierfamilien aus Rom folgten schnell seinem Beispiel. Ein Stück flussabwärts entstand ein Dorf für Bedienstete und Sklaven mit dem Namen Sublaqueum (= unter den Seen), dem Vorgänger der heutigen Stadt. Zwei der Staumauern brachen wohl schon im 12. Jahrhundert. Jedenfalls ist seither in Chroniken nur noch von einem See die Rede. Die dritte Mauer wurde 1305 zerstört. Die Flutwelle vernichtete wohl auch die Nerovilla, von der Reste am Stadtrand ausgegraben wurden. Um das Jahr 500 beschloss der junge Benedikt von Nursia als Einsiedler in eine Höhle oberhalb der Nerovilla zu ziehen, die er auf Zureden seiner Schwester, der Heiligen Scholastika, erst nach drei Jahren wieder verließ. Nach einer Zeit im Kloster in Vicovaro gründete er in einem Gebäude der Nerovilla das Kloster S. Clemente, sicher mit der Unterstützung des damaligen (heute unbekannten) Besitzers. Die Villen waren zu dieser Zeit noch in Benutzung. Da er einen großen Zulauf von neuen Anhängern hatte, folgte in kurzer Zeit die Gründung von 12 weiteren Klöstern im Anienetal. Von diesen ist heute nur noch das Kloster Santa Scolastica erhalten. Der Legende nach soll der Priester Florentius (vermutlich aus Subiaco) aus Neid und Missgunst gegen Benedikt Intrigen geschmiedet haben. So hat er angeblich den Mönchen 13 nackte Jungfrauen auf den Hals geschickt, um sie in Versuchung zu bringen. In Wirklichkeit gab es wohl einen Konflikt mit dem Bischof von Tivoli, dem der wachsende Einfluss von Benedikt ein Dorn im Auge war. 529 zog Benedikt die Konsequenz und ging mit einigen treuen Anhängern zum Montecassino, auf dem er das heutige Mutterkloster der Benediktiner gründete. Das Klosterleben der Benediktiner im Tal von Subiaco erlosch jedoch nie, auch wenn die Mönche im 9. Jahrhundert mehrfach vor den Sarazenen nach Rom flüchten mussten. Allerdings konzentrierte sich das Klosterleben immer mehr auf S. Scolastica. Ab ca. 1200 entstand über der Höhle (Sacro Speco) des Einsiedlers Benedikt das zweite heute erhaltene Kloster San Benedetto. Durch Schenkungen erwarb S. Scolastica einen großen Territorialbesitz, der sich über das ganze obere Anienetal erstreckte und mit einer Reihe Burgen z. B. in Arsoli und Cervara gesichert wurde. Das 13. und 14. Jahrhundert stellte die Blütezeit der Abtei dar. Allerdings auf Kosten der Landbevölkerung, die brutaler als in allen umgebenden Herrschaften unterdrückt und ausgebeutet wurde. Der Ort Subiaco hatte in dieser Zeit die gleiche Rolle wie noch zur römischen Kaiserzeit. Es wohnten dort Handwerker und Bedienstet, die für das Kloster arbeiteten. Auf der Spitze des Bergkegels, um den die Stadt sich erstreckt, wurde eine Burg errichtet, die einigen Äbten als Residenz diente. Im November 1454 eskalierte die Lage, als Jugendliche aus dem Ort zwei Mönche belästigten. Der Abt schickte noch in der Nacht seine Söldner nach Subiaco, die bis zum Morgen 15 junge Männer an den Galgen brachten. Dies führte zum Volksaufstand und der Verwüstung der Abtei. Papst Calixtus III. nahm das Geschehen zum Anlass, die Abtei in eine Kardinalskommende umzuwandeln, d. h. die Äbte wurden nicht mehr von den Mönchen gewählt, sondern waren auswärtige Kardinäle, die vom Papst eingesetzt wurden. Der erste Kardinalabt Giovanni Torquemada gründete die erste Druckerei Italiens in Subiaco. 1467 wurde der berüchtigte Rodrigo Borgia, der spätere Papst Alexander VI., Kardinalabt und residierte in der Burg von Subiaco, die er für sich ausbaute. Das Stierwappen der Borgia prangt seither an der Burg. In der Folgezeit konkurrierten alle wichtigen Adelsfamilien Roms um den einträglichen Posten des Kardinalabts von Subiaco. Die Ausbeutung der Landbevölkerung ging weiter und Subiaco war so eines der rückständigsten Gebiete Italiens. Papst Benedikt XIV. hob alle weltliche Macht und Pfründen der ältesten Benediktinerabtei auf, die seither nur noch rein geistliche Bedeutung hat.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Francesco Pelliccia (Lista Civica: Insieme Per Subiaco) wurde bei der Wahl am 14./15. Mai 2011 zum Bürgermeister gewählt. Er löste Pierluigi Angelucci ab, der nicht mehr kandidierte.; seit der Wahl vom 5. Juni 2016 amtiert er zum zweiten Mal.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Der antike lateinische Name von Subiaco lautet \"Sublacum\" oder \"Sublaqueum\", was so viel wie „unter den Seen“ bedeutet. Darauf geht auch das Wappen zurück. Auf gestreiftem Schild liegen drei Seen. Darunter ein Schriftband mit der Inschrift „SUB LACUM“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Subiaco ist eine italienische Gemeinde in der Metropolitanstadt Rom in der Region Latium mit Einwohnern (Stand ). Die Gemeinde gehört zu den historisch bedeutsamsten Orten Latiums und ist Mitglied der Vereinigung \"I borghi più belli d’Italia\" (Die schönsten Orte Italiens).", "tgt_summary": "Subiaco je historicky významné město ve střední Itálii s 9 280 obyvateli. Leží nad řekou Aniene, asi 70 km východně od Říma. Asi 2 km východně od města v hlubokém kaňonu řeky založil Benedikt z Nursie svůj první klášter.", "id": 316716} {"src_title": "Nykturie", "tgt_title": "Nykturie", "src_document": [{"title": "Epidemiologie.", "content": "Die Prävalenz der Nykturie beläuft sich auf 12–14 % und steigt mit zunehmendem Alter an. Bei Menschen über 60 Jahren findet sich eine Prävalenz zwischen 25 und 45 %. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Bei Männern zwischen 70 und 79 Jahren beträgt die Inzidenz der Nykturie 50 %. Bei Frauen über 40 Jahren wird von einer Inzidenz von 40 % ausgegangen. In den Vereinigten Staaten sind aktuell 10 Millionen Menschen mit einer Nykturie diagnostiziert, von ihnen werden 1,5 Millionen wegen der Erkrankung medizinisch behandelt. Weltweit muss rund ein Drittel der Menschen über 30 Jahren nachts mindestens zwei Mal zur Toilette. Die Nykturie ist die häufigste Ursache für Störungen des Nachtschlafs.", "section_level": 1}, {"title": "Komplikationen.", "content": "Aus den Schlafstörungen durch Nykturie resultieren unterschiedliche Symptome und Beschwerden: So kommt es zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit im Alltag, Tagesmüdigkeit und schlechter Laune. Als Folge der Schlafstörungen können auch häufige Infektionen durch ein geschwächtes Immunsystem auftreten, auch psychische Probleme wie depressive Symptome können entstehen. Für Personen ab 60 Jahren können die nächtlichen Miktionen noch eine weitere Gefahr für die Gesundheit in sich bergen: Stürze. Studien deuten darauf hin, dass es zwischen der Nykturie und der Gefahr Stürze zu erleiden, einen signifikanten Zusammenhang gibt. Das Risiko hängt dabei direkt mit der Anzahl nächtlicher Toilettengänge zusammen. Die Prävalenz der durch Nykturie verursachten Stürze wird aktuell mit 15 % beziffert.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen.", "content": "Nykturie kann in vier verschiedenen Arten auftreten: Je nach auftretender Art sind auch die Ursachen verschieden: Auslöser für eine nächtliche oder globale Polyurie sind überwiegend die Aufnahme überschüssiger Flüssigkeiten, insbesondere koffeinhaltige Getränke oder Alkohol vor dem Schlafengehen, Herzinsuffizienz, Schlafstörungen wie Schlafapnoe, Diabetes insipidus, Schwangerschaftsdiabetes oder auch die Einnahme verschiedener Medikamente mit den Wirkstoffen Herzglykosiden, Demeclocyclin, Lithium, Methoxyfluran, Phenytoin, Propoxyphen, übermäßiges Vitamin D und Diuretika. Eine weitere wichtige Ursache der Nykturie ist die nächtliche Polyurie. Hier kommt es zum vermehrten nächtlichen Harndrang durch einen Mangel des antidiuretischen Hormons. Die Hauptursachen für eine geringe nächtliche Blasenkapazität sind: Blasenhindernis, Blasenüberaktivität, Harnwegsinfekt, Blasenentzündung, Blasentumor, interstitielle Zystitis, sowie eine Schwangerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Zustände mit vermehrter nächtlicher Urinproduktion.", "content": "Im Rahmen etlicher innerer Erkrankungen kommt es zu einer generell größeren Harnproduktion (Polyurie); dies führt auch nachts zu vermehrter Harnproduktion, die als Nykturie aufgefasst werden kann (auch wenn die vermehrte Harnproduktion nicht speziell nachtbezogen ist): Auch Medikamente, wie beispielsweise Tolvaptan, können als unerwünschte Nebenwirkung eine vermehrte nächtliche Urinproduktion bewirken.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnose.", "content": "Eine Abklärung für die Ursachen der Nykturie sollte beim Urologen, beim Gynäkologen oder beim Hausarzt stattfinden. Hinter den häufigen nächtlichen Miktionen kann sich eine Fülle von möglichen Ursachen wie z. B. eine nächtliche Polyurie, eine Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus verbergen. Als erster diagnostischer Schritt wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Ferner wird der Arzt auch die Krankengeschichte erfragen. Dazu gehören auch die Dokumentation der Trink- und Schlafgewohnheiten. Dies erfolgt anhand eines Blasentagebuchs, das in der Regel bei einem Urologen ausgegeben und analysiert wird. Die Patienten werden gebeten, darin über einen Zeitraum von rund drei Tagen zu notieren, wann und wieviel sie tagsüber trinken und wann Miktionen erfolgen. So kann festgestellt werden, ob es sich um urologische Ursachen oder andere Ursachen handelt. Je nach vermuteter Ursache wird der Patient zum jeweiligen Fachspezialisten (Kardiologe, Endokrinologe, Urologe) überwiesen, bei dem weitere spezifische diagnostische Tests erfolgen können.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Therapie der Nykturie hängt von deren Ursache ab. Zu den nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten gehören beispielsweise Blasentraining oder eine Veränderung des Trinkverhaltens. So wird abends auf eine reduzierte Flüssigkeitsaufnahme geachtet. Die medikamentöse Therapie umfasst beispielsweise Alphablocker, Alpha-5-Reduktase-Inhibitoren oder Desmopressin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nykturie () bezeichnet das ein- oder mehrfache Unterbrechen des Nachtschlafes infolge von Harndrang. Betroffene stehen nachts oft mehrfach auf, um Wasser zu lassen. Das nächtliche Wasserlassen ist damit die häufigste Ursache für die nächtliche Schlafunterbrechung. Die \"International Continence Society\" (ICS) stuft die Nykturie als klinisch bedeutsames Problem ein, denn sowohl Lebensqualität als auch die Leistungsfähigkeit der Patienten sind aufgrund der Unterbrechungen ihres Schlafes signifikant eingeschränkt.", "tgt_summary": "Nykturie (\"nykt\" označuje noc (z řec. \"νύξ, νυκτός\"); \"urie\" označuje vztah k moči, zvl. k jejímu množství) je velmi častý zdravotní problém, který se projevuje tím, že daná osoba je jednou nebo vícekrát za noc probuzena pocitem nucení na močení, kterému musí vyhovět \"(definice Mezinárodní společnosti pro kontinenci (ICS) ze Zprávy ICS o standardizaci terminologie 2002)\". Teprve v 90. letech začala být nykturie (noční močení) uznávaná za samostatnou klinickou jednotku, zatímco dříve byla klasifikována pouze jako jeden z mnoha příznaků onemocnění dolních močových cest. Nykturie se vyskytuje ve všech věkových skupinách, ale nejčastěji jsou nykturii postiženy starší osoby. Nykturie postihuje více než 50 % populace starší 50 let. ", "id": 338333} {"src_title": "Staatliche Universität Sankt Petersburg", "tgt_title": "Petrohradská státní univerzita", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Staatliche Universität Sankt Petersburg war die erste Universität und höhere wissenschaftliche Bildungsanstalt im Russischen Reich. Sie wurde gleichzeitig mit der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften auf Erlass Peters I. am gegründet. Gottfried Wilhelm Leibniz hatte dem Zaren die Entwürfe geliefert. Anfangs stellte sich die Universität als reine Forschungseinrichtung der Akademie der Wissenschaften dar. Seit 1726 fanden an der Universität öffentliche Vorlesungen statt. In der Zeit von 1803 bis 1819 existierte die Universität formell nicht, da die seinerzeit an die Universität gekoppelte Akademie der Wissenschaften sich auflöste. Jedoch existierte weiterhin das \"Pädagogische Institut\", welches in der Folgezeit die Basis zur Gründung der jetzigen Universität bildete. Der Status einer Hochschule und heutige Rang als Universität wurde erst am verliehen, als dieser Status dem \"Pädagogischen Institut\" verliehen wurde. Zu den drei Gründungsfakultäten der Universität gehörten die philosophisch-juristische, die historisch-philologische und die physikalisch-mathematischen Fakultät. 1854 kam die Fakultät der östlichen Sprachen hinzu. Zu verschiedenen Zeiten, auch bedingt durch wechselnde politische Einflüsse, trug die Universität verschiedene Bezeichnungen, wie Universität Petersburg, Universität Petrograd, Staatliche Schdanow-Universität Leningrad und Universität von Sankt Petersburg. Die Universität ist zum Teil in einer Reihe von aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Gebäuden, den \"zwölf Kollegien\", am Flussufer der Newa auf der Wassiljewski-Insel untergebracht, einige Fakultäten befinden sich in neu erbauten Gebäuden im Petersburger Vorort Peterhof.", "section_level": 1}, {"title": "Fakultäten.", "content": "Heute beherbergt die Universität 24 Fakultäten, hierzu gehören die biologische Fakultät, die Fakultät der Ostwissenschaften, die geologische Fakultät, die journalistische Fakultät, die historische Fakultät, die Fakultät der Psychologie, die Fakultät der Mathematik und Mechanik, Fakultät der Informatik, die physikalische Fakultät, die chemische Fakultät, die Fakultät der Wirtschaftswissenschaften, die Fakultät der Rechtswissenschaften und die soziologische Fakultät.", "section_level": 1}, {"title": "Absolventen.", "content": "Bedeutende Absolventen der Universität sind u. a.:", "section_level": 1}, {"title": "Kooperation.", "content": "Die Staatliche Universität Sankt Petersburg hat folgende Partneruniversitäten", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Staatliche Universität Sankt Petersburg () ist eine staatliche Universität in Sankt Petersburg und eine der ältesten, größten und renommiertesten Universitäten Russlands.", "tgt_summary": "Petrohradská státní univerzita (\"Санкт-Петербургский государственный университет, СПбГУ\") je vysoká škola sídlící v Sankt-Petěrburgu, druhá největší v Rusku. Má 24 fakult, okolo 32 000 studentů (z toho 27 000 řádného studia) a 12 000 zaměstnanců (z toho 7 000 pedagogů). Sídlí na Vasiljevském ostrově, jádrem areálu je historická budova \"Dvanácti kolejí\". Další velký kampus se nachází v Petěrgofu.", "id": 2363736} {"src_title": "Europäischer Zahlungsraum", "tgt_title": "Jednotná oblast pro platby v eurech", "src_document": [{"title": "Problemstellung und Ziel.", "content": "Traditionell besteht in jedem Land eine nationale Lösung zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Diese umfasst Parallel dazu gibt es international verbreitete Lösungen (z. B. das Zahlungsverkehrsformat SWIFT). Durch das Nebeneinander von nationalen und internationalen Lösungen können beispielsweise Auslandszahlungen um ein Vielfaches teurer sein als Inlandszahlungen. Außerdem kann sich durch die Unterschiede der Zahlungsverkehrssysteme die Fehlerquote erhöhen. Im Rahmen der Schaffung eines Europäischen Binnenmarktes beklagt die EU-Kommission seit vielen Jahren, dass dies ein erhebliches Hindernis für den grenzüberschreitenden Handel darstelle. Ziel des Europäischen Zahlungsraumes ist es, bargeldlose Zahlungen innerhalb der Teilnehmerländer so zu standardisieren, dass es für die Bankkunden keine Unterschiede mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen gibt. Daraus ergeben sich folgende Vorteile: Insbesondere der letzte Punkt ist wesentlich, da das parallele Bestehen nationaler und EU-weiter Zahlungsverkehrssysteme zu höheren Kosten führt und die Durchsetzung der EU-Normen verlangsamen oder verhindern würde. Folgendes wird kritisch betrachtet: Die Internationale Bankkontonummer (IBAN) wird aufgrund ihrer Länge teilweise als umständlich bewertet, da bei der Eingabe längerer Nummern Tippfehler möglich sind. Zum Teil wird darauf mit vorgefertigten Überweisungsformularen reagiert, und manche Computerprogramme für den Zahlungsverkehr bieten an, die IBAN aus Bankleitzahl (BLZ) und Kontonummer zu errechnen. Tatsächlich ist die Gefahr, durch Zahlendreher oder Tippfehler eine falsche Überweisung auszulösen, gering, da das dritte und vierte Zeichen der IBAN, also die ersten beiden Ziffern nach der Länderkennung, eine zweizifferige Prüfsumme darstellt. Dass eine falsche Eingabe eine \"gültige\" IBAN ergibt, ist daher unwahrscheinlich. Beim Online-Banking können Fehler schon während der Eingabe ausgeschlossen werden, bei klassischen Überweisungsformularen auf Papier kann eine ungültige IBAN zu Verzögerungen im Zahlungsverkehr führen. Verglichen mit BLZ und Kontonummer, die keine Prüfziffern enthalten, beugt das IBAN-System Fehlüberweisungen vor. Die früher übliche Einzugsermächtigung wurde in das SEPA-Mandat umgewandelt; vom 1. Februar 2014 bis zum 1. Februar 2016 lief in Deutschland eine Übergangsfrist.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsgrundlage.", "content": "Rechtsgrundlage ist die \"Verordnung (EU) Nr. 260/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2012 zur Festlegung der technischen Vorschriften und der Geschäftsanforderungen für Überweisungen und Lastschriften in Euro und zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009\".", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzliche Rahmenbedingungen.", "content": "Durch die EU-Verordnung werden die Rahmenbedingungen festgelegt. Hierzu gehören die Festlegung der zu verwendenden Datenelemente, die Verwendung der Internationalen Bankkontonummer (IBAN) zur Adressierung von Konten und die Verwendung verschiedener Lastschrifttypen \"()\". Daraus ergeben sich wesentliche Anforderungen der Regelwerke des European Payments Council (EPC) und der Deutschen Kreditwirtschaft, wie z. B.:", "section_level": 1}, {"title": "Termin 1. Februar 2014 / Übergangsfrist bis 1. August 2014.", "content": "Der gemeinsame Endtermin für die nationalen Überweisungs- und Lastschriftverfahren für alle Euroländer ist formell der 1. Februar 2014. Ausnahmsweise durften Kreditinstitute Überweisungen im Altformat noch bis 1. August 2014 akzeptieren.", "section_level": 2}, {"title": "Termin 1. Februar 2016.", "content": "Private Bankkunden konnten die alten Kontonummern und Bankleitzahlen für nationale Zahlungen bis zum 1. Februar 2016 nutzen. Danach wurden diese durch die Internationale Bankkontonummer (IBAN) ersetzt. Bis zu diesem Termin wurden diese Nummern durch die Banken umgewandelt. Grundlage für die Umwandlung war das deutsche SEPA-Begleitgesetz vom 3. April 2013. Seit dem 1. Februar 2016 darf für sämtliche Zahlungen nur noch die IBAN verwendet werden. Für das Elektronische Lastschriftverfahren (ELV) galt eine Übergangsregelung (deutsches SEPA-Begleitgesetz § 7c; ) bis zum 1. Februar 2016.", "section_level": 2}, {"title": "Termin 31. Oktober 2016.", "content": "Die Verwendung nationaler Überweisungs- und Lastschriftverfahren für am SEPA teilnehmende Länder außerhalb der Eurozone war für Überweisungen in Euro bis zum 31. Oktober 2016 gestattet. Nationale Verfahren sind immer noch für andere Währungen erlaubt.", "section_level": 2}, {"title": "Einheitliche Rechtsrahmen.", "content": "Ein wesentliches Hemmnis für die Einführung des Europäischen Zahlungsraums waren die fehlenden einheitlichen Rechtsvorschriften in den einzelnen Mitgliedstaaten. Beispielsweise ist in manchen Ländern noch keine juristische Grundlage für ein Lastschriftverfahren gegeben. Die EU-Kommission hat deshalb im Dezember 2005 einen Vorschlag für einen neuen einheitlichen Rechtsrahmen \"(New Legal Framework)\" vorgelegt. Dieser Vorschlag mündete in der \"Richtlinie für Zahlungsdienstleistungen\" (), englisch \"\" (PSD). Die Richtlinie musste von den Mitgliedstaaten der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums bis zum 31. Oktober 2009 in nationales Recht umgesetzt werden. Wegen der hochgradigen Integration ihrer Banken in das europäische Bankensystem verschrieb sich auch die Schweiz den PSD-Zielen. Die PSD hat einen deutlich weiteren Anwendungsbereich als die durch sie ersetzte \"Verordnung über grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb der EU\" (), die die rechtliche Grundlage für die EU-Überweisung bildete.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmerländer.", "content": "36 Staaten nehmen derzeit am Europäischen Zahlungsraum teil. Die Mitgliedschaft wurde auch auf Staaten ausgedehnt, die den Euro (noch) nicht als Landeswährung verwenden. Teilnehmerländer sind alle 27 Mitglieder der Europäischen Union (inklusive der französischen Übersee-Départements Guadeloupe, Französisch-Guayana, Martinique, Réunion, Mayotte (seit dem 31. März 2011), Saint-Pierre und Miquelon, der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln, der Exklaven Ceuta und Melilla sowie der portugiesischen Inseln Azoren und Madeira). Ferner gehören dem SEPA das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Monaco und San Marino, die britischen Kronbesitzungen Jersey, Guernsey und Isle of Man, das britische Überseegebiet Gibraltar, sowie die drei übrigen Länder des Europäischen Wirtschaftsraums, Island, Liechtenstein und Norwegen an. Für die Nicht-EWR-Mitglieder Schweiz, Monaco, San Marino, Jersey, Guernsey und die Isle of Man gilt allerdings die Sondersituation, dass sie zwar an die SEPA-Regelwerke, aber nicht an die EU-Verordnungen und EU-Richtlinien gebunden sind. Seit dem 1. Juli 2013 ist auch Kroatien als neues Mitglied der Europäischen Union Teilnehmer. Zum 1. März 2019 wurden der Staat der Vatikanstadt bzw. der Heilige Stuhl und Andorra Teil des SEPA-Raums. Nicht zum Europäischen Zahlungsraum gehören die dänischen Färöer-Inseln und Grönland. Teilnehmerländer sind des Weiteren nicht, obwohl sie den Euro als Landeswährung verwenden, Kosovo und Montenegro. Es sind Überlegungen im Gange, die SEPA-Prinzipien für den arabischen und den asiatischen Raum in einem eigenen System zu übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Möglichkeiten des Zahlungsverkehrs.", "content": "Seit Anfang November 2009 sind folgende Möglichkeiten des SEPA-Zahlungsverkehrs für die Bankkunden nutzbar: Wesentlich ist, dass diese Möglichkeiten vollautomatisch \"()\", d. h. ohne manuelle Eingriffe, abgewickelt werden können. Seit dem 1. Februar 2014 gilt: Wenn Absender und Empfänger Konten bei deutschen Banken haben, ist die Angabe von BIC und Bankname nicht erforderlich. Zahlungsempfänger und Zahlende dürfen gemäß Artikel 9 der SEPA-Verordnung auch nicht mehr verlangen, dass der jeweils andere ein Konto in einem spezifischen EU-Mitgliedsstaat unterhält; alle Konten, die per SEPA erreichbar sind, sind gleichwertig.", "section_level": 1}, {"title": "SEPA-Mandate.", "content": "Unter Mandat (von ‚aus der Hand geben‘, ‚beauftragen‘) versteht man im Finanzwesen die Erteilung einer Zahlungsermächtigung. Ein Mandat wird von dem Zahlungspflichtigen an den Zahlungsempfänger vergeben. Mit Hilfe des Mandats zieht der Zahlungsempfänger (Gläubiger) Geld vom Konto des Zahlungspflichtigen (Schuldner) ein. Das Regelwerk des Europäischen Zahlungsverkehrsausschusses (EPC) – also die Einrichtung, die mit der Realisierung des Europäischen Zahlungsraumes beschäftigt ist – sieht für SEPA drei Typen des Mandats vor: Das SEPA-Mandat enthält eine klare Referenz auf die Lastschrift: die Gläubiger-Identifikationsnummer und die Mandatsreferenz (beides sind individuelle Kennzeichen, die aus bis zu 35 Stellen bestehen). Diese Referenz ist kontounabhängig. Das SEPA-Mandat hat bestimmte Eigenschaften:", "section_level": 2}, {"title": "SEPA-Lastschriftverfahren.", "content": "Seit November 2009 gibt es das SEPA-Lastschrift­verfahren. Die Regeln wurden in dem \"\" des European Payments Council (EPC) festgelegt. Das SEPA-Lastschriftverfahren stellt größere Anforderungen an die Abwicklung als das alte deutsche Lastschriftverfahren. Beispielsweise ist die SEPA-Lastschrift \"()\" keine Sichtlastschrift. Sichtlastschriften sind eine nationale Zahlungsmethode in Deutschland und erzeugen beim Zahlungsempfänger ein Guthaben, obwohl das Datum der Wertstellung in der Zukunft liegen kann (wird unter anderen von Organisationen verwendet, die auf Spenden angewiesen sind). Dagegen enthält die SEPA-Lastschrift einen Fälligkeitstermin und weitere Bedingungen, unter anderem:", "section_level": 2}, {"title": "Vorgehensweise.", "content": "Auf Ebene der europäischen Bankenverbände erfolgt die Definition der notwendigen Standards. Die neuen Instrumente werden schrittweise ab Januar 2008 eingeführt. Am 28. Januar startete die SEPA-Überweisung. Das Lastschriftverfahren wurde im November 2009 eingeführt. Die Termine für die Beendigung der nationalen Zahlungssysteme ergeben sich aus der EU-Verordnung Nr. 260/2012 des europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2012. Dieser folgend wurde die nationale Überweisung gemeinsam mit den nationalen Lastschriften am 1. Februar 2014 abgeschaltet. Bis zu diesem Termin müssen also alle beleglosen Zahlungsvorgänge auf SEPA umgestellt sein. Ausgenommen sind nur durch Verbraucher eingereichte, beleghafte Überweisungen und nationale Nischenprodukte.", "section_level": 1}, {"title": "Standard-Überweisungsformular.", "content": "Für die Praxis ist ein von den Banken benutztes Standard-Überweisungsformular sehr hilfreich. IBAN und BIC sind in Deutschland und in Österreich auf den Kontoauszügen, auf der Rückseite der Debitkarten (Girocard) sowie im Onlinebanking wiedergegeben. Das Standardformular der deutschen Banken wird im Folgenden dargestellt (mit Erläuterungen): Einige Banken bieten (unter der Rubrik Kundenservice bzw. SEPA) im Internet öffentlich eine deutschlandweite Umrechnung von den früheren Überweisungsadressen (nur Kontonummer und Bankleitzahl) zu den neuen Zahlenfolgen (IBAN und BIC) an. Da jedoch die Umwandlung nicht eindeutig ist, sollte im Zweifel lieber auf die Angabe der eigenen Bank oder die Angabe des Zahlungsempfängers vertraut werden.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Ebene.", "content": "Der'(EPC), in dem sich die europäischen Banken zusammengeschlossen haben, hat gegenüber der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) die Umsetzung des Europäischen Zahlungsraumes bis zum Jahr 2010 zugesagt. Dafür wurden sechs Arbeitskreise gebildet:'und \"\".", "section_level": 2}, {"title": "Nationale Ebene (in Deutschland).", "content": "Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), der Zusammenschluss der Bankenverbände, und die Deutsche Bundesbank arbeiten an der Einführung des Europäischen Zahlungsraumes in Deutschland. Zur Koordinierung dieser Arbeiten besteht seit dem 13. September 2006 das \"Deutsche SEPA-Komitee\". Aufgabe des Komitees ist es, die zügige Umsetzung des Europäischen Zahlungsraumes in Deutschland strategisch sicherzustellen. Dazu beobachtet und bewertet das Komitee die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie mögliche Risiken. Die Vertreter im „Deutschen SEPA-Komitee“ sind:", "section_level": 2}, {"title": "Nationale Ebene (in Österreich).", "content": "Der (APC) ist das zuständige Gremium auf nationaler Ebene in Österreich.", "section_level": 2}, {"title": "Nationale Ebene (in der Schweiz).", "content": "Der (SPC) und das (PaCoS) sind die zuständigen Gremien auf nationaler Ebene in der Schweiz.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen der SEPA-Einführung.", "content": "Bedingt durch die Kosten der Einführung des Europäischen Zahlungsraumes war es möglich, dass die Kosten der Zahlungsverkehrsdienstleistungen zunächst steigen. Konservative Schätzungen der EZB gingen von einem Kostenrahmen von ca. 10 Milliarden Euro europaweit für die Kreditwirtschaft aus. Jedoch prognostizierte die EU-Kommission auf mittlere Sicht europaweite Kostenvorteile durch Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs. Die Kreditwirtschaft teilte diese Meinung nur teilweise. Zu berücksichtigen war, dass die herkömmlichen Auslandszahlungsverkehrssysteme erhalten bleiben mussten (für Zahlungen ins Nicht-Euro-Ausland oder für Zahlungen, die nicht in Euro denominiert sind). Händler gingen aber davon aus, dass die Bankgebühren für die Zahlungsverkehrsabwicklung aufgrund von SEPA sinken würden. Weitere Vorteile von SEPA sahen sie in der Ermöglichung der leichteren Zuordnung von Rechnungen zu offenen Zahlungen und im geringeren Aufwand für die Zahlungsabwicklung. Allgemein wird mit einer Konsolidierung der einzelnen Clearing-Organisationen gerechnet. Es gibt heute bereits ein pan-europäisches automatisiertes Clearinghaus (PE-ACH), das sämtliche europäischen Staaten und Regionen abdeckt: die EBA Clearing S.A. Trotzdem wird das in Deutschland weit verbreitete, sehr effiziente bilaterale Clearing weiterhin seine Berechtigung haben. Im Hinblick auf die unterschiedliche rechtliche Ausprägung des bisherigen nationalen Lastschrifteinzugsverfahrens und der SEPA-Lastschrift hat Die Deutsche Kreditwirtschaft zum 9. Juli 2012 neue Lastschrifteinzugsbedingungen zum Bestandteil ihrer AGB gemacht. Dort wird die bisherige Einzugsermächtigungslastschrift der SEPA-Lastschrift rechtlich weitestgehend gleichgestellt. Das betrifft insbesondere die Insolvenzfestigkeit, die Anweisung, die Lastschrift einzulösen, und die Widerspruchsfrist von acht Wochen. Bereits erteilte und künftige nationale Einzugsermächtigungen können seit 9. Juli 2012 in SEPA-Lastschriftmandate umgedeutet werden. Die Deutsche Kreditwirtschaft weist jedoch darauf hin, dass eine Migration bestehender Einzugsermächtigungen nur unter Vorlage einer mit Kundenunterschrift vorliegenden schriftlichen Vereinbarung oder in Textform mit digitaler Signatur rechtssicher ist. Das bedeutet, dass Gläubiger, die bestehende Einzugsermächtigungen umdeuten möchten, prüfen müssen, ob die bestehenden Vereinbarungen in rechtssicherer Form vorliegen. Bestehende Abbuchungsvereinbarungen zwischen Unternehmen und Verbrauchern können ebenfalls in SEPA-Basis-Lastschrift-Mandate umgedeutet werden, sofern die Original-Vereinbarung zwischen dem abbuchenden Unternehmen und dem Verbraucher in Originalform mit Unterschrift oder in Textform mit einer digitalen Signatur vorliegt. Alle Verbraucher, für die eine Umdeutung der bestehenden Lastschriften in eine SEPA-Basis-Lastschrift durchgeführt wird, müssen eine Information erhalten, in der sie über die durchgeführte Migration sowie über die Gläubiger-ID und die Mandatsreferenznummer informiert werden, mit welcher der Gläubiger ab Einführung von SEPA Beträge von ihrem Konto einzieht. Für bestehende Abbuchungsvereinbarungen mit Firmenkunden gilt, dass diese alle erneuert werden müssen, eine Umdeutung in SEPA-Firmen-Lastschrift-Mandate ohne Zutun des Firmenkunden ist nicht möglich. Für Gläubiger, die mit Einführung von SEPA das SEPA-Firmen-Lastschriftverfahren nutzen möchten, bedeutet das, dass alle bestehenden Abbuchungsvereinbarungen mit Firmenkunden neu eingeholt werden müssen. Dafür muss der Gläubiger dem zahlungspflichtigen Unternehmen ein entsprechendes SEPA-Firmen-Mandat zur Verfügung stellen, das der Zahlungspflichtige unterschreibt und an den Gläubiger zurückgibt. Im Mandat muss der zahlungspflichtige Firmenkunde auf den nicht möglichen Widerruf hingewiesen werden. Für das SEPA-Firmen-Lastschriftverfahren gelten zusätzliche Anforderungen, da ein Widerruf ausgeschlossen ist. So muss bei der Hausbank des Zahlungspflichtigen das SEPA-Firmenmandat hinterlegt werden, da die Bank des Zahlungspflichtigen SEPA-Firmenlastschriften abweist, sofern die Berechtigung nicht anhand des Mandats nachgewiesen wird. Im Ganzen wird die Einführung des SEPA-Verfahrens vor allem aus rechtlichen Gesichtspunkten gesehen, speziell im Hinblick auf die Vereinheitlichung, Effektivität (Computerisierung) und rechtliche Klärung bzgl. des Lastschrift-Verfahrens, während von den vielen „Privatkunden“ der Banken (vor allem kleinerer Banken) weniger die Rede ist. Privatkunden ringen in einigen Fällen mit der Schwierigkeit, dass in der Praxis grenzüberschreitende Zahlungen oder grenzüberschreitende Lastschriften von Unternehmen abgelehnt werden (sogenannte IBAN-Diskriminierung) und sie deswegen oft mehrere Bankkonten in verschiedenen Ländern unterhalten müssen, wodurch sich die Vorteile des SEPA-Systems für sie erheblich reduzieren. Dieses Vorgehen stellt allerdings gemäß der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht einen Verstoß gegen die SEPA-Verordnung dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Europäischer Zahlungsraum oder einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum (abgekürzt SEPA für ) ist die Bezeichnung für den gemeinsamen Zahlungsverkehrsraum von 36 europäischen Staaten, darunter sämtlichen 27 Staaten der Europäischen Union. Auch das zugehörige Projekt zur Vereinheitlichung von bargeldlosen Zahlungen wird so bezeichnet. Ziel des Projektes ist ein europaweit einheitlicher Zahlungsraum für bargeldlose Zahlungen in Euro, wobei aber die teilnehmenden Gebiete weit über die Euro-Staaten hinausgehen. In diesem übernationalen Zahlungsraum sollen Kunden keine Unterschiede mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen erkennen können. ", "tgt_summary": "SEPA (Single Euro Payments Area), neboli jednotná oblast pro platby v eurech, slouží pro zjednodušení zprostředkování převodu peněz v evropských zemích. V roce 2019 je v SEPA integrováno 34 zemí, z nichž je 28 v Evropské unii a zbývajících šest v Evropském sdružení volného obchodu. Některé země mají zvláštní území, která nejsou součástí SEPA. ", "id": 361530} {"src_title": "Perserteppich", "tgt_title": "Perský koberec", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte: circa 500 v. Chr. – 200 n. Chr..", "content": "Persische Teppiche werden erstmals gegen 400 v. Chr. vom griechischen Autor Xenophon in seinem Werk \"Anabasis\" erwähnt: \"αὖθις δὲ Τιμασίωνι τῷ Δαρδανεῖ προσελθών, ἐπεὶ ἤκουσεν αὐτῷ εἶναι καὶ ἐκπώματα καὶ τάπιδας βαρβαρικάς\", (Xen. anab. VII.3.18) \"καὶ Τιμασίων προπίνων ἐδωρήσατο φιάλην τε ἀργυρᾶν καὶ τάπιδα ἀξίαν δέκα μνῶν.\" [Xenophon, \"Anabasis\" VII,3,27] Xenophon beschreibt persische („fremdländische“)", "section_level": 2}, {"title": "Sassanidenzeit: 224–651.", "content": "Das Sassanidenreich, welches das Partherreich ablöste, war über 400 Jahre hinweg neben dem benachbarten Byzanz eine der führenden Mächte seiner Zeit. Die Sassaniden etablierten ihre Herrschaft ungefähr innerhalb der Grenzen, die schon von den Achämeniden gesetzt worden waren. Ihre Hauptstadt war Ktesiphon. Diese letzte persische Dynastie vor der Ankunft des Islam folgte dem Zoroastrianismus als Staatsreligion. Wann und wie genau die Perser begonnen haben, Teppiche zu knüpfen, ist noch unbekannt, aber das Wissen um ihre Herstellung und die Kenntnis geeigneter Designs für textile", "section_level": 2}, {"title": "Ausdehnung des Islam und Kalifenherrschaft: 651–1258.", "content": "Die arabische Eroberung Persiens führte 651 zum Ende des Sassanidenreichs, und zum Niedergang der zoroastrischen Religion in Persien. Persien wurde ein Teil der Islamischen Welt und von Kalifen regiert. Arabische Geografen und Historiker, die durch Persien reisten, berichten erstmals auch von Teppichen als Bodenbedeckung. Der unbekannte Autor des Hudūd al-ʿĀlam berichtet, dass in Fārs Teppiche geknüpft wurden. 100 Jahre später berichtet al-Muqaddasi von Teppichen aus dem Qaināt. Yāqūt ar-Rūmī erwähnt im 13. Jahrhundert Teppiche aus Azerbaidschān. Der große arabische Reisende Ibn", "section_level": 2}, {"title": "Invasion der Seldschuken und turko-persische Tradition: 1040–1118.", "content": "Mit der Invasion Anatoliens und Nordwest-Persiens durch die Seldschuken entwickelte sich eine eigene türkisch-persische Tradition. Fragmente von Knüpfteppichen wurden in der Alâeddin-Moschee in der türkischen Stadt Konya und der Eşrefoğlu-Moschee in Beyşehir gefunden, und in die Zeit des Sultanats der Rum-Seldschuken (1243–1302) datiert. Weitere Teppichfragmente wurden in Fustāt aufgefunden. Diese", "section_level": 2}, {"title": "Mongolisches Ilchanat (1256–1335) und Timuridenreich (1370–1507).", "content": "Zwischen 1219 und 1221 wurde Persien von den Mongolen überfallen. Nach 1260 trugen die Nachkommen von Hülagü Chan den Titel „Ilchane“. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaute Ghazan Ilchan eine neue Hauptstadt in Shãm, nahe Täbris. Er ordnete an, dass die Böden seiner Residenz mit Teppichen aus Fārs bedeckt werden sollten. Mit dem Tode von Ilchan Abu Said Bahatur 1335 zerfiel die Herrschaft der Mongolen in Persien, und das Land verfiel in politische Anarchie. 1381 fiel Timur in Persien ein und begründete das Reich der Timuriden. Seine Nachfolger behielten die Herrschaft über einen Großteil Persiens bis sie 1468", "section_level": 2}, {"title": "Safawidenzeit: 1501–1732.", "content": "Im Jahr 1499 kam eine neue Dynastie an die Macht. Ihr Begründer, Schah Ismail I., war ein Verwandter Uzun Hasans. Er wird als der erste nationale Herrscher Persiens seit der Arabischen Expansion angesehen und etablierte den schiitischen Islam als Staatsreligion Persiens. Ismail I. und seine Nachfolger, Schah Tahmasp I. und Schah Abbas I. wurden zu wichtigen Förderern der safawidischen Kunst. Hofmanufakturen wurden wahrscheinlich schon von Schah Tahmasp in Täbris eingerichtet, sicher aber von Schah Abbas, als er seine Hauptstadt während des osmanisch-safawidischen Kriegs (1603–18) von Täbris im Nordwesten nach Isfahan in Zentralpersien verlegte. Für die Kunst des Teppichknüpfens in Persien bedeutete dies, wie A.C. Edwards schrieb: „dass", "section_level": 2}, {"title": "Frühsafawidische Kassettenteppiche.", "content": "Eine kleine Gruppe erhaltener frühsafawidischer Teppiche ist den gemalten Teppichen der timuridischen Miniaturen sehr ähnlich. Das Feld dieser Teppiche ist in verschiedene, symmetrisch angeordnete Flächen aufgeteilt, daher werden diese Teppiche als „Kassettenteppiche“ bezeichnet. Erhaltene Stücke werden im Metropolitan Museum of Art, New", "section_level": 3}, {"title": "„Musterrevolution“ und Datierung.", "content": "Im späten 15. Jahrhundert veränderten sich die in den Miniaturen abgebildeten Muster grundlegend. Großformatige Medaillons treten auf, die Ornamente beginnen in kurvilinearer Weise zu fließen. Große Spiralen und Ranken, florale Ornamente, Abbildungen von Blumen und Tieren erscheinen oft in gespiegelter Darstellung entlang der langen oder kurzen Achse des Teppichfelds und erzeugen so Harmonie und Rhythmus. Das ältere „kufische“ Bordürendesign wird durch Rankenwerk und Arabesken abgelöst. Alle diese Muster setzten ausgefeiltere Knüpftechniken voraus als jene, die für die geraden, rektilinearen Muster erforderlich waren. Ein solcher Teppich kann nicht aus", "section_level": 3}, {"title": "Medaillonteppiche.", "content": "Ab der frühen Safawidenzeit wird die Gliederung in Medaillon und Ecken zum häufigsten Gestaltungsprinzip. Die Mitte des Teppichfelds wird von einer runden Form eingenommen, dem Medaillon. In den vier Feldecken finden sich Viertel derselben Form, die Eckmedaillons. Die Gestaltung", "section_level": 3}, {"title": "Spiralranken-Teppiche.", "content": "Spiralranken-Teppiche sind auch unter dem Namen ihres vermutlich ostpersischen Entstehungsorts als „Herat“-Teppiche bekannt. Auf meist weinrotem Grund überziehen achsensymmetrische Rankensysteme das Feld. Auf deren Berührungs- und Kreuzungspunkten liegen vielfältige Palmettblüten, meist mit geflammter Kontur. Die dunkelgrün oder -blau grundierten Bordüren werden von Wellenranken durchlaufen. In den frühesten bekannten Stücken aus der Mitte des 16. Jahrhunderts finden sich noch Tiere und Tierkampfszenen. Meist von großem Format, ist ihr Rankenwerk feingliedrig, die Palmettblüten groß, die figürlichen Darstellungen sind exakt symmetrisch angeordnet. Teppiche mit steifer geführten Ranken und Wolkenbändern mit engerer Farbpalette und in zwei Farben aufgeteilten Lanzettblättern werden dem 17. Jahrhundert zugeordnet. Dieser Teppichtyp wurde in großem Umfang exportiert und in niederländischen Gemälden der Renaissancezeit abgebildet. Er wurde auch in Indien nachgeknüpft und ebenfalls nach Europa exportiert. 2011 konnte das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ein großes Fragment eines safawidischen", "section_level": 3}, {"title": "„Vasentechnik“-Teppiche aus Kermān.", "content": "Eine besondere Gruppe safawidischer Teppiche wurde von May H. Beattie aufgrund knüpftechnisch-struktureller Gemeinsamkeiten identifiziert und der Region von Kerman zugeordnet. Manche der in „Vasentechnik“ hergestellten Teppiche zeigen ein gerichtetes Muster von aus Vasen entspringenden Blüten und Pflanzen. Der technische Begriff wird jedoch unabhängig vom Teppichmuster verwendet. Sieben verschiedene Typen sind unterscheidbar: Ihre gemeinsame, kennzeichnende Struktur besteht aus asymmetrischen Knoten; die Kettfäden aus Baumwolle sind gestaffelt, und es gibt immer drei Schussfäden. Der erste und dritte Schuss sind aus Wolle und liegen tief im Inneren des Flors. Der mittlere Schuss ist aus Seide und geht von der Flor- zur Bodenseite hin und her. Bei der unvermeidlichen Abnutzung des Teppichs wird der mittlere Schussfaden sichtbar, und es entsteht ein visueller Effekt ähnlich wie Eisenbahnschienen, die über den Teppich laufen. Die bekanntesten Vasentechnik-Teppiche aus Kerman sind die der sogenannten Sanguszko-Gruppe, benannt nach dem Haus Sanguszko, zu dessen Sammlung das außergewöhnlichste Stück einmal gehörte. Das Medaillon- und Ecken-Design ähnelt dem anderer Teppiche aus dem 16. Jh., aber die Farben und der Stil der Abbildungen sind besonders. Im Zentralmedaillon erscheinen Paare von menschlichen Figuren jeweils in", "section_level": 3}, {"title": "Meisterstücke safawidischer Teppichknüpfung.", "content": "A. C. Edwards eröffnet sein bekanntes Buch über persische Teppiche mit der Beschreibung von acht Meisterstücken aus safawidischer Zeit:", "section_level": 3}, {"title": "Afschariden- (1736–1796) und Zand-Dynastie (1750–1796).", "content": "Die territoriale Einheit Persiens wurde durch Nadir Schah, einen Kriegsherren vom Turkvolk der Afschariden aus Chorasan, wiederhergestellt. Er besiegte sowohl die Afghanen als auch die Osmanen, setzte die Safawiden wieder als Herrscher ein und", "section_level": 2}, {"title": "Kadscharen-Dynastie: 1789–1925.", "content": "1789 wurde Aga Mohammed Khan zum Schah von Persien gekrönt, der Gründer der Kadscharen-Dynastie, die für lange Zeit Ordnung und vergleichsweise friedliche Verhältnisse in Persien herstellte. Das Wirtschaftsleben erwachte. Drei wichtige Kadscharenherrscher, Fath Ali Schah, Nāser ad-Din Schah, und Mozaffar", "section_level": 2}, {"title": "Pahlavi-Dynastie: 1925–1979.", "content": "In der Zeit nach der Russischen Oktoberrevolution wurde Persien erneut Schauplatz von Auseinandersetzungen. 1917 nutzte Großbritannien Persien als Basis für eine Intervention im Russischen Bürgerkrieg. Die Sowjetunion reagierte mit der Annexion von Teilen Nordpersiens und errichtete dort die kurzlebige Sozialistische Sowjetrepublik Iran. Um 1920 hatte die persische Regierung de facto die Kontrolle über das Land an britische und sowjetische Kräfte abgegeben. 1925 setzte Reza Schah Pahlavi mit Unterstützung der britischen Regierung den letzten Schah der Kadscharen, Ahmad Schah Kadschar ab und gründete die Pahlavi-Dynastie. Er setzte eine konstitutionelle Monarchie ein, die bis zur Islamischen Revolution 1979 Bestand hatte. Reza Schah führte soziale, wirtschaftliche, und politische Reformen in seinem Land ein, das nach seinem Willen in Iran umbenannt wurde. Um ihre Herrschaft zu legitimieren, suchten Reza Schah und sein Sohn Mohammad Reza Pahlavi alte persische Traditionen wiederzubeleben. Auch die Teppichknüpferei wurde gefördert, oft unter Rückbesinnung auf traditionelle Muster der safawidischen Hofmanufaktur, und hatte einen", "section_level": 2}, {"title": "Moderne.", "content": "Nach der Islamischen Revolution war zunächst wenig Information über die Teppichproduktion im Iran verfügbar. Während der 1980er und 1990er Jahre erwachte das Interesse europäischer Kunden an Gabbeh-Teppichen, die ursprünglich von den Nomadenstämmen für den eigenen Gebrauch hergestellt wurden, und die sich von geplantem Manufakturdesign durch ihre naiven, abstrakten Muster, die grobe Knüpfung und die Verwendung natürlicher Farben unterscheiden. 1992 zeigte die erste Große Persische Konferenz und Ausstellung (\"Grand Persian Conference and Exhibition\") erstmals moderne persische Teppichdesigns. Iranische Meisterknüpfer wie beispielsweise Razam Arabzadeh oder Hossein Rezvani stellten Teppiche aus, die mit den traditionellen Techniken hergestellt sind, aber ungewöhnliche moderne Muster zeigen. Nachdem die „Grand Conferences“ in regelmäßigen", "section_level": 2}, {"title": "Herstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht: Herstellung eines Knüpfteppichs.", "content": "Das Knüpfen eines Teppichs in traditioneller Handarbeit ist ein zeitaufwändiger Prozess, der je nach Größe und Qualität Monate bis sogar Jahre dauern kann. Teppiche werden auf einem Webstuhl hergestellt. Auf diesem werden Kettfäden aufgespannt, in die im Verlauf abwechselnd Knotenreihen eingeknüpft und Schussfäden eingewoben werden. Das Weben des Teppichs beginnt vom unteren Ende des Webstuhls aus, indem man eine Anzahl von Schussfäden quer zu den Kettfäden einbringt. Die Kett- und Schussfäden bilden die Grundlage des Teppichs. Die Ränder an den", "section_level": 2}, {"title": "Traditionelle Formen von Webstühlen in Persien.", "content": "Aufgabe des Webstuhls ist es, die Spannung der Kettfäden aufrecht zu halten und Vorrichtungen zu bieten, um diese auf verschiedenen Ebenen („Fächer“) zu halten und hierdurch die Schussfäden leichter jeweils ober- oder unterhalb eines Kettfadens durch das Gewebe führen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Horizontaler Webstuhl.", "content": "Der horizontale Webstuhl ist die einfachste Form; seine Balken werden auf den Boden gelegt und mit Pflöcken in der Erde befestigt. Die notwendige Spannung der Kettfäden wird durch eingetriebene Keile gesichert. Dieser einfache Webstuhl ist für die nomadische Lebensweise geeignet, denn", "section_level": 3}, {"title": "Aufrechte Webstühle.", "content": "Die stationären vertikalen Webstühle sind technisch fortgeschrittener und werden in dörflichen und städtischen Manufakturen verwendet. Man", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Werkzeuge.", "content": "Zum Knüpfen braucht man eine Anzahl wichtiger Werkzeuge: ein Messer um das Garn abzuschneiden; ein schweres kammähnliches Instrument mit einem Griff („Kammklopfer“, engl. \"comb beater\") um die Schussfäden und Knoten zu verdichten, eine Schere um den Flor nach dem Einbringen einer oder einer kleinen Anzahl von Knotenreihen zu kürzen. In Täbris befindet sich an der Spitze des Messers ein Knüpfhaken, mit dessen Hilfe die Knoten schneller geknüpft werden können. Manchmal wird ein Stahlkamm benutzt, um überschüssiges Garn auszukämmen, wenn eine Reihe Knoten fertig ist. Zusätzliche Instrumente werden verwendet, um den Flor weiter zu verdichten, besonders in denjenigen Regionen des Iran, die sehr feine Teppiche herstellen. In Kerman benutzen die Knüpfer hierzu ein besonderes Werkzeug", "section_level": 3}, {"title": "Spinnen.", "content": "Die Fasern von Wolle, Baumwolle oder Seide werden entweder von Hand mittels Handspindel oder mechanisch mit Hilfe eines Spinnrads oder industrieller Spinnmaschinen durch Verziehen und Drehen der Fasern zu einem Garn gesponnen. Mehrere einzelne Garne werden der größeren Dicke und", "section_level": 2}, {"title": "Färben des Garns.", "content": "Der Prozess des Färbens beginnt mit der Vorbereitung des Garns durch Beizen, um es für die eigentlichen Farbstoffe aufnahmefähig zu machen. Die Farbstoffe werden in Wasser aufgelöst, die Wolle für eine bestimmte Zeit der Färbelösung hinzugegeben. Anschließend muss das gefärbte Garn in Luft und Sonne trocknen. Einige Farbstoffe, besonders dunkelbraun, benötigen eisenhaltige Beizen, die die Wolle des Garns angreifen können. Deshalb nutzen sich braungefärbte Florbereiche schneller und stärker ab, was bei antiken Teppichen zu einem Relief-Effekt führen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzenfarbstoffe.", "content": "Naturfarbstoffe, die in persischen Teppichen verwendet werden, werden aus Pflanzen und Insekten gewonnen. 1856 hatte der englische Chemiker William Henry Perkin die erste Anilinfarbe entwickelt, das Mauvein. Im Folgenden wurde eine Vielzahl weiterer synthetischer Farben erfunden. Verglichen mit Naturfarbstoffen waren sie billiger und einfacher anzuwenden. Ihre Verwendung in Knüpfteppichen ist seit ca. Mitte der 1860er Jahre dokumentiert. Synthetische Farbstoffe haben die Herstellung von Knüpfteppichen so grundlegend (nachteilig) verändert, dass die Tradition des Färbens mit Naturfarbstoffen fast völlig verloren ging. In den frühen 1980er Jahren wurde sie in der Türkei wiederbelebt: Chemische", "section_level": 3}, {"title": "Insektenfarbstoffe.", "content": "Karminrote Farben werden auch aus den harzigen Absonderungen der Cochenilleschildlaus (Coccus cacti), und anderen Schildläusen der Art Porphyrophora (\"Porphyrophora hamelii\", Armenische Schildlaus; \"Porphyrophora polonica\",", "section_level": 3}, {"title": "Synthetische Farbstoffe.", "content": "Frühe synthetische Farbstoffe erwiesen sich gegenüber Licht und Feuchtigkeit äußerst unbeständig. Sie enttäuschten so sehr, dass Nāser ad-Din Schah und sein Nachfolger Mozaffar ad-Din Schah versuchten, ihre Verbreitung gesetzlich", "section_level": 3}, {"title": "Abrasch.", "content": "Das Auftreten feiner Abweichungen innerhalb derselben Farbe wird als „Abrasch“ bezeichnet (Türkisch \"\", wörtlich, „fleckig, scheckig“). Abrasch sieht man nur in traditionell gefärbten Teppichen. Wenn Abrasch auftritt, deutet dies darauf hin, dass wahrscheinlich nur eine einzige Person an dem Teppich gearbeitet hat, die nicht genug Zeit oder Ressourcen hatte, um das ganze Garn auf einmal zu färben, das sie für den Teppich brauchte. Es wurden also nur kleine Mengen des jeweils benötigten Garns von Zeit zu Zeit gefärbt. Wenn das Garn aufgebraucht war, wurde neues gefärbt. Weil der exakt gleiche Farbton mit Naturfarben kaum jemals ein zweites Mal erreicht wird, verändert sich die Farbe des Teppichflors wenn eine neue Knotenreihe mit dem neu gefärbten Garn geknüpft wird. Diese Farbänderung lässt auf eine Teppichherstellung durch Angehörige eines Nomadenstammes oder in einem kleinen Dorf schließen. Abrasch kann aber auch absichtlich durch vordefinierte Farbveränderung in einem Manufakturteppich erzeugt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Knüpftechniken.", "content": "Persische Teppiche werden hauptsächlich mit zwei verschiedenen Knoten geknüpft: Der symmetrische Knoten, auch türkischer oder „Gördes“-Knoten genannt, wird in der Türkei, im Kaukasus, in Ostturkmenistan und einigen Kurdengebieten im Iran verwendet. Der asymmetrische Knoten, auch persischer oder „Senneh“-Knoten, wird außer im Iran auch in Indien, Pakistan, der Türkei (beispielsweise bei den Teppichen der osmanischen Hofmanufaktur oder bei Hereke-Teppichen), Ägypten und China verwendet. Der Begriff „Senneh-Knoten“ ist missverständlich, da in der Stadt Senneh traditionell symmetrische Knoten verwendet werden. Asymmetrische Knoten erlauben flüssigere, oft kurvilineare („florale“) Muster, während symmetrische Knoten eher für die kräftigen rektilinearen („geometrischen“) Muster geeignet sind. Wie die Senneh-Teppiche mit ihrem ausgearbeitet feinen Muster zeigen, die in symmetrischen Knoten", "section_level": 2}, {"title": "Knotendichte.", "content": "Die Knotenzahl wird in Knoten pro Quadratdezimeter oder, beispielsweise in englischsprachigen Auktionskatalogen, in knots per square inch (\"kpsi\") angegeben (Umrechnung: dm2 : 15,5 = si). Am besten lassen sich die Knoten auf der Rückseite des Teppichs zählen. Wenn die Kettfäden nicht zu tief geschichtet sind, bleiben die beiden Schlingen eines Knotens sichtbar und müssen als ein Knoten gezählt werden. Bei tiefer Schichtung ist nur eine Schlinge sichtbar. Am besten erkennt man dies, indem man Abschnitte des Flors mit farblich abgesetzten Einzelknoten sucht, beispielsweise in", "section_level": 2}, {"title": "Muster und Ornamente.", "content": "Bestimmte, sich wiederholende Ornamente, Motive und Muster sind ein Hauptmerkmal jedes persischen Teppichs. Die traditionellen Konventionen sind über Jahrhunderte unverändert geblieben. Ein persischer Teppich besitzt ein großes zentrales Feld, das von einer breiten Haupt- und mehreren Neben- oder Wächter-Bordüren umgeben ist. Das Muster der Hauptbordüre ist meist floral, oder enthält Arabesken, oder beides. Die Hauptbordüre kann auch in Kartuschen gegliedert sein. Die Muster der Nebenbordüren sind der Hauptbordüre untergeordnet und entsprechend einfach gehalten. Meist werden kleine Ornamente wiederholt. Auch das Muster des Feldes unterliegt der Konvention. Am wichtigsten ist die Balance. Die beiden Hälften des Feldes müssen identisch sein. Bei den meisten Teppichen müssen auch die obere und untere Hälfte annähernd symmetrisch sein, es kommen aber auch traditionell gerichtete Muster wie beim Gebets- oder Vasenteppich vor. Da die Teppiche der wichtigste Einrichtungsgegenstand des traditionellen Raumarrangements sind, sollten ihre Muster aus jeder Richtung zu betrachten sein.", "section_level": 1}, {"title": "Rektilineare und kurvilineare Gestaltung.", "content": "Ein Muster kann gestaltlich entweder als rektilinear (oder „geometrisch“), oder kurvilinear (oder „floral“) beschrieben werden. Kurvilineare Muster zeigen abgerundete, fließende Linien, oft in Form pflanzlich wirkender Ornamente wie Ranken oder gekrümmte Blätter. Die Zeichnung ist flüssiger, die Knüpfung oft kompliziert. Rektilineare", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung des Felds, Medaillon und Bordüre.", "content": "Das Muster eines Teppichs kann nach der Art beschrieben werden, wie seine Ornamente im Flor angeordnet sind. Ein Grundmuster kann das ganze Feld dominieren, die Fläche kann aber auch durch sich wiederholende Ornamente bedeckt sein. In Regionen mit traditionellen, seit alters her geachteten lokalen Mustern können die Teppichknüpfer aus dem Gedächtnis arbeiten, da die spezifischen Muster Teil der Familien- oder Stammestradition sind. Für die weniger ausgefeilten, oft rektilinearen Muster reicht dies vollkommen aus. Aufwändigere, vor allem kurvilineare, Muster erfordern einen sorgfältig geplanten Entwurf. Hierzu werden die Muster maßstäblich in den Originalfarben auf Millimeterpapier aufgezeichnet, heute oft mit Hilfe von Computerprogrammen. Den hieraus", "section_level": 2}, {"title": "Feldmotive.", "content": "Das Feld, oder Abschnitte davon, ist meist von kleineren Motiven bedeckt. Obwohl das Muster des", "section_level": 2}, {"title": "Formate.", "content": "Die klassischen, in Persien selbst verwendeten Teppichformate unterscheiden sich von den für den Exportmarkt hergestellten Formaten. Traditionelle persische Räume sind eher lang und schmal, da lange Holzbalken für die Decken nur eingeschränkt verfügbar waren. In der Mitte des Raums lag meist ein prachtvoller Hauptteppich, \"Ghali\" (Farsi: ) oder „\"mian farsh\"“ genannt, der selten betreten", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung.", "content": "Persische Teppiche können – neben dem Ort ihrer Herstellung – zunächst grob anhand des gesellschaftlichen Kontexts ihrer Knüpfer eingeteilt werden. Teppiche wurden und werden sowohl von Nomadenstämmen als auch in Dörfern, städtischen oder (früher) in Hofmanufakturen produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Nomaden- und Volksstämme.", "content": "Die Teppiche der Nomaden werden von verschiedenen ethnischen Stammesgruppen geknüpft, die sich durch unterschiedliche Geschichte und Traditionen voneinander absetzen. Ursprünglich stellten die Stämme Teppiche hauptsächlich für ihren eigenen Gebrauch her, deshalb haben die Nomadenteppiche noch stärker die ursprünglichen Muster und Knüpfweisen bewahrt, als die stärker kommerziellen Bedingungen unterworfenen Teppiche aus den Siedlungen und Städten. Nachdem sich im Laufe des 20. Jh. die Lebensweise der Nomaden stark zu mehr Sesshaftigkeit hin verändert hatte, war die traditionelle Teppichproduktion in den 1970er Jahren fast zum Erliegen gekommen, wurde aber in den darauf folgenden Jahrzehnten wiederbelebt. Kriterien für eine Knüpfung in nomadischer Tradition sind (Brüggemann/Boehmer 1982, S. 58 f.):", "section_level": 2}, {"title": "Technische Charakterisierung persischer Nomadenteppiche.", "content": "Daten zusammengefasst", "section_level": 3}, {"title": "Kurden.", "content": "Die Kurden sind eine ethnische Gruppe, die überwiegend in einem Gebiet leben, das die Gebiete in der jeweiligen Grenzregion der südöstlichen Türkei, den Westen des Iran, Nordirak, und Nordsyrien umfasst. Die hohe Bevölkerungszahl und weite geographische Verbreitung der Kurden bedingt ein breites Spektrum an Mustern, das von den groben und naiv gestalteten Nomadenteppichen bis zu den ausgefeiltesten Mustern städtischer Manufaktur reicht. Die Teppiche können so fein und leicht geknüpft sein wie die aus Senneh oder so schwer und dicht wie die Bidschar-Teppiche.", "section_level": 3}, {"title": "Kaschgai.", "content": "Die Frühgeschichte der Kaschgai liegt im Dunkeln. Sie sprechen einen Turksprachen-Dialekt ähnlich dem in Aserbaidschan gebräuchlichen und sind wohl unter dem Druck des Mongolensturms während des 13. Jh. aus dem Norden in die Provinz Fars eingewandert. Karim Khan Zand ernannte den Anführer des Clans der Chahilu zum ersten Il-Chan der Kaschgai. Die wichtigsten Unterstämme der Kaschgai sind die Qashguli, Schischbuluki, Daraschuri, Farsimadan, und Amaleh. Die Gallanzan, Rahimi und Ikdir knüpften auch Teppiche mittlerer Qualität. Die von den Unterstämmen der Safi Khani und Bulli hergestellten Teppiche galten als diejenigen von höchster Qualität. Die Teppiche sind ganz aus Wolle, meist mit elfenbeinweißen Kettfäden, wodurch Kaschgai- von den im Muster nahe verwandten Khamseh-Teppichen unterschieden werden können. Kaschgai-Teppiche werden mit asymmetrischen Knoten geknüpft, während Kashgai-Gabbeh meist symmetrische Knoten aufweisen. Die Kettfäden sind alternierend tief gestaffelt. Die Schussfäden sind in der natürlichen Wollfarbe oder rot gefärbt. Die Ränder sind mit verschiedenfarbiger Wolle umwickelt, wodurch ein „Zuckerstangen“-Farbeffekt (engl.: \"barber pole\") entsteht. Beide Enden des Teppichs weisen kurze gestreifte Flachgewebe auf. Schon im 19. Jh. entstanden Werkstätten um die Stadt Firuzabad herum. In diesen Werkstätten", "section_level": 3}, {"title": "Khamseh-Konföderation.", "content": "Die Khamseh-Konföderation (von arab. \"ḵamsa\", fünf [Stämme]) wurde im 19. Jahrhundert von der persischen Regierung unter den Kadscharen gegründet, um die Macht der Kaschgai-Stämme zu schwächen. Fünf Stammesgruppen arabischer, persischer und türkischer Abstammung mit den arabischen Stämmen, den Basseri, Baharlu, Aynallu, und Nafar wurden zusammengefasst. Es ist oft schwierig, einen Teppich aus Khamseh-Herstellung eindeutig zu identifizieren.", "section_level": 3}, {"title": "Luri.", "content": "Die Luren leben überwiegend im westlichen und südwestlichen Iran. Sie sind indo-europäischer Herkunft. Ihre Sprache ist dem Dialekt der Bachtiari und der südlichen Kurden eng verwandt. Ihre Teppiche kommen in", "section_level": 3}, {"title": "Afshari.", "content": "Die Afschari, ein Turkstamm lebten im äußersten Osten des Iran im Grenzgebiet zu Afghanistan und insbesondere heute – aufgrund zwangsweiser Umsiedlung – im südpersischen Raum zwischen Schiras und Kerman. Sie", "section_level": 3}, {"title": "Belutschen.", "content": "Die Belutschen leben im östlichen Iran. Sie knüpfen hauptsächlich kleinformatige Teppiche und verschiedene Taschen in dunkelroten und dunkelblauen Farbtönen, oft mit dunkelbraun und weiß kombiniert. Auch Kamelwolle wird verwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Teppiche aus dörflicher Herstellung.", "content": "Die in den Dörfern des Iran geknüpften Teppiche kommen üblicherweise in regionalen Marktzentren zum Verkauf und tragen dann oft den Namen dieses Zentrums als Handelsnamen. Manchmal, wie beispielsweise beim „Serapi“-Teppich, dient der Name des Dorfes (Sarab) als Qualitätsmerkmal: Ein „Serapi“-Teppich ist ein Heristeppich höherer Qualität. Dorfteppiche können anhand ihres gröberen, stärker stilisierten Musters erkannt werden. Folgende Kriterien deuten darauf hin, dass ein Teppich aus dörflicher Produktion stammt (Wilber, 1989, S. 6–10.): Dorfteppiche haben eher Kettfäden aus Wolle. Ihre Muster sind nicht so ausgefeilt wie die kurvilinearen Muster der Stadt- oder Manufakturteppiche. Sie weisen öfter Abrasch auf, und deutlich sichtbare Irrtümer im Detail. Wenn einfache aufrechte Webstühle verwendet wurden, kann die Spannung der Kettfäden nicht gleichmäßig gehalten werden, sodass Dorfteppiche unregelmäßig verzogen", "section_level": 2}, {"title": "Nordwestlicher Iran.", "content": "Täbris ist das Marktzentrum des iranischen Nordwestens. Die Teppiche aus dieser Region haben meist symmetrische Knüpfung. Heris ist ein lokales Produktionszentrum, in dem hauptsächlich großformatige, Raum füllende Teppiche geknüpft werden. Kette und Schuss sind meist aus Baumwolle, die Knüpfung eher grob, aber mit Wolle guter Qualität. Prominente Zentralmedaillons sind charakteristisch für", "section_level": 3}, {"title": "Westiran.", "content": "Wichtige Produktionszentren im Nordwesten sind Hamadan, Sarūk mit seiner Nachbarstadt Arak mit der umliegenden", "section_level": 3}, {"title": "Südiran.", "content": "Die kommerzielle Teppichproduktion in den Städten Abadeh und Yalameh begann erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Teppiche aus Abadeh übernahmen traditionelle Muster der Kashgai,", "section_level": 3}, {"title": "Ostiran.", "content": "Doroksh ist ein Zentrum im Ostiran. Die Teppiche weisen hier charakteristische Orangetöne auf und zeigen häufig das Boteh-Motiv. Sie haben für gewöhnlich nur eine Bordüre. Die Knüpfung ist asymmetrisch.", "section_level": 3}, {"title": "Teppichmanufakturen der Städte.", "content": "In Täbris im Westen, Kerman im Süden, und Maschhad im", "section_level": 2}, {"title": "Ausländische Unternehmen in Persien.", "content": "Die Weltausstellungen in Wien (1873) und Paris (1878) hatten eine ansehnliche Nachfrage nach „Türkischen Teppichen“ geweckt. Diesen Namen hatten sie damals, weil der Export über Istanbul erfolgte. Das Unternehmen Ziegler bediente erfolgreich den Markt und exportierte Teppiche von Persien nach Europa, sowie in die Anrainerländer, z. B. in das damals unter britischer Herrschaft stehende Indien. Um über größere Mengen verfügen zu können, musste man auf den europäischen Geschmack ausgerichtete Teppiche in Persien produzieren lassen, und zwar regelmäßig und in ausreichenden Stückzahlen. Doch dazu fehlte es noch an leistungsstarken Knüpfereien. Um 1875 begannen Kaufleute aus Täbris, für ihre europäische Kundschaft Teppichmanufakturen in Soltanabad (heute Arak) aufzubauen. Anfangs kooperierte Ziegler mit den damals bereits vor Ort tätigen Sudetendeutschen Ginzkey und Reichert, die allerdings 1883 das Unternehmen verließen und von Ziegler abgefunden wurden. 1883 richteten Ziegler and Company eine Weberei in Mahal ein. 1885 folgten das deutsche Unternehmen Persische Teppich-Gesellschaft (Petag) in Täbris und das holländisch-britische Unternehmen P. Hotz & Sons. Auch die Oriental Carpet Manufacturers (OCM) of London (später Eastern Kayam) dehnte ihre Geschäfte ab 1908 von der Türkei nach Persien aus. Von 1908 bis 1924 war Arthur Cecil Edwards Geschäftsführer der Oriental Carpet Manufacturers in Hamadan. Er schrieb später eines der klassischen Werke über den persischen Teppich. Weitere", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der \"fliegende Teppich\" von Tangu, auch \"Prinz Hosseins Teppich\" genannt, war ein scheinbar wertloser Teppich aus Tangu in Persien, der magische Kräfte besaß. Er kommt in der Erzählung über Aladin und in den Geschichten von 1001 Nacht vor. Es gibt noch weitere alte Mythen rund um den Teppich. Noch immer haben fliegende Teppiche ihren Platz in moderner Literatur oder im Film.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Persischer Teppich () ist ein schweres Gewebe, hergestellt für einen weiten Bereich nützlicher und symbolischer Zwecke, der in Iran, Afghanistan und den umgebenden Gebieten des ehemaligen Perserreichs hergestellt wird. Perserteppiche werden zum eigenen Gebrauch, zum Handel vor Ort und für den Export produziert. Der persische Teppich ist ein Grundbestandteil persischer Kunst und Kultur. Als Perserteppich ist er umgangssprachlich im deutschen Sprachraum bekannt. Innerhalb der Gruppe der Orientteppiche hebt sich der persische Teppich durch besondere Vielfalt und künstlerische Qualität seiner Farben und Muster heraus. 2010 wurde die „traditionelle Kunst des Teppichknüpfens“ in Fars und Kaschan in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. ", "tgt_summary": "Perský koberec je ručně vázaný koberec vyrobený v Íránu. Vlas koberce je vázaný z vlněné nebo hedvábné příze na tkaném podkladě. Pro výrobek je charakteristické bohaté vzorování se složitými, často květinovými motivy s jemnými odstíny mnoha různých barev. ", "id": 1968892} {"src_title": "Ernst von Pardubitz", "tgt_title": "Arnošt z Pardubic", "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Ernst von Pardubitz, der dem Adelsgeschlecht Pardubitz entstammte, wird in der Literatur häufig auch als \"Ernst von Prag\" oder \"Arnestus von Pardubitz\" bezeichnet. Er war der älteste Sohn des Ritters Ernst von Hostina d. Ä. (\"Arnošt z Hostýně starší\"). Dieser war um das Jahr 1300 Burggraf und Statthalter des böhmischen Königs in Glatz. Zwischen 1327 und 1330 tauschte er mit Puta von Dauba (\"Půta z Dubé\") seine Herrschaft Vízmburk (\"Wiesenburg\") gegen die Herrschaft Pardubitz. Ab etwa 1340 benutzte die Familie das Prädikat von Pardubitz / z Pardubic. Ernst von Pardubitz war vermutlich von 1305 bis 1310 Schüler der Lateinschule der Spitalherren vom hl. Johannes von Jerusalem, danach besuchte er die Schule des Benediktinerklosters Braunau. Da Prag um diese Zeit noch keine Universität hatte, studierte er anschließend an den Universitäten in Bologna und Padua Theologie und Jura und beendete das Studium als Lizentiat des Kirchenrechts (\"ius canonicum\"). Anschließend verbrachte er einige Zeit am Päpstlichen Hof in Avignon.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchliches und politisches Wirken.", "content": "Nach der Rückkehr nach Prag wurde Ernst von Pardubitz 1339 Domherr und 1340 Dekan des Prager Domkapitels. 1342 war er als Gesandter des Königs Johann von Luxemburg am päpstlichen Hof in Avignon, wo er auch zum Breslauer Domherrn ernannt wurde. Nach dem Tod des Johann IV. von Dražice wurde er 1343 zum Bischof des Bistums Prag und nach dessen Loslösung vom Mainzer Metropolitanverband und der Erhebung zum Erzbistum am 30. April 1344 zum ersten Erzbischof von Prag ernannt. Gleichzeitig wurden die Bischofssitze in Olmütz und Leitomischl als Suffraganbistümer dem Erzbistum Prag unterstellt. Mit Ernst von Pardubitz begann eine neue Epoche der Kirchengeschichte in Böhmen. Er widmete sich der Organisation des neu gegründeten Erzbistums, das zu den größten Diözesen gehörte und in zehn Erzdiakonate unterteilt war. Mit seiner juristischen Erfahrung veranlasste er u. a. die Festlegung neuer Statuten und die schriftliche Verwaltung mit Amtsbüchern und Stiftungsregistern. Zudem erließ er Verordnungen gegen Wucher und Wucherer, gegen Ketzer, aber auch gegen Aberglauben und Zauberei. Für die Prager Kathedrale ließ er Statuten ausarbeiten, mit denen das Recht und die Pflicht jeder einzelnen Person festgelegt wurden. Auf der Reformsynode von 1349 wurden erstmals Provinzialstatuten für sein Erzbistum verabschiedet (\"Statuta Arnošta z Pardubic\"). Weitere Synoden folgten 1353, 1355, 1361 und 1362. 1344 legte er den Grundstein für den Bau der St.-Veit-Kathedrale auf dem Hradschin, dem böhmischen Königssitz. 1348 war er einer der Mitbegründer der Prager Karls-Universität und wurde deren erster Kanzler und wesentlicher Förderer. Am 25. März 1349 gründete er in Glatz das Augustiner-Chorherrenstift, dem er am 5. Februar 1350 zur wirtschaftlichen Ausstattung zusammen mit seinen Brüdern Smil und Wilhelm die Güter Nieder- und Oberschwedeldorf, die damals noch eine Einheit unter der Ortsbezeichnung „Schweidlersdorf“ bildeten, sowie „Bertholdisdorf“ und zweieinhalb Hufen in „Isenrichsdorf“ schenkte. Außerdem als persönliches Geschenk das Tafelgemälde der Glatzer Madonna sowie die geschnitzte Madonna mit dem Spatz. Im gleichen Jahr erwarb er gegenüber der Johanniterkommende ein Haus, das er der Kommende als Stiftung übertrug. Es war als Unterkunft für die Mansionare der Kommende vorgesehen, die die Ausgestaltung feierlicher Gottesdienste übernehmen sollten. Für den laufenden Unterhalt der Mansionare übertrug er der Kommende die Einnahmen des Dorfes Lhota districtus Mutensis bei Hohenmaut, das ihm und seinen Brüdern als Familiengut gehörte. Zu seinen Gründungen gehören auch die Augustinerklöster in Rokytzan und Jermer. Bei der Verwaltung der erzbischöflichen Herrschaft war er bemüht, die Wirtschaftsformen zu verbessern und die Erträgnisse zu erhöhen. Mit dem Kauf der Herrschaft Rožmitál vermehrte er die bischöflichen Güter. Er ließ die bischöflichen Städte und Burgen restaurieren und in Příbram eine neue Burg errichten. Die Städte Böhmisch Brod, Bischofteinitz und Raudnitz erhielten Befestigungsmauern.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zum Königshaus.", "content": "Ernst von Pardubitz war dem böhmischen Königshaus eng verbunden. Er wurde vom böhmischen König Johann von Luxemburg gefördert. Schon während des Studiums lernte er dessen Sohn, den späteren Kaiser und König von Böhmen Karl IV. kennen. Beide verband eine tiefe Freundschaft. Ernst wurde sein Diplomat und Ratgeber und krönte ihn 1347 zum König von Böhmen. 1346 und 1350 war Ernst als königlicher Gesandter am päpstlichen Hof in Avignon. 1348 begleitete er Karl IV. nach Passau, nach Brandenburg und zum Reichstag nach Nürnberg, 1353 und 1357 nach Wien, 1355 zur Kaiserkrönung nach Rom und 1356 nach Breslau. 1358 ritt er im Auftrag des Kaisers von Breslau nach Litauen, um den Großfürsten Olgierd für das kommende Weihnachten zur Taufe nach Breslau einzuladen, hatte damit aber keinen Erfolg. 1361 nahm er am Reichstag in Nürnberg teil, wo er am 11. April in der Sebalduskirche Karls IV. erstgeborenen Sohn Wenzel IV. taufte, den er zwei Jahre später im Prager Veitsdom zum König von Böhmen krönte. 1363 begleitete er Karl IV. wiederum nach Nürnberg und 1364 nach Bautzen. Auch drei der Frauen Karls IV. wurden durch Ernst von Pardubitz zu Königinnen von Böhmen gekrönt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Während seiner Amtszeit als Erzbischof entfaltete sich in seiner Diözese das religiöse und kirchliche Leben. Seine Reformen und sein politisches Wirken waren entscheidende Grundlagen für die enge Verbindung von kirchlicher und weltlicher Macht für den Bereich der Krone Böhmen. Sein Tod war nicht nur für den Kaiser und den jungen König Wenzel ein großer Verlust, sondern auch für das ganze Land, da er wegen seiner politischen Weitsichtigkeit und diplomatischem Geschick, aber auch wegen seiner guten Taten verehrt wurde. Er gehörte zu den gelehrtesten Männern seiner Zeit und zu den bedeutendsten Persönlichkeiten im Umkreis Karls IV.", "section_level": 1}, {"title": "Testament, Grablege und Verehrung.", "content": "Mit seinem Testament aus dem Jahre 1352 bestimmte Ernst von Pardubitz, dass aus seinen Mitteln in Glatz anstelle der hölzernen eine steinerne Kirche gebaut werden solle und dass er in dieser Kirche bestattet werden wolle. Das Testament übergab er, zusammen mit der Beschreibung einer von ihm als Knabe erlebten Marienerscheinung, dem Opatowitzer Abt Jan Neplach zur Verwahrung. Am 30. Juni 1364 starb Erzbischof Ernst auf dem erzbischöflichen Schloss in Raudnitz an der Elbe. Sein Leichnam wurde nach Glatz überführt und in Gegenwart des Abtes Jan Neplach, der die von ihm verwahrten Dokumente verlas, in der Pfarrkirche beigesetzt. In dieser Kirche hatte Ernst von Pardubitz als Knabe eine Marienerscheinung, als sich während der Vesper das Gesicht des Marienbildes auf dem Hauptaltar von ihm abwandte. Das erste Grabmal, das der Prager Parler-Werkstatt zugeschrieben wird, stammt aus der Zeit von 1364 bis 1370. Es zeigt eine weiße Kalkstein-Figur auf einer Tumba aus rotem Marmor. 1468 soll der Marmor drei Mal eine ölige Flüssigkeit abgesondert haben, die mit Zustimmung des damaligen päpstlichen Legaten Rudolf von Rüdesheim als Reliquie verehrt wurde. Das Grabmal steht im linken Seitenschiff und ist teilweise zersprungen bzw. zerstört. Ein neues Hochgrab wurde 1870 durch den Berliner Bildhauer Johannes Janda aus weißem Marmor geschaffen und im Mittelschiff der Kirche aufgestellt. Es stellt Arnestus von Pardubitz kniend, mit dem Gesicht zum Altar gewandt, dar. 1960 wurde es zum linken Seitenschiff versetzt. Wegen seiner Liebe zu Glatz wurde Ernst von Pardubitz, der niemals kanonisiert wurde, in der ehemaligen Grafschaft Glatz heiligmäßig verehrt. Wohl deshalb gehörte das Glatzer Land trotz der politischen Veränderungen bis 1972 zur Erzdiözese Prag.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensbeschreibungen.", "content": "Eine erste Beschreibung über das Leben des Erzbischofs Ernst verfasste der Dekan des Vyšehrader Kapitels, Wilhelm von Leskau (\"Vilém z Lestková\"). Sie erschien vor 1369 unter dem Titel „Vita Arnesti primi archiepiscopi ecclesiae Pragensis“. Eine weitere Vita verfasste der von 1350 bis 1382 amtierende Glatzer Augustinerpropst Johann I. In ihr sind auch die bis dahin bekanntgewordenen Wunder verzeichnet, die sich an Ernsts Grab in der Glatzer Pfarrkirche ereignet haben sollen. Sie muss deutlich vor 1375 geschrieben worden sein, da sie von dem in diesem Jahr verstorbenen Hofchronisten Benesch von Weitmühl für das vierte Buch der von ihm fortgeführten Chronica Boemorum benutzt wurde. Die Vorlage des Propstes Johann I. verwendete nach 1456 auch der Glatzer Augustinerpropst Michael Czacheritz für die Chronik des Glatzer Augustinerstifts. 1516 verfasste der Breslauer Kanoniker Valentin Krautwald die „Descripcio vite pii patris Arnesti, Pragensis ecclesie archiepiscopi primi, per Valentinum Crautvaldum“. Sie sollte der Vorbereitung der Heiligsprechung dienen, die wegen der Hussitenkriege zum Erliegen gekommen war. Ein entsprechendes Antragsverfahren durch das zuständige Erzbistum Prag war damals nicht möglich, da das Amt des Erzbischofs von 1434 bis 1561 unbesetzt war und während der Sedisvakanz durch vom Papst eingesetzte Administratoren verwaltet wurde. Krautwalds lateinisch verfasste Schrift hat sich, zusammen mit einem deutschen Dokument des Herzogs von Münsterberg und Grafen von Glatz Karl I. in einer einzigen Handschrift in der Vatikanischen Bibliothek erhalten. Beides wurde erst 1995 durch die Historikerin Zdeňka Hledíková aufgefunden und 1997 mit tschechischer Übersetzung veröffentlicht. Krautwald benutzte zu den bis dahin bekannten Viten auch eine Zusammenstellung der Wunder, die dem Erzbischof Ernst zugeschrieben wurden. Sie wurden 1507 vom Glatzer Pfarrer Nikolaus Antelmann verzeichnet. In dem Dokument des Herzogs Karl I. wird auch ein Wunder beurkundet, das der ehemalige Bischof von Großwardein und Administrator des Bistums Olmütz, der Franziskaner Johann Filipec bei einem Aufenthalt in Glatz erlebt haben soll. Einen entsprechenden Bericht erstattete Johann Filipec dem damaligen Glatzer Landesherrn Heinrich d. Ä. in Gegenwart von dessen Söhnen. Die Begebenheit muss sich deshalb vor 1498 ereignet haben, da Heinrich d. Ä. in diesem Jahr verstarb. 1664 verfasste Bohuslav Balbín, der Schüler des Glatzer Jesuitenkollegs gewesen war, seine „Vita Venerabilis Arnesti (vulgo Ernesti), primi Archiepiscopi Pragensis“. Ihm war allerdings Krautwalds vermutlich in den Wirren der Reformation verschollene Lebensbeschreibung nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst von Pardubitz (tschechisch: \"Arnošt z Pardubic\", lateinisch: \"Arnestus de Pardubitz\"; * um 1300, \"vermutlich\" in Hostinka in Ostböhmen; † 30. Juni 1364 in Raudnitz) war 1343/1344 Bischof von Prag und anschließend der erste Erzbischof des 1344 gegründeten Erzbistums Prag sowie erster Kanzler der 1348 gegründeten Karls-Universität. Zudem wirkte er als Berater des böhmischen Königs und späteren Kaisers Karl IV. ", "tgt_summary": "Arnošt z Pardubic (25. března 1297, Hostinka – 30. června 1364, Roudnice nad Labem) byl posledním pražským biskupem (1343–1344) a posléze prvním arcibiskupem a metropolitou českým (1344–1364). Pocházel z rodu pánů z Pardubic, který svůj původ odvozoval od společného předka Malovců. Narodil se jako nejstarší ze čtyř synů Arnošta z Hostýně (dnes Hostinka) a paní Adličky.", "id": 309447} {"src_title": "Bronisław Huberman", "tgt_title": "Bronisław Huberman", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der aus einer polnisch-jüdischen Familie stammende Huberman galt als musikalisches Wunderkind. Als Sechsjähriger erlernte er das Geigenspiel und hatte schon ein halbes Jahr später erste öffentliche Auftritte. Mit zehn Jahren begann er, sein Geigenspiel in Berlin bei Joseph Joachim unter dessen Aufsicht zu vervollkommnen. 1903 spielte er auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Genua, Gio Batta Boraggini, vor einem auserwählten Zuhörerkreis erstmals seit dessen Tod, die von Niccolò Paganini der Stadt vermachte sogenannte \"Geige Paganinis\". Frühzeitig trat er auf Konzertreisen in ganz Europa auf. Häufiger Klavierbegleiter war Leopold Spielmann. Dabei spielte Huberman eine Stradivari, die ihm sein Mäzen Graf Jan Zamoyski zur Verfügung gestellt hatte. Er suchte die Zusammenarbeit mit anderen prominenten Künstlern. Gemeinsam mit dem Cellisten Pablo Casals und dem Pianisten Ignaz Friedman spielte er 1927 verschiedene Stücke Ludwig van Beethovens. Huberman war bekannt für seine sehr individuellen Interpretationen der Violinliteratur. Geige spielen war für ihn stets auch ein Teil des Kampfes für eine bessere Welt. Seine Einspielung des Violinkonzerts von Tschaikowski hat heute noch Vorbildcharakter, während seine Mozart-Interpretationen in ihrer kämpferischen Haltung eher als Missverständnis gelten. Im politischen Bereich war er ein Vorkämpfer des Europagedankens und eines jüdischen Staates in Palästina. Nachdem Wilhelm Furtwängler Huberman am 30. Juni 1933 eingeladen hatte, mit den Berliner Philharmonikern zu spielen, antwortete dieser mit einem Brief, der in zahlreichen internationalen Zeitungen veröffentlicht wurde und in dem es zur Lage in Deutschland unter anderem hieß: „In Wirklichkeit ist es keine Frage von Violinkonzerten oder der Juden; das Thema ist die Bewahrung der Dinge, die unsere Väter mit Blut und Opfern erreicht haben, der elementaren Voraussetzungen unserer europäischen Kultur, der Freiheit des Individuums und seiner bedingungslosen Eigenverantwortung, unbehindert durch Fesseln von Kaste oder Rasse.“ 1935 gründete Huberman das \"Palestine Orchestra\", aus dem 1948 das Israel Philharmonic Orchestra hervorging. Durch die Verpflichtung vieler jüdischer Musiker, trotz vieler bürokratischer Hindernisse, bewahrte er diese vor dem Holocaust. Zusammen mit den Musikern konnten etwa einhundert Familien aus Mitteleuropa gerettet werden. Huberman sprach 1938 unter dem Eindruck der Reichspogromnacht einen Boykott gegen die Werke Richard Wagners aus. Inzwischen ist er mehrmals gebrochen worden. Im Jahr 1936 wurde Hubermans Stradivari-Violine „Gibson“ aus der Künstlergarderobe der Carnegie Hall gestohlen. Erst 1985 tauchte sie wieder auf, als der Wander- und Auftragsmusiker Julian Altman kurz vor seinem Tod seiner Frau offenbarte, dass er seit 1936 auf dieser Stradivari gespielt hatte. Seit 2001 wird die Gibson ex Huberman von Joshua Bell gespielt. Huberman war von 1910 bis 1913 mit der Theaterschauspielerin Elsa Marguérite Galafrés verheiratet.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "2012 verfilmte der New Yorker Regisseur Josh Aronson den Werdegang Hubermans und im Speziellen die Gründung des „Palestine Orchestra“ in der Dokumentation „Orchestra of Exiles“. Die Dreharbeiten fanden vorrangig in Deutschland, Israel und den USA statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bronisław Huberman (häufig auch: \"Hubermann\"; * 19. Dezember 1882 in Częstochowa, Russisches Kaiserreich; † 16. Juni 1947 in Corsier-sur-Vevey) war ein polnischer Violinist. Er gilt als einer der wichtigsten Geiger in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Bronisław Huberman (19. prosince 1882 Čenstochová – 15. června 1947 Corsier-sur-Vevey (Švýcarský kanton Vaud) byl polský houslista a pedagog židovského původu. Byl jedním z nejvýznačnějších polských houslistů dvacátého století. ", "id": 781307} {"src_title": "Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften 1997", "tgt_title": "Halové mistrovství světa v atletice 1997", "src_document": [{"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "60 m.", "content": "Datum: 7. März", "section_level": 2}, {"title": "200 m.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "400 m.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "800 m.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "1500 m.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "3000 m.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "60 m Hürden.", "content": "Datum: 9. März Der sechstplatzierte Nsenga (Zeit: 7,71 s) wurde wegen des Gebrauchs von Ephedrin disqualifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 400 m Staffel.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "Hochsprung.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "Stabhochsprung.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "Weitsprung.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "Dreisprung.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "Kugelstoßen.", "content": "Datum: 7. März", "section_level": 2}, {"title": "Siebenkampf.", "content": "Datum: 8./9. März Der Siebenkampf bestand aus 60-Meter-Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 60-Meter-Hürdenlauf, Stabhochsprung und 1000-Meter-Lauf.", "section_level": 2}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "60 m.", "content": "Datum: 7. März", "section_level": 2}, {"title": "200 m.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "400 m.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "800 m.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "1500 m.", "content": "Datum: 9. März Die US-Amerikanerin Mary Slaney belegte den zweiten Platz in 4:05,22 min. Sie wurde 1999 disqualifiziert, nachdem bekannt wurde, dass sie bei einer Dopingkontrolle im Jahr 1996 überhöhte Werte gehabt hatte.", "section_level": 2}, {"title": "3000 m.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "60 m Hürden.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "4 × 400 m Staffel.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "Hochsprung.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "Stabhochsprung.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "Weitsprung.", "content": "Datum: 9. März", "section_level": 2}, {"title": "Dreisprung.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "Kugelstoßen.", "content": "Datum: 8. März", "section_level": 2}, {"title": "Fünfkampf.", "content": "Datum: 7. März Der Fünfkampf bestand aus 60-Meter-Hürdenlauf, Hochsprung, Kugelstoßen, Weitsprung und 800-Meter-Lauf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 6. Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften fanden vom 7. bis 9. März 1997 in Paris statt. Die Wettbewerbe wurden im Palais Omnisports de Paris-Bercy ausgetragen. Es waren die ersten internationalen Meisterschaften, bei denen ein Stabhochsprungwettbewerb der Frauen durchgeführt wurde. ", "tgt_summary": "6. halové mistrovství světa v atletice se konalo ve dnech 7. – 9. března 1997 v hlavním městě Francie, v Paříži. Šampionát se odehrával v hale Palais omnisports de Paris-Bercy. Stejná hala hostila již první ročník HMS v roce 1985, tehdy však šampionát nesl název Světové halové hry. ", "id": 1842493} {"src_title": "Debbie Gibson", "tgt_title": "Debbie Gibsonová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Debbie Gibson wurde in Brooklyn geboren und wuchs auf Long Island in Merrick, einem Ortsteil von Hempstead als dritte von vier Töchtern von Joseph und Diane Gibson auf. Mit ihrer Schwester stand sie schon im Alter von fünf Jahren auf der Bühne und schrieb ihre ersten Songs. In diesem Alter brachte sie sich auch selbst das Klavierspielen bei. Sie spielte laut ihrer Mutter nach Gehör und lernte erst später durch einen Klavierlehrer Noten lesen. Mit acht Jahren war sie ein Mitglied des Chors der Metropolitan Opera in New York, und mit zwölf Jahren trat sie in der Hauptrolle der \"Annie\" im gleichnamigen Musical am Broadway auf. Bereits mit 16 Jahren erhielt sie ihren ersten Schallplattenvertrag bei Atlantic Records und konnte ab Mitte 1987 ihre ersten selbstgeschriebenen Hits weltweit in den Charts platzieren: \"Only in My Dreams\" und \"Shake Your Love\". Es folgten weitere Hits wie auch ihre US-amerikanischen Nummer-eins-Hits \"Foolish Beat\" (1988) und \"Lost in Your Eyes\" (1989). Mit ihrem Anfang 1989 erschienenen zweiten Album \"Electric Youth\" und der gleichnamigen Hitsingle sowie den Singles \"No More Rhyme\" und \"We Could Be Together\" hatte sie auch in Europa und Japan Erfolg. 1992 gab sie ein dreimonatiges Gastspiel in der Broadway-Produktion \"Les Misérables\" als Eponine. 1993 erfolgte dann ihr Durchbruch als Musical-Star in \"Grease\" im Londoner West End, wo sie in der Hauptrolle neben dem ehemaligen Nachbarn-Darsteller Craig McLachlan die Rolle der Sandy übernahm. Danach folgten Hauptrollen in den Broadway-Produktionen \"Funny Girl\", \"Die Schöne und das Biest\", \"Gypsy\", \"Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat\", \"Cinderella\", \"Chicago\" und \"Cabaret\". In der Zwischenzeit widmete sie sich immer wieder der Musik und veröffentlichte diverse Alben. Hinzu kamen mehrere Auftritte in einigen Fernsehproduktionen, unter anderem in der Serie \"Beverly Hills, 90210\" sowie Rollen in Filmen wie \"My Girlfriend’s Boyfriend\" und \"Teen Queen\", für die sie auch die Filmmusik schrieb. Deborah Gibson hat seit Mitte der 1990er Jahre ihr eigenes Plattenlabel namens Golden Egg Productions, wo sie nicht nur andere Sänger produziert, sondern für sie auch Songs schreibt. Ihre Mutter Diane ist nach wie vor ihre Managerin. Außerdem war sie in den Trashfilmen \"Mega Shark vs. Giant Octopus\" (2009, Regie: Jack Perez) und \"Mega Python vs. Gatoroid\" (2011, Regie: Mary Lambert) zu sehen. 2011 trat Gibson im Musikvideo \"Last Friday Night (T.G.I.F.)\" von Katy Perry als deren Mutter auf. 2015 und 2016 war sie als Hauptdarstellerin in zwei Filmen mit musikalischer Rahmenhandlung im US-amerikanischen Fernsehen zu sehen: \"The Music in Me\" und \"Summer of Dreams\" boten jeweils auch neue Songs von Gibson. Im September 2018 folgte mit \"Wedding of Dreams\" eine Fortsetzung von \"Summer of Dreams\". Im April 2018 wurde Gibson mit einem Stern auf dem „Palm Springs Walk of Stars“ geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Studioalben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}], "src_summary": "Deborah Ann „Debbie“ Gibson (* 31. August 1970 in New York City) ist eine US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Songschreiberin, die vor allem in den 1980er Jahren einige Hits hatte.", "tgt_summary": "Deborah „Debbie“ Gibsonová, rodným jménem Deborah Ann Gibson (* 31. srpna 1970 New York) je americká zpěvačka-skladatelka, hudební producentka, herečka a bývalá osobnost televizních reality show. ", "id": 2057422} {"src_title": "Kreis Elbasan", "tgt_title": "Okres Elbasan", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Kreis Elbasan umfasste ein Gebiet in Mittelalbanien am Übergang zwischen Küstenebene und den Bergen. Mit Ausnahme vom Westen ist das ganze Gebiet von Bergen umgeben, die von West nach Ost an Höhe zunehmen. Im Zentrum des Kreises liegt das Tal des Flusses Shkumbin, der im Osten durch eine enge Schlucht in den breiten Talkessel von Elbasan eintritt und weiter quer durch den Kreis nach Westen fließt. Von Elbasan nach Westen und Südwesten bis zum Adriatischen Meer (rund 60 Kilometer) erstreckt sich die große Myzeqe-Ebene. Diese wird im Süden vom Fluss Devoll begrenzt, der aus Südostalbanien kommend ebenfalls durch den Kreis Elbasan fließt, sich bei Cërrik bis auf zehn Kilometer an den Shkumbin nähert, einen Bogen nach Süden beschreibt und danach stellenweise die Grenze nach Süden zum Qark Berat bildet. Nördlich des Shkumbin steigt die Landschaft rasch an. Die \"Kodrat e Krrabës\" (\"Krraba-Hügel\") und die \"Çermenika\" erreichen Höhen von über 1000 Meter. Noch gebirgiger ist der Südosten des Kreises, wo die \"Malet e Shpatit\" (\"Shpati-Berge\") auf 1880 Meter ansteigen (\"Maja e Shirokut\"). Westlich dieser Berge ist der Devoll zu einem großen See gestaut. Ganz im Südwesten liegt ebenfalls ein großer künstlicher See, der aber nicht zur Energiegewinnung, sondern für die Bewässerung angelegt wurde. Im Gebiet Dumreja (\"Diapirdom von Dumreja\") rund um die Kleinstadt Belsh im Westen des Kreises finden sich rund 80 kleine Karstseen (\"Liqenet te Belshit\"/\"Dumreja-Seen\"). Wenige Kilometer südlich von Elbasan befinden sich bei \"Llixhat\" warme Quelle, deren Heilwasser auch für medizinische Behandlungen verwendet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erwerbszweige.", "content": "Wenige Kilometer westlich von Elbasan wurde in den 1970er Jahren von den Kommunisten ein riesiges Stahlwerk errichtet. Mehr als 10.000 Menschen fanden hier einst Arbeit. Fast alle wurden aber nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes arbeitslos. Im Jahr 1993 hatte der Kreis Elbasan die höchste Arbeitslosigkeit im ganzen Land. Die Stadt und die Umgebung leiden noch heute darunter. Versuche, die industrielle Produktion in Elbasan wieder anzukurbeln, hatten nur geringen Erfolg. In den weniger zentralen Gebieten der Region ist nach wie vor die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Das Shkumbin-Tal ist seit der Antike eine wichtige Verkehrsachse. Die Römerstraße \"Via Egnatia\" führte ebenso durch Elbasan (damals \"Scampa\") wie der heute \"Korridor 8\" der Paneuropäischen Verkehrskorridore. Von der römischen Straße und dazugehörender Infrastruktur finden sich noch heute im Umland von Elbasan zahlreiche Überreste. Die moderne Stadt geht auf eine Gründung der Osmanen zurück, die an dieser wichtigen Stelle eine Festung errichteten. In Elbasan vereinen sich die Straße von Tirana über den Krraba-Pass (SH 3) und von Durrës durchs Shkumbin-Tal nach Südostalbanien (SH 7). Auch die Strecke der albanischen Eisenbahn HSH nach Pogradec führt durchs Shkumbin-Tal.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Kreis Elbasan (albanisch: \"Rrethi i Elbasanit\") war einer der 36 Verwaltungskreise Albaniens, die im Sommer 2015 nach einer Verwaltungsreform aufgehoben worden sind. Der Kreis mit einer Fläche von 1290 Quadratkilometern gehört zum gleichnamigen Qark und hatte 188.662 Einwohner (2011). Benannt wurde der Kreis nach dem Hauptort Elbasan. ", "tgt_summary": "Elbasan (albánsky: \"Rrethi i Elbasanit\") je okres v Albánii. Počet obyvatel je 224 000 (2004), rozloha 1290 km2. Nachází se v srdci země. Hlavní město okresu Elbasan je Elbasan. Další města v tomto okresu jsou Cërrik a Kërrabë.", "id": 1429549} {"src_title": "Lürssen", "tgt_title": "Lürssen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründerzeit.", "content": "Der Namenspatron der Werft, Friedrich Lürßen, gründete 24-jährig am 28. Juni 1875 eine eigene Bootsbauwerkstatt in Aumund bei Bremen. Der Arbeitsschwerpunkt der ersten Jahre lag auf Arbeitsbooten für Fischerei und Fährbetrieb. Die Baunummer eins war ein fünf Meter langes Ruderboot. Ab den 1880er Jahren erschloss sich Lürssen den Sportbootmarkt. 1886 wurde (nach eigener Darstellung) von Lürssen das erste Motorboot der Welt gebaut. Ab etwa 1890 wurden Motorboote in Zusammenarbeit mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft produziert und Lürssen entwickelte sich schnell zur führenden deutschen Motorbootswerft. Schon bald gingen auch Aufträge aus dem Ausland ein. Mit dem Eintritt von Otto Lürßen – Sohn des Firmengründers – in den Betrieb 1906 verstärkte sich der Schwerpunkt endgültig hin zum Motorbootsbau. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg nahmen Lürssen-Boote wiederholt erfolgreich an internationalen Wettfahrten teil. 1911 erreichte das Boot Lürssen-Daimler bei der »Meisterschaft des Meeres« in Monaco die für damalige Zeit sensationelle Geschwindigkeit von 27 kn (50 km/h).", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges baute Lürssen Motorboote für verschiedene militärische Zwecke, darunter auch ferngelenkte Boote (FL-Boote), die mit Sprengstoff beladen zum Rammen gegnerischer Schiffe verwendet werden sollten, aber auch flachgehende Minensucher (F-Boote) und U-Jagdboote (U-Z-Boote) mit Kanonenbewaffnung und frühe Motorschnellboote (LM-Boote). Das später so erfolgreiche Konzept des Torpedoschnellbootes verfolgte Lürssen dabei zunächst ohne Auftrag der Marine. Es wurden bereits Geschwindigkeiten von 35 kn (64,82 km/h) und mehr erreicht. Dabei kamen zur Erprobung auch Luftschiffs-Motoren zum Einsatz. Mit den Booten \"LÜSI 1\" und \"LÜSI 2\" (für Lürssen-Siemens) wurden die ersten Schnellboote mit der später typischen Anordnung von zwei Torpedorohren auf dem Vordeck gebaut, jedoch vor Kriegsende nicht mehr fertiggestellt.", "section_level": 2}, {"title": "1918 bis 1945.", "content": "Nach dem Krieg schrumpfte die Werft von etwa 700 auf 100 Beschäftigte. Zunächst wurden wieder nur noch kleine Sport- und Arbeitsboote gefertigt. Ab 1920 konnte an die Erfolge im Motorbootsbau vor dem Krieg angeknüpft werden. Auch ausländische Zollwachboote, Rettungsboote für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger oder die Elektroboote der Königssee-Flotte gehörten zum Auftragsbestand. Ausgehend vom Entwurf der in die USA verkauften Motorjacht \"Oheka II\" (Oheka stand als Namenskürzel für deren Besitzer Otto Hermann Kahn, einen Bankier deutscher Herkunft) wurden zunächst im Geheimen Boote für den Einsatz als Torpedoschnellboote entwickelt. 1929 erhielt die Werft den ersten offiziellen Auftrag der Reichsmarine über ein als U Z (S) 16 bezeichnetes Boot zu Erprobungszwecken. Es hatte eine Länge von 28 m, eine Verdrängung von 51,6 t und erreichte mit drei Daimler-Benz-Ottomotoren eine Geschwindigkeit von 35,5 kn (65,75 km/h). Erst 1932 wurde die Tarnbezeichnung fallengelassen und das Boot in S 1 umbenannt. Das Modell wurde in der Folgezeit bei einigen Veränderungen das Grundmuster für deutsche Schnellboote. Ab 1929 wurde in Zusammenarbeit mit Abeking & Rasmussen auch die Produktion von Minenräumbooten aufgenommen. Ab 1933 wurden die ersten Schnellboote mit Dieselantrieb abgeliefert. Damit wurde die Zuverlässigkeit und Reichweite der Boote entscheidend verbessert. Die Größe wuchs auf gut 32 m Länge, knapp 5 m Breite und 95 t Gesamtgewicht an. Der Schnellbootbau wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Kerngeschäft der Lürssenwerft – auch für den Export. Die Boote wurden mit Holzrümpfen als Doppelkraweel (Mahagoni-Weißzeder) auf Leichtmetall-Spanten gebaut, ab S-100 mit einem gepanzerten Fahrstand. Mit drei Daimler-Benz MB-518-Motoren konnten schließlich Geschwindigkeiten von über 42 kn erreicht werden. Durch die günstige Unterwasserrumpfform, speziell angestellte Stauruder (\"Lürssen-Effekt\") und einen verbesserten Vorschiffaufbau waren die Boote sehr seegängig.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg war Schiffbau in Deutschland zunächst vollständig verboten. In der Werft wurden vorübergehend Haushaltsgegenstände wie Holzzuber und Töpfe hergestellt. Bald kamen aber erste Reparaturaufträge herein und ab 1946 wurden Fischkutter gebaut. Nach der Rückkehr der Inhaber aus der Kriegsgefangenschaft 1947 begann das Engagement der Firma im Handelsschiffbau, 1949 wurde nach Darstellung der Werft der erste deutsche Nachkriegsfrachter abgeliefert. Bis 1985 wurden 80 kleine Frachtschiffe, sogar Tanker, auf der Werft gebaut. Auch der Bau von Seenotrettungsbooten und -kreuzern wurde wieder aufgenommen. 1952 erhielt die Werft den Namen „Lürssen-Werft“. Ab 1954 wurden auch wieder Schnellboote gebaut, zunächst für den Seegrenzschutz und für den Export (nach Schweden). Mit der Aufstellung der Bundesmarine wurde ab 1957 der Marineschiffbau wieder das Hauptstandbein der Werft, angefangen mit dem Typ 55. Nicht nur für die deutsche Marine wurden Schnellboote gebaut; neben Schweden wurde u. a. auch nach Indonesien und Singapur, in arabische Länder, nach Südamerika (Ecuador), nach Spanien und in die Türkei geliefert. Zum Teil wurden auch Lizenzbauten im Ausland durchgeführt. Neben Schnellbooten produzierte Lürssen auch Minensuch- und -jagdboote, Polizei- und Zollboote, Patrouillenboote, Korvetten und verschiedene Erprobungsträger, in Zusammenarbeit mit anderen Werften auch Fregatten, Tender und Einsatzgruppenversorger.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Heute wird das Unternehmen in vierter Generation geführt, derzeit von den Vettern Peter und Friedrich Lürßen. Das Unternehmen beschäftigte in den 1980er Jahren über 1400 Mitarbeiter. Nach einem zwischenzeitlichen drastischen Personalabbau auf etwa die Hälfte wurden 2007 ca. 1200 Mitarbeiter beschäftigt, 2011 waren es dann wieder ca. 1400, von denen ein großer Anteil Ingenieure sind. Der Militärschiffbau ist ein wesentliches Standbein der Werft, insbesondere auf der Hamburger Werft Blohm + Voss. Zudem baut Lürssen luxuriöse Megajachten, womit 1988 begonnen wurde und der etwa die Hälfte der Werftkapazität auslastet. Im März 2020 wurde eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit German Naval Yards Kiel geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Militärschiffe.", "content": "Das Unternehmen baut Kriegsschiffe bis zur Fregatten-Größe für die Deutsche Marine und Streitkräfte in aller Welt. Lürssen baute ein Schiff der neuen Fregatten-Klasse F 125 für die Deutsche Marine: Die Fregatte F 223 \"Nordrhein-Westfalen\" wurde 2012 bei Lürssen auf Kiel gelegt und am 1. September 2017 an die Marine ausgeliefert. In Bau befinden sich die Patrouillenboote mit der Projektbeschreibung IPV 60. Sie weisen eine Länge von 60 Metern auf und können mit ihren zwei Hybrid-Maschinen bei einer Leistung von 5600 kW eine Geschwindigkeit von etwa 20 Knoten (37 km/h) erreichen. Sie sind für den Export vorgesehen und hochseetauglich.", "section_level": 3}, {"title": "Megajachten.", "content": "Einige bekanntere Projekte sind: Im September 2018 kam es auf dem in Fähr-Lobbendorf liegenden Standort der Lürssen-Werft zu einem Brand in einem Schwimmdock. Hierbei wurden das Dock und die Yacht \"Sassi\" schwer beschädigt. Mit rund 900 eingesetzten Einsatzkräften handelte es sich um den größten Einsatz der Feuerwehr Bremen der Nachkriegszeit. Der Schaden wurde auf mehr als 610 Millionen Euro geschätzt. Nach Angaben der Fachzeitschrift HANSA wurde die \"Sassi\" völlig zerstört. Im Dezember 2018 traf das Dock mit der \"Sassi\" bei der zu Lürssen gehörenden Werft Blohm + Voss in Hamburg ein. Dort wurde die Yacht entfernt und das Dock repariert. Es traf im März 2019 wieder in Vegesack ein.", "section_level": 3}, {"title": "Produktionsstätten und Übernahmen.", "content": "Am 27. Juni 1875 gründete Friedrich Lürßen die Werft in Aumund. Da die Werkstatt keinen unmittelbaren Wasserzugang hatte, mussten die Boote bis 1904 mit Pferdewagen zum Hafenbecken transportiert werden. 1904 wurde dann am Vegesacker Hafen ein Ausrüstungs- und Reparaturbetrieb eingerichtet. 1918 brannte das Hauptwerk in Aumund ab und die Produktion wurde bis 1924 komplett nach Vegesack verlegt. 1935 wurde für die anwachsende Produktion von Schnellbooten für die Kriegsmarine auf der gegenüberliegenden Weserseite in Lemwerder eine Produktionsstätte errichtet. Auslandsaktivitäten begannen 1969 durch den Aufbau der \"Hong Leong-Lürssen Werft\" (in Butterworth, Malaysia) gemeinsam mit der malaysischen Firmengruppe Hong Leong. 1972–1980 wurde die Produktion jedoch vollständig nach Lemwerder verlagert, die Hauptverwaltung blieb in Vegesack. In der Folgezeit erfolgten diverse Übernahmen, wie z. B. 1979 die Yacht- und Bootswerft Burmester im benachbarten Bremen-Burg, 1985 die am Nord-Ostsee-Kanal gelegene Kröger-Werft (die jedoch selbstständig weitergeführt wird) und 1997 aus der Konkursmasse des Bremer Vulkan das Hallenbaudock. 1999 wurde die \"TBM-Werft\" im US-Bundesstaat Washington übernommen und im darauffolgenden Jahr trat Lürssen als Anteilseigner in die US-amerikanische Jachtwerft \"Palmer Johnson\" ein. 2001 übernahm Lürssen die \"Schweers-Werft\" in Bardenfleth, die bis zur Schließung 2011 als \"Lürssen-Bardenfleth\" geführt wurde. Hier wurden zahlreiche Boote für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gebaut. Weitere Übernahmen folgten 2006 mit der \"Neue Jadewerft\" in Wilhelmshaven sowie 2010 der Rolandwerft in Berne. Nach der Insolvenz der Sietas-Werft wurde die Norderwerft am 1. Oktober 2012 durch Lürssen übernommen und ist damit der fünfte Standort der Lürssen-Werftengruppe. Lürssen übernahm die Belegschaft von rund 100 Beschäftigten und hat für das Gelände inzwischen mit der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) einen neuen Pachtvertrag für 30 Jahre geschlossen. Seit Mai 2013 gehört die Peene-Werft am Standort Wolgast zur Lürssen-Gruppe. Am 28. September 2016 wurde die Übernahme der Hamburger Werft Blohm + Voss durch Lürssen vom bisherigen Eigentümer Star Capital Partners bekannt. Die kartellrechtliche Genehmigung wurde Ende Oktober 2016 erteilt. Ende Oktober 2019 übernahm Lürssen die insolvente Elsflether Werft.", "section_level": 2}, {"title": "Rüstungsexporte und Kontroversen.", "content": "Auch im Militärschiffbau hat Lürssen nicht nur die deutsche Marine beliefert. Die Erfahrungen im Bau von Schnellbooten im Zweiten Weltkrieg konnten Anfang der 1950er Jahre für einen ersten Auftrag über Schnellboote für Schweden genutzt werden. Auch von der nachfolgenden Schnellbootklasse 140 für die Bundesmarine wurden einige Exemplare für Indonesien und Saudi-Arabien gebaut. Eine geplante Lieferung eines davon abgeleiteten Entwurfs für Israel konnte dagegen aufgrund politischer Verwicklungen nicht realisiert werden. In jüngerer Vergangenheit hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel 2011 den Export von Patrouillenbooten der Lürssen-Werft nach Angola befürwortet. Ende 2012 wurde bekannt, dass die Armee Saudi-Arabiens Patrouillenboote für umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro von der Werftengruppe Lürssen kaufen wollte. Die Grenzschutzboote sollen laut Spiegel zum Stückpreis zwischen 10 und 25 Millionen Euro bis 2015 an Saudi-Arabien übergeben werden. Die Anfrage der Lürssen-Werft an den Bundessicherheitsrat wurde 2013 positiv beschieden. Während die Bundes-SPD die Lieferung kritisierte, hielt sich die Rot-Grüne Landesregierung Bremens mit einer Stellungnahme zurück. Die Lürssen-Werft äußert sich zu dem Geschäft mit Saudi-Arabien nicht öffentlich. Mindestens weitere 48 Patrouillenboote baut Lürssen für Saudi-Arabien. 2016 genehmigte der Bundessicherheitsrat die Ausfuhr. Otfried Nassauer vom spendenfinanzierten Berlin Information Center for Transatlantic Security mutmaßt, dass die Schiffe mit 20-mm-Geschützen zum Selbstschutz ausgestattet würden und wies darauf hin, dass Saudi-Arabien ursprünglich insgesamt 146 Boote bestellt hatte. Nach dem Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi und Saudi-Arabien Rolle im Jemen-Krieg, stoppte die Bundesregierung die Rüstungsexporte in das Land im Oktober 2018. Lürssen hingegen beschäftigte weiterhin Mitarbeiter in Saudi-Arabien, half bei der Ausbildung von Schiffsmannschaften und dem Unterhalt der gelieferten Boote. Im Dezember 2018 waren laut einer internen Aufstellung noch 29 Lürssen-Mitarbeiter in Saudi-Arabien tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Jahresabschlüsse.", "content": "Die \"Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG\" ist in den Jahresabschluss der \"Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG\" einbezogen, die als Mutter- oder Konzernobergesellschaft fungiert. Die \"Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG\" wies zum 31. Dezember 2017 eine Bilanzsumme von 1.576 Mio. Euro aus. Der Umsatz wurde mit 1.467 Mio. Euro angegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG ist eine deutsche Schiffswerft mit Hauptsitz im Bremer Stadtteil Vegesack. Zur Firmengruppe gehören außerdem die \"Lürssen Logistics\" und Niederlassungen in Schacht-Audorf bei Rendsburg, in Wilhelmshaven, die Peene-Werft in Wolgast sowie Blohm und Voss und die Norderwerft in Hamburg. Die Werft ist bekannt für den Bau militärischer Schnellboote und ziviler Großjachten.", "tgt_summary": "Lürssen je německá loděnice sídlící v Brémách. Zaměřuje se na stavbu velkých luxusních jacht a válečných lodí. Za druhé světové války tato loděnice stavěla torpédové čluny a minolovky. Později získala pozornost jako exportér raketových člunů. Lürssen je součástí konsorcia Arge K130, stavícího korvety třídy \"Braunschweig\" a konsorcia ARGE F125, realizujícího projekt nejnovějších německých fregat třídy \"F125\".", "id": 2476093} {"src_title": "Wayne County (Utah)", "tgt_title": "Wayne County (Utah)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Wayne County hat eine Fläche von 6388 Quadratkilometern, davon sind 16 Quadratkilometer Wasserfläche. Es grenzt im Uhrzeigersinn an die Countys: Emery County, San Juan County, Garfield County, Piute County und Sevier County. Der Green River bildet die östliche Grenze zum San Juan County. Weitere Flüsse sind der Dirty Devil River und sein Zufluss Fremont River. Thousand Lake Mountains liegt im nordwestlichen Teil. Dieses Gebiet wird hauptsächlich für Landwirtschaft, Reiten, Fischen, Wandern und die Jagd benutzt. Im County liegen der \"The Maze\" genannte Teil des Canyonlands-Nationalpark, Teile des Glen Canyon National Recreation Area und des Capitol-Reef-Nationalpark. Außerdem liegen Teile des Dixie National Forest und des Fishlake National Forest im Gebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Wayne County wurde im Jahre 1892 gegründet. Die Herkunft des Namens ist nicht genau geklärt. Zwei bekannte Möglichkeiten der Namensgebung sind vorhanden; nach Wayne Robinson oder dem General Anthony Wayne im Amerikanischen Revolutionskrieg (1755–1783).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Es gibt keine größeren Straßen im County. Die Utah State Route 24 erschließt die westliche Hälfte, von ihr zweigen die Utah State Route 12 und Utah State Route 95 nach Süden ab. Der Osten ist nicht durch Straßen erschlossen und weitgehend nur mit Allrad-Fahrzeugen erreichbar.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Wayne County 2509 Menschen. Es gab 890 Haushalte und 669 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug weniger als 1 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,29 % Weißen, 0,16 % Afroamerikanern, 0,36 % amerikanischen Ureinwohnern, 0,08 % Asiaten, 0,16 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 1,24 % aus anderen ethnischen Gruppen; 0,72 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 1,99 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 890 Haushalten hatten 36,20 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 66,50 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 5,30 % waren allein erziehende Mütter. 24,80 % waren keine Familien. 21,50 % waren Singlehaushalte und in 9,60 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,81 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,31 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 32,40 % Einwohnern unter 18 Jahren, 8,10 % zwischen 18 und 24 Jahren, 22,50 % zwischen 25 und 44 Jahren, 22,60 % zwischen 45 und 64 Jahren und 14,40 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 103,50 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 103,50 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 32.000 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 36.940 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 26.645 USD, Frauen 20.000 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 15.392 USD. 15,40 % der Bevölkerung und 12,70 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 22,10 % davon waren unter 18 Jahre und 8,20 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wayne County ist ein County im Bundesstaat Utah der Vereinigten Staaten. Der Sitz der Countyverwaltung (County Seat) ist Loa. Das County gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen der Vereinigten Staaten außerhalb Alaskas, was vorwiegend am Wüsten- und Halbwüstencharakter großer Teile des Gebietes liegt.", "tgt_summary": "Wayne County je okres ve státě Utah v USA. K roku 2010 zde žilo 2 589 obyvatel. Správním městem okresu je Loa. Celková rozloha okresu činí 6 388 km2.", "id": 158892} {"src_title": "Nathan Fillion", "tgt_title": "Nathan Fillion", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Fillion ist gebürtiger Kanadier. Seine Eltern sind Englischlehrer. Sein älterer Bruder, Jeff, ist Direktor einer Highschool. Ursprünglich war es auch Fillions Plan, eine Bildungskarriere einzuschlagen und Englisch auf Lehramt zu studieren. Er entschied sich dann jedoch für Kunst und Schauspiel, mit dem Ziel, Schauspiellehrer zu werden. Seine Berufung, selbst Schauspieler zu werden, fand er erst während des Studiums, da er begann, in Theaterstücken mitzuwirken, um sein Studium zu finanzieren. Nachdem er in Kanada zunächst in weniger beachteten Fernseh-, Filmproduktionen und Theaterstücken mitgewirkt hatte, zog Fillion 1994 nach New York, wo er eine Rolle in der Endlosseifenoper \"Liebe, Lüge, Leidenschaft\" übernahm. 1996 erhielt er dafür mit 25 Jahren einen Daytime Emmy Award in der Kategorie \"Outstanding Younger Actor\". Ein Jahr später verließ er die Serie, um sich anderen Projekten zu widmen. Er zog nach Los Angeles und spielte von der zweiten bis zur vierten Staffel der Sitcom \"Ein Trio zum Anbeißen\" eine der Hauptrollen neben Ryan Reynolds und Traylor Howard. Ein größeres Kinopublikum erreichte er erstmals 1998 mit einer kleinen Rolle, als \"Private James Frederick Ryan\", in Steven Spielbergs \"Der Soldat James Ryan\". Außerdem spielte er in Filmen wie \"Eve und der letzte Gentleman\" oder \"Wes Craven präsentiert Dracula\". Zu seinem endgültigen Durchbruch verhalf ihm schließlich Joss Whedon, der ihm eine Hauptrolle in der Serie \"Firefly\" verschaffte. Laut eigener Aussage würde Fillion sofort wieder in seine Lieblingsrolle des Raumschiffcaptains \"Malcolm Reynolds\" schlüpfen. In einem Interview der Entertainment Weekly sagte er: „Wenn ich in der kalifornischen Lotterie 300 Millionen Dollar gewinnen würde, wäre das Erste, was ich machen würde, mir die Rechte an \"Firefly\" zu sichern. Und dann würde ich es fortsetzen und übers Internet senden.“ Whedon verdankte er ebenfalls die zentrale Rolle als Helfer des Bösen in der finalen \"Buffy\"-Staffel. 2003 war er neben Alicia Silverstone und Ryan O’Neal in sechs Folgen der Serie \"Kate Fox & die Liebe\" zu sehen. Seine Rolle des \"Malcolm Reynolds\" aus \"Firefly\" übernahm Fillion 2005 erneut in dem Kinofilm \"Serenity – Flucht in neue Welten\". 2007 war Fillion in der Hauptrolle der Miniserie \"Drive\" zu sehen. Von 2007 bis 2008 hatte Fillion einen längeren Handlungsbogen in der Serie \"Desperate Housewives\" in der Rolle des Gynäkologen \"Dr. Adam Mayfair\". Zu einer erneuten Zusammenarbeit zwischen Fillion und Whedon kam es 2008 in der Mini-Web-Musicalserie \"Dr. Horrible’s Sing-Along Blog\", welche 2009 mit dem People’s Choice Award ausgezeichnet wurde. In der Rolle des \"Captain Hammer\" konnte er zum ersten Mal auch sein Gesangstalent unter Beweis stellen. Von 2009 bis 2016 spielte er die Hauptrolle des \"Richard Castle\" in der gleichnamigen Krimiserie \"Castle\". Seit 2018 spielt er die Hauptrolle des Polizeianwärters \"John Nolan\" in der Fernsehserie \"The Rookie\".", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "In den 1990er Jahren war Fillion mit der US-amerikanischen Schauspielerin Vanessa Marcil verlobt, mit der er noch heute gut befreundet ist. Ab 2009 war er mit der kanadischen Schauspielerin Kate Luyben zusammen. 2013 zeigte er sich mit Mikaela Hoover als neuer Freundin. Seit 2015 ist er mit Krista Allen zusammen. Fillion behauptet, ein Nachfahre von General Jubal Anderson Early zu sein, einem Generalleutnant in der Konföderiertenarmee während des Amerikanischen Bürgerkriegs. Als Joss Whedon davon erfuhr, benannte er eine Figur in seiner Serie \"Firefly\" nach ihm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nathan Fillion (* 27. März 1971 in Edmonton, Alberta) ist ein kanadischer Schauspieler. Zu seinen bekanntesten Rollen zählt die des \"Malcolm Reynolds\", die er in der Serie \"Firefly – Der Aufbruch der Serenity\" und dem Film \"Serenity – Flucht in neue Welten\" verkörperte. Von 2009 bis 2016 spielte er die titelgebende Hauptrolle in der Krimiserie \"Castle\".", "tgt_summary": "Nathan Christopher Fillion (* 27. března 1971 Edmonton, Alberta) je kanadský herec. K jeho nevýznamnějším rolím patří kapitán Malcolm Reynolds v seriálu \"Firefly\" a návazném filmu \"Serenity\", Richard Castle v seriálu \"Castle na zabití\", či John Nolan v seriálu \"Zelenáč\".", "id": 1349217} {"src_title": "Zeugen Jehovas", "tgt_title": "Svědkové Jehovovi", "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zahlen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Von der Religionsgemeinschaft veröffentlichte Statistiken im Vergleich zu Volkszählungsergebnissen.", "content": "Jehovas Zeugen veröffentlichen jährlich Statistiken über ihre weltweite Tätigkeit, die unter anderem pro Land die Zahl der Personen, die sich aktiv an der Missionierungstätigkeit beteiligen („Verkündiger“), die Zahl der Neugetauften und die Zahl der Gottesdienstbesucher für das jährliche Abendmahl enthalten. Diese Zahlen gelten als zuverlässig. Die von der Religionsgemeinschaft veröffentlichte Zahl der aktiv missionstätigen Zeugen Jehovas", "section_level": 3}, {"title": "Zahlen für den deutschsprachigen Raum.", "content": "2019 nennt die Religionsgemeinschaft für Deutschland 165.393 im Predigtwerk aktive Zeugen Jehovas, für Österreich 21.614, für die Schweiz 19.281, für Luxemburg 2.156 und für Liechtenstein 91. Schließt man Kleinkinder und inaktive getaufte Mitglieder ein, kommt man auf etwas höhere Zahlen. So gibt das Außenministerium der Vereinigten Staaten in seinem Bericht", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung weltweit.", "content": "Jahrzehntelang waren Zeugen Jehovas eine der am schnellsten wachsenden Religionsgemeinschaften der Welt mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 5 %. Das Wachstum hat sich seit Mitte der 1990er-Jahre verlangsamt. Nach Angaben der Religionsgemeinschaft wurden in den letzten Jahren weltweit jährlich etwa 250.000 bis 300.000 Gläubigentaufen vorgenommen. Die Zahl der im Predigtwerk aktiven Zeugen Jehovas stieg in den letzten Jahren weltweit um durchschnittlich bis zu 2 %. Nach Ansicht des US-amerikanischen Sozialwissenschaftlers und Religionssoziologen Rodney Stark und des Wirtschaftswissenschaftlers Laurence R. Iannaccone deutet die im Vergleich zur Zahl der Neugetauften niedrigere Zunahme der Gesamtzahl der aktiven Zeugen Jehovas auf eine verhältnismäßig hohe Fluktuation hin. Die Zeugen Jehovas sind in Amerika, Europa, Afrika südlich der Sahara und Australien relativ gleichmäßig stark, in den islamisch dominierten Staaten und vielen anderen asiatischen Ländern hingegen nur schwach vertreten.", "section_level": 3}, {"title": "Wachstumsanalyse.", "content": "Im Jahre 1997 werteten Rodney Stark und Laurence Iannaccone für einen Beitrag für das \"Journal of Contemporary Religion\" die bis zum Jahr 1995 verfügbaren Jahresberichte der Zeugen Jehovas – zu jener Zeit gab es für sie noch jährliche effektive Zuwächse von etwa 5 % – als", "section_level": 2}, {"title": "Lehre.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gottesbild.", "content": "Jehovas Zeugen beten zum „allmächtigen und ewigen Gott“ Jehova. Diese Vokalisation des Tetragramms spielt auf die Vokale des Wortes Adonai an, mit dem der unaussprechliche Gottesname im Judentum traditionell umschrieben", "section_level": 2}, {"title": "Jesus Christus.", "content": "Jesus betrachten Jehovas Zeugen als das erste und einzige von Gott allein erschaffene Geschöpf. Damit vertreten sie die Präexistenz Christi. Der Mensch Jesus von Nazaret sei von Gott zum Hohepriester gesalbt worden", "section_level": 2}, {"title": "„Theokratische Organisation“.", "content": "Jehovas Zeugen verstehen sich als wiederhergestellte wahre Christenversammlung, wie sie für die Endzeit prophezeit worden sei. Sie verstehen den Bibelbericht über das Apostelkonzil so, dass die frühe Kirche nicht eine nur lose Vereinigung unabhängiger Versammlungen war, sondern dass es in apostolischer Zeit eine zentrale leitende Körperschaft aus Aposteln und Ältesten gab, die unter der Leitung", "section_level": 2}, {"title": "Bibel.", "content": "Jehovas Zeugen glauben an die Bibel als inspiriertes, irrtums- und widerspruchsloses Wort Gottes. Sie glauben daher, dass die Bibel durchwegs mit Wissenschaft, Geschichte und Archäologie vereinbar sei, und dass sie die beste Anleitung zu Ethik und Moral enthalte, ebenso wie zuverlässige Prophetie. Sie versuchen, Schriftwort durch Schriftwort zu erklären, legen", "section_level": 2}, {"title": "Eschatologie.", "content": "Im Mittelpunkt der Verkündigung der Zeugen Jehovas steht die Eschatologie. Sie glauben, die Endzeit sei bereits angebrochen, in der sie als gläubige Minderheit der übergroßen Mehrheit der Menschen gegenüberständen, die alle unter der Herrschaft Satans stünden. Zu diesen rechnen sie auch alle anderen christlichen Religionsgemeinschaften. Die Zeugen Jehovas konzentrieren ihre Hoffnung nicht auf die Parusie, die bereits 1914 erfolgt sei, als Jesus unsichtbar wiedergekommen und die Herrschaft über", "section_level": 2}, {"title": "Gottesdienst und Praxis.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenkünfte.", "content": "Jede Versammlung trifft sich zweimal wöchentlich zu Zusammenkünften von je 1 3⁄4 Stunden Dauer, die gewöhnlich in eigenen Versammlungsstätten, den Königreichssälen, stattfinden. Die Zusammenkunft am Wochenende beginnt mit einem Lied und einem Gebet, es schließt ein halbstündiger Vortrag an, dem ein weiteres Lied folgt. Danach wird für eine Stunde ein Artikel aus der Studienausgabe der Zeitschrift Der Wachtturm in Form von Fragen und Antworten besprochen, und mit Lied und Gebet schließt man den Gottesdienst ab. Ähnliche wird die Zusammenkunft unter", "section_level": 2}, {"title": "Taufe.", "content": "Jehovas Zeugen praktizieren unter Berufung auf den Taufbefehl Jesu die Gläubigentaufe. Die Taufe gilt den Zeugen Jehovas als Zeichen der Hingabe des Einzelnen an den Schöpfer. Um getauft werden zu können, muss man sein Leben nach dem ausgerichtet haben, was Jehovas Zeugen als Willen Gottes erkennen. Das schließt neben einem Leben nach den von Jehovas Zeugen vertretenen moralischen Maßstäben auch ein, gemäß den persönlichen Möglichkeiten die Gottesdienste zu besuchen und missionarisch aktiv zu sein. Älteste ergründen in ausführlichen Gesprächen mit einem Taufwilligen, ob er die Voraussetzungen zur Taufe erfüllt und ein ausreichendes Verständnis der Lehre hat und ob der Wunsch zur Taufe auf seinem eigenen freien Willen beruht. Die Taufe gilt den Zeugen", "section_level": 2}, {"title": "Abendmahl.", "content": "Christliche Feiertage wie Weihnachten und Ostern lehnen die Zeugen Jehovas wegen der heidnischen Wurzeln dieser Feste als „Götzendienst“ ab. Ihre einzige religiöse Feier ist das Abendmahl, das auch „Gedächtnismahl“ oder \"Feier zum Gedenken an den Tod Christi\" genannt wird. Dieses Fest wird am 14. Nisan nach Sonnenuntergang begangen. Bei der Festsetzung des Tages orientieren sich Zeugen Jehovas am jüdischen Mondkalender, wie er ihrer Meinung nach in biblischer Zeit in Verwendung war, sodass der Tag der Abendmahlsfeier im gregorianischen Kalender kein festes Datum hat. 2020 fällt", "section_level": 2}, {"title": "Evangelisation und Mission.", "content": "Für Jehovas Zeugen ist ihr Glaube untrennbar mit seiner Verkündigung verbunden. Eine rein passive Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft gibt es daher nicht. Die Evangelisation an Haustüren und öffentlichen Plätzen, die sie als Predigtdienst oder Predigtwerk (früher auch als „Felddienst“) bezeichnen, ist daher das Markenzeichen der Zeugen Jehovas. Dabei hinterlassen sie bei Interesse kostenfrei Literatur oder bieten ein Bibelstudium an. Vor 1991 wurde die Literatur zum Selbstkostenpreis abgegeben. Pro Monat investiert ein durchschnittlich aktiver Zeuge Jehovas etwa siebzehn Stunden seiner Freizeit in diese Tätigkeit. Seit 1943 betreiben sie ein weltweites Missionarswerk. Die Missionare werden hierfür", "section_level": 2}, {"title": "Behandlung von Verstößen gegen Glaubensmaßstäbe.", "content": "Bei den Zeugen Jehovas wird die Exkommunikation als „Gemeinschaftsentzug“ bezeichnet und soll als „Meidung“ praktiziert werden. Nach ihrer Ansicht belegt, dass im Urchristentum Gläubige bei Verstößen gegen die Glaubensgrundsätze nach zwei Ermahnungen aus der Gemeinde ausgestoßen werden konnten. Der Gemeinschaftsentzug wird angewandt bei sexuellem Fehlverhalten, Alkoholismus, Diebstahl, Teilnahme am Gottesdienst einer Landeskirche oder wenn ein Mitglied theologische Lehren verbreitet, die geeignet scheinen, ein Schisma zu provozieren. Wenn dafür die Aussagen zweier Zeugen vorliegen, wird ein nichtöffentlicher Ausschuss aus Ältesten gebildet werden, der die Vorwürfe untersucht und, falls sie sich als zutreffend erweisen, den Betreffenden zweimal ermahnt,", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zum Staat.", "content": "Zeugen Jehovas betrachten die staatlichen Organe als von Gott geduldet und mit Autorität ausgestattet (\"vgl.\" ). Daher halten sie sich an die", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Familie.", "content": "Die Ehe wird als heilig angesehen. Scheidungen sind nur bei Ehebruch zulässig. Ob ein Ehepaar sich scheiden lässt oder sich trennt, entscheiden die Partner nach ihrem Gewissen. Der Mann gilt", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geistliche Leitung.", "content": "Als geistliche Leitungsinstanz fungiert die sogenannte „leitende Körperschaft“, ein Gremium bestehend aus derzeit acht Männern, das in der New Yorker Weltzentrale tagt. Gemäß ihrer Auffassung wurde der „treue und verständige Sklave“ 1919 eingesetzt. Hierarchisch sind darunter die Zweige unter Aufsicht von Zweigkomitees, die Kreise unter Aufsicht der Kreisaufseher und als lokale Einheiten die Versammlungen angeordnet. Die einzelnen Zweige sind", "section_level": 2}, {"title": "Zweigniederlassungen – Rechtliche Organisation und Aufgaben.", "content": "Weltweit gibt es 89 Zweige, in denen Literatur in die jeweiligen Sprachen übersetzt und verschickt wird. Einige Zweige (wie beispielsweise Deutschland, England, Finnland und Italien) verfügen über eigene Druckereien. Die Hauptaufgabe der Zweige ist die Organisation der Predigttätigkeit, an der sich ein Großteil der Mitglieder beteiligt. Die dazu nötige Einteilung des Gebietes, die Klärung rechtlicher Fragen und die Schaffung von Zusammenkunftsstätten sind einige weitere Aufgaben der Zweige. Die Organisationen sind nicht auf die Erzielung kommerziellen Gewinns ausgelegt. Den Zweigen steht ein Zweigkomitee vor. Eine Unterabteilung des Zweigkomitees ist die Dienstabteilung, die als Vertreterin der leitenden Körperschaft im Land betrachtet wird. Sie hat", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinden.", "content": "Die Gemeinden werden \"Versammlungen\" genannt und von einer „Ältestenschaft“ geleitet und vertreten. Eine Ältestenschaft besteht aus „Ältesten“, die", "section_level": 2}, {"title": "Immobilien.", "content": "Die Versammlungsstätten \"(Königreichssäle, Kongresssäle)\" und Zweigniederlassungen mit Druckereigebäuden werden überwiegend von den Mitgliedern selbst erbaut. Um regionale Unterschiede auszugleichen und erheblichem Bedarf an Neubauten und Instandhaltungsarbeiten gewachsen zu sein, wurden ein nationales und ein internationales Bauprogramm gegründet. In diesem Bauprogramm arbeiten ebenfalls nur Freiwillige aus den Reihen der Zeugen", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ursprung der Zeugen Jehovas findet sich in der Gruppe um Charles Taze Russell, der als Presbyterianer erzogen wurde und Mitglied der Kongregationalistenkirche und des späteren Bibellesekreises war. Enttäuscht von den Lehren seiner Kirche, begann Charles Taze Russell 1869 ein intensives Studium der Bibel. Er verstand nicht, wie ein Gott der Liebe eine ewige Qual für Sünder anordnen könne. Im Jahre 1870 gründete er mit Bekannten einen Kreis zur Erforschung der Bibel. Im Jahr 1876 erhielt Russell eine Ausgabe der Zeitschrift \"Herald of the Morning\", die von dem Adventisten Nelson Homer Barbour in Rochester herausgegeben worden war. Barbour überzeugte Russell davon, dass die „unsichtbare Wiederkunft Christi“ bereits 1874 stattgefunden habe. Russell unterstützte die Zeitschrift finanziell und als redaktioneller Mitherausgeber. Barbour und Russell arbeiteten zusammen, bis es zu einem Zerwürfnis über den Wert des Loskaufsopfers kam. Russell gründete eine eigene Zeitschrift, \"Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence\", die ab Juli 1879 mit einer Startauflage von 6000 Exemplaren erschien und bis heute als \"Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich\" erscheint. Im Februar 1881 wurde die \"Zion’s Watch Tower Tract Society\" unter der Leitung von William H. Conley zusammen mit Joseph Russell und Charles T. Russell gegründet. Dabei spendete William H. Conley $ 3.500 (70 %) des Gründungskapitals von $ 5.000, Joseph Russell spendete $ 1.000 (20 %) und Charles T. Russell $ 500 (10 %). Als sich Charles T. Russell gegen Ende des Jahres 1882 immer mehr dem Thema der Zeitprophezeiungen widmete, entschied Conley, dass er Russells Entwürfe nicht mehr durch große Geldbeträge unterstützen würde. Die Zion’s Watch Tower Tract Society wurde 1884 nach den Gesetzen des Staates Pennsylvania als Körperschaft eingetragen, und Russell übernahm die Leitung. Als Russell im Wachtturm lehrte, dass der Neue Bund ausschließlich ins kommende Zeitalter und den Juden gehöre, spalteten sich die Freien Bibelforscher 1909 von Russells Organisation ab, da sie darin ein Abweichen von der biblischen Lehre sahen. Als Russell auf der Heimfahrt von einer Vortragsreise in einem Zug verstorben war, folgte ihm am 6. Januar 1917 Joseph Franklin Rutherford als Präsident der Watch Tower Society nach. Rutherford organisierte die Bewegung zentralistisch und entdemokratisierte die Entscheidungswege. Dies führte zu einer weiteren Abspaltung, aus der die Ernsten Bibelforscher und die Laien-Heim-Missionsbewegung entstanden. Die Annahme des Namens \"Jehovas Zeugen\" im Jahr 1931 diente der Abgrenzung gegenüber den anderen Bibelforschern und befriedigte den Wunsch der „Wachtturm-Gesellschaftsanhänger“, eine biblische Basis für die Benennung ihrer Gemeinschaft zu finden. Begründet und in der publizierten Literatur thematisiert (unter anderen in Rutherfords Buch „Jehova“) wurde dies exegetisch mit dem Hinweis auf : „ihr seid meine Zeugen, ist der Ausspruch Jehovas“ (gem. NWÜ). Heute erinnert an die alte Bezeichnung nur noch der Titel „International Bible Students Association“ (Kurzform „IBSA“) der britischen Körperschaft. Nach Rutherfords Tod 1942 übernahm Nathan Homer Knorr das Amt des Präsidenten der Muttergesellschaften. Unter ihm erfolgte die Gründung einiger edukativer Einrichtungen für die weltweite Mission. 1946 initiierte er die Arbeiten an der Neuen-Welt-Übersetzung, die seit ihrer Herausgabe 1961 von Zeugen Jehovas bevorzugt verwendet wird. Unter seiner Amtszeit wurden auch die ersten Schritte unternommen, die geistliche Leitung der Zeugen Jehovas von der administrativen Leitung der verschiedenen Organisationen zu trennen, was seinen Abschluss im Jahre 2000 fand, als die letzten Glieder der „leitenden Körperschaft“ der Zeugen Jehovas ihre Ämter in der Wachtturmgesellschaft aufgaben. Nachdem Knorr am 8. Juni 1977 einem Gehirntumor erlegen war, übernahm erst Frederick Franz (1977–1992), dann Milton Henschel (1992–2000) und von 2000 bis 2014 Don A. Adams das Amt des Präsidenten. Im Unterschied zu seinen Vorgängern ist Adams kein Mitglied der „Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas“ und hat somit keine religiöse Leitungs-, sondern eine reine Verwaltungsfunktion.", "section_level": 1}, {"title": "Diskriminierung und Verfolgung.", "content": "Organisationen und Einrichtungen, die sich mit Verstößen gegen Menschenrechte befassen, wie zum Beispiel Amnesty International, UNHCR oder die Schweizerische Flüchtlingshilfe, weisen in ihren Berichten darauf hin, dass Zeugen Jehovas wegen der Ausübung ihres Glaubensbekenntnisses in verschiedenen Ländern Angriffen und Verfolgung ausgesetzt sind. Zum Beispiel berichten die", "section_level": 1}, {"title": "Ökumene.", "content": "Die Mitgliedschaft oder Zusammenarbeit mit ökumenischen Organisationen wie dem Weltkirchenrat lehnen die", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Kritik an Jehovas Zeugen wird oft von Angehörigen anderer christlicher Gruppierungen oder ehemaligen Mitgliedern (oft „Aussteiger“ genannt) wie z. B. Raymond Franz geäußert. Es werden vor allem die Plausibilität der Lehren, die Methoden und die innere Struktur der Glaubensgemeinschaft in Frage gestellt. In Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird vor Publikationen ehemaliger Mitglieder gewarnt und jegliche Kritik zurückgewiesen. Manche Kritikpunkte werden von Religionswissenschaftlern bestritten bzw. konnten durch Gerichte nicht festgestellt werden und werden als unsubstantiiert zurückgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnung als Sekte oder Fundamentalisten.", "content": "Teilweise werden die Zeugen Jehovas als Sekte bezeichnet, was sowohl wertfrei als auch pejorativ gemeint sein kann. In der kirchenhistorischen Konfessionskunde werden die Zeugen Jehovas zu", "section_level": 2}, {"title": "Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift.", "content": "Die Zeugen Jehovas benutzen eine eigene von der Wachtturmgesellschaft herausgegebene Bibelübersetzung, die sonst von keiner anderen Gruppe benutzt oder anerkannt wird. Bruce M. Metzger ist der Meinung, dass in bestimmten Passagen der englischen Neuen-Welt-Übersetzung eine Tendenz zur Manifestierung spezifischer dogmatischer Inhalte der Zeugen Jehovas durch gezielte Konjekturen feststellbar sei. So verwendet die Neue-Welt-Übersetzung den präsumptiven Gottesnamen Jehova auch im Neuen Testament,", "section_level": 2}, {"title": "Unterdrückung von Rede- und Gedankenfreiheit.", "content": "Wegen der Ansprüche auf Loyalität und Gehorsam, welche die Wachtturmgesellschaft erhebt, der Intoleranz gegenüber abweichenden religiösen Überzeugungen und Praktiken und wegen der Praxis des Ausschlusses und der anschließenden Meidung von Mitgliedern beschreiben Kritiker die Führung der Religionsgemeinschaft als autokratisch und totalitär. Nach Aussage des Soziologen Andrew Holden wird Mitgliedern, die sich entschließen, die Religionsgemeinschaft zu verlassen, nur selten ein würdiger Austritt gewährt. Nicht nur würde ihre Exkommunikation öffentlich bekannt gemacht, sie würden auch als „geistig krank“ () und als „Apostaten“ verdammt. Der Historiker James Irvin Lichti weist die Beschreibung der Zeugen Jehovas als „totalitär“ zurück. Der Soziologe Rodney Stark stellt fest, dass der Zwang tendenziell informell sei, denn er gehe von engen Freundschaftsbindungen innerhalb der Gruppe aus. Die Zeugen Jehovas würden sich „eher als Teil der Machtstruktur denn als ihr unterworfen“ verstehen. In den Veröffentlichungen der Wachtturmgesellschaft wird davon abgeraten, die Glaubenslehren in Frage zu stellen, da der Gesellschaft als „Gottes", "section_level": 2}, {"title": "Nicht eingetretene Prophezeiungen.", "content": "In ihren Veröffentlichungen machten Russell und die Zeugen Jehovas für die Jahre 1878, 1881, 1914, 1918, 1925 und 1975 konkrete Aussagen über Ereignisse, von denen sie glaubten, sie wären in der Bibel prophezeit worden und stünden „über jedem Zweifel“ oder seien „von Gott bestätigt“. Das Ausbleiben der vorhergesagten endzeitlichen Ereignisse führte jedes Mal zu Glaubwürdigkeitskrisen, in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre etwa gingen Missionstätigkeit und Wachstum der Zeugen Jehovas statistisch signifikant zurück. Die Religionsgemeinschaft überwand diese Krisen jeweils, indem sie einige ihrer Glaubenslehren aufgab oder änderte: So wurde eine kirchliche Organisation aufgebaut, die man bis 1881 angesichts des scheinbar unmittelbar bevorstehenden Weltendes nicht für nötig befunden hatte. Auch wurde die Lehre konzipiert, Christus sei 1914 im Himmel inthronisiert worden. 1918 wurde der Tod, den erleiden zu müssen die", "section_level": 2}, {"title": "Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch.", "content": "Gemäß einer 2015 durchgeführten Fallstudie der australischen \"Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse\" hält die Organisation an überholten Richtlinien und Praktiken fest, wenn es um Kindesmissbrauch geht. Diese Richtlinien und Praktiken würden keinem regulären Prozess der Weiterentwicklung unterlegen. Insgesamt seien die Richtlinien und Praktiken der Zeugen Jehovas für den Umgang mit sexuellem Missbrauch unangemessen und unpassend. Die Beibehaltung und kontinuierliche Anwendung von biblischen Richtlinien wie der „Zwei-Zeugen-Regel“ im Falle von sexuellem Kindesmissbrauch zeige einen ernsthaften Mangel an Verständnis für das Wesen sexuellen Kindesmissbrauchs. Kritiker bemängeln die Vorgehensweise der Zeugen Jehovas bei sexuellem Missbrauch. Ihrer Ansicht nach mache diese es den Mitgliedern schwer, Missbrauch zu melden. Einige Missbrauchsopfer behaupten, von Gemeindeältesten angewiesen worden zu sein, Stillschweigen zu bewahren, um sowohl die Beschuldigten als auch die Organisation vor Schande zu bewahren. Im Juni 2012 wurde die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas von einer Jury in Oakland, Kalifornien, für mitschuldig am Missbrauch eines zur Tatzeit neunjährigen Mädchens befunden mit der Begründung, dass die Religionsgemeinschaft die Mitglieder der örtlichen Gemeinde nicht darüber", "section_level": 2}, {"title": "Homosexualität.", "content": "Die Zeugen Jehovas lehnen Homosexualität ab. In einer 2014 unter Anhängern verschiedener christlicher Glaubensgemeinschaften in den USA durchgeführten Umfrage des Pew Research Center stimmten", "section_level": 2}, {"title": "Bluttransfusionen.", "content": "Die Zeugen Jehovas lehnen jede Art von Bluttransfusionen ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Zeugen Jehovas (Eigenbezeichnung: Jehovas Zeugen; ) sind eine christliche, chiliastisch ausgerichtete und nichttrinitarische Religionsgemeinschaft, die sich kirchlich organisiert. Sie bezeichnen ihre innere Verfassung als theokratische Organisation. Sie gingen aus der \"Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher\" hervor, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten von Charles Taze Russell gegründet wurde. ", "tgt_summary": "Náboženská společnost svědkové Jehovovi (často nazývaní \"jehovisté\", což však sami považují za hanlivé označení) je ne-trojiční náboženská společnost. Vznikla z kroužku lidí společně studujících bibli podle témat mezi léty 1870–1879 v Allegheny ve státě Pensylvánie v USA. Náboženská společnost se rozšířila do světa pod názvem \"Mezinárodní sdružení vážných badatelů Bible\". Roku 1931 byla oficiálně založena pod současným názvem \"Svědkové Jehovovi\". Svou víru a činnost nepovažuje za novou, ale za obnovení křesťanství 1. století. Celosvětově mají asi 8,68 milionu členů. K roku 2018 bylo v Česku okolo 15 tisíc svědků Jehovových. ", "id": 1528111} {"src_title": "Universal Studios", "tgt_title": "Universal Studios", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Aufstieg.", "content": "Der Name \"Universal\" wurde als Aktiengesellschaft das erste Mal von dem ursprünglich aus Laupheim (Königreich Württemberg) stammenden Carl Laemmle im Jahr 1912 eingetragen, als er die \"Universal Film Manufacturing Company\" gründete. Carl Laemmle gründete bereits 1910 seine erste Filmfirma, die Independent Motion Picture Company an der Ostküste und verlagerte jedoch seinen Produktionsort bald von der Ost- an die Westküste der USA. Hier war das Wetter für Außenaufnahmen besser und die Löhne niedriger. In einer ausgestorbenen Gegend bei Los Angeles, heute als Hollywood bekannt, kaufte Carl Laemmle 170 Hektar einer alten Hühnerfarm und eröffnete hier am 15. März 1915 die Universal City Studios. Die Universal Studios waren die ersten Filmstudios in Hollywood. Ab den 1930er-Jahren prägte Universal mit B-Movie-Horrorfilmen den Begriff Universal-Horror.", "section_level": 2}, {"title": "Eigentümerwechsel ab 2004.", "content": "Hoch verschuldet, verkaufte Vivendi Universal im Jahr 2004. 80 % der Vivendi Universal Entertainment (inkl. der Studios und Themenparks) an General Electric, die Muttergesellschaft von NBC. Der daraus entstandene Medien-Superkonzern wurde in \"NBC Universal\" umbenannt, während der Name Universal Studios Inc. von der Produktionstochter weitergeführt wurde. Obwohl einige Zweifel daran geäußert wurden, ob die gewinnorientierte General Electric Company und das qualitätsbewusste Unternehmen aus Hollywood nebeneinander bestehen könnten, wird seit 2007 bewiesen, dass diese Kombination funktioniert. Das umstrukturierte „Universal“-Filmkonglomerat erlebte mehrere finanziell erfolgreiche Jahre. Nach Abschluss des Geschäfts besaß GE 80 % von NBC Universal, Vivendi hielt die verbleibenden 20 % mit der Option, seinen Anteil 2006 zu verkaufen. GE erwarb Vivendis Anteil an NBCU 2010 und verkaufte im Gegenzug 51 % des Unternehmens an den Kabelnetzbetreiber Comcast. Comcast legte die früheren GE-Tochteranteile und seine eigenen Anteile am Kabelfernsehen zusammen, woraus die aktuelle NBCUniversal hervorging. Im Anschluss an die FCC-Zulassung wurde der Comcast-GE-Deal am 29. Januar 2011 abgeschlossen. GE verkaufte 2011 51 % des Unternehmens an den Kabelanbieter Comcast. Comcast fusionierte die ehemalige GE-Tochtergesellschaft mit seinen eigenen Kabelfernseh-Programmen und schuf damit das heutige NBCUniversal. Nach der Genehmigung durch die Federal Communications Commission (FCC) wurde der Comcast-GE-Deal am 29. Januar 2011 abgeschlossen. Im März 2013 kaufte Comcast die verbleibenden 49 % von NBCUniversal für 16,7 Milliarden Dollar. Im September 2013 wurde Adam Fogelson als Ko-Vorsitzender von Universal Pictures abgesetzt, wodurch Donna Langley zur Allein-Vorsitzenden befördert wurde. Darüber hinaus wurde der Vorsitzende von NBCUniversal International, Jeff Shell, zum Vorsitzenden der neu gegründeten Filmed Entertainment Group ernannt. Der langjährige Studioboss Ron Meyer würde die Aufsicht über das Filmstudio aufgeben und zum stellvertretenden Vorsitzenden von NBCUniversal ernannt, wobei er CEO Steve Burke in allen Fragen der Geschäftstätigkeit des Unternehmens beraten würde. Meyers behält nach wie vor die Aufsicht über Universal Parks and Resorts. Universals mehrjähriger Filmfinanzierungsvertrag mit Elliott Management lief 2013 aus. Im Sommer 2013 schloss Universal eine Vereinbarung mit Thomas Tulls Legendary Pictures über den Vertrieb ihrer Filme für fünf Jahre ab 2014 (dem Jahr, in dem die ähnliche Vereinbarung von Legendary mit Warner Bros. Pictures endet). Im Juni 2014 übernahm Universal Partnerships die Lizenzierung von Konsumgütern für NBC und Sprout, in der Erwartung, dass alle Lizenzierungen schließlich innerhalb von NBCUniversal zentralisiert werden würden. Im Mai 2015 wurde Gramercy Pictures von Focus Features als Genre-Label, das sich auf Action-, Sci-Fi- und Horrorfilme konzentrierte, wiederbelebt. Am 16. Dezember 2015 gab Amblin Partners bekannt, dass sie mit Universal Pictures einen Fünfjahresvertriebsvertrag abgeschlossen hat, wonach die Filme entweder von Universal oder von Focus Features vertrieben und vermarktet werden. Anfang 2016 kündigte Perfect World Pictures ein langfristiges Kofinanzierungsabkommen mit Universal an, was das erste Mal war, dass ein chinesisches Unternehmen direkt in einen mehrjährigen Slate Deal mit einem großen US-Studio investiert. Am 28. April 2016 kündigte die Muttergesellschaft von Universal, NBCUniversal, den Kauf von DreamWorks Animation im Wert von 3,8 Milliarden Dollar an. Am 22. August 2016 wurde die Transaktion abgeschlossen. Universal übernahm den Vertriebsvertrag mit DreamWorks Animation, der 2019 mit der Veröffentlichung von How to Train Your Dragon beginnt: The Hidden World, nachdem der Vertriebsvertrag von DreamWorks Animation mit 20th Century Fox ausgelaufen war. Am 15. Februar 2017 erwarb Universal Pictures eine Minderheitsbeteiligung an Amblin Partners, wodurch die Beziehung zwischen Universal und Amblin gestärkt wurde und ein Minderheitsprozentsatz des Labels DreamWorks Pictures wieder mit DreamWorks Animation vereinigt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Universal-Filmarchiv.", "content": "Universal besitzt ein ansehnliches Filmarchiv. Dieses beherbergt nahezu alle von Universal produzierten Kino- und Kurzfilme sowie fast alle Fernsehserien, die Universal hergestellt hat. Außerdem besitzt Universal so gut wie alle vor 1950 produzierten Tonfilme der Paramount Pictures, die von Universals späterem Eigentümer MCA 1957 gekauft worden waren. Das Archiv beinhaltet auch den MGM-Film von 1948 \"Der beste Mann\", der nach dem Kauf von Liberty Films in den Besitz von Paramount gelangte. Schließlich befinden sich in dem Archiv auch einige Alfred-Hitchcock-Filme, die ebenfalls von Paramount Pictures produziert wurden. Universal nennt außerdem die gesamten Archive von October Films und die Filme von 1996 bis 1999 der PolyGram Filmed Entertainment sein Eigen (MGM besitzt die meisten der PolyGram-Filme von vor 1996) sowie (durch den Mutterkonzern NBC Universal) viele der nach 1973er NBC-TV-Serien und TV-Filme. Außerdem verfügt Universal über einige Filme von anderen Studios, darunter United-Artists-Material von vor 1952, einen Hitchcock-Film, der ursprünglich von den Warner Bros. herausgegeben wurde (\"Cocktail für eine Leiche\") und die Rechte für Großbritannien von einem Großteil des RKO-Pictures-Archivs.", "section_level": 1}], "src_summary": "Universal Studios, auch bekannt als Universal Pictures oder seltener Universal City Studios, ist ein auf Filmproduktion spezialisiertes Tochterunternehmen des Medienkonzerns NBC Universal. Das Unternehmen gehört zu den sogenannten Major-Studios, den fünf größten Filmunternehmen in den Vereinigten Staaten. Es wurde 1912 vom deutschen Emigranten Carl Laemmle gegründet. ", "tgt_summary": "Universal Studios (někdy též Universal Pictures), pobočka NBC Universal, je jedno z šesti největších filmových studií ve Spojených státech sídlící v Universal City v Kalifornii. Administrativní prostory se nachází v New Yorku. Universal Pictures je druhé nejstarší hollywoodské studio, o měsíc starší je Paramount Pictures vlastněný společností Viacom. ", "id": 881021} {"src_title": "Norman Hunter (Fußballspieler)", "tgt_title": "Norman Hunter", "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeister, Messepokalsieger und erste Meisterschaft (1962–1970).", "content": "Als ursprünglicher Angriffsspieler entwickelte sich Hunter in Leeds zu einem guten zentralen Abwehrspieler und trug das Trikot mit der \"Nummer 6\" in vierzehn erfolgreichen, kontroversen und ereignisreichen Jahren für den Verein, dem er sich im Alter von fünfzehn Jahren angeschlossen hatte, nachdem er bei einem Amateurspiel entdeckt wurde und nach seiner Verpflichtung den gewünschten Beruf als Elektromonteur aufgab. Hunter gab im Jahr 1962 seinen Einstand in der ersten Mannschaft von Leeds und verblieb für den Rest der Saison in der Mannschaft, wobei er in einer Verteidigungsreihe mit Jack Charlton stand, die in dieser Form noch ein gesamtes Jahrzehnt bestehen sollte. Hunter erarbeitete sich einen Ruf mit einer aggressiven und körperbetonten Spielweise, obwohl er auch über eine große technische Fertigkeit verfügte, ballsicher agierte und darüber hinaus über einen überdurchschnittlich guten Schuss mit dem linken Fuß verfügte. Leeds stieg 1964 als Meister der Second Division auf und verpasste im anschließenden Jahr das \"Double\" aus Meisterschaft und FA Cup nur knapp. In der First Division wurde Leeds von Manchester United nur aufgrund einer schlechten Tordifferenz auf den zweiten Platz verwiesen und im Finale des FA Cups unterlag Leeds dem FC Liverpool mit 1:2, obwohl Hunter in diesem Spiel mit einem Pass auf Billy Bremner den Treffer von Leeds vorbereiten konnte. Hunter debütierte im Jahr 1965 in der englischen Nationalmannschaft, aber die bewährte Reihe von Charlton und Bobby Moore sollte die Ambitionen Hunters auf den Status eines Ergänzungsspielers limitieren, so dass er insgesamt auf vergleichsweise wenige 28 Länderspiele kam und auch bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land, obwohl im Kader, nicht zum Einsatz kam – erst im Juni 2009 erhielt er eine Siegermedaille und durfte sich offiziell „Weltmeister“ nennen. Leeds absolvierte die weiteren Jahre in den 60ern stets in der oberen Tabellenregion und schloss eine Saison nie schlechter als auf dem vierten Platz ab. Hunter gewann 1968 mit dem Ligapokal seinen ersten Titel mit Leeds und fügte den europäischen Messepokal im weiteren Verlauf der Saison hinzu. Im Viertelfinale der Europameisterschaft erzielte er am 6. Mai 1968 beim Rückspiel in Madrid beim 2:1-Erfolg der Ramsey-Schützlinge in der 82. Spielminute den Siegtreffer. Er spielte auch im Juni 1968 in der Endrunde in Italien gegen Jugoslawien (0:1) und am 8. Juni in Rom im Spiel um Platz drei gegen die UdSSR (2:0). Mit Nobby Stiles, Bobby Charlton und Martin Peters bildete er dabei das Mittelfeld. Im darauf folgenden Jahr gewann er seine erste englische Meisterschaft. 1970 verpasste er dann jedoch bei dem Versuch von Leeds, ein Tripel zu erringen, alle möglichen Titel. Am letzten Spieltag verlor Leeds die Meisterschaft bei der Partie gegen den FC Everton, wurde zudem im Halbfinale des Europapokal der Landesmeister von Celtic Glasgow geschlagen und verlor zudem im Wiederholungsfinalspiel des FA Cups gegen den FC Chelsea. Hunter war in dieser Saison kurzzeitig verletzt, aber trotz seiner Bemühungen um die Fitness und die erlittenen sportlichen Enttäuschungen wurde er von Alf Ramsey in den Kader für die WM 1970 in Mexiko berufen. Dort kam er erst am 14. Juni 1970 in der mexikanischen Stadt Leon im WM-Viertelfinalspiel zwischen England und Deutschland (Endstand 2:3 (2:2, 1:0) nach Verlängerung) in der neunundsiebzigsten Spielminute für Martin Peters zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Die frühen 1970er (1970–1976).", "content": "In der Meisterschaft wurde Leeds 1971 wieder geschlagen, als der FC Arsenal mit einem 1:0 gegen Tottenham Hotspur den Titel gewinnen konnte, wobei eine Niederlage oder ein Unentschieden von Arsenal gleichbedeutend mit der Meisterschaft für Leeds United gewesen wäre. Im FA Cup wurde Leeds Opfer einer der größten sportlichen Sensationen, als sie dem Team von Colchester United in der fünften Runde mit 2:3 unterlagen. In diesem Spiel traf Hunter nach einem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand, aber die Aufholjagd sollte sich als zu spät erweisen. Im gleichen Jahr gewann Leeds dann aber den zweiten Messepokal. Im Jahr 1972 konnte Leeds dann den FA Cup gewinnen und der Moment der Freunde bei Hunter wurde in einem der bekanntesten Fotos des englischen Fußballs festgehalten. Als Leeds erneut das Finale des Pokalwettbewerbs erreichte, stand der Verein dem Titelverteidiger FC Arsenal gegenüber. In einem knappen aber aktionsarmen Spiel erzielte Allan Clarke mit einem Flugkopfballtreffer in der zweiten Halbzeit nach einer Flanke von Mick Jones das 1:0 für Leeds United. Aufgrund der defensiven Position von Hunter war er auf der anderen Seite des Spielfelds als das Tor erzielt wurde, da er sich, wie viele zentrale Abwehrspieler nur in Ausnahmesituationen in die Offensive einschaltete. Ein Fotograf, der hinter dem Tor von Leeds platziert war, nahm den Moment auf, als Hunter sich hoch in der Luft und mit sternförmig ausgebreiteten Armen und Beinen befand und das Tor bejubelte. Leeds konnte die 1:0-Führung verteidigen und konnte sich somit den Titel sichern. Nach Beendigung des Spiels betrat Hunter die königliche Ehrenloge dann zweifach, als er zum einen seine eigene Medaille entgegennahm und dann seinen an der Schulter verletzten Mannschaftskollegen Jones auf dem Weg zur Ehrung stütze. Als Charlton im anschließenden Jahr zurücktrat, benötigte Hunter nach zehn Jahren einen neuen zentralen Defensivpartner an seiner Seite. Diese Rolle sollte dann sein langjähriger Teamkamerad Paul Madeley übernehmen und Leeds erreichte erneut zwei Finalspiele. Darunter fiel erneut der FA Cup und erstmals der Europapokal der Pokalsieger. Erneut endete die Saison mit einer Enttäuschung, als der FC Sunderland überraschend das Endspiel im englischen Pokal gewann und auch der AC Mailand in Griechenland Leeds besiegte. Dort erhielt Hunter spät in der Partie eine rote Karte, da er sich aufgrund eines nicht gegebenes Fouls gegen ihn zu einem Revanchefoul hinreißen ließ. Obwohl der Schiedsrichter aufgrund der insgesamt schwachen Leistung von der UEFA suspendiert wurde, änderte dies nichts an dem Ergebnis. Der Platzverweis war, im Gegensatz zu der weitreichenden Annahme, eine Seltenheit für Hunter. Während seiner zu dieser Zeit zehnjährigen Profilaufbahn hatte er stets auch Methoden benutzt, die sich jenseits des Erlaubten befanden, um die Wirkung gegnerischer Angriffsspieler zu neutralisieren. In diesem Zusammenhang erhielt er von den eigenen Anhängern, Journalisten und Kommentatoren den Spitznamen \"Norman „Bites Yer Legs“ Hunter\", der aber zumeist neckisch gemeint war. Im Vergleich zu seinem Mannschaftskapitän Billy Bremner und Mittelfeldspieler Johnny Giles, die in der Summe tückischere Fouls als Hunter begangen haben, stand er sogar in Sachen Härte deutlich dahinter. Er zog ein Tackling nie über eine gewisse Grenze hinaus durch, die ihn zu einem brutalen Spieler gemacht hätte. Zudem war er ein technisch begabterer Spieler, als ihm sein Ruf zugestanden hätte. Von den Profispielern erhielt er dann auch im Jahr 1974 die Auszeichnung zu Englands Fußballer des Jahres, die erstmals ausgelobt wurde. Nur einige Monate bestritt Hunter das Länderspiel im Wembley-Stadion gegen Polen, das das letzte Qualifikationsspiel zur WM 1974 in Deutschland darstellte und England gewinnen musste. In dieser Partie sollte Hunter auch zur Mitte der zweiten Halbzeit eine wichtige Rolle spielen. Es stand in einem von England dominierten Spiel 0:0, wobei sich der polnische Torwart Jan Tomaszewski in sehr guter Form befand. Hunter verlor den Ball an der Seitenauslinie und ermöglichte der polnischen Mannschaft einen schnellen Gegenangriff, der zum 0:1 führte. Clarke konnte noch zum 1:1 per Elfmeter ausgleichen, aber am Ende verpasste England die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Ein weiteres berühmtes Foto aus Hunters Karriere zeigt, wie er von Bobby Moore, dessen Platz er eingenommen hatte, tröstend vom Spielfeld eskortiert wurde. Hunter bekam in der anschließenden Saison mit Gordon McQueen einen neuen Defensivpartner und Nachfolger von Charlton. Leeds startete die Saison dabei in den ersten 29 Spielen ungeschlagen und gewann danach die englische Meisterschaft. Hunter war fünftmalig ununterbrochen in der Mannschaft und die Demission von Trainer Don Revie zur englischen Nationalmannschaft bedeutete, dass sich seine internationale Karriere auch 1975 fortsetzte, obwohl vermutet wurde, dass sein Fehler im Spiel gegen Polen das Ende bedeutete. Am Ende kam Hunter auf 28 Länderspiele. Ebenfalls im Jahr 1975 erreichte Leeds erneut ein europäisches Finale, das der Verein jedoch erneut verlor. Im Landesmeisterwettbewerb gegen FC Bayern München unterlag Leeds mit 0:2. Diese Niederlage sollte gleichzeitig der Schlusspunkt einer äußerst erfolgreichen Zeit markieren, da Revie den Verein bereits verlassen hatte und die Mannschaft mittlerweile deutlich gealtert war. Hunter wurde zudem von der FA bestraft, nachdem er sich eine Schlägerei mit dem Angreifer von Derby County Francis Lee, der gleichzeitig auch Mannschaftskollege in der Nationalmannschaft war, lieferte und dafür erneut des Feldes verwiesen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Spielerjahre und Trainerengagements (1976–1988).", "content": "Hunter spielte eine weitere Saison in Leeds, bevor er dann im Herbst 1976, zur gleichen Zeit wie Bremner, den Verein verließ und sich dann Bristol City anschloss. Dort spielte er zwei Jahre und kehrte dann nach Yorkshire zurück und war dort zunächst als Spieler, danach als Trainer, für den FC Barnsley aktiv. Er assistierte dann seinem früheren Mannschaftskollegen Johnny Giles bei West Bromwich Albion und hatte dann eine nur mäßig erfolgreiche Zeit als Trainer von Rotherham United. In den 1980er-Jahren schloss sich Hunter in Leeds einem Trainergespann von altgedienten Spielern an (in Zusammenarbeit mit Clarke, Eddie Gray und Bremner), wurde jedoch wieder bei der Ankunft von Howard Wilkinson aussortiert, der den Verein umorganisierte. Danach entschied sich Hunter dafür, den Fußballsport komplett zu verlassen und war fortan in der Sportgeschäft- und Versicherungsbranche aktiv.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Fußball (seit 1988).", "content": "Hunter arbeitete danach mehrere Jahre lang im Lokalradio für BBC Radio Leeds, wo er die Spiele von Leeds United zusammenfasste. Er veröffentlichte im Jahr 2004 seine Autobiografie mit dem Titel \"Biting Talk\". Er war seit 1968 mit seiner Frau Sue verheiratet. Norman Hunter starb im April 2020 im Alter von 76 Jahren an den Folgen von COVID-19.", "section_level": 2}], "src_summary": "Norman Hunter (* 29. Oktober 1943 in Gateshead; † 17. April 2020) war ein englischer Fußballspieler. Er war sowohl Mitglied der Mannschaft von Leeds United der 1960er und 1970er Jahre als auch im Kader der Weltmeistermannschaft von England bei der WM 1966 im eigenen Land und bei der WM 1970 in Mexiko.", "tgt_summary": "Norman Hunter (29. října 1943, Gateshead – 17. dubna 2020) byl anglický fotbalista. Nastupoval především na pozici středního obránce. S anglickou reprezentací vyhrál mistrovství světa roku 1966, na závěrečném turnaji však nenastoupil. Na mistrovství Evropy 1968 získal bronzovou medaili. Hrál i na mistrovství světa v Mexiku roku 1970. Celkem za národní tým odehrál 29 utkání a vstřelil 2 góly. ", "id": 734155} {"src_title": "Dahlonega", "tgt_title": "Dahlonega", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dahlonega liegt rund 90 km nördlich von Atlanta in den südlichen Ausläufern der Blue Ridge Mountains am Ufer des Chestatee River.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name der Stadt geht auf das Wort 'talonega' zurück, was Gold in der Sprache der Cherokee-Indianer bedeutet. Um 1828 wurde südlich von Dahlonega erstmals Gold entdeckt, was zur Begründung eines Goldbergwerks führte, der Calhoun Mine, und den ersten Goldrausch in Georgia auslöste. Die Stadt kam dabei zu ansehnlichen Wohlstand, der in dem goldenen Dach der Dahlonega Münzanstalt, die heute Teil des North Georgia College ist, zum Ausdruck kommt. Dahlonega war von 1838 bis 1861 Prägeort für Goldmünzen und beherbergt heute ein Goldmuseum. In Dahlonega geprägte Goldmünzen sind an dem eingeprägten „D“ erkennbar. Gold aus Dahlonega, aus der Crisson Gold Mine, findet sich auch auf dem Dach des Georgia State Capitol in Atlanta.", "section_level": 1}, {"title": "Demographische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 5242 Einwohner auf 1567 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,27 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 1915 Haushalte. 52,6 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 2,82 Personen. In 20,0 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 28,1 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 29,8 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 38,6 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 14,6 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 17,2 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 23 Jahre. 49,2 % der Bevölkerung waren männlich und 50,8 % weiblich. 91,3 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 3,1 % als Afroamerikaner, 0,4 % als Indianer und 1,2 % als Asian Americans. 2,2 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 1,9 % zu mehreren Ethnien an. 6,0 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 33.007 USD, dabei lebten 30,6 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Folgende Objekte wurden in das \"National Register of Historic Places\" eingetragen:", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Dahlonega wird vom U.S. Highway 19 sowie von den Georgia State Routes 9 und 52 durchquert. Der nächste Flughafen ist der Flughafen Atlanta (rund 110 km südwestlich).", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Dahlonega ist der Sitz der University of North Georgia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dahlonega ist eine Stadt und zudem der \"County Seat\" des Lumpkin County im US-Bundesstaat Georgia mit 5242 Einwohnern (Stand: 2010).", "tgt_summary": "Dahlonega je město v Lumpkin County, v Georgii, ve Spojených státech amerických. V roce 2011 žilo ve městě 5244 obyvatel. V roce 1828 v Dahlonega proběhla první zlatá horečka ve Spojených státech amerických.", "id": 2073849} {"src_title": "Picatinny-Schiene", "tgt_title": "Picatinny lišta", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als SWAT- und Spezialeinheiten begannen, eine immer größere Anzahl von Zubehörteilen wie Lichtquellen, Rotpunktvisiere oder Griffe an ihren Waffen zu montieren, wurde eine Standardisierung der Montage und Erhöhung der Montagemöglichkeiten notwendig. In den 1980er-Jahren entwickelte A.R.M.S. (Atlantic Research Marketing Systems) die Prinzipien der Weaver-Schiene, der weltweit ersten standardisierten Montageschiene, weiter, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Später entwickelte das Picatinny Arsenal mit dem Projektleiter Gary Houtsma das System weiter und setzte die Normierung um. Am 3. Februar 1995 wurde die Spezifikation offiziell verabschiedet. Die Picatinny-Schiene wird offiziell als MIL-STD-1913 bezeichnet und wurde mit dieser Spezifikation in der NATO als STANAG 2324 übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Norm definiert die Form und Abmessungen des Schienenkopfes und damit der eigentlichen Aufnahme für das Zubehör. Die Schiene selbst ist 0,617′′ (15,67 mm) und der Schienenkopf 0,835′′ (21,20 mm) breit und entspricht in diesen Abmessungen weitestgehend der Weaver-Schiene. Die in regelmäßigen Abständen angeordneten, rechteckförmigen Quernuten haben eine Breite von 0,208 Zoll (5,28 mm) und einen Mitte-zu-Mitte-Abstand von 0,394\" (10,01 mm). Der Querschnitt der Schiene hat ungefähr die Form eines breiten „T“, so dass Visiereinrichtungen und Ähnliches von einem Ende hinaufgeschoben und befestigt werden können. Die Quernuten nehmen zum einen effektiv die Rückstoßkräfte durch die formschlüssige Verbindung auf und verhindern so ein Wandern der angebauten Teile, und erlauben zum anderen eine Montage in verschiedenen Abständen oder mehrerer Geräte hintereinander (beispielsweise die Kombination eines Nachtsichtgerätes vor dem Zielfernrohr). Zur Vereinfachung der Montage und zur Erleichterung der Positionierung des Zubehörs sind die Nuten in der Regel nummeriert. Die Unterseite der Schiene ist nicht genormt, sondern muss der Kontur der Waffe angepasst sein, mit der sie in der Regel verschraubt ist. Typischerweise ist die Picatinny-Schiene direkt auf dem Gehäuse der Waffe montiert, also dort, wo sich sonst eine Offene Visierung oder ein Zielfernrohr befinden. Zunächst verfügten hauptsächlich großkalibrige Gewehre über eine Picatinny-Schiene; sie fand durch die Verbreitung von Nachtsichtgeräten später auch auf Sturmgewehren Verwendung. Heute wird sie auch zur Montage von Taclights, Lasern, Granatwerfern und anderen Zubehörteilen benutzt, so dass viele moderne Waffen zum Teil über mehrere Schienen, auch am Vorderschaft, verfügen, wie zum Beispiel das HK416 oder das FN SCAR. An nicht genutzten Teilen der Schiene können Schutzleisten aus Kunststoff montiert werden. Diese schützten sowohl die Schiene vor Beschädigungen als auch die Hand vor den Kanten der Schiene und, bei sehr niedrigen und hohen Temperaturen, Kälte und Hitze.", "section_level": 1}, {"title": "NATO-Schiene.", "content": "Eine 2009 verabschiedete Weiterentwicklung ist die NATO-Schiene (STANAG 4694), welche für die Picatinny-Schiene entwickeltes Zubehör aufnehmen kann, jedoch eine passgenauere Montage ermöglicht, um somit beim Wechsel von Optiken diese für eine gegebene Waffe nicht immer wieder erneut einschießen zu müssen. Die NATO-Schiene findet bereits auf dem G28 Verwendung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Picatinny-Schiene () ist eine nach NATO-Standard genormte, gezahnte Schiene zur schnellen und wiederholgenauen Montage von Zubehörteilen auf Schusswaffen. An ihr können beispielsweise Visiereinrichtungen, Nachtsichtgeräte, Laseraufsätze, taktisches Licht (engl. \"Taclight\"), Anbau-Granatwerfer und -Flinten, Kameras, Sturmgriffe, Erdsporne, Zwei- und Dreibeine, Trageriemen und -griffe, Bajonette, Patronenhalter oder Hülsensäcke befestigt werden.", "tgt_summary": "Picatinny lišta je montážní systém používaný na ručních střelných zbraních pro montáž optických zaměřovačů a dalšího příslušenství. Systém je označován také podle normy, která jej standardizuje jako MIL-STD-1913 rail, nebo STANAG 2324 (zkratka ze Standardization Agreement).", "id": 1274501} {"src_title": "Oliv-Bastardschildkröte", "tgt_title": "Kareta zelenavá", "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Die Oliv-Bastardschildkröte ist mit etwa 70 cm Körperlänge und einem Gewicht von maximal 50 kg eine der kleinsten Spezies unter den Meeresschildkröten. Sie trägt ihren Namen auf Grund der olivgrünen Färbung mit ebenfalls grünlichen Zeichnungselementen des herzförmigen Panzers. Die Färbung des Bauchpanzers ist gelblich grün. Jungtiere sind dagegen auf der Oberseite grauschwarz und auf der Unterseite cremefarben. Die Geschlechter können daran unterschieden werden, dass Männchen einen konkaven Plastron sowie einen längeren Schwanz haben. An den Vorderfüßen weisen sie außerdem eine längere gebogene Kralle auf. Diese hilft während der Paarung dem Männchen, sich auf dem Panzer des Weibchens festzuklammern. Die Oliv-Bastardschildkröte ähnelt der Atlantik-Bastardschildkröte in Aussehen und Verhalten, jene Art hat jedoch einen graugrünen Panzer und der Panzer ist kürzer und flacher.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Ernährung.", "content": "Die Oliv-Bastardschildkröte lebt vor allem im Indischen und Pazifischen Ozean und ist an den asiatischen und amerikanischen Küsten dieser Ozeane zu finden. Sie hält sich bevorzugt in flachen Küstengewässern auf und präferiert solche mit einem hohen Schwebstoffanteil und einer niedrigen Salinität. Die Oliv-Bastardschildkröte ernährt sich von Seeschlangen, Krebsen, Kopffüßern, Quallen, Seeigeln und anderen Meerestieren. Die Vermutung, die Tiere ernährten sich auch von Pflanzen, wird nicht durch dokumentierte Beobachtungen gestützt. Auf der Suche nach Nahrung können sie mindestens 150 Meter tief tauchen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Insgesamt sind 47 Gebiete bekannt, in denen Oliv-Bastardschildkröten Eier legen. Die beiden Arten der Bastardschildkröten sind die einzigen Arten, bei denen ein massenhaftes Anlanden an den Brutstränden beobachtet werden kann. Gelegentlich sind dabei mehrere tausend Weibchen an einem kurzen Strandabschnitt zu beobachten. Die größte indische Nistkolonie beispielsweise befindet sich bei Gatirmatha am Krishna-Godavari Becken (zwischen den Flüssen Godavari und Krishna). 1976 bis 1993 durchgeführte Langzeituntersuchungen ergaben, dass hier jährlich 130.000 bis 610.000 Weibchen der Oliv-Bastardschildkröten ihre Eier ablegen. Ebenfalls ungewöhnlich ist die Wahl der Tageszeit, da sie im Gegensatz zu anderen Meeresschildkröten zur Anlandung den hellen Tag bevorzugen, vor allem an stark windigen Tagen. Die Eiablage erfolgt allerdings nachts. Die Gelegegröße beträgt zwischen 80 und 160 Eier. Die Brutdauer der Eier beträgt 45 bis 60 Tage. Die Schlüpflinge sind 4 Zentimeter groß und wiegen 18 bis 20 Gramm.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Bestand.", "content": "Aufgrund ihres Fleisches und ihrer Eier wurden die Oliv-Bastardschildkröten wie alle anderen Meeresschildkröten intensiv bejagt und stehen heute durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter internationalem Schutz. Während die Population im Atlantik weiter schwindet, scheint die Zahl der Tiere in den Randgebieten des Pazifik wieder zu steigen. Allerdings gehören Tiere der Art zum häufigsten Beifang der Langleinenfischerei vor der Küste Costa Ricas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Oliv-Bastardschildkröte (\"Lepidochelys olivacea\") oder Pazifische Bastardschildkröte (Pazifik-Bastardschildkröte) ist eine Art aus der Familie der Meeresschildkröten, die zu der Gattung der Bastardschildkröten zählt. Ihre Namen haben die Bastardschildkröten erhalten, da sie früher als Mischlinge zwischen der Suppenschildkröte und der Unechten Karettschildkröte galten.", "tgt_summary": "Kareta zelenavá (\"Lepidochelys olivacea\") patří mezi nejmenší zástupce čeledi karetovitých. Za svůj název vděčí olivově zelenému zbarvení krunýře. Jedinci tohoto druhu mají průměrnou hmotnost zhruba 50 kilogramů a délka jejich krunýře se pohybuje od 58 do 70 centimetrů. Pohlavní dospělosti dosahují mezi 7 a 9 lety. ", "id": 1736474} {"src_title": "Butternuss", "tgt_title": "Ořešák popelavý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild, Borke und Blatt.", "content": "Die Butternuss wächst als ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von 12 bis 18 Meter und Stammdurchmesser von 30 bis 60 cm erreicht. Die ausladende Krone ist unregelmäßig gerundet mit fast horizontal weit ausgebreiteten Ästen. Die Bäume wachsen schnell, werden aber selten älter als 75 Jahre. Die gröbere, furchige Borke ist asch- bis graubraun. Die 3,5 bis 12 cm lang gestielten Laubblätter sind 30 bis 60 cm lang und unpaarig gefiedert, mit selten sieben, meist elf bis 17 Fiederblättchen. Die Blättchen sind eiförmig bis -lanzettlich mit unterschiedlich behaarten Ober- und Unterseiten. Sie sind meist 5 bis 11 (2,5 bis 17,5) cm lang und 1,5 bis 6,5 cm breit, nur das Endblättchen ist gestielt die anderen sind sitzend. Der Rand der Blättchen ist gesägt, die Spitze spitz bis zugespitzt. Junge Zweige und Blattstiele sind mit klebrigen Haaren besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand, Blüte und Frucht.", "content": "Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die Butternuss ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Blüten stehen in walzlichen 6 bis 14 cm langen Kätzchen. Die männlichen Blüten enthalten 7 bis 15 Staubblätter. Die Pollensäcke sind 0,8 bis 1,2 mm groß. Die weiblichen Blüten besitzen rote, federige Narben. Ebenfalls klebrig und drüsig behaart sind ihre ellipsoiden, teils bespitzten Früchte, die etwa 4 bis 8 cm groß sind. Die grubig skulptierten und rippigen Nüsse sind 3–6 cm lang und eiförmig. Sie enthalten einen schmalen, nach Walnuss schmeckenden und leicht öligen Kern. Die Kernschale ist sehr hart mit etwa acht unregelmäßigen Hauptfurchen.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Heimat der Butternuss liegt im östlichen Nordamerika; sie reicht in Nordsüdrichtung von Neubraunschweig in Kanada über die östlichen USA bis herunter nach Georgia. In Mitteleuropa ist sie praktisch nur in Botanischen Gärten anzutreffen. Aufgrund ihrer Frosthärte, ihrer großen und wohlgeformten Blätter und ihrer schönen Herbstfärbung hat die Butternuss es allerdings zu einem sehr beliebten Park- und Gartenbaum in Estland gebracht, da es für den rein äußerlich ähnlichen Götterbaum selbst in den Städten zu kalt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Butternussholz besitzt einen hellen rotbraunen Kern. Es ist relativ weich und wenig widerstandsfähig. Man verwendet es gerne für Furniere, Einrichtungsgegenstände und Innenverkleidungen. Auch in der Kunsttischlerei ist das Holz geschätzt. Die recht kleinen Nüsse werden in Kuchen und Keksen verbacken. Der Geschmack der Butternuss ist im Vergleich mit der echten Walnuss etwas süßer, allerdings nicht so süß wie der der noch kleineren texanischen Walnuss (\"Juglans microcarpa\"). Butternüsse lassen sich leichter knacken als texanische Walnüsse. Das essbare Kernfleisch lässt sich jedoch nicht leicht aus der Schale herauslösen. Die Nüsse reifen im September, also bereits verhältnismäßig früh. Wie bei allen Walnüssen sollte man niemals Nüsse direkt vom Baum pflücken, weil diese hohl sein werden. Will man die Nüsse lagern, muss man sie notgedrungen schälen und trocknen. Das Schälen der Butternuss ist fast ebenso mühsam, wie sie zu knacken und ihr Fleisch herauszupulen, denn ihre Hülle ist zäh, klebrig und in der rauen Nussoberfläche geradezu verwurzelt. Außerdem ist sie mit braunem Farbstoff getränkt, der von Kleidung und der menschlichen Haut schlecht entfernbar ist. In Massachusetts bohrte man vor 120 Jahren die Stämme von Butternussbäumen an und verarbeitete den ausfließenden Saft zur Zuckergewinnung. Die Rinde wurde als abführendes Mittel benutzt. Im eigenen Garten sollte man aber lieber vorsichtig mit dem Anzapfen des Stammes oder dem Abschneiden von Zweigen sein, denn wie alle Walnüsse neigt auch die Butternuss zum Verbluten während des Frühjahrs; die beste Zeit, den Baum zu stutzen, ist Mitte August. Ebenfalls wie alle Walnüsse produziert auch die Butternuss ein insbesondere für Apfelbäume schädliches Herbizid, und anders als bei anderen Walnussarten wachsen die Wurzeln der Butternuss auch in die Breite. Vorsicht ist also geboten, wenngleich der Boden unter Butternüssen mit Gras bewachsen ist, im Gegensatz zur Mandschurischen Walnuss (\"Juglans mandshurica\"), beispielsweise. Ein Hindernis für die holzwirtschaftliche Nutzung ist, dass die Bäume keinen Schatten von oben ertragen. Wachsen sie in Konkurrenz, können sie um bis zu 10 Meter höher werden. Die Verpflanzung von Butternuss-Bäumen ist schwierig, denn sie bilden rasch eine Pfahlwurzel aus, deren Verletzung sie nicht überleben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Butternuss (\"Juglans cinerea\"), auch Graue Walnuss, Graunuss oder Weiße Walnuss genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Walnüsse (\"Juglans\") in der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Sie ist in Nordamerika heimisch und wird in manchen Gebieten als Ziergehölz verwendet.", "tgt_summary": "Ořešák popelavý (\"Juglans cinerea\") je strom z čeledi ořešákovité. Ořešák popelavý dorůstá výšky až 20 až 30 metrů a šířky 15 až 25 metrů. Listy mají zelenou barvu a jsou dlouhé 50 až 70 centimetrů. Ořechy mají v průměru 4 až 8 centimetrů.", "id": 1553327} {"src_title": "Antonín Koniáš", "tgt_title": "Antonín Koniáš", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Koniáš war der Sohn eines Druckers. Er wurde in der Jesuitenkirche Dom des Hl. Klement und auf der Prager Universität Clementinum ausgebildet. 1708 trat er dem Jesuitenorden bei. Nach Beendigung des Theologiestudiums trat er als Missionar in Ost-, West- und Südböhmen auf. Sein ganzes Leben arbeitete er für die katholische Kirche an der Gegenreformation in Böhmen. Sein Kampf gegen die Protestanten führte nach genau geführten Verzeichnissen zur Verbrennung von etwa dreißigtausend Büchern. Er verfasste in Hradec Králové erstmals 1729 seine Indexschrift \"Clavis haeresim in claudens et aperiens\", in der von ihm ausgewählte ketzerische Werke aufgezählt wurden. Im Jahre 1749 erfolgte eine weitere Ausgabe. Nach seiner Empfehlung sollte jeder „anständige“ Katholik die eigene private Büchersammlung dem Beichtvater zur Prüfung auf ungeeignete Schriften verfügbar halten. Die Titel vieler Bücher sind heute nur noch aus dieser Liste bekannt. Koniáš wird daher auch, leicht scherzhaft, als Begründer der tschechischen Bibliografie bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Person.", "content": "Antonín Koniáš hielt fünfmal täglich in Deutsch und Tschechisch glühende Predigten, die bei der Bevölkerung gut ankamen. Er steigerte sich teilweise derart herein, dass er ohnmächtig aus der Kirche getragen werden musste. Er soll die Höllenqualen derart bildlich geschildert haben, dass viele Gläubige reumütig zum katholischen Glauben zurückkehrten, andere wiederum wurden nach dessen Predigten verrückt. Er lebte bescheiden, trank keinen Alkohol, aß kein Obst und während andere schliefen, las er oder revidierte Bücher von sündigen Passagen. Er sammelte sogenannte \"sündige Bücher\". Der Geber erhielt als Ersatz oft kostenlos oder für einen kleinen Obolus ein \"sündenfreies Buch\". Bei einigen Büchern schwärzte er die anstößigen Seiten oder riss einfach Blätter heraus, viele wurden jedoch verbrannt. Koniáš war auch als religiöser Schriftsteller tätig und schrieb Texte, die den Katholizismus propagierten. Das Buch \"Cytara Nového Zákona\" sollte die evangelischen Gesangbücher ersetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonín Koniáš (* 13. Februar 1691 in Prag; † 27. Oktober 1760 ebenda) war ein tschechischer Jesuitenpriester, Missionar und religiöser Schriftsteller. Er ist berüchtigt wegen seiner rücksichtslosen Beschlagnahme und Verbrennung von nichtkatholischen Büchern.", "tgt_summary": "Matěj Antonín Koniáš, známý jako „páter Koniáš“ (13. února 1691 Praha – 27. října 1760 Praha), byl český kazatel, misionář, cenzor a náboženský spisovatel, člen jezuitského řádu, v některých starších dílech je česky označován jako Koňas či Koňas z Vydří.", "id": 1057006} {"src_title": "Titularbistum Betlehem", "tgt_title": "Diecéze betlémská", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sitz in Bethlehem.", "content": "Bethlehem wurde am 6. Juni 1099 von den Kreuzfahrern des Ersten Kreuzzugs erobert. Die Kreuzfahrer befestigten Bethlehem und etablierten eine Priorei des Augustinerordens, der auch die Gottesdienste in der Grabeskirche hielt. Der bisher dort ansässige christlich-orthodoxe Klerus wurde abgesetzt und durch katholische Kleriker ersetzt. Am Weihnachtstag 1100 wurde Balduin I. in Bethlehem zum König von Jerusalem gekrönt und noch im selben Jahr wurde Bethlehem von Papst Paschalis II. zu einem Bistum erhoben, als Suffragandiözese des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem. 1187 wurde Bethlehem von den muslimischen Ayyubiden unter Sultan Saladin erobert. Der katholische Klerus wurde vertrieben und den orthodoxen Klerikern erlaubt zurückzukehren. Nach dem Dritten Kreuzzug erlaubte Saladin im Rahmen des Friedensschlusses von Ramla mit Richard Löwenherz 1192 zwei katholischen Priestern und zwei Diakonen die Rückkehr in die Diözese. 1229 wurde Bethlehem im Rahmen des Friedensvertrags von Jaffa zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Ayyubiden-Sultan al-Kamil dem Königreich Jerusalem zurückgegeben. 1244 wurde Bethlehem erneut von den Ayyubiden erobert. Nachdem die Mamluken 1250 die Kontrolle über das Ayyubidenreich übernahmen, endete die relative Toleranz auf muslimischer Seite. Die letzten katholischen Kleriker wurden 1263 aus Bethlehem vertrieben, als der Mamlukensultan auch die dortigen Befestigungen zerstören ließ. Im 14. Jahrhundert kehrten katholische Mönche nach Bethlehem zurück. In der Zwischenzeit hatte die griechisch-orthodoxe Kirche die Kontrolle über die Geburtskirche übernommen, die fortan auch den katholischen und armenischen Christen Zugang gewährten.", "section_level": 2}, {"title": "Sitz in Burgund.", "content": "Der burgundische Graf und Kreuzfahrer Wilhelm IV. von Nevers, der 1168 in Bethlehem starb und dort begraben wurde, schenkte kurz vor seinem Tod dem Bischof von Bethlehem ein Anwesen namens \"Hôpital de Panténor\" im burgundischen Ort Clamecy, nebst einiger umliegender Ländereien. 1223 richtete der exilierte Bischof von Bethlehem dort behelfsweise seinen Sitz ein. Die Bischöfe von Bethlehem übten fortan die feudale Herrschaft über ihre burgundischen Besitzungen aus und erlangten auf diesem Territorium eine exemte Stellung. Die Nachfolger als Bischöfe wurden auf Vorschlag des Grafen, später den Herzögen von Nevers, mit der Zustimmung des Papstes und des Königs gewählt. Im Jahre 1413 versuchte König Karl VI. die Privilegien den Bischöfen von Bethlehem die Privilegien eines französischen Diözesanbischofs zu verleihen, scheiterte aber am Widerstand der französischen Geistlichkeit sodass sie weiterhin als Bischöfe \"in partibus infidelium\" galten. Im Jahre 1635 gewährte die Versammlung der französischen Geistlichkeit ihnen eine jährliche Rente. Im Rahmen der Französischen Revolution wurden 1789 die Bischöfe abgesetzt und enteignet.", "section_level": 2}, {"title": "Reines Titularbistum.", "content": "Der Titularsitz war daraufhin für einige Jahrzehnte vakant, bis er 1840 wiederbesetzt wurde. Mangels eigenem Grundbesitz war das Bistum nun ein gewöhnliches Titularbistum. Seit 1840 wurde der Bischofstitel bis in die jüngste Vergangenheit immer an den exemten Abt von Saint-Maurice (Schweiz, Kanton Wallis) vergeben. Diese Praxis wurde jedoch bei den beiden letzten Äbten nicht mehr beobachtet. Seit 1987 ist der Titularsitz daher vakant.", "section_level": 2}], "src_summary": "Betlehem oder Bethlehem (frz.: Bethléem; ital.: \"Betlemme\") ist ein Titularbistum der römisch-katholischen Kirche. Es ist eines der ersten Titularbistümer der römisch-katholischen Kirche, das seit der Vertreibung der Kreuzfahrer aus dem Heiligen Land in Palaestina gegründet wurde. Es bezieht sich auf Bethlehem, den Ort der Geburtskirche, der der Kirchenprovinz Caesarea Maritima zugeordnet war.", "tgt_summary": "Diecéze betlémská (latinsky \"Dioecesis Bethleemitana\") byla katolická diecéze v Palestině. U betlémské baziliky Narození Páně vznikla v křížáckém období diecéze podřízená latinskému patriarchátu jeruzalémskému, v letech 1109 – 1110, kdy sem byl přenesen titul diecéze v Aškelonu. Po dobytí Akkonu v roce 1291 biskupové odjeli do Evropy, a sídlili v burgunském Clamecy, které bylo již dříve jejich majetkem. Francouzský klérus je však považoval za biskupy in patribus infidelium,a to až do velké francouzské revoluce, kdy jejich vlastnictví přestalo. Diecézi definitivně zrušil konkordát z roku 1801. Papež Řehoř XVI. udělil její titul trvale opatům švýcarského kláštera Saint Maurice d'Agaune, kteří zároveň přijímali biskupské svěcení. Nyní je titulární diecézí, která je od roku 1987 vakantní.", "id": 1965268} {"src_title": "Szientismus", "tgt_title": "Scientismus", "src_document": [{"title": "Szientismusthesen.", "content": "Der Szientismus bezieht sich auf die Forderung nach einer Anwendung der wissenschaftlichen Methoden für Praktiken in nahezu allen gesellschaftlichen Teilbereichen, insbesondere der Politik. Szientismus ist demnach die Auffassung, dass es weder etwas außerhalb des Gegenstandbereichs der Wissenschaft gebe, noch einen Bereich menschlicher Aktivität, auf den sich wissenschaftliche Erkenntnisse nicht erfolgreich anwenden ließen. Schon bald nach der Neuprägung des Begriffs wurde dieser jedoch auch abwertend verwendet, und zwar vor allem, weil der Szientismus als eine spezielle Form des Reduktionismus angesehen, und als verengtes Weltbild eingeschätzt wurde. Diese Kritik am Szientismus ist von anderer Seite wiederum als Versuch einer Immunisierung gegen wissenschaftliche Kritik gewertet worden. Joseph A. Schumpeter hält die Übertragung von Methoden der mathematischen Physik auf die Wirtschaftswissenschaft für unbedenklich, (in)sofern dadurch nichts Physikalisches in die Ökonomie hereingetragen werde. Der Szientismus kommt vor allem in Form des Physikalismus und Biologismus vor. Andere Formen des Reduktionismus wären etwa Psychologismus, Soziologismus oder Ökonomismus.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Nach Auffassung des Biologen Ulrich Kutschera baue auf der Arbeit der Naturwissenschaftler „letztendlich unser gesamter verlässlicher, technologisch verwertbarer Wissensschatz“ auf. Demgegenüber würde die von ihm als „Verbalwissenschaft“ titulierte Geisteswissenschaft lediglich „Tertiärliteratur“ produzieren. In einer Replik auf Kritiker verweist Kutschera darauf, dass Denken „ein biologischer Vorgang und das Verständnis seiner Produkte deswegen Sache der Biologie“ sei. In einer Buchveröffentlichung wiederholt Kutschera seine szientistischen Thesen nochmals: „In den Realwissenschaften gibt es [...] einen nachweisbaren Erkenntnisfortschritt, der auf objektiven Daten bzw. Fakten und der [...] Theorienbildung basiert. Im Gegensatz dazu geben viele ‚Geisteswissenschaftler‘ nur subjektive Spekulationen von sich, denen nicht selten die faktische Grundlage fehlt.“ Eine „künstlerische“ Zugangsweise, die auch von tradierten Erfahrungsbeständen, implizitem Wissen und Einfühlungsvermögen geprägt ist, wird seit den späten 1960er Jahren für die Hebammenkunst geltend gemacht. Dabei wird eine als szientistisch verstandene, exklusive Festlegung auf wissenschaftliche Methoden bestritten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hegel.", "content": "Die erste Kritik an diesem Wissenschaftsverständnis setzte im Deutschen Idealismus mit Hegel ein. Hegel wendet sich hier gegen den in der „Kritik der reinen Vernunft“ von Kant entwickelten Objektivitätsbegriff mit seiner transzendentalen und präsuppositionslogischen (auf Voraussetzungen bauenden) Begründung. Hegel sieht darin einen zwar antidogmatischen (nicht-materialistischen und nicht-metaphysischen), aber doch physikalistischen, „mechanischen“ Begriff von Objektivität. Hegel stellt diesem eine erfahrungslogische Reflexion auf das, was es gibt und was es zu erklären gibt, entgegen. Er gibt damit der aristotelischen Ontologie und Naturhistorie eine diese selbst überschreitende, „transzendente“ andere Richtung. Vor jeder genetisch ableitbaren oder kausalen Erklärung („woher kommt etwas?“) steht die Formbestimmung dessen, was es zu erklären gibt. Dabei gibt es für Hegel so viele Formen, wie es Gleichheiten gibt, die ihrerseits als Nichtunterscheidungen immer auf einen Relevanz- (bzw. Bedeutungs-) und Kommunikationszusammenhang verweisen. So kann der Empirismus entsubjektiviert und das transzendentalanalytische Programm Kants entformalisiert werden. Durch Hegels Rückgriff auf eine neu platzierte „historia“ der Formen der Natur und Kultur wird der Erfahrungsbezug als die wesentliche Grundlage für Objektivität eingeführt. Daraus entwickelt sich erst die Einsicht in eine methodische Ordnung in einem komplexen Aufbau von Wissenschaft und Sprache. Die darin geschichteten Präsuppositionen lassen sich nicht einfach durch die „Ergebnisse“ der höheren, explikativen und erklärenden Ebenen „widerlegen“. Hegel argumentiert dabei in der „Logik“ von oben nach unten, nicht aufbauend, sondern präsuppositionsanalytisch (die Voraussetzungen untersuchend). Auf diese Weise werden die Unterstellungen der verschiedenen Wahrheits-, Gegenstands- und Objektivitätsbegriffe ausführlich deutlich gemacht. Sein Ergebnis ist: Keine transzendentale Deduktion der Kausalität in einer Theorie des Erfahrungsgegenstandes und erst recht keine kausal erklärende Theorie kann die „empraktische“ Objektivität des Lebens, Handelns und Urteilens in Frage stellen. Auf diese Weise kann Hegel Fichtes Einsicht und Forderung in den Vorrang der tradierten Formen des Handelns und Wissens vor jedem Objektivitätsanspruch einer erklärenden Wissenschaft systematisch begründen. Jede physikalische („mechanische“ oder „chemische“) Erklärung wird gesehen als eingebunden in den Zusammenhang des instrumentellen Handelns und des Interesses an bedingten Prognosen. Es ist dies die pragmatische Seite des Deutschen Idealismus, die auch bei Martin Heidegger in seiner Existenzphilosophie zu finden ist. Hegels Philosophie aufgrund ihrer prinzipiellen Beschränkung der Wissens- und Erklärungsansprüche war nicht nur gegen eine szientistische Kosmologie gerichtet, sondern auch für die einzelnen empirischen Wissenschaften, sowie für den Fortschrittsglauben des späteren 19. Jahrhunderts und für das Selbstbewusstsein der wissenschaftlichen Aufklärung des 20. ein Stein des Anstoßes. Pirmin Stekeler-Weithofer meint: „Man unterstellt ihr den Herrschaftsanspruch des Platzanweisers und verkennt ihr \"spekulatives\" Bemühen um topographische oder logische Übersicht. Es geht in diesem Streit aber weniger um Hegel als um den Begriff kritischer Philosophie. Denn eines kann diese nie sein: Magd einer theologischen oder szientistischen Kosmologie oder Weltanschauung.“", "section_level": 2}, {"title": "Friedrich A. von Hayek.", "content": "Im Zusammenhang seiner Vorstellung, dass der „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“ eine angemessenere Beschreibung des Marktgeschehens biete als die neoklassischen Gleichgewichtsmodelle der Ökonomie, hat Friedrich August von Hayek von den Naturwissenschaften inspirierte sozialwissenschaftliche Methoden als Szientismus kritisiert. Für Wissenschaften, die sich mit komplexeren biologischen, geistigen und gesellschaftlichen Phänomenen befassen, stößt ein physikalistisches Modell hinsichtlich seiner Erklärungs- und Voraussagemöglichkeiten an inhärente Grenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Karl Popper.", "content": "Nach Karl Popper liegt die Gefährlichkeit des Szientismus in seinem falschen Verständnis der naturwissenschaftlichen Methode. Der Szientismus geht demnach davon aus, dass sich Naturwissenschaft durch den Gebrauch einer induktiven Methode auszeichnet und dass eine solche Methode entsprechend auch in anderen Bereichen angewendet werden muss. Nach Popper gibt es jedoch keine induktive Methode, und sie kann daher auch nicht die Methode der Naturwissenschaften sein. In seinem Kritischen Rationalismus vertritt er den Standpunkt, dass es durchaus richtig sei, von einer Einheitsmethode auszugehen, jedoch in Form eines Falsifikationsprinzips, das auf der aktiven Veränderung des Forschungsgegenstands im Experiment zwecks Lösung von Problemen basiert und nicht, wie in der szientistischen Vorstellung, in Form passiver Beobachtung.", "section_level": 2}, {"title": "Hermeneutik und Diskursethik.", "content": "Während Poppers Kritik sich gegen ein bestimmtes, positivistisches Verständnis naturwissenschaftlicher Methoden wandte, wurde ihm im sozialwissenschaftlichen Methodenstreit von Vertretern der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule seinerseits der Vorwurf des „Positivismus“ gemacht. Dieser Methodenstreit geht letztlich auf den Unterschied zwischen Methodenmonismus, d. h. einer Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften, und einem Methodendualismus zurück. Dabei wird die Orientierung an den Naturwissenschaften auf der Basis eines hermeneutischen Wissenschaftsverständnisses und unter Rückgriff auf Wilhelm Diltheys Unterschied zwischen erklärenden und verstehenden Ansätzen in der Wissenschaft kritisiert. Auch Jürgen Habermas' Kritik am Szientizismus in \"Erkenntnis und Interesse\" ist unter anderem von dieser Tradition beeinflusst. Darüber hinaus greift Habermas jedoch auch das vom Phänomenologen Edmund Husserl in die Philosophie eingeführte Konzept der Lebenswelt auf, das auch bei Husserl Grundlage für eine Kritik der positiven Wissenschaften war. Karl-Otto Apel kritisiert exemplarisch den Behaviorismus Burrhus Frederic Skinners und „manche soziologischen ‚Systemtheoretiker‘“ (gemeint ist Niklas Luhmann). Für ihn greift der Szientismus zu kurz, weil er „seine eigenen Bedingungen der Möglichkeit nicht mehr bedenkt.“ Ein Szientist wie „Skinner vermag natürlich nicht die Frage zu beantworten, wer denn die Konditionierer – also die Wissenschaftler – (verantwortlich?) konditioniert (oder konditionieren soll)?“ Apel sieht einen Ausweg aus der szientistischen Sackgasse nur in einer Letztbegründung, weil alle an der Praxis ausgerichteten Konzepte logisch in einem Subjektivismus und damit in einer Gesinnungsethik, die Apel bei Immanuel Kant grundgelegt sieht, enden müssen. „Wenn man zeigen kann, daß schon die logische Argumentation (und damit auch die Wissenschaft) als Bedingung ihrer Möglichkeit eine intersubjektiv gültige Ethik voraussetzt, dann ist man in der Lage, die szientistische Blockierung der ethischen Rationalität in rational zwingender Form aufzuheben und ein für alle Argumentationswilligen unbestreitbares Prinzip der Ethik anzugeben.“ Dieses sieht Apel in der wechselseitigen Anerkennung in einer idealen Kommunikationsgemeinschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Szientismus ( ‚Wissen‘, ‚Wissenschaft‘), auch Szientizismus oder Scientismus, ist ein von dem französischen Biologen Félix le Dantec (1869–1917) ursprünglich affirmativ verwendeter, also zustimmend gemeinter Begriff für die Auffassung, dass sich mit wissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen. Der Szientismus geht dabei von einem positivistischen Verständnis dieser Methoden aus und wird daher oft mit dem Positivismus oder mit einer extremen Haltung des Positivismus gleichgesetzt. Aussagen, die sich nicht durch wissenschaftliche Methoden begründen lassen, wie z. B. in den Themengebieten Religion und Metaphysik, sind für den Szientismus sinnlos oder sprechen über nicht existente Dinge.", "tgt_summary": "Scientismus (z lat. \"scientia\" – vědění) je obvykle pejorativní označení směrů myšlení, které skutečně či domněle nadřazují přírodní vědu nad ostatní druhy myšlení a hodnocení a které usilují rozšířit oblast použití přírodovědného přístupu i do oblastí, které podle přesvědčení mluvčího nejsou pro tuto metodologii dostupné či vhodné. Dalším pociťovaným rysem směrů označovaných jako scientistické je přílišný optimismus ohledně výsledků aplikace vědy a techniky, tedy nadměrná víra ve vědeckotechnický pokrok a moc poznání. ", "id": 535807} {"src_title": "Zahlensender", "tgt_title": "Číselná stanice", "src_document": [{"title": "Herkunft und Funktion.", "content": "Wie in den Aufzeichnungen von \"The Conet Project\" festgehalten wurde, stammen erste Berichte über Zahlensender bereits aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Damit werden sie zu den ersten Radioübertragungen gezählt. Dass Zahlensender von Militär, Geheimdiensten und diplomatischen Diensten genutzt werden, kann man daran erkennen, dass viele Antennenfelder, von denen aus Zahlensender operieren, in militärischen Liegenschaften untergebracht sind. Des Weiteren findet man auf vielen Botschaftsgebäuden ungewöhnlich große Antennenanlagen. All dies legt nahe, dass manche Staaten auf diese einfache und effiziente Art und Weise global in Kontakt mit ihrem Personal bleiben können, ohne Gefahr zu laufen, geheime Informationen preiszugeben. Es handelt sich dabei um eine verhältnismäßig sichere Methode, Spione mit Befehlen und Informationen zu versorgen. Als Beweis bezieht man sich auf die Beobachtung, dass Zahlensender bei besonderen politischen Ereignissen kurzfristig ihr Verhalten ändern oder über den gewohnten zeitlichen Rhythmus hinaus Übertragungen starten, wie zum Beispiel beim Augustputsch in Moskau 1991. Man geht davon aus, dass die Mitteilungen als One-Time-Pads verschlüsselt werden, um sicherzugehen, dass niemand anderes als die Zielperson diese entschlüsseln kann. Lokale Einflüsse wie Wetter, Jahreszeit oder Sonnenflecken können den Empfang negativ beeinflussen. Da Spione jedoch meist mit tragbaren Empfängern oft unter schwierigen Verhältnissen und zu allen Jahreszeiten operieren, werden leistungsstarke Sender, teilweise mit über 100 Kilowatt Leistung, eingesetzt. Der Betrieb eines Zahlensenders wurde z. B. von einem Sprecher des Ministeriums für Handel und Industrie in Großbritannien bestätigt. Zahlensender bekommen von ihren Beobachtern meist Spitznamen, die meist von besonderen Eigenheiten abgeleitet werden. Hierzu gehört z. B. der (seit dem Jahr 2008 inaktive) „Lincolnshire Poacher“, einer der bekanntesten Zahlensender (man vermutet den britischen Geheimdienst MI6 dahinter, da man den Ursprung der Übertragungen auf die RAF-Basis Akrotiri in Zypern zurückverfolgt hat), der als Erkennungsmelodie zwei Zeilen aus dem alten englischen Volkslied „The Lincolnshire Poacher“ vor der eigentlichen Nachricht sendete. „Magnetic Fields“ spielt das gleichnamige Lied des französischen Musikers Jean-Michel Jarre vor und nach jedem Satz Nummern. Der Zahlensender „¡Atención!“ beginnt jede Übertragung mit der spanischen Phrase „¡Atención!“. Mittels Peilung kann man den Sendestandort von Zahlensendern herausfinden. Beispielsweise wurde der Sender „¡Atención!“ in Kuba vermutet, weil Radio Havanna auf der gleichen Frequenz wie der Zahlensender sendete. Öfter wurde auch leise „Radio Havanna“ gehört. Im Jahr 2001 wurde „¡Atención!“ von den USA offiziell als kubanisch identifiziert. Mehr dazu im nächsten Abschnitt. Bei manchen Stationen hört man auch Geräusche im Hintergrund.", "section_level": 1}, {"title": "Der ¡Atención!-Zwischenfall.", "content": "Kubas „¡Atención!“ war der erste Zahlensender, welcher als solcher offiziell und öffentlich bestätigt wurde, Nachrichten an Spione in den USA zu übertragen. Er war ausschlaggebend dafür, dass die kubanischen Spione „Miami Five“ vor dem US-Bundesgerichtshof im Jahr 1998 verurteilt wurden. Es wurde argumentiert, dass die Spione mit Kurzwellenempfängern der Firma Sony die Nachrichten empfangen haben und die Zahlen in Laptops eingaben, um sie zu dechiffrieren. Das FBI bestätigte, im Jahr 1995 in ein Apartment eines vermuteten kubanischen Spions eingedrungen zu sein und das dazu benötigte Programm samt der nichtgelöschten OTP-Schlüssel kopiert zu haben. Mit diesem konnten sie Nachrichten von „¡Atención!“ dechiffrieren, wie sie vor Gericht ausgesagt haben. Es wurden drei Beispiele dechiffrierter „¡Atención!“-Nachrichten aufgezeigt: Jede Zahl stand für einen Buchstaben bei einer Geschwindigkeit von einer Zahl/Sekunde, was pro Übertragung eine gute Minute ausmacht.", "section_level": 1}, {"title": "Formate.", "content": "Zahlensender übertragen je nach Station in unterschiedlichen Formaten. Die sogenannte \"Präambel\" (Intro), welche meist ausschlaggebend für den Spitznamen der Station ist, beinhaltet eine Identifizierung, entweder für den Sender selbst oder für den Empfänger. Das können Zahlen sein, phonetisches Alphabet, Codenamen (z. B. „Charlie India Oscar“, „250 250 250“), charakteristische Phrasen (z. B. „¡Atención!“, „1234567890“) oder ein Musikstück, beziehungsweise eine Melodie (z. B. „The Lincolnshire Poacher“, „Magnetic Fields“). Manchmal, wie im Falle der israelischen „Phonetic Alphabet Stations“, wird in der Präambel ein Betreff oder der Grad der Wichtigkeit der Nachricht angedeutet (Erdachtes Beispiel: „Charlie India Oscar-2“ bedeutet, dass keine neuen Nachrichten vorliegen). Meist werden solche Präambeln einige Zeit wiederholt, bevor die eigentliche Nachricht folgt. Es folgt der eigentliche Teil der \"Message\". Die meisten Stationen verlesen hierbei Fünfergruppen von Zahlen. Darauf folgt zumeist die Wiederholung, entweder direkt nach der Gruppe („12344 12344 44567 44567“) oder am Ende der Message („12344... 77679 \"ich wiederhole\" 12344... 77679“). Die Aussprache der Ziffern erfolgt hierbei phonetisch. Einige Stationen senden mehr als eine Message pro Übertragung. In diesem Fall wird der gesamte Prozess so oft wiederholt, bis alle Mitteilungen übertragen wurden. Am Ende jeder Übertragung meldet sich die Station auf eine charakteristische Art und Weise ab. Gewöhnlich wird eine Variation des Wortes „Ende“ bzw. „Ende der Übertragung“ gewählt, in welcher Sprache auch immer übertragen wurde (z. B. „End of message“, „End of transmission“, „Ende“, „fini“, „final“, „konec“). Manche Stationen, speziell jene aus der früheren Sowjetunion, enden mit einer Kette Nullen, z. B. „000 000“; andere enden mit Musik oder anderen Tönen. Die Art der Chiffrierung ist der Öffentlichkeit nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Neben den vielen Spitznamen der Zahlensender-Experten hat die Beobachtungsgruppe ENIGMA 2000 ein eigenes Klassifikationssystem geschaffen, um die einzelnen Zahlensender und ihre Gruppen besser zusammenfassen zu können. Aufgeschlüsselt bestehen diese Kennzeichnungen aus einem Buchstaben, der auf die Sprache oder Art der gesendeten Nachrichten verweist sowie eine zweistellige Ordnungsnummer: Beispiele: E03 ist der „Lincolnshire Poacher“, V02 ist der kubanische ¡Atención!, G12 war der vermutlich österreichische Zahlensender NNN. Die „neueste“ Station ist der unidentifizierte Sender E23, welcher Ende 2006 und Anfang 2007 zu empfangen war. X06, auch als Mazielka (X06) bekannt, existiert seit den 1970er Jahren in mittlerweile in drei Varianten (X06a, X06b und X06c), die verschiedene Tonfolgen mit sechs feststehenden Tonhöhen (Frequenzen) senden. Diese Sendungen gehen meist Übertragungen vom Typ \"CROWD36\" voraus, die Teil eines Selektivrufsystems des russischen Außenministeriums für verschlüsselte Nachrichten sein sollen. Manche Stationen werden auch nachträglich als kein Zahlensender identifiziert. So geschehen bei E22, welcher zu jeder vollen Stunde alle vier Minuten „This is Mike Hotel 8“ übertragen hat. Wie sich herausstellte, handelt es sich hierbei um eine Testübertragung von All India Radio.", "section_level": 1}, {"title": "Übertragungstechnik.", "content": "Als Übertragungsweg wird meist die Kurzwelle verwendet, bei einer Übertragungsleistung von 10–100 kW. Oft werden amplitudenmodulierte Sender mit variablen Frequenzen der Klasse „C“ verwendet. Spektralanalysen zeigten auch, dass Zahlensender versteckt Data-bursts, RTTY-modulierte Informationsträger und andere Übertragungsmittel wie polyphone Töne verwenden. Während des Kalten Krieges wurden als Beispiel per RTTY in kommerziellen US-Radiosendern Nachrichten verschickt. Da vermehrt über eine zweite Ebene in den gesprochenen Nachrichten berichtet wird (RTTY, Data-burst usw.), vermutet man, dass man mit einer Übertragung parallel mehrere Empfänger, vielleicht sogar mehrere Operationen mit Informationen versorgt. Für Spione „hinter feindlichen Linien“ sind gesprochene Übertragungen noch immer am besten geeignet, da es einfacher und unauffälliger ist, ein Kurzwellenradio mit sich zu führen, als hochtechnische Ausrüstung zur Auswertung gesendeter Datenpakete. Botschaften, Flugzeuge und Schiffe haben sehr komplexe und effiziente Ausrüstungen, um solche Datenpakete aus der Heimat empfangen und auswerten zu können. In diesen Paketen können sich aus der technischen Möglichkeit heraus Fotos, Dokumente und andere komplexe Berichte befinden (siehe Wetterfax). Bekannt ist, dass bereits Ende der 1970er Jahre in modifizierten Sony-Empfängern mit Flüssigkristallanzeigen die empfangenen digital gesendeten Nachrichten angezeigt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Interferenzen mit regulären Sendungen.", "content": "Der nordkoreanische Propagandasender Voice of Korea begann 2006 auf einer Frequenz des Lincolnshire Poachers zu senden; auf 11545 kHz. Da der Lincolnshire Poacher für gewöhnlich parallel auf drei verschiedenen Frequenzen sendet, kann man nicht von einer ernsthaft gestörten Nachricht sprechen. Das vermutete Zielgebiet dieses Zahlensenders ist der Mittlere Osten, nicht der Ferne Osten. Am 27. September 2006 wurde eine Amateursendung im 30-Meter-Band durch den Zahlensender E07 „Russian Man“ um 17:40 UTC gestört. Ein Zahlensender des westdeutschen BND mit der Kennung „Hotel Kilo“ sendete auf 9450 kHz und kollidierte damit mit Radio Moskau. Der Kurzwellensender Radio Africa, welcher als Independent Voice of Zimbabwe aus Meyerton in Südafrika auf 4880 kHz sendet, konkurrierte mit der Mossad-Station E10 „ULX“. Der religiöse Sender WYFR mit Heimat in Okeechobee, Florida sendete zeitgleich mit dem kubanischen Zahlensender „V02“ auf der Frequenz 6855 kHz. Dies passiert öfter, daher ist diese Aufzeichnung kein Einzelfall. Radio Ukraine International hat früher die Frequenz 9950 kHz im 31-Meter-Band genutzt, daher konnte man am 22. November 2007 um 16:10 UTC hier den starken russischen Zahlensender S06 mit einem „call up“ für „425“ hören. Am 1. September 2009 wurde Radio Ukraine International erneut massiv auf 9950 kHz durch den Zahlensender S06 gestört. Der Zahlensender war zeitweise stärker als der Radiosender auf seiner offiziellen Frequenz. Der Sender Voice Of Iran, der sein Programm auf 5930 kHz ausstrahlt, wird oft durch den russischen (deutschsprachigen) Zahlensender G06 gestört. Am 26. April 2018 war dabei auch der Shutdownsound eines Windows-XP-Computers zu hören, der offenbar die Zahlen abspielt.", "section_level": 1}, {"title": "Störversuche.", "content": "Zahlensender waren und sind oft das Ziel von Störsendern, sogenannten \"Jammern\". Beispiele von Störsendern:", "section_level": 1}, {"title": "Zahlensender in der Populärkultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Im Jahre 1997 veröffentlichte das englische Label Irdial-Discs das 4CD-Set \"The Conet Project: Recordings of Shortwave Numbers Stations,\" welche man sich heute legal herunterladen kann. 65daysofstatic, Boards of Canada, Porcupine Tree („Even Less“), Stereolab („Transient Random-Noise Bursts With Announcement – Pause“), Wilco, Chroma Key („Even The Waves“ – Stimme entspricht Sender „Swedish Rhapsody“) und We Were Promised Jetpacks („A Half Built House“) verwendeten in einzelnen Songs Samples von Zahlensenderaufnahmen. Der österreichische Noisekünstler Subcarrier veröffentlichte 2007 eine freie Download-EP basierend auf Zahlensendermitschnitten. Die Gruppe Boards of Canada war streckenweise stark von Zahlensendern beeinflusst. Kraftwerk veröffentlichte den Song „Numbers“ und Boards of Canada das Stück „Gyroscope“, in welchem man eine verzerrte Aufnahme von E5 hören kann. Der kanadische Künstler Derek R. Audette veröffentlichte das Instrumentalstück \"Numbers Station\", in welchem man authentische Aufnahmen von Zahlensendern hört. Die schwedische Band Covenant verwendete während ihrer Tour United States of Mind im Jahre 2000 verschiedene Samples von Zahlensendern. Man kann diese auf dem Live-Album \"Synergy\" hören. Der Isländische Komponist Jóhann Jóhannsson verwendete in seinem Werk \"Orphée\" im Jahr 2016 Aufnahmen von Zahlensendern.", "section_level": 2}, {"title": "Film und Fernsehen.", "content": "Im deutschen Film \"Der Westen leuchtet!\" sieht man den Agenten Harald Liebe, wie er Instruktionen vom Zahlensender des BND, G16 („Lima Golf“), empfängt und diese mit einem One-Time-Pad decodiert. Cameron Crowe verwendete mehrere solcher Aufnahmen in seinem Film \"Vanilla Sky\", um eine Aura der Verwirrung zu schaffen. Die Zahlen 4, 8, 15, 16, 23 und 42 werden vom Zahlensender der Insel in der Fernsehserie Lost gesendet. Im Buch sowie im Film \"Der längste Tag\" hören Mitglieder der Résistance BBC London, welcher scheinbar sinnlose Sätze wie „Ich mag siamesische Katzen“ oder „John hat einen langen Schnurrbart“ überträgt, welche codierte Nachrichten zum D-Day sind. In dem deutschen Fernsehfilm \"Der Illegale\" von 1972 entschlüsselt der von Götz George gespielte Agent Grunwaldt per Zahlensender erhaltene Anweisungen. Im 1991 gedrehten amerikanischen Actionfilm \"Boy Soldiers\" sieht man gleich in drei Szenen das Abhören eines spanisch-mexikanischen Zahlensenders von einem Drogenschmuggler und Terroristen, der sich in einer Schule verschanzt hat. In einer Folge der Fernsehserie \"Fringe (Staffel 3, Episode 6 „6955 kHz“)\" geht es um Zahlensender. Ein mysteriöses Signal, welches parallel zu den Zahlen mitgesendet wird, löscht die Gedächtnisse der Zuhörer. Im Actionthriller \"Numbers Station\" werden geheime Nachrichten von der CIA an Agenten mittels Zahlencodes übermittelt. Ein wesentlicher Teil der Handlung spielt in einer Sendestation. Der Film \"Förebudet – Sverige under attack\", der im Jahr 1986 als Lehrfilm für das schwedische Militär produziert wurde und die Gefahr möglicher Sabotageakte fremder Mächte im schwedischen Staatsgebiet zum Inhalt hat, enthält eine Szene, in welcher damals schon das Thema der Zahlensender offen angesprochen wurde: der Erzähler hört zu Hause Zahlensender ab und erklärt, dass jeder mit einem guten Kurzwellenempfänger diese mysteriösen, unverständlichen Zahlencodes hören kann und es sich dabei möglicherweise um Befehle an Agenten handeln könnte, feindliche Handlungen im Ausland vorzunehmen. In der Szene ist ein deutschsprachiger Zahlensender zu hören. In einer Folge der Action-Krimiserie (Staffel 8 Episode 20 *From Havana with love*) geht es um einen kubanischen Zahlensender.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele.", "content": "Im Ego-Shooter spielt ein Zahlensender eine Hauptrolle in der Handlung und der Protagonist des Spiels muss diesen schlussendlich finden. Im Action-Rollenspiel Fallout 3 können an verschiedenen Stellen der Karte Übertragungen von Morsecodes im Radio empfangen werden, deren Ursprung unterirdische Bunker sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Zahlensender werden Hörfunkstationen auf Kurzwelle bezeichnet, die meist Zahlen- oder Buchstabenfolgen, Töne und anderweitig beschaffene Daten übertragen. Dabei handelt es sich meist um in Fünfergruppen angeordnete Ziffern, die bei manchen Stationen wiederholt werden, um sie besser mitschreiben zu können. ", "tgt_summary": "Číselná stanice je termín označující krátkovlnný radiový vysílač, který na určené frekvenci opakovaně vysílá sekvence čísel, a to buď v Morseově abecedě, čtené obsluhou, nebo za použití syntezátoru řeči. Tento fenomén byl nejčastěji zaznamenáván za studené války, kdy tímto způsobem byly údajně oběma stranami přes železnou oponu předávány instrukce pro zvědy. Rozsah těchto aktivit byl mapován radioamatéry, kteří pro číselné stanice vytvořili systém klasifikace, a pro ty nejzajímavější se ujala pojmenování. Ve 21. století většina stanic utichla, ale některé – například v ruštině – pokračují ve vysílání.", "id": 557671} {"src_title": "Schlacht von Hampton Roads", "tgt_title": "Bitva na Hampton Roads", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Zu Beginn des Bürgerkrieges verhängten die Nordstaaten eine Seeblockade über die Häfen der Konföderierte Staaten von Amerika. Dadurch sollten die Ausfuhr von Baumwolle sowie die Einfuhr von Waffen unterbunden werden, auf welche die Südstaaten aufgrund ihrer rückständigen Industrie angewiesen waren. Die gesamte Küstenlinie der Südstaaten wurde daraufhin von der US-Marine mit ihren hölzernen Kriegsschiffen mehr oder weniger abgeriegelt, darunter auch die Gewässer von Hampton Roads in Südvirginia. Um die Blockade durchbrechen zu können, suchten die Südstaaten, deren Marine sowohl waffentechnisch als auch zahlenmäßig unterlegen war, nach neuen Technologien und setzten ihre Hoffnungen dabei vor allem auf gepanzerte Kriegsschiffe.", "section_level": 1}, {"title": "Virginia.", "content": "Der erste Entwurf der Südstaaten für ein gepanzertes Kriegsschiff war die \"Virginia\". Nach der Eroberung Norfolks und der Marinewerft Gosport hatten die Konföderierten die dort selbstversenkte Unions-Fregatte \"Merrimack\" gehoben. Den Rumpf dieses Schiffes verwendeten sie nun als Grundlage für ihr Panzerschiff \"Virginia\" (im Norden weiterhin als \"Merrimack\" bekannt), das mit einem 10 cm stark gepanzerten Deck und einer Kasematte versehen wurde. Bewaffnet war die \"Virginia\" mit zehn Geschützen: Je eines vorne und achteraus und vier an jeder Seite. Da ihre Konstrukteure außerdem erfahren hatten, dass auch die Nordstaaten an gepanzerten Kriegsschiffen arbeiteten, versahen sie die \"Virginia\" zusätzlich mit einem eisernen Rammsporn. Die Konföderierten arbeiteten im Eiltempo an der \"Virginia\", jedoch bereitete vor allem der Antrieb Probleme. Als sie Anfang März zum ersten Mal eingesetzt wurde, hatte sie noch keine Seeerprobungen durchgeführt und es befanden sich noch Arbeiter an Bord.", "section_level": 2}, {"title": "USS Monitor.", "content": "Kurze Zeit nach dem Baubeginn der Virginia begannen auch die Nordstaaten, ein gepanzertes Kriegsschiff zu entwerfen. Einer der Entwickler des Schiffspropellers, John Ericsson, konstruierte das Schiff. Es wies einige Neuerungen mehr als das südstaatliche Pendant auf. Das \"USS Monitor\" getaufte Panzerschiff der Union besaß niedrige Aufbauten und war mit zwei 28 cm-Dahlgren-Geschützen bewaffnet, die in einem Drehturm gelagert waren (siehe auch Monitor (Schiffstyp)). Das Schiff war vor allem für Operationen in flachen Gewässern ausgelegt und sollte ein möglichst kleines Ziel bieten. Die Teile der \"Monitor\" wurden in neun verschiedenen Werften gefertigt, so konnte das Schiff innerhalb von 120 Tagen fertiggestellt werden. Wie sich zeigen sollte, kam sie trotzdem einen Tag zu spät, um beim ersten Einsatz der \"CSS Virginia\" entgegenzutreten.", "section_level": 2}, {"title": "8. März – Feuertaufe der \"Virginia\".", "content": "Am Morgen des 8. März 1862 erschien die \"CSS Virginia\", begleitet von den Schiffen \"CSS Raleigh\", \"CSS Beaufort\", \"CSS Patrick Henry\", \"CSS Jamestown\" und \"CSS Teaser\", in der Mündung des James bei Hampton Roads und begann, die Blockade der Unionsflotte aufzubrechen. Zuerst griff sie die mit 50 Geschützen bestückte Segelfregatte \"Cumberland\" an und rammte sie mit ihrem Sporn unter Wasser. Die \"Cumberland\" hatte keine wasserdichten Schotten und sank daher schnell. 121 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Da sich die \"Virginia\" mit ihrem Rammsporn in der \"Cumberland\" festgefahren hatte, wäre sie beinahe mit dem Unionsschiff untergegangen. Erst im letzten Moment konnte sich die \"Virginia\" aus der \"Cumberland\" lösen. Danach wandte sich die \"Virginia\" der Segelfregatte \"USS Congress\" zu, mit der sie mehrere Breitseiten austauschte. Um nicht wie die \"Cumberland\" gerammt zu werden, ließ der Kommandant der \"Congress\" sein Schiff im flachen Wasser auf Grund laufen. Die \"Congress\" und die konföderierten Schiffe um die \"Virginia\" beschossen sich noch weiter, wobei auf der \"Congress\" 120 Mann, darunter der Kommandant, den Tod fanden. Nach einem mehr als einstündigen Schusswechsel gab die \"Congress\" schließlich auf. Während die noch auf ihr verbliebenen Besatzungsmitglieder das Schiff verließen, eröffneten Landbatterien der Nordstaaten das Feuer auf die \"Virginia\", die daraufhin erneut die \"Congress\" beschoss. Die \"Congress\" begann zu brennen und explodierte, als ihre Munitionsmagazine Feuer fingen. Die \"Virginia\" war bei alldem auch nicht unbeschädigt geblieben. Zwei ihrer Geschütze waren außer Gefecht gesetzt worden und ihr Schornstein war durchlöchert, was ihre ohnehin niedrige Geschwindigkeit noch weiter verringerte. Auch hatte sie beim Angriff auf die \"Cumberland\" einen Teil ihres Rammspornes verloren; beim Kampf gegen die Landbatterien der Union war überdies ihr Kommandant, Kapitän zur See Franklin Buchanan, schwer verwundet worden. Dennoch griff die \"Virginia\" noch ein drittes Schiff an, die \"USS Minnesota\", die auf der Flucht vor der \"Virginia\" auf eine Sandbank aufgelaufen war. Aufgrund seines Tiefgangs konnte das konföderierte Panzerschiff die dampfgetriebene Fregatte aber nicht erreichen und zog sich bei einbrechender Dunkelheit in die Sicherheit der von den Konföderierten kontrollierten Gewässer zurück.", "section_level": 1}, {"title": "9. März – Duell der Panzerschiffe.", "content": "Als die \"Virginia\" am nächsten Tag unter Kapitänleutnant Catesby Jones wieder in die Hampton Roads auslief, um die Zerstörung der Blockadeschiffe zu vollenden, fand sie einen neuen Gegner vor – die \"USS Monitor\". Unter dem Kommando von Korvettenkapitän John Lorimer Worden war diese in der Nacht zuvor in die Hampton Roads eingelaufen und beschützte nun die \"USS Minnesota\". Die beiden Panzerschiffe kämpften mehrere Stunden miteinander, zumeist auf kürzeste Distanz, doch wurde kein Schiff entscheidend beschädigt. Die kleinere und wendigere \"Monitor\" konnte die \"Virginia\" ausmanövrieren und ihrem Rammsporn entgehen, versenken konnte sie diese ihrerseits aber auch nicht. Die \"Virginia\" geriet dabei auch in das Feuer von Landbatterien der Unionstruppen und der festsitzenden \"Minnesota\". Schließlich zog sich die \"Virginia\" zurück und überließ das „Schlachtfeld“ den Nordstaaten.", "section_level": 1}, {"title": "Nachspiel.", "content": "In den folgenden Wochen belauerten sich die \"Virginia\" und die Flotte der Union, ohne dass es zu weiteren Kämpfen kam. \"Monitor\" und \"Virginia\" kämpften nie wieder gegeneinander, keines der beiden Schiffe spielte in diesem Krieg noch eine wichtige Rolle. Im Zuge von McClellans Halbinsel-Feldzug waren die Konföderierten im Mai 1862 gezwungen, Norfolk und dessen Umgebung zu räumen. Aufgrund ihres Tiefgangs konnte die \"Virginia\" nicht den James hinauf nach Richmond fliehen. Da auch kaum Aussicht darauf bestand, über das offene Meer und an der wartenden Unionsflotte vorbei entkommen zu können, wurde sie am 11. Mai 1862 vor Craney Island auf Grund gesetzt und in Brand gesteckt. Auch die \"Monitor\" überstand das Jahr 1862 nicht. Am 31. Dezember 1862 versank sie in einem Sturm vor Cape Hatteras, North Carolina, wobei 16 ihrer Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Der Turm, die Kanonen und die Dampfmaschine des Schiffes wurden in mehreren Expeditionen geborgen und sind derzeit im USS Monitor Center in Newport News ausgestellt, wo sich ebenfalls eine Replik des Schiffes befindet. In Hampton Roads erinnert heute noch der \"Monitor-Merrimac Memorial Bridge-Tunnel\" an die Schlacht. Die Straße über- und unterquert die Wasserstraße unweit der Stelle, an der das Duell der Panzerschiffe stattgefunden hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Taktisch gesehen endete das erste Gefecht zwischen zwei Panzerschiffen unentschieden – strategisch gesehen war es eine Niederlage der Konföderierten, denn der Norden konnte seine Blockade aufrechterhalten. Auch wenn die direkte Auswirkung des Gefechts auf den Kriegsverlauf eher gering war, ist die Schlacht doch von militärhistorischer Bedeutung. Gepanzerte Schiffe waren bereits im Krimkrieg von den Franzosen zum Beschuss von Landstellungen eingesetzt worden und mit der französischen \"La Gloire\" und der britischen \"HMS Warrior\" wurden 1860 in Europa die ersten Ironclads gebaut. In welchem Ausmaß diese den konventionellen Holzschiffen tatsächlich überlegen waren, wurde jedoch am ersten Tag der Schlacht von Hampton Roads deutlich. Die britische Zeitung The Times beschrieb die Auswirkung beim Eintreffen der Nachricht von der Schlacht: „Gestern noch verfügte Großbritannien über 149 erstklassige Kriegsschiffe zum sofortigen Einsatz. Heute haben wir mit der \"Warrior\" und der \"Ironside\" nur noch zwei, die wir guten Gewissens in eine Schlacht mit der kleinen \"Monitor\" schicken könnten.“ Die Schlacht von Hampton Roads demonstrierte die Unterlegenheit der hölzernen gegenüber gepanzerten Schiffen derart frappierend, dass fortan ungepanzerte Schiffe als Kriegsschiffe nicht mehr in Erwägung gezogen wurden. Sie markiert daher das Ende des hölzernen Kriegsschiffes und den Wechsel hin zum dampfgetriebenen Panzerschiff.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht von Hampton Roads, oft auch als \"Die Schlacht der Panzerschiffe\" oder \"Schlacht zwischen Virginia und Monitor\" bezeichnet, war ein Seegefecht während des Amerikanischen Bürgerkrieges. Sie ging als erstes Gefecht zwischen Panzerschiffen in die Geschichte ein und fand am 8. und 9. März 1862 in der Mündung des James, den Hampton Roads, in Virginia statt.", "tgt_summary": "Bitva na Hampton Roads (anglicky: \"Battle of Hampton Roads\"), také známá jako Bitva Monitoru a Merrimacku, byla námořní bitva, která byla svedena v rámci americké občanské války, mezi stranami Unie a Konfederace. Poprvé se zde střetly obrněné lodě, a to USS Monitor (na straně Unie) a CSS Virginia (také známá pod Unijním názvem USS Merrimack, nasazena na straně Konfederace). Bitva byla součástí pokusu prolomit unijní blokádu jižanských přístavů, a znemožnit blokádu v okolí řeky James. Odehrála se na Hampton Roads, což je soutok tří řek, které se stékají těsně před Chesapeakskou zátokou. Bitva proběhla 8.-9. března 1862. Bitvy se účastnilo větší množství plavidel, avšak důležitým byl právě první střet obrněných lodí.", "id": 25955} {"src_title": "Carbon County (Utah)", "tgt_title": "Carbon County (Utah)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Carbon County wurde 1894 gegründet; es hat seinen Namen von den Kohlevorkommen in dieser Region erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Carbon County hat eine Fläche von 3845 Quadratkilometern, davon sind 16 Quadratkilometer Wasserflächen. Nördlich von East Carbon entspringt der Range Creek (Colorado River). Es grenzt im Uhrzeigersinn an die Countys: Duchesne County, Uintah County, Emery County, Grand County, Sanpete County und Utah County.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Carbon County 20.422 Menschen. Es gab 7413 Haushalte und 5381 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 5 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 91,08 % Weißen, 0,27 % Afroamerikanern, 1,06 % amerikanischen Ureinwohnern, 0,35 % Asiaten, 0,04 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 4,75 % aus anderen ethnischen Gruppen; 2,44 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 10,27 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 7413 Haushalten hatten 36,90 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 58,20 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 10,00 % waren allein erziehende Mütter. 27,40 % waren keine Familien. 23,80 % waren Singlehaushalte und in 11,00 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,68 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,19 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 28,80 % Einwohnern unter 18 Jahren, 12,30 % zwischen 18 und 24 Jahren, 24,40 % zwischen 25 und 44 Jahren, 21,30 % zwischen 45 und 64 Jahren und 13,30 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 95,60 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 93,00 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 34.036 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 40.900 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 38.957 USD, Frauen 21.141 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 15.325 USD. 13,40 % der Bevölkerung und 10,00 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 14,50 % davon waren unter 18 Jahre und 13,10 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carbon County ist ein County im Bundesstaat Utah der Vereinigten Staaten. Der größte Ort und Sitz der Countyverwaltung (County Seat) ist Price. 2010 lebten im Carbon County 21.403 Menschen.", "tgt_summary": "Carbon County je okres ve státě Utah v USA. K roku 2010 zde žilo 21 403 obyvatel. Správním městem okresu je Price, které je rovněž jeho největším městem. Celková rozloha okresu činí 3 845 km2.", "id": 408835} {"src_title": "Dachbegrünung", "tgt_title": "Zelená střecha", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "In der Ökologie gelten Dachbegrünungen als Siedlungsbiotop, das insbesondere lokalklimatisch und in Bezug auf die Regenwasser-Bewirtschaftung eine Rolle spielt. Vorwiegend nach Art des Bewuchses werden extensive (Dünnschichtaufbau mit Substrat, trockenheitsverträgliche Vegetation) und intensive (vollwertiger Bodenaufbau bis hin zu Baumbepflanzung möglich) Dachbegrünungen unterschieden. In Deutschland werden Dachbegrünungen teilweise öffentlich gefördert. Dies kann durch Direktzuschüsse, Festsetzungen in Bebauungsplänen oder indirekt, durch Splittung der Abwassergebühren geschehen. Für die bauliche Umsetzung können die folgenden Richtlinien zu Rate gezogen werden: \"Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen\" der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. in Bonn (kurz: \"FLL-Dachbegrünungs-Richtlinie\") \"Richtlinien für die Planung und Ausführung von Dächern mit Abdichtungen\" (kurz: \"Flachdachrichtlinien\"), Teil des Fachregelwerks des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). In Österreich ist für Gründächer seit Juni 2010 die ÖNORM L1131 (Begrünung von Dächern und Decken von Bauwerksbegrünungen) gültig. Eine historische Form der Dachbegrünung ist das Grassodenhaus. Ein großer Befürworter von Gründächern war der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser, der diese als wichtigen Teil der von ihm angestrebten Versöhnung von Mensch und Natur sah. Er entwarf auch mehrere Haustypen mit Gründächern, insbesondere das Hügelhaus, das Augenschlitzhaus und das Grubenhaus, das später als Waldhofhaus realisiert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Vorteile: Nachteile:", "section_level": 1}, {"title": "Stadtklimatische Wirkung von Gründächern.", "content": "In Stadtgebieten liegt die Lufttemperatur höher als im nicht bebauten Umland. Die Ursachen sind vielfältig und liegen vor allem in der hohen Wärmekapazität der Bausubstanz, die außerdem den Luftaustausch herabsetzt, und in der verringerten Verdunstung. Hinzu kommen die Wärmefreisetzung aus Verkehr, Industrie, Gewerbe und privaten Bereichen sowie die höhere atmosphärische Gegenstrahlung durch den erhöhten Aerosolgehalt in der Stadtluft. Die Bebauung und die versiegelten Straßen- und Wegeflächen geben die tagsüber gespeicherte Wärme in der Nacht an die Umgebung ab, so dass sich die Temperaturunterschiede am stärksten in den Abend- und Nachtstunden ausprägen, bei Strahlungswetterlagen um bis zu 10 °C. Dachflächen spielen auf Grund ihres hohen Anteils an der Stadtfläche bei der Ausprägung dieser Temperaturunterschiede eine wesentliche Rolle. Durch Begrünung der Dachflächen können in der näheren Umgebung die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Strahlungsverhältnisse beeinflusst werden, wie in unterschiedlichen Messungen nachgewiesen worden ist. In den Sommermonaten wird die kurzwellige Einstrahlung an der Gebäudeoberfläche reduziert, da die Pflanzen einen Großteil der Strahlung absorbieren und reflektieren. Als weiterer Effekt kommt die Abkühlung durch Wasserdunstung an den Blattoberflächen mit der dabei entstehenden Verdunstungskälte hinzu. Messungen zeigten Temperaturunterschiede von 10 °C an der Oberfläche von begrünten gegenüber unbegrünten Dächern in den Mittagsstunden der Sommermonate auf. Diese Effekte sind bei der intensiven Dachbegrünung größer als bei der extensiven Dachbegrünung, da die größere Pflanzenmasse mehr Oberfläche schafft und das größere Bodenvolumen einen höheren Wasservorrat bereitstellen kann. Gründächer können insbesondere den Tagesgang ausgleichen, vor allem die hohe Aufheizung in der Tagesmitte des Sommers abmildern. Bei langfristigen Ergebnisauswertungen „verschwimmt“ dieser Effekt, so dass beispielsweise die Berechnungen des Jahresmittels nur geringe Temperaturunterschiede von wenigen Grad zwischen begrünten und unbegrünten Dächern ausweisen. Zur Minderung der Aufheizung im Sommer tragen auch Fassadenbegrünungen durch die Verschattung und die erhöhte Verdunstungskälte bei.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen von Gründächern in Deutschland.", "content": "Zur Verbreitung der Dachbegrünung in Deutschland liegen keine flächendeckenden Erhebungen vor, so dass lediglich Abschätzungen möglich sind. Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung (FBB) geht nach einer Befragung ihrer Mitglieder von einem jährlichen Zubau von etwa 8 Millionen m begrünter Dachflächen aus, zu über 80 % als Extensivbegrünung. In den letzten Jahren nimmt der Anteil der Intensivbegrünungen zu, vor allem durch die Begrünung von Tiefgaragen. Eine flächendeckende Erfassung von Gründächern liegt für die Stadt Düsseldorf aus dem Jahr 2008 vor. Danach waren rd. 730.000 m Dachfläche begrünt, das waren 1,6 % der insgesamt 25 km Dachflächen. Die Gründächer sind im gesamten Stadtgebiet verteilt, darunter 1.330 Hausdächer mit insgesamt 440.000 m und 350 begrünte Tiefgaragen mit zusammen 290.000 m. Diese Dachbegrünung entspricht etwa 10 % der in Düsseldorf vorhandenen Grünflächen. In Stuttgart sind 180.000 m begrünte Dachfläche im Zeitraum von 1986 bis 2008 durch Förderung von bis zu 50 % der Kosten auf öffentlichen und privaten Dächern entstanden. Im Flächennutzungsplan 2010 sind für zukünftige Bauvorhaben weitere 1,5 Millionen m begrünte Dachfläche als Minimierungs- oder Ausgleichsmaßnahme geplant.", "section_level": 1}, {"title": "Förderung und Vorgaben für Gründächer in Deutschland.", "content": "Die Förderung und weitere Verbreitung von begrünten Dächern ist Teil der baurechtlichen Planungs- und Entscheidungsprozesse, die in Deutschland den Kommunen zugeordnet sind. Zur Förderung stehen im Wesentlichen drei Instrumente zur Wahl: Vorgaben in der Bauleitplanung, eine gesplittete Abwassergebühr und die finanzielle Förderung. Begrünte Dächer können in einem Bebauungsplan für flach geneigte und flache Dächer festgesetzt und als ökologische Ausgleichsmaßnahme nach § 1a Abs. 3 BauGB angerechnet werden, woraus nach einer Umfragen des DDV aus dem Jahr 2009 etwa 90 % der neuen Gründächer entstammten. Grundlage bilden das Baugesetzbuch BauGB mit den § 9 Abs. 1 Nr. 20 und Nr. 25 a und b). Bei der gesplitteten Abwassergebühr werden die Kosten für Schmutz- und Niederschlagswasser getrennt ermittelt. Der Rückhalt von Niederschlagswasser auf begrünten Dachflächen wirkt entlastend und kann sich finanziell günstig für die Gebäudeeigentümer auswirken, sofern dieser Effekt in der Gebührenstruktur entsprechend berücksichtigt wird. Die Einsparungen liegen nach Erhebungen des Deutschen Dachgärtner Verbandes im Mittel bei 0,46 Euro pro m begrünter Dachfläche und Jahr. Maximal konnten 1,12 Euro pro m begrünter Dachfläche und Jahr eingespart werden, wie das Beispiel Köln zeigt. Darüber hinaus werden finanzielle Förderprogramme eingesetzt, für die es jedoch keine bundesweiten einheitlichen Leitlinien gibt. In Deutschland liegen die Fördergelder für begrünte Dächer durchschnittlich bei 10–20 Euro pro m, bei anteiliger Förderung liegt die Obergrenze meist bei 50 %.", "section_level": 1}, {"title": "Bauliche Voraussetzungen für Gründächer.", "content": "Eine wesentliche Voraussetzung für die Dachbegrünung ist die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion, da evtl. zusätzliche Lasten aufgenommen und sicher abgetragen werden müssen. Bei Neubauten kann diese Zusatzbelastung bereits beim Entwurf berücksichtigt werden; bei Bestandsbauten müssen die nutzbaren Reserven der Tragfähigkeit fachtechnisch geprüft werden. Die beiden Grundtypen von Dächern – Warm- und Kaltdach – bringen konstruktionsbedingt unterschiedliche Eignungen für die Dachbegrünung mit: Die wärmegedämmte Konstruktion des Umkehrdaches und des Duo- oder Plus-Dachs mit oberhalb der Abdichtung liegender Wärmedämmung sind sowohl für extensiv als auch für intensiv begrünte Umkehrdächer geeignet. Bei dieser Konstruktion sind zur sicheren Ableitung von Niederschlagswasser geeignete Drainschichten notwendig. Sofern genügende Tragfähigkeit vorhanden ist, können auf Kaltdächern alle Begrünungsarten mit den jeweiligen Vegetationsformen angelegt werden, auch die Intensivbegrünungen mit ihren höheren Lasten. Bei einem Dachaufbau ohne Wärmedämmung können in offenen Bauwerken an der Unterseite Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auftreten, die zu Frostschäden an der Vegetation des Gründaches führen können. Für diese Anwendungsfälle (Decken über Abstell- und Anlieferzonen oder Parkplätzen) sollten ausschließlich frostharte Pflanzen verwendet werden. Bei geringer Reserve der Tragfähigkeit (Kaltdach mit leichter Schale) kommen extensive Dachbegrünungsarten in Frage. Für diese Dachsysteme, die überwiegend im Industriebau eingesetzt werden, stehen spezielle Gründächer mit sehr geringen Zusatzlasten zur Wahl. Die hierfür entwickelten gewichtsoptimierten Substrate und spezielle Dränageelemente erbringen nur eine Zusatzbelastung von 40 bis 80 kg/m. Da die vorhandene bzw. sonst zum Schutz der Dachdichtung erforderliche Kiesschüttung mit ihren üblichen Flächenlasten von 60 bis 120 kg/m entfallen kann, wird entsprechende Tragfähigkeit frei.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau eines Gründachs.", "content": "Die langfristige Nutzung eines Gründachs erfordert den Schutz der Dachhaut und einen stabilen, sachgerechten Aufbau des Vegetationsbereichs. Der dazu erforderliche Schichtenaufbau zur Dachbegrünung wird folgendermaßen unterteilt (von der Dachabdichtung nach „oben“): Die Aufgaben der einzelnen Schichten können durch Materialkombinationen erreicht werden, so dass mehrlagige Verlegesysteme den Arbeitsaufwand mindern. Bei der Extensivbegrünung sind zweischichtige Bauweisen für die vegetationstechnische Schicht gebräuchlich. Bei den meisten Bauweisen ist ein Durchwurzelungsschutz erforderlich, um Beschädigungen der Dachabdichtung durch eindringende Pflanzenwurzeln zu verhindern. Er wird daher sowohl bei intensiven als auch extensiven Begrünungen erforderlich, es sei denn, die vorhandene Dachabdichtung ist bereits wurzelfest, wie z. B. bei Abdichtungen aus EPDM. Dieses Material erfüllt alle Anforderungen an Wurzelfestigkeit, ist frei von Herbiziden und Pestiziden und dünstet keine Weichmacher aus. Zudem ist es leicht und mindert so die Gewichtsbelastung auf dem Dach. Die \"Trennlage\" schützt die Dachabdichtung vor chemischen Unverträglichkeiten aus dem Durchwurzelungsschutz. Hierzu werden meist Geotextilien wie zum Beispiel Vliese verlegt. Der \"Durchwurzelungsschutz\" erfolgt entweder durch Verlegen von Kunststoffbahnen (PE, PVC, Polyolefine), EPDM-Dichtungsbahnen oder -planen oder durch eine durchgängige Flüssigabdichtung auf Polyurethan- (PUR), Polymethylmethacrylat- (PMMA) oder Polyesterharzbasis (UP). Wichtig ist eine genaue und dichte Verlegung der Bahnen, die an den Rändern bis zu 20 cm über die Vegetationsschicht hochgezogen werden sollten, um die Wurzeln am „Umwachsen“ der Schutzschicht zu hindern. An Dachabläufen und aufgehenden Bauteilen sollte ein vegetationsfreier Streifen aus Kies, Schotter oder Platten angelegt werden, der außerdem die Pflege- und Wartungsarbeiten vereinfacht. Über den Durchwurzelungsschutz wird eine \"Schutzschicht\" gelegt, um mechanische Beschädigungen zu unterbinden. Diese Schicht muss entsprechend widerstandsfähig gegen mechanische, thermische und chemische Beanspruchungen sein. Bei leichten Beanspruchungen kommen Geotextilien, wie zum Beispiel Vliese, in Frage. Bei stärkeren Belastungen werden Bautenschutzmatten aus Gummigranulat oder Kunststoffgranulat sowie Dränmatten und -platten eingesetzt, die gleichzeitig die Drainagefunktion übernehmen. Bei sehr hohen Belastungen werden Schutzschichten aus Beton(platten) oder Gussasphalt sinnvoll. Die \"Dränschicht\" nimmt das überschüssige Wasser aus der Vegetationsschicht auf und leitet es ab, um Staunässe zu verhindern. Bei entsprechendem Material kann sie Wasser speichern und bei der Begrünungsart „mit Wasseranstau“ zur Wasserbevorratung dienen. Dränschichten werden aus Schüttstoffen (Kies, Lava, Blähschiefer und Bims), aus Recycling-Schüttstoffen (Ziegelbruch) oder Verlegesystemen (Dränmatten, Dränplatten oder kombinierten Drän- und Substratplatten) gebildet. Das Material wird entsprechend der Begrünungsart und der jeweiligen bautechnischen Gegebenheiten ausgewählt. Die Materialien müssen witterungsbeständig und widerstandsfähig gegen mikrobielle Zersetzungen sein, um die Wasserabführung langfristig zu sichern. Die \"Filterschicht\" hält ausgeschwemmte feinere Bestandteile aus der Substratschicht vom Weitertransport in die darunter liegende Dränschicht zurück, um ein Verschlämmen zu unterbinden. Als Material werden Geotextilien, beispielsweise Vliesstoffe oder Gewebe, verwendet, die als Bahnen über die Dränschicht aus Schüttstoffen gelegt werden oder bereits als Bestandteile in Dränmatten eingearbeitet sind. Die Geotextilien sollten durchwurzelbar sein, um die Dränschicht als zusätzlichen Wurzelraum zu nutzen, insbesondere bei extensiven Begrünungen mit ihren geringen Schichtdicken. Die \"Vegetationsschicht\" schafft mit Substratgemischen den durchwurzelbaren Raum für die Pflanzen, die hier eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Wasser sowie Möglichkeiten für die Verankerung im Boden finden sollten. Die Auswahl der Substrate hängt von der gewählten Begrünungsart, der gewünschten Vegetationsform und den bautechnischen Gegebenheiten ab. Bei der Substratauswahl ist die Wasserspeicherfähigkeit bedeutsam, die bei Intensivbegrünungen über 45 Volumenprozent und bei Extensivbegrünungen über 35 Volumenprozent, jedoch nicht höher als 65 Volumenprozent liegen sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Vegetation auf Gründächern.", "content": "An die Pflanzengesellschaft von begrünten Dächern werden hohe Anforderungen gestellt, da sie mit hohen Strahlungsintensitäten, Trockenperioden, Vernässung, Nährstoffarmut und Frostperioden zurechtkommen müssen. Daher sollte auf Monokulturen verzichtet werden; Mischgesellschaften können sich besser an veränderte Standortbedingungen anpassen. In der Dachbegrünungsrichtlinie der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL, 2008) werden die Standortbedingungen in vier Gruppen unterteilt: klimatische, witterungsbedingte, bauwerksspezifische und pflanzenspezifische Faktoren. Im Einzelnen werden hierzu die Substrateigenschaften, die Dachneigung, die Exposition der Dachfläche, die regionalen Klimaverhältnisse und Niederschlagsmengen sowie die sonnigen und schattigen Bereiche der Dachfläche berücksichtigt. Für extensive Begrünungen werden überwiegend Moose, Sukkulenten (wasserspeichernde, meist dickfleischige Pflanzen aus Trockengebieten), Kräuter, Gräser und vereinzelt Zwiebel- und Knollenpflanzen eingesetzt. Die Bezeichnungen von Mischkulturen beginnen mit der am stärksten vertretenen Pflanzengruppe. Zur extensiven Dachbegrünung sind Moos-Sedum-, Sedum-Moos-Kraut-, Sedum-Kraut-Gras- und Gras-Kraut-Gesellschaften gebräuchlich. Moos-Sedum-Begrünungen können bereits bei geringen Substratstärken von nur 2 bis 6 cm eingesetzt werden, die Pflanzen besitzen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit. Gras-Kraut-Begrünungen benötigen Substratschichten von mindestens 10 cm für ein ausreichendes Wachstum und bilden eine „Halbtrockenrasen- oder Trockenrasengesellschaft“ aus. Die Gras-Kraut-Begrünung stellt den Übergang zu den Vegetationsformen der Einfachen Intensivbegrünung dar. Die \"Kosten für eine extensive Dachbegrünung\" beginnen bei 25 bis 35 €/m nach Angaben des Deutschen Dachgärtner Verbandes e.V.", "section_level": 1}, {"title": "Solarenergienutzung und Dachbegrünung.", "content": "Die Kombination von Sonnenkollektoren und Photovoltaikmodulen mit einer passenden Dachbegrünung ist möglich. Die wärme- und schalldämmende Wirkung der Dachbegrünung lässt sich kombinieren mit der Wirkung von Solarzellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dachbegrünung ist eine Form der Bauwerksbegrünung und bezeichnet sowohl den Vorgang des Bepflanzens von Dächern in Form von Dachgärten (oder des Bewachsenlassens nach entsprechender Herrichtung) als auch die bestehende Gesamtheit der Pflanzen einschließlich des notwendigen Unterbaus auf einem begrünten Dach. Sie ist ein möglicher Bestandteil ökologischen Bauens.", "tgt_summary": "Zelená střecha je střecha částečně nebo zcela pokrytá vegetací a půdou, nebo pěstebním substrátem vysazovaným nad hydroizolační membránu. Střecha také může obsahovat další vrstvy, jako například kořenovou bariéru a odvodnění a zavlažování. Článek se netýká střech, které jsou pouze natřené na zeleno, stejně jako střech se zeleným šindelem. Spadají pod modro-zelenou infrastrukturu, tedy prvky jenž se snaží o větší harmonii staveb a měst s přírodou.", "id": 75071} {"src_title": "Wilhelm Schmidt (Ethnologe)", "tgt_title": "Wilhelm Schmidt", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wilhelm Schmidt war Sohn eines Hüttenarbeiters. Der Pfarrer seiner Heimatgemeinde bewog ihn 1883, nach Beendigung der Volksschule, in die Schule der 1875 gegründeten Missionsgesellschaft der Missionare vom Göttlichen Wort (Societas Verbi Divini) in Steyl (Niederlande) einzutreten. Dort machte Schmidt 1888 sein Abitur und trat anschließend in den Orden ein. Die Priesterweihe erfolgte am 22. Mai 1892 in Steyl. Von 1893 bis 1895 studierte er orientalische Sprachen sowie die islamische Theologie bei Martin Hartmann am Seminar für Orientalische Sprachen der Universität Berlin. Schmidts Ordensobere bestimmten ihn für eine Professur am österreichischen Ausbildungshaus des Ordens, dem Missionshaus St. Gabriel in Mödling. Von hier aus entwickelte Schmidt in der Folgezeit seine Aktivitäten und prägte die \"Wiener Schule\" der Ethnologie. In St. Gabriel unterrichtete Schmidt ab 1895 zunächst Griechisch, später auch Hebräisch und Rhetorik. 1896 begann die missionarische Tätigkeit des Ordens in Papua-Neuguinea. Der Briefwechsel mit Missionaren in Neuguinea und Togo weckten sein Interesse für Sprache und Kultur von Naturvölkern. Gleichzeitig knüpfte er Kontakte zu Wiener Orientalisten und Ethnologen, so dass sich seine autodidaktisch erworbenen Kenntnisse auf weite Gebiete Asiens, Afrikas, Polynesiens und Melanesiens ausdehnten. Seine sprachvergleichenden Studien fanden bald Beachtung in den wissenschaftlichen Kreisen Wiens. Wie andere seiner Mitbrüder nahm Schmidt 1902 die österreichische Staatsangehörigkeit an. 1906 begründete er am Missionshaus St. Gabriel die Zeitschrift \"Anthropos\", eine internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde. Am 27. September 1906 hielt er bei der Jahresversammlung der Görres-Gesellschaft in Bonn einen Vortrag mit dem Thema \"Der Entwicklungsgedanke in der Religionswissenschaft\". Der Vortrag wurde zum Ausgangspunkt für sein vom Krieg unterbrochenes, am Ende zwölfbändiges Werk \"Der Ursprung der Gottesidee\". Im Ersten Weltkrieg war er Feldkaplan des Kaisers Karl I. Seit 1921 war Schmidt Dozent am Lehrstuhl für Anthropologie und Ethnographie der Universität Wien. Von 1924 bis 1927 leitete Otto Reche dieses Institut unter dem Primat der Rassenforschung. Nach Reches Wechsel nach Leipzig wurden in Wien die Forschungsfelder Ethnografie und physische Anthropologie getrennt. 1929 initiierte Schmidt das Institut für Völkerkunde, das von seinem Mitbruder Wilhelm Koppers geleitet wurde. Die Wiener Kulturkreislehre war an diesem Institut die vorherrschende Lehrmeinung. 1925 wurde Schmidt beauftragt, die Bestände des damaligen, der Congregatio de Propaganda Fide zugeordneten vatikanischen Missionsmuseums zu sichten sowie zu dokumentieren und daraus die Dauerausstellung eines neuen, dem Stande der ethnologischen Forschung entsprechenden Museums aufzubauen. Dabei unterstützte ihn sein Mitbruder Martin Gusinde. Das Pontificio Museo Missionario-Etnologico Lateranense konnte im Dezember 1927 eröffnet werden. Schmidt leitete es bis 1939 als Direktor. Ende 1931 wurde er auch Direktor des neuen Anthropos-Instituts in Mödling. Im Zusammenhang mit Universitätsgründungen in Asien konnte Schmidt 1935 seine einzige größere Auslandsreise unternehmen, die ihn über die USA nach Japan und China führte. Nach dem Anschluss Österreichs wurde Schmidt von den Nationalsozialisten kurz verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Er kam durch Intervention des Vatikans wieder frei und emigrierte im April 1938 zunächst nach Rom und im November 1938 schließlich in die Schweiz. Das Anthropos-Institut wurde im selben Jahr von Mödling ins Château Froideville, ein Patrizierhaus in Hauterive, verlegt. 1941 erhielt Schmidt einen Ruf an die Universität Freiburg (Schweiz). Bis 1948 war er hier tätig, umgeben von Mitgliedern seines Ordens wie Paul Schebesta, Georg Höltker, Wilhelm Koppers und Joseph Henninger. Am 10. Februar 1954 starb Wilhelm Schmidt in Freiburg im Üechtland im Alter von 85 Jahren. Er wurde in St. Gabriel in Mödling beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ansichten.", "content": "Schmidt publizierte unter anderem in der katholischen Zeitschrift \"Schönere Zukunft\". Er unterstützte den späteren Bürgermeister von Wien, Karl Lueger, und dessen Christlichsoziale Partei. Schmidt war ein erklärter Gegner des französischen Religionsgeschichtlers Salomon Reinach (1858–1932), von Materialismus und Kommunismus. Schmidt war ein erklärter Antisemit. Zu Weihnachten 1933 rief er dazu auf, nicht in jüdischen Geschäften zu kaufen. Hans Waldenfels verweist dagegen auf Schmidts Entschluss, nach dem Anschluss Österreichs in die neutrale Schweiz umzusiedeln.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsinteresse.", "content": "Schmidts Methode bestand aus der Verbindung von konstruktiv-synthetischer Theoriebildung mit dem Bemühen um deren historisch-empirischer Verifizierung. Er war bestrebt, den christlichen Glauben zu rechtfertigen und mit Hilfe seiner Forschungen wissenschaftlich zu fundieren. Dabei versuchte er nachzuweisen, dass es zwischen den verschiedenen Kulturen und ihren Religionen eine ursprüngliche Einheit gibt. Schmidt war im Gegensatz zu Leo Frobenius nicht nur ein Vertreter des Diffusionismus, sondern auch der Kulturkreis-Konzeption. Von der Existenz eines „ursprünglichen Monotheismus“ überzeugt, machte er sich auf die Suche nach dem „Ursprung der Gottesidee“. So beauftragte er seine Ordensbrüder, während ihrer Missionsreisen empirisches Material zur Untermauerung der Theorie eines idealen Urzustandes der Menschheit, der in früher Zeit geherrscht haben soll, heranzuschaffen. So konnte er reichhaltiges Material verarbeiten, das ihm zahlreiche Missionare und Mitarbeiter aus der ganzen Welt zusammentrugen. Schmidts These eines Urmonotheismus wurde nicht von allen Wissenschaftlern geteilt, weil sie dem Paradigma einer Höherentwicklung widerspricht \"(siehe auch: Sackgassen der ethnologischen Religionsforschung)\". Die von ihm begründete „Wiener Schule“ leitete ein ethnografisches Forschungsprogramm in die Wege, das von Martin Gusinde (SVD) und anderen Patres unter anderem in Feuerland und Afrika durchgeführt wurde. Sie spielt heute in der Forschung keine Rolle mehr. Als Problem erwies sich nicht zuletzt, dass die von Schmidt rekonstruierte Urkultur, Urreligion und Uroffenbarung in einem nicht weiter lokalisierbaren angenommenen prähistorischen Stadium verbleiben. Auch als Sprachwissenschaftler hat Schmidt Bedeutendes geleistet. Er legte als erster eine wissenschaftliche Klassifikation der australischen Sprachen vor und war mit seinen Arbeiten zur Sprachtypologie, insbesondere zur Wortstellungstypologie, ein wichtiger Wegbereiter Joseph Greenbergs (vgl. Schmidt 1926). Entsprechend seinen ethnologischen und religionswissenschaftlichen Intentionen versuchte Schmidt über verwandte Sprachkreise zu den Primärsprachen und über diese zu einer gemeinsamen Ursprache vorzudringen. Obwohl die Linguistik dadurch in der Folgezeit den nur oral zugänglichen Sprachen der Primitivvölker größere Beachtung schenkte, überzeugte sie Schmidts sprachwissenschaftliche Grundthese nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wilhelm Schmidt SVD (* 16. Februar 1868 in Hörde (heute Dortmund); † 10. Februar 1954 in Freiburg im Üechtland) war ein deutsch-österreichischer römisch-katholischer Priester, Religionswissenschaftler, Sprachwissenschaftler und Ethnologe. Er war Begründer der „Wiener Schule“ der Kulturkreislehre, die eine Universalgeschichte der Kultur zu erstellen versuchte, und gleichzeitig der bedeutendste weltweit vergleichende Sprachwissenschaftler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Wilhelm Schmidt (16. února 1868 - 10. ledna 1954) byl katolický teolog, lingvista, antropolog, orientalista a etnolog. Proslavil se svou hypotézou o vzniku náboženství z prvotního monoteismu. Většina jeho prací se snaží o vědecké podložení této teorie. Byl oficiálním religionistou římskokatolické církve a jeho práce měly ve své době velký vliv nejen na religionistiku.", "id": 72591} {"src_title": "Europäische Genossenschaft", "tgt_title": "Evropská družstevní společnost", "src_document": [{"title": "Rechtsgrundlage.", "content": "Die SCE beruht auf dem Recht der Europäischen Gemeinschaft. Einschlägig ist die Verordnung (EG) Nr. 1435/2003 des Rates vom 22. Juli 2003 über das Statut der Europäischen Genossenschaft (SCE). Diese ist ein Rechtsakt des europäischen Sekundärrechts gem. Art. 288 AEUV, der in allen Teilen verbindlich ist und unmittelbare Geltung im gesamten Gebiet der Europäischen Gemeinschaft entfaltet. Sie bedarf damit nicht der Umsetzung in den Mitgliedstaaten. Zur Regelung mitbestimmungsrechtlicher Verhältnisse hat der Rat die Richtlinie 2003/72/EG des Rates vom 22. Juli 2003 zur Ergänzung des Statuts der Europäischen Genossenschaft hinsichtlich der Beteiligung der Arbeitnehmer erlassen. Hier ist die Notwendigkeit der Umsetzung in den Mitgliedstaaten gegeben, wobei lediglich die Zielsetzungen des Rechtsakts – nicht aber die Maßnahmen zur Zielerreichung – verbindlich sind ( Abs. 3 AEUV). Das Europäische Parlament reichte am 15. Oktober 2003 gegen die Verordnung formal eine Klage ein, da es nicht gehört wurde. Am 2. Mai 2006 wurde die Sache entschieden und die Klage abgewiesen. Zur Umsetzung in Deutschland wurde das \"Gesetz zur Einführung der Europäischen Genossenschaft und zur Änderung des Genossenschaftsrechts (EGSCE)\" vom 14. August 2006 () erlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen und Zweck.", "content": "Die SCE besitzt Rechtspersönlichkeit und das Grundkapital ist in Geschäftsanteile zerlegt. Der in der Satzung festgelegte Sitz einer SCE muss in einem Mitgliedstaat der EU oder EWR liegen. Die SCE bildet das Gegenstück auf europäischer Ebene zu den nationalen genossenschaftlichen Rechtsformen in den Mitgliedstaaten. Der Zweck der SCE besteht hauptsächlich in der Förderung von Tätigkeiten der Mitglieder und in der Befriedigung von Mitgliederbedürfnissen. Dabei verfolgt eine SCE das Prinzip der demokratischen Struktur (\"ein Mitglied, eine Stimme\").", "section_level": 1}, {"title": "Kennzeichnung.", "content": "Der Firma ist der Zusatz „SCE“ voran- oder nachzustellen. Sie trägt gegebenenfalls den Zusatz „mit beschränkter Haftung“ bzw. „mbH“.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Eine SCE kann von mindestens fünf juristischen oder natürlichen Personen gegründet werden, die ihren Wohn- bzw. Geschäftssitz in zwei verschiedenen Mitgliedstaaten des EWR haben. Ebenso kann eine bestehende Genossenschaft in eine SCE umgewandelt werden, wenn sie bereits mindestens zwei Jahre lang eine Zweigstelle in einem Mitgliedsland des EWR hatte. Als dritte Möglichkeit gibt es die Gründung durch Verschmelzung mehrerer Genossenschaften aus verschiedenen Mitgliedsländern. Sie benötigt Gründungskapital von mindestens 30.000 Euro. Investierende Mitglieder sind zugelassen, Geschäftsanteile sind übertragbar bzw. verkäuflich. Mit der Eintragung der SCE in das Genossenschaftsregister des Sitzstaates endet das Gründungsverfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Genossenschaft in der Praxis.", "content": "2015 wandelte das Fleischvermarktungsunternehmen Westfleisch seine Rechtsform in eine Europäische Genossenschaft um. Die europaweit aktive Bürgerrechtsorganisation WeMove ist als Europäische Genossenschaft registriert. 2018 wurde mit OurPower die erste europäische Genossenschaft mit Sitz in Österreich gegründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Europäische Genossenschaft, auch (SCE), ist eine rechtsfähige Gesellschaft. Die Möglichkeit zur Gründung der SCE besteht seit dem 18. August 2006.", "tgt_summary": "Evropská družstevní společnost neboli Evropské družstvo či Eurodružstvo (zkratka SCE) je právnickou osobou, založenou podle předpisů Evropského práva obchodních společností fyzickými osobami s bydlištěm v různých členských státech EU nebo právnickými osobami zřízenými podle práva různých členských států EU, popřípadě vzniklou fúzí dvou stávajících družstev nebo přeměnou vnitrostátního družstva na novou právní formu bez nutnosti jeho předchozího zrušení, pokud má toto družstvo sídlo a správní ústředí v jednom členském státě a provozovnu nebo dceřinou společnost v jiném členském státě.", "id": 416810} {"src_title": "New Rochelle", "tgt_title": "New Rochelle", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "17. Jahrhundert.", "content": "Der Ursprung New Rochelles ist der Kaufvertrag zwischen Thomas Pell und den Siwanoy-Indianern bezüglich des Pelham Manor im Jahre 1654. 1687 kaufte vom Neffen Thomas Pells, John Pell, der reiche Kaufmann und Gouverneur von New York, Jakob Leisler, als Vertreter für die Hugenotten, 24 Quadratkilometer Land und erhielt zusätzlich 0,4 Quadratkilometer für einen französischen Kirchbau. 1689 kamen tausende Hugenotten in das Gebiet, nachdem der französische König Ludwig XIV. das Edikt von Nantes widerrufen hatte. Sie nannten ihre neue Siedlung nach dem Hafen, von dem sie aufgebrochen waren: La Rochelle. Noch heute findet sich im Hudson Park ein Denkmal, das an die französischen Siedler erinnert. Noch einmal schenkten John und Rachell Pell 1689 25 km2 des Landes von New Rochelle an Jacob Leisler. Die Schenkung war mit der Auflage verbunden, “as an Acknowledgment to the Lord of the said Manor one Fatt Calfe on every fouer and twentieth day of June yearly and every Year Forever (if demanded)”.", "section_level": 2}, {"title": "18. Jahrhundert.", "content": "1775 hielt General George Washington in New Rochelle auf seinem Weg nach Cambridge, Massachusetts, wo er den Befehl über das Heer der vereinigten Kolonien übernehmen sollte. Im Oktober 1776 besetzte die Britische Armee New Rochelle und Larchmont. General Sir William Howe errichtete die Hauptquartiere auf den Anhöhen der North Avenue gegenüber der Eastchester Road. Die britischen Entsatztruppen, 4.000 Hessen und Waldecker unter Lieutenant-General Baron Wilhelm zu Innhausen und Knyphausen landeten bei Davenport Neck. Die Briten verließen New Rochelle am 25. Oktober, wobei sie die Infrastruktur zerstörten. Nach der Schlacht um White Plains zwei Tage später, bei der die Briten zwar die Oberhand behielten, die Amerikaner unter Washington sich aber neu sammeln konnten, wurde das Gebiet um New Rochelle als neutral anerkannt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde New Rochelle, das 1790 eine Bevölkerung von 692 Einwohnern besaß, zu einem größeren Dorf. 1,2 km2 Land wurden 1784 ehrenhaft an den amerikanischen Patrioten Thomas Paine durch den Staat New York in Anerkennung seiner Dienste um die Unabhängigkeit übergeben.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "1892 wurde die New Rochelle Public Library (öffentliche Bibliothek) an der Trinity School errichtet. Im gleichen Jahr wurde auch Rose Hill Gardens als einer der größten botanischen Gärten des Landes im 19. Jahrhundert angelegt. Die ersten Orchideen in den Vereinigten Staaten wurden hier kultiviert.", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "In New Rochelle wurde im Rahmen der gerichtlichen Aufhebung der Segregation zwischen Schwarzen und Weißen die Stadtverwaltung wegen der ausschließlich für Schwarze errichteten Lincoln School durch den United States Supreme Court 1962 angewiesen, die Schulbezirke neu zuzuweisen, da sie absichtlich zur Trennung zwischen schwarz und weiß gezogen worden seien. Die Lincoln School wurde schließlich 1965 geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Geografie.", "content": "Die City of New Rochelle liegt am Long Island Sound. Es ist die zweitgrößte Stadt im Westchester County nach Yonkers. New Rochelle gehört zu den bedeutendsten Vororten von New York City. Es liegt etwa 3,5 Kilometer von der Bronx entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Im frühen 20. Jahrhundert befanden sich in New Rochelle die ersten Filmstudios der USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "New Rochelle [] ist eine Stadt im Westchester County im US-Bundesstaat New York. Die Stadt liegt etwa 26 Kilometer vom Grand Central Terminal entfernt. 1900 lebten noch 14.720 Einwohner in New Rochelle. 1910 waren es 28.867, 1920 36.213 und 1940 58.408. Im Jahr 2010 belief sich die Bevölkerungszahl auf 77.062 Einwohner. Der Name der Stadt rührt von der französischen Hugenottenfestung La Rochelle her.", "tgt_summary": "New Rochelle je město v okrese Westchester County ve státě New York ve Spojených státech amerických. K roku 2010 zde žilo 77 062 obyvatel. S celkovou rozlohou 34,3 km2 byla hustota zalidnění 2 692,5 obyvatel na km2.", "id": 1881900} {"src_title": "Piute County", "tgt_title": "Piute County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Piute County hat eine Fläche von 1983 km2 (766 mi2), 21 km2 davon sind Wasserflächen. Es grenzt im Uhrzeigersinn an die Countys: Wayne County, Iron County, Garfield County, Beaver County und Sevier County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Piute County wurde 1865 gegründet. Er hat seinen Namen nach dem Indianerstamm Piute erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Piute County 1435 Menschen. Es gab 509 Haushalte und 389 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 1 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,61 % Weißen, 0,14 % Afroamerikanern, 1,18 % amerikanischen Ureinwohnern, 0,21 % Asiaten, 0,07 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 1,88 % aus anderen ethnischen Gruppen; 0,91 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 4,46 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 509 Haushalten hatten 33,00 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 67,60 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 5,70 % waren allein erziehende Mütter. 23,40 % waren keine Familien. 22,40 % waren Singlehaushalte und in 11,60 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,79 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,25 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 30,70 % Einwohnern unter 18 Jahren, 6,60 % zwischen 18 und 24 Jahren, 19,70 % zwischen 25 und 44 Jahren, 26,00 % zwischen 45 und 64 Jahren und 17,10 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 39 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 104,40 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 101,60 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 29.625 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 35.147 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 26.771 USD, Frauen 18.438 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 12.697 USD. 16,20 % der Bevölkerung und 11,70 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 19,10 % davon waren unter 18 Jahre und 7,00 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Piute County ist ein County im Bundesstaat Utah der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Junction. Der größte Ort ist Circleville.", "tgt_summary": "Piute County je okres ve státě Utah v USA. K roku 2010 zde žilo 1 556 obyvatel. Správním městem okresu je Junction. Celková rozloha okresu činí 1 983 km2.", "id": 1232677} {"src_title": "The Association", "tgt_title": "The Association", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die 1965 in Los Angeles gegründete Formation erhielt 1966 einen Plattenvertrag bei Valiant Records. Die ersten Single, \"Babe, I’m Gonna Leave You\" im Juni 1965 und \"One Too Many Mornings / Forty Times\" im Dezember des Jahres, konnten sich noch nicht in der Hitparade platzieren. Erst das im Frühjahr 1966 erschienene \"Along Comes Mary\" platzierte sich in den Billboard Hot 100 und erreichte Platz 7. Das Lied wurde von einigen Radiostationen nicht gespielt, da „Mary“ auch als Verkürzung von „Mary Jane“ interpretiert werden konnte, eins der zahlreichen Szene-Synonyme für Marihuana. In einer stark verfremdeten Coverversion der Bloodhound Gang kam der Song 1999 erneut in die Charts. 1966 und 1967 folgten weitere Millionenseller: \"Cherish\" und \"Windy\"/\"Never My Love\". 1967 wechselte die Gruppe zu Warner Records. Nach einem letzten Top-10-Hit Anfang 1968 mit \"Everything That Touches You\", ließ der Erfolg der Gruppe nach und es kam zu einigen Umbesetzungen. Anfang der 1970er Jahre war die Band kurzfristig bei Columbia Records unter Vertrag, 1973 erreichten sie mit dem Titel \"Names, Tags, Numbers & Labels\" die Top 100 in den US-Singlecharts. 1980 kamen die Originalmitglieder bis auf den verstorbenen Brian Cole nochmal für eine kurze Reunion zusammen. Die dabei entstandene, von Elektra Records veröffentlichte Produktion blieb bedeutungslos; die Single \"Dreamer\" konnte sich auf Platz 66 der US-Charts platzieren. Die Titel \"Cherish\", \"Windy\" und \"Never My Love\" wurden mit Goldenen Schallplatten ausgezeichnet, ebenso die Alben \"And Then... Along Comes the Association\" und \"Insight Out\". Das Album \"Greatest Hits\" verkaufte sich über die Jahre so gut, dass die Band dafür 1969 eine Goldene Schallplatte bekam, 1986 Platin und 1989 Doppelplatin. Im September 1999 wurde eine Liste mit den am häufigsten im amerikanischen Radio und TV gespielten Liedern der letzten fünfzig Jahre veröffentlicht. Der Song \"Never My Love\" belegte dabei den zweiten Platz nach \"You’ve Lost That Lovin’ Feelin’\" von The Righteous Brothers und noch vor \"Yesterday\" von The Beatles. 2003 wurde die Gruppe in die Vocal Group Hall of Fame aufgenommen. 2018 ging die Gruppe wieder auf Tour in den USA. Die aktuelle Besetzung besteht aus: Jim Yester, Jules Alexander (Originalmitglieder, beide Gitarre), Bruce Pictor (Schlagzeug), Del Ramos (Larrys Bruder) (Bass), Jordan Cole (Brians Sohn) (Keyboards, Gitarre) und Paul Holland (Gitarre).", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "The Association war eine amerikanische Popgruppe. Mit den Singles \"Cherish\" (1966) und \"Windy\" (1967) gelang der Band, die hauptsächlich in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre erfolgreich war, zweimal der Sprung an die Spitze der US-Charts.", "tgt_summary": "The Association je americká hudební skupina. Založili ji v roce 1965 v Los Angeles Terry Kirkman a Jules Alexander, původně pod názvem The Men. Populární byla především koncem šedesátých let, kdy patřila k představitelům tehdejšího kalifornského hudebního stylu, nazývaného sunshine pop nebo west coast, ve své tvorbě spojovala vlivy psychedelické hudby, harmonické vokály a svérázný pódiový humor. ", "id": 863849} {"src_title": "Fayum-A-Kultur", "tgt_title": "Fajjúmská kultura", "src_document": [{"title": "Fundorte.", "content": "Sie leitet ihren Namen von dem Ort ab, an dem die ersten Hinterlassenschaften dieser Kultur gefunden wurden: das Fayyum-Becken, eine mit dem Niltal verbundene Oase 80 km südwestlich von Kairo, in deren Mitte der See \"Birket Qarun\" liegt. Rund um diesen See befinden sich die Fundplätze.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitliche Einordnung.", "content": "Die Kultur, die dem Fayumien vorausgeht, wird als Qarunien (auch Fayum-B-Kultur) bezeichnet. Die erste Besiedlung im nördlichen Teil der Fayyum-Depression lässt sich etwa um 4.500 v. Chr. nachweisen. Sie fällt in eine Trockenphase, die bis etwa 4.000 v. Chr. anhält. Zu Beginn der 1. Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. wurde das Klima der Wüste feuchter und es traten periodisch z. T. sehr heftige Niederschläge auf. Das Ende des Fayumien lässt sich auf etwa 3.500 v. Chr. festlegen. Ihr folgt das Moerien, eine Wüstenkultur, die ihre Einflüsse aus den sich langsam zu Wüsten entwickelnden Gebieten und aus den entstehenden Oasen bezog.", "section_level": 1}, {"title": "Artefakte.", "content": "Zur Herstellung von Artefakten benutzten die Menschen des Fayumien kleine Silexgerölle sowie Hornsteinfragmente, die sie an der Oberfläche zwischen See und Wüste auflasen. Größere Silexknollen und Hornsteinfragmente wurden zu Geräten mit beidseitiger Retusche und zu geglätteten Beilen verfertigt. Ihre Herkunft wird aus weiter entfernt gelegenen Gebieten, vermutlich nordöstlich der Fayum-Senke, angenommen. Die wichtigsten Werkzeuge lassen sich in vier Funktionsarten unterteilen: gekerbte Geräte, gezähnte Geräte, Schaber und retuschierte Abschläge. Viel seltener sind Bohrer, Stichel, Kratzer und Rückengeräte. Außerdem wurden beidseitig bearbeitete Gerätschaften gefunden, die auf ganz bestimmte und eindeutig definierbare Aufgaben hinzielen: Sicheln als Erntegeräte, Messer als Allzweckschneidegeräte und Pfeilspitzen zur Bewehrung. Im übrigen gab es auch in Abschlagtechnik gefertigte geglättete Beile und Schlag- und Reibsteine. Nach allem, was über diese Kultur bekannt ist, scheint die etwa 1.000 Jahre währende Entwicklung der Steingeräteindustrie des Fayumien nicht sehr fortschrittsstark gewesen zu sein. Die Unterschiede der Inventare ergeben sich aus den Funktionsbestimmungen der einzelnen Werkzeugarten.", "section_level": 1}, {"title": "Keramik.", "content": "An aufgefundenen Keramikformen sind kugelförmige und halbkugelige Terrinen, Gefäße mit S-förmigem Profil mit mehr oder weniger abgesondertem zylindrischem Hals, Terrinen mit erweitertem Mündungsrand, Pokale mit unterschiedlichen Proportionen, Terrinen mit abgesondertem Boden sowie flache Teller zu nennen.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehungen zu anderen Kulturen.", "content": "Zwischen den Kulturgütern der Merimde- und der Fayum-A-Kultur gibt es verwandtschaftliche Beziehungen, insbesondere was die Steingeräteherstellung (z. B. bifazial retuschierte Silexgeräte) und die Keramik betrifft. Wie die Merimde-Kultur scheint auch das Fayumien seinen kulturellen Ursprung im Gebiet des Nahen Ostens zu haben. Besonders deutliche Spuren führen für das Fayumien in das Jordantal (Verbindungen zu dem dort beheimateten Jarmukien). Die ältesten Abschnitte des Fayumien können also aus einem nahöstlichen Neolithisierungstypus hergeleitet werden, durch dessen westliche Wanderung materielle Kultur, Wirtschaft und Bevölkerung nach Unterägypten und in die Fayum-Depression gelangt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungen.", "content": "Es gibt große Siedlungen des Fayumien (wie die ausgegrabenen Kom W und Kom K) mit über 100 Feuerstellen. Diese großen Niederlassungen besitzen zahlreiche Vorratsgruben, was darauf hindeutet, dass sie über Getreidelager verfügten. Sie befanden sich an höher gelegenen, selbst für periodische Überschwemmungen des Sees unerreichbaren Stellen. All das deutet auf dauerhaft besiedelte und zugängliche Orte hin. Daneben sind vereinzelt vorkommende Feuerstellen gefunden worden, was auf saisonale Besiedlung hindeutet, die mit bestimmten Funktionen verbunden waren, wie z. B. Jagdplätze und sogenannte killing sites („Zerlegungsplätze“). Größtenteils befanden sich ihre Fundstätten näher am See gelegen, ihre Hinterlassenschaften bestanden vor allem aus Konsumgüterresten wie Nilpferd, Rind, Schaf, Ziege, Wildtierreste, aber auch aus zahlreich vorhandenen Fischresten wie Buntbarsch und Raubwels. Aus den Funden ist ablesbar, dass Viehzucht dort eine relativ geringe Rolle spielte und die Jagd als Nahrungsreservoir eine geringere Bedeutung besaß; im Gegensatz dazu hatte der Fischfang einen ziemlich hohen Anteil. Jagd fand vor allem im küstennahen Bereich des Sees statt. Während also in den kleineren Lagerstätten dem Fischfang und der Jagd nachgegangen wurde, weideten auf den um den See herumliegenden Wiesen die Zuchttiere; auch Getreidekorn musste, wie vereinzelt vorgefundene Mahlsteine zeigen, an den See mitgeführt worden sein. All dies fand in Trockenperioden am See statt. In der Feuchtezeit sammelte sich die Bevölkerung in den größeren Siedlungen, die höher am See gelegen waren. In dieser Zeit beschäftigten sich die Menschen mit dem Ackerbau, worauf zahlreiche Vorratslager, Überreste von Getreide und zahlreiche Erntegeräte und Mahl- und Reibsteine hinweisen. Ein weiteres wirtschaftliches Ziel dort war das Aufziehen und Halten von Zuchttieren (Schaf/Ziege, Rind, Schwein), wobei die Jagd nicht vernachlässigt wurde, jedoch von untergeordneter Bedeutung war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fayum-A-Kultur (auch Fayumien genannt) ist eine typisch neolithische Kultur des prädynastischen Ägypten mit Jagd und Fischerei, Tierzucht, vereinzeltem Getreideanbau und Keramik.", "tgt_summary": "Fajjúmská kultura je kultura, která se rozvinula v okolí původního jezera Fajjúm (dnes oáza Fajjúm) ve starověkém Egyptě v období 5 450 – 4 400 př. n. l. Byla zde nalezena skupina do země zapuštěných sil na obilí, která je důkazem, že se zde poprvé v Egyptě stalo hlavním zdrojem obživy zemědělství. Tato kultura se nazývá též Fajjúm A. Podle podobnosti nástrojů se předpokládá, že Fajjúmská kultura se vyvinula z karunienu (nazývána také kulturou Fajjúm B). Později ovlivnila Merimdskou kulturu.", "id": 575122} {"src_title": "Spur (Kriminalistik)", "tgt_title": "Kriminalistická stopa", "src_document": [{"title": "Arten.", "content": "Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Formspuren, Materialspuren, Situationsspuren, daktyloskopische Spuren und Gegenstandsspuren. Weitere Spurenarten sind fingierte Spuren oder Trugspuren, die jedoch unbrauchbar sind.", "section_level": 1}, {"title": "Formspuren.", "content": "Formspuren (genauer: Technische Formspuren) sind die durch Einwirkung eines Spurensetzers entstandenen Formveränderungen an einem Objekt. Aus der formmäßigen Beschaffenheit der Spur sind kriminalistische Schlussfolgerungen (als Indiz oder Beweis) zu ziehen, und zwar hinsichtlich des verursachenden Subjekts oder Objekts. Spuren erscheinen als Abdrücke (Abdruckspuren), Eindrücke (Eindruckspuren), Gleitriefen (Gleitspuren), Schnitte (Schnittspuren) und Brüche bzw. Risse (Bruch- oder Rissspuren).", "section_level": 2}, {"title": "Materialspuren.", "content": "Materialspuren sind Rückstände eines Gegenstandes (z. B. Abriebe, Anriebe, Späne). Dabei kann es sich um mineralogische, biologische oder chemische Spuren handeln. Schon seit ältester Zeit werden Blutspuren benutzt, um auf den Ablauf von Gewaltverbrechen zu schließen. Körpergeruchsproben sind dabei eine selten genutzte Form der Spur in der Kriminalistik (Odorologie). Die Geruchsprobe ist ein indirekter Beweis, ein sogenannter Indizienbeweis.", "section_level": 2}, {"title": "Situationsspuren.", "content": "Situationsspuren bezeichnen Anordnung, Lage und Zuordnung von Spuren (Spurenlage) oder Gegenständen zueinander und zu deren Umgebung. Sie werden nicht untersucht, sondern nur zwecks Rekonstruktion des Tathergangs verarbeitet (Herstellung einer Beweiskette).", "section_level": 2}, {"title": "Gegenstandsspuren.", "content": "Gegenstandsspuren sind beweiserhebliche, gegenständliche Spuren, also beispielsweise Werkzeuge und andere (greifbare) Objekte. Eine klassische Gegenstandsspur wäre z. B. ein vom Täter zurückgelassenes Tatmittel, beispielsweise ein Messer.", "section_level": 2}, {"title": "Daktyloskopische Spuren.", "content": "Daktyloskopische Spuren sind Abdrücke oder Eindrücke von Fingern (Fingerabdruck), Handflächen und Füßen in Form des Papillarlinienbildes der Haut und entstehen durch Ihr Stellenwert beruht auf den Grundannahmen der Einmaligkeit, der Unveränderlichkeit und der Klassifizierbarkeit. Die Handflächen- und Fußsohlenabdrücke müssen beim Abgleich immer mindestens in 18 anatomischen Merkmalen übereinstimmen. Bei Fingerabdrücken reichen bereits 12 Minutien aus, um eine eindeutige Zuordnung zu einer Person erhalten zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Vorschriften in Deutschland.", "content": "Spuren, die für ein Strafverfahren oder für ein Bußgeldverfahren in Betracht kommen, sind zwingend von der Polizei zu sichern, d. h., sie sollen sichergestellt oder beschlagnahmt werden. Hierbei können in Deutschland ganze Gebäude, Gelände und Räume sichergestellt werden (durch Absperrung, Versiegelung). Nicht-Tatverdächtige, die Spuren vernichten oder verändern, können in Deutschland wegen Strafvereitelung strafrechtlich belangt werden. Für die deutsche Polizei ist die \"Anleitung Tatortarbeit – Spuren\" (ehem. \"Leitfaden Tatortarbeit\") des Bundeskriminalamtes verbindlich.", "section_level": 1}, {"title": "Fingierte Spuren.", "content": "Fingierte Spuren sind Form-, Material-, Situations- und/oder Gegenstandsspuren, die vom Täter absichtlich gelegt wurden, um von den eigentlichen (unbewusst/latent zurückgelassenen) Spuren bewusst abzulenken. Sie dienen also dazu, die Ermittler von den echten Spuren abzulenken und auf eine „falsche Fährte“ zu führen.", "section_level": 1}, {"title": "Trugspuren.", "content": "Trugspuren sind Spuren, die sich ebenfalls an einem Tatort finden, jedoch in keinem Zusammenhang zur eigentlichen Tat stehen. Es sind vorher dagewesene oder nachträglich hinzugekommene Spuren, die die Polizei unabsichtlich in die Irre führen können oder auch Spuren, die durch unsachgemäße Arbeit der Spurensicherer von einem Tatort an einen anderen verschleppt werden. Beispiel: Um 08:00 Uhr geschieht ein Einbruchdiebstahl in einem Haus. Der Täter hinterlässt als einzige Spur Fingerabdrücke (DNA- oder forensische Spur, in diesem Fall eine daktyloskopische Spur) am Fenster. Um 10:00 Uhr bringt der Postbote die Post und wirft seine Zigarettenkippe (Gegenstandsspur) in den Garten. Diese ist ebenfalls eine Spur, jedoch steht sie in keinem Zusammenhang zur Tat. Die um 12:00 Uhr eintreffende Polizei findet aber beide Spuren vor und weiß nicht, welche Spur vom Täter ist. Daher nimmt sie beide auf, was sehr leicht zu Verwirrung führen kann. Diese Zigarettenkippe ist folglich eine Trugspur, dies stellt sich aber erst nach der Spurenauswertung heraus. Im Zeitraum von 1993 bis 2009 wurde aufgrund von übereinstimmenden DNA-Spuren an etwa 40 Tatorten die Täterschaft des so genannten \"Heilbronner Phantoms\" vermutet. Erst im März 2009 wurde festgestellt, dass die von der Spurensicherung verwendeten Wattestäbchen verunreinigt waren. Im Fall Peggy Knobloch fand die Polizei im Jahr 2016 DNA-Spuren des Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt am Skelettfundort. Später stellte sich heraus, dass es sich um eine Trugspur handelte, bei der unklar bleibt, wie sie an den Leichenfundort Peggys gelangt ist, und ein Zusammenhang beider Fälle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen sei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Spur im kriminalistischen Sinne ist als Sachbeweis ein Gegenstand oder ein Hinweis, der als ein Indiz oder Beweis für eine Tat, eine Täterschaft und/oder eine Teilnahme in einem Ermittlungsverfahren herangezogen wird. ", "tgt_summary": "Kriminalistická stopa je každá změna na místě trestného činu nebo kriminalistické události, související s událostí, která je zjistitelná, zajistitelná a využitelná. Jedná se o změny v materiálním prostředí a ve vědomí lidí. Kriminalistická stopa je zásadním pojmem kriminalistiky. Tento vědní obor je na těchto stopách závislý, neboť jsou zdrojem informací o spáchaném trestném činu nebo jiné události související s kriminalistikou a jejich poznání dává východisko k objasnění a vyšetření spáchaného trestného činu. ", "id": 2340508} {"src_title": "Kontingenztafel", "tgt_title": "Kontingenční tabulka", "src_document": [{"title": "Aufbau und Anwendung.", "content": "Im Gegensatz zu einer normalen („flachen“) Tabelle, die in der 1. Zeile Attributnamen und in allen weiteren Zeilen Ausprägungen dieser Attribute besitzt, enthalten in einer Kreuztabelle sowohl Zeilen- als auch Spaltenüberschriften \"Merkmalsausprägungen\", und am Schnittpunkt der entsprechenden Spalte und Zeile wird ein Wert dargestellt, der von den in der jeweiligen Spalte und Zeile angegebenen Merkmalausprägungen abhängt. Eine allgemeine Kreuztabelle für zwei Variablen formula_1 und formula_2 ist rechts dargestellt. Die Merkmalsausprägungen formula_3 der Variablen formula_1 und formula_5 der Variablen formula_2 sind oben und links angegeben. Die Anzahl der Ausprägungen formula_7 und formula_8 kann für beide Variablen unterschiedlich sein. Ist sie gleich, spricht man von \"quadratischen\" Kreuztabellen. In der Tabelle findet man die absoluten Häufigkeiten formula_9, d. h. die Anzahl der Beobachtungen, in denen sowohl die Merkmalsausprägung formula_10 \"und\" formula_11 auftritt. Rechts sind die Randhäufigkeiten formula_12 bzw. unten die Randhäufigkeiten formula_13 abgetragen. Rechts unten findet sich schließlich die Summe der Randhäufigkeiten formula_14, wobei formula_15 die Zahl der Beobachtungen im Datensatz ist. Anstelle von absoluten Häufigkeiten können auch relative Häufigkeiten dargestellt werden. In diesem Fall wird statt formula_16 oft formula_17 benutzt und es gilt natürlich formula_18.", "section_level": 1}, {"title": "Vierfeldertafel.", "content": "Eine Vierfeldertafel ist eine Spezialform einer zweidimensionalen Kontingenztafel. Beide Variablen haben nur zwei Merkmalsausprägungen, und sie ist wie folgt aufgebaut:", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel für eine zweidimensionale Kontingenztafel.", "content": "Es werden 2000 Personen darüber befragt, ob sie Produkt A oder B bevorzugen. Das Ergebnis wird nach Geschlecht des Befragten ausgewertet. Es ergibt sich folgende Vierfeldertafel", "section_level": 2}, {"title": "Der Schein kann trügen.", "content": "Auf den ersten Blick ist zu ersehen, dass die weiblichen Kunden dem Produkt A, die männlichen Kunden dagegen dem Produkt B zuneigen. Dies kann eine interessante Information sein – es kann aber auch nur ein Trugschluss sein. Die Auswertung der Befragung hinsichtlich des Alters der Kunden ergibt: Das Kaufverhalten hängt also nicht nur vom Geschlecht, sondern auch vom Alter der Befragten ab. Das Bedürfnis, beide Informationen über Abhängigkeiten in einen realistischen Bezug zueinander zu bringen, erzwingt die Erarbeitung einer dreidimensionalen Kontingenztafel. Um aus den Zusammenhängen in den untersuchten Stichproben auf Eigenschaften der zugrundeliegenden Grundgesamtheiten schließen zu können, können (unter gewissen Bedingungen) Chi-Quadrat-Tests verwendet werden. Der Exakte Fisher-Test ist ein statistischer Test auf Unabhängigkeit in der Kontingenztafel auch für kleine Stichproben.", "section_level": 2}, {"title": "Kategorien, die in Kontingenztafeln verwendet werden sollen.", "content": "Insbesondere durch die statistischen Verfahren, die auf Kontingenztabellen aufbauen, werden Anforderungen an die Kategorien (eine einzelne Merkmalsausprägung oder eine Zusammenfassung von verschiedenen Merkmalsausprägungen) gestellt:", "section_level": 1}, {"title": "Dreidimensionale Kontingenztafel.", "content": "Für eine dreidimensionale Tafel (drei Merkmale) werden zusätzliche Spalten in die Tabelle eingefügt: Die in Klammern hinzugesetzten Prozentwerte sollen nur den Blick darauf lenken, dass die Produktneigung keinesfalls vom Geschlecht abhängig war: Dem Produkt A sind gleichermaßen 70 % der jüngeren Frauen wie auch der Männer und 30 % der älteren Frauen wie auch der Männer zugeneigt; bei Produkt B verhält es sich genau umgekehrt. Um dieses Phänomen einleuchtender zu machen, lohnt sich möglicherweise wieder der Blick auf eine (diesmal wieder zweidimensionale) Kontingenztafel: Hier wird deutlich, dass unter den jüngeren Befragten eine übergroße Mehrheit von 90 % weiblich war. Die jüngeren Kunden bevorzugen das Produkt A – nicht etwa die weiblichen! Dagegen bevorzugen die Älteren (in der Befragung vornehmlich Männer) Produkt B. Es handelt sich bei der Geschlechterrelation aus dem Beispiel nur um ein scheinbares Verhältnis, das aufgrund der unausgewogenen statistischen Menge entstehen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Graphische Darstellung.", "content": "Zur graphischen Darstellung zweidimensionaler Kontingenztabellen bieten sich 3D-Balkendiagramme an. Ein Nachteil solcher Diagramme ist jedoch, dass je nach Blickwinkel Balken verdeckt werden können. Zudem führt die 3D-Darstellung eine Perspektive ein, die es dem Betrachter schwierig machen kann, die Höhe der Balken miteinander zu vergleichen, um zu erkennen, in welcher Zelle nun mehr Beobachtungen sind. Eine weitere Möglichkeit, die sich insbesondere bei Kontingenztafeln mit relativ wenigen Zellen anbietet, ist ein gestapeltes Säulendiagramm, das sich auf die relativen Spaltenhäufigkeiten bezieht. Besser ist es, einen Mosaikplot zu verwenden, in dem die Flächen den Häufigkeiten für jede Kombination von Merkmalsausprägungen entsprechen. Zudem kann leicht die Unabhängigkeit von zwei oder mehr Variablen angezeigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Statistische Auswertung.", "content": "Bei komplexer werdenden Kontingenztafeln lassen sich Relationen nicht mehr einfach mit dem Auge ablesen. Die Statistik setzt zur systematischen Analyse eine Reihe von Verfahren ein:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kontingenztafeln (auch: Kontingenztabellen oder Kreuztabellen) sind Tabellen, die die absoluten oder relativen Häufigkeiten (Häufigkeitstabellen) von Kombinationen bestimmter Merkmalsausprägungen enthalten. Kontingenz hat dabei die Bedeutung des gemeinsamen Auftretens von zwei Merkmalen. Das bedeutet, es werden Häufigkeiten für mehrere miteinander durch „und“ bzw. „sowie“ (Konjunktion) verknüpfte Merkmale dargestellt. Diese Häufigkeiten werden ergänzt durch deren Randsummen, die die sogenannten Randhäufigkeiten bilden. Der häufige Spezialfall einer Kontingenztabelle mit zwei Merkmalen ist eine Konfusionsmatrix.", "tgt_summary": "Kontingenční tabulka se ve statistice užívá k přehledné vizualizaci vzájemného vztahu dvou statistických znaků. V tabulkových procesorech (především v nejrozšířenějším Microsoft Excel) je tak pojmenovaný jeden konkrétní nástroj na zpracování dat – ten však nemusí vyhodnocovat dva znaky, může vyhodnocovat i jeden nebo více znaků. ", "id": 798159} {"src_title": "Georg Sauerwein", "tgt_title": "Juro Surowin", "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Sauerwein wurde als Sohn eines Pastors in Hannover geboren und wuchs in Gronau (Leine) auf, da sein Vater 1841 dort die Stelle des Pastor primarius übernahm. Mit 17 Jahren machte er sein Abitur und studierte anschließend an der Universität Göttingen Sprachwissenschaft und Theologie, besuchte aber auch Vorlesungen in Physik, Chemie und Botanik. Jedoch brach er nach drei Jahren das Studium ohne Abschluss ab und verbrachte einige Jahre in England und Wales. Dabei entdeckte er sein Sprachtalent und lernte im Verlauf seines Lebens über 60 Sprachen und Dialekte. Mit 24 Jahren publizierte er ein englisch-türkisches Wörterbuch. Ab 1857 war er für vier Jahre Privatlehrer der Prinzessin Elisabeth zu Wied, der späteren Königin von Rumänien, als Schriftstellerin unter dem Pseudonym \"Carmen Sylva\" bekannt. Zu ihr wird ihm auch eine mehrjährige geheime Liebschaft nachgesagt. Von 1856 bis 1896 betätigte er sich als freier Mitarbeiter der Britischen Bibelgesellschaft und beteiligte sich an zahlreichen Bibelübersetzungen in die unterschiedlichsten Sprachen und Dialekte. Am 29. Mai 1873 erwarb er schließlich mit 42 Jahren seinen Doktor der Philosophie (Dr. phil.) und einen Magister der freien Künste (M.A.). Seit 1874 weilte Georg Sauerwein wiederholt in Norwegen, besonders in Dovre, und setzte sich dort für die Wiederbelebung und Erneuerung der norwegischen Sprache ein. 1879 und 1881 kandidierte er als Abgeordneter für den Preußischen Landtag und 1898 für den Deutschen Reichstag. Auf Grund des damaligen preußischen Drei-Klassen-Wahlrechts kam seine Wahl jedoch nicht zustande. Am 16. Dezember 1904 starb Georg Sauerwein in Kristiana, heute: Oslo, Norwegen. Er wurde in Gronau (Leine) auf dem Lehder Friedhof neben seinen Eltern begraben. Im Stadtarchiv Gronau befindet sich das zentrale Sauerwein-Archiv und darüber hinaus wurde ihm zu Ehren die Gronauer Realschule nach ihm benannt (seit 2009: \"Kooperative Gesamtschule Gronau (Leine)\"). In Gronau, Hannover, Dovre, Klaipėda (Memel), Šilutė (Heydekrug) und Burg (Spreewald) sind Straßen nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Betätigungsfelder und Veröffentlichungen.", "content": "Auf Grund der Vielzahl an Sprachen und Dialekten, die er beherrschte, galt Georg Sauerwein als der größte Sprachgelehrte seiner Zeit. Der bekennende Pazifist wandte sich engagiert gegen den Imperialismus des Kaiserreiches und veröffentlichte unter anderem zweisprachige Gedichte in Französisch anlässlich des Friedenskongresses 1899 in Paris, in denen er zum Frieden mahnte. Zeit seines Lebens fühlte er sich als Verfechter der Interessen besonders von nationalen Minderheiten und der Erhaltung ihrer eigenen Sprache. Sein besonderes Interesse galt neben dem Norwegischen, dem Sorbischen und Litauischen. Sein ebenfalls zweisprachiges \"„Litauer Frühlingslied“\" \"(Lietuvininku pavasario giesmele)\" ist in Litauen noch heute sehr populär und gilt dort als zweite Nationalhymne. Sauerwein veröffentlichte 1877 und 1885 Gedichtsammlungen in niedersorbischer und in norwegischer Sprache, bzw. \"„Serbske stucki\"“ \"(Wendische Verse)\" und \"„Frie Viso ifraa Vigguin“\" \"(Freie Lieder aus dem Gebirge)\". Als Verfasser zahlreicher Bücher, Gedichte und Artikel, in denen er zu Problemen der Sprachen der kleinen Völker, zu aktuellen politischen Fragen seiner Zeit und zu Land und Leuten Stellung nahm, zu denen er immer Kontakt suchte und auch immer unterhielt, verdient Georg Sauerwein besondere Anerkennung.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Neben seinem politischen Engagement ist Sauerweins Fähigkeit, Sprachen zu lernen, hervorzuheben. Je nach Biograph werden ihm 45 bis über 80 Sprachen zugesprochen. Durch Auswertung der verwendeten Sprachen in den Schriften Sauerweins gelten mindestens 51 Sprachen als gesichert. Unter Berücksichtigung der in seinen Tagebüchern und in seiner Korrespondenz erwähnten Sprachen kann von mindestens 75 Sprachen ausgegangen werden. Bei vielen polyglotten Personen steht die mündliche Verwendung von Sprachen im Vordergrund, bei Sauerwein jedoch ist die simultane Vielsprachigkeit seines Schrifttums bemerkenswert. Sauerwein nutzte zum Beispiel in seinem ersten polyglotten Friedensbuch \"Le Livre des Salutations\" (1888) dreißig Sprachen. Wie tief die Sprachkenntnisse Sauerweins in den einzelnen Sprachen waren, kann nur vermutet werden; geprüft werden kann nur die Qualität der aktiven Sprachverwendung in den Schriften. Hier sind neben der literarischen Qualität der Duktus und die Grammatik aller Schriften zu prüfen. Eine genauere oder umfassendere Prüfung ist in der Literatur noch nicht zu finden. Die Qualität der Sprachen Sauerweins in Form von mündlicher Sprachkompetenz ist nicht mehr nachvollziehbar. Der Spracherwerb schien Sauerwein keine Schwierigkeiten zu bereiten, er erlernte eine Sprache oft in wenigen Wochen. Dabei bevorzugte er die „direkte“ Methode, das heißt, er lernte die Sprachen bevorzugt durch unmittelbare Kommunikation mit einem Muttersprachler.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Anmerkung: Sauerwein veröffentlichte einen wesentlichen Teil seiner Schriften unter den Pseudonymen Girėnas und Pacificus", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg Julius Justus Sauerwein (* 15. Januar 1831 in Hannover; † 16. Dezember 1904 in Christiania) war als deutscher Publizist, Sprachwissenschaftler, Pazifist und Humanist ein Verfechter der Minderheitensprachen im Deutschen Kaiserreich (niedersorbisch, litauisch). Besonders bemüht war er um die norwegische Sprache. Er publizierte oft als \"Girenas\" oder \"Pacificus\".", "tgt_summary": "Juro Surowin, vlastním jménem Georg Julius Justus Sauerwein (15. ledna 1831 Hannover – 16. prosince 1904 Kristiania, dnes Oslo) byl německý publicista, jazykovědec a humanista, který se za německého císařství stal ochranitelem menšinových jazyků – dolnolužičtiny v braniborské Dolní Lužici a litevštiny ve východpruské Malé Litvě. Psal ve 30 a hovořil 62 jazyky. V různé míře znal na 200 různých jazyků a dialektů.", "id": 1599503} {"src_title": "Red Heat", "tgt_title": "Rudé horko", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der Sowjetunion vor dem Fall des Eisernen Vorhangs: Der russische Polizist Ivan Danko will den georgischen Drogendealer Viktor Rosta verhaften und stellt ihn und einige kriminelle Gefolgsleute während einer Razzia in einer Spelunke. Während Danko die Bande dingfest machen kann, verfolgt sein Freund und Partner Yuri den flüchtigen Rosta – und wird dabei erschossen. Rosta setzt sich daraufhin mit zwei russischen Handlangern in die USA ab, wo er wenig später wegen einer Bagatelle in Chicago verhaftet wird. Danko reist in die Staaten, um Rosta in die Heimat zu überführen, und arbeitet in diesem Zusammenhang mit den beiden Großstadtcops Tom Gallagher und Art Ridzik zusammen. Die eigentlich einfache Übergabe Rostas endet in einem Schusswechsel mit einer Verbrecherbande, die den Dealer befreit und Ridziks Partner Gallagher tötet. Notgedrungen müssen der korrekte und linientreue Russe Danko und der schmuddelige und an den Grenzen der Legalität operierende US-Amerikaner Ridzik nun zusammenarbeiten, um Rosta wieder aufzuspüren und ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen. Im Zuge der Ermittlungen stellen sich Rostavilis Befreier als Mitglieder der \"Clean Heads\" heraus, einer Bande von kahlköpfigen Afroamerikanern, die von dem blinden Abdul Elijah aus dem Gefängnis heraus geleitet werden. Rosta hatte mit Elijah einen Deal über eine große Drogenlieferung im Wert von 5 Millionen US-Dollar, die dieser über das Netz seiner Heimat in die UdSSR überführen wollte. Der Aufbewahrungsort des Geldes ist unbekannt, lediglich ein geheimnisvoller Schlüssel, den Viktor verloren hat, bleibt als einziger Anhaltspunkt. Im Zuge der Ermittlungen kommen Ridzik und Danko, die sich inzwischen freundschaftlich immer mehr annähern, immer einen Schritt zu spät, da ihre möglichen Auskunftspersonen – zunächst Rostas Partner und dann seine Ehefrau Cat Manzetti – von dem georgischen Dealer ermordet werden und Rosta zudem wieder in Besitz des Schlüssels kommt. Als Ridzik der Fall entzogen wird und Danko die unfreiwillige Abschiebung in die Sowjetunion droht, erfahren die beiden bei Ridziks Ex-Schwager, der einen Schlüsseldienst betreibt, die Herkunft des Schlüssels: Er gehört zu einem Schließfach am städtischen Busbahnhof. Ridzik und Danko stellen Viktor daraufhin eine Falle und können diesen sowie das Geld und die Drogenlieferung in Beschlag nehmen. Dabei gelingt Rosta die Flucht in einem Bus, Ridzik und Danko nehmen die Verfolgung ebenfalls in einem Bus auf. Die sich anschließende Jagd führt durch die halbe Stadt und endet nach etlichen Karambolagen in einem Duell, bei dem sich beide Busse gegenüberstehen. Während Ridzik im letzten Moment das Lenkrad herumreißt und ihr Fahrzeug zum Umkippen bringt, wird Rostas Bus auf einem Bahnübergang von einer Lok gerammt und zerstört. Danko stöbert Rosta in den Überresten seines Busses auf und kann ihn letztendlich mit Ridziks Waffe erledigen. Am Ende verabschieden sich die beiden Polizisten trotz ihrer verschiedenen Weltanschauungen auf dem Flughafen als Freunde und tauschen ihre Armbanduhren (Rolex gegen „Zwanzig-Dollar-Wecker aus der DDR“) aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Red Heat ist ein US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahr 1988. Der Regisseur ist Walter Hill, das Drehbuch schrieben Walter Hill, Harry Kleiner und Troy Kennedy Martin. Die Hauptrollen spielten Arnold Schwarzenegger und James Belushi.", "tgt_summary": "Rudé horko je americký film z roku 1988, režírovaný Walterem Hillem. Hlavní roli obsadil Arnold Schwarzenegger. V dalších rolích byli obsazeni Ed O'Ross, Peter Boyle, Larry Fishburne a Gina Gershon. Premiéra filmu byla 14. června roku 1988. Arnold Schwarzenegger hrál policistu z Moskvy Ivana Danka. Po jeho boku se objevil James Belushi, jako detektiv z Chicaga Art Ridzik. Danko a Ridzik společně spolupracují na dopadení drogového bosse Viktora Rostaviliho, který též zabil Dankova kolegu v Sovětském svazu.", "id": 8433} {"src_title": "Pange lingua", "tgt_title": "Chvalte, ústa", "src_document": [{"title": "Text und Übertragungen.", "content": "Der lateinische Text des \"Pange lingua\" von Thomas von Aquin findet sich z. B. im \"Gotteslob\" (1975) unter Nr. 544 (im Gotteslob 2013: Nr. 494). Im Folgenden wird er von der Übertragung von Heinrich Bone (1847), wie sie im Gesangbuch \"Gottesdienst\" steht, begleitet. Das \"Gotteslob\" (1975) enthielt ebenfalls eine komplette Übertragung, und zwar von Maria Luise Thurmair. Zusätzlich ist dort eine weitere Übertragung von Friedrich Dörr angegeben, allerdings nur für die meistgesungenen Strophen, nämlich die fünfte und sechste, die unter dem Namen \"Tantum ergo\" bekannt sind. Diese ist im Gotteslob (2013) unter Nr. 495 enthalten, dazu eine Neuübertragung des gesamten Hymnus von Liborius Olaf Lumma (Nr. 493). Alle Übertragungen weichen weiter vom Urtext ab als die von Heinrich Bone (sie können hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht wiedergegeben werden), und es handelt sich um Kontrafakturen. Pange, lingua, gloriosi Corporis mysterium, Sanguinisque pretiosi, quem in mundi pretium fructus ventris generosi Rex effudit Gentium. Nobis datus, nobis natus ex intacta Virgine, et in mundo conversatus, sparso verbi semine, sui moras incolatus miro clausit ordine. In supremae nocte coenae recumbens cum fratribus observata lege plene cibis in legalibus, cibum turbae duodenae se dat suis manibus. Verbum caro, panem verum verbo carnem efficit: fitque sanguis Christi merum, et si sensus deficit, ad firmandum cor sincerum sola fides sufficit. Tantum ergo Sacramentum veneremur cernui: et antiquum documentum novo cedat ritui: praestet fides supplementum sensuum defectui. Genitori, Genitoque laus et jubilatio, salus, honor, virtus quoque sit et benedictio: procedenti ab utroque compar sit laudatio. Amen. Preise, Zunge, das Geheimnis des verherrlichten Leibes und des kostbaren Blutes, das als Kaufpreis für die Welt die Frucht des edlen Mutterleibes, der König der Völker, vergoss. Uns geschenkt, uns geboren aus der unversehrten Jungfrau und wandelnd in der Welt, hat er die Saat des Wortes ausgestreut und schloss die Zeit seines Aufenthalts mit einer wunderbaren Anordnung. In der Nacht des letzten Mahls mit den Brüdern bei Tisch liegend, befolgt er das Gesetz ganz mit den vorgeschriebenen Speisen; dann gibt er der Schar der Zwölf mit eigenen Händen sich selbst zur Speise. Das fleischgewordene Wort macht wirkliches Brot durch sein Wort zu Fleisch; und der Wein wird das Blut Christi. Wenn auch der Wahrnehmungssinn versagt, zur Vergewisserung eines aufrichtigen Herzens genügt allein der Glaube. Lasst uns also ein so großes Sakrament tief gebeugt verehren, und der alte Bund weiche dem neuen Brauch; der Glaube gebe Ersatz für das Versagen der Sinne. Dem Zeuger und dem Gezeugten sei Lob und Jubel, Heil, Ehre, Macht und Preis; und dem, der aus Beiden hervorgeht, sei gleiches Lob. Amen. Preise, Zunge, das Geheimnis dieses Leibs voll Herrlichkeit und des unschätzbaren Blutes, das, zum Heil der Welt geweiht, Jesus Christus hat vergossen, Herr der Völker aller Zeit. Uns gegeben, uns geboren von der Jungfrau, keusch und rein, ist auf Erden er gewandelt, Saat der Wahrheit auszustreun, und am Ende seines Lebens setzt er dies Geheimnis ein. In der Nacht beim letzten Mahle saß er in der Jüngerschar. Als nach Vorschrift des Gesetzes nun das Lamm genossen war, gab mit eigner Hand den Seinen er sich selbst zur Speise dar. Und das Wort, das Fleisch geworden, schafft durch Wort aus Brot und Wein Fleisch und Blut zur Opferspeise, sieht es auch der Sinn nicht ein. Es genügt dem reinen Herzen, was ihm sagt der Glaub allein. Darum lasst uns tief verehren ein so großes Sakrament; dieser Bund soll ewig währen, und der alte hat ein End. Unser Glaube soll uns lehren, was das Auge nicht erkennt. Gott, dem Vater und dem Sohne sei Lob, Preis und Herrlichkeit mit dem Geist im höchsten Throne, eine Macht und Wesenheit! Singt in lautem Jubeltone: Ehre der Dreieinigkeit! Amen. ", "section_level": 1}, {"title": "Versmaß.", "content": "Thomas von Aquin übernahm Vers- und Strophenaufbau des \"Pange lingua\" des Venantius Fortunatus, allerdings verwendete er, wie zu seiner Zeit bereits üblich, anstatt des quantitierenden trochäischen Versmaßes der Antike einen akzentuierenden Trochäus mit Reimversen, wie man am Beispiel der ersten Strophe sieht: Pánge língua gloriósi córporis mystérium sanguinísque pretiósi, quem in múndi prétium frúctus véntris generósi rex effúdit géntium. Die beigefügten Akzente zeigen, dass sie alle auf den trochäisch und musikalisch betonten ungeradzahligen Silben liegen, während es an mehreren Stellen vom quantitierenden trochäischen Versmaß der Antike abweicht, das erste Mal bei \"pretiosi\", dessen erste Silbe \"pre\" nicht lang ist. Dagegen weist das \"Pange lingua\" des Venantius Fortunatus an zwei Stellen vom akzentuierenden trochäischen Versmaß ab. Die erste Strophe lautet hier: Pange, lingua, gloriosi proelium certaminis Et super crucis tropaeo dic triumphum nobilem, Qualiter redemptor orbis immolatus vicerit. Die Wörter \"súper\" und \"crúcis\" werden nicht, wie die trochäische Akzentmetrik fordern würde (der Vers beginnt mit \"et super crucis\"), auf der jeweils zweiten Silbe betont.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pange lingua ( für \"Besinge, Zunge!\") sind die Anfangsworte und zugleich der Titel des berühmtesten eucharistischen Hymnus, der dem Kirchenlehrer Thomas von Aquin (1225–1274) zugeschrieben wird. Sie gehen auf den gleichnamigen Kreuzhymnus \"Pange lingua\" des Venantius Fortunatus zurück und finden sich in zahlreichen weiteren mittelalterlichen Gedichten zitiert. ", "tgt_summary": "Chvalte, ústa (latinsky Pange, lingua) je gregoriánský chorál složený sv. Tomášem Akvinským. Vyjadřuje hlubokou úctu k eucharistii. Latinský originál má v jednotném kancionálu číslo 705, český překlad (s nápěvem od Josefa Förstera nebo od Tomáše Fryčaje) pak 704. ", "id": 1427533} {"src_title": "Ding Junhui", "tgt_title": "Ting Ťün-chuej", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und erste Profijahre.", "content": "Ding begann im Alter von neun Jahren mit dem Snookersport, seit 2003 ist er Profi. 2005 gewann er mit 18 Jahren sein erstes Profiturnier, die China Open. Im Finale, das in China über 100 Millionen Zuschauer im Fernsehen verfolgten, bezwang er den siebenfachen Weltmeister und Weltranglistenzweiten Stephen Hendry mit 9:5. Zu den größten Erfolgen seiner Karriere zählen die Siege bei der UK Championship 2005 und 2009, einem der drei wichtigsten und prestigeträchtigsten Turniere des Jahres neben dem Masters und der Weltmeisterschaft. 2005 besiegte er im Endspiel in einem „Generationenvergleich“ den 30 Jahre älteren Spieler und sechsfachen Weltmeister Steve Davis, 2009 bezwang er John Higgins. Ding ist der erste UK-Champion, der nicht von den britischen Inseln stammt. Mit seinem Sieg 2011 beim Masters, bei dem er im Finale Marco Fu mit 10:4 besiegte, holte er sich einen weiteren der drei großen Titel. Ding gewann zudem die Northern Ireland Trophy in der Saison 2006/07 durch ein 9:6 gegen Ronnie O’Sullivan. Beim Masters 2007 gelang ihm in der ersten Runde gegen Anthony Hamilton das erste Maximum Break seiner Karriere. Bei diesem Turnier erreichte Ding das Finale, war allerdings gegen einen furios aufspielenden Ronnie O’Sullivan chancenlos und verlor mit 3:10. O’Sullivan bescheinigte dem Chinesen nach dem Match dann das Potenzial für einen überragenden Snookerspieler: „\"Ding wird ein vielfacher Weltmeister werden.\"“ Dieses Turnier sorgte allerdings für einen Knick in seiner Karriere. Erst beim Grand Prix 2009 in Glasgow erreichte er wieder das Finale eines Ranglistenturniers.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2008/09.", "content": "Am 26. Oktober 2008 gewann Ding das Finale der World Series of Snooker in Warschau mit 6:4 gegen Ken Doherty. Bei der UK Championship spielte er am 16. Dezember 2008 gegen John Higgins sein zweites \"Maximum\". Er war zu diesem Zeitpunkt der elfte Spieler mit mehr als einem Maximum Break.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2009/2010 bis Saison 2013/14.", "content": "Nach einer längeren Durststrecke, die ihn bis 2009 wieder auf Platz 13 zurückwarf, startete der Chinese äußerst erfolgreich in die Snooker-Saison 2009/10. Bei den ersten drei Turnieren kam er zweimal ins Finale und beim Shanghai Masters erreichte er immerhin das Viertelfinale, wo er erneut gegen den späteren Sieger Ronnie O’Sullivan verlor. Ende 2009 gewann er schließlich bei der UK Championship seinen vierten Main-Tour-Titel. Beim letzten Turnier der Saison vor der Weltmeisterschaft, den China Open, schaffte er es erneut ins Finale, unterlag jedoch vor heimischem Publikum Mark J. Williams mit 6:10. Bei der Weltmeisterschaft 2011 erreichte er das Halbfinale, unterlag dort aber Judd Trump mit 15:17. In der ersten Runde des FFB Snooker Open 2012 gelang ihm sein drittes Maximum und nur zwei Tage später beim PTC-Event 11 ein weiteres. Damit hält er den Rekord für das kürzeste Intervall zwischen zwei Maximum Breaks. Seinen fünften Titel bei einem Ranglistenturnier gewann er im Februar 2012 bei den Welsh Open durch einen 9:6-Finalsieg über Mark Selby. Bei den Grand Finals der Players Tour Championship 2012/13 gelang ihm gegen Mark Allen sein fünftes Maximum Break. Zudem gewann er das Turnier, wobei er im Finale gegen Neil Robertson einen 0:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg umwandeln konnte. Bei den 4. Asian Indoor & Martial Arts Games 2013 im koreanischen Incheon unterlag er im Finale (Herren-Einzel) seinem Landsmann Cao Yupeng mit 2:4 und erhielt als Titelfavorit nur die Silbermedaille. Im Mannschaftswettbewerb war er jedoch zusammen mit Liang Wenbo und Tian Pengfei erfolgreich. Sie setzten sich im Finale gegen die „Mannschaft Unabhängiger Athleten“ (Aditya Mehta und Brijesh Damani) mit 3:2 durch. Im September 2013 gewann er das Shanghai Masters durch einen 10:6-Finalerfolg über seinen Landsmann Xiao Guodong. Nur einen Monat darauf gewann er mit den Indian Open 2013 ein weiteres Ranglistenturnier durch einen klaren 5:0-Finalerfolg über Lokalmatador Aditya Mehta. Auch bei der International Championship in Chengdu konnte Ding den Titel gewinnen. Er schlug Marco Fu im Finale knapp mit 10:9. Beim German Masters 2014 baute er die Serie auf vier Siege in Folge bei Weltranglistenturnieren aus. Zuletzt war dies Stephen Hendry 1990/91 gelungen. Beim letzten Turnier der Saison vor der Weltmeisterschaft, den China Open machte Ding gegen den Weltranglistenersten Neil Robertson seinen fünften Saisonsieg perfekt. Auch dies war zuletzt Hendry gelungen, ebenfalls 1991.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2014/15 und 2015/16.", "content": "Im Juni 2014 gewann Ding mit den Yixing Open das erste Turnier der Saison 2014/15. Er bezwang im Finale seinen englischen Kontrahenten Michael Holt mit 4:2; es war sein dritter Sieg bei einem Turnier auf der PTC-Serie. Im weiteren Verlauf der Saison erreichte er noch das Halbfinale des Shanghai Masters, des Champion of Champions und der China Open, er scheiterte aber auch bei sechs Turnieren in der ersten Runde. Im Oktober 2015 gewann Ding mit den Haining Open das einzige außerhalb Europas stattfindende PTC-Turnier der Saison 2015/16 durch einen 4:3-Finalsieg über Ricky Walden. 2016 erreichte er erstmals das Finale der Weltmeisterschaft, unterlag dort jedoch mit 14:18 gegen Mark Selby. Damit stand er am Saisonende immerhin wieder in den Top 16 der Weltrangliste, aus denen er zwischenzeitlich herausgefallen war. Die Saison darauf verlief erfolgreicher und er gewann im September erst das Sonderformat der 6-Red World Championship 2016. Anschließend erreichte er beim Shanghai Masters das Finale und gewann gegen den amtierenden Weltmeister Mark Selby zum zweiten Mal das Turnier.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2016/17 und Saison 2017/18.", "content": "Bei der Snookerweltmeisterschaft 2017 erreichte er nach einem 13:10-Sieg im Viertelfinale gegen Ronnie O’Sullivan das Halbfinale gegen Mark Selby, in dem er zwischenzeitlich mit 5:4 führte und schließlich mit 15:17 unterlag. Zu Beginn der Saison 2017/18 gewann er zum zweiten Mal nach 2011 den Team-World-Cup zusammen mit Liang Wenbo. Im September erreichte er das Finale der World Open und sicherte sich mit einem 10:3-Sieg über Kyren Wilson seinen 13. Weltranglistentitel. Den Titel der Shanghai Masters 2017 konnte Ding wegen einer Bindehautentzündung nicht verteidigen. Seine zweites Finale der Saison erreichte er beim World Grand Prix 2018, verlor aber mit 3:10 gegen Ronnie O'Sullivan. Die Erfolge der Saison reichten für Weltranglistenplatz 3, sodass sich Ding nicht für die Snookerweltmeisterschaft 2018 qualifizieren musste. In der ersten Runde besiegte er Xiao Guodong deutlich mit 10:3, es folgte ein 13:4-Sieg über Anthony McGill. Während der ersten beiden Runden spielte er vier Centurys. Im Viertelfinale schied Ding mit 5:13 gegen Barry Hawkins aus. 2018 wurde er als erster asiatischer Snookerspieler in die Snooker Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ding Junhui (; * 1. April 1987 in Yixing, Provinz Jiangsu) ist ein chinesischer Snookerspieler und ehemalige Nummer 1 der Weltrangliste.", "tgt_summary": "Ting Ťün-chuej (čínsky:, Hepburnův přepis: \"Ding Junhui\"; * 1. dubna 1987, Šanghaj, Čína) je od roku 2003 profesionální hráč snookeru. Nejvyšší breaku 147 bodů dosáhl na turnaji The Masters v roce 2007.", "id": 840385} {"src_title": "Kaurigeld", "tgt_title": "Kauri", "src_document": [{"title": "Kaurischnecken.", "content": "Das Gehäuse junger Kaurischnecken hat ein kurzes, spitzes Gewinde (rechts oben im Bild zu erkennen) und eine große Endwindung. Im Wachstumsverlauf überwächst die Endwindung das Gewinde, während sich der Wachstumsrand verdickt und sich Zähne auf beiden Seiten der verengten Mündung bilden. Ursprünglich wurde das Gehäuse (Exoskelett) der kulturgeschichtlich bedeutenden Geld-Kaurischnecke als Zahlungsmittel verwendet. Die Geld-Kaurischnecke stammt aus der Familie der Kaurischnecken, Gattung Monetaria. Die Kaurischnecken werden auch als Porzellanschnecken bezeichnet, weil ihr Gehäuse hellem Porzellan ähnelt. Der wissenschaftliche Name der Geld-Kaurischnecke ist Monetaria moneta (Linnaeus, 1758). Ein veraltetes Synonym ist Cypraea moneta (Linnaeus, 1758). Weitere veraltete Synonyme für die Geld-Kaurischnecke sind Geldschnecke und Erosaria moneta. Englische Namen für die Ring-Kaurischnecke sind \"money cowrie\" oder \"money cowry\". Der französische Name ist \"Porcelaine monnaie\" und der niederländische \"Geldkauri\". In Japan hießen sie \"Africa Kiiro-Dakara\" und auf Hawaii \"Leho palaoa\" oder \"Leho puna\". Historische Namen für die Geld-Kaurischnecke waren im 18. Jahrhundert \"guineische Münze\" (französisch \"Monnoie de Guinée\"), \"mohrische Münze\", \"Cauris\" oder auf niederländisch \"Gemeene geele Kauris\" („gemeine Gelbkauris“). Der Gattungsname Cypraea leitete sich von der Insel Zypern ab, wo die Liebesgöttin Aphrodite (Beiname \"Kýpris\"; lat. Cypria; „Kyprosgeborene“) als die Göttin der Fruchtbarkeit verehrt wurde (siehe auch unten). Später wurde auch das Gehäuse der Ring-Kaurischnecke verwendet (lateinisch \"Monetaria annulus\"; \"annulus\" „Ring“; Linnaeus 1758); veraltete Synonyme: \"Cypraea annulus Linnaeus\" (1758); \"Cypraea annularis; Cypraea annulata; Cypraea annulifera\". Jedoch wurde der Ring-Kaurischnecke nicht der gleiche Wert beigemessen wie der Geld-Kaurischnecke. Ein veraltetes Synonym für die Geld-Kaurischnecke ist \"Erosaria annulus\". Englische Namen für die Ring-Kaurischnecke sind \"ring cowrie, golden ring cowry, golden ring cowrie, gold ringer\" oder \"ring top cowrie\". Der französische Name ist \"Porcelaine anneau d’or\" und der niederländische \"Ringkauri\". Historische Namen für die Ring-Kaurischnecke waren im 18. Jahrhundert \"gelbe Ring\" oder \"goldene Ring\" und \"gemeine Kauris\", französisch \"Pucelage ou Cotique blanc\", niederländisch \"Slechte Kauris\". Kaurischnecken sind herbivore oder omnivore Meeresschnecken (Salzwasserschnecken), die im warmen Wasser des Indischen und Pazifischen Ozeans an Korallenstöcken und auf Felsen leben. Kaurischnecken leben unter Felsen und kriechen nachts zum Fressen heraus. Sie sind im Flachwasser in der Gezeitenzone, an Steinstränden, auf Weichböden unter Steinen oder im Seegras anzutreffen, wo sie tagsüber herumwandern und leicht eingesammelt werden können. Beide Kaurischneckenarten ähneln sich mit ihrem ovalen Schneckenhaus; die Mündung ist eng, schlitzförmig und wegen der aufgetriebenen, knotigen Lippenrändern gezähnt; gesägter Schlitz auf der Unterseite und flacher Buckel auf der Oberseite. Das Gehäuse der Geld-Kaurischnecke ist eiförmig, gelblich porzellanartig glänzend und bis zu 3 cm lang. Das Gehäuse der Ring-Kaurischnecke ist grau-bläulich und orangenfarben umsäumt; es ist bis zu 3 cm lang. Seit dem 17. Jahrhundert, als Forscher die Natur nach wissenschaftlichen Kriterien zu systematisieren begannen, erhielten die Kaurischnecken Namen nach ihrer wirtschaftlichen Funktion. \"Nigritarum moneta\" „Geld der Nigritier“ nannte 1685 der englische Naturforscher Martin Lister die Art. Dies ist die älteste zoologische Benennung. Der britische Naturforscher James Petiver nannte die Schnecke 1702 \"Moneta nigretarum\". Der schwedische Taxonom Carl von Linné ordnete sie 1758 als \"Cypraea moneta\" in seine Systema naturae ein. Durch die Aufstellung der Gattung \"Monetaria\" im Jahr 1863 lautet ihre wissenschaftliche Bezeichnung heute \"Monetaria moneta\" (Linnaeus, 1758). Da es Übergangsformen zwischen der Geld-Kaurischnecke und der Ring-Kaurischnecke gibt, wird auch diskutiert, ob und inwiefern beide Arten der Porzellanschnecken wirklich voneinander zu trennen sind. Das Verbreitungsgebiet beider Arten überlappt sich. Die Ring-Kaurischnecke kommt an der ostafrikanischen Küste bis zum Roten Meer und Iran vor. Die Geldkaurischnecke kommt vom Roten Meer und Mosambik im Westen, entlang des Persischen Golfs, im Indischen Ozean, bis Sri Lanka, im Chinesischen Meer bis nach Indonesien und zu den Philippinen, im nördlichen Australien, im südlichen Japan. Im Osten reicht ihr Verbreitungsgebiet bis nach Hawaii, zur Osterinsel und den Galápagos-Inseln. Im Atlantik gibt es keine Kaurischnecken.", "section_level": 1}, {"title": "Namen.", "content": "Das portugiesische Wort \"buzio\" (von lateinisch \"bucina\") bürgerte sich auch in adaptierter Form in den anderen europäischen Sprachen ein, die an der afrikanischen Westküste gesprochen wurden. Im Englischen wurde \"buzio\" zu \"booge\" adaptiert, wahrscheinlich vom französischen \"bouge\" beeinflusst. Andere Formen waren \"buji\" und \"bousie\". Ab 1700 nahm das englische Wort \"cowrie\" allmählich den Platz von \"booge\" ein. Der Name der Kaurischnecke leitet sich vom indischen Hindi-Wort \"kaurī\" ab und wurde ins Englische übernommen als \"cowrie\", niederländisch \"Kowers\", \"coris\", \"bouge\", spanisch \"bucio\", \"cauri\" oder \"buzio\", französisch \"porcelaine\". Bei den Arabern hießen sie \"kauri\", bei den sudanesischen Kanuri \"kungena\" und bei den nigerianischen Hausa \"kerdi\".", "section_level": 1}, {"title": "Porzellan.", "content": "Europäische Händler nannten die Kauris \"porcelains\" („kleine Schweine“). Auch die Bezeichnung „Porzellan“ geht zurück auf den italienischen Namen für die Kaurischnecken, die auch Porzellanschnecken genannt werden. Nachdem Marco Polo (angeblich) das erste chinesische Porzellan nach Europa mitgebracht", "section_level": 2}, {"title": "Ursprung.", "content": "Seinen Ursprung hat das Kaurigeld auf den Inseln der Malediven im Indischen Ozean; von dort breitete es sich auf den gesamten asiatischen", "section_level": 1}, {"title": "Asien.", "content": "Kaurigeld gab es unter anderem in China, Vorderindien, Hinterindien, Japan, Indonesien und Ozeanien.", "section_level": 1}, {"title": "Malediven.", "content": "Die Inseln der Malediven wurden die Hauptquelle für den Handel mit Kaurischnecken. Von dort wurden sie nach Indien verschifft und dann in die riesigen Gebiete Chinas transportiert. Auf den Malediven wurde die Kaurischnecke regelrecht gezüchtet, sie diente dort als Geld, als Tauschgegenstand und als Exportprodukt. Je weiter sie vom Meer wegtransportiert wurden, umso höher war ihr Wert. Anfang des 14. Jahrhunderts wurden Kaurischnecken auf den Malediven als Geld verwendet. Arabische Händler exportierten sie von dort nach Afrika. Der arabische Händler Suleiman al-Tajir unternahm ab dem Jahr 850 von seiner Heimatstadt Siraf aus mehrere Reisen ins China der Tang-Dynastie sowie nach Indien. Seine Berichte sind die ältesten arabischen Berichte von China und entstanden über 400 Jahre vor Marco Polos Berichten. Al-Tajir besuchte 851 den Hafen der südchinesischen Stadt Guangzhou, die über den Seeweg Handelsbeziehungen mit südasiatischen Ländern wie Indien und Arabien unterhielt. Dort sah er die Herstellung von Porzellan, die Moschee von Guangzhou, Kornhäuser und wie die Stadtverwaltung funktionierte. Außerdem berichtete al-Tajir, dass es auf den Malediven eine sehr schöne und wohlhabende Königin gab. Nachdem sie ihren Schatz an Kaurischnecken aufgebraucht hatte, schickte sie Frauen los um große Palmwedel von Kokospalmen zu sammeln. Diese Palmwedel wurden dann im flachen Wasser ausgelegt. Bald krochen tausende von Kaurischnecken auf die Blätter und wurden mit", "section_level": 2}, {"title": "China.", "content": "Verwendet wurden sie nur nördlich des Jangtsekiang, besonders im Nord-Westen sowie zur Westlichen Chou in den Ebenen von Shaanxi – in den südlichen Provinzen findet man sie in der Antike nicht. Der westlichste Fundort vor 650 v. Chr. ist Hami. Neolithische Importe erfolgten höchstwahrscheinlich über die mongolische Steppe, aus dem persischen Golf. Selbst während der \"Yangshao\"-Warmzeit (etwa 8000–3000 v. Chr.) waren die Umweltbedingungen für ihr Vorkommen im südchinesischen Meer nicht ausreichend. Über die Herkunft der als Grabbeigaben gefundenen Kauri in Yunnan vor seiner Eingliederung in das Han-Reich 69 v. Chr. herrscht noch keine Klarheit. Mit der Einführung von Bronze-Münzen hörte der Gebrauch von Kauris mit Beginn der frühen Han-Dynastie auf. Erstmals wurden 335 v. Chr. Kauris verboten, da sie in Konkurrenz zu den Kupfermünzen standen. Ein großes Problem war, dass für größere Transaktionen sehr große Mengen an Kauris erforderlich waren. Da man der Geld-Kaurischnecke (\"Monetaria moneta\") und der Ring-Kaurischnecke (\"M. annulus\") den gleichen Wert beimaß, behalf man sich", "section_level": 2}, {"title": "Imitate von Kaurigeld.", "content": "Bereits während der Shang-Dynastie gab es neben den echten Kauri nachgemachte Kauri aus verschiedenem Material. Später kamen jedoch Imitationen der Kaurischnecke als Nachfolger des Kaurigeldes in Gebrauch, sie waren aus Stein, Knochen, Jade, Ton, Elfenbein, Kupfer, Bronze, Silber oder mit Gold belegter Bronze. Aus Knochen imitierte Kaurischnecken waren das erste von Menschenhand gefertigte Geld. Mit der Zeit wurden in der Östlichen Zhou-Dynastie (770–256 v. Chr.) die Kaurischnecke als Zahlungsmittel von Imitaten der Kaurischnecke aus Knochen und Metall verdrängt. Trotzdem wurden weiterhin echte Kaurischnecken verwendet, bis zur Yuan-Dynastie (1279 bis 1368) und bis zur Ming-Dynastie (1368–1644) – in Teilen der Provinz Yunnan. Grabungsfunde aus der frühen Zhou-Dynastie (1122–221 v. Chr.) belegen solche Stücke. Ob es sich bei diesen Imitationen lediglich um Begräbnisgeld (englisch \"burial money\" oder \"burial coins\") handelte, ist schwer zu sagen. Nur auf den aus dem Staate Chu stammenden Bronzeimitaten der Kaurischnecken sind Abbildungen zu sehen. Kauris wurden zwischen 1100 und 800 v. Chr. in", "section_level": 3}, {"title": "Schriftzeichen.", "content": "\"→ Hauptartikel: Radikal 154\" Während der Shang-Dynastie waren es eine Ehre für Beamte, wenn sie von ihren Vorgesetzten mit Kaurischnecken beschenkt wurden. Das moderne chinesische Wort für „schenken“ () hat heute noch als eine Komponente das Zeichen für „Schneckenhaus“ (); ebenso enthalten „Wohlstand“ (), „Handel“ () und „Waren“ () das Zeichen für „Schneckenhaus“. Das chinesische Schriftzeichen für „Geld“ sowie zahlreiche chinesische Schriftzeichen, die mit Geld zu tun haben (wertvoll, Wert, moralischer Wert, physikalischer Wert, in Kombination mit weiteren Zeichen kann das Zeichen für Kauri/Geld bedeuten: Reichtum, Vermögen, spenden, unterstützen, freigiebig, billig, arm, Armut, Steuer, Dieb, bestechlich usw.), enthalten ein Radikal (grafische Grundkomponente eines chinesischen Schriftzeichens), das eine stilisierte Kaurischnecke darstellt. Das heutige Langzeichen für \"bèi\" („Kauri, Geld“) ist, das Kurzzeichen. In der frühesten Form, der archaischen chinesischen Schrift, welche sich zur Siegelschrift entwickelte, war das Zeichen \"bèi\" ein grobes Bild der ventralen (bauchseits, am Bauch gelegen) Seite der Kaurischnecke. Das Zeichen war so wichtig, dass es als eines der 214 Radikale in die chinesische Schriftsprache aufgenommen wurde. Heute haben 84 chinesische Schriftzeichen das als Grundlage.", "section_level": 3}, {"title": "Ceylon.", "content": "Auf Ceylon (ab 1972 Sri Lanka)", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "Das Kaurigeld breitete sich von China aus unter anderem weiter nach Indien aus. In Indien tauchte das Kaurigeld vor über 2000 Jahren auf. In Indien wurde das Kaurigeld eine wichtige Währung. Die größe Verbreitung erlangte es dort im 4. bis 6. Jahrhundert n. Chr. und blieb bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Umlauf. Im 17. Jahrhundert wurden Kauris in ganz Indien und auf den Philippinen als Zahlungsmittel benutzt. Schatzfunde in Indien (besonders in Punjab) bezeugen, dass Kaurigeld in vorchristlichen Zeiten auch noch dann in Umlauf war, als schon Metallmünzen in Gebrauch waren. In Indien wurden Kauris zusammen mit Münzen gefunden. Die Funde wurden auf das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. In Indien waren besonders Bengalen und Orissa ein großer Abnehmer für die Kaurischnecken von den Malediven. Die Kauriwährung wurde 1872 in Indien außer Kraft gesetzt. Verrier Elwin schrieb 1942, dass es noch viele alte Leute in Indien gibt, die sich an die Verwendung des Kaurigeldes erinnern konnten, und", "section_level": 2}, {"title": "Philippinen.", "content": "Auf den Philippinen wurde", "section_level": 2}, {"title": "Thailand.", "content": "Die Kauriwährung wurde in", "section_level": 2}, {"title": "Neuguinea.", "content": "Im Kaiser-Wilhelms-Land (Deutsch-Neuguinea) galt 1914 die Reichsmark als gültiges Zahlungsmittel, parallel dazu lief bei den indigenen Völkern noch das traditionelle Kauri-Muschelgeld um. In Papua-Neuguinea wurde das Kaurigeld bis ins Hochland gehandelt. Dann kam es zwischen 1930 und 1960 zu einem Platzen der Kauri-Inflationsblase. Dieser Zeitraum", "section_level": 2}, {"title": "Ozeanien.", "content": "In Ozeanien findet sich Kaurigeld nur vereinzelt, da es dort eine starke Konkurrenz durch verschiedene Arten von Muschelgeld gab. Obwohl Kaurischnecken auch auf den", "section_level": 2}, {"title": "Aserbaidschan.", "content": "In Aserbaidschan waren Kaurischnecken in ihrer", "section_level": 2}, {"title": "Afrika.", "content": "Kaurischnecken wurden bereits in den vordynastischen Gräbern in Ägypten (5000 v. Chr.) und in den dynastischen Gräbern Ägyptens (ca. 4000–3200 v. Chr.) gefunden. Kaurigeld gab es spätestens ab dem 10. Jahrhundert in Afrika, also bereits einige Jahrhunderte vor dem Beginn der europäischen Kolonialzeit in Afrika. Vor dem Kaurigeld zirkulierten in Afrika bereits seit dem 5. Jahrhundert vor Christus Münzen. Für Timbuktu in der Sahara ist die Verwendung des Gehäuses von Kaurischnecken als Geld bereits im 11. Jahrhundert nachgewiesen. Seefahrer des 16. Jahrhunderts fanden das Kaurigeld längs der Küsten West- und Ostafrikas. Seit 1300 n. Chr. gab es Kaurigeld in Ostafrika und Zentralafrika. Arabische Händler, später auch venezianische Kaufleute brachten über die Karawanenstraßen die Kaurischnecke in das damals große afrikanische Handelszentrum Timbuktu, am Nigerfluss gelegen. Auch dort wurden dann die handlichen, schönen Muscheln zum Zahlungsmittel. Leo Africanus (490 – ca. 550) berichtete von ungeprägten Goldmünzen in Timbuktu, und dass sie in Angelegenheiten von geringem Wert gewisse Schnecken verwenden, die aus dem Königreich Persien kamen. 400 dieser Schnecken entsprachen dem Wert von einem Dukaten. Eine große Triebkraft für die Verbreitung des Kaurigeldes in Afrika war die Entwicklung des atlantischen Sklavenhandels, der im 16. Jahrhundert einen starken Aufschwung nahm, als die Zuckerrohrplantagen in Amerika dringend sehr viele Arbeitskräfte brauchten. Portugiesische, niederländische und englische Händler kauften die Kaurischnecken an den Küsten von Indien, transportierten sie mit ihren Schiffen – mit Umwegen – nach Guinea, wo die Kaurischalen mit Gewinn verkauft wurden. Von diesem Geld wurden dann unter anderem Sklaven gekauft und gewinnbringend in Amerika verkauft (→ Atlantischer Dreieckshandel). Im Mittelalter hatte Venedig die Zufuhr von Kaurischnecken nach Nordafrika in der Hand, es hatte den Kaurihandel monopolisiert und war bis zum 15. Jahrhundert der Hauptlieferant. Wegen ihrer Form wurden Kaurischnecken in Afrika, aber auch anderswo, oft als Symbole der weiblichen Sexualität angesehen. In Afrika war es ein weit verbreiteter Mythos im Zusammenhang mit dem Sklavenhandel, dass sich Kaurischnecken von getöteten Sklaven ernähren, die als Köder im Wasser versenkt wurden. In Nigeria, Benin und Togo wurde den lebenden Kaurischnecken auch nachgesagt, dass sie ihrer Beute – den versenkten Menschen – das Blut aussaugen („Vampir-Kauris“). Kaurischnecken wurden, wie in China, auch in Afrika den Toten als Grabbeigaben als „Reisegeld“ ins Grab gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Ostafrika.", "content": "Kaurischnecken wurden im 9. und 10. Jahrhundert von arabischen Händlern entlang der ostafrikanischen Küste gegen Gold und Elfenbein eingetauscht, später bis Ende des 19. Jahrhunderts von den Europäern. Arabische Händler brachten die Kaurischnecke von der ostafrikanischen Küste den Sudan nach Oberguinea und über Mauretanien und bis zu den Berbern im Atlasgebirge. Bis weit ins 19. Jahrhundert war das Kaurigeld in Ostafrika verbreitet, besonders auf Sansibar und in Äthiopien.", "section_level": 2}, {"title": "Seychellen.", "content": "Von der Firma „O’Swald & Co“ wurden die Kaurischnecken auf den Seychellen günstig erworben und dann über Sansibar, unter Umgehung des innerafrikanischen Zwischenhandels, nach Westafrika gebracht. Dazu wurde in Lagos 1849 eine Faktorei angelegt. Inhaber der Firma „O’Swald & Co“ war die Familie von William Henry O’Swald, die ihr Vermögen in der Anfangszeit mit dem Export von Kaurischnecken von Sansibar an die Westküste Afrikas verdient hatte. Die Firma „O’Swald & Co“ hatte", "section_level": 3}, {"title": "Sansibar.", "content": "Sansibar war lange Zeit das Haupthandelszentrum für die Kaurischnecken. Nachdem die Geld-Kaurischnecke wegen der starken Ausbeutung in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten rar wurde,", "section_level": 3}, {"title": "Uganda.", "content": "Vor der Einführung des Kaurigeldes gab es bei den Baganda in Uganda blaue Perlen – \"nsinda\" genannt. Eine Perle wurde dem Wert von 100 Kaurischnecken gleichgesetzt. Noch vor den Perlen gab es kleine Elfenbeinscheiben – \"singa\" genannt. Eine Scheibe wurde ebenfalls dem Wert von 100 Kaurischnecken gleichgesetzt. Während der Herrschaft von Ssemakookiro Nabbunga Wasajja, 27. König von Buganda (1797–1814) erreichten Handelsgüter wie dunkelblaue Baumwollkleidung, Kupferdrähte und Kaurischnecken von der ostafrikanischen Küste aus das Hinterland von Buganda. Der indigenen Bevölkerung in Uganda war unter", "section_level": 3}, {"title": "Sudan.", "content": "Kauris dienten fast im ganzen Sudan als Geld. Wegen der Inflation des Kaurigelds, wo das Kaurigeld einst sehr geschätzt wurde, überstieg der Transportaufwand irgendwann den Wert der Kaurischnecke. Die Sklaven, die die Kaurischnecken über die", "section_level": 3}, {"title": "Äthiopien.", "content": "In Äthiopien waren Kauris in entlegenen Landesteilen noch sehr lange in Gebrauch.", "section_level": 3}, {"title": "Zentralafrika.", "content": "Missionare führten Kaurigeld", "section_level": 2}, {"title": "Westafrika.", "content": "Die Verwendung von Kaurigeld in einigen Gebieten Westafrikas reicht bis mindestens in das 11. Jahrhundert zurück. Als die Araber als Sklavenhändler in Afrika eindrangen, brachten sie die Kauri von Ostafrika mit. Im 19. Jahrhundert nahm die die Verwendung von Kaurigeld im Sklavenhandel wieder stark ab, stattdessen wurde das Kaurigeld immer stärker im Handel mit Palmöl verwendet. In Westafrika zirkulierten Kaurischnecken nur in einem begrenzten Gebiet: im Einzugsgebiet des Nigerflusses. Ausgenommen davon war die Küste von Oberguinea und das nördlich davon gelegene Gebiet, obwohl an der Küste von Gambia sehr viele Kaurischnecken ihren natürlichen Lebensraum haben. Der Import der Kaurischnecke nach Westafrika erfolgte von den Malediven über Marokko und in geringerem Ausmaß über Ostafrika. Aber obwohl der Zustrom von Kaurimuscheln nach Westafrika zunahm, behielt das Kaurigeld seinen Wert, da es auf einen sich stark ausweitenden Handel traf. Bis zum endgültigen Kollaps der Zahlungen mit Kaurigeld in Westafrika Ende des 19. Jahrhunderts, gab es zwischenzeitlich Perioden in denen das Kaurigeld abgelehnt wurde. Die Verwendung von Kaurigeld in Westafrika begann zwischen 1290 und 1352. Gold und Metallmünzen waren in dieser Region bereits lange vorher in Gebrauch gewesen. Polanyi (1966) sieht die Einführung der Kauriwährung als ein Instrument der Steuererhebung. Auch lokale Berichte erzählen, dass das Kaurigeld eine Erfindung des Staates war. Beispielsweise wurde auf den Märkten im Königreich Dahomey die Einführung des Kaurigeldes durch den König erzwungen, ebenso wurde in Bornu 1840 das Kaurigeld auf staatliche Initiative hin als Steuer eingeführt. Duarte Pacheco Pereira schrieb 1505 in seinem Buch \"Esmeraldo De Situ Orbis\": „Die Neger dieser Inseln nehmen kleine Muscheln... die sie ‚zinbos‘ nennen. Sie werden im Land des Mani-Kongo als Geld verwendet. In Benin verwenden sie Geldmuscheln, die sie ‚iguou‘ nennen.. sie verwenden sie um alle Dinge zu kaufen und derjenige, der die meisten davon", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Wenn auch in geringen Mengen, so gelangte das Kaurigeld auch nach Mittelasien und sogar bis Europa. Nach anderen Autoren wird die Geldfunktion der Kaurischnecken in Europa bezweifelt und ihnen nur eine Schmuckfunktion in Europa und Mittelasien zugestanden. Einige Kaurischneckenarten wie Cypraea tigris (Tigerkauri) und Cypraea pantherina (Pantherkauri) gelangten in der römischen Kaiserzeit und im Frühmittelalter in größerer Zahl nach Europa, wo sie von Frauen als Amulett getragen wurden und nach dem Tod auch als Beigabe in die Gräber gelangten. Die Kaurischnecken gelangten von dem Malediven, später auch Sansibar, nicht direkt nach Westafrika, sondern über einen Umweg über Europa. Geschuldet war dieser nur scheinbare Umweg den Routen der damaligen Segelschiffe. Wegen der vorherrschenden Winde segelten die Schiffe auf ihrer Rückreise nach der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung (der Sueskanal wurde erst 1869 eröffnet) weit in den West-Atlantik hinaus. Dabei die westafrikanische Küste anzulaufen, war segeltechnisch nicht sehr praktikabel. Deshalb wurden die Kaurischnecken auf die Märkte in Europa gebracht und erst von dort nach Westafrika verschifft. Der Preis der Kaurischnecken in Europa bestimmte damit indirekt den Wert eines Sklaven, der dann über den Atlantik nach Amerika verschifft wurde. Wichtige europäische Städte für den internationalen Kaurihandel waren im 17. und 18. Jahrhundert London, Lissabon, Hamburg und Amsterdam. Amsterdam hatte den größten Kaurimarkt. Der Hauptlieferant war die Niederländische Ostindien-Kompanie. Die Holländer hatten den Portugiesen im Laufe der Zeit die Kontrolle über den europäischen Kaurihandel abgerungen. Haupteinkäufer der Kaurischnecke auf dem europäischen Markt waren die britische Royal African Company und private Kaufleute, die im Afrikahandel engagiert waren. Die Kauris wurden auf dem Landweg durch die Sahara oder auf dem Seeweg nach Westafrika transportiert, wo sie gegen Sklaven und Palmöl gehandelt wurden. 1873 lief vor der Küste von Cumberland ein Schiff im Nebel auf Grund, das auf dem Weg nach Liverpool war und 600 Ballen Geldkauris geladen hatte. Danach wurden jahrelang die Geldkauris an der britischen Küste angespült, so dass einige schon glaubten, die Kauris seien in dem Gebiet heimisch. Das englische Verb \"to shell out\" im Sinne von \"freigiebig verteilen oder bezahlen\", auch für \"blechen, berappen, löhnen\", leitet sich von der Geldfunktion der Kaurischnecken und anderer Formen von Molluskengeld und Muschelgeld ab.", "section_level": 1}, {"title": "Russland.", "content": "Im 12. bis 14. Jahrhundert waren im Kiewer Rus Kaurischnecken als Geld im Umlauf, unter dem Namen \"Uschowka\" (russisch „kleine Ringelnatter“), Schukowina (russ. ), \"Schwernowka\" (russ. ) oder \"Smeinnaja golowka\" ( „Schlangenkopf“). Im Nordwesten der russischen Gebiete ersetzten Kauris während der münzlosen Zeiten vom 12. bis 14.", "section_level": 2}, {"title": "Amerika.", "content": "Kaurischnecken wurden in Mounds (indianischen Begräbnishügeln) und frühen Begräbnisstätten Nordamerikas gefunden. Kaurischnecken waren auch ein heiliges Symbol bei den Anishinabe-Indianern und beim Volk der Menominee (westlich der Großen Seen) und wurden auch bei Initiationszeremonien verwendet. Die Hudson’s Bay Company tauschte Kaurischnecken bei den Cree und anderen Indianern vor der Zeit von Lewis und Clark (1806). Wahrscheinlich stammen aus diesem Tauschhandel Kaurischnecken, die in einem Mound in der Nähe von Peterborough (Ontario) gefunden wurde. Fünf Geld-Kaurischnecken wurden in einem Mound in Alabama gefunden, der wahrscheinlich noch angelegt wurde, bevor Europäer in diese Region kamen. Es wird", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile des Kaurigeldes.", "content": "Geld muss haltbar sein, muss sich tragen lassen (Steingeld beispielsweise lässt sich fast nicht tragen), muss teilbar sein und darf nur schwer zu fälschen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Diese Kriterien wurden von Edelmetallen am besten erfüllt. Aber auch die Kaurischnecke erfüllte diese Kriterien und konnte noch dazu wegen ihres schönen Aussehens mit dem weißen Porzellanglanz als Dekoration oder zu Schmuckzwecken (auch für Amulette) verwendet werden, für Weissagungen oder als Spielstein. Die Vorteile des Kaurigeldes waren, dass das Gehäuse der Kaurischnecke sehr haltbar ist. Sie geht fast nie kaputt und kann deshalb über mehrere Generationen weitergegeben oder vererbt werden. Sie kann geschüttet, geschaufelt, eingesackt und in großen Haufen gelagert werden, ohne kaputt zu gehen. Kaurischnecken sind leicht, klein und handlich und fast immer gleich groß.", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "Nachteil der Kaurischnecke ist der geringe Tauschwert pro Masseanteil. Wegen ihres gewissen Gewichts waren Kaurischnecken nur dann wirklich praktisch, wenn es um kleine Beträge ging. Für wertvolle Dinge musste man Tausende oder Zehntausende Kauris bezahlen, die vorher auch irgendwie abgezählt werden mussten. Ein guter Schneckenzähler schaffte an einem Tag 250.000 bis 300.000 Schnecken zu zählen. Die Menge von Kaurigeld konnte jedoch nicht nur durch Zählen ermittelt werden, sondern auch durch Volumenmessung oder Wiegen (880 Kauris je Kilogramm). Wegen des aufwendigen Zählens und des hohen Gewichtes waren Kauris kein sehr bequemes Geld. Deshalb war Kaurigeld, insbesondere in Afrika, meist nur als Kleingeld in Umlauf, das parallel zu einer weiteren Währung existierte – wobei für kleinere Werte auch Goldstaub als „Geld“ verwendet wurde. Nur vorübergehend existierte das Kaurigeld in kleineren Gebieten als ausschließliche Währung. Kauris hatten außer als Schmuck oder Spielsteine keinen wirklichen Gebrauchswert. Im Gegensatz zu Edelmetallen ist die Kaurischnecke auch nicht teilbar. Ein prinzipieller Nachteil des Primitivgeldes überhaupt, zu dem", "section_level": 2}, {"title": "Wert.", "content": "Der Marktwert des Kaurigeldes schwankte je nach Ort und Zeit, nach Angebot und Nachfrage, war aber auch saisonabhängig. Im Laufe der Jahre nahm er immer schneller ab. Ebenso nahm der Wert des Kaurigeldes mit der Entfernung vom Meer zu. In der Anfangszeit des Kaurigeldes brachte dieser Umstand erstaunliche Profite. Arabische Händler kauften auf den Malediven Kaurischnecken zum Preis von einem Gold-Dinar je eine Million Exemplare und brachten sie nach Nigeria, wo sie für eintausend Kaurischnecken einen Gold-Dinar erzielten – also das tausendfache des Einkaufspreises. Es gab eine Zeit, zu der man in Uganda für zwei Kauris eine Frau kaufen konnte, wegen der Einfuhr großer Mengen an Kaurischnecken stieg der Preis für eine Frau jedoch auf 10.000 Kauris. Als den Franzosen und Engländern die enormen Handelsgewinne aus dem Verkauf von Kaurischnecken bewusst wurden, widmeten sie sich ebenfalls dem Handel mit Kaurischnecken und tauschten auch Kaurischnecken gegen Sklaven, die sie dann nach Amerika verkauften. Ein Sklave wurde 1624 an der Küste Kameruns mit 60 bis 70 Kauris bewertet. An der unteren Guineaküste (heute zwischen Elfenbeinküste und Nigeria) wurde 1679 ein Sklave mit 80 Pfund Kauris, vierzehn Eisenstäben oder 60 Pfund Guineatuch bewertet. Für einen Sklaven wurden 1725 an der westafrikanischen Guineaküste bis zu 50.000 Kauris verlangt. 1794 wurden in Westafrika für 120 Zentner Kaurischnecken 500 Sklaven verkauft. Arabische Händler exportierten um 1875 von Ras Hafun am Horn von Afrika zur afrikanischen Westküste jährlich 8 Millionen Kaurischnecken im Wert von 51.000 Pfund Sterling. Dieser Handel kam dann jedoch fast zum Erliegen. Für Britisch-Indien galt um 1830 als (tagesabhängiges) Umrechnungsverhältnis 1 Anna (1/16 Rupie) = 5 Puns, 1 Puns = 20 Gundas, 1 Gunda = 4 Kauri. Mithin 400 Kauri pro Anna. Im zentralindischen Bastar galt 1862 der Umrechnungskurs 240 Kauri = 1 Dogani; 10 Dogani = 1 Rupie. Eine Kaurischnecke hatte 1850 im Sudan den Wert einer Handvoll Bohnen; für 8 Kauri bekam man ein Ei, für 100 Kauri eine Legehenne, für 1000 Kauri ein Schaf, für 3200 Kauri einen Maria-Theresien-Taler und für 6000 bis 7000 Kauri einen Ochsen. In", "section_level": 1}, {"title": "Wertverfall und Ende des Kaurigeldes.", "content": "Der Wert der Gehäuse der Kaurischnecken sank infolge der Inflation. Seit 1800 wurden rund 75 Milliarden Kaurischnecken nach Afrika eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Asien.", "content": "In Südasien endete die Verwendung des Kaurigeldes", "section_level": 2}, {"title": "Afrika.", "content": "Die Kaurischnecken der Malediven wurden durch die billigeren von Sansibar verdrängt, die in immer größerer Zahl nach Afrika verschifft wurden. Infolge der Besitznahme der Küsten Afrikas durch europäische Staaten ist das Kaurigeld immer mehr ins Innere Afrikas zurückgedrängt worden. Mit dem Eintreffen der Europäer kam es zu einem Überangebot an Kaurischnecken. Bis 1850 waren die Kaurischnecken so zahlreich und billig, dass es den Handel gefährdete. Kaurigeld abzuzählen, beispielsweise 500.000 Kauris, wurde immer zeitaufwendiger. Für den Großhandel wurden Kaurischnecken in Säcken zu 20.000 Stück abgepackt. Aber für den Einzelhandel mussten die Kaurischnecken einzeln abgezählt werden. Dazu wurden sie in Fünfergruppen gezählt und dann Haufen zu 200 oder 1000 Stück gebildet. Nach den Aufzeichnungen der Händler wurden allein im 19. Jahrhundert über 75 Milliarden Kaurischnecken nach Westafrika transportiert, mit einem Gesamtgewicht von 115.000 Tonnen. Allein die Niederländer brachten ab 1660 insgesamt 4,7 Milliarden Kaurischnecken nach Afrika. Der ständige Zustrom von Kaurischnecken nach Westafrika führte zu deren Wertverfall und letztlich zur Hyperinflation. Im 18. Jahrhundert betrugen die Kauriimporte nach Afrika durchschnittlich 110 Tonnen je Jahr. Durch die vieljährige Massenzufuhr der afrikanischen Länder kam es zu", "section_level": 2}, {"title": "Umweltzerstörung.", "content": "Schon 1875 wurde von der", "section_level": 1}, {"title": "Nichtmonetäre Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schmuck und Spielsteine.", "content": "Kaurischnecken dienten außer als Zahlungsmittel auch als Schmuck und wurden zu Schmuck oder anderen kunsthandwerklichen Arbeiten verarbeitet. Kaurischnecken wurden als Ornamente neben anderen wertvollen Materialien, wie Perlen, verwendet. In traditionellen Kulturen Afrikas kamen Kaurischnecken eine religiöse Bedeutung zu. In Afrika wurde die Kaurischnecke in Zusammenhang mit ihrem Symbolcharakter für Fruchtbarkeit gesehen (siehe oben). Um den Hals getragene Kaurischnecken sollten", "section_level": 2}, {"title": "Grabbeigaben.", "content": "Kaurischnecken wurden auch als Grabbeigaben verwendet: unter anderem in China, Afrika und Europa. Kaurischnecken wurden als Grabbeigaben im prähistorischen Lettland und im angelsächsischen England verwendet, jedoch handelte es sich dabei nicht immer um die Geld-Kaurischnecke und die Ring-Kaurischnecke.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel: Dagaare.", "content": "Beispielsweise beim westafrikanischen Volk der Dagaare (Dagaaba) in Ghana kann die nichtmonetäre Verwendung der Kauris (\"libipilaa\") in drei Kategorien eingeteilt werden: Schmuck, kommerzielle Zwecke und für spirituelle und religiöse Aufgaben. Aus wirtschaftlicher Sicht werden die Kauris bei den Dagaare für ihre kulturellen Zwecke als Tauschware und nicht als Geld eingesetzt. Der Bedarf an Kauris für ihre kulturellen und ethnischen Zwecke macht die Kauris zu einer nützlichen Ware, nicht aber zu Geld. Für spirituelle/religiöse Zwecke können Kaurischnecken als Verkörperung von traditionellen Schreinen oder Göttern dienen oder als Medizinbehälter. Sie werden auch für Weissagungen und zu medizinischen Diagnosen verwendet und zur Behandlung und Verhütung von Krankheiten. Kauris können auch Teil der Paraphernalien darstellen (in der Ritualmagie die für einen magischen Akt benötigten Werkzeuge und Gegenstände), die für einen Heilungsprozess benötigt werden. Bei Begräbniszeremonien spielen die Kauris eine Rolle, ebenso sind die Teil der „Entlohnung“ für die Xylophon-Spieler und Trommler beim Begräbnis; auch die Besitzer dieser Musikinstrumente, die ihre Instrumente für das Begräbnis verleihen, erhalten Kauris. Es handelt sich also um eine Art „rituelle Bezahlung“ mit Kaurischnecken. Ähnliche kultische, religiöse und spirituelle Bedeutungen, auch bei Begräbnissen, hat das Tabu-Muschelgeld des Tolai-Volkes in Neu-Guinea.", "section_level": 2}, {"title": "Brautpreis.", "content": "Umstritten ist, ob es sich bei den Dagaare beim Hochzeitsgeschenk oder „Brautpreis“ (im südlichen Afrika als Lobola bezeichnet), der in Form von Kaurischnecken vom Bräutigam an die Familie der Braut übergeben wird, um ein Warengeschenk oder ein Geldgeschenk handelt, also ob die übergebenen Kaurischnecken einen Kaufpreis oder eine Zahlung an die Familie darstellt oder nicht. Einige Autoren bezweifeln, dass es sich bei der Bezahlung des Brautpreises mit Kaurischnecken um eine rein finanzielle Transaktion handelt. Die Menge an Kauris, die als Hochzeitsgeschenk gegeben werden müssen, stellt eine festgelegte Anzahl dar.", "section_level": 3}, {"title": "Kaurigeld in älteren Nachschlagewerken.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Meyers Konversations-Lexikon.", "content": "Das \"Meyers Konversations-Lexikon\"", "section_level": 2}, {"title": "Brehms Tierleben.", "content": "Über die Kaurischnecke schrieb \"Brehms Thierleben\"", "section_level": 2}, {"title": "Kaurigeld in der russischen Enzyklopädie Brockhaus-Efron.", "content": "Das russische enzyklopädisches Wörterbuch \"Brockhaus-Efron\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Kaurigeld ist eine historische Form von einfachem Geld (Primitivgeld), die in Afrika, Ost- und Südasien und der Südsee als vormünzliches Zahlungsmittel oder Naturalgeld (Warengeld aus Naturgegenständen) weit verbreitet war und stellenweise noch heute traditionell und rituell verwendet wird. Bestehend oder hergestellt aus den Gehäusen von Kaurischnecken, war Kaurigeld das nach Raum und Zeit am weitesten verbreitete Muschel- oder Schneckenhausgeld (in der Münzkunde auch als \"Molluskengeld\" bezeichnet). Die Kaurischnecken wurden meist auf Bastfäden gezogen und als Geldschnüre gehandelt, für noch größere Mengen gab es in manchen Gebieten korbförmige Hohlmaße. Kauris zirkulierten in Teilen Afrikas, in Indien, Afghanistan, Südostasien, China und vielen Inseln Melanesiens. ", "tgt_summary": "Kauri (angl. \"cowrie\") je domorodé označení pro drobné ozdobné ulity, které se užívaly jako platidlo, zejména v Africe, v Indii, v Číně a v Indonésii. Byly tak oblíbené, že je kovové mince někdy napodobovaly. ", "id": 443362} {"src_title": "Royal Mail", "tgt_title": "Royal Mail", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Royal Mail kann ihre Geschichte bis in das Jahr 1516 zurückverfolgen, als Heinrich VIII. einen „Master of the Posts“ ernannte. Der Royal Mail Postdienst wurde 1635 durch Charles I. der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Unter Charles II. wurde 1660 das General Post Office nochmals gegründet. Es war bereits 1654/1657 von Oliver Cromwell geschaffen worden. Da die Ära der Cromwell-Republik in Großbritannien als illegal betrachtet wird, ist nach offizieller Lesart nur das Jahr 1660 als Gründungsjahr anzusehen, tatsächlich erfolgte der königliche Erlass aber gerade wegen des großen Erfolges der republikanischen Institution. Ralph Allen, Postmaster in Bath, unterzeichnete zwischen 1719 und 1763 eine Reihe von Verträgen mit dem Post Office, um das britische Postnetz zu entwickeln und zu erweitern. Er organisierte einen Dienst mit Postkutschen, die teils von Wilson & Co. in London und teils von Williams & Co. in Bath zur Verfügung gestellt wurden. Diese frühen Kutschen der Royal Mail waren im Prinzip normale Personenkutschen mit Kutschern in einer Livree der Royal Mail.", "section_level": 1}, {"title": "Einheitliche Penny-Post.", "content": "Am 5. Dezember 1839 wurde die Post nach Vorschlägen von Rowland Hill einer grundlegenden Reform unterzogen, das 4-P.-Porto, bzw. innerhalb Londons 1 P., und am 10. Januar 1840 allgemein die \"Penny Post\" eingeführt. Für eine Sendung innerhalb Großbritanniens gab es nur noch eine einzige Gebühr, die vom Absender zu entrichten war. Um die Zahlung dieser Gebühr nachzuweisen, konnte der Absender ab 6. Mai 1840 die erste aufklebbare Briefmarke anbringen, die Penny Black, jedoch war noch jahrelang auch die bare Frankierung zulässig. Zusätzlich wurden ab dem 6. Mai 1840 Briefumschläge mit eingedrucktem Wert One Penny ausgegeben, die sog. Mulready-Umschläge.", "section_level": 2}, {"title": "1960 bis heute.", "content": "Das GPO wurde 1969 von einem Ministerium in einen Staatsbetrieb umgewandelt. Der Posten des Postmaster General wurde abgeschafft. Das Post Office benannte sich im Jahr 2000 in 'Consignia' um. Dieser Namenswechsel war aber sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den eigenen Mitarbeitern sehr unpopulär. Die Organisation hieß ab 2002 dann \"Royal Mail Group plc\" mit folgenden operativen Bereichen: Die britische Regierung schuf 2001 eine Regulierungsstelle für die Post, Postcomm genannt, und bot Lizenzen zum Posttransport für private Firmen an. Im selben Jahr wurde auch das \"Consumer Council for Postal Service\", besser bekannt als Postwatch, gegründet. Es dient dazu, dass Kunden ihren Probleme mit der Post offen Ausdruck verleihen können. Beginnend ab dem 1. Januar 2006 verlor die Royal Mail ihr 350-jähriges Monopol und der Postmarkt in Großbritannien wurde für Konkurrenten völlig geöffnet. Am 12. September 2013 kündigte die britische Regierung die Privatisierung der Royal Mail an. 10 % der Aktien gehen an die Beschäftigten, der restliche Anteil soll institutionellen und privaten Anlegern zum Kauf angeboten werden. Die Postfilialen, welche von dem Unternehmen \"The Post Office\" betrieben werden, verbleiben dagegen in staatlichem Besitz.", "section_level": 2}, {"title": "Die Flotte.", "content": "Das Luftdrehkreuz der Royal Mail ist am \"Nottingham East Midlands Airport\". Die Royal Mail unterhält dort eine Boeing 737-3Y0. Außerdem betrieb Royal Mail bis 2018 das Postschiff RMS St. Helena, das das gleichnamige britische Überseegebiet mit England und Südafrika verband.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht-postalische Dienstleistungen.", "content": "Die Royal Mail führte 1870 Telegrafendienste und 1912 Telefondienste ein. Sie war bis zur Gründung der British Telecom für das britische Telefonnetz verantwortlich. Die National Giro Bank wurde 1968 gegründet und 1990 an Alliance & Leicester verkauft. Historisch wurden viele Regierungszahlungen und Staatspensionen bar durch das Netz der Postfilialen ausgezahlt. Da aber in den letzten Jahren die Auszahlung solcher Leistungen immer mehr durch Banküberweisungen erfolgte, führte das zu einem Umsatzrückgang bei der Royal Mail und zur Schließung von Filialen.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliches Interesse.", "content": "Die Royal Mail wird durch die Postcomm reguliert. Die Interessen der Kunden werden durch Postwatch wahrgenommen. Das Verhältnis zwischen beiden Organisationen war nicht immer gut. Im Jahr 2005 ging Postwatch verfassungsrechtlich gegen Entscheidungen der Postcomm vor. Das verantwortliche Ministerium ist das Handels- und Industrieministerium, wobei die öffentlichen Finanzinteressen vom \"Shareholder executive\" wahrgenommen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Versendungen nach Deutschland.", "content": "Je nach Versendungsform nutzt Royal Mail sowohl Deutsche Post DHL als auch die eigene Tochterfirma GLS in Deutschland als Logistikpartner. Von DHL verwaltete Zustelladressen (Packstation), die von GLS nicht bedient werden, führen ggf. zur Rücksendung zum Absender. Um an GLS übergebene Sendungen zu kontrollieren, können in der Sendungsverfolgung von GLS auch Royal-Mail-Paketnummern direkt eingegeben werden, um die zugehörige GLS-Paketnummer und den Sendungsstatus einzusehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Royal Mail ist der nationale Postdienst im Vereinigten Königreich. Historisch gesehen war die Royal Mail eine Regierungsbehörde, die seit 1969 ein Staatsbetrieb ist. Anders als frühere Staatsmonopole wie The Stationery Office, British Gas und die British Telecom wurde sie in den 1980er und 1990er Jahren nicht privatisiert. Sie hat den Status einer Public limited company. ", "tgt_summary": "Royal Mail plc (,, ) je britská Public Limited Company provozující poštovní služby. Stará se o sběr a doručování poštovních zásilek v celém Spojeném království. ", "id": 732662} {"src_title": "Bahnstrecke Dschibuti–Addis Abeba (Meterspur)", "tgt_title": "Džibutsko-etiopská železnice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kaiserliche Gesellschaft von Äthiopien 1894–1906.", "content": "Nach einer ersten französischen Bahnidee 1883 sollte es einige Jahre und vermutlich auch die Thronbesteigung von Kaiser Menelik II. 1889 brauchen, um die Idee zu konkretisieren. Am 11. Februar 1893 hatte Kaiser Menelik II. ein Dekret zur Errichtung einer Eisenbahnlinie erlassen. Der Schweizer Ingenieur Alfred Ilg, der mitgeholfen hatte, Äthiopien technisch zu entwickeln und am kaiserlichen Hof einen guten Ruf genoss, konnte dank einer Ermächtigung des Kaisers am 9. März 1894 die \"Compagnie Impériale d’Éthiopie\" gründen mit einer Konzession für den Bau einer Linie zwischen Addis Abeba bis zur Grenze der Französischen Somaliküste (heute: Dschibuti). Die Betriebskonzession war für 99 Jahre gültig, die Baukonzession war aber bis 1909 begrenzt. Neben dem Bau der Eisenbahn war auch der Bau einer Telegrafenleitung entlang der Trasse vereinbart. Für das Streckenstück von der äthiopischen Grenze bis Dschibuti kam die französische Genehmigung am 27. April 1896 zu Stande. Die Bahngesellschaft wurde am 7. August 1896 in \"Compagnie Impériale des Chemins de fer Éthiopiens\" (CIE) umbenannt. Wegen mittelmäßiger Finanzierung konnte mit dem Bau erst im Oktober 1897 begonnen werden. Die Arbeiten wurden dem Bauunternehmen Duparchy et Vigouroux übertragen. Die Strecke wurden von Dschibuti aus vorangetrieben, da das aus Europa angelieferte Teil des Baumaterials hier ankam. Der Bau stand unter der Leitung Alfred Ilgs und des französischen Partners M. Chefneux. 1902 war der Abschnitt bis Dire Dawa fertiggestellt. Doch das politische Klima verschlechterte sich zusehends. Die Briten mischten sich in die Politik ein, und der Einfluss der Italiener wurde ebenfalls größer, so dass es für die Gesellschaft immer schwieriger wurde, die benötigten Geldmittel aufzutreiben. 1906 versiegten die Geldquellen aufgrund der herrschenden politischen Instabilität endgültig, die Gesellschaft musste deshalb am 6. Juni 1907 Konkurs anmelden und die Strecke unvollendet lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Compagnie Franco-Ethiopienne 1908–1945.", "content": "Für den Weiterbau der Strecke wurde am 15. Mai 1909 die \"Compagnie de Chemin de Fer Franco-Ethiopien de Jibuti à Addis Abeba\" (CFE) gegründet, die dank französischer Staatsgarantie einfacher zu Geld kam. Die Bauarbeiten wurden nach sechs Jahren Unterbruch am 24. März 1908 wieder aufgenommen, so dass 1915 Akaka Beseka, 21 Kilometer von Addis Abeba, erreicht war. Im Jahre 1917 war auch die Hauptstadt an die Bahn angeschlossen. Am 3. Dezember 1929 wurde das Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs in Addis Abeba feierlich eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Güterverkehr in den Jahren 1953–1958 (in t): 1958 wurden folgende Passagierzahlen erreicht: Im Ogadenkrieg 1977/78 wurde die Bahnstrecke beschädigt und blieb daher ein Jahr lang geschlossen. 1981 wurde die Betreibergesellschaft in \"Chemin des fer Djibouti-Éthiopien\" (CDE) umbenannt. 1985 gab es bei Awash einen schweren Eisenbahnunfall mit mehreren hundert Toten. Der heutige Name der Gesellschaft lautet \"Ethio-Djibouti Railway\". Sie wurde 2006 privatisiert. Im März 2006 wurde die Konzession für den grenzüberschreitenden Betrieb der südafrikanischen Gesellschaft COMAZAR übertragen. Sie hatte den Mitbewerber, die indische Gesellschaft RITES geschlagen. Die Konzession hat eine Laufzeit von 25 Jahren. Derzeit (2010) wird die Eisenbahninfrastruktur überholt, die noch vorhandenen Schienen der Stärke 20 kg/m gegen 40/kg/m-Schienen ausgetauscht und 25.000 Stahlschwellen gegen Betonschwellen ausgewechselt. Dem allen war nur begrenzter Erfolg beschieden: Im März 2004 wurde der Personenverkehr auf dem Abschnitt Addis Abeba – Dire Dawa eingestellt und dieser Streckenabschnitt 2008 ganz stillgelegt. Zwischen Addis Abeba und Dire Dawa ist die Meterspurstrecke seit 2017 oftmals von der neuen SGR-Strecke überbaut bzw. wird von dieser gekreuzt. Entgegen allen Meldungen gibt es auf der Meterspurstrecke zwischen Dire Dawa und Dschibuti weiterhin Reiseverkehr, wie im März 2019 beobachtet werden konnte. Demnach verkehrt ein- bis zweimal die Woche ein Personenzug ab Dire Dawa in Richtung Dschibuti und kehrt nach etwa zwei Tagen zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Neubau in Normalspur unter chinesischer Regie 2011 – 2016.", "content": "Im Jahre 2011 wurden zwei chinesische Firmen mit dem Neubau der Eisenbahnstrecke von Dschibuti nach Addis Abeba beauftragt. Sie ist normalspurig und elektrifiziert. Die Eröffnung der 756 Kilometer langen Strecke erfolgte am 5. Oktober 2016.", "section_level": 2}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die Strecke ist in Meterspur ausgeführt. Für die Wasserversorgung mussten teilweise Aquädukte gebaut werden. Der Unterbau bestand aus einem 2,8 Meter breiten, und 35 cm hohen Schotterbett. Beim Oberbau kamen speziell angefertigte Stahlschwellen, als „Menelek-Typ“ bezeichnet, zum Einsatz. Auf zehn Meter Gleis kamen 13 Stahlschwellen mit einem Gewicht von 30 Kilogramm. Die zehn Meter langen Schienenstücke hatten ein Gewicht von 200 Kilogramm. Dies ließ einen maximalen Achsdruck von acht Tonnen zu. Die Telegrafenleitung wurde in einem Abstand von rund 70 Metern von der Bahntrasse erstellt. Es gab vier Leitungen, eine für die Langdistanz der Bahn, eine für die Zwischenstationen, und zwei öffentliche Leitungen. Die Telegrafenleitung musste zum Schutz vor Termiten mit Eisenmasten errichtet werden. Die bestanden aus drei Stücken zu je 75 Kilogramm, die ineinander gesteckt wurden. Durch das Gewicht und die hohen Temperaturen war der Bau schwierig.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dampflokomotiven.", "content": "Die ersten Dampflokomotiven für die Bahn wurden von der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) gebaut. Von 1899 bis zum Ersten Weltkrieg wurden die Reisezuglokomotiven Nr. 1–9 mit der Achsfolge 1’C und 13 schwere Zweizylinder-Verbund-Güterzuglokomotiven Nr. 21–33 der Achsfolge 1’D geliefert. Letztere wurden teilweise nach Zeichnungen aus der Schweiz bei der Société Alsacienne de Constructions Mécaniques (SACM) gebaut und von dieser zu den stärkeren Heißdampf-Zwilingslokomotiven mit leistungsfähigerem Kessel weiterentwickelt, von denen vor dem Ersten Weltkrieg die Nr. 121–129 und zwischen den Kriegsjahren 33 weitere abgeliefert wurden. Die SLM kam nur noch für sechs Nachbauten zum Zug nachdem die SACM-Lokomotiven Mängel aufwiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Lokomotiven auf Schwerölfeuerung umgebaut 1937 wurden die beiden G 4/5 Nummer 7 + 8 der Appenzeller Bahn übernommen. Vor dem Versand baute die SLM die beiden AB-Tenderloks mit neuen zweiachsigen Tendern in Schlepptendermaschinen um. Sie erhielten die Nummer 101 und 102 und waren noch zwölf Jahre im Betrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Dieseltriebwagen.", "content": "Dieseltriebwagen baute Fiat.", "section_level": 2}, {"title": "Diesellokomotiven.", "content": "1950/1951 lieferte die Schweizerische Lokomotivfabrik Winterthur zwölf Diesellokomotiven der Achsfolge (Ao1Ao)-(Ao1Ao) mit einer Leistung von 680 PS (500 kW) und einer Höchstgeschwindigkeit von 90/65 km/h bei einer Dienstmasse von 50 Tonnen. Sie hatten einen einseitigen Führerstand mit einem markanten Kuhfänger und einer Ladeluftkühleinrichtung. Sie verkehrten oft in Doppeltraktion und wurden als Baureihe M für \"Service Marchandise\" bezeichnet. Es war ursprünglich vorgesehen, Reisezuglokomotiven der Baureihe V für \"Service Voyageur\" zu beschaffen. Das Vorhaben wurde aber nach einer Entgleisung bei einer Versuchsfahrt aufgegeben. Im Jahr 1954 stellt die C.F.E sechs Bo'Bo'-Diesellokomotiven mit 925 PS Leistung in Dienst, hergestellt von Alsthom im Werk Tarbes. Sie tragen die Betriebsnummern BB01 bis 06 und wurden nach den Empfehlungen der OFERFOM hergestellt, ein Organ, das die Zusammenarbeit zwischen den Bahngesellschaften in Französisch Afrika koordinierte. Abgeleitet vom Grundtyp BB500, der im Jahr 1953 nach Madagaskar geliefert wurde, ist es eine einfache und robuste Maschine mit einem Dienstgewicht von 44 Tonnen. Der Dieselmotor ist der neue, sehr gut gelungenen MGO V12 ASHR, aus dem zahlreiche Nachfolgemodelle weiterentwickelt werden. War er ab Werk auf 925 PS eingestellt, so musste er später angesichts des Streckenprofils und dem schwachen Dienstgewicht der Lokomotiven in Bezug auf die Leistung, durch die Techniker von Diré Daoua auf 660 PS gedrosselt werden. 1963 wurden noch die BB11 - 13 mit dem Motor MGO V12 BSHR geliefert. Das Nachfolgemodell (Typ AD12B) wurde ab 1972 geliefert (1972: BB1201 - 1204; 1978 bis 1980: BB1205 - 1209; 1984: BB1210 - 1215; 1997: BB1216 - 1219). Vier Lokomotiven des Typs CC2400 wurden 1965 und 1968 geliefert. Sie erhielten die Betriebsnummern CC2001 bis CC2004.", "section_level": 2}, {"title": "Bestand.", "content": "Rollmaterialstand 1970: 23 Streckenlokomotiven (dieselelektrisch), 10 Rangierlokomotiven (dieselelektrisch), 2 Triebwagen. 21 Personenwagen 1. und 2. Klasse (inkl. Schlafwagen), 39 Wagen 3. Klasse sowie 613 Güterwagen. Die Dampflokomotiven wurden abgeschafft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Dschibuti–Addis Abeba entstand mit der Gründung der \"Compagnie Impériale d’Éthiopie\" am 9. März 1894, nach einer Ermächtigung durch Kaiser Menelik. Der Bau der Strecke wurde von der Nachfolgegesellschaft \"Compagnie Impériale des Chemins de fer Éthiopiens\" (CIE) begonnen und von der vom französischen Staat alimentieren Nachfolgegesellschaft \"Compagnie du Chemin de Fer Franco-Éthiopien\" (CFE) bis 1917 fertiggestellt. Die Strecke verbindet Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba im Hochland (2.355 Meter ü.d.M.) mit dem Hafen von Dschibuti, das damals ein französisches Protektorat war, und war lange die einzige Eisenbahnverbindung in Äthiopien.", "tgt_summary": "Džibutsko-etiopská železnice byla jednokolejná úzkorozchodná železniční trať dlouhá 784 km, která spojovala Džíbútí a Addis Abebu. Trať s rozchodem 1000 mm, postavená v letech 1897 až 1917, stoupala od břehu Adenského zálivu na Etiopskou vysočinu a překonávala výškový rozdíl 2355 m. Trať byla nahrazena novou dráhou normálního rozchodu a od roku 2016 není provozována.", "id": 1160138} {"src_title": "Julius Petschek", "tgt_title": "Julius Petschek", "src_document": [{"title": "Leben und Tätigkeit.", "content": "Julius Petschek war ein Sohn des Geldverleihers Moses Petschek (1822–1888) aus Petschek bei Kolin und der Sara Wiener (1827–1894). Er hatte zwei Brüder, Isidor Petschek (1854–1919) und Ignaz Petschek (1857–1934), die ebenfalls bedeutende Industrielle wurden. Nach dem Schulbesuch studierte Petschek Rechtswissenschaften an der Karls-Universität. 1880 wurde er zum \"Dr. jur.\" promoviert und trat anschließend in den österreichisch-ungarischen Staatsdienst ein. 1878 begann Petschek an der Finanzprokuratur in Prag zu arbeiten, zuerst als Finanzsekretär und später als Finanzrat. Mit seinem Bruder Isidor gründete er parallel zu seiner Tätigkeit im Staatsdienst das Firmenkonglomerat der Petschek-Gruppe mit Hauptquartier in Prag. Diese umfasste die Aktienmehrheit der Brüxer Kohlenbergbau-Gesellschaft und der Nordböhmischen Kohlenwerke AG in Brüx. Zusätzlich konnten sie Gruben im Falkenauer Revier, dem zweitgrößten Braunkohlebecken des Landes, in ihren Besitz bringen. Im Jahre 1900 wurde sie zum Hauptaktionär der \"Montan- und Industrialwerke A.G., vorm. J.D. Starck\" in Unterreichenau.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmerische Tätigkeit.", "content": "Als Staatsbeamter konnte Petschek erst seit seiner Pensionierung als Oberfinanzrat im Jahr 1906 in den Verwaltungsräten der von ihm mitgegründeten Unternehmen sitzen. 1906 wurde er in den Generalrat der Anglo-Österreichischen Bank gewählt, die hinter der Unternehmenstätigkeit beider Brüder stand. Die Bankenkontakte versetzen sie außerdem in die Lage, Aktienhandel zu treiben. Petschek gründete mit seinem Bruder Isidor im Jahr 1917 die Prager Kommorzgesellschaft GmbH zur Verwaltung der finanziellen Familienangelegenheiten und gemeinsam mit Isidor im selben Jahr die Aussiger Montangesellschaft. Julius Petschek (Prag) und Ignaz Petschek (Aussig) waren stark zerstritten. Obwohl sie in denselben Geschäftsfeldern tätig waren, standen sie in Konkurrenz und bekämpften sich erbittert. Bei vielen Unternehmen erlangten sie die Aktienmehrheit durch feindliche Übernahmen und überboten sich dabei gegenseitig. Neben seinem Bruder, war Julius Petschek ein führendes Mitglied im Mitteldeutschen Braunkohlen-Syndikat.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung des Bankhauses Petschek & Co..", "content": "1920 erfolgte die Gründung des Bankhauses Petschek & Co. in Prag durch Julius Petschek, seinen Sohn Walter und den vier Söhnen Isidors. Die Bank übernahm die Aufgaben der vormaligen Prager Kommerzgesellschaft. Nach dem Kauf von Kohlenwerken und Kohlenfeldern in Nordböhmen und Mitteldeutschland über das Bankhaus wurden die Petscheks binnen weniger Jahre bedeutende Braunkohlemagnate. Durch die Heiraten seiner Töchter, Margarethe und Marianne, expandierte die Familie zudem in die Papierindustrie. Das Bankhaus Petschek & Co. war einer der Unterstützer der Prager Secession.", "section_level": 2}, {"title": "Expansion in Deutschland.", "content": "Anfang der 1930er Jahre kontrollierten Julius und Ignaz Petschek 30 Prozent der deutschen Braunkohlenwerke. Die größten und wichtigsten Gesellschaften für Julius Petschek waren die Werschen-Weißenfelser Braunkohlen AG und die Anhaltischen Kohlenwerke. Ignaz Petschek beherrschte unter anderem die Ilse Bergbau AG in Berlin, die Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG in Welzow, die Niederlausitzer Kohlenwerke AG, die Phoenix AG für Braunkohlenverwertung in Berlin, die Braunkohlenwerke Leonhard in Zipsendorf, die Braunkohlenwerke Borna und die Bleichertschen Kohlenwerke. Damit war der Besitz von Ignaz Petschek an Braunkohlewerken etwa viermal größer als der seines Bruders. Allerdings besaß Julius Petschek dagegen deutlich mehr Anteile an Banken. Er war Eigentümer der Petschek-Bank in Prag, Hauptaktionär der Böhmischen Escompte-Bank und Creditanstalt, der Böhmischen Unions-Bank sowie Anteilseigner an mehreren Bankhäusern in Deutschland, Holland, Spanien, England und in den USA.", "section_level": 2}, {"title": "Verlagerung der Geschäfte durch die Nachfolger.", "content": "Nach Julius Petscheks Tod im Januar 1932 entschied die Familie sich, ihre Geschäfte in Deutschland aufzugeben. Die Erben von Julius Petschek bündelten die Anhaltischen Kohlenwerke und die Werschen-Weißenfelser Braunkohlen AG mit Hilfe der Berliner Handels-Gesellschaft in einer amerikanischen Holding, der United Continental Corp. mit Sitz in New York. Bis 1937 etablierte sich die Familie geschäftlich in England.", "section_level": 1}, {"title": "Verkauf der Unternehmensanteile im Reichsgebiet.", "content": "Nachdem die Erbengemeinschaft im Sommer 1937 Verhandlungen zum Verkauf der Anhaltischen Kohlenwerke und der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen AG unter anderem mit der I.G. Farben und Wintershall aufgenommen hatte, setzte ab Frühjahr 1938 Friedrich Flick mit Unterstützung von Hermann Göring und Wilhelm Keppler die Familie unter massiven Verkaufsdruck. Letztlich konnte Flick im Mai 1938 die beiden Unternehmen zu sehr vorteilhaften Bedingungen erwerben. In einem von Hermann Göring unterzeichneten Abschlussbericht vom 26. November 1938 wurde hervorgehoben, dass die Anhaltischen Kohlenwerke und die Werschen-Weißenfelser Braunkohlen AG „nicht aus privatwirtschaftlichen, sondern staats- und wirtschaftspolitischen Gründen“ arisiert worden sei.", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf der Unternehmensanteile in der Tschechoslowakei.", "content": "Die Anteile an Unternehmen, welche die Erbengemeinschaft noch in der Tschechoslowakei besaß, konnte sie noch vor dem Münchner Abkommen bis zum Sommer 1938 an die Gewerbebank Prag verkauften. Nach dem Münchener Abkommen übernahm die Gewerbebank auch die Petschek Bank. Der nötige Kapitaltransfer ins Ausland konnte entgegen den Devisenvorschriften der Tschechoslowakischen Nationalbank dank der bestehenden Auslandsbeziehungen erreicht werden. Die illegale Kapitalflucht aus der Tschechoslowakei hatte nach dem Münchener Abkommen zum Jahreswechsel 1938/39 ihr Höchstmaß erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Bautätigkeit.", "content": "Vom Reichtum der Prager Linie der Petscheks zeugen 13 große Villen in Prag. Deren größte, die dem Neffen von Julius Petschek und seinem Nachfolger in der operativen Leitung des Bankhauses, Otto Petschek (1882–1934), gehörte und im noblen Stadtteil Bubeneč durch den Architekten Max Spielmann im Stil des französischen Klassizismus errichtet wurde, dient seit 1948 als Residenz des Botschafters der USA, deren Eigentum sie geworden ist. Die Familie von Ignaz Petschek wurde in der Zeit des Nationalsozialismus im Protektorat Böhmen und Mähren durch Gesetze zur „Arisierung“ enteignet. Das Gebäude des Bankhauses Petschek & Co. in Prag, das an die Tschechische Regierung verkauft worden war, wurde von 1939 bis 1945 als Leitstelle der Gestapo in Prag zweckentfremdet.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Petschek war mit Berta Robitschek verheiratet. Mit ihr hatte er den Sohn Walter (1899) und die Töchter Margarethe (1894–1980) und Marianne (1895). Margarete war mit dem Papierproduktionsunternehmer Oswald Gellert und Marianne mit dessen Bruder Leopold Gellert verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julius Petschek (* 14. März 1856 in Kolín; † 22. Januar 1932 in Prag) war ein böhmischer und nach 1918 tschechoslowakischer Großindustrieller und Bankier.", "tgt_summary": "Julius Petschek (14. března 1856, Kolín – 22. ledna 1932, Praha) byl český německy mluvící podnikatel a bankéř židovského původu. Společně s bratrem Ignazem Petschkem patřil mezi nejbohatší podnikatele první Československé republiky. Jejich společný podnik vytvořený ve 20. letech 20. století kontroloval téměř polovinu evropské těžby hnědého uhlí.", "id": 947487} {"src_title": "Robin Dunbar", "tgt_title": "Robin Dunbar", "src_document": [{"title": "Klatsch und der Ursprung der menschlichen Sprache.", "content": "Es gibt anatomische Voraussetzungen für die menschliche Sprechfähigkeit, die soziale Voraussetzung war der Kommunikationsbedarf in größeren Horden der Urmenschen, das ist die These von Dunbars Hauptwerk \"Grooming, Gossip and the Evolution of Language\". Dunbar geht davon aus, dass die der Sprachlaute am Anfang dieselbe Funktion hatten wie das Kraulen \"(social grooming)\" in kleineren Horden: Klatsch und Tratsch seien Kitt, der die Gesellschaft seit Alters her zusammenhalte. Erst die Entwicklung der Sprache habe es möglich gemacht, in größeren Gruppen für sozialen Zusammenhalt zu sorgen, sagt Dunbar: „Sie erlaubt uns, mit einer Reihe von Individuen gleichzeitig zu interagieren und Information über den Zustand unseres sozialen Netzwerks auszutauschen.“ Klatsch-Kommunikation drehe sich um die Frage, was „normal“ und erlaubt und was vielleicht anrüchig ist. Wenn Beobachtungen und Meinungen über das Verhalten Dritter ausgetauscht werden, werden also soziale Normen verhandelt. Sprache wird nur zu einem geringen Teil zum Informieren über Sachen und Sachverhalte verwendet, Sprache dient der Pflege von Gemeinschaft. Noch heute, so Dunbar, sind mehr als 60 Prozent des täglichen Gesprächsaufkommens eines Menschen „Klatsch und Tratsch“, handeln also von zwischenmenschlichen Belangen von echten oder vermeintlichen Gruppenmitgliedern.", "section_level": 1}, {"title": "Dunbar-Zahl.", "content": "Dunbar untersuchte Anfang der 1990er Jahre den Zusammenhang zwischen dem Gehirnaufbau von Säugetieren (insbesondere den Anteil des Neocortex an der Großhirnrinde) und der Gruppengröße, in denen diese Säuger jeweils leben. Für den Menschen ergäbe sich demnach eine maximale Gruppengröße von 150 – die Dunbar-Zahl (\"Dunbar’s number\"). Dunbar zufolge stimmt dies mit empirischen Beobachtungen an tatsächlichen menschlichen Gemeinschaften überein. Derzeit wird diskutiert, inwiefern diese Regel auch für virtuelle soziale Netzwerke gültig ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robin Ian MacDonald Dunbar, kurz \"R. I. M. Dunbar\" (* 28. Juni 1947 in Liverpool) ist ein britischer Psychologe. Derzeit ist er Leiter der \"Social and Evolutionary Neuroscience Research Group\" am \"Department of Experimental Psychology\" an der University of Oxford. Von 2007 bis 2012 war er in Oxford Leiter des \"Institute of Cognitive and Evolutionary Anthropology\"; zuvor war er von 1987 bis 1994 Professor für Anthropologie am University College London von 1994 bis 2007 Professor für evolutionäre Psychologie an der University of Liverpool. ", "tgt_summary": "Robin Ian MacDonald Dunbar (*28. června 1947) je britský antropolog a evoluční psycholog a specialista na chování primátů. V současnosti vede Výzkumnou skupinu sociálních a evolučních neurověd na Katedře Experimentální Psychologie na Univerzitě v Oxfordu, a je též hostujícím profesorem na Aalto University. Nejznámějším je pro svou formulaci dunbarova čísla vyjadřujícího \"kognitivní limit počtu jedinců, s nimiž může jednotlivec udržovat stabilní vztahy\".", "id": 1177566} {"src_title": "Sufentanil", "tgt_title": "Sufentanil", "src_document": [{"title": "Wirkung.", "content": "Sufentanil vermittelt seine Wirkung über Opioidrezeptoren, die vor allem im zentralen Nervensystem zu finden sind. Als Opioid mit rein agonistischer Wirkung bindet Sufentanil mit hoher Affinität an μ-Opioidrezeptoren, jedoch auch an κ-Rezeptoren und führt so zu den typischen Opioidwirkungen wie Analgesie, Atemdepression, Euphorie und Miosis. Es besitzt die 7–10-fache relative analgetische Potenz von Fentanyl und die 700–1000-fache von Morphin (Referenz-Opioid). Damit ist es von allen klinisch angewendeten Opioiden das potenteste. Nach intravenöser Gabe verteilt sich Sufentanil aufgrund seiner Lipophilie rasch in fetthaltigen Geweben. Die Wirkdauer beträgt ca. 30 Minuten. Der Abbau findet vorwiegend in der Leber statt, ein kleiner Anteil wird unverändert über die Niere ausgeschieden. Bei gesunden Versuchspersonen führte Sufentanil im Vergleich mit Fentanyl zu einer stärkeren und länger anhaltenden Analgesie bei geringerer und kürzer anhaltender Atemdepression. Die Ursache könnte auf einer höheren Affinität von Sufentanil zum μ-Subrezeptor und vergleichsweise niedrigerer Affinität zum μ-Subrezeptor beruhen, da die Analgesie vor allem über μ-Subrezeptoren, die Atemdepression dagegen vorrangig über μ-Subrezeptoren induziert wird. Eine unterschiedliche Involvierung beider μ-Opioid-Subrezeptoren in die analgetische und atemdepressorische Wirkung konnte durch Versuche mit dem selektiven μ-Antagonisten Naloxonazin gezeigt werden, welches die analgetische Wirkung von Morphin, nicht aber die atemdepressorische Wirkung aufheben kann. Im Vergleich zu Fentanyl zeichnet sich Sufentanil durch eine wesentlich stärkere hypnosedative Wirkung aus. Während die hypnotische Dosis Sufentanil mit 3,5 μg/kg angegeben wird, liegt die vergleichbare Dosis Fentanyl bei 20–50 μg/kg.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendung.", "content": "Sufentanil wird hauptsächlich in der Anästhesie und in der Intensivmedizin als Schmerzmittel angewendet. Es kann repetitiv oder kontinuierlich mittels einer Spritzenpumpe zugeführt werden. Auch eine transdermale Applikationsform wurde entwickelt. Aufgrund seiner hohen analgetischen Potenz sollte es nur unter Überwachung verabreicht werden, um eine eventuelle Atemdepression nicht zu übersehen. In der Intensivmedizin wird Sufentanil bevorzugt zur kontinuierlichen Analgosedierung benutzt, da es besser steuerbar ist und eine größere therapeutische Breite als Fentanyl aufweist, gleichzeitig aber auch eine stärkere sedierende Wirkung besitzt und seltener zu Atemdepression führt.", "section_level": 1}, {"title": "Wechselwirkungen.", "content": "Die Wirkung von Sufentanil kann durch bestimmte Calciumantagonisten beeinflusst werden. Die kombinierte Gabe von Nimodipin mit Sufentanil soll dessen analgetische Potenz – abhängig von den genauen experimentellen Bedingungen – um das 3,25–50-fache steigern. Im Vergleich dazu wird die atemdepressorische Potenz von Sufentanil durch Nimodipin in geringerem Ausmaß erhöht. Gleichzeitig wird die Toleranzentwicklung zurückgedrängt. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Toleranzentwicklung unter anderem auf einer \"Up-Regulation\" der Proteinkinasen GRK2, GRK3, GRK6 und beta-Arrestin 2 beruht, die durch Nimodipin verhindert wird. Verbunden mit der Toleranzentwicklung ist eine \"Down-Regulation\" der μ-Opioidrezeptoren mit einer Konzentrationsabnahme um 55–67 %, welche durch gleichzeitige Gabe von Nimodipin verhindert wird. Im Gegensatz zu Calciumantagonisten verstärkte der Calcium-Agonist Bay K 8644 die Entwicklung von Toleranz gegenüber der analgetischen Wirkung von Sufentanil.", "section_level": 1}, {"title": "Unerwünschte Wirkungen.", "content": "Wie alle Opioide kann auch Sufentanil die typischen Opioid-Nebenwirkungen erzeugen. Zu diesen zählen Atemdepression bis zur Apnoe, Euphorie, Verstopfung sowie Übelkeit und Erbrechen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsstatus in Deutschland.", "content": "Sufentanil ist in der Bundesrepublik Deutschland aufgrund seiner Aufführung in der Anlage 3 BtMG ein verkehrsfähiges und verschreibungsfähiges Betäubungsmittel. Der Umgang ohne Erlaubnis oder Verschreibung ist grundsätzlich strafbar. Weitere Informationen sind im Hauptartikel Betäubungsmittelrecht in Deutschland zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Sufentanil wurde 1976 erstmals von Paul Janssen veröffentlicht, der bereits das weit verbreitete Opioidderivat Fentanyl synthetisiert hatte. Der Wirkstoff wurde Ende der 80er Jahre ein gängiges Mittel in der operativen Anästhesie.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsnamen.", "content": "Monopräparate Sufenta (D, A, CH), diverse Generika (D, A, CH)", "section_level": 1}], "src_summary": "Sufentanil ist ein synthetisches Opioid, das als stärkstes in Deutschland in der Humanmedizin zugelassene Schmerzmittel vor allem in der Anästhesie angewendet wird und mit Fentanyl strukturell verwandt ist.", "tgt_summary": "Sufentanil (systematický název N-[4-(methoxymethyl)-1-(2-thiofuran-2-ylethyl)-4-piperidyl]-N-fenylpropanamid) je velmi silný syntetický prostředek k tlumení bolesti (analgetikum). Je to opioid morfinové třídy, anilidového typu. Je asi 5 až 7krát účinnější než fentanyl. Používá se jako analgetická složka při celkové analgezii. ", "id": 1769116} {"src_title": "Informační materiály", "tgt_title": "Informační materiály", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Zeitschrift \"informační materiály\" wurde herausgegeben von einer gleichnamigen Gruppe, die ebenfalls 1971 entstand und die sich dann meist etwas abgekürzt als Gruppe infomat nannte. Die Bezeichnung „informační materiály“ ist als \"Informationsmaterialien\" ins Deutsche zu übersetzen und gab die damals von der Herausgebergruppe und Redaktion beabsichtigte Hauptaufgabe wider. Die Zeitschrift wurde Anfang 1971 von einer Gruppe tschechischer Emigranten in der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Bei der Gründung spielten außer der Absicht, sich gegen die Zerschlagung des Prager Frühlings zu wenden, auch einige andere Faktoren eine wesentliche Rolle: kurz zuvor wurde der tschechische Oppositionelle Petr Uhl in einem Schauprozess verurteilt, und seine damalige Gefährtin, die aus West-Berlin stammende Sibylle Plogstedt, aus der Tschechoslowakei ausgewiesen. Bestand eine leichte ideologische Übereinstimmung mit den Idealen von Petr Uhl, so hat die Gruppe in der damaligen Zeit in der Studentenbewegung die Gelegenheit gehabt, via Frau Plogstedt eine erste handfeste Verbindung zu der Opposition in der Tschechoslowakei zu knüpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrichtung.", "content": "Die Redaktion verstand sich als die „kleine linke“ Konkurrenz zu der weitaus größeren Exilzeitschrift Listy. Das Hauptanliegen der Zeitschrift war es jedoch, die nach dem Zerschlagen des Prager Frühlings eingesetzte Zensur zu umgehen, d. h. das Vermitteln von blockierten Informationen an die Opposition, andererseits dann auch das Gefühl der Isolation zu umgehen und Solidarität zu vermitteln. Trotz der relativ kleinen Auflagen (es wurden schätzungsweise nur zwischen 400 und 800 Exemplare jeder Ausgabe in der Tschechoslowakei distribuiert) wurde sie dennoch relativ gut bekannt und hoch geschätzt (in der Regel wurde jedes Exemplar von sehr vielen Lesern gelesen). Die Redaktionsmitglieder arbeiteten grundsätzlich anonym oder unter abwechselnden Pseudonymen. Es gab auch durch Kontakte in die Tschechoslowakei zustande gekommenen Beiträge der tschechischen Opposition selbst. Außer einigen Broschüren, die aufgelegt wurden, versuchte die Redaktion, eine Solidarität in der Bundesrepublik zu erreichen. Dies gelang auch indem einige Mitglieder der Gruppe die Gründung des \"Sozialistischen Osteuropakomitees\" initiierten. Die deutschsprachige Zeitschrift des Komitees wurde zuletzt \"OsteuropaForum\" genannt. Seit Anfang der achtziger Jahre verlief dann eine längere Diskussion zwischen der Gruppe infomat und der Listy-Redaktion, aus der eine immer engere Zusammenarbeit resultierte und auch die Schließung der Zeitschrift zugunsten einer gemeinsamen Arbeit in der Zeitschrift Listy.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die tschechische Exilzeitschrift informační materiály entstand 1971 und erschien bis 1982 in (damals) West-Berlin. Sie besaß enge Kontakte zu der damaligen Opposition in der Tschechoslowakei.", "tgt_summary": "Informační materiály (zkratka Infomat) byl česky psaný krajně levicový čtvrtletník, který vycházel v Západním Berlíně. Volně navazoval na činnost trockistického Hnutí revoluční mládeže. ", "id": 1565963} {"src_title": "Microvenator", "tgt_title": "Microvenator", "src_document": [{"title": "Fund und Namensgebung.", "content": "\"Microvenator\" wurde von John Ostrom 1970 wissenschaftlich beschrieben, anhand eines Teilskeletts (Holotypus AMNH 3041) aus den Cloverly-Schichten im Süden des US-amerikanischen Bundesstaates Montana. Bei dem Fund handelt es sich um ein fragmentarisches Teilskelett mit einigen sehr fragmentarischen Schädelknochen, das bereits 1933 von Barnum Brown entdeckt wurde. Brown dachte, dass einige gefundene Zähne ebenfalls zum Skelett gehören, die heute jedoch \"Deinonychus\" zugeschrieben werden. Aufgrund der Größe dieser Zähne schloss er, das Tier hätte einen kleinen Körper mit einem ungewöhnlich großen Kopf gehabt, und nannte es inoffiziell \"Megadontosaurus\" („Groß-Zahn-Echse“). Erst Ostrom (1970) verlieh dem Fund einen offiziellen Namen und erkannte bei seiner Beschreibung, dass die Zähne nicht zum Skelett gehören. Stattdessen schrieb er der neuen Spezies einen einzelnen Zahn aus der Sammlung des Yale Peabody Museum (YPM 5366) zu. Im Jahr 1998 folgte eine umfangreiche Beschreibung des Fundes von Mackovicky und Sues, die auch von Brown angefertigte Illustrationen des Fundes zeigt, die Brown nie veröffentlicht hatte. Diese Forscher konnten nicht bestätigen, dass der von Ostrom zugeschriebene einzelne Zahn zu \"Microvenator\" gehört. Der Name \"Microvenator\" leitet sich aus dem altgriechischen \"mikros\" – „klein“ und dem lateinischen \"venator\" – „Jäger“ ab und soll nach Ostrom auf einen kleinen, leichtgebauten Coeluriden hinweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "\"Microvenator\" war ein etwa truthahngroßer, 1,5 Meter langer Theropode. Einzigartige Merkmale (Autapomorphien) am Skelett schließen die Wirbelzentren der Rücken- und Schwanzwirbel mit ein, die breiter sind als hoch. Des Weiteren befindet sich am Pubis (Schambein) eine große Senkung, während der Trochanter des Femurs (Oberschenkelknochen) einen zusätzlichen Kamm zeigt. Bei dem gefundenen Exemplar handelte es sich wahrscheinlich um ein Jungtier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Es handelte sich um einen kleinen, zweibeinigen, evtl. gefiederten, leichtgebauten Coelurosaurier. Die Verwandtschaftsbeziehungen dieser Gattung sind umstritten; Mackovicky und Sues (1998) kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass es sich entweder um einen primitiven Oviraptorosaurier oder um ein Schwestertaxon dieser Gruppe handelt.", "tgt_summary": "Microvenator („malý lovec“) byl menší oviraptorosaurní teropodní dinosaurus, který žil před asi 118 až 110 miliony let (spodní křída) na území dnešního státu Montana (USA). Fosílie prvního jedince byly objeveny roku 1933 slavným sběratelem zkamenělin Barnumem Brownem (nekompletní kostra s kat. označením AMNH 3041) a šlo nejspíš o mládě o délce asi 1,3 metru (dospělí jedinci zřejmě měřili na délku kolem 3 metrů). Brown materiál oficiálně nepopsal, pouze mu dal přezdívku \"Megadontosaurus\" (\"ještěr s velkými zuby\"), což odkazuje k jeho domněle malému tělu a velké hlavě. Vědecky popsal dinosaura až John H. Ostrom roku 1970.", "id": 2152051} {"src_title": "Ring 2 (Film)", "tgt_title": "Kruh 2", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der zweite Teil spielt sechs Monate nach den Ereignissen des ersten Teils: Die Journalistin Rachel Keller ist mit ihrem Sohn Aidan in das kleine Provinzstädtchen Astoria gezogen und arbeitet dort bei einer lokalen Zeitung. Doch der Albtraum kehrt zurück: Das mysteriöse todbringende Videoband taucht in Astoria auf und kostet einen Teenager das Leben. Plötzlich beginnt Aidan, sich zu verändern. Er hat schreckliche Visionen von Samara und wird auf unerklärliche Weise sehr krank. Rachel und ihr Sohn suchen Hilfe bei Max, einem Arbeitskollegen von Rachel. Während diese Kleidung aus ihrem Haus besorgt, versucht Samara, Aidan in der Badewanne anzugreifen, was Rachel und Max im letzten Moment verhindern können. Max bringt Aidan ins Krankenhaus, wo die Ärzte um Dr. Emma Temple Rachel für Aidans Verletzungen aus dem Kampf gegen Samara verantwortlich machen. Um eine Möglichkeit zu finden, den immer noch kranken Aidan zu retten, nimmt Rachel verzweifelt den Kampf mit Samara auf und versucht, mehr über deren Herkunft zu erfahren. Sie besucht die leibliche Mutter von Samara, Evelyn, die in einer Anstalt lebt, seit sie einst versucht hatte, Samara als Baby in einem Brunnen zu ertränken. Diese erklärt Rachel, sie habe nur auf die Stimme ihrer Tochter gehört, welche sie zu dem Mordversuch gedrängt habe. Evelyn weist Rachel darauf hin, dass auch sie versuchen muss, ihr Kind zu töten, wenn es sie dazu auffordert. Dies sei der einzige Ausweg, um „die von ihr hereingelassenen Toten“ zu vernichten. Währenddessen wacht Aidan im Krankenhaus auf und wird von der Psychiaterin Dr. Emma befragt, die weiterhin Rachel für die Verletzungen verantwortlich macht. Durch scheinbar übernatürliche Kräfte bringt Aidan sie jedoch dazu, sich selbst mit einer Spritze umzubringen, worauf er die Klinik verlässt. Er sucht die Wohnung von Max auf, um dort auf seine Mutter zu warten. Max kommt vorher zurück – was daraufhin passiert, lässt sich nur erahnen. Rachel, noch immer erschüttert und verwirrt von Evelyns Rat, kehrt zurück zu Max’ Wohnung, wo sie den seelenruhigen, jedoch sichtlich veränderten Aidan findet. Als sie dann auch noch die Leiche von Max entdeckt, wird ihr klar, dass Samaras Geist endgültig Besitz von Aidan ergriffen hat. Sie erlebt einen Traum, in welchem ihr Aidan erklärt, dass sie versuchen muss, ihn zu töten. Nur wenn sie versuche, ihn zu ertränken, werde Samara verschwinden. Geplagt von Schuldgefühlen, aber entschlossen tut Rachel wie geheißen und versucht ihn in der Badewanne zu ertränken. Samara verschwindet und Aidan überlebt – nun wieder ganz der Alte. Doch wenige Minuten später beginnt im Wohnzimmer der Fernsehapparat zu rauschen und das Video erscheint auf dem Bildschirm. Rachel stellt sich Samara mit den Worten „Du kannst meinen Sohn nicht haben, also nimm mich“ und wird von ihr in den Fernseher gezogen. In der nächsten Szene schwimmt Rachel metertief in dem Brunnen, in welchen Samara einst von ihrer Mutter geworfen wurde. Sie erkennt, dass „der einzige Ausweg immer offen ist“ und schafft es – verfolgt von Samara –, aus dem Brunnen zu klettern und ihn mit einer schweren Steinplatte für immer zu verschließen. Rachel folgt der Stimme ihres Sohnes und wacht kurze Zeit später vor dem Fernsehgerät liegend auf, Aidan an ihrer Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Lawrence Toppman beschrieb den Film in der Zeitung \"The Charlotte Observer\" vom 18. März 2005 als enttäuschend. Er schrieb, er würde lieber zwei Stunden sein Badezimmer betrachten, als eine weitere Fortsetzung der Ring-Filme zu sehen. Die Darstellung von Naomi Watts in der Rolle von \"Rachel Keller\" bezeichnete er als eine Verschwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt 2005 drei Nominierungen für den Teen Choice Award, darunter eine Nominierung für Naomi Watts. Filmmusikkomponist Henning Lohner wurde 2006 mit dem BMI Award ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Auf der DVD zum Film findet sich als Bonus die 15-minütige Vorgeschichte zum Anfang des Films: Nach den Ereignissen des ersten Teils haben sich im Internet Gruppen (sogenannte „Ringe“) gebildet, deren Mitglieder sich reihum Kopien des Videos nach Art eines Kettenbriefs zustellen, ihre Erlebnisse in den folgenden Tagen auf Video aufzeichnen und auf einer Website veröffentlichen. Ein Jugendlicher will eine Schulfreundin unbedingt dazu bringen, seine Kopie des Ring-Videos anzusehen, da sonst seine Frist abläuft. Das Mädchen hält sich die Augen zu, worauf Samara den jungen Mann tötet.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Hideo Nakata, der schon die japanischen Originale \"Ringu 1\" und \"Ringu 2\" inszeniert hatte, führte auch beim US-amerikanischen Remake Regie. In einer Szene wird der VW Jetta von Rachel und Aidan von Hirschen angegriffen. Da solche Tiere schwer zu trainieren sind, wurde auf Computer Generated Imagery zurückgegriffen. In der Schlusssequenz, in der Samara die Wand des Brunnens hinaufklettert, kam eine Kontorsionistin zum Einsatz. Das Make-up für Samara war wesentlich anspruchsvoller als im ersten Teil, da sie einige Szenen im Wasser hatte. So arbeiteten drei Personen fünf Stunden daran, die Schauspielerin zu schminken. Die Perücke der Schauspielerin bestand aus Echthaar, um es realitätsnah aussehen zu lassen. Im Film treten einige wiederkehrende Elemente als Symbole auf. Die Hirsche, die (wie viele Tiere) Gefahren früher als wir Menschen wahrnehmen, sollen zeigen, dass etwas Böses in der Stadt ist. Das Kernelement Wasser steht sowohl für das Leben als auch für den Tod. Der ovale Spiegel soll ein Portal in eine andere Welt darstellen und ist ein Hinweis auf Lewis Carrolls (Alice hinter den Spiegeln), ein Lieblingsbuch der Produzentin Laurie MacDonald.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Paramount Pictures kündigte einen dritten Film, \"The Ring 3D\", mit Javier Gutiérrez als Regisseur an. Im August 2014 war Akiva Goldsman als Drehbuchautor mit Paramount im Gespräch. Im November veröffentlichte Gutiérrez ein Foto auf Instagram, das den aktuellen Titel des Projekts, \"Rings\", zeigt. Der Film lief im Februar 2017 in den Kinos an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ring 2 („The Ring 2 – Das Grauen kehrt zurück“, deutscher TV-Titel) ist eine 2004 gedrehte, US-amerikanische Neuverfilmung des japanischen Horrorfilms \"Ringu 2\". Der erste Teil \"Ring\", ebenfalls eine Neuverfilmung, entstand 2002.", "tgt_summary": "Kruh 2 (v anglickém znění \"The Ring Two\") je americký psychologický horor z roku 2005 režiséra Hideo Nakaty. Jedná se o sequel hororového snímku \"Kruh\" z roku 2002, kterého předlohou byl stejnojmenný román japonského spisovatele Kodži Suzukiho.", "id": 206623} {"src_title": "Schwarzruthenien", "tgt_title": "Černá Rus", "src_document": [{"title": "Abgrenzung und Geographie.", "content": "Zur Zeit der ersten Namensnennungen im Hochmittelalter war die genaue Ausdehnung zunächst wenig festgelegt. Ab dem 14. Jahrhundert galten als Grenzen Schwarzrutheniens der Oberlauf des Njemen im Norden, der Ptitsch im Osten, die Pripjetsümpfe im Süden und das waldreiche Quellgebiet der Narew (östlich von Białystok). Das Gebiet wird im Wesentlichen vom westlichen Teil des Weißrussischen Landrückens bedeckt, der im Norden zur Niederung der Memel und im Süden zum Tiefland von Polesien abfällt. Wichtige Städte: Zentral gelegen und größte Stadt auf dem Gebiet des alten Schwarzruthenien ist Baranowitschi, das aber vor dem Ende des 19. Jahrhunderts völlig unbedeutend war. Schon im Mittelalter bedeutsam waren Nawahradak, Wolkowysk, Slonim, Sluzk, Njaswisch.", "section_level": 1}, {"title": "Der Name.", "content": "Der Name \"Schwarzruthenien\" ist abgeleitet vom polnischen Namen \"Ruś Czarna\" (weißrussisch: \"Чорная Русь\") bzw. seiner lateinischen Übersetzung \"Ruthenia Nigra\". Die alternative Latinisierung \"Russia Nigra\" führte zu den im Deutschen ebenfalls gebräuchlichen Formen \"Schwarzreußen\" und \"Schwarzrussland\". Die Übersetzung \"Schwarze Rus\" käme dem Slawischen am nächsten, wurde aber in der Vergangenheit (bis heute) kaum benutzt. Außerdem besteht Verwechslungsgefahr mit der Kiewer Rus, die gelegentlich mit dem gleichen Namen belegt wird und zu deren Herrschaftsgebiet Schwarzruthenien im Hochmittelalter gehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Hochmittelalter taucht der Name erstmals auf, seine Bedeutung ist umstritten. Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte Schwarzruthenien überwiegend zu den Fürstentümern Polazk und Turow-Pinsk. Um 1220/40 eroberte der litauische Fürst Mindaugas I. das Land und konnte es gegen Angriffe Daniel Romanowitsch von Galizien behaupten. Spätestens ab 1300 galt Schwarzruthenien für ein halbes Jahrtausend als fester Bestandteil des Großfürstentums Litauen. Im 14. Jahrhundert wurde die Woiwodschaft Nowogródek (weißruss. Nawahradak, mit der gleichnamigen Hauptstadt) in den oben angeführten Grenzen gebildet, häufig auch \"Woiwodschaft Schwarzruthenien\" genannt. Damit war die Landschaft räumlich klar umrissen. Sitz des Landtages war Slonim. Im Zuge der Teilungen Polen-Litauens kam 1793 der Osten Schwarzrutheniens um Sluzk an das Russische Reich und gehörte fortan zum Gouvernement Minsk, das Restgebiet folgte 1795 und wurde dem Gouvernement Grodno zugeteilt. Diese Einteilung sollte 130 Jahre lang Bestand haben. Da die Landschaft Schwarzruthenien nun ohne verwaltungsmäßige Grundlage war, wurde die Verwendung des Namens im 19. Jahrhundert immer weniger gebräuchlich und schließlich im 20. Jahrhundert (außer in historischen Abhandlungen) ganz unüblich. 1921 kam der Hauptteil der schwarzruthenischen Gebiete an das wiedererstandene Polen, der Osten um Sluzk an die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik als Teil der Sowjetunion. 1939, endgültig 1945 wurde auch der Westen dazugeschlagen. Im Rahmen des seit 1991 unabhängigen Weißrussland verteilen sich die schwarzruthenischen Gebiete auf die Woblasze Hrodna, Brest und Minsk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schwarzruthenien (auch \"Schwarzreußen\" oder \"Schwarzrussland\") ist die deutsche Bezeichnung einer historischen Landschaft im Südwesten des heutigen Weißrussland. Der Name war für das betreffende Gebiet etwa vom 13. an bis ins 19. Jahrhundert im allgemeinen Gebrauch, heute ist seine Verwendung dagegen unüblich.", "tgt_summary": "Černá Rus je jeden z názvů používaných pro region okolo města Novogrodek (Navahrudak) v západní části současného Běloruska na horním toku řeky Němen. Toto označení pro danou oblast se poprvé objevilo v západní Evropě zhruba okolo roku 1360, ovšem ve spojitosti s Červenou Rusí (Haličská Rus, nyní součást Ukrajiny). Název „Černá Rus“ se pak častěji nacházel v historických spisech z 18. století. Dokonce i rané ruské zdroje využívaly termíny „Bílá Rus“ a „Černá Rus“ jen výjimečně. Kromě Novogrodku jsou dalšími důležitými městy v této oblasti Grodno (Hrodna), Slonim, Vaukavysk (Volkovysk), Lida a Ňasviž. ", "id": 2305724} {"src_title": "Summit County (Utah)", "tgt_title": "Summit County (Utah)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Summit County hat eine Fläche von 4874 Quadratkilometern (1882 mi2), davon sind 28 Quadratkilometer Wasserfläche. Es grenzt an die Countys: Uinta County (Wyoming), Sweetwater County (Wyoming), Daggett County, Duchesne County, Wasatch County, Salt Lake County, Morgan County und Rich County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Summit County wurde 1854 gegründet. Es wurde deshalb so benannt, weil 39 der höchsten Berge von Utah sich hier befinden.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Summit County 29.736 Menschen. Es gab 10.332 Haushalte und 7501 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 6 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 91,80 % Weißen, 0,24 % Afroamerikanern, 0,31 % amerikanischen Ureinwohnern, 0,96 % Asiaten, 0,04 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 5,43 % aus anderen ethnischen Gruppen; 1,21 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 8,09 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 10.332 Haushalten hatten 40,80 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 63,50 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 6,20 % waren allein erziehende Mütter. 27,40 % waren keine Familien. 18,40 % waren Singlehaushalte und in 3,20 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,87 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,30 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 29,80 % Einwohnern unter 18 Jahren, 8,40 % zwischen 18 und 24 Jahren, 34,00 % zwischen 25 und 44 Jahren, 22,90 % zwischen 45 und 64 Jahren und 4,90 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 33 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 108,30 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 108,30 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 64.962 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 72.510 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 47.236 USD, Frauen 28.621 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 33.767 USD. 5,40 % der Bevölkerung und 3,00 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 5,60 % davon waren unter 18 Jahre und 3,90 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Summit County ist ein County im Bundesstaat Utah der Vereinigten Staaten. Der Sitz der Countyverwaltung (County Seat) ist Coalville. Der größte Ort im County ist Park City.", "tgt_summary": "Summit County je okres ve státě Utah v USA. K roku 2010 zde žilo 36 324 obyvatel. Správním městem okresu je Coalville. Celková rozloha okresu činí 4 874 km2.", "id": 573794} {"src_title": "Israel Kamakawiwoʻole", "tgt_title": "Israel Kamakawiwo'ole", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Israel Kamakawiwoʻole (von Freunden und Fans oft nur „Iz“ genannt) entstammte einer musikalischen Familie; sein Onkel Moe Keale war eine Musiklegende Hawaiis. Er begann als Elfjähriger, nach dem Umzug seiner Eltern nach Mākaha, gemeinsam mit seinem älteren Bruder Skippy (1957–1982) Musik zu machen. Neben dem Gesang spielte Kamakawiwoʻole Ukulele und gründete als 15-Jähriger gemeinsam mit seinem Bruder Skippy, Jerome Koko, Moon Kauakahi und John Koko die Gruppe \"The Mākaha Sons of Niʻihau\", die im Verlaufe von 15 Jahren neun Alben herausbrachte und mehrfach den \"Nā Hōkū Hanohano award\" verliehen bekam. Anfang der 1990er-Jahre verließ Kamakawiwoʻole die \"Sons\" und startete eine Solokarriere. Er wurde auch außerhalb Hawaiis berühmt, als sein Album \"Facing Future\" 1993 veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden sechs Alben mit ihm als Solisten veröffentlicht. Neben seiner Musik setzte Kamakawiwoʻole sich sehr für die Belange der Menschen Hawaiis, die Bewahrung hawaiischer Kultur und der Natur ein. Auch die hawaiische Sprache (Ōlelo Hawaiʻi) lag ihm sehr am Herzen und so hat er, oft schon durch seine Lieder, einen großen Anteil an der Erhaltung und Wiederbelebung dieser fast ausgestorbenen Sprache der Ureinwohner von Hawaii. Daneben engagierte er sich für die Unabhängigkeit Hawaiis. Seine Bemühungen um eine Unabhängigkeit Hawaiis und die Rechte der hawaiischen Ureinwohner finden sich auch in den Texten mancher seiner Lieder, beispielsweise im Titel \"Hawai’i ‘78\" in dem er zur Achtung der hawaiischen Kultur aufruft und die Zerstörung der Natur kritisiert. Mit dem Fortschreiten seiner Fettleibigkeit war es ihm nicht mehr möglich, seine Werke auf der Ukulele zu spielen. Aufgrund dessen fertigte ihm ein hawaiischer Gitarrenbauer ein Einzelstück an, welches ungefähr die Maße einer für Kinder geeigneten Gitarre hatte, jedoch die wesentlichen Klangelemente der Ukulele besaß. Kamakawiwoʻole wurde nur 38 Jahre alt. Er starb am 26. Juni 1997 nach mehreren Krankenhausaufenthalten an Atemnot, bedingt durch seine krankhafte Fettsucht (zwischenzeitlich kam er auf ein Gewicht von 343 kg, bei einer Körpergröße von 1,88 m entspricht das einem Body-Mass-Index von 97). Er hinterließ seine Frau Marlene Kamakawiwoʻole und die gemeinsame Tochter Ceslie-Ann „Wehi“. Nach dem Tod des äußerst populären Hawaiiers, der in seiner Heimat \"The Gentle Giant\" („Der sanfte Riese“) genannt wurde, ordnete die Regierung Staatstrauer an. Er war erst der dritte Hawaiier (und erste Nichtpolitiker), dem die Ehre zuteilwurde, dass sein Sarg im Hawaii State Capitol Building aufgebahrt wurde. Bei der Trauerfeier am 10. Juli 1997 waren über 10.000 Gäste anwesend. Als zwei Tage später, am 12. Juli 1997, seine Asche ins Meer gestreut wurde, versammelten sich tausende Menschen am Strand und schwammen oder ruderten mit kleinen Booten oder auf Surfbrettern aufs Wasser, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Am 20. September 2003 wurde auf seiner Geburtsinsel Oʻahu in Anwesenheit seiner Witwe Marlene Kamakawiwoʻole eine Bronzestatue von ihm eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Over the Rainbow/What a Wonderful World.", "content": "Das Medley aus \"Somewhere over the Rainbow\" und \"What a Wonderful World\", das Kamakawiwoʻole Gabby Pahinui widmete, erschien erstmals 1993 auf dem Album \"Facing Future\". Für Ostasien wurde das Medley von Aselin Debison erfolgreich gecovert. Der Titel wurde bereits häufig in Soundtracks zu Kinofilmen und Fernsehserien wie zum Beispiel \"Emergency Room, Forrester – Gefunden!, Rendezvous mit Joe Black, Scrubs, 50 erste Dates\" oder \"Pasadena\" verwendet. Im Jahr 2007 wurde der Song in Großbritannien wiederveröffentlicht und kam dabei in die Charts. In der Folge war das Lied auch häufiger in Deutschland zu hören. Hier erreichte daraufhin das Album \"Facing Future\" die Albumhitparade. Nachdem Universal Music und B1 Recordings die Liedrechte, die unter anderem Kamakawiwoʻoles Witwe gehörten, von dem kleinen Weltmusikverlag \"Mountain Apple\" in Hawaii erwarben, wurde der Titel am 3. September 2010 in Deutschland als CD und Download veröffentlicht. Die Single erreichte in Deutschland Platz 1 sowie bereits Platinstatus Ende des Monats September. Der Titel wurde die erfolgreichste Single des Jahres 2010 in den offiziellen deutschen Verkaufscharts. Am 24. März 2011 erhielt er für \"Over the Rainbow\" postum den Echo für den „Hit des Jahres“.", "section_level": 1}, {"title": "Signatur-Ukulele.", "content": "Der US-amerikanische Gitarren- und Ukulele-Hersteller C. F. Martin & Co. widmete Kamakawiwo‘ole postum eine Signatur-Ukulele, die „Martin 1T IZ Tenor Ukulele“. Das Papierlabel im Innern des Instruments wird von seiner Witwe signiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Israel „Iz“ Kaʻanoʻi Kamakawiwoʻole ([]; * 20. Mai 1959 in Kaimukī auf der Insel Oʻahu, Hawaii; † 26. Juni 1997 in Honolulu, Hawaii) war ein US-amerikanischer Sänger.", "tgt_summary": "Israel „Iz“ Kaʻanoʻi Kamakawiwoʻole (20. května 1959 Honolulu – 26. června 1997 tamtéž) byl havajský hudebník a synovec konferenciéra Moea Kealea. ", "id": 1069579} {"src_title": "Zheng He", "tgt_title": "Čeng Che", "src_document": [{"title": "Leben und Reisen Zheng Hes.", "content": "Mangels seriöser Quellenangaben sind die folgenden Ausführungen eher als Erzählungen des Volksmundes zuzuordnen.", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Aufstieg.", "content": "Zheng He wurde zur Zeit der Ming-Dynastie in Kunyang, dem heutigen Straßenviertel Kunyang im Stadtbezirk Jinning in der südchinesischen Provinz Yunnan als Sohn einer muslimischen Familie geboren. Sein Geburtsname war \"Ma He\". Er war ein direkter Nachkomme – in sechster Generation – des berühmten, in den Diensten der Mongolen stehenden Ministers Sayyid Adschall Schams ad-Din Umar (1211–1279), dessen Vorfahren aus Buchara stammten und als Nachfahren Mohammeds galten. Sein Großvater und Vater hatten, als gläubige Muslime, beide den Haddsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, absolviert. Im Jahre \"Hongwu\" 15 (1382) geriet er als elfjähriger Junge in Gefangenschaft der Ming-Truppen, die gerade die Provinz Yunnan befriedeten. Mit 13 Jahren wurde er kastriert, da der Kaiser und seine Nachkommen die einzig zeugungsfähigen Männer im Palast sein durften. Zheng He kam zunächst als Diener an den Hof des Prinzen von Yan, Zhu Di, der später als Cheng Zu der \"Yongle\"-Kaiser (1403–1424) der Ming-Dynastie werden sollte. Ma He zeigte sich als außergewöhnlicher Diener und wurde in Kriegskunst und Diplomatie unterwiesen. Prinz Zhu Di gab Ma He den neuen Namen Zheng He (Cheng Ho), nachdem das Pferd des Eunuchen in einer Schlacht bei Zhenglunba getötet worden war. Als weiterer Name Zheng Hes tritt „San Bao“ auf, was „drei Juwelen“ bedeutet. Zheng He war nach den Berichten eine imposante Erscheinung. Er soll über zwei Meter groß und sehr beleibt gewesen sein und eine tiefe oder aber sehr durchdringende Stimme gehabt haben. Als Prinz Zhu Di im Jahr 1402 Kaiser wurde, bedeutete dies auch einen erheblichen Machtzuwachs für Zheng He. 1403 ernannte ihn der neue Kaiser Yongle zum Admiral und befahl, eine Flotte von Schatzschiffen zu bauen, um damit den Einflussbereich Chinas auszudehnen und nach der Fremdherrschaft der Mongolen wieder als ein mächtiges Land zu erscheinen. Admiral Zheng He war der erste Eunuch, der eine so hohe militärische Position in China bekleidete.", "section_level": 2}, {"title": "Schiffe, Navigation.", "content": "Die Flotten Zheng Hes bestanden aus Schiffen verschiedener Bauweise, darunter riesigen Dschunken, den „Schatzschiffen“, die nach alten chinesischen Chroniken Maße von bis zu 120 m Länge und 50 m Breite hatten. Allerdings legt die moderne Forschung über die Schatzflotte nahe, dass diese Größenangaben wohl stark übertrieben sind und die größten Schatzschiffe nur etwa 59 bis 84 m groß waren. Sie waren die Flaggschiffe der Flotte und wurden in Nanjing am Jangtse in Trockendocks gebaut. Um die Schiffe hochseetüchtig zu machen, wurden sie in Schottenbauweise gefertigt. Hauptzweck der Reisen war der Handel, vor allem mit Gewürzen und Juwelen, das Ziel der Drachenflotte daher indische, persische und arabische Handelshäfen; aber auch Tributzahlungen sollte der chinesische Admiral für den Drachenthron heimbringen. Der Landweg, die Seidenstraße, war zur Zeit der ersten Fahrt (1405) unsicher geworden: somit dienten die neuen Schiffsrouten \"als Entlastung, um Handel und Vasallentreue zu bekräftigen\". Die Flotte hatte tausende von Tonnen chinesischer Handelsgüter an Bord. Sie bestand aus z. T. achtmastigen Groß-Dschunken sowie Pferdetransportern, Spezialschiffen voller Trinkwasser und Kräuterreservoirs für die Schiffsapotheken sowie schnellen Signalschiffen. Die Flotte führte tausende Soldaten mit sich, nicht nur zur Bekämpfung der Piraten, sondern auch um Machtansprüchen des Kaisers Nachdruck zu verleihen. Die Flotte dürfte in ihren gewaltigen Ausmaßen und \"mit ihren roten Segeln wie eine schwimmende Stadt aus roter Seide gewirkt haben. Am Bug war jedes Schiff mit aufgerissenen Augen verziert, und 24 Bronzekanonen auf jedem Großschiff\" unterstrichen die kaiserliche Macht. Zur Navigation wurde bereits der Kompass benutzt, der in China im 11. Jahrhundert erfunden wurde. Markierte Räucherstäbchen dienten als Uhren. Jeder Tag umfasste 10 Wachen zu je 2,4 Stunden, also jeweils 2 h 24 min. Die geografische Breite wurde durch Messung der astronomischen Höhe des Polarsterns im Norden und des Kreuzes des Südens auf der Südhalbkugel ermittelt.", "section_level": 2}, {"title": "Reisen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Erste Reise (1405–1407).", "content": "Die erste Schatzflotte bestand aus 62 Schiffen. Im Herbst 1405 lief sie mit 27.800 Mann Besatzung aus. Ziel der ersten Reise war Calicut in Indien, um Pfeffer für Seide und Porzellan zu erwerben. Indien war bereits im 7. Jahrhundert vom chinesischen Entdecker Xuanzang auf dem Landweg erforscht worden. Die Flotte machte Station in Vietnam, Java und Malakka und fuhr dann nach Westen quer über den Indischen Ozean nach Sri Lanka und an die Südostküste von Indien. Den Winter 1406/1407 verbrachte die Flotte dort mit Handel und Diplomatie. Auf dem Rückweg bekämpfte sie Piraten, die den Handel mit Indien behinderten. Ihr Anführer wurde gefangen genommen und öffentlich geköpft. Die Rückkehr nach Nanjing erfolgte noch im Jahr 1407. Mit an Bord befand sich als Übersetzer Ma Huan, der Admiral Zheng He auf drei von dessen sieben Reisen in die Westlichen Ozeane begleitete und durch dessen Bericht die besten Kenntnisse davon überliefert sind.", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Reise (1407–1409).", "content": "Die zweite Reise der Schatzflotte ging erneut nach Indien, um dort die Macht des Königs von Calicut zu sichern. Zheng He nahm nicht persönlich teil, da er in China die Aufsicht über die Instandsetzung von Tempeln hatte.", "section_level": 3}, {"title": "Dritte Reise (1409–1411).", "content": "Die dritte Reise, für Zheng He die zweite, wurde mit 48 Schiffen und ca. 30.000 Mann Besatzung durchgeführt. Sie verlief auf einer ähnlichen Route wie die erste Reise. Auf dem Weg wurden Lager für Güter eingerichtet. Der König von Sri Lanka zeigte sich gegenüber den Chinesen feindlich. Zheng Hes Truppen besiegten die Streitkräfte des Königs, nahmen ihn selbst gefangen und brachten ihn nach Nanjing.", "section_level": 3}, {"title": "Vierte Reise (1413–1415).", "content": "Ende 1412 erhielt Zheng He vom Kaiser den Befehl zu einer vierten Reise. Um den Jahreswechsel 1413/14 lief die Flotte mit 63 Schiffen und 28.560 Mann aus. Ziel war die Straße von Hormus am Persischen Golf, bekannt für Perlen und Edelsteine. Teile der Flotte segelten entlang der Ostküste von Afrika bis nach Mosambik. Im Sommer 1415 kehrte die Flotte mit arabischen und afrikanischen Diplomaten und zahlreichen Schätzen des Orients nach Nanjing zurück.", "section_level": 3}, {"title": "Fünfte Reise (1417–1419).", "content": "Die fünfte Reise wurde vom Kaiser 1417 befohlen, um die Diplomaten aus Nanjing in ihre Heimatländer zurückzubringen. Die Schatzflotte verließ Nanjing 1417, nahm ihren Weg über den Persischen Golf zur Ostküste Afrikas und machte unter anderem in Mogadischu halt. Sie kehrte 1419 zurück.", "section_level": 3}, {"title": "Sechste Reise (1421–1422).", "content": "Die Schatzflotte lief im Frühjahr 1421 aus. Die Reise ging über Südostasien, Indien und den Persischen Golf erneut nach Afrika. Zheng He selbst kehrte Ende 1421 nach China zurück, der Rest der Flotte 1422. Kaiser Yongle starb 1424. Dies bedeutete nicht nur für Zheng He persönlich, sondern auch für die chinesische Schatzflotte einen schweren Schlag. Der neue Kaiser Hongxi (Yongles Sohn) machte den Reisen der Schatzflotte ein Ende und schickte Schiffbauer und Seeleute nach Hause. Zheng He wurde Militärkommandant der Hauptstadt Nanjing.", "section_level": 3}, {"title": "Siebte Reise (1431–1433).", "content": "Kaiser Hongxi starb 1425. Sein Sohn, der Xuande-Kaiser, bestieg den Kaiserthron. Er neigte den Interessen seines Großvaters zu und ließ die Schatzflotte reaktivieren. 1430 gab er Order zu einer erneuten Reise. Zheng He wurde wieder als Admiral eingesetzt. Ziel dieser Reise war die Wiederherstellung friedlicher Beziehungen mit den Königreichen von Malakka und Thailand. Ein Jahr später lief die Flotte mit 100 Schiffen und 27.500 Mann aus.", "section_level": 3}, {"title": "Tod.", "content": "Die Berichte über Zheng Hes Tod sind widersprüchlich. Nach einigen Angaben soll er noch auf der Heimreise im Jahr 1433 gestorben sein, nach anderen 1435 nach der Rückkehr. Zheng Hes Grab liegt bei Nanjing. Der große Sarkophag aus hellem Stein in den Ochsenkopf-Bergen, der offiziell als Grab und Gedenkstätte gilt, ist aber nachweislich leer. Das Grabmal wurde 1985 zum 580. Jahrestag des ersten Untergangs der Schatzflotte restauriert. In Nanjing befinden sich noch heute drei der großen Trockendocks, auf denen Zheng He seine Schiffe bauen ließ.", "section_level": 2}, {"title": "Nachleben.", "content": "Zheng Hes Unternehmungen brachten dem Kaiserhof keinen Profit ein, sondern waren für die Regierung immer mit einem finanziellen Defizit verbunden. Die Konfuzianer am Hof brandmarkten aus diesem Grund seine Reisen als Verschwendung von Staatsgeldern. Am Ende des 15. Jahrhunderts unterlag Zheng He daher auch einer gewissen Dämonisierung durch die Gelehrtenelite, die sogar Teile der Aufzeichnungen vernichten ließ, so dass heute nur noch spärliche Quellen vorhanden sind. Eine völlig entgegengesetzte Entwicklung war aber ebenso zu beobachten. Recht bald nach seinem Tod wurde Zheng He von den Daoisten zum verehrungswürdigen Ahnen erhoben und mit dem Zusatz „Eunuch, Admiral und Gott“ zur Gottheit ernannt. Nach dieser Vergöttlichung wurde er alsbald nicht nur bei Seefahrern ein beliebter Schutzpatron, sondern er wird bis heute auch bei Krankheiten, bei der Auswahl von Ehepartnern und in allen Fragen angerufen, die das häusliche Glück betreffen. Im Jahre 2005 wurde das 600-jährige Jubiläum von Zhengs erster Reise gefeiert. In Qingdao stach am 24. Mai 2005 die \"Grüne Augenbraue\" in See, Nachbau eines der kleineren Seeschiffe der historischen Flotte, um nach 40 Tagen in chinesischen Küstengewässern 17 asiatische und afrikanische Häfen so anzulaufen wie 600 Jahre zuvor Zheng He.", "section_level": 1}, {"title": "Ende der Schatzflotte.", "content": "Der Nachfolger des Kaisers Xuande, Zhengtong, schlug eine völlig andere Seefahrtspolitik ein. Aufgrund schwerer Naturkatastrophen in China gab er die Schatzflotte auf. Ihre enormen Kosten wurden untragbar, und man verwendete das Geld zum Wiederaufbau zerstörter Gebiete. Allerdings wurden die großen Schatzschiffe nicht zerstört, sondern vorerst nur stillgelegt. Da jedoch kein Geld für die Instandhaltung bereitstand, wurden die Schiffe nach und nach abgewrackt. Der größte Teil von Zheng Hes Flotte wurde nach 1435 der kaiserlichen Kriegsflotte zugeteilt. Damit war die Zeit der chinesischen Entdeckungsfahrten beendet. Zur selben Zeit (1434) umfuhr der portugiesische Seefahrer Gil Eanes im Auftrag Heinrichs des Seefahrers das Kap Bojador an der Westküste Afrikas – eine wichtige Etappe bei der Entdeckung des Seewegs nach Indien und damit auch ein Schritt auf dem Weg zur europäischen Expansion. Entgegen einer weit verbreiteten Überzeugung stellte China nach 1435 seinen Seehandel nicht ein, dies geschah erst 1551 unter Kaiser Jiajing und war nur von kurzer Dauer. Im Gegenteil, das Reich der Mitte blieb die bedeutendste Seehandelsmacht in Ostasien. Bis zum Opiumkrieg befuhren die chinesischen Händler die Seewege zwischen den ostasiatischen Ländern bis nach Indien, auch gestützt auf die Überlieferungen des Zheng He. Allerdings war kein Kaiser je wieder bereit, die hohen Kosten für eine rein staatlich finanzierte Handelsflotte zu übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nach Zheng He wurde ein Containerschiff der CMA-CGM-Christophe-Colomb-Klasse benannt. Der britische Schriftsteller Gavin Menzies stellte die Hypothese auf, dass die Schatzflotte in den Jahren 1421 bis 1423 eine Weltumsegelung durchgeführt und dabei Amerika und andere Erdteile entdeckt habe. Menzies’ Thesen werden von Fachhistorikern einhellig als Geschichtsfiktion abgelehnt. Die China National Space Administration plant eine Mission zum Asteroiden (469219) Kamoʻoalewa unter dem Namen Zheng He. Die Mission soll 2022 starten und Proben zur Erde bringen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zheng He (; * 1371 in Kunming in der Provinz Yunnan; † 1433 oder 1435) war ein chinesischer Admiral. Sein Geburtsname war Mǎ Sānbǎo (), sein muslimischer Name Haddschi Mahmud Schams (). ", "tgt_summary": "Čeng Che (; 1371–1433/1435), byl čínský cestovatel, admirál a diplomat. Na dvoře Jung-leho, císaře říše Ming, se vypracoval mezi nejpřednější eunuchy. V letech 1405 až 1433 vedl z pověření císařů Jung-leho a Süan-teho sedm rozsáhlých diplomaticko-obchodních námořních expedic vypravených ke státům jihovýchodní Asie, Indie, Arabského poloostrova a východní Afriky. ", "id": 2002757} {"src_title": "Fazıl Say", "tgt_title": "Fazıl Say", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Fazıl Say kam am 14. Januar 1970 in Ankara zur Welt. Sein Vater ist Ahmet Say, ein türkischer Musikwissenschaftler und Schriftsteller. Mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren, wurde Fazıl Say als Kind operiert. Der zuständige Arzt empfahl Fazıls Eltern, ihn ein Blasinstrument erlernen zu lassen, um seine durch die Spalte beeinträchtigte Mundmuskulatur zu trainieren. Seine Eltern schenkten ihm später eine elektronische Orgel, auf der er Mozart- und Beethoven-Sinfonien spielte. Mit fünf Jahren bekam er Klavierunterricht bei einem Schüler Alfred Cortots. 1985 leiteten David Levine und Aribert Reimann einen Workshop in Ankara, wo sie auf Fazıl aufmerksam wurden, der damals Klavier und Komposition am staatlichen Konservatorium studierte. Sie holten ihn 1987 an die Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, wo er bei David Levine das Fach Klavier studierte. Er wechselte 1992 zur Universität der Künste Berlin und studierte dort bis 1995. Während dieser Zeit nahm er an drei Wettbewerben teil, von denen er 1994 die \"Young Concert Artists International Auditions\" in New York gewann. Damit begann Says internationale Karriere. Als Pianist spielte er u. a. bei der New York Philharmonic, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Baltimore Symphony Orchestra, Concertgebouw-Orchester, Philadelphia Orchestra, den Sankt Petersburger Philharmonikern, dem BBC Philharmonic, dem Orchestre National de France, den Wiener Symphonikern und anderen wichtigen Orchestern auf der ganzen Welt. Als Konzertpianist war er auf Festivals wie dem Lucerne Festival, dem Klavierfestival Ruhr, dem Rheingau Musik Festival, dem Verbier Festival, dem Montpellier Festival, dem Beethovenfest Bonn zu Gast und bespielte zudem alle bedeutenden Konzerthallen der Welt, so das Concertgebouw in Amsterdam, die New Yorker Avery Fisher Hall, die Suntory Hall in Tokio, die Berliner Philharmonie, den Wiener Musikverein und die Carnegie Hall. In der Saison 2003/04 debütierte Say bei den Salzburger Festspielen, wo er seitdem regelmäßig aufgetreten ist, beim Lincoln Center Festival New York, bei der International Piano Series London und bei der \"World Piano Series Tokyo\". Seit der Saison 2006/2007 ist Say für fünf Jahre einer der beiden Exklusivkünstler des Konzerthauses Dortmund. Radio France ernannte ihn 2003 und 2005 ebenfalls zum „Artist in Residence“, auch beim \"Musikfest Bremen 2005\" und bei der Elbphilharmonie in Hamburg 2009/2010 trug er diesen Titel. Im Bereich der Kammermusik spielt der Pianist mit Musikern wie Yuri Bashmet, Shlomo Mintz und Maxim Vengerov zusammen. Eine Tournee mit Letzterem führte Say 2004 durch Konzerthallen Europas und der USA (u. a. Carnegie Hall). Ein festes Duo bildet er mit der Violinistin Patricia Kopatchinskaja, für die er ein Violinkonzert schrieb. Im Dezember 2007 entbrannte eine heftige öffentliche Diskussion in der Türkei und weiteren Ländern Europas, als Say in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung die politische Situation und die Lage der Menschenrechte in der Türkei beklagte und eine Auswanderung in Erwägung zog. Ebenfalls für heftige Diskussionen sorgte seine offen zum Ausdruck gebrachte Ablehnung des in der Türkei bei bestimmten Gesellschaftsschichten populären \"Arabesk-Pops\". Arabesk-Musik sei „eine Last für Intellektualität, Modernität, Führungskraft und Kunst“ und weiter: „ich schäme, schäme, schäme mich für das Arabesk-Proletentum beim türkischen Volk“.", "section_level": 1}, {"title": "Prozess wegen öffentlicher „Verunglimpfung religiöser Werte“.", "content": "Anfang April 2012 löste Fazıl Say eine Welle der Empörung in religiösen Kreisen der Türkei aus. Der bekennende Atheist hatte sich in seinem Twitter-Account unter anderem über einen Muezzin und den Koran amüsiert. Am 5. April 2012 machte er sich über einen Muezzin lustig, der bei seinem Gebetsaufruf besondere Eile an den Tag gelegt hatte: In nur 22 Sekunden sei dessen Gesang beendet gewesen, und Say tweetete: „Warum so eine Eile? Hast du eine Geliebte, die auf dich wartet, oder einen Rakı auf dem Tisch?“ In einem anderen Tweet fragte er: „Ich weiß nicht, ob ihr es gemerkt habt? Überall, wo es Schwätzer, Gemeine, Sensationsgierige, Diebe, Scharlatane gibt, sie alle sind übertrieben gläubig. Ist das ein Paradoxon?“ Say re-tweetete Verse, die dem mittelalterlichen persischen Dichter Omar Chajjam (1048–1131) zugeschrieben werden, in denen es u. a. heißt: „Du sagst, in den Flüssen [im Paradies] wird Wein fließen – ist denn das Paradies eine Kneipe?“ – oder bezüglich der Jungfrauen, die den Gläubigen vom Koran im Paradies versprochen werden: „Ist das Paradies etwa ein wunderbares Bordell?“ Drei türkische Bürger erstatteten daraufhin Anzeige. Sie warfen Say vor, die islamische Religion und ihre Anhänger beleidigt sowie religiöse Werte öffentlich herabgewürdigt zu haben. Bisher ist unklar, ob die Anzeigen gegen den Künstler von den dreien aus eigenem Antrieb gestellt wurden oder ob sie von einer Organisation dazu veranlasst wurden. Einer der drei, Emre Bukagili, ist dafür bekannt, schon oft Anzeigen erstattet zu haben. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft nahm strafrechtliche Ermittlungen gegen Say auf. Man warf dem 42-Jährigen Aufstachelung zum Hass gegen bestimmte Bevölkerungsteile und öffentliche Verunglimpfung religiöser Werte vor. Grundlage des Vorgehens der Staatsanwaltschaft war Artikel 216 des Türkischen Strafgesetzbuches („Volksverhetzung“), in dem die „Verunglimpfung der religiösen Werte von Teilen der Bevölkerung“ unter Strafe gestellt wird: Am 17. Oktober 2012 begann vor der 19. Strafkammer des Friedensgerichts in Istanbul der Prozess. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft war Say mit seinen (re-)tweeteten Bemerkungen und eigenen Kommentaren zu weit gegangen und habe „die religiösen Werte, die ein Teil der Bevölkerung für sich anerkennt, öffentlich herabgesetzt“, also den angegebenen Straftatbestand erfüllt; sie forderte eine Gefängnisstrafe von eineinhalb Jahren für Say. Der Pianist wies sämtliche Vorwürfe zu Beginn des Prozesses zurück und forderte seinen Freispruch. Die Verhandlung wurde bereits nach etwa einer Stunde vertagt. Aus Rücksicht auf seine Konzerttermine musste Say bei künftigen Anhörungen nicht mehr vor Gericht erscheinen. Am 15. April 2013 wurde Say von der Strafkammer wegen Blasphemie zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Politiker mehrerer Fraktionen des Deutschen Bundestages bezeichneten in einer gemeinsamen Erklärung vom 16. Oktober 2012 sowohl das Verfahren als auch die Höhe der Strafandrohung als völlig unverhältnismäßig – dies insbesondere, weil die Türkei die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) ratifiziert hat, deren Artikel 10 das Recht auf freie Meinungsäußerung schützt. In der türkischen Verfassung (Artikel 90 Abs. 5) ist festgelegt, dass in Kraft gesetzte völkerrechtliche Verträge Gesetzeskraft haben und dass – sofern Grundrechte und -freiheiten regelnde Vorschriften solcher völkerrechtlichen Verträge mit den nationalen Bestimmungen gleichen Inhalts \"nicht\" übereinstimmen sollten – die Bestimmungen der völkerrechtlichen Verträge Vorrang haben. „In Anbetracht dessen muss die Meinungsfreiheit, die durch die europäische Menschenrechtskonvention in Artikel 10 geschützt ist, von den Gerichten immer zuerst berücksichtigt werden“, so der Rechtswissenschaftler Bilgütay Kural. Unabhängig von der EMRK schützt auch Art. 26 der Verfassung der Türkei die Meinungsfreiheit. „In einem demokratischen und säkularen Rechtsstaat dürfen bloße Meinungsäußerungen nicht zu dem Vorwurf eines schweren Verbrechens und zu langen Freiheitsstrafen führen“, hieß es daher in der oben genannten Erklärung, die von mehr als 100 Bundestagsabgeordneten unterzeichnet wurde. Am 26. Oktober 2015 wurde das Urteil gegen Say vom Kassationshof aufgehoben, da Says Äußerungen durch das Recht auf Meinungsfreiheit abgedeckt seien.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Während der Berliner 750-Jahr-Feier führte er sein Werk \"Black Hymns\" auf, das er bereits im Alter von sechzehn Jahren komponiert hatte. Es folgten 1991 ein \"Konzert für Klavier, Geige und Orchester\" und 1996 \"Die Seidenstraße\", ein Klavierkonzert, begleitet vom \"Bostoner Kammerorchester\". Zahlreiche von Says Kompositionen wurden auf CD eingespielt. Aufführungen eigener Werke sind auch in seiner türkischen Heimat vielbeachtet. 2003 fand die Premiere seines Oratoriums \"Requiem für Metin Altıok\" vor 5000 Zuhörern in Istanbul statt. Die Uraufführung seines Oratoriums \"Nâzım\", dem Dichter Nâzım Hikmet gewidmet, erschien auf einer DVD. Für die Stadt Wien komponierte er zum Mozartjahr 2006 als Auftragsarbeit ein Ballett. Für die Salzburger Festspiele schrieb er 2006 das Solowerk \"Inside Serail\". Seit 2006 hat Say einen Exklusivvertrag mit dem Mainzer Musikverlag Schott Music, der die Noten seiner Werke herausgibt. Der Musiker komponiert auch Filmmusik für internationale Produktionen (u. a. Japan und Italien). Seit Ende der 1990er Jahre bringt der Künstler eigene Musikalben heraus. 1998 wurde eine erste Aufnahme mit Werken Mozarts veröffentlicht, die bei der Kritik auf derart positiven Anklang stieß, dass sie in einer exklusiven Zusammenarbeit des Künstlers mit dem Major Teldec mündete. Im Jahr 2000 nahm Say \"Le sacre du printemps\" von Igor Strawinsky auf. Das Besondere an dieser Aufnahme war, dass er beide Parts des Werks für Klavier zu vier Händen nacheinander mit einem Steinway-Flügel einspielte. Auf Konzerten wählte er einen Bösendorfer-Computerflügel, mit dem er vorher den ersten Part eingespielt hatte und während des Konzertes den zweiten live spielte. Für die Aufnahme erhielt Say den ECHO Klassik und den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. Zahlreiche weitere CD-Aufnahmen mit fremden und eigenen Werken folgten (u. a. unter Kurt Masur). 2009 spielte Say zudem zusammen mit seiner Kammermusikpartnerin Patricia Kopatchinskaja Werke für Violine und Klavier von Beethoven, Ravel, Bartók & Say ein. Das Album erhielt den \"ECHO Klassik\" für die beste Kammermusik. Ebenfalls international ausgezeichnet wurde 2009 seine erste CD bei einem französischen Label \"1001 Nights in the Harem\", auf der ausschließlich eigene Kompositionen versammelt sind. Die Musikkritik äußert sich inzwischen meist in Superlativen über den Künstler und sein Wirken, oft wird er als Ausnahmepianist oder Genie bezeichnet. Die französische Zeitung Le Figaro urteilte gar: „Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des 21. Jahrhunderts sein.“ 2005 entstand der deutschsprachige Musikfilm \"Fazıl Say – Alla Turca\" über Says facettenreiche Arbeit, der zunächst auf ARTE und im ZDF Theaterkanal gezeigt wurde und 2008 auf einer DVD erschien. Schon 2001 hatte Don Kent eine englischsprachige Filmdokumentation über Say gemacht. Auch für Jazzmusik hat der Künstler eine ausgeprägte Leidenschaft, die sich in einigen seiner Kompositionen zeigt sowie in einer Reihe von virtuosen Jazz-Adaptionen von klassischen Werken wie Mozarts türkischem Marsch oder \"Für Elise\", aber auch in Konzertreihen und Auftritten u. a. mit Kudsi Ergüner und Bobby McFerrin. 2008 wurde Fazıl Say mit dem Bremer Musikfest-Preis ausgezeichnet und geriet wegen einer geplanten Aufführung seines \"Requiem für Metin Altiok\" (2003) in Deutschland in deutsche wie türkische Schlagzeilen. Zusammen mit unter anderen Paulo Coelho wurde er für dieses Jahr von der EU zum „Botschafter des interkulturellen Dialogs“ ernannt. Am 13. Februar 2010 wurde das Ballett \"Es war einmal... Grimms Märchen für Eilige\" mit Kompositionen von Fazıl Say, Jacques Offenbach und anderen im Hessischen Staatstheater Wiesbaden uraufgeführt. Ballettdirektor war Stephan Thoss. 2010 wurde zum Abschluss seiner festen Anstellung beim Konzerthaus Dortmund Fazıl Says erste Sinfonie über seine Wahlheimat Istanbul uraufgeführt. Im zweiten Satz der Sinfonie persifliert er die negativen Seiten des Islam und den Missbrauch dieser Religion durch die Politik und religiöse Orden. Das muslimische Glaubensbekenntnis \"Lā ilāha illā ʾllāh\" (\"Es gibt keinen Gott außer Gott\") stellt er durch einen monotonen und aggressiven Rhythmus dar, der fast den ganzen Satz prägt. Fazıl Say schreibt dazu: Des Weiteren wurde bei den Konzerten unter anderem das Violinkonzert \"1001 Nächte im Harem\" zum ersten Mal in Deutschland präsentiert und ein Streichquartett Fazıl Says uraufgeführt. Im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals wurde im Juli 2011 sein Konzert für Klarinette und Orchester op. 34 \"Khayyam\" mit der Solistin Sabine Meyer erstmals aufgeführt. Für Sabine Meyer schrieb er auch die Sonate für Klarinette und Klavier op. 42, die 2012 beim Kissinger Sommer uraufgeführt wurde. Am 7. Oktober 2012 wurde im Großen Festspielhaus in Salzburg seine 3. Sinfonie „Universe“ uraufgeführt. In den Werken \"Gezi Park 1,2\" und \"3\" (op. 48, op. 52, op. 54) verarbeitet er in den Jahren 2013/14 die gewaltsame Niederschlagung der Proteste im Istanbuler Gezi-Park musikalisch. Im Vorwort zur Partitur von \"Gezi Park I\" schreibt Say u. a.: Über seine musikalische Arbeit hinaus ist Say Autor zweier Bücher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fazıl Say (, * 14. Januar 1970 in Ankara, Türkei) ist ein international renommierter türkischer Pianist und Komponist. Say ist in der Türkei zudem ein bekannter Bürgerrechtsaktivist.", "tgt_summary": "Fazıl Say (* 14. ledna 1970 Ankara) je turecký klavírista a skladatel. Studoval klavír a kompozici Státní konzervatoři v Ankaře. V sedmnácti letech obdržel cenu od German Academic Exchange Service a studoval u Davida Levina v Düsseldorf v Německu. V letech 1992 až 1995 pokračoval ve studiu na berlínské konzervatoři. Jeho vítězství na Young Concert Artists International Auditions v roce 1994 mu zahájilo kariéru koncertního klavíristy. Fazil Say vystupoval i v Praze mj. na festivalu Struny podzimu 2001 a na Pražském jaru 2002.", "id": 941751} {"src_title": "Cache County", "tgt_title": "Cache County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nach Angaben des US Census Bureau bedeckt Cache County eine Fläche von 3038 Quadratkilometern, davon sind 22 Quadratkilometer Wasserflächen. Im westlichen Teil des Countys liegen die Wellsville Mountains und östlich davon die Bear River Mountains. Zwischen beiden Gebirgszügen befindet sich ein Canyon, hier treffen die US Highways 89 und 91 zusammen. Die 89 führt nördlich nach Idaho und die 91 führt Nord-Nordost in den Logan Canyon. Das County grenzt im Uhrzeigersinn an die Countys: Franklin County (Idaho), Rich County, Weber County, Box Elder County und Oneida County (Idaho).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Cache County wurde im Jahre 1856 gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Cache County 91.391 Menschen. Es gab 27.543 Haushalte und 21.015 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 30 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 92,23 % Weißen, 0,38 % Afroamerikanern, 0,58 % amerikanischen Ureinwohnern, 1,98 % Asiaten, 0,20 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 3,31 % aus anderen ethnischen Gruppen; 1,32 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 6,33 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 27.543 Haushalten hatten 43,60 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 66,40 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 7,20 % waren allein erziehende Mütter. 23,70 % waren keine Familien. 14,50 % waren Singlehaushalte und in 5,50 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 3,24 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,59 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 31,30 % Einwohnern unter 18 Jahren, 22,20 % zwischen 18 und 24 Jahren, 25,70 % zwischen 25 und 44 Jahren, 13,70 % zwischen 45 und 64 Jahren und 7,20 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 24 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 97,00 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 93,80 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 39.730 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 44.453 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 32.397 USD, Frauen 21.079 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 15.094 USD. 13,50 % der Bevölkerung und 8,00 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 9,80 % davon waren unter 18 Jahre und 6,20 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cache County ist ein County im Bundesstaat Utah der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Logan. 2010 lebten im County 112.656 Einwohner.", "tgt_summary": "Cache County je okres ve státě Utah v USA. K roku 2010 zde žilo 112 656 obyvatel, v roce 2000 zde žilo jen 91 391. Správním městem okresu je Logan, které je rovněž jeho největším městem. Celková rozloha okresu činí 3 038 km2.", "id": 384927} {"src_title": "CTS Eventim", "tgt_title": "CTS Eventim", "src_document": [{"title": "Aktivitäten.", "content": "Das Geschäft der Eventim lässt sich in zwei Hauptbereiche aufteilen: \"Ticketing\" und \"Live-Entertainment\". Darüber hinaus ist das Unternehmen auch in den Bereichen \"Zugangskontrollsysteme\", \"Database Marketing\", \"Eventreisen\", \"Online-Auktionen\" und papierlose Tickets (E-Tickets) tätig. Eventim ist in 20 Ländern aktiv, u. a. in Deutschland, im Vereinigten Königreich, in den Beneluxstaaten, der Schweiz, in mehreren Ländern Osteuropas, Israel, Russland und Italien. Als internationaler Wettbewerber von Eventim ist das US-amerikanische Unternehmen namens Live Nation Entertainment zu sehen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hatte mit Eventim einen 2-Milliarden-Euro-Vertrag abgeschlossen. Eventim sollte die Pkw-Maut in Deutschland organisieren. Da diese durch das EuGH für illegal erklärt wurde, soll nach Zeitungsberichten Eventim mit 300 Millionen Euro entschädigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktung und Vertrieb.", "content": "Der Geschäftsbereich Ticketing beinhaltet die Vermarktung und den Vertrieb von Eintrittskarten für alle Arten von Veranstaltungen. Dazu zählen neben Konzerten und Theateraufführungen auch Sportveranstaltungen wie z. B. die Fußball-WM 2006. Vertriebskanäle sind dabei europaweit ca. 20.000 Vorverkaufsstellen, mehrere Callcenter und Internetportale – darunter die deutschen Portale für Ticketing mit dem Markennamen „eventim.de“, „getgo.de“, „ticketonline.de“ und „kinoheld.de“ oder Individuallösungen für verschiedene Sportvereine (Borussia Dortmund, Hertha BSC, 1. FSV Mainz 05 etc.). Über die Vertriebssysteme der Eventim-Gruppe wurden im Jahr 2010 mehr als 100 Millionen Eintrittskarten für über 140.000 Veranstaltungen vermarktet. Der Deutschlandfunk Kultur konstatierte 2018, die von Eventim und anderen Ticketdienstleistern erhobene Ticketing-Gebühr sei „ein gut gehütetes Geheimnis und von Veranstaltungsvertrag zu Veranstaltungsvertrag unterschiedlich ausgehandelt. Realistisch scheint jedoch ein Anteil von bis zu 10 Prozent vom Verkaufspreis einer Veranstaltungskarte für den Vermarkter zu sein.“ Zusätzlich bietet CTS Eventim unter dem Markennamen \"\"fansale.de\"\" eine Internetplattform an, auf der Karten von Kartenbesitzern weiterverkauft werden können. Kritiker bemängeln, dass dort auch kommerzielle Wiederverkäufer ohne Preisdeckelung zugelassen sind und dass die Provision, die an die CTS Eventim geht, zusätzlich zum Originalpreis erhoben wird. Diese Provision beträgt für den Käufer 15 %, zusätzlich werden dem Verkäufer 10 % des Verkaufserlöses abgezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Durchführung von Veranstaltungen.", "content": "Zweiter Geschäftsbereich der Eventim ist das Live-Entertainment (Offline). In dieses Segment fällt die Planung, Organisation und Durchführung von Konzertveranstaltungen, Tourneen und Festivals. Durch die Übernahme von Mehrheitsbeteiligungen an Veranstaltern wie Marek Lieberberg, Peter Rieger, Semmel Concerts, Argo Konzerte etc. hat Eventim sich zugleich den bevorzugten und teilweise exklusiven Zugang zu zahlreichen besonders attraktiven Tourneen und Veranstaltungen im Ticketing gesichert.", "section_level": 2}, {"title": "Aktionärsstruktur.", "content": "Die Erstnotierung der Aktie unter dem Kürzel \"EVD\" fand am 1. Februar 2000 statt, das Grundkapital beträgt seit einem Aktiensplit von 2011 48 Millionen Euro. Der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Schulenberg hielt bis 2015 50,202 Prozent der Aktien, die er 2015 auf seine KPS Stiftung übertrug und 2017 zu Gunsten von Investitionen auf 43,7 Prozent reduzierte. 2013 erreichte Schulenberg hauptsächlich aufgrund des rasanten Kursanstiegs der Aktien erstmals ein geschätztes Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar. Stand: 14. Februar 2018", "section_level": 1}, {"title": "Tochtergesellschaften und Beteiligungen (Auswahl).", "content": "CTS Eventim ist zu 100 % beteiligt an GSO Holding GmbH, Bremen, Ticketcorner Holding AG, Rümlang und Marek Lieberberg Konzertagentur, Frankfurt am Main sowie CTS Eventim RU LLC, Moskau. CTS Eventim ist Mehrheitseigner von Ticketone S.p.A., Mailand, Medusa Music Group GmbH, Bremen, Ticket Express Gesellschaft zur Herstellung und zum Vertrieb elektronischer Eintrittskarten, Wien, Dirk Becker Entertainment GmbH, Köln, Ticket Express Hungary, Budapest, Peter Rieger Konzertagentur Holding, Köln, ACT Entertainment AG, Basel, Semmel Concerts Entertainment GmbH, Bayreuth, ARGO-Konzerte GmbH, Würzburg, GSO Gesellschaft für Softwareentwicklung und Organisation GmbH & Co. KG, Bremen, Eventim UK, London, Vaddi Concerts GmbH, Freiburg, FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH, Hamburg.", "section_level": 1}, {"title": "Ermittlungen durch Kartellbehörden.", "content": "Seit 2015 ermittelt das Bundeskartellamt wegen Kartellrechtsverletzungen gegen das Unternehmen. Untersucht wird dabei, ob CTS Eventim seine marktbeherrschende Position ausnutzt, um kleinere Anbieter aktiv aus dem Markt zu verdrängen. Zudem wird untersucht, ob der Konzern die ihm anteilig oder gänzlich zugehörigen Veranstaltungsunternehmen bevorzugt und dadurch seine Marktstellung weiter ausbaut. Die Verwendung von sogenannten Exklusivvereinbarungen wurde im Dezember 2017 untersagt.", "section_level": 1}, {"title": "Vergabe Automaut Deutschland.", "content": "Das Konsortium Kapsch und CTS Eventim hat den Zuschlag und einen 12-Jahresvertrag, unterzeichnet von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), bekommen. 2019 erklärt der EuGH das Mautgesetz für rechtswidrig. Kapsch und CTS Eventim fordern im Dezember 2019 560 Mio. Euro Schadenersatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die CTS (Computer Ticket Service) Eventim AG & Co. KGaA ist ein börsennotiertes deutsches Unternehmen für \"Ticketing\" und \"Live-Entertainment\". Das Unternehmen hat seinen Sitz in München und seine Hauptverwaltung in Bremen. Es wurde von Klaus-Peter Schulenberg gegründet. Durch zahlreiche Übernahmen von Konzertveranstaltern unterschiedlicher Größe hat das Unternehmen – neben dem europaweiten Ticketvertrieb – seine Marktpräsenz als Konzertveranstalter permanent ausgebaut.", "tgt_summary": "CTS (Computer Ticket Service) EVENTIM AG & Co. KGaA je evropská, původem německá firma zaměřená na prodej vstupenek na hudební, sportovní a jiné kulturní akce. ", "id": 1877550} {"src_title": "Legenden der Leidenschaft", "tgt_title": "Legenda o vášni", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film erzählt die Geschichte der drei Söhne von Colonel William Ludlow: Tristan, Alfred und Samuel. Sie leben auf einer einsamen Ranch in Montana kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. William Ludlow hatte als Soldat der USA an Indianerkriegen teilgenommen und dabei auf Befehl Massaker und Kriegsverbrechen ausgeübt. Er bereut diese Taten und empfindet gegenüber dem Staat Hass und tiefes Misstrauen. Die Mutter hat die Familie vor langer Zeit verlassen, steht aber mit ihr noch in Briefkontakt. Tristan ist ein wilder ungestümer Junge, der sich dem Indianer „Ein-Stich“, der für Colonel Ludlow arbeitet, sehr nahe fühlt. Alfred ist korrekt und gehorsam. Der biedere Samuel, der in Harvard studiert, kommt nach Hause und bringt seine Verlobte Susannah mit. Alfred und Tristan verlieben sich augenblicklich in die schöne Frau. Diese lebt sich auf der Ranch sehr schnell ein und verbleibt dort längere Zeit. Susannah und Samuel haben noch nicht miteinander geschlafen und sie entwickelt ein Begehren für Tristan. Die Söhne melden sich trotz des Widerstands ihres Vaters freiwillig bei der kanadischen Armee, um im Ersten Weltkrieg für die Briten gegen das Deutsche Reich zu kämpfen. Dabei stirbt im Jahr 1915 Samuel durch Gewehrfeuer. Voller Schuldgefühle und Depressionen rächt sich Tristan an mehreren deutschen Soldaten, indem er sie ersticht und skalpiert, wie er es in seiner Jugend von „Ein-Stich“ lernte. Wieder in Montana rivalisieren Tristan und Alfred um Susannah. Alfred offenbart ihr kurz nach der Rückkehr aus Europa seine Liebe, sie beginnt aber mit Tristan eine Affäre. Tristan ist nach dem Krieg ein gebrochener Mann und beginnt eine Weltreise. Susannah ist verzweifelt und verspricht ihm, für immer auf ihn zu warten. Alfred ist tief gekränkt und verlässt die Farm. Er geht in die Stadt und macht Karriere. Tristan schickt Susannah einen Brief, in dem er sie darum bittet, nicht mehr länger zu warten und einen anderen Mann zu heiraten. Nach vielen Jahren kehrt Tristan von Schuld und Depressionen gereinigt wieder zurück. William Ludlow hat während eines Streits, bei dem es um den Charakter Tristans ging, Alfred verflucht und von der Ranch gejagt. Susannah ist inzwischen mit Alfred verheiratet, der in der Politik als Kongressabgeordneter tätig ist. Die kinderlose Ehe ist unglücklich, Susannah hat nie aufgehört Tristan zu lieben und Alfred ist immer noch von Eifersucht zerfressen. Der verarmte Colonel William Ludlow hat inzwischen einen Schlaganfall erlitten und kann seitdem kaum noch sprechen. Während der Prohibition in den späten 1920er Jahren wird Tristan zu einem Alkoholschmuggler und gerät dabei ins Visier einiger Regierungsbeamter. Tristan heiratet die mittlerweile erwachsene \"Isabel Zwei\", die Tochter eines weißen Arbeiters und einer Indianerin auf der Ranch. Während einer Auseinandersetzung mit einigen Regierungsbeamten im Alkoholschmuggel wird \"Isabel Zwei\" versehentlich tödlich verwundet. Tristan verübt zusammen mit Decker Rache, darunter auch an einem der O’Banion-Brüder. Währenddessen nimmt sich Susannah aus Kummer mit einer Pistole das Leben. Der korrupte Sheriff und der andere O’Banion-Bruder erscheinen auf der Farm und kündigen Tristan an, ihn zu ermorden. Daraufhin werden sie von Colonel Ludlow erschossen. Der dritte Bewaffnete wird von Alfred erschossen. Alle Konflikte zwischen Alfred, Tristan und ihrem schwer kranken Vater scheinen bereinigt zu sein. Wegen der verübten Morde begraben sie nachts noch die Leichen der Angreifer und versenken deren Auto im Fluss. Tristan, dem man die Schuld geben wird, ist daher gezwungen zu fliehen. Er bittet Alfred darum, sich um seine Kinder zu kümmern, was dieser ihm verspricht. Viele Jahre später im Jahr 1963 stirbt der inzwischen gealterte Tristan im Kampf gegen einen Grizzly-Bären im Wald einen guten Tod, wie der Erzähler der Geschichte anmerkt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Im \"Lexikon des internationalen Films\" wurde dem Film Trivialität vorgeworfen: Der Spiegel schrieb: „Das Sahnestück der Saison heißt Julia Ormond.“ und", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "John Toll gewann für die Kameraarbeit 1995 den Oscar. Der Film wurde weiterhin in den Kategorien Bestes Szenenbild (Lilly Kilvert, Dorree Cooper) und Beste Tonmischung (Paul Massey, David E. Campbell, Chris David und Douglas Ganton) nominiert. Der Film wurde in vier Kategorien für den Golden Globe nominiert: Für die \"Beste Regie\" (Edward Zwick), als \"Bestes Drama\", für die \"Beste Filmmusik\" (James Horner) und für den \"Besten Hauptdarsteller\" (Brad Pitt). Der Film gewann den \"Western Heritage Award\". John Toll wurde für den \"American Society of Cinematographers Award\" und für den \"Goldenen Frosch\" des polnischen \"Internationalen Filmfestivals der Kamerakunst\" nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Die Dreharbeiten fanden vorwiegend in Alberta (Kanada) und British Columbia statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Legenden der Leidenschaft (Originaltitel: \"Legends of the Fall\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1994. Der Regisseur war Edward Zwick, das Drehbuch schrieben Susan Shilliday und William D. Wittliff anhand eines Romans von Jim Harrison. Die Hauptrollen spielten Brad Pitt, Anthony Hopkins, Aidan Quinn, Julia Ormond und Henry Thomas.", "tgt_summary": "Legenda o vášni (v americkém originále: Legends of the Fall) je americký dramatický film z roku 1994. Režisérem filmu je Edward Zwick. Hlavní role ve filmu ztvárnili Brad Pitt, Anthony Hopkins, Aidan Quinn, Julia Ormond a Henry Thomas.", "id": 621319} {"src_title": "Sajano-Schuschensker Stausee", "tgt_title": "Sajansko-šušenská přehradní nádrž", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Stausee liegt in der Republik Chakassien, der Region Krasnojarsk und der Republik Tuwa im Süden Mittelsibiriens. Stausee und Kraftwerk wurden nach dem umliegenden Westsajan-Gebirge sowie dem insbesondere in der sowjetischen Periode symbolträchtigen Ort Schuschenskoje benannt, in dem sich Staatsgründer Lenin von 1897 bis 1900 in der Verbannung befand. Schuschenskoje liegt jedoch flussabwärts knapp 70 km Luftlinie von der Staumauer entfernt im Gebirgsvorland.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Bogengewichtsmauer ist 242 m hoch und 1074 m lang. Die Fallhöhe des Wassers bis zum Kraftwerk beträgt 220 m. 9.075.000 m3 Beton wurden verbaut. Die gestaute Wasserfläche im normalen Stauzustand bei beträgt 621 km2, das Einzugsgebiet 179.900 km2. 35.600 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und 2717 Häuser wurden geflutet. Der See ist 320 km lang, stellenweise mehr als 10 km breit und 113 m tief. Sein Stauinhalt beträgt 31,3 Milliarden Kubikmeter. Die Staumauer ist eine Bogengewichtsmauer ähnlich der Hoover-Staumauer in den USA. Sie ist jedoch 20 m höher als diese. Die Staumauer stellt eine der 20 höchsten Talsperren der Welt dar. Weiter unterhalb am Jenissei liegt eine weitere große Talsperre, der Krasnojarsker Stausee. Die Kraftwerksleistung beträgt 6400 Megawatt und pro Jahr werden etwa 25 Milliarden kWh produziert. Das ist dreimal mehr als Chakassien benötigt. Gegenwärtig wird, neben den andauernden Reparaturarbeiten nach dem Unfall vom August 2009, eine zusätzliche Hochwasserentlastung errichtet. Der Auslauf befindet sich ca. 1100 m vor der Staumauer und wird über zwei 10 m × 12 m große Tunnel gespeist. Die Hochwasserentlastung hat bei einer Breite von 100 m ein Schluckvermögen von 4000 m3/s und sollte ursprünglich 2011 fertiggestellt werden. Um eine durchgehende Schifffahrt zu ermöglichen, war ein Schiffshebewerk in Form eines Schrägaufzuges mit Querförderung geplant. Dies ist aber nie gebaut worden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Kraftwerk wurde 1963–1988 gebaut und ging 1978 ans Netz, um die Aluminiumproduktion mit Strom zu versorgen. Der damalige Präsident Russlands, Boris Jelzin, privatisierte 1993 das Wasserkraftwerk. Damals musste Chakassien auf seinen Teil der Aktien verzichten und erhielt dafür das Recht, im Laufe von zehn Jahren die Elektroenergie zu einem Vorzugspreis zu kaufen. Im September 2004 lief dieses Abkommen ebenso wie die Verjährungsfrist für Privatisierungsfälle ab. Der Gouverneur Chakassiens, Alexej Lebed (Bruder des bekannten Politikers und Generals Alexander Lebed), reichte vor einem Jahr Klage ein, das Privatisierungsgeschäft für ungültig zu erklären und das Werk wieder zu verstaatlichen. Gleichzeitig schlug er der Holding aber einen Kompromiss vor, wonach die Preisvergünstigung für Chakassien bis 2020 verlängert werden soll. Die Energieholding lehnte den Vorschlag ab. Der größte Abnehmer der vom Sajan-Wasserkraftwerk Schuschenskoje produzierten Elektroenergie ist das Aluminiumwerk Sajan, das dem Milliardär Oleg Deripaska gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Unfall im August 2009.", "content": "Am 17. August 2009 kam es zu einem schweren Unglück, das 75 Menschenleben kostete. Vermutlich brachte ein Druckstoß eine oder mehrere der Rohrleitungen zu den Turbinen zum Bersten. Frühere Meldungen, die Explosion eines Trafos habe den Schaden verursacht, wurden später von der Betreibergesellschaft RusHydro korrigiert. Jedoch stellten Mitarbeiter des russischen Rechnungshofes bei einer Kontrolle zwei Jahre zuvor fest, dass 85 Prozent der Ausrüstung dringend modernisiert werden müsste, da sie offenbar deutlich veraltet seien. In der Folge des Rohrbruches wurden Teile des Maschinenhauses überflutet und stürzten teilweise ein. Zwei der zehn Generatoreinheiten wurden völlig zerstört und zwei weitere beschädigt. Der Schaden war enorm und hätte bei bis zu 1,25 Milliarden US-Dollar liegen können. Planungen gingen davon aus, dass es bis zu zwei Jahre dauern würde, die zerstörten Anlagenteile zu ersetzen. Die nicht von der Havarie betroffenen Generatoren sollten in eineinhalb Monaten wieder ans Netz gehen. An der Bewältigung der Katastrophenfolgen nahmen 2000 Menschen teil. Die Gefahr einer Überflutung von stromabwärts gelegenen Siedlungen bestand nach Angaben des Zivilschutzministers Schoigu nicht. Ein großflächiger Stromausfall konnte durch Umleitung von Strom aus anderen Kraftwerken verhindert werden. Die Hauptabnehmer des Kraftwerkes, die angeschlossenen Aluminiumwerke, mussten aber bis auf Weiteres die Produktion drosseln oder einstellen. Davon betroffen war nach ersten Schätzungen eine jährliche Produktionsmenge von 500.000 t. Ein starker Anstieg der Preise für Elektroenergie in Sibirien war laut Experten unvermeidbar. Gegen einen Journalisten des Internet-Journals \"Nowy Fokus\", der am 18. August 2009, unter Berufung auf Quellen unter Angehörigen und unter Kraftwerksmitarbeitern, über in Luftblasen im Maschinenhaus Eingeschlossene berichtete, wurde am 19. August 2009 ein Strafverfahren wegen Verleumdung eingeleitet; am 9. September 2009 wurde er von zwei Unbekannten zusammengeschlagen. Am 12. November 2014 wurde das Kraftwerk nach umfassender Reparatur und Instandsetzung wieder mit voller Leistung in Betrieb genommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Sajano-Schuschensker Stausee bzw. die Sajano-Schuschensker Talsperre () verfügt mit dem Wasserkraftwerk \"Sajano-Schuschenskaja GES\" () am Jenissei oberhalb der zu Sajanogorsk gehörenden Siedlung Tscherjomuschki über das größte Wasserkraftwerk Russlands. Betreiber des Kraftwerks ist RusHydro.", "tgt_summary": "Sajansko-šušenská přehradní nádrž () je přehradní nádrž na území Krasnojarského kraje, Chakaska a Tuvy v Rusku. Má rozlohu 621 km2. Má objem 31 km3.", "id": 1726526} {"src_title": "Barnes Foundation", "tgt_title": "Barnesova nadace", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Die Barnes Foundation wurde 1922 von Albert Coombs Barnes als Hochschule für Philosophie und Kunst gegründet. Hervorgegangen ist diese Institution aus Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, welche Barnes in seiner pharmazeutischen Fabrik selbst leitete und zu denen er Gelehrte wie William James, Bertrand Russell und John Dewey einlud. Barnes Augenmerk lag besonders auf der Bildung der unteren sozialen Schichten. In einer Zeit als es in den USA teilweise noch die Rassentrennung gab, fühlte sich Barnes mit der afro-amerikanischen Bevölkerung besonders verbunden und förderte sie nicht nur als Schüler, sondern interessierte sich auch für ihre Kultur und ihre Kunst. Albert C. Barnes trug eine beträchtliche Kunstsammlung zusammen (181 Renoirs, 69 Cézannes, 60 Matisse, 46 Picassos, 21 Chaim Soutines und 18 Rousseaus; darüber hinaus Werke von Amedeo Modigliani, Degas, van Gogh, Seurat, Monet, alte Meister, afrikanische Skulpturen, sowie Werke afro-amerikanischer Künstler). Diese Sammlung stiftete er der Barnes Foundation. Barnes entwickelte ein eigenes System der Kunsterziehung, welches vor allem darauf beruhte, die Studenten direkt vor den Originalbildern zu unterrichten.", "section_level": 1}, {"title": "Umzug der Kunstsammlung nach Philadelphia.", "content": "Die Barnes Foundation versteht sich nach dem Willen ihres Gründers ausdrücklich nicht als Museum. Bedingt durch den Lehrbetrieb war es dem nichtstudentischen Publikum nur an Wochenenden und in den Ferien möglich – nach Voranmeldung – diese Sammlung zu besichtigen. Der Stammsitz der Barnes Foundation in Merion befindet sich in einem gehobenen Wohngebiet außerhalb von Philadelphia. Dies führte dazu, dass sich eine Anwohnerinitiative gründete, welche per Gerichtsentscheid den Besucherverkehr mit dem Auto beschränkte und jeglichen Busverkehr untersagte. Dadurch konnten lediglich 250 Besucher pro Woche die Sammlung besichtigen. Bereits in den 1990er Jahren geriet die Barnes Foundation wegen Managementfehlern in finanzielle Schwierigkeiten. Die Kunstsammlung hatte zwar einen Wert von mehr als zwei Milliarden US-Dollar, aber es gab kein Geld für notwendige Reparaturen. Die Gebäude waren seit 1923 nicht mehr renoviert worden (Heizung, Alarmanlage etc.) und der Lehrbetrieb drohte eingestellt zu werden. Es wurde diskutiert einige der Gemälde zu verkaufen. Vor Gericht wurde das Testament von Barnes angefochten. Er hatte u. a. verfügt, keine Farbreproduktionen der Gemälde zuzulassen und keines der Bilder jemals auszuleihen. Das Gericht entschied jedoch, dass zum Erhalt der Sammlung und zur Fortführung des Lehrbetriebes farbige Reproduktionen und eine Ausstellungstour nach Paris, München, Tokio, Toronto, Washington und Philadelphia erlaubt sei. Mit den Leihgebühren, welche die jeweiligen Museen zahlen mussten, dem Verkauf von Katalogen und entsprechenden Souvenirartikeln wurde zunächst genug Geld erwirtschaftet, um die Gebäude zu sanieren und den Lehrbetrieb fortzusetzen. Da sich die finanzielle Situation der Barnes Foundation nicht dauerhaft besserte, erklärten sich verschiedene Stiftungen bereit, die Zukunft der Barnes Foundation langfristig abzusichern. Bedingung war aber ein Wechsel der bisherigen Leitung und der komplette Umzug der Kunstsammlung vom Standort in Merion an den Benjamin Franklin Parkway in Philadelphia, wo sich bereits das Philadelphia Museum of Art befindet. Die Sammlung steht dort in einem Neubau des Architekten-Ehepaares Williams/Tsien einem größeren Publikum offen und ist mit entsprechenden Einrichtungen (Buchladen, Restaurant) für größere Besucherzahlen angelegt. Dem Neubau und Umzug lag ein in einem Gerichtsbeschluss vereinbarter Kompromiss zugrunde, der für die Inneneinrichtung eine Reproduktion der Inneneinrichtung des Gebäudes in Merion einschließlich der ursprünglichen Hängung der Kunstwerke vorsah. Der Ende Mai 2012 eröffnete Neubau fand den Beifall der NZZ-Kulturkorrespondentin. Der Film \"The Art of the Steal\" aus dem Jahre 2010 hingegen kritisierte den Umzug als Machtübernahme durch die drei mit Barnes rivalisierenden Milliardärsfamilien Annenberg, Lenfest und Pew.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Barnes Foundation ist eine Hochschule in Pennsylvania. Die 1922 durch Albert Coombs Barnes begründete Institution hat ihren Stammsitz in Merion, einem Vorort von Philadelphia. Dort befindet sich ein Arboretum und eine Bibliothek für Gartenbau. Die bis 2011 am selben Ort ausgestellte Kunstsammlung, ist seit dem 19. Mai 2012 in einem neuen Gebäude am Benjamin Franklin Parkway in Philadelphia für die Öffentlichkeit zugänglich. Zur Kunstsammlung gehören Meisterwerke des französischen Impressionismus und Spätimpressionismus.", "tgt_summary": "Barnesova nadace (anglicky \"The Barnes Foundation\") je americká nadace, kterou roku 1922 založil farmaceut Albert C. Barnes, a jí spravovaná galerie ve Filadelfii ve Spojených státech amerických. Vlastní asi 4000 objektů v celkové odhadované ceně přes 25 miliard dolarů, včetně více než 900 obrazů. Jádro sbírky tvoří západoevropští umělci konce 19. a počátku 20. století, především Auguste Renoir (181 obrazů), Paul Cézanne (69), Henri Matisse (59), Pablo Picasso (46), Chaim Soutine (21), Henri Rousseau (18), Amedeo Modigliani (16), Edgar Degas a Giorgio de Chirico (11), Vincent van Gogh (7) a Georges Seurat (6). Zastoupeni jsou také Peter Paul Rubens, Tizian, Paul Gauguin, El Greco, Francisco Goya, Édouard Manet, Jean Hugo, Claude Monet, Maurice Utrillo, William Glackens, Charles Demuth, Horace Pippin, Jules Pascin, Maurice Prendergast a kubistický sochař Jacques Lipchitz. Je zde i antické a staré egyptské umění, umění Afriky, práce amerických domorodců a ukázky evropského i amerického uměleckého řemesla. ", "id": 1029767} {"src_title": "Thomas Lurz", "tgt_title": "Thomas Lurz", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Thomas Lurz wohnt in Gerbrunn und startete für den SV Würzburg 05. Er ist Soldat der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Warendorf im derzeitigen Dienstgrad Oberstabsgefreiter. Trainiert wurde Lurz von seinem Bruder Stefan, der 2006 die ebenfalls für den SVW 05 startende Schwimmerin Annika Liebs heiratete. Während der Teilnahme an der Universiade in Bangkok erfuhr Thomas Lurz vom Tod seines Vaters Peter Lurz. Dieser starb am 12. August 2007 bei einer Fahrradtour in der Rhön an Herzversagen. Thomas Lurz hat an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt ein Studium als Diplom-Sozialpädagoge (FH) abgeschlossen. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking errang er den dritten Platz bei dem erstmals ausgetragenen 10 km-Marathonschwimmen. Thomas Lurz veröffentlicht im Sommer 2012 sein erstes Buch „Auf der Erfolgswelle schwimmen“. 2012 gründete Thomas Lurz die „Thomas Lurz und Dieter Schneider Sportstiftung“ zugunsten von Sportlern mit Handicap. Im September 2013 fand erstmals die Veranstaltung „No Limits“ in Würzburg statt, welche die Stiftung ins Leben rief. Thomas Lurz ist Lehrbeauftragter der Universität Würzburg und Mitglied im Rotary Club. Seit Januar 2013 war er für s.Oliver in der internationalen Personalentwicklung tätig und seit 2017 ist Lurz im Business-Development. Zusätzlich beendete Lurz erfolgreich im September 2017 an der WHU – Otto Beisheim School of Management einen Master of Business Administration General Management. Seit Januar 2016 ist er Präsident des \"Schwimmvereins Würzburg 05\" und des Weiteren ist er seit Juli 2018 im Vorstand der \"Zukunftsstiftung Würzburg\" tätig. Seit September 2019 ist Thomas Lurz bei \"s.Oliver\" beschäftigt.", "section_level": 1}, {"title": "Schwimmkarriere.", "content": "Thomas Lurz' Spezialdisziplinen waren die langen Freistilstrecken, insbesondere das Freiwasserschwimmen. Ebenso wie Larissa Iltschenko, die erfolgreichste Frau bei Freiwasserweltmeisterschaften, hatte er sich auf die Distanzen 5 und 10 km spezialisiert. National gewann Lurz erstmals 1998 den Titel über 1500 Meter auf der Kurzbahn. 2001 gewann er den ersten nationalen Titel auf der 5-km-Strecke und nahm erstmals an einer Weltmeisterschaft und einer Universiade teil. Nationale Titel über 1500-Meter auf der Kurzbahn, sowie über 5 und 10 km kamen 2002 hinzu. Er wurde Vizeeuropameister über 5 km und Vierter über 10 km. Bei der Kurzbahn-EM kam ein fünfter Platz über 1500-Meter-Freistil hinzu. Seine erste WM-Medaille gewann er 2002 als Drittplatzierter in Ägypten über 5 km, eine weitere Medaille verpasste er über 10 km als Vierter knapp. 2003 gewann Lurz die Titel über 800 und 1500 m Freistil auf der Lang- sowie über 1500 m auf der Kurzbahn. Bei der Kurzbahn-EM verpasste er eine Medaille über 1500 m als Vierter.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2004.", "content": "Der endgültige internationale Durchbruch gelang Lurz 2004. Auf der 10-km-Strecke gewann Lurz in Dubai den WM-Titel, über 5 km verpasste er einmal mehr als Viertplatzierter eine Medaille. Hinzu kamen erneut die deutschen Titel über 800 und 1500 m Freistil auf der Langbahn. Höhepunkt des Jahres wurde die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen, wo der Gerbrunner über 1500 m Freistil 22. wurde. Lurz wurde 2004 Würzburger Sportler des Jahres. Lurz gewann 2005 bei der WM in Montreal den Titel über 5 km und wurde Vizeweltmeister auf der 10-km-Strecke. Bei der Universiade in Izmir kam Silber über 1500 m Freistil hinzu. Er gewann die Europacup-Wertung im Freiwasser und gewann dabei vier 10-km-Rennen. Deutscher Meister wurde er erneut über 5 km, Vizemeister über 800 und 1500 m Freistil. Lurz wurde 2005 außerdem Freiwasserschwimmer des Jahres. Im Jahr 2006 gewann Lurz sowohl bei den Weltmeisterschaften in Neapel wie auch bei den Europameisterschaften in Budapest die Titel über 5 und 10 km. National gewann er ebenso über die Langstrecken wie über 1500 m Freistil und bei den Wintermeisterschaften über 1500 und 800 m. Dabei stellte er in 7:51,59 min einen neuen deutschen Rekord über 800 m Freistil auf. Erneut wurde Lurz Freiwasserschwimmer des Jahres und Würzburger Sportler des Jahres. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Melbourne gewann Lurz erneut den Titel über 5 km und wurde Zweiter auf der doppelten Strecke. Ein Weltcup-Rennen der Saison gewann er ebenso wie zwei Europacup-Rennen. Fünf nationale Titel konnte er gewinnen, auf beiden Freiwasser-Langstrecken, über 1500 m Freistil auf Kurz- und Langbahn sowie über 800 m auf der Langbahn. Am Saisonende wurde er zu Europas Freiwasserschwimmer des Jahres gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2008.", "content": "Die Saison 2008 brachte nicht nur die erneute Teilnahme an den Olympischen Spielen mit dem Gewinn der Bronzemedaille über 10 km, sondern erneut den Gewinn des Titels über 5 km bei den Weltmeisterschaften in Sevilla und über 10 km bei den Europameisterschaften in Dubrovnik. Bei der jeweils anderen Langstrecke gewann er bei beiden Meisterschaften Bronze. In Dubai und Cancún gewann Lurz Weltcuprennen sowie ein Europacuprennen. National kam der Gewinn des Deutschen Meistertitels über 5 km hinzu. Er wurde Adh-Hochschulsportler des Jahres, DSV-Schwimmer des Jahres, Sportler des Jahres in Würzburg und als Medaillengewinner bei Olympia mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. Auch 2009 setzen sich die Erfolge fort, über 5 und 10 km gewann Lurz die nationalen Meisterschaften und in Setúbal ein Weltcuprennen über 10 km. Bei den Weltmeisterschaften in Rom 2009 schaffte Lurz erneut den Weltmeistertitelgewinn über 5 und 10 km. Hinzu kamen noch neun Weltcupsiege (Varna, Copenhagen, New York, Annecy, Dubai, Hong Kong, Shantou, Qiandao) und der Gewinn des Gesamtweltcups. Außerdem gewann er das Fina Grand Prix Finale über 15 km in Abu Dhabi. Bei der Schwimm-EM 2010 in Budapest holte er den Titel über 10 km, in Roberval gewann er über 5 km. Thomas Lurz gewann im April 2011 den Auftaktwettbewerb des Langstrecken-Weltcups über die 10-km-Distanz in Santos (Brasilien). Im Mai 2011 wurde er beim zweiten Weltcup-Rennen in Cancún (Mexiko) Zweiter hinter seinem Teamkollegen Andreas Waschburger aus Saarbrücken. Bei den Weltmeisterschaften in Shanghai gewann er über 10 km hinter Spyros Gianniotis die Silbermedaille. Zudem kam sein insgesamt 10. Weltmeistertitel dazu und er gewann wieder die 5 km zum siebten Mal in Folge. Den Medaillensatz komplettierte er im Teamrennen über 5 km und holte mit Jan Wolfgarten und Isabell Haerle die Bronzemedaille. Bei den Europameisterschaften in Eilat (ISR) gewann Thomas Lurz zum vierten Mal in Folge die 10 km und wurde Europameister. Ebenso gewann Lurz den Fina-Gesamtweltcup 2011 über 10 km mit Siegen in Shantou und Hong Kong.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2012.", "content": "Mit einer Silbermedaille holte er als einziger deutscher Schwimmer bei den Olympischen Spielen in London eine Medaille. 2013 gewann Thomas Lurz wieder zwei Weltmeistertitel in Barcelona über die 25 km und im 5 km Team Event. Damit ist Thomas Lurz der erste Schwimmer weltweit der im Open Water alle Disziplinen gewinnen konnte. Die 25 km ist Thomas Lurz zum ersten Mal in seiner Karriere geschwommen und konnte gleich gewinnen. Hinzu kam der Vizeweltmeistertitel über 10 km und eine Bronzemedaille über 5 km. Thomas Lurz gewann auch 2013 den Fina Gesamtweltcup und konnte die Rennen in Lac Megantic (CAN) und Shantou (CHN) gewinnen. 2013 wurde er zum fünften Mal \"Europaschwimmer des Jahres Open Water\" gewählt. Am 1. Mai 2015 gab der 35-Jährige überraschend bekannt, dass er seine Karriere als Freiwasser-Schwimmer mit sofortiger Wirkung beendet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Thomas Lurz (* 28. November 1979 in Würzburg) ist ein ehemaliger deutscher Freiwasserschwimmer. Lurz ist bei Weltmeisterschaften mit insgesamt zwölf gewonnenen Titeln der erfolgreichste deutsche Schwimmer. Außerdem ist er bei Freiwasserweltmeisterschaften der erfolgreichste Teilnehmer.", "tgt_summary": "Thomas Lurz (* 28. listopadu 1979 Würzburg) je bývalý německý reprezentant v dálkovém plavání. Je absolventem Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, příslušníkem Bundeswehru a pracuje pro firmu s.Oliver. Závodil za klub SV Würzburg 05, kariéru ukončil v roce 2015. ", "id": 1006109} {"src_title": "LOSO", "tgt_title": "Loso", "src_document": [{"title": "Ursprüngliche Band.", "content": "LOSO hat sich um den Sänger und Gitarristen Sek formiert. Alle Lieder wurden von Sek geschrieben. Der wohl berühmteste Song von LOSO ist \"Som Sarn\" (ซมซาน) was \"Hoffnungslos\" bedeutet. Das letzte gemeinsame Konzert war am 10. November 2001 im Velodrome Huamark in Bangkok. Von diesem Konzert wird eine Doppel-CD veröffentlicht. Danach trennt sich die Band.", "section_level": 1}, {"title": "Sek Loso – Kindheit.", "content": "Seksan Sookpimay ist am 7. August 1974 in Nakhon Ratchasima (oder kurz Korat) in Thailand geboren. Er wuchs auf in einer bescheidenen Familie von Reisbauern. Sek blieb in Korat bei seiner Familie bis zu seinem 12. Altersjahr, dann wechselte er nach Bangkok zu seiner Tante, wo er in deren Schmuckatelier arbeiten konnte. Sek fand auch eine Beschäftigung in einer Fabrik für Klimageräte. Wenn er Gelegenheit dazu hatte, hörte er amerikanische Musikgrößen. Sek liebte Kurt Cobain und John Lennon – zwei vollständig unterschiedliche Musikrichtungen. Aber was ihn wirklich inspirierte waren zwei Musikkassetten die er damals besaß. Eine war ein Album von Guns N’ Roses, die andere von Carabao und Sek wusste, dass er ein Rockstar werden will.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg zum Ruhm.", "content": "Inspiriert durch seine Lieblingsartisten, kaufte sich Sek von seinen Ersparnissen eine billige Gitarre für 600 Baht. Als aber seine Tante davon erfuhr, schmiss sie ihn kurzerhand aus ihrem Haus. Sek lernte das Gitarrenspielen selbst und schaffte es in verschiedenen Clubs und an Veranstaltungen aufzutreten. Im jungen Alter von 17 gelang es ihm ein Engagement im Austin Pub in Bangkok zu erhalten, damals einer der besten Musikpubs. Bald übernahm er die Leitung der Hausband und spielte fortan regelmäßig zu Thai-Rock, Nirvana, Green Day, Rolling Stones und Jimi Hendrix.", "section_level": 1}, {"title": "Loso.", "content": "Sek gründet in Bangkok seine eigene Band genannt LoSo. Der Bandname ist ein Wortspiel low-so (low society) Thai Dialekt für untere Gesellschaftsschicht (die obere Gesellschaft wurde Hi-So genannt) und widerspiegelt seine Herkunft aus bescheidenen, ländlichen Verhältnissen. Die Band nahm Loso als „Familiennamen“ – folglich Sek Loso. Sek schrieb zehn Lieder. Zusammen mit dem Schlagzeuger Kittisak „Yai“ Khotkam und dem Bassisten Apirath „Rath“ Sukkhajitr erstellten sie in einer Nacht ein Demoband und sandten es an Asanee Chotikul vom populären Thai-Rock Duo Asanee – Wasan. So entstand aus dem Demotape das erste Studioalbum „Lo-Society“ im Jahre 1996 bei Asanee’s Indie Record Label MoreMusic und wurde durch GMM Grammy veröffentlicht, Thailands größtem Musiklabel. Verkauft wurden über 1,5 Millionen Tonträger.", "section_level": 1}, {"title": "Berühmtheitsstatus.", "content": "Loso veröffentlicht acht weitere Alben. Das populärste Lied der Band ist „Som Sarn“ (Thai für „hoffnungslos“), welches sich durch ein Akustikgitarren-Intro auszeichnet und in ganz Thailand Beachtung findet. Zu einem weiteren Hit wird „Pantip“ mit dem Refrain „mai pai Pantip“ („no go Pantip“ oder „Geh nicht ins Pantip“). Sek’s Lied handelt von einem Mann der seine Freundin zu einem Einkaufsbummel ausführt ins World Trade Center, MBK Center und zum Siam Square, aber nicht ins Pantip Plaza, weil er eine Exfreundin meiden möchte, die ihm das Herz brach, weil sie gerade dort ein Geschäft eröffnete. Die Band blieb vorerst zusammen bis Apirath durch Nattaphon „Klang“ Suntharaanu ersetzt wurde. Klang spielte Bass für die Alben „Rock&Roll“ sowie „Losoland“ und ging mit der Band auf Konzerttour. Apirath kehrte wieder zurück und blieb bis zur Auflösung dabei. Fast für jedes Album wurde jeweils auch eine Karaoke VCD mit den Musikvideos der Lieder veröffentlicht. Durch die Musikvideos und sein Erscheinen als Werbeidol für das M-150 Energy Getränk, erreicht Sek Loso – üblicherweise eine dunkle Sonnenbrille tragend – Kultusstatus in Thailand. Seine Berühmtheit erhöhte sich gar mit einer Nebenrolle – immer noch als Werbeidol für M-150 – im Thai Actionfilm Tom-Yum-Goong. Das Lied zum M-150 Werbeclip „The Yang Thai“ wurde zum Hit.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ende einer Ära.", "content": "Nach dem Erscheinen der „Loso Concert For Friends“ VCD und CD im Jahre 2002, entschied sich das Trio für eine Pause. Sie hatten alle möglichen Ziele in der thailändischen Musikindustrie erreicht und es wurde Zeit für etwas größeres. Rath und Yai gründeten eine neue Band mit dem Namen Fahrenheit. Sek veröffentlichte 2003 sein Debüt-Soloalbum „7. August“ und 2004 im Duett mit dem Pop und Lukthung Veteranen Bird McIntyre ein weiteres Hit-Album „Bird – Sek“. Die zwei gaben mehrere ausverkaufte Konzerte in Bangkok’s Impact Arena.", "section_level": 2}, {"title": "England ruft.", "content": "Sek entwickelte Aspirationen die über die thailändische Musikszene hinausgehen. In der Thai-Musik Terminologie heißt das „Go Inter“. Er las sich durch die Biographien seines Rockidols Jimi Hendrix und entschloss sich internationalen Ruhm zu erreichen. Deshalb wollte er nach England gehen, wie damals Jimi Hendrix. Im Jahre 2004 begab er sich nach London und belegte Kurse in der ESOL Englisch-Schule. Nach einem 6-monatigen intensiven Studium sprach er ein Oberklass-Englisch mit britischem Akzent. Sek begann Lieder in Englisch zu schreiben und platzierte ein Inserat in der NME wo er einen Bassisten und Schlagzeuger suchte um eine neue Band zu formieren. Kandidaten die sich meldeten, mussten ihm das ganze Jimi Hendrix Album „Are You Experienced?“ vorspielen.", "section_level": 1}, {"title": "Die neue Loso.", "content": "Mit dem Schlagzeuger Eric Lavansch („Eric Loso“) und Anthony Wilson („Eddie Loso“) am Bass tourte Sek mit seiner neuen Band in Thailand. Während dieser von M-150 gesponserten Tour wurden sie von der Thai Band Sillyfools begleitet. Mit Hilfe von Tim Carr, einem amerikanischen Schriftsteller und früheren A&R Executive, welcher in Thailand lebt und mit Bands wie The Beastie Boys, Megadeth, Ash und Cornershop arbeitete, wurde ein Demotape der Band an einige Produzenten geschickt. Der erste, welcher antwortete, war Owen Morris, der Alben mit Ash, Oasis und The Verve produzierte. Morris wurde durch GMM Grammy nach Thailand eingeflogen und Sek vorgestellt. Seine Begeisterung war überwältigend, als er die Band live am Pattaya International Music Festival 2004 vor einem Publikum von 50’000 Menschen erlebte. Spontan hatte Morris die drei Lieder „I Wish I Could“, „I Just Wonder“ und „Fly Away“ produziert. Es folgten „Love Is My Religion“ sowie zwei Rave-up Impressionen in den Aufnahme-Sessions für Sek’s Debütalbum in englischer Sprache „For God’s Sake“, welches nunmehr im Dezember 2007 im Online-Download bei iTunes veröffentlicht wurde. Mit Owen Morris wurden auch die Thai-Tracks „Chun mai sum-oiy“, „Karm chun pai korn“ sowie eine Punkversion des früheren Hits „Pantip“ aufgenommen und in der Compilation „Sek Loso – The Collection“ 2005 veröffentlicht. Owen Morris holte das frühere Oasis Mitglied, den Rhythmus-Gitarristen Paul „Bonehead“ Arthurs nach Bangkok und stellte ihm die Band vor. Bonehead liebte den Sound der Band, spielte mit ihnen einige Tracks und blieb für einige Konzerte. Eric und Eddie kehrten zurück zu ihren Familien in England für eine wohlverdiente Pause. Eddie Loso verließ die Band nach den Filmaufnahmen für einen Yamaha Werbeclip mit Sek in London. Eric kehrte zurück nach Thailand mit dem neuen Bassisten Rob Hudson sowie mit Bonehead, um das Album „For God’s Sake“ auszumixen. Anfang Januar 2005 reisten sie mit Sek nach England, um dem Album den letzten Schliff in Peter Gabriel’s Real World Studios zu verpassen. Dort wurden sie eingeladen, an den Rockfestivals in Glastonbury und am Patti Smith Meltdown Festival zu spielen. Nach den Aufnahmen entschied sich Rob Hudson die Band wieder zu verlassen. Er wollte nicht für längere Zeit England fern bleiben wie dies nötig gewesen wäre für Sek’s Tourneen in Thailand und USA. Im Januar und Februar 2005 unternahm Sek mit den thailändischen Musiker Tom, Tu und Tok (Rhythmus-Gitarre, Schlagzeug und Bass-Gitarre) eine sehr erfolgreiche Tour durch Europa. Zurück in Thailand folgten im März und April rund zwei Dutzend Openair-Konzerte – alle mit der Thai-Band – im Isarn, eines war in Nong Khai, dann in Südthailand folgten Phuket (hier spendete Sek die Einnahmen für die Geschädigten der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004), dann folgten Krabi, Hat Yai, Thung Song, Nakhon Si Thammarat, Surat Thani und Chumphon. Die Tour – für ein Publikum von fast 150'000 begeisterten Besuchern – endete in Bangkok im Hollywood Awards. Videoaufnahmen von neun Konzerten wurden vom thailändischen Fernsehen auf eine einstündige Sek Loso Konzert-Show zusammengeschnitten und am 1. Mai ausgestrahlt. Die Band benötigte einen neuen Bassisten und so wurde Chris Borsberry (ein Freund von Eric – sie spielten schon zu Schulzeiten und in Teenager Bands zusammen) nach Bangkok geholt und von Sek erfolgreich getestet. Sek traf Chris bereits bei Filmaufnahmen in London für die Yamaha-Motorrad-Werbung. Chris wurde damals spontan vom Produzenten als „Teufels-Gitarrist“ mit der Union-Jack-Gitarre im Werbefilm integriert. Am nächsten Tag spielte Chris bereits im Studio und zwei Tage später mit der Band am Bangkok Music Festival 2005 vor einem großen Publikum. Nach dem Tod seines Vaters komponierte Sek zu seinem Gedenken das Lied „Tiger“, welches als Single in einer limitierten Auflage von nur 100 CDs im Juni 2006 zur Veröffentlichung gelangte, zusammen mit einer Bonus-CD vom Pattaya Music Festival 2004. Das Lied „Tiger“ wurde ebenfalls ins englische Album „For God’s Sake“ aufgenommen. Im Sommer 2005 begab sich Sek Loso erstmals mit der britischen Band auf eine internationale Tour. Sie spielten an den wichtigsten Rockfestivals einschließlich South By Southwest (Austin, Texas, USA), The Glastonbury Festival (England) sowie an Patti Smith’s Meltdown Festival in der Royal Festival Hall in London. Der Rhythmus-Gitarrist Bonehead verließ die Band während der USA-Tour und Sek musste umgehend seinen langjährigen Gitarristen Tom aus Thailand einfliegen lassen. Der Thailänder Tom (Vorabut Tiaprasert) ist ein ausgezeichneter Gitarrist und nicht nur ein Rhythmusspieler. Er spielte mit Sek schon zusammen beim bisher größten Openair Rock/Pop Konzert in der Geschichte Thailands gegen die Musikpiraterie im August 2002 auf dem Sanam Luang Platz in Bangkok. Ebenso bei Sek’s Studioalben „7. August“ (2003), „The Collection“ (2004), „Black&White“ (2006) sowie das Jubiläumsalbum „10 Years Rock“ (2007). Man sieht Tom Loso auch auf den jeweiligen Musikvideos für die Karaoke-VCDs. Mit dabei war Tom auch bei sämtlichen großen Konzerten, z. B. Bird – Sek (Juli 2004). Bonehead (Paul Arthurs) spielte noch einige Male als Gastmusiker, so auch am 20. Dezember 2005 im Garten beim Central World Plaza in Bangkok. Die Band gab am 27. Januar 2006 ihr erstes Konzert im Mittleren Osten, in Manama, Bahrain im Delmon International Hotel. Es folgte am 25. April das von M-150 gesponserte Konzert „Sood Chewit Khon Thai“ in Bangkok’s Impact Arena zusammen mit weiteren Thai-Bands wie Big Ass, Bodyslam, Lanna Commins und Potato. Höhepunkte dieses Ereignisses wurden auf VCD und DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Ramakien A Rak Opera in New York.", "content": "Sek und Band, zusammen mit einem All-Star Aufgebot von Thai-Artisten, nahmen an der Rock-Opera teil – eine Anlehnung an die Ramakien, ein nationales Epos – vom 28.–30. Juli 2006 im Lincoln Center for Performing Arts in New York. Sek in der Hauptrolle des Phra Rama, Noi von der Gruppe Pru als Hanuman. Die erste Vorstellung wurde durch eine Auseinandersetzung zwischen Sek und Noi gestört, indem Sek dem Noi mit einem Schuh sanft auf den Kopf schlug. Der Disput – ursprünglich ausgelöst durch Noi – ging hinter der Bühne weiter. Sek weigerte sich in der Produktion weiter zu spielen und so übernahm der Rhythmus-Gitarrist Tom Loso die Hauptrolle des Phra Rama für die restlichen Vorstellungen.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die Band tourt in Thailand um das neue Album „Black&White“ zu promoten und ein Konzert wird vom Thai-Fernsehen Channel 7 übertragen. Bei einigen Gigs spielt der frühere Bassist Apirath Sukkhajitr als Gastmusiker. Er ersetzt Chris Borsberry permanent Ende Oktober 2006. Eine Compilation CD, VCD und DVD, genannt „10 Years Rock“, wird im November 2006 veröffentlicht. Die Band tourt weiterhin hauptsächlich in Thailand bis im Mai 2007. Dann folgt eine sechsmonatige Pause. Die Konzert-Tour wird im Dezember 2007 wieder aufgenommen mit dem neuen Bassisten Pradit Worasuttipisit (Dit Loso), welcher Apirath Sukkhajitr (Rath Loso) ersetzt. Im Februar 2008 ist die Band mit der Aufzeichnung eines neuen Thai-Albums beschäftigt. Sek Loso hält sich mehrere Monate in England auf, wo auch einige Videos für das neue Album gedreht werden. Die Veröffentlichung wird immer wieder hinausgeschoben bis es Ende Mai 2009 endlich in den Läden erscheint. Das Album mit 14 neuen Lieder heißt „Sek Loso“. Im April 2009 besingen Sek Loso und Aed Carabao zusammen einen Harley Ride, den Highway, Freiheit und Lebensfreude... „Peua Chii-wit Dtit Lor“ เพื่อชีวิตติดล้อ. Das Lied wird veröffentlicht auf dem neuen Carabao Album „Hoh“, Track 05 (CD+VCD April 2009 Warner Music Thailand). Sek erscheint als Ueberraschungsgast beim Carabao Konzert in der Impact Arena am 31. Mai 2009. Ebenfalls im April 2009 produziert Sek Loso das All-Star Projekt „Peua Prat-tet Thai“ เพื่อ ประเทศไทย (Für Thailand) ein Lied zur aktuellen politischen Lage und ruft auf für ein geeinigtes und vereinigtes Thailand zusammen mit weiteren Grössen aus der Musikszene wie Aed Carabao, Tik Shiro, Gob Taxi, Joey Boy, Amphol Lampoon, Billy Ogan, Micro, Big Ass und Noi Pru. Im Studio versöhnt sich Sek mit seinem seit New York verstrittenen Kollegen Noi Pru. Darüber informiert auch das thailändische Fernsehen. Die Band tourt in Thailand und ein großes Konzert „12 Jahre Sek Loso Jai Sang Maa“ wird angekündigt für den 20. Juni 2009 in der Impact Arena in Bangkok. Dann gehen Sek Loso und Band auf Europa-Tournee im Juli und August 2009. Frankreich, Deutschland, Norwegen, Holland und die Schweiz stehen auf der Tourliste.", "section_level": 1}, {"title": "Aktuelle Band-Mitglieder.", "content": "Ehemalige Band-Mitglieder", "section_level": 1}], "src_summary": "LOSO (Thai ) ist eine thailändische Rockband aus der Provinz Khorat. LOSO ist die Abkürzung für \"Low Society\". Dies bezieht sich auf die Herkunft der Musiker aus einfachen Verhältnissen. LOSO war eine sehr populäre Band in Thailand während der 1990er Jahre und hatte großen Erfolg mit den ersten Alben.", "tgt_summary": "Loso (thajsky โลโซ) byla thajská rocková skupina působící v letech 1996-2003, jejíž hlavní postavou byl zpěvák, kytarista a skladatel Seksan Sukpimai, který od r. 2003 vystupuje samostatně jako Sek Loso. Název kapely (\"lo-so\" = low society) odráží původ muzikantů a je narážkou na \"hi-so\" (z angl. high society), jak se v thajském slangu označují příslušníci nejbohatší vrstvy společnosti. Loso dosáhli hned prvním albem \"Lo Society\" (1996) neuvěřitelného úspěchu, když se – pouze oficiálně – prodalo v Thajsku asi 1 a půl milionu disků. Své výsadní postavení na thajské hudební scéně potvrzovala skupina i v dalších letech velkým množstvím hitových písní, které zdomácněly nejen v Thajsku, ale i v sousedním Laosu a částečně i Kambodži. Je zároveň první thajskou rockovou kapelou, jejíž věhlas přesáhl i hranice světadílu; Loso vystoupili mj. na známém festivalu Glastonbury. Od r. 2003 hraje Sek Loso s novou doprovodnou kapelou a kromě několika dalších, vesměs rovněž velmi zdařilých thajských alb vydal v r. 2007 i jedno anglické album, natočené ve Spojených státech amerických.", "id": 290601} {"src_title": "Zardoz", "tgt_title": "Zardoz", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"Zardoz\" spielt auf der Erde in einer post-apokalyptischen Zukunft des Jahres 2293. Die Erdbevölkerung hat sich gespalten in die „Brutalen“ und die „Ewigen“ (im Original „Brutals“ und „Eternals“). Die Brutalen leben in einer steppenhaften, öden und verwüsteten Landschaft, in welcher sie ein von Krankheiten und Hunger gezeichnetes Dasein fristen. Des Weiteren werden sie noch von Zardoz’ Jüngern, die neben furchterregenden Zardoz-Masken nur Stiefel, Patronengurte und kurze Hosen oder Lendenschurze tragen, gejagt und von ihnen gezwungen, Landwirtschaft für die Ewigen zu betreiben. Die Ewigen kontrollieren und beherrschen diese „Kämpfer Zardoz’“ (im Original „Exterminators“) über eine künstlich geschaffene Gottheit, einen fliegenden Steinkopf, der \"Zardoz\" heißt, die Kämpfer mit Waffen versorgt und das geerntete Getreide entgegennimmt. Die unsterblichen Ewigen hingegen leben in einem paradiesisch anmutenden Idyll namens „Vortex“, gleichsam unter einer Glashaube, denn das Vortex wird durch eine unsichtbare Barriere vor den Brutalen geschützt. Dort führen die Ewigen ein unendliches und luxuriöses Leben, welches durch einen Computer namens „Tabernakel“ geschützt und geregelt wird. Da das Tabernakel sie im Falle des Todes rekonstruiert, sind sie unsterblich. Jedoch fehlen ihnen Herausforderungen, Ziele und Perspektiven sowie Schlaf und Fruchtbarkeit, weshalb auch sie letztlich ein bedauernswertes Dasein fristen. Eines Tages versteckt sich Zed, ein Kämpfer Zardoz’, im Steinkopf und tötet dort im Kampf den Ewigen Arthur Frayn, der den Steinkopf steuert. Auf diese Weise gelangt Zed in das Vortex, wo er auf Consuella und May trifft, die ihn als „das Brutale“ betiteln und gleich einem Tier etlichen Versuchen unterziehen. Später übergeben sie Zed an einen Provokateur und Unruhestifter namens Friend, der in Zed einen spannenden Zeitvertreib sieht und die Möglichkeit einer amüsanten Ablenkung im sonst so langweiligen Vortex. Zed arrangiert sich nur widerwillig mit seinem Leben als Sklave und Versuchsobjekt der beiden Frauen, doch gelingt es ihm auf diese Weise, die Lügen und das Herrschaftsprinzip aufzudecken, die sich hinter dem steinernen Kopf Zardoz verbergen. Bei seinen weiteren Recherchen wird ihm bewusst, dass sein Leben und seine Zukunft von Arthur Frayn bereits vorhergeplant wurden, indem er ihn in eine verfallene Bibliothek lockte, wo er das Lesen lieben und das Buch \"Der Zauberer von Oz\" kennenlernte (von dessen englischem Titel „The Wizard of Oz“ sich auch der Name \"Zardoz\" ableitet). Zed sollte Frayn nicht nur töten, sondern ist auch dazu bestimmt, das Vortex zu zerstören und die Ewigen somit von der Unsterblichkeit zu erlösen. Zed findet schließlich einen Fehler im Tabernakel, einem Kristall, der in eine Handfläche passt. Dieser Fehler ermöglicht ihm die Zerstörung des ganzen Systems, und er sieht sich vor der Frage: \"„Würdest du Gott töten?“\" Dadurch erlischt dann der unsichtbare Schutz des Vortex zur Welt der Brutalen, woraufhin diese in das abgeschottete Gemeinwesen einfallen und es zur Revolution und einem Massaker kommt. Nur wenige der Ewigen, die sich nicht ohnehin nach dem Tod sehnen, können fliehen und haben so die Chance, ein neues Leben zu beginnen. Zed und Consuella richten sich in dem abgestürzten Zardoz-Steinkopf ein, gründen eine Familie und sterben schließlich am Ende des Films auf natürliche Weise.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Dreharbeiten erfolgten im County Wicklow in Irland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zardoz ist ein irisch-US-amerikanischer Science-Fiction-Fantasy-Film mit postapokalyptischem Hintergrund aus dem Jahr 1974. Regie führte John Boorman, die Hauptrollen wurden mit Sean Connery und Charlotte Rampling besetzt.", "tgt_summary": "Zardoz je britský postkatastrofický sci-fi film z roku 1974. Scenáristou, producentem i režisérem byl John Boorman, hlavní role ztvárnili Sean Connery a Charlotte Rampling. ", "id": 388677} {"src_title": "Scheltopusik", "tgt_title": "Blavor žlutý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der schlangenähnliche Rumpf des Scheltopusik ist gelb- bis rotbraun mit blasserer, gelblicher Unterseite, der ebenfalls etwas blassere Kopf ist kräftig und kaum abgesetzt. Jungtiere sind in den ersten zwei bis drei Jahren hellgrau mit braunen Querstreifen, außerdem sind bei ihnen die Körperschuppen gekielt und werden später fast glatt. Die Extremitäten sind fast vollständig reduziert, nur von den zurückgebildeten Hinterbeinen sind noch zwei bis drei Millimeter lange Rudimente in Nähe der Kloakenöffnung erhalten. Die Augen werden durch bewegliche Augenlider geschützt. Vom Kopfende bis zum Schwanzansatz zieht sich eine Hautfurche beidseitig an den Seiten des Tieres entlang. Der Schwanz des Scheltopusik ist im Normalzustand etwa 1,5 Mal so lang wie der Rest des Tieres und endet spitz. Er hat nur eine begrenzte Fähigkeit zur Autotomie: geht ein Teil des Schwanzes verloren, wächst er deutlich kürzer und dunkler nach. Die Schuppen des Scheltopusik sind rautenförmig angeordnet und mit Hautknochenplättchen unterlegt, wodurch das Tier sich härter anfühlt als seine kleine Verwandte, die Blindschleiche.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Scheltopusik ist die Balkanhalbinsel und vorgelagerte Inseln, Kleinasien, das Kaukasusgebiet, der Irak und der Iran und erstreckt sich nach Osten bis Mittelasien. Die Echsen bevorzugen trockenwarme, locker bewachsene Biotope in Höhen bis 2300 Meter Höhe, die mäßig feucht sein sollten. Dabei werden Gebüsche und Geröll als Versteckmöglichkeiten angenommen. Auch in Kulturland, in Weinbergen oder Steinmauern sind sie anzutreffen. Fossil ist \"Pseudopus apodus\" auch aus Deutschland, aus dem Tagebau Hambach in vier Millionen Jahre alten Sedimenten des Pliozän nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Scheltopusik ist tagaktiv und sonnt sich häufig und ausgiebig, ist aber auch bei Regen aktiv. Bei Gefahr flieht er sehr schnell oder bleibt, auf seine Tarnung vertrauend, einfach still und ruhig liegen. Wird das Tier ergriffen, versucht es sich aus dem Griff durch kräftige Bewegungen zu befreien, bei denen es sich um die eigene Achse dreht. Bleibt dies erfolglos, verfallen Scheltopusiks in Schreckstarre. Beißen gehört nicht zum Abwehrverhalten. In der Zeit von Oktober bis März kommt es zur Winterruhe, im März folgt dann die Paarungszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Der Scheltopusik hat arttypische breite Zähne, mit denen er seine Beute zermalmt, die je nach Lebensraum vor allem Insekten und Schnecken, seltener kleine Vögel und deren Eier oder kleine Säugetiere wie Mäuse umfasst. Er ist dem Menschen nützlich als Schädlingsvertilger. An seine Beute pirscht er sich in kurzen Etappen heran, wobei er sich zwischendurch immer wieder minutenlang absolut ruhig verhält, bis er nahe genug herangekommen ist, um die Beute schnell von oben ergreifen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung und Entwicklung.", "content": "Das Gelege des Weibchens umfasst sechs bis zwölf Eier. Brutpflege ist vereinzelt nachgewiesen, dabei umschlingt das Weibchen das Gelege. Ungefähr alle zwei Monate häutet sich das Tier, wobei die Haut zusammengeschoben und als Wulst abgestoßen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Unterschieden werden zwei Unterarten, die Nominatform \"P. a. apodus\" im Kaukasus und \"P. a. thracius\", zu der auch die europäischen Tiere gehören.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "In Gefangenschaft kann der Scheltopusik über 50 Jahre alt werden. Freilandhaltung ist in gemäßigtem Klima nur in der wirklich warmen Jahreszeit möglich. Ein Zimmerterrarium sollte warm (25–30 °C) und trocken sein. Nachts kann die Heizung abgeschaltet werden. Vor allem während der Häutung sollte man die Behausung ab und zu einsprühen. Wenig sauberes Wasser genügt. Als Bodengrund eignet sich feiner Sand mit Laub gemischt. Für Unterschlupfmöglichkeiten in Form von Steinen, Rinde und Wurzeln muss gesorgt werden. Gefüttert wird mit Heuschrecken, Regenwürmern, Mehlwürmern, kleinen Schnecken, jungen Mäusen. In Streifen geschnittenes mageres rohes Fleisch und Fisch werden auch gerne angenommen. Die Verträglichkeit mit ungefähr gleich großen Tieren ist meist gut. Eine Überwinterung ist anzuraten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Scheltopusik oder die Panzerschleiche (\"Pseudopus apodus\", Syn.: \"Ophisaurus apodus\") ist eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen (Anguidae). Diese größte Schleiche erreicht eine Gesamtlänge bis 1,4 Meter. Der Name „Scheltopusik“ kommt aus dem Russischen () und bedeutet so viel wie „Gelbbauch“.", "tgt_summary": "Blavor žlutý (\"Pseudopus apodus\") (zastarale želtopusík) je největší druh slepýše. Jeho domovem je jižní a jihovýchodní Evropa, přední a střední Asie.", "id": 212647} {"src_title": "Alfredo Foni", "tgt_title": "Alfredo Foni", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spieler, 1924–1944.", "content": "Mit Juventus Turin feierte der Verteidiger Alfredo Foni in den Jahren 1931 bis 1935 den fünfmaligen Gewinn des Meistertitels in Folge (Quinquennio d’Oro) in der seit der Runde 1929/30 bestehenden Nationalliga Serie A in Italien. Im Pokal erlebte er 1938 und 1942 den Triumph des Sieges. Mit seinem Vereinskollegen Pietro Rava bildete er über Jahre das beste Verteidigerpaar in der italienischen Liga. Sein Debüt in der Länderelf feierte Foni beim Olympischen Fußballturnier 1936 in Berlin. Am 3. August 1936, beim 1:0-Sieg gegen die USA, schickte ihn Vittorio Pozzo, der Trainer des Weltmeisterteams von 1934, das erste Mal in der Nationalmannschaft auf das Feld. Am 15. August verteidigte er auch im siegreichen 2:1-Spiel nach Verlängerung gegen Österreich und wurde damit Mitglied in der Elf des Olympiasiegers. Es war sein viertes Länderspiel. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich war er in den Spielen gegen Frankreich, Brasilien und in dem Finale am 19. Juni gegen Ungarn beim 4:2-Erfolg im Einsatz. An der Seite der Superstars Giuseppe Meazza und Silvio Piola feierte er die Titelverteidigung Italiens. Zweimal trat er auch gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft an. Jeweils mit 3:2 Toren wurden die Mannschaften von Otto Nerz (26. März 1933 in Florenz) und Sepp Herberger (5. Mai 1940 in Mailand) besiegt. Mit dem Spiel am 19. April 1942 in Mailand gegen Spanien, mit einem 4:0-Sieg, beendete Alfredo Foni nach 23 Einsätzen in der Nationalmannschaft seine titelgeschmückte Karriere. Bei Juventus Turin war er noch zwei weitere Jahre als Aktiver im Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Bis 1954 hatte er die Stationen AC Venedig, FC Chiasso, Sampdoria Genua, FC Bologna, AS Rom und Inter Mailand als Vereinstrainer absolviert. Mit Inter gewann er in den Jahren 1953 und 1954 zweimal den „Scudetto“, die Meisterschaft. Der schwedische Nationalstürmer Lennart Skoglund war die treibende Kraft in seinem Erfolgsteam. Nach dem Ausscheiden gegen die Schweiz bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 bereits in den Gruppenspielen (Entscheidungsspiel am 23. Juni 1954 mit 1:4 Toren verloren) übernahm Foni mit dem 2:0-Sieg am 5. Dezember 1954 in Rom gegen Argentinien das Traineramt der „Squadra Azzura“. Er verfehlte aber die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden. Am 15. Januar 1958 verlor Foni mit seinem Team das entscheidende Spiel in Belfast mit 1:2 Toren gegen Nordirland. Auch der Einsatz der „Oriundi“ Juan Schiaffino und Alcides Ghiggia, beide waren Mitglieder des Weltmeisterteams 1950 von Uruguay, hatte nicht den benötigten Auswärtssieg gegen die Nordiren gebracht. Die Klasse von Harry Gregg im Tor, Danny Blanchflower und Jimmy McIlroy im Mittelfeld und dem torgefährlichen Linksaußen Peter McParland war aktueller und befähigte das Team von der Insel, dann auch in Schweden im Juni 1958 ein gutes WM-Turnier zu spielen. Gegen die deutsche Nationalelf gelang Alfredo Foni im Jahr 1955 zweimal ein 2:1-Erfolg. Am 30. März 1955 in Stuttgart und am 18. Dezember in Rom. Mit der 2:3-Niederlage am 23. März 1958 in Wien gegen Österreich war das Kapitel Coach der „Squadra Azzura“ beendet. Die zweite Tätigkeit als Nationaltrainer begann Foni 1964 in der Schweiz. Nach erfolgreicher Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1966 in England brachte das Turnier für die Eidgenossen in Sheffield selbst drei Niederlagen gegen Deutschland, Spanien und Argentinien und damit die Heimreise nach den Gruppenspielen. Da die nächsten vier Spiele gegen Belgien, Rumänien, Mexiko und die Tschechoslowakei auch nur Niederlagen einbrachten und damit die Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 1968 gefährdet war, löste der ehemalige schweizerische Nationaltorwart Erwin Ballabio im Mai 1967 Alfredo Foni ab. Die Mannschaft konnte sich dennoch nicht qualifizieren.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alfredo Foni (* 20. Januar 1911 in Udine, Königreich Italien; † 28. Januar 1985 in Lugano, Schweiz) war ein italienischer Fußballspieler und -trainer. Als Aktiver wurde er mit der „Squadra Azzurra“ 1936 Olympiasieger und 1938 Weltmeister. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er als Trainer und trainierte u. a. die italienische und die Schweizer Nationalmannschaft.", "tgt_summary": "Alfredo Foni (20. leden 1911, Udine – 28. leden 1985, Lugano) byl italský fotbalista. Hrával na pozici obránce. S italskou reprezentací vyhrál mistrovství světa ve Francii roku 1938. Na tomto šampionátu byl federací FIFA zařazen i do all-stars týmu. Zlatou medaili získal i na fotbalovém turnaji olympijských her v Berlíně roku 1936. Celkem za národní tým odehrál 23 utkání. ", "id": 1523519} {"src_title": "Police Academy", "tgt_title": "Policejní akademie (filmová série)", "src_document": [{"title": "Spielfilmreihe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Filmteile.", "content": "Nach dem großen Erfolg des ersten Films wurden insgesamt sechs Fortsetzungen produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Filme drehten sich am Anfang um die Polizisten und Auszubildenden einer Polizeischule (Police Academy). Dieses Grundthema wird in den Folgen 1, 3 und 4 aufgegriffen. Der 2. Teil ist eine inhaltliche Fortführung des ersten Films. Ab Teil 5 enthalten die Filme zwar die von den vorhergehenden Filmen bekannten Figuren, stehen inhaltlich aber nur in losem Zusammenhang zu den ersten Filmen. Die Polizisten teilen sich in zwei rivalisierende Gruppen: Die Sympathieträger, in der Regel chaotische und schräge Charaktere, und deren Gegenspieler. Letztere stellen eine wesentlich kleinere Polizistengruppe dar, die versucht, mit Strenge und Intrigen ihre Ziele auf Kosten der Sympathieträger durchzusetzen. Diese wiederum revanchieren sich dafür mit bösartigen Streichen. Wegen dieser Rivalität spielen die eigentlichen Gegner der Polizei, nämlich die Verbrecher, nur eine untergeordnete Rolle und werden daher meist erst gegen Ende eingeführt. Typisch sind Slapstick-Einlagen, die hauptsächlich durch die überzogenen Verhaltensweisen der Charaktere erzielt werden. Wortwitz ist vergleichsweise selten. Der erste Film ist der einzige, der diesen in größerem Umfang einsetzt. Die Hauptakteure erleben – bedingt durch ihr chaotisches Verhalten oder dem Konflikt mit den innerpolizeilichen Gegenspielern – in den meisten Filmen zu Beginn viele Fehlschläge. Am Ende wenden sie das Blatt durch Mut und viel Glück wieder zum Guten. Dafür werden sie in der Regel belobigt oder befördert, während die Gegenspieler leer ausgehen. Die Verleihung der Orden oder des neuen Dienstgrades findet immer in einer paradeartigen Zeremonie vor einer Tribüne mit Festschmuck und Blaskapelle statt und bildet in den meisten Teilen den Abschluss. Trotz des häufigen Einsatzes von Schusswaffen und körperlicher Gewalt kommt in den Filmen nie jemand schwer zu Schaden. Lediglich die Gegenspieler der sympathischen Hauptfiguren erleiden Verletzungen, die aber letztendlich harmlos sind und die Handlung nicht weiter beeinflussen. Die ersten drei Fortsetzungen drehen sich, wie auch der erste Teil, um den Jungpolizisten \"Carey Mahoney\", der von Steve Guttenberg gespielt wird. Bis auf den zweiten Film haben alle die Polizeiausbildung als zentrales Thema. Mit dem Ausstieg von Steve Guttenberg änderte sich auch die inhaltliche Ausrichtung der Komödien. Ab dem fünften Teil spielt die Polizeiausbildung keine zentrale Rolle mehr. Der Academy-Leiter \"Commandant Lassard\" rückt in den Mittelpunkt. Um ihn scharen sich nur noch Teile der ursprünglichen Figuren, da ab Teil 5 zahlreiche Abgänge zu verzeichnen sind. Alle Filme dieser Ära erhielten vernichtende Kritiken und waren zumindest zeitweise auf der Liste der schlechtesten Filme der IMDb verzeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgsbilanz.", "content": "Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Zuschauerzahlen, das Einspielergebnis und zusammengefasste Kritiker- und Zuschauerbewertungen. Die Angabe „Platz“ bezieht sich auf das Einspielergebnis des Films im jeweiligen Jahr.", "section_level": 2}, {"title": "Möglicher achter Teil der Reihe.", "content": "Seit 2004 gibt es wiederholt Berichte, es befinde sich ein achter Teil der Reihe in Vorbereitung. Auch wenn von Seiten des ehemaligen Produzenten Paul Maslansky sowie den Darstellern der ersten sieben Teile immer wieder bestätigt wurde, dass das Projekt am Laufen sei, sind weitere Details spärlich. Weder ein Drehbuch noch eine vorläufige Besetzungsliste scheinen zu existieren. Der Produzent Paul Maslansky zog eine Fortsetzung in Betracht, als er sah, dass Remakes von Starsky & Hutch und anderen Klassikern gut ankamen. Für dieses Projekt konnte er einen großen Teil der ursprünglichen Besetzung interessieren, darunter auch Steve Guttenberg alias \"Carey Mahoney\" sowie die zuletzt ausgestiegene Marion Ramsey alias \"Laverne Hooks\". Hugh Wilson, der Regisseur und Autor beim ersten Film war, wurde wieder als Regisseur vorgesehen. Es gab weiterhin Planungen, mit diesem Film eine neue Generation von Figuren einzuführen, die dann die altbekannten Charaktere beerben und eine neue Reihe begründen könnten. Die Dreharbeiten sollten im Sommer 2006 stattfinden, damit der Film 2007 erscheinen könne. Im Oktober 2006 wurden die Vorbereitungen aber eingefroren. Im Dezember 2006 sagte Leslie Easterbrook in einem Interview, dass \"Warner Home Video\" den Film direkt auf Video veröffentlichen wolle. Zuvor sollte jedoch erst ein Produzent zur unabhängigen Finanzierung gewonnen werden. Im Mai 2008 gab Michael Winslow ein Interview, in dem er äußerte, dass er alles für möglich halte und es großartig wäre, alle wieder zu sehen, aber man darauf hoffen müsse, dass Paul Maslansky und seine Leute den Film zustande bekommen. In einem Interview bei BBC Radio 5 Live im November 2008 äußerte Steve Guttenberg, dass der achte Film immer noch in Vorbereitung sei. Er entwickle das Skript und plane, Regie zu führen. Allerdings sei noch nicht sicher, ob er selbst in dem Film auftreten werde. Nach einem Bericht aus dem März 2010 hat Warner das Projekt seiner Schwesterfirma New Line Cinema übergeben. Diese sucht nach Darstellern. Paul Maslansky sei als Produzent beteiligt, aber weder ein Drehbuchschreiber noch ein Produzent seien bisher verpflichtet. Maslansky kündigte eine neue Generation von Darstellern an. Im Juli 2010 sagte Michael Winslow in einem Interview, dass New Line Cinema das Projekt weiter verfolge, es aber weiterhin kein Drehbuch und keinen Regisseur gebe. Ob der Film Police Academy 8 heißen werde, sei noch nicht sicher. Auch seine Beteiligung sei noch nicht fest, aber er werde gerne helfen. Steve Guttenberg sagte im August 2010 in einem Interview, dass Warner Bros. den Film produzieren lassen und derzeit von David Diamond und David Weisman entwickelt würde. Das Projekt nahm erst wieder ab 2012 konkrete Züge an. Zunächst gab New Line Cinema im Januar 2012 bekannt, dass man Scott Zabielski als Regisseur für den Film vorgesehen habe. Zabielski ist bislang nur als Serienregisseur bekannt, insbesondere in mehreren Staffeln der erfolgreichen Serie Tosh.0 auf Comedy Central. Michael Winslow äußerte in einem Interview, dass man Shaquille O’Neal für die Rolle des Moses Hightower angefragt habe. Die Aufnahmen sollten ab April 2012 stattfinden, aber würden durch den Wechsel des Regisseurs wahrscheinlich erst im November 2012 starten. Der Drehbuchautor Jeremy Garelick, der unter anderem für den Film Trennung mit Hindernissen tätig war, wurde engagiert, um das Drehbuch zu überarbeiten. Jedoch kam es auch hier zu keinen konkreten Ergebnissen. Im April 2014 hieß es schließlich, dass Zabielski nicht mehr mit dem Projekt befasst ist. Stattdessen haben Keegan-Michael Key und Jordan Peele, die zuvor schon in den Comedy-Formaten MADtv und ihrer eigenen Serie Key & Peele erfolgreich waren, die Produktion übernommen. Im Juli 2015 bestätigten Key und Peele, dass sie nach wie vor an dem Projekt arbeiten. Danach wurde es wieder ruhig um das Projekt. Im September 2018 sagte Steve Guttenberg in einem Tweet, der nächste Police-Academy-Film komme. Es gäbe noch keine Details, aber es sei in einer „Geschenktüte, die fertig gemacht“ werde.", "section_level": 2}, {"title": "Figuren.", "content": "In der Police-Academy-Reihe treten viele der Filmfiguren auch in den jeweiligen Nachfolgefilmen auf. Da sie immer von denselben Personen verkörpert werden, wird die Wiedererkennung und Identifikation mit den Protagonisten für den Zuschauer erleichtert. Wenn ein bestimmter Schauspieler in einem Teil nicht mitwirkt, fällt die entsprechende Rolle weg. Einige Rollen sind fortlaufend in allen sieben Teilen vertreten, die meisten beschränken sich jedoch auf wenige Teile. Innerhalb der Figuren nimmt Carey Mahoney in den ersten vier Filmen eine etwas herausgehobene Stellung ein. In den folgenden Filmen ist es eher Eric Lassard. Einen einzelnen Hauptdarsteller, auf den sich die Handlung konzentriert, gibt es aber nicht. Jede Hauptfigur trägt stereotype Charakterzüge, wie Sonnyboy, Frauenschwarm, Waffenfanatiker oder Mauerblümchen. Alle Hauptfiguren sind Polizisten oder Kadetten und weisen spezielle Macken oder Fähigkeiten auf. Sie unterteilen sich in „die Guten“ und deren Gegenspieler. Letztere verfolgen meist konträre Ziele zu „den Guten“ oder stehen in Konkurrenz zu diesen. Eine Sonderrolle hat der oberste Polizeichef \"Commissioner Hurst\", der meist eine neutrale Position einnimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Schauplätze.", "content": "Alle Filme und Serien von Police Academy spielen in einer fiktiven namenlosen US-amerikanischen Stadt und deren Polizeiakademie. Teil 5 spielt zudem in Miami und Teil 7 in Moskau. Einige Orte tauchen wiederholt auf und sind Schauplatz wichtiger Ereignisse. Hierzu gehören die Gebäude und das Gelände der Police Academy, insbesondere der Vorplatz, auf dem die neuen Kadetten eintreffen, das Büro des Kommandanten \"Eric Lassard\", in dem mehrfach wichtige Besprechungen stattfinden. In den ersten vier Teilen landen zudem einige der Protagonisten unbeabsichtigt in dem Schwulenclub \"The Blue Oyster\". Drei der Filme wurden in Kanada gedreht, zwei in Kalifornien, einer in Florida und einer vorwiegend in Moskau. In der deutschen Version des ersten Films wird konkret die \"New Yorker Polizei Akademie\" genannt, um die es in dem Film gehen soll. Allerdings handelt es sich dabei um eine Erfindung der Übersetzer, da dies in der Originalfassung nicht der Fall ist. Es fehlen in allen Filmen jegliche Erkennungsmerkmale wie z. B. bekannte Gebäude der Stadt, Uniformen des NYPD oder entsprechende Autokennzeichen.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die marschtaugliche Titelmelodie wurde von Robert Folk komponiert und ist ein bekanntes Erkennungsmerkmal der Spielfilme. Sie ertönt an vielen Filmstellen in unterschiedlichen Variationen, vor allem jedoch im Vorspann und bei Paraden. Eine weitere, mehrfach wiederkehrende Melodie ist die Musik, zu der im \"Blue Oyster\" Club getanzt wird. Es handelt sich dabei um einen Tango mit dem Namen „El Bimbo“, der von Jean-Marc Dompierre mit seinem Orchester eingespielt wurde. Die übrigen Titel sind vorwiegend unbekannte Stücke, die nur dezent wahrnehmbar sind. Eine Ausnahme bildet der 4. Film, in dem eine Reihe von Titeln prominent platziert wurden. Während in den ersten vier Filmen noch eine längere Reihe von Titeln genannt wird, nimmt die Zahl der Titel ab Teil 5 deutlich ab. So erwähnt der Abspann des 5. Films die Musik nicht einmal, der 6. Film weist nur zwei Titel und der 7. Film lediglich einen auf. Die folgende Aufzählung umfasst die etwas prominenter platzierten Titel mit Interpret und dazugehöriger Szene in dem betreffenden Filmteil: \"Let’s go to Heaven in my Car\" wurde 1987 für die Goldene Himbeere in der Kategorie Schlechtester Song nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Produktionen.", "content": "Ab Ende der 1980er Jahre entstanden weitere Produktionen, die sich auf die Filme beziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Serien.", "content": "Auf Basis der Filme wurden zwei Serien produziert:", "section_level": 2}, {"title": "Comics.", "content": "Im Rahmen der Verwertung der Police Academy zur Cartoonserie erschienen auch Comichefte in verschiedenen Sprachen. Von November 1989 bis Februar 1990 erschienen sechs Ausgaben einer Comicreihe auf Basis der Serie bei Marvel Comics. Im deutschsprachigen Raum erschienen diese in den Jahren 1990 und 1991 unter dem Namen \"Police Academy: Bastei-Comic zur Fernsehserie; spleenig, spassig, spannend\" beim Verlag Bastei-Lübbe. Es war zum Preis von 3 DM in Deutschland, 24 S in Österreich und 3 SFr in der Schweiz im Einzelhandel erhältlich. Auch in anderen Ländern erschien diese Heftreihe, u. a. in Großbritannien ().", "section_level": 2}, {"title": "Hörspielkassetten.", "content": "In Deutschland erschien in den Jahren 1990 und 1991 bei der Karussell Musik und Video GmbH eine 12-teilige Hörspielreihe auf Compact Cassette. Es handelt sich dabei offenkundig um Adaptionen einzelner Folgen der Cartoonserie. Die Kassetten enthielten immer zwei Geschichten. Die Gesamtlänge betrug 50 Minuten. Es waren im Einzelnen: Die Folgen 1 bis 10 erschienen 1990, die Folgen 11 und 12 im Jahr 1991. Die Kassettenhüllen waren mit „TV-Original-Aufnahme“ und Motiven der Cartoonserie bedruckt. Auch die Titel der Hörspiele stammten von dort und sind in derselben Reihenfolge wie die Folgen 1 bis 24. Die Geschichten sind daher auch daran angelehnt.", "section_level": 2}, {"title": "Stuntshow.", "content": "Die Firma \"Warner Village Theme Parks\", ein Subunternehmen von \"Warner Bros.\", betreibt eine Kette von Vergnügungsparks an der Gold Coast in Australien, darunter die \"Warner Bros. Movie World\". In diesem wurde von 1991 bis 2008 die \"Police Academy Stunt Show\" aufgeführt, die zahlreiche Stunts, Explosionen und Slapstickszenen enthielt. Unter anderem wurden Zuschauer in die Show als „Kadetten“ eingebunden. Die Show wurde seit 1991 aufgeführt und gehörte lange Zeit zu den beliebtesten Shows. Durch die täglich zweimalige Aufführung hat sie es auf über 17.000 Vorstellungen gebracht. Ein Ableger der von Vic Wilson konzipierten Stuntshow wurde von 1996 bis zur Aufgabe der Warner-Lizenzen 2003 im Bottroper Freizeitpark \"Warner Bros. Movie World\" (seit 2004 Movie Park Germany) sowohl in deutscher als auch englischer Sprache gespielt. Unterschiede zur australischen Show bestanden lediglich in einem spiegelbildlich gestalteten Filmset (das explodierende Auto und die Blue Oyster Bar waren nun links, das Gerüst rechts) weshalb die Choreografie zunächst neu entwickelt werden musste. Inhaltlich war die Show lose mit der Filmreihe verbunden. So gab es auch einen Captain Harris, Proctor und natürlich Lassard. Weiterhin wurden Wappen, Uniformen und Autos der Police Academy verwendet. Im April 2008 wurde die australische Show geschlossen, um einer anderen Show Platz zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Logo.", "content": "Ein besonderes Erkennungssymbol ist das Logo der Polizei und der Police Academy. Es kommt in allen Filmen an zahlreichen Stellen vor: auf Uniformen, Fahrzeugen und der Flagge der Polizei – im dritten Film sogar auf \"Proctors\" Unterhosen. Es ist kreisrund und hat durch die Verwendung von Kreuzen und Ahornblättern den Charakter eines Wappens. Ein umgebender Ring enthält neben dem Schriftzug „Metropolitan Police“ auch drei Worte, die offenkundig die Ideale der Polizei darstellen sollen: „Integrity“ (dt. „Integrität“), „Knowledge“ (dt. „Wissen“) und „Courage“ (dt. „Mut“ oder „Tapferkeit“).", "section_level": 2}, {"title": "Uniformen und Ränge.", "content": "Auch wenn prinzipiell Vorgesetzte eine höhere Entscheidungsgewalt haben und nicht angreifbar sind, wird der Aspekt der verschiedenen Ränge nie thematisiert. Dies würde auch dem Prinzip der meisten Filme widersprechen, da vielfach Kadetten und niederrangige Polizisten ihren Vorgesetzten Streiche spielen. Hintergründig sieht man an den Uniformen und den dazugehörigen Rängen vor allem den Werdegang der einzelnen Figuren. So ist jeder Kadett im darauffolgenden Film Officer, um dann im nächsten Film Sergeant zu werden. Die Ränge und deren typische Rangabzeichen sind im Einzelnen: In der deutschen Version des ersten Films wird der Commissioner auch als Chief bezeichnet. In den Vereinigten Staaten sind Commandant und Commissioner keine Ränge im eigentlichen Sinne, sondern Posten, in die Personen berufen werden. Die Uniformen variieren leicht im Verlauf der Filme. Die Polizisten niederer Ränge tragen üblicherweise schwarze Uniformhemden mit schwarzer Krawatte, bei denen keine Rangabzeichen am Kragen angebracht sind. Höhere Ränge, je nach Film ab Captain oder Commandant, tragen Uniformjacken. Die Jacken von Commandant und Commissioner sind meist Zweireiher. Die Uniformvarianten, die bei festlichen Anlässen getragen werden, unterscheiden sich im Wesentlichen durch Verzierungen von den regulären Uniformen. Dort tragen auch Sergeants schwarze Uniformjacken, die teilweise mit Kordeln verziert sind. Im zweiten Film ist eine „Stranduniform“ zu sehen, bei der die Ärmel des Hemds fehlen. Es gibt zudem eine Version für Motorradpolizisten, die Tackleberry oft trägt. Im fünften Film tragen die Polizisten Uniformhemden mit einem glänzenden Stoff, teilweise auch mit kurzen Ärmeln. Im sechsten Film tragen alle Polizisten eine rote Bandschnalle. Bei den Uniformen der konkurrierenden Akademie im dritten Film sind die Hemden grau und die Farbmarkierungen rot. Commandant Mauser trägt eine einreihige Uniformjacke. Es wird zudem ein Barett statt der regulären Uniformmütze getragen. Die Ausgehuniformen sind allerdings praktisch identisch.", "section_level": 2}], "src_summary": "Police Academy ist eine Filmreihe, die auf der gleichnamigen US-amerikanischen Kinokomödie aus dem Jahr 1984 aufbaut. Bis 1994 wurden sechs Fortsetzungen produziert. Weiterhin entstanden eine Zeichentrickserie mit den Filmfiguren sowie eine Serie mit einer neuen Generation von Darstellern. ", "tgt_summary": "Policejní akademie je série komediálních filmů natočená v letech 1984 - 1994, v hlavních rolích s Stevem Gutenbergem, Kim Cattrallovou a G. W. Baileym. Na motivy celovečerních filmů vznikly i dva televizní seriály.", "id": 74154} {"src_title": "Losing My Religion", "tgt_title": "Losing My Religion", "src_document": [{"title": "Instrumentierung.", "content": "Prägend für diesen Song, der viele Folk-Elemente aufweist, ist unter anderem der Einsatz der Mandoline. Ursprünglich kam Peter Buck, dem Gitarristen der Band, die Idee zu diesem Lied, als er biertrinkend ein Baseballspiel sah und dabei ein wenig auf der Mandoline herumklimperte. Sänger Michael Stipe fand dazu schnell einen geeigneten Text. Peter Holsapple, Gastmusiker bei den \"Out-of-Time\"-Sessions, spielte Akustikgitarre, Mike Mills schrieb eine passende Basslinie und spielte auch E-Bass bei der Aufnahme. Bill Berry lieferte den Schlagzeugbeat dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Textinterpretationen.", "content": "\"Losing My Religion\" ist ein alter Südstaatenausdruck, der übersetzt so viel bedeutet wie „\"aus der Haut fahren\"“ oder „\"die Nase voll haben\"“. Der Song sei nicht autobiografisch gemeint, trotz der Zeile „That’s me in the spotlight“ („\"Das bin ich im Rampenlicht\"“). Michael Stipe sagte, er wünsche sich, er hätte etwas anderes gesungen, beispielsweise „That’s me in the kitchen“ („\"Das bin ich in der Küche\"“), da es nichts mit ihm und dem anfänglichen Lampenfieber, das ihm in der Frühzeit der Band des Öfteren nachgesagt wurde, zu tun habe. Später hat Stipe mehrfach darauf verwiesen, dass der Text und auch die Metapher des Titels von unerwiderter Liebe und Begehren handle, und damit von dem, \"was ich für die klischeebehaftetsten aller Popsongs hielt\". Michael Stipe hat in einem Interview geäußert, dass er durch den Song \"Every Breath You Take\" von The Police, deren Vorgruppe R.E.M. war, inspiriert worden sei.", "section_level": 1}, {"title": "Video.", "content": "In der Anfangssequenz des vom indischen Künstler Tarsem Singh gedrehten Videos ist Stipe zu sehen, wie er auf einem Stuhl sitzt. Mills macht ein paar unschlüssige Schritte um ihn herum. Daraufhin sieht man Buck und Berry durch das Bild laufen. Sie scheinen dabei hinter etwas herzujagen, was nicht gezeigt wird. Anschließend fällt ein Milchkrug von der Fensterbank des Zimmers und zerschellt synchron zum ersten Schlagzeugbeat auf dem Boden. Zwischendurch ist Buck an der Mandoline zu sehen. In Zwischensequenzen sind ein blonder Afroamerikaner mit goldenen Engelsflügeln, ein Jugendlicher, der von Pfeilen getroffen zu sein scheint und an einen Baum gefesselt ist, sowie weitere Schauspieler zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Losing My Religion\" wurde von der Rock and Roll Hall of Fame in die Liste der 500 Songs, die den Rock ’n’ Roll am meisten geprägt haben, aufgenommen. Auch die Musikzeitschrift Rolling Stone nahm den Song in ihre Liste der \"500 besten Songs aller Zeiten\" auf, wo er Platz 169 belegt. Anlässlich der MTV Video Music Awards 1991 wurde zudem das Video zu \"Losing My Religion\" mehrfach ausgezeichnet, unter anderem für:", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Der Song wurde unter anderem von den Preluders, Gregorian (auf Masters of Chant), Lacuna Coil, Graveworm, Hardwell, Tori Amos und Nicole Cross gecovert. Die Coverversion von Dia Frampton erreichte 2011 den zehnten Platz der kanadischen Charts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Losing My Religion ist einer der erfolgreichsten Songs der US-amerikanischen Alternative-Rock-Band R.E.M. Es war die zweite Singleauskopplung aus dem 1991 veröffentlichten Album \"Out of Time\".", "tgt_summary": "\"Losing My Religion\" je skladba americké alternativně rockové skupiny R.E.M.. Skladba byla vydána jako první singl z jejich alba \"Out of Time\". Má základ v mandolínovom riffu a skupina si nebyla jistá, zda půjde o hit, nicméně si skladba nakonec získala velkou hranost v rádiích, stejně jako na MTV v podobě videoklipu. Stala se nejúspěšnější pro skupinu v USA, kde dosáhla 4. místa v žebříčku Billboard Hot 100 a rozšířila tak popularitu i mimo fanoušky skupiny. Byla nominována na několik cen Grammy, přičemž vyhrála dvě v kategoriích Best Pop Performance by a Duo or Group with Vocal a Best Short Form Music Video.", "id": 761980} {"src_title": "Wasserkraft", "tgt_title": "Vodní energie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte der Wasserkraft geht weit zurück. Historiker schätzen, dass sie in China bereits vor 5000 Jahren zur Anwendung kam. Weitere alte Kulturen am Nil, Euphrat und Tigris und am Indus haben vor 3500 Jahren die ersten, durch Wasserkraft angetriebenen Maschinen in Form von Wasserschöpfrädern zur Bewässerung für Felder eingesetzt. Zu Zeiten der Römer und Griechen wurde Wasser dann als Antriebsmittel für Arbeitsmaschinen in vielfältigster Art und Weise genutzt. Etwa im 2. Jahrhundert v. Chr. wurde die Archimedische Schraube erfunden, die bis heute noch genutzt wird. Im 9. Jahrhundert n. Chr. wurde das unterschlächtige Wasserrad eingesetzt. Die nächste entscheidende Entwicklung folgte fünf Jahrhunderte später mit der Nutzung des oberschlächtigen Wasserrads. Hier wurde nicht mehr nur die Bewegungsenergie des Wassers, sondern auch sein Gewicht genutzt. 1767 stellte der englische Bauingenieur John Smeaton das erste Wasserrad aus Gusseisen her, was eine wesentliche Voraussetzung für die Industrielle Revolution war, da es durch die enorm höhere Belastbarkeit auch größere Leistungen ermöglichte. Die damit verbundene Produktivitätssteigerung führte mit zum wirtschaftlichen Aufschwung und verschaffte dem Wasserrad bis zum 19. Jahrhundert eine herausragende Stellung als Antriebsquelle. Ende des 18. Jahrhunderts waren in Europa etwa 500.000 bis 600.000 Wassermühlen vorhanden, die als Antriebquelle für (Getreide)-Mühlen und andere Arbeitsmaschinen dienten. Die durchschnittliche Leistung dieser Mühlen betrug zwischen 3 und 5 kW, die größten Anlagen erreichten bis über 40 kW. 1842 entwickelte der französische Ingenieur Benoît Fourneyron den Vorläufer einer Francis-Wasserturbine. Durch diese Technik konnten größere Wassermengen und höhere Gefälle ausgenutzt werden, was zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Wasserrädern führte. Als dann 1866 Werner von Siemens noch den elektrodynamischen Generator erfand, wurde die Umwandlung von Wasserkraft in elektrischen Strom möglich. 1880 wurde das erste Wasserkraftwerk im englischen Northumberland in Betrieb genommen und schon 1896 entstand an den Niagarafällen in den USA das erste Großkraftwerk der Welt. Mit den Elektricitäts-Werken Reichenhall errichtete der Holzstoff-Fabrikant Konrad Fischer das erste Wasserkraftwerk Deutschlands in Bad Reichenhall, welches am 15. Mai 1890 den Betrieb aufnahm. Es ist das erste Wechselstrom-Kraftwerk in Deutschland und das erste E-Werk in Bayern. 1902 fand in Grenoble – 1914 und 1925 zusätzlich mit Ausstellung, dann in Lyon und wieder in Grenoble – der Congrès de la houille blanche statt. Die Bezeichnung „Weiße Kohle“ verdeutlicht das Gewicht, das man dieser Energiequelle gegenüber der herkömmlichen Kohle beimaß. Der Begriff leitet sich ab vom geschmolzenen Eis der Bergregionen, das sich meist weiß-schäumend zu Tal ergießt. Einen wesentlichen Schub erhielt die Wasserkraft mit der Elektrifizierung der Eisenbahnstrecken, die gerade in den Bergregionen, wo die Wasserkraft ortsnah erzeugt werden konnte, besonders leistungsfähige Schubkraft benötigte. Oft entstanden die Kraftwerke als Bauwerk der Eisenbahngesellschaften. Daher wird die Elektrizität oft auch als „die kleine Schwester der Eisenbahn“ bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltweit.", "content": "Wasserkraft verfügt über ein großes Potential zur Stromerzeugung, wobei die jeweiligen Potentiale abhängig von Niederschlagsmengen und topographischen bzw. geographischen Verhältnissen regional sehr stark schwanken. Das technisch nutzbare Potential wird auf ca. 26.000 TWh pro Jahr geschätzt, von denen 21.000 TWh auch unter ökonomischen Gesichtspunkten genutzt werden könnten. Das tatsächlich erschließbare Potential liegt bei ca. 16.000 TWh, was etwa dem weltweiten Strombedarf des Jahres 2005 entspricht. Im Jahr 2016 waren weltweit Wasserkraftwerke mit einer kumulierten Leistung von zusammen rund 1096 GW installiert, die rund 4100 TWh elektrischer Energie produzierten. Damit lieferte die Wasserkraft 16,6 % des Weltbedarfes an elektrischer Energie und rund 2/3 der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, die 24,5 % des Weltstrombedarfes deckten. Dies entspricht etwas mehr als der 1,7-fachen Produktion der Kernkraftwerke, die 2012 2.346 TWh lieferten. Gut die Hälfte der weltweiten Erzeugung findet in den fünf Staaten China, Brasilien, Kanada, USA und Russland statt. 2014 wurde davon ausgegangen, dass global betrachtet im nächsten Jahrzehnt etwa 180 GW an Wasserkraftleistung zugebaut werden, hauptsächlich in China, der Türkei, Brasilien und Indien.", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "In Deutschland waren Ende des Jahres 2006 7.300 Anlagen aktiv und leisteten 2007 zur gesamten Stromerzeugung einen Beitrag von 3,4 %. In Österreich sind es ca. 56,6 % und in der Schweiz ca. 52,2 %. In Deutschland decken Wasserkraftwerke derzeit ca. 4 % des deutschen Strombedarfs; 1950 waren es noch ca. 20 % gewesen. Ursächlich für diesen Rückgang war der seit 1950 stark gestiegene Stromverbrauch, weshalb der relative Beitrag der Wasserkraft im genannten Zeitraum trotz des Neubaus von Wasserkraftwerken absank. Unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union tragen Schweden, Italien und Frankreich am meisten mit Energie aus Wasserkraft bei: Im Jahre 2011 lieferte Schweden 66 TWh, an zweiter Stelle standen Italien und Frankreich mit jeweils rund 45 TWh. Da Wasserkraftanlagen regelbar sind und damit leicht dem Strombedarf angepasst werden können, können sie eine wichtige Ergänzung für andere nicht grundlastfähige erneuerbare Energien wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserkraftwerke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "Es gibt eine Vielzahl verschiedener Typen von Wasserkraftanlagen. Ihre Einteilung ist nicht immer ganz eindeutig und kann nach unterschiedlichen Aspekten erfolgen. Man kann folgende Einteilungen vornehmen:", "section_level": 2}, {"title": "Turbinen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "Wie auch bei den Kraftwerkstypen, können Turbinen nach verschiedenen Aspekten differenziert werden: Nach der Beaufschlagung (teil- oder vollbeaufschlagt), der Radform (radial, diagonal, axial), der Bauweise (senkrecht oder waagerecht zur Wellenlage) sowie der Wirkungsweise, welche das wohl gebräuchlichste Unterscheidungsmerkmal darstellt. Demnach gibt es Gleichdruckturbinen und Überdruckturbinen.", "section_level": 2}, {"title": "Typen.", "content": "Je nach Turbinentyp und Betriebspunkt besteht die Gefahr von Schäden durch Kavitation.", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Grundlagen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Energetisch.", "content": "Energie tritt in verschiedenen Formen auf. Unter Berücksichtigung der Gesetze der Thermodynamik kann Energie in Arbeit umgewandelt werden. Für die Wasserkraftnutzung sind kinetische Energie und die potenzielle Energie entscheidend. Wasser über dem Meeresspiegel besitzt potenzielle Energie und erfährt durch die Schwerkraft eine Beschleunigung, wodurch ein Teil der Anfangsenergie automatisch in kinetische Energie umgewandelt wird. Diese fluidmechanische Energie wird in Wasserkraftanlagen durch Turbinen in mechanische Energie (Rotationsenergie) umgewandelt und letztlich durch Generatoren in elektrischen Strom transformiert. Um die maximal transformierbare Energie zu bestimmen, muss eine Berechnung nach der erweiterten Bernoulli-Gleichung erfolgen, bei der sämtliche Verluste durch Turbulenzen oder durch Reibung an Anlagenteilen berücksichtigt werden. Verluste bei der Energieumwandlung entweichen in Form von Wärme- oder Schallenergie. Die Leistung, auch Energiefluss bezeichnet, wird von der Fallhöhe des Wassers, der Menge des Wassers, der Dichte des Wassers und vom Wirkungsgrad der Anlage beeinflusst, wobei der Gesamtwirkungsgrad sämtliche Verluste der Turbinen und des Generators beinhaltet. Für Wasserkraftanlagen liegt der Gesamtwirkungsgrad bei 80 % oder höher. Im Vergleich zu anderen Kraftwerkstypen ist dieser Wert der größte. Nach energiewirtschaftlichen Gesichtspunkten zählt Wasserkraft zur Primärenergie, da sie direkt aus einer natürlichen Energiequelle stammt.", "section_level": 2}, {"title": "Hydrologisch.", "content": "Hydrologisch hat für die Wasserkraft der Wasserkreislauf große Bedeutung. Er beschreibt die Bewegungen des Wassers auf regionaler und globaler Ebene. Angetrieben durch die Strahlungsenergie der Sonne durchläuft das Wasser verschiedene Aggregatzustände. Im Prinzip funktioniert der Kreislauf wie folgt: Wasser verdunstet aus Oberflächengewässern (Meere, Seen, Flüsse) und steigt in Form von Wasserdampf in die Atmosphäre auf. Dort kondensiert es, worauf es vorwiegend als Regen oder Schneefall wieder auf die Erdoberfläche gelangt. Durch topographische Bedingungen entstehen Einzugsgebiete, in denen der Niederschlag Flüsse mit Wasser anreichert. Die von einem Fluss geführte Menge Wasser unterliegt starken Schwankungen, verursacht vor allem durch jahreszeitliche Niederschlagsschwankungen und durch klimatische und meteorologische Verhältnisse. Der Abfluss ist ein sehr wichtiger Parameter für die Bemessung von Wasserkraftanlagen. Vor allem sind Extremwerte zu berücksichtigen, damit z. B. bei Hochwasser keine Schäden entstehen. Möglichst langjährige Messungen über den Abfluss eines Einzugsgebietes helfen dabei. Nützlich dafür sind neben der Ganglinie eines Flusses die Abflussdauerlinie, die Summenlinie und die Fülllinie, die alle in einem Abfluss-Tage-Diagramm beschrieben werden. Ob eine Wasserkraftanlage rentabel ist, ergibt sich aus den Kosten, den Mengen und den dafür erzielbaren Strompreisen (siehe auch Kosten-Nutzen-Verhältnis).", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliches.", "content": "In Deutschland beschäftigen sich das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit Wasserkraft.", "section_level": 2}, {"title": "Ökonomie.", "content": "Die Kosten für eine Wasserkraftanlage setzen sich aus den Anlagen- und den Betriebskosten zusammen. Die Anlagenkosten, auch Investitionskosten genannt, setzen sich wiederum aus allen Ausgaben für den Bau der Anlage zusammen. Im Gegensatz zu Verbrennungskraftwerken müssen bei der Energiegewinnung aus Wasserkraft keine oder nur geringe finanzielle Mittel für die jeweilige Ressource gezahlt werden, da sie fast unbegrenzt zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass die Betriebskosten – mit Ausnahme von Pumpspeicherkraftwerken – bei voll funktionsfähigen Wasserkraftwerken sehr gering im Vergleich zu den Anlagenkosten ausfallen. Die Frage der Wirtschaftlichkeit richtet sich danach, in welchem Verhältnis die Anlagen- und Betriebskosten zum Rohertrag stehen. Insgesamt kann man sagen, dass die entscheidenden Faktoren die Anlagenkosten und die Ausnutzungsdauer sind. Wasserkraft ist für die Energiewirtschaft zumeist grundlastfähig. Es kann also in diesen Fällen fast ständig Strom produziert werden, wodurch eine Gewinnkalkulation mit dem im EEG festgelegten Vergütungssätzen durchgeführt werden kann. Grundsätzlich gilt, dass Wasserkraftwerke in der Regel sehr lange Betriebsdauern aufweisen und sich über die Laufzeit sehr gut amortisieren.", "section_level": 2}, {"title": "Wasserkraftnutzung und Ökologie.", "content": "Obwohl die Nutzung von Wasserkraft zur Energiegewinnung meist als besonders \"ökologisch\" anerkannt wird, sind mit ihr teilweise erhebliche Eingriffe in die Natur und Landschaft verbunden. So wurde eines der bedeutendsten Naturdenkmale am Rhein, der \"Kleine Laufen\" bei Laufenburg für das erste stromquerende Kraftwerk am Rhein gesprengt. Das Kraftwerk ging 1914 in Betrieb. Auch für den Rheinfall von Schaffhausen (auch \"Großer Laufen\") wurden ab 1887 mehrfach Anstrengungen unternommen, die ungenutzt zu Tale stürzenden Wassermassen der Energiegewinnung zuzuführen; Bedenken wegen des Eingriffs in das Landschaftsbild verhinderten die Umsetzung bis heute. Ein aktuelles Beispiel, bei dem die Energiegewinnung durch Wasserkraft gleichzeitig ein gravierender Eingriff in ein Ökosystem bedeutet, ist der Drei-Schluchten-Damm am Jangtsekiang in China. Die für die europäischen Staaten geltende Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) definiert die Verträglichkeit von Eingriffen in heimische Fließgewässer. Neben dem Beibehalt bzw. der Verbesserung der chemisch-biologischen Güte dieser aquatischen Lebensräume widmet sich die WRRL gezielt den morphologischen Parametern. Als Zielzustand wurden der gute ökologische Zustand bzw. das gute ökologische Potential definiert, das bis spätestens 2027 erreicht sein soll. Dies wirkt sich maßgeblich auf die Definition des ausbaufähigen Wasserkraftpotentials aus. So ist die Wasserkraftnutzung nur noch unter Berücksichtigung sämtlicher ökologischer Parameter möglich, unter anderem unter Gewährleistung einer ausreichenden Restwassermenge im Gewässer. Wasserkraftprojekte können nur unter Einhaltung dieser ökologischen Vorgaben umgesetzt werden. Diese Forderungen schaffen ein Spannungsfeld zwischen Energiewirtschaft und Ökologie, da bestehende Anlagen technisch auf die bewilligte Einzugswassermenge abgestimmt sind und Restwasservorschreibungen mit entsprechenden energetischen und wirtschaftlichen Einbußen einhergehen. Auch ist die Herstellung der Durchgängigkeit an bestehenden Standorten mit hohen Investitionskosten verbunden und verursacht, v. a. in der Kleinwasserkraft, oftmals wirtschaftlich kritische Situationen.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile der Wasserkraft.", "content": "In Stauseen entstehen Gase wie CO und Methan (mit 25-fachem Treibhauspotenzial wie CO). Die Menge hängt insbesondere vom Bewuchs vor der Stauung ab sowie dem Alter des Sees, sie ist vom Zeitpunkt der Flutung an abnehmend. Pro Jahr werden durch die Wasserkraftnutzung weltweit ca. 48 Millionen Tonnen Kohlenstoff in Form von Kohlenstoffdioxid und 3 Millionen Tonnen Kohlenstoff in Form von Methan freigesetzt. Dies sind geringe Mengen verglichen mit den gesamten durch menschliche Nutzung verursachten jährlichen Kohlenstoffemissionen (ca. 10 Mrd. Tonnen Kohlenstoff in CO und 400 Mio. Tonnen Kohlenstoff in Methan), womit Wasserkraftwerke global keine große Rolle als Kohlenstoffemittenten spielen. Unter bestimmten Voraussetzungen können in einigen Regionen, zum Beispiel den Tropen, jedoch nennenswerte Mengen Kohlenstoff freigesetzt werden. Andererseits können die großen Wasserflächen durch die Verdunstung (Effekt der Verdunstungskühlung) regional auch positiv zum Klima beitragen. Vorteile: Nachteile:", "section_level": 2}, {"title": "Lösungsmöglichkeiten.", "content": "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Belange des Natur- und Gewässerschutzes zu achten. Die einfachste Möglichkeit, die Natur vor Eingriffen zu schützen, besteht darin, Eingriffe zu unterlassen. Deshalb sollten in erster Linie bestehende Wasserkraftanlagen ausgebaut werden und neue nur dort errichtet werden, wo bereits Stauanlagen vorhanden sind. Durch neuartige technische Verbesserungen der Anlagenteile kann man eine Leistungssteigerung erreichen und gleichzeitig die ökologische Situation verbessern. Die weitere Entwicklung besteht also im Ersatz und der Modernisierung bereits bestehender Anlagen. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland wird für solche Fälle die Vergütung neuer oder modernisierter Anlagen so geregelt, dass sich der ökologische Zustand des Gewässers mit dem Bau oder der Modernisierung verbessern muss. Außerdem muss auch der Natur- und Gewässerschutz stets beachtet werden. Solange aber die umweltrelevanten Aspekte berücksichtigt werden, steht dem Bau neuer Wasserkraftanlagen nichts entgegen. Durch verschiedene Gestaltungs- und Kompensationsmaßnahmen ist es möglich, die Ökologie eines Gewässers zu verbessern.", "section_level": 2}, {"title": "Kleine Wasserkraftwerke.", "content": "Vielfach werden kleine Wasserkraftwerke als \"ökologisch verträglich\" angesehen. Dabei argumentieren Befürworter so, dass Anlagen, die nach neuesten Standards und fachgerecht gebaut seien, die Gewässer nicht belasten und diese teilweise durch den Bau von Fischtreppen oder durch Begleitmaßnahmen „ökologisch aufgewertet“ werden. Kritiker wenden dagegen vielfach ein, dass Kleinwasserkraftanlagen und damit verbundene Eingriffe wie Anstau, Verbauungen oder verminderte Restwassermengen insbesondere durch ihre Vielzahl und gestreute Verteilung in einem Flussgebiet schwere kumulative Eingriffe in die betroffenen Ökosysteme darstellten.", "section_level": 2}, {"title": "Strom aus Abwasserkanälen.", "content": "Einen gänzlich neuartigen Ansatz zur ökologisch weitgehend unbedenklichen Nutzung von Wasserkraft stellt der Einsatz speziell konstruierter Turbinen zur Erzeugung von Strom in Abwasserkanälen dar, bei denen sich selbst bei nachträglichem Einbau in bestehende Abwasserkanäle weder Eingriffe in das Landschaftsbild noch Beeinträchtigungen von Fischwegen ergeben. Zudem kann durch Nutzung von Abwasserkanälen die Stromproduktion aufgrund der flächenhaften Verbreitung von Abwasserkanälen dezentral und damit nahe an potenziellen Verbrauchern erfolgen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wasserkraft (auch: \"Hydroenergie\") ist eine regenerative Energiequelle. Der Begriff bezeichnet die Umsetzung potenzieller oder kinetischer Energie des Wassers mittels einer Wasserkraftmaschine in mechanische Arbeit. ", "tgt_summary": "Vodní energie je technicky využitelná potenciální, kinetická nebo tepelná energie veškerého vodstva na Zemi. Jedná se hned po biomase o druhý nejvyužívanější obnovitelný zdroj energie. Nejvíce se v dnešní době využívá přeměny ve vodních elektrárnách na elektrickou energii.", "id": 1548547} {"src_title": "Jesenice", "tgt_title": "Jesenice (Slovinsko)", "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Der Ort grenzt im Norden an die Karawanken, die die Staatsgrenze zu Österreich (Bundesland Kärnten) bilden, und im Süden an Mežakla. Jesenice liegt an der Save (\"Sava Dolinka\"). Hausberg der Stadt ist der 1096 m hohe Jelenkamen nordöstlich des Siedlungskerns. Die Stadt Kranj (\"Krainburg\") befindet sich 40 km südöstlich, Bled (\"Veldes\") 10 km. Des Weiteren finden sich in der Umgebung die Orte Mojstrana (\"Meistern in der Oberkrain\"), Hrušica (\"Birnbaum\") und Radovljica (\"Radmannsdorf\"). Die Autobahn A2, die südlich der Stadt vorbeiführt, führt nach Norden durch den Karawankentunnel nach Villach in Österreich und nach Süden nach Ljubljana (\"Laibach\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde 1004 erstmals urkundlich erwähnt. Er ist bekannt für seine Eisenhütten und die metallverarbeitende Industrie (Acroni Jesenice). Die ersten Schürfrechte wurden 1381 vom Haus Ortenburg erteilt. Später waren die Eisenhütten eine Waffenschmiede der Habsburger. 1872 wurde die Bahnstrecke Tarvis–Laibach fertiggestellt. Jesenice/Aßling war damit an das Eisenbahnnetz Österreich-Ungarns angeschlossen. Die Verbindung von Jesenice ins nunmehr italienische Tarvis wurde 1967 stillgelegt. 1904 wurde die Wocheiner Bahn eröffnet, die von Jesenice/Aßling über die Julischen Alpen nach Neu-Görz/Nova Gorica führt, wovon Anschluss nach Triest besteht. Bis zum Ende des Habsburgerreichs gehörte der Ort zum Kronland Krain, wobei Jesenice eine selbständige Gemeinde im Gerichtsbezirk Kronau (politischer Bezirk Radmannsdorf) bildete. Im Herbst 1906 wurde die Karawankenbahn eröffnet, die in Jesenice in diese Linie einmündet. Mit der 1909 fertiggestellten Tauernbahn ergab sich dadurch die neue Alpentransversale Salzburg–Triest. Von der endgültigen Festlegung der Grenze zwischen Österreich und dem neuen SHS-Staat 1920 an war Jesenice für die durch den Karawankentunnel fahrenden Züge Grenzbahnhof. Die Grenzkontrollen wurden am 21. Dezember 2007 auf Grund des Schengener Abkommens eingestellt. 1926 wurden einige Siedlungen vereinigt, Jesenice wurde zur Stadt erhoben. 1941–1945 gehörte Jesenice zum vom Deutschen Reich besetzten Oberkrain, das hier liegende Eisenwerk wurde in die NS-Rüstungsindustrie eingegliedert. Dagegen wandten sich immer mehr Partisanen; über 400 Stadtbewohner fielen als Opfer des Widerstands. Wegen ihrer Eisenwerke wurde die Stadt am 1. März 1945 heftig bombardiert. Später waren die Werke einer der größten Arbeitgeber (7000 Arbeiter und Angestellte) im sozialistischen Jugoslawien. Die letzten Reste der längst geschlossenen Werke wurden 2003 niedergerissen; ein Schlot des Hochofens blieb erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Jesenice war die Heimatstadt des Eishockeyvereins HK Jesenice, der zwischen 2006 und 2012 in der Erste Bank Eishockey-Liga spielte. Anschließend ging der Verein in die Insolvenz. Heute spielen in Jesenice die HDD Jesenice und die HD mladi Jesenice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jesenice (deutsch \"Aßling\") ist eine Kleinstadt in der Oberkrain in Slowenien nahe der Grenze zu Österreich mit einer Fläche von 75,8 km2 und 21.620 Einwohnern (2002). Das Durchschnittsalter beträgt 41,1 Jahre, es gibt 6197 Haushalte (Stand: jeweils 2002). ", "tgt_summary": "Jesenice (německy \"Aßling\") jsou město ve severozápadním Slovinsku, nedaleko hranic s Rakouskem a Itálii, pod pohořím Karavanky. Žije zde 13 400 obyvatel, na celém území občiny s rozlohou 75,8 km2 pak 21 620 osob. Město je známé pro svůj ocelářsky průmysl a hokejový klub Acroni Jesenice, který hraje v rakouské lize. ", "id": 739422} {"src_title": "Europide", "tgt_title": "Europoidní rasa", "src_document": [{"title": "Semantischer Bereich.", "content": "Die Bezeichnung \"europid\" wird (verschiedentlich) zur Klassifizierung der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen sowie in der gerichtsmedizinischen Analyse menschlicher Überreste weiterhin verwendet. Das Suffix \"-id\" zeigt \"„eine Ähnlichkeit an, nicht notwendigerweise eine genaue Entsprechung zu etwas anderem“,\" also kann sich \"europid\" auf einen weiteren, oder engeren Bereich erstrecken als die als europid bezeichneten Gruppen. Es wird auch die Bezeichnung \"caucasoid\" verwendet, um eine vermeintliche Urheimat der Europiden im Kaukasus anzudeuten. In den englischsprachigen Ländern sind die entsprechenden Begriffe \"white\" oder \"caucasian\" auch in offiziellen Dokumenten wie zum Beispiel Formularen der Verwaltung oder Volkszählungsunterlagen nach wie vor üblich. Der Kontext wird jedoch nicht biologisch begründet, sondern bezieht sich zumeist auf Selbstzuschreibungen wie etwa bei der Rassendefinition des US-Census. In jedem Fall stellt die Verwendung der Bezeichnung heute nur noch ein heuristisches Werkzeug im Sinne eines „vorläufigen Hilfsgedanken“ dar.", "section_level": 1}, {"title": "Kaukasoide.", "content": "\"Kaukasische Rasse\" (auch \"Kaukasoide\") ist eine Sammelbezeichnung, die in etwa dem Konzept der \"Europiden\" entspricht. Sie geht auf den deutschen Anthropologen Johann Friedrich Blumenbach zurück. Dieser definierte in seiner Schrift \"Von den verschiedenen Rassen der Menschen\" 1795 alle hellhäutigen Menschen als Kaukasier. In diesem Sinne ist die Bezeichnung \"caucasian\" heute noch in englischsprachigen Ländern, vor allem den USA, üblich. Bereits in der ersten Auflage seines \"Handbuchs der Naturgeschichte\" von 1779 unterschied Blumenbach fünf Varietäten („Raçe“), die er jedoch nur nummerierte. In der 1795 erschienenen dritten überarbeiteten Auflage seiner Dissertationsschrift \"De generis humani varietate nativa\" (\"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte\") bezeichnete er sie als kaukasische, mongolische, äthiopische, amerikanische und malaiische Varietäten. Die kaukasische Varietät charakterisierte Blumenbach wie folgt: Die kaukasische Varietät sah Blumenbach als die ursprünglichste an, aus der sich die anderen entwickelten. Es finden sich historisch auch Begriffe wie „Mittelländische Rasse“ oder „Indoatlantische Rasse“. In Werken des späteren 19. Jahrhunderts findet sich der Begriff der „Großrasse“, die in Arier bzw. Indogermanen, Semiten und Hamiten gegliedert wird. Gebraucht wurde sie im Folgenden vor allem in der US-amerikanischen Medizin zur Beschreibung der aus Europa, Nordafrika, dem Horn von Afrika sowie West- und Südasien stammenden Menschen. Insbesondere der Anthropologe Carleton Stevens Coon entwickelte eine Theorie, nach der die „Caucasoids“ eine eigene Subspezies („Rasse“) des Homo sapiens darstellen, die sich, wie vier weitere „Rassen“, aus unabhängigen geographischen Populationen des homo erectus entwickelt habe. Diese heute als falsch erwiesene Theorie hatte dennoch zeitweise erheblichen Einfluss auf das Rassendenken in den USA. In den angelsächsischen Ländern sind die entsprechenden Begriffe \"white\" oder \"caucasian\" auch in offiziellen Dokumenten wie zum Beispiel Formularen der Verwaltung, medizinischen Dokumentationen oder Volkszählungsunterlagen nach wie vor üblich.", "section_level": 2}, {"title": "Anatomische und genetische Merkmale.", "content": "Molekulargenetische Untersuchungen bestätigen die genetische Nähe der europäischen und der genannten asiatischen Bevölkerungen, aber nicht die Einteilung der Art \"Homo sapiens\" in sogenannte „Großrassen“. Der Versuch, den Ursprung und die Geschichte der Europiden auf genetische oder andere Ursachen zurückzuführen, ist problematisch, da das Bild durch neue Beweise und Deutungen einem ständigen Wandel unterliegt. Vor kurzem stellte man durch mtDNA die These auf, Europäer und Westasiaten hätten entfernte Wurzeln in Südasien, die auf eine Migration vor 20–30.000 Jahren von Südasien nach Mittel- und Westasien sowie Europa deuteten. Diese südasiatischen Vorfahren entstammten ihrerseits zusammen mit den sogenannten Mongoliden einer früheren Migration von Menschen aus Afrika vor 50–70.000 Jahren (Out-of-Africa-Theorie), der entweder alle Nichtafrikaner entsprungen wären, oder sie seien der größere und nördlichere Teil zweier Hauptmigrationen. Die Europiden wurden nach der \"Rassensystematik\" – die bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus gebräuchlich war – in verschiedene „Kleinrassen“ untergliedert, deren Abgrenzung natürlich noch weitaus problematischer ist als die der drei „Großrassen“. Trotz der enormen Datenmengen über diverse körperliche Merkmale, die zur Rassenbestimmung zusammengetragen wurden, blieb die Beurteilung immer subjektiv, eurozentrisch und so dermaßen künstlich konstruiert, dass die Ergebnisse den vorher formulierten Erwartungen entsprachen. Die folgende Einteilung fand sich noch 1978 im Führer durch die anthropologische Schauausstellung des Naturhistorischen Museums Wien.", "section_level": 1}, {"title": "Nordide.", "content": "Verbreitung: Skandinavien, Nord-Deutschland, Baltische Staaten, Niederlande, Finnland, Nord-Polen, England, Schottland, Irland, Nord-Frankreich, Belgien, Süd-Deutschland, Österreich. Merkmale: hochwüchsig, schlank; langer, schmaler Kopf; hohes, schmales, reliefreiches Gesicht; mäßig zurückweichende, hohe Stirn; mittelgroße Lidspalte; hohe, gerade Nase mit anliegenden Flügeln und spitzer Kuppe; schmale Lippen; kräftiges, deutlich vorspringendes Kinn; sehr helle Haut; hellblaue bis blaugraue Augen; hellblondes bis hellbraunes, schlichtes Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Osteuropide.", "content": "Verbreitung: östliches Europa, Russland, Mittel-Polen, Finnland, Baltische Staaten, Ost-Deutschland, Süd-Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Österreich. Merkmale: mittelgroß, gedrungen; kurzer, kantiger Kopf; breites Gesicht; leicht hervortretende Jochbeine; hohe, mäßig zurückweichende Stirn; kleine, oft schräg stehende Lidspalte; gering hohe, konkave Nase; mittelbreite Lippen; niedriges, wenig ausgeprägtes Kinn; fahlrötliche Haut; graue Augen; aschblondes bis aschbraunes Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Lappide.", "content": "Verbreitung: Nord-Finnland, Nord-Schweden, Nord-Norwegen, Nordwest-Russland. Merkmale: untersetzt, kleinwüchsig; kurzer, runder Kopf; niedriges, breites und eckiges Gesicht; leicht hervortretende Jochbeine; leicht zurückweichende Stirn; gelegentlich enge und schräg stehende Lidspalte; breite, stumpfe, leicht konkave Nase; mäßig breite Lippen; niedriges, häufig fliehendes Kinn; leicht bräunliche Haut; dunkelbraune Augen; braunschwarzes Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Alpinide.", "content": "Verbreitung: Mitteleuropa, West-Alpen, Zentralfrankreich, Mittelitalien, Tschechoslowakei, Ungarn, Oberbayern, Franken. Merkmale: mittelgroß, rundlich grazil; kurzer, runder Kopf; niedriges, rundes Gesicht; gewölbte Stirn; mittelgroße Lidspalte; mittelhohe, kurze Nase mit runder Kuppe; schmale bis mäßig breite Lippen; kleines, gerundetes Kinn; mittelhelle Haut; Augen und Haar braun.", "section_level": 2}, {"title": "Dinaride.", "content": "Verbreitung: Mittel- und Südost-Europa, West-Ukraine, Karpatenbogen, Ost-Alpen, Süd-Deutschland. Merkmale: hochwüchsig, schlank, hager; kurzer, hoher Kopf; steiles Hinterhaupt; hohes, nach unten zu schmales Gesicht; mäßig zurückweichende Stirn; mittelgroße Lidspalte; hohe, hakenförmige Nase; schmale Lippen; großes, kräftiges Kinn; mittelhelle Haut; Augen und Haar braun.", "section_level": 2}, {"title": "Mediterranide.", "content": "Verbreitung: Süditalien, Südgriechenland, Schwarzmeerküste, Nordafrika, Ägypten, Mesopotamien, Südfrankreich, Spanien, Portugal. Merkmale: mittel- bis untermittelgroß, vollschlank, grazil; mittellanger Kopf; ausladendes Hinterhaupt; ovales, feinknochiges Gesicht; steile bis leicht zurückweichende Stirn; mittelgroße Lidspalte; mittelhohe, meist gerade, schmale Nase; mäßig breite Lippen; kleines, kräftiges Kinn; leicht bräunliche Haut; Augen und Haar dunkelbraun.", "section_level": 2}, {"title": "Orientalide.", "content": "Verbreitung: Arabien, Mesopotamien, Nordafrika, Palästina, Syrien, Iran. Merkmale: mittelgroß, grazil; langer Kopf; hohes, ovales Gesicht; mäßig zurückweichende Stirn; mandelförmige Lidspalte; hohe, leicht gebogene Nase; mäßig breite Lippen; profiliertes Kinn; bräunliche Haut; dunkelbraune Augen; schwarzes, meist gelocktes Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Berberide.", "content": "Verbreitung: Nordafrika. Merkmale: hochwüchsig, schlank; mittellanger Kopf; ausladendes Hinterhaupt; ovales, feinknochiges Gesicht; hohe, leicht zurückweichende Stirn; mittelgroße, weite Lidspalte; mittelhohe, meist gerade Nase; breite Lippen; kleines, kräftiges Kinn; bräunliche Haut; Augen und Haar dunkelbraun.", "section_level": 2}, {"title": "Indide.", "content": "Verbreitung: Indien. Merkmale: mittelgroß, schlank, grazil; langer, schmaler Kopf; hohes, ovales Gesicht; steile Stirn; große, mandelförmige Lidspalte; gerade Nase; mäßig breite Lippen; mäßig profiliertes Kinn; hellbraune Haut; dunkelbraune Augen; schlichtes, schwarzbraunes Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Roma.", "content": "Verbreitung: Europa. Merkmale: mittelgroß, schlank; mittellanger und mittelbreiter Kopf; mittelhohes und mittelbreites Gesicht; leicht zurückweichende Stirn; große, mandelförmige Lidspalte; gerade, mäßig breite Nase; breite Lippen; hellbraune Haut; dunkelbraune Augen; schlichtes, schwarzbraunes Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Weddide.", "content": "Verbreitung: Waldgebiete Vorderindiens, Parkdschungel Ceylons, Außenzone Hinterindiens, Indonesien bis Timor und Molukken. Merkmale: kleinwüchsig, grazil, untersetzt; langer, schmaler Kopf; rundliches, niedriges Gesicht; hohe, steile Stirn; große Lidspalte; mäßig breite, stumpfe Nase; breite Lippen; rundliches Kinn; mittelbraune Haut; dunkelbraune Augen; schwarzes, welliges Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Armenide.", "content": "Verbreitung: Armenien, Iran, östlicher Mittelmeerraum. Merkmale: mittelgroß, untersetzt, derb; sehr kurzer, breiter und sehr hoher Kopf; hohes, schmales, rautenförmiges Gesicht; breite, mäßig hohe Stirn; mäßig weite Lidspalte; kolbige Nase; breite Lippen; niedriges, markant profiliertes Kinn; bräunliche Haut, dunkelbraune Augen; schlichtes, schwarzbraunes Haar.", "section_level": 2}, {"title": "Turanide.", "content": "Verbreitung: südliches West-Turkestan, Ost-Turkestan. Merkmale: mittelgroß, schlank; kurzer, mittelbreiter, hoher Kopf; mittelhohes, ovales Gesicht; ziemlich hohe, steile Stirn; enge, leicht geschlitzte Lidspalte; mäßig hohe, gerade oder leicht konvexe Nase; schmale Lippen; kleines, kräftiges Kinn; bräunliche Haut; dunkelbraune Augen; schlichtes, braunschwarzes Haar.", "section_level": 2}], "src_summary": "Europide (griech. für „den Europäern ähnlich, nach Art der Europäer“; engl. \", \") ist eine nicht mehr gebräuchliche rassenkundliche Sammelbezeichnung für die ursprünglichen Bewohner Europas, Nordafrikas, des Horns von Afrika, Vorder- und Teilen Zentral- und Südasiens sowie deren Abkömmlinge. Die Bezeichnung Europide geht auf die Rassentheoretiker Egon von Eickstedt und dessen Schüler Hermann Peters zurück. Sie wurde auch durch die Veröffentlichungen des Oxforder Biologen und Anthropologen John R. Baker populär, stand hier aber in Konkurrenz zur auf Johann Friedrich Blumenbach zurückgehenden Bezeichnung „kaukasische Rasse“ (Caucasian). Trotz ihrer Herkunft aus der Rassentheorie des Nationalsozialismus wurde die Bezeichnung \"Europide\" bis in die 1980er Jahre in der Anthropologie weiterbenutzt. ", "tgt_summary": "Europoidní (též kavkazoidní, bílá nebo bělošská) rasa je historické označení pro skupiny původních obyvatel Evropy, západní Asie, střední Asie, jižní Asie, severní Afriky a Afrického rohu vzniklé na základě historicky vyvrácených rasových teorií. Ty byly představeny v 80. letech 17. století a tradičně lidi dělily do tří rasových skupin (europoidní, mongoloidní a negroidní), podobných například psím plemenům, na základě jejich více či méně sdílených charakteristik a vlastností, u kterých se předpokládalo, že mají společný genetický základ. Rozvoj molekulární biologie nicméně tyto teorie vyvrátil kvůli značné genetické inhomogenitě v rámci skupin označovaných jako „europoidní“. Aby bylo možné prokázat existenci lidských ras, po vzoru psích plemen, muselo by být velké množství genů v rámci jedné konkrétní rasy zcela shodných a zároveň výrazně odlišných od ras jiných. Tyto faktory nicméně žádná z historicky popisovaných „lidských ras“ nenaplňuje, protože vzhledové rozdíly mezi „europoidními“ a jinými „rasami“ reprezentují jen zlomek dědičných znaků DNA, které u lidí vznikaly nezávisle postupnou adaptací na klima a prostředí. I přesto, že je tak rasové dělení občas stále používáno v rámci forenzní antropologie pro popis tělesných rozdílností, jakými může být barva kůže, typ vlasů nebo tvar lebky, ve vědeckých kruzích je všeobecně jakožto sociální konstrukt považováno za problematické a překonané, přičemž už samotná snaha dělit lidi do samostatných lidských ras může být považována za nevhodnou a rasistickou. Občas se objevuje jako synonymum pro označení běloch. ", "id": 240864} {"src_title": "Leon Spinks", "tgt_title": "Leon Spinks", "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "Leon Spinks gewann von 1974 bis 1976 drei Mal in Folge den nationalen Meistertitel im Halbschwergewicht. Bei der 1974 erstmals ausgetragenen Amateurweltmeisterschaft in Havanna belegte er einen dritten Platz, ging gegen den Russen Karataev KO, bei den Panamerikanischen Spielen in Mexiko-Stadt wurde er Zweiter als er dem Kubaner Orestes Pedrozo unterlag. 1976 gelang ihm sein größter Erfolg als Amateur, als er bei den Olympischen Spielen in Montreal die Goldmedaille gewann. Im Laufe des Turniers schlug er Abellatif Fatihi, Marokko (KO 1.), Anatoliy Klimanov, Sowjetunion (5:0), Ottomar Sachse, DDR (5:0), im Halbfinale Janusz Gortat, Polen (5:0), und im Finale den Kubaner Sixto Soria (TKO 3.). Sein Bruder Michael Spinks gewann bei diesen Spielen im Mittelgewicht ebenfalls Gold. Seine Bilanz war 178-7.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "1977 wechselte Pressure Fighter Spinks in das Profilager. Er brauchte nur sieben Profikämpfe, um einen WM-Kampf zu erhalten. Das ist ungewöhnlich aber kein Rekord, denn Pete Rademacher gab gegen Floyd Patterson in einem WM-Titelkampf sein Profidebüt. Am 15. Februar 1978 boxte er als Zehn-zu-eins-Außenseiter gegen Muhammad Ali und holte sich überraschend die WBA und WBC-Gürtel. Ali nahm Spinks im Vorfeld des Kampfes nicht ernst. Im Kampfverlauf versuchte es Ali mit seiner „Rope-a-Dope“ Taktik, doch Spinks wurde nicht müde und gewann am Ende nach Punkten. \"Ich habe ihn unterschätzt\", räumte der alternde Ali, damals 36, nach seiner überraschenden Niederlage ein (so zitiert in: Der Spiegel 38/1978, S. 222). Das ist mit nur acht Kämpfen als Profiboxer der schnellste Titelgewinn der Schwergewichtsgeschichte und wird zudem als eine der größten Sensationen in der Geschichte des Profiboxens angesehen. Der WBC-Verband bestand nun darauf, dass er zuerst gegen Ken Norton verteidigen solle, doch er gewährte lieber Ali einen lukrativen Rückkampf. Der WBC-Gürtel wurde am grünen Tisch Norton zugesprochen und so boxten Spinks und Ali am 15. September 1978 nur noch um die WBA-Krone, die Ali mit einem Punktsieg zurückgewinnen konnte. In seinem nächsten Kampf ging Spinks gegen Gerrie Coetzee in der ersten Runde KO. KO-Siege gegen Alfredo Evangelista (mehrfacher WM Herausforderer) und Bernardo Mercado ermöglichten ihm jedoch, am 12. Juni 1981 den mittlerweile amtierenden WBC-Weltmeister Larry Holmes herausfordern zu können. Er war in dieser Begegnung jedoch chancenlos und ging bereits in der dritten Runde KO. Anschließend gewann er keinen bedeutenden Kampf mehr. 1986 bekam er nochmal eine Titelchance gegen den WBA-Cruisergewichtsweltmeister Dwight Qawi, doch auch hier verlor Spinks vorzeitig. Zwischen 1986 und 1988 gewann er gar nur einen von zehn Kämpfen, was ihn dazu bewog, seine Karriere vorläufig zu beenden. 1991 kehrte er allerdings wieder in den Ring zurück und bestritt bis 1995 dreizehn weitere Kämpfe gegen durchweg unbedeutende Gegner, bis er schließlich endgültig zurücktrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "„Neon“ Leon Spinks (* 11. Juli 1953 in St. Louis, Missouri) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Boxer, zweifacher Weltmeister im Schwergewicht und ein unumstrittener Schwergewichts-Boxweltmeister. Er ist der Bruder von Michael Spinks und der Vater von Cory Spinks.", "tgt_summary": "Leon Spinks (* 11. července 1953 St. Louis) je bývalý americký boxer. Sloužil u námořní pěchoty, jako amatér byl mistrem USA v polotěžké váze, získal bronzovou medaili na mistrovství světa amatérů v boxu 1974, stříbrnou na Panamerických hrách 1975 a zlato na Letních olympijských hrách 1976. Po olympiádě přestoupil k profesionálům, v letech 1977–1995 vybojoval 46 zápasů s bilancí 26 výher, 17 porážek a tři remízy. Po překvapivém vítězství nad Muhammadem Alim 15. února 1978 v Las Vegas se stal mistrem světa v těžké váze uznávaným všemi organizacemi. O titul přišel po sedmi měsících v odvetě, kterou Ali vyhrál na body. V roce 1981 vyzval k zápasu o titul mistra světa Larryho Holmese, prohrál technickým K. O. ve třetím kole. V letech 1985–1986 a 1987–1988 byl americkým kontinentálním šampiónem podle World Boxing Council. ", "id": 654239} {"src_title": "Postgeheimnis", "tgt_title": "Poštovní tajemství", "src_document": [{"title": "Einschränkung des Postgeheimnisses.", "content": "Einschränkungen des Postgeheimnisses unterliegen dem Gesetzesvorbehalt. So normiert das G-10 Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses Ausnahmen für die Nachrichtendienste der Länder, den Bundesnachrichtendienst, das Bundesamt für Verfassungsschutz und den Militärischen Abschirmdienst. Über die Anwendung dieser Maßnahmen wacht die G 10-Kommission. Zweitens bestimmt das Postgesetz selbst in §39 Abs. 4 Ausnahmen zum Verstoß gegen das Briefgeheimnis als Bestandteil des Postgeheimnisses, „soweit die dort bezeichneten Handlungen erforderlich sind, um 1. bei entgeltbegünstigten Postsendungen das Vorliegen tariflicher Voraussetzungen zu prüfen, 2. den Inhalt beschädigter Postsendungen zu sichern, 3. den auf anderem Weg nicht feststellbaren Empfänger oder Absender einer unanbringlichen Postsendung zu ermitteln, 4. körperliche Gefahren abzuwenden, die von einer Postsendung für Personen und Sachen ausgehen.“ Außerdem regelt Abs. 5 Ausnahmen zur Geheimhaltung der näheren Umstände des Postverkehrs: „Mitteilungen über den Postverkehr einer Person sind zulässig, soweit sie erforderlich sind, um Ansprüche gegen diese Person gerichtlich oder außergerichtlich geltend zu machen, die im Zusammenhang mit der Erbringung einer Postdienstleistung entstanden sind, oder um die Verfolgung von Straftaten zu ermöglichen, die beim Postverkehr zum Schaden eines Postunternehmens begangen wurden.“ Drittens ist nach StPO in bestimmten Fällen die Beschlagnahme von Postsendungen und Telegrammen zulässig, die sich im Gewahrsam von Personen oder Unternehmen befinden, die geschäftsmäßig Post- oder Telekommunikationsdienste erbringen oder daran mitwirken. Betroffene sind von dieser Maßnahme nach StPO zu benachrichtigen, sobald dies ohne Gefährdung des Untersuchungszwecks, der öffentlichen Sicherheit, von Leib oder Leben einer Person sowie der Möglichkeit der weiteren Verwendung eines eingesetzten nicht offen ermittelnden Beamten geschehen kann. Diese Benachrichtigung findet jedoch in der Praxis nicht immer statt; es liegt insoweit ein faktisches Vollzugsdefizit vor. Das Grundrecht des GG kann auch durch andere Bundesgesetze eingeschränkt werden. Außerdem ermöglichen einige Landesgesetze die Einschränkung des GG.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Für ihre regelmäßigen Boteneinrichtungen erließen viele Fürsten und Städte Botenordnungen, in den die Boten auf Wahrung des Briefgeheimnisses eidlich verpflichtet waren und hohe Strafen drohten. In der preußischen Postordnung vom 10. August 1712 wird in Kapitel VIII § 4, unter Strafe gestellt. Der Delinquent hatte erstens den entstandenen Schaden zu ersetzen und erhielt zudem eine Strafe von 100 Talern, im Wiederholungsfalle wurde er zudem entlassen. Im 17. und 18. Jahrhundert war es um die Wahrung des Postgeheimnisses schlecht bestellt. Es entstanden so genannte „Schwarze Kabinette“. Beim Übergang von der absolutistischen zur konstitutionellen Staatsform drängte die öffentliche Meinung darauf, dass die Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses als Grundrecht der Staatsbürger in der Verfassung anerkannt würde. In der preußischen Verfassungs-Urkunde vom 31. Januar 1850 steht: „Das Briefgeheimnis ist unverletzlich. Die bei strafgerichtlichen Untersuchungen und in Kriegsfällen notwendigen Beschränkungen sind durch die Gesetzgebung festzustellen“. Das Volk war beruhigt, allerdings wurden diese Passagen weder ins preußische Postgesetz vom 5. Juni 1852 noch in das Reglement dazu aufgenommen. Sowohl die Verfassung des Norddeutschen Bundes vom 26. Juli 1867 als auch die Verfassung des Deutschen Reiches vom 16. April 1871 enthielten keine Bestimmungen zum Grundrecht des Briefgeheimnisses. Dafür wird im Postgesetz im § 5 vom Briefgeheimnis gesprochen, darunter ist jedoch das Postgeheimnis zu verstehen. Unter Briefgeheimnis versteht man das in § 299 Reichsstrafgesetzbuch geschützte Recht der Unverletzlichkeit irgendeiner verschlossenen Nachricht. So wird das Öffnen einer verschlossenen Nachricht, die nicht zu seiner Kenntnis bestimmt ist, unter Strafe gestellt. Eine Postvollmacht ermächtigt einen Dritten seine Post in Empfang zu nehmen und zu öffnen, der Inhalt ist damit zu seiner Kenntnis bestimmt. In der Reichsverfassung von 1919 wird zum ersten Mal das Postgeheimnis zum Grundrecht erklärt. Mit Art. 117 der Weimarer Verfassung wird bestimmt, dass das Postgeheimnis unverletzlich sei.", "section_level": 1}, {"title": "1918.", "content": "Durch Befehl vom 16. Dezember 1918 konnte der Postbetrieb wieder aufgenommen werden. Gleichzeitig wurde die Briefzensur eingeführt. Während der Verkehr innerhalb der besetzten Gebiete nur wenigen Beschränkungen unterlag, war der Post-, Telefon- und Telegrafendienst zwischen den besetzten und nichtbesetzten Gebieten nur in den wichtigsten Verwaltungsangelegenheiten, in Sachen Eisenbahn und Versorgung, zulässig. Sofort wurden in den belgischen, britischen, amerikanischen und französischen Besatzungszonen Zensurbüros eingerichtet. Erst gegen Ende des Jahres 1924 wurde die Postüberwachung an Rhein und Ruhr durch die alliierten Besatzungsmächte eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "1933.", "content": "Mit der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 kommt es zur Aufhebung des Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnisses. Neben der Beschränkung der persönlichen Freiheit, des Rechts auf freie Meinungsäußerung einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts waren Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von Haussuchungen und von Beschlagnahme sowie Beschränkung des Eigentums auch außerhalb des sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig.", "section_level": 2}, {"title": "1945.", "content": "Durch Gesetz Nr. 76 des Oberbefehlshabers der Alliierten Streitkräfte betreffend „Post-, Fernsprech-, Funk- und Rundfunkwesen“ mit den dazugehörigen „Zensurbestimmungen“ wurden im Jahre 1945 alle Nachrichten in Deutschland der alliierten Kontrolle unterworfen. Nachdem das „Gesetz Nr. 5 der Alliierten Hohen Kommission über die Presse, den Rundfunk, die Berichterstattung und die Unterhaltungsstätten“ vom 21. September 1949 diese Bestimmungen zum Teil aufgehoben hatte, hob das Gesetz Nr. A 14 der Alliierten Hohen Kommission vom 15. Februar 1951 sie ganz auf. Zum Schutze der Sicherheit und des Ansehens der alliierten Streitkräfte gab es seit 1949 eine Sonderbefugnis. Durch den Deutschlandvertrag 1952 ist auch diese letzte Postüberwachungsmöglichkeit aufgehoben worden. Dennoch wurden bis 1968 ohne Rechtsgrundlage 300 Millionen Briefe aus der DDR und anderen sozialistischen Staaten unter höchster Geheimhaltung vernichtet, wie Nachforschungen des Historikers Josef Foschepoth ergaben. Als Grundlage hierfür diente unter anderem das Fünf-Broschüren-Urteil.", "section_level": 2}, {"title": "1968.", "content": "Die 1968 verabschiedeten Notstandsgesetze bildeten eine rechtliche Grundlage für die Überwachung von Telekommunikation und Postverkehr. Das Gesetz zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses regelte die Befugnisse der deutschen Nachrichtendienste bezüglich Artikel 10 des Grundgesetzes. Zudem traf die Bundesregierung mit den West-Alliierten mehrere Verwaltungsvereinbarungen, die den Geheimdiensten der West-Alliierten einen fortgesetzten Zugriff auf die Post der Bundesbürger erlaubten. Diese Verwaltungsvereinbarungen waren bis 2012 als geheim eingestuft.", "section_level": 2}, {"title": "DDR.", "content": "Die Verletzung des Postgeheimnisses war in der DDR formal in §135 und 202 StGB (DDR) unter Strafe gestellt. Dennoch erfolgte eine systematische Kontrolle aller Postsendungen aus oder in die Bundesrepublik oder West-Berlin durch die Abteilung M des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Diese arbeitete mit der Deutschen Post der DDR zusammen. Innerhalb der Post firmierte die Postkontrolle unter der Tarnbezeichnung „Abteilung 12“ oder „Dienststelle 12“. Die Postkontrolle des MfS begann 1950 mit drei Referaten und einigen Dutzend Mitarbeitern und wurde kontinuierlich ausgebaut. Am Ende verfügte der Bereich 1989 über zehn Abteilungen mit knapp 2200 Mitarbeitern. Die Bedeutung, die die SED der Postkontrolle beimaß, zeigte sich daran, dass der Leiter des Bereichs, Rudi Strobel, im Range eines Generalmajors stand und seit 1982 einem Verantwortungsbereich unterstand, der von Erich Mielke direkt geleitet wurde. In den 1980er Jahren öffnete das MfS pro Tag etwa 90.000 Briefe und 60.000 Pakete. Fand das MfS beim Öffnen Geld oder Wertgegenstände, so wurden diese gelegentlich entwendet und dem Staatshaushalt der DDR zugeführt. Im Zeitraum von 1984 bis 1989 nahm das MfS auf diese Weise rund 32 Millionen DM ein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Postgeheimnis bezeichnet die deutsche Ausformung des demokratischen Grundrechts Briefgeheimnis. Zusätzlich zu diesem ist es wie das Fernmeldegeheimnis in Abs. 1 Grundgesetz verankert und seine Verletzung durch strafrechtlich StGB sanktioniert. ", "tgt_summary": "Poštovní tajemství je povinnost provozovatele poštovních služeb, osob podílejících se na poskytování poštovních služeb a dalších určených osob zachovávat mlčenlivost o skutečnostech týkajících se poskytované nebo poskytnuté poštovní služby, které se při své činnosti dozvěděli. Znalosti těchto skutečností smějí využívat jen pro potřeby poskytování poštovní služby a činnosti s tím související; nesmějí umožnit, aby se s nimi neoprávněně seznámila jiná osoba. Tato povinnost mlčenlivosti je uložena ustanovením § 16 zákona č. 29/2000 Sb., o poštovních službách a o změně některých zákonů (zákon o poštovních službách), ve znění pozdějších předpisů. Na rozdíl od listovního tajemství, které vyplývá z článku 13 Listiny základních práv a svobod a které chrání samotný obsah přepravovaných zpráv, tato povinnost mlčenlivosti rozšiřuje ochranu i na další údaje (např. o odesílateli a adresátovi), které jsou s přepravou nutně spojeny. ", "id": 598514} {"src_title": "The Dream Syndicate", "tgt_title": "The Dream Syndicate", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Während ihres Studiums an der \"University of California\" in Davis spielten Wynn und Smith zusammen mit Russ Tolman und Gavin Blair (beide später bei True West) in der Band \"The Suspects\". Nach Los Angeles zurückgekehrt, nahm Wynn eine Single mit dem Titel \"15 Minutes\" (für den von Andy Warhol geprägten Begriff der „15 Minuten Ruhm“) als Abschied von der Musik auf. Er setzte diese Absicht jedoch nicht um. Beim Vorspielen für die Band \"Goat Deity\" traf er Precoda, der einer Suchanzeige für einen Bassspieler gefolgt war, und sie gründeten The Dream Syndicate, wobei Precoda zur Gitarre wechselte. Smith kam am Bass dazu und brachte Dennis Duck in die Band, der zuvor in der lokal erfolgreichen Band \"Human Hands\" aus Pasadena gespielt hatte. Am 23. Februar 1982 traten The Dream Syndicate im \"Club Lingerie\" zum ersten Mal auf. Sie nahmen im Keller von Wynns Haus eine EP mit vier Titeln auf, die Wynn auf seinem Label \"Down There\" veröffentlichte, und die Band erlangte schnell lokale Bekanntheit wegen ihrer langen, von Feedbacks durchzogenen Improvisationen. Sie schöpften dabei aus dem Erbe von The Velvet Underground und Television, aber auch Anleihen bei Quicksilver Messenger Service und Creedence Clearwater Revival waren erkennbar. Wynn sagte später über ihren raschen Erfolg: „Es passierte über Nacht. Wir mussten nichts dafür tun. Es war sehr seltsam und verwirrte uns irgendwie.“ Die Band schloss einen Plattenvertrag mit \"Slash Records\" ab, auf deren Unterlabel \"Ruby Records\" ihr erstes Album \"The Days of Wine and Roses\" 1982 veröffentlicht wurde. Im folgenden Jahr erschien der hymnische erste Titel dieses Albums \"Tell Me When It’s Over\" als A-Seite einer EP, die auch eine Coverversion von Buffalo Springfields \"Mr. Soul\" enthielt, bei Rough Trade Records in Großbritannien. Kendra Smith verließ The Dream Syndicate und gründete mit David Roback (vorher bei Rain Parade, später bei Mazzy Star) die Band Opal. Sie wurde durch David Provost (Droogs, Russ Tolman, Denver Mexicans) ersetzt. Aufgrund der positiven Medienresonanz auf die Gruppe wurde A&M Records auf sie aufmerksam und nahm sie 1984 unter Vertrag. Im selben Jahr veröffentlichte die Gruppe ihr wohl ambitioniertestes Album \"The Medicine Show\"; ein Album, das manchen als „eines der besten Rockalben der 1980er“ gilt. Es wurde in San Francisco aufgenommen und von Sandy Pearlman (Blue Öyster Cult, The Clash, The Dictators, Pavlov’s Dog, Shakin’ Street, Jenifer McKitrick) produziert. Die Fertigstellung dieses Albums war aufgrund der vorübergehenden Auflösung der Band mit einigem Zeitaufwand und Schwierigkeiten verbunden und enthält mit \"Merritville\" und vor allem \"John Coltrane Stereo Blues\" Klassiker. Sie spielten als Vorgruppe von R.E.M. sowie U2 und brachten ebenfalls bei A&M das Live-Album \"This Is Not The New Dream Syndicate Album – live\" (unterstützt von dem Studiomusiker Tommy Zvoncheck) heraus, bei dem Karl Precoda zum letzten Mal mitwirkte und Mark Walton zum ersten Mal am Bass zu hören war. Sie verließen A&M, nachdem die Plattenfirma das Demo des Titels \"Slide Away\" abgelehnt hatte. Das Lied ist auf dem Album \"It’s Too Late To Stop Now\" enthalten, das beim von Pat Thomas (Absolute Grey) geleiteten Fanclub erschien. Steve Wynn schrieb 1985 zusammen mit Dan Stuart (Green on Red) zehn Lieder, die sie mit Dennis Duck sowie Kollegen aus dem Paisley Underground, wie den Long Ryders, aufnahmen und als \"Danny and Dusty\" auf dem Album \"The Lost Weekend\" bei A&M herausbrachten. Nachdem A&M die Gruppe aus ihrem Vertrag entlassen hatten, schlossen sich Wynn, Duck, Mark Walton und Paul B. Cutler (zuvor bei der Death Rock-Band \"45 Grave\") zur letzten Besetzung von The Dream Syndicate zusammen und nahmen zwei weitere Studioalben auf, \"Out Of The Grey\" (1986), produziert von Cutler, und \"Ghost Stories\" (1988), produziert von Elliot Mazer, der auch einige Alben von Neil Young (u. a. \"Harvest\" und \"Time Fades Away\") produziert hatte. Als Abschiedsgeschenk für A&M nahmen The Dream Syndicate das Lied \"Lonely Bull\" auf, das 1962 der erste Hit von A&M-Chef Herb Alpert war. Die Doppel-Live-LP \"Live at Raji’s\", das ebenfalls Mazer produzierte, wurde vor \"Ghost Stories\" aufgenommen, aber erst danach veröffentlicht. Nach der Auflösung der Band erschienen unter anderem \"31⁄2; The Lost Tapes 1985–1988\" mit vorher unveröffentlichten Studioaufnahmen, und \"The Day Before Wine and Roses\", die Aufnahme eines Radio-Liveauftritts kurz vor dem Erscheinen ihres ersten Albums. Seit der Wiedervereinigung 2012 ist die Band wieder aktiv, mit neuem Album \"How Did I Find Myself Here?\" (2017), und war unter anderem 2017 auf Tournee.", "section_level": 1}, {"title": "Soloprojekte.", "content": "Nach dem scheinbar endgültigen Aus von The Dream Syndicate Ende der 1980er Jahre begann Steve Wynn seine erfolgreiche Solo-Karriere, Karl Precoda wurde Literaturprofessor, Kendra Smith gründete mit David Roback von Rain Parade und Keith Mitchell von Green on Red die Band \"Opal\", Mark Walton zog nach New Orleans und schloss sich den Continental Drifters an, Dennis Duck zog sich ins Private zurück und Paul B. Cutler arbeitet als Konzertveranstalter im Raum Los Angeles.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Dream Syndicate Danny & Dusty (mit Steve Wynn & Dennis Duck)", "section_level": 1}], "src_summary": "The Dream Syndicate war eine US-amerikanische Rockband aus Los Angeles, die zum Paisley Underground gehörte und von 1981 bis 1989 existierte. ", "tgt_summary": "The Dream Syndicate je americká alternativní rocková skupina, založená v roce 1981 v Los Angeles. Původními členy skupiny byli zpěvák a kytarista Steve Wynn, kytarista Karl Precoda, baskytaristka Kendra Smith a bubeník Dennis Duck. Skupina byla součástí hnutí Paisley Underground. Skupina se rozpadla v roce 1991 a v roce 2012 byla obnovena.", "id": 1082782} {"src_title": "Wari-Kultur", "tgt_title": "Huarijská kultura", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Während der Zeit des Mittleren Horizontes bildeten sich um etwa 600 n. Chr. im Anden-Hochland und der pazifischen Küstenregion zwei Kulturen heraus, welche die bestehenden Reiche unterwarfen: die Wari- und die Tiahuanaco-Kultur. Die militaristisch ausgerichtete Wari-Kultur war aus der Recuay-Kultur hervorgegangen und unterwarf die Nazca, die Mochica, die Huarpa und weitere kleinere kulturelle Zentren. Der Name der Kultur leitet sich aus dem Ort Huari (Wari) ab, dem politischen und städtebaulichen Zentrum des Reiches, etwa 25 km nordöstlich der heutigen Stadt Ayacucho in Südperu.", "section_level": 1}, {"title": "Ausdehnung.", "content": "Das Einflussgebiet der Wari-Kultur reichte zu seiner Blütezeit im 9. und 10. Jahrhundert über 1500 Kilometer von Sihuas (Arequipa) und Sicuani (Cuzco) im Süden des Reiches bis Piura und das Marañón-Tal im Norden und bedeckte eine Fläche von rund 300.000 Quadratkilometern. In der Hauptstadt lebten damals auf einer Fläche von 20 km2 bis zu 100.000 Einwohner. Zeugnisse der eindrucksvollen Stadtarchitektur finden sich aber auch in Städten wie Otuzco (Cajamarca), Tomeval, Pikillaqta und Viracochapampa, die nach dem Vorbild der Hauptstadt gebaut wurden. Die verwaltungstechnische Infrastruktur der Wari kann als Muster für die spätere Inka-Kultur angesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Die Ausbreitung der Wari-Kultur war mit tiefgreifenden Veränderungen für das politische, soziale und religiöse Leben der Andenbevölkerung verbunden. Diese Veränderungen spiegelten sich in neuer Architektur, in urbanen Siedlungsstrukturen, einer ausgeweiteten Infrastruktur und einer militärisch organisierten Kultur wider. Der religiöse Kult um den neuen Schöpfergott Viracocha überlagerte bald alle Kulte der vorhergehenden Jahrhunderte, die Ursache für dessen Ähnlichkeit mit dem Zeptergott von Tiahuanaco konnte bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Charakteristische Eigenheiten, die sich in diesen beiden Kulturen auf Textilien, im Kunsthandwerk und auf Keramiken wiederfinden, sind polychrome Elemente mit komplexen Ornamenten, darunter vor allem die auffallend häufige Verwendung von mythischen Tiermotiven mit Kondor und Jaguar.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Infrastruktur.", "content": "In der Wari-Kultur wurden in Südamerika zum ersten Mal Städte angelegt, die von Verteidigungsmauern umgeben und schachbrettartig angelegt waren und die weit über religiöse Zentren hinausgingen. Die Hauptstadt Wari (Huari) war komplett ausgestattet mit Tempeln, Palästen und Bezirken, außerdem besaß die Stadt ein kompliziertes System von Kanälen und Aquädukten. Bauwerke wie der Wari-Tempel Willkawayin nahe Huaraz waren bautechnisch sensationell. Den Willkahuain-Tempel krönt ein Satteldach aus gewaltigen glatten Steinplatten, innen und außen wechselten schwere Megalithe mit kleinformatigen Schieferlagen. Auf Grund dieser elastischen Baumasse erlitt der Tempel selbst bei dem schweren Erdbeben von 1970 nur zwei Risse. Die Wari richteten zu ihrer Zeit ein Andenwegenetz ein, das von gleicher Genauigkeit war wie das spätere Wegenetz der Inka \"Qhapaq Ñan\" und von Ayacucho ausgehend bis zum Titicacasee im Süden und bis Piura im Norden reichte.", "section_level": 1}, {"title": "Untergang.", "content": "Im 11. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Niedergang des Wari-Reiches. Die Bevölkerungszahl ging zurück, die Hauptstadt Huari und andere Städte im Hochland wurden nach und nach aufgegeben. Später verließen die Menschen auch die Städte an der Küste und zogen sich in die dörflichen Siedlungen zurück. Es wird vermutet, dass möglicherweise klimatische Veränderungen im Zusammenhang mit El Niño den Untergang dieser Kultur verursacht haben, ohne dass jedoch bisher genauere Erkenntnisse vorliegen. Mit dem Untergang der Wari-Kultur verlor sich auch deren einende Kraft; für mehrere Jahrhunderte war die Andenregion wieder durch selbständige Regionalreiche und regionale Kulturen geprägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Reich der Wari (oder: \"Huari\") war eine der vor-inkaischen Regionalkulturen Südamerikas und existierte in der Zeit von etwa 600 bis 1100 n. Chr. entlang der Küstenregion des heutigen Peru.", "tgt_summary": "Huarijská kultura, též Kultura Huari či Kultura Wari, byla starověká kultura v předkolumbovské jižní Americe, na území dnešního Peru, v jeho západní části, u pobřeží Tichého oceánu, přesto do značné míry v horských oblastech And. Spolu s Tiahuanacem nejvýznamnější jihoamerické civilizační centrum své doby (tzv. říše středního horizontu). Navazovalo na močickou kulturu. Říše Huari se začala rozvíjet okolo roku 500 a existovala zhruba půl století. Zpočátku se kultura Tiahuanaca, ležící na jih od Huari, rovněž v pacifickém pobřežním pásu, vyvíjela dosti nezávisle (jejím předchůdcem nebyla Močická kultura, ale spíše kultura Pucara), ale v 6.–7. století se Huari a Tiahuanaco natolik sblížily, že historikové často hovoří o kultuře jediné. Název říše dostala podle svého hlavního města Huari (Wari), které leželo asi 11 kilometrů severovýchodně od dnešního města Ayacucho. Zatímco Tiahuanaco bylo spíše náboženským centrem, Huari mělo světský charakter, bylo to město spojené s okolím pevnými silnicemi, zřejmě obchodní centrum. Bylo tvořeno ulicemi do pravého úhlu. Počet obyvatel města se odhaduje na 40 000. Domy byly postaveny z kamene a některé byly až třípatrové. Kolem roku 800 se dostalo do krize v důsledku sucha a kolem roku 1000 bylo patrně velmi náhle a z neznámých důvodů opuštěno. Vchody budov byly zablokovány, jako kdyby se obyvatelstvo chtělo do města znovu vrátit, to se však z nejasných důvodů nestalo. Podle některých archeologů byly příčinou násilné konflikty mezi jednotlivými skupinami obyvatel. Lidé huarijské kultury hovořili dnes už vymřelým jazykem puquina. Písemné památky nalezeny nebyly. Sociální systém byl dosti hierarchický, založený na povinné práci obyvatel pro své vládce – na stavbách a na terasovitých polích – i daních. Zdá se, že tento systém převzala navazující (přesněji po pozdním přechodném období vyvstávající) Kultura Chimú a od ní Inkové. O významné sociální stratifikaci svědčí průlomový objev hrobek z roku 2013, v lokalitě El Castillo de Huarmey. Tento objev též ukázal, že těla králů (byla nalezena těla tří královen) byla mumifikována, a že kultura užívala lidské oběti (v hrobce tří královen jich bylo nalezeno 60).", "id": 325007} {"src_title": "Burkinische Fußballnationalmannschaft", "tgt_title": "Fotbalová reprezentace Burkiny Faso", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1960er-Jahre.", "content": "Eine obervoltaische Auswahl wurde schon vor der im August 1960 von Frankreich erlangten Unabhängigkeit zusammengestellt. Für das Jahr 1959 sind zunächst Roubilat, später Bernier als Namen von \"sélectionneurs\" überliefert. Das Team soll im April 1959 zu einem Spiel gegen Niger angetreten sein, das unter zweifelhaften Umständen verloren worden sein soll. Im April 1960 wurden in Antananarivo (Madagaskar) die \"Jeux de la Communauté\" ausgetragen, bei denen Wettbewerbe in verschiedenen Sportarten zwischen Athleten aus dem französischen Mutterland, den Überseegebieten und den Mitgliedern der \"Communauté française\" ausgetragen wurden. Am 13. April kam die obervoltaische Mannschaft zu einem 5:4-Sieg gegen Gabun, dem im Viertelfinale eine 1:6-Niederlage gegen Gastgeber Madagaskar folgte. Im Aufgebot standen folgende 15 Spieler von sechs verschiedenen Vereinen: Ahmadou Bamba, Seydou Bamba, Kalifa Diabaté, Zingoudi Kaboré, Henri Koblavi, Robert Koblavi, Sotigui Kouyaté, Baba Maïga, Bernard Ouédraogo, Emmanuel Ouédraogo, Kabirou Sall, Cazimir Siba, Idrissa Sidibé, Fousséni Traoré und Lamine Traoré. Im Dezember 1961 trat Obervolta bei den \"Jeux de l’Amitié\" 1961 in Abidjan (Elfenbeinküste) an, dem Nachfolgewettbewerb für die nun unabhängig gewordenen Staaten, auch solchen, die nicht zum französischen Kolonialreich gehört hatten. Einem 5:1-Sieg gegen Liberia standen ein 1:1-Unentschieden gegen die Zentralafrikanische Republik und eine 1:2-Niederlage gegen Gastgeber Elfenbeinküste gegenüber. Auch bei den \"Jeux de l’Amitié\" 1963 in Dakar (Senegal) zwei Jahre später nahm Obervolta wieder mit einer Fußballauswahl teil. Der 0:4-Niederlage gegen Gabun folgten zwei weitere Spiele, wobei Gegner und Ergebnisse unklar sind. Zu den Spielern von 1960 gesellten sich nun einige junge Talente wie Sibiri Ango Traoré, François Tapsoba und Dakarois. Nachdem der nationale Fußballverband 1964 Mitglied des Weltverbandes FIFA und der Kontinentalföderation CAF geworden war, nahm Obervolta an der Qualifikation zu den Panafrikanischen Spielen 1965 teil, scheiterte aber in seiner Gruppe als Dritter unter fünf Mannschaften. 1967 beteiligte sich das Nationalteam erstmals an den Ausscheidungsspielen zur Afrikameisterschaft, musste sich aber Algerien und Mali geschlagen geben. 1966 war nach den Obervoltaern Moussa Namoko, Issaka Tanli, Martin Kaboré und Mamadou Ouattara mit dem Franzosen Guy Fabre zum ersten Mal ein ausländischer Profitrainer engagiert worden. Unter Fabre wurde die Talentsichtung auf das ganze Land ausgeweitet, nachdem die Nationalspieler zuvor nur aus den beiden großen Städten Ouagadougou und Bobo-Dioulasso rekrutiert worden waren. Für Trainingslager im Ausland wurden finanzielle Anstrengungen unternommen, so kam es zu einem Testspiel in Marseille gegen Olympique Marseille. Insgesamt waren die Leistungen der Nationalmannschaft in den Anfangsjahren schwankend, da es am Willen fehlte, den Fußball im Lande strukturell zu verbessern. Schon die Teilnahme, das heißt das Austragen von Freundschaftsspielen unter obervoltaischer Flagge, war den Verantwortlichen genug. Vor allem in den Anfangsjahren der Herrschaft von Staatspräsident Sangoulé Lamizana (im Amt von 1966 bis 1980) wurde Fußball als nachrangig bewertet.", "section_level": 2}, {"title": "1970er-Jahre.", "content": "In den 1970er-Jahren kam es durch den Anstieg privaten Unternehmertums im Lande zu einem vermehrten Engagement im Fußball und auch die Politik setzte mit der Einrichtung eines Sportministeriums 1971 ein Zeichen. In den Qualifikationsspielen zu den Panafrikanischen Spielen 1973 in Lagos (Nigeria) setzte sich das Team gegen Niger und Dahome durch. In der qualitativ ausgeglichenen Gruppe, die nach dem Rückzug Togos drei Mannschaften umfasste, erreichte Obervolta mit drei Siegen in vier Spielen den ersten Platz. Basis des Erfolges der im 4-3-3-System spielenden Mannschaft war die starke Abwehr um Boukary Ouédraogo (genannt \"Panier\"), während die relativ geringe Körpergröße des Torwarts Sidiki Diarra und die Stürmer mit überstürztem, ungeschicktem Spiel und übertriebenem Individualismus Schwachpunkte darstellten. Beim Turnier verlor Obervolta unter Trainer Bernard Bayala alle drei Spiele gegen Kongo, Guinea und Ägypten, galt Beobachtern zufolge aber als eine der großen Offenbarungen des Turniers. Das favorisierte Guinea, den späteren Finalisten, um Chérif Souleymane brachten sie mit quirligem Spiel ins Wanken, konnten die Niederlage aber nicht verhindern. Gegen Ägypten ging die Mannschaft schnell mit zwei Toren in Führung, verlor aber doch mit 2:4. Die AM-Qualifikation für 1974 endete mit einer 0:5- und einer 1:4-Niederlage gegen das überlegene Zaire. 1976 nahm Obervolta zum ersten Mal an einer WM-Qualifikation teil, scheiterte aber an der Elfenbeinküste. Während des Engagements des Deutschen Otto Pfister konnte Obervolta als Nachrücker für die Elfenbeinküste 1978 zum ersten Mal an einer Afrikameisterschaft teilnehmen und trotz dreier Niederlagen (gegen Ghana, Nigeria und Sambia) in der Vorrunde international auf sich aufmerksam machen. Pfister, der im Rahmen deutsch-obervoltaischer Zusammenarbeit zu seinem Posten gekommen war, fungierte zugleich als technischer Berater des Verbandes. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit formulierte das Sportministerium einen Aktionsplan für die Nationalmannschaft. Die Nationalmannschaft profitierte zu diesem Zeitpunkt von der Qualität und dem Mannschaftsgeist des erfolgreichen Teams Kadiogo Club Ouagadougou, das ebenfalls von Pfister trainiert wurde. Weitere bedeutende Spieler der 1960er- und 1970er-Jahre waren André 39, Cyrille Bandaogo, Abdoulaye Compaoré, Harouna Diakité, Boubacar Fofana, Guiré, Hubert Hien, Joseph Kaboré (genannt \"Sap Olympique\"), Jérémie Koblavi, Mamadou Koïta (genannt \"Sorcier\"), Justin Mevi, Thomas Nignan, Pascal Ouédraogo (genannt \"Docteur Ballon\"), Drissa Traoré (genannt \"Dri Ballon\"), Nouhoun Traoré, Soumaïla Traoré (genannt \"Assurance\"), Jacques Yaméogo und Paul Yaméogo.", "section_level": 2}, {"title": "1980er-Jahre.", "content": "Im Jahr 1981 kassierte Obervolta die bis heute höchste Niederlage mit einem 0:7 in Algerien anlässlich der Qualifikation zur Afrikameisterschaft 1982. Die Revolution Thomas Sankaras im Jahre 1983 änderte die Situation des Fußballs im Lande. Es bestand nun ein deutlicher politischer Wille zur Förderung des Sports, die unter Blaise Compaoré seit seiner Herrschaft 1987 über das nun Burkina Faso genannte Land ihren Höhepunkt finden sollte. Unter seinem Einfluss entwickelte sich ein wirkliches Bewusstsein für die Nationalmannschaft. Den Rahmen für die weitere Entwicklung für dieses Bewusstsein boten feste Spieltermine. Priorität in den 1980er-Jahren war die Teilnahme an den Westafrikameisterschaften (\"CSSA Nations Cup\") 1982 (in Benin), 1984 (im eigenen Land), 1986 (in Ghana) und 1987 (in Liberia). 1982 gelang das Erreichen des Dritten Platzes im Elfmeterschießen gegen die Elfenbeinküste. Im November 1984 hatte sich das Team zum ersten Mal nach der Revolution Thomas Sankaras, jetzt als \"Burkina Faso\", bei einem internationalen Wettbewerb präsentiert. Nationaltrainer während der 1980er-Jahre waren Daniel Coulibaly, Soumaïla Diallo und Pihouri Webonga. Zu Ende des Jahrzehnts wurde Burkina Faso vom Deutschen Heinz-Peter Überjahn betreut. Erst 1988 nahm die Auswahl wieder an einer WM-Qualifikation teil, scheiterte aber an Libyen. Auch die Teilnahme an der AM-Qualifikation für 1990 war mit dem Ausscheiden gegen Gabun schnell beendet.", "section_level": 2}, {"title": "1990er-Jahre.", "content": "Anfang der 1990er-Jahre kam es zu kurzen Gastspielen des Brasilianers Carlos Barrios und des Algeriers Amokrane Oualiken. In der AM-Qualifikation für 1992 scheiterte Burkina Faso nur knapp, zog sich aber anschließend nach anfänglicher Meldung von den Qualifikationsspielen zur WM 1994 und nach zwei absolvierten Begegnungen anlässlich der AM-Qualifikation 1994 zurück. Eine Wende kam 1992 mit der Verpflichtung des ehemaligen Nationalspielers Idrissa Traoré (genannt \"Saboteur\"). Traoré verjüngte das Team und erfuhr breite Unterstützung, unter anderem von Staatspräsident Blaise Compaoré, und profitierte von den Impulsen, die Anfang der 1990er-Jahre von zahlreichen Akteuren ausgingen, um den Fußball im Land zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt konnte zum ersten Mal von einer echten Nationalmannschaft gesprochen werden, da die Arbeit des Teams, dem nun regelmäßige Unterstützung durch die Bereitstellung der notwendigen Mittel zuteilwurde, erstmals langfristig ausgerichtet war. 1996 konnte sich das Land denn auch zum ersten Mal aus eigener Kraft für die Afrikameisterschaft qualifizieren, ein Ziel, das den Verantwortlichen besonders wichtig gewesen war, um die Ausrichtung des folgenden Turniers im eigenen Land auch sportlich zu legitimieren. Trotz einer guten Qualifikation wurde das Turnier zu einer großen Enttäuschung. Konnte in der Qualifikation noch das Team von Marokko aus dem Wettbewerb geworfen werden, folgten in Südafrika drei Niederlagen, zwei 1:2-Niederlagen gegen Sierra Leone und Algerien sowie ein deutliches 1:5 gegen Sambia. Traoré wurde in Folge durch seinen Assistenten Calixte Zagré ersetzt. Als Burkina Faso bei der Qualifikation zur WM 1998 sechs Spiele in Folge verlor, wurden nacheinander der Bulgare Iwan Wutow, der im November Nationaltrainer 1996 geworden war, und der Ghanaer Malik Jabir entlassen. Um das Turnier im eigenen Land 1998 zu einem sportlichen Erfolg werden zu lassen, wurde dem Franzosen Philippe Troussier alle erdenkliche Unterstützung zuteil. So wurden Trainingslager im Ausland und Testspiele organisiert sowie der Trainerstab erweitert. Nach einer Auftaktniederlage gegen Kamerun gelang mit zwei Siegen gegen Algerien und Guinea der Einzug ins Viertelfinale gegen Tunesien, das im Elfmeterschießen bezwungen werden konnte. Die \"Étalons\" profitierten dabei von der Unterstützung des euphorischen Heimpublikums. Im Halbfinale schied das Team mit 0:2 gegen Ägypten aus; am Ende stand Platz 4 zu Buche, nach einer dramatischen Niederlage gegen die Demokratische Republik Kongo im Elfmeterschießen. Nach dem Abschied Troussiers führte der Franzose Didier Notheaux die \"Étalons\" durch die Qualifikation für 2000, wurde aber trotzdem vom Verband entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "2000er-Jahre.", "content": "Den Erfolg von 1998 konnte man in den folgenden Jahren nicht mehr wiederholen. 2000 (unter Trainer René Taelman), 2002 (unter Jacques Yaméogo), 2004 (unter Jean-Paul Rabier) kam jeweils mit nur einem gewonnenen Punkt das Aus in der Vorrunde. 2000 in Ghana und Nigeria scheiterte der kurz zuvor engagierte Belgier Taelman in der Vorrunde mit acht Gegentoren in drei Spielen. Kurz vor dem Turnier 2002 in Mali wurde der Argentinier Oscar Fulloné durch das einheimische Trainergespann Jacques Yaméogo und Pihouri Webonga ersetzt. Einem Unentschieden gegen WM-Teilnehmer Südafrika folgten Niederlagen gegen Marokko und Ghana. Beim Turnier 2004 in Tunesien gelang zwar im ersten Spiel ein Unentschieden gegen Senegal, den WM-Viertelfinalisten von 2002, doch folgten ein 1:3 gegen Mali und ein 0:3 gegen Kenia. Obwohl durch einen Sieg die Chance auf den Viertelfinaleinzug bestand, sah der Trainer das Turnier schon vorher als beendet an. Er hatte zuvor schon das Ende seines Engagements nach dem Turnier bekanntgegeben. So wurden in den Medien Motivationsmangel und die schlecht von Rabier eingestellte Abwehr als Grund für das Ausscheiden angesehen. Für 2006 und 2008 wurde die Qualifikation anschließend sogar ganz verpasst. Ivica Todorov hatte als Rabiers Nachfolger keinen Erfolg in der kombinierten Qualifikation zu AM und WM 2006 und wurde nach einer Heimniederlage gegen Kap Verde entlassen und durch Bernard Simondi ersetzt, dessen Vertrag aufgelöst wurde, als er sich ohne Rücksprache nach Frankreich begeben und dort einen Posten als Assistenztrainer angenommen hatte. Die erneute Anstellung von Idrissa Traoré endete 2007, nachdem dieser in einem Radiointerview angekündigt hatte, nach Vertragsende Klartext reden und seine Rechnungen mit Verbandsmitgliedern begleichen zu wollen. Der Verband löste daraufhin den Vertrag. Nach fünf Niederlagen in Serie und dem sang- und klanglosen Ausscheiden aus der Qualifikation zur AM 2008 endete auch die Amtszeit des Franzosen Didier Notheaux bei seinem zweiten Engagement bei den \"Étalons\". Erst ein halbes Jahr später wurde im März 2008 der Portugiese Paulo Duarte als Nachfolger vorgestellt. Er bekam einen Zweijahresvertrag und brachte ein Betreuerteam aus Portugal mit. Sein erstes Spiel, ein Testmatch in Portugal gegen Kap Verde, ging mit 0:1 verloren, doch konnte er das Team teilweise mit Erfolg durch die kombinierte Qualifikation zu AM und WM 2010 führen. Die WM-Teilnahme wurde nur knapp wegen zweier Niederlagen gegen die Elfenbeinküste verpasst, doch konnte die Teilnahme am Kontinentalturnier in Angola gesichert werden. Dort trug das Team nach dem Rückzug Togos nur zwei Spiele aus und blieb bei einem gewonnenen Punkt torlos gegen Ghana und die Elfenbeinküste.", "section_level": 2}, {"title": "2010 bis heute.", "content": "Die in Frankreich ausgetragenen Testspiele waren die ersten nach der Afrikameisterschaft im Januar und dienten der Vorbereitung auf das Qualifikationsspiel gegen Gambia für die 2012 in Gabun und Äquatorialguinea. Dem 3:1 folgten zwei weitere Testbegegnungen in Europa, gegen Namibia gelangen anschließend 4:0- und 4:1-Siege, die die Étalons der Qualifikation näher brachten. Erst nachdem der Internationale Sportgerichtshof am 10. Januar 2012 einen Einspruch des namibischen Verbandes NFA zurückgewiesen hatte, war die Teilnahme am Turnier endgültig gesichert. Namibia hatte die Spielberechtigung des in Kamerun geborenen Hervé Zengué für die Qualifikationsspiele bezweifelt. Zum ersten Spiel der Saison 2011/12 war die Mannschaft auf Einladung des südafrikanischen Verbandes SAFA zu einem Testspiel nach Johannesburg geflogen. Die Burkiner waren allerdings deutlich geschwächt, da zahlreiche Auslandsprofis aus Europa auf die Reise verzichteten und in Burkina Faso tätige Spieler nicht rechtzeitig Visa bekommen hatten. Nach der 0:3-Niederlage forderten südafrikanische Medien eine Teilrückzahlung des der FBF gezahlten Geldes, Paulo Duarte dagegen sah dagegen einen bewussten Versuch von südafrikanischer Seite, durch einen Sieg gegen ein geschwächtes Burkina Faso (zu diesem Zeitpunkt Nummer 4 der afrikanischen Länder der FIFA-Weltrangliste) in der Weltrangliste vorzurücken. Das Freundschaftsspiel gegen Äquatorialguinea am 3. September 2011 – das erste Spiel der \"Étalons\" gegen den Mitausrichter der Afrikameisterschaft 2012 – war das erste Spiel der Nationalmannschaft in Bobo-Dioulasso seit 2001. Das Jahr endete mit zwei Testspielen in Frankreich, die Teil der Vorbereitung für die Afrikameisterschaft im Januar 2012 waren. In der Vorrundengruppe B traf Burkina Faso dort auf Angola (1:2), die Elfenbeinküste (0:2) sowie Sudan (1:2) und schied damit ohne Punktgewinn aus. Obwohl er vom Verband entlassen worden war, saß Duarte beim folgenden Testspiel gegen Marokko wieder auf der Bank. Duarte argumentierte, dass sein Vertrag noch bis zum 31. März 2012 Gültigkeit habe und damit nur die am 10. März 2012 neu zu wählende Verbandsspitze über seine Tätigkeit zu bestimmen habe. Der neue belgischeTrainer Paul Put erreichte in seinen ersten drei Spielen bei einer Niederlage zwei Unentschieden, wobei das 0:0 gegen Kongo nachträglich mit 0:3 gewertet wurde, da Hervé Zengué nicht spielberechtigt gewesen war. Damit war den \"Étalons\" in den 13 Spielen der Saison nur ein Sieg gelungen. Es gelang aber die Qualifikation für die AM 2013 in Südafrika in den Play-off-Spielen gegen die Zentralafrikanische Republik. Mit einem Sieg im Rückspiel war die Qualifikation gesichert. Vor dem Turnier trug das Team vier Testspiele aus, von denen zwei gewonnen wurden. In Südafrika konnte die Mannschaft erstmals ein Meisterschaftsspiel außerhalb des eigenen Landes gewinnen, die Vorrunde als Gruppensieger abschließen und das Finale erreichen, das gegen Nigeria mit 0:1 verloren wurde. Der zweite Platz bedeutet den größten Erfolg für Burkina Faso bei Afrikameisterschaften. Danach kam Burkina Faso zu drei Siegen in der Weltmeisterschaftsqualifikation für das Turnier 2014. Nachdem das Team die Play-off-Runde der Weltmeisterschaftsqualifikation gegen Algerien erreicht hatte, verpasste es die Qualifikation zur WM nur aufgrund eines fehlenden Tores nach einem 3:2-Heimsieg und einer 0:1-Niederlage in Algerien. Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der Afrikameisterschaft 2015 in Äquatorialguinea wurde Paul Put durch den Deutsch-Franzosen Gernot Rohr ersetzt, der zum Ende des Jahres aber schon wieder zurücktrat. Sein Nachfolger wurde mit Paulo Duarte ein alter Bekannter auf der burkinischen Trainerbank.", "section_level": 2}, {"title": "Rekordspieler.", "content": "Stand: 17. November 2019", "section_level": 1}, {"title": "Rekordtorschützen.", "content": "Stand: 17. November 2019", "section_level": 2}, {"title": "Austragungsorte und Länderspielgegner.", "content": "Praktisch alle Heimspiele wurden in einem der beiden Stadien von Ouagadougou (\"Stade du 4-Août\", \"Stade Dr Issoufou Joseph Conombo\") ausgetragen, einige wenige fanden in Bobo-Dioulasso statt. Erst achtmal trat die Mannschaft gegen nichtafrikanische Gegner an; gegen Katar und Südkorea, dreimal gegen Bahrain, zweimal gegen Oman und einmal gegen Kasachstan, wobei hier die nur aus in der einheimischen Liga spielenden Spielern bestehende Mannschaft, die \"Étalons locaux\", antraten. Einige Testspiele gegen andere afrikanische Teams fanden auf europäischem Boden statt. Da die meisten Nationalspieler in Europa tätig sind, ist es weniger zeit- und kostenaufwändig, das Team in Europa für Training und Testbegegnungen zusammenzuziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse gegen deutschsprachige Mannschaften.", "content": "Burkina Faso hat noch keine Spiele gegen deutschsprachige Nationalmannschaften ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausrüster, Unterstützer und Sponsoren.", "content": "Offizieller Ausstatter der Nationalmannschaft war von 2010 bis 2015 der Sportartikelhersteller Puma, von 2006 an war Airness Ausstatter gewesen. Seit 2015 ist Kappa Ausrüster des Teams. 1993 entstand mit Noufou Ouédraogo an der Spitze das \"Comité de soutien aux Étalons\", ein „Fanclub“ der Nationalmannschaft. Nach Unstimmigkeiten wurde 2006 von Sportminister Jean-Pierre Palm die \"Union nationale des supporters des Étalons\" (UNSE) gegründet. Sie soll die Nationalteams aller Sportarten im Lande unterstützen. In der Union engagierten und engagieren sich unter anderem Großunternehmer wie Oumarou Kanazoé (†), Georges Fadoul oder Joseph Hage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die burkinische Fußballnationalmannschaft tritt unter diesem Namen an, seit der westafrikanische Staat Obervolta 1984 in \"Burkina Faso\" umbenannt wurde. Der Mannschaft ist es bisher noch nicht gelungen sich für eine Fußball-Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Für den Afrika-Cup konnte sich die Mannschaft qualifizieren. Die Mannschaft belegt in der FIFA-Weltrangliste Platz 52 (Juli 2018). Größter Erfolg der seit der Unabhängigkeit der ehemaligen französischen Kolonie 1960 bestehenden Mannschaft war lange Zeit das Erreichen des vierten Platzes bei der Afrikameisterschaft 1998 im eigenen Land, bis bei der Afrikameisterschaft 2013 in Südafrika der Sprung ins Finale gelang, wo die Nationalmannschaft Nigerias 1:0 gewann. ", "tgt_summary": "Fotbalová reprezentace Burkiny Faso reprezentuje Burkinu Faso na mezinárodních fotbalových akcích, jako je mistrovství světa nebo Africký pohár národů. Tato reprezentace do roku 1984 soutěžila pod názvem Horní Volta. ", "id": 1751370} {"src_title": "Solnhofener Plattenkalk", "tgt_title": "Solnhofenský vápenec", "src_document": [{"title": "Vorkommen und Entstehung.", "content": "Solnhofener Plattenkalk kommt in der Region um Solnhofen und Langenaltheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, im Westen von Eichstätt sowie Mörnsheim, Blumenberg, Schernfeld, Rupertsbuch und Wintershof im Landkreis Eichstätt in zahlreichen Steinbrüchen in Mittelfranken und Oberbayern vor. Entstanden ist er durch schichtweise Ablagerungen in periodisch vom Meer mit frischem Wasser gefluteten Lagunen in der Zeit des Oberjura. In diesen Lagunen war der Salzgehalt bedeutend höher, dadurch wurden Tiere und Pflanzen an der Verwesung gehindert und blieben auch in Details als Versteinerungen erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Abbau- und Wirtschaftsgeschichte.", "content": "Bereits die Römer verwendeten im 2. Jahrhundert diesen Kalkstein als Bodenplatten für ein Kaltwasserbecken in einer Villa in Theilenhofen, einem Ort bei Weißenburg in Bayern. Im 9. Jahrhundert wurden Solnhofener Kalkplatten in der Sola-Basilika in Solnhofen verlegt. 1423 wurde der Kalkstein in einem Steinbruch am Solaberg abgebaut. Im Jahr 1596 gab es die erste Genehmigung zum Abbau von Solnhofener Platten, und auf dem Gebiet von Eichstätt wurden erste Steinbrüche eröffnet. 1674 erließ Fürstbischof Marquard Schenck von Castell eine erste Steinbruchordnung, da der Abbau stetig zunahm und eine Kontrolle erforderte. Für das häufig zitierte Beispiel, im 15. Jahrhundert sei der Boden der Kirche Hagia Sophia in Istanbul mit Solnhofer Bodenplatten belegt worden, fehlt allerdings jeglicher Beleg. Der Absatz des Solnhofener Plattenkalkstein stieg 1796 durch die Erfindung der Lithographie durch Alois Senefelder (seit dieser Zeit wurde der Kalkstein auch als „Lithographenschiefer“ oder „lithographischer Kalk“ bekannt) erheblich an, und im Jahr 1857 gründete sich als Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs der „Solenhofer Aktien-Verein“, der die Lithographiesteine weltweit exportierte. Im Jahr 1828 erfand der Eichstätter Glasermeister Johann Weitenhiller die so genannten Zwicktaschen. Das waren aus dem Steinbruch gewonnene Dachsteine, die mit der von Weitenhiller entwickelten Zwickzange in die ungefähre Form der so genannten Biberschwänze gebrochen wurden. Anschließend wurde in die weniger als 2 cm dicken Steinplatten an der Oberseite ein Loch gebohrt, das zur Befestigung an den Dachlatten mittels eines Nagels diente. Mit dieser Erfindung wurden damals Steinbrüche wieder wirtschaftlich, in denen lediglich dünne Platten gewonnen werden konnten. Der Absatz von Solnhofener Plattenkalkstein ließ im Jahr 1909 nach, und es gab aufgrund einer Lohnkürzung einen Streik der 900 bis 1200 tätigen Arbeiter der Steinindustrie, die in einer christlichen Gewerkschaft organisiert waren. 1913 setzte sich das Offsetverfahren gegenüber der Lithographie durch, und es kam zu Umsatzrückgängen, in dem später einsetzenden Ersten Weltkrieg kam auch das Exportgeschäft zum Erliegen. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden nur noch in geringem Umfang Lithographiesteine gebrochen, dafür aber Wand- und Bodenplatten hergestellt. Dennoch konnte nicht an die wirtschaftliche Zeit vor dem Ersten Weltkrieg angeknüpft werden, und die Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 ging mit einem weiteren Rückgang der Umsätze einher. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 stellte sich eine Besserung der Auftrags- und Beschäftigungslage ein, denn sie präferierten aus nationalistischen Gründen die Verwendung einheimischer Gesteinsvorkommen und damit auch der Solnhofener Platten für Repräsentationsbauten. Doch nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs kam die Natursteinverwendung zum Erliegen. Aber bereits ab 1946 konnten die Solnhofener Kalkplatten wieder einen Nachfrage-Aufschwung verzeichnen, was aus dem Mangel an Rohstoffen und aus dem erheblichen Nachholbedarf durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges erklärbar ist. Nachdem jedoch keramische Platten in den 1950er Jahren in Konkurrenz zu den Solnhofener Kalkplatten traten, ging der Inlandumsatz zurück. Die Solnhofer Betriebe reagierten ab 1970 mit einer Intensivierung ihres Exportgeschäfts. In jüngerer Zeit ist durch den Zusammenbruch des Ostblocks und die Öffnung des Weltmarktes für chinesische Natursteine eine starke Konkurrenz auch für den Solnhofener Plattenkalk entstanden. Neben dem Solnhofener Plattenkalk werden drei weitere Kalksteine entlang der Altmühl im Gebiet der Südlichen Frankenalb gebrochen, die alle seit langer Zeit als Werkstein in der Architektur Verwendung finden: der Wachenzeller Dolomit, der Juramarmor und der Kelheimer Kalkstein.", "section_level": 1}, {"title": "Gesteinsbeschreibung und Gewinnung.", "content": "Es handelt sich um einen dichten, cremefarbenen bis ockergelben Kalkstein, der plattig abgesondert wurde und stellenweise bräunlich, gräulich und seltener rötlich erscheint. Auf den Schichtflächen finden sich teilweise Dendriten, die entweder aus Eisen- oder Manganoxiden entstanden sind und wie Farne oder Bäumchen aussehen können. Die Solnhofener Kalkplatten werden in Steinbrüchen gewonnen. Die Arbeitsweise ist aufgrund des geschichteten Gesteins, das keinen Maschineneinsatz zulässt, seit Jahrhunderten unverändert. Die Hackstockmeister brechen den Stein mit Pickeln aus dem Steinbruch und erhalten so ein Paket, das mehrere geschichtete Platten enthält. Diese werden mit Hammer und Meißel gespalten und in Paletten in das Werk transportiert. Dort werden sie entweder weiter bearbeitet oder sie gelangen im Rohzustand als Platten mit bruchrauer Oberfläche in den Handel. Die Dichte liegt etwa bei 2,58 kg/dm3, die Druckfestigkeit bei 157 N/mm2, die Biegefestigkeit bei über 24 N/mm2, der Abriebwiderstand nach DIN EN 14157/B nach Böhme bei 15 cm3/50 cm2 bzw. nach Capon bei 19,5 mm und die Wärmeleitfähigkeit λ bei 2,3 W/mk.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Der größte Anteil der Solnhofener Platten wird seit vielen Jahrhunderten und weltweit für Boden- und Treppenbeläge, Wandfliesen oder für historische Grabmale, vor allem Epitaphe in historischen Gebäuden verwendet sowie regional und vor allem historisch als Kalkplattendach beim sogenannten Jurahaus. Große Bekanntheit und Verwendung erlangte Solnhofener Plattenkalk durch die Erfindung der Lithographie (Bilderdruck für Bücher, Landkarten etc.) durch Alois Senefelder, wofür die Feinkörnigkeit des Solnhofener Plattenkalks Voraussetzung war. Im 19. Jahrhundert im Dachauer Land verbreitet waren die Dachauer Haustafeln als Hausschmuck und -schutzsymbol zugleich. Die Tafeln aus Solnhofer Kalkstein zeigen religiöse Motive, die als Flachrelief in die Steinplatten gemeißelt und bemalt wurden. Obwohl mit einem Härtegrad von 3 bis 3,5 nach der Mohs’schen Härteskala zu den Weichgesteinen gehörend, handelt es sich um einen der dichtesten Kalksteine im Handel. Für den Innenausbau ist er gut geeignet. Er wird häufig mit spaltrauer, fein geschliffener, matt polierter sowie bruchrau-angeschliffener oder -gebürsteter (satinierter) Oberfläche verwendet. Eine \"echte Politur\" kann mithilfe von Oxalsäure oder Kleesalz erzeugt werden. Dabei werden an der Natursteinoberfläche Calciumoxalate gebildet, die das Licht reflektieren. Früher wurden handbehauene Platten in einer Stärke von 12 bis etwa 22 Millimeter für Wand- und Bodenbeläge verwendet; heute werden die Platten entweder auf eine einheitliche Dicke zwischen 7 und 18 Millimetern kalibriert oder in Sortierungen von entweder 7–9 mm, 9–12 mm oder 13–30 mm Stärke angeboten. Die maximale Dicke der lieferbaren Platten beträgt 30 Zentimeter und die maximale Länge liegt bei 2 Metern. Solnhofener Plattenkalk ist besonders zum Einbau über Fußbodenheizungen geeignet. Seine Verwitterungsbeständigkeit ist unzureichend, denn er neigt beim Außenverbau zu Anlösungen, Aufrauungen bis hin zu Abplatzungen und Ausbrüchen. Für eine Verwendung als Außenfassade ist er deshalb nicht geeignet. Das Kaisergrab von Heinrich II. und Kunigunde im Bamberger Dom und das Grabmal von Aloisius Senefelder bestehen aus Solnhofer Plattenkalk. Im 16. und 17. Jahrhundert war Solnhofener Stein ein bei Künstlern beliebtes Material für kleinformatige Reliefs.", "section_level": 1}, {"title": "Fossilien und Dendriten.", "content": "Die Solnhofener Plattenkalke gelten als eine der bedeutendsten Fossillagerstätten. Hier wurden alle bisher bekannten Exemplare des als „Urvogel“ bezeichneten \"Archaeopteryx\", ein gefiederter Dinosaurier, gefunden. Diese Fossilien machten den Solnhofener Plattenkalk international bekannt, auch wegen der oft erhaltenen Details (Weichteile, Pflanzenteile, Libellenflügel, Federn etc.). Bedeutende Museen sind in Eichstätt das Jura-Museum auf der Willibaldsburg und das Museum Bergér in Eichstätt-Harthof, ferner das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen und das Fossilien- und Steindruck-Museum in Gunzenhausen. Eine weitere Sammlung befindet sich im Museum für Mineralogie und Geologie Dresden. Auch Amateurpaläontologen können sich, in besonders ausgewiesenen Steinbrüchen, an der Fossiliensuche beteiligen. Selbstgefundene Fossilien können im Regelfall behalten werden. Im Plattenkalk sind recht häufig Dendriten zu finden, verästelte dunkelbraune bis schwarze Strukturen, die äußerlich an Pflanzen erinnern. Derartige Bildungen können für Fossilien gehalten werden (Pseudofossilien), es sind jedoch Eisen- und Manganverbindungen, die an Schichtflächen aus Lösungen auskristallisiert sind. Dendriten haben demnach einen chemisch-mineralogischen Ursprung und entstehen durch Diffusionsvorgänge.", "section_level": 1}, {"title": "Geotop.", "content": "Die Fossilfundstelle Solnhofener Plattenkalke ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 577A008 ausgewiesen und 2002 mit dem offiziellen Gütesiegel „Bayerns schönste Geotope“ ausgezeichnet worden. Siehe auch Liste der Geotope im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Im Jahr 2006 erfolgte die Aufnahme in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope Deutschlands.", "section_level": 1}, {"title": "Richtlinien.", "content": "Die Verlegung erfolgt nach DIN 18352, DIN EN 1469, EN 12057 und EN 12058 auch über Warmwasser- und Elektrobodenheizungen. Ferner veröffentlicht die Industrievereinigung \"Altmühltaler Kalksteine e. V.\" eine Verlegeanleitung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Solnhofener Plattenkalk, auch Solnhofener Kalkstein oder Lithographenschiefer, ist die Bezeichnung für einen Naturwerkstein aus dem Altmühljura der Fränkischen Alb in Bayern, der umgangssprachlich oft ungenau als Solnhofer Platten und im Handel kurz als \"Solnhofener\" bezeichnet. Die Solnhofen-Subformation, eine lithostratigraphische Untereinheit des Weißjura, wird zu einem großen Teil aus Solnhofener Plattenkalk aufgebaut.", "tgt_summary": "Solnhofenský vápenec () je pojem, vztahující se k výrazným vrstvám svrchnojurských sedimentů, ležících na území dnešního Bavorska (nedaleko měst Solnhofen a Eichstätt). Tento jemnozrnný litografický vápenec je dlouhodobě těžen a také zkoumán paleontology. Obsahuje totiž velké množství zkamenělin z období svrchní jury (asi před 153-148 miliony let), a to zejména mořských bezobratlých, ryb, ale také dinosaurů a \"praptáka\" archeopteryxe. Tyto organismy obývaly zmíněnou oblast v době, kdy byla rozsáhlým souostrovím s mnoha lagunami na okraji dávného moře Tethys. Zkameněliny z vrstev tohoto vápence jsou dnes umístěny například v \"Jura Museum\" v Eichstättu nebo v \"Bürgermeister Müller Museum\" v Solnhofenu.", "id": 2332134} {"src_title": "Majestic (Schiff, 1922)", "tgt_title": "RMS Majestic (1914)", "src_document": [{"title": "Schiffsleben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Bismarck.", "content": "Die \"Bismarck\" war der dritte der drei größten jemals für HAPAG und Deutschland gebauten Luxusliner. Sie gehörte der Imperator-Klasse an. In die \"Bismarck\" wurden die Erfahrungen eingebaut, die man mit den beiden Vorgängern hatte sammeln können, obgleich sich ihre Fertigstellung wegen des inzwischen ausgebrochenen Krieges erheblich verzögerte. Das Schiff wurde bei Blohm & Voss gebaut und am 20. Juni 1914 vom Stapel gelassen. Der beim Stapellauf persönlich anwesende Kaiser übernahm unbeabsichtigt die Taufe. Hannah von Bismarck, eine Enkelin des ersten Reichskanzlers, sollte das Schiff taufen. Sie schwang jedoch die Flasche zu spät und verfehlte das Schiff. Geistesgegenwärtig entriss ihr Wilhelm II. die Flasche und traf, bevor der Rumpf außer Reichweite war. Danach aber ruhte die Arbeit an dem Schiff bis lange nach Kriegsende. Das Reparationskomitee sprach nach dem Krieg den \"Imperator\" (auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. wurde für das Schiff der männliche Artikel verwendet) und die noch unfertige \"Bismarck\" den Briten zu.", "section_level": 2}, {"title": "Als Majestic.", "content": "1921 kauften Cunard und die White Star Line gemeinschaftlich beide Schiffe. Die \"Bismarck\" wurde nun die \"Majestic\" der White Star Line, obgleich der 50-prozentige Anteil an dem jeweils anderen Schiff noch für zehn weitere Jahre Bestand hatte. Cunard gehörte also die Hälfte der \"Majestic\" und der White Star Line die Hälfte der RMS \"Berengaria\". Zuerst musste das Schiff einmal fertiggestellt werden. Das geschah auf der Hamburger Werft Blohm & Voss. Nach der Fertigstellung verließ das Schiff Hamburg am 28. März 1922 zur Probefahrt in die Nordsee. Auf dem Weg elbabwärts blieb das Schiff kurz im Schlick stecken, konnte aber freigeschleppt werden und erreichte Cuxhaven, wo es auf Reede verankert wurde. Bei den Erprobungen auf hoher See soll das Schiff über 25 Knoten schnell gewesen sein, doch wurden die meisten Tests bei geringeren Geschwindigkeiten durchgeführt, bevor das Schiff am 10. Mai 1922 zur Jungfernreise nach New York auslief. Die \"Majestic\" war das größte der drei Schiffe der White Star Line auf dem Nordatlantik. Die anderen beiden waren die RMS \"Olympic\" und die \"Homeric\". Auf dieser Route war die \"Majestic\" nun die nächsten zehn Jahre im Einsatz. Gemeinsam mit den Cunard-Schiffen RMS \"Mauretania\", RMS \"Berengaria\" und RMS \"Aquitania\" konnten wöchentliche Abfahrten angeboten werden. Die \"Majestic\" war das zweitschnellste Schiff dieses Sextetts: die \"Mauretania\" war noch schneller und konnte Nordatlantikreisen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 Knoten bewältigen. Gegen Ende der 1920er Jahre ging die \"Majestic\" gelegentlich auf Kreuzfahrt und erledigte zwischen den Atlantiküberquerungen Kurzreisen z. B. von New York nach Halifax und zurück. Trotz der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre blieb der Expressdienst über den Atlantik zunächst erhalten. Der Dienst war nun auf die vier Schiffe \"Aquitania\", \"Berengaria\", \"Olympic\" und \"Majestic\" zusammengestrichen worden. Die \"Homeric\" und die \"Mauretania\" gingen in dieser Zeit auf Kreuzfahrt. 1934 wurde die \"Majestic\" im Nordatlantik von einer Monsterwelle getroffen, wobei unter anderem ihr Kapitän auf der Brücke (normalerweise ca. 30 m über der Wasserlinie) schwer verletzt wurde. Bis zur Indienststellung der \"Normandie\" im Jahr 1935 war die \"Majestic\" das größte Schiff der Welt. Mit der Fusion von Cunard und White Star Line zur \"Cunard-White Star Ltd.\" im Jahr 1934 ging die Ära der großen Passagierschiffe der Reedereigruppe langsam zu Ende. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise traf den Nordatlantikdienst sehr hart. Die \"Olympic\" wurde 1935 außer Dienst gestellt. Dasselbe geschah 1936 mit der \"Majestic\", nachdem sie ihre 207. Rundreise beendet hatte. Am 15. Mai 1936 wurde sie zum Abbruch verkauft, konnte aber noch einmal vor den Schneidbrennern bewahrt werden, weil die Marineleitung das Schiff von der Abwrackwerft kaufte und unter dem Namen HMS \"Caledonia\" zum Ausbildungsschiff für 2000 Marinesoldaten herrichten ließ. Damit hatte die britische Marine ihr größtes Ausbildungsschiff aller Zeiten bekommen. Die großen Gesellschaftsräume wurden zu Vorlesungssälen umgestaltet, Werkstätten eingerichtet und Geschütze montiert. Masten und Schornsteine wurden verkürzt, damit das Schiff in die schottische Region Fife gelangen konnte. Dort traf sie am 23. April 1937 in Rosyth ein. Diese Aufgabe erfüllte das alte Schiff zwei Jahre lang, bis der Krieg ausbrach. Die Schüler wurden nun an Land untergebracht, das Schiff auf den Firth of Forth hinausgeschleppt und dort verankert. Es gab neue Pläne für das Schiff, das möglicherweise noch zum Truppentransporter umgebaut werden sollte, die aber am 29. September 1939 durch einen Brand an Bord zunichtegemacht wurden. Dabei wurde soviel Löschwasser in das Schiff hineingepumpt, dass es sank und zum Totalverlust erklärt wurde. Im März 1940 wurde es erneut an das Abwrackunternehmen Thomas T. Ward verkauft und teilweise an Ort und Stelle verschrottet. Der Rest wurde weiter nach Inverkeithing, ebenfalls in Fife östlich von Rosyth, zum endgültigen Abbruch geschleppt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die RMS \"Majestic\" war ein Schiff der White Star Line. Sie wurde ursprünglich unter dem Namen Bismarck für die HAPAG gebaut.", "tgt_summary": "RMS \"Majestic, vybudován roku 1914 jako SS \"Bismarck, byl do dokončení \"Normandie\" v roce 1935 se svou hrubou prostorností 56 551 BRT největší parník na světě. Původně byl plánován jako třetí a největší z trojice zaoceánských parníků německé společnosti Hamburg America Line, ale jeho dokončení bylo opožděno kvůli první světové válce. Po válce ho získala britská společnost White Star Line a přejmenovala ho na \"Majestic\". Stal se její vlajkovou lodí a byl již druhou lodí společnosti tohoto jména (první byl \"Majestic\" (1890). Po službě pro White Star Line se stal cvičnou lodí Royal Navy pod jménem HMS \"Caledonia\".", "id": 286493} {"src_title": "Recyclinghof", "tgt_title": "Sběrný dvůr", "src_document": [{"title": "Funktion und Aufgaben.", "content": "Ein Recyclinghof besteht in der Regel aus einer befestigten Fläche, auf der Container zur getrennten Sammlung aufgestellt sind. Die wesentlichen Abfallfraktionen, die je nach Standortbedingungen angenommen werden, sind Sperrmüll, Altholz, Metallschrott, Grünschnitt, Bauabfälle, Elektrogeräte, Pappe und Altpapier, Altglas, Altkleider, Altfarben, Leuchtstofflampen, Starterbatterien etc. Recyclinghöfe sind Anlagen, die den Regeln des Bundes-Immissionsschutzgesetzes unterliegen, wonach der Betreiber eine Schädigung von Umwelt und Mensch durch die Emissionen seiner Anlage durch geeignete Mittel zu verhindern bzw. zu vermindern hat. Ebenso gilt, neben einer Reihe anderer Rechtsvorschriften, das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, wonach die Abfälle bestmöglich getrennt und vorrangig vermieden, danach verwertet und dann erst beseitigt werden dürfen. Ziel ist es durch Recycling Ressourcen zurückzugewinnen und wieder in den Produktionskreislauf einzuspeisen. Manche Betreiber von Recyclinghöfen geben deswegen brauchbare Gegenstände auch wieder an Bedürftige ab oder betreiben selbst Zerlege- und Sortierbetriebe. Die Abfälle werden also an anderer Stelle weiterverwendet oder es werden neue Produkte durch Verwertung gewonnen. Ziel ist es stets die Abfallmenge zu vermindern. Einige Abfallarten sind kostenfrei und für einige werden Entgelte bzw. Gebühren erhoben. Aufgrund von logistischen Bedingungen, wie Abholrhythmen des Transporteurs oder vorhandenen Platz für Container, werden Maximalmengen je Anlieferung definiert. Mitunter werden auch die maximalen Abmessungen eines Gegenstandes begrenzt. Dies hängt von den Annahmebedingungen der Verwertungs- oder Entsorgungsanlage ab. Als Beispiel kann hier der Durchmesser von Bäumen genannt werden, die mit einem großen Durchmesser von den verwendeten Schreddern des Verwerters nicht verarbeitet werden können. Hierfür müssen andere Verwertungswege gefunden werden. Wertstoffhöfe werden in der Regel in einer Gemeinde in Ergänzung zu den aufgestellten Mülltonnen und der Sperrmüll-Straßensammlung angeboten. Der Einzugsbereich je Einrichtung liegt in Deutschland in der Regel bei 50.000 Haushalten und einem Anlieferungsradius von 15 km. Diese Sammelstellen für die Entsorgung von Abfällen gibt es deutschlandweit. Allein in Berlin sind über 20 Wertstoffhöfe zu finden, wobei die Berliner Stadtreinigung (BSR) in Deutschland als größter kommunaler Entsorger gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile.", "content": "Das Recyclinghofkonzept bietet als Bringsystem einige Vorteile gegenüber Holsystemen:", "section_level": 2}, {"title": "Nachteile.", "content": "Eine gute und bereits etablierte Alternative zu Recyclinghöfen stellen Holsysteme von Entsorgungsbetrieben dar. Ob privat oder kommunal – diese transportieren beispielsweise auch große Müllmengen oder sperrige Abfälle ab. Hierbei kann es sich um Elektronikschrott, wie etwa Waschmaschinen oder funktionsuntüchtige Altautos oder Abfallcontainer handeln, in denen die Abfälle gesammelt werden. Der Abfallbesitzer ist nicht mehr an Öffnungszeiten der Recyclinghöfe gebunden oder muss eine Distanz zum Recyclinghof überwinden. Mit dem Entsorgungsbetrieb können Abfallmengen und Abholtermin individuell abgestimmt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Recycling- oder Wertstoffhof (auch Abfallwirtschaftshof, Bauhof oder Sortierschleife, in Österreich Altstoffsammelzentrum, in der Schweiz auch Werkhof) ist eine abfallwirtschaftliche Einrichtung des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers, privater Träger oder Vereine zum Zwecke der Einsammlung und Weiterleitung von Abfällen und Wertstoffen aus privaten Haushalten und dem Kleingewerbe zu Verwertungs- oder Entsorgungsanlagen. Das Wertstoffsammelkonzept des Recyclinghofs gehört zu den sogenannten Bringsystemen, im Gegensatz zu den Holsystemen z. B. der Gelben Tonne. Zu entsorgende Wertstoffe werden vom Abfallbesitzer selbst zu den Recyclinghöfen gebracht.", "tgt_summary": "Sběrný dvůr je místo určené obcí ke shromažďování, sběru vytříděných a nebezpečných složek komunálních odpadů. Jedná se o materiál a odpad, který lze znovu použít (recyklovat) nebo jej je nutné odstranit podle platné legislativy a šetrně vůči životnímu prostředí. (Zákon o ochraně přírody a krajiny). ", "id": 2251103} {"src_title": "OctaMED", "tgt_title": "MED Soundstudio", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Die erste Version wurde 1989 unter dem Namen MED (für „Music EDitor“) veröffentlicht. 1990 erschien eine Version mit MIDI-Unterstützung: Neben den 4 Sample-Kanälen des Amigas konnten mehrere MIDI-Spuren eingefügt werden, über welche sich dann externe Synthesizer und Sampler steuern ließen. Dies machte es möglich, MED in einer semi-professionellen Studioumgebung zu nutzen. Schon 1991 erschien dann eine Version unter dem Namen OctaMED (Octa für 8) mit einem völlig neuen Konzept: Erstmals war es möglich, durch einen Trick 8 Kanäle (4 Stereo) über die 4 Kanäle des Amigas wiederzugeben: Dazu wurden die digitalisierten Instrumente in der Lautstärke halbiert, gemischt und ausgegeben. Spur 0 und 2 des 8-Spurformates wurden also auf dem Hardwarekanal 0 des Amigas ausgegeben, Spur 1 und 3 auf Kanal 1 und so weiter. Der große qualitative Nachteil dieser Technik war, dass man nicht mehr die fein abgestuften Hardware-Wiedergaberaten für beide Klänge auf einem Hardwarekanal benutzen konnte. D. h. wenigstens einer der beiden Klänge musste (unter Qualitätsverlust) auf eine andere Wiedergabefrequenz umgerechnet werden. Außerdem stieß man bei der Verwendung dieses Tricks schnell an die Grenzen der Rechenleistung des Amigas. Weitere Neuerungen des (Octa)MED-Formats gegenüber den in der Demo- und Gameszene zum Quasistandard gewordenen MODs waren variable Pattern- und Blocklängen und neue Effekte. Allerdings war MED nicht gerade sparsam, was die CPU-Last betraf; ein Grund, weshalb in der Demo- und Spieleszene weiterhin das MOD-Format verwendet wurde, und MED hauptsächlich in „Stand-Alone“-Musikproduktionen (hier in Kombination mit MIDI) Einsatz fand. Bis zur Version 6 änderte sich am Grundprinzip der eng an das Amiga-Soundsystem gekoppelten 2 × 4 Klangkanälen nichts. Mit dem 1996 erschienenen „OctaMED Soundstudio“ hingegen wurde OctaMED mit einem Schlag sehr viel leistungsfähiger. OctaMED Soundstudio erlaubte es, bis zu 64 Spuren abzuspielen, die in Echtzeit gemischt und mit beliebiger Stereoverteilung auf die physikalisch vorhandenen Ausgabekanäle verteilt wurden (sogenannter „Mixer-Modus“). Im Gegensatz zur „Octa“-Musik mussten nun alle Klänge auf eine einzige Wiedergabefrequenz (nicht mehr eine Wiedergabefrequenz pro Spurpaar) umgerechnet werden. Prinzipiell wäre dadurch eine schlechtere Qualität zu erwarten, als bei der „Octa“-Musik, im Gegensatz zu dieser konnte man jetzt aber global hohe Abtastraten verwenden. Damit war es erstmals möglich, Musikstücke ohne Umweg über analoge Medien in Audiodaten zu verwandeln, die direkt auf CD geschrieben werden konnten. Als Ausgabemedien wurden nun neben dem 8-Bit-Soundchip „Paula“ auch 16-Bit-Soundkarten (wie die Toccata) unterstützt. Damit war OctaMED Soundstudio der erste Tracker, der Musik in 16-Bit und 48 kHz abspielen konnte. Außerdem gab es einen „Paula 14-Bit“-Modus, bei dem die vier 8-Bit-Kanäle des Soundchips zu zwei 14-Bit-Stereokanälen zusammengefasst wurden, was eine deutlich rauschärmere Musikqualität auf Standard-Amigas ermöglichte. Außerdem wurde das Amiga-typische Chip-RAM-Limit gesprengt: durch die Virtualisierung der Samplekanäle wurde es möglich, die Samples ins Fast-RAM des Amigas zu legen. Damit war es erstmals möglich, mehr als 2 MB (maximale Größe des DMA-fähigen Chip-RAMs) an Samples in einem Song unterzubringen. Die Samples konnten jetzt in 16-Bit, max. 48 kHz und Stereo vorliegen. Zusammen mit der guten MIDI-Unterstützung (u. a. mit sehr guten MIDI-Sysex-Message-Fähigkeiten) konnte man mit OctaMED Soundstudio aus entsprechend ausgestatteten Amiga (mit 68030+ für die CPU-lastige Mischung der Kanäle, viel Fast-RAM für Samples, einer 16-Bit-Soundkarte und MIDI-Interface) eine leistungsfähige Musik-Workstation aufbauen. Ende der 90er entstand, anfänglich noch durch Teijo Kinnunen, die Windows-Version, welche funktional identisch mit OctaMed Soundstudio war, aber nicht sonderlich fehlerfrei programmiert war. Seither schleppte sich die Entwicklung des Trackers und aus OctaMED wurde MED Soundstudio. In den Jahren bis 2006 versuchte sich eine Vielzahl von Programmierern am Projekt von RBF Software (der englische Vertrieb seit den Amiga-Tagen) ohne merkliche Fortschritte. Die aktuellen Windows-Version 2.1 (Stand 2014) steht auf der Webseite von RBF-Software als Trial-Version zum Download bereit. Auch für den Amiga sollte es eine Version 2 geben und eine Testversion war auch kurze Zeit verfügbar. Doch auch hier scheint die Entwicklung nicht fortgesetzt worden zu sein. Mittlerweile hat die Zeit MED Soundstudio weit überholt. Professionelle Tracker, u. a. mit exzellenter MIDI-Unterstützung, sind zahlreich für PC und MAC verfügbar (z. B. Renoise, Aodix, MadTracker, Jeskola Buzz).", "section_level": 1}], "src_summary": "OctaMED ist ein für den Amiga von Teijo Kinnunen geschriebener Tracker. Er lädt und spielt.mod-Formate (Soundtracker-Musikmodule), hat aber auch ein eigenes Format:.med (MMD0-3)", "tgt_summary": "MED Soundstudio (MED je zkratka z anglického Music Editor) je hudební software, profesionální editační nástroj (stopový editor) pro tvorbu hudby, a to buď s použitím zvukových samplů, nebo syntetických zvuků vytvořených ve vestavěném syntetickém editoru, či za pomocí virtuálních nástrojů – VSTi. Další samozřejmostí je též propojení s klávesnicí přes MIDI vstup, který je k dispozici už od roku 1990. Produkuje ho společnost RBF Software se sídlem v 169 Dale Valley Road, Bassett, Southampton, SO16 6QX, Spojené království.", "id": 1464983} {"src_title": "Habituation", "tgt_title": "Habituace", "src_document": [{"title": "Historisches.", "content": "Die Bezeichnung „Habituation“ führte William Thorpe 1944 in einem Fachaufsatz in die verhaltensbiologische Terminologie ein und definierte ihn als „eine Aktivität des Zentralnervensystems, die dazu führt, dass angeborene Antworten auf schwache Stör- und Warnreize abnehmen, wenn der Reiz über längere Zeitspannen andauert, jedoch keine unvorteilhaften Auswirkungen hat“ (\"an activity of the central nervous system whereby innate responses to mild shock and warning stimuli wane as the stimuli continue for a long period without unfavourable results\").", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habituation bei Tieren.", "content": "Habituation bewirkt, dass ein Tier lernt, auf bestimmte Reize \"nicht\" zu reagieren, so dass ständig vorhandene Reizmuster aus der Wahrnehmung ausgeblendet und dem Individuum „unnütze“ Reaktionen erspart bleiben. Ein genau untersuchtes Beispiel ist der Kiemen-Rückziehreflex der Meeresschnecke \"Aplysia californica\", die der Nobelpreisträger Eric Kandel als Modelltier für seine neurobiologischen Studien nutzte: Wenn die dünnen und verletzbaren Fadenkiemen dieses Tieres von einem fremden Objekt berührt werden, setzt ein Schutzreflex ein und die Kiemen werden zurückgezogen. Sofern diese Berührungen allerdings häufiger in kurzem Zeitabstand durchgeführt werden, reduziert sich dieser Reflex und setzt schließlich ganz aus. Nach einer Wartezeit normalisiert sich die Reflexreaktion wieder, und die Schnecke reagiert auf das Berühren ihrer Kiemen mit dem Einziehen dieser. Ein weiteres Beispiel ist der Krallenfrosch: Wenn man an die Scheibe seines Terrariums klopft, zuckt er zusammen. Wiederholt man das ein paar Mal hintereinander, zeigt er keine Reaktion mehr. Puten zeigen vor Raubvögeln eine ausgeprägte Fluchtreaktion, die man auch mit einfachen, über ihnen bewegten Pappattrappen auslösen kann. Werden sie in räumlicher Nähe von wild lebenden Gänsen gehalten, fliehen sie zunächst auch vor Gänsen, wenn diese über ihnen fliegen. Allerdings gewöhnen sie sich allmählich an diese häufig über ihnen erscheinenden Vögel und fliehen nur noch vor selteneren und meist einzeln kreisenden Vögeln. Die Orientierungsreaktion einer Erdkröte hin zu einer potentiellen Beute nimmt mehr und mehr ab, wenn ihr wiederholt ein nicht-essbares, beuteähnliches Objekt angeboten wird. Obstbauern wissen aus Erfahrung, dass zur Abschreckung von Vögeln aufgestellte Vogelscheuchen nur für eine relativ kurze Zeit wirksam sind, da sich die Vögel rasch an sie gewöhnen. Auch bei Versuchen, Vögel durch Warnrufe, die über Lautsprecher verbreitet wurden, von Flugplätzen fernzuhalten, traten ähnliche Habituationsprobleme auf.", "section_level": 2}, {"title": "Habituation beim Menschen.", "content": "Eine frühe Studie zum Nachweis von Habituation beim Menschen publizierte 1925 der Berliner Kinderarzt Albrecht Peiper, nachdem er festgestellt hatte, dass Neugeborene bereits wenige Minuten nach der Geburt auf akustische Signale (Töne einer Spielzeugtrompete) mit veränderten Körperbewegungen reagieren. Er testete daraufhin, ob auch Ungeborene bereits durch verändertes Strampeln auf solche Laute reagieren. Seine Beobachtungen zeigten, dass die Reaktionen der Ungeborenen auf eine Autohupe umso schwächer ausfielen, je öfter sie den Lauten ausgesetzt worden waren. Später konnten andere Forscher nachweisen, dass Neugeborene auch auf wiederholt dargebotene olfaktorische und visuelle Reize mit Habituation reagieren, wenn sie folgenlos bleiben, also nicht verstärkt werden. Ein weiteres Beispiel für Habituation beim Menschen ist die Gewöhnung an Kleidung, wie sie jedem FKK-Liebhaber bekannt ist: Wer im Urlaub mehrere Wochen lang weder Hose noch Hemd getragen hat, wird bei seiner Rückkehr in die Textilkultur durch das beständige Drücken des Stoffs gegen Haut und Körperhaare anfangs erheblich irritiert sein, sich aber nach kurzer Zeit wieder an diesen Dauerreiz gewöhnt haben. Auch eine neue Brille kann zunächst zu derartigen Irritationen an Ohren und Nase führen, die später durch Habituation wieder verloren gehen. Dass es sich beim Phänomen der Habituation um keine bloße „Erschöpfung“ der an der Wahrnehmung des Reizes beteiligten Sinneszellen handelt, kann man leicht an folgendem Beispiel nachvollziehen: Der Mensch gewöhnt sich nach kurzer Zeit zum Beispiel an das nächtliche, gleichmäßige Summen der Fahrzeuge auf einer entfernten Autobahn, bis er dieses Hintergrundgeräusch schließlich nicht mehr als störend wahrnimmt. Sobald das Geräusch aber aussetzt, weil man an einem absolut ruhigen Ort übernachtet, bemerkt man, dass etwas „nicht stimmt“.", "section_level": 2}, {"title": "Habituation als Einflussfaktor bei Verhaltenstests.", "content": "So nützlich der Mechanismus der Habituation für Tier und Mensch ist, so problematisch ist er für Verhaltensforscher. In ihren Experimenten sind sie darauf angewiesen, ihre Testtiere wiederholt bestimmten Reizmustern auszusetzen, um glaubwürdige Aussagen über die Wirkung eines bestimmten Reizes auf deren Verhalten formulieren zu können. Bei der Planung der Experimente muss laut Walter Heiligenberg daher stets darauf geachtet werden, dass durch genügend lange Zeitabstände zwischen den Wiederholungen der Experimente eine das Ergebnis der Tests verfälschende Habituation der Testtiere mit hinreichend großer Sicherheit ausgeschlossen werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften von Habituation.", "content": "Ein wesentliches Problem beim Nachweis von Habituation ist deren Abgrenzung von der Ermüdung des Organismus und von \"sensorischer Adaption\", was bedeutet, dass die empfundene Stärke eines andauernden Reizes mit der Zeit abnimmt. Angenommen, wir betrachten die Reaktion einer Ratte auf ein sehr helles Licht. Anfangs zeigt die Ratte eine sehr starke Schreck-Reaktion, sie springt kurz in die Luft. Mit wiederholter Reizdarbietung nimmt diese Reaktion in ihrer Stärke allmählich ab. Ist diese Abnahme der Reaktion nun ein Beweis für Habituation? Die Abnahme könnte ebenso auf Ermüdung der Ratte zurückzuführen sein, das heißt, sie wäre im Falle der Ermüdung ihrer Muskeln nicht in der Lage, ständig eine starke Schreck-Reaktion auszuführen. Ebenso könnte die Reaktionsabnahme durch sensorische Adaptation verursacht worden sein: Die Ratte würde in diesem Fall die Darbietungen des anfangs störenden Reizes nicht mehr als störend wahrnehmen. Eine Reihe von Eigenschaften, die nur bei Habituation auftreten, helfen, diese von anderen Prozessen zu unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Reizspezifität.", "content": "Habituation ist reizspezifisch: Die Reaktion verändert sich nur in Bezug auf einen bestimmten Reiz. Dies unterscheidet die Habituation von der Ermüdung. Wird ein anderer Reiz dargeboten, ist die Reaktion auf ihn unvermindert stark. Abgenommen, eine Ratte hat sich an die wiederholte Darbietung eines sehr hellen Lichtreizes gewöhnt und reagiert nicht mehr auf ihn. Nun wird sie einem lauten, durchdringenden Geräusch ausgesetzt. Zeigt das Tier eine starke Schreck-Reaktion, wäre dies ein Beleg dafür, dass die ausbleibende Reaktion auf den Lichtreiz eine Folge von Habituation ist. Würde die Ratte jedoch auch auf das laute Geräusch keine oder eine bloß schwache Reaktion zeigen, wäre dies ein Hinweis auf eine generelle Ermüdung.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionsspezifität.", "content": "Habituation ist reaktionsspezifisch. Wenn eine bestimmte Reaktion auf einen Reiz zu keiner Reaktion mehr führt, kann eine andere Reaktion auf denselben Reiz durchaus noch erfolgen. Hierdurch lässt sich Habituation von sensorischer Adaptation abgrenzen. Angenommen, das Smartphone hat unbemerkt eine neue Audiodatei als Klingelton zugewiesen bekommen. Dann kann das unerwartete Signal eine Schreck-Reaktion hervorrufen, die nach wiederholtem Hören des Signals ausbleibt. Dennoch wird das sich ankündigende Gespräch in jedem einzelnen Fall angenommen. Eine sensorische Adaption läge vor, wenn trotz wiederholt hörbarem Signal aufgrund eines Defektes niemals ein Gespräch zustande kommt und deshalb das Smartphone trotz Signalgebung unbeachtet bliebe.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitliche Dauer.", "content": "Man unterscheidet hinsichtlich der zeitlichen Dauer des Habituationseffektes zwei Arten der Habituation:", "section_level": 2}, {"title": "Lang-Zeit-Habituation.", "content": "Dieser Effekt hält zeitlich vergleichsweise lang an. Nehmen wir zum Beispiel ein abstraktes Gemälde. Sehen wir dieses zum ersten Mal, werden wir ihm sehr viel Aufmerksamkeit widmen und die ungewöhnliche Darstellung erstaunt eine Weile betrachten. Sehen wir das Bild später erneut, so blicken wir nur kurz hin und sind nicht mehr überrascht, da wir es bereits kennen. Unsere Reaktion hat also habituiert. Diese Habituation ist zeitlich lang andauernd – auch wenn wir dem Bild nach fünf Wochen oder noch länger wieder begegnen, wird unsere Reaktion im Vergleich zum ersten Anblick stark vermindert sein.", "section_level": 3}, {"title": "Kurz-Zeit-Habituation.", "content": "Diese Form der Habituierung ist zeitlich relativ kurz andauernd. Wenn wir beispielsweise eine Disko besuchen, wird uns die laute Musik anfangs vielleicht stören. Mit der Zeit wird diese Reaktion jedoch habituieren und wir werden die übermäßige Lautstärke kaum noch bewusst wahrnehmen. Verlassen wir dann die Disko für ein paar Stunden und betreten sie dann erneut, wird diese Habituation nicht mehr bestehen und die Lautstärke uns erneut stören. Der Habituationseffekt ist also von relativ kurzer Dauer. Kurz-Zeit-Habituation beobachtet man z. B. auch bei Habituierungen von Versuchstieren auf aversive Reize, z. B. Elektroschocks. Eine wesentliche Charakteristik der Kurz-Zeit-Habituation in Abgrenzung zur Lang-Zeit-Habituation ist der \"Spontanerholungseffekt\". Dieser besteht in einer Erholung der Reaktion von der Habituierung (also in einer zugenommenen Stärke der Reaktion) nach einem \"time-out\". \"Time-out\" bedeutet, dass man dem Organismus nach abgeschlossener Habituierung auf einen Reiz diesen Reiz für eine gewisse Zeitspanne nicht mehr darbietet (z. B. die Ratte für 24 Stunden in ihren Heimatkäfig entlässt). Bietet man nach dieser Auszeit den Reiz erneut dar, dann tritt die vorher habituierte Reaktion in stärkerer Form als bei Abschluss der Habituationsphase auf. Diesen Effekt bezeichnet man als \"Spontanerholung\".", "section_level": 3}], "src_summary": "Habituation (von : etwas an sich haben bzw. \"habitus\": Aussehen, Haltung; Adjektiv \"habituell\": zur Gewohnheit geworden), auch Habituierung oder Gewöhnung genannt, bezeichnet die allmählich abnehmende Antwortbereitschaft eines Individuums „auf wiederholt dargebotene Reize, die sich als bedeutungslos erwiesen haben“ und kann „als eine der einfachsten Formen des Lernens aufgefasst werden.“ Die Reaktion auf einen solchen Reiz kann schließlich völlig unterbleiben. Hält man nach Eintritt dieser auch beim Menschen in der Regel nicht-bewusst „erlernten Verhaltensunterdrückung“ den Reiz hinreichend lange fern, nimmt die Reaktionsstärke des Individuums wieder zu. ", "tgt_summary": "Habituace je nejjednodušším druhem učení a rozumí se jím učení, které je nutné k tomu, abychom ignorovali podnět, který se nám stal známým a který nemá vážné následky - naučíme se např. ignorovat tikot svých hodinek. Tento mechanismus učení má nesmírně důležitou funkci při selektování pozornosti, kdy jsme nuceni se soustředit na důležité podněty a nedůležité musíme ignorovat. ", "id": 196354} {"src_title": "Aw-Wert", "tgt_title": "Vodní aktivita", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Die Wasseraktivität ist definiert als Verhältnis des Wasserdampfpartialdrucks in dem Lebensmittel (p) zum Sättigungsdampfdruck von reinem Wasser (p) bei einer bestimmten Temperatur: Die Wasseraktivität ist gleichbedeutend mit der (relativen) Gleichgewichtsfeuchtigkeit, das heißt der relativen Luftfeuchtigkeit, bei der das Lebensmittel (wiederum bei der gegebenen Temperatur) mit der Umgebungsluft im Gleichgewicht steht, also weder Wasser verliert noch aufnimmt. Allerdings wird die relative Luftfeuchtigkeit meistens in der Hilfsmaßeinheit Prozent angegeben, so dass man die relative Gleichgewichtsfeuchtigkeit berechnet als: Gleichzeitig entspricht also die Wasseraktivität (formula_3) 0–1 einer relativen Luftfeuchte von 0–100 %. Die Messung der Wasseraktivität erfolgt im einfachsten Fall, indem eine Probe des Lebensmittels in einen hermetisch verschlossenen Behälter gebracht und mit einem Hygrometer die Luftfeuchtigkeit gemessen wird, die sich in dem Behälter einstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Wasseraktivität von Lebensmitteln.", "content": "Die Wasseraktivität von reinem Wasser ist 1, die von völlig wasserfreiem Material ist 0; dazwischen liegen die Werte für wasserhaltige Substanzen. Die folgende Tabelle gibt beispielhaft den durchschnittlichen a-Wert einiger Lebensmittel an: Die Wasseraktivität hängt vom Wassergehalt ab. So hat zum Beispiel Volleipulver mit 5 % Wassergehalt a = 0,4; solches mit 10 % Wassergehalt a = 0,7. Der Zusammenhang ist in der Regel kompliziert und hängt vom Wasserbindevermögen des Stoffes ab. Stark hygroskopische Lebensmittel weisen bei starkem Anstieg des Wassergehaltes nur eine geringe Zunahme der Wasseraktivität auf, wenig hygroskopische Lebensmittel eine hohe. Außerdem ist der Verlauf der Wasseraktivität bei Änderung des Wassergehaltes teilweise unterschiedlich, je nachdem, in welche Richtung die Änderung verläuft, also ob es sich um einen Trocknungs- oder Befeuchtungsvorgang handelt. Der Verlauf wird durch sogenannte Sorptionsisothermen angegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der a-Wert ist ein wichtiges Maß bezüglich der Haltbarkeit von Lebensmitteln und beeinflusst das Vorkommen der Mikroorganismen (Verderbniserreger), die unterschiedliche Ansprüche an frei verfügbares Wasser haben. Bei Mangel an freiem Wasser werden die Wachstumsprozesse von einigen wasserliebenden Mikroorganismen verlangsamt, empfindliche Organismen können gar abgetötet werden, xerophile Organismen hingegen wachsen bei sinkendem Wassergehalt besser. Bei den meisten Mikroorganismen liegt das Wachstumsoptimum bei einem a-Wert von 0,98 bis 1. Es gibt jedoch Mikroorganismen, die eine deutlich niedrigere Wasseraktivität von bis zu 0,6 tolerieren (so genannte xerophile). Beispiele sind osmophile (zuckerliebende) Hefen oder extrem halophile Bakterien. Die Anpassung an niedrige Wasseraktivität erfolgt durch Synthese oder Aufnahme von kompatiblen Soluten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wasseraktivität (auch a-Wert oder Activity of Water) eines Lebensmittels ist ein Maß für das „verfügbare“ oder „aktive“ Wasser im Gegensatz zur bloßen Angabe des Wassergehalts. Die Bedeutung dieser Größe ergibt sich daraus, dass für die Haltbarkeit von Lebensmitteln nicht nur der reine Wassergehalt von Bedeutung ist, sondern auch, in welchem Maße das Wasser durch das Substrat gebunden ist. Die Wasseraktivität beeinflusst das Wachstum von Mikroorganismen, den Ablauf chemischer Prozesse wie Fettoxidation und nichtenzymatischer Bräunung, die Aktivität von Enzymen, und die physischen Eigenschaften des Lebensmittels. ", "tgt_summary": "Aktivita vody je fyzikálně chemický pojem. Jde o obsah volné vody, jenž není vázaná například v hydratačních obalech iontů, a mikroorganismy tuto vodu mohou využívat. Vodní aktivita nabývá hodnot mezi 0 a 1. Je nepřímo úměrná osmotickému tlaku – čím vyšší je osmotický tlak, tím nižší je aktivita vody. Látky s nízkou aktivitou vody jsou nevhodné pro růst mikroorganismů.", "id": 1397823} {"src_title": "Alexander Wladimirowitsch Powetkin", "tgt_title": "Alexandr Povětkin", "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "Schon bei der Europameisterschaft der Kadetten (Altersklasse U-17) wurde Powetkin noch im Halbmittelgewicht antretend Zweiter. Später stieg er bis ins Superschwergewicht auf und war zwischen 2001 und 2004 der weltweit erfolgreichste Amateurboxer dieser Gewichtsklasse. Von 2000 bis 2002 wurde er dreimal in Folge russischer Meister, 2003 unterlag er im Finale Alexei Lesin. Weitere Erfolge in dieser Zeit waren zahlreiche internationale Turniergewinne. So gewann er unter anderem zwei Europameisterschaftstitel (2002 in Perm und 2004 in Pula), den Weltmeisterschaftstitel 2003 in Bangkok sowie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Seine Bilanz war je nach Quelle 125-7 oder 125-20 mit fast allen Niederlagen am Anfang der Karriere. Bekannte Gegner, die er schlug, waren Alexei Lesin, Roberto Cammarelle (fünf Siege), Muchtarchan Dildabekow, Sebastian Köber, Pedro Carrión, Islam Timursijew und Rustam Saidov.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "2005 wurde Powetkin in Deutschland von Wilfried Sauerland unter Vertrag genommen, er galt als großes Talent. Sein Profidebüt fand am 11. Juni 2005 statt. Nach guten Leistungen in seinen ersten Profikämpfen gegen noch wenig anspruchsvolle Aufbaugegner besiegte er in seinem fünften Kampf Willie Chapman, der trotz negativer Kampfbilanz bemerkenswerte K. o.-Siege gegen DaVarryl Williamson und T. J. Wilson vorweisen konnte. Powetkins nächster Kampf gegen Richard Bango, den nigerianischen Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 1992, zeigte eine boxerische Weiterentwicklung; Powetkin schlug Bango in der zweiten Runde K. o. Der deutliche Punktsieg gegen Friday Ahunanya am 22. April 2006, der direkt davor gegen Dominick Guinn unentschieden gekämpft hatte und etwa Rang 50 in den Computerranglisten einnahm, musste mühevoll erarbeitet werden. Im Dezember 2006 schlug er in Moskau den US-Amerikaner Imamu Mayfield, ehemaliger Titelträger im Cruisergewicht, der unter anderem Peter Okhello 2002 besiegt hatte, der auf derselben Veranstaltung gegen Oleg Maskajew um den WBC-Titel boxte. Daraufhin boxte Powetkin gegen den erfahrenen US-Amerikaner David Bostice, gegen den Luan Krasniqi zuvor nur ein mühsamer Punktsieg gelungen war und der auch mit Calvin Brock über die Distanz gegangen war, allerdings von Wladimir Klitschko innerhalb zweier Runden geschlagen wurde. Powetkin machte von Anfang an Druck und siegte durch technischen K. o. in der zweiten Runde. In seinem ersten Auftritt als Hauptkämpfer gewann er im Juni 2007 in Moskau eine klare Punktentscheidung gegen den 40-jährigen Veteranen Larry Donald. Powetkin musste in diesem Duell erstmals in seiner Profikarriere über die Distanz von zehn Runden boxen. Powetkin erhielt nach dem Sieg eine Platzierung in den Top-15 des IBF-Verbandes, die es ihm ermöglichte, an einem Ausscheidungsturnier zur Ermittlung des Pflichtherausforderers von IBF-Weltmeister Wladimir Klitschko teilzunehmen. Im Rahmen dieses Turniers besiegte er am 27. Oktober 2007 in Erfurt den Ex-Weltmeister Chris Byrd durch technischen K. o., als Byrds Vater und Trainer Joe Byrd den Kampf in der elften Runde wegen dessen Chancenlosigkeit abbrechen ließ. Powetkin trat daraufhin am 26. Januar 2008 in Berlin gegen den in zuvor dreißig Profikämpfen ungeschlagenen Eddie Chambers an, konnte sich auch gegen diesen nach Punkten durchsetzen und erwarb somit den ersten Platz in der IBF-Weltrangliste und das Recht, den IBF-Weltmeister Wladimir Klitschko herausfordern zu dürfen. Da Wladimir Klitschko zunächst einer Pflichtverteidigung seines WBO-Titels nachkam, wurde der Kampf gegen den Ukrainer für den 13. Dezember 2008 in Mannheim geplant. In der Zwischenzeit gewann Powetkin im Juli 2008 in Tschechow einen weiteren Aufbaukampf gegen Taurus Sykes in vier Runden. Im Oktober 2008 verletzte sich Powetkin während der Vorbereitung auf das Duell gegen Klitschko am linken Sprunggelenk und musste diesen Termin absagen. Er behielt dennoch seine Position als Pflichtherausforderer für den IBF-Titel und seinen Ranglistenplatz sowie das Recht, bis spätestens zum 13. September 2009 um die IBF-Weltmeisterschaft boxen zu dürfen. Diese Frist wurde später jedoch nach Absprache mit der IBF bis 2010 verlängert. Am 4. April 2009 kehrte Powetkin nach der Verletzungspause und neun Monaten Inaktivität in den Ring zurück und siegte in Düsseldorf gegen den US-Amerikaner Jason Estrada, ebenfalls Olympiateilnehmer 2004 in der Superschwergewichtsklasse, mit einiger Mühe über zehn Runden nach Punkten. Anschließend wechselte er den Trainer. Der US-Amerikaner Teddy Atlas, bekannt als Ex-Trainer von Mike Tyson und Michael Moorer, ersetzte Waleri Below. In der Folge gewann Powetkin zwei Aufbaukämpfe, gegen den US-Amerikaner Leo Nolan und den Mexikaner Javier Mora, in Vorbereitung auf den Weltmeisterschaftskampf gegen Klitschko jeweils vorzeitig. Ende März 2010, nach der erfolgreichen Titelverteidigung Klitschkos gegen Eddie Chambers, wurden Powetkin und Klitschko von der IBF angewiesen, eine Einigung bezüglich der Pflichtverteidigung des IBF-Titels zu erzielen. Nachdem das bis Ende Juni nicht gelang, wurde der Kampf durch die IBF versteigert. Klitschkos \"K2 Promotions\" erwarb dabei das Veranstaltungsrecht mit einem Gebot von 8,3 Millionen Dollar gegenüber einem Gebot von 4,3 Millionen Dollar durch \"Sauerland Event\"; der Kampf sollte am 11. September in der Frankfurter Commerzbank-Arena stattfinden. Da Powetkin allerdings zu einer ersten offiziellen Pressekonferenz zur Ankündigung des Titelkampfes nicht erschien und auch den Kampfvertrag nicht fristgerecht unterschrieb, wurde ihm auf Antrag Klitschkos der Status des Pflichtherausforderers aberkannt; Powetkin wurde infolgedessen in der IBF-Weltrangliste zurückgestuft. Am 16. Oktober 2010 gewann Alexander Powetkin im Olimpijski-Sportpalast in Tschechow gegen den Nigerianer Teke Oruh durch K. o. in der fünften Runde. Seinen nächsten Kampf gewann er am 18. Dezember 2010 gegen den US-Amerikaner Nicolai Firtha deutlich nach Punkten. Nachdem Wladimir Klitschko im Juli 2011 den WBA-Weltmeister David Haye besiegt und dadurch die Weltmeistertitel der Verbände IBF, WBO und WBA vereinigt hatte, wurde er von der WBA zum so genannten \"Superchampion\" erklärt. Um den somit vakant erklärten regulären WBA-Weltmeistertitel sollten daraufhin der Erst- und Zweitplatzierte der WBA-Rangliste, Ex-WBA-Weltmeister Ruslan Chagayev und Powetkin, boxen. Dieser Kampf fand am 27. August 2011 in Erfurt statt und wurde von Powetkin über zwölf Runden eindeutig nach Punkten gewonnen (116-112, 117-113, 117-113). In seiner ersten Titelverteidigung besiegte Powetkin den 42-jährigen US-Amerikaner Cedric Boswell im Dezember 2011 durch technischen K. o. in der achten Runde. Im Januar 2012 kam es zur Trennung von Trainer Teddy Atlas. Bereits in der Vorbereitung auf den Chagayev-Kampf hatte es erste Unstimmigkeiten gegeben, da Atlas parallel zu seiner Trainertätigkeit als Box-Kommentator für die Fernsehsender ESPN arbeitete und darauf bestand, dass Powetkin zum Training in die USA reisen sollte, während es das Team um Powetkin bevorzugte, sich für einen Kampf in Europa im heimischen Tschechow vorzubereiten. Neuer Trainer wurde Alexander Simin, ehemaliger Trainer von unter anderem Juri Arbatschakow, Orsubek Nasarow oder Nikolai Walujew. Seine zweite Titelverteidigung bestritt Powetkin gegen Marco Huck. Huck, zu diesem Zeitpunkt amtierender WBO-Weltmeister im Cruisergewicht, hatte zuvor noch keinen Kampf im Schwergewicht bestritten. Da er aber wie Powetkin ebenfalls beim Sauerland-Boxstall unter Vertrag stand, erhielt er die Chance, um den WBA-Schwergewichtstitel boxen zu dürfen, ohne sich vorher sportlich dafür qualifizieren zu müssen. Der Kampf fand am 25. Februar 2012 in der Stuttgarter Porsche-Arena statt und wurde von Powetkin knapp nach Punkten gewonnen, obwohl er von Huck mehrfach an den Rand einer K. o.-Niederlage gebracht wurde. Am 28. September 2012 verteidigte Powetkin seinen WM-Gürtel gegen den chancenlosen ehemaligen Weltmeister Hasim Rahman durch Technischen Knockout in der zweiten Runde. Im Mai 2013 gewann er vorzeitig gegen Andrzej Wawrzyk (27-0). Im Oktober 2013 verlor er im IBF/WBA/WBO/IBO-Titelkampf einstimmig nach Punkten gegen Wladimir Klitschko. Kritisiert wurde, dass Klitschko zu Anfang des Kampfes ziemlich häufig klammerte und sich mit den Ellbogen auf seinen Gegner legte. Powetkin war deshalb bereits nach wenigen Runden erschöpft und ging in der 7. Runde drei Mal zu Boden. Durch die Niederlage verlor Powetkin den Titel des regulären Weltmeisters der WBA, während Wladimir Klitschko weiterhin Superweltmeister der WBA und Weltmeister der Verbände IBF/WBO/IBO blieb. Die WBA setzte nach der Niederlage gegen Klitschko für das Jahr 2014 einen Kampf gegen den Kubaner Luis Ortiz an. In jenem Kampf hatte Powetkin die Chance, direkt wieder regulärer WBA-Weltmeister zu werden. Doch Powetkin wollte nicht gegen Ortiz boxen und trat lieber gegen einen vertretbaren Gegner an. Nachdem Powetkins Vertrag bei Sauerland Event Ende 2013 auslief, verpflichtete er sich für die Dauer von drei Jahren beim russischen Promoter Andrej Ryabinsky. Im Mai 2014 gewann er vorzeitig gegen Manuel Charr. Im Mai 2016 sollte ein Kampf mit Deontay Wilder stattfinden. Allerdings gab Powetkin vorher eine auf Meldonium positive Dopingprobe ab und der Kampf wurde verschoben. Im Dezember 2016 sollte ein Kampf gegen Bermane Stiverne stattfinden. Powetkin wurde jedoch erneut positiv getestet, diesmal auf Ostarin. Beim erneuten Dopingtest am 13. Dezember 2016 wurde Powetkin negativ getestet, gleichzeitig wurde angemerkt, dass die Probe vom 6. Dezember 2016 lediglich 0,00000000001 g Ostarin enthielt. Powetkin wurde für ein Jahr gesperrt und musste eine Geldstrafe von 250.000 Dollar bezahlen. Das WBC erhöhte die Sperre auf lebenslänglich. Dagegen ging Powetkin erfolgreich vor, so dass er im Oktober 2017 wieder startberechtigt wurde. Am 22. September 2018 erfuhr Povetkin seine zweite Profi-Niederlage durch TKO in der siebten Runde gegen Anthony Joshua.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Powetkin trainiert und lebt in Tschechow (Russland). In seiner Zeit als Amateurboxer war er außerdem erfolgreicher Kickboxer und wurde in dieser Sportart 1997 Juniorenweltmeister, 1999 Weltmeister und 2000 Europameister. Sein jüngerer Bruder Wladimir (* 1980) bestritt 2007 und 2008 im Cruisergewicht sechs Profikämpfe. Als sein persönliches, sportliches Vorbild bezeichnet er Alexander Borissowitsch Lebsjak. Alexander Powetkin ist seit dem 6. Juli 2013 in zweiter Ehe mit dem russischen Fotomodell und der \"Miss Kursk 2008\", Jewgenija Merkulowa (* 1988), verheiratet. Aus seiner ersten Ehe hat er eine Tochter namens Arina (* 2003). Alexander Powetkin ist überzeugter Nichtraucher und Antialkoholiker. Seit 2004 versteht Powetkin sich in religiöser Hinsicht als Rodist und äußert, dass ihm diese slawisch-heidnische Glaubensrichtung näher liege als das Christentum. Powetkin trägt auf seinem linken Arm eine Tätowierung von Svarog, einer Figur aus der slawischen Mythologie. Powetkin engagiert sich in der russischen Politik. Er ist Mitglied der Kremlpartei Einiges Russland und hat einen Abgeordnetensitz im Gebietsparlament der Oblast Kursk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Wladimirowitsch Powetkin (, * 2. September 1979 in Kursk) ist ein russischer Profiboxer im Schwergewicht und ehemaliger (aufgrund des damaligen Status Wladimir Klitschkos als WBA-„Superchampion“) regulärer Weltmeister nach Version der WBA (der Status des Superchampions ist höher gereiht).", "tgt_summary": "Alexandr Vladimirovič Povětkin (; * 2. září 1979 Kursk, Sovětský svaz) je ruský profesionální boxer a současný držitel titulu mistra světa v těžké váze organizace WBA, který získal 27. srpna 2011 vítězstvím nad tatarským Uzbekem Ruslanem Čagajevem. V letech 2009 až 2011 ho trénoval známy boxerský trenér a televizní komentátor Teddy Atlas. Povětkinovým současným trenérem je Alexandr Zimin. Byl poražen pouze dvakrát. Jednou 5. října 2013 v Moskvě Vladimirem Kličkem a podruhé tento rok Anthonym Joshuou (KO).", "id": 1392838} {"src_title": "Giangiacomo Feltrinelli", "tgt_title": "Giangiacomo Feltrinelli", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Giangiacomo Feltrinelli wuchs in einer der reichsten Familien Italiens auf. Die Familie Feltrinelli, die aus Gargnano am Gardasee stammt, war zunächst im Holzhandel wohlhabend geworden und erwarb Wälder in Kärnten und Beteiligungen an mehreren europäischen Eisenbahngesellschaften. Später kamen die Banco Feltrinelli, der Textilhersteller Cotonificio Feltrinelli und weitere familieneigene Unternehmen hinzu. Der Vater Carlo Feltrinelli war liberal gesinnt und Präsident verschiedener Unternehmen, unter anderem ab 1928 von Credito Italiano und Edison. Er, der genau doppelt so alt war wie seine Frau, starb 1935, mit 54 Jahren, an einem Herzinfarkt, nachdem er wegen ungesetzlichen Vermögensverwicklungen im Ausland zum Rücktritt von allen Mandaten gezwungen wurde. Gerüchte sprachen von einem Selbstmord. Die Mutter und Alleinerbin Gianna Elisa Feltrinelli-Gianzana heiratete 1940 in Amalfi Luigi Barzini junior, den Redakteur des \"Corriere della Sera\" und genoss mit ihm das Reisen, allerdings hatte sie 1928 bei einem Jagdunfall ein Auge verloren. Giangiacomo Feltrinelli hatte eine jüngere Schwester, Antonella, und zwei Stiefschwestern, Giovanna Ludovica und das spätere Fotomodell Benedetta. Die Eltern hatten auf großem Fuß gelebt; mit Jagdgesellschaften und luxuriösen Empfängen mit adligen Gästen und faschistischen Notabeln, für ihre Kinder hatten sie kaum Zeit. Die Erziehung war Aufgabe von deutschen Gouvernanten und Hauslehrern, von anderen Gleichaltrigen wurden sie streng isoliert. Erst 1937 konnte Giangiacomo Feltrinelli drei Monate eine öffentliche Schule besuchen; das \"Gymnasium Giuseppe Parini\" in Mailand. Während des Zweiten Weltkrieges verließ die Familie die \"Villa Feltrinelli\" in Gargnano, die danach Residenz von Benito Mussolini wurde, und zog in die neu gebaute \"Villa Giannalisas\" bei Porto Santo Stefano am Monte Argentario. Der Jugendliche wurde dort eingesperrt und häufig wegen Kleinigkeiten ausgescholten und demütigend bestraft. Giangiacomo Feltrinelli suchte erstmals Kontakt zu den auf dem Anwesen tätigen Bauarbeitern. Dass sein Stiefvater die Fenster der Bediensteten weitgehend zumauern ließ, um ihnen die schöne Aussicht zu verbieten, und dass er bei der Hochzeit mit der Mutter Münzen in die Menge bedürftiger Kinder werfen ließ, schärfte seinen Blick für die soziale Ungleichheit. 1944 machte er seinen Schulabschluss an der Eliteschule San Giovanni in Laterano. 1944/45 nahm er am Befreiungskampf gegen die deutsche Besatzung und das Regime Benito Mussolinis teil, indem er sich mit einer Pistole bewaffnet anerbot, eine Gruppe von Flüchtlingen zu begleiten. Danach wurde er Freiwilliger im Kampfkorps Legnano, das der 5. US-Armee zugeordnet war. Im März 1945 trat er der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) bei, die jedoch klar machte, dass sie Feltrinelli wegen seiner großbürgerlichen Herkunft niemals erlauben wurde, eine bedeutende Stellung in der Partei zu erlangen, jedoch sollte er für die PCI monarchistisch gesinnte Kreise in der italienischen Oberschicht auskundschaften. Er flog jedoch als Informant auf und musste sich, bis sich die politische Lage zuungunsten der Monarchie geklärt hatte, nach Lissabon absetzen. Am 3. Juli 1947 heiratete er die Genossin Bianca Dalle Nogare. Giangiacomo Feltrinelli wurde auf Betreiben seiner Mutter zwar aus dem Vorstand der Banco Feltrinelli ausgeschlossen, es gelang ihr jedoch nicht ihren Sohn zu enterben.", "section_level": 1}, {"title": "Publizistische Welterfolge mit dem Verlag Feltrinelli (1954–1969).", "content": "Ein Ingenieursstudium in Rom brach Feltrinelli ab und arbeitete im Verlagswesen. 1954 gründete er den Feltrinelli-Verlag in Mailand. Innerhalb kürzester Zeit hatte der Verlag enormen Erfolg. Welterfolge wurden \"Doktor Schiwago\" von Boris Pasternak und \"Der Leopard\" (\"Il Gattopardo\") von Giuseppe di Lampedusa. Von dem ebenfalls linksgerichteten Luciano Bianciardi, mit dem er befreundet war, veröffentlichte er nicht nur zahlreiche aufsehenerregende Übersetzungen (u. a. Henry Millers \"Wendekreis des Krebses\" und \"Wendekreis des Steinbocks\"), auch eine Autobiographie und mehrere Romane des toskanischen Autors wurden bei ihm verlegt. Neben deutschen Klassikern verlegte er auch zahlreiche junge deutschsprachige Autoren. Im Sommer 1958 lernte er in Hamburg die deutsche Fotografin Inge Schönthal kennen. Er heiratete sie in dritter Ehe 1960 und bekam mit ihr einen Sohn. Sie arbeitete engagiert in seinem Verlag mit und wurde bald Vizepräsidentin des Verlages. Ende der 1960er Jahre ließ sich Feltrinelli von Schönthal scheiden und heiratete 1969 Sibilla Melega, mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte. Inge Feltrinelli arbeitete weiter im Verlag und führte ihn nach seinem Tod 1972 als Präsidentin weiter. Großes Interesse zeigte Feltrinelli für die kubanische Revolution unter Fidel Castro. Mehrfach reiste er nach Kuba, wo er auch Ernesto Che Guevara kennenlernte. Nach dem Tod Guevaras publizierte er dessen Bolivianisches Tagebuch, das er und seine Frau Sibilla Feltrinelli nach einem Treffen mit Che Guevara aus Südamerika schmuggelten und verlegten. Aus Kuba brachte Feltrinelli auch ein Foto Che Guevaras mit, das der kubanische Fotograf Alberto Korda von dem Guerrillero gemacht hatte. Ursprünglich ein Gruppenbild, vergrößerte Feltrinelli den Ausschnitt, der Che Guevaras Porträt zeigt. Das Bild \"Guerrillero Heroico\" gilt als das meistreproduzierte Bild überhaupt. Es erschien auf Postern, T-Shirts etc. und wurde zu einem Symbol der 68er-Bewegung. Korda sah von den Einnahmen keinen Cent, sie verblieben allein bei Feltrinelli. Neben Revolutionsbewegungen in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern interessierte sich der Verleger auch für die Studentenrevolte in Deutschland. Er teilfinanzierte den Vietnamkongress (am 17. und 18. Februar 1968 in Berlin). Er war persönlich mit Studentenführer Rudi Dutschke befreundet, den er zu einem Genesungsaufenthalt bei sich einlud, nachdem dieser bei einem Attentat am 11. April 1968 schwer verletzt worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Im politischen Untergrund (1969–1972).", "content": "Ende der 1960er-Jahre radikalisierten sich Feltrinellis politische Ansichten zunehmend. Er plädierte für die Abschaffung des Kapitalismus und stand in Kontakt zu verschiedenen Extremistengruppen, die sich nach dem Heißen Herbst 1969 in Italien im Aufbau befanden. Dazu gehörten Potere operaio, Lotta Continua und auch die Roten Brigaden. Weil Feltrinelli nach Attentaten der extremen Rechten (siehe Anni di piombo) in Italien einen Staatsstreich von rechts befürchtete, gründete er schließlich seine eigene Gruppe, die GAP \"(Gruppo d’Azione Partigiana)\". Diese sollte, wenn nötig, auch gewaltsame Mittel nutzen, um ihre politischen Ziele zu verwirklichen. Ende 1969 ging der Verleger in den Untergrund. Er besorgte unter anderem die Pistole, mit der möglicherweise die Deutsche Monika Ertl am 1. April 1971 in Hamburg den dortigen bolivianischen Konsul Roberto Quintanilla erschoss. Quintanilla war führend an der Polizeiaktion zur Aufspürung und Ermordung Che Guevaras beteiligt gewesen. Nach verschiedenen kleineren Aktionen der GAP wollte Feltrinelli am 14. März 1972 einen Hochspannungsmast bei Mailand sprengen. Nach den Ermittlungen der Polizei ging die Sprengladung jedoch vorzeitig los. Er wurde tödlich verletzt. Der Untersuchungsrichter Guido Viola schrieb 1975 zum Abschluss seines Untersuchungsberichtes: „Viele haben seit Beginn der Untersuchungen gesagt, dass Feltrinelli ermordet wurde... Aber nach unserer Meinung bleibt Feltrinelli das Opfer eines zufälligen Unfalls“. In jüngerer Zeit ans Licht gekommene Indizien bestärken jedoch die Zweifel an der Unfalltheorie, so die Verletzungen an der Leiche Feltrinellis, die – einem damals unterdrückten Gutachten zufolge – auf einen „Angriff von hinten“ und nicht auf eine selbstverschuldete, versehentlich zu früh ausgelöste Bombenexplosion hindeuten. Auch Staatsanwalt Guido Viola will heute eine Verwicklung von Geheimdiensten in den Tod Feltrinellis nicht mehr ausschließen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Im Jahr 2013 veröffentlichten Gruff Rhys von den Super Furry Animals und der US-Produzent Boom Bip als Elektropop-Projekt Neon Neon das Konzeptalbum \"Praxis Makes Perfect,\" das vom Leben des Verlegers inspiriert wurde; als Quelle wird im Beiheft das Buch \"Senior Service\" von Carlo Feltrinelli genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giangiacomo Feltrinelli (* 19. Juni 1926 in Mailand; † 14. März 1972 in Segrate), genannt \"Osvaldo\" oder \"Fra Feltrinelli\", war ein italienischer Verleger, kommunistischer Politiker und linksextremer Aktivist. Er war der Gründer des Verlags Feltrinelli, der in Italien auch für seine Buchhandlungen bekannt ist.", "tgt_summary": "Giangiacomo Feltrinelli (19. června 1926 Milán – 14. března 1972 Segrate) byl italský radikálně levicový aktivista a zakladatel nakladatelství Feltrinelli, známý jako „Giangi“ nebo „Soudruh milionář“. ", "id": 2233479} {"src_title": "Dampfwalze", "tgt_title": "Parní válec", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dampfwalzen wurden in den frühen 1860er Jahren entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Sie markierten den Schritt zur Industrialisierung und ersetzten die zuvor eingesetzten, meist von Pferden gezogenen Walzen. Durch ihre sprichwörtliche Kraft \"(„wie eine Dampfwalze“)\" und das weit höhere Gewicht erreichten sie eine bessere Verdichtung des Untergrundes. Dampfwalzen wurden aber nicht nur als Verdichtungsgerät verwendet, sondern erledigten vielerlei Zug- und Transportaufgaben auf den Baustellen, da andere motorgetriebene Zugmaschinen noch nicht vorhanden waren. Ihre Hochzeit hatten Dampfwalzen um die Jahrhundertwende. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Dampfwalzen zunehmend durch Walzen mit Dieselmotor-Antrieb verdrängt, die um 1910 entwickelt wurden. Einige Dampfwalzen waren aber bis in die 1970er Jahre weiterhin im kommerziellen Einsatz. Heute sind Dampfwalzen überwiegend in Museen zu besichtigen. Einige wenige betriebstüchtige Exemplare werden von Liebhabern der Dampftechnik gepflegt und auf entsprechenden Schauveranstaltungen vorgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Dampfwalzen sind im Prinzip selbstfahrende Lokomobile, bei denen die Räder durch Walzen ersetzt sind. Weil die vordere, durchgehende Walze nicht unter der Rauchkammer angeordnet werden konnte, wurde sie an einem Rauchkammervorbau befestigt. Das Fahrgestell der Dampfwalze bestand aus Langkessel, dem Stehkessel hinten, sowie der Rauchkammer und dem Vorbau vorne, die miteinander fest verbunden waren. Hinten waren die Hinterachse, das Führerhaus und der Tender am Stehkessel angebracht. Der Antrieb erfolgt mit Hilfe einer ein- oder mehrzylindrigen Antriebs-Dampfmaschine und einem hinten liegenden Schwungrad. Dazwischen befindet sich das Gestänge des Geschwindigkeitsreglers. Der Antrieb der Hinterräder erfolgt mittels dreier Übersetzungen, deren erste Stufe im Normalfall über zwei Gänge verfügt. Die Lenkung erfolgt mittels eines Schneckengetriebes und einer auf die Vorderwalze wirkenden Kette. Oft ist eine auf das Schwungrad wirkende Klotzbremse angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Hersteller.", "content": "Dampfwalzen wurden in England entwickelt, und englische Hersteller wie Aveling & Porter, John Fowler & Co., Marshall, Sons & Co. oder Wallis & Steevens waren lange Zeit führend in Europa und der Welt. In den Vereinigten Staaten war die \"Buffalo-Springfield Company\" der bekannteste von vielen Herstellern. In Europa wurden Dampfwalzen neben dem Vereinigten Königreich vor allem in Tschechien, Schweden, Deutschland und in den Niederlanden hergestellt. Bekannte deutsche Hersteller waren Ruthemeyer, Zettelmeyer, Henschel, Maffei, Lanz oder Kaelble.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Dampfwalze ist eine Walze für den Tief- und Straßenbau, die durch Dampfkraft mittels einer Dampfmaschine angetrieben ist. Sie besorgt das statische Verdichten der Straßendecke unmittelbar nach deren Einbau durch die Last des Fahrzeugs.", "tgt_summary": "Parní válec je parou poháněný silniční válec používaný zejména v minulosti k hutnění povrchu silnic válcováním. Konstrukcí byl podobný lokomobile nebo parní oračce – traktoru.", "id": 2381730} {"src_title": "SMS Seydlitz", "tgt_title": "SMS Seydlitz", "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "Die \"Seydlitz\" war ein Einzelschiff und hatte keine Schwesterschiffe. Sie war von der Anordnung und Kaliberstärke der schweren Artillerie her eine Kopie ihrer beiden Vorgänger der \"Moltke\"-Klasse. Sie unterschied sich von ihren Vorgängerschiffen dadurch, dass sie im Vorschiffbereich ein Deck höher gebaut war, um dadurch ein Überspülen bei hoher See zu verhindern. Daher gliederte sich das Schiff vom Bug bis zum Heck über drei Ebenen. Ihre Maschinenanlage war auf eine Konstruktionsleistung von 63.000 PS für 26,5 kn Fahrt ausgelegt. Erreicht wurden bei den Probefahrten 89.738 PS. In der Literatur schwanken die Angaben zur dabei erzielten Höchstgeschwindigkeit zwischen 28,1 und 29,1 kn (Breyer, 1970). Die Nachfolgeschiffe der \"Derfflinger\"-Klasse waren eine Neukonstruktion, deren Hauptartillerie in Mittschiffslinie aufgestellt wurde und mit 30,5-cm-Geschützen ausgerüstet wurde. Ferner waren die Nachfolgeschiffe bei gleicher Breite deutlich länger. Sie besaßen folglich einen schlankeren Rumpf und – erstmals im deutschen Großkampfschiffbau – eine Glattdeckbauweise. Überkommendes Seewasser sollte weniger durch die Höhe des Vorstevens als durch das verlängerte Vorschiff und die Neukonstruktion der Bugform verhindert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Bei ihren ersten Kriegseinsätzen beschoss die \"Seydlitz\" am 3. November 1914 Great Yarmouth und nahm am 16. Dezember 1914 am Raid auf Scarborough, Hartlepool und Whitby teil. Beim zweiten Einsatz erhielt sie drei Treffer durch Landbatterien.", "section_level": 2}, {"title": "Gefecht auf der Doggerbank.", "content": "In der Doggerbankschlacht, am 24. Januar 1915, war sie Flaggschiff des B.d.A. (Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte), Vizeadmiral Franz Hipper. Der als letztes Schiff in der deutschen Kiellinie fahrende Große Kreuzer \"Blücher\" wurde dabei versenkt, und die \"Seydlitz\" erhielt einen schweren Treffer in einen der achteren Geschütztürme, der einen Kartuschenbrand verursachte. Nur durch rasches Fluten der achteren Munitionskammern konnte eine Explosion der Treibladungen und damit die völlige Zerstörung des Schiffes vermieden werden. Der Pumpenmeister Wilhelm Heidkamp bewahrte die übrige Mannschaft vor größerem Unglück, als er die glühenden Pumpenventile öffnete, obwohl er sich dabei schwere Verbrennungen an den Händen zuzog, die eine Rückkehr in seinen Beruf des Schlossers unmöglich machten.", "section_level": 3}, {"title": "Beschießung von Lowestoft und Great Yarmouth.", "content": "Am Mittag des 24. April 1916 lief die \"Seydlitz\" als Flaggschiff eines Verbandes von Konteradmiral Friedrich Boedicker an die englische Ostküste zur Beschießung von Lowestoft und Great Yarmouth aus. Bereits gegen 16 Uhr wurde sie auf der Höhe von Norderney von einer Seemine getroffen und schwer beschädigt, elf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Während Boedicker auf die \"Lützow\" umstieg und das Unternehmen fortsetzte, kehrte die \"Seydlitz\" in Begleitung von zwei Torpedobooten und dem Luftschiff L 7 nach Wilhelmshaven zurück, wo sie bis zum 29. Mai repariert wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Skagerrakschlacht.", "content": "Am 31. Mai 1916 nahm die \"Seydlitz\" als zweites Schiff in Hippers 1. Aufklärungsgruppe an der Skagerrakschlacht teil. Hierbei konnte sie zusammen mit der \"Derfflinger\" den britischen Schlachtkreuzer \"Queen Mary\" versenken. In der Schlacht erhielt die \"Seydlitz\" 21 schwere Treffer sowie zwei Treffer mittleren Kalibers und außerdem einen Torpedotreffer im Vorschiff. Mit ca. 5.300 t Wasser an Bord und schwer beschädigt konnte sie am 1. Juni 1916 nur unter großen Schwierigkeiten nach Wilhelmshaven zurückkehren. Dabei musste zeitweise sogar rückwärts gefahren werden, weil das Vorschiff bereits soweit unter Wasser lag, dass das Deck überspült wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Scapa Flow.", "content": "Gemäß den Waffenstillstandsbedingungen musste sich der größte Teil der deutschen Hochseeflotte von den Alliierten internieren lassen. Am 19. November 1918 wurde das Schiff mit dem deutschen Internierungsverband in den britischen Flottenstützpunkt Scapa Flow verlegt. Als die Siegermächte in Versailles die endgültige Auslieferung der Flotte beschlossen, wurde die Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow beschlossen, um sie nicht in die Hand der Gegner fallen zu lassen. Die Besatzung der \"Seydlitz\" versenkte das Schiff am 21. Juni 1919 durch Öffnen der Seeventile. Es kenterte nach Steuerbord, wobei der Rumpf wegen der geringen Tiefe teilweise über Wasser blieb.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Das Wrack wurde im November 1928 gehoben und bis 1930 in Rosyth verschrottet. Ein in der Skagerrakschlacht beschädigtes Geschützrohr der \"Seydlitz\" wurde nach dem Ersten Weltkrieg vor der Wilhelmshavener Garnisonkirche aufgestellt. Heute befindet es sich im Deutschen Marinemuseum. Die Schiffsglocke wird im Marineehrenmal Laboe verwahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "SMS \"Seydlitz\" war ein Großer Kreuzer (Schlachtkreuzer) der deutschen Kaiserlichen Marine. Das Schiff war nach dem preußischen General Friedrich Wilhelm von Seydlitz benannt.", "tgt_summary": "SMS Seydlitz byl v pořadí čtvrtý postavený bitevní křižník německého císařského námořnictva. Loď byla objednána v roce 1910 a postavena v letech 1911–1913 v loděnicích Blohm & Voss v Hamburgu. Původním nositelem jejího jména byl Friedrich Wilhelm von Seydlitz – pruský generál z 18. století.", "id": 893495} {"src_title": "The Cinematic Orchestra", "tgt_title": "The Cinematic Orchestra", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Während Swinscoe Kunst am Cardiff College studierte, gründete er 1990 die Gruppe Crabladder und veröffentlichte eine offizielle Single auf seinem eigenen Label „Power Tools“. 1994 bekam Swinscoe eine Stelle als DJ bei Heart FM, einem Piratensender aus Südlondon. Der Sound der Band – sowohl live als auch im Kontext des Studios – beinhaltet zum einen eine Live-Jazz-Band, die zusammen mit einem Turntablist improvisiert und zum anderen Elemente elektronischer Musik, wie die Samples von Swinscoe. In ihren Studioveröffentlichungen mischt Swinscoe das Livematerial häufig neu, um ein fertiges Produkt herzustellen, welches die Live-Jazz-Improvisationen nahtlos mit elektronischer Musik verbindet. Das Debüt-Album des Cinematic Orchestra, \"Motion\", wurde 1999 veröffentlicht. Der enorme Erfolg des Albums führte dazu, dass die Band zur Zeremonie des Directors Guild of America Award eingeladen wurde, um während der Präsentation des Lifetime Achievement Awards für den Regisseur Stanley Kubrick aufzutreten. Außerdem wurde die Band von den Organisatoren des Festivals von Porto, der Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2001, gebeten eine neue Filmmusik für den russischen Stummfilmklassiker von 1929, Der Mann mit der Kamera von Dsiga Wertow zu produzieren und diese live während der Filmvorstellung zu spielen. Diese Arbeit unterschied sich von den sonstigen Kompositionen der Band wegen ihres Live-Charakters, der aufwändige Post-Produktionen wie beim Album „Motion“ nicht zuließ. The Cinematic Orchestra ging mit diesem Projekt auf Tour und veröffentlichte wenig später ein Album mit demselben Namen. Viele der Live-Kompositionen, die ursprünglich für \"Der Mann mit der Kamera\" hergestellt worden waren, wurden von der Liveform auf Studioformat umgemischt, indem z. B. vokale und elektronische Elemente hinzugefügt wurden, und fanden Verwendung für das nächste Album \"Every Day\".", "section_level": 1}], "src_summary": "The Cinematic Orchestra (TCO) ist eine britische Band. Sie wurde Ende der 1990er Jahre von Jason Swinscoe gegründet und veröffentlicht ihre Alben unter dem Londoner Independent-Label Ninja Tune. Ihr Stil besteht aus einer Mischung von Jazz-Improvisationen und Electronica. ", "tgt_summary": "The Cinematic Orchestra je britská nu-jazzová a elektronická hudební skupina, založená v roce 1999 Jasonem Swinscoem. Kromě Jasona do skupiny patří Luke Flowers (bubny), Tom Chant (saxofon), Nick Ramm (piano), Stuart McCallum (kytara) a Phil France (kontrabas). Bývalí členové této skupiny byli Jamie Coleman (trubka), T. Daniel Howards (bubny), Alex James (piano), Frederico Ughi (bubny) a Clean Sadness (syntezátor, programování). Později přibyl kytarista Stuart McCallum.", "id": 1379017} {"src_title": "Alfa Romeo 164", "tgt_title": "Alfa Romeo 164", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der 164 wurde, obwohl Alfa Romeo damals noch als staatseigenes Unternehmen geführt wurde, gemeinsam mit dem Saab 9000, Lancia Thema und dem Fiat Croma entwickelt (Projekt Tipo 4). Mit ihnen teilt er sich die Bodengruppe. Das Design der vollverzinkten Karosserie des 164 stammt von Pininfarina. Der 164 war der erste größere Alfa Romeo, der über einen Frontantrieb verfügte. Vom Alfa Romeo 164 abgeleitet ist der Alfa Romeo Scighera, ein Prototyp aus dem Jahre 1997.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Urmodell.", "content": "Alfa Romeo präsentierte sein Modell 164 auf der IAA Frankfurt im September 1987. Folgende Versionen standen zur Verfügung: Die offizielle Auslieferung des 164 in Deutschland begann erst im September 1988. Alfa Romeo und der Mutterkonzern Fiat wollten auf jeden Fall alle Kinderkrankheiten des neuen Modells abstellen und die Qualität auf ein angemessenes Niveau bringen. Immerhin sollte der Alfa 164 das Überleben der Automobilmarke Alfa Romeo für die Zukunft sichern. Alle Alfa 164 brachten ihre Leistung über ein 5-Gang-Schaltgetriebe über die Vorderräder auf die Straße. Ab 1989 bot Alfa Romeo den 164 3.0 V6 auch mit einem 4-Stufen-Automatikgetriebe von ZF an.", "section_level": 2}, {"title": "Maquilage 90.", "content": "Im Juli 1990 überarbeitete Alfa Romeo den 164 erstmals merklich. Da die Urversion wegen ihrer starken Antriebseinflüsse in der Lenkung und wegen des schlechten Geradeauslaufs beim Beschleunigen heftig kritisiert wurde, wurde dort der größte Änderungsaufwand betrieben. So wurde der gesamte Antriebsblock aus Motor und Getriebe drei Zentimeter tiefer im Fahrzeug montiert. Dadurch verliefen die Gelenkwellen vom Getriebe zu den Radnaben in einer geraden Linie und nicht mehr wie zuvor geknickt, des Weiteren bauten sich unter Last wesentlich weniger Störkräfte auf, was das Fahrverhalten nachhaltig verbesserte. Die Antriebseinflüsse waren immer noch spürbar, hielten sich aber nun im marktüblichen Rahmen. Zusätzlich wurden einige Bedienungselemente im Innenraum überarbeitet. Zudem hat Alfa die Stecker für Kabelverbindungen verbessert. Die bis dahin teilverzinkte Karosserie erhielt eine Vollverzinkung. Dieses erste überarbeitete Modell wird Maquilage 90 (MQ90) genannt. Viele dieser Änderungen kamen nicht zuletzt wegen der geplanten Einführung des 164 auf dem US-Markt. Im September 1990 wurde zusätzlich der 164 Quadrifoglio Verde (QV) als Spitzenmodell mit einem auf 147 kW (200 PS) gesteigerten 3.0 V6 eingeführt. Im März 1991 präsentierte Alfa Romeo den 164 V6 Turbo. Dieser wurde durch eine Zwei-Liter-Variante des \"Arese V6\" angetrieben, die mit Turbolader aufgeladen eine Leistung von brachte.", "section_level": 2}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Im Herbst 1992 wurde der Alfa Romeo 164 einer stärkeren Überarbeitung unterzogen und hieß von da an 164 \"Super\". Zu erkennen sind diese Modelle an neuen Ellipsoid-Scheinwerfern und voluminöseren Stoßfängern. Auch das Interieur wurde deutlich modifiziert, besonders zu erkennen an der neu gestalteten Mittelkonsole. Die Karosserie erhielt einen verstärkten Aufprallschutz und erstmals war (in Europa) ein Fahrer-Airbag erhältlich. Mit dem 164 \"Super\" wurde die 4-Ventil-Version des \"Arese-V6\" eingeführt, der V6 24V mit 3 Liter Hubraum und 155 kW (211 PS). Dieses Modell war auch mit einer 4-Stufen-Automatik von ZF erhältlich. Eine leistungsgesteigerte Version mit 170 kW (232 PS) trieb nun den Alfa 164 Quadrifoglio Verde (QV) 24V als Topmodell an, der jedoch schon Anfang 1994 dem allradgetriebenen Alfa 164 Q4 weichen musste. Neben einem permanenten Allrad verfügte das neue Spitzenmodell über ein 6-Gang-Getriebe von Getrag. Die beiden Quadrifoglio-Modelle behielten jedoch weiterhin die Stoßfänger des Urmodells. Diese wiesen auch die bis Anfang 1994 weiterhin neben dem \"Super\" angebotenen einfachen 164er auf, die im Übrigen technisch mit dem Super identisch waren. Erst nach und nach bot Alfa die Versionen Twin Spark (2,0), V6 (3,0 12V), TD (2,5), V6 TURBO (2,0) als Super an. Der 164 erhielt sodann nur noch kleinere Änderungen. So war ab 1994 ein Beifahrer-Airbag lieferbar. Ab Modelljahr 1995 erfüllten die Benzin-Motoren die Abgasnorm Euro 2. In den letzten \"Super\"-Modellen ab 1996 wurden serienmäßig die bis dahin den Quadrifoglio-Modellen vorbehaltenen Sportsitze und ein Holzlenkrad sowie -schaltknauf verbaut; zudem zierte die Stoßfänger anstelle der Chromzierleisten eine bronzierte Leiste. Die Produktion des Alfa 164 lief Mitte 1997 aus. Es wurden insgesamt etwas mehr als 273.000 Stück produziert, die sich für die Zeit vom Produktionsbeginn im September 1987 bis zur Einstellung am 27. Juni 1997 zwischen den Modellen wie folgt aufteilen: Im Herbst 1998 debütierte der Nachfolger Alfa 166.", "section_level": 2}, {"title": "Modelle und Motoren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ottomotoren.", "content": "*Der QV 24V wurde im Frühjahr 1994 vom Q4 abgelöst. Auf den Märkten mit Linksverkehr wurde jedoch der frontgetriebene QV 24V weiter angeboten mangels Rechtslenker-Version des Q4.", "section_level": 2}, {"title": "Dieselmotoren.", "content": "Alle im Alfa 164 eingesetzten Dieselmotoren kamen von VM Motori S.p.A.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Alfa Romeo 164 ist ein Wagen der oberen Mittelklasse der italienischen Automobilmarke Alfa Romeo, der von September 1987 bis Juni 1997 hergestellt wurde, wobei die Auslieferungen bis 1998 andauerten.", "tgt_summary": "Alfa Romeo 164 je automobil vyšší střední třídy vyráběný v letech 1987 až 1997 italskou automobilkou Alfa Romeo. Model 164 byl představen na autosalonu ve Frankfurtu. Automobil byl součástí projektu \"Tipo 4\", v jehož rámci koncern Fiat společně se Saabem vyvinul podvozkovou platformu pro automobil vyšší střední třídy s pohonem všech kol. Proti zbývajícím třem modelům z tohoto projektu - Fiatu Croma, Lancie Thema a Saab 9000 - měla Alfa Romeo 164 značně odlišný design, který navrhlo studio Pininfarina.", "id": 732887} {"src_title": "Richard Pavlikovský", "tgt_title": "Richard Pavlikovský", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bereits in der Saison 1992/1993 konnte der damals 17-Jährige beim HC Dukla Trenčín sein Debüt in der 1. Liga der Tschechoslowakei geben und erzielte dabei in acht Einsätzen mit einem Assist seinen ersten Scorerpunkt. In der folgenden Saison 1993/94 brachte es der Verteidiger auf 30 Einsätze in der neu gegründeten slowakischen Extraliga und erzielte drei Vorlagen, woraufhin er einen Platz im Kader der Junioren-WM für das Team seines Heimatlandes erhielt. In der folgenden Spielzeit erzielte der Rechtsschütze in 35 Einsätzen drei Tore und vier Vorlagen und konnte vor allem seine Torquote in den folgenden Jahren deutlich steigern. Im Spieljahr 1997/98 verbesserte er seine persönliche Punktebestleistung in 46 Spielen mit 13 Toren und neun Assists auf 22 Punkten, woraufhin auch ausländische Clubs auf den Abwehrspieler aufmerksam wurden, sodass Pavlikovský schließlich nach acht Jahren in Trenčín in die tschechische Extraliga zum HC Havířov wechselte. Hier konnte der Slowake in der deutlich stärkeren Liga wiederum sechs Tore und elf Vorlagen verbuchen, wodurch er bester Torschütze unter den Bluelinern des Teams und drittbester Scorer wurde. Infolgedessen wurde Richard Pavlikovský 2001 erstmals in den Kader der slowakischen Nationalmannschaft berufen, für die er an der WM in Deutschland teilnahm, dort jedoch im Viertelfinale gegen Tschechien ausschied. Zur folgenden Spielzeit unterschrieb Pavlikovský einen Vertrag beim HV 71 Jönköping aus der schwedischen Elitserien. Hier konnte der Verteidiger in 48 Saison- und Play-off-Partien neun Tore und acht Vorlagen erzielen und eine Plus/Minus-Statistik von +13 verbuchen. Zudem gehörte der Defensivspieler zum Olympiakader für die Spiele 2002 in Salt Lake City. Im Sommer 2003 wechselte Pavlikovský innerhalb der Liga zu Leksands IF, wo sein Vertrag jedoch nach einer Spielzeit nicht verlängert wurde und der Slowake daraufhin in die Deutsche Eishockey Liga zu den Grizzly Adams Wolfsburg wechselte. Nach starkem Start in Wolfsburg zog sich der Slowake eine schwere Schulterverletzung zu, sodass er letztlich nur 29 Spiele inklusive Abstiegsrunde absolvieren konnte. Dabei erreichte Pavlikovský vier Tore und 16 Punkte. Der Abstieg der Niedersachsen führte jedoch zur Vertragsauflösung und der Verteidiger wechselte zur Saison 2005/06 zu den Krefeld Pinguinen, wo er einen Einjahresvertrag unterschrieb, der später bis 2012 verlängert wurde. Nach der Saison 2012/13 wurde sein Vertrag aufgrund einer geplanten Verjüngung der Mannschaft nicht verlängert. Die Saisons 2013/14 und 2014/15 spielte er für den tschechischen Club Orli Znojmo in der Erste Bank Eishockey Liga. Zur Saison 2015/16 wechselt der mittlerweile 40-jährige Pavlikovsky zu seinem Heimatverein HC Dukla Trenčín, beendete 2016 seine Karriere und kehrte im Frühjahr 2017 noch einmal für ein Spiel aufs Eis zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Pavlikovský (* 3. März 1975 in Ilava, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger slowakischer Eishockeyspieler, der zwischen 2005 und 2013 bei den Krefeld Pinguinen aus der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag stand. Darüber hinaus spielte er für den HC Dukla Trenčín, HV 71 Jönköping die Grizzly Adams Wolfsburg und die Orli Znojmo.", "tgt_summary": "Richard Pavlikovský (* 3. březen 1975, Ilava) je slovenský hokejový obránce a odchovanec klubu MHK Dubnica. Je starším bratrem Rastislava Pavlikovsky. Z Dubnice přestoupil do sousedního Trenčína, kde hrával osm sezón. V sezóně 1993/94 nášup za reprezentaci Slovenska do 20 let za kterou odehrál 4 setkání. Před sezónou 2000/01 přestoupil do extraligy do klubu HC Havířov, kde odehrál jednu sezónu. V této sezóně si vybojoval i premiérovou účast na mistrovství světa. Jeho další hokejové kroky směřovaly do Švédska ve kterém strávil tři sezóny. První dvě v klubu HV 71 a třetí v klubu Leksand. Po tříleté anabázi ve Švédsku přestoupil do klubu Grizzly Adams Wolfsburg v německé nejvyšší soutěži Deutsche Eishockey Liga. V této lize odehrál 9 sezón. Po první sezóně v tomto klubu přestoupil do klubu Krefeld Pinguine, kde strávil 8 sezón. Sezónu 2013/14 hrává v českém klubu HC Orli Znojmo v rakouské lize Erste Bank Eishockey Liga v níž působí i zahrančné kluby.", "id": 1187191} {"src_title": "Andreas Kofler", "tgt_title": "Andreas Kofler", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Andreas Kofler schaffte in der Saison 2002/03 den Sprung in den Weltcup-Kader des ÖSV und machte dort von Beginn an mit guten Resultaten auf sich aufmerksam. Am 12. Dezember 2002 feierte er mit dem dritten Platz in Titisee-Neustadt den ersten Podestplatz im Weltcup und nur wenige Wochen später beendete er seine erste Vierschanzentournee auf dem vierten Gesamtrang. Es folgten zwei weniger erfolgreiche Jahre, ehe ihm in der Saison 2005/06 der endgültige Durchbruch in der Weltspitze gelang. Seinen ersten Sieg im Weltcup feierte Kofler am 4. Februar 2006 in Willingen, einen Tag später erreichte er mit der Mannschaft den zweiten Rang im Teamwettbewerb. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 gewann er die Silbermedaille auf der Großschanze mit einem Rückstand von nur 0,1 Punkten auf seinen Teamkollegen Thomas Morgenstern und die Goldmedaille im Teambewerb. Bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2007 in Sapporo konnte er ebenfalls mit der Mannschaft die Goldmedaille im Springen von der Großschanze gewinnen und belegte von der Normalschanze den 6. Rang. Am Ende der Saison erreichte er noch den zweiten Gesamtrang beim Nordic Tournament hinter Adam Małysz. Die Saison 2007/08 begann für Kofler gut mit jeweils zweiten Plätzen bei den Springen von Trondheim und Engelberg hinter seinem Teamkollegen Thomas Morgenstern. Beim zweiten Springen von Engelberg stürzte er bei der Tageshöchstweite von 139 m, blieb aber unverletzt. Beim Auftakt zur Vierschanzentournee 2007/08 in Oberstdorf stürzte er nach einer verpatzten Landung erneut und krachte in die Werbeabgrenzung. Danach fiel er in ein Formtief und konnte auch in der nächsten Saison keine guten Resultate im Weltcup erzielen. Im Continental Cup erreichte er zwei Siege. Erst zum Beginn der Saison 2009/10 erzielte Kofler mit Rang drei in Engelberg wieder einen Stockerlplatz. Danach holte er sich zum Auftakt der Vierschanzentournee 2009/10 in Oberstdorf den Sieg vor dem Finnen Janne Ahonen und gewann schließlich auch die Gesamtwertung vor Janne Ahonen und Wolfgang Loitzl. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver blieb er im Springen von der Normalschanze mit dem 19. Platz deutlich hinter den Erwartungen, auf der Großschanze verfehlte er dann um nur einen Punkt das Podest. Das Teamspringen gewann er gemeinsam mit Wolfgang Loitzl, Thomas Morgenstern und Gregor Schlierenzauer vor Deutschland und holte somit seine zweite Goldmedaille. Die Saison 2010/11 begann für Kofler mit dem Sieg beim Auftaktspringen im finnischen Kuusamo sehr erfolgreich. Es war der insgesamt dritte Weltcup-Sieg seiner Karriere. In derselben Saison konnte er noch zwei weitere Siege verzeichnen. Bei den Weltmeisterschaften 2011 in Oslo gewann er mit der Mannschaft die Goldmedaille sowie Silber von der Normalschanze. Bronze auf der Großschanze verpasste er knapp als Vierter hinter dem Schweizer Simon Ammann, der durch seinen dritten Platz auch einen österreichischen Dreifacherfolg in diesem Wettbewerb verhinderte. Aufgrund von Rückenproblemen musste Kofler längere Teile der Vorbereitung auf die Saison 2011/12 aussetzen. Trotzdem konnte er die drei ersten Bewerbe der Saison für sich entscheiden. Am Ende der Saison erreichte er mit dem dritten Platz hinter Anders Bardal und Gregor Schlierenzauer im Gesamtweltcup seine bisher beste Platzierung. In den Winter 2012/13 startete Kofler mit der Mannschaft schwach als Zwölfter in Lillehammer. Auch im Einzel kam er nicht über Rang 15 von der Normal- und Rang 23 von der Großschanze hinaus. In Kuusamo fand er zurück zu alter Stärke und sprang als Achter wieder unter die Top 10. Bei der folgenden Olympiageneralprobe auf den Schanzen in Sotschi gewann er nach einem dritten Platz im ersten Springen am zweiten Tag seinen elften Einzelweltcup. Auch beim folgenden Weltcup in Engelberg stand er ganz oben auf dem Podest. Die folgende Vierschanzentournee 2012/13 beendete Kofler auf Platz 15 der Gesamtwertung. Seine beste Einzelplatzierung erreichte er dabei mit Platz 13 in Bischofshofen. In Zakopane feierte er mit der Mannschaft als Dritter hinter Slowenien und Polen einen weiteren Podestplatz. Für die Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013 verpasste Kofler die Qualifikation. Auch ein Jahr später verpasste Kofler aufgrund der hohen Erfolgsdichte im österreichischen Nationalkader die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Im März 2014 überzeugte er jedoch wieder im Weltcup und stand als Zweiter von der Großschanze in Trondheim erneut auf dem Podium. In Planica feierte er mit dem Team erneut einen Weltcupsieg. In die Saison 2014/15 startete Kofler durchwachsen. Nachdem er in Klingenthal noch im ersten Durchgang ausschied, wurde er in Ruka Vierter. Die Vierschanzentournee 2014/15 begann er mit einem fünften Platz in Oberstdorf. Nachdem er in Garmisch-Partenkirchen als Zwölfter erneut gut platziert war, verpasste er auf den beiden österreichischen Schanzen jeweils das Finale deutlich. Am Ende reichte es so nur zu Rang 23 der Gesamtwertung. Ab dem Frühjahr 2015 startete Kofler auch vermehrt im Skisprung-Continental-Cup. Im Oktober 2016 gewann Kofler bei den Österreichischen Meisterschaften 2016 in Eisenerz zusammen mit Elias Tollinger, Clemens Aigner und Manuel Fettner im Mannschaftswettbewerb die Goldmedaille. Außerdem gewann er Bronze im Einzelwettbewerb von der Normalschanze. Ein Erfolgserlebnis gab es für ihn im Dezember 2016 in Engelberg, als er beim Weltcup-Springen auf dem dritten Rang landete; es sollte seine letzte Weltcup-Podestplatzierung in seiner Karriere werden. Für die Saison 2017/18 wurde Kofler von Nationaltrainer Kuttin in den Continental-Cup-Kader berufen. Bei der Vierschanzentournee 2018/19 nahm er bei den Springen in Österreich an der Qualifikation teil, verpasste jedoch den Wettbewerb. Für den gesamten Winter 2018/19 blieb Kofler wie im Vorjahr im B-Kader. Am 6. Mai 2019 gab Kofler im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien seinen Rücktritt bekannt und wird sich in den Dienst der Polizei stellen. Im September 2019 absolvierte Kofler den ersten Teil der Trainerausbildung für Skisprung.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Winterspiele.", "content": "Olympische Winterspiele 2006 in Turin Olympische Winterspiele 2010 in Vancouver", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Andreas Kofler lebt wie sein ÖSV-Teamkollege Gregor Schlierenzauer in dem Tiroler Ort Fulpmes, wo er auch aufgewachsen ist. Er ist Absolvent der Skihandelsschule Stams und springt für den \"SV Innsbruck-Bergisel\". Nach seinem Grundwehrdienst war Kofler ab dem 9. August 2004 bis zum 31. Mai 2007 als Soldat im Österreichischen Bundesheer im Bundesheer Leistungssport tätig. Er erreichte den Dienstgrad Korporal und konnte in dieser Zeit neben Silber und Gold bei den Olympischen Spielen 2006 seinen ersten Weltcupsieg \"Einzel\" sowie die ersten drei Weltcupsiege \"Team\" gewinnen. Im Jahr 2007 begann Kofler die für Polizeispitzensportler vierjährige Ausbildung zum Exekutivbediensteten der österreichischen Bundespolizei im Bildungszentrum Salzburg der Sicherheitsakademie. Im Mai 2011 bestand Kofler die Abschlussprüfung und schloss damit seine Ausbildung ab. Am 20. Mai 2017 heiratete Andreas Kofler in Mieders seine langjährige Freundin Mirjam. Am 1. Juni 2018 kam die gemeinsame Tochter Luise zur Welt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreas Kofler (* 17. Mai 1984 in Innsbruck) ist ein ehemaliger österreichischer Skispringer. Er war Mitglied der Nationalmannschaft des ÖSV, mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger mit der Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen sowie Sieger der Vierschanzentournee 2009/10.", "tgt_summary": "Andreas Kofler (* 17. května 1984, Innsbruck) je rakouský skokan na lyžích. Je vítězem Turné čtyř můstků v sezóně 2009/10. Na Zimních olympijských hrách 2006 v Turíně získal stříbrnou medaili na velkém můstku (byl druhý o 0,1 bodu za svým reprezentačním kolegou Thomasem Morgensternem) a zlato s rakouským týmem v soutěži družstev. ", "id": 2425577} {"src_title": "Roman Čechmánek", "tgt_title": "Roman Čechmánek", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Roman Čechmánek begann seine Karriere bei einem Verein aus seiner Geburtsstadt, dem TJ Gottwaldov, wo er in der Saison 1989/90 erstmals Einsätze in der höchsten Spielklasse der Tschechoslowakei, der 1. Liga, erhielt. Die Spielzeit 1990/91 verbrachte er bei ASD Dukla Jihlava und TŽ Třinec – am Saisonende wurde er mit Jihlava als Ersatztorhüter Tschechoslowakischer Meister. In den folgenden zwei Spieljahren ging er für seinen Heimatverein TJ Gottwaldov, TJ DS Olomouc und den HC Baník Hodonín aufs Eis. Regelmäßig eingesetzt wurde er jedoch erst nach seinem Wechsel zum HC Vsetín zur Spielzeit 1993/94, mit dem er 1994 den Aufstieg aus der zweiten Spielklasse, der 1. Liga, in die Extraliga erreichte. Ein Jahr später gewann er mit dem Verein erstmals die tschechische Meisterschaft und wurde zum besten Torhüter der Liga gewählt. In den darauf folgenden vier Spielzeiten folgten vier weitere Meisterschaften mit Vsetín. 2000 verließ er nach acht Jahren den Verein und wechselte nach Nordamerika zu den Philadelphia Flyers, die ihn kurz zuvor an insgesamt 171. Stelle beim NHL Entry Draft 2000 gezogen hatten. Dort etablierte sich Čechmánek schnell als Stammtorhüter, erreichte mit dem Verein in den ersten beiden Spielzeiten die Play-offs und wurde 2001 zum All-Star-Game eingeladen. In der Saison 2002/03 gewann er die William M. Jennings Trophy als Torwart des Teams mit den wenigsten Gegentreffern. Nach dieser Spielzeit wechselte er zu den Los Angeles Kings, wo er noch ein Jahr in der NHL spielte. Zur Spielzeit 2004/05, der Saison des NHL-Lockouts, kehrte er für ein Jahr nach Tschechien zum HC Vsetín zurück. Als nach dem Ende der Aussperrung keine Angebote für ein Engagement in der NHL vorlagen, blieb Čechmánek in Europa, wechselte jedoch kurz nach Saisonbeginn vom tschechischen Extraligisten HC Energie Karlovy Vary in die DEL zu den Hamburg Freezers, die aufgrund von Verletzungen auf der Suche nach einem Torhüter waren. Nachdem er mit den Freezers im Viertelfinale der Play-offs ausgeschieden war, wechselte er in die schwedische Elitserien zu Linköpings HC. Zum Ende der Saison wechselte er zum tschechischen Erstligisten HC Oceláři Třinec, mit dem er sich für die Playoffs qualifizierte. In den folgenden zwei Spieljahren stand er für weiter für Třinec in der Extraliga auf dem Eis, bevor er im August 2009 das Ende seiner Karriere verkündete. In der Saison 2012/13 arbeitete Čechmánek als Assistenztrainer beim tschechischen Drittligisten SHK Hodonin, ehe er in der darauffolgenden Spielzeit die Nachwuchsmannschaft des VHK Vsetín als Co-Trainer betreute. Seit der Saison 2014/15 arbeitet er als Torwarttrainer der ersten Mannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Sein Debüt für eine Auswahl des tschechischen Eishockeyverbandes feierte Čechmánek bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1991, wo er mit dem Team der ehemaligen Tschechoslowakei die Bronzemedaille gewann. Für die A-Nationalmannschaft spielte er erstmals bei der Weltmeisterschaft 1995. Weitere Einsätze bei Weltmeisterschaften erhielt er 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2004 sowie 2007. Dabei gewann er mit der Mannschaft dreimal den Titel und zweimal die Bronzemedaille. Außerdem spielte er für sein Land bei den Olympischen Spielen 1998 (Goldmedaille) und 2002 (7. Platz) sowie beim World Cup of Hockey 1996.", "section_level": 2}], "src_summary": "Roman Čechmánek (* 2. März 1971 in Gottwaldov) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeytorwart und derzeitiger -Torwarttrainer beim VHK Vsetín. Čechmánek stand in seiner langen Karriere u. a. für die Philadelphia Flyers und die Los Angeles Kings in der National Hockey League auf dem Eis und konnte fünfmal die tschechische Meisterschaft gewinnen. Zudem gewann er drei Weltmeistertitel und wurde 1998 Olympiasieger in Nagano.", "tgt_summary": "Roman Čechmánek (* 2. března 1971 Gottwaldov) je český hokejový trenér a bývalý hokejový brankář. Je olympijským vítězem, trojnásobným mistrem světa a několikanásobným vítězem české a československé nejvyšší hokejové soutěže. ", "id": 1329539} {"src_title": "See-Brachsenkraut", "tgt_title": "Šídlatka jezerní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das See-Brachsenkraut ist eine ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 3 bis 15 Zentimetern erreicht. Sie hat eine unverzweigte, gestauchte, knollenförmige Sprossachse, die sekundäres Dickenwachstum zeigt. An der Sprossachse steht eine Rosette von bis über 70 binsenförmigen Blättern. Die dunkelgrünen, steifen Blätter sind am Grund flach rinnig, oberwärts stielrund, 5 bis 20 (bis 40) cm lang sowie 2 bis 3 mm breit und kurz zugespitzt. Die Ligula ist kaum länger als breit. Die Sporangien stehen in einer Grube am Grund der scheidig erweiterten Blätter, die im oberen Drittel von einem Schleier (Velum) bedeckt wird. Die Makro- und Mikrosporophylle sind gleich gestaltet, wobei erstere außen an der Rosette stehen, letztere innen. Die weißlichen Makrosporen haben eine dicht netzrunzelige Oberfläche und einen Durchmesser von 530 bis 700 μm. Die hellbräunlichen Mikrosporen messen etwa 40 × 30 μm und haben meist niedrig, teilweise leistenartig verlängert-warzige, selten glatte Oberfläche. Die Sporen reifen von Juli bis September. Das Prothallium ist eingeschlechtig, kurzlebig und verbleibt in der Spore. Die Spermatozoiden sind vielgeißelig. Das See-Brachsenkraut ist dekaploid mit einer Chromosomenzahl von 2n = 110.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Sporenreife des See-Brachsenkrauts erfolgt im Spätsommer und im Frühherbst, Keimung und Embryobildung wurden kaum bekannt. Alte Blätter lösen sich im Herbst ab und werden dann am Ufer des Sees angeschwemmt. Hier vermutet man die Prothalienentwicklung und die Befruchtung. Losgelöste Blätter (die Makro- und Mikrosporangien enthalten) können auch von Vögeln an andere Gewässer verschleppt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das See-Brachsenkraut ist in Europa, in Nordamerika und in Japan verbreitet. In Europa kommt das See-Brachsenkraut in West-, Nord- und Osteuropa vor, in Mitteleuropa ist es selten. In Europa findet man es vor allem in Nordeuropa, Großbritannien, Irland, Island, in den skandinavischen Ländern, Finnland, in den angrenzenden Teilen Russlands, und in Dänemark. Vereinzelt tritt es auch in Spanien, in den Pyrenäen und im französischen Zentralmassiv auf. In Deutschland ist das See-Brachsenkraut bundesweit stark gefährdet, in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern ist es bereits ausgestorben. In Österreich kommt und kam es nicht vor; ältere Angaben über Vorkommen in einigen Salzburger Seen sind „vermutlich irrtümlich“. Aus der Schweiz sind nur drei Fundgebiete in den Zentralalpen bekannt, die Bestände gelten als stabil bis leicht abnehmend. Das See-Brachsenkraut wächst untergetaucht (submers) in nährstoffarmen (oligotrophen) und kalkarmen Kaltwasserseen mit sandigem oder kiesigem Grund und ist pflanzensoziologisch der Klasse Littorelletea, also den Strandlings-Gesellschaften, zuzuordnen. Es kommt bis in 5, selten bis in 8 Metern Wassertiefe vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das See-Brachsenkraut (\"Isoetes lacustris\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Brachsenkräuter (\"Isoetes\"), einer systematisch isoliert stehenden Gruppe der Ordnung der Bärlapppflanzen (Lycopodiopsida). Diese Wasserpflanze ist in Europa und Nordamerika verbreitet.", "tgt_summary": "Šídlatka jezerní (\"Isoetes lacustris\") je vytrvalá, pomalu rostoucí vodní bylina z čeledi šídlatkovité (\"Isoetaceae\"). Je glaciálním reliktem a na českém území je kriticky ohrožena.", "id": 768720} {"src_title": "Kloster San Juan de la Peña", "tgt_title": "Klášter San Juan de la Peña", "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Das mittelalterliche Kloster liegt südwestlich der Stadt Jaca, in einer engen Schlucht, unter einem weit herausragenden Bergüberhang der äußeren Pyrenäen, der \"Sierra San Juan de la Peña,\" die 1920 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wurde. Der Bergüberhang öffnet sich in etwa nach Norden, so dass die Anlage kaum direktes Sonnenlicht erhält. Diese Lage unter einem Felsüberhang ist einzigartig. Das anstehende Gestein ist ein sehr weiches Konglomerat, das das Ausschwemmen von Höhlen und die Bildung der Überhänge begünstigte, in dem es aber auch sehr leicht war, Höhlen einzugraben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Westgoten flüchteten in diese bergige, unzugängliche Gegend, als das Westgotenreich bei der muslimischen Eroberung Spaniens ab 711 zusammenbrach. Sie errichteten hier eine Festung, die die Araber aber bereits 734 wieder zerstörten. In der Folgezeit flüchteten mehrere hierher und lebten in einer losen Gemeinschaft, die bis zum Anfang des 10. Jahrhunderts bestand. García Íñiguez, König von Pamplona, und Galindo I. Aznárez, Graf von Aragón, waren im 9. Jahrhundert große Gönner der Einsiedelei. 920 wurde das Gebiet von Galindo Aznárez II. erobert, der an dieser Stelle ein kleines Kloster erbauen ließ, das einem Heiligen Julian und einer Heiligen Basilisa geweiht war. Aus dieser Zeit ist die mozarabische Unterkirche erhalten. Anfang des 11. Jahrhunderts verbrachte der später heiliggesprochene Íñigo von Oña als Mönch einige Zeit hier. König Sancho I. stiftete dann das Johannes dem Täufer geweihte Kloster. Der Bau begann 1026. 1028 wurde für das Kloster die benediktinische Regel eingeführt. Am 22. März 1071 war das Kloster San Juan de la Peña der erste Ort in Spanien, an dem der römische Ritus eingeführt wurde. Er ersetzte den westgotischen Ritus. Spätestens 1071 wurde auch die Regel von Cluny eingeführt. Die mächtige und erstarkte Abtei befand sich am Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts in einem heftigen Streit mit dem Bischof von Jaca. Dabei wurden – üblich in damaliger Zeit – auch zahlreiche Urkunden gefälscht. Dadurch und durch Urkundenverluste in späterer Zeit sind exakte Aussagen zur Frühgeschichte des Klosters schwierig. San Juan de la Peña war damals ein Zentrum von Wissenschaft und Kultur in Aragonien. Besonders bedeutend war das Skriptorium des Klosters. Hier entstand in dieser Zeit unter anderem eine 194 Blatt umfassende Abschrift der Bibel auf Pergament, des ältesten erhaltenen Bibelmanuskripts aus Aragon. König García Sánchez I. von Navarra gewährte den Mönchen das Recht auf Gerichtsbarkeit, und seine Nachfolger bis Sancho Garcés III. förderten das Kloster weiter. Unter seiner Regierung entstand ein großer Teil der heute noch erhaltenen Gebäude. Der Kreuzgang wurde im 12. Jahrhundert ergänzt. Am Ende des 11. Jahrhunderts, unter der Regierung von Sancho I., erlangte das Kloster seine größte Bedeutung und wurde auch zur Begräbnisstätte der Könige von Aragon. Zwei Brände, 1494 und am 24. Februar 1675, verursachten große Schäden, letzterer hielt drei Tage lang an. Wegen der ungünstigen Lage des alten Klosters wurde es nach dem zweiten Brand nicht mehr am historischen Ort aufgebaut, sondern etwa 100 m höher, auf der über dem Überhang gelegenen Hochfläche von \"San Indalecio,\" die klimatisch günstiger war und auch sehr viel mehr Platz bot. Die baulichen Anlagen des neuen Klosters wurden im Spanischen Unabhängigkeitskrieg 1809 erneut schwer beschädigt, als französische Truppen sie in Brand setzten. Anschließend begannen die Mönche, die Anlage wieder in Stand zu setzen. Allerdings wurde das Kloster dann am 16. August 1835 – wie alle anderen Klöster in Spanien – durch den Staat säkularisiert. Durch mangelnden Bauunterhalt und ohne angemessene Nutzung verfiel die Anlage und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts teilweise wieder hergestellt. Von 1999 bis 2007 wurde sie grundlegend saniert: Ein Luxushotel, ein Zentrum zur Geschichte des Königreichs Aragon und eines zur Geschichte des Klosters entstanden in den alten Mauern.", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalterliche Anlage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Höhlenkirche.", "content": "Die Kirche des Klosters ist zweistöckig, wobei die beiden Ebenen nicht direkt miteinander verbunden sind. Jede der Ebenen bildet einen eigenen Kirchenraum. Die untere Kirche ist der älteste erhaltene Gebäudeteil des Klosters. Die mozarabische Unterkirche wurde von 920 oder kurz danach errichtet. Sie ist zweischiffig mit zwei Apsiden. Dort haben sich Reste romanischer Malerei aus dem 12. Jahrhundert erhalten. Die Malerei in der linken Apsis zeigt das Martyrium der Heiligen Kosmas und Damian. Der Unterkirche vorgelagert ist das Dormitorium der Mönche, der sogenannte „Konziliensaal“. Er kam im 11. Jahrhundert dazu. Die Oberkirche stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, als das Kloster ausgebaut wurde. Am 4. Dezember 1094 wurde sie Johannes dem Täufer geweiht. Sie ist einschiffig und schließt mit drei Apsiden, die teilweise in den anstehenden Berg geschlagen sind. Die Apsiden wurden erst in einem zweiten Bauabschnitt, der der Weihe 1094 folgte, eingefügt. Die Decke der Kirche wird zum Teil aus dem anstehenden Gestein gebildet. Beleuchtet wird die Kirche ausschließlich von Fenstern an der Westseite. Der Austritt zum Kreuzgang erfolgt von hier durch eine Pforte in mozarabischem Stil. Sie soll angeblich von der Unterkirche hierher transloziert worden sein, vielleicht ist sie aber auch einziger Rest einer Oberkirche aus der Zeit, bevor hier die heutige Oberkirche errichtet wurde. Die Pforte trägt eine (später zugefügte) lateinischsprachige Inschrift.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzgang.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bauliche Anlage.", "content": "Der Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert liegt vollständig unter dem Felsüberhang. Das hatte zur Folge, dass er niemals gedeckt war. Oberhalb der Bogenstellung, rundbogige Arkaden auf Zwillingssäulen, endete das Bauwerk. Den Wetterschutz stellte der Felsüberhang sicher. Im Bereich des Kreuzgangs stehen zwei Kapellen:", "section_level": 3}, {"title": "Die Kapitelle.", "content": "Die Kapitelle des Kreuzgangs sind herausragende Kunstwerke der Romanik. Der Kreuzgang wurde allerdings so oft restauriert, dass die ursprüngliche Folge der Kapitelle heute unbekannt ist. Es lassen sich unterschiedliche Gruppen identifizieren: Die Kapitelle mit bildlicher Darstellung zeigen folgende Motive:", "section_level": 3}, {"title": "Königsgruft.", "content": "Die königliche Gruft („Panthéon“) von San Juan de la Peña ist ebenfalls eine zweigeschossige Anlage. Frühe aragonische Grafen, Könige von Aragon und Könige von Navarra, die in Aragon regierten, wurden dort über einen Zeitraum von fünf Jahrhunderten bestattet. Unter anderem liegen hier die drei ersten Könige der Ramirez-Dynastie von Aragon, Ramiro I., Sancho Ramírez und Peter I. zusammen mit ihren Frauen. Das Untergeschoss, in dem die Bestattungen stattfanden, wurde archäologisch ausgegraben und wird heute in diesem ausgegrabenen Zustand den Besuchern präsentiert. Die Leichen der Könige lagen in Steinsarkophagen in einer Felskammer. Die Außenwand der Gruft wird zum Innenhof hin durch ein Fries aus doppelter Bogenstellung geschmückt. In den Bogen finden sich individuell gestaltete „Grabsteine“, die aber nur Symbole und Ornamente wiedergeben, keine Beschriftung, auch keine Namen. Das Obergeschoss der Gruft, ein Gedenkraum, wurde in die ehemalige Sakristei der oberen Kirche eingebaut, die aus dem 11. Jahrhundert stammte. Die heutige, barocke Gestaltung des Obergeschosses wurde 1770 unter König Karl III. von Spanien veranlasst. Auf der linken Seite befinden sich vier Stuckreliefs mit Szenen aus der Geschichte Aragons. Vorbild für die Gestaltung war die Grablege im Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial. Neben der unteren Ebene der Gruft – vom Hof aus zugänglich – liegt ein Raum der museal genutzt wird. Weitere Ausstellungsräume befinden sich auf der gegenüber liegenden Hofseite.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzstatus.", "content": "Das mittelalterliche Kloster wurde am 13. Juli 1889 zum Nationalmonument erklärt. 1920 wurde die Anlage durch eine Erklärung König Alfons XIII. als Nationaldenkmal eingestuft. Am 2. Februar 2004 hat die Regierung von Aragonien das Kloster zum Kulturgut (Bien de Interés Cultural) erklärt und auch Umgebungsschutz für das Kulturdenkmal angeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Barocke Anlage.", "content": "Das neue Kloster wurde auf dem Hochplateau über dem alten Kloster in barockem Stil und überwiegend aus Mauerziegeln errichtet, weil es in der Umgebung wenig geeigneten Naturstein gab und nach dem Großbrand viel Wert auf Brandschutz gelegt wurde. Das Kloster war 1714 fertiggestellt, reich ausgestattet und mit vielen Nebengebäuden angelegt, von denen heute fast nichts mehr steht. Durch den spanischen Unabhängigkeitskrieg und die Säkularisation der Klöster am Anfang des 19. Jahrhunderts ist heute davon nicht mehr viel übrig. Die barocke Klosteranlage, wurde Ende des 19. Jahrhunderts unter dem aragonesischen Architekten Ricardo Magdalena (1849–1910) restauriert und am 9. August 1923 zum geschützten Baudenkmal erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Archiv.", "content": "Das Archiv des Klosters wurde bei dem Brand 1675 beschädigt. Die erhaltenen Unterlagen befinden sich heute überwiegend im Historischen Nationalarchiv in Madrid, dort in der geistlichen Abteilung. Der Bestand ist in drei große Gruppen unterteilt:", "section_level": 1}, {"title": "Legenden.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründungslegende des Klosters.", "content": "Eine Legende besagt, dass ein junger Edelmann, Voto (in einigen Versionen „Oto“), an diesem Ort jagte und dabei auf einen Hirsch stieß. Er folgte der Beute und stürzte dabei, als er den Berg Pano erreichte, in den Abgrund. Sein Pferd aber landete sanft und sicher am Fuße der Schlucht und der Jäger blieb unverletzt. Nach einer anderen Version soll ihm Johannes der Täufer mahnend erschienen sein und ihn so vor dem Sturz in die Tiefe bewahrt haben. Jedenfalls entdeckte Voto am Fuß der Bergwand eine kleine Höhle, in der er eine dem heiligen Johannes dem Täufer geweihte Einsiedelei entdeckte. Dort fand er die Leiche des Einsiedlers \"Juan de Atarés\". Beeindruckt von der wundersamen Rettung und der Entdeckung ging er nach Saragossa, verkaufte dort zusammen mit seinem Bruder Felix seinen Besitz. Beide zogen als Einsiedler in die Höhle. Die Reliquien von Voto und Felix werden in der Kathedrale von Jaca verehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Gründungslegende des Königreichs Aragon.", "content": "Auch die Gründung des Königreichs Aragon wird von der Legende in die Klosterhöhle von San Juan de la Peña verlegt, wo die christlichen Krieger zusammen mit Voto und Félix auf Zuruf beschlossen haben sollen, Garcí Ximénez zu ihrem Anführer zu ernennen, der sie in die Schlacht um das Land von Jaca und Aínsa führte.", "section_level": 2}, {"title": "Gralslegende.", "content": "Eine Legende berichtet, dass in San Juan de la Peña der Heilige Gral verwahrt wurde, der in einer Urkunde von 1071 erwähnt wird. Er wurde 1399 nach Saragossa gebracht. Heute wird er mit dem Santo Cáliz identifiziert, der in der Kathedrale von Valencia gezeigt wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Königliche Kloster San Juan de la Peña (\"San Chuan d’a Peña\") ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in Aragonien (Spanien) und war im späten Mittelalter das bedeutendste Kloster des Landes. San Juan de la Peña besitzt einen hervorragenden romanischen Kreuzgang und in dem Kloster befindet sich auch eine Gruft für die Könige Aragoniens.", "tgt_summary": "Klášter San Juan de la Peña je nejznámější aragonský klášter v provincii Huesca nedaleko města Jaca. Jedná se v podstatě o kláštery dva. Nejbližší civilizace je 7 km vzdálená vesnice Santa Cruz de la Serós, kde býval ženský benediktinský klášter Santa Cruz de la Serós.", "id": 1218497} {"src_title": "Hundsheimer Berge", "tgt_title": "Hainburské vrchy", "src_document": [{"title": "Lage und Landschaft.", "content": "Die Berge liegen im Osten Niederösterreichs. Geologisch gehören sie bereits zu den Kleinen Karpaten, von denen sie durch die Donau getrennt sind. Dieses kurze Durchbruchstal vom Marchfeld zur ungarischen Tiefebene trägt den Namen \"Ungarische\", \"Thebener\" oder \"Hainburger Pforte\". Orographisch werden sie deshalb nach der signifikanten Tallinie oft zu den Alpen gestellt. Die Bergkette trennt Wiener Becken im Westen und Kleine Ungarische Tiefebene (ungarisch Kisalföld) im Osten und stellt über das Leithagebirge und das Rosaliengebirge die Verbindung zu den Ausläufern der Ostalpen her. Sie reicht mit einem kleinen Anteil bis ins Nordburgenland. Am Fuß des Gebirges, das knapp 100 km2 bedeckt, liegen die Stadt Hainburg und die Gemeinden Hundsheim, Edelstal und Berg. Letztere grenzt mit dem Zollamt Berg bereits an die Slowakei; von Bratislava ist sie nur mehr durch die Donau getrennt. Das Massiv besteht aus Kristallin und permisch-mesozoischem Kalkstein und wird daher – soferne man es zu den Alpen zählt – in die Gruppe der Zentralalpen gestellt. Es wurde von der Ur-Donau durch den Brucker Durchbruch vom Leithagebirge und durch den Hainburger Durchbruch von den Westkarpaten getrennt, wohl in mehreren Etappen des Hin-und-Herwechselns, Bratislava liegt etwa 40 Meter tiefer als die Parndorfer Platte, der Einschnitt bei ersterem ist heute aber 300 Meter tief. Die Hundsheimer Berge bilden im flacheren Ostteil ein welliges Hochplateau, das nur mit Büschen bewachsen oder kahl ist, während der Hundsheimer Berg zur Hälfte bewaldet ist (Hainburger Wald). Am Rand des Bergstocks liegen Kalksteinbrüche – vor allem der (heute aus Umweltgründen teilweise umstrittene) große Römersteinbruch am Pfaffenberg, dessen 120 m hohe Kalkwände den Anblick von Westen her prägen und von den dunklen Karpaten abheben. Teilweise bestehen die Rücken des Gebirges auch aus Glimmerschiefer und Granitgneis. Den südlichen Ausläufer des Plateaus bildet der längliche Spitzerberg, dessen Breitseite wie ein Tafelberg erscheint und wo fast immer Aufwinde herrschen. An seinem Fuß liegt der Sport- und Segelflugplatz der Flugschule Spitzerberg. Im Osten erheben sich noch der Braunsberg (346 m) und die Königswarte (344 m). Die Hochflächen der Berge weisen eine pannonische Flora auf, insbesondere Steppen- und Trockenrasen. Weiter westlich finden sich ähnliche Arten noch einmal im Naturschutzgebiet des Laaerberges bei Wien. Gebiete mit einer Fläche von 193 ha in den beiden Gemeinden Hainburg und Hundsheim gehören deshalb zum Naturschutzgebiet \"Braunsberg-Hundsheimerberg\" (), ebenso das Naturschutzgebiet „Spitzerberg“ mit 227 ha. Teile sind dabei auch Natura-2000-Gebiete (siehe Natura-2000-Gebiet Hundsheimer Berge).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hundsheimer Berge (auch Hainburger Berge) sind eine kleine Berggruppe der Pannonischen Tiefebene in Österreich, an der Donau bei Bratislava. Höchste Erhebung ist der Hundsheimer Berg mit einer Höhe von", "tgt_summary": "Hainburské vrchy starší název Hundsheimské vrchy (něm. \"Hainburger Berge\" nebo \"Hundsheimer Berge\") je pohoří v Rakousku, které tvoří několik převážně zalesněných kopců na pravém břehu Dunaje u města Hainburg an der Donau nedaleko soutoku Dunaje s Moravou, od Slovenska je odděluje Dunaj s Devínskou bránou. Geologicky a geomorfologicky tvoří pokračování Malých Karpat, tedy patří ke Karpatské soustavě, ne k Alpské soustavě. Samotnou hranici mezi Karpaty a Alpami tvoří až Karnuntská brána, ležící jižně od Hainburských vrchů. Nejvyšší bodem je Hundsheimer Berg (480 m n. m.).", "id": 1410440} {"src_title": "Die Geheime Geschichte der Mongolen", "tgt_title": "Tajná kronika Mongolů", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Geheime Geschichte, die nur der Herrscher-Sippe zugänglich war, erzählt die Geschichte der Sippe von Temüdschin, der 1206 auf dem Kuriltai am Fluss Onon die mongolische Nation einte und zum „ozeangleichen Herrscher“ – zum Dschinghis Khan – erhoben wurde. Die Geheime Geschichte verlegt den Beginn der mongolischen Historie in eine mythische Zeit. Danach wurde der Urvater des mongolischen Herrschergeschlechts (Bata-chiqan) von einem blau-grauen Wolf (mong.: Börte cinu-a) und einer weißen Hirschkuh (mong.: Qugha maral) gezeugt. Spätere Quellen personalisieren die Namen Börte cinu-a und Qugha maral. Die Geheime Geschichte der Mongolen ist die einzige historische Quelle, die den blau-grauen Wolf und die Hirschkuh als die Vorfahren der Mongolen darstellt. Die beiden erscheinen meist auch in späteren Quellen (allerdings dort meist in personalisierter Form), aber nicht am Anfang der genealogischen Angaben über die Mongolen, was darauf hindeutet, dass die in der Geheimen Geschichte gemachten diesbezüglichen Angaben schon bald nicht mehr verbreitet waren. Nach einem kursorischen Durchgang durch die frühen Generationen wird das Werk erst bei der Erwähnung von Temüdschins Urgroßvater Chabul genauer. Als Temüdschin noch ein Junge ist, wird der Vater, ein Stammesführer, von einem konkurrierenden Stamm, den Tataren, vergiftet. Der Neunjährige erfährt im Zelt seines künftigen Schwiegervaters, zu dem ihn sein Vater gebracht hatte, von dem Mordanschlag. Sofort eilt er zurück zu seiner Sippe, doch sein Vater ist tot, als er dort eintrifft. Und es kommt noch schlimmer: Nach dem Tod des Vaters wendet sich die ganze Sippe von der Familie ab. In den nächsten Jahren schlägt sich die Mutter mit ihren vier Söhnen durch. Das Leben ist hart, und als einer der Brüder, Bekter, Temüdschin einen Fisch wegnimmt, den dieser gefangen hat, tötet ihn Temüdschin. Der hat die Schmach nicht vergessen, die ihm und seiner Sippe angetan wurde, und so verbringt er die nächsten Jahre seines Lebens damit, Getreue um sich zu sammeln, um seine Rache vorzubereiten. Mit Macht, Charisma und diplomatischem Geschick, aber auch mit List und Tücke gelingt es ihm, die feindlichen Stämme einen nach dem anderen zu vernichten und die Steppenvölker zum \"Mongol ulus\", der mongolischen Nation zu einen. Kern der neuen Nation ist das Heer. Der nun als „Dschingis Khan“ bekannte Temüdschin gibt dem ungeordneten Nomadenheer eine neue Ordnung. Er teilt es auf in Zehner-, Hunderter-, und Tausenderschaften. Wer sich als fähiger und tapferer Krieger erweist, kann einen Rang im Heer bekleiden, auch ohne ein Blutsverwandter des Herrschers zu sein. Nach seiner Erhebung zum Khan unterwirft Temüdschin die letzten Steppenvölker. Sein nächster Eroberungszug richtet sich gegen die mandschurische Jin-Dynastie (1125–1234), die Nordchina beherrscht. Der Versuch, diplomatische Beziehungen zum Reich der Choresm-Schahs aufzunehmen, scheitert: Der Sultan lässt die 100-köpfige Gesandtschaft hinrichten und provoziert so die Eroberung und Zerstörung seines Reiches. Weil die Tanguten dem Khan die Truppen für den Feldzug gegen Choresmien verweigert haben, gilt ihnen der nächste Feldzug. Es soll Dschingis Khans letzter werden: zu Beginn der Strafexpedition im Jahr 1226 hat er einen Reitunfall und verletzt sich schwer, weigert sich aber, den Feldzug zu beenden. Die Tanguten werden besiegt, doch der Herrscher fühlt sein Ende nahen. Er regelt seine Nachfolge – neuer Khan wird sein Sohn Ögedei – und stirbt im folgenden Jahr. Dschingis Khan wird, obwohl die Geheime Geschichte durchaus hagiographische Züge trägt, nicht kritiklos als Held dargestellt. Es wird berichtet, dass der Herrscher der Mongolen zeit seines Lebens Angst vor seiner Mutter und vor Hunden hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Überlieferung.", "content": "Der wahrscheinlich in uigurischer Schrift verfasste Urtext ist nicht erhalten. Vermutlich wurden weitgehend alle Versionen in dieser Schrift nach der Vertreibung der mongolischen Yuan-Dynastie durch die chinesische Ming-Dynastie zerstört. Dass mindestens eine Fassung in mongolischer Schrift noch bis ins 17. Jahrhundert hinein existiert hat, wird durch eine von dem buddhistischen Mönch Lubsandandzin (bLobzan bsTan 'jin) um 1655 verfasste mongolische Chronik mit dem Titel Altan toci nahegelegt. Dieser 1929 in der Mongolei entdeckte Text enthielt einen Großteil des mongolischen Wortlauts der Geheimen Geschichte. Die Geheime Geschichte der Mongolen blieb als Teil einer umfangreichen chinesischen Büchersammlung, die der dritte Ming-Kaiser Yongle um 1410 hatte sammeln und drucken lassen, sowie in einigen handschriftlichen Kopien dieses Drucks erhalten. Der mongolische Text war als phonetische Transkription in chinesischen Schriftzeichen wiedergegeben und mit einer Glosse, sowie einer knappen chinesischen Paraphrase in Baihua-Stil versehen worden. Die Wiederentdeckung der Geheimen Geschichte begann 1847, als die Paraphrase ohne den Haupttext von einem unbekannten Chinesen herausgegeben wurde. Der russische Gelehrte Palladius übersetzte diese Paraphrase 1866 ins Russische und kaufte 1872 eine Kopie des Gesamttextes. Er soll bereits an einer Rekonstruktion des mongolischen Urtextes gearbeitet und eine russische Übersetzung desselben angefertigt haben. Palladius' Tod 1878 verhinderte die Drucklegung, und das Manuskript sowie Palladius' Kopie der Geheimen Geschichte gingen zunächst verloren. Einige Jahrzehnte später wurde es im Nachlass des russischen Mongolisten Posdnejew wiederentdeckt. Um die Jahrhundertwende gelangte der japanische Historiker Naka in den Besitz einer Kopie des Gesamttextes der Geheimen Geschichte und legte eine kommentierte japanische Übersetzung des mongolischen Texts vor, allerdings ohne seine Vorlage oder die Rekonstruktion des mongolischen Wortlautes herauszugeben, was es für andere Mongolisten unmöglich machte, an seine Arbeiten anzuknüpfen. 1903 wurde der Gesamttext durch den chinesischen Gelehrten und Büchersammler Ye Dehui unter dem Titel der chinesischen Paraphrase „Die Geheime Geschichte der Yuan-Dynastie“ () herausgegeben. 1920 veröffentlichte der französische Sinologe Paul Pelliot im Journal asiatique diese Ausgabe und begann an der Wiedergewinnung des Urtextes zu arbeiten. Der Sinologe Erich Haenisch veröffentlichte 1941 den mongolischen Wortlaut gemeinsam mit einem Wörterbuch und einer deutschen Übersetzung. Pelliots Arbeit wurde 1949 posthum herausgegeben. Basierend auf den Arbeiten von Haenisch und Pelliot wurden Übersetzungen in zahlreiche Sprachen vorgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geheime Geschichte der Mongolen ist das erste literarische Werk der Mongolei und erzählt die Geschichte der Sippe von Dschingis Khan. Es wurde nach dessen Tod 1227 verfasst und vermutlich auf dem mongolischen Reichstag, dem Kuriltai, den Ögedei Khan 1240 abhielt, vorgestellt. Der Verfasser ist unbekannt, stammt aber aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Umfeld des Auftraggebers Ögedeis. Möglicherweise handelt es sich um Schigichutuchu, den Adoptivbruder Ögedeis.", "tgt_summary": "Tajná kronika Mongolů (mongolsky \"Монголын нууц товчоо\") je nejstarší dochované literární dílo v mongolštině a nejstarší pramen mongolské historie. Byla napsána ve 13. století anonymním autorem (pravděpodobně Tatarem Šigi-Chutuchem) po smrti Čingischána jako kronika pro jeho rodinu. Nejde o dílo kronikářské, ale literární. Zabývá se vnitřní historií Mongolů. ", "id": 1240348} {"src_title": "Kathodolumineszenz", "tgt_title": "Katodoluminiscence", "src_document": [{"title": "Anwendungsbereiche und Experimentalaufbauten.", "content": "In der Geologie, Mineralogie und den Materialwissenschaften wird ein optisches Kathodolumineszenzmikroskop verwendet, um interne Strukturen von Gesteinsproben, keramischen Werkstoffen, Gläsern etc., sichtbar zu machen und somit Informationen über den Aufbau, die Entstehung und die Qualität des untersuchten Materials zu erhalten. In den Materialwissenschaften und in der Halbleitertechnik werden Kathodolumineszenzuntersuchungen häufig in einem Rasterelektronenmikroskop (REM) durchgeführt. Hier trifft ein stark fokussierter Elektronenstrahl auf die Probe und veranlasst sie dazu, je nach Material, Licht aus dem infraroten, sichtbaren oder UV-Bereich auszustrahlen. Dieses Licht wird durch ein optisches System, wie z. B. einen elliptischen Spiegel, gesammelt. Über eine Optik wird es aus dem REM herausgeleitet und durch einen Monochromator auf einen Detektor (Photomultiplier oder CCD-Detektor) gelenkt. Hierbei können entweder Lumineszenzspektren als Funktion der Lichtwellenlänge/Photonenenergie aufgenommen werden oder es kann bei einer bestimmten Wellenlänge eine Abbildung der Lumineszenz aufgenommen werden, die dann direkt mit einem Sekundärelektronenbild der Oberfläche korreliert werden kann. Diese Informationen erlauben Rückschlüsse auf die Struktur und Qualität der untersuchten Halbleiterkristalle. Ein Elektronenmikroskop mit einem Kathodolumineszenzanbau erlaubt zwar deutlich höhere Vergrößerungen, ist aber schwieriger zu handhaben und weitaus kostspieliger als ein optisches Kathodolumineszenzmikroskop, dessen Stärke darin liegt, die tatsächlich sichtbaren Lumineszenzfarben der Proben unmittelbar durch das Okular zu zeigen. Ersteres ist dadurch insbesondere für die Untersuchung nanostrukturierter Halbleiter von Bedeutung, während letzteres gerade in der Geologie Verwendung findet. Die Schattenkreuzröhre findet sich nach wie vor im Physikunterricht an Schule und Hochschule als Demonstrationsgerät. Es gestattet anhand der Lumineszenz des Kolbenglases oder eines Leuchtschirmes das Studium der Erzeugung, Ausbreitung und der magnetischen Beeinflussung von Kathodenstrahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als Entdecker der Kathodolumineszenz gilt der ukrainische Physiker Johann Puluj. Er entwickelte 1881 eine Lampe, später als Pulujlampe bekannt, die auf dem Prinzip der Kathodolumineszenz beruhte. 1905 erhielt Philipp Lenard \"„für seine Arbeiten über die Kathodenstrahlen“\" den Nobelpreis für Physik. Ihm zu Ehren werden kathodolumineszente Substanzen auch als Lenardphosphore bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kathodolumineszenz ist eine Sonderform der Lumineszenz, wobei ein aus einer Elektronquelle kommender Elektronenstrahl auf eine Festkörperoberfläche auftrifft und diese dazu anregt Licht, d. h. elektromagnetische Strahlung, auszustrahlen (Funktionsprinzip der Braunschen Röhre bzw. Kathodenstrahlröhre).", "tgt_summary": "Buzení je uděleno elektrony, které jsou urychlené elektrickým polem s napětím řádově 100 – 100 000 V. Z toho vyplývá, že energie budících elektronů podstatně převyšuje energii buzení nebo ionizace luminiscenčních center. Z tohoto důvodu se budící energie dopadajících primárních elektronů pohlcuje v luminiscenční látce jako celku způsobuje vznik několika generací tzv. sekundárních elektronů o stále menší energii, až postupně dojde k vybuzení luminiscenčních center.", "id": 1046485} {"src_title": "Wiktor Petrowitsch Sawinych", "tgt_title": "Viktor Savinych", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wiktor Sawinych absolvierte 1969 die Moskauer Hochschule für Geodäsie, Luftbildaufnahmen und Kartographie als Ingenieur. Die Staatliche Zwischenbehördliche Kommission wählte ihn in Absprache mit NPO Energija zum Kosmonauten aus. Seinen ersten Flug unternahm Sawinych als Bordingenieur der sechsten Stammbesatzung von Saljut 6; sein Zubringerraumschiff war die Sojus T-4. Nachdem er 1985 zum Kandidaten der technischen Wissenschaften promoviert wurde, flog Sawinych als Mitglied der vierten Stammbesatzung mit Sojus T-13 zur Raumstation Saljut 7, wobei er wieder den Posten des Bordingenieurs innehatte. Am 2. August 1985 installierte er während einer fünfstündigen Außenbordtätigkeit eine fünfte und sechste Solarzelle an der Station. Sawinych kehrte mit Sojus T-14 zur Erde zurück. Seinen letzten Raumflug unternahm er 1988 mit Sojus TM-5 wiederum als Bordingenieur. Wiktor Sawinych schied am 9. September 1989 aus dem Kosmonautenkorps aus. Sawinych ist Autor einer Reihe von Lehrbüchern, Monografien und Artikeln, die sich mit Fragen der Fernerkundung der Erde aus dem Kosmos beschäftigen. Er schrieb auch populärwissenschaftliche Bücher über den Kosmos und ist Mitglied des Schriftstellerverbandes. 1990 habilitierte Sawinych zum Doktor der technischen Wissenschaften. Von 1988 bis 2007 war er Rektor der Hochschule für Geodäsie, Luftbildaufnahmen und Kartographie in Moskau, die unter seiner Leitung zur Universität für Geodäsie und Kartographie erhoben wurde. Seit 2007 ist er deren Präsident. Er ist auch Präsident der Assoziation russischer Hochschulen. Er ist Ehrenbürger der Städte Kaluga, Perm und Kirow (Russland), Schesqasghan (Kasachstan), Ulan Bator und Darchan (beide Mongolei). Am 21. Juli 2005 wurde der Asteroid (6890) Savinykh nach ihm benannt. Sawinych ist verheiratet und hat ein Kind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wiktor Petrowitsch Sawinych (, wiss. Transliteration \"\"; * 7. März 1940 in Berjoskiny, Oblast Kirow, Russische SFSR) ist Ingenieur und ehemaliger sowjetischer Kosmonaut.", "tgt_summary": "Viktor Petrovič Savinych,, (7. března 1940 vesnice Berjozkiny, Kirovská oblast SSSR) je bývalý sovětský kosmonaut ruské národnosti, později rektor (1989 - 2007) a prezident (od 2007) Moskevské státní univerzity geodézie a kartografie. Ve vesmíru byl třikrát v období let 1981-1988, pokaždé na jiné orbitální stanici.", "id": 1118028} {"src_title": "Olympische Geschichte Gambias", "tgt_title": "Gambie na letních olympijských hrách", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die olympische Bewegung Gambias formierte sich zu Beginn der 1970er Jahre. Auf Betreiben von Mahtarr A. Sarr wurde 1972 die „National Olympic and Commonwealth Games Association“ gegründet. Ziel war es, eine Delegation von Sportlern zu den XX. Olympischen Sommerspielen nach München zu entsenden. Der Verband wurde jedoch nicht vom IOC anerkannt, da er eine der Grundbedingungen, die Lenkung von mindestens fünf olympischen Sportarten, nicht erfüllte. Neue Impulse erhielt das Vorhaben im Vorfeld der XXI. Olympischen Sommerspiele 1976. Nach der Gründung eines nationalen Basketballverbandes (GBF) und eines Volleyballverbandes (GVBA) 1972, eines Handballverbandes 1975 und eines Ringerverbandes 1976 war die Grundvoraussetzung des IOC für eine Aufnahme erfüllt. Unter Omar B.A. Sey, dem neuen Präsidenten des Gambia National Olympic Committee wurde ein zweiter Antrag zur Aufnahme in die olympische Familie gestellt. Nach der vorläufigen Anerkennung gab das IOC dem Antrag während seiner 78. Session in Montreal statt.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnahmen.", "content": "Zum ersten Mal reisten gambische Sportler 1976 zu Olympischen Sommerspielen. Als Protest gegen die Teilnahme der neuseeländischen Mannschaft, dessen Rugbyteam kurz vor den Spielen den internationalen Sportbann gegen Südafrika gebrochen hatte, entschlossen sich die afrikanischen Länder, die Spiele von Montreal zu boykottieren. Gambia schloss sich diesem Boykott an und die fünf Sportler und zwei Funktionäre reisten wieder aus dem Olympischen Dorf ab. Vier Jahre später lehnte das GNOC die Einladung zu den Olympischen Sommerspielen in Moskau ab und schloss sich damit dem Boykott der meisten westlichen Staaten an. So kam es erst 1984 bei den Sommerspielen in Los Angeles zur Olympiapremiere des Landes. Seither nahm das Land an allen Sommerspielen teil. Zu Olympischen Winterspielen wurde bislang noch kein gambischer Sportler entsandt. In Los Angeles bestand die gambische Mannschaft nur aus Leichtathleten. Der erste Olympionike Gambias waren am 3. August 1984 die 100-Meter-Läufer Bakary Jarju und Sheikh Omar Fye sowie der 800-Meter-Läufer Peter Ceesay, dessen Zwillingsbruder Paul über 1500 Meter an den Start ging. Am 4. August 1984 ging mit der 100-Meter-Sprinterin Jabou Jawo auch erstmals eine gambische Sportlerin an den Start. In Seoul 1988 gingen zum ersten Mal gambische Ringer auf die Matte. Der Sprinter Dawda Jallow konnte sich als erster Gambier für eine weitere Runde, hier das Viertelfinale über 400 Meter, qualifizieren. Jallow, der auch 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta teilnahm, wurde damit zum bislang erfolgreichsten gambischen Olympiateilnehmer. 2008 in Peking nahm mit dem Mittelgewichtler Badou Jack erstmals ein Boxer für Gambia teil. Jack konnte für Gambia starten, weil sein Vater gebürtiger Gambier war. Zusätzlich zur gambischen besitzt Jack auch die schwedische Staatsbürgerschaft. Als Schwede wurde er 2015 Supermittelgewichtsweltmeister des WBC. In Rio de Janeiro 2016 nahmen erstmals ein Judoka und ein Schwimmer für Gambia teil.", "section_level": 1}, {"title": "IOC-Mitglied.", "content": "Seit 2006 ist Beatrice Allen, die Vizepräsidentin des Gambia National Olympic Committee, Mitglied des IOC.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Medaillengewinner.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Goldmedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2017) keine Goldmedaillen", "section_level": 2}, {"title": "Silbermedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2017) keine Silbermedaillen", "section_level": 2}, {"title": "Bronzemedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2017) keine Bronzemedaillen", "section_level": 2}], "src_summary": "Dachverband der olympischen Bewegung Gambias ist das Gambia National Olympic Committee (GNOC). Das GNOC wurde 1972 gegründet und vier Jahre später vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt.", "tgt_summary": "Gambie na letních olympijských hrách startuje od roku 1984. Toto je přehled účastí, medailového zisku a vlajkonošů na dané sportovní události.", "id": 535709} {"src_title": "Alexander Nikolajewitsch Ostrowski", "tgt_title": "Alexandr Nikolajevič Ostrovskij", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ostrowski war der Erstgeborene von vier Kindern eines Gerichtsbeamten. Seine Mutter starb, als er neun Jahre alt war. Die Familie lebte in Samoskworetschje, der Kaufmanns- und Handwerkersiedlung des alten Moskau. 1835 trat er in das Erste Moskauer Gymnasium ein. Dem folgte 1840 ein Studium an der juristischen Fakultät der Moskauer Universität, das er jedoch 1843 aufgab. Auf Wunsch seines Vaters arbeitete er danach in verschiedenen Kanzleien als Schreiber. Ostrowskis früheste literarische Versuche reichen bis ins Jahr 1843 zurück. 1849 stellte er seine erste Komödie \"Der Bankrott\" fertig, die 1850 unter dem Titel \"Es bleibt ja in der Familie\" im \"Moskwitjanin\" veröffentlicht wurde. Für die Aufnahme des Stücks in die erste Sammlung seiner Werke (1859), musste er auf Verlangen der Zensur mehrere Stellen ändern. 1851 kündigte Ostrowski seinen Dienst und widmete sich ganz seinem künstlerischen Schaffen. Seine ersten Dramen wurden auf Russlands Bühnen große Erfolge. Da der Staat das Theatermonopol innehatte und die Autoren dadurch oft auf Gehalt verzichten mussten, damit ihre Stücke überhaupt aufgeführt werden konnten, lebte auch Ostrowski ständig in Geldsorgen. Ostrowskis Idee war es, ein anspruchsvolles Repertoire russischer Originalstücke zu schaffen. Am 1. Januar 1886 wurde Ostrowski schließlich zum Leiter der Spielplanabteilung der Moskauer Theater und zum Direktor der Theaterschule ernannt, er starb jedoch noch im selben Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Ostrowski gilt als ein Meister der Komödie. Stücke wie \"Klugsein schützt vor Torheit nicht\" oder \"Armut ist kein Laster\" gelten bis heute als zwei der einflussreichsten russischen Komödien. Ostrowski hatte ebenfalls großen Einfluss auf Lew Tolstoi, der sich in jungen Jahren viele Ostrowski-Komödien angesehen hatte. Leoš Janáčeks Oper \"Káťa Kabanová\" (1919–1921) basiert auf Ostrowskis Drama \"Gewitter\". Für eine Adaption von Ostrowskis Stück \"Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste\" produzierte Sergej Eisenstein 1923 den Kurzfilm \"Glumows Tagebuch\", in dem er Glumow, eine Figur aus dem Stück von Ostrowski durch verschiedene Bewegungen in seine unterschiedlichen Rollen verwandelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Nikolajewitsch Ostrowski (; wiss. Transliteration \"\"; * in Moskau; † in Schtschelykowo) war ein russischer Dramatiker. Er verfasste 47 Theaterstücke (sieben davon zusammen mit anderen Autoren) und „schuf nahezu im Alleingang ein Repertoire an russischen Originalstücken“.", "tgt_summary": "Alexandr Nikolajevič Ostrovskij (rusky \"Александр Николаевич Островский\") (12. dubna 1823 v Moskvě, Rusko – 14. června 1886, Ščelykovo (Щелыково), Rusko) byl ruský dramatik. Ve svých dílech se zaměřoval především na život moskevské společnosti. ", "id": 62239} {"src_title": "Maputo", "tgt_title": "Maputo", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt an der Westseite der Maputo-Bucht, die 95 km lang und 30 km breit ist, im äußersten Süden des Landes. In Maputo mündet der Fluss Tembe in den Indischen Ozean, während der Fluss Maputo im Süden der Bucht ebenfalls in den Indischen Ozean mündet. Herausragendes Bauwerk ist die alte portugiesische Festung aus dem Jahr 1787.", "section_level": 1}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Die Stadt Maputo („Maputo Cidade“) bildet eine eigene Verwaltungseinheit auf Provinzebene und ist analog zu den anderen Provinzen Mosambiks in Distrikte gegliedert, die jedoch rein verwaltungstechnischer und rechtlicher Natur sind. Ähnlich wie bei anderen mosambikanischen Distrikten, gibt es eine weitere Untergliederung in Stadtteile (\"bairros\") bzw. Ortschaften (\"localidades\"). Während die sog. \"Distritos Urbanos\" (Urbane Distrikte) sich alle am Nordufer der Maputo-Bucht befinden und damit die eigentliche Stadt Maputo gliedern, umfassen die zwei sogenannte \"Distritos Municipais\" (Munizip-Distrikte) weitere Gebiete: Der \"Distrito Municipal de KaTembe\" umfasst fünf Ortschaften auf der Südseite der Maputo-Bucht, der \"Distrito Municipal de KaNyaka\" die in der Maputo-Bucht liegende Insel Inhaca einschließlich der knapp zwei Kilometer nordwestlich vorgelagerten unbewohnten Nebeninsel \"Ilha dos Portugueses\". Die Distrikte der Hauptstadt Maputo sind die folgenden. Die ersten fünf urbanen Distrikte werden gelegentlich auch in der genannten Folge von 1 bis 5 durchnummeriert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1544 besetzten Portugiesen die Delagoa-Bucht (\"Baía da Lagoa\"), auf die sie Anspruch erhoben und sie erkundeten. Allerdings erfolgte keine dauerhafte Inbesitznahme, so dass es zu keiner Besiedlung oder Befestigung kam. 1721 gründeten die Niederländer mit Fort Lydsaamheid eine Niederlassung an der Delagoa-Bucht am Ort des heutigen Maputo. Das Gebiet zwischen Sabi und Limpopo hatte bisher, abgesehen von sporadischen Vorstößen einiger Elfenbeinhändler oder Missionare, außerhalb der portugiesischen Einflusszone gelegen. 1730 gaben die Niederländer ihre Siedlung aber wieder auf. Im März 1777 gründete Oberstleutnant William Bolts eine österreichische Faktorei in der Delagoa-Bucht. Sie bestand aus einem kleinen Hafen und zwei mit Kanonen versehenen Forts (\"Joseph\" und \"Theresia\"), besetzt mit zehn Mann. Das Land hatte der Brite im Dienste Österreichs von den Häuptlingen \"Mohaar Capell\" und \"Chibauraan Matola\" gekauft. Die Faktorei blieb bestehen, bis die Portugiesen 1781 zurückkehrten. Sie gründeten eine Handelsstation, die als Stützpunkt für den Elfenbeinhandel und als Ankerplatz für Walfänger diente. 1787 begann der Bau der Festung, die 1796 durch französische Truppen weitgehend zerstört wurde. 1869 wurde ein Grenzvertrag mit dem Burenstaat Transvaal geschlossen und die Delagoa-Bucht der portugiesischen Kolonie Mosambik zugeschlagen. Im Jahre 1875 wurde die Siedlung \"Lourenço Marques\" in der Delagoa-Bucht gegründet. Die Stadt trägt den Namen eines portugiesischen Händlers, der die Region 1544 als erster Vertreter der späteren Kolonialmacht Portugal erforscht hatte. 1887 bekam Lourenço Marques die Stadtrechte. 1895 wurde von Pretoria in der Südafrikanischen Republik eine Eisenbahnlinie nach Lourenço Marques gebaut, um den hiesigen Hafen nutzen zu können. Das daraus folgende Wachstum führte dazu, dass Lourenço Marques 1897 die Stadtrechte erhielt und 1898 Ilha de Moçambique als Hauptstadt von Portugiesisch-Ostafrika (\"Moçambique\") ablöste. Von 1904 bis 1936 verkehrte in der Stadt eine elektrische Straßenbahn (\"Eléctricos de Lourenço Marques\"). Nach der Unabhängigkeit Mosambiks von Portugal im Jahre 1975 wurde die Stadt zuerst in \"Cam Phumo\" und dann am 3. Februar 1976 in \"Maputo\" umbenannt. Seit dem Ende des Mosambikanischen Bürgerkriegs im Jahr 1992 erlebte Maputo ein stetiges wirtschaftliches Wachstum, wobei ein Geschäftszentrum mit mehreren modernen Hochhäusern errichtet wurde. Am 22. März 2007 verloren bei der Explosion eines Waffenlagers in einem Außenbezirk der Stadt 96 Menschen ihr Leben. 2010 kam es aufgrund von Nahrungsmittelknappheit in Maputo zu schweren Unruhen.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung der Stadt Maputo wuchs von nur 92.000 im Jahre 1950 auf 1,1 Millionen im Jahre 2017. Inzwischen steigt vor allem die Bevölkerung der Vorstädte rasant an. Die Vorstadt Matola wuchs im selben Zeitraum von 9.000 auf 1,6 Millionen an. In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Maputo im Jahre 2018 den 182. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit. Für 2050 wird mit einer Bevölkerung von über 5,5 Millionen Menschen in der Agglomeration gerechnet. Bevölkerungsentwicklung laut UN", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehrsinfrastruktur.", "content": "Maputo hat einen modernen Hochseehafen, durch den Kohle, Ferrochrom, Eisenerz, Aluminium, Mineralöl, Sisal, Obst, Zucker, Hartholz und Industrieprodukte in Containern exportiert werden. Für Südafrika besitzt der Hafen Maputo wegen seiner geographischen Nähe zu den Ballungsräumen in den Provinzen Gauteng und Mpumalanga hohe wirtschaftspolitische Bedeutung, wodurch sich wechselseitige Einflüsse mit der mosambikanischen Wirtschaft ergeben. In der Stadt selbst werden Zement, Töpfereiprodukte, Möbel, Schuhe und Gummi produziert. Sie verfügt auch über ein großes Aluminium-Werk (Mozal) und im benachbarten Matola befindet sich eine Erdölraffinerie. Die feinsandigen Strände der Stadt ziehen zahlreiche Touristen an. Leistungsfähige Verkehrsverbindungen mit Eisenbahn (Bahnstrecke Pretoria–Maputo) und durch die Fernstraße EN4 führen aus dem Nachbarland zur Stadt und ihrem Hafengebiet. Von Maputo gehen wichtige inländische Verkehrsverbindungen aus, wie die Fernstraßen EN1 und EN2. Die Verkehrserschließung des Innenstadtbereiches erfolgt hauptsächlich über die Avenida Eduardo Mondlane, Avenida 24 de Julho und Avenida Julius Nyerere. Mit MetroBus Maputo wurde im Februar 2018 ein Vorortbahnsystem mit Busanschlüssen eröffnet. Der innerstädtische Nahverkehr in Maputo wird hauptsächlich mittels Minibussen organisiert, die hier \"Chapas\" genannt werden. Die drei wichtigsten Busstationen der Stadt sind Baixa im Zentrum der Stadt, Museu (Museum) und Junta (für regionale und nationale Busse). In Maputo existierte bereits ab 1904 eine der ersten Straßenbahnen auf dem afrikanischen Kontinent. Mit dem Aufkommen von Autos und Bussen verlor sie jedoch immer mehr an Bedeutung, bis sie 1975 ganz eingestellt wurde. Die Straßenbahnschienen sind noch heute an einigen Stellen im Straßenbild von Maputo sichtbar. Der Flughafen Maputo ist der wichtigste Flughafen des Landes. Mit der Eröffnung des neuen Terminals im Jahr 2010 wurde die Kapazität auf derzeit 900.000 Passagiere pro Jahr gesteigert.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "In Maputo hat die 1962 gegründete staatliche Universität von Mosambik, benannt nach dem Freiheitskämpfer Eduardo Mondlane, ihren Hauptsitz. Weiterhin gibt es die Pädagogische Universität Maputo. Neben dem Museu de História Natural de Moçambique zur Geschichte des Landes besteht in der Stadt ein Militärmuseum. Im in Maputo ansässigen Theater \"Teatro Avenida\" arbeitete Henning Mankell als Intendant und gelegentlich auch als Regisseur. Eine kulturelle Institution von Maputo ist der Künstlerverband Associação Núcleo de Arte. Der Verband sitzt in einer alten Villa im Zentrum der Stadt, in der regelmäßig Ausstellungen veranstaltet werden. Er hat das kulturelle Leben von Mosambik in den letzten Jahrzehnten stark beeinflusst. Zwei bekannte zeitgenössische Künstler des Landes, Malangatana Ngwenya und Alberto Chissano, begannen hier ihre Karrieren. Über die Grenzen von Mosambik hinaus wurde der Associação Núcleo de Arte für das Projekt \"Transforming Arms into Art\" bekannt, bei dem Künstler Skulpturen aus Waffen fertigten, die aus dem Bürgerkrieg stammten. Seit 2011 steht die Samora-Machel-Statue auf der Praça da Independência.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtbild und Architektur.", "content": "Maputos Innenstadt, die „Zementstadt“, die bis zur Unabhängigkeit überwiegend von weißen Portugiesen bewohnt war, macht durch einen hohen Anteil historischer Bauten mit ihrer Mischung von Stilelementen des Historismus, von Art-déco-Baukunst und einer nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Architektur des \"tropical modernism\" den Eindruck einer traditionellen europäischen, weitgehend portugiesisch geprägten Stadt. Heute ist das Zentrum umgeben von den Wohnvierteln (\"bairros\") der kleinen Angestellten und Arbeiter. Trotz des irregulär erscheinenden Wegenetzes, der behelfsmäßigen Bauweise der Häuschen auf winzigen Grundstücken und einer Versorgung durch die überwiegend informelle Wirtschaft besteht in dieser Zone eine seit der Unabhängigkeit leidlich funktionierende Infrastruktur (Elektrizität, Wasserpumpen, Kleinbusverkehr, Schulen). Das Stadtzentrum zeigt noch das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts definierte Schachbrettmuster mit seinen breiten \"avenidas\". Ihr ältestes Viertel, die \"Baixa\", liegt zwischen dem heutigen Bahnhof und der \"Avenida Samoa Machel\" auf einem ehemals schmalen Streifen zwischen dem Strand und dem einst sumpfigen Hinterland. Um 1860 wurde hier das älteste bestehende Gebäude errichtet, die inzwischen stark verändert umgebaute Casa Amarela. In den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg erlebte das damalige \"Lourenço Marques\" durch den Goldrausch in Transvaal und das zunächst von Briten und Indern investierte Kapital einen ersten Aufschwung. 1910 wurde der Bahnhof, von dem aus man seit 1895 Südafrika erreichte, durch einen Neubau ersetzt; mit seiner mächtigen Mittelkuppel, den eleganten Seitenflügeln und der gut erhaltenen eisernen Bahnsteigüberdachung gilt er als einer der schönsten in Afrika. Auch sonst spielten um die Wende zum 20. Jahrhundert Eisenkonstruktionen nicht nur für öffentliche Bauten eine große Rolle. So wurde 1898 als Wohnhaus für den Gouverneur das komplett aus Belgien importierte Casa de Ferro ganz aus Eisen errichtet, im gleichen Jahr von englischen Architekten mit Stahl aus Schottland die offene Verandastruktur des Hotel Clube. Die Hauptpost von 1905—1907 und die mit einer identischen Front versehene Nationalbibliothek von 1904 zeigen ein in der portugiesischen Kolonialarchitektur häufig benutztes Schema: eine arkadenartige Rundbogenfolge öffnet sich im Erdgeschoss zu einer Vorhalle, darüber tragen schlanke Säulen die horizontal abschließende Dachlinie einer hohen Loggia. Neben dieser tropisch-kolonialen Variante der europäischen Beaux-Arts-Architektur, die auch noch das Rathaus von 1941/47 bestimmte, gab es den Einfluss des Art déco in den 1930er und 1940er Jahren. Eigentlich entsprach er nicht der Ideologie des Estado Novo und dem nationalistischen Regime des Diktators Salazar. Man hat diesen Gegensatz, der noch die Architektur bis zur Revolution bestimmte, damit erklärt, dass in den Kolonien, entfernt vom Mutterland, eine kosmopolitisch geprägte weiße Gesellschaft lebte, für die Rassismus und Modernität kein Widerspruch war. Überdies kam die neue Bauweise sowohl der üblich gewordenen Verwendung von Beton entgegen als auch den lokalen Klimabedingungen durch die zeittypische Betonung horizontaler Linien, die als schattenspendende Verdachungen ausgebildet wurden. Das Teatro Gil Vicente (1933), die gotisierende Kathedrale der Hauptstadt (1944), die Bauten von Radio Mosambik (1949–1951), das Cine África (1948) und noch die frühen Werke des Architekten Pancho Guedes, etwa sein Edifício Prometheus (1951–1953), die \"Millenium Bim Bank\" von 1954 oder das Restaurante Zambi von 1954–1956 gehören in diese Reihe. Kennzeichen der typisch mosambikanischen (und angolanischen) Spielart des Internationalen Stils mit seinen gerasterten Fassaden sind die Lamellen \"(brisé soleil)\" und auskragenden Rahmungen der Fenster, die durch Reduzierung der Sonneneinstrahlung eine Aufheizung des Inneren verringern. Sie bestimmen vielfach Büro- und Mietwohnungsarchitektur. Daneben gibt es Beispiele, die stärker Bezug nehmen auf afrikanische Traditionen, indem sie den Baukörper plastisch durchformen (Casa das Três Girafas, 1953, von Pancho Guedes, oder das Haus des lachenden Löwen, das der gleiche Architekt sich 1958 selber baute). Wie dieser Bau sind vor allem öffentliche Gebäude ganz mit großen, eigenständig-afrikanischen Wandbildern ausgestattet (Prédio TAP, 1960). Die bedeutendsten stammen von Malangatana. Anderes steht außerhalb der oben genannten Stil- und Bautraditionen: Die Moschee von Maputo ist die größte in Mosambik, gebaut in den Jahren 1902 und 2001–2005; das Museu de História Natural de Moçambique, einer der wenigen Bauten in neomanuelinischer Ornamentik, errichtet 1930, also im Zeichen der nationalen Rückbesinnung zu Beginn des Estado Novo. Die Kirche Santo António da Polana hat die Form eines zeltartig aus Beton gefalteten Zentralbaus (1960/1962). Die Torres Vermelhas („Rote Türme“) in Polana wurden 1974 errichtet. Seit dem Ende des Bürgerkriegs 1992 hat sich die Bautätigkeit erneut beschleunigt. Sie zeichnet sich durch eine weitgehend uniforme Architektur aus und steht damit im Gegensatz zur Vielfalt des historisch gewachsenen Stadtbildes.", "section_level": 1}, {"title": "Söhne und Töchter der Stadt.", "content": "Eine Reihe bekannter Persönlichkeiten wurde in Maputo geboren. Es folgt eine chronologisch sortierte Auswahl:", "section_level": 1}], "src_summary": "Maputo [] (bis 1975 \"Lourenço Marques\", 1975–1976 \"Cam Phumo\") ist die Hauptstadt von Mosambik. Die Stadt Maputo bildet eine eigene Verwaltungseinheit, \"Maputo Cidade\", die umgebende Provinz Maputo ist seit 1998 verwaltungstechnisch von der Landeshauptstadt getrennt und besitzt eine eigene Provinzhauptstadt, Matola. ", "tgt_summary": "Maputo (do roku 1975 \"Lourenço Marques\", 1975–1976 \"Cam Phumo\") je hlavní a největší město Mosambiku. Je situováno u pobřeží Indického oceánu v zálivu Delagoa v nejjižnější z Mosambických provincií, která se též jmenuje Maputo. V roce 2007 žilo ve městě asi 1 766 000 obyvatel.", "id": 2360273} {"src_title": "Imants Kalniņš", "tgt_title": "Imants Kalniņš", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach einer Ausbildung in klassischer und Chor-Musik an der Lettischen Musikakademie Jāzeps Vītols bei Ādolfs Skulte schrieb er sechs Sinfonien, sechs Opern, darunter die erste Rockoper der Sowjetunion – \"Ei, jūs tur! (Hey, ihr da!\") und die 1977 uraufgeführte Oper \"Spēlēju, dancoju\" (‚Ich spielte, ich tanzte‘), Oratorien, Kantaten, Stücke für Chor, sowie eine Reihe von Musikwerken für Film und Theater. Am bekanntesten wurde er durch seine Rock-Songs; er gilt als erster Komponist intellektueller Rockmusik in Lettland. Während der 1960er Jahre leitete Kalniņš in Liepāja die Rockband 2xBBM, die wegen ihrer zu Herzen gehenden Lieder und der hippiemäßigen Lebensart viel Zulauf hatte. Kalniņš wurde zum Symbol von Geisteshaltung, Weltsicht und Rebellion seiner Altersgruppe und das resultierte letztlich in einem Verbot der Band durch die Behörden. Das war jedoch nicht das Ende der Musik Kalniņš' – nun wurde sie von der ebenfalls populären Band Menuets zu Gehör gebracht, die fast nichts anderes spielte. 1967 schrieb er die Musik für den lettischen Musical-Kultfilm \"Elpojiet dziļi! (Atme tief!)\". In den 1970er Jahren schrieb Kalniņš wieder symphonische Musik, fand aber 1984 zurück zum Rock und erarbeitete mit Juris Kulakovs und Juris Sējāns das Rockoratorium \"Kā jūra, kā zeme, kā debess (Wie das Meer, wie die Erde, wie der Himmel)\". Das Oratorium war der erste öffentliche Auftritt der Band Pērkons ('Donner'), für die er danach viele neue Lieder schrieb, bevor er seine eigene Band mit dem Namen Turaidas Roze ('Die Rose von Turaida') gründete. Diese erlangte aber nie denselben Zuspruch und dieselbe Bewunderung wie Menuets und Pērkons. Während der singenden Revolution, als Lettland sich seine Unabhängigkeit wiedereroberte, engagierte sich Kalniņš aktiv in der politischen Bewegung Tautas Fronte, die eine wichtige Rolle in der Überwindung der sowjetischen Besatzung spielte. Eng mit Kalniņš verbunden ist das Festival Imantdienas („Imants-Tage“), die in sowjetischer Zeit sehr populär und deshalb verboten waren. 1995 wurde diese Tradition wieder aufgenommen, die Tage fanden jedes Jahr statt (mit Ausnahme von 1997, als der Komponist auf Reisen war) und sind mindestens so erfolgreich wie früher. 2001 wandte sich Kalniņš wieder der klassischen Musik zu und komponierte seine sechste Sinfonie für Chor und Orchester nach Texten von Rabindranath Tagore und Psalmen. Die Zusammenarbeit von Imants Kalniņš mit Ainars Mielavs erbrachte einige hervorragende Alben, hauptsächlich mit von Kalniņš komponierten Stücken wie \"Par lietām, kas tā ar' nekad nepāriet (Dinge, die nie ganz vergehen)\", 1997, \"Es redzēju sapnī (Ich sah in einem Traum\"), 1998 und \"I Love You\", 1999 (trotz des Titels sind die Texte dieses Albums überwiegend lettisch). 2000 nahm das Symphonieorchester von Liepāja die Musik für den Film \"Pūt, vējiņi (Blase, Wind, blase)\" von 1973 mit bekannten Sängern neu auf. Imants Kalniņš war von 1993 bis 1995 und ist seit 1998 für die nationalistische Partei Tēvzemei un Brīvībai/LNNK Mitglied der Saeima. Derzeit arbeitet er in der Budget- und Finanzkommission sowie der Kommission für Mandate, Ethik und Vergabepraxis. Kalniņš übersetzte den Koran und meinte, dass in Lettland eine Moschee gebaut werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Kalniņš Tochter \"Rēzija Kalniņa\" ist eine bekannte Schauspielerin, sein Sohn \"Marts-Kristians Kalniņš\" ist Sänger der Band \"Autobuss Debesīs\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Imants Kalniņš (* 26. Mai 1941 in Riga, Lettland) ist ein lettischer Komponist, der sowohl Klassische Musik als auch Rockmusik schrieb. Daneben engagiert sich Kalniņš politisch, er ist für die Partei Tēvzemei un Brīvībai/LNNK Mitglied der Saeima, des lettischen Parlaments.", "tgt_summary": "Imants Kalniņš (také znám pod jménem ImKa, * 26. května 1941 Riga) je lotyšský skladatel, kulturní pracovník a politik, člen Saeimy. ", "id": 850113} {"src_title": "Cash Money Records", "tgt_title": "Cash Money Records", "src_document": [{"title": "Die Geschichte von Cash Money.", "content": "Cash Money wurde 1991 von Bryan \"Baby\" Williams und seinem Bruder Ronald \"Slim\" Williams gegründet und begann als lokales Label. Erste Veröffentlichung war \"The Sleepwalker\" von Kilo-G, das in der Gegend von New Orleans 13.000 Kopien verkaufte. In den nächsten Jahren produzierten sie weitere Künstler aus der Gegend, darunter Pimp Daddy, U.N.L.V. (Uptown N****z Living Violently), Ms. Tee, Mr. Ivan, Lil' Slim, Big Man (PxMxWx), B. G. Das Label verkaufte in der Zeit vier Millionen Platten, ohne je einen Billboard-Hit zu haben, oder Songs mit Hilfe von Musikvideos zu promoten. Der US-weite Durchbruch gelang 1997. Die Hot Boy$ weckten das Interesse eines Universal-Managers, der insbesondere an Juvenile interessiert war: Juvenile hatte mit \"Soulja Rags\" ohne Major-Label im Hintergrund über 600.000 Kopien verkauft. Ronald \"Slim\" Williams und Brian \"Baby\" Williams unterzeichneten 1998 einen Vertrag mit Universal: er brachte ihnen 30 Millionen USD, 85 % der zukünftigen Tantiemen als Produzenten, 50 % der Einnahmen für das Label und ließ ihnen den Besitz an den Masterbändern und die damit verbundenen Rechte. Zwischen 1998 und 2001 konnte Cash Money 18 Top-5-Singles in den Billboard-Charts platzieren und produzierte 11 Platin- und Mehrfach-Platin-Alben. Erste Probleme zeigten sich, als die ersten Künstler im Streit das Label verließen. Die beiden Hot-Boy$-Mitglieder B. G. und Juvenile warfen \"Baby\" Williams Unterschlagung und gravierende finanzielle Fehler vor. B. G. warf ihm vor, dass er für keine Veröffentlichung vor 1998 Tantiemen bekommen hätte; seinen Verträgen nach würden ihm ungefähr drei Millionen USD zustehen. Juvenile strengte drei Klagen gleichzeitig gegen das Label an: er warf diesem vor, ihm nur die Hälfte der zustehenden Tournee-Einnahmen gezahlt zu haben, und ihn beim Vierfach-Platin-Album \"400 Degreez\" massiv Geld vorenthalten zu haben. Insgesamt beliefen sich seine Forderungen auf mehr als fünf Millionen USD, seine Klagen wurden aber alle aus Mangeln an Beweisen abgelehnt. Obwohl die beiden bis dahin bekanntesten Künstler gegangen waren, konnte Cash Money weitere Rekorde feiern. Zwischen 2001 und 2003 verkaufte das Label sieben Millionen Alben und erreichte zwei Nominierungen für einen Grammy Award. Juvenile kehrte im April 2003 zurück; Presseberichten zufolge bekam er vier Millionen USD im Voraus, um das Album \"Juve the Great\" aufzunehmen. Es verkaufte sich drei Millionen Mal und wurde das kommerziell dritterfolgreichste Album des Labels. Der Mitgründer „Baby“ Williams nutzte die Einnahmen, um sich wie viele Hip-Hop-Produzenten als Street-fashion-Designer oder zumindest als Promoter zu profilieren. Er unterzeichnete Verträge mit verschiedenen Modefirmen: darunter ist die Schuhfirma Lugz, wo er sechs verschiedene Schuhserien verkauft, Verträge mit Sean John, der Modefirma von Sean Combs (Puff Daddy), einen Vertrag mit Jacob the Jeweler und einen mit Aire Watch Co. Auch mit diesen Geschäften verdiente er hohe zweistellige Millionen-Dollar-Beträge. Mittlerweile ist der ehemalige Hot Boy Lil Wayne Präsident von Cash Money Records und Geschäftsführer (CEO) von \"Young Money Entertainment\". Er bekam damit mit 23 Jahren volle künstlerische Kontrolle über die beiden Label.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cash Money Records ist ein Hip-Hop-Label aus New Orleans. Das Unternehmen ist ein Tochterunternehmen der Universal Motown Records Group. Cash Money ist eines der wichtigsten Labels der Dirty-South-Rapszene.", "tgt_summary": "Cash Money Records je americká hudební nahrávací společnost založená v roce 1991 bratry Bryanem a Ronaldem Williamsovými. Společnost má sídlo v New Orleansu.", "id": 1566482} {"src_title": "Bristol Sycamore", "tgt_title": "Bristol Sycamore", "src_document": [{"title": "Geschichte und Nutzung.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg wurden nach der Invasion Frankreichs durch die alliierten Streitkräfte im Sommer 1944 zahlreiche Ingenieure, die zuvor an Lastenseglerprojekten tätig gewesen waren, wieder verfügbar. Die Bristol Aeroplane Company konnte auf diese Ressourcen zurückgreifen und begann mit der Entwicklung eines neuartigen Hubschraubertyps. Nach über zwei Jahren der Entwicklungs- und Konstruktionsphase, in der besonderes Augenmerk auf die Haltbarkeit der technischen Komponenten gelegt wurde, war der Prototyp der \"Sycamore\" fertig und konnte am 27. Juli 1947 zum Erstflug abheben. Im Zuge der Serienproduktion wurden jedoch noch einige Änderungen vorgenommen. Die Kabine wurde verbreitert, sodass hinter den Piloten drei Passagiere Platz fanden. Die Kabinenstruktur wurde versteift, um eine Seilwinde montieren zu können und der Hauptrotor wurde auf Wunsch so ausgeführt, dass er beigeklappt werden konnte (siehe Bild rechts). Von Februar 1952 bis 1959 wurden für die Royal Air Force, die deutsche Bundeswehr, die belgischen Streitkräfte und die Royal Australian Air Force sowie für die zivilen Nutzer British European Airways und Ansett Australia insgesamt 178 Maschinen gefertigt. Die Bundeswehr erhielt 50 Maschinen des Typs \"Sycamore MK 52 G\", von denen ab Mai 1957 die ersten Hubschrauber an die Luftwaffe geliefert wurden. Ab Juni 1958 wurden insgesamt 10 Hubschrauber an die Marineflieger ausgeliefert. Ab Januar 1967 gab die Marine die Hubschrauber an die Luftwaffe ab. Zwei Jahre später endete die Dienstzeit der \"Sycamore\" bei der Bundeswehr.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Maschine ist komplett aus Metall gefertigt, besitzt ein nicht einziehbares Drei-Bein-Fahrwerk und verfügt über die konventionelle Hauptrotor-Heckrotor-Auslegung. Beide Rotoren besitzen je drei Blätter. Die Bristol 171 war der erste Hubschrauber, der komplett in Großbritannien entwickelt und gefertigt wurde. Während der Prototyp noch mit einem Triebwerk des Typs Pratt & Whitney R-985 ausgerüstet war, kam bereits in der zweiten gebauten Maschine der neue und stärkere Alvis-Leonides-Sternmotor zum Einsatz. Dieses Triebwerk sollte standardmäßig in allen weiteren gebauten \"Sycamores\" Verwendung finden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Bei den Flying Bulls von Red Bull wurde von 2010 bis 2013 ein Exemplar flugfähig restauriert. Es handelt sich um die ex. D-HALD. Sie ist in Österreich mit dem Kennzeichen OE-XSY zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Eine Bristol 171 ist in dem amerikanischen Spielfilm „Mit dem Wind nach Westen“ (1980) als Pseudo Mi-1 zu sehen. In der Tatort-Folge \"\" mit Götz George als Kommissar Schimanski (1983) ist sie auch zu sehen. Es handelte sich dabei um die Maschine mit dem Luftfahrzeugkennzeichen D-HALC. Die D-HALC wurde 1986 bei einem Motorbrand vollständig zerstört. Aber bereits 1987 wurde eine weitere Bristol 171 zugelassen; die D-HALD. 1988 wurde die D-HALD und 1989 die ex. D-HELM, mit Schweizer Zulassung HB-RXA, auf dem Luftweg in die Ostschweiz überführt. Damit endet die kommerzielle Sycamore-Zeit in Deutschland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bristol 171 \"Sycamore\" ist ein britischer fünfsitziger Hubschrauber. Es ist der erste im Vereinigten Königreich gebaute Hubschrauber nach dem Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": "Bristol Type 171 Sycamore byl první britský vrtulník, který byl zaveden do služby u britského letectva (Royal Air Force). Byl to pětimístný vrtulník klasické koncepce s jedním hlavním a jedním ocasním rotorem, vyrobila jej společnost Bristol Aeroplane Company. Sloužil jako záchranný a také jako protiponorkový stroj. Název Sycamore znamená v češtině „javor klen“, jehož semena s vrtulkou rotují, když se snášejí k zemi.", "id": 1418459} {"src_title": "Zwergschnepfe", "tgt_title": "Slučka malá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Zwergschnepfe ist mit 17 bis 19 cm Körperlänge, von der 36 bis 43 mm auf den Schnabel entfallen, deutlich kleiner als eine Bekassine und in der Größe etwa mit einer Feldlerche vergleichbar. Sie ist weltweit die kleinste der im engeren Sinne als „Schnepfen“ bezeichneten Arten. Das Gewicht liegt meist zwischen 35 und 73 g mit Extremwerten zwischen 28 und 106 g. Die Flügelspannweite beträgt zwischen 34 und 42 cm. Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nicht, doch weist das Männchen in vielen Merkmalen größere Durchschnittswerte auf. Beim Weibchen ist hingegen der Schnabel durchschnittlich länger. Bei adulten Vögeln ist der Scheitel, der mit einem spitzen Winkel an der Oberschnabelbasis beginnt und in den Nacken reicht, glänzend schwarzbraun mit hellerer Fleckung. Der breite, hellgelbe Überaugenstreif reicht bis zur Augenmitte herab und schließt einen schmaleren, schwärzlichen Strich über dem Auge komplett ein. Ein schwarzer Augenstreif beginnt vor dem Auge als sehr breiter Zügel und setzt sich hinter dem Auge, das recht weit hinten an den Kopfseiten sitzt, schmaler fort und läuft in einen größeren, dunklen Fleck auf den Ohrdecken. Über die unteren Kopfseiten, die wie Kinn und Kehle weißlich beige sind, verläuft längs ein diffuser Wangenstreif. Hals, Brust und vordere Flanken sind verwaschen bräunlich getönt mit kräftiger, dunkler Längsstrichelung an Halsseiten, mittlerer Halspartie, Brust und Flanken. Bauch und Unterschwanz sind weiß mit einigen mittig rötlichbraun gestreiften Unterschwanzdecken. Der Nacken ist fleckig braun-graubraun gefärbt und mit ebenfalls fleckig mit hellen Spitzensäumen durchsetzt. Der Rücken ist überwiegend schwarz mit grünem bis purpurfarbenem metallischen Glanz. Darüber verlaufen längs vier markant hervortretende, hell gelbliche Bänder, die durch die Säume der Außenfahnen gebildet werden. Die einzelnen Federn des Rückens, der Schultern und der Oberschwanzdecken sind rötlich braun gemustert und zeigen schmale, weißliche Spitzensäume. Die Hand- und Armschwingen sind dunkel bräunlich mit einem breiten, weißen Spitzensaum an den Armschwingen. Die innersten Armschwingen sind auf der Außenfahne hell rostbraun mit schwarzer Fleckung. Die Großen Armdecken sind dunkel bräunlich mit weißlich hellem Spitzensaum. Die meisten Mittleren Armdecken sind im Zentrum schwarzbraun mit rostbraunem Subterminal- und schmalerem weißem Terminalsaum. Die inneren Mittleren und Kleinen Armdecken sind dunkelbraun mit weißlichem Saum und die dunkelbraunen Handdecken zeigen einen grünlichen Schimmer. Der Unterflügel und die Achselfeddern sind matt weißlich graubraun. Die Steuerfedern sind grau- bis schwarzbraun mit diffusen rostbraunen Flecken und Rändern. Das mittlere Paar ist intensiver gefärbt mit dunklem Zentrum und rostbraunen Rändern. Beine und Füße sind im Sommer graugrün und außerhalb der Brutzeit schmutzig gelb bis bräunlich fleischfarben mit grünlicheren Gelenken. Unterarten oder eine geografische Variation werden nicht beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Gattungsmerkmale.", "content": "Die Gattung \"Lymnocryptes\" ähnelt den Arten der Gattung \"Gallinago\" stark, weist aber einige anatomische Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale auf. Der Hinterrand des Brustbeins ist doppelt eingeschnitten und der Bau der Syrinx ist mindestens für die Charadriiformes einzigartig. Der Schnabel ist verhältnismäßig kurz und schmal mit hoher Basis und leicht löffelartig verbreiterter Spitze. Der Schwanz läuft nach hinten keilförmig zu und ist nicht gerundet wie bei den Bekassinen. Er weist zwölf Steuerfedern mit einem zugespitzten mittleren Paar auf. Die inneren Armschwingen sind zugespitzt und die Ellenbogenferdern sind stark verlängert, so dass sie fast die Spitze der äußeren Handschwingen erreichen. Ein weiteres – für die Scolopacidae einzigartiges – Merkmal ist der grünliche bis purpurne Metallglanz der Oberseitenfedern.", "section_level": 2}, {"title": "Feldkennzeichen.", "content": "Die Zwergschnepfe ähnelt der Bekassine und nahe verwandten Arten, ist aber im Feld an der kleineren und kurzschnäbligeren Gestalt zu erkennen, die auch im Flug auffällt. Ein heller Scheitelstreif auf der dunklen Kopfplatte fehlt und die dunklen Rückenpartien glänzen von nahem betrachtet metallisch grün. Der Schwanz läuft nach hinten keilförmig zu und ist nicht gerundet wie bei anderen Bekassinen. Die Strichelung der Flanken verläuft nicht quer, sondern längs und ist wesentlich reduzierter. Im Unterschied zur Bekassine fliegt die Zwergschnepfe bei Annäherung eines Menschen nicht gleich auf, sondern drückt sich an den Boden, erstarrt und vertraut auf ihre erstaunlich gute Tarnung. Oft wird dabei der Kopf mit dem Schnabel an den Boden gedrückt und der Körper etwas nach hinten aufgerichtet. Die hellen Streifen auf dem Rücken werden dabei wirksamerweise parallel zu Schilf- oder Binsenhalmen ausgerichtet, so dass der Vogel sich optisch nahezu perfekt auflöst. Erst wenn man dem Vogel näher als drei oder fünf Meter kommt, fliegt er auf. Ein Nachweis kann manchmal einfacher durch Fährten, Kotspuren, Stocherlöcher oder Federn erfolgen. Typischerweise befinden sich die Fußabdrücke einer Zwergschnepfe auf Nahrungssuche sehr dicht beieinander – sie berühren oder überlagern sich nahezu. Sie sind deutlich kleiner als die der Bekassine, wobei die Länge der mittleren Zehe zwischen 25 und 30 mm, die der Bekassine durchschnittlich 32 bis 39 mm beträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Zur Brutzeit vollführt die Zwergschnepfe über dem Revier Audrucksflüge mit Sturz- und Steigflugphasen, bei denen eine Reihe von Geräuschen zu vernehmen ist. Die Vögel fliegen zunächst vom Boden aus im 45–50 °-Winkel bis in eine Höhe von 50–60 m hinauf, dann eine gerade Strecke oder weite Kreise, um sich dann etwa in einem 45°-Winkel mit halb aufgespreizten Flügeln herabfallen zu lassen und schließlich in einem steilen Flug wieder aufwärts zu gleiten. Zunächst ist dabei ein regelmäßig klopfendes \"otok-otok-otok...\" zu vernehmen, dass etwa 5 Sekunden dauert, darauf folgt eine etwas schnellere Phase, die wie gedämpftes Pferdegetrappel klingt, etwa als \"logitokk-logitokk-logitokk...\" beschrieben wird und etwa 6 Sekunden dauert. Danach folgt ein hohes, pfeifendes Wirbeln von etwa 6 Sekunden Länge. Die Geräusche sind recht leise und nicht allzu weit zu hören. Außerhalb der Brutzeit lassen aufgescheucht abfliegende oder verängstigte Vögel ein gedämpftes \"ätsch\" hören, das dem entsprechenden Ruf der Bekassine ähnelt, aber leiser ist. Im Unterschied zur Bekassine äußert die Zwergschnepfe diesen Laut eher selten. Von einem summenden, fast krähenähnlichen \"grrrr\" wird angenommen, dass es der Ruf des Weibchens ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Brutverbreitung der Zwergschnepfe erstreckt sich durch die boreale Zone Eurasiens und ragt regional sowohl in die subboreale, als auch in die subpolare Zone hinein. Die geschlossene Verbreitung reicht etwa vom nordöstlichen Fennoskandien und dem nordwestlichen Russland bis in den Osten Sibiriens. In Schweden umfasst sie vorwiegend die nordöstlichen Provinzen, in Norwegen Teile der Provinz Finnmark. In Finnland kommt die Art südlich bis 63°/64° N vor. Im Bereich des Weißen Meeres reicht das Areal nordwärts etwa bis zum Imandra und nach Schoina, südwärts bis zu den Solowezki-Inseln und zum Mesenbusen. Bis zum unteren Ob stellt etwa der Polarkreis die Nordgrenze dar, weiter östlich verläuft sie durch die Taimyrsenke zu den Seen bei Norilsk und schließlich zur Mündung des Chatanga. Östlich davon brütet die Art wohl nur noch in einer kleinen Enklave an der Kolymamündung. Die Südgrenze verläuft von Mittelfinnland über Moskau und das Gebiet der unteren Kama sowie etwa auf Höhe der Linie Tjumen – Tara – Tomsk. Außerhalb dieser Verbreitung gibt es mehr oder weniger regelmäßige, meist kleine und isolierte Brutvorkommen im Süden Schwedens und Finnlands, in den Biebrzasümpfen in Polen, in Estland und Litauen sowie in Weißrussland, am oberen Dnjepr und an der Oka.", "section_level": 1}, {"title": "Wanderungen.", "content": "Die Zwergschnepfe ist ein Zugvogel, dessen Zugstrecke von sehr unterschiedlicher Länge sein kann. Überwinterungen gibt es bereits im Süden Norwegens und Schwedens. Von dort erstreckt sich das Überwinterungsgebiet über Westeuropa einschließlich der Britischen Inseln, den Mittelmeerraum und den Maghreb bis ins äquatoriale Afrika. Hier reicht es südwärts bis zum Golf von Guinea sowie durch Kamerun und den Norden des Kongobeckens nach Kenia. Wenige Nachweise erfolgen auch weiter südlich. In Asien reicht das Winterareal über die Türkei und den Nahen Osten bis zum Persischen Golf und nordwärts bis zum Kaspischen Meer sowie über große Teile des Indischen Subkontinents und bis nach Vietnam und ins südöstliche China. Winternachweise liegen auch von Island vor. Nord- und Nordosteuropäische Vögel ziehen offenbar in breiter Front südwestwärts über Europa. Die sibirischen Populationen überwintern vom östlichen Afrika bis Asien. Offenbar zeigt die Art eine hohe Ortstreue in den Überwinterungsgebieten und zu traditionellen Rastplätzen. Wie sich die Winterbestände zahlenmäßig verteilen, ist weitgehend unbekannt. Hohe Konzentrationen gibt es vermutlich in Südwesteuropa, im Maghreb, in den Ländern des Nils und in Vorderasien. Der Wegzug aus den Brutgebieten erfolgt nach der Mauser im August und September. In den Überwinterungsquartieren trifft die Art meist ab Oktober, in den Tropen erst ab November ein. In Mitteleuropa gibt es erste Nachweis ab Ende September und das Zuggeschehen erreicht im Oktober seinen Höhepunkt. Der Heimzug erfolgt ab März und April, die Ankunft in den Brutgebieten zwischen Mitte April und Mitte Mai, beziehungsweise bis Ende Mai in Sibirien. Als Irrgast wurde die Art im nordwestlichen Nordamerika, auf Barbados, den Azoren und Kapverden, auf Madeira, Jan Mayen und der Bäreninsel nachgewiesen. In Afrika gab es einzelne Nachweis auch südlich der Winterverbreitung und auf den Seychellen. Im asiatischen Raum reichen die Ausnahmenachweise bis nach Japan, Korea, Taiwan und auf die Philippinen. Ein möglicher Nachweis liegt zudem aus Brunei vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Die Zwergschnepfe brütet in morastigen Sümpfen, Flussniederungen mit nassen Wiesen oder Übergangsmooren. Bevorzugt wird eine Vegetation mit Bülten und Zwergsträuchern, aber auch Schachtelhalmfluren oder Moore mit Torfmoosen werden angenommen. Gelegentlich ist die Art auch in sumpfigen Bruchwäldern, an Seeufern oder Sümpfen der Meeresküste brütend anzutreffen. Auf dem Zug wird eine Vielzahl ähnlicher Lebensräume angenommen. Dies können feuchte oder staunasse Wiesen, Flachmoore, schlammige Ufer und Verlandungszonen, Rieselfelder oder Klärteiche oder auch sehr feuchte Ruderalflächen sein. Auch an Entwässerungsgräben oder Flussufern, an Fischteichen oder auf nassen Äckern oder Geröllfeldern ist die Art gelegentlich zu finden, sofern Deckung in lockerer Vegetation und schlammige Flächen zur Nahrungssuche vorhanden sind. Bisweilen handelt es sich hierbei um Ausweichbiotope nach Störungen oder wenn keine anderen geeigneten Flächen verfügbar sind. Es reichen teils wenige Quadratmeter große Stellen aus.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Zwergschnepfe ernährt sich von Insekten und deren Larven, Ringelwürmern, kleinen Wasser- oder Landschnecken sowie gelegentlich von Sämereien oder anderen Pflanzenteilen. Die Nahrung wird zumeist stochernd in weichem Schlamm gesucht, wobei der Schnabel senkrecht eingestochen und der Körper oft typischerweise rhythmisch auf- und abbewegt wird. Bisweilen wird die Nahrung auch von der Oberfläche aufgepickt. Die Nahrungssuche erfolgt meist in der Dämmerung oder bei Nacht sowie einzeln oder seltener in kleinen Verbänden von bis zu fünf Vögeln.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Zwergschnepfe führt vermutlich eine monogame Saisonehe. Die Brutzeit liegt zwischen Mai und Anfang September. Möglicherweise gibt es bisweilen zwei Jahresbruten. Paarbildung und Balz erfolgen kurz nach der Ankunft im Brutgebiet. Die Männchen besetzen recht große Revier von bis zu 20 Hektar und führen einen recht komplizierten Ausdrucksflug aus (siehe unter „Lautäußerungen“). Dieser kann manchmal bereits im April auf dem Zug beobachtet werden. Die Balzaktivität beschränkt sich meist auf die Morgen- und Abendstunden. Seltener finden Balzflüge auch am Tag statt, aber für gewöhnlich nie im hellen Sonnenlicht. Das Nest wird auf sehr feuchtem bis nassem Untergrund gebaut, manchmal aber auch an trockeneren Stellen auf Bulten oder an Zwergsträuchern. Es handelt sich um eine bis zu 5 cm tiefe Mulde, die spärlich mit Grashalmen, Blättchen oder Schachtelhalmen ausgekleidet wird. Manchmal wird es durch darüberhängende oder -stehende Pflanzen gut verdeckt. Das Gelege besteht aus vier, seltener drei Eiern, die auf sandgelbem bis nussbraunem Grund dunkel kastanienfarben bis sepiafarben gesprenkelt sind. Sie sind durchschnittlich etwa 38,6 × 27,4 mm groß. Die Bebrütung dauert zwischen 21 und 24 Tagen. Vermutlich brütet nur das Weibchen. Es beteiligen sich jedoch beide Partner an der Jungenaufzucht. Ältere Junge werden oft vom Männchen geführt. Nach 19 bis 20 Tagen sind die Jungen selbstständig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zwergschnepfe (\"Lymnocryptes minimus\") ist eine sehr kleine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae). Sie ist die einzige Art der Gattung Lymnocryptes. Ihre geschlossene Brutverbreitung reicht vom Nordosten Fennoskandiens und dem nordwestlichen Russland durch die Taigazone bis in den Osten Sibiriens. Sie brütet dort in offenen Sümpfen, Flussauen und Mooren. Zerstreute Brutvorkommen gibt es auch schon im Südwesten Skandinaviens und im östlichen Mitteleuropa, wo die Art vermutlich bis ins 19. Jahrhundert noch weiter verbreitet vorkam. ", "tgt_summary": "Slučka malá (\"Lymnocryptes minimus\") je malý monotypický druh bahňáka z čeledi slukovitých. Je také jediným druhem v monotypickém rodu \"Lymnocryptes\".", "id": 912470} {"src_title": "Dunkler Wasserläufer", "tgt_title": "Vodouš tmavý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Dunkle Wasserläufer wird 29–33 cm lang, hat eine Flügelspannweite von 47–53 cm und wird 135–250 g schwer. Das Männchen trägt im Sommer ein rußschwarz gefärbtes Prachtkleid mit langen, dunkelroten Beinen. Im Winterkleid ist das Tier unauffälliger graubraun gefärbt mit weißen Flecken und sieht dem Rotschenkel sehr ähnlich. Der Dunkle Wasserläufer ist jedoch größer, hat keine weiße Flügelbinden und einen längeren, nur unterseits roten dünneren Schnabel, der an der Spitze nach unten gebogen ist. Er watet oft in bauchtiefem Wasser, wird es noch tiefer, kann er auch schwimmen. Den Ruf, ein lautes „tjuit“, trägt der Vogel meist einsilbig oder locker gereiht vor. Das höchste nachgewiesene Alter eines Dunklen Wasserläufers war 6 Jahre und 2 Monate.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Dunkle Wasserläufer lebt an Sandbänken und in Flachwasserzonen im Binnenland und am Meer. Er brütet in Lappland und Sibirien. Der Dunkle Wasserläufer ist ein Langstreckenzieher, dessen Hauptüberwinterungsquartiere in Afrika liegen. Besondere Bedeutung hat die Sahelzone bis zum Sudan und dem ostafrikanischen Hochland. Zahlreiche Vögel überwintern aber auch den Südküste des Mittelmeers sowie in Vorderasien. Überwinterungsquartiere gibt es außerdem in Vorderindien und Südostasien. In West- und Südeuropa überwintern nur eine sehr geringe Zahl. In Mitteleuropa ist der Vogel vor allem am Herbstdurchzug in der Zeit von Anfang August bis Ende Oktober und am Frühjahrsdurchzug von Anfang April bis Ende Mai zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Dunkle Wasserläufer brütet auf trockenem bis feuchtem, oft moorigen Boden in offenen Regionen der Tundra und Taiga. Während des Durchzugs und der Winterrast hält er sich an Süß- und Brackgewässern auf Schlamm- und Schlickflächen auf. An der Wattenküste sucht er meist landnahe Zonen auf und ist in Meeresbuchten sowie Salzmarschen zu beobachten. Im Binnenland nutzt er die Flachwasserzonen von Gewässern sowie nasse oder überschwemmte Wiesen und Rieselfelder.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Der Vogel ernährt sich vor allem von kleinen Fischen, Weich- und Krebstieren sowie Wasserinsekten in allen Entwicklungsstadien, nach denen er im seichten Wasser sucht. Im Wattenmeer ist seine Ernährung von Crustaceen, Ringelwürmern und Mollusken dominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Der Dunkle Wasserläufer brütet von Mai bis Juli auf feuchtem Gras-, Moos- oder Flechtenboden. Das Gelege besteht aus 4 Eiern und wird fast ausschließlich vom Männchen bebrütet. Das Weibchen neigt zur Polyandrie.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "Der europäische Brutvogelbestand wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf 19.000 bis 42.000 Brutpaare geschätzt. Davon brüten etwa 10.000 bis 15.000 Paare in Finnland, 2.000 bis 6.000 in Norwegen und 2.000 bis 10.000 im europäischen Teil Russlands. Weitere 5.000 bis 11.000 Brutpaare leben in Schweden. In Schweden ist seit den 1960er Jahren eine Ausdehnung von etwa zweihundert Kilometer in südlicher Richtung feststellbar. Der Dunkle Wasserläufer gilt als eine der Arten, die vom Klimawandel besonders betroffen sein wird. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der Royal Society for the Protection of Birds die zukünftige Verbreitungsentwicklung von europäischen Brutvögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht davon aus, dass sich bis zum Ende des 21. Jahrhunderts das Verbreitungsgebiet des Dunklen Wasserläufers um zwei Drittel verkleinern und nach Nordosten verschieben wird. Heutiges und zukünftiges Verbreitungsgebiet überlappen sich kaum. Isoliert erhalten bleibt lediglich ein kleines Gebiet im Norden Schwedens und Finnlands. Potentiell neue Verbreitungsgebiete liegen im äußersten Norden Russland bis zum Süden von Nowaja Semlja.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dunkle Wasserläufer (\"Tringa erythropus\") ist ein Vogel aus der Ordnung der Regenpfeiferartigen (Charadriiformes) und wird auch Dunkelwasserläufer genannt. Er ist ein Brutvogel der Arktis und der nördlichen borealen Nadelwaldzone. In Mitteleuropa ist er während der Zugzeiten ein regelmäßiger Durchzügler sowohl an der Küste als auch im Binnenland. Während des Höhepunktes des Zuges sind in den Niederlanden 5.000 bis 10.000 Individuen zu beobachten. In kleiner Zahl überwintern Dunkle Wasserläufer auch in Belgien, dem niederländischen Rheindelta und im Nordwesten Deutschlands.", "tgt_summary": "Vodouš tmavý (\"Tringa erythropus\") je středně velký až velký druh vodouše, bahňáka z čeledi slukovitých. Mimo svatební šat se podobá vodouši rudonohému, má však delší nohy a delší tenký, na špičce jemně dolů zahnutý zobák. V létě je celý černý s jemným bílým skvrněním. V prostém šatu jsou shora šedí, zespodu bílí a mají výrazný badoční proužek. Mladí ptáci jsou celí jemně proužkovaní. Hnízdí v otevřené arktické tajze i tundře, v České republice se objevuje na jarním a podzimním tahu.", "id": 1490342} {"src_title": "Gewöhnliche Teichbinse", "tgt_title": "Skřípinec jezerní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Gewöhnliche Teichbinse ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 80 und 300 Zentimeter erreicht. Diese Wasserpflanze ist mit einem unterirdisch kriechenden, kräftigen Rhizom, das dort die Sedimentation von Bodenteilchen fördert, im weichen Boden verankert. Aus den Rhizomen wachsen aufrechte, schlanke, glatte, unbeblätterte und dunkelgrüne Stängel empor, die zur Fruchtreife oft etwas übergeneigt sind. In ihrem Inneren befindet sich sehr lockeres, luftiges Markgewebe. Mit diesen vermag die Pflanze anders als Schilf auch unter Wasser zu assimilieren. Sie bildet dann auch untergetauchte Bandblätter aus. Die Anlagen zu diesen Luftröhren befinden sich schon im Keimling. Sauerstoff, den die Pflanze produziert, wird nicht an die Luft abgegeben, sondern im Pflanzeninneren behalten. Die Blütenstände der Gewöhnlichen Teichbinse entwickeln sich etwas unterhalb der Stängelspitze. Sie bestehen aus zahlreichen Ährchen und bilden eine sogenannte Spirre. Die unscheinbar kleinen Blüten bestehen aus borstigen Blütenhüllblättern, drei Staubblättern und einem Fruchtknoten mit langem Griffel und einer fädigen Narbe. Die Früchte sind kleine, nur 2,5 mm lange und 0,13 mg schwere Nüsse. Sie sind dreikantig und linsenförmig. Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 42.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Gewöhnliche Teichbinse ist ein Rhizom-Geophyt bzw. eine Sumpf- oder Wasserpflanze mit einem kräftigen sympodialen Rhizom. Dieses und der Stängel haben ein Aerenchym. Die zwittrigen Blüten sind windblütig vom „Langstaubfädigen Typ“. Blütezeit ist von Juni bis August. Aufgrund der bleibenden, rauen Perigonborsten der Nuss-Früchte erfolgt eine Klettausbreitung, z. B. durch Vögel. Die Früchte sind Wintersteher. Fruchtreife ist im Herbst, von September bis Oktober. Vegetative Vermehrung erfolgt durch die weithin kriechenden Rhizome.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Gewöhnliche Teichbinse kommt von Europa und dem Mittelmeergebiet bis zur Mongolei vor und im südlichen Afrika. Ihr bevorzugter Lebensraum ist das Röhricht stehender und langsam fließender Gewässer. Der Schlammboden sollte humus- und nährstoffreich sein. Sie ist eine Charakterart des Scirpetum lacustris aus dem Verband Phragmition. Die Teichbinse ist aufgrund ihrer Assimilationstechnik in der Lage, höhere Wasserstände als etwa Schilfrohr oder Rohrkolben zu vertragen. Sie ist vom Tiefland bis in die Bergregionen verbreitet. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Haldensee bis zu 1140 m Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Man kann die folgenden Unterarten unterscheiden:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung durch den Menschen.", "content": "Weltweit werden die aufgrund des inneren Luftgewebes sehr leichten Halme genutzt. Aus ihnen wurden und werden beispielsweise Flöße und Boote gebaut. Aufgrund von archäologischen Funden weiß man, dass bereits in der Steinzeit Menschen aus dem biegsamen Stängeln Körbe und Matten herstellten. Die Art wird zur Gewinnung von Zellulose, zur Uferbefestigung, und zur Neulandgewinnung eingesetzt. Heute macht man sich die Binse wegen der Sauerstoffabgabe der unteren Stängelteile auch beim Bau von Biologischen Kläranlagen zu Nutze (s. Käthe Seidel). Die Art ist auch als Zierpflanze für Park- und Gartenteiche sowie als Wildgartenpflanze gut geeignet. Das Rhizom kann als Gemüse verzehrt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gewöhnliche Teichbinse (\"Schoenoplectus lacustris\"), auch Gewöhnliche Teichsimse oder Grüne Teichbinse genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie bildet häufig den Randbereich des Röhrichts zur Wasserseite eines Teiches. Die Bestände der Teichbinse sind oft nicht so geschlossen wie bei anderen typischen Pflanzen der Uferröhrichte.", "tgt_summary": "Skřípinec jezerní (\"Schoenoplectus lacustris\") je vytrvalá rostlina rostoucí v mělkých vodách. Tento druh rodu skřípinec není v České republice příliš rozšířen a je z hlediska ohrožení vyhynutím hodnocen jako druh vyžadující další pozornost (C4a).", "id": 402154} {"src_title": "Temminckstrandläufer", "tgt_title": "Jespák šedý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der 13,5 bis 15 cm lange Temminckstrandläufer hat eine Flügelspannweite von 34 bis 37 cm und erreicht ein Gewicht von 20 bis 40 g. Der Vogel ähnelt dem Zwergstrandläufer, hat aber kürzere Beine und längere Flügel. Die Beine sind gelb und die äußeren Schwanzfedern weiß. Das Gefieder ist eher schlicht mit brauner Oberseite und braunem Kopf und einer weißen Unterseite mit Ausnahme einer dunklen Brust. Er ist nicht so gesellig wie andere Strandläufer und bildet nur selten größere Gruppen. Die Dunenjungen sind auf der Körperunterseite weiß und an der Kehle leicht gelblich beige. Der Oberkopf und die Körperoberseite ist gräulich beige mit einer schwarzen, weißen und gelblichen Fleckung. Die Stirn und der Nacken sind blassgelb. Auf der Stirn befindet sich ein schwarzer Mittelstreif. An den Kopfseiten finden sich schwarze und schmale Zügel- und Augenstreif. Die Iris ist dunkelbraun. Der Schnabel ist kurz nach dem Schlupf zunächst fleischfarben, dunkelt aber bald in ein schwärzlichgrau nach. Die Beine und Zehen sind bräunlich grau und Krallen dunkelgrau.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Temminckstrandläufer brütet in Mooren, Sümpfen und Flussmündungen in der arktischen Tundra Eurasiens. Das Brutareal erstreckt sich von Schottland über Norwegen bis in den Nordosten Sibiriens. Zu den Verbreitungsschwerpunkten gehört die Jamal- südlich des Flusses Jenissei und die Taymyr-Halbinsel. Der Temminckstrandläufer ist ein ausgeprägter Langstreckenzieher. Er überwintert an mäßig bewachsenen Schlickufern von Binnengewässern oder an der Küste im Mittelmeerraum und südlich der Sahara und Südasien. Er zieht im Herbst in einer breiten Front über Asien und Europa. Ein Teil der Population zieht einzeln, typischer sind jedoch kleine Gruppen von zwei bis fünf Individuen. In Fennoskandinavien brütende Vögel verlassen ihre Brutgebiet ab Mitte Juli bis in den späten August. Sie ziehen in südwestlicher oder südlicher Richtung über Europa und erreichen die Mittelmeerregion im September und frühen Oktober. Wiederfunde beringter Vögel belegen, dass die skandinavischen Vögel überwiegend in Westafrika überwintern, dass es sich bei den gelegentlich an der französischen Atlantikküste überwinternden Temminckstrandläufer ebenfalls um skandinavische Brutvögel handelt und dass sich in Norditalien wichtige Rastplätze befinden. Die in Westsibirien brütenden Vögel überwintern dagegen überwiegend im Südwesten Asiens und Ostafrika. Der Temminckstrandläufer kann vor allem mit dem Zwergstrandläufer verwechselt werden. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Arten sind die grün-gelblichen Beine des Temminckstrandläufers.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Temminckstrandläufer ist ein Brutvogel der Arktis, vermeidet aber im Allgemeinen dort die extremeren Regionen und exponierten Küsten. Sein Brutgebiet erstreckt sich weit in die subarktische Zone und in die boreale Zone. Seine Lebensräume sind relativ trockene Flächen mit niedrigem Gebüsch. Er nistet meist in der Nähe von kleinen Buchten und Fjorden, Flussmündungen sowie Fließgewässern. Auf dem Durchzug ist er sowohl auf mehr oder weniger vegetationsfreien Flächen als auch in schütter bewachsenen Zonen anzutreffen. Er meidet dabei nach Möglichkeit sandige Küsten und hält sich überwiegend auf den Schlickflächen geschützter Buchten und Flussmündungen sowie Salzmarschen auf. Größere Ansammlungen von Temminckstrandläufern sind auch während der Zugzeiten ungewöhnlich. Versammlungen von 150 bis 200 Temminckstrandläufern, wie sie an wichtigen Rastplätzen in Mitteleuropa vorkommen können, sind bereits ungewöhnlich.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Männchen erreichen ihre Geschlechtsreife bereits im ersten Lebensjahr, Weibchen sind mit einem bis drei Jahren geschlechtsreif. Ähnlich wie beim Zwergstrandläufer – allerdings weniger regelmäßig – zeigen die Weibchen eine sukzessive Bigamie. Sie paaren sich nacheinander mit zwei Männchen. Das erste Gelege wird durch das erste Männchen groß gezogen. Das zweite Gelege wird durch das Weibchen betreut. In einer flachen Mulde am Boden bebrütet der Temminckstrandläufer vom Mai bis Juli 3 – 4 Eier. Es werden zwei Gelege angelegt, wovon eines vom Männchen, das zweite vom Weibchen bebrütet wird. Die Jungvögel werden von dem Elternvogel betreut, der sie ausgebrütet hat. Sie sind mit 16 bis 18 Tagen bereits flügge und kurz darauf selbständig. Ein im Süden Norwegens als Dunenjunges beringter Temminckstrandläufer wurde bereits mit 47 Tagen in Südengland wiedergefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Er pickt Insekten, Würmer, Weich- und Krustentiere aus dem weichen Schlamm.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "Der europäische Brutbestand beträgt zwischen 85.000 und 420.000 Brutpaaren. Der überwiegende Teil des europäischen Brutbestands brütet im europäischen Teil Russlands (75.000 bis 400.000 Brutpaare) und in Fennoskandinavien (9.500 bis 18.500 Brutpaare). Der Temminckstrandläufer gehört zu den Arten, für die prognostiziert wird, dass sich die zu erwartende Klimaerwärmung deutlich auf das Verbreitungsgebiet auswirken wird. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der RSPB die zukünftige Verbreitungsentwicklung von europäischen Brutvögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht davon aus, dass zwei Drittel des heutigen Verbreitungsgebietes bis zum Ende des 21. Jahrhunderts dieser Art keine geeigneten Lebensräume mehr bieten werden. Besonders deutlich ist der Arealverlust in Finnland. Neue geeignete Lebensräume bieten möglicherweise Nowaja Semlja sowie Spitzbergen und das Franz-Josef-Land. Diese Arealerweiterung im Norden kann jedoch die Arealverluste weiter südlich nicht kompensieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Temminckstrandläufer (\"Calidris temminckii\") ist ein monotypischer Schnepfenvogel; er ist nach Coenraad Jacob Temminck benannt. Der in den Tundren Eurasiens brütende Vogel ist in Mitteleuropa ein regelmäßiger Durchzügler zu beiden Zugzeiten.", "tgt_summary": "Jespák šedý (\"Calidris temminckii\") je malý druh jespáka z podřádu bahňáků. Na první pohled připomíná podobného jespáka malého, od něhož se liší světlýma nohama, bílými krajními ocasními pery a úplnou páskou na hrudi ve všech šatech. Hnízdí v tajze a tundře, zimuje hlavně v Africe. Na tahu se u nás objevuje pravidelně na jaře i na podzim, výjimečně také v létě.", "id": 969415} {"src_title": "Kill Bill – Volume 2", "tgt_title": "Kill Bill 2", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorspann.", "content": "Eine Schwarzweiß-Szene zeigt Beatrix Kiddo im offenen Cabriolet. Im Monolog direkt in die Kamera (Durchbruch der vierten Wand) erklärt sie, dass ihre Rache fast erledigt sei und nur noch einer auf ihrer Liste stünde. Sie sei nun auf dem Weg zu Bill, um ihn umzubringen.", "section_level": 2}, {"title": "Kapitel 6: Das Massaker von Two Pines.", "content": "Der ebenfalls in schwarzweiß gehaltene Abschnitt zeigt die Hochzeitsprobe Kiddos in Two Pines. Die Braut verlässt die Kirche, als sie draußen eine Flötenmelodie spielen hört, und trifft auf Bill. Zwischen beiden kommt es zu einer Aussprache, die jedoch offen bleibt. Bill geht mit der Braut in die Kirche und trifft dort auf ihren Bräutigam. Kiddo stellt Bill als ihren eben aus Australien angekommenen Vater vor. Bill heuchelt den Gästen vor, er freue sich mit ihnen, und lässt Kiddo in dem Glauben, er habe sich mit der Trennung abgefunden. Draußen versammeln sich jedoch Budd, Elle Driver, O-Ren Ishii und Vernita Green und betreten schwer bewaffnet die Kirche. Gleich darauf ist aus dem Gebäude eine wilde Schießerei zu hören.", "section_level": 2}, {"title": "Kapitel 7: Das einsame Grab der Paula Schultz.", "content": "Bill trifft sich mit seinem Bruder Budd und warnt ihn vor Kiddo. Der heruntergekommene Budd haust in einem Wohnwagen in der Nähe von Barstow (Kalifornien), seinen Job als Rausschmeißer in einer Stripteasebar verliert er wegen seiner Unpünktlichkeit. Als er zum Wohnwagen zurückkommt, ahnt der ausgebildete Killer die Gefahr und legt sich mit seiner Schrotflinte auf die Lauer. Es gelingt ihm, die angreifende Kiddo durch einen Schuss in den Oberkörper mit Steinsalz zu überwältigen und ihr ein Betäubungsmittel zu injizieren. Anschließend ruft er Elle Driver an und bietet ihr Kiddos Katana für eine Million Dollar an. Driver willigt ein und bittet Budd, Kiddo möglichst grausam zu ermorden. Budd transportiert Kiddo mit seinem Pickup zu einem Friedhof, legt sie in einen Sarg und begräbt sie lebendig in einem Grab, das ein Gehilfe vorher ausgehoben hat. Der Grabstein trägt den Namen „Paula Schultz“.", "section_level": 2}, {"title": "Kapitel 8: Die grausame Lehre des Pai Mei.", "content": "Kiddo erinnert sich in ihrem Sarg an die Zeit beim Kampfkunst-Meister Pai Mei, zu dem Bill sie zur Ausbildung geschickt hat. Vor Beginn der Ausbildung rät Bill, dass sich Kiddo allen Anweisungen Pai Meis widerspruchslos fügen solle, da er ihr sonst ein Auge herausreißen oder sie töten werde. In dieser Szene erzählt Bill, dass Pai Mei als einziger die tödliche „Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik“ beherrsche, die er an niemanden weitergebe. Trotz der Abneigung und Brutalität des rassistischen, frauenfeindlichen und antiamerikanischen Pai Mei gelingt es ihr mit extremer Willensstärke, die Ausbildung bei ihm durchzustehen. Nachdem Kiddo ihre anfängliche Panik im Sarg überwunden hat, befreit sie sich von ihren Fesseln mit Hilfe eines Rasiermessers, das sie in einem ihrer Stiefel versteckt hielt. Mit gezielten Faustschlägen auf kurze Entfernung, deren Technik sie bei Pai Mei gelernt hat, zerschlägt sie den Sargdeckel, gräbt sich nach oben und taucht mit dunkler Erde über und über verschmiert aus dem Grab auf. Sie macht sich wieder auf den Weg zu Budds Wohnwagen.", "section_level": 2}, {"title": "Kapitel 9: Elle und ich.", "content": "Kiddo trifft gerade in den Bergen oberhalb des Wohnwagens ein, als Elle Driver dort vorfährt, um Budd das von Kiddo erbeutete Katana-Schwert abzukaufen. Nach einer Unterhaltung mit Driver öffnet Budd den Geldkoffer mit der Million Dollar und nimmt die Geldscheinbündel heraus. Unter der oberen Schicht lauert jedoch eine von Driver versteckte Schwarze Mamba, die Budd ins Gesicht beißt. Innerhalb weniger Minuten stirbt Budd. Driver verständigt Bill per Telefon vom Tod seines Bruders und Kiddos. Als Driver den Wohnwagen verlassen will, wird sie von Kiddo überrascht und angegriffen. Es kommt zu einem heftigen Zweikampf zwischen den beiden Frauen im Wohnwagen, in dessen Verlauf Kiddo das vermeintlich veräußerte Katana-Schwert von Budd im Wohnwagen findet. Auf Kiddos Frage nach dem Verlust ihres Auges erzählt Driver, die ebenfalls bei Pai Mei in Ausbildung war, dass sie ihn „widerlicher, alter Affe“ nannte und er ihr dafür das rechte Auge herausriss, was in einer Rückblende gezeigt wird. Driver erzählt weiter, dass sie den Kampfkunstmeister daraufhin vergiftet habe. Dies steigert Kiddos Wut und die beiden Frauen nehmen den Kampf wieder auf. Kiddo reißt mit dem von Pai Mei gelernten plötzlichen Griff Driver das linke Auge heraus und zertritt es mit dem nackten Fuß. Sie verlässt den Wohnwagen, in dem die schreiende und um sich schlagende Driver, blind und allein mit der Schwarzen Mamba, zurückbleibt.", "section_level": 2}, {"title": "Letztes Kapitel: Von Angesicht zu Angesicht.", "content": "Nun auf der Suche nach Bill, dem letzten Beteiligten am Massaker, fährt Kiddo nach Mexiko. Von dem alten Bordellbetreiber Don Esteban, der den vaterlosen Bill zeitweise als Vaterersatz großgezogen hat, erfährt sie dessen Adresse. Als Kiddo abends bewaffnet in Bills Haus eindringt, überrascht sie Bill und die gemeinsame 4-jährige Tochter B.B. beim Spielen. Nachdem B.B. schlafen gegangen ist, diskutieren Kiddo und Bill, wie sie ihre Auseinandersetzung austragen wollen. Da Bill jedoch noch einige Fragen an Kiddo hat, die er wahrheitsgetreu beantwortet haben möchte, injiziert er ihr mit einer Betäubungswaffe ein Wahrheitsserum. Durch die Assoziation mit Superman und dessen schwächlicher Tarnfigur Clark Kent erklärt er Kiddo, dass sie als geborene Killerin für das bürgerliche Leben, in das sie flüchten wollte, nicht geschaffen sei. Seine entscheidende Frage ist, warum Kiddo ihn verlassen wollte. Eine weitere Rückblende zeigt Kiddo bei der Ausführung eines Mordauftrags. Da ihr am Morgen der Anreise zum Ort des Attentats übel war, macht sie im Hotelzimmer einen Schwangerschafts-Schnelltest – der Test ist positiv. Das Attentatsopfer hat von dem Mordanschlag erfahren und schickt seinerseits eine Killerin gegen Kiddo los. Kiddo entgeht knapp dem Gegenschlag und kann die Gegnerin von ihrer Schwangerschaft und der Angst um ihr ungeborenes Kind überzeugen. Während der weiteren Aussprache zwischen Bill und Kiddo ziehen beide ihre Katana-Schwerter und kämpfen gegeneinander. Bill schlägt ihr das Schwert aus der Hand, beim folgenden Gegenstoß fängt Kiddo sein Schwert mit ihrer leeren Schwertscheide auf. Daraufhin schlägt Kiddo ihm fünfmal gezielt mit den Fingerspitzen auf die Brust – Pai Mei hatte ihr die „Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik“ beigebracht. Danach ist der Kampf entschieden. Obwohl Bill scheinbar keinen Schaden genommen hat, fließt ihm langsam aus dem Mundwinkel Blut. Bill und Kiddo verabschieden sich voneinander, Bill geht fünf Schritte in den Garten und bricht tot zusammen. Mit ihrer schlafenden Tochter auf den Armen verlässt Kiddo das Haus und fährt davon. Am nächsten Morgen sitzt B.B. in einem Hotelzimmer vor dem Fernseher und schaut Cartoons, während ihre Mutter im angrenzenden Bad weinend auf dem Boden liegt. Ihr Weinen wird immer mehr zu einem Lachen und sie sagt mehrfach „Danke“, bevor sie sich ihre Tränen abwischt und zu ihrer Tochter geht, um mit ihr gemeinsam fernzusehen. Der Film endet mit der Einblendung des Satzes „\"The lioness has rejoined her cub. And all is right in the jungle.\"“ („Die Löwin hat ihr Junges wieder. Und im Dschungel ist alles im Lot.“)", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", der Film sei – im Unterschied zum Vorgänger – ein eigenständiger Film. Der „egozentrische Filmemacher“ hätte jedoch ungefähr 30 Minuten herausschneiden sollen, um den Film „schlanker“ zu machen. Der Film enthalte weniger Action als der erste Teil, dafür mehr Dialoge. Man versuche, die Figuren von Beatrix Kiddo und Bill „aufzubauen“. Berardinelli schrieb, Uma Thurman spiele besser als im ersten Teil ihre Rolle, die eine größere Bandbreite als im ersten Teil habe. David Carradine wirke „gelassen“ und „reif“. Michael Madsen ist „wie immer lakonisch“, Daryl Hannah spiele „gegen ihren Typ“ eine Killerin. Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film sei „voller Zitate und Querverweise“. Er fasziniere durch „den furiosen Einsatz zahlreicher filmischer Mittel“, erweise sich als „doppelbödiges Experiment“ und durch David Carradine auch der „amerikanischen Fernsehgeschichte seine Reverenz“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "David Carradine und Uma Thurman wurden im Jahr 2005 für den Golden Globe Award nominiert. David Carradine, Daryl Hannah und der Film als \"Bester Actionfilm\" gewannen im Jahr 2005 den \"Saturn Award\". Uma Thurman, Quentin Tarantino (sowohl als Regisseur als auch als Drehbuchautor) und Perla Haney-Jardine wurden für den \"Saturn Award\" nominiert. Zu den vier Nominierungen für den \"Teen Choice Award\" im Jahr 2004 gehörten eine für Uma Thurman und eine für eine Kampfszene. Daryl Hannah und Uma Thurman gewannen im Jahr 2005 für eine Kampfszene den \"MTV Movie Award\". Uma Thurman und der Film als \"Bester Film\" wurden für den gleichen Preis nominiert. David Carradine, Uma Thurman, Daryl Hannah und der Film als \"Bester Film\" wurden 2005 für den \"Golden Satellite Award\" nominiert. Der Film gewann im Jahr 2005 den \"Taurus Award\" in zwei Kategorien und wurde in einer dritten für den gleichen Preis nominiert. Quentin Tarantino wurde 2005 für die Zusammenstellung des Soundtracks für den \"Grammy Award\" nominiert. Sally Menke wurde 2005 für den \"American Cinema Editors Award\" (\"Eddie\") nominiert. Der Film wurde 2005 viermal für den britischen \"Empire Award\" nominiert, darunter als \"Bester Film\", für die Regie von Quentin Tarantino und für die Darstellung von Uma Thurman.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kill Bill – Volume 2 ist ein US-amerikanischer Actionfilm von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2004. Er setzt die Handlung von \"Kill Bill – Volume 1\" (2003) fort.", "tgt_summary": "Kill Bill 2 (v anglickém originále Kill Bill Vol. 2) je film scenáristy a režiséra Quentina Tarantina, který navazuje na předchozí snímek \"Kill Bill\" a je tak součástí stejnojmenné série. Film je rozdělen do pěti kapitol s tím, že kapitoly nejsou řazeny chronologicky.", "id": 2205093} {"src_title": "Dom von Helsinki", "tgt_title": "Evangelická katedrála (Helsinky)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Dom gehört zum zwischen 1820 und 1850 erbauten klassizistischen Zentrum Helsinkis. Carl Ludwig Engel lieferte bereits 1819 die ersten Pläne für den Dom. Der Bau wurde 1830 begonnen und 1852 fertiggestellt. Zunächst war sie zu Ehren des russischen Zaren Nikolaus I. nach dessen Namenspatron, dem hl. Nikolaus, benannt. Nachdem Finnland 1917 unabhängig geworden war, wurde der Name in \"Suurkirkko\" („Großkirche“) geändert. Nach der Gründung des Bistums Helsinki 1959 wurde die Kirche zum Dom von Helsinki. Der Knabenchor Cantores Minores am Dom von Helsinki wurde 1952 gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Der klassizistische Dom ist eine Kreuzkuppelkirche mit einem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes. Engel wählte diese Form, da der Dom von allen Seiten zu sehen sein würde. Daran wird deutlich, dass Engel sich von der orthodoxen Architektur in Russland inspirieren ließ, da in Sankt Petersburg gerade die Isaakskathedrale von Auguste de Montferrand errichtet wurde, orientierte Engel sich an ihr. Die zentrale Kuppel und die korinthischen Säulen mit den Giebeldreiecken an den Enden des Kreuzes dominieren den äußeren Eindruck. Der Dom steht auf einem steinernen Fundament, auf dessen zum Senatsplatz zugewandten Seite sich ursprünglich ein Wachthaus befand. Dieses wurde 1839 gegen den Willen Engels durch eine monumentale Treppe ersetzt. Nach Carl Ludwig Engels Tod im Jahr 1840 wurden unter seinem Nachfolger Ernst Bernhard Lohrmann (1803–1870) Änderungen an der Kirche vorgenommen. Lohrmann fügte dem Dom die vier kleinen Ecktürme, Statuen der zwölf Apostel und zwei Pavillons an den Seiten der Treppe hinzu. Der Innenraum des Domes ist äußerst schlicht und ganz in Weiß gehalten. Der Altar befindet sich an der Ostseite, der Haupteingang ist auf der zur Straße Unioninkatu hingewandten Westseite. Der einzige Schmuck des Kirchenraums sind Statuen der Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon und Mikael Agricola in den Ecken des Kirchenraumes. In der vierten Ecke befindet sich eine von Engel entworfene runde Kanzel mit einem goldenen Baldachin.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Die Orgel wurde 1967 von Marcussen & Søn gebaut. Das Orgelgehäuse stammt von einem Vorgängerinstrument der Orgelbauer Lohrmann und Walcker aus dem Jahr 1847. Das Instrument hat 57 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dom von Helsinki (finn. \"Helsingin tuomiokirkko\" oder \"Suurkirkko\", schw. \"Helsingfors domkyrka\") ist eine evangelische Kirche in der finnischen Hauptstadt Helsinki und die Kathedrale des lutherischen Bistums Helsinki. Die von Carl Ludwig Engel entworfene Kirche liegt am Senatsplatz im unmittelbaren Zentrum Helsinkis und ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Jährlich wird es von 350.000 Menschen besucht.", "tgt_summary": "Evangelická katedrála v Helsinkách (finsky Helsingin Tuomiokirkko/Suurkirkko, švédsky Helsingfors Domkyrka) je hlavní dominantou finské metropole Helsinek. Nachází se na Senátním náměstí a je hlavním cílem turistů, kteří navštíví hlavní město země.", "id": 392688} {"src_title": "Arne Næss", "tgt_title": "Arne Næss", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Arne Næss war mit 21 Jahren einer der jüngsten Magister Norwegens. Drei Jahre später promovierte er mit der Abhandlung \"Erkenntnis und wissenschaftliches Verhalten\" zum Doktor der Philosophie. 1939, mit 27 Jahren, wurde er an der Universität Oslo als Professor angestellt, was er bis 1970 blieb. Arne Næss engagierte sich besonders in den Jahren 1940–1955 in der Friedensbewegung. 1948/49 leitete er in Paris ein UNESCO-Projekt zum Ost-West-Konflikt. Der Philosoph hatte auch einen Namen als Bergsteiger und nahm 1950 unter anderem an der Erstbesteigung des Tirich Mir im Hindukusch teil. In Europa war Næss als Anhänger „grüner Politik“ bekannt. Seit 1970 engagierte er sich in „The Deep Ecology Movement“. Als Begründer der Tiefenökologie wurde Næss 1997 zum Ehrenmitglied der Umwelt- bzw. Grünen Partei Norwegens (Miljøpartiet De Grønne) ernannt, die er mit seinen tiefenökologischen Ansätzen nicht nur dort, sondern u. a. auch in Taiwan und Chile mitgeformt hatte. Seit der Parteigründung im Jahr 1987 hatte er auf den Wahllisten der Partei zu Kommunal- und Parlamentswahlen einen Ehrenplatz. In den Jahren vor seinem Tod war Arne Næss damit beschäftigt, den Menschen seine Philosophie zu vermitteln, unter anderem durch mehrere Bucheditionen in Zusammenarbeit mit Inga Bostad. Im Jahr 2005 wurde Næss wegen seines gesellschaftsdienlichen Engagements zum „Kommandanten mit Stern“ („Kommandør med stjerne“) des Königlichen Sankt-Olav-Ordens ernannt. Nach eigener Aussage fühlte er sich zumeist noch immer wie ein Kind und drückte oft aus, dass er es als wichtig erachte, den Kontakt mit dem Kind in sich selbst nicht zu verlieren.", "section_level": 1}, {"title": "Philosophie.", "content": "Als Philosoph gehörte Arne Næss der neopositivistischen Tradition an, und zwar sowohl als deren Sprecher als auch als deren Kritiker. Neopositivismus oder Logischer Empirismus wurde zunächst als theoretisches Programm der Zwischenkriegszeit durch den so genannten Wiener Kreis geformt, mit dem Næss während seines Aufenthalts in Wien in der Mitte der 1930er Jahre Kontakt hatte. In seiner Variante erhielt der Neopositivismus teils eine wissenschaftsphilosophische sowie teils auch eine sprachphilosophische Gestalt. In seiner Doktorarbeit \"Erkenntnis und wissenschaftliches Verhalten\" von 1936 versuchte Næss eine theoretische Begründung für den positivistischen Grundgedanken zu formulieren, dass lediglich eine Form der Erkenntnis der Wirklichkeit existiert, nämlich die wissenschaftliche, und dass es nur eine Form von Wissensschaffung gibt, nämlich die naturwissenschaftliche. Alle anderen Formen von Erkenntnis, traditionelle Philosophie, Kunst oder Religion verwarf er als Metaphysik. In späteren Schriften, unter anderem \"Notes on the Foundation of Psychology as a Science\" (‚Anmerkungen über die Psychologie als Wissenschaft‘) von 1948, führte Næss diese Position näher aus. Seit den 1960er Jahren war er mehr und mehr an den problematischen Seiten des positivistischen Programms über „Einheitswissenschaften“ interessiert. In seiner Arbeit \"Pluralist and Possibilist Aspect of the Scientific Enterprise\" (‚Pluralistischer und possibilistischer Aspekt der wissenschaftlichen Betätigung‘) von 1972 wurde Positivismus schließlich durch Pluralismus ersetzt. Die Parole war nicht länger „Einheitswissenschaft“, sondern „Theorievielfalt“. Zu jeder Zeit kann und soll eine Reihe von konkurrierenden und miteinander unvereinbaren wissenschaftlichen Theorien vorhanden sein, über die gesagt werden kann, dass sie in Übereinstimmung mit der „Wirklichkeit“ seien. Während Næss früher die objektive und positivistische Wissenschaft als ein wichtiges Werkzeug gegen die Ausbreitung einer totalitären Politik betrachtete, ist diese Wissenschaft seiner Ansicht nach nun ebenfalls ein Teil der herrschenden Ideologie geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachphilosophie – Die empirische Semantik.", "content": "Arne Næss’ Sprachphilosophie, \"Die empirische Semantik\", wurde bereits 1938 in der Untersuchung \"Truth as conceived by those who are not Professional Philosophers\" vorgestellt. Das stellte einen Versuch dar, das traditionelle philosophische Problem der Wahrheit zu lösen, indem man untersucht, was die Menschen unter dem Begriff „Wahrheit“ verstehen. Sein sprachphilosophisches Hauptwerk ist \"Interpretation und Präzisierung\" von 1953, dessen Interpretations- und Präzisierungslehre in der veröffentlichten Ausgabe \"En del elementære logiske emner\" (deutscher Titel: \"Kommunikation und Argumentation\") zum obligatorischen Stoff für Studenten wurde, die sich auf die Grundlagenprüfungen in Philosophie an den norwegischen Universitäten vorbereiteten. Næss’ empirische Semantik hatte dadurch großen Einfluss auf die intellektuelle Denkweise der norwegischen Nachkriegszeit, hatte aber weit weniger philosophische Bedeutung als seine wissenschaftstheoretischen Untersuchungen.", "section_level": 1}, {"title": "Arne Næss’ Normen für eine sachliche Diskussion.", "content": "Besondere Bedeutung ist Arne Næss’ Ausarbeitung von sechs Normen für eine sachliche Diskussion beizumessen. Diese Normen gingen in den Philosophieunterricht ein und sollen im Folgenden vorgestellt werden. (Die Übersetzung wurde von Armin von Stechow übernommen, der das Buch \"En del elementære logiske emner\" in die deutsche Version \"Kommunikation und Argumentation\" übersetzt hat.) Sechs Normen für eine sachliche Diskussion A. Gegen tendenziöses Drumherumgerede Ausgangsformulierung: Halte dich an die Sache. Diese Norm ist verletzt, wenn: (1) Ein Beitrag als Argument betrachtet zu wenig Relevanz hat, oder er ist, als isolierte Behauptung betrachtet, zu wenig haltbar, als dass er einen Standpunkt zum Thema, um das es in der Diskussion geht, stützen oder schwächen könnte. (2) Der Beitrag ist nicht dazu geeignet, Missverständnisse aufzuklären. (3) Der Beitrag ist geeignet, auf Zuhörer oder Leser so einzuwirken, dass diese mehr der einen Partei der Diskutanten zuneigen, der Beitrag hat also eine Tendenz. Beispiele für die Verletzung dieser Norm: Personencharakteristika, Behauptungen über die Motive des Gegenübers, Ursachenerklärungen als Argumente. B. Gegen tendenziöse Wiedergabe Ausgangsformulierung: Eine Formulierung, deren Zweck es ist, in einer ernsthaften Diskussion einen Standpunkt wiederzugeben, muss neutral sein in Bezug auf jeden Streitpunkt. Durch das Wort „Wiedergabe“ wird angedeutet, dass Standpunkte bereits im Voraus vorliegen, Die Norm betrifft somit nicht die erste Ausarbeitung eines Standpunktes. Sie ist besonders wichtig, wenn es um die Formulierung von Standpunkten unserer Gegner geht. C. Gegen tendenziöse Mehrdeutigkeiten Ausgangsformulierung: Ein Diskussionsbeitrag soll keine Mehrdeutigkeiten von einer Art aufweisen, welche bei den Zuhörern oder Lesern falsche Vorstellungen darüber erwecken könnte, wofür die Diskutanten einzustehen bereit sind. Mehrdeutigkeiten führen dazu, dass Argumente der Kritik angepasst werden. D. Gegen das Aufbauen von Buhmännern Ausgangsformulierung: Unterstelle dem Gegner keine Standpunkte, für die er nicht eintritt. In anderen Worten, dem Standpunkt des Gegenübers ist kein Inhalt hinzuzufügen, für den dieser nicht einsteht. Die Verletzung dieser Norm besteht darin, dass die Wiedergabe der Standpunkte des Gegenübers in tendenziöser Weise vom Original abweicht. E. Gegen tendenziöse Originaldarstellungen Ausgangsformulierung: Eine Darstellung, ein Bericht oder eine Theorie sollte es vermeiden, dem Zuhörer oder Leser ein schiefes Bild zu vermitteln, das den Interessen der einen Partei auf Kosten der anderen dient. Das bedeutet, dass Informationen, die dargestellt werden, nicht unwahr und unvollständig sein dürfen und/oder es darf keine relevante Information zurückgehalten werden. Diese Norm ist mit der Norm B verwandt. F. Gegen tendenziöse Präparierung von Diskussionsbeiträgen Ausgangsformulierung: Der Kontext oder äußere Umstände, die nichts mit der Sache zu tun haben, sollten neutral gehalten werden. Eine Äußerung in einer ernsthaften Diskussion ist eine Verletzung dieser Norm, wenn der Äußerungskontext oder die äußere Situation die Eigenschaft haben, den Einfluss der einen Partei zu stärken, ohne dass diese Einflüsse dem argumentativen Gehalt der Äußerungen zugeschrieben werden können. Beispiele für Verletzungen dieser Norm: Ironie, Sarkasmus, Schimpfwörter, Übertreibungen und Drohungen. Quelle: Arne D. Næss: \"Kommunikation und Argumentation. Eine Einführung in die angewandte Semantik.\" Script-Verlag, Kronberg 1975.", "section_level": 1}, {"title": "\"Deep Ecology\" – Die Tiefenökologie.", "content": "Arne Næss prägte den Begriff Deep Ecology (dt. \"Tiefenökologie\") in einem 1973 erschienenen Artikel mit dem Titel \"The Shallow and the Deep. Long-Range Ecology Movements: A Summary\". In dieser Vision nehmen wir alle die Umwelt als einen Teil von uns selbst wahr und betrachten sie in keiner Weise als Gegenspieler der Menschheit. Seine persönliche Definition von „Deep Ecology“ formulierte er in einem Interview 1999 wie folgt: Viele Persönlichkeiten haben sich über diesen Ansatz Gedanken gemacht. Thomas Berry zum Beispiel interpretiert die Tiefenökologie in seinem Essay \"The Viable Human\" wie folgt: Tiefenökologen stehen dafür, die Nutzung der natürlichen Ressourcen durch die Menschen unter Kontrolle zu stellen, außer sie dient der Befriedigung lebensnotwendiger Bedürfnisse. So ist der Anbau von Getreide durch einen afrikanischen Stamm, um sein Überleben zu sichern, ein solches Bedürfnis, nicht aber die Umwandlung eines Sumpfes in einen exklusiven Golfplatz. Es ist offensichtlich, dass unter dieser Betrachtungsweise ein großer Teil des Bergwesens, Erntewesens und der allgemeinen Entwicklung unseres Technologiezeitalters nicht den Anforderungen des Prinzips der lebensnotwendigen Bedürfnisbefriedigung entsprechen. Anstatt sich damit zu beschäftigen, die Automobilproduktion anzuheben oder Autobahnen, Straßen und Parkplätze zu bauen, ist diese Ethik daran interessiert, das Problem der Mobilität auf anderen Wegen zu lösen. Sie rebelliert gegen eine industrialisierte Weltanschauung, wie sie in einem Zitat von Peter Drucker ausgedrückt wird: „Bevor besessen und benutzt ist jede Pflanze Unkraut und jedes Mineral ist nur ein weiterer Stein.“ Samuel A. Trumbore beschreibt die Tiefenökologie von einem ökozentristischen Standpunkt. Statt des oberflächlichen Ansatzes, Umweltverschmutzung als ein Kontroll-, Unterbringungs- und Verteilungsproblem zu betrachten, um die Vergiftung der Menschen zu begrenzen, hinterfragt die Tiefenökologie die Herstellung von jeglichem giftigen Abfall überhaupt und bewertet deren Auswirkung auf die gesamte Biosphäre. Eine oberflächliche Vorgehensweise gegen sauren Regen wäre, widerstandsfähige Pflanzen anzubauen, anstatt den sauren Regen selbst zu eliminieren, um die originäre Flora und Fauna zu erhalten, etwa indem man die Wirtschaft weg von einer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen lenkt. Die Tiefenökologie steht dafür, indigene Industrien sowie traditionelle Feldfrüchte und Technologien zu unterstützen, um die Zerstörung kultureller Regionen zu begrenzen, anstelle des heute angewandten Aufbaus einer Schwerindustrie in unterentwickelten Ländern, deren Exporte zu niedrigen Preisen in entwickelte Märkte gefördert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Arne Næss’ weitere Bedeutung für die Philosophie.", "content": "Næss spielte eine entscheidende Rolle in der Etablierung einer neuen Gesellschaftsordnung in Norwegen nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit seiner vielseitigen Orientierung, seinem theoretischen Scharfsinn und empirischen Interesse wurde er der selbstverständliche Mittelpunkt. Unter anderem leitete er das große UNESCO-Projekt „Democracy, Ideology and Objectivity“ im Jahr 1956, weiter gründete und leitete er \"Inquiry\" ab dem Jahr 1958, eine interdisziplinäre Zeitschrift für Philosophie und Gesellschaftstheorie. Næss hat sich bei verschiedenen Gelegenheiten mit radikalen politischen Standpunkten hervorgetan. Im Jahr 1952 gab er zusammen mit Vilhelm Aubert, Harald Ofstad und Arild Haaland \"Tenk en gang til\" (frei übersetzt: „Denk nochmal nach“) heraus, einen pazifistischen Beitrag gegen Antikommunisten und Propaganda des Kalten Krieges. Er schrieb Analysen über Mahatma Gandhis Philosophie des gewaltlosen Widerstands, und seit den 1970er Jahren engagierte er sich in der Umweltbewegung sowie der Organisation „Fremtiden i våre hender“ („Die Zukunft in unseren Händen“). In diesem Zusammenhang steht auch sein Buch \"Økologi, samfunn og livsstil\" (‚Ökologie, Gesellschaft und Lebensstil‘) von 1976, das auf deutsch unter dem Titel \"Die Zukunft in unseren Händen\" von David Rothenberg herausgegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Umstritten ist Næss wegen seiner Betonung der Bevölkerungspolitik und seines Postulats nach Reduzierung der Menschheit auf ein „vertretbares Mindestmaß“. Kritisch gesehen wird ferner Næss’ Kritik an vermeintlich zu liberalen Einwanderungskonzepten, der zufolge aufgrund der „in den reicheren Ländern [...] gigantische[\"n\"] Pro-Kopf-Verschwendung [...] jeder Einwanderer von einem armen in ein reiches Land ökologischen Streß“ schaffe. Es liege „auf der Hand, daß die Kinder der Einwanderer gleichermaßen das fatale Konsummuster der reichen Länder übernehmen und so weiterhin zur ökologischen Krise beitragen.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Ehrendoktorate Ehrenmitgliedschaften", "section_level": 1}, {"title": "Bibliographie.", "content": "Arne Næss schrieb etwa 30 Bücher und zahlreiche Artikel.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Die folgenden Weblinks führen zu Artikeln und Interviews über, von und mit Arne Næss. Sie dienten auch als wesentliche Quellen für diesen Beitrag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arne Dekke Eide Næss (* 27. Januar 1912 in Slemdal bei Oslo; † 12. Januar 2009) war ein norwegischer Philosoph, der durch seine Lehrbücher in Logik, Methodologie und Philosophiegeschichte dazu beitrug, der Philosophie eine Schlüsselstellung im akademischen und intellektuellen Leben im Norwegen der Nachkriegszeit zu geben. Er wird zu den Begründern der Tiefenökologie („Deep Ecology“) und der so genannten \"Oslo-Schule\" gezählt. ", "tgt_summary": "Arne Næss (27. ledna 1912 – 12. ledna 2009 Oslo) byl nejvlivnější norský filozof 20. století, propagátor vlastního životního stylu ekosofie a horolezec. V celosvětovém měřítku je zakladatelem tzv. hlubinné ekologie (1973). ", "id": 195488} {"src_title": "Mia Couto", "tgt_title": "Mia Couto", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mia Couto wurde als zweiter Sohn der aus Portugal stammenden Maria de Jesús und dem Schriftsteller Fernando Leite Couto geboren. Sein älterer Bruder Fernando Amado Couto ist heute Tierarzt, sein jüngerer Bruder Armando Jorge Couto arbeitet als Rechtsanwalt. Alle drei leben in Mosambik, während ihre Eltern nach Portugal zurückgekehrt sind. Die Veränderung seiner Vornamen \"António Emílio\" zu \"Mia\" als Künstlername geht nach unterschiedlichen Angaben entweder auf eine „Verballhornung von Emilio zu Mia durch seinen jüngeren Bruder zurück“ oder darauf, dass er sich als Kind aufgrund seiner Nähe zu Katzen selber in \"Mia\" oder \"miaow\" („Miau“) umbenannt habe. Nach eigenen Aussagen wuchs Mia Couto in zwei Kulturkreisen auf. Neben Portugiesisch spricht er auch die Bantu-Sprache Chissena. Mit dem Studienbeginn 1971 an der medizinischen Fakultät der Universität im damaligen Lourenço Marques begann Couto auch seine journalistische Tätigkeit. Er engagierte sich im studentischen Umfeld in der \"Liga dos Estudantes Moçambicanos Anti-Imperialistas\" (Lema) und sympathisierte mit der marxistischen Widerstandsbewegung FRELIMO. Im Zuge der Nelkenrevolution brach er sein Studium ab und widmete sich für ein Jahr ganz dem Journalismus. Er arbeitete zunächst für die von Rui Knopfli geleitete \"Tribuna\". Nach Ausschreitungen in der Hauptstadt kehrte Couto in seine Heimatstadt Beira zurück. 1976 wurde er im Alter von 21 Jahren zum Direktor des Staatlichen Nachrichtenagentur Agência de Informação de Moçambique (AIM) berufen. Bis 1981 war er außerdem Chefredakteur der größten Tageszeitung des Landes \"Tempo\". Im Anschluss daran leitete er bis 1985 das Wochenblatt \"Notícias\". 1985 wandte sich Mia Couto vom Journalismus ab und begann in Maputo ein Biologie-Studium. Heute lehrt er als Professor an der Universität Biologie und leitet eine von ihm gegründete Firma. Er versteht sich vor allem als Biologe und nicht als Schriftsteller. Während seiner Feldforschung interviewt er die Bewohner des Hinterlands, deren Geschichten und Mythen ihm als Grundlage für seine schriftstellerische Tätigkeit dienen. 1991 erhielt Couto zusammen mit Ungulani Ba Ka Khosa den Nationalpreis für Erzählungen der mosambikanischen Schriftstellervereinigung AEMO. 1995 wurde sein Roman \"Terra sonâmbula\" als meistgelesenes Buch in Brasilien von der \"Associaçâo Paulista de Críticos de Arte\" (APCA) ausgezeichnet, und 2007 von der portugiesischen Regisseurin Teresa Prata verfilmt (siehe \"Terra Sonâmbula\"). Am 27. August 1998 wurde Mia Couto als erster portugiesischsprachiger Schriftsteller Afrikas in die \"Academia Brasileira de Letras\" aufgenommen. Für seinen 2012 erschienenen Roman \"A Confissão da Leoa\" erhielt er 2013 den Prémio Camões. Am 1. November 2013 gab \"World Literature Today\" die Vergabe des Neustadt International Prize for Literature an Mia Couto als Preisträger des Jahres 2014 bekannt und 2017 war \"Confession of the Lioness\" auf der Shortlist des International DUBLIN Literary Award. 2015 gründete er die Fundação Fernando Leite Couto, die sich der Förderung von Kunst und Kultur in Mosambik widmet. Mia Couto war viermal verheiratet und hat drei Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die Werke Mia Coutos sind stark von brasilianischen Autoren wie João Cabral de Melo Neto, Jorge Amado, Carlos Drummond de Andrade und João Guimarães Rosa, aber auch von portugiesischen Schriftstellern wie Sophia de Mello Breyner Andresen, Eugénio de Andrade, Eugénio de Lisboa und Fernando Pessoa beeinflusst. Charakteristisch für seine Erzählungen ist die inhaltliche Nähe zum lateinamerikanischen Magischen Realismus, sowie seine zahlreichen Wortschöpfungen. Ein typisches Beispiel sind die „Estórias Abensonhadas“, eine Kombination der bestehenden Begriffe „Estórias“ (Geschichte/Erzählung) und „abensonhada“ (Mischung von „gesegnet“ – abençoado und „geträumt“ – sonhado).", "section_level": 1}], "src_summary": "Mia Couto (\"António Emílio Leite Couto\"; * 5. Juli 1955 in Beira, Mosambik) ist ein mosambikanischer Schriftsteller und Biologe. Seinem schriftstellerischen Werk wird eine Nähe zum lateinamerikanischen Magischen Realismus zugeschrieben.", "tgt_summary": "Mia Couto, celým jménem António Emílio Leite Couto (* 5. července 1955 Beira) je mosambický spisovatel. Studoval lékařskou fakultu maputské univerzity, školu však opustil a přidal se k ilegálnímu protikoloniálnímu hnutí FRELIMO. Jako jeden z mála potomků bílých přistěhovalců neopustil Mosambik po vyhlášení nezávislosti a působil jako novinář a šéf Mosambické tiskové agentury. Později se z veřejného dění stáhl na protest proti zavádění marxistické diktatury, vystudoval biologii a pracoval jako pedagog, působí také ve firmě IMPACTO Lda, zabývající se ekologickým podnikáním. ", "id": 375860} {"src_title": "Resi Stiegler", "tgt_title": "Resi Stieglerová", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Resi Stiegler ist die Tochter des ehemaligen österreichischen Skirennläufers und Olympiasiegers Josef Stiegler und wuchs in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming sowie in Lienz in Osttirol auf. Sie spricht mehrere Sprachen, jedoch kein Deutsch. Bereits als Zweijährige begann sie mit dem Skilauf und fuhr im Alter von sechs Jahren erste Rennen. Nach Erfolgen im Jugendbereich hatte sie ihren ersten Start im Nor-Am Cup im Dezember 2000, seit November 2001 ist sie auch immer wieder im Europacup am Start. Bereits in ihrer zweiten Saison im Nor-Am Cup konnte sie ihr erstes Rennen gewinnen und belegte in der Slalomwertung den zweiten Platz. Mit diesen Leistungen durfte Stiegler ab der Saison 2002/03 auch im Weltcup starten. In ihrem ersten Rennen, einem KO-Slalom in Sestriere am 15. Dezember 2002 konnte sie sich zwar noch nicht für die Finalläufe qualifizieren, erreichte aber bereits eine Woche später im Slalom von Lenzerheide den elften Platz. Bei ihrer ersten Weltmeisterschaft in St. Moritz 2003 erreichte sie Platz zehn in der Kombination sowie Rang 19 im Slalom und bei der Juniorenweltmeisterschaft 2003 gewann sie im Slalom und in der Kombination die Bronzemedaille. Im Februar 2004 gelang ihr das erste Top-10-Ergebnis im Weltcup und in der Saison 2004/05 etablierte sie sich endgültig in der Slalom-Weltspitze. Im Weltcup erreichte sie drei Top-10-Platzierungen, bei der Weltmeisterschaft 2005 in Bormio belegte sie im Slalom den sechsten Platz und bei der Junioren-WM gewann sie Silber in der Kombination. In der Weltcupsaison 2005/06 war Stieglers bestes Resultat der vierte Platz im Slalom von Åre und ihre erste Olympiateilnahme in Turin 2006 endete mit einem elften Platz in der Kombination und einem zwölften Platz im Slalom. Im Winter 2006/07 fuhr sie im Weltcup in zwei Super-Kombinationen und einem Slalom unter die schnellsten fünf und bei der Weltmeisterschaft 2007 in Åre erreichte sie Platz acht im Slalom. Im April 2007 wurde sie US-amerikanische Meisterin im Slalom und im Riesenslalom. Zum Auftakt der Weltcupsaison 2007/08 wurde Stiegler Vierte im Slalom auf der Reiteralm und kam dann noch zweimal unter die besten zehn, ehe sie beim Riesenslalom in Lienz am 28. Dezember 2007 schwer stürzte und sich dabei den linken Unterarm sowie das rechte Schienbein brach und sich einen Seitenbandriss sowie einen Anriss des Kreuzbandes im rechten Knie zuzog. Die Saison war dadurch für sie zu Ende. Im Sommer 2008 brach sie sich erneut das Bein, weshalb sie erst im Februar 2009 bei der Weltmeisterschaft in Val-d’Isère ihr Comeback geben konnte. Stiegler belegte dabei den 19. Rang im Slalom. Kurz danach wurde ihre Rückkehr in den Skizirkus jedoch durch eine Fußverletzung unterbrochen, weshalb der Start bei der WM ihr einziger Auftritt in diesem Winter blieb. Nachdem sich Stiegler in den ersten beiden Weltcuprennen der Saison 2009/10 nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren konnte, erlitt ihre Karriere am 19. November 2009 den nächsten schweren Rückschlag. Bei einem Sturz im Riesenslalomtraining in Copper Mountain zog sie sich einen Oberschenkel- und Schienbeinbruch im linken Bein zu, weshalb auch diese Saison für Stiegler bereits vorzeitig zu Ende war. Am 28. November 2010 gab sie im Weltcupslalom von Aspen ihr neuerliches Comeback, bei dem sie den 25. Platz belegte und damit erstmals seit drei Jahren wieder Weltcuppunkte gewann. Ihr bestes Weltcupergebnis in der Saison 2010/11 war der 15. Platz im Slalom von Špindlerův Mlýn am 12. März. Im Nor-Am Cup fuhr sie wenige Tage später zweimal auf das Podest. Im Slalom der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen erreichte sie den 19. Platz, womit sie beste US-Amerikanerin war. Im Verlauf der Saison 2011/12 näherte sich Stiegler wieder langsam der Weltspitze an. Einen Monat nachdem sie drei Rennen im Nor-Am Cup gewonnen hatte, gelang ihr am 4. März 2012 mit dem zweiten Platz im Slalom von Ofterschwang nicht nur die beste Weltcupplatzierung seit mehr als vier Jahren, sondern auch die erste Podestplatzierung überhaupt. Fünf Tage später erzielte sie mit Platz 13 im Riesenslalom von Åre ihr zweitbestes Weltcupergebnis der Saison 2011/12, doch während des Weltcupfinales in Schladming verletzte sie sich beim Mannschaftswettbewerb am 16. März erneut. Sie erlitt Verletzungen des vorderen Kreuzbandes und des Meniskus im linken Knie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Resi Stiegler (* 14. November 1985 in Jackson Hole, Wyoming) ist eine US-amerikanische Skirennläuferin. Ihre stärksten Disziplinen sind der Slalom und die Kombination. Stiegler gilt als ausgesprochen extrovertiert und hat das Image eines Paradiesvogels. So fuhr sie zum Beispiel in den Slalomrennen mit einem Helm, auf dem Tigerohren aus Stoff aufgeklebt waren, ihrem Spitznamen \"Tiger\" entsprechend. Stieglers Karriere wurde mehrfach durch schwere Verletzungen unterbrochen.", "tgt_summary": "Resi Stieglerová (* 14. listopadu 1985 Jackson, Wyoming) je americká reprezentantka v alpském lyžování, specializující se především na točivé disciplíny – slalom a obří slalom.", "id": 1614104} {"src_title": "Dux-Bodenbacher Eisenbahn-Gesellschaft", "tgt_title": "Duchcovsko-podmokelská dráha", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 9. Juli 1869 wurde der \"Dux-Bodenbacher Bahn\" der Bau einer Bahnstrecke von Bodenbach nach Dux mit einer Zweigbahn nach Komotau gestattet wurden. Am 20. Mai 1871 wurde die Strecke Bodenbach–Ossegg–Dux eröffnet. Am 19. Dezember 1872 wurde auch deren Verlängerung Osseg–Komotau in Betrieb genommen. Die Strecken waren von vornherein als Konkurrenzunternehmen zur parallelen Aussig-Teplitzer Eisenbahn (ATE) gedacht, zu der an keiner Stelle eine direkte Gleisverbindung bestand. Die Bedeutung der Strecken lag vor allem in der Abfuhr der im Nordböhmischen Becken geförderten Braunkohle zum Elbhafen in Bodenbach. Übergabebahnhöfe zu fremden Bahngesellschaften bestanden in Bodenbach zur priv. österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft (StEG), in Wiesa-Oberleutensdorf und Ladowitz zur k.k. priv. Prag-Duxer Eisenbahn (PDE) und in Komotau zur k.k. priv. Buschtěhrader Eisenbahn (BEB). 1871 erwarb die Gesellschaft die Braunkohlenwerke des Grafen Waldstein bei Dux. Als erster Schritt zur Verstaatlichung ging die Betriebsführung auf den Strecken der Dux-Bodenbacher Bahn ab dem 1. Juli 1884 an die k.k. Staatsbahnen (kkStB) über. Am 1. Januar 1892 wurden die Bahnstrecken der Dux-Bodenbacher Bahn endgültig von den kkStB übernommen. Die Gesellschaft wurde nach der Verstaatlichung ihrer Bahnstrecken nicht aufgelöst, sondern blieb unter ihrem alten Namen als Bergwerksunternehmen bestehen. Später firmierte die einstige Eisenbahngesellschaft unter \"Dux-Bodenbacher Eisenbahn AG\". 1942 betrieb die Dux-Bodenbacher Eisenbahn AG die Braunkohlenwerke \"Adolfschacht\" und \"Sofieschacht\" in Buckwa sowie \"Union II\" und \"Konkordia Tief- und Tagebau\" in Neusattl. Mit der aufkommenden Flächen-Elektrifizierung nach dem Ersten Weltkrieg investierte die Firma auch in die Elektroenergieerzeugung. So besaß die Dux-Bodenbacher Eisenbahn AG in Neusattl auch ein Überlandwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Gesellschaft am 7. März 1946 durch den Erlass Nr. 823 des tschechoslowakischen Industrieministeriums liquidiert. Das Vermögen der Gesellschaft wird in das neue staatliche Bergbauunternehmen \"Falknovské hnědouhelné doly\" überführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die k.k. privilegierte Dux-Bodenbacher Eisenbahn (tschech.: \"Duchcovsko-podmokelská dráha\") war eine Eisenbahngesellschaft in Österreich, deren Strecken im heutigen Tschechien lagen. Die Strecken der Gesellschaft verbanden den nordböhmischen Elbhafen in Bodenbach mit den Braunkohlegruben um Dux, Brüx und Komotau.", "tgt_summary": "Duchcovsko-podmokelská dráha (německý oficiální název \"k.k. privilegierte Dux-Bodenbacher Eisenbahn-Gesellschaft\", zkratka DBE) byla privátní železniční společnost v Rakousko-Uhersku, která provozovala dopravu na trati mezi dnešním Děčínem (dříve Podmokly), Duchcovem a Chomutovem. Firma vznikla jako konkurenční podnik vůči Ústecko-teplické dráze (ATE), jejíž monopolistické chování v regionu nemohlo být vlastníkům místních uhelných dolů po chuti.", "id": 1325642} {"src_title": "Rob Hall", "tgt_title": "Rob Hall", "src_document": [{"title": "Bergsteiger.", "content": "Hall entstammte einer katholischen Arbeiterfamilie und hatte 8 ältere Geschwister. Bereits als Jugendlicher war er begeisterter Bergwanderer. Mit 15 Jahren verließ er 1976 die Schule ohne Abschluss und begann bei dem in Christchurch ansässigen Unternehmen \"\"Alp Sports\"\", einem Hersteller von Bergsteigerausrüstung, zu arbeiten. Zu dieser Zeit begann er auch mit dem Fels- und Eisklettern in den Neuseeländischen Alpen. 1980 gelang Hall die zweite Besteigung des 6814 Meter hohen Ama Dablam über den Nordgrat, mit 19 Jahren war er damals der jüngste Gipfelbesteiger des auch als \"Matterhorn Nepals\" bezeichneten Berges. Im März 1982 gelang Hall die Zweitbesteigung des Numbur () über den Südwestgrat. Seit 1988 fungierte der aus Auckland stammende Gary Ball als Halls Kletterpartner, Ball wurde zudem Halls bester Freund. 1990 gelang beiden die Besteigung des Mount Everest (). Für Hall war es der dritte Anlauf am höchsten Berg der Welt, für Ball der zweite Versuch. Teilnehmer der Expedition war auch Peter Hillary, der Sohn des Everest-Erstbesteigers Edmund Hillary. Die Besteigung des Everest war für Hall und Ball Anlass, innerhalb der nächsten sieben Monate die weiteren Berge der Seven Summits (nach der Liste von Dick Bass) zu besteigen. Dabei gelang Ihnen die Realisierung des selbst gesetzten Zeitfensters äußerst knapp – am 12. Dezember 1990 bestiegen sie nur wenige Stunden vor Ablauf der Frist den Mount Vinson (). 1992 bestieg Hall den K2 () und ein Jahr später erneut den Mount Everest. 1993 war er zudem am Dhaulagiri () unterwegs. Bei dieser Expedition starb sein Freund und Kletterpartner Gary Ball an einem Hirnödem. Zusammen mit Ed Viesturs bestieg Hall 1994 den Cho Oyu () und den Lhotse () sowie erneut den Mount Everest und den K2. Damit war Hall der erste Mensch, dem die Besteigung von vier Achttausendern innerhalb von 5 Monaten gelang. In den 1990er Jahren war er zudem für das New Zealand Antarctic Research Program tätig. Ihm zu Ehren trägt der Mount Hall im ostantarktischen Viktorialand seinen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Expeditionsleiter.", "content": "1991 gründeten Rob Hall und Gary Ball das Unternehmen \"\"Adventure Consultants\"\", um kommerzielle Bergsteigertouren auf den Mount Everest anzubieten. Bereits 1992 führten sie die ersten 6 Kunden auf den höchsten Berg der Erde. Bis 1995 führte Rob Hall 39 Bergsteiger erfolgreich auf den Everest. Damit wies \"\"Adventure Consultants\"\" eine äußerst erfolgreiche Bilanz auf und bezeichnete sich zu Recht als weltweit führendes Unternehmen für Everest-Besteigungen. Die Teilnehmer zahlten zuletzt (1996) ca. 65.000 $ für die Besteigung. Bei der Expedition im Frühjahr 1996 kam es jedoch zur Katastrophe, als mehr als 30 Bergsteiger verschiedener Expeditionen bei dem Versuch, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen, von einem Wetterumschwung überrascht wurden. Im Schneesturm starben insgesamt 8 Bergsteiger, darunter Hall selbst sowie 2 Kunden (Doug Hansen und Yasuko Namba) und ein weiterer Bergführer (Andrew Harris) von \"\"Adventure Consultants\"\". Hall hatte den Kunden Doug Hansen auf den Gipfel begleitet, beide erreichten ihn jedoch erst lange nach der für eine sichere Rückkehr festgesetzten Umkehrzeit am Nachmittag des 10. Mai 1996 nach 16:00 Uhr. Im aufkommenden Schneesturm, erschöpft und unterkühlt bei zu Ende gehenden Sauerstoff-Vorräten stürzte Hansen vermutlich beim anschließenden Abstieg am \"\"Hillary Step\"\" in den Tod. Rob Hall überlebte die Nacht in ca. 8700 m Höhe unterhalb des Südgipfels und starb dort am Abend des 11. Mai 1996. Rettungsversuche waren aufgrund des schlechten Wetters erfolglos geblieben. Die Leiche Halls lag längere Zeit am direkten Aufstieg zum Südgipfel, sie wurde dann vermutlich die Kangshung-Wand hinuntergestoßen. Obwohl es immer wieder zu Todesfällen bei der Besteigung des Mount Everest kommt, fanden die Ereignisse 1996 weltweite Medienbeachtung, da einerseits mehrere erfahrene Bergführer kommerzieller Expeditionen unter den Opfern waren (darunter auch Scott Fischer) und andererseits einige der Überlebenden in der Folgezeit ihre Erlebnisse veröffentlichten. Bekannt wurden vor allem die Berichte des US-amerikanischen Journalisten Jon Krakauer, der über diese Katastrophe ein Buch verfasste \"(In eisige Höhen)\", des britischen Regisseurs Matt Dickinson sowie des kasachischen Bergführers Anatoli Bukrejew. Von den letzten Stunden Halls existiert bei Jon Krakauer ein Bericht, wie mehrere Rettungsversuche scheiterten und Hall sich zuletzt, im Bewusstsein zu sterben, mit einem Satellitentelefonat von seiner Frau verabschiedete. Angesichts der hohen Opferzahl an einem einzigen Tag wurden nach dem Unglück insbesondere die Vorgehensweisen von kommerziell operierenden Organisationen am Mount Everest in Frage gestellt. Zu den Ereignissen des 10. und 11. Mai 1996 siehe auch →\"Unglück am Mount Everest (1996)\".", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Hall lernte während der Everest-Expedition 1990 die neuseeländische Ärztin Jan Arnold kennen, die saisonal in einer Klinik in Pheriche (ca. 15 Kilometer südwestlich vom Mount Everest) arbeitete. Die Klinik war auf die Behandlung höhenbedingter Krankheiten spezialisiert. Hall und Arnold heirateten 1992 und bestiegen 1993 zusammen den Mount Everest. Arnold war schwanger, als Hall 1996 am Mount Everest starb. Zwei Monate nach seinem Tod wurde seine Tochter Sarah Arnold-Hall geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rob Hall, MBE (* 14. Januar 1961 in Christchurch; † 11. Mai 1996 am Mount Everest) war ein neuseeländischer Bergsteiger und Unternehmer. Das von ihm 1991 mitgegründete Unternehmen \"\"Adventure Consultants\"\" bietet seit 1992 kommerzielle Bergsteigertouren auf den Mount Everest an. Hall kam am 11. Mai 1996 beim Unglück am Mount Everest ums Leben.", "tgt_summary": "Rob Hall (14. ledna 1961 Christchurch - 11. května 1996 Mount Everest) byl novozélandský horolezec, který vylezl na řadu osmitisícovek. Byl známý především jako vedoucí jedné z výprav (Adventure Consultants), které postihla Tragédie na Mount Everestu v roce 1996.", "id": 1464980} {"src_title": "Mirabelle von Nancy", "tgt_title": "Mirabelka nancyská", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frucht.", "content": "Die Früchte sind etwas größer als die der Metzer Mirabelle und haben eine rundlich-ovale Form, manchmal sind sie auch abgeplattet. Die Bauchnaht der Früchte ist nur als kleine Linie erkennbar. Größe und Gewicht der Frucht liegen zwischen 24 und 28 mm und zwischen 7 und 11 Gramm. Beides hängt dabei stark von den Standortverhältnissen ab. Ihre feste Schale ist hellgelb, auf der Sonnenseite hin rötlich-violett verwaschen und hat auf der Sonnenseite rötliche, fleckige Verfärbungen. Das feste Fruchtfleisch ist gelb, süß und sehr aromatisch. Der behaarte Stiel ist kurz und mitteldick bis dünn. Die Stielgrube ist zur Bauchnaht hin leicht eingeschnitten und flach.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Sorte soll im 15. Jahrhundert unter König René von Anjou aus Asien kommend in Frankreich eingeführt worden sein. Ein Anbau in Frankreich ist seit 1490 belegt. In Deutschland wird die Mirabelle von Nancy seit dem 18. Jahrhundert angebaut. Seit etwa 1900 setzte sich die Mirabelle von Nancy als wichtigste Anbausorte in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich durch und ist heute in Westeuropa die bekannteste und am weitesten verbreitete Mirabellensorte.", "section_level": 1}, {"title": "Anbau.", "content": "Die heute im Fachobsthandel erhältlichen Bäume der Mirabelle von Nancy sind in der Regel recht stark wüchsige, selbstfruchtbare Halb- und Hochstämme. Die Blütezeit des Obstbaumes ist Anfang April. Reifezeit der Früchte ist zwischen Mitte August und Anfang September.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Das Holz der Bäume ist empfindlich gegen harten Frost. Die Blüten selbst sind sehr empfindlich gegen Frost. Deshalb werden diese meist im Anbau im Frühjahr verhängt oder kühl gehalten, um den Baum am frühen Austreiben und Blühen zu hindern.", "section_level": 2}, {"title": "Boden.", "content": "Die Bäume stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden. Die Mirabelle bevorzugt feuchte, nährstoffreiche und offene Böden. Zum vollen Geschmack gelangt die Mirabelle von Nancy im Weinbauklima und in geschützten Lagen. Sind die Böden zu nass oder zu schwer, oder das Klima zu kalt, trägt der Baum auch Früchte. Diese sind jedoch kleiner und weit weniger geschmacksintensiv.", "section_level": 2}, {"title": "Anfälligkeiten und Resistenzen.", "content": "Die Früchte werden vom Pflaumenwickler befallen.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Mirabelle von Nancy eignet sich gut für den Frischverzehr und gilt als hervorragende Kuchen- und Einkochsorte, wird aber auch gewerblich für die Herstellung von Konfitüre und Mirabellenbrand angebaut.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Mirabelle von Nancy, auch Mirabelle de Nancy, ist eine regelmäßig fruchtende und sehr ertragreiche Sorte der Mirabelle. Sie ist auch bekannt unter den Bezeichnungen \"Mirabelle aus Nancy\", \"Nancy Mirabelle\", \"Glänzende gelbe Mirabelle\", \"Goldfarbige Pflaume\", \"Große Mirabelle\" und \"Drap d'Or\". Benannt ist sie nach der Stadt Nancy in Lothringen, die eines ihrer historischen Hauptanbaugebiete ist.", "tgt_summary": "Mirabelka nancyská (\"Prunus insititia\" 'Mirabelka nancyská') je ovocný strom, kultivar druhu slivoň z čeledi růžovitých. Je jednou ze starých osvědčených odrůd slivoní, odrůda je samosprašná a je dobrým opylovačem. Plody žluté, kulaté, aromatické, vhodné pro konzum i na zpracování. Zraje koncem srpna. Je řazena mezi mirabelky.", "id": 898932} {"src_title": "Urbain Grandier", "tgt_title": "Urbain Grandier", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Grandier war Priester in der Kirche Sainte Croix in Loudun im Bistum Poitiers. Er scheint eine Reihe von sexuellen und romantischen Beziehungen zu Frauen gehabt und den Ruf eines Frauenhelden erworben zu haben. 1632 beschuldigte ihn eine Gruppe von Nonnen aus dem lokalen Konvent der Ursulinen, sie verhext zu haben, indem er ihnen den Dämon Asmodäus und andere sandte, um mit ihnen böse und schamlose Taten zu begehen. Moderne Kommentatoren des Falls bringen vor, dass die Klagen begannen, nachdem Grandier sich geweigert habe, der geistliche Leiter des Konvents zu werden, nicht wissend, dass die Mutter Oberin, Schwester Jeanne des Anges, von ihm besessen sei, nachdem sie ihn von weitem gesehen und von seinen sexuellen Taten gehört habe. Es wird behauptet, Jeanne habe, durch die Zurückweisung aufgebracht, Canon Mignon, einen Gegner Grandiers, gebeten, die geistliche Leitung zu übernehmen. Jeanne beschuldigte Grandier, sie mittels Schwarzer Magie verführt zu haben; andere Nonnen begannen nach und nach, ähnliche Vorwürfe zu erheben. Moderne Wissenschaftler erklären die Vorgänge als einen Fall von Massenhysterie. Grandier wurde verhaftet, von einem kirchlichen Tribunal befragt und überprüft, am Ende aber freigesprochen. Grandier hatte sich jedoch durch eine öffentliche verbale Attacke auch die Feindschaft des mächtigen Kardinals Richelieu erworben, der nun ein neues Verfahren anordnete, das von einem von ihm ernannten Vertreter geleitet werden sollte: Jean de Laubardemont, ein Verwandter von Des Anges. Grandier wurde 1633 in Angers erneut verhaftet; die Möglichkeit, sich an das Parlement in Paris als Appellationsgericht zu wenden, wurde ihm verweigert. Bei der zweiten Befragung erneuerten die Nonnen und ihre Oberin die Vorwürfe nicht, was aber das bereits festgelegte Urteil nicht mehr beeinflusste. Die Richter (die Kleriker Laubardemont, Lactance, Surin und Tranquille) ließen Grandier foltern, führten Dokumente in den Prozess ein, die angeblich von Grandier und verschiedenen Dämonen unterzeichnet waren und den Teufelspakt beweisen sollten. Ein Dokument war auf Latein und schien von Grandier unterzeichnet zu sein, ein weiteres fast unlesbar, mit vielen absonderlichen Symbolen versehen und von mehreren Dämonen mit ihren Siegeln „unterzeichnet“, darunter auch Satan selbst (bei einer Unterschrift ist deutlich \"Satanas\" zu lesen). Es ist unbekannt, ob Grandier die Dokumente unter Zwang schrieb und unterzeichnete oder ob sie vollständig gefälscht sind. Grandier wurde schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Die Richter ordneten an, dass er der „außergewöhnlichen Befragung“ unterworfen werden sollte, einer Form der Wasserfolter, die normalerweise mit Verzögerung zum Tode führte und die nur bei solchen Opfern angewandt wurde, die ohnehin unmittelbar danach hingerichtet wurden. Auch unter dieser Folter gestand Grandier nicht. Er wurde 1634 lebend auf dem Scheiterhaufen verbrannt.", "section_level": 1}, {"title": "Urbain Grandier in der Kunst \"(Die Teufel von Loudun)\".", "content": "Voltaire führt Grandiers Hinrichtung als Hexer als Beleg für das Vorherrschen des Aberglaubens an, der vor der Epoche der Aufklärung die politischen Geschäfte Frankreichs stark beeinflusst habe. Grandiers Gerichtsverhandlung war Thema zweier Bearbeitungen von Alexandre Dumas dem Älteren: einmal in Band 4 seiner \"Crimes Célèbres\" (1840), zum anderen in dem Schauspiel \"Urbain Grandier\" (1850). 1843 erschien der Roman \"Urban Grandier oder die Besessenen von Loudun\" von Willibald Alexis. Das gleiche Thema behandelte ein Jahrhundert später Aldous Huxley in seinem umfangreichen Essay \"The Devils of Loudun\" (erschienen 1952). Huxleys Text wurde 1969 als \"Die Teufel von Loudun\" von Krzysztof Penderecki in einer Oper verarbeitet, Ken Russell drehte dazu 1971 den Film \"Die Teufel (The Devils)\". Der vom Schweden Eyvind Johnson geschriebene Roman \"Träume von Rosen und Feuer\" (erschienen 1949) behandelt ebenfalls Grandiers Schicksal.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Oper Anderes", "section_level": 2}], "src_summary": "Urbain Grandier (* 1590 in Bouère (Département Mayenne); † 18. August 1634 in Loudun) war ein französischer katholischer Priester, der in der Angelegenheit um die sogenannten Teufel von Loudun wegen Hexerei verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.", "tgt_summary": "Urbain Grandier (1590 Bouère – 18. srpna 1634 Loudun) byl francouzský římskokatolický kněz, jenž byl obviněn, že se spolčil s ďáblem a přivodil posedlost několika jeptišek i dalších žen. Proto byl odsouzen k smrti a zaživa upálen. Jeho osudem se inspirovala řada umělců (Alfred de Vigny, Alexandre Dumas starší, Eyvind Johnson, Aldous Huxley, Krzysztof Penderecki a další).", "id": 1549508} {"src_title": "Hundert Jahre Einsamkeit", "tgt_title": "Sto roků samoty", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Seit der Erstveröffentlichung am 5. Juni 1967 in Buenos Aires wurden weltweit über 30 Millionen Exemplare verkauft. Der Roman wurde bis 2017 in 37 Sprachen übersetzt und gilt als eines der wichtigsten Werke des Magischen Realismus sowie der lateinamerikanischen Literatur überhaupt. Der Autor selbst behauptete, es keineswegs für sein bestes Werk zu halten, doch die lange Entstehungsgeschichte, wie sie u. a. in der García-Márquez-Biographie von Juri Paporow \"(siehe unter Quellen)\" beschrieben wird, deutet darauf hin, dass der Autor es als sein Magnum Opus ansah. Erstausgaben des Werkes werden heute zum Kulturerbe Kolumbiens gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Der Roman \"Hundert Jahre Einsamkeit\" begleitet sechs Generationen der Familie Buendía und hundert Jahre wirklichen Lebens in der zwar fiktiven Welt von \"Macondo\", die sich jedoch auf die kolumbianische Heimat des Autors bezieht. Dabei ist der chronologische Ablauf zunächst nur wenig erkennbar. Das umfassend angewendete Stilmittel der Vor- und Rückgriffe (\"Pro-\" und \"Analepse\") lässt bei einer ersten Lektüre den Eindruck entstehen, dass es sich hier um ein Durcheinander von Episoden aus dem Leben der Protagonisten handelt. Ergänzt wird dieser Eindruck durch zahlreiche Homonymien der Charaktere. Tatsächlich befolgt die Reihenfolge der einzelnen Kapitel die Chronologie der erzählten Ereignisse – mit Ausnahme des Auftaktkapitels, bei dem es sich um einen einzigen großen Vorgriff handelt. Eine Reihe von Literaturwissenschaftlern, darunter Mechthild Strausfeld, kommen zum Schluss, dass sich die Geschichte Macondos, und somit die Handlung des Romans, grob in vier Perioden aufteilen lässt:", "section_level": 1}, {"title": "Auszug der Buendías und Gründung Macondos.", "content": "Der Stammvater der Buendías zieht, da er einen Mord begangen hat und vor dem Geist des von ihm Ermordeten flüchtet, mit seiner Frau sowie einigen anderen Familien durch den Dschungel, auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Gründung eines Dorfes. Sie gründen schließlich Macondo. Bald darauf taucht eine Gruppe von Zigeunern auf, zu denen u. a. Melchíades gehört, eine weitere Hauptperson des Romans.", "section_level": 2}, {"title": "Auftauchen des Landrichters und Verlauf der Bürgerkriege.", "content": "Das Auftauchen eines, besiegelt die Eingliederung Macondos ins System staatlicher Verwaltung und Gewalt, vor dem seine abgelegene Topographie die Bewohner ja gerade bewahren sollte. Da dieses Dorf nun ebenfalls Teil der Republik ist, spielt auch der Bürgerkrieg zwischen Konservativen und Liberalen für die Bewohner von Macondo eine Rolle. Der Oberst Aureliano Buendía, die wichtigste Figur des Romans, tut sich hier besonders hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Die Bananenfabrik.", "content": "Nach dem Bürgerkrieg wird eine nordamerikanische Bananenfabrik zum wichtigsten Arbeitgeber des Dorfes. Deren Umgang mit den Arbeitern ist von Härte und Brutalität gekennzeichnet. So kommt es u. a. zu einem vertuschten Massaker auf dem Bahnhof, bei dem alle anwesenden streikenden Arbeiter getötet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Der langsame Verfall und die völlige Zerstörung des Dorfes.", "content": "In den letzten Kapiteln liegt Macondo in einer tiefen Agonie, in der alles verfällt bzw. der Urwald sich das ihm einst von dem Menschen abgetrotzte Territorium langsam zurückholt, ohne dass es die Bewohner besonders stört oder auch nur verwundert. Die Geschichte kulminiert in einem mystischen und unerwarteten Schluss: Aureliano Babilonia, der letzte noch lebende Nachfahr José Arcadio Buendías, entziffert die verschlüsselten Schriften des Melchíades, die sich als eine Chronik und Prophezeiung der Geschichte Macondos herausstellen; sie endet mit der Zerstörung des Dorfes, bei der auch Aureliano Babilonia zu Tode kommt – just in dem Moment, als er davon in Melchíades’ Prophezeiung liest.", "section_level": 2}, {"title": "Interpretationsansatz.", "content": "Der Roman enthält viele Bezüge zum katholischen Glauben und der Bibel, nicht zuletzt in dem Bogen, den er von der Gründung des Ortes (Genesis) bis zu seiner Zerstörung (Apokalypse) spannt. Außerdem gilt die Handlung des Buches unter vielen Literaturwissenschaftlern als eine Allegorie auf die Geschichte Lateinamerikas. Diese Geschichte wird von Strausfeld in vier Epochen eingeteilt, die sie den oben aufgeführten vier Abschnitten des Romans zuweist:", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Trotz des weltweiten Erfolges gibt es bis heute keine Verfilmung von \"Hundert Jahre Einsamkeit\". Der Grund hierfür liegt in García Márquez’ ablehnender Haltung gegenüber einer möglichen Verfilmung. Zwar gibt es eine mexikanische Verfilmung seiner Erzählung, mit dem deutschen Titel \"Keine Post für den Oberst\" (1999, Regie: Arturo Ripstein), deren Handlung von vielen Philologen als zumindest verwoben mit der von \"Hundert Jahre Einsamkeit\" angesehen wird, doch García Márquez’ wehrte sich zeitlebens gegen eine Verfilmung des Romans. Der Film \"Lebewohl Arche\" (1984) des japanischen Regisseurs Shūji Terayama, der gleichzeitig dessen letztes Werk ist, basiert lose auf dem Buch und versetzt Elemente der Handlung nach Japan, ist jedoch nicht als Verfilmung autorisiert. Zuvor wurde durch ihn bereits ein Theaterstück, das den japanischen Titel des Buches trug (), verwirklicht. Am 6. März 2019 gab Netflix bekannt, die Rechte von der Familie des Nobelpreisträgers für die Verfilmung erworben zu haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hundert Jahre Einsamkeit (spanischer Originaltitel: ) ist ein Roman des kolumbianischen Autors Gabriel García Márquez (1927–2014) aus dem Jahr 1967.", "tgt_summary": "Sto roků samoty (španělsky \"Cien años de soledad\") je nejznámější román kolumbijského spisovatele Gabriela Garcíi Márqueze, držitele Nobelovy ceny za literaturu. Vypráví o několika generacích rozvětvené rodiny Buendíů a osudech jihoamerické vesničky Macondo v průběhu století. V rodině Buendíů se neustále vyskytují podobné povahové rysy, především sklon k osamělosti a nedostatku citu. Román byl poprvé vydán roku 1967 v Buenos Aires. V češtině vyšel poprvé roku 1971, prozatím naposledy roku 2016. Všechna česká vydání jsou v překladu Vladimíra Medka. Román patří ke stěžejním dílům magického realismu.", "id": 1835408} {"src_title": "Petit Palais (Paris)", "tgt_title": "Petit Palais", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zwischen der Seine und der Avenue des Champs-Élysées entstanden die beiden Ausstellungsgebäude, die heute als \"Grand Palais\" und \"Petit Palais\" bekannt sind. Während das \"Grand Palais\" Kunst- und Gemäldeausstellungen veranstaltet, sind im \"Petit Palais\" die Gemälde und Skulpturen ausgestellt, die seit 1870 von der Stadt Paris gekauft oder in Auftrag gegeben wurden. Charles Girault war der Architekt des für die im Jahr 1900 durchgeführte Weltausstellung im Stil der Belle Époque errichteten neobarocken Gebäudes. Mit seinen reichen Deckenmalereien und seinem vergoldeten schmiedeeisernen Eingangstor beherbergt es seit 1902 die Kunstsammlungen der Stadt. Die Fassaden des halbrunden Gebäudes bestehen großteils aus Fenstern. Die von Girault gewollten großen Fensterflächen mussten jedoch im Laufe der Jahrzehnte Holztrennwänden und Betonmauern weichen. Man wollte die Meisterwerke vor dem einfallenden Licht schützen. So wurde das \"Petit Palais\" zu einem dunklen und engen Museum. Das Petit Palais wurde von 2000 bis 2005 grundlegend renoviert und dabei die Ausstellungsfläche von 15000 auf 22000 Quadratmeter erweitert. Unter der Leitung von Architekt Philippe Chaix wurde hierbei nahezu der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt und das Gebäude von späteren Einbauten befreit. Die Ausstellungsräume grenzen teilweise an einen Innenhof und können so mit Tageslicht beleuchtet werden. Neu hinzugekommen sind die Ausstellungssäle im Untergeschoss. Die Umbaukosten beliefen sich auf 72 Millionen Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "In der Abteilung „Courbet und der Realismus“ befindet sich das großformatige Ölgemälde \"Feuerwehrmänner eilen zu einem Brand\". Im Saal Ludwig VI. stehen kostbare Keramiken und Möbel. Darüber hinaus gibt es Porträts und Büsten des Malers und Bildhauers Jean-Baptiste Carpeaux sowie Gemälde von Paul Cézanne, Gustave Courbet und Auguste Rodin. Von Marie Bracquemond besitzt das Museum das Gemälde \"Der Tee am Nachmittag\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Petit Palais ist ein ehemaliger Ausstellungspavillon der in Paris ausgerichteten Weltausstellung von 1900. Er wurde zwischen 1897 und 1900 errichtet und beherbergt heute das städtische Museum der schönen Künste (\"Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris\").", "tgt_summary": "Petit Palais (česky \"Malý palác\") je galerie a muzeum výtvarného umění v Paříži. Budova byla postavena jako výstavní pavilon u příležitosti světové výstavy roku 1900 stejně jako protilehlý Grand Palais. Autorem je architekt Charles Girault (1851-1932). Nachází se na \"Avenue Winston-Churchill\" v 8. obvodu. Palác je chráněn jako historická památka.", "id": 1294374} {"src_title": "João Moutinho", "tgt_title": "João Moutinho", "src_document": [{"title": "Verein.", "content": "Sein Debüt absolvierte Moutinho in der Saison 2004/05. Sein Auftreten gegen Feyenoord Rotterdam oder gegen Newcastle United machte ihn erstmals in Europa bekannt, außerdem ist er einer der beliebtesten jungen Spieler bei den Sporting-Fans. Ihm ist sogar ein Song gewidmet (\"Ele é o 28, ele é baixinho, João Moutinho, João Moutinho\" – Er ist die Nummer 28, er ist klein... João Moutinho, João Moutinho!). Der Youngster spielte bis zum Sommer 2010 bei Sporting Lissabon. Zur Saison 2010/11 wechselte Moutinho für elf Millionen Euro plus Nuno Coelho zum FC Porto, wo er einen Vertrag bis 2015 erhielt. Sporting ist mit 25 % an einem Weiterverkauf beteiligt. Somit wurde für ihn die höchste Ablösesumme aller Zeiten innerhalb Portugals gezahlt. Zur Saison 2013/14 wechselte Moutinho gemeinsam mit James Rodríguez in die französische Ligue 1 zum AS Monaco. Er unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018 und kostete 25 Mio. Euro Ablöse. Zur Saison 2018/19 wechselte Moutinho in die englische Premier League zu den Wolverhampton Wanderers.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 17. August 2005 gab er mit 18 Jahren gegen Ägypten sein Debüt in der portugiesischen Nationalmannschaft. Im Anschluss nahm er 2008, 2012 und 2016 an der Europameisterschaft sowie 2014 und 2018 an der Weltmeisterschaft teil. Bei der EM 2016 stand Moutinho in allen drei Gruppenspielen in der Startformation. Im Achtelfinale gegen Kroatien kam er anschließend nicht zum Einsatz. In den restlichen Turnierspielen wurde er jeweils eingewechselt. Im Viertelfinale gegen Polen war er einer der erfolgreichen Schützen im Elfmeterschießen, das mit 5:3 gewonnen wurde. In der Verlängerung des Finales gegen Frankreich gab er die Vorlage zu Éders Siegtor. Portugal gewann daraufhin erstmals den Europameistertitel. Am 24. Juni 2017 bestritt er im letzten Gruppenspiel des FIFA-Konföderationen-Pokals als fünfter Portugiese nach Luís Figo, Fernando Couto, Cristiano Ronaldo und Nani sein 100. Länderspiel.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Nationalmannschaft Verein", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "In einer Award-Show Ende 2005 wurde Moutinho die Auszeichnung \"Rookie of the Year\" und \"bester Mittelfeldspieler\" in Portugal bei einer Umfrage von Zeitungen aus verschiedenen Ländern zuerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "João Filipe Iria Santos Moutinho (* 8. September 1986 in Portimão) ist ein portugiesischer Fußballspieler, der für die Wolverhampton Wanderers und die portugiesische Fußballnationalmannschaft spielt. ", "tgt_summary": "João Filipe Iria Santos Moutinho je portugalský fotbalový záložník a reprezentant, mistr Evropy ve fotbale 2016. Za to mu byl, stejně jako celému týmu, udělen Velitelský řád za zásluhy.", "id": 1037771} {"src_title": "Mitad del Mundo", "tgt_title": "Mitad del Mundo", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Ecuador ist das einzige Gebiet in Südamerika, in dem der Äquator an festen, natürlichen Orientierungspunkten verläuft: an den Gipfeln der Anden. Sein restlicher Verlauf geht durch sich ständig verändernde Regenwaldgebiete. Feste Punkte sind jedoch notwendig, um die Bahnen der Himmelskörper zu beobachten. Das Gebiet des heutigen Ecuador ist daher der einzige Ort, an dem früher eine genaue Positionsbestimmung des Äquators möglich war. Das 30 Meter hohe Monument und die um es herum gruppierten Häuschen des Ausflugsgeländes wurden zwischen 1979 und 1982 errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Erkenntnisse.", "content": "In Zeiten von GPS hat sich herausgestellt, dass sich der wahre Äquator etwa 240 m nördlich des Monuments befindet. Alle Besucher, welche sich täglich breitbeinig über die gelbe Linie beim Monument hinstellen, um auf beiden Hälften der Erde zu stehen, stehen in Wirklichkeit mit beiden Beinen etwa 240 m weit auf der Südhalbkugel. Rein zufällig hingegen entdeckte ein Gleitschirmflieger in der Nähe der Mitad del Mundo auf dem Berg Catequilla die Überreste eines Bauwerks aus der Präinkazeit, das den Äquator genauer markieren soll und bereits vor über 1000 Jahren errichtet wurde. Das Projekt Quitsato hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Fund zu erforschen und stellt seine Ergebnisse in einem Pavillon in der \"Ciudad Mitad del Mundo\" vor. \"Quitsato\" sieht in der Anlage auf dem \"Catequilla\" das Zentrum mehrerer verteilter Bauwerke in der näheren Umgebung, die diverse Eigenschaften der Sonnen- und Erdbahn wiedergeben. Quitsato hat 2006/2007 eine Sonnenuhr mit 54 m Durchmesser und einer aufragenden zylindrischen Säule als Gnomon genau am Äquator nahe der Panamericana errichtet. Die im Boden eingelassene Grafik erlaubt das Ablesen von Uhrzeit und Jahreslauf. Eine Vermessungsmarke zeigt die Stelle im Boden, an der das Militärgeografische Institut Ecuadors den Äquator dort mit 1 mm Genauigkeit bestimmt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Mitad del Mundo \"(span.: Die Mitte der Welt)\" ist ein Äquatormonument in San Antonio de Pichincha in der ecuadorianischen Provinz Pichincha. ", "tgt_summary": "Mitad del Mundo (španělský název pro \"střed světa\") se nachází v Ekvádoru, asi 26 km severně od centra Quita. Je to místo, kde rovník protíná důležitou ekvádorskou silnici – Panamericanu. ", "id": 1178483} {"src_title": "Plötzlich Prinzessin", "tgt_title": "Deník princezny", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mia ist ein 15-jähriges, schüchternes, kraushaariges Mädchen aus San Francisco, das an der Schule nur wenige Freunde hat, und alleine bei ihrer Mutter lebt. Überraschend erhält sie eine Einladung zum Besuch bei ihrer entfremdeten Großmutter väterlicherseits. Diese eröffnet ihr, dass sie die Prinzessin und Thronfolgerin des Königreichs Genovien sei und ihr voller Name „Amelia Mignonette Thermopolis Renaldi, Prinzessin von Genovien“ sei. Ihre Großmutter, die Königin, gibt ihr Prinzessinnenunterricht, um sie reif für ihr künftiges Amt zu machen, und das „hässliche Entlein“ in einen „bezaubernden Schwan“ zu verwandeln. Anfänglich erweist sich der Unterricht als schwieriges Unterfangen und Mia sträubt sich. Später erhält Mia von Michael, dem Bruder ihrer besten Freundin Lilly, eine Einladung zu einem Samstagabend. Kurz darauf wird ihre königliche Abstammung verraten; nunmehr öffentlich als Prinzessin enttarnt, wird sie von ihrer besten Freundin Lilly in deren Talkshow eingeladen. Als sie überdies von ihrem heimlichen Schwarm Josh für denselben Termin zu einer Strandparty eingeladen wird, versetzt sie Michael, und vergisst darüber hinaus, Lilly abzusagen, was diese in ziemliche Verlegenheit bringt. Zur Strandparty kommen Mia mehrere Fotografen auf die Schliche, als Josh sie ungewollt küsst; außerdem wird sie beim Umziehen erwischt. Die peinlichen Bilder auf den Titelseiten der Zeitschriften belasten das ohnehin schon angespannte Verhältnis zu ihrer Großmutter, die sie jetzt zum Thronverzicht drängt; anfangs scheint Mia diesem Wunsch auch zu entsprechen, auch weil sie Angst hat, vor Publikum reden zu müssen. Doch dann stellt sie sich ihren Problemen: Sie entschuldigt sich bei Michael, und lässt sich, auf einem schon lange angekündigten Ball im Konsulat von Genovien, zur offiziellen Thronerbin ausrufen. Gleichzeitig versöhnt sie sich mit ihrer Großmutter, die ihrerseits ein wenig entspannter geworden ist, weil sie sich frisch in ihren Chauffeur verliebt hat. Mia erlebt am Rande des Balls ihren ersten romantischen Kuss mit Michael, wobei sie ein Bein nach hinten anwinkelt -- ganz so, wie sie es sich immer erträumt hatte, weil sie es so aus alten Filmen kennt. Alle Erlebnisse hält Mia jetzt und zukünftig in ihrem Tagebuch fest, das sie von ihrem Vater geschenkt bekam und an diesem Tag erstmals öffnete (und in dem sie auch eine Botschaft ihres Vaters fand, die dieser für die Zukunft geschrieben hatte).", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Für das Dialogbuch und die Dialogregie war Elisabeth von Molo im Auftrag der FFS Film- und Fernsehsynchron München/ Berlin zuständig.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zur Buchvorlage.", "content": "Die Handlung im Film ist gegenüber der des Jugendbuches von Meg Cabot in mehreren Punkten verändert worden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Plötzlich Prinzessin (Originaltitel: \"The Princess Diaries\") ist eine Filmkomödie des Regisseurs Garry Marshall aus dem Jahr 2001 mit Anne Hathaway und Julie Andrews in den Hauptrollen. Die Handlung erzählt eine moderne Aschenputtel-Variante und basiert auf dem gleichnamigen Buch von Meg Cabot. Eine Fortsetzung folgte 2004 mit dem Film \"Plötzlich Prinzessin 2\". Ab 2015 vereinzelt geäußerte Vermutungen, dass ein dritter Teil geplant sei, haben sich bisher nicht bestätigt.", "tgt_summary": "Deník princezny (v anglickém originále:The Princess Diaries) je americký romantický komediální film z roku 2001 společnosti Walt Disney režiséra Garryho Marshalla s Anne Hathawayovou a Julií Andrewsovou v hlavní roli. Jedná se o snímek, který tematicky čerpá z knihy Meg Cabotové \"Princezniny deníky\". Pro Anne Hathawayovou se tento film stal jejím úspěšným hollywoodským debutem, který v jejích 18 letech odstartoval její filmovou hereckou kariéru. ", "id": 1176725} {"src_title": "Britische Botschaft in Berlin", "tgt_title": "Britské velvyslanectví v Berlíně", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im 19. Jahrhundert gehörte das Areal an der Wilhelmstraße dem Vereinigten Königreich, das mit dem Deutschen Reich diplomatische Beziehungen unterhielt. Es hatte zuvor das von August Orth entworfene Palais Strousberg erworben. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt und in den Nachkriegsjahren enttrümmert. Das Grundstück blieb jedoch weiterhin Eigentum des britischen Staates. Nach der weltweiten Anerkennungswelle der DDR vereinbarte die britische Regierung 1973 mit DDR-Vertretern den Austausch von Diplomaten. In Ost-Berlin wurde daraufhin in dem Gebäude Unter den Linden 32–34, das sich im Staatsbesitz der DDR befand, eine eigene Botschaft eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Botschaftsgebäude.", "content": "Nach dem Beschluss im Jahre 1991, den deutschen Regierungssitz von Bonn (siehe Botschaft des Vereinigten Königreichs (Bonn)) nach Berlin zu verlegen, beschloss die britische Regierung, an dem historischen Ort ein neues Botschaftsgebäude zu errichten. Daraufhin wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den das Büro Michael Wilford & Partners (siehe auch Manuel Schupp) gewann. Der erste Spatenstich erfolgte am 29. Juni 1998. Die einzige Straßenseite des Gebäudes erhielt über zwei Etagen eine große Öffnung, die symbolhaft einen Einblick in die Botschaft geben soll. Für die Fassade selbst galt wie für alle umstehenden Gebäude die Einhaltung einer Traufhöhe von 22 Metern bei einem hohen Anteil an geschlossener Fläche. Auch das türkisgrüne Dach ist vorgeschrieben, das Michael Wilford hier als potemkinsche Konstruktion mit Dachschräge umsetzte; das Haus besitzt eigentlich nur ein Flachdach. Das neue Botschaftsgebäude wurde am 18. Juli 2000 durch Königin Elisabeth II. eröffnet. Mit der gewachsenen Terrorgefahr nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurde der gesamte Botschaftsbereich zeitweilig für den öffentlichen Zugang gesperrt. Später wurden spezielle Sicherheitskontrollen für alle Besucher eingeführt. Außerdem ist seit 2001 die Wilhelmstraße zwischen Behrenstraße und Unter den Linden für den durchgehenden Kraftfahrzeugverkehr komplett abgeriegelt. Das britische Botschaftsgebäude gilt als die erste privat finanzierte Botschaft sowohl in Deutschland als auch in der ganzen Welt. Eine deutsche Firma finanziert die Gesandtschaft 30 Jahre lang, eine Verlängerung ist möglich. Der Wintergarten und die angrenzenden Konferenzräume wurde unter der Bezeichnung \"ARTrium\" für Seminare, Konferenzen und Gala-Dinner vermietet. Wie 2013 bekannt wurde, wird seit 2000 auf dem Dach eine Abhöranlage für Mobilfunk-, WiFi- und andere Kommunikationsdaten betrieben. Mit der Anlage sei es auch möglich, die Kommunikation des Kanzleramtes und des Reichstages abzuhören.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Britische Botschaft in Berlin ist die diplomatische Vertretung des Vereinigten Königreichs in Deutschland. Sie befindet sich in der Wilhelmstraße 70/71 neben dem Hotel Adlon im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks. Aktueller Botschafter ist Sir Sebastian Wood.", "tgt_summary": "Britské velvyslanectví Berlín (německy \"Britische Botschaft in Berlin\", anglicky \"The British embassy in Berlin\") je diplomatická mise Spojeného království na území Německa. Současným velvyslancem (2015) je Sir Simon McDonald. ", "id": 857596} {"src_title": "Einer (Rudern)", "tgt_title": "Skif", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Ruderer im (unbeschränkten) Einer müssen kein Gewichtslimit einhalten. In der Leichtgewichts-Variante gilt das nicht: männliche Einerruderer dürfen maximal 72,5 kg wiegen, weibliche 59 kg. Die klassische Wettkampfstrecke im Einer entspricht der olympischen Distanz von 2000 m. Material und Konstruktion des Bootes gleichen denen typischer Rennruderboote. Das Boot ist etwa 8 Meter lang, etwa 27 cm an der Wasserlinie breit und wiegt mindestens 14 kg. Auf jeder Seite des Bootes wird ein Ausleger montiert. Der Ruderer führt mit jeder Hand ein Skull, das durch eine Dolle am Ausleger befestigt ist. Obwohl im Einer kein Steuermann an Bord ist, werden Einer ohne Fußsteuer gebaut und müssen deshalb durch einseitig kräftigeres Rudern („Überziehen“) gesteuert werden. Während des Trainings wendet der Ruderer regelmäßig seinen Kopf um, um bugwärts zu sehen, damit er sein Boot sicher steuern kann. Beim Rennen und während des Trainings auf einer Strecke mit Albano-System kann er sich an den in regelmäßigen Abständen ausgelegten Bojen orientieren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Einer ist seit Beginn des modernen Rudersports zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine wichtige Bootsklasse im Rudersport. In London wurden früh erste Wettkämpfe ausgerudert, so etwa ab 1831 die Regatta \"Professional Championship of the Thames\" zwischen Westminster und Hammersmith. Die ersten Kontrahenten waren John Williams und Charles Campbell. Ab 1863 wurde der Wettkampf wegen des ersten nicht-britischen Teilnehmers als \"World Sculling Championship\" bezeichnet, womit er einer der ersten regelmäßig ausgetragenen Weltmeisterschaften darstellte. Im Jahr 1900 wurde der Rudersport zum ersten Mal bei den Olympischen Sommerspielen ausgetragen, nachdem vier Jahre zuvor die Wettkämpfe wegen schlechten Wetters ausfallen mussten. Der Einer der Männer war bei der ersten Austragung ebenfalls im Programm und stellt neben dem Achter die einzige Bootsklasse dar, die seitdem ununterbrochen ausgerudert wurde. Der Frauen-Einer ist seit 1976 olympisch, als erstmals Frauen im Rudersport an den Olympischen Spielen teilnehmen durften. Auch bei den Ruder-Europameisterschaften und Ruder-Weltmeisterschaften war der Einer immer eine Kernbootsklasse und Höhepunkt der Veranstaltung.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Neben der Nutzung im Rennrudern werden Skiffs auch zu weiteren Gelegenheiten eingesetzt. Bei der Ruderausbildung bieten sie Anfängern eine direkte Rückmeldung über die individuelle Rudertechnik, wenngleich es dabei aufgrund der schmalen Bootsform häufiger zu Kenterungen kommt. Bei kaltem Wasser wird darauf deshalb verzichtet. Für erfahrene Ruderer sind Skiffs ein beliebtes Trainingsmittel zur Verbesserung von Kondition und individueller Rudertechnik unabhängig von Trainingskameraden. Unter \"Hochzeitseiner\" oder auch \"Kavalierseiner\" versteht man ein Skiff mit Steuermannsplatz in Gigbauweise. Der Begriff wird darauf zurückgeführt, dass der Steuermannsplatz einer Frau die Teilnahme am Sport ihres Gatten ermöglichen sollte, weil es ihr zu seiner Entstehungszeit verboten war, selbst zu rudern. Heutzutage finden nur noch selten Ausfahrten mit Hochzeitseinern statt. Diese Bootsklasse wird von Vereinen, die noch ein solches Boot besitzen, für die Anfängerausbildung genutzt. Beim Wanderrudern spielen Skiffs keine Rolle. Sie sind bauartbedingt zu wenig lagestabil, nicht robust in der Handhabung und bieten keinen Stauraum für Gepäck. Auch als Gigruderboot werden Einer beim Wanderrudern nicht genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Das Wort \"Skiff\" hat eine längere etymologische Abstammung. Laut Duden wird es über \"skiff\" (englisch), \"esquif\" (französisch) und \"schifo\" (italienisch) vom althochdeutschen \"scif\" (Schiff) hergeleitet und hat neutrales Genus („das Skiff“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Einer (Abkürzung 1x, auch Skiff genannt) ist im Rudersport die generische Bezeichnung für alle von einer Person mit Skulls angetriebenen Ruderboote. ", "tgt_summary": "Skif je závodní sportovní loď zkonstruovaná pro rychlostní závody ve veslování jednotlivců. Z tohoto důvodu je tento typ veslařské lodě opatřen vždy párem vesel. Podobná loď určená pro dva párové veslaře se nazývá dvojskif, loď určená pro čtyři párové veslaře (párovka) se běžně nazývá párová čtyřka. Jedná se tedy o loď, jež se od lodí nepárových disciplin liší tím, že každý závodník-veslař má právě jeden pár vesel.", "id": 185623} {"src_title": "Conrad Electronic", "tgt_title": "Conrad Electronic", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1923 wurde das Unternehmen von Max Conrad in Berlin gegründet, sein Sohn Werner Conrad forcierte den Versandhandel. 1946 zog das Unternehmen nach Hirschau (Oberpfalz). Werner Conrads Sohn Klaus Conrad wurde 1973 mit 37 Jahren Gesellschafter. In Süddeutschland wurden im Laufe der Jahre 18 weitere Technik-Kaufhäuser errichtet. 1976 wurden 220 Mitarbeiter beschäftigt. 1979 wurden zum ersten Mal Modellbauartikel angeboten. Das Unternehmen war einer der Vorreiter des privaten Rundfunks und betrieb ab 1984 den aus Bozen in Südtirol nach Bayern sendenden Privatsender \"Radio C\". Am 1. Juli 1990 übernahm Conrad die Völkner Electronic GmbH und Co. KG aus Braunschweig vom alten Besitzer Kaufhof. 2000 wurden die Versandaktivitäten der Marke \"Völkner\" eingestellt und die Kunden mit einem Conrad-Katalog angeschrieben. 1991 übernahm Conrad das Unternehmen Radio Rim. 1995 wurde in der Oberpfalz in Wernberg-Köblitz ein Logistikzentrum gebaut; im April 2012 erfolgte der Spatenstich zur Erweiterung des Logistikzentrums. 1997 wurde Werner Conrad, der Sohn von Klaus Conrad, Sprecher der Geschäftsleitung. 2006 waren mehr als 3.000 Mitarbeiter weltweit bei dem Unternehmen beschäftigt. 2007 erhielt das Unternehmen vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels und der Fachzeitschrift \"Der Versandhausberater\" den Branchenpreis „Versender des Jahres 2007“. Seit Jahren gehört die Webseite von Conrad Electronic, laut Angaben von Nielsen NetRatings, zu den zehn Onlineshops mit den meisten Besuchern in Deutschland. Seit 2008 gehört zur Conrad-Unternehmensfamilie auch die Nürnberger Re-In Retail International GmbH, die die Online-Shops voelkner.de, digitalo.de und smdv.de betreibt. Am 4. Dezember 2013 kaufte Conrad Electronic den insolventen Onlineversender \"getgoods.de\" und entschied, dessen Standort Frankfurt/Oder mit rund zwei Dritteln von 190 Beschäftigten zu schließen. Die Marken getgoods.de und hoh.de wurden als eigenständige Shops von der get-it-quick GmbH, ebenfalls in Hirschau, weitergeführt. Im September 2015 wurde öffentlich, dass die get-it-quick GmbH zum Jahresende geschlossen und die verbliebenen 65 Mitarbeiter entlassen werden sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Niederlassungen.", "content": "Neben dem Versandgeschäft betreibt das Unternehmen 20 Filialen in Deutschland, sechs in Österreich (Wien-Stadlau, Wien Meiselmarkt, Vösendorf, Graz, Linz, Salzburg), zwei in der Schweiz (Luzern-Emmenbrücke, Zürich-Dietlikon) und eine in Ungarn (Budapest). Im Jahr 2017 wurde die Filiale in Saarbrücken geschlossen, 2018 die Filialen in Berlin-Steglitz, Braunschweig und Schwentinental bei Kiel. Im Jahr 2019 wurde die Filiale Hamburg Altona geschlossen, die Filiale Hamburg Wandsbek bleibt geöffnet. Am 15. Februar 2020 wird die Filiale in Düsseldorf geschlossen. Im Jahr versendet das Unternehmen rund 7,2 Mio. Lieferungen (120 Mio. Artikel) in über 150 Länder und verfügt über eine maximale Versandkapazität von 50.000 Paketen pro Tag. Im Jahr 2012 haben in Deutschland 3,51 Millionen Personen in den letzten sechs Monaten bei Conrad Electronic eingekauft. Seit 2013 wird ein Filial-Bring-Service in Kooperation mit tiramizoo.com angeboten, womit eine Express-Lieferung der Ware erfolgen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Sortiment.", "content": "Das Sortiment für Privatkunden umfasst mehr als 750.000 Artikel, darunter Produkte aus den Bereichen PC-Technik, Telefonie, HiFi, Haustechnik, Bauelemente, Modellbahn und Modellbau, Unterhaltungselektronik, Bürotechnik, Kfz-Technik, Navigation, Car-HiFi, Sicherheitstechnik, Installationstechnik, Akkus, Batterien, Ladegeräte, Werkzeug, Löttechnik, Elektronik und Messtechnik. Das Sortiment für Businesskunden auf dem Conrad-Marketplace conrad.de umfasste Ende 2017 mehr als eine Million Artikel und war Ende 2019 auf mehr als fünf Millionen Artikel gewachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsmarken.", "content": "Conrad vertreibt einige Eigenmarken, darunter die Mikrocontroller-Serie C-Control, verschiedene Laborgeräte der Marke \"Voltcraft\" (die seit 1982 die Marke \"Noris\" abgelöst hat), DJ-Equipment unter \"McCrypt\", Akustik-Instrumente unter \"McBrown\", Modellbauprodukte unter \"REELY\", Batterien und Akkus unter \"Conrad Energy\", Werkzeuge unter \"Toolcraft\" sowie diverse Einsteigerprodukte unter \"RIM\" und \"BASETECH\". Die Handelsmarke McCrypt wird derzeit schrittweise durch die vorher von Völkner verwendete Handelsmarke \"Renkforce\" ersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Conrad Electronic SE ist ein deutsches Familienunternehmen im Elektronik-Versandhandel. Es wurde 1923 in Berlin gegründet. Seit 1946 liegt der Unternehmenssitz in Hirschau in der Oberpfalz. Das Logistikzentrum befindet sich in Wernberg. Von dort aus wird ins In- und Ausland geliefert.", "tgt_summary": "Conrad Electronic je původem německá zásilková společnost a jedna z největších zásilkových společností v elektronickém odvětví v Evropě. Byla založena roku 1923 v Berlíně Maxem Conradem a jeho rodina ji řídí již po čtyři generace.", "id": 1800144} {"src_title": "Freaky Friday – Ein voll verrückter Freitag", "tgt_title": "Mezi námi děvčaty", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Dr. Tess Coleman und ihre 15-jährige Tochter Anna kommen nicht miteinander zurecht. Zu unterschiedlich sind ihre Ansichten bezüglich Mode, Styling, Musik und Männer. Tess kann Annas schlechte Schulnoten und ihr wiederholtes Nachsitzen ebenso wenig verstehen wie Anna den neuen Verlobten ihrer Mutter, Ryan. Die Hochzeit soll am Wochenende stattfinden. In einem China-Restaurant geschieht etwas Wundersames: Durch zwei Glückskekse einer älteren chinesischen Dame tauschen sie in der nächsten Nacht um Mitternacht ihre Körper. Da sie der Sache nicht sofort auf den Grund gehen können, verbringen sie den Freitagvormittag erst mal mit dem Leben des jeweils anderen, ohne jemanden einzuweihen. Während Tess im Körper ihrer Tochter wieder zur Schule geht und feststellt, dass die schlechten Englischnoten ihrer Tochter aus einer alten Geschichte ihrer Highschool-Zeit resultieren, stylt Anna den Körper ihrer Mutter völlig um. Den Rest des Vormittags verbringt sie mit den psychologischen Patienten ihrer Mutter und ist genervt von den vielen Anrufen. Sie müssen feststellen, dass sich der Zauber nur durch Einhalten des Glückskeks-Spruches umkehren lässt, durch Selbstlosigkeit. Sie müssen den Tag erst einmal weiterleben. Anna erfährt beim Elternsprechtag in der Schule ihres Bruders Harry, dass dieser sie gar nicht so hasst, wie es den Anschein hat. Tess muss dagegen feststellen, dass der Hass ihrer Tochter auf ihre ehemalige Freundin Stacey begründet ist. Zudem lernt sie Annas Flamme Jake näher kennen, doch dieser kann sich nicht mit ihrem Verhalten anfreunden. Anna präsentiert in einer Fernsehshow das neue Buch ihrer Mutter. Unwissenheit über den Inhalt kaschiert sie geschickt mit einer Show, die gut ankommt. Jake findet die vermeintliche Mutter viel anziehender. Nach einem Gespräch über Musik läuft er ihr hinterher. Am Abend findet der Polterabend für die Hochzeit am nächsten Tag statt. Annas Bandkolleginnen Maddie und Peg brauchen sie für einen wichtigen Auftritt einige Blocks weiter. Ihr Versuch, Anna (bzw. Tess) mitzunehmen, fällt allerdings auf. Doch Ryan stellt sich nicht als Spielverderber heraus und erlaubt Anna das Konzert. Anna im Körper von Tess kommt ebenfalls zum Konzert. Tess kann nicht Gitarre spielen, doch Anna übernimmt hinter der Bühne ihren Part, während Tess im Körper von Anna die Show liefert. Zurück auf dem Polterabend stellen Anna und Tess fest, dass sich ihre Konfliktthemen aufgelöst haben. Die Glückskeks-Bedingung ist erfüllt und jede bekommt wieder ihren eigenen Körper zurück. Am nächsten Tag findet die Hochzeit von Tess und Ryan statt. Auch Anna und Jake finden zueinander. Die alte Chinesin will dem kleinen Harry sowie dessen Großvater zwei Glückskekse anbieten, wird aber im letzten Moment von ihrer Tochter daran gehindert.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", dass der Film bereits die dritte Verfilmung desselben Romans sei. Er peile ein Publikum im Alter um 20 Jahre an. Der Film sei kein „großes Kino“, aber das Zuschauen habe Freude gemacht. Berardinelli lobte die „erstklassigen“ Darstellungen von Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Der Film wurde von FFS Film- & Fernseh–Synchron, München synchronisiert. Dialogbuch und -regie stammen von Elisabeth von Molo.", "section_level": 1}], "src_summary": "Freaky Friday – Ein voll verrückter Freitag ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 2003 mit Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan in den Hauptrollen. Die Neuverfilmung von \"Ein ganz verrückter Freitag\" unter der Regie von Mark Waters ist bereits die dritte Disney-Adaption des gleichnamigen Romans aus dem Jahr 1972 von Mary Rodgers. Der Film startete am 11. Dezember 2003 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": "Mezi námi děvčaty je americký komediální film z roku 2003, založený na základě stejnojmenného románu spisovatelky Mary Rodgers. Hlavní role si zahrály Lindsay Lohan a Jamie Lee Curtis. Ve filmu se také objevily Chad Michael Murray, Mark Harmon a Julie Gonzalo. Film je remakem filmu z roku 1976 s Barbarou Harris a Jodie Foster v hlavních rolích.", "id": 2414380} {"src_title": "Gustav Gräser", "tgt_title": "Gustav Gräser", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Bezirksrichters und Senators, geboren in Kronstadt, entstammte einer frommen und gelehrten Familie Siebenbürgens. Drei Bischöfe der evangelischen Landeskirche gehören zu seinen Vorfahren. Im Alter von 15 Jahren ging Gustav Gräser vom Gymnasium ab, begann eine Lehre, gewann 1896 mit seiner Schnitzarbeit eine Goldmedaille der Weltausstellung von Budapest. Seit 1897 studierte er Kunst in Wien. Für kurze Zeit schloss er sich 1898 der Künstlergemeinschaft \"Humanitas\" des Lebensreformers und Malers Karl Wilhelm Diefenbach auf dem \"Himmelhof\" bei Wien an, die ihn stark prägten. Weil er sich dem autoritären Stil seines Meisters jedoch nicht beugen wollte, kehrte er nach Siebenbürgen zurück. Dort schuf er in wenigen Wochen das programmatische Ideengemälde \"Der Liebe Macht\". In Umkehrung des biblischen Sündenfallmythos flieht ein nacktes Menschenpaar aus der in Flammen stehenden Industriewelt hinüber in ein paradiesisches Dasein im Frieden mit der Natur. Das Gemälde befindet sich heute im Museum Casa Anatta auf dem Monte Verità. 1899 brach er alle familiären und gesellschaftlichen Brücken hinter sich ab und lebte fortan auf Wanderschaft quer durch Europa. Er knüpfte Kontakte zu Philosophen, Künstlern und Reformern wie Rudolf Steiner, Gustav Landauer, Erich Mühsam, Alois Riehl, Ernst Horneffer, Gustav Naumann, Ferdinand Avenarius, Friedrich Naumann oder Georg Kerschensteiner. Schon früh wurde er eine Gestalt der Dichtung, so als \"Blüthner, der Evangelimann\" bei Gustav Naumann, als \"der bäurische Denker Heinrich Wirth\" und als \"der Waldmensch mit dem dritten Auge\" bei Hermann Hesse, als \"Narr in Christo\" bei Gerhart Hauptmann. Er lebte von Vorträgen und dem Verkauf seiner selbstgedruckten Gedichte. Er gehörte im Jahr 1900 wie sein Bruder Karl zu den Begründern des Monte Verità in der Schweiz, zerstritt sich aber nach kurzer Zeit bereits mit den anderen Gründern des Projekts und begab sich wieder auf Wanderschaft. Er kehrte jedoch bis 1909 immer wieder auf den Berg zurück. Von 1916 bis 1918 lebte er mit seiner Familie auf dem Landgut seines Bruders auf dem Monte Verità. 1906/07 machten die Brüder gemeinsam eine Kunstausstellung in Locarno. Aus ihr entstand Asconas erste Gemäldegalerie im Hause von Karl Gräser. Seit 1903 verfügte Gusto über eine Höhle und eine Waldwiese, die ihm die Gemeinde Losone zum Geschenk gemacht hatte. Als Wanderdichter, Naturheiliger und Einsiedler wurde Gräser alsbald ein Anziehungspunkt für Suchende und Reformer aus ganz Europa. In seiner Felsgrotte im Wald von Arcegno lebte 1907 der junge Hermann Hesse mit ihm zusammen, Gräser führte ihn ein in die Weisheitslehren des Ostens. Gemeinsam lasen sie die \"Bhagavad Gita\" und das \"Tao Te King\" des Laotse. Ein anderer Schüler Gräsers wurde schon 1900 in Paris der Amerikaner Raymond Duncan, Bruder der Tänzerin Isadora Duncan, der als vielseitiger Künstler, Dichter und Kommunegründer die Gräsersche Lebensart in den Kreis seiner Freunde Gertrude Stein, Henri Matisse und Picasso weitertrug. Gräser selbst gab mit seinen Mondscheintänzen im Wald von Arcegno den Anstoß für den modernen Ausdruckstanz, der mit Rudolf von Laban und Mary Wigman vom Monte Verità aus seinen Siegeszug begann. In Ascona waren die Gräserfreunde als „balabiott“ (Nackttänzer) bekannt, ihr Tanz soll jedoch ein religiöser gewesen sein und an die Derwischtänze der Sufis erinnert haben. An diese Tradition knüpfte auch sein Landsmann Rudolf von Laban an, der in Ascona eine Reihe von expressionistisch-ekstatischen Tanzdramen verfasste und mit seiner Schülergruppe aufführte. Höhepunkt seines Wirkens wurde das „Sonnenfest“ vom August 1917, dessen mitternächtlicher Teil vor der Felsgrotte Gusto Gräsers zelebriert wurde. Mitwirkende oder Zuschauer waren die dadaistischen Künstler Marcel Janco, Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Hugo Ball und Emmy Hennings. Nach Tanzauftritten und Rezitationen in Schwabing zog Gräser 1911 mit Frau und sieben Kindern im selbstgebauten Wohnwagen, auf dem Dach eine hölzerne Schlange, von München nach Berlin. „Raus! Raus! Raus!“ stand in Riesenlettern auf seinem zeisiggrünen Wagen geschrieben. Im Umkreis von Wandervogel, Gustav Landauer und Gustav Wyneken wurde er eine Leitfigur für den auf politischen Umbau drängenden Teil der Jugendbewegung. Insbesondere der linkspazifistische Flügel der Freideutschen Jugend (Max Hodann, Jakob Feldner) setzte sich für ihn ein. Gräser wurde oft angefeindet, immer wieder verhaftet und ausgewiesen, so 1912 aus Sachsen und 1913 aus Baden. 1915 wurde er nach Österreich abgeschoben, dort als Kriegsdienstverweigerer zum Tode verurteilt, jedoch nach drei Tagen in der Todeszelle als „mit verwirrten Ideen behaftet“ in eine Irrenanstalt eingewiesen. Nach seiner Entlassung kehrte er zu seiner Familie auf den Monte Verità zurück. Dort wurde er zum Vorbild für Kriegsgegner aus ganz Europa, die sich in Ascona um ihn sammelten. Darunter die Tänzer Rudolf von Laban und Mary Wigman, der Philosoph Ernst Bloch, der Dramatiker Reinhard Goering und viele andere. Seine stärkste Wirkung hatte er auf Hermann Hesse, der in den Meistergestalten seiner Dichtung das Bild seines Freundes in alle Welt verbreitet. 1919 wurde Gräser aus der Schweiz, dann aus Bayern und erneut aus Baden ausgewiesen. In München mahnte er während der Revolution zu Gewaltlosigkeit und wurde, zusammen mit Silvio Gesell, von der Reaktion ins Gefängnis geworfen. 1919 traf er in der Landkommune „Am grünen Weg“ bei Bad Urach auf die revolutionären Ex-Matrosen Karl Raichle, Theodor Plievier und Gregor Gog. Plievier wandelte sich unter seinem Einfluss zum „Wanderheiligen“, Gog begründete eine „Vagabundenbewegung“ und organisierte den Vagabundenkongress von 1929 in Stuttgart, auf dem auch Gräser sprach. 1920 zog er mit einer „Neuen Schar“ aus jungen Männern und Frauen, die sich um seinen Freund Friedrich Muck-Lamberty gesammelt hatten, singend, tanzend und spielend durch Thüringen. „Ganz Thüringen tanzt!“ schrieb Eugen Diederichs. Zum zweiten Mal aus Bayern ausgewiesen, kam er 1927 nach Berlin, wo er im Anti-Kriegsmuseum von Ernst Friedrich arbeitete und lange Reihen von „Öffentlichen Gesprächen“ am Alexanderplatz abhielt. Um 1930 lebte er in der Reformsiedlung \"Grünhorst\" bei Berlin, die zu einem Treffpunkt der Jugendbewegung und der \"Biosophischen Bewegung\" um Ernst Fuhrmann wurde. Von dort aus zog er in einem Eselwagen mit seinem Schwiegersohn Otto Großöhmig (1909-4. Dezember 2005) durch Deutschland, seine Schriften verteilend und verkaufend. Die Fahrt im Eselwagen endete für Großöhmig nach der NS-Machtübernahme 1933 im Konzentrationslager. Die Alternativsiedlung \" Grünhorst\" seiner Tochter Gertrud wurde 1936 niedergebrannt. Nachdem Gräser selbst von den Nazis mehrfach verhaftet und mit Schreibverbot belegt worden war, wurde ihm der Boden in Berlin zu heiß. 1940 verkaufte er sein Wohnboot auf dem Seddinsee nahe Grünau und flüchtete nach München, wo er in den Dachkammern von befreundeten Professoren die Jahre des Terrors überstand, am Ende halbverhungert. In dieser Zeit entstanden seine späten Hauptwerke, das \"Siebenmahl\" und das an Stuttgart adressierte \"Brieflein Wunderbar\". Er starb 1958 völlig vereinsamt und unbemerkt im Münchner Stadtteil Freimann. Sein dichterisches Werk, das ungedruckt geblieben war, wurde im letzten Moment vor der Vernichtung aus dem Müll gerettet. Es befindet sich heute in der Stadtbibliothek München und im Monte Verità Archiv Freudenstein. Seine eigenwillige Nachdichtung des Tao Te King, die er 1918 an Hesse übergab, basiert auf den Übersetzungen von Alexander Ular, Richard Wilhelm und Julius Grill. Sie ist ein Bekenntnis seiner Weltanschauung, die er mit großer Konsequenz vertrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustav Arthur Gräser (* 16. Februar 1879 in Kronstadt, Siebenbürgen, Österreich-Ungarn; † 27. Oktober 1958 in München), auch Gusto Gräser, war ein deutsch-österreichischer Künstler und Aussteiger. Sein Bruder Karl Gräser (1875–1920) war Mitbegründer der Reformsiedlung Monte Verità bei Ascona, in der auch Gusto anfänglich lebte. Sein Bruder Ernst H. Graeser (1884–1944) war Maler und Grafiker.", "tgt_summary": "Gustav Arthur Gräser, známý jako Gusto Gräser (* 16. února 1879, Kronštadt (Transylvánie) – 27. října 1958 Mnichov) byl rakousko-německý malíř a básník, jeden ze zakladatelů reformních hnutí na počátku 20. století. Ovlivnil řadu významných evropských umělců a myslitelů.", "id": 633888} {"src_title": "Craven Cottage", "tgt_title": "Craven Cottage", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Spiel im Craven Cottage fand schon 1896 statt. Zwischen Mai 2002 und Juni 2004 wurde das Stadion renoviert. Am besten erreicht man das Stadion mit der London Underground. Von der Station Putney Bridge an der District Line sind es etwa 10 bis 15 Gehminuten. In seiner Geschichte wurde das Stadion auch für Rugby-Spiele genutzt. Es war Heimstadion des Rugby-League-Profi-Teams des FC Fulhams, dem \"Fulham Rugby League Club\" (1980–84). Am 26. Mai 2011 wurde im Craven Cottage das Endspiel der UEFA Women’s Champions League ausgetragen, das Olympique Lyon mit 2:0 gegen den 1. FFC Turbine Potsdam gewann. Momentan plant der FC Fulham den Ausbau des Stadions auf 29.600 Plätze. Dafür soll ein neuer \"Riverside Stand\" entstehen. Im März 2018 bekam der Club die Planungsgenehmigung.", "section_level": 1}, {"title": "Länderspiele.", "content": "In Craven Cottage wurden einige internationale Freundschaftsspiele ausgetragen. Unter anderen spielten hier Irland gegen Kolumbien und Nigeria im Mai 2008 und Mai 2009. Südkorea hat im Jahr 2007 auch Freundschaftsspiele gegen Griechenland und Serbien hier ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Die namensgebende Hütte befindet sich zwischen dem Putney End und der Haupttribüne. Vor über 200 Jahren bestand die Gegend hauptsächlich aus Wald, weshalb an dieser Stelle eine Jagdhütte errichtet wurde, die heute noch Bestandteil des Stadions ist. Das Cottage wird heute als V.I.P.-Loge genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Besucherrekord und Zuschauerschnitt.", "content": "Die höchste Zuschauerzahl versammelte sich am 8. Oktober 1938 zum Spiel der Football League Second Division 1938/39 im Stadtderby gegen den FC Millwall in das Craven Cottage. Das Spiel sahen 49.335 Besucher. In Zeiten moderner Sitzplatzstadien steht der Rekord bei 25.700 bei der Partie der Premier League 2009/10 am 26. September 2009 gegen den FC Arsenal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Craven Cottage ist das Fußballstadion des englischen Fußballclubs FC Fulham, dessen Team darum auch „The Cottagers“ genannt wird. Es befindet sich im Stadtbezirk London Borough of Hammersmith and Fulham direkt am Ufer der Themse. Es bietet 25.700 Sitzplätze auf vier Tribünen: dem \"Putney End\", dem \"Hammersmith End\", dem \"Johnny Haynes Stand\" und dem \"Riverside Stand\".", "tgt_summary": "Craven Cottage je fotbalový stadion v londýnské čtvrti Fulham a je domácím stánkem klubu Fulham FC od roku 1896. Kapacita stadionu činí 26 600 sedících diváků. ", "id": 1026952} {"src_title": "Columbushaus", "tgt_title": "Columbushaus", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Columbushaus wurde von 1930 bis 1932 von Erich Mendelsohn im Auftrag des Grundstückbesitzers Wertheim an der Stelle des 1928 abgerissenen Grand-Hotels Bellevue errichtet. Das große neungeschossige Gebäude hob sich mit seiner modernen horizontalen Fassadengliederung deutlich von den übrigen Gebäuden am Potsdamer Platz ab. Bislang standen hier Bauten aus der Gründerzeit oder Bauten mit klassizistischer Gestaltung. Dank einer Stahlskelettkonstruktion waren die Büroetagen fast stützenfrei und konnten mit nichttragenden Trennwänden fast beliebig unterteilt werden. Im Columbushaus gab es zum ersten Mal in Deutschland eine künstliche Belüftungsanlage. Aufgrund der aufwendigen Haustechnik und der schwierigen wirtschaftlichen Lage nach der Weltwirtschaftskrise hatte das Hochhaus in den ersten Jahren nach der Fertigstellung im Frühjahr 1932 Schwierigkeiten, Mieter für die Büroräume im zweiten bis achten Obergeschoss sowie die Ladengeschäfte im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss zu finden und stand zunächst fast vollständig leer, trotz „angemessener Preise“ für Büroräume ab 75 Mark. Damit bildete das Columbushaus eine Ausnahme unter den Hochhäusern in Berlin. Eine Ende des Jahres 1932 beantragte Konzession für ein Café und ein Restaurant mit Dachgarten im ersten und neunten Obergeschoss wurde zunächst nicht erteilt. Als es im Dezember 1932 endlich zur Vermietung eines Ladengeschäfts an das Einheitspreisgeschäft \"Woolworth\" kam, verhinderte zunächst eine neue Vorschrift zur Neuerrichtung von Einheitspreisgeschäften die Eröffnung. Trotz des Verbots wurde den zuständigen Behörden die Möglichkeit eingeräumt, Ausnahmen zu gestatten, und da sich kein anderer Mieter gefunden hatte, machte der Minister für Wirtschaft und Arbeit von der Ausnahmeregelung Gebrauch und gestattete Woolworth die Eröffnung der Filiale am Potsdamer Platz. Die Firma \"Woolworth\" musste sich allerdings dazu verpflichten, bis zum 1. April 1936 in Preußen keine weiteren Filialen zu eröffnen und so die Absicht aufgeben, in Friedenau (Rheinstraße 10) und Neukölln (Bergstraße 1) ebenfalls Filialen einzurichten. Ab Herbst 1932 wurde an der Außenfassade im 9. Obergeschoss eine Eigenwerbung \"COLUMBUSHAUS\" angebracht, zunächst auf beiden Gebäudefronten. Ab 1934 entfiel die Eigenwerbung zur Bellevuestraße. Im Gebäude waren 1933 und 1934 zunächst Ärzte, Rechtsanwälte, kleinere Filialvertretungen und Verbände ansässig. Im Jahr 1935 folgten die Firma \"Büssing NAG\", die eine große Außenwerbung an der Fassade anbringen ließ, und andere bekannte größere Unternehmen. Während der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin beherbergte das Haus die Auskunftsstelle des Organisationskomitees der Spiele. Die \"Deutschen Edelstahlwerke\" waren 1937 und 1938 im Columbushaus mit Niederlassung und Außenwerbung vertreten. Auf dem Dach war von 1934 bis 1938 eine große von Siemens-Schuckert gelieferte Neonreklame für die nationalsozialistische Zeitung \"Braune Post\" montiert. Am 1. Dezember 1939 wurden von Richard von Hegener drei oder vier Büroräume des Hauses für die Tarnorganisationen angemietet, die für die Durchführung der nationalsozialistischen Krankenmorde, der „Aktion T4“, gegründet worden waren. Dieses zentrale Büro wurde mindestens bis April 1940 genutzt, ab dann war die nahegelegene Tiergartenstraße 4 Hauptsitz der Organisation. Im Berliner Adressbuch 1941 befand sich im Columbushaus ein Eintrag der Gemeinnützigen Krankentransport GmbH. Bei dem schweren Luftangriff am 3. Februar 1945 auf Berlin wurde auch das Columbushaus getroffen und brannte vollständig aus. In der Schlacht um Berlin gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt das Hochhaus weitere Schäden, wobei jedoch die tragenden Strukturen wegen der modernen Bauweise weitestgehend erhalten blieben. Nach dem Krieg befand sich das Haus im Sowjetischen Sektor, weil das Grundstück des Columbushauses und das gesamte Lenné-Dreieck bereits seit im April 1938 vom Bezirk Tiergarten dem Bezirk Mitte zugeordnet wurden. Versuche, diese Gebietsveränderung rückgängig zu machen, wurden von den Alliierten nicht unterstützt. In den Jahren 1945–1948 nutzte Wertheim die ehemals von Woolworth und später von der AWAG genutzten Ladenräume sowie Büroräume. Nach der Enteignung des Wertheim-Konzerns in Ost-Berlin wurden die Räume von der Handelsorganisation (HO) übernommen. Ende 1949 wurden einzelne Schäden an der tragenden Struktur des Gebäudes durch Austausch von Stahlträgern behoben. Im zweiten Halbjahr 1950 erarbeiteten DDR-Ingenieurbüros Entwurfs- und Ausführungsplanungen für die Sanierung des kompletten Gebäudes. Umgesetzt wurden aber nur die Arbeiten im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss, die oberen Etagen wurden nicht instand gesetzt und waren weiterhin an den beschädigten Fassadenbereichen und Fenstern erkennbar. Ende Dezember 1950 waren die Sanierungsarbeiten weitgehend abgeschlossen und im vollständigen Erdgeschoss und das erste Obergeschoss zog ein HO-Kaufhaus ein. Auf dem Dach und über den Fenstern der ersten Etage wurden große HO-Zeichen angebracht, über den Schaufenstern des Erdgeschosses wurde für Lebensmittel, Fleischwaren, Gemüse, Textilwaren und Lederwaren geworben. Außerdem zog die Volkspolizei mit einer Polizeiwache in das Gebäude ein. Zu besonderen Anlässen, zum Beispiel zu den Weltjugendspielen 1951, wurden an den Fensterbändern politische Losungen oder über größere Fassadenbereiche Propagandaplakate angebracht. Beim Aufstand vom 17. Juni 1953 wurde das Columbushaus gestürmt und in Brand gesteckt. Die Ruine wurde 1957, vier Jahre vor dem Mauerbau, abgetragen. Dabei wurden die Konstruktionsteile des Stahlskeletts demontiert und anderweitig weiterverwendet. Da die Berliner Mauer 1961 geradlinig im Zuge der Friedrich-Ebert-Straße gebaut wurde, lag das zum Ost-Berliner Bezirk Mitte gehörende brachliegende Grundstück zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Bellevuestraße, genannt „Lenné-Dreieck“, vor der Mauer und war gegen Zutritt von West-Berlin aus nur notdürftig mit einem Zaun gesichert. In die Schlagzeilen geriet das Grundstück durch den geplanten Weiterbau eines Teilstücks der Stadtautobahn (Westtangente) durch den Tiergarten und eine aus Protest hiergegen erfolgte Besetzung im Jahr 1988. Durch einen Gebietstausch kam das Grundstück mit dem Lenné-Dreieck noch kurz vor der politischen Wende zum West-Berliner Bezirk Tiergarten. Nach dem Fall der Mauer wurde am alten Standort des Columbushauses nördlich der Bellevuestraße im Zuge des Wiederaufbaus des Potsdamer Platzes von Otto Beisheim und anderen Investoren das Beisheim-Center mit mehreren Hotels wie dem Marriott und dem Ritz-Carlton errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Columbushaus (nicht zu verwechseln mit dem Columbiahaus) war ein von 1932 bis 1957 existierendes, neungeschossiges Büro- und Geschäftshaus am Berliner Potsdamer Platz, das neben der seinerzeit modernen architektonischen Gestaltung durch den Architekten Erich Mendelsohn auch durch die Ereignisse zum Kriegsende 1945 und während des Aufstandes vom 17. Juni 1953, bei dem es in Brand gesteckt wurde, bekannt geworden war.", "tgt_summary": "Columbushaus byla v letech 1932 až 1957 devítipatrová moderní funkcionalistická budova stojící v německé metropoli Berlíně na Postupimském náměstí (německy \"Postdamer Platz\"). Kancelářská budova vznikla podle projektu architekta Ericha Mendelsohna.", "id": 1041422} {"src_title": "Stadion (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": "Stadionové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Geschlecht stammte aus Graubünden und erwarb im 13. Jahrhundert Besitz in Schwaben. Es erscheint erstmals urkundlich am 9. September 1197 mit „Heinricus de Lapide“. Nach dem Herrensitz in Oberstadion benannt, ist es am 13. Mai 1270 mit dem Ritter „Waltherus de Stadegun“ nachweisbar. Im 14. Jahrhundert erwarben die in habsburgischen Diensten stehenden Stadion erneut Besitz in Graubünden. Der von den Habsburgern eingesetzte Meier des Damenstift Säckingen in Glarus, Walter von Stadion, ein Enkel des 1270 in Schwaben erwähnten Ritters, missbrauchte seine Macht, wodurch es zu einem offenen Konflikt kam. 1352 zogen die Glarner aus, erschlugen Walter von Stadion und zerstörten die stiftseigene Burg in Näfels. Walters Bruder Ludwig von Stadion († 1364) war österreichischer Landvogt in Schwaben, seine Frau Agnes von Frielingen war Stifterin des Augsburger Augustinerklosters. Die Enkel Ludwigs teilten den Besitz 1392 unter sich auf: Johann der Reiche († 1458) war württembergischer Landhofmeister und Begründer der schwäbischen Linie, sein Bruder Konrad († 1439) begründete die elsässische Linie. Die schwäbische Linie mit Sitz in Oberstadion stand in Diensten Württembergs, blieb jedoch zur Zeit der Reformation katholisch und trat danach in österreichische Dienste. Die Linie starb 1693 aus, ihre Güter, darunter das Schlössle Alberweiler, fielen an die elsässische Linie. Die elsässische Linie brachte mit Christoph von Stadion (1478–1543) einen Fürstbischof von Augsburg hervor und in den nachfolgenden Generationen Domkapitulare in Augsburg, Basel, Mainz, Würzburg und Bamberg. Johann Caspar von Stadion (1567–1641) war Deutschmeister, vier seiner Neffen waren als Domkapitulare Unterstützer Johann Philipps von Schönborn bei dessen Bischofswahl, was ab 1643 zu einer großen Verbundenheit der Häuser Stadion und Schönborn führte. Ein fünfter Neffe, Johann Christoph von Stadion (1610–1666), war würzburgischer Oberamtmann in Treuberg. Sein Sohn Johann Philipp von Stadion (1652–1741) war kurmainzischer Großhofmeister, wurde 1686 zum Reichsfreiherrn, 1705 zum Reichsgrafen erhoben. 1696 erwarb er die Herrschaft Warthausen, 1705 die Herrschaft Thannhausen. Infolge des Erwerbes der reichsunmittelbaren Herrschaft Thannhausen wurde er am 3. Mai 1708 in das schwäbische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. Nach diesen beiden Orten nannten sich die 1741 durch Teilung entstandenen Linien, die 1890 bzw. 1908 ausstarben. Erben wurden die Grafen von Schönborn-Buchheim.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Stammwappen zeigt in Schwarz drei mit dem Haken abwärts gekehrte goldene Wolfsangeln übereinander. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein gold bequastetes rotes Kissen, darauf eine mit den Haken nach oben gekehrte goldene Wolfsangel, besteckt mit einem natürlichen Pfauenwedel. Wegen des Übereinstimmens des Stammwappens gilt eine Verwandtschaft mit den Geschlechtern von Pflummern, von Salmendingen und den vielfach verzweigten Herren vom Stain als wahrscheinlich. Das gräfliche Wappen aus dem Jahr 1705 ist geviert mit dem Stammwappen als Herzschild. 1 und 4 in Schwarz, (später auch in Blau) drei pfahlweise gestellte goldene Tannenzapfen (Thannhausen); 2 und 3 in Silber ein schwebendes, ausgebogenes rotes Tatzenkreuz. Grafenkrone mit drei gekrönten Helmen, rechts mit schwarz- bzw. blau-goldenen Decken ein wachsender großer goldener Tannenzapfen; in der Mitte mit schwarz-goldenen Decken das Kleinod des Stammwappens; links mit rot-silbernen Decken ein (manchmal mit einem roten Kreuz belegter) vorn silberner, hinten roter geschlossener Flug. Schildhalter: Rechts ein auswärts sehender, rotbezungter goldener Löwe, links ein ebensolcher goldener Wolf. Das rote Tatzenkreuz wurde der Familientradition nach in das Grafenwappen aufgenommen zur Erinnerung an den Hochmeister des Deutschen Ordens und den Fürsten des Heiligen Römischen Reichs Johann Kaspar von Stadion, belehnt in Prag am 5. Februar 1628, kaiserlicher Hofkriegsrats-Präsident und Feldzeugmeister, * 1567; † Ammern in Thüringen am 21. Januar 1641, zu Grabe gelegt in Mergentheim.", "section_level": 1}, {"title": "Namensträger.", "content": "chronologisch nach Geburtsjahr", "section_level": 1}], "src_summary": "Das schwäbische Uradelsgeschlecht der Herren, Freiherrn und Grafen von Stadion stammt ursprünglich aus Graubünden in Rhätien. Es zählte zum Hochadel. Das Geschlecht ist 1908 im Mannesstamm erloschen.", "tgt_summary": "Stadionové byli jihoněmecký panský ze Švábska a později hraběcí rod, který na české území přišel koncem 17. století. Rod vymřel v mužské linii roku 1908.", "id": 43177} {"src_title": "Sozialistische Partei Amerikas", "tgt_title": "Americká socialistická strana", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Geschichte.", "content": "Von 1901 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Sozialistische Partei aus eigener Sicht die erfolgreichste \"Drittpartei\" des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten, mit Tausenden örtlich gewählten Amtsträgern. Es gab zwei Sozialisten, Meyer London aus New York und Victor L. Berger aus Wisconsin, die Mitglied des Kongresses waren; über 70 Bürgermeister und viele Abgeordnete der Parlamente der Bundesstaaten und Stadtratsmitglieder. Sozialistische Organisationen waren im Mittleren Westen, besonders in Oklahoma und Wisconsin, am stärksten. Die programmatische Bandbreite der ersten Mitglieder reichten von einem mehr arbeiterorientierten Sozialismus, wie beim Parteivorsitzenden New Yorks Morris Hillquit und beim Kongressabgeordneten Berger, bis zu einem radikalen Syndikalismus der IWW wie bei Bill Haywood und dem altgedienten agrarisch-utopischen Radikalismus wie bei Julius Wayland, der das Zentralorgan, \"Appeal To Reason\", herausgab. Die Parteimitgliedschaft war aus Gewerkschaftern, Minenarbeitern, Immigranten und Intellektuellen zusammengesetzt, welche oftmals untereinander zerstritten waren. Die Partei hatte zu dieser Zeit eine angespannte Beziehung zur Gewerkschaft AFL. Während diese nach außen gegen die Sozialisten war, drängten Parteiführer wie Berger und Hillquit auf eine Zusammenarbeit mit der AFL, in der Hoffnung auf die Gründung einer breiter aufgestellten Arbeiterpartei. Ihr führender Verbündeter in der AFL war Max Hayes, Präsident der \"International Typographical Union\". Diese Bemühungen wurden jedoch von vielen in der Sozialistischen Partei mit bitterer Verachtung abgestraft. Am 16. Juni 1918 hielt der Parteivorsitzende Eugene Victor Debs eine Antikriegsrede in Canton, Ohio, in der er gegen den Ersten Weltkrieg protestierte. Er wurde durch die Anwendung des \"Sedition Act von 1918\", der jede Kritik an der Kriegspolitik der Regierung unter Strafe stellte, verhaftet. Er wurde angeklagt und zu einer 10-jährigen Haftstrafe verurteilt. Die Ablehnung des Ersten Weltkrieges verursachte einen Rückgang bei den Mitgliederzahlen der älteren Mitglieder. Ein Anstieg der Mitgliederzahlen in ihren \"Sprachgruppen\" aus Ländern, die in die Oktoberrevolution verwickelt waren, erwies sich als illusorisch, da diese Mitglieder bald an die \"Communist Labor Party\" verloren gingen. Die Partei verlor auch einige ihrer besten Aktivisten, die für Amerikas Eintritt in den Ersten Weltkrieg waren. Dazu zählten Walter Lippmann, John Spargo, George Phelps Stokes und William English Walling. Sie gründeten kurzerhand eine Gruppe, die sich \"National Party\" nannte. Sie hofften darauf, sich mit den Überresten von Theodore Roosevelts Progressive Party und der Prohibition Party zusammenschließen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Ausschluss von Unterstützern des Bolschewismus.", "content": "Im Januar 1919 lud Lenin den linken Flügel der Sozialistischen Partei zur Gründung der Komintern ein. Der linke Flügel hielt im Juni 1919 eine Konferenz ab, um die Kontrolle über die Partei zurückzuerlangen. Dies sollte durch die Forderung geschehen, dass Teile der Partei, die ausgeschlossen worden waren, ihre Plätze zurückerhielten. Die \"Sprachverbände\", in die schließlich Charles Ruthenberg und Louis Fraina eintraten, ließen jedoch von diesen Bemühungen ab und gründeten auf einem eigenen Kongress in Chicago, am 2. September 1919 ihre eigene Partei, die \"Communist Party of America\" (CPA). Gleichzeitig gründete eine Gruppierung um Alfred Wagenknecht die Communist Labor Party, welche sich 1920 mit Teilen der CPA, und 1921 mit dem Rest der CPA wiedervereinen sollte. In der Zwischenzeit kamen die von John Reed und Benjamin Gitlow vorgetragenen Pläne zur Zerschlagung des Kongresses der Sozialistischen Partei voran. Durch einen Hinweis darauf aufmerksam gemacht, verständigten die Verantwortlichen die Polizei, die die Linken aus der Halle entfernte. Die verbliebenen linken Delegierten verließen ebenfalls die Halle und trafen sich mit den ausgeschlossenen Delegierten. Dies führte zur Gründung der \"Communist Labor Party\" am 1. September 1919. Die beiden Parteien schlossen sich schließlich 1921 zusammen, um den Vorläufer der Kommunistischen Partei der USA zu gründen.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlkampagnen.", "content": "Von 1904 bis 1912 trat Eugene V. Debs bei jeder Präsidentschaftswahl als Kandidat für die Sozialistische Partei an. Das beste Ergebnis erreichte der Wahlkampf von 1912, als Debs 6 % der Wählerstimmen auf seine Partei vereinigen konnte. 1920 trat Debs noch einmal als Präsidentschaftskandidat an; diesmal aus dem Gefängnis, wo er eine Haftstrafe absitzen musste, weil er sich öffentlich gegen den Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg ausgesprochen hatte. Er erhielt ungefähr die gleiche Stimmenanzahl wie bei der Wahl von 1912. Debs wurde an Weihnachten 1921 vom damaligen US-Präsident Warren G. Harding begnadigt. 1924 trat kein Präsidentschaftskandidat für die Sozialistische Partei an. Sie half der AFL und den \"Railroad Brotherhoods\" bei der Unterstützung des Kandidaten der Progressiven Partei, Senator Robert M. La Follette aus Wisconsin. Unter der Führung von Debs und Hillquit folgten die amerikanischen Sozialisten dem Beispiel der Sozialisten aus dem Vereinigten Königreich, die in nur wenigen Jahren die Gründung der Labour Party zustande brachten. Es war gegen die tief empfundenen Plädoyers von Debs und Hillquit, dass sich die neue Partei 1925 wieder auflöste. 1928 trat die Sozialistische Partei wieder alleine bei den Präsidentschaftswahlen an. Die Führung der Partei hatte zu diesem Zeitpunkt Norman Thomas, ein presbyterianischer Pfarrer aus Harlem und Gründer der Menschenrechtsorganisation \"American Civil Liberties Union\", inne. Thomas blieb bis nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der Präsidentschaftskandidat der Partei.", "section_level": 2}, {"title": "Die Wende nach Links.", "content": "Während der Großen Depression erfuhr die Partei einen großen Zuwachs an Mitgliedern, besonders bei der Jugend. Die Jugendführer gewannen jedoch schnell die Ansicht von einer Aussöhnung und Wiedervereinigung mit der KPUSA unter Beibehaltung der Politik der \"Einheitsfront\" der Komintern. Führer der \"Einheitsfront\" waren Reinhold Niebuhr, Andrew Biemiller, Daniel Hoan und Gus Tyler. Viele dieser Personen wurden Gründungsmitglieder der \"Americans for Democratic Action\" (ADA), einer liberalen Schlüsselorganisation während des Kalten Krieges. Die sog. \"Militanten\" triumphierten beim Parteikongress der Sozialistischen Partei in Detroit im Juni 1934. Sie beschleunigten den Auszug der gegnerischen \"Alten Garde\", die von Louis Waldman und David Dubinsky geführt wurde und die Gründung einer nationalen \"Bauern-Arbeiterpartei\", geführt von Huey Pierce Long, anstrebte. Nachdem dies fehlschlug, gründeten die Führer der \"Alten Garde\" 1936 die \"Social Democratic Federation\" und unterstützten damit ungewollt Franklin D. Roosevelt. Zu dieser Zeit schwammen die Militanten unter Beibehaltung der Strategien der Volksfront (verschleierte Durchsetzung kommunistischer Ziele durch Zusammenarbeit mit sozialdemokratischen und bürgerlichen Parteien) ebenso auf einer Erfolgswelle wie Roosevelt. Die Partei wurde dann von den Masseneintritten der amerikanischen Anhänger von Leo Trotzki um James P. Cannon und Max Shachtman gestützt. Die Trotzkisten verursachten starke innerparteiliche Turbulenzen, zumal sie die Mehrheit der Parteijugend für ihre Positionen gewinnen konnten, was schließlich 1938 zu deren Ausschluss führte.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Schwindens.", "content": "Ab 1940 blieb nur ein kleiner Kern in der Partei zurück. 1948 führte Norman Thomas seine letzte Präsidentschaftskandidatur, nach der er zu einem kritischen Befürworter des nachkriegsliberalen Konsenses wurde. Die Partei konnte einige lokale Erfolge in Milwaukee, Bridgeport (Connecticut) und Reading (Pennsylvania) verbuchen. In New York traten ihre Kandidaten oftmals auf Listen der Liberalen an. 1956 versöhnte und vereinigte sich die Partei wieder mit der \"Social Democratic Federation\". 1958 ließ die Partei Mitglieder der \"Independent Socialist League\", in ihren Reihen zu, welche vorher vom ehemaligen Vertrauten Trotzkis, Max Shachtman, geführt wurde. Obwohl er sich einer sozialdemokratischen Haltung zuwandte, trug Shachtman bloß die \"French Turn\"-Politik nach außen, die er seit den 1930er Jahren vertrat. Shachtmans jüngeren Anhänger wie Bayard Rustin waren in der Lage neue Energie in die Partei zu bringen und halfen ihr dabei eine aktive Rolle in der Bürgerrechtsbewegung zu spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufspaltung.", "content": "In den späten 1960er Jahren fiel die Sozialistische Partei unter die Kontrolle von Anhängern Shachtmans, die sich durch ihre Unterstützung für den Vietnamkrieg und für den rechten Flügel der Demokratischen Partei, geführt von Scoop Jackson, von der \"Neuen Linken\" abgrenzten. Nach langen, zermürbenden Konflikten gewannen sie 1973 die uneingeschränkte Kontrolle über die Partei und nannten sie in \"Social Democrats USA\" (SDUSA) um. In der Zwischenzeit gründete der Parteiflügel, der von Michael Harrington geführt wurde, das \"Democratic Socialist Organizing Committee\" (später nach der Fusion mit dem \"New American Movement\" 1983 \"Democratic Socialists of America\", DSA), das auch innerhalb der Demokratischen Partei arbeitete, aber nur von deren linken Flügel, der von George McGovern geführt wurde, unterstützt wurde. Sie hatten in den 1970ern einige Erfolge, aber waren abhängig von Harringtons Persönlichkeit und später von der Unterstützung Jesse Jacksons. Ein dritter Teil der alten Partei, geführt von dem bekannten Antikriegsaktivisten David McReynolds, beanspruchte den Namen Sozialistische Partei der USA (SPUSA). Diese letzte neugeformte Sozialistische Partei hat sich in den Vereinigten Staaten zu einer kleinen \"Dritten Partei\" mit nahezu 1500 Mitgliedern entwickelt. Diese Partei, welche dezidiert linkssozialistische Positionen vertritt, stellt regelmäßig Kandidaten für öffentliche Ämter auf, jedoch zumeist ohne großen Erfolg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Sozialistische Partei Amerikas (\"Socialist Party of America, SPA\") war eine sozialistische politische Partei in den Vereinigten Staaten und amerikanischer Teil der Sozialistischen Internationale. Sie wurde 1901 durch den Zusammenschluss der Sozialdemokratischen Partei von Eugene V. Debs, die drei Jahre vorher von Veteranen des Pullman-Streiks bei der American Railway Union gegründet worden war, und einem Flügel der älteren Socialist Labor Party of America gegründet. Die Partei wurde nach langen Konflikten um den Vietnamkrieg 1973 aufgelöst. Die Nachfolgeparteien sind die Sozialistische Partei der USA (SPUSA), die Social Democrats USA (SDUSA) und die Democratic Socialists of America (DSA).", "tgt_summary": "Americká socialistická strana (anglicky \"Socialist Party of America\") byla socialistická strana působící ve Spojených státech. Vznikla roku 1901 sloučením krátce působící Sociálně demokratické strany a částí bývalé Americké socialistické strany práce. Ze začátku strana působila spíše v místní politice, později se však zapojila i do prezidentských voleb a měla své parlamentní zastoupení. Roku 1918 byl uvězněn vůdce strany Eugene V. Debs za protiválečné prohlášení. V lednu 1919 vyzval Lenin levé křídlo strany ke vstupu do Komunistické Internacionály, avšak nestalo se tak, protože komunisté nedokázali ovládnout vedení strany. Proto byla roku 1921 založena samostatná Komunistická strana. Oslabení socialisté se proto v roce 1924 aktivně nezúčastnili prezidenstkých voleb, ale podporovali kandidáta Pokrokové strany. Ve 30. letech podporovali New Deal.", "id": 2246604} {"src_title": "ČSD M 290.001 und 002", "tgt_title": "Motorový vůz M 290.0", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Eingesetzt wurden die Fahrzeuge als Expressverbindung zwischen Prag und Bratislava als \"Slovenská Strela\". Diese Strecke wurde in den 1930er Jahren fahrplanmäßig in 4 Stunden und 28 Minuten zurückgelegt. Mit Kriegsbeginn im Jahre 1939 wurden die Fahrzeuge abgestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Zug für Regierungs- und Ministerienfahrten, so zum Beispiel für die Fahrten zum Nürnberger Prozess, benutzt. Kurzzeitig wurden die Züge auch auf der regelmäßigen Verbindung Prag-Ostrava und Prag–Karlovy Vary eingesetzt. Die als besonders luxuriös geltenden Züge passten nach dem Februarumsturz 1948 nicht mehr in das Bild des sozialistischen Eisenbahnverkehrs, da sie zu wenige Sitzplätze hatten. Wagen M 290.001 wurde 1953 abgestellt und nach Šumperk überführt. Später wurde er bei Vagónka Tatra in Studénka auf dem Werksgelände abgestellt, um restauriert zu werden. 1960 brannte er aus. M 290.002 diente bis 1960 gelegentlich für Fahrten der Regierung und kam, falsch als M 290.001 bezeichnet, später ins Werksmuseum von Tatra Kopřivnice. Am 8. Januar 2010 beschloss die Regierung der Tschechischen Republik die Aufnahme des Fahrzeuges in die Liste der Nationalen Kulturdenkmäler zum 1. Juli 2010. Nachdem der Triebwagen über Jahre vor dem Museum unter einer einfachen Überdachung im Freien stand und durch Witterungseinflüsse bereits stark beschädigt war, wurde er im August 2018 abtransportiert. In Hranice na Moravě soll das Fahrzeug für 35 Millionen Kronen (etwa 1,4 Millionen Euro) instand gesetzt und wieder betriebsfähig hergerichtet werden. Nach Fertigstellung der Arbeiten in etwa zwei Jahren soll der „Pfeil“ im Tatra-Museum in Kopřivnice, in einem neuen Außengebäude vor Witterungseinflüssen geschützt, wieder präsentiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Neuartig war die antriebstechnische Lösung der Triebwagen nach dem System des Ingenieurs \"Sousedík\". Bei niedrigen Geschwindigkeiten wurde die Leistung der beiden Ottomotoren zum größten Teil elektrisch übertragen, ab einer Geschwindigkeit von über 85 km/h mechanisch. Dazu war jeder der Motoren direkt mit dem – sich drehenden – Stator eines Generators verbunden, dessen Rotor zusammen mit einem zusätzlichen Elektromotor über ein Getriebe auf die Antriebsachse wirkte. Bei niedrigen Geschwindigkeiten oder im Stillstand ist die Drehzahldifferenz zwischen Stator und Rotor des Generators und die dadurch erzeugte elektrische Leistung hoch. Sie wird über den Elektromotor an die Achse übertragen. Mit zunehmender Geschwindigkeit nimmt sie ab, weil die Drehzahl des Rotors zunimmt und er deshalb mehr Leistung direkt mechanisch überträgt. Bei 85 km/h wird der Generator durch eine Kupplung überbrückt. Die Antriebseinheiten waren in den Drehgestellen untergebracht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die M 290.001 und 002 waren Motortriebwagen der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) für den Fernverkehr. Tatra bezeichnete die Fahrzeuge als Tatra 68. Sie kamen von 1936 bis 1939 auf der Expressverbindung \"Slovenská Strela\" (deutsch: Slowakischer Pfeil) von Prag nach Bratislava zum Einsatz. Obwohl in der Nachkriegszeit andere Züge diese Verbindung bedienten, prägten diese Fahrzeuge diesen Zuglauf derart, dass heute noch die Baureihe mit \"Slovenská Strela\" gleichgesetzt wird.", "tgt_summary": "Motorové vozy řady M 290.0 (výrobní typové označení Tatra 68 podle použitých motorů), označované stejně jako vlakový spoj, na němž jezdily, také jako „Slovenská strela“, byly vyrobeny v roce 1936 pro Československé státní dráhy v Tatře Kopřivnice v celkovém počtu dvou kusů. Reprezentují technický pokrok a snahy o rychlou železniční dopravu v meziválečném Československu, výjimečné jsou svojí konstrukcí, vzhledem i cestovním komfortem. Podobně jako jiné tehdejší motorové vozy z ostatních zemí Evropy byly výrazně inspirovány konstrukcí automobilů a vyznačovaly se množstvím originálních technických řešení. ", "id": 1125915} {"src_title": "Zoosemiotik", "tgt_title": "Zoosémiotika", "src_document": [{"title": "Einordnung des Fachgebietes.", "content": "Eine Einordnung fällt nicht leicht: Die Zoosemiotik erforscht Kommunikationssysteme der Tiere wie etwa Tiersprachen und Primatensprache. Im Gegensatz zur Zoosemiotik beschäftigt sich die Anthroposemiotik ausdrücklich mit menschlichen Kommunikationssystemen. Die Humansemiotik zerfällt wiederum in zwei Teilgebiete: Der anthroposemiotische Zweig untersucht die Sprache und die zoosemiotische Fachrichtung beschäftigt sich mit paralinguistischen, proxemischen, nonverbalen und anderen Ausdruckssystemen. Da die Zoosemiotik von Forschungen in Biologie und Verhaltensforschung abhängig ist, ist sie lediglich bedingt als Forschungsgegenstand der Linguistik anzusehen.", "section_level": 1}, {"title": "Disziplinen.", "content": "Die Zoosemiotik umfasst drei Forschungsschwerpunkte:", "section_level": 1}, {"title": "Kommunikationstypologie.", "content": "Die animalische Kommunikation gliedert sich in mehrere Typen: Der Inhalt des tierischen Signals ist oft mehrdeutig und abhängig vom jeweiligen Kontext. Der Stand der Sonne spielt eine wichtige Rolle für die von Bienen übermittelten Angaben von Entfernung und Richtung der Futterquelle. Signifikanz haben kann auch die relative Position der interagierenden Tiere untereinander oder die relative Position im Wahrnehmungsfeld. So kann die Distanz zu anderen Artgenossen, zur Nahrungsquelle, zum Bau oder zum Nest den Inhalt der Nachricht beeinflussen.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschied zur menschlichen Kommunikation.", "content": "Tierische und menschliche Kommunikation unterscheiden sich wesentlich voneinander. Der tierischen Kommunikation fehlt die Möglichkeit der doppelten Gliederung. Zudem sind Tiere nicht in der Lage zu metasprachlicher oder reflexiver Kommunikation, da ihre Kommunikation situationsgebunden ist. Überdies ist die animalische Dialogfähigkeit nur rudimentär ausgebildet. Charles Hockett hat 1963 insgesamt 16 Merkmale (design features) zur Bestimmung der Eigenheiten menschlicher und tierischer Kommunikation herausgearbeitet. Das Modell von Hockett hat William Thorpe 1972, abgesehen von leichten Abweichungen, bestätigt. Thorpe untersuchte dabei neun Tierarten und drei humane Kommunikationssysteme, nämlich die Gebärdensprache amerikanischer Gehörloser, die Form der geschriebenen Sprache und paralinguistische Merkmale.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Zoosemiotik [-, nicht: -] (griech. von \"zoon:\" „Tier“ und \"Semiotik\" als allgemeiner Lehre der Zeichen) untersucht, wie Tiere Zeichen bilden und verwenden.", "tgt_summary": "Zoosémiotika je odvětví sémiotiky, které zkoumá stopy znakového chování ve světě zvířat. Byla vyvinuta sémiotikem Thomasem Sebeokem na základě teorií německo-estonského biologa Jakoba von Uexkulle. Pole zájmu je definované tím, že její předměty zkoumání jsou všechny ty sémiotické procesy, které jsou sdíleny zvířaty i lidmi. toto pole výzkumu se také liší od oblasti komunikace zvířete v tom, že také interpretuje znaky, které nejsou komunikativní v tradičním slova smyslu, jako je maskování, mimika, námluvy atd. pole výzkumu je také komunikace napříč druhy, jako je příklad komunikace mezi lidmi a zvířaty.", "id": 208697} {"src_title": "Hisbollah", "tgt_title": "Hizballáh", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Hisbollah entstand im Verlauf verschiedener Spaltungen der politischen Bewegungen der Schiiten im Libanon. 1974 organisierte ein schiitischer Geistlicher, Imam Musa as-Sadr, eine \"Bewegung der Unterprivilegierten\", die deren soziale Lage verbessern sollte. Diese Bewegung entwickelte sich später zur wichtigsten politischen Partei des Libanon, die sich Amal nannte. Im libanesischen Bürgerkrieg 1975 bis 1990 baute die Bewegung eine eigene Miliz auf, die Amal-Miliz. 1978 verschwand Musa as-Sadr jedoch in Libyen, und die zunächst führungslose Partei geriet unter Einfluss Irans, das gerade in seiner islamischen Revolution den Schah Reza Pahlavi abgesetzt hatte. Im Verlauf des Bürgerkriegs radikalisierten sich Teile der Amal. 1981 spaltete sich die \"Islamische Amal\" ab, wenig später unter Führung von Mohammad Hussein Fadlallah die Hisbollah. Im Jahr 1982, kurz nach dem israelischen Einmarsch in den Südlibanon, griffen nach einer vom Ajatollah Chomeini ausgerufenen Fatwa zugunsten der schiitischen Milizen iranische Truppen aktiv in den libanesischen Bürgerkrieg ein. Die etwa 1500 Pasdaran (Revolutionsgarden), die zunächst in der Scheich-Abdullah-Kaserne in Baalbek stationiert waren, sollten die islamische Revolution nach iranischem Vorbild in den Libanon exportieren (Revolutionsexport). Sie organisierten sich in der Bekaa-Ebene nahe der syrischen Grenze, wo die ersten Ausbildungslager der Pasdaran errichtet wurden. Die iranischen Kämpfer, die sich von nun an Hisbollah nannten, was namentlich an die sogenannten \"Hezbollahi\" (Chomeini-Anhänger) während der iranischen Revolution angelehnt ist, rekrutierten nach Vorbild der freiwilligen Miliz der Basitsch meist junge Libanesen zu Guerilla-Einsätzen und Himmelfahrtskommandos. Aus ihnen bildeten sich die Gruppen, die später in der Hisbollah aufgingen. Sie rekrutierten sich überwiegend aus ehemaligen Mitgliedern der schiitischen Amal-Miliz und aus mehreren kleineren Gruppen wie der \"Houssein Suicide Squad\", Dschundollah (Armee Gottes), der Islamischen Studenten-Union und Mitgliedern der libanesischen Dawa-Partei. Zu den ersten Gründern und Aktivisten der Organisation gehörte der Vorbeter Raghib Harb (gest. 1984) aus Jibsheet im Südlibanon, der gegen die israelische Besatzung und den Zionismus predigte. An der Formierung, Finanzierung und Gründung der erst 1985 offiziell unter dem Namen Hisbollah in Erscheinung getretenen Organisation waren die ersten Kommandeure der iranischen Revolutionsgarden Abbas Zamani (\"Abu Scharif\" ), Mostafa Tschamran, der sich zuvor an der Ausbildung der Amal-Miliz und den ersten Kämpfen beteiligte, wie Ajatollah Ali Akbar Mohtaschami und später Ali-Reza Asgari als Koordinator aktiv beteiligt. Ab 1985 kam es zu schweren Kämpfen zwischen der vom Iran unterstützten Hisbollah und der Amal, die wiederum von Syrien unterstützt wurde. Die Amal hatte zuvor mit schweren Waffen die palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Schatila angegriffen und zahlreiche Zivilisten getötet. Die Hisbollah stellte diese auch oft als Massaker bezeichneten Angriffe als Grund für die Kämpfe mit der Amal dar. Es wird aber allgemein vermutet, dass Machtkonkurrenz zwischen den beiden schiitischen Milizen ein mindestens ebenso wichtiges Motiv war. Hisbollah errichtete 1985/86 zwei Stützpunkte in Baalbek and al-Hirmil in der Bekaa-Ebene und 1989/90 weitere Stützpunkte im Süden, insbesondere in Iqlīm at-Tuffāh in der Nähe von Sidon und den Palästinenserlagern. Zwischen 1988 und 1989 brachte die Hisbollah ihre großen Projekte im wirtschaftlichen, sozialen, edukativen und medizinischen Bereich zur Unterstützung bedürftiger Schiiten auf den Weg. Die Gründung von Genossenschaften, Kliniken, Apotheken, Krankenhäusern und Sportanlagen brachte ihr viele Anhänger.", "section_level": 2}, {"title": "Anschläge und Entführungen in den 1980er Jahren.", "content": "Im westlichen Ausland wurde die Hisbollah vor allem durch Anschläge gegen die israelische Armee bekannt. Sie betrieb Entführungen von israelischen Soldaten, Geiselnahmen und Mörser-Angriffe auf vom israelischen Militär besetztes Territorium bzw. Stellungen während dessen Besatzung des südlichen Libanons. Bei vielen weiteren Anschlägen gegen jüdische oder westliche, vorwiegend US-amerikanische Einrichtungen weltweit wird ihre Beteiligung angenommen: Mutmaßlicher Drahtzieher vieler dieser Terroranschläge war Abbas al-Musawi (um 1952–1992), der Vorgänger Nasrallahs, Chef des militärischen Flügels. Er wurde bei einem israelischen Hubschrauberangriff im Südlibanon am 16. Februar 1992 mit seiner Frau, seinem Sohn und vier weiteren Personen getötet. Eine weitere Person, die für zahlreiche Anschläge und Entführungen verantwortlich gemacht wird, war Imad Mughniyah (1962–2008), Mitbegründer und Geheimdienstchef der Hisbollah. Er kam selber später bei einem Anschlag ums Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Als antiisraelische Miliz und Partei nach Ende des Libanesischen Bürgerkriegs.", "content": "Als einzige libanesische Miliz verweigerte die Hisbollah 1989 nach dem Abkommen von Taif die Rückgabe ihrer Waffen. In den innerlibanesischen Verhandlungen seit Ende des Bürgerkrieges wurde ihr dies vorläufig mit der Begründung zugestanden, dass der Zweck ihrer Gründung, die Beendigung der israelischen Besatzung, noch nicht erfüllt sei. Obwohl die Hisbollah dem Abkommen von Taif reserviert gegenüberstand, entschied sich ihre Führung 1991/92, zukünftig an politischen Wahlen teilzunehmen. Dies hatte auch damit zu tun, dass die Amal zu dieser Zeit wegen ihrer nachgiebigen Haltung gegenüber Israel an Popularität verloren hatte. Bei den Parlamentswahlen von 1992 gewann die Hisbollah acht Sitze, vier für Baalbek, einen für den Libanonberg, einen für Beirut und zwei für den Süden. Nach diesem Erfolg änderte sich auch die soziale Zusammensetzung der Organisation: Während vorher die schiitische Unterschicht ihre Hauptstütze war, wurde sie danach zunehmend auch bei schiitischen Geschäftsleuten beliebt, die sie als ein geeignetes Mittel für die politische Repräsentation betrachteten. In den späten 1990er Jahren wurden Ingenieure zur wichtigsten Berufsgruppe innerhalb der Hisbollah, und auch die meisten Händler der südlichen Vorstadt von Beirut traten der Partei bei. Außerdem kam es zur Aussöhnung mit der Amal-Miliz. Ihre politischen Flügel arbeiten seitdem eng zusammen und bilden sogar gemeinsame Wahllisten. Im westlichen Ausland machte sich die Hisbollah in den 1990er Jahren vor allem als Terrororganisation einen Namen. 1992 verübte sie einen Anschlag auf die israelische Botschaft in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, bei dem 22 Menschen starben. 1994 erfolgte ein weiteres Attentat, gleichfalls in Argentiniens Hauptstadt. Bei diesem Anschlag auf ein jüdisches Zentrum starben 85 Menschen. Aus diesem Grund erhoben argentinische Staatsanwälte im Oktober 2006 Anklage gegen den ehemaligen Hisbollah-Auslandssicherheitschef Imad Fajes Mughnieh sowie den iranischen Ex-Präsidenten Ali-Akbar Haschemi Rafsandschani. Außerdem wurde die Hisbullah in den 1990er Jahren als Unterstützer der Ausbildung von Guerilla-Kämpfern in Nordalbanien bekannt. Um den Beschuss Nordisraels durch die Hisbollah zu beenden, setzten im April 1996 die israelischen Streitkräfte die Operation Früchte des Zorns in Gang. Als Reaktion darauf mussten etwa 200.000 Schiiten aus dem Gebiet fliehen. 1997 startete Subhi at-Tufaili, ehemaliger Generalsekretär der Hisbollah, der sich vom moderateren Flügel unter Nasrallah abgespalten hatte, in der Bekaa-Ebene unter dem Namen „Revolution der Hungrigen“ (\"ṯaurat al-ǧiyāʿ\") eine Kampagne zum zivilen Ungehorsam gegen die Regierung von Rafiq al-Hariri durch, die sich gegen dessen Wirtschaftspolitik richtete. 1998 hatte er bewaffnete Auseinandersetzungen sowohl mit der libanesischen Armee als auch mit der Hisbollah.", "section_level": 2}, {"title": "Der Rückzug Israels aus dem Südlibanon als „Sieg“ der Hisbollah.", "content": "In den späten 1990er Jahren verfolgte Hasan Nasrallah einen ehrgeizigen Plan gegen die israelische Armee, der im Mai 2000 zum Rückzug Israels aus dem Südlibanon führte. Die Hisbollah feierte dieses Ereignis als „ihren“ Sieg. Nach dem Ende des Bürgerkriegs und dem Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Südlibanon im Mai 2000 griff die Hisbollah wiederholt Militärstützpunkte in Nordisrael und auf den von Israel besetzten Golanhöhen und Schebaa-Farmen an. Diese lagen ursprünglich auf syrischem Territorium und wurden im Sechstagekrieg 1967 von Israel annektiert. Syrien gibt vor, diese Gebiete inzwischen an den Libanon abgetreten zu haben. Dabei sind bis zum Ausbruch des Libanonkrieges 2006 14 israelische Soldaten, 7 Zivilisten und ein UN-Soldat getötet, sowie 7 Menschen entführt worden. Am 29. Januar 2004 konnte nach mehrjährigen Verhandlungen zwischen Israel und der Hisbollah unter Vermittlung des BND ein Gefangenenaustausch erzielt werden, bei dem auch die sterblichen Überreste dreier israelischer Soldaten übergeben werden konnten. Teile der Übergabe fanden am Flughafen Köln/Bonn statt.", "section_level": 2}, {"title": "Festigung der Position als Schiiten-Partei.", "content": "Um die Mitte des neuen Jahrzehnts erweiterte die Hisbollah ihre politische Agitation und konnte größere Zustimmung bei der Bevölkerung gewinnen, so dass sie ein fester Bestandteil der libanesischen Parteienlandschaft wurde. Bei der Parlamentswahl 2005 gewann sie 14 Sitze im libanesischen Parlament, die verbündete Amal 9. Die Unterstützung der Palästinenser ist seit der Gründung der Hisbollah ein wichtiger Bestandteil ihres Programms. Die nach der Ermordung von Rafiq al-Hariri im Jahre 2005 gebildete Allianz des 14. März, die von den USA und der EU unterstützt wurde, versuchte die Hisbollah zur Abgabe ihrer Waffen zu zwingen. Die Schutzmacht der libanesischen Sunniten, Saudi-Arabien, trug zur Finanzierung dieser Allianz bei. In Jordanien sollen sunnitische Kämpfer ausgebildet worden sein. In dieser Situation intensivierte die Hisbollah ihr Bündnis mit ihrem früheren Widersacher Nabih Berri, dem Vorsitzenden der Amal-Miliz. Im Februar 2006 schloss die Hisbollah außerdem ein Bündnis mit der Partei Freie Patriotische Bewegung des christlichen Politikers Michel Aoun. Auf diese Weise entstand die sogenannte Allianz des 8. März.", "section_level": 2}, {"title": "Libanonkrieg 2006.", "content": "Die Entführung zweier israelischer Soldaten am 12. Juli 2006 löste heftige Militärschläge Israels gegen den Libanon aus. Der Zwischenfall ereignete sich an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Die Umstände sind zwischen den Konfliktparteien strittig. Nach Angaben der libanesischen Polizei geschah es nahe Aita Al-Schaab auf libanesischem Territorium. Angehörige der Hisbollah hätten dort eine Gruppe israelischer Soldaten konfrontiert. Diese seien mit einem Panzerfahrzeug auf libanesisches Gebiet vorgedrungen. Acht wurden getötet, zwei gefangen genommen. Nach Angaben des israelischen Fernsehens hingegen geschah es auf israelischem Territorium. Eine Gruppe der Hisbollah sei dorthin vorgedrungen, habe acht israelische Soldaten getötet und zwei entführt. Laut Amnesty International beging die Hisbollah in diesem Krieg Völkerrechtsbruch, als sie „\"vorsätzlich Zivilpersonen und zivile Objekte in Israel anvisiert oder nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen\"“ unterschied. Israel sah dies als kriegerischen Akt und reagierte mit militärischen Schlägen. Bei diesen wurden auch zahlreiche Zivilisten getötet, von denen eine nicht geringfügige Anzahl der Hisbollah nach israelischen Angaben allerdings als menschliche Schutzschilde gedient haben soll. Infolge der UN-Resolution 1701 trat am 14. August um 7:00 Uhr MESZ ein Waffenstillstand in Kraft, mit dem der Krieg beendet wurde. Nach dem Ausbruch des Libanonkrieges 2006 hat der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, der Hisbollah darüber hinaus vorgeworfen, \"„sich feige unter Frauen und Kinder zu mischen“\" und dadurch die hohen zivilen Opferzahlen bei den israelischen Militäraktionen mitzuverantworten. Die Hisbollah konnte durch den Krieg ihr Bild als Widerstandsbewegung in breiten Teilen der libanesischen Bevölkerung festigen. So sprachen sich danach nicht nur sunnitische Religionsführer für sie aus, sondern sogar Christen im Libanon und in Syrien. Andere libanesische Gruppen verurteilten die „Glorifizierung“ des Todes und des Märtyrertums in der Hisbollah.", "section_level": 2}, {"title": "Der Entmachtungsversuch der Allianz des 14. März.", "content": "Als klar wurde, dass die Regierung von Fuad Siniora (Juli 2005 – Juli 2008) den Beschluss des UN-Sicherheitsrats zur Entwaffnung der Hisbollah durchsetzen und ein internationales Tribunal abhalten wollte, hielten die Islamisten und ihre Alliierten im Dezember 2006 in Beirut ein Sit-in ab, das mehr als 800.000 Libanesen anzog. Die Regierung verzichtete daraufhin auf die gewaltsame Entwaffnung der Hisbollah. Im Frühjahr 2008 versuchte die Allianz des 14. März mit Unterstützung der Regierung und der USA, das von der Hisbollah errichtete Telekommunikationsnetz zu zerstören und eine Entlassung des Sicherheitschefs des Beiruter Flughafens, dem Beziehungen zu Hisbollah vorgeworfen wurden, zu erwirken. Daraufhin besetzten Milizionäre der Hisbollah den Westteil Beiruts. Im Schuf-Gebirge und im nordlibanesischen Tripolis kam es zu Kämpfen mit mehr als 100 Toten. Erst ein Eingreifen der Armee konnte die Krise beilegen.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle im Syrischen Bürgerkrieg (ab 2011) und neue Angriffe auf Israel.", "content": "Im syrischen Bürgerkrieg flohen zehntausende Syrer in den Libanon. Im April 2013 bestätigte Nasrallah in einer Fernsehansprache zum ersten Mal den Einsatz von Hisbollah-Kräften im syrischen Bürgerkrieg auf Seiten der Regierungstruppen. Er begründete dies mit Attacken von syrischen Aufständischen auf libanesische Grenzdörfer und kündigte Vergeltung für den Fall an, dass der schiitische Sayyida-Zeinab-Schrein in Damaskus beschädigt würde. Walid Dschumblat, der drusische Vorsitzende der libanesischen Sozialistischen Fortschrittspartei (PSP) warf der Hisbollah vor, mit der Unterstützung des syrischen Regimes einen eklatanten Fehler „auf ethischer wie auf politischer Ebene“ zu begehen. Dschumblat fordert Waffenlieferungen an die in der Freien Syrischen Armee organisierten Aufständischen. Am 28. Januar 2015 hat um 11:30 Ortszeit die Hisbollah mit einer vom libanesischen Staatsgebiet abgefeuerten Panzerabwehrrakete ein Fahrzeug der ZAHAL getroffen, wobei zwei Soldaten getötet und mindestens weitere sieben verletzt wurden. Nach Erkenntnissen der bulgarischen Behörden soll die Hisbollah auch hinter dem in Burgas (Bulgarien) verübten Selbstmordanschlag vom 18. Juli 2012 stecken. Dabei kamen fünf israelische Touristen sowie der bulgarische Fahrer ums Leben. Außerdem wurden 30 Menschen verletzt. Laut dem früheren bulgarischen Innenminister Zwetan Zwetanow gehörten zwei Verdächtige, darunter der Attentäter, dem bewaffneten Hisbollah-Arm an. Die bulgarische Opposition beklagte, dass die Entscheidung, die Hisbollah bereits offiziell zu beschuldigen, unter „Druck“ gefällt worden wäre.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle während der Proteste im Libanon 2019 und bei der Bildung einer neuen Regierung (2019/20).", "content": "Der Ex-Minister Hassan Diab hatte im Dezember 2019 die Mehrheit der Parlamentsabgeordneten hinter sich versammeln können und wurde beauftragt, eine technokratische Regierung zu bilden und die Finanz- und Wirtschaftskrise im Libanon zu bewältigen. Er war von der Hisbollah und anderen pro-syrischen und pro-iranischen Kräften vorgeschlagen worden, was an sich schon heikel ist, denn das Amt des Ministerpräsidenten ist im libanesischen Konkordanzsystem einem Sunniten vorbehalten, äußerte Maximilian Felsch, Politikwissenschaftler an der Haigazian-Universität in Beirut, im Deutschlandfunk. Der Hisbollah-Funktionär Scheich Mohammed Amro sagte zum Jahresende 2019, dass die Hisbollah die Bildung einer Regierung von „Spezialisten“ unterstütze: „Die Regierung muss Spezialisten einbeziehen, um die Zustimmung des Parlaments zu erhalten und ihre Arbeit angesichts regionaler und internationaler Komplikationen ausführen zu können“. In einer Rede, in der Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah am 5. Januar 2020 auf die Tötung Qasem Soleimanis reagierte, nannte er das Ereignis einen Meilenstein, der zwei Zeitabschnitte in der Region trenne. Es sei nicht nur eine neue Epoche in der Geschichte des Iran oder des Irak, sondern für die gesamte Region. Alle Verbündeten müssten nun zusammenarbeiten, Ziel sei die Verdrängung der amerikanischen Streitkräfte aus der gesamten Region.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle während der Covid-19-Pandemie im Libanon 2020.", "content": "Im Rahmen der Covid-19-Pandemie 2020 stand die Hisbollah aufgrund ihrer engen Beziehungen zu Iran in der Kritik. Ihr wurde vorgeworfen, die libanesische Regierung davon abzuhalten, frühzeitig Einreisen aus Iran zu stoppen, als der Ausbruch des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 im Iran bereits bestätigt war. Auf diese Weise holte die Hisbollah Pilger und Studenten aus verschiedenen Teilen Irans zurück in den Libanon und stellte diese eigenmächtig und unter Umgehung der libanesischen Gesundheitsbehörden in den von ihr kontrollierten Gebieten unter Quarantäne. Im weiteren Verlauf versucht die Hisbollah ihren beschädigten Ruf zu retten, indem sie Straßen desinfizieren ließ und Nahrungsmittel an Arme ausgab. Außerdem ließ die Hisbollah das St.-Georg-Krankenhaus in Beirut für Corona-Virus-Patienten freiräumen und versprach, die Kosten für jeden dort eingelieferten Patienten zu übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Ideologie und Zielsetzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staatsverständnis.", "content": "Im Sinne ihres obersten geistlichen Führers, Mohammad Hussein Fadlallah, sieht sich die Hisbollah als \"Gemeinschaft aller gläubigen Muslime\", die für die Verwirklichung des islamischen Staates unter der Herrschaft religiöser Rechtsgelehrter arbeitet. Das ideologische Ziel von den 80er Jahren bis hin zur Mitte der 90er Jahre war am iranischen Vorbild der islamischen Theokratie ausgerichtet, die stark an dem sogenannten \"Chomeinismus\" angelehnt ist. Erklärtes Ziel war somit eine „islamische Revolution“ im Libanon, was noch gegenwärtig auf der Hisbollah-Flagge als Slogan Ausdruck findet. In Chomeini sah die Hisbollah den Stellvertreter des bei den imamitischen Schiiten zum Glaubensbild gehörenden \"Verborgenen Imams\", der als Erlöser dereinst kommen werde, um die Welt zu retten. Die Hisbollah verfolgte eine panislamische Idee über alle Staatsgrenzen hinweg. Als Erster im Libanon sprach die Hisbollah im Sinne Fadlallahs von der Gründung eines islamischen Staates in ihrer Heimat und bekannte sich offen zur Ausschaltung der dort lebenden christlichen Bevölkerung. Als soziale Komponente forderte die Hisbollah zudem „soziale Gerechtigkeit“, die „Befreiung des Libanon“ und den „Kampf gegen ausländische Unterdrückung“. In ihrem Wahlprogramm von 1996 definiert die Hisbollah in sieben Punkten ihre Ziele. An erster Stelle wird der „Widerstand gegen die Besatzung“ genannt. Zweites genanntes Ziel ist das „Erreichen der Gleichheit“ und die „Gründung eines Gerechten Staates“. Die anderen Punkte behandeln Themen der Wirtschaft, der Bildung, des Sozial- und Gesundheitswesens sowie der Außenpolitik. Eine islamische Theokratie ist nicht mehr Parteiziel. Stattdessen fordert die Hisbollah eine Reform des konfessionellen Systems. Ebenso wird die Freiheit der Ausübung religiöser Bräuche und Schulung anerkannt. Damit hat sich die Partei von ihrem 1985 zu Bürgerkriegszeiten veröffentlichten Programm, das sich stark an den Schriften Chomeinis orientierte, offiziell distanziert. Auch ihre Teilnahme an den ersten Parlamentswahlen nach dem Ende des Bürgerkrieges und ihre Beteiligung an der paritätisch konfessionell besetzten Regierung wurden als Zeichen für das Abrücken von einer Theokratie als Zielsetzung gewertet.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf gegen Israel und die USA.", "content": "Die Milizen der Hisbollah sehen sich selbst, vor allem angesichts der schwachen libanesischen Armee, in der Rolle des Beschützers vor Israel. Nach dem israelischen Rückzug aus dem Südlibanon ist das erklärte Nahziel der Hisbollah die Rückgewinnung der von Israel besetzten, territorial umstrittenen Schebaa-Farmen, eines winzigen Grenzgebiets aus 14 Bauernhöfen. Der Rückzug Israels wird von der Hisbollah als unvollständig betrachtet, da der Libanon die israelisch besetzten Schebaa-Farmen als libanesisches Territorium ansieht. Die UNO betrachtet sie als syrisches Territorium, während Syrien öffentlich erklärt hat, dass es sich um libanesisches Gebiet handelt. Allerdings hat Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah klargemacht, dass seine Organisation die Existenz eines jüdischen Staates generell nicht akzeptieren wird und bis zur angestrebten Vernichtung Israels weiterkämpfen will. So weigern sich Hisbollah-Anhänger, Israel auch nur beim Namen zu nennen, und sprechen lediglich von „dem zionistischen Gebilde“ oder „dem sogenannten jüdischen Staat“. Im Jahr 2000 erklärte Nasrallah, dieses sei eine „verdorbene Bakterie und die Mutter der List“ („corrupted bacteria and the mother of cunning“) und habe „keine andere Wahl als den Tod“ („not any choice but death“). In dieser Haltung wurde er auch von Fadlallah unterstützt, der ebenfalls das Existenzrecht Israels bestreitet, „weil der Nachbarstaat arabisches Land besetzt hält“. In ihrem zweiten politischen Manifest, das von Nasrallah im November 2009 verkündet wurde, bekräftigte die Hisbollah ihren dschihadistischen Impetus gegen Israel erneut. Der Kampf gegen Israel wird dabei mit einem Hass auf alle Juden verbunden, die Anhänger der Hisbollah differenzieren nicht zwischen dem Staat und der Religion. 2017 hielt Nasrallah eine Rede mit dem Titel: „Schreibe mit Blut ‚Tod für Israel‘“, die über die sozialen Netzwerke verbreitet wurde. Im Diskurs der Hisbollah werden Juden als „Nachkommen von Affen und Schweinen“ bezeichnet und anspielungsreich der Zug nach Chaibar erwähnt, ein siegreicher Feldzug der Muslime unter Mohammed gegen jüdische Stämme Auch die Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung und die ursprünglich christliche Ritualmordlegende sind Elemente des antisemitischen Diskurses der Hisbollah. Die Hisbollah engagiert sich für die Palästinenser. So stimmten im August 2009 ihre Abgeordneten im libanesischen Parlament für eine Aufhebung staatlicher Gesetze, die die palästinensischen Flüchtlinge im Libanon diskriminieren, wobei sie ihr Recht zu arbeiten und staatliche Sozial- und Gesundheitsfürsorge zu erhalten, betonten. Ein wesentlicher Baustein, seine Ziele zu erreichen, war für Fadlallah auch die Zurückdrängung des amerikanischen Einflusses. Fadlallah lehnte es aber offiziell ab, den islamischen Kampf in den USA fortzusetzen, wie dies bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 in New York geschah. So verurteilt er die Angriffe von al-Qaida als „\"nicht mit der Scharia [...] und dem wahren islamischen Dschihad vereinbar\"“. Für den Schiiten Fadlallah sind die Kämpfer der sunnitisch geprägten al-Qaida keine Märtyrer, sondern „\"bloße Selbstmörder\"“. Im Mai 2002 gab Fadlallah aber ein islamisches Rechtsgutachten (Fatwa) heraus, das zum Boykott von amerikanischen Produkten aufrief. Eine weitere von ihm ausgestellte Fatwa vom 12. August 2002 verbot den Muslimen, an einem eventuellen Militärschlag der Vereinigten Staaten gegen den Irak teilzunehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Organisationsstruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zentrale Führungsstruktur.", "content": "Die Hisbollah hat mehrere tausend Mitglieder. Sie bildet sich einerseits aus einer politischen Partei („Hizb Allah“ bedeutet „Partei Gottes“), andererseits unterhält sie eine paramilitärische Miliz. An der Spitze der Partei steht der aus 200 Kadern bestehende Zentralrat (\"al-maǧlis al-markazī\"), der alle drei Jahre den aus sieben Mitgliedern bestehenden Konsultativrat (\"maǧlis aš-šūrā\") wählt. Er ist das höchste Entscheidungsgremium in der Organisation und unterhält sieben Unterkomitees. Derzeitige Mitglieder sind Hassan Nasrallah (* 1960), Generalsekretär, Naim Kassim (* 1953), stellvertretender Generalsekretär, Muhammad Yazbik, Saiyid Hāschim Safī ad-Dīn, Saiyid Ibrāhīm Amīn as-Saiyid, Hāddschi Muhammad Raʿd und Hāddschi Husain Chalīl. Um der erhöhten parlamentarischen Vertretung der Partei gerecht zu werden, hat die Hisbollah seit 1989 ein Politbüro. In diesem sind sowohl Mitglieder des Konsultativrats als auch Parlamentsabgeordnete der Hisbollah vertreten. Ibrahim al-Amin, Vorsitzender des Politbüros, ist offizieller Sprecher der Hisbollah-Fraktion im Parlament. In der seit dem 21. Januar 2020 amtierenden Regierung Diab ist die Hisbollah mit den zwei Ministern Hamad Hassan (Gesundheit) und Imad Hoballah (Industrie) vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Geistliche Führung.", "content": "Als wichtigste geistliche Autorität der Hisbollah im Sinne eines Mardschaʿ at-taqlīd gilt der Führer der Islamischen Republik Iran, Ajatollah Ali Chamenei. Er ist es auch, dem die die Entscheidung überlassen wird, wenn im Konsultativrat über eine Angelegenheit keine Einigkeit erzielt werden kann. Daneben steht eine Gruppe von Geistlichen, die den Fatwas von Chamenei folgen, der Hisbollah mit Rat zur Seite. Bis zu seinem Tod im Jahre 2010 galt auch Muhammad Hussein Fadlallah als religiöser Führer der Hisbollah. Chameneis Lavieren zwischen extremen Radikalen und gemäßigteren Kräften, früherer Tadel durch Chomeini höchstpersönlich und andere Geschehnisse, die eine eindeutige politische Verortung Chameneis für die Anhänger der Extremen nur unzureichend möglich machten, führten in der Vergangenheit zu schweren Auseinandersetzungen zwischen ihm und Fadlallah. Bis heute wird von der Hisbollah außerdem ein nahezu messianischer Kult um die Person Ajatollah Ruhollah Chomeinis (1902–1989) propagiert, der zu Lebzeiten ideologische Führungsfigur und Gründungsvater der Hisbollah war.", "section_level": 2}, {"title": "Militärisches Kommando.", "content": "Das militärische Kommando wird von zwölf religiösen Gelehrten geführt. 300–400 aktive Kämpfer und ca. 3000 Reservisten werden unterhalten. Andere Quellen sprechen von ca. 3500 bis 5000 aktiven Kämpfern oder gar von 20.000 Kämpfern sowie einigen tausend Reservisten, die sich aus der iranischen Hezbollah rekrutieren lassen. Die Hisbollah ist die einzige von den USA als terroristische Gruppe bezeichnete Organisation, die schwere konventionelle Waffen besitzt, u. a. Katjuscha-Raketen, Fadschr-5-Raketen, Schützenpanzer und Kurzstreckenraketen.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzierung und Ausrüstung.", "content": "Bis heute verfügt die Hisbollah über einen erheblichen Waffenbestand und verstößt damit gegen die Resolution 1559 des UN-Sicherheitsrates, die wiederum vom Libanon nicht anerkannt wird. Die Hisbollah wird, als überwiegend schiitische Organisation, offen vom Iran finanziert und mit Waffen iranischer, russischer oder chinesischer Herkunft wie den iranischen Fadschr-3, den russischen Katjuschas und den im Libanonkrieg 2006 eingesetzten chinesischen Streubombenwerfern ausgerüstet. Diese gelangen in den meisten Fällen über die syrische Grenze in den Libanon, manchmal auch über den Seeweg sowie in seltenen Fällen über die Türkei. Dazu erhält sie offiziell Spendengelder aus sunnitischen Staaten, obwohl diese inoffiziell im „Kalten Religionskrieg“ mit dem Iran liegen. Ziel dieser Zuwendungen ist es, den „gemeinsamen Feind“ Israel durch eine permanente Bedrohung aus dem Norden abzulenken und zu schwächen. Eine wichtige Einnahmequelle der Hisbollah ist heute der internationale Schmuggel, wobei die Terrororganisation dafür u. a. ihre langjährigen Kontakte zu muslimischen Migrantengruppen nutzt. Die Hisbollah hat dabei eine kriminelle Rolle übernommen, die früher allein der Mafia zukam. So wurde beispielsweise aus Südamerika berichtet, dass eine der Hisbollah nahestehende Gruppe libanesischer Krimineller gefälschte Güter aus Europa in eine Freihandelszone geschmuggelt hat. Anschließend wurden diese Fälschungen in Drittländer eingeschleust, um die Einfuhrzölle zu umgehen. Um Geld zu erwirtschaften, werden alle kriminellen Möglichkeiten genutzt, so gehört der Schmuggel von Diamanten, Drogen und Zigaretten ebenfalls zu den gängigen Praktiken der Organisation. Die Hisbollah wird vom Iran mit Waffenlieferungen unterstützt, wobei die iranische Führung dies offiziell abstreitet. In deutschen Zeitungen ist des Öfteren zu lesen, der Iran hätte 2006 deutlich gemacht, dass bei einer Zuspitzung des Atomkonfliktes mit dem Westen die Hisbollah als Stellvertreterarmee eingesetzt würde. Es wird angenommen, dass die Hisbollah beträchtliche Einnahmen durch Drogenhandel sowohl im Nahen Osten als auch in Süd- und Lateinamerika erzielt. Einer Untersuchung des Abba Eban Instituts im Rahmen des Projekts Janus Initiative zufolge generiert die Hisbollah hohe Profite durch Kokainschmuggel. Die Gelder verwendet sie anschließend zur Finanzierung terroristischer Aktivitäten. Mitglieder der Hisbollah verschieben etwa 200 Millionen US-Dollar monatlich mithilfe illegaler Finanztransaktionen und Drogenschmuggel. Die Hisbollah finanziert sich ebenfalls durch gemeinnützige Organisationen, wie beispielsweise das Projekt \"Waisenkinder Libanon e.V.\", eine in Deutschland beheimatete Wohltätigkeitsorganisation, die sich vorgeblich um Waisenkinder im Libanon kümmert. Die Untersuchung konnte nachweisen, dass das \"Projekt für Waisenkinder\" Teile der gespendeten Summen an eine Stiftung weiterleitete, die Familien von Hisbollah-Mitgliedern unterstützt, die Selbstmordanschläge begangen hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Sozialpolitisches und religiöses Engagement.", "content": "Krankenhäuser, Schulen für Muslime und weitere Hilfsorganisationen und -einrichtungen stehen der Hisbollah nahe und werden von ihr finanziell getragen. Auch die Familien der Hisbollah-Milizionäre werden unterstützt. Da in diesen Hilfsorganisationen und -einrichtungen auch antisemitische Propaganda betrieben und Nachwuchs rekrutiert wird, kam es wiederholt zu ausländischen Verbotsinitiativen. Mit Al-Manar-TV betreibt die Hisbollah seit 1991 einen eigenen regionalen Fernsehsender, der in ganz Libanon empfangen werden kann und täglich 18 Stunden sendet. Seit dem Jahr 2000 verfügt sie auch über eine Satellitenstation, über die ein 24-stündiges Programm in die ganze Welt übertragen wird, nach Europa über den französischen Satelliten Hot Bird 4. Jedoch sperrte die französische Rundfunkbehörde den Empfang im Dezember 2004 insbesondere wegen antisemitischer Aufrufe zu Hass und Gewalt. Dabei bezog man sich insbesondere auf die 2003 ausgestrahlte, mehrteilige Fernsehserie „al-Schatat“ (\"Diaspora\"). Diese basiert auf den \"Protokollen der Weisen von Zion\", einer antisemitischen Verschwörungstheorie. Die Sendezentrale wurde am 13. Juli 2006 von der israelischen Luftwaffe angegriffen und teilweise zerstört. Auch in Deutschland gilt seit 2008 ein Betätigungsverbot für Al-Manar. Des Weiteren gibt es den am 9. Mai 1988 gegründeten, der Hisbollah nahestehenden Hörfunksender Al-Nour.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiedliche Haltungen zum Terrorismuscharakter.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Haltung der UN.", "content": "Die Vereinten Nationen haben keine allgemeine Liste von Terrororganisationen, sondern lediglich eine Liste von Individuen und Organisationen veröffentlicht, die den Taliban oder al-Qaida nahestehen. Die Hisbollah ist nicht in dieser Liste aufgeführt. Gemäß Resolution 1559 des UN-Sicherheitsrates wäre die Hisbollah allerdings zu einer vollständigen Entwaffnung verpflichtet. Dieser Verpflichtung ist sie bis heute nicht nachgekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Haltung der EU.", "content": "In der Liste des EU-Rates der Terrororganisationen vom 15. Juli 2008 war die Hisbollah nicht enthalten. In einem früheren nicht bindenden Beschluss des EU-Parlaments vom 8. März 2005 wurden „eindeutige Beweise für terroristische Aktivitäten der Hisbollah“ festgestellt und es wurde gefordert, dass der „[EU-]Rat alle notwendigen Schritte zur Beendigung ihrer terroristischen Aktivitäten unternimmt“. Der EU-Rat kam dieser Forderung nicht nach. Vom EU-Rat werden Maßnahmen unterstützt, welche auf eine Entwaffnung der Organisation im Rahmen der UN-Resolution 1559 gerichtet sind. Der EU-Rat setzte am 22. Juli 2013 die Miliz der Hisbollah, nicht aber die ganze Organisation, auf seine Liste der Terrororganisationen. Wie der militärische Arm der Hisbollah abzugrenzen sei von der Gesamtorganisation und welche konkreten und wie sich diese Unterscheidung auf mögliche Sanktionen auswirken würde, blieb unklar. Der Hisbollah-Sprecher Ibrahim Mussawi wies die Existenz solcher getrennter Flügel zurück. Als Grund gaben die Außenminister an, dass sich nach Angaben der bulgarischen Behörden die Beweise verdichtet hätten, dass hinter dem Anschlag vom 18. Juli 2012 auf einen Touristenbus in Bulgarien die Hisbollah stecke. Bei diesem Anschlag wurden sieben Menschen, darunter fünf Israelis, getötet.", "section_level": 2}, {"title": "Haltung der Arabischen Liga.", "content": "Die Arabische Liga erklärte die Hisbollah auf einer Sitzung im März 2016 zur Terrororganisation. Der Beschluss wurde ohne Gegenstimme bei Enthaltung des Irak und des Libanon gefasst. Zuvor hatte sich bereits der Golfkooperationsrat unter der Führung Saudi-Arabiens ähnlich entschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Haltungen von Einzelstaaten.", "content": "Folgende Länder stufen die Hisbollah als Terrororganisation ein: Die USA (siehe Foreign Terrorist Organization), Israel, Kanada, Großbritannien, Argentinien die Niederlande, Deutschland (seit Dezember 2019) und seit dem 6. Januar 2020 Honduras. In Deutschland wird die Hisbollah vom Verfassungsschutz als islamistische Organisation klassifiziert und beobachtet, und seit Dezember 2019 als terroristische Organisation. Am 30. April 2020 werden die Aktivitäten der Hisbollah in Deutschland verboten. Begründet wurde das Verbot damit, dass es die Hisbollah eine terroristische Vereinigung sei und das Existenzrecht Israels infrage stellt. Australien sieht die Hisbollah selbst nicht als Terrororganisation, führt aber die \"Hizballah External Security Organisation\" als terroristisch:", "section_level": 2}, {"title": "Sunnitisch-schiitische Konflikthaltung.", "content": "Von der sunnitischen al-Qaida, die Schiiten als Ungläubige ansehen, wird die Organisation oft als \"Hisballat\" bezeichnet, was \"Partei al-Lats\" bedeutet. \"Al-Lāt\" war eine arabische Göttin aus vorislamischer Zeit. Von der iranischen, syrischen und libanesischen Regierung wird die Hisbollah als rechtmäßige Widerstandsorganisation angesehen.", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland gibt es eine Anhängerschaft unter schiitischen Libanesen und Iranern, die aus ca. 3000 Mitgliedern besteht und deren Zentrum das iranisch-islamische Zentrum Hamburg (IZH) ist. Im Juni 2002 wurde ein Jugend-Zentrum in Berlin eröffnet. In Deutschland werden Mitglieder der Hisbollah vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Hisbollah wird im Verfassungsschutzbericht 2005 als islamistische Organisation geführt. Mitte der 1990er Jahre fanden mehrere Operationen seitens des iranischen Geheimdienstes (VEVAK) zur Bekämpfung der iranischen Opposition im Ausland statt, an dem Mitglieder und Anhänger der Hisbollah unter anderem aus Deutschland beteiligt waren. Beim Berliner Mykonos-Attentat waren die Drahtzieher der zu lebenslanger Haft verurteilte Iraner Kazem Darabi und der Libanese Abbas Rhayel, beide seit Mitte der 1980er Jahre in Deutschland lebende Mitglieder der Hisbollah. Abgeordnete der Knesset und des Bundestages fordern in einem Schreiben im August 2017 an Bundesinnenminister Thomas de Maizière, ein Betätigungsverbot der Organisation in Deutschland zu erlassen. Da jedoch Deutschland als diplomatischer Vermittler zwischen Israel und dem Libanon fungiert, hielt die Bundesregierung lange an ihrer Praxis fest, die Hisbollah nicht als Terrororganisation einzustufen. Das Netzwerk der Hisbollah bestärkt Selbstmordanschläge im Libanon; insbesondere Kinder sind Ziel der Anwerbungsversuche. In Deutschland sind Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen, darunter die Stiftung \"Waisenkinder Libanon e.V.\", von der Steuer absetzbar und werden somit durch die deutsche Steuergesetzgebung subventioniert. Die Bundesregierung plante seit November 2019 ein Betätigungsverbot für die libanesische Terrormiliz Hisbollah in Deutschland. Darauf hatten sich seinerzeit Auswärtiges Amt, Justiz- und Innenministerium geeinigt. Am 30. April 2020 wurde das Verbot erlassen. Es erstreckt sich auch auf das Imam-Mahdi-Zentrum in Münster, den Moschee-Verein El-Irschad e.V. in Berlin-Neukölln, die Al-Mustafa-Gemeinschaft in Bremen und die Gemeinschaft libanesischer Emigranten e.V. in Dortmund, die derart eng mit der Hisbollah verbunden waren, dass sie vom Bundesinnenministerium als deren Teilorganisationen eingestuft wurden. Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes verfügt die Hisbollah in Deutschland über rund 1050 Anhänger aus dem extremistischen Spektrum. Dadurch sind Aktivitäten und Mitglieder der Miliz in Deutschland ab sofort der kurdischen PKK und der Terrororganisation Islamischer Staat gleichgestellt. Verboten sind somit in Deutschland sämtliche Aktivitäten der Hisbollah; so darf etwa die Fahne der libanesischen Terrormiliz (grünes Gewehr auf gelbem Grund) nicht mehr gezeigt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hisbollah (, auch \"Hezbollah\", \"Hizbollah\" oder \"Hizb-Allah\" geschrieben) ist eine islamistisch-schiitische Partei und Miliz im Libanon. Als „Staat im Staat“ kontrolliert die Hisbollah den Libanon über ihre Miliz nicht nur militärisch, sondern über ihre Partei auch politisch.Sie ist in Deutschland verboten. ", "tgt_summary": "Hizballáh nebo Hizbulláh (; ) celým názvem také \"Al Muqáwamat ul Islámíjatu fí Lubnán\" () () je libanonská šiítská politická a militantní organizace existující od roku 1982. Svůj věhlas si získal skrze vojenský odpor vůči Izraeli a to hlavně po jeho invazi do Bejrútu v roce 1982. Hizballáh je materiálně a finančně podporován Íránem. S výcvikem bojovníků Hizballáhu pomáhaly Íránské revoluční gardy. Írán dál také řídí zakládání dalších organizací napojených na Hizballáh v ostatních zemích. Nemalou podporu získává také ze Sýrie. EU, Spojené státy, Nizozemsko, Spojené království, Egypt, Izrael, Austrálie, Německo a Kanada klasifikují Hizballáh jako teroristickou organizaci. Jeho vojenské křídlo zařadila Evropská unie dne 22. července 2013 na seznam teroristických organizací, především kvůli zapojení se v bojích v Syrské občanské válce na straně Bašára al-Asada. ", "id": 2177350} {"src_title": "Sozialistische Partei der USA", "tgt_title": "Socialistická strana Spojených států amerických", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Partei wurde 1973 gegründet, nachdem die Sozialistische Partei Amerikas von Anhängern Max Shachtmans übernommen und in \"Social Democrats USA\" (SDUSA) umbenannt worden war. Eine eigenständige Gruppe, das \"Democratic Socialist Organizing Committee\" (später \"Democratic Socialists of America\" [DSA]), spaltete sich ebenfalls 1973 ab und ist ebenfalls aktiv in der Politik. Alle drei Organisationen nehmen für sich in Anspruch, die wahren Erben von Eugene Debs und Norman Thomas zu sein. Die DSA und SDUSA sind mit der Sozialistischen Internationale verbunden. 1980 war es die SPUSA, die als erste amerikanische Partei überhaupt einen bekennenden Homosexuellen zum Präsidentschaftskandidaten ernannte. Es handelte sich um den Antikriegs-Aktivisten David McReynolds. Im Jahr 2000 trat er ein zweites Mal für das Amt des Präsidenten an. In den letzten Jahren stieg die Anzahl der Mitglieder der SPUSA von 600 auf nahezu 1500 an. In einer Reihe von Wahlen haben die Sozialisten für eine Überraschung gesorgt. Der bekannteste Fall ereignete sich 2000 in Milwaukee, wo der Sozialist Wendell Harris bei der Wahl zum Bürgermeister nahezu 20 % der Stimmen erhielt, auf kommunaler Ebene war die Partei u. a. zeitweise im Stadtrat von Iowa City vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Programmatik.", "content": "Die SPUSA beschreibt sich selbst als die einzige eindeutige demokratisch-sozialistische Partei in den Vereinigten Staaten. Sie ist gleichermaßen gegen einen Kommunismus nach sowjetischem Vorbild und gegen den Kapitalismus. Die Partei lehnt die Anwendung des demokratischen Zentralismus ab, was bedeutet, dass ihre Mitglieder die Freiheit besitzen, sich öffentlich gegen die Parteipolitik zu stellen. Die Mitgliedschaft in der Partei basiert auf Gebühren, welche von Bewerbern gezahlt werden, die sich mit der Prinzipienordnung der Partei einverstanden erklären. Die Partei betrachtet sich selbst als demokratisch-sozialistisch, obwohl es verschiedene Ansichten unter den Mitgliedern gibt, wie der Sozialismus herbeigeführt werden kann. Einige Mitglieder der SPUSA vertreten einen entwicklungstheoretischen Ansatz des Sozialismus, indem sie eine Periode des sozialdemokratischen Übergangs begrüßen. Sie führen die sozialdemokratischen Systeme von Nationen wie Schweden an. Andere wiederum betrachten die schwedische Sozialdemokratie als in hohem Maße kapitalistisch, weshalb sie eine radikalere und revolutionäre Umwandlung der Gesellschaft vom Kapitalismus zum Sozialismus bevorzugen. Die Partei betreibt einen „sozialistischen Feminismus“, arrangiert zahlreiche Pro-Choice-Aktivitäten und steht für Geschlechtergleichheit unter ihren Funktionären ein. Die Parteiprogrammatik betrachtet Abtreibung als ein individuelles Recht der Frau auf Gesundheit. Es gibt in der Partei eine aktive Frauenkommission, die ein vierteljährlich erscheinendes Informationsblatt, \"Socialist Women\", herausgibt. Die SPUSA setzt den Fokus bei der nationalen Politik. Dies schließt Kampagnen zur Abschaffung des militärisch-industriellen Komplexes und die Durchsetzung von Bürgerrechten mit ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sozialistische Partei der USA (SPUSA, englisch \"Socialist Party USA\") ist einer der Erben der Sozialistischen Partei Amerikas von Eugene Debs und Norman Thomas. Sie ist eine demokratisch-sozialistische Partei, die eine breitangelegte demokratische soziale Revolution befürwortet. Ihre Jugendorganisation ist die \"Young People's Socialist League\".", "tgt_summary": "Socialistická strana Spojených států amerických (anglicky \"Socialist Party USA\") je malá americká politická strana. Patří mezi dědice Americké socialistické strany (\"Socialist Party of America\") vzniklé roku 1901. Samostatná Socialistická strana vznikla v roce 1973. ", "id": 1347175} {"src_title": "Isabella von Aragón", "tgt_title": "Isabela Aragonská (1271)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Isabella war die Tochter von König Jakob I. von Aragón, genannt \"der Eroberer\", aus dem Haus Barcelona und seiner zweiten Frau Yolanda von Ungarn, Tochter von König Andreas II. Nach einer im Vertrag von Corbeil zwischen Aragón und Frankreich getroffenen Vereinbarung war Isabella 1258 mit Prinz Philipp verlobt worden, dem zweitgeborenen Sohn Ludwigs IX. von Frankreich. Nach dem Tod dessen älteren Bruders Ludwig war Philipp zum neuen Thronfolger aufgerückt. Am 28. Mai 1262 wurde die Hochzeit in Clermont in der Auvergne begangen. Im Jahr 1270 begleitete sie ihren Gemahl während des Siebten Kreuzzuges nach Tunis. Nachdem Ludwig IX. dort am 25. August 1270 bei der Belagerung von Tunis an einer Seuche gestorben und Philipp zum König von Frankreich ausgerufen worden war, trat das Paar die Rückreise an, die von Tunesien über Sizilien und Italien führte. Im Winter stürzte die Königin, die unter den Beschwerden der Reise litt, bei Cosenza in Kalabrien in schwangerem Zustand vom Pferd. Isabella von Aragon starb im Jahr 1271 im Alter von 28 Jahren an den Folgen dieses Unfalls und der dadurch provozierten Frühgeburt. Das Kind überlebte nicht. Philipp der Kühne ließ seiner Gemahlin im Dom von Cosenza ein Grabmal errichten. Dem damaligen Brauch der Teilbestattung entsprechend nahm diese Grabstätte aber nur das Fleisch der Verstorbenen auf, während die Gebeine nach Frankreich überführt und vier Monate nach dem Tod der Königin in der Grablege des französischen Königshauses in der Abteikirche von Saint-Denis in einem zweiten Grab beigesetzt wurden. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der französischen Revolution wurde ihr Grab im August 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus Isabellas Ehe mit Philipp III. gingen vier Söhne hervor:", "section_level": 1}], "src_summary": "Isabella von Aragón (* um 1243; † 28. Januar 1271 in Cosenza, Italien) war von 1270 bis 1271 Königin von Frankreich.", "tgt_summary": "Isabela Aragonská ( \"Isabel de Aragón\", 1248 – 28. ledna 1271, Cosenza) byla krátce francouzská královna. Společně s členy rodiny svého manžela Filipa se zúčastnila osmé křížové výpravy do Tunisu, která se jí stala osudnou.", "id": 441128} {"src_title": "FC Biel-Bienne", "tgt_title": "FC Biel-Bienne", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründer-Jahre.", "content": "Der Verein wurde am Freitag, den 13. November 1896 gegründet und spielte zu Beginn im «Chrutchueche» (Jardin Anglais). 1898 wurde der FC Concordia Bienne integriert und 1900 erfolgte der Beitritt zur SFA (Schweizerische Fussball-Association) sowie der Umzug auf die «Glacière» (späteres GM-Areal). Mit dem FC Avenir de Bienne (1901), dem FC Central Bienne und dem FC Villa Bienne (beide 1903) sowie dem FC Floria Biel (1907) wurden vier weitere Vereine zum nunmehr «Vereinigter Fussball-Klub Biel» genannten Verein zusammengeschlossen. 1911 erhielt er dann den heutigen Namen FC Biel-Bienne, welcher 1912/13 ins Stadion Gurzelen umziehen konnte. 1920/21 ging als die Saison der «grossen Mannschaft» mit den drei Ungaren Fodor, Todt und Deutsch in die Annalen ein, und 1926/27 sowie 1929/30 wurde der Titel des Champion Romand (1. der Westgruppe) erreicht. Ebenso wurde 1929/30 die Stehplatzestrade vis-à-vis der Tribüne erstellt und 1931/32 der Nebenplatz eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte seit Bestehen der Nationalliga 1932.", "content": "1946/47 wurde der FC Biel-Bienne zum ersten und bisher einzigen Mal Schweizermeister mit einem Punkt Vorsprung auf Lausanne, und ein Jahr später reichte es noch zum Vizemeistertitel, einen Punkt hinter Bellinzona. 1950/51 brannte die alte Holztribüne ab, nachdem ein unvorsichtiger Zuschauer einen Zigarettenstummel ins Sägemehllager unter der Tribüne geworfen hatte. 1953 erfolgte der Neuaufbau. Ein Highlight erlebten die Seeländer dann unter dem nachmaligen deutschen Bundestrainer Jupp Derwall, als sie 1960 als Aufsteiger gleich Vizemeister wurden (hinter YB) und ein Jahr später bis in den Cupfinal (0:1-Niederlage gegen La Chaux-de-Fonds) vorstiessen. Oft über 10’000 Zuschauer lockten in den 60er Jahren auch die Partien um den Alpenpokal gegen italienische Spitzenteams wie unter anderem Napoli (3:1) und Inter Mailand (3:3). Am 23. April 1966 wurde die erste Zweimastflutlichtanlage der Welt durch die Wiesbadener Firma Richard A. Ott installiert und am 8. Mai 1970 die Südtribüne mit 5000 gedeckten Steh-- und 500 Sitzplätzen eingeweiht. 1974/75 erfolgte unter dem deutschen Spielertrainer Hans-Otto Peters der letztmalige Aufstieg in die NLA und ein Jahr später postwendend die Relegation. Nach auch finanziell schwierigen Jahren (1978 bewahrten die Verzichterklärungen von zwölf Gläubigern auf 1.195 Millionen Franken den Verein vor dem Konkurs) musste 1989 der erstmalige Abstieg aus der Nationalliga in die 1. Liga und ein Jahr später gar in die 2. Liga (damals die vierthöchste Liga) hingenommen werden. 1990 rettete ein gerichtlicher Nachlass den FC Biel-Bienne ein weiteres Mal vor einem Konkurs. Unter dem späteren U17-Weltmeister-Trainer Dany Ryser stieg das Team 1994 nach zwei gescheiterten Versuchen wieder in die 1. Liga und 2008 unter Dieter Münstermann nach drei erfolglosen Anläufen in die Challenge League (ehemals NLB) auf. Unter dem Trainer-Duo Philippe Perret/Robert Lüthi wurden in der Folge gute Mittelfeldplätze und 2012/13 gar ein 4. Rang erreicht. Diese Saison musste wegen angeblicher baulicher Mängel der Gurzelen und der Bauverzögerung des neuen Stadions auf der Neuenburger «Maladière» gespielt werden, ehe für die letzten Spielzeiten 2013–15 wieder auf die Gurzelen zurückgekehrt werden durfte. Speziell hervortun konnten sich die Bieler damals insbesondere auch im Cup, wo unter anderen die Super-League-Teams Aarau (2009/10), Luzern und Basel (2010/11) sowie Servette (2011/12) ausgeschaltet wurden und man 2011 nach dem Einzug ins Halbfinale gegen Sion (1:2) zum Schweizer Cupteam des Jahres gewählt wurde. Die Verdienste des Erfolgs-Trainerduos fanden im VR wenig Anerkennung, so dass dieses 2013 durch Ex-GC-, Luzern-, YB-Trainer und Nati-Assistent Hans-Peter «Bidu» Zaugg ersetzt wurde. In dessen zweiter Saison wurde die Tabellenlage immer prekärer, so dass Zaugg zunächst durch Jean-Michel Aeby und dann durch Patrick Rahmen abgelöst wurde. Dennoch wäre der FC Biel-Bienne Ende Saison 2014/15 abgestiegen, wäre nicht Servette am grünen Tisch zwangsrelegiert worden.", "section_level": 2}, {"title": "Konkurs und Zwangsrelegation.", "content": "2015 erfolgte dann der Umzug in die neu erstellte Tissot Arena. Zudem übernahm mit dem Zürcher Anwalt Carlo Häfeli ein neuer Mehrheitsaktionär die Geschicke des FC Biel-Bienne als Präsident. Er krempelte die Mannschaft völlig um. 22 neue Akteure stiessen zum Team, deren 29 wurden ausgemustert. Bald einmal konnten die Löhne nicht mehr bezahlt werden, leere Versprechungen über angebliche Investoren und nicht eingehaltene Vorgaben des Fussballverbandes führten schliesslich dazu, dass die Disziplinarkommission der Swiss Football League am 27. April 2016 dem FC Biel-Bienne die Lizenz für die Teilnahme am Spielbetrieb der Challenge League per sofort entzog und die Resultate der Rückrunde der Saison 2015/16 annullierte. Anfangs Juni wurde über den FC Biel-Bienne der Konkurs verhängt und der Klub in die 2. Liga regional relegiert. Unter dem neuen Präsidenten Dietmar Faes, dem neuen Trainer Kurt Baumann und dem zurückgekehrten Sportchef Arturo Albanese gelangen in den beiden folgenden Jahren zwei Aufstiege in Serie in die 2. Liga interregional und die 1. Liga. Seit Bestehen der Nationalliga 1931/32 spielte der FC Biel-Bienne 37 Jahre in der NLA (896 Spiele, 287 Spiele, 198 Remis, 411 Niederlagen, 1404:1759 Tore, 772 Punkte), 29 Jahre in der NLB/Challenge League, 6 Jahre in der 2. Liga und 16 Jahre in der 1. Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Stadien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gurzelen.", "content": "Ab dem Jahr 1913 spielte der FC Biel-Bienne im Stadion Gurzelen, welches sich im Stadtteil Champagne befindet. Zu Spitzenzeiten konnten 15'000 Zuschauer das Spiel auf dem Naturrasen verfolgen. An beiden Längsseiten des Fussballfeldes befinden sich je eine gedeckte Tribüne. An den Stirnseiten des Fussballplatzes sind die Plätze nicht gedeckt. Mitte 2015 wurde auf der Gurzelen das letzte Spiel ausgetragen, bevor dann in die neue Tissot Arena gewechselt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Tissot Arena.", "content": "Seit 2015 spielt der FC Biel-Bienne in der Tissot Arena – einer multifunktionalen Sportarena mit Fußballstadion, Eishockeystadion, einer Curlinghalle und Mantelnutzung mit Shoppingcenter, Restaurants, Gym, Kino und Bowlingbahnen. Das Fußballstadion hat ein Fassungsvermögen von 5'200 Zuschauern und bietet den Steh- sowie Sitzplatzzuschauern modernsten Komfort und ausgezeichnete Infrastruktur. Im Stadion befinden sich verschiedene Buvetten und eine Sky-Lounge, welche VIP's kulinarisch versorgt und zu Gesprächen einlädt.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ewige Tabelle.", "content": "In der ewigen Tabelle der Super League ab 1898 belegt der FC Biel-Bienne aktuell den 14. Rang mit 60 Saisons, 1258 Spielen, 426 Siegen, 246 Remis und 586 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 2094:2577 Toren und 1524 Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Personen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herausragende Spieler und Trainer.", "content": "Einige Spieler und Trainer haben den FC Biel-Bienne geprägt, dessen Geschichte mit geschrieben oder sind im Verlauf ihrer Karriere bekannt geworden. Darunter beispielsweise", "section_level": 2}, {"title": "Präsidenten.", "content": "Eine chronologische Übersicht über alle Präsidenten des Vereins seit Gründung.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "Eine chronologische Übersicht über alle Trainer des Vereins seit 1929.", "section_level": 2}, {"title": "Ligazugehörigkeit.", "content": "Seit bestehen der Nationalliga spielte der FC Biel-Bienne in folgenden Ligen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FC Biel-Bienne 1896, kurz \"FCB\", ist ein Fussballverein aus der Stadt Biel/Bienne. Entsprechend dem Stadtwappen sind die Vereinsfarben Rot und Weiss. Seit dem Jahr 2015 werden die Heimspiele in der Tissot Arena ausgetragen, welche direkt neben dem alten Eisstadion des EHC Biel-Bienne neu erbaut wurde. Die erste Mannschaft spielt in der 1. Liga, der vierthöchsten Spielklasse der Schweiz. Der grösste Erfolg war der Gewinn der Meisterschaft 1947 und die Teilnahme am Cup-Finale 1961.", "tgt_summary": "FC Biel-Bienne je švýcarský fotbalový klub z města Biel / Bienne. Založen byl roku 1896. 1× byl mistrem Švýcarska. Podle městského erbu jsou klubové barvy červená a bílá.", "id": 277580} {"src_title": "Seja-Talsperre", "tgt_title": "Zejská vodní elektrárna", "src_document": [{"title": "Stausee.", "content": "Der Seja-Stausee befindet sich südlich des Stanowoigebirges, östlich des Tukuringragebirges und nordwestlich des Dschagdygebirges. Er ist gemessen am Speicherraum von 68,42 Milliarden Kubikmetern die elftgrößte der Erde. Seine Fläche beträgt bei Erreichen des Stauziels (erstmals im August 1980) 2419 km2, die Gesamtuferlänge 2100 km.", "section_level": 1}, {"title": "Talsperre.", "content": "Die Seja-Talsperre, die nahe der Stadt Seja errichtet wurde, hat eine nicht alltägliche Bauweise. Es handelt sich um eine Pfeilerstaumauer mit Hohlräumen, die für eine konstante Temperatur in der Mauer sorgen sollen, um eine günstige Druckverteilung zu bewirken. Außerdem wurde erstmals ein Beton verwendet, der durch seinen groben Zuschlag eine größere Widerstandskraft gegen Kavitation hat. Es wurde nur die Hälfte des Betons gebraucht, der bei einer massiven, monolithischen Staumauer nötig gewesen wäre. Auch die Baukosten konnten auf 60 % des zunächst veranschlagten Wertes gesenkt werden. Die Staumauer, deren Fertigstellung neben dem Jahr 1978 auch auf 1975 und 1980 datiert wird, hat ein Bauwerksvolumen von insgesamt mehr als 2 Millionen m3 bei 115,5 m Höhe. Die Talsperre bzw. der Stausee dienen unter anderen dem Hochwasserschutz in der Seja und im Amur. Früher wurden oft hunderte Hektar von fruchtbarem Land überflutet und auch größere Städte wie Seja und Blagoweschtschensk bedroht. Heute ist die Seja ein regulierter Fluss. Die Hochwasserentlastung hat folgende Abflusskapazitäten, die vom Wasserstand abhängen:", "section_level": 1}, {"title": "Wasserkraftwerk.", "content": "Das Seja-Kraftwerk ist das erste große Wasserkraftwerk im südöstlichen Sibirien, wo der Jahresverlauf des Klimas große Temperaturunterschiede bis zu 80 °C erzeugt. Es hat sechs Maschineneinheiten mit einer installierten Gesamtkapazität von 1330 Megawatt (ursprünglich jeweils 215 MW, zusammen 1290 MW; umgebaut 1987 bis 1990). Die Turbinen weisen eine Besonderheit auf, denn ihre Laufschaufeln sind justierbar und nicht horizontal an der Achse angebracht, sondern in einem Winkel von 45 °. Dadurch können die Turbinen auch bei einem niedrigen Wasserstand im Reservoir effektiv betrieben werden. Das Wasserkraftwerk hat ein Bauwerksvolumen von insgesamt 106.700 Kubikmetern. Die erste Turbine nahm am 27. November 1975 den Betrieb auf, die letzte im Juni 1980. Heute wird das Kraftwerk von RusHydro betrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Seja-Talsperre (/') staut den Fluss Seja, einen Nebenfluss des Amur, zum Seja-Stausee. Sie liegt in der Oblast Amur des russischen Föderationskreises Ferner Osten. ", "tgt_summary": "Zejská vodní elektrárna (rusky \"Зейская ГЭС\") je vodní dílo na řece Zeja v povodí Amuru. V době uvedení do provozu byla nejvýkonnější vodní elektrárnou na ruském Dálném východě a ve své výkonnostní třídě byla ve světovém měřítku unikátní svou pilířovou konstrukcí přehrady i použitím lopatkových diagonálních turbín. Přehrazením řeky vznikla rozlehlá Zejská přehradní nádrž, jejíž akumulační schopnosti poskytují ochranu před katastrofálními povodněmi.", "id": 627812} {"src_title": "Kapan", "tgt_title": "Kapan", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Kapan liegt im äußersten Südosten Armeniens wenige Kilometer von der Grenze zur Republik Bergkarabach, die als international nicht anerkanntes Regime seit 1991 auf dem Gebiet Aserbaidschans existiert. Durch Kapan führt die einzige Schnellstraße des Landes (M2), die Armenien über den Grenzübergang bei Meghri mit dem Iran verbindet. Alle aus dem Iran kommenden Güter werden auf dieser Straße transportiert. Die 71 Kilometer lange Strecke der neu ausgebauten M17 bis nach Meghri zweigt von der M2 kurz vor dem Straßentunnel östlich des Stadtzentrums nach Süden ab und durchquert entlang der Grenze zu Bergkarabach in vielen Serpentinen das waldreiche Schutzgebiet Shikahogh. Die alte M2 führt quer durch die Stadt und folgt in westlicher Richtung dem Voghdschi-Fluss bis zur 26 Kilometer entfernten Stadt Kadscharan. Am westlichen Stadtrand von Kapan blieb an dieser Strecke in den Hügeln südlich des Tals die Festung Halidzor aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Zwei Kilometer weiter liegt in einem Waldgebiet hoch über dem rechten Flussufer das Anfang des 10. Jahrhunderts gegründete Kloster Wahanawank. Die Festung Baghaberd, 15 Kilometer von Kapan auf einer Felsnase am linken Flussufer geht auf eine Gründung in frühchristlicher Zeit zurück. Zwischen Kadscharan und Meghri überquert die M2 einen im Winter verschneiten, 2483 Meter hohen Pass. Die Schnellstraße M2 in nördlicher Richtung entlang der Grenze zu Bergkarabach überwindet einen 1700 Meter hohen Pass und erreicht nach 61 Kilometern Goris, nach 93 Kilometern Sissian und endet 290 Kilometer von Kapan in der Landeshauptstadt Jerewan. Der Pass stellt die Wasserscheide zwischen dem Worotan im Norden und dem Voghdschi dar, die beide nach Südosten über Bergkarabach in der Aras fließen. Eine kaum befahrene Nebenstraße (H45), die nicht durchgängig asphaltiert ist, biegt vier Kilometer östlich der Stadt nach Norden in ein Tal ab, in dem Bergbau betrieben wird und erreicht über Tandzaver das Kloster Tatew. Die Höhe der Stadt reicht von rund 750 Meter im Tal bis 1050 Meter in den Wohngebieten an den Berghängen. Von Kapan ist im Südwesten der 3201 Meter hohe schroffe Felsgipfel des Chustup zu sehen. Das breite Granitmassiv ist die höchste Erhebung im südlichsten Zipfel Armeniens. An dessen Nordflanke entspringt der Bach Vachagan, der im Stadtzentrum in den Voghdschi mündet. Der direkte Weg zum Hausberg Kapans folgt zunächst dem Bach bis zum 3,5 Kilometer vom Zentrum entfernten Dorf \"Verin Vachagan\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Einwanderer kamen vom Kaspischen Meer über das Tal des Voghdschi in die Gegend. Topfscherben belegen eine Besiedlung in der Steinzeit. Seit dem Chalkolithikum bis in die Gegenwart wird in den Gegenden von Kapan, Kadscharan, Alawerdi, Shamlug (Provinz Lori) und Agarak Kupfer abgebaut. Der Handel mit Erzen und daraus hergestellten Bronze- und Eisengegenständen brachte die Bewohner vermutlich mit der Kultur von Metsamor (5. bis Anfang 2. Jahrtausend v. Chr., Provinz Armawir) in Kontakt. Anfang des 4. Jahrtausends v. Chr. breitete sich in Transkaukasien mit der Kura-Araxes-Kultur eine einheitliche Kultur innerhalb der ansässigen Bevölkerung aus, die über eine höher entwickelte Metallverarbeitung verfügte sowie Ackerbau und Viehzucht praktizierte. Der Ortsname Kapan ist vom altarmenischen Wort \"ghapan,\" „Schlucht“, abgeleitet und bezeichnete spätestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. eine befestigte Stadt, die zum antiken Armenien gehörte. Die Stadt wird in der Chronik des Moses von Choren und anderer armenischer Geschichtsschreiber des 5. Jahrhunderts erwähnt. Stephanos Orbelian (um 1250–1305) beschreibt in seiner Geschichte der Provinz Sjunik die nahe der Festung Baghaberd gelegene Stadt, die von einem mächtigen Schutzwall umgeben war. Zur Bevölkerung gehörten Handwerker, Händler und eine wohlhabende Adelsschicht. Arabische Eroberer zerstörten Ghapan auf dem Vormarsch in die Hauptstadt Dvin, die sie bis 642 in ihre Gewalt brachten. Von den folgenden zwei Jahrhunderten der arabischen Herrschaft erholte sich die Stadt, als sie Ende des 9. Jahrhunderts von Fürsten der armenischen Tzagik-Familie verwaltet wurde, die unter der Oberherrschaft des Kalifats eine gewisse Autonomie erlangt hatten. Die Kalifen gaben den Gouverneuren in den Regionen Transkaukasiens die Freiheit, eigene Übereinkommen zur Verwaltung mit den einheimischen Fürsten zu treffen. Fürst Tzagik, Sohn des Javanshir Sisakan von Sjunik, ließ die Stadt erneuern und wieder befestigen. Der Bagratiden-König Smbat II. (reg. 977–989) ließ ab 987 Ghapan als Hauptstadt seines Lehensguts Bagrat-Kapan verwalten. Damit begann, wie in ganz Armenien im 10. Jahrhundert, nach der frühchristlichen Zeit die zweite kulturelle Blüte. Im 11. Jahrhundert war Ghapan eine wohlhabende Stadt, in der 15.000 bis 20.000 Einwohner lebten, und Zentrum der Sjunik-Provinz. Eine größere jüdische Gemeinde bewohnte einen eigenen Stadtteil. Einen sichtbaren Beleg für die Existenz einzelner jüdischer Gemeinden im mittelalterlichen Armenien sind die aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammenden Gräber auf dem jüdischen Friedhof von Jeghegis. Die Juden von Kapan gehörten zur ethnischen Gruppe der Zoks, die als Nachfolger der antiken Juden betrachtet werden. Diese Juden ließ, Moses von Choren zufolge, der Artaxiden-König Tigranes II. (um 140 – um 55 v. Chr.) aus Palästina nach Armenien deportieren. 1064 eroberten die Seldschuken das im Jahr 961 zur Hauptstadt erklärte Ani. Das stark geschwächte armenische Königreich fiel in den folgenden Jahren mehrfach an die kurdische Dynastie der Schaddadiden. Nachdem die Seldschuken 1103 Ghapan eingenommen hatten, wurde die Hauptstadt der Provinz Sjunik in die Festung Baghaberd verlagert. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts herrschten die Zakarian-Fürsten von ihrer Hauptstadt Ani als Vasallen georgischer Könige. Ab 1220 kam der Norden Armeniens nach mehreren Invasionen für gut 100 Jahre (bis 1344) unter mongolischen Einfluss. Kapan gehörte zu den südlichen Gebieten, die unbehelligt unter armenischer Herrschaft blieben, nachdem sich die Fürsten von Sjunik mit den Mongolen geeinigt hatten. Das kulturelle Zentrum verlagerte sich von Ghapan weiter nördlich nach Tanahat, wo Ende des 12. Jahrhunderts die Universität von Gladzor gegründet wurde. Um 1340 trat das Kloster Tatew die Nachfolge als eine der führenden armenischen Bildungseinrichtungen an. Ghapan blieb in der Folgezeit eine Stadt von mittlerer Bedeutung, die im 14. und 15. Jahrhundert Besetzungen durch Timuriden und turkmenischen Stämmen der Qara Qoyunlu ausgesetzt war. 1604 ließ der persische Schah Abbas I. große Teile der armenischen Bevölkerung nach Isfahan deportieren. Durch anschließende Kriege zwischen Osmanen und Safawiden waren Anfang des 17. Jahrhunderts die Provinzen Wajoz Dsor und Sjunik weitgehend unbesiedelt. Anstelle der Armenier ließen sich im Verlauf des Jahrhunderts nomadische Turkvölker nieder. Ende des 17. Jahrhunderts kehrten wieder Armenier nach Ghapan zurück. Unter dem Militärführer Davit Bek († 1728) wurde Kapan ab 1722 zum Zentrum des Befreiungskampfes der Armenier gegen die Osmanen und gegen die von Unruhen geschwächten persischen Safawiden. Im September führte der georgische König Wachtang VI. eine 50.000 Mann starke Armee von Tiflis nach Gəncə (Ganja), um dort auf Verstärkung durch russische Truppen im Kampf gegen die Perser zu warten. Wachtang stellte 2000 Mann seiner Armee General Davit Bek zur Verfügung, der mit diesen nach Kapan marschierte. 1724 eroberte Davit Bek die Festung Vorotnaberd von den Persern. Mit Unterstützung einiger armenischer Meliks von Arzach gewannen sie weitere Schlachten. Der Nachschub mit Waffen und Munition war zwar ein Problem, konnte jedoch offensichtlich weitgehend durch kleine lokale Produktionsstätten gedeckt werden, welche die Bodenschätze der Region verarbeiteten. Auch die Nahrungsmittelversorgung erfolgte aus eigener Produktion und trug dazu bei, dass die Armenier in Arzach und Kapan ihre Autonomie aufrechterhalten konnten. Als 1726 osmanische Truppen in die Provinz Sjunik vordrangen, sagten sich die armenischen Meliks von Davit Bek los und suchten die Verständigung mit den Osmanen. Der Rebellenführer nahm 1727 mit seinen Getreuen Zuflucht in der Festung Halidzor, von wo aus ihm bei einem Überraschungsangriff ein Sieg über die zahlenmäßig weit überlegenen Türken gelang. Der Sieg verlieh ihm den Status eines Nationalhelden, blieb jedoch politisch folgenlos. Er starb 1728 in Halidzor an einer Krankheit. Als Beks engster Verbündeter und Nachfolger Mkhitar Sparapet 1730 in seinem Quartier in Chndsoresk umgebracht wurde, brach der armenische Widerstand zusammen. Unter den Kadscharen begann Ende des 18. Jahrhunderts der Ausbau Ghapans zu einem Bergbauzentrum an der Stelle der heutigen Stadt. Ihr Name hieß auf Persisch \"Ma’dan\" („Mine“, „Mineral“). Beim dritten Russisch-Persischen Krieg hatten die Russen bis 1813 ganz Armenien einschließlich Sjunik und Arzach erobert. Mit dem Einzug der russischen Ausspracheregeln wurde das \"Gh-\" am Wortanfang ersetzt und der Ortsname zu \"Kapan\" oder \"Kafan\" geändert. Kapan entwickelte sich zu einem bedeutenden Bergbaustandort in der nunmehr Sangesur genannten Provinz. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war Sangesur ein zwischen der Türkei und Russland umstrittenes Gebiet, in dem im Mai 1918 die Daschnaken versuchten, die Demokratische Republik Armenien zu etablieren. Einer der Partisanenführer der nur zwei Jahre unabhängig existierenden Republik war Garegin Nschdeh (1886–1955). Er kämpfte auf der einen Seite gegen die Übernahme Kapans durch die Türken und auf der anderen Seite gegen den Plan der russischen Bolschewiki, die Region Kapan mit dem Gebiet von Aserbaidschan zu vereinen, wo zu der Zeit die Demokratische Republik Aserbaidschan um ihre Unabhängigkeit rang. Garagin Ndjeh, der in Armenien als Nationalheld verehrt wird, starb in sowjetischer Gefangenschaft. 1987 wurde seine Asche heimlich in die in den Bergen der Provinz Wajoz Dsor gelegene mittelalterliche Einsiedelei Spitakavor gebracht und dort vor der Kirche beerdigt. Ein Teil seiner Überreste gelangte später nach Kapan und wurde am Hang des Berges Chustup südlich der Stadt nunmehr zum dritten Mal beigesetzt. Dort erinnert ein 2003 aufgestelltes Denkmal an ihn. In der sowjetischen Regierungszeit wurde Kapan 1930 zur Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts. Nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte die 1932 eröffnete Stichstrecke nach Mindzhevan mit Anschluss an die Eisenbahnlinie nach Baku, Mineralerze und die Erzeugnisse der Schwerindustrie zu exportieren. Mit der Unabhängigkeit Armeniens 1991 brach ein großer Teil der industriellen Produktion im gesamten Land zusammen, worunter besonders Kapan zu leiden hatte, weil sogleich die Bahnverbindung unterbrochen wurde. Die Diesellokomotiven konnten nicht mehr aus der Stadt hinaus bewegt werden. Beim kriegerischen Konflikt um Bergkarabach wurde Kapan von aserbaidschanischen Fliegerbomben getroffen. Armenische Kriegsflüchtlinge drängten bis 1994 in die Stadt. Zugleich haben in den 1990er Jahren möglicherweise mehr als die Hälfte der Einwohner Kapan aus wirtschaftlichen Gründen verlassen. 1995 wurde Kapan die Hauptstadt der neu definierten Provinz (\"marz\") Sjunik.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtbild.", "content": "Bei der Volkszählung des Jahres 2001 wurde die offizielle Einwohnerzahl mit 45.711 angegeben. Im Januar 2009 lebten nach der amtlichen Statistik 45.544 Einwohner in der siebtgrößten Stadt des Landes. Die Stadt erstreckt sich entlang des Voghdschi, das Zentrum liegt am Südufer des Flusses. Die von Osten am nördlichen Flussufer in die Stadt kommende M2 passiert zunächst ein Gebiet mit Schwerindustrie und führt nach dem Tunnel an einem Wohnviertel mit heruntergekommenen Wohnblocks aus der sowjetischen Zeit und an den funktionslosen Bahnanlagen vorbei, die vom wirtschaftlichen Niedergang des Industriestandorts künden. Eine der Hauptstraßen ist die Aram-Manukyan-Straße parallel zur M2 am Südufer des Voghdschi. Das Geschäftszentrum der Stadt bildet ein von Bäumen bestandener Park in einer Flussbiegung an der Einmündung des Vachagan. Vom dortigen Karan-Demirchyan-Platz führt die Melik-Stepanyan-Straße unter Alleebäumen am Vachagan entlang nach Südwesten. Am Platz befindet sich ein aus der sowjetischen Zeit stammendes großes Hotel. Jenseits der Brücke vom Park über den Voghdschi weist die Bronzestatue Davit Beks auf einem galoppierenden Pferd den Weg zu einem weiteren großen Platz mit der Haltestelle für Marschrutkas, den Kleinbussen für den Regional- und Fernverkehr. Das von der Minibushaltestelle nach Norden abgehende Seitental und das Tal des Vachagan Richtung Südosten bildet mit dem Tal des Voghdschi in Ost-West-Richtung die einzige ebene Siedlungsfläche. Große uniforme Wohnblocks wachsen treppenartig bis in die Halbhöhenlagen von den schmalen Tälern an den Hängen hinauf. An den steileren Talhängen entstanden ungeplante Viertel mit dörflichen Einfamilienhäusern. Ein auf einem Hügel im Südwesten gegründetes Viertel mit Wohnblocks ist direkt vom Zentrum nur über eine lange Treppenflucht oder über einen großen Umweg über die Ausfallstraßen zu erreichen. Seit der Jahrtausendwende verweisen einige Bauprojekte auf eine wirtschaftliche Erholung. Hierzu gehören neben dem Bau neuer Wohnblocks eine moderne Kirche mit einer Kreuzkuppel aus Beton und eine Einkaufspassage, die als Brücke über den Voghdschi errichtet wurde. Eine lange Zeile mit kleinen Läden und Schnellrestaurants säumt dort das nördliche Flussufer. Die 2001 eingeweihte Kirche ist nach dem heiligen Mesrop Maschtoz benannt. Im nordöstlichen Stadtteil Kavard blieb eine mit groben Steinblöcken gemauerte Muttergotteskirche (\"Surb Astvatsatsin\") aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Es gibt ein Museum der regionalen Geschichte und Kultur (Schahumian-Straße 22, zeigt Objekte von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart), ein Museum zeitgenössischer Kunst mit regionalen Künstlern (Romanos-Melikian-Straße 8), ein geologisches Museum und ein nach dem Schriftsteller Alexander Schirwanzade (1858–1935) benanntes Kulturzentrum, in dem Musik-, Tanz- und Theateraufführungen stattfinden. Ein Fußballstadion (Lernagorz-Stadion mit 3500 Sitzplätzen) liegt am Voghdschi westlich des Zentrums. Die Heimspiele bestreitet der Fußballverein Gandsassar Kapan.", "section_level": 1}, {"title": "Bergbau.", "content": "Am Platz der Minibushaltestelle macht ein Informationszentrum auf das 1983 gegründete kanadische Bergbauunternehmen \"Dundee Precious Metals\" aufmerksam, das im Jahr 2014 auf einem 176 Quadratkilometer großen Gebiet bei Kapan im Untertagebau die Gold- und Kupfervorkommen ausbeutete. Dundee übernahm 2005 die Abbaurechte um Kapan vom Schweizer Unternehmen \"Deno Gold Mining Company CJSC,\" das wiederum 2002 an die Stelle der \"Kapan Mine Metallurgy Company\" getreten war. Im Jahr 2013 förderte Dundee 455.920 Tonnen Erz. Daraus wurden 24.360 Unzen (690 kg) Gold und 2.340.859 Pfund (1061 Tonnen) Kupfer sowie Zink und Silber extrahiert. Seit April 2016 operiert \"Dundee Precious Metals Kapan\" als Tochtergesellschaft der \"Polymetal International\". Die Hauptmine um Kapan für Gold, Silber, Zink und Kupfer ist Shahumyan, zwei bis drei Kilometer östlich der Stadt. Nach der Kupfer-Molybdän-Mine von Kadscharan ist dies die zweitgrößte von insgesamt 26 Lagerstätten für Polymetalle in Armenien. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und der Ausbau der Infrastruktur hängen wesentlich von den Investitionen der Bergbauunternehmen ab. Zu den negativen Folgen des Bergbaus gehört die Verunreinigung mit Schwermetallen der Umwelt im Allgemeinen und besonders der angebauten landwirtschaftlichen Produkte. Chemische Analysen haben Konzentrationen von Quecksilber in bestimmten Gemüsearten ergeben, die über denen des Ackerbodens liegen und zu der Empfehlung geführt, dass etwa Kürbisse nicht angebaut werden sollten. Die Anreicherung von Schwermetallen in Früchten ist geringer. Eine Studie von 2012 rät vom Verzehr agrarischer Erzeugnisse aus der Region ab. Einige von landwirtschaftlichen Produkten, Ackerböden und Trinkwasser genommene Proben ergeben eine Überschreitung der Grenzwerte für Schwermetalle um das Zehn- bis Hundertfache. Mit Schwermetallen verschmutztes, ungeklärtes Wasser aus den Stollen und aus den Tailings (abgelagerte Schlammrückstände) fließt über Bäche dem Voghdschi zu. Diese verschmutzten Bäche werden zur Feldbewässerung abgeleitet und sorgen für die Verbreitung der Schwermetalle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kapan (; bis 1991 oder ) ist die Hauptstadt der südarmenischen Provinz Sjunik und die größte Stadt im Süden des Landes. ", "tgt_summary": "Kapan (arménsky:Կապան); dříve známé jako Ghapan, Ghap’an, Kafin, Kafan, Katan, Qafan, Zangezur nebo Madan je hlavní město arménské provincie Sjunik (\"marz\"). Město se nachází 316 km od Jerevanu.", "id": 2197008} {"src_title": "Swyer-Syndrom", "tgt_title": "XY gonadální dysgeneze", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Die Häufigkeit wird auf 1 zu 80.000 geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ursache.", "content": "Die Ursache ist nicht vollständig bekannt, es liegt eine Unterbrechung der genetischen Signalketten mit Fehlen der Testesentwicklung zugrunde.", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung.", "content": "Je nach nachgewiesener Mutation kann folgende Einteilung erfolgen: Zusätzlich wurden Umweltfaktoren (mütterliche Progesteron-Einnahme während der Schwangerschaft) und gestörtes pränatales Wachstum mit dem Syndrom in Verbindung gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Erscheinungen.", "content": "Ein Mensch mit Swyer-Syndrom entwickelt sich als Embryo im Mutterleib zunächst vollkommen normal. Erst in der 7./8. Embryonalwoche tritt eine Veränderung ein. Auf Grund eines genetischen Defekts, der meist auf dem SRY-Gen liegt, können keine hormonaktiven Keimdrüsen (Hoden) entwickelt werden, so dass die Entwicklung hin zum Mann nicht möglich ist. Es kommt also das „Basisprogramm Frau“ zum Zug. Der weitere Weg verläuft so, als würde es sich bei dem Embryo um ein weibliches Individuum handeln. Es kommt zur Ausbildung von Klitoris, Schamlippen, Vagina und Gebärmutter. Die Gonadenanlagen werden jedoch nicht zu Eierstöcken ausgebildet. Stattdessen befinden sich an deren Stelle sogenannte Streak-Gonaden (= bindegewebige Stränge). Nach der Geburt entwickelt sich das Kind zunächst ganz normal und ist äußerlich völlig unauffällig. Erst im Pubertätsalter kommt es auf Grund der fehlenden Eierstöcke/weiblichen Hormone zu folgenden Auswirkungen:", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Die Diagnose ergibt sich aus der Klinik zusammen mit dem Nachweis des hypergonadotropen Hypogonadismus, der Hormonbestimmungen und des Karyogrammes.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Teil der Behandlung ist die Entfernung der Stranggonaden, da sie ein hohes Risiko für maligne Entartung bergen. Mögliche assoziierte Gesundheitsprobleme (z. B. Niereninsuffizienz beim Frasier-Syndrom oder assoziierte Fehlbildungen) müssen je nach genetischer Diagnose behandelt werden. Zum Zeitpunkt der Pubertät wird Hormon-Substitution empfohlen. Dazu soll den Patienten und ihren Familien auch psychologische Hilfe angeboten werden. Die Infertilität ist ein wichtiges Thema bei der Behandlung. Durch Eizellspende sind jedoch Schwangerschaften möglich. Durch eine Hormonsubstitution (meist Kombi-Produkte mit Estradiol und Norethisteronacetat) kann die körperliche Entwicklung aktiviert und je nach Medikament ein weiblicher Zyklus eingeleitet werden, wobei die Unfruchtbarkeit wegen der fehlenden Eierstöcke bestehen bleibt. Sekundäre Geschlechtsmerkmale (z. B. weibliche Brust) bilden sich aus. Das Risiko der Osteoporose wird verringert.", "section_level": 1}, {"title": "Prognose.", "content": "Swyer-Betroffene können ein ganz normales Leben führen. Die Lebenserwartung ist nicht verringert. Auf Grund der oben genannten Problematik sollte jedoch eine lebenslange Einnahme von Hormonen erfolgen. Auf Grund der fehlenden Eierstöcke ist es Swyer-Betroffenen nicht möglich, schwanger zu werden und leibliche Kinder zu haben. Die Gebärmutter macht es jedoch theoretisch möglich, ein Kind nach einer Eizellspende auszutragen. Bei entsprechender Behandlung kann das Risiko für ein Malignom niedrig gehalten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Differentialdiagnose.", "content": "Abzugrenzen sind andere Formen der Gonadendysgenesie wie die Gonadendysgenesie, 46, XX-Typ, das Frasier-Syndrom oder die Kampomele Dysplasie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Swyer-Syndrom ist eine durch Mutation im Y-Chromosom hervorgerufene reine Form der XY-Gonadendysgenesie, einer Keimdrüsen-Fehlbildung, die wegen der Unfruchtbarkeit der Betroffenen nicht vererbt werden kann. Hauptkennzeichen sind männliches Kerngeschlecht, aber weibliches Erscheinungsbild und ausbleibende Pubertät. ", "tgt_summary": "XY gonadální dysgeneze, také známá jako Swyerův syndrom, je typ hypogonadismu u člověka, jehož karyotyp je 46, XY. Pacienti obvykle mají normální ženské vnější genitálie, identifikují se jako ženy a jsou vychováváni jako dívky. ", "id": 1693124} {"src_title": "Histoire du soldat", "tgt_title": "Příběh vojáka (Stravinskij)", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Das Werk wurde geschrieben für eine Wanderbühne, bestehend aus einem Vorleser, zwei Schauspielern, einer Tänzerin und sieben Musikern. Für den Theatertext benutzte Ramuz zwei Geschichten aus einer Sammlung russischer Märchen von Alexander Afanassjew. Der Text wird teils in Gedichtform vom Vorleser zusammen mit der Musik rhythmisch deklamiert, teils vom Vorleser und den Schauspielern (Soldat, Teufel) als Drama gesprochen (wobei der Vorleser meist noch in Reimen und der Teufel nur im Dialog mit dem Soldaten spricht). Die erste deutsche Nachdichtung (\"Die Geschichte vom Soldaten\") stammt von Hans Reinhart, dem Bruder des Winterthurer Musikmäzens Werner Reinhart, der die Uraufführung des Werkes (am 28. September bzw. nach Strawinskys \"Erinnerungen\" am 29. September 1918 im Théâtre Municipal de Lausanne unter der Leitung von Ernest Ansermet) ermöglichte und dem dieses Werk auch gewidmet ist. 1919 bearbeitete Strawinsky fünf Sätze von \"Histoire du soldat\" für Geige, Klarinette und Klavier, die unter dem Titel \"Suite from ‚The Soldier’s Tale‘\" erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Darsteller: Der Erzähler, der Soldat, der Teufel, die Königstochter (Tänzerin). Orchester: Klarinette in A und B, Fagott, Kornett in A und B, Posaune, Violine, Kontrabass, Schlagwerk (1 Spieler: zwei unterschiedlich große kleine Trommeln ohne Schnarrzug, Militärtrommel mit und ohne Schnarrzug, große Trommel, Becken, Tamburin, Triangel). Das Orchester tritt mit Dirigent auf. Die Partitur enthält umfangreiche Ausführungen zur Aufstellung des Orchesters und zur Ausführung.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Ein Soldat tauscht mit dem Teufel seine Geige gegen ein Buch, das große Reichtümer verspricht. Auch muss er dem Teufel binnen drei Tagen das Geigenspiel beibringen. In Wahrheit vergehen jedoch drei Jahre, so dass der Soldat als fahnenflüchtig gilt. Wieder zu Hause angelangt, wird er nicht mehr erkannt, und seine Braut ist verheiratet. Mit Hilfe des Buches wird er ein reicher Kaufmann, doch das Geld macht ihn nicht glücklich. Stattdessen wünscht er sich, durch sein Geigenspiel die kranke Prinzessin zu heilen. Bei einem verlorenen Kartenspiel mit dem betrunkenen Teufel bekommt er zwar die Geige wieder, doch dafür darf er seine Heimat nicht mehr betreten. Wieder im Besitz seiner Geige, heilt er durch sein Spiel die Prinzessin, und sie werden ein Paar. Als er die Heimat wieder betritt, wird er vom Teufel bereits erwartet. Ob der Soldat am Ende dem Teufel in sein Reich folgt, bleibt offen. Die Moral dieses einfachen Märchens ist:", "section_level": 1}, {"title": "Inszenierungen.", "content": "Unter dem Titel \"Die Geschichte des Soldaten\" inszenierte der italienische Choreograf Gaetano Posterino im Jahr 2010 das Werk mit der Ballettkompanie des Theater Augsburg im Rahmen eines Ballettabends \"Strawinsky Trilogie\" zusammen mit Pulcinella und Les Noces. Premiere war am 6. Oktober 2010.", "section_level": 1}], "src_summary": "Histoire du soldat (\"L’histoire du soldat, lue, jouée et dansée\", dt. „Die Geschichte vom Soldaten“, 1917) ist ein Musiktheater-Werk für kleines Ensemble, das der russische Komponist Igor Strawinsky in Zusammenarbeit mit dem Waadtländer Dichter Charles-Ferdinand Ramuz schuf.", "tgt_summary": "Příběh vojáka (ve francouzském originále L'Histoire du soldat) je divadelní dílo premiérově uvedené v roce 1918, jehož autorem je ruský skladatel Igor Fjodorovič Stravinskij a švýcarský spisovatel Charles-Ferdinand Ramuz. Tento žánrově těžce zařaditelný kus pro tři herce, jednoho (nebo více) tanečníků a sedm nástrojů vznikl na motivy ruské lidové bajky ze sbírky Alexandra Afanasjeva. ", "id": 1691575} {"src_title": "Oscarverleihung 1993", "tgt_title": "65. ročník udílení Oscarů", "src_document": [{"title": "Moderation.", "content": "Billy Crystal führte zum vierten Mal in Folge als Moderator durch die Oscarverleihung. Die Präsentatoren der Kandidaten sind bei den jeweiligen Kategorien weiter unten aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammenfassung.", "content": "Clint Eastwoods Western \"Erbarmungslos\" gewann vier Oscars und wurde so zum erfolgreichsten Film des Abends. Nach \"Der mit dem Wolf tanzt\" von und mit Kevin Costner aus dem Jahr 1990 war \"Erbarmungslos\" bereits der zweite Western in den frühen 90er, welcher als bester Film mit der Oscartrophäe geehrt wurde. \"Bram Stoker’s Dracula\" von Regisseur Francis Ford Coppola gelang es, drei Oscars zu gewinnen. Ebenfalls war der Film \"Aladdin\" doppelt erfolgreich, indem er die beiden Musik-Oscars erhielt. Nachdem Al Pacino für seine Leistungen in \"Der Pate\" und \"Der Pate – Teil II\" nur nominiert wurde, gelang es ihm diesmal, für \"Der Duft der Frauen\" als bester Hauptdarsteller den Oscar zu gewinnen. Adolfo Aristarains \"Ein Ort auf dieser Welt\" wurde ursprünglich in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film als Beitrag von Uruguay nominiert, jedoch nachträglich als ungültige Einreichung von der Nominierungsliste gestrichen, da der Film in Argentinien produziert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinner und Nominierungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Film.", "content": "Erbarmungslos \"(Unforgiven)\" – Clint Eastwood", "section_level": 2}, {"title": "Beste Regie.", "content": "Clint Eastwood – Erbarmungslos \"(Unforgiven)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller.", "content": "Al Pacino – Der Duft der Frauen \"(Scent of a Woman)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin.", "content": "Emma Thompson – Wiedersehen in Howards End \"(Howards End)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Gene Hackman – Erbarmungslos \"(Unforgiven)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Marisa Tomei – Mein Vetter Winnie \"(My Cousin Vinny)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Adaptiertes Drehbuch.", "content": "Ruth Prawer Jhabvala – Wiedersehen in Howards End \"(Howards End)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Original-Drehbuch.", "content": "Neil Jordan – The Crying Game", "section_level": 2}, {"title": "Beste Kamera.", "content": "Philippe Rousselot – Aus der Mitte entspringt ein Fluß \"(A River Runs Through It)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Szenenbild.", "content": "Luciana Arrighi, Ian Whittaker – Wiedersehen in Howards End \"(Howards End)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Kostüm-Design.", "content": "Eiko Ishioka – Bram Stoker’s Dracula \"(Dracula)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Make-up.", "content": "Michèle Burke, Greg Cannom, Matthew W. Mungle – Bram Stoker’s Dracula \"(Dracula)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Filmmusik.", "content": "Alan Menken – Aladdin", "section_level": 2}, {"title": "Bester Filmsong.", "content": "„A Whole New World“ aus Aladdin – Alan Menken, Tim Rice", "section_level": 2}, {"title": "Bester Schnitt.", "content": "Joel Cox – Erbarmungslos \"(Unforgiven)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Tonmischung.", "content": "Doug Hemphill, Chris Jenkins, Simon Kaye, Mark Smith – Der letzte Mohikaner \"(The Last of the Mohicans)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Tonschnitt.", "content": "Tom C. McCarthy, David E. Stone – Bram Stoker’s Dracula \"(Dracula)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Visuelle Effekte.", "content": "Doug Chiang, Ken Ralston, Douglas Smythe, Tom Woodruff junior – Der Tod steht ihr gut \"(Death Becomes Her)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Dokumentarfilm (Kurzfilm).", "content": "Educating Peter – Thomas C. Goodwin, Gerardine Wurzburg", "section_level": 2}, {"title": "Bester Dokumentarfilm (Langform).", "content": "The Panama Deception – David Kasper, Barbara Trent", "section_level": 2}, {"title": "Bester Fremdsprachiger Film.", "content": "Indochine, Frankreich – Régis Wargnier", "section_level": 2}, {"title": "Bester Kurzfilm (Animiert).", "content": "Mona Lisa Descending a Staircase – Joan C. Gratz", "section_level": 2}, {"title": "Bester Kurzfilm (Live Action).", "content": "Omnibus – Sam Karmann", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Oscarverleihung 1993 fand am 29. März 1993 im Dorothy Chandler Pavilion in Los Angeles statt. Es waren die \"65th Annual Academy Awards\". Im Jahr der Auszeichnung werden immer Filme des vergangenen Jahres ausgezeichnet, in diesem Fall also die Filme des Jahres 1992.", "tgt_summary": "65. ročník udílení Oscarů proběhl 29. března 1993 v Dorothy Chandler Pavilion (Los Angeles) a udílel ocenění pro nejlepší filmařské počiny roku 1992. Udílely se ceny ve 23 kategoriích a producentem byl Gil Cates († 2011). Večer moderoval Billy Crystal.", "id": 2383003} {"src_title": "Fußball in Brasilien", "tgt_title": "Fotbal v Brazílii", "src_document": [{"title": "Verband.", "content": "Der brasilianische Fußballverband Confederação Brasileira de Futebol (CBF) wurde am 20. August 1914 (nach anderen Angaben am 6. Juni) als \"Federação Brasileira de Sports\" gegründet. 1919 wurde er in \"Confederação Brasileira de Desportos\" umbenannt und änderte den Namen 1979 schließlich zur heutigen", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des Vereinsfußballs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Vereine und Ligen.", "content": "Wie in vielen anderen Ländern führte ein Engländer den Fußball in Brasilien ein. Charles William Miller, Sohn eines eingewanderten Eisenbahningenieurs, brachte 1894 aus seiner Studienzeit in England die Erfahrung einiger Jahre als Mittelstürmer in Southampton und zwei Lederbälle mit nach São Paulo. Englische Kaufleute stellten dort und in Rio den größten Teil der Importeure, Ingenieure und Fabrikanten und hatten Sportclubs nach englischem Vorbild gegründet. Außerhalb der Cricketsaison begannen diese elitären Clubs nun mit dem Fußballspiel. 1895 fand das erste historisch belegte Fußballspiel in Brasilien statt und 1901 die erste Begegnung zwischen einem Amateurteam aus São Paulo und Mitgliedern eines Cricketclubs aus Rio de Janeiro. Bald entstanden in den beiden großen Städten Fußball-Ligen. Zu den Gründungsmitgliedern zählten bereits die heutigen Spitzenclubs Fluminense, Botafogo in Rio und Grêmio in Porto Alegre. 1902 gewann die aus Engländern bestehende Mannschaft des", "section_level": 2}, {"title": "Fußball wird Volkssport.", "content": "Zum Volkssport avancierte Fußball in den frühen 1920er Jahren. In dieser Zeit wurden die Spieler der besseren Clubs bereits Halbprofis. Auf massiven Druck der Presse wurden ab 1918 die Vereine verpflichtet, afrobrasilianische Spieler aufzunehmen. Zu einem Symbol des brasilianischen Fußballs um 1920 wurde der Deutschbrasilianer Arthur Friedenreich (1892–1969) aus São Paulo, dessen Mutter Afrobrasilianerin war. Seine Karriere begann Friedenreich im Sportclub Germania, wo er von dem damals bekanntesten Sportler Brasiliens, dem Fußballspieler, -trainer und Leichtathleten Hermann Friese, gefördert wurde. Der Mulatte Friedenreich durfte nur aufgrund seines weißen deutschen Vaters in der ersten brasilianischen Nationalmannschaft spielen, in die er 1914 berufen und mit der er", "section_level": 2}, {"title": "Einführung des Profifußballs.", "content": "Im Jahr 1933 wurde mit der Liga \"Carioca de Futebol\" in Rio de Janeiro der Profifußball offiziell eingeführt. Trotzdem gelang es dem brasilianischen Fußballverband angesichts der Größe des", "section_level": 2}, {"title": "Liga- und Pokalwettbewerbe heute.", "content": "Neben den vier nationalen Ligen und dem brasilianischen Pokal gibt es noch zahlreiche weitere Wettbewerbe der Regionen und Städte, an denen auch die Mannschaften der nationalen Liga teilnehmen. Da die besten Mannschaften zusätzlich in den südamerikanischen Kontinentalwettkämpfen aktiv sind, entsteht für die Vereine ein hoher Termindruck und die Teams sind das ganze Jahr hindurch ohne Pause im Einsatz. Heute geht deshalb die Tendenz in Richtung einer Vereinfachung des Spielbetriebes, die regionalen Pokalwettbewerbe wurden bereits größtenteils abgeschafft. Die Anzahl der Mannschaften in der Série A wurde sukzessive auf 20 reduziert und seit 2003 wird der Meister nicht mehr in einer Play-off-Runde ermittelt. Die Saison folgt traditionell dem Kalenderjahr. Nachdem bis April/Mai die Meisterschaften der Bundesstaaten ausgerichtet werden, findet die Saison der nationalen Ligen in der Regel von Mai bis Dezember statt. Nach heftigen Debatten, die sogar im Parlament geführt wurden, sollte der Spielplan bis 2007 an die europäischen Ligen angepasst werden. Dazu kam es jedoch nicht. Die Zuschauerzahlen können stark variieren, insbesondere bei", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeisterschaften.", "content": "Die \"Seleção\" (Auswahl) hat als einzige Nationalmannschaft an allen Weltmeisterschaften teilgenommen und ist mit ihren fünf Titeln (1958, 1962, 1970, 1994 und 2002) vor Italien und Deutschland (je vier Titel) die erfolgreichste Mannschaft der Welt. In der FIFA-Weltrangliste steht Brasilien auf dem dritten Rang.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Jahre und nationales Drama: 1930–1954.", "content": "Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay schied Brasilien in der Vorrunde aus und kam auch bei der WM 1934 in Italien nicht über das Achtelfinale hinaus. Der erste große Erfolg gelang 1938 in Frankreich, als die Seleção den dritten Platz erreichte. Mit Leônidas da Silva, der 1938 Torschützenkönig wurde und insgesamt neun WM-Tore erzielte, gelangte der erste brasilianische Fußballer zu Weltruhm. Der Topstar Arthur Friedenreich bestritt dagegen kein einziges WM-Spiel, da 1930 aufgrund von Streitigkeiten zwischen den konkurrierenden Verbänden aus Rio de Janeiro und São Paulo nur Spieler aus Rio an der WM in", "section_level": 3}, {"title": "Drei Titel in vier Turnieren: 1958–1970.", "content": "Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden gewann Brasilien erstmals den Titel. Vavá, Garrincha, Didi und der erst 17-jährige Pelé waren die Stars der Mannschaft. Das Halbfinale gegen Frankreich wurde zu einem der spektakulärsten Spiele dieser WM. Raymond Kopa und der dreizehnfache WM-Torschütze Just Fontaine auf Seiten der Franzosen standen den Brasilianern kaum nach. Die Seleção gewann mit 5:2, zog ins Finale ein und ließ dort beim 5:2 den Schweden keine Chance. Das Team konnte den Titelgewinn bei der WM 1962 in Chile mit einem 3:1-Finalsieg gegen die Tschechoslowakei wiederholen. Ein Höhepunkt war der Viertelfinalsieg gegen England (3:1). Vavá,", "section_level": 3}, {"title": "Durststrecke: 1974–1990.", "content": "Bei der WM 1974 in Deutschland blieb die Seleção schon in der Vorrunde hinter Jugoslawien zurück und scheiterte in der Zwischenrunde an den überragenden Niederländern um Johan Cruyff. Im Spiel um Platz 3 unterlag man Polen mit 0:1. Auch bei der WM 1978 im Nachbarland Argentinien verlief die Vorrunde enttäuschend. Brasilien zog nur als Gruppenzweiter hinter Österreich in die Zwischenrunde ein. Dort verpasste die Mannschaft allerdings nur auf Grund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem Gastgeber den Finaleinzug. Diesmal gewann sie das Spiel um Platz 3 mit 2:1 gegen Italien. Mit der WM 1982 begann die Ära einer hervorragenden Mannschaft um die Stars Zico, Sócrates, Falcão, Toninho Cerezo und Éder Aleixo, die allerdings als die genial-erfolglose Generation ohne Titel in Erinnerung geblieben ist. Nach großartigem Fußball scheiterte das Team in der Zwischenrunde am effektiv spielenden späteren Weltmeister Italien und schied", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr zum Erfolg: 1994–2002.", "content": "Nach fast einem Vierteljahrhundert war es dann bei der WM 1994 in den USA soweit, die Seleção gewann zum vierten Mal den Titel. Nach der langen Zeit erschien der Titelgewinn wie eine Erlösung. Mit pragmatischem Ergebnisfußball und den Stürmerstars Romário und Bebeto erreichte Brasilien das Finale und hatte dort gegen Italien die Nervenstärke, nach einem 0:0 das Elfmeterschießen für sich zu entscheiden. Eine Wiederholung dieses Erfolges wurde bei der WM 1998 in Frankreich erwartet. Das Team zog auch", "section_level": 3}, {"title": "Enttäuschungen: 2006–2018.", "content": "Nachdem bereits in den Vorrundenspielen der WM 2006 die Spielweise Brasiliens bemängelt wurde, unterlag man im Viertelfinale Frankreich mit 0:1. Wiederum war es der französische Spielmacher Zinédine Zidane, der die Franzosen zum verdienten Sieg führte; den Siegtreffer für die Franzosen erzielte Thierry Henry. Brasilien war in das Turnier als Topfavorit gestartet, konnte den Erwartungen aber zu keiner Zeit gerecht werden. Die enttäuschten brasilianischen Anhänger sehen den Grund für das Scheitern hauptsächlich in der mangelnden Homogenität der Seleção, der Formschwäche einzelner Spieler sowie in der Strategie des Trainers Carlos Alberto Parreira, der bis zuletzt davor zurückschreckte, die in die Jahre gekommenen Altstars trotz schlechter Leistungen aus der Stammelf zu verbannen. Auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 konnte die brasilianische Nationalmannschaft, als Weltranglistenerster nach Südafrika gereist, die in sie gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Mit drei glanzlosen Spielen der Seleção gegen Nordkorea (2:1), die Elfenbeinküste (3:1) und Portugal (0:0) erreichte Brasilien als Gruppenerster das Achtelfinale gegen Chile, das deutlich mit 3:0 gewonnen wurde. Im Viertelfinale gegen die Niederlande gab Brasilien eine frühe Führung in der zweiten Halbzeit noch aus der Hand und verlor mit 1:2. Das erneute Ausscheiden im Viertelfinale,", "section_level": 3}, {"title": "Copa América.", "content": "Die südamerikanische Meisterschaft Copa América wird offiziell bereits seit 1916 ausgetragen (seit 2007 alle vier Jahre) und ist damit der weltweit älteste Wettbewerb für Nationalmannschaften. Sie ist mit der Europameisterschaft vergleichbar. Nach inzwischen 46 Turnieren (Stand 2019) liegt Brasilien mit neun Titeln (1919, 1922, 1949, 1989, 1997, 1999, 2004, 2007 und 2019) deutlich hinter Uruguay (15 Titel) und Argentinien (14 Titel). Elfmal", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Spiele.", "content": "Lange waren Nationalmannschaften aus Ländern mit Profiligen bei Olympischen Spielen faktisch von den Medaillenrängen ausgeschlossen, da durch den verpflichtenden Amateurstatus der Spieler die Staatsamateure der Ostblockmannschaften die Wettkämpfe dominierten. Seit 1984 dürfen Profis, die", "section_level": 2}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stars.", "content": "Seit 1991 verleiht die FIFA offiziell die Auszeichnung des Weltfußballers des Jahres. Bisher wurden fünf brasilianische Spieler mit diesem höchsten Titel für einen Einzelspieler geehrt: Romário (1994), Ronaldo (1996, 1997, 2002), Rivaldo (1999), Ronaldinho (2004 und 2005) und Kaká (2007). In der Zeit von 1982 bis 1990, als der Titel des Weltfußballers des Jahres eine lediglich inoffizielle Auszeichnung war, wurde Zico 1983 gewählt. Nur relativ wenige brasilianische Spieler wurden seit 1971 als Südamerikas Fußballer", "section_level": 2}, {"title": "Profis in Brasilien.", "content": "Wie in der brasilianischen Gesellschaft ist auch im Profifußball das Lohngefälle sehr hoch. Der Verdienst eines Profispielers liegt in der Regel unter 5.000 Euro im Monat, oft großteils auf Prämienbasis. Die Gesamtzahl der brasilianischen Berufsfußballer wird auf 23.000 in etwa 500 Vereinen geschätzt, das Einkommen vieler dürfte aber das nationale Mindesteinkommen von etwa R$ 600 im Monat nicht übersteigen. Viele Clubs verlieren regelmäßig einen Großteil ihrer Spieler: die besseren schließen sich besseren Vereinen an, andere suchen sich einen besser bezahlten Broterwerb. Stabile Mannschaften sind daher insbesondere im niedrigeren Profibereich eher die Ausnahme. Die Folge ist, dass viele Teams nach einer erfolgreichen Saison eine ganz neue Mannschaft aufbauen müssen. Zwar ist die brasilianische Liga nicht besonders zahlungsschwach", "section_level": 2}, {"title": "Profis im Ausland.", "content": "Über 5000 Brasilianer spielen darüber hinaus als Profis im Ausland, mit steigender Tendenz. Nach Erhebungen des CIES im Jahr 2019 waren im Mai des Jahres über 1.300 Athletinnen und Athleten im Ausland beschäftigt. Nach Europa, Arabien oder Asien wechseln auch Spieler, die sich in einem technisch anspruchsloseren Umfeld besser durchzusetzen hoffen, als im brasilianischen Fußball. So spielen zahlreiche Brasilianer in der deutschen Regionalliga, in osteuropäischen Ligen, in der japanischen J. League, China, Katar oder Saudi-Arabien. Selbst in so finanzschwachen Ligen wie auf den Färöern, in Armenien, Haiti, Libanon, Vietnam, Senegal und Jamaika suchen brasilianische Fußballer Engagements. Besonders viele Brasilianer spielen im ehemaligen Mutterland Portugal, wo die Sprachbarriere entfällt, die in anderen Ländern nicht selten auch die sportliche Entwicklung der Spieler hemmt. In der Saison 2006/07 spielten allein in der SuperLiga 130 brasilianische und weitere eingebürgerte Spieler. Die ersten brasilianischen Spieler in der deutschen Bundesliga waren wenig erfolgreich und blieben nicht lange: Zezé beim 1. FC Köln (1964), Raoul Tagliari beim MSV Duisburg (1964–1966)", "section_level": 2}, {"title": "Soziale Anbindung und soziologische Thesen.", "content": "Wegen der geringen Bildungs- und Aufstiegschancen vieler Unter- und unterer Mittelschichtsbrasilianer bleibt der Fußball eine der wenigen Möglichkeiten, aus der Armut zu entkommen und unter Umständen sogar zum gefeierten und reichen Superstar zu werden. Die meisten Spieler, die den Durchbruch in ein Profiteam schaffen, stammen aus der verarmten Unterschicht. Stammspieler der brasilianischen Nationalmannschaft, die aus der Mittelschicht kommen, sind dagegen selten: In den 1980er Jahren gehörte Sócrates dazu, sein Bruder Raí in den 1990er Jahren und in den 2000ern Kaká und Lúcio. Als Folge des sozialen Gefälles in der brasilianischen Gesellschaft wurden in den vergangenen Jahren vermehrt Fußballer und ihre Familienmitglieder entführt. Berühmte Beispiele sind Robinhos Mutter Marina de Souza und der Vater Romários. Die besondere Kreativität, die afrobrasilianischen Fußballern zugesprochen wurde und wird, hat schon früh zu soziologischen Überlegungen geführt. Besonders", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung von Spitz- und Kosenamen.", "content": "Im Gegensatz zu Fußballern aus anderen Ländern werden die brasilianischen Spieler meist mit Vor- oder Spitznamen genannt. So sind den meisten Fans die Geburtsnamen selbst großer Spieler wie Pelé, der eigentlich \"Edson Arantes do Nascimento\" heißt, unbekannt. Nicht selten werden ihre Namen sogar standesamtlich geändert. Die brasilianische Vorliebe zur Verwendung von Spitznamen ist nicht nur bei Fußballern, sondern auch in anderen Sportarten sowie bei Popsängern, Schauspielern oder Politikern verbreitet – etwa beim ehemaligen Staatspräsidenten Lula. Über die", "section_level": 2}, {"title": "Nachwuchsfußball.", "content": "Ein von Klischees genährter Mythos ist es, dass die großen brasilianischen Fußballer direkt vom Strand- und Straßenfußball den Durchbruch in den bezahlten Fußball geschafft hätten. Schon lange werden junge Talente gezielt durch die Vereine und die zahlreichen Fußballschulen, die häufig den Clubs angeschlossen sind, gefördert. Solche Fußballschulen werden auch von ehemaligen Fußballprofis geführt, in Rio etwa jene von Zico oder Jorginho. Neben dem Training, das in den großen Vereinen schon im Jugendbereich professionell strukturiert ist, ist der Fußball am Strand aber trotzdem eine hervorragende Technikschulung und für die Fußballschulen werden tatsächlich junge Fußballer auch beim Beach-Soccer gesichtet. Das bekannteste Beispiel dafür ist Ronaldo, der an der", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Nachdem der brasilianische Frauenfußball zunächst hinter der internationalen Entwicklung zurückgelegen hatte, entwickelte er sich seit den späten 1990er Jahren sehr schnell und schaffte den Anschluss an die Weltspitze. Inzwischen ist die Frauen-Nationalmannschaft eine internationale Größe geworden. Die Erfolge der Nationalmannschaft schlagen sich langsam im öffentlichen Interesse nieder, so dass 2003 zum ersten Mal die Spiele der Weltmeisterschaft im Fernsehen übertragen wurden. Trotzdem steht der Frauenfußball in Brasilien noch stärker als in anderen Ländern im Schatten des Männerfußballs. Die größten Erfolge waren bisher der zweimalige Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2004 und 2008, die Vizeweltmeisterschaft 2007 und ein dritter Platz bei der WM 1999. In der FIFA-Weltrangliste wurde im Juni 2009 erstmals Rang zwei erreicht. Derzeit wird", "section_level": 1}, {"title": "Beachsoccer, Straßenfußball, Futsal, E-Brasileirão.", "content": "Der Reichtum Brasiliens an kreativen, technisch versierten Fußballern wird häufig auf den Straßenfußball zurückgeführt, der überall präsent ist. Besonders in den Favelas, wo der Kauf von Fußballschuhen, ja selbst eines Balles oft an den finanziellen Mitteln scheitert und häufig barfuß mit zusammengeschnürten Lumpen oder Getränkedosen gekickt wird, ist eine gute Technik unerlässlich. Wo möglich, wird statt auf dem harten Boden der Straßen am Strand gespielt. So ist Brasilien die Heimat des Beachsoccer", "section_level": 1}, {"title": "Stadien.", "content": "In Brasilien gibt es allein fünf Fußballstadien, die über 100.000 Zuschauer fassen oder früher gefasst haben. Das berühmteste ist das Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro, in dem bei den Spielen der WM 1950 teilweise über", "section_level": 1}, {"title": "Umfeld des Fußballs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fans: Samba und Gewalt.", "content": "Eine Umfrage im Oktober 2004 ergab, dass 18,1 % von 7.207 befragten Brasilianern mit Flamengo aus Rio sympathisieren. Dahinter folgten als beliebteste Clubs Corinthians São Paulo, der FC São Paulo und Palmeiras (alle aus São Paulo). Auf ganz Brasilien hochgerechnet, hat Flamengo immerhin 9 Millionen mehr Fans als Corinthians und ist der einzige Verein, der im ganzen Land populär ist. Die Nationalmannschaft wurde nur von 0,7 % der Befragten an erster Stelle genannt, in zeitlicher Nähe zu einer Weltmeisterschaft überflügelt sie jedoch alle Vereine an Popularität. Der Gewinn einer Weltmeisterschaft oder auch ein Sieg gegen den Erzrivalen Argentinien löst landesweite Euphoriewellen aus. Im Falle der Erfolglosigkeit können im ganzen Land dagegen Fans in Depression verfallen, wie dies nach dem vergebenen WM-Titel 1950 der Fall war, als noch während des letzten Spiels mindestens", "section_level": 2}, {"title": "Korruption und Skandale.", "content": "Unter den brasilianischen Funktionären ist die Verwicklung in Korruption offensichtlich, so hat sich insbesondere Ricardo Teixeira verdächtig gemacht. Im September 2005 erschütterte ein Wettskandal den brasilianischen Fußball. Die angesehene Zeitschrift Veja hatte die Verwicklung des Fifa-Schiedsrichters Edilson Pereira de Carvalho und des Unternehmers Nagib Fayad aufgedeckt, die später von der Bundespolizei verhaftet wurden. Daneben wurden auch noch weitere Schiedsrichter der Manipulation verdächtigt, wie Paulo José Danelon. Edilson beteuerte", "section_level": 2}, {"title": "Fußball und Politik.", "content": "Entsprechend seiner gesellschaftlichen Bedeutung ist Fußball in Brasilien oft Gegenstand heftiger Debatten, die sich bis ins Parlament hineinziehen können. Darüber hinaus ist er auch institutionell enger in das politische System eingebunden als etwa in Deutschland. So", "section_level": 2}], "src_summary": "Fußball ist Brasiliens Nationalsport. Die brasilianischen Fußballer gelten seit Jahrzehnten als technisch besonders begabt und erfinderisch, die Nationalmannschaft dominierte in den späten 1950er und in den 1960ern den internationalen Fußball und stand in der seit 1993 veröffentlichten FIFA-Weltrangliste mit einer einjährigen Unterbrechung von 1995 bis Januar 2007 an der Spitze. ", "tgt_summary": "Fotbal je v Brazílii národní sport. Brazilští fotbalisti jsou po desetiletí obecně považováni za velmi nadané po technické stránce. Největší úspěchy země slavila v 60. letech 20. století a od roku 1995 do ledna 2007 byla téměř nepřetržitě na 1. místě žebříčku FIFA. ", "id": 2126786} {"src_title": "Gazi-Husrev-Beg-Moschee", "tgt_title": "Gazi Husrev-begova mešita", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Sie wurde im Auftrag von Gazi Husrev Beg (türk. Hüsrev Beğ/Bey), einem Neffen von Sultan Bayezid II. in der Wirkungszeit des Hofarchitekten Acem Esir Ali (auch: Alaüddin, Acem Alisi), dem Vorgänger des berühmten Mimar Sinan errichtet. Am Bau waren, wie auch bei vielen anderen Großprojekten der Zeit, auch Handwerker aus Ragusa (Dubrovnik) beteiligt. Die Gazi-Husrev-Beg-Moschee ist eine Kuppelmoschee im frühen klassischen Stil mit Kuppel und Halbkuppel über dem Betraum. Der Hauptgebetsraum hat einen quadratischen Grundriss mit der Seitenlänge von 13 Metern; die Scheitelhöhe der darüberliegenden Kuppel ist 26 Meter. Die Moschee hat ein Vorderschiff mit Halbkuppel sowie zwei Seitenschiffe. Die Arkaden der Vorhalle ruht auf vier mit Kapitellen versehenen Marmorsäulen. Das Minarett ist 47 Meter hoch. Im Hof der Moschee befinden sich ein Brunnen (\"šedrvan\", türk. \"şadırvan\"), die Mausoleen (Turben) von Gazi Huzrev Beg und Gazi Murat Beg sowie mehrere Grabstätten, darunter jene von Mehmed Spaho.", "section_level": 1}, {"title": "Medresa (Religionsschule).", "content": "Im Jahre 1537 wurde gegenüber der Moschee eine islamische Hochschule errichtet. Auch sie verfügt über einen Innenhof mit Brunnen sowie eine Arkadenhalle, die von zehn Kuppeln überdacht wird. Die Innenräume befinden sich unter 14 weiteren Kuppeln. Im Volksmund heißt die Medresa aufgrund des mit Blei gedeckten Daches \"kuršumlija\" (von türk. \"kurşun\" für „Blei“). Heute, da die Einrichtung zu klein geworden ist, dient dieses Gebäude nicht mehr seinem Zweck. An seiner rechten Seite wurde vor einigen Jahren eine neue Medresa und die Islamisch-theologische Fakultät erbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Šadrvan.", "content": "In der Mitte des Moscheehofes erhebt sich ein graziöser Šadrvan (\"Moscheebrunnen\"), dessen Überdachung auf acht geschmeidigen durch Bogen verbundenen Säulen steht. Husref Beg hat das Wasser durch Holzröhren von der 6 km von Sarajevo entfernten Quelle zum Springbrunnen geführt und im damaligen Sarajevo verteilt. Bei großer Winterkälte wird die Gebetwaschung in einem besonderen Raum verrichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Muvekithana.", "content": "In der nordwestlichen Ecke des Moscheehofes befindet sich ein kleiner Raum, das sog. Muvekithana, der über Instrumente zum Messen des Sonnenstandes verfügt. Der Sonnenuntergang fällt nämlich pünktlich um 12 Uhr nach „a la turca“ Zeit und danach wird die Zeit bestimmt für den Beginn der fünf täglichen Gebete.", "section_level": 1}, {"title": "Sahat Kula.", "content": "Außerhalb des Moscheehofs, in unmittelbarer Nähe der Moschee erhebt sich der hohe Uhrturm „Sahat Kula“, der alten öffentlichen Uhr. Es ist nicht bekannt, wann der Sahat Kula erbaut wurde, aber er wird zum ersten Mal um 17. Jahrhundert erwähnt. Die Uhren sind auf allen vier Seiten angebracht und zeigen die Zeit beginnend mit dem Sonnenuntergang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gazi-Husrev-Beg-Moschee (\"Husrev-Begova džamija\", ), verkürzt auch Begova-Moschee (\"Begova džamija\") von 1530/31 (Bauinschrift) in Sarajevo ist die größte und eine der ältesten Moscheen Bosnien und Herzegowinas.", "tgt_summary": "Gazi Husrev-begova mešita je jedna z nejstarších a největších mešit v Sarajevu a zároveň jedna z nejvýznamnějších pamětihodností bosenskohercegovské metropole.", "id": 558158} {"src_title": "Berg- und Talwind-Zirkulation", "tgt_title": "Horský a údolní vítr", "src_document": [{"title": "Talwind.", "content": "An einem von der Sonne beschienenen Berghang setzt nach Sonnenaufgang eine starke Erwärmung des Bodens ein, wodurch sich die bodennahe Luft rascher erwärmt als die hangfernere Luft. Luft kann – wie alle Gase – durch Strahlungswärme im Gegensatz zum Erdboden praktisch nicht erwärmt werden. Die bodennahen Luftschichten werden vom Erdboden aus durch Wärmeleitung erwärmt. Durch die Verringerung der Luftdichte (thermischer Auftrieb) setzt am Vormittag zunächst ein Hangaufwind ein. Seine maximale Geschwindigkeit beträgt im Regelfall 2 bis 3 km/h. Die aufsteigende Luft kühlt sich über dem Gebirgskamm ab und sinkt über dem ursprünglichen oder einem benachbarten Tal oder auch über dem Vorland wieder in tiefere Lagen ab. Um die aufgestiegenen Luftmassen zu ersetzen, stellt sich allmählich eine aus dem Vorland die Täler hinauffließende Ausgleichsströmung ein, der Talwind. Während des Nachmittags übertrifft dieser Wind mit etwa 20 km/h den Hangaufwind an Stärke. Um die Mittagszeit können sich abhängig von der Wetterlage (Schichtungsstabilität und Luftfeuchtigkeit) über den Berghängen Quellwolken bilden. Über den Tälern bleibt der Himmel wegen der absteigenden Tendenz der Luft dagegen wolkenlos. Der Talwind kann durch überregionalen Wind infolge des Druckausgleichs zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten verstärkt oder vermindert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bergwind.", "content": "Nach Sonnenuntergang kommen Hang- und Talwind langsam zum Erliegen. Nach kurzem Stillstand kehrt sich das Windsystem um. Die bodennahe Luft über den Hochebenen und den Berghängen kühlt sich durch die stärkere Ausstrahlung des Erdbodens schneller ab als die Luft über dem Tal in vergleichbarer Höhe. Die nun kühlere, dichtere und somit schwerere Luft strömt die Hänge hinab und sorgt für frische Luft am Talgrund. Normalerweise ist der nächtliche Bergwind schwächer als der Talwind während des Tages. Da sich nachts im Talgrund ein Kaltluftsee bildet, spürt man dort den darüber hinwegstreichenden Bergwind kaum. In Talmitte kann sich eine Umkehrthermik bilden und gelegentlich kommt es durch die Strömungskonvergenz dazu, dass die Luft bis zum Kondensationsniveau aufsteigt und sich Wolken bilden, in diesem Fall meist kleinere, flache Quellwolken (Stratocumuli).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berg- und Talwind-Zirkulation ist ein im Gebirge oder Hügelland an Schönwettertagen bei geringer überregionaler Luftströmung auftretendes tagesperiodisches lokales Windsystem. Der tagsüber aufwärts wehende Talwind wird angetrieben durch die infolge der Sonneneinstrahlung gegenüber der freien Atmosphäre stärkere Erwärmung der Hänge. Der Motor des vom späten Abend bis zum Morgen abwärts wehenden Bergwinds ist die gegenüber dem Tal stärkere Ausstrahlung und Abkühlung der Luft über den Hochflächen und Hängen. Die Berg- und Talwindzirkulation ähnelt dem Tageszyklus von Land- und Seewind, ist aber wegen der Vielfalt des Reliefs und der Überlagerung mit dem Hangauf- und -abwind komplizierter.", "tgt_summary": "Horský a údolní vítr jsou dva propojené lokální větry, které se střídají v denním cyklu. Vyskytují se hlavně v horských údolích, odtud jejich pojmenování. Vznikají podobnými procesy, které utváří mořskou brízu. ", "id": 1045752} {"src_title": "Sunday, Bloody Sunday", "tgt_title": "Mizerná neděle", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Großbritannien, Ende der 1960er Jahre: Im von der Weltwirtschaftskrise arg gebeutelten London lässt sich die geschiedene Arbeitsberaterin Alex Greville darauf ein, über das Wochenende die Kinder des Ehepaares Hodson zu hüten, das mit dem afroeuropäischen Professor Johns einen Vortrag besuchen will. Die fünf Kinder des sozialistischen Ehepaares bedürfen jedoch kaum der Obhut von Alex und beginnen am Samstagmorgen während des gemeinsamen Frühstücks sogar damit, Pot zu rauchen, den die Eltern im Schallplattenregal deponiert haben. An dem Wochenende nimmt auch Alex' Liebhaber, der weitaus jüngere Installationskünstler Bob Elkin teil. Alex hofft, den jungen Mann über das Wochenende an sich binden zu können. Sie weiß von Bobs Affäre mit Daniel Hirsh, einem erfolgreichen jüdischen Allgemeinmediziner in den Vierzigern, doch schon bald kann Alex den freiheitsliebenden Bob nicht mehr halten und es zieht ihn am Samstagvormittag zurück zu Daniel. Auch Daniel weiß Bescheid über Alex, die in der Zwischenzeit im Haus der Hodsons von Depressionen geplagt wird. Sie will den ihr unbeliebten Job kündigen, weiß aber nicht, wie sie ihre Kündigung formulieren soll. Gleichzeitig wird sie von Lucie, dem ältesten der Kinder, denunziert, da ihr Bobs Fehlen nicht unbemerkt geblieben ist. Bob kehrt erst am späten Abend, nach einem Schäferstündchen mit Daniel, zu Alex zurück, nachdem es im Haus zu einem Stromausfall gekommen ist. Während er das Problem behebt, kann Alex ihre Eifersucht gegenüber ihrem Nebenbuhler und die Wut auf Bob kaum zügeln. Später verträgt sie sich jedoch wieder mit dem charismatischen Künstler. Dr. Daniel Hirsh trifft zur gleichen Zeit, nach einem Besuch eines Lokals, eine alte Liebschaft wieder und erwacht am Sonntagmorgen allein in seinem Bett. Auch die Konversationsversuche mit seinem Nachbarn sind nicht von Erfolg gekrönt. Alex unternimmt währenddessen mit Bob und den ihr anvertrauten Kindern einen Ausflug durch London. Der Tag, der heiter begann, endet in einer Tragödie; denn auf dem Nachhauseweg rennt die leichtsinnige Lucie mit Familienhund Kenyatta über eine vielbefahrene Straße. Der Rottweiler wird von einem Laster erfasst, während Lucie ohne Blessuren davonkommt. Das Kind ist traumatisiert und zeichnet während eines Malspiels mit David ungelenk den Körper ihres toten Hundes. Auch Alex hat der Vorfall sehr mitgenommen; beim Anblick von Lucies Kinderzeichnung lässt sie ein traumatisches Ereignis aus ihrer Kindheit Revue passieren. Frühzeitig kommen Alva und Bill Hodson mit Professor Johns vom Vortrag zurück, und Alex zieht aus dem Wochenende ihre Konsequenzen und beendet die Beziehung mit Bob. Bei einem Abendessen mit ihren vermögenden Eltern zwei Tage später versucht Alex' Mutter ihre Tochter, die sich symbolträchtig die Haare hat kürzen lassen, davon zu überzeugen, die Beziehung zu Bob wieder aufleben zu lassen. Während sich dieser wieder Daniel zuwendet, verbringt Alex eine gemeinsame Nacht mit dem fünfzigjährigen George, einem Manager, den seine Firma gefeuert hat. Bob überwirft sich mit Daniel, nachdem es auf einer Party zu einem Streit zwischen einem befreundeten Ehepaar des Arztes gekommen ist. Noch am Abend sucht er Alex auf, die sich gerade von George verabschiedet, und beide verbringen die Nacht miteinander. Tags darauf lässt sich Bob gegen Pocken impfen, um die langersehnte Reise nach Amerika anzutreten und dort seine gläsernen Springbrunnen auszustellen, was zu Daniels Ärger die gemeinsamen Italien-Reisepläne zunichte macht. Beim Besuch der Bar Mitzwa seines Neffen fühlt sich Daniel an seine eigene Zeremonie als Dreizehnjähriger und das Ende seiner Kindheit erinnert. Alex hat inzwischen ihren Job gekündigt und beschließt, vor die Wahl gestellt, mit Bob keinen Neuanfang in den Vereinigten Staaten zu wagen, respektive auf seine Heimkehr zu warten. Bob verbringt noch eine gemeinsame Nacht mit Daniel, ehe er sich leise davonmacht und in die Staaten fliegt. Zehn Tage nach dem Wochenende begegnet Alex bei den Hodsons ihrem Nebenbuhler, der Alva und Bill beim sonntäglichen Mittagessen Gesellschaft leistet. Sie wartet vor dem Haus, bis Daniel sich von den Hodsons verabschiedet hat. Beide vergewissern sich in einem kurzen Gespräch auf der Straße, dass Bob, ihr jeweiliges Objekt der Begierde, England verlassen hat. Während sich Daniel alleine für einen Italienurlaub Sprachkenntnisse aneignet, trifft Alex in ihrer verlassenen Wohnung auf Bobs Tukan, den er ihr zur Pflege überlassen hat. Der Film endet in einem Monolog, in dem Daniel Hirsh der komplizierten Beziehung nachtrauert, obwohl Bob eigentlich ein für ihn völlig uninteressanter Mensch gewesen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das Drama basiert auf einem Skript von Penelope Gilliatt, einer englischen Roman- und Kurzgeschichtenautorin und Filmkritikerin der Londoner Wochenzeitung The Observer und des US-amerikanischen Magazins The New Yorker. Ebenfalls am Drehbuch beteiligt war der Autor David Sherwin, der seinerzeit jedoch nicht im Abspann erwähnt wurde. Gilliatt arbeitete beim Verfassen des Original-Drehbuchs eng mit Regisseur John Schlesinger zusammen, der im Jahr davor für den Film \"Asphalt-Cowboy\" mit dem Oscar für die beste Regie ausgezeichnet worden war und dessen Privatleben als Inspiration für \"Sunday, Bloody Sunday\" diente. Schlesinger, 1926 in London als Sohn eines jüdischen Kinderarztes geboren, war selbst homosexuell und hatte wie die Filmcharaktere Erfahrungen in Dreiecksbeziehungen gesammelt. Für die Hauptrollen wurden die beiden renommierten britischen Schauspieler Peter Finch und Glenda Jackson verpflichtet. Finch hatte bereits 1967 in Schlesingers Romantikdrama \"Die Herrin von Thornhill\" an der Seite von Julie Christie und Terence Stamp eine tragende Rolle. Glenda Jackson gehörte zum damaligen Zeitpunkt zu den Stars des britischen Kinos und hatte im Jahr zuvor für Ken Russells romantisches Drama \"Liebende Frauen\" den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhalten. Sie bewies ihre Wandelbarkeit im gleichen Jahr mit der Hauptrolle der Königin Elisabeth von England in Charles Jarrotts Historiendrama \"Maria Stuart, Königin von Schottland\". Der damals 24-jährige Newcomer Murray Head ist hier in seinem vierten Spielfilm zu sehen. Unterstützt wurden die drei Hauptdarsteller u. a. von der britischen Schauspielerin Peggy Ashcroft, die 1967 in einer Episode der britischen Fernsehserie \"The Wednesday Play\" bereits unter Schlesinger Regie agiert hatte. Im Vorfeld hatten viele Schauspielerinnen den Part von Glenda Jacksons Mutter abgelehnt, da sie das Projekt mit Pornographie in Verbindung brachten. In einer Nebenrolle als Telefonistin agierte die US-Amerikanerin Bessie Love, ein ehemaliger bekannter Stummfilmstar. Seinerzeit nicht auf der Darstellerliste vermerkt war der 13-jährige Daniel Day-Lewis, der in seinem Spielfilmdebüt eine Statistenrolle als kindlicher Vandale bekleidete. Der Film entstand in den englischen Bray Studios in Windsor (Berkshire) sowie an Original-Schauplätzen in London, darunter Hampstead Heath und das Old Royal Naval College in Greenwich. Für die Kameraarbeit war der Engländer Billy Williams zuständig, der wie die Hauptdarstellerin von \"Sunday, Bloody Sunday\" seinen internationalen Durchbruch mit \"Liebende Frauen\" ein Jahr zuvor mit einer Oscar-Nominierung eingeleitet hatte. Als musikalisches Thema taucht im Film immer wieder Wolfgang Amadeus Mozarts Trio aus der Oper \"Così fan tutte\" auf, das in der Szene gespielt wird, in der Fiordiligi und Dorabella ihren Liebhabern Ferrando und Gugliemo verabschieden, die vermeintlich in den Krieg ziehen. Das Musikstück wurde von Pilar Lorengar, Yvonne Minton und Barry McDaniel interpretiert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Sunday, Bloody Sunday\" feierte am 1. Juli 1971 in London Premiere. Filmstart in den USA war gut zwei Monate später, am 8. September. Die Produktion mit dem Werbeslogan „It's about three decent people. They will break your heart“ (dt.: \"Er handelt von drei sittsamen Menschen. Sie werden Ihr Herz brechen)\" versehen, wurde von der Kritik gefeiert und als herausragende Charakterstudie verstanden. Er galt als bahnbrechend und gewagt hinsichtlich seiner offenen und realistischen Darstellung homosexueller Liebe, u. a. wurde in dem Film einer der ersten Leinwandküsse eines gleichgeschlechtlichen Liebespaares präsentiert. Gelobt wurden die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller Peter Finch und Glenda Jackson, die als jüdischer Arzt bzw. geschiedene Büroangestellte zivilisiert und taktvoll, ohne große Emotionen, ihren gemeinsamen Liebhaber ziehen lassen müssen. Ebenfalls im Fokus standen die Inszenierung Schlesingers, der an den Erfolg seines vorangegangenen Films \"Asphalt-Cowboy\" anknüpfen konnte, sowie das Drehbuch von Penelope Gilliatt. Kritische Stimmen bemängeln heutzutage, dass der Film in die Jahre gekommen sei. Dennoch feierte \"Sunday, Bloody Sunday\" am 17. November 2002, über dreißig Jahre nach seinem Kinostart, auf dem tschechischen \"Brno Gay and Lesbian Film Festival\" bzw. am 8. April 2003 auf dem \"London Lesbian and Gay Film Festival\" seine Wiederveröffentlichung in Europa.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der Oscar-Verleihung im Jahr 1972 (offizielle Zählung 1971) war \"Sunday, Bloody Sunday\" für vier Academy Awards nominiert, u. a. Regisseur John Schlesinger und die beiden Hauptdarsteller Peter Finch und Glenda Jackson. Während Schlesinger und Finch gegenüber William Friedkin und Gene Hackman (beide \"French Connection – Brennpunkt Brooklyn\") das Nachsehen hatten, musste sich Jackson Jane Fonda \"(Klute)\" geschlagen geben. Im selben Jahr erhielt das Beziehungsdrama den Golden Globe als beste ausländische Produktion in englischer Sprache sowie fünf Britische Filmpreise, u. a. in den Kategorien Bester Film, Regie sowie Peter Finch und Glenda Jackson als beste Hauptdarsteller. Finch erhielt für sein Porträt des homosexuellen jüdischen Arztes außerdem den Preis der National Society of Film Critics. Penelope Gilliatts Filmskript wurde von der Writers Guild of America, der New Yorker Filmkritikervereinigung, der National Society of Film Critics sowie der Writers' Guild of Great Britain prämiert.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere.", "content": "David di Donatello 1972 Directors Guild of America 1972 Étoile de Cristal 1972 National Society of Film Critics Awards 1972 New York Film Critics Circle Awards 1971 Writers Guild of America 1972 Writers' Guild of Great Britain 1972", "section_level": 2}], "src_summary": "Sunday, Bloody Sunday ist ein Spielfilm des britischen Regisseurs John Schlesinger aus dem Jahr 1971. Das Drama basiert auf dem Original-Drehbuch, das von Penelope Gilliatt überarbeitet wurde, und David Sherwin und wurde von dem Filmstudio Vectia produziert.", "tgt_summary": "Mizerná neděle (v anglickém originále \"Sunday Bloody Sunday\") je britský film režiséra Johna Schlesingera z roku 1971. Peter Finch v něm ztvárnil hlavní roli gay židovského lékaře procházejícího vztahovou krizí. Jeho milenec, mladý bisexuální sochař Bob Elkin (Murray Head) udržuje zároveň milenecký kontakt i s Alex(androu) Greville (Glenda Jacksonová). ", "id": 1480545} {"src_title": "UEFA Champions League 2004/05", "tgt_title": "Liga mistrů UEFA 2004/05", "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Entsprechend der UEFA-Fünfjahreswertung waren für die Gruppenphase aus England, Italien und Spanien je zwei Mannschaften gesetzt; zwei weitere starteten in der 3. Qualifikationsrunde. Aus Deutschland, Frankreich und Griechenland (Plätze 4 – 6 der UEFA-Fünfjahreswertung) waren ebenfalls zwei Teams für die Gruppenphase gesetzt, aber nur je eine Mannschaft startete in der 3. Qualifikationsrunde. Aus den Niederlanden, Portugal (einschl. Titelverteidiger FC Porto) und Schottland (Plätze 7 – 9) war ein Team für die Gruppenphase gesetzt und je eines startete in der 3. Qualifikationsrunde. Für die Türkei galt folgendes: Da 2003/2004 der FC Porto sowohl portugiesischer Meister als auch Champions-League-Sieger war, übernahm der Meister des zehnten Landes in der Fünfjahreswertung Fenerbahçe Istanbul den (Meister)platz von Porto in der Gruppenphase und musste nicht in der 3. Qualifikationsrunde starten. Der zweite türkische Vertreter startete wie vorgesehen in der 2. Qualifikationsrunde. Belgien, Israel, die Schweiz, Tschechien und die Ukraine (Plätze 11 – 15) entsandten je ein Team in die 2. und je ein Team in die 3. Qualifikationsrunde. Am Spielmodus gab es gegenüber dem Vorjahr nur eine geringe Änderung. Die drittplatzierten Mannschaften der Gruppenphase qualifizierten sich nicht mehr wie in den Vorjahren für die 3. Runde des UEFA-Pokals, sondern für das dortige Sechzehntelfinale. In der Gruppenphase galt wie bisher bei Punktgleichheit zweier Mannschaften folgendes:", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Qualifikationsrunde.", "content": "20 nationale Meister, deren Länder im UEFA-Ranking von 2003 unter dem 28. Rang platziert waren, wurden hier zusammengelost und spielten je ein Heim- und ein Auswärtsspiel gegeneinander. Die jeweiligen Gewinner stiegen in die zweite Qualifikationsrunde auf. Die Hinspiele fanden am 13./14. Juli, die Rückspiele am 21. Juli 2004 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Qualifikationsrunde.", "content": "Die 10 Gewinner der 1. Qualifikationsrunde, 12 Meister von europäischen Ligen, die zwischen Platz 17–28 der UEFA-Rankingliste 2003 platziert waren und 6 zweitplatzierte Mannschaften der Ligen zwischen Platz 10–15 wurden zusammengelost. Die Mannschaften spielten wiederum 2 Spiele gegeneinander und der Sieger stieg in die nächste Qualifikationsrunde auf. Die Hinspiele fanden am 27./28. Juli, die Rückspiele am 4. August 2004 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Qualifikationsrunde.", "content": "Die 14 Gewinner aus der 2. Qualifikationsrunde, 6 Meister von europäischen Ligen, die zwischen Platz 11–16 der UEFA-Rankingliste 2003 platziert sind, 3 zweitplatzierte Teams von den Ländern auf den Plätzen 7–9, 6 drittplatzierte Teams von den Ländern 1–6 und 3 viertplatzierte Teams von den Ländern 1–3 wurden hier zusammengelost und spielten wiederum 2 Spiele gegeneinander. Die Gewinner qualifizierten sich für die Gruppenphase und die Verlierer spielten in der ersten Runde des UEFA-Pokals 2004/05 weiter. Die Hinspiele fanden am 10./11. August, die Rückspiele am 24./25. August 2004 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppenphase.", "content": "Die 16 Gewinner der 3. Qualifikationsrunde wurden zusammen mit den Meistern der 10 höchstgereihten Landesverbände und den zweitplatzierten Klubs aus den Ländern auf Platz 1 bis 6 der UEFA-Fünfjahreswertung in 8 Gruppen zu je 4 Mannschaften gelost. Aus jeder Gruppe stiegen die erst- und zweitplatzierten Vereine in das Achtelfinale auf, während sich die drittplatzierten Mannschaften für das Sechzehntelfinale des UEFA-Pokals 2004/05 qualifizierten. Die Gruppenletzten schieden aus den europäischen Wettbewerben aus.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Spielabbruch beim Stand von 0:1 zur Halbzeit aufgrund von Zuschauerausschreitungen, bei denen Schiedsrichter Anders Frisk von einem Gegenstand (Feuerzeug oder Münze) am Kopf getroffen wurde. Die UEFA wertete das Spiel mit 0:3.", "section_level": 2}, {"title": "K.-o.-Phase.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Die Hinspiele fanden am 22./23. Februar, die Rückspiele am 8./9. März 2005 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Die Hinspiele fanden am 5./6. April, die Rückspiele am 12./13. April 2005 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Hinspiele fanden am 26./27. April, die Rückspiele am 3./4. Mai 2005 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Dieses Spiel ging als eines der spannendsten und denkwürdigsten Champions-League-Spiele überhaupt in die Geschichte ein, da Liverpool zur Pause scheinbar hoffnungslos mit 0:3 zurücklag, anschließend innerhalb von sechs Minuten den Spielstand egalisierte und schließlich im Elfmeterschießen siegte.", "section_level": 2}, {"title": "Eingesetzte Spieler FC Liverpool.", "content": "\"* Salif Diao (1/-) hat den Verein während der Saison verlassen.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die UEFA Champions League 2004/05 war die 13. Spielzeit des wichtigsten europäischen Wettbewerbs für Vereinsmannschaften im Fußball unter dieser Bezeichnung und die 50. insgesamt. Am Wettbewerb nahmen wie in der Vorsaison 72 Klubs aus 48 Landesverbänden teil. Der Meister aus Aserbaidschan war zwar wieder am Start, aber dafür keine Mannschaft aus Kasachstan. Die Saison begann am 13. Juli 2004 mit den Hinspielen der ersten Qualifikationsrunde und endete am 25. Mai 2005 mit dem Finale im Atatürk-Olympiastadion in Istanbul. Dort gewann der FC Liverpool, der als Vierter der Premier League 2003/04 teilnahm, mit 3:3 nach Verlängerung und 3:2 im Elfmeterschießen gegen den AC Mailand seinen fünften Titel in der Königsklasse.", "tgt_summary": "Sezóna 2004/05 Ligy mistrů byla 50. ročníkem klubové soutěže pro nejlepší týmy evropských národních lig. Finále se odehrálo 25. května 2005 na Atatürkově olympijském stadionu v Istanbulu. Ročník vyhrál Liverpool FC s českými hráči Milanem Barošem a Vladimírem Šmicerem v sestavě, ačkoli ve finále proti AC Milán prohrával o poločase 0:3. Ve druhém poločase však anglický klub stačil vyrovnat a v penaltovém rozstřelu strhl vítězství na svou stranu.", "id": 107014} {"src_title": "Acquiring", "tgt_title": "Akceptace platebních karet", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Acquiring ist die Tätigkeit eines Acquirers. Dieser ist nach Art. 2 Nr. 1 ein Zahlungsdienstleister, der mit einem Zahlungsempfänger (Vertragsunternehmen) eine vertragliche Vereinbarung über die Annahme und die Verarbeitung kartengebundener Zahlungsvorgänge schließt, was den Transfer von Geldbeträgen zum Zahlungsempfänger bewirkt. Das Acquiring als Händlergeschäft ist der Abschluss eines Vertrages zwischen einem Acquirer und einem Vertragsunternehmen (Dienstleister, Händler, Verkäufer, Warenhaus) über die Akzeptanz von Zahlungskarten; wichtig hierfür ist ein möglichst weites Netz von Vertragsunternehmen. Ziel des Acquiring ist die Erhöhung der Akzeptanz der Zahlungskarten durch Erhöhung der Anzahl der akzeptierenden Vertragsunternehmen. Je mehr Vertragsunternehmen eine Zahlungskarte akzeptieren, umso mehr verbessert sich die Nutzbarkeit einer Zahlungskarte durch den Karteninhaber.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Die Rechtsnatur der Zahlungskarten bringt es mit sich, das folgende Vertragsparteien beteiligt sind, nämlich Alle Vertragsparteien stehen rechtlich und/oder wirtschaftlich miteinander in Beziehung, sie bilden die Infrastruktur für die Kartenzahlung. Zwischen Karteninhaber und Kartenunternehmen treten als Kartenemittenten \"Issuer\" und zwischen Vertragsunternehmen und Kartenunternehmen \"Acquirer\". Die großen Kartenunternehmen sind meist lediglich Lizenzgeber, während die Issuer Verträge über die Ausgabe von Zahlungskarten mit Karteninhabern abschließen. Der Acquirer begleicht die Forderung des Vertragsunternehmens abzüglich eines von dem Vertragsunternehmen zu zahlenden Disagios („Händlerentgelt“), das durch die seit 2015 bei Debitkarten auf 0,2 % und bei Kreditkarten auf 0,3 % des Umsatzerlöses beschränkt ist. Das Akquisitionsgeschäft gilt gemäß Abs. 1 Satz 2 ZAG als Zahlungsdienst, sodass der Acquirer gemäß Abs. 1 ZAG einer Erlaubnis durch die BaFin bedarf. In § 1 Abs. 35 ZAG wird das Akquisitionsgeschäft näher definiert. Hiernach ist das Akquisitionsgeschäft ein Zahlungsdienst, der die Übertragung von Geldbeträgen zum Zahlungsempfänger bewirkt und bei dem der Zahlungsdienstleister mit dem Zahlungsempfänger eine vertragliche Vereinbarung über die Annahme und die Verarbeitung von Zahlungsvorgängen schließt. Der Acquirer wird auch nach Erlaubniserteilung laufend von der BaFin beaufsichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Abwicklung.", "content": "Vertragsunternehmen sind rechtlich natürliche oder juristische Personen, die den bei einem Zahlungsvorgang transferierten Geldbetrag als Zahlungsempfänger erhalten sollen. Sie akzeptieren als Zahlungsmittel – neben Bargeld – auch Zahlungskarten. Dazu muss der die Zahlungskarte ausstellende Issuer (Kartenunternehmen und/oder Kreditinstitut) mit dem Vertragsunternehmen einen Vertrag schließen, der die Akzeptanz der Zahlungskarten regelt. Dazu gehört unter anderem, dass formal die Zahlungspflicht des Kartenunternehmens ausgelöst wird, wenn ordnungsgemäß vom Vertragsunternehmen ausgefüllte Leistungsbelege mit dem Zusatz „Unterschrift des Karteninhabers ist auf dem Leistungsbeleg vorhanden“ () versehen sind. Nach herrschender Meinung handelt es sich bei dieser Zahlungspflicht um ein abstraktes Schuldversprechen gemäß BGB. Auch der Bundesgerichtshof (BGH) geht davon aus, dass mit der Unterzeichnung des Leistungsbelegs durch den Karteninhaber ein abstraktes Schuldversprechen vorliegt. Das Kartenunternehmen soll gerade nicht wie der Garant nur subsidiär haften, sondern eine direkte eigene Zahlungspflicht eingehen. Zudem bietet das Kartenunternehmen gemäß Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 ZAG lediglich Zahlungsdienste an. Die Kreditkartenzahlung erfolgt erfüllungshalber ( Abs. 2 BGB). Die Zahlungspflicht des Kartenunternehmens entsteht nur, wenn das Vertragsunternehmen mit Hilfe des POS-Terminals ordnungsgemäße Leistungsbelege erstellt. Die Angabe „signature on file“ ist stets eine notwendige Voraussetzung der Zahlungspflicht des Kreditkartenunternehmens im Präsenzverfahren, sie löst die Zahlungspflicht des Kartenunternehmens aus. Die Zahlungspflicht entsteht im Mailorderverfahren auch ohne den Vermerk „signature on file“ auf den Leistungsbelegen, wenn Bestellungen per E-Mail/Internet übermittelt werden und dem Vertragsunternehmer die Unterschriften der Karteninhaber nicht vorliegen. Die Akzeptanz von Zahlungskarten durch Vertragsunternehmen ist durch angebrachte Logos der Issuer sichtbar zu kennzeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Aspekte.", "content": "Der Acquirer (oder Issuer) muss zur Erhöhung der Akzeptanz von Zahlungskarten durch Vertragsunternehmen bei diesen die technischen Vorkehrungen installieren (Hard- und Software, Netzwerktechnologien) und die kaufmännischen Voraussetzungen (unter anderem Händlerentgelt, Autorisierung) schaffen. Neue Technologien wie die Abkehr vom Kartenschlitten hin zu terminalbasierten Lösungen tragen zur Kostensenkung und zu Skaleneffekten bei. Die Kernprozesse des Acquiring sind das Netzwerkprozessing (an Verkaufsort oder Geldautomaten), Transaktionsverarbeitung und die Bereitstellung der Schnittstelle zum Netzwerk-Service-Provider. Der Netzwerkeffekt durch Zunahme der Akzeptanzstellen wird durch den Acquirer verbessert, wodurch Zahlungskarten häufiger eingesetzt werden können und dadurch der Effekt der Kostendegression eintreten kann. Im deutschsprachigen Raum fungieren unter anderem folgende Unternehmen als Acquirer (Auswahl): Bei Kreditkartentransaktionen ist die Acquirer Reference Number (ARN) eine eindeutige Nummer, die einer Transaktion zugeordnet ist, wenn sie von der Händlerbank (Acquiring Bank) bis zum Kartensystem bei der Bank des Karteninhabers (Issuer) reicht. Die ARN kann verwendet werden, um eine Zahlung oder Rückerstattung zu verfolgen. Der Käufer kann sich an seine Bank wenden, die die ARN wiederum nutzen kann, um beispielsweise eine Rückerstattung zu verfolgen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Anglizismus Acquiring () steht im Bankwesen für die Akquisition von Vertragsunternehmen, die bereit sind, Zahlungen mittels Zahlungskarten zu akzeptieren.", "tgt_summary": "Akceptace platebních karet je bankovní služba nazývaná jinak také acquiring. Akceptaci Vám může nabídnout i nebankovní subjekt, který však má k této činnosti příslušné povolení/licence. Po jejím zřízení, banka zajišťuje obchodníkovi možnost přijímat platební karty k úhradě plateb za zboží či služby na platebním terminálu/imprinteru. Za tuto službu si banky účtují smluvní provizi (disážio) z každé uskutečněné platby. Placení platební karty je alternativou placení hotovými penězi (především bankovek, mincí).", "id": 1819759} {"src_title": "Britisch-Ostafrika", "tgt_title": "Britská východní Afrika", "src_document": [{"title": "Währung in Britisch-Ostafrika.", "content": "Nacheinander gab die Kolonialverwaltung für Britisch-Ostafrika folgende Währungen als Münzen bzw. Banknoten heraus:", "section_level": 1}, {"title": "Briefmarken und Geschichte der Post in Britisch-Ostafrika.", "content": "Die frühen Missionare versandten ihre Briefe über Boten, die diese dann zu Speditionen in Sansibar brachten. In Mombasa und Lamu öffneten 1890 Postämter und nach anfänglichen Aufpreisen auf britische Briefmarken mit Wertigkeiten von 1/2, 1 und 4 Annas, gab die Company Briefmarken heraus, die symbolisch eine Sonne mit einer Krone zeigten und mit \"Imperial British East Africa Company\" beschriftet waren. Alle diese Marken waren in Annas und Rupien bewertet. Ein Mangel an Marken zwischen 1891 und 1895 hatte verschiedene Mehrpreise zur Folge und nach der Ausrufung als Protektorat im Jahr 1895 wurden die Briefmarken durch die Aufdrucke \"British / East / Africa\" auf indischen Marken gekennzeichnet. In diesem Zeitraum trat Britisch-Ostafrika auch in den Weltpostverein ein. 1896 wurde eine Serie von Marken herausgegeben, die Queen Victoria abbildeten und mit \"British East Africa\" beschriften waren. Diese Briefmarken gingen 1897 zur Neige und Briefmarken von Sansibar wurden, wie viele indische früher, notdürftig überdruckt. Es öffneten außerdem einige Postämter entlang des Uganda Railway. Im Jahr 1901 verschmolz die Postverwaltung mit der von Uganda und 1903, ein Jahr nach der Zusammenlegung von dem ursprünglichen Territorium und Uganda, gab man Briefmarken mit dem Konterfei von Eduard VII. und der Beschriftung \"East Africa and Uganda Protecorates\" heraus. Dieses Design behielt man in dieser Periode durchweg bei, wobei 1904 und 1907 die Wasserzeichen und Farben gewechselt wurden und ab 1912 Georg V. auf den Briefmarken zu sehen war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Britisch-Ostafrika (englisch: \"East Africa Protectorate\", „Protektorat Ostafrika“, auch \"British East Africa\") war ab 1895 im Rahmen des Britischen Weltreichs ein Protektorat, das größtenteils auf dem Territorium des heutigen Kenia lag. Das Areal wird auf 700.000 km2 geschätzt. Britisch-Ostafrika wurde 1890 gegründet und bestand bis 1920, als es zur Kronkolonie Kenia wurde. ", "tgt_summary": "Britská východní Afrika ( \"British East Africa\", oficiálně \"East Africa Protectorate\" - Protektorát Východní Afrika) byla oblast u Velkých afrických jezer rozkládající se zhruba na stejném území jako dnešní Keňa (přibližně 639 209 km2) od Indického oceánu do vnitrozemí k Ugandě a Keňskému příkopu. Přestože se částečně jednalo o panství zanzibarského sultána, bylo koncem 19. století pod britskou kontrolou. Protektorát byl zřízen v důsledku britských obchodních zájmů v této oblasti v 80. letech 19. století a existoval až do roku 1920, kdy se stal Kolonií Keňa s výjimkou 16km pobřežního pásu, který byl současně vyhlášen Protektorátem Keňa.", "id": 1860211} {"src_title": "Istanbul Park Circuit", "tgt_title": "Istanbul Racing Circuit", "src_document": [{"title": "Trassierung.", "content": "Die Strecke ist 5338 m lang und wird gegen den Uhrzeigersinn befahren. Sie besteht aus acht Links- und sechs Rechtskurven, wobei der Radius der engsten Kurve 15 m beträgt. Die längste der insgesamt vier Geraden ist 720 m lang. Die Streckenbreite beträgt am kleinsten Querschnitt 14 m und am größten 21,5 m. Am Ende der 655,5 m langen Start- und Zielgeraden erreicht der Rennwagen im sechsten Gang eine Geschwindigkeit von 306 km/h. Der Fahrer bremst und schaltet in den vierten Gang, um die erste Linkskurve mit knapp unter 200 km/h zu durchfahren. Die folgende Rechtskurve, in der bereits voll beschleunigt wird, führt in einen leicht nach rechts gebogenen Streckenabschnitt mit sehr großem Radius, der weiter mit voller Beschleunigung bis zu einer Geschwindigkeit von 310 km/h durchfahren wird. Da die Strecke in diesem Bereich eine deutlich positive Steigung aufweist, ist der weitere Streckenabschnitt für den Fahrer nicht einzusehen. Der Rennwagen wird nun in eine erste Kurvenkombination in M-Form gelenkt, die auf dieser Strecke zweimal zu finden ist. Es handelt sich hierbei um eine für diese Strecke charakteristische Links-Rechts-Links-Kurvenkombination, die auf Grund der verhältnismäßig kleinen Radien und schnellen Richtungswechsel mit Geschwindigkeiten von 100 km/h bis 125 km/h in den Scheiteln der Kurven durchfahren wird. Die anschließende Gerade und Gegengerade ist durch eine Rechtskurve verbunden, die im zweiten Gang mit 110 km/h durchfahren wird. Es folgt eine 180-Grad-Linkskurve, die aus drei Geraden ohne Übergangsbögen besteht. Ein solches Trassierungselement wurde bisher nur in Istanbul umgesetzt. Wenn der Fahrer auf der Ideallinie bleibt, kann er den Rennwagen von einer Einfahrgeschwindigkeit von 230 km/h bis auf 305 km/h beschleunigen. Der Fahrer erreicht auf der anschließenden Geraden 320 km/h, bevor er die Geschwindigkeit am Anfang der anschließenden Links-Rechtskombination auf 121 km/h reduziert. In der zweiten Kurve beginnt bereits der längste Vollgasabschnitt der Strecke, der über zwei Geraden, die durch eine Rechtskurve mit verhältnismäßig großem Radius verbunden sind, in die zweite und letzte Kurvenkombination in M-Form führt. In diesem Streckenabschnitt erreicht der Rennwagen im siebten Gang die Streckenhöchstgeschwindigkeit von 326 km/h. Es folgt die erste Linkskurve, die langsamste Stelle der Strecke, in der die Geschwindigkeit auf 93 km/h reduziert wird. Über die folgende Rechts- und Linkskurve gelangt der Rennwagen zurück zur Start- und Zielgeraden. Die bisher schnellste Rennrunde wurde im Jahre 2005 von Juan Pablo Montoya auf einem McLaren-Mercedes gefahren und liegt bei 1:24:770 min. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf eine Runde beträgt somit 228,4 km/h und auf ein gesamtes Rennen von 57 Runden im Jahre 2005 einschließlich Boxenstopps 217,5 km/h. Die Strecke gehört damit zu den mittelschnellen Strecken. Die Anzahl der Runden wurde für das Rennen im Jahr 2006 von 57 auf 58 Runden erhöht.", "section_level": 1}, {"title": "Oberbau.", "content": "Der Oberbau in Asphaltbauweise ist insgesamt 64 cm stark und besteht aus vier Schichten. Für den Einbau der bis zu 21,5 m breiten Strecke wurden gleichzeitig drei Straßenfertiger verwendet. Die erste Schicht von 20 bis 30 cm Stärke besteht aus einem Mineralgemisch ohne Bitumen. Danach wurden sukzessiv eine hydraulische gebundene Tragschicht von 15 bis 25 cm, eine Asphalttragschicht von 10 cm und eine Binderschicht von 6 cm aufgetragen. Um Beschädigungen zu vermeiden, erfolgte der Einbau der 4 cm starken Deckschicht erst, als alle Bauarbeiten abgeschlossen waren. Alle Schichten bestehen zu 19 % aus Dolomitkalkstaub und zu 16 % aus einem Gemisch von Sandsteinstaub und dem chemischen Zusatzstoff NAF 501. Es wurden insgesamt 430.000 Tonnen Material verbaut. Um eine stabile Lage der Rennwagen auch bei hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten, waren beim Einbau Toleranzen von maximal +/− 0,5 cm bei der Binderschicht und von +/− 0,2 cm bei der Deckschicht zulässig. Die Wahl für das Bitumen der Deckschicht fiel auf einen „polymer modified 60/70 penetration bitumen“, der mit dem deutschen PmB 65 A mit einem EP RuK 48–55 °C und einem Brechpunkt nach Fraaß von −15 °C vergleichbar ist. Die Eigenschaften sind somit für die Temperaturverhältnisse sowohl im Sommer als auch im Winter geeignet.", "section_level": 1}, {"title": "Tribünen.", "content": "Zusätzlich zur Haupttribüne an der Start- und Zielgeraden sind neun weitere Tribünen und fünf freie Flächen auf Anhöhen für insgesamt 125.000 Zuschauer vorhanden. Die Haupttribüne bietet 26.250 überdachte Sitzplätze. Die restlichen Sitz- und Stehplätze verteilen sich zu gleichen Teilen auf die nicht überdachten Tribünen und die freien Flächen. Die Zuschauer können von jeder Tribüne aus das weitere Renngeschehen auf einem Bildschirm verfolgen. Als weiterer Service stehen den Zuschauern während eines Rennwochenendes Shuttlebusse zur Verfügung, die den Kurs in regelmäßigen Zeitabständen umrunden und Haltestellen in der Nähe der Ein- und Ausgänge, aller Tribünen und des „F1 Village“ anfahren. Das „F1 Village“ ist eine Fläche hinter der Haupttribüne, die kommerziell genutzt wird und auf welcher unterschiedliche Attraktionen, wie Ausstellungen von den Automobilherstellern, besucht werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Da die Strecke relativ weit vom europäischen Stadtzentrum Istanbuls entfernt und die Verkehrsanbindung nicht optimal ist, war der Zuschaueraufmarsch in den letzten Jahren relativ gering. Die Strecke ist 45 km vom Istanbuler Stadtteil Kadîköy auf der asiatischen Seite und 15 km von dem nächstnäheren größeren Stadtteil Pendik entfernt. Sie kann sowohl über die Fernstraße E5 (D-100) als auch über die Europastraße TEM (E-80) Ausfahrt Sekerpînar-Bayramoglu erreicht werden. Der TEM verbindet Istanbul und Ankara. An Rennwochenenden stehen den Zuschauern Busse zur Verfügung, die die Strecke mit dem Flughafen Atatürk, Kadıköy und Pendik verbinden. Pendik liegt an der Küste und kann von der Stadtmitte aus mit Schiffen erreicht werden. In der Nähe der Strecke befindet sich der Flughafen Istanbul-Sabiha Gökçen. Für Zuschauer, die mit dem eigenen Fahrzeug anreisen, stehen 20.000 Parkplätze zur Verfügung. Die Parkflächen befinden sich außerhalb der Strecke nahe der Tribünen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Istanbul Park Circuit (türkisch: İstanbul Park) ist eine türkische Rennstrecke für den Automobilsport. Die Rennstrecke sollte zuerst \"„Istanbul Otodrom Circuit“\" heißen, wurde dann aber kurz vor der Eröffnung umbenannt. ", "tgt_summary": "Istanbul Racing Circuit také známý jako Istanbul park je závodní okruh, který se nachází poblíž Istanbulu v Turecku. Bývalý šéf Formule 1 Bernie Ecclestone jej nazýval nejlepším závodním okruhem všech dob.", "id": 1134491} {"src_title": "Masako (Kaiserin)", "tgt_title": "Masako", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend, Ausbildung und Karriere.", "content": "Masako Owada ist die älteste Tochter des Diplomaten und Richters Hisashi Owada. Schon von Kindesbeinen an reiste Masako mit ihren Eltern durch die halbe Welt. Sie besuchte den Kindergarten in Moskau, später von der Grundschule bis zum vorletzten Jahr der Oberschule die Privatschule \"Denenchōfu Futaba\" in Tokio. Den Abschluss machte sie in Belmont in der Nähe von Boston mit dem Maximalnotendurchschnitt 1,0. Sie war auch Präsidentin der \"National Honor Society\". 1985 schloss sie ihr Wirtschaftsstudium an der Harvard University mit einem Bachelor und mit der Auszeichnung magna cum laude ab. 1986 begann sie ein Bachelorstudium der Rechtswissenschaft an der Universität Tokio. Da sie neben ihrem Fachwissen noch fließend Englisch sprach, bot ihr das japanische Außenministerium kurz darauf eine Stelle an. Sie brach das Jurastudium 1987 ab und trat dem Ministerium bei. Zwischen 1988 und 1990 absolvierte sie im Auftrag des Außenministeriums ein Masterstudium in Internationalen Beziehungen am Balliol College an der University of Oxford. Während ihrer Arbeit für das Ministerium traf sie viele wichtige Leute der Weltpolitik. Sie übersetzte auch in den Verhandlungen zu Supraleitern zwischen Japan und den Vereinigten Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Heirat und Familie.", "content": "Masako Owada, die einer ehemaligen Samurai-Familie entstammt, traf den Kronprinzen am 18. Oktober 1986 anlässlich eines Empfangs für die spanische Prinzessin Elena im Palast Akasaka. Naruhito soll bereits an diesem Abend geäußert haben: „Die oder keine!“ In den darauffolgenden Monaten arrangierte er mehrere Treffen mit Masako, die allesamt äußerst konspirativ bei Freunden oder sogar in Tiefgaragen stattfanden. Dies ging fast ein Jahr lang so, bis Masakos Eltern einen Antrag ablehnten mit der Begründung, dass Masako doch gerade erst im Außenministerium zu arbeiten begonnen hätte. Das Kaiserliche Hofamt hatte seinerseits Bedenken, denn man meinte, Masakos Großvater mütterlicherseits, Yutaka Egashira, sei als Vorsitzender des Chemiekonzerns Chisso in den 1960er Jahren in einen der größten Chemie-Umweltskandale Japans verwickelt gewesen, was sich aber als falsch erwies, da er den Vorsitz erst nach dem Vorfall übernommen hatte. Aus Sicht der Traditionalisten verstieß Masako auch noch gegen eine Reihe anderer Kriterien: Mit 1,61 Metern ist sie einige Zentimeter größer als der Kronprinz. Außerdem erschien sie einigen als zu selbstbewusst für eine Prinzessin. Am 1. Juli 1988 begab sich Masako nach Oxford, um weiter an ihrer Karriere als Diplomatin zu arbeiten. 1990 kehrte sie nach Japan zurück und begann in der renommierten Nordamerika-Abteilung des Außenministeriums zu arbeiten. Aufgrund ihrer hohen Arbeitsmoral wurde sie als „Hard worker Masako“ bezeichnet. 1992, über fünf Jahre nach dem ersten Treffen mit Naruhito, tauchten die Brautsucher des Hofes wieder bei ihr auf. Erst vier weitere Monate später stimmten Masakos Eltern einem erneuten Rendezvous zu. Am 3. Oktober hielt Naruhito schließlich um ihre Hand an. Masako zögerte, gab aber nach, als der Kronprinz ihr eine diplomatische Karriere in Aussicht stellte. Da andere Versuche, den Kronprinzen zu verheiraten, gescheitert waren, bekamen die junge Diplomatin und Japans Thronfolger Naruhito schließlich im Mai 1992 vom Kaiserlichen Hofamt die offizielle Heiratserlaubnis. Diese verkündete schließlich am 19. Januar 1993 die Verlobung. Der Heirat ging ein Gesundheitstest voraus, in dem vor allem untersucht wurde, ob die zukünftige Prinzessin auch den nötigen Thronfolger gebären konnte. Sie musste auch eine Erklärung unterzeichnen, die ihren Anspruch auf die Kinder und das Vermögen der Kaiserfamilie im Falle einer Scheidung einschränkt. Am 9. Juni 1993 gaben sich Masako und Naruhito das Jawort. Anschließend wurde die frischvermählte Prinzessin in die Details des komplizierten Lebens innerhalb des Kaiserhauses eingeweiht, das vor allem durch das konservative Kaiserliche Hofamt beeinflusst wird. Nach acht Jahren Ehe und einer Fehlgeburt (1999) kam am 1. Dezember 2001 das lange erwartete Kind Prinzessin Aiko zur Welt. Trotz dieses freudigen Umstands lastete auf Masako weiterhin eine hohe Erwartung seitens des Kaiserlichen Hofamts, einen Sohn zur Welt zu bringen, der eines Tages Thronfolger werden könnte. Eine Depression, so die Vermutung, war die Folge, die vom Hofamt mit „Anpassungsstörungen“ umschrieben wurde. Ihr Mann sah sich daraufhin zu dem für das Kaiserhaus ungewöhnlichen Schritt veranlasst, sie öffentlich in Schutz zu nehmen. Laut ihm „hat sie mit großer Kraft versucht, sich der kaiserlichen Familie anzupassen.“ Das habe sie seiner Meinung nach völlig erschöpft. Außerdem sprach er davon, „dass es Bestrebungen gegeben hat, Masakos Karriere und Persönlichkeit zu negieren.“ Ihre Schwägerin, Prinzessin Kiko, Ehefrau von Akishino, des jüngeren Bruders von Naruhito, brachte am 6. September 2006 ihren Sohn, Prinz Hisahito, zur Welt – nach zwei Töchtern. Er trat somit an die dritte Stelle in der Thronfolge. Durch seine Geburt verringerte sich auch die Erwartung an Masako. Im November 2008 trat sie erstmals nach fünf Jahren beim Empfang für den spanischen König Juan Carlos I. und Königin Sophia wieder öffentlich auf.", "section_level": 2}, {"title": "Kaiserin.", "content": "Nachdem Kaiser Akihito in einer Fernsehansprache andeutete, in naher Zukunft abdanken zu wollen, beschloss die japanische Regierung am 8. Dezember 2017 nach Konsultation des „Kaiserlichen Rats“ ( \"Kōshitsu Kaigi\", u. a. bestehend aus Premierminister Shinzō Abe, den Präsidenten der beiden Kammern des Parlaments Tadamori Ōshima und Chūichi Date sowie Naruhitos Onkel Prinz Masahito von Hitachi und dessen Gattin Prinzessin Hanako von Hitachi), dass Kaiser Akihito am 30. April 2019 abdanken und Naruhito am folgenden Tag den Chrysanthementhron besteigen wird. Masako übernahm offiziell am 1. Mai 2019 um 0 Uhr Ortszeit das Amt der Kaiserin. Die shintoistische Inthronisierungszeremonie (, \"Sokui no Rei\"), bei der Naruhito aus religiöser Sicht zum Tennō ernannt wurde, fand am 22. Oktober 2019 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse.", "content": "Zieht man das Alter von Masako bei der Geburt von Prinzessin Aiko und die problematische Schwangerschaft in Betracht, so war es zu diesem Zeitpunkt bereits unwahrscheinlich, dass nach der Tochter noch weitere Kinder folgen. Eine weibliche Nachfolgerin ist im Gesetz über den kaiserlichen Haushalt nicht vorgesehen. Bis zur Geburt von Prinz Hisahito 2006 gab es keine männlichen Nachkommen. Die Forderung nach Gleichstellung der Geschlechter in der Thronnachfolge wurde von der Öffentlichkeit gestellt; die regierende konservative Liberaldemokratische Partei steht diesem eher kritisch gegenüber. In internationalen Medienberichten gilt Kaiserin Masako oft als Symbol der Unterdrückung der Frauen in der patriarchalen japanischen Gesellschaft. In Japan selbst wird jedoch angenommen, dass sie mit ihrer Heirat bewusst die eigene berufliche Karriere beendet habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaiserin Masako (jap., \"Kōgō Masako\"; * 9. Dezember 1963 in Tokio, Japan als Masako Owada (, \"Owada Masako\")) ist die Ehefrau des japanischen Kaisers Naruhito.", "tgt_summary": "Císařovna Masako, rozená Masako Owada (* 9. prosince 1963 Tokio) je manželkou japonského císaře Naruhita. Dlouhodobě trpí depresemi, a neúčastní se proto veřejného života.", "id": 463733} {"src_title": "Bandamadine", "tgt_title": "Amadina páskovaná", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Bandamadinen erreichen eine Körperlänge bis zu 12 Zentimeter. Die Körperfiederung ist bräunlich, die Weibchen sind etwas heller gefärbt als die Männchen und ihnen fehlt der kastanienbraune Bauchfleck, der für die Männchen typisch ist. Diese haben außerdem ein rotes Kehlband. Bei beiden Geschlechtern sind die Kopfseiten fein dunkel quer gebändert und die Kehle ist weißlich oder quer gebändert. Jungvögel ähneln den Weibchen, bei jungen Männchen ist das rote Halsband und der kastanienbraune Bauchfleck meistens andeutungsweise bereits vorhanden. Das Gefieder zeigt eine starke individuelle Variabilität, sodass für diese Art zahlreiche Unterarten beschrieben worden sind. Heute werden in der Regel nur noch vier Unterarten anerkannt. Unter den als Ziervogel gehaltenen Varietäten sind verschiedene Farbschläge erhältlich. Unter den als Käfigvögeln gehaltenen Individuen kommen zuweilen sehr dunkle Variationen vor, die irrtümlich für eine besondere Art gehalten werden und \"Amadina marginalis\" genannt werden. Die Stimme ist sperlingsartig, der Gesang der Vögel ist schnurrend oder brummend.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Bandamadinen bewohnen trockene Akaziensavannen, dringen allerdings nicht so weit in halbwüstenartige Regionen vor, wie die zur selben Gattung zählenden Rotkopfamadinen. Sie haben sich auch menschlichen Siedlungsraum erschlossen und sind in der Nähe von Dörfern und am Rand von Kulturland zu beobachten. Bandamadinen brüten am Ende der Regenzeit oder in der Trockenzeit. Die Brutzeit variiert dabei in Abhängigkeit von der geografischen Lage des Vorkommens. Bandamadinen sind Halbhöhlenbrüter. Das Weibchen legt zwischen 4 und 6 Eier, die Brutdauer beträgt 12 bis 14 Tage. Im Gegensatz zu den meisten anderen Prachtfinken halten die Jungvögel der Bandfinken ihr Nest sauber, indem sie ihren Kot aus der Nestöffnung herausspritzen und nicht im Nest absetzen. Während der Brutzeit leben sie paarweise und bilden danach kleine oder größere Schwärme. In Regionen, in denen Bandamadinen häufig sind, können bis zu 1.000 Individuen in einem Schwarm beobachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung als Ziervogel.", "content": "Bandamadinen sind vermutlich die erste Prachtfinkenart und eine der ersten exotischen Vogelarten überhaupt, die zu Handelszwecken nach Europa eingeführt wurden. Sie wurden vermutlich schon im 17., mit Sicherheit jedoch im 18. Jahrhundert gehalten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden sie – von den Unterbrechungen während der beiden Weltkriege abgesehen – regelmäßig im Handel angeboten und zählen immer noch zu den am häufigsten importierten Prachtfinkenarten. Bandamadinen benötigen für ihr Wohlbefinden große Käfige oder besser noch Volieren. Im Sommer können sie auch im Freien gehalten werden, im Herbst müssen sie aber wieder in einen beheizten Raum gebracht werden, da sie nicht unterhalb von 10 °C gesund gehalten werden können. Gefüttert werden sie mit Sämereien wie Kolbenhirse, Keimfutter und Samen von Gräsern und Wildkräutern. Auch Grünfutter wie Vogelmiere und Löwenzahn wird gerne genommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bandamadine (\"Amadina fasciata\"), auch Bandfink genannt, ist eine Prachtfinkenart und gehört innerhalb dieser Familie zu den Arten, die ihr Verbreitungsgebiet in Afrika haben. Sie kommt von Senegal bis ins östliche Äthiopien und Somalia, sowie südlich bis ins nördliche Mosambik, Simbabwe und Botswana vor.", "tgt_summary": "Amadina páskovaná (\"Amadina fasciata\") je drobný pták z čeledi astrildovitých, z rodu \"Amadina\". Jedná se o drobného a pestře zbarveného ptáka, který je hojně rozšířen na velkém území Afriky na jih od Sahary. Nejvhodnější jsou pro ně savany a spíše než vlhkému počasí dávají přednost suchu. Oficiálně vytváří celkem tři zeměpisné formy, i když některé zdroje jich uvádějí až šest. Živí se semeny trav, bobulemi a výjimečně i hmyzem. Amadina páskovaná je často chována jako okrasný pták i v České republice. Pohlavní dimorfismus je výrazný na první pohled i pro začátečníka. Velikost kroužku je 2,7 mm. Pravděpodobně je blízce příbuzná s amadinou červenohlavou.", "id": 1109958} {"src_title": "Schwarzmund-Grundel", "tgt_title": "Hlaváč černoústý", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Der deutsche Trivialname Schwarzmund-Grundel leitet sich, ebenso wie zahlreiche Entsprechungen in anderen europäischen Sprachen (z. B., ) vom wissenschaftlichen Artnamen \"melanostomus\" ab, der ebenfalls „schwarzer Mund“ bedeutet. In ihrer russischsprachigen Ursprungsheimat hingegen ist sie aufgrund ihrer Körperform als Bytschok-krugljak () bzw. „runde Grundel“ bekannt, dem auch ihr englischer Name entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Die Schwarzmund-Grundel ist von langgestrecktem Körperbau, im Querschnitt größtenteils rund, zur Schwanzflosse hin seitlich abgeflacht. Der Kopf ist im Profil rundlich mit tiefliegendem, aber dennoch endständigem Maul und oben auf dem Kopf sitzenden, leicht aus dem Schädelprofil herausragenden, „Glubschaugen“. Sie verfügt über zwei Rückenflossen, die vordere bestehend aus 5 bis 8 Hartstrahlen, die langgestreckte hintere aus einem Hartstrahl und 12–17 Weichstrahlen. Die Afterflosse ist von ähnlicher Länge und Größe wie die gegenüberliegende hintere Rückenflosse und besteht aus einem Hartstrahl und 9–15 Weichstrahlen. Die symmetrische Schwanzflosse ist abgerundet. Die Bauchflossen sind, wie bei Grundeln üblich, zu einer einzelnen, saugnapfartigen Scheibe verschmolzen. In Ausnahmefällen können Schwarzmund-Grundeln bis zu 6 Jahren alt werden, üblicher ist jedoch eine Lebensdauer von 3 bis 4 Jahren. Männchen sterben häufig bereits nach ihrer ersten Brutsaison, während Weibchen auch im adulten Zustand in der Regel noch mehrere Jahre leben. Die durchschnittliche Gesamtlänge (Kopfspitze bis Schwanzspitze) adulter Tiere liegt bei rund 15 cm, alte Tiere können aber Körperlängen von über 20 cm erreichen. Die Größe ist abhängig vom Lebensraum, so wurde bei 3-jährigen Männchen im Brackwasser des südlichen Schwarzen Meeres eine Durchschnittsgröße von rund 16 cm gemessen, was in etwa dem Doppelten der Größe ihrer gleichaltrigen Geschlechtsgenossen im amerikanischen Huronsee (rund 8 cm) entspricht. Die Schwarzmund-Grundel ist insgesamt von unauffälliger Färbung mit Oberseite, Flanken und Kopf häufig in tarnendem Muster verschiedener bräunlicher Farbtöne. Die Unterseite dagegen ist gänzlich weiß. Entlang der Seitenlinie zieht sich eine Reihe horizontaler, länglicher Flecken, die den Eindruck einer regelmäßig unterbrochenen Linie ergeben. Auf der vorderen Rückenflosse befindet sich ein auffälliger Augenfleck. Unterhalb der Augen hat sie ebenfalls eine charakteristische Strichzeichnung. In der Brutzeit von April bis September nehmen die männlichen Schwarzmund-Grundeln eine äußerst dunkle, annähernd tiefschwarze Färbung an.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Nächste Verwandte der Schwarzmund-Grundel sind die Flussgrundel (\"Neogobius fluviatilis\") und \"Neogobius caspius\". Diese drei Arten bilden zusammen die Gattung \"Neogobius\". Schwestergruppe dieser Gattung sind die Benthophilini mit 5 Arten. Diesen insgesamt 8 Arten wiederum stehen die 16 Arten der Ponticolini gegenüber, gemeinsam bilden alle die Unterfamilie Benthophilinae innerhalb der Familie der Grundeln (Gobiidae). Eine andere Arbeit, die die Phylogenie der gesamten Gobiidae behandelt hat diese Ergebnisse im Kern bestätigt, wobei allerdings anstelle der Benthophilini die Ponticolini als direkte Schwestergruppe ausgewiesen wurden. Das Verhältnis der drei nahe verwandten Triben Neogobiini, Benthophilini und Ponticolini ist damit zunächst ungeklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Schwarzmund-Grundel entstammt ursprünglich den küstennahen Brackwasserzonen der als Pontokaspis bezeichneten Region mit den Binnenmeeren Schwarzes Meer, Asowsches Meer und mit der Unterart \"Neogobius melanostomus affinis\" an der westlichen Küste des Kaspischen Meeres. Außerdem bewohnt sie die unteren Läufe der Flüsse, die in diese Meere münden.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbreitung als invasive Art.", "content": "Die Schwarzmund-Grundel ist neben der Kessler-Grundel, der Marmorierten Grundel, der Flussgrundel und der Nackthalsgrundel eine der pontokaspischen Grundelarten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten mit erstaunlicher Schnelligkeit über ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus in zahlreichen Gewässersystemen Europas und teilweise sogar in Nordamerika ausgebreitet haben. Einmal etabliert, vermehren sich die Grundelpopulationen mitunter extrem stark und werden innerhalb weniger Jahre zur zahlenmäßig dominanten Fischart der befallenen Gewässer, sie werden daher vielerorts als Plage wahrgenommen. Alle fünf invasiven Grundelarten zusammen werden im deutschsprachigen Raum gelegentlich als \"Schwarzmeergrundeln\" zusammengefasst. Diese Herkunftsbezeichnung darf nicht als biologisches Taxon missverstanden werden, da die fünf Arten innerhalb der Familie der Grundeln (Gobiidae) aus vier unterschiedlichen Gattungen stammen. Eine maßgebliche Verbreitungsart der Schwarzmund-Grundel verläuft mittels des Ballastwassers von Frachtschiffen. Während adulte Tiere hauptsächlich am Gewässergrund leben, steigen Jungtiere nachts an die Wasseroberfläche, um Zooplankton zu fressen. Hier nehmen die Frachtschiffe sie unbeabsichtigt auf. Dies untermauern parasitologische Untersuchungen, da die verschleppten Schwarzmund-Grundel-Populationen in sehr viel geringerem Ausmaß von Parasiten befallen sind als die ursprünglichen Populationen im Pontokaspis. Je jünger die Tiere sind, umso geringer der Befall mit Parasiten. Wären adulte Tiere im Ballastwasser verschleppt worden, so hätten sie mit großer Wahrscheinlichkeit Parasiten in höherer Zahl mitgebracht.", "section_level": 2}, {"title": "Nordamerikanische Große Seen.", "content": "Im Ballastwasser von Schiffen wurde die Schwarzmund-Grundel in die nordamerikanischen Großen Seen eingeschleppt, wo sie sich stark ausgebreitet hat. Der Erstnachweis im Ökosystem der Großen Seen erfolgte 1990 im St. Clair River an der US-kanadischen Grenze. In den folgenden 10 Jahren breitete sie sich nahezu im gesamten Gewässersystem aus. Am stärksten betroffen ist der Eriesee, der südlichste der Großen Seen. Im nördlichen Oberen See dagegen hat sich die Schwarzmund-Grundel nur fragmentiert in einigen Zuflüssen und Häfenbecken etablieren können, was auf ihre Bevorzugung wärmerer Habitate zurückzuführen ist. Über den Illinois and Michigan Canal konnte sie weit in den Illinois River und somit auch ins Gewässersystem des südwärts fließenden Mississippi vordringen. Verstärkt wurde die Ausbreitung durch Angler, die die Schwarzmund-Grundel in einem bereits befallenen Gewässer fingen und anschließend in einem anderen als Köderfisch benutzten. Entkommene oder nach dem Angeln freigelassene Lebendexemplare wurden dadurch unbeabsichtigt verbreitet. Auf diese Weise wurde die Art inzwischen unter anderem in die kanadischen Seen Lake Simcoe und Rice Lake sowie die Flüsse Shiawassee River und Flint River verschleppt. Die Wandermuschel stammt ebenfalls aus dem Brackwasser des Pontokaspis und gelangte auf selbem Wege wie die Schwarzmund-Grundel (als blinder Passagier in Frachtschiffen) in die Großen Seen, wo sie sich bereits in den 1980er-Jahren invasiv ausbreitete. Die zeitlich spätere Ausbreitung der Schwarzmund-Grundel wurde als Beleg für den \"Invasional-Meltdown\"-Effekt gesehen, demzufolge die vorangehende Ausbreitung eines Neozoons (der Wandermuschel) die nachfolgende Ausbreitung weiterer Neozoen (z. B. der Schwarzmund-Grundel) nach sich zieht, welche ihren „Vorgänger“ als Nahrungsquelle benötigen, um selbst Fuß in einem neuen Lebensraum zu fassen, so dass sich das Artenspektrum im neuen Lebensraum immer stärker dem Herkunftslebensraum angleicht, während die ursprünglichen Arten nach und nach verdrängt werden. Diese These gilt jedoch – zumindest in Bezug auf Wandermuschel und Schwarzmund-Grundel – inzwischen als widerlegt, da die Wandermuschel nur einen relativ geringen Teil des Speiseplans der Schwarzmund-Grundel ausmacht und letztere auch in Gewässern ohne Wandermuscheln (oder physiologisch ähnliche Muschelarten) überleben kann und sich in Wahrheit bevorzugt von weichen Wirbellosen wie Flohkrebsen und Insektenlarven ernährt. In den Gewässern Europas etablierte sich die Schwarzmund-Grundel ohne vorangehende Ausbreitung der Wandermuschel.", "section_level": 3}, {"title": "Gewässer Europas.", "content": "Im Ballastwasser von Schiffen und auch auf natürlichem Wege konnte die Schwarzmund-Grundel sich inzwischen bis an die Nord- und Ostsee ausbreiten und besiedelt als Neozoon zahlreiche europäische Gewässer, in denen sie ursprünglich nicht heimisch ist. Seit den 1990er-Jahren ist eine Ausbreitung entlang der Donau nachgewiesen, 2004 sind erstmals Funde im deutschen Teil der Donau belegt. Im Einzugsgebiet des Rheins breiteten sich seit etwa 2008 zwei ursprünglich voneinander isolierte Populationen aus, eine vom niederländischen Rheindelta aus flussaufwärts, eine über den Main-Donau-Kanal von der Donau kommend flussabwärts, die sich schließlich trafen. Inzwischen ist die Schwarzmund-Grundel im gesamten Einzugsgebiet des Rheins inklusive dessen großer Nebenflüsse wie Main, Mosel, Lahn und Neckar nachgewiesen. Weitere Gewässer, in denen die Schwarzmund-Grundel als Neoozoon inzwischen weit verbreitet ist, sind unter anderem Wolga, Trave, Oder und Eider. Der europäische Ausbreitungsprozess ist vielschichtiger als der nordamerikanische. Zum einen gelangte die Schwarzmund-Grundel hier, ebenso wie in Amerika, als blinder Passagier in Ballasttanks in neue Lebensräume, zum anderen spielen menschengemachte Wasserwege eine große Rolle, die der Schwarzmund-Grundel eine eigenständige Eroberung neuer Lebensräume ermöglichten. Biologen haben 3 Routen ausgemacht, entlang derer die Schwarzmund-Grundel in Europa verschleppt wurde. Die nördliche Route führt von der Mündung der Wolga im Kaspischen Meer flussaufwärts und schließlich über den Wolga-Ostsee-Kanal bis an die östliche Ostseeküste. Die zentrale Route beginnt im Schwarzen Meer in der Ukraine an der Mündung des Dnepr, der flussaufwärts in Weißrussland über den Dnepr-Bug-Kanal mit der Bug und somit dem Gewässersystem der Weichsel verbunden ist. Die südliche Route verläuft über die Donau und den Main-Donau-Kanal zum Rhein. Die entlang dieser Wasserwege fahrenden Binnenfrachtschiffe wurden als Hauptauslöser der europäischen Grundelexpansion ausgemacht. Bereits 1990 wurde die Schwarzmund-Grundel mittels Ballastwasser in die polnische Danziger Bucht eingeschleppt, wo sie sich bis Ende der 1990er-Jahre ausbreitete und schließlich um die Jahrtausendwende auch in der unteren Weichsel etabliert hatte. Vermutlich von der Danziger Bucht aus erfolgte die natürliche Ausbreitung westwärts entlang der Ostseeküste in Greifswalder Bodden, Pommerscher Bucht, Stettiner Haff und Fischland-Darß-Zingst. Vom Stettiner Haff aus besiedelte sie 2006 die Peene und 2013 die Oder. Auch ostwärts entlang der Ostseeküste breitet sich die Art weiter aus, und wurde inzwischen 2002 im Rigaischen und 2005 im Finnischen Meerbusen und auch an den Südküsten Schwedens nachgewiesen. In einem separaten Prozess etablierte sich die Art ebenfalls als blinder Passagier des Ballastwassers auch weit westlich an der Nordsee, wo sie erstmals 2004 in der niederländischen Lek, einem Mündungsarm des Rheins, nachgewiesen wurde. 2008 hatte sie sich flussaufwärts bis in den deutschen Rhein bei Dormagen ausgebreitet. Von der unteren Donau, wo sie bis etwa ins bulgarische Widin heimisch ist, breitete sie sich im Laufe der 1990er-Jahre stromaufwärts aus. 1997 wurde sie erstmals im serbischen Teil, 2000 im österreichischen Teil der Donau nachgewiesen. Im Jahr 2004 war sie in den deutschen Teil bis Straubing vorgedrungen. Über den Main-Donau-Kanal erreichte sie schließlich erst den Main, dann den Rhein. Etwa im Jahr 2008 trafen sich die aus der Donau stammende und die über das Ballastwasser in die Niederlande eingeschleppte, flussaufwärts vordringende Grundelpopulation im Rhein, inzwischen hat sie sich im dessen gesamten Gewässersystem einschließlich seiner großen Nebenflüsse etabliert, etwa in Mosel und Neckar, und seit 2011 weit stromaufwärts im Schweizer Rhein. 2010 wurde die Schwarzmund-Grundel erstmals in Belgien nachgewiesen, wo sie unter anderem die Schelde besiedelt hat. Phylogenetische Untersuchungen weisen darauf hin, dass sowohl die in der niederländisch-belgischen Nordsee als auch die in den Großen Seen verbreiteten Schwarzmund-Grundeln ursprünglich aus dem Mündungsdelta des Dnepr am Schwarzen Meer stammen. Daher wird der hier gelegene ukrainische Hafen von Cherson als Ursprungsort vermutet. Es ist hierbei möglich, dass die Tiere direkt vom Schwarzen Meer an die europäischen Häfen gelangten, es ist jedoch auch möglich, dass sie indirekt aus den Großen Seen Nordamerikas nach Europa rückverschleppt wurden. Untersuchungen anderer Wissenschaftler wiesen jedoch nach, dass die Schwarzmund-Grundeln in den Großen Seen aus verschiedenen Herkunftsorten stammen und eine große phylogenetische Diversität aufweisen. Bereits 2001 wurde die Schwarzmund-Grundel zudem im Ägäischen Meer der Türkei nachgewiesen.", "section_level": 3}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Schwarzmund-Grundel ist kein guter Schwimmer. Sie hat keine Schwimmblase, lebt daher weitgehend bodennah und wagt sich im Regelfall nicht ins offene Freiwasser. Jungtiere leben eher auf sandigem, adulte Tiere eher auf hartem, steinigen Gewässergrund. Es könnte sein, dass Jungtiere diesen Lebensraum gezielt aufsuchen, oder aber, dass die kleineren und schwächeren Jungtiere von den stärkeren adulten Schwarzmund-Grundeln dorthin verdrängt werden und sich mit einem suboptimalen Lebensraum begnügen müssen, bis sie groß genug sind, um sich zu behaupten. Die Schwarzmund-Grundel bevorzugt eher flachere Gewässerbereiche in Ufernähe bis etwa 3 Metern Tiefe. Nur bei hinreichend starkem innerartlichem Konkurrenzdruck besiedelt sie auch tiefere oder sandigere Bereiche. Im nordamerikanischen Eriesee, der von allen fünf der Großen Seen am stärksten von der Grundelinvasion betroffen ist, wurden Schwarzmund-Grundeln bis in eine Tiefe von 130 m nachgewiesen. Der Vorliebe der Schwarzmund-Grundel für steinigen Lebensraum wird oft durch menschengemachte Strukturen Vorschub geleistet, da in Mitteleuropa viele als Verkehrsadern genutzte große Ströme ebenso wie Kanäle an den Ufern in weiten Teilen mit groben Steinschüttungen befestigt sind. Die Schwarzmund-Grundel ist durchaus kältetolerant, bevorzugt aber eher wärmere Habitate. Das Energieoptimum liegt bei einer Wassertemperatur von rund 26 °C. In kälteren Gewässern sind die Populationen deutlich kleiner als in wärmeren, der invasive Befall verläuft wesentlich langsamer und fragmentierter. Ein Beispiel hierfür ist in Nordamerika der Kontrast zwischen dem (kälteren) Oberen See mit geringer Grundelpopulation und dem (wärmeren) Eriesee mit extrem starkem Befall. Eine relativ hohe Toleranz gegenüber Salzwasser ermöglicht der Schwarzmund-Grundel das Leben sowohl in Süß- als auch in Salzwasser. In der Ostsee mit ihrer geringen Salinität von 0,8 % konnte sich die Schwarzmund-Grundel entlang der Küsten fernab der Flussmündungen etablieren, während sie in der salzigeren Nordsee (Salinität von rund 3,5 %) auf die flussnahen Brackwasserbereiche beschränkt blieb. Nicht eindeutig geklärt ist, warum einige Populationen der Schwarzmund-Grundel in ihrer Ursprungsregion am Kaspischen Meer auch in Habitaten mit einer Salinität von über 4 % florieren können. Vermutlich ist die Schwarzmund-Grundel aber gegenüber dem im Kaspischen Meer zu findenden Calciumsulfat (CaSO) toleranter als gegenüber dem in den Weltmeeren üblichen Natriumchlorid (NaCl).", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Als Jungtier frisst die Schwarzmund-Grundel Zooplankton an der Wasseroberfläche. Erwachsene Tiere ernähren sich vornehmlich von wirbellosen Kleintieren, wie beispielsweise Flohkrebsen oder im Wasser lebenden Insektenlarven, etwa der Zuckmücken und Eintagsfliegen. Auch Wasserschnecken und kleinere Muscheln, insbesondere die Wandermuschel, machen einen gewissen Teil ihres Nahrungsspektrums aus. Die harten Schalen dieser Tiere kann die Schwarzmund-Grundel mit ihren kräftigen Schlundzähnen aufbrechen.", "section_level": 2}, {"title": "Bedrohung für andere Fischarten.", "content": "Das Fressverhalten der Schwarzmund-Grundel war Gegenstand zahlreicher Studien, die maßgeblich von der Sorge getrieben waren, sie könnte in neu besiedelten Gewässern als Laichräuber und Fressfeind von Jungfischen den Bestand heimischer Fischarten bedrohen. Diese Befürchtung lag nahe, da sich die Grundel bevorzugt in ufernahen Bereichen wie Steinschüttungen aufhält. Derartige Strukturen gelten als „Kinderstube“ zahlreicher Fischarten, die hier sowohl ablaichen als auch ihr Larven- und Jungfischstadium verbringen, weitestgehend geschützt vor Freiwasserräubern wie Barsch, Rapfen und Hecht. Die Präsenz von Schwarzmund-Grundeln ließ befürchten, dass Jungfischen nun auch in diesem vermeintlich geschützten Raum nachgestellt würde und sie somit überhaupt keine Gelegenheit mehr bekämen, ein fortpflanzungsfähiges Alter zu erreichen. Das Bundesamt für Naturschutz wertete die Schwarzmund-Grundel 2010 als invasiven Neozoen, die Art wurde zusammen mit den anderen eingewanderten Grundelarten in die Schwarze Liste invasiver Arten aufgenommen. Befürchtet wurden Auswirkungen auf die heimische Biodiversität durch Konkurrenz mit heimischen Bodenfischen wie Mühlkoppe und Streber und starker Prädationsdruck auf wasserlebende Molluskenarten. Die mögliche Hybridisierung mit der Flussgrundel gilt hingegen als weniger problematisch, weil auch diese Art ein Neozoon ist. Bei einer Studie aus dem Jahr 2011 wurde im tschechischen Donau-Nebenfluss Thaya, wo die Schwarzmund-Grundel seit 2008 als Neozoon nachgewiesen ist, der Mageninhalt von über 100 Schwarzmund-Grundeln untersucht. Entgegen anfänglichen Erwartungen wurden jedoch praktisch überhaupt keine Fischeier oder Jungfische im Magen der Tiere gefunden (weniger als 1 % der in den Mägen gefundenen Nahrung). Die untersuchten Tiere wurden im Mai und Juni entnommen, also dem Zeitraum, in dem die meisten Fischarten sich fortpflanzen und somit die Menge sowohl von Fischlaich als auch Jungfisch im Gewässer am größten ist. Trotz dieses Angebots ernährt sich die Schwarzmund-Grundel demnach auch zu dieser Zeit weiterhin fast ausschließlich von wirbellosen Kleintieren. Die Bedrohung der Schwarzmund-Grundel für andere Fischarten durch direkte Fressfeindschaft wird somit entgegen ersten Befürchtungen als gering eingestuft.", "section_level": 3}, {"title": "Nischenkonkurrenz mit anderen invasiven Grundelarten.", "content": "Ihre bodennahe (benthische) Lebensweise, die Vorliebe für ufernahe Steinstrukturen und auch ihre Fress- und Fortpflanzungsgewohnheiten teilt sich die Schwarzmund-Grundel vor allen Dingen mit den anderen Grundel-Neozoen. Aus Sicht der Schwarzmund-Grundel sind somit nicht einheimische Fische, sondern die anderen invasiven Grundelarten die größte Konkurrenz. Zahlenmäßig ist die Schwarzmund-Grundel in allen mitteleuropäischen Gewässern der häufigste Grundel-Neozoon. Die Eroberung neuer Lebensräume scheint ihr noch besser zu gelingen als ihren Verwandten.", "section_level": 3}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Weibchen sind nach spätestens 3, Männchen nach spätestens 4 Jahren geschlechtsreif. In jeder Saison, die im Schnitt von April bis September dauert, laichen die Weibchen mehrfach ab, da sie alle 3 bis 4 Wochen neuen Laich gebildet haben. Das zu dieser Zeit tiefschwarz gefärbte Männchen baut einen Nistplatz, indem es mithilfe seiner Schwanzflosse den weichen Boden unterhalb eines Steins (oder einem anderen harten Objekt) freischaufelt, so dass eine Art Höhle entsteht. Dieser Vorgang dauert bis zu 10 Tage. Mithilfe von Pheromonen und akustischen Lautäußerungen werden anschließend Weibchen angelockt, die ihren Laich kopfüber an die Unterseite des Steines heften. In einer Nisthöhle laichen bis zu sechs Weibchen ab, insgesamt können bis zu 10.000 Eier pro Gelege vorkommen. Das Männchen bewacht das Gelege anschließend bis zum Schlüpfen der dann etwa 5 mm großen Larven, zusätzlich pflegt es die Eier, indem es regelmäßig frisches Wasser in die Höhle fächert. Es frisst während dieser Zeit nicht, greift allerdings Eindringlinge jedweder Größe mit hoher Aggressivität an, selbst Fischarten, die ihm selbst gefährlich werden können. In Gebieten mit hohem Populations- und Konkurrenzdruck wurde ein interessantes Verhalten festgestellt. Einzelne Männchen bauen selbst keine Nisthöhlen und nehmen auch kein schwarzes Laichkleid an. Stattdessen folgen sie den Lockspuren zu den Nistplätzen anderer Männchen und verhalten sich dort wie Weibchen, um Zugang zur Nisthöhle zu bekommen. Dort versuchen sie, den bereits von echten Weibchen abgelegten Laich mit ihrer eigenen Milch zu befruchten und ziehen anschließend von dannen. Der eigentliche Erbauer des Nistplatzes bewacht anschließend die (teilweise oder komplett) nicht von ihm befruchteten Eier.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde.", "content": "In den amerikanischen Großen Seen zählen Quappe, Schwarzbarsch, Amerikanischer Flussbarsch, Amerikanischer Seesaibling und Glasaugenbarsch zu den Fressfeinden der Schwarzmund-Grundel. Einige Raubfische, insbesondere aber die bodenlebende Quappe, haben vom Zuzug der Grundel sogar profitiert. Im Eriesee enden Rechenmodellen zufolge knapp zwei Drittel aller adulten Schwarzmund-Grundeln schließlich als Beute von Quappen. Die Quappe wächst hier zudem seit der Einwanderung der Schwarzmund-Grundel aufgrund des üppigen Nahrungsangebots deutlich schneller heran als in früheren Jahren. Ähnlich ergeht es dem Schwarzbarsch, der ebenfalls bevorzugt in flachem und steinigen Gewässerzonen auf Jagd geht und somit zahlreiche Grundeln erbeutet. Freiwasserräuber wie der Seesaibling dagegen erbeuten die Schwarzmund-Grundel nur gelegentlich und bejagen sie nicht gezielt. Mit Siegelring-Schwimmnatter und Ohrenscharbe gehören aber auch Wasserschlangen und Vögel zu den Fressfeinden der Schwarzmund-Grundel in Nordamerika. In mitteleuropäischen Flüssen scheinen sich insbesondere die Raubfischarten Flussbarsch, Zander, Wels und Breitkopfaal zunehmend auf die Grundelarten als neuer Hauptbeute einzustellen. Deutsche Angler berichten, dass sich, etwa im Rhein und seinen Zuflüssen, Wels und Zander im Laufe der Jahre immer besser mit Schwarzmund-Grundeln als Köderfischen fangen lassen, und dass sich im Verdauungstrakt gefangener Raubfische oft zahlreiche tote Grundeln finden lassen. Ob die europäischen Quappen-Bestände in ähnlichem Maße von den Schwarzmund-Grundeln profitieren wie ihre amerikanischen Verwandten, ist noch ungeklärt. Im Brackwasser der Ostsee ist es neben dem Flussbarsch auch der Kabeljau, der der Schwarzmund-Grundel nachstellt. Ebenso sind mit Graureiher und Kormoran fischjagende Vögel von Bedeutung, letzterer ist etwa in der Danziger Bucht der primäre Fressfeind der Schwarzmund-Grundel.", "section_level": 1}, {"title": "Schwarzmund-Grundel und Mensch.", "content": "In ihrer Heimat wird die Schwarzmund-Grundel kulinarisch genutzt. In neuen Lebensräumen, einschließlich der großen deutschen Flüsse, ist das Verhältnis zwischen Anglern und Schwarzmund-Grundel oftmals problematisch. Häufig wird die Art als Plage empfunden, da ihr Vorkommen das Beangeln heimischer Fischarten wie Rotauge oder Brachse stark erschwert, da die Schwarzmund-Grundel aufgrund ihrer schieren Masse oft zuerst am Köder ist. Einerseits ist es nach den deutschen Landesfischereirechten verboten, maßige, nicht geschonte Fische zurückzusetzen, somit muss jede gefangene Grundel waidgerecht getötet und einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden. Zudem wird vermehrt festgestellt, dass viele Angler gefangene Schwarzmund-Grundeln auch gar nicht zurücksetzen \"wollen\", da sie durch ihre Tätigkeit eine gewisse Bestandskontrolle auszuüben glauben. Andererseits ist die Schwarzmund-Grundel hierzulande kulinarisch unbekannt und aufgrund ihrer geringen Körpergröße auch schwierig zu verwerten. Einzelne Grundeln lassen sich zwar als Köder für Raubfische wie Zander und Wels anglerisch weiterverwenden, dennoch übersteigt die Zahl der gefangenen Tiere oft den Bedarf des Anglers. Um dem Fang dieser Tiere einen anglerischen Sinn zu geben, versuchen Anglerverbände bis auf Behördenebene somit verstärkt, den Anglern die Grundel als Nahrungsmittel stärker anzupreisen, etwa durch die Verbreitung von Kochrezepten aus Osteuropa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schwarzmund-Grundel (\"Neogobius melanostomus\", Syn.: \"Apollonia melanostomus\") ist ein kleiner, europäischer Brack- und Süßwasserfisch. Ursprünglich in den südosteuropäischen Brackwassergebieten von Schwarzem und Asowschem Meer beheimatet, erlangte die Schwarzmund-Grundel Bekanntheit wegen ihrer explosionsartigen Ausbreitung als Neozoon in Gewässern, in denen sie nicht heimisch ist, namentlich die nordamerikanischen Großen Seen und zahlreiche Gewässer Mittel- und Osteuropas, darunter die Brackwasserbereiche von Nord- und Ostsee sowie die Flusssysteme von Rhein, Elbe, Donau und weiteren Strömen. Hauptsächlich gelangte sie als blinder Passagier in den Ballasttanks großer Frachtschiffe in diese neuen Lebensräume. Aufgrund ihrer massiven Vermehrung in neu besiedelten Gewässern, in denen sie häufig innerhalb kurzer Zeit zur zahlenmäßig dominanten Fischart wird, gilt sie als einer der bedeutsamsten Fisch-Neozoen weltweit, ihr Ausbreitungsverhalten wird intensiv beforscht.", "tgt_summary": "Hlaváč černoústý(\"Neogobius melanostomus\") někdy též označovaný hlaváč černotlamý je malá dravá paprskoploutvá ryba z čeledi hlaváčovitých (Gobiidae). V Evropě, včetně České republiky, a v Severní Americe jde o významný invazní druh s potenciálním negativním dopadem na původní společenstva ryb a vodních bezobratlých.", "id": 1757430} {"src_title": "Fuji Speedway", "tgt_title": "Fudži (závodní okruh)", "src_document": [{"title": "Formel 1.", "content": "Der 1966 eröffnete Speedway war 1976 und 1977 Austragungsort des Japan-GrandPrix. Aufgrund eines schweren Unfalls 1977 mit zwei Toten und neun verletzten Zuschauern fanden bis 1987 in Japan keine Formel-1-Rennen mehr statt. Erst 1987 kehrte die Formel 1 mit den Rennen auf dem Suzuka International Racing Course nach Japan zurück. 2007 und 2008 wurde der Große Preis von Japan wieder auf dem Fuji Speedway ausgetragen. Bekannt wurde die Strecke auch dadurch, dass Niki Lauda im Jahre 1976 die regennasse Strecke für zu gefährlich erklärte und aus seinem Wagen stieg. Infolgedessen verlor er die Weltmeisterschaft um einen Punkt an James Hunt. Die insgesamt vier in Fuji ausgetragenen Rennen konnten Mario Andretti, James Hunt, Lewis Hamilton und Fernando Alonso gewinnen. Zwei Siege gehen auf das Konto des britischen McLaren-Teams, je einen Sieg konnten Lotus und Renault verbuchen.", "section_level": 1}, {"title": "Umbau 2005.", "content": "Der Fuji Speedway wurde 2005 umgebaut. Die Streckenführung wurde dadurch entschärft und gegenüber dem zu Honda gehörenden Suzuka International Racing Course wettbewerbsfähig gemacht. Durch die Umbaumaßnahmen wurden die Kurven etwas ausgeweitet, die Auslaufzonen asphaltiert und die Strecke mit moderneren und sichereren Curbs versehen. Die wichtigste Änderung war jedoch der Bau eines wesentlich langsameren und engeren Streckenabschnitts vor der Start-Ziel-Geraden. Hierdurch sollten neben zusätzlicher Sicherheit auch neue Überholmöglichkeiten geschaffen und die Geschwindigkeit auf der Geraden aus Sicherheitsgründen verringert werden. Früher konnte durch die schnelle, weit gestreckte letzte Kurve, eine Parabolika, viel Geschwindigkeit auf die Gerade mitgenommen werden. Heute ist die letzte Kurve eine sehr enge und langsame Spitzkehre. Der gesamte Abschnitt kann von den Zuschauertribünen überblickt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Unfälle.", "content": "Der Fuji Speedway kam seit seiner Eröffnung 1966 immer wieder aufgrund von schweren Unfällen in die Schlagzeilen und galt daher und wegen der hohen Geschwindigkeiten und den niedrigen Sicherheitsstandards als eine der gefährlichsten Rennstrecken der Welt. 1977 starben zwei Zuschauer, als Gilles Villeneuve in seinem dritten Grand-Prix-Rennen beim Anbremsen der Rechtskurve nach Start und Ziel seinen Ferrari nicht ausreichend verlangsamte und auf den vor ihm fahrenden Ronnie Peterson auffuhr. Villeneuve flog über den Tyrrell des Schweden und die Streckenbegrenzung hinweg in eine in der Sicherheitszone stehende Menschengruppe. Neben den zwei Toten wurden neun weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. 1983 verunglückte der Japaner Toru Takahashi bei einem Sportwagenrennen der Fuji Grand Champion Series tödlich, als sein Wagen nach einem Dreher in der Zielkurve abhob und gegen die auf einer Naturtribüne befindliche Barriere prallte und eine Zuschauerin getötet wurde. Bei einem weiteren Unfall während eines Formel-3-Rennens 1997 starb Takashi Yokoyama, als sein Fahrzeug auf der Start-Ziel-Geraden mit hoher Geschwindigkeit auf ein anderes Auto auffuhr und in eine Ampelbrücke über der Strecke katapultiert wurde, und das Fahrzeug in mehrere Teile zerbrach. Beim Rennen der japanischen GT-Meisterschaft 1998 fuhr Porsche-Fahrer Tomohiko Sunako in strömendem Regen hinter dem Safety Car auf seinen Vordermann auf. Sekunden später verlor Tetsuya Ota die Kontrolle über seinen Ferrari als er die Unfallstelle passierte und traf den am Streckenrand stehenden Porsche. Durch den Aufprall und die nachfolgende Explosion wurde sowohl Sunako, ein Streckenposten an der Unfallstelle sowie mehrere Zuschauer verletzt. Ota saß rund 50 Sekunden lang in seinem brennenden Fahrzeug, bevor er befreit werden konnte. Durch das Schmelzen seines Helmvisiers zog er sich schwere Verbrennungen zu. In der Kritik stand die Strecke vor allem deshalb, weil die Sicherheitsvorkehrungen für Fahrer und Zuschauer nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprachen. Außerdem wurde die mangelnde Ausbildung der Streckenposten deutlich, als es nach Otas Unfall rund eine Minute dauerte, bis er von anderen Rennfahrern aus seinem brennenden Wrack befreit wurde. Rettungsmannschaften waren bis dahin nicht am Unfallort. Zu diesen Problemen kommt durch die Lage am Fuße des höchsten Bergs Japans eine starke Neigung zu sintflutartigen Regenfällen. Zwei der vier Formel-1-Rennen wurden so praktisch alleine durch ein Wetter bestimmt, bei dem an einen regulären Rennbetrieb kaum mehr zu denken ist.", "section_level": 1}, {"title": "Der Fuji Speedway in Videospielen.", "content": "Der Fuji Speedway war die erste auch real existierende Strecke in einer Computer-Rennsimulation. Zuerst wurde sie im Arcade-Spiel Pole Position (Namco/Atari 1982) eingesetzt. 1984 erschien Segas Arcade-Spiel \"GP World\", bei dem die Rennstrecke mittels eines auf Laserdisc aufgenommenen Videos dargestellt wurde. Auf der Playstation ist die alte Variante in DTM Race Driver zu befahren. In Gran Turismo 4 und Gran Turismo 5 sind sowohl die neue als auch verschiedene alte Streckenvarianten befahrbar. Für die Spiele GTR2, rFactor, GT Legends und Race07 steht die 2007er Variante als kostenloses Add-on zur Verfügung. Seit März 2010 stehen für die Simulation rFactor auch die historischen Versionen 1982, 1990, 1993 und die Motorradvariante 1993 zur Verfügung. Für rFactor existiert seit 2008 auch die ursprüngliche Streckenführung inklusive Steilkurve als Add-on.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fuji International Speedway (jap. ), abgekürzt \"FSW\", ist eine Motorsport-Rennstrecke in Japan. Die Strecke liegt in Oyama am Fuße des Fuji und wird von Toyota als Teststrecke genutzt. Die lange Start-Ziel-Gerade erlaubt Geschwindigkeiten von bis zu 350 km/h und gilt deswegen als gefährlich. Vor dem Umbau des Fuji Speedway konnten die sogenannte A-Kurve und die B-Kurve durch eine weitere Streckenvariante zudem auch ausgelassen werden, wodurch die Strecke noch schneller wurde.", "tgt_summary": "Fuji International Speedway je závodní okruh, který se nachází ve městě Ojama na úpatí hory Fudži, v prefektuře Šizuoka, v Japonsku. Na tomto přebudovaném okruhu se o víkendu od 28. do 30. září jela GP Japonska 2007. ", "id": 907735} {"src_title": "Andros (Bahamas)", "tgt_title": "Andros (Bahamy)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Spanier landeten 1550 auf der Suche nach Sklaven auf Andros und haben dabei die einheimische Bevölkerung der Lucayer, eines Stammes der Arawak-Indianer, durch Gewalttaten und Krankheiten ausgelöscht. Die Inselgruppe erhielt von den Spaniern den Namen Espíritu Santo (Insel des heiligen Geistes), aber wurde auf einer Karte von 1782 auch als San-Andreas-Insel bezeichnet. Der heutige Name soll auf Sir Edmund Andros zurückgehen, der 1672 Kommandant der königlichen Streitkräfte auf Barbados war und im folgenden Gouverneur von New York, Neu England, Virginia, Maryland und Guernsey war. Es ist auch möglich, dass Andros seinen Namen nach den Einwohnern von St. Andro Island (siehe: San Andrés (Kolumbien)) an der Moskito-Küste erhalten haben könnte, da sich 1400 von ihnen im Jahr 1787 auf Andros niedergelassen haben. Während der 1700er Jahre wurde die Insel von Piraten besetzt. Im späten 18. Jahrhundert ließen sich Loyalisten auf Andros nieder und brachten Sklaven mit dorthin.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung von Andros beträgt rund 7000 Einwohner. Die Inselgruppe hat die geringste Bevölkerungsdichte aller Bahamas-Inseln. Die meisten Bewohner leben an der Ostküste der Insel in drei größeren Orten: Nicholls Town, Congo Town, und Andros Town.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Andros ist von großer landschaftlicher Schönheit. Vor der Inselgruppe liegt das mit 225 km Länge zweitgrößte Riff der nördlichen Hemisphäre und das drittgrößte weltweit. Das Riff liegt im Durchschnitt vier Meter unter der Wasseroberfläche. Auf Andros gibt es über 104 km2 Regenwald und Sumpfland, das von mehr als 50 Orchideenarten besiedelt wird. Andros besteht aus zahlreichen Inseln, die durch dieses Sumpfland verbunden sind. Zweihundert Vogelarten sind auf der Insel heimisch. Andros soll auch die Heimat der Chickcharnies sein, die von manchen für eine ausgestorbene Spezies von flügellosen Eulen gehalten werden, wahrscheinlicher handelt es sich dabei jedoch nur um ein Fabeltier. Anders als auf den meisten Bahamas-Inseln ist das Innere der Insel weitgehend von Tourismusbauten verschont geblieben und hat sich einen Großteil seiner landschaftlichen Schönheit bewahrt. Andros verfügt über große Mengen an Süßwasser, von denen fast 20 Millionen Liter täglich nach Nassau verschifft werden. Auf Andros gibt es zahlreiche Quellen, die aus unterirdischen Höhlen und wasserführenden Gesteinsschichten, in denen sich im Landesinneren das Regenwasser sammelt, gespeist werden. Andros wird im Durchschnitt alle zweieinhalb Jahre von einem Hurrikan heimgesucht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Androsia, die regionale Mode der Einwohner der Bahamas, die üblicherweise in sehr hellen und starken Farben gehalten ist, wird auf Andros hergestellt. Andros ist auch der Sitz der Bahama Lumber Company, die die ganzen Bahamas mit Bauholz versorgt. Die Inselgruppe zieht jährlich tausende Besucher an. Angler kommen aus der ganzen Welt, um vor Andros zu fischen. Die den Inseln vorgelagerten Flats (Flachwasserzonen, zum Teil nur knietief) gelten unter Fliegenfischern als allererste Wahl für die Fischerei auf Grätenfische (Albula vulpes). Taucher besuchen Andros, um Tauchgänge am Riff mit all seinen Korallen-Formationen und Meerestieren zu unternehmen. Es gibt viele Urlaubsorte und Hotels auf Andros.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andros ist mit 5957 km2 die größte Inselgruppe der Bahamas. Sie ist 167 km lang und an der breitesten Stelle 64 km breit. Andros hat das drittgrößte Barriere-Riff der Welt, es ist über 225 km lang. ", "tgt_summary": "Andros je součástí Bahamských ostrovů. Je tradičně označován jako ostrov (oficiální název \"Andros Island\"), ale ve skutečnosti jde o skupinu stovek ostrovů oddělených úzkými mělkými průlivy. Největším z nich je North Andros se 3349 km2. Celý Andros má rozlohu 5957 km2 a je zdaleka největším bahamským ostrovem. Žije však na něm pouze okolo osmi tisíc obyvatel, soustředěných v úzkém pásu podél východního pobřeží, kde leží také hlavní město Andros Town. Zbytek ostrova je pokryt deštným pralesem a mangrovy, Andros zásobuje zbytek Baham dřevem a pitnou vodou. ", "id": 2479892} {"src_title": "Bimini (Bahamas)", "tgt_title": "Bimini", "src_document": [{"title": "Mystik und Rätsel.", "content": "Auf \"Bimini\" gibt es zahlreiche Orte, denen mystische Eigenschaften oder mythisch-legendäre Ursprünge nachgesagt werden. Der bekannteste dieser Orte ist die sogenannte \"Bimini Road\", die auch mit Platons Atlantis in Verbindung gebracht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Die Bimini Road.", "content": "Die \"Bimini Road\", welche auch unter der Bezeichnung \"Bimini Wall\" bekannt geworden ist, gehört zu den touristischen Attraktionen Biminis. Diese etwa 800 m lange und in ca. sechs Meter Tiefe im flachen Küstengewässer vor dem Paradise Point, Nordbimini, gelegene Formation aus großen, annähernd rechteckigen Kalksteinblöcken ist auch für ungeübte Taucher und Hobby-Schnorchler leicht zu erreichen. Seit Jahrzehnten liefert sie Stoff für Diskussionen und Spekulationen über ihren Ursprung. Während die meisten Wissenschaftler die \"Bimini Road\" für eine natürlich entstandene, geologische Struktur halten, vertritt eine Minderheit die Annahme, sie sei vor Jahrtausenden, als der Meeresspiegel noch niedriger lag, von Menschen erbaut worden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Quelle der Jugend.", "content": "Fakten über Juan Ponce de León und seine Suche nach der Quelle der Jugend sind so mystisch wie die Quelle selbst. Ob es die Arawak oder ihre Verwandten, die Taíno-Indianer, waren, die de León die Geschichte erzählt haben, ist nicht geklärt, aber beide Versionen der Geschichte behaupten, dass Einheimische von einem Land namens „Beemeenee“ erzählt haben, wo die Quelle zu finden sei. Während die Expedition de León nach Florida brachte, gibt es weiterhin Gerüchte, die Quelle könnte in den seichten Tümpeln in South Bimini gefunden werden.", "section_level": 2}, {"title": "Das heilende Loch.", "content": "Im Salzwasser des Mangrovenwaldes, der vier Meilen von North Bimini bedeckt, befindet sich das heilende Loch, ein Tümpel, der am Ende eines Tunnelnetzes liegt. Während der Ebbe wird aus diesem Tunnelsystem kaltes und mineralreiches Süßwasser in den Teich gedrückt. Natürliches Lithium und Schwefel sind zwei der Elemente, die in diesem Wasser enthalten sein sollen. Das Wasser soll eine heilende Wirkung besitzen, und Besucher sprechen von einer geistigen und körperlichen Verjüngung nach ihrem Besuch.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltschutz.", "content": "Amerikanische Investoren planen auf Bimini die Touristenanlage \"Bimini Bay Resort\". Sie soll über 1000 Appartements, 450 Villen, ein Luxushotel, Restaurants, ein Casino, ein Wellness-Center, einen Golfplatz und einen Yachthafen mit rund 400 Anlegeplätzen umfassen. Mit der Unterstützung von Reiseveranstaltern und Tauchgästen aus aller Welt konnte die Bevölkerung diese für die Natur verheerenden Pläne kürzen. Ganz verhindern ließ sich das Projekt bisher nicht. Weiterhin wehrt sich ein Teil der Bewohner von Bimini gegen die Realisierung des Projektes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bimini [ˈbɪmɪniː] ist eine Inselgruppe und ein Distrikt der Bahamas. Zum Distrikt gehört neben der Inselgruppe auch die Cay Sal Bank. Hauptinseln sind Nord Bimini und Süd Bimini. Nord Bimini ist rund 11 km lang und 210 m breit, der Hauptort ist Alice Town, eine Ansammlung von Geschäften, Restaurants und Bars, die an einer Straße liegen („The King's Highway“). Auf South Bimini sind nur eine Landebahn und zwei Hotels, diese Insel bietet daher eine ruhige Alternative zum regen Treiben auf Nord Bimini. ", "tgt_summary": "Bimini je nejzápadnější administrativní jednotka státu Bahamy. Je tvořena ostrovy North Bimini, South Bimini, East Bimini a Cay Sal Bank. Má rozlohu 23 km2 a žijí zde zhruba dva tisíce obyvatel. Hlavním městem je Alice Town na ostrově North Bimini. ", "id": 1546341} {"src_title": "Ray of Light", "tgt_title": "Ray of Light", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "\"Ray of Light\" wurde zu seiner Veröffentlichung von der Kritik als bisher bestes Madonna-Album neben \"Like a Prayer\" gefeiert und wird seitdem regelmäßig auf den Listen von Musikzeitschriften zu den besten Rock/Pop-Alben gezählt. Es gewann u. a. die beiden Grammys für das beste Popalbum und das beste Dance-Album 1999 – außerdem das beste Dance-Video \"Ray of Light\". Nachdem sich Madonna die Jahre zuvor mit eher ruhigeren Alben (\"Bedtime Stories\", \"Something to Remember\", \"Evita\") bemerkbar gemacht hatte, sollte dieses Album eine komplette Wende in Madonnas Karriere bedeuten. Ihre Stimme hatte durch die Arbeit an dem Musical \"Evita\" an Stärke gewonnen und auch persönlich hatte sie eine Wandlung durchlebt: Sie war mit ihrer Tochter Lourdes das erste Mal Mutter geworden und hatte sich der Kabbalah zugewandt, was sie in ihre Texte einfließen ließ: Die waren durchweg geprägt von ihrer neuen Rolle als Mutter (u. a. \"Little Star\", \"Drowned World/Substitute for Love\", \"Mer Girl\") und dem fernöstlichen und altjüdischen Glauben mit den Themen Tod und Wiedergeburt (u. a. \"Ray of Light\", \"Frozen\", \"Sky Fits Heaven\", \"The Power Of Goodbye\" und dem in Sanskrit gesungenen \"Shanti/Ashtangi\"). Die orientalischen Einflüsse beschränkten sich allerdings nicht auf die Texte, sondern spiegelten sich auch in der musikalischen Untermalung wider; Beispiele hierfür sind die Single-Auskopplungen \"Frozen\" und \"Nothing Really Matters\". Unter Mitwirkung der Hauptproduzenten Patrick Leonard und William Orbit entstand ein Album zwischen Dance, Rock und Electronica, das auch zwei Trance-/ Technostücke (\"Skin\", \"Sky Fits Heaven\") enthielt, die sich an der europäischen Clubszene orientierten. Das Album verkaufte sich über 20 Millionen Mal und die ausgekoppelten Singles konnten sich erfolgreich in den Charts platzieren. Das Video zu \"Frozen\" löste 1998 einen neuen Modetrend aus: Henna-Tätowierungen und Ethno. Mit dem Video für die letzte Single-Auskopplung \"Nothing Really Matters\" wollte sich Madonna für die damals geplante Verfilmung von \"Die Geisha\" in Erinnerung bringen, allerdings wurde die Verfilmung damals verworfen und erst 2005 mit Zhang Ziyi realisiert. Als letzte Singleveröffentlichung war \"Skin\" vorgesehen (ein Remix befindet sich auf der zweiten Compilation des Remixers Victor Calderone). Stattdessen wurde mit \"Beautiful Stranger\" (aus dem zweiten Austin-Powers-Soundtrack) ein neuer Song veröffentlicht. 2001 warb der Song \"Ray of Light\" als offizieller Werbesong für das Betriebssystem Windows XP von Microsoft. 2006 wurde das Album als eines der „Capital Gold’s All-Time Top 500“ der britischen Charts ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ray of Light ist das siebte Studioalbum von Madonna. Es erschien im März 1998. Benannt ist es nach dem gleichnamigen enthaltenen Song. Mit 371.000 verkauften Einheiten in den USA stellte Madonna einen neuen Verkaufsrekord auf – kein Album einer weiblichen Künstlerin hat sich bis zu diesem Zeitpunkt häufiger in seiner Veröffentlichungswoche verkauft.", "tgt_summary": "Ray of Light je sedmé studiové album americké zpěvačky a skladatelky Madonny, které bylo vydáno v únoru a březnu 1998 společností Maverick Records. Americká asociace nahrávacího průmyslu (RIAA) album označila za zlaté, platinové a 2x platinové 22. dubna 1998 a 4x platinové 16. března 2000. Toto označení znamená, že ve Spojených státech amerických se prodalo přes 4 miliony nosičů, čímž se album stalo pátou Madonninou nejlépe prodávanou nahrávkou v USA. Na celém světě se prodalo přes 20 milionů nosičů. V roce 1999 album obdrželo tři Ceny Grammy včetně ceny za nejlepší popové vokální album a ceny za nejlepší taneční nahrávku. ", "id": 1530731} {"src_title": "Bwin.party digital entertainment", "tgt_title": "Bwin.party", "src_document": [{"title": "Unternehmensstruktur.", "content": "bwin.party digital entertainment hat seinen Sitz in Gibraltar und ist an der London Stock Exchange notiert. Bwin ist nach dem Zusammenschluss mit Party Gaming 2011 eine Marke des Tochterunternehmens ElektraWorks und bietet täglich etwa 30.000 Sportwetten in 90 Sportarten an. Laut eigenen Angaben liegt die Anzahl der weltweit angemeldeten Kunden bei 20 Millionen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "bwin wurde im Dezember 1997 gegründet. Im August 2001 wurde die Firma SKP Piribauer Sportwetten GmbH, die bis dato mehrere Wettterminals in Österreich (hauptsächlich in Gastronomiebetrieben und Tankstellen) betrieb, zu 100 % übernommen. Durch den Kauf von SKP erwarb bwin auch eine Hard- und Software, die einen schnellen Einstieg in den Internet-Direktvertrieb öffnete. Seit dem Jahr 2002 ist die bwin Interactive Entertainment AG mit 50 % atypisch-stiller Gesellschafter der im Bundesland Sachsen zugelassenen \"betandwin e. K.\" mit Sitz in Neugersdorf, Deutschland. Im Jahr 2006 übernahm bwin die schwedische Firma \"Ongame e-solutions AB\" und baute dadurch den Bereich der Online-Pokerspiele aus. Dazu wurden durch einen Aktiensplit bzw. an der Börse fast 600 Mio. Euro neues Kapital gezeichnet, und der Aktienkauf der Ongame-Aktien damit finanziert. Am 13. Oktober 2006 unterzeichnete George W. Bush ein Gesetz, den sogenannten \"Unlawful Internet Gambling Enforcement Act\" (UIGEA, Abschnitt VIII des SAFE PORT Act), der die Überweisung von einem Finanzinstitut an ein Internet-Glücksspielunternehmen untersagt, wobei fantasy sport, Online-Lotterien sowie Pferde- und Hunderennen davon ausgenommen wurden. Allerdings hatte es schon Anfang April 2006 zum H.R. 4777 zum Verbot ungesetzlicher Wetten eine im Internet nachlesbare Anhörung des Repräsentantenhauses gegeben, und in der amerikanischen Presse, u. a. der New York Times, wurde kurze Zeit später darauf hingewiesen, dass es im Sommer 2006 als Teil der „American Value Agenda“ eine Abstimmung darüber geben werde. Insofern war spätestens ab 5. April 2006 zu erwarten, dass diese Frage substantiell für den weiteren Geschäftsverlauf von ongames und bwin sein würde. Im Ergebnis wies die Bilanz von bwin für das Jahr 2006 ein Defizit von mehr als 500 Millionen Euro auf. In der Öffentlichkeit wurden in diesem Zusammenhang sehr hoch erscheinende Vorstandsgehälter kritisiert. Dabei bezog man sich darauf, dass die beiden Vorstände von bwin in diesem Zeitraum Aktienoptionen wahrnahmen, die Manfred Bodner am 7. März 2006 netto 13 Millionen Euro und Norbert Teufelberger am gleichen Tag 8,2 Millionen Euro einbrachten. Ebenfalls wurde kritisiert, dass beide Geschäftsführer eine Woche später erneut jeweils 650.000 Aktien zum Stückpreis von 2 Euro erhielten, die zum damaligen Kurs einem Wert von jeweils 65 Millionen Euro entsprachen (vgl. Eigengeschäfte von Führungskräften). Kritisch hinterfragt wurde auch, ob der Entwurf des HR 4777, der vom Republikaner Bob Goodlatte am 16. Februar 2006 dem Justizausschuss zugeleitet worden war, nicht den CEOs von bwin, Teufelberger und Bodner zum Zeitpunkt ihrer Aktienverkäufe bereits bekannt war, und warum dieser Umstand im Sinne eines erheblichen Geschäftsrisikos weder in den Quartalsberichten noch im Rahmen einer Ad-hoc-Mitteilung erwähnt wurde. Seit dem 12. Mai 2006 und damit weit vor der Verabschiedung des UIGEA, fiel der Aktienkurs von seinem Hoch von 104 Euro immer weiter zu neuen Tiefpunkten, obwohl erst im Oktober 2006 das Aus für die Pokerangebote in den USA beschlossen wurde. Am 1. August 2006 wurde die neue Marke bwin eingeführt. Am 15. September 2006 wurden die beiden Vorstände Norbert Teufelberger und Manfred Bodner überraschend auf einer Pressekonferenz in Monaco wegen Vergehen gegen das französische Glücksspielgesetz verhaftet. Nach einer Befragung durch einen Untersuchungsrichter erfolgte am Abend des 18. September 2006 gegen eine Kaution die Entlassung aus der Haft. Ein Verfahren wurde laut bwin nicht eingeleitet. Für ihre schnelle Haftentlassung wurde auch von österreichischen (Ex-)Politikern, darunter die damalige Justizministerin Karin Gastinger, in Frankreich interveniert. Gastinger soll dafür nach dem Ende ihrer politischen Karriere einen Beratervertrag vom Unternehmen erhalten haben. Gegen Teufelberger und Bodner wurde 2013 in dieser Sache ein Verfahren in Frankreich eingeleitet. Beide Angeklagten erschienen nicht zum Verhandlungstermin in Nanterre am 19. September 2013. Die zuständige Richterin vertagte das Verfahren auf den 3. April 2014. Seit der Saison 2007/08 ist bwin als Sponsor im Fußball engagiert, so z. B. als Trikotsponsor von Real Madrid. Der Vertrag mit dem Team lief zunächst drei Jahre, bevor er bis einschließlich 2012/2013 verlängert wurde. Von 2010 bis 2013 erwarb bwin zudem die Namensrechte am Portugiesischen Ligapokal. Am 7. September 2009 bestätigte der Vorstand der bwin Interactive Entertainment AG Übernahmeverhandlungen mit Gioco Digitale S.p.A. zu führen, um 100 % an der Gioco Digitale zu erwerben. bwin und Party Gaming vollendeten am 31. März 2011 den am 26. August 2010 angekündigten Zusammenschluss beider Unternehmen. Die Marken blieben weitestgehend bestehen und werden von unterschiedlichen Tochterunternehmen der entstandenen Holding \"bwin.party digital entertainment\" fortgeführt. Die Marke bwin wird von der in Gibraltar ansässigen \"ElectraWorks Limited\" betrieben. Anfang des Jahres 2012 hatte die Belgian Gaming Commission (BGC) bwin.party neben anderen Anbietern auf eine Schwarze Liste gesetzt, die von den vier größten Internet Providern des Landes blockiert werden musste. Eine diesbezügliche Klage von bwin.party gegen die Kommission wurde im Juni 2012 abgewiesen. Im November 2012 wurde der nunmehrige bwin.party CEO Norbert Teufelberger in Belgien während einer Konferenz verhaftet, weil das Unternehmen trotz Verbots seine Glücksspiele weiterhin unter anderen Internetadressen belgischen Kunden angebot. Um eine Lizenz für Belgien zu erhalten, ging bwin.party Mitte Dezember 2012 eine Partnerschaft mit den Belcasinos, einer Tochtergesellschaft der Partouche Group, ein. Das Strafverfahren gegen Teufelberger wurde eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderstellung in Deutschland.", "content": "Das deutsche Sportwettenportal \"bwin.de\" wurde bis zum 24. August 2009 unter der Firma \"betandwin e. K.\" (ab August 2006: \"bwin e.K.\") als Einzelunternehmen von Steffen Pfennigwerth mit einer stillen Beteiligung der \"bwin Interactive Entertainment AG\" betrieben. Pfennigwerth hatte am 11. April 1990 aufgrund des Gewerbegesetzes (GewG) der DDR vom 6. März 1990 eine Erlaubnis vom Gewerbeamt Löbau erhalten, ab 1. Mai 1990 in Neugersdorf ein Wettbüro für Sportwetten zu eröffnen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 28. März 2006 war das staatliche Monopol für Sportwetten in seiner damaligen Form mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, und die entsprechenden Gesetze und Verordnungen waren zum 31. Dezember 2007 neu zu fassen. Für zulässig wurde die Aufrechterhaltung des Monopols für Sportwetten nur unter der Voraussetzung erklärt, dass es konsequent an der Bekämpfung von Suchtgefahren ausgerichtet ist und keinen fiskalischen Interessen des Staates dient. Da nach Ansicht der Richter das damalige Angebot von \"Oddset\" sich nicht ausreichend an diesem Ziel orientiere, wurden für Oddset strenge Vorgaben hinsichtlich der Werbung, seiner Angebote und des Jugend- bzw. Spielerschutzes bis zu einer gesetzlichen Neuregelung gemacht. Gleichzeitig hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Ordnungsbehörden bis zu einer gesetzlichen Neuregelung auf der Grundlage des geltenden Glücksspielrechts gegen alle illegalen Glücksspielanbieter vorgehen und deren Tätigkeit untersagen können. Betroffen hiervon war – jedenfalls hinsichtlich von Wettangeboten an Bewohner der alten Bundesländer – auch bwin, weil die in der DDR erteilte Konzession nach Auffassung des Bundesverwaltungsgerichts allenfalls für die neuen Bundesländer galt. bwin hielt den Entscheidungen der deutschen Gerichte entgegen, dass die Vermittlung von Sportwetten an in der EU konzessionierte Buchmacher nach geltendem EU-Recht und der Rechtsprechung des EuGH (Lindman, Gambelli und demnächst auch Placanica) zulässig sei, also keineswegs als „illegal“ bezeichnet werden könne. Hieraus folge nach Ansicht von bwin, dass der Staat bei einem Vorgehen gegen EU-Buchmacher und ihre Agenten in Deutschland Gefahr laufe, sich im Rahmen der Staatshaftung schadensersatzpflichtig zu machen, weil das EU-Recht Vorrang vor deutschem Recht hat. Dem steht jedoch die Aussage des Bundesverfassungsgerichts entgegen, das sich in seinem Urteil auch zur gemeinschaftsrechtlichen Komponente geäußert hat. Demnach laufen die Anforderungen des deutschen Verfassungsrechts parallel zu den vom Europäischen Gerichtshof formulierten Vorgaben. Nach dessen Rechtsprechung ist die Unterbindung der Vermittlung in andere Mitgliedstaaten mit dem Gemeinschaftsrecht nur dann vereinbar, wenn ein Staatsmonopol tatsächlich dem Ziel dient, die Gelegenheiten zum Spiel zu vermindern, und die Finanzierung sozialer Aktivitäten mit Hilfe einer Abgabe auf die Einnahmen aus genehmigten Spielen nur eine nützliche Nebenfolge, nicht aber der eigentliche Grund der betriebenen restriktiven Politik ist. Die Vorgaben des Gemeinschaftsrechts entsprechen damit nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichts denen des Grundgesetzes. Die EU-Kommission hat Anfang April 2006 u. a. gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, in dem die widersprüchliche und uneinheitliche Behandlung von Sportwetten und Lotterien und sonstigen Formen des Glücksspiels erläutert werden soll. Am 10. August 2006 entzog der Freistaat Sachsen bwin die Konzession. Das Unternehmen kündigte jedoch von vornherein an, gegen diese Entscheidung sämtliche Rechtsmittel einlegen zu wollen, verbunden mit Schadenersatzforderungen in Höhe von maximal 500 Mio. Euro. Am 13. Dezember 2007 bestätigte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Bautzen die Gültigkeit der 1990 in der DDR erteilten Lizenz. bwin e.K. darf demnach nach der bis zum 31. Dezember 2007 geltenden Rechtslage in Sachsen Sportwetten auch über das Internet anbieten und bundesweit bewerben. Auflage des OVG ist, die Angebote mit einem entsprechenden Hinweis zu versehen, dass Personen, die sich in den alten Bundesländern aufhalten, nicht nutzen dürfen. Am 31. Januar 2008 eröffnete die EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren wegen des am 1. Januar 2008 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag der Länder, da dieser im Widerspruch zur europäischen Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit stehe. Das Bundesverfassungsgericht bestätigte mit Beschluss vom 14. Oktober 2008 die Verfassungsmäßigkeit des in Deutschland nach dem Glücksspielstaatsvertrag geltenden Internetverbots für Sportwetten und -werbung. Am 22. Juli 2009 bestätigte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof Untersagungsbescheide der Regierung von Mittelfranken, die bwin verbieten, über das Internet in Bayern Sportwetten anzubieten oder für diese zu werben. Daraufhin stellte bwin e. K. am 25. August 2009 sein Sportwettenangebot ein. Die internationale Webseite www.bwin.com, die von einem gibraltarischen bwin-Unternehmen betrieben wird, ist in Deutschland noch erreichbar. Dabei darf sich der Spieler bei einer Teilnahme aber laut AGB von bwin.com nicht in den Bundesländern Sachsen, Baden-Württemberg oder Hessen aufhalten. Mit einem Urteil vom 8. September 2009 entschied der Europäische Gerichtshof im portugiesischen Verfahren Liga Portugesa gegen bwin und erklärte Internetverbote von Sportwetten für europarechtskonform. Am 4. März 2010 veröffentlichten die Generalanwälte beim Europäischen Gerichtshof ihre Schlussanträge in den deutschen Verfahren. Sie sahen darin den Glücksspielstaatsvertrag als europarechtskonform an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die bwin.party digital entertainment ist ein Anbieter von Sportwetten und Online-Spielen. Das Unternehmen ging im März 2011 aus dem Zusammenschluss der österreichischen \"bwin Interactive Entertainment AG\" (ehemals \"betandwin\") und \"PartyGaming plc\" hervor. Angeboten werden Sportwetten, Poker, Casinospiele und Soft-Games. ", "tgt_summary": "bwin.party je společnost nabízející online hazard, která v roce 2011 vznikla sloučením firem bwin a PartyGaming. Společnost je obchodována na London Stock Exchange, oficiální sídlo má na Gibraltaru. ", "id": 673286} {"src_title": "Gerhard Lenski", "tgt_title": "Gerhard Lenski", "src_document": [{"title": "Religionssoziologie.", "content": "Lenski und sein Team stellten 1958 in einer breit angelegten empirischen Untersuchung im Großraum Detroit (US-Bundesstaat Michigan) fest, dass religiöse Überzeugungen und konfessionell motivierte Verhaltensmuster einen starken Einfluss auf weite Bereiche von Staat und Gesellschaft haben. Die Studie ergab neben anderen Erkenntnissen signifikante Unterschiede zwischen Katholiken einerseits und Protestanten sowie Juden andererseits hinsichtlich der Einstellung zum Wirtschaftsleben und den Naturwissenschaften. Lenski fand die Kernpunkte der Thesen von Max Weber bestätigt, außer dass er keinen asketischen Zug im wirtschaftlichen Verhalten von Protestanten nachweisen konnte. Vor Weber habe John Wesley, einer der Begründer der Methodistenkirche, bereits um 1790 beobachtet, dass „Fleiß und Genügsamkeit“ \"(diligence and frugality)\", zwei Verhaltensnormen, die die Methodisten mit den Mitgliedern anderer protestantischen Denominationen teilten, als „unbeabsichtigte Nebenwirkung“ \"(unintended by-product)\" diesen Menschen Wohlstand gebracht hätten. Die Studie habe gezeigt, dass (weiße) Protestanten und die kleine Minderheit der Juden ein hohes Maß an „intellektueller Autonomie“ besäßen \"(intellectual autonomy)\", die eine günstige Voraussetzung für einen naturwissenschaftlichen Beruf sei. Dagegen hätten Katholiken eine intellektuelle Orientierung, die „Gehorsam“ \"(obedience)\" und Zustimmung zu den „geoffenbarten Wahrheiten“ der Kirchenlehre höher werteten als intellektuelle Autonomie, was abträglich für eine Berufskarriere in den Naturwissenschaften sei. Untersuchungen katholischer Soziologen seien zu denselben Forschungsergebnissen gekommen. Lenski führte diese Unterschiede auf die Reformation und die katholische Reaktion darauf zurück. Die Reformation habe das Wachstum intellektueller Autonomie gefördert, insbesondere bei Täufern, Puritanern, Pietisten, Methodisten und englischen Presbyterianern. Zwar habe es im mittelalterlichen Katholizismus ebenfalls intellektuelle Autonomie gegeben, beispielsweise bei Männern wie Erasmus von Rotterdam. Nach der Reformation hätten aber die katholischen Kirchenführer diese Eigenschaft zunehmend mit Protestantismus und Häresie gleichgesetzt (vergleiche die Hinrichtung Giordano Brunos 1600 und den erzwungenen Widerruf Galileo Galileis 1633). Stattdessen hätte die katholische Kirche von ihren Mitgliedern Gehorsam gegenüber der Kirchenlehre gefordert. Diese Unterschiede zwischen Protestanten und Katholiken seien bis in die Gegenwart wirksam geblieben. Deshalb könne keiner der katholisch geprägten Staaten wie Frankreich, Italien, Brasilien, Argentinien oder Chile, die zwar alle in ziemlich hohem Maße industrialisiert seien, zu den \"führenden\" Ländern auf technologischem und naturwissenschaftlichem Gebiet gezählt werden. Brasilianische katholische Soziologen hätten vor kurzem [1963] bei einem Vergleich ihres Landes mit den Vereinigten Staaten das religiöse Erbe Brasiliens als den Hauptgrund für die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der beiden Länder genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Soziologische Theorie.", "content": "In seinen Werken \"Power and Privilege\" (1966) und \"Human Societies: An Introduction to Macrosociology\" (1974) führt er die Arbeiten von Leslie White und Lewis Henry Morgan fort. Er betrachtet den technologischen Fortschritt als grundlegenden Faktor in der Evolution von Gesellschaften und Kulturen. Im Gegensatz zu White, der Technologie als die Fähigkeit, Energie zu erzeugen und zu nutzen, definierte, fokussierte sich Lenski auf die Information, ihre Menge und Nutzung. Je mehr Informationen und Wissen (vor allem bezüglich der Formung der natürlichen Umgebung) eine bestimmte Gesellschaft besitze, desto fortschrittlicher sei sie. Er unterscheidet vier Stufen der menschlichen Entwicklung nach ihren Fortschritten in der Geschichte der Kommunikation: Fortschritte in der Kommunikationstechnologie führen zu Fortschritten beim ökonomischen und politischen System, der Verteilung von Gütern, der sozialen Ungleichheit und anderen Lebensbereichen. Lenski unterscheidet Gesellschaften dabei auch nach ihrem Level der Technologie, Kommunikation und Ökonomie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Gerhard Emmanuel Lenski, Jr. (* 13. August 1924 in Washington, D.C.; † 7. Dezember 2015) war ein US-amerikanischer Soziologe, der durch seine Beiträge zur Soziologie der Religion, zur sozialen Ungleichheit und seine ökologisch-evolutionäre Sozialtheorie (verwandt der kulturellen Evolution) bekannt wurde. Er war Professor an der University of North Carolina at Chapel Hill. 1976 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen.", "tgt_summary": "Gerhard Emmanuel „Gerry“ Lenski, Jr. (13. srpna 1924 Washington, D.C. – 7. prosince 2015) byl americký sociolog, který se zasloužil o sociologii náboženství, teorii sociální nerovnosti a představil ekologicko-evoluční teorii. Většinu své kariéry strávil jako profesor na University of North Carolina v Chapel Hill, kde působil jako vedoucí katedry sociologie v letech 1969-1972, a jako předseda odboru sociálních věd v letech 1976-1978.", "id": 2344904} {"src_title": "Yamaha YZF-R 1", "tgt_title": "Yamaha YZF-R1", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1997–1999 RN01.", "content": "Das erste Modell wurde am 15. September 1997 auf der Motorradmesse EICMA in Mailand der Weltöffentlichkeit vorgestellt und trug die interne Code-Nr. 08R. Die \"R 1\" war ein völlig neu konstruiertes Motorrad. Die Motorleistung bei Markteinführung betrug 110 kW (150 PS) mit einem maximalen Drehmoment von 108 Nm bei einem Trockengewicht von 177 kg. Mit 65,3 kg fiel der 11,8:1 verdichtete, 998 cm3 große Motor um 9,5 kg leichter und dazu 81 mm kürzer aus als jener des Vorgängers \"YZF 1000 R Thunderace\". Das Kraftstoff-Luft-Gemisch lieferten vier 40-mm-Mikuni-Vergaser. Bei dem Motor wurde die Gehäuse-Zylinder-Einheit einteilig gegossen und diente als mittragendes Fahrwerkselement. Das Fahrwerk bestand aus einem steifen Aluminium-Brückenrahmen, einer Upside-Down-Gabel und einer Aluminium-Zweiarmschwinge mit Oberzug. Ein 1.395 mm kurzer Radstand, ein steiler Lenkkopfwinkel von 66° und lediglich 92 mm Nachlauf waren weitere Eckdaten der radikalen Maschine. Der sehr kurz bauende Motor ließ zudem mit 582 mm eine sehr lange Schwinge zu und brachte dadurch mehr Traktion. Neuzulassungen in Deutschland: 6157", "section_level": 2}, {"title": "2000–2001 RN04.", "content": "Im Modelljahrgang 2000 wurde die R 1 in zahlreichen Punkten überarbeitet. Dazu gehören geringere mechanische Motorengeräusche, eine Gewichtsreduzierung um 2 kg, verbesserte (linearere) Leistungsentfaltung, leichtere Titan-Endschalldämpfer, verbesserte Getriebefunktion, weniger Plastikteile sowie geänderte Aerodynamik. Neuzulassungen in Deutschland: 4343", "section_level": 2}, {"title": "2002–2003 RN09.", "content": "2002 stellte Yamaha die dritte R 1-Generation vor, bei der fast alle Teile neu oder weiterentwickelt wurden. Das Krad hatte nun Saugrohreinspritzung, eine neue Verkleidung, ein verschraubtes – vorher verschweißtes – Rahmenheck und einen neu konstruierten Deltabox-III-Rahmen. Die maximale Leistung betrug 112 kW (152 PS) bei 10.500 min. Die Leistungsentfaltung wurde dabei geändert. Denn die Triebwerke der ersten Generation boten ab 3.000 min ein abrupt steigendes Drehmoment, das auch manche Sportfahrer überforderte. Es kam mehrfach zu schweren Stürzen durch Highsider, also ein durchdrehendes Hinterrad, wobei der Fahrer durch starkes Schwenken nach oben abgeworfen wird, was eher zu schweren Verletzungen führt als das Wegrutschen beim Lowsider. Dieses Problem ging man ab Modelljahr 2002 mit einer gleichmäßigeren Leistungscharakteristik an. Dadurch wirkte die Yamaha R 1 nicht mehr so durchzugsstark, aber die Zahl der Unfälle sank. Bei den 2002er- und 2003er-Modellen war auch die Gasannahme sanfter, was der Fahrbarkeit weiter zugutekam. Neuzulassungen in Deutschland: 4473", "section_level": 2}, {"title": "2004–2005 RN12.", "content": "Bereits 2004 erschien die vierte R 1-Generation als Reaktion auf die im Jahr 2003 stark überarbeiteten Suzuki GSX-R 1000, die in sämtlichen Vergleichstests der Fachpresse als überlegene Siegerin hervorging. Zudem stellte Honda 2004 seine neue CBR 1000 RR Fireblade vor, die nun ebenfalls auf einen vollen Liter Hubraum erstarkt war. Erneut wurde die R 1 beim Generationenwechsel komplett überarbeitet. Den japanischen Ingenieuren gelang es, durch eine höhere Verdichtung, größerer Zylinderbohrung und kürzerem Kolbenhub, größere freie Ventilquerschnitte und Feinarbeiten an fast jedem Motorendetail die Spitzenleistung des nun sehr hochdrehenden Triebwerks um 13 % auf 172 PS zu erhöhen. Neu war außerdem ein Ram-Air-Staudrucksystem, mit dem bei Höchstgeschwindigkeit etwa 10 PS Mehrleistung erreicht wurden. Die Aerodynamik wurde durch einen ins Heck integrierten Endschalldämpfer verbessert. Außerdem wurde erstmals serienmäßig ein Lenkungsdämpfer verbaut. Neuzulassungen in Deutschland: 5530", "section_level": 2}, {"title": "2006 RN12 \"Facelift\".", "content": "2006 wurde die Spitzenleistung durch Überarbeitungen an den Ein- und Auslasskanälen um drei auf 175 PS gesteigert. Eine 20 mm längere Schwinge und der Deltabox-Rahmen der fünften Generation waren weitere Änderungen. Neben der normalen R 1 wurde eine limitierte Edition \"YZF-R 1 SP\" mit spezieller Lackierung, Anti-Hopping-Kupplung, hochwertigen Öhlins-Federelementen und ebenso leichten wie edlen Marchesini-Schmiedefelgen angeboten. Neuzulassungen in Deutschland: 1826", "section_level": 2}, {"title": "2007 RN19.", "content": "Für das Modelljahr 2007 wurde auf der Intermot in Köln eine stark überarbeitete fünfte Generation der YZF-R 1 vorgestellt. Dabei lehnt sich die neue Version technisch stark an die YZF-R 6 des Jahrgangs 2006 an. So verbaut Yamaha bei der neuen R 1 auch das Drive-by-Wire-System YCC-T (elektronische Drosselklappensteuerung), bei dem die Drosselklappen mittels Stellmotors geöffnet und per Seilzug geschlossen werden. Zudem besitzt sie elektronisch in der Länge verstellbare Ansaugrohre (YCC-I). Nach langer 5-Ventil-Tradition kehrt Yamaha nun wieder zu 4 Ventilen pro Zylinder zurück, um dem Motor im unteren und mittleren Drehzahlbereich zu mehr Drehmoment zu verhelfen. Weitere Neuerungen sind außerdem eine 6-Kolben-Vorderradbremse, ein Lenkungsdämpfer und eine Anti-Hopping-Kupplung. Yamaha gibt für die neue YZF-R 1 eine Höchstleistung von 132 kW (180 PS) an (139 kW (189 PS) mit Staudrucksystem) bei einem Trockengewicht von 177 kg. Neuzulassungen in Deutschland: 3462", "section_level": 2}, {"title": "2009 RN22.", "content": "Seit 2009 besitzt die R1 eine Crossplane-Kurbelwelle, welche sie von wichtigen Mitbewerbern unterscheidet. Mit dem 90° Hubzapfenversatz und entsprechend abgestimmter Zündfolge klingt der Reihenvierzylinder wie ein V4-Motor (\"Big Bang\"). In der Drehzahlmitte ist mehr Leistung geboten als beim Vorgänger. Die Optik mit den beiden \"Glupschaugen\"-Scheinwerfern und dem voluminösen Underseat-Schalldämpfer war zunächst umstritten. Vollgetankt bringt die schwerste aller R1 214 kg auf die Waage. Ab 2012 gibt es erst eine Traktionskontrolle. Ein ABS wird bis zum Schluss nicht angeboten. Neuzulassungen in Deutschland: 32661", "section_level": 2}, {"title": "2015 RN32.", "content": "Nach 6 Jahren wird 2015 die Nachfolgerin vorgestellt. Mit 200 PS bei 199 kg Leergewicht wird das Gewicht der Ur-R1 wieder erreicht. Außerdem bekam die R1 ein komplettes Elektronikpaket. Bestehend aus: Launch Control, Slide Control, Traction Control und Wheelie Control, sowie 4 verschiedenen Power Modi. ABS ist selbstverständlich. Die Testfahrer attestieren der RN32, durch ihre sehr kompakte Sitzposition (jedoch nicht unbequem und auch für größere Fahrer geeignet) und das Fahrgefühl, dass dieses Motorrad sehr nahe an ein Rennmotorrad heran kommt.", "section_level": 2}, {"title": "2017 RN49.", "content": "Für 2017 wurden unter anderem die Elektronik und die 4-in-2-in-1-Titanauspuffanlage den Euro 4-Bestimmungen angepasst.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Yamaha YZF-R 1 – kurz R1 – ist ein Motorrad der Kategorie Supersportler/Superbikes aus der R-Serie des japanischen Herstellers Yamaha Motor.", "tgt_summary": "Yamaha YZF-R1, někdy uváděna zkráceně jako R1 a přezdívaná „královna superbiků“ nebo „eR-jednička“, je robustnější čtyřválec využívaný jako sportovní motocykl nebo superbike. První verze stroje od japonského výrobce Yamaha Motor Company byla uvedena do provozu v roce 1998.", "id": 661564} {"src_title": "Executive Order", "tgt_title": "Výkonné nařízení", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts waren Executive Orders meist inoffiziell, undokumentiert und nur für die interne Arbeit einiger Bundesbehörden relevant. Im frühen 20. Jahrhundert hat das Außenministerium eine Systematik zur Nummerung aller Executive Orders errichtet, die auch rückwirkend bis zu Abraham Lincoln gilt. Heute werden nur noch nationale Sicherheitsdirektiven geheim gehalten. Bis 1952 gab es keine Richtlinien dafür, was der Präsident mittels einer Executive Order bestimmen konnte. Im Fall Youngstown Sheet and Tube Co. v. Sawyer hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass Harry S. Trumans Executive Order Nr. 10340, die alle Stahlwerke unter Bundeskontrolle stellen sollte, ungültig war. Das Gericht hielt vor, dass Executive Orders kein neues Recht schaffen können, sondern nur zur Erläuterung bereits bestehender Gesetze oder Verfassungsbestimmungen erlaubt sind. Präsidenten haben seitdem in ihren Executive Orders genau beschrieben, unter welchen Gesetzen sie erlassen wurden. Von Executive orders deutlich zu unterscheiden sind executive agreements, die der US-Präsident (allein oder mit Zustimmung des Repräsentantenhauses, je nach Sachlage, die gern umstritten ist) erlässt und welche allein internationale Verträge betreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Kritiker haben Präsidenten beschuldigt, Executive Orders zu missbrauchen, sie zur Gesetzgebung ohne Zustimmung des Kongresses zu benutzen oder sie zur Neuinterpretation bestehender Gesetze außerhalb ihres ursprünglichen Rahmens anzuwenden. Eine Reihe größerer Rechtsveränderungen wurden durch Executive Orders geschaffen, so die Rassenintegration im amerikanischen Militär durch Truman. Die Kritik zielt dabei nicht auf die Ergebnisse der entsprechenden Erlasse, sondern auf die Art und Weise, wie sie zustande kamen. Ein besondere Aufmerksamkeit erregendes Beispiel war die Executive Order Nr. 9066, in der Franklin D. Roosevelt das Militär anwies, bestimmte Zivilgruppen aus Militärzonen zu entfernen; hier waren speziell Amerikaner deutscher oder japanischer Abstammung gemeint. Der Erlass gab außerdem dem General John DeWitt die Befugnis zur Internierung japanischstämmiger Amerikaner an der Westküste für die Dauer des Zweiten Weltkriegs. Auch 11.000 deutschstämmige Amerikaner wurden in temporäre Lager umgesiedelt. Präsidenten haben Executive Orders auch zum Zweck der militärischen Intervention benutzt: So befahl 1999 Bill Clinton den Einsatz amerikanischer Soldaten im Kosovo mittels Executive Order. Allerdings basierten die Executive Orders in all diesen Fällen auf unterstützenden Beschlüssen des Kongresses. Das Ausmaß, mit dem der Präsident aufgrund seiner eigenen Befugnisse das Militär ohne die Zustimmung durch den Kongress einsetzen darf, bleibt weiterhin eine ungelöste Frage der amerikanischen Verfassungswirklichkeit. Die zurzeit wohl bekannteste, aber ebenfalls umstrittene Präsidialanweisung ist die Executive Order Nr. 13224; sie reguliert seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 die weltweite Vorgehensweise der Vereinigten Staaten gegen Terrororganisationen und deren Aktivisten.", "section_level": 1}, {"title": "Gerichtsfälle.", "content": "Die ersten Fälle, in denen Executive Orders gerichtlich beanstandet wurden, stammen aus dem Jahr 1935. Später folgten der obengenannte Erlass Trumans und eine Executive Order Clintons von 1996, die versuchte, alle Firmen von Regierungsaufträgen auszuschließen, die Streikbrecher einstellten. Neben den Gerichten kann auch der Kongress Executive Orders außer Kraft setzen, indem er neue Gesetze verabschiedet oder keine finanziellen Mittel bereitstellt, um den Erlass auszuführen. Der Präsident kann solche Gesetze durch sein Veto ablehnen, welches aber durch den Kongress mittels Zweidrittelmehrheit endgültig überstimmt werden kann. Die Executive Order 13769 \"„Protecting the Nation from Foreign Terrorist Entry into the United States“\" des Präsidenten Trump vom 27. Januar 2017 über den Einlass von Menschen in die USA, die aus bestimmten Ländern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung stammen, wurde in den Tagen nach ihrem Erlass von mehreren Bundesbezirksgerichten abgeschwächt und blieb auch in zweiter Instanz in San Francisco zunächst ausgesetzt. Sie wurde abgelöst durch Executive Order 13780.", "section_level": 1}, {"title": "Executive Orders in den Bundesstaaten.", "content": "Als Oberhaupt der Exekutive eines Bundesstaates erlassen auch Gouverneure der Einzelstaaten Executive Orders.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Executive Order () ist ein Dekret durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten oder einen Gouverneur eines US-Bundesstaates. Präsidenten haben Executive Orders seit 1789 erlassen. Weder die Verfassung noch Bundesgesetze enthalten Bestimmungen zu Executive Orders. Sie sind daher ein Element der formlosen Rechtspraxis. Je nach ihrem Regelungsgehalt und Adressaten entsprechen sie den im deutschsprachigen Rechtsraum bekannten allgemeinverbindlichen Rechtsverordnungen bzw. verwaltungsinternen Verwaltungserlassen, -vorschriften oder -richtlinien, die im Gegensatz zu den Executive Orders aber im Rahmen des parlamentarischen Regierungssystems einer expliziten formalgesetzlichen oder verfassungsrechtlichen Ermächtigung bedürfen. ", "tgt_summary": "Výkonné nařízení (angl. \"Executive order\") je forma nařízení vydávaného prezidentem Spojených států amerických s cílem upravit postup federálních agentur nebo federálních úředníků zejména v bezodkladných otázkách. ", "id": 2224893} {"src_title": "Mathieu Flamini", "tgt_title": "Mathieu Flamini", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Mathieu Flamini begann seine Karriere bei Olympique Marseille, aus dessen Nachwuchsschule er hervorging und für den er in der Saison 2003/04 14 Einsätze in der Ligue 1 absolvierte. Im Jahr 2004/05 wechselte er ablösefrei nach England zum FC Arsenal. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sich gegen die große Konkurrenz auf seiner Position durchzusetzen avancierte Mathieu Flamini beim FC Arsenal zum Stammspieler und absolvierte in vier Jahren 102 Erstligapartien. Zur Saison 2008/09 wechselte Flamini zum AC Mailand nach Italien, konnte sich allerdings nicht als Stammspieler etablieren. Dies war unter anderem einem Kreuzbandriss geschuldet, der ihn in der Saison 2011/12 für ein halbes Jahr außer Gefecht setzte. Ab dem 29. August 2013 stand Flamini wieder beim FC Arsenal unter Vertrag. Dort konnte er sich auf Anhieb wieder in der Stammelf etablieren. 2016 wechselte er zu Crystal Palace. Im Februar 2018 ging Flamini zum spanischen Erstligisten FC Getafe. Sein Vertrag lief bis Ende der Saison 2017/18.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 16. November 2007 gab Flamini beim 2:2 gegen Marokko sein Debüt im französischen Nationalteam. Zwar wurde er in den erweiterten Kader der \"Les Bleus\" für die Fußball-Europameisterschaft 2008 nominiert, anschließend aber durch Trainer Raymond Domenech aussortiert. Flamini ist seitdem nicht mehr für das Nationalteam nominiert worden.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "2014 machte Flamini bekannt, mehrere Millionen Euro in sein Unternehmen \"GFBiochemicals\" investiert zu haben, welches Lävulinsäure in Massen und kosteneffizient herzustellen versucht, die als potenzieller Ersatzstoff für Öl gilt. Der zu erobernde Markt soll bis zu 28 Milliarden Euro wert sein. Das Unternehmen gründete er dabei bereits 2008 in seiner aktiven Zeit beim AC Mailand gemeinsam mit seinem Freund Pasquale Granata. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Caserta bei Neapel 80 Mitarbeiter.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "FC Arsenal AC Mailand", "section_level": 1}], "src_summary": "Mathieu Flamini (* 7. März 1984 in Marseille) ist ein französischer Fußballspieler und Unternehmer. Sein Vater stammt aus Italien und seine Mutter aus Korsika. Er kann sowohl im defensiven Mittelfeld als auch auf den beiden Außenverteidigerpositionen eingesetzt werden. Er steht derzeit beim FC Getafe unter Vertrag.", "tgt_summary": "Mathieu Flamini (* 7. března 1984) je francouzský fotbalový záložník a bývalý reprezentant Francie, od léta 2019 bez angažmá. Většinou své kariéry strávil v anglickém klubu Arsenal FC.", "id": 1335464} {"src_title": "Stelzenläufer", "tgt_title": "Pisila čáponohá", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Auffälligste Merkmale des Stelzenläufers sind seine extrem langen, roten Beine und der schwarze, nadelfeine, gerade und lange Schnabel. Der Stelzenläufer erreicht eine Körperlänge von 33 bis 36 Zentimetern, wovon sechs Zentimeter auf den Schnabel entfallen. Die im Flug 14 bis 17 Zentimeter über die Schwanzspitze hinausgehenden Beine werden nicht zur Körperlänge gezählt. Kopf, Nacken, Unterseite und Oberschwanzdecken sind weiß, der obere Rücken und die Flügelunter- und Oberseite sind schwarz. Der Rücken und die Schultern haben bei adulten Männchen einen grünlichen, bei Weibchen einen bräunlichen Glanz. Bei den Weibchen entsteht so ein deutlicher Kontrast zu den schwarzen Flügeln. Die teilweise schwarze Färbung des Kopfes ist bei Männchen ausgeprägter, jedoch kein zuverlässiges Merkmal zur Geschlechtsbestimmung, da es Überschneidungen in der Ausprägung zwischen den Geschlechtern gibt. Meist haben die Altvögel einen grau angehauchten oder deutlich schwarzen Fleck hinter dem Auge, zudem kann der Hinterkopf und hintere Hals schwarz sein. Im Jugendkleid ist dieser Fleck nicht ausgeprägt, der Hinterkopf ist grau übergehaucht. Die Beine der Jungvögel sind fleischfarben, der Rücken ist deutlich bräunlich und die Schwungfedern haben helle Spitzen, wodurch ein heller Hinterrand auf den Flügeln entsteht.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Stelzenläufer ist nur zur Brutzeit stimmfreudig, ansonsten wenig zu hören. Sein häufigster Ruf ist ein schrilles, etwas quäkend und schnell aufgereiht klingendes „kjück kjück kjück...“, das dem Ruf des Säbelschnäblers ähnelt, jedoch weniger flüssig und härter klingend ist. Bei Alarm ruft der Stelzenläufer laut und rau „krit krit krit...“, ähnlich wie der Spornkiebitz. Ein weiterer Ruf klingt dem der Lachmöwe ähnlich wie ein rollendes „krre“. Der Ruf der Jungvögel erinnert mit „gipp!“ an den Bruchwasserläufer.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Verbreitung.", "content": "Der Stelzenläufer lebt in Flachwasserzonen mit Süß-, Brack- oder Salzwasser in Lagunen, Salinen und Steppenseen. Seine langen Beine erlauben die Nahrungssuche in tiefem Wasser. Er kommt hauptsächlich im Süden Mitteleuropas, am Kaspischen und Schwarzen Meer und in der Türkei vor. Teilweise stößt er jedoch zur Brut auch in den Norden Mitteleuropas vor. Es gibt Brutpopulationen in Nordfrankreich und an der westlichen Donau. Der Stelzenläufer ist ein Langstreckenzieher und überwintert in Afrika.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Das Fortpflanzungsverhalten der Stelzenläufer ist noch nicht abschließend untersucht. Monogame Saisonehe ist vermutlich der Normalfall. Der Nistplatz in Form einer flachen Mulde wird auf dem Boden in der Nähe von Seichtwasser oder auf kleinen Inseln eingerichtet. Der Legebeginn ist abhängig von den Biotopverhältnissen und den Klimabedingungen. In Südeuropa beginnen Stelzenläufer bereits ab Mitte April mit der Eiablage, sonst liegt dieser Termin oft eher zwischen Mitte/Ende Mai und Ende Juni. Das Gelege umfasst in der Regel vier Eier; das Legeintervall beträgt dabei ein bis zwei Tage. Die Eier sind lehm- bis hell olivbraun und weisen sehr dichte kleine schwarzbraune Flecken auf. Die Brutdauer beträgt 23 bis 24 Tage. Beide Elternvögel sind an der Brut beteiligt. Die Jungvögel schlüpfen synchron und verlassen das Nest entweder am Schlupftag oder kurz danach. Sie sind mit 28 bis 32 Tagen selbständig.", "section_level": 1}, {"title": "Bestand.", "content": "Der europäische Gesamtbestand wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf 37.000 bis 64.000 Brutpaare geschätzt. Die größten Populationen gibt es in Spanien, der Türkei und Russland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stelzenläufer (\"Himantopus himantopus\") ist eine Vogelart aus der Familie der Säbelschnäbler (Recurvirostridae). In Mitteleuropa ist der Stelzenläufer auf Grund großräumiger Ortswechsel ein vereinzelter und unregelmäßiger Sommergast und gelegentlich auch Brutvogel. Den höchsten mitteleuropäischen Brutbestand gibt es in der ungarischen Tiefebene mit bis zu 400 Brutpaaren. Zu Beginn der 1990er Jahre siedelten sich Stelzenläufer auch wieder am Neusiedlersee an, wo der Bestand 1860 erloschen war.", "tgt_summary": "Pisila čáponohá (\"Himantopus himantopus\"), též zvaný pisila rudonohá nebo tenkozobec čáponohý, je velký a hojný druh bahňáka z čeledi tenkozobcovitých. Jedná se o kosmopolitního ptáka, kterého lze spatřit téměř na celém světě (Eurasie, Afrika, Austrálie, Severní Amerika i Jižní Amerika). Řada odborníků jednotlivé populace považuje za zastoupené monotypickým druhem, jiní druh dělí asi na tři poddruhy (\"H. h. himantopus\", \"H. h. meridionalis\", \"H. h. ceylonensis\") z nichž nominátní poddruh \"H. h. himantopus\" obývá střední a jižní Evropu, Asii a subsaharskou Afriku. Hnízdí v oblastech s mělkými vodami (sladkými, brakickými i slanými), vyhledává obvykle mokřady, mělká jezera nebo rybníky. V zimě pak mořská pobřeží, ale žije-li v teplejších oblastech je většinou rezidentní (buďto nemigruje vůbec, nebo se nevzdaluje daleko). Živí se hlavně různým hmyzem nebo drobnými korýši, eventuálně také semeny, pulci nebo plůdkem ryb. ", "id": 53290} {"src_title": "Schapur Bachtiar", "tgt_title": "Šápúr Bachtijár", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schapur Bachtiar wurde am 26. Juni 1914 als Mitglied des Stammesverbandes der Bachtiaren geboren. Bereits sein Großvater mütterlicherseits, \"Nadschaf-Gholi Khan Samsam ol-Saltaneh\", war von Juli 1911 bis Dezember 1912 während der Konstitutionellen Revolution und 1918 zum Ende des Ersten Weltkriegs Premierminister Irans. Ein Verwandter Schapurs, Teymur Bachtiar, war der erste Direktor des iranischen Geheimdienstes SAVAK. Eine weitere Verwandte, Soraya, war die zweite Ehefrau von Mohammad Reza Schah. Mit sieben Jahren verlor Schapur seine Mutter. Er besuchte zunächst die Schule in Isfahan. Später ging er in die französische Schule in Beirut. Dort lernte er den späteren Premierminister Amir Abbas Hoveyda kennen, der zur selben Zeit wie Schapur auf die französische Schule in Beirut ging. Der Vater von Schapur wurde im Jahre 1934 unter der Regentschaft von Reza Schah wegen Hochverrats hingerichtet. Schapur Bachtiar kehrte in den Iran zurück. 1936 verließ er den Iran in Richtung Frankreich, wo er drei Jahre später seinen Abschluss in Politik, Philosophie und Jura machte. Bachtiar promovierte im Bereich Politikwissenschaft an der Sorbonne. Während des Spanischen Bürgerkrieges engagierte sich Bachtiar für die Spanische Republik gegen Franco. 1940 meldete er sich als Freiwilliger zur französischen Armee und später der Resistance, um am Kampf gegen die deutsche Besatzung teilzunehmen. 1946 kehrte Bachtiar in den Iran zurück und fand Arbeit im neugeschaffenen Arbeitsministerium, zunächst als Leiter der Außenstelle des Ministeriums in der Provinz Esfahan, ab 1951 als stellvertretender Arbeitsminister im Kabinett von Mohammad Mossadegh. Schapur Bachtiar war in erster Ehe mit der Französin Madeleine verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Im späteren Exil in Paris heiratete er eine entfernte Verwandte namens Schahin. Sie hatten einen Sohn.", "section_level": 1}, {"title": "Führer der Nationalen Front.", "content": "Nach dem Sturz der Regierung Mossadegh im Jahr 1953 wurde Bachtiar als Führungsmitglied der Nationalen Front zum politischen Gegner von Schah Mohammad Reza Pahlavi. Er wurde in den folgenden Jahren mehrfach aus politischen Gründen inhaftiert. In der „Nationalen Widerstandsbewegung“ arbeitete er mit Mehdi Bāzargān und Ayatollah Mahmud Taleghani zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Iranischer Premierminister.", "content": "Ende des Jahres 1978 wurde die Lage für den Schah nach anhaltenden Massenprotesten immer schwieriger, und der Monarch bot Bachtiar den Posten des Premierministers als Geste des Entgegenkommens gegenüber seinen Gegnern an. Und Schapur Bachtiar war bereit, in dieser verfahrenen politischen Lage seine persönliche Abneigung gegen Mohammad Reza Schah im Interesse des Landes zurückzustellen. Das Gespräch zwischen Mohammad Reza Schah und Schapur Bachtiar verlief sachlich und eindeutig. Bachtiar äußerte Mohammad Reza Schah gegenüber: Am 28. Dezember 1978 beauftragte Mohammad Reza Schah Schapur Bachtiar damit, eine neue Regierung zu bilden. Dass Schapur Bachtiar das Amt des Premierministers unter der Regentschaft von Mohammad Reza Schah annahm, brachte ihm den Ausschluss aus der „Nationalen Front“ ein. Die führenden Parteimitglieder der Nationalen Front hatten sich längst mit Chomeini geeinigt, die Regierung nur unter seiner Führung zu übernehmen. Der Schah hatte am 16. Januar 1979 das Land verlassen. Am 1. Februar 1979 kam Ajatollah Chomeini in den Iran zurück. Bereits bei seiner Rückkehr erklärte Chomeini die Regierung Bachtiar für illegal, und am 5. Februar 1979 ernannte er Mehdi Bāzargān zum Premierminister des Übergangs. In Teheran brachen am 8. Februar Straßenkämpfe aus. Nachdem die Armee Premierminister Bachtiar die Unterstützung verweigert und ihre Neutralität in der politischen Auseinandersetzung zwischen Chomeini und Bachtiar erklärt hatte, musste Bachtiar aus seinem Haus fliehen, um nicht von Milizen Chomeinis verhaftet zu werden. Am 11. Februar 1979 war die bisherige Ordnung völlig zusammengebrochen. Die Gefängniswachen waren geflohen. Die Iranische Revolution war in eine neue Phase getreten. Schapur Bachtiar verließ den Iran im April 1979 in Richtung Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Exil und Attentate in Frankreich.", "content": "Bachtiar bekämpfte das neue Regime vom Exil aus bis zu seinem Tod im Jahre 1991. So gründete er die „Nationale Widerstandsbewegung des Irans“. Zu seinen politischen Werken gehört das im Jahre 1982 in Paris erschienene Buch „Ma fidélité“ (Edition Albin Michel). Zudem gründete er einen oppositionellen Radiosender, dessen Sendungen u. a. in den Iran und in Europa ausgestrahlt wurden. Bachtiar trat stets für eine strikte Trennung von Staat und Religion und für die Aufrechterhaltung bzw. Wiedererrichtung des säkularen Systems im Iran ein und wurde für die meisten der in Opposition zum islamistischen Regime des Irans stehenden politischen Gruppierungen (besonders die konstitutionellen Monarchisten und gemäßigten Nationalisten) eine Führungsfigur. Das islamische Regime Irans versuchte bereits im Juli 1980, ihn in seinem Haus im Pariser Vorort \"Suresnes\" zu töten. Er entkam, aber ein Nachbar und ein Polizist starben bei diesem Attentat. Einen späteren Mordanschlag überlebte er jedoch nicht, als am 6. August 1991 drei Personen, darunter ein \"Freund und Vertrauter\" Bachtiars namens \"Fereydoun Bouyerahmadi\" und zwei Agenten des iranischen Informations- und Sicherheitsministeriums, „VEVAK“, \"Ali Vakili Rad\" und \"Mohammad Azadi\", mit teilweise gefälschten Ausweisen (beide Agenten) die Wachpolizisten vor seinem Haus überlisteten, so in das Haus gelangten und ihn sowie seinen Sekretär \"Sorusch Katibeh\" brutal niederstachen. Die Leichen wurden trotz eines großen Polizeiaufgebotes erst 36 Stunden später, am 8. August, entdeckt. Zwei Attentäter (Bouyerahmadi und Azadi) entkamen in die USA bzw. den Iran, aber der dritte Flüchtige, Ali Vakili Rad, wurde mit einem Komplizen namens \"Zeynolabedin (Zeyal) Sarhadi\", einem Großneffen des damaligen iranischen Präsidenten Akbar Hāschemi Rafsandschāni, in Genf festgenommen, und von der Schweizer Regierung an Frankreich ausgeliefert. Ali Vakili Rad wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, im Mai 2010 aber in den Iran abgeschoben. Zeynolabedin (Zeyal) Sarhadi wurde aufgrund mangelnder Beweislage freigesprochen. Schapur Bachtiars Leichnam wurde auf dem Friedhof von Montparnasse in Paris beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schapur Bachtiar (oder \"Shapour Bakhtiar\", ; * 26. Juni 1914 in Kanarak bei Isfahan; † 6. August 1991 in Suresnes bei Paris) war ein iranischer Politiker und von Januar bis Februar 1979 Premierminister des Iran.", "tgt_summary": "Šápúr Bachtijár ( شاپور بختیار, 26. června 1914 Šahr-e Kord – 6. srpna 1991 Suresnes) byl íránský politik a liberální intelektuál, stoupenec konstituční monarchie a poslední premiér Íránského císařství.", "id": 1394523} {"src_title": "House of Wax", "tgt_title": "Dům voskových figurín", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die befreundeten sechs College-Studenten Carly, Paige, Wade, Blake, Dalton und Nick reisen mit zwei Autos zu einem der wichtigsten Football-Spiele des Jahres an und beschließen, unterwegs im Freien zu übernachten. An ihrem Schlafplatz kommt es jedoch zu einer verstörenden Begegnung mit einem unbekannten Trucker. Dieser fährt auf die Zelte der Freunde zu, bleibt einige Zeit mit eingeschalteten Scheinwerfern vor ihnen stehen, und entfernt sich dann wieder. Am nächsten Morgen bemerken sie einen gerissenen Keilriemen an Wades Wagen. Daher lassen sich seine Freundin Carly und er von einem mysteriösen Fremden in die Kleinstadt Ambrose bringen, um dort Ersatz zu beschaffen. Die übrigen jungen Leute setzen währenddessen ihre Fahrt in Blakes Wagen fort, müssen wegen eines Staus jedoch bald wieder umkehren. Bei ihrer Ankunft in der Stadt suchen Carly und Wade die örtliche Tankstelle auf, können dort jedoch niemanden antreffen. Daher begeben sie sich in die nahe gelegene Kirche, wodurch sie unabsichtlich eine gerade stattfindende Totenmesse stören. Peinlich berührt verlassen sie das Gotteshaus, doch Tankstellenbesitzer Bo, einer der Trauergäste, folgt ihnen und sagt ihnen seine Hilfe im Anschluss an die Beerdigung zu. Zur Überbrückung der Wartezeit besichtigen Carly und Wade das markante lokale Wachsfigurenkabinett. Dessen Gebäude besteht vollständig aus Wachs, beherbergt jedoch zum Erstaunen Wades keinerlei Nachbildungen Prominenter. Einige Zeit später kehrt das Paar zur Tankstelle zurück, wo Bo die beiden jungen Leute auffordert, ihn zu seinem Haus zu begleiten, um dort das gewünschte Ersatzteil abzuholen. Etwas verwundert willigen sie ein. Als Wade zuvor noch die Toilette aufsuchen will, bietet ihm Bo die Nutzung seines Privat-WCs an. Beim Verlassen des Badezimmers, das sich am Ende eines Flurs im Haus des Tankwarts befindet, entdeckt Wade einen Raum mit befremdlichen Einrichtungsgegenständen wie etwa Rinderembryos, den er deshalb genauer untersucht. Als kurz darauf das Licht ausgeht und sich die Tür nicht mehr öffnen lässt, gerät er in Panik und bemerkt somit nicht, wie sich Vincent, Bos Zwillingsbruder, durch ein loses Brett im Boden Zugang zum Raum verschafft und mit einer Schere Wades Achillessehne durchschneidet. Vincents Gesicht wurde während der Operation zur Trennung von Bo – bei den beiden handelt es sich um Siamesische Zwillinge – völlig entstellt und er trägt deshalb eine Wachsmaske. Das bewusstlose Opfer bringt er in seine Wachsfigurenwerkstatt, wo er es säubert und fixiert, um es schließlich mit flüssigem Wachs zu überziehen. In der Zwischenzeit ist Carly in einen Kampf auf Leben und Tod mit Bo verwickelt, welcher sich als der Trucker der letzten Nacht entpuppt. Als der jungen Frau die Flucht gelingt, läuft sie in der Hoffnung auf Hilfe in die Kirche, wo sie feststellt, dass alle anwesenden Personen mit Wachs überzogene Leichen sind. Anschließend wird sie von Bo überwältigt und im Keller der Tankstelle gefesselt. Nachdem Wade und Carly am Abend immer noch nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen sind, begeben sich Dalton und Carlys Bruder Nick auf die Suche nach ihnen. Letzterer trifft vor der Tankstelle auf Bo und kann seiner Schwester dabei helfen, sich zu befreien. Zu diesem Zeitpunkt wurden Dalton, Blake und Paige jedoch bereits von Vincent getötet: Dalton wird, nachdem er zuvor den zur Wachsfigur verarbeiteten Wade an einem Flügel sitzend vorfindet, mit zwei Messern enthauptet, Blake stirbt durch einen Messerstich in den Hals und Paige nach einer Wurfattacke mit einem Stahlrohr, welches sich durch ihren gesamten Schädel bohrt. Kurz nachdem Nick und Carly im Keller des Wachsfigurenkabinetts Daltons komplett mit Wachs überzogene Leiche entdecken, werden sie von Vincent angegriffen. Während des nun folgenden Kampfes gießt Nick einen Kessel mit kochendem Wachs aus, welches sich sofort entzündet. Nick und Carly gelingt es schließlich, Bo und seinen Bruder Vincent zu überwältigen und auch zu töten. In der Zwischenzeit hat sich das Feuer auf das gesamte Haus ausgebreitet, welches nun rapide schmilzt. Die Geschwister schaffen es, sich in letzter Sekunde durch die weichen Wände zu graben, ehe das gesamte Gebäude in sich zusammensackt. Durch die Rauchentwicklung wurde die lokale Polizei aufmerksam, und die Geisterstadt wird von vielen Ermittlern untersucht. Ebenfalls eingetroffene Rettungskräfte bringen Carly und Nick in ein Krankenhaus. Unterdessen findet einer der Ermittler heraus, dass Bo und Vincent noch einen weiteren Bruder haben, woraufhin der Mann, welcher die Freunde nach Ambrose geführt hat, zu sehen ist, wie er dem Krankenwagen lächelnd hinterherwinkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "House of Wax ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 2005. Er wird als Neuverfilmung der Horrorklassiker \"Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts\" (1933) und \"Das Kabinett des Professor Bondi\" (1953) bezeichnet, hat jedoch mit dessen Handlung kaum Gemeinsamkeiten und erhielt sehr schlechte Kritiken.", "tgt_summary": "Dům voskových figurín (\"\") je americký hororový film, který v roce 2005 natočil režisér Jaume Collet-Serra. Snímek je inspirován staršími filmy, například stejnojmenný \"Dům voskových figurín\" z roku 1953, nebo film Michaela Curtize \"Tajemství panoptika\" z roku 1933.", "id": 961175} {"src_title": "Hélène d’Orléans", "tgt_title": "Helena Orleánská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Tochter des französischen Thronprätendenten Louis Philippe Albert d’Orléans und der spanischen Infantin Maria Isabella d’Orléans-Montpensier war Hélène ein Mitglied des Hauses Orléans und eine direkte Nachkommin des letzten Königs von Frankreich, Ludwig Philipp I. (1773–1850). Es war üblich, Ehebündnisse zwischen regierenden Königshäusern und abgesetzten Dynastien – wie es das Haus Orléans nach seiner Entthronung 1848 war – zu schließen. So sollte Hélène wie bereits ihre Schwester Amélie von Orléans, die den portugiesischen König Karl I. geehelicht hatte, in eine europäische Königsfamilie einheiraten. Hélènes Aspiranten waren 1890 Prinz Albert Viktor (1864–1892), der älteste Sohn des englischen Königs Eduard VII., und der spätere Zar Nikolaus II. von Russland. Hélène weigerte sich allerdings ihren katholischen Glauben aufzugeben und zur anglikanischen oder zur russisch-orthodoxen Kirche zu konvertieren, wodurch beide Heiratspläne scheiterten. Am 25. Juni 1895 heiratete sie schließlich Herzog Emanuel Philibert von Aosta (1869–1931), dem sie zwei Söhne gebar: Amadeus und Aimone. Aufgrund gesundheitlicher Probleme reiste Hélène oft nach Afrika und in den fernen Orient. Ihre Faszination für den schwarzen Kontinent gab sie an ihren älteren Sohn Amadeus, dem späteren Vizekönig von Äthiopien, weiter. Von 1911 bis 1921 war er für das italienische Rote Kreuz in Afrika tätig und erhielt mehrere militärische Auszeichnungen. Im Jahr 1947 spendete er der Nationalbibliothek von Neapel die „Sammlung Aosta“, bestehend aus Büchern und außergewöhnlichen afrikanischen Objekten sowie eine Fotosammlung. Nach dem Tod ihres Ehemanns Emanuel 1931 heiratete die Herzogin 1936 Oberst Otto Campini (1872–1951).", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus ihrer ersten Ehe mit Herzog Emanuel Philibert von Aosta stammten zwei Söhne:", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach ihr sind benannt die Pflanzengattungen \"Aostea\" aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und \"Sabaudia\" aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).", "section_level": 1}], "src_summary": "Hélène Louise Françoise Henriette d’Orléans (* 13. Juni 1871 in Twickenham; † 21. Januar 1951 in Castellammare di Stabia bei Neapel), Prinzessin von Orlèans, Prinzessin von Frankreich, Herzogin von Aosta, war eine Tochter des französischen Thronprätendenten Louis Philipp von Orléans und die Ehefrau von Herzog Emanuel Philibert von Aosta.", "tgt_summary": "Helena Orléanská (13. června 1871 - 21. ledna 1951) byla členkou sesazeného francouzského rodu Bourbon-Orléans a sňatkem vévodkyní z Aosty. Přestože o její ruku žádal dědic britského i ruského trůnu, kvůli náboženským rozdílům byly nabídky odmítnuty.", "id": 524528} {"src_title": "Gareth Barry", "tgt_title": "Gareth Barry", "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aston Villa (1997–2009).", "content": "Barry besuchte in seiner südostenglischen Geburtsstadt das William Parker Sports College und war in den Nachwuchsmannschaften von Brighton & Hove Albion aktiv. Dort fiel er Bryan Jones aus der Scoutingabteilung von Aston Villa auf und so erhielt er die Gelegenheit zu einem Wechsel nach Birmingham. Vier Tage nach seinem 17. Geburtstag und am selben Tag, an dem John Gregory das Traineramt übernahm, unterzeichnete Barry bei den „Villans“ seinen ersten Profivertrag. Vorausgegangen waren lange Auseinandersetzungen mit dem Ex-Klub hinsichtlich einer Ausbildungsentschädigung. Erwähnenswert war bei der Einigung neben der Sofortzahlung in Höhe von einer Million Pfund vor allem die 15%ige Beteiligungsklausel zu Gunsten des Klubs aus Brighton im Falle eines künftigen Weiterverkaufs von Gareth Barry. Am 2. Mai 1998 debütierte Barry für Aston Villa gegen Sheffield Wednesday. Nachdem er sich ursprünglich als Mittelfeldspieler gezeigt hatte, setzte ihn Gregory zunächst in der Innenverteidigung ein. Als zur Saison 1998/99 David Unsworth als Nachfolger des zum FC Liverpool zurückgekehrten Steve Staunton nur wenige Wochen nach seiner Verpflichtung den Klub wieder verlassen hatte, füllte Barry die vakante Position aus und deckte den linken Teil des Dreier-Abwehrzentrums an der Seite von Gareth Southgate und Ugo Ehiogu ab. Diesen Posten behielt er auch fortan inne und zeitweise half er im Mittelfeld und in der Spielzeit 1999/00 nach einer Verletzung von Alan Wright als „echter“ linker Außenverteidiger aus. In seiner noch jungen Karriere zeigte sich Barry vielseitig auf Defensivpositionen einsetzbar, abgeklärt und kreativ. Spätestens ab der Saison 2001/02 begann Barry regelmäßiger im Mittelfeld zu spielen, zumal es ihm zunehmend schwerfiel, seinen Platz in der Mannschaft gegen die Neulinge Alpay Özalan und Olof Mellberg zu verteidigen. Hatte er zunächst nur verletzungsbedingte Lücken im Mittelfeld geschlossen und sich anschließend auf der Ersatzbank wiedergefunden, so beorderte ihn der neue Trainer Graham Taylor dort dauerhaft auf die linke Seite. Die Umstellung gelang, nach Ablauf der Spielzeit erhielt Barry die Auszeichnung zum besten Jungprofi des Klubs und zu dem gewohnt reifen Stellungsspiel gesellten sich nun Offensiv- und Ausdauerqualitäten. Zur Auftaktpartie der Saison 2003/04 gegen den FC Portsmouth ersetzte Barry Mellberg als Mannschaftsführer, schoss per Elfmeter den 1:2-Anschlusstreffer und erhielt drei Minuten später die rote Karte. Wenngleich die Premiere als Kapitän misslungen war, blieb Barry auch unter dem neuen Trainer David O’Leary weiter Mellbergs Vertreter und kam für den verletzten Gavin McCann sporadisch im Mittelfeldzentrum zum Zuge – wo sich der „Linksfuß“ deutlich weniger „heimisch“ fühlte als außen. Barry reifte zum Führungsspieler, wurde von Martin O’Neill zum Kapitän befördert – Mellberg hatte die „Binde“ zuvor abgegeben – und übernahm zusätzliche Verantwortung als Elfmeterschütze. Der Actim Index als offizielles statisches Bewertungssystem der Premier League zählte Barry nach Ablauf der Saison 2006/07 zu den zehn besten Spielern der Premier League. Barrys gestiegenen Ansprüchen standen aber die fehlenden Erfolge von Aston Villa zunehmend entgegen. Die Champions League blieb stets in weiter Ferne und obwohl Barry am 28. Oktober 2007 sein 300. Premier-League-Spiel bestritten – und mit 26 Jahren und 247 Tagen den Rekord von Frank Lampard als vormals jüngster Spieler, der diese Marke erreichte, gebrochen – hatte, verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass Barry den Verein verlassen würde. Im Mai 2008 lehnte „Villa“ ein offizielles Angebot des FC Liverpool ebenso ab wie spätere weitere Offerten in Höhe von zunächst 15 Millionen Pfund sowie ein anvisitiertes Teil-Tauschgeschäft mit Steve Finnan. Die Verhandlungen scheiterten und nach einem Streit zwischen Trainer O’Neill und Barry übernahm Martin Laursen dessen Kapitänsamt. Die Zeichen standen dennoch auf Abschied und nach einem Jahr, als Barry an der Seite von Stilian Petrow noch einmal für Stabilität im Mittelfeld sorgte, wechselte er im Juni 2009 zum ambitionierten und mit frischem Kapital ausgestatteten Klub Manchester City.", "section_level": 2}, {"title": "Manchester City (2009–2013).", "content": "Barry unterzeichnete einen Fünfjahresvertrag bei den „Citizens“ und die fällige Ablösesumme betrug zwölf Millionen Pfund. Mit hohen Erwartungen ging er mit seinem in vielen Mannschaftsteilen hochkarätig verstärken neuen Klub in die Saison 2009/10 und eroberte sich auf Anhieb einen Stammplatz. Je nach taktischer Vorgabe bekleidete er hier zumeist entweder im „Vierer-Mittelfeld“ die halblinke Position oder deckte bei nur drei Mittelfeldakteuren oder im Zusammenspiel als „Doppel-Sechs“ vor der Abwehr den linken Bereich ab. Das Saisonziel Champions-League-Qualifikation wurde jedoch verpasst, nachdem Barrys Team im Duell um den vierten Rang gegen Tottenham Hotspur unterlegen gewesen war.", "section_level": 2}, {"title": "FC Everton (2013–2017).", "content": "Am 2. September 2013 wechselte Barry am letzten Tag der Transferperiode innerhalb der Liga bis zum Ende der Saison 2013/14 auf Leihbasis zum FC Everton und wurde zur Saison 2014/15 bis 2017 fest verpflichtet. Am 20. April 2016 absolvierte Barry seinen 571. Startelfeinsatz in der Premiere League und übernahm damit den Rekord von David James.", "section_level": 2}, {"title": "West Bromwich Albion (2017–2019).", "content": "Im August 2017 wechselte Barry zu West Bromwich Albion. Am 25. September 2017 wurde er mit seinem 633. Einsatz Rekordspieler der Premier League und überbot damit den bisherigen Rekord von Ryan Giggs. Nach dem Abstieg in die zweite Liga zum Ende der Saison 2017/18 blieb Barry noch ein weiteres Jahr bei den „Baggies“, bevor ihm sein auslaufender Vertrag im Mai 2019 nicht verlängert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Englische Nationalmannschaft.", "content": "Im Alter von erst 17 Jahren debütierte Barry gegen Tschechien in der englischen U-21-Auswahl und kam hier in vier Jahren bis 2002 auf die damalige Rekordeinsatzzahl von 27 Partien. Parallel dazu war er im Herbst 1999 Mannschaftsführer des U-18-Nachwuchses gewesen und er wurde im Frühling 2000 nach der Verletzung von Jason Wilcox von Englands damaligem A-Nationaltrainer Kevin Keegan in den Kader für die bevorstehende Europameisterschaft in den Niederlanden und Belgien berufen. Dort kam er zwar nicht zum Einsatz, hatte aber am 31. Mai 2000 in der Vorbereitung gegen die Ukraine kurz vor Ende der Partie sein erstes Länderspiel absolviert und war dabei der 1.100. Nationalspieler Englands. Am 2. September 2000 stand Barry beim 1:1-Remis gegen Frankreich erstmals in der Startformation, aber zwei Monate später kehrte er nach seinem insgesamt sechsten Länderspiel gegen Italien (0:1) zunächst einmal wieder in den U-21-Kader zurück. Der neue Trainer Sven-Göran Eriksson ließ Barry im Jahr 2003 nur zweimal gegen Serbien & Montenegro und die Slowakei (jeweils 2:1) zum Zuge kommen. Drei Jahre und acht Monate später kehrte Barry im Februar 2007 unter Erikssons Nachfolger Steve McClaren in den Kreis der „Three Lions“ zurück und feierte am 7. Februar 2007 in der zweiten Halbzeit gegen Spanien (0:1) für Steven Gerrard im linken Mittelfeld sein Comeback. Nach seinem einzigen B-Länderspiel gegen Albanien am 25 Mai 2007 war Barry im weiteren Verlauf der Qualifikationsrunde für die Euro 2008 nach der schweren Verletzung von Owen Hargreaves eine feste Größe in McClarens Mittelfeld und dort zeigte er vor allem Stärken bei den beiden 3:0-Erfolgen gegen Israel und Russland im Zusammenspiel mit Steven Gerrard. Barry hatte somit seinen Platz in der englischen A-Nationalmannschaft gefunden, woran auch der Trainerwechsel hin zu Fabio Capello wenig änderte. Er war während der erfolgreichen WM-Qualifikation eine Konstante im englischen Spiel, wobei er zumeist mit Frank Lampard das defensive Mittelfeld bildete – Gerrard wechselte dafür häufig auf die linke Seite – und die Offensivaktionen des Linksverteidigers (in der Regel Ashley Cole) „nach hinten absicherte“. Im Mai 2010 berief Capello Barry in den Kader für die bevorstehende WM-Endrunde in Südafrika. Am 15. November 2011 erzielte er beim 1:0-Sieg gegen Schweden das 2000. Länderspieltor für England. England ist damit die bisher einzige Mannschaft (Stand 16. November 2013), die in Länderspielen mehr als 2000 Tore erzielt hat. Nachdem Barry auch im Kader von Roy Hodgson für die Europameisterschaft 2012 gestanden hatte, musste er kurz vor Turnierbeginn verletzungsbedingt absagen und wurde durch Phil Jagielka ersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gareth Barry (* 23. Februar 1981 in Hastings) ist ein englischer Fußballspieler. Er wird meist im linken Mittelfeld aufgeboten und bestritt zwischen 1997 und 2009 weit über 400 Pflichtspiele für Aston Villa, davon 365 in der Premier League. Seit dem 25. September 2017 ist der ehemalige englische Nationalspieler Rekordspieler der Premier League.", "tgt_summary": "Gareth Barry (* 23. února 1981, Hastings, Anglie, Spojené království) je anglický fotbalový záložník a bývalý mládežnický i seniorský reprezentant, od roku 2014 působí v klubu Everton FC. Hraje na postu defenzivního záložníka.", "id": 2436561} {"src_title": "Kleines Habichtskraut", "tgt_title": "Chlupáček zední", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Kleine Habichtskraut wächst als ausdauernde, krautige Pflanze. Ihre schmal-eiförmigen, ganzrandigen Laubblätter bilden eine Grundrosette. Sie sind an der Oberseite mit langen Haaren bedeckt, unterseitig graufilzig. Es werden bis zu 30 Zentimeter lange, oberirdische Ausläufer mit Tochterrosetten gebildet. Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die einzeln stehenden körbchenförmigen Blütenstände besitzen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimeter. Der graufilzige Blüten-Stängel ist blattlos und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 30 Zentimeter. Die ebenfalls graufilzigen Blüten-Hüllblätter sind linealisch, 1 bis 2 Millimeter breit. Die Blütenkörbe enthalten bis zu 64 hellgelbe Zungenblüten. Außen stehende Einzelblüten erscheinen häufig rot gestreift. Die Fruchtreife ist von Juli bis September. Die einzelnen Früchte sind ungeschnäbelte Achänen, die insgesamt einen Pappus besitzen. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18, 27, 36, 45, 54, 63, 81 oder 90.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Das Kleine Habichtskraut ist eine Rosettenpflanze. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer mit Tochterrosetten. Bei Trockenheit werden die Blätter eingerollt, wobei die helle, Licht reflektierende Unterseite nach außen weist, um die Erwärmung zu verringern. Blütenökologisch handelt es sich um „Körbchenblumen vom Leontodon-Typ“. Hauptbestäuber sind Vertreter der Gattung der Zottelbienen (\"Panurgus\"), die die Pollen mit den ganzen Beinen auskämmen. Die Randbereiche der Blüten reflektieren das UV-Licht, was die Blüten für Bestäuber im Gegensatz zum sonst ähnlichen Wald-Habichtskraut (\"Hieracium murorum\") zweifärbig erscheinen lässt. Die Blüten sind bei Sonne von 8:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. Spontane Selbstbestäubung ist erfolgreich, jedoch entstehen die Samen meist apomiktisch. Die Achänen werden durch den Wind vertragen oder am nassen Fell von Tieren haften bleiben. Als Schirmchenflieger haben die Früchte eine Sinkgeschwindigkeit von 20 cm pro Sekunde; damit sind Flugweiten über 10 km möglich. Die Hauptausbreitung erfolgt wohl als Wasserhafter.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standortansprüche.", "content": "Das Kleine Habichtskraut ist in ganz Europa verbreitet, außerdem in Westasien im Kaukasusraum und in Westsibirien. In Neuseeland, den Vereinigten Staaten und Kanada ist es ein Neophyt. Das Kleine Habichtskraut ist eine Lichtpflanze. Sie gedeiht meist auf stickstoffsalzarmen Böden. Man findet sie häufig auf Trockenrasen, in Heiden, an Wegen und Rainen, in lichten Wäldern und in Felsspalten. Sie kommt besonders oft in Initialstadien der Gesellschaften der Nardo-Callunetea vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie auf dem Gottesackerplateau in Bayern bis zu einer Höhenlage von 1950 Meter auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Das Kleine Habichtskraut gehört zur Gattung der Habichtskräuter (\"Hieracium\") und wird dort in die Untergattung der Mausohr-Habichtskräuter (\"Hieracium\" subg. \"Pilosella\") gestellt. Bei manchen Autoren wird diese Art \"Pilosella officinarum\" genannt. Die Bezeichnung als \"pilosella\" („die mit Haaren besetzte“, von lateinisch \"pilosus\", behaart) bezieht sich auf die behaarten Blätter der Pflanze.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das Kleine Habichtskraut wird als Wildgartenpflanze für sonnige Mauern und andere trockene Standorte verwendet. Es neigt jedoch zu einer starken Ausbreitung. Das Kleine Habichtskraut kann arzneilich als Diuretikum verwendet werden. Hierzu wird ein Aufguss bereitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kleine Habichtskraut (\"Hieracium pilosella\"), auch Mausohr-Habichtskraut oder Langhaariges Habichtskraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Habichtskräuter (\"Hieracium\") innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).", "tgt_summary": "Chlupáček zední (\"Pilosella officinarum\"), též známý jako jestřábník chlupáček (\"Hieracium pilosella\"), je vytrvalá žlutě kvetoucí bylina z čeledi hvězdnicovitých, zástupce taxonomicky obtížného rodu chlupáček.", "id": 1634769} {"src_title": "Mikkey Dee", "tgt_title": "Mikkey Dee", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Dee wurde 1963 in Göteborg geboren und ist griechischer Abstammung. Nachdem er seine musikalische Karriere in der lokalen Band Nadir begonnen hatte, zog er 1985 nach Kopenhagen, um mit Geisha zu spielen; dort trat er der Band von King Diamond bei. Nach den Alben \"Abigail\" und \"Them\" verließ er die Gruppe wieder, um sich Don Dokken anzuschließen, spielte jedoch als Studiomusiker noch das Album \"Conspiracy\" ein. Ihm folgte Snowy Shaw, für den Dee ein musikalisches Vorbild war, als Schlagzeuger nach. 1992 wurde er auf Bitten von Lemmy Kilmister Mitglied bei Motörhead, der ihn bereits seit 1985 als Schlagzeuger gewinnen wollte. Seitdem war Dee fester Bestandteil der Gruppe. 2011 nahm er am schwedischen \"Dschungelcamp\" in Malaysia teil und schied in der 15. Folge aus. Da er die Teilnahme dem Motörhead-Management nicht mitgeteilt hatte, musste eine kurzfristige Motörhead-Tournee ohne ihn beginnen. In den ersten Gigs wurde er dann von Matt Sorum (ehemals Guns N’ Roses) vertreten. Seit Januar 2014 spielt er zudem in der Band Nordic Beast, die er mit John Norum (Europe, Gitarre), Hal Patino (King Diamond, Bass), Åge Sten Nilsen (Wig Wam, Gesang) und Mic Michaeli (Europe, Keyboards) gegründet hat. Als Lemmy Kilmister am 28. Dezember 2015 überraschend starb, gab Dee die Auflösung von Motörhead bekannt. Im Januar 2016 verpflichtete die irische Hardrock-Band Thin Lizzy Mikkey Dee als Schlagzeuger für die ab Sommer 2016 geplanten Live-Auftritte anlässlich des 30. Todestages des Bandgründers Phil Lynott. Allerdings hatte sich dieses Engagement kurz darauf wieder zerschlagen. Mikkey Dee erklärte auf der Band-Website, er könne die sechs Konzerte nicht spielen. Am 28. April 2016 wurde bekannt, dass Dee auf der US-Tour der Scorpions den erkrankten James Kottak ersetzt. Fünf Monate später im September wurde Dee dann offizielles Bandmitglied.", "section_level": 1}, {"title": "Schlagzeugspiel und sonstige Instrumente.", "content": "Dee ist Endorser für Sonor-Trommeln, Paiste-Becken und Wincent-Trommelstöcke; sein Schlagzeugspiel ist geprägt durch durchgehende markante Doublebassdrumnoten. Dee bezeichnet Ian Paice, Neil Peart, Steve Smith und Buddy Rich als musikalische Einflüsse. Dee spielt bei \"Whorehouse Blues\" und der akustischen Version von \"Ace of Spades\", die für eine französische Bierwerbung aufgenommen wurde, akustische Rhythmusgitarre und auf \"Sacrifice\" Perkussionsinstrumente.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Dee wurde bei Motörhead-Auftritten regelmäßig von Lemmy Kilmister als \"„The best drummer in the world: Mikkey Dee“\" vorgestellt. Den gleichen Titel verliehen ihm auch King Diamond und Snowy Shaw. Dee ist Fan der schwedischen Eishockey-Mannschaft Frölunda HC aus Göteborg.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Mit King Diamond Mit Motörhead Mit anderen Künstlern", "section_level": 1}], "src_summary": "Mikkey Dee (* 31. Oktober 1963 in Göteborg als Micael Kiriakos Delaoglou) ist ein schwedischer Schlagzeuger und war von 1992 bis zu deren Auflösung im Dezember 2015 Mitglied der Band Motörhead. Seit 2016 ist er Schlagzeuger der Band Scorpions.", "tgt_summary": "Micael Kiriakos Delaoglou; znám hlavně jako Mikkey Dee (* 31. října 1963, Göteborg, Švédsko) je švédský heavy metalový bubeník, známý především jako člen poslední sestavy skupiny Motörhead (1992-2015). Hrál také se skupinou Kinga Diamonda King Diamond. Jako host se také objevil na albu \"Rabbit Don't Come Easy\" z roku 2003 od skupiny Helloween. Roku 2016 začal vystupovat se skupinou Scorpions.", "id": 2402230} {"src_title": "Johann von Götzen", "tgt_title": "Johann Götz", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Seine Eltern waren Peter von Götzen auf Zehlendorf und Zülsdorf, Domherr zu Halberstadt, und Eva, geb. von Samtleben. Johann von Götzen war in erster Ehe mit Elisabeth von Falcken, in zweiter Ehe mit Apollonia von Hoditz verheiratet. Er hinterließ aus seiner ersten Ehe zwei Söhne: Siegmund Friedrich von Götzen (1622–1662), der die katholische böhmische und fränkische Linie der Reichsgrafen von Götzen begründete, und Johann Georg von Götzen (1623–1679), Landeshauptmann der Grafschaft Glatz, der die katholische schlesische Linie der Reichsgrafen von Götzen begründete.", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "1615 trat er in böhmische und 1626 als Oberstleutnant in kaiserliche Dienste. Von Wallenstein wurde er zum Oberst und Statthalter von Rügen ernannt, konnte jedoch 1630 das Eindringen der Schweden nicht verhindern. Im September 1630 richteten seine Truppen das \"Pasewalker Blutbad\" an. 1631 fiel er in die Niederlausitz ein. 1632 nahm Götzen an der Schlacht bei Lützen teil und wurde danach mit der Führung der unter Hans Ulrich von Schaffgotsch in Schlesien stehenden Truppen beauftragt. Für seine Verdienste erhob ihn der Kaiser 1633 in den Freiherrenstand und 1635, nachdem er in der Schlacht bei Nördlingen mit dem rechten Flügel den Sieg entschieden hatte, in den Grafenstand. Entsprechend den Bestimmungen des Grafendiploms konvertierte er vor der Erhebung zum Katholizismus. 1634 fiel Götzen in die Landgrafschaft Hessen ein. Nach der Schlacht bei Wittstock verband er seine Truppen mit denen von Hermann von Hatzfeld, musste dann aber vor General Johan Banér zurückweichen. 1636 wurde ihm das Kommando der bisher von dem Grafen Jost Maximilian von Bronckhorst-Gronsfeld geführten Armee übertragen, mit der er den Landgrafen Wilhelm V. von Hessen aus Westfalen vertrieb. 1637 entsetzte er Leipzig und schloss gemeinsam mit Hatzfeld den General Banér bei Torgau ein, den er anschließend nach Pommern verfolgte. Im März 1638 erhielt Götzen zusammen mit Federigo Savelli den geteilten Oberbefehl über ein 18.500 Mann starkes Entsatzheer für Breisach. Die Befehlsgewalt wechselte täglich. Vermutlich waren es die Fehler Savellis, die zum weitgehenden Untergang des Armeekorps in der Schlacht bei Wittenweiher gegen die Truppen des Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, führten. Götzen, der an diesem Tag die Nachhut kommandierte, zog mit dem Rest seiner Truppen über Offenburg und Tübingen nochmals vor Breisach, scheiterte aber am 25. Oktober 1638 beim Versuch, die Schiffsbrücke einzunehmen. Von Breisach aus zog er nach Waldshut, wo seine Armee ein Lager bezog. Von Waldshut aus versuchte Götzen, Laufenburg von Binzgen auf der rechten Rheinseite aus einzunehmen. Nach seinem Eindringen in Kleinlaufenburg wurde er durch den Abbruch der Rheinbrücke durch die schwedische Besatzung gestoppt. Der erfolglose und demoralisierte Götzen wurde am 29. November 1638 in Waldshut vom Sonderbeauftragten des Kaisers, Graf Philipp von Mansfeld, verhaftet und in Wien vor ein Kriegsgericht gestellt, 1641 jedoch freigesprochen. Der Rest der Götz'schen Armee, darunter auch der Musketier Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, entkam dem Elend durch die Verlegung ins sichere Winterquartier. Nachdem er 1643 wieder an die Spitze der kaiserlichen Truppen gestellt worden und gegen die verbündeten Franzosen und Schweden eingesetzt worden war, zog er 1644 gegen den Fürsten Sigismund von Rákóczi in Ungarn und Siebenbürgen. Als Lennart Torstensson in Böhmen einbrach, wurde Götzen dorthin berufen. Dort fiel er am 6. März 1645 in der Schlacht bei Jankau. Sein Leichnam wurde in der Kirche des Emmausklosters in Prag beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Johann von Götzen (auch: \"Johann von Götz\"; * 1599 bei Lüneburg; † 6. März 1645 bei Jankau) war ein kaiserlicher General im Dreißigjährigen Krieg. 1633 wurde er in den Freiherren-, 1635, nach der Konversion zum Katholizismus, in den Grafenstand erhoben.", "tgt_summary": "Johann von Götzen (1599 – 5. březen 1645 Jankov) byl lüneburský šlechtic a polní maršál, který bojoval v průběhu Třicetileté války. Po vypuknutí války se Götz přidal k armádě Falckého kurfiřství, ale po prohrané bitvě u Desavy přeběhl na císařskou stranu. Získal hodnost polního maršála v Bavorském kurfiřství i ve Svaté říši římské, a to mimo jiné za svou statečnost. Byl zabit 5. března 1645, když vedl do útoku císařskou jízdu v bitvě u Jankova.", "id": 576135} {"src_title": "Katholischer Traditionalismus", "tgt_title": "Katolický tradicionalismus", "src_document": [{"title": "Liturgischer Traditionalismus.", "content": "Um den Traditionalisten, soweit es ihnen um die Ablehnung der Liturgiereform des Zweiten Vatikanisches Konzils ging, entgegenzukommen, gestattete Papst Johannes Paul II. 1984 unter bestimmten Bedingungen die Feier der Heiligen Messe nach dem Römischen Messbuch von 1962 (nachdem seit 1974 in Gemeindemessen ausschließlich die von Papst Paul VI. 1969 promulgierte Ausgabe des Römischen Messbuches verwendet wurde). In seinem Motu proprio Summorum Pontificum regelte Papst Benedikt XVI. 2007 die Bedingungen, unter denen liturgische Feiern in der außerordentlichen Form des römischen Ritus stattfinden können, neu.", "section_level": 1}, {"title": "Integralismus.", "content": "Als rigorose Erscheinungsform des Traditionalismus wird der Integralismus noch besonders unterschieden. Dieser unterscheidet sich vom liturgischen Traditionalismus grundsätzlich dadurch, dass er gewisse mit früheren Akten des kirchlichen Lehramtes unvereinbare Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnt. Historisch geht der integralistische Traditionalismus auf den Abwehrkampf des Papsttums vor dem Ersten Weltkrieg zurück, den vor allem Papst Pius X. gegen den Modernismus führte. Traditionalisten sehen die damalige Abwehrhaltung gegen moderne Zeitirrtümer als einen wesentlichen Teil der Lehrdokumente des Katholizismus an. Die Identität der Kirche ist zwar nach katholischer Auffassung in allen Zeitaltern dieselbe; wandelbar ist allenfalls die historische Situation, in der die Kirche Jesu Christi ihren Auftrag erfüllen muss; wandelbar ist auch nicht das Depositum des Glaubens. Dennoch ist die Kirche aber zugleich wesensmäßig mit ihrer Erscheinungsform in der geschichtlichen Entwicklung identisch, gleichzeitig aber stets zur Reform in Bezug auf ihre Auffassungen zu einer bestimmten historischen Situation fähig. Den größten Bekanntheitsgrad unter den Wortführern des katholischen Traditionalismus erreichte der 1991 verstorbene französische Erzbischof Marcel Lefebvre. Seine Bewegung hat eine Reichweite von angeblich über 600.000 Anhängern. An der Spitze der Bewegung steht die Priesterbruderschaft St. Pius X. mit über 500 Priestern, die seit 1975 keinen kanonischen Status mehr in der römisch-katholischen Kirche hat. Illegale Bischofsweihen führten 1988 zur Exkommunikation der vier geweihten und zwei weihenden Bischöfe. Die Exkommunikation der vier seinerzeit Geweihten wurde am 21. Januar 2009 von Papst Benedikt XVI. aufgehoben. Sie und die Priester der Bruderschaft sind jedoch weiterhin suspendiert und gelten als „vagante Kleriker“, die zwar gültig, aber größtenteils in irregulärer Weise zum Priester geweiht wurden und ohne kirchliche Erlaubnis wirken.", "section_level": 1}, {"title": "Sedisvakantismus.", "content": "Während der allgemeine Traditionalismus den Papst als solchen zumindest begrifflich akzeptiert, ohne dem tatsächlichen Amtsinhaber aber, zumindest in der Liturgiefrage, stets zu gehorchen, haben sich überdies etliche kleinste Gruppierungen gebildet, die der Auffassung sind, es gäbe seit längerer Zeit (etwa ab 1958 oder später) keinen rechtmäßigen Papst der römisch-katholischen Kirche mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Kritikpunkte am katholischen Traditionalismus betreffen dessen Ablehnung der im Zuge der Aufklärung und der Revolution von 1789 entstandenen allgemeinen Menschenrechte und den von einigen herausragenden Vertretern verbreiteten Antisemitismus sowie Islamfeindlichkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der katholische Traditionalismus ist eine Strömung innerhalb der römisch-katholischen Kirche, die die Wiederherstellung bestimmter liturgischer Formen und Traditionen verfolgt, wie sie vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) in der Kirche ausgeübt und gelehrt wurden.", "tgt_summary": "Katolický tradicionalismus či tradiční katolicismus je označení pro směr katolicismu, který se staví odmítavě k mnoha změnám zvyků a hodnot, ke kterým začalo v katolické církvi docházet v období kolem druhého vatikánského koncilu (1962–1965) a po něm. ", "id": 31920} {"src_title": "Enontekiö", "tgt_title": "Enontekiö", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Ausdehnung.", "content": "Die Ausbuchtung zwischen schwedischer und norwegischer Grenze, die vom Gemeindegebiet Enontekiös eingenommen wird, nennt man \"Käsivarsi\" (finnisch für „Arm“), weil die Grenzen Finnlands vor dem Zweiten Weltkrieg auf der Landkarte die Form einer Frauengestalt \"(Suomi-neito)\" hatten und das Gebiet als deren erhobener rechter Arm erschien. Das weite und nur sehr dünn besiedelte Gemeindegebiet ist mit 8.392 Quadratkilometern mehr als dreimal so groß wie Luxemburg. Enontekiö ist nach Inari und Sodankylä flächenmäßig die drittgrößte Gemeinde Finnlands. Mit nur 0,25 Einwohnern pro Quadratkilometer ist sie nach Savukoski die am zweitdünnsten besiedelte finnische Gemeinde. Nachbargemeinden von Enontekiö sind Inari im Osten, Kittilä im Südosten und Muonio im Süden, sowie im Westen auf schwedischer Seite die Gemeinde Kiruna und im Norden auf norwegischer Seite Storfjord, Kåfjord, Nordreisa und Kautokeino. Die gemeinsame Grenze Enontekiös mit den beiden Nachbarstaaten ist insgesamt mehr als 450 km lang. Die Grenze mit Schweden bilden dabei der Fluss Muonionjoki und dessen Zufluss Könkämäeno.", "section_level": 2}, {"title": "Dörfer.", "content": "Der Hauptort Hetta liegt im Süden der Gemeinde und hat rund 800 Einwohner. Eine Ortschaft mit dem Namen Enontekiö gibt es nicht, allerdings wird Hetta oft auch mit dem Namen der Gemeinde bezeichnet. Andere wichtige Orte sind das Dorf Kilpisjärvi nahe dem Dreiländereck Finnland-Schweden-Norwegen sowie Kaaresuvanto und Palojoensuu, die sich beide an der Grenze zu Schweden am Muonionjoki befinden. Die Dörfer Enontekiös konzentrieren sich auf den Südteil und die Ufer der Flüsse Könkämäeno und Muonionjoki im Westen der Gemeinde. Oft befindet sich am gegenüberliegenden schwedischen Ufer ebenfalls ein Dorf, das meist denselben Namen (beziehungsweise dessen schwedische Namensform) trägt, zum Beispiel Kaaresuvanto / Karesuando. Abseits der Flussläufe ist das Käsivarsi-Gebiet dagegen fast völlig unbewohnt. Zu Enontekiö gehören folgende Dörfer (samische Namensformen, sofern vorhanden, in Klammern):", "section_level": 2}, {"title": "Topografie.", "content": "In seinem Nordzipfel hat Enontekiö als einzige Gemeinde Finnlands Anteil am Skandinavischen Gebirge. Dadurch und durch die Lage im hohen Norden Finnlands unterscheidet sich Enontekiö geologisch wie landschaftlich stark vom Rest des Landes. Der Haltitunturi, mit 1.324 Metern der höchste Berg Finnlands, liegt ebenso in Enontekiö wie alle 21 anderen Eintausender des Landes. Der neben dem Haltitunturi wohl bekannteste und landschaftlich markanteste Berg ist der 1.029 Meter hohe Saana, der sich über das Dorf Kilpisjärvi erhebt. Der Südteil der Gemeinde ist weniger gebirgig, doch erheben sich auch hier vereinzelt Fjells (\"tunturi\", Anhöhen, die die Baumgrenze überragen) aus der ansonsten eher flachen Umgebung. Unter anderem ragt ein Teil des Pallastunturi-Ounastunturi-Massivs in das Gemeindegebiet Enontekiös hinein. Etwas über fünf Prozent der Gemeindefläche besteht aus Gewässern. Mehrere große Flüsse haben ihren Ursprung in Enontekiö: Der Muonionjoki, Ounasjoki, Ivalojoki und einer der Quellflüsse des Tenojoki nehmen ihren Ursprung in der Gemeinde. Dem verdankt Enontekiö auch seinen Namen: \"Eno\" ist ein altes finnisches Wort für „Strom“ und \"tekiö\" leitet sich vom Verb \"tehdä\" „machen“ ab. Die 825 Seen im Gemeindegebiet sind allesamt eher klein. Die größten Seen sind der Pöyrisjärvi, der Kilpisjärvi beim gleichnamigen Dorf und der Ounasjärvi bei Hetta.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Die Vegetation in Enontekiö ist durch die extreme Nordlage sehr karg. Die Nordgrenze des Verbreitungsgebiets der Fichte entspricht etwa der Südgrenze der Gemeinde, auch die Kiefer kommt nur bis circa 20 km nördlich von Hetta vor. Nördlich davon wachsen nur noch Birken. Die Baumgrenze liegt bei circa 600 Metern, oberhalb davon herrscht eine tundraartige Vegetation vor. Der größte Teil des Gemeindegebiets besteht aus solchen Hochflächen oder Mooren, die vor allem an den Flussläufen vorherrschen. Nur 19 % der Fläche Enontekiös ist bewaldet. Rund 70 % der Gesamtfläche steht unter Naturschutz unterschiedlichen Grades. In Enontekiö liegen Teile des Pallas-Yllästunturi-Nationalparks sowie die Wildnisgebiete Käsivarsi, Pulju, Pöyrisjärvi und Tarvantovaara. Wegen der harschen klimatischen Bedingungen ist die Fauna Enontekiös nicht gerade artenreich. Dafür leben in der Gemeinde arktische Tierarten, die im südlicheren Finnland fehlen, etwa Berglemming, Polarfuchs, Schnee-Eule, Mornellregenpfeifer, Alpenschneehuhn und Ringdrossel. Neben den halbdomestizierten Rentieren sind vor allem Kleinsäuger und verschiedene Vogelarten zahlreich.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima Enontekiös wird von der extrem nördlichen Lage, der im Vergleich zum restlichen Finnland größeren Höhenlage und der Nähe des Arktischen Ozeans geprägt. Durch den mäßigenden Einfluss des Golfstroms sind die Winter nicht ganz so harsch wie im kontinentaler geprägten Zentrallappland, dafür ist der Sommer kürzer und kühler. Im Jahresdurchschnitt weist Enontekiö die niedrigsten Temperaturen Finnlands auf. In Kilpisjärvi im Norden des Gemeindegebiets liegt das langjährige Mittel bei −2,3 °C (zum Vergleich: Helsinki circa +5 °C, Berlin ca. +9 °C). Der wärmste Monat ist der Juli mit einer mittleren Durchschnittstemperatur von +10,9 °C, der kälteste der Januar mit −13,6 °C. Unter diesen extremen klimatischen Bedingungen dauert die Wachstumsperiode nur etwas über 100 Tage, dafür ist der Winter mit einer Dauer von knapp 200 Tagen sehr lang. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge beträgt 459 mm. In der kalten Jahreszeit können erhebliche Mengen an Schnee fallen: Die höchste jemals in Finnland registrierte Schneehöhe wurde am 19. April 1997 mit 190 cm in Kilpisjärvi gemessen. Eine bleibende Schneedecke fällt in der Regel im Oktober und schmilzt erst wieder gegen Ende Mai. An geschützten Stellen kann der Schnee noch länger liegen bleiben, so wird in Kilpisjärvi traditionell zur Mittsommernacht ein Skilauf veranstaltet. Das Gemeindegebiet Enontekiös liegt etwa zwischen 200 und 300 Kilometern nördlich des Polarkreises. Entsprechend herrschen extreme jahreszeitliche Unterschiede in der Sonnenscheindauer: In Kilpisjärvi scheint zwischen 22. Mai und 22. Juli die Mitternachtssonne. Entsprechend herrscht zwischen 25. November und 17. Januar die Polarnacht \"(kaamos)\". Nirgendwo sonst in Finnland treten Polarlichter so häufig wie in Enontekiö auf: In der Gegend um Kilpisjärvi kann man während der dunklen Jahreszeit bei klarem Wetter in durchschnittlich drei von vier Nächten dieses Naturschauspiel beobachten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und schwedische Zeit.", "content": "Die älteste menschliche Besiedlung in Enontekiö entstand nach dem Rückzug der Gletscher gegen Ende der letzten Eiszeit, als Angehörige der Komsa-Kultur von der Eismeerküste her einwanderten. Die ältesten Besiedlungsspuren stammen vom Ufer des Ounasjärvi-Sees und werden auf die Zeit um 6000 v. Chr. datiert. Später entstand durch die Vermischung dieser steinzeitlichen Urbevölkerung und der ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. einwandernden Finno-Ugrier die samische Bevölkerung Lapplands, die in Enontekiö lange beherrschend blieb. Anfangs lebten die Einwohner Enontekiös von Jagd und Fischerei und hielten nur wenige Rentiere als Zugtiere. In der frühen Neuzeit geriet Enontekiö im Zuge der Christianisierung der bis dahin schamanistischen Samen unter schwedischen Einfluss. Im 16. Jahrhundert wurde die erste Kirche Enontekiös erbaut. Es handelte sich um einen kleinen Holzbau im Dorf Rounala am rechten, heute zu Schweden gehörenden Ufer des Könkämäeno-Flusses. Die Kirche soll der Überlieferung nach von drei zum Christentum übergetretenen samischen Brüdern errichtet worden sein. Sie war ein zentraler Treffpunkt, an dem sich die Samen zu kirchlichen Zeremonien versammelten, zu dem Händler anreisten, um ihre Waren feilzubieten, und an dem schwedische Beamte zu bestimmten Zeiten Gerichtssitzungen abhielten. 1611 wurde im Dorf Markkina eine neue Kirche erbaut. Nachdem diese zerstört worden war, entstand an derselben Stelle 1661 ein Nachfolgebau. Ab Ende des 17. Jahrhunderts verbreitete sich die auf der Haltung großer Rentierherden beruhende rentiersamische Kultur von Norwegisch- und Schwedisch-Lappland her kommend in Enontekiö. Die Rentiersamen Enontekiös hatten eine nomadische Lebensweise und zogen mit ihren Tieren im jährlichen Zyklus zwischen Sommer- und Winterweiden aus den Nadelwaldgebieten im Süden Enontekiös bis hin zur Eismeerküste nach Kåfjord, Kvænangen und Nordreisa. Die letzten Nomaden Enontekiös wurden erst in den 1960er Jahren sesshaft, die Kultur der Rentiersamen hat sich aber nach wie vor in der großformatig betriebenen Rentierhaltung bewahrt. Ab dem 17. Jahrhundert ließen sich die ersten finnischen Neusiedler im Süden Enontekiös nieder und führten die sesshafte Ackerbaukultur ein. Durch die finnische Zuwanderung und die Assimilierung der alteingesessenen samischen Bevölkerung entstand mit der Zeit eine finnische Bevölkerungsmehrheit.", "section_level": 2}, {"title": "Russische Zeit.", "content": "Als Schweden 1809 im Vertrag von Fredrikshamn das Gebiet des heutigen Finnland an Russland abtrat, wurde auch Enontekiö zu einem Teil des neugegründeten Großfürstentums Finnland. Weil die Kirche von Markkina durch die schwedisch-russische Grenzziehung auf dem falschen Ufer auf schwedischer Seite stand, trug man sie 1826 ab und flößte ihre Balken den Muoniojoki nach Palojoensuu herunter, wo die nunmehr vierte Kirche Enontekiös errichtet wurde. Schon 1864 wurde die Kirche aber wiederum nach Hetta, das sich mittlerweile zur größten Siedlung des Gebiets entwickelt hatte, verlegt. Die Schließung der russisch-norwegischen Grenze 1852 und der russisch-schwedischen Grenze 1889 hatte für die Rentiernomaden Enontekiös schwerwiegende Folgen, weil sie nun nicht mehr wie zuvor mit ihren Herden an die Eismeerküste ziehen konnten. In der Folge verlegten sie ihre Weidegebiete nach Südosten ins Binnenland und verhalfen somit der Rentierzuchtkultur, sich auch in den übrigen Teilen Lapplands zu verbreiten. Im Zuge der Trennung der Verwaltung der Landgemeinden von der Kirchenverwaltung entstand 1877 die politische Gemeinde Enontekiö.", "section_level": 2}, {"title": "Seit der Unabhängigkeit.", "content": "Mit der finnischen Unabhängigkeitserklärung wurde auch Enontekiö 1917 Teil der unabhängigen Republik Finnland. Während des Fortsetzungskriegs von 1941 bis 1944, in dem Finnland in sogenannter Waffenbrüderschaft mit Deutschland gegen die Sowjetunion kämpfte, gehörte Enontekiö ebenso wie ganz Nordfinnland zum Operationsgebiet der Wehrmacht. Ab 1942 begannen die Deutschen in Enontekiö zum Schutz der Eismeerhäfen im besetzten Norwegen und in Petsamo die Sturmbock-Stellung zu errichten. Als Finnland am 4. September 1944 den Waffenstillstand von Moskau mit der Sowjetunion schloss, in dem es sich verpflichtete, die deutschen Truppen aus dem Land zu vertreiben, brach der finnisch-deutsche Lapplandkrieg aus. Die Zivilbevölkerung Lapplands musste binnen kurzer Zeit in Sicherheit gebracht werden. Die Bevölkerung Enontekiös wurde dabei wie alle Einwohner Westlapplands ins neutrale Schweden evakuiert. Nachdem sich die Deutschen schnell aus Südlappland zurückgezogen hatten, besetzte die 12.000 Mann starke 7. Gebirgsdivision der Wehrmacht Ende Oktober die Sturmbock-Stellung. Bei ihrem Rückzug wandten die Deutschen die Taktik der verbrannten Erde an und richteten auch in Enontekiö Zerstörungen an. Während des kalten Winters blieb es bei einem Stellungskrieg zwischen den in ihren Festungsanlagen verschanzten Deutschen und den finnischen Truppen, die im Dorf Markkina Stellung bezogen hatten. Nachdem sich die Wehrmacht aus Petsamo und Nordnorwegen zurückgezogen hatte, besaß die Sturmbock-Stellung keinen strategischen Wert mehr und wurde Anfang Januar 1945 kampflos geräumt. Um die Flanke von Lyngen, ihrer letzten Stellung in Nordnorwegen, zu sichern, operierten die Deutschen im Frühjahr noch im Norden des Käsivarsi-Gebiets, wo es zu kleineren Kampfhandlungen kam, ehe die letzten Wehrmachtssoldaten am 27. April bei Kilpisjärvi finnischen Boden verließen.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung und -struktur.", "content": "Enontekiö hat derzeit knapp 2.000 Einwohner. Anfang der 1990er Jahre hatte die Einwohnerzahl noch 2.500 betragen. Weil aber das strukturschwache Lappland von der finnischen Wirtschaftskrise schwerer getroffen wurde als der Süden des Landes, setzte ab der Mitte des Jahrzehnts eine Abwanderungswelle in die Wachstumszentren des Südens ein. Auch in Enontekiö verringerte sich die Einwohnerzahl zunächst rapide, hat sich aber mittlerweile auf einem niedrigeren Niveau konsolidiert. 16,7 % der Einwohner Enontekiös sind jünger als 15 Jahre, 67,7 % zwischen 15 und 64 Jahre alt und 15,6 % älter als 64 Jahre. Auffällig ist die Überzahl der Männer, die 53,2 % der Bevölkerung ausmachen.", "section_level": 2}, {"title": "Samen.", "content": "Enontekiö gehört zum Siedlungsgebiet des indigenen Volks der Samen. 19 % der Bevölkerung der Gemeinde sind ethnische Samen. Allerdings sprechen nur knapp 10 % Samisch als Muttersprache. Die Gemeinde gehört zum gesetzlich festgelegten samischen „Heimatgebiet“ \"(kotiseutualue)\", in dem den Samen besondere Minderheitenrechte zustehen. So hat die in Enontekiö verwendete Variante des Samischen, die nordsamische Sprache, in der Gemeinde neben dem Finnischen einen offiziellen Status und darf im Umgang mit den Behörden verwendet werden. Bekannte Samen aus Enontekiö sind der Künstler Nils-Aslak Valkeapää und der Joik-Sänger Wimme.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die evangelisch-lutherischen Gläubigen Enontekiös gehören der Kirchengemeinde Enontekiö an. Diese untersteht dem Bistum Oulu und ist seit 1916 eine eigenständige Kirchengemeinde, zuvor gehörte sie als Kapellengemeinde zu Muonio. Wie in ganz Lappland ist der Laestadianismus, eine konservative lutherische Erweckungsbewegung, in Enontekiö stark vertreten. Die Laestadianer sind innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche organisiert. Lars Levi Læstadius, der Begründer des Laestadianismus, wirkte von 1826 bis 1849 als Pfarrer im schwedischen Karesuando, von wo aus sich seine Lehren schnell ins benachbarte Enontekiö verbreiteten. Von ersten Erweckungen in Finnland wird aus dem Winter 1846/47 in Enontekiö und Muonio berichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Wie allgemein in den ländlichen Gegenden Finnlands ist auch in Enontekiö die Zentrumspartei die stärkste politische Kraft. Bei den Kommunalwahlen 2017 erhielt sie knapp die Hälfte der Stimmen. Im Gemeinderat, der höchsten Entscheidungsinstanz bei lokalen Angelegenheiten, stellt sie 9 von 17 Abgeordneten. Mit 4 Abgeordneten ist die Nationale Sammlungspartei zweitstärkste Partei, gefolgt von der lokalen samischen Wahlliste \"Johtti Sápmelaččat\" mit zwei, sowie des Grünen Bunds und der Christdemokraten mit je einem Abgeordneten. Bei den Kommunalwahlen 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 66,4 %.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen von Enontekiö wurde von Olof Eriksson entworfen. Es zeigt im blauen Feld ein silbernes, rotbewehrtes Moorschneehuhn. Das Moorschneehuhn ist ein in Nordlappland sehr verbreiteter Vogel und war für die Bewohner Enontekiös in der Vergangenheit ein wichtiger Nahrungslieferant, weshalb es auch „Vogel des Lebens“ genannt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Enontekiö unterhält Gemeindepartnerschaften mit drei seiner Nachbargemeinden: Kiruna in Schweden sowie Storfjord und Kautokeino in Norwegen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "An der Wirtschaftsstruktur Enontekiös hat der Dienstleistungssektor einen starken Anteil: 76 % der erwerbstätigen Bevölkerung sind im Tertiärsektor beschäftigt, davon 45 % im öffentlichen Dienst. Die Land- und Forstwirtschaft beschäftigt 13 % der Einwohner Enontekiös, die Weiterverarbeitung sechs Prozent. Wie allgemein im strukturschwachen Lappland ist die Arbeitslosigkeit in Enontekiö ein großes Problem: Im Januar 2007 hatte die Gemeinde mit 24,7 % die zweithöchste Arbeitslosenquote aller finnischen Gemeinden. Auf dem Höhepunkt der finnischen Wirtschaftskrise hatte die Arbeitslosenquote 1996 nahezu 40 % betragen. Die Rentierzucht war lange der dominierende Erwerbszweig in Enontekiö. Im Nordwesten Lapplands ist die Rentierzuchtkultur schon seit Jahrhunderten verwurzelt, anders als in den übrigen Gebieten des finnischen Rentierzuchtgebiets, wo sie erst im 19. Jahrhundert nach der Ausrottung des wilden Waldrentiers in größerem Umfang eingeführt wurde. Auch heute spielt die Rentierzucht in Enontekiö eine große Rolle. Die Rentierzüchter Enontekiös sind in den Rentierzuchtkooperativen \"(paliskunta)\" von Näkkälä und Käsivarsi organisiert und besitzen insgesamt 20.000 halbdomestizierte Rentiere. Ackerbau ist wegen der klimatischen Bedingungen kaum möglich, es wird aber in geringem Umfang Molkereiwirtschaft betrieben. Die Forstwirtschaft spielt wegen der kargen Vegetation eine untergeordnete Rolle. Der Tourismus ist in Enontekiö ein wichtiger Erwerbszweig, wenn auch die Besucherzahlen kleiner sind als in denjenigen Gemeinden Lapplands, die über große Skisportzentren verfügen. Enontekiö zieht hauptsächlich Naturtouristen an, die zum Wandern, Fischen, Kanufahren, Skilaufen oder Motorschlittenfahren nach Lappland kommen, sowie Autotouristen, die etwa auf der Durchreise zum Nordkap sind. Jährlich werden über 100.000 Übernachtungen registriert. 20 % der Touristen kommen aus dem Ausland. Die größte Gruppe bilden dabei die Norweger, gefolgt von Deutschen, Schweden, Niederländern und Briten. Norweger besuchen Enontekiö vor allem wegen des niedrigeren Preisniveaus. Der norwegische Einkauftourismus macht in ganz Enontekiö 40 %, im grenznahen Kilpisjärvi sogar 60 bis 70 % der Umsätze des Einzelhandels aus.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die wichtigste Verkehrsverbindung Enontekiös ist die Staatsstraße 21. Sie folgt auf ihrer ganzen Strecke, die in Tornio am Bottnischen Meerbusen beginnt, dem Verlauf der finnisch-schwedischen Grenze und endet in Kilpisjärvi an der Grenze zu Norwegen. Die Hauptstraße 93 zweigt im Dorf Palojoensuu von der Staatsstraße 21 ab und führt zunächst nach Osten ins Gemeindezentrum Hetta und dann weiter nach Norden zur norwegischen Grenze. Die Dörfer im Südteil der Gemeinde sind durch kleinere Straßen miteinander verbunden. Im Nordteil von Enontekiö ist dagegen die am Ufer des Muonionjoki bzw. Könkämäeno verlaufende Staatsstraße 21 die einzige Straße; das unbewohnte Gebiet zwischen Flusstal und norwegischer Grenze ist gänzlich wegelos. In Enontekiö gibt es drei Grenzübergangsstellen: Das Dorf Karesuvanto ist über eine Brücke mit dem gegenüberliegenden schwedischen Ufer angeschlossen, Grenzübergänge nach Norwegen befinden sich bei Kilpisjärvi und Kivilompolo. Mit dem Flughafen Enontekiö westlich von Hetta verfügt die Gemeinde über einen eigenen Flughafen. Er wird hauptsächlich von Charterflügen angesteuert, deren Fluggäste 95 % des Passagieraufkommens des Flughafens ausmachen. Regelmäßige Flugverbindungen nach Enontekiö bestehen nur im Frühjahr: Die Fluggesellschaft Finnair bietet im März und April Direktflüge von Helsinki-Vantaa nach Enontekiö an. Im Jahr 2007 nutzten 25.086 Passagiere den Flughafen. An das Bahnnetz ist Enontekiö nicht angeschlossen. Der nächste Bahnhof befindet sich in Kolari circa 150 km südlich.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Soziales.", "content": "In der Gemeinde Enontekiö gibt es fünf Grundschulen: in der Schule von Kilpisjärvi werden Schüler von der Vorschule bis zur neunten Klasse unterrichtet, an den Schulen von Karesuvanto, Hetta und Peltojärvi von der Vorschule bis zur sechsten Klasse. Die Oberstufe von Enontekiö besuchen Schüler der siebten bis neunten Klasse. Die Hochschulreife können Schüler nach Abschluss der Oberstufe im Gymnasium von Enontekiö erwerben. In den Grundschulen von Kilpisjärvi und Karesuvanto sowie der Oberstufe von Enontekiö wird den samischen Schülern Unterricht in ihrer Muttersprache angeboten. Der Erwachsenenbildung dient eine Volkshochschule. Die Bibliothek der Gemeinde befindet sich im Hauptort Hetta, abgelegenere Gebiete werden mit einer fahrenden Bibliothek versorgt. Die Universität Helsinki unterhält in Kilpisjärvi eine biologische Forschungsstation. Die Gesundheitsversorgung wird im Verband mit der Nachbargemeinde Muonio organisiert. In Enontekiö befinden sich zwei staatliche Gesundheitszentren für die stationäre Behandlung, eine in Hetta und eine in Karesuvanto. Bettenplätze sind im Gesundheitszentrum von Muonio vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die Kirche von Enontekiö wurde 1951–1952 als insgesamt sechster Kirchenbau der Gemeinde im Zentralort Hetta anstelle ihres im Lapplandkrieg zerstörten Vorgängerbaus errichtet. Es handelt sich um einen vom Architekten Veikko Larkas entworfenen modernen Bau aus Backstein und Beton. Der schlanke 30 Meter hohe Kirchturm ist durch ein Vordach mit dem Kirchenschiff verbunden. Der Künstler Uuno Eskola schuf die Altartafel der Kirche als Kombination aus Fresko- und Mosaiktechnik. Sie zeigt den auferstandenen Jesus Christus, der das Land und Volk Lapplands segnet. Die Orgel der Kirche ist ein Geschenk aus Deutschland aus dem Jahr 1958. Die Dörfer Kultima, Näkkälä, Nunnanen, Peltovuoma, Pöyrisjärvi und Raittijärvi sind dank ihrer erhaltenen alten Bausubstanz offiziell als denkmalgeschützte Kulturlandschaften anerkannt. Ebenfalls denkmalgeschützt ist die 1943 erbaute Steinbrücke von Ahdaskuru nahe der norwegischen Grenze als einzige Brücke Lapplands, die nicht im Lapplandkrieg zerstört wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "In Enontekiö gibt es drei Museen: Die Gebäude des 1991 eröffneten Heimatmuseums von Enontekiö wurden aus verschiedenen Dörfern im Gemeindegebiet nach Hetta verlegt. Es handelt sich um ein Bauernhaus aus Raattama vom Ende des 19. Jahrhunderts, eine in den 1920er Jahren erbaute Wohnstube aus Ylikyrö, ein ebenfalls aus Ylikyrö stammendes Vorratshaus aus dem 18. Jahrhundert, eine 1937 errichtete Sauna aus Muotkajärvi und einen Viehstall aus dem Dorf Kaukonen in der Nachbargemeinde Kittilä. Das Natur- und Kulturzentrum Fjell-Lapplands wird von der finnischen Forstbehörde \"(Metsähallitus)\" unterhalten und befindet sich ebenfalls in Hetta. Es präsentiert in seinen Ausstellungen die Natur Nordlapplands und die Kultur der Rentiersamen. In Järämä rund 20 km nördlich von Karesuvanto wurde ein Teil der Sturmbock-Stellung aus dem Lapplandkrieg restauriert. Angeschlossen ist seit 1997 ein Museum, das sich mit der Geschichte des Lapplandkriegs in Enontekiö beschäftigt.", "section_level": 2}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Anfang März findet seit 1971 regelmäßig eine samische Kulturveranstaltung, die Marientage von Hetta \"(Hetan Marianpäivät)\", statt. Sie knüpft an die alte Tradition der Samen, sich an bestimmten Feiertagen im Kirchdorf zu versammeln, an. Heute gehören zu den Marientagen samische Musikdarbietungen, Kunstausstellungen sowie Wettkämpfe im Rentierschlittenfahren und Lassowerfen. Zur Osterzeit wird in Enontekiö ein Kirchen- und Kammermusikfestival, die Musiktage von Hetta \"(Hetan musiikkipäivät)\", veranstaltet. Zwischen Ende April und Anfang Mai zieht ein Wettkampf im Eisfischen \"(Kilpisjärven pilkkiviikot)\" Angler an. Im Spätsommer findet auf den Fjells bei Kilpisjärvi ein Orientierungslauf \"(Suomen tunturisuunnistus)\" statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Enontekiö [] (nordsamisch \"Eanodat\", ) ist eine Gemeinde im finnischen Teil Lapplands. Sie ist knapp 8400 Quadratkilometer groß und hat nur Einwohner (Stand ). Diese dünn besiedelte Gemeinde liegt im äußersten Nordwesten des Landes zwischen Schweden und Norwegen. Im Norden Enontekiös liegt der höchste Berg Finnlands, der 1324 Meter hohe Haltitunturi, wo das Gemeindegebiet Anteil am Skandinavischen Gebirge hat. Verwaltungssitz der Gemeinde ist der Ort Hetta. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung Enontekiös gehört dem Volk der Samen an. Haupterwerbszweige sind der Tourismus und die Rentierzucht.", "tgt_summary": "Enontekiö (severosámsky \"Eanodat\", inarijskou sámštinou \"Iänudâh\", švédsky \"Enontekis\") je obec a správní oblast ve finské provincii Laponsko. V oblasti žije 1 900 lidí (k prosinci 2015). Její rozloha je 8 391,5 km2, z čehož je 441 km2 vodních ploch. Hustota zalidnění je 0,2 obyvatel na km2. Největší vesnicí oblasti Enontekiö je s asi 560 obyvateli obec Hetta (severosámsky \"Heahttá\"). Oblast má dva úřední jazyky: finštinu a severní sámštinu. Na území oblasti Enontekiö, v severozápadním cípu oblasti, se nachází největší finský vodopád, Pihtsusköngäs, a nejseverozápadnější obec Finska Kilpisjärvi, jež je také trojmezím Finska, Švédska a Norska. Díky nižším cenám jezdí do Enontekia nakupovat mnoho Norů.", "id": 1847643} {"src_title": "Brienne-le-Château", "tgt_title": "Brienne-le-Château", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Brienne liegt am Ufer des Flusses Aube in einer Ebene namens \"la Plaine de Brienne\". Vor der Stadt erhebt sich ein Hügel, auf dem das Schloss von \"Lomenie\" errichtet wurde. Dies prägt das Landschaftsbild der Ebene. Der Ort liegt im Regionalen Naturpark Forêt d’Orient. Brienne-la-Vieille ist der zwei Kilometer südlich gelegene Nachbarort.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Grafen von Brienne haben die Geschichte der Gegend für lange Zeit beherrscht. Sie waren eine der bedeutendsten Adelsfamilien des mittelalterlichen Frankreichs und brachten Staatsmänner, Diplomaten und Kreuzfahrer hervor. Einer von ihnen, Jean II., wurde König von Jerusalem und Kaiser von Konstantinopel. Ein anderer ließ sich 1248 als Sir Guy de Brian IV. in Laugharne Castle in Südwales nieder. Bekannt wurde Brienne-le-Château aber als Ausbildungsort von Napoléon Bonaparte, der hier fünf Jahre lang (Mai 1779 bis Oktober 1784) als Internatszögling an der damaligen königlichen Militärschule studierte. Um sein Studium abzuschließen, verließ er Brienne-le-Château und beendete es an der École Militaire in Paris. Am 3. April 1805 besuchte er Brienne-le-Château nochmals auf seiner Reise zur Krönung nach Italien, jetzt bereits als Kaiser der Franzosen. Am 29. Januar 1814 wurde nahe Brienne die Schlacht von Brienne ausgetragen, die mit einem Sieg Frankreichs unter Napoléon Bonaparte gegen die Russen und Preußen unter Generalfeldmarschall Blücher endete.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die Kirche \"Saint-Pierre-et-Saint-Paul\" wurde während des Zweiten Weltkrieges teilweise zerstört, danach wiederaufgebaut. Bemerkenswert sind das Kirchenschiff aus dem 12. Jahrhundert und der Chorgang, seine Kapellen und Fenster, die teilweise aus dem 14. Jahrhundert stammen. Die Markthalle stammt aus dem 13. Jahrhundert. In der alten Militärschule ist ein Napoleon-Museum eingerichtet. Das Schloss Brienne aus dem 18. Jahrhundert umfasst zwei Flügel und ein Theater im Untergeschoss. Es wurde 1814 restauriert und umgebaut. Heute wird es als psychosomatische Anstalt genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich. Die Markthalle wurde im 16. Jahrhundert errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Eine Städtepartnerschaft besteht seit 1979 mit Riedstadt, Kreis Groß-Gerau, im deutschen Bundesland Hessen. Zudem ist die Stadt Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.", "section_level": 1}, {"title": "Straßennamen.", "content": "Die Stadt ist Namensgeber der Brienner Straße in München, die an die Schlacht bei Brienne erinnert. Außerdem existiert die Brienner Straße in Riedstadt-Wolfskehlen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Brienne-le-Chateau ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ), die im Département Aube der Region Grand Est liegt. Die Einwohner werden \"Briennois\" genannt.", "tgt_summary": "Brienne-le-Château (hovorově běžně \"Briennois\") je obec ve Francii v departementu Aube v regionu Grand Est. Leží při řece Aube zhruba uprostřed oblasti Champagne 170 km východně od Paříže a 140 km západně od Štrasburku. Žije zde obyvatel. Obec je známá svým působivým zámkem a také tím, že zde na vojenské škole v letech 1779 - 1784 studoval Napoleon Bonaparte.", "id": 442366} {"src_title": "Kernkraftwerk Greifswald", "tgt_title": "Jaderná elektrárna Greifswald", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Errichtung des KKWs (Block 1 bis 4).", "content": "Noch vor Fertigstellung und Inbetriebnahme des ersten kommerziellen 70 MW Versuchsreaktors Rheinsberg der DDR im Jahr 1966 wurde am 14. Juli 1965 ein Regierungsabkommen zwischen der DDR und der UdSSR zum Bau eines zweiten Kernkraftwerks mit ca. 2000 MW elektrischer Leistung auf dem Gebiet der DDR sowie Lieferung der Kernkomponenten dafür aus der UdSSR geschlossen. Im Rahmen eines Standort-Auswahlverfahrens wurde Lubmin in der Nähe von Greifswald favorisiert. Gründe dafür waren die durch die Ostsee ganzjährig ausreichende Kühlwasserbereitstellung, der geringe landwirtschaftliche Nutzwert der Flächen und die geringe Siedlungsdichte, die die Auswirkungen eines Störfalls minimieren sollten. Dagegen sprach die große Entfernung des Nordens der DDR von den Stromverbrauchszentren im Süden und die daraus resultierenden Übertragungsverluste. 1967 begann die Erschließung des Standorts und ab 1969 der eigentliche Bau an vier Reaktorblöcken des Typs WWER-440/230, Hauptauftragnehmer war der VEB BMK Kohle und Energie. Der Bau der ersten vier Blöcke erfolgte im international üblichen Zeitrahmen, wobei auf der 14. Tagung des Zentralkomitees der SED vom 9. bis zum 11. Dezember 1970 kritisiert wurde, dass die Kosten des Projektes um das Doppelte gegenüber der Bilanzierung lagen. Der kommerzielle Leistungsbetrieb begann 1974 in Block 1, 1975 in Block 2, 1978 in Block 3 und 1979 in Block 4. Ab da deckten die ersten vier Blöcke ca. 10 % des Strombedarfs der DDR.", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterung um vier weitere Blöcke (Block 5 bis 8).", "content": "Mitte der 1970er Jahre wurde der Beschluss zur Erweiterung des Kernkraftwerks um weitere vier Blöcke mit einer Nettoleistung von 408 MW getroffen, die nach 1980 in Betrieb gehen sollten. In den Blöcken 5 bis 8 kam der insbesondere unter Sicherheitsaspekten deutlich verbesserte Reaktortyp WWER-440/\"213\" zum Einsatz, der z. B. über mehrere redundante Hauptkühlleitungen, ein überarbeitetes Notkühlsystem mit zumindest theoretischer Beherrschung großer Kühlmittelverluste sowie eine Nasskondensation verfügt und heute noch in mehreren Ländern des ehemaligen Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe betrieben wird. Die Fertigstellung der neuen Blöcke verzögerte sich infolge von Lieferverzögerungen seitens der sowjetischen Schwerindustrie sowie Qualitätsmängeln an den gelieferten sowie auch in der DDR gefertigten Komponenten deutlich. Nach eindringlichen Beschwerden in Moskau über die Nichteinhaltung der Lieferverträge wurde die DDR-Führung vom Ministerium für Atomwirtschaft darauf hingewiesen, dass dieses „unter den neuen Bedingungen der Wirtschaftsleitung in der UdSSR keine zwingenden Möglichkeiten hat, die mit den zweiseitigen Regierungsabkommen über die Errichtung von Kernkraftwerken in der DDR eingegangenen Verpflichtungen gegenüber den sowjetischen Vereinigungen und Betrieben durchzusetzen.“ Block 5 nahm erst deutlich verspätet 1989 den Probebetrieb auf, Block 6 wurde 1990 fertiggestellt, aber nicht mehr mit Brennelementen beladen.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle im Winter 1978/79.", "content": "Während der Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978 war das Kernkraftwerk Greifswald das einzige große Kraftwerk der DDR, das Strom mit voller Leistung lieferte. Das Personal wurde in diesen Tagen aufgrund unpassierbarer Straßen teilweise mit Armeehubschraubern zur Arbeit gebracht oder von dort abgeholt. Viele Braunkohlekraftwerke liefen mit verminderter Leistung oder fielen aus, da sie oft nur geringe Vorräte hatten und die hoch wasserhaltige Kohle auf dem Transportweg festfror.", "section_level": 2}, {"title": "Bau der Fernwärme-Trasse.", "content": "1982 wurde mit dem Bau einer Fernwärmeauskopplung begonnen. Ab 1983 und 1984 konnten jeweils 75 MW Fernwärme aus den Blöcken 1, 2, 3 und 4 ausgekoppelt und damit ca. 14.000 Wohnungen sowie einige Industriebetriebe versorgt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Verschleppung von Instandhaltungsmaßnahmen Ende der 1980er Jahre.", "content": "Die WWER-440/230-Reaktoren der Blöcke 1 bis 4 entsprachen mit ihrer Konzeption aus den späten 1960er Jahren unter einer Reihe von Sicherheitsaspekten nicht den in den 1980er Jahren üblichen Standards. Neben grundsätzlichen konzeptuellen Schwächen wurde vom Staatlichen Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz der DDR insbesondere die zunehmende Versprödung der Reaktordruckbehälter in den Blöcken 1 bis 4 (siehe Abschnitt weiter unten) mit großer Sorge beobachtet. Im Rahmen einer großangelegten Rekonstruktion der Blöcke 1 bis 4 sollte eine Annäherung an das international übliche Sicherheitsniveau sowie ein zuverlässiger Betrieb für die verbleibende Laufzeit der Reaktoren erreicht und sichergestellt werden. Das Projekt kam jedoch wegen fehlender Kooperation der sowjetischen Stellen zunächst nicht voran. Im Laufe der 1980er Jahre verschlechterte sich der Zustand der Anlage so sehr, dass die Aufsichtsbehörde im Mai 1987 für Block 1 eine sofortige Rekonstruktion forderte, da der Betrieb sonst sicherheitstechnisch nicht vertretbar sei: Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Energiekrise der DDR schob das Politbüro am 30. Juni 1987 die Modernisierungsmaßnahmen für das Kernkraftwerk Greifswald auf. Der Reaktorblock 1 wurde entgegen den Forderungen der Sicherheitsbehörde wieder angefahren. Zumindest die thermische Behandlung des Reaktordruckbehälters zum Ausheilen der Versprödung der Schweißnähte wurde jedoch ein Jahr später vorgenommen. Innerhalb der DDR-Führung war die Zukunft der Blöcke 1 bis 4 des Kernkraftwerks Greifswald umstritten. Während das Zentralkomitee der SED am 30. Mai 1989 die großangelegte Rekonstruktion der Reaktorblöcke 1 bis 4 beschloss, war man im Staatlichen Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz gegenüber sowjetischen Stellen der Ansicht, dass „einer Rekonstruktion in den 90er Jahren, bei der eine beträchtliche Differenz zum internationalen Stand verbleibt, nicht zugestimmt werden kann, sondern eine Stilllegung der Blöcke erfolgen sollte“. Auch in dieser Frage musste sich die formell unabhängige Aufsichtsbehörde letztendlich der Parteilinie beugen und die geplante Rekonstruktion befürworten.", "section_level": 2}, {"title": "Stilllegung in den Wendejahren.", "content": "Mit der am 1. Februar 1990 im Magazin „Der Spiegel“ erschienenen Reportage „Zeitbombe Greifswald“ wurden erstmals in der Öffentlichkeit Sicherheitsmängel im Kernkraftwerk Greifswald („Tschernobyl Nord“) bekannt. Neben einer Auflistung von bis dato nicht veröffentlichten Störfällen und dem Hinweis auf die Versprödung der Reaktordruckbehälter enthielt der Artikel auch Behauptungen zu unbeherrschten Korrosionsproblemen im Reaktordruckbehälter sowie einer problematischen Strömungsmechanik im Reaktorkern infolge überdimensionierter Hauptumwälzpumpen. Den beiden letztgenannten Problemen wurde in einem später erschienenen Sicherheitsgutachten der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) widersprochen. Die GRS begann mithilfe sowjetischer und französischer Experten das Kernkraftwerk Anfang 1990 im Zuge der Wiedervereinigung zu überprüfen. Neben generellen sicherheitstechnischen Mängeln an allen vier Blöcken wie der fehlenden Redundanz für die Notkühlung der Reaktoren, der Nichtbeherrschung eines Bruchs der Hauptkühlmittelleitung sowie dem Fehlen eines Containments oder einer Nasskondensation führten insbesondere die sich aus der Versprödung der Reaktordruckbehälter ergebenden gravierenden Sicherheitsbedenken (siehe Abschnitt weiter unten) bei den Blöcken 2 und 3 zu einer vorübergehenden Stilllegungsempfehlung im Februar 1990. Diese wurde von den DDR-Stellen prompt befolgt. Block 4 wurde im Frühsommer 1990 für die anstehende Revision abgefahren und nicht mehr in Betrieb genommen. Die DDR-Regierung entschied am 1. Juni 1990 auf Basis eines Gutachtens der GRS, dass die Blöcke 1 bis 4 nicht zu vertretbaren Kosten auf ein nach BRD-Recht genehmigungsfähiges Niveau gebracht werden könnten und somit abgeschaltet werden sollten. Zur Versorgung der per Fernwärme angeschlossenen Einrichtungen blieb Block 1 noch bis zum 17. Dezember 1990 in Betrieb und wurde unmittelbar nach Inbetriebnahme eines provisorischen Ölheizkessels als letzter abgeschaltet. Seit 1995 erfolgt die Fernwärme-Versorgung größtenteils durch gasbetriebene Blockheizkraftwerke. Am 17. November 1990 wurde auch der Probebetrieb von Block 5 untersagt. Dieser WWER-440/213-Reaktor wäre zwar mit Nachrüstungen an den Sicherheitssystemen auf ein dem westdeutschen Atomgesetz entsprechendes Sicherheitsniveau zu bringen gewesen, jedoch war kein westdeutsches Energieunternehmen gewillt, das Kosten- und Genehmigungsrisiko für Block 5 (und 6) zu übernehmen. Die Nachrüstungskosten hätten jeweils ca. 50 Mio. Mark für Block 5 und 6 betragen und wären nach Aussagen eines ehemaligen Beschäftigten nach 6 Monaten Betrieb wieder erwirtschaftet worden. In den Fokus der Öffentlichkeit geriet das Werk noch einmal, als 1996 unter Protesten von Greenpeace 235 unverbrauchte Brennelemente zum ungarischen Kernkraftwerk Paks mit Reaktoren gleicher Bauart geliefert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Rückbau.", "content": "In den nachfolgenden Jahren wurde ein Rückbau-Konzept zur Demontage des Kraftwerks mithilfe eines Teils dessen Stammbelegschaft entwickelt. Am 30. Juni 1995 wurde das Konzept genehmigt und das Kernkraftwerk offiziell stillgelegt. Damals wurden die Kosten für den Abriss auf drei bis fünf Milliarden Euro geschätzt. Die Entsorgung der radioaktiven Abfälle erfolgte bis 1998 im Endlager Morsleben. Bis 2007 wurden bereits 2,5 Milliarden Euro investiert. 2012 sollte der Rückbau beendet und der Zustand „Grüne Wiese“ erreicht sein. Im April 2012 wurde gemeldet, dass der Betreiber, um Kosten zu sparen, eine Kombination von sofortigem Rückbau und sicherem Einschluss plant: So sollen die meisten Anlagen sofort abgerissen werden, die Gebäude jedoch noch 50 Jahre stehenbleiben und erst abgebaut werden, wenn die Radionuklide abgeklungen sind. Umweltschützer kritisieren, dass damit der Rückbau unnötig verzögert werde. Im Februar 2013 wurde bekanntgegeben, dass die Hauptaktivitäten des Rückbaus im Jahr 2015 abgeschlossen sein sollen. Im Jahre 2015 gab es einen Strategiewechsel: Während ursprünglich die Gebäude 50 Jahre stehen bleiben sollten, wurde nunmehr beschlossen, alle Bauten bis 2028 abzureißen. Von den etwa 10.000 Menschen, die zu Betriebszeiten im Kraftwerk arbeiteten, sind heute noch etwa 1000 beschäftigt. Sie sind bei den \"Entsorgungswerken für Nuklearanlagen\" für den Rückbau und die Entsorgung der nuklearen Anlagenbestandteile verantwortlich. Seit der Schließung des Kraftwerks wurde auch eine Vielzahl der für die Arbeiter des Kraftwerks errichteten Plattenbausiedlungen im Osten Greifswalds zurückgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitstechnische Aspekte der Anlage.", "content": "Die Kernreaktoren in Greifswald stammen aus sowjetischer Produktion und besitzen einige Besonderheiten gegenüber westlichen Druckwasserreaktoren:", "section_level": 1}, {"title": "Versprödung der Reaktordruckbehälter (Blöcke 1 bis 4).", "content": "Bei den WWER-440-Reaktoren aller Bauarten sind die Brennelemente sehr nah an der Wand des Reaktordruckbehälters positioniert. Bei der Kernspaltung entstehende Neutronen legen dadurch nur einen kurzen Weg im Wasser zurück, werden entsprechend wenig stark abgebremst und treffen mit hoher Energie auf die Wand des Reaktordruckbehälters. Infolge des Neutroneneintrags verändert der Stahl seine Werkstoffeigenschaften und neigt mit zunehmender Bestrahlung zum Sprödbruch. Als kritische Schwachstelle hat sich dabei die Schweißnaht 0.1.4. (siehe Abb. rechts) in der Mitte des Reaktordruckbehälters erwiesen. Aus Versuchen mit Einhängeproben u. a. aus dem Kernkraftwerk Loviisa in Finnland ist bekannt, dass die Versprödung der Naht dreimal so schnell voranschreitet wie dies bei der Projektierung der Anlagen prognostiziert wurde. Als Ursache wird eine zu hohe Kupfer- und Phosphorkonzentration im Material der Schweißnaht vermutet. Technisch beschreibt man die Versprödung durch die 'Sprödbruchübergangstemperatur' – oberhalb dieser Temperatur neigt ein Material zu elastischer Verformung, unterhalb kann an im Material vorhandenen Rissen schlagartig ein Sprödbruch auftreten. Im Falle eines mit Volllast laufenden Reaktors, der aufgrund eines technischen Defektes einer Schnellabschaltung mit boriertem Wasser bedarf, kann der Thermoschock bei der Einleitung des Havarieborwassers den Reaktordruckbehälter bei weiterhin hohem Druck unter die Sprödbruchübergangstemperatur abkühlen und ihn somit zum Bersten bringen. Als vorbeugende Gegenmaßnahme kann man den Reaktorkern mit Abschirmkassetten versehen, um den Neutroneneintrag in die Schweißnaht zu verringern. Weiterhin wurde vom Reaktorentwickler OKB Gidropress schon 1984 empfohlen, das Havarieborwasser vorzuwärmen, um den Thermoschock im Falle einer Schnellabschaltung zu reduzieren. Diese Nachrüstung ist im Kernkraftwerk Greifswald unterlassen worden. Ist die Versprödung der Schweißnaht bereits weit fortgeschritten, kann der Druckbehälter durch Tempern bei knapp 500 °C ausgeheilt und die ursprünglichen Werkstoffeigenschaften weitgehend wiederhergestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Passive Sicherheitsreserven.", "content": "Die WWER-440/230-Reaktoren der Blöcke 1 bis 4 als auch die weiterentwickelte zweite Generation WWER-440/213 (Blöcke 5 bis 8) verfügen gegenüber westdeutschen Druckwasserreaktoren wie dem Konvoi in Bezug auf die Notkühlung bzw. die Abführung der Nachzerfallswärme über deutlich größere passive Sicherheitsreserven. Der Primärkreislauf eines WWER-440-Reaktors enthält bezogen auf die thermische Leistung ca. 160 % der Wassermenge im Vergleich zu einem Konvoi-Reaktor und im Sekundärkreislauf die dreifache Wassermenge. Diese großen Kühlmittelvorräte ermöglichen im Falle eines Totalausfalls der Stromversorgung die Abführung der Nachzerfallswärme über einen Zeitraum von ca. 7 Stunden und erweitern damit das Zeitfenster zur Reaktion auf Zwischenfälle erheblich. Insofern ist der kurzzeitige Ausfall aller Kühlpumpen bei einem WWER-440-Reaktor weitaus weniger kritisch, als dies bei einem Reaktor westlicher Bauart der Fall wäre.", "section_level": 2}, {"title": "Störfall.", "content": "Am 7. Dezember 1975 wollte ein Elektriker seinem Lehrling zeigen, wie man elektrische Schaltkreise überbrückt. Dabei kam es zu einem Kurzschluss auf der Unterspannungsseite des Reservetrafos 1 von Block 1. Durch den Kurzschlussstrom brach ein Kabelbrand aus. Das Feuer im Hauptkabelkanal zerstörte die Stromversorgung und die Steuerleitungen von fünf der sechs Hauptkühlmittelpumpen. Die sechste war zufällig am Stromkreislauf des Nachbarreaktors angeschlossen und sicherte eine notdürftige Kühlung des Reaktorkerns. Das Feuer konnte durch die Werkfeuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht und die Stromversorgung der Pumpen provisorisch wieder hergestellt werden, da sofort nach Auftreten des Brandes Gegenmaßnahmen ergriffen wurden und die Betriebsmannschaft zu jeder Zeit des Unfalls die richtigen Entscheidungen traf. Nach dieser Beinahe-Katastrophe wurden Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes innerhalb des Kraftwerks vorgeschlagen und die „räumliche Trennung“ bei sicherheitsrelevanten Einrichtungen eingeführt, was mehrere Wochen in Anspruch nahm; dabei erhielt jede Hauptkühlmittelpumpe ihre separate Stromversorgung. Die Maßnahmen zum Brandschutz wurden erst elf Jahre nach dem Vorfall von 1975 realisiert und in der Zwischenzeit gab es mindestens einen weiteren Brand (1977 in einer Wasseraufbereitungsanlage). Der Störfall von 1975 wurde erst nach der Wende 1989 im Fernsehen und dem \"Spiegel\" (u. a. Ausgabe 1. Februar 1990) publik gemacht. Durch sowjetische Stellen wurde bereits wenige Stunden nach dem Zwischenfall die IAEO informiert. Der Unfall wurde zuerst in INES 4 eingestuft, später in INES 3 (Vorläufer zu einem Unfall, hier einem „Station-Blackout“-Schmelzszenario) korrigiert. Der 10-Prozent-Grenzwert der zulässigen Aktivitätsabgabe wurde nicht überschritten. Spätere Auswertungen der Vorgänge durch eine Regierungskommission und die Bestätigung der von der Kommission gezogenen Schlüsse durch die IAEO zeigen, dass eine erfahrene Betriebsmannschaft anlagenbedingte Schwachstellen ausgleichen kann. Dieser Störfall ist daher auch als Standard-Unfall-Szenario für WWER-440 in die Simulator-Schulung in Greifswald nach 1990 eingeflossen. Die Kosten des Zwischenfalls werden auf 519 Millionen Dollar geschätzt. Die Kosten von Atomunfällen weltweit werden in diesem Zusammenhang auf weit über 400 Milliarden Dollar geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Informationszentrum.", "content": "Auf dem Gelände des Kernkraftwerks befindet sich ein Informationszentrum, das u. a. über die Geschichte der Kernenergie, die in Greifswald eingesetzten WWER, die Stilllegung, den Rückbau und die Entsorgung informiert. Es besteht nach Voranmeldung die Gelegenheit, auf der „Besucherroute – Primärkreislauf“ den fertiggestellten, aber noch nie mit Brennelementen beladenen Reaktorblock 6 zu besichtigen. Strahlenschutzmaßnahmen sind aus diesem Grund nicht notwendig. Im Ausstellungszentrum und auf den Freiflächen sind Originalbauteile ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Turbinenhalle.", "content": "Alle Turbinen und Generatoren des Kraftwerks waren in einer 1000 Meter langen Halle untergebracht, die zu den längsten Industriebauten in Deutschland zählte. Diese räumliche Nähe und Verknüpfung wurde erst durch die Brandschutzmaßnahmen nach dem Störfall 1975 teilweise aufgehoben. Es galt aber weiterhin: Die Reaktorblöcke befanden sich, wie ein Bericht aus Greifswald feststellte, „quasi in gegenseitiger örtlicher als auch schaltungstechnisch verknüpfter Störnähe“. Somit wäre durch einen Störfall in einem der Reaktoren zugleich auch ein zweiter involviert gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Leitungen.", "content": "Zwei zweikreisige 380-kV-Leitungen führten zum Umspannwerk Wolmirstedt und zum Umspannwerk Ahrensfelde bei Berlin. Erstere war mit 287,8 Kilometern Länge die längste Stromleitung Deutschlands.", "section_level": 2}, {"title": "Kühlung.", "content": "Das Kraftwerk bezog sein Kühlwasser über einen offenen Einlaufkanal aus der Spandowerhagener Wiek, die ihrerseits vom Peenestrom gespeist wird. Nach Durchflusskühlung der Reaktorblöcke wurden stündlich ca. 20.000–40.000 m3 (1 m3 = 1 t) Kühlwasser mit hoher Abwärmelast über einen offenen Auslaufkanal in den Greifswalder Bodden geleitet. Dadurch konnte auf Kühltürme verzichtet werden. Ein kleiner Teil der Wärme ging zudem in das Fernwärmenetz Greifswald.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsgrad.", "content": "Der Wirkungsgrad lag, wie bei Kernkraftwerken dieses Typs üblich, bei etwa 34 % in Bezug auf die reine Stromerzeugung. Da jedoch auch Wärme als Fernwärme für die Stadt und Prozesswärme für die Industrie im Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozess genutzt wurde, lag der Nutzungsgrad bezogen auf die Ausnutzung der im Brennstoff Uran gespeicherten Energie über diesem Wert. Es existierten unmittelbar vor der Wende in der DDR konkrete Pläne für den Ausbau des Fernwärmenetzes nach Städten und Gemeinden wie Wolgast, der Insel Riems, Wusterhusen und Stralsund.", "section_level": 1}, {"title": "Daten der Reaktorblöcke.", "content": "Das Kernkraftwerk Greifswald hatte insgesamt acht Blöcke:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das stillgelegte Kernkraftwerk Greifswald (genauer: Kernkraftwerk Lubmin, auch: Kernkraftwerk Nord) befand sich auf dem Gemeindegebiet des Seebads Lubmin bei Greifswald und war das größere der beiden betriebenen Kernkraftwerke der DDR. Das Kernkraftwerk hieß offiziell \"VE Kombinat Kernkraftwerke ‚Bruno Leuschner‘ Greifswald\". Es wurde ab 1974 schrittweise in Betrieb genommen, 1990 abgeschaltet, im Jahr 1995 endgültig stillgelegt und befindet sich seitdem im Abriss. Heutiger Eigentümer sind die Entsorgungswerke für Nuklearanlagen, die auch das benachbarte Zwischenlager Nord betreiben.", "tgt_summary": "Jaderná elektrárna Greifswald (někdy též uváděna jako Jaderná elektrárna Lubmin) byla největší jadernou elektrárnou v Německé demokratické republice, která se nacházela ve spolkové zemi Meklenbursko-Přední Pomořansko a byla uzavřena krátce po sjednocení Německa v červenci 1990.", "id": 1057318} {"src_title": "Munch-Museum Oslo", "tgt_title": "Munchovo muzeum", "src_document": [{"title": "Das Gebäude.", "content": "Das Gebäude in der Tøyengata 53 im Stadtteil Tøyen, Ostoslo, wurde von den Architekten Gunnar Fougnerud und Einar Myklebust entworfen. Der Letztgenannte war Anfang der 1990er Jahre auch der Architekt einer bedeutenden Ausweitung und Sanierung. Das neue Museum wurde 1994 zu Munchs 50. Todestag eingeweiht. Während das ursprüngliche Museum aus Einnahmen der Osloer Kinos finanziert wurde, konnten Mittel für die letzte Bauphase durch einen Vertrag mit dem japanischen Unternehmen Idemitsu Kōsan bereitgestellt werden. Das Museum umfasst heute unter anderem Ausstellungsräume, Foto- und Konservierungsateliers, Büros, eine Bibliothek und Magazine. Zentral im Museum befindet sich ein Vortragssaal, der auch für Ausstellungen, Konzerte, Theater und Filmvorführungen benutzt wird. Im neuen Eingangsbereich gibt es einen Museumsshop und ein Café. Die Sicherheitsmaßnahmen, besonders um Munchs Gemälde \"Der Schrei\", sind wegen früherer Diebstähle verschärft worden. Das Museum ist in einem baulich schlechten Zustand; ein Neubau im Stadtzentrum Oslos ist beschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Sammlung.", "content": "Edvard Munchs Vermächtnis an die Stadt Oslo umfasste etwa 1.100 Gemälde, 15.500 graphische Blätter von 700 Motiven, 4.700 Zeichnungen, sowie sechs Skulpturen. Dazu kamen fast 500 Druckplatten, 2.240 Bücher, Notizbücher, Dokumente, Fotografien, Werkzeug, Requisiten und Möbel. Dem Museum wurde Munchs umfassende Briefsammlung, zusammen mit einer erheblichen Anzahl Originalwerke, die vor allem aus den 1880er Jahren stammen, später von seiner Schwester Ingrid Munch überlassen. Dieses und andere Schenkungen haben neben Tauschgeschäften dazu beigetragen, dass sich gut über die Hälfte der Gemälde Munchs, sämtliche seiner graphischen Motive und alle existierenden Druckplatten im Besitz des Museums befinden. Damit bietet das Munch Museum Oslo international sehr gute Voraussetzungen für Sonderausstellungen und weltweite Ausstellungstätigkeit. Mit der Bibliothek und den Magazinen stellt das Munch-Museum Oslo auch für Wissenschaftler und Studenten wichtige Informationsquellen bereit. Von 1993 bis 2001 leitete der Munch-Forscher Arne Eggum das Museum. Zu weiteren Gemälden in der Sammlung siehe die Liste der Gemälde von Edvard Munch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Munch-Museum () in Oslo, Norwegen, ist ein Kunstmuseum, das die nachgelassenen Werke Edvard Munchs enthält, die der weltberühmte Maler und Graphiker 1940 der Stadt Oslo vermachte. Das Museum wurde am 29. Mai 1963 eröffnet, rund hundert Jahre nach der Geburt des Künstlers.", "tgt_summary": "Munchovo muzeum (norsky Munch-museet) je muzeum umění v norském Oslu zaměřené na dílo a život Edvarda Muncha. Muzeum bylo otevřeno v roce 1963 k příležitosti výročí sta let od narození umělce za finanční podpory oselských kin. Sbírky muzea obsahují dílo, které odkázal sám Munch Oslu, díla, která darovala jeho sestra Inger a další díla vyzískaná obchodem, popřípadě reprodukcí. To v celku znamená, že muzeum vlastní přes polovinu z umělcova díla a alespoň jednu reprodukci jeho grafik. Vlastní přes 1100 maleb, 15 500 tisků, šest soch, podobně jako 2240 knih a dalších předmětů.", "id": 840460} {"src_title": "Aljaksandr Kasulin", "tgt_title": "Aljaksandar Kazulin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aljaksandr Kasulin war von 1996 bis 2003 Rektor der Weißrussischen Staatlichen Universität und Minister unter Aljaksandr Lukaschenka, bis er sich mit diesem überwarf bzw. in Ungnade fiel. In der Präsidentschaftswahl vom 19. März 2006 trat er gegen Lukaschenka an. Er kandidierte hierbei für das Parteienbündnis Europäische Koalition Freies Belarus. Hierbei erreichte er nach offiziellen Angaben 3,2 Prozent der Stimmen. Am 13. Juli 2006 wurde Kasulin nach einer nicht genehmigten Demonstration gegen die Wiederwahl von Präsident Lukaschenka wegen „schweren Rowdytums“ zu fünfeinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt. Die Opposition wertete das Urteil als politisch motivierte Strafaktion. Im Dezember 2006 führte ein Vorstoß der USA, das Schicksal Kasulins im Sicherheitsrat der UN zu erörtern, dazu, dass der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin ein Treffen, „bei dem Details der wegen des iranischen Atomprogramms geplanten Sanktionen geklärt werden sollten“, boykottierte. Am 23. Februar 2008 erlag Kasulins Frau Iryna einem Krebsleiden. Aljaksandr Kasulin begann daraufhin einen Hungerstreik, um eine vorübergehende Freilassung aus der Haft zum Zwecke der Teilnahme an ihrem Begräbnis zu erzwingen. Er wurde daraufhin für drei Tage aus der Haft entlassen. Am 16. August 2008 wurde Kasulin, für den sich unter anderem der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier eingesetzt hatte, überraschend aus der Haft entlassen. Zuvor hatte die Europäische Union eine Freilassung Kasulins und anderer inhaftierter Oppositionspolitiker zur Vorbedingung für eine Wiederbelebung der Beziehungen zwischen Brüssel und Minsk gemacht. 2015 lehnte Kasulin alle Vorschläge ab, seine politische Tätigkeit als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl in Weißrussland 2015 wieder aufzunehmen oder sich dem Team eines der Oppositionskandidaten anzuschließen. Er forderte die Oppositionsführer auf, diese Scheinwahlen zu boykottieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aljaksandr Kasulin (* 1955 in Minsk) ist ein weißrussischer Mathematiker, Pädagoge und Politiker. Er war Vorsitzender der Belarussischen Sozialdemokratischen Partei (Hramada).", "tgt_summary": "Aljaksandar Kazulin, Аляксандр Казулін, Аляксандар Казулін nebo také Alexandr Kozulin, Александр Козулин (nar. 1955 Minsk) je bývalý rektor Běloruské státní univerzity, známý pak jako nezávislý kandidát na prezidenta v prezidentských volbách v březnu roku 2006.", "id": 1981009} {"src_title": "Thomas Graham, 1. Baron Lynedoch", "tgt_title": "Thomas Graham (generál)", "src_document": [{"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Graham war der dritte und einzige überlebende Sohn von Thomas Græme of Balgowan in Perthshire und Lady Christian Hope, einer Tochter des 1. Earl of Hopetoun. Er wurde 1748 geboren und erhielt zunächst Privatunterricht von Pfarrer Mr. Fraser, Minister von Moneydie, anschließend von James Macpherson, dem Sammler und Übersetzer von Ossians Gedichten. 1766 besuchte er das Christ Church College in Oxford, ein Jahr darauf starb sein Vater.", "section_level": 1}, {"title": "Tod seiner Frau.", "content": "Marry Grahams Gesundheitszustand verschlechterte sich im Jahre 1792. Auf Anraten ihres Arztes besuchte sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Schwester den Süden Frankreichs. Trotz dieser Maßnahme starb sie am 26. Juni 1792 an Bord eines Schiffs an der Küste nahe der französischen Hafenstadt Hyères. Ihr Mann verbrachte ihre sterblichen Überreste in ein Mausoleum, welches er auf dem Friedhof von Methven, Schottland, erbaute. Der Verlust seiner Frau belastete Thomas Graham schwer. Nach einer zwölf-monatigen Reise in fremde Länder, nach wie vor trauernd, entschied er sich für eine militärische Laufbahn.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Karriere.", "content": "Graham trat als Freiwilliger der britischen Armee bei und kämpfte 1793 bei der Belagerung von Toulon in Frankreich. Nachdem er von dort zurückgekehrt war, bildete Graham – dank seines Einsatzes in Toulon mittlerweile befördert – das erste Bataillon des 90. Regiments aus, das sich als eines der besten der Armee erweisen sollte. 1796 und 1797 beteiligte er sich an Feldzügen der österreichischen Armee in Italien unter General Wurmser und befehligte dann die Blockade von Malta, das sich im September 1800 nach zweijähriger Belagerung ergab. Graham diente 1808 unter John Moore in Spanien und wurde 1810 zum Generalleutnant befördert. Er schützte mit seiner Division die spanische Junta auf der Isla de Leon in Cádiz im Frühjahr 1811 vor den französischen Angriffen und besiegte Marschall Victor am 5. März 1811 in der Schlacht bei Barrosa, wofür er den Dank des Parlaments erhielt. In der entscheidenden Schlacht von Vitoria befehligte er am 21. Juni 1813 unter dem Duke of Wellington den linken Flügel. Im Januar 1814 landete er mit 10.000 Mann in Holland, führte zusammen mit dem preußischen General Thümen erfolgreich das Gefecht bei Merxheim und unternahm am 8. März einen Sturmangriff auf Bergen op Zoom, der jedoch zurückgeschlagen wurde. Am 3. Mai 1814 wurde Thomas Graham als \"Baron Lynedoch\", of Balgowan in the County of Perth, zum Peer erhoben und 1821 zum General-en-Chef befördert.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensabend.", "content": "Thomas Graham war bekannt für seine Vitalität im hohen Alter. Er reiste nach wie vor häufig und besuchte unter anderem Italien, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden und Russland. Im Jahre 1841, also im Alter von 93 Jahren, reiste er durch Frankreich nach Genua und Rom. Seine Reitpferde wurden nach Rom gesandt, und er ritt auch dort regelmäßig. Er starb 1843 im Alter von 95 Jahren in seinem Haus in London. Sein Titel erlosch, weil er keinen männlichen Abkömmling hinterließ.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Graham, 1. Baron Lynedoch (* 19. Oktober 1748; † 18. Dezember 1843 in London) war ein schottischer Aristokrat, Politiker und General. ", "tgt_summary": "Thomas Graham, 1. baron Lynedoch (\"Thomas Graham, 1st Baron Lynedoch of Balgowan\") (19. října 1748, Skotsko – 18. prosince 1843, Londýn, Anglie) byl britský generál a významný účastník napoleonských válek. Pocházel ze skotské šlechtické rodiny a původně se věnoval správě rodových statků. Do armády vstoupil až v pětačtyřiceti letech po úmrtí manželky. Jako dobrovolník vynikl ve válkách s revoluční Francií, během napoleonských válek se vyznamenal na Pyrenejském poloostrově, kde se několikrát prosadil i jako samostatný velitel v bitvách. V roce 1814 obdržel titul barona a vstoupil do Sněmovny lordů, v roce 1821 dosáhl hodnosti generála. Za zásluhy v napoleonských válkách získal několik vyznamenání v Británii i v zahraničí.", "id": 1539211} {"src_title": "Robin George Collingwood", "tgt_title": "Robin George Collingwood", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Robin G. Collingwood wurde bis zum Alter von 13 Jahren im Elternhaus erzogen und unterrichtet. Seine Mutter, Edith Mary Collingwood (1857–1928), war eine bekannte Malerin und Musikerin. Sie vermittelte ihrem Sohn die Liebe zur Kunst sowie zur Musik von Chopin und Ludwig van Beethoven. Sein Vater, William Gershom Collingwood (1854–1932), brachte ihm Latein und Griechisch bei. Als er acht Jahre alt war, stieß Collingwood auf Thomas Kingsmill Abbotts Übersetzung von Kants Werk \"Grundlegung zur Metaphysik der Sitten\" (\"A Theory of Ethics\") und fand so zur Philosophie. Seinen Vater, der ein bedeutender Schriftsteller, Archäologe und Antiquar war, begleitete er bei archäologischen Forschungen und entwickelte auf diese Weise bald ein Gespür für die praktisch-technische Seite der Geschichtswissenschaft. Schon früh bildeten sich so zwei Hauptinteressen im Leben des jungen Mannes: \"Alte Geschichte\" und \"Philosophie\". In seinen Jugendjahren schien ihm das Wissen, das in der Rugby School vermittelt wurde, als ungenügend. Er zog sich oft zurück und widmete seine Zeit dem Lesen alter Klassiker in der Bibliothek. Außerdem lernte er, Geige zu spielen und entdeckte Johann Sebastian Bach. Viele seiner Lehrer empfanden ihn bald als Rebell gegen das gesamte Lehrsystem. Tatsächlich erinnert er ihn gewisser Hinsicht an Max Demian in Hermann Hesses \"Demian\". Im Alter von 24 Jahren übernahm Collingwood die Leitung von Ausgrabungen, nachdem er zuvor Assistent seines Vaters gewesen war. Diese Tätigkeit beschreibt er in seiner Autobiografie als eine der Hauptfreuden seines Lebens. Im selben Jahr 1913 übersetzte er Benedetto Croces Werk \"The Philosophy of Giambattista Vico\". Sowohl Giambattista Vico als auch Croce hatten entscheidenden Einfluss auf Collingwoods Denken. Letzterer erläuterte ihm das hegelianische System näher. Dieses besagt, dass jede Form von Wissen mit einer spezifischen Art von begrifflicher Aktivität bzw. einer Idee verknüpft sei. In den 1930ern und 40ern waren die beiden Hauptströmungen des philosophischen Denkens in England der metaphysische „Realismus“ (John Cook Wilson und seine Schüler Prichard & Joseph) auf der einen Seite und die „Analytische Philosophie“ (Gilbert Ryle & Alfred Jules Ayer) auf der anderen. Collingwood vertritt in seiner Autobiographie die Ansicht, dass die „Realisten“, insbesondere John C. Wilson Ansichten kritisierte, die er Francis Herbert Bradley zuschrieb, die aber gar nicht Bradleys Ansichten waren. Die Kritik, die zunehmend einen selbstzersetzenden Charakter annahm, sollte die Schule des sogenannten „Idealismus“ (Thomas Hill Green und seine Schüler J.A. Smith, Francis Herbert Bradley, H.H. Joachim und Robert Lewis Nettleship) in Misskredit bringen. Seine Werke entstanden zwischen 1916 (\"Religion and Philosophy\") und 1942 (\"New Leviathan\") und beschreiben den Weg seiner geistigen Entwicklung. Sein philosophischer Werdegang begann mit der vehementen Abwehr der Analytischen Philosophie in den politischen Wirren des Ersten Weltkrieges. Ab 1936 verfasste er zunehmend polemische Schriften, die eine gesellschaftspolitische Unterstützung liberaler Kräfte darstellen sollten. Collingwood ging einen Weg, der von Überarbeitung und Krankheit sowie dem Kampf gegen Irrationalismus geprägt war. Zeit seines Lebens schrieb er gegen den Mainstream der britischen Philosophie. Sein größtes Anliegen war – mit der Philosophie „als Waffe“ – eine Einheit von Theorie und Praxis zu schaffen. Dies sollte im Sinne einer gegenseitigen Durchdringung von Denken und Handeln durch ein \"rapprochement\" von Philosophie und Geschichte geschehen. Eine wesentliche Rolle spielte in dieser Hinsicht die Metaphysik. 1934 wurde zum Mitglied (Fellow) der British Academy gewählt. Als Vorgänger von Gilbert Ryle war Collingwood von 1935 bis 1941 Professor für Metaphysik in Oxford. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes zog er 1942 in den Lake District in das Haus, das ihm von der Familie hinterlassen worden war. Schwerkrank während der letzten Monate seines Lebens starb er am 9. Januar 1943 in Coniston.", "section_level": 1}, {"title": "Die Philosophie der Geschichte.", "content": "Collingwood hielt Benedetto Croces Geschichtsphilosophie für die ideale Verkörperung eines uns angemessenen Bildes der Geschichte. Auch Karl Marx hatte schon in seinen \"Thesen über Feuerbach\" festgestellt, dass sich Denken selbst nur als geschichtliche Praxis verstehen kann. Ebenso hatte er den Mangel des bisherigen Materialismus darin gesehen, dass sie das Leben des Menschen nicht „als menschliche sinnliche Tätigkeit“ auffasste. Geschichtliches Wissen verleiht sowohl persönliche als auch soziale Identität, da es uns zeigt, wie Individuen und Gesellschaften geworden sind, was sie heute sind. Ein angemessenes Verständnis der Geschichte als der „Wissenschaft der menschlichen Angelegenheiten“ (\"Denken\", S. 133) ist somit eine Bedingung für das Verstehen des Menschen vom Menschen. Um eine Situation klar erkennen zu können, müssen wir historisch-hermeneutisch denken, d. h. auf einer geschichtlichen Ebene, die auf die Lösung der im Moment gegebenen Situation bezogen ist. Lebensregeln hingegen führen zu einer gewissen Blindheit gegenüber den Realitäten der aktuellen Situation. So sind Geschichte und Gegenwart immer schon auf engste Weise miteinander verbunden, denn Geschichte ist die „Schule der moralischen und politischen Weisheit“, indem sie den Blick für die Situation schärft, in der es zu handeln gilt. Geschichte vermittelt keine Regeln, sondern \"Einsicht\". Die „wissenschaftliche“ Methode der Naturwissenschaft (Beobachtung/Experiment, Urteil, Induktionsverfahren etc.) ist eine Tradition des frühen 17. Jahrhunderts. Der Historiker hat die Aufgabe, \"menschliche Aktivitäten\" und nicht bloß Ereignisse zu finden. Er interpretiert Beweise durch Inferenzschluss und erzeugt so eine Sequenz von Handlungen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Es handelt sich also um eine Rekonstruktion der Vergangenheit durch Vorstellungskraft und Interpolation. Diese Rekonstruktion muss konsistent mit Beweisvorlagen (Dokumente, Fundstücke &c.) und kohärent im Sinne einer verständlichen und plausiblen Erzählung sein. Der Historiker will aber auch herausfinden, \"warum\" etwas passiert ist. Dazu muss er die Intention oder den Beweggrund, das Motiv der handelnden Akteure in der Vergangenheit nochmals durchdenken. Dies geschieht durch \"Reenactment\". Beim Durchdenken eines Gedankens eines anderen entstehen zwei Gedanken, einer von, sagen wir, Napoleon, und einer des Historikers. Die Vergangenheit lebt in der Gegenwart des Geschichtsforschers nicht als momentane Erfahrung (\"experience\"), sondern als Selbsterkenntnis (\"self-knowledge\"). Ein permanentes Problem P ist in Wirklichkeit eine Reihe vorübergehender Probleme p, p, p... Der Schluss erfolgt von der Lösung auf die bestimmte Frage, die sich Nelson bei Trafalgar oder Leibniz bei einem bestimmten philosophischen Dilemma seiner Zeit stellte. Durch diese Herangehensweise wird die von Collingwood kritisierte „Schere-und-Kleister“-Methode verhindert. Stattdessen wird im Sinne einer Bacon'schen Wissenschaft die Frage gestellt: \"Was will ich als Historiker wissen?\" An die Beantwortung dieser \"Frage\", die eine umfassende wissenschaftliche Bildung voraussetzt, schließt sich die Praxis der archäologischen \"Untersuchung\" an, der zuletzt die Formulierung einer \"Theorie\" folgt. Dabei hielt sich Collingwood an folgende Überlegungen, die er auch seinen Studenten in Oxford näherbringen wollte:", "section_level": 1}, {"title": "Philosophische Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gegen die Pseudowissenschaften.", "content": "Die Psychologie bezeichnet Collingwood als Pseudowissenschaft mit akademischem Jargon. Er sprach sich gegen die psychologische Behandlung der Religion aus: „Wird der Verstand auf diese Weise betrachtet, so hört er auf, überhaupt Verstand zu sein.“ (\"Denken\", S. 91) „Sie (die Psychologie, Anm. d. Verf.) ist das, was im frühen 19. Jahrhundert die ‚Phrenologie’ und im Mittelalter wie im 16. Jahrhundert die Astrologie und Alchimie waren: die in unserem Zeitalter moderne Form von wissenschaftlichem Betrug.“ (Denken, S. 93) Auch Geologie, Paläontologie und Astronomie bezeichnet er im Gegensatz zur Archäologie als Pseudowissenschaften, da jene die Relikte, die sie als Überreste verschiedener Perioden der Vergangenheit interpretiert, danach in eine Zeitskala einordnet, diese hingegen sich dem Ausdruck von Zwecken der jeweiligen Funde widmet und diese nur solange als Beweismittel dienen, solange der Historiker ihre Zweckbestimmung erkennen kann: \"Wozu dienten sie?\"", "section_level": 2}, {"title": "Eigene ideengeschichtliche Studien.", "content": "\"Die philosophische Methode\" formuliert er im Jahr 1932 während einer langen Krankheit verfassten \"Essay on Philosophical Method\". Sie entwickelte sich aus seinen frühen Vorlesungen über Moralphilosophie. In seiner Autobiografie bezeichnet Collingwood es als sein „inhaltlich bestes Buch“, stilistisch „geradezu als mein einziges Buch“. (\"Denken\", S. 116) Es sollte als Teil einer Schriftenreihe zusammen mit \"An Essay on Metaphysics\" unter dem Titel \"Philosophical Essays\" herauskommen. Neben den geplanten \"Philosophical Principles\" (\"The Principles of History\" und \"The Principles of Art\") sollte die Sammelschrift \"Studies in the History of Ideas\" (\"The Idea of Nature\" und \"The Idea of History\") erscheinen. Der \"praktische Wert der Philosophie\" zieht sich als roter Faden durch Collingwoods Werke. Er kritisierte die Aussagenlogik und bot als Alternative seine Logik von Frage und Antwort. Vier Jahre vor Veröffentlichung von Wittgensteins \"Tractatus logico-philosophicus\" erschien 1917 sein erstes Essay \"Truth and Contradiction\", in dem er diese Ideen ausführt. Von dem Versuch einer Überwindung der Fehler durch die Wiederherstellung einer Einheit von Gedanke und Handlung in \"Speculum Mentis\" (1924) bis zur Warnung vor den Gefahren, mit denen sich die europäische Zivilisation konfrontiert sieht in \"An Essay on Metaphysics\" (1940), versucht Collingwood immer wieder, die lebenspraktische Seite der Philosophie, der Geschichte sowie der Geschichtsphilosophie (\"philosophy of history\") zu betonen. Die Philosophie zeigt schließlich den Mangel an Klarheit auf, der politische Positionen als unversöhnlich erscheinen lässt. Sie schafft Ideale, wie der Mensch leben soll. Dabei muss der Philosoph selbst zumindest einige der Tugenden, die er beschreibt, in seinen eigenen Gedanken, Worten und Taten verkörpern, denn der Zweck der Philosophie besteht letztlich in der Erfahrung der Selbsterkenntnis. Kunst, Religion, Wissenschaft, Geschichte und die Philosophie selbst repräsentieren dabei aufeinander folgende Stufen in der Entwicklung der \"Selbsterkenntnis des Geistes\".", "section_level": 2}, {"title": "Absolute und relative Präsuppositionen.", "content": "Collingwood war insbesondere am Entstehen und Vergehen unbewusster Denkvoraussetzungen interessiert. Das dazu verwendete Verfahren war das der hermeneutischen Rekonstruktion absoluter Präsuppositionen. Ausgearbeitet sind diese Ideen in \"An Autobiography\" und \"An Essay on Metaphysics\". Als Antwort auf die Frage, wie die Wissenschaft zu ihren grundlegenden Aussagen kommt, formulierte Collingwood drei \"Absolute Voraussetzungen bzw. Präsuppositionen\" für die moderne Wissenschaft: In \"An Essay on Metaphysics\" beschreibt Collingwood, wie sich die unserem Denken und Handeln zu Grunde liegenden Vorannahmen ändern: Durch rationales Erfragen können absolute Präsuppositionen selbst nicht verändert werden. Vielmehr verändern sie sich von innen her. Dies passiert laufend durch Anpassungen unbewusster (Gedanken-)Prozesse, die aufgrund von Spannungen hervorgerufen werden. Der Philosoph/Archäologe ist derjenige, der auf das Netz von Hintergrundüberzeugungen stößt, das unser Weltverständnis und Weltverhältnis bestimmt. Er entdeckt in Konstellationen (\"constellations\") die absoluten Präsuppositionen, d. h. \"die im Vorhinein festgelegten konzeptuellen Programme\", die uns wahr und falsch unterscheiden lassen. \"Absolute Präsuppositionen\" bestimmen a priori, was wir fragen können und was nicht. Jeder Mensch hat tiefe, absolute moralische Präsuppositionen, auf denen seine Entscheidungen basieren und Handlungen stattfinden. Sie zeigen, was wir tun und wer wir sind. Sie können zerbrechen, wenn der Druck zu groß wird, um sie aufrechtzuerhalten. Sie sind das, was in der Gruppe und vom Einzelnen für selbstverständlich gehalten wird. In Collingwoods „Die Idee der Natur“ (\"Idea of Nature\") werden die zu Grunde liegenden Ideen der Natur über die Epochen der Geschichte hinweg ausgearbeitet. \"Relative Präsuppositionen\" hingegen sind durch rationale (metaphysische/hermeneutische) Forschung erkundbar, denn es handelt sich um Fragen des historischen Wissens. Auf diese Weise sind Metaphysik und Geschichte eng miteinander verbunden.", "section_level": 3}, {"title": "Die Logik von Frage und Antwort.", "content": "Die Methode der Logiker und Grammatiker, die Sprache in ihre konstitutiven Merkmale zu zerlegen, ihre Teile zu finden und zu analysieren, diese Methode ist die der Aussagenlogik. Dabei finden die Sprachwissenschaftler nach R.G.C. nicht die verschiedenen Teile, sondern bringen die Teilung der Sprache durch die angewandte Methode notwendig mit sich. Was getan wird, ist, dass die Sprache in die Modelle eingepasst wird, die von den Analytikern mitgebracht werden. Für Collingwood gilt Sprache aber als veränderlich, als wachsende, lebende Aktivität, die mit der Entwicklung des individuellen (und sozialen) Bewusstseins in enger Verbindung steht. Teilung und Klassifikation ist daher per se eine unzureichende Methode, denn Sprache wird sich nie auf diese Weise fassen lassen. Sowohl Platon, wenn er das Denken als \"Dialog der Seele mit sich selbst\" bezeichnet, als auch Kant, wenn er sagt, dass es den Weisen auszeichne zu wissen, \"welche Fragen man sinnvoll stellen kann\", verwerfen nach Collingwood eine bloße Aussagenlogik und fordern eine Logik von Frage und Antwort. Wird diese auf die Archäologie angewandt, dann stellen sich für diesen folgende Fragen: „Was will ich finden?“ und „Welche Grabung könnte das Gesuchte zu Tage fördern?“ Dies unternimmt Collingwood in \"The Idea of History\", indem er versucht, alle bis in die Moderne führenden Stufen des Geschichtsverständnisses zu rekonstruieren. Metaphysik, Geschichte und Kunst waren für Collingwood auf grundsätzliche Weise miteinander verbunden. Er setzte daher an genau diesen drei Bereichen mit seiner neuen Methode, der Logik von Frage und Antwort, an. Die zwei erforderlichen \"Prämissen der Aussagenlogik\" in der analytischen Tradition, die lediglich eine Analyse der sprachlichen Äußerungen ist, \"werden abgelehnt\": Er will sie durch eine Logik der Frage und Antwort ersetzen. Um Anspruch auf \"Wahrheit\" erheben zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:", "section_level": 3}, {"title": "Metaphysik.", "content": "\"An Essay on Metaphysics\" wurde 1938 auf einer Reise nach Java verfasst. Das Werk diente der Aufhellung der nicht-thematisierten Hintergrundannahmen (\"absolute presuppositions\"). Diese \"absoluten Präsuppositionen\" sind immun gegenüber der Unterscheidung wahr/falsch, da sie so fundamental für das menschliche Leben sind. War Collingwood in Fragen der Logik revolutionär (die Logik von Frage und Antwort soll die Aussagenlogik ersetzen), so war er in Fragen der Metaphysik \"reformistisch\" (sie soll \"auch\" geschichtlichen Charakter gewinnen). Die Metaphysik ist fast so nahe zu Geschichte wie Genetik zum Leben, denn sie zeigt, was fundamental ist am Bild, das wir von der Welt haben. Insofern ist sie eine historische Wissenschaft, denn sie übernimmt die Funktion, herauszufinden, was die Menschen zu ihrer Zeit über die allgemeine Naturbeschaffenheit der Welt glaubten. Sie ist aber ebenso ein Versuch, die entsprechenden Voraussetzungen anderer Völker und anderer Zeiten zu entdecken, um den historischen Prozess zu verfolgen, in dessen Verlauf bestimmte Voraussetzungen in andere umgeschlagen sind. Der Metaphysiker rekonstruiert dabei konzeptuelle Systeme, d. h. \"Frage-Antwort-Komplexe\" für sich, wie ein Schachspieler, der durch Nachspielen einer Partie die Strategie des Spielers nach und nach erfährt und entdeckt. Es handelt sich dabei ohne Zweifel um einen Prozess, um Aktivität. In diesem Forschungsprozess sollte – so Collingwood – die \"Logik von Frage und Antwort\" vorherrschen. Diese Auffassung brachte eine kritische Debatte über die Relevanz der Aussagenlogik mit sich.", "section_level": 2}, {"title": "Ästhetik.", "content": "Collingwoods Theorie der Ästhetik ist von Platon, Coleridge und Hegel beeinflusst, aber auch von Croce, Samuel Alexander und David Carritt, v. a. aber Giambattista Vico. Entwickelt hat er sie in \"Speculum Mentis\" (1924), \"Outlines of a Philosophy of Art\" (1925) und schließlich \"The Principles of Art\" (1938). Das Ziel der Kunst ist die Entdeckung des Gefühls. \"Gute Kunst\" bedeutet demnach, dass Gefühle nicht verfälscht dargestellt werden, sondern \"wahr\", d. h. ihnen entsprechend. Es wird gezeigt, wie es ist (\"how we feel\"...). \"Schlechte Kunst\" hingegen ist im eigentlichen Sinne expressiver Kunst gar keine. Die Essenz der Kunst liegt darin, Stereotype zu zerstören und als Therapieform wirksam zu sein, indem sie mit (Selbst-)Täuschung der Gemeinschaft sowie mit Illusionen und unaufrichtigen Gefühlen des Einzelnen aufräumt. Kunst ist sowohl intuitiv (pure Imagination) als auch expressiv (aufschlussreich über Wahrheit). Da die Entwicklung der Sprache und des Bewusstseins miteinander stattfindet, und \"Kunst identisch mit Sprache\" ist, folgt, dass zwischen \"Kunst und Bewusstsein eine enge Verbindung\" besteht. Das eigentliche Werk ist nicht sichtbar, die wirkliche Musik nicht hörbar, sondern aus der Selbsterkenntnis heraus zu rekonstruieren. Das eigentliche Bild, der eigentliche Ton, ist im Kopf des Künstlers, und nirgendwo sonst. Diese ursprüngliche Intuition des Künstlers ist durch den Betrachter/Zuhörer wieder zu erschaffen. Dies passiert aktiv, und nicht durch bloß passive Aufnahme/Wahrnehmung des Kunstwerks. Der transformative Charakter der Kunst liegt in dem Prozess, der Aktivität, des Wachsens der Erkenntnis der dahinterliegenden Intuition, Intention bzw. Emotionen des Künstlers. Es finden sich Anklänge an den subjektiven Idealismus. So wurde Collingwood auch bisweilen als „aktualistischer Idealist“ bezeichnet (und war scharfer Kritik ausgesetzt), wenn er auch selbst diese Klassifizierung ablehnte. Collingwoods Ansatz muss im Gegensatz zum „Naiven Expressivismus“ gesehen werden. Seine Kritikpunkte:", "section_level": 2}, {"title": "Ethik (New Leviathan).", "content": "Collingwoods letztes Buch \"New Leviathan\", das inmitten des Zweiten Weltkrieges entstanden ist, legt das Netzwerk begrifflicher Voraussetzungen frei, das der liberalen Kultur Europas zugrunde liegt, um so „den geistigen Lernprozess nachzuvollziehen, durch den die liberalen Werte, Praktiken und Institutionen entstanden sind, an die wir uns als Europäer mental gebunden wissen müssen.“ (\"Die Idee der Natur\", S. 229) Der \"New Leviathan\" ist in vier Teile geteilt: Man, Society, Civilization und Barbarism. In den ersten beiden werden Bewusstseinstheorie und Moralsystem behandelt, im dritten die förderlichen und gefährdenden Faktoren der Zivilisation(swerdung), im letzten Teil das Wesen und die Gefahr der Barbarei, die den Zivilisationsprozess (Annäherung an das christliche Ideal der zuvorkommenden Umgangsform, d. h. den Selbstrespekt des anderen zu wahren und Gewaltlosigkeit zu praktizieren) umkehren will. Collingwood erwähnt in seiner politischen Philosophie nichts von Gerechtigkeit in dem Sinne, wie wir sie heute verstehen. Stattdessen liegt die Betonung auf \"civility\" und \"civilization\", i. e. auf höflichen, zuvorkommenden „Umgangsformen“ und „Zivilisation“. Es war sein letztes Buch und damit letzter Versuch, durch seine Gedanken zu einer Aufklärung der politischen Wirren seiner Zeit beizutragen. Der stufenweise Prozess der geistigen Selbstläuterung von einfachen Empfindungen bis zur Entwicklung staatlicher Institutionen mag vermuten lassen, dass es sich um einen Imitationsversuch von Hegels \"Phänomenologie des Geistes\" handelt. Axel Honneth sagt im Nachwort zu Collingwoods \"Die Idee der Natur\" (2005): „Wollte man politisch-philosophische Schriften anführen, die der unseligen Entgegensetzung von Liberalismus und Kommunitarismus schon früh entgegengewirkt haben, indem sie das Bild einer liberaldemokratischen Sittlichkeit entwarfen, so wäre Collingwoods \"New Leviathan\" an vorderer Stelle zu nennen.“ (S. 230)", "section_level": 2}, {"title": "Kritik, Rezeption, Wirkung.", "content": "Am meisten öffentlich diskutiert wurde Collingwoods Werk \"The Idea of History\" (im Deutschen leicht irreführend übersetzt mit \"Philosophie der Geschichte\"), in dem die Frage beantwortet werden soll, wie Geschichte überhaupt möglich ist. Vieles in Foucaults Werk \"Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften\" (Frankfurt, 1974) erinnert, was das systematische Anliegen und den archäologischen Eifer betrifft, an Collingwood. Collingwoods Überzeugung, dass Geist eine Aktivität und keine Substanz sei sowie dass die Einheit von Geist eine Tatsache sei, erinnert an die Santiagotheorie der Konstruktivisten Maturana und Varela. Die Verteidiger der Aussagenlogik griffen Collingwood ihrerseits scharf an. Es gibt auch einen Annäherungsversuch im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit: Collingwoods Logik von Frage und Antwort sollte als komplementäre Logik für Fälle, in denen die Aussagenlogik (\"propositional logic\") nicht ausreicht, angesehen werden, aber nicht als Ersatz (Johnson 1998). Seine Kritiker wiesen emphatisch auf die scheinbar widersprüchlichen Argumente in den Schriften über Religion, Kunst, Philosophie, Geschichte und Metaphysik hin. Der Autor sah diese Kritik voraus, antwortete meist mittels persönlicher Briefe und behauptete in der Öffentlichkeit, dass die Gedanken nur vor dem Hintergrund des Ganzen verständlich werden könnten. Zu den Theoriebildungen über Sprache durch die „Realisten“ stand Collingwood so wie der Wittgenstein der \"Philosophischen Untersuchungen\" zum Wittgenstein des \"Tractatus logico-philosophicus\". Sie lehnten beide den Standpunkt ab, dass Sprache eine Repräsentation der Welt sei. Gewisse Parallelen im Denken können aber nicht nur zu Wittgenstein (\"Über Gewissheit\", In: ders., Werkausgabe, Bd. 8, Frankfurt, 1989, S. 113–258) gesehen werden, sondern auch zu Strawson und seiner „deskriptiven Metaphysik“ in \"Einzelding und logisches Subjekt\" (Stuttgart 1986). Robin G. Collingwood war kein einfach zu klassifizierender Denker. Er ließ (und lässt) sich nicht in eine der verschiedenen Schulen einordnen. Zu Lebzeiten ist er unbekannt geblieben, auch in Deutschland. Erst in den 1990er Jahren erfolgte eine Renaissance Collingwoods. 1994 wurde die \"Collingwood Society\" (siehe Weblinks) gegründet, der u. a. Alasdair McIntyre und Quentin Skinner angehören. Diese Gesellschaft publiziert die \"Collingwood Studies\". Es gibt eine große Sammlung von Manuskripten Collingwoods über Folklore und Märchenerzählungen in der Bodleian Library in Oxford.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robin George Collingwood (* 22. Februar 1889 in Gillhead, Cartmel Fell, County Lancashire; † 9. Januar 1943 in Coniston, County Lancashire) war ein britischer Philosoph, zudem als Historiker und Archäologe auch ein Kenner des römischen Britanniens.", "tgt_summary": "Robin George Collingwood (22. února 1889 – 9. ledna 1943) byl anglický filozof a historik, představitel idealismu a metafyziky. Známý je dnes především svým příspěvkem k filozofii dějin, kterou rozvinul v knize \"The Idea of History\", jež vyšla ovšem až po jeho smrti roku 1946. Za jeho života byly ceněny například jeho příspěvky o umění (zejm. kniha \"The Principles of Art\" z roku 1938). Vedl časté polemiky se svými současníky, představiteli analytické filozofie, která v té době ovládla britské akademické prostředí. Známé je též jeho vymezení pozice filozofie vůči přírodním a jiným vědám, zdůrazňoval, že filozofie má zcela jiný předmět než věda a musí mít tudíž i jinou metodu (kniha \"An Essay on Philosophical Method\").", "id": 1111056} {"src_title": "Tomita-Parser", "tgt_title": "GLR analyzátor", "src_document": [{"title": "Graphstapel.", "content": "Die verwendete Repräsentation der Parsergebnisse geschieht – ähnlich wie beim Chart-Parser – mittels eines gerichteten azyklischen Graphen. Abb. 1 zeigt einen solchen Graphen nach Beendigung des Parsvorgangs für den Beispielsatz „\"sie beobachtet den Einbrecher mit dem Fernglas\"“. Die dabei verwendete, ambige Grammatik ist: Für den Beispielsatz erlaubt sie zwei verschiedene syntaktische Analysen. Aufgrund dieser Ambiguität hat sie nicht die LR(k)-Eigenschaft, führt also zu Mehrfacheinträgen in der Parstabelle. Jeder Graphknoten hat einen eindeutigen Knotennamen (dieser beginnt mit „n“). Die roten Knoten enthalten Elemente aus dem Vokabular der Grammatik, also einerseits Nichtterminalsymbole und andererseits Wörter (Terminalsymbole). Die blauen Knoten dagegen enthalten Zustandsnummern der LR-Parstabelle. Man kann schön sehen, wie im Knoten \"n21\" zwei bis dahin verschiedene Analysen bei der Integration der Präposition „mit“ wieder zusammenlaufen. Die nachfolgende Präpositionalphrase „mit dem Fernglas“ wird also nur einmal analysiert.", "section_level": 1}, {"title": "Parsalgorithmus.", "content": "Wie beim LR(k)-Verfahren besteht der Parsprozess aus eine Reihe von tabellengesteuerten Shift- bzw. Reduktionsschritten. Beim Shift-Schritt wird ein Wort aus der Eingabe entfernt und auf den Stapel gelegt. Bei einem Reduktionsschritt wird die rechte Seite (γ) einer Produktionsregel A → γ, die in umgekehrter Reihenfolge auf dem Stapel liegt, durch die linke Regelseite (A) ersetzt. Im Unterschied zum LR(k)-Verfahren wird der reduzierte Teil jedoch nicht aus dem Stapel gelöscht, sondern bleibt erhalten. Dies bedeutet, dass der Stapel monoton wächst. Der Vorgang wird durch die GLR(k)-Tabelle gesteuert. Zu jedem Zeitpunkt befindet sich der Parser in einem definierten Zustand (vgl. Kellerautomat). Mit diesem Zustand und dem/den nächsten Symbol(en) der Eingabe wird die GLR(k)-Tabelle konsultiert und die nächsten Operationen (shift, reduce, accept, error) und der Folgezustand bestimmt. Im Fall von Mehrfacheinträgen (Konflikten) werden diese quasi parallel verfolgt. Nachfolgende Shift-Operationen können diese parallelen Verarbeitungsstränge jedoch wieder synchronisieren; dies ist wichtig für die Zeitkomplexität des Verfahrens.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zu anderen Parsverfahren.", "content": "Der Tomita-Parser ist ein vorkompilierter Chart-Parser.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Tomita-Parser (nach Masaru Tomita) ist ein Parsverfahren für kontextfreie Grammatiken, das eine Verallgemeinerung des LR(k)-Verfahrens ist. Das Verfahren wird deshalb auch GLR(k)-Verfahren (für \"Generalized\" LR(k)) genannt. ", "tgt_summary": "GLR analyzátor nebo Tomitův analyzátor je metoda syntaktické analýzy pro bezkontextové gramatiky, která je zobecněním LR(k) metod. Zkratka GLR(k) znamená \"zobecněný LR analyzátor\" (). ", "id": 1127253} {"src_title": "Masatomi Ikeda", "tgt_title": "Masatomi Ikeda", "src_document": [{"title": "Klassifizierungssystem für Aikido-Techniken.", "content": "Das Klassifizierungssystem für Aikidō-Techniken von Sensei Masatomi Ikeda basiert auf dem traditionellen System, welches von den meisten Shihan (Lehrbeauftragten) vom Aikikai unterrichtete wird. Die bis anhin auf den Ort der Ausführung (Omote- und Ura waza) und die Art der Ausführung (Katame bzw. Osae- und Nage waza) begrenzte Klassifizierung wurde erweitert und mit einem Stammbaum der Aikidō-Techniken ergänzt, der auf die Ursprünge des Aikidō im Schwertkampf (Kenjutsu und im Daitō-ryū Aiki-jūjutsu) Bezug nimmt. Ziel des erweiterten Klassifizierungssystems ist, dass jede Aikidō-Technik, inklusive Herleitung vom Ursprung und einschließlich Identifizierung der Variationen präziser beschrieben werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung der Basis- und Haupttechniken.", "content": "Aus den Prinzipien 1.–4. ergibt sich eine Klassifizierung, die Osae- und Nage waza jeweils in omote und ura waza mit der Hauptbewegungsrichtung und dem Wirkansatz kombiniert, womit sich 16 Haupttechniken im Aikidō klassifizieren lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Technischer Stammbaum der Basistechniken.", "content": "Diese Klassifizierung der Aikidō-Techniken basiert auf einem Stammbaum der aus dem Kenjutsu entwickelt wird. Ohne Schwert ausgeführt stehen sich im Aikidō beide Parteien in der Position \"Hanmi Ki-awase\" gegenüber. Dies ist auch die Grundstellung, welche ein Aikidō-Praktikant einnimmt, wenn er in der traditionellen Bereitschaftshaltung \"Hanmi\" zum eigenen Schutz seine Hand auf Kopfhöhe des Kontrahenten anhebt und der Angreifer dies ebenfalls tut. In der Situation ohne Schwert kann ebenfalls eine zum Kenjutsu analoge Einrittsbewegung erfolgen. Der Aikidō-Praktikant entscheidet, ob eine Technik ausgeführt wird, welche den Tod des Kontrahenten verursachen kann, beispielsweise die Aikidō-Technik \"Furi zuki\" zum Hals des Gegners, oder ob aus derselben Ausgangshaltung \"Ikkyo\" ausführt wird, bei welcher der Kontrahent unbeschadet in eine Immobilisation geleitet wird. Konklusiv aus diesen Überlegungen befinden sich die beiden Techniken Furi zuki und Ikkyō als Paar am Ausgangspunkt des Stammbaumes im Klassifizierungssystem für Aikidō-Techniken nach Ikeda. In der Aikidō-Praxis ohne Schwert folgt logisch abgeleitet nach Furi zuki / Ikkyo am Ursprung des Stammbaums als Nächstes die Angriffshaltung Diese vier Haupttechniken – \"Ikkyo, Irimi-Nage, Shihō-nage und Kote gaeshi\" – bilden wiederum eigenständige Gruppen oder \"Familien\". In einer Gruppe zusammengefasste Techniken beruhen bei der Realisierung alle auf denselben Prinzipien. Die Zusammenfassung aller Prinzipien ist enthalten in der Aikidō-Technik \"Uchi-kaiten-nage\". Diese enthält in der ganzen Bewegungsabfolge alle Hauptbewegungsrichtungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Masatomi Ikeda (jap. ; * 1940 in der Präfektur Tokio) ist ein japanischer Aikidōlehrer mit 7. Dan und Vertreter des Aikikai in der Schweiz. ", "tgt_summary": "Masatomi Ikeda (* 8. duben 1940, Tokio) je japonský učitel bojového umění aikido, držitel technického stupně 7.dan Aikikai. Je také držitelem technického stupně 5. dan v sumo a 4. Dan v judo. Je žákem učitele Hiroši Tada. Od roku 1977 do roku 2002 vyučoval aikido ve Švýcarsku, Itálii a jiných evropských zemích. Mezi jeho žáky patří Michele Quaranta 6.Dan Aikikai, Daniel Vetter 6. dan Aikikai a Fritz Heuscher 6. dan Aikikai a mnoho dalších.", "id": 939122} {"src_title": "Tokyo Skytree", "tgt_title": "Tokyo Sky Tree", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der Tokyo Skytree steht im Stadtteil Oshiage des Bezirks Sumida und übertrifft mit einer Höhe von 634 Metern den 333 Meter hohen Tokyo Tower in Minato um etwa 90 Prozent. Der Turm steht auf dem Gelände eines alten Rangierbahnhofes der Tōbu-Bahngesellschaft, die den Hauptteil der damals geschätzten Gesamtkosten von circa 60 Milliarden Yen, umgerechnet rund 460 Millionen Euro, übernehmen wollte. Der restliche Betrag sollte von den sechs an dem Projekt beteiligten Fernseh- und Rundfunksendern getragen werden. Die Gesellschafter haben am Fuße des Turmes ein großes Einkaufszentrum („Plaza“) gebaut, das die Bewohner der Umgebung und Touristen, die auf die Fahrt auf den Turm warten, als Zielgruppe hat. Das Gebäude ist an den bisherigen Bahnhof Oshiage angeschlossen und damit mit den Knotenpunkten Tokyos verbunden. Der Bahnhof von Oshiage wird von der Hanzōmon-Linie der Tōkyō Metro, der Toei Asakusa-Linie, der Keisei Oshiage-Linie und der Isesaki-Linie von Tōbu angefahren.", "section_level": 2}, {"title": "Name und Höhe.", "content": "Über den Namen des Turms wurde durch eine Umfrage im April und Mai 2008 entschieden. Zur Auswahl standen sechs Namen: Die Bekanntgabe der Namenswahl fand am 10. Juni 2008 statt. Bis dahin war der Turm unter anderem als \"Shin Tōkyō Tower\" (, dt. „Neuer Tokyo Tower“ in Bezug auf den alten Tokyo Tower) oder auch als \"Sumida Tower\" () bezeichnet worden. Die Höhe von 634 Metern wurde so gewählt, dass sie leicht zu merken ist. Die Zahlen 6 (\"mu\" von \"mu[ttsu]\"), 3 (\"sa\" von \"san\") und 4 (\"shi\") ergeben „Musashi“, einen alten Namen für die Region, in der sich Tokio befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Ausführendes Bauunternehmen war die Ōbayashi-Gruppe. Der Entwurf stammt vom ältesten japanischen Architekturbüro Nikken Sekkei. Der Spatenstich zum Bau des Turmes war am 14. Juli 2008. Die Fertigstellung war am 29. Februar 2012, die Eröffnung fand wie geplant am 22. Mai 2012 statt. Ende Oktober 2010 hatte der Turm eine Höhe von 497 Meter erreicht, anschließend wurde zum Erreichen der endgültigen Größe die Antenne errichtet. Anfang März 2011 wurde die 600-Meter-Marke überschritten. Nachdem ursprünglich eine Höhe von ungefähr 610 Meter geplant war, wurde am 16. Oktober 2009 die endgültige Höhe von 634 Meter bekanntgegeben, damit übertraf der Turm den Canton Tower in China als höchsten Fernsehturm der Welt. Nachdem der Turm am 18. März 2011 seine endgültige Höhe erreicht hatte, ist er nach dem 830 Meter hohen Burj Khalifa in Dubai das derzeit zweithöchste freistehende Bauwerk der Welt. Das Bauende wurde am 29. Februar 2012 bekanntgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Skytree strahlt als Fernsehturm digitale Signale aus. Er wurde errichtet, um Interferenzen bei den Sendesignalen infolge der zahlreichen hohen Gebäude in Tokio zu reduzieren. Zur erhöhten Standfestigkeit in dem weichen Untergrund entwickelten die Ingenieure eine spezielle Verankerung für den Tokyo Skytree. An jeweils drei Standpunkten wurde ein Gitter von sternförmig angeordneten 1,2 Meter dicken und 35 bis 52 Meter tiefen Stahlplatten in den zuvor ausgehobenen Boden versenkt, sogenannte \"Kanae\"-Pfeiler. Diese Verdichtungszonen umgibt in konventioneller Bodenverstärkung ein Netz von Stahlpfeilern sowie lange Bodenplatten zwischen den drei Verdichtungszonen. Der Sockel des Tokyo Skytree ist daher dreieckig, nach oben hin verjüngt sich der Sendeturm kaum merklich in eine zylindrische Säule. Der Turm hat eine zweiteilige Struktur, ein äußerer Stahlrahmen mit 37.000 Elementen umschließt eine innere zylindrische Stahlbeton-Säule. Auf der Höhe von 125 Metern bis 375 Meter sind beide Türme mit Öldämpfern verbunden, die zur Schwingungsminderung im Erdbebenfall dienen. Nach Angaben der Konstrukteure können bis zu 50 Prozent der Erdbebenenergie absorbiert werden. Die schwingungsdämpfende Technologie, die in den zentralen Schaft integriert ist, wurde von Japans buddhistischer Architektur im Altertum inspiriert, etwa den fünfstöckigen Pagoden als Turmkorb. Beim Tokyo Sky Tree ist die innere Säule mit einer 2523 Stufen hohen Treppe für Notfälle ausgerüstet. Es gibt zwei Aussichtsplattformen, in 350 Meter Höhe befinden sich hinter großen Fenstern ein Restaurant, ein Café und Läden. Die höchste Plattform liegt auf 450 Meter Höhe. Ein schräger, 110 Meter langer Glasgang („Air Walk“) verbindet die Etage 445 mit der Etage 450.", "section_level": 1}, {"title": "Beleuchtung.", "content": "Der Tokyo Skytree wird abwechselnd illuminiert, die Lichtspiele wechseln alle zwei Tage zwischen den Mustern „Iki“ in himmelblauer, „Miyabi“ in bläulich-violetter und „Nobori“ in orangeroter Farbe. Zu besonderen Anlässen gibt es spezielle Farben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tokyo Skytree (jap., \"Tōkyō Sukaitsurī\") ist ein 634 Meter hoher Fernseh- und Rundfunksendeturm in der japanischen Hauptstadt Tokio. Er wurde am 22. Mai 2012 eröffnet. Er ist der höchste Fernsehturm und nach dem Burj Khalifa in Dubai das zweithöchste Bauwerk der Erde.", "tgt_summary": "Tokyo Sky Tree (, \"Tókjó Sukai Curí\"; ) je telekomunikační věž v Tokiu. Po dokončení 29. února 2012 je vysoká 634 metrů a stala se tak nejvyšší věží svého druhu a druhou nejvyšší stavbou na světě po dubajském mrakodrapu Burdž Chalífa. Je též nejvyšší stavbou v Japonsku. ", "id": 768470} {"src_title": "Dimitrij Ovtcharov", "tgt_title": "Dimitrij Ovtcharov", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bereits in seiner Kindheit wurde Dimitrij von seinem Vater Michail Owtscharow, einem ehemaligen sowjetischen Tischtennismeister (etwa 80 Einsätze in der Nationalmannschaft), und seiner Mutter Tatjana, die einen A-Lizenz-Trainerschein besitzt, gefördert. 1992 zog die tischtennisbegeisterte Familie in den Hamelner Stadtteil Tündern. Dort trat er zusammen mit seinem Vater dem TSV Schwalbe Tündern bei, stieg in der Saison 2005 in die Bundesliga auf und erarbeitete sich in der folgenden Spielzeit die Spitzenposition innerhalb des Teams. Von 2007 bis 2009 spielte er bei Borussia Düsseldorf. Danach spielte er bei Royal Villette Charleroi in Belgien und wechselte 2010 zum russischen Verein Gazprom Fakel Orenburg, mit dem er viermal die Champions League gewann. Im Herbst 2015 verlängerte er seinen Vertrag bei Orenburg bis 2019. Sein erster Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft erfolgte im September 2006 in der EM-Qualifikation gegen Rumänien. Dabei gewann er seine beiden Einzel gegen Adrian Crișan und Andrei Filimon. Bei der Tischtennis-Europameisterschaft 2007 in Belgrad gehörte er dem deutschen Kader an, wo er Gold mit dem Team und Bronze im Einzel gewann. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking, für die er sich mit seiner Weltranglisten-Position 19 im Januar 2008 direkt qualifizierte, erreichte er mit der deutschen Nationalmannschaft nach Siegen über Kroatien, Kanada, Singapur und Japan das Endspiel, das mit 0:3 gegen Gastgeber China verloren ging. Im Einzel erreichte er das Achtelfinale. Neben dem Gewinn der Silbermedaille mit der Mannschaft in Peking gelang ihm mit der Nationalmannschaft die Titelverteidigung bei den Europameisterschaften 2008 in Sankt Petersburg durch ein 3:2 über Weißrussland. Im entscheidenden Einzel schlug Ovtcharov den Weißrussen Witali Nechwedowitsch in vier Sätzen. Bei der Weltmeisterschaft 2011 erreichte Ovtcharov das Achtelfinale, in dem er gegen Timo Boll mit 2:4 verlor. Im Endspiel der Deutschen Meisterschaft 2011 in Bamberg musste er sich knapp mit 3:4 gegen Bastian Steger geschlagen geben. Der Sommer 2011 verlief sehr erfolgreich für Ovtcharov: Innerhalb von nur drei Wochen gewann er die Pro-Tour-Turniere Brazilian Open und Korean Open, bei den Brazilian Open gab er keinen Satz ab. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London sicherte er sich die Bronzemedaille im Einzel. Nach einem 4:3-Sieg im Viertelfinale gegen Michael Maze scheiterte er in der Vorschlussrunde gegen Weltmeister Zhang Jike aus China mit 1:4. Im abschließenden Spiel um Bronze gewann er 4:2 gegen den Taiwaner Chuang Chih-Yuan. Nach Jörg Roßkopf war Ovtcharov der zweite Deutsche, der eine Olympiamedaille im Tischtennis-Einzel gewann. Mit der Mannschaft gewann er ebenfalls die Bronzemedaille. Nach einer Halbfinalniederlage gegen China behielt die deutsche Mannschaft gegen Hongkong mit 3:1 die Oberhand. Bei der Europameisterschaft 2012 gewann Ovtcharov im Doppel zusammen mit Wladimir Samsonow die Bronzemedaille im Doppel. Im Einzel schied er bereits im Viertelfinale aus. Wegen seiner Erfolge wurde er zum \"Tischtennisspieler des Jahres 2012\" gewählt. Bei der Weltmeisterschaft 2013 traf Ovtcharov im Achtelfinale auf Patrick Baum, mit dem er seit Schülerzeiten befreundet ist. Baum gewann das Duell mit 4:1. Im Juli 2013 spielte er für Guangdong in der Chinesischen Super League. Im Oktober 2013 wurde er erstmals Europameister im Einzel. In Abwesenheit von Timo Boll behielt er als topgesetzter Spieler im Halbfinale gegen Teamkollege Bastian Steger mit 4:2 die Oberhand und besiegte im Endspiel seinen Klubkameraden Wladimir Samsonow mit 4:0. Zuvor hatte er bereits mit der Mannschaft den Titel geholt und gewann auch hier alle seine Spiele. Drei Wochen später erreichte er durch einen Sieg gegen Timo Boll den dritten Platz im World Cup. Zuvor hatte er im Halbfinale gegen den späteren Sieger Xu Xin nach einer 3:2-Führung noch mit 3:4 verloren. Damit überholte er in der ITTF-Weltrangliste Timo Boll und wurde erstmals bestplatzierter Deutscher und auch bester Europäer. Am 2. März 2014 wurde er durch einen 4:1 Endspielsieg über Timo Boll erstmals Deutscher Meister. 2014 wurde er in Tokio mit dem deutschen Team nach 2010 und 2012 zum dritten Mal Vize-Weltmeister. Im Finale gewann er mit 3:0-Sätzen gegen Weltmeister und Olympiasieger Zhang Jike, was dessen erste Einzel-Niederlage bei Weltmeisterschaften bedeutete, und verlor dann gegen Ma Long ohne Satzgewinn. 2015 gewann Ovtcharov beim Europe TOP-16, den Europaspielen und der Europameisterschaft die Goldmedaille, bei der EM außerdem Silber mit der Mannschaft. Beim World Cup erreichte er den dritten Platz, nachdem er zuvor gegen den chinesischen Weltmeister Ma Long 0:4 verloren hatte und im Spiel um Platz drei den japanischen Topspieler Jun Mizutani in sechs Sätzen bezwingen konnte. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro schied er, an Position drei gesetzt, im Viertelfinale gegen Wladimir Samsonow mit 2:4 aus. Im Teamwettbewerb blieb er dagegen ungeschlagen und hatte somit großen Anteil am Gewinn der Bronzemedaille. Der World Cup im Oktober endete für ihn bereits nach dem ersten Spiel, das er gegen Kristian Karlsson verlor, und bei der Europameisterschaft verlor er in der 2. Runde gegen Jakub Dyjas. Stärkere Leistungen zeigte er wieder Ende des Jahres bei den Grand Finals, bei denen er im Viertelfinale gegen den Weltranglistenzweiten Fan Zhendong 2:0 in Führung ging. Im dritten Satz konnte er Führungen von 8:3, 9:5 und 10:9 aber nicht nutzen, bei seinem Punktgewinn zum 11:10 zersprang außerdem der Ball an Fans Schlägerkante, sodass der Punkt nicht gewertet wurde. Danach bekam Ovtcharov keinen Satzball mehr und verlor mit 2:4. Beim Europe Top 16 verteidigte Ovtcharov 2017 seinen Titel, womit er das Turnier als erster Spieler dreimal in Folge gewinnen konnte. Bei der Weltmeisterschaft 2017 in Düsseldorf unterlag er im Achtelfinale dem Weltranglisten-Elften Kōki Niwa aus Japan. Ebenfalls 2017 gewann er nach Abwehr von vier Matchbällen die China Open gegen Timo Boll, holte wieder Gold bei der Team-Europameisterschaft und gewann – erneut nach einem Finalsieg über Timo Boll – erstmals den World Cup. Bei den German Open besiegte er unter anderem Yan An, Wong Chun Ting und zum ersten Mal den amtierenden Vize-Weltmeister Fan Zhendong, bevor er im Finale zum dritten Mal in diesem Jahr auf Timo Boll traf und durch einen 4:3-Erfolg Gold holte. Durch die Einführung der neuen Weltranglistenberechnung zum Jahreswechsel reichte ihm bei den Grand Finals der Viertelfinaleinzug, um ab 2018 auf Platz 1 der Weltrangliste zu stehen. Dies gelang ihm durch einen 4:3-Achtelfinalsieg über Kōki Niwa, gegen den er bei der WM ebenso knapp verloren hatte, gefolgt von 4:3-Erfolgen über Tomokazu Harimoto und Lin Gaoyuan und einer Finalniederlage gegen Fan Zhendong. Ovtcharov ist der zweite Deutsche nach Timo Boll, der die Tischtennisweltrangliste bei den Herren anführt. Beim Europe-Top16-Turnier 2018 in der Schweiz erreichte Ovtcharov im Februar 2018 Rang zwei. Nach drei Siegen unterlag der Deutsche im Finale seinem Landsmann Timo Boll mit 0:4. Bei der Team-WM, in der er, Boll und Franziska wegen Verletzungsproblemen nur eingeschränkt zur Verfügung standen, gewann er mit der deutschen Mannschaft wieder Silber. Nach seiner Rückkehr aus der Verletzungspause konnte er vorerst nicht wieder an seine vorhergehenden Leistungen anknüpfen und sich so auch nicht für die Grand Finals 2018 qualifizieren, sodass er im Januar 2019 schließlich zum ersten Mal seit Ende 2012 aus den Top 10 der Weltrangliste herausfiel. Im Februar gewann er mit dem Europe Top 16 Cup wieder ein bedeutendes Turnier, bei der WM im April scheiterte er allerdings bereits in der dritten Runde am Weltranglisten-58. Tomislav Pucar. Mit der Mannschaft gewann er Gold bei den Europaspielen und bei der Team-EM. Bei den Grand Finals, für die er sich in diesem Jahr wieder im Einzel qualifizieren konnte, schied er in der ersten Runde gegen Lin Gaoyuan aus, im Februar 2020 erreichte er dann wieder eine Top-10-Platzierung, nachdem er bei den German Open unter anderem den Weltranglistenersten Fan Zhendong besiegt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Dopingverdacht und Verzicht auf Disziplinarverfahren.", "content": "Am 22. September 2010 hatte der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) Ovtcharov nach einem positiven Dopingtest mit sofortiger Wirkung vorläufig suspendiert. In der A-Probe war er positiv auf das verbotene leistungsfördernde Mittel Clenbuterol getestet worden. Ovtcharov bestritt die Einnahme von Dopingmitteln und beantragte die Öffnung der B-Probe. Am 30. September 2010 meldete der Deutsche Tischtennis-Bund, dass auch die B-Probe positiv war. Ovtcharov vermutete, dass er das Clenbuterol unwissentlich durch kontaminierte Nahrung während der China Open Mitte August aufgenommen hatte. In einer Anhörung beim DTTB wurden Indizien aufgeführt und Experten hierzu gehört. Unter anderem ließ Ovtcharov eine Haarprobe analysieren. Auf die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens gegen Ovtcharov wurde am 15. Oktober 2010 durch den DTTB wegen der vorgebrachten Indizien verzichtet. Die Suspendierung wurde mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte Ende November 2010 vorsorglich zur Wahrung der Frist Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen den Verzicht auf das Verfahren beantragt und den DTTB mit der erneuten Überprüfung des Vorgangs beauftragt. Im Januar 2011 wurde der Verzicht auf das Disziplinarverfahren von einer verbandsinternen Kommission des DTTB bestätigt. NADA und WADA verzichteten auf einen erneuten Einspruch, hierdurch wurde der Verzicht auf das Disziplinarverfahren durch den DTTB bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Einzel Doppel Mannschaft", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Dimitrijs Vater Michail Owtscharow (* 11. Mai 1961) spielte in der sowjetischen Tischtennis-Nationalmannschaft und war bis zur Saison 2007/08 Trainer in der 1. und 2. Bundesliga bei TSV Schwalbe Tündern. Er war 1982 sowjetischer Meister und nahm zweimal an Welt- und Europameisterschaften teil. Seit Juli 2014 ist Dimitrij Ovtcharov mit der ehemaligen schwedischen TT-Jugend-Nationalspielerin Jenny Mellström verheiratet, die ab 2015 mit der Damenmannschaft von Borussia Düsseldorf in der 3. Bundesliga spielte. Sie haben eine Tochter (* 2016).", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank.", "content": "Quelle: ITTF-Datenbank", "section_level": 1}], "src_summary": "Dimitrij Ovtcharov ( / \"Dmytro Owtscharow\", / \"Dmitri Michailowitsch Owtscharow\"; * 2. September 1988 in Kiew, Ukrainische SSR, Sowjetunion) ist ein deutscher Tischtennisspieler ukrainischer Herkunft.", "tgt_summary": "Dimitrij Ovtcharov (* 2. září 1988, Kyjev) je německý stolní tenista ukrajinského původu. Na žebříčku ITTF mu patří v současnosti (leden 2018) 1. místo. Na ME v Bělehradě získal ve dvouhře bronzovou medaili a s německým národním týmem vyhrál soutěž družstev. ", "id": 559164} {"src_title": "Blue Moon (Kalender)", "tgt_title": "Modrý úplněk", "src_document": [{"title": "Der Ursprung.", "content": "Der Begriff \"Blue Moon\" bezeichnet ursprünglich im englischen Sprachraum ein nur sporadisch auftretendes, sehr seltenes Ereignis. Erstmals schriftlich fixiert wurde er 1528 in dem kleinen Stück \"Rede Me and Be Not Wroth:\"", "section_level": 1}, {"title": "Der \"Blue Moon\" im 19. Jahrhundert.", "content": "Über mehrere Zwischenstufen wurde er Anfang des 19. Jahrhunderts in den USA mit astronomischen Ereignissen in Verbindung gebracht, wahrscheinlich dadurch, dass der Mond aufgrund von Vulkanausbrüchen o. ä. wirklich manchmal bläulich schimmert. Außerdem haben zu jener Zeit die Mondphasen in der Landwirtschaft eine besondere Rolle gespielt. Dabei wurden die Vollmonde jeweils als erster, zweiter und letzter Vollmond der jeweiligen Jahreszeit nummeriert. Aufgrund der Differenz zwischen synodischem Monat (etwa 29,5 Tage) und Kalendermonat kommt es dabei vor, dass in einer Jahreszeit vier Vollmonde auftreten. Im \"Maine Farmers’ Almanac\" aus dem Jahr 1819 wurde dann erstmals der dritte Vollmond einer solchen Jahreszeit als \"Blue Moon\" gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Der \"Blue Moon\" im 20. Jahrhundert.", "content": "Im allgemeinen (englischen) Sprachgebrauch ging das Wissen um die Definition des \"Blue Moon\" zu Beginn des 20. Jahrhunderts verloren. Aus einer Fehlinterpretation des \"Maine Farmers’ Almanac\" durch den Amateurastronomen James Hugh Pruett (1886–1955) mit seinem Artikel \"Once in a Blue Moon\" in der Zeitschrift \"Sky & Telescope\" von März 1946 entstand die heute eher gebräuchliche Definition, dass ein \"Blue Moon\" der zweite Vollmond in einem Kalendermonat ist. Dies passiert etwa 41 Mal im Jahrhundert bzw. 412 Mal im Jahrtausend – im Durchschnitt rund alle 2,4 Jahre, naturgemäß am häufigsten in den Monaten mit 31 Kalendertagen, während es vorkommen kann, dass im Februar überhaupt kein Vollmond stattfindet, wie beispielsweise in den Jahren 1999, 2018 und 2037, mit solch einem \"Blue Moon\" sowohl im vorangehenden Januar als auch im nachfolgenden März.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blue Moon („Blauer Mond“) ist im englischen Sprachraum landläufig die Bezeichnung für einen zweiten Vollmond innerhalb eines Monats im gregorianischen Kalender. In der Umgangssprache meint man mit dem Spruch \"Once in a blue moon\" entsprechend etwas sehr Seltenes. In astronomischer Definition wird damit der dritte Vollmond innerhalb einer Jahreszeit mit vier Vollmonden bezeichnet.", "tgt_summary": "Modrý úplněk (také modrý Měsíc \") je označení pro další úplněk, který spadá do určitého časového období. Podle původní definice jde o třetí úplněk v ročním období, v němž se vyskytly čtyři úplňky, podle novější varianty jde o druhý úplněk v jediném kalendářním měsíci. ", "id": 358751} {"src_title": "Lokomotivfabrik Floridsdorf", "tgt_title": "Lokomotivfabrik Floridsdorf", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Wiener Lokomotiv-Fabriks-Actien-Gesellschaft\" erhielt am 6. September 1869 ihre Konzession und die Statuten genehmigt, hielt die konstituierende Versammlung am 1. August 1870 ab und wurde schließlich am 2. Oktober 1871 beim Handelsgericht Korneuburg ins Handelsregister eingetragen. Offizieller Sitz der Gesellschaft war Wien mit einer \"„Zweigniederlassung in Groß Jedlersdorf bei Floridsdorf nächst Wien“\". Am freiliegenden Gelände zwischen der Nordbahn und der Nordwestbahn wurde 1870/71 die von Bernhard Demmer – zuvor technischer Direktor bei der StEG – großzügig geplante Werksanlage errichtet. Zusätzlich zu den für die Produktion und Verwaltung notwendigen Gebäuden wurden auch sieben Arbeiterwohnhäuser mit 117 Wohnungen erbaut. Schon während der Bauarbeiten bemühte sich die Geschäftsleitung um Aufträge, und so konnte schon am 10. Juni 1871 die erste Lokomotive, die „HUMBOLDT“ an den Kunden, die ÖNWB, übergeben werden. 1881 wurde die erste Zahnradbahnlokomotive konstruiert und hergestellt. Auftraggeber war die Werksbahn eines ungarischen Eisenwerks. Ausgeführt wurde diese Lok als Schmalspurlok (790 Millimeter Spurweite). Da einziger Lizenznehmer für das Zahnradbahnsystem Abt in der Donaumonarchie, lieferte das Unternehmen fast alle in Österreich-Ungarn benötigten Zahnradlokomotiven, u. a. die Lokomotiven der Erzbergbahn und der Bosnisch-Herzegowinischen Landesbahnen (Spurweite 760 mm). Nachdem das Militär („Eisenbahnbureau des Generalstabs“) die Zustimmung für die Elektrifizierung von Eisenbahnstrecken gegeben hatte, wurden ab 1911 auch Elektrolokomotiven für den Streckendienst gebaut. Die Auftragslage war – der allgemeinen wirtschaftlichen Lage entsprechend – schwankend. So wurden nach dem Wiener Börsenkrach von 1873 nur sieben Loks verkauft. Dementsprechend entwickelte sich auch die Zahl der Arbeitsplätze. In schlechten Jahren waren weniger als 1.000 Arbeiter hier beschäftigt, während es in guten ungefähr 1.500 Personen waren. Während des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Arbeiter auf bis zu 8.000. Da nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zahlreiche Kunden verloren gingen, musste sich die Geschäftspolitik umstellen. Für die Österreichischen Bundesbahnen führte man die Hauptrevision an Dampflokomotiven durch, ab 1922 fertigte man Straßenwalzen und ab 1926 stationäre Kesselanlagen. Dazu kam noch Industrieanlagenbau. 1924/1925 wurden im Auftrag der polnischen Staatsbahnen ehemals russische Güterzuglokomotiven auf Normalspur umgespurt und die Hauptrevision durchgeführt. Von den vier Lokomotivfabriken in Österreich während der Zwischenkriegszeit (StEG in Wien, Krauss & Co in Linz, Lokomotivfabrik Wiener Neustadt (vormals G. Sigl)) überlebte nur die Floridsdorfer Lokomotivfabrik. Während des Zweiten Weltkriegs hatte das Werk unter den schweren Bombenangriffen zu leiden, konnte aber immer weiter produzieren. Hauptsächlich wurden Dampflokomotiven der Baureihe 52 produziert, über 1172 Stück für die DR und 20 Stück für die CFR (dort als 150 bezeichnet), die höchste Produktionszahl aller am 52er-Bau beteiligter Lokomotivfabriken! Ab dem Frühjahr wurde die Produktion auf die DR-Baureihe 42 umgestellt und am 13. Juni 1944 wurde die 42 2301 an die DR übergeben. Am 9. März 1945 verließ mit 42 2580 die 2.115. und letzte während des Kriegs gebaute Lokomotive das Werk. Mitte April 1945, nach dem Ende der Kampfhandlungen in Wien, wurden große Teile des Werks demontiert und in die Sowjetunion abtransportiert. Neben Maschinen wurde auch Rohmaterial abtransportiert, angeblich 800 Waggonladungen. Trotzdem stand Ende Oktober mit einer D 42 die erste nach dem Krieg gebaute Dampflokomotive vor der Werkshalle. Neben dem Bau neuer Loks war – wegen der Zerstörung der benachbarten Hauptwerkstatt Floridsdorf – die Hauptrevision von Lokomotiven der ÖStB die Hauptarbeit im Werk. 1946 unterstellte die sowjetische Besatzungsmacht die Floridsdorfer Lokomotivfabrik der Verwaltung durch die USIA. Gleichzeitig sollte das Werk durch das Verstaatlichungsgesetz vom 26. Juli 1946 ins Eigentum der Republik Österreich übergehen. Dieses Gesetz konnte in den sowjetisch besetzten Gebieten aber erst nach dem Abschluss der Verhandlungen über den Österreichischen Staatsvertrag 1955 vollzogen werden. Während der Zeit als USIA-Betrieb wurden nur wenige Lokomotiven hergestellt, dafür aber unter anderem Zentralheizungskessel, Seilwinden und Fahrgestelle für Eisenbahn-Drehkräne. Erst ab 1953 wandte man sich wieder mehr dem Lokomotivbau zu. Für Indien wurden erst 99 Ersatzkessel geliefert, danach folgten bis 1958 140 Lokomotiven. Mit der am 13. August 1955 erfolgten Übergabe der Floridsdorfer Lokomotivfabrik an die österreichische Verwaltung kam gleichzeitig die Verstaatlichung von 1946 zur Anwendung. Hauptprodukt in der Zeit nach 1955 waren Diesellokomotiven für das In- und Ausland, darunter für die Tschechoslowakei. Allerdings sanken die Stückzahlen, was nach geringer Produktivität aussieht, tatsächlich wurden aber als Auftragsarbeit für Henschel und das Simmering-Graz-Pauker-Werk in Simmering Drehgestelle gefertigt. 158 Drehgestelle waren für Triebwagen der elektrischen Schnellbahn Kairo – Heluan (Ägypten) bestimmt. Am 14. Februar 1958 wurde die Verschmelzung der Floridsdorfer Lokomotivfabrik mit der Simmering-Graz-Pauker AG beschlossen, was das Ende als eigenständiges Unternehmen bedeutete. Zwar gab es noch einmal einen Großauftrag von 50 Diesellokomotiven für die Bulgarischen Staatsbahnen, aber in Summe leerten sich die Auftragsbücher. Die Erzeugung von Kesselwagen war eine Notlösung. Am 19. September 1969 wurde mit der 1042.540 – einer Elektrolokomotive – das letzte von 6.043 Floridsdorfer Triebfahrzeugen an die ÖBB übergeben. Kurz vor der Schleifung aller Anlagen war in den 1980er-Jahren noch im Gespräch, auf dem Gelände der Lokomotivfabrik in den teilweise noch gut erhaltenen Hallen ein österreichisches Verkehrsmuseum einzurichten. Heute steht von der Fabrik nichts mehr. An ihrer Stelle steht neben verschiedenen Kleinbetrieben, einem Baumarkt (mittlerweile einem Lebensmittelgeschäft gewichen) und Möbelhäusern die Shopping City Nord. Ein letztes Relikt ist ein Obelisk, der an die Opfer des Nationalsozialismus unter den Mitarbeitern des Unternehmens erinnert. Im Jahr 1901 wurde in Floridsdorf die \"Lokomotivgasse\" nach der Lokomotivfabrik benannt. Die Station „Lokfabrik“ der Straßenbahnlinie 331 (heute 31) lag zwischen den heutigen Stationen „Bahnsteggasse“ und „Brünner Straße - Schnellbahn“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lokomotivfabrik Floridsdorf (als Abkürzungen sind Flor, WLF für \"Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf\", sowie auch LOFAG für \"Lokomotivfabrik Floridsdorf AG\" gebräuchlich) wurde am 6. September 1869 gegründet und erarbeitete sich im Laufe ihres Bestandes dank ihrer konstruktiven Vielfalt und Qualität einen Spitzenplatz unter den europäischen Lokomotivfabriken. ", "tgt_summary": "Lokomotivfabrik Floridsdorf (česky „lokomotivní továrna Floridsdorf“, ve zkratkách Flor, WLF jako \"Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf\" nebo též LOFAG jako \"Lokomotivfabrik Floridsdorf AG\") byla rakouská firma vyrábějící lokomotivy. ", "id": 2174712} {"src_title": "Something to Remember", "tgt_title": "Something to Remember", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nachdem Madonna als Hauptrolle in der Musicalverfilmung \"Evita\" von Andrew Lloyd Webber verpflichtet wurde, sollten Fans wie Kritiker auf diese neue Rolle vorbereitet werden: Es galt das Image der skandalumwitterten Domina loszuwerden, das sie mit den Alben \"Erotica\" und \"Bedtime Stories\" aufgebaut hatte. Die Balladensammlung \"Something to Remember\" vereint erfolgreiche Singles wie \"Crazy for You\", \"Live to Tell\" und \"Rain\" mit Songs, die zuvor nicht auf Madonna-Alben erhältlich waren, wie \"This Used to Be My Playground\" und \"I’ll Remember\". Außerdem finden sich auch Songs darauf, die niemals als Singles veröffentlicht wurden (\"Something To Remember\" von \"I’m Breathless\" und \"Forbidden Love\" von \"Bedtime Stories\"). Der erste neue Song \"I Want You\", eine Coverversion des Marvin-Gaye-Klassikers wurde erstmals auf dem Soundtrack \"Inner City Blues\" veröffentlicht und auch ein Video wurde dazu gedreht. Allerdings stieß der Song bei den US-Radiostationen auf Ablehnung: Orchestrale Version, als auch der Remix von Massive Attack passten dort nicht in das Radiokonzept. Letztlich verhinderten aber Rechtsstreitigkeiten eine Singleveröffentlichung ganz. Der unerwartete Radioerfolg von \"Take a Bow\" in den USA inspirierte die Videofortsetzung des neu geschriebenen Songs \"You’ll See\", der sich weltweit hoch in den Charts platzieren konnte und vorab veröffentlicht wurde. Für den lateinamerikanischen Markt wurde die spanisch gesungene Version \"Veras\" aufgenommen, zu der auch eine eigene Videoversion produziert wurde. Der dritte neue Song \"One More Chance\", ein unspektakulärer Akustiksong, wurde nur in Europa veröffentlicht, fand aber keine Beachtung. Als letzte Single wurde der Song \"Love Don’t Live Here Anymore\" von 1984 wiederveröffentlicht – in einer leicht überarbeiteten Version. Auch diese, promotet durch ein schlichtes Video, war wenig erfolgreich. Die bereits fertig produzierten Danceremixe wurden nicht mehr offiziell veröffentlicht und fanden sich nur auf den Promosingles und später auf Bootlegs. Auch eine Neuveröffentlichung von \"Crazy for You\" kam nicht mehr zustande: Die fertiggestellten Danceremixe von Tony Moran tauchten erst Ende der 1990er in Internettauschbörsen auf. Insgesamt gefiel die Compilation dem Publikum. Das Album verkaufte sich mit über acht Millionen Exemplaren äußerst gut und der erwünschte Imagewandel, unterstützt durch eine klassische Werbekampagne von Versace war geglückt: Nach den kommerziell wenig erfolgreichen Sexexzessen der vergangenen Jahre war das Publikum auf ihre Rolle der Evita vorbereitet – und Madonnas Musik stand wieder im Vordergrund.", "section_level": 1}], "src_summary": "Something to Remember ist der Titel der ersten Balladen-Compilation von Madonna aus dem Jahr 1995. Insgesamt ist es ihre elfte Albumveröffentlichung. Benannt ist das Album nach dem gleichnamigen enthaltenen Song.", "tgt_summary": "Something to Remember je třetí výběrové album americké zpěvačky a skladatelky Madonny, které bylo vydáno 7. listopadu 1995 společností Maverick Records. Obsahuje výběr jejích nejúspěšnějších balad spolu se třemi novými písněmi \"I Want You, You'll See\" a \"One More Chance\". Dále se na albu objevila remixová verze skladby z roku 1985 \"Love Don't Live Here Anymore\". Americká asociace nahrávacího průmyslu (RIAA) album označila za zlaté a platinové 3. října 2000, což znamená, že ve Spojených státech amerických se prodalo přes 3 miliony nosičů. Na celém světě se prodalo přes 8 milionů nosičů.", "id": 1197325} {"src_title": "Prieuré de Serrabone", "tgt_title": "Klášter Serrabone", "src_document": [{"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Im 9. und 10. Jahrhundert war das von Karl dem Großen begründete, mächtige Frankenreich unter seinen Nachfolgern in mehrere Teilreiche zerfallen, die nicht in der Lage waren, die Bevölkerung vor den Angriffen der Wikinger aus dem Norden, der Sarazenen aus dem Süden und der Reitervölker aus dem Osten zu schützen. Großes Leid war die Folge. Zu diesen politischen Wirren kamen klimatisch bedingte Missernten hinzu. Die Sorge um das tägliche Brot bestimmte den Alltag der Menschen mehr als in anderen Jahrhunderten. Schlechte medizinische Versorgung, hohe Kindersterblichkeit und Epidemien rundeten das Bild dieser düsteren Epoche ab. Die gläubigen Menschen der damaligen Zeit sahen ihr Schicksal vor dem Hintergrund der Offenbarung des Johannes (Apokalypse), dem letzten Buch der Bibel. In dieser Schrift wird in dunklen Farben das Ende der Welt und das Gericht Gottes beschrieben. Angesichts der symbolhaften Jahreszahl 1000 deuteten die Menschen die schrecklichen Ereignisse ihrer", "section_level": 1}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "(S. 109–131) undReynal, Jean und Poisson, Olivier; \"Das Priorat von Serrabona\"; 1991; Seiten 1–32 (S. 9–13) Der Baubeginn ist nicht sicher zu datieren. Er muss vor 1069 angenommen werden (erste schriftliche Erwähnung)Reynal/Poisson S. 30 Für die Wahl des Standorts waren Verteidigungsgesichtspunkte ausschlaggebend: Der ausgewählte Felsvorsprung war nur von der Nordseite zugänglich und auf den anderen Seiten durch steile Felswände geschützt. Vor der Gründung des Klosters existierte schon einige Jahre eine Pfarrkirche, die spätestens seit 1069 eine Wallfahrtsstätte war, bei der sich bereits einige Chorherren niedergelassen hatten. Von diesem Bauwerk ist das heutige Hauptschiff mit seinem Spitztonnengewölbe bis an die Querhausarme erhalten, an das sich vermutlich im Osten eine Chorapsis anschloss. Im Jahr 1968 wurden dort Grabungen unternommen, um die ursprüngliche Form des Chors zu erforschen. Man hat jedoch keine Überreste gefunden, da die damaligen Wände ohne Fundamente unmittelbar auf dem Felsuntergrund errichtet und beim Abbruch des Chors gänzlich entfernt worden waren. Erhalten geblieben sind zudem – zumindest teilweise – Mauerreste eines ursprünglich dreigeschossigen Konventsgebäudes auf der Südseite des Schiffs und an seinem Westende, das wohl zusammen mit diesem, oder kurz nach ihm, errichtet worden ist. S. 132 (Grundrissdatierungen) Bis zum 12. Jahrhundert gehörten der Aspre, so auch Serrabone, zur Grafschaft Besalú, die sich von den Ufern des Fluvià bis nach Perapertusès erstreckte. Diese Grafschaft grenzte im Westen an diejenige von Cerdanya-Conflent (frz. Cerdagne-Conflent) und im Osten an die dem Meer zugewandten Grafschaften von Rosselló (frz. Roussillon) und Empúries. Alle diese gewissermaßen souveränen Gebiete waren aus den im 9. Jahrhundert stattgefundenen Rückeroberungsoffensiven gegen die von den Arabern besetzten Gebieten hervorgegangen, der Reconquista. In religiöser Hinsicht ließ sich diese Zeit nur als eine sehr konfliktreiche verstehen. Im 11. Jahrhundert begannen, von Rom ausgehend, Gregorianische Reformen (1075–1085), die sich auf das gesamte christliche Abendland ausdehnten und sich in der Kirchenprovinz von Narbonne hauptsächlich in Form von Krisensituationen manifestierten. Das Problem des Gemeinschaftslebens der Geistlichen war zentrales Thema dieser Debatten, deren andere Hauptpunkte die Nikolaiten und die exzessiven Befreiungstendenzen von kirchlichen Bindungen waren. Die Benediktinerabtei von Saint-Michel-de-Cuxa, die zwar durch die Unterstützung ihrer Grafen relativ stark war, schließlich jedoch der Aufsicht eines aus der Abtei Cluny stammenden Abtes unterstellt wurde, ist ein gutes Beispiel für diese Krisenzeit der Klöster, in der die herrlichsten der katalanischen Abteien reformiert und an religiöse Zentren des Languedoc oder der Provence angegliedert wurden. Vor dem Hintergrund eines relativen Niedergangs traditioneller Strukturen sollte das Aufblühen eines neuen Ordens der Augustiner-Chorherren gesehen werden. In dieser von feudalistischem Druck und Reaktionen geprägten Atmosphäre erfolgte dann auch die Gründung des Priorats von Serrabona. Die Initiative zu dieser Gründung, die trotz der Widerstands des Bischofs von Elna (frz. Elne) zustande kam, scheint auf die Vizegrafen von \"Cerdanya-Conflent\" und auf das einflussreiche Haus von Cortsavi (frz. Corsavy) zurückzugehen. Serrabone stellte das erste Beispiel für die Wiederherstellung eines religiösen Ordenslebens der Chorherren in der Diözese Elne dar. Der Anstoß dazu kam nicht wie in den meisten Fällen vom Bischof der Diözese, der der Reform feindlich gegenüberstand, sondern aus den Kreisen der örtlichen Laien, vom vorgenannten Vizegrafen Raimund Bernard, seinem Bruder Bernard und dem Herren von Corsavi, Raimund Matfred. Sie entschieden, die Wahl des Priors der Aufsicht des Diözesanbischofs zu entziehen, um die „Freiheit“ der jungen Gemeinschaft zu gewährleisten. Sie drohten dem Bischof mit der Zerstörung der bereits im Bau befindlichen Räumlichkeiten und mit der Auflösung der Ordensgemeinschaft. Nur widerwillig akzeptierte Bischof Raimund von Elne den Zugriff auf seine Rechtsbefugnis. An der ersten Wahl am 3. März 1082 beteiligten sich sechs Geistliche. Die Gründungsurkunde, die als eine später angefertigte Kopie überliefert ist, feiert diese Wiederherstellung der klösterlichen Ordnung und Religiosität. Sie weist hin auf Wunder, die sich bei dieser Gelegenheit ereignet haben sollen, und zitiert die Worte Jesu (Mt 11,5): „Durch die Kraft des Allmächtigen [...] werden Blinde wieder sehen, Lahme wieder gehen und Taube wieder hören können“. Das Priorat hatte schon bald einen großen Wirkungsbereich. Aus derselben Abschrift erfährt man nebenbei, dass während der ersten zwanzig Jahre bis 1102 im Priorat zehn Personen starben, darunter der erste Prior und fünf Brüder, aber auch ein Wanderprediger und vier Laienschwestern, von denen zwei dein Pilgerreise nach Jerusalem unternommen hatten. Die Idee, die sich in Serrabona erstmals auf der iberischen Halbinsel mit „Regularkanonikern“ durchsetzte, basierte auf den Idealen des Evangeliums. Ihre Bewegung strebte danach, sich die klösterlichen Werte des von der übrigen Welt abgesonderten und regulierten Gemeinschaftslebens anzueignen, und glaubte, die zur praktischen Durchführung notwendigen Lösungen bereits gefunden zu haben. Im Gegensatz zur Bestechlichkeit mancher Chorherrn des Domkapitels kennzeichnete ihre Einstellung der Verzicht auf persönlichen Grundbesitz zugunsten ihrer Gemeinschaft. Das Alltagsleben des Regularkanonikers richtete sich besonders nach folgenden vier Grundsätzen der Augustinerregel: Neben weitgehender Übernahme klösterlicher Wertvorstellungen verstärkten die regulierten Augustiner-Chorherren ihre seelsorgerischen Aufgaben, was sie von den Mönchen unterschied.Reynal/Poisson S. (10–11) Gegen Ende des 11. Jahrhunderts setzten die Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela in Nordspanien ein. Ihre große Blütezeit fiel in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts, als die Pilger jährlich zu Hunderttausenden nach Süden zogen. So formierte sich der Jakobsweg in Frankreich, aus den vier Hauptrouten Via Turonensis, Via Lemovicensis, Via Podiensis und Via Tolosana, begleitet von einem Netz zahlreicher Nebenrouten. An diesen Wegen entstanden zahlreiche neue Kirchen, Klöster, Hospize, Herbergen und Friedhöfe, und vorhandene Einrichtungen wurden den neuen Anforderungen entsprechend erweitert. (S. 25) Man brauchte für eine Pilgerkirche vor allem große Bewegungsflächen für die zahlreichen Pilger, wie Chorumgänge und Seitenschiffe, Emporen, sowie möglichst viele Kapellen, zur Präsentation von Reliquien und deren Verehrung. Serrabone lag, wie zahlreiche andere sehr bedeutende Klöster, an einem stark frequentierten Nebenweg der vielen Pilgerstraßen des Jakobswegs, die sich in Frankreich nördlich der Pyrenäen konzentrierten und zu den wenigen Überwegen nach Nordspanien führten. Dieser Nebenweg war der „Chemin du Piemont“, der von Salses über Perpignan am nördlichen Fuß der Pyrenäen, meist in Talgründen, wie etwa dem des Têt, bis an das nördliche Ende des Bergmassivs reichte. Die umfangreichen Erweiterungsarbeiten am Priorat, zusammen mit der überaus wertvollen Marmorskulptur, sind wohl im Wesentlichen der hohen Spendenbereitschaft der Jakobspilger zu verdanken, die in den Konventsgebäuden wie auch in der Kirche übernachteten. Zu dieser Zeit besaß das Priorat wohl auch zahlreiche Reliquien, die in der Kirche zur Verehrung ausgestellt wurden. Sie konnte in Zeiträumen ohne Aufsicht in jeweils einer tresorartigen Nische in den Giebelwänden der Querhausarme, dem Martyrion, weggeschlossen werden. Die Gemeinschaft von Serrabona hatte sich in der Nähe der vorher schon bestehenden Kirche niedergelassen, die sie bald vergrößern musste. Zwischen 1130 und 1140 begann man mit umfangreichen Erweiterungsarbeiten, so etwa mit der Verlängerung des Schiffs mit neuer Chorapsis und zwei Querschiffarmen, mit dem Anbau eines nördlichen Seitenschiffs, eines Glockenturms und einer südlichen Kreuzganggalerie. Die Errichtung der Empore wird in die Jahre zwischen 1130 und 1150 datiert. Diese Veränderungen zogen nach ihrer Fertigstellung eine neue Weihe nach sich, die am 25. Oktober 1151 von Artau, dem Bischof von Elne, zusammen mit Bernard, dem Bischof von Urgell, in Anwesenheit der Äbte von Saint-Michel-de-Cuxa, Arles sur Tech und zahlreicher anderer Gäste vorgenommen wurde. In der Weiheurkunde heißt es, die Bauarbeiten seien vom Prior Petrus Bernardus mit Unterstützung der Einwohner von Serrabona und verschiedener Würdenträger des Landes bewerkstelligt worden. Das Priorat war damals bereits im Besitz anderer Kirchen, deren Anzahl später noch anwuchs. Sie befanden sich alle in den Diözesen Elne und Urgell. Über den Zeitraum von der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zum Ende des Spätmittelalters existiert kein Dokument, das über das Leben im Priorat nach diesen Arbeiten Aufschluss geben könnte. Als der Konflikt um Aquitanien zwischen England und Frankreich nach Mitte des 12. Jahrhunderts anhob, gingen die Pilgerbewegungen", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abmessungen und Form (Grundriss).", "content": "Maße (zirka), überwiegend", "section_level": 2}, {"title": "Bauabschnitte.", "content": "(S. 132) (Grundrissdatierungen)", "section_level": 2}, {"title": "1. Bauabschnitt.", "content": "Der erste Bauabschnitt ist die ursprüngliche Kirche, die nunmehr als größter Teil des heutigen Hauptschiffs erhalten ist. Ihre Entstehung fiel etwa zusammen mit der Gründung des Augustiner-Priorates Sainte-Marie de Serrabona im 11. Jahrhundert. Über die Ausdehnung ihrer ursprünglichen Chorapsis gibt es keine Belege. Grabungen, die diese feststellen sollten, brachten keine Ergebnisse, da die unmittelbar auf den anstehenden Felsuntergrund errichtete Apsis ohne Überreste zu hinterlassen abgebrochen worden ist. Das recht enge Hauptschiff steht auf einem unregelmäßigen Grundriss, der von einem Steingewölbe in Form einer", "section_level": 3}, {"title": "2. Bauabschnitt.", "content": "Der zweite Bauabschnitt stellt die umfangreiche Erweiterung des ersten Abschnitts dar, die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet worden ist. Der Kirchenraum selbst wurde im Osten und Norden deutlich vergrößert, durch die Verlängerung des Hauptschiffs in gleichem Aufriss wie das Hauptschiff und einem Abschluss mit einer großzügigen halbrunden Chorapsis, die von einer halbkuppelförmigen Kalotte überdeckt ist. Die Hauptschiffverlängerung wird beidseitig von je einem Querschiffarm flankiert, der von je einer halbrunden Quertonne überdeckt ist, dessen Scheitel unter dem Gewölbeansatz des Schiffs bleibt. In den Nordwänden öffnen sich halbrunde Apsidiolen, mit halbkuppelförmigen Kalotten. An der Nordwand des Hauptschiffs wurde kurz vor dem westlichen Ende ein nahezu quadratischer Glockenturm angebaut. Zwischen diesem und dem nördlichen Querhausarm hat man ein schmales Seitenschiff eingefügt, dass von einem hölzernen Gewölbe in Form einer halben Spitztonne überdeckt wird. Diesem entspricht auf der Südseite die Kreuzganggalerie. Das Mauerwerk des zweiten Bauabschnitts besteht wie das des ersten auch aus Schiefer der Region, ist aber sehr viel sorgfältiger ausgeführt, als die älteren Bauteile. Es setzt sich aus schön behauenen Werksteinblöcken zusammen, die vor allem in den unteren Bereichen großformatig sind. Zum 2. Bauabschnitt wird auch die Errichtung der heutigen Empore, nach Abbruch der ursprünglichen, gezählt.", "section_level": 3}, {"title": "Äußere Erscheinung.", "content": "Reynal/Poisson (S. 15–16) Das Äußere des erhaltenen teilweise rekonstruierten Bauwerks des Priorates von Saint-Marie de Serrabone erscheint auf den ersten Blick ziemlich schmucklos. Dies ist vor allem auf die überwiegend dunklen Farbtöne des Mauerwerks aus dem bodenständigen Schiefer zurückzuführen. Man erkennt jedoch bald, dass es sich um eine äußerst sorgfältige Bauweise handelt, mit peinlich genau zusammengefügten Quadern von tadelloser beinahe „luxuriöser“ Vollendung. Auffällig sind in den Wänden die vielen kleinen quadratischen Löcher, mit etwa 20 × 20 Zentimeter Querschnitt, mehrere meist auf der gleichen Höhe, die von den hölzernen Baugerüsten stammen. Sie sind wohl deshalb nicht verschlossen worden, weil man sie für spätere Einrüstungen gebrauchen wollte. Die Esplanade, auf die die Zufahrtsstraße mündet, ist nichts anderes als der einstige Dorfplatz der Gemeinde von Serrabone. Diese Anfang des", "section_level": 2}, {"title": "Fassade.", "content": "Die Fassade der Kirche ist heute nur noch von einer großen und schlanken rundbogigen Öffnung durchbrochen,", "section_level": 3}, {"title": "Hauptschiff.", "content": "Die Giebelwand der Fassade wird überragt dem dahinter anstoßenden Satteldach des Hauptschiffs mit grauer Schiefereindeckung in etwa 45 Grad Neigung um etwa einen Meter, nach oben auf etwa 60 Zentimeter zulaufend. Die zweite Giebelwand", "section_level": 3}, {"title": "Glockenturm.", "content": "Der Glockenturm an der Nordseite neben der Fassade beeindruckt durch seine gewichtige Erscheinung auf fast quadratischem Grundriss. Seine Höhe entspricht etwa der vierfachen Höhe seiner Breite. Er wurde größtenteils im 12. Jahrhundert erbaut. Die sorgfältig zugeschnittenen Werksteine in gleichmäßigem Schichtenmauerwerk lassen aber auf drei unterschiedliche Arbeitsabschnitte schließen. Der obere Abschnitt des Turms mit seinen insgesamt acht rechteckigen Klangarkaden stammt aus einer nicht näher datierten späteren Bauphase. Knapp unterhalb der großen Öffnungen ist in jeder Turmseite noch eine kleinere rechteckige Öffnung axial ausgerichtet ausgespart, die von kleinen quadratischen Öffnungen flankiert werden. Außen vor diesen Öffnungen waren vermutlich hölzerne Erker angebracht, die zur Verteidigung des Bauwerks gedient haben. Etwa in Höhe der", "section_level": 3}, {"title": "Seitenschiff.", "content": "Das Seitenschiff' zwischen dem nördlichen Querhausarm und der Glockenturm wird von einem Pultdach in Neigung des Hauptschiffdachs überdeckt, dessen First etwa zwei Meter unter", "section_level": 3}, {"title": "Nordportal.", "content": "Nicht ganz in der Mitte des Seitenschiffs befindet sich das rundbogige Nordportal der Kirche. Sein Gewände ist seitlich und oben dreistufig ausgebildet, aus dem gleiche Schiefermaterial, wie das anschließende Mauerwerk. Der äußere Keilsteinbogen schneidet ein wenig das Hohlkehlenprofil des Traufgesimses an, das dort segmentbogenförmig leicht ausgebuchtet ist. Die inneren Kanten der Keilsteine sind mit einer schmalen Hohlkehle dekoriert. Die beiden folgenden scharfkantigen Bögen bestehen nicht aus Keilsteinen, sondern aus größeren gebogenen Werksteinblöcken.", "section_level": 3}, {"title": "Nördlicher Querschiffarm.", "content": "Die Giebelwand des nördlichen Querschiffarms verläuft oberflächenbündig und in Verlängerung der Seitenschiffwand. Die Oberseiten verlaufen parallel zu ihren etwa einen Meter tiefer gelegenen Satteldachflächen, die mit ihrem First knapp unter der Traufe des Hauptschiffs anstoßen.", "section_level": 3}, {"title": "Chorapsis.", "content": "Die Breite der im Grundriss halbkreisförmigen Chorapsis rückt gegenüber den Längswänden des Hauptschiffs um je zirka fünf Zentimeter ein. Die Traufen des Hauptschiffs gehen exakt in die der Chorapsis über. Unter dem Traufgesims in Form einer breiten Hohlkehle befindet sich noch ein zusätzlicher grober Zahnfriesdekor mit einem kantigen Profil darunter, das auf einer Reihe von Kragkonsolen getragen wird, deren Sichtseiten ausgerundet sind. Zu beachten ist hier der besondere Aufwand", "section_level": 3}, {"title": "Südlicher Querschiffarm.", "content": "Der südliche Querschiffarm ist fast in allen Teilen genau so wie beim nördlichen gestaltet. Wichtigster Unterschied ist ein schlitzförmiges Fenster", "section_level": 3}, {"title": "Konventsgebäude.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "Inneres.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Der Grundriss des Bauwerks der Kirche setzt sich zusammen aus dem ungewöhnlich langen, dabei recht schmalen und hohen Haupt- oder Mittelschiff, dem schlanken nördlichen Seitenschiff, dem auf der Südseite die Kreuzganggalerie entspricht, zwei Querhausarmen, zwei Querhauskapellen und dem Chorhaupt.", "section_level": 3}, {"title": "Konventstrakt.", "content": "Aus dem Grundriss einer Quelle kann entnommen werden, dass am westlichen Ende der Südwand des Hauptschiffs bereits im ersten Bauabschnitt in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Erdgeschoss eine Mauer quer zum Schiff angebaut worden ist, die zu einem ehemals dreigeschossigen recht kompakten Gebäude gehörte.", "section_level": 3}, {"title": "Künstlerische Ausstattung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Skulptur.", "content": "Obgleich sie meist größer ist, unterscheidet sich die Kollegiats- und Pfarrkirche von Serrabone kaum von anderen Kirchen der Region, weder in ihrem Grundriss noch in dem verwendeten örtlichen Baumaterial. Gleichwohl verbirgt sich unter der strengen äußeren Erscheinung das schönste und die Vorstellungskraft am stärksten ansprechenden Ensemble romanischer Skulptur des Roussillon.", "section_level": 2}, {"title": "Skulptur Nordportal.", "content": "(S. 153) und Reynal/Poisson (S. 16) Die Konstruktion des Nordportals wurde bereits im Abschnitt \"Äußere Erscheinung / Seitenschiff\" beschrieben. Die Skulptur des Portals beschränkt sich im Wesentlichen auf die im äußeren Rückversatz des Gewändes stehenden Archivolte. Sie besteht aus einem Bogen aus einem kräftigen Rundstab, mit Flachrelief dekoriert, der auf zwei etwas dickeren Säulchen steht, die mit figürlich skulptierten Kapitellen, mehrfach profilierten und dekorierten Kämpferplatten, doppelt ungleich breit profilierten Basen und kantigen Plinthen ausgestattet sind. Die Plinthen tragen an den oberseitig verbleibenden Zwickeln kleine Köpfe oder Masken. Die Säulchen und der Bogen sind aus hellbeigefarbenem, die Kapitelle aus", "section_level": 3}, {"title": "Skulptur Kreuzganggalerie.", "content": "Reynal/Poisson (S. 18–19) Die Kapitelle der Kreuzganggalerie ähneln im Aufbau und den Themen denjenigen des Kreuzgangs von Saint-Michel-de-Cuxa. Besonders häufig kommen Löwen vor, in verschiedenen Haltungen. Häufig stehen sie auf Untergründen, die eine rillenförmige, schräg nach hinten aufsteigende Struktur aufweisen. Alle diese Kapitelle sind vierseitig skulptiert und schließen unten mit einem Kreisring ab aus einem Rundstab, der in einzelnen Fällen spiralförmig gedreht ist. Diese Kapitelle scheinen sich in zwei Gruppen von völlig ungleichem künstlerischen Wert einteilen zu lassen. Die der äußeren Säulenreihe weisen einen stark archaischen Charakter auf, der sich in einer schroffen Linienführung, einer geringeren Relieftiefe und einer teilweise fehlenden Modellierung äußert. Die Züge der flachen menschlichen Masken sind ganz schlicht gehalten, das Rückgrat der Löwen ist eine waagerechte gerade Linie und ihre Mähnen setzen sich aus Schnörkeln zusammen. Im Gegensatz dazu sind die lebhaften und malerischen Kapitelle der inneren Reihe in ihrer künstlerischen Ausführung der Empore verwandt, dem Höhepunkt der Skulptur von Serrabone. Obgleich sie von verschiedenen Künstlern geschaffen worden sind, stammen sie jedoch aus derselben Zeit. Die beiden Gruppen der Kapitelle unterscheiden sich außerdem noch in einem besonderen Merkmal. Die Skulptur der äußeren Kapitelle endet oberseitig unmittelbar unter der gemeinsamen aber unterschiedlich dicken Deckplatte aus Schiefer. Hingegen bleibt die Oberseite der Skulptur der inneren Kapitelle etwas tiefer, scheint dann aber mit einer leicht abgeschrägten Kopfplatte aus dem Material des", "section_level": 3}, {"title": "Skulptur Empore.", "content": "Die Konstruktion der Empore und ihrer Gewölbe ist im Abschnitt „Inneres / Konstruktion der Empore“ beschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Zusammenfassung Kapitellskulptur und deren Herkunft.", "content": "(S. 158–159) Serrabone bietet mit seinen schönsten Kapitellen eine besonders glückliche Anpassung der Plastik an die Architektur, eine perfekte Anwendung des Ornaments, das vom Gleichgewicht des Kapitells bestimmt wird und dennoch Schönheit und Harmonie einer freien Schöpfung bewahrt, welche manchmal mit einem Funken Phantasie angereichert wird. Das kompakt gestaltete Tier ist Hauptbestandteil des Kapitells. Der mittelalterliche Bildhauer, der um die Bedeutung der Ecken wusste, betonte und verstärkte sie. So vereinen zwei Löwen auf benachbarten Kapitellflächen ihren Kopf. Der Tierkörper war ein Dekorationsmotiv, welches sich sehr frei gestalten ließ. So konnte etwa ein Löwe auf nur einen Kopf reduziert werden, sogar nur auf ein Maul, aus dem die Pfoten eines Beutetieres hervorragen. Der Blick des Betrachters wird von Mutationen, von vermuteten Kombinationen angezogen, die Artgrenzen sind aufgehoben, vielgestaltiges Leben wuchert in komplexen, unbeständigen Formen. Man spürt, dass es sich dabei oft um die Verwertung traditioneller Formen handelt und dass die Vorbilder mit ihrer Eleganz, ihrer grafischen Qualität und ihrer harmonischen Proportionen gewählt", "section_level": 2}, {"title": "Wandmalerei.", "content": "(S. 159) Auf der Südwand des Hauptschiffs hat man im Bereich der Empore Wandmalereien entdeckt. Im Zuge von Restaurierungsarbeiten wurden unter dem letzten Fenster dieses Schiffs Fragmente einer Kreuzabnahme freigelegt. Der rechte Arm Christi ist gerade vom Kreuz gelöst, als Nikodemus mit einer Zange den Nagel aus dessen linker Hand zieht. Joseph von Arimathäa nimmt den Leib des Gemarterten entgegen. Johannes stützt voll Trauer seinen Kopf. Ein Engel hängt über dem rechten Kreuzarm die Sonnenscheibe. Die Szene gehörte zu einem ikonographischen Zyklus, denn etwas oberhalb des Engels kann man die Krippe mit Ochs und Esel aus", "section_level": 2}], "src_summary": "Serrabone, auf Katalanisch \"Serrabona\" (‚guter Berg‘), ist ein ehemaliges, 1082 gegründetes Priorat im französischen Département Pyrénées-Orientales (Région Okzitanien) am Fuße des Massif du Canigou, etwa 40 Kilometer südwestlich von Perpignan. ", "tgt_summary": "Klášter Serrabone je nejslavnější románský klášter Roussillonu vzdálený 40 km jihovýchodně od Perpignanu a 8 km od vsi Bouleternère. Je postavený na úbočí Aspres. ", "id": 1330513} {"src_title": "Dawid Adamowitsch Rigert", "tgt_title": "David Rigert", "src_document": [{"title": "Kurzbiografie.", "content": "Rigert wurde als Sohn der Russlanddeutschen Adam Adamowitsch Rigert und Jelisaweta Rudolfowna Horn geboren. Sein Großvater Adam Rigert war Knecht am Gut des Zarenoffiziers Baron Rudolf Horn. Horns Tochter Lisbeth heiratete Adam Rigerts Sohn Adam. Dawid Rigert wuchs mit fünf älteren und drei jüngeren Geschwister im Kuban-Gebiet auf. Als der Krieg mit dem Deutschen Reich ausbrach, wurde sein Vater mit anderen Russlanddeutschen zur Zwangsarbeit in das Uralgebiet gebracht. Seine Mutter wurde nach Nordkasachstan deportiert, wo zwei ihrer Kinder starben. Nach dem Schulabschluss 1966 leistete Rigert bis 1968 seinen Militärdienst ab, anschließend arbeitete er als Bergmann. 1970 wurde er als Gewichtheber in die Nationalmannschaft der Sowjetunion aufgenommen, dort war er bis 1981. Während der Olympiade noch zu Sowjetzeiten gab Dawid Rigert im Kreise seiner Familie ein Interview in deutscher Sprache. Nach seiner aktiven Laufbahn wurde er Trainer der Nationalmannschaft, seit 1995 arbeitet er in der Schule der Olympischen Reserve Taganrog. Seit 2003 ist er Haupttrainer der russischen Nationalmannschaft, seit 2004 Abgeordneter des Stadtrates Taganrog. 1988 wird Dawid Rigert in einem Buch \"Jews and the Olympic Games\" erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Während seines Militärdiensts kam Rigert mit dem Gewichtheben in Berührung und im Alter von 19 Jahren fing er an auf Wettkämpfen zu heben. Am 12. Oktober 1968 in Swerdlowsk (heute Jekaterinburg) erfüllte er die Leistungsnorm für den Meister des Sports der UdSSR. Kurz darauf wurde er in die Nationalmannschaft der Sowjetunion berufen. Seine erste Weltmeisterschaft bestritt er 1970 in Columbus, wo er im Leichtschwergewicht bis 82,5 kg mit 482,5 kg im Dreikampf den dritten Platz belegte. Ein Jahr später wechselte Rigert ins Mittelschwergewicht bis 90 kg und erzielte mit 542,5 kg im Dreikampf den ersten Platz vor seinem Landsmann Wassili Kolotow. 1972 trat er als amtierender Europameister bei den Olympischen Spielen in München an. Er konnte im Drücken einen olympischen Rekord mit 187,5 kg aufstellen, scheiterte allerdings dreimal an seiner Einstiegslast im Reißen von 160 kg, obwohl er mit 167,5 kg zu dieser Zeit der Weltrekordhalter war. 1973, 1974 und 1975 gewann Rigert den Weltmeistertitel im Zweikampf, nachdem das Drücken nach 1972 abgeschafft wurde. 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal gewann Rigert olympisches Gold mit einer Zweikampflast von 382,5 kg, drei olympischen Rekorden, und einem Abstand von 20 kg auf den Zweitplatzierten. 1978 bis 1980 trat Rigert kurzzeitig im 1. Schwergewicht bis 100 kg an und belegte bei der WM 1978 mit 390 kg den ersten Platz. Sein geringeres Körpergewicht platzierte ihn vor Sergei Arakelow, der ebenfalls 390 kg hob, aber fast 5 kg schwerer war. Bei seinen dritten Olympischen Spielen 1980 in Moskau wiederholte sich das Szenario von München. Rigert, der inzwischen wieder ins Mittelschwergewicht gewechselt hatte, konnte seine Anfangslast von 170 kg im Reißen nicht bewältigen und schied damit, genauso wie später Wassili Alexejew unplatziert aus. (OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Ls = Leichtschwergewicht, Ms = Mittelschwergewicht, 1.S. = 1. Schwergewicht, Wettbewerbe bis 1972 im Dreikampf, bestehend aus Drücken, Reißen und Stoßen, ab 1973 im Zweikampf, bestehend aus Reißen und Stoßen)", "section_level": 1}], "src_summary": "Dawid Adamowitsch Rigert (; * 12. März 1947, Dorf Nagornoje, Oblast Koktschetaw, Kasachische SSR, Sowjetunion) ist ein ehemaliger sowjetischer Gewichtheber und derzeitiger russischer Nationaltrainer.", "tgt_summary": "David Adamovič Rigert ( Давид Ада́мович Ри́герт, * 12. března 1947 Nagornoje) je bývalý sovětský vzpěrač. Pochází z rodiny Ruských Němců, která byla za druhé světové války nuceně vysídlena do Kokčetauské oblasti v Kazachstánu. V šedesátých letech jim bylo dovoleno usadit se na Kubáni. David Rigert se původně věnoval boxu a atletice, na vzpírání se zaměřil během vojenské služby a po jejím ukončení začal trénovat v Šachtách pod vedením Rudolfa Pljukfeldera. ", "id": 2152444} {"src_title": "Irkut (Fluss)", "tgt_title": "Irkut", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Fluss entsteht im Südwesten der Republik Burjatien im Ostteil des Ostsajan, einem Hochgebirge der Südsibirischen Gebirge. Er entfließt dem auf Höhe gelegen \"Iltschirsee\", der unter anderem von der vom Berg \"Iltschir\" () kommenden und etwa 10 km langen \"Iltschir\" gespeist wird. Im Ostsajan fließt der Irkut erst ein Stück nach Westen und dann etwas nach Süden und Südosten. Dabei passiert er das unmittelbar südwestlich des Flusses gelegene Massiv des Munku Sardyk (), wonach er sich nach Osten wendet und in den Tunka-Nationalpark einfließt. Fortan verläuft er windungsreich durch das große Tunkabecken, das wie der Park in der Region des am Fluss liegenden Kyren liegt. Nach Einmünden seines größten Zuflusses, Sun-Muren, verlässt der Irkut den Park etwa 40 km westlich des Baikalsees, den er nicht durchfließt, auf etwa Höhe, was der tiefstgelegenen Parkstelle entspricht. Kurz darauf entfließt er auch der Niederung des Tungabeckens, um zugleich die Republik Burjatien zu verlassen und die Oblast Irkutsk zu erreichen. Nach dem Durchfließen zweier langgestreckter Flussschleifen bzw. Richtungswechsel, die sich westlich des Baikalsees befinden, verlässt der Irkut die Ostausläufer des Ostsajans, um danach nordostwärts zu verlaufen, wobei er die Stadt Schelechow passiert. Nach Unterqueren der Transsibirischen Eisenbahn mündet der Irkut etwa zehn Angara-Flusskilometer unterhalb der Staumauer des Irkutsker Stausees in der Großstadt Irkutsk auf etwa Höhe in den dort von Süden bzw. von diesem Stausee kommenden Jenissei-Nebenfluss Angara.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie und Einzugsgebiet.", "content": "Der Irkut, dessen Einzugsgebiet rund 15.780 km2 umfasst, friert in der Regel von Ende Oktober bzw. Mitte November bis Ende April bzw. Anfang Mai zu. Sein Abfluss, der im Mittel bei 142 m3/s liegt, betrug im Januar 1987 etwa 11,5 m3/s und im Juni 1987 rund 296 m3/s, also etwa 1/100 bis 1/10 der Angara unterhalb des Stausees (2070 m3/s im Januar bzw. 1960 m3/s im Juni).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Irkut (; und ) ist ein etwa 488 km langer, linksseitiger bzw. westlicher Zufluss der Angara in Sibirien, Russland (Asien).", "tgt_summary": "Irkut (, ) je řeka v Burjatsku a v Irkutské oblasti v Rusku. Je dlouhá 488 km (včetně zdrojnice Černý Irkut). Plocha povodí měří 15 000 km2.", "id": 296835} {"src_title": "Rock in Opposition", "tgt_title": "Rock in Opposition", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Bewegung geht auf die britische Band Henry Cow um den Schlagzeuger Chris Cutler zurück. Er lud 1978 vier europäische Bands ein, um am 12. März des Jahres im New London Theatre ein Festival mit dem Namen Rock in Opposition und dem Slogan „The music the record companies don’t want you to hear“ zu veranstalten. Hintergrund waren die frustrierenden Erfahrungen mit der Musikindustrie, die Henry Cow zufolge an solchen Bands und an musikalischer Qualität nicht interessiert war, Bands zu künstlerischen Kompromissen zwang und sie finanziell ausbeutete. Die Teilnehmer waren neben Henry Cow Stormy Six aus Italien, Samla Mammas Manna aus Schweden, Univers Zéro aus Belgien sowie Etron Fou Leloublan aus Frankreich. Auffällig war dabei der europäische Charakter der Veranstaltung, der sich bewusst angloamerikanisch dominierten Musikstilen und Plattenfirmen entgegensetzte. Das Festival wurde von 450 Personen besucht und es gab weltweite Medienberichte, doch trotz eines 1000-£-Zuschusses des British Arts Council blieb die Veranstaltung defizitär. Ursprünglich war keine formale Organisation vorgesehen, doch das Bedürfnis nach einer solchen entstand seitens der beteiligten Bands. So trafen sie sich am 8. Dezember 1978 in den Sunrise Studios in Kirchberg SG, um ein Programm oder Manifest aufzusetzen. Trotz vieler Meinungsverschiedenheiten einigten sich die Bands darauf, dass ein Netzwerk zur Organisation von Auftritten und zum Schallplattenverkauf (z. B. über Cutlers Recommended Records) aufgebaut werden sollte. Außerdem wurden folgende Aufnahmekriterien für zukünftige Mitglieder festgelegt: Art Bears, Art Zoyd und Aksak Maboul wurden zu neuen Mitgliedern erklärt. Es folgten weitere Festivals in Italien, Schweden und Belgien, danach kamen die formalen Aktivitäten zum erliegen. Rock in Opposition hatte jedoch etwas angestoßen. Einige Musiker setzten ihre Zusammenarbeit fort, andere Bands begannen im Geiste der Bewegung zu arbeiten, so dass der Begriff Rock in Opposition weiterlebte. Er wurde schließlich oft synonym zu AvantProg gebraucht, also als reine Stilbezeichnung für verschiedene experimentelle oder avantgardistische Spielarten und Subgenres des Progressive Rock.", "section_level": 1}, {"title": "Musikstil.", "content": "Musikalisch bewegten sich die ursprünglichen RIO-Gruppen im Bereich des Progressive Rock, dessen klassische Vertreter sich Ende der 1970er neuen Stilrichtungen zuwandten oder getrennte Wege gingen. Trotz der stilistischen Ungleichheit zwischen den RIO-Bands lässt sich als Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem klassischen Progressive Rock eine Abwendung von dessen melodieseliger Seite festhalten, die sich in einer experimentelleren Orientierung mit deutlichen Einflüssen aus Folk, Jazz, der Kammermusik, der Neuen Musik oder der klassischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts äußert. Die eigentliche RIO-Verbindung löste sich zwar schnell auf, als RIO werden heute aber immer noch Bands bezeichnet, die sich musikalisch in dieselbe Richtung bewegen. In diesem Zusammenhang wird RIO auch oft als AvantProg bezeichnet. Beispiele für spätere Bands sind:", "section_level": 1}, {"title": "Festivals.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In Carmaux.", "content": "Im April 2007 gab es wieder ein Rock-in-Opposition-Festival im Maison de la Musique de Cap Découverte in Carmaux, Frankreich. Veranstalter waren Roger Trigaux von Present zusammen mit Michel Besset, die nur Musiker einluden, die dem RIO-Konzept folgten. Es spielten Magma, Faust, das Peter Blegvad Trio (mit Chris Cutler und John Greaves), Salle Gaveau, Present, Zao, Mats Morgan Band, Guapo und NeBeLNeST. Im September 2009 gab es ein 2. RIO-Festival, das wieder in Carmaux stattfand. Es spielten Electric Epic, Magma, Charles Hayward, Aranis, Combat Astronomy, Koenjihyakkei, Yolk, The Muffins, Present, Guapo, Univers Zéro und Present zusammen mit Univers Zéro. Beim 3. RIO-Festival in Carmaux traten 2010 auf: Gong, Art Bears Songbook, Sleepytime Gorilla Museum, Jannick Top/Infernal Machina, Thierry Zaboitzeff, Caspar Brötzmann Massaker, Rational Diet, Full Blast, Miriodor, Genevieve Foccroulle und Aquaserge. Im Jahr 2011, beim 4. RIO-Festival von Carmaux spielten die belgischen Gruppen Present, Univers Zéro und Aranis gemeinsam als eine 17-köpfige Band namens Once Upon a Time in Belgium. Außerdem traten auf: Alamaailman Vasarat, Vialka, Yugen, Gargantua, Panzerballett, Jack Dupon, Grumpf Quartet, Sax Ruins vs. Ruins Alone vs. Ono Ryoko, Dispositivoperilanciobliquodiunasferett. Bei diesem Festival drehten Adele Schmidt und José Zegarra Holder den Dokumentarfilm \"Romantic Warriors II: A Progressive Music Saga About Rock in Opposition\". Für das 5. RIO-Festival im Jahr 2012 wurden eingeladen: Kafka & B. De La Fuente, Caravan, One Shot, Spoke Orkestra, We Insist!, Strange Enquête, Thinking Plague, Magma, Mr le Directeur, Masterclass Christian Vander, FAT 32, Erik Baron und Hassan k. Außerdem wurde \"Romantic Warriors II\" gezeigt. Beim 6. Festival im September 2013 traten auf: L’Enfance Rouge, Aranis, We Insist!, Faust, Cheer-Accident, Univers Zéro, Poil, Soft Machine, Korekyojinn, miRthkon, Senogul, Guapo, Nullstellensatz, Panzerpappa, Ulan Bator, Present. Beim 7. Festival im September 2014 spielten: Artaud Beats, Artus, Caillou, Chromb!, Doctor Nerve, Fred Frith, Le*Silo, Magma, ni, Offering, Stabat Akish, The Young Gods. Beim 8. Festival im September 2015 spielten Aquaserge, Ukandanz, Present, Rêve Général, Art Zoyd, Mats & Morgan, Pryapisme, Happy Family, Alec K Redfearn and the Eyesores, Secret Chiefs 3 und The Very Big Experimental Toubifri Orchestra. Als Besonderheit wurde das 44,5-jährige Bestehen von Art Zoyd gefeiert, indem Gérard Hourbette und Thierry Zaboïtzeff eine 10-köpfige Band reformierten und mit einer Retrospektive von 1976 bis zur heutigen Zeit auftraten. Beim 9. Festival im September 2016 spielten No Noise No Reduction, Pixvae, Nippon Eldorado Kabarett, CICALA MVTA, Jump for Joy, Magma, Richard Pinhas & Arthur Narca, Uz Jsme Doma, ApOllonius AbRaham ScHwarz, Upsilon Acrux, und Half the Sky. Letztere Band spielte ausschließlich Musik der 2013 verstorbenen Lindsay Cooper, die als RIO-Musikerin der ersten Stunde in vielzähligen Projekten involviert war. Beim 10. Festival im September 2017 spielten Aranis, Cheer Accident, Faust, Le Silo, Miriodor, Trans-Aeolian Transmission, Gong, Acid Mother Temple, A.P.A.T.T., In Love With, Guapo, Slapp Happy.", "section_level": 2}, {"title": "In Würzburg.", "content": "Des Weiteren treten sowohl Gruppen aus den frühen Jahren des RIO, als auch jüngere im deutschsprachigen Raum regelmäßig bei Konzerten der Musikinitiative FreakShow Würzburg auf. In deren Rahmen traten sowohl auf Einzelkonzerten wie auch bei den seit 2001 alljährlich stattfindenden FreakShow Artrock-Festivals u. a. Univers Zéro, Present, Doctor Nerve, Cheer-Accident, Thinking Plague, Sleepytime Gorilla Museum, Guapo, 5uu’s, October Equus, Rational Diet, Yugen, Discus und Aranis auf, manche davon auch mehrfach. Geographisch sind hierbei zahlreiche Nationen vertreten: von langjährigen RIO-Herkunftsländern wie Belgien, Großbritannien und den USA reicht die Bandbreite innerhalb der genannten Bands über Spanien und Italien bis hin zu Weißrussland und den Philippinen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rock in Opposition (kurz \"RIO\"), war Ende der 1970er Jahre eine lose Vereinigung europäischer Bands und entwickelte sich später als Synonym für AvantProg zum Stilbegriff für einen Ausläufer des Progressive Rock. Startpunkt der Bewegung war ein einmaliges Musikfestival gleichen Namens, das 1978 in London stattfand. Seit 2007 wird unter Beteiligung von Musikern der damaligen Bewegung ein jährlichen Festival in Carmaux veranstaltet.", "tgt_summary": "Rock in Opposition bylo sdružení hudebních skupin hrajících progresivní rock a experimentální rock. Založili ho v roce 1977 členové skupiny Henry Cow Fred Frith a Chris Cutler. 12. března 1978 se v Londýně uskutečnil první festival spřízněných kapel. Společným programem byla nezávislost na hudebním průmyslu (skupiny pořádaly koncerty svépomocí, desky vydávaly na vlastní značce Recommended Records) a politická angažovanost: hudebníci zastávali radikálně levicové postoje, angažovali se např. v kampani \"Rock proti rasismu\". Ve snaze o to, aby umění aktivně ovlivňovalo politickou situaci, byl jejich vzorem Bertold Brecht. Hudebně navazovali členové Rock in Opposition na výboje rockové avantgardy (Frank Zappa, Captain Beefheart, Soft Machine), na free jazz i na soudobou vážnou hudbu (Edgar Varèse). Hnutí bylo novátorské zapojením muzikantů z kontinentální Evropy, která byla dosud v rockové hudbě přehlížena a která přinášela podněty vyrůstající z domácí hudební tradice. Pod hlavičku Rock in Opposition se vešly jak posluchačsky náročné experimentální kompozice, tak italští Stormy Six, vycházející z tradice protestní folkové písně s chytlavými melodiemi.", "id": 46951} {"src_title": "Torrie Wilson", "tgt_title": "Torrie Wilsonová", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modeltätigkeit.", "content": "Vor ihrer Wrestlingkarriere arbeitete Torrie Wilson als Model, in erster Linie für Bademoden. 1998 gewann sie den Modelwettbewerb „Miss Galaxy“. 2003 und 2004 war Torrie Wilson im Playboy zu sehen, 2004 zusammen mit Wrestlingkollegin Sable.", "section_level": 2}, {"title": "Wrestlingdebüt und Zeit in der WCW.", "content": "Im Februar 1999 debütierte Wilson unter dem Namen \"Samantha\" bei World Championship Wrestling. Sie verschwand allerdings nach kurzer Zeit schon wieder aus den Shows, bevor sie im Mai an der Seite von David Flair, ihrem damaligen Lebensgefährten, zurückkehrte. Daraufhin waren sie und David Flair in einer Storyline mit Davids Vater Ric Flair involviert. Sie verschwand abermals aus den Shows und kehrte dann an der Seite ihres damaligen Ehemanns Billy Kidman zurück. Anschließend managte sie noch Shane Douglas und schloss sich später der Gruppierung \"Filthy Animals\", bestehend aus Eddie Guerrero, Konnan und Rey Mysterio an. Im Jahr 2000 wurde Wilson von der WCW entlassen.", "section_level": 2}, {"title": "WWE.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "SmackDown.", "content": "Im Jahr 2001 wechselte Torrie Wilson zur WWE. Im Zuge der damaligen realen Übernahme der WCW und ECW durch die WWE und die daraus resultierende Storyline einer Allianz der WCW- und ECW-Wrestler gegen die WWE wurde Wilson auf der Seite der Allianz eingesetzt. Später trat sie vorwiegend in der Show SmackDown auf und hatte hier eine längere Fehde mit Dawn Marie. Aus dieser ging sie als Sieger hervor. Eine weitere längere Fehde folgte im Jahr 2003 gegen Sable. Im Jahr 2004 fehdeten Torrie Wilson und Sable dann Seite an Seite gegen Stacy Keibler und Jackie Gayda. Diese Storyline basierte auf dem gemeinsamen Auftritt von Wilson und Sable im Playboy. Die Fehde endete bei Wrestlemania XX in einem „Playboy Evening Gown“-Match, bei dem sich Torrie und Sable durchsetzten.", "section_level": 3}, {"title": "RAW.", "content": "Im Jahr 2005 wechselte Wilson zur zweiten wöchentlichen TV-Show der WWE, RAW, wo sie in Fehden mit Candice Michelle, Victoria, Ashley Massaro, Trish Stratus und Mickie James in verschiedenen Konstellationen involviert war. Bei Wrestlemania 22 im Jahr 2006 kam es zu einem „Playboy Pillow Fight“ mit Candice Michelle, die in diesem Jahr das Playboy-Model der WWE war. Später stellte man Torrie Wilson im Rahmen einer Storyline-Beziehung an die Seite von Carlito.", "section_level": 3}, {"title": "Karriereende.", "content": "Im Herbst 2006 reichte sie die Scheidung von ihrem Ehemann Billy Kidman ein. Am 11. Juni 2007 wurde Wilson anlässlich eines Besetzungswechsels zurück zu SmackDown geschickt. Im April 2008 gab sie in einem Interview mit einem chinesischen Fernsehsender ihr Karriereende aufgrund intensiver Rückenprobleme und täglich fortlaufender Therapie bekannt. Am 8. Mai 2008 wurde ihr Vertrag bei der WWE auf eigenen Wunsch gekündigt. Am 6. April 2019 wurde sie in die WWE Hall of Fame eingeführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Victoria Anne Wilson (* 24. Juli 1975 in Boise, Idaho) ist eine ehemalige US-amerikanische Profi-Wrestlerin und Fotomodell. Sie war zuletzt bis 2008 bei World Wrestling Entertainment unter dem Ringnamen \"Torrie Wilson\" aktiv.", "tgt_summary": "Torrie Anne Wilson (* 24. července 1975) je americká profesionální wrestlerka a modelka. Je známá hlavně díky účinkování v World Championship Wrestling (WCW) a World Wrestling Entertainment (WWE), kde během svého osmiletého působení byla členkou rosteru SmackDown i Raw. ", "id": 631427} {"src_title": "Death in Vegas", "tgt_title": "Death in Vegas", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Death in Vegas wurde 1994 von Richard Fearless und Steve Helier unter dem Namen \"Dead Elvis\" gegründet und erhielt kurz darauf einen Plattenvertrag bei \"Concrete Records\". Wegen Vorbehalte der Erben von Elvis Presley waren sie gezwungen, die Band in \"Death in Vegas\" umzubenennen; allerdings wurde \"Dead Elvis\" der Name ihres 1997 erschienenen Debütalbums. Die Stücke auf diesem Album waren massiv durch Dub, Techno und teilweise auch Big Beat und Trip-Hop beeinflusst. Steve Helier verließ die Band kurz nach Veröffentlichung des Albums und wurde durch Tim Holmes ersetzt, der an der Produktion von \"Dead Elvis\" bereits beteiligt war. 1999 erschien das Album \"The Contino Sessions\", auf dem vermehrt reale Instrumente und erstmals Gastsänger zum Einsatz kamen. So traten auf diesem Album Dot Allison, Iggy Pop, Bobby Gillespie (Primal Scream) und Jim Reid (Jesus And Mary Chain) auf. Der Sound war nun stärker durch Rock beeinflusst; elektronische Elemente waren aber weiterhin deutlich vorhanden. Durch den Erfolg des Liedes \"Dirge\", welches in einem Werbespot der Firma Levi′s benutzt wurde, wurde die Band einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Im Jahr 2000 wurden Death in Vegas für den Mercury Music Prize nominiert. Das Album \"Scorpio Rising\" erschien im Juni 2003 und markierte eine teilweise Rückkehr der Band zu ihren elektronischen Wurzeln. Der Albumtitel ist inspiriert von dem gleichnamigen Film von Kenneth Anger. Wie beim Vorgängeralbum \"The Contino Sessions\" kamen jedoch auch reale Instrumente und wiederum Gastsänger wie Liam Gallagher, Paul Weller und Hope Sandoval zum Einsatz. Der Song \"Girls\" war auch auf dem Soundtrack zum Film Lost in Translation zu finden. \"Scorpio Rising\" war das letzte Album für das Label \"Concrete Records\", von dem sich Death in Vegas nach zehn Jahren trennten. Nachdem sie ihr eigenes Label \"Drone Records\" gegründet hatten, erschien, nach einem Beitrag für die Remix-Reihe \"Back to Mine\", ihr viertes Album \"Satan′s Circus\". Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Alben kamen hier keinerlei Gastsänger vor; die Musik hatte nun auch wieder einen deutlich elektronischeren Einschlag, der teilweise an Kraftwerk erinnert. \"Satan′s Circus\" erschien auch als Sonderausgabe mit einer zusätzlichen Live-CD, die auf der \"Scorpio Rising\"-Tour in der Brixton Academy in London aufgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Weitere Alben", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Death in Vegas ist eine 1994 in London (Großbritannien) gegründete britische Band, deren Sound Elemente aus Pop, Psychedelic Rock, Big Beat und Dub beinhaltet.", "tgt_summary": "Death in Vegas je britská hudební skupina experimentující na rozhraní rocku a elektroniky. Skupina byla založena v roce 1994 pod názvem Dead Elvis, po námitkách kvůli souvislosti s Elvisem Presleym však změnili název na Death in Vegas, na svůj původní název však nezanevřeli a pojmenovali takto svoje debutové album. V České republice se stala známou píseň Help Yourself z alba Scorpio Rising jejíž motiv byl používán v letech 2003-2005 reklamách mobilního operátora Eurotel.", "id": 1442770} {"src_title": "South-Dakota-Klasse (1942)", "tgt_title": "Třída South Dakota (1939)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planungen.", "content": "Die Planungen für die Nachfolger der North-Carolina-Klasse wurden im März 1937 aufgenommen. Sie sollten die gleiche Kampfkraft wie ihre Vorgänger besitzen, der Schutz der Schiffe sollte aber verstärkt werden, so dass sie auch 40,6-cm-Granaten widerstehen konnten. Da Schlachtschiffe in ihrer Tonnage noch immer durch den Washingtoner Flottenvertrag begrenzt waren, konnte eine Verstärkung der Zitadelle nur durch deren Verkürzung erreicht werden. Mit der Verkürzung der Zitadelle ging auch eine Verkürzung des gesamten Schiffsrumpfes einher, die nahezu gleich bleibende Breite des Rumpfes verschlechterte daher das Länge/Breite-Verhältnis. Die geforderte Geschwindigkeit von 27,5 Knoten machte es nötig, eine verstärkte Antriebsanlage mit 10 % mehr Leistung als bei den Vorgängern zu verwenden. Bis zum Sommer 1937 wurden verschiedene Studien eingereicht, die die unterschiedlichsten Anordnungen von Geschützen und Antriebsanlagen vorsahen. Mit der Festlegung auf 40,6-cm-Geschütze als Primärbewaffnung sowie der geforderten Geschwindigkeit von mindestens 27,5 Knoten wurde der Entwurf ausgearbeitet und am 4. April 1938 dem Kongress zur Genehmigung vorgelegt. Die ursprünglich in der Flottenvorlage vorgesehenen zwei Einheiten zum Ersatz der veralteten Schlachtschiffe \"Texas\" und \"Nevada\" wurden nach Bedenken der Kongressabgeordneten über die Spannungen in Europa auf vier erhöht. Die Genehmigung der beiden weiteren Einheiten erfolgte trotz der sich abzeichnenden Anhebung der Verdrängungsgrenze auf 45.000 ts für Schlachtschiffe unter der Bedingung, dass die Tonnagegrenze von 35.000 ts nicht überschritten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Die Bauaufträge für die ersten drei Schiffe der Klasse ergingen am 15. Dezember 1938 an New York Shipbuilding, Newport News Shipbuilding und den Fore River Shipyard der Bethlehem Steel Corporation. Der Bauauftrag für das vierte Schiff erging am 1. April 1939 an den marineeigenen Norfolk Navy Yard. Die \"South Dakota\" und die \"Massachusetts\" wurden im Juli 1939 auf Kiel gelegt, die \"Indiana\" folgte am 20. November 1939, die \"Alabama\" am 1. Februar 1940. Der Stapellauf der \"South Dakota\" fand nach 23 Monaten Bauzeit am 7. Juni 1941 statt, die \"Massachusetts\" folgte am 23. September 1941. Die \"Indiana\" wurde am 21. November 1941 vom Stapel gelassen, die \"Alabama\" am 16. Februar 1942. Die Indienststellung der vier Schiffe erfolgte nach weiteren Ausrüstungsarbeiten zwischen März und August 1942. Die Gesamtbauzeit betrug bei der \"Indiana\" 30 Monate, bei den anderen drei Schiffen zwischen 32 und 34 Monaten. Diese kurzen Bauzeiten wurden durch eine enge Kooperation zwischen den Werften erreicht. So übernahmen Newport News die Konstruktionsarbeiten für die Marinewerft in Norfolk, New York Shipbuilding unterstützten Bethlehem Steel bei den Arbeiten. Die Baukosten pro Schiff betrugen etwa 77 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Einheiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "USS South Dakota.", "content": "Das Typschiff der South-Dakota-Klasse, die \"South Dakota\" wurde am 20. März 1942 bei der US-Marine in Dienst gestellt. Das nach dem US-Bundesstaat South Dakota benannte Schiff hatte seinen ersten Einsatz im Oktober 1942 zusammen mit den Flugzeugträgern \"Enterprise\" und \"Hornet\" während der Schlacht bei den Santa-Cruz-Inseln. Sie stellte dabei einen Flugabwehrrekord mit 26 abgeschossenen japanischen Kampfflugzeugen durch die eigene Flak auf. In der Nacht vom 14. auf den 15. November 1942 wurde die \"South Dakota\" während der zweiten Seeschlacht vor Guadalcanal vom japanischen Schlachtschiff \"Kirishima\" sowie den schweren Kreuzern \"Atago\" und \"Takao\" unter Feuer genommen. Durch den Verlust des Radars geblendet und aufgrund Stromausfalls zeitweise nicht fähig, das Feuer zu erwidern, erlitt die \"South Dakota\" 27 Treffer aus schweren Geschützen, die aber keine Schäden an vitalen Schiffsystemen verursachten. 38 Besatzungsmitglieder starben, 60 wurden verwundet. Nach der Schlacht wurde das Schiff im New York Navy Yard bis Februar 1943 repariert. Im Februar 1943 wurde das Schlachtschiff zusammen mit der \"Ranger\" zu Verstärkung der britischen Home Fleet in den Atlantik verlegt. Im September 1943 war die \"South Dakota\" dann wieder im Pazifik eingesetzt, im November unterstützte sie die Operationen gegen die Marshallinseln. Bei einer Explosion auf dem Munitionstransporter \"Wrangell\" wurde die \"South Dakota\" am 6. Mai 1944 leicht beschädigt, elf Besatzungsmitglieder des Schlachtschiffs starben. Im Mai 1944 folgten Einsätze gegen Ponape, im Juni gegen Truk, die Karolinen und Saipan. Am 19. Juni war die \"South Dakota\" an der Schlacht in der Philippinensee beteiligt, bei der sie von einer 250-kg-Bombe getroffen wurde, die zwar keine Schäden verursachte, aber 27 Besatzungsmitglieder tötete. Im Oktober war sie Teil der Angriffe gegen Formosa, die Philippinen sowie der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte. 1945 begann für das Schlachtschiff mit Angriffen auf Formosa und die Ryūkyū-Inseln, ab Februar begleitete die \"South Dakota\" erstmals die Fast Carrier Task Force bei Angriffen auf das japanische Mutterland. Im März unterstützte sie die Vorbereitungen für die Eroberung Okinawas. Die letzten Einsätze während des Krieges war die Begleitung der Trägerkampfgruppen bei Angriffen auf die japanischen Hauptinseln im Juli und August. Am 29. August lief die \"South Dakota\" in die Bucht von Tokio ein, einen Monat später kehrte sie an die US-Westküste zurück. Im Januar 1946 verlegte sie zur Überholung nach Philadelphia, wo sie am 31. Januar 1947 außer Dienst gestellt wurde. Am 1. Juni 1962 wurde sie aus den Schiffsregistern gestrichen, am 25. Oktober 1962 zur Verschrottung verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "USS Indiana.", "content": "Das zweite Schiff der Klasse, die \"Indiana\", benannt nach dem Bundesstaat Indiana, wurde am 30. April 1942 bei der US Navy in Dienst gestellt. Die ersten Einsätze führten sie Ende November 1942 als Ersatz für ihr beschädigtes Schwesterschiff \"South Dakota\" nach Tarawa. Von Januar bis Mai 1943 operierte sie dann in Melanesien, im Juni und Juli im Korallenmeer. Im August 1943 nahm die \"Indiana\" an Operationen gegen die Gilbert-Inseln teil, am 8. Dezember folgte die Beschießung von Nauru, im Januar 1944 war Kwajalein das Ziel der Flotte. Die \"Indiana\" wurde am 1. Februar 1944 bei einer Kollision mit dem Schlachtschiff \"Washington\" schwer beschädigt, die Reparaturen dauerten bis April 1944. Anfang Mai war das Schiff dann an den Operationen gegen Truk und Ponape beteiligt. Im Sommer 1944 operierte die \"Indiana\" vor Saipan, sie war auch an der Schlacht in der Philippinensee beteiligt. Im Herbst 1944 operierte das Schlachtschiff gegen die südlichen Palau-Inseln. Ende September waren die Philippinen Ziel der Indiana, von November 1944 bis Januar 1945 operierte sie gegen Iwo Jima und die japanischen Hauptinseln, im Anschluss war Okinawa das Ziel. Von Juli bis zum Kriegsende begleitete sie dann die Flugzeugträger bei ihren Operationen gegen die japanischen Hauptinseln und beschoss Ziele auf den Inseln. Am 5. September lief sie in die Bucht von Tokio ein, Ende September traf die \"Indiana\" in Kalifornien ein. Am 11. September 1946 wurde das Schiff außer Dienst gestellt der Reserve unterstellt. Am 1. Juni wurde sie aus den Schiffslisten gestrichen und im September des folgenden Jahres zur Verschrottung verkauft.", "section_level": 3}, {"title": "USS Massachusetts.", "content": "Die USS \"Massachusetts\", benannt nach dem neuenglischen Bundesstaat Massachusetts, wurde am 15. Mai 1942 als drittes Schiff der South-Dakota-Klasse in Dienst gestellt. Der erste Einsatz des Schiffs erfolgte im November 1942 im Atlantik, wo die \"Massachusetts\" während der Operation Torch Feuerunterstützung für anlandende Truppen lieferte. Sie landete mehrere Treffer auf dem französischen Schlachtschiff \"Jean Bart\". Nach einem Werftaufenthalt in Boston folgte ab Februar 1943 der erste Einsatz im Pazifik. Im November 1943 war die \"Massachusetts\" an den Angriffen auf die Gilbert-Inseln beteiligt, Ende Januar 1944 an den Angriffen auf die Marshalls. Im Februar folgten Angriffe auf Truk, im Mai auf Hollandia, im Juni war Saipan das Ziel, im Juli die Palau-Inseln. Im Oktober 1944 war die \"Massachusetts\" an der Schlacht im Golf von Leyte beteiligt, im Januar 1945 begleitete sie die Flugzeugträger bei Angriffen auf Formosa und die Ryukyus. Im Februar war Tokio und Iwo Jima das Ziel der Trägerflotte. Ab dem 1. April lieferte das Schlachtschiff Unterstützung für die Landung auf Okinawa. Von Mitte Juli bis Kriegsende operierte die \"Massachusetts\" dann zusammen mit der Fast Carrier Task Force gegen die japanischen Hauptinseln. Nach einer Überholung in Bremerton folgten bis April 1946 Manöver vor der kalifornischen Küste, danach lief sie nach Norfolk, wo am 27. März 1947 die Außerdienststellung erfolgte. Nach der Streichung aus den Schiffsregistern am 1. Juni 1962 entging die \"Massachusetts\" der Verschrottung, sie wurde nach Fall River, Massachusetts geschleppt, wo sie seit 1965 als Museumsschiff zu besichtigen ist. Sie wurde 1986 als National Historic Landmark in das National Register of Historic Places aufgenommen.", "section_level": 3}, {"title": "USS Alabama.", "content": "Die USS \"Alabama\", benannt nach dem Südstaat Alabama, wurde am 26. August 1942 als letztes Schiff der South-Dakota-Klasse in Dienst gestellt. Die erste Einsatzfahrt führte von März bis Juli 1943 als Unterstützung der britischen Home Fleet in den Nordatlantik, ab August folgten dann Einsätze im Pazifik. Mit ihren Schwesterschiffen nahm die \"Alabama\" im November an den Beschießungen der Gilberts teil, Anfang 1945 folgten dann Ziele auf Kwajalein und Majuro. Im Februar nahm sie an Angriffen auf Truk und die Marianen teil. Ende März waren Yap, Palau, Woleai und Ulithi das Ziel der \"Alabama\", Ende April Hollandia, Anfang Mai erneut Truk sowie Ponape und Satawan. Im Juni erfolgten Angriffe auf Saipan; wie auch ihre Schwesterschiffe beteiligte sich die \"Alabama\" an der Seeschlacht in der Philippinensee. Im Juli 1944 war Guam das Ziel, danach begleitete sie Flugzeugträger bei Angriffen gegen Palau, Yap und Ultihi sowie die Bonin-Inseln. Von September bis Oktober wurden Angriffe gegen die Philippinen, Okinawa sowie Formosa gefahren, Ende Oktober war das Schiff an der Seeschlacht im Leyte-Golf beteiligt. Von Anfang November bis Dezember erfolgten Angriffe gegen Luzon, im Anschluss ging die \"Alabama\" im Januar 1945 in Bremerton ins Dock. Ende April war sie dann wieder einsatzbereit, es folgten Angriffe gegen Okinawa im Mai sowie Operationen gegen das japanische Mutterland von Juli bis August. Am 5. September lief die \"Alabama\" in die Bucht von Tokio ein, zwei Wochen später kehrte sie in die Vereinigten Staaten zurück. Im Februar 1946 verließ sie dann Kalifornien in Richtung Bremerton, wo sie am 9. Januar 1947 außer Dienst gestellt wurde. Nach der Streichung aus den Schiffsregistern am 1. Juni 1962 wurde die \"Alabama\" am 7. Juli 1964 dem namensgebenden Bundesstaat vermacht. Sie wurde nach Mobile geschleppt, wo sie seit 1965 als Museumsschiff der Öffentlichkeit zugänglich ist.", "section_level": 3}, {"title": "Modifikationen und Umbauten.", "content": "Während ihrer Einsatzzeit unterlagen die Schiffe nur kleineren Veränderungen. Sie bezogen sich in erster Linie auf eine Verstärkung der Luftabwehrbewaffnung und eine Modernisierung der Radarausrüstung, wobei USS \"Massachusetts\" im Juli 1944 die umfassendste Nachrüstung aller Schiffe der Klasse erhielt. So wurde auf allen Schiffen der Vor- und der Hauptmast modifiziert, um zusätzliche und größere Radaranlagen aufnehmen zu können. Zudem wurde die Zahl und Position der Schiffskrane für die Beiboote, ebenso die Zahl der Beiboote variiert. Die ersten drei Schiffe wurden noch mit beiden Kränen fertiggestellt, die USS \"South Dakota\" gab jedoch schon 1943 beide Kräne ab, auf der \"Indiana\" verblieb nur der Backbord-Kran, auf der USS \"Massachusetts\" der Steuerbord-Kran. Die \"Alabama\" wurde bereits ohne Kräne in Dienst gestellt. Auch änderte sich auf den Schiffen beständig die Zahl und Position der Flugabwehrgeschütze, abhängig von den Werftaufenthalten der Schiffe und der Zuteilung der Waffen an die Schiffe. Ebenso wie bei der North-Carolina-Klasse wurde Mitte der fünfziger Jahre untersucht, inwieweit sich die Schiffe für Operationen in Fast Task Forces umbauen ließen. Hierfür wäre eine Geschwindigkeit von 31 Knoten notwendig gewesen. Das hätte eine Steigerung der Antriebsleistung auf 256.000 WPS erforderlich gemacht. Abgesehen vom Ausbau des dritten Geschützturms der schweren Artillerie zur Gewichtsreduktion hätte das entweder den Einbau einer komplett neuen Antriebsanlage erfordert oder als Alternative die Verwendung einer Gasturbine als Booster für die bisherige Maschinenanlage. Die Umbauten der Maschinenanlage allein wären mit 40 Millionen US-Dollar pro Schiff zu Buche geschlagen, die Modernisierung der Waffentechnik noch nicht eingerechnet. Aus Kostengründen wurden die Überlegungen nach kurzer Zeit fallen gelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rumpf und Aufbauten.", "content": "Die Schiffe der South-Dakota-Klasse entsprachen, wie schon ihre Vorgänger, der neuen Schiffsarchitektur der US-Marine. Sie besaßen ein durchgehendes Hauptdeck, das so genannte „Flushdeck“, und einen gestrakten Bugsteven. Die Schiffe waren an der Konstruktionswasserlinie 202,98 Meter lang, die Länge über Alles betrug 207,30 Meter. Sie waren damit die kürzesten Schlachtschiffe ihrer Zeit und sogar kürzer als einige zeitgemäße Kreuzerklassen. Die maximale Breite des Schiffsrumpfes betrug über die gesamte Höhe 32,94 Meter, das Länge-Breite-Verhältnis lag bei 6,16. Der Tiefgang bei der Konstruktionsverdrängung von 38.665 Standardtonnen lag bei 8,5 Metern. Die maximale Einsatzverdrängung, inklusive Treibstoff, Munition und Wasservorräten, betrug 46.200 ts, der maximale Tiefgang lag bei 11,00 Metern. Der Rumpf, der zu etwa 30 % elektrisch geschweißt war, war in 22 wasserdichte Abteilungen unterteilt. Der vom Kiel bis zum Hauptdeck 15,85 Meter hohe Rumpf war in sechs Decks unterteilt und besaß einen Wulstbug. Wie schon bei der North-Carolina-Klasse befanden sich im Rumpf keine Bullaugen, was die Sicherheit erhöhte, aber unter Deck eine Zwangsbelüftung erforderlich machte. Die sechs Decks hohen Aufbauten waren sehr kompakt und als Einheit gehalten, die Schiffe verfügten im Gegensatz zu ihren Vorgängern nur über einen einzelnen Schornstein. Der gepanzerte Kommandoturm wurde in die Brückenaufbauten integriert. Den Abschluss der Aufbauten bildete der 17 Meter hohe Turmmast, der in etwa 38 Meter Höhe über der Wasserlinie den Hauptentfernungsmesser sowie einen Teil der Radaranlagen trug. Die Aufbauten waren mit 55 Metern Länge 15 Meter kürzer als bei den Vorgängern.", "section_level": 2}, {"title": "Panzerung.", "content": "Kernstück der Panzerung der Schiffe war der 113 Meter lange und im Durchschnitt 22 Meter breite Decksaufbau. Die Seitenpanzerung war maximal 310 mm stark, zusammen mit der 22 mm starken Hinterlage und Neigung um 19° aus der Senkrechten war sie ebenso stark wie eine 440 mm dicke Panzerung. Die Seitenpanzerung verjüngte sich nach unten auf 25 mm und übernahm im Bereich des Schiffsbodens die Aufgabe des Torpedoschotts hinter der Außenhaut aus 32 mm Stahl. Zwischen der Außenhaut und dem Panzergürtel befanden sich zwei weitere geneigte Schotts, die den bis zu 5,45 m breiten Unterwasserschutzraum unterteilten. Die beiden äußeren Bereiche wurden mit Wasser und Treibstoff gefüllt, der innere, direkt vor dem Panzergürtel liegende Zwischenraum blieb leer und sollte die Explosionsenergie von Torpedos und Minen aufnehmen. Die Panzerung war so ausgelegt, dass sie der unmittelbaren Explosion einer Gefechtsladung von 319 kg Sprengstoff widerstehen konnte. Die Zitadelle wurde vorn und achtern von 287 mm starken Schotts abgegrenzt, das Vorschiff vor dem ersten Geschützturm und der Bereich unterhalb der Flugzeuganlage auf dem Achterdeck war völlig ungepanzert. Der Schiffsboden war durchgängig als Doppelboden, im Bereich der Zitadelle als Dreifachboden ausgelegt und 0,91 Meter respektive 1,83 Meter hoch. Das Oberdeck war 38 mm stark, das darunter liegende Hauptpanzerdeck hatte eine Stärke zwischen 127 und 135 mm. Besonderheit der South-Dakota-Klasse war das in 80 cm Abstand unter dem Hauptpanzerdeck eingezogene, 19 mm starke Splitterschutzdeck, das keine weitere Funktion besaß. Wie schon bei der North-Carolina-Klasse war die Ruderanlage in die Zitadelle integriert, diese war mit einer 157 mm starken Deckspanzerung und 287 mm starken Schotten geschützt. Die stärkste Panzerung an Bord besaßen die Frontseiten der schweren Geschütztürme mit 457 mm. Die Seitenwände der Türme waren 241 mm stark, die Rückseiten 305 mm und die Decke 184 mm. Die Barbetten der schweren Türme waren zwischen 258 und 438 mm stark gepanzert. Der Kommandostand in den Aufbauten verfügte über einen 406 mm starken Panzerschutz, die Decke war 184 mm stark. Der Kommandostand war durch einen mit 406 mm Panzerstahl geschützten Schacht mit der Zitadelle unter Deck verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Antriebsanlage.", "content": "Die ursprünglichen Pläne, mit den Schiffen eine Höchstgeschwindigkeit von über 30 Knoten zu erreichen, wurden aufgrund der dafür benötigten Antriebsanlage, die eine Leistung von über 200.000 WPS liefern musste, und den damit verbundenen Gewichts- und Platzproblemen, aufgegeben. Acht Dampfkessel, die paarweise in vier Maschinenräumen angeordnet waren, lieferten den Dampf für vier Turbinen. Dabei wurden jeweils zwei Kessel und ein Turbinensatz zusammen im Maschinenraum positioniert und bildeten ein eigenes Kraftwerk, bei Bedarf konnten diese aber zusammengeschaltet werden. Die Turbinen trieben jeweils abwechselnd die Wellen auf der Steuerbord- und Backbordseite an. Zwischen dem vordersten Maschinenraum und dem Munitionsraum des zweiten Geschützturms befand sich der Dieselgeneratorraum, in dem sich auch die Verdampferanlagen, die das Kesselspeisewasser produzierten, befanden. Bei den Kesseln handelte es sich um Dreitrommel-Hochdruck-Wasserrohrkessel von Babcock & Wilcox (\"South Dakota\", \"Massachusetts\") und Foster Wheeler (\"Indiana\", \"Alabama\"). Die engrohrigen Kessel waren ölbefeuert und hatten einen Betriebsdruck von 40,64 bar und eine Betriebstemperatur von 454,4 °C. Der Dampf wurde zu vier Getriebeturbinensätzen von General Electric (\"South Dakota\", \"Massachusetts\") beziehungsweise Westinghouse Electric (\"Indiana\", \"Alabama\") geleitet. Diese bestanden jeweils aus einer zwölfstufigen Hochdruckturbine, einer sechsstufigen Niederdruckturbine, beide für die Vorwärtsfahrt, und einer dreistufigen Rückwärtsturbine für Rückwärtsfahrt. Jeder Turbinensatz hatte eine Leistung von 32.500 WPS, die Gesamtleistung der Antriebsanlage betrug 135.000 WPS (99 MW). Die Höchstgeschwindigkeit betrug 27,8 Knoten und lag damit um 0,3 Knoten über der Vorgabe. Die Schiffe hatten einen Treibstoffvorrat von 6825 Tonnen Schweröl. Damit war eine Reichweite von 17.000 Seemeilen bei 15 Knoten oder 6400 Seemeilen bei 25 Knoten möglich. Die Turbinensätze trieben über vier Wellen insgesamt vier Propeller an. Die zwei äußeren Wellen waren dabei leicht aus der Schiffsachse nach außen geneigt, die beiden inneren Wellen leicht nach innen. Die vierflügeligen Festpropeller der Innenwellen hatten einen Durchmesser von 5,334 Metern, die fünfflügeligen Propeller der Außenwellen maßen 5,398 Meter im Durchmesser. Die beiden äußeren Wellen liefen in Kielhacken, die den Strömungswiderstand um 5 % verringerten und die Wellen zugleich vor Beschädigungen schützten. Im Gegensatz zur North-Carolina-Klasse waren die Propeller in Längsrichtung nur um 1,50 Meter versetzt, da der beengte Schiffsrumpf keinen größeren Abstand zuließ. Zwei 25,4 Quadratmeter große Halbschweberuder übernahmen die Steuerung der Schiffe. Sieben Dieselgeneratoren mit je 1000 kW Leistung erzeugten den elektrischen Strom (450 V) für die Bordsysteme. Sie wurden von zwei Hilfs-Dieselgeneratoren mit je 200 kW unterstützt. Die gesamte elektrische Leistung betrug 7400 kW.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Schwere Artillerie.", "content": "Hauptbewaffnung der Schlachtschiffe der South-Dakota-Klasse waren neun Geschütze im Kaliber 16 Zoll, Kaliberlänge 45. Die Geschütze befanden sich in drei Drillingsgeschütztürmen, von denen sich zwei auf dem Vorschiff und einer achtern befanden. Die 16 Meter langen und 12 Meter breiten Geschütztürme hatten ein Gesamtgewicht von 1380 Tonnen beziehungsweise 1414 Tonnen beim überhöhten zweiten Turm. Der Richtbereich umfasste zu jeder Seite 150°, vertikal waren die Rohre um 45° nach oben schwenkbar. Turm 1 und 3 konnten die Rohre zudem noch um 2° nach unten schwenken. Die Seitenrichtgeschwindigkeit betrug 4° pro Sekunde, die Höhenrichtgeschwindigkeit 12° pro Sekunde. Die Bedienmannschaft bestand pro Turm aus zwei Offizieren und 170 Mannschaften. Jedes Geschützrohr war 18,7 Meter lang und wog 97,2 Tonnen. Der Lauf verfügte über 96 Züge, die Zuglänge betrug 15,7 Meter. Nach jedem Schuss liefen die Rohre durch den Rückstoß um 1,2 Meter zurück, bevor sie durch den hydraulischen Rohrrücklauf gebremst wurden. Der Lauf war verchromt, das Kammervolumen betrug 380 Kubikdezimeter. Die Kadenz lag bei zwei Schuss pro Minute, die geschätzte Lebensdauer eines Rohres betrug 395 Schuss. Die Geschütze konnten panzerbrechende Mark-8-Granaten und hochexplosive Mark-13- und Mark-14-Granaten verschießen. Die 1225 kg schweren panzerbrechenden Granaten verließen das Rohr mit 700 m/s und hatten bei 45° Rohrüberhöhung eine Reichweite von 33.700 Metern. Sie konnten auf diese Entfernung noch über 260 mm Seiten- oder 265 mm Deckspanzerung durchschlagen, auf eine Entfernung von 4500 Metern konnten die Granaten eine Seitenpanzerung von über 670 mm durchschlagen. Die hochexplosiven, 862 kg schweren Granaten vom Typ Mark 13 und 14 hatten eine Mündungsgeschwindigkeit von 800 m/s und bei 45° Rohrüberhöhung eine maximale Reichweite von 36.700 Metern.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelartillerie.", "content": "Die Mittelartillerie der Schlachtschiffe bestand aus 16 (bei der \"South Dakota\") beziehungsweise 20 (bei den übrigen Schiffen) Geschützen, Kaliber 5 Zoll (127 mm), Kaliberlänge 38, die in acht beziehungsweise zehn Mark-32-Zwillingstürmen untergebracht waren. Jeweils fünf, bei der \"South Dakota\" vier Türme waren auf jeder Seite der Aufbauten untergebracht. Weil die niedrige Anordnung auf dem Hauptdeck bei der North-Carolina-Klasse sich als teilweise anfällig gegen Wassereinbrüche erwies, wurden die Geschütztürme ein Deck höher aufgestellt. Die wechselnde Anordnung blieb erhalten. Die Geschütztürme, die ein Gewicht von 47 Tonnen hatten, wurden elektrisch betrieben und hatten eine Besatzung von 27 Mann. Die Kadenz lag normalerweise bei 15 bis 20 Schuss pro Minute, gut eingespielte Mannschaften erreichten bis zu 30 Schuss pro Minute. Beim Feuern lief das Rohr um bis zu 38 cm zurück, bevor es hydraulisch gedämpft wurde. Verschossen wurden entweder Mark-49-Splittergranaten zur Luftabwehr oder panzerbrechende Mark-46-Granaten. Bei einer Entfernung von 10 km konnten die 24,5 kg schweren panzerbrechenden Granaten, die das Geschützrohr mit 792 m/s verließen, noch bis zu 51 mm Rumpfpanzerung durchschlagen, die maximale Reichweite betrug bei 45° Rohrüberhöhung über 8 Seemeilen. Die 25 kg schweren Luftabwehrgranaten hatten bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 762 m/s eine Gipfelhöhe von fast 12 km.", "section_level": 3}, {"title": "Flugabwehrbewaffnung.", "content": "Die ursprünglich für die Schlachtschiffe vorgesehene Flugabwehrbewaffnung bestand aus 28 28-mm-Geschützen, die in sieben Vierlingslafetten rund um die Aufbauten untergebracht waren. Die 28-mm-Geschütze besaßen eine Kadenz von rund 100 Schuss pro Minute, die maximale Reichweite betrug etwa 4 Seemeilen. Die Vierfachlafette war um 360° drehbar und um bis zu 110° nach oben und 15° nach unten schwenkbar. Ergänzt wurden diese durch bis zu acht 12,7-mm-Maschinengewehre. Diese Bewaffnung wurde aber nur auf dem ersten Schiff der Klasse installiert. Im Februar 1943 wurden die letzten 28-mm-Geschütze der \"South Dakota\" durch 40-mm-Kanonen ersetzt, die Maschinengewehre wurden schon im Sommer 1942 entfernt. Die Hauptbewaffnung zur Luftabwehr bildeten 40-mm-Bofors-Geschütze, Kaliberlänge 70, in Vierlingslafetten. Die \"South Dakota\" erhielt im September 1942 ihre ersten 16 40-mm-Flaks, die Zahl stieg im Laufe des Krieges auf 68. Die \"Massachusetts\" besaß zu Beginn ihrer Dienstzeit 24 Geschütze, später 72. Die \"Indiana\" und \"Alabama\" wurden mit 24 40-mm-Geschützen an Bord in Dienst gestellt, im Laufe des Krieges wurde die Zahl auf 48 verdoppelt. Die 900 Gramm schweren Granaten der 40-mm-Geschütze erreichten eine Gipfelhöhe von 6797 Metern, die maximale Reichweite bei 45° Rohrüberhöhung lag bei 10.180 Metern. Die Kadenz betrug etwa 120 Schuss pro Minute, abhängig vom Tempo der Bedienmannschaft, die Mündungsgeschwindigkeit lag bei 881 Metern pro Sekunde. Die übrigen drei Schiffe wurden anstatt der leichten Maschinengewehre schon bei der Indienststellung mit 20-mm-Oerlikon-Maschinenkanonen in Einzel- und Doppellafetten ausgestattet. Die \"South Dakota\" erhielt ihre ersten 36 20-mm-Geschütze im September 1942, die Zahl wurde 1943 mit der Übernahme zusätzlicher Bofors-Waffen auf 35 reduziert und stieg über 72 im Dezember 1944 auf eine maximale Zahl von 77 im März 1945, darunter 11 in Zwillingen. Die \"Indiana\" besaß bei Indienststellung 1942 16 Geschütze, im Laufe des Krieges wurde die Zahl auf 55 erhöht. Auf der \"Massachusetts\" befanden sich zu Beginn der Dienstzeit 35 20-mm-Geschütze, im Dezember 1944 waren es 38, im März 1945 34 (darunter ein Zwilling) und im November 1945 waren es 41. Die \"Alabama\" besaß bei Indienststellung 22 20-mm-Geschütze, im Dezember 1944 waren es 52, im Februar 1945 dann 56. Die Geschütze wurden an jeder freien Stelle des Oberdecks aufgestellt. Die 20-mm-Kanonen verschossen zwischen 250 und 320 Schuss pro Minute, die Reichweite lag bei etwa zwei Seemeilen. Die Gipfelhöhe betrug knapp 3000 m.", "section_level": 3}, {"title": "Elektronik und Sensoren.", "content": "Die Schiffe waren bei Indienststellung mit dem SC- beziehungsweise SC-2-Radar ausgerüstet. Es konnte mit seiner 4,6 mal 1,4 Meter messenden Antenne Flugzeuge in 3.000 Meter Höhe auf 150 Kilometer orten, große Schiffe auf knapp 40 Kilometer. Ab 1944 wurde das SC-Radar durch den verbesserten Nachfolger vom Typ SK ergänzt. Die Radaranlage konnte einen anfliegenden Bomber in 3.000 Meter Höhe auf 185 Kilometer orten. 1945 wurde der Nachfolger SK-2 eingeführt, der über eine 5,2 Meter messende runde Antenne verfügte, die das seitliche Erfassungsfeld verbesserte. Die \"Alabama\" führte zudem ab 1945 das SG-Überwassersuchradar auf dem achteren Großmast. Es hatte eine Erfassungsreichweite von bis zu 40 Kilometer für Oberflächenziele und 27 Kilometer für Luftziele. Zur Feuerleitung und Entfernungsmessung verfügten die drei 40,6-cm-Geschütztürme über eigene 13,5-m-Entfernungsmesser. Diese wurden durch zwei Mark-38-Feuerleitanlagen auf dem Turmmast und den achteren Aufbauten ergänzt, die über einen 8-m-Entfernungsmesser und eine Mark-13-Radarantennen verfügten. Die Feuerleitung der Mittelartillerie sicherten vier Mark-37-Feuerleitanlagen. Zwei befanden sich vor und achtern der Aufbauten, zwei an den Seiten. Die Anlagen besaßen einen 4,57-m-Entfernungsmesser sowie eine Mark-12-Radaranlage und konnten Flugzeuge im Horizontalflug bis zu einer Geschwindigkeit von 400 Knoten und im Sturzflug bis zu einer Geschwindigkeit von 250 Knoten zu verfolgen. Jede der 15 40-mm-Vierlingsflak verfügte zudem über ein eigenes Mark-57-Feuerleitgerät mit Mark-34-Radar. Zu Beginn der Dienstzeit befand sich zudem ein weiterer 5-m-Entfernungsmesser auf dem Kommandoturm oberhalb der Brücke.", "section_level": 2}, {"title": "Bordflugzeuge.", "content": "Die Schlachtschiffe besaßen auf dem Achterdeck zwei schwenkbare Flugzeugkatapulte, jeweils 20,67 Meter lang. Die um 360° schwenkbaren Katapulte wurden mit Pulverladungen angetrieben. Gewasserte Bordflugzeuge wurden mittels eines Krans am Heck wieder an Bord genommen. An Bord wurden drei Flugzeuge vom Typ Vought OS2U Kingfisher mitgeführt. Zwei Flugzeuge wurden auf den Katapulten untergebracht, das dritte wurde auf das Achterdeck vor dem Geschützturm geparkt. Wie auch die Vorgängerklasse verfügten die Schiffe der South-Dakota-Klasse nicht über einen Flugzeughangar. Dies führte in der Folge dazu, dass ein abfeuern des achteren Turms der Hauptartillerie über das Heck die dort geparkten Flugzeuge zerstörte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die South-Dakota-Klasse war eine Klasse von vier Schlachtschiffen der United States Navy. Sie wurde Ende der 1930er-Jahre aus der North-Carolina-Klasse entwickelt, mit der zusammen sie zu Kriegsbeginn das Rückgrat der amerikanischen Schlachtschiffflotte bildete. Die Schiffe, die von 1942 bis 1947 bei der US-Marine in Dienst standen, wurden hauptsächlich auf dem pazifischen Kriegsschauplatz, aber auch zeitweise im Atlantik eingesetzt. Zwei Schiffe der Klasse sind heute als Museumsschiffe erhalten.", "tgt_summary": "Třída South Dakota byla třída bitevních lodí US Navy, které se účastnily druhé světové války. Třída se skládala z jednotek USS \"South Dakota\", USS \"Indiana \", USS \"Massachusetts\" a USS \"Alabama\". Během války tyto lodě převážně doprovázely svazy rychlých letadlových lodí. Po válce byly všechny jednotky převedeny do rezervy a v 60. letech byly dvě z nich sešrotovány a dvě byly zachovány jako plovoucí muzea.", "id": 86302} {"src_title": "Superman II – Allein gegen alle", "tgt_title": "Superman 2", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Terroristen bringen den Eiffelturm in ihre Gewalt. Sie drohen, eine Wasserstoffbombe zu zünden. Superman schreitet ein und „entsorgt“ die Bombe im Weltall. Unbemerkt befreit die Explosion die drei Krypton-Verbrecher General Zod, Ursa und Non, die bisher in der Phantomzone gefangen waren. Auf der Erde hat Lois Lane herausgefunden, dass Clark Kent und Superman ein und dieselbe Person sind. Trotz erfolgreicher Ausflüchten gesteht ihr Clark schließlich seine geheime Identität. Die beiden ziehen sich in die Festung der Einsamkeit zurück und werden ein Liebespaar. Clark gibt seine Superkräfte für Lois auf. Währenddessen erreichen die drei Krypton-Verbrecher die Erde. Sie besitzen die gleichen Superkräfte wie Superman. Damit ist es ihnen ein Leichtes, sich die Welt untertan zu machen – denn der Einzige, der sie aufhalten könnte, hat seine Superkräfte aufgegeben. Lex Luthor entkommt indes aus dem Gefängnis und entdeckt Supermans Festung der Einsamkeit wo er u. a. erfährt, dass Supermans leiblicher Vater Jor-El für die Inhaftierung der Schwerverbrecher sorgte. Er biedert sich General Zod an, indem er Superman als Sohn Jor-Els und Lois als Supermans Freundin entlarvt. Nun erkennt Clark, dass er seine Verantwortung über das private Liebesglück stellen muss. Er findet einen Weg, seine Superkräfte wieder zu erlangen. Es entbrennt ein Showdown zwischen Superman und den drei Super-Verbrechern. In seiner Festung der Einsamkeit stellt er sich den Verbrechern. Er beraubt sie ihrer Superkräfte und kann sie so besiegen. Am Ende gelingt es ihm sogar, Lois seine geheime Identität vergessen zu lassen, da das Wissen für sie schwer zu tragen war.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Der Film kam zuerst, Ende 1980, in Europa, in Deutschland am 2. April 1981, und erst sieben Monate später, im Sommer 1981 in den USA in die Kinos. Einen Großteil der Aufnahmen drehte Richard Donner bereits während der Dreharbeiten zum ersten Superman-Film. Aus Termingründen konzentrierte sich Donner zunächst auf die Fertigstellung desselbigen für die Kino-Veröffentlichung. Der Film wurde ein kommerzieller Erfolg. Marlon Brando, der Supermans Vater Jor-El im ersten Superman-Film spielte, sollte für Superman II eine beträchtliche Gewinnbeteiligung erhalten. Die Produzenten (Alexander Salkind und Ilya Salkind) entschieden sich jedoch sämtliche Szenen mit Brando aus dem Film zu entfernen, um Brando diese Gewinnbeteiligung vorzuenthalten. Um Sorge um die Kontinuität von Superman II kam es zum Streit zwischen Donner und den Salkinds: Donner wollte die bereits gedrehten Brando-Szenen nicht entfernen. So entließen die Salkinds Donner vom Projekt. Dieser hatte aber bereits 70 Prozent von Superman II abgedreht. Um in den Film Credits einen anderen Regisseur aufführen zu können, musste der neue Regisseur Richard Lester für mindestens 50 Prozent des Filmes verantwortlich zeichnen. So kam es zu Neuaufnahmen von Film-Szenen und der Veränderung der Handlung, insbesondere wurden alle Aufnahmen mit Marlon Brando entfernt. Seither ist Richard Lester der offizielle Regisseur von Superman II. 2006 bekam Richard Donner aufgrund von vielen Fan-Aufrufen die Gelegenheit seine ursprünglich geplante Version von Superman II zu rekonstruieren. Diese Version ist als \"Superman II: The Richard Donner Cut\" bekannt, hierbei kamen insbesondere die entfernten Marlon-Brando-Szenen wieder zum Einsatz, fehlende Szenen wurden mit Casting-Testaufnahmen ersetzt und teilweise neu gedreht. Der Film \"Superman II: Richard Donner Cut\" wurde auf DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Auf Rotten Tomatoes fielen 87 % von 46 Kritiken in ihrem Urteil positiv aus, auf Metacritic erhielt die Fortsetzung einen Metascore von 87, wobei 12 Kritiken gewertet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Tabak-Schleichwerbung.", "content": "Superman II gilt als erster Film, in dem in kommerzieller Form gezielt Schleichwerbung eingebaut wurde. So ließ der Zigarettenhersteller Philip Morris eine Filmsequenz (Szenen 333 bis 341) in den Film einbauen, in der Superman in Großaufnahme gegen einen speziell für diesen Film mit Marlboro beschrifteten Lieferwagen geschleudert wurde. In der Realität gab es allerdings keine so beschrifteten Lieferwagen. Die Schleichwerbung betraf ebenfalls die Rolle von Lois Lane, die in Superman II mehrmals beim Rauchen inszeniert wurde. Außer bei Superman Returns sah man Lois weder in der Comic-Version noch in anderen bisherigen Versionen von Superman rauchen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnung.", "content": "Der Film war in vier Kategorien für den Saturn Award nominiert, und gewann einen Filmpreis:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Teile.", "content": "Der Film \"Superman Returns\" ist eine indirekte Fortsetzung der Filme \"Superman\" und \"Superman II – Allein gegen alle\". Einige Handlungsstränge dieser Filme sind hier weitergeführt worden. Dennoch ist die Handlung von \"Superman Returns\" auch ohne Kenntnis der ersten beiden Filme nachvollziehbar. Besonders die Sets und vor allem die Titelmusik von John Williams, die John Ottman übernehmen durfte, lassen an Richard Donners Original denken. 2002 wurde der Film in überarbeiteter Bild- und Tonqualität auf DVD veröffentlicht. 2006 kam im Zuge des neuen Superman-Films \"Superman Returns\", der an die Handlung von \"Superman II – Allein gegen alle\" anknüpft eine limitierte 3-Disc-Sonderedition des Films heraus. Neben der Originalkinofassung in überarbeiteter Qualität enthält die Sonderedition eine neue Fassung des Films. Diese Fassung wurde vom ursprünglichen Regisseur Richard Donner neu zusammengeschnitten. Donner hat dafür sämtliches noch auffindbares Archivmaterial seiner ursprünglichen Dreharbeiten gesichtet und digitalisiert, sowie versucht so gut es geht auf nicht von ihm selbst gedrehte Szenen zu verzichten. Die Richard-Donner-Fassung ist insgesamt rund 6 Minuten kürzer als die Kinofassung und enthält neben einem gänzlich anderen Anfang, der direkt an Superman I anknüpft auch ein ganz anderes Ende. Zudem verfolgt Lois Lane andere Strategien um Supermans Geheimidentität aufzudecken. Die Richard-Donner-Fassung ist auch in der deutschen DVD-Edition nicht synchronisiert und daher nur in der Originalsprache Englisch enthalten. Ein Making-of dieser Fassung und Kommentare des Regisseurs zu den Arbeiten ist neben vielen weiteren Extras auch enthalten. Im Zuge dieser Arbeiten tauchten auch bis dahin verschollenen Aufnahmen von Marlon Brando als Jor-El auf, die für die Dreharbeiten des neuen Superman-Films \"Superman Returns\" Verwendung fanden.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Auf einer weiteren enthaltenen DVD sind weitere (die ersten neun sind bereits in der Sonderedition zu Superman I enthalten) acht der ersten Superman Zeichentrickfolgen aus den 1940er Jahren der Fleischer Studios enthalten. Die Sonderedition ist derzeit nicht mehr im Handel erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Superman II – Allein gegen alle ist ein US-amerikanisch-britischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1980 von Richard Lester und der Nachfolger zu Superman.", "tgt_summary": "Superman 2 (v anglickém originále Superman II) je britský dobrodružný film z roku 1980, který natočil Richard Lester. Snímek vychází z komiksů o Supermanovi, vydávaných vydavatelstvím DC Comics. Zároveň se jedná o pokračování filmu \"Superman\" (1978), ve kterém titulní postavu rovněž ztvárnil Christopher Reeve. Roku 2006 vyšel na DVD upravený sestřih \"\". ", "id": 282866} {"src_title": "Schwedische Fußballnationalmannschaft der Frauen", "tgt_title": "Švédská ženská fotbalová reprezentace", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste offizielle Länderspiel der schwedischen Frauenmannschaft fand am 26. Juli 1974 gegen Finnland statt. Bereits 1971 hatte es ein erstes inoffizielles Spiel in der Qualifikation der ersten inoffiziellen Weltmeisterschaft gegeben, das mit 0:5 gegen Dänemark verloren wurde. In den folgenden Jahren wurde die Mehrzahl der Spiele gegen die skandinavischen Nachbarn ausgetragen und zwischen 1977 und 1981 konnte fünfmal die Nordische Meisterschaft gewonnen werden. 1984 wurde Schweden erster Europameister der Frauen. Das Finale wurde damals noch in zwei Endspielen ausgetragen. Zunächst hatte Schweden im Heimspiel gegen England mit 1:0 gewonnen. In England gewann man nach einem 0:1 nach Verlängerung das Elfmeterschießen mit 4:3. 1987 wurde Schweden Vize-Europameister im Finale gegen Norwegen. 1989 reichte es nach einem 2:1-Sieg über Italien zum dritten Platz. Bei der ersten Weltmeisterschaft 1991 in China wurde Schweden Dritter durch einen 4:0-Sieg über Deutschland. Bei der EM 1995 verlor Schweden das Endspiel mit 2:3 gegen Deutschland und bei der WM 1995 im eigenen Land schied Schweden im Viertelfinale nach Elfmeterschießen gegen China aus. Auch 1999 war bei der WM im Viertelfinale, diesmal gegen Norwegen Endstation. 2001 wurde wieder das EM-Finale erreicht, das gegen Deutschland verloren wurde. Aber erst in der Verlängerung mussten sich die Schwedinnen durch das Golden Goal von Claudia Müller mit 0:1 geschlagen geben. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in den USA erreichte die Mannschaft erstmals ein WM-Finale und verlor erneut gegen Deutschland durch ein goldenes Tor, diesmal von Nia Künzer, mit 1:2 nach Verlängerung. Schweden nahm 1996 und 2000 am Olympischen Fußballturnier in Atlanta und Sydney teil, schied aber jeweils in der Vorrunde als Gruppendritter aus. Beim Olympischen Fußballturnier 2004 in Athen verlor Schweden das Spiel um Platz 3 gegen Deutschland mit 0:1. Bei der WM 2007 schied das schwedische Team erstmals in der Vorrunde einer WM aus. 2008 verlor Schweden im Viertelfinale der Olympischen Spiele gegen Deutschland mit 0:2. Den Algarve-Cup konnte Schweden dreimal (1995, 2001 und 2009) gewinnen sowie einmal als Zweiter (1996) beenden. Nachdem 2010 noch einmal der dritte Platz erreicht wurde, wurde die Mannschaft in den Folgejahren immer Vierter. Beim Vier-Nationen-Turnier in China wurde einmal der vierte (1998) und zweimal der dritte Platz (2004 und 2011) erreicht. Nachdem sich Schwedens Nationalmannschaft über die von Dänemark in den Play-off-Spielen durchsetzte, nahm sie an der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland teil, gelangte nach den drei siegreichen Gruppenspielen, u. a. gegen den Weltranglistenersten USA, und dem 3:1-Sieg im Viertelfinale über Australien ins Halbfinale. Nach der 1:3-Niederlage gegen den späteren Weltmeister Japan gewann man das Spiel um Platz 3 mit 2:1 gegen Frankreich. Als beste europäische Mannschaft hatte sich Schweden für das olympische Fußballturnier 2012 qualifiziert. In der Gruppenphase der Olympischen Spiele 2012 traf die Mannschaft auf Weltmeister Japan (0:0), Kanada (2:2) sowie erstmals auf Südafrika (4:1) und konnte sich als Gruppensieger für das Viertelfinale qualifizieren. Dort unterlag die Mannschaft den Französinnen mit 1:2. Nach den Olympischen Spielen übernahm die ehemalige schwedische Nationalspielern Pia Sundhage, die zuvor mit den USA zum zweiten Mal die olympische Goldmedaille gewonnen hatte, die schwedische Mannschaft. 2013 veranstaltete Schweden zum zweiten Mal die Europameisterschafts-Endrunde, wodurch die Mannschaft automatisch qualifiziert war. Die als Mitfavorit gestartete Mannschaft schied aber im Halbfinale gegen Titelverteidiger Deutschland aus. Auch bei der WM 2015 war gegen Deutschland das Turnier für die Schwedinnen beendet, diesmal im Achtelfinale, das mit 1:4 verloren wurde. Bei den Olympischen Spielen 2016 erreichte die Mannschaft erstmals das Finale, nachdem sie sich im Viertel- und Halbfinale jeweils im Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger USA bzw. Gastgeber Brasilien durchgesetzt hatte, verlor das Finale aber gegen Deutschland mit 1:2. Nach dem Viertelfinalaus bei der EM 2017 gegen den späteren Europameister Niederlande, bei der die Schwedinnen im gesamten Turnierverlauf nur ein Spiel gewannen, fielen sie erstmals aus den Top-10 der FIFA-Weltrangliste, als sie bei der nächsten Veröffentlichung am 1. September 2017 nur noch auf Platz 11 standen. Nach dem Turnier trat Sundhage von ihrem Amt zurück und Peter Gerhardsson übernahm als neuer Nationaltrainer. Unter seiner Leitung, nicht zuletzt durch die erfolgreiche Qualifikation für die WM-Endrunde 2019 als Sieger ihrer Qualifikationsgruppe mit sieben Siegen in acht Spielen und dem mit der Niederlande geteilten Sieg beim Algarve-Cup 2018, rückte die Auswahlmannschaft wieder unter die besten zehn Mannschaften vor.", "section_level": 1}, {"title": "Turnierbilanz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Spiele.", "content": "Schweden nahm als einzige europäische Mannschaft an allen Austragungen teil, konnte aber erstmals 2016 eine Medaille gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Nordische Meisterschaft.", "content": "Schweden ist mit fünf Titeln Rekordsieger bei der zwischen 1974 und 1982 jährlich ausgetragenen nordischen Meisterschaft, an der zudem noch Dänemark, Finnland und Norwegen teilnahmen.", "section_level": 2}, {"title": "Algarve-Cup.", "content": "Die Nationalmannschaft nahm bis 2015 an allen Austragungen des Algarve-Cups teil, an dem bis dahin alljährlich nahezu alle der besten Frauen-Nationalmannschaften teilnehmen. Als einzige Mannschaft, die mehr als dreimal teilnahm wurde Schweden bis einschließlich 2015 nie schlechter als Sechster. Dann setzte die Mannschaft wegen der gleichzeitig stattgefundenen Olympiaqualifikation erstmals aus und 2017 wurde dann nur der siebte Platz belegt. Im darauf folgenden Jahr wurde den Schwedinnen aber ihr vierter Turniersieg zugesprochen, womit sie in der Zahl der Turniersiege mit dem Nachbarn Norwegen gleichzogen und nur noch von Rekordsieger USA, der seit 2016 nicht mehr teilnimmt, übertroffen werden. 2020 schloss die Mannschaft das Turnier mit ihrem 100. Algarve-Cup-Spiel und 50. Sieg als Siebter ab.", "section_level": 2}, {"title": "Kader.", "content": "Die in der Tabelle gelisteten Spielerinnen stehen im Kader für den Algarve-Cup 2020. Verletzungsbedingt mussten Elin Rubensson durch Julia Karlernäs, Julia Zigiotti Olme durch Filippa Angeldal und Linda Sembrant, die in Norditalien spielt, aufgrund der dort gehäuft auftretenden COVID-19-Erkrankungen durch Debütantin Lotta Ökvist ersetzt werden. In den letzten 12 Monaten kamen darüber hinaus noch folgende Spielerinnen zum Einsatz oder wurden nominiert:", "section_level": 1}, {"title": "Rekordspielerinnen.", "content": "22 Spielerinnen haben mindestens 100 Länderspiele bestritten. Damit liegt Schweden hinter den USA (38 Spielerinnen) und Deutschland (26) zusammen mit China auf dem dritten Platz der Nationen mit den meisten Spielerinnen im \"Hunderterclub\". Mit 214 Spielen ist Therese Sjögran zusammen mit der Deutschen Birgit Prinz auch europäische Rekordnationalspielerin. Schweden ist seit dem 6. Juli 2019 die einzige europäische Mannschaft mit zwei Spielerinnen, die mindestens 200 Länderspiele bestritten haben. Stand: 10. März 2020", "section_level": 1}, {"title": "Rekordtorschützinnen.", "content": "16 Spielerinnen haben mindestens 20 Länderspieltore und fünf Spielerinnen mehr als 50 Länderspieltore erzielt. Zuletzt erzielte Sofia Jakobsson am 4. Oktober 2019 ihr 20. Länderspieltor.", "section_level": 1}, {"title": "Spiele gegen Nationalmannschaften deutschsprachiger Länder.", "content": "\"Alle Ergebnisse aus schwedischer Sicht\"", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Deutschland ist nach den nordischen Ländern Dänemark, Finnland und Norwegen sowie den USA fünfthäufigster Gegner der Schwedinnen. Am 17. Juli 2017 gab es das bisher einzige Remis zwischen beiden Mannschaften. Achtmal gewannen die Schwedinnen, 21-mal die deutsche Mannschaft, womit Schweden neben England der Gegner ist, gegen den die deutschen Frauen am häufigsten gewannen. Beide trafen schon in allen wichtigen Endspielen (EM, WM und Olympia) aufeinander, wobei die deutsche Mannschaft immer mit einem Tor Unterschied gewann – zweimal (EM-Finale 2001 und WM-Finale 2003 durch Golden Goal).", "section_level": 2}], "src_summary": "Die schwedische Fußballnationalmannschaft der Frauen (schwedisch: „Damlandslaget“) ist eine vom verantwortlichen Trainer („Förbundskapten“) getroffene repräsentative Auswahl von schwedischen Fußballspielerinnen für ein internationales Spiel. ", "tgt_summary": "Švédská ženská fotbalová reprezentace reprezentuje Švédsko na mezinárodních fotbalových akcích, jako je mistrovství světa žen nebo ženský turnaj na olympijských hrách.", "id": 1458989} {"src_title": "Katzenkralle", "tgt_title": "Řemdihák plstnatý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale und Standort.", "content": "\"Uncaria tomentosa\" wächst bevorzugt auf feuchtem, schattigem Boden im natürlichen tropischen Regenwald, wo die Pflanzen einen Stammdurchmesser von bis zu 25 cm und eine Stammlänge von bis zu 30 Metern erreichen. Kultiviert bleiben die Exemplare hingegen meist kleinwüchsig und buschig. Die Wurzeln von \"Uncaria tomentosa\" wachsen horizontal an der Grenzschicht von Lehm und lockerem organischem Material, wenige Zentimeter unter der Oberfläche. Oberirdisch bildet die Pflanze an ihren Haupttrieben, die ins Blätterdach ihrer Trägerbäume reichen, Kurztriebe mit ovalförmigen Blätterpaaren. In den Blattachseln befinden sich sichelförmig gekrümmte Halteorgane, die an die Form einer Katzenkralle erinnern. In der Blütezeit bilden sich an Stelle der Dornen rispige Blütenstände mit gelber Färbung.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede zu anderer Art.", "content": "Verwechselt wird \"Uncaria tomentosa\" oft mit der zweiten \"Uncaria\"-Art in Südamerika \"Uncaria guianensis\" (Aubl.) Gmel. Diese unterscheidet sich von \"Uncaria tomentosa\" morphologisch unter anderem in ihrer Dornen- und Blattform sowie in Blütengröße und -farbe. Weitere Unterschiede zeigen sich in der Form der Samen und der Samenkapsel, aber auch der Triebspitzen und weiterer morphologischer Details. Ebenso zeigen karyosystematische Untersuchungen deutliche Unterschiede, die Ergebnisse dieser Untersuchungen lassen kein nahes Verwandtschaftsverhältnis zwischen \"Uncaria tomentosa\" und \"Uncaria guianensis\" vermuten. Weiterhin unterscheiden sich die beiden südamerikanischen \"Uncarien\" deutlich im Gehalt und der Verteilung ihrer pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "\"Uncaria tomentosa\" ist eine der beiden in Südamerika vorkommenden \"Uncaria\"-Arten. Ihr Vorkommen erstreckt sich über das gesamte Amazonasgebiet von Bolivien, Brasilien, Peru über Kolumbien, Ecuador, Surinam und Guayana bis Panama und Puerto Rico.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Synonyme für \"Uncaria tomentosa\" (Willd.) DC. sind \"Nauclea tomentosa\" Willd., \"Uncaria surinamensis\" Miq. oder \"Uruparia tomentosa\" (Willd.) O.Kuntze.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Die Wurzel von \"Uncaria tomentosa\" enthält 2–3 % Oxindolalkaloide. In Stamm und Wurzel von \"Uncaria tomentosa\" wurden Terpenoide, insbesondere Quinovinsäureglykoside, Urolsäurederivate und Sterole (insbesondere β-Sitosterol), und Flavonoide wie Procyanidine, (-)Epicatechin und Chinconaine nachgewiesen. Die Verteilung und Zusammensetzung der Alkaloide in unterschiedlichen Pflanzenpopulationen ist nicht homogen. So wurden zwei Chemotypen gefunden, wovon ein Chemotyp 6 pentazyklische Oxindolalkaloide (Pteropodin, Isopteropodine, Speciophyllin, Uncarin F, Mitraphyllin, Isomitraphyllin), der andere 4 tetrazyklische Oxindolalkaloide (Rhynchophyllin, Isorhynchophyllin) enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Pharmakologie.", "content": "Die Hauptwirkung von Extrakten aus der Wurzel und dem Stamm von \"Uncaria tomentosa\" richtet sich auf das Immunsystem. Pentazyklische und tetrazyklische Oxindolalkaloide steigern die Phagozytoseleistung von Granulozyten und Makrophagen, wobei für Isopteropodin die ausgeprägteste phagozytosesteigernde Wirkung nachgewiesen wurde. Diese Untersuchungen erzielten Effekte vergleichbar mit anderen unspezifischen Immunstimulanzien. Für die pentazyklischen Oxindolalkaloide (POA) wurde darüber hinaus eine regulatorische Wirkung auf die Lymphozytenproliferation nachgewiesen. POAs induzieren dabei die Freisetzung eines lymphozyten-wachstumsregulierenden Proteins aus Endothelzellen, welches die klonale Expansion hochaktivierter und transformierter Lymphozyten hemmt, gleichzeitig aber die Proliferation ruhender und schwach aktivierter Lymphozyten steigert. Diese Wirkung wird von tetrazyklischen Oxindolalkaloiden (TOA) des zweiten Chemotyps von \"Uncaria tomentosa\" kompetitiv antagonistisch gehemmt. Ein wässeriges Dekokt aus \"Uncaria tomentosa\" inhibiert in Makrophagen die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-KappaB, der für die Entstehung entzündlicher Prozesse mitverantwortlich ist. Darüber hinaus zeigten Procyanidine und Chinovinsäureglykoside in Modellversuchen entzündungshemmende Wirkung. In Tierversuchen wurde für Extrakte aus \"Uncaria tomentosa\" entzündungshemmende Eigenschaft nachgewiesen. Eine ausgeprägte antileukämische Wirkung wurde für das pentazyklische Oxindolalkaloid Uncarine F festgestellt. Fraktionen wässriger Extrakte aus der Stammrinde von \"Uncaria tomentosa\" zeigten eine ausgeprägte Wachstumshemmung auf humanen Brustzell-Line. Sechs Quinovinsäureglycoside aus \"Uncaria tomentosa\" zeigten in-vitro antivirale Eigenschaften gegen zwei RNA-Virusinfektionen (Vesicular stomatitis virus und Rhinovirus 1B). Die intramuskuläre Applikation von pentazyklischen Oxindolalkaloiden an Katzen mit retroviralen Infektionen, die unbehandelt in 90 % der Fälle tödlich endet, resultierte in einer Rückbildung der Krankheitssymptome bei 85 % der Versuchstiere; 44 % der Tiere waren nach fünf Beobachtungsmonaten virusfrei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katzenkralle (\"Uncaria tomentosa\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Uncaria\" innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Sie ist besonders als Bestandteil in Medikamenten bekannt. ", "tgt_summary": "Řemdihák plstnatý (\"Uncaria tomentosa\"), známý též jako vilkakora, unkárie nebo kočičí dráp, je dřevnatá liána z čeledi mořenovité, vyskytující se v deštných pralesích Amazonie. Slovo vilcacora pochází z ajmarštiny. Rostlina dorůstá až třicetimetrové délky, na bázi listů má tenké zahnuté trny připomínající drápy kočky. ", "id": 509190} {"src_title": "Litwa Środkowa", "tgt_title": "Střední Litva", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Durch die Lubliner Union vom 12. August 1569 wurden Polen und Litauen vereinigt. Nachdem Preußen, Österreich und das Russische Reich Polen unter sich aufgeteilt hatten, wurde das „Wilnagebiet“ vom Russischen Zarenreich annektiert. Ab 1918 hatte es zur neu gegründeten Republik Litauen gehört. Nach dem Abzug der deutschen Truppen begann der Kampf Litauens, Polens und Sowjetrusslands um die Vorherrschaft in diesem Gebiet am oberen Neris, mit den Städten Vilnius, Aschmjany und Švenčionys. Polen beanspruchte das Wilnagebiet aus ethnographischen und kulturellen Gründen, Litauen aus historischen.", "section_level": 1}, {"title": "Staatsgründung und Zugehörigkeiten.", "content": "Nach dem Beginn des Polnisch-Sowjetischen Kriegs besetzten polnische Truppen unter dem Befehl des Generals Lucjan Żeligowski das zuvor von der Roten Armee besetzte Gebiet. Am 12. Oktober 1920 proklamierte Żeligowski zusammen mit einer provisorischen Regierung den Staat „Mittellitauen“ auf dem um östlich angrenzende Territorien erweiterte Wilnagebiet. Die Mehrheit der Bevölkerung in Mittellitauen waren mit 70,6 % Polen, gefolgt von 12,8 % Litauern und 6 % Weißrussen. In der Stadt Wilna sprachen laut der deutschen Volkszählung von 1916 nur 2,6 % litauisch. Nachdem die Bemühungen Polens um die Wiederherstellung seiner Staatsgrenzen von 1772 oder entsprechende konföderative Zusammenschlüsse mit Litauen gescheitert waren, stimmte das Parlament Mittellitauens am 20. Februar 1922 für einen Anschluss an Polen. Litauen erkannte diese Entwicklung nicht an, erklärte Kaunas zu seiner provisorischen Hauptstadt und gab seinen Anspruch auf Vilnius erst 1938 unter ultimativem polnischen Anspruch auf. 1939 wurde Polen im geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt entlang einer Demarkationslinie zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Der Westteil des ehemaligen Mittellitauen mit der Stadt Vilnius wurde im Oktober 1939 an Litauen zurückgegeben. Im Juni 1940 marschierte die Rote Armee in Litauen ein. Litauen trat nach Installation einer kommunistischen Regierung am 3. August 1940 als Litauische Sozialistische Sowjetrepublik der Sowjetunion bei. Die Sowjetunion sah das Wilnagebiet nicht als polnisches, sondern als besetztes litauisches Staatsgebiet an und annektierte es ebenfalls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Litwa Środkowa (‚Mittellitauen‘) war der Name eines 1920 im vorwiegend polnischsprachigen Ostteil der Republik Litauen ausgerufenen Staates mit der Hauptstadt Vilnius, der sich 1922 Polen anschloss. Weil Polen, Litauen und die Sowjetunion Anspruch auf das Staatsgebiet erhoben, wurde dessen Zugehörigkeit als Wilnafrage bezeichnet.", "tgt_summary": "Střední Litva (\"polsky\" Litwa Środkowa, \"litevsky\" Vidurinė Lietuva) byl polonezávislý stát, existující v letech 1920 až 1922. Hlavním městem byl Vilnius.", "id": 1529377} {"src_title": "Al-Minya", "tgt_title": "Minjá", "src_document": [{"title": "Stadtbild.", "content": "Die planquadratisch angelegte Innenstadt erstreckt sich zwischen einer breiten und gepflegten Niluferstraße (Corniche) im Osten und der Bahnlinie im Westen, die entlang eines Bewässerungskanals verläuft. Jenseits des Kanals dehnen sich uniforme Wohnviertel und Industriegebiete aus. An der Hauptachse zwischen Bahnhof und Nil liegt der \"Midan at-Tahrir\" als zentraler Platz der Stadt. Im Stadtzentrum wurden in kleinerem Maßstab, aber ähnlich wie in Kairo ab Ende des 19. Jahrhunderts ganze Straßenzüge mit repräsentativen Gebäuden nach europäischen Vorbildern der Zeit angelegt. Die meisten der erhaltenen Gebäude stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts und zeigen neoklassizistischen, Art-déco- und pseudoislamischen Stilmix. Einzelne freistehende Gebäude mit offiziellen Funktionen um den zentralen Platz wurden denkmalpflegerisch restauriert. Südlich des Midan at-Tahrir dehnt sich das alte Marktviertel mit engen Gassen aus. Der größere Teil der erhaltenswerten Wohngebäude in diesem Viertel befindet sich in einem schlechten Zustand. Ein großer Teil der Einwohner sind Kopten. Eine koptische Kirche, die al-Lamati-Moschee und die al-Umra-Moschee liegen in der Altstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Al-Minya werden Parfüm und Seife hergestellt. Im 19. Jahrhundert befand sich hier ein Zentrum des Baumwollanbaus, der von ansässigen ägyptischen und griechischen Großhändlern organisiert wurde. Baumwolle ist nach wie vor ein Exportprodukt, daneben gibt es Mehlmühlen und Zuckerraffinerien. Der Flughafen liegt nahe der westlichen Stadtgrenze; vom Stadtzentrum führt eine Brücke über den Nil. Seit 1979 besteht eine Städtepartnerschaft mit Hildesheim.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Situation.", "content": "Die in den 1970er Jahren entstandene islamistische Bewegung al-Dschamāʿa al-islāmiyya bildete an der in dieser Zeit in al-Minya gegründeten Universität wie in anderen mittel- und oberägyptischen Städten Studentenvereinigungen. Sie kritisierten Ende des Jahrzehntes den damaligen Präsidenten Anwar as-Sadat wegen seiner Friedensverhandlungen mit Israel, worauf Sadat mit der Einschränkung ihrer politischen Freiheiten reagierte. Ein Teil dieser islamistischen Gruppen radikalisierte sich in der Folge, besonders al-Minya und das 125 km südlich gelegene Asyut wurden zu Zentren der studentischen Aufstandsbewegung. In den Jahren 1992 bis 1997 kam es zu mehreren Anschlägen von aus al-Minya operierenden islamistischen Gruppen. Studentengruppen wurden teilweise zu Jugendorganisationen der Muslimbrüder. In den 1980er und 1990er Jahren war al-Minya für Touristen aus Sicherheitsgründen praktisch nicht zugänglich, auch 2008 wurde Touristen teilweise noch Polizeischutz an die Seite gestellt, obwohl die politische Situation schon einige Jahre zuvor als beruhigt galt. Al-Minya ist auch die Heimatstadt von Saad al-Katatni, dem Leiter der im ägyptischen Parlament vertretenen Partei der Muslimbrüder. Er war über die von Muslimbrüdern veranstalteten sozialen Hilfsangebote zu Popularität gekommen und wurde 2005 ins Parlament gewählt, wo er eine Region vertritt, die von den politischen Führern Unterägyptens wenig beachtet wird. Bei einem Anschlag der Terrororganisation Islamischer Staat auf einen Bus mit christlich-koptischen Insassen an der Nordgrenze des Gouvernements starben am 26. Mai 2017 mindestens 29 Menschen. Die Kopten waren westlich des Nil in der Nähe des zwischen Al-Minya und Bani Suwaif gelegenen Ortes Maghagha auf dem Weg zum Kloster des hl. Samuel des Bekenners. Bei einem erneuten Anschlag der Terrororganisation Islamischer Staat auf einen Bus mit christlich-koptischen Insassen am 2. November 2018 werden mindestens sieben Menschen getötet und 14 zum Teil schwer verletzt. Die Kopten waren auf dem Weg zum Kloster des hl. Samuel des Bekenners. Laut einer Erklärung der ägyptischen Regierung wurden in den Folgetagen 19 mutmaßlich in den Angriff verwickelte Dschihadisten im Zuge einer Verfolgungsjagd in der Wüste der Provinz Minja getötet.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "7 Kilometer südlich der Stadt befindet sich am östlichen Nilufer eine ausgedehnte Nekropole mit Kuppelgräbern für Moslems und Christen, die \"Zawiyyat al-Mayyitīn\" (Zawyet el-Maiyitin, „Ort der Toten“) genannt wird und einer der größten Friedhöfe des Landes ist. In dessen Nähe ist auch die Basis einer Stufenpyramide aus der 3. Dynastie erhalten. 20 Kilometer südlich liegen ebenfalls am Ostufer die altägyptischen Felsgräber von Beni Hasan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Al-Minya (auch \"Minia\" oder \"Minieh\",, ägyptisch-arabisch \"il-Minyā\") ist die Provinzhauptstadt des Gouvernements al-Minyā in Mittelägypten. Die Stadt liegt 250 km südlich von Kairo am westlichen Ufer des Nil und hat etwa 220.000 Einwohner.", "tgt_summary": "Minjá je hlavním městem guvernorátu Minjá. Nachází se asi 245 km od jižně od Káhiry při západním břehu Nilu, jenž také městem protéká. K roku 2012 zde žilo 256 732 obyvatel. Jméno města pochází ze staroegyptského názvu Men'at Khufu. Sesterkým městem je německý Hildesheim.", "id": 2318053} {"src_title": "Martin AM", "tgt_title": "Martin AM Mauler", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den 1930er- und frühen 1940er-Jahren unterschied die U.S. Navy zwischen zwei Typen von Flugzeugen auf Flugzeugträgern, dem Torpedobomber und dem Sturzkampfbomber. 1943 wurde diese Trennung aufgegeben und die Navy suchte einen neuen Multifunktionsbomber. Entgegen den früheren Bombern sollte es ein Einsitzer ohne Heckschütze sein und die Geschwindigkeit eines Jägers erreichen können. Martin entwickelte daraufhin den neuen Tiefdecker \"BTM Mauler\" (Modell 210). Der Erstflug des ersten der beiden bestellten Prototypen \"XBTM-1\" erfolgte am 26. August 1944. Anfang 1945 wurde ein Serienauftrag über 750 BTM-1 erteilt. Eigentlich sollte die Maschine bei der Invasion Japans eingesetzt werden, aber die Probleme dauerten bis 1947 an, wobei im Dezember 1946 die erste Serienmaschine flog. Probleme mit dem hinteren Spornrad führten immer wieder zu Rumpfbeschädigungen. Erst 1948 konnte die Maschine für echte Einsätze überhaupt verwendet werden. Die ersten Auslieferungen der auf 99 Maschinen reduzierten Bestellung begannen im März 1948 an die Angriffsstaffel VA-17A auf der Naval Air Station Quonset Point. Die Maschine bekam jetzt ihre Navy-Bezeichnung \"AM-1\". Im Mai 1949 wurden noch einmal 50 Maschinen bestellt, deren letzte im Oktober 1949 fertiggestellt wurden. Das Flugzeug konnte eine enorme Bombenlast tragen. Ein Martin-Testpilot flog mit drei 1.000-kg-Torpedos, zwölf 227-kg-Bomben und voll aufmunitioniert. Insgesamt trug sie dabei 4.830 kg, dies war ein Rekord für einmotorige Flugzeuge. Auf den Flugzeugträger wurde allerdings die Bombenlast verringert, wodurch sie ihre eigentlichen Qualitäten verlor. Außerdem war sie schwer zu landen und die Piloten gaben den Maschinen den Namen \"Awful Monsters\". Obwohl die Douglas AD \"Skyraider\" kleiner war und weniger Bomben tragen konnte, wurde sie von den Navy-Piloten bevorzugt. 1950 wurde entschieden, die \"Mauler\" nur noch von Land aus zu fliegen. Dazu wurden die meisten an Reserveeinheiten überstellt und dienten vorwiegend zu Trainingszwecken. 1953 wurden sie endgültig ausgemustert. Vier Maschinen überdauerten bis heute und werden im \"National Museum of Naval Aviation\" auf der Naval Air Station Pensacola, Florida gelagert. Eine davon ist heute momentan ausgestellt, allerdings gibt es noch eine Reihe unvollständiger Maschinen. Ein Flugzeug blieb bis in die 1980er-Jahre flugfähig und flog für die Commemorative Air Force.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Mauler setzte mit dem 28-Zylinder-Sternmotor Pratt & Whitney R-4360 den stärksten bisher je verwendeten Motor ein. Das durch diesen Motor verursachte Gegendrehmoment war so stark, dass das Flugzeug stark nach links zu drehen versuchte und nur schwer zu beherrschen war. Eine direkte Steuerung war schlecht möglich und so unterstützten hydraulische Servomotoren den Piloten. Das Spornradfahrwerk war einziehbar und jeweils einzeln bereift. Die Höhenflossen und die Tragflächen waren trapezförmig, letztere waren für die Unterbringung auf Flugzeugträgern teilweise nach oben klappbar. An den Hinterkanten des Tragflächen waren feingliedrige Luftbremsen angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Abnahme der Martin Mauler durch die US Navy:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Martin AM \"Mauler\" war ein Jagdbomber des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Glenn L. Martin Company. Die Maschine wurde zwar noch während des Zweiten Weltkrieges entwickelt, aber aufgrund von Entwicklungsfehlern erst nach dem Krieg von der United States Navy eingesetzt. Insgesamt wurden 151 Maschinen gebaut, die aber nur relativ kurz verwendet wurden. Die Douglas AD \"Skyraider\" wurde von der U.S. Navy bevorzugt, da sie wesentlich bessere Flugeigenschaften hatte. 1950 wurde die \"Mauler\" aus den Staffeln abgezogen und 1953 auch aus den Reserveeinheiten.", "tgt_summary": "Martin AM Mauler byl palubní útočný letoun US Navy. Jeho vývoj začal ještě za druhé světové války, ale díky jeho zdržení se do služby dostal až po válce. Bylo postaveno jen 151 sériových kusů, které ale operačně sloužily jen krátce, protože je vytlačil menší a jednodušší typ Douglas A-1 Skyraider. Operační jednotky typ přestaly používat v roce 1950 a z rezervních jednotek byl vyřazen v roce 1953.", "id": 2186944} {"src_title": "Ivan Bek", "tgt_title": "Ivan Bek", "src_document": [{"title": "Die Vereinskarriere.", "content": "Der in Belgrad als Sohn eines Deutschen und einer Tschechin geborene Bek trat im Alter von 16 Jahren dem BSK Belgrad bei. Bereits nach kurzer Zeit gehörte Bek zur ersten Mannschaft und wurde hauptsächlich als Mittelstürmer oder Halbrechter eingesetzt. 1927 gelang ihm mit BSK der Aufstieg in die erste Liga, doch bereits einige Monate später, nach 51 Toren in 50 Spielen, zog Bek nach Šabac und schloss sich dem Mačva Šabac an. Ende 1928 wechselte Bek dann zum südfranzösischen Klub FC Sète. Bereits in seiner ersten Saison erreichte er mit den \"Grün-Weißen\" das Pokalfinale, das allerdings mit 0:2 gegen Sports Olympiques Montpelliérains verloren ging. Ein Jahr später stand er erneut im Finale des französischen Pokals, und nach dem 3:1 n. V. gegen RC Paris konnte er seinen ersten Titel verbuchen. Zu diesem Erfolg hatte er ganz maßgeblich beigetragen: er erzielte die beiden Treffer in der Verlängerung. Nach zeitweiligen Abstechern zu Stade Raphaëlois und Urania Genf im Jahre 1931, kehrte er mit Einführung des Profifußballs im Sommer 1932 zum FC Sète zurück. Mit Einführung der professionellen Division 1 durfte er seine Tore auch offiziell gegen Bezahlung schießen und war in der ersten Ligaspielzeit der beste Schütze seiner Mannschaft. 1933 nahm Bek die französische Staatsbürgerschaft an, was dazu führte, dass er sich in Yvan Beck umbenannte. 1934 hatte er, der inzwischen auch Mannschaftskapitän geworden war, sein erfolgreichstes Jahr auf Vereinsebene. Mit Sète gewann er in der Saison 1933/34 sowohl die nationale Meisterschaft als auch den Pokal und war damit Teil der ersten Mannschaft, die in Frankreich den Doublé gewinnen konnte. Mit Sètes neuem Torjäger István Lukács harmonierte er prächtig und hatte es in der Meisterschaft selbst sogar auf Platz 10 der französischen Torjägerliste geschafft. Ein Jahr später wechselte er überraschend zum Zweitligisten AS Saint-Étienne. Zweimal verpasste er mit den \"Verts\" als Tabellendritter knapp den Aufstieg, um dann 1938 in die erste Liga zurückzukehren. Bis dahin hatte er in den drei Zweitligaspielzeiten 91 Treffer erzielt und war 1936 sogar sechstbester Torschütze der \"Division 2\". In der letzten Saison vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs belegte er in der \"Division 1\" mit Saint-Étienne den vierten Tabellenrang, traf dabei allerdings nur noch fünfmal. Während der Besetzung und Teilung Frankreichs spielte er noch von 1940 bis 1942 für Olympique Nîmes und nahm an der regionalen \"Zone Sud\"-Meisterschaft teil. Beck, bei Kriegsbeginn als Soldat eingezogen, schloss sich während der deutschen Besetzung Frankreichs der französischen Widerstandsbewegung an; als „Capitaine Tito“ war er maßgeblich an der Befreiung der Region um Sisteron beteiligt. Es folgte auch noch ein Gastspiel bei der AS Aix; anschließend beendete er seine Laufbahn. Nach dem Krieg lebte Ivan Bek fern allen Schlagzeilen und in außerordentlich bescheidenen Verhältnissen als Dockarbeiter in Sète; der Präsident des dortigen FC organisierte Anfang der 1950er Jahre sogar eine Spendensammlung, um seinem langjährigen Spieler finanziell unter die Arme zu greifen. 1963 verstarb Beck, nur 53-jährig, an Herzversagen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Nationalspieler.", "content": "Bek wurde am 15. Mai 1927 für ein Spiel gegen Bulgarien (2:0) erstmals in das jugoslawische Nationalteam berufen. Sein zweiter Länderspieleinsatz war beim olympischen Turnier 1928 in Amsterdam beim Erstrundenaus gegen Portugal (1:2). Nach seinem Wechsel nach Frankreich wurde er erst wieder für die Fußball-Weltmeisterschaft 1930 in das jugoslawische Team zurückgeholt. Bei der ersten Weltmeisterschaft in Uruguay verhalf Bek mit seinen drei Toren (eins beim 2:1 gegen Brasilien, zwei beim 4:0 gegen Bolivien) der jugoslawischen Mannschaft ins Halbfinale, wo sie sich dem späteren Weltmeister Uruguay geschlagen geben musste. Bek sowie Ljubiša Stefanović und Branislav Sekulić, die auch in Frankreich spielten, waren die ersten „Legionäre“, die bei WM-Endrunden eingesetzt wurden. Zu seinem siebten und letzten Einsatz kam er 1931 gegen Polen, dabei erzielte er auch sein viertes Länderspieltor. Nachdem Bek 1933 die französische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, wurde er im Februar 1935 erstmals auch in die Équipe Tricolore berufen. Insgesamt absolvierte er bis Oktober 1937 fünf Partien für die französische Nationalmannschaft, blieb dabei allerdings torlos und konnte sich auch deshalb nicht für weitere Aufgaben empfehlen. In dieser Zeit kultivierte Ivan Bek eine charakteristische Marotte: wenn er sich auf dem Spielfeld schwer über etwas geärgert hatte, pflegte er sich die Sporthose herunterzuziehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ivan „Ivica“ Bek (* 29. Oktober 1909 in Belgrad; † 2. Juni 1963 in Sète, Département Hérault) war ein jugoslawischer und französischer Fußballspieler.", "tgt_summary": "Ivan Bek nebo také Beck (29. října 1909 Bělehrad – 2. června 1963 Sète) byl jugoslávský fotbalový útočník. Narodil se v bělehradské čtvrti Čubura německému otci a české matce, od šestnácti let hrál ligu za Beogradski sportski klub. Poté působil v FK Mačva Šabac a v roce 1928 přestoupil do francouzského FC Sète 34, s nímž vyhrál Ligue 1 1934 a Francouzský fotbalový pohár 1930 a 1934. Hrál také za AS Saint-Etienne a Nîmes Olympique. Za jugoslávskou fotbalovou reprezentaci startoval na Letních olympijských hrách 1928 a na mistrovství světa ve fotbale 1930, kde vstřelil tři branky. V letech 1935–1937 reprezentoval v pěti utkáních Francii pod jménem Yvan Beck. Za druhé světové války byl příslušníkem hnutí Résistance, podílel se na osvobození věznice v Sisteronu. Po válce pracoval jako dělník v docích, zemřel v bídě a zapomnění na srdeční mrtvici.", "id": 1047526} {"src_title": "Advanced Boolean Equation Language", "tgt_title": "ABEL-HDL", "src_document": [{"title": "ABEL-Syntax.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Programmaufbau.", "content": "Ein Abelprogramm besteht aus verschiedenen Abschnitten, die durch entsprechende Schlüsselwörter (u. a. module, declarations, equations, truth_table, state_diagramm, test_vectors) eingeleitet werden. Pro Zeile sind maximal 150 Zeichen erlaubt. Alle Zeilen enden mit einem Semikolon.", "section_level": 2}, {"title": "Reservierte Schlüsselworte.", "content": "Es gibt ca. 30 Schlüsselworte, die nicht frei verwendet werden dürfen (z. B. if, else, istype, buffer, com, when, then, truth_table, equations, u.a...)", "section_level": 2}, {"title": "Identifier (selbstdefinierte Singnalbezeichner).", "content": "Identifier müssen mit einem Buchstaben oder Unterstrich beginnen und dürfen maximal 31 Zeichen lang sein. Identifier dürfen keine Sonderzeichen (außer ~ und _), Umlaute (ä, ö, ü) oder Leerzeichen enthalten. Identifier sind case-sensitiv!", "section_level": 3}, {"title": "Kommentare.", "content": "Zur Auszeichnung von Kommentaren gibt es zwei Möglichkeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Operatoren.", "content": "In ABEL gibt es 4 Gruppen von Operatoren: logische Operatoren, arithmetische Operatoren, Vergleichsoperatoren und Zuweisungsoperatoren. Bei Zuweisungen werden kombinatorische Zuweisungen und Zuweisungen mit Speicher unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Dot-Extensions.", "content": "DOT-Extensions in ABEL sind ein wichtiges Hilfsmittel, um auf internen Signale der im CLPD enthaltenen D-Flipflops zuzugreifen. Die Abbildung zeigt die am häufigsten genutzten Dot-Extensions: Weitere Dot-Extensions werden bausteinspezifisch direkt umgesetzt oder emuliert. So kann in einem CPLD, welches nur D-Flipflops enthält, mittels.J und.K oder.R und.S das Verhalten eines JK- oder RS-Flipflops nachgebildet werden. Wenn die internen Flipflops des CPLD kein asynchrones Setz-Signal (.AS) aufweisen, wird bei der Verwendung von.AS die Logik des Flipflops invertiert und stattdessen der asynchrone Rücksetzeingang.AR genutzt. Dabei kann.AR und.AS nicht gleichzeitig genutzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Beispiel Ampelschaltung in ABEL-HDL.", "content": "Der folgende Quelltext stellt ein Programm zur einfachen Ampelschaltung dar, welches die Ampelphasen rot – rot/gelb – grün – gelb – rot – usw. durchläuft, solange ein High-Signal am Enable-Eingang anliegt. MODULE trafficlight TITLE 'trafficlight' DECLARATIONS // inputs // nodes // output EQUATIONS TEST_VECTORS END", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Advanced Boolean Equation Language (ABEL) ist eine heute kaum noch genutzte Hardwarebeschreibungssprache, die in der Digitaltechnik der 1980er und 1990er Jahre eingesetzt wurde, um einfache logische Schaltungen für Bausteine wie CPLDs (Complex Programmable Logic Devices) und für kleinere FPGAs (Field Programmable Gate Array) zu entwerfen. Die Beschreibung erfolgt mit booleschen Gleichungen, Wahrheitstafeln oder bedingten Zuweisungen. Bei Zustandsautomaten können die Zustandsübergänge als STATE_DIAGRAMM beschrieben werden. Während Verilog und VHDL ursprünglich nur für die Schaltungssimulation konzipiert wurden, lag das Augenmerk bei der Konzeption von ABEL auf der automatischen und sehr hardwarenahen Generierung von Programmierfiles für CPLDs. ", "tgt_summary": "ABEL-HDL (neboli ABEL Hardware Description Language) je programovací jazyk pro programování logických polí používaný firmou Lattice Semiconductor Corporation. Zdrojové soubory jsou tvořeny textovými soubory kódovanými ve formátu ASCII.", "id": 15391} {"src_title": "Kretische Wildziege", "tgt_title": "Koza krétská", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Fell ist hellbraun mit einem dunklen Aalstrich am Nacken und auf dem Rücken, der mit dem Alter der Tiere immer ausgeprägter wird. Die Sommerdecke ist rötlich braun, die Winterdecke langhaarig und grau. Das Gewicht beträgt zwischen 15 und 40 kg. Der Bock hat zwei 80 cm lange, nach hinten gebogene Hörner und einen langen Ziegenbart, bei den Geißen sind Hörner und Bart viel kürzer. Die Böcke können ein Alter von zwölf bis achtzehn Jahren erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Sie ist in der Samaria-Schlucht in den Lefka Ori im westlichen Kreta heimisch. Um die Merkmale der Unterart \"cretensis\" zu erhalten und der Verkreuzung mit verwilderten Hausziegen vorzubeugen, wurden kleinere Populationen auf den der Nordküste vorgelagerten unbewohnten Inseln Dia, Agii Theodori und Agii Pandes ausgewildert. Weitere Tiere wurden nach Atalanti, Moni, Psili und Sapientza gebracht. Der taxonomische Status der verwandten Unterarten \"Capra aegagrus dorcas\" von der Nördlichen Sporaden-Insel Gioura und \"Capra aegagrus pictus\" von der Kykladeninsel Andimilos ist umstritten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Ihr Lebensraum besteht aus karstigen Felsregionen mit Bergwäldern aus Kalabrischen Kiefern (\"Pinus brutia\"), Kreta-Ahorn (\"Acer sempervirens\"), Kermes-Eichen (\"Quercus coccifera\"), Mittelmeer-Zypressen (\"Cupressus sempervirens\") und Stech-Wacholder (\"Juniperus deltoides\"). Die Kretische Wildziege äst bei Dämmerung oder in der Nacht und vermeidet die Nähe zum Menschen. Ihre Nahrung besteht aus Blättern, Knospen, Trieben, Gräsern und Kräutern.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Brunft ist zwischen Oktober und Dezember und nach einer Tragzeit von 142 bis 153 Tagen kommen im April und Mai die Kitze (ein bis zwei pro Wurf) zur Welt. Nur die Geißen kümmern sich um die Kitze, die bei der Geburt ungefähr 2 kg wiegen. Nach drei bis viereinhalb Monaten sind die Kitze entwöhnt. Die Böcke erreichen nach zwölf Monaten die Geschlechtsreife, die Geißen nach zehn bis elf Monaten. Bei den Weibchen ist die Sterblichkeitsrate höher als bei den Böcken.", "section_level": 1}, {"title": "Kretische Wildziege und Mensch.", "content": "Spätestens in der Jungsteinzeit mit der Besiedelung der Ägäisinseln kam die Kretische Wildziege in ihrer Wildform oder in einem frühen Stadium der Domestizierung von Asien nach Kreta. Sie ist nicht, wie ursprünglich angenommen, eine echte Unterart der Wildziege, sondern vielmehr die verwilderte Form der allerersten domestizierten Ziegen, die in der Levante und anderen Teilen des östlichen Mittelmeeres vor 7500 bis 8000 Jahren existiert haben. Bei archäologischen Ausgrabungen hat man einige Wandmalereien mit Kretischen Wildziegen entdeckt. Einige Akademiker glauben, dass dieses Tier während des Altertums von den Inselbewohnern verehrt wurde. So gibt es einen Sarkophag aus dem 11. Jahrhundert v. Chr., auf dem eine Jagdszene mit Kretischen Wildziegen und Hunden dargestellt wird. Auf Kreta werden die Böcke oft als \"agrimi\" (αγρίμι, der \"Unbeugsame\") bezeichnet, während die Geißen \"Sanada\" genannt werden. Nur wenige Touristen oder Einheimische haben jemals eines dieser scheuen Tiere zu Gesicht bekommen. Früher war die Agrimi auf ganz Kreta verbreitet, doch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sie in weiten Teilen der Insel so stark verfolgt, dass sie nur noch in der Samaria-Schlucht in den Weißen Bergen eine Zuflucht fand. Ihr Fleisch war sehr begehrt und die Inselbewohner stellten aus ihren Hörnern Bögen her. 1928 wurden ausgewählte Tiere auf die Insel Theodorou, 1951 auf die Insel Agii Pandes und 1957 auf die Insel Dia gebracht, um dort neue Herden aufzubauen. Bis 1960 war die Kretische Wildziege durch übermäßige Jagd gefährdet, und ihr Bestand war auf unter 200 Tiere gesunken. Sie galt als einzige Fleischzufuhr der Bergguerilla während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Ihr Seltenheitsstatus war einer der Gründe, dass die Samaria-Schlucht in den 1960er Jahren zum Nationalpark erklärt wurde und heute von der UNESCO als Biosphärenreservat eingestuft wird. Heute leben ungefähr 2000 Tiere auf Kreta, die aber weiterhin wegen ihres zarten Fleisches gewildert werden. Hinzu kommen die Verarmung des Genpools durch Hybridisierung mit Hausziegen, die Verknappung der Weidegründe sowie die stärkere Beeinträchtigung durch Krankheiten. Mischlinge aus Agrimis und Hausziegen werden von den Inselbewohnern \"Fouriarika\" genannt. In der nationalen Roten Liste ist \"Capra aegagrus cretica\" als gefährdet (VU – \"Vulnerable\") eingestuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kretische Wildziege (\"Capra aegagrus cretica\"), auch als Kretische Gämse, Agrimi oder Kri-kri bekannt, wird im Allgemeinen als Unterart der Wildziege betrachtet. Molekulargenetische Untersuchungen legen eine Abstammung von frühen Hausziegenrassen nahe. Allerdings blieben ihre ursprünglichen Eigenschaften in Morphologie, Farbgebung und Verhalten im Vergleich mit verwandten nichtdomestizierten Wildziegenrassen Asiens weitgehend erhalten.", "tgt_summary": "Koza krétská, lidově zvaná \"kri-kri\" (latinsky \"Capra aegagrus cretica\") nebo také koza bezoárová krétská, je druh divoké kozy, poddruh kozy bezoárové. Dříve byla považována za poddruh divoké kozy. Koza krétská se dnes vyskytuje jen na Krétě a třech malých ostrůvcích (Dia, Theodorou a Agii Pantes). ", "id": 919757} {"src_title": "Tegan and Sara", "tgt_title": "Tegan and Sara", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Tegan und Sara Quin wurden am 19. September 1980 als eineiige Zwillinge in Calgary geboren. Als sie 15 Jahre alt waren, begannen sie Gitarre und Keyboard zu spielen und Songs zu schreiben. Während ihrer Highschool-Zeit gründeten sie die Punkband \"Plunk\", mit der sie auch ihre ersten Demotapes, u. a. \"Red Tape\", aufnahmen und an ihrer Highschool verkauften. Zwei Songs der Demo \"Red Tape\" wurden später auf ihrem ersten Album \"Under Feet Like Ours\" veröffentlicht. Das Album wurde zunächst unter dem Bandnamen \"„Sara and Tegan“\" veröffentlicht, später änderten sie den Namen in \"„Tegan and Sara“\", da dieser Name einfacher zu sprechen ist und sich klar von damals erfolgreichen Künstlerinnen, wie Sarah McLachlan und Sarah Slean unterscheidet. Einen Durchbruch erzielten sie, als im Jahr 2000 Neil Young auf sie aufmerksam wurde und sie unter Vertrag nahm. Zur gleichen Zeit wurden verschiedene ihrer Lieder in US-amerikanischen Serien wie Grey’s Anatomy und The L Word verwendet. 2002 veröffentlichten sie ihr drittes Album \"If It Was You\". Ihr viertes Album \"So Jealous\" wurde 2004 veröffentlicht. Beide Alben wurden bei den Plattenfirmen Vapor und Sanctuary veröffentlicht. Der Titel \"Walking with a Ghost\" wurde von The White Stripes gecovert. 2007 wurde das Album \"The Con\" bei den Plattenfirmen Vapor und Sire veröffentlicht, da Sanctuary von weiteren Veröffentlichungen in den USA absah. \"The Con\" und \"So Jealous\" wurden im Februar 2009 von der CRIA, der kanadischen Interessensgemeinschaft der Musikindustrie, mit einer Goldenen Schallplatte für jeweils 50.000 in Kanada verkaufte Exemplare ausgezeichnet. Das sechste Studioalbum \"Sainthood\" wurde 2009 veröffentlicht. Das Album spiegelt Geschichten, Erlebnisse und Essays, die die Band während ihrer Tour im Herbst 2008 durch die USA und Australien erlebte, wider. \"Sainthood\" wurde in Kanada über 40.000 Mal verkauft und mit einer Goldenen Schallplatte prämiert. NOFX widmete den Schwestern das Lied „Creeping Out Sara“. Im November 2011 wurde die Live-CD/DVD \"Get Along\" veröffentlicht. \"Get Along\" wurde in der Kategorie „Bestes Musik-Langvideo“ für den Grammy nominiert. Am 29. Januar 2013 wurde das Album \"Heartthrob\" in den USA und Kanada veröffentlicht. Das Album war seit dem 8. Februar auch in Deutschland erhältlich. Im Frühherbst 2013 hatte die Gruppe gemeinsam mit Waxahatchee eine ausgedehnte England-Tournee. In Kanada wurde \"Heartthrob\" für über 40.000 abgesetzte Exemplare mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Im Oktober 2017 feierten Tegan and Sara das Zehnjährige ihres Albums \"The Con\" mit einem ungewöhnlichen Projekt: Vierzehn höchst unterschiedliche Musiker coverten jeweils einen Song des Albums. Alle Einnahmen aus \"The Con X: Covers\" gingen komplett an die Tegan and Sara Foundation, die sich für \"wirtschaftliche Gerechtigkeit, Gesundheit und die Vertretung von LGBTQ-Mädchen und -Frauen\" einsetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Beide leben offen homosexuell. Tegan lebt in Vancouver und Los Angeles und Sara lebt zusammen mit ihrer Freundin Stacy Reader in Los Angeles.", "section_level": 1}, {"title": "Kollaborationen und Coverversionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "The Rentals nahmen Anfang 2004 eine Coverversion des Songs \"Not Tonight\" auf und stellten es im Internet zur freien Verfügung. Die Band The White Stripes nahm eine Coverversion des Stücks \"Walking with a Ghost\" auf. Auf dem Album \"This Addiction\" von Alkaline Trio findet sich eine Coverversion des Liedes \"Wake Up Exhausted\". Auch eine Mashup-Version von \"Walking with a Ghost\" ist im Umlauf, diese Fassung ist unter \"Walking with a Ghost in Paris\" bekannt. Tegan and Sara hingegen nahmen Coverversionen von Prince’ \"When You Were Mine\" (2005), Bruce Springsteens \"Dancing in the Dark\" (2006), Rihannas \"Umbrella\" (2007) und Weezers \"Tired of Sex\" (2008) auf. 2007 remixte der niederländische DJ Tiësto das Stück \"Feel It in My Bones\". 2012 wurde mit dem kanadischen DJ Morgan Page das Stück \"Body Work\" veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Kollaborationen.", "content": "Tegan: Sara: Tegan und Sara:", "section_level": 2}], "src_summary": "Tegan and Sara ist eine kanadische Indieband, die aus dem Zwillingspaar \"Tegan Rain Quin\" und \"Sara Keirsten Quin\" (* 19. September 1980 in Calgary, Alberta) besteht.", "tgt_summary": "Tegan and Sara je kanadská indie skupina založená roku 1995 v Calgary. Složená je ze dvou identických dvojčat, sester Tegan Rain Quin a Sary Keirsten Quin (narozené 19. září 1980). Obě sestry hrají na kytaru a klávesy a své písně si skládají samy.", "id": 2286106} {"src_title": "I Have a Dream", "tgt_title": "I Have a Dream", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Im Mai 1963 hatte die Bürgerrechtsbewegung unter Kings Führung in Birmingham die Aufhebung der städtischen Rassentrennungsverordnung erreicht. Am 11. Juni 1963 hatte US-Präsident John F. Kennedy in einer Fernsehansprache ein neues Bürgerrechtsgesetz angekündigt, das die Rassentrennung in den ganzen USA abschaffen sollte. Daraufhin ermordeten weiße Rassisten Medgar Evers, den Leiter der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP). Um dem geplanten \"Civil Rights Act\" in den Südstaaten der USA zum Durchbruch zu verhelfen, beschlossen sechs führende Bürgerrechtsorganisationen, den \"Marsch auf Washington\" zu veranstalten. Dieser wurde zur bis dahin größten Massendemonstration in den USA und zum historischen Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung. Rund 250.000 Menschen aus allen Teilen der USA nahmen daran teil, darunter etwa ein Drittel Weiße. Die Demonstration verlangte vollständige Gleichberechtigung der Afroamerikaner in allen Gesellschaftsbereichen, verlief friedlich und in großer Einigkeit. King als Vorsitzender der Southern Christian Leadership Conference (SCLC) war als letzter einer langen Reihe von Rednern vorgesehen. Am späten Nachmittag des heißen Sommertages stellte der Mitveranstalter Asa Philip Randolph ihn der Menge als „moralischen Anführer der Nation“ vor. Am Vorabend hatte King seinen Freund und Berater Wyatt Walker gefragt, was die Botschaft der Rede sein solle. Walker riet ihm davon ab, die Phrase „Ich habe einen Traum“ zu verwenden, da sie klischeehaft und abgenutzt sei. In der Nacht stellte King seinen Redeentwurf fertig und schrieb den Text mit der Hand vollständig aus. Gegen vier Uhr morgens übergab er den fertigen Text seinen Mitarbeitern zum Ausdrucken und Verteilen. Ein Assistent fand die Handschrift in Kings Hotelzimmer mit vielen durchgestrichenen Zeilen vor, darunter den Satz „Ich habe einen Traum“. Die damit eingeleitete Passage war kein Bestandteil der gedruckten Erstfassung. Im Lauf des Tages überarbeitete King die Druckfassung erneut, strich und ersetzte handschriftlich viele Zeilen und Worte. Weil viele Zuhörer nach langem Warten in der Sommerhitze erschöpft waren, begann er langsam zu sprechen und hielt sich eng an sein Manuskript. Die Umstehenden merkten, dass er die sonst für seine Reden typische emotionale Verbindung zum Publikum anfangs nicht erreichte. Vor den Schlusspassagen pausierte er und holte Atem. Dabei rief ihm die zuvor aufgetretene Gospel-Sängerin Mahalia Jackson zweimal zu: „Erzähl ihnen von dem Traum, Martin!“ Daraufhin legte King das Redemanuskript aus der Hand und sprach die Schlusspassagen frei, beginnend mit „Ich habe einen Traum“.", "section_level": 1}, {"title": "Rhetorik.", "content": "King benutzte seine Rede als \"negative Hommage\" auf den geplatzten bzw. für manche – wie zum Beispiel die afroamerikanische Bevölkerung der USA – unerreichbaren \"American Dream,\" um damit auf die Missstände der Situation der afroamerikanischen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Die Rede wird zu den Meisterwerken der Rhetorik gezählt. King verwendet darin als Allusionen zahlreiche Zitate, etwa aus der Bibel, der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, der amerikanischen Verfassung, der Nationalhymne, aus der Emanzipationsproklamation und der Gettysburg Address, beide von Präsident Abraham Lincoln sowie aus William Shakespeares Drama Richard III. Die Kenntnis dieser Texte wird bei den Zuhörern vorausgesetzt. Durch die Verwendung von Anaphern und die getragene Vortragsweise wirkt die Rede zudem wie eine typische baptistische Predigt. Namentlich in den Kirchen der Afroamerikaner sind Predigten dialogisch aufgebaut, das heißt, dass die Gemeinde durch formalisierte Zwischenrufe („my Lord“, „oh yeah“ usw.) antwortet. Dies gelang auch hier, da die mehrheitlich schwarze Zuhörerschaft durch Kirchenbesuche entsprechend sozialisiert war. Wie in einer Predigt verwendete King bestimmte wiederkehrende Formeln, die durch ihren Rhythmus die Zuhörer stimulieren und gleichzeitig den Inhalt transportieren. So spielte er am Eingang der Rede auf Lincolns Emanzipationsproklamation aus dem Jahr 1863 an, um dann festzustellen: „But one hundred years later, the Negro still is not free“ („Doch einhundert Jahre später ist der Neger noch immer nicht frei“). Die Formel „one hundred years later“ folgt in einer Anapher noch dreimal. Weitere Formeln, die King in gleicher Weise in der Rede verwandte, sind unter anderem „now is the time“, „I have a dream“, „let freedom ring“ und „free at last“. Weitere rhetorische Stilmittel, die King in der Rede verwendet, sind die Antithese, die Metapher, die Periphrase und die Anadiplosis.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "In den Tagen nach dem Marsch auf Washington führte Kings Rede zu positiven Reaktionen in der Presse und galt allgemein als Höhepunkt der Veranstaltung. Das FBI hingegen sah King und seine Verbündeten in der Bürgerrechtsbewegung als subversiv an und beschloss, das COINTELPRO-Programm gegen die SCLC zu erweitern und King als Hauptfeind der Vereinigten Staaten zu behandeln. William C. Sullivan, der damalige Leiter von COINTELPRO, schrieb zwei Tage nach Kings Rede in einem Memorandum:", "section_level": 2}, {"title": "Geschichtsschreibung.", "content": "Aufgrund ihrer kulturellen und historischen Bedeutung für die USA wurde die Rede am 27. Januar 2003 in die National Recording Registry der Library of Congress aufgenommen. Laut der Historikerin Jacquelyn Dowd Hall dominiert das Narrativ von der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre mit der I-Have-a-Dream-Rede als Höhepunkt das Bild von King heute. Alle anderen Aspekte seiner Arbeit, etwa sein Protest gegen Rassismus auch im Norden der USA, sein Engagement gegen den Vietnamkrieg oder seine großangelegte \"Poor People’s Campaign\", in der er sich für gewerkschaftliche Rechte einsetzte, gerieten darüber in Vergessenheit.", "section_level": 2}, {"title": "Urheberrecht.", "content": "Die Rede wurde im Radio übertragen, der Mitschnitt ist die am weitesten verbreitete Überlieferungsform. Eine Transkription erschien erst 1983 in der \"Washington Post\". Sie stellt nach Ansicht von Alexandra Alvarez aber eine Verfälschung dar, da in geschriebener Form wichtige lautliche und poetische Aspekte der Rede sowie die Reaktionen des Publikums verloren gehen. King meldete einen Monat nach der Rede ein Copyright auf den Mitschnitt an. Die Abteilung Intellectual Property Management des 1968 von Kings Witwe gegründeten Martin Luther King Jr. Center for Nonviolent Social Change ging Fällen unerlaubter Nachnutzung nach. So verklagten Kings Nachfahren 1987 den Produzenten Henry Hampton, der die Rede in dem Dokumentarfilm Eyes on the Prize verwendete. Außerdem wurden unter anderem \"USA Today\" für einen Nachdruck zum 30. Jahrestag des Marsches auf Washington für Arbeit und Freiheit verklagt und die BBC für den Vertrieb eines eigens aufgenommenen Video-Mitschnitts der Rede. Das Vorgehen löste einen Streit um Urheberrecht bei öffentlichen Reden aus und wurde weiter angeheizt, da zwar Journalisten die Verwendung untersagt, aber Lizenzen für Werbespots vergeben wurden. Zudem bestand die Rede selbst aus mehreren von Dritten übernommenen Zitaten und Metaphern. Vor Gericht wurde den beklagten Journalisten zunächst Recht gegeben; nachdem die Kläger jedoch in Berufung gingen, befand der urteilende Richter im Jahr 1999, dass Kings Rede als schützenswerte Darbietung vor einem ausgewählten Publikum und nicht als Allgemeingut zu bewerten sei. Die Rede wird damit bis 70 Jahre nach dem Tod Kings, also bis zum Jahr 2038, urheberrechtlich geschützt sein. 2009 übertrug das King Center die Rechteverwaltung für eine unbekannte Summe an EMI Publishing. Im Film \"Selma\" musste die Rede paraphrasiert werden, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden.", "section_level": 2}], "src_summary": "I Have a Dream (dt. „Ich habe einen Traum“) ist der Titel einer berühmten Rede von Martin Luther King, die er am 28. August 1963 beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit vor mehr als 250.000 Menschen vor dem Lincoln Memorial in Washington, D.C. hielt. ", "tgt_summary": "I Have a Dream ( Mám sen) je vžité pojmenování pro historický projev Martina Luthera Kinga Jr., jehož nosnou myšlenkou bylo volání po rovnosti ras a konci diskriminace. Projev byl přednesen 28. srpna 1963 ze schodů washingtonského Lincolnova památníku během Pochodu na Washington za práci a svobodu a stal se významným mezníkem pro americké hnutí za občanská práva. Kingově řeči, považované za jeden z nejvýznamnějších rétorických počinů 20. století, přihlíželo více než 200 tisíc zastánců občanských práv. ", "id": 156859} {"src_title": "Let Z-37", "tgt_title": "Zlín Z-37 Čmelák", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In enger Zusammenarbeit mit Moravan begann LET 1961 mit der Entwicklung der Z-37 aufgrund der Auftragserteilung des RGW an die ČSSR für ein Agrarflugzeug. Für die Konstruktion zeichnete Miroslav Langr verantwortlich, die Gesamtleitung übernahm Ladislav Smrček. Es entstand ein Metall-Tiefdecker mit teilweiser Stoffbespannung, freitragenden Flügeln und einem Sternmotor Avia M-462RF mit. Am 29. Juni 1963 startete der Prototyp XZ-37 zu seinem Erstflug. Er wurde am 13. November gleichen Jahres anwesenden Vertretern der RGW-Mitgliedstaaten in Otrokovice erstmals präsentiert und vorgeflogen. Die Serienversion Z-37A wurde von 1965 bis Ende der 1970er Jahre 631-mal gebaut, davon 27 Exemplare als zweisitziges Schulflugzeug mit der Bezeichnung Z-37A-2 \"Sparka\". Ausgerüstet mit Sprüh- und Schleuderradvorrichtungen für flüssige und pulverförmige Stoffe diente sie ab den 1960er Jahren in der Forst- und Landwirtschaft unter anderem in der DDR. Let exportierte die Z-37 auch nach Bulgarien, Finnland, Großbritannien, Indien, Irak, Jugoslawien, Polen, Ungarn und in die Mongolei. Ab 1976 wurden Studien zu einer Version mit PTL-Triebwerk betrieben. Am 6. September 1981 flog erstmals ein Prototyp XZ-37T mit Propellerturbine (Walter M601B mit 515 kW/691 Wellen-PS). Die Produktion wurde ab 1983 bei Moravan unter der Bezeichnung Z-37T \"Agro-Turbo\" wieder aufgenommen. Diese Serienmodelle erhielten den Turbopropmotor Motorlet 601Z und wurden ab 1985 ausgeliefert. 42 Stück wurden gebaut. Ab 1981 wurden die Z-37T und Z-137T produziert, ebenfalls mit Turbopropmotoren mit 360 kW und 382 kW ausgestattet. Die Spannweite wurde auf 13,63 m vergrößert und Winglets wurden angebaut. Heute existieren nur noch wenige flugbereite Maschinen dieses Typs und befinden sich meist in privater Hand.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Am 25. August 1973 nutzte eine Familie aus der DDR eine Hummel erfolgreich zur Flucht in den Westen. Insgesamt wurden zwischen 1973 und 1987 sieben Z-37A erfolgreich für „Republikfluchten“ genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Let Z-37 \"Čmelák\" () ist ein tschechisches Mehrzweckflugzeug, das LET Anfang der 1960er Jahre als Agrarflugzeug entwarf. Es diente außerdem als Schleppflugzeug, aber auch als Trainer, Transport-, Luftbild-, Feuerlösch- und Beobachtungsflugzeug.", "tgt_summary": "Zlín Z-37 Čmelák nebo Let Z-37 Čmelák je československý jednomotorový dolnoplošník původně vyvinutý jako zemědělský letoun, který našel uplatnění i v řadě dalších oblastí.", "id": 1456443} {"src_title": "Auditorio de Tenerife", "tgt_title": "Auditorium na Tenerife", "src_document": [{"title": "Geschichte und Nutzung.", "content": "Die Idee zur Errichtung einer Konzerthalle auf Teneriffa geht zurück bis ins Jahr 1970. Neben der Frage der Finanzierung war über lange Zeit auch die Standortfrage ungeklärt. 1979 wurde zunächst der Architekt Antonio Fernández Alba beauftragt ein entsprechendes Gebäude zu entwerfen, welches aber nicht realisiert wurde. Nachdem bisher die südlich der Altstadt von Santa Cruz gelegene Ölraffinerie das Stadtviertel Los Llanos geprägt hatte, begann hier in den 1980er Jahren ein völliger Stadtumbau. Neben Hochhäusern und Einkaufszentren entstand in diesem Viertel auch eine von Santiago Calatrava entworfene Messehalle. Zwischen diesem neu gestalteten Stadtteil und dem Hafen fand man schließlich den Bauplatz für das Auditorium. 1989 erhielt Santiago Calatrava den Auftrag zum Bau des neuen Kongress- und Konzerthauses. Der ursprünglich auf 30 Millionen Euro veranschlagte Bau kostete bis zur Fertigstellung 72 Millionen Euro. Am 26. September 2003 fand die feierliche Eröffnung des Gebäudes in Anwesenheit von Königin Sofia und Kronprinz Felipe statt. Das Eröffnungskonzert, dirigiert von Víctor Pablo Pérez, begann mit der \"Fanfarria Real\" des polnischen Komponist Krzysztof Penderecki. Darüber hinaus beinhaltete das Programm das 5. Klavierkonzert (Beethoven) und das Te Deum (Bruckner). Das Auditorio de Tenerife von Santiago Calatrava war, anders als die Planungen früherer Architekten, von Beginn an als Konzert- und Kongresshalle gedacht. Es ist die Heimat des Orquesta Sinfónica de Tenerife, eines der besten spanischen Sinfonieorchester. Jährlich im Januar und Februar finden hier Veranstaltungen im Rahmen des \"Festival de Música de Canarias\" statt. Durch gelegentliche Operngastspiele und die architektonische Ähnlichkeit mit dem Opernhaus von Sydney wird das Auditorium auch teilweise „Opernhaus von Teneriffa“ genannt. 2008 widmete die Spanische Post in ihrer Briefmarkenserie Arquitectura dem Gebäude eine Marke zu 0,31 Euro. Seit dem 28. Januar 2011 trägt das Gebäude die offizielle Bezeichnung \"Auditorio Adán Martín Menis\" und ehrt damit den kanarischen Politiker Adán Martín Menis.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung und Architektur.", "content": "Das Gebäude befindet sich auf einem 2,1 Hektar großen Grundstück, direkt am Atlantik im Küstenviertel Cabo Llanos zwischen dem Hafen von Santa Cruz de Tenerife und dem von César Manrique entworfenen \"Parque Maritimo\". Das segmentförmige Grundstück des Gebäudes selbst beträgt 13.200 Quadratmeter. Das Auditorio wird von einem 16.289 Quadratmeter großen Platz (\"Plaza Alisios\") umgeben. Dieser Platz dient auch für Open-Air-Veranstaltungen. Die Geschossfläche inklusive des 1200 Quadratmeter großen Foyers und der beiden Säle weist 6300 Quadratmeter auf. Der 60 Meter breite Sockel schwingt sich sichelförmig bis 57 Meter hoch und endet nach etwa 100 Metern in einer Spitze über dem hauben- oder muschelförmigen Dach des Gebäudes. Das Bauwerk befindet sich auf einem abgetreppten Sockel, in welchem technische Einrichtungen und Umkleideräume untergebracht sind. Diese Betonsichel hat keine eigentliche Funktion und wird nur zur Beleuchtung des Konzertgebäudes von oben genutzt. Die Außenhaut des Gebäudes ist mit Trencadís verkleidet. Die Millionen Bruchstücke weißer Kacheln verleihen dem Gebäude seine strahlende Wirkung und sind eine Referenz an den katalanischen Architekten Antonio Gaudi, der diese Technik beispielsweise im Park Güell verwendet hatte. Die Gestaltung des Sockelgeschosses zeigt Parallelen zu Erich Mendelsohns Einsteinturm in Potsdam, während die Gesamtwirkung und die exponierte Lage am Hafen an das von Jørn Utzon entworfene Opernhaus in Sydney erinnern. In der Literatur wird die Architektur des Gebäudes häufig mit einer Welle oder einem Segelboot in Verbindung gebracht. Im Inneren des Gebäudes befinden sich zwei Veranstaltungssäle, welche sich ein Foyer teilen. Der große Saal (\"sala principal o Sinfónica\") bietet 1658 Zuschauern Platz, während der kleine Saal (\"sala de Cámara\") für 428 Besucher vorgesehen ist. Die Bühne des großen Saals ist 16 Meter tief und 7 Meter breit und verfügt über drei autarke Plattformen; zwei für das Orchester und eine für die Bühnenmaschinerie. Beide Säle sind wegen ihrer Akustik und der guten Sichtverhältnisse für viele Veranstaltungen geeignet. Ein Vestibül zwischen dem Durchgang und dem kleinen Kammermusiksaal dämpft akustisch und umgibt diesen. Daneben befinden sich verschiedene kleinere Hallen und Räume, ein Parkhaus und einen Trakt für das Orchestermanagement sowie Lagerräume.", "section_level": 1}, {"title": "Konzertorgel.", "content": "Seit Dezember 2005 verfügt der große Saal über eine Orgel. Das Instrument wurde nach Plänen von Jean Guillou von der Orgelbaufirma Blancafort Orgueners de Montserrat (Montserrat, Spanien) errichtet. Die Orgelpfeifen passen sich der inneren Gebäudegeometrie an und bilden eine Fortsetzung der länglichen Bögen. Die Orgel umfasst acht Teilwerke, die sich in einer Distanz von 20 Metern von einer Saalseite bis zur anderen verteilen und damit einen Raumklang entstehen lassen. Einschließlich des Portativ-Werkes verfügt die Orgel über 68 Register (3.835 Pfeifen). Das Instrument lässt sich vom Generalspieltisch anspielen (vier Manuale und Pedal). Zusätzlich dazu gibt es acht weitere Spieltische mit je einem Manual, so dass insgesamt neun Organisten zusammen musizieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung in das Werk des Architekten.", "content": "Das Auditorium ist Santiago Calatravas erstes Gebäude für darstellende Künste. Der 1951 in Valencia geborene Architekt war bis zur Auftragsvergabe für das Auditorium vor allem wegen seiner kühnen Konstruktion der Puente del Alamillo in Sevilla aufgefallen. Neben weiteren Brückenbauten folgten Bahnhöfe, Hochhäuser und Museen. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen entsprechend die Neugestaltung des U-Bahnhofes am New Yorker Ground Zero, sowie das Olympiastadion für die Spiele 2004 in Athen. Zwischenzeitlich erhielt er Aufträge für den Bau einer Konzerthalle für das Atlanta Symphony Orchestra und die Oper von Valencia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Auditorio de Tenerife (‚Auditorium von Teneriffa‘; seit 2011 offiziell Auditorio Adán Martín Menis) ist eine Kongress- und Konzerthalle in Santa Cruz de Tenerife. Das Gebäude wurde vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen. Es wird teilweise als Wahrzeichen der Hauptstadt der Insel Teneriffa angesehen.", "tgt_summary": "Auditorium na Tenerife \"Adán Martín\" (do roku 2011 Auditorium na Tenerife), ve španělštině \"Auditorio de Tenerife \"Adán Martín\"\", je budova s koncertní síní ležící ve městě Santa Cruz de Tenerife, hlavním městě Kanárských ostrovů. Budovu navrhl španělský architekt Santiago Calatrava. Stavba započala v roce 1997 a otevřena byla v roce 2003. Úkolem nebylo postavit jen koncertní síň, ale vytvořit také dynamické, monumentální dílo, jenž by se stalo také symbolem pro tuto oblast. ", "id": 1020132} {"src_title": "Záboří u Českých Budějovic", "tgt_title": "Záboří (okres České Budějovice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Záboří befindet sich in einer Teichlandschaft am nordöstlichen Rand des Blanský les. Der Ort wird vom Bach Zábořský potok durchflossen. Nordöstlich liegen die Teiche Dehtář und Posměch, im Süden der Kamenný rybník und der Roubíček. Nördlich erhebt sich der Zádušní vrch (454 m), im Osten der Bor (455 m), südöstlich der Velký Bor (472 m) und der Doubí (496 m), im Süden der Malý vršek (480 m), südwestlich die Vysoká Běta (803 m), im Westen der Chrášťanský vrch (780 m) sowie nordwestlich die Buková hora (650 m) und die Kamenná (485 m). Nachbarorte sind Strýčice und Radošovice im Norden, Dehtáře und Holubovská Bašta im Nordosten, Curna, Špicuk, Tesař, Kalouch, Jaronice und Křenovice im Osten, Čakov, Borovka, Čakovec und Jankov im Südosten, Holašovice im Süden, Lipanovice im Südwesten, Perglův Mlýn und Dobčice im Westen sowie Dolní Chrášťany, Chvalovice und Babice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Záboří besteht aus den Ortsteilen Dobčice (\"Dobschitz\"), Lipanovice (\"Linden\") und Záboří sowie die Einschicht Pergerův Mlýn (\"Pergermühle\"). Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Lipanovice und Záboří u Českých Budějovic.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Zabore\" erfolgte im Jahre 1263, als der Ritter Budivoj Čéč von Železnice das Dorf dem Kloster Hohenfurth verkaufte. Die Pandemie der Pest von 1520/21 ließ das Dorf veröden. Die Herren von Rosenberg als Schutzherren des Klosters ließen die dem Kloster gehörigen verödeten Dörfer in den 1530er Jahren mit Pfälzer Schwaben wiederbesiedeln, dadurch bildete sich eine deutsche Sprachinsel. Am 28. Februar 1822 gelang Abt Isidor Teutschmann die Loslösung des Klosters von der Herrschaft Krumau. Im Jahre 1840 bestand \"Saboř\" aus 28 Häusern mit 256 Einwohnern. Zum Dorf gehörte die einschichtige Bergmühle. Pfarrort war Stritzitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf zur Stiftsherrschaft Hohenfurth untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Saborz\" ab 1850 mit den Ortsteilen Stritzitz und Hollschowitz eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Budějovice/Budweis. Im Jahre 1869 schloss sich die Gemeinde Linden (\"Lipanovice\") mit dem Ortsteil Dobschitz (\"Dobčice\") an \"Saborz\" an. Im Jahre 1914 hatte die Gemeinde \"Saborz\" bzw. \"Saboř\" / \"Záboř\" 803 Einwohner, davon 792 Deutsche und elf Tschechen. Im Dorf \"Saborz\" lebten 246 Deutsche. Nach dem Münchner Abkommen wurde die Gemeinde \"Sabor\" bzw. \"Saborsch\" 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Kreis Krummau an der Moldau. Im Jahre 1930 lebten in der Gemeinde 875 Personen, 1939 waren es 817. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Záboří zur Tschechoslowakei zurück und wurde wieder Teil des Okres České Budějovice. Nachdem 1946 der größte Teil der deutschen Bevölkerung vertrieben worden war, lebten in Záboří nur noch drei Familien. Das Dorf wurde mit tschechischen Siedlern aus dem Binnenland wiederbesiedelt. Insgesamt lebten nach der Vertreibung in Záboří, Dobčice und Lipanovice nur noch 17 altangesessene Familien. Im Jahre 1950 erfolgte die Umgemeindung des Ortsteils Strýčice nach Radošovice. 1964 wurde auch Holašovice von Záboří abgetrennt und der Gemeinde Jankov zugeschlagen. Záboří wurde 1995 zum Denkmalschutzgebiet der Volksarchitektur erklärt, die Ortsteile Dobčice und Lipanovice besitzen diesen Status bereits seit 1990. Kennzeichnend für das Ortsbild ist die für die Gegend typische Volksarchitektur des südböhmischen Bauernbarocks. Das Zentrum des Dorfes bildet ein Dorfanger mit Kapelle und Teich, um den die Gehöfte und die noch erhaltene Dorfschmiede angelegt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Záboří (deutsch \"Sabor\", früher auch \"Saborsch\" bzw. \"Saborz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 16 km nordwestlich von Budweis in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Obec Záboří (něm. \"Saborsch\") se nachází v okrese České Budějovice, kraj Jihočeský, zhruba 16 km zsz. od Českých Budějovic. Žije zde obyvatel.", "id": 328509} {"src_title": "Carvoeiro (Lagoa)", "tgt_title": "Carvoeiro", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Geschichtliche Hinweise auf Carvoeiro gehen bis in das Jahr 1544 zurück. Die Bucht von Carvoeiro war vor allem für Piraten ein attraktives Anlaufziel. Damals nannte man den Ort \"Caboiere\". Nach Aufkommen des Massentourismus an der Algarve in den 1960er-Jahren ist aus dem ehemaligen Fischerdorf ein internationaler Touristenort geworden, der vor allem Familien anzieht. Neben dem klassischen „Sonne und Strand“-Tourismus hat sich Carvoeiro auch einen Namen im Golf- und Wassersport gemacht. Davor war Carvoeiro in der Zeit zwischen Ersten und Zweiten Weltkrieg von Portugiesen als Urlaubsort frequentiert worden. Von dieser Zeit zeugt noch die Ruine des Casinos in der \"Rua do Casino\". Am 4. Oktober 1985 wurde Carvoeiro eine eigenständige Gemeinde (Freguesia) im Kreis Lagoa. Mit Gesetz vom 19. April 2001 wurde Carvoeiro zur Kleinstadt (Vila) erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Carvoeiro war Sitz einer gleichnamigen Gemeinde (Freguesia) im Kreis (Concelho) von Lagoa im Distrikt Faro. Sie hatte km2 Fläche und Einwohner (Stand ), was einer Bevölkerungsdichte von Einwohnern pro km2 entspricht. Folgende Orte und Ortsteile gehörten zur Gemeinde Carvoeiro: Im Zuge der Gebietsreform in Portugal am 29. September 2013 wurde Carvoeiro mit der Stadtgemeinde Lagoa zusammengefügt. Lagoa wurde Sitz der Gemeinde, die ehemalige Gemeindeverwaltung in Carvoeiro blieb als Außenstelle und Bürgerbüro weiter bestehen.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Carvoeiro ist insbesondere bei Badeurlaubern beliebt. Fünf Sandstrände finden sich in und um Carvoeiro, die eingebettet in eine imposante Felskulisse sind. Ein Kilometer östlich des Zentrums und Hauptstrandes befindet sich der Aussichtspunkt \"Algar Seco\". Hier sind Gänge und Höhlen in den Fels gewaschen und zum Teil künstlich angelegt. Die umgebenden Klippen bieten ein farbenfrohes Spiel von hellgelb über ocker bis hin zu rot. Vom „Algar Seco“ aus in östlicher Richtung finden sich die größten Meeresgrotten der Algarve. Einheimische Fischer bieten Besichtigungsfahrten von den größeren Stränden aus an. Nach Carvoeiro kommen in der Nebensaison viele „Überwinterer“, da die felsumstanden Badestrände sehr windgeschützt sind und man hier auch im Winter am Strand liegen kann. Aufgrund strenger Bauvorschriften dürfen in Carvoeiro nur im unmittelbaren Zentrum Häuser mit mehr als zwei Geschossen gebaut werden, außerhalb dieser Zone darf nur ein Untergeschoss und ein Obergeschoss gebaut werden. Dadurch hat sich Carvoeiro weitgehend seinen Charme erhalten und ist zu einem beliebten Ziel für Ferienhauskäufer geworden. Golfer können auf drei Golfplätzen spielen: den 2 × 18 Loch Plätzen „Gramacho“ und „Pinta“, die beide von der bekannten Pestana Gruppe betrieben werden und dem 1 × 9 Loch Golfplatz „Vale de Milho“. Außerdem gibt es mehrere Tennisplätze und ein Fitnessstudio. In näherer Umgebung findet man zwei Reiterhöfe. Ein Klippenwanderweg zieht sich in östlicher Richtung bis hin zur kleinen Kirche \"Senhora da Rocha\" und in westlicher Richtung 5 km bis zum nächsten Ort \"Ferragudo\" Das Umland von Carvoeiro wird größtenteils landwirtschaftlich genutzt. Hier finden sich Weinfelder, Orangenplantagen, Felder mit Feigen- und Mandelbäumen. In der 5 km entfernten Stadt Lagoa, der Weinhauptstadt der Algarve, wird der geerntete Wein in der Kooperative \"Adega de Lagoa\" verarbeitet und zum Kauf angeboten. Von Mitte der 1960er Jahre bis zu seinem Tod im Jahre 2001 war Carvoeiro auch Wohnsitz des langjährigen deutschen Honorarkonsuls Enzio von Baselli gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Strände.", "content": "Die bedeutendsten Strände von Carvoeiro sind von Westen nach Osten der Praia Vale de Lapa, Praia Paraiso, Praia do Carvoeiro, Praia Covo und Praia Centianes, Praia Carvalho, Praia Benagil und Praia da Marinha. 7 km östlich befindet sich noch die Badebucht Praia da Albandeira und 4 km westlich der Strand Praia Caneiros. Alle Strände sind Badebuchten mit Sandstrand. Der Nordbereich der Strände ist durch 20–30 m hohe Muschelkalkfelsen geschützt. Dadurch kann in der Nebensaison der kühlere Nordwind nicht in die Buchten gelangen, so dass man selbst im Winter Urlauber am Strand sieht. Ein Klippenwanderweg oberhalb der Felsen verbindet alle Strände miteinander. In der Hauptsaison findet man an den Stränden Praia Caneiros, Praia do Carvoeiro, Praia Centianes, Praia Benagil und Praia da Marinha sowie dem Praia da Albandeira Restaurants, Sonnenliegen und teilweise auch Jetski und Tretboote zum Ausleihen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Praia do Carvoeiro (portugiesisch für „Strand des Köhlers“), offiziell nur Carvoeiro, ist eine Kleinstadt und Gemeinde an der Algarve im Süden Portugals. Carvoeiro ist besonders als internationaler Urlaubsort für Badegäste bekannt.", "tgt_summary": "Carvoeiro (Praia de Carvoeiro) je malé město a oblíbené turistické letovisko na jihu Portugalska při pobřeží Atlantiku. Spadá pod město Lagoa, které leží přibližně 5 kilometrů směrem do vnitrozemí.", "id": 1528698} {"src_title": "Northrop XP-79", "tgt_title": "Northrop XP-79 Flying Ram", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1942 entwickelte John K. Northrop das XP-79-Projekt, ein Nurflügelraketenflugzeug für hohe Geschwindigkeiten. Im Januar 1943 schloss er mit den USAAF einen Vertrag zum Bau von drei Prototypen. Um die radikale Konstruktion zu testen, wurden zuerst reine Gleiter gebaut. Einer dieser Gleiter war die Northrop MX-324. Sie wurde am 5. Juli 1944 von einer Lockheed P-38 auf Höhe geschleppt und die Raketentriebwerke gezündet. Sie war damit das erste Raketenflugzeug der USA. Es war geplant, einen XCALR-2000A-1-Raketenmotor mit 9 kN Schub von Aerojet einzusetzen. Aber der Treibstoff aus Monoethylanilin und rauchender Salpetersäure war extrem aggressiv und giftig. Deshalb wurde das Flugzeug komplett aus einer Magnesiumlegierung hergestellt. Die Trägflächenhaut bestand aus 3 mm dicken Platten, die Flügelvorderkanten waren bis zu 19 mm dick und sollten Rammstöße überstehen. Die Platten wurden mit der in den USA entwickelten Wolfram-Inertgasschweiß-Technik zusammengefügt. Die Raketentriebwerke konnten allerdings nicht überzeugen und deshalb wurden zwei Westinghouse-19B-Turbojet-Triebwerke eingebaut. Dieser neue Typ erhielt den Namen XP-79B. Die ersten beiden Prototypen mit Raketenantrieb wurden aufgegeben. Die Maschine erhielt den Spitznamen \"Flying Ram\", der mit ihren Flügelenden zusammenhing. Die geplante Kampftaktik war sehr ungewöhnlich; die Maschine sollte mit hoher Geschwindigkeit auf Feindflugzeuge zufliegen und sie mit den Flügelenden oder dem Rumpf beschädigen, während die XP-79 aufgrund ihrer extremen Stabilität diese Angriffstaktik überstehen sollte. Nach einigen Verzögerungen durch Reifenplatzer bei Bodentests auf dem Muroc-Salzsee folgte der Erstflug am 12. September 1945 durch einen normalen Bodenstart. Nach 15 Minuten Flug kam die Maschine in einen unkontrollierbaren Trudelzustand und der Pilot Harry Crosby stieg mit einer Art Schleudersitz aus. Allerdings öffnete sich der Fallschirm nicht korrekt und Crosby verunglückte tödlich. Die Maschine verbrannte aufgrund des hohen Magnesiumanteils nach dem Crash komplett. Kurz danach wurde das Programm aufgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Northrop XP-79 Flying Ram war eines der ambitioniertesten Nurflügler-Projekte der US-Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg. Es sollte zuerst mit Raketenantrieb fliegen, wurde dann aber auf Strahlantrieb umgestellt. Der Pilot lag auf dem Bauch, um ihn in die Lage zu versetzen, höhere Beschleunigungen beim Kurvenflug auszuhalten.", "tgt_summary": "Northrop XP-79 Flying Ram byl ambiciózní americký projekt stíhacího samokřídla, s proudovým pohonem, vyvíjený firmou Northrop. Typ měl ničit nepřátelské letouny taranem a obsahoval několik novátorských konstrukčních řešení. Pilot letoun řídil v pozici vleže na břiše a tak měl lépe snášet vysoká přetížení během bojových manévrů. Skořepinová konstrukce byla namísto z hliníku vytvořena z lehčího hořčíku (magnézia). ", "id": 115654} {"src_title": "Floyd Mayweather Jr.", "tgt_title": "Floyd Mayweather, Jr.", "src_document": [{"title": "Amateur.", "content": "Floyd Mayweather gewann als Amateur 84 Kämpfe bei sechs Niederlagen. 1993 gewann er die National Golden Gloves im Halbfliegengewicht, 1994 die National Golden Gloves im Fliegengewicht und 1996 die National Golden Gloves im Federgewicht. 1995 wurde er zudem US-amerikanischer Meister im Federgewicht und gewann die nationale Meisterschaft der Police Athletic League. Bei der nationalen Olympiaqualifikation 1996 verlor er den ersten Kampf gegen Augie Sanchez, gewann jedoch die beiden Rückkämpfe des im Best-of-Three-Modus ausgetragenen Turniers und löste damit das Ticket für die Olympischen Spiele 1996. Mayweather nahm im Mai 1995 an den 8. Weltmeisterschaften in Berlin teil. Dort besiegte er den Rumänen Marian Leondraliu, unterlag jedoch in der zweiten Turnierrunde dem späteren Vize-Weltmeister Noureddine Medjehoud aus Algerien. Bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta gewann er die Bronzemedaille im Federgewicht. Er setzte sich dort gegen Bakhtiyar Tilegenov aus Kasachstan, Artur Grigorian aus Armenien und Lorenzo Aragón aus Kuba durch, ehe er im Halbfinale knapp nach Punkten dem Bulgaren Serafim Todorow unterlag.", "section_level": 1}, {"title": "Profikarriere.", "content": "Noch im Oktober 1996 bestritt er seinen ersten Profikampf. In seinen ersten 17 Kämpfen siegte er 13-mal vorzeitig. Dabei schlug er eine Reihe von Aufbaugegnern, aber auch Titelträger wie Louie Leija (18 Siege-3 Niederlagen), Hector Arroyo (16-4), Miguel Melo (8-1), Gustavo Fabian Cuello (20-7) und Tony Pep (39-6). In seinem 18. Kampf am 3. Oktober 1998 in Las Vegas boxte er gegen Genaro Hernandez (38-1) um den WBC-Titel im Superfedergewicht und gewann durch Aufgabe seines Gegners nach der achten Runde. Im Dezember 1998 verteidigte er den Titel gegen Angel Manfredy (25-2), der bereits in der zweiten Runde angeschlagen vom Ringrichter aus dem Kampf genommen wurde. In einer weiteren Titelverteidigung im Februar 1999 besiegte er den argentinischen Herausforderer Carlos Alberto Ramon Ríos (44-2) einstimmig nach Punkten. Im Mai 1999 gelang ihm ein K. o.-Sieg gegen Justin Juuko (33-2) sowie ein verletzungsbedingter Abbruchsieg gegen Carlos Gerena (34-2). Im März 2000 gewann er einstimmig nach Punkten gegen Gregorio Vargas (40-6) und besiegte auch sieben Monate später in einem Nichttitelkampf den für seinen außergewöhnlichen Kampfstil bekannten Emanuel Augustus (22-16) durch technischen K. o. in der neunten Runde. Am 20. Januar 2001 siegte er überragend gegen den ungeschlagenen Diego Corrales (33-0); Diegos Ringecke warf in der 10. Runde nach fünf Niederschlägen ihres Schützlings das Handtuch. Am 26. Mai desselben Jahres konnte er auch Carlos Alberto Hernandez (33-2) einstimmig nach Punkten bezwingen. In seiner achten und letzten Titelverteidigung besiegte er am 10. November noch Jesús Auerelio Chávez (35-1) durch Aufgabe seines Gegners am Ende der neunten Runde. Am 20. April 2002 gewann er in Las Vegas durch einstimmigen Punktesieg gegen José Luis Castillo (45-4) den WBC-Titel im Leichtgewicht. Diesen verteidigte er in einem Rückkampf erneut einstimmig gegen Castillo sowie im April 2003 einstimmig und ungefährdet gegen Victoriano Sosa (35-2). Eine weitere Titelverteidigung bestritt er im November 2003 in seiner Geburtsstadt Grand Rapids gegen Phillip N’dou (31-1), den er durch t.K.o. in der siebten Runde bezwang. Anschließend legte er den Titel nieder um ins Halbweltergewicht aufzusteigen. Durch Siege gegen DeMarcus Corley (28-2) und Henry Bruseles (21-2) qualifizierte er sich für einen WBC-Titelkampf gegen Arturo Gatti (39-6) im Juni 2005. In einer der lukrativsten Pay-per-View-Übertragungen in der Geschichte des Boxsports, dominierte Mayweather den Kampf vollkommen und gewann durch Aufgabe von Gattis Ringecke nach der sechsten Runde. Anschließend besiegte er im November 2005 Sharmba Mitchell (56-4) durch t.K.o. in der sechsten Runde. Dadurch erhielt er im April 2006 die Chance auf den IBF-Titel im Weltergewicht gegen Zab Judah (34-3). Der Kampf gegen Judah wurde von Skandalen begleitet; Mayweather berührte mit seinen Handschuhen nach einem rechten Haken von Judah den Ringboden, wurde jedoch nicht angezählt. In der zehnten Runde landete Judah einen Tiefschlag und schlug auch noch auf Mayweathers Hinterkopf ein, worauf der Ringrichter den Kampf unterbrach. Kurz darauf stürmte Mayweathers Onkel und Trainer den Ring und begann einen wilden Wortwechsel mit Judahs Betreuerteam, worauf sich im Ring eine handfeste Auseinandersetzung entwickelte, der vom Sicherheitsdienst geschlichtet werden musste. Der Kampf wurde anschließend regulär weitergeführt, Mayweather gewann am Ende einstimmig nach Punkten. Sein Onkel und ein Mitglied seines Betreuerteams sowie Zab Judah und dessen Vater erhielten später für die Schlägerei im Ring hohe Geldstrafen. Am 4. November 2006 besiegte er in Las Vegas in einem wenig ansehnlichen Kampf Carlos Baldomir (43-9) einstimmig nach Punkten und erhielt somit dessen WBC-Titel im Weltergewicht. Seine Inaktivität in dem Duell begründete Mayweather mit einer Handverletzung, die er sich im Kampf zugezogen hatte. Am 5. Mai 2007 stellte er sich im Halbmittelgewicht Óscar de la Hoya (38-4) zum Kampf um den WBC-Titel und gewann nach Punkten. Der Kampf wurde zum finanziell lukrativsten der Boxgeschichte; allein die Gagen für die beiden Boxer betrugen zusammen rund 77 Millionen US-Dollar, die Gesamteinnahmen durch Fernsehübertragungen weitere rund 165 Millionen. Am 8. Dezember 2007 bezwang er den ebenfalls ungeschlagenen Ricky Hatton (43-0) durch t.K.o. in der zehnten Runde. Am 19. September 2009 besiegte er Juan Manuel Márquez (50-4) einstimmig nach Punkten. Einen ebenfalls einstimmigen Punktesieg konnte er am 1. Mai 2010 gegen Shane Mosley (46-5) erringen. Am 17. September 2011 kam es in Las Vegas zum Aufeinandertreffen mit dem WBC-Weltmeister Victor Ortiz (29-2). Der Kampf endete umstritten: Als sich Ortiz nach einem absichtlichen Kopfstoß in der vierten Runde bei Mayweather entschuldigte, nutzte dieser die Situation aus und schlug den ungedeckten Ortiz durch eine Linke, gefolgt von einer Rechten, zu Boden. Ortiz wurde von Ringrichter Joe Cortez anschließend ausgezählt. Da sich Cortez aufgrund des Punktabzuges gegen Ortiz zu den Punktrichtern gedreht hatte, gab er an, den Niederschlag nicht als Unsportlichkeit erkannt zu haben und ging von einem regulären Niederschlag aus. Mayweather wurde für dieses Verhalten von einigen Beobachtern und Kommentatoren stark kritisiert. Legendär wurde das anschließende Interview mit HBO-Moderator Larry Merchant, der sich mit Mayweather einen wilden Wortwechsel lieferte und das Interview mit dem Satz: „Ich wünschte, ich wäre 50 Jahre jünger... Ich würde dir in den Arsch treten“ („I wish I was 50 years younger... I would kick your ass“) beendete. Am 5. Mai 2012 konnte Mayweather auch Miguel Cotto (37-2) einstimmig nach Punkten bezwingen und so den WBA-Superweltmeistertitel im Halbmittelgewicht erringen. Am 4. Mai 2013 besiegte er Robert Guerrero (31-1) einstimmig nach Punkten. Am 14. September 2013 boxte er in Las Vegas gegen den ebenfalls ungeschlagenen Saúl Álvarez (42-0) und gewann nach Punkten. Er wurde damit Weltmeister im Halbmittelgewicht der WBA und WBC. Am 3. Mai 2014 boxte er im Weltergewicht gegen WBA-Weltmeister Marcos Maidana (35-3) und gewann nach Punkten. Diesen besiegte er auch im Rückkampf am 13. September 2014. Nach mehrjährigen Verhandlungen fand am 2. Mai 2015 im MGM Hotel in Las Vegas der Kampf Mayweathers gegen Manny Pacquiao um den Titel im Weltergewicht der drei wichtigsten Verbände statt. Er gewann den unspektakulären Kampf einstimmig nach Punkten und wurde damit auch Titelträger der WBO. Mayweather erhielt eine Rekord-Kampfbörse von ca. 150 Mio. US-Dollar, sein Gegner ca. 100 Mio. US-Dollar. Die Tickets kosteten zwischen 1.000 und 10.000 US-Dollar, insgesamt wurden 74 Mio. US-Dollar aus den Eintrittspreisen erlöst. Für die Übertragung im amerikanischen Pay-TV mussten Fernsehzuschauer 89–99 US-Dollar bezahlen, in Deutschland bei Sky 20–30 Euro. Im Juli 2015 entschied die WBO, Mayweather den Titel im Weltergewicht abzuerkennen, da er nach seinem Sieg gegen Pacquiao eine Vertragsgebühr von 200.000 US-Dollar an die WBO nicht bezahlt hatte. Zudem legte er seine WBA- und WBC-Titel im Halbmittelgewicht nicht ab; nach den Regeln der WBO kann aber jeder Boxer nur in einer Gewichtsklasse Titel tragen. Mit einem einstimmigen Punktsieg gegen Andre Berto am 13. September 2015 stellte Mayweather mit 49:0-Siegen den Rekord von Rocky Marciano ein, wobei Marciano mehr Kämpfe durch K. o. gewonnen hatte. Anschließend verkündete er das Ende seiner Karriere. Am 26. August 2017 kehrte er für einen Abend in den Ring zurück und traf in Las Vegas auf den irischen MMA-Kämpfer Conor McGregor, der sich diesen Kampf seit längerem gewünscht hatte. Gekämpft wurde in Mayweathers Sportart Boxen. Mayweather gewann den Kampf durch einen technischen K. o. in der zehnten Runde und übertraf mit nunmehr 50:0 Siegen die alte Rekordmarke von Rocky Marciano (49:0).", "section_level": 1}, {"title": "Abseits des Boxrings.", "content": "Mayweather Jr. wuchs in schwierigen Verhältnissen auf, sein familiäres und soziales Umfeld war von Gewalt und Drogen überschattet. Floyd Mayweather Sr., der ebenfalls Profiboxer war und die Karriere seines Sohnes förderte, wurde ein Jahr nach Mayweather Jr.'s Geburt von seinem Schwager während einer Streitigkeit bezüglich einer Zwangsräumung ins Bein geschossen, seinen Sohn hatte er dabei auf dem Arm. Seine Mutter und seine Tante waren drogenabhängig, letztere starb an den Folgen einer darauf zurückzuführenden AIDS-Erkrankung. Mayweather Jr. wuchs teilweise bei seiner Großmutter auf. Er konzentrierte sich schon früh praktisch ausschließlich auf den Boxsport und brach dafür die High School ab. Mayweather Jr. wurde mehrfach wegen Körperverletzung und häuslicher Gewalt zu unterschiedlichen Strafen verurteilt. Am 1. Juni 2012 wurde er wegen körperlicher Gewalt gegenüber einer Ex-Freundin erstmals zu einer Haftstrafe ohne Bewährung (90 Tage) verurteilt, die er auch absaß.", "section_level": 1}, {"title": "Einkommen und Vermögen.", "content": "Nach einer Erhebung des Forbes Magazine im Juni 2014 war Mayweather Jr. mit einem Jahreseinkommen von umgerechnet 78 Mio. Euro der weltweit bestbezahlte Sportler. Im Zeitraum 2014/15 führte er die Rangliste mit umgerechnet 212 Mio. Euro an, womit er die bisherige Bestmarke von Tiger Woods von 101 Mio. Euro (2007/08) klar übertraf.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Mayweather ist der Neffe von Ex-Boxer Roger Mayweather, der zwei Welttitel gewann und zweimal von Julio César Chávez besiegt wurde. Er betreute Mayweather im Kampf gegen de la Hoya. Sein Vater trainierte Oscar de la Hoya von 2001 bis 2006, bevor die Zusammenarbeit aufgrund von finanziellen Unstimmigkeiten beendet wurde. Floyd Mayweather Sr. hatte 2 Mio. US-Dollar für den Kampf gegen seinen Sohn verlangt. Am 17. Februar 2008 trat Mayweather bei der WWE-Großveranstaltung \"No Way Out\" auf und schlug den dort gerade zurückgekehrten, 2,13 m großen und 200 kg schweren Wrestler The Big Show ins Gesicht, wodurch dieser unbeabsichtigter Weise verletzt wurde. Viele Zuschauer hielten es für eine gespielte Szene, Mayweathers platzierter rechter Haken brach Big Show jedoch das Nasenbein. In der darauf folgenden Fernsehsendung forderte The Big Show Mayweather zu einem Kampf bei Wrestlemania 24 heraus, welchen Mayweather akzeptierte. Dieser war ein Kampf ohne Regeln. Mayweather durfte den Kampf durch (dieses Mal gespielten) Knockout gewinnen, indem er einen Schlagring gegen Big Show einsetzte. Im April 2012 errechnete CompuBox, dass Mayweather der effektivste Boxer aller Gewichtsklassen ist, 46 % seiner Schläge treffen den Gegner und nur 16 % der Schläge seiner Gegner finden ihr Ziel. Damit ist er sowohl offensiv als auch defensiv gesehen einer der stärksten Boxer und insgesamt der beste nach Zahlen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Amateur (84-6) Profi (50-0)", "section_level": 1}], "src_summary": "Floyd Joy Mayweather Jr. (* 24. Februar 1977 in Grand Rapids, Michigan als \"Floyd Joy Sinclair\") ist ein ehemaliger US-amerikanischer Profiboxer. ", "tgt_summary": "Floyd Mayweather Jr. (* 24. února 1977 Grand Rapids jako Floyd Joy Sinclair, později známý jako “Money”, “Money May”, “Pretty boy”) je bývalý americký profesionální boxer. Je zapsán v Guinnessově knize rekordů jako boxer s nejvíce zápasy bez porážky(51:0) a také jako nejlépe vydělávající zástupce tohoto sportu v historii. Je synem bývalého boxera a trenéra Floyda Mayweathera, Sr.", "id": 2108068} {"src_title": "Blei(II)-chromat", "tgt_title": "Chroman olovnatý", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Blei(II)-chromat wurde 1797 von Vauquelin in Paris entdeckt und heißt deswegen \"Pariser Gelb\". Ab 1818 wird es als Pigment hergestellt und wird aufgrund seiner außerordentlich hohen Chrominanz bald zur Modefarbe (\"Neugelb\"), insbesondere als \"Postgelb\". Seit der Entwicklung der ersten gelben Azopigmente (C.I. Pigment Yellow 1 und 3) 1909 durch Hoechst kam das giftige Pigment im Künstlerfarbenbereich schnell außer Gebrauch. Für die Anwendung im Lackbereich sind diese Ersatzpigmente jedoch ungeeignet, da sie ein geringes Deckvermögen und eine sehr niedrige Wetterechtheit besitzen. In der industriellen Anwendung hielt sich Blei(II)-chromat in Europa bis in die 1980er Jahre, gemeinsam mit den heute ebenfalls geächteten Pigmenten Cadmiumsulfid (C.I. Pigment Yellow 35 und 37) und Molybdatrot (C.I. Pigment Red 104). Diese zählten zu den Standardpigmenten in diesem Farbtonbereich, wurden dann aber aufgrund der toxikologischen Eigenschaften von der europäischen Lackindustrie geächtet. Dies begründete unter anderem die starke Umsatzzunahme bei Bismutvanadatpigmenten (C.I. Pigment Yellow 184) und die Entwicklung von modifizierten organischen Pigmenten mit höherem Deckvermögen. Heute ist Blei(II)-chromat aus der industriellen Anwendung in Europa nahezu verschwunden, wird aber in den anderen Erdteilen weiter verwendet. Häufig verwendete es zum Beispiel Vincent van Gogh, der sich die teuren Cadmiumgelbe nicht leisten konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "In der Natur kommt Bleichromat als Mineral Krokoit, mit massiver monokliner Kristallstruktur, vor. Dieses Erz diente lange Zeit zur Chrom- und Bleigewinnung.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Eigenschaften.", "content": "Blei(II)-chromat ist ein orangegelbes, in Wasser unlösliches Pulver, das sich aus einer Lösung einer wasserlöslichen Bleiverbindung (z. B. Bleiacetat oder Bleinitrat), die mit Kaliumchromat oder Ammoniumchromat versetzt wurde, abscheidet. Industriell wird die Darstellung aus Bleiacetat auf Natriumdichromat verwendet. Verwendet man zur Fällung der Bleisalzlösung nicht saure, sondern neutrale oder schwach alkalische Chromatlösungen, so entsteht basisches Bleichromat, Chromrot, als Mineral Phönikochroit. In der Anwendung als Pigment für Lacke und Dispersionsfarben zeigt Blei(II)-chromat ein gutes Deckvermögen, Ergiebigkeit, Brillanz und hohe Chrominanz (Buntheit, auch Chroma). Blei(II)-chromat wandelt sich aber dennoch langsam zu anderen Verbindungen um, wobei dreiwertiges Chrom entsteht. Dadurch ändert sich das Aussehen von Gelb zu mattem Braun. Dies führt dazu, dass alte Gemälde (zum Beispiel von Vincent van Gogh) im Laufe der Zeit immer dunkler werden. Diese Reaktion wird vor allem durch ultraviolettes Licht und damit durch Sonnenstrahlung in Gang gesetzt. Selbst bei dem diffusen Licht in Museen lässt sich dieser Vorgang nicht völlig stoppen. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die verwendete Firnis, da dort Verbindungen enthalten sind, die die Elemente Barium und Schwefel enthalten und diese den Farbzerfall unterstützen. Chromgelb neigt zu Farbabweichungen und -verschiebungen und kann im Außenbereich auf Dauer empfindlich gegenüber dem Sonnenlicht und schwefeliger Säure als Luftschadstoff sein. Auch reagiert es mit Schwefelwasserstoff. In relativ dichten Bindemitteln wie Öl und Kunstharzen ist es lichtechter als bei der Verwendung als Aquarellfarbe. Bleichromat kristallisiert in der Monazit-Struktur, also im monoklinen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 712,7 pm, \"b\" = 743,8 pm, \"c\" = 679,9 pm und \"β\" = 102,43°. In der Elementarzelle befinden sich 4 Formeleinheiten. Auch eine orthorhombische Modifikation (Raumgruppe, \"a\" = 867 pm, \"b\" = 559 pm, \"c\" = 713 pm) wurde beschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Blei(II)-chromat wurde im Künstlerfarbenbereich lange Zeit als Pigment verwendet, da es gleichermaßen günstig wie brillant und hochecht war. Auf Grund seiner Giftigkeit wurde es aber durch andere Substanzen wie Bismutvanadat ersetzt. In Europa besitzt die Verbindung in diesem Bereich nur noch Bedeutung als Pigment zur Restaurierung historischer Kunst- oder Bauwerke. Im Gegensatz zu den meisten Chromorangetönen ist Chromgelb jedoch in der Regel nicht kalkecht. In der industriellen Anwendung als Pigment in Lacken und Dispersionsfarben wird Blei(II)-chromat nach wie vor in großen Mengen verwendet, allerdings nicht mehr in Europa. Es wird dabei auch als Mischkristall in Kombination mit Bleisulfat und/oder Bleimolybdat (z. B. von C.I. Pigment Red 104) eingesetzt. Die außergewöhnliche Kombination von niedrigem Preis, hoher Buntheit, gutem Deckvermögen und hoher Wetterechtheit (sie wurde deshalb häufig auch als Rostschutzfarbe verwendet) bedeutet, dass Blei(II)-chromat in Regionen mit weniger hohem Sicherheitsbewusstsein als in Europa weiterhin eingesetzt wird. In Europa ist der Ersatz von Blei(II)-chromat zwar weitgehend abgeschlossen, dies aber zu Lasten des Preises und/oder der koloristischen Eigenschaften. Andere anorganische Pigmente wie Eisenoxidgelb (C.I. Pigment Yellow 42) sind zwar preisgünstig, aber deutlich trüber im Farbton. Hochwertige anorganische Pigmente wie Bismutvanadat zeigen einen reinen Farbton und gute Wetterechtheit, sind aber deutlich teurer als Blei(II)-chromat. Organische Pigmente wie Brillantgelb (z. B. C.I. Pigment Yellow 74, 151) zeigen sehr reine Farbtöne, sind aber ebenfalls teurer und besitzen selbst in optimierten Varianten ein wesentlich schlechteres Deckvermögen. Bezüglich der Wetterechtheit gibt es abhängig von der chemischen Struktur Typen mit höherem und niedrigerem Niveau. Alle weisen jedoch ein schlechteres Niveau als das anorganische Blei(II)-chromat auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blei(II)-chromat, PbCrO, (umgangssprachlich auch bekannt als Bleichromat, Chromgelb, Parisergelb oder Königsgelb) ist ein Bleisalz der Chromsäure. Blei(II)-chromat ist im Colour Index unter \"C.I. Pigment Yellow 34\" gelistet.", "tgt_summary": "Chroman olovnatý (PbCrO) je sloučenina kyseliny chromové a olova. Používá se pro výrobu pigmentů a barviv, detergentů, směsí na odbarvování vlasů, fotocitlivých materiálů, pyrotechnických směsí nebo k restaurování historických předmětů.", "id": 436009} {"src_title": ".22 lfB", "tgt_title": ".22 Long Rifle", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die.22-lfB-Patrone wurde 1887 von der amerikanischen Firma \"J. Stevens Arms & Tool Company\" eingeführt, sie war eine Kombination der.22-long-Hülse mit dem Geschoss der.22-extra-long-Patrone.", "section_level": 1}, {"title": "Laborierungen.", "content": "Als Projektile werden meist Bleigeschosse zwischen 1,8 g und 2,6 g Gewicht verwendet. Auch Schrotlaborierungen mit zugefalztem Hülsenmund werden angeboten. Es gibt folgende Bezeichnungen, die sich jeweils in Geschwindigkeit und Geschossgewicht unterscheiden, jedoch alle aus einer Waffe im Kaliber.22 lfb verschießbar sind (nach Geschwindigkeit aufsteigend geordnet): Die.22 lfb Z zeichnet sich durch eine besonders niedrige Geschwindigkeit (ca. 210 m/s) und damit geringe Geräuschentwicklung aus. Dadurch ist das Trainieren mit dieser Patrone in geschlossenen Räumen auch ohne Gehörschutz möglich, woraus sich die Bezeichnung Zimmerpatrone ableitet. Die Patrone.22 lfb Sub Sonic bietet nahezu die Leistung der Standardpatrone, bei jedoch wesentlich geringerer Lautstärke, da das Projektil mit etwa 320 m/s die Schallgeschwindigkeit nicht überschreitet. Dies wird entweder durch deutlich schwerere Geschosse oder durch Verringerung der Pulverladung erreicht. Die Standardpatrone (.22 lfb SV) ist die preisgünstigste und in Sportwettkämpfen am meisten verwendete Patrone im Kaliber.22 lfb (ca. 340 m/s). Die.22 lfb HV findet vor allem Verwendung in der Jagdausübung oder bei Disziplinen bis 100 m. Durch die höhere Geschwindigkeit (ca. 400 m/s) lässt sich eine relativ starke Wirkung erzielen. Dafür erzeugt diese Patrone jedoch einen recht lauten Mündungsknall und sollte keinesfalls ohne Gehörschutz abgefeuert werden. Verschiedene Hersteller bieten besonders schnelle Hyper Velocity Patronen in.22 lfb an. Ihre Anfangsgeschwindigkeiten erreichen bis 518 m/s. Um das zusätzliche Pulver unterzubringen und somit eine derartige Leistung zu erzielen, verlängern die Hersteller meist die Hülse. Das Geschoss ist verkupfert und entspricht dem des Kalibers.22 kurz. So wird die größere Hülsenlänge kompensiert.", "section_level": 1}, {"title": "Anforderungen an Patronenlager und Lauf.", "content": "Die Patrone.22 lfB benötigt je nach Waffenart unterschiedliche Patronenlagermaße. Bei Revolvern muss das Patronenlager vom Stoßboden bis zum Übergang lediglich 16,33 mm und bei Selbstladern 17,05 mm lang sein. Wird das Maß unterschritten, ist die Angabe des Maßes in der Handelsbezeichnung der Waffe aufzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Verwendung findet die Munition meist im Sportschießen (zum Beispiel Freie Pistole, Sportpistole, Biathlon), als Wechselsystem zum kostengünstigen Training in der Hauptwaffe, und in der Jagd auf Kleinwild. Der jagdliche Einsatz ist durch die kurze Reichweite und die Windanfälligkeit eingeschränkt, sodass die Munition vorwiegend bei der Bau- und Fallenjagd auf Raubwild sowie der Jagd auf Kleintiere (Hasen, Kaninchen) verwendet wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Patrone.22 lfB (lang für Büchsen), auch.22 lr (long rifle) genannt, ist eine Randpatrone für Kleinkaliber-Handfeuerwaffen sowohl als Büchse als auch als Faustfeuerwaffe. ", "tgt_summary": ".22 Long Rifle (metrické označení: 5,6×15mmR) je původně černoprachý náboj z roku 1887. Střely těchto nábojů bývají olověné, olověné s galvanickým poměděním, s expanzní dutinou pro lovecké účely a jsou známy též střely svítící, tzv. \"tracer\". Mimoto existují i střely hromadné s broky v plastovém kontejneru, nebo v prodloužené nábojnici, uzavřené do hvězdice. Co se týče počtu prodaných kusů, jedná se o nejpoužívanější náboj s okrajovým zápalem na světě vůbec. Pro tento náboj bylo a je komorováno velké množství zbraní, jak pistolí, tak revolverů a pušek. Dá se víceméně říct, že každý nadnárodní výrobce zbraní má ve svém výrobním programu nějakou zbraň komorovanou na tento náboj. ", "id": 1036121} {"src_title": "Anderson County (Kentucky)", "tgt_title": "Anderson County (Kentucky)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt etwas nordöstlich des geografischen Zentrums von Kentucky und hat eine Fläche von 529 Quadratkilometern, wovon vier Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt an folgende Countys:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Anderson County wurde am 16. Januar 1827 aus ehemaligen Teilen des Franklin County, Mercer County und Washington County gebildet. Benannt wurde es nach Richard C. Anderson (1788–1826), einem früheren Abgeordneten des US-Repräsentantenhauses (1817–1821). Am 26. Oktober 1859 und am 13. Januar 1915 wurde das Gerichtsgebäude fast total zerstört. Vernichtet wurden aber nur unwesentliche Dokumente. 12 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 6. September 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Anderson County 21.421 Menschen in 8.214 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 40,8 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,5 Prozent Weißen, 2,0 Prozent Afroamerikanern, 0,1 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,5 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 1,2 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,3 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. In den 8.214 Haushalten lebten statistisch je 2,54 Personen. 25,4 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 62,6 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 12,0 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,1 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 51.486 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 24.189 USD. 11.0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im Anderson County.", "content": "City Unincorporated Communities", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Anderson County ist ein County im US-Bundesstaat Kentucky. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Lawrenceburg, das nach \"William Lawrence\" benannt wurde, einem hiesigen Tavernenbesitzer.", "tgt_summary": "Anderson County je okres ve státě Kentucky v USA. K roku 2010 zde žilo 21 421 obyvatel. Správním městem okresu je Lawrenceburg. Celková rozloha okresu činí 529 km2.", "id": 1164854} {"src_title": "Breckinridge County", "tgt_title": "Breckinridge County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Westen von Kentucky, grenzt im Nordwesten an den Bundesstaat Indiana, getrennt durch den Ohio River und hat eine Fläche von 1517 Quadratkilometern, wovon 34 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt in Kentucky im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Meade County, Hardin County, Grayson County, Ohio County und Hancock County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Breckinridge County wurde am 9. Dezember 1799 aus Teilen des Hardin County gebildet. Benannt wurde es nach John Breckinridge, einem US-Senator und Generalstaatsanwalt von Kentucky. 11 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 6. September 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Breckinridge County 18.648 Menschen. Davon wohnten 273 Personen in Sammelunterkünften, die anderen Einwohner lebten in 7.324 Haushalten und 5.309 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 13 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,84 Prozent Weißen, 2,86 Prozent Afroamerikanern, 0,23 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,08 Prozent Asiaten, 0,02 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,09 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,90 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 0,72 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 7.324 Haushalten hatten 31,0 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 59,6 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 8,9 Prozent waren allein erziehende Mütter, 27,5 Prozent waren keine Familien, 24,6 Prozent waren Singlehaushalte und in 11,6 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,51 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,97 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 24,9 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 8,2 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 26,7 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 26,0 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 14,2 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 38 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 98,6 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren alt oder darüber kamen statistisch 96,3 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 30.554 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 36.575 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 31.004 USD, Frauen 19.371 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 15.402 USD. 11,8 Prozent der Familien und 15,8 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 16,6 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 19,0 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Breckinridge County ist ein County im US-Bundesstaat Kentucky. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Hardinsburg, das nach Captain William Hardin benannt wurde, einem der ersten Siedler in diesem Gebiet. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": "Breckinridge County je okres v státu Kentucky v USA. K roku 2010 zde žilo 20 059 obyvatel. Správním městem okresu je Hardinsburg. Celková rozloha okresu činí 1 517 km2.", "id": 2126268} {"src_title": "Floyd County (Kentucky)", "tgt_title": "Floyd County (Kentucky)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt fast im äußersten Osten von Kentucky, ist im Südosten etwa 30 km von Virginia, im Nordosten etwa 35 km von West Virginia entfernt und hat eine Fläche von 1024 Quadratkilometern, wovon drei Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Johnson County, Martin County, Pike County, Knott County und Magoffin County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Floyd County wurde am 13. Dezember 1799 aus Teilen des Fleming County, Mason County und Montgomery County gebildet. Benannt wurde es nach John Floyd, einem militärischen Anführer. Am 8. und 9. November 1861 fand nahe Ivy Mountain und dem Ivy Creek im Rahmen des Sezessionskriegs eine Schlacht zwischen den Unionstruppen und den Konföderierten statt. Die Schlacht endete mit einem Sieg der Unionstruppen und fast 300 Toten. Ein weiteres Gefecht fand am 10. Januar 1862 statt, mit 92 Toten. Im Floyd County liegt eine National Historic Landmark, das Middle Creek Battlefield. Insgesamt sind 15 Bauwerke und Stätten des Countys im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 7. September 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Floyd County 42.441 Menschen in 16.881 Haushalten und 12.272 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 42 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,73 Prozent Weißen, 1,29 Prozent Afroamerikanern, 0,12 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,24 Prozent Asiaten, 0,08 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,12 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,42 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 0,61 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 16.881 Haushalten hatten 33,0 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 56,5 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 12,3 Prozent waren allein erziehende Mütter, 27,3 Prozent waren keine Familien, 25,2 Prozent waren Singlehaushalte und in 10,2 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,45 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,93 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 23,6 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 9,4 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 30,3 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 24,5 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 12,2 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 37 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 96,7 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren alt oder darüber kamen statistisch 95,0 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 21.168 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 25.717 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 30.242 USD, Frauen 20.569 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 12.442 USD. 26,9 Prozent der Familien und 30,3 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 39,8 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 20,5 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Floyd County ist ein County im US-Bundesstaat Kentucky der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Prestonsburg, das nach \"John Preston\" benannt wurde, der das Land für die Stadt zu Verfügung gestellt hat.", "tgt_summary": "Floyd County je okres v státu Kentucky v USA. K roku 2010 zde žilo 39 451 obyvatel. Správním městem okresu je Prestonburg. Celková rozloha okresu činí 1 024 km2.", "id": 1040085} {"src_title": "Jessamine County", "tgt_title": "Jessamine County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt nordöstlich des geographischen Zentrums von Kentucky und hat eine Fläche von 452 Quadratkilometern, wovon drei Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Fayette County, Madison County, Garrard County, Mercer County und Woodford County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Jessamine County wurde am 19. Dezember 1798 aus Teilen des Fayette County gebildet. Benannt wurde es nach dem hier damals reichlich wachsenden Jasmin. Insgesamt sind 73 Bauwerke und Stätten des Countys im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 5. Oktober 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Jessamine County 39.041 Menschen in 13.867 Haushalten und 10.663 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 87 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 94,44 Prozent Weißen, 3,13 Prozent Afroamerikanern, 0,20 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,58 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,47 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,14 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 1,31 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 13.867 Haushalten hatten 38,8 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 61,9 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 11,1 Prozent waren allein erziehende Mütter, 23,1 Prozent waren keine Familien, 18,5 Prozent waren Singlehaushalte und in 6,5 Prozent lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,69 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,05 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 26,4 Prozent Einwohnern unter 18 Jahren, 11,6 Prozent zwischen 18 und 24 Jahren, 31,1 Prozent zwischen 25 und 44 Jahren, 21,4 Prozent zwischen 45 und 64 Jahren und 9,5 Prozent waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 33 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 96,6 männliche Personen. Auf 100 Frauen im Alter von 18 Jahren alt oder darüber kamen statistisch 92,8 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 40.096 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 46.152 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 32.340 USD, Frauen 23.771 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 18.842 USD. 8,4 Prozent der Familien und 10,5 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze. Davon waren 13,7 Prozent Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahre und 9,9 Prozent waren Menschen über 65 Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jessamine County ist ein County im Bundesstaat Kentucky der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Nicholasville, das nach George Nicholas benannt wurde, einem Generalstaatsanwalt.", "tgt_summary": "Jessamine County je okres ve státě Kentucky v USA. K roku 2010 zde žilo 48 586 obyvatel. Správním městem okresu je Nicholasville. Celková rozloha okresu činí 452 km.", "id": 1397568} {"src_title": "Lord’s Cricket Ground", "tgt_title": "Lord's Cricket Ground", "src_document": [{"title": "Kapazität & Infrastruktur.", "content": "Die Anlage wurde im Lauf seiner Geschichte mehrfach modernisiert und bietet heute Platz für 28.000 Besucher. Zum Cricket World Cup 1999 wurde das Stadion mit dem \"Media Center\" erweitert. 2007 wurden temporäre Flutlichtmasten installiert, da Beschwerden der Anwohner fest installierte Masten verhinderten. Erst 2009 einigte man sich auf das Verwenden von neuen Flutlichtmasten. Bestandteil der Einigung mit den Anwohnern ist, dass die Beleuchtung ab 22 Uhr nur mit 50 % Leistung betrieben und ab 23 Uhr abgestellt wird. Das erste Match unter Flutlicht fand am 29. Mai 2009 in einem Spiel des Twenty20 Cup zwischen Kent und Middlesex statt. Die beiden Wicketenden heißen \"Pavilion End\" und \"Nursery End\". Neben der eigentlichen Spielfläche und den Tribünen umfasst die Anlage noch eine etwas kleinere Übungsfläche sowie eine Cricketschule, ein Museum, das Clubhaus, Büroräume und diverse Läden und Restaurants.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufer.", "content": "Das heutige Gelände ist bereits der dritte Standort. 1787 baute der Geschäftsmann und Cricketspieler Thomas Lord den ersten \"Cricket Ground\" auf, während zeitgleich der Marylebone Cricket Club gegründet wurde. Das erste First-Class-Match arrangierte Thomas Lord in seinem Cricketstadion zwischen den Grafschaften Middlesex und Essex am 31. Mai 1787. Middlesex gewann mit 93 Runs. Zwischen 1787 und 1810 befand sich das \"Lord’s\" nahe dem heutigen Dorset Square (heute bezeichnet als \"Lord’s Old Ground\"). Bereits 1805 fand das erste Cricket-Match zwischen den Schulen Eton und Harrow statt, das bis heute jährlich ausgetragen wird. Damit zählt das Cricketmatch zu den ältesten regelmäßig stattfindenden Sportevents weltweit. Da die Grundstückspreise und Mieten in dem Stadtviertel stiegen, ließ Lord einen zweiten Cricket ground in der Nähe bauen. Beide Standorte existierten zwei Jahre nebeneinanderher. 1811 entschloss sich Lord komplett zum neuen Standort zu wechseln und den ersten ground aufzugeben. Von 1811 bis 1813 befand sich der \"jüngere\" \"Lord's Cricket Ground\", der heute als \"Lord’s New Middle Ground\" bezeichnet wird, im Regent’s Park. 1812 wurde bekannt, dass mit dem Bau des Regent’s Canals begonnen werden sollte. Der Cricket ground war im Weg und Lord sollte das Stadion abreißen. Als Ausgleich bekam Lord 4000 £. Das Stadion wurde weiter in die St John's Wood zum heutigen Standort verlegt.", "section_level": 2}, {"title": "Erste Jahre.", "content": "1814 wurde das \"Lord's\" zum heutigen Standort verlegt. Bei einem Brand im Jahr 1825 wurde der Pavilion mit allen Aufzeichnungen zerstört. Das erste Cricket-Match zwischen den Hochschulen Oxford und Cambridge fand am 4. Juni 1827 statt und endete in einem \"Draw\". Seitdem wird es als \"University Match\" jährlich ausgetragen. Im Mai 1868 startete die erste Tour eines australischen Cricketteams in England, das nur aus Aborigini-Spielern bestand und heute unter dem Namen \"Aboriginal cricket team tour of England\" bekannt ist. Das Spiel zwischen dem Aborigini-Team und dem MCC auf dem \"Lord's\" Cricketfeld begann am 12. Juni 1868. Im Jahr 1877 entschloss sich der Middlesex County Cricket Club das \"Lord's\" als sein Heimatstadion zu wählen. Der erste Test im \"Lord's\" fand vom 21. bis 23. Juli 1884 zwischen England und Australien statt, dass England mit einem Innings und 5 Runs gewinnen konnte. Am 20. Juni 1898 wurde bekannt gegeben, dass der Marylebone Cricket Club ein \"Bord of Control\" ins Leben gerufen hat. Die Aufgabe des Boards bestand darin, die Test-Matches in England zu organisieren und zu verwalten. Der Vorsitzende des MCC war auch gleichzeitig der Vorsitzende des Boards. Weiterhin bestand das Bord aus 5 Mitgliedern des MCC und aus Vertretern der 10 führenden Cricketteams der County Championship. Das Bord traf sich zum ersten Meeting am 10. Oktober desselben Jahres im \"Lord's\". Dabei wurde festgelegt, dass das Board für die Spielerauswahl verantwortlich sein und dass ein Test-Match nicht länger als 3 Tage dauern solle. 1899 wurde der neue Large Stand (Mound Stand) mit Platz für 10.000 Mitgliedern eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Vor dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Anfang September 1909 wurde die Imperial Cricket Conference im \"Lord's\" abgehalten. Die teilnehmenden Länder waren England, Australien und Südafrika. Man erstellte einen Spielplan über die kommenden 4 Jahre und wann die Test-Touren der drei Cricketmannschaften stattfinden sollen. Weiterhin legte man fest, welchen Anteil an den Einnahmen die besuchende Mannschaft von den Crickettouren bekommen sollte. Als Nachfolger der \"Imperial Cricket Conference\" gibt es heute den International Cricket Council. 1912 veranstaltete man ein Triangular Tournament – ein Wettbewerb, der aus 3 Mannschaften besteht. Im Zuge des Turniers fand das erste Test-Match seit der Gründung des \"Lord's\" statt, in dem die englische Mannschaft nicht mitspielte. Australien traf am 15. Juli auf Südafrika und gewann mit 10 Wickets. Im Jahr 1937 feierte man das 150-jährige Bestehen des MCC im \"Lord's\". Im Jahr 1938 wurden durch die BBC die ersten TV-Kameras im Stadion installiert und im Juni desselben Jahres der erste Test zwischen England und Australien übertragen. Dabei wurden drei Kameras aufgestellt: Am Wicketende \"Nursery End\" war eine Kamera auf den Batsman gerichtet und eine weitere auf den Bowler. Die dritte Kamera wurde auf dem Hotel platziert, um Übersichtsbilder zeigen zu können. Im Zuge der TV-Übertragung musste auch ein Kommentatorenplatz festgelegt werden der zwischen dem heutigen Edrich Stand und dem alten Mound Stand eingerichtet wurde. Der erste TV-Kommentator war Teddy Wakelam.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung als Hockeyfeld.", "content": "Im Jahre 1967 fand hier vom 15. bis 22. Oktober ein vorolympisches Hockeyturnier statt, an dem 12 Teams der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-Stadt teilnahmen: Australien, Belgien, BR Deutschland, DDR, Frankreich, Großbritannien, Indien, Japan, Neuseeland, Niederlande, Spanien und Pakistan. Ausgetragen wurden, wie damals üblich, 30 Freundschaftsspiele. Jedes Team hatte fünf Spiele, eine Gesamtwertung oder Tabelle wurde nicht erstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Vergangenheit.", "content": "Vom 21. bis zum 25. Juli 2011 fand der 2000. Test in der Geschichte des Crickets im \"Lord's\" statt. England gewann gegen Indien mit 196 Runs. Im selben Jahr gab der MCC bekannt, dass JP Morgan der neue Sponsor sei. Der 4 Jahres-Vertrag beinhaltete, dass das Media Centre offiziell in \"JP Morgan Media Centre\" umbenannt wurde. Es war der größte Sponsorenvertrag in der bis dahin 224-jährigen Geschichte des \"Lord's\". Bei den Olympischen Spielen 2012 wurde das Feld für die Wettbewerbe im Bogenschießen genutzt. Dafür wurden auf der Spielfläche zwei Tribünen für insgesamt 4500 Zuschauer aufgebaut, zwischen denen die Athleten ihre Wettkämpfe austrugen, wobei die Zielscheiben vor dem Medienzentrum aufgestellt waren. 2014 feierte das \"Lord's\" sein 200-jähriges Bestehen. Anlässlich des Geburtstags veranstaltete das MCC am 5. Juli ein Match zwischen dem MCC und einer Mannschaft für den Rest der Welt. Die beiden Mannschaftskapitäne waren Sachin Tendulkar und Shane Warne. Das Team des Marylebone Cricket Clubs gewann mit 7 Wickets.", "section_level": 2}, {"title": "Umbaupläne.", "content": "Nachdem schon 2013 auf der Hauptversammlung ein Bebauungsplan präsentiert wurde, werden die Pläne für einen Umbau des Lord’s konkreter. Im November 2018 reichte der Marylebone Cricket Club einen Planungsantrag für zwei Tribünen ein. Dieser Plan betrifft die Tribünen \"Compton\" und \"Edrich\", die sich am \"Nursery End\" des Cricket Grounds befinden. Beide sollen auf drei Ränge erweitert werden und 11.500 Plätze bieten, was ein Zugewinn von 2.500 Plätzen wäre. Der Entwurf der Bauten stammt von Architekturbüro WilkinsonEyre. Wenn die Stadt wie auch die Mitglieder auf der Hauptversammlung zustimmen, könnten die Bauarbeiten nach dem Testspiel England gegen Australien im August 2019 starten. Die Fertigstellung soll 2021 erfolgen. Der Umbau des Zuschauerbereichs mit Sitzplätzen soll schon 2020 zur Verfügung stehen. Dies soll erst der Anfang der Umgestaltung des gesamten Areals sein. Insgesamt sollen fünf Tribünen umgebaut werden. Hinzu kommen neue Bankett-, Einzelhandels- und Büroräume, sowie die Verbesserung des Zugangs zum Gelände. Dabei soll der einzigartige Charme und Charakter der Anlage behalten werden, wie er sich seit der Entstehung 1814 entwickelt hat. Der Lord’s Cricket Ground soll mit der Modernisierung seine Vorreiterrolle als bestes Cricketgelände der Welt weiter ausbauen. Der komplette Umbau, \"Masterplan\" genannt, soll 2032 abgeschlossen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Internationales Cricket.", "content": "Der erste Test wurde in dem Stadion 1884 zwischen England und Australien ausgetragen, das erste One-Day International, ebenfalls zwischen den beiden Mannschaften, 1972. Die Test-Matches beginnen traditionell immer donnerstags. Bei den Cricket World Cups 1975, 1979, 1983 und 1999 war das Lord's Austragungsort für zahlreiche ODI-Matches. Auch war das Stadion Austragungsstätte von 7 Gruppenmatches sowie des Finales während der Twenty20-Weltmeisterschaft 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Nationales Cricket.", "content": "Das Stadion ist seit 1877 das Heimatstadion des Middlesex County Cricket Clubs. Die Heimatmatches werden hier im County-Cricket, im Royal London One-Day Cup sowie im Twenty20 Cup ausgetragen. Weiterhin wird das Stadion vom Marylebone Cricket Club für Freundschaftsspiele genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Durch eine über 200-jährige Geschichte bietet das Lord's auch einige Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und Traditionen.", "section_level": 1}, {"title": "Lord's Pavilion.", "content": "Der Lord's Pavilion gilt als Zentrum des Crickets und als Mekka jeden Cricketspielers. Der Pavilion wurde 1890 wiedereröffnet, nachdem der alte Pavilion abbrannte. Der Architekt war Thomas Verity. 1899 schaffte der Cricketspieler Albert Trott einen Boundary-Schlag über den Pavilion, was seitdem keinem weiteren Batsman gelungen ist. Der Pavilion bietet Umkleideräume für die beiden Mannschaften, Sitz- und Stehplätze für die MCC Mitglieder, das \"Lord's Honours Boards\" und den \"Long Room\". Bis 1999 waren ausschließlich Männer als Mitglieder des Clubs zugelassen. Daher war der Zutritt für Frauen in den Pavilion verboten, wobei es für die Queen eine Ausnahme gab. Im Erdgeschoss befindet sich der \"Long Room\" sowie die Sitzplätze für die Zuschauer. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Umkleideräume mit den Balkon für die Mannschaften. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, so geht er die Treppe hinunter, durch den \"Long Room\", vorbei an den Sitzreihen und dann auf das Cricketfeld. An den beiden Längsseiten befinden sich zwei Fahnenmasten an denen bei Test-Matches die Landesflaggen der jeweiligen Mannschaften wehen und bei County-Matches die jeweiligen Flaggen der Teams.", "section_level": 2}, {"title": "Long Room.", "content": "Der Long Room befindet sich im Erdgeschoss des Pavilions. Nur die Spieler sowie die Mitglieder des MCC dürfen sich dort während eines Test-Match aufhalten. Jeder Spieler geht durch diesen Raum, wenn er auf das Cricketfeld muss. Der Weg gilt als schwierig. So verlief sich der englische Cricketspieler David Steele 1975 und er strandete in den Toiletten im Kellergeschoss des Pavilions. Die Wände zeigen Gemälde berühmter Cricketspieler, seit dem 18. Jahrhundert bis heute. Auch ausländische Test-Spieler werden verewigt. Dies gilt als große Ehre. Erst vier Australier wurden mit einem Gemälde verewigt, unter ihnen Shane Warne. Der Long Room wird außerdem für private festliche Aktivitäten, wie Hochzeiten, verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Lord's Honours Boards.", "content": "Auf den Lord's Honours Boards werden die Spieler verewigt, die ein Century oder 5 Wickets in einem Test Innings schafften. Ein Cricketspieler wird ebenfalls auf der Tafel verewigt, wenn er 10 Wickets in einem Test-Match erzielt. Es existieren zwei Honours Boards, eins befindet sich im Umkleideraum der Heimmannschaft, das andere hängt im Umkleideraum der Gastmannschaft. Der Cricketspieler Sir Ian Botham ist der am häufigsten verewigte Spieler mit acht Mal 5 Wickets, 1 Mal 10 Wickets in einem Test und ein Mal als Batsman, der ein Century schaffte. Weiterhin wurde ein \"Neutral Honours Board\" eingerichtet. Dort werden ausländische Cricketspieler erwähnt, die die oben genannten Kriterien erfüllen und in einen neutralen Test antraten. Ein Test wird als neutral bezeichnet, wenn die englische Nationalmannschaft nicht das Heimatteam ist. Dieser Besonderheit trat erst zwei Mal in der Geschichte des \"Lords's\" ein. 1912 wurden zwei Australier in einem Match gegen Südafrika geehrt. 2010 fand ein Test zwischen Australien und Pakistan statt. Die Australier Shane Watson und Marcus North wurden für ihre 5 Wickets geehrt.", "section_level": 2}, {"title": "Peter, the cat.", "content": "Peter the Cat (1950 bis 1964) war eine Hauskatze, die im Lord’s Cricket Stadion in London lebte.", "section_level": 2}, {"title": "Father Time.", "content": "Father Time, umgangssprachlich auch \"Old Father Time\", ist eine Figur, die einen Windrichtungsgeber ziert. Sie wurde 1926 installiert und ist 1,63 m groß. Sir Herbert Baker war der Architekt der großen Tribüne. Er übergab es als Geschenk für den MCC, da sich der Bau des Mound Stand aufgrund eines Streiks verzögerte. \"Old Father\" befand sich neben dieser Tribüne. 1996, nachdem eine neue Tribüne erbaut wurde, wurde der Windrichtungsgeber über der alten Uhr auf der \"scorer's box\" neu angebracht. Die Figur symbolisiert die Zeit, oder auch den Sensenmann. Sie hat in der einen Hand eine Sense mit einem vergoldeten Sensenblatt. Mit der anderen Hand entfernt sie die Bails von den Stumps. Neben den drei Stumps liegt ein vergoldeter Cricketball. Die vier Buchstaben für die Windrichtungen sind ebenfalls vergoldet. Die Figur bezieht sich auf Law 12 der \"Laws of Cricket\": \"After the call of Time, the bails shall be removed from both wickets.\"", "section_level": 2}, {"title": "Marylebone Cricket Club Mitgliedschaft.", "content": "Die Mitglieder des Marylebone Cricket Clubs haben besondere Privilegien. Sie dürfen sich bei allen Test-Matches der englischen Mannschaft im Pavillon aufhalten. Weiterhin fallen die Mitglieder durch ihre besondere Kleidung auf. Sie tragen ein gelb-rot gestreiftes Sako sowie eine passende Krawatte. Die Mitgliedschaft ist sehr begehrt und eine jahrzehntelange Warteliste existiert. Die aktuelle Wartezeit beträgt 27 Jahre. Neben berühmten Cricketspielern haben auch Personen der Öffentlichkeit eine Mitgliedschaft. So ist der ehemalige Premierminister David Cameron seit 2010 Mitglied.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Bearbeitung.", "content": "Der Lord’s Cricket Ground spielt im dritten Teil von Per Anhalter durch die Galaxis, im Buch Life, the Universe and Everything, eine wichtige Rolle.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Lord’s Cricket Ground ist ein Cricket-Stadion im Stadtbezirk City of Westminster der englischen Hauptstadt London, Vereinigtes Königreich. Es gilt als die wichtigste und traditionsreichste Adresse für den Cricketsport weltweit. Diese im Jahre 1814 angelegte Spielstätte befindet sich an der St. John’s Wood Road westlich des Regent’s Park und bietet ca. 30.000 Zuschauern Platz. ", "tgt_summary": "Lords Cricket Ground, zkráceně jen Lord’s, je londýnský kriketový klub a stadion, kde sídlí dva místní kriketové kluby Marylebone Cricket Club a Middlesex County Cricket Club. Sportoviště se nachází na severozápadním okraji Londýna ve čtvrti St John's Wood. První písemná zmínka o kritovém zápase Marylebone Cricket Clubu na tomto místě pochází z 22. června 1814, dle některých zdrojů bylo založeno v roce 1787 a je pojmenováno dle kriketsty Thomase Lorda. Kromě toho zde také sídlí England and Wales Cricket Board (anglická a waleská kriketová asociace) a European Cricket Council (evropská kriketová rada). Kapacita stadionu činí 6500 diváků. ", "id": 1473139} {"src_title": "Ferrari 250 GTO", "tgt_title": "Ferrari 250 GTO", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte (1961–1964).", "content": "Der 250 GTO war die Weiterentwicklung der 250 GT-Serie zu einem Wettbewerbsfahrzeug in der Gran-Turismo-Kategorie. Es entstand ein Rennwagen mit Straßenzulassung, mit dem die Fahrer oft zu ihren Rennen auf eigener Achse anreisten. Die Basis für den 250 GTO bildete das Modell Ferrari 250 GT Berlinetta SWB. SWB bedeutet \"short wheelbase\" (kurzer Radstand). GTO ist die Abkürzung für \"Gran Turismo Omologato\", worunter ein Homologationsmodell zu verstehen ist. Die 250 in der Typbezeichnung steht für den Hubraum in Kubikzentimeter pro Zylinder. Ferrari präsentierte das Fahrzeug erstmals im Rahmen der alljährlichen Vorsaison-Pressekonferenz im Januar 1962 in Maranello. Die Entwicklung des GTO unterstand ursprünglich dem damaligen Ferrari-Chefingenieur Giotto Bizzarrini und wurde bei Scaglietti durchgeführt, wo fast alle Fahrzeuge später auch gebaut wurden. Nachdem Bizzarrini Ferrari 1962 verlassen hatte, entwickelten sein Nachfolger Mauro Forghieri und Scaglietti das 1963er Modell weiter. Die auffälligste Änderung im Vergleich zur Ausgangsbasis 250 GT Berlinetta „SWB“ war die völlig neu gestaltete Front. Die hinteren Kotflügel wurden breiter und länger, ebenso der hintere Überhang. Im Gegensatz zum ersten Prototyp erhielten alle späteren Exemplare eine aufgenietete Abrisskante am Heck, damals eine aerodynamische Neuerung. All diese Änderungen waren das Ergebnis zahlreicher Versuche, die unter anderem im Windkanal der Universität von Pisa durchgeführt wurden. Nie zuvor wurde bei einem GT-Rennwagen so viel Aufwand in die aerodynamische Gestaltung investiert. Die hintere Starrachse des 250 GT Berlinetta „SWB“ musste beibehalten werden, sie wurde jedoch nicht mehr von den Blattfedern, sondern an parallelen Längslenkern und einem Watt-Gestänge geführt. Als Motor diente der bewährte Tipo 168/62 3.0 L V12 aus dem 250 Testa Rossa. Der Innenraum des 250 GTO ist äußerst spartanisch ausgestattet – ein Tribut an geringes Gewicht, das in Verbindung mit fast 300 PS (221 kW) Leistung und geringem Luftwiderstand auf langen Geraden den GTO bis zu 280 km/h schnell machte. Die Erfolge des 250 GTO waren beeindruckend, es gab Siege bei den 12 Stunden von Sebring, der Targa-Florio, den 1000 km von Spa-Francorchamps und in Le Mans, wo man 1962 und 1963 zusätzlich Zweiter wurde und die GT-Wertung gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen des Fahrzeuges.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ferrari 250 GTO Serie I und Ferrari 330 GTO.", "content": "In den Jahren 1962 und 1963 wurden 32 Exemplare der sogenannten Serie I hergestellt, deren Karosserie-Ursprung dem 250 GT Berlinetta „SWB“ entstammte. 29 davon waren 250 GTO mit 3 Liter Hubraum. Drei jedoch hatten einen 4-Liter-Motor mit 3967 cm3 Hubraum und 390 PS (287 kW) bei 7000/min. Man erkannte sie an der großen, geschlossenen Auswölbung auf der Motorhaube.", "section_level": 2}, {"title": "Ferrari 250 GTO Serie II (GTO ’64).", "content": "Für die Saison 1964 wurden drei völlig neue Fahrzeuge gebaut. Sie erhielten ein neu gestaltetes Dach, die Nase und das Heck wurden stark überarbeitet und sie erhielten breitere Felgen und Reifen. Vier weitere Serie-I-Fahrzeuge wurde auf Serie II rekarossiert.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrgestellnummern.", "content": "Zwischen 3223GT und 5575GT; davon 330 GTO: 4561GT, 3765GT, 3673GT; GTO ’64: 3729GT, 3589GT, 3869GT, 3647GT, 4399GT, 3505GT, 4491GT (nur die drei letzten sind „echte“ 64-er).", "section_level": 2}, {"title": "Liste der Automobile (unter Vorbehalt).", "content": "Liste der Automobile (unter Vorbehalt):", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Ein besonderes Schicksal traf das Fahrzeug mit der Chassis-Nummer 3589GT. Ausgeliefert als Rechtslenker, debütierte der Wagen 1962 auf der Rennstrecke von Goodwood in Südengland. Die Erstbesitzer waren Tommy Sopwith und Ronnie Hoare. In Goodwood und bei weiteren Rennen in England, auf den Bahamas, beim 24-Stunden-Rennen in Daytona und dem 12-Stunden-Rennen in Sebring konnten verschiedene Piloten vordere Plätze mit „3589GT“ einfahren. Die letzten fünf der insgesamt 13 Rennen bestritt der Rennfahrer Innes Ireland bis März 1963 mit dem Wagen für Tom O’Connors \"Rosebud Racing Team\". Im darauf folgenden Jahr schenkte Teambesitzer Tom O’Connor den Wagen der High School in seinem Heimatort Victoria (Texas). Die Schule verwendete den Wagen acht Jahre bei Paraden und Shows sowie für Fahrübungen. Wegen der hohen Unterhaltskosten wurde der Wagen 1972 von der Schulleitung für 6500 US-Dollar an Joe E. Kortan verkauft. Der neue Besitzer, der damals eine Vermietung exotischer Sportwagen betrieb, holte „3589GT“ auf einem Trailer ab und brachte ihn auf sein Grundstück in Cleveland (Ohio), wo er den Trailer samt Ferrari auf einer Wiese abstellte. Obwohl bald von hohem Gras umgeben, war das Auto von außerhalb des Grundstücks zu sehen und nach ein paar Jahren wurde in Ferrari-Fankreisen bekannt, dass auf einer Wiese in Ohio ein 250 GTO stehe. Man vermutete zwar, dass es „3589GT“ sei, sicher wusste das aber niemand. Mehrmals besuchten verschiedene Kaufinteressenten Joe Kortan, der sich aber stets weigerte, den Wagen zu verkaufen. 1982 veranstaltete der \"French Ferrari Owners Club\" ein Fest zum 20. Geburtstag des 250 GTO. Ehrengast war Innes Ireland, der den Wagen 1963 mehrfach bei Rennen pilotiert hatte. Man erzählte ihm dort, „3589GT“ stehe seit zehn Jahren auf einer Wiese in Ohio und verrotte. Innes Ireland fuhr noch im selben Jahr zu Joe Kortan nach Cleveland. An Ort und Stelle konnte er den Wagen leicht als „3589GT“ identifizieren, obwohl das Auto in erbärmlichem Zustand war: von Hand rot angestrichen, ohne Fenster in den Türen, der Innenraum voller Laub und Müll. Viele Teile fehlten, aber die platten Reifen stellten sich als die 19 Jahre alten originalen Dunlop-Rennreifen heraus, auf denen Ireland sein letztes Rennen mit dem 250 GTO in Daytona gefahren war. Ireland versuchte vergeblich das Fahrzeug zu kaufen; zwei Zugeständnisse von Kortan erhielt er jedoch: den Wagen unterzustellen, um den weiteren Verfall zu verzögern, und ihn als ersten anzurufen, wenn er den Wagen doch verkaufen wollte. An das erste Versprechen hielt sich Joe Kortan, verkaufte den 250 GTO jedoch 1986 an Frank Gallogley aus Englewood Cliffs, New Jersey für eine nicht bekannte Summe. Gallogley zerlegte das Auto und verkaufte es nach etwa zwei Jahren für 4,2 Millionen US-Dollar an Engelbert Stieger in die Schweiz. Dort wurde „3589GT“ bei der \"Sportgarage Leirer\" in enger Zusammenarbeit mit dem Ferrari-Werk in Maranello mit einem Aufwand von etwa 2500 Arbeitsstunden neu aufgebaut. Dabei wurde eine komplett neue Aluminium-Außenhaut angefertigt, denn die originale war derart beschädigt, dass eine fachgerechte Instandsetzung als unvernünftig beurteilt wurde. Die Originalkarosserie wurde völlig entlackt und blankgelegt. Sie ist heute zusammen mit dem restaurierten Fahrzeug in der \"Turning Wheel Collection\" in St. Gallen ausgestellt. Das Ausstellungsstück zeigt eindrucksvoll, was traditionelle Spengler bei Scaglietti aus Aluminiumblechen herstellen konnten. Das fertig restaurierte Auto wurde der Öffentlichkeit erstmals 1990 beim Pebble Beach Concours d’Elegance präsentiert. Im Sommer des gleichen Jahres bot man Innes Ireland an, „seinen“ ehemaligen Rennwagen noch einmal zu fahren. Für das amerikanische Magazin \"Road & Track\" berichtete er von diesem Tag und den früheren Erlebnissen mit diesem Fahrzeug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ferrari 250 GTO ist die Bezeichnung eines Homologationsmodells von Ferrari für Rennen in der GT-Klasse. Das charakteristische Fahrzeug mit halbrunden Lufteinlässen gilt als einer der schönsten Ferraris. Alle 36 gebauten Exemplare des Sportwagens sind bis heute erhalten und zählen zu den wertvollsten Automobilen. Im Jahr 2012 wurden Fahrzeuge für 32 und 35 Mio. US-Dollar verkauft. 2013 wurde der Ferrari 250 GTO mit der Fahrgestellnummer 5111GT für 52 Mio. US-Dollar (2012 etwa 41,07 Mio. Euro) verkauft, er soll nun in der „Torrota Collection“ in Spanien stehen. 2014 wurde dann der Ferrari mit der Chassisnummer 3851GT von 1962, ein Unfallwagen, für 38,12 Mio. US-Dollar durch Bonhams versteigert. Der 250 GTO mit der Fahrgestellnummer 4153, der 1964 die Tour de France gewann, wurde 2018 für 70 Mio. US-Dollar versteigert. Ausgehend vom ehemaligen Verkaufspreis im Jahr 1962 in den Vereinigten Staaten von 18.000 US-Dollar (etwa 72.000 DM) hat dieser Ferrari-Typ also eine extreme Wertsteigerung erfahren.", "tgt_summary": "Ferrari 250 GTO je italský GT automobil vyráběný v letech 1962–64 kvůli homologaci pro FIA kategorii Group 3 Grand Touring Car. Název je odvozen z objemu každého válce, GTO znamená \"Gran Turismo Omologato\" (italsky „homologovaný pro GT“). Nový vůz stál v USA 18 000 $ a kupující musel být osobně schválen Enzo Ferrarim a Luigi Chinnettim, dealerem pro Severní Ameriku. V letech 1962/63 bylo vyrobeno 36 aut a v roce 1964 byly vyrobeny 3 automobily s pozměněným designem. Celkem jich bylo vyrobeno 39. Ferrari 250 GTO bylo zvoleno časopisem Sports Car International nejlepším sportovním autem všech dob. Také bylo časopisem Motor Trend Classic zvoleno nejlepším Ferrari všech dob. ", "id": 1884851} {"src_title": "Christoph Wilhelm von Kalckstein", "tgt_title": "Christoph Wilhelm von Kalckstein", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kalckstein entstammt einer altpreußischen Generalsfamilie, die seit dem 15. Jahrhundert in Westpreußen ansässig ist. Sein Vater \"Christoph Albrecht von Kalckstein\" war königlich polnischer Oberstleutnant sowie Herr auf Knauten und Wogau im Landkreis Preußisch Eylau, seine Mutter Marie Agnes von Lehwaldt kam aus dem Hause Ottlau. 1702 begann Kalckstein seine Militärkarriere beim hessisch-kasselschen Grenadier-Regiment, in dem er 1704 auch den Spanischen Erbfolgekrieg erlebte. Im Verlauf dieses Krieges wurde er als Adjutant des Erbprinzen Friedrich von Hessen-Kassel – des späteren schwedischen Königs – eingesetzt. Ende 1709 wechselte Kalckstein in preußische Dienste und wurde Major im Leibregiment zu Fuß. Angeblich soll er den Gleichschritt mitgebracht haben, den Fürst Leopold von Dessau dann übernahm. Am 7. November 1712 eroberte Kalckstein mit 300 Mann die Zitadelle von Moers im Handstreich. 1715 nahm Kalckstein am Pommernkrieg gegen die Schweden teil. Am 15. November 1715 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant und am 17. August 1718 zum Oberst. 1718 kam für Kalckstein eine besondere Aufgabe hinzu: Friedrich Wilhelm I. machte ihn zum Erzieher des sechsjährigen Kronprinzen Friedrich. Fast elf Jahre füllte er diesen Posten aus. Zunächst gab es auch keine Schwierigkeiten, ab 1722 verschlechterte sich jedoch das Verhältnis zwischen König und Kronprinz zunehmend. Zwischenzeitlich wurde Kalckstein am 17. Oktober 1723 Kommandeur des Infanterie-Regiments von Glasenapp (Nr. 1). Ab 1725 musste Kalckstein den Prinzen rund um die Uhr überwachen, wofür ihm vier Gardeoffiziere unterstellt wurden. Um die Spannungen zu entschärfen, versuchte er zwischen Vater und Sohn zu vermitteln. Die Dresden-Reise 1728 machte Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen, doch 1730 kam es endgültig zum völligen Bruch zwischen dem König und seinem Sohn, was Kalckstein sehr erschütterte. Zu diesem Zeitpunkt war Kalckstein bereits von seiner Aufgabe als Prinzenerzieher entbunden worden, da seine Frau überraschend am 25. Januar 1729 verstorben war. Er übernahm die Chefstelle des Infanterie-Regiments Graf Rutowski (Nr. 25). In den nächsten dreißig Jahren war er ein vorbildlicher Erzieher seines Regiments, das aufgrund seiner Schulung zu den Kerntruppen der Armee gehörte. Am 2. Mai 1733 wurde Kalckstein zum Generalmajor befördert. Drei Jahre später bekam er am 5. November die Oberaufsicht über das königliche Krankenhaus Charité. Zudem ernannte ihn der König zum Vorsitzenden einer Kommission, die alle bei der Werbung aufgetretenen Streitigkeiten zwischen den Regimentern schlichten sollte. Am 3. Februar 1741 wurde Kalckstein von seinem einstigen Schüler – jetzt König Friedrich II. – zum Generalleutnant befördert. In der Schlacht bei Mollwitz trug Kalckstein mit der Schwenkung des linken Flügels zum Sieg bei. Am 4. Mai 1741 gelang ihm die Eroberung von Brieg, womit den Preußen wichtiges Kriegsmaterial in die Hände fiel. Für seine Verdienste wurde er am 9. Mai 1741 mit dem Schwarzen Adlerorden belohnt und wurde zum Gouverneur der Festung Glogau gemacht. Kalckstein bewährte sich dann ein weiteres Mal in der Schlacht bei Chotusitz. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg am 14. Februar 1743 erhielt Kalckstein die Drostei Dinslaken im Herzogtum Kleve. 1744 war er bei der Einnahme von Prag dabei. Am 16. Januar 1745 erreichte er den Rang eines Generals der Infanterie. Im Zweiten Schlesischen Krieg führte Kalckstein in den Schlachten von Hohenfriedberg das zweite Treffen mit 14 Regimentern. Auch in der Schlacht bei Soor führte er das zweite Treffen, dieses Mal aber fünf Bataillone. Den Höhepunkt seiner militärischen Karriere erlebte Kalckstein am 24. Mai 1747 mit der Beförderung zum Generalfeldmarschall. Nachdem er vom König bereits eine jährliche Pension von 1.000 Talern erhalten hatte, wurde er 1752 Erbherr von Knauten, Wogau, Mühlhausen und Schultitten. Am Siebenjährigen Krieg nahm Kalckstein nicht mehr teil. Allerdings wurde er nach dem Tod des Thronfolgers August Wilhelm 1758 zum Vormund und Erzieher der Prinzensöhne ernannt. Kalckstein wurde in der Gruft der Berliner Garnisonkirche beigesetzt. Die zu Bugewitz gehörende pommersche Ortschaft Kalkstein wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Einordnung.", "content": "Friedrich II. schätzte seinen Erzieher – auch über das Militärische hinaus. Als er längst König war, zeugten seine Briefe von der Anteilnahme und Sorge um das Wohl seines alten Erziehers. Kalckstein war eher ein militärischer Pädagoge als ein Feldherr, denn auch seine Verdienste um die Armee liegen vor allem auf dem Gebiet der Soldatenausbildung.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "In Spandau heiratete Kalckstein am 6. Juli 1713 die achtzehn Jahre jüngere \"Christophera Erna Lukretia Brandt von Lindau\". Aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. Der Generalleutnant Ludwig Karl von Kalckstein war ihr jüngster Sohn. Sein ältester Sohn starb 1758 als Hauptmann an den Verletzungen die er in der Schlacht bei Kolin erlitten hatte. Die Tochter \"Sophie Wilhelmine Frederike\" (* 1723; † 16. April 1755) heiratet am 14. April 1746 den Generalleutnant Friedrich von Wylich († 12. Januar 1770). Seine Schwester \"Amalie Charlotte\" heiratete 1709 den späteren Generalfeldmarschall Adam Christoph von Flanß.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christoph Wilhelm von Kalckstein (* 17. Oktober 1682 zu Ottlau, Landkreis Marienwerder; † 2. Juni 1759 zu Berlin) war seit dem 24. Mai 1747 preußischer Generalfeldmarschall.", "tgt_summary": "Christoph Wilhelm von Kalckstein (17. října 1682, Pomořansko – 2. června 1759, Berlín) byl pruský generál (později polní maršál), který se významně podílel na pruských vítězstvích v období válek o rakouské dědictví. ", "id": 1122650} {"src_title": "Derry City", "tgt_title": "Derry City FC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Vorgeschichte (1902–1928).", "content": "Der im Jahre 1902 gegründete Derry Celtic Football Club wurde im Jahre 1913 aus der Irish Football League gewählt. Durch diese Abstimmungsniederlage war die Stadt Derry für einige Jahre ohne Erstligafußball. Dieser Abstinenz wurde durch den Ersten Weltkrieg, den Osteraufstand und die Teilung Irlands verlängert. Die Teilung Irlands führte zur Gründung von zwei Fußballverbänden und zwei Fußballligen. Die Bewohner der Stadt Derry waren irritiert darüber, dass ihre Stadt keinen Fußballverein in der ersten nordirischen Liga hatte. Die benachbarte Stadt Coleraine, die nur ein Viertel der Einwohner von Derry hat, hatte seit der Aufnahme ihres FC Coleraine in die nordirische Liga einen solchen Erstligaverein.", "section_level": 2}, {"title": "Die ersten Jahre in der nordirischen Liga (1929–1949).", "content": "1928 versammelte sich eine Gruppe von Fußballfans und gründete einen neuen Verein. Die Gründerväter waren der Meinung, dass der Vereinsname „Celtic“ zu sehr irisch-nationalistisch geprägt und daher die unionistische Minderheit der Stadtbevölkerung nicht ansprechen würde. Der Streit um den offiziellen Namen der Stadt war zur damaligen Zeit noch kein Politikum wie viele Jahre später. Während die katholischen Nationalisten die Stadt als „Derry“ bezeichnen, wird die Stadt von den protestantischen Unionisten „Londonderry“ genannt. Daher entschied man sich für den Namen Derry City. Am 9. Mai 1928 trat Derry City den North West Football Association bei. Etwa zwei Wochen später fuhr eine Delegation des Vereins zum jährlichen Treffen der Irish Football League-Verein und bewarb sich um die Aufnahme in die Liga. Derrys Antrag wurde abgelehnt, weil die Bewerbung zwei Tage nach dem Fristablauf eingegangen war. Ein Jahr später wurde Derry City in die Irish Football League aufgenommen und nahm den Platz des Vereins Queen’s Island ein. Pläne für den Kauf eines eigenen Stadions scheiterten aufgrund des engen Zeitplans. Die Stadt Derry wies dem Verein das Brandywell Stadium zu. Bis heute spielt Derry City in diesem Stadion. Am 22. August 1929 feierte Derry City mit einem Heimspiel gegen den FC Glentoran sein Debüt in der Irish Football League. Durch ein Tor von Peter Burke führte City zur Halbzeit mit 1:0, verlor aber noch mit 1:2. Der erste Sieg wurde am 7. September 1929 eingefahren. Bei Newry Town gewann City mit 3:2. Die erste Saison wurde auf dem fünften Platz beendet. Der erste „Star“ des Vereins war Jimmy Kelly, der 1930 verpflichtet wurde. Innerhalb von 21 Jahren erzielte er 363 Tore für Derry und wurde irischer und nordirischer Nationalspieler. 1932 griff der Club erstmals nach der Meisterschaft. Drei Spieltage vor Saisonende führte City die Tabelle an, nur um die verbleibenden Spiele zu verlieren. Trotz 107 erzielter Saisontore wurde City nur Vierter. Nach der Saison wurden die Trikots der Mannschaft verändert. Von nun an trugen die Spieler weiße Trikots und schwarze Hosen. Schon nach einem Jahr erhielten die Trikots rote Streifen. Die Trikots ähnelten denen des englischen Vereins Sheffield United. Bis auf eine kurze Unterbrechung Ende der 1950er Jahre tragen die Spieler noch heute diese Trikots. Durch die roten Streifen entstand der Spitzname „Candystripes“. 1936 erreichte Derry das Finale des nordirischen Pokals. Nach Verlängerung stand es unentschieden, so dass ein Wiederholungsspiel die Entscheidung bringen musste. Hier war der Finalgegner Linfield erfolgreich. Erst 1949 kehrte City in das Pokalfinale zurück. Dieses Mal war Derry erfolgreich und schlug Glentoran mit 3:1. Glentoran ging in Führung. Durch Tore von Hugh Covlan und Matt Doherty drehte Derry das Spiel. Nach einer Verletzung musste Jimmy Kelly vom Platz getragen werden. Die Mannschaftsärzte konnten ihn erfolgreich behandeln, so dass Kelly auf den Platz zurückkehren konnte. Barney Cannon sorgte für den 3:1-Endstand.", "section_level": 2}, {"title": "Die 1950er und 1960er Jahre.", "content": "Nach dem Pokalsieg 1949 ging es sportlich nach unten. 1954 wurde Derry nur Drittletzter, erreichte aber erneut das Pokalfinale. Wieder hieß der Gegner Glentoran und wieder ging Derry als Außenseiter in das Spiel. Sowohl das Finale als auch das erste Wiederholungsspiel endeten unentschieden. Das zweite Wiederholungsspiel konnte Derry durch ein Tor von Con ONeill für sich entscheiden. Zwischen 1956 und 1962 trugen die Spieler von Derry City neue Trikots, die vom Aussehen her denen der Wolverhampton Wanderers ähnelten. Die Trikots brachten aber keine Erfolge. 1961 wurde die Gehaltsobergrenze abgeschafft und die Spieler von Derry City wurden zu Halbprofis. Im Jahre 1964 konnte Derry zum dritten Mal den nordirischen Pokal gewinnen. Wieder hieß der Gegner Glentoran. Während des Jahres blieb die Mannschaft in 47 Spielen in Folge ungeschlagen. Durch den Pokalsieg qualifizierte sich Derry erstmals für den Europapokal. In der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger war gegen Steaua Bukarest Endstation. In der Meisterschaft war man erfolgreicher. Nach einem 5:1-Sieg über den FC Ards war die erste und einzige nordirische Meisterschaft perfekt. Fay Coyle wurde Torschützenkönig und Doug Wood Fußballer des Jahres. Ebenfalls 1965 trat Derry bei einem Freundschaftsspiel gegen die Spanische Fußballnationalmannschaft in Madrid an. Die spanische Auswahl gewann mit 3:1. Durch die Meisterschaft qualifizierte sich Derry für den Europapokal der Landesmeister. In der ersten Runde traf man auf Lyn Oslo, verlor in Norwegen aber zunächst mit 5:3. Im Rückspiel konnte der Verein die Partie allerdings zu seinen Gunsten drehen und schließlich mit 5:1 gewinnen. Derry war damit die erste nordirische Mannschaft, die den Einzug in die zweite Runde eines Europapokalbewerbs geschafft hatte. Doch in der nächsten Runde warteten ungeahnte Schwierigkeiten auf den Verein, die das Verhältnis zum nordirischen Verband IFA auf eine harte Probe stellen sollten. Wenige Tage nach dem Erfolg im Europapokal erklärte die IFA das Brandywell-Stadion als zu unsicher für die Austragung von Europapokalspielen, ungeachtet der Tatsache, dass der Verband diese Bedenken vor dem Heimspiel gegen Oslo nicht vorgebracht hatte. In den Reihen Derry Citys wurde für die Entscheidung der IFA sektiererische Motive ausgemacht, die mit fortschreitender Zuspitzung des Nordirlandkonflikts immer unverhohlener in den Vordergrund rückten. So war es für die protestantisch geprägte IFA offenbar nur schwer zu ertragen, ausgerechnet einen katholisch-nationalistischen Verein in der zweiten Runde des Europapokals zu sehen. Eine Anfrage beim Verband zu möglichen Verbesserungsmaßnahmen am Stadion blieb unbeantwortet. Stattdessen wurde Derry City anheimgestellt, Heimspiele im Europapokal künftig in Belfast auszutragen oder ersatzweise im Stadion des protestantisch geprägten Coleraine FC, das sich überdies in einem kaum besseren Zustand als das Brandywell-Stadion befand. Letztlich wies Derry das Ansinnen des Verbandes zurück, trat aber dennoch zum Hinspiel beim Zweitrundengegner RSC Anderlecht in Brüssel an, wo man mit 9:0 unterlag. Vor dem geplanten Rückspiel inspizierte eine belgische Delegation das Brandywell-Stadion, brachte aber keinerlei Einwände vor, während auch die UEFA im Zustand des Stadions keinen Hindernisgrund für die Austragung eines Europapokalspiels erkannte. Die Letztentscheidung wurde jedoch der IFA übertragen, die allerdings auf ihrem Standpunkt beharrte. In der Folge sah sich Derry City gezwungen, auf die Austragung des Rückspiels ganz zu verzichten und sich aus dem laufenden Bewerb zurückzuziehen, womit Anderlecht kampflos in die nächste Runde einzog. Das Verhältnis zwischen Derry City und dem nordirischen Verband sollte sich nicht mehr verbessern.", "section_level": 2}, {"title": "Derry im Zeichen des Nordirlandkonflikts (1969–1985).", "content": "Bis weit in die 1960er Jahre verliefen Spiele im Brandywell-Stadion für die meisten nordirischen Vereine problemlos. Trotz der politischen Unterschiede gab es keine Ausschreitungen oder Gewalttaten. Dies änderte sich im Jahre 1969, als sich die Unruhen in der Provinz in bürgerkriegsähnliche Zustände verwandelten. Fußballspiele zwischen Mannschaften mit katholischen und protestantischen Hintergrund bekamen eine neue Dimension. Das Brandywell-Stadion lag außerhalb der Reichweite der Royal Ulster Constabulary und der britischen Armee, so dass das Stadion immer mehr zu einer unsicheren Zone wurde. Das Stadion von Derry City war nur einen Steinwurf entfernt von den Schauplätzen des „Battle of the Bogside“ (1969) und des Bloody Sunday (1972). Auch wenn Derry City ein nationalistisch-katholisch geprägter Verein ist, spielte die Religion keine Rolle bei der Frage, ob ein Spieler für Derry spielen konnte oder nicht. Bei Derry City wurden die Trikots von Spielern beider Konfessionen getragen. Am 25. Januar 1969 mussten die Fans des FC Linfield von der Polizei aus dem Brandywell-Stadion evakuiert werden, nachdem es im Stadion zu Ausschreitungen kam. Es war das letzte Spiel beider Mannschaften in Derry bis zum Jahr 2005. Immer mehr Vereine weigerten sich aus Sicherheitsgründen, in Derry zu spielen. 1971 erreichte Derry City erneut das Pokalfinale, unterlag aber gegen den FC Distillery mit 0:3. Im September 1971 erreichte der Konflikt einen neuen Tiefpunkt. Eine Gruppe Jugendlicher, die keinerlei Verbindungen zum Verein hatte, setzte den Mannschaftsbus von Ballymena United in Brand. Immer mehr Vereine schlossen sich Linfields Weigerung, in Derry zu spielen, an. Auch die Royal Ulster Constabulary erklärte das Brandywell-Stadion als unsicher. Derry wollte daraufhin seine Heimspiele in Limavady oder Ballybofey austragen. Beide Spielorte wurden vom Verband abgelehnt. Ballybofey kam für den Verband nicht in Frage, da es sich hier um einen Ort in der Republik Irland handelt. Als letzten Ausweg wurde die Stadt Coleraine als neuer „Heimspielort“ auserkoren. Coleraine ist mehrheitlich protestantisch-unionistisch und liegt etwa 50 Kilometer von Derry entfernt. Da viele Fans aus politischen und finanziellen Gründen nicht nach Coleraine fahren wollten, musste Derry City mit schwindenden Zuschauerzahlen und finanziellen Problemen kämpfen. Im Oktober 1972 beantragte der Verein bei der Liga die Wiederzulassung des Brandywell-Stadions als Heimspielstätte. Dabei wurde Derry vom FC Portadown unterstützt. Der Liga wurde ein Bericht der Sicherheitskräfte vorgelegt, nachdem das Brandywell-Stadion nicht mehr und nicht weniger gefährlich ist als andere Stadien in der Liga. Auf einer Ligasitzung kam es zu einer Abstimmung. Fünf Vereine stimmten für Derrys Antrag, sechs dagegen. Der FC Coleraine enthielt sich, so dass der Antrag abgelehnt wurde. Am 13. Oktober 1972 zog sich der Verein aus der nordirischen Liga zurück. In den folgenden Jahren lebte der Verein als Amateurmannschaft in einer lokalen Liga weiter. Dieser Zeitraum wird von den Fans als „The Wilderness Years“ (engl.: „Die Jahre in der Wildnis“) bezeichnet. Jedes Jahr wurde bei der Liga ein formelles Aufnahmegesuch eingereicht mit dem Brandywell-Stadion als Heimspielstätte. Jedes Jahr wurde das Gesuch abgelehnt. Die Vereinsführung hatte den Verdacht, dass Derrys Aufnahmegesuche aus politischen und religiösen Gründen abgelehnt werden. Aus diesem Grund richtete die Vereinsführung ihre Augen gen Süden. Seit 1983 arbeitete der Verein an dem visionären Projekt, den Verein in das Ligasystem der Republik Irland zu bringen. Diese Pläne wollte der nordirische Verband durchkreuzen. IFA-Präsident Harry Cavan behauptete, dass die FIFA-Statuten das Spielen in der Liga eines anderen Verbandes untersagten. In der Republik Irland waren die Vereinsvertreter uneinig über eine eventuelle Aufnahme von Derry City. Derrys Pläne erhielten Unterstützung von Vereinen beider Verbände. Insbesondere die Finn Harps (Republik Irland) und der FC Glentoran (Nordirland) unterstützten Derrys Vorhaben. Nachdem sich weitere nordirische Vereine für einen Wechsel ausgesprochen hatten, kam es im August 1984 zu einem Treffen zwischen Vertretern beider Ligen in Dundalk. Die nordirische Liga gab Derrys Bitten nach und erteilte eine Ausnahmegenehmigung. Innerhalb der Liga gab es Befürchtungen, dass weitere nordirische Vereine in die irische Liga wechseln wollten. Nach einer Reihe von Freundschaftsspielen gegen irische Clubs wie dem Dundalk FC oder die Shamrock Rovers wurde Derry City mitgeteilt, dass der Verein in die neu eingeführte First Division der League of Ireland aufgenommen wird. Voraussetzung war aber, dass die IFA keinen Einspruch erhebt und die FIFA grünes Licht gibt. Weder die FIFA noch die UEFA sprachen sich gegen den Wechsel aus und Derry konnte in der irischen Liga antreten. Mit dem Wechsel in die League of Ireland nahm der Verein das Halbprofitum wieder an.", "section_level": 2}, {"title": "Derry in der League of Ireland (1985 bis heute).", "content": "Am 8. September 1985 empfing Derry City den Verein Home Farm aus Dublin im Rahmen des Ligapokals. Mit einem 3:1-Sieg konnte Derry erfolgreich in die neue Ära der Vereinsgeschichte starten. In der ersten Saison im irischen Fußball gewann Derry das „League of Ireland First Division Shield“ gegen Longford Town. Auch wenn Derry nichts mehr mit dem nordirischen Fußball zu tun hatte, bekamen die Spieler und Fans den Hass der protestantisch-unionistischen Bevölkerung zu spüren. Die Busse der Mannschaft und der Fans wurden häufig mit Steinen oder anderen Gegenständen beworfen, so dass die Busse teilweise Umwege fuhren mussten. Zwei Jahre nach der Aufnahme in die League of Ireland konnte Derry den Aufstieg in die höchste Spielklasse feiern. Der Aufstieg wurde mit großem Enthusiasmus gefeiert. In den folgenden Jahren konnte der Verein für irische Verhältnisse hohe Zuschauerzahlen verbuchen. 1988 wurde Jonathan Speak Torschützenkönig der League of Ireland und Derry erreichte das Pokalfinale, das gegen Dundalk verloren wurde. Ein Jahr später schaffte Derry das historische Triple aus Meisterschaft, Pokal und Ligapokal. Im Europapokal der Landesmeister traf Derry in der ersten Runde auf Benfica Lissabon. Nach einer 1:2-Heimniederlage schied Derry durch ein 0:4 im Rückspiel aus. 1997 wurde der Club erneut Meister. Dazu kamen drei Pokalsiege und sechs Ligapokalsiege. Im Juli 1997 schlug Derry bei einem Turnier Celtic Glasgow mit 3:2. Es war das erste Spiel von Derry City, das im Fernsehen live übertragen wurde. Am 7. Oktober 1998 fand in Derry ein Benefizspiel für die Opfer des Bombenanschlags in Omagh statt. Unter den Gastspielern war der damalige französische Nationalspieler David Ginola. Im September 2000 stand der Verein kurz vor dem Bankrott. Der Verein hatte Steuerschulden in Höhe von circa 180.000 Pfund Sterling. In einer beispiellosen Aktion wurde Geld für den Verein gesammelt. Derry trug Freundschaftsspiele gegen Celtic Glasgow, Manchester United und den FC Barcelona aus. Mit den Einnahmen konnte der Verein seine Schulden abbauen, geriet aber in Abstiegsnöte. 2003 wurde Derry Vorletzter und musste in die Relegation gegen die Finn Harps. Der entscheidende Treffer für Derry fiel erst in der Verlängerung des Rückspiels. 2004 wurde Stephen Kenny Manager und führte wieder das Vollprofitum ein. Schon ein Jahr später griff Derry nach der Meisterschaft. Vor dem letzten Spieltag führte Derry die Tabelle an und benötigte beim Zweiten Cork City nur ein Unentschieden. Cork gewann das Spiel und für Derry blieb nur der zweite Platz. Durch den Sieg im Ligapokal 2005 nahm Derry am Setanta Sports Cup teil, einen Wettbewerb zwischen Vereinen aus der Republik Irland und Nordirland. Zum ersten Mal seit dem Rückzug aus der nordirischen Liga 1972 spielte Derry City wieder gegen Linfield oder Glentoran. Im UEFA-Pokal sorgte Derry durch einen 5:1-Sieg beim schottischen Verein FC Gretna für Schlagzeilen. Zuvor hatte Derry schon den IFK Göteborg aus dem Wettbewerb geworfen. Das Aus kam in der ersten Hauptrunde gegen Paris Saint-Germain. Auf nationaler Ebene holte Derry den Pokal und den Ligapokal. Im Pokalfinale gegen St Patrick’s Athletic lag Derry dreimal zurück, um noch mit 4:3 zu gewinnen. Im Ligapokalfinale war die Mannschaft durch Platzverweise auf neun Spieler reduziert und gewann im Elfmeterschießen. Ein zweites Triple wurde verpasst. In der Meisterschaft war Derry am Saisonende punktgleich mit dem FC Shelbourne. Aufgrund der schlechteren Tordifferenz blieb nur der zweite Platz. Da der FC Shelbourne aus finanziellen Gründen seine gesamte Mannschaft gehen ließ, rückte Derry für die Champions League nach.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Derry City spielt seit 1928 im städtischen Brandywell Stadium. Die Anlage befindet sich südwestlich der Bogside im Stadtteil Brandywell. Das Stadion wurde neben Fußball auch für Windhundrennen genutzt. Hierfür gab es eine ovale Rennbahn, die um das Spielfeld führte. Seit 2018 ist es nach dem Spieler Ryan McBride benannt. Das Stadion hat seit dfer Renovierung 2017 eine Kapazität von 3.700 Zuschauer. Bei UEFA-Wettbewerben verringert sich die Kapazität auf 2.900 Sitzplätze. Anfang der 1970er Jahre musste der Verein einige Heimspiele in fremden Stadien austragen. So fanden 1970 und 1971 die „Heimspiele“ gegen den FC Linfield im Windsor Park zu Belfast – der Heimspielstätte des FC Linfield – statt. Zwischen September 1971 und Oktober 1972 wurde der Verein gezwungen, seine Heimspiele in Coleraine – 50 Kilometer von Derry entfernt – auszutragen.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinsfarben und Wappen.", "content": "In der ersten Saison trugen die Spieler von Derry City bordeauxrot-blaue Trikots. Vorbild hierfür waren die Trikots des englischen Vereins Aston Villa. 1932 wurden diese Farben durch ein weißes Trikot und schwarze Hosen eingetauscht. Schon zwei Jahre später liefen die City-Spieler erstmals in den noch heute verwendeten rot-weiß gestreiften Trikots auf. Hintergrund war der ehemalige Derry City-Spieler Billy Gillespie, der einst für Derry City spielte, bevor er bei Sheffield United Karriere machte. Da Sheffield United rot-weiß gestreifte Trikots trug, übernahm man in Derry diese Farben, die auch heute noch getragen werden. Eine Ausnahme bilden die Jahre zwischen 1956 und 1962. Zu dieser Zeit war Derry wenig erfolgreich und eine Änderung der Trikotfarben könnte, so die Hoffnung des Vorstands, dem Club neues Leben einhauchen. Die bernstein-schwarzen Trikots wurden durch die Wolverhampton Wanderers inspiriert, brachten aber keinen Erfolg für Derry. Unter den Fans waren die Farben unbeliebt, so dass der Verein 1962 zu den rot-weiß gestreiften Trikots zurückkehrte. Im Verlauf der Jahre hatten die roten Streifen eine unterschiedliche Breite. Zu den Trikots tragen die Spieler heute weiße Socken, während früher jahrzehntelang schwarze getragen wurden. In den frühen Siebziger und Mitte der achtziger Jahre trugen die Spieler weiße statt schwarze Hosen. Die Auswärtstrikots hatten im Laufe der Zeit unterschiedliche Designs. Neben weiß wurden marineblaue Trikots mit grünen Streifen, weiße Trikots mit hellblauen Streifen oder schlicht schwarze Trikots getragen. Bis weit in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Trikots nicht mit dem Vereinswappen, sondern mit dem Wappen der Stadt Derry verziert. Im April 1986 startete der Verein einen Wettbewerb, in dem ein Vereinslogo gestaltet werden sollte. Das Wappen zeigt die „Foyle Bridge“, einen Fußball, die Vereinsfarben rot und weiß sowie das Gründungsjahr des Vereins. 1997 wurde ohne Angaben von Gründen das Logo modernisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Statistiken.", "content": "Der derzeitige Spielertrainer Peter Hutton ist mit 573 Einsätzen in der League of Ireland seit der Saison 1990/91 der Spieler mit den meisten Einsätzen in der League of Ireland. Mit 518 Einsätzen folgt Paul Curran und Sean Hargan mit 408 Spielen. Die meisten Tore für Derry City schoss Jimmy Kelly. Zwischen 1930 und 1951 erzielte er 363 Tore. Nach der Aufnahme in die League of Ireland war Liam Coyle mit 112 Toren in 390 Spielen der erfolgreichste Torjäger. Der höchste Sieg in der League of Ireland war ein 9:1-Erfolg gegen Galway United im Oktober 1986. Im Januar des gleichen Jahres musste die Mannschaft bei der 1:5-Niederlage bei Longford Town die höchste Niederlage einstecken. Der 5:1-Sieg beim FC Gretna im UEFA-Pokal war der höchste Auswärtssieg einer League of Ireland-Mannschaft in internationalen Wettbewerben. Die höchste Zuschauerzahl in der League of Ireland-Ära wurde am 23. Februar 1986 aufgestellt. Damals sahen 9.800 Zuschauer die Pokal-Zweitrundenpartie gegen die Finn Harps. Die höchste Zuschauerzahl in der Irish Football League wurde in der Saison 1929/30 aufgestellt, als 12.000 Zuschauer das Spiel gegen den FC Linfield verfolgten. Derry City musste sowohl in der Irish Football League als auch in der League of Ireland noch nie absteigen. Der Club ist einer von zwei Vereinen der League of Ireland, denen ein Triple gelang.", "section_level": 1}, {"title": "Fans und Traditionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fans.", "content": "Derry City hat für irische Verhältnisse eine große, lautstarke und loyale Anhängerschaft. In der Saison 2006 hatte Derry mit 3.127 den höchsten Zuschauerschnitt aller Vereine der League of Ireland. Trotz der isolierten Lage wird die Mannschaft von einer großen Zahl von Anhängern zu den Auswärtsspielen begleitet. Etwa 3.000 Derry-Fans begleiteten ihre Mannschaft zum UEFA Cup-Spiel gegen den schottischen Verein FC Gretna, während mehr als 2.000 zum Spiel bei Paris Saint-Germain mitreisten. Als der Verein Anfang des 21. Jahrhunderts vor dem finanziellen Kollaps stand, sammelten die Fans in einer beispiellosen Aktion Geld für den Verein. Clublegende Peter Hutton fasste diese Aktion zusammen: Der Großteil der Fans rekrutiert sich aus der katholisch-nationalistischen Bevölkerung der Stadt. Auch unter der protestantisch-unionistischen Bevölkerung gibt es Derry City-Fans. Der Verein hat mehrere Fanclubs.", "section_level": 2}, {"title": "Rivalitäten.", "content": "Über viele Jahre waren die Finn Harps aus Donegal der Hauptrivale von Derry City. Die Harps kommen aus der Derry aus gesehen nächstgelegenen Stadt mit einem League of Ireland-Verein. Beide Vereine gerieten zwischenzeitlich in finanzielle Probleme. Zu dieser Zeit halfen sich die Vereine gegenseitig, um aus dieser Situation herauszukommen. Da die Finn Harps zurzeit nur zweitklassig sind, kommt es nur noch selten zu Aufeinandertreffen beider Vereine. Später wurden St Patrick’s Athletic und der FC Shelbourne zu den Hauptrivalen von Derry. Derrys Lokalrivale ist der FC Institute. Da dieser Verein in der nordirischen Liga spielt, besteht keine Rivalität zwischen den Vereinen, auch wenn Institute von der protestantisch-unionistischen Bevölkerung unterstützt wird. Derry Hauptrivale in der nordirischen Liga war der FC Linfield aus Belfast.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitsdienst.", "content": "Eine Besonderheit stellt der Sicherheitsdienst im Stadion dar. Derry City ist der einzige Verein, bei dem weder Polizei noch andere Sicherheitskräfte im Stadion für Ordnung sorgen. Der Verein stellt eigene Ordner auf, die auf freiwilliger Basis für Sicherheit im Stadion sorgen. Mit der Aufnahme in die League of Ireland 1985 erhielt der Verein von der UEFA Unterstützung für diese Politik, da man befürchtete, das die Anwesenheit der Royal Ulster Constabulary eher Unruhe provozieren denn verhindern würde. Die Aufstellung eines eigenen Sicherheitsdienstes wurde zum Erfolg. Seit über 20 Jahren laufen Spiele mit bis zu 10.000 Zuschauern ohne Zwischenfälle ab, ohne dass ein einziger Polizist anwesend war. Auf der anderen Seite festigte sich die Identität von Derry City als irisch-nationalistischer Verein, so dass der Anteil protestantischer Fans kontinuierlich zurückging. Durch den Friedensprozess und das Karfreitagsabkommen verbesserte sich die politische Situation in Nordirland und Spiele gegen Vereine mit unionistischem Hintergrund wie z. B. Linfield verliefen ohne größere Zwischenfälle.", "section_level": 2}, {"title": "„Cityview“.", "content": "Mit dem Einstieg in die Football League of Ireland im Jahre 1985 erscheint zu jedem Heimspiel das Stadionheft „Cityview“. Das Magazin wurde vom inzwischen verstorbenen Paddy Doherty ins Leben gerufen. Cityview bietet Informationen über Derry City und den jeweiligen Gast am Spieltag, Nachrichten aus der nationalen und internationalen Fußballwelt, Interviews, Statistiken und vieles mehr. Während der Saison 2006 wurden oftmals innerhalb einer Stunde vor Spielbeginn 1.000 Exemplare des Hefts verkauft. Das Heft wird zu einem Preis von zwei Pfund Sterling verkauft. Cityview gilt als integrales Element der Derry City-Fans. Die durch den Verkauf des Heftes erzielten Erlöse kommen dem Verein zugute. Dadurch trug das Heft auch zur Verbesserung der finanziellen Situation des Vereins bei. Für die lokale Wirtschaft sind Werbeanzeigen im Heft eine lohnende Angelegenheit, da die City-Fans loyal diejenigen unterstützen, die den Verein unterstützen.", "section_level": 2}, {"title": "Derry City in der Popkultur.", "content": "Der Verein Derry City tauchte mehrfach in der Popkultur auf. 1980 veröffentlichte die aus Derry stammende Punkband The Undertones die Single \"My Perfect Cousin\". Auf dem Cover sieht man eine Subbuteo-Figur, die die Vereinsfarben von Derry City trägt. Im dazugehörigen Musikvideo sieht man den Sänger Feargal Sharkey, wie er in einem Derry-City-Trikot Fußball spielt. Auf dem Cover der zweiten Single der Band, \"Get Over You\", sieht man den Vereinsnamen abgebildet. Eine weitere Single der Undertones, \"Teenage Kicks\", gilt als Vereinshymne und wird regelmäßig vor Spielbeginn bzw. während der Halbzeitpause gespielt. Die Partie zwischen dem FC Shelbourne und Derry City in der Saison 1996/97 war das erste Spiel der League of Ireland, das live im Fernsehen übertragen wurde. Ein kurioses Tor des Finn-Harps-Verteidigers Terry Leake zu Gunsten von Derry City – Leake lupfte den Ball über den Torwart ins eigene Tor – tauchte in der BBC-Sendung \"A Question of Sports\" auf. Anfang 2007 tauchte Derry City in der RTÉ-Serie \"The Panel\" auf, als der irische Komödiant Karl Spain aus einer Tasse trank, auf der das Logo von Derry City abgebildet war. In zwei weiteren Folgen war diese Tasse ebenfalls zu sehen. Es stellte sich heraus, dass Seamus Cassidy, einer der Produzenten der Sendung, ein Fan von Derry City ist. Ein weiteres Medium, in dem Derry City auftauchte, ist das Radio. Am 20. April 2005 strahlte RTÉ Radio 1 die Audio-Dokumentation \"The Blues and the Candy Stripes\" aus. Produziert wurde diese Dokumentation nach dem Freundschaftsspiel zwischen Derry City und dem FC Linfield am 22. Februar des gleichen Jahres.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Verein veröffentlicht regelmäßig einen Podcast namens iCandy. Dieser Podcast bietet Informationen und Meinungen rund um den Verein. Die lokale Tageszeitung \"Derry Journal\" veröffentlichte einen Aprilscherz, nachdem Gary Lineker einen Vertrag bei Derry City unterschrieben hat.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Derry City Football Club (irisch: \"Cumann Peile Chathair Dhoire\") ist ein 1928 gegründeter Fußballverein aus der nordirischen Stadt Derry. Der Verein nahm früher am Spielbetrieb der nordirischen Irish Football League teil. Aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Nordirlandkonflikt zog sich der Verein 1972 aus der nordirischen Liga zurück. Seit 1985 nimmt Derry City als einziger nordirischer Fußballverein am Ligasystem der Republik Irland teil.", "tgt_summary": "Derry City Football Club () je fotbalový klub ze Severního Irska, který jako jediný severoirský klub hraje v ligovém systému Irska. Založen byl roku 1928. Sídlí ve městě Derry, oficiálně Londonderry, avšak již při svém vzniku klub odmítl nést oficiální „britské“ pojmenování města ve svém názvu. (Derry je považováno za baštu irských nacionalistů a klub byl podporován hojně katolíky). ", "id": 188101} {"src_title": "Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus", "tgt_title": "Řád svatých Mořice a Lazara", "src_document": [{"title": "Ordensklassen.", "content": "Der Orden wurde ursprünglich in drei Klassen gestiftet und später auf fünf erweitert:", "section_level": 1}, {"title": "Ordensdekoration.", "content": "Die Ordensdekoration ist ein weiß emailliertes goldeingefasstes Kleeblattkreuz. In den Winkeln des Kreuzes ist ein grün emailliertes Malteserkreuz mit goldener Einfassung und goldenen kleinen Kugelspitzen eingebracht. Die vier höchsten Klassen sind von einer goldenen Königskrone überhöht.", "section_level": 1}, {"title": "Trageweise.", "content": "Das Band ist einfarbig grün. Großkreuzer tragen den Orden über die rechte Schulter zur linken Hüfte als Schärpe. Großoffiziere und Kommandeure legen ihn als Halsorden an. Offiziere und Ritter dekorieren ihn im Knopfloch, wobei die Offiziere ihn mit einer Rosette aus dem Ordensband verzieren. Die beiden obersten Klassen tragen zusätzlich noch einen silbernen Bruststern an der linken Brustseite. Beim Großkreuz ist dieses acht-, die des Großoffiziers vierstrahlig. Auf dem Stern befindet sich wiederum das Ordenszeichen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Organisation, die auch die Träger des Verdienstordens von Savoyen umfasst, besteht mittlerweile aus rund 3000 Mitgliedern in mehreren Ländern Europas und Amerikas. Als Großmeister amtierten stets Angehörige der Familie von Savoyen. Bei der jährlichen Hauptversammlung in Hautecombe in Savoyen werden die neuen Ordensritter aufgenommen. 1951 wurde der Ritterorden vom italienischen Staat als gemeinnützige Organisation anerkannt. Die öffentlichen Aufgaben, die der Orden wahrnimmt, bestehen vorwiegend aus den Diensten der von ihm eingesetzten speziellen Spitalorganisation. Im Besitz des Ordens befindet sich noch heute die geschichtsträchtige romanische Kirche Sant’Antonio di Ranverso am Eingang des Susatales. Im Jahr 1434 wurde von Amadeus VIII., Herzog von Savoyen, der Orden gestiftet. Benannt ist er nach dem Schutzpatron des Landes und als St. Mauritius-Orden bekannt geworden. Bald in Vergessenheit geraten, wurde er von Emanuel Philibert als Herzog von Savoyen im Jahr 1572 erneuert. Er sollte Schutzschild gegen die Reformation sein. Papst Gregor XIII. segnete den Orden am 19. September 1572. Auf seinem Verlangen hin wurde der vorher in Italien aufgehobene Lazarus-Orden aktiviert, der sich ursprünglich um Leprakranke gesorgt hatte und mit dem Ritterorden des St. Mauritius vereinigt. Seitdem trägt der Orden den Namen \"St Mauritius- und Lazarus-Orden\". Zur Zeit seiner Gründung mussten die Mitglieder zu vier Vierteln (100 %) adlig sein und mindestens fünf Jahre lang einem Kloster angehört haben. Änderungen erfolgten durch König Viktor Emanuel I. am 27. September 1816 und später durch König Karl Albert am 9. Oktober 1831 und 19. Mai 1837. König Viktor Emanuel II. verfügte eine nochmalige Änderung am 14. Dezember 1855.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Orden der Hl. Mauritius und Lazarus (italienisch: Ordine dei SS. Maurizio e Lazzaro) entstand im 15. Jahrhundert als Verdienstorden der Grafen von Savoyen. Er geht wohl auf die von Herzog Amadeus VIII. eingesetzte Miliz des hl. Mauritius zurück, die im Schloss von Ripaille ihren Sitz hatte. Der Heilige Mauritius galt seit dem hohen Mittelalter als Landespatron der Savoyer, während Lazarus unter anderem der Fürsprecher des Spitalwesens war. Bis zur Abschaffung der Monarchie in Italien (1946) war der Orden nach dem Annunziaten-Orden die zweithöchste Verdienstauszeichnung des Landes.", "tgt_summary": "Řád svatých Mořice a Lazara (: \"Ordine dei Santi Maurizio e Lazzaro\") je italským rytířským řádem, udělovaným hlavou savojské dynastie. Řád vznikl roku 1572 spojením řádu svatého Mořice a řádu svatého Lazara. Řád sv. Lazara vznikl roku 1090 v Jeruzalémě a pečoval o malomocné rytíře. Po pádu Akry roku 1291 rytíři odešli do Evropy, zejména do Francie a Itálie, kde se nadále věnovali péči o nemocné leprou. Roku 1517 se od hlavní linie řádu odštěpilo převorství v italské Capui. ", "id": 1735179} {"src_title": "Pál Benkő", "tgt_title": "Pal Benko", "src_document": [{"title": "Turnierspieler.", "content": "Im englischen Sprachraum ist er unter \"Pal Benko\" bekannt. Diese Schreibweise wird vom Weltschachbund, in Schachdatenbanken und zumeist auch in der deutschen Presse verwendet. Pál Benkő gewann 1948 die ungarische Meisterschaft. Im Oktober 1957 emigrierte er von Reykjavík aus in die USA. 1958 wurde er vom Weltschachbund FIDE zum Großmeister ernannt. Er nahm 1959 und 1962 an den Kandidatenturnieren zur Schachweltmeisterschaft teil. 1970 qualifizierte er sich für das Interzonenturnier Palma de Mallorca 1970, verzichtete jedoch zugunsten von Bobby Fischer auf eine Teilnahme, der deshalb 1972 Weltmeister werden konnte. Verzichtet hat Benkő auf Intervention des US-Schachverbandes, er erhielt zudem eine Abfindung in Höhe von 2000 US-Dollar. Benkő gewann achtmal die offenen US-Meisterschaften. Benkő nahm an sieben Schacholympiaden teil, 1956 in Moskau erreichte er mit der ungarischen Mannschaft den dritten Platz, 1962 bis 1972 spielte er in der Mannschaft der Vereinigten Staaten. Er erreichte als bestes Ergebnis 1966 in Havanna den zweiten Platz, in der Einzelwertung erzielte er 1962 in Warna das zweitbeste Ergebnis am zweiten Brett. Mitte der 1990er Jahre spielte er für den Verein SK Göggingen in der deutschen 2. Bundesliga. In Ungarn spielte Benkő in den 1970er und 1980er Jahren für Spartacus Budapest, mit dem er 1982 den European Club Cup gewann, und von 2002 bis 2005 für Vasas SC Novák. Es sind einige Schacheröffnungen nach ihm benannt, wie das Benkő-Gambit (auch \"Wolga-Gambit\" oder \"Wolga-Benkő-Gambit\") und im Englischen die „Benkő-Eröffnung“ \"(Benko Opening)\" 1. g3, im deutschen Sprachraum ist dafür die Bezeichnung Königsfianchetto gebräuchlich. Im Kandidatenturnier 1962 eröffnete Benkő 11 seiner 14 Weiß-Partien mit dem seltenen Zug 1. g3, erzielte damit allerdings nur einen Sieg – gegen Bobby Fischer – und verlor damit gegen Paul Keres sowie den späteren Weltmeister Tigran Petrosjan. Seine beste historische Elo-Zahl von 2687 erreichte er im Dezember 1958. Benkő hatte seit der Ungarischen Mannschaftsmeisterschaft 2004/05 keine gewertete Partie mehr gespielt. Bei der Schachweltmeisterschaft der Senioren 1992 belegte er den dritten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Partiebeispiel.", "content": "Die folgende Partie gewann Benkő mit den weißen Steinen beim Interzonenturnier im jugoslawischen Portorož 1958 gegen den späteren Weltmeister Fischer.", "section_level": 1}, {"title": "Studienkomponist.", "content": "Pál Benkő war eine anerkannte Autorität im Endspiel. Er komponierte Endspielstudien und Schachaufgaben und ist \"Internationaler Meister für Schachkompositionen\". Jahrzehntelang hatte er eine Kolumne im Magazin \"Chess Life\", das von der \"United States Chess Federation\" herausgegeben wird. 1993 wurde er in die \"US Chess Hall of Fame\" aufgenommen. 2003 veröffentlichte er eine Autobiografie unter dem Titel \"My Life, Games and Compositions\". Lösung: Der e-Bauer muss vor dem Turm geschützt werden, wird er geschlagen, so ist die Stellung remis. Es hilft nicht 1. Kf7? Te1 2. Le6 Tf1+ 3. Kg8 Tg1+ 4. Kh8 Tg7 5. e8D Th7+ 6. Kg8 Th8+ 7. Kxh8 patt und die Unterverwandlung führt nach 5. e8T Tf7! 6. Lxf7 patt oder 6. Lg4 Th7+ 7. Kg8 durch die Gabel Tg7+ zum Remis. Deshalb besser 1. Le6 Kg7 1.... Td1 2. h5 Kg7 3. h6+ Kh7 4. Lf5+ Kg8 5. h7+ Kg7 6. h8D+ Kxh8 7. Kf7 Te1 8. Le6 Tf1+ 9. Kg6 gewinnt 2. Kd7 Td1+ 3. Kc6 Tc1+ 4. Kd5 Td1+ Nun nicht 5. Kc4 Tc1+ 6. Kd3? Tc8! 7. Lxc8 Kf7 mit Remis (falscher Läufer) 5. Ke5! Te1+ 6. Kf5 Tf1+ 7. Kg5 Tg1+ 7.... Tf8 8. exf8D+ Kxf8 9. Kf6 sperrt den schwarzen König vom Umwandlungsfeld ab 8. Kh5 und die Umwandlung entscheidet. Weiß könnte jedoch auch die Route über d7–c7–d6–e5 nehmen oder 5. Ke4 spielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pál Charles Benkő [] (* 15. Juli 1928 in Amiens, Frankreich; † 25. August 2019 in Budapest, Ungarn) war ein ungarisch-US-amerikanischer Schach-Großmeister und Studienkomponist.", "tgt_summary": "Pal Benko (maďarsky Pál Benkő; 15. července 1928, Amiens, Francie – 26. srpna 2019 Budapešť, Maďarsko) byl maďarský šachový velmistr. Ačkoliv se Pal Benko narodil ve Francii, své dětství strávil v Maďarsku a ve dvaceti letech vyhrál maďarské mistrovství. V roce 1958 dokázal přes Island emigrovat do USA, kde pokračoval ve své šachové kariéře. Jako jediný hráč v historii dokázal osmkrát vyhrát nebo přinejmenším dosáhnout na dělené první místo na americkém mistrovství. ", "id": 163558} {"src_title": "Alembik", "tgt_title": "Alembik", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Name des Alembik (mittelhochdeutsch \"alembic\") ist über lateinisch \"alembicus\" (auch \"alambicum\") abgeleitet vom arabischen \"al-anbiq\" (الأنبيق), das wiederum entstanden ist aus dem arabischen Artikel \"al\" und dem griechischen Wort \"ambyx\" (ἄμβυξ) für Gefäß (später \"ambīk\", Becher, Topf, Destilliergefäß). Die „\"Destillatio\"“ war eines der grundlegenden Verfahren der mittelalterlichen Alchemie. In den hermetischen Schriften wurde der Alembik, der dazu diente, das Elixier, den Äther oder die Essenz eines Stoffes zu destillieren, als ein Miniatur-Kosmos gesehen, in dem die destillierten Substanzen von der Erde zum Himmel aufsteigen. Das Verfahren der Destillation war bereits bei den Ägyptern und in der griechischen Antike zur Herstellung ätherischer Öle gebräuchlich. Ursprünglich erhitzte man Pflanzenteile in einem offenen Kessel, über dem auf einem Gitter Wolle in mehreren Schichten ausgebreitet war. Die aufsteigenden Dämpfe kondensierten in den Wollschichten, und das Wasser-Öl-Gemisch konnte nun ausgepresst und getrennt werden. Die Araber verfeinerten dieses Verfahren – vermutlich im 9. oder 10. Jahrhundert – mit der Erfindung des Alembik, indem sie über dem Kessel einen helmartigen Deckel mit einer inneren Auffangrinne für das Kondensat anbrachten. Der aus der erhitzten Flüssigkeit aufsteigende Dampf kondensierte an den Wänden des Aufsatzes, das Kondensat sammelte sich in dessen unterem Rand und floss durch den schnabelartigen Ausguss in ein Sammelgefäß ab.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklung.", "content": "Bei den verbesserten Apparaten kam eine Wasserkühlung zur Anwendung. Entweder wurde das Kühlrohr verlängert und durch ein Fass mit kaltem Wasser geleitet oder es befand sich um den Destillierhelm eine große Wasserschüssel. Diese Apparatur hieß Mauren-Kopf (lat.: \"caput mauri\", franz.: \"tête de maure\"), da die Kühlschüssel wie ein Turban aussah.", "section_level": 1}, {"title": "Materialien.", "content": "Der Alembik wurde wegen des Kühleffekts meist aus Kupfer, bisweilen aber auch aus Keramik oder Glas hergestellt. Die Geräte kamen bis ins 19. Jahrhundert bei chemischen Verfahren zur Anwendung. Ähnliche Apparate, zum Beispiel der \"Pot still\" bei der Whisky-Herstellung, werden heute noch zur Destillation von Branntwein oder ätherischen Ölen benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgeber.", "content": "Von dem Begriff \"Alembik\" leitet sich der Name eines Apfelbranntweins ab, \"Lambig\" – die bretonische Variante des Calvados.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "(polnisch)", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Alembik oder Alambik (auch \"Alambic, Alambique, Alembic; lateinisch: Alembicus\") oder Destillierhelm, kurz auch Helm, oder Brennhut, in der Alchemie auch \"Caput Mauri\", \"Capitellum\" oder \"Galea\" genannt, ist ein Gefäß zur Trennung von Stoffen durch Erhitzen und anschließendes Abkühlen (Destillation). Ähnlich wie die Retorte weist der Alembik ein langes, seitlich nach unten führendes Rohr auf, durch das das Destillat in ein Auffanggefäß abfließen kann. Jedoch ist der Boden des Alembik offen, sodass er auf den eigentlichen Destillierkolben gesteckt werden kann.", "tgt_summary": "Alembik ( الأنبيق (al-anbīḳ), \"ἄμβιξ\" (ambix), \"pohár, číše\") je starodávné destilační zařízení sestávající ze dvou nádob spojených trubkou. Bylo zhotovené z kovu, například z mědi, nebo ze skla. Používalo se v alchymii nebo také v produkci alkoholických nápojů. ", "id": 1796108} {"src_title": "Vicente Martín y Soler", "tgt_title": "Vicente Martín y Soler", "src_document": [{"title": "Valencia.", "content": "Die Eltern des Komponisten waren Francisco Xavier Martín, der als Sänger im Dienst der erzbischöflichen Kathedrale von Valencia stand, und María Magdalena Soler, beide aus Teruel. Von 1760 an sang Martín im Chor der besagten Kirche. Die Angabe, er sei einige Zeit Organist in Alicante gewesen, ist irrig.", "section_level": 1}, {"title": "Madrid (1768–1776).", "content": "1768 übersiedelte er nach Madrid. Dort wurde er Mitglied des Orchesters der königlichen Sommersitze sowie Kapellmeister des Fürsten von Asturien und späteren Königs von Spanien Karl IV. 1774 heiratete er die sizilianische Ballerina Oliva Musini oder Masini. Dieser Ehe entstammte der Pianist Federico Martín, der 1812 in Moskau Napoleon vorspielte. In San Ildefonso bei Segovia führte Martín seine erste Oper \"Il tutore burlato (Der betrogene Vormund)\" auf. Es ist die Geschichte von Violante aus Frascati, in die sich deren Vormund Fabrizio und der Ritter Lelio verlieben. Die Schöne aber schenkt ihr Herz dem Hirten Pippo, der sie befreit, als der Adlige sie entführt. Das Werk wurde später unter dem Titel \"La Madrileña\" zu einer Zarzuela in spanischer Sprache umgearbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Neapel (1777–1782).", "content": "Ein angebliches Studium Martíns bei Padre Martini in Bologna ist nicht nachgewiesen. 1777 ging der Komponist an den Hof des jüngeren Bruders Karls IV., König Ferdinand IV. von Neapel und Sizilien. 1778 amüsierte er die Menge mit einer Sinfonie, während welcher der König zwanzig Kanonen abfeuerte. Erhalten sind zwei traditionelle Opere serie, die Martín am größten Theater Europas, am Teatro di San Carlo, zur Aufführung brachte: \"Ifigenia in Aulide\" (1779) und \"Ipermestra\" (1780). Weiter komponierte er Ballettmusik für den Choreografen Charles Lepicq (1744–1806) – eine Zusammenarbeit, die er später in Sankt Petersburg fortsetzte.", "section_level": 1}, {"title": "Venedig, Turin, Parma (1782–1785).", "content": "1782 verließ Martín Neapel und begann ein Wanderleben in Norditalien. Im erwähnten Jahr führte er in Venedig die Opera buffa \"In amor ci vuol destrezza (In der Liebe braucht es Gewandtheit)\" auf. Nachdem er für Turin bereits 1780 die Opera seria \"Andromaca\" komponiert hatte, ließ er dieser 1783 eine weitere – \"Vologeso\" – folgen. 1784 schrieb er in Venedig das Dramma giocoso \"Le burle per amore (Die Streiche aus Liebe)\" und für eines der berühmten Mädchenkonservatorien der Stadt sein einziges Oratorium \"Philistaei a Jonatha dispersi (Die von Jonathan zerstreuten Philister).\" Für Parma schuf er 1785 das Dramma giocoso \"La vedova spiritosa (Die geistreiche Witwe).\"", "section_level": 1}, {"title": "Wien (1785–1788).", "content": "Seine größten Erfolge feierte Martín in Wien am Hof Kaiser Josephs II. Er verdankte sie dem Kunstsinn des Monarchen, unter dessen persönlicher Leitung das Burgtheater das wichtigste Zentrum der Opera buffa nördlich der Alpen wurde. Die drei Wiener Opern Martíns entstanden unter dem Eindruck der Reformen, mit denen Joseph II. Forderungen der Aufklärung erfüllte, und enthalten implizite Kritik an Kirche und Adel. Die Libretti schrieb der kaiserliche Theaterdichter Lorenzo Da Ponte (1749–1838), welcher auch mit mehreren anderen in Wien tätigen Komponisten zusammenarbeitete. Seinem Urteil gemäß war Martín unter diesen nach Mozart das größte Genie, wobei seine Art zu komponieren jener Mozarts diametral entgegengesetzt gewesen sei. Protegiert habe ihn die Gattin des spanischen Botschafters in Wien, Isabel de Llano (1751–1821).", "section_level": 1}, {"title": "\"Il burbero di buon cuore\" (1786).", "content": "Die bürgerliche Oper \"Il burbero di buon cuore (Der Griesgram mit dem guten Herzen)\" hatte Goldonis Komödie \"Le Bourru bienfaisant\" zur Grundlage. Die italienisch-britische Sopranistin Nancy Storace (1765–1817) verkörperte Angelica, die auf ihr Glück mit Valerio verzichten und ins Kloster gehen soll, weil ihr Bruder Giocondo seiner ahnungslosen Frau Lucilla zuliebe Schulden macht – von denen ihn aber schließlich der vermeintlich menschenfeindliche Onkel Ferramondo befreit. Da Ponte schreibt von der Schwester des Komponisten Stephen Storace: Das Werk machte Martín zum Lieblingskomponisten Josephs II. Am Burgtheater erlebte es dreizehn und 1789 sieben weitere Aufführungen, wobei Mozart die Arien der Lucilla der neuen Besetzung anpasste. Es folgten Inszenierungen in Prag, Venedig, Triest, Dresden, Rom, Bologna, Paris, Madrid, London, Barcelona und Sankt Petersburg.", "section_level": 2}, {"title": "\"Una cosa rara\" (1786).", "content": "Als der Kaiser ein weiteres Werk Da Pontes und Martíns bestellte, wählte der Dichter nach eigenen Angaben dem Komponisten und dessen Protektorin zu Gefallen einen Stoff aus deren Heimat, die Komödie \"La luna de la Sierra (Der Mond des Gebirges)\" von Luis Vélez de Guevara. Er konfrontierte – wie in den Libretti zu \"Le nozze di Figaro\" (1786) und \"Don Giovanni\" (1787) von Mozart – die Ehrbarkeit des Volkes mit der moralischen Korruption der Adligen, die sich das Ius primae noctis anmaßten. Die Rolle der schönen Lilla aus der Sierra, die der Werbung des Königssohns Giovanni widersteht, war für die erwähnte Nancy Storace geschrieben. Laut Da Ponte brauchten er und Martín nur je dreißig Tage, um \"Una cosa rara o sia Bellezza ed onestà (Eine seltene Sache oder Schönheit und Ehrbarkeit)\" fertigzustellen. Vielleicht nie zuvor habe die Kaiserstadt gehört. Das Publikum habe vor Vergnügen geschrien, der Kaiser entgegen der Hausordnung die Wiederholung eines Duetts () verlangt. Die Frauen hätten sich \"alla Cosa rara\" gekleidet und Martín, aber auch ihn selber vergöttert. Da Ponte fährt fort: Binnen fünf Jahren wurde die Oper in Wien 55-mal in italienischer und 87-mal in deutscher Sprache aufgeführt. Bis 1810 gab es Inszenierungen in 19 heutigen Staaten – allein in Italien in 29 Städten – sowie Übersetzungen in neun Sprachen. Mozart, dessen \"Nozze di Figaro\" von Martíns Oper aus dem Spielplan des Burgtheaters verdrängt wurden, zitiert das Sextett im Finale seines \"Don Giovanni.\"", "section_level": 2}, {"title": "\"L’arbore di Diana\" (1787).", "content": "Da Ponte wurde von Joseph II. gebeten, eine weitere Oper für zu machen. So schrieb er – gleichzeitig mit \"Don Giovanni\" für Mozart und \"Axur\" für Salieri – \"L’arbore di Diana (Der Baum der Diana),\" mit seinen Worten Die Nymphen, über deren Keuschheit der titelgebende Apfelbaum wacht, sollten an die Nonnen erinnern, denen – mit den Worten des früheren \"Abate\" – ein des Kaisers die Freiheit wiedergegeben hatte, indem es aufhob. Was Erfindung und Poesie anbelangt, hielt Da Ponte das für sein bestes: Mit 65 Aufführungen in fünf Jahren war \"L’arbore di Diana\" der größte Erfolg Martíns am Burgtheater. Es folgten über 40 Inszenierungen von Madrid bis Moskau, von Mailand bis London und Übersetzungen ins Deutsche, Französische, Polnische und Russische. \"L’arbore di Diana\" ist als Modell für \"Così fan tutte\" von Da Ponte und Mozart bezeichnet worden. In der \"Zauberflöte\" von Schikaneder und Mozart erinnert die Königin der Nacht mit ihren Damen an Diana mit ihren Nymphen, der Naturmensch Papageno an den Schäfer Doristo, seine Bestrafung mit Stummheit an die unkeusche Nymphe Britomarte und der Angriff der Obskuranten auf den Tempel der Weisheit an jenen Amores auf das Reich der Diana.", "section_level": 2}, {"title": "Sankt Petersburg (1788–1794).", "content": "Als Joseph II. nach Ausbruch des Russisch-Österreichischen Türkenkriegs die Ausgaben für die Oper beschränkte, nahm Martín die Einladung Katharinas II. an, nach Sankt Petersburg zu kommen. Offenbar ohne von seiner ersten Frau geschieden zu sein, heiratete er dort Lepicqs Tochter Carolina, mit der er die Kinder María (1800–1875) und Elizabetha Carolina (1806–1856) zeugte. Da in Russlands Hauptstadt Cimarosa für die italienische Oper zuständig war, komponierte Martín Opéras-comiques in der Landessprache. Die Libretti wurden zum Teil von der Kaiserin mit Hilfe ihres Sekretärs Alexander Khrapovitsky verfasst. \"Горебогатырь Косометович\" (vgl. ) ist eine Satire auf Katharinas Kriegsgegner Gustav III. von Schweden aus dem Jahr 1789, \"Федул с детьми\" von 1791 eine solche auf morganatische Ehen zwischen russischen Adligen und Leibeigenen. Im Ballett \"Didon abandonnée\" (vgl. ), das Martín 1792 für Lepicq schrieb, erschienen lebende Pferde und Elefanten aus Pappe auf der Bühne.", "section_level": 1}, {"title": "London (1794/95).", "content": "Martíns Aufenthalt an der Newa erfuhr eine Unterbrechung, als Da Ponte und er 1794 vom Impresario William Taylor an das King’s Theatre in London verpflichtet wurden. 1795 brachten sie dort zwei Drammi giocosi zur Aufführung, mit denen sie an ihre früheren Erfolge anzuknüpfen versuchten: mit \"La capricciosa corretta\" an \"Il burbero di buon cuore\" und mit \"L’isola del piacere\" an \"L’arbore di Diana.\" Angesichts des Kriegszustands zwischen Großbritannien und dem revolutionären Frankreich hatten sie dabei auf die politischen Untertöne zu verzichten, die einen Teil des Reizes ihrer Wiener Werke ausgemacht hatten. Die Hauptrollen schrieb Martín wie zuvor schon jene in \"L’arbore di Diana\" für seine Lieblingssängerin Anna Morichelli (ca. 1755–1800).", "section_level": 1}, {"title": "\"La capricciosa corretta\" (1795).", "content": "\"La capricciosa corretta (Die gebesserte Eigensinnige)\" spielt in Neapel und ist von den Stücken Goldonis inspiriert. Wie im \"Burbero di buon cuore\" geht es um eine Schönheit, die dem verliebten Gatten auf der Nase herumtanzt. So wenig Lucilla im erwähnten Erstlingswerk von Da Ponte und Martín auf die finanziellen Verhältnisse des jungen Giocondo Rücksicht nimmt, so wenig Ciprigna auf die Gefühle des alten Kaufmanns Bonario: Sie versucht, Lelio, den Verehrer ihrer Stieftochter Isabella, zu verführen, und beauftragt ihren Cavaliere servente Giglio, das Mädchen in ein Kloster zu stecken. Noch am selben Tag ändert sie aber ihre Pläne und beschließt, mit General Irco Berlico durchzubrennen, um Königin von zu werden. Erst als sich der angebliche Orientale als Bonarios treuer Majordomus Fiuta entpuppt, unterwirft sie sich dem bürgerlichen Ideal der. Über die Entstehung der Oper schreibt Da Ponte: Die Presse überbot sich in Lobeserhebungen. Dies, obwohl der Theaterdichter Carlo Francesco Badini seinen Nachfolger Da Ponte wegen dessen jüdischer Herkunft und Martín als Spanier schlechtzumachen versuchte (was ihm Ersterer mit gleicher Münze heimzahlte). Auf dreizehn Vorstellungen folgten in London 1798–1802 dreißig weitere. Bis zur Jahrhundertwende gab es Inszenierungen in über zwanzig europäischen Städten. Auch erschienen Übersetzungen in mehrere Sprachen.", "section_level": 2}, {"title": "\"L’isola del piacere\" (1795).", "content": "Im letzten Gemeinschaftswerk Da Pontes und Martíns wird Corrado mit seinen Begleitern auf die \"Insel der Liebe (L’isola del piacere)\" verschlagen, wo seine von einem Korsaren entführte Frau Amelina zur Sklavin König Abadirs geworden ist, aber dessen Liebeswerben widersteht. Corrado, der die Gattin unter ihrem Schleier nicht erkennt, verlobt sich mit der Türkin Zelma. Amelina rächt sich für seine Untreue, indem sie zum Schein Abadir die Hand zur Ehe reicht. Bei der fingierten Hochzeitsfeier erscheint Zelma als Venus verkleidet und führt Corrado und Amelina wieder zusammen. Sie selber wird an Abadirs Seite Königin. Während der Entstehung der Oper zerstritten sich Komponist und Librettist. Laut Da Ponte schwängerte Martín eine Magd, bezeichnete seiner Geliebten Morichelli gegenüber aber ihn (der in einer glücklichen Beziehung lebte) als Vater des Kindes. So habe er ihre lange, schöne Freundschaft zerstört, wodurch der zweite Akt der \"Insel der Liebe\" auf der Insel des Eises entstanden sei: Der habe äußerst triviale Musik geschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Sankt Petersburg (1795–1806).", "content": "1795 kehrte Martín nach Sankt Petersburg zurück, wo er am Smolny-Institut für adlige Mädchen zu unterrichten begann. Mit \"Camille ou Le souterrain\" machte er 1796 einen Ausflug auf das Gebiet der französischsprachigen Opéra-comique. Im selben Jahr starb Katharina II. Unter ihren Nachfolgern Paul I. (1801 ermordet) und Alexander I. behielt der Komponist seine Verdienstquellen, doch verringerte sich sein Einfluss auf das Musikleben.", "section_level": 1}, {"title": "\"La festa del villaggio\" (1798).", "content": "In der kurzen Friedenszeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Koalitionskrieg gegen Frankreich schuf er 1798 seine letzte Oper \"La festa del villaggio\" – laut dem Martín-Forscher Leonardo J. Waisman sein Meisterwerk. Anders als Da Ponte verklärte der Librettist Ferdinando Moretti die (in Russland besonders rückständige) Adelsherrschaft. Sonst erinnert nicht nur der Schauplatz Spanien an \"Una cosa rara:\" Der Sergeant Lope liebt die Dorfbewohnerin Laura, welche aber von ihrem Bruder Giannotto dem einfältigen Alkalden Basilio versprochen wird. Am bevorstehenden Dorffest will der Marqués als Besitzer des Dorfes einige Mädchen verheiraten. Lope versteckt sich bei Lauras Freundin Clara, der Schwester Basilios und Verlobten Giannottos, was zu Verwicklungen führt. Doch am Ende bestimmen Lauras Bitten den Marqués, sie Lope zur Frau zu geben. Nach der Uraufführung wurde der Komponist von Paul I. zum Staatsrat, später zum Inspizienten der (1804 aufgelösten) italienischen Oper ernannt. Er starb 1806 und ist im lutherischen Teil des Smolensker Friedhofs in Sankt Petersburg begraben.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederentdeckung.", "content": "Martín, der als Valencianer einer sprachlichen Minderheit innerhalb Spaniens angehörte, teilte mit andern Kosmopoliten der Aufklärungszeit das Schicksal, in kein Pantheon eines der entstehenden europäischen Nationalstaaten zu passen. Die im Gange befindliche Wiederentdeckung verdankt er seiner Heimatstadt Valencia und Musikwissenschaftlern der Neuen Welt (der Kanadierin Dorothea Link und dem Argentinier Leonardo J. Waisman).", "section_level": 1}, {"title": "Varia.", "content": "Im von Santiago Calatrava entworfenen \"Palau de les Arts Reina Sofía\" in Valencia gibt es ein \"Teatre Martín i Soler,\" das 2006 mit \"L'isola dal piacere\" eröffnet wurde. 2009 wurde ein Fährschiff der Gesellschaft \"Baleària\" auf den Namen \"Martín i Soler\" getauft. Seit 2011 besitzt Valencia ein privates \"Orquesta Filarmónica Martín i Soler\". Den Namen des Komponisten trägt auch das \"Instituto de Educación Secundaria Músic Martín i Soler\" im benachbarten Mislata.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Auswahl aus dem Verzeichnis von Leonardo J. Waisman:", "section_level": 1}], "src_summary": "Vicente Martín y Soler, valencianisch Vicent Martín i Soler, italienisch Vincenzo Martini, russisch Висе́нте Марти́н-и-Соле́р (* 1750/1751 oder 2. Mai 1754 in Valencia; † 11. Februar 1806 in Sankt Petersburg) war ein spanischer Komponist, der unter anderem in Madrid, Neapel, Venedig, Wien und London wirkte, aber nur in Sankt Petersburg zu festen Einkünften gelangte. Obwohl er um 1790 seinen Zeitgenossen Mozart an Popularität übertraf, geriet er später für lange Zeit in Vergessenheit. ", "tgt_summary": "Vicente Martín y Soler (2. květen 1754, Valencie, Španělsko – 30. leden 1806, Petrohrad, Ruské impérium) byl španělský hudební skladatel oper a baletů. Po své smrti upadl do naprostého zapomnění, nicméně dnes je jeho dílo pomalu znovuobjevováno. Ve své době byla však jeho popularita srovnatelná s popularitou Wolfganga Amadea Mozarta nebo Antonia Salieriho.", "id": 928240} {"src_title": "Tiburon (Kalifornien)", "tgt_title": "Tiburon", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die geographischen Koordinaten von Tiburon sind 37,89° Nord, 122,47° West. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel, die im Osten und Südosten von der Bucht von San Francisco und im Südwesten von der Richardson Bay umschlossen wird. Die Landfläche von Tiburon umfasst 4,4 Quadratmeilen (11 km2), weitere 8,7 Quadratmeilen (23 km2) sind Wasser. Im Nordwesten schließt Tiburon direkt an Strawberry an (das eine Postleitzahl mit Mill Valley teilt), im Südosten grenzt das Stadtgebiet an Belvedere, das ehemals eine eigenständige Insel war und heute durch einen Damm mit Tiburon verbunden ist. Im Norden grenzt Tiburon an Corte Madera, von dem es durch den Highway 101 getrennt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Beim United States Census 2010, einer Volkszählung zum Stichtag 1. April 2010, wurden 8962 Einwohner ermittelt. Größte Bevölkerungsgruppe sind die Weißen mit einem Anteil von 88,1 %. Hinzu kommen 5,6 % Asiaten, 4,1 % Mischlinge und 0,9 % Afroamerikaner. Gemäß dem Census aus dem Jahr 2010 sind 46,8 % der Einwohner Tiburons männlich und 53,2 % weiblich. Von den 3729 Haushalten haben 31,1 % Kinder unter 18 Jahren. In 56,7 % dieser Haushalte leben gemischtgeschlechtliche Paare zusammen, in 7,5 % leben alleinstehende Frauen und in 2,3 % der Haushalte leben alleinstehende Männer. Die Gesamtbevölkerung von Tiburon besteht aus 24,0 % Personen unter 18 Jahren, 3,3 % sind zwischen 18 und 24 Jahre alt, 17,7 % sind 25 bis 44 Jahre alt, 33,9 % sind 35 bis 64 Jahre alt und 21,2 % sind 65 Jahre alt oder älter. Das mittlere Alter der Bewohner Tiburons beträgt 48,0 Jahre.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Wirtschaft Tiburons ist heute von einer großen Zahl von kleinen Boutiquen und Restaurants geprägt, die vor allem auf Geschäfte mit Touristen abzielen. Die meisten dieser Läden und Lokale liegen auf der Main Street, direkt am Fähranleger. Im Jahr 2004 erlangte Tiburon überregionale Bekanntheit, als es als erste Stadt der Welt den Gebrauch von trans-Fettsäuren in allen seiner 18 Restaurants verbot. Es stand damit am Anfang einer Bewegung, die sich später auch in andere Teile der Vereinigten Staaten ausbreitete. An Freitagabenden im Frühjahr und Sommer wird die Main Street im Herzen Tiburons für den Autoverkehr gesperrt und in eine Restaurantmeile umgewandelt. Während dieser „Friday Nights on Main“ bieten die lokalen Restaurants und Bars ihren Gästen Bewirtung im Freien mit Livemusik an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tiburon ist eine Stadt in Marin County im US-Bundesstaat Kalifornien mit 8962 Einwohnern (Stand: 2010). Das rund 34,2 km2 große Stadtgebiet liegt auf einer Halbinsel am westlichen Rand der Bucht von San Francisco. ", "tgt_summary": "Tiburon je město v Marin County v americkém státě Kalifornie. V roce 2010 zde žilo 8962 obyvatel. Město s rozlohou 34,2 km2 leží na poloostrově vybíhajícím do zálivu San Francisco.", "id": 2134047} {"src_title": "John Mayer", "tgt_title": "John Mayer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "John Mayer kam 1977 als Sohn von Margaret (Englischlehrerin) und Richard Mayer (Direktor einer High School) zur Welt. Er wuchs als zweiter von drei Söhnen in der Nähe von Fairfield auf und besuchte dort die High School. Mayer spielte eine Weile Klarinette, jedoch mit wenig Erfolg. Als er die Gitarreneinlage von Marty McFly (gespielt von Michael J. Fox) in „Zurück in die Zukunft“ sah, begann er sich für dieses Instrument zu interessieren. Als er 13 war, soll sein Vater eine Gitarre für ihn ausgeliehen und ein Nachbar ihm eine Kassette von Stevie Ray Vaughan gegeben haben, was sein Interesse für Blues geweckt habe. Nach zwei Jahren Üben trat er in Blues Bars und anderen Lokalitäten auf. Er wurde Mitglied einer Band, die sich Villanova Junction nannte. Als Mayer 17 Jahre alt war, ließ er sich wegen Herzrhythmusstörungen behandeln. Später beschrieb er diese Zeit als den Beginn seiner Arbeit als Songwriter. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus schrieb er erste Textpassagen. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er 15 Monate lang an einer Tankstelle, um sich seine erste richtige Gitarre kaufen zu können, eine 1996er \"Stevie Ray Vaughan Signature Fender Stratocaster\".", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Karriere.", "content": "Mayer besuchte ab dem Wintersemester 1997 das Berklee College of Music in Boston, das er jedoch bereits im zweiten Semester wieder verließ. In Berklee hatte er sich zunächst als Gitarrist weiterentwickeln wollen, er konzentrierte sich aber zunehmend auf das Songwriting. In einem Interview sagte er dazu später, dass er das Ziel, „der beste Gitarrist überhaupt zu werden“, zu Beginn des zweiten Semesters aufgegeben habe, da es unerreichbar sei. Er habe vielmehr erkannt, dass es darauf ankomme, „hörbar“ zu sein. Anstatt weiter zu studieren, ging er im Sommer 1998 zusammen mit seinem Studienfreund Clay Cook nach Atlanta, um eine Musikerkarriere in Angriff zu nehmen. Zusammen schrieben sie Songs und spielten in verschiedenen Clubs. Nach einer Weile beendeten sie ihre Zusammenarbeit aufgrund musikalischer Differenzen, Mayer blieb in Atlanta und trat nun als Solokünstler auf. In dieser Zeit spielte er vermehrt die akustische Gitarre, da sie ihm die Möglichkeit gab, auch ohne Band aufzutreten. Mithilfe von Glenn Matuloo nahm er seine erste EP \"Inside Wants Out\" auf. Die meisten der acht Songs entstammen der Zusammenarbeit mit Clay Cook, unter anderem auch die erste erfolgreiche Single \"No Such Thing\". Für den ersten Song \"Back to You\" wurde eine gesamte Band engagiert, darunter auch der Koproduzent der EP, David Labruyere, am Bass. Mayer und Labruyere gingen daraufhin auf Tour.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Erfolge.", "content": "Im März 2000 wurde nach einem Auftritt bei der \"South by Southwest Conference\" Aware Records, ein Nachwuchs-Label von Columbia, auf ihn aufmerksam. Nach mehreren Festivalauftritten veröffentlichte Aware im Frühjahr 2001 sein Debütalbum \"Room for Squares\", zunächst aber nur im Internet. Nach einer Vereinbarung mit Columbia veröffentlichte diese im September desselben Jahres das Album \"Room for Squares\", das künstlerisch überarbeitet und um den Song \"3x5\" ergänzt wurde. Das Album brachte zahlreiche Radiohits in den USA hervor, darunter \"No Such Thing\", \"Your Body Is a Wonderland\" und \"Why Georgia\". 2003 gewann John Mayer für \"Your Body Is a Wonderland\" einen Grammy in der Kategorie \"Best Male Pop Vocal Performance\". 2003 veröffentlichte er seine erste Live-CD/DVD \"Any Given Thursday\" und im selben Jahr erschien sein zweites Studioalbum \"Heavier Things\". Obwohl das Album kommerziell nicht so erfolgreich war wie \"Room for Squares,\" landete es ebenso wie die Single \"Daughters\" auf Nummer eins der US Billboard Charts. Der Song wurde sogar mit einem Grammy als \"Song of the Year\" ausgezeichnet. Außerdem bekam Mayer einen Grammy als \"Best Male Pop Vocal\". 2006 wurde er in der \"Songwriter Hall of Fame\" mit dem \"David Starlight Award\" geehrt. 2004 nahm er Livekonzerte seiner US-Tournee auf, diese wurden auf iTunes veröffentlicht unter dem Titel \"AS/IS\". Mayer machte Werbung für Apple, Volkswagen und Blackberry.", "section_level": 2}, {"title": "Veränderung im Musikstil.", "content": "Mayer begann mit verschiedenen Künstlern außerhalb seines Genres zu arbeiten. Er arbeitete an dem Song \"Go!\" von Common (Kanye West, MK12, Convert, Jason Webb, Rosali), des Weiteren war er an Kanye Wests \"Bittersweet Poetry\" beteiligt. Mayer erntete großes Lob von gestandenen Größen des Hip-Hop wie z. B. Jay-Z oder Nelly. Mayer antwortete auf die Frage, warum er in der Hip-Hop-Szene auftaucht, \"It’s not music out there right now. That's why, to me, hip-hop is where rock used to be\". In dieser Zeit veränderte Mayer seinen Stil und entfernte sich mehr und mehr vom Acoustic-Pop. 2005 begann er mit Blues-Größen wie mit B. B. King, Buddy Guy und Eric Clapton oder mit den Jazz-Größen John Scofield und Herbie Hancock zusammenzuarbeiten. Mayer ließ immer mehr Blues und Jazz in seine Musik einfließen. In seinem Spielstil ließ er sich von Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Robert Cray und Freddie King beeinflussen. Seit seinem Album Born and Raised, das 2012 erschienen ist, sind seine Lieder zunehmend von Country-Musik inspiriert. So entfernte sich sein Stil wieder etwas von der ursprünglichen Blues-, Jazz- bzw. Pop-Sparte.", "section_level": 2}, {"title": "John Mayer Trio und \"Try!\".", "content": "Am 15. Januar 2005 trat Mayer zusammen mit dem Bassisten Pino Palladino und dem Schlagzeuger Steve Jordan im Rahmen eines Benefizkonzertes für die Opfer der Erdbeben im Indischen Ozean 2004 auf. Nach diesem Auftritt schlug er vor, weiter als Trio zusammenzuarbeiten, woraufhin die drei Musiker noch im selben Jahr als John Mayer Trio auf Tour gingen. Im Rahmen dieser Tour entstand das Live-Album \"Try! John Mayer Trio Live in Concert\", das am 22. November 2005 veröffentlicht wurde. Neben eigens für das Trio geschriebenen Titeln sind auch eine Neuinterpretation von „Daughters“ sowie mit „Wait Until Tomorrow“ (Jimi Hendrix Experience) und „I Got a Woman“ (Ray Charles) zwei Cover berühmter Bluesmusiker enthalten. 2006 war \"Try!\" in der Kategorie \"Best Rock Album\" für einen Grammy nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Die \"Continuum\"-Ära.", "content": "Die Gründung des John Mayer Trio ging einher mit dem Beginn der Aufnahmen zu Mayers drittem Studioalbum, für das er schon zuvor Steve Jordan als Koproduzenten engagiert hatte. \"Continuum\" erschien am 12. September 2006 in den USA, am 19. Januar 2007 in Deutschland. Als Singles wurden „Waiting on the World to Change“, „Gravity“ und „Dreaming with a Broken Heart“ ausgekoppelt, die sich in den US-Charts gut platzierten. \"Continuum\" stieg auf Platz 2 in die \"Billboard Top 200\" ein und wurde zweifach mit Platin ausgezeichnet. Nach Meinung der Kritik markiert das Album einen wichtigen Schritt in Mayers Entwicklung als Musiker, Mayer selbst spricht davon, dass er durch \"Continuum\" einen Sprung nach vorne gemacht habe. Insgesamt wurde das Album positiv aufgenommen und 2007 als \"Album Of The Year\" für einen Grammy nominiert. Es gewann den Grammy schließlich als \"Best Pop Vocal Album\", zudem wurde Mayer für „Waiting on the World to Change“ der Grammy für den besten Pop-Song eines männlichen Künstlers \"(Best Male Pop Vocal Performance)\" verliehen. Nominiert war Mayer zudem in der Kategorie \"Best Solo Rock Vocal Performance\" für „Route 66“ aus dem Soundtrack zu Cars. Nur drei Monate nach \"Continuum\" veröffentlichte Mayer die EP \"The Village Sessions\", die er zusammen mit Robbie McIntosh einspielte. Enthalten sind akustische Versionen von Songs, die zuvor bereits auf \"Continuum\" oder \"Try!\" erschienen waren, sowie eine Aufnahme von „Waiting on the World to Change“ mit Ben Harper als Gastmusiker. Die auf der EP enthaltene Version von „Belief“ wurde am 6. Dezember 2007 in der Kategorie \"Best Male Pop Vocal Performance\" für die Grammy Awards 2008 nominiert. Am 1. Juli 2008 erschien mit \"\" Mayers viertes Live-Album, das am 8. Dezember 2007 bei einem außergewöhnlichen Konzert im \"Nokia Theatre\" in Los Angeles aufgezeichnet wurde. Neben einem Solo-Auftritt sind sowohl eine Performance des John Mayer Trio als auch ein fast einstündiger Auftritt mit der kompletten Band enthalten. Das Album wurde auch als Konzertfilm veröffentlicht, für den einige Backstage-Aufnahmen gedreht wurden. \"Where the Light Is\" war bei den Grammy Awards 2009 in der Kategorie \"Long Term Video\" nominiert, für die bei diesem Konzert entstandene Live-Aufnahme von „Gravity“ wurde Mayer in der Kategorie \"Best Solo Rock Vocal Performance\" ausgezeichnet. Zudem gewann Mayer mit dem Song „Say“, den er für den Film Das Beste kommt zum Schluss geschrieben hatte, in der Kategorie \"Best Male Pop Vocal Performance\". Nominiert war der Titel auch als bester Filmsong, darüber hinaus war Mayer für seine Zusammenarbeit mit Alicia Keys bei dem Titel „Lesson Learned“ für die Auszeichnung vorgeschlagen worden. Am 7. Juli 2009 trat Mayer als einer von vielen Künstlern auf der Trauerfeier für Michael Jackson auf und spielte eine Instrumental-Version von dessen Song \"Human Nature\". Nach mehr als einjähriger Pause veröffentlichte er am 17. November 2009 sein viertes Studioalbum \"Battle Studies\", das er wieder in Zusammenarbeit mit Steve Jordan produzierte. Das Album war ein kommerzieller Erfolg, wurde jedoch von den Kritiker unterschiedlich bewertet.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitliche Probleme.", "content": "2011 erkrankte Mayer an einem Granulom an den Stimmbändern, das operativ entfernt werden musste. Die Genesung zog sich über mehrere Monate hin, die Mayer zu Reisen durch die Vereinigten Staaten nutzte. Im Frühjahr 2012 gab John Mayer bekannt, sein neues Album \"Born and Raised\" am 22. Mai 2012 zu veröffentlichen. Das Album war bis auf einige Gesangsteile bereits vor seiner Erkrankung fertiggestellt gewesen. Eine geplante Tour musste dann jedoch abgesagt werden, weil die Erkrankung erneut auftrat und wiederum eine mehrmonatige Pause erforderlich machte. Das Album erschien dennoch und wurde durchgehend positiv bewertet. Mayer fürchtete eine dauerhafte Schädigung seiner Stimme und konzentrierte sich daher auf sein Gitarrenspiel. Erst im Januar 2013 war Mayer so weit genesen, dass er wieder auftreten konnte, so im April beim Crossroads Guitar Festival und beim New Orleans Jazz & Heritage Festival.", "section_level": 2}, {"title": "Paradise Valley und Dead & Company.", "content": "Sein sechstes Studio-Album \"Paradise Valley,\" das nach seinem Wohnort Paradise Valley benannt ist, kündigte John Mayer im Juni 2013 an. Es wurde von Don Was produziert, Frank Ocean und Katy Perry wirkten jeweils bei einem Song mit. Das Album wurde von Kritikern und Publikum positiv aufgenommen. Nach dreijähriger Unterbrechung ging Mayer noch im selben Jahr wieder auf Tournee. Im folgenden Jahr nahm Mayer gemeinsam mit Barbra Streisand das Stück Come Rain or Come Shine für ihr neues Album \"Partners\" auf. Im Jahre 2011 war John Mayer mit den Songs der Grateful Dead in Berührung gekommen. Im Februar 2015 lud er Bob Weir, den Gitarristen der Grateful Dead, ein, mit ihm im Studio zu arbeiten. Hieraus entwickelte sich in der Folgezeit eine engere Zusammenarbeit, die zur Bildung der Grateful Dead-Nachfolge-Band Dead & Company führte. Bandmitglieder sind neben Weir und Mayer, die früheren Grateful Dead Mitglieder Bill Kreutzmann (Drums) und Mickey Hart (Drums) sowie Jeff Chimenti (Keyboards) und Oteil Burbridge (Bass). Für Mayer war dies eine neue Erfahrung, als gleichwertiges Mitglied einer Gruppe und nicht als Front-Mann zu spielen. Die Gruppe ging sodann in den Vereinigten Staaten auf Tournee.", "section_level": 2}, {"title": "The Search for Everything.", "content": "Aufgrund seiner Arbeit mit Dead & Company verzögerten sich die Arbeiten an John Mayers nächsten Album. Im September 2015 gab er via Twitter bekannt, mit der gleichen Besetzung wie das Continuum Album ein neues im Jahr 2016 zu produzieren. Dies bestätigte er im Januar mit einem Instagram Foto, auf dem Mayer, Steve Jordan und Pino Palladino zu sehen sind. Anfang 2017 erschienen vorab zwei Extended Plays mit jeweils vier Songs. Das Album \"The Search for Everything\" erschien am 14. April 2017. Im April 2017 begann Mayer eine Tournee durch die Vereinigten Staaten und Europa. Er trat bei den Konzerten sowohl als Solo-Künstler als auch mit seinem Trio und seiner Band auf.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Projekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Benefizprojekte.", "content": "Mayer engagiert sich für den Umweltschutz und trat auf diversen Benefiz-Veranstaltungen auf. 2007 gründete er \"Another Kind of Green\", eine Organisation, die den Problemen der globalen Erwärmung gewidmet ist. Im Jahre 2002 gründete Mayer die \"Back to You\"-Stiftung, die sich mit Hilfe eines Fonds für Gesundheitspflege, Bildung, Kunst und Talentförderung einsetzt. Sie bezieht ihre Gelder sowohl über Spenden als auch über von Mayer organisierte Auktionen. Nach dem Amoklauf an der Virginia Tech trat er mit vielen anderen Stars zu einem kostenlosen Konzert auf. Als Zeichen der Unterstützung für Tibet und den Dalai Lama nahm Mayer zusammen mit Sting, Suzanne Vega, Alanis Morissette und anderen Musikern das Album \"Songs for Tibet\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Gitarrendesign.", "content": "Im Jahre 2003 bekam Mayer eine Signature der Traditionsfirma C. F. Martin & Co., die nach seinen Wünschen und Designvorstellungen gebaut wurde. Das Modell trägt den Namen \"OM-28 John Mayer\". 2005 unterschrieb Mayer einen Signature-Vertrag mit Fender. Hier ließ er sich zwei Signature-\"Stratocasters\" bauen sowie eine dritte \"Stratocaster\" mit einem charakteristischen „Racing Stripe“ auf dem Body der Gitarre. Im Januar 2006 veröffentlichte Martin die zweite Signature, die \"OMJM\", die der ersten ähnlich ist, jedoch im Preis etwas günstiger. 2007 erweiterte Fender das Sortiment an John-Mayer-Signature-Gitarren. Im Februar 2009 wurde bekanntgegeben, dass Fender und Mayer an einer neuen Version der bekanntesten Gitarre Mayers, der \"Black Relic,\" arbeiten. Die Gitarre soll \"The Black One\" heißen und in zwei Versionen erscheinen, einer extrem limitierten Auflage von 83 Stück und einer für ein Jahr unlimitiert erhältlichen günstigeren Variante. John Mayer, der als passionierter Gitarrenliebhaber und Sammler gilt, besitzt heute um die 200 Gitarren. Auch die Verstärker, die er benutzt, wurden von der Firma Two Rock Amps nach seinen Wünschen und Vorlieben hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Mode.", "content": "Im August 2006 gründete Mayer sein eigenes Modelabel \"JMltd\". So erweiterte er sein Merchandising um das Doppelte seines alten Sortiments. Monatlich werden neue Kleidungsstücke designt und herausgebracht, auch Schuhe und Accessoires sind fest im Sortiment vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Tour.", "content": "Mayer, der gerne live spielt, baut häufig neue Elemente in seine Performance ein. Neben seiner Band spielten Musiker wie Maroon 5, Sheryl Crow, Brett Dennen oder Colbie Caillat in seinem Line-up oder als Gastauftritt. Auf seiner Sommer-Tour durch die USA im Jahr 2013 waren \"OneRepublic\" als Vorgruppe dabei. Mayer erlaubt Konzertmitschnitte und deren Veröffentlichung, solange dies ohne kommerziellen Hintergrund geschieht. Viele Konzertaufnahmen können von seiner Seite heruntergeladen werden. Mayer pflegt in einer amüsanten Art engen Kontakt zum Publikum.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "2002 war Mayer mit Jennifer Love Hewitt, 2007 mit Jessica Simpson liiert. Bis März 2009 war er mit Jennifer Aniston zusammen. Von Ende 2012 bis Anfang 2014 war er mit der Sängerin Katy Perry liiert. Mayer besitzt ein Apartment im New Yorker Stadtteil SoHo und eine Villa mit Tonstudio in Hidden Hills in der Nähe von Los Angeles. Ferner besitzt er ein Haus in Bozeman, Montana.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Livealben.", "content": "Weitere Livealben", "section_level": 2}, {"title": "EPs.", "content": "Weitere EPs", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "John Clayton Mayer (* 16. Oktober 1977 in Bridgeport, Connecticut) ist ein US-amerikanischer Singer/Songwriter und Gitarrist, der bereits sieben Mal mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Seine Songs verbinden die Stilrichtungen R&B, Rock, Pop, Blues und Country-Musik.", "tgt_summary": "John Clayton Mayer je americký skladatel, zpěvák, kytarista, několikanásobný vítěz hudebních cen Grammy. Mayerovy hudební začátky jsou spojeny s akustickým rockem, po roce 2005, kdy si zahrál po boku bluesových ikon jako jsou B. B. King nebo Buddy Guy, by se jeho hudba dala popsat jako směs blues a popu (všechny ceny Grammy dostal v popových kategoriích). ", "id": 132187} {"src_title": "Biecz", "tgt_title": "Biecz", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Biecz liegt 36 km westlich von Krosno und 100 km östlich von Krakau im Jasło-Krosno-Becken am Fluss Ropa. Die Stadt Biecz unterteilt sich in die Stadtteile Belna, Załawie, Harta, Wapniska und Kurpiel.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name, ursprünglich Biejecz, abgeleitet vom Personennamen \"Biejek\" wurde als Beyech (1123–1125)/1275, Beic (1243), Bech (1274), Beyche (1278), Begecz (1306–1308), Beecz (1374), Beycz (1381), Beecz (1401), Byecz (1496), Biecza (1564), W Beycu (1657), Biecz (1680) urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde die damals erbaute örtliche Burg zum Sitz einer Kastellanei. 1257 wurde Biecz das Stadtrecht verliehen, im Jahr 1363 ins Magdeburger Recht übertragen. Im 15. Jahrhundert bildeten zugewanderte deutsche Kolonisten den großen Teil der Einwohnerschaft, z. B. die Mehrheit der Scharfrichter in den Jahren 1388 bis 1398. Der Kreis Biecz in der Woiwodschaft Krakau in der polnisch-litauischen Adelsrepublik umfasste Mitte des 17. Jahrhunderts elf Städte und 264 Dörfer. Bei der Ersten Teilung Polens kam Biecz 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804). 1783 wurde der Kreis aufgelöst. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaft mit Leibeigenschaft war Biecz der Sitz eines Gerichtsbezirks im Bezirk Gorlice. Im Jahr 1884 wurde ein Bahnhof an der Galizischen Transversalbahnlinie eröffnet. 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie, kam Biecz zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft Krosno.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das ehemals von einer Stadtmauer umgebene Zentrum steht unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Die Gemeinde hat eine Flächenausdehnung von 99,3 km2. Zu ihr gehören zehn Dörfer mit Schulzenämtern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Biecz () ist eine polnische Stadt im Powiat Gorlicki in der Woiwodschaft Kleinpolen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 16900 Einwohnern.", "tgt_summary": "Biecz je polské město v Malopolském vojvodství. Je to jedno z nejstarších měst v Malopolsku, bylo založeno v roce 1257. Počet obyvatel v roce 2008 byl 4 569.", "id": 1423690} {"src_title": "Markgrafschaft Verona", "tgt_title": "Veronské markrabství", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte: Karolingische Mark Verona und Berengars Mark Verona und Aquileia.", "content": "Schon 774, nach dem Langobardenfeldzug Karls des Großen, wurde aus dem eroberten Langobardenherzogtum Friaul eine \"Mark Verona\" gegründet. Diese ging durch die Aufsplitterung der Reichsgebiete unter den späten Karolingern dem Ostfrankenreich wieder verloren, der Gutteil der Region war die \"Mark Friaul.\" Markgraf Berengar I. von Friaul († 924), der 888 König von Italien und 915 römischer Kaiser wurde, verlegte seinen Herrschaftsmittelpunkt nach Verona und begründete damit die \"Marca Veronensis et Aquileiensis\". Diese erstreckte sich über ganz Venetien (ausgenommen Venedig) und das heutige Friaul-Julisch Venetien mit der Mark Aquileia, sowie Istrien, im Nordwesten war die Grafschaft Trient Teil des Markengebietes.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Markgrafschaft.", "content": "Nach der Niederlage des italienischen Königs Berengar II., des Enkels von Berengar I., im Jahr 951 gegen Otto I. wurde diese Mark 952 auf dem Reichstag zu Augsburg vom italienischen Königreich abgetrennt, als \"Markgrafschaft Verona\" dem Herzogtum Bayern angegliedert und Herzog Heinrich I. zu Lehen gegeben. Das bayerische Herzogshaus war trotz familiärer Bindungen an das sächsische Königshaus im letzten Drittel des 10. Jahrhunderts an allen Aufständen im Heiligen Römischen Reich beteiligt. So kam es, dass unter dem bayerischen Herzog Heinrich II., genannt \"der Zänker\", der Streit mit Kaiser Otto II. eskalierte. Nach Heinrichs Niederlage im Jahre 976 führte dies zur Verkleinerung des Herzogtums Bayern. Otto erhob Kärnten zum selbstständigen Herzogtum und übergab die Markgrafschaft Verona, mitsamt den Marken Istrien und Krain (Krain war bis 1040 bei Kärnten), dem neuen Herzog als Lehen. Von nun an waren nicht mehr die Herzöge von Bayern die amtierenden Markgrafen, sondern die Kärntner Herzöge, welche die Markgrafschaft von nun an in Personalunion regierten. 1004 wurde vom späteren Kaiser Heinrich II. die Grafschaft Trient aus der Mark Verona ausgegliedert und als Hochstift Trient dem Bischof von Trient überantwortet. Im Jahre 1056 wurde Konrad III. Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona. Dieser war gebürtiger Franke und es gelang ihm als Landesfremdem nicht, seine Herrschaft anzutreten. So fiel die Markgrafschaft nach seinem Tod 1061 bereits an Herzog Berthold I. aus dem Geschlecht der Zähringer. In Bertholds Regierungszeit fällt die Abspaltung der Halbinsel Istrien von der Markgrafschaft, welche 1070 zur selbstständigen Markgrafschaft erhoben wurde. Da auch Berthold als Landesfremder Probleme hatte, seine Rechte durchzusetzen, fielen das Herzogtum Kärnten und die Markgrafschaft Verona 1077, nach seinem Tod, an das Kärntner Geschlecht der Eppensteiner. Von den Eppensteinern sind einige Amtshandlungen als Gerichtsherren in Verona überliefert. 1077 wurden im Zuge des Investiturstreits die Stadt Aquileia und die anderen Gebiete des Patriarchats, das ist der Großteil Friauls, von der Markgrafschaft abgetrennt, mit eigenen Reichs- und Grafenrechten ausgestattet und dem Patriarchen von Aquileia, Sieghard, übergeben. Der Tod des Kärntner Herzogs Heinrich III. und das damit verbundene Aussterben der Herrscherfamilie der Eppensteiner im Jahre 1122 führten dazu, dass das Herzogtum und die Markgrafschaft Verona an Heinrichs Patenkind fielen, den Spanheimer Heinrich IV. Mittlerweile prosperierte die Wirtschaft in Oberitalien und die Bürger in den Städten wurden stärker und strebten nach Autonomie. Die Stadtherren versuchten, die Oberherrschaft des Reiches abzuschütteln. Im Jahre 1151 verlor Herzog Heinrich V. von Kärnten die Markgrafschaft Verona durch königlichen Erlass Konrads III. Sie wurde an Heinrichs Onkel Hermann III. übergeben. Das Geschlecht aus Baden hatte wie viele seiner Vorgänger Probleme, die Herrschaft aufrechtzuerhalten. So wird Hermann sogar nur als Titular-Markgraf von Verona bezeichnet. Nachdem König Konrad III. sich nie in Italien hatte blicken lassen und die Macht des Reiches über die Städte dahin war, wollte Friedrich Barbarossa mit dem Hoftag auf den Ronkalischen Feldern die Zügel wieder fester in die Hand nehmen und zerstörte 1162 das widerspenstige Mailand. Auch die neuen Veroneser Stadtherren hatten vom Kaiser nichts Gutes zu erwarten und deshalb wurde 1164 unter der Führung Venedigs der Veroneser Bund gegründet, der 1167 im Lombardenbund seine Erweiterung fand. Dieser Bund umfasste die oberitalienischen Städte unter der Führung Mailands, hatte die Bekämpfung der staufischen Reichspolitik zum Ziel und kann als De-facto-Ende der Markgrafschaft Verona angesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Nach der Schlacht von Legnano 1176 mit dem Sieg des Lombardenbundes über Barbarossa kam es 1183 im Frieden von Konstanz zu einem Kompromiss, wonach die Städte zwar Teil des Reiches, sonst aber autonom blieben. Der Titel der Markgrafen von Verona blieb beim Haus Baden.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Markgrafen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personalunion mit Herzogtum Kärnten (ab 976).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Baden.", "content": "Ehrentitel: ab 1151", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Markgrafschaft Verona (\"Mark Verona\", \"Mark Verona und Aquileia\", \"Veroneser Mark\") war ein mittelalterliches Herrschaftsgebiet, dessen Territorium faktisch ganz Nordostitalien umfasste. Sie wurde im Jahre 952 dem italienischen König Berengar II. abgezwungen und dem Herzog von Bayern zu Lehen gegeben. Hauptort der Mark war die Stadt Verona. Das De-facto-Ende der Markgrafschaft ist mit 1167 anzusetzen, der Gründung des Lombardenbunds.", "tgt_summary": "Markrabství veronské (někdy též markýzát), přesněji však Marka veronská a akvilejská (latinsky \"Marca Veronensis et Aquileiensis\"), byl středověký politický útvar v rámci Svaté říše římské, zahrnující většinu severovýchodní Itálie. Markrabství vzniklo v roce 952 odnětím území italskému králi Berengarovi II. a jeho dáním v léno vévodům bavorským. Hlavní město marky byla Verona. Moc markrabat postupně slábla a na území marky vznikaly fakticky samostatné městské státy. Formálně markrabství zaniklo roku 1167 vytvořením Lombardské ligy.", "id": 491290} {"src_title": "Letovice", "tgt_title": "Letovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Letovice befindet sich am Fuße der Nedvědická vrchovina, Českotřebovská vrchovina und Moravskotřebovská pahorkatina in der Malá Haná (\"Kleine Hanna\"). Die Stadt liegt am linken Ufer der Svitava gegenüber der Einmündung der Křetínka. Am nördlichen Stadtrand mündet die Kladorubka in die Svitava. Nordöstlich erhebt sich die Strážnice (443 m), im Osten der Nad Amerikou (553 m) und Pisečný vrch (522 m), südlich die Drábovka (469 m) und im Osten der Chrástky (\"Eliasberg\", 469 m). Die nördliche Grenze des Stadtgebiete entspricht dem Verlauf dem historischen Landesgrenze Mährens zu Böhmen. Durch Letovice führt die Staatsstraße I/43/E 461. Nachbarorte sind Nový Mlýn, Havírna und Třebětín im Norden, Trávník, Kladoruby und Andělka im Nordosten, Amerika und Vísky im Osten, Podolí und Míchov im Südosten, Jindřichov im Süden, Lhota, Eliášova Hora und Zábludov im Südwesten, Kněževísko und Vranová im Westen sowie Svitavice, Lazinov und Meziříčko im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine Besiedlung des Stadtgebietes seit der Jungsteinzeit. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Lethowicz\" erfolgte 1145 in einer Urkunde des Olmützer Herzogs Otto III. Letovice lag am Strenitzer Landessteig, der Mähren mit Böhmen verband. Auf einer Landzunge über dem Handelsweg entstand eine hölzerne Feste, die wahrscheinlich von den Herren von Bořitov angelegt wurde. Der Umbau der Feste zur Burg erfolgte wahrscheinlich um 1250 unter Hermann von Letovice. 1241 fielen die Tataren von Olmütz aus ein und brannten Letovice nieder. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand hier durch Jan von Letovice eine Sammlung von Sprüchen und Sentenzen. 1399 wurde die Burg Letovice durch Heralt von Kunstadt eingenommen. Um 1400 entstand dort eine Übersetzung von Marco Polos „Il Milione“, die später Václav Hanka als Quelle der alttschechischen Schrift bei der Fälschung der Grünberger Handschrift diente. Seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts gehörte ein Teil der Herrschaft Letovice den Herren von Ronow. 1424 eroberten die Hussiten die Burg ihres Feindes Hynek von Ronow und brannten Letovice nieder. Ab 1446 gehörte die beiden Anteile des Geschlechtern von Boskowitz und Lomnitz. Ladislav von Boskowitz erwarb 1505 auch den Lomnitzer Anteil von vereinte Ober und Unter Letovice wieder zu einer Herrschaft. 1544 überließ Christoph von Boskowitz die Herrschaft an Christoph von Hardegg und Glatz. Unter den Grafen Hardegg hielt die Reformation Einzug. 1613 erwarb Heinrich Wenzel von Thurn Letovice durch die Heirat mit Regina von Hardegg. Während des Dreißigjährigen Krieges eroberten die Schweden 1645 Letovice und brannten es 1648 bei ihrem Abzug nieder. 1654 verkaufte Karl Kaspar von Thurn die Herrschaft für 60.000 Gulden an Georg Stephan von Würben und Freudenthal, der nicht in der Lage war die Kriegsschäden zu beseitigen. Ihm folgte 1664 Eva Forgácz, geborene Erdődy, zwei Jahre später Eliška Březnická von Náchod und 1668 György Szelepcsényi de Pohronc. Es dauerte lange bis sich Letovice wieder von den Folgen des Krieges erfolgte, noch 1674 waren zwei Drittel der Häuser des Städtchens unbewohnt. 1711 erwarb Karl Ludwig von Roggendorf die Herrschaft von den Szelepcsényi de Pohronc. Ihm folgte ihm Jahre 1724 Hermann Freiherr von Blümegen. 1750 gründete Heinrich Kajetan von Blümegen eine Kattunfabrik. Kaiser Joseph II. erteilte Letovice 1782 des Privileg zur Abhaltung eine Wolljahrmarktes. 1820 erwarben die Grafen Kálnoky von Kőröspatak Letovice. Als Erzieher von Gustav Kálnoky lebte Jan Erazim Vocel auf Schloss Letovice. Die Inbetriebnahme der Eisenbahn von Brünn nach Böhmisch Trübau durch die k.k. Nördliche Staatsbahn im Jahre 1849 förderte die weitere Entwicklung des Städtchens. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Letovice ab 1850 eine Marktgemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Boskovice. 1880 lebten in Letovice 2008 Menschen, darunter waren 42 Deutsche. Im Jahre 1906 wurde die Bürgerschule eingeweiht. 1930 war die Einwohnerschaft auf 3.117 angewachsen, die bis auf 93 Deutsche der tschechischen Volksgruppe angehörten. Am 13. November 1936 wurde Letovice zur Stadt erhoben. Während der deutschen Besetzung überfiel in der Nacht vom 20. zum 21. September 1941 die Widerstandsgruppe \"Za svobodu\" das Hotel Lamplota. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Grafen Kálnoky enteignet. Im Jahre 1952 erfolgte die Eingemeindung von Lhota. Mit Beginn des Jahres 1961 wurde die Stadt dem Okres Blansko zugeordnet, zugleich wurden Slatinka und Třebětín eingemeindet. Weitere Eingemeindungen erfolgten 1968 mit Zboněk, 1976 mit Babolky, Dolní Smržov, Klevetov, Meziříčko und Novičí, 1980 mit Kněževísko, Kochov und Zábludov sowie 1986 mit Chlum, Jasinov, Kladoruby und Podolí. Im Jahre 1991 hatte Letovice 4.562 Einwohner. Das Schloss Lettowitz wurde nach der Samtenen Revolution an Alexander Graf Kálnoky zurückübertragen, der es 2004 verkaufte.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt Letovice besteht aus den Ortsteilen Babolky (\"Babolek\"), Chlum, Dolní Smržov (\"Unter Smerschow\"), Jasinov (\"Jasinau\"), Kladoruby (\"Kladrob\"), Klevetov (\"Klewetau\"), Kněževísko (\"Knieschewisko\"), Kochov (\"Kochau\"), Letovice (\"Lettowitz\"), Lhota, Meziříčko (\"Meseritschko\"), Novičí (\"Nowitschin\"), Podolí (\"Podol\"), Slatinka, Třebětín (\"Trebietin\"), Zábludov (\"Sabludow\") und Zboněk (\"Sboniek\"). Grundsiedlungseinheiten sind Babolky, Bahna (\"Bachna\"), Chlum, Čtvrtky, Dolní Smržov, Eliášova hora (\"Eliasberg\"), Havírna (\"Hawirna\"), Jasinov, Kladoruby, Klevetov, Klín, Kněževísko, Kochov, Letovice-střed, Lhota, Meziříčko, Na Chlumské, Novičí, Ořechov (\"Orschechau\"), Pod Křetínkou, Podolí, Průmyslový obvod I, Průmyslový obvod II, Slatinka, Trávník, Třebětín, U hájku, U koupaliště, U škrobárny, U zámku, Zábludov, Zámecká obora und Zboněk. Zu Letovice gehören außerdem die Ansiedlungen Andělka (\"Engelbruch\"), Dvorsko (\"Dworsko\"), Jindřichov (\"Heinrichsthal\") und Nový Mlýn. Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Babolky, Bahna, Chlum u Letovic, Dolní Smržov, Jasinov, Kladoruby, Klevetov, Kněževísko, Kochov, Letovice, Lhota u Letovic, Meziříčko u Letovic, Novičí, Ořechov u Letovic, Podolí u Míchova, Slatinka, Trávník u Kladorub, Třebětín u Letovic, Zábludov und Zboněk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Letovice (deutsch \"Lettowitz\") ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 40 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Brünn und gehört zum Okres Blansko.", "tgt_summary": "Letovice (německy \"Lettowitz\") jsou město v okrese Blansko v Jihomoravském kraji, 21 km severně od Blanska, na soutoku Svitavy a Křetínky. Žije zde obyvatel.", "id": 2441539} {"src_title": "Lincoln County (Missouri)", "tgt_title": "Lincoln County (Missouri)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das County liegt im Osten von Missouri und grenzt an Illinois, von dem es durch den Mississippi River getrennt ist. Es hat eine Fläche von 1659 Quadratkilometern, wovon 26 Quadratkilometer Wasserfläche sind. An das Lincoln County grenzen folgende Nachbarcountys:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Lincoln County wurde 1818 aus ehemaligen Teilen des St. Charles County gebildet. Benannt wurde das County nach Benjamin Lincoln (1733–1810), der als General der Kontinentalarmee im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfte und von 1788 bis 1789 Vizegouverneur von Massachusetts war. Fünf Bauwerke und Stätten des Countys sind National Register of Historic Places eingetragen (Stand 6. Februar 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Lincoln County 52.566 Menschen in 15.700 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 32,2 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 15.700 Haushalten lebten statistisch je 3,21 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 95,0 Prozent Weißen, 1,9 Prozent Afroamerikanern, 0,3 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,4 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 1,8 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 2,0 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 28,0 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 61,1 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 10,9 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,1 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 50.795 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 20.989 USD. 11,0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften im Lincoln County.", "content": "Unincorporated Communities", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Lincoln County ist in zwölf Townships eingeteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Lincoln County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri. Im Jahr 2010 hatte das County 52.566 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 32,2 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Troy. ", "tgt_summary": "Lincoln County je okres ve státě Missouri v USA. K roku 2010 zde žilo 52 566 obyvatel. Správním městem okresu je Troy. Celková rozloha okresu činí 1 659 km2. Na východě sousedí se státem Illinois.", "id": 1593262} {"src_title": "Dennis Seidenberg", "tgt_title": "Dennis Seidenberg", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Seidenberg spielte während seiner Juniorenzeit in der Nachwuchsabteilung seines Heimatklubs Schwenninger ERC. Im Alter von 16 Jahren gab er in der Saison 1997/98 sein Debüt im Amateurkader der Schwenninger in der damaligen 2. Liga. Zur Spielzeit 1999/2000 wechselte er zu den Adler Mannheim in die Deutsche Eishockey Liga. Er wurde zunächst in der Nachwuchsmannschaft bei den Jungadlern in der Deutschen Nachwuchsliga eingesetzt, kam aber im Saisonverlauf auch zu seinen ersten drei DEL-Einsätzen. Ab dem Spieljahr 2000/01, in dem die Mannheimer die Deutsche Meisterschaft gewannen, gehörte der Verteidiger fest zum Profikader. Es folgte eine weitere DEL-Saison, in der er seine Statistiken im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbesserte. Nachdem er im NHL Entry Draft 2001 in der sechsten Runde an 172. Stelle von den Philadelphia Flyers ausgewählt worden war, ging er im Sommer 2002 nach Nordamerika. Dort schaffte er es einen Platz im Kader der Flyers zu erhalten und bestritt 58 Saisonspiele, in denen er 13 Punkte erzielte. Weiters absolvierte er auch 19 Partien für das Farmteam der Flyers, die Philadelphia Phantoms aus der American Hockey League und die Nominierung für das NHL YoungStars Game bestätigte Seidenbergs gute Rookiesaison. Die darauffolgende Saison verbrachte der Deutsche hauptsächlich in der AHL und wurde für das AHL All-Star Classic nominiert. Ein Trainingsunfall im Januar 2004, bei dem er sich sein linkes Bein brach, verhinderte jedoch die Teilnahme daran. Seine NHL-Einsätze limitierten sich dadurch in der regulären Saison auf fünf, wobei er zu seinen ersten drei Playoff-Einsätzen im Trikot der Flyers kam. Durch den Lockout der NHL-Spielzeit 2004/05 lief Seidenberg erneut die gesamte Spielzeit für die Phantoms in der AHL auf. Am Ende der Saison gewann er mit diesen den Calder Cup, die Meisterschaft der AHL. Bedingt durch die neuen Gehaltsstrukturen in der NHL und die damit verbundenen Einsparmaßnahmen bei den Franchises gehörte Seidenberg zum Beginn der Saison 2005/06 wieder zum Stammkader des NHL-Teams. Mehrere kleinere Verletzungen warfen ihn dabei in der ersten Hälfte der Spielzeit zurück und so kam er bis Mitte Januar 2006 zu 29 Partien, ehe er für Petr Nedvěd zu den Phoenix Coyotes transferiert wurde. Auch bei den Coyotes, die von Wayne Gretzky trainiert wurden, war der Verteidiger fester Bestandteil der Defensivabteilung und erreichte so in der Saison insgesamt 63 Partien und 18 Punkte. Nachdem sich seine Statistiken in der Spielzeit 2006/07 verschlechterten, gab man ihn im Januar 2007 für Kevyn Adams an die Carolina Hurricanes ab. Dort war Seidenberg meist der siebte Abwehrspieler, wodurch er oft auf der Tribüne Platz nahm. In der Saison 2007/08 spielt er regelmäßiger, fiel aber lange wegen einer Knie- und Sprunggelenksverletzung aus, wodurch er seinen Stammplatz im Kader verlor. In der Saison 2008/09 stabilisierte Seidenberg seine Leistungen, blieb weitgehend verletzungsfrei und avancierte zu einem festen Bestandteil der Defensive der Hurricanes. Dennoch verlängerten diese den auslaufenden Vertrag nicht, da die Gehaltsvorstellungen beider Parteien zu sehr auseinander lagen. Am 14. September 2009 unterschrieb der Deutsche daher als Free Agent einen Einjahresvertrag über 2,25 Millionen US-Dollar bei den Florida Panthers. Trotz einer soliden Spielzeit, in der er bei den Panthers zu den Spielern mit der meisten Eiszeit gehörte, wurde er am 3. März 2010 in einem Tauschhandel gemeinsam mit Matt Bartkowski für Byron Bitz, Craig Weller und einem Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2010 an die Boston Bruins abgegeben. Dort spielte er zumeist neben dem Slowaken Zdeno Chára in einem Verteidigungspaar. Nach Saisonende einigte er sich mit Boston auf eine Vertragsverlängerung bis 2014. Am 15. Juni 2011 gewann Dennis Seidenberg – als zweiter Deutscher nach Uwe Krupp 1996 – den Stanley Cup. Die Boston Bruins besiegten im entscheidenden siebten Spiel die Vancouver Canucks mit 4:0. Für die Dauer der NHL-Lockout-Phase 2012/13 spielte er für die Adler Mannheim in der DEL. Nachdem der Lockout im Januar 2013 beendet wurde, kehrte er zu den Boston Bruins zurück. Im Oktober 2013 unterzeichnete Seidenberg einen neuen Vierjahresvertrag in Boston, der ihm ein Jahresgehalt von 4 Millionen US-Dollar einbrachte. Das letzte Vertragsjahr wurde ihm von den Bruins im Juni 2016 allerdings ausbezahlt \"(buy-out)\", sodass er sich fortan auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber begab, den er Ende September 2016 in den New York Islanders fand. Bei den Islanders war der Verteidiger bis zum Ende der Saison 2017/18 aktiv, als sein auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde. Er blieb jedoch bei der Mannschaft, nahm am Trainingsbetrieb teil und erhielt Ende Februar 2019 einen Vertrag bis zum Ende des Spieljahres 2018/19. Zum Einsatz kam er allerdings in der Folge nicht und erhielt auch keinen weiterführenden Vertrag, ehe er im Oktober 2019 das offizielle Ende seiner aktiven Karriere verkündete. Gleichzeitig erklärten die New York Islanders, dass Seidenberg fortan zum 'Player Development Staff', also dem erweiterten Trainerstab des Franchises, gehöre.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Seidenberg vertrat eine deutsche Auswahl erstmals bei der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 1999 auf internationaler Bühne. In der U20-Altersklasse spielte er bei den B-Weltmeisterschaften 2000 und 2001. Im Seniorenbereich vertrat er die A-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften 2001, 2002, 2008, 2017 und 2018, den Olympischen Winterspielen 2002, 2006 und 2010 sowie dem World Cup of Hockey 2004. Auch an der dritten Ausgabe des World Cup of Hockey im Jahre 2016 war Seidenberg vertreten, allerdings mit dem Team Europa, mit dem er dort den zweiten Platz belegte. Bei der Weltmeisterschaft 2017 wurde Seidenberg vom Eishockey-Weltverband IIHF als bester Verteidiger ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Sein Bruder Yannic ist ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dennis Seidenberg (* 18. Juli 1981 in Villingen-Schwenningen) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler und heutiger Eishockeytrainer. Der Verteidiger begann seine Profikarriere bei den Adlern Mannheim, mit denen er im Jahre 2001 Deutscher Meister wurde. Anschließend wurde er im NHL Entry Draft 2001 an 172. Position von den Philadelphia Flyers berücksichtigt, ehe er in den folgenden knapp 15 Jahren über 800 Partien für insgesamt sechs Teams in der National Hockey League bestritt. Seinen größten Erfolg feierte er in dieser Zeit mit den Boston Bruins, mit denen er in den Playoffs 2011 den Stanley Cup gewann. Darüber hinaus nahm Seidenberg mit der deutschen Nationalmannschaft an drei Olympischen Winterspielen und fünf Weltmeisterschaften teil. Nachdem Seidenberg 2019 seine aktive Karriere bei den New York Islanders in der NHL beendete, schloss er sich dem Trainerstab derselben Organisation an.", "tgt_summary": "Dennis Seidenberg (* 18. července 1981, Villingen-Schwenningen) je německý profesionální hokejový obránce momentálně hrající severoamerickou NHL za New York Islanders.", "id": 2364051} {"src_title": "Jessentuki", "tgt_title": "Jessentuki", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Jessentuki liegt westlich von Pjatigorsk am Bolschoi Jessentukjok unweit von dessen Mündung in den Podkumok, an der Bahnlinie, die Mineralnyje Wody mit Kislowodsk verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1798 errichtete das Russische Reich in Jessentuki einen Militärposten. Nachdem 1803 das weiter südlich gelegene Kislowodsk gegründet wurde, blieb Jessentuki zunächst Kosakensiedlung. Friedrich Haass untersuchte im Jahre 1810 das Mineralwasser des Ortes und läutete damit den Aufstieg Jessentukis zum Kurort ein. 1839 entstand eine erste Badeanlage im mittlerweile rund 3,5 km weiter nach Nordosten verlegten Ort. Der Vizeregent im Kaukasus, Michail Woronzow, ordnete den Ausbau von Jessentuki an und ab Ende der 1840er Jahre begann die Abfüllung und der Versand des Mineralwassers nach ganz Russland. 1883 wurden hier 5.000 Kurgäste gezählt, 1900 13.000 und 1913 38.600. Zu den Gästen gehörten u. a. Korolenko, Kuprin, Gorki, Balmont, Tanejew, Sergei Rachmaninow, Sergei Prokofjew, Fjodor Schaljapin, Wera Komissarschewskaja und Konstantin Stanislawski. 1917 erhielt Jessentuki Stadtrecht, doch drohten die Anlagen durch die Wirren des Bürgerkrieges zu verfallen. 1920 begann man mit der Reorganisation, 1922 eröffnete eine Klinik, 1925 kamen sechs Sanatorien für insgesamt 13.000 Patienten hinzu. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt vom 10. August 1942 bis 11. Januar 1943 von den Deutschen besetzt. Nach dem Krieg wurden die Einrichtungen weiter ausgebaut, so dass heute Behandlungsmöglichkeiten für über 200.000 Patienten bereitstehen. Die Bevölkerungszahl wuchs von 7.000 im Jahr 1926 über 48.000 im Jahr 1959 heute über 100.000.", "section_level": 1}, {"title": "Mineralquellen.", "content": "Von den zahlreichen Quellen sind etwa 20 medizinisch bedeutsam. Zu nennen sind Thermalquellen mit einer Temperatur von 35–46 °C sowie natrium-, kalzium-, magnesium- und schwefelhaltige Quellen. Für medizinische Anwendungen wird auch der Schlamm des Tambukan-Sees, 8 km südöstlich von Pjatigorsk, verwendet. Zusammen mit Pjatigorsk, Kislowodsk und Schelesnowodsk gehört Jessentuki zu den vier nordkaukasischen Mineralwasser-Kurorten (auch als \"Kawminwody\" („Kaukasische Mineralwässer“) bekannt; nicht dazu gehört jedoch – trotz des Namens – Mineralnyje Wody, wo es gar keine Mineralwasserquellen gibt).", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In der Stadt dominiert die Nahrungsmittel verarbeitende Industrie (insbesondere eine Konservenfabrik, eine Fabrik für Milchprodukte, eine Brauerei und eine Fleisch verarbeitende Fabrik), sowie die Bekleidungsindustrie.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das älteste erhaltene Gebäude der Stadt ist die St.-Nikolaus-Kirche aus den 1820er Jahren, die vermutlich von den Bernardazzis erbaut wurde. Aus dem Jahre 1849 stammt der als Kurpark angelegte Kurortny- oder Glawny-Park, um den herum sich ein Großteil der Sanatorien befindet. Nördlich davon zum Bahnhof hin erstreckt sich ein zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegtes Viertel mit für die damalige Zeit typischen Villen. Das moderne Jessentuki mit den Industrieanlagen befindet sich in Nowyje Jessentuki.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jessentuki, auch \"Essentuki\" (), ist eine Stadt in Russland in der Region Stawropol am Fuß des Kaukasus. Die Einwohnerzahl beträgt (Stand ).", "tgt_summary": "Jessentuki (rusky Ессентуки́) je město na jihu Ruska. Nachází se v jižní části Stavropolského kraje na úpatí Kavkazu v údolí řeky Podkumok, 17 kilometrů od Pjatigorsku. Je součástí skupiny měst s rekreačním zaměřením sdružených pod názvem Kavkazskije miněralnyje vody. Žije zde 100 996 obyvatel (2010).", "id": 501130} {"src_title": "Grove Dictionary of Music and Musicians", "tgt_title": "The New Grove Dictionary of Music and Musicians", "src_document": [{"title": "Ausgaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grove’s Dictionary.", "content": "1879–1889 erschien \"A Dictionary of Music and Musicians (A.D. 1450-1888)\" in vier Bänden, herausgegeben von George Grove. Diese Auflage wurde mehrfach nachgedruckt. Die zweite Ausgabe in fünf Bänden und dem Titel \"Grove's Dictionary of Music and Musicians\" wurde von John Alexander Fuller-Maitland herausgegeben und zwischen 1904 und 1910 veröffentlicht. Die ebenfalls fünfbändige dritte Ausgabe folgte 1927, herausgegeben von Henry Cope Colles. Eine vierte Auflage in fünf Bänden plus Ergänzungsband, wieder von Colles herausgegeben, erschien 1940, die neunbändige, von Eric Blom herausgegebene fünfte Auflage 1954. Ein Ergänzungsband folgte 1961.", "section_level": 2}, {"title": "The New Grove, 1st edition.", "content": "Mit der nächsten Auflage im Jahre 1980 wurde die Enzyklopädie umfangreich erweitert und erschien nun als \"The New Grove Dictionary of Music and Musicians\" in 20 Bänden, herausgegeben von Stanley Sadie. Es wurde – mit kleineren Verbesserungen – in jedem folgenden Jahr außer 1982 und 1983 bis einschließlich 1995 neu aufgelegt. Eine Taschenbuchausgabe folgte 1995.", "section_level": 2}, {"title": "The New Grove, 2nd edition.", "content": "Die zweite Ausgabe unter diesem Titel (insgesamt die siebte) erschien 2001 in 29 Bänden. Herausgeber war wieder Stanley Sadie, \"\" war John Tyrrell. Der ursprüngliche Plan einer CD-ROM-Ausgabe wurde wieder fallen gelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Speziallexika.", "content": "Unabhängig von dem Hauptlexikon erschienen im Laufe der Jahre Lexika zu speziellen Themen. Diese sind keine Auskoppelungen, sondern enthalten mehr und erweiterte Artikel (und Bildmaterial). Sie werden schrittweise in die Online-Ausgabe eingegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Grove Music Online.", "content": "Von ihrer Veröffentlichung bis 2009 wurde die Online-Ausgabe des \"New Grove\" unter der Herausgeberschaft von Laura Macy geführt. Seitdem wird sie von Deane L. Root herausgegeben. Regelmäßige Updates des Inhalts schließen zahlreiche Überarbeitungen und Ergänzungen ein. Außer den 29 Bänden des \"New Grove 2nd edition\" beinhaltet \"Grove Music Online\" das vierbändige \"New Grove Dictionary of Opera\" (herausgegeben von Stanley Sadie, 1992) und die drei Bände des \"New Grove Dictionary of Jazz\", zweite Auflage (herausgegeben von Barry Kernfeld, 2002) und umfasst insgesamt mehr als 60.000 Artikel.", "section_level": 2}], "src_summary": "The Grove Dictionary of Music and Musicians ist ein enzyklopädisches Musiklexikon, das in der Musikwissenschaft als bestes verfügbares Nachschlagewerk in englischer Sprache für den musikalischen Bereich gilt. Neben der \"MGG\" (\"Die Musik in Geschichte und Gegenwart\") ist es das umfangreichste Nachschlagewerk der Musik. Zuerst herausgegeben von George Grove, dessen Namen es bis heute trägt, wurde es unter der Herausgeberschaft von Stanley Sadie zum Referenzwerk in englischer Sprache sowohl für enzyklopädische Informationen zur Musiktheorie und Musikgeschichte als auch zu Musikerbiographien.", "tgt_summary": "The Grove Dictionary of Music and Musicians, často jen \"Grove\", nebo \"The Grove\", je anglickojazyčný encyklopedický slovník obsahující hesla z oboru hudby a osob hudebníků. Společně s německojazyčným slovníkem \"Musik in Geschichte und Gegenwart\" (MGG) je nejvýznamnějším a nejrozsáhlejším slovníkem evropské (resp. západní) hudby. Dostupný je také v elektronické verzi.", "id": 629848} {"src_title": "Chauchat", "tgt_title": "Chauchat", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das FM 1915 ist eine Konstruktion von Oberst Louis Chauchat, der ab 1903 im Arsenal Puteaux mit der Entwicklung eines Selbstladegewehrs für die französischen Streitkräfte befasst war. Hierbei wurde er von seinem Assistenten, dem Feinmechaniker und technischen Zeichner Charles Sutter unterstützt. Gemeinsam schufen sie bereits 1911 ein leichtes Maschinengewehr, das als Vorläufer des FM 1915 zu betrachten ist. Diese als Chauchat-Sutter C7 bezeichnete Waffe zeigte sich aber bei Tests im Jahre 1912 als störungsanfällig, so dass eine Überarbeitung erforderlich war. Im Januar 1913 wurde dann das verbesserte FM 1913 getestet. Es funktionierte befriedigend – bis auf die Magazine, die einer weiteren Verbesserung bedurften. Am 19. Juli 1915 wurde beschlossen, das weiter überarbeitete FM 1915 in die Bewaffnung der französischen Streitkräfte aufzunehmen. Für die Fertigung wurde ein Vertrag mit der in einem Vorort von Paris ansässigen Firma \"Société des Cycles Clement et Gladiator\" geschlossen, die bis dahin Fahrräder gefertigt hatte. Fertigungsleiter bei Clement et Gladiator war zu dieser Zeit \"Paul Ribeyrolles\". Das FM 1915 wird auch als CSRG bezeichnet (Chauchat, Sutter, Ribeyrolles, Gladiator). Ursprünglich sollten 55.000 Stück gefertigt werden, 1916 wurden weitere 55.000 Stück bestellt. Im Dezember 1916 wurde die Bestellung auf insgesamt 155.000 Stück erhöht sowie ein Auftrag über weitere 25.000 Stück an die \"Forges et Aciéries de la Marine à Homecourt\" in St. Chamond vergeben. Als die Fertigung 1918 eingestellt wurde, hatten Clement et Gladiator 247.944, die Forges et Aciéries 20.195 FM 1915 hergestellt. Ab 1924 wurde das FM 1915 durch das FM 1924 im Kaliber 7,5 × 54 mm ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die französische Armee setzte das FM 1915 erstmals in begrenzter Stückzahl 1916 im Verdun-Sektor ein; zum Großeinsatz kam es dann an der Somme. Die Bedienmannschaft bestand zunächst aus zwei Mann, dem Schützen und einem Munitionsträger (). Der Schütze trug 320 Patronen in 16 Magazinen, das FM 1915, eine Pistole mit zwei Ersatzmagazinen und seine sonstige persönliche Ausrüstung, der Munitionsträger seine persönliche Ausrüstung, einen Karabiner, eine Schaufel und 906 Schuss Munition in Schachteln. Die zweiköpfige Bedienmannschaft war damit überladen und konnte kaum mit den restlichen Infanteristen schritthalten, weswegen bald ein zweiter Munitionsträger dazukam. 1917 wurde die Bedienmannschaft auf vier Mann (zusätzlich ein Korporal als Gruppenführer) vergrößert. Zusammen mit drei bis vier Gewehrgranatschützen und meist acht Gewehrschützen, die auch Handgranatenwerfer waren, bildete die Bedienmannschaft einen Halbzug (\"Demi-Section de Combat\"). 1918 wurde die Mannschaft nochmals auf nunmehr sieben Mann (neben Gruppenführer, Schütze und Munitionsträgern drei Karabinerschützen mit zusätzlichen Magazinen) verstärkt. Das FM 1915 diente der Feuerunterstützung der angreifenden Infanterie; hierbei sollte im Gehen aus dem Hüftanschlag geschossen werden, wobei einer der Munitionsträger die Magazine wechselte. Bei der Abwehr von Gegenangriffen ersetzte das FM 1915 die schweren Maschinengewehre, die der Infanterie nicht so schnell folgen konnten. Im Zusammenwirken mit den Gewehrgranatschützen gingen die Bedienmannschaften gegen deutsche Maschinengewehrnester vor, wobei sich zwei Halbzüge gegenseitig Deckung geben sollten. Neben der französischen Armee wurde das FM 1915 auch vom US-Expeditionskorps verwendet – neben Modellen im ursprünglichen Kaliber wurde bei Clement et Gladiator für sie das Modell 1918 im amerikanischen Ordonnanzkaliber.30-06 Springfield gefertigt (hier betrug die Magazinkapazität nur 16 Schuss). Da sich sowohl das FM 1915 als auch das Modell 1918 nicht bewährten, wurde die Entwicklung des Browning Automatic Rifle vorangetrieben, diese Waffe kam jedoch zu spät, um im Ersten Weltkrieg noch eine Rolle zu spielen. Auch die belgische Armee verwendete das FM 1915, das für sie auf die belgische Ordonnanzpatrone 7,65 × 53,5 mm eingerichtet und erst Mitte der 1930er-Jahre ersetzt wurde. Auch Griechenland, Polen, Russland und Serbien verwendeten das FM 1915.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Das FM 1915 ist ein luftgekühlter, zuschießender Rückstoßlader mit langem Rohrrücklauf und Drehkopfverschluss. Die Munition wird aus abnehmbaren Kurvenmagazinen zugeführt. Die Konstruktion weist deutliche Parallelen zur Selbstladebüchse Model 8 von Remington auf, die auf einem Patent von John Moses Browning aus dem Jahr 1900 basiert. In schussbereitem Zustand befindet sich der Verschlussträger mit dem Drehkopfverschluss in hinterer Stellung, der Lauf in vorderer. Wird der Abzug betätigt, schnellt der Verschlussträger unter Druck der Schließfeder vor. Ein beweglich am Verschlussträger befestigter Zuführhebel schiebt die oberste Patrone aus dem Magazin nach vorn und oben, sodass sie in den Weg der Verschlusskopfes gerät. Der Verschlusskopf schiebt die Patrone in das Patronenlager und legt sich mit seinem Stoßboden gegen den Hülsenboden. Der Verschlussträger gleitet weiter vor; durch eine Steuerkurve wird hierbei der Verschlusskopf gedreht, so dass seine Verriegelungswarzen in entsprechende Widerlager der Laufverlängerung eingreifen. Dann trifft der Schlagbolzen auf das Anzündhütchen der Patrone und zündet die Treibladung. Durch den Gasdruck, der beim Abbrand der Treibladung entsteht und auf den Hülsenboden wirkt, werden der Lauf und die mit ihm verriegelte Einheit aus Verschluss und Verschlussträger gegen die Kraft der Schließ- und Laufvorholfeder zurückgeworfen. Sind die beweglichen Teile am hinteren Ende ihrer Bewegung angekommen, wird der Verschlussträger von einem Sperrhebel festgehalten; der Lauf gleitet unter Druck der Laufvorholfeder wieder nach vorn, der Auszieher im Verschlusskopf hält die leere Patronenhülse fest. In der Vorwärtsbewegung nimmt er den Verschlusskopf mit, bis dieser durch die Steuerkurve gedreht und entriegelt wird. Danach läuft der Lauf allein vor; ist er weit genug vorgelaufen, dass die leere Patronenhülse ihn nicht mehr berührt, wird sie vom gefederten Auswerfer aus der Waffe geschleudert. Erreicht der Lauf seine vorderste Stellung, betätigt er einen Übertragungshebel, der wiederum den Sperrhebel betätigt, der den Verschlussträger festhält. Ist der Abzug noch gedrückt, schnellt der Verschlussträger erneut vor und führt die nächste Patrone zu. Das FM 1915 kann sowohl halb- als auch vollautomatisch schießen. Ursprünglich hatte das FM 1915 keinen Mündungsfeuerdämpfer; später wurde ein trichterförmiger Vorsatz verwendet, der auch bei vielen älteren Waffen nachgerüstet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Schwächen.", "content": "Das FM 1915 hatte deutliche Schwächen. Die aufgrund der Form der – für automatische Waffen wenig geeigneten – Patronen nötigen halbmondförmigen Magazine bestanden aus relativ dünnem Blech und verbogen sich schnell (insbesondere, da sie vom Schützen vorn am Koppel in Magazintaschen getragen wurden und beim Sich-Hinwerfen des Schützen zusammengepresst werden konnten). Zwei große Öffnungen an der Magazinseite führten dazu, dass leicht Schlamm oder Staub in die Magazine gelangte. Tatsächlich wurden fast siebzig Prozent aller Ladehemmungen auf die Magazine zurückgeführt. Weitere Öffnungen an der Waffe selbst (Auswurffenster, Kühlöffnungen, Spannhebelschlitz) ließen leicht Schmutz in die Waffe eindringen. Bei längerem Dauerfeuer dehnten sich die Kühlrippen im Laufmantel aus, so dass der Lauf aufgrund der entstehenden Reibung nicht mehr vollständig vorlief. Die Visierung des FM 1915 ist in Schussrichtung seitlich nach links versetzt. Der Schütze muss darauf achten, dass er seinen Kopf vor der Schraubmuffe am hinteren Gehäuseende an das Gehäuse legt, damit ihm der Rückstoß keinen schmerzhaften Schlag gegen den Wangenknochen versetzt (dieser Schlag wurde als „la gifle“ bekannt). Wird die Waffe nicht fest genug gehalten, kann es vorkommen, dass die Rückstoßenergie nicht ausreicht, um die Nachladebewegung vollständig auszuführen. Das Modell 1918 erwies sich als noch schlechter; ihm hat das FM 1915 vermutlich auch seinen Ruf als schlechtestes Maschinengewehr aller Zeiten zu verdanken. Bei diesen Waffen war das Patronenlager nicht korrekt gebohrt; besonders im Bereich des Hülsenhalses war es meist zu eng für die amerikanische Patrone, was häufige Hülsenklemmer zur Folge hatte. Die Füße des Zweibeins waren zu klein, so dass die Waffe bei weichem Untergrund einsinken konnte. Die belgische Armee rüstete ihre FM 1915 nach dem Krieg mit einem Zweibein mit größeren Füßen und insgesamt stabilerer Konstruktion aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das als Chauchat oder CRSG bekannte Fusil Mitrailleur Modèle 1915 (FM 1915) war ein leichtes französisches Maschinengewehr, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde.", "tgt_summary": "Chauchat (celým jménem \"Fusil Mitrailleur Modèle 1915 CSRG\") byla francouzská automatická zbraň používaná za první světové války. Názory na zařazení této zbraně se různí, někdy je považována za automatickou pušku podobně jako BAR, jindy za lehký kulomet. Chauchat plnil funkci podpůrné zbraně pěchoty s dvoučlennou obsluhou tvořenou střelcem a jeho pomocníkem. Od roku 1917 se změnila taktika a chauchat byl používán v čtyřčlenných skupinách.", "id": 390768} {"src_title": "Keramikfaser", "tgt_title": "Keramická textilní vlákna", "src_document": [{"title": "Herstellprinzip.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oxidische Fasern.", "content": "An oxidischen Keramikfasern existieren auf dem Markt im Prinzip nur Fasern auf der Basis von Aluminiumoxid und Siliciumdioxid in unterschiedlichen Anteilen und zum Teil noch mit zusätzlichem Boroxid oder Zirkoniumoxid. Mischoxidfasern aus 85 % AlOund 15 % SiO werden auch als Mullitfasern bezeichnet. Alle diese Fasern sind polykristallin. Als Ausgangsmaterialien werden Spinnmassen verwendet, in denen organische Polymere wie Polyvinylalkohole oder Polyethylenoxide die Verspinnbarkeit sicherstellen. Meist werden in Wasser gelöste Salze oder kolloidal gelöste anorganische Komponenten (Sole), manchmal ergänzt durch Beigabe sehr feiner Pulver, nach dem Trocknen der versponnenen Faser zur sogenannten Grünfaser. Diese werden – wie sogenannte Grünkörper der normalen Keramik – durch einen Sinterprozess zur fertigen oxidischen Keramikfaser umgewandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Nichtoxidische Fasern.", "content": "An nichtoxidischen, industriell hergestellten Fasern (außer den Kohlenstofffasern) sind bisher nur verschiedene Typen von Siliciumcarbid­fasern erhältlich. Ausgangspolymere sind fast ausschließlich sogenannte Poly-Carbosilane. Es handelt sich hierbei im Prinzip um Polymere aus Kohlenwasserstoffen, in denen einzelne Kohlenstoff- durch Siliciumatome oder Silane, in denen einzelne Silicium- durch Kohlenstoffatome ersetzt worden sind. Durch Zusätze werden die Polymere in einem Härtungsprozess vernetzt, damit sie nach dem Spinnprozess bei der Pyrolyse nicht einfach verdampfen, sondern – wie bei der Herstellung von Kohlenstofffasern – in eine amorphe, meist nicht-stöchiometrische, noch freien Kohlenstoff enthaltende SiC-Keramikfaser umgewandelt werden. Bei speziellen Verfahren ist auch die Herstellung sehr feinkristalliner und reiner SiC-Fasern mit deutlich verbesserten Hochtemperatureigenschaften gelungen. Als zusätzliche Elemente werden in den verschiedenen erhältlichen Fasertypen Sauerstoff, Titan, Zirkonium und Aluminium genannt. Fasern, die auf der Basis von Polysilazanen hergestellt werden, enthalten hohe Anteile von Stickstoff und werden dann als SiNC-Fasern bezeichnet. Auch ist Bor schon als weiterer zusätzlicher Bestandteil in SiBNC-Faserentwicklungen verwendet worden. Die große Breite an Möglichkeiten in der organischen Chemie hält die Entwicklung weiterer Varianten von keramischen Fasertypen in den letzten und wohl auch in den kommenden Jahren in Bewegung. Die Herstellung von Kohlenstofffasern ist unter Kohlenstofffaser beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Je nach Herstellverfahren und Bestandteilen zeigen die keramischen Fasern unterschiedliche Eigenschaften. Die Struktur und die verschiedenen Zusätze sorgen dafür, dass bei allen keramischen Fasern im Vergleich zur normalen Keramik eine hohe Zugfestigkeit und Dehnbarkeit gemessen werden kann. Die Tabelle listet einige Eigenschaften keramischer Fasern und die Bandbreite der Daten der verschiedenen Typen auf. Für einige Anwendungen sind die Eigenschaften bei Temperaturen oberhalb von ca. 500 °C wichtig. In Gegenwart von Sauerstoff werden ab dieser Temperatur Kohlenstofffasern nennenswert oxidiert, und auch die amorphen Siliciumcarbidfasern verlieren ihre Festigkeit durch Oxidation der Reste von freiem Kohlenstoff in den Fasern. Die verfügbaren Aluminiumoxidfasern sind bei hohen Temperaturen zwar oxidationsbeständig, oberhalb von ca. 1000 °C zeigen sie unter Belastung Kriechverhalten, das viele Anwendungen dieser Fasern in keramischen Faserverbundwerkstoffen bei hohen Temperaturen erschwert oder unmöglich macht. Bei den amorphen Siliciumcarbidfasern beginnt bei Temperaturen ab etwa 1200 °C auch im Vakuum ein Rekristallisierungsprozess, der die Festigkeitseigenschaften verschlechtert. Die noch nicht abgeschlossene Entwicklung kristalliner, bis zu hohen Temperaturen belastbarer SiC-Fasern hat hier schon erste Erfolge erbracht. Elektrische, thermische und Korrosionseigenschaften der Fasern sind ähnlich wie die der normalen technischen Keramiken. Lediglich solche mit amorpher Struktur weisen schlechtere Korrosionsbeständigkeit und reduzierte Wärme- und elektrische Leitfähigkeit auf. Die Eigenschaften der Kohlenstofffasern sind unter Kohlenstofffaser nachzulesen.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Aluminiumoxidfasern sind unter anderem für Wärmeisolationen und als flexible Gewebe in hitzeisolierenden Schutzanzügen im Einsatz und haben auch schon in oxidischer faserverstärkter Keramik Verwendung gefunden. Aluminiumsilikatwolle ist ein Produkt zur Wärmedämmung in industriellen Bereichen bei Arbeitstemperaturen >1000 °C. Der Schwerpunkt ihres Einsatzes sind weite Bereiche des Ofen-, Feuerungs- und Heizungsbaues, des Automobilbaues im Hot-End-Bereich und als Lagerungsmatten für Katalysatoren und Rußpartikelfilter. (Siehe auch Hochtemperaturwolle.) Schwerpunkt der Verwendung von SiC-Fasern ist ebenfalls die Herstellung von faserverstärkter Keramik. Über Anwendungen von Kohlenstofffasern wird unter Kohlenstofffaser berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Gesundheitsrisiko.", "content": "Keramikfasern werden als krebserzeugend im Tierversuch bewertet. Sie wurden deshalb in einer im Mai 2016 von der Europäischen Kommission bekannt gemachten Vorschlagsliste für verbindliche Arbeitsplatzgrenzwerte aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei Keramikfasern oder keramischen Fasern handelt es sich um Fasern aus anorganischem, nicht-metallischem Material. Ursprünglich sind nur polykristalline anorganische Werkstoffe als keramisch bezeichnet worden. Inzwischen gibt es aber aus verschiedenen Polymeren, sogenannten Precursoren, durch Pyrolyse hergestellte amorphe Fasern, die auf Grund ihrer Eigenschaften als keramische Fasern bezeichnet werden. Die Abgrenzung zu ebenfalls amorphen Glasfasern, die nicht zu den keramischen Fasern gezählt werden, ist am besten durch den Herstellprozess möglich (Glasfasern aus Glasschmelze, amorphe Keramikfasern aus polymeren Vorstufen durch Pyrolyse). Die keramischen Fasern werden in oxidische und nicht-oxidische eingeteilt. Im Folgenden sollen nur die polykristallinen und amorphen keramischen Fasern vorgestellt werden. Einkristalline Fasern, sogenannte Whisker, werden an anderer Stelle beschrieben.", "tgt_summary": "Keramická textilní vlákna jsou polykrystaliny nebo amorfní keramické výrobky z nekovových anorganických látek. Z amorfních nekovových látek se zhotovují také skleněná vlákna, ta se však nepovažují za keramické výrobky (odlišují se výrobní technologií).", "id": 780178} {"src_title": "Jamboree", "tgt_title": "Jamboree", "src_document": [{"title": "Wortherkunft und -bedeutung.", "content": "Die Etymologie des seit 1868 im amerikanischen Englisch bekannten Wortes ist weitgehend ungeklärt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit dem Verb \"to jam\", das zusammenquetschen oder zusammendrängen bedeutet. In der Pfadfinderbewegung beliebt, wissenschaftlich aber bisher nicht belegt, ist die These, dass der Begriff aus einer afrikanischen Sprache komme und „friedliches Treffen aller Stämme“ bedeute. Robert Baden-Powell habe den Begriff aus seiner Dienstzeit als britischer Soldat in Afrika mitgebracht. Für diese These spricht, dass auch andere Erfahrungen, die Baden-Powell in Afrika gemacht hatte, in seine Jugendarbeit einflossen. Im normalen englischen Sprachgebrauch bezeichnet Jamboree eine exzessive Feier oder ein Gelage. Aus der Alltagssprache ist das Wort in dieser Bedeutung fast verschwunden und wird meist ironisch gebraucht.", "section_level": 1}, {"title": "Jamborees in der Pfadfinderbewegung.", "content": "Obwohl jedes Jahr zehn oder mehr regionale Jamborees oder Jamborettes stattfinden, wird mit dem Begriff meistens das World Scout Jamboree der World Organization of the Scout Movement (WOSM) bezeichnet. Das erste World Scout Jamboree fand 1920 in London mit 8.000 Pfadfindern aus 27 Ländern unter der Leitung von Robert Baden-Powell statt. Seitdem finden alle vier Jahre von WOSM organisierte Jamborees statt. Die Teilnehmerzahl beim 20. World Scout Jamboree 2002/2003 betrug 25.000. Teilnehmen dürfen nur Angehörige von Mitgliedsverbänden von WOSM und von Mitgliedsverbänden der World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS), wenn der jeweilige nationale Mitgliedsverband von WOSM zustimmt. Die Teilnehmer müssen zum Zeitpunkt des Jamborees zwischen 14 und 17 Jahren alt sein. Allerdings dürfen die freiwilligen Helfer auf dem Jamboree, sowie die Leiter und Betreuer der verschiedenen Kontingente auch älter sein. Wegen der Beschränkung auf WOSM- und WAGGGS-Mitglieder bei den \"World Scout Jamborees\" veranstalten auch andere Dachverbände der Pfadfinderbewegung Jamborees, so zum Beispiel die World Federation of Independent Scouts (WFIS), auf deren Jamboree 2002 in Skørping, Dänemark, knapp 2.000 Pfadfinder vertreten waren.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Veranstaltungen.", "content": "Neben den vierjährlich veranstalteten \"World Scout Jamborees\" finden in jedem Jahr zeitgleich das \"World Scout Jamboree On The Air\" (JOTA) und das \"World Scout Jamboree On The Internet\" (JOTI) statt. 1998 wurde in Nordamerika das \"Jamboree On The Trail\" (JOTT) als internationaler Pfadfinder-Wandertag ins Leben gerufen. Ein vergleichbares Großereignis der Pfadfinderbewegung ist das World Scout Moot, das sich an 18- bis 26-jährige Rover richtet. Hauptsächlich für die europäischen Pfadfinder wird unregelmäßig das European Scout Jamboree veranstaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Jamboree on the Air.", "content": "Das \"Jamboree on the Air\" (JOTA) ist ein weltweites Treffen von Pfadfindern mit Hilfe von Amateurfunk-Stationen. Es findet seit 1958 am dritten vollständigen Oktoberwochenende statt. Zusammen mit dem JOTI ist es mit mehr als 750.000 Teilnehmenden die größte regelmäßig durchgeführte Pfadfinderveranstaltung. Im nichtpfadfinderischen Bereich gibt es als ähnliche Veranstaltung den Fieldday.", "section_level": 3}, {"title": "Jamboree on the Internet.", "content": "Das \"Jamboree on the Internet\" (JOTI) ist ein internationales Pfadfindertreffen im Internet, das jedes Jahr am dritten vollständigen Oktoberwochenende stattfindet. In Anlehnung an das JOTA treffen sich Pfadfinder aus aller Welt an diesem Wochenende zum Chatten im Internet. Dabei nutzen sie die verschiedensten Techniken vom Internet Relay Chat über E-Mail-Kontakte und Internet-Telefonie bis hin zum Webbrowser. Vielerorts treffen sich dabei die Pfadfinder nicht nur virtuell, sondern auch bei JOTA-JOTI-Veranstaltungen, welche die jeweiligen Pfadfinderorganisationen durchführen. Während des JOTIs geknüpfte Kontakte werden oftmals noch Jahre danach weitergepflegt. Das JOTI ist seit 1996 eine Veranstaltung von WOSM. Da im Zuge der Coronavirus-Pandemie 2019/2020 weltweit viele Menschen in Isolation gehen mussten, wurde vom 3. bis 5. April 2020 das JOTI Special Edition durchgeführt, um auch in Zeiten der Isolation Pfadfindern zu ermöglichen, als Pfadfinder aktiv zu sein.", "section_level": 3}], "src_summary": "Das Wort Jamboree (\"englisch\") wird international als Bezeichnung für Pfadfinder­großlager verwendet. Außerhalb der Pfadfinderbewegung wird der Begriff auch für Tanz- und Musikveranstaltungen verwendet, wie dem „Summer Jamboree“ in Senigallia, Italien. Im Square Dance wird der Begriff für ein jährliches oder halbjährliches Treffen verwendet, sowie in der Radiosendung Barn Dance Show. ", "tgt_summary": "Jamboree je velké skautské setkání pořádané na národní nebo mezinárodní úrovni. První světové skautské jamboree proběhlo roku 1920 ve Velké Británii. Od té doby proběhlo celkem 24 celosvětových jamboree v různých zemích světa, a to každé 4 roky (až na výjimky). ", "id": 1574919} {"src_title": "Cynewulf von Wessex", "tgt_title": "Cynewulf z Wessexu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Cynewulf soll aus dem Haus Wessex stammen, doch mag diese Behauptung aufgestellt worden sein um sein Königtum zu legitimieren. Er gehört zu einer Gruppe von fünf westsächsischen Königen aus der Zeit zwischen 726 und 802, deren Herkunftsangaben mit Skepsis zu betrachten sind.", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft.", "content": "Sigeberht folgte im Jahr 756 dem verstorbenen Cuthred auf dem Thron. Bald aber erhoben sich Klagen gegen seinen Herrschaftsstil, sodass Sigeberht vom westsächsischen Witenagemot abgesetzt und mit der Herrschaft über \"Hamtunscir\" (Hampshire) abgefunden wurde; neuer König von Wessex wurde Cynewulf. Doch auch als Herr von Hampshire traf Sigeberht auf Widerstand. Nachdem er des Mordes an Ealdorman Cumbra, seinem letzten Anhänger, angeklagt wurde, wurde er von Cynewulf aus dem Land vertrieben. Er floh in das Weald im Grenzland zwischen den Königreichen Kent und Sussex. Dort wurde er nach 757 von einem Schweinehirten, der Ealdorman Cumbra rächen wollte, bei \"Pryfetesflodan\" (Privett, Hampshire) ermordet. Es scheint, dass Æthelbald von Mercia während der Zeit der inneren Unruhen in Wessex ein gewisses Maß an Autorität über Wessex ausüben konnte, da er im Jahr 757 Land in Wiltshire an den westsächsischen Abt von Malmesbury Abbey vergeben konnte. Einer der Zeugen der Urkunde war König Cynewulf von Wessex. Wiltshire war ein zwischen Mercia und Wessex umstrittenes Gebiet. Nach anderer Lesart handelte es sich dabei um die Rückgabe „besetzter“ Gebiete und die Anerkennung Cynewulfs als rechtmäßigen König durch Æthelbald. Æthelbald wurde noch im selben Jahr von seinem Leibwächter erschlagen, sodass es in Mercia zu einer Periode der Thronwirren kam, die Cynewulf ausnutzte, um für Wessex völlige Unabhängigkeit zu erringen. Er gewann vermutlich auch die Kontrolle über das Kloster Cookham und Teile von Berkshire zurück. Auch im nordwestlich angrenzenden, von Mercia abhängigen, Königreich Hwicce konnte er nördlich des Flusses Avon Gebiete annektieren. Zu Offa (757–796), dem neuen König von Mercia, unterhielt er zunächst gute Beziehungen. Cynewulf war ein Wohltäter der Kirche. Er stiftete Ländereien in Somerset, Dorset und Wiltshire an Klöster, doch gibt es auch ein Beispiel dafür, dass er von der Kirche beanspruchte Landgüter für sich behielt. Er führte mehrere Kriege gegen das britische Cornwall und zumindest eine Landschenkung an die Kirche sollte diese Feldzüge durch die Gebete der Mönche unterstützen. Mit dem aus Wessex stammenden Mainzer Bischof Lullus (754–786) stand er im Briefwechsel. Er förderte die ins Stocken geratene Entwickelung der Hafen- und Handelsstadt \"Hamwic\" (Southampton) und veranlasste dort vermutlich Münzprägungen. Im Jahr 772 nahm Cynewulf in Sussex an einem Treffen der Könige Offa von Mercia und Ecgberht II. von Kent mit den von Offa besiegten südsächsischen Adligen teil. Offa konnte über Ländereien in Sussex nach eigenem Ermessen verfügen. Die einstigen Könige Oswald (fl. 772), Osmund (fl. 758/765–772), Ælfwald (fl. 765–780) und Oslac (fl. 765–780) trugen in einer Charta, die sie als Zeugen unterschrieben, nur noch den Titel Dux bzw. Ealdorman. Gegenstand der Versammlung war wahrscheinlich das weitere Schicksal von Sussex als von Mercia kontrollierte Provinz. Eine Charta Cynewulfs aus dem Jahr 778 ist eines der frühesten Zeugnisse für Landübertragungen, deren Begünstigter nicht die Kirche, sondern ein Laie, in diesem Fall sein \"comes\" (Gefolgsmann) und \"minister\" (Diener, Helfer) Bica, ist. 779 kam es bei \"Bænesingtun\" (Benson in Oxfordshire) zur Schlacht zwischen Offa und Cynewulf. Cynewulf musste sich zurückziehen und verlor in der Folge auch Cookham (Berkshire) und Gebiete des nordöstlichen Grenzlandes. Im Jahr 781 musste er als Ergebnis der Synode von Brentford das Kloster in Bath und Gebiete beiderseits des Flusses Avon an Offa abtreten. Trotz dieser Gebietsverluste scheint Cynewulf weiterhin als völlig unabhängiger König in seinem geringfügig verkleinerten Reich geherrscht zu haben. Ungeachtet dieser Konflikte nahmen Cynewulf und Offa 786 gemeinsam an der Synode von Canterbury mit Legaten des Papstes Hadrian I. teil. Im Jahre 786 strebte Cyneheard, ein Bruder des abgesetzten Sigeheard, selbst die Königswürde an. Er überfiel Cynewulf in \"Merentun\" (vermutlich Marton bei Grafton in Wiltshire). Beide fielen in diesem Kampf. Cynewulf wurde in Winchester beigesetzt und Beorhtric wurde sein Nachfolger.", "section_level": 2}], "src_summary": "Cynewulf (auch Chuniulfus, Cyneuulf, Cynulf, Kynewulf, Kinewlf, Cenulf, Cenulfus etc.; † 786) war 757 bis 786 König des angelsächsischen Königreichs Wessex.", "tgt_summary": "Cynewulf (což zhruba znamená „Spřízněný vlk“), též Cyneuulf nebo Kynewulf (narozen?, † 786), byl anglosaský král Wessexu od roku 757 až do své smrti v roce 786. Stejně jako jeho předchůdci, kteří nastoupili po králi Ineovi, nepatří zřejmě Cynewulf k pokrevní královské linii rodu Cerdikovců a jeho původ je nejasný. Stal se králem po sesazení krále Sigeberhta.", "id": 1954614} {"src_title": "Étienne Decroux", "tgt_title": "Etienne Decroux", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Decroux begann seine Theatertätigkeit 1923 mit einer Ausbildung an der Schule des Vieux-Colombier-Theaters unter der Leitung von Jacques Copeau. Ab 1926 war er Mitarbeiter und Schüler von Charles Dullin und arbeitete unter Regie von Gaston Baty, Louis Jouvet und unter Antonin Artaud am Théâtre Alfred Jarry. Ende der 1930er-Jahre gründete er seine eigene Pantomimenschule, die bis 1987 in der rue Edouard Vaillant in Boulogne-Billancourt bestand. Allerdings schloss er die Schule schon bald wieder wegen des Zweiten Weltkriegs. Schon 1931 debütierte er mit einem ersten Sketch \"La vie primitive,\" 1940, 1941 und 1942 folgten weitere. 1943 wurde er Lehrer für Pantomime am Théâtre Sarah Bernhardt und inszenierte mit Jean-Louis Barrault an der Comédie-Française. 1947 bis 1951 unternahm er Tourneen durch verschiedene europäische Länder, danach hatte er ein Engagement am Cabaret Fontaine des Quatres Saisons. In den Fünfzigerjahren übernahm er weitere Lehrer- und teilweise auch Inszenierungstätigkeiten unter Giorgio Strehler am Piccolo Teatro in Mailand, am Actors Studio und der Universität in New York sowie in den Niederlanden, der Schweiz und in Norwegen. 1954 erhielt Decroux im schwedischen Stockholm am Choreografischen Institut (der heutigen Tanzhochschule Stockholm) die Professur für Pantomime, die einzige im Rahmen einer staatlichen Hochschule organisierte Pantomimenausbildung Skandinaviens. Da er in seiner Funktion als Lehrer bei den Schülern als nicht sehr umgänglich galt und die Pantomime wesentlich wissenschaftlicher vermittelte als sein charismatischer Schüler Marcel Marceau, endete die Professur bereits ein Jahr später. Überhaupt galt Decroux oft als eigensinnig und stur; seine Ausbrüche waren so gefürchtet wie die Intelligenz und Gelehrsamkeit des Autodidakten bewundert. Möglicherweise war Decroux über den Ruhm seiner ehemaligen Schüler Marceau und Barrault verbittert. Als Filmschauspieler war Decroux im Film \"Les Enfants du Paradis\" (deutsch: Kinder des Olymp), in dem er den Vater des Pantomimen „Baptiste“ (gespielt von Barrault) verkörperte, und in vielen weiteren zu sehen. Zu seinen Studenten und Mitarbeitern gehörten Jean Soubeyran, der seine „Mime corporel“ ideal verkörperte, Wolfram Mehring, der sich später von ihm distanzierte und seine eigene Theorie und Praxis des Schauspielers erarbeitete, Daniel Stein und Andrea Clausen sowie sein Sohn Maximilien (eigentlich: Edouard), schließlich auch seine „Meisterschülerin“ Grillon (i. e. Janine Grillon), „eine genialische Allround-Künstlerin, deren Spielbegabung vom Valerio bis zum Geizigen durch alle Rollenfächer reicht“ und die später mit Wolfram Mehring das Théâtre de la Mandragore mitbegründete und viele Masken und Kostüme dieser Gruppe kreierte. Decroux' Sohn Maximilien führte die Schule seines Vaters während dessen Auslandsaufenthalten weiter, bis sich Vater und Sohn wegen des wachsenden Einflusses des Sohns in beiderseitigem Einverständnis trennten und letzterer 1960 seine eigene Schule in Paris gründete.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Étienne Decroux entwickelte bis zu seinem Lebensende eine strikte und umfassende Methodik der Körperausbildung, die er „Mime corporel dramatique“ nannte. Er hatte damit den Versuch unternommen, der Pantomime eine eigene (und der Schauspielkunst eine neue) Sprache mit ihrer eigenen Grammatik zu geben. Mit seiner Forderung: „Un homme nu sur une scène nue“ war er lange vor Grotowski ein Verfechter eines „Theaters der Armut“, in dem der (trainierte) Schauspieler im Mittelpunkt steht und nicht das Drumherum. Zudem war das Arbeitszimmer seiner Wohnung in der Rue de Gergovie im 14. Arrondissement von Paris oft Aufführungsort für seine Stücke und Treffpunkt der französischen Literatur- und Theaterszene.", "section_level": 1}, {"title": "Zitat.", "content": "„Nur wenn der Schauspieler darauf verzichtet, in Begleitung seines Körpers auf die Bühne zu kommen, wird er darauf verzichten können, die Kunst des Körpers zu studieren.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Étienne Marcel Decroux (* 19. Juli 1898 in Paris; † 12. März 1991 in Boulogne-Billancourt) war ein französischer Schauspieler und Pantomime. Er gilt als der Vater der modernen Pantomime und als Mitbegründer des modernen Körpertheaters.", "tgt_summary": "Étienne Decroux (19. července 1898, Paříž – 12. března 1991, Boulogne-Billancourt) byl francouzský herec a mim. Studoval herectví ve škole Jacquese Copeaua Škola Starého holubníku (École du Vieux-Colombier), kde objevil své pozdější profesní zaměření a vášeň – techniku pohybu lidského těla. V průběhu své dlouhé kariéry vytvořil mnoho děl, v nichž použil tělo jako základní výrazový prostředek.", "id": 1018556} {"src_title": "BTR-60", "tgt_title": "BTR-60", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Aufbau.", "content": "Das gepanzerte Standardradfahrzeug zum Truppentransport der Sowjetarmee war seit 1951 der BTR-152. Zu den Erprobungsmustern, die für eine mögliche Nachfolge in Betracht gezogen wurden, gehörte der ZIL-153; ein Fahrzeug mit drei Radpaaren, im gleichen Abstand zueinander montiert, kombiniert mit einer Wanne mit viel Bodenfreiheit und Schwimmfähigkeit. Das von einem 180-PS-Motor angetriebene Muster war ab 1957 unter Leitung von L. I. Orlow entwickelt worden, wurde aber um 1960 zu Gunsten des BTR-60 abgelehnt. Der Nachfolger für den BTR-152 wurde schließlich von den Entwicklern entworfen, die zuvor den BRDM-2-Spähpanzer erdacht hatten. Sie versuchten, einen Dieselmotor zu verwenden, der verfügbare JaAZ-206B war jedoch zu schwer und hätte das Fahrzeug zu hecklastig gemacht. Die Entwickler um W. A. Dedkow bauten so zwei 66-kW-GAZ-49B-Ottomotoren in eine schwimmfähige Wanne mit acht Rädern ein. Wie schon beim BTR-152 griffen sie auf zivile LKW-Teile zurück und benutzten eine modifizierte Version des Motors des GAZ-51. Der rechte Ottomotor trieb das erste und dritte Räderpaar an, der linke Motor das zweite und vierte Paar. Jedem Motor war ein Getriebe mit Viergangschaltung vorgeschaltet, beide Getriebe konnten vom Motor entkoppelt werden, so dass das Fahrzeug auch betrieben werden konnte, wenn ein Motor ausfiel. Die Geschwindigkeit lag bei bis zu 80 km/h auf der Straße. Im Wannenbug wurde eine Winde mit 44 kN Zugkraft installiert, die über das rechte Differentialgetriebe betrieben wurde. Das Fahrzeug wog 9,5 Tonnen und konnte mit zwei Besatzungsmitgliedern bis zu vierzehn Soldaten transportieren. Die Wanne selbst war nach oben offen, zur Selbstverteidigung konnte ein Maschinengewehr montiert werden. Gelenkt wurde auf der Straße und im Gelände nur über die zwei vorderen Radpaare. Für amphibische Einsätze wurde ein Wasserstrahlantrieb im Heck eingebaut, bei dem ein 60-cm-Propeller Wasser durch eine Öffnung im Boden ansaugte und am Heck aus dem Panzer drückte. Gesteuert wurde hier mit zwei kleinen Rudern, die mit dem normalen Lenkrad vom Fahrer ausgerichtet wurden. Geschwindigkeiten von bis zu 10 km/h konnten so erreicht werden; die sich drehenden Räder allein genügten im Wasser ohne den Wasserstrahlantrieb für etwa 4 km/h Vorwärtsbewegung. Die leichte Panzerung besteht aus geschweißten Stahlplatten. Das Fahrzeug war das erste einer Reihe von vierachsigen gepanzerten Truppentransportern, die für die sowjetischen Landstreitkräfte und die Armeen des Warschauer Pakts entwickelt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Im Herbst 1959 war der erste Prototyp fertig, 1960 begann die Serienfertigung des \"BTR-60P\". Ab 1963 wurde der BTR-60P mit einem geschlossenen Dach gebaut, diese Variante, der \"BTR-60PA\", hatte nur noch Platz für zwölf Passagiere. Ab 1965 erhielt der BTR-60PA einen gepanzerten Drehturm, in dem ein überschweres 14,5-mm-MG KPWT und ein 7,62-mm-MG verbaut waren. Des Weiteren wurde das Fahrzeug auch mit einem Überdrucksystem versehen und damit das Gewicht auf etwas über zehn Tonnen erhöht. Dieser \"BTR-60PB\" konnte nur noch acht Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder mitführen, wobei der Truppführer des Schützentrupps, solange er an Bord war, auch als Kommandant fungierte. Aus einer Lizenzvereinbarung zwischen der UdSSR und Rumänien ging in den 1970er-Jahren der TAB-71 hervor, der sich in einigen Punkten vom Vorbild, den BTR-60PB, unterscheidet.", "section_level": 1}, {"title": "Probleme.", "content": "Der BTR-60 hat jedoch eine Reihe von Schwachpunkten: Beim Nachfolgermodell BTR-70 wurde das Ein- und Ausstiegsproblem durch zusätzliche Luken gelöst, der BTR-80 wurde schließlich mit Dieselmotoren ausgerüstet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der BTR-60 ist ein Schützenpanzerwagen (Originalbezeichnung, Bronjetransportjor, deutsche Übersetzung: Mannschafts-Transport-Panzerwagen) aus sowjetischer Produktion. Das Fahrzeug wurde in den späten 1950er-Jahren entwickelt, 1961 erstmals öffentlich gesichtet und mindestens bis Mitte der 1970er-Jahre in diversen Versionen in Serie gebaut. Der Schützenpanzerwagen gehörte unter anderem zur Standard-Ausrüstung der motorisierten Schützentruppen der NVA der DDR und wurde dort als SPW-60 (Schützenpanzerwagen) geführt. Hergestellt wurden die Fahrzeuge unter anderem bei GAZ und bei KZKT.", "tgt_summary": "BTR-60 je sovětské, resp. ruské osmikolové obojživelné obrněné vozidlo z konce 50. let 20. století. Sériově bylo vyráběno od roku 1959. Stroj byl ve výzbroji sovětské armády i několika armád Varšavské smlouvy. U vojáků si vysloužilo přezdívku „rakev“ protože jeho pancéřování bylo velmi slabé a vojáci proto raději jezdili na střeše tohoto vozidla než uvnitř.", "id": 748088} {"src_title": "Volga-Dnepr Airlines", "tgt_title": "Volga-Dnepr Airlines", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und erste Jahre.", "content": "Volga-Dnepr wurde im August 1990 von den drei größten Anteilhabern Aviastar, Antonow und Motor Sitsch gegründet und nahm ihren Betrieb im Oktober 1991 auf. Sie war das erste Lufttransportunternehmen in Russland, das nicht ein Teil der Aeroflot war. Im Jahr 2001 wurde die Volga-Dnepr-Gruppe als Ergebnis strategischer Entwicklungspläne gegründet, um so das Transportflugzeug An-124-100 „Ruslan“ zu fördern. Von Anfang an hat Volga-Dnepr das sowjetische Transportflugzeug An-124-100 eingesetzt. Die An-124-100 hat ein Transportvolumen von bis zu 120 Tonnen Fracht und verfügt über ein Kabinenvolumen von 750 m3. Die Ladeausrüstungen (beispielsweise Rampen und Kräne) ermöglichen den Lufttransport übergroßer Fracht, die zuvor ausschließlich auf dem Seeweg oder verteilt auf mehrere Schwertransporte auf der Straße transportiert werden konnten. Volga-Dnepr transportiert zum Beispiel regelmäßig schwere Maschinen, Generatoren, Ausrüstungen für die Öl- und Gasindustrie, Reaktoren, Satelliten, Flugzeuge, Hubschrauber, Boote, Yachten und verschiedene andere schwere und empfindliche Geräte. Seit 1992 beteiligt sich Volga-Dnepr an Friedenssicherungs- und humanitären Hilfseinsätzen der Vereinten Nationen. 1994 wurde die Fluggesellschaft als offizielles UN-Frachtunternehmen anerkannt und ein Jahr später wurde sie in das UN-Register der wichtigsten Luftfrachtdienstleister aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung seit 2000.", "content": "Im Jahr 2004 wurde eine neue Tochtergesellschaft, AirBridge Cargo, für Frachtlinienflüge gegründet. Sie führte als erste östliche Fluggesellschaft Boeing 747F in ihre Flotte ein. Die Volga-Dnepr Airlines haben das vollständige Zertifikat für Betreiber von Fluggesellschaften, dieses umfasst Personaltraining, den internationalen Flugbetrieb und alle Arten der Flugzeugwartung. Die Wartungsstandards der Fluggesellschaft wurden vom amerikanischen Bundesluftfahrtministerium (FAA) und der englischen Zivilluftfahrtsbehörde (CAA) anerkannt. Sie ist zudem bei der ICAO angemeldet und Mitglied der IATA sowie der TIACA (The International Air Cargo Association). Seit 2006 stellt das Unternehmen im Rahmen des Programms SALIS gemeinsam mit der ukrainischen Antonov Airlines am Flughafen Leipzig/Halle Lufttransportkapazitäten für friedenssichernde und humanitäre Einsätze europäischer NATO- und EU-Staaten bereit. Im April 2018 erklärte Volga-Dnepr Airlines, das Abkommen zum Jahresende nicht, wie in einer Vertragsoption vorgesehen, zu verlängern. Im Süd-Sommer 2015/2016, erstmals ab 4. November 2015, flog Volga-Dnepr mit einer IL-76TD-90WD Frachtmaschine, die variabel auch mit Passagiersitzen im Frachtraum ausgestattet wurde, von Kapstadt, Südafrika zur russischen Antarktis-Station Nowolasarewskaja – 12 Flüge hin und zurück und auch einen Zustellflug innerhalb der Antarktis. Dabei wurde mit dem Projekt DROMLAN des Antarctic Logistics Centre International (ALCI) kooperiert. Ende 2018 vereinbarte die Frachtfluggesellschaft mit der Alibaba Group eine Kooperation, so wird die Frachtfluggesellschaft der Vorzugspartner für Lufttransporte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Volga-Dnepr-Group.", "content": "Zur Volga-Dnepr-Gruppe gehören neben der eigentlichen Fluggesellschaft in Uljanowsk sowie der geschäftsführenden Gesellschaft in Moskau mehrere weitere Tochtergesellschaften weltweit:", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand Dezember 2018 besteht die Flotte der Volga-Dnepr Airlines aus 17 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 20,8 Jahren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Volga-Dnepr Airlines () ist eine russische Frachtfluggesellschaft mit Sitz und Heimatbasis in Uljanowsk sowie weiteren Operationszentren in Krasnojarsk und Leipzig/Halle. Sie ist auf Transporte mit der Antonow An-124, dem größten serienmäßig hergestellten Transportflugzeug der Welt, spezialisiert.", "tgt_summary": "Volga-Dnepr Airlines () je ruská letecká společnost, která se specializuje na přepravu nákladu. Byla založena v roce 1990 a sídlí ve městě Uljanovsk. Hlavním letištěm společnosti Volga-Dnepr Airlines je letiště Uljanovsk-Vostočnyj a kromě toho ještě využívá i letiště Jemeljanovo nedaleko Krasnojarsku.", "id": 1823579} {"src_title": "Paradise Road", "tgt_title": "Cesta do ráje (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Am 10. Februar 1942 wird das in Singapur gelegene britische Handelszentrum attackiert. Nach dem Motto „Frauen und Kinder zuerst“ werden diese auf ein Schiff nach Europa gebracht. Doch das Ziel bleibt unerreicht. Das Schiff wird bombardiert und sinkt. Adrienne Pargiter kann sich mit zwei anderen Frauen auf das Festland Sumatras retten, welches sich unter der Kontrolle Japans befindet. Sie werden mit vielen anderen schiffbrüchigen Frauen und etlichen Kindern gefangen genommen und in ein Gefangenenlager gebracht. Obwohl sie dort mit dem tropischen Klima, ärmlicher Behausung und einem Minimum an Nahrung zurechtkommen müssen, sind die Klassenschranken noch nicht aufgehoben. Doch sehr bald begreifen sie, dass sie nur dann überleben können, wenn sie zusammenhalten. Aus dieser Idee entsteht ein Chor, der von Adrienne Pargiter geleitet wird. Mit Hilfe einer Freundin schreibt sie Stücke, die für Orchester gedacht sind, auf a cappella um. Durch die Hilfe der Musik, die ihnen Kraft und eine Beschäftigungsmöglichkeit gibt, kämpfen sie sich durch Jahre der Gefangenschaft. Als ihre Bewacher ihnen das Ende des Krieges mitteilen, haben die allermeisten der Frauen überlebt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Zeitschrift \"Cinema\" schrieb, der Film sei ein „pathetisches, aber großartig gespieltes Drama“ und ein „bewegendes Rührstück über die Kraft der Musik“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Peter James gewann im Jahr 1998 den \"Golden Tripod\" der Australian Cinematographers Society. Bruce Beresford als Regisseur und Drehbuchautor sowie Ross Edwards wurden 1998 für den Film Critics Circle of Australia Award nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Produktionskosten beliefen sich auf geschätzte 16 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA lediglich ca. 1,9 Millionen US-Dollar ein; in den anderen Ländern wurden ca. 960 Tsd. US-Dollar eingespielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paradise Road ist ein US-amerikanisch-australischer Kinofilm aus dem Jahr 1997 des Regisseurs Bruce Beresford. Es handelt sich dabei um die Verfilmung einer wahren Geschichte über ein in Gefangenschaft gegründetes Vokalorchester. Die Geschichte basiert auf den Tagebuchaufzeichnungen \"White Coolies\" von Betty Jeffrey. Alternativtitel sind \"Paradise Road – Weg aus der Hölle\" und \"Weg aus der Hölle\".", "tgt_summary": "Cesta do ráje (v anglickém originále Paradise Road) je australský dramatický film z roku 1997. Režisérem filmu je Bruce Beresford. Hlavní role ve filmu ztvárnili Glenn Close, Frances McDormand, Pauline Collins, Julianna Margulies a Cate Blanchettová.", "id": 2021576} {"src_title": "Luise Hollandine von der Pfalz", "tgt_title": "Luisa Hollandina Falcká", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Luise Hollandine war eine Tochter des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz (1596–1632) aus dessen Ehe mit Elisabeth Stuart (1596–1662), Tochter des Königs Jakob I. von England. Geboren nach der Flucht ihrer Eltern als erstes der Kinder im holländischen Exil, wurde sie, da die Generalstaaten die Patenschaft übernahmen, Hollandine genannt. Die Prinzessin wuchs in der Obhut von Erziehern in Leiden auf. Nach Abschluss ihrer Ausbildung kehrte sie an den Hof ihrer Mutter in Den Haag zurück. Unter ihren Bewerbern war unter anderem der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm. Am 19. Dezember 1657 flüchtete sie aus Antwerpen, wo sie noch als einzige ihrer Geschwister an der Seite ihrer Mutter gelebt hatte, nach Frankreich zu ihrer Tante Henriette Marie, der Witwe des hingerichteten englischen Königs Karl I. Wie ihr Bruder Eduard trat sie in einem Karmeliterinnenkloster zum katholischen Glauben über. Verbunden mit der Flucht führte dies zum endgültigen Bruch mit ihrer Mutter. Durch Fürsprache der französischen Krone wurde sie 1664 Äbtissin des Klosters Maubuisson, in das sie 1659 eingetreten war. Sie konnte dort weiterhin der Malerei nachgehen. Von den Generalstaaten erhielt sie trotzdem ein Gnadengehalt auf Lebenszeit, und auch Ludwig XIV. setzte ihr eine jährliche Rente von 6.000 Livres aus. Sie unterstützte ihre Schwester Sophie von Hannover bei den kirchlichen Reunionsbestrebungen und galt als Förderin des Jacques Bénigne Bossuet. Ein enges Verhältnis entwickelte sie zu ihrer Nichte Elisabeth Charlotte (\"Liselotte von der Pfalz\"), die sie häufig in Maubuisson empfing. Ihr gegenüber hatte sie gestanden, dass sie u. a. ins Kloster gegangen sei, um keinen Hofstaat mehr sehen zu müssen. Elisabeth Charlotte schrieb über sie, dass Luise Hollandine ihrem eigenen Vater Kurfürst Karl I. Ludwig sehr ähnlich sei, seinen Mund, seine Augen, seine Stimmfärbung und seine Manieren habe. Nach dem Tod ihrer Tante vermerkte sie: „\"Sie ist gestorben wie ein jung mensch in dem redoublement vom fieber.\"“ Nach einem Schlaganfall 1705 war Luise Hollandine die letzten Jahre ihres Lebens teilweise gelähmt. Sie war eine talentierte Porträtmalerin und wurde von Gerrit van Honthorst ausgebildet. Ihre Werke stellen größtenteils ihr nahestehende Verwandte dar. Erst seit den 1980er-Jahren wird ihrem Schaffen als Künstlerin vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Laut Andreas Räß, in \"Die Konvertiten seit der Reformation\" (Band VII, Seite 141), nahm ihre Nichte Anna Henriette von Pfalz-Simmern an der Beisetzung im Kloster Maubuisson teil. Die Trauerpredigt, die auch im Druck erschien, hielt Bischof Jacques Maboul (1650–1723) von Alet-les-Bains.", "section_level": 1}], "src_summary": "Luise Hollandine von der Pfalz (* 18. April 1622 in Den Haag; † 11. Februar 1709 im Zisterzienserinnenkloster Maubuisson) war eine Prinzessin von der Pfalz, Titular-Pfalzgräfin bei Rhein, von 1664 bis 1709 Äbtissin des Klosters Maubuisson sowie Malerin und Kupferstecherin.", "tgt_summary": "Luisa Marie Falcká, zvaná Luisa Hollandina, německy \"Luise Hollandine von der Pfalz\" (* 18. dubna 1622, Den Haag – 11. února 1709, cisterciácký klášter Maubuisson), byla falcká princezna, titulární falckraběnka, v letech 1664–1709 abatyše kláštera Maubuisson, malířka a mědirytec.", "id": 1021839} {"src_title": "Calgary Hitmen", "tgt_title": "Calgary Hitmen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Hitmen wurden 1995 von den NHL-Profis Theoren Fleury und Joe Sakic, Wrestler Bret Hart, sowie 15 weiteren Investoren, auf Initiative von Hart gegründet. Die Vereinsfarben waren anfangs Pink und Schwarz, jene Farben, die Hart während seiner Karriere im Ring trug. In den ersten beiden Spielzeiten in der Western Hockey League (WHL) blieb der Erfolg der Hitmen aufgrund einer schlechten Defensivleistung aus und so wurden sie 1997 an die Calgary Flames verkauft und die Vereinsfarben in Gold, Silber und Kupfer geändert. In deren Besitz ergab sich dann sofort eine Punktesteigerung von mehr als 100 Prozent und die Hitmen konnten sich mit der zweiten Position in ihrer Division erstmals für die Playoffs qualifizieren. Dort erreichten sie auf Anhieb das Conference-Finale. Bereits im vierten Jahr ihres Bestehens konnten sie 1999 die reguläre Saison in der WHL auf dem ersten Platz abschließen und gewannen anschließend auch die Playoffs. Damit qualifizierten sie sich für den Memorial Cup, in dem sie aber im Finale gegen die Ottawa 67’s nach Overtime mit 6:7 verloren. In der darauffolgenden Saison erreichten sie 120 Punkte und damit den Höchstwert der Klubgeschichte, schieden aber in den Playoffs in der zweiten Runde aus. In der Saison 2009/10 gewann die Mannschaft als Playoff-Sieger der WHL den Ed Chynoweth Cup. Bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2005 stellten die Hitmen zwei Spieler (Andrew Ladd und Ryan Getzlaf) für Team Canada, das Gold gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Bei den Anhängern der Hitmen ist der \"Teddy Bear Toss\" zur guten Tradition geworden: Direkt im Anschluss an das erste Tor ihrer Mannschaft in der Vorweihnachtszeit, alternativ nach der ersten Schlusssirene, werfen die Fans Plüschteddybären auf die Eisfläche. Mit zuletzt (2015) fast 29.000 Teddys und anderen Kuscheltieren, die bedürftigen und kranken Kinder zugutekommen und oft sogar von den Spielern persönlich überreicht werden, gelten die Fans aus Calgary derzeit mit Abstand als die spendabelsten.", "section_level": 1}, {"title": "NHL-Alumni.", "content": "40 Spieler aus dem Kader der Calgary Hitmen wurden beim jährlichen NHL Entry Draft von den Teams ausgewählt. Der erste war Borys Prozenko beim Draft 1996 in der dritten Runde an insgesamt 77. Position. Ihn holten die Pittsburgh Penguins in ihre Organisation. Die frühesten Picks in der Historie sind Pavel Brendl, 1999 New York Rangers, und Andrew Ladd, 2004 Carolina Hurricanes, die beide als Gesamtvierte ausgewählt wurden. Neun Spieler der Hitmen wurden in der ersten Runde gedraftet. 35 Spieler haben in der NHL gespielt. Der erste war Ryan Bast in der Saison 1998/99 mit zwei Spielen für die Philadelphia Flyers. Andrew Ladd gewann zwei Mal den Stanley Cup, 2006 mit den Carolina Hurricanes und 2010 mit den Chicago Blackhawks. Ryan Getzlaf gewann die berühmte Trophäe 2007 mit den Anaheim Ducks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Calgary Hitmen sind ein kanadisches Eishockeyteam aus Calgary, Alberta und spielen in der Central Division der Western Hockey League, einer der drei höchsten kanadischen Juniorenligen. Die Hitmen wurden 1995 gegründet, benannt nach dem aus Calgary stammenden, ehemaligen Wrestler Bret „Hitman“ Hart. Seit 1997 befinden sie sich im Besitz der Calgary Flames. Der Austragungsort der Heimspiele ist das Scotiabank Saddledome. Sie sind nach den Calgary Centennials und Calgary Wranglers das dritte Team der Stadt in der Geschichte der Western Hockey League. ", "tgt_summary": "Calgary Hitmen je kanadský juniorský klub ledního hokeje, který sídlí v Calgary v provincii Alberta. Od roku 1995 působí v juniorské soutěži Western Hockey League. Své domácí zápasy odehrává v hale Scotiabank Saddledome s kapacitou 19 289 diváků. Klubové barvy jsou červená, hnědá, černá a bílá. ", "id": 805097} {"src_title": "Frédéric Kanouté", "tgt_title": "Frédéric Kanouté", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Im Alter von fünf Jahren trat Kanouté seinem ersten Verein bei, \"Charcot\" war ein kleiner Verein aus seinem Heimatort. 1988 wurde er auf einem Turnier von Olympique Lyon entdeckt, die Kanouté zunächst in ihre Jugendabteilung und mit 15 Jahren in die Jugendakademie aufnahmen. 1997 rückte Kanouté in die erste Mannschaft auf. Durch die Abgänge der Stürmer Florian Maurice und Franck Gava wurde Kanouté gleich zu Beginn zum Stammspieler bei OL. Durch eine Verletzung in der Saison 1998/1999 kam Kanouté zu deutlich weniger Einsätzen und mit der Verpflichtung der beiden Stürmer Sonny Anderson und Tony Vairelles in der folgenden Saison verlor Kanouté seinen Stammplatz im Team. Im März 2000 wurde Kanouté daher zunächst für drei Monate an West Ham United verliehen, die nach Ablauf dieser Zeit eine Kaufoption wahrnahmen und ihn für 5.625.000 Euro verpflichteten. Bis 2003 blieb er beim Verein aus dem Osten Londons und spielte 84-mal in der Liga (29 Tore), bevor er im Tausch mit Matthew Etherington und für zusätzliche 3.500.000 Pfund zum Rivalen Tottenham Hotspur aus dem Londoner Norden wechselte. Insgesamt spielte er 60 Ligapartien für den Klub von der White Hart Lane und erzielte dabei 14 Tore. Für 6.500.000 Euro wechselte er zur Saison 2005/2006 zum FC Sevilla. Dort kam er in seiner ersten Saison zu 30 Ligaeinsätzen und erzielte sechs Treffer. Im UEFA-Pokal 2005/06, den er mit dem Verein gewann, erzielte er dieselbe Anzahl an Toren in elf Spielen. Im Finale sorgte er als Einwechselspieler in der 89. Minute für den 4:0-Endstand. Am 16. Mai 2007 stand er wiederum mit dem FC Sevilla im UEFA-Cup Finale. Er erzielte in der 105. Minute das 2:1 für Sevilla, das am Ende sehr wichtig war, da Jonatas in der 115. Minute den 2:2-Ausgleichstreffer erzielte und es Elfmeterschießen gab. Kanoute schoss den ersten Elfmeter für Sevilla und verwandelte. Das Elfmeterschießen endete mit einem 3:1 für Sevilla. Damit verteidigte Kanoute mit dem FC Sevilla erstmals seit 21 Jahren wieder den UEFA-Cup (damals Real Madrid) und trug sich damit in die Geschichtsbücher ein. Er erzielte in der UEFA-Cup Saison 2006/07 vier Tore in zehn Spielen. In der Liga traf er in derselben Saison 21 Mal. Vom afrikanischen Fußballverband wurde er zu Afrikas Fußballer des Jahres 2007 gewählt. Zur Saison 2012/13 wechselte der inzwischen 34-jährige Kanouté für anderthalb Jahre zu Beijing Guoan in die Chinese Super League. Danach beendete er seine Fußballkarriere.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Kanouté, der sowohl die französische als auch die malische Staatsbürgerschaft besitzt, entschied sich Anfang 2004 für die malische Nationalmannschaft. Bei der Afrikameisterschaft 2004 erreichte er mit Mali den vierten Platz und wurde zugleich mit fünf Treffern einer der Torschützenkönige.", "section_level": 2}, {"title": "Privat.", "content": "Frédéric Kanouté ist seit seinem 20. Lebensjahr ein praktizierender Muslim. Im November 2007 hat der Stürmerstar durch eine großzügige Spende eine Moschee in der andalusischen Metropole vor der Schließung bewahrt. Nach einem Bericht der Zeitung \"ABC\" hat der aus Mali stammende Angreifer 510.860 Euro zur Verfügung gestellt, damit die Muslime weiterhin ihr Gotteshaus haben. Kanoute weigerte sich in der Saison 2006/2007 mit einem Trikot zu spielen, das Werbung eines Sportwettenanbieter aufgedruckt hatte. Als Grund gab er an, dass seine Religion, der Islam, Glücksspiele verbiete und er daher aus religiösen Gründen nicht für Glücksspiel werben möchte. Die Werbung auf dem Trikot des Stürmers wurde in Absprache mit dem Verein und dem Sponsor überklebt. Kanoute ist mit \"Fatima\" verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder, \"Ibrahim\" und \"Iman\". 2006 eröffnete Kanoute in seiner Heimat Mali ein Dorf für Waisenkinder. auch nahm er an Spielen für Kinder in Afrika teil. Im Januar 2009 sorgte er für Aufsehen, als er nachdem er ein Tor in einem Pokalspiel erzielt hatte, sein Trikot auszog und ein T-Shirt mit der Aufschrift „Palestina“ vorzeigte. Dies sollte ein Protest gegen die israelischen Luftangriffe im Nahostkonflikt sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frédéric Oumar Kanouté (* 2. September 1977 in Sainte-Foy-lès-Lyon, nahe Lyon) ist ein ehemaliger französisch-malischer Fußballspieler. Er wurde im Angriff zumeist als Mittelstürmer eingesetzt und verbrachte nach fünf Jahren in der Premier League den Großteil seiner Karriere beim FC Sevilla, mit dem er zweimal spanischer Pokalsieger wurde und zweimal in Folge den UEFA-Pokal gewann.", "tgt_summary": "Frédéric Kanouté (* 2. září 1977, Sainte-Foy-lès-Lyon, Francie) je malijský fotbalový útočník, který hraje v čínském klubu Beijing Guoan. Matka je Francouzka a otec pochází z Mali.", "id": 47685} {"src_title": "Gemeine Küchenschabe", "tgt_title": "Šváb obecný", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Auf den ersten Blick sieht die Küchenschabe aufgrund ihres Körpers Käfern sehr ähnlich, denn sie hat ziemlich glatte, der Länge nach verbogene Flügel, einen runden Körperumriss und ist von dunkler Farbe. Die Kakerlake hat einen ziemlich platten Körper, Flügel fehlen bei den Larven und den Weibchen, Männchen haben zwar Flügel, können damit aber nicht mehr fliegen. Die Körperfarbe ist dunkelbraun bis schwarz, Männchen sind aufgrund der Flügel von etwas hellerer Farbe. Die Beine sind hellbraun gefärbt. Die Fühler sind dünn und etwa ein Drittel so lang wie der Körper. Die Küchenschabe wird bis zu 30 mm lang.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gemeinen Küchenschabe ist heute nicht mehr bekannt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie sich aus den Tropen und Subtropen Südasiens ausgebreitet hat. Diese Annahme manifestiert sich auch in ihrem Namenszusatz \"orientalis\", wodurch sie gelegentlich auch als Orientalische Schabe bezeichnet wird. Heute ist die Gemeine Küchenschabe als Kosmopolit weltweit verbreitet und selbst auf abgelegenen Inseln anzutreffen. Die einzige Ausnahme bilden die polaren Gebiete der Arktis und Antarktis, wo es für die Tiere zu kalt ist. Die Tiere können sich durch engste Zwischenräume zwängen und sind als Schädlinge sehr hartnäckig und schwierig zu entfernen. Die Schabe besitzt eine hohe Widerstandsfähigkeit, so wurden nach Atombombentests lebende Exemplare auf dem Bikini-Atoll gefunden und sie galten in Atomkriegszenarien des Kalten Krieges als die letzten Überlebenden. Wie viele moderne Sagen ist auch diese unwahr. Richtig ist, dass Küchenschaben (getestet wurde \"Periplaneta americana\"), wie alle Insekten, gegenüber nuklearen Strahlungsschäden weitaus resistenter sind als der Mensch. Verglichen mit anderen Insekten sind sie jedoch eher weniger resistent. Die Legende geht zurück auf ein missverstandenes Zitat des renommierten US-amerikanischen Genetikers Bentley Glass aus dem Jahr 1961, das, in einer ihm fälschlich wörtlich zugeschriebenen Variante, ein Eigenleben entwickelte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gemeine Küchenschabe (\"Blatta orientalis\"), auch bekannt als Kakerlak(e) im eigentlichen Sinne, Bäckerschabe oder Orientalische Schabe, ist eine Art der Schaben (Blattodea), die vor allem durch ihre Lebensweise in menschlichen Behausungen als Vorratsschädling bekannt ist. Neben der Deutschen Schabe (\"Blattella germanica\") und der Amerikanischen Großschabe (\"Periplaneta americana\") gehört sie zu den weltweit am häufigsten in Haushalten anzutreffenden Schaben, die unter dem Begriff \"Küchenschaben (Kakerlaken)\" zusammengefasst werden. Sie ist wie alle Schaben sehr lichtscheu und hat eine rotbraune Körperfarbe. Mit einer Laufgeschwindigkeit von bis zu 1,5 m/s (5,4 km/h) gilt die Gemeine Küchenschabe außerdem als das schnellste krabbelnde Insekt.", "tgt_summary": "Šváb obecný (\"Blatta orientalis\" Linnaeus, 1758) je živočich z čeledi švábovitých, který je řazen mezi škůdce. Na území Česka se nejedná o původní druh, byl sem zavlečen a ve volné přírodě se v podstatě nevyskytuje. Původním místem výskytu byla pravděpodobně jižní Asie. Dorůstá velikosti okolo 21 až 28 mm a má tmavě hnědou barvu. Řadí se mezi všežravce. Samice a samec jsou rozdílní. Samec má dobře vyvinutá křídla, kdežto samice má jen pahýly křídel.", "id": 177791} {"src_title": "Hrant Dink", "tgt_title": "Hrant Dink", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dink wurde als Christ in der Armenischen Apostolischen Kirche erzogen und wuchs nach der Trennung seiner Eltern in armenischen Waisenhäusern in Istanbul auf. Als Jugendlicher spielte er beim Istanbuler Verein Taksim SK Fußball. Dink studierte Zoologie und Philosophie und war als Student politisch links engagiert, weswegen er nach dem Putsch von 1980 dreimal verhaftet wurde. Er saß mehrere Monate im Gefängnis und erhielt jahrelang keinen Pass von den türkischen Behörden. Sein Leben änderte sich, als Mitte der 1980er Jahre der türkische Staat das armenische Ferienheim beschlagnahmte, in dem er als Kind die Sommer verbracht hatte und das er damals gemeinsam mit seiner Frau Rakel leitete. Es wurde wie tausende andere christliche Stätten (darunter Kirchen, Krankenhäuser und Schulen) konfisziert, in diesem Fall unter dem Vorwand, die armenische Kirche habe das Grundstück illegal gekauft. Daraufhin gründete er mit seinen Brüdern eine Buchhandlung und begann sich journalistisch zu betätigen. Buchrezensionen schrieb er meist unter dem Pseudonym \"Çutak\" (Violine). 1996 gründete er mit einigen Freunden die armenische Zeitung \"Agos\", in der politisch heikle Themen offen diskutiert werden, und zwar in zwei Sprachen, Armenisch und Türkisch. Hrant Dink wurde wegen Artikeln in der \"Agos\" vielmals vor Gericht gestellt, mehrfach wegen „Beleidigung des Türkentums“ gemäß Art. 159 Abs. 1 tStGB a. F. So wurde er 2005 angeklagt, nachdem er in einer achtteiligen Artikelserie über das Verhältnis der Armenier zu den Türken geschrieben hatte. Anstoß erregte vor allem folgende Passage: „Das edle Blut, welches das von den Türken abströmende, giftige Blut ersetzen wird, ist in denjenigen Adern enthalten, die die Armenier zusammen mit Armenien erschaffen werden“. Hrant erklärte, dieser Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen; er habe die Diaspora-Armenier dazu aufrufen wollen, sich von ihrem Hass auf die Türken zu befreien, der ihr Blut vergifte, und dieses „vergiftete Blut“ durch das „reine Blut“ einer normalen Beziehung zu ihrer armenischen Heimat zu ersetzen. Der umstrittene Satz stand auch im Mittelpunkt der Argumentation der Gerichte, wie Zekai Dağaşan in seiner 2015 veröffentlichten juristischen Dissertation analysiert hat. Die Richter des Kassationshofes sahen für ihn zwei Deutungsmöglichkeiten, entweder, „dass das türkische Blut giftig ist“ – was für die öffentliche Empörung gesorgt hatte –, oder „dass das armenische Blut durch einen türkischen Einfluss vergiftet worden ist, nicht notwendigerweise aber, dass das türkische Blut selbst giftig ist“. Obwohl sie diese Mehrdeutigkeit anerkannten, sahen die Richter sowohl der ersten Instanz als auch des Kassationshofs in seiner Revision den Straftatbestand als erfüllt an, da diese Passage einen Ausspruch Atatürks („Die Kraft, die ihr benötigt, ist in dem edlen Blut enthalten, das in euren Adern fließt“) bewusst entstellt habe. Dagegen argumentierten in einem Sondervotum zwei dem urteilenden Senat des Kassationshofs angehörende Richter, Osman Şirin und Muvaffak Tatar, die Passage sei im Kontext der gesamten Artikelserie zu lesen; der Zweck der Blut-Äußerung erschließe sich aus dem letzten Absatz des sechsten Artikels, in dem Dink schrieb: „Am Ende zeigt sich, dass die Türken sowohl das Gift als auch das Gegengift der armenischen Identität bilden. Die eigentliche Frage ist, ob sich die armenische Identität von den Türken befreien wird oder nicht.“ Daraus ergebe sich, so Şirin und Tatar, dass Dinks Aussage mit dem „giftigen Blut“ „nicht auf das Türkentum oder die Türken“ gezielt habe, „sondern auf das durch die Ereignisse um 1915 entstandene, falsche Verständnis der Armenier“. Sie gingen auch darauf ein, dass mit dem Urteil der fatale Eindruck entstehe, dass Dinks Meinungsäußerung, die „Ereignisse von 1915“ als Völkermord zu klassifizieren (siehe Völkermord an den Armeniern), unter Strafe gestellt werde. Entgegen dem Rat einer juristischen Sachverständigenkommission wurde Dink im Oktober 2005 von der 2. Strafkammer zu Şişli zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt, deren Vollstreckung das Gericht zur Bewährung aussetzte. Im Mai 2006 wies der 9. Strafsenat des Kassationshofes den Revisionsantrag zurück. Schließlich wurde auch der von der Generalstaatsanwaltschaft beim Kassationshof eingelegte Einspruch im Juli 2006 vom Großen Strafsenat abgelehnt. Mit der Verurteilung erhielten die Angriffe auf Hrant Dink offiziellen Rückhalt, resümierte die NZZ. Dink zog nach der Urteilsverkündung im Oktober 2006 vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, vor einer Entscheidung wurde er jedoch ermordet. In seinem letzten Artikel in der Zeitung „Agos“ beschrieb Dink, wie er von „bestimmten Kräften“ zur Zielscheibe gemacht und seine Äußerungen instrumentalisiert worden seien, und beklagte u. a., dass Personen wie der bekennende Nationalist und Rechtsanwalt Kemal Kerinçsiz ihn ständig mit neuen Prozessen überzögen, die Justiz in der Türkei nicht unabhängig sei und er mit Drohbriefen übersät werde. Drei weitere Verfahren waren bei seinem Tod noch anhängig, unter anderem weil er geschrieben hatte, dass der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich dazu geführt habe, „dass ein Volk, das 4000 Jahre auf diesem Boden gelebt hat, ausgemerzt worden ist“.", "section_level": 1}, {"title": "Ermordung.", "content": "Am 19. Januar 2007 wurde Hrant Dink in Istanbul vor dem Verlagshaus der \"Agos\" erschossen. Dem Augenzeugen Muharrem Gözütok zufolge rief der Täter beim Weglaufen: „Ich habe den Ungläubigen erschossen.“", "section_level": 1}, {"title": "Festnahmen und Hintergrund.", "content": "Der 16-jährige Ogün Samast wurde als mutmaßlicher Täter in Samsun gefasst, mit ihm wurden zehn weitere Verdächtige festgenommen. Samasts Vater hatte seinen Sohn auf einem veröffentlichten Überwachungsvideo erkannt und der Polizei einen Hinweis gegeben. Ministerpräsident Erdoğan bestätigte die Festnahme des Täters. Ogün Samast gestand die Tat und zeigte keine Reue. CNN Türk zitierte ihn mit den Worten: „Ich habe ihn nach dem Freitagsgebet erschossen. Ich bedaure es nicht.“ Als Motiv für seine Tat gab er an, sein Opfer habe das türkische Volk beleidigt. „Ich habe im Internet gelesen, dass er gesagt hat: ‚Ich bin aus der Türkei, aber türkisches Blut ist schmutzig‘“, erklärte der geständige Täter. Samast stammt aus der türkischen Stadt Trabzon und galt als arbeitslos. In den beiden Wochen vor dem Attentat soll er fünfmal mit einer Privatfluggesellschaft nach Istanbul geflogen sein. In Trabzon war knapp ein Jahr zuvor der katholische Priester Andrea Santoro ermordet worden, ebenfalls von einem 16-jährigen Jugendlichen. Die türkische Polizei untersuchte mögliche Verbindungen zwischen den Morden an Dink und an Santoro. Im Hinblick auf die Minderjährigkeit beider Attentäter sagte der Präsident der Istanbuler Anwaltskammer, Kazım Kolcuoğlu, dass in der Türkei Minderjährige für Morde benutzt würden, weil sie geringere Strafen als Volljährige erhielten. Laut der türkischen Zeitung \"Hürriyet\" gab der nationalistische Extremist Yasin Hayal zu, Ogün Samast eine Pistole und Geld beschafft zu haben. Hayal war bereits wegen eines Anschlags auf ein McDonald’s-Restaurant im Jahr 2004 zu elf Monaten Haft verurteilt worden. Der damalige Innenminister Abdülkadir Aksu gab nach einem Kondolenzbesuch bei der Witwe Hrant Dinks, Rakel Dink, bekannt, dass die wichtigsten Hintermänner des Attentats festgenommen worden seien. Ogün Samast wurde am 25. Januar 2007 im Gefängnis der Stadt Bayrampaşa (Provinz Istanbul) inhaftiert. Laut seinem Anwalt Levent Yıldırım hatte sein Klient keine Kontakte zu terroristischen Organisationen. Er betonte jedoch, dass Samast beeinflusst worden sei. Yıldırım zufolge hatte Samast, entgegen Berichten in Zeitungen, die Tat bedauert.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen im Inland.", "content": "Der türkische Ministerpräsident Erdoğan verurteilte den Anschlag als „abscheuliches Verbrechen“. An der Beerdigung nahm er jedoch nicht teil, obwohl er den Mord an Hrant Dink zuvor mit „Schüssen auf die Türkei“ umschrieben hatte. Er ließ sich entschuldigen, da er einen Autobahntunnel zu eröffnen hatte. Auch der türkische Präsident Ahmet Necdet Sezer zeigte sich entsetzt über den Anschlag auf Dink, nahm aber ebenfalls nicht an der Beerdigung teil. Tausende Türken protestierten am Abend des 19. Januar 2007 bei spontanen Kundgebungen in Istanbul und Ankara gegen den Mord. Immer wieder skandierten die Sprechchöre mit „Wir sind alle Hrant Dink, wir sind alle Armenier“. Nach seinem Tod wurde kritisiert, dass Dink trotz objektiver Anhaltspunkte für seine Gefährdung keinen Personenschutz erhalten habe. Den acht Kilometer langen Beerdigungszug mit dem Sarg Hrant Dinks begleiteten etwa hunderttausend Menschen, während aus mobilen Lautsprechern das Lied \"Sarı Gelin\" (Die blonde Braut) spielte. Das Lied, welches sowohl auf Türkisch als auch auf Armenisch gesungen wird, erzählt die Geschichte eines türkisch-muslimischen Jungen und eines armenisch-christlichen Mädchens, die trotz ihrer großen Liebe nicht zueinander finden und nicht heiraten dürfen. Die türkische Medienlandschaft bezog geschlossen Stellung im Fall des ermordeten Hrant Dink. So schrieb die auflagenstärkste Tageszeitung \"Hürriyet\", der Mörder habe die türkische Nation verraten und titelte in ihrer Online-Ausgabe: „Die Türkei hat ihr eigenes Kind begraben“, die liberale \"Milliyet\" schrieb „Die Menschen haben Hrant Dink bei der Beerdigung nicht alleingelassen“ sowie „Hrant Dink ist die Türkei“, die \"Sabah\" bezeichnete die Ermordung des Journalisten als den „größten Verrat an der Türkei“, und die links-nationale \"Cumhuriyet\" titelte: „Schüsse auf die Türkei!“. In einer groß angelegten Umfrage der Online-Ausgabe der Tageszeitung \"Hürriyet\" einige Tage nach dem Mord an Dink, ob der Slogan „Wir sind alle Armenier“ gerechtfertigt sei, bei der nach Angaben der Zeitung 463.063 Leser teilnahmen, entschieden sich 52,2 % der Leser dagegen, 47 % dafür und 0,8 % gaben an sich nicht mit dem Thema zu beschäftigen. Der türkische Literaturnobelpreis-Träger Orhan Pamuk machte die türkische Regierung für den Mord mitverantwortlich. Bei einem Beileidsbesuch bei Dinks Familie wies er auf die Lynch-Mentalität in der Türkei hin. Dink sei wegen der Äußerungen zum Völkermord an den Armeniern zum Staatsfeind und zur Zielscheibe erklärt worden. Wie viele andere Intellektuelle in der Türkei forderte Pamuk die Abschaffung des „Türkentum“-Artikels des türkischen Strafgesetzbuches. Türkische Polizisten posierten nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders von Hrant Dink mit dem Verdächtigen für Fotos und ein Video. Auf den Bildern steht er vor einem Plakat mit der Nationalflagge, auf der Worte des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk zu lesen sind: „Das Land der Nation ist heilig. Es darf nicht dem Schicksal überlassen werden.“ Auf dem Video ist eine Stimme zu hören, die fragt, ob der Spruch nicht direkt über den Kopf des Mordverdächtigen platziert werden könne. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen „Verherrlichung einer Straftat und eines Straftäters“. Auch die türkische Presse, z. B. die Zeitung Sabah, zeigte sich darüber empört.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen im Ausland.", "content": "Die Frankfurter Rundschau stellte die offiziellen Beileidsbekundungen in den Zusammenhang der als problematisch empfundenen Minderheitenpolitik der Türkei: „Massenproteste kann Erdogan im Wahljahr 2007 nicht brauchen. Mit markigen Worten verurteilte er deshalb den Mord: Die Schüsse auf Dink ‚galten uns allen‘. Den toten Hrant Dink überhäuft die Regierung mit Solidaritätsbekundungen. Aber warum schwieg sie zu Hasskampagnen und Gerichtsverfahren gegen Dink, als dieser noch lebte? Auch in den Medien werden Krokodilstränen vergossen. Manche Blätter, die den Mord an Dink jetzt als ‚Verrat an der Türkei’ geißeln, brandmarkten den Unbequemen zu dessen Lebzeiten als Verräter.“ Die armenische Zeitung „Arawot“ (Արավոտ, zu Deutsch „Morgen“) schrieb: „Durch seine Tätigkeit bewies Hrant Dink eine sehr wichtige Sache: Man kann sowohl der armenischen Nation als auch dem türkischen Staat treu sein, und zwar ohne widersprüchlich zu handeln. Für Dink war die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern nicht nur die Anerkennung der historischen Wahrheit, sondern auch jener Weg, der es ermöglichen würde, die Türkei in einen moderneren, zivilisierteren, ‚europäischeren‘ Staat zu verwandeln. Leider wehrt sich dieser Staat in Form seiner Eliten und Amtsträger mit allen Mitteln dagegen. Im Nachbarland ist eine Atmosphäre voller Rassismus und Intoleranz geschaffen worden, deren Opfer der armenische Journalist wurde. Und die Verantwortung für diese Atmosphäre trägt in erster Linie der türkische Staatsapparat.“ (Anmerkung: Eine wesentliche Rechtfertigung für die Verfolgung der Armenier im Diskurs der Leugner des Völkermordes lautet, dass die Armenier Handlanger ausländischer, imperialistischer Mächte gewesen seien.) Der damalige Abgeordnete des Europäischen Parlaments Cem Özdemir schrieb in einem Nachruf: „Hrant Dink war einer der großen Intellektuellen der Türkei, ein überzeugter Demokrat, der sich für die Rechte von Minderheiten ebenso einsetzte wie für eine andere Erinnerungskultur seines Heimatlandes.“", "section_level": 2}, {"title": "Trauerfeier und Beisetzung.", "content": "Am Sonntag nach dem Attentat wurden weltweit in armenischen Kirchen Gedenkgottesdienste für Hrant Dink gehalten. Die Trauerfeier zelebrierte der armenisch-orthodoxe Patriarch Mesrop II. Mutafyan in der Kirche Meryem Ana (Heilige Maria) in Kumkapı. In seiner Predigt rief der armenisch-orthodoxe Patriarch in armenischer und türkischer Sprache zu einem ehrlichen Dialog zwischen den Volksgruppen auf und erbat Gottes Segen für die Türkei. Nach der Trauerfeier begleiteten mehr als 100.000 Menschen den Leichenwagen über die Unkapanı-Brücke zum armenischen Friedhof Balıklı in Zeytinburnu, Istanbul. Rakel Dink, die Witwe des Ermordeten, verlas einen Brief an ihren Mann, in dem sie ihrer Gewissheit Ausdruck verlieh, ihren Mann im Himmel wiederzusehen. Dabei wurde deutlich, dass Dink zur christlichen Minderheit in der Türkei gehört hatte. An der von den Fernsehsendern CNN und NTV übertragenen Trauerfeier nahmen mehrere Minister der türkischen Regierung teil. 40 Tage nach dem Mord fand der traditionelle Gottesdienstes zur Ehre des Toten in der Kirche zur Heiligen Maria im europäischen Teil Istanbuls statt. Auch an dieser Feier nahm neben Dinks Angehörigen auch Patriarch Mesrob II., der seit einiger Zeit Todesdrohungen erhält, teil. Dabei hat ein Unbekannter mehrere Schüsse in die Luft abgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Prozess und Urteile.", "content": "Ein halbes Jahr nach der Ermordung Dinks begann am 2. Juli 2007 in Istanbul der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter. Das Verfahren fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil der Hauptangeklagte, Ogün Samast, noch nicht volljährig war. Die Staatsanwaltschaft forderte für ihn 24 Jahre Haft, die Höchststrafe nach türkischem Jugendrecht. Zwei mutmaßliche Hintermänner der Tat, die volljährigen Erhan Tuncel und Yasin Hayal, sollen nach dem Willen der Anklage lebenslange Freiheitsstrafen verbüßen. Ihnen wird unter anderem die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Insgesamt müssen sich 18 Personen vor Gericht verantworten. Die Anwältin der Familie Dink, Fethiye Çetin, kritisierte dennoch am ersten Tag des Verfahrens, dass nicht alle Verantwortlichen angeklagt worden seien. Nach einer Information der Anwältin waren Videoaufzeichnungen aus den Überwachungskameras am Tatort verschwunden. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich bei Prozessbeginn 1000 Menschen, darunter die Witwe Dinks, um gegen Faschismus und Nationalismus zu demonstrieren. Am 1. Oktober 2007 fand die zweite Verhandlung statt. Der Angeklagte Ogün Samast sagte aus, dass er von Yasin Hayal gezwungen worden sei und die Tat bereue. Er habe nicht gewusst, dass Dink eine Familie habe. Hätte er dies gewusst, hätte er die Tat nicht begangen. Im Juli 2011 wurde Ogün Samast für schuldig befunden, Hrant Dink am 19. Januar 2007 ermordet zu haben. Der Täter wurde nach Artikel 82 des türkischen Strafgesetzbuches zu einer Haftstrafe von 22 Jahren und zehn Monaten verurteilt. Bis Januar 2012 standen zwei weitere Männer als Helfer von Samast vor Gericht. Der Rechtsnationalist Yasin Hayal wurde wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, aber gleichzeitig vom Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung freigesprochen. Ein früherer Spitzel für die Polizei wurde vom Vorwurf der Beihilfe zum Mord an Dink freigesprochen, erhielt jedoch für eine vor dem Mord begangene Straftat eine Haftstrafe von fast elf Jahren. Der türkische Journalist Oral Çalışlar berichtete am 19. Januar 2016, dem 9. Todestag von Hrant Dink, in einem Zeitungsartikel unter dem Titel \"Hrant'ın ölümüne karar veren merkez...\" („Die Zentrale, die Hrants Ermordung beschlossen hat“), es gebe eine Reihe von Indizien dafür, dass die Ermordung von Hrant Dink unter der Aufsicht von Beamten des Geheimdienstes der Jandarma stattgefunden habe. Die bekannten Namen dieses Täterkreises seien jedoch nicht in der neuen Anklageschrift zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Werk.", "content": "Die Wochenzeitung \"Agos\" hat keine hohe Auflage, wird aber in der Türkei viel beachtet. Die Zeitung berichtet beispielsweise über Enteignungen, Diskriminierungen und Gesetze, die sich gegen Presse- und Meinungsfreiheit richten, und über die Schikanierung der christlichen Minderheit durch die türkische Bürokratie. Sie kritisierte, dass es in der kemalistischen und säkularen Türkei noch nie einen hochrangigen nicht-muslimischen Beamten oder Offizier gegeben hat. Nur an Universitäten könnten Mitglieder der Minderheiten im Staatsdienst Karriere machen. Auch der Völkermord an den Armeniern ist ein Thema in \"Agos\". Hrant Dink hielt Debatten über Zahlen – ob damals „nur“ 300.000 oder 1,5 Millionen Armenier starben – sowie über den Begriff „Völkermord“ für weniger wichtig. Wer auf dem Begriff „Genozid“ beharre, wolle keine Lösung. Für die Armenier sei nur entscheidend, dass die Auslöschung der Armenier auf dem Gebiet der heutigen Türkei als historische Tatsache anerkannt werde. Dink lehnte Beschlüsse von Parlamenten bezüglich der Leugnung des Völkermords an den Armeniern ab. Den Entwurf zum französischen Gesetz zur Leugnung von Völkermorden bezeichnete er als „idiotisch“, weil dahinter dieselbe Mentalität stehe wie bei denen, die die freie Meinungsäußerung in der Türkei einschränken. Im Verlag Hans Schiler erschien im Jahr 2008 eine Auswahl der Texte von Hrant Dink unter dem Titel \"Von der Saat der Worte\", übersetzt von Günter Seufert. Im Jahr 2015 folgte eine erweiterte Neuausgabe.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 2005 erhielt Hrant Dink den \"Ayşe Nur Zarakolu Düşünce ve İfade Özgürlüğü Ödülü\" (Ayşe-Nur-Zarakolu-Gedanken- und Meinungsfreiheitspreis). Am 12. Mai 2006 wurde Hrant Dink in Hamburg mit dem Henri-Nannen-Preis für seine Verdienste um die Pressefreiheit ausgezeichnet. Für seine Arbeit erhielt er am 24. November 2006 den mit 100.000 Kronen dotierten norwegischen Björnson-Preis und im Dezember 2006 in Den Haag (Niederlande) den Oxfam Pen Award.", "section_level": 2}, {"title": "Postume Ehrungen.", "content": "Postum erhielt Hrant Dink am 15. November 2007 – anlässlich des International Writers in Prison Day – für seinen Kampf um Meinungsfreiheit in der Türkei die Hermann-Kesten-Medaille, die vom P.E.N.-Zentrum Deutschland und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst vergeben wird. Daniel Cohn-Bendit hielt die Laudatio. 2007 wurde Dink auch der Spezialpreis des Freedom to Publish Prize der Internationalen Verleger-Union postum verliehen. In Wuppertal war am 2. April 2011 die Uraufführung eines dreisprachigen Oratoriums für den ermordeten Journalisten: \"Wie eine Taube / bir güvercin gibi / aghavnii me neman\" (deutsch, türkisch, armenisch). Der Text verbindet Worte von Hrant und Rakel Dink mit Zitaten aus Talmud, Bergpredigt und Koran sowie von west-östlichen Dichtern: Else Lasker-Schüler, Dschallaludin Rumi, Armin T. Wegner und Bertolt Brecht. Ulrich Klan schuf die Musik. Die Aufführung fand vor einem internationalen Publikum und Ehrengästen aus Istanbul und Armenien statt. Das Werk löste stehende Ovationen aus. In der ehemals von Hrant Dink herausgegebenen türkisch-armenischen Zeitung \"Agos\" erschien am 8. April eine positive Rezension über die Uraufführung. Das Oratorium ist mittlerweile auch auf DVD erhältlich. 2012 wurde der \"Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit\" an Hrant Dink verliehen. Das Preisgeld soll der Stiftung des Schriftstellers zufließen. Ein von Fatih Akin geplanter Kinofilm über Dink kam nicht zustande. Akin sagte, er habe keinen türkischen Hauptdarsteller finden können; die angefragten Schauspieler hätten das Drehbuch als „zu drastisch“ empfunden.", "section_level": 2}, {"title": "Hrant-Dink-Stiftung.", "content": "Noch im Jahr seiner Ermordung wurde die Hrant-Dink-Stiftung gegründet. Sie setzt sich zur Aufgabe, das Andenken an Hrant Dink zu wahren. Außerdem fördert sie Maßnahmen zur Steigerung des Respekts für kulturelle Differenzen, kämpft gegen Rassismus, Sexismus und andere Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung und fördert Maßnahmen zur Chancengleichheit und Kreativität von Kindern und Jugendlichen. Seit 2009 veröffentlicht die Stiftung regelmäßig Berichte über Hassreden in den Medien.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Interviews mit Hrant Dink", "section_level": 1}], "src_summary": "Hrant Dink (* 15. September 1954 in Malatya, Türkei; † 19. Januar 2007 in Istanbul, Türkei;, in westarmenischer Aussprache [], in der in Armenien üblichen ostarmenischen Aussprache []; amtlich Fırat Dink) war ein Armenier mit türkischer Staatsbürgerschaft, Journalist und einer der Herausgeber der in Istanbul erscheinenden zweisprachigen Wochenzeitung \"Agos\". Der von nationalistischen Kräften in Gesellschaft und Justiz jahrelang verfolgte Redakteur wurde auf offener Straße erschossen.", "tgt_summary": "Hrant Dink (arménsky: ; 15. září 1954 – 19. ledna 2007) byl turecký vydavatel, novinář a redaktor arménského původu. Jako šéfredaktor dvojjazyčných turecko-arménských novin \"Agos\" byl prominentním členem arménské menšiny v Turecku. Nejznámější byl pro svou obhajobu Turecko-Arménského usmíření a práv menšin v Turecku. Často kritizoval turecké popírání arménské genocidy a zároveň snahu arménské diaspory o mezinárodní uznání. Byl třikrát obžalován z hanobení Turectví, přičemž mu bylo tureckými nacionalisty mnohokrát vyhrožováno smrtí. ", "id": 1000908} {"src_title": "Horizontalzelle", "tgt_title": "Horizontální buňka", "src_document": [{"title": "Physiologische Funktion.", "content": "Die wesentliche Funktion der Horizontalzellen besteht darin, \"seitliche Verschaltungen\" zwischen den vertikalen Verbindungen der Fotorezeptoren zu ihren nachgeschalteten bipolaren Zellen zu bilden und somit den Signalflüsse dorthin durch laterale Hemmung zu modulieren. Sie tragen damit zur Lichtadaptation des Auges sowie zu einer Erhöhung des Bildkontrastes bei. Horizontalzellen sind Nervenzellen, welche Information (wie andere Neurone) durch transmembranäre Spannungsänderung und die dadurch bewirkte Änderung ihrer Ausschüttung von Neurotransmittern weiterleiten. Der von ihnen auf nachgeschaltete Neurone ausgeschüttete Neurotransmitter ist Gamma-Aminobuttersäure (GABA) – ein \"inhibitorischer Neurotransmitter\". Wirkt GABA über den synaptischen Spalt auf andere Neurone ein, dann wirkt er \"hyperpolarisierend\" auf diese – er erhöht also die transmembranäre Spannung der nachgeschalteten Zellen und vermindert damit die Wahrscheinlichkeit, dass diese ihrerseits Signale weiterleiten. Der Effekt ist eine Hemmung des Signalflusses.", "section_level": 1}, {"title": "Biologische Vorteile.", "content": "Eine Horizontalzelle erhält Informationen von vielen Fotorezeptoren. Gleichzeitig sendet sie ihre Information auch an viele Fotorezeptoren zurück. Man kann sich die Erregungsweiterleitung vereinfacht folgendermaßen vorstellen: Licht wird durch die Fotorezeptoren registriert. Die Information schicken diese an die Horizontalzellen weiter. Die Horizontalzellen wiederum schicken ihr Signal an die Synapsen zwischen den Fotorezeptoren und den bipolaren Zellen zurück und können somit die Stärke der Information, die letztendlich von den Fotorezeptoren an die bipolaren Zellen und somit weiter Richtung Gehirn geleitet wird, beeinflussen. Dieser Mechanismus ist sehr wichtig für die \"Lichtadaptation\". Stellen wir uns vor, wir sitzen in einem schattigen, düsteren Raum und lesen eine helle Schrift auf einem dunkleren Blatt Papier. Wenn wir nun hinaus in die Sonne gehen, können wir immer noch ohne Probleme die Schrift lesen, obwohl die hellen Buchstaben durch die Sonneneinstrahlung nun eine sehr viel höhere Lichtintensität haben. Zu dieser Adaptation tragen u. a. die Horizontalzellen bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horizontalzellen sind spezielle Nervenzellen in der Netzhaut des Auges, welche die Informationsflüsse von den Fotorezeptoren (Stäbchen und Zapfen) zu den bipolaren Zellen der Retina lateral (seitlich) verschalten. ", "tgt_summary": "Horizontální buňka je neuronová buňka nacházející se v sítnici oka. Horizontální buňky vysílají neurity napříč vnitřní plexiformní vrstvou sítnice a tvoří tak laterální spoje mezi fotoreceptory (tyčinky a čípky) a bipolárními buňkami sítnice. Hrají důležitou roli při zpracování světelného signálu v rámci zrakové dráhy na úrovni sítnice.", "id": 1484701} {"src_title": "Es begann im September", "tgt_title": "Podzim v New Yorku", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der New Yorker Restaurantbesitzer Will Keane lernt die 22-jährige Hutmacherin Charlotte Fielding kennen. Sie feiert in seinem Restaurant Geburtstag, ihre Großmutter ist seit Jahren mit Keane befreundet. Keane ruft Fielding an und beauftragt sie, einen Hut für seine Begleiterin für eine Gala-Veranstaltung anzufertigen. Fielding soll den fertigen Hut anprobieren, später begleitet sie Keane. Sie und Will werden ein Paar. Nach einigen Tagen sagt Will, die Beziehung habe keine Zukunft. Charlotte bejaht dies und offenbart, sie sei schwer herzkrank und werde spätestens in einem Jahr sterben. Will bleibt daraufhin bei Charlotte, betrügt sie aber während einer Party mit einer anderen Frau. Charlotte ist zuerst wütend, dann verzeiht sie ihm. Ihre Großmutter erzählt ihr, Charlottes Mutter sei einst in Will verliebt gewesen. Wills Tochter Lisa, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat, taucht plötzlich auf. Sie ist schwanger, was – wie sie sagt – ihren Sinn für Familiäres wecke. Will tut es sehr leid, nichts unternommen zu haben, um sie früher zu treffen. Als Lisa von Charlottes Krankheit hört, bietet sie ihre Hilfe an, einen Chirurg zu finden, der bereit sei, Charlotte zu operieren. In Cleveland finden sie schließlich einen gewissen Dr. Grandy, der die Operation durchführen könnte. Charlotte ist zuerst wütend, da sie meint, man solle ihr nicht unnötig Hoffnung machen. Schließlich unterschreibt sie aber doch die Einwilligung für die Operation. Wie sich hinterher herausstellt, wäre Will andernfalls sogar bereit gewesen, die Einwilligung zu fälschen. Am ersten Weihnachtsfeiertag wird sie jedoch plötzlich ohnmächtig, Dr. Grandy wird von Cleveland aus per Helikopter eingeflogen und operiert Fielding, diese verstirbt aber während der Operation.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", man habe zahlreiche Möglichkeiten verschwendet, den Film interessanter zu machen. So sei zwar angedeutet, Will werde in Charlotte ihre verstorbene Mutter sehen, dieser Strang sei aber nicht ausreichend ausgearbeitet. Berardinelli schrieb, der Film biete den Zuschauern nur kurze Momente der Zufriedenheit, enttäusche sie aber ansonsten.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Richard Gere und Winona Ryder wurden im Jahr 2001 für die Goldene Himbeere nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Es begann im September (Originaltitel: \"Autumn in New York\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2000. Die Regie führte Joan Chen, das Drehbuch schrieb Allison Burnett. Die Hauptrollen spielten Richard Gere und Winona Ryder.", "tgt_summary": "Podzim v New Yorku, anglicky Autumn in New York, je americký romanticko-dramatický film společnosti Metro-Goldwyn-Mayer z roku 2000 režisérky Joan Chenové s Richardem Gerem a Winonou Riderovou v hlavní roli.", "id": 380178} {"src_title": "Albert Göring", "tgt_title": "Albert Göring", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Albert Göring wurde als jüngstes von fünf Kindern des deutschen Diplomaten Heinrich Göring und seiner Ehefrau Franziska, geborene Tiefenbrunn, geboren.", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Göring wuchs zunächst in dem damaligen Berliner Vorort Friedenau in einem Landhaus in der Fregestraße 19, dann auf den Burgen Veldenstein und Mauterndorf auf, alle drei im Besitz des preußischen Stabsarztes a. D. Ritter Hermann von Epenstein, eines Freundes der Familie und Paten sämtlicher Göring-Kinder. Aus dem Umstand, dass Heinrich Göring berufsbedingt die meiste Zeit getrennt von seiner Familie lebte, und Albert Göring und Hermann von Epenstein einander ähnlich sahen, entwickelte der Journalist Leonard Mosley die These, Epenstein sei der leibliche Vater Albert Görings gewesen. Dagegen schreibt William Hastings Burke, dass Franziska Göring von März 1893 bis Spätsommer 1894 bei ihrem Ehemann auf Haiti weilte, weshalb Albert sehr wohl Heinrich Görings Sohn sei.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges war Albert Göring als Nachrichtentechniker an der Westfront. Seine Personalakte verbrannte am 14. April 1945, als die Royal Air Force das Preußische Heeresarchiv durch einen Luftangriff zerstörte. Die Krankenakte aus seiner Militärzeit ist beim Landesamt für Gesundheit erhalten geblieben. Unter anderem musste er unter Beschuss zerstörte Nachrichtenkabel reparieren. Diese Einsätze waren so gefährlich, dass er einen großen Teil des Krieges verwundet in Lazaretten verbrachte. Schon bei der Ersten Flandernschlacht bei Ypern wurde er verletzt und am 14. November 1914 in ein Militärkrankenhaus in Dortmund geschickt. Während der Frühjahrsoffensive 1918 verwundete ein Bauchschuss ihn schwer. Kurz vor dem Waffenstillstand erhielt er die Entlassungspapiere und fuhr mit seiner notdürftig versorgten Bauchwunde zurück nach München, wohin seine Familie kurz vor Beginn des Krieges gezogen war. Dort begann er 1919 mit einem Maschinenbaustudium, welches er 1923 mit der Note „sehr gut“ beendete. 1921 heiratete er die damals 21-jährige Marie von Ammon, von der er sich zwei Jahre später scheiden ließ, nachdem er Erna von Miltner kennengelernt hatte. Er heiratete diese am 10. September 1923. Die Ehe hielt 16 Jahre; er ließ sich kurz vor ihrem Tod von ihr scheiden. 1925 trat Albert Göring eine Stelle bei Junkers & Co. im Kaloriferwerk in Dessau an und ging 1928 als Generalvertreter von Junkers & Co. nach Wien.", "section_level": 2}, {"title": "Einstellung zur nationalsozialistischen Ideologie.", "content": "Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Hermann Göring, der auf der nationalsozialistischen Karriereleiter stetig aufstieg und schließlich einer der mächtigsten Männer unter Hitler wurde, verachtete Albert die Nationalsozialisten und deren Brutalität. Er trat nicht in die NSDAP ein und nahm aus Protest gegen das nationalsozialistische Regime demonstrativ die österreichische Staatsbürgerschaft an. Nach dem „Anschluss Österreichs“ im März 1938 solidarisierte er sich nach Angaben von Albert Benpassat mit jüdischen Mitbürgern, die von der SS in Wien öffentlich gedemütigt und misshandelt wurden. Benpassat berichtet von einer Szene, in der Albert Göring es einer Gruppe Juden, die von SS-Leuten gezwungen wurde, bei einer „Reibpartie“ auf allen vieren die Straße zu schrubben, gleichtat und ihr beim Schrubben half. Der diensthabende SS-Offizier befahl daraufhin, mit dem Schrubben aufzuhören, weil er eine öffentliche Demütigung von Hermann Görings Bruder nicht verantworten wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Widerstand.", "content": "Albert Göring nutzte seinen Einfluss, um seinen jüdischen Chef bei der Tobis-Sascha Filmindustrie AG, Oskar Pilzer, zu befreien, nachdem dieser verhaftet worden war. Weiter half er ihm, aus Deutschland zu fliehen. Es wird berichtet, er habe dies auch für viele andere, unter anderem politisch Verfolgte wie Kurt Schuschnigg, getan. Für Franz Lehárs jüdische Frau und Henny Portens jüdischen Mann setzte sich Göring ebenfalls ein. Göring verstärkte seine Aktivitäten gegen die Nationalsozialisten, als er Exportchef bei den Škoda-Werken in Pilsen wurde. Er setzte mehrfach seine Kontakte zum Regime zum Schutz von Mitgliedern der Škoda-Belegschaft ein. Hier unterstützte er kleinere Sabotageakte und unterhielt Kontakte zum tschechischen Widerstand. In vielen Fällen fälschte er dabei die Unterschrift seines Bruders, um Reisedokumente für die Flucht von Dissidenten zu unterzeichnen. Daher musste sich sein Bruder Hermann mehrere Male für Albert verwenden, damit er aus Gestapo-Haft entlassen wurde. Albert Göring schickte auch Lastwagen in Konzentrationslager mit Anforderungen nach Arbeitern. Diese Lastwagen hielten dann in abgelegenen Gebieten, um den Arbeitern die Flucht zu ermöglichen. In dritter Ehe heiratete Göring 1942 Míla Klazarová, eine tschechische Schönheitskönigin. Aus dieser Ehe ging Albert Görings einziges Kind, Elizabeth, hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Krieg.", "content": "Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges meldete sich Göring beim amerikanischen Counter Intelligence Corps (der Spionageabwehr-Abteilung des Heeres) und wurde sofort verhaftet. In Zelle Fünf desselben Verhörzentrums (\"interrogation center\") wurde später sein Bruder Hermann inhaftiert. Göring wurde bei den Nürnberger Prozessen verhört. Die Alliierten konnten zunächst nicht glauben, dass der Bruder Hermann Görings nicht nur nicht in die Verbrechen der Diktatur verwickelt gewesen sein, sondern sogar Verfolgten geholfen haben sollte. Viele Menschen, denen er geholfen hatte, sagten aber zu seinen Gunsten aus; er wurde daher nicht verurteilt, aber zunächst weiter in Haft gehalten. Nachdem sein letzter Fallbearbeiter seine Freilassung empfohlen hatte, wurde er im August von den amerikanischen Behörden an die Tschechoslowakei ausgeliefert, wo man ihm wegen möglicher Kriegsverbrechen während seiner Zeit bei Škoda den Prozess machen wollte. Im dortigen Prozess wurde er im März 1947 freigesprochen, nachdem viele seiner ehemaligen Arbeitskollegen und Angestellten bei Škoda als Zeugen zu seinen Gunsten ausgesagt hatten und zudem seine Gestapo-Akte bekannt geworden war. Göring zog nach seiner Entlassung nach Salzburg, wo er zunächst mit seiner Familie lebte. Aufgrund eines Seitensprungs ließ sich seine Frau 1948 von ihm scheiden und zog drei Jahre später mit ihrer Tochter nach Peru. Göring kehrte schließlich nach Deutschland zurück, wo er in München lebte. Albert Göring, der Retter zahlreicher Verfolgter des nationalsozialistischen Regimes, die sein Bruder mitzuverantworten hatte, wurde wegen seines Familiennamens gemieden. In diesen Jahren wurde er von Überlebenden des NS-Regimes, denen er geholfen hatte, unterstützt. Er arbeitete gelegentlich als Autor und Übersetzer. Die Bescheidenheit seiner Wohnung in München war weit entfernt vom Luxus seiner Kindheit. Er starb am 20. Dezember 1966 im Alter von 71 Jahren an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem Krankenhaus in Neuenbürg, ohne dass seine Aktivitäten im Zweiten Weltkrieg von der Öffentlichkeit anerkannt worden waren. Mindestens seit 2016 liegt in Yad Vashem ein Antrag auf Verleihung des Ehrentitels Gerechter unter den Völkern vor. Doch es fehlen Beweise, dass Albert Göring „unter außergewöhnlichen Risiken“ Juden vor Deportation und Tod bewahrt hat.", "section_level": 2}], "src_summary": "Albert Günther Göring (* 9. März 1895 in Friedenau bei Berlin; † 20. Dezember 1966 in Neuenbürg) war ein deutscher Maschinenbauingenieur, Geschäftsmann und der jüngere Bruder des nationalsozialistischen Politikers Hermann Göring. Im Unterschied zu diesem war er ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und half während der Zeit des Nationalsozialismus vielen Verfolgten.", "tgt_summary": "Albert Günther Göring (9. března 1895 Friedenau – 20. prosince 1966 Mnichov) byl německý strojařský odborník, obchodník a zachránce Židů za druhé světové války. Byl synem diplomata Heinricha Göringa a mladším bratrem Hermanna Göringa.", "id": 2412913} {"src_title": "Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber", "tgt_title": "Evropská síť provozovatelů přenosových soustav elektřiny", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Der Vorgänger der ENTSO-E war die ETSO. Die European Transmission System Operators (ETSO) entstand 1999 als europäischer Verband im Zuge der Schaffung eines Gemeinsamen Strommarktes aus den regionalen Verbänden ATSOI (Irland), UKTSOA (Vereinigtes Königreich), NORDEL (Skandinavien) und UCTE (Verband für die Koordinierung des Transports elektrischer Energie). In der ETSO sind auch Mitglieder wie Lettland, die technisch in der russischen Regelzone IPS/UPS sind. 2001 wurde der ETSO ein internationaler Verband mit 32 Mitgliedern aus 15 EU-Ländern plus Norwegen und Schweiz. 2009 waren 40 Übertragungsnetzbetreiber vereint. Seit dem 1. Juli 2009 hat der Verband ENTSO-E () die Aufgaben der ETSO übernommen. Auslöser war die „Verordnung (EG) Nr. 714/2009 vom 13. Juli 2009 über die Netzzugangsbedingungen für den grenzüberschreitenden Stromhandel und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1228/2003“ in welcher die Gründung vorgeschrieben wurde – dort bezeichnet als „ENTSO (Strom)“. In einer separaten Verordnung entstand analog die Schwesterorganisation „ENTSO (Gas)“, siehe ENTSO-G.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die ENTSO-E-Hauptorgane sind die Versammlung () und der Lenkungsausschuss (). Präsident ist Ben Voorhorst (Tennet, Niederlande), Vorsitzende des Lenkungsausschusses ist Bente Hagem (Statnett, Norwegen). Der ENTSO-E verfügt zudem über ein Generalsekretariat und zahlreiche Arbeitsgruppen für bestimmte Themenbereiche wie Stromnetzzugang, elektronischen Datenaustausch oder Strompreise.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "2018 repräsentiert ENTSO-E 43 Übertragungsnetzbetreiber aus 36 europäischen Ländern; der türkische Übertragungsnetzbetreiber hat dabei den Status eines beobachtenden Mitglieds.", "section_level": 1}, {"title": "Netzausbau.", "content": "Im Jahr 2009 legte der ENTSO-E Pläne für einen insgesamt 42.100 neue Leitungskilometer umfassenden Netzausbau in Europa vor. Die entsprechenden Trassen sollen bis circa 2020 gebaut werden. Es handelt sich bei ihnen überwiegend um die Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich querende Verbindungen, um Nord-Süd-Verbindungen in Deutschland, sowie Netzverstärkungen rund um die Nordsee zum Anschluss der entstehenden Offshore-Windparks. Weitere Netzverstärkungen sind in Skandinavien geplant.", "section_level": 1}, {"title": "Netzcodes.", "content": "Der ENTSO-E formuliert die Regeln für den Betrieb des Netzes (sogenannten Netzcodes) neu. Die Netzcodes legen verbindlich fest, wie und wann ein Netzbetreiber einspeisende Kraftwerke abregeln darf, um Spannung und Frequenz im Stromnetz stabil zu halten. Hierdurch erhalten die Netzbetreiber die Möglichkeit, den Energiemix im Leitungsnetz, vom Windpark bis zum Atomkraftwerk, ihren eigenen Bedürfnissen anzupassen. Im Zusammenspiel mit ihren regionalen Partnern innerhalb der Regelzonen haben sie so eine direkte Kontrolle über die Auslastung der Energieerzeuger und damit auch über die Rentabilität konventioneller und alternativer Energien. Die europäischen Netzcodes ersetzen mit ihrem Inkrafttreten bestehende nationale Vorgänger weitgehend, wie beispielsweise die Netz- und Systemregeln der deutschen Übertragungsnetzbetreiber.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Aktivitäten.", "content": "Zukünftige Aktivitäten (Stand 2012):", "section_level": 1}, {"title": "IT-Sicherheit.", "content": "Im März 2020 wurden unbefugte Zugriffe auf das Büronetzwerk des Verbandes registriert. Der Zugriff war dem Verband zufolge nicht geeignet auf die Stromnetze in Europa Einfluss zu nehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der European Network of Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E) ist ein europäische Verband in der alle Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Pflichtmitglieder sind. Die Vorgängerorganisation hieß \"European Transmission System Operators\" (\"ETSO\").", "tgt_summary": "Evropská síť provozovatelů přenosových soustav elektřiny (:, zkráceně ENTSO-E) je sdružení evropských provozovatelů elektroenergetických přenosových soustav (TSO). Je to nástupce ETSO, sdružení evropských provozovatelů přenosových soustav založené v roce 1999 v reakci na vznik vnitřního trhu s elektřinou v rámci Evropské unie a také nástupce sdružení UCTE. ", "id": 2195306} {"src_title": "Roger Dean", "tgt_title": "Roger Dean", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dean wurde in England geboren, verbrachte aber einen Teil seiner Jugend in Griechenland, Zypern und Hongkong, da sein Vater bei der britischen Armee war. 1959 kehrte die Familie nach England zurück und Dean absolvierte ein Design-Diplom an der Canterbury School of Art (heute Kent Institute of Art & Design), nachdem er zunächst Silberschmiedekunst und Möbeldesign ausprobiert hatte. 1968 erlangte er den Abschluss des Royal College of Art in London. Sein erstes Plattencover gestaltete er für die Band \"Gun\". 1971 entwarf er ein Cover für die Gruppe Osibisa, das ihn aufgrund des Erfolgs der Platte bekannt machte. Noch im selben Jahr begann er die Zusammenarbeit für die Gruppe Yes, deren LP \"Fragile\" erstmals ein von Dean gestaltetes Cover zierte und für die er zahlreiche weitere Cover gestalten sollte. Dean entwarf auch das markante langjährige Logo der Gruppe, das zuerst auf dem Album \"Close to the Edge\" zu sehen war, und das Nachfolgelogo. Gitarrist Steve Howe sah eine Verbundenheit zwischen dem Klangbild der Gruppe und Deans Kunst („a pretty tight bond between our sound and Roger’s art“). Deans Fantasy-artige, utopische Szenen schmückten Alben von Budgie, Uriah Heep, Gentle Giant und vielen weiteren Bands. Dean selbst sieht sich als Landschaftsmaler („landscape painter“). Seine bevorzugten und oft kombinierten Maltechniken sind Gouache, Wasserfarben, Tinte, Kreide und Collagetechniken. 1977 wurde er mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet. In den Bildbänden \"Views\" (1975) und \"Magnetic Storm\" (1984) wurde Deans Werk auch einer Öffentlichkeit jenseits der Musikpresse bekannt. Neben Malerei hat sich Dean, der seit 1972 in Brighton wohnt, auch mit Architektur und Möbeldesign einen Namen gemacht. Entsprechende Arbeiten waren Gegenstand von Ausstellungen im Victoria and Albert Museum und in der Royal Academy of Arts. Von Dean stammt das Design des Videospiels \"Tetris World\". 2005 verkündete er ein beginnendes Filmprojekt namens \"Floating Islands\" gemeinsam mit David Mousley, in dem Musik und Covermotive von Yes animiert und kombiniert werden sollen. Derzeit rankt sich eine anhaltende Diskussion um die auffälligen Ähnlichkeiten des Science-Fiction-Abenteuers Avatar – Aufbruch nach Pandora von James Cameron mit seinen Werken. Roger Dean wurde bei der Filmentstehung nicht einbezogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roger Dean (* 31. August 1944 in Ashford, Kent, Großbritannien) ist ein zeitgenössischer britischer Künstler, der vor allem durch die von ihm gestalteten Schallplattencover bekannt wurde.", "tgt_summary": "Roger Dean (* 31. srpna 1944 v Ashfordu, Kent) je anglický umělec. Nejvíce je znám pro svou práci na obalech alb hudebníků, které začal malovat koncem 60. let a které většinou představují exotické a fantastické krajiny.", "id": 1096980} {"src_title": "Johnny Mercer", "tgt_title": "Johnny Mercer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Anwalts und Grundstücksmaklers aus Georgia, der schon als Schüler Lieder textete, begann seine Karriere Ende der 1920er Jahre in New York, wo er zunächst eine Laufbahn als Bühnenschauspieler anstrebte und auch einige kleinere Rollen bekam, jedoch bald seine Talente als Songwriter entfaltete, nachdem ein von ihm geschriebenes Stück 1930 im Broadway-Musical \"Garrick Gaieties Of 1930\" Verwendung fand. 1932 gewann Mercer einen Talentwettbewerb als Sänger und wurde von Paul Whiteman für dessen äußerst populäre Big Band verpflichtet. In den folgenden Jahren duettierte Mercer unter anderem mit Jack Teagarden und Bing Crosby, sang für Benny Goodman (1938/39) und bekam Anfang der 1940er Jahre seine eigene Radioshow \"Johnny Mercer’s Music Shop\". Mehr als ein Dutzend seiner Aufnahmen kamen in die Top Ten der Billboard-Charts, vier davon schafften es auf Platz 1. Den nachhaltigsten Erfolg aber hatte Mercer als Liedtexter. In rascher Folge publizierte er in Zusammenarbeit mit Komponisten wie Harold Arlen, Hoagy Carmichael, Bernie Hanighen, Jerome David Kern, Matty Malneck, Harry Warren und Richard Whiting, später vor allem auch mit Henry Mancini, zahlreiche Songs, die in zeitgenössischen Interpretationen von Vokalisten wie Bing Crosby, Billie Holiday oder Rudy Vallée und von Orchestern wie Glenn Miller oder Tommy Dorsey jahrelang die Charts beherrschten, teils zu bis heute vielgespielten Evergreens wurden und Mercer zu einem der profiliertesten Autoren des \"Great American Songbook\" machten. Knapp 1000 Songs hat er im Laufe seines Lebens geschrieben. Viermal gewann Mercer, der ab 1935 auch Stücke für zahlreiche Hollywood-Filme schrieb, den Oscar (für \"On the Atchison, Topeka and the Santa Fe\" mit Harry Warren 1945, \"In the Cool, Cool, Cool of the Evening\" mit Hoagy Carmichael 1951 sowie \"Moon River\" 1961 und \"Days Of Wine And Roses\" 1962, beide mit Henry Mancini), 14 weitere seiner Songs wurden für einen Oscar nominiert, zuletzt \"Life Is What You Make It\" 1971. Erfolg hatte Mercer auch mit englischen Texten für europäische Songs, wie \"Autumn Leaves (Les Feuilles Mortes, 1950)\", \"When The World Was Young (Le Chevalier de Paris, 1950)\" oder \"Summer Wind (Sommerwind, 1965)\". Einen besonderen Einfluss hatten seine Lieder auf das Repertoire von Frank Sinatra, mit dem Mercer jahrzehntelang auch privat eng befreundet war und der mehr als fünf Dutzend seiner Lieder einspielte und teils über Jahrzehnte im Programm behielt, darunter den ursprünglich für Fred Astaire geschriebenen Saloon-Klassiker \"One for My Baby\" und die Ballade \"Come Rain or Come Shine\". Eine seiner letzten Kompositionen, \"Empty Tables\", schrieb Mercer 1973 speziell für Sinatra. Zusammen mit dem Komponisten und Filmproduzenten Buddy DeSylva und dem Geschäftsmann Glenn Wallichs gründete Mercer 1942 die Plattenfirma Capitol Records, deren erster Präsident er wurde. Mit Künstlern wie Paul Whiteman, Ella Mae Morse, Stan Kenton, Jo Stafford, Nat King Cole und Margaret Whiting zeichnete Capitol 1946 bereits für ein Sechstel aller in den USA verkauften Schallplatten verantwortlich. 1955, zwei Jahre nachdem auch Frank Sinatra zu Capitol gestoßen war, verkaufte Mercer seine Anteile an der Plattenfirma für einen Millionenbetrag. 1969 gehörte Mercer zu den Mitgründern der \"Songwriters Hall of Fame\" und wurde deren erster Präsident. Bis in seine letzten Monate hinein aktiv, erlag Mercer im Sommer 1976 den Folgen eines Gehirntumors. Einen seiner letzten Texte, \"When October Goes\", vertonte Barry Manilow im selben Jahr. 2004 veröffentlichte Gene Lees, selbst profilierter Komponist und Jazz-Musiker, eine umfangreiche Biographie über Johnny Mercer. 2006 veröffentlichte der aus New Orleans stammende Pianist Dr. John das Album \"Mercernary\", auf dem er viele bekannte Titel Johnny Mercers neu vertonte.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Herndon Mercer (* 18. November 1909 in Savannah, Georgia; † 25. Juni 1976 in Los Angeles, Kalifornien) war ein amerikanischer Sänger, Komponist und Songwriter. Mit Evergreens wie \"Moon River\" oder \"One for My Baby (And One More for the Road)\" gehört der vierfache Oscar-Gewinner zu den profiliertesten Liedschreibern des 20. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Johnny Mercer (18. listopadu 1909 – 25. června 1976) byl americký textař. Narodil se v Savannah ve státě Georgie jako syn právníka a jeho sekretářky. Byl převážně textařem, ale některé své písně také zpíval a k některým složil hudbu. Jeho písně však nahrávali převážně jiní umělci, mezi které patří například Tony Bennett, Frank Sinatra, Eric Clapton, Glenn Miller, Roy Orbison, ale také Iggy Pop. V roce 1942 založil hudební vydavatelství Capitol Records a roku 1969 byl jedním ze zakladatelů Songwriters Hall of Fame. Osmnáctkrát byl nominován na Oscara za nejlepší filmovou píseň, přičemž čtyřikrát ocenění získal.", "id": 1832211} {"src_title": "Psycho (1998)", "tgt_title": "Psycho (film, 1998)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Sekretärin Marion Crane will sich mit ihrem Freund Sam ein neues Leben aufbauen und stiehlt deshalb ihrem Arbeitgeber 400.000 US-Dollar. Nach ihrer Flucht mit dem Auto steigt sie nachts in einem einsamen Motel ab, das von einem jungen Mann namens Norman Bates betrieben wird. Dieser kann Marion noch vor dem Schlafengehen zu einem kleinen gemeinsamen Abendessen in einem Nebenraum des Motels überreden. Hier berichtet er ihr unter anderem von seiner psychisch kranken Mutter und seinem tristen Dasein als Motel-Besitzer. Als Marion vor dem Schlafengehen duscht, taucht plötzlich eine mysteriöse Frauengestalt auf und ersticht sie. Der bestürzte Norman versenkt Marions Auto samt ihrer Leiche, ihrem Gepäck und dem von ihr in einer Zeitung versteckten Geld im Sumpf hinter dem Motel. Marions Arbeitgeber schickt inzwischen den Privatdetektiv Arbogast auf die Suche nach Marion und dem Geld. Auch Marions Schwester Lila macht sich mit Sam besorgt auf die Suche. Arbogast stößt schließlich auf das Bates-Motel und schöpft Verdacht. Er berichtet Lila und Sam von seinem Verdacht und kehrt zum Motel zurück, da er auch noch in dem benachbarten Wohnhaus der Familie Bates ermitteln will. Dort wird auch er von der Frauengestalt erstochen. Da Arbogast sich nicht mehr meldet, stellen Lila und Sam im Motel eigene Nachforschungen an. Lila findet im Keller die mumifizierte Leiche von Normans Mutter vor. Als sie von Norman überrascht wird, der Lila überwältigen will, wird Lila von Sam gerettet. Im Polizeirevier wird Norman vom Psychiater untersucht, der daraufhin die Hintergründe erklärt: Nachdem seine Mutter sich einen Liebhaber genommen hatte, brachte der junge Norman beide aus Eifersucht um. Um die Tat, zumindest in seiner Vorstellung, ungeschehen zu machen, übernahm sein zweites Ich die Rolle der Mutter, die wiederum eifersüchtig auf jede Frau reagierte, die Normans Interesse weckte.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Gus Van Sant ging in seiner Neuverfilmung neue Wege. Anders als sonst wurde das Drehbuch der filmischen Vorlage (fast) originalgetreu übernommen. Dies betrifft sowohl die Einstellungen als auch das Originaldrehbuch von Joseph Stefano sowie die Originalmusik von Bernard Herrmann. Gus Van Sant übernahm sogar Hitchcocks Cameo: So ist er der Vorlage entsprechend zu Beginn des Films durch ein Fenster vor Marions Arbeitsstelle zu sehen, als diese nach der Mittagspause wieder zur Arbeit kommt. Hier unterhält er sich mit einem Mann, dessen Statur derjenigen Hitchcocks deutlich ähnelt. Die große Ähnlichkeit mit dem Film von Hitchcock macht die Verfilmung von Van Sant angreifbar, denn die Unterschiede werden besonders deutlich; so masturbiert Norman Bates beispielsweise bei Van Sant, während er Marion heimlich beobachtet – bei Hitchcock nicht. Slavoj Žižek kritisiert in seinem Werk \"Lacan in Hollywood\", dass die neue Version psychologisch weniger plausibel sei als Hitchcocks Fassung. Weitere Änderungen oder Ergänzungen Van Sants:", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Saturn Award: BSFC Award:", "section_level": 1}, {"title": "Negativpreis.", "content": "Goldene Himbeere", "section_level": 1}], "src_summary": "Psycho ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1998 und eine Neuverfilmung von Alfred Hitchcocks \"Psycho\" aus dem Jahr 1960. Die literarische Vorlage stammt von Robert Bloch, der sich beim Schreiben seines Romans wiederum von dem Serienmörder Ed Gein inspirieren ließ. Regie führte Gus Van Sant.", "tgt_summary": "Psycho (v americkém originále: Psycho) je americký hororový film z roku 1998. Režisérem filmu je Gus Van Sant. Hlavní role ve filmu ztvárnili Vince Vaughn, Anne Heche, Julianne Moore, Viggo Mortensen a William H. Macy. Jedná se o remake filmu \"Psycho\" z roku 1960.", "id": 327992} {"src_title": "Simon Birch", "tgt_title": "Simon Birch", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt 1964. Simon Birch ist ein kleinwüchsiger Junge, der von seiner Umgebung, darunter auch von seinen Eltern, nicht ernst genommen wird. Er wird verspottet und herumgestoßen. Dennoch ist er der festen Überzeugung, dass Gott ihn so gemacht habe, wie er ist, damit er eines Tages eine Heldentat vollbringe. Nur in Joe Wenteworth, einem Nachbarsjungen, der ebenfalls introvertiert ist, findet Simon einen Freund, mit dem er durch die Wälder streifen und Abenteuer erleben kann. Die Identität Joes Vaters kennt nur Rebecca, seine Mutter, die sie aber nie preisgibt. Eines Tages trifft Simon beim Baseballspiel den Ball, der dann Joes Mutter Rebecca trifft, die infolgedessen verstirbt. Die beiden Jungen beginnen daraufhin, das Leben zu hinterfragen, und einen Sinn darin zu entdecken. Zusammen machen sie sich unter anderem auf die Suche nach Joes Vater und erst im Laufe der Zeit erkennen die beiden, dass es Schicksal war, dass sich die beiden kennen und mögen gelernt haben, und müssen am Ende sogar ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen, als Simon bei der Rettung von Pfadfinderkindern sein Leben verliert, aber seine Bestimmung erfüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen.", "content": "Gedreht mit einem Budget von 20 Millionen US-Dollar an Schauplätzen in Kanada, versucht der Film zu vermitteln, dass nicht die Körpergröße wichtig ist, um ein Held zu sein, sondern dass innere Kraft und Größe nötig ist, um vieles bewirken zu können. Auch werden Themen wie Schicksal, Toleranz oder Gleichberechtigung behandelt. Eine ähnliche Story haben auch der amerikanische Spielfilm \"The Mighty – Gemeinsam sind sie stark\" und der deutsche Film \"Die Blechtrommel\". Die Rolle von Joes Mutter, die im Film Ashley Judd übernahm, hätte zunächst Sandra Bullock verkörpern sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Filmpreise.", "content": "Auszeichnungen Nominierung", "section_level": 1}], "src_summary": "Simon Birch ist eine filmische Tragikomödie aus dem Jahr 1998, die auf dem Roman \"Owen Meany\" (\"A Prayer for Owen Meany\") des amerikanischen Schriftstellers John Irving basiert. Der Film lief in Deutschland manchmal auch unter den Titeln \"Über Gürteltiere, Simon und mich\" oder \"Simon Birch – Ein kleiner Held und sein außergewöhnliches Schicksal\" und \"Simon Birch – Kleiner Held ganz groß!\"", "tgt_summary": "Simon Birch (v americkém originále: Simon Birch) je americká filmová komedie z roku 1998. Režisérem filmu je Mark Steven Johnson. Hlavní role ve filmu ztvárnili Ian Michael Smith, Joseph Mazzello, Jim Carrey, Ashley Judd a Oliver Plattl.", "id": 2344922} {"src_title": "Foxit Reader", "tgt_title": "Foxit Reader", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "Foxit Reader läuft unter Windows ab Vista, bis Version 4.x auch ab Windows 2000. Darüber hinaus gibt es Varianten für OS X und Linux. Im Gegensatz zum Adobe Reader muss Foxit Reader nicht installiert werden, weshalb er sich zum Ausführen auf Wechseldatenträgern eignet. Während frühe Versionen relativ handlich waren (z. B. 3,6 MB in Version 3.0), ist die Datenmenge des Downloads, abhängig von der Variante, auf 29 bis 56 MB angewachsen und liegt damit deutlich über früher vergleichbaren Produkten wie z. B. Sumatra PDF mit knapp 5 MB. Im Vergleich zum Adobe Acrobat Reader DC, mit bis zu 142,9 MB für die OS-X-Variante, ist er aber immer noch erheblich kleiner und bietet inzwischen deutlich mehr Funktionen. Zur Darstellung eingebetteter Bilder, die im JPEG-2000-Format komprimiert sind, ist ein kostenloses Plug-in erforderlich. Der Foxit Reader selbst ist erst ab Version 4 ausschließlich kostenlos.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Ein als \"FreeType\" bezeichnetes Feature ermöglicht es, Text an jeder beliebigen Stelle in ein PDF-Dokument einzufügen, auch dann, wenn vom Ersteller die Funktion „Formular ausfüllen“ nicht vorgesehen wurde. Weiterhin werden verschiedene Werkzeuge zum Kommentieren und Verarbeiten von Text geboten. So können Textpassagen markiert, unterstrichen, durchgestrichen oder ausgeblendet werden. Auch das Einfügen von Kommentarfeldern, Figuren, Mess- oder Freihandlinien ist möglich. Eine weitere Besonderheit ist die Fähigkeit, PDF-Dateien in Reintext umzuwandeln und abzuspeichern. Ab Version 2.1 kann Foxit Reader auch Formularfunktionen (Eingabe- und Auswahlfelder) in bestehende PDF-Dokumente integrieren. Änderungen können entweder direkt im PDF abgespeichert werden, oder in einer separaten Änderungsdatei, was die Bearbeitung eines Dokuments durch verschiedene Personen erleichtert. Ein anderer Bearbeiter benötigt die Originaldatei und kann die Änderungsdatei dann importieren, weitere Änderungen machen, diese exportieren und weiterschicken. Auf diese Weise ist die gemeinsame Arbeit auch an sehr großen Dokumenten möglich, ohne diese jedes Mal vollständig versenden zu müssen. Werbung, die nach Anwendungsstart angezeigt wird, lässt sich dauerhaft unter \"Einstellungen→Allgemein\" abschalten.", "section_level": 2}, {"title": "Browser-Plug-in.", "content": "Ebenso wie der Adobe Reader bietet Foxit Reader ein Browser-Plug-in, mit dem auf Wunsch PDF-Dokumente aus dem Web sofort im Browserfenster betrachtet werden können. Das Programm integriert sich in den Browser, sofern Foxit Reader als Standardprogramm für PDF-Dateien ausgewählt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Portable App.", "content": "Der Foxit Reader ist auch als portable App verfügbar, mit der sich PDF-Dateien ohne weitere Anpassungen oder Einrichtung (\"Installationen\") auf verschiedenen Rechnern, auch von einem Wechseldatenträger aus, ansehen und annotieren lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Problemanzeigen.", "content": "In seiner wechselhaften Geschichte wurden Sicherheitsprobleme des Foxit-Readers namhaft. So sei mit Version 6.1.4 das Foxit-Installationsprogramm mit potenziell unerwünschten Programmen wie OpenCandy gebündelt gewesen, die die Browser-Hijacking--Malware Conduit installierten. Diese bösartigen Programme wurden nach Nutzer-Beschwerden erst mit Version 6.2.1 entfernt. Im Juli 2014 berichtete das mit Computersicherheit befasste Internet Storm Center, dass die mobile Version für das iPhone unverschlüsselte Telemetriedaten und andere Daten an entfernte Server in China weiterleitet, obschon Anwender versucht haben sollen, diese Datenerfassung zu unterbinden. Mit Version 10 ist die PDF-Erstellung in Foxit Reader 10.0 nicht mehr verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Foxit Reader ist eine Freemium-Software für Windows, macOS und Linux zum Anzeigen von PDF-Dateien und somit eine Alternative zum weitverbreiteten Adobe Reader. Für alle Geräte mit Windows 10 und Smartphones und Tabletcomputer mit den Betriebssystemen Android oder iOS gibt es eigene Versionen unter dem Namen \"Foxit MobilePDF\". ", "tgt_summary": "Foxit Reader je v základní verzi bezplatný program pro čtení PDF souborů. Jeho výhodou oproti Adobe Acrobat je větší rychlost při prohlížení a menší hardwarové nároky pří obdobné nabídce funkcí a ovládáním. Program v bezplatné verzi zobrazuje reklamní ikonu v hlavní liště, ta lze ovšem vypnout v nastavení. Foxit Reader nepodporuje některé pokročilé funkce jako jsou třeba PDX soubory (katalogy), což například znemožňuje správné prohlížení některých dokumentací. Podobně jako některé dnešní prohlížeče umožňuje prohlížení v záložkách. Některé funkce a přídavné pluginy lze používat jen v placené verzi.", "id": 1399262} {"src_title": "Long-Term Capital Management", "tgt_title": "Long-Term Capital Management", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "LTCM wurde 1994 von John Meriwether (früherer Vize-Chef und Leiter des Rentenhandels bei Salomon Brothers) gegründet.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgsjahre (1994–1998).", "content": "Auf ihrem Höhepunkt Anfang 1998 verfügte LTCM über Eigenkapital von 7,3 Milliarden USD, nachdem Ende 1997 2,7 Milliarden USD an die Anleger als Rendite zurückgezahlt wurden. Die minimale Anleger-Investition betrug zehn Millionen USD mit einer Mindestlaufzeit von drei Jahren, praktisch ohne eine Möglichkeit, Informationen über die Art der Geschäfte des Fonds zu bekommen. Aufgrund des hohen Anlagekapitals durch 80 Investoren wurden 1995 keine neuen Investoren mehr aufgenommen. LTCM finanzierte seine Investments fast ausschließlich über Fremdkapital und musste dafür geringe Sicherheiten hinterlegen. Strategisch wurde in Fixed-Income Arbitrage spekuliert. In Erwartung der sich nähernden Europäischen Währungsunion wurde etwa die Herausbildung eines einheitlichen Zinssatzes im Euroraum erwartet. Dies bedeutete, dass die Kurse von festverzinslichen Wertpapieren wie z. B. italienischen Staatsanleihen, die noch traditionell hohe Zinssätze hatten, eher steigen mussten, während die Kurse deutscher Bundesanleihen, mit traditionell eher niedrigen Zinssätzen, im Vergleich dazu eher sinken mussten. Also wurde in italienische Festverzinsliche investiert bei gleichzeitigem Leerverkauf von deutschen Festverzinslichen. Die LTCM hatte Anfang 1998 rund 4 Mrd. USD Eigenkapital, während ein Portfolio für 125 Mrd. USD als Leerverkauf dem gegenüberstand. Die Wertpapiere waren Sicherheiten, um noch mehr Fremdkapital zu leihen, damit für Derivate, die auf dem Wert des britischen Pfunds basierten, Obligations- und Optionsgeschäfte eingegangen werden konnten. Die Wertpapiere umfassten russische und amerikanische Schatzbriefe sowie dänische Grundstückshypotheken. Die Derivate erreichten am Ende einen Wert von 1,25 Billionen USD (in heutiger Kaufkraft Billionen USD).", "section_level": 2}, {"title": "Krise und Auflösung (1998–2000).", "content": "Zur Krise kam es durch starke Turbulenzen auf den Finanzmärkten durch die offene Wirtschaft und die Währungskrise in Russland 1998. Große Fonds und Portfolios wurden aufgrund der Russlandkrise verstärkt in als sicherer geltende US-Staatspapiere umgeschichtet, so dass der Spread zwischen Swapzins und den Treasury Bonds stark stieg. In Europa insbesondere wurde verstärkt wieder in sichere deutsche Festverzinsliche investiert und gleichzeitig wurden etwa italienische Festverzinsliche, denen jetzt stärker misstraut wurde, verkauft – genau umgekehrt, wie von der kommenden Einführung der EU-Währungsunion zu erwarten gewesen wäre. Da LTCM auf eine Verringerung dieser Spreads spekuliert hatte, kam es zu massiven Verlusten. Gleichzeitig wussten inzwischen viele Marktteilnehmer von LTCMs Positionen und Problemen. Im Wissen, dass LTCM früher oder später seine Positionen glatt stellen musste, trieben viele Marktteilnehmer den Spread immer weiter auseinander. Im August 1998 verringerte sich das Eigenkapital auf 2,1 Milliarden USD und LTCM veräußerten in der Folge einen Großteil der Anlagen zu Schleuderpreisen. Über Kreditmechanismen wirkte die Hebelwirkung so stark in die Verlustrechnung, dass eine Kettenreaktion auf die internationalen Finanzmärkte befürchtet wurde, da aufgrund des Rückganges des Kapitals im August dem Eigenkapital von 2,1 Milliarden USD ein Nennwert von 1,25 Billionen USD gegenüberstand. Da nicht genug Eigenkapital zum Ausgleich vorhanden war und LTCM eine Zahlungsunfähigkeit bevorstand, war ein Zusammenbrechen des US-amerikanischen und internationalen Finanzsystems zu befürchten. Deshalb wurde eine Rettungsoperation eingeleitet: Unter den Akteuren bei dem Treffen zur Rettung LTCM in der New Yorker Zentralbank am 23. September 1998 waren: Diese Rettungsaktion war damals einzigartig und blieb es bis zur Finanzkrise ab 2007. Der Fonds LTCM wurde im Jahr 2000 endgültig aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der Auflösung.", "content": "Robert Merton arbeitet heute als Professor an der Harvard Business School. Myron Samuel Scholes leitet unter dem Namen \"Platinum Grove Asset Management\" wieder einen Hedge-Fonds mit einem verwalteten Vermögen von rund fünf Milliarden US-Dollar. John Meriwether leitete seit unmittelbar nach der Auflösung von LTCM unter dem Namen JWM Partners bis 2009 einen neuen Hedge-Fonds. Dieser investierte nach der gleichen Methode wie damals LTCM, indem mit Hilfe von hohen Krediten auf den Rückgang anomaler Preisdifferenzen auf den Finanzmärkten spekuliert wurde. JWM Partners LLC erlitt jedoch mit seinem \"Relative Value Opportunity II Fund\" einen Verlust von 44 % von September 2007 bis Februar 2009. JWM Hedge Fund und JWM Partners LLC wurden im Juli 2009 geschlossen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Long-Term Capital Management (LTCM) war ein 1994 von John Meriwether (früherer Vize-Chef und Leiter des Renten­handels bei Salomon Brothers) gegründeter Hedgefonds. Unter den Direktoren waren auch Myron S. Scholes und Robert Carhart Merton, denen 1997 der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen wurde. Die Schieflage des Fonds 1998 bedrohte das internationale Finanzsystem; eine Finanzkrise konnte durch eine Rettungsaktion abgewendet werden und der Fonds wurde bis 2000 endgültig aufgelöst.", "tgt_summary": "Pontiac Phoenix je vůz nižší střední třídy prodávaný pod značkou Pontiac od roku 1977 do roku 1984. Vozidlo se dočkalo dvou generací, obě byly založené na vozidlech Chevrolet a platformě GM X. Automobil je pojmenován podle bájného ptáka fénixe.", "id": 1028849} {"src_title": "Langfäden", "tgt_title": "Uzlenec", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die immergrünen oder laubabwerfenden \"Combretum\"-Arten sind immer verholzende Pflanzen, die seltener als selbständig aufrechte Bäume oder Sträucher bis Halbsträucher, aber meist als Lianen wachsen. Die dünnen Haare (Trichome) sind einzellig. Die gegenständig, wirtelig, selten wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter besitzen meist Blattstiele, die manchmal, besonders bei kletternden Arten, als mehr oder weniger hakenförmige Dornen erhalten bleiben. Die meist einfachen Blattspreiten sind je nach Art in der Form sehr variabel, am häufigsten sind sie elliptisch, länglich-elliptisch oder breit-eiförmig. Die Blattflächen sind kahl oder behaart und oft auffällig beschuppt. Die Blattspreiten besitzen oft Domatien.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Die end-, seitenständigen oder zwischen den Knoten (Nodien) stehenden ährigen, traubigen oder rispigen Blütenstände sind einfach oder zusammengesetzt. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch oder seltener leicht zygomorph und vier- oder fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher (Hypanthium) wird in unteren Blütenbecher, der den Fruchtknoten umgibt und oberen röhrigen Blütenbecher, der oft leuchtend gefärbt ist, gegliedert. Die meist vier- oder fünf, selten mehr Kelchblätter sind auf dem oberen Ende des Blütenbechers inseriert und auf höchstens einer Länge von 2 Zentimetern trichter- bis schüsselförmig verwachsen und etwas zusammengezogen oberhalb des Fruchtknotens, meist mit vier- oder fünf, selten mehr dreieckigen bis pfriemlichen oder fadenförmigen bis schuppenförmigen Kelchzähnen. Die meist vier bis fünf Kronblätter können auffällig sein und die Kelchzähne überragen oder klein sowie unscheinbar sein oder sogar fehlen. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß über gelb sowie orangefarben bis rot or purpurfarben. Es sind meist ein oder meist zwei Kreise mit je vier oder fünf Staubblättern vorhanden, die meist die Kelchröhre überragen. Es kann ein kahler oder behaarter Diskus vorhanden sein. Der einkammerige Fruchtknoten ist unterständig. Der Griffel endet manchmal in einer mehr oder weniger ausgebreiteten Narbe.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die höchstens kurz gestielte, einsamige Scheinfrucht (Pseudokarp) ist meist trocken, selten fleischig und longitudinal vier- bis fünfflügelig bis -kantig. Es werden also \"samaroide\" Flügelnüsse gebildet. Das Perikarp ist meist dünn und papierartig, manchmal ledrig, selten fleischig. Die Früchte bleiben auch bei Reife meist geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die wenigen Arten, deren Blüten deutlich ausgebildete, auffällige Kronblätter besitzen werden von Schwärmern (Sphingidae) bestäubt. An manchen \"Combretum\"-Arten fressen die Raupen von \"Coeliades forestan\" und \"Pseudaphelia apollinaris\". Je nach Art erfolgt die Ausbreitung der Diasporen auf sehr unterschiedliche Weise.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die etwa 250 \"Combretum\"-Arten sind in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Sie kommt hauptsächlich im tropischen und Südlichen Afrika, außerdem in der Neotropis, im tropischen Asien und in Madagaskar vor. Ein Zentrum der Artenvielfalt liegt im afrotropischen Raum. Es gibt keine natürlichen Vorkommen von \"Combretum\" in Australien und auf Pazifischen Inseln. Sie stellt einige der wichtigsten Gehölzarten der sudano-sambesischen Savannen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Combretum\" wurde 1758 durch Pehr Löfling in \"Iter Hispanicum\", S. 308 aufgestellt. Typusart ist \"Combretum fruticosum\". Synonyme für \"Combretum\" sind: \"Aetia\", \"Bureava\", \"Cacoucia\", \"Calopyxis\", \"Campylochiton\", \"Campylogyne\", \"Chrysostachys\", \"Cristaria\", \"Embryogonia\", \"Forsgardia\", \"Gonocarpus\", \"Grislea\", \"Hambergera\", \"Kleinia\", \"Physopodium\", \"Poivrea\", \"Schousboea\", \"Seguiera\", \"Sheadendron\", \"Sphalanthus\", \"Udani\" Die etwa 17 Arten der Gattung \"Quisqualis\" gehören seit 2010 auch zur Gattung \"Combretum\". Die Gattung \"Combretum\" gehört zur Subtribus Combretinae aus der Tribus Combreteae in der Unterfamilie Combretoideae innerhalb der Familie Combretaceae. \"Combretum\" ist die Typusgattung der Familie Combretaceae. Die Gattung \"Combretum\" wird in drei Untergattungen gegliedert: Die Gattung \"Combretum\" enthält etwa 250 Arten. Hier eine Artenauswahl: Folgende Art wird einer anderen Gattung und Familie zugeordnet:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Zahlreiche Arten, beispielsweise Kinkéliba (\"Combretum micranthum\"), werden in der traditionellen Medizin in Afrika und Indien genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Langfäden (\"Combretum\") sind eine Pflanzengattung in der Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae). Der weitere deutsche Trivialname „Flügelnüsse“ ist zu vermeiden, da sie bereits für die Pflanzengattung \"Pterocarya\" vergeben ist.", "tgt_summary": "Uzlenec (\"Combretum\"), česky též kombretum, je rod rostlin z čeledi uzlencovité. Jsou to dřevnaté liány, keře a stromy s jednoduchými listy a s květy často v nápadných hustých květenstvích s dlouhými vyčnívajícími tyčinkami. Plody bývají křídlaté. Rod zahrnuje asi 250 druhů a je rozšířen v tropech celého světa s výjimkou ostrovů Oceánie. Největší počet druhů roste v tropické Africe. Uzlence mají poměrně široké využití. Slouží jako okrasné dřeviny, jsou zdrojem jedlé pryže a četné druhy mají význam v tradiční medicíně. Do rodu \"Combretum\" byl na základě fylogenetických výzkumů vřazen rod \"Quisqualis\" (hranoplod) a několik méně známých rodů.", "id": 1298484} {"src_title": "Waterford FC", "tgt_title": "Waterford United FC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1930 als \"Waterford Football Club\" gegründet und sofort in die League of Ireland aufgenommen und konnte bereits die zweite Spielzeit als Dritter abschließen. Dennoch verließen sie die Liga für die nächsten beiden Spielzeiten. Nach der Wiederaufnahme 1934 ging es mit der Mannschaft sportlich schnell aufwärts 1937 gelang der erste große Erfolg der Vereinsgeschichte; Waterford gewann durch ein 2:1-Sieg gegen St. James’s Gate im Finale den irischen Pokal. Im Folgejahr wurde man Vizemeister; der nächste Höhepunkt war das Jahr 1941 indem Waterford sich sowohl für eine Entscheidungsspiel um die Meisterschaft wie für das Pokalendspiel qualifizieren konnte. Während das Pokalfinale gegen Cork United erst im Wiederholungsspiel nach einem Unentschieden im ersten Spiel 1:3 verloren wurde, trat Waterford zum Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gar nicht mehr an, sondern zog sich stattdessen für die Dauer des Zweiten Weltkrieges aus der Liga zurück. Nach der zweiten Wiederaufnahme in die Liga 1945 dauerte es bis zur zweiten Hälfte der 1950er Jahre bis Waterford wieder einige Erfolge erzielen konnte, sowohl die Saison 1954/55 als auch 1955/56 konnte unter den ersten drei beendet werden und 1959 stand man wieder im Finale um den Pokal: wie schon 1941 verlor man nach einem 2:2-Unentschieden im ersten Spiel im Entscheidungsspiel, diesmal gegen St Patrick’s Athletic. 1964/65 wurde man mit Letzter, nur um im Jahr darauf Meister zu werden; dies war der Beginn der goldenen Zeit von Waterford; innerhalb von acht Jahren bis 1973 gelangen sechs Meisterschaften, davon drei in Folge (1968–70). 1968 und 1972 bestand zusätzlich die Möglichkeit das Double zu erringen, das Finale des Pokals wurde jedoch jeweils mit 0:3 verloren; 1968 gegen die Shamrock Rovers und 1972 gegen die Cork Hibernians. Auch danach konnte sich Waterford bis 1986 stets mindestens im Mittelfeld der Meisterschaft platzieren. Höhepunkte dieser Zeit waren drei Pokalfinals 1979, 1980 und 1986, von denen jedoch nur dasjenige 1980 gegen St Patrick’s Athletic gewonnen werden konnte, sowie die Siege 1974 und 1985 in Ligapokal. 1982 folgte dann die Umbenennung in \"Waterford United\". Nach 1988 ging es sportlich abwärts mit Waterford, 1989 stieg man als Letzter in die \"First Division\" ab, in der man bis 2003 trotz mehrerer kurzer Mitgliedschaften in der \"Premier Division\" meist spielte. In der Saison 2002/03 gelang aber wieder der Aufstieg in diese, in der sich Waterford seitdem halten kann und sich 2004 sogar wieder nach fast 20 Jahren für das Pokalfinale qualifizieren konnte. Longford Town erwies sich beim 1:2 jedoch als zu spielstark für Waterford. Trotz des elften Platzes in der Saison 2006 und der verlorenen Relegation gegen Dundalk FC konnte die Liga gehalten werden, da Meister Shelbourne FC im Februar 2007 vom Lizenzausschuss des irischen Verbandes die Lizenz für die Premier Division entzogen wurde. Ein Jahr später wurde der Klub wieder Elfter und stieg ab, nachdem man abermals die Relegation verloren hatte. 2010 und 2012 wurde der Wiederaufstieg in den Play-offs verpasst. Zur Saison 2017 wurde der Verein von Lee Power, der auch Eigentümer des englischen Klubs Swindon Town ist, übernommen und in \"Waterford FC\" zurückbenannt. Am Saisonende gelang als Ligameister der Aufstieg in die Premier Division.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Waterford Football Club (von 1982 bis 2016 \"Waterford United\") ist ein 1930 gegründeter irischer Fußballverein aus der Stadt Waterford, der in der Premier Division spielt.", "tgt_summary": "Waterford United FC,, je irský fotbalový klub z města Waterford ve stejnojmenném hrabství. Založen byl roku 1930 a ihned vstoupil do irské ligy. Šestkrát ji vyhrál (1965–66, 1967–68, 1968–69, 1969–70, 1971–72, 1972–73) a dvakrát získal irský pohár – FAI Cup (1973–74, 1984–85). Za klub hrál v minulosti i Bobby Charlton.", "id": 116780} {"src_title": "Ein Yankee am Hofe des König Artus", "tgt_title": "Yankee z Connecticutu na dvoře krále Artuše", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Geschichte handelt von dem „echten Yankee“ Hank Morgan, der sich – nach einem Schlag auf den Kopf – am Hofe des König Artus wiederfindet. Es ist angeblich der 19. Juni des Jahres 528. Er wird zuerst gefangengesetzt und zum Tode verurteilt. Da er aber weiß, dass sein Hinrichtungstag der Tag einer Sonnenfinsternis ist, gibt er sich als Magier aus und simuliert die Beschwörung der Sonnenfinsternis. Dadurch wird er Stellvertreter von Artus und faktischer Machthaber in England und legt sich den Titel Sir Boss zu. Ausgestattet mit modernem Wissen, einer praktischen Einstellung und wenig Verständnis für Adel, Monarchie und Kirche beschließt der Protagonist, das mittelalterliche England zu einer aufgeklärten, demokratischen und technologisch fortschrittlichen Gesellschaft zu transformieren, er führt u. a. Bildung, Telegraphie, eine Zeitung und Fahrräder ein. Um seine Macht aufrechtzuerhalten, gibt er weitere Kostproben seiner Macht als Magier durch den Einsatz einer Schusswaffe, von Sprengstoff und Feuerwerk. Während seiner Regierungszeit macht er zwei größere Reisen durch Britannien, die erste in Ritterrüstung mit seiner späteren Frau Sandy, bei der er auch Morgan le Fay in ihrer Burg besucht und ihre Folterkammer ausräumt, die zweite inkognito zusammen mit König Artus, bei der beide versklavt und nur in letzter Minute vor dem Galgen gerettet werden – von Artus’ Rittern auf Fahrrädern unter Führung von Sir Lancelot, die telegraphisch alarmiert worden sind. Am Schluss macht Sir Boss eine Auslandsreise. In der Zeit bricht ein Bürgerkrieg unter den Rittern Britanniens aus, bei dem Artus umkommt. Während Sir Boss die Republik ausruft, stellt sich die Kirche gegen ihn und siegt schließlich aufgrund des Eingreifens von Merlin, der Sir Boss in Tiefschlaf versetzt. Hank Morgan wacht erst Jahrhunderte später auf, worauf folgend er seine Aufzeichnungen an den Ich-Erzähler der Rahmenhandlung weitergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftskritik.", "content": "Das Buch lebt von der Kontrastierung zwischen Moderne und Mittelalter. Artus und seine Untertanen sind geprägt durch zahlreiche Missstände: Aberglaube, z. B. an Religion, Magie und Wunder, Folterungen und öffentliche Hinrichtungen, absurdes Rechtssystem, Sklavenhandel, extreme Standesunterschiede zwischen Adel und Bauern, Passivität der unterjochten Bevölkerung, technische Rückständigkeit, Analphabetismus, Unfähigkeit zur ökonomischen Analyse, Epidemien. Hank Morgan hingegen repräsentiert den fortschrittlichen, republikanischen Amerikaner, der die Rückständigkeit der europäischen Monarchien abgeschüttelt hat. Twain bezieht sich dabei auf zahlreiche Umstände, die in den europäischen Monarchien im Mittelalter und der Frühen Neuzeit tatsächlich existiert haben, jedoch kaum mehr im Jahr 1889. Auf der anderen Seite entwirft er auch ein eindringliches Bild davon, welche Zerstörungskraft zeitgenössische Waffen entwickeln können, die Sir Boss’ Mannen dann im Kampf einsetzen; hier nimmt Twain die Grabenkriege des Ersten Weltkriegs voraus. Mark Twain schrieb das Buch gegen zeitgenössische Literatur, die Rittertum und Mittelalter glorifizierte, z. B. von Sir Walter Scott.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Mark Twain inspirierte mit seinem Buch ein Subgenre der SciFi-Literatur, in dem ein Zeitreisender in eine Gesellschaft der Vergangenheit reist und diese mit moderner Technik umkrempelt. Beispiele sind Lest Darkness Fall von L. Sprague de Camp, die Conrad-Stargard-Serie von Leo Frankowski, The Man Who Came Early von Poul Anderson, Ladies Whose Bright Eyes von Ford Madox Ford, u. a.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die League of Crafty Guitarists gab die zwei Alben A Show of Hands und Intergalactic Boogie Express heraus, auf denen das Lied \"A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court\" ist.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Des Weiteren fanden einzelne Szenen (z. B. die Beschwörung der Sonnenfinsternis) auch Eingang in andere Filme, beispielsweise Tim und Struppi und der Sonnentempel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Yankee am Hofe des König Artus (Original: \"A Yankee in King Arthur’s Court\", heute zumeist: \"A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court\"; andere deutsche Übersetzungen: \"Ein Yankee an König Artus’ Hof\"; \"Ein Yankee aus Connecticut an König Artus' Hof\") ist ein 1889 erschienener Roman von Mark Twain. Die früheste deutsche Übersetzung wurde 1923 vom Stein-Verlag (Wien) herausgegeben. Die Erzählung ist ein satirischer Science-Fiction-Roman, der durch das Element der Zeitreise Mark Twain die Möglichkeit bot, mit den verklärten Vorstellungen des edlen Rittertums aufzuräumen.", "tgt_summary": "Yankee z Connecticutu na dvoře krále Artuše je satirický fantastický román Marka Twaina z roku 1889. Román, založený na cestě časem, vyšel 6 let po Wellsově \"Stroji času\".", "id": 1408420} {"src_title": "Francisque", "tgt_title": "Řád Francisque", "src_document": [{"title": "Bedingungen und Eid.", "content": "Der Kandidat brauchte zwei Förderer, und musste „unbestrittene moralische Garantien vorlegen sowie zwei Bedingungen erfüllen: Vor dem Krieg sollte der Kandidat eine nationale und soziale Politik unterstützt haben in Übereinstimmung mit den Prinzipien der nationalen Revolution und während des Krieges seine aktive Bindung an das Werk und die Person des Marschalls durch brillante militärische oder zivile Leistungen bewiesen haben“. Durch einen Eid musste er dies bestätigen: „Ich schenke meine Person dem Marschall Pétain, so wie er die seinige Frankreich zum Geschenk gemacht hat. Ich verpflichte mich, seinen Befehlen zu folgen und seiner Person und seinem Werk treu zu dienen.“", "section_level": 1}, {"title": "Verleihung und Widerruf.", "content": "Die Auszeichnung wurde unmittelbar vom Staatschef im Namen des „Rats des Francisque“ vorgenommen, der sich aus 12 Mitgliedern zusammensetzte, die vom Staatschef nominiert waren und an deren Spitze der Großkanzler der Ehrenlegion stand. Sie konnte auf die gleiche Weise mit einer speziellen Autorisierungskarte widerrufen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Medaille.", "content": "Die Medaille besaß eine Höhe von 26,5 mm und eine Breite von 19,4 mm, erinnerte in seiner Form an eine Doppelstreitaxt fränkischer bzw. französischer Krieger (die Francisque war ursprünglich eine eiserne Wurfwaffe; siehe o.a. Wappen). Der Stab des Marschalls war blau emailliert; 10 Sterne und seine Ränder waren vergoldet und sein Schaft war mit zwei emaillierten Nadel in den Farben der Trikolore befestigt.", "section_level": 1}, {"title": "Träger des Ordens (Auswahl).", "content": "1945 wurde vom Obersten Gerichtshof eine Liste von 2.626 Trägern des Ordens, darunter drei Frauen, erstellt, da die Archive des Rates des Francisque gegen Ende des Krieges zerstört worden waren. Das Werk des Archivars Jérôme (das Pseudonym des Publizisten Henry Coston), „Der Orden des Francisque“ (Paris, Publications H.C., 1995, 64 Seiten), gibt davon ungefähr 2.000 Namen wider:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Orden der gallischen Francisque war eine Auszeichnung des État Français, der eine besondere Wertschätzung des Marschalls Philippe Pétain und seines Kollaborationsregimes ausdrückte. Sie sollte „das Symbol des Opfers und des Mutes“ sein und „an ein verwundetes Frankreich erinnern, das aus seiner Asche wiederaufersteht“. ", "tgt_summary": "Řád Francisque (: \"Ordre de la Francisque\") bylo vyznamenání Vichistické Francie, založené roku 1941 maršálem Pétainem. Symbolem vyznamenání byla dvoubřitá sekera franciska, která byla znakem kolaborantského Francouzského státu za druhé světové války. Bylo uděleno asi 3.000 těchto vyznamenání, přičemž mezi vyznamenanými byli Auguste a Louis Lumièrové a François Mitterrand, ale i řada kolaborantů s nacistickým Německem. Vyznamenání přestalo být udělováno po osvobození Francie v r. 1944.", "id": 265518} {"src_title": "Neuseelandfächerschwanz", "tgt_title": "Pávík popelavý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Neuseelandfächerschwanz ist mit einer Körperlänge von 14 bis 17 cm etwa so groß wie ein Hausspatz. Sein mehrfarbiges Obergefieder zeigt ein helles Grau, das seinen Kopf und die Rückseite umfasst, ein weißes Schwanzende, einen hellen Bauch und weiße Spritzer an der Kehle und über dem Auge; beim Auffächern des Schwanzes kommen die weißen oder weißgerandeten äußeren Schwanzfedern zum Vorschein.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Auf Neuseeland ist der Fächerschwanz in Wäldern und Buschland beheimatet; er wagt sich jedoch auch in die Hausgärten. Um einen Fächerschwanz anzulocken, versuchen die Menschen eine \"Abelia\"-Hecke oder andere Sträucher anzupflanzen, die Insekten anziehen. Der Fächerschwanz besucht solche Pflanzen in seiner aufmerksamen Suche nach Insekten. Der Fächerschwanz ist ein sachverständiger Hausbauer und fertigt ein kompaktes, schalenförmiges Nest aus Fasern, Moos und Rinde. Die innere Auspolsterung wird von Spinnennetzen gebildet. Dieses ist auch nötig, denn der Vogel ist ein fruchtbarer Brüter und kann bis zu fünf Gelege in einem Jahr haben. Die Brut findet normalerweise zwischen Januar und August statt. Es dauert 15 Tage, bis die Jungen aus ihren Eiern schlüpfen.", "section_level": 1}, {"title": "Rolle in der neuseeländischen Mythologie.", "content": "Neben dem schriftsprachlichen \"pīwakawaka\" gibt es achtzehn weitere Māori-Namen für den Fächerschwanz in verschiedenen Dialekten, von denen viele die Ruhelosigkeit dieses kleinen Vogels bezeichnen, wie z. B. \"hiwaiwaka, tirairaka\" und \"tiwakawaka.\" \"Tiwakawaka\" ist auch der Name eines Enkels des Halbgotts und Volkshelden \"Māui (Maui-potiki).\" Er war einer der ersten Māori-Siedler, die in der Bucht Bay of Plenty vor mehr als 1000 Jahren angekommen waren. Dieses war die Zeit des Entdeckers \"Kupe\" und seines Enkels \"Nukutawhiti.\" Tiwakawaka war Kapitän des Kanus \"Te Aratauwhaiti,\" und es wird gesagt, dass er einer von Kupes Leuten gewesen sei, die blieben, als Kupe ins östliche Polynesien zurückfuhr. Als Nukutawhiti im Kanu Kupes nach Neuseeland zurückkehrte, kam Tiwakawaka an den Strand, um ihn herauszufordern, ohne Zweifel so mutig wie der Fächerschwanz. Kupe hatte den Fächerschwanz tiwakawaka auf seiner Forschungsreise gesehen und gemerkt, dass er seine aufgerichteten Schwanzfedern trug und sie wie einen Fächer ausbreiten konnte. Sein herausforderndes Verhalten erinnerte Kupe daran, dass er in das Gebiet von \"Tāne,\" Gott des Waldes, eindrang und möglicherweise auch an die mythische Schlacht zwischen dem Meer und den Landvögeln. Die \"Taiaha\"-Waffe in der Hand rückten der Fächerschwanz und sein Begleiter, die Eule, die mit einem \"pouwhenua\" bewaffnet war, gegen die Streitkräfte der Seevögel vor. Der Fächerschwanz in seiner hoch aufragenden Position tanzte und glänzte und führte alle möglichen Gebärdenspiele auf. In der Tat sagt man, dass der Kriegtanz, das \"haka,\" etwas diesem Tanz des tiwakawaka in den mythologischen Zeiten verdankt, oder zumindest die einzelne Bewegung, eine Waffe schwingend von Seite zu Seite zu springen, davon stammt.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es sind drei Unterarten beschrieben:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Neuseelandfächerschwanz (\"Rhipidura fuliginosa\") ist ein Vogel aus der Gattung aus der gleichnamigen Familie der Fächerschwänze (Rhipiduridae). Er kommt in Neuseeland, auf den Chatham-Inseln und der Lord-Howe-Inselgruppe vor. Bis 1999 wurde zur Art \"Rhipidura fuliginosa\" auch der in Australien, auf Neuguinea, den Salomonen, Vanuatu und Neukaledonien verbreitete Graufächerschwanz (jetzt \"Rhipidura albiscapa\") gerechnet.", "tgt_summary": "Pávík popelavý (\"Rhipidura fuliginosa\") je druh malého hmyzožravého ptáka z rodu pávíků. Typickým znakem druhu jsou ocasní pera, která jsou při rozvinutí jako vějíř, podobně je tomu u pávů. Vyskytuje se na Novém Zélandu, rozsah na jednotlivých ostrovech záleží na poddruhu. Na Novém Zélandu jsou tito ptáci známí také pod názvy \"Pīwakawaka\" nebo \"Tīwakawaka\". V minulosti bylo častým jevem, že druhy pávík popelavý a \"Rhipidura albiscapa\" byly považovány za jeden. Nicméně většina ornitologů souhlasí s tím, že se jedná o samostatné druhy.", "id": 138761} {"src_title": "Pogoń Lwów", "tgt_title": "Pogoń Lwów", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Sportklub Pogon Lwów wurde 1907 in der damals zu Österreich-Ungarn gehörigen ostgalizischen Hauptstadt Lemberg (polnisch \"Lwów\") durch Fusion der beiden Vereine \"KS Lechia Lwów\" und \"Klub Gimnastyczno-Sportowy IV-go Gimnazjum\" gegründet. Der Vorgängerverein \"Klub Gimnastyczno-Sportowy IV-go Gimnazjum\" wurde bereits im Jahre 1904 als reiner Sport- und Turnverein am Gymnasium IV der Stadt Lemberg zur Ertüchtigung der dortigen Schüler aus der Taufe gehoben. Damit zählt Pogon Lwów neben den Stadtkonkurrenten Czarni (1903), Lechia (1904) und Hasmonea (1908), sowie den damals westgalizischen Vereinen KS Cracovia, Wisła Krakau (beide 1906) und CWKS Resovia (1905) zu den ältesten polnischen Fußballvereinen und zu den ersten professionellen polnischen Sportvereinen. Die Vereinsfarben Pogońs waren Blau und Rot. Gespielt wurde in dem 1913 eröffneten Kiliński-Park-Stadion, das 1938 in Marschall-Rydz-Śmigły-Sportpark umbenannt wurde und damals für 10.000 Zuschauer Platz bot. Seine sportlich erfolgreichste Zeit erlebte der Verein in den 1920er Jahren als er von 1922 bis 1926 viermal in Folge die polnische Meisterschaft gewinnen konnte. 1922 trat Pogoń Lwów als einer der beiden Regionalmeister unter seinem englischen Trainer Sid Kimpton in den beiden Endspielen um die Meisterschaft gegen Warta Poznań an und blieb mit 1:1 und 4:3 erfolgreich. Ein Jahr darauf bezwangen die Lwówer den TS Wisła Krakau nach einem 1:2 und 2:1 in einer erforderlichen dritten Begegnung mit 3:0. Nachdem vom Verband im Jahr 1924 aufgrund der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele keine Meisterschaften ausgeschrieben wurde, konnte Pogoń seinen Titel erst 1925 erfolgreich verteidigen. In der Entscheidungsrunde zwischen den nunmehr drei Regionalmeistern setzte sich Pogoń gegen Warta Poznań (4:1; 2:2) und Wisła Krakau (1:0; 1:0) durch. Den letzten großen Erfolg feierte die Mannschaft mit dem vierten Meistertitel 1926, der gegen Warta Poznań (7:1; 2:2) und Polonia Warschau (2:2; 2:0) errungen werden konnte. In den nachfolgenden Jahren erreichte der Verein immer wieder Spitzenplatzierungen in der Meisterschaft, konnte sich gegen die starken Vereine aus Krakau (Cracovia und Wisła) aber nicht mehr durchsetzen. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen musste die Meisterschaft – Pogoń lag zu dem Zeitpunkt an dritter Stelle der Tabelle – 1939 vier Spieltage vor Schluss abgebrochen werden. Durch den Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag fiel Lemberg 1939 nunmehr der Sowjetunion zu, worauf der \"Lwowski KS Pogoń\" ebenso wie alle übrigen polnischen Vereine der nun sowjetischen Stadt Lwów zwangsaufgelöst wurde. Im Januar 2009 wurde der Verein vom polnischen Konsul in Lwiw wiedergegründet. Zurzeit trägt der Verein seine Spiele auf einem Nebenplatz des Vereins Dynamo Lwiw aus. Seit 2011 spielt Pogoń in der 4. ukrainischen Liga.", "section_level": 1}, {"title": "Eishockeyabteilung.", "content": "Den größten Erfolg in der Eishockeyvereinsgeschichte feierte Pogoń Lwów 1933, als man zusammen mit Legia Warschau den Polnischen Meistertitel gewinnen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lwowski Klub Sportowy Pogoń Lwów, (kurz LKS Pogoń Lwów) ist ein polnischer Sport- und Fußballverein aus der heute zur Ukraine gehörenden Stadt Lwiw () und mehrfacher polnischer Fußballmeister. Er existierte von 1907 bis zu seiner Auflösung nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen im September 1939. Im Januar 2009 wurde der Verein wiedergegründet.", "tgt_summary": "Pogoń Lwów byl polský fotbalový klub z Lvova, který tehdy patřil do Polska (dnes je součástí Ukrajiny). Založen byl v roce 1904. Tradičními klubovými barvami byli modrá a červená. V roce 1929 Pogoń trénoval český trenér Otakar Škvain-Mazal.", "id": 1163613} {"src_title": "Goalkeeper", "tgt_title": "Goalkeeper CIWS", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Entwicklung des Goalkeeper CIWS begann im Jahre 1975 durch die Firma Signaal (heute Thales Nederland) in Zusammenarbeit mit General Electric, welche die GAU-8-Gatlingkanone zur Verfügung stellten. 1979 wurde der erste Prototyp namens „EX-83“ von der niederländischen Marine demonstriert und im Jahr darauf von ihr in Dienst gestellt. 1990 wurden auch von der United States Navy Erprobungen durchgeführt, bei denen drei verschiedene Flugkörper erfolgreich abgefangen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Goalkeeper erfasst das Ziel über das 2D-X-Band-Suchradar, das bis zu 18 Ziele gleichzeitig erfassen kann. Das Gefechtsradar wird daraufhin auf die durch das Suchradar ermittelte Flugrichtung des Ziels eingestellt. Das Gefechtsradar nutzt X- und Ka-Band, was dem Radar erlaubt, die Signale des Suchradars schnell und ohne eigenen Suchvorgang zu übernehmen. Außerdem können die Signale des Suchradars genutzt werden, um diese zu vergleichen, und eventuelle Störsignale (EloGM) zu überwinden (EloSM). Zusätzlich wird das Radar von einem optischen System unterstützt. Goalkeeper nutzt die 30-mm-Gatlingkanone GAU-8/A Avenger, die auch im Erdkampfflugzeug Fairchild-Republic A-10 eingesetzt wird. Die Kanone wurde ausgewählt, da sie bei ähnlicher Mündungsgeschwindigkeit und Reichweite schwerere Geschosse verschießt als die M61 Vulcan (430 g anstatt 100 g). Das Geschossgewicht ist ein bedeutender Faktor, da Fragmente des zerstörten Flugkörpers noch genug Wucht haben könnten, um das Schiff zu erreichen und zu beschädigen. Daher ist es erforderlich, entweder den Gefechtskopf des Flugkörpers zu treffen oder den Flugkörper vollkommen zu vernichten. Die Reaktion des Systems auf einen tieffliegenden (engl. \"sea-skimming\") Flugkörper mit einer Geschwindigkeit von Mach 2 dauert von der automatischen Zielerfassung bis zur Zerstörung laut Hersteller 5,5 Sekunden. Das Ziel wird bei einer Entfernung von 1500 m vom Schiff erfasst und bei ungefähr 300 m zerstört. Es wird vermutet, dass China ein dem Goalkeeper sehr ähnliches System entwickelt hat, das „Type 730“ genannt wird. Ein weiteres sehr ähnliches System ist das von Raytheon produzierte Phalanx CIWS, das sich auch heute noch auf vielen Schiffen im Einsatz befindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Goalkeeper ( für \"Torwart\") ist ein Nahbereichsverteidigungssystem (englisch \"close-in weapon system\", CIWS) für Schiffe, das in den Niederlanden von der Firma Thales Naval Nederland produziert wird. Das System wird von verschiedenen Seestreitkräften eingesetzt und kann auch für den Schutz von Flugplätzen verwendet werden. ", "tgt_summary": "SGE-30 Goalkeeper je nizozemský vysoce efektivní zbraňový systém sloužící pro bodovou obranu válečných lodí proti letadlům a protilodním střelám. Do služby byl zaveden v roce 1980. Systém pracuje plně automaticky a každá jeho sestava, umístěná v plně otočné věži, má vlastní dopplerovský radar. Radar může najednou sledovat až 30 cílů, z nichž vybírá čtyři k útoku. Cíl napadne v případě, že se ho podaří identifikovat jako nepřátelský. Jádrem systému je sedmihlavňový 30mm rotační kanón GAU-8/A Sea Vulcan s kadencí 4200 ran za minutu. Dle typu cíle systém může použít podkaliberní či zápalnou munici. Celková zásoba munice činí 1190 kusů. Účinný dosah systému se pohybuje mezi 350 a 1500 metry.", "id": 1052585} {"src_title": "Christian Wilhelmsson", "tgt_title": "Christian Wilhelmsson", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Wilhelmsson begann seine Laufbahn 1997 beim schwedischen Zweitligisten Mjällby AIF. In drei Jahren kam er dort 51-mal in Ligaspielen zum Einsatz und erzielte 11 Tore. Im Jahr 2000 wechselte er dann nach Norwegen zum Stabæk Fotball. Dort entwickelte er sich zu einem sehr torgefährlichen Spieler: in 84 Spielen erzielte er 25 Tore. Er war bei Stabæk mitverantwortlich für die Qualifikation für den UEFA-Pokal 2002/03. Beim dortigen Spiel gegen den RSC Anderlecht fiel er dessen Trainer auf, der ihn zur Spielzeit 2003/04 in die belgische Erste Division nach Anderlecht holte. Während der Saison entwickelte er sich immer mehr zu einem Leistungsträger des Clubs, der die belgische Meisterschaft erringen konnte. Zudem hatte er großen Anteil an der Qualifikation Anderlechts für die Gruppenphase der UEFA Champions League. Auch in den folgenden Jahren war Wilhelmsson stets Leistungsträger in seinem Club; so kam er bei der Wahl zum Spieler des Jahres 2005 der belgischen \"Jupiler League\" auf den dritten Platz hinter Sérgio Conceição und Vincent Kompany. Am Ende der Saison 2005/06 wurde gemeldet, dass er trotz eines Vertrages bis zum Juli 2007 schon zur Saison 2006/07 Anderlecht verlassen wolle. Er wechselte zunächst zum FC Nantes nach Frankreich, im Januar 2007 dann aber auf Leihbasis zum AS Rom nach Italien. Im Juli 2007 wurde er erneut verliehen, diesmal an die Bolton Wanderers aus England. Dort besaß er eine Option zu einer Vertragsverlängerung bis 2012 für den Fall, dass er mindestens 20 Einsätze von Beginn an in der Saison 2007/08 absolvierte. Nach nur acht Premier-League-Partien als Einwechselspieler folgte im Januar 2008 die nächste Ausleihstation: Er wechselte bis zum Saisonende ohne Kaufoption zum spanischen Verein Deportivo La Coruña. Wilhelmsson verließ offiziell am 5. August 2008 den FC Nantes und wechselte zu Al-Hilal, nach Saudi-Arabien. Er kostete 3,5 Mio. Euro Ablöse und unterschrieb bis 2012. Am 5. September 2011 wechselte er bis Saisonende auf Leihbasis nach Katar zum Al-Ahli SC, wo er unter anderem als Nachfolger des abgewanderten Opoku Agyemang vorgesehen war. Wilhelmsson wechselte im September 2012 zu Los Angeles Galaxy und unterschrieb bis zum Saisonende. Im Januar 2013 wechselte er zum Baniyas SC. Nach Ablaufen seines Vertrages im Sommer 2014 kehrte er nach Schweden zurück. Im Juli unterzeichnete er einen bis zum Saisonende gültigen Vertrag bei seinem Heimatverein Mjällby AIF. Im Februar 2015 erklärte er seine Karriere für beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Schon für die schwedische U-21-Auswahl lief er 16-mal auf. Für die A-Auswahl Schwedens gab er sein Debüt im Januar 2001 gegen die Färöer (0:0). Er kam in keinem Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft 2004 zum Einsatz, konnte sich jedoch durch seine Leistung in den Vorbereitungsspielen zu diesem Turnier in das schwedische Aufgebot spielen und kam in Portugal in allen vier Spielen zum Einsatz. Seitdem war er Stammspieler der schwedischen Auswahl und wurde von Nationaltrainer Lars Lagerbäck in den Kader bei der Weltmeisterschaft 2006 und der Europameisterschaft 2008 berufen. Wilhelmsson nahm auch an der Europameisterschaft 2012 teil und kam dort in allen drei Vorrundenspielen zum Einsatz, als die Auswahl in der Gruppenphase scheiterte.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Wilhelmsson ist mit Oksana Wilhelmsson geb. Andersson verheiratet, die als Model und als Tänzerin der Gruppe Sunblock bekannt wurde. Das Paar hat zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christian Ulf Wilhelmsson (* 8. Dezember 1979 in Malmö) ist ein ehemaliger schwedischer Fußballspieler. Der schnelle Flügelspieler, der von 2001 bis 2012 für die schwedische Nationalmannschaft aktiv war, trug den Spitznamen \"Chippen\". Im Laufe seiner Karriere spielte er in seinem Heimatland, Norwegen, Belgien, Frankreich, Italien, England, Spanien, Saudi-Arabien, Katar, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten.", "tgt_summary": "Christian Ulf Wilhelmsson (* 8. prosince 1979, Malmö, Švédsko) je bývalý švédský fotbalový záložník a reprezentant. Fotbalový světoběžník, ve své kariéře hrál mimo rodného Švédska v Anglii, Belgii, Norsku, Francii, Itálii, Španělsku, Saúdské Arábii, Kataru, USA a Spojených arabských emirátech.", "id": 1124923} {"src_title": "Definitely Maybe", "tgt_title": "Definitely Maybe", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Aufnahmen zum Album kosteten etwa £85.000. Erste Aufnahmen erfolgten in Monnow Valley mit dem Produzenten David Batchelor, wurden jedoch nicht für die spätere Veröffentlichung genutzt. Als Grund gab Noel Gallagher 1995 in einem Interview den großen Altersunterschied sowie eine grundsätzliche unterschiedliche künstlerische Auffassungen an. Gallagher habe sich zwischen Batchelors „Klugheit“ und seiner eigenen „Verrücktheit“ entscheiden müssen und sich daher von dem Produzenten getrennt. In den Sawmills Studios wurden unter dem Produzenten Mark Coyle vollständig neu aufgenommen. Viele Stücke erschienen erstmals auf der \"Live Demonstration\" Demo, die ein Jahr zuvor in Liverpool mit Chris und Tony Griffiths von The Real People eingespielt wurde. Alle Lieder wurden von Noel Gallagher geschrieben. Auf der Vinylversion des Albums erschien zusätzlich als sechstes Lied \"Sad Song\".", "section_level": 2}, {"title": "Anmerkungen zu einzelnen Liedern.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Live Forever.", "content": "Noel Gallagher schrieb den Text zu diesem Lied als Antwort auf die negative Haltung in vielen Grunge-Werken der damaligen Zeit, insbesondere der Texte Kurt Cobains; nach eigener Aussage habe Gallagher Unverständnis dafür gezeigt, dass sich der Nirvana-Frontmann als erfolgreicher Rockstar selbst gehasst habe, sodass er zur Erkenntnis gekommen sei, dass er sich selbst liebe und „für immer leben“ werde. Im Video zu \"Live Forever\" wird gezeigt, wie der Schlagzeuger Tony McCarroll von den anderen Bandmitgliedern lebendig begraben wird – weniger als ein Jahr später trennten sich Band und Schlagzeuger. Ein Teil der britischen Versionen des Promotionvideos wurde im Strawberry Fields Memorial, das John Lennon gewidmet ist, gedreht. Auf dem Cover der Single ist das Haus, in dem Lennon seine Kindheit verbrachte, zu sehen (251 Menlove Avenue). Die dritte Singleauskopplung des Albums blieb über ein Jahr in den britischen Charts, erreichte mit Platz 10 ihren Höhepunkt und war somit die erste Single von Oasis, die die britischen Top 10 erreichte.", "section_level": 3}, {"title": "Shakermaker.", "content": "Der Name des Songs geht auf ein Spielzeug (Shaker Maker) zurück, das Noel Gallagher in seiner Kindheit besaß.", "section_level": 2}, {"title": "DVD.", "content": "Im September 2004 erschien anlässlich des 10. Jahrestags der Erstveröffentlichung eine Doppel-DVD. Sie enthält eine einstündige Dokumentation zu den Aufnahmen von \"Definitely Maybe\", inklusive seltener und aktueller Interviews mit der Band und unmittelbar beteiligten Mitarbeitern, sowie einige Live- und TV-Auftritte und die Promotionvideos zu \"Supersonic\" (UK & US Versionen), \"Shakermaker\", \"Live Forever\" (UK & US Versionen), \"Cigarettes & Alcohol\" and \"Rock 'n’ Roll Star\". Außerdem beinhaltet die DVD eine Version der CD, die das Stück \"Sad Song\" enthält, welches ursprünglich nur auf der Vinyl- und der japanischen Version des Albums zu finden war. Neue und alte Version des Songs unterscheiden sich leicht. Die Stimme Noel Gallaghers in der Passage ist bei der DVD zweispurig aufgenommen. Die Ursachen dafür sind ungeklärt. Umfangreiches Bonusmaterial rundet die DVD ab, u. a. \"Wibbling Rivalry\", ein Ausschnitt aus dem berüchtigten Wibbling Rivalry Interview. Die DVD erhielt den NME Award in der Kategorie \"Best DVD\" und setzte sich damit gegen Nirvanas \"With The Lights Out\", Pixies’ \"Pixies\", Scissor Sisters’ \"We Are Scissor Sisters And So Are You\" und The White Stripes’ \"Live Under Blackpool Lights\" durch.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album wurde im Vereinigten Königreich bereits zwei Tage nach der Veröffentlichung mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Noch im selben Jahr folgte die Zertifikation des Albums mit der Platin-Schallplatte. Oasis wurden im Vereinigten Königreich inzwischen die siebenfache Platin-Auszeichnung für \"Definitely Maybe\" übergeben, nachdem dort über Zwei Millionen Exemplare verkauft wurden. 2001 wurde das Album auch in den Vereinigten Staaten von Amerika mit Platin ausgezeichnet. Im deutschsprachigen Raum wurde \"Definitely Maybe\" 1997 mit Gold in der Schweiz zertifiziert. Die vier aus \"Definitely Maybe\" ausgekoppelten Singles stiegen alle in die UK-Charts ein und erreichten dort Platzierungen innerhalb der Top 20. In den Vereinigten Staaten von Amerika und im deutschsprachigen Raum blieben Charterfolge der Singleauskopplungen aus \"Definitely Maybe\" aus. In der Kategorie „bestes Album aller Zeiten“ der Abstimmung \"Music of the Millennium\" von HMV, Channel 4, The Guardian und Classic FM belegte \"Definitely Maybe\" den 14. Platz. Zudem erlangte das Album im Jahr 2005 Platz 6 bei den \"100 Greatest Albums\" von Channel 4.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "\"Supersonic\" \"Shakermaker\" \"Live Forever\" \"Cigarettes & Alcohol\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Definitely Maybe ist das Debütalbum der Britpop-Band Oasis, welches zum ersten Mal am 29. August 1994 bei Creation Records veröffentlicht wurde.", "tgt_summary": "Definitely Maybe je debutové album anglické rockové kapely Oasis. Bylo vydáno v srpnu 1994. Ve Spojeném království okamžitě zaznamenalo komerční úspěch a velmi dobře bylo přijato také od kritiků. ", "id": 2125210} {"src_title": "ČSD-Baureihe T 478.1", "tgt_title": "Lokomotiva 751", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Grundlage für die Lokomotive bildete der Anfang der 1960er Jahre erstellte komplexe Aufgabenplan zur \"Motorisierung der Eisenbahn\". Zu der Zeit waren bereits konstruktiv gut gelungene Motorlokomotiven bei den ČSD im Einsatz, die jedoch entweder zu leistungsschwach (ČSD-Baureihe T 435.0) oder nur eingeschränkt im Streckendienst verwendet werden konnten (ČSD-Baureihe T 679.0). Speziell für die kurvenreichen Strecken in Böhmen wurden vierachsige Lokomotiven mit höchstens 18 t Achslast benötigt. Die Entwicklung der ЧМЭ3 für die UdSSR brachte als Antriebselement den neuen, 1.350 PS bzw. 1.500 PS leistenden Dieselmotor \"K 6 S 310 DR\" mit Aufladung hervor, der für den Einsatzzweck geeignet war. Da zur selben Zeit einige Erprobungsmuster mit Strömungsgetriebe entstanden, die sich nicht bewährten, wurde bei der neuen Streckenlokomotive auf eine leichtere Version der bereits bewährten Reihe T 679.0 übergegangen. 1962 wurden nach Klärung strittiger Punkte die Grunddaten zwischen ČKD und dem Ministerium für Verkehrswesen der Tschechoslowakei festgelegt. 1963 waren die Konstruktionsunterlagen fertig, im November 1964 wurden die ersten beiden Prototypen \"T 478.1001\" und \"T 478.1002\" fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "Die Reihe \"T 478.1\" sind vierachsige Lokomotiven mit dieselelektrischer Kraftübertragung und Einzelachsantrieb aller Achsen, die Nennleistung des Dieselmotors beträgt 1100 kW. Damit ist die Lokomotive für die Beförderung von Personen- und Güterzügen bis 100 km/h vorgesehen. Der Lokkasten ist eine Fachwerkkonstruktion. Die Führerstände bestehen aus Glasfaserlaminat mit Stahlgerippeversteifung. Das Dach des Lokkastens besteht aus Stahlblech, ist zweiteilig, abnehmbar und mit speziellen Wartungsklappen versehen. Der geschweißte Hauptrahmen wurde durch Stahlprofile verstärkt. Im unteren Teil des Rahmens befinden sich Drehzapfen für die Verbindung mit den Drehgestellen. Das Fahrwerk besteht aus zwei zweiachsigen Drehgestellen mit Rahmen in Form eines \"H\". Im Querträger ist eine Öffnung für den Drehzapfen vorhanden. Die Treibradsätze sind seitlich über abgefederte, mit Reibungsdämpfern versehenen Schwenkarme eingehängt. Der Fahrmotor vom Typ \"TE 005\" ist über einen Tatzlager-Antrieb mit der Antriebsachse und dem Drehgestell verbunden. Zwischen Motor und Antriebsrad besteht das Übersetzungsverhältnis 16:77. Im oberen Teil des Drehgestellrahmens sind die Bremszylinder mit Gestänge und Luftleitungen untergebracht. Alle Räder werden beidseitig abgebremst. Seitlich am Rahmen der Drehgestelle sind Stützen mit Kugelzapfen für die Aufhängung des Lokomotivkastens angebracht. Die Maschinenraumaufteilung entspricht den konstruktiven Gewohnheiten von ČKD. Hinter dem Führerstand I ist der elektrische Hauptverteiler angeordnet. Dahinter ist der Heizkessel platziert, an ihm vorbei führen Gänge zum Führerstand II und zu der anderen Maschinenraumseite. Beide Führerstände sind gleich gestaltet, rechts ist der Führertisch mit Fahrschalter, Führerbremsventil sowie Schalt- und Kontrollelementen platziert. Der gekoppelte Maschinensatz Kompressor- Hauptgenerator - Dieselmotor - Getriebe für die Hilfsantriebe liegt in der Längsachse der Lokomotive. Die Seitenteile des Daches enthalten Luftansaugsiebe für Motor, Kompressor, Eigenbelüftung des Generators sowie die Kühlung der Fahrmotoren. Unter dem Dach, mittig im Maschinenraum sind die Auspuffrohre des Dieselmotors angeordnet. Im hinteren Teil des Maschinenraumes sind beidseitig Kühlschächte mit in oberen Bereichen hydrostatisch angetriebenen Lüfterschaufelrädern angeordnet. Zwischen den Kühlerblöcken befindet sich die Tür zu dem Führerstand II. Als Antriebselement dient der stehend angeordnete Sechszylinder- Viertaktdieselmotor \"K 6 S 310 DR\", der mit Mitteldruckaufladung betrieben wird. Der Zylinderdurchmesser ist 310 mm, der Kolbenhub 360 mm. Bei 775/min beträgt seine Nennleistung 1.104 kW (1.500 PS). Das zweiteilige Motorgehäuse besteht aus Stahlguss und Stahlblechen. Der untere Teil dient als Ölwanne, der obere als Kühlblock und Halterung für die Zylinderlaufbuchsen. Im oberen Seitenteil ist die Nockenwelle für die Stoßstangen angeordnet. Sechs einzelne Zylinderköpfe schließen den Motorblock nach oben ab. Der Regler für die Motorsteuerung ist über eine Zahnstange gelenkig mit den einzelnen, an der Seite des Motorgehäuses platzierten Einspritzpumpen verbunden. Auf der anderen Gehäuseseite des Motors sind der Ölkühler und das Auspuffsammelrohr angeordnet, letzteres führt zu dem Turbolader \"PDH 50 ZV\", der sich gemeinsam mit dem Ladeluft-Zwischenkühler am hinteren Motorende befindet. Die Kurbelwelle ist aus einem Teil geschmiedet, sie hat sechs jeweils um 120° versetzte Kurbelkröpfungen und ist in Gleitlagern gelagert. Diese haben Stahlpfannen, die mit Bleibronze mit zulegiertem Silber und Zinn ausgegossen sind. Die vom Dieselmotor abgegebene Primärleistung wird an den Hauptgenerator \"D 802 C\" abgegeben, der 980 kW Strom für die elektrischen Fahrmotoren liefert. Der Generator ist eine zehnpolige, eigenbelüftete und fremderregte Gleichstrommaschine. Das freie Wellenende des Generators trägt eine Riemenscheibe, von dieser wird die Erregermaschine angetrieben. Diese liefert Strom für die Fremderregung des Hauptgenerators und das Laden der Akkumulatoren. Die vom Generator gespeisten Fahrmotoren sind vierpolige Reihenschlussmaschinen mit je 245 kW Leistung. Beide Fahrmotoren im Drehgestell sind in Reihe geschaltet, beide Drehgestellgruppen zueinander parallel. Die Lokomotive ist mit einer Mehrfachsteuerung ausgerüstet; von einem Führerstand aus können jeweils zwei Maschinen der Reihe \"T 478.1\" oder \"T 478.2\" in beliebiger Reihung gesteuert werden. Für die Zugheizung war ursprünglich der Dampfgenerator \"PG 500\" vorgesehen. In dessen Heizschlangen wurde der zerstäubte Dieselkraftstoff verbrannt und damit das chemisch zubereitete Wasser erhitzt sowie in Naßdampf verwandelt. Der Dampfgenerator kann nur bei laufenden Dieselmotor arbeiten. Er besteht aus der Kraftstoffversorgung einschließlich Pumpe, aus Ventilen, Heizschlangen und dem Brenner. Im hydraulisch-pneumatischen Teil wird das Wasser durch Rohre über die Regelungs- und Sicherheitsventile in die Druckleitung gepumpt. Der Heizgenerator wird über einen Umschalter mit sechs Stellungen gesteuert. Die Güterzugvariante \"T 478.2\" hatte an Stelle des Dampfgenerators ein Ballastgewicht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und einzelne Bauserienunterschiede.", "content": "Nachdem die beiden Prototypen gefertigt und ausgeliefert waren, kam die erste Maschine nach der erfolgreichen Werkserprobung Anfang 1965 in den Probebetrieb, wobei mit ihr 100.000 km Fahrt absolviert wurden. Die zweite Lokomotive stand für Prototyperprobungen zunächst für den Eisenbahnversuchsring Velim oder auf den Strecken der ČSD zur Verfügung. Die Betriebserprobung fand im Depot Brno - Maloměřice statt. Die Betriebserprobung endete 1966 mit einer erfolgreich absolvierten Probezerlegung im Ausbesserungswerk. Beide Lokomotiven wurden daraufhin an die ČSD verkauft. 1964 bestellte das Ministerium für Verkehrswesen der Tschechoslowakei fünf Vorserienlokomotiven, die wegen Überschreitung der Fahrzeugmasse zuerst als \"T 479.0\" bezeichnet wurden. Durch konstruktive Änderungen gelang es, die Achslast auf 18 t zu senken, so dass die Maschinen letztendlich die Bezeichnung \"T 478.1\" erhielten. Allen Vorserienlokomotiven gemein war die Karosserie mit den markanten runden Vorbauten und den glatten Seitenwänden. Die letzte Vorserienlok besaß schon bis in die Höhe der Seitenfenster gesickte Seitenwände. Die Vorserienlokomotiven erhielten die Bezeichnung \"T 478.1003\"-\"T 478.1007\" und wurden 1966 dem Depot Vršovice zugewiesen, wo sie Personen- und Güterzugdienste übernahmen. Versuchsweise wurde eine weitere Prototyplokomotive mit hydraulischer Kraftübertragung gebaut, welche sich nicht bewährte. 1965 wurde die erste, 85 Lokomotiven umfassende, Serie bei ČKD bestellt, die technisch den Vorserienlokomotiven entsprachen. Allerdings besaßen sie bis in die Höhe der Seitenfenster gesickte Seitenwände und eine andere, eckigere, Vorderfront. Ab September 1967 lieferte der Hersteller die Lokomotiven der ersten Serie aus. 1968 und 1969 wurden die Lokomotiven der zweiten Serie ausgeliefert, wobei 78 Lokomotiven als Reihe \"T 478.1\" und 52 als \"T 478.2\" geliefert wurden. Optisch unterscheiden sich die Lokomotiven von der vorhergehenden Serie durch die bis zum Dach gesickten Seitenwände. Technisch wurden diese Maschinen auf einen geplanten Einsatz eines Schalldämpfers vorbereitet. Sie besaßen geänderte Bremssteuerventile der Bauart DAKO. 1970 folgten die Maschinen der dritten und letzten Serie, bei der 60 Personenzug- und 30 Güterzuglokomotiven entstanden. Diese Maschinen besaßen ab Werk bereits einen Schalldämpfer. Insgesamt wurden 230 Lokomotiven der Reihe \"T 478.1\" und 82 Lokomotiven der Reihe \"T 478.2\" geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Lokomotiven waren auf allen nichtelektrifizierten Strecken der ehemaligen Tschechoslowakei eingesetzt. Sie beförderten internationale Expresszüge genauso wie wichtige Inlandsschnellzüge, Regionalzüge sowie Güterzüge. Erwähnenswert sind die Einsätze um den Ramzová-Sattel, die schweren Schnell- und Güterzüge im Tal der Eger sowie in Nordböhmen speziell mit dem Schnellzug von Děčín nach Liberec mit sechs Schnellzugwagen über den Křižanské sedlo. Dies zeigt den Hauptvorteil der Lokomotive, sie war vielseitig einsetzbar und dort verwendbar, wo die stärkere T 679.1 nicht eingesetzt werden konnte. So ersetzten sie im Tal der Eger die ČSD-Baureihe T 679.1 im Güterzugdienst. Eine wichtige Rolle spielten die Lokomotiven um die Jahrtausendwende in Chomutov, Hradec Králové, Liberec, Letohrad, Louny, Meziměstí, Ostrava, Rakovnik und Zdice. Mit der Einführung des EDV-Nummernsystems 1988 erhielten die Lokomotiven die neue Baureihennummer 751 bzw. 752 mit nur noch dreistelliger Ordnungsnummer. Die ab 1992 von der ČD modernisierten Lokomotiven wurden als Reihe 749 eingeordnet. Ab 1992 ließ die ČD 60 Lokomotiven grundlegend erneuern, dabei wurde die Dampfheizanlage durch eine elektrische Zugheizung mit 3000 V Gleichspannung ersetzt. Eine wichtige Rolle für den Betriebseinsatz bildete die Elektrifizierung von Strecken, die den Lokomotiven viele Einsatzgebiete raubte. Wurden bis 2001 hauptsächlich Lokomotiven nach Unfällen ausgemustert, erfolgten danach Ausmusterungen von länger abgestellten Lokomotiven. Ende 2005 schrumpfte der Bestand zusammen. Die modernisierten Lokomotiven der Reihe T 478.3 und T 478.4 sind es, die die Maschinen nach und nach überflüssig werden lassen. Im Frühjahr 2013 hatten die ČD noch einen Umlauf von fünf Lokomotiven in Praha Vršovice, mit denen sie unter anderem den Schnellzug von Prag nach Tanvald fuhren. In der Slowakei ist noch eine Anzahl von 751ern und 752ern aktiv, die weiterhin im Unterhaltungsbestand sind und ausschließlich im Güterzugdienst, z. B. in Plešivec, Prieviedza oder in Humenné eingesetzt werden. Die Lokomotive \"749.006-3\" hat ein Dienstalter von fast 50 Jahren erreicht. Viele Fahrzeuge sind, teilweise betriebsfähig, erhalten, darunter die beiden Prototypen \"T 478.1001\" und \"T 478.1002\", die Vorserienlokomotiven \"T 478.1004\" und \"T 478.1006\" sowie die erste Serienlokomotive \"T 478.1010\". Die \"T 478.1039\" besitzt eine Vollflächenreklame und ist mittlerweile nicht mehr im Einsatzbestand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe T 478.1 (ab 1988: Baureihe 751) ist eine dieselelektrische Universallokomotive der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Die Lokomotiven prägten ab den 1960er Jahren den Streckendienst auf nichtelektrifizierten Strecken der ČSD und galten auf Grund ihrer Zuverlässigkeit als eine der erfolgreichsten Diesellokomotiven in der ehemaligen Tschechoslowakei. Unter Eisenbahnfreunden erfreuten sich die Maschinen, die auf Grund ihres markanten Äußeren den Spitznamen \"Bardotka\" (abgeleitet von Brigitte Bardot) oder \"Zamračená\" (Finstergesicht) erhielten.", "tgt_summary": "Motorová lokomotiva řady 751 (do roku 1988 T 478.1) je skříňová čtyřnápravová dieselelektrická lokomotiva s uspořádáním pojezdu Bo ́ Bo ́. V provozu se jí přezdívá \"Zamračená\" či \"Bardotka\" (podle vzhledu čela lokomotivy). Jedná se o jednu z nejzdařilejších lokomotiv, které opustily brány pražské lokomotivky ČKD. Vyráběla je v letech 1964–1971. Lokomotiva má elektrický stejnosměrný přenos výkonu. Maximální povolená rychlost lokomotivy je 100 km/h, trvalá tažná síla lokomotivy činí 120 kN, maximální pak 220 kN. Hmotnost lokomotivy je 75 tun. U některých lokomotiv této řady bylo v 90. letech parní zařízení pro vytápění vlaků nahrazeno zařízením pro elektrické vytápění vlaků a lokomotivy byly přeznačeny na řadu 749.", "id": 2287580} {"src_title": "Marcos Senna", "tgt_title": "Marcos Senna", "src_document": [{"title": "Verein.", "content": "Senna begann seine Karriere bei mehreren brasilianischen Vereinen. So spielte er unter anderem für den Traditionsclub Corinthians, mit welchem er Klub-Weltmeister wurde (ohne Einsatz im Finale). Nach seinem Weggang von AD São Caetano spielte er seit 2002 beim FC Villarreal. Der Beginn seiner Karriere in Europa verlief allerdings etwas schleppend: Erst setzten ihn zwei Knieverletzungen monatelang außer Gefecht, dann wurde er 2004 wegen einer auf Kortikoide positiven Dopingprobe zwei Monate gesperrt. Senna kämpfte sich jedoch zurück und war einer der Leistungsträger im Team, als Villarreal 2005/06 ins Halbfinale der UEFA Champions League einzog und in der Saison 2007/08 spanischer Vizemeister wurde. 2008 wurde er zudem zum besten spanischen Spieler des Jahres gekürt. Am 27. April 2008 schoss er gegen Real Betis „das beste Tor seines Lebens“ nach einem Schuss über das halbe Spielfeld. Am Ende der Saison 2011/12 stieg Senna mit Villarreal in die Segunda División ab. Dennoch hielt er dem Verein die Treue. In der Saison 2012/13 gelang ihm mit dem \"Gelben U-Boot\" der sofortige Wiederaufstieg. Anschließend verkündete er nach elf Jahren Vereinszugehörigkeit seinen Abschied vom FC Villarreal. Mit 363 Pflichtspielen war er zu diesem Zeitpunkt Rekordspieler des Klubs. Am 13. Juni 2013 wechselte er in die USA zu New York Cosmos.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Marcos Senna nahm 2006 zusätzlich zur brasilianischen die spanische Staatsbürgerschaft an, sodass er mit der spanischen Fußballnationalmannschaft an der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 teilnehmen konnte. Senna nahm unter Trainer Luis Aragonés eine wichtige Rolle für die spanische Nationalelf ein, da er die physisch starke Absicherung der eher schmächtigen offensiv ausgerichteten Xavi, Andrés Iniesta, David Silva und Cesc Fàbregas darstellte. Senna gewann mit der \"Selección\" die EURO 2008. Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wurde er nicht nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Sennas Cousin ist Marcos Assunção, der u. a. für den AS Rom und die brasilianische Fußballnationalmannschaft gespielt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcos António Senna da Silva (* 17. Juli 1976 in São Paulo, Brasilien) ist ein ehemaliger brasilianisch-spanischer Fußballspieler, der 2008 mit der spanischen Nationalmannschaft Europameister wurde.", "tgt_summary": "Marcos Antônio Senna da Silva (* 17. červenec 1976, São Paulo, Brazílie) je bývalý španělský fotbalový záložník a reprezentant původem z Brazílie. Profesionální hráčskou kariéru ukončil v klubu New York Cosmos z USA. Je vítězem Mistrovství Evropy ve fotbale 2008 v Rakousku a Švýcarsku.", "id": 21200} {"src_title": "Dreieckstausch", "tgt_title": "Prohození hodnot", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Das allgemeine Prinzip sieht wie folgt aus: Hierbei ist formula_4 die temporäre Hilfsvariable, in Programmcode meist als codice_1 bezeichnet, und formula_5 und formula_6 sind die zu vertauschenden Variablen.", "section_level": 1}, {"title": "Dreieckstausch von Zahlenwerten.", "content": "Zwei weitere Möglichkeiten zum Tauschen von Ordinalen ohne Hilfsvariablen besteht im wiederholten Addieren und Subtrahieren: oder: Diese Methode sollte nicht bei Gleitkommazahlen eingesetzt werden, da es zu Auslöschungen kommen kann. Streng genommen handelt es sich nicht mehr um einen Dreieckstausch. Für Zahlenwerte funktioniert außerdem:", "section_level": 1}, {"title": "Dreieckstausch mit Binärwerten.", "content": "Wenn es sich bei den Werten der beiden auszutauschenden Variablen um binär verknüpfbare Werte handelt, kann man den Tausch durch wiederholte XOR-Verknüpfungen, basierend auf dem Gesetz formula_14, auch gänzlich ohne Hilfsvariable verwirklichen. Die beiden Variablen müssen dazu allerdings an verschiedenen Stellen im Speicher liegen. Ist das nicht der Fall, setzt dieser Dreieckstausch den Wert der Variablen auf 0 zurück. In einigen Programmiersprachen, unter anderem C++ und C#, funktioniert auf Datentypen welche die binäre XOR-Verknüpfung unterstützen, die Anweisung v1 ^= v2 ^= v1 ^= v2; Hierbei steht der Ausdruck codice_2 für formula_18.", "section_level": 1}, {"title": "Mehrfachzuweisungen.", "content": "Manche Programmiersprachen, wie zum Beispiel Ruby, Python, F# und Powershell, unterstützen auch Mehrfachzuweisungen mit Hilfe von Tupeln, wodurch ein Dreieckstausch unnötig wird: Moderne Prozessoren besitzen zudem eigene Befehle für den Vertausch von Variablen, dazu gehören codice_3 und codice_4. xchg v1, v2", "section_level": 1}, {"title": "Programmbeispiele.", "content": "let swap (v1, v2) = (v2, v1) $v1,$v2 = $v2,$v1 var temp = feld[i]; feld[i] = feld[i+1]; feld[i+1] = temp; Python x, y = y, x", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Dreieckstausch bezeichnet man in der Programmierung ein Verfahren zum Austausch der Werte zweier Variablen. Dabei wird eine Hilfsvariable verwendet, um den Wert der Variablen, die zuerst überschrieben wird, zwischenzuspeichern. Ein typischer Anwendungsfall des Dreieckstauschs besteht zum Beispiel in einigen Sortieralgorithmen wie dem Bubblesort.", "tgt_summary": "Prohození hodnot je úlohou z oboru programování, jejímž cílem je prohodit hodnoty dvou proměnných, tedy obvykle vyměnit dvě hodnoty na různých pozicích v operační paměti. Objevuje se jako podúloha například v řadicích algoritmech. Některé programovací jazyky mají pro tuto operaci vestavěnou standardní funkci (obvykle pojmenovanou v angličtině stručně ) a některé instrukční sady mají pro tuto operaci zvláštní strojovou instrukci, ale někdy ji programátor musí implementovat nově.", "id": 1821339} {"src_title": "Arturo Pomar Salamanca", "tgt_title": "Arturo Pomar", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Arturo Pomar erlernte bereits als Fünfjähriger die Schachregeln und gewann als Zehnjähriger die Erwachsenenmeisterschaft der Balearen, wurde aber wegen seines jungen Alters nicht zur Qualifikation zur Landesmeisterschaft zugelassen. Ein Jahr später wiederholte er seinen Erfolg auf den Balearen, wurde im Qualifikationsturnier Dritter und durfte am Finale der spanischen Meisterschaft 1942 teilnehmen. Pomar galt daraufhin in Spanien als Wunderkind und er wurde in Filmen und Radiosendungen der Öffentlichkeit vorgeführt. Der damalige Weltmeister Alexander Aljechin, der sich zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Portugal und Spanien aufhielt, wurde auf Pomar aufmerksam und gab ihm über längere Zeit Unterricht. 1944 spielte Pomar Remis gegen Aljechin bei einem Turnier in Gijón, was einen bis heute einmaligen Rekord darstellt: es gelang bislang keinem jüngeren Spieler (Pomar war 13 Jahre alt) in einer Turnierpartie gegen einen amtierenden Weltmeister unentschieden zu spielen. 1946 besiegte Pomar in London die Schachlegende Jacques Mieses (damals 81 Jahre alt) in einem Kurzwettkampf mit 1,5:0,5. Pomar gewann die spanische Meisterschaft sieben Mal (1946, 1950, 1957, 1958, 1959, 1962 und 1966) und vertrat die spanische Nationalmannschaft bei allen zwölf Schacholympiaden von 1958 bis 1980. Bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig erreichte er am zweiten Brett das drittbeste Einzelergebnis. Er nahm außerdem mit Spanien an der Mannschaftseuropameisterschaft 1970 in Kapfenberg teil. Er wurde 1950\" Internationaler Meister\", wobei er mit 18 Jahren der jüngste der knapp 100 geehrten Spieler war. 1962 verlieh ihm die FIDE den \"Großmeistertitel\". Zu seinen bedeutendsten Erfolgen auf internationalen Turnieren zählen: 1.–2. Platz in Paris 1949, Zweiter in Hollywood 1952, 1.–4. in Madrid (Zonenturnier) 1960, Erster in Torremolinos 1961, Erster in Málaga 1964, Zweiter in Palma 1966 und Erster in Málaga 1971. Pomar qualifizierte sich beim Zonenturnier in Madrid 1960 für das Interzonenturnier in Stockholm 1962, wo er Platz 11 teilte. In der spanischen Mannschaftsmeisterschaft spielte Pomar bis 1963 für die Mannschaft von Real Madrid, mit der er 1957, 1959, 1961 und 1962 Meister wurde, anschließend bis 1969 für die Mannschaft von CE Barcelona, mit der er 1964 die Meisterschaft gewann, und von 1973 bis 1983 für das Team von UGA Barcelona, mit dem er 1979 spanischer Mannschaftsmeister wurde. Mit 61 Jahren zog er sich 1992 endgültig vom Turnierschach zurück, nachdem er schon einige Jahre nur noch sporadisch Turnierpartien gespielt hatte. Vor Einführung der Elo-Zahlen lag Pomars höchste historische Elo-Zahl bei 2655 im März 1962.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arturo Pomar Salamanca (* 1. September 1931 in Palma de Mallorca; † 26. Mai 2016 in Barcelona) war ein spanischer Schachmeister.", "tgt_summary": "Arturo Pomar (1. září 1931, Palma de Mallorca – 26. května 2016, Barcelona) byl španělský šachista. Stal se prvním Španělem, který získal titul šachového velmistra. Také se 7krát stal národním šampionem. ", "id": 479175} {"src_title": "Karl-Heinz Riedle", "tgt_title": "Karl-Heinz Riedle", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Karl-Heinz Riedle begann mit dem Fußballspielen bei seinem Heimatverein TSV Ellhofen. Mit einem Zwischenstopp beim SV Weiler (jetzt: FV Rot-Weiß Weiler) wechselte er 1983 zum FC Augsburg in die damalige Bayernliga.", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Blau-Weiß 90 Berlin.", "content": "Im Sommer 1986 wurde er vom Bundesligaaufsteiger Blau-Weiß 90 Berlin verpflichtet. Dort war er Stammspieler, absolvierte alle 34 Saisonspiele und schoss zehn der 36 Tore seines Teams in dieser Spielzeit. Damit war er bester Schütze der \"Blau-Weißen\". Sein Debüt in Deutschlands höchster Spielklasse hatte Riedle am 1. Spieltag der Saison 1986/87 am 9. August 1986 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Noch im gleichen Spiel erzielte er seinen ersten Bundesligatreffer, als er in der 24. Minute zum 1:1 ausglich. Das Spiel endete 1:4 aus der Sicht der Berliner. Seinen ersten „Ligadoppelpack“ erzielte Riedle am 3. Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach. Erst in der 74. Minute beim Stand von 1:2 eingewechselt, drehte er mit einem Doppelschlag in der 82. und 90. Minute das Spiel und sicherte damit seinem Klub den ersten Saisonsieg. In der laufenden Saison gewannen die Berliner nur noch zwei weitere Spiele und stiegen nach diesem Jahr wieder in die 2. Fußball-Bundesliga ab.", "section_level": 3}, {"title": "Werder Bremen.", "content": "Nach einer Saison in Berlin unterschrieb Riedle im Sommer 1987 bei dem SV Werder Bremen, der von Otto Rehhagel trainiert wurde. Er schaffte es auf Anhieb in die Stammmannschaft, verpasste nur wegen fünf gelber Karten eines der 34 Saisonspiele. Zusammen mit dem gleichaltrigen Frank Ordenewitz schoss Riedle 33 Tore, 18 Treffer allein und war damit interner Schützenkönig. Nur Jürgen Klinsmann vom VfB Stuttgart war mit 19 Torerfolgen besser und sicherte sich die Torjägerkanone. Am Ende seines ersten Jahres bei Bremen wurde die Mannschaft Deutscher Meister. Im Folgejahr traf Riedle 13 Mal ins gegnerische Tor und war zusammen mit Frank Neubarth bester Schütze der \"Grün-Weißen\". Im Europapokal der Landesmeister, für den Werder wegen der Meisterschaft 1988 qualifiziert war, gab der Angreifer im ersten Spiel der Vorrunde am 6. September 1988 sein internationales Debüt gegen den Berliner FC Dynamo, welches das Team 0:3 verlor. Beim Rückspiel am 11. Oktober erzielte Riedle in der 62. Minute seinen ersten Treffer in diesem Wettbewerb, als er Dynamo-Torhüter Bodo Rudwaleit bezwang. Es war das Tor zum 3:0. Endstand war 5:0 für Bremen, so dass sich die Mannschaft trotz der Hinspielniederlage für das Achtelfinale qualifizieren konnte. Im Viertelfinale schied Bremen dann gegen den AC Mailand aus. In der Saison 1989/90 kam Riedle wegen einer sich schon seit längerer Zeit abzeichnenden Leistenoperation nur auf 20 Ligaeinsätze und erzielte sieben Tore. Der im Sommer unter Vertrag genommene Stürmer Wynton Rufer vertrat Riedle und konnte die meisten Torerfolge in dieser Spielzeit feiern. Mit dem damaligen Talent Marco Bode und den erfahrenen Spielern wie Manfred Burgsmüller und Frank Neubarth stand Riedle weiterer Konkurrenz gegenüber.", "section_level": 3}, {"title": "Lazio Rom.", "content": "Im Sommer 1990 entschied sich Riedle, der mit der Nationalmannschaft gerade den Weltmeistertitel geholt hatte (siehe unten), für einen Wechsel. Gegen eine Ablösesumme von 13 Millionen DM wurde er von Lazio Rom in die Serie A unter Vertrag genommen. Dieser Transfer galt seinerzeit als Rekordtransfer, da nie zuvor so viel Geld für einen deutschen Spieler gezahlt worden war. Ein Jahr später folgte ihm Nationalmannschaftskollege Thomas Doll. In seinem ersten Jahr in der italienischen Hauptstadt setzte sich Riedle durch und war Stammspieler. Am Ende der Saison belegte der Verein Platz 10. Im Folgejahr erzielte Riedle 13 Treffer in 29 Partien und war damit ein Garant für den Aufschwung seiner Mannschaft. Mit Platz fünf in der Liga war es für Lazio die beste Platzierung seit 1978. Ein Jahr später wurde der vierte Platz erreicht, Riedle traf acht Mal.", "section_level": 3}, {"title": "Borussia Dortmund.", "content": "Im Sommer 1993 folgte die Rückkehr nach Deutschland. Als seinerzeit teuerster Transfer in der Geschichte der Bundesliga wechselte der Stürmer zu Borussia Dortmund, wo er vier Jahre lang spielte. Dieser Transfer war Teil einer von Borussia Dortmund bereits ein Jahr zuvor initiierten „Rückholaktion“ deutscher Nationalspieler nach Dortmund, die in Italien unter Vertrag standen. So war bereits ein Jahr zuvor Stefan Reuter, ab 1993 Matthias Sammer, ab 1994 Andreas Möller und ab 1995 Jürgen Kohler von italienischen Vereinen nach Dortmund gewechselt. Riedle erzielte bei Borussia Dortmund nicht mehr so viele Tore wie in seinen vergangenen Saisons, seine höchste Trefferanzahl betrug sieben Tore. Sein erstes Tor für den BVB markierte er am 3. Spieltag gegen den SC Freiburg, als er zum 1:2-Anschlusstreffer traf (die Partie endete mit einem 3:2-Sieg). 1995 und 1996 gewann Riedle mit den Dortmundern zweimal die deutsche Meisterschaft. Da Stéphane Chapuisat im Sturm meist für Trainer Ottmar Hitzfeld gesetzt war, musste Riedle in den vier Jahren bei Dortmund mit den Angreifern Flemming Povlsen, Heiko Herrlich und Ibrahim Tanko um den zweiten Platz neben Chapuisat konkurrieren. In der Saison 1995/96, als Chapuisat, wie der gesamte BVB-Sturm, schwächelte, viele Verletzte im Offensivbereich zu beklagen waren und kein Angreifer mehr als 18 Spiele bestritt, war Riedle mit sieben Treffern bester Stürmer der Dortmunder. Nur die Mittelfeldspieler Andreas Möller und Michael Zorc erzielten mehr Tore. In der Liga wurde der BVB nach zwei Titelgewinnen in der Saison 1997 vom FC Bayern München abgelöst, allerdings sorgte die Mannschaft international für Aufsehen. Die Dortmunder erreichten das Champions-League-Finale 1997 gegen Juventus Turin im Münchner Olympiastadion. Mit zwei Treffern avancierte Riedle zum Mann des Tages und sicherte somit den 3:1-Erfolg gegen die Italiener. Dritter Schütze der Dortmunder war Lars Ricken. Riedle, der die Tore in der 29. und 34. Minute erzielte, wurde in der 67. Minute für Heiko Herrlich ausgewechselt.", "section_level": 3}, {"title": "FC Liverpool.", "content": "Mit Ende der Bundesligaspielzeit 1996/97 entschied sich Riedle zu einem erneuten Transfer ins Ausland. Beim damaligen englischen Rekordmeister FC Liverpool spielte Riedle zwei Jahre. Dort wurde die Mannschaft Dritter in der Premier League. Riedle, der in 25 Spielen sechs Tore erzielte, stand dabei aber meistens im Schatten des damaligen Youngsters Michael Owen. Im Folgejahr wurde unter dem neuen Trainer Gérard Houllier die Teilnahme am UEFA-Pokal verpasst. Zwar kam Riedle in seinem zweiten Jahr bei den \"Reds\" auf 34 Spiele, war dabei aber meist Wechselspieler.", "section_level": 3}, {"title": "FC Fulham.", "content": "Im Sommer 1999 sortierte Houllier den Kader neu und legte sieben Spielern, darunter auch Riedle, nahe, den Verein zu verlassen. Riedle suchte sich darauf einen neuen Verein und fand ihn mit dem FC Fulham, der damals in der zweiten englischen Liga spielte. Zwar betreute er die Mannschaft 2000 kurzzeitig als Spielertrainer, stand dem Team aber meist nur als Stand-By zur Verfügung. Am Ende der Spielzeit 2000/01 stieg Fulham in die Premier League auf. Riedle gab aber bereits im November 2000 sein Karriereende zum Ende der Saison bekannt. Zwar dachte er nach dem Aufstieg nochmals über eine Vertragsverlängerung nach, diese fand dann aber nicht statt.", "section_level": 3}, {"title": "Comebackversuch.", "content": "Anfang des Jahres 2002 versuchte Riedle nochmals ein Comeback und stieg in das Training des damals von Uwe Wegmann trainierten Liechtensteiner Fußballvereins FC Vaduz ein. Nach drei Wochen entschied er sich allerdings gegen eine Vertragsbindung.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 gewann Riedle mit dem deutschen Team die Bronzemedaille. In der deutschen A-Nationalmannschaft spielte er von 1988 bis 1994. Dabei erzielte er in 42 Spielen 16 Tore. Riedle nahm an der WM 1990, der EM 1992 und der WM 1994 teil. Sein Debüt unter Teamchef Franz Beckenbauer gab er am 31. August 1988 im WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland. Beim Stand von 3:0 aus Sicht der Deutschen wurde Riedle für Dieter Eckstein eingewechselt und erhöhte in der 87. Minute auf 4:0. In den kommenden Jahren spielte er sich immer mehr in die Mannschaft von Franz Beckenbauer und wurde für die Weltmeisterschaft 1990 in Italien nominiert. Dort kam er zu vier Einsätzen, war aber hinter Jürgen Klinsmann und Rudi Völler Stürmer Nummer 3. Beim Spiel im Viertelfinale gegen die Tschechoslowakei stand Riedle die ganzen 90 Minuten auf dem Platz. Im Halbfinalspiel gegen England musste das Elfmeterschießen über den Einzug in das Finale entscheiden. Dabei traf Riedle zum 4:4. Da die Engländer Stuart Pearce und Chris Waddle verschossen, zog die deutsche Mannschaft ins Endspiel ein. Für den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft wurde er mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.\" Auch zur Europameisterschaft in Schweden, im Jahr 1992, wurde er vom neuen Nationaltrainer Berti Vogts in den Kader der DFB-Auswahl berufen. In diesem Turnier war er als Stammspieler gesetzt und war in allen fünf möglichen Partien in der Startelf. Vogts traf dabei intern, aber auch in der deutschen Pressewelt, auf kritische Stimmen. Im ganzen Turnier erzielte Riedle drei Treffer und wurde gemeinsam mit drei anderen Spielern Torschützenkönig des Turniers. Bei der 0:2-Niederlage im Finale gegen das dänische Team stand er über die 90 Minuten auf dem Platz. Beim Gewinn des \"U.S. Cup 1993\" erzielte Riedle am 13. Juni im Spiel gegen die USA seinen einzigen Dreierpack in der Nationalmannschaft. Der Angreifer traf beim 4:3-Sieg gegen den Gastgeber in der 34., 40. und 59. Minute jeweils per Kopf. Sein vorletztes Spiel im Trikot des DFB machte Riedle in der Vorrundenpartie der Weltmeisterschaft 1994 in den USA gegen die Auswahl Südkoreas. In der 18. Minute desselben Spiels erzielte er auch seinen letzten Treffer für die Nationalmannschaft. Das Spiel endete mit einem 3:2-Erfolg. Sein letztes Spiel für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte Riedle drei Monate später beim Freundschaftsspiel gegen Russland, als er in der 74. Minute für Stefan Kuntz eingewechselt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge als Spieler.", "content": "mit Werder Bremen: mit der deutschen Olympia-Auswahlmannschaft: mit der deutschen Nationalmannschaft: mit Borussia Dortmund:", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Karriereende.", "content": "Bis zum Frühjahr 2007 arbeitete Riedle als Sportchef beim Schweizer Rekordmeister Grasshoppers Zürich. Daneben besitzt der frühere Top-Stürmer ein 4-Sterne-Hotel und ein Fußball-Camp für Kinder in Oberstaufen im Allgäu sowie eine Sport- und Eventagentur. Am 28. August 2014 loste er gemeinsam mit Melanie Winiger die Gruppen zur UEFA Champions League 2014/15 im Grimaldi Forum in Monaco aus. Seit November 2014 ist Riedle als „internationaler Markenbotschafter“ für seinen früheren Verein Borussia Dortmund tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Privat.", "content": "Riedle ist mit seiner Jugendliebe Gabriele verheiratet. Sie haben drei Kinder, darunter Alessandro Riedle.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Riedle hatte, bevor er Profifußballer wurde, den Beruf des Metzgers erlernt. Obwohl mit 1,79 m nicht besonders groß, galt er aufgrund seiner Sprungkraft als ein kopfballstarker Spieler, was ihm den Spitznamen „Air Riedle“ einbrachte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl-Heinz „Kalle“ Riedle (* 16. September 1965 in Weiler im Allgäu) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler (Stürmer). Er spielte in der Bundesliga, der italienischen Serie A und in England in der ersten und zweiten Liga sowie in der deutschen Nationalmannschaft. Insgesamt erzielte er in 207 Bundesligaspielen 72 Tore.", "tgt_summary": "Karl-Heinz Riedle (* 16. září 1965, Weiler im Allgäu) je bývalý německý fotbalista. Hrával na pozici útočníka. S německou reprezentací se stal mistrem světa na šampionátu v Itálii roku 1990 a získal stříbrnou medaili na mistrovství Evropy roku 1992. Hrál i na mistrovství světa 1994, má též bronzovou medaili z olympijských her v Soulu z roku 1988. Celkem za národní tým odehrál 42 utkání a vstřelil 16 branek. ", "id": 559313} {"src_title": "Steinpflaster", "tgt_title": "Pouštní dlažba", "src_document": [{"title": "Definierende Beschreibung.", "content": "Steinpflaster, Wüstenpflaster oder Wüstenmosaik, im Englischen als \"desert pavement\" bezeichnet, sind typische Oberflächenformen arider Gebiete. Sie bestehen aus einer dünnen, einlagigen, kiesfraktionellen Oberflächenschicht, deren Mächtigkeit nur ein oder zwei Partikeldurchmesser (3,3 bis 10 Zentimeter) beträgt. Kleinere Korngrößen werden äolisch verlagert und größere Steine dienen nicht mehr als geeignete Sedimentfalle. Die Gesamtfläche von Steinpflastern kann zwischen wenigen Quadratmetern bis hin zu einigen hundert Hektar variieren. Ihr Bedeckungsgrad liegt bei 50–90 %. Die das Pflaster aufbauenden Gesteinspartikel können gerundet oder eckig sein. Ihre Herkunft ist entweder allochthon oder autochthon, wobei zwischen primärer (Ausgangsgestein im Ursprungszustand) und sekundärer (durch Verwitterung zerkleinertes Ausgangsgestein) Bereitstellung unterschieden wird. Die freiliegende Oberfläche der Steine ist meist mit einem dunkelbraunen bis schwarzen Wüstenlack überzogen, welcher aus Eisen- und Manganoxiden besteht. Das Pflaster überlagert einen wesentlich dickeren und feinkörnigeren Mantel aus vorwiegend äolischen Sedimenten, der keine gröberen Gerölle oder Gesteinsbruchstücke enthält. Dieser unterlagernde Mantel wird meist durch einen charakteristischen, steinfreien bis steinarmen Oberboden, dem so genannten \"Vesikularhorizont\" oder auch \"Av-Horizont\", gekennzeichnet. Eine Wechselwirkung dieses blasenreichen Horizonts mit dem aufliegenden Wüstenpflaster wird in der Literatur häufig vermutet.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnungen.", "content": "Steinpflaster tragen nach ihrer Art des Auftretens unterschiedliche, regionale Bezeichnungen. Wird das Pflaster vorwiegend aus Gesteinsbruchstücken und wesentlich wenigeren, losen Geröllen aufgebaut, so ist der Begriff Schutt-Hammada angebracht. Das Wort Hammada stammt aus dem Arabischen. hammāda ist abgeleitet von hāmid und bedeutet \"abgestorben, leblos, erstarrt, erloschen, unfruchtbar\". Fels-Hamadas sind ausgedehnte Flächen, die weitgehend von großen, eckigen Gesteinsbruchstücken übersät werden (mit Korngrößen > 100 Millimeter). Sie treten beispielsweise in der Sahara Libyens auf. Bei einer Vormacht von kleineren, gerundeten Bruchstücken und geschlossener Oberfläche ist jedoch der arabische Begriff Reg angebracht, der \"kleiner werden\" bedeutet und Kieswüsten bezeichnet. Beispiele für Regs finden sich z. B. am Toten Meer und im Sinai. Reg-Oberflächen werden in der Zentralsahara als Serir bezeichnet, sie sind im Unterschied zu Regs jedoch aus kantigem Material zusammengesetzt. In Australien heißen Steinpflaster Gibber, Gibber Plains oder auch Stone Mantle und in Zentralasien gobi oder saï.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Im Gegensatz zum optischen Eindruck, den Steinpflaster hervorrufen, handelt es sich nicht um die sichtbare, aberodierte Oberfläche einer mehr oder weniger dicht gepackten, losen Geröllbrekzie, sondern um eine oft nur 20–30 Millimeter flache Steinlage, die einen sehr lockeren Geröllmantel mit hohem Schluffanteil abdeckt. Der Fuß kann beim Betreten von Steinpflastern deshalb mehrere Zentimeter einsinken. Vielmehr entstehen Steinpflaster durch eine Anreicherung der Kiesfraktion an der Oberfläche. In der Regel dauert dieser Sortierungsvorgang mehrere Jahrzehntausende, wobei durch Prozesse wie Deflation oder Turbation das ursprünglich vorhandene Feinmaterial ausgeblasen, abtransportiert und verlagert wird. Steinpflaster kennzeichnen daher immer auch rezente oder fossile Erosionsflächen. Folgende geomorphologischen Prozesse können die Anreicherung bewerkstelligen:", "section_level": 1}, {"title": "Deflation.", "content": "Die Deflation wird gewöhnlich als erstrangiger Entstehungsprozess für Steinpflaster angeführt. So waren frühe Erklärungsansätze von einer Auswehung des äolisch verlagerbaren Feinmaterials ausgegangen. Die Anreicherung erfolgt demzufolge durch den Wind, der kleine Korngrößen ausbläst und die Kiesfraktion als Residuum (engl. \"lag deposit\") zurückläßt. Die aeolische Deflation wirkt somit selektiv. Das bedeutet, dass Feinmaterial zuerst angegriffen und ausgeweht wird, während die groben Komponenten zurückbleiben und passiv an der Oberfläche akkumulieren. Ein so entstandener Bodenhorizont erreicht irgendwann einen stabilen, inaktiven Zustand. Eine weitere Umgestaltung findet nach vollständiger Ausprägung dann kaum mehr statt. Die Glätte der entstandenen Oberfläche bietet selbst bei höheren Windgeschwindigkeiten keinerlei Angriffsfläche mehr zur Auswehung des unter dem Steinpflaster befindlichen Bodens, der daher vor weiterer Deflation geschützt wird. Im Gegensatz zur kantigen, grobkörnigen Hammada, bei der es zwischen den Gesteinsfragmenten zu starken Makroverwirbelungen kommt, welche das Ausblasen des Schluffs noch verstärken, verbleiben die feinkörnigen Bestandteile unter und zwischen den Komponenten des Steinpflasters. Die Deflations-These stützt sich auf Feldversuche, die eine Deflation von freiliegendem Feinmaterial belegen. Dabei wurden auf einen Quadratmeter 10 kg gesiebtes Material des Av-Horizontes künstlich aufgetragen. Innerhalb von drei Tagen wurde das Feinmaterial vollständig ausgeweht. Der sehr geringe Anteil großer Gesteinsbruchstücke im Untergrund steht konträr zum aufliegenden Steinpflaster. Dies wird mit dem oberflächlichen Auswehen kleinerer Steine während der Pavementgenese erklärt. Bei dem Substrat handelt es sich um allochthones Material, welches durch Erosion der umliegenden Hochlagen bereitgestellt wurde und möglicherweise während feuchterer Klimaperioden in Form von Massenbewegungen (z. B. Muren) transportiert und abgelagert wurde. Beispiele für sicher belegte Deflation finden sich in Israel und in der peruanischen Küstenwüste. In Peru wird das Pflaster von Sand und Kies unterlagert und nicht wie bei Steinpflastern üblich von Silt und Tonen. Einige Forscher bezweifeln jedoch die Effizienz der Winderosion aufgrund: Die Deflation wird folglich nur als Teilprozess der Genese von Steinpflastern angesehen. Als Ursachen für das Aufwachsen des Grobbodenanteils gelten vielmehr Quell- und Schrumpfungsprozesse (Turbation). Weiterhin wird auf den Einfluss von Oberflächenabfluss (Ausspülung) als Hauptursache flächenhafter Erosion verwiesen, der Wechselbeziehung mit dem unterlagernden Vesikularhorizont und anderen mechanischen und chemischen Prozessen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausspülung.", "content": "Die Ausspülung (Lessivierung), engl. \"wash\", wird als weiterer wichtiger Anreicherungsprozess angesehen, wobei Inundationen der Oberfläche Feinmaterial hinwegführen. Mehrere Forscher konnten quantitativ nachweisen, dass in Steinpflastern, die von Ausspülung betroffen waren, beträchtliche Mengen an Feinmaterial freigesetzt werden. Für die Umgebung der Aguila Mountains in Arizona sieht McHargue in der Oberflächenspülung sogar eine notwendige Bedingung zur Entstehung von Steinpflastern. Damit sich erste Pflaster bilden können, müssen 1 bis 3 Zentimeter an Feinmaterial ausgewaschen werden; erst bei 3 bis 15 Zentimeter werden die Pflaster stabil. Widersprüchlich sind jedoch in diesem Zusammenhang die weit verbreiteten Oberflächenkrusten, die die Effizienz des Ausspülprozesses in Frage stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Turbation.", "content": "Der dritte und zweifellos am häufigsten hinzugezogene Anreicherungsprozess ist ein Aufwärtswandern der Kiesfraktion durch Turbation. Diese Theorie stellte eine Weiterführung der Deflationstheorie dar. Hierunter wird die Aufwärtsdynamik gröberen Gesteinsmaterials im quellfähiges Feinmaterial des unterlagernden Mantels verstanden. Je nach klimatischen Bedingungen, Substrat und anderen Faktoren kann es sich um Salzdynamik, Peloturbation oder Kryoturbation handeln. Der Einfluss der Bioturbation wird in der Literatur meist auf die laterale Bewegung von Steinen innerhalb der Diskussion um die Regeneration von Steinpflastern beschränkt und nicht als Ursache für ein flächiges Aufwachsen der Steine gesehen. Kryoturbation beruht hauptsächlich auf der Volumenzunahme von Wasser beim Wechsel in den festen Aggregatzustand. Aufgrund der klimatischen Voraussetzungen – sie ist vor allem im periglazialen, glazialen und alpinen Milieu von Bedeutung – spielt sie für einige der Untersuchungsgebiete keine aktuelle Rolle, kann jedoch in Zeiten eines feuchteren und kälteren Klimas durchaus Einfluss ausgeübt haben. Eine Salzdynamik ist hingegen innerhalb arider Klimate weit verbreitet. Beim Ausfällen von Natriumchlorid oder Gips entsteht ein Kristallisationsdruck. Die Wirkungsweise ist vergleichbar mit dem Prinzip der Kryoturbation. Das Wirkungsprinzip des Aufwachsens durch Peloturbation beruht auf einer Volumenzunahme des Sedimentkörpers. Die Aufwärtsbewegung wird durch alternierendes Befeuchten und Austrocknen in Gang gesetzt, welches das Feinmaterial anschwellen und wieder einschrumpfen läßt. Das gesamte Substrat erfährt dabei eine Aufwärtsbewegung. Durch das Anschwellen feinkörnigen Materials werden größere Fragmente nach oben gedrückt. Bei Einsetzen der Austrocknung können die größeren Fragmente nicht wieder in ihre Ausgangsposition zurücksinken, da mittlerweile Feinmaterial in den entstandenen Freiraum eingedrungen ist. Durch oftmalige Wiederholung des Vorgangs Einfeuchten/Austrocknen werden die groben Partikel somit ganz langsam an die Oberfläche verlagert. Als Hauptursache der Aufwärtsbewegung werden die Quell- und Schrumpfungsvorgänge beim Befeuchten und Trocknen von Tonmineralen gesehen. Dabei kommt es während des Austrocknens zur Entstehung von oberflächlichen vertikalen Rissen in hexagonaler Anordnung, welche für eine abwärtige Verlagerung des Steinpflasters meist zu schmal sind und daher mit Silt verfüllt werden. Nach einem Niederschlagsereignis erfolgt eine Volumenzunahme der quellfähigen Tonminerale, was zu einem Herauspressen des Materials führt. Gestützt wird diese These durch ein Laborexperiment, bei welchem jeweils 12 Steine in einem Becherglas mit Feinboden begraben wurden und mit 22 Wiederholungen beregnet und getrocknet wurden. Vor jedem Zyklus wurde etwas Bodenmaterial über die Becher gestreut. Am Versuchsende wurde die Höhe der Steine gemessen und mit dem Ausgangswert verglichen. Die höchste Aufwärtsverlagerung betrug 1,02 Zentimeter. Steine eines Kontrollversuches, welche nicht beregnet wurden, zeigten hingegen keine Aufwärtsbewegung. Der Anreicherungsprozess der Turbation ist am effektivsten in Mänteln, deren Böden einen starken Gefügekontrast zwischen dem A- und dem B-Horizont an den Tag legen. Eine Gipslage (engl. \"gypcrete\") unterhalb des Steinpflasters kann jedoch den Anreicherungsprozess behindern. Die Turbationstheorie bleibt insgesamt dennoch schwierig, da sie sich in der Natur kaum beobachten läßt – so wurden bisher noch keine Beweise für \"in Transit\" befindliche Gesteinsfragmente erbracht. Ferner erscheint in extrem ariden Regionen eine \"ausreichende Eindringtiefe\" der Feuchtigkeit recht fragwürdig.", "section_level": 2}, {"title": "Langsam akkumulierende Bodenbildung.", "content": "Der Anreicherungsprozess der langsamen, akkumulierenden Bodenbildung (engl. \"cumulic pedogenesis\") ist möglicherweise für das Zentrum Australiens zutreffend. Gemäß Mabbutt (1977 und 1979) wird Staub von der rauen Oberfläche des Steinpflasters eingefangen. Mit zunehmender Staubakkumulation wandert dann das Steinpflaster immer weiter nach oben. Eine eventuelle Größensortierung findet nur im obersten Bereich des feinkörnigen Mantels statt. Ein vergleichbarer Bildungsmechanismus wird auch von McFadden u. a. (1987) angeführt. Die Entstehung von Steinpflastern im Cima Volcanic Field in Kalifornien geht ihrer Meinung nach auf die In-situ-Verwitterung des anstehenden Basalts und dem Abtransport der Verwitterungsprodukte an der Erdoberfläche zurück. Nach der Akkumulation von äolischem Silt und Ton unterhalb der Kiesfraktion hebt sich das Steinpflaster. Es entsteht somit unmittelbar an der Erdoberfläche und verändert sich nach seiner Formation nur noch wenig. Die Bodenbildung darunter schreitet jedoch weiter voran. Wells u. a. (1991) konnten durch ihre Datierungsarbeiten mittels kosmogener Nuklide (He und Ne) dieses Modell weitgehend bekräftigen. Sie fanden, dass die Alter der anstehenden Lava und die Alter der Klasten statistisch nicht voneinander zu trennen waren. Ein vergleichbares, aktuelleres Modell ist die sogenannte \"Floating-Pebble-Hypothese\". Demzufolge handelt es sich bei Desert Pavements nicht um Deflationsgebiete, sondern um Depositionsflächen, deren Steinpflaster niemals bedeckt waren. Zwei Prozesse sind für die Genese der Oberfläche dominant. Zum einen ist das die alluviale Verlagerung von basaltischen Gesteinsbruchstücken aus topografisch höher liegenden Gebieten in bereits mit Feinmaterial gefüllte Senken. Zum anderen wachsen Gesteinsbruchstücke des Ausgangsmaterials unter dem sich akkumulierenden Feinmaterial auf. Die raue Oberfläche der Steinpflaster bewirkt eine Abnahme der Windgeschwindigkeit und damit der Transportkraft des Windes, was eine Deposition der Siltfraktion zur Folge hat. Eine vertikale Bewegung der Steine, die ein Begraben des Pavements verhindert, erfolgt über die Volumenänderung des Feinmaterials durch Quell- und Schrumpfungsprozesse. Feinmaterial wird zwischen den Steinen abgelagert und ein Teil in die Trockenrisse verlagert. Bei einem Niederschlagsereignis kommt es zur Volumenzunahme und damit zum Herausdrücken des vorher eingewehten Materials. Neben dem Aufwachsen des Steinpflasters durch die Quell- und Schrumpfdynamik des tonhaltigen Feinmaterials wird überdies ein enger Zusammenhang mit dem unterlagernden Vesikularhorizont vermutet.", "section_level": 2}, {"title": "Differentielle Verwitterung.", "content": "Als fünfter Anreicherungsprozess wurde 1977 von Mabbutt die differentielle Verwitterung des Substrats (engl. \"substrate weathering\") vorgeschlagen. Aufgrund der Feuchtigkeitsverteilung ist die mechanische Verwitterung unter der Oberfläche wirksamer als an der trockenen Oberfläche. In der Tiefe herrscht somit eine erhöhte Verwitterungsrate, mit dem Ergebnis, dass große Klasten schneller zerfallen und eine Schicht mit feinkörnigem Material ohne Klasten resultiert. Laut Mabbutt soll dieser Vorgang insbesondere bei der Entstehung von Steinpflastern mit granitischer Zusammensetzung wirksam werden. Die Verwitterung grober Klasten unterhalb der Oberfläche in Gegenwart von Salzen sieht er ebenfalls als sehr effizient an. Verstärkt wird die Verwitterung im Boden durch das höhere Feuchtigkeitsangebot, was zu geringen Korngrößen im Substrat bei gleichzeitiger gröberer Steinauflage führen kann. Vorrangig seien Insolations-, Frost- und Salzverwitterung genannt. Ein weiterer Ansatz führt die Genese von Pavements auf intensive chemische oder physikalische Verwitterung der steinigen Oberfläche zurück. Das verwitterte Feinmaterial fällt dabei in die Zwischenräume und lagert sich dort ab. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Steinpflaster in einer ganzen Reihe von Anreicherungsprozessen eine Erklärung finden. Einige dieser Prozesse können unabhängig voneinander ablaufen, wohingegen andere zusammenwirken. Sie können je nach Örtlichkeit unterschiedlich ausgebildet sein, ganz in Abhängigkeit vom herrschenden Klima, von den geomorphologischen Gegebenheiten, vom verfügbaren Ausgangsmaterial und von den lokal realisierbaren Bodenbildungen.", "section_level": 2}, {"title": "Vesikularhorizont.", "content": "Vesikularhorizonte sind chemisch und physikalisch komplexe Oberböden, welche meist von einer Steinauflage bedeckt werden. Charakteristisch ist die blasenreiche Struktur, woraus sich die Nomenklatur A für vesikulär ableitet. Die Bezeichnung ist jedoch diskutabel, da innerhalb eines Av-Horizontes die Lessivierung sowie Kalk- und Salzanreicherungen eine Rolle spielen, welche typische Prozesse eines B-Horizontes repräsentieren. Weiterhin ist die stetige Zufuhr von Ausgangsmaterial als Charakteristikum des C-Horizontes zu sehen. Die Genese des überwiegend steinfreien bis steinarmen Oberbodens wird mit der Akkumulation von feinkörnigen äolischen Material erklärt, welches sich an der rauen Oberfläche des Steinpflasters ablagert. Die Entstehung der Vesikel führen Evenari et al. (1974), auf Grundlage ihrer Laborexperimente, auf die thermale Ausdehnung der durch die oberflächliche Befeuchtung des Bodens eingeschlossenen Luft zurück. Die Oberflächenverdichtung kann außerdem durch Verschlämmung oder durch das aufliegende Gesteinsmaterial verursacht werden. Im Experiment konnten Evenari et al. (1974) lediglich unter der Petrischale eine Vesikelbildung beobachten und nicht unter unbedecktem Boden. Es konnte jedoch eine Abnahme der Mächtigkeit des Av-Horizontes sowohl unter größeren Steinen als auch bei zunehmender Hangneigung festgestellt werden. Positiv hingegen korreliert die Vesikelbildung mit einem höheren Ton- und Schluffgehalt. Der Kapillardruck und der Wasserdruck führen zu einem Komprimieren der Luft und innerhalb des durchfeuchteten und daher sehr instabilen Bodengefüges zur Bildung bläschenförmiger Poren.", "section_level": 1}, {"title": "Einflussfaktoren.", "content": "Die Entstehung von Desert Pavements mit einem darunterliegenden Vesikularhorizont ist ein komplexer Prozess, welcher durch mehrere Faktoren beeinflusst wird. Im Folgenden sollen Interaktionen der Einflussfaktoren mit dem Steinpflaster und dem Schaumboden dargelegt, sowie Konnektivitäten untereinander gezeigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Grundlage für die Bildung eines Vesikularhorizontes ist die Akkumulation von Feinmaterial. Erosion, Transport und Ablagerung von Löss können nur unter ariden Bedingungen und damit einhergehender geringer Vegetationsdichte und ausreichend hoher Windenergie geschehen. Da die Verbreitung von Steinpflastern stark an die Niederschlagsverteilung gebunden ist, wird im Folgenden näher auf den entscheidenden Einfluss des Klimas eingegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss von Temperatur.", "content": "Neben diversen Prozessen, die zum Aufwachsen des Grobmaterials führen können, kann es durch Frosthebung ebenfalls zur Bildung eines Steinpflasters kommen. Grundlegenden Einfluss auf Pavements übt die Temperatur indirekt über die Wechselwirkung mit anderen Faktoren aus. Die temperaturbedingte hohe Verdunstung reduziert das pflanzenverfügbare Wasser und prägt damit die Vegetationsverteilung. Ein hoher täglicher Temperaturwechsel begünstigt die Insolationsverwitterung, was zu einem höheren Bedeckungsgrad des Pavements führen kann.", "section_level": 3}, {"title": "Einfluss von Niederschlag.", "content": "Zwar sind die Niederschlagsmengen und -häufigkeiten in ariden Gebieten sehr gering, dennoch besitzen sie einen großen Einfluss auf die Morphogenese von Wüsten. So sind Splash-Effekte und ein oberflächlicher Abfluss verantwortlich für die Verkrustung des Oberbodens. Die mechanische Energie der Regentropfen zerstört beim Aufprall die Bodenaggregate, welche wiederum die Makroporen verschließen und es kommt zur Einregelung der Tonminerale. Weiterhin fungieren Tonminerale und Salze als Bindemittel zwischen gröberem Feinmaterial. Infolge der Verdichtung wird zum einen der äolische Austrag von Feinmaterial reduziert und zum anderen nimmt die Infiltrationsrate ab, was zu einem verstärkten Oberflächenabfluss führt. Weiterhin wird der Oberflächenabfluss als Ursache für die laterale Bewegung von Steinen gesehen, welche auch in Gebieten mit sehr geringer Reliefenergie möglich ist. Niederschlag wird demnach als notwendiger Bestandteil der Entstehung von Steinpflastern gesehen.", "section_level": 3}, {"title": "Einfluss von Wind.", "content": "Die Bildung eines überwiegend steinfreien Oberbodens unter Steinpflastern wird auf die Akkumulation äolisch verfrachteten Feinmaterials zurückgeführt. Damit ist Wind eine Hauptursache für die akkretionäre Pedogenese. Der Einfluss auf Steinpflaster wird kontrovers diskutiert. So belegt die Existenz von Windkantern in der Atacamawüste eine hohe Windenergie, welche in diesem Gebiet Wüstenpflaster als Folge von Deflationsprozessen möglich erscheinen lassen. Ebenso zeigen Experimente die erodierende Wirkung von Wind auf unbefestigtes Feinmaterial. Nach Ausbildung eines Steinpflasters und der Verkrustung des Vesikularhorizontes kann es hingegen nur zu einer sehr geringen Deflation kommen, da kaum verlagerbares Material zur Verfügung steht. Man geht davon aus, dass maximal Steine bis 2 cm Durchmesser äolisch verlagert werden können, wobei Windgeschwindigkeiten bis 60 km/h lediglich zu einem Transport von Feinmaterial bis 1 cm führen. Die untergeordnete Rolle des Windes wird mit dem Vorhandensein des Wüstenlackes begründet, welcher ein Zeichen geringer Winderosion ist. Wind als mögliche Ursache für die laterale Bewegung spielt nicht nur bei Steinpflastern eine Rolle. So wird das Phänomen der sich bewegenden Steine in der Racetrack Playa hauptsächlich auf Windenergie zurückgeführt. Dabei kommt es unabhängig vom minimalen Gefälle zur Bewegung von bis zu 320 kg schweren Steinen. Um die Haftreibung zu reduzieren, ist eine Durchfeuchtung des sehr tonhaltigen Substrats notwendig.", "section_level": 3}, {"title": "Wasser.", "content": "Steinpflaster haben einen entscheidenden Einfluss auf die Infiltrationsrate und damit auf das pflanzenverfügbare Wasser. Die Reduzierung der infiltrierenden Wassermenge wird durch den Interzeptionsspeicher der Steine und die Versiegelung der Oberfläche bewirkt. Oberflächenabfluss, welcher fähig ist, neben Sediment auch Grobmaterial zu verlagern, wird für die geringe Reliefenergie der meisten Pavements mitverantwortlich gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Relief.", "content": "Innerhalb flach geneigter Ebenen kann es durch Wassersättigung der obersten Bodenschicht zu einer Fließbewegung des Feinmaterials kommen. Es kann eine Abnahme der Lagerungsdichte des Steinpflasters mit zunehmender Höhe um circa 3 % pro 100 Höhenmeter festgestellt werden. Weiterhin nimmt die Ausbildung des Vesikularhorizontes mit zunehmender Hangneigung ab, was möglicherweise auf die geringere Infiltrationsrate zurückzuführen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Lebewesen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einfluss der Flora.", "content": "Vegetation ist die Hauptursache für die Zerstörung von Wüstenpflastern und indirekt proportional zur Dichte des Steinpflasters. In Gebieten mit Strauchgesellschaften ist eine verstärkte äolische Akkumulation von Feinmaterial unter Sträuchern festzustellen, wobei das Steinpflaster lediglich in den Zwischenräumen der diffusen Vegetation auftritt. Weiterhin führt Vegetation zu einer Destruktion des Vesikularhorizontes bzw. verhindert dessen Genese. Möglicherweise wird durch den fehlenden Av-Horizont das Einwandern der Steine verhindert. Störungen des Pavements, wie umgedrehte Steine, korrelieren räumlich stark mit Gebieten annueller Pflanzen und können direkt durch das Wachstum der Pflanzen verursacht sein oder indirekt durch den Einfluss von Tieren.", "section_level": 3}, {"title": "Einfluss der Fauna.", "content": "Außerdem wird die Aktivität von Tieren als Ursache sowohl für das Umdrehen der Steine als auch für die laterale Bewegung von Steinen vermutet. Dies kann durch die Fortbewegung von Lebewesen am Boden erfolgen, oder durch Vogelschwärme, welche zur Nahrungssuche landen und den Boden nach Samen durchsuchen. Somit ist eine Störung des Pavements direkt an das Vorhandensein rezenter Vegetation gebunden. Ein Einfluss der Mikrofauna auf die Beschaffenheit der Oberflächen wird ebenfalls diskutiert. Weiterhin werden Filamente von Bakterien auf der Bodenoberfläche als relevant für die Bewegung der Steine in der Racetrack Playa gehalten.", "section_level": 3}, {"title": "Substrat.", "content": "Neben einem ariden Klima scheint der Vesikularhorizont außerdem an ein geeignetes Substrat gebunden zu sein. Eine Vesikulargenese findet unter den meisten Bodenarten statt, wobei Sand eine Ausnahme bildet. Demnach ist ein Mindestanteil von Schluff und Ton notwendig für die Genese. Eine positive Korrelation des Vesikularhorizontes mit dem Anteil von Schluff und Ton konnte ebenfalls nachgewiesen werden. Ausgefallenes Calciumcarbonat sowie Tonhäutchen an den Innenwänden der Vesikel können deren Stabilität erhöhen. Infolge des ariden Klimas kommt es zu einer Salzanreicherung im Boden. Die Volumenzunahme bei dem Auskristallisieren von Salz kann ein Aufwachsen des Steinpflasters induzieren, ähnlich den Prozessen der Frosthebung. Der Kristallisationsdruck ist außerdem für die Salzverwitterung verantwortlich, welche die Korngröße der Steinauflage reduziert und damit den Bedeckungsgrad erhöht. Ein höherer Bedeckungsgrad führt wiederum zu einer geringeren Infiltration. Ein erhöhter Salzgehalt im Oberboden reduziert die Wurzeltiefe der meisten Pflanzen (eine Ausnahme bilden Halophyten) und damit das Pflanzenwachstum allgemein. Die destruierende Wirkung von Vegetation wurde im obigen Abschnitt dargelegt.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit.", "content": "Steinpflaster gehören zu den ältesten Oberflächenformen der Welt. Bedingt durch eine extrem geringe Erosion, kann ihre Gestalt für mehr als 2 Millionen Jahre unverändert bleiben. Bei der Entwicklung von Desert Pavements kann ein Klimaxstadium erreicht werden. In diesem Zustand hätte die Steinauflage durch Verwitterung einen minimalen Durchmesser erreicht und somit bestände größter Schutz vor Erosion. Ein geringerer Durchmesser der aufliegenden Gesteinsfragmente ist folglich ein Zeichen einer länger anhaltenden Verwitterung und damit älteren Ursprungs. Weiterhin wird die Intensität des Wüstenlackes als Indikator für das Alter des Pavements gesehen. Einerseits benötigen Desert Pavements mehrere zehntausend Jahre zur vollständigen Entwicklung, anderseits verläuft ein Regenerationsprozess über wenige Jahrzehnte bis Jahrhunderte. So belegen Untersuchungen eine signifikante Regeneration eines beräumten Steinpflasters innerhalb weniger Jahre. In 80 Jahren könnte sich so eine Fläche im Quadratdezimeterbereich vollständig regenerieren.", "section_level": 2}, {"title": "Rezente Wüstenpflaster.", "content": "Wüstenpflaster repräsentieren oft sehr alte Oberflächen. Alle größeren Objekte aus widerstandsfähigen Materialien, die vor oder während des Deflationsprozesses in oder auf den (Löss-)Boden gelangten, enden schließlich auf der rezenten Oberfläche. Dazu zählen prähistorische Werkzeuge ebenso wie moderne Artefakte, aber auch Meteoriten. Meteoritenfunde auf Wüstenpflaster repräsentieren oft sehr alte Fälle, die zunächst im Boden einsedimentiert wurden und so der chemischen und mechanischen Verwitterung entgingen. Durch Winderosion freigelegt, kommen sie bei der Bildung des Wüstenpflasters auf der rezenten Oberfläche zu liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "In der Bezeichnung Wüstenpflaster ist implizit das Hauptverbreitungsgebiet enthalten. Jedoch beschränken sich Wüsten in diesem Fall nicht ausschließlich auf aride und semiaride Gebiete innerhalb der Wendekreise. Ähnliche Erscheinungsformen sind ebenso für periglaziale Gebiete und Gebirgsregionen bekannt, jedoch wurde hier bisher kein Vesikularhorizont nachgewiesen. So werden in Island mehr als 50 Zentimeter mächtige Sandablagerungen unter einer steinigen Oberfläche gefunden. Im Gebiet des Gebirges Sør Rondane in Antarktika wurde eine 30–40 Zentimeter mächtige, salzhaltige, schluffige Schicht nachgewiesen, welche von einem Steinpflaster aus leicht verwitterbarem Gneis bedeckt ist. Ob es sich bei diesen Erscheinungen des periglazialen und glazialen Bereichs lediglich um Konvergenzformen handelt, welche durch Frosthebung und intensive Verwitterung entstanden sind, oder ob vergleichbare morphogenetische Prozesse stattfanden, ist fraglich. Übereinstimmung herrscht bei der These, dass auch in Island das Steinpflaster als Sedimentationsfalle fungiert. Fossile Steinpflaster finden sich oft an der Basis von Lößablagerungen. Ihre Verbreitung im Einzelnen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Steinpflaster sind ebene, aus mineralischen Verwitterungstrümmern bestehende Oberflächen in Wüsten. Ihre maximalen Korngrößen überschreiten nur selten 100 Millimeter. Sie sind durch pedogene Anreicherungsprozesse gebildet worden und können weite Gebiete bedecken.", "tgt_summary": "Pouštní dlažba (někdy také pouštní mozaika) je zvláštní druh pouštního povrchu, který vzniká eolitickou činností (odborně zvaná deflace), kdy jsou malé části transportovány pryč a těžší setrvávají na svém místě. Dochází tak k vytřídění podkladového materiálu, čímž vzniká hrubozrnný povrch tvořený většími kameny, které připomínají dlažbu. Jedná se o pasivní proces, během kterého jsou následně kameny poskládány téměř vedle sebe s minimálními mezerami.", "id": 2060016} {"src_title": "Thatta", "tgt_title": "Thatta", "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Thatta liegt wenige Kilometer westlich des Indus in einer Höhe von etwa 10 m ü. d. M. gut 100 km (Fahrtstrecke) östlich von Karatschi und in gleicher Entfernung südwestlich von Hyderabad im gleichnamigen Distrikt. Stromabwärts nach Südwesten zweigt eine etwa 100 km lange Straße zu dem Dorf Keti Bandar im breiten Brackwasserbereich des Mündungsdeltas ab. Zur Zeit der Eroberungszüge Alexanders des Großen, der 325 v. Chr. die Indusmündung erreichte, lag die Stelle des heutigen Thatta noch am Meer. Die jährlichen Überschwemmungen brachten mit den Sedimenten im Wasser fruchtbaren Boden und schoben ein etwa 200 km breites Flussdelta ins Meer. Anfang des 18. Jahrhunderts verlagerte sich das Flussbett von etwa zwei Kilometer westlich der Stadt einige Kilometer nach Osten, ein Grund für den Niedergang Thattas. Möglicherweise stammt der Name von sanskrit \"Tatastha\", „am Flussufer“. Das Klima im südlichen Teil des Sindh ist subtropisch mit heißen Sommern, in denen zwischen Mai und August 45 °C erreicht werden und kühleren Wintern mit maximal 27 °C. Ohne künstliche Bewässerung wäre das Gebiet eine Halbwüste. 15 Kilometer westlich und einen Kilometer entfernt von der Straße nach Karachi befindet sich der Haleji See, ein großes Schutzgebiet für Wasservögel, Krokodile und Wasserreservoir für Karatschi, das allerdings – ebenso wie die gesamte Region – unter Süßwassermangel leidet. Der 24 km nördlich in Richtung Hyderabad gelegene Keenjihar-See ist der größte Frischwassersee des Landes und bietet neben der Möglichkeit zur Vogelbeobachtung Einrichtungen für pakistanische Ausflügler. Charakteristisch für Thatta sind traditionelle mehrstöckige Häuser aus Holzrahmen, die mit Lehmziegeln ausgefacht sind und deren über die Flachdächer hinausragende Windtürme (\"Bādgir\" oder \"Mangh\") weithin zu sehen sind. Diese können kühleren Wind auch in untere Stockwerke leiten oder Warmluft nach außen abgeben. Im Gegensatz zu den aufwändigeren Windtürmen des südlichen Iran, die symmetrisch nach vier Seiten Öffnungen haben, sind im Sindh einfachere Konstruktionen mit schrägem Dach und nur einer Öffnung in Richtung der vorherrschenden Windrichtung Südwest ausreichend.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zum Zeitpunkt der umayyadischen Eroberungen von ihrem Ursprungsgebiet in Arabien in westliche Richtung bis nach Spanien und nach Osten bis über den Indus lebten in der Region Sindh kleinere halbnomadische Stammesverbände. Die Eroberer unter dem syrischen General Muhammad ibn al-Qasim brachten nach dem Sieg über den lokalen Raja (711) nördlich von Thatta den Islam in den bis dahin zumeist hinduistischen oder noch buddhistischen Sindh, für ein weiteres Vordringen ostwärts war die kleine Armee nicht ausgerüstet. Immerhin blieb eine moslemische Kolonie im Sindh, der bis in die Zeit um 900 als \"As Sindh\" und mit den beiden wichtigsten Städten Multan und dem Seehafen Banbhore eine Provinz der Abbassiden-Dynastie war. Thatta lag bis zum Jahr 1032 im Machtbereich der Ghaznawiden. Persisch ersetzte zu dieser Zeit offiziell die arabische Sprache. Alle folgenden islamischen Großreiche einschließlich der Moguln regierten von Delhi aus die Provinzen, wobei zeitweilig lokale Herrscher im Sindh unterschiedliche Grade von Unabhängigkeit erlangten. Unter der Oberherrschaft der Ghaznaviden, aber praktisch unabhängig übernahm Ibn Sumar, der Herrscher von Multan, die Macht im Sindh und gründete die \"Sumra\"-Dynastie. Die ursprünglich lokale Machtausbreitung feudaler Familienclans war damals und ist bis heute kennzeichnend für politische Herrschaft und wirtschaftliche Dominanz. Der Sindh ist noch heute überwiegend in Großgrundbesitz. Die Sumra-Dynastie konnte auch unter dem Sultanat von Delhi, das ab Anfang des 13. Jahrhunderts Nordindien regierte und die direkte Herrschaft über den Sindh übernommen hatte, weiter bestehen. Ab etwa 1317 war ihre Hauptstadt Thatta, bis 1351 der Clan der \"Sammas\" an die Macht kam und ebenfalls von Thatta aus herrschte. Es war die beginnende Blütezeit der Sufi-Poesie und -Mystik im Sindh; viele Dichter wurden, ebenso wie die Samma-Herrscher, in Gräbern auf dem Makli-Hügel beigesetzt. Im Jahr 1520 wurde der Samma-Herrscher Jam Feroz durch Shah Beg vom Clan der \"Arghuns\", genauer, der dazu zählenden \"Tarkhun\"-Dynastie unterworfen, die bis zum Ende des Jahrhunderts den Sindh als Teil der Multan-Provinz regierte. Die \"Arghuns\" verloren ihre Gebiete ab 1522, angefangen mit Kandahar (Afghanistan) im Westen und bis 1528 Multan an den Begründer der \"Mogul\"-Dynastie Babur. Die Tarkhun-Familie, die über den südlichen Teil des Sindh herrschte, verlor zuletzt ihre Macht an den Mogul-Kaiser Akbar I. (1592). Bereits seit 1573 befand sich der nördliche Sindh unter Akbars Kontrolle. Zuvor war es wegen eines Bürgerkriegs zwischen den Tarkhuns zu einem Hilfsgesuch von Muhammad Isa Tarkhun (Mirza Isa Khan I.) an die Portugiesen gekommen. Im Jahr 1555 kamen daher 700 Portugiesen in 28 Schiffen angereist, um zum Zeitpunkt ihrer Ankunft festzustellen, dass Isa Tarkhun bereits gewonnen hatte. Nachdem dieser sich weigerte, die portugiesischen Soldaten auszubezahlen, plünderten die Portugiesen kurzerhand die Stadt, raubten die enormen Goldschätze und töteten mehrere tausend Einwohner. Isa Tarkhun führte zur selben Zeit auswärts Krieg. Dennoch blieb Thatta weiterhin ein wichtiges Kultur- und Wirtschaftszentrum. Als Isa Tarkhun im Jahr 1572 starb, kämpften seine Söhne um die Macht. Der grausamste unter ihnen, Muhammad Baki (Mirza Baki), wurde gegen den Willen des Vaters Herrscher von Sindh. Missliebige Adlige und Gelehrte ließ er umbringen. Als Baki seine Tochter mitsamt einer hohen Mitgift dem Mogulkaiser Akbar zur Frau anbot, jener aber die Annahme verweigerte und die Tochter zurückschickte, brachte Baki sich 1584 um. Sein Grab liegt, wie das der anderen Herrscher, auf dem Makli-Hügel. Sein Sohn Mirza Jani Beg war eine Erleichterung für die Bevölkerung. Durch seinen Widerstand gegen Akbar wurde der Tarkhun-Herrscher Jani Beg unter dem Beinamen \"Sindhi Bacha\" („Sohn von Sindh“) sehr populär bei der Bevölkerung. Während die Mogul-Herrschaft im Süden Bestand hatte, begann im oberen Sindh der Clan der \"Kalhoras\" als Feudalherren an Einfluss zu gewinnen und regierte dort nach der Mitte des 16. Jahrhunderts. Ihr Gebiet dehnten sie von Multan nach Süden aus. Sie brachten 1737 Thatta unter ihre Kontrolle und verlagerten ihre Hauptstadt hierher. Die Stadt wurde zu einem der größten Handelsplätze in Indien. Dieses geschah etwa zur selben Zeit, als der persische Herrscher Nadir Schah durch seinen Einmarsch in Delhi das Ende des Mogulreichs herbeiführte. Die Kalhoras verloren erst gegen den Belutschen-Clan der \"Talpur\" 1783 ihre Macht. Drei Talpur-Familien regierten mit dem Titel \"Mir\" (den ihre Nachfahren bis heute im Namen tragen) und kümmerten sich vornehmlich darum, ihre jeweiligen Machtbereiche nach außen abzuschotten und Steuern einzutreiben. Die Herrschaft der Talpur wurde im Jahr 1843 auf dem Schlachtfeld von Miani beendet. General Charles Napier nahm den Sindh für das Britische Empire ein und verlagerte die Hauptstadt des Sindh von Hyderabad nach Karachi. Die Talpur-Clans wurden von Napier mit \"Jagirs\" versehen, das sind über mehrere Jahre oder lebenslang verliehene Ländereien, von denen sie Steuern einnehmen und weiterhin als Feudalherren herrschen konnten. 1847 wurde das Gebiet Teil der Bombay Presidency, von welcher es 1936 seine Unabhängigkeit zurückgewann. Thatta war vom 14. bis Ende des 16. Jahrhunderts Hauptstadt des Sindh und bis Anfang des 18. Jahrhunderts eines der bedeutendsten Wirtschaftszentren des indischen Subkontinents. Zugleich war es ein Zentrum religiöser Gelehrsamkeit. Persische Texte wie Rumis Dichtung \"Masnawī\" wurden hier ins Sindhi übersetzt, umgekehrt wurde Sindhi-Dichtung in der Form eines Masnawi ins Persische übertragen. Zu Beginn seiner Herrschaft und während der Thronfolgestreitigkeiten nach dem Tod seines Vaters Jahangir verbrachte Shah Jahan einige Zeit im sicheren Thatta und hinterließ die nach ihm benannte Große Moschee (erbaut 1647–1649). Der spätere Kaiser Aurangzeb lebte einige Zeit als Gouverneur des unteren Sindh in der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Shah-Jahan-Moschee.", "content": "Die Shah-Jahan-Moschee dient als Freitagsmoschee. Sie befindet sich in einem neuen Stadtgebiet etwa 1 km östlich des Zentrums. Fern von seinem Geburtsort Lahore und seinem Regierungssitz Delhi gab Shah Jahan in Thatta eine der schönsten Moscheen der Mogul-Zeit in Auftrag. Mit dem Bau wurde Inschriften zufolge im Jahr 1644 begonnen, der Gebäudekomplex wurde 1647 fertiggestellt, etwa zur selben Zeit wie Shah Jahans für seine Lieblingsfrau gebautes Grabmal Taj Mahal. Die Außenmaße des in der längeren West-Ost-Achse rechteckigen Bauwerks betragen einschließlich der umgebenden Gartenanlagen ca. 305 × 170 m; der eigentliche Moscheebau mit einem großen Innenhof (\"sahn\") nimmt etwa ein Viertel der Gesamtfläche ein. Die Moschee wurde in den 1970er Jahren sorgfältig restauriert und ist weitgehend im originalen Zustand erhalten. Bauform und Material sind untypisch für die Mogul-Architektur: Der Kern der Moscheen und Mausoleen in den nordindischen Hauptstädten Lahore, Agra und Delhi besteht aus Ziegelstein, den man jedoch mit weißem Marmor und rotem Sandstein verkleidete, so dass er an keiner Stelle optisch in Erscheinung trat. Hier wurde das sandbraune Ziegelmauerwerk mit dazwischen gelegten weißen Mörtelbändern und farbig glasierten Kachelmosaiken harmonisch abgestimmt. Im Gegensatz zu dem Macht demonstrierenden Monumentalstil der Freitagsmoschee in Delhi mit drei hohen Kuppeln gibt es an dieser Moschee, die dem persischen Bauplan folgt, keine Minarette, nur eine große Kuppel, dafür aber 93 kleine Kuppeln, die das Gebäude aus jeder Blickrichtung feinsinnig gliedern. Im Innenhof liegen zwei hohe Pischtaks mit großen Iwan-Bögen einander gegenüber. Die Kuppeln wurden wie Himmelsgewölbe mit kleinteiligen mehrfarbigen Sternmotiven ausgelegt, der Übergang zum achteckigen Unterbau wurde durch netzförmig aufgesetzte Stege gestaltet. Dank der guten Akustik der Dachkuppeln kann der Vorbeter (\"imam\") vom Mihrāb bzw. Minbar aus bis in den hinteren Teil der Moschee gehört werden.", "section_level": 1}, {"title": "Makli-Hügel.", "content": "Die Nekropole beginnt 3 km westlich der Stadt an der Straße nach Karatschi. Auf einer Fläche von 10, nach anderen Angaben 15 km2 liegen nahe am ehemaligen Flussbett des Indus über einen Hügel hinweg riesige Mausoleen zwischen einfachen Gräbern, Ruinen und Steinfeldern verstreut. Die Bauten wurde aus Ziegeln oder Kalkstein, die meisten aus Sandstein errichtet und teilweise mit glasierten Kacheln verziert. Die Zahl der Gräber wird auf 200–300.000 bis zu einer Million geschätzt; erbaut bzw. angelegt vom 14. bis zum 17. Jahrhundert von den Dynastien der Sumra, Arghun, Tarkhun und den Moguln. Es war ein ehrenvoller Bestattungsplatz, was sich vom Wort \"Makkah-li\" („Mekka für mich“) ableiten ließe. Eine andere Herleitung aus dem Sindhi wäre von \"Makalla,\" „Hafen“ oder aus dem Persischen \"Makli\" – „ausgetrockneter Brunnen“. Viele Sufi-Mystiker, deren auf ihren Wanderungen gesungene Sindhi-Verse zur Volksdichtung gehören, wurden auf dem Makli-Hügel beigesetzt. Nach der Tradition des Sindh sollen hier 125.000 Heilige begraben liegen. Zahlreiche Legenden schmücken das Leben dieser Heiligen aus und beschreiben ihre Gräber. Die mystischen Feiern und Tänze auf dem Makli-Hügel als Kult vor den Heiligengräbern müssen ausufernd gewesen sein. Es war ein bedeutendes jährliches Pilgerziel. Anfang des 18. Jahrhunderts versuchte der etwas nüchternere Sufi-Orden der Naqshbandi gegen den Brauch allzu großer Spendengaben an den Heiligenschreinen anzugehen. Das erste Grab auf dem Hügel im 14. Jahrhundert wurde für einen Sufi-Heiligen errichtet. Vom Zugang im Süden, wo die jüngeren Grabbauten der Mogul-Zeit stehen, bis zu den entferntesten Gräbern der älteren Sumra-Gruppe im Norden sind es etwa 2,5 Kilometer. Für den letzten Herrscher der Tarkhan, \"Mirza Jani Beg Tarkhan,\" wurde 1599 im Süden innerhalb einer quadratischen Sandsteinumfriedung ein oktogonaler Ziegelbau mit hohen Iwan-Kielbögen an jeder Außenseite errichtet, der auf die zentralasiatischen Wurzeln der Tarkhan-Dynastie hinweist. Die Kuppel ist eingefallen, dunkelblau glasierte Kacheln mit Koraninschriften bilden einen farblichen Kontrast zu den braunen hartgebrannten Ziegeln. Der quadratische Pavillon aus zwölf Sandsteinsäulen für \"Mirza Tughril Beg\" ist deutlich kleiner. Er war ein Nachfolger Mirza Jani Begs, wurde von den Moguln vermutlich als Statthalter von Thatta eingesetzt und starb 1679. Die Steinkonstruktion ist bemerkenswert: Die Dachecken des Quadrats wurden durch flache Steinplatten zum Achteck eingekürzt – eine Übernahme aus dem indischen Tempelbau, auf dem sich die kleine Kuppel erhebt. Nach Westen (Mekka) vorgelagert ist eine breite Wand mit eingetieftem Mihrab. Das Grabmal von \"Mirza Jan Baba\" († 1570/1608), einem glücklosen Bruder des gewalttätigen Mirza Baki, besteht aus gelbem Kalkstein und besaß ursprünglich drei Kuppeln in einer Reihe, von denen noch die mittlere erhalten ist. Der Tambour der Kuppeln lagert ebenso wie beim Pavillon für Tughril Beg auf Steinbalken als Eckdiagonalen. Die Wände und vor allem der Mihrab sind übervoll mit kleinteiligen Steinreliefs in geometrischen und floralen Formen verziert, dazu gehören stilisierte Blätter, Swastika und Rosetten. Als späte Entschädigung der Niederlage gegen seinen Bruder erhielt Mirza Jan Baba von seinem Sohn Mirza Isa Khan II. eines der schönsten Grabbauten auf dem Makli-Hügel. Dieser \"Mirza Isa Khan II.\" (\"Isa Khan Tarkhan d. J.\", † 1644) gab um 1618 den Auftrag zu seiner eigenen Grabstätte, die um 1640 vollendet war. Eine zweistöckige doppelte Säulenreihe umgibt einen zentralen Bau mit Kuppel und Iwan-Nischen an jeder Außenseite. Die quadratischen Säulen sind vollständig mit floralen Ornamenten bedeckt. Es ist ein in dieser Form einzigartiger Palast. Auch an den Innen- und Außenwänden wurde der gelbe Kalkstein mit feinsten Steinmetzarbeiten verziert. Das Grabmal steht in einem weiten, von einer Mauer mit kielbogenförmigen hohen Durchgängen an den vier Seiten umschlossenen Hof. Für den gewalttätigen \"Mirza Baki\" (\"Baqi Beg Tarkhan\", 1565–1585), den dritten Herrscher der Tarkhan, der neben vielen Gebildeten und Derwischen auch seine Brüder ermorden ließ, wurde das Kenotaph im Freien hinter einer hohen Umfassungsmauer aufgestellt. Weitere Gräber und ein oktogonaler Grabpavillon befinden sich innerhalb der Anlage. Das Grab seines Vaters \"Isa Khan I.\" († 1565) liegt weiter nördlich. Er war es, der die Portugiesen 1555 mit ihren Kanonen gegen einen benachbarten König zu Hilfe gerufen und letztlich doch nicht gebraucht hatte. Erstmals wurden bei diesem Grabmal im zentralasiatischen Stil geometrische Rhomben- und Rosettenornamente als Steinreliefs ausgeführt. Das (nicht mehr existente) Vorbild der frühen Tarkhan-Gräber war das Mausoleum von Babur, der 1530 starb und um 1544 in einem Garten (\"Bagh-e Babur\") in Kabul beigesetzt wurde. Der besterhaltene Ziegelbau von Makli liegt im Westen der Straße und wurde 1638/39 für \"Diwan Shurfa Khan,\" einen Minister von Shah Jahan, errichtet. Innerhalb des üblichen Mauergevierts steht auf einer Plattform der kompakte, quadratische und streng wirkende Bau im persischen Stil mit Rundtürmen an jeder Ecke. Die Außenwände waren einst farbenfroh von blau-weißen Kacheln bedeckt. Weit im Norden, im Gräberfeld der Samma-Sultane, liegt das Grab von \"Mubarak Khan\" († 1490). Er hieß Darya Khan vor seiner Adoption durch Sultan Nisamuddin, als dessen General er erfolgreich einen Angriff Sultan Baburs abwehrte. Sein Sarkophag steht auf einer hohen Plattform innerhalb eines ummauerten Hofes. Es ist der älteste größere Grabbau. Die von Zinnen bekrönte und über einen Meter dicke Umfassungsmauer ist üppig mit Arabesken und floralen Motiven verziert und zeigt für den unteren Sindh bereits eine eigenständige Bautradition. Die Bandbreite der Baustile reicht vom strengen persischen Zentralbau (\"Diwan Shurfa Khan\") bis zum mit Ornamentbändern, Kragsteinen und Vorsprüngen geschmückten Grabbau für \"Sultan Nisamuddin\" (1460–1508) nordöstlich des Grabs für Mubarak Khan. Hier zeigt sich deutlich indischer Einfluss, besonders die Tradition hinduistischer Tempel aus Gujarat. Letztere war formbildend für den Balkon mit gedrechselten Pilastern und für Blendarkaden an der Westwand des quadratischen Bauwerks. Sogar die kielbogenförmigen Nischen wurden der indischen Tradition entsprechend in Kragsteintechnik und nicht als echtes Gewölbe ausgeführt. Die Vermutung, Material eines älteren Hindutempels sei zum Bau verwendet worden, ist allerdings zweifelhaft, wenn das auch Miniaturen des nordindischen Shikhara-Tempelturms andeuten mögen. Am Dach rundet sich über Trompen aus vorkragenden Steinen das Quadrat zum Achteck und noch zu einer sechzehnseitigen Basis für den Tambour. Eine Kuppel war wohl vorgesehen, wurde aber nie aufgesetzt. Das Dach blieb offen. Es ist das beste Beispiel für eine den Sindhi-Stil bildende Verschmelzung der Kulturen.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Landwirtschaft.", "content": "Schon im Mittelalter, als der Indus noch im Westen beim Makli-Hügel an der Stadt vorbeifloss, führten Bewässerungskanäle bis in die Stadt. Trotz der Hitze und Trockenheit des Gebiets kann auf den jährlichen Überschwemmungsflächen des Indus und auf künstlich bewässerten Feldern Reis angebaut werden. Daneben gedeihen Zuckerrohr, Weizen und Baumwolle in der Umgebung. Durch den Bau von Staudämmen seit 1932 im Punjab und seit 1947 im Sindh werden die Schwemmstoffe des Flusses zurückgehalten. Bewässerungskanäle entlang des gesamten Indus lassen nur noch eine verringerte Wassermenge im Sindh ankommen. Beides hat Auswirkungen auf ein Absinken des Indusdeltas, führt zu immer weiter landeinwärts vordringendem Meerwasser und Brackwasser in den Kanälen. Die Folgen der in den 1960er Jahren als „Grüne Revolution“ gepriesenen Feldbewässerung durch Kanäle ist eine zunehmende Versalzung der Böden, da durch einen hohen Grundwasserstand das Wasser nicht abgeführt wird, sondern verdunstet. Der durch die Weltbank in den 1980er Jahren finanzierte Entwässerungskanal (\"Left Bank Outfall Drain\") von Thatta zum Meer erwies sich als kontraproduktiv. Er lässt seitdem Meerwasser noch weiter ins Land vordringen und zur Versalzung beitragen. Der Küstenstreifen südlich von Thatta muss möglicherweise nach einer Studie des \"Pakistan Fisherfolk Forum\" von 2005 in einer Breite von 35 Kilometern in den nächsten Jahren aufgegeben werden. Ein 2009 vorgestelltes Umsiedlungsprojekt soll 500 in ökologischer Bauweise geplante Wohneinheiten für arme Fischerfamilien zur Verfügung stellen. Dennoch sind entlang des Indus weitere umstrittene Staudammprojekte geplant. Eine Überschwemmungskatastrophe führte im August 2010 zu mehreren Dammbrüchen am Indus und zur Überflutung zahlreicher Dörfer im Umkreis von Thatta. Ein großer Teil der 300.000 Einwohner im Raum Thatta hatte das Gebiet verlassen. Die Stadt selbst blieb vor der Überflutung verschont.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thatta oder Tatta (Sindhi: ٺٽو), ist eine Stadt mit ca. 45.000 Einwohnern in der pakistanischen Provinz Sindh. Aus der einstigen Blütezeit, die bis zum 18. Jahrhundert dauerte, blieben bedeutende Bauten ab dem 15. Jahrhundert bis zur Mogulzeit erhalten, die zum Weltkulturerbe zählen (Shah-Jahan-Moschee in der Stadt und das Gräberfeld auf dem Makli-Hügel außerhalb).", "tgt_summary": "Thatta je město v pákistánské provincii Sindh. Jeho počátky sahají do středověku a jednu dobu bylo i hlavním městem celé provincie. V současnosti zde žije asi 37 000 obyvatel (2010). ", "id": 551520} {"src_title": "George Monbiot", "tgt_title": "George Monbiot", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Monbiot kommt aus einem konservativen, begüterten Elternhaus. Sein Großvater Gresham Cooke war bereits ein konservativer Parlamentarier, sein Vater Raymond Monbiot ist stellvertretender Vorsitzender der Conservative Party, seine Mutter Rosalie, ebenfalls Konservative, stand über 10 Jahre dem Bezirk Oxford vor. Monbiot verbrachte seine Schulzeit an einer Privatschule, der Stowe School in Buckinghamshire. Er studierte anschließend Zoologie am Brasenose College der Universität Oxford. Nach seiner Graduierung arbeitete Monbiot als investigativer Journalist und reiste im Rahmen seiner Recherchen durch Länder wie Indonesien, Brasilien sowie durch Ostafrika. In Veröffentlichungen, die sich mit seinen Reiseerfahrungen beschäftigen, prangerte er Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in Regionen wie Westneuguinea und dem Amazonasgebiet an. Seine Aktivitäten führten dazu, dass einige Staaten ihn zu einer \"Persona non grata\" erklärten und er in Indonesien in Abwesenheit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Nach seiner Rückkehr schloss sich Monbiot der globalisierungskritischen Bewegung an. 1995 verlieh ihm Nelson Mandela den Global 500 Award der Vereinten Nationen. Außerdem gewann er den \"Lloyds National Screenwriting Prize\" für seinen Spielfilm \"The Norwegian\", den \"Sony Award\" für Radioproduktion, den \"Sir Peter Kent Award\" und den \"OneWorld National Press Award\". Monbiot hat – im Rahmen einer Gastprofessur oder auch als Fellow – an den verschiedensten Universitäten gelehrt, beispielsweise an der University of Oxford (Umweltpolitik), der University of Bristol (Philosophie), der Keele University (Politik), der Oxford Brookes University (Fachgebiet Planung) und der University of East London (Umweltwissenschaft). Er sitzt außerdem im beratenden Ausschuss des BBC Wildlife Magazine. Ursprünglich war Monbiot zusammen mit George Galloway in der britischen \"Respect\" Party engagiert, schied jedoch aus, als Respect beschloss, in den Europaparlaments-Wahlen 2004 gegen die Green Party of England and Wales zu kandidieren. Monbiot ist verheiratet mit Angharad Penrhyn Jones. 2012 kam seine zweite Tochter zur Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Meinungen und Kontroversen.", "content": "Monbiot hält die globale Erwärmung für eine der wichtigsten Herausforderungen der jetzt lebenden Generation. Er machte deutlich, dass er auch bei der Entscheidung für oder gegen eine Kraftwerkstechnik (inklusive der Kernenergie) oder beim Umgang mit Biokraftstoffen die Emission klimaschädlicher Gase für den entscheidenden Faktor hält. Diese als Befürwortung der Kernkraft bewertete Stellungnahme führte zu einer heftigen Debatte mit dem britischen Gewerkschaftschef Arthur Scargill. Sein Eintreten für die Nutzung der Kernenergie hat Monbiot auch nach den Nuklearunfällen von Fukushima (Japan) bekräftigt. Im Mai 2008 hatte Monbiot persönlich versucht, den ehemaligen UN-Botschafter John Bolton in Bezugnahme auf die britischen Rechtsgrundlagen der Nürnberger Prozesse als Kriegsverbrecher festzunehmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Joshua Richard Monbiot (* 27. Januar 1963) ist ein britischer Journalist, Autor, Universitätsdozent, Umweltschützer und politischer Aktivist. Seine Kolumne erscheint wöchentlich in der Zeitung \"The Guardian\".", "tgt_summary": "George Joshua Richard Monbiot (* 27. ledna 1963 Londýn) je britský ekolog a politolog. Vystudoval zoologii na Oxfordské univerzitě, pracoval v BBC a jako investigativní novinář se zabýval drancováním přírodních zdrojů ve Třetím světě. Za své texty o situaci původních obyvatel Západního Irianu byl v Indonésii odsouzen v nepřítomnosti k doživotnímu vězení. Píše pravidelně komentáře pro deník \"The Guardian\". V roce 1995 založil organizaci The Land is Ours, usilující o volný vstup na soukromé pozemky. V roce 2010 vznesl požadavek, aby byl Tony Blair souzen jako válečný zločinec. Byl zakladatelem radikálně levicové strany RESPECT Party – zastává názor, že globální oteplování může být zastaveno pouze v případě, že bude odstraněn kapitalismus. Je držitelem ceny Global 500 Roll of Honour.", "id": 509232} {"src_title": "Nordischer Krieg (1674–1679)", "tgt_title": "Skånská válka", "src_document": [{"title": "Abgrenzung Schwedisch-Brandenburgischer Krieg und Schonischer Krieg.", "content": "In der national geprägten Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts erfolgte keine einheitliche Gesamtdarstellung dieses Konfliktes. So entstand in der Literatur die Sichtweise zweier getrennter Konflikte. In Dänemark und Schweden wurde der Begriff Schonischer Krieg üblich, in Preußen und Deutschland bezeichnete man diesen Krieg als Schwedisch-Brandenburgischen Krieg. Eine klare", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Devolutionskrieg.", "content": "Durch den Zweiten Schwedisch-Polnischen Krieg (1655–1661, auch \"Zweiter Nordischer Krieg\" genannt) hatte sich Schweden vorerst erschöpft. So sah Ludwig XIV., der Herrscher Frankreichs, die Gelegenheit, mit der Verwirklichung seines Traums französischer Hegemonie über Europa zu beginnen. Unter dem fadenscheinigen Vorwand eines angeblichen Erbrechts – der „Devolution“ – überfiel er 1667 die \"Spanischen\" Niederlande und löste den Devolutionskrieg aus. Er begegnete aber dem entschiedenen Widerstand der protestantischen Niederlande (Generalstaaten), Englands und Schwedens. Im Aachener Frieden von 1668 musste Frankreich den größten Teil seiner Beute wieder herausgeben. Ludwig XIV.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbruch des Holländischen Krieges.", "content": "Unmittelbar darauf, im Juni 1672, überfiel Ludwig XIV. die Generalstaaten, löste den Holländischen Krieg aus und drang in kurzer Zeit bis kurz vor Amsterdam vor. Der Kurfürst zog im August 1672 mit den vereinbarten 20.000 Mann zunächst nach Halberstadt um sich dort mit kaiserlichen Truppen vereinigen zu können. Allein die Anwesenheit dieser Truppenmacht genügte Ludwig XIV., um Marschall Turenne mit 40.000 Mann aus Holland abzuziehen und nach Westfalen zu verlegen. Ohne dass es zu einer entscheidenden Begegnung kam, schloss der Kurfürst am 16. Juni 1673 den Separatfrieden von Vossem, mit dem er das holländische Bündnis aufgab. Dafür räumte Frankreich das besetzte Herzogtum Kleve und kam für die ausstehende Zahlung von Subsidiengeldern durch Holland auf. Im Falle eines Krieges gegen das Heilige Römische Reich war der Kurfürst durch den Vertrag nicht gehindert, seiner Pflicht als Reichsfürst nachzukommen und Frankreich erneut entgegenzutreten. Ebenfalls 1673 schloss Brandenburg-Preußen und Schweden ein auf", "section_level": 2}, {"title": "Formung der Französisch-Schwedischen Allianz.", "content": "Inzwischen war es der französischen Diplomatie gelungen, den traditionellen Alliierten Schweden, der im Frieden von Oliva nur durch französische Unterstützung vor dem Verlust ganz Pommerns bewahrt worden war, zu einem Kriegseintritt zu bewegen. Grundlage dafür war ein im April 1672 mit Frankreich geschlossener Subsidienvertrag, welcher versprach, 400.000 Riksdaler pro Jahr bereitzustellen, wenn Schweden sich verpflichtete, 16.000 Soldaten in Schwedisch-Pommern zu unterhalten. Im Kriegsfall sollte diese Summe auf 600.000 Riksdaler erhöht werden. Die französische Regierung erreichte damit den Beistand Schwedens im Krieg gegen die Republik der Vereinigten Niederlande. Schweden hatte zu dem Zeitpunkt große Mühe, angesichts eines defizitären Staatshaushalts, den erreichten Großmachtstatus zu verteidigen und war somit auf französische Unterstützungszahlungen angewiesen. Zudem war das Land innenpolitisch geschwächt, da nach dem Tod König Karls X. Gustav 1660 zunächst ein Regentschaftsrat unter Reichskanzler Magnus Gabriel De la Gardie (1622–1686) die Regierungsgeschäfte übernahm, da der Thronfolger Karl XI. (1655–1697) zu diesem Zeitpunkt die Volljährigkeit noch nicht erreicht hatte. Innerhalb des Rates setzte Finanzminister Gustav Bonde (1620–1667) radikale Kürzungen im Budget für Marine, Heer und Festungsbau durch. Für Schweden hatte es nun im Hinblick auf den beabsichtigten Angriffskrieg herausragende", "section_level": 2}, {"title": "Erster Kriegsabschnitt: Operationen in Norddeutschland.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schwedischer Einfall in die Mark Brandenburg.", "content": "Obwohl sich Schweden für verbindlich erklärt hatte, bereits im November in die Länder des Heiligen Römischen Reiches einzufallen, verzögerte sich der Einmarsch auf Betreiben des schwedischen Reichskanzlers um einen Monat. Der französische Gesandte hätte am liebsten einen Einmarsch in die kaiserlichen (österreichischen) Erblande gesehen, was aber als nicht durchführbar angesehen wurde. Die Feindseligkeiten begannen schließlich am 25. Dezember 1674, als die zwischen 13.700 und 16.000 Mann und 30 Geschütze starke schwedische Armee ohne Kriegserklärung über Pasewalk in die Uckermark einrückte. Unter dem Befehl des Feldmarschalls Carl Gustav Wrangel schlugen sie ihr Hauptquartier in Prenzlau auf und verblieb zunächst passiv. Erst im Februar rückte sie wieder vor und besetzte die Uckermark, die Prignitz, die Neumark und Hinterpommern bis auf Lauenburg und einige kleinere Orte. Die wenigen brandenburgischen Truppen zogen sich in die befestigten Orte entlang der Havellinie zurück. Danach ging das schwedische Heer in seine Winterquartiere. Im Mai 1675 begannen die Schweden einen Frühjahrsfeldzug mit dem Ziel, über die Elbe zu gelangen, um sich u. a. mit den 13.000 Mann starken Truppen des verbündeten Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg zu vereinigen und dann im Rücken", "section_level": 2}, {"title": "Politische Umwälzungen in Schweden.", "content": "Die Niederlage bedeutete für Schweden umwälzende Änderungen. Die bisher vom Reichskanzler geführten Regierungsgeschäfte gingen auf König Karl XI. über, der neue Rüstungen aufnahm. Militärisch bedeutete die Niederlage für Schweden, dass die bis dahin nur latente Feindseligkeit diverser europäischer Mächte nun deutlicher hervortrat und man auf schwedischer Seite mit weiteren Kriegserklärungen und damit einer Ausweitung des Krieges rechnen musste. Es zeigte sich nun auch, auf welch fragiler Grundlage die schwedischen Kriegspläne basierten. Obwohl die Niederlage von Fehrbellin keine vernichtende war, war doch die Zeit der großen Pläne für Schweden zu Ende.", "section_level": 2}, {"title": "Ausweitung des Krieges.", "content": "Ermutigt durch den Sieg der Brandenburger in der Schlacht von Fehrbellin erklärte am 17. Juli 1675 der habsburgische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Schweden zum Reichsfeind und damit den Reichskrieg und bestimmte mit den \"Mandata Avocatoria\", dass alle Untertanen des Heiligen Römischen Reiches etwaigen schwedischen Diensten zu entsagen hatten. Der Westfälische Reichskreis und der Obersächsische Reichskreis wurden mit der Bekämpfung der Schweden beauftragt. Der schwedische Gesandte in Wien wurde ausgewiesen. Ende Juli", "section_level": 2}, {"title": "Herbstfeldzug in Pommern.", "content": "Dänemark rüstete sich für den beginnenden Krieg und verfügte über ein Feldheer von 30 Regimentern Kavallerie und Infanterie, zusammen 20.000 Mann. Auch die Flotte wurde in Gefechtsbereitschaft gesetzt. Ihre Stärke betrug 42 Kriegsschiffe, das kleinste mit 30, das größte mit 80 Kanonen bewaffnet. Als Vorbereitung für den Truppenmarsch ließen die Dänen alle Pässe in Holstein bis vor Hamburg besetzen und sichern. Zudem befahl der dänische König, mit einem dänischen und einem holländischen Kriegsschiff das Kattegat zu sperren. Zu ersten Kriegshandlungen zwischen Dänen und Schweden kam es am 22. August 1675, als zwei dänische Schiffe, von Glückstadt kommend, mit 80 Mann besetzt die schwedische \"Schanze Braunshausen\" bei Stade angriffen. Bei diesem kurzen Gefecht wurde eines der beiden dänischen Schiffe mit 40 Mann versenkt (21 Tote, 19 Gefangene). Das andere trat danach den Rückzug an. Der dänische König Christian V. befahl nun dem Generalfeldmarschall Adam von Weyher, das Invasionsheer bei Oldesloe (Holstein) zu sammeln. Die durch holländische Kriegsschiffe verstärkte dänische Flotte erhielt am 22. August den Befehl, in die Ostsee zu verlegen, um vor der Küste Schwedisch-Pommerns", "section_level": 2}, {"title": "Alliierter Feldzug gegen Bremen–Verden.", "content": "Die zweite größere schwedische Besitzung in Norddeutschland, neben Schwedisch-Pommern, war das Herzogtum Bremen-Verden. Aus machtpolitischen Erwägungen, und um den Schweden keine Möglichkeit für Werbungen und Rekrutierungen zu bieten, beschlossen die Alliierten die Eroberung dieser beiden Herzogtümer. Zu Dänemark und Brandenburg-Preußen kamen als Verbündete auch die benachbarten Reichsfürstentümer Münster und das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Der Feldzug begann am 15. September 1675 mit dem Vormarsch der Alliierten in die beiden schwedischen Herzogtümer.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Kriegsabschnitt: Ausweitung der Kämpfe.", "content": "Zu Beginn der Feldzugsaison 1676 befand sich Schweden zu Lande in der Defensive. Die norddeutsche Besitzung Bremen-Verden war bis auf das belagerte Stade vollständig in den Händen der Alliierten. Die schwedische Kontrolle in Schwedisch-Pommern beschränkte sich nur noch auf Rügen und einige befestigte Plätze. 1676 weiteten sich die Kämpfe noch einmal geografisch und in der Intensität aus. Neue Kampfgebiete zu Lande wurden in Schonen und den an Norwegen angrenzenden schwedischen Provinzen eröffnet. Zudem tobte auf der Ostsee ein schwerer Seekrieg. Die höchste Intensität der Kämpfe fanden auf dem als bedeutendsten angesehenen Kriegsschauplatz in Schonen statt, gefolgt von den Endkämpfen in Schwedisch-Pommern. Die oftmals gleichzeitig verlaufenden Kampfhandlungen zogen sich auf allen Kriegsschauplätzen mit gemischten Resultaten bis Ende 1678 hin.", "section_level": 1}, {"title": "Schonen und Ostsee.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1676.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "1677.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "1678.", "content": "Von Sommer 1677 bis Sommer 1678 konzentrierte sich der Krieg vor allem auf die Stadt Kristianstad, die noch von Dänen gehalten wurde und erst nach langer Belagerung im August 1678 kapitulierte, sowie auf die Zurückdrängung der dänisch-norwegischen Truppen aus den westschwedischen Provinzen. Das dänische Landheer verteilte sich im Jahr 1678 folgendermaßen: Auf Schonen standen 11.165 Dänen, 6036 Mann münstersche Hilfstruppen und 1300 Mann hessische Hilfstruppen unter Oberst Johann ufm Keller. Die Garnisonsstärke betrug 9281 Mann. Auf der Flotte taten 2488 Mann Dienst. In Norwegen standen 10.000 Mann. Die Besatzung im Herzogtum Bremen war 3000 Mann stark. Zusammen war dies eine Streitmacht von 43.270 Mann. Davon waren 9000 Kavallerie. Die Artillerie setzte sich aus 500 Mann mit 40 Feldstücken zusammen. Alles in allem war das trotz aller Rückschläge noch ein schlagkräftiges Heer. Um das belagerte Christianstadt zu entsetzen, brach der dänische König Christian V. am 23. März 1678 nach Schonen auf, um von Landskrona aus ein Entsatzheer zusammenzuziehen, was jedoch scheiterte. Die auf 1400 Mann zusammengeschmolzene dänische Garnison unter Generalmajor von der Osten musste jedoch nach viermonatiger Belagerung, aufgrund ihrer schlechten Versorgungslage, kapitulieren.", "section_level": 3}, {"title": "Pommern und Preußen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1676–1678.", "content": "Der mit Brandenburg verbündeten vereinigten dänisch-holländischen Flotte gelang es am 11. Juni 1676, die schwedische Flotte an der Südspitze von Öland zu besiegen. Damit konnten die schwedischen Truppen in Pommern keinen Nachschub und keine Unterstützung mehr vom Mutterland erhalten. Dem späteren brandenburgischen Kürassierregiment Nr. 4 gelang es am 13. Juli 1676, die Peenemünder Schanze zu erobern. Damit hatte man die Durchfahrt durch die Peene gesichert. Am 29. August 1676 wurde Anklam, am 20. Oktober 1676 die Festung Demmin erobert. Ende Oktober 1676 konnten die Brandenburger aufgrund der vorangegangenen Siege mit der Einschließung Stettins beginnen.", "section_level": 3}, {"title": "Feldzug in Pommern 1678.", "content": "Der Feldzug in Pommern im Jahre 1678 wurde erst im August mit dem Angriff auf Rügen durch brandenburgische Truppen im Süden und ein dänisches Truppenkontingent im Norden der Insel eröffnet. Der Besitz der Insel durch die Alliierten war eine Grundvoraussetzung für eine Eroberung der schwedischen Festung Stralsund. Über Rügen hätte Truppenentsatz vom schwedischen Festland nach Stralsund gelangen können, ohne dass die Alliierten dies hätten unterbinden können. Die am 22. September mit 9000 Mann durchgeführte Invasion brachte bis zum 24. September die endgültige Eroberung der Insel für die Alliierten. Eine große Zahl der nur etwa 2700 Mann", "section_level": 3}, {"title": "Winterfeldzug 1678/79 in Ostpreußen.", "content": "Im Herzogtum Preußen befanden sich während der Kriegszeit nur schwache Streitkräfte, die außerstande waren, eine drohende schwedische Invasion von Livland aus abzuwehren. Schweden wollte mit einer Invasion Polen-Litauen auf seine Seite ziehen, um Ostpreußen für sich zu erobern. Der polnische König Johann Sobieski hatte zwar Überlegungen in dieser Richtung angestellt, konnte jedoch, aufgrund der Beanspruchung Polen-Litauens im Türkenkrieg, keine Kräfte für eine Beteiligung freimachen. Im Oktober 1678 trat die in Livland aufgestellte schwedische Armee unter Feldmarschall Henrik Horn, rund 12.000 Mann stark, den Vormarsch nach Kurland an. Am 15. November überschritt sie nördlich von Memel die preußische Grenze. Der Widerstand war gering, sodass die Schweden ohne Probleme vorrückten. Jedoch blieb Polen-Litauen auch nach dem Friedensschluss mit den Osmanen einem Bündnis mit Schweden fern, als bekannt wurde, dass Stralsund vor den Brandenburgern kapituliert hatte. Mit der Einnahme Stralsunds war der ursprüngliche Zweck der schwedischen Unternehmung, der Entsatz Schwedisch-Pommerns, hinfällig geworden. Die Schweden standen nun vor der Gefahr, ihrerseits mit dem nun frei gewordenen brandenburgischen Heer konfrontiert zu werden. Aufgrund dieser veränderten strategischen Situation stoppten die Schweden ihren Vormarsch nach Königsberg. Der schwedische Feldmarschall erhielt Befehl, Winterquartiere in Preußen zu beziehen und passiv zu bleiben. Kurfürst Friedrich Wilhelm setzte sich Mitte Dezember von Berlin aus mit einem 9000 Mann und 30 Geschützen starken Heer in Richtung Preußen in Bewegung. am 20. Januar überschritt der brandenburgische Entsatz die Weichsel und erreichte Marienwerder, den ersten Sammelplatz der Infanterie. Der Kurfürst bereitete von hier die berühmt gewordene \"Große Schlittenfahrt\" vor. In", "section_level": 3}, {"title": "Dritter Kriegsabschnitt: Krieg mit Frankreich (1679 bis zum Frieden).", "content": "Bereits am 10. August 1678 schlossen die Niederlande und Frankreich einen Separatfrieden, der den parallel stattfindenden Holländischen Krieg beendete. In den seit 1676 stattfindenden Friedensverhandlungen in Nimwegen beschlossen beide Parteien eine vollständige Rückgabe aller holländischen Gebiete. Frankreich, das den Krieg begonnen hatte, um die Niederlande zu erobern, wollte sich stattdessen bei den Verbündeten der Niederländer schadlos halten. Prinz Wilhelm wollte diesen Frieden nicht, musste jedoch den Republikanischen und den Handelsinteressen der Niederländer nachgeben. Als der Winterfeldzug gerade abgeschlossen war, beendete am 5. Februar 1679 Kaiser Leopold I. im Frieden von Nimwegen den Krieg des Reiches mit Frankreich und Schweden. Nach diesem Vertrag sollte Brandenburg seine Eroberungen wieder an Schweden zurückgeben. Brandenburg-Preußen stand nun Frankreich alleine gegenüber. Die Politik Frankreichs", "section_level": 2}, {"title": "Friedensschluss und Folgen.", "content": "Im Frieden von Saint-Germain wurde Friedrich Wilhelm aufgelegt, alle in Schwedisch-Pommern eroberten Gebiete bis Ende des Jahres an Schweden zurückzugeben. Schweden wurde verpflichtet, den Grenzvertrag von 1653 umzusetzen, wonach es auf die auf dem rechten Oderufer gelegenen Landstreifen, ausgenommen Damm und Gollnow, zu Gunsten Brandenburgs verzichten sollte. Schweden verzichtete auf die Erhebung von Seezöllen an der Odermündung, und Frankreich versprach 300.000 Reichstaler an Brandenburg zu zahlen. Die Franzosen räumten die besetzten brandenburgischen Provinzen Cleve und die Grafschaft Mark bis Ende Februar 1680. Auch Dänemark, der Bundesgenosse Brandenburgs, musste die Waffen niederlegen, ohne sein Ziel, die Wiedergewinnung Schonens und der übrigen ihm von König Karl X. Gustav entrissenen skandinavischen Provinzen erreicht zu haben. Durch diesen Friedensschluss verblieb Schwedisch-Pommern bis zum Großen Nordischen Krieg unter schwedischer Herrschaft. Das bisher wenig bedeutende Brandenburg-Preußen gewann durch die militärischen Siege über die als \"unbesiegbar\" geltenden schwedischen Truppen erheblich an Reputation. Der Kurfürst hatte allerdings sein Ziel, Vorpommern einschließlich der für Brandenburg so wichtigen Odermündung dauerhaft zu gewinnen, nicht erreicht. Den Franzosen war es durch geschickte Diplomatie und politischen Druck gelungen, allzu große Zugeständnisse Schwedens zu vermeiden. In Berlin fühlte man sich ungerecht behandelt und vom habsburgischen Kaiser Leopold I., seinem Verbündeten, im Stich gelassen. Der Kurfürst argumentierte, dass der Kaiser zwar seine Vasallentreue im Reichskrieg gegen Frankreich in Anspruch genommen und ihn dadurch in den Krieg mit Schweden verwickelt hatte, ihn dann aber im Stich ließ, als er ohne Kenntnis des Kurfürsten und ohne jede Rücksicht auf die Interessen Brandenburgs mit Frankreich Frieden schloss. Der Kaiser wiederum wollte verhindern, dass im Norden des Reiches ein starkes protestantisches Fürstentum entstünde, und nahm dafür Nachteile für das Reich in Kauf. Dies führte zu einer Änderung der brandenburgischen Bündnispolitik, weg von Habsburg, hin zu Frankreich. Bereits im Friedensvertrag von Saint-Germain vereinbarten Frankreich und Brandenburg in einem geheimen Abschnitt Zusammenarbeit. Im Oktober 1679 schloss der Kurfürst mit Frankreich ein Geheimabkommen, das ihn verpflichtete, bei der nächsten Kaiserwahl für Ludwig XIV. zu stimmen. Im Januar 1681 folgte ein Defensivbündnis Brandenburgs mit Frankreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nordische Krieg von 1674 bis 1679, auch \"Schwedisch-Brandenburgischer Krieg\" beziehungsweise \"Schonischer Krieg\" genannt, war ein selbständiger Teilkonflikt zwischen Brandenburg-Preußen und Dänemark einerseits und dem Königreich Schweden andererseits im parallel verlaufenden Holländischen Krieg. Schweden war ein Verbündeter Frankreichs, während Österreich, Brandenburg-Preußen, Dänemark und Spanien europaweit auf Seiten der Niederlande kämpften. Der Krieg teilte sich in mehrere große Abschnitte. Im ersten wehrte die brandenburgische Armee einen schwedischen Einfall in die Kurmark ab. In darauf folgenden Feldzügen der siegreichen Brandenburger, Dänen und ihrer Verbündeten eroberten sie nach langwierigen Kämpfen bis 1678 die schwedischen Besitztümer in Norddeutschland, Schwedisch-Pommern und Bremen-Verden. Dänemark war zudem ab Juni 1676 auf dem schonischen Kriegsschauplatz verwickelt und trug die Hauptlast im Seekrieg in der Ostsee gegen Schweden. Ein im Winter 1678/79 unternommener Einfall der Schweden nach Ostpreußen konnte vom brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm erfolgreich zurückgeschlagen werden. ", "tgt_summary": "Skånská válka byla válka v létech 1674 – 1679 mezi dánsko-norskou unií, Braniborským kurfiřtstvím a Švédskem. Bojovalo se převážně na skånské půdě, v bývalé dánské provincii, a na hranicích Švédska a severoněmeckých knížectví.", "id": 1725757} {"src_title": "19. Arrondissement (Paris)", "tgt_title": "19. pařížský obvod", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Das 19. Arrondissement liegt Rive Droite. Sein südöstlicher Teil liegt auf einer Anhöhe (\"Butte Chaumont\"), die nach Nordwesten zum Canal de l’Ourcq abfällt. Im Norden grenzt es an die Gemeinde Aubervilliers, im Osten an Pantin und Le Pré-Saint-Gervais, im Süden an das 20. und im Westen an das 18. und 10. Arrondissement.", "section_level": 1}, {"title": "Viertel im 19. Arrondissement.", "content": "Das Arrondissement besteht aus den folgenden vier Stadtvierteln: Nach der offiziellen Zählung der Pariser Stadtviertel handelt es sich dabei um die \"Quartiers\" 73 bis 76.", "section_level": 1}, {"title": "Rathaus.", "content": "Das Rathaus des 19. Arrondissements befindet sich in der 5-7 Place Armand Carrel. Der Bau wurde 1869 vom Architekten Gabriel Davioud errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Bürgermeister ist seit 2013 François Dagnaud, Mitglied der sozialistischen Partei (PS), der seinem 1995 bis 2013 regierenden Parteifreund Roger Madec im Amt folgte.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Siehe auch: Liste der Straßen und Plätze im 19. Arrondissement (Paris) Die beiden wichtigsten Straßen des Arrondissements sind die Avenue de Flandre und die Avenue Jean-Jaurès, beide reichen bis zur Place de la Bataille-de-Stalingrad. Das 19. Arrondissement wird durchquert von den Kanälen Canal Saint-Denis und Canal de l’Ourcq, die südlich des Parc de la Villette in das Bassin de la Villette münden, welches mit dem Canal Saint-Martin (10. Arrondissement) verbunden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Grünflächen.", "content": "Es gibt zwei große Parks im Arrondissement: Den modernen, 1986 eröffneten Parc de la Villette und den pittoresken Parc des Buttes-Chaumont, konzipiert 1867 von Jean-Charles Alphand.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Siehe auch: Liste der Monuments historiques im 19. Arrondissement (Paris)", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 19. Pariser Arrondissement, das \"Arrondissement des Buttes-Chaumont\", ist das nordöstlichste der 20 Pariser Arrondissements. Es wurde 1860 gegründet und besteht aus folgenden Orten: der früheren Gemeinde La Villette, Teilen von Aubervilliers und Pantin sowie Teilen der ehemaligen Gemeinde Belleville.", "tgt_summary": "19. pařížský obvod (francouzsky: \"19 arrondissement de Paris\"), též nazývaný obvod Kopce Chaumont (\"Arrondissement des Buttes-Chaumont\"), je městský obvod v Paříži. Své označení dostal podle pomístního názvu návrší, kde se dnes nachází veřejný park stejného jména. Území dnešního obvodu tvoří bývalé vesnice Belleville a La Villette připojené k Paříži v roce 1860 a také části sousedních obcí Aubervilliers a Pantin.", "id": 1527003} {"src_title": "Nostitz (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": "Nosticové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oberlausitz.", "content": "Die Herren von Nostitz sind ab 1280 auf ihrer Stammburg in Nostitz bei Weißenberg nachweisbar, die sie 1439 verkauften. Möglicherweise besteht eine Stammesverwandtschaft mit den nahebei ansässigen von Rackel. Das Geschlecht zerfällt in drei Stämme: (i) Unwürde (bei Kittlitz) mit den Linien Unwürde (1348 bis 1603 im Besitz der Familie) und Cunewalde, (ii) Ullersdorf (bei Jänkendorf) mit den zwei Linien Ullersdorf (vor 1331 bis 1843 im Besitz der Familie) und Schönbrunn (zu letzterer gehören die schlesischen Nebenlinien Damitsch, Ransen, Lampertsdorf und Zedlitz) sowie (iii) Rothenburg/O.L. mit den Linien Rothenburg (von 1452 bis 1607 im Besitz, bis 1591 auch Bremenhain), Guttau und Tzschocha (von 1451 bis 1703 in der Familie). Die ordentliche Stammreihe der Rothenburger Nostitz beginnt mit Caspar von Nostitz († 1484), dessen drei Söhne, Hartwig, Georg und Otto, die Linien zu Tzschocha, Guttau und Rothenburg stifteten, die wiederum in mehrere Äste zerfielen. Die Nostitz gehörten zu den sieben alten Geschlechtern der Oberlausitz und schlossen sich noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wohl vollständig der Reformation an. Kaiser Rudolf II. belehnte alle Namensträger 1577 gemeinsam „zur ganzen Hand“.", "section_level": 2}, {"title": "Böhmen.", "content": "Der böhmische, gräfliche Zweig stammt aus der von Hartwig von Nostitz gestifteten Tzschochaer Linie. Die niederschlesische Burg Tzschocha kam 1451 an die Familie und gehörte ihr bis 1703. Der Aufstieg dieses Zweiges zu einer der reichsten und einflussreichsten Familien des böhmischen Adels und später sogar des reichsunmittelbaren Hochadels erfolgte um 1600 durch juristisch geschulte Angehörige, die nach dem Übertritt zum Katholizismus am kaiserlichen Hof Karriere machten und in Böhmen nach der Niederwerfung der Stände (Schlacht am Weißen Berg 1620) höchste Landesämter einnahmen, konfiszierte Güter evangelischer Adliger erwarben und daraus mehrere große Grundherrschaften bildeten.", "section_level": 2}, {"title": "Rokitnitz.", "content": "Hartwigs Urenkel Johann von Nostitz († 1619), Landeshauptmann des Fürstentums Wohlau, hinterließ zwei Söhne, Otto (II.) und Johann Hartwig, von denen ersterer Ahnherr des Zweigs zu Rokitnitz wurde, der 1681 den Freiherrenstand, 1675 den böhmischen und 1692 den Reichsgrafenstand erlangte. Ottos Sohn Johann Nikolaus verkaufte 1627 sein Erbgut Cunewalde im Lausitzer Bergland und erwarb das nordböhmische Rokitnitz im Adlergebirge, später auch Profen mit den benachbarten Nebengütern Herzogswaldau und Lobris in Schlesien. 1822 kam Schloss Plan hinzu, das mit der Grundherrschaft Gottschau zu einer gemeinsamen Herrschaft Plan-Gottschau vereinigt wurde. Der Rokitnitzer Zweig erlosch 1890 mit Joseph Graf Nostitz-Rokitnitz (1821–1890). Seine Erbtochter Marie (1853–1928) heiratete ihren entfernten Cousin Graf Karl Erwein von Nostitz-Rieneck (1850–1911), der die Majorate der beiden im 17. Jahrhundert gegründeten Zweige der böhmischen Linie damit wieder vereinte. Den bereits durch die Bodenreform 1920 verkleinerten Besitz musste sein Sohn Joseph Hartwig (1878–1946) infolge von Spekulationsverlusten in der Zwischenkriegszeit zum größeren Teil verkaufen. Graf Josefs Onkel, Graf Joseph Dittmar von Nostitz (* 2. Mai 1794; † 15. Dezember 1871), hinterließ als Witwe Mathilde Pauline von Nostitz, geb. Baroness Des Granges († 12. Juli 1881), eine Enkelin des Generals Des Granges. Sie war in erster Ehe vermählt mit Johann Wilhelm Helfer, Arzt und Naturforscher bei der Euphrat-Expedition des britischen Obersten Chesney und seit 1837 im Dienste der Ostindischen Compagnie in Hinterindien, welcher Burma und die Andamanen-Inseln erforschte, wo er am 30. Januar 1840 durch einen vergifteten Pfeil den Tod fand. Sie begleitet ihren Ehemann in den Orient und beschrieb dessen Reisen als \"Johann Wilhelm Helfers Reisen in Vorderasien und Indien\" in zwei Bänden (Leipzig, 1873–1877).", "section_level": 3}, {"title": "Rieneck.", "content": "Der Stifter des anderen böhmischen Zweiges, Rieneck, war des oben genannten Johann von Nostitz zweiter Sohn Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck (1610–1683), der als wirklicher Geheimrat und oberster Kanzler von Böhmen wirkte. Er erhielt als testamentarischer Erbe seines bereits 1623 in den Freiherrnstand erhobenen Onkels Otto von Nostitz (III.) auf Falkenau an der Eger 1631 dessen Freiherrenstand übertragen, 1641 den böhmischen Grafenstand, 1651 den Reichsgrafenstand. Zudem erwarb er 1673 den Kurmainzer Anteil an der reichsunmittelbaren unterfränkischen Grafschaft Rieneck, deren Zentrum die Burg Rieneck war. Die Linie gehörte damit dem Fränkischen Reichsgrafenkollegium an, bis dieser Anteil kurz vor Auflösung der Reichsinstitutionen 1803 an die Grafen Colloredo veräußert wurde. Johann Hartwig selbst residierte hauptsächlich in dem von ihm ab 1660 errichteten Palais Nostitz in Prag. Er erwarb 1666 Stadt und Grundherrschaft Graslitz (Kraslice) und Schloss Heinrichsgrün in Westböhmen, dazu Litmitz und gründete 1675/1676 in Silberbach bei Graslitz das erste Messingwerk Böhmens. Ferner erwarb er die Herrschaft Türmitz. Aus seiner zweiten Ehe mit Eleonora Maria Gräfin Lobkowitz († 1681) entstand der Hauptast der Grafen Nostitz-Rieneck auf Falkenau. Johann Hartwigs Sohn Anton Johann (um 1650–1736) war 1695–1708 böhmischer Obersthoflehenrichter, 1706-08 Oberstlandmarschall und 1708–1734 Obersthofmeister. Antons Neffe Franz Wenzel (1697–1765), Kämmerer und Reichshofrat, vereinte den Besitz von Johann Hartwig wieder in einer Hand. Den zumeist in Prag lebenden Grafen Nostitz-Rieneck diente als Landsitz, neben Falkenau und den übrigen west- und nordböhmischen Gütern, das eher bescheidene, aber im Prager Umland gelegene Schloss Pakoměřice. Nachdem Franz Wenzels Sohn, Graf Franz Anton von Nostitz-Rieneck, zwischen 1767 und 1775 unweit davon das prachtvolle spätbarocke Schloss Měšice (Mieschitz) errichten ließ, wurde dieses zum Hauptsitz. In Šindelová (Schindlwald) bei Graslitz ließ Franz Anton 1769 für seine Frau Maria Elisabeth das Jagdschlösschen „Mes idées“ errichten, an dessen Stelle ab 1904 das neobarocke Schlösschen „Favorit“ entstand. Das Neue Schloss in Türmitz wurde in den Jahren 1852 bis 1857 erbaut und 1919 verkauft. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwarb Graf Johann Nepomuk von Nostitz-Rieneck das Schloss Průhonice bei Prag. Ihm gehörte auch Schloss Brodek (Prödlitz) in Mähren. Seine Enkelin und Erbin von Průhonice, Marie Antonie Gabriela Gräfin Nostitz-Rieneck, heiratete 1885 Ernst Emanuel Graf von Silva-Tarouca. Falkenau blieb von 1622 bis 1945 im Besitz der Familie, Mieschitz, Plan und Heinrichsgrün ebenfalls bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Grafen Nostitz-Rieneck aus Böhmen nach Österreich abgeschoben und ihre Güter konfisziert.", "section_level": 3}, {"title": "Schlesien.", "content": "Der schlesische, seit 1711 gräfliche Zweig stammt aus dem Ransener Ast des Hauses Damitsch. Das Gut Ransen (heute \"Ręszów\" bei Ścinawa/Steinau) gehörte von 1541 bis 1715 der Familie. Aus diesem Zweig stammte der preußische General Graf August Ludwig von Nostitz, Herr auf Zobten am Bober (Sobota bei Lwówek Śląski/Löwenberg). Im Besitz dieses gräflichen Zweiges befand sich ab ca. 1700 bis 1830 auch das Palais Nostitz-Dyhrn in der schlesischen Hauptstadt Breslau.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Linie Nostitz-Wallwitz.", "content": "Ein Sohn des Ernst von Nostitz aus dem Haus Groß Radisch in der Oberlausitz, der sächsische Kriegsminister Gustav von Nostitz-Wallwitz (1789–1858), heiratete 1820 die Gräfin Albertine von Wallwitz, Erbin des Gutes Schweikershain, das sich seit 1718 im Besitz ihrer Familie befand und ihren Nachfahren, die den Namen \"von Nostitz-Wallwitz\" führen, bis 1945 gehörte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nostitz ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus der Oberlausitz, das sich im 15. Jahrhundert ins benachbarte Schlesien sowie nach Böhmen und Polen weiter verzweigte. ", "tgt_summary": "Nosticové, něm. i staročesky Nostitz, je jméno starého šlechtického rodu původem z Horní Lužice, kde vlastnili sídlo Nostice u Budyšína, který se brzy rozšířil také do Slezska, Čech a Polska.", "id": 65425} {"src_title": "Kloster San Salvador de Leyre", "tgt_title": "Klášter San Salvador de Leyre", "src_document": [{"title": "Geografische Lage.", "content": "Das Kloster liegt ca. 50 km südöstlich von Pamplona in der Gemeinde Yesa am Fuße der Pyrenäen über dem Tal des Aragón auf einem Felsen am Abhang der Sierra de Leire.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Gründungsjahr des Klosters ist unbekannt. Älteste erhaltene Erwähnung ist ein Brief vom 15. November 851 des Heiligen Eulogius von Córdoba an \"Wilesindo\", Bischof von Pamplona, in dem er sich an einen Besuch dort erinnert. Ältere Spuren sind auch archäologisch nicht nachgewiesen. Um 860 erhielt das Kloster die Reliquien der Heiligen Nunilo und Alodia, die in der „Kalifen-Schatulle“, heute im Museo de Navarra in Pamplona, aufbewahrt wurden. Die drei ersten Könige von Pamplona, Íñigo Arista († 851/852), García Íñiguez († 882) und Fortún Garcés († nach 905), wurden in San Salvador de Leyre bestattet. Nach der Verwüstung von Pamplona durch Abd ar-Rahmans III. 924 diente das Kloster bis 1023 als Bischofssitz der Diözese und in der Folge waren die Äbte von Leyre oft in Personalunion auch Bischöfe von Pamplona. Ab etwa 1030 öffnete sich das Kloster der cluniazensischen Reform. Weiter war das Kloster zeitweilig auch Residenz des Königs von Navarra und diente als deren Grablege. Bauliche Zeugnisse dieser Zeit sind nicht erhalten. Eine Nachricht über die Weihe der Kirche – vermutlich des Chors – liegt für das Jahr 1057 vor eine zweite entsprechende Nachricht für den 24. Oktober 1098, nun wohl für den fertig gestellten Westteil. In der Folgezeit kam es vermehrt zu Streit zwischen dem Bischof von Pamplona und dem sehr reichen Kloster. Dem Kloster unterstanden damals 58 Dörfer und 71 Kirchen und Klöster. Der zunehmende Strom der Pilger auf dem Jakobsweg erschloss zusätzliches Einkommen. Mit dem Übergang an den Zisterzienserorden 1230 unterstellte sich das Kloster 1269 dem Mutterkloster La Oliva aus der Filiation der Primarabtei Morimond. 1270 gewannen die Benediktiner das Kloster zurück, konnten sich aber nur bis 1273 halten, als sie erneut von Zisterziensern abgelöst wurden. Während der Desamortización wurden die spanischen Klöster aufgelöst und die Zisterzienser 1836 aus Leyre vertrieben. Die Bestattungen der frühen Könige von Navarra wurden an einen anderen Ort gebracht und erst, nachdem die Anlage 1954 von Benediktinern aus Santo Domingo de Silos übernommen wurde, wieder hierher zurückgebracht. Die sterblichen Überreste der Könige ruhen nun in einem gemeinsamen Sarkophag an der Nordwand der Kirche. Die Benediktiner kümmerten sich um die Sanierung des inzwischen baufälligen Komplexes und nahmen die Praxis des gregorianischen Chorgesangs wieder auf.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Krypta.", "content": "Die Krypta der Klosterkirche \"Santa María de Leyre\", auf deren Gewölbe der Chor der Kirche ruht und die zugleich Grablege der Könige von Navarra war, stammt vielleicht schon aus dem 9. Jahrhundert. Andere Datierungen liegen später, so etwa „vor 1057“. Die mächtigen Pfeiler der Krypta ruhen auf im Querschnitt relativ dünnen Säulentrommeln, eine Konstruktion, die statisch und funktional nicht sinnvoll geklärt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche.", "content": "Der Chor der Kirche, im romanischen Stil erbaut, wird ebenfalls „vor 1057“ datiert. Archäologische Befunde deuten auf ein ursprünglich dreischiffiges Langhaus hin. Als Navarra 1076 an Aragón fiel, verlor es seine Funktion als Zentrum der regierenden Dynastie – die Könige von Aragón hatten ein funktional ähnliches „Hauskloster“ mit San Juan de la Peña – und die Bauarbeiten in Leyre kamen weitgehend zum Erliegen. Das Westportal aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde noch ergänzt, eigentlich eine Vorlage für eine viel größere Kirche, die dann aber nicht mehr gebaut wurde. Neben Santa María la Real in Sangüesa ist es das Aufwändigste, was in der Romanik an Bauplastik in Nordost-Spanien geschaffen wurde, allerdings von vergleichsweise „provinzieller Qualität“. In seiner heutigen Gestalt zeigt es sich als Kollage aus unterschiedlichen Teilen, die erst später zusammengefügt wurden. Besonders deutlich wird das am Tympanon, dessen Figuren – teils verstümmelt – einfach nach Größe geordnet nebeneinander gestellt wurden. Der Westteil der Kirche wurde – dann schon unter den Zisterziensern – bis zum 14. Jahrhundert in frühgotischen Formen umgebaut, dabei die Einteilung in Schiffe beseitigt und die Halle einschiffig eingewölbt.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Gebäude.", "content": "Der Kreuzgang ist nicht mehr vorhanden. Die Abteigebäude stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.", "section_level": 2}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Die Anlage ist seit 1867 ein Kulturdenkmal (Bien de Interés Cultural) nach spanischem Denkmalrecht und unter der Nummer (R.I.) - 51-0000007-00000 im nationalen Verzeichnis der Baudenkmäler eingeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Legenden.", "content": "Als bekannteste Persönlichkeit des Klosters Leyre gilt Abt \"San Virila\". Er soll während der \"Recreatio\" über die Frage nachgedacht haben, ob der Gesang der Engel in alle Ewigkeit ohne Langeweile zu ertragen sei. Sinnend lauschte er dabei dem Gesang einer Nachtigall. Als er anschließend ins Kloster zurückkehrte, waren 300 Jahre vergangen und seine blasphemische Frage damit beantwortet, eine Abwandlung der Siebenschläfer-Legende.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster San Salvador de Leyre war das älteste Kloster in der nordspanischen Region Navarra. Es ist ein bedeutendes romanisches Baudenkmal und wird seit 1954 wieder als Kloster genutzt, durch Benediktiner.", "tgt_summary": "Klášter pochází z poloviny 9. století, kdy byl založen jako duchovní centrum a opora proti Maurům. V držení se vystřídali benediktini s cisterciáky. V současnosti zde opět sídlí benediktinští mniši. ", "id": 2391446} {"src_title": "Zugbeeinflussung", "tgt_title": "Vlakový zabezpečovač", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Als erste nicht-visuelle, technische Einrichtung zur Informationsübertragung kann die 1842 von E.A. Cowper patentierte Knallkapsel angesehen werden. Ab 1872 entwickelten die beiden Ingenieure MM. Lartigue und Forest mit Crocodile das erste signalabhängige Zugbeeinflussungssystem basierend auf einer abschnittsweisen galvanischen Kopplung des Triebfahrzeugs und der Strecke (s. u.). Im Jahre 1920 hielt mit Continuous Cab Signals (CCS) die Möglichkeit der kontinuierlichen Beeinflussung auf Basis von codierten Gleisstromkreisen Einzug in den Eisenbahnbetrieb. Die Grundidee dieses ursprünglich amerikanischen Systems kam dann über Italien (RS4 Codici) auch in die Sowjetunion (ALSN) und in weitere Länder des damaligen Wirtschaftbündnisses RGW. Heute finden sich dessen Ableger z. B. in Tschechien und der Slowakei (LS), Ungarn (EVM), Italien (BACC) und den Niederlanden (ATB-EG).", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "In Deutschland müssen Eisenbahnstrecken gemäß Absatz 2 EBO mit einem Zugbeeinflussungssystem ausgerüstet werden, wenn sie sind. Die führenden Fahrzeuge (Triebfahrzeuge, Triebzüge und Steuerwagen) benötigen eine der Zugbeeinflussung entsprechende Ausrüstung ( EBO). Die streckenseitige Ausgestaltung dieser Forderung obliegt dem Infrastrukturunternehmen. Auf den Strecken der DB Netz kommen dabei überwiegend drei Systeme zum Einsatz: Für spezielle Anwendungen wie Nahverkehrssysteme (S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn) kommen andere oder abgewandelte Systeme zum Einsatz. Bei erlaubten Fahrgeschwindigkeiten von mehr als 160 km/h schreibt der Gesetzgeber Zugbeeinflussung mit Führerstandssignalisierung vor, da die Registrierung von Außensignalen durch den Triebfahrzeugführer nicht mehr zuverlässig erfolgen kann. In Deutschland sind dafür LZB und ETCS ab ETCS Level 2 zugelassen. Auch in anderen Ländern wird die Auffassung vertreten, dass:", "section_level": 1}, {"title": "Punktförmige Zugbeeinflussungen.", "content": "Punktförmige Zugbeeinflussungen übertragen die Signalinformationen nur an diskreten Punkten – oft an den Standorten der Streckensignale – auf das Triebfahrzeug. Die meisten Systeme sind signaltechnisch nicht sicher, weil sie nach dem Arbeitsstromprinzip wirken – eine Ausnahme hiervon ist ETCS Level 1 Full Supervision. Ausfälle der Streckeneinrichtung sind nur durch besondere Prüfungen feststellbar. Trotzdem bieten punktförmige Zugbeeinflussungen einen hohen Sicherheitszuwachs bei verhältnismäßig geringen Kosten. Nach der Art der Informationsübertragung gibt oder gab es folgende Arten der punktförmigen Zugbeeinflussung:", "section_level": 1}, {"title": "Mechanische Zugbeeinflussung.", "content": "Die Informationsübertragung erfolgt vor oder am Haltesignal durch mechanische Berührung zwischen Strecken- und Fahrzeugeinrichtung. Die mechanische Zugbeeinflussung ist für verhältnismäßig geringe Geschwindigkeiten bis ca. 90 km/h geeignet. Bekannte Anwendung: Fahrsperren, die in vielen städtischen Schnellbahnnetzen schon vor dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurden und teilweise noch in Betrieb sind.", "section_level": 2}, {"title": "Elektromechanische Zugbeeinflussung.", "content": "Die Stromübertragung vom fahrenden Zug auf die Streckeneinrichtung erfolgt mit Kontaktbürsten oder Kontaktschuhen. Die Stromrückleitung erfolgt über die Schienen. Durch Schnee und Eis können Störungen bei der Signalübertragung auftreten. Bekannte Anwendung: Crocodile bei den französischen, belgischen und luxemburgischen Eisenbahnen.", "section_level": 2}, {"title": "Magnetische Zugbeeinflussung.", "content": "Bei der magnetischen Zugbeeinflussung befinden sich an der Strecke Permanentmagnete, deren Magnetfelder von vorbeifahrenden Triebfahrzeugen aufgenommen und ausgewertet werden. Ein neben dem Permanentmagnet angeordneter Elektromagnet baut bei Fahrt zeigendem Signal ein entgegengesetztes Magnetfeld auf, so dass sich die Wirkung der beiden Magnetfelder aufhebt und die Züge ungehindert durchfahren können. Die magnetische Zugbeeinflussung wird auch als magnetische Fahrsperre bezeichnet. Anwendungen sind auf Zugsysteme ohne hohe Geschwindigkeiten beschränkt:", "section_level": 2}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung.", "content": "Induktive Zugbeeinflussung nutzt Datenübertragung durch elektromagnetische Kopplung.", "section_level": 2}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung mit magnetischem Gleichfeld.", "content": "Der Permanentmagnet oder Elektromagnet des vorbeifahrenden Triebfahrzeugs induziert beim Überfahren eines Gleismagneten einen Strom, der bei Fahrt zeigendem Signal kurzgeschlossen wird. Bei Halt zeigendem Signal induziert ein zweiter Elektromagnet einen Strom an der Empfängerspule des Fahrzeugs, der von der Fahrzeugausrüstung ausgewertet wird. Diese Zugbeeinflussung kann nur zwei Zustände annehmen und übertragen. Bekannte Anwendung: Integra-Signum in der Schweiz", "section_level": 3}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung mit elektromagnetischen Wechselfeldern im Niederfrequenzbereich.", "content": "Ein dauernd mit Wechselstrom gespeister Schwingkreis (»Fahrzeugmagnet«) erzeugt ein Wechselfeld, das beim Überfahren eines auf die gleiche Frequenz abgestimmten Gleisschwingkreises (»Gleismagnet«) in diesem einen Stromfluss induziert. Durch Rückkoppelung (Resonanz) des Gleis- auf den Fahrzeugmagneten wird dem Fahrzeugmagneten Energie entzogen, dadurch sinkt der Strom im Fahrzeugmagnet. Dieser Abfall wird vom Fahrzeuggerät ausgewertet. Diese Zugbeeinflussung kann pro genutzter Übertragungsfrequenz nur zwei Zustände annehmen und übertragen. Bekannte Anwendung: Indusi/PZB in Deutschland, Österreich und weiteren Ländern, genutzt werden drei Frequenzen.", "section_level": 3}, {"title": "Induktive Zugbeeinflussung mit elektromagnetischen Wechselfeldern im Hochfrequenzbereich.", "content": "Zur Informationsübertragung finden Gleiskoppelspulen (Balisen) und entsprechende Fahrzeugantennen Verwendung. Diese können auch bidirektional Datentelegramme übertragen. Die dazu notwendige Energie wird von Triebfahrzeugantennen abgestrahlt und von den Gleiskoppelspulen aufgenommen. Mit dem relativ großen übertragbaren Informationsvolumen können präzise Bremskurven mit Zielgeschwindigkeit und Zielentfernung berechnet werden. Weil jede Gleisspule die Entfernung zum nächsten Datenpunkt mitüberträgt, werden Ausfälle von Gleiskoppelspulen erkannt (überwachtes Arbeitsstromprinzip). Bekannte Anwendung: ETCS, Zugbeeinflussungssystem S-Bahn Berlin", "section_level": 3}, {"title": "Optische Zugbeeinflussung (Opsi).", "content": "Die optische Zugbeeinflussung (Opsi) wurde von der Deutschen Reichsbahn entwickelt und über eine längere Zeit getestet. Das System arbeitete mit Licht und wurde zur Sicherung von Signalen im Schienenverkehr entworfen. Das Ziel des Systems war eine automatische Zwangsbremsung des Schienenfahrzeuges bei Annäherung an ein Halt zeigendes Signal. Zur Erkennung der Signalinformation wurden an den Triebfahrzeugen Lichtquellen angebracht, welche einen starken Lichtstrahl nach vorn lenkten. An den Signalen waren wiederum bewegliche Tripelspiegel angebracht, welche bei der Signalstellung Halt senkrecht standen und den Lichtstrahl reflektierten. Der zurückgeworfene Lichtstrahl wurde am Triebfahrzeug mit einer Kontaktzelle registriert. Bei fehlerhafter Handlung des Lokführers sollte daraufhin eine Zwangsbremsung ausgelöst werden. So sollte sichergestellt werden, dass der Zug das Signal Halt nicht überfuhr. Für die umfangreichen Tests dieses Systems wurden viele Signale sowie Loks mit Spiegeln und Lichtquellen ausgestattet. Es war eine flächendeckende Nutzung angedacht. Das System arbeitete jedoch nicht zuverlässig. Die Spiegel verschmutzten leicht oder bei schlechtem Wetter wurde das Licht nicht von der Lok erkannt. Bei zu starker Sonneneinstrahlung kam es ebenfalls zu Problemen. Das Projekt Opsi wurde im Jahr 1943 eingestellt. Bauart Bäseler-Zeiss", "section_level": 2}, {"title": "Zugbeeinflussungen mit kontinuierlicher Datenübertragung.", "content": "Bei diesen Systemen werden ohne Unterbrechung Daten zwischen Strecke und Triebfahrzeug ausgetauscht. Dadurch werden Änderungen der zugelassenen Geschwindigkeit unverzüglich dem Fahrzeug übermittelt, was den Betriebsfluss verbessert und die Sicherheit vergrößert. Kontinuierliche Übertragungssysteme wirken nach dem Ruhestromprinzip, wodurch Ausfälle der Streckeneinrichtung auf den Fahrzeugen sofort erkannt werden. Sie verursachen hohe Kosten, sind aber für den Hochgeschwindigkeitsverkehr unentbehrlich. Durch die signaltechnisch sichere Anzeige der zulässigen Geschwindigkeit im Führerstand werden ortsfeste Signale entbehrlich. Mit solchen Systemen ist auch eine weitgehend automatische Fahr- und Bremssteuerung möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Linienleiter.", "content": "Linienleiter ermöglichen die induktive Übertragung von Informationen zum Fahrzeug.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenlinienleiter.", "content": "Die Signalübertragung erfolgt über ein elektromagnetisches Feld, das sich bei Gleisstromkreisen um die Schienen herum ausbildet. Über Triebfahrzeug-Empfangsantennen wird das Feld abgetastet und damit die in den so genannten codierten Gleisstromkreisen eingespeisten Informationen empfangen. Nachteilig ist die im Gegensatz zum Kabellinienleiter größere elektrische Dämpfung, wodurch nur ein geringes Informationsvolumen übertragen werden kann. Unterschiedliche Frequenzen der codierten Gleisstromkreise ermöglichen die Übertragung mehrerer Geschwindigkeitsstufen. Ein Halt aus Höchstgeschwindigkeit kann über mehrere Abschnitte erfolgen, wobei die Geschwindigkeitsstufen so gewählt werden, dass sich ungefähr gleiche Bremswege zum nächstniedrigeren Abschnitt ergeben. Das System ist technisch einfach und benötigt außer den Gleisstromkreisen keine zusätzlichen Leiter am Gleiskörper. Für die Übertragung der zusätzlichen Informationen, die vor der ersten Achse des führenden Fahrzeuges aufgenommen werden, müssen die Gleisstromkreise allerdings umschaltbar sein. Es ist erforderlich, dass während einer Zugfahrt immer die Relaisseite des Gleisstromkreises zuerst befahren wird. Bei Fahrten gegen die Erlaubnis und in Bahnhöfen ohne eingestellte Fahrstraße ist keine kontinuierliche Informationsübertragung möglich. Da keine Standortinformation vom Zug an die Streckenausrüstung übertragen wird, muss die Länge der Gleisstromkreise und damit auch die Länge der Blockabschnitte je nach Steigungsverhältnissen der Länge des Bremsweges angepasst werden. Weil die Information „Halt“ erst beim Befahren des Blockabschnittes erkannt wird, befindet sich der Gefahrpunkt hinter dem Ende des Abschnitts. Bekannte Anwendungen: TVM auf französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken, RS4 Codici und BACC in Italien", "section_level": 3}, {"title": "Kabellinienleiter.", "content": "Zur Datenübertragung dient ein elektromagnetisches Feld, das sich um ein zwischen den Schienen ausgelegtes Kabel ausbreitet. In festen Abständen, z. B. alle 100 m sind die Kabel gekreuzt. Diese Kreuzungsstellen können zur Positionsbestimmung der Züge benutzt werden. Das System zeichnet sich durch gute Übertragungseigenschaften zwischen Strecke und Fahrzeug und umgekehrt aus. Durch die Möglichkeit extrem kurzer Blockabstände können sehr kleine Zugfolgezeiten erreicht werden. Die Kabellinienleiter sind jedoch bei Arbeiten am Oberbau hinderlich, ihr Aus- und Einbau erfordert im Vergleich zu den Teilen der Streckenausrüstung anderer Zugbeeinflussungssysteme einen deutlich höheren Zeitaufwand. Zudem sind sie empfindlich gegen Beschädigungen. Bekannte Anwendung: Linienzugbeeinflussung (LZB) in Deutschland und weiteren Ländern", "section_level": 3}, {"title": "Funkübertragung.", "content": "Die Funktechnik war seit Beginn der 1990er Jahre so weit entwickelt, dass sie zur sicheren Datenübertragung zwischen ortsfesten Streckenzentralen (Radio Block Centre, RBC) und Triebfahrzeugen eingesetzt werden konnte. Voraussetzung ist eine stabile Funkverbindung, da bei einer Unterbrechung oder Störung die Züge nur noch auf Sicht fahren können oder auf eine weniger leistungsfähige Rückfallebene angewiesen sind. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde in Europa auf den modernen GSM-Standard gesetzt. Es zeigte sich aber, dass für die Eisenbahnanwendung spezielle Anforderungen durch den bestehenden Standard nicht erfüllt werden konnten. Deshalb wurde ein spezieller Standard GSM-R entwickelt. Dieser wurde auch Grundlage des Standards ETCS. Die aktuelle Fortschreibung von GSM-R hat auch die paketorientierte Übertragung GPRS und EDGE als quasikontinuierliche Datenübertragung mit in den Standard aufgenommen. Diese Verfahren können die verfügbaren Mobilfunkfrequenzen besser nutzen und sind deshalb für Ballungszentren und Bahnknoten notwendig. Aufgrund wird an der Übernahme der aktuellen Mobilfunktechnik LTE für bahntechnische Anwendungen gearbeitet. In einigen Ländern (Finnland, Kasachstan, Russland) wird an Stelle des GSM-Standards für diese Kommunikation der bei Behörden verbreitete TETRA-Standard verwendet. Die Funkübertragung hat den Vorteil, dass keine Geräte im oder am Gleis erforderlich sind. Weiterhin sind die Standards zu großen Teilen als Software implementiert, die sich leichter aktualisieren und an örtliche Gegebenheiten anpassen lässt. Damit einher geht aber auch der Nachteil der Möglichkeit großflächiger Störungen im Bereich der Logik sowie der Energieversorgung. Bekannte Anwendung: ETCS Level 2 und 3", "section_level": 2}, {"title": "Zugbeeinflussungen mit teilkontinuierlicher Datenübertragung.", "content": "Eine punktförmige Zugbeeinflussung überträgt die Informationen nur an festen Stellen auf das Triebfahrzeug, wo sie zur Sicherung der Zugfahrt ausgewertet werden. Zwischen den Übertragungspunkten (ÜP1 und ÜP2 im Bild rechts) erfolgt keine Informationsübertragung. Wenn kurz nach der Vorbeifahrt am Vorsignal ein geschwindigkeitserhöhender Signalbegriff angesteuert wird, entsteht eine \"Betriebsbehinderung\". Falls nach der Vorbeifahrt am Vorsignal das Signal unerwartet auf Halt wechselt, was allerdings sehr selten ist, entsteht eine \"Betriebsgefahr\". Derartige Probleme lassen sich durch eine am Übertragungspunkt ÜP1 anschließende kontinuierliche Signalübertragung reduzieren. Solche Zugbeeinflussungen mit teilkontinuierlicher Datenübertragung bestehen aus Komponenten von punktförmigen Zugbeeinflussungen und von System mit kontinuierlicher Datenübertragung. Zu den teilkontinuierlich wirkenden Systemen gehören ETCS Level 1 (europaweit), SELCAB (Spanien) und ZUB 121 (Schweiz).", "section_level": 1}], "src_summary": "Zugbeeinflussung, Zugbeeinflussungssystem oder Zugsicherungssystem nennt man technische Anlagen und Systeme bei Eisenbahnen, die die Fahrt von Zügen in Abhängigkeit von der zulässigen Geschwindigkeit kontrollieren. Ist die Fahrt nicht zugelassen oder fährt ein Zug zu schnell, so wird er durch eine Zugbeeinflussung selbsttätig gebremst. ", "tgt_summary": "Vlakový zabezpečovač nebo vlakové zabezpečovací zařízení je technické zařízení, jehož úkolem je zvyšovat bezpečnost dopravy tím, že kontroluje strojvedoucího, zda dodržuje limitní parametry jízdy vlaku. V případě jejich nerespektování spustí rychločinné brzdění. ", "id": 1076884} {"src_title": "Parc Monceau", "tgt_title": "Parc Monceau", "src_document": [{"title": "Entstehung im 18. Jahrhundert.", "content": "Der Park wurde gegründet von Louis-Philippe-Joseph, Herzog von Orléans und Herzog von Chartres, ein Cousin des 1774 zum König gekrönten Ludwig XVI. Er kaufte nach und nach das Land für den Park und eröffnete ihn im Jahre 1769. Die Gärten wurden von Louis Carmontelle gestaltet. Durch stetige Zukäufe wuchs der Garten bis auf 12 ha im Jahre 1778 und wurde bekannt als \"Folie de Chartres\" (deutsch: Die Verrücktheit [des Herzogs] von Chartres). Louis-Philippe zog es nach andauernden Querelen mit dem französischen Hof, z. B. mit Marie Antoinette, mehr nach London, wo er ein enger Freund des „Prince of Wales“ wurde, der spätere Georg IV., König des Vereinigten Königreichs. In dieser Zeit entwickelte sich spätestens seine Vorliebe für alles Englische, das im Vergleich zu der verkrusteten absolutistischen Struktur in Frankreich geradezu liberal anmutete. Daraus lässt sich sein Ziel erklären, in der Mitte des heutigen Paris einen Garten im englischen Stil anzulegen. Er beauftragte den schottischen Gartenarchitekt Thomas Blaikie, der von 1785 bis 1788 dem Park eine andere Gestalt gab, eben dem englischen Stil verschrieben. Aufgrund dieses Stils war der Park eine Ausnahme im Frankreich seiner Zeit. Das eher verspielte Layout, die kurvigen Wege und eher zufällig platzierten Statuen unterscheiden ihn von den eher traditionellen französischen Gärten. Der Park beinhaltet außerdem eine Reihe von Miniaturausgaben architektonischer Bauten, z. B. Ägyptische Pyramiden, chinesische Architektur, holländische Windmühlen und korinthische Säulen. Dies könnte darauf hindeuten, dass Louis-Philippe ein Freimaurer war. Im Park stehen Statuen berühmter französischer Persönlichkeiten wie z. B. Guy de Maupassant, Frédéric Chopin, Charles Gounod, Ambroise Thomas und Edouard Pailleron. Nach der Hinrichtung des an sich liberalen Bourbonen Louis-Philippe durch die Guillotine im Jahre 1793 im Zuge der Terrorherrschaft der Französischen Revolution ging der Park in öffentliches Eigentum über. Die nördliche Grenze des Parks fiel zusammen mit der Grenze des Steuergebietes der Stadt Paris. Ein Teil der jetzt neu errichteten Stadtmauer „Mur des Fermiers généraux“ zur Abgrenzung des Steuergebietes und zur Eindämmung der Steuerflucht war die von Claude Nicolas Ledoux erbaute Rotunde.", "section_level": 1}, {"title": "Kurioses.", "content": "Am 22. Oktober 1797 war der Park Schauplatz für den ersten Fallschirmsprung in Europa, als André-Jacques Garnerin aus einem selbstgebauten Wasserstoffballon in 400 m Höhe sprang und vor einer großen Menschenmenge im Park landete.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung im 19. Jahrhundert.", "content": "Der während der Revolution zum nationalen Gemeingut erklärte Park blieb in der folgenden Zeit ein beliebter Ort für Bälle und populäre Feste. Im Zuge der Restauration wurde der Park im Jahre 1852 zur Hälfte wieder der Familie d'Orléans, zur anderen Hälfte dem französischen Staat zugeschrieben. Im Jahre 1860 kaufte die Stadt Paris dann das Gelände. Die Hälfte des Landes wurde dabei zu Bauland für neue Wohnhäuser erklärt und von den Brüdern Pereire mit spekulativer Randbebauung versehen. Die Grundfläche des Parks reduzierte sich dadurch von 19 ha auf weniger als die Hälfte. Die andere Hälfte wurde im Rahmen dieser Immobilienoperation – ähnliche Vorgangsweisen gab es auch beim Bois de Boulogne und beim Bois de Vincennes – von Baron Haussmann als Grünfläche erhalten und unter der Leitung von Jean-Charles Alphand zum öffentlichen Park ausgebaut, der schließlich am 13. August 1861 von Napoléon III. eröffnet wurde. Im Jahre 1876 malte Claude Monet fünf Bilder vom Park, darunter eine Serie von drei Bildern, die den Frühling im Park zeigen. Auch Hector Berlioz war ein großer Liebhaber dieses Parks. Der Park wird auch in einem Gedicht Kurt Tucholskys beschrieben und ist dadurch auch einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland bekannt geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Der Park heute.", "content": "Heute ist der Park eine beliebte grüne Oase für die Einwohner, besonders für Familien, und als Spielplatz für Kinder ist der Park sehr populär. Der Park ist erreichbar über die Linie 2 der Pariser Metro, am Eingang des Parks am \"Boulevard de Courcelles\" liegt auch der Eingang der nach ihm benannten Metrostation „Monceau“. Der Chansonnier Yves Duteil hat ein Chanson geschrieben \"Au parc Monceau\" (Album \"Ses 20 Plus Belles Chansons\"). Im Park kann man kostenlos das Internet über einen WLAN-Zugang nutzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Parc Monceau liegt im 8. Arrondissement von Paris, an der Kreuzung des \"Boulevard de Courcelles\", \"Rue de Prony\" und \"Rue Georges Berger\". Am Haupteingang ist eine historische Rotunde von Claude Nicolas Ledoux, ein Teil der ehemaligen Stadtmauer „Mur des Fermiers généraux“ zur Abgrenzung des Steuergebietes.", "tgt_summary": "Parc Monceau je veřejný anglický park, který se nachází v Paříži v 8. obvodu na hranici se 17. obvodem. Park měří v obvodu 1107 metrů a má rozlohu 8,2 ha. Je obklopen převážně luxusními obytnými domy.", "id": 1704206} {"src_title": "Renault Magnum", "tgt_title": "Renault Magnum", "src_document": [{"title": "Modellgeschichte.", "content": "Der Renault Magnum verfolgte ein im europäischen LKW-Bau völlig neues Konzept. Das Fahrerhaus wurde vom Motorraum räumlich komplett getrennt und erhielt einen ebenen Boden, in den kein Motortunnel mehr hereinragte. Durch die Trennung wurden auch Geräusche und Vibrationen für die Insassen wesentlich gedämpft. Auch optisch wurde das Fahrerhaus vom Rest des Fahrzeuges klar erkennbar getrennt. Die Sattelschlepper erhielten serienmäßig eine Chassisverkleidung, die bei anderen Herstellern allenfalls optional erhältlich war. Ungewöhnlich war auch, dass der Aufstieg in das für damalige Verhältnisse sehr hoch bauende Haus hinter der Vorderachse und nicht wie sonst üblich davor erfolgte. Auch erhielt der Magnum ab Werk elektrische Jalousien an den Fenstern. Durch seine extreme Quaderform und die hohe Scheibe wirkte und wirkt das Fahrzeug sehr wuchtig. Verantwortlich für die Gestaltung war der italienische Auto-Designer Marcello Gandini, der sich mit zahlreichen ungewöhnlichen PKW-Entwürfen wie den Lamborghini-Modellen Miura und Countach, aber auch dem Lancia Stratos einen Namen gemacht hatte, die er entweder in Diensten der Carrozzeria Bertone oder als selbständiger Designer verantwortete. Die Motorisierung begann ursprünglich bei 287 kW. Zwischenzeitlich betrugen die Leistungsstufen 294, 324 und 353 kW; später waren nur noch 338 und 368 kW erhältlich. Zuletzt waren drei Leistungsstufen mit 323, 353 und 382 kW im Programm. Die Motorenbaureihe DXi13 stammte von Volvo; diese teilte sich der Magnum mit der zeitgenössischen Version des Volvo FH aus dem heutigen Mutterkonzern von Renault Trucks, Volvo Trucks. Alle Motoren waren Reihen-Sechszylinder-Dieselmotoren; der Hubraum lag zuletzt bei 12,8 l. Die Motorleistung in PS war Bestandteil der Typenbezeichnung der Fahrzeuge und prangte auf kleinen Schildern auf den Türen. Das Williams-Grand-Prix-Team benutzte zu dieser Zeit Magnum-Zugmaschinen für den Transport seiner Formel-1-Rennwagen, die mit Motoren von Renault Sport ausgerüstet waren. Diese Zugmaschinen hatten Türschildchen mit der Angabe „750“ (550 kW). Das Gesamtkonzept des Fahrzeuges blieb auf dem Markt einzigartig; andere Hersteller boten in den Folgejahren jedoch auch vergrößerte und erhöhte Fahrerhäuser mit teilweise vergleichbarer oder noch größerer Stehhöhe und ebenem Boden an. Im Jahre 1991 wurde der damalige Renault AE zum \"Truck of the Year\" gewählt. Im Jahre 1998 fiel die Bezeichnung AE weg, seitdem hieß das Modell nur noch Renault Magnum. Größere Modellpflegen bzw. Facelifts erfolgten in den Jahren 1998, 2002 und 2010, wobei jeweils auch die Inneneinrichtung des Fahrerhauses komplett überarbeitet wurde. Serienmäßig verfügten die Fahrzeuge über ein 16-Gang-Schaltgetriebe von ZF; optional war ein Automatikgetriebe erhältlich. Weite Verbreitung fand der Renault Magnum vor allem in seinem Heimatland Frankreich sowie auf der iberischen Halbinsel.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Dirk W. Köster: \"Palastrevolution.\" In: \"Last & Kraft\", 1/2018, S. 8–18.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Renault Magnum, eingeführt unter dem Namen Renault AE Magnum (das AE ist später entfallen), ist eine von 1990 bis 2013 produzierte LKW-Baureihe des französischen Herstellers Renault Trucks. Die Modellreihe erschien 1990 als schwerste LKW-Baureihe des französischen Herstellers. Sie trat damit die Nachfolge der R-Serie an, die jedoch bis zum Erscheinen des leichteren Modells Premium im Jahre 1996 noch parallel angeboten wurde. Nachfolgemodell wurde der am 11. Juni 2013 in Lyon erstmals vorgestellte T-Truck.", "tgt_summary": "Renault Magnum je tahač vyráběný od roku 1990 do roku 2013 firmou Renault Trucks ve francouzském městě Bourg-en-Bresse. Jeho nástupcem je značka Renault Trucks T. Je k dostání v pohonu 4x2, 4x4, 6x2, 6x6. Byly vyrobeny čtyři generace (Magnum AE, Magnum Integral, Magnum Millenium a Magnum New Dimensions) a jedna speciální (ROAD 66). Vůz navrhl designér Marcello Gandini, novinkou byla kabina řidiče s rovnou podlahou. V roce 1991 vůz obdržel ocenění International Truck of the Year.", "id": 1719389} {"src_title": "Stachel-Segge", "tgt_title": "Ostřice klasnatá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Stachel-Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 60 Zentimetern. Die Wurzelrinde ist purpurfarben bis schwarzviolett. Sie bildet keine Ausläufer und wächst in kleinen bis mittelgroßen Horsten. Der meist starr aufrechte Halm ist auch im unteren Teil deutlich dreikantig geformt und schwach rau. Die Laubblattblätter sind 2 bis 4 Millimeter breit, glatt oder schwach rau und meist gelblichgrün gefärbt. Der Bogen des leicht zerreißenden Blatthäutchenansatzes ist deutlich höher als breit.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit liegt vorwiegend im Mai und Juni. Die Stachel-Segge ist einhäusig (monözisch). Die drei bis zehn Ährchen stehen mehr oder weniger dicht in einem 2 bis 3 Zentimeter langen gleichährigen Blütenstand beieinander. Die Ährchen sind oval und spreizen sich zur Fruchtzeit durch die abstehenden Fruchtschläuche stark ab. Das unterste Ährchen kann von den anderen etwas abgerückt sein. Die Spelzen sind oval bis lanzettlich geformt und bleich bis braungrün gefärbt. Sie sind grünlich gekielt. Die zweinarbigen Fruchtschläuche sind etwa 4,5 bis 5,5 mm lang und etwa 2,5 mm breit. Sie sind zunächst grün, später gelbbraun gefärbt und sind allmählich in den ziemlich langen Schnabel verschmälert. Im unteren Drittel ist der Schlauch mit einem schwammigen, korkartigen Gewebe ausgefüllt. Bei reifen Früchten ist dieser Bereich durch eine Querrille vom restlichen Teil des Schlauchs abgetrennt. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 58, seltener 52 oder 56.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Von den sehr ähnlichen Arten Sparrige Segge (\"Carex muricata\") sowie Pairas Segge (\"Carex pairae\") unterscheidet sich die Stachel-Segge durch den deutlich höheren Blatthäutchenbogen sowie die schwammig korkigen Fruchtschläuche.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Carex spicata\" ist von Europa bis Westasien und Nordafrika verbreitet. \"Carex spicata\" kommt in ganz Europa vor. Östlich dringt sie bis nach vor. Sie ist in Nordamerika ein Neophyt. Im mitteleuropäischen Tiefland ist sie selten; insgesamt kommt sie in Mitteleuropa zerstreut vor. In Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt die Stachel-Segge zerstreut bis ziemlich verbreitet vor. Die Stachel-Segge besiedelt in Mitteleuropa Wegränder, Laubwäldern und Gebüsche. Sie steigt in Mitteleuropa bis in Höhenlagen von etwa 1500 Metern. Sie erträgt mäßig hohe Konzentrationen an Stickstoff. Sie gedeiht am besten auf nährstoffreiche, frischen und lehmigen Böden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stachel-Segge (\"Carex spicata\"), auch Korkfrüchtige Segge genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist von Europa bis Westasien und Nordafrika verbreitet.", "tgt_summary": "Ostřice klasnatá (\"Carex contigua\", syn.: \"Carex spicata\", \"Vignea spicata\"), je druh jednoděložné rostliny z čeledi šáchorovité (\"Cyperaceae\"). Někdy je udávána také pod jménem tuřice klasnatá. Druh je součástí taxonomicky složitého komplexu \"Carex muricata\" agg.", "id": 173187} {"src_title": "Giovanna von Savoyen", "tgt_title": "Jana Savojská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Prinzessin Giovanna wurde als viertes Kind des Königs Viktor Emmanuel III. von Italien und der Königin Elena, geborene Prinzessin von Montenegro geboren. Am 25. Oktober 1930 heiratete sie nach katholischem Ritus den bulgarischen Zaren Boris III. in Assisi in Umbrien. Nach einer Schifffahrt von Brindisi ging das Paar am 30. Oktober in Burgas feierlich an Land und heiratete anschließend in einer orthodoxen Zeremonie in Sofia. Als Zarin Joanna unterstützte Giovanna von Savoyen Wohltätigkeitsorganisationen des Landes, so auch das Bulgarische Rote Kreuz. Boris III. war seinem Vater Ferdinand I. nach dessen Abdankung am 3. Oktober 1918 auf den Thron gefolgt. Als konstitutioneller Monarch hatte er nur wenig Einfluss, griff jedoch nach 1930 öfter in die Tagespolitik ein. 1934 unterstützte er den Putsch von Mitgliedern der Militärliga und der kleinen Gruppe „Sweno“ und errichtete ein autoritäres Regime. Im August 1943 starb er unter ungeklärten Umständen in Sofia. Nach dem Tod Zar Boris' III. bestieg sein sechsjähriger Sohn Simeon II. den Thron. Für ihn wurde ein Regentschaftsrat eingesetzt, bestehend aus Prinz Kyrill, Fürst von Preslaw (Bruder Boris III.), dem Ministerpräsidenten Filow und dem Kriegsminister General Michow. Nur wenige Tage nach der Thronbesteigung Simeons kam aus Deutschland der unheilverkündende Vorschlag, Hitler zum Vormund des minderjährigen Königs zu ernennen. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen und der Machtübernahme der Kommunisten 1945 wurden die Mitglieder des Regentschaftsrats zum Tode verurteilt und im Februar 1945 hingerichtet. Nach einer entsprechend gelenkten Volksabstimmung im Jahre 1946 entschieden sich die Bulgaren mit 3,8 Millionen gegen nur 200 000 für die Republik. Die königliche Familie verließ in Begleitung von 10 Mitgliedern des Hofes am 16. September 1946 endgültig Bulgarien. Giovanna ließ sich mit ihrer Familie zunächst unter recht ärmlichen Bedingungen in Ägypten nieder. 1951 folgte sie einer Einladung des spanischen Diktators General Franco. Die königliche Familie begab sich nach Madrid, wo ihnen ein Haus mit spanischen Dienstboten zur Verfügung gestellt und der Diplomatenstatus sowie volle königliche Privilegien gewährt wurden. Als bald darauf das große Vermögen, das ihr Vater Viktor Emanuel III. von Italien hinterlassen hatte, frei wurde und den Erben ausgezahlt werden konnte, erhielt Giovanna ein Siebtel. Damit war die finanzielle Zukunft der Königsfamilie gesichert. Später nahm sie ihren Wohnsitz in Estoril/Portugal. Dort lebte die Ehren- und Devotions-Großkreuz-Dame des souveränen Malteserordens unter dem Namen „Madame la comtesse Giovanna Rilsky“. Giovanna starb am 26. Februar 2000 im portugiesischen Exil in Estoril im Alter von 92 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus ihrer Ehe mit Zar Boris III. gingen im Januar 1933 eine Tochter, Marie Louise, und 1937 ein Sohn, der Thronerbe Simeon, hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giovanna Elisabetta Antonia Romana Maria von Savoyen (* 13. November 1907 in Rom; † 26. Februar 2000 in Estoril), in Bulgarien als Zariza Joanna bekannt, war die Ehefrau des bulgarischen Zaren Boris III.", "tgt_summary": "Jana Savojská nebo Jana Italská (\"Giovanna Elisabetta Antonia Romana Maria di Savoia\"; 13. listopadu 1907 – 26. února 2000) byla rodem italská princezna a sňatkem bulharská carevna, manželka Borise III. Byla také matkou poslední bulharského cara Simeona II.", "id": 226889} {"src_title": "Kernkraftwerk Chmelnyzkyj", "tgt_title": "Chmelnická jaderná elektrárna", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich wurde das Kernkraftwerk unter dem Namen Kernkraftwerk West-Ukraine II geplant. Dieser wurde jedoch später in den Namen Kernkraftwerk Chmelnyzkyj geändert. Der Standort wurde von 50 verschiedenen Orten ausgewählt. Am 28. November 1979 wurde von dem Minister für Energie und Elektrifizierung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken der Standort mit einer Kapazität von 4000 MW projektiert. Im Jahr 1980 begann der Bau des Kühlwasserreservoirs das eine Größe von 22 km2 hat.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktorblock 1.", "content": "Mit dem Bau des ersten Kernreaktors wurde am 1. November 1981 begonnen. Am 10. Dezember 1987 wurde Chmelnyzkyj-1 zum ersten Mal kritisch.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktorblock 2.", "content": "Mit dem Bau des zweiten Reaktorblocks wurde am 1. Februar 1985 begonnen. Der Bau wurde vorübergehend eingestellt, da das ukrainische Parlament im Jahr 1990 ein Moratorium für den Bau von KKWs verabschiedet hat. 1995 unterzeichneten die G7-Staaten, die Europäische Kommission und die Ukraine eine Absichtserklärung über die Schließung des Kernkraftwerks Tschernobyl. Als Unterstützung der ukrainischen Entscheidung, wurde der Ukraine ein Kredit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) zugesprochen, um die zwei zu 80 Prozent fertiggestellten Kernkraftwerksblöcke Chmelnytskyi-2 und Riwne-4 als Ersatz für das abgeschaltete Kernkraftwerk Tschernobyl fertigzustellen und auf westliche Sicherheitsstandards nachzurüsten („K2/R4“-Programm). Am 7. Dezember 2000 wurde von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ein Kredit 215 Millionen US-Dollar beschlossen. Im Jahre 2000 beschloss die Europäische Kommission die Vergabe von einem EURATOM-Kredit für die Fertigstellung der ukrainischen Reaktoren Chmelnizki 2 und Rowno 4 in einer Höhe von 585 Millionen US-Dollar. Die Vergabe des Kredites war allerdings an eine Entscheidung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung gekoppelt. Da aber die EBRD-Kriterien für die Kreditvergabe seitens der Ukraine nicht erfüllt wurden, wurde der Kredit letztlich nicht ausgezahlt. Im Juli 2004, kurz vor dem Betriebsbeginn der zwei Reaktoren, wurden von der EBRD 42 Millionen US-Dollar für die Modernisierung und Sicherheitsverbesserungen zugeschlagen. Die Europäische Kommission stellte im Rahmen von EURATOM weitere 83 Millionen US-Dollar zur Finanzierung einer sicherheitstechnischen Nachrüstung für den staatlichen Betreiber Energoatom zur Verfügung. Der zweite Reaktorblock wurde schließlich am 1. August 2004 zum ersten Mal kritisch und wurde am 7. August 2004 zum ersten Mal mit dem Netz synchronisiert. Am 15. Dezember 2005 nahm er dann den kommerziellen Leistungsbetrieb auf.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktorblock 3 und Reaktorblock 4.", "content": "In den Jahren 1986 und 1987 wurde mit dem Bau der Reaktorblöcke 3 und 4 begonnen. Aufgrund eines Moratoriums des ukrainischen Parlaments im Jahr 1990 wurde der Bau unterbrochen. Bei einem Treffen in Kiew vom 14. bis 16. Juli 2008 diskutierten der russische Kernkraftwerksbetreiber Rosenergoatom und der ukrainische Betreiber Energoatom über die mögliche Vollendung der Blöcke 3 und 4. Als Reaktortyp kommt der WWER-1000/392B in Betracht. Diese Baureihe wurde eigentlich eigens für die Blöcke 5 und 6 des Kernkraftwerks Balakowo entworfen. Neben Atomstroiexport gibt es noch Konkurrenz aus dem Ausland, unter anderem die französische Areva, die amerikanische Firma Westinghouse und die südkoreanische Firma KEPCO. Am 16. September 2015 wurde bekanntgegeben, dass der Vertrag mit Russland über die mögliche Vollendung der Blöcke 3 und 4 aufgehoben wurde und nach einem alternativen Investor gesucht werden soll. Grund ist wohl der andauernde völkerrechtliche Konflikt in der Ukraine, der sich in der Krimkrise entlud und mit dem Krieg in der Ukraine seit 2014 anhält. Auf Grund des andauernden Krieges ist nicht davon auszugehen, dass ein alternativer Investor in absehbarer Zeit gefunden wird, auch ist fraglich, wie solche Reaktoren des sowjetischen Bautyps fertiggestellt werden sollten. Eine Fertigstellung von Reaktoren in der Ukraine dürfte ein Vorhaben sein, das einen Konflikt mit dem Kreml nach sich zieht und damit die wirtschaftlichen Beziehungen eines Landes zu Russland gefährdet. Auch wenn von Seiten der ukrainischen Regierung keine solche Bestätigung vorliegt – die Pläne über eine Fertigstellung der beiden Reaktoren dürften damit de facto vor ihrem endgültigen Aus stehen. Es ist davon auszugehen, dass die ukrainische Regierung irgendwann, womöglich erst in fernerer Zukunft, eine Aufgabe des Projekt bekanntgeben werden wird. Im April 2016 veröffentlichte der WDR, dass nach seinen Recherchen die EU als Investor einspringen und das Projekt auch politisch stützen will. Die Reaktoren sollen im Rahmen einer \"transeuropäischen Energieversorgung\" vollendet werden. Der Strom eines Blocks soll ausschließlich nach Polen geliefert werden. Wie und durch welche Firmen die sowjetischen Reaktorblöcke in diesem Fall vollendet werden sollen, blieb zunächst unbekannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kernkraftwerk Chmelnyzkyj (, ) ist nahe Netischyn, in der Oblast Chmelnyzkyj gelegen. In der Nähe befindet sich der Fluss Horyn. ", "tgt_summary": "Chmelnická jaderná elektrárna ( – Chmelnycka AES; - \"Chmelnickaja AES\") se nachází na Ukrajině v Chmelnické oblasti, přibližně 300 km od Kyjeva. Elektrárna disponuje dvěma tlakovodními reaktory VVER 1000/320 a dvěma 1000/392B, které zatím nejsou v provozu. Každý z těchto reaktorů má výkon 1000 MW, pokud bude elektrárna dokončena, její celkový výkon bude 4000 MW. Zatím je to pouze 2000 MW. ", "id": 357777} {"src_title": "Ricardinho (Fußballspieler, 1976)", "tgt_title": "Ricardinho", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Ricardinho spielte bis 1997 beim brasilianischen Verein Paraná Clube, bevor er zum französischen Verein Girondins Bordeaux wechselte. Nach nur einer Saison kehrte der Mittelfeldspieler wieder nach Brasilien zurück und spielte in der Folgezeit für den SC Corinthians Paulista und den FC São Paulo. Mit Corinthians gewann er 1998 und 1999 die Brasilianische Meisterschaft und 2002 den Brasilianischen Pokal. Außerdem gewann er im Jahr 2000 mit seinem Verein die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Nach einem dreimonatigen Intermezzo im Jahr 2004 beim englischen Verein FC Middlesbrough spielte Ricardinho beim FC Santos und stand seit Anfang 2006 wieder bei Corinthians unter Vertrag. Am 14. August 2006 wechselte Ricardinho zum türkischen Fußballverein Beşiktaş Istanbul. Ricardinho wechselte in der Saison 2008/09 nach Katar zu Al-Rayyan Sport-Club. Zu Beginn der Saison 2009/10 wechselte Ricardinho erneut. Diesmal ablösefrei zu Atlético Mineiro. Nach zwei Jahren wechselte er im Juni 2011 zum Ligakonkurrenten EC Bahia, bevor er im Januar 2012 seine Karriere beendete.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt in der Brasilianischen Fußballnationalmannschaft gab er am 28. März 2000 im Länderspiel gegen Kolumbien. Seitdem bestritt er 23 Länderspiele für die Seleção und erzielte einen Treffer. Aufgrund einer Verletzung seines Landsmannes Emerson wurde Ricardinho für die Weltmeisterschaft 2002 nachnominiert. Dort wurde er bei drei Partien eingewechselt und gewann mit seiner Mannschaft die Weltmeisterschaft. Außerdem stand er im Kader für die Weltmeisterschaft 2006. Er war damit neben Ersatztorhüter Rogério Ceni und Mittelfeldspieler Mineiro einer von nur drei Spielern im Kader der Brasilianer, der bei einem brasilianischen Verein spielte.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Einen Tag nach seinem Karriereende Mitte Januar gab er bekannt, dass er einen Trainerposten bei seinem Jugendverein Paraná Clube antreten werde.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Corinthians Santos Nationalmannschaft", "section_level": 1}], "src_summary": "Ricardinho, bürgerlich Ricardo Luís Pozzi Rodrigues (* 23. Mai 1976 in São Paulo), ist ein ehemaliger brasilianischer Fußballspieler und derzeitiger -trainer. Mit der brasilianische Nationalmannschaft wurde er 2002 Weltmeister.", "tgt_summary": "Ricardo Luis Pozzi Rodrigues známý jako Ricardinho (* 23. květen 1976, São Paulo) je bývalý brazilský fotbalista. Nastupoval povětšinou na postu záložníka. ", "id": 1361700} {"src_title": "Staraja Russa", "tgt_title": "Staraja Russa", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt etwa 250 Kilometer südlich von Sankt Petersburg und 99 km südlich der Gebietshauptstadt Weliki Nowgorod. Durch die Stadt fließt der Fluss Polist aus dem Einzugsgebiet des Ilmensees. Staraja Russa ist das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons der Oblast Nowgorod.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1167 unter dem Namen \"Russa\" (Руса). Ursprünglich zur Republik Nowgorod gehörend, war Russa im 13. und 14. Jahrhundert Zentrum der Salzsiederei. 1478 wurde der Ort Teil des Moskauer Großfürstentums und entwickelte sich in dieser Zeit sowohl als Salzsieder- als auch als Handelsort, da er auf dem Wasserweg „von den Warägern zu den Griechen“ lag. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts trug der Ort den Namen \"Staraja Russa\" (Старая Руса), was so viel wie „Alt-Russa“ bedeutet. 1608 wurde Staraja Russa bei einem Angriff von Seiten Polen-Litauens weitgehend verwüstet. Auch wenn es einige Jahre später wieder aufgebaut wurde, konnte der Ort seine einstige Bedeutung für den Handel seitdem nicht mehr erlangen. 1763 fiel Staraja Russa einer Feuersbrunst zum Opfer und wurde danach nach einem neuen Generalplan mit steinernen Häusern bebaut. Wenig später, im Jahre 1776, erhielt es Stadtrechte und wurde Teil des Nowgoroder Gouvernements. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Salzgewinnung in Staraja Russa eingestellt. An der Stelle der einstigen Salinen wurde 1828 ein Moorbad eingerichtet. Seitdem gilt die Stadt, auch wegen mehrerer sich hier befindenden Heilwasserquellen, als Kurort. 1858 wurde eine Schiffsverbindung über den Ilmensee von Staraja Russa nach Nowgorod eingerichtet, und zwei Jahrzehnte später entstand zwischen den beiden Städten auch eine Eisenbahnverbindung. Während des Zweiten Weltkriegs war Staraja Russa von August 1941 bis Februar 1944 von der Wehrmacht besetzt und konnte erst im Zuge der Leningrad-Nowgoroder Operation von der Roten Armee befreit werden. Auf dem Verbandsplatz im Ort verstarb 1943 unter anderem Adolf Urban. 1942 wurde die Glocke von der „Kirche der Heiligen Mina“ beschlagnahmt und nach Lübeck zurückgebracht, wo sie im Jahr 1672 von Albert Benningk gegossen worden war. In Lübeck geriet die Glocke in Vergessenheit und wurde nie geläutet. Im Jahr 2000 konnte der Verbleib der Glocke geklärt werden, und am 18. Februar 2001 wurde die Glocke feierlich zurückgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Heute gibt es in Staraja Russa Betriebe des Maschinenbaus und der Chemieindustrie sowie eine Reihe von Nahrungsmittelfabriken.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Personen mit Beziehung zu Staraja Russa.", "content": "Von 1875 bis 1878 und 1880 lebte in der Stadt der Dichter Fjodor Dostojewski. Daran erinnern heute ein Museum sowie ein Denkmal in Staraja Russa. Der Komponist Sergei Rachmaninow wurde 1873 auf dem Landgut Semjonowo bei Staraja Russa geboren und lebte dort bis zum Umzug der Familie nach Sankt Petersburg im Jahre 1882.", "section_level": 2}], "src_summary": "Staraja Russa () ist eine Stadt in Russland und mit Einwohnern (Stand ) die drittgrößte Ortschaft in der Oblast Nowgorod.", "tgt_summary": "Staraja Russa () je město v Novgorodské oblasti Ruské federace. Leží na řece Polisť zhruba sto kilometrů jižně od Novgorodu. V roce 2010 v něm žilo bezmála 32 tisíc obyvatel.", "id": 590285} {"src_title": "Great Ape Project", "tgt_title": "Projekt Lidoop", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das GAP geht zurück auf das 1993 erschienene Buch \"Menschenrechte für die Großen Menschenaffen – Das Great Ape Projekt\" (Originaltitel: \"The Great Ape Project: Equality Beyond Humanity\"), das von den Philosophen Paola Cavalieri und Peter Singer herausgegeben wurde. Es enthält Beiträge von 34 Autoren, darunter Jane Goodall, Jared Diamond und Richard Dawkins. Nach dem ersten Schwung in den 1990er Jahren lösten sich zahlreiche Arbeitsgruppen zum GAP allmählich auf. Im Gefolge der Verleihung des Ethik-Preises 2011 der Giordano-Bruno-Stiftung an Paola Cavalieri und Peter Singer wurde das GAP in Deutschland neu gestartet. Der Relaunch wird koordiniert von dem Psychologen Colin Goldner, unterstützt von Wissenschaftlern wie Volker Sommer, Dieter Birnbacher oder Michael Schmidt-Salomon. Mittlerweile gibt es wieder Arbeitsgruppen (chapter) in 10 Ländern: Argentinien, Brasilien, Chile, Cote d'Ivoire, Deutschland, Großbritannien, Japan, Mexico, Spanien und Uruguay, einschließlich mehrerer Auffangzentren (Sanctuaries) für in Not geratene Menschenaffen in Brasilien sowie eines Auffangzentrums in England.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele und Argumentation.", "content": "Das Buch \"Menschenrechte für die Großen Menschenaffen\" beginnt mit einer Deklaration über die Großen Menschenaffen, welche die Ziele des Great Ape Project definiert: Zu diesen Rechten oder Grundsätzen gehören das Recht auf Leben, der Schutz der individuellen Freiheit und das Verbot der Folter. Das Ziel des GAP besteht darin, die Tier-Mensch-Grenze zu überwinden, da sie biologisch und damit zugleich ethisch falsch sei. Der Evolutionsbiologe Jared Diamond argumentiert, dass das Erbgut von Schimpansen und Bonobos mit dem Menschen zu 98,4 Prozent übereinstimme und zwischen Menschen und den Großen Menschenaffen sogar Bluttransfusionen möglich seien. Nach Ansicht der Autoren soll nicht die Zugehörigkeit zu einer Spezies, sondern der Grad des Ich-Bewusstseins, beziehungsweise der Status als Person (Singer) darüber entscheiden, wie wir Tiere betrachten und behandeln. Da die Großen Menschenaffen mit Menschen ein ähnliches Gefühls- und Denkvermögen sowie ein ähnliches Sozialverhalten teilen, müssten sie in die menschliche Moralgemeinschaft mit einbezogen werden und nicht als Tiere außen vor bleiben. Diese Ähnlichkeit der menschlichen Spezies mit den anderen Primaten ließe sich schon seit Charles Darwins Forschungen beobachten, beispielsweise in den verschiedenen Gefühlsregungen, die sich bei Menschenaffen in ähnlichen Gesichtsausdrücken wie beim Menschen zeigen würden. Auch eine Konversation mit ihnen über Zeichensprache sei möglich. Da die Ähnlichkeit der Menschen und Großen Menschenaffen nicht zu leugnen sei, dürfe man ihnen die elementaren Rechte des Menschen nicht vorenthalten. Uneinig hingegen sind sich die Autoren, ob das GAP nur als ein erster Schritt zu betrachten sei, elementare Rechte auch auf andere Tiere auszuweiten. So etwa fordert Peter Singer in \"Animal Liberation. Die Befreiung der Tiere\" allen empfindungsfähigen Tieren Tierrechte zuzusprechen. Diese Ansicht wird nicht von allen Mitstreitern des GAP geteilt, manchen genügt bereits der Einbezug der Großen Menschenaffen in die Ethik und Rechtsprechung.", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss.", "content": "Unter anderem aufgrund des Einflusses des GAP änderte Neuseeland im Jahr 1999 den rechtlichen Schutz der \"nicht-humanen Hominiden\" im Tierfürsorgegesetz. Danach dürfen Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und Bonobos in Neuseeland nur noch dann in Experimenten eingesetzt werden, wenn die Ergebnisse den Affen selbst oder ihrer Spezies zugutekommen. Die neuseeländische Rechtsprechung folgte damit der Einsicht, dass die „erhöhten kognitiven und emotionalen Fähigkeiten der Menschenaffen“ eine Neudefinition ihres moralischen und rechtlichen Status erforderten. Die autonome spanische Gebietskörperschaft der Balearen verabschiedete eine ähnliche gesetzliche Regelung. Im Juni 2008 sprach sich der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Fischerei des spanischen Parlaments \"Cortes Generales\" dafür aus, den Arten der Großen Menschenaffen (Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans) erweiterte Rechte zuzusprechen und das GAP zu unterstützen. Die spanische Regierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Jose Luis Zapatero wurde aufgefordert, sich für eine Erklärung in der Europäischen Union einzusetzen und innerhalb eines Jahres ein Gesetz zu erlassen, das potenziell schädliche Tierversuche an Menschenaffen untersagt. Das Halten von Menschenaffen in Gefangenschaft solle nur für Zwecke der Arterhaltung erlaubt sein. Darüber hinaus wurde empfohlen, in internationalen Foren und Organisationen Schritte zum Schutz der Menschenaffen vor Misshandlung, Sklaverei, Folter, Tötung und Ausrottung einzuleiten. 2014 startete GAP Deutschland eine parlamentarische Initiative mit dem Ziel, die geforderten Grundrechte für Große Menschenaffen im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu verankern (in Ergänzung von GG Art 20a), drang damit aber nicht durch. Bezugnehmend auf die Forderungen des GAP sprach Ende 2014 ein argentinisches Gericht einem Orang Utan im Zoo von Buenos Aires personale Grundrechte zu. Ende 2016 wurden von einem anderen argentinischen Gericht vergleichbare Grundrechte einem Schimpansen zugesprochen", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Great Ape Project (GAP) ist eine internationale Initiative, hinter der die Idee steht, bestimmte Grundrechte, die derzeit dem Menschen vorbehalten sind, auch für die anderen Mitglieder der Familie der Hominidae (Menschenaffen (englisch) \"Great Apes\") – also Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans – zu fordern, darunter das Recht auf Leben und der Schutz der individuellen Freiheit.", "tgt_summary": "Projekt Lidoop (), založený v roce 1993, je mezinárodní organizace primatologů, antropologů, bioetiků a jiných odborníků podporujících deklaraci OSN o právech velkých opic, která by měla uznat základní práva velkým opicím, tedy šimpanzům, gorilám a orangutanům.", "id": 2316699} {"src_title": "Sessue Hayakawa", "tgt_title": "Sessue Hayakawa", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sessue Hayakawa war der zweite Sohn einer Familie, die dem japanischen Schwertadel angehörte. Sein Vater war ein hoher Provinzbeamter und auf dessen Wunsch strebte der junge Hayakawa eine Offizierslaufbahn in der japanischen Marine an, die er wegen eines Tauchunfalles, von dem er Hörprobleme davontrug, dann jedoch nicht durchlaufen konnte. Enttäuscht versuchte Hayakawa traditionell Seppuku zu begehen, verlor aber das Bewusstsein und wurde gefunden und trotz schwerer Verletzungen geheilt. Im Anschluss wandte er sich dem Zen-Buddhismus zu und versuchte mehrere Monate Zen-Priester zu werden. Nachdem er bei einer Hilfsaktion für einen amerikanischen Dampfer, der in der Bucht von Tokio auf Untiefen gelaufen war, in Kontakt mit US-Amerikanern gekommen war, entwickelte sich sein Wunsch in die Vereinigten Staaten zu reisen. Unter der Auflage dort politische Ökonomie zu studieren, erlaubte ihm dies sein Vater. Hayakawa studierte in Chicago und schloss das Studium mit einem Bachelor ab. Vor der Wahl zurück nach Japan zu reisen oder in den Vereinigten Staaten zu bleiben schloss er sich einem Bühnenensemble an, das 1913 eine Tournee durch die Vereinigten Staaten antrat. Dort wurde er von einem Produzenten der New York Motion Picture Company, Thomas Harper Ince, entdeckt, der ihm die Hauptrollen in Reginald Barkers Filmen \"The Wrath of the Gods\" und \"The Typhoon\" (beide 1914) verschaffte. Hayakawa wurde durch diese beiden Filme auf Anhieb zum Star. 1915 erregte er weiteres Aufsehen mit seinem Auftritt in Cecil B. DeMilles Eifersuchtsdrama \"The Cheat\", in dem er einen wohlhabenden Japaner spielt, der seine sexuellen Besitzansprüche an einer weißen Frau (Fannie Ward), der er Geld geliehen hat, dadurch Nachdruck verleiht, dass er sie buchstäblich brandmarkt. Für Millionen von Amerikanerinnen – auch weißer Amerikanerinnen – wurde Hayakawa durch diese Rolle zum romantischen Idol. Als Skandal wurde der Film hingegen von den Gegnern der Rassenvermischung und von der japanisch-amerikanischen Öffentlichkeit aufgenommen; letztere war über DeMilles unrealistische Darstellung einer japanischen Person bestürzt. Hayakawas Popularität blieb jedoch unangefochten und in den 1910er Jahren nahm er Spitzengagen ein, wie sie sonst nur weiße Topstars wie Douglas Fairbanks, Charlie Chaplin und John Barrymore erhielten. In vielen Filmen erschien Jack Holt in der Rolle seines Gegenspielers, der mit Hayakawa um die Gunst einer weißen Frau wetteifert, die wiederholt z. B. von Florence Vidor, Myrtle Stedman, Doris Pawn, Jane Novak und Helen Jerome Eddy dargestellt wurde. 1921 gründete Sessue Hayakawa eine eigene Produktionsfirma, die Hayakawa Feature Play Company, die jedoch nur vier Filme hervorbrachte. In den 1920er Jahren, die den Vereinigten Staaten nach dem Ersten Weltkrieg viele Migranten bescherten, erstarkte in den Vereinigten Staaten der Rassismus. Hayakawas Filme verkauften sich nicht mehr und seine Karriere erreichte einen Tiefpunkt. Auf der Suche nach einem neuen Publikum zog er nach Japan, fand dort jedoch keine Arbeit. In Frankreich konnte er 1923 den Film \"La bataille\" drehen und 1924 folgten zwei Filme im Vereinigten Königreich. Ein Comeback gelang ihm erst 1931 mit Lloyd Corrigans Film \"Daughter of the Dragon\", in dem er neben Anna May Wong und Warner Oland den Liebhaber der Tochter des chinesischen Superverbrechers Dr. Fu Manchu spielt. \"Daughter of the Dragon\" war für Hayakawa der erste Tonfilm, der offenbarte, dass er Englisch mit starkem Akzent sprach. 1932 nahm Hayakawa erstmals ein Filmengagement in Japan an. 1937 spielte er die männliche Hauptrolle in dem von Arnold Fanck und Mansaku Itami inszenierten Drama \"Die Tochter des Samurai\", einer deutsch-japanischen Koproduktion, mit der die beiden Achsenmächte ihre Verbundenheit auch auf kulturellem Gebiet ausdrücken wollten. Anschließend ging Sessue Hayakawa erneut nach Frankreich, wo er unter anderem in Max Ophüls’ Liebesfilm \"Yoshiwara\" (1937) mitwirkte. In Marcel L’Herbiers Film \"Forfaiture\" (ebenfalls 1937), einem Remake des Films \"The Cheat\", spielte er erneut die Rolle des grausamen japanischen Liebhabers, die ihn 22 Jahre zuvor zum Weltstar gemacht hatte. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Hayakawa in Paris, weil er dort als Japaner von den deutschen Besatzern geduldet wurde, er nach eigenen Angaben aber Angst um sein Leben hätte, wenn er zurück nach Japan ging. Seine Frau und seine Kinder blieben in Japan und er hatte über mehrere Jahre keinen Kontakt zu ihnen. 1949 kehrte Hayakawa nach Hollywood zurück, nachdem er von den Amerikanern wegen Unbedenklichkeit aufgrund einiger deutschkritischen Äußerungen während des Krieges ein Sonder-Visum ausgestellt bekommen hatte. In Stuart Heislers Thriller \"Tokyo Joe\" (1949) trat er neben Humphrey Bogart auf. Im erfolgreichen Kriegsdrama \"Drei kehrten heim\" (1950) spielte er neben Claudette Colbert. 1950 folgten drei japanische Produktionen, und nach fünfjähriger Pause wurde Hayakawa von Samuel Fuller für eine Nebenrolle in seinem Film noir \"House of Bamboo\" engagiert. 1957 gab ihm die Columbia Pictures die Rolle, in der er auch dem heutigen Publikum am weitesten bekannt ist: die des japanischen Kommandanten Saito in David Leans Kriegsgefangenendrama \"Die Brücke am Kwai\". Hayakawa war zu diesem Zeitpunkt bereits 68 Jahre alt und trat danach nur noch unregelmäßig vor die Kamera. Einen letzten größeren Erfolg hatte er 1960 mit der Rolle des Piratenkapitäns in dem Abenteuerfilm \"Swiss Family Robinson\". 1966 zog er sich ganz aus dem Filmgeschäft zurück und kehrte nach Japan zurück, wo er Zen-Priester wurde und Schauspielunterricht gab. Er starb 84-jährig in Tokio an einer Hirnthrombose. Sessue Hayakawa war seit dem 1. Mai 1914 mit der japanischen Schauspielerin Tsuru Aoki (1892–1961) verheiratet, mit der er in den 1910er Jahren wiederholt gemeinsam vor der Kamera stand.", "section_level": 1}, {"title": "Preise.", "content": "Für seinen Auftritt in \"Die Brücke am Kwai\" erhielt Sessue Hayakawa 1957 den National Board of Review Award für den besten Nebendarsteller. Er erlangte mit dieser Rolle auch eine Nominierung für den Oscar und den Golden Globe, beide Preise gingen jedoch an Red Buttons für seine Rolle in \"Sayonara\". Geehrt wurde Hayakawa auch durch einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (bei 1645 Vine Street).", "section_level": 1}], "src_summary": "Sessue Hayakawa (jap., \"Hayakawa Sesshū\"; * 10. Juni 1889 in Nanaura (heute: Minamibōsō), Präfektur Chiba, Japan als \"Kintarō Hayakawa\" (, \"Hayakawa Kintarō\"); † 23. November 1973 in Tokio) war ein japanischer Schauspieler. ", "tgt_summary": "Sessue Hayakawa \"[\"早川 雪洲 \"Hayakawa Sesshū]\" (10. června 1889 – 23. listopadu 1973) byl japonský herec, který hrál v amerických, japonských, francouzských, německých a britských němých filmech. Nejvíc aktivní byl v amerických filmech. Byl prvním asiatem, který hrál v amerických a evropských filmech. Byl tedy první japonsko-americkou filmovou hvězdou. Jeho „zadumaně hezký“ vzhled a role zlověstného padoucha z něj udělaly idol amerických žen a byl prvním sex symbolem Hollywood. ", "id": 1240217} {"src_title": "Carmarthen", "tgt_title": "Carmarthen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte Carmarthens reicht zurück bis in die Zeit, als Britannien römische Provinz war. Damals trug es den Namen \"Maridunum\". Möglicherweise ist Carmarthen die älteste Stadt in Wales, sie wird von Ptolemäus und im Itinerarium Antonini erwähnt. Die römische Festung kann noch heute besichtigt werden und stammt vermutlich aus den Jahren 75–77. Unweit der Festung befindet sich \"Maridunum Demetarum\", eines der sieben Amphitheater in Großbritannien, es wurde 1968 ausgegraben. Die Arena misst 46 auf 27 Meter, das gesamte Theater ist 92 Meter lang und 67 Meter breit. Wegen der strategischen Bedeutung Carmarthens erbauten die Anglonormannen um 1094 eine Burg. Nachdem die Anlage 1215 zerstört wurde, erfolgte 1223 ein Neubau einschließlich einer befestigten Stadtmauer, möglicherweise war Carmarthen im Mittelalter der erste Ort in Wales, der mit einer solchen Verteidigungsanlage ausgerüstet war. Dennoch nahm Owain Glyndŵr die Stadt 1405 ein. Im 16. und 17. Jahrhundert war Carmarthen von Landwirtschaft, insbesondere dem Ackerbau, und dem Handel mit Wolle geprägt. Mitte des 18. Jahrhunderts gewann der Handel mit Eisen und Kohle an Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Die Stadt ist eine der Hochburgen der Plaid Cymru (walisisch \"Partei von Wales\"), eine Mitte-links-Partei, die sich selbst als sozialistisch und walisisch-nationalistisch bezeichnet. In Carmarthen gewann sie 1966 den ersten Sitz im Unterhaus. Im siebzehnköpfigen Stadtrat werden 9 Sitze von Plaid Cymru gehalten, 6 von Labour und 2 von Unabhängigen. Der Bürgermeister ist Richard Evans (Labour).", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Carmarthen unterhält Partnerschaften mit Lesneven (Frankreich), Santa Marinelle (Italien) und As Pontes (Spanien).", "section_level": 1}], "src_summary": "Carmarthen (Walisisch \"Caerfyrddin\") ist die Hauptstadt der Grafschaft Carmarthenshire, Wales. Es liegt am rechten Ufer des Flusses River Towy 13 km nördlich von dessen Mündung in die Carmarthen Bay und hat 20.000 Einwohner.", "tgt_summary": "Carmarthen ( \"Caerfyrddin\") je město v hrabství Carmarthenshire ve Walesu ve Spojeném království. V roce 2001 zde žilo 14 648 obyvatel.", "id": 1392403} {"src_title": "Eine unbequeme Wahrheit", "tgt_title": "Nepříjemná pravda", "src_document": [{"title": "Entstehung des Films.", "content": "Das Thema der globalen Erwärmung fasziniert Gore, seit er einen Kurs bei Roger Revelle an der Harvard University besuchte. Nachdem er später in den Kongress gewählt worden war, veranlasste er die ersten Verhandlungen über dieses Thema und trat mit Wissenschaftlern und Politikern in Kontakt. Er ist davon überzeugt, dass seine Argumente die Gesetzgeber zu Handlungen veranlassen werden; auch wenn dieser Vorgang langsam fortschreiten würde. Al Gores Buch \"Wege zum Gleichgewicht\" (Originaltitel: \"Earth in the Balance\") erreichte 1992 die Bestsellerliste der \"New York Times\". Als Vize-Präsident während Clintons Amtsperiode setzte Gore 1993 die Einführung einer Kohlesteuer durch, um die Ausschöpfung der fossilen Brennstoffe einzuschränken und somit den Treibhauseffekt zu reduzieren. 1997 half er bei der Durchsetzung des Kyoto-Protokolls, einer internationalen Vereinbarung mit dem Ziel, den Ausstoß an Treibhausgasen zu verringern. Die Vereinigten Staaten haben den Vertrag zwar unterzeichnet, ihn aber nicht ratifiziert. Während seines Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 versprach Gore, dem Abkommen im Falle seines Amtsantrittes zuzustimmen. Er hat außerdem die Finanzierung eines Satelliten namens Triana unterstützt, der helfen soll, ökologische Probleme zu erkennen, und direkte Messungen der Reflexion von Sonnenlicht durchführt. Nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl überarbeitete Gore eine alte Diashow und begann, multimediale Vorträge über die globale Erwärmung zu halten. Zum Entstehungszeitpunkt des Films hatte er seine Rede bereits ungefähr eintausend Mal gehalten. Die Produzenten Laurie David und Lawrence Bender sahen seine Show in New York nach der Premiere des Films \"The Day After Tomorrow\". Davon inspiriert trafen sie sich mit Regisseur Davis Guggenheim und dachten über die Möglichkeit nach, Gores Diashow in einen Film umzuwandeln. Guggenheim, der erst skeptisch war, sah später die Präsentation selbst und war „überwältigt“. Davon überzeugt, dass der Kampf gegen die globale Erwärmung die wichtigste aller Herausforderungen sei, wollte er versuchen, daraus einen Film zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Film stellt Al Gores Sicht auf den derzeitigen Stand der Klimaforschung dar und kommentiert diesen: Er weist auf die sehr dünne Erdatmosphäre hin, die aus dem All kaum zu erkennen ist, und stellt einen Einfluss der Menschheit auf die globale Erwärmung als möglich dar. Al Gore befürchtet, dass die Menschheit trotz der Größe der Erde mit ihren Abgasen die Zusammensetzung der Atmosphäre mit verheerenden Folgen verändert. Von der Sonnenstrahlung, die die Erde und Atmosphäre erwärmt, wird ein Teil der Wärme als Infrarotstrahlung wieder nach außen abgestrahlt, während der Rest von der äußeren Atmosphärenschicht wieder zurückgestrahlt wird und so bisher die Temperatur relativ konstant hält. Die klimaschädigenden Treibhausgase machen die äußere Atmosphärenschicht immer undurchlässiger, es wird mehr Infrarotstrahlung zur Erde zurückgestrahlt. Daran ist das Kohlendioxid (CO) beteiligt, dessen Gehalt seit dem Beginn der Aufzeichnungen von Roger Revelle im Jahre 1957 in Form einer Zickzack-Kurve insgesamt immer weiter ansteigt. Die jährliche Variation entsteht dadurch, dass die Landmasse nördlich des Äquators die meiste Vegetation enthält; sie kann im Frühjahr und Sommer mehr CO „einatmen“ und Sauerstoff „ausatmen“ als die ozeanreiche Südhälfte. Trotz der Versuche, die Emissionen von CO, dem am weitesten verbreiteten Treibhausgas, einzudämmen, wie durch eine CO-Steuer und das Kyoto-Protokoll, steigt der CO-Gehalt weiter. Dadurch schmelzen die Gletscher ab, unter anderem am Kilimandscharo-Massiv und im Himalaya, letzteres mit dramatischen Folgen für die Trinkwasserversorgung von 40 Prozent der Menschheit. In 50 Jahren wird es kaum noch Gletscher wie die im Himalaya geben, aus denen sich die großen Flüsse speisen. In den letzten 650.000 Jahren ist das Verhältnis zwischen dem CO-Anteil und dem Rest der Atmosphäre relativ konstant geblieben, wie Untersuchungsergebnisse an Eisbohrkernen zeigen, an denen man ähnlich wie an Jahresringen von Bäumen Rückschlüsse auf das Klima der Vergangenheit gewinnen kann. Doch in den letzten 50 Jahren ist der CO-Anteil auf beinahe das Doppelte gestiegen. Er wird bei fortschreitendem CO-Ausstoß in 50 Jahren zehnmal so hoch sein, wodurch noch mehr Sonnenstrahlung in der Atmosphäre bleibt, was das Erdklima noch mehr anheizt. Seit den siebziger Jahren haben Skeptiker eine Erwärmung der Weltmeere vorausgesagt und sind dafür ausgelacht worden. Heute erkennt man, dass ihre Prognosen richtig gewesen sind. Eine Erwärmung der Meere führt zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und zu stärkeren Stürmen und Hurrikanen. Diese Zusammenhänge werden von der wissenschaftlichen Fachwelt bestätigt, doch in den Medien ähnlich geleugnet wie das expansive Streben des Faschismus in den 1930er Jahren von Appeasement-Politikern, denen Winston Churchill entgegensetzte, dass die Zeit des Zauderns vorbei sei, weil die Menschheit ins Zeitalter der Konsequenzen einträte. Die globale Erwärmung geht mit sturzflutartigen Niederschlagsmengen einher, die kleine Gebiete überfluten, während zur gleichen Zeit benachbarte Gebiete austrocknen – wie im Jahr 1994 in Indien, wo der Monsun in vielen Regionen ausgeblieben ist, während Mumbai an einem Tag von 940 mm Niederschlag (940 Liter Regenwasser pro Quadratmeter) überflutet wurde. Durch die Erwärmung wird nicht nur dem Meer, sondern vielmehr dem Boden Wasser entzogen, vielerorts kommt es zur Versteppung. In Zentralafrika trocknet der Tschadsee aus. In der Arktis taut der Permafrostboden auf, Pipelines zerbrechen und Häuser stürzen ein. Vor 35 Jahren konnte man 225 Tage, heute nur noch 75 Tage im Jahr mit dem LKW auf dem Permafrostboden fahren. Seit 1970 nahmen Menge, Ausdehnung und Dicke des Eises der Arktis um 40 Prozent ab, in 50 Jahren wird sie vollkommen verschwunden sein. Die arktische Eiskappe strahlt wie ein Spiegel die Sonnenstrahlung und die Wärme zu 90 Prozent ab, während sie auf dem Meer zu 90 Prozent absorbiert wird. Seit kurzem findet man vermehrt ertrunkene Eisbären, die manchmal Strecken über 100 km schwimmen müssten, um noch Packeis zu erreichen. Das Weltklima ist wie ein großer Motor, der Wärme vom Äquator zu den Polen durch Strömungen und Windsysteme treibt. Das Klima ändert sich in abrupten Sprüngen. Wenn es nach dem statistischen Mittelwert einen weltweiten Temperaturanstieg von 2,75 °C gäbe, erwärmte sich die Erde in Äquatornähe nur um 0,5 °C, in der Arktis aber um 6 °C. Der Golfstrom ist eine Art Förderband des Ozeans, das durch das schwere salzhaltige Wasser der Arktis, das zum Ozeanboden sinkt, angetrieben wird. Vor 9000 Jahren kam es zu einer knapp 1000-jährigen Kälteperiode in der Atlantikregion, weil abgeschmolzenes Gletscherwasser auf dem nordamerikanischen Kontinent in den Nordatlantik gelangte, den Salzgehalt ausdünnte und damit den Golfstrom außer Kraft setzte. Etwas Ähnliches könnte schon in einem Jahrzehnt wieder passieren. Wenn sich auf der Oberfläche des Grönlandgletschers durch die Erwärmung Süßwasserseen bilden, die das atlantische Salzwasser verdünnen, wie es seit einigen Jahren zu beobachten ist, droht ein Klimaschock. Im niederländischen Wattenmeer erschienen die Zugvögel seit Jahrhunderten um den 25. April, ihre Küken schlüpften um den 3. Juni. Die Ökosysteme hatten sich so aufeinander eingestellt, dass zu dieser Zeit auch Raupen schlüpften, die die Nahrungsgrundlage der Vögel bildeten. Doch mittlerweile schlüpfen die Raupen schon zwei Wochen früher als die Küken, so dass die Küken einerseits nicht mehr genug Nahrung haben und die undezimierte Raupenpopulation andererseits große Umweltschädigungen anrichtet. Es wandern auch neue Arten ein, die die ökologischen Nischen wieder schließen, wie beispielsweise Borkenkäfer in Alaska, die den Baumbestand vernichten. Auch Städte, die bewusst oberhalb der „Moskitohöhe“ gegründet wurden, leiden neuerdings unter einer Moskitoplage, die wiederum Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen. Durch die Meereserwärmung kommt es zu einem Korallensterben, das wiederum Fischarten aussterben lässt. Die Aussterberate hat sich in den letzten Jahrzehnten vertausendfacht. In der Antarktis sammelt sich das Schmelzwasser auf dem Eisschelf in Süßwasserseen. So ist schon innerhalb von 35 Tagen ein Eisschelf von einer immensen Größe verschwunden, dem Wissenschaftler noch eine 100-jährige Fortbestehensdauer zugestanden hatten. Das Festlandeis rutscht unter seinem eigenen Druck nach, das erwärmte Meer berührt die Unterfläche des herausgedrückten Eises, was ein Abschmelzen beschleunigt. Wenn das grönländische Festlandeis und der Antarktiseisschelf zur Hälfte schmelzen, steigt der Meeresspiegel weltweit um sechs Meter an. Das Wasser aus den Süßwasserseen verändert die Konsistenz des Eises, es entstehen Gletscherhöhlen, und der Zwischenraum zwischen dem Felsboden und dem Gletscher wird durch das sickernde Wasser geschmiert. Der Grönländische Eisschelf ist in den letzten 15 Jahren schon um die Hälfte geschrumpft, so Al Gore. Es sei in den nächsten Jahren mit über 100 Millionen Flüchtlingen durch den Anstieg des Meeresspiegels zu rechnen. Da Katastrophen abrupt aufträten, stehe die Menschheit vor Katastrophen ungeahnten Ausmaßes. 30 Prozent des CO-Gehaltes in der Atmosphäre entstehen durch Waldbrände sowie Erdgasbrände. Alte Gewohnheiten und neue Technologien haben unvorhersehbare Konsequenzen, wie man am Beispiel der Atomwaffen erkennt. Auch der Anstieg der Weltbevölkerung von 2 Milliarden auf 6,6 Milliarden Menschen in noch nicht einmal 70 Jahren ist ein Beispiel für die unvorhersehbaren Folgen der Kombination von alten Gewohnheiten und neuen Technologien. Der Aralsee schrumpft durch die Umleitung von Flüssen. Amerika und Europa belasten mit ihren Industrien das Weltklima am stärksten. Da sich der Mensch an die langsamen, stetigen Veränderungen gewöhne, brauche das kollektive Nervensystem der Menschheit einen ähnlichen Schock, wie er durch die Aufklärung über die Schädlichkeit des Zigarettenrauchens verursacht worden ist, obwohl die Zigarettenindustrie bis zum heutigen Tage mit Hilfe unverantwortlicher Wissenschaftler die Zusammenhänge zwischen Rauchen und Krebserkrankungen leugnet. Al Gore erinnert sich an seine Kindheit und Jugend, während derer er in den Sommerferien auf der Farm seines Vaters bei der Rinderzucht und beim Tabakpflanzen mit sehr viel Spaß gearbeitet habe. Seine ältere Schwester ist durch das Zigarettenrauchen an Krebs gestorben, sein Vater habe daraufhin aus Schuldgefühlen das Tabakpflanzen eingestellt. Auch Al Gores Umweltaktivitäten gegen die Appeasement-Politik der Konservativen zur Klimaveränderung gründen auf Schuldgefühlen. Von Upton Sinclair stammt die Feststellung, dass es schwer sei, einen Mann dazu zu bewegen, etwas zu verstehen, wenn die Höhe seines Gehaltes davon abhängt, dass er es nicht versteht. Dagegen will Al Gore angehen. Es sei sehr einfach, den CO-Gehalt durch benzinsparende Autos, Wärmedämmung der Häuser und einen bewussten Energie- und Warenverbrauch zu reduzieren, ohne dass die gewohnte Lebensqualität sinkt. Am Ende des Filmes wird auf weiterführende Informationen auf der Webseite zum Film hingewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Eine Reihe von Klimatologen bestätigen, dass Al Gore den Stand der Klimaforschung im Film bis auf wenige, nebensächliche Details richtig darstellt. Ein Richter am High Court in London urteilte im Jahre 2007, dass der Film den Stand der Forschung zu Ursachen und wahrscheinlichen Folgen des Klimawandels „weitgehend korrekt“ wiedergebe. Auch der Kieler Klimaforscher Mojib Latif bezeichnet den Film als „im Großen und Ganzen richtig“, kritisiert jedoch das mangelnde wissenschaftliche Fundament des Films zum Beispiel in Bezug auf Einmalereignisse wie den Hurrikan Katrina, die nur dann eine Aussagekraft haben, wenn sie gehäuft auftreten. Kritisiert wurde die Kürze, in der auf Lösungen der dargestellten Probleme eingegangen wurde. Gore wird vorgeworfen, für die Darstellung der dringend notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz im Film zu wenig Zeit zu verwenden, wodurch diese inhaltlich ungenau erläutert würden. Kritiker werfen Gore auch ungenügende Konsequenz bei der Anpassung des eigenen Lebensstils an die von ihm propagierten Ideale vor. Beispielsweise wird Gore im Film mehrfach in einem Flugzeug gezeigt. Al Gore verwende also selbst auch umweltschädliche Fortbewegungsmittel. Auch verfügt er über mehrere große private Anwesen, was ebenfalls mit dem Ziel, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, kollidiere. Al Gore gleicht jedoch jeden Flug und den übrigen von ihm unvermeidlich verursachten Kohlendioxid-Ausstoß durch eine entsprechende Verminderung an anderer Stelle aus, indem er – ähnlich wie bei der deutschen Variante atmosfair – für entsprechende Treibhausgas-Reduktionsmaßnahmen Geld spendet. Außerdem steht entgegen Kampagnen der Boulevardpresse gar nicht zur Debatte, den Flugverkehr völlig abzuschaffen, sondern ihn lediglich auf ein vertretbares und notwendiges Maß zu reduzieren. Manche Kritiker werfen Al Gore übertriebene oder einseitige Darstellung und die Präsentation von angeblich wissenschaftlich nicht immer gesicherten Fakten vor: Er verwende worst-case-Szenarien ohne zeitliche Einordnung, wie das komplette Abschmelzen der westlichen Antarktis, was nach heutigem Kenntnisstand wahrscheinlich mindestens einige tausend Jahre dauern würde. In diesem Kontext zeigt Gore die Folgen eines ansteigenden Meeresspiegels um mehrere Meter, darunter die Überflutung weiter Teile von New York und New Orleans, ohne den realistischeren Zeithorizont anzugeben. Dies sei alarmistisch. An britischen Schulen darf der Film seit Oktober 2007 nicht mehr unkommentiert vorgeführt werden. Ein Gericht befand den Film für fehlerbehaftet und verlangte von den Lehrern, bei einer Vorführung auf insgesamt neun vom Gericht benannte Fehler hinzuweisen, unter anderem darauf, dass das Abschmelzen der Gletscher in der Westantarktis und in Grönland nicht „in naher Zukunft“, wie im Film behauptet, die Meeresspiegel dramatisch ansteigen lasse, sondern eher in Jahrtausenden. Die Forderung der klagenden Eltern, den Film im Unterricht verbieten zu lassen, lehnte das Gericht jedoch mit der Begründung ab, der Film sei im Ganzen „weitgehend korrekt“.", "section_level": 1}, {"title": "Besucherzahlen und Einspielergebnis.", "content": "In den USA wurde der Film am 24. Mai 2006, dem Gedenktag Memorial Day, in New York und Los Angeles limitiert gestartet. An diesem Tag spielte er pro Kino 91.447 US-Dollar ein, der höchste Tagesumsatz, der jemals durch eine Dokumentation erzielt wurde. In Deutschland kam der Film am 12. Oktober 2006 in die Kinos. In den USA hat der Film bislang 24 Millionen Dollar eingespielt. Weltweit wurden Einnahmen in Höhe von 49 Millionen Dollar erzielt. Dies macht \"Eine unbequeme Wahrheit\" zum dritterfolgreichsten Dokumentarfilm der Geschichte, nach \"Fahrenheit 9/11\" und \"Die Reise der Pinguine\".", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Um das Thema des Klimawandels verstärkt im Unterricht zu behandeln, wurden in Zusammenarbeit mit dem WWF 2007 allein in Deutschland 6000 DVDs kostenlos an die Schulen verteilt. In der Schweiz hat eine Bürgerbewegung gegen den Klimawandel (myblueplanet) 1100 DVDs in einem DVD-Projekt kostenlos an die Bevölkerung verteilt. Dieses Projekt wird noch immer durch den daraus entstandenen Spin-off „Filme für die Erde“ weitergeführt. Mitte Oktober 2007 erwarb das spanische Umweltministerium 30.000 Kopien des Films von Paramount für 580.000 Euro, um diesen in spanischen Schulen zeigen zu dürfen.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Zur Bewerbung des Films wurde unter anderem ein Spot verwendet, welcher von Matt Groening realisiert wurde. Dieser zeigt Al Gore im Zeichentrickstil zusammen mit Bender, einer Figur aus Groenings Serie \"Futurama\". Der Film selbst verwendet zur Erklärung der globalen Erwärmung eine Szene aus der \"Futurama\"-Episode \"Die stinkende Medaille der Umweltverschmutzung\". Al Gore hat einen Gastauftritt in dieser Episode, jedoch nicht in der besagten Szene. Auch eine Episode der US-amerikanischen Zeichentrickserie \"South Park\" handelt von Al Gore. In Folge 145 mit dem Titel \"Mannbärschwein\" warnt Al Gore die Bevölkerung vor dem Schweinebärmann (man bear pig) – eine Anspielung auf seine Warnungen vor der Globalen Erwärmung in seinen Vorträgen und im Kinofilm. In der Serie wurden häufiger Andeutungen auf die Warnungen von Klimaschutz-Organisationen gemacht. Matt Groening spielt im Kinofilm \"Die Simpsons – Der Film\" auf die Hebebühneszene aus diesem Film an. Lisa versucht, anhand einer Grafik die Verschmutzung des Sees \"Lake Springfield\" zu demonstrieren.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Academy Awards 2007 Grammy Award 2007 Producers Guild of America Awards 2007 DUH-Umwelt-Medienpreis 2006 National Board of Review Award 2006 Satellite Awards 2006", "section_level": 1}, {"title": "Preise von Filmkritiker-Vereinigungen.", "content": "Daneben konnte der Film Auszeichnungen verschiedener lokaler Filmkritiker-Vereinigungen in der Kategorie \"Bester Dokumentarfilm\" gewinnen: Eine detaillierte Auflistung weiterer Auszeichnungen findet sich in der IMDb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine unbequeme Wahrheit (\"An Inconvenient Truth\") ist ein Dokumentarfilm von Davis Guggenheim mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten Al Gore über die globale Erwärmung. Nach den Ereignissen der Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 widmete sich Al Gore noch stärker dem Kampf gegen die globale Erwärmung. Der Film zeigt Mitschnitte seiner in vielen Städten vorgestellten Präsentationen, in denen er seine Sicht auf wissenschaftliche und politische Aspekte der globalen Erwärmung vermittelt. ", "tgt_summary": "Nepříjemná pravda (anglicky \"An inconvenient truth\", tj. „nepříjemná pravda“) je americký dokumentární film režiséra Davise Guggenheima z roku 2006. Délka filmu je 94 minut. ", "id": 1156230} {"src_title": "The Psychedelic Furs", "tgt_title": "The Psychedelic Furs", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Die Psychedelic Furs wurden 1977 unter dem Namen \"RKO\" gegründet. Sie änderten ihren Namen zunächst in \"Radio\", dann spielten sie mehrere Konzerte unter dem Namen \"The Europeans\", nannten sich aber zur gleichen Zeit auch schon The Psychedelic Furs. Die Band bestand zu dieser Zeit aus Richard Butler (Gesang), seinem Bruder Tim Butler (Bass), Duncan Kilburn (Saxophon), Paul Wilson (Schlagzeug) und Roger Morris (Gitarre). 1979 verließ Wilson die Gruppe und wurde durch Vince Ely ersetzt. Mit John Ashton kam ein zweiter Gitarrist in die Band. Die Psychedelic Furs vermischten Punk und Psychedelic Rock, was für diese Zeit ungewöhnlich war. Die Mischung klang poppiger als die der meisten Punkbands zu dieser Zeit. Auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum (1980) sind starke David Bowie-Einflüsse zu erkennen. Im Vereinigten Königreich landeten sie mit dem Debüt in den Top 20 der Charts. Eine US-Pressung wurde zur gleichen Zeit veröffentlicht, erlangte aber nicht den ersehnten kommerziellen Erfolg. 1981 veröffentlichten sie ihr zweites Album \"Talk Talk Talk\". In Amerika nicht sehr erfolgreich, wurden im Vereinigten Königreich sogar zwei Singles veröffentlicht: „Dumb Waiters“ und „Pretty In Pink“. Letzteres Lied diente als Inspiration für den gleichnamigen Film von Regisseur John Hughes. 1982 stiegen Morris und Kilburn aus. Die restlichen Mitglieder zogen in den Staat New York, wo sie mit dem Produzenten Todd Rundgren das Album \"Forever Now\" aufnahmen. Vince Ely schied nun auch aus der Besetzung aus. Mit Keith Forsey (Schlagzeug) wurden ein neues Mitglied gefunden. 1984 veröffentlichten die Furs das Album \"Mirror Moves\". Mit der Single „Heaven“ kamen sie in die britischen Top 40. 1986 nahmen sie eine neu überarbeitete Fassung ihres Lieds „Pretty In Pink“ für den Soundtrack des gleichnamigen Films auf. Es wurde ihr erster Hit sowohl in England (Platz 18) als auch in Amerika (Platz 41). Mit \"Midnight to Midnight\" schoben sie schnell ein Album nach, um von dem Erfolg zu profitieren. Mit „Heartbreak Beat“ konnten sie zum ersten Mal die Top 40 der Singlecharts in Amerika knacken. 1989 veröffentlichten sie das Album \"Book Of Days\", welches wieder mehr in die härtere Richtung ging. Für dieses Album kehrte auch Vince Ely zurück in die Band. 1991 wurde das Album \"World Outside\" veröffentlicht. In den 1990ern löste sich die Band auf, die Butler-Brüder gründeten Love Spit Love. 2020 meldeten sich The Psychedelic Furs nach 29 Jahren mit einem neuen Album zurück. \"Made of Rain\" wurde von der Single „You’ll Be Mine“ angekündigt.", "section_level": 1}, {"title": "Reunion.", "content": "2000 kam es zu einer Reunion der Band in der Besetzung Richard Butler (Gesang), Tim Butler (Bass), John Ashton (Gitarre) und dem Love Spit Love-Drummer Frank Ferrer. Die Furs tourten mehrfach, veröffentlichten bisher aber kein neues Album.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kompilationen.", "content": "Weitere Kompilationen", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "The Psychedelic Furs sind eine britische Band mit starken Bezug zum Punk-Rock, die in den späten 1970er Jahren gegründet wurde. Der Sänger ist Richard Butler.", "tgt_summary": "The Psychedelic Furs je britská post-punková skupina, kterou v roce 1977 založili bratři Richard Butler a Tim Butler. Své první, eponymní, studiové album skupina vydala v roce 1980; za celou svou kariéru jich vydala celkem sedm. Rozpadla se v roce 1991 a oba bratři založili skupinu Love Spit Love. V roce 2000 byla činnost skupiny obnovena.", "id": 116894} {"src_title": "Meir Amit", "tgt_title": "Me'ir Amit", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bereits 1936 trat Amit in die Hagana ein. Seine schulische Ausbildung beendete er mit dem Besuch eines Gymnasiums in Tel Aviv. 1941 heiratete Amit Yona Kelman, mit der er drei Töchter bekam. Von 1939 bis 1952 gehörte er dem Kibbuz Alonim an. Seine militärische Laufbahn umfasste von 1940 bis zum Beginn der 1950er Jahre mehrere Offiziers- und Kommandeursposten. 1948 nahm er am Israelischen Unabhängigkeitskrieg teil. 1950 erhielt er das Kommando über die Golani-Brigade. Er studierte an der Columbia Business School in New York City Betriebswirtschaft. Nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten wurde er 1954 Chef des militärischen Aufklärungsdienstes Aman. Diesen Posten hatte er bis 1963 immer wieder inne, obwohl er zwischenzeitlich mehrfach auf hohe Kommandeursposten der Feldarmee wechselte. 1955–1956 hatte Amit das Kommando über das Südkommando und 1958–1962 über das Nordkommando. 1963 trat Meir Amit die Nachfolge von Isser Harel an der Spitze des Mossad an. Der neue Mossad-Chef legte besonderen Wert auf den Ausbau eines umfassenden Agenten- und Informantennetzes in der arabischen Welt und auf enge Verbindungen zur amerikanischen CIA. Anfangs gab es erheblichen Widerstand aus den Reihen des Dienstes gegen den neuen Chef. Amit hatte zuvor die Amtsführung Harels kritisiert. Er wurde von zahlreichen Mossad-Mitarbeitern für den Sturz seines Vorgängers verantwortlich gemacht und nicht akzeptiert. Den Vorwurf weist er jedoch zurück. Nachdem Amit sich aber durchgesetzt hatte, gelangen dem Mossad mehrere erfolgreiche Operationen, darunter der Einsatz des Top-Spions Eli Cohen in Syrien und der Diebstahl einer MiG-21 der irakischen Luftwaffe 1966, die von einem desertierenden Pilot nach Israel geflogen wurde. Die unter Meir Amit ausgeführten Aufklärungsoperationen leisteten einen erheblichen Beitrag zum israelischen Erfolg im Sechstagekrieg 1967. Die Entführung von Patrouillenbooten, die in Frankreich für Israel gebaut worden waren, aber nicht ausgeliefert wurden, geht auf den Befehl Amits zurück, wurde aber erst 1969 ausgeführt. 1968 trat Zvi Zamir seine Nachfolge als Mossad-Chef an. Auch nach seinem Ausscheiden als Direktor des Mossad fungierte Meir Amit als Sicherheits- und Geheimdienstberater der israelischen Regierung. Von 1968 bis 1977 leitete er „Koor“, einen der Histadrut angegliederten Rüstungskonzern. Meir Amit war 1976 einer der Gründer der Partei Tnu’a Demokratit LeSchinui, die sich 1978 als Schinui neu formierte. Von 1977 bis zum 15. September 1978 gehörte er der Regierung unter Menachem Begin als Verkehrs- und Kommunikationsminister an. Während dieser Zeit war er Abgeordneter der 9. Knesset und in dieser Funktion Mitglied des Außen- und Verteidigungsausschusses. 1980 trat er in die Arbeitspartei ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meir Amit (; * 17. März 1921 als \"Meir Slutzki\" in Tiberias, damals Palästina; † 17. Juli 2009 in Tel Aviv-Jaffa, Israel) war ein israelischer General (\"Aluf\") und von 1963 bis 1968 Direktor des israelischen Geheimdienstes Mossad.", "tgt_summary": "Me'ir Amit (: מאיר עמית, rodným jménem Me'ir Slucki, : מאיר סלוצקי; žil 17. března 1921 – 17. července 2009) byl izraelský politik, generálmajor Izraelských obranných sil (IOS), náčelník izraelské vojenské rozvědky Aman v letech 1962 až 1963 a ředitel izraelské rozvědné služby Mosad v letech 1963 až 1968. Je historicky jediným člověkem, který stál zároveň v čele obou těchto zpravodajských služeb.", "id": 1270051} {"src_title": "FAR Manager", "tgt_title": "Far Manager", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Geschrieben wurde das Programm ab 1996 in C++ von Jewgeni Roschal, der zuvor schon das Dateiformat RAR und die zugehörigen Packprogramme RAR und WinRAR schuf. Ab dem Jahr 2000 wurde die Weiterentwicklung von der FAR Group übernommen. Die Versionen vor 1.80 sind Shareware sowie für Bürger der ehemaligen Sowjetunion für nicht-kommerzielle Zwecke kostenlos verwendbar. Seit dem 26. Oktober 2007 sind die Quelltexte der nachfolgenden Version 1.80, die später in 2.0 umbenannt wurde, als Open Source unter der BSD-Lizenz verfügbar. Bis 2011 wurden die Versionen 1.75 und 2.0 gepflegt. Seitdem ist Version 3.0 aktuell, die keine Version-2-Plugins unterstützt. Hier wurde der Unicode-Support des Grundprogramms vervollständigt, es gibt eine zusätzliche 64-Bit-Version und es kann auch mit der seit Vista eingeführten Benutzerkontensteuerung umgehen. Nach Build 2798 (September 2012) wurden wesentliche Teile der API für die Plugins umgestellt, so dass viele FAR-3-Plugins ohne Anpassung nicht weiter funktionieren. Mit dem kurz darauf erschienen Build 2851 wurde die Makrosprache auf die Skriptsprache Lua umgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Der integrierte Betrachter und Editor unterstützt UTF-8 und andere Unicode-Kodierungen sowie zahlreiche weitere Codepages inklusive IBM EBCDIC- und Macintosh-Zeichenkodierungen. Es können je nach Sperrzustand viele von anderen Programmen zum Schreiben geöffnete Dateien im Betrachter und Editor von FAR geöffnet werden. Wird beispielsweise eine Logdatei im Betrachter geöffnet und navigiert man an deren Ende, dann wird bei der nächsten Erweiterung automatisch weitergescrollt. Mit dem Betrachter können Dateien fast jeder Größe angesehen werden, da immer nur Abschnitte der Datei in den Speicher geladen werden. So sind auch Dateien über 4 GiB kein Problem und die Ansicht ist sofort verfügbar. Als Zugeständnis an diese Geschwindigkeit ist keine Navigation nach Zeilennummern möglich (die erst vom Programm durchgezählt werden müssten), jedoch über die Suche nach Zeichenketten sowie Regulären Ausdrücken und absoluter sowie relativer (+/-) Angabe der Dateiposition in Prozent oder Offset. In älteren Versionen konnte bei gemischter ein bis zwei Zeichen-Kodierung (UTF-8) und entsprechend eingestellter Ansicht nicht die ganze Datei durchsucht werden, beim Betrachten im OEM- oder ANSI-Modus (wo Umlaute als zwei Sonderzeichen auftreten) jedoch schon. Im Betrachter kann bei ausgeschaltetem Zeilenumbruch die Zeilenlänge je nach Einstellung zwischen 100 und 100.000 Zeichen betragen, bis ein Zwangsumbruch durchgeführt wird (bis Version 2.0 waren es unveränderbar 2048 Zeichen). Die eingebaute Bildschirmumschaltung ermöglicht es, beliebig viele Instanzen des Betrachters und Editors gleichzeitig platzsparend zu öffnen und schnell zwischen diesen und dem Dateimanager hin und her zu wechseln. Ein integrierter Makrorekorder erlaubt das Aufzeichnen und Wiedergeben von Tastatursequenzen. Mittels konfigurierbarer Verknüpfungen zu Dateierweiterungen lassen sich externe Programme wie Betrachter, Packprogramme und andere leicht in die Oberfläche einbinden. Bemerkenswert ist auch die Möglichkeit, symbolische NTFS-Verknüpfungen zu erzeugen. Die Funktionalität des Programms ist durch zahlreiche Plug-ins erweiterbar. Zum Lieferumfang gehören unter anderem ein vollwertiger FTP-Client, ein Netzwerk-Browser, eine Druckverwaltung sowie eine Prozessliste (als Alternative zum Windows-Taskmanager). Zusätzlich installierbare Plug-ins ermöglichen unter anderem extrem mächtige Syntaxhervorhebung im eingebauten Editor, Mailclients, Bearbeitung der Registrierungsdatenbank, Bearbeitung von ID3-Tags usw. Im Lieferumfang der Versionen vor 1.80 waren zwei Übersetzungen für die Benutzerschnittstelle und Hilfetexte auf Englisch und Russisch enthalten. Im sogenannten \"Far PlugRinG\", einer von unabhängigen Entwicklern gepflegten Sammlung von FAR-Plug-ins, konnten weitere Sprachdateien heruntergeladen werden. Ab Version 2.0 werden Übersetzungen für Deutsch, Englisch, Polnisch, Russisch, Tschechisch sowie Ungarisch mitgeliefert. Es existiert sowohl eine 32-Bit- als auch eine 64-Bit-Version. In der 32- und 64-Bit-Version von FAR 3 funktionieren jeweils nur die dazupassenden Plugins. Es funktionieren Plugins für FAR 3 – wobei es mit Build 2798 (September 2012) eine große API-Umstellung gab und so einige vorher produzierte Plugins nicht mehr funktionieren – und so einige Plugins für FAR 1, diese nur mit ANSI-Unterstützung. Deshalb gibt es für so einige FAR-1-Plugins Weiterentwicklungen und 64-Bit-Versionen. So auch beispielsweise für das vielseitige MultiArc-Plugin, welches zusätzliche Formate integrieren kann, und sei es durch parsen der Textausgaben von im Hintergrund aufgerufenen Kommandozeilen-Programmen, deren Parameter in einer INI-Datei angegeben wurden. In der Grundversion von FAR wurde es durch ArcLite ersetzt, welches beim Entpacken nicht so viele Formate unterstützt und sich beim Packen auf das 7z- und ZIP-Dateiformat beschränkt. Dazu gibt es den Observer, der einige Containerformate wie MSI, ISO, UDF oder Vdisk unterstützt und auch mit WCX-Modulen des Total Commanders erweitert werden kann. Ein MultiArc-ersetzendes Projekt NewArc wird seit langem nicht mehr weiterentwickelt. Die Einstellungen von FAR 3 und dazupassenden Plugins werden standardmäßig in den von Windows vorgesehenen APPDATA-Verzeichnissen in SQLite-Datenbanken gespeichert. Alternative Speicherorte für eine portable Installation können angegeben werden. Alte Plugins speichern ihre Einstellung wie gehabt in der Windows-Registrierungsdatenbank.", "section_level": 1}, {"title": "Kompatibilität.", "content": "Der FAR Manager arbeitet (von einigen Bildbetrachter-Plug-ins abgesehen) als interaktive Konsolenanwendung mit einer zeichenorientierten Benutzerschnittstelle im Textmodus und wirkt daher wie ein PC-kompatibles DOS-Programm, ist jedoch nicht unter MS-DOS lauffähig. Er arbeitet im von Anwendungssoftware nur sehr selten genutzten Konsolenfenster, in dem beispielsweise auch die 32-Bit-Programme cmd.exe oder Midnight Commander laufen. Als 32-Bit-Programm hat der FAR Manager Zugriff auf lange Dateinamen, den Windows-Papierkorb, die Zwischenablage und weiteres mehr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FAR Manager (für englisch \"File and Archive Manager\", „Datei- und Archiv-Manager“) ist ein Klon des MS-DOS-Programms Norton Commander für Windows. Als Dateimanager im klassischen Zwei-Fenster-Modus erlaubt er das komfortable Kopieren, Löschen, Umbenennen, Bearbeiten oder Suchen von Dateien und Verzeichnissen im Win32-Konsolenfenster.", "tgt_summary": "Far Manager (z anglického \"File and archive Manager\") je ortodoxní správce souborů pro Microsoft Windows, vytvořený jako klon Norton Commanderu. Far Manager využívá příkazový řádek Windows a je orientovaný na ovládání z klávesnice. Funkce FARu je možné snadno rozšířit použitím pluginů. FAR je vyvíjen od roku 1996.", "id": 918966} {"src_title": "Raise Your Voice – Lebe deinen Traum", "tgt_title": "Nikdy to nevzdávej!", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Terri liebt es zu singen. Sie lebt in einer amerikanischen Kleinstadt und träumt insgeheim von einer Karriere als Sängerin. Ihr älterer Bruder Paul ist ihre Inspiration in allem, was sie tut, und ihr bester Freund. Er unterstützt sie auch bei ihrem Wunsch, bei einer Gesangsakademie in L.A. einen Sommerworkshop mitzumachen. Deshalb gibt es Streit zwischen Paul und seinem Vater, da der Vater dagegen ist. Doch Paul, der bald auf die Uni geht, bittet seine Tante, dafür zu sorgen, dass Terri hingeht. Auf dem Weg nach Hause von einem Three-Days-Grace-Konzert, welches Terri mit ihrem Bruder als Überraschung für seinen Schulabschluss besucht hat, geraten sie in einen Autounfall, bei dem Paul ums Leben kommt. Während Terri um ihren Bruder trauert, bekommt sie eine Einladung zu dem Sommerworkshop. Doch ihr Vater ist immer noch dagegen, da er jetzt erst recht große Angst hat, auch sie zu verlieren. Allerdings will Terris Tante Nina das Versprechen halten, das sie Paul gab, und belügt zusammen mit der Mutter und Terri den Vater, dass Terri den Sommer bei ihr verbringt. Terri begibt sich auf den Weg nach Los Angeles und hat bald mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Ansprüche an die Schüler sind hoch, die Ausbildung sehr hart, ihre Mitstreiterinnen machen ihr mit Sticheleinen und Eifersucht das Leben schwer und sie hat seit dem Unfall ein starkes Problem damit, auf einer Bühne zu singen, und quält sich mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen. Da ihre Leistungen deutlich schlechter sind als vor dem Unfall, von dem die Lehrer nichts wissen, zeigt ihr ein Lehrer eine DVD, die ihn und die anderen davon überzeugt hat, dass sie Terri einladen sollen. Terri jedoch wusste nichts von einer DVD und stellt fest, dass ihr Bruder Paul sie eingeschickt hat. Terri ist geschockt und läuft aus dem Raum zu ihrem Zimmer, da sie sofort abreisen will. Doch ihr Mitschüler Jay schafft es, sie zum Bleiben zu bewegen. Die beiden kommen sich näher und Terri erzählt ihm von ihrem Bruder. Er versucht sie zu trösten und ihr Mut zu machen. Er wiederum erzählt ihr, dass er mit ihrer Mitschülerin Robin zusammen war, doch Schluss gemacht hat, sie aber nicht loslassen will. Die beiden verlieben sich ineinander und sind total glücklich. Doch als Terri auch noch ein Solo in einem Song bekommt, platzt Robin vor Neid und will sich Jay zurückholen. Sie küsst Jay in dem Moment, als Terri die Tür aufmacht. Terri ist geschockt, da sie Jay total vertraut hat, und will nicht mehr mit ihm reden, obwohl der versucht, ihr zu erklären, dass er das nicht wollte und dass er nichts von ihr will. Doch dann steht Jay betrunken vor ihrer Zimmertür und schwört ihr, dass nur sie ihm etwas bedeutet. Zusammen mit ihrer Zimmergenossin bringt sie ihn aufs Dach, damit niemand sieht, dass er getrunken hat, und bleibt dort, während er schläft. Als er am nächsten Morgen von ihr geweckt wird und sich noch mal entschuldigt, verzeiht sie ihm. Anschließend beschließen sie, den Song, den Terri für ihren Bruder geschrieben hat, einzustudieren. Denn wer am Ende die beste Musik macht, gewinnt ein Stipendium. Kurz vor ihrem gemeinsamen Auftritt merkt Terri, dass sie die Halskette ihres Bruders vergessen hat, und läuft in ihr Zimmer, um sie zu holen. Dort trifft sie auf ihren vor Wut schäumenden Vater, der beschlossen hat, sie sofort wieder mit nach Hause zu nehmen. In letzter Minute kann Terri ihn noch umstimmen. Auf der Bühne hört sie die Stimme ihres Bruders und verliert auch endlich ihre Angst. Gemeinsam mit Jay hat sie einen wundervollen Auftritt. Das Stipendium gewinnen sie nicht, sind aber trotzdem glücklich. Terris Eltern sind gerührt und ihr Vater gibt ihr die Erlaubnis, nächstes Jahr noch einmal bei dem Workshop teilzunehmen. Doch vor allem hat Terri endlich den Tod ihres Bruders verarbeitet und kann wieder das Mädchen von früher sein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Das Lexikon des internationalen Films zitierte aus dem \"Film-Dienst\", der Film sei ein „\"altbacken inszeniertes Teenager-Drama mit sentimentalem Musical-Touch, das oberflächlich unterhält\"“.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Hilary Duff gewann 2005 einen \"Blimp Award\" bei den \"Kids’ Choice Awards\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Raise Your Voice – Lebe deinen Traum ist ein US-amerikanisches Drama, welches im Jahr 2004 veröffentlicht wurde. Regisseur war Sean McNamara, die Hauptrollen wurden von Hilary Duff und Oliver James besetzt. Der Film erzählt von einem Teenager namens Terri, welche den Sommer über gegen den Willen ihres Vaters an einer Schule für Darstellende Künste in Los Angeles teilnimmt.", "tgt_summary": "Nikdy to nevzdávej! (v americkém originále:Raise Your Voice) je americký dramatický film z roku 2004. Režisérem filmu je Sean McNamara. Hlavní role ve filmu ztvárnili Hilary Duff, Oliver James, Jason Ritter, Dana Davis a Rebecca De Mornay.", "id": 1393632} {"src_title": "Vinci (Toskana)", "tgt_title": "Vinci", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Ort befindet sich etwa 97 m über dem Meeresspiegel und die Gemeindefläche beträgt etwa 54 km2. Die Provinz- und Regionalhauptstadt Florenz liegt ca. 36 km östlich, die nächstgelegene größere Stadt ist Empoli, ca. 7 km südlich. Die Gemeinde liegt im \"Valdarno Inferiore\" (unteres Arnotal, bzw. tiefergelegenes Arnotal) in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D, 1 765 GG südlich des Berges \"Montalbano\". Das wichtigste Gewässer im Gemeindegebiet ist der Arno, der die Gemeindegrenze zu Empoli im Süden der Gemeinde darstellt (2 km). Weitere wichtige Gewässer sind die Torrenti (Wildbäche) \"Streda\" (11 von 11 km im Gemeindegebiet) und \"Vincio\" (7 von 15 km im Gemeindegebiet). Zu den Ortsteilen zählen Anchiano, \"Apparita\" (61 m, ca. 160 Einwohner), \"Barano\" (210 m, ca. 30 Einwohner), \"La Stella\" (60 m, ca. 180 Einwohner, gehört zum Teil zu Lamporecchio), \"Piccaratico\" (33 m, ca. 30 Einwohner), \"Salvino\" (160 m, ca. 20 Einwohner), \"Sant’Ansano\" (85 m, ca. 200 Einwohner), \"Spicchio\"/\"Sovigliana\" (25 m, ca. 7600 Einwohner, gehört teilweise auch zu Capraia e Limite und Empoli), \"Toiano\" (85 m, ca. 200 Einwohner) und \"Vitolini\". Der Hauptort Vinci hat ca. 1550 Einwohner. Die Nachbargemeinden sind Capraia e Limite, Carmignano (PO), Cerreto Guidi, Empoli, Lamporecchio (PT) und Quarrata (PT).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals erwähnt wurde die Burg von Vinci im 11. Jahrhundert. Bis zum 12. August 1254 war der Ort im Besitz der Guidi, danach wurde er von der Republik Florenz eingenommen und zur Gemeinde erklärt. Nach der Schlacht von Montaperti 1260, aus der Florenz mit einer Niederlage herausging, übernahmen die Guidi erneut die Macht im Ort, verkauften aber 1273 Vinci wieder an Florenz. 1315 erhob sich die Bevölkerung unter Leitung von Uguccione della Faggiola gegen die Herren aus Florenz, die den Ort aber im April 1316 wieder einnahmen. Die ersten Statuten von Vinci entstanden 1383. Nach der Gebietsreform 1774 von Pietro Leopoldo d’Asburgo-Lorena gehörte Vinci zu Cerreto Guidi, nach der französischen Besetzung wurde der Ort 1814 wieder eine eigenständige Gemeinde. Staatspräsident Luigi Einaudi erklärte den Ort am 15. Juli 1954 aufgrund seiner historischen Wichtigkeit zur Stadt. 1961 gründete der Direktor und Ehrenbürger Friedrich Vordemberge ein „Außen-Studio“ für die Kunststudenten der Kölner Werkschulen, das bis 1971 bestand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vinci ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) in der Nähe der Stadt Empoli in der Metropolitanstadt Florenz, Region Toskana.", "tgt_summary": "Vinci je malé toskánské město. V jeho části, Anchianu, se narodil a na hradě svých patronů (ve středu Vinci) své dětství prožil Leonardo da Vinci.", "id": 1175156} {"src_title": "Lombardische Sprache", "tgt_title": "Lombardština", "src_document": [{"title": "Gliederung.", "content": "Die lombardischen Varietäten lassen sich grob in zwei bis drei Gruppen einteilen: Die westlombardischen Varietäten des Veltlins und Graubündens stehen den angrenzenden rätoromanischen Varianten nahe.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "Auf morphologischer Ebene ist der »subtraktive Plural« besonders bemerkenswert. Im Gegensatz zu den meisten indogermanischen Sprachen wird das Plural feminin zumeist nicht durch ein Suffix oder ein flektiertes Morphem, sondern durch den Wegfall des Auslauts markiert: \"la dona\" ›die Frau‹ > \"i don\" ›die Frauen‹.", "section_level": 2}, {"title": "Syntax.", "content": "Eine typische Eigenschaft des Lombardischen ist die post-verbale Negation, welche in den anderen romanischen Sprachen unbekannt ist, zum Beispiel \"a vöri minga\" ›ich will nicht‹ im Gegensatz zum italienischen \"io non voglio\" ›ich nicht will‹, oder \"vör el minga trincà?\" ›will er nicht trinken?‹ im Gegensatz zum italienischen \"egli non vuole bere?\" ›er nicht will trinken?‹.", "section_level": 2}, {"title": "Lexik.", "content": "Eine weitere typische Eigenschaft ist die beträchtliche Verwendung idiomatischer Phrasalverben (Verb-Partikel-Konstruktionen), zum Beispiel \"trà\" ›ziehen‹, \"trà via\" ›verschwenden, wegwerfen‹, \"trà sü\" ›sich übergeben‹, \"trà fö(ra)\" ›wegnehmen‹; \"maià\" ›essen‹, \"maià fö(ra)\" ›verschwenden‹.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In der Schweiz.", "content": "In der Schweiz sind die lokalen lombardischen Varietäten im Allgemeinen besser erhalten und lebendiger. Es werden weniger, in ländlichen Gebieten gar keine negative Gefühle mit dem Gebrauch des Lombardischen im Alltag assoziiert, auch dann nicht, wenn mit vollkommen Fremden gesprochen wird. Im urbanen Teil des Tessins wird das Dialektsprechen allerdings zunehmend auf die Privatsphäre eingeschränkt; die Mundart zieht sich dementsprechend aus der Öffentlichkeit zurück. Einige Radio- und Fernsehprogramme, besonders Komödien, werden gelegentlich von RSI (Radiotelevisione Svizzera) auf Lombardisch gesendet. Außerdem ist es nicht unüblich für Leute, auf Lombardisch auf spontane Fragen zu antworten. Es gibt sogar Fernsehwerbung auf Lombardisch. Die wichtigste Forschungsinstitution, die sich mit lombardischen Dialekten beschäftigt, ist das \"CDE – Centro di dialettologia e di etnografia\" in Bellinzona, das vom Kanton Tessin betrieben wird. Seit 1952 erarbeitet es das vielbändige \"Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana (VSI),\" und im Dezember 2004 veröffentlichte das CDE als dessen Kurzfassung das \"Lessico dialettale della Svizzera italiana (LSI),\" ein fünfbändiges Wörterbuch für alle lombardischen Varietäten, die in der Schweiz gesprochen werden. 2013 erschien schließlich ein umgekehrt, das heißt standarditalienisch – lombardisch angeordnetes, zweibändiges Wörterbuch namens \"Repertorio italiano – dialetti (RID)\". Gesetzlich ist das Lombardische in der Schweiz nicht als Sprache anerkannt, die entsprechenden Gegenden gelten als italienischsprachig. Das Lombardische wird als italienischer Dialekt betrachtet und analog zu den Deutschschweizer Dialekten behandelt.", "section_level": 2}, {"title": "In Italien.", "content": "In Italien wird das Lombardische heutzutage aus historischen und sozialen Gründen eher selten verwendet. Eine von der italienischen Standardsprache abweichende Varietät zu sprechen, gilt als Ausdruck schlechter Bildung oder niederer sozialer Herkunft. Italienische Politiker rieten von der Verwendung des Lombardischen ab, da die Sprache als hinderlich für die Entstehung einer nationalen Identität betrachtet wurde. Heutzutage gebrauchen in der italienischen Lombardei Menschen unter vierzig Jahren fast ausschließlich die italienische Standardsprache im Alltag, da der Schulunterricht und die Medien vom Italienischen geprägt sind. Lombardischsprecher werden mit einem Fremden fast immer italienisch sprechen. Die Beliebtheit moderner Sänger, die in einer lombardischen Varietät singen, ist ein relativ neues Phänomen in der Schweiz und Italien.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Begriff Lombardisch (lombardisch ) bezieht sich auf eine Gruppe verwandter, zu den romanischen Sprachen zählender Sprachvarietäten, die in der Lombardei, in den piemontesischen Provinzen Verbano-Cusio-Ossola und Novara, im Trentino, im Tessin, in den Südtälern Graubündens und in Brasilien (Botuverá, Santa Catarina) gesprochen werden. Das Lombardische wird von Ethnologue und dem \"Roten Buch über gefährdete Sprachen der UNESCO\" als eigene Sprache klassifiziert. Aufgrund der spätestens seit den 1970er Jahren einsetzenden Tendenz, die italienische Schriftsprache auch als Umgangssprache zu verwenden, ist das Lombardische stark im Rückgang begriffen und als gefährdete Sprache einzustufen.", "tgt_summary": "Lombardština je románský jazyk, respektive skupina gallo-italských dialektů, používaný v Itálii a ve Švýcarsku. Encyklopedie jazyků Evropy uvádí, že dnes se dialekty lombardštiny mluví ve střední části údolí Pádu a přilehlé části Alp už velmi zřídka. Nicméně v roce 1987 z celkového počtu 8 mil. obyvatel Lombardie mluvilo dialektem v rodině 43,7% obyvatel.", "id": 1809857} {"src_title": "Lineage II", "tgt_title": "Lineage II", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Lineage II spielt in einer am Mittelalter angelehnten Welt mit mehreren Städten und Inseln. Im Spiel entscheidet man sich für einen Charakter, den man dann in der Spielwelt ausbildet, ausrüstet, erweitert und kämpfen lässt. Zur Auswahl stehen sechs verschiedene Rassen und je zwei Geschlechter: Menschen, Elfen, Dunkelelfen, Zwerge, Orks und die Kamael. Für einen von insgesamt 31 Berufen entscheidet man sich im Laufe des Spieles. Je nach Rasse stehen ab Level 20, 40 und 76 unterschiedliche Möglichkeiten zur Auswahl. Die grundsätzliche Entscheidung für eine Magier- oder Kämpferklasse trifft man bereits bei der Charaktererstellung.", "section_level": 1}, {"title": "PvP.", "content": "Auf «Player vs. Player» («Spieler gegen Spieler») liegt das Hauptaugenmerk von Lineage II. Dennoch hat NCsoft diverse Mechanismen implementiert, die z. B. das so genannte «Looten» (also die Aneignung von Gegenständen, welche sich im Rucksack des getöteten Spielers befinden) verhindern. Mittlerweile gibt es keine Möglichkeit mehr, Gegenstände von Spielercharakteren, die im normalen PvP, also keine Chaotischen Charaktere (Spielercharaktere welche Karma durch Tötungen erhalten haben) sind, getötet wurden, zu looten. Des Weiteren hat jede Tötung eines Spielers negative Auswirkungen auf das Karma des Mörders: Durch das Karma wird man von Stadtwachen angegriffen und kann von anderen Spielern getötet werden, ohne dass diese Karma bekommen. Außerdem: Falls man einen Spieler, welcher Karma besitzt angreift, wird man nicht vom „Flagging“-System betroffen. Dies bedeutet, dass der Spieler, welcher Karma besitzt, sich nicht verteidigen kann, ohne sein Karma weiter zu steigern. Durch Sterben, «Mobkilling» (ein anderes Wort für Suizid) und durch den Gebrauch von so genannten „Fame“-Punkten, welche man in Belagerungen und anderen PvP-Aktivitäten erhalten kann, wird das Karma wieder abgebaut. Das gesamte PvP wird außerdem durch ein „Flagging“-System gehandhabt: Sobald man eine Person, welche kein Karma besitzt, angreift, verfärbt sich der Name des angreifenden Charakters violett. Falls der angegriffene Spieler sich nun verteidigen sollte, würde der Name des Charakters auch violett verfärben. Falls man einen violetten Spielercharakter tötet, erhält man hierdurch kein Karma. Dies macht es möglich, PvP außerhalb der PvP-Arenen zu führen, ohne riesige Mengen an Karma aufzustocken. Falls man einen Spielercharakter ohne Karma, welcher keinen violetten Namen hat, tötet, verfärbt sich der eigene Name rot. Man bekommt Karma und wird dadurch, vorübergehend, ein Chaotischer Charakter. Zusätzlich gibt es PvP-Arenen, die für alle Spieler frei betretbar sind. Hier können Spieler gegen andere Spieler kämpfen. Neu ist, dass man seit dem Interlude-Update andere Spieler zu einem Duell herausfordern kann. Dabei gehen der unterlegenen Spielfigur keine wertvollen Erfahrungspunkte verloren. Des Weiteren ist es möglich, andere Spielergruppen zu einem Gruppenduell aufzufordern.", "section_level": 1}, {"title": "Olympiade.", "content": "Die Olympiade ist eine Art dauerhaftes PvP-Event in dem jeder Spieler, der mit seiner Mainclass auf mindestens Level 76 ist, seinen letzten Klassenwechsel (Dritte Klasse) erledigt hat, mit seiner Subclass (die man durch den Subclass Quest bekommen kann) Level 75 erreicht hat und mit der Subclass eine bestimmte Quest (Noblesse Quest) vollendet hat, teilnehmen. Es wird in zwei Arten des Kampfes unterschieden zum einen die classbased Kämpfe (Kämpfe, in denen nur Player aufeinander treffen, die dieselbe Klasse, also Beruf besitzen) und Kämpfe ohne Klassenbezug (offene Kämpfe, in denen Player unterschiedlicher Klassen aufeinander treffen). Auf den meisten Servern finden diese von 18:00 – 23:45 Gmt+1 Uhr statt. Der Spieler, der am Ende eines Monats die meisten Punkte in der Liste – die nach Klassen eingeteilt ist – hat, wird zum Hero und bekommt exklusive Herowaffen, Heroskills, Bücher um seine Skills zu verbessern und eine leuchtende Aura, an der jeder sehen kann, dass der Player ein Hero ist. Ein Hero hat meist auf einem Server großes Ansehen. Außerdem sind Heroes berechtigt den Herochat zu benutzen. Dieser ist für alle Spieler sichtbar und ist blau eingefärbt. Oft wird während der Olympiade die Taktik des „Feeding“ verwendet, welche darauf basiert, dass ein gesamter Clan seine beste Ausrüstung an einen Spieler verteilt, welcher eine Klasse spielt, die besonders gut in der Olympiade abschneidet. Im späteren Verlauf der Olympiade verliert dieser Spieler dann absichtlich gegen seine Clanmitglieder, damit diese dann von ihm Punkte in der Olympiade zu erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Clan.", "content": "Es ist möglich innerhalb des Spiels einen Clan zu gründen und sich somit mit Leuten zusammenzuschließen. Mehrere Clans können dann eine Allianz bilden und es ist auch möglich Kriege unter verfeindeten Clans zu führen. Dies ist wichtig um zum Beispiel an Castle-Sieges (Burg-Belagerungen) teilzunehmen. Es gibt ein sogenanntes Clan-Level, welches z. B. durch bestimmte Clan-Quests erhöht werden kann. Das Clan-Level bestimmt dann die maximale Mitgliederzahl sowie zum Beispiel die Möglichkeiten, an Belagerungen teilzunehmen oder eine Allianz zu gründen.", "section_level": 1}, {"title": "Ingame-Kommunikation.", "content": "Innerhalb von \"Lineage II\" gibt es mehrere Möglichkeiten der Kommunikation. Die am häufigsten genutzte Variante ist wohl das integrierte Chatsystem, welches in mehrere Channels aufgeteilt ist. Private Nachrichten werden geflüstert oder in einer Party mit Hilfe des Party-Channels besprochen. Außerdem kann man mit Leuten, welche man in seiner Freundes-Liste hat, in einem eigenen Chat-Fenster kommunizieren. Darüber hinaus ist ein spielinternes MSN verfügbar, mit dem man auch mit Leuten außerhalb des Spiels kommunizieren kann.", "section_level": 1}, {"title": "Chronicles.", "content": "Große Updates werden von NCsoft jedes halbe Jahr veröffentlicht und als Chronicle bezeichnet. Mit jedem Chronicle entwickelt sich die Geschichte im Spiel weiter und es kommen neue Inhalte (unter anderem Erweiterungen der Weltkarte) dazu. Während der Entwicklungen an Chronicles 5: Oath of Blood gab es verschiedene Hinweise seitens NCSoft für einen Abbruch der geplanten 12 Chronicles. Im November 2006 kamen dann jedoch erneut Gerüchte auf verschiedenen Foren um eine sechste Chronicle auf, welche sich jedoch als falsch erwiesen haben, da nun offiziell 'Chaotic Throne: Interlude' angekündigt wurde, welches ab April 2007 auf den offiziellen Servern spielbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Chronicle 1: Harbingers of War.", "content": "Das erste Chronicle erschien im Juni 2004 und brachte die Belagerungen von Burgen mit sich. Spieler/Clans können seitdem Besitzer von Burgen werden und Steuern von bis zu 15 % in der Region erheben.", "section_level": 2}, {"title": "Chronicle 2: Age of Splendor.", "content": "Nachdem ein Clan in Chronicle 1 eine Burg erobert hatte, brachte diese eben jenem nicht mehr als Ansehen und Stolz. Nachdem Chronicle 2 am 8. Dezember 2004 veröffentlicht worden war, wurde ein System eingeführt, welchem dem dort regierenden Clan das Land in der Umgebung zuschrieb und ermöglichte Steuern zu erheben. Des Weiteren wurde die Karte um neue Bereiche wie die Stadt \"Heine\", die \"Devastated Castle\", den \"Tower of Insolence\", die \"Castle of Innadrill\", das \"Aden Coliseum\", \"Alligator Island\", die \"Fields of Whisper\", \"Fields of Silence\" und viele Weitere ergänzt.", "section_level": 2}, {"title": "Chronicle 4: Scions of Destiny.", "content": "Die Erweiterung fügt Lineage II 800 Megabytes an neuen Inhalten und Features zu. Dazu zählen Rune Township und auch Goddard. Zudem gibt es seitdem, in der Nähe von Goddard, einen neuen Weltboss, Valakas. Außerdem wurde dort die Olympiade, das Angelsystem und auch die dritte Klassenwechselquest eingefügt.", "section_level": 2}, {"title": "Chronicle 5: Oath of Blood.", "content": "Oath of Blood erweitert Lineage II um Inhalte. So wurde unter anderem von NCSoft die Map vergrößert. Des Weiteren wurde das maximale Level, das ein Spieler erreichen kann, auf Lvl 80 angehoben.", "section_level": 2}, {"title": "The Chaotic Throne: Interlude.", "content": "Der Name des neuen Kapitels wurde am 12. Oktober 2006 bekannt gegeben. Der Name \"Lineage 2: The Chaotic Throne\" verweist auf das Ende der \"Chronicle\" und auf eine einhergehende Einführung der \"Throne\". Offiziell wurde nun bestätigt, dass der Öffentliche Test Server im März 2007 online geht und der Client im April auf die offiziellen Server übertragen wird. Interlude ist in Korea bereits seit Dezember 2006 auf den offiziellen Servern spielbar. Rund 60 neue Fähigkeiten werden hinzugefügt, 51 davon sind für die Level 76+ und 9 davon für die Level 55+ bedacht. Des Weiteren wurden die Funktionsweisen bestimmter Fähigkeiten überarbeitet und verändert. Features : Interlude wird einige neue Features einführen, wie z. B. die Festungen. Festungen entsprechen den Burgen, sind aber für kleinere Clans gedacht. Außerdem wird ein Duell-System eingeführt, welches spannende \"1 on 1\" (Einer gegen Einen) Wettkämpfe, sowie Gruppen basierte Kämpfe verspricht ohne dabei gesammelte Erfahrungspunkte zu verlieren. Außerdem eine Erweiterung der Karte, Primeval Island (eine Insel bevölkert von Dinosauriern), und eine Vielzahl an neuen Hair Accessories (Masken usw.).", "section_level": 2}, {"title": "Chaotic Throne 1: The Kamael.", "content": "Hauptaugenmerk liegt bei diesem Update auf einer sechsten Rasse, genannt Kamael. Kamael sind in der Lage die drei neu erschienenen Waffengattungen \"Armbrust\", \"Langschwert\" und \"Rapier\" effektiv einzusetzen. Ferner besitzen sie die passiven Fertigkeiten für Seelenraub und sind in der Lage, die momentane Umgebung für den Kampf zu nutzen, wie auch Fallen zu stellen.", "section_level": 2}, {"title": "Chaotic Throne 1.5: Hellbound.", "content": "Bei diesem Update sind die Icarus-Waffen hinzugekommen. Außerdem wurde das maximale Level für die Main-Class auf 85 erhöht und die Karte wurde erweitert mit einer versteckten Insel namens Hellbound die südlich auf der Karte liegt. Subclasses können jedoch nur Level 80 erreichen. Durch das Erreichen bestimmter Level mit den Subclasses können mit der Mainclass neue Skills erlernt werden.", "section_level": 2}, {"title": "The Chaotic Throne 2.", "content": "Diese Erweiterung wurde in 3 kleinere Erweiterungen aufgeteilt, da sie sonst zu umfassend gewesen wäre.", "section_level": 2}, {"title": "Gracia Part 1.", "content": "Die wohl wichtigste Änderung, die mit \"The Chaotic Throne - Gracia Part 1\" eingeführt wurde, ist das sogenannte Vitality System. Mit dessen Hilfe wird es gerade für neue Spieler einfacher gemacht, die höheren Level zu erreichen. Hiermit möchten die Entwickler der in den MMORPG-Kreisen kursierenden Nachrede entgegenwirken, dass das Spiel schnell langweilig werde, da das erreichen der höheren Leveln viel zu lange dauere. Des Weiteren wurden mit Gracia für einige Klassen neue Transform-Skills eingeführt. Dadurch haben auch die Klassen, die eigentlich nur zum passiven Spielen geeignet waren, nun die Möglichkeit auch aktiv am Spielgeschehen teilzunehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Gracia Part 2.", "content": "Mit dem Update Gracia Part 2 wurden einige Neuerungen eingeführt. So wurden neue Gebiete erstellt, diese sind: Kamaloka – Labrynth of the Abyss. Dies ist ein instanzierter Kampfplatz, der nur einmal pro Tag von jedem Spieler betreten werden kann. Eine weitere neue Instanz ist Pailaka. Diese Instanz teilt sich in drei verschiedene Abschnitte auf, die mit verschiedenen Levelstufen betreten werden können. Pailaka – Forgotten Temple 36-42, Pailaka – Devil's Isle 61-67, Pailaka – Varka Silenos 73-77. Das letzte neu eingeführte Gebiet trägt den Namen Kratei's Cube und ist ein offenes PvP Gebiet. Man kann mit dem Erreichen des Levels 70 eintreten und gegen Spieler antreten, die maximal fünf Level höher sind als man selbst. In den Jeweiligen Gebieten gibt es auch einige neue Questreihen. Außerdem wurde das Enchantsystem intuitiver gestaltet und Rüstungen ab dem Enchantniveau +5 besitzen nun einen HP-Bonus. Die letzte erwähnenswerte Neuerung ist ein simples Minispiel, welches in das Hauptspiel integriert wurde um Spielern in Wartezeiten zu beschäftigen.", "section_level": 3}, {"title": "Der Avatar.", "content": "Spieler können bis zu sieben Spielfiguren pro Account erstellen. Indem die Spielfiguren Monster und andere Gegnerfiguren töten, bekommen sie Erfahrungspunkte, mit welchen sie ihren Charakter weiterentwickeln können. Dies betrifft sowohl figurenspezifische Fertigkeiten (\"Skills\") als auch das Level. Der Spieler kann sich bei der Charaktererstellung eine von sechs Rassen auswählen (Mensch, Zwerg, Elf, Dunkelelf, Orc, Kamael), was Auswirkungen auf sein Spiel hat. Des Weiteren gibt es pro Rasse die Auswahl zwischen Magiern und Kämpfern. Eine Ausnahme bilden die Zwerge und die Kamael: Bei den Kamaels gibt es nur Kämpfer (Diese haben aber auch spezielle Magierattacken, Buffs und Skills, ist also eine Rasse, die beides beherrscht), die Zwerge werden nach Sammler und Schmied unterschieden.", "section_level": 2}, {"title": "Freeshards.", "content": "In der zweiten Hälfte von 2004 wurde der Code der offiziellen Lineage-II-Server illegal weiterverbreitet, so dass Spieler nun kostenlos auf so genannten Freeshards spielen konnten, indem sie bestimmte Dateien des Windows-Systems und von der Lineage II-Installation veränderten oder austauschten. Diese L2 Server werden als L2Off Server bezeichnet, da sie mit von den offiziellen Server gestohlener Software betrieben werden. Jedoch begeben die Spieler sich damit in eine rechtliche Grauzone, da dieses Vorgehen einen Verstoß gegen die EULA darstellt. Bis heute sind jedoch keine nennenswerten rechtlichen Sanktionen gegen Spieler bekannt. Es existieren mehrere Emulationen des Lineage-II-Servers, die ohne gestohlenen Code auskommen. Jedoch müssen bei manchen von ihnen Veränderungen am Client vorgenommen werden, wodurch wiederum ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen entsteht. Doch auch Betreiber dieser Server machen sich einer Urheberrechtsverletzung schuldig und damit strafbar.", "section_level": 1}, {"title": "Botting.", "content": "Wie bei anderen MMORPGs auch, gibt es für Lineage II diverse externe Programme, die entweder den Spieler unterstützen oder sogar für ihn spielen. Solche Programme sind auf den offiziellen Servern verboten und es werden regelmäßig Spieler, welche Bots benutzen, gebannt. Eines der bekanntesten Bot-Programme ist L2Walker. Dieser ist in einer \"Ingame\", sowie in einer \"Outgame\"-Version zu finden. In der Outgame Version ist es dann nicht einmal notwendig einen Lineage2-Client zu besitzen. Der Bot unterstützt alle erdenklichen Features des Spiels. Dazu zählt zum Beispiel eine Option zum automatischen Angeln sowie zum automatische Schmieden von Gegenständen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lineage II ist ein Fantasy-MMORPG. Es ist nach seiner Veröffentlichung am 1. Oktober 2003 sehr populär geworden und hat knapp eine Million Abonnenten weltweit. Es hat sich über 18 Millionen Mal verkauft. Seit dem 22. Dezember 2015 ist es dank einer Petition wieder möglich Chronicle 1 mit modernen Lineage 2-Teilen auf offiziellen Servern in Europa im Abonnement unter dem Namen Lineage 2 Classic zu spielen.", "tgt_summary": "Lineage II: The Chaotic Chronicle je počítačová fantasy hromadná online hra na hrdiny (MMORPG) vytvořená korejskou obchodní společností NCsoft. Jedná se o pokračování počítačové hry Lineage.", "id": 564872} {"src_title": "Shadow-Passwort", "tgt_title": "Shadow (soubor)", "src_document": [{"title": "Problemlage.", "content": "Vor der Einführung von Shadow-Passwörtern wurden alle relevanten Benutzerdaten, also auch der Hashwert des Passworts, in einer Datei gespeichert. Diese Datei (/etc/passwd) musste für alle Benutzer zugänglich (lesbar) sein, um auch Anwendungsprogrammen – beispielsweise zur Anzeige von Dateirechten – das Auflösen von Benutzerkennungen zu Benutzernamen zu ermöglichen, und konnte dadurch leicht für Angriffe auf das System genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Lösung in Unix-Systemen.", "content": "Die einfach erscheinende Lösung, Passwort-Hash und Nutzerdaten durch zwei separate Dateien voneinander zu trennen, erfordert innerhalb des Betriebssystems eine wirksame Trennung von Nutzerrechten und Systemrechten, da ein Zugriff auf die Passwort-Hashes durch unprivilegierte Nutzer, zum Beispiel bei der Anmeldung am System, möglich bleiben muss. Erstmals wurde ein solches System von den Unix-Derivaten System V 3.2 und BSD 4.3 Reno verwendet. Nutzer anderer Systeme blieben vorerst ausgeschlossen. Im Jahre 1987 entwickelte Julianne Frances Haugh die \"Shadow Password Suite\", die ursprünglich die Befehle login, su und codice_1 enthielt. Entwickelt wurde die \"Shadow Password Suite\" für SCO Xenix, aber bald auf andere Plattformen portiert, z. B. 1992 auf Linux.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Inzwischen sind Shadow-Passwörter zum Standardverfahren im Unix- und Linuxbereich geworden. Damit wurde die im ursprünglichen Konzept von Unix enthaltene Sicherheitslücke erfolgreich geschlossen und der unbefugte Zugriff auf die Password-Hashes der Benutzer wirksam verhindert. Die Möglichkeit für einen normalen Nutzer, diese mit Hilfe von Brute-Force und Wörterbuchangriffen zu missbrauchen, ist eingeschränkt, wenn auch nicht unmöglich. Verschiedene netzwerkbasierende Authentifizierungssysteme, wie zum Beispiel Yellow Pages (YP) bzw. Network Information Service (NIS), übertragen die Passwort-Hashes über das Netzwerk und ermöglichen dem Angreifer einen unerlaubten Zugriff. Der Trend geht daher in die Richtung, stärkere Verschlüsselungsverfahren für die Passwörter zu verwenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Shadow-Password wird eine Methode zum Schutz von Passwörtern verstanden, die in vielen Unix-Systemen verwendet wird. Das Passwort wird dabei vor dem Zugriff durch unbefugte Benutzer geschützt, um das Brechen von zu schwachen Passwörtern durch Brute-Force- oder Wörterbuchangriffe zu verhindern.", "tgt_summary": "Shadow (, \"stínová hesla\") je v informatice označení pro způsob ukrytí hašovaných hesel do separátního souboru, který je využíván hlavně v unixových systémech. Zamezuje snadné krádeži zašifrovaných hesel a tím možnosti využít útok hrubou silou nebo duhové tabulky pro získání původní podoby uloženého hesla. Typicky má přístup k hašovaným heslům pouze správce počítače.", "id": 1615808} {"src_title": "Wassili Semjonowitsch Grossman", "tgt_title": "Vasilij Grossman", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Grossman wurde als Josif Solomonowitsch Grossman in einer aufgeklärten jüdischen Familie in Berditschew in der heutigen Ukraine geboren. Er erhielt keine traditionelle jüdische Erziehung und beherrschte nur einige Worte Jiddisch. Ein russisches Kindermädchen wandelte seinen Namen \"Jossja\" in das russische \"Wassja\" (ein Diminutiv von \"Wassili\"), was von der ganzen Familie akzeptiert wurde. Sein Vater war Sozialdemokrat und schloss sich den Menschewiki an. Während seines Studiums an der Moskauer Universität begann Grossman Kurzgeschichten zu schreiben und setzte seine literarischen Aktivitäten fort, als er später als Ingenieur im Donezbecken arbeitete. Eine seiner ersten Kurzgeschichten, \"In der Stadt Berditschew\" (В городе Бердичеве), führte dazu, dass Maxim Gorki und Michail Bulgakow auf Grossman aufmerksam wurden und ihn ermutigten. Der berühmte Film \"Die Kommissarin\" (Regie Alexander Askoldow), 1967 vom KGB unterdrückt, erst 1987 veröffentlicht und bei den Moskauer Filmfestspielen gezeigt, basiert auf dieser vierseitigen Geschichte. Er erhielt bei der Berlinale 1988 den Spezialpreis der Jury. Mitte der 1930er gab Grossman seinen Beruf als Ingenieur auf und widmete sich ganz dem Schreiben. Bis 1936 hatte er zwei Sammlungen von Geschichten veröffentlicht, und 1937 wurde er Mitglied des Schriftstellerverbandes der UdSSR. Während der Großen Terrors wurden einige seiner Freunde und nahen Verwandten verhaftet, darunter auch seine Frau Olga, deren Ex-Mann Boris Guber im August 1937 hingerichtet wurde. Monatelang schrieb er Eingaben an die Behörden, um ihre Freilassung zu erreichen, was ihm 1938 gelang. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 blieb seine Mutter in Berditschew und wurde mit mehr als 20.000 bis 30.000 anderen Juden ermordet. Grossman wurde vom Einsatz in der Armee freigestellt, meldete sich aber freiwillig zur Front, wo er mehr als 1000 Tage verbrachte. Er wurde Kriegsreporter für die populäre Zeitung der Roten Armee \"Krasnaja Swesda\" (Roter Stern). Er schilderte die großen Ereignisse des Krieges, darunter die Schlacht um Moskau, die Schlacht von Stalingrad, die Schlacht um Kursk, die sowjetische Rückeroberung Weißrusslands und die Schlacht um Berlin. Außer seinen Kriegsreportagen wurden seine Romane (wie \"Dies Volk ist unsterblich\" (Народ бессмертен)) veröffentlicht, und er wurde als Kriegsheld angesehen. Der Roman \"Stalingrad\" (1950), später in \"Die gerechte Sache\" (За правое дело) umbenannt, beruht auf seinen Erfahrungen während der Belagerung. Grossmans dokumentarische Beschreibungen der ethnisch gesäuberten Ukraine, Weißrusslands und Polens, des Vernichtungslagers Treblinka und des KZ Majdanek gehörten zu den ersten Augenzeugenberichten – schon 1943 – dessen, was später als der Holocaust bekannt wurde. Sein Artikel \"Die Hölle von Treblinka\" von 1944 wurde während der Nürnberger Prozesse als Dokument der Anklage verbreitet. Die Unterdrückung des vom Jüdischen Antifaschistischen Komitee erarbeiteten Schwarzbuchs erschütterte ihn zutiefst und stellte seine Loyalität gegenüber der Staatsmacht in Frage. Zunächst ordneten die Zensoren Änderungen im Text an, um den spezifisch antijüdischen Charakter der Massenmorde zu verbergen und die Rolle der Ukrainer, die als Polizisten für die Nazis gearbeitet hatten, herunterzuspielen. Das Schwarzbuch, dessen Herausgeberschaft Grossman von Ilja Ehrenburg übernommen hatte, wurde 1948 endlich fertiggestellt, aber nicht veröffentlicht. Der Satz wurde eingeschmolzen, die gedruckten Bogen eingestampft. Der Dichter Semjon Lipkin, ein Freund Grossmans, glaubt, dass es Stalins antisemitische Kampagne war, die Grossmans Glauben an das sowjetische System zerstörte. Aufgrund der Verfolgung durch den Staat wurden zu Lebzeiten Grossmans nur wenige seiner Nachkriegswerke veröffentlicht. Nachdem er sein opus magnum, den Roman \"Leben und Schicksal\" (Жизнь и судьба, 1959), zur Veröffentlichung vorgelegt hatte, durchsuchte der KGB seine Wohnung. Die Manuskripte, die Durchschläge, seine Notizbücher wie auch die maschinengeschriebenen Kopien und sogar die Schreibmaschinenbänder wurden beschlagnahmt. Während der poststalinistischen „Tauwetter-Periode“ schrieb Grossman an Chruschtschow: Michail Suslow, der Chefideologe des Politbüros sagte dem Autor, sein Buch werde frühestens in 200 Jahren veröffentlicht. \"Leben und Schicksal\" sowie sein letzter Roman \"Alles fließt\" (Всё течёт, 1961) wurden als Bedrohung für die kommunistische Herrschaft angesehen und der Dissident wurde zur Unperson. Grossman starb 1964, ohne zu wissen, ob sein Werk je vom Publikum würde gelesen werden könne. Ein Abschnitt aus \"Leben und Schicksal\" wurde dank anderer Dissidenten 1980 in der Schweiz veröffentlicht: Andrei Sacharow photographierte heimlich Seiten des Entwurfs, die Semjon Lipkin aufbewahrt hatte und dem Schriftsteller Wladimir Woinowitsch gelang es, die Filme ins Ausland zu schmuggeln. Als die Glasnost-Politik von Gorbatschow initiiert wurde, wurde das Buch 1988 in Russland veröffentlicht. \"Alles fließt\" erschien 1989 in der Sowjetunion. Das Manuskript zu \"Leben und Schicksal\" umfasst etwa 11.000 Seiten und wurde im Juli 2013 vom russischen Geheimdienst dem Staatsarchiv in Moskau übergeben und damit für die Öffentlichkeit zugänglich. Einige Kritiker verglichen Grossmans Romane mit Lew Tolstois monumentaler Prosa. 1998 drückte Solschenizyn seinen „großen Respekt“ für Grossmans „geduldige, beharrliche, weitreichende Arbeit“ aus. Zu den Bewunderern von \"Leben und Schicksal\" gehörte auch der Philosoph Emmanuel Levinas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wassili Semjonowitsch Grossman (auch \"Vassily\", \"Wassilij\", ; * in Berditschew, Russisches Kaiserreich; † 14. September 1964 in Moskau) war ein sowjetischer Schriftsteller und Journalist.", "tgt_summary": "Vasilij Semjonovič Grossman (), vlastním jménem Josif Solomonovič Grossman (12. prosince 1905 Berdyčiv – 14. září 1964 Moskva), byl sovětský spisovatel. Jeho nejvýznamnější díla nemohla být v jeho vlasti mnoho let vydána.", "id": 1375326} {"src_title": "Vielsamiger Gänsefuß", "tgt_title": "Merlík mnohosemenný", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Vielsamige Gänsefuß ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 8 bis meist 15 bis 60, selten bis zu 100 Zentimetern erreicht. Der vierkantige Stängel ist oft rötlich überlaufen. Die Stängel können sowohl aufrecht wie niederliegend bis aufsteigend wachsen und sind oft von der Stängelbasis an, meist stark sowie weit ausladend verzweigt. Die oberirdischen, hell- oder dunkelgrünen Pflanzenteile sind weder behaart noch mehlig bestäubt und fast geruchlos, nicht stinkend. Im Herbst ist oft auch die ganze Pflanze rot gefärbt. Die Wurzeln reichen bis zu 85 Zentimeter tief. Die untersten Laubblätter sind gegenständig und die oberen wechselständig. Die Laubblätter sind deutlich gestielt. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 4 bis 8 (3 bis 10) Zentimetern sowie einer Breite von 2 bis 4 (1,5 bis 6) Zentimetern breit-eiförmig-rhombisch bis länglich-elliptisch-eiförmig mit gerundetem oberen Ende. Die Blattspreiten des Vielsamigen Gänsefußes sind im Gegensatz zu denen der meisten anderen Gänsefuß-Arten vollkommen ganzrandig. Der Blattrand ist oft rötlich überlaufen. Die Laubblätter haben anfangs oft eine frisch grüne bis gelblichgrüne Farbe, später sind sie oft mehr oder weniger rot gefärbt.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit liegt hauptsächlich im Hochsommer und reicht von Juni bis August oder September. Die end- und seitenständigen ährigen Blütenstände bestehen aus kugeligen Teilblütenständen, die jeweils mehrere Blüten enthalten. Die grünlichen bis rötlichen Blüten sind zwittrig oder rein weiblich. Die selten vier oder meist fünf hautrandigen und ungekielten Blütenhüllblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen. In zwittrigen Blüten sind ein bis drei, selten bis zu fünf Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten trägt zwei Narben. Die rötlichbraunen bis dunkelbraunen Nussfrüchte sind etwa 1 Millimeter breit, und im offen stehenden, zur Fruchtzeit unveränderten Perigon sichtbar. Die Fruchthülle ist häutig. Der horizontal stehende Same ist rundlich bis flach-kugelförmig. Die braune bis schwarze Samenschale ist gerillt und fein grubig punktiert. Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9; es liegt Diploidie vor mit einer Chromosomenzahl von 2n = 18.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Beim Vielsamigen Gänsefuß handelt es sich um einen hygromorphen Therophyten. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch Wasser oder den Wind.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Vielsamige Gänsefuß kommt in Europa und den gemäßigten Gebieten Westasiens vor. In verschiedenen Gebieten Nordamerikas ist er ein Neophyt. Der Vielsamige Gänsefuß wächst in Mitteleuropa an nährstoffreichen, nicht zu trockenen Standorten, beispielsweise an Ufern von langsam fließenden oder stehenden eutrophen Gewässern. Dort ist er eine der Charakterarten der Pflanzengesellschaften der Knöterich-Uferflur-Gesellschaften (\"Polygono-Chenopodietalia\"), besonders des Chenopodio-Oxalidetum fontanae und der Zweizahn-Teichufer-Gesellschaften (\"Bidentetalia tripartitae\"), aus dem Verband Chenopodion rubri. Außerdem findet man ihn zum Beispiel auf nicht zu trockenen Äckern, an frischen Ruderalstellen oder als „Unkraut“ in Gärten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung als \"Chenopodium polyspermum\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\". Nach molekulargenetischen Untersuchungen trennten Fuentes-Bazan et al. 2012 diese Art von der Gattung \"Chenopodium\" ab und reaktivierten die Gattung \"Lipandra\" mit der Neukombination zu \"Lipandra polysperma\". Das Artepitheton \"polyspermum\" bedeutet vielsamig. Der Gattungsname \"Lipandra\" setzt sich aus den Worten \"liparos\" für glänzend und \"andros\" für Mann zusammen. Der akzeptierte Gattungsname ist \"Lipandra\", der von Alfred Moquin-Tandon 1840 in \"Chenopodearum monographica enumeratio\", S. 19 erstveröffentlicht wurde und \"Oliganthera\" 1835 ersetzt, da es sich um ein Homonym des früher veröffentlichten Namens \"Oligandra\" 1832 handelt. Weitere Synonyme des Gattungsnamens \"Lipandra\" sind: \"Gandriloa\" nom. illeg., \"Oliganthera\" nom. illeg., \"Chenopodium\" [ohne Rang] \"Polysperma\" und \"Chenopodium\" subsect. \"Polysperma\". Synonyme für \"Lipandra polysperma\", die auf demselben Typusexemplar beruhen, sind \"Chenopodium polyspermum\", \"Atriplex polysperma\" und \"Vulvaria polysperma\". Auf anderen Typusexemplaren beruhen die Synonyme \"Anserina betifolia\", \"Chenopodium acutifolium\", \"Chenopodium acutifolium\" nom illegit., \"Chenopodium angustifolium\", \"Chenopodium bisaeriale\", \"Chenopodium marginatum\", \"Chenopodium polispermum\", \"Chenopodium polyspermum\" var. \"acutifolium\", \"Chenopodium polyspermum\" var. \"spicatum\", \"Lipandra atriplicoides\" und \"Oligandra atriplicoides\". Die Gattung \"Lipandra\" gehört zur Tribus Atripliceae in der Unterfamilie Chenopodioideae innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Samen des Vielsamigen Gänsefußes wurden früher als Lockmittel beim Fischfang verwendet. Daher wird er auch manchmal Fisch-Gänsefuß oder Fischmelde genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Für den Vielsamigen Gänsefuß bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Fischmelden, Maier, Stauderich (Frankfurt an der Oder) und Vielsamen (Ostpreußen).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Vielsamige Gänsefuß (\"Lipandra polysperma\", Syn.: \"Chenopodium polyspermum\") ist die einzige Pflanzenart der Gattung Lipandra innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Er ist in Europa, Westasien weitverbreitet und in Nordamerika ein Neophyt.", "tgt_summary": "Merlík mnohosemenný (\"Chenopodium polyspermum\") je středně vysoká, jednoletá rostlina, jeden z mnoha druhů merlíků. Tato bylina, která je v české přírodě původním druhem, je hodně rozšířeným plevelem. ", "id": 643444} {"src_title": "Miguel Andreolo", "tgt_title": "Michele Andreolo", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "Miguel Andreolo, der insgesamt fünf Brüder hatte, war der Bruder des Fußballspielers Raymundo Andriolo. Er spielte bis 1931 beim \"Libertad Fútbol Club de Dolores\" und absolvierte in jener Zeit auch einige Spiele für \"Petit-Dolores\". \"El Chivo\" begann seine Karriere 1932 bei Nacional in Uruguay. In seiner bis 1935 währenden Zugehörigkeit zum Verein absolvierte er 35 Spiele. Mit den \"Bolsos\" gewann er in den Jahren 1933 und 1934 jeweils die uruguayische Meisterschaft und gehörte dabei 1933 dem \"Maquina Blanca\" genannten Team Nacionals an, in dem er das Mittelfeld an der Seite von Marcelino Pérez und Arsenio Fernández bildete. Zur Saison 1935/36 wechselte er zur AGC Bologna in die italienische Serie A. Gleich in seiner ersten Saison konnte er mit den \"Rossoblu\" den \"Scudetto\" gewinnen. Seine starken Leistungen im Trikot von Bologna rückten ihn auch in den Blickpunkt des Nationalmannschaftstrainers Vittorio Pozzo, der ihn 1936 erstmals in die \"Squadra Azzurra\" berief. Bis zum kriegsbedingten Stopp der Meisterschaft konnte Andreolo mit der AGC Bologna noch drei weitere \"Scudetti\" gewinnen und hatte dabei einen gewichtigen Anteil an den erfolgreichsten Jahren des Vereins. 1944 bestritt Andreolo die Kriegsmeisterschaft im Trikot von Lazio Rom, am Ende der Saison wechselte er zum SSC Neapel wo er drei Spielzeiten blieb, ehe er zur Saison 1948/49 zu Catania Calcio wechselte. In Catania blieb Andreolo nur eine Saison, ehe er nach der Spielzeit 1949/50 seine Karriere beim AS Forlì beendete. Nach dem Ende seiner Laufbahn als Profi trainierte er zwei Spielzeiten relativ erfolglos den AC Forlì.", "section_level": 2}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Andreolo vertrat bereits 1935 mit der Celeste die Farben Uruguays beim Campeonato Sudamericano und gewann mit ihr dort den Südamerikameistertitel. Der italienische Nationaltrainer Vittorio Pozzo holte den Uruguayer 1936 ins italienische Nationalteam, wo er als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive zu einem der wichtigsten Spieler im System von Pozzo wurde. Sein erstes Spiel absolvierte er am 17. Mai 1936 gegen Spanien (1:1). Mit Italien errang er den Weltmeistertitel 1938 in Frankreich. Sein letztes von insgesamt 26 Länderspielen bestritt Andreolo 1942.", "section_level": 2}], "src_summary": "Michele Andreolo, eigentlich \"Miguel Angel Andriolo Frodella\" bzw. \"Miguel Angél Andreolo\" (* 6. September 1912 in Carmelo, Uruguay; † 14. Mai oder 15. Mai 1981 in Potenza, Italien) war ein uruguayisch-italienischer Fußballspieler.", "tgt_summary": "Michele Andreolo, původním jménem Miguel Andreolo Frodella (6. září 1912, Montevideo – 14. května 1981, Potenza) byl původně uruguayský fotbalista, který však reprezentoval Itálii. Hrával na pozici záložníka. ", "id": 845885} {"src_title": "Chautauqua County (Kansas)", "tgt_title": "Chautauqua County (Kansas)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im mittleren Nordwesten von Kansas und hat eine Fläche von 2775 Quadratkilometern ohne nennenswerte Wasserfläche. Es grenzt im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Sheridan County, Graham County, Trego County, Ness County, Scott County, Logan County und Thomas County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gove County wurde am 2. März 1868 als Original-County aus freiem Territorium gebildet. Benannt wurde es nach Grenville L. Gove, einem Offizier im Amerikanischen Bürgerkrieg. 5 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 29. August 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Gove County 3.068 Menschen in 1.245 Haushalten und 861 Familien im Gove County. Die Bevölkerungsdichte betrug 1 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,95 Prozent Weißen, 0,10 Prozent Afroamerikanern, 0,16 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,10 Prozent Asiaten und 0,72 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,98 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 1,24 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 1.245 Haushalten hatten 28,4 Prozent Kinder unter 18 Jahren, die mit ihnen gemeinsam lebten. 63,5 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 3,5 Prozent waren allein erziehende Mütter und 30,8 Prozent waren keine Familien. 29,7 Prozent aller Haushalte waren Singlehaushalte und in 17,5 Prozent lebten Menschen mit 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,42 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,01 Personen. 26,2 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt. 5,4 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, 22,1 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre, 23,7 Prozent zwischen 45 und 64 Jahre und 22,7 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 43 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 95,2 männliche Personen. Auf 100 erwachsene Frauen ab 18 Jahren kamen 92,3 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 33.510 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 40.438 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 26.863 USD, Frauen 21.357 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 17.852 USD.8,0 Prozent der Familien und 10,3 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im County.", "content": "Townships", "section_level": 1}], "src_summary": "Gove County ist ein County im Bundesstaat Kansas der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Gove City. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": "Chautauqua County je okres ve státě Kansas v USA. K roku 2010 zde žilo 3 669 obyvatel. Správním městem okresu je Sedan. Celková rozloha okresu činí 1 670 km2. Na jihu sousedí se státem Oklahoma.", "id": 959098} {"src_title": "Harper County (Kansas)", "tgt_title": "Harper County (Kansas)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Süden von Kansas, grenzt an Oklahoma und hat eine Fläche von 2080 Quadratkilometern, wovon vier Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt in Kansas im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Kingman County, Sumner County und Barber County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Harper County wurde am 26. Februar 1867 gebildet. Benannt wurde es nach Marion Harper, einem Offizier im Amerikanischen Bürgerkrieg. Insgesamt sind 8 Bauwerke des Countys im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 29. August 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Harper County 6536 Menschen in 2773 Haushalten und 1807 Familien im Harper County. Die Bevölkerungsdichte betrug 3 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,23 Prozent Weißen, 0,23 Prozent Afroamerikanern, 0,83 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,14 Prozent Asiaten, 0,02 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,38 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,18 Prozent stammten von 2 oder mehr Ethnien ab. 1,07 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 2773 Haushalten hatten 27,7 Prozent Kinder unter 18 Jahren, die mit ihnen gemeinsam lebten. 55,3 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 6,9 Prozent waren allein erziehende Mütter und 34,8 Prozent waren keine Familien. 32,1 Prozent aller Haushalte waren Singlehaushalte und in 17,9 Prozent lebten Menschen mit 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,30 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 2,90 Personen. 24,7 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt. 6,6 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, 22,0 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre, 23,5 Prozent zwischen 45 und 64 Jahre und 23,2 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 43 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 93,7 männliche Personen. Auf 100 erwachsene Frauen ab 18 Jahren kamen 91,4 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 29.776 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 39.866 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 27.869 USD, Frauen 20.000 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 16.368 USD. 8,5 Prozent der Familien und 11,6 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im County.", "content": "Townships", "section_level": 1}], "src_summary": "Harper County ist ein County im Bundesstaat Kansas der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Anthony. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": "Harper County je okres ve státě Kansas v USA. K roku 2010 zde žilo 6 034 obyvatel. Správním městem okresu je Anthony. Celková rozloha okresu činí 2 080 km2.", "id": 269099} {"src_title": "Jewell County", "tgt_title": "Jewell County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt im Norden von Kansas, grenzt an Nebraska und hat eine Fläche von 3791 Quadratkilometern, wovon 14 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Es grenzt in Kansas im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Republic County, Cloud County, Mitchell County, Osborne County und Smith County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Jewell County wurde am 26. Februar 1887 gebildet. Benannt wurde es nach Lewis R. Jewell, einem Offizier im Amerikanischen Bürgerkrieg, der bei der Schlacht von Cane Hill in Arkansas tödlich verwundet wurde. 6 Bauwerke des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 30. August 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Jewell County 3791 Menschen. Davon wohnten 45 Personen in Sammelunterkünften, die anderen Einwohner lebten in 1695 Haushalten und 1098 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 2 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 98,79 Prozent Weißen, 0,03 Prozent Afroamerikanern, 0,34 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,05 Prozent Asiaten, 0,03 Prozent Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 0,05 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,71 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 0,71 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 1695 Haushalten hatten 23,7 Prozent Kinder unter 18 Jahren, die mit ihnen gemeinsam lebten. 58,1 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 4,8 Prozent waren allein erziehende Mütter und 35,2 Prozent waren keine Familien. 32,4 Prozent aller Haushalte waren Singlehaushalte und in 18,1 Prozent lebten Menschen mit 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,21 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 2,80 Personen. 21,9 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt. 4,4 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, 21,5 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre, 26,2 Prozent zwischen 45 und 64 Jahre und 25,9 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 46 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 97,9 männliche Personen. Auf 100 erwachsene Frauen ab 18 Jahren kamen 96,0 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 30.538 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 36.953 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 24.821 USD, Frauen 18.170 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 16.644 USD. 8,4 Prozent der Familien und 11,6 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im County.", "content": "Townships", "section_level": 1}], "src_summary": "Jewell County ist ein County im Bundesstaat Kansas der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Mankato. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": "Jewell County je okres ve státě Kansas v USA. K roku 2010 zde žilo 3 077 obyvatel. Správním městem okresu je Mankato. Celková rozloha okresu činí 2 368 km2.", "id": 2300741} {"src_title": "Morton County (Kansas)", "tgt_title": "Morton County (Kansas)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County liegt in der äußersten südwestlichen Ecke von Kansas, grenzt im Westen an Colorado, im Süden an Oklahoma und hat eine Fläche von 1891 Quadratkilometern ohne nennenswerte Wasserfläche. Es grenzt in Kansas im Uhrzeigersinn an folgende Countys: Stanton County und Stevens County.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Morton County wurde am 20. Februar 1886 gebildet. Benannt wurde es nach Oliver P. Morton, einem US-amerikanischen Politiker und Gouverneur von Indiana während des Amerikanischen Bürgerkriegs. 7 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places eingetragen (Stand 30. August 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im Morton County 3496 Menschen in 1306 Haushalten und 961 Familien im Morton County. Die Bevölkerungsdichte betrug 2 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 88,39 Prozent Weißen, 0,20 Prozent Afroamerikanern, 1,14 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 1,06 Prozent Asiaten und 7,52 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 1,69 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. 14,10 Prozent der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 1306 Haushalten hatten 36,6 Prozent Kinder unter 18 Jahren, die mit ihnen gemeinsam lebten. 64,2 Prozent waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 6,8 Prozent waren allein erziehende Mütter und 26,4 Prozent waren keine Familien. 24,3 Prozent aller Haushalte waren Singlehaushalte und in 9,2 Prozent lebten Menschen mit 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,63 und die durchschnittliche Familiengröße betrug 3,15 Personen. 29,3 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt. 8,0 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, 27,2 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre, 21,5 Prozent zwischen 45 und 64 Jahre und 13,9 Prozent waren 65 Jahre alt oder älter. Das Durchschnittsalter betrug 36 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 94,4 männliche Personen. Auf 100 erwachsene Frauen ab 18 Jahren kamen 93,7 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 37.232 USD, das Durchschnittseinkommen einer Familie betrug 43.494 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 31.875 USD, Frauen 19.474 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 17.076 USD.8,5 Prozent der Familien und 10,5 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Orte im County.", "content": "Townships", "section_level": 1}], "src_summary": "Morton County ist ein County im Bundesstaat Kansas der Vereinigten Staaten. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Elkhart. Das County gehört zu den Dry Countys, was bedeutet, dass der Verkauf von Alkohol eingeschränkt oder verboten ist.", "tgt_summary": "Morton County je okres ve státě Kansas v USA. K roku 2010 zde žilo 3 233 obyvatel. Správním městem okresu je Elkhart. Celková rozloha okresu činí 1 891 km2.", "id": 1815319} {"src_title": "Montagne Sainte-Geneviève", "tgt_title": "Montagne Sainte-Geneviève", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ufer der Seine in der Umgebung von Paris waren seit dem Neolithikum bewohnt. Die erste keltische Siedlung der Parisii konzentrierte sich auf die größere der Seineinseln, die Lutetia genannt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Gallo-römische Zeit.", "content": "Im Zuge der Eroberung Galliens durch Julius Caesar wurde nach der Schlacht von Alésia im Jahre 52 v. Chr. auch Lutetia von den Römern eingenommen, ein Ereignis, durch das sich das kleine Dorf Lutetia in eine gallo-römische Stadt verwandelt hatte. Die neuen Herrscher wählten aus strategischen Gründen für den Aufbau einer neuen Stadt nach römischem Vorbild die dominante Lage am Nordhang des Hügels, der sich auf der Rive Gauche, dem linken, südlichen Seineufer erhob. Von dort konnten sie die gallische Inselsiedlung und die Seine beobachten und damit auch den Handel auf der Seine kontrollieren. Die ältesten Überreste römischer Besiedelung datieren etwa um die Jahrtausendwende, am Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. Es entstand eine typische römische Colonia, eine neu gegründete Provinzstadt zur Sicherung eroberter Gebiete. Ihr Mittelpunkt wurde das nur wenige Meter unter dem Gipfel des Hügels errichtete Forum. An die Römerzeit erinnert heute am \"Montagne Sainte-Geneviève\" – abgesehen von dem Amphitheater und den Thermen – nur noch das mit zwei rechtwinklig zueinander angelegten Hauptverkehrsachsen nach römischem Schema schachbrettförmig gestaltete Straßennetz. Der vom Norden zum Süden verlaufende Cardo entspricht der \"Rue Saint-Jacques\". Er wurde von der parallelen \"via inferior\", dem heutigen \"Boulevard Saint-Michel\", entlastet. Ein halber Decumanus wurde bisher nur auf dem rechten Ufer unter der \"Rue Saint-Antoine\" eindeutig identifiziert, der Verlauf des vom Osten zum Westen führenden Haupt-Dekumanus des linken Ufers ist fraglich. Er wurde im Laufe der Jahrhunderte überbaut und ist heute nicht mehr zu erkennen. Er könnte durch den heutigen Jardin du Luxembourg geführt haben oder sich an Stelle der \"Rue des Écoles\" befunden haben. Alle anderen Straßen verliefen parallel zu diesen beiden Achsen und teilten die Stadt in gleich große Wohnblöcke, sogenannte \"Insulae\". Die Straßen liegen heutzutage noch immer an derselben Stelle. Das Forum, der Marktplatz und Versammlungsort und somit das Zentrum einer jeden römischen Stadt, befand sich auf dem Gipfel des Genovevabergs, etwa 200 Meter westlich des Pantheons, nach Westen von dem \"Boulevard Saint-Michel\", nach Süden von der \"Rue Sufflot\" und nach Osten von der \"Rue Saint-Jacques\" (der \"Cardo\") begrenzt. Das Jahr der Erbauung ist in der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus anzusetzen, also zwischen 41 und 79 nach Christus. Die Einheitlichkeit des Grundrisses lässt auf einen einzigen Architekten schließen, jedoch wurden auch Stilmerkmale, z. B. an Säulenkapitellen gefunden, die auf Umbauarbeiten im 2. Jahrhundert nach Christus schließen lassen. Das Forum war rundum von zur Mitte hin offenen Säulenhallen begrenzt, an der Westseite befand sich eine überdachte Halle, \"Basilica\" genannt, die sowohl als Handels- als auch als Gerichtsplatz diente. Der Zugang zum Forum erfolgte über zwei Tore an der Nord- und der Südseite. Eine weitere Einrichtung, die sich in fast allen römischen Städten fand, waren die Thermen, öffentliche Bäder, die nicht nur alleine zum Baden dienten, sondern auch zur Körperpflege und Hygiene in Allgemeinen beitrugen. Außerdem stellten sie eine Art gesellschaftlichen Treffpunkt dar. Die Pariser Thermen sind teilweise noch erhalten. Sie befanden sich zwischen den Straßen \"Boulevard Saint-Germain\" und der \"Rue des Écoles\". Sie bedeckten genau einen Wohnblock (\"Insula\") im rechteckigen Bauplan der römischen Stadt. Heute liegt an ihrer Stelle der Haupthof des Musée national du Moyen Âge (Nationales Mittelaltermuseum). Insbesondere wegen der Thermen hatte die römische Stadt einen enormen Wasserbedarf, so dass Wasser aus dem Umland mithilfe eines Aquädukts herbeigeschafft werden musste. Wasser, das aus Quellen bei den heutigen Orten \"Chilly-Mazarin\", \"Morangis\", \"Wissous\" und \"Paray-Vieille-Poste\", die alle ca. 16 km südlich von Paris liegen, wurde mithilfe eines 26 km langen Systems aus Kanälen und Wasserleitungen in die Stadt geleitet.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Auf dem Gipfel dieses Hügels gründete der französische König Chlodwig I. im 5. Jahrhundert das \"Kloster der heiligen Apostel zu Paris\". Die heilige Genoveva von Paris pflegte auf einem bestimmten Pfad, der \"Rue de la montagne Sainte-Geneviève\", auf den Hügel hinaufzusteigen. Bald darauf wurde das Kloster umbenannt in Abtei Sainte-Geneviève. Chlodwig und die heilige Genoveva wurden dort begraben.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Heute ist das dominierende Gebäude auf dem \"Montagne Sainte-Geneviève\" das 1790 fertiggestellte Panthéon. Dieses Gebäude wurde als Kirche der Abtei der heiligen Genoveva vom französischen König Ludwig XV. in Auftrag gegeben, um einen Schwur einzulösen: schwer erkrankt hatte er gelobt, der Genoveva von Paris eine neue Kirche errichten zu lassen, wenn er genesen würde. Der \"Montagne Sainte-Geneviève\" ist Teil des Universitätsviertels Quartier Latin. Es befinden sich dort, teilweise auf dem früheren Klostergund, eine Reihe von bedeutenden Bildungs- und Forschungseinrichtungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Montagne Sainte-Geneviève (deutsch \"Hügel der heiligen Genoveva\") ist eine natürliche Erhebung im 5. Arrondissement von Paris, der nach der Pariser Schutzheiligen Geneviève benannt ist. Er steigt vom linken Ufer (Rive Gauche) der Seine auf eine Höhe von an und wird vom Panthéon gekrönt. In früheren Zeiten floss an seinem östlichen Fuß die inzwischen unterirdisch verlaufende und mit dem Kanalisationssystem verbundene Bièvre, die auf der Höhe der östlichen Spitze der Île de la Cité in die Seine mündet. ", "tgt_summary": "Montagne Sainte-Geneviève (\"Hora svaté Jenovéfy\") je kopec v centru Paříže, který se nachází na levém břehu řeky Seiny u soutoku s řekou Bièvre. Zabírá velkou část 5. obvodu a Latinské čtvrti. Jeho vrcholek, kterému dominuje Pantheon, leží 61 m nad mořem.", "id": 1981706} {"src_title": "Citroën Ami 6", "tgt_title": "Citroën Ami", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "In den 1950er-Jahren hatte der französische Automobilhersteller Citroën zwei große Verkaufsschlager in seiner Fahrzeugpalette: die D-Modelle als revolutionäre Oberklasse-Limousine und am anderen Ende der Skala das spartanische Volksauto der Franzosen, den 2CV. Was jedoch fehlte, war ein Mittelklasse-Wagen. Daher entschied man sich Mitte der 1950er-Jahre, diese Lücke zu schließen. Das Pflichtenheft des Generaldirektors Pierre Bercot an die Karosserieabteilung war schwierig zu realisieren: Ein großer Kofferraum, eine optimale Raumausnutzung und Komfort für alle Passagiere, die Länge des Fahrzeugs habe vier Meter nicht zu überschreiten – und das alles, ohne einen Kombi zu konstruieren. Nach einer Reihe von Entwürfen des \"Projekts M\" (M=Mittelklasse) basierten einige auf einer „abgespeckten“ DS mit Hydropneumatik (Prototyp C-60), doch der angestrebte Verkaufspreis ließ die aufwendige Federung nicht zu. Daher entschloss man sich, auf Basis der Plattform und Mechanik des 2CV ein Fahrzeug zu entwickeln. Die revolutionäre Einzelradaufhängung der Vorder- und Hinterräder an Schwingen mit einem Längsfederelement wurde im Prinzip übernommen, aber für den nun schwereren und größeren Wagen angepasst. In Rennes entstand eine Automobilfabrik speziell für dieses und zukünftige Modelle.", "section_level": 1}, {"title": "Modellgeschichte.", "content": "Der luftgekühlte Zweizylinder-Boxer-Motor auf Basis des 2CV wurde für den Ami 6 auf 602 cm3 mit 14 kW (22 SAE-PS/19,5 DIN-PS) vergrößert. Bemerkenswert war, dass der Motor mit der Leistung eines Kleinwagens imstande war, den Mittelklasse-Aufbau des Ami 6 auf 105 km/h zu beschleunigen. Anteil daran trug die durchdachte Bauweise, die ein Fahrzeuggewicht von lediglich 610 kg zur Folge hatte, woraus sich ein günstiges Leistungsgewicht ergab. Die Fliehkraftkupplung des 2CV wurde entsprechend der stärkeren Leistung modifiziert. Das Interieur lehnte sich stilistisch stark an das der Citroën DS an. Die eigens von Cibie konstruierten rechteckigen Scheinwerfer verliehen dank kleiner Zusatzreflektoren 26 Prozent mehr Lichtausbeute im Vergleich zu konventionellen runden Scheinwerfern. Auf die anfängliche Kritik reagierte das Werk bereits im September 1961 und spendierte dem Ami 6 hintere Schiebefenster und einen von außen zu öffnenden Kofferraumdeckel – bis dahin wurde der Kofferraum über einen Seilzug an der Fondsitzbank geöffnet. Im September 1963 erhielt der Ami 6 einen stärkeren Motor mit bei unverändertem Hubraum. Im November 1964 folgte der Kombi des Ami 6 mit dem traditionellen Namen \"Break\". Anfang 1968 wurde der Motor abermals verstärkt. Bei gleichem Hubraum leistete er nun mit höherer Verdichtung und einem Registervergaser. Im März 1969 wurde der Ami 6 vom Ami 8 abgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Resonanz.", "content": "Trotz der anfänglichen Kritik an seinem Aussehen wurde der Ami 6 dank seiner „vernünftigen“ Konzeption zum vollen Erfolg – 1966 war der Ami 6 das meistverkaufte Automobil Frankreichs. Von Anfang 1961 bis Frühjahr 1969 wurden insgesamt 1.039.384 Exemplare des Ami 6 hergestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ami 6 ist eine kleine Limousine des französischen Automobilherstellers Citroën. Der Ami 6 wurde am 24. April 1961 den Journalisten vorgestellt. Das umstrittene Design stammte von Flaminio Bertoni. Ami heißt auf Deutsch Freund. „L’Ami Six“, zu Deutsch „der Freund 6“ klingt auf Französisch wie „la Missis“, zu Deutsch: das Fräulein. Die im Citroën-Werk Vigo (Spanien) gefertigten Exemplare wurden in Spanien aus markenrechtlichen Gründen als „Citroën Dynam“ verkauft.", "tgt_summary": "Citroën Ami je malý automobil, vyráběný v letech 1961-1978 francouzskou automobilkou Citroën. Designerem tohoto automobilu byl Flaminio Bertoni (stejně jako DS i 2CV). V roce 1966 bylo Ami 6 nejprodávanějším vozem na francouzském trhu. ", "id": 393430} {"src_title": "Segelkärpfling", "tgt_title": "Živorodka velkoploutvá", "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Sein natürliches Verbreitungsgebiet bilden Flussmündungen und Küsten der Halbinsel Yucatán, Mexiko. Dort bewohnt er brackige bis salzige Gewässer. Mittlerweile ist der Segelkärpfling auch in Südasien in manchen Küstenregionen schon als Neozoen heimisch, da er hier unfreiwillig ausgesetzt wurde und sich etabliert hat.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Die Männchen werden etwa zehn bis 15 Zentimeter groß, die Weibchen bis 18 Zentimeter. Der Segelkärpfling zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus. Die Männchen sind kleiner, schlanker und farbenprächtiger als die Weibchen. Segelkärpflinge sind lebendgebärend. Sie betreiben keine Brutpflege und können ihre Jungen sogar als Beute betrachten. Segelkäpflinge werden gerne mit der seltener im Handel befindlichen Art Poecilia petenensis verwechselt, die aber eine nicht so ausgeprägte Rückenflosse aufweisen und etwas zierlicher sind. Auch werden oft Poecilia latipinna (Breitflossenkärpflinge) fälschlicherweise im Handel als Segelkärpfling angeboten, deren Rückenflosse zwar etwas stärker ausgeprägt ist, aber nicht vergleichbar mit dem majestätischen Segel des P. velifera oder der des petenensis.", "section_level": 1}, {"title": "Aquaristik.", "content": "In seinem natürlichen Lebensraum ernährt er sich von Mücken- und Moskitolarven. Die Ersteinfuhr erfolgte 1913 durch Kropac. Die Zucht gestaltet sich zum Teil schwieriger als zum Beispiel beim Guppy oder Spitzmaulkärpfling. Dennoch gelingen vielen Aquarianern regelmäßige Nachzuchten wenn die Haltungsbedingungen entsprechend angepasst sind. Nachgezüchtete Männchen bilden, wenn zu wenig Platz und bei suboptimalen Wasserwerten oft eine weniger charakteristische Rückenflosse aus. Somit verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Balz erfolgreich abläuft. Segelkärpflinge kommen in den Farbschlägen schwarz, schwarz-weiß gescheckt, weiß bis orange (albino mit roten Augen) und der grünlichen Wildform vor. Segelkärpflinge werden in den letzten Jahren im Handel seltener angeboten, da sie im Süßwasser kaum alt werden und eher schwächeln. Früher waren sie sehr beliebt bei Aquarianern. Die heutigen Zuchtformen im Handel stammen meist aus Massenzuchten aus Ost-Asien, wo sie in Teichen auf Salzwasser gezüchtet werden und im Süßwasser dann verkümmern und krank werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Segelkärpfling, Yucatan Molly (\"Poecilia velifera\", Syn.: \"Mollienesia velifera\"), ist ein weniger bekannter Zierfisch, der zwar üblicherweise in Süßwasseraquarien gehalten wird, obwohl er in der Natur eigentlich in Brackwasser und Salzwasser lebt. Er gilt im Vergleich zu anderen Lebendgebärenden Zahnkarpfen als relativ empfindlich, was daher rührt, dass er eigentlich nicht in reinem Süßwasser gehalten werden sollte. Im Brackwasser und Salzwasser ist er ebenso robust, wie seine verwandten. Der Name Segelkärpfling leitet sich von der hohen, segelartigen Rückenflosse ab.", "tgt_summary": "Živorodka velkoploutvá (latinsky: \"Poecilia velifera\", slovensky: \"Živorodka veľkoplutvá\", anglicky: \"Sail-fin molly, Yucatan molly\"). Ryba se vyskytuje ve sladkých a brakických vodách Střední Ameriky, byla popsána v roce 1914 americkým ichtyologem Charlesem Tate Reganen (1. únor 1878 – 12. leden 1943).", "id": 2385445} {"src_title": "Gianpiero Combi", "tgt_title": "Gianpiero Combi", "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Der gebürtige Turiner Gianpiero Combi spielte seine komplette Karriere als Torwart bei Juventus Turin. Sein Debüt in der Ligamannschaft von Juventus gab er am 5. Februar 1922 beim Spiel gegen Pro Vercelli. Mit Juve wurde er im Laufe seiner Karriere zwischen 1926 und 1934 fünfmal italienischer Meister und gehörte zur legendären Mannschaft des \"Quinquennio d’Oro\". Mit der Übernahme der Präsidentschaft bei Juventus Turin im Jahr 1923 von Edoardo Agnelli, Präsident des Fiat-Konzerns, wurde die wirtschaftliche Grundlage des Vereins enorm verbessert und die Grundlagen der kommenden Erfolge geschaffen. Den ersten Titelgewinn erlebte der 1922 in die erste Mannschaft gekommene Torhüter in der Serie 1925/26, als er mit Juventus die zwei Endspiele im August 1926 mit 7:1 beziehungsweise 5:0 Toren gegen Alba SS Roma entscheiden konnte. Ab der Saison 1929/30 wurde die Meisterschaft in der Serie A ausgespielt, Ambrosiana-Inter holte sich die \"Scudetto\" und Juve belegte den dritten Rang. In der Serie 1932/33 hatte Combi – dem nur 1,74 m großen Keeper wurden souveränes Stellungsspiel, Beweglichkeit, Eleganz und herausragendes Dirigieren der Vorderleute zugeschrieben – alle 34 Ligaspiele absolviert und nur 23 Gegentore zugelassen. Zusammen mit Umberto Caligaris und Virginio Rosetta bildete er ein Schlussdreieck internationaler Klasse. Unter Trainer Carlo Carcano nahm er auch in den Jahren 1931 bis 1934 am Wettbewerb des Mitropapokal teil. Sein letztes Spiel in der Serie A bestritt der auch \"Uomo di Gomma\" (\"Gummi-Mann\") genannte Combi am 15. April 1934 beim 2:1-Erfolg gegen Brescia Calcio. Nach der Runde 1933/34 beendete der \"prestigiatore in porta\" (\"Zauberer im Tor\") seine Laufbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft, 1924 bis 1934.", "content": "Sein Debüt in der italienischen Nationalmannschaft gab Combi am 6. April 1924 beim Länderspiel in Budapest gegen Ungarn. Das Spiel endete mit einer 1:7-Niederlage und für den Turiner folgte eine knapp einjährige schöpferische Pause mit fünf ausgetragenen Länderspielen. Am 22. März 1925 stand aber nach seinem zweiten Einsatz in der \"Squadra Azzurra\" ein 7:0-Erfolg gegen Frankreich zu Buche und er hatte sich damit rehabilitiert. Aber Stammtorhüter war er noch nicht. Torhüter Giovanni De Prà vom FC Genua machte Combi noch bis zum ersten Spiel bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam am 29. Mai gegen Frankreich (4:3) Konkurrenz. Nach seinen überzeugenden Auftritten beim Olympia-Turnier in den zwei Spielen gegen Spanien (Entscheidungsspiel 7:1-Sieg), der 2:3-Halbfinalniederlage gegen Uruguay und dem hohen 11:3-Erfolg im Spiel um den 3. Platz am 10. Juni gegen Ägypten mit dem Gewinn der Bronzemedaille war er aber der unumstrittene Platzhalter im Tor der \"Squadra Azzurra\". Vom 1. Juni 1928 (gegen Spanien) bis zum 13. Dezember 1931 in Turin gegen Ungarn (3:2) stand der Torhüter von Juventus Turin in 24 Länderspielen ununterbrochen im Tor der Nationalmannschaft. Dazu gehörten auch die Begegnungen am 28. April 1929 in Turin und am 2. März 1930 in Frankfurt gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft. Hatte noch der Nürnberger Torhüterkollege Heiner Stuhlfauth mit seiner überragenden Leistung in Turin zum überraschenden 2:1-Erfolg der deutschen Mannschaft beigetragen, glückte Italien in Frankfurt mit einem überzeugenden Combi im Tor durch einen 2:0-Erfolg die Revanche. Mit seinen Mannschaftskollegen setzte sich Combi auch im erstmals ausgetragenen Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften 1927 bis 1930 gegen Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn und die Schweiz durch. In der zweiten Austragung 1931/32 belegte er mit Italien den zweiten Rang, ehe er den Wettbewerb 1933 bis 1935 zum zweiten Mal gewinnen konnte. Beim 4:0-Erfolg im WM-Qualifikationsspiel am 25. März 1934 in Mailand gegen Griechenland hütete Carlo Ceresoli das Tor der \"Squadra Azzurra\". Combi hegte massive Absichten zum Karriereende und ließ sich von Vittorio Pozzo erst nach einem Handbruch von Ceresoli dazu überreden, sich für die Weltmeisterschaft nochmals zur Verfügung zu stellen. Beim Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 war er der Kapitän der Weltmeistermannschaft. Neben dem Titelgewinn ragten die Duelle mit den Torhüterkollegen Ricardo Zamora, Peter Platzer und František Plánička in den Spielen gegen Spanien, Österreich und die Tschechoslowakei heraus. Nach dem Endspiel am 10. Juni 1934 in Rom beendete er nach 47 Länderspielen seine Spielerkarriere. Sein Mannschaftskamerad Giuseppe Meazza urteilte über Combi: Combi verstarb 1956 sehr plötzlich an einem Herzinfarkt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gianpiero Combi (* 20. November 1902 in Turin; † 12. August 1956 in Imperia) war ein italienischer Fußballspieler. Als Torhüter von Juventus Turin gewann er fünf Mal in den Jahren 1926 und in Folge von 1931 bis 1934 die Meisterschaft in der Serie A. In der Nationalmannschaft absolvierte er von 1924 bis 1934 47 Länderspiele und gewann unter Trainer Vittorio Pozzo 1934 die Fußballweltmeisterschaft. Er gehörte zusammen mit Ricardo Zamora, Rudolf Hiden und František Plánička zu den großen Torhütern dieser Epoche.", "tgt_summary": "Gianpiero Combi (20. prosince 1902 Turín – 13. srpna 1956) byl italský fotbalový brankář. S italskou reprezentací vyhrál mistrovství světa roku 1934, mužstvo na turnaji vedl jako kapitán. Získal též bronzovou medaili na fotbalovém turnaji olympijských her roku 1928. Zúčastnil se též olympijských her 1924. Celkem za národní tým odehrál 47 utkání. ", "id": 41994} {"src_title": "Valentino Garavani", "tgt_title": "Valentino Garavani", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Valentino absolvierte das Abitur und beschäftigte sich nach seinem Schulabschluss mit Mode, indem er in Mailand Kurse in Modezeichnen besuchte. Im Jahr 1949 gewann er als Siebzehnjähriger ein Stipendium der Pariser Haute Couture Gewerkschaft und ließ sich 1950 zum Modedesigner ausbilden. Danach war er für fünf Jahre im Atelier von Modemacher Jean Dessès beschäftigt. Nach einiger Zeit wechselte er für zwei Jahre in das Atelier von Guy Laroche, anschließend kehrte er in seine italienische Heimat zurück. In Rom gründete er schließlich 1959 sein eigenes Modehaus – eine seiner ersten Kundinnen war Elizabeth Taylor, die sich für Dreharbeiten in der Stadt aufhielt. In Giancarlo Giammetti fand Valentino nicht nur den passenden Geschäftsführer für sein Unternehmen, sondern auch seinen Lebenspartner. Garavani selbst war in seiner Firma als kreativer Modedesigner tätig. Seine Modeschöpfungen wurden schnell weltweit bekannt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. Garavani nannte sich in der Modewelt bald nur noch Valentino, und unter diesem Namen wurde seine Mode ein weltweiter Begriff. Während seiner langen Karriere als Modedesigner kleidete Valentino zahlreiche Stars ein, darunter ab 1964 Jacqueline Kennedy Onassis, die er im Jahr 1968 auch für ihre Hochzeit mit dem griechischen Milliardär Aristoteles Onassis ausstattete. Neben seinem Erfolg in der Modewelt entwickelte sich \"Valentino\" außerdem zu einem angesehenen Geschäftsmann. Das Unternehmen belieferte bald weltweit um die 560 Geschäfte und betrieb ca. 60 ausgewählte Boutiquen. Im Jahr 1991 fand eine Retrospektive zu seinem Modeschaffen im Kapitolischen Museum in Rom statt. In Begleitung dieser Veranstaltung entstand das Buch mit dem Titel \"Valentino. Thirty Years of Magic\", das seine Design-Kunst ausführlich dokumentiert. Des Weiteren entwarf Valentino Damen-Parfüms und andere Accessoires. Im Jahr 1980 benannte der italienische Kraftfahrzeughersteller Alfa Romeo ein bronzefarbenes Sondermodell des Alfasud, dessen Kaufpreis eine Valentino-Handtasche und eine Dokumentenmappe beinhaltete, nach ihm \"Alfasud Valentino\". 1990 gründete Valentino einen Verein zur Bekämpfung der Immunkrankheit Aids. 1998 verkaufte Valentino sein Unternehmen an den italienischen Gemischtwarenkonzern HdP (\"Holding di Partecipazioni Industriali\"), dessen Tochtergesellschaft GFT bereits seit Jahren Lizenzpartner von Valentino gewesen war, für eine Summe von 270 Millionen Euro. Obwohl der Verkauf auf Valentinos Initiative hin vollzogen wurde, weinte er bei der Vertragsunterzeichnung. Valentino unterschrieb allerdings zusätzlich einen Fünfjahres-Vertrag als Berater und blieb damit Chefdesigner des Hauses. Im Jahr 2001 rutschte die Modemarke Valentino jedoch in die Verlustzone. 2002 übernahm die italienische Marzotto-Gruppe das Unternehmen Valentino von HdP für 240 Mill. Euro (wovon 204 Mill. Verbindlichkeiten waren, der Kaufpreis betrug lediglich 36 Mill. Euro) und gründete 2005 die Valentino Fashion Group. Valentinos Vertrag wurde um weitere fünf Jahre verlängert. Im Jahr 2006 wurde Valentino zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Im Oktober 2007 kündigte Valentino für Januar 2008 seinen Rückzug aus der Modewelt an, nachdem die britische Beteiligungsgesellschaft Permira die Mehrheit an seinem Unternehmen erworben hatte und sein Vertrag als Designer nicht verlängert worden war. Permira setzte neue Designer ein und stellte einige Marken innerhalb des Valentino-Portfolios ein. Seither erscheinen Valentino und Giammetti bisweilen als geladene Gäste bei den Valentino-Modenschauen.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Valentino Garavani hatte 2006 einen Cameo-Auftritt im Film Der Teufel trägt Prada an der Seite von Meryl Streep und Anne Hathaway. Auf den Filmfestspielen von Venedig wurde 2008 der Dokumentarfilm \"Valentino: The Last Emperor\" uraufgeführt. Der Film entstand von 2005 bis 2007 unter der Regie des Vanity-Fair-Journalisten Matt Tyrnauer und behandelt die letzten Arbeitsjahre Valentinos und seine Beziehung zu Giancarlo Giammetti. Valentino häufte über die Jahre ein immenses Privatvermögen an, zu dem auch ein beachtlicher Immobilien-Besitz gehört. Zu seinen Privat-Wohnsitzen zählen der Palazzo Gabrielli-Mignanelli in Rom (neben der Piazza di Spagna gelegen, ehemals auch Hauptsitz der Valentino SpA), eine Villa an der Via Appia Antica ebenso vor den Toren der Stadt, eine Villa auf Capri (2010 verkauft), ein Stadthaus im Londoner Stadtteil Holland Park, das Schloss \"Château de Widewille\" vor den Toren von Paris unweit von Plaisir, das Chalet Gifferhorn in Gstaad und ein Apartment in Manhattan mit Blick auf den Central Park. Valentino ist seit 1982 mit dem amerikanischen Schmuck-Designer und Ex-Model Bruce Hoeksema liiert.", "section_level": 1}, {"title": "Kreationen.", "content": "Die Kreationen des italienischen Designers standen für höchste Eleganz und außergewöhnlichen Stil. Valentino bevorzugte ein einfaches Design, gerne in den Farben weiß, schwarz oder rot. Das markanteste Zeichen seiner Mode war die Ausstattung mit Perlen- und Paillettenstickerei sowie mit goldener Spitze oder Silber. Anregungen zu seiner modischen Stilsprache und seinem Design holte er sich aus Werken der Bildenden Kunst. 1990 gründete er die \"Accademia Valentino\" in Rom, die der italienischen Kunst gewidmet ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Valentino Clemente Ludovico Garavani (* 11. Mai 1932 in Voghera) – international bekannt als Valentino – ist ein italienischer Modeschöpfer und Gründer des Modeunternehmenens Valentino SpA. ", "tgt_summary": "Valentino Clemente Ludovico Garavani, známý jako Valentino (* 11. května 1932) je italský módní návrhář, parfumérní designér a podnikatel. Mezi jeho nejznámější zákaznice patřily např. herečka Elizabeth Taylorová a první dáma USA Jacqueline Kennedyová-Onassisová. ", "id": 1344309} {"src_title": "Serbische Fußballnationalmannschaft", "tgt_title": "Srbská fotbalová reprezentace", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1896–1911: Vorgeschichte und die ersten Schritte.", "content": "Der Fußballsport gelangte im späten 19. Jahrhundert nach Serbien. Er wurde im damaligen Königreich durch Schüler und Studenten populär, die erstmals im Ausland mit dieser Ballsportart in Berührung gekommen waren. 1896 begann es seinen Lauf zu nehmen, als Hugo Buli den ersten Lederfußball aus Deutschland nach Belgrad mitbrachte. Die Zahl der Fußballspieler wuchs seitdem ständig und im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche Vereine. Anfang 1911 kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Spielern des 1905 gegründeten Clubs \"Srpski mač\" und dem Vereinspräsidenten \"Radivoje Novaković\", der mit der Austragung eines Freundschaftsspiels gegen den HAŠK nicht einverstanden war. Dem 1906 gegründeten Verein aus Zagreb, der damals dem Ungarischen Fußballverband unterstand und bereits an nationalen Wettbewerben teilnahm, war es vom Verband untersagt worden, internationale Spiele auszutragen. Grund war ein Gesetz von 1907, nach dem an allen Bahnhöfen im damaligen Königreich Kroatien und Slawonien, das zu Österreich-Ungarn gehörte, ausschließlich Ungarisch gesprochen werden sollte, dem sich die kroatische und die serbische Bevölkerung widersetzte. Der Tscheche Miloš Ekert, der zuvor vom HAŠK zum \"Srpski mač\" gewechselt war, blieb in Kontakt mit seinen ehemaligen Mannschaftskameraden und sah darin die Gelegenheit, ein Freundschaftsspiel zwischen den beiden Mannschaften auszutragen. Die Spieler des \"Srpski mač\" waren damit einverstanden; im Gegensatz zum Vereinspräsident, der diesem Vorschlag eine Absage erteilte. Er sah darin keinen Sinn, denn er glaubte, dass sein Verein viel schwächer sei als der HAŠK, der in der Tat bereits ein etablierter Verein war. So beschloss die Vereinsführung, dass alle Spieler, die trotzdem nach Zagreb fuhren, aufgrund undisziplinierten Verhaltens aus dem Verein ausgeschlossen werden sollten. Sich dessen bewusst, fuhren zahlreiche Spieler, begleitet von einigen Spielern eines weiteren serbischen Vereins namens SK Soko, die sich dazu gemeinsam als Nationalmannschaft des Königreichs Serbien ausgaben, zum Spiel. Dort angekommen, absolvierte man die Begegnung am 19. Mai 1911, die man schließlich mit 0:8 verlor. Am nächsten Tag spielte man erneut, verlor aber auch die zweite Begegnung, diesmal mit 0:6. Die damaligen Zagreber Zeitungen priesen die serbische Mannschaft für ihre Bemühungen und ihren Mut, den besseren und deutlich erfahreneren HAŠK herauszufordern, während man daheim aufgrund des verantwortungslosen Alleingangs großer Kritik ausgesetzt war, hauptsächlich weil man nicht unter dem Namen \"Srpski mač\" auflief, sondern sich selbst als Nationalmannschaft des Königreichs bezeichnete. Trotzdem wurde auch die Spielweise kritisiert, dabei wurde jedoch nicht berücksichtigt, dass es in Serbien auf Vereinsebene noch keinen landesweit übergreifenden Wettbewerb gab, sowie die Tatsache, dass bei einem Teil der Öffentlichkeit und der Presse eine Wahrnehmung über die besten Vereine und Spieler der Region jener Periode fehlte, vor allem mit Berücksichtigung der Anzahl der Begegnungen und deren Ergebnisse. Letztendlich wurden die Dissidenten aus den Vereinen ausgeschlossen, was schließlich zur Entstehung des BSK führte. Auch wenn die Begegnung nur ein inoffizielles Freundschaftsspiel war, betrachtet es der Serbische Fußball-Bund als erstes Auftreten einer serbischen Nationalmannschaft, auch wenn es keine aus den besten serbischen Spielern zusammengesetzte Auswahlmannschaft war.", "section_level": 2}, {"title": "1911–1930: Uruguay, Montevideo, Estadio Centenario.", "content": "Mit der Bildung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen 1918 bzw. des Königreichs Jugoslawien 1929 wurde Serbien Teil des neuen Staates, so spielten serbische Spieler von nun an mit den anderen Bevölkerungsgruppen der Monarchie in der jugoslawischen Nationalmannschaft, mit der sie an Welt- und Europameisterschaften (WM bzw. EM) sowie an Olympischen Spielen teilnahmen, die bis 1992 bestehen sollte. Bereits bei der ersten WM 1930 im uruguayischen Montevideo gelang mit dem Halbfinaleinzug einer der größten Erfolge der jugoslawischen Nationalmannschaft. Die Besonderheit dabei war jedoch, dass es im jugoslawischen Verband kurz vor Turnierbeginn zu Streitigkeiten zwischen serbischen und kroatischen Funktionären gekommen war, da der Verbandssitz von Zagreb in die Hauptstadt Belgrad verlegt wurde. Aus diesem Grund weigerte sich zunächst der Zagreber Regionalverband, der ohnehin gegen eine WM-Teilnahme war, die Meisterschaft wegen der WM zu unterbrechen bzw. zu verschieben. Dieser Weigerung schlossen sich kurz darauf weitere Verbände an, die schließlich die WM-Teilnahme boykottierten. So musste man vor allem auf begehrte kroatische Spieler verzichten, da ihnen von den Verbänden verboten wurde, für die Nationalmannschaft aufzulaufen. Dies führte dazu, dass 14 Spieler aus Serbien nominiert wurden. Zusätzlich wurden drei Legionäre nominiert, die in Frankreich aktiv waren. So erhielt das jugoslawische Aufgebot mit Ausnahme von Ivan Bek nur serbischstämmige Spieler, darunter die bekanntesten serbischen Spieler dieser Periode, Mittelfeldspieler Aleksandar Tirnanić und Angreifer Blagoje Marjanović. Dasselbe traf auch auf den Trainer- und Betreuerstab zu, der von Boško Simonović angeführt wurde. Beim ersten Spiel Jugoslawiens gegen das favorisierte Brasilien gelang mit dem 2:1-Sieg auf Anhieb eine Überraschung. Dabei erzielte Tirnanić das erste Tor der jugoslawischen WM-Geschichte. Nach einem Sieg über Bolivien kam man schließlich ins Halbfinale, wo man als letzter europäischer Vertreter gegen den zweifachen Olympiasieger und Gastgeber Uruguay im Estadio Centenario den Kürzeren zog. Obwohl es sich hierbei um die jugoslawische Nationalmannschaft handelt, genießt dieser Auftritt in der serbischen Öffentlichkeit und beim serbischen Fußballverband aufgrund der hauptsächlich aus serbischen Spielern zusammengestellten Mannschaft eine Sonderstellung, da er als historischer Teil des serbischen Fußballs bzw. der serbischen Nationalmannschaft betrachtet wird. So wurde 2010 der serbische Film \"Montevideo, Taste of a Dream\" veröffentlicht, der auf dem Erfolg der Nationalmannschaft während der WM 1930 basiert, und die Anfänge des serbischen Fußballs sowie eine lyrische Geschichte über die Liebe zu diesem Sport jener Zeit darstellt, in dem vor allem Tirnanić und Marjanović vorkommen. Da der Film mehrere nationale und internationale Preise erhielt, wurde aufgrund des Erfolgs schließlich daraus eine Fernsehserie, die 2012 ihren Einstand hatte.", "section_level": 2}, {"title": "1930–1968: Teil des goldenen Zeitalters.", "content": "Als die Streitigkeiten im Verband beigelegt waren, bestand die jugoslawische Nationalmannschaft wieder aus allen Bevölkerungsgruppen des Landes, die anfangs überwiegend von serbischen und kroatischen Spielern sowie Trainern dominiert wurde. Später kamen auch zahlreiche bosnisch-muslimische, aber auch montenegrinische und solche aus anderen Bevölkerungsgruppen hinzu. In den folgenden Jahrzehnten haben sich auf internationalem Parkett häufig Licht und Schatten abgewechselt, teilweise war man sehr erfolgreich, während man in anderen Jahren sich hingegen nicht für die betreffenden Endrunden qualifizieren konnte. Bei acht Welt- und vier Europameisterschaften sowie zehn Olympischen Spielen war das Nationalteam insgesamt dabei, das das Königreich Jugoslawien bzw. ab 1945 bis 1992 das sozialistische Jugoslawien vertreten hatte. Das erste Finale eines Turniers erreichte Jugoslawien bei den Olympischen Spielen 1948, wo man die Silbermedaille gewann. Am erfolgreichsten war die Mannschaft jedoch in den 1950er und 1960er Jahren, als man bei der WM 1954 unter den letzten acht einzog sowie 1952 und 1956 zwei weitere olympische Silbermedaillen gewinnen konnte. Bei der WM 1958 erreichte man erneut das Viertelfinale, während man bei der EM 1960 in Frankreich Vize-Europameister wurde und die Olympischen Spiele 1960 für sich entscheiden konnte. Serbischstämmige bzw. aus Serbien stammende Spieler, die zu diesen Erfolgen beitrugen, waren während dieser Periode besonders offensive Spieler, darunter Roter Sterns Sturmduo Rajko Mitić und Bora Kostić sowie Todor Veselinović, der, gemessen an der Trefferquote, Jugoslawiens erfolgreichster Stürmer war, ebensow wie Milan Galić, der zweitbeste Torschütze Jugoslawiens aller Zeiten sowie Miloš Milutinović, der auch beim FC Bayern München unter Vertrag stand. Weitere waren Abwehrspieler Branko Stanković, Torhüter Vladimir Beara, einer der besten jener Zeit, und die offensiven Mittelfeldspieler Dragoslav Šekularac und Vujadin Boškov. Der Höhenflug der Nationalelf setzte sich fort, sodass bei der WM 1962 in Chile zum zweiten Mal nach der WM 1930 das Halbfinale erreicht wurde, während man bei der EM 1968 in Italien zum zweiten Mal ins Finale einzog. Somit gilt die Periode zwischen 1948 und 1968 als goldenes Zeitalter des jugoslawischen Nationalmannschaft, als sie zu den besten der Welt gehörte. Diesmal waren es vor allem defensive Spieler aus Serbien, die Anteil an den Erfolgen hatten, darunter die Verteidiger Fahrudin Jusufi, Dragan Holcer und Vladimir Durković sowie Torwart Milutin Šoškić, aber vor allem Dragan Džajić, der als Flügelspieler in der Nationalelf besonders seinen Stempel hinterließ, als er bei der EM 1968 Torschützenkönig wurde, bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres 1968 hinter George Best, Bobby Charlton und vor Franz Beckenbauer auf dem 3. Platz landete, sich zum Rekordnationalspieler entwickelte und bei der Jubilee-52-Golden-Players-Wahl 2004 zum bedeutendsten Spieler Serbiens der letzten 50 Jahre bestimmt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1968–1992: Teil der verlorenen goldenen Generation.", "content": "In den 1970er Jahren konnte Jugoslawien, bis auf den 4. Platz bei der EM 1976 im eigenen Land, immer weniger an die kurz zuvor noch gezeigten Leistungen anknüpfen, trotz zahlreicher Spieler, die zu den besten Europas gehörten, oder Vereinen, die auch im Europapokal für Furore sorgten, darunter Hajduk Split, Radnički Niš, Željezničar Sarajevo und besonders Roter Stern Belgrad sowie einer immer stärker werdenden 1. jugoslawischen Liga, die um die 1990er Jahre zu den stärksten der Welt gehörte. Neben einem Halbfinaleinzug bei den Olympischen Spielen 1980 und der nun vierten Silbermedaille 1984 blieb die Nationalelf auch in den folgenden zehn Jahren blass. Doch während der 1980er Jahre begann sich eine neue Generation zu entwickeln, die für viele Fußballexperten das Potential besaß, einen Titel zu gewinnen und somit die goldene Generation des jugoslawischen Fußballs zu werden, die bereits die Junioren-WM 1987 für sich entscheiden konnte sowie bei der U-21-EM 1990 Vize-Europameister wurde. Die Qualifikation zur WM 1990 in Italien beendete man ohne Niederlage auf dem 1. Platz, ließ Schottland und Frankreich hinter sich und war aufgrund des souveränen Gruppensieges und hochkarätiger Spieler hoch eingeschätzt. In die WM starteten die Jugoslawan aber mit einer 1:4-Niederlage gegen den späteren Weltmeister Deutschland. Mit Siegen gegen Kolumbien und WM-Neuling Vereinigte Arabische Emirate wurde dennoch als Gruppenzweiter die K.-o.-Runde erreicht. Nachdem man Spanien im Achtelfinale besiegte, rannte das überlegene Jugoslawien im Viertelfinale vergeblich gegen das Abwehr-Bollwerk der Argentinier an. So musste das Elfmeterschießen entscheiden, bei dem Jugoslawien den Kürzeren zog. Doch die Männer aus Südosteuropa wussten sich zu steigern, denn nicht nur Roter Sterns Welt- und Europapokalsieg 1991 war ein weiterer Vorbote für die Titelreife der jugoslawischen Nationalmannschaft, sondern auch der Gruppensieg bei der Qualifikation für die EM 1992 in Schweden und vor allem ihre zahlreichen Stars, darunter die Verteidiger Robert Jarni und Srečko Katanec, Spielmacher Zvonimir Boban und Robert Prosinečki, Stürmer Davor Šuker und Alen Bokšić, ebenso wie Dejan Savićević, Predrag Mijatović und Darko Pančev, sowie die aus Serbien stammenden Spieler Dragan Stojković, Siniša Mihajlović und Vladimir Jugović. Doch anstatt die Reise nach Schweden und in eine hoffnungsvolle Zukunft anzutreten, erlebten Verband und Nationalteam in der ersten Hälfte der 1990er Jahre ihre bitterste Zeit. Bereits 1991 war der Jugoslawienkrieg ausgebrochen, sodass im Zuge des Zerfalls Jugoslawiens die Nationalmannschaft mehrfach nicht zur Qualifikation für Welt- bzw. Europameisterschaften zugelassen wurde. Am düstersten war die Situation letztendlich bei der EM 1992, als man zum engen Favoritenkreis gehörte, wurde dann aber aufgrund der UN-Sanktionen gegen Jugoslawien von der UEFA ausgeschlossen. Dafür rückte das eigentlich gar nicht qualifizierte Dänemark nach und wurde schließlich Europameister. Somit war eine der stärksten und vielversprechendsten Nationalmannschaften jener Zeit auseinandergebrochen, aus der am Ende sechs neue Nationalmannschaften hervorgehen sollten.", "section_level": 2}, {"title": "1992–2006: Teil der neuformierten jugoslawischen Nationalmannschaft.", "content": "Nach der Auflösung Jugoslawiens 1992 wurde die Bundesrepublik Jugoslawien gegründet, die aus den Teilrepubliken Serbien und Montenegro bestand, wodurch man einer serbischen Nationalmannschaft deutlich näher kam. Sie behielt den Namen Jugoslawien bis 2003, als das Land seinen Namen in Serbien und Montenegro änderte. So spielten serbischstämmige bzw. aus Serbien stammende Spieler bis 2003 für die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Jugoslawien und in der serbisch-montenegrinischen Nationalmannschaft, die bis 2006 bestehen sollte. Nachdem sich Montenegro am 3. Juni 2006 offiziell vom Staatenbündnis getrennt hatte, wurde die serbische Nationalmannschaft neu formiert. Davon unberührt war jedoch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Die beiden Nationen bestritten die Spiele der Weltmeisterschaft, trotz Souveränität, noch unter einer Flagge und als eine Mannschaft. Im Anschluss trennten sie sich in serbische und montenegrinische Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "2006–2008: Als eigenständiger Staat unter Clemente und Đukić.", "content": "Erster Trainer der serbischen Nationalmannschaft wurde der Spanier Javier Clemente, der am 20. Juli 2006 einen Zweijahresvertrag beim Serbischen Fußball-Bund (FSS) unterzeichnete. Somit bekleidete zum ersten Mal in der Geschichte des serbischen bzw. des vorhergegangenen jugoslawischen Fußballs ein Ausländer das Amt des Cheftrainers. Das erste offizielle Länderspiel der serbischen Nationalmannschaft wurde am 16. August 2006 gegen die tschechische Auswahl beim Abschiedsspiel von Pavel Nedvěd in Uherské Hradiště ausgetragen. Serbien trat in diesem Spiel somit zum ersten Mal als eigenständiger Staat an. Begleitet von der neuen Nationalhymne Bože Pravde, der neuen Flagge Serbiens, in roten Trikots, blauen Hosen und weißen Stutzen, gewann die Mannschaft das Spiel mit 3:1. Die ersten Pflichtspiele bestritt Serbien in den Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft 2008 in der Gruppe A. Dabei traf das Team um Javier Clemente am 2. September 2006 im Roter-Stern-Stadion auf die aserbaidschanische Auswahl. Das Spiel endete mit einem 1:0-Heimsieg. Das Spiel wurde vor leeren Rängen ausgetragen. Dies war die Konsequenz der UEFA nach den Fan-Ausschreitungen in Sarajevo bei den Qualifikationsspielen zur WM 2006. Weitere Gegner in dieser Qualifikationsgruppe waren Portugal, Polen, Belgien, Finnland, Armenien und Kasachstan. Durch das 2:2-Unentschieden im vorletzten Spiel der Vorrundenphase gegen Polen verpasste die Mannschaft die Qualifikation zur Europameisterschaft 2008. Die Konsequenzen musste der Trainer Javier Clemente tragen, dessen Vertrag durch das Verpassen der Qualifikation vorzeitig zum Dezember 2007 vom Verband aufgehoben wurde. Der ehemalige Trainer von Partizan Belgrad und der serbischen U-21-Auswahl, Miroslav Đukić, wurde am 25. Dezember 2007 in Belgrad offiziell als neuer Trainer der Nationalmannschaft und der Olympia-Auswahl vom FSS bestätigt. Er war daher der erste Serbe in diesem Amt. Schon im August 2008 kündigte der Verband seinen Vertrag fristlos, da er sowohl bei den olympischen Spielen 2008 in Peking als auch mit der A-Nationalmannschaft keinen Sieg erringen konnte. Der serbische Fußball war zu diesem Zeitpunkt auf seinem absoluten Tiefpunkt angelangt. Die Erfolglosigkeit führte dazu, dass sich die Fans Serbiens von der Nationalmannschaft abwandten, zu einer rapide abfallenden Einschaltquote bei TV-Übertragungen und zu Heimspielen mit einem verhältnismäßig niedrigen Zuschauerschnitt.", "section_level": 2}, {"title": "2008–2010: Mit Antić zur Weltmeisterschaft 2010.", "content": "Đukićs Nachfolger wurde der erfahrene Radomir Antić, der bereits Vereine wie den FC Barcelona, Real Madrid und Atlético Madrid trainierte. Mit letzterem gewann er im Jahr 1996 das Double. Mit einem Jahresgehalt von 650.000 Euro zuzüglich Prämien, war Antić der bis dahin mit Abstand bestbezahlte Trainer Serbiens und seiner Vorgänger-Nationalmannschaften. Bei seiner Verpflichtung genoss er unter der Bevölkerung den Ruf, der beste Trainer des Landes zu sein und als einziger wieder Disziplin in die Mannschaft bringen zu können. Die Erwartungen der Serben wurden mit der direkten Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika übertroffen. Der Mannschaft gelang es, sich bereits vor dem letzten Spieltag mit einem 5:0-Sieg gegen Rumänien den ersten Platz der Qualifikationsgruppe 7, unter anderem vor Frankreich, Österreich und Rumänien, zu sichern. Das letzte Spiel der Gruppenphase gegen Litauen, stand jedoch im Verdacht der UEFA, durch den suspendierten bulgarischen Schiedsrichter Anton Genov, manipuliert worden zu sein. Dabei wurden den Litauern zwei zweifelhafte Strafstöße zugesprochen. Das Spiel endete mit einem 2:1-Sieg für Litauen. In der Vorrunde der Weltmeisterschaft 2010 traf die serbische Mannschaft auf Ghana, Deutschland und Australien und schied mit einem Sieg und zwei Niederlagen in der Vorrunde als Gruppenletzter aus, konnte jedoch in der Gruppenphase Deutschland mit 1:0 besiegen. Der Misserfolg resultierte in einem in der Öffentlichkeit ausgetragenen Schlagabtausch zwischen dem Trainer und dem Verband. Dieser forderte von Antić, die Verantwortung für das frühe Ausscheiden aus dem Turnier zu tragen und seinen Rücktritt zu verkünden. Antić jedoch weigerte sich, weshalb es nach seiner Entlassung im September 2010 zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kam, in der Antić seine vertraglich festgehaltene Jahresgage einforderte und letztendlich 2011 durch ein Gericht zugesprochen bekam.", "section_level": 2}, {"title": "2010–2014: Triste Jahre unter Petrović und Mihajlović.", "content": "Vladimir Petrović trat Mitte September die Nachfolge Antićs’ an. In Warschau wurde die serbische Nationalmannschaft am 7. Februar 2010 in die Qualifikationsgruppe C zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine gelost. Dort traf sie auf Italien, Nordirland, Slowenien, Estland und die Färöer. Am zweiten Spieltag kam es zu Spielbeginn gegen Italien in Genua zu Ausschreitungen serbischer Hooligans. Die Partie wurde beim Stand von 0:0 abgebrochen und nachträglich durch die UEFA mit 3:0 für Italien gewertet. In der restlichen Qualifikationsphase bot die Mannschaft eine desolate Leistung und konnte sich somit nicht für die EM qualifizieren. Nachdem das entscheidende Spiel gegen Slowenien mit 0:1 verloren worden war, gaben sowohl Mannschaftskapitän Dejan Stanković als auch Nemanja Vidić ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Am 14. Oktober 2011, drei Tage nach dem Spiel, trennte sich zudem der serbische Fußballverband mit sofortiger Wirkung von Trainer Vladimir Petrović. Als Interimstrainer wurde am 18. Oktober 2011 sein Co-Trainer Radovan Ćurčić benannt, der während der Freundschaftsspieltour in Mittelamerika die Mannschaft betreuen sollte. Die beiden Begegnungen gegen Mexiko und Honduras verlor die Mannschaft. Ćurčić behielt den Posten außerplanmäßig bis zum Mai 2012. Am 30. Juli 2011 wurde die serbische Nationalmannschaft von der FIFA in die Qualifikationsgruppe A zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gelost. Dabei traf sie auf die Nationalmannschaften Belgiens, Kroatiens, Mazedoniens, Schottlands und auf die walisische Nationalauswahl. Am 21. Mai 2012 unterschrieb Siniša Mihajlović einen Zweijahresvertrag. Als Ziel gab er das Erreichen der WM 2014 an. Nach zwei Siegen, zwei Remis und vier Niederlagen hatte Serbien bei zwei noch ausstehenden Spielen bereits am 6. September 2013 keine Chance mehr sich zu qualifizieren. Mihajlović wurde schließlich Trainer bei Sampdoria Genua. Im Februar 2014 wurde Ljubinko Drulović als Interimstrainer benannt. Ab dem 22. Juli 2014 war Dick Advocaat neuer Trainer. Er betreute die Mannschaft aber nur bei vier Spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Spielkleidung.", "content": "Die Nationalmannschaften Serbiens bestreiteten ihre Heimspiele in der Regel in roten Trikots, meist blauen Hosen und weißen Stutzen, in Anlehnung an die serbische Flagge, wobei diese Tradition in den letzten Jahren Lücken aufweist. Der Ursprung dieser Farben geht auf die erste dokumentierte Flagge Serbiens im Jahr 1281 zurück, die aus den Farben Rot und Blau bestand, während die Farbe Weiß ihren Ansatz in der ersten Fahne der Serbischen Revolution (1804–1833) und der Nationalflagge des Fürstentum Serbien (1833–1882) hat, das 1835 die rot-blau-weiße Trikolore einführte. Die Farben Rot und Blau bildeten somit die Grundlage der Heimgarnitur, während Auswärts komplett in Weiß angetreten wird. Zudem wurde bisher bei zahlreichen Applikation auf die Farbe Gold zurückgegriffen, eine der bedeutendsten Farben des Wappen Serbiens. Das Heimset wurde beim ersten Länderspiel nach Serbiens erneuter Unabhängigkeit 2006 Auswärts gegen die tschechische Auswahl eingeweiht. Für diese Begegnung wurde unterhalb des Wappens der Schriftzug „THE CZECH REPUBLIC VS THE REPUBLIC OF SERBIA 16. 8. 2006.“ in Gold aufgedruckt. Das Wappen des Fudbalski savez Srbije (FSS), dem Serbischen Fußball-Bund, war noch nicht designet, so wurde das vom Staat bis 2010 genutzte kleine Wappen Serbiens als vorläufige Lösung genutzt. Drei Monate später lief man beim Qualifikationsspiel zur EM 2008 gegen Kasachstan erstmals mit dem FSS-Wappen auf. Offizieller Ausrüster war Nike (2006–2014). Unter dem US-amerikanischen Sportartikelhersteller erlebte das Trikot die erste markante Neuerung, als zur WM 2010 auf der Vorderseite ein markantes Kreuzdesigne angebracht wurde, welches an das Serbische Kreuz erinnerte und auch auf dem Wappen des Serbischen Fußball-Bundes zu sehen ist. Auch Umbro (2014–2018) setzte Anfangs auf die Einbeziehung nationaler Symbole, so wurde es typographisch unter anderem vom Miroslav-Evangeliar und Dušanov zakonik inspiriert. Unter dem englischen Ausrüster hatte das Kreuz zwei weitere Jahre bestand, den 2016 wurden für die Qualifikation zur WM 2018 wieder komplett in Rot gehaltene klassische Trikots eingeführt. Die Entscheidung ohne serbische Elemente aufzutreten war durchaus umstritten. Für die WM 2018 wurden von Puma (2018–heute) neue Trikots vorgestellt, die zur Vorsaison bis auf die Auswärtstrikots mehr oder weniger unverändert blieben. Das Auswärtstrikot blieb Weiß, jedoch lag der Unterschied zu früheren Trikots darin, dass sich in der Brustmitte vertikal ein Streifen in den Landesfarben über das Dress zog. Insgesamt wird besonders seit 2016 beim Design eine Mangel an nationaler Identifikation und ein geringer Wiedererkennungswert vorgeworfen und kritisiert, vor allem die in Rot zusammengestellte WM-Heimgarnitur stand unter Kritik.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüster.", "content": "Serbien wird seit Mitte 2018 vom deutschen Sportartikelhersteller Puma ausgestattet. Zuvor wurde Serbien von 2006 bis 2014 zuerst von der US-amerikanischen Marke Nike und dann ab 2014 vom englischen Hersteller Umbro mit Trikots beliefert. Die Wahl der Fußballschuhe ist den Spielern freigestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Spieler und Trainer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rekordnationalspieler.", "content": "Da die FIFA die Ergebnisse und Erfolge der serbischen, serbisch-montenegrinischen und jugoslawischen Mannschaften in ihren Statistiken zusammenfasst, führt sie und der Serbische Fußball-Bund Branislav Ivanović mit insgesamt 105 Spielen (davon ein Spiel für Serbien und Montenegro) als Rekordnationalspieler. Es folgt Dejan Stanković mit insgesamt 103 Spielen, davon 42 in der serbischen Mannschaft, und Savo Milošević mit 102 Spielen, davon 73 in der jugoslawischen Mannschaft und 29 für Serbien und Montenegro.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgreichste Torschützen.", "content": "Aleksandar Mitrović schoss für Serbien bisher 34 Tore. Nikola Žigić erzielte zwischen 2006 und 2011 insgesamt 16 Tore für die serbische Nationalmannschaft. Da die FIFA die Ergebnisse und Erfolge der serbischen, serbisch-montenegrinischen und jugoslawischen Mannschaften in ihren Statistiken zusammenfasst, führt sie und der Serbische Fußball-Bund Stjepan Bobek mit insgesamt 38 Toren als Rekordtorschützen, davon alle für Jugoslawien.", "section_level": 2}, {"title": "Spielorte.", "content": "Die Nationalmannschaft bestreitet ihre Heimspiele bevorzugt im Stadion von Roter Stern, dem Stadion Rajko Mitić, auch bekannt als „Marakana von Belgrad“. Diesen Namen erhielt es aufgrund seines enormen Fassungsvermögens von damals mehr als 110.000 Plätzen in Anlehnung an das Maracanã in Rio de Janeiro. Mitte der 1990er Jahre erfolgte ein Umbau des Stadions und die Anpassung an die UEFA-Sicherheitsverordnungen und -Komfortstandards. Heute fasst es 55.538 Sitzplätze und ist damit das größte Stadion Serbiens. Ausgewichen wurde in Ausnahmefällen bis vor kurzem auf das in unmittelbarer Nähe liegende Partizan-Stadion, das Heimstadion von Partizan. Dieses kann bis zu 32.710 Fans beherbergen und liegt in unmittelbarer Nähe zum \"Marakana\". Seit 2012 finden die Heimspiele jedoch auch in anderen Stadien statt, dazu gehören das Karađorđe, sowie das Gradski stadion Jagodina und das in Užice. In naher Zukunft sollen Begegnungen auch im Čair, im Stadion Mladost in Kruševac und im Gradski stadion Novi Pazar ausgetragen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die serbische Fußballnationalmannschaft der Männer () ist die Auswahlmannschaft des Serbischen Fußball-Bundes (FFS) und repräsentiert den Fußballsport Serbiens bei internationalen Wettbewerben. ", "tgt_summary": "Srbská fotbalová reprezentace je fotbalový výběr, který reprezentuje Srbsko v mezinárodních fotbalových zápasech. Mezinárodní fotbalové federace tým považují za nástupce Jugoslávské fotbalové reprezentace a Fotbalové reprezentace Srbska a Černé Hory.", "id": 564197} {"src_title": "Adalbertus Ranconis de Ericinio", "tgt_title": "Vojtěch Raňkův z Ježova", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vojtech stammte aus dem Landadelgeschlecht der Raňek z Malého Ježova. In Paris schloss er 1346 sein Studium mit der Prüfung des Meisters der sieben Künste ab. Danach berief man ihn zum Prokurator der englischen Nation und 1352 zum Mitglied der Universität in Sorbonne. 1355 folgte die Ernennung zum Rektor der Pariser Universität. Neben seiner Tätigkeit an der musischen Fakultät setzte er sein Studium der Philosophie fort und legte 1363 seine Bachelorprüfung ab. Der Aufenthalt in Paris wurde durch Aufenthalte als päpstlicher Verwalter in Avignon und in Oxford unterbrochen. Hier lernte er Richard Fitzralph († 1360) kennen und schloss mit ihm Freundschaft. Mit 46 Jahren kehrte er nach Prag zurück und wurde zum Domherrn des Prager Kapitels ernannt, 1369 zu dessen Scholastiken. In Prag kam es zu Auseinandersetzungen mit Heinrich Totting von Oyta, den er der Häresie beschuldigte. 1373 wurde Heinrich durch das päpstliche Gericht in Avignon jedoch freigesprochen. Vojtech fiel bei Kaiser Karl IV. in Ungnade und wurde des Landes verwiesen. Er kehrte nach Paris zurück. Durch Unterstützung des späteren Prager Erzbischofs Johann von Jenstein legte er dort seine Prüfung als Doktor der Theologie ab. 1375 kehrte er nach Böhmen zurück, lehrte und predigte. Beim Begräbnis von Karl IV. durfte er auch dessen Grabrede halten. Er stellte sich während des Abendländischen Schismas an die Seite von Urban VI., tolerierte aber auch die Gegenseite. 1386 kam es zu theologischem Zwist mit dem Prager Erzbischof und seinem früheren Förderer Johann von Jenstein. Hier trat er als Verteidiger des nationalen Staates gegen die Anhänger des päpstlichen Universalismus an und schrieb seine Meinung in \"Apologia\" nieder. In seinen Predigten trat er als scharfer Kritiker der herrschenden Verhältnisse in der Kirche auf und freundete sich immer mehr mit dem Gedankengut der böhmischen Reformatoren an. Er korrespondierte mit Konrad von Waldhausen und war eng mit Johannes Milicius befreundet. Sein Vermögen vermachte er einer Stiftung, die arme Studenten beim Studium der Theologie und Philosophie in Paris und Oxford unterstützte.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Von seinen umfangreichen Schriften ist nur noch ein Teil erhalten, der jedoch sein tiefes Wissen und seine umfangreiche Bildung zeigt. Er kannte die Bibel, beschäftigte sich mit der antiken und mittelalterlichen Literatur und hatte umfangreiches Wissen in der Philosophie, der Theologie und im Recht. In seinen philosophischen Werken setzte er sich mit Platon, Aristoteles, Seneca, Boëthius und Wilhelm von Ockham auseinander. Alle seine Schriften hatte er in Latein verfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Lyrische Werke.", "content": "Carmen sive cantilena De evitatione amoris carnalis", "section_level": 2}], "src_summary": "Adalbertus Ranconis de Ericinio (tschechisch \"Vojtěch Raňkův z Ježova\"; * um 1320; † 15. August 1388) war ein böhmischer Theologe und Philosoph.", "tgt_summary": "Vojtěch Raňkův z Ježova (asi 1320 Malý Ježov – 15. srpna 1388 Praha), lat. \"Adalbertus Ranconis de Ericinio\", byl doktor teologie a mistr svobodných umění, profesor a rektor pařížské Sorbony, kanovník a scholastik pražské kapituly sv. Víta.", "id": 1466989} {"src_title": "Science Museum", "tgt_title": "Science Museum (Londýn)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1857 wurde das heutige Science Museum gegründet. Früher hieß es noch South Kensington Museum. Es gehörte damals noch zum gegenüberliegenden Victoria and Albert Museum, wurde 1909 jedoch von diesem unabhängig gemacht und zog 1913 in das Gebäude von Richard Allison ein. Prinz Albert und Sir Henry Cole bauten mit finanziellen Mitteln aus der Great Exhibition die Sammlung auf. 1909 wurden die Museen geteilt. Das Museum ist heute Teil des vormaligen \"National Museum of Science and Industry\", welches zum 1. April 2012 in \"Science Museum Group\" umbenannt wurde. Zu diesem Museumsverbund gehören unter anderem auch das Museum of Science and Industry in Manchester sowie das National Railway Museum in York.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungen.", "content": "Das Museum besteht aus fünf Ebenen, in denen verschiedene Galerien in den Bereichen Astronomie, Meteorologie, Biochemie, Elektronik, Navigation, Luftfahrt und Fotografie präsentiert werden. Bemerkenswerte Ausstellungsstücke sind ein Teleskop von Galileo Galilei und ein Mikroskop von George Adams, die älteste erhaltene Dampflokomotive der Welt, „Puffing Billy“, das weltweit erste Telefon von Alexander Graham Bell und ein altes Automobil von Rolls-Royce. 1980 wurde das „Wellcome Museum“ (Museum of the History of Medicine) basierend auf der Sammlung von Henry Wellcome im Science Museum untergebracht. Der Wellcome Wing des Science Museum dokumentiert modernste Wissenschaft, Industrie, Medizin und Technologie auf anschauliche Weise. Auf der fünften Ebene befindet sich eine Reihe von Dioramen, welche die verschiedenen medizinischen Behandlungsmethoden der unterschiedlichsten Epochen vom alten Ägypten bis heute sehr anschaulich zeigen \"(„Glimpses of Medical History“)\". Die Geschichte der Medizin ist das Thema der sechsten. Dort ist „The Science and Art of Medicine“ untergebracht, hier finden sich die verschiedensten Behandlungsweisen nach Zeitepochen gegliedert. Dem Museum angeschlossen ist ein 3D-IMAX-Kino.", "section_level": 1}, {"title": "Science Museum at Wroughton.", "content": "Wie bei wohl allen technischen Museen kann auch im Science Museum nur ein Bruchteil (hier weniger als 10 %) der Sammlung gezeigt werden, der Großteil ist eingelagert. Insbesondere für großvolumige Ausstellungsstücke fehlt der Platz im Londoner Archiv \"Blythe House\". In den 1970er Jahren wurde daher damit begonnen, zunächst die Flugzeuge auf den ehemaligen RAF-Flugplatz aus dem Zweiten Weltkrieg in Wroughton bei Swindon (Wiltshire) zu überführen. Mittlerweile sind über 18.000 großvolumige Sammlungsstücke in sieben ehemaligen Hangars eingelagert. Derzeit ist die Sammlung nur für Gruppen nach vorheriger Anmeldung zugänglich. (Koordinaten des Eingangs: )", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Science Museum (deutsch \"Wissenschaftsmuseum\") ist ein Museum in London, Stadtteil South Kensington, Cromwell Road, bei dem die Darstellung der Entwicklung von Forschung und Technik im Mittelpunkt steht. Es ist Teil des Nationalen Museums für Wissenschaft und Industrie \"(National Museum of Science and Industry)\". Das Museum ist eine Londoner Touristenattraktion, der Eintritt ist frei.", "tgt_summary": "Science Museum se nachází na \"Exhibition Road\" v Londýnském obvodu Kensington a Chelsea a je součástí \"National Museum of Science and Industry\".", "id": 839891} {"src_title": "Chojnice", "tgt_title": "Chojnice", "src_document": [{"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt im ehemaligen Westpreußen, am westlichen Rand der Bory Tucholskie \"(Tucheler Heide)\", etwa 100 Kilometer südwestlich von Danzig, 22 Kilometer nordwestlich von Tuchola \"(Tuchel)\" und 70 Kilometer nordwestlich von Bydgoszcz \"(Bromberg)\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1205 wurde Conitz \"(Chojnice)\" im ostpommerschen Herzogtum der Samboriden gegründet. 1308/09 eroberte der Deutsche Orden das Herzogtum der Samboriden. 1410 besetzten polnische Truppen nach der Schlacht bei Tannenberg für kurze Zeit die Stadt. 1440 wurde die Stadt Mitglied im Preußischen Bund. 1446 brach Konitz die Verbindungen zu den Preußischen Ständen ab. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts entbrannte in Konitz ein langanhaltender Rechtsstreit zwischen dem Magistrat der Stadt und drei ihrer Bürger, denen er Mordbrennerei bzw. Hehlerei vorgeworfen hatte, ohne jedoch die Anschuldigungen beweisen zu können. Die drei Angeklagten verlangten schließlich Genugtuung vor einem westfälischen Freigericht, und auch der Deutsche Orden in Marienburg wurde eingeschaltet. 1454 schlug in der Schlacht von Konitz das Heer des Ordens das größere Heer des polnischen Königs. Die Truppe des Ordens bestand großenteils aus im deutsch-römischen Reich angeworbenen Söldnern. Der König von Polen hatte Schwierigkeiten, sein Heer zu versammeln. Nach dem Dreizehnjährigen Städtekrieg kam Konitz im Zweiten Frieden von Thorn 1466 vom Deutschordensstaat Preußen an das autonome Preußen Königlichen Anteils (Westpreußen), das sich freiwillig der Oberhoheit der polnischen Krone unterstellt hatte. Mit der Lubliner Union von 1569 endete die Autonomie des königlichen Preußens, als der polnische Sejm angesichts der Kinderlosigkeit des letzten Jagiellonen Sigismund II. August die bisherige Personalunion Polens, Litauens und Preußens in eine Realunion umwandelte, um einem Zerfall des Reiches vorzubeugen. Schon vierzig Jahre zuvor, noch zu Lebzeiten seines Vaters, war Sigismund vom polnischen Adel unter der Auflage zum König gewählt worden, alles für die vollständige Einfügung Litauens und Preußens in das Königreich zu tun. Im Jahr 1623 fand in Konitz ein Hexen- und Diebstahl-Prozess statt, bei dem mehrere Todesurteile gefällt und vollstreckt wurden. Konitz war die größte Siedlung des Heidegebiets westlich der Weichsel. Im Rahmen der ersten polnischen Teilung kam Konitz 1772 unter Friedrich II. von Preußen zum Königreich Preußen und gehörte fortan bis Januar 1920 zur preußischen Provinz Westpreußen, zwischenzeitlich zur (vereinigten) Provinz Preußen. Es war als Kreisstadt dem Regierungsbezirk Marienwerder angegliedert und war Eisenbahnknotenpunkt der Staatsbahnlinien Berlin – Schneidemühl – Dirschau und Graudenz – Neustettin – Ruhnow. Seit 1815 verfügte Konitz über ein Gymnasium. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gehörte etwa die Hälfte der Bevölkerung der evangelischen Kirche an, die andere Hälfte der katholischen. Zwischen den beiden großen Religionsgruppen kam es hin und wieder zu rechtlichen Konflikten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Kreisstadt Konitz eine alte Stadtbefestigung, zwei evangelische Kirchen, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Konvikt, ein Landgericht, ein Elektrizitätswerk und eine Reihe gewerblicher Betriebe. Zum Landgerichtsbezirk Konitz gehörten in der preußischen Neuzeit insgesamt neun Amtsgerichte: Baldenburg, Flatow, Preußisch-Friedland, Hammerstein, Könitz, Schlochau, Tuchel, Vandsburg und Zempelburg. 1900 kam es in Konitz zur Konitzer Mordaffäre infolge des Mordes an dem Gymnasiasten Ernst Winter, der Mord war von dem Verleger und Politiker Wilhelm Bruhn als jüdischer Ritualmord bezeichnet worden. Bei einem anschließenden Pogrom wurde die Synagoge nahezu völlig zerstört. Bis 1919 gehörte Konitz zum Kreis Konitz im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs. 1910 umfasste der Kreis Konitz die Stadt Konitz sowie 106 weitere Gemeinden und Gutsbezirke. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Konitz 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors zusammen mit 62 % der Fläche Westpreußens an Polen abgetreten werden. Die Stadt wurde der Woiwodschaft Pommerellen zugeordnet, die von 1919 bis 1939 und wieder 1945 bis 1950 bestand. Als Folge des Überfalls auf Polen 1939 wurde das Territorium der Woiwodschaft Pommerellen vom Deutschen Reich völkerrechtswidrig annektiert und der besatzungsamtliche Landkreis Konitz wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, zu dem die Stadt Konitz bis 1945 gehörte. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und kam wieder an die Woiwodschaft Pommerellen, die im März 1945 wieder ihre Amtsgeschäfte aufgenommen hatte. Soweit die deutschen Stadtbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit größtenteils aus Konitz vertrieben. 1950 wurde der Brauereibesitzer Ernst Riedel vom Landgericht Flensburg zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er nach der deutschen Besetzung Polens auf den Bierverleger Władysław Szycha aus Bruß einen Mordanschlag aus Habgier verübt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Um 1900 gab es am Ort zwei Eisengießereien, eine Dampfmahl- und eine Dampfsägemühle, eine Dampfziegelei, eine Molkerei und ein Elektrizitätswerk. Bis heute ist die Stadt ein Markt- und Verarbeitungsort für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Umlands. Konitz hat heute eine Nahrungsmittelindustrie.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch die Stadt führt die Landesstraße 22 (die frühere deutsche Reichsstraße 1 von Aachen nach Königsberg (Preußen)) und die Linie 203 der Polnischen Staatsbahn (ehemalige Preußische Ostbahn Berlin – Königsberg (Preußen)).", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Mit Chojniczanka Chojnice verfügt die Stadt über einen 1. Liga Fußballverein. In der Saison 2012/2013 gelang der historische Aufstieg. Ein weiterer Erfolg der Mannschaft war die Teilnahme am Achtelfinale des polnischen Pokals im Jahr 1971. In diesem Spiel verlor Chojniczanka gegen GKS Katowice mit 0:1. Mit Kolejarz Chojnice existiert in Chojnice ein zweiter Fußballverein. Die Red Devils Chojnice sind ein weiterer hochklassiger Sportverein der Stadt. Der Verein ist Mitglied der polnischen Ekstraklasa (höchste Spielklasse) im Futsal und aktueller Vizemeister.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Seit einigen Jahren findet im Juli das \"Festiwal Folkloru\" statt. Internationale Gruppen treten mit Volksmusik auf. Aus Polen nehmen Kaschuben aus verschiedenen Städten und Dörfern teil, auch aus Chojnice. Das Festival findet nicht nur in Chojnice statt, sondern jeweils einen Tag in den teilnehmenden kaschubischen Städten und Dörfern. Die Stadt hat ein Museum.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Straßen.", "content": "Die Stadt Chojnice und die Landgemeinde wird von zwei Landesstraßen (Droga krajowa) und vier Woiwodschaftsstraßen (Droga wojewódzka) durchzogen, was verkehrstechnisch sehr bedeutsam ist:", "section_level": 2}, {"title": "Schienen.", "content": "Auch bahntechnisch ist die Gmina Chojnice günstig mit der Region vernetzt, wobei sie insgesamt über fünf Bahnstationen verfügt: Die PKP-Strecke 210 von Runowo nach Chojnice führt ohne Halt durch das Gemeindegebiet, während die Bahnstation Ogorzeliny \"(Görsdorf)\" seit Schließung der PKP-Strecke 281 von Oleśnica \"(Oels)\" nach Chojnice stillliegt.", "section_level": 2}, {"title": "Landgemeinde Chojnice.", "content": "Die Landgemeinde Chojnice, zu der die Stadt selbst nicht gehört, umfasst eine Fläche von 458,34 km2 und hat 18.104 Einwohner (Stand: 2015).", "section_level": 1}], "src_summary": "Chojnice ( \"Konitz\" oder \"Conitz\", kaschubisch \"Chònice\") ist eine Stadt im Powiat Chojnicki \"(Powiat Konitz)\" der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist Amtssitz einer Landgemeinde.", "tgt_summary": "Chojnice (německy \"Konitz\", kašubsky/pomořansky \"Chònice\") je město pomořského vojvodství a centrum chojnického okresu ležící v Polsku, přibližně 120 km jihovýchodně od města Gdaňsk. V roce 2016 zde žilo necelých 40 000 obyvatel.", "id": 1195572} {"src_title": "Arthur Boka", "tgt_title": "Arthur Boka", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Arthur Boka begann seine Karriere in der ivorischen Fußballschule von ASEC Mimosas. 2002 wechselte er nach Belgien zum KSK Beveren und 2004 – zunächst auf Leihbasis – zu Racing Straßburg in die erste französische Liga. Am 31. August 2006 wechselte er in die Bundesliga zum VfB Stuttgart. Für den VfB Stuttgart bestritt er bis zum Ende der Saison 2009/10 68 Bundesligaspiele und erzielte dabei ein Tor. 2007 wurde er mit dem VfB Deutscher Fußballmeister. Am 14. Januar 2009 verlängerte Boka seinen Vertrag beim VfB vorzeitig bis Juni 2012. Am 30. Mai 2012 unterzeichnete Arthur Boka einen neuen Vertrag, der ihn zunächst bis Juni 2013 an den VfB Stuttgart band und sich nach dem Erreichen einer festgelegten Anzahl von Pflichtspieleinsätzen in der Saison 2012/13 automatisch um ein weiteres Jahr verlängerte. Nachdem der VfB Stuttgart erklärt hatte, seinen Vertrag nicht zu verlängern, verkündete Boka am 27. April 2014 seinen Wechsel zum spanischen Verein FC Málaga. Im Juli 2016 gab der FC Sion die Verpflichtung von Boka bekannt. Sein Vertrag wurde per 18. Februar 2017 aufgelöst.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt in der Nationalmannschaft hatte er am 31. März 2004 gegen Tunesien. Bei der WM 2006 in Deutschland kam er zum Einsatz und hatte Anteil beim 3:2 gegen Serbien und Montenegro. Dennoch schied die Elfenbeinküste aus. Auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 kam er für seine Mannschaft einmal zum Einsatz und scheiterte mit der Elfenbeinküste erneut in der Vorrunde.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Boka war von August 2010 bis Juni 2011 mit dem deutschen Model Gina-Lisa Lohfink liiert. Er lebte während seines Stuttgarter Engagements in Stuttgart-Zuffenhausen und später in Pleidelsheim (Landkreis Ludwigsburg).", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Étienne Boka (* 2. April 1983 in Abidjan) ist ein ehemaliger ivorischer Fußballspieler. Der Abwehrspieler ist seit Februar 2017 vereinslos. Er ist Stammspieler in der Nationalmannschaft seines Heimatlandes und wurde auch bei den Afrikameisterschaften 2006, 2008, 2010, 2012 sowie den Fußball-Weltmeisterschaften 2006, 2010 und 2014 eingesetzt. ", "tgt_summary": "Etienne Arthur Boka (* 2. dubna 1983, Abidžan) je fotbalový obránce z Pobřeží slonoviny, hráč klubu KSC Lokeren. Nastupuje i za fotbalovou reprezentaci Pobřeží slonoviny. Mimo Pobřeží slonoviny hrál ve Francii, Belgii, Německu a Španělsku.", "id": 1028802} {"src_title": "Fürbittengebet", "tgt_title": "Přímluvy", "src_document": [{"title": "Die Fürbitten in der Liturgie der katholischen Kirche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heilige Messe.", "content": "Das „Gebet der Gläubigen“ (der Getauften) war über viele Jahrhunderte kein Bestandteil der heiligen Messe; es wurde erst durch das Zweite Vatikanische Konzil wieder in die Messfeier aufgenommen. Zuvor wurden Fürbitten nur am Karfreitag gesprochen. Im fürbittenden Gebet, einer Form der Litanei, übt die Gemeinde ihren priesterlichen Dienst aus. Das Fürbittengebet trägt daher im Messbuch auch den Titel „Gebet der Gläubigen“ (\"Oratio fidelium\") bzw. „Allgemeines Gebet (der Gläubigen)“. Die Fürbitten werden vom Hauptzelebranten der heiligen Messe durch eine an die Gemeinde gerichtete Einladung eingeleitet und durch sein Gebet und das „Amen“ der Gemeinde abgeschlossen. Das Vortragen der Gebetsanliegen in den Fürbitten ist Aufgabe des Diakons, des Lektors oder anderer Gläubigen. Die Bitten sind entweder einheitlich an Gott den Vater oder an Jesus Christus, den Herrn gerichtet. Die Anliegen sollen in folgender Reihung zur Sprache kommen: Von diesem Grundschema kann jedoch abgewichen werden. Die Nennung der einzelnen Gebetsanliegen wird von der Gemeinde mit einem gesungenen oder gesprochenen Gebetsruf beantwortet, meist „Wir bitten dich, erhöre uns“.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Liturgien.", "content": "In der Karfreitagsliturgie ist in den Großen Fürbitten eine altkirchliche feierliche, dreiteilige Form der Fürbitte erhalten: Der Priester singt eine Einladung zum Gebet mit Nennung des Anliegens; er oder ein anwesender Diakon fordert auf, dazu die Knie zu beugen. Auf das Niederknien der Gemeinde folgt ein stilles Gebet. Nach der Aufforderung „Erhebet euch“ fasst der Priester das Gebetsanliegen mit der Oration zusammen, auf die alle mit „Amen“ antworten. Auch zum Stundengebet der Kirche gehören in den Laudes sogenannte Preces (Bitten für den Tag) und in der Vesper Fürbitten. Die letzte Fürbitte der Vesper gilt immer den Sterbenden oder Verstorbenen. Die Allerheiligenlitanei beinhaltet in ihrem zweiten Teil eine Reihe von Fürbitten, die an die großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie erinnern. Auch die Gebetsform der Novene kann der Fürbitte für ein bestimmtes Anliegen gewidmet sein. In moderneren Gottesdienstkonzeptionen werden auch erweiterte Formen der Fürbitten praktiziert. So können Gottesdienstbesucher z. B. ihre Bitten aufschreiben; diese werden dann später im Gottesdienst in einzelnen Gebetsbitten aufgenommen oder vorher verlesen. Der Priester kann die Gottesdienstteilnehmer dazu anregen, zusätzlich eine eigene Gebetsbitte still zu formulieren. In Gruppengottesdiensten werden die Fürbitten gelegentlich frei und spontan gesprochen. In Wort-Gottes-Feiern kann bei den einzelnen Bitten vom Leiter, den Sprechern der Fürbitten oder allen Mitfeiernden Weihrauch zum Verbrennen in eine Schale vor dem Altar gelegt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Das Fürbittengebet im evangelischen Gottesdienst.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundsätzliches.", "content": "Das Fürbittengebet, das früher auch \"Allgemeines Kirchengebet\" genannt wurde, kann an verschiedenen Stellen des Gottesdienstes stehen, zumeist bildet es den Abschluss des zweiten Gottesdienstteils, Verkündigung und Bekenntnis (vgl. Agende). Wenn das Abendmahl gefeiert wird, dann erfolgt zuweilen eine Verbindung mit dem Dankgebet am Ende des Abendmahlteils. Seinem inneren Aufbau nach folgt das Fürbittengebet traditionell der Struktur des Vaterunsers: Damit weist es im Wesentlichen die gleichen Aspekte wie das Fürbittengebet in der römisch-katholischen Messe auf.", "section_level": 2}, {"title": "Formen des Fürbittengebets.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Form 1: Aufruf zum Gebet mit Gebetsrufen der Gemeinde (Ektenie).", "content": "Von einem Vorbeter werden Gebetsanliegen vorgetragen, die die Gemeinde mit einem Gebetsruf, z. B. „Erbarme dich, Gott“, aufnimmt. Die Nennung der Gebetsanliegen kann entweder als Information oder Aufruf (Variante 1) oder als Gebet (Variante 2) erfolgen. Der alte Name dieser Gebetsform ist \"Ektenie\" (gr. „Ausdauer“).", "section_level": 3}, {"title": "Form 2: Diakonisches Gebet.", "content": "Der Diakon trägt die Gebetsanliegen der versammelten Gemeinde vor, der Zelebrant spricht das einleitende und das abschließende Gebet, das die Anliegen vor Gott bringt und mit einem Lobpreis Gottes schließt. Die Gemeinde kann diese einzelnen Bitten durch ihr „Amen“ bestätigen.", "section_level": 3}, {"title": "Form 3: Wechselgebet (Preces).", "content": "Bei den Preces wechseln sich einzelne Beter oder Gruppen mit Gebetsaufforderungen oder kurzen Gebetsrufen ab.", "section_level": 3}, {"title": "Form 4: Ohne Gebetsrufe der Gemeinde (Prosphonese).", "content": "Bei der Prosphonese werden die Gebetsanliegen ohne Unterbrechung durch Gemeinderufe durch einen Beter vorgebracht.", "section_level": 3}, {"title": "Das Fürbittengebet in der byzantinischen Liturgie.", "content": "In der byzantinischen Liturgie, wie sie vor allem im orthodoxen Christentum gefeiert wird, nehmen Fürbittengebete einen breiten Raum ein; dies gilt sowohl für die Göttliche Liturgie (also die byzantinische Eucharistiefeier) als auch alle anderen Gottesdienstformen. Die Fürbitten werden hier grundsätzlich vom Diakon, nur ausnahmsweise vom Vorsteher selbst singend vorgetragen; die Gemeinde beantwortet die einzelnen Anliegen zumeist mit „Kyrie eleison“, dct. „Herr, erbarme dich“. Der Ablauf der Fürbittengebete, Ektenien genannt, folgt einem eigenen, der Litanei vergleichbaren Schema. Die Texte der einzelnen Gebetsanliegen sind seit vielen Jahrhunderten nahezu unverändert festgelegt. Das die Fürbitten traditionell abschließende Priestergebet ist weitgehend zu einem von der Gemeinde nicht wahrgenommenen Stillgebet geworden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Fürbitte ist ein Gebet, in dem ein Beter Gott für jemand anderen bittet. Fürbitten können sowohl im persönlichen Gebet als auch innerhalb der Liturgie gebetet werden. ", "tgt_summary": "Přímluvy neboli modlitbu věřících (latinsky \"oratio fidelium\") se modlí účastníci mší (na konci bohoslužby slova) nebo nešpor (na jejich konci). Jsou doloženy už ve 2. století. V římské liturgii byly podobné dnešním velkopátečním přímluvám, avšak koncem 5. století je papež Gelasius I. podle vzoru východních církví přesunul na začátek liturgie a dal jim formu litanie, kterou měly mimo Řím. Za Řehoře Velikého došlo k jejich redukci, resp. přeměně na Kyrie, takže z oficiálních liturgických knih vymizely, avšak fakticky se udržely v Galii a odtud se znovu šířily po celé Evropě. ", "id": 698045} {"src_title": "Windows Defender Antivirus", "tgt_title": "Windows Defender", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 9. Dezember 2011 wurde eine Offline-Version vorgestellt, die von optischen Datenträgern oder USB-Sticks starten kann. Mithilfe eines Assistenten ist es möglich, das eigentliche Virenschutzprogramm auf ein Medium wie einen USB-Stick oder eine CD-ROM Diskette zu übertragen. Ziel des Vorgangs ist es, Schadsoftware zu entfernen, welche mit hochgefahrenem Betriebssystem nicht entfernt werden kann. Das System wird während des Prozesses einem Neustart unterzogen und in die Wiederherstellungsumgebung geladen. Mit Windows 10 wurde der \"Defender\" fester Bestandteil des Betriebssystems. Im April 2018 wurde zudem eine als \"‚Windows Defender Browser Protection‘\" bezeichnete Chrome-Erweiterung veröffentlicht, welche den Nutzer vor Phishing-Seiten schützen soll.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Der \"Windows Defender\" bietet weitreichende Funktionen des Virenschutzes. Einige dieser Funktionen sind beispielsweise:", "section_level": 1}, {"title": "Echtzeitschutz.", "content": "Die Funktion „Echtzeitschutz“ überprüft Dateien, mit welchen der Nutzer interagiert, bevor diese geladen und ausgeführt werden. Sollte etwa eine schädliche Datei heruntergeladen werden, kann der Echtzeitschutz die Ausführung dieser verhindern.", "section_level": 2}, {"title": "Automatisierte Aktualisierungen der Bedrohungsdefinitionen.", "content": "Aktuelle Bedrohungsdefinitionen werden standardmäßig automatisch über \"Windows-Update\" ausgeliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Überwachter Ordnerzugriff.", "content": "Über den \"Windows Defender\" können Ordner ausgewählt werden, welche besonders geschützt werden. Im Falle eines Angriffes sollen so Datenverluste minimiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherer Start.", "content": "Mit dem \"sicheren Start\" soll verhindert werden, dass Rootkits beim Start des Systems geladen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Familienoptionen.", "content": "In den \"Familienoptionen\" kann die Nutzung des PCs überwacht und begrenzt werden. Beispielsweise können individuelle Benutzungszeiten festgesetzt und gesperrte Internetseiten erstellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zuverlässigkeit.", "content": "Oftmals wurde der Windows Defender als nicht ausreichender Virenschutz bezeichnet. Diese Behauptungen basierten auf zahlreichen Tests in welchen dieser vergleichsweise schlecht abschnitt. Neuere Tests zeigen allerdings, dass der \"Windows Defender\" unter Windows 10 durchaus ein vollwertiges Virenschutzprogramm darstellt. Bei AV-Test im Juni 2019 holte sich der \"Windows Defender\" zusammen mit drei kostenpflichtigen Programmen den Testsieg. Bei einem Test von Virenscannern für Windows 10 durch Chip in Zusammenarbeit mit AV-Comparatives gelangte der \"Windows Defender\" auf Platz 14 von 18; kritisiert wurden unter anderem der hohe Verbrauch von Ressourcen und die hohe Anzahl von Fehlalarmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Windows Defender Antivirus (zudem auch kurz Windows Defender und früher \"Windows AntiSpyware\" genannt) ist eine von Microsoft für dessen \"Windows\" entwickelter Virenschutz zur Erkennung von potenziell unerwünschter Software (vorwiegend Malware wie Computerviren und Spyware). Der \"Windows Defender\" ist unter Windows 10 bereits vorinstalliert und steht bei Windows 8 sowie stand – bis zum Ende der jeweiligen Unterstützung – früher auch für Windows Server 2003 Service Pack 1 (oder höher), Windows XP mit Service Pack 2 also ab dem Jahr 2004, Windows Vista und Windows 7 zur Verfügung. ", "tgt_summary": "Microsoft Defender (dříve Windows Defender, známý též pod původním jménem Microsoft AntiSpyware) je softwarový produkt společnosti Microsoft na ochranu proti spyware pro Windows XP, Windows Server 2003, Windows Vista, Windows Server 2008 a Windows 7. Je k dispozici ke stažení na stránkách společnosti Microsoft či jako integrovaná součást Windows Vista/7. ", "id": 538613} {"src_title": "Sachalin-Staudenknöterich", "tgt_title": "Křídlatka sachalinská", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Laubblatt.", "content": "Der Sachalin-Staudenknöterich wächst als sommergrüne, aufrechte, ausdauernde, krautige Pflanze (Staude), die Wuchshöhen von 2 bis zu 4 Meter erreichen kann. Dieser Geophyt bildet unterirdisch kräftige Rhizome als Überdauerungsorgane, aus denen er dichte und oft ausgedehnte Bestände treibt. Aus Rhizom- und Sprossfragmenten können neue Kolonien entstehen. Es erfolgt also leicht vegetative Vermehrung und Bildung von Klonen. Die kräftigen Stängel sind grün und hohl. An den Knoten (Nodien) befinden sich seitlich der Blattstielbasen oft mehrere Grubennektarien. Die wechselständig angeordneten und gestielten Laubblätter der Hauptstängel sind bis 43 cm lang und 17 cm breit; die Blätter der Seitenzweige sind viel kleiner. Die einfachen, weichen Blattspreiten sind eiförmig-länglich und laufen in eine Spitze aus, allerdings weniger ausgeprägt als beim Japanknöterich. Bei ausgewachsenen Laubblättern ist der Blattgrund tief herzförmig, bei jungen Laubblättern insbesondere von Bastarden teilweise auch fast schon gestutzt (wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Staudenknöterichen). Die Blattflächen, besonders die Blattadern der Blattunterseite, besitzen etwa 1 mm lange, weiß-gräuliche Haare (Trichome).", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand, Blüte und Frucht.", "content": "Der Sachalin-Staudenknöterich ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die dichten Blütenstände sind bei den weiblichen Exemplaren kurz rispig, bogig überhängend und bei den männlichen aufrecht. Die weiblichen Blüten sind grünlich-weiß und die männlichen weiß. Die Früchte erscheinen dreiflügelig, aber bei den drei Flügeln handelt es sich um die haltbare Blütenhülle.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Sachalin-Staudenknöterich hat seine Heimat in Japan (mittlerer Teil von Honshu), Korea, dem Südteil der zu Russland gehörenden Insel Sachalin und auf der Inselkette der Kurilen. Er kommt aber ursprünglich auch in Kanada und in den Vereinigten Staaten vor. In Europa, im südlichen Afrika, in Australien und in Neuseeland ist er ein Neophyt. In Mitteleuropa ist die Art ein invasiver Neophyt, der 1863 erstmals nach Europa gebracht wurde und sich seit 1869 verwildert ausbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Invasive Pflanze.", "content": "Der Sachalin-Staudenknöterich gehört zu den invasiven Pflanzen und bildet in europäischen Auwäldern und Hochstaudenfluren sehr dichte Bestände, die die Verjüngung der Gehölze und krautiger einheimischer Pflanzen unterbinden. Die Bekämpfung gilt als sehr aufwändig. Mehrmaliges Mähen ist nur dann erfolgreich, wenn das Mahdgut entfernt wird, da liegende Stängel sich wieder bewurzeln können. In der Schweiz wurde er in die \"Schwarze Liste der invasiven Neophyten\" aufgenommen und der Freisetzungsverordnung unterstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Aus dem Sachalin-Staudenknöterich wurde ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel gewonnen, das die Resistenz in Gewächshäusern gezogener Zierpflanzen gegen Pilzkrankheiten wie Echten Mehltau und Grauschimmelfäule erhöht. Dieses Produkt wird unter dem Namen „Milsana“ vertrieben. Verwendet wird ein ethanolischer Extrakt der Blätter. Als eine der wirksamen Substanzen konnte das Anthrachinon \"Physcion\" identifiziert werden. Der Anbau des Sachalin-Staudenknöterich außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebiets ist angesichts der negativen ökologischen Auswirkungen verwildernder Bestände problematisch, da Sachalin-Staudenknöterich bisher häufig unabsichtlich mit Erde, Baumaterial, Gartenabfällen usw. verbreitet wird. Züchterisch bearbeiteter Sachalin-Staudenknöterich wurde unter der Sortenbezeichnung Igniscum bekannt. Aufgrund seines fast holzähnlichen Brennwertes galt er auch als Energiepflanze. Die Trockenmasse der allerdings sparrigen, hohlen hohen winterlichen Stängel kann zur Verbrennung dienen. Die Einbringung ist allerdings mühsam.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1859 unter dem Namen \"Polygonum sachalinense\" durch Friedrich Schmidt in \"Mémoires Presentes a l'Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg par Divers Savans et lus dans ses Assemblées\", Band 9, S. 233–234. Die Stellung dieser Art innerhalb der Unterfamilie Polygonoideae wurde lange kontrovers diskutiert. Nach Tanja M. Schuster, Karen L. Wilson & Kathleen A. Kron: \"Phylogenetic relationships of Muehlenbeckia, Fallopia, and Reynoutria (Polygonaceae) investigated with chloroplast and nuclear sequence data\", In: \"International Journal of Plant Sciences\", Volume 172, Nr. 8, 2011, S. 1053–1066 (\"Reynoutria sachalinensis\" auf S. 1063) ist heute \"Reynoutria sachalinensis\" der anerkannte Name. Weitere Synonyme für \"Reynoutria sachalinensis\" sind \"Fallopia sachalinensis\" und \"Tiniaria sachalinensis\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sachalin-Staudenknöterich (\"Reynoutria sachalinensis\" ; Syn.: \"Fallopia sachalinensis\" ), auch Russischer Staudenknöterich oder Sachalin-Knöterich genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Staudenknöteriche (\"Reynoutria\") oder ehemals Flügelknöteriche (\"Fallopia\") in der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Er ist in den kühl-gemäßigten Breiten bis subtropischen Gebieten eine problematische invasive Pflanze, allerdings weniger expansiv und derzeit in Mitteleuropa noch deutlich weniger verbreitet als die \"Plagepflanze\" Japanknöterich.", "tgt_summary": "Křídlatka sachalinská (\"Reynoutria sachalinensis\"), také opletka sachalinská, je druh rodu křídlatka. Tato statná, vytrvalá, rychle se rozrůstající rostlina dosahuje výšky okolo 3 metrů a vytváří těžko prostupné porosty. Křídlatka sachalinská náleží v Česku mezi invazní rostliny.", "id": 874881} {"src_title": "Nomura-Qualle", "tgt_title": "Nemopilema nomurai", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die \"Nomura-Qualle\" erreicht einen Durchmesser von bis zu zwei Metern und ein Gewicht von bis zu 200 Kilogramm. Ihre Tentakel werden bis zu fünf Meter lang. Sie ernährt sich ausschließlich von Plankton.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Sie kommen hauptsächlich in Gewässern zwischen China und Japan vor, vor allem aber im Gelben Meer und im Ostchinesischen Meer, wo sie sich vermutlich vermehren. Während früher nur wenige Exemplare gesichtet wurden, findet man sie heute zu Milliarden vor den japanischen und südchinesischen Küsten. Die Gründe dafür sind unter anderem die Überfischung der Meere, die globale Erwärmung und der Schmutz, der vor Chinas Südküsten in die Meere abgegeben wird. Dass sich die Larven (\"Planulalarven\") der \"Nemopilema nomurai\" durch diese Veränderungen schneller entwickeln, ist eine wahrscheinliche, jedoch noch ungeklärte Ursache. Biologen vermuten, dass die Anzahl dieser Riesenquallen (im April 2009 ca. 20 Milliarden Stück) exponentiell steigt, wenn die beim Fischfang unerwünschten Quallen von den Fischern zunächst getötet und im Anschluss wieder ins Wasser befördert werden, da fast jede weibliche Qualle Millionen von Eiern mit sich trägt, die sich am Meeresboden festsetzen und aus denen nach Befruchtung die Polypen entstehen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahren.", "content": "Bei Menschen verursacht das Sekret, das sie über ihre Nesselzellen absondern, außer starken Schmerzen keine ernsthaften Verletzungen. Es existieren allerdings Berichte, bei denen es zu Lungenödemen (tödlichen Ansammlungen von Flüssigkeit in den Lungen) kam. Aus diesem Grund tragen Fischer, die mit Begegnungen mit diesen Quallen rechnen, Schutzbrillen und -kleidung.", "section_level": 1}, {"title": "Probleme.", "content": "Durch alljährliche Bestandszuwächse kommt es in der japanischen Fischereiindustrie zu großen finanziellen Verlusten, da sich die \"Nomura-Quallen\" in den Netzen der Fischer verfangen. Die bereits in den Netzen gefangenen Fische werden durch das hohe Gewicht der Quallen zerquetscht sowie teilweise verschleimt und die Netze reißen unter der Last der Quallen.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Wissenschaftler \"M. Omori\" und \"M. Kitamura\" schlugen 2004 vor, den ursprünglichen Namen \"Nemopilema nomurai\" Kishinouye, 1922 statt des üblicheren \"Stomolophus nomurai\" zu verwenden, da „echizen kurage eindeutig eine Art der Gattung \"Nemopilema\"“ ist. Die meisten wissenschaftlichen Artikel folgen seither diesem Vorschlag, während die Medien immer noch von \"Stomolophus nomurai\" sprechen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nemopilema nomurai (Syn.: Stomolophus nomurai), auch Nomura-Qualle, ist eine sehr große japanische Quallen-Art. In japanischer Sprache wird sie nach der ehemaligen Provinz Echizen in der Präfektur Fukui als Echizen kurage () bezeichnet. Sie ist eine der größten bekannten Quallen.", "tgt_summary": "Nemopilema nomurai nebo také Stomolophus nomurai (synonymum) je druh velké medúzy, vyskytující se v Pacifiku v oblasti mezi Čínou a Japonskem, především ve Žlutém a Východočínském moři. ", "id": 730117} {"src_title": "Wappen Litauens", "tgt_title": "Státní znak Litvy", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der im September 1991 angenommene, moderne Schild zeigt in Rot einen geharnischten silbernen Ritter mit goldenen Sporen auf einem weißen (silbernen) springenden Pferd. In der rechten Hand trägt er über dem Kopf ein silbernes Schwert mit goldenem Griff, in der linken einen blauen Schild mit einem goldenen Lothringer Kreuz. Der Verschluss der silbernen Scheide des Schwertes ist golden, Sattel und Zaumzeug des Pferdes sind blau mit goldener Verzierung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Vytis wurde vom litauischen Fürsten Narimantas (Sohn von Gediminas) schon Anfang des 14. Jahrhunderts verwendet, wie die Chronik von Schemaitien berichtet. Der angreifende Ritter ist erstmals offiziell 1366 auf dem Siegel des litauischen Großfürsten Algirdas nachgewiesen. Das Symbol des angreifenden Ritters wurde an Algirdas' Sohn Władysław II. Jagiełło (litauisch \"Jogaila\") und an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Das Doppelkreuz nahm Jogaila als angebliches Kreuz des Heiligen Ladislaus bei seiner Taufe im Jahre 1386 an. Es wurde in der Folge zum Familiensymbol der Jagiellonen und ist auch Bestandteil der Staatswappen Ungarns und der Slowakei. Noch im 14. Jahrhundert wurde der Vytis auch in einem heraldischen Schild dargestellt, erstmals belegt im Siegel Jogailas 1386 (oder 1387) und im Siegel Vytautas' 1401. Schon im 15. Jahrhundert wurde der Ritter in dieser Form das Wappen des Großfürstentums Litauen und des zentralen Fürstentums Vilnius. Ältere Versionen zeigen den Reiter auch mit einer Lanze und nach links reitend, jedoch spätestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind Schwert und Schild des Ritters und die Ausrichtung nach (heraldisch) rechts ebenso wie die Farben und die Gestalt des Schilds in der linken Hand des Ritters verbindlich. Die Bezeichnung \"Vytis\" ist im 16. Jahrhundert erstmals belegt, vermutlich jedoch um einiges älter. Der angreifende Ritter war ursprünglich wohl eine Darstellung des litauischen Herrschers, im Lauf der Jahrhunderte verbreitete sich jedoch die Deutung als Ritter, der Angreifer aus seinem Heimatland vertreibt. Besonders im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert war diese Interpretation populär. Eine historische Erklärung für diese Deutung ist ein Bericht über die Schlacht von Tannenberg von 1410, in der die polnisch-litauischen Streitkräfte die Expansion des Deutschen Ordens nach Osten stoppte. Nach diesem Bericht kämpften dreißig der vierzig litauischen Regimenter unter der Fahne des Vytis. Mit geringen stilistischen Änderungen blieb das Wappen bis 1795 das litauische Staatssymbol. Bei der Bildung Polen-Litauens wurde der Vytis zusammen mit dem polnischen Adler im Staatswappen vereint. Im Laufe der Zeit wurde der Vytis immer populärer und ein Teil im Wappen vieler Provinzen und Städte Litauens. Der am Osttor der Stadtbefestigung Vilnius' („Tor der Morgenröte“) angebrachte Vytis, der sich bis heute erhalten hat, symbolisierte die Stellung der Stadt als litauische Hauptstadt. Als Litauen 1795 vom russischen Zarenreich annektiert worden war, wurde der Vytis in das russische Große Wappen integriert. Es wurde in veränderter Form für die Stadt Vilnius und das zugehörige Gouvernement weiter verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "content": "Nach der Unabhängigkeit Litauens wurde der Vytis wieder offizielles Staatssymbol. Zahlreiche Künstler fertigten Entwürfe für das Wappen. Die populärste Version von Antanas Žmuidzinavičius zeigte die lange, dreigeteilte Satteldecke aus dem Wappen Polen-Litauens. Ein offizielles Staatswappen gab es jedoch nicht. 1929 wurde eine Kommission unter der Leitung des litauischen Zeichners Mstislav Dobuzhinsky einberufen, die aus historischen Vorlagen des 16. Jahrhunderts ein Staatssymbol entwickeln sollte. Der Vorschlag dieser Kommission, der im Übrigen auf die Fürstenkrone in der Helmzier verzichtete, wurde allerdings nie offiziell angenommen. Nach der Okkupation durch die Sowjetunion 1940 wurde der Vytis verboten, die Verwendung des Symbols stand unter Strafe und konnte unter Josef Stalin mit Gefängnis oder Deportation bestraft werden. Zu Ostblockzeiten gab es nur zwei öffentlich sichtbare Abbildungen des Vytis, und zwar am \"Tor der Morgenröte\" in Vilnius und auf dem gekachelten Abbild des Fürstenzugs in Dresden unter den Worten \"Fr. August D.Gerechte\" und den Jahresangaben \"1763-1827\". Die Litauische SSR erhielt ein Wappen nach dem Vorbild anderer sowjetischer Wappen, das bis 1990 gültig war.", "section_level": 2}, {"title": "1988–2007.", "content": "Erst 1988 wurde der Vytis wieder gesetzlich verankert und am 11. März 1990 wieder das offizielle Nationalsymbol des Landes. Das Design basierte auf der Gestaltung des litauischen Bildhauers Juozas Zikaras von 1925, die dieser für die litauischen Litas-Münzen entworfen hatte. Dies war ein deutliches Zeichen der Anknüpfung an das unabhängige Litauen der Jahre 1918–1940. Am 10. April 1990 wurde vom Obersten Sowjet der Republik Litauen das Staatsemblem wieder offiziell in Funktion gesetzt und sein Gebrauch festgelegt, am 4. September 1991 wurde das Design nach Empfehlungen einer Heraldiker-Kommission modifiziert, wobei auch die Farben des Vytis aus den historischen Vorlagen wieder verbindlich wurden. 2004 führte der Seimas eine Staatsflagge ein, die das Staatswappen auf rotem Grund zeigt, wie sie bereits 1918–1940 verwendet wurde. Diese Flagge ersetzt nicht die litauische Trikolore, wird aber von staatlichen Institutionen bei besonderen Anlässen und Jubiläen gehisst. Kürzlich wurde auch eine große Version des Wappens vorgeschlagen, die ein Spruchband mit einem Vers aus der litauischen Nationalhymne („\"Vienybė težydi\"“ – „möge die Einheit blühen“) zeigt. 2007 plant man \"Vytis\" im roten Phon als Staatsflagge zu verankern und die gelb-grün-rote Fahne als nationale Fahne anzuerkennen. Damit würden die Traditionen von Polen-Litauen fortgesetzt, mit Blick auf die osteuropäische wirtschaftliche, kulturelle und politische Zusammenarbeit mit Polen (in der EU), Weißrussland und der Ukraine als mögliches gemeinsames Zeichen. Die Rote Fahne mit Vytis wurde 1918 als Staatsfahne nach der Erklärung der Unabhängigkeit deswegen nicht deklariert, da man möglichst wenige Assoziationen mit Bolschewiken und deren Revolution 1917 haben wollte. Im historischen und modernen Kontext würde die rote Farbe das Blut symbolisieren, das für den Kampf der Freiheit des Großfürstentum Litauen, der Befreiungsbewegungen während der Aufstände von 1830–1833 und 1860–1863 im ehemaligen Territorium von Polen-Litauen und der Befreiungsbewegungen während der sowjetischen Besetzung steht und deshalb in dem Wappen zu verankern wäre.", "section_level": 2}, {"title": "Herkunft des Wortes \"Vytis\".", "content": "Der Ursprung des Wortes \"Vytis\" ist nicht völlig geklärt. Zum ersten Mal ist es 1846 bei dem litauischen Historiker Simonas Daukantas nachgewiesen, der damit Ritter und Reiter bezeichnete. Einige Linguisten glauben, dass Daukantas das Wort als Übersetzung des polnischen Wortes \"pogoń\" schuf, indem er aus dem litauischen Verb \"vyti\" („verfolgen“) in Analogie zu ähnlichen Bildungen das Nomen \"vytis\" bildete (vgl. \"pykti\" („erzürnen“) und \"pyktis\" („Zorn“), \"krypti\" („neigen“) und \"kryptis\" („Richtung“)). 1884 ist in der Zeitung \"Aušra\" das Wort erstmals als Beschreibung des Wappens belegt.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Wappen.", "content": "Unter dem weißrussischen Namen \"Pahonia\" (Паго́ня) ist der Vytis auch ein historisches Symbol Weißrusslands. In den Jahren 1991–1995 war es das weißrussische Staatswappen. Hier trägt der Reiter auf dem Schild ein Patriarchenkreuz. Auch verschiedene Familien der polnischen Szlachta verwendeten den Vytis, der in Polen unter dem Namen \"Pogoń\" bekannt ist, in ihren Wappen. Die heutigen Wappen der Bezirke Vilnius und Panevėžys zeigen ebenfalls Varianten des Vytis. Einige litauische Städte verwenden den Vytis in geteilten Wappen, z. B. Liudinavas. Ein besonders häufiges Wappenmotiv in Osteuropa ist der Heilige Georg, der auf einem Pferd reitend, den Drachen tötet und Nationalheiliger Litauens ist. Manche sehen in diesem Symbol eine christianisierte Version des Vytis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wappen der Republik Litauen trägt den Namen Vytis („der Verfolger“), übertragen auch als „der weiße Ritter“, und ist eines der ältesten europäischen Wappen. ", "tgt_summary": "Státní znak Litvy je tvořen červeným štítem s rytířem Vytisem na (heraldicky) vpravo cválajícím koni, držícím ve vztyčené pravé ruce meč. Na levém rameni má modrý štít se zlatým, dvojitým křížem. Rytíř, kůň a meč s pochvou jsou stříbrné, sedlo, pokrývka, udidlo a postroj jsou modré, jílec, ostruhy, podkovy a kování postroje a pochvy jsou zlaté.", "id": 458093} {"src_title": "Röhm-Putsch", "tgt_title": "Noc dlouhých nožů", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "Neben dem von der NS-Propaganda verbreiteten Begriff \"Röhm-Putsch\" war zunächst der Ausdruck Röhm-Revolte vorherrschend. Die Morde wurden also als präventive Maßnahme gegen einen angeblich unmittelbar bevorstehenden Putsch Röhms dargestellt. Auf diese", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die SA hatte wesentlich zur Machtergreifung beigetragen. Noch am 31. Dezember 1933 dankte Hitler Röhm in einem besonders herzlichen Schreiben für dessen „unvergängliche(n) Dienste“ und versicherte ihm für das neue Jahr seine Freundschaft. Röhm konnte sich zum Ärger Görings und Goebbels' als zweiten Mann im Staate sehen und kam in den Genuss (wahrscheinlich von ihm selbst erzwungener) öffentlicher Bevorzugungen in der Umgebung Hitlers. Röhm soll auch umfangreiche Machtansprüche – so die Ernennung zum Kriegsminister – an Hitler herangetragen und diesen auch mit kompromittierenden Informationen erpresst haben. Aber der Status der SA zur NSDAP und die „Deutungshoheit“ über die nationalsozialistische Bewegung blieben zunächst ungeklärt. Während Röhm und die SA-Führung die SA als eigentliche Trägerin \"der Bewegung\" sahen, wollten die NSDAP-Oberen dieser nur die Stellung einer Ordnungstruppe der Partei zugestehen. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 verschärften sich die Spannungen. Zum einen kamen die wahllosen Ausschreitungen der SA der Herrschaftssicherung durch die NSDAP nicht zugute, zum anderen wollte die SA mittelfristig die Reichswehr beerben. Gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 umfasste die Reichswehr 100.000 Mann. Die SA, die zum Zeitpunkt der Regierungsübernahme erheblich weniger als 500.000 Mitglieder hatte, war bis Mitte 1934 auf rund viereinhalb Millionen Mitglieder angewachsen, wobei viele Neuzugänge durch die Eingliederung der nationalen Wehrverbände wie des Stahlhelms zu verzeichnen gewesen waren. Außerdem legte die SA-Führung großen Wert auf den sozialistischen Aspekt und wollte einen Umbau der Gesellschaft sowie Enteignungen nach dem 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920. Röhm verfolgte weitreichende politische Ziele. So erschien im Januar 1934 in den Nationalsozialistischen Monatsheften und im Völkischen Beobachter ein Beitrag Röhms, in dem er verkündete, das Ziel der nationalsozialistischen Revolution sei noch nicht erreicht. SA und SS würden, wenn es sein müsse, sterben für die Idee des Hakenkreuzes. In derselben Ausgabe der Nationalsozialistischen Monatshefte erschien aber auch ein Beitrag von Rudolf Heß, in dem er erklärte, für SA und andere Teilorganisationen bestehe nicht die geringste Notwendigkeit, ein Eigendasein zu führen. Zu dieser Zeit erhielt der Chef des preußischen Geheimen Staatspolizeiamtes, Rudolf Diels, den Auftrag, Material gegen die SA zu sammeln. Nachdem Röhm am 1. Februar 1934 dem Reichswehrminister Werner von Blomberg eine Denkschrift übersandt hatte, wonach die künftige Funktion der Reichswehr auf ein reines Ausbildungsheer beschränkt sein solle, stellte Blomberg bei einer Befehlshaberbesprechung fest, der Versuch einer Einigung mit der SA sei gescheitert. Auch Reichswehrdienststellen erhielten nun den Auftrag, Material gegen die SA zu sammeln. Hitler wies in einer Ansprache vor Gauleitern am 2. Februar 1934 in Berlin die Darstellung Röhms zurück, die Revolution sei noch nicht beendet. Er wollte den Ruf des Straßenkämpfers ablegen, weil er wegen seiner geplanten Aufrüstung der Wehrmacht auf die Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Reichswehr, deren Waffenmonopol er bestätigt hatte, angewiesen war. Dies stand in Konflikt zum Willen Röhms, die SA in eine reguläre Armee umzuwandeln. Am 28. Februar gab Hitler vor den Spitzen von SA und Wehrmacht bekannt, für seine Pläne sei eine Miliz ungeeignet, es komme nur eine Wehrmacht mit allgemeiner Wehrpflicht in Frage. Hauptauftrag für die Sturmabteilungen sei die politische Erziehungsarbeit. Er warnte die SA ausdrücklich, ihm in dieser Frage Schwierigkeiten zu machen. Für Röhm war Hitlers Entscheidung eine bittere Niederlage. Nach der Veranstaltung äußerte er im Kreis der anwesenden SA-Führer: „Was der lächerliche Gefreite erklärte, gilt nicht für uns. Wenn nicht", "section_level": 1}, {"title": "Ermordung Röhms.", "content": "Um den 25. Juni 1934 wurden die SS- und SD-Führer nach Berlin berufen, wo ihnen Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich erklärten, eine Revolte der SA stehe unmittelbar bevor, weshalb Abwehrmaßnahmen vorbereitet werden müssten. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde die Reichswehr über einen bevorstehenden Putsch informiert, woraufhin für SS und SD Waffen, Transportraum, Unterbringungsmöglichkeiten und Eingreifreserven bereitgestellt wurden. Papens Redenschreiber Edgar Jung wurde bereits zu dieser Zeit festgenommen und in der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli ermordet. Hitler, Göring und andere Spitzen des Regimes einigten sich schließlich auf eine „Reichsliste“ der zu Ermordenden und Festzunehmenden. Am 27. Juni 1934 erschien der Kommandeur der SS-Leibstandarte, Sepp Dietrich, im Reichswehrministerium und erbat sich von dem zuständigen Stabsoffizier zusätzliche Waffen und Munition für einen geheimen und sehr wichtigen Auftrag des Führers, woraufhin alles Gewünschte zur Verfügung gestellt wurde. Am 28. Juni waren die technischen Vorbereitungen abgeschlossen. An diesem Tag wurde Röhm aus dem Verband der Deutschen Offiziere ausgestoßen, ohne dass er selbst oder die Öffentlichkeit etwas davon erfuhr. Hitler begab sich an diesem Tag mit Göring und Lutze nach Essen, um an der Hochzeit von Gauleiter Terboven teilzunehmen. Während der Feier traf die Nachricht ein, Hindenburg werde Papen voraussichtlich am 30. Juni empfangen, worauf sich Hitler sofort in sein Hotel bringen ließ. Auf einen Anruf Himmlers hin, der meldete, die Berliner SA wolle in 48 Stunden losschlagen, flog Göring auf Weisung Hitlers zurück nach Berlin, um die hier vorgesehenen Aktionen einzuleiten. Röhms Adjutant erhielt telefonisch den Befehl, dafür zu sorgen, dass alle SA-Führer am späten Vormittag des 30. Juni bei einer Besprechung mit Hitler in Röhms Urlaubsort Bad Wiessee anwesend wären. Röhm selbst zeigte sich gegenüber seinem Adjutanten erfreut über diese Ankündigung. Am 29. Juni erschien im parteiamtlichen Völkischen Beobachter ein ungewöhnlicher Aufsatz Blombergs, in dem er versicherte, die Reichswehr stehe hinter dem Führer des Reiches Adolf Hitler. Am Vormittag besichtigte Hitler Arbeitsdienstlager, am Nachmittag des 29. Juni fuhr er nach Bad Godesberg und traf im Rheinhotel Dreesen mit Goebbels und gegen 20 Uhr mit SS-Obergruppenführer Sepp Dietrich zusammen, der zuvor von der Reichswehr Waffen organisiert hatte. Dietrich hatte nach München zu fliegen und sollte sich von dort telefonisch bei ihm zum Empfang weiterer Befehle melden. Gleichzeitig wurden 220 Mann der Leibstandarte mit der Bahn nach Oberbayern gebracht. Goebbels, der eigentlich ein Vorgehen gegen die „Reaktion“ um Papen erwartet hatte, erfuhr jetzt, dass der Hauptschlag gegen Röhm und die SA geführt werden sollte. Hitler begründete ihm dies", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Verhaftungen und Morde.", "content": "Im Rahmen der Aktion wurden zahlreiche weitere SA-Angehörige und weitere als potentiell gefährlich angesehene oder unliebsame Personen überall in Deutschland festgenommen. Zusätzlich zu jenen Personen, die nach ihrer Verhaftung erschossen wurden oder die gleich an Ort und Stelle getötet wurden, ohne dass man sich die Mühe machte, sie zu verhaften, kamen gemäß den erhalten gebliebenen Verhaftungslisten 1124 Personen, welche im Verlauf der Aktion in „Schutzhaft“ genommen, aber nicht getötet wurden. Gegen zehn Uhr traf Hitler im „Braunen Haus“ ein. Auf seine Anweisung hin rief Goebbels in Berlin an und gab an den mit der Oberaufsicht über die Durchführung der Aktion im norddeutschen Raum betrauten Hermann Göring das Stichwort „Kolibri“ durch. Göring bzw. der ihm unterstehende Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes Reinhard Heydrich setzte daraufhin in Berlin sowie in Breslau und Dresden Greifkommandos der SS, des Sicherheitsdienstes der SS (SD), der Gestapo sowie des (trotz seines Namens) zur Göring’schen Machtdomäne gehörenden SA-Feldjägerkorps in Marsch, die die in der „Reichsliste“ (sowie auf Sonderlisten einzelner höherer NS-Führer) aufgeführten höheren SA-Führer sowie einige nicht zur SA gehörende Personen, die als gefährlich angesehen wurden oder als unliebsam galten, in Haft nahmen. Darüber hinaus wurden zahlreiche untergeordnete – nicht eigens auf der Reichsliste verzeichnete – SA-Leute, insbesondere die Angehörigen der Stabswachen von Ernst Röhm, Karl Ernst und Edmund Heines, arretiert. Insgesamt wurden bis zum 3. Juli mehr als 1000 Personen in Gewahrsam genommen. Die in der Hauptstadt festgenommenen Personen wurden zunächst vor allem im Hausgefängnis des Geheimen Staatspolizeiamtes, im Columbia-Haus, im Berliner Polizeipräsidium und in der Lichterfelder Kadettenanstalt untergebracht. In den nachfolgenden Tagen wurden zahlreiche Festgenommene aufgrund der Ausschöpfung der Unterbringungskapazitäten dieser Einrichtungen sukzessive in auswärtige Konzentrationslager wie das KZ Lichtenburg verlegt. In anderen Städten festgenommene Personen wurden in der Regel in den örtlichen Polizei- und/oder SS-Dienststellen untergebracht. Erschießungen größeren Umfangs wurden außer in der Kaserne der Leibstandarte Adolf Hitler in Berlin-Lichterfelde (mindestens 17 Personen) noch im Gefängnis Stadelheim in München (mindestens 7 Personen), im Konzentrationslager Dachau (mindestens 14 Personen), in der Dresdener Kaserne der „Politischen Bereitschaft Sachsen“ der SS (mindestens 5 Personen) sowie in einem Waldgebiet außerhalb von Breslau (mindestens 7 Personen) durchgeführt. Ein Teil der festgenommenen SA-Führer im Berliner Raum – insbesondere der engere Mitarbeiterkreis des Berliner SA-Chefs Karl Ernst – wurde in die SS-Kaserne in Lichterfelde verbracht. Dort wurden sie einem in der Kommandantur der Kaserne tagenden Standgericht unter dem Vorsitz des Polizeigenerals Walther Wecke vorgeführt, das Scheingerichtsverhandlungen durchführte, bei denen das Ergebnis der Untersuchung (schuldig) und das Urteil (Todesstrafe) bereits vorher feststanden (in der SA kursierte anschließend der Spottreim: „Kommst du zu Wecke, dann verrecke!“). Dem Lichterfelder Tribunal, das die Todesurteile formal verhängte, gehörten außer Wecke auch der Kommandeur des SA-Feldjägerkorps Walter Fritsch sowie der Verwaltungschef der Leibstandarte Adolf Hitler Konrad Leroux an. Seine Anweisungen erhielt das Todestribunal von Weckes Chef Hermann Göring. Die einzelnen „Verfahren“ wurden dabei innerhalb weniger Minuten abgewickelt. Anschließend wurden die Verurteilten in einem Kohlenkeller im Lazarett der Leibstandarte untergebracht, aus dem man sie nach", "section_level": 1}, {"title": "Anzahl der Ermordeten.", "content": "Die exakte Anzahl der im Zuge der Röhm-Affäre Ermordeten, der genaue Ablauf der Entscheidungsprozesse und Vorbereitungsmaßnahmen im Vorfeld der Aktion, der Ablauf vieler Verhaftungen und Exekutionen, die Personalien eines großen Teils der ausführenden Täter und viele weitere Einzelheiten sind bis heute nicht geklärt. Grund hierfür war, dass die NS-Regierung unmittelbar nach Ablauf damit begann, die Spuren der Aktion systematisch zu verwischen: Den die Erschießungen ausführenden Angehörigen der SS wurde ein ehrenwörtlicher Eid auferlegt, mit niemandem über die Aktion zu sprechen. Einige Quellen sprechen auch von der Androhung, dass jeder, der unerlaubt seine Kenntnisse an Dritte weitergeben würde, selbst erschossen würde. Hermann Göring ordnete die Verbrennung aller mit der Röhm-Affäre in Zusammenhang stehenden Akten an, nachdem Hitler am 1. Juli den Stopp der Mordaktion angeordnet hatte. Den Justizstellen wurden Ermittlungen über die vom 30. Juni bis 2. Juli durchgeführten Mordtaten nur in Ausnahmefällen, so im Fall Kuno Kamphausen, gestattet. Grundlage für die Entscheidung, welche Mordtaten untersucht werden durften und welche nicht, war eine Anfang Juli 1934 von dem Kriminalkommissar Franz Josef Huber im Geheimen Staatspolizeiamt aufgrund der aus dem ganzen Reich einlaufenden Meldungen der untergeordneten Gestapo- und SD-Dienststellen zusammengestellte amtliche Todesliste mit 77 Namen. Nachdem Hitler diese Liste von Heinrich Himmler vorgelegt bekommen und sie gebilligt hatte, war die Untersuchung der Morde an allen auf ihr verzeichneten Personen der Justiz entzogen, die somit nur die Ermordung solcher Menschen untersuchten durfte, die nicht auf der 77er-Liste standen. Es ist davon auszugehen, dass die 77 Personen, die Hitler in seiner Reichstagsrede vom 13. Juli als die Gesamtzahl der Getöteten angab, mit den 77 Personen auf der von Huber erstellten Liste identisch sind. Während des Reichsparteitags von 1934 konnte Himmler Hitler überzeugen, sechs weitere getötete Personen auf die Liste der amtlich gebilligten Morde zu setzen, die somit auf 83 Personen anwuchs. In der deutschen Presse durften aufgrund der Vorgaben des Propagandaministeriums nur wenige Opfer namentlich bekannt werden: Dies waren die sechs im Gefängnis Stadelheim erschossenen SA-Führer, des Weiteren Ernst Röhm, der Gruppenführer Karl Ernst sowie der General Kurt von Schleicher und seine Frau. Durch die Veröffentlichung des Wortlauts von Hitlers Reichstagsrede vom 13. Juli wurde außerdem der Standartenführer Julius Uhl als getötet bekannt. Die ausländische Presse, die sich in den folgenden Monaten bemühte, die tatsächliche Zahl der getöteten Personen zu eruieren, war aufgrund der Entfernung zu den Tatorten und der Schwierigkeit, aussagewillige Zeugen aus Deutschland zu finden, nur", "section_level": 1}, {"title": "Rechtfertigung und Konsequenzen.", "content": "Nicht zuletzt durch den Umstand, dass die Opfer aus politisch unterschiedlichen Gruppen kamen, war die Öffentlichkeit verwirrt. Zudem war die Informationspolitik der Regierung darauf ausgerichtet, die Umstände zu verschleiern. Hitler setzte auf die Wirkung von sexueller Denunziation, die moralische Entrüstung hervorrufen sollte statt politische Fragen aufkommen zu lassen. Hitler gab an, durch „schwerste Verfehlungen“ Röhms gezwungen worden zu sein, ihn abzusetzen. Die nächste „Erklärung der Reichspressestelle der NSDAP“ nannte die „bekannte unglückliche Veranlagung“ Röhms als Ursache für „schwerste Belastungen“, denen der Führer ausgesetzt gewesen sei. Wem das nicht genügte, der sollte durch die Schilderung der Verhaftungsszenen sittlich entrüstet werden. Das klassische Muster sexueller Denunziation, nämlich Homosexualität, wurde in den weiteren Stellungnahmen zum Einsatz gebracht. „Die Durchführung der Verhaftung zeigte moralisch so traurige Bilder, dass jede Spur von Mitleid schwinden musste. Einige SA-Führer hatten sich Lustknaben mitgenommen. Einer wurde in der ekelhaftesten Situation aufgeschreckt und verhaftet.“ In der offiziellen Berichterstattung wurde Hitler als das Opfer eines hinterhältigen Putsches dargestellt. Am 3. Juli, also nachträglich, wurden die Maßnahmen formal durch ein von Hitler (nach den Bestimmungen des Ermächtigungsgesetzes) erlassenes Gesetz, das \"Gesetz über Maßnahmen der Staatsnotwehr\" (Reichsgesetzblatt I S. 529) legalisiert. Der einzige Artikel des Gesetzes lautete: „Die zur Niederschlagung hoch- und landesverräterischer Angriffe am 30. Juni, 1. und 2. Juli 1934 vollzogenen Maßnahmen sind als Staatsnotwehr rechtens.“ Deutschland war damit zu einem Staat mit Willkürherrschaft geworden, in dem die Meinung des Führers Gesetz war und das rechtsstaatliche Rückwirkungsverbot nicht mehr galt. Hitler machte sich durch die Erschießung ohne Gerichtsurteil zum Richter über Leben und Tod und, wie er es selbst ausdrückte, zum „obersten Gerichtsherren“, wodurch die Justiz offen erkennbar gleichgeschaltet war. Rechtlich weniger anspruchsvoll wurden die Vorgänge in der Propaganda auch als „Säuberungsaktion“ gegen homosexuelle Praktiken bezeichnet, die über Röhm hinaus in der SA verbreitet gewesen seien. So erklärte Hitler die Morde vor dem Reichstag damit, dass „sich allmählich aus einer bestimmten gemeinsamen Veranlagung heraus in der SA. eine Sekte zu bilden begann, die den Kern einer Verschwörung nicht nur gegen die normalen Auffassungen eines gesunden Volkes, sondern auch gegen die staatliche Sicherheit abgab.“ Bei dieser Verknüpfung der angeblichen Putschabsichten Röhms mit einer homosexuellen Verschwörung handelte es sich aber nicht nur um „Propaganda“, sondern um ein von Himmler ernsthaft vertretenes Bedrohungsszenario, das eine massive Verfolgungspolitik gegenüber Homosexuellen einleitete. So berichtete der spätere Gestapo-Verwaltungschef Werner Best, Himmler habe bereits kurz nach der Mordaktion den versammelten SS-Führern erklärt, man sei nur „knapp der Gefahr entgangen, einen Staat von Urningen [Homosexuellen] zu bekommen“. Reichswehrminister Blomberg beglückwünschte am 3. Juli im Namen des Kabinetts Hitler zum erfolgreichen Abschluss der Aktion. Am 4. Juli wurden im Rahmen einer Zeremonie in Berlin die Beteiligten mit einem „Ehrendolch“ ausgezeichnet. Hitler selbst trat erst etwa zwei Wochen nach dem Massaker an die Öffentlichkeit, die bis dahin auf zusammenhanglose und teils widersprüchliche Meldungen aus Radio und Zeitungen angewiesen war. Die im Rundfunk übertragene Reichstagsrede vom 13. Juli 1934 stieß daher trotz ihrer Länge und Zähigkeit auf große Aufmerksamkeit. Hitler beendete die Rede wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Beurteilungen.", "content": "Die zeitgenössische Presse des Auslandes – insbesondere in Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten – beurteilte die Vorgänge des 30. Juni und der Folgetage größtenteils in äußerst scharfer Form. Zumeist deuteten die Kommentatoren der großen Zeitungen die „Säuberungsaktion“ als einen Akt der Selbstentlarvung, durch den Hitler und die übrigen Führungspersönlichkeiten des nationalsozialistischen Deutschlands ihre eigene kriminelle Natur sowie den kriminellen Charakter ihres Regimes vor den Augen der gesamten Welt unzweideutig unter Beweis gestellt hätten. Der britische Cartoonist David Low nahm die Ereignisse des 30. Juni – sowie die wenige Wochen später erfolgende Ermordung des österreichischen Regierungschefs Engelbert Dollfuß durch österreichische Nationalsozialisten – beispielsweise zum Anlass, um am 27. Juli 1934 im \"Evening Standard\" eine Karikatur mit dem Titel \"Gang War\" („Bandenkrieg“) zu veröffentlichen, in der er die nationalsozialistische Regierung als eine in den Besitz der Staatsmacht gelangte Verbrecherbande porträtierte, indem er Hitler, Göring und Goebbels in der archetypischen Aufmachung von Chicagoer „Gangstern“ der Prohibitionszeit darstellte, die mit in die Stirn gezogenen Filzhüten und Revolvern in der Jackentasche, den Schauplatz ihrer Verbrechen – gekennzeichnet durch eine auf dem Boden liegende Leiche – verlassen, während der Geist des zur selben Zeit in den USA von der Polizei erschossenen Bankräubers und Mörders John Dillinger die Szene mit der Bemerkung kommentiert, dass er in die Politik hätte gehen sollen. Der Schriftsteller Thomas Mann bewertete das Blutbad dieser Tage in seinem Tagebuch als einen Akt, durch den das Hitler-Regime sich selbst demaskiert habe: Zeitgenossen und rückschauende Betrachter haben die weitgehend widerspruchslos erfolgte Hinnahme der im Rahmen des „Röhm-Putsches“ von der nationalsozialistischen Führung begangenen Morde durch die Organe der regulären Justiz und ihre Vertreter, durch die Armee sowie durch die", "section_level": 1}, {"title": "Juristische Aufarbeitung.", "content": "Während der NS-Zeit kam es nur in einem Fall zu einer strafrechtlichen Verfolgung eines während der Röhm-Affäre verübten Mordes. Aufforderungen an das Reichsjustizministerium, an das Reichsgericht und ähnliche Stellen, die Rechtmäßigkeit einzelner Tötungen zu untersuchen, wurden von den verantwortlichen Staatsstellen unter Verweis auf das Gesetz vom 3. Juli 1934 abgelehnt. Die wohl einzige Ausnahme war der Prozess gegen beim Mord an Kuno Kamphausen Beteiligte. Dieser war Stadtbaurat in Waldenburg (Schlesien) und wurde Opfer einer eigenmächtigen Aktion lokaler SS-Führer, die die Ereignisse des 30. Juni für eine private Rache nutzten. Ein SS-Mann wurde zu einer Zuchthausstrafe von fünf Jahren verurteilt, andere wurden freigesprochen (näheres im dazugehörigen Artikel). Auf Druck der SS-Führung wurden alle Beteiligten bis 1937 aus der Haft entlassen. Verfahren wegen sieben weiterer unautorisierter Morde an unpolitischen Personen, wie es Hitler in seiner Reichstagsrede vom 13. Juli 1934 angekündigt hatte, wurden im Herbst 1934 nach Beginn von Vorermittlungen niedergeschlagen, nachdem Hitler es sich offenbar anders überlegt hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ereignisse des Röhm-Putsches in ihrem Gesamtzusammenhang im Rahmen der Nürnberger Prozesse thematisiert. Zu einer systematischen Untersuchung von Einzelfällen kam es aber erst durch bundesdeutsche Gerichte: Der erste solche Prozess war das Verfahren gegen den ehemaligen SS-Führer Kurt Gildisch, der 1949 durch einen Zufall als Mörder des am 30. Juni in seinem Büro im Reichsverkehrsministerium auf Befehl Reinhard Heydrichs erschossenen Ministerialdirektors Erich Klausener identifiziert werden konnte: Gildisch wurde am 24. Mai 1951 durch ein Urteil des Schwurgerichts Berlin unter Berufung auf das Alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 10 wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Aufhebung dieses Urteils durch den Bundesgerichtshof am 5. Februar 1953 – der diese Entscheidung damit begründete, dass deutsche Gerichte nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr befugt gewesen seien, das Kontrollratsgesetz anzuwenden – wurde Gildisch am 18. Mai 1953 vom Schwurgericht wegen Mordes wiederum zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, was der BGH am 15. Dezember 1953 bestätigte. Im Urteil vom 18. Mai 1953 gelangte das Schwurgericht zu der – die juristische Fundierung für alle späteren Verfahren bildenden – Feststellung der juristischen Unstatthaftigkeit bzw. Unwirksamkeit des Gesetzes vom 3. Juli 1934: Das Schwurgericht stellte sich außerdem – in Fortführung der in den Nürnberger Prozessen begonnenen Linie – auf den Standpunkt, dass das Argument, „auf Befehl“ bzw. aus einem Untergebenenverhältnis heraus Tötungsdelikte ausgeführt zu haben, die Exekutoren der Mordbefehle vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 nicht von ihrer Schuld entbinde, unrechtmäßige Tötung durchgeführt zu haben, und somit keinen Anspruch auf Straflosigkeit begründen könne, eine Auffassung, die Präzedenzfall-Charakter für die weiteren Verfahren hatte: Außer dem Prozess gegen Gildisch fanden in den 1950er Jahren noch weitere Verfahren gegen untergeordnete SS-Führer und SS-Leute statt, die an der Organisation und Durchführung der Morde beteiligt waren: So wurde 1954 der ehemalige", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Aufarbeitung.", "content": "Eine umfassende wissenschaftliche Monographie zur Röhm-Affäre liegt bislang nicht vor. Stattdessen beschränkt sich der Korpus der vorhandenen Arbeiten auf eine Reihe von Aufsätzen sowie auf spezialisierte Werke zu bestimmten Teilaspekten. Der Historiker Wolfram Pyta kennzeichnete die Röhm-Affäre aus diesem Grund im Jahr 2016 als einen der noch immer", "section_level": 1}, {"title": "Filmische Annäherungen.", "content": "Dokumentationen:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsliteratur.", "content": "Überblicksdarstellungen: Speziell zu den Vorgängen", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Röhm-Putsch werden die Ereignisse Ende Juni/Anfang Juli 1934 bezeichnet, bei denen die Führung der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler die Führungskräfte der SA einschließlich des Stabschefs Ernst Röhm ermorden ließ. Die nationalsozialistische Propaganda stellte die Morde fälschlich als präventive Maßnahme gegen einen bevorstehenden Putsch der SA unter Röhm – den sogenannten Röhm-Putsch – dar. In der Folge wurde der Begriff Röhm-Putsch von Hitler und der NS-Propaganda nicht mehr nur für den angeblichen Putsch, sondern für die gesamten Ereignisse einschließlich der von Hitler befohlenen Morde benutzt. ", "tgt_summary": "Nocí dlouhých nožů je nazývána stranická čistka, která proběhla v Německu v noci z 29. na 30. června 1934. Hlavním cílem bylo eliminovat mocnou SA a jejího příliš ambiciózního vůdce Ernsta Röhma, který byl po zatčení zastřelen až 1. července. Iniciátory byli Himmler, Goebbels a Göring, Hitler vydal příkaz až po delším váhání, protože měl svého dávného spolubojovníka Röhma rád a chtěl se s ním dohodnout. Povražděn byl velitelský sbor SA a někteří významní konzervativci jako byl bývalý kancléř Kurt von Schleicher a exministr obrany generál Ferdinand von Bredow. ", "id": 483499} {"src_title": "Grease (Film)", "tgt_title": "Pomáda (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Sommer 1959 trifft Danny Zuko, Mitglied der T-Birds, am Strand Sandy Olsson, ein unschuldiges Mädchen aus Australien, und sie verlieben sich ineinander. Als der Herbst kommt, muss Sandy zurück nach Australien. Doch dann ziehen Sandys Eltern um, und sie geht nun auf die Rydell High School, die auch Danny besucht. Sie trifft eine Gruppe von Mädchen, die Pink Ladies, und freundet sich schnell mit diesen an. Danny und Sandy erzählen ihren jeweiligen Freunden von ihrer Bekanntschaft. Danny und Sandy werden einander von Betty Rizzo, der Anführerin der Pink Ladies, „vorgestellt“ und entschließen sich dazu, ihre Romanze wieder aufleben zu lassen. Dies geht natürlich nicht ohne ständige Einmischung der T-Birds und der Pink Ladies sowie einer rivalisierenden Gang, den Scorpions, vonstatten. Danny und Sandy gehen gemeinsam zum Schultanzwettbewerb. Den T-Birds gelingt es jedoch, die beiden auseinander und Danny mit seiner Exfreundin Cha-Cha DiGregorio, einer hübschen Salsatänzerin, zusammenzubringen. Danny und Cha-Cha gewinnen den Wettbewerb. Sandy verlässt traurig die Veranstaltung. Um Sandy zurückzugewinnen, fragt Danny sie, ob sie „sein Mädchen“ sein wolle, und bietet ihr einen Ring an. Sie akzeptiert zunächst, fühlt aber, dass er nur mit ihr schlafen möchte. Schließlich gibt Sandy ihm den Ring zurück und verlässt ihn. Die T-Birds arbeiten für ein Autorennen gegen die Scorpions an ihrem Wagen. Kenickie ist bereit für das Rennen, aber er bekommt von der Wagentür einen Schlag an den Kopf, so dass Danny das Rennen für ihn fahren muss und gewinnt. Am Ende des Schuljahrs taucht beim Abschlussjahrmarkt eine neue, „verrucht“ aussehende Sandy auf, gekleidet in schwarzes Leder und High Heels. Sie scheint fest entschlossen, lockerer zu werden, um mit Danny zusammen zu sein. Unterdessen hat Danny eine Jacke des Laufclubs der Rydell High School bekommen, mit der er Sandy beeindrucken will. Nach der letzten Musicalnummer des Films fliegen Danny und Sandy Arm in Arm in einem Roadster in den Himmel.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Der Film wurde 1998 für die Wiederaufführung neu synchronisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "John Travolta, 1977 bereits durch den Film \"Saturday Night Fever\" bekannt geworden, konnte durch \"Grease\" seinen Status als Star festigen. Olivia Newton-John, bis dahin nur als Country- und Folk-Sängerin bekannt und in Europa kommerziell noch nicht sonderlich erfolgreich, konnte durch den Film ihre Bekanntheit deutlich steigern. Ursprünglich hätten Henry Winkler und Susan Dey die Hauptrollen spielen sollen. Nach der Absage von Dey war Deborah Raffin vorgesehen. Dannn traf der Produzent Allan Carr bei einem Abendessen in Helen Reddys Haus die australische Sängerin Olivia Newton-John, die ihm vor allem für die musikalischen Seiten des Films geeigneter erschien. Die Rolle des Coaches hätte Harry Reems spielen sollen. Paramount Pictures gab die Rolle jedoch an Sid Caesar, da Proteste wegen Reems' Beteiligung an dem Pornofilm \"Deep Throat\" den Erfolg des Films bedroht haben sollen. John Travoltas älteste Schwester Ellen Travolta spielt die Kellnerin im Eiscafé.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Die Titelmelodie des Films wurde von Barry Gibb komponiert. Von John Farrar stammen \"Hopelessly Devoted to You\" und \"You’re the One That I Want\", weitere Titel von Louis St. Louis. Der Soundtrack des Films war in vielen Ländern ein Nummer-eins-Album. In Großbritannien wurden die beiden Duette von Travolta/Newton-John, \"You’re The One That I Want\" und \"Summer Night\" Nummer-eins-Hits. Der Titelsong des Films war auch eine Nummer-eins-Single für Frankie Valli. Die US-amerikanische Ska-Band Less Than Jake hat von Teilen des Soundtracks Neufassungen aufgenommen. Das acht Titel umfassende Album erschien 1996 und wurde \"Greased\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge und Fortsetzung.", "content": "Der weltweite Kinoumsatz erreichte 387.208.510 US-Dollar (davon 181.508.510 US-Dollar in den Vereinigten Staaten) bei einem Gesamtbudget von 6.000.000 US-Dollar. 1982 wurde die Fortsetzung \"Grease 2\" veröffentlicht, die aber nicht an den Erfolg des ersten Films anknüpfen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "\"Grease\" ist der englische Begriff für „Schmiere“ und steht für die Pomade, mit der männliche High-School-Schüler in den 1950er Jahren ihre Frisuren in Form brachten. Außerdem bezieht es sich auf den Song \"Greased Lightnin’\", den die Burger Palace Boys singen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken und erreichte bei Rotten Tomatoes eine, basierend auf 57 Kritiken Bewertung von 79 %. Bei Metacritic erzielte er auf Basis von 15 Kritiken ein Metascore von 70.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grease ist ein Film aus dem Jahr 1978, der auf dem gleichnamigen Musical von 1971 beruht. Die Hauptrollen spielen John Travolta und Olivia Newton-John.", "tgt_summary": "Pomáda (\"Grease\") je americký muzikálový film natočený roku 1978 režisérem Randalem Kleiserem, kde hlavní roli ztvárnili Olivia Newton-John a John Travolta. Film se odehrává ke konci 50. let na střední škole v USA.", "id": 663253} {"src_title": "Steve von Bergen", "tgt_title": "Steve von Bergen", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Von Bergen war in der Jugendmannschaft vom FC Hauterive, ehe er 2000 zu Neuchâtel Xamax wechselte. Im Sommer 2005 holte ihn der damalige Trainer des FC Zürich, Lucien Favre, nach Zürich. In seiner ersten Saison beim FCZ absolvierte von Bergen 36 Spiele und trug somit zum ersten Titelgewinn seit 1981 bei. In der Folgesaison wurde die Meisterschaft verteidigt. Als Favre im Sommer 2007 nach Berlin zu Hertha BSC wechselte, nahm er den Innenverteidiger mit. Sein Debüt in Deutschlands höchster Spielklasse gab von Bergen am 2. Spieltag gegen Arminia Bielefeld. Im ersten Jahr belegte er mit den Hauptstädtern den 10. Platz in der Bundesliga. Dabei qualifizierte sich das Team über die Fair-Play-Wertung für den UEFA-Cup. Nach dem Abstieg in der Saison 2009/10 verliess er Berlin und war zunächst einen Monat ohne Verein, ehe er am 4. August einen auf zwei Jahre befristeten Vertrag beim italienischen Club AC Cesena unterzeichnete. Zur Saison 2012/13 wechselte von Bergen zunächst zum CFC Genua, wurde jedoch bereits im August 2012 zu US Palermo weiter transferiert. Ein Jahr später gab von Bergen bekannt, dass er einen Fünfjahresvertrag bei den Berner Young Boys unterzeichnet hat. Im April 2019 gab von Bergen bekannt, dass er seine aktive Karriere nach der laufenden Saison beenden wird.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte von Bergen am 6. September 2006 beim 2:0-Sieg gegen Costa Rica. Von da an war er ständiges Mitglied in der Mannschaft der Eidgenossen und wurde in den vorläufigen Kader zur Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich nominiert. Bei der Vorbereitung auf dieses Turnier verletzte er sich allerdings (er brach sich die Hand) und musste die Teilnahme absagen. Nach der EM kam von Bergen erneut zu Einsätzen für die Nati (insgesamt neun) und wurde schliesslich ins Kader für die Weltmeisterschaft 2010 berufen. Nachdem sich Stammspieler Philippe Senderos im Eröffnungsspiel gegen Spanien in der 23. Minute verletzte, wurde Steve von Bergen zum ersten Mal in seiner Nationalmannschafts-Karriere bei einem grossen Turnier eingesetzt und feierte schließlich mit der Schweiz einen historischen Sieg (1:0). Nachdem in den folgenden zwei Partien gegen Chile und Honduras kein Sieg gelang, schied die Schweiz jedoch frühzeitig aus dem Turnier aus. Bei der Weltmeisterschaft 2014 wurde er beim Spiel gegen Frankreich von einem Fuss des Gegenspielers schwer verletzt ausgewechselt. Er erlitt eine Gesichtsfraktur und konnte das Turnier nicht mehr weiterspielen. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wurde er in das Aufgebot der Schweiz aufgenommen. Im Turnier wurde er jedoch nicht eingesetzt. Nach der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich ist Steve von Bergen aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. von Bergen absolvierte zwischen 2006 und 2016 50 Länderspiele für die Schweizer Nationalmannschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Steve von Bergen (* 10. Juni 1983 in Neuenburg) ist ein ehemaliger Schweizer Fussballspieler. Der Abwehrspieler stand zuletzt von 2013 bis 2019 bei den BSC Young Boys unter Vertrag.", "tgt_summary": "Steve von Bergen (* 10. června 1983, Neuchâtel, Švýcarsko) je švýcarský fotbalový obránce a reprezentant, který hraje v klubu BSC Young Boys (k listopadu 2015). Hraje na postu stopera (středního obránce).", "id": 189590} {"src_title": "Eiskeller", "tgt_title": "Ledárna", "src_document": [{"title": "Nutzung.", "content": "Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts beschränkte sich die Nutzung der Eiskeller auf die wohlhabende Bevölkerung. Eiskeller aus dieser Zeit standen daher überwiegend in der Nähe von Gutshäusern oder Schlössern. Der Bedarf an Kühlräumen wuchs erst mit dem Beginn der Industrialisierung.", "section_level": 1}, {"title": "Anforderungen an einen Eiskeller.", "content": "Der Eiskeller erhält eine kühle, geschützte und trockene Lage in nicht zu weiter Entfernung von der Verbrauchsstelle. Seine Südseite wird entweder durch den Schatten eines benachbarten Gebäudes oder durch die Anpflanzung schattenspendender, schnellwüchsiger Bäume und Sträucher vor der Einwirkung der Sonnenstrahlen geschützt. Der Eingang liegt nach Norden, und die zur Entnahme des Eises dienende Öffnung ist möglichst klein und möglichst hoch liegend anzuordnen. Der Eisbehälter ist gegen die Bodenwärme sowie die obere seitliche warme Luft zu sichern. Eiskellerwände werden am besten massiv ausgeführt. Es eignen sich hierzu etwa 0,75 m bis 1 m und mehr starke Ziegelmauern mit ein, zwei, am besten drei Luftschichten von 7 bis 8 cm Stärke. Die Luftschichten können auch, falls das Mauerwerk ganz wasserdicht hergestellt wird, sehr zweckmäßig mit Torfmull, porösen Schlacken oder Schlackenwolle ausgefüllt werden. Die Temperatur des Erdbodens entspricht – unter Vernachlässigung der jahreszeitlichen Schwankungen – der durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur und beträgt in Deutschland 8 bis 10 °C. Der Eisraum wird möglichst in Zylinderform oder Halbkugelform konstruiert, da hier ein besseres Verhältnis von Oberfläche zum Inhalt besteht als bei einem rechteckigen Raum. Gleichzeitig bietet der runde Grundriss gegenüber dem seitlichen Erddruck einen besseren Widerstand. Grund- und Tageswasser sind fernzuhalten. Bei einem hohen Grundwasserspiegel liegen die Eiskeller in der Regel nicht vollständig unterirdisch. Der oberirdische Bereich ist dann mit einem Erdhügel abgedeckt. Das Schmelzwasser muss leicht abzuleiten sein, möglichst unter Anwendung eines Wasserverschlusses (Schwanenhalses), um den Eintritt warmer Luft durch die Ableitung zu verhüten. Ist der Untergrund ein sehr durchlässiger, also Kies- oder Sandboden, so kann das Schmelzwasser von selbst in diesen versickern. Das Schwitzwasser, das sich dadurch bildet, dass das Schmelzwasser die Luft im Eisraum anfeuchtet und diese sich an Mauerwände und Decke abschlägt, wirkt besonders durch Abtropfen von der steinernen Decke nachteilig, indem es wieder das Schmelzen des Eises fördert. Bei massiven gewölbten Decken wird es deshalb vorteilhaft durch Schweißrinnen aufgefangen und von diesen seitlich an die Wand geführt. Eiskeller von weniger als 30 m3 Inhalt sind nicht zweckmäßig, da die Umfassungsfläche im Vergleich zum Inhalt zu groß wird. Der Eisraum musste groß genug sein, um einen Vorrat an Eis bis zum nächsten Winter aufzubewahren. Um auch nach einem warmen Winter genügend Eis zu haben, wurde empfohlen, einen Eisvorrat für zwei Jahre einzulagern. Nach warmen Wintern war es andernfalls erforderlich, Eis zu importieren. Einer der größten Eisexporteure war damals Norwegen. Bevor im Winter das Eis eingebracht wird, müssen sämtliche Türen des Eisraumes bei Frost geöffnet werden, so dass der Eisraum ausdünsten und abkühlen kann. Die Eisstücke müssen dicht gelagert werden. Ein festes Zusammenfrieren der einzelnen Stücke wird erreicht durch Aufschütten von Salz auf jede Schicht. Fleisch darf nicht unmittelbar in die Eisräume kommen oder auf das Eis gelegt werden, weil es leicht beschlägt, denn infolge der feuchten Luft bildet sich eine gallertartige, aus Schimmelpilzen bestehende Schicht, die dem Fleisch ein unansehnliches Aussehen gibt und ein baldiges Verderben verursacht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte (mediterran).", "content": "Eiskeller ( oder = „Eisbrunnen“, „Kühlhaus“, „Schneehaus“, „Schneebrunnen“ oder „Brunnenhöhle“) sind in Spanien seit dem 16. Jahrhundert genutzte Konstruktionen, die in den Bergen, wo es im Winter schneite, durch Ausschachten eines überwiegend eingetieften Brunnenraumes erzeugt wurde. Dieser wurde mit Schnee oder Eis gefüllt, welches für den Rest des Jahres als Kühlmittel diente. Im Allgemeinen sind \"neverías\" oder \"Pous de glaç\" Rundbauten, deren oberer Teil mit einer Gewölbedecke geschlossen wurde, die kleinere Öffnungen hatte, um die Befüllung sowie die Entnahme von Schnee und Eis zu ermöglichen. Bevor es Eisfabriken gab, wurde die Lagerung und Verteilung von Eis zu einem wichtigen Geschäft, an dem im mediterranen Raum ein bedeutender Teil der ländlichen Bevölkerung beteiligt war. Es gibt Beispiele aus dem gesamten Mittelmeerraum. Wann die Nutzung von Eis zur Kühlung begann, ist ungeklärt. Etwa um 3000 v. Chr. sollen Ägypter und Mesopotamier natürliches Eis genutzt haben, um Lebensmittel länger haltbar zu machen. Von den Römern ist bekannt, dass sie sich Eis aus den Bergen viel kosten ließen. Ein Bericht des römischen Dichters Marcus Valerius Martialis, besagt, dass das Eis oft teurer war als der damit gekühlte Edelwein. Kaiser Nero (37 bis 68 n. Chr.) soll eine Läuferkette zwischen Rom und den Albaner Bergen eingerichtet haben, um an frisches Eis zu kommen. Im Mittelmeerraum herrschte über Jahrhunderte ein blühender Handel mit Eis, der später jedoch in Vergessenheit geriet. Im Mittelalter sorgten Nischen in Holzwänden für Kühle. Auch Erdlöcher im Garten oder in Gewässern wurden zur Kühlung herangezogen. Der Keller war eine Möglichkeit, Lebensmittel in Holzfässern oder in Tongefäßen auf Vorrat zu halten. Die Nutzung von Eis fand im großen Stil erst wieder zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert statt und dauerte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als sie mit Erscheinen der Kühlschränke allmählich in Vergessenheit geriet. Bis dahin war die Konservierung von Lebensmitteln nur durch Einsalzen, Räuchern, Trocknen oder der Verwendung von Schnee möglich. Letzteres war die Grundlage für einen Beruf, der bis etwa 1931 bestand. Auf Mallorca befinden sich die Schneehäuser in den Bergen der Serra de Tramuntana, wie Puig Major, Puig des Teix und Massanella.", "section_level": 1}, {"title": "Eiskeller der Brauereien.", "content": "Beim Brauen von untergärigem Bier sind die Brauereien auf eine wirksame Kühlung angewiesen. Neben der raschen Abkühlung der heißen Würze auf eine Temperatur von 4 °C bis 6 °C und der Kühlung der Gärkeller auf diese Temperaturen muss der Lagerkeller auf Temperaturen von maximal 2 °C gehalten werden. Bei einer Brauerei von 20.000 hl jährlicher Produktion wurde mit einem Eisverbrauch von 2500 Tonnen Eis gerechnet. Die Gär- und Lagerkeller der Großbrauereien erstreckten sich über mehrere 100 m2 und lagen teilweise übereinander in zwei Etagen. Es war daher eine wirksame Luftzirkulation erforderlich, um die ausgedehnten Lagerräume gleichmäßig zu kühlen. Dazu wurde der Eisraum höher gelegt als der zu kühlende Raum. Die kalte, schwere Luft aus dem Eisraum sinkt auf den Boden und verdrängt die erwärmte Luft aus dem Keller. Leere Lagerräume waren von der Kühlung abzutrennen, damit der Eisverbrauch möglichst niedrig gehalten werden konnte. Eine ausreichende Lüftung war weiterhin notwendig, um Schimmelbildung zu verhindern und um das beim Gärprozess entstehende Kohlendioxid abzuführen. Wenn die Außentemperatur im Winter unter der Temperatur im Lagerkeller lag, sollte der Keller mit Außenluft belüftet werden, um den Eisverbrauch zu senken. Die ersten Großbrauereien nutzten bereits seit den 1870er-Jahren Kältemaschinen, um von der Eisbildung im Winter unabhängig zu werden. Dadurch konnten auch die vorhandenen Eisräume als zusätzlicher Lagerraum umgenutzt werden. Zum Beispiel lieferte Zell am See Eis für deutsche Brauereien. Im Winter 1883/84 wurden 1905 Waggonladungen Eis nach Deutschland verfrachtet. Im Jahr 1930 soll die Brauerei Kaltenhausen in Hallein der Hauptabnehmer des Zeller Eises gewesen sein (180 Waggons).", "section_level": 1}], "src_summary": "Eiskeller sind ganz oder teilweise unterirdische Bauwerke, die früher zur Lagerung und Aufbewahrung von Natureis dienten, welches übers Jahr zur Kühlung von Produkten oder für Herstellungsprozesse benutzt wurde. Mit der Einführung von Kältemaschinen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Umstellung der Kühlung bei Großbetrieben und Brauereien; kleinere Eiskeller wurden aber weiterhin bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und vereinzelt noch bis in die 1950er Jahre genutzt. Die meisten Eiskeller sind heute abgerissen, zugeschüttet oder verfallen. Nur wenige Eiskeller wurden restauriert bzw. werden noch genutzt; sie werden beispielsweise als Überwinterungsquartier für Fledermäuse hergerichtet oder zum Pilzanbau.", "tgt_summary": "Ledárna nebo ledovna je podzemní nebo částečně podzemní stavba, používaná dříve k uchovávání ledu, využívaného k chlazení zejména potravin. S nástupem chladicích technologií od konce 19. století začalo využívání ledáren ustupovat. Ojediněle se ledárny užívaly až do 50. let 20. století. Dnes je většina bývalých ledáren zničena, jen některé z nich byly restaurovány, nebo se používají k jiným účelům.", "id": 1854342} {"src_title": "Sergei Paradschanow", "tgt_title": "Sergej Paradžanov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er wurde als Sohn des Kaufmanns Josif Paradschanian und dessen Ehefrau Siranusch Bedschanian in Tiflis geboren. 1942 schloss er die Oberschule ab und begann ein Studium an der \"Hochschule für Eisenbahnwesen\". Er verließ die Universität, um Musik und Tanz zu studieren. 1945 schrieb er sich am \"Staatlichen Filminstitut\" (WGIK) in Moskau ein, wo die Regisseure Igor Sawtschenko und Oleksandr Dowschenko seine Lehrer waren. Er wechselte nach Kiew, wo 1952 sein erster Kurzfilm, \"Moldowskaja skaska\", und 1955 sein erster Spielfilm \"Andriesch\" entstanden. Der Film \"Tini sabutych predkiw\" („Schatten vergessener Ahnen“, 1964) wich deutlich vom staatlich verordneten sozialistischen Realismus ab. Er schilderte eine tragische Liebesgeschichte unter Bergbauern, die von Folklore und Religion bestimmt wird. Seiner visuellen Intensität wegen erregte er internationales Aufsehen. 1965 wurde der Film mit dem Großen Preis des Festival Internacional de Cine de Mar del Plata, des Filmfestivals Rom und dem Preis der British Academy of Film and Television Arts ausgezeichnet. Bei den Zensoren geriet Paradschanow mit dem Film im Misskredit. Sein Filmprojekt \"Kiewer Freskos\" wurde abgebrochen, das Filmmaterial ins Archiv verbannt. 1966 verlegte er seinen Wohnsitz nach Jerewan, produzierte dort einen Dokumentarfilm. 1969 stellte er einen surrealen Spielfilm über den armenischen Troubadour Sayat Nova fertig. Das Werk durfte nicht den vom Regisseur gewählten Namen tragen, musste in \"Zwet granata\" („Die Farbe des Granatapfels“) geändert werden. Der Regisseur Sergei Jutkewitsch wurde beauftragt, eine ideologisch geglättete russische Sprachversion herzustellen. Trotzdem kam der Film nicht in die Kinos und konnte erst 1984 uraufgeführt werden. Paradschanow reichte den Behörden in der Folgezeit vier weitere Filmskripte ein. Alle wurden von der Zensur abgelehnt. Am 17. Dezember 1973 wurde er in Kiew verhaftet und im April 1974 wegen \"Homosexualität\", \"Pornographie\" und angeblicher \"homosexueller Vergewaltigung\" zu fünf Jahren \"strenger Lagerhaft\" verurteilt. Die Verurteilung führte zu internationalen Protesten von Künstlern, Schriftstellern und Regisseuren wie Federico Fellini, Roberto Rossellini, Michelangelo Antonioni, Sergio Leone und Michail Wartanow. Der französische Dichter Louis Aragon wurde persönlich beim sowjetischen Staats- und Parteichef Leonid Breschnew vorstellig. Im Lager schuf Paradschanow Collagen und Zeichnungen. Nach vier Jahren wurde er aus der Strafhaft entlassen. Das Arbeitsverbot blieb bis 1984 in Kraft. Pardaschanow zog nach Tiflis. 1982 wurde er dort wegen angeblicher Beamtenbestechung erneut verhaftet und verbrachte fast ein Jahr in einem georgischen Gefängnis. 1984 wurde das Arbeitsverbot auf Betreiben der georgischen Nomenklatura aufgehoben und Paradschanow durfte wieder Filme drehen. Im gleichen Jahr entstand \"Ambawi Suramis zichitsa\", 1985 folgte ein Dokumentarfilm über den georgischen Maler Niko Pirosmani. In Tiflis wurde eine erste Ausstellung seiner bildenden Kunstwerke eröffnet. Sein letzter Film, \"Aschugi Qaribi\", (\"Aşık Kerib\", „Kerib, der Spielmann“) entstand 1988 in Aserbaidschan nach einer Romanvorlage von Michail Lermontow. Er wurde mit dem Europäischen Filmpreis für die beste Ausstattung ausgezeichnet. Ein autobiografischer Film unter dem Titel \"The Confession\" konnte nicht mehr fertiggestellt werden. Das Filmmaterial wurde später Bestandteil einer Dokumentation über das Leben des Filmregisseurs, \"\", die den Preis der Russischen Filmakademie gewann. Paradschanow starb an Krebs. 1991 wurde in Jerewan das ihm gewidmete Sergei Paradschanow Museum eröffnet, das 2016 in die Liste der Schätze der europäischen Filmkultur der Europäischen Filmakademie aufgenommen wurde. Seit 2005 wird auf dem Filmfestival „Goldene Aprikose“ in Jerewan ein nach ihm benannter Preis für das Lebenswerk an international renommierte Regisseure vergeben. Das Parajanov-Vartanov Institut wurde in Hollywood im Jahr 2010 gegründet. Im Jahr 2013 verwendet die in Georgien geborene Sängerin Katie Melua Ausschnitte aus dem Film „Die Farbe des Granatapfels“ für das Musikvideo zu ihrem Stück „Love Is A Silent Thief“. Im selben Jahr entstand die Filmbiografie \"Der Paradschanow-Skandal\" unter der Regie von Serge Avetikjan und Olena Fetisowa.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Paradschanow war homosexuell. Er wurde 1947 in Tiflis erstmals wegen Homosexualität angeklagt und zu mehreren Monaten Haft verurteilt. 1950 heiratete er die junge Tatarin Nigjar Kerimowa, die wenig später von Familienangehörigen wegen ihrer Ehe mit einem Christen ermordet wurde. 1956 heiratete er die Ukrainerin Swetlana Schtscherbatjuk, mit der er einen Sohn, Suren, hatte. 1962 ließ er sich scheiden. Sein Neffe Georgi Paradschanow ist ebenfalls Regisseur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sergei Iossifowitsch Paradschanow (gebürtig \"Sarkis Howsepi Paradschanian\"; ; ; ; * 9. Januar 1924 in Tiflis, Georgische SSR, Transkaukasische SFSR, Sowjetunion, heute Tbilisi, Georgien; † 21. Juli 1990 in Jerewan, Sowjetunion, heute Armenien) war ein sowjetischer Filmregisseur armenischer Herkunft. Der „Kinorebell“ war einer der originellsten und gefeiertsten Regisseure des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeit spiegelt die ethnische Vielfalt des Kaukasus wider.", "tgt_summary": "Sergej Paradžanov (arménsky: ; rusky: ; gruzínsky: ; ukrajinsky: ; anglickým přepisem: Sergei Parajanov) (9. ledna 1924, Tbilisi – 20. června 1990, Jerevan), považovaný za jednoho z největších géniů kinematografie 20. století, byl sovětsko-arménský-ukrajinský filmový režisér a scenárista. Nositel Národní ceny Ukrajiny Tarase Ševčenka z roku 1991.", "id": 2103187} {"src_title": "Liste der Autobahnen und Schnellstraßen in Slowenien", "tgt_title": "Dálnice ve Slovinsku", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen in Slowenien beträgt 130 km/h, auf Schnellstraßen 110 km/h. Die Hinweistafeln sind in Abstimmung mit anderen Ländern und in Anlehnung an die Europastraßen in Grün gehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1972 wurde in Slowenien die erste Autobahnstrecke zwischen Vrhnika und Postojna mit einer Länge von 30,1 km eröffnet. Insgesamt sind bereits in jugoslawischer Zeit 198,40 km Autobahnen und Schnellstraßen gebaut worden. 1993 erfolgte die Gründung von DARS. Im Folgejahr, 1994 begann das Betreiberunternhmen mit dem weiteren stetigen Ausbau des Netzes. 2009 erfolgte die Verkehrsfreigabe für die längste slowenische Autobahn A1. Sie verbindet Maribor (sowie das nördlich gelegene Graz) mit Ljubljana und der Hafenstadt Koper. Die Autobahn A2 und die Autobahn A5 wurden ebenfalls 2009 für den Verkehr freigegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Im Jahre 2010 stehen DARS 243,40 Millionen Euro für den weiteren Ausbau zu Verfügung sowie 55,71 Millionen zur Instandhaltung des Autobahnnetzes.", "section_level": 2}, {"title": "Maut.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verbindliche Festlegungen.", "content": "Seit Juni 2008 gilt für Pkw (bis max. 3,5 Tonnen) auf Sloweniens Autobahnen anstelle der zuvor bestehenden streckenbezogenen Mautgebühr eine Vignettenpflicht. Zunächst wurde eine Halb- und eine Ganzjahresvignette festgelegt. Dies stieß bei der EU und bei den Automobilclubs auf Widerstand, doch die slowenische Regierung beharrte auf ihrem Vignettenprogramm. 2009 kam es schließlich zu einer Einigung, Slowenien führte nun 7-Tages- und Monatsvignetten ein. Die im Jahr 2019 gültigen Vignetten sind die Jahres- (95 Euro), die Monats- (30 Euro) und die 7-Tage-Vignette (15 Euro). Für Lkw gilt weiter die Maut in den Mauthäuschen.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Mautstrecken.", "content": "Für den Karawankentunnel ist in Fahrtrichtung Norden eine Sondermaut von 7,20 € zu entrichten. (Die Maut in Fahrtrichtung Süden wird in Österreich erhoben.) Kreisverkehre in Nähe einer Autobahn bzw. an einer Autobahnauffahrt sind bereits mautpflichtig, da diese schon auf Autobahngrund liegen und auch von Mautausweichlern genutzt werden. Wer ohne Vignette angetroffen wird, muss also auch hier Strafe zahlen.", "section_level": 2}, {"title": "Autobahnen (\"Avtoceste\").", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bestandsüberblick.", "content": "Das Autobahnnetz bestand Anfang 2013 aus fünf Verbindungen. Die längste slowenische Autobahn war und ist die A1 mit ungefähr 240 km, die kürzeste die A3 mit einer Länge von über 11 km. Die A1 und die A2 schließen an das österreichische Autobahnnetz an. Die A3 verbindet das slowenische mit dem italienischen Autobahnnetz. Die A4 schließt an das kroatische Autobahnnetz an, die A5 an das ungarische.Die geplante Gesamtlänge aller Autobahnen beträgt etwa 540 km.", "section_level": 2}, {"title": "Schnellstraßen (\"Hitre Ceste\").", "content": "Es gab Anfang 2020 fünf Schnellstraßen. Teilweise werden diese Schnellstraßen im Zuge des Autobahnausbaues zu Autobahnen hochgestuft und verschwinden auf diese Weise aus den Plänen oder sie werden zu Landstraßen herabgestuft. Die längste Schnellstraße ist die H4 mit etwa 41 km. Weitere fünf Schnellstraßen befinden sich in Planung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Liste der Autobahnen und Schnellstraßen in Slowenien gibt einen Überblick über das hochrangige Straßennetz in Slowenien, erhebvt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Jahr 2012 wies das Netz der Autobahnen (slowenisch: \"Avtoceste,\" Singular \"Avtocesta\") im Land eine Länge von 528,5 km aus, zusätzlich gab es 70,2 km autobahnähnliche Schnellstraßen (slow.: \"Hitre Ceste\", Singular \"Hitra Cesta\"). Im Bau befanden sich zu dieser Zeit 12,2 km Autobahnen und 10 km Schnellstraßen. ", "tgt_summary": "Dálnice ve Slovinsku jsou označovány písmenem A, což souvisí se slovinským pojmenováním – \"\". Maximální povolená rychlost na dálnicích je 130 km/hod. V roce 1994 byla dálniční síť převedena na \"Společnost pro dálnice v Republice Slovinsko\" (, DARS), která dnes spravuje 592 kilometrů dálnic a 155 kilometrů rychlostních silnic.", "id": 682587} {"src_title": "Robert I. (Artois)", "tgt_title": "Robert I. z Artois", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Trotz seines unbeschwerten Charakters und seiner ritterlichen Gesinnung galt Robert als Lieblingsbruder König Ludwigs IX., der eher das Leben eines Mönches führte. Entsprechend dem Willen seines Vaters wurde Robert von seinem Bruder 1237 in den Ritterstand erhoben und mit der Grafschaft Artois sowie den Herrschaften Saint-Omer, Aire-sur-la-Lys, Hesdin, Bapaume, Lens und Poissy (dem Geburtsort des heiligen Ludwig) belehnt. Im selben Jahr heiratete Robert am 14. Juni in Compiègne Mathilde von Brabant († 1288), eine Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant und der Maria von Staufen. Über ihre Mutter war Mathilde eine Cousine des Kaisers Friedrich II., zu dem die Beziehungen durch diese Hochzeit gefestigt werden sollten. Im Jahr 1240 weigerte er sich, einem Wunsch von Papst Gregor IX. nachzukommen und für den deutschen Thron als Gegner der Staufer zu kandidieren. Nachdem es zwischen seinem Bruder und dem König Theobald I. von Navarra, der auch Graf der Champagne war, zu Streitigkeiten gekommen war, fand im Juni 1236 im Schloss Vincennes ein Friedensgespräch zwischen den beiden Königen statt. Dabei hatte Robert aus einem Fenster des Schlosses eine Schüssel voll Quark auf den Kopf des Königs von Navarra geworfen, worüber sein Bruder sehr erbost war. Angeblich war Robert eifersüchtig auf den König von Navarra, der seine Zuneigung zu Roberts Mutter offen besang. 1239 trug Robert gemeinsam mit seinem Bruder, barfuß und in einem Büßerhemd gekleidet, die Dornenkrone in einer Prozession von Villeneuve-l’Archevêque nach Paris. Robert begleitete seinen Bruder 1248 auf den sechsten Kreuzzug nach Ägypten, für dessen katastrophales Scheitern er maßgeblich mitverantwortlich war. Er schrieb nach der Einnahme von Damiette im Juni 1249 einen in Latein verfassten Brief an seine Mutter, indem er den bisherigen Kreuzzugverlauf schilderte. Aber im Gegensatz zu den Briefen des Jean de Beaumont und des Jean Sarrasin bieten seine oberflächlich gehaltenen Beschreibungen nur einen geringen Informationsgehalt. Anschließend marschierte das Kreuzfahrerheer Richtung Kairo, nur die Stadt al-Mansura blockierte ihnen den Weg und musste daher genommen werden. Am 8. Februar 1250 überquerte das Heer den Nilarm Bar as-Saghir, um an das Ufer vor der Stadt zu gelangen. Robert führte dabei die aus den Tempelrittern und einem französisch-englischen Kontingent bestehende Vorhut. Am anderen Flussufer angekommen, schlug er ein ägyptisches Heer in die Flucht, das die Stadt mit offenen Toren zurückgelassen und scheinbar aufgegeben hatte. Entgegen den Warnrufen seines Bruders, der noch das Hauptheer über den Nil führte, und der Ermahnungen des Tempelgroßmeisters Guillaume de Sonnac entschied sich Robert für einen sofortigen Angriff auf die Stadt im Glauben, sie im Handstreich einnehmen zu können. Robert lief aber in eine Falle der Elitekrieger der Mameluken unter ihrem Anführer Baibars al-Bunduqdari, welche die Tore nach dem Einfall der Kreuzritter verschlossen und sie in den engen Straßen der Stadt in einen Nahkampf verwickelten. Robert und nahezu die gesamte Vorhut wurden in der Stadt getötet, von ca. 280 Rittern überlebten nicht mehr als fünf, darunter der schwerverletzte Tempelgroßmeister. Ludwig IX. unternahm später erfolglos den Versuch, seinen Bruder und alle anderen am 8. Februar 1250 gefallenen Kreuzritter vom Papst als Märtyrer anerkennen zu lassen. Der Kreuzzugslegat Odo von Châteauroux verfasste einen Sermon auf seinen Tod. Wegen seines persönlichen Interesses für die geographische Beschaffenheit der Erde, gab Robert im Jahr 1246 bei Gautier de Metz das Prosawerk \"l'image du Monde\" (\"das Aussehen der Welt\") in Auftrag.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfahren.", "content": "Robert und Mathilde von Brabant hatten zwei Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert I., genannt \"der Tapfere\" (* vermutlich 17. September 1216; † 8. Februar 1250 in der Schlacht von al-Mansura), war von 1237 bis 1250 ein Graf von Artois. Er war der Stammvater des Hauses Artois. ", "tgt_summary": "Robert z Artois zvaný Dobrý (1216 – 8. února 1250) byl hrabě z Artois a účastník sedmé křížové výpravy, jež se mu stala osudnou.", "id": 763372} {"src_title": "Edifício Itália", "tgt_title": "Edifício Itália", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte São Paulo eine starke industrielle und städtebauliche Entwicklung und entwickelte sich zur größten Stadt des Landes. Im Zuge dieser Urbanisierungs- und Modernisierungsprozesse entstanden zahlreicher Bauwerke die wegweisend für die brasilianische moderne Architektur waren. Das Gebäude entstand im Auftrag und des italienischen Einwandererclubs \"Circolo Italiano\". Mit dem Bau war seitens der italienischen migrantischen Gemeinde in São Paulo eine starke Symbolik verbunden, sollte er doch den sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg der Einwanderer darstellen. 1953 begann das Bauunternehmen Otto Meinberg mit den Planungen für das Gebäude und schrieb einen internationalen Architekturwettbewerb für den Entwurf des Gebäudes aus. Zu den geladene Architekten gehörten Franz Heep, Gio Ponti und Gregori Warchavchik durchgeführt. Heeps Entwurf gewann den Wettbewerb. Heep entwarf ein aus vier Teilen bestehendes Bauwerk: Den Grundstock in Form eines Rhombus, der das gesamte Grundstück einnimmt, und vor allem für Restaurants und die durch zwei Eingänge erreichbare Einkaufsgalerie gedacht war; zwei achtstöckige Blöcke, sowie darauf alle weiteren Stockwerke. Heep entwarf den Turm in der Diagonalen des rhombusförmigen Grundstücks, um die größtmögliche Geschossfläche zwischen den Straßen gemäß dem damaligen Baurecht zu errichten. Architektonisch gilt nicht nur die abgerundete, uniforme Fassadenform mit ihren \"brise-soleils\" als besonders, sondern auch die an die Windschneisen angepasste Bauform. Bei den Entwurf erhielt Franz Heep Unterstützung von Osvaldo de Moura Abreu, Waldemar Tietz und Nelso de Barros Camargo. Die Bauarbeiten begannen 1953 und wurden 1965 abgeschlossen – zu dem Zeitpunkt war es das größte Gebäude der Stadt. Insgesamt umfasst das Gebäude eine Geschossfläche von 52.000 Quadratmeter. Die Eröffnung fand laut einer Zeitungsmeldung am 5. Mai 1965 statt. Angesichts des Auftretens größerer Brände in der Stadt in den 1970er Jahren, wie in den Gebäuden Edifício Andraus und Edifício Joelma, erhielt das Gebäude nachträglich eine externe Nottreppe. Mit dem zunehmenden Verfall der Innenstadt von São Paulo in den 1980er Jahren verlor auch die Einkaufsgalerie an Bedeutung. Aus Sicherheitsgründen wurde später der Zugang zur Avenida São Luís geschlossen, was praktisch zum Ende der Einkaufsgalerie führte. Nur noch die vorderen Läden am Zugang zur Avenida Ipiranga sind weiterhin in Betrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Auf den 46 Stockwerken, die mit 19 Aufzügen zu erreichen sind, befinden sich mehrheitlich Büros. Im ersten Stock befindet sich das bekannte Restaurant \"Circolo Italiano San Paolo.\" Im zweiten Stock befinden sich ein Spielsaal, ein Lesesaal, ein Billardsaal sowie die Büros der Hausverwaltung. Des Weiteren befinden sich im Erdgeschoss ein Theater (\"Teatro Itália\") sowie die Kunstgalerie Biganti, die vornehmlich Werke des Künstlers und Karikaturisten Edmondo Biganti zeigt. Im obersten Stock des Gebäudes befindet sich das Restaurant \"Terraço Itália\", das 1967 vom italienische Geschäftsmann Evaristo Comolatti eröffnet wurde. Zuvor befand sich dort nur ein großer Aufenthaltsraum. Seit jeher ist das Restaurant vor allem für seine 360-Grad-Sicht auf die gesamte Metropole bekannt, was es zu einem touristischen gemacht hat. Der Luxus und die gehobene Gastronomie des Restaurants ziehen des Weiteren vor allem Prominente und Persönlichkeiten des Stadtlebens von São Paulo an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Edifício Italia, offiziell \"Circolo Italiano\", ist ein 165 Meter hohes Bürogebäude im Zentrum der brasilianischen Stadt São Paulo. Mit seiner Höhe ist es das zweithöchste Gebäude der Stadt São Paulo nach dem 170 Meter hohen Mirante do Vale. Das Edifício Itália umfasst insgesamt 46 Stockwerke und 19 Aufzüge und befindet sich an der Kreuzung Avenida São Luís/Avenida Ipiranga und trägt die Adresse Avenida Ipiranga 344. Das vom von deutschstämmigen Architekten Franz Heep entworfene und von 1953 bis 1965 errichtete Gebäude ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt und steht als eines der bekanntesten Beispiele brasilianischer Hochhausarchitektur unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": "Edifício Itália je druhý nejvyšší mrakodrap v São Paulo. Je 168 metrů vysoký a má 46 pater. Stavební práce podle projektu Franz Heep začaly v roce 1960 a budova byla dokončena v roce 1965.", "id": 1471571} {"src_title": "Maria Beatrice d’Este (1658–1718)", "tgt_title": "Marie Beatrice d'Este", "src_document": [{"title": "Abstammung und Jugend.", "content": "Maria Beatrix, deren vollständiger Taufname \"Maria Beatrice Anna Margherita Isabella d’Este\" lautete, war die einzige Tochter von Alfonso IV. d’Este, Herzog von Modena aus dem Hause Este, und dessen Gemahlin Laura Martinozzi, einer der Nichten des Kardinals Mazarin. Alfonso IV. starb bereits im Juli 1662, woraufhin seine Witwe als Regentin für ihren erst zweijährigen Sohn Francesco fungierte, der etwas jünger als seine Schwester Maria Beatrix war. Letztere erhielt auf Anweisung ihrer Mutter eine strenge, katholisch-religiös geprägte Erziehung durch Nonnen eines lokalen Karmeliterklosters und wollte eine geistliche Laufbahn einschlagen. Sie sprach fließend Italienisch sowie Französisch und beherrschte auch Latein.", "section_level": 1}, {"title": "Heirat.", "content": "Der Wunsch von Maria Beatrix, Nonne zu werden, erfüllte sich nicht. Bereits 1670 wurde sie durch ihren Großonkel, Kardinal Rinaldo d’Este, nach dem Tod von Henrietta Anne Stuart deren Witwer, dem Herzog Philipp von Orléans, als neue Gemahlin vorgeschlagen. Kam es auch nicht dazu, so wurde sie dafür 1672 als Braut des Herzogs von York und nachmaligen englischen Königs Jakob II. ausersehen. Jakob war 1669 zum Katholizismus übergetreten und suchte nach dem Ende März 1671 erfolgten Ableben seiner ersten Gemahlin Anne Hyde eine Frau seines neuen Glaubens. Er war nämlich, da sein älterer Bruder, König Karl II., keinen legitimen Nachwuchs hatte und von Katharina von Braganza auch kaum mehr bekommen würde, der nächste Thronanwärter und hatte an überlebenden Kindern aus seiner ersten Ehe zwar zwei Töchter, Maria und Anne, aber keinen Sohn. Einen solchen hoffte er von einer zweiten Gattin zu erhalten, womit eine männliche Sukzession gesichert worden wäre. Nachdem die Erzherzogin Claudia Felizitas und andere in Betracht gezogene hochadlige Damen als Eheaspirantinnen ausgeschieden waren, präferierte Jakobs Brautwerber, Lord Peterborough, Maria Beatrix als künftige Gemahlin des Herzogs von York. Die auserkorene Braut lehnte ihre Verheiratung jedoch zunächst energisch ab; wollte sie doch lieber ein Klosterleben führen als in einem protestantischen Land leben. Modenas Regentin Laura unterstützte den Entschluss ihrer Tochter oder wollte diese vielleicht lieber mit dem elfjährigen spanischen König Karl II. vermählen. So bot sie stattdessen ihre Schwägerin Eleonora d’Este als Braut für Jakob an. Diesen Vorschlag wies Peterborough zurück und begab sich, um im Namen Jakobs um Maria Beatrix’ Hand zu werben, im Juli 1673 nach Modena. Auch der französische König Ludwig XIV. suchte die Realisierung dieses Eheprojekt zu fördern, indem er eine Mitgift von 400.000 Kronen in Aussicht stellte und den Marquis de Dangeau zur Unterstützung Peterboroughs entsandte. Dem französischen Druck gab die Regentin Modenas schließlich nach. Doch musste erst Papst Clemens X. um die notwendige Dispens ersucht werden, und um auch Maria Beatrix zur Einwilligung in ihre Verheiratung zu bewegen, bedurfte es eines päpstlichen Schreibens mit der Mahnung, dass sie durch ihre Ehe mit Jakob den Katholiken in Großbritannien helfen und mithin mehr für ihre Konfession erreichen könne, als wenn sie Nonne würde. Obwohl Clemens X. dann die Erteilung der Dispens verschob, bis Maria Beatrix’ öffentliche Ausübung ihrer Religion in England sichergestellt sei, wurde die Ferntrauung am im herzoglichen Palast zu Modena vollzogen. Die Stelle des abwesenden Bräutigams nahm dabei Lord Peterborough ein. Anschließend brach Maria Beatrix mit ihrer Mutter und beträchtlichem Gefolge zu den Britischen Inseln auf. Zwischenstation machte sie mit ihren Begleitern u. a. in Lyon und Paris, wo der französische König sie glanzvoll aufnehmen ließ. In Versailles musste sich die junge Braut von einer Unpässlichkeit erholen. Die Bevölkerung des anglikanischen Englands, wo Jakobs zweite Heirat erst Ende September 1673 allgemein bekannt wurde, betrachtete jedoch diese Eheverbindung des Herzogs von York mit einer Katholikin äußerst reserviert. Im Unterhaus wurde gefordert, die Einschiffung der Prinzessin zu verhindern, doch König Karl II. lehnte dieses Ansinnen ab. Von Calais aus konnte also die Braut nach Dover übersetzen, wo sie nach ihrer Landung am 21. November 1673 von ihrem Gatten begrüßt wurde und wo noch am selben Abend nach der öffentlichen Verlesung des Ehevertrags durch Bischof Nathaniel Crew von Oxford die eigentliche Vermählung stattfand. Die hochgewachsene, schwarzhaarige und dunkeläugige Maria Beatrix, die einen hellen Teint hatte und damals erst 15 Jahre zählte, wurde von ihrem bereits 40 Jahre alten Mann verehrt und entwickelte ihrerseits trotz ihrer anfänglichen Ablehnung der Ehe allmählich ebenfalls eine große Zuneigung zu Jakob. König Karl II., der den Frischvermählten bis Greenwich entgegengereist war, verstand sich von Anfang an mit seiner Schwägerin ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Herzogin von York.", "content": "Die durch ihre Heirat zur Herzogin von York aufgestiegene Maria Beatrix zog mit ihrem Gemahl bald nach ihrem Eintreffen in London in den St James’s Palace. Dass bei ihrem Empfang in Whitehall einige Gattinnen von Peers gegen das Angebot des Königs protestiert hatten, dabei auch ihrer Mutter einen Sitz anweisen zu lassen, ärgerte diese sehr. So beschloss die Herzoginwitwe Laura, nicht lange in London zu verweilen. Sie beschwerte sich auch, dass ihrer Tochter Maria Beatrix nur ein privater Andachtsraum in deren eigenen Gemächern, aber keine öffentliche katholische Kapelle zur Verfügung stand, obwohl ihr dies im Ehevertrag zugesichert worden war. Die Betroffene selbst erhob aber wegen dieser Verletzung des Ehekontrakts keine Klagen. Nach der Anfang 1674 erfolgten Abreise von ihrer Mutter und deren Gefolge nach Italien verblieben nur wenige aus ihrer Heimat nach England mitgereiste Personen u. a. zwei Hofdamen und drei Priester, im Haushalt von Maria Beatrix. Die englischen Bediensteten der Herzogin von York wählte hingegen ihr Gatte aus. Die Gräfin von Peterborough, Gattin von Jakobs Brautwerber, avancierte zur Vorsteherin des Haushalts der Herzogin. Anfangs fühlte sich Maria Beatrix in England eher unglücklich und verstand auch nur wenig Englisch. Sie suchte sich aber diese Sprache rasch anzueignen und empfand, wie erwähnt, eine allmählich stets wachsende Liebe zu Jakob, der ihr ferner durch seine Festigkeit im katholischen Glauben große Freude bereitete. Sie hatte auch ein gutes Verhältnis zu ihren nur wenige Jahre jüngeren Stieftöchtern Maria und Anne. 1675 bewilligte ihr der König eine jährliche Geldsumme von 5000 Pfund.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Zwar bekam Maria Beatrix von Jakob im Laufe von knapp zwei Jahrzehnten zahlreichen Nachwuchs, doch erlitt sie mehrere Fehlgeburten, während andere ihrer Kinder sehr früh starben. Nur ihre letzten beiden Kinder erreichten das Erwachsenenalter:", "section_level": 2}, {"title": "Antikatholische Stimmung, Popish Plot, Exil und Rückkehr.", "content": "In England herrschte zu der Zeit, als Maria Beatrix den Herzog von York heiratete, in Volk, Parlament und anglikanischer Kirche eine antikatholische Stimmung vor. Radikale Protestanten betrachteten Jakobs Frau als Agentin des Papstes. Maria Beatrix hielt sich indessen zunächst von der Politik fern. Der König war verärgert, als Maria Beatrix ihre erste – schon im Oktober 1675 verstorbene – Tochter Catherina Laura heimlich von ihrem Jesuitenkaplan Antonio Galli taufen ließ; so musste das Kind auch einer anglikanischen Taufe unterzogen werden. Eine weitere Tochter, Isabella, gebar die Herzogin im August 1676. Dann verstärkte sich die katholikenfeindliche Haltung im Land noch durch die im November 1677 erfolgte Geburt von Maria Beatrix’ erstem, nach dem englischen König auf den Namen Charles getauftem Sohn, weil nun die Aussicht auf zwei Generationen katholischer Monarchen bestand. So wurde der Umstand, dass Charles im Alter von nur fünf Wochen an den Pocken verstarb, von der Bevölkerung mit Erleichterung aufgenommen. In der ersten Oktoberhälfte 1678 hielt sich Maria Beatrix mit ihrer Stieftochter Anne am Hof in Den Haag auf, um ihre andere, mittlerweile mit Wilhelm von Oranien verheiratete Stieftochter Maria zu treffen. Sie bat den niederländischen Statthalter um Hilfe für Modena, das damals einen militärischen Konflikt mit Mantua ausfocht. Inzwischen begannen sich in England die antikatholischen Tendenzen weiter zu steigern, als der Geistliche Titus Oates mit seiner von ihm frei erfundenen Behauptung einer Papisten-Verschwörung (englisch \"Popish Plot\") auf weitverbreiteten Glauben stieß. Laut Oates sollte diese angebliche katholische Verschwörung die Ermordung König Karls II. und Auslöschung des englischen Protestantismus zum Ziel haben. Dass seinen haltlosen Anschuldigungen geglaubt wurde, lag neben anderen Ursachen auch in der am 29. September 1678 erfolgten Entdeckung des Briefverkehrs von Maria Beatrix’ einstigem, Ende 1676 wegen militärischen Geheimnisverrats entlassenem Sekretär Edward Colman mit Jesuiten begründet, worin der Sturz des anglikanischen Glaubens mit französischer Unterstützung erörtert wurde. Zwar wurde der am 16. Oktober 1678 nach England zurückgekehrten Maria Beatrix unterstellt, dass sie und ihr Gatte trotz der fast zwei Jahren zuvor erfolgten Entlassung Colmans über dessen Aktivitäten Bescheid gewusst hätten, doch konnte ihr im Wesentlichen nur nachgewiesen werden, dass sie ihren in England in Ungnade gefallenen und deshalb im November 1675 nach Frankreich geflohenen Beichtvater Pierre de Saint-Germain 1676 gebeten hatte, sich bei Ludwig XIV. dafür einzusetzen, dass dieser ihrem Onkel Rinaldo d’Este beim Aufstieg zum Kardinal behilflich wäre. Auch befand sich die Herzogin zum Zeitpunkt des mysteriösen Mordes an Friedensrichter Sir Edmund Berry Godfrey (12. Oktober 1678), der Oates’ Aussagen aufgenommen hatte, in Holland und konnte mithin nicht direkt darin verwickelt sein. In der Folge wurde sie kaum der Komplizenschaft der von Oates postulierten Verschwörung verdächtigt. Es kam aber aufgrund der durch den angeblichen \"Popish Plot\" ausgelösten Hysterie zu Katholikenverfolgungen. Der englische König schickte Maria Beatrix und ihren Gemahl Anfang März 1679 zu deren Sicherheit nach Holland; sie sollten einstweilen am Hof Wilhelms von Oranien leben. Doch das Ehepaar begab sich noch im selben Monat nach Brüssel, der Hauptstadt der spanischen Niederlande, wo es im Hôtel de Bassigny, dem Haus des Fürsten von Ligne, residierte. Im folgenden Juli erhielt Maria Beatrix von ihrer nun in Rom lebenden Mutter Besuch. Im August 1679 kam dann ihre Stieftochter Anne zu ihr nach Brüssel. Trotz brieflicher Aufforderung seitens englischer Vertrauter, sich wieder zur anglikanischen Konfession zu bekehren, weigerte sich Jakob unterdessen vehement, einen solchen Schritt zu unternehmen und wurde in dieser Haltung von seiner Frau bestärkt. Auf die Nachricht von der ernsten Erkrankung Karls II. kehrte Jakob mit seiner Gattin und seiner Tochter Anne im Oktober 1679 rasch nach London zurück, da er fürchtete, dass im Fall des Ablebens des Königs dessen illegitimer Sohn James Scott, 1. Duke of Monmouth auf den Thron erhoben werden könnte. Karl II. erholte sich wieder und schickte seinen Bruder und dessen Gemahlin im November 1679 nach Schottland, während Jakobs Töchter, Anne und die erst dreijährige Isabella, auf Befehl des Königs in London blieben. Da in Schottland an der linearen Erbfolge ungeachtet der Glaubensrichtung des Thronfolgers festgehalten wurde, fand das Herzogspaar in Edinburgh freudige Aufnahme und residierte im Holyrood Palace. Durch dessen Präsenz erhoffte sich der schottische Handel eine Stimulierung. Im Februar 1680 konnte Maria Beatrix mit ihrem Gatten wieder vorübergehend nach England kommen. Sie litt aber anscheinend nach ihrer Rückkehr an Schwermut, die gerüchteweise auf die Liaison ihres Gatten mit seiner langjährigen Mätresse Catherine Sedley zurückgehen sollte. Ein weiterer Besuch ihrer in England unbeliebten Mutter färbte auch auf sie selbst negativ ab. Im Oktober 1680 musste Maria Beatrix sich mit Jakob erneut nach Schottland begeben, wo das Paar in Edinburgh Hof hielt. Dann betrübte die Herzogin der am 2. März 1681 zu London erfolgte Tod ihrer erst vierjährigen Tochter Isabella zutiefst. Eine im Dezember 1681 aufgrund eines Reitunfalls zugezogene Rückenverletzung hinderte sie jahrelang, weiterhin dem Reitsport nachzugehen. Immerhin scheiterten 1681 aber auch endgültig die Versuche, Jakob durch die Exclusion Bill von der Thronfolge auszuschließen In diesem Jahr wurde der fiktive Charakter des \"Popish Plot\" erkannt, und der Antipapismus legte sich in England etwas. König Karl II. erreichte, dass das Herzogspaar von York am 6. Juni 1682 ehrenvoll nach London zurückkehren konnte. Am 6. Oktober 1682 verstarb ein weiteres Kind der Herzogin, Charlotte Maria, im Alter von nur eineinhalb Monaten, und in den beiden folgenden Jahren erlitt Maria Beatrix wieder zwei Fehlgeburten, so dass bei ihr und ihrem Ehemann die Hoffnung auf überlebende Kinder schwand. Wenigstens nahm die politische Opposition gegen Jakob deutlich ab. Gemeinsam mit Katharina von Braganza gelang es Maria Beatrix, König Karl II. kurz vor dessen am 6. Februar 1685 erfolgten Tod zum Übertritt zum katholischen Glauben zu überreden.", "section_level": 2}, {"title": "Königin.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Krönung; bedingte politische Einflussnahme.", "content": "Nach dem Tod Karls II. kam dessen Bruder als Jakob II. an die Regierung und Maria Beatrix wurde an der Seite ihres Mannes Königin von England, Schottland und Irland sowie u. a. der nordamerikanischen Kolonien. Nach einer privaten katholischen Krönungsfeier, die für das Königspaar in dessen eigenen Räumlichkeiten abgehalten wurde, erfolgte am Georgstag (23. April) 1685 die offizielle Krönungszeremonie nach anglikanischem Ritus in der Westminster Abbey. Anlässlich dieser Feierlichkeit trug Maria Beatrix, mit der erstmals seit 1603 wieder eine englische Königin gekrönt wurde, ein weißsilbernes, edelsteinbesetztes Brokatkleid mit einer sechs Meter langen Schleppe aus Purpursamt. Laut dem bei der Zeremonie anwesenden Dekan von Peterborough betrug sich die Königin sehr würdevoll und andächtig, während ihr Gatte eher teilnahmslos gewesen sei. Maria Beatrix erhielt nach Beendigung der Feierlichkeit von den vor der Kirche wartenden Personen Beifall. Die Königin blieb gesundheitlich angeschlagen, wie etwa der toskanische Gesandte Terriesi berichtete. Die Ärzte befürchteten, dass ihr ein baldiges Ableben bevorstünde, und schon wurden neue Heiratspläne für Jakob II. gewälzt. Das Unwohlsein von Maria Beatrix wurde vielerorts der nach wie vor bestehenden Liaison ihres Gemahls mit Catherine Sedley zugeschrieben. Der Jesuitenpater Edward Petre und andere erreichten aber, dass der König seine Liebesbeziehung zu Sedley beendete, die Anfang 1686 ins Exil nach Irland geschickt wurde, aber bald zurückkehren durfte. Immerhin erhielt Maria Beatrix von Jakob II. die Zusage, dass er die Beziehung zu seiner früheren Mätresse nicht erneuern werde. Die Königin soll auch im September 1685 über die Gunstbeweise, die ihr Gemahl seinen beiden illegitimen Söhnen von Arabella Churchill erwies, verärgert gewesen sein. Bis zum Frühjahr 1686 verbesserte sich ihr Gesundheitszustand deutlich. Der Haushalt von Maria Beatrix wurde nach dem Vorbild jenes ihrer Vorgängerin Katharina von Braganza gestaltet und auch seine Kosten waren annähernd gleich hoch. Das jährliche Einkommen der Königin aus ihren Ländereien und anderen Quellen belief sich zunächst auf 40.000 Pfund und wurde, da es nicht ganz hinreichte, im Dezember 1686 um 10.000 Pfund erhöht. Der Tod ihrer Großmutter mütterlicherseits, Laura Margherita Mazzarini († 9. Juni 1685), brachte ihr auch einige Besitztümer in Italien ein. Bis 1687 wurden für sie im Auftrag des Königs mehrere Prunkgemächer im Whitehall-Palast fertiggestellt. Der politische Einfluss der Königin wurde von ihren Zeitgenossen wohl überschätzt. So scheiterte der Versuch des Herzogs von Monmouth, der nach dem Tod seines königlichen Vaters Karl II. im Juni 1685 erfolglos als Prätendent gegen Jakob II. aufgetreten war, seinen Kopf durch den Einfluss von Maria Beatrix zu retten. Diese war dann sehr daran interessiert, dass der im Februar 1686 nach Rom abgereiste vatikanische Botschafter Jakobs II., Roger Palmer, 1. Earl of Castlemaine, sich erneut bei Papst Innozenz XI. dafür einsetzte, ihrem Onkel Rinaldo d’Este den Kardinalshut zu gewähren, welcher Bitte schließlich am 2. September 1686 entsprochen wurde. Im Juli 1687 verschied Maria Beatrix’ Mutter in Rom. Dem englischen Hof wurde eine offizielle halbjährige Trauerzeit für die Verstorbene verordnet, die ihrer Tochter beträchtliches Barvermögen und Schmuck hinterlassen hatte. Mit Sorge sah Maria Beatrix, dass ihr Gemahl ohne politisches Gespür ein katholisches absolutistisches System durchzusetzen versuchte. Dazu besetzte er einflussreiche administrative und militärische Ämter mit Katholiken und näherte sich außenpolitisch immer mehr Frankreich, sah sich aber mit wachsendem Widerstand der politisch und sozial maßgeblichen Kreise konfrontiert. Er achtete nicht einmal auf die zu einem behutsameren Vorgehen mahnenden Ratschläge aus Rom. Vergeblich versuchte die Königin in Richtung eines versöhnlichen Ausgleichs zwischen ihrem Gatten und den englischen Protestanten zu wirken. Entgegen ihrem Rat nahm Jakob II. im November 1687 den Jesuiten Edward Petre in den engsten Regierungsrat auf. Die Königin hasste Petre zunehmend, da sie seinen Einfluss für das anglikanerfeindliche Auftreten Jakobs II. hauptverantwortlich machte und in ihm laut Terriesi ein Instrument sah, das den König in den Ruin trieb. Trotz ihrer auf eine Mäßigung der Politik ihres Gemahls abzielenden Haltung schrieben ihr viele Engländer politische Missgriffe des Königs zu und fürchteten, dass sie, auch auf Antrieb ihrer Vertrauten, zugunsten der Katholiken intervenieren werde. Ihre Stieftochter, Prinzessin Anne, glaubte, dass die Königin trotz deren gegenteiligen Beteuerungen für Schmeicheleien empfänglich sei und sich so beeinflussen lasse. Mehrere Höflinge nutzten diese Schwäche der Monarchin, um sich deren Gunst zu sichern. George Douglas, 1. Earl of Dumbarton verdankte seine im Juli 1687 erfolgte Ernennung zum königlichen Kammerherrn teilweise Maria Beatrix’ Unterstützung.", "section_level": 2}, {"title": "Geburt des präsumtiven Thronfolgers.", "content": "Nachdem die Königin so viele Kinder verloren hatte, wünschte sie sich nun sehnlichst, noch einen Sohn zu gebären, der dann Thronfolger wäre. Sie suchte deshalb auf Anraten ihrer Ärzte im August 1687 die Heilquellen von Bath auf. Während ihres dortigen Aufenthalts im Cross Bath durften Männer dieses Bad nicht besuchen, doch konnte sie mit ihren Begleiterinnen beim Baden beobachtet werden. Täglich reiste sie mit ihrer Dienerschaft aufs Land und sie hielt auch öffentliche Audienzen ab. Ihr Gatte begab sich derweilen im September 1687 zur in Holywell in Wales gelegenen wundertätigen Quelle der heiligen Winifred, um dort für die Geburt männlichen Nachwuchses zu beten. Tatsächlich wurde Maria Beatrix zu ihrer Freude, aber zum Leidwesen ihrer Stieftochter Anne und der Protestanten, bald darauf schwanger, was am 23. Dezember 1687 offiziell bestätigt wurde. Im Januar 1688 fanden deshalb Dankfeste statt. Zur Verschärfung der innenpolitischen Situation kam hinzu, dass Jakob II. u. a. fortfuhr, Katholiken in hohe Ämter zu hieven und bis Anfang 1688 alle von Karl II. übernommene Tory-Minister entlassen hatte. Maria Beatrix brachte am 10. Juni 1688 in Anwesenheit zahlreicher Personen, darunter die Königinwitwe Katharina von Braganza, mit James Francis Edward (dem späteren „Älteren Prätendenten“, englisch „Old Pretender“) einen lebensfähigen Sohn zur Welt. Gemäß damaligem Brauch lebte die Königin dann eine Weile abgeschieden und erschien erstmals am folgenden 9. Juli wieder in der Öffentlichkeit. Hatten die Anglikaner bisher noch hoffen können, dass England nach dem Tode Jakobs II. einen protestantischen König erhalten werde, so schien nun die Erbfolge der katholischen Stuarts gewiss. Trotz gegenteiliger Zeugenaussagen verbreitete sich sofort quer durch England das Gerücht, dass der Thronfolger nicht „echt“, sondern ein von Jesuiten der Mutter untergeschobenes Kind sei, was auch die Stieftochter der Königin und Prinzessin von Oranien, Maria, auf ein Antwortschreiben ihrer Schwester Anne hin glaubte.", "section_level": 2}, {"title": "Flucht.", "content": "Die Furcht der Anglikaner vor einer langen Herrschaft katholischer englischer Könige veranlasste den Bischof von London, Henry Compton, und sechs andere führende englische Protestanten, Ende Juni 1688 Jakobs calvinistischen Schwiegersohn Wilhelm von Oranien um eine militärische Intervention zu ersuchen. In der Folge bediente sich Wilhelm u. a. propagandistisch der Zweifel, dass der kleine Prince of Wales der Sohn Jakobs II. war. Er landete am 5. November mit seinem Expeditionskorps in Torbay, womit die \"Glorious Revolution\" begann. Maria Beatrix, die den Papst um Hilfe bat, hatte Angst, dass die Protestanten sich ihres kleinen Sohnes bemächtigen wollten; so brachte sie ihn vorübergehend nach Portsmouth in Sicherheit. Ihrem Gatten gestattete sie, ihr ganzes Privatvermögen zum Krieg gegen seinen Widersacher zu verwenden. Der König zögerte aber zunächst und begab sich erst am 17. November 1688 von London zu seiner Hauptarmee nach Salisbury, während seine von den Resten des Geheimen Rates unterstützte Gemahlin als Regentin in London blieb. Jakob II. stellte fest, dass viele bisherige Freunde und manche Offiziere zu Wilhelm übergelaufen waren, wich einer kriegerischen Konfrontation aus und zog sich nach London zurück, wo es schon zu Übergriffen gegen Katholiken kam. Auch Jakobs Tochter Anne und deren Ehemann, Georg von Dänemark, hatten inzwischen die Seiten gewechselt. Nach einem letzten gemeinsamen Abendessen im Whitehall Palast verließ Maria Beatrix auf Wunsch ihres Gatten als Wäscherin verkleidet mit ihrem kleinen Sohn am frühen Morgen des 10. Dezember die englische Hauptstadt und gelangte per Kutsche zur Küste, wo sich ihr einige Diener und Freunde anschlossen. Mit ihren wenigen Begleitern segelte am nächsten Tag, dem, nahe Gravesend an Bord einer kleinen Yacht ab und landete nach einer etwa sechsstündigen, bei starkem Wind erfolgten Seefahrt in Calais. Hier wohnte sie zuerst einer im Kapuzinerkloster abgehaltenen Messe bei, wurde vom Gouverneur, dem Duc de Charost, großartig empfangen und bat Ludwig XIV. brieflich um Aufnahme sowie auch um Schutz für ihren Sohn. Der französische König, der für sie schon immer eine Vorliebe gehabt hatte, verhielt sich ihr gegenüber sehr freundlich und sandte ihr finanzielle Mittel und schöne Kleider. Als ihr Gemahl nicht, wie von Maria Beatrix erwartet, bald in Calais eintraf, reiste sie nach Boulogne weiter und erfuhr hier vom Gouverneur, dem Duc d’Aumont, eine gastfreundliche Aufwartung. Sie war aber über das weitere Ausbleiben ihres Gatten verzweifelt, ersuchte ihn brieflich, zu ihr zu stoßen, und beabsichtigte, als sie von seiner – dann aber nur sehr kurz dauernden – Gefangensetzung Kenntnis erhielt, zu ihm nach England zurückzukehren, wovon sie aber ihr Fluchtbegleiter Lauzun auf Anweisung Ludwigs XIV. unter allen Umständen abbringen sollte. Zuerst sollte die entthronte Königin im Schloss Vincennes empfangen werden, doch wurde dann Saint-Germain-en-Laye als ihr künftiger Aufenthaltsort ausgewählt. Sie erfuhr in Beaumont von der Landung ihres Gatten in Ambleteuse und wurde dann von Ludwig XIV. am persönlich in Chatou begrüßt sowie im Schloss Saint-Germain-en-Laye einquartiert, wo am folgenden Tag auch Jakob II. eintraf.", "section_level": 2}, {"title": "Exil in Frankreich.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vergebliche Bemühungen zur Wiedergewinnung der englischen Krone.", "content": "In Frankreich verfügten der entthronte König Jakob II. und seine Gemahlin, die \"Queen over the water\" („Königin jenseits des Meeres“), wie sie von ihren Anhängern in England genannt wurde, zunächst über beträchtliche Finanzmittel. Maria Beatrix hatte ihre eigenen Edelsteine mitgebracht, ihr Gatte hatte einiges Geld in Frankreich angelegt und das Paar erhielt außerdem von Ludwig XIV. eine monatliche Pension von 5000 Livres. Den Großteil ihres vertrautesten Dienstpersonals konnte Maria Beatrix auch auf ihrem Exilhof in Saint-Germain-en-Laye um sich versammeln. Während Jakob sich wegen seines politischen Versagens in seinem Exilland oft mit sehr kritischen und wenig schmeichelhaften Bemerkungen konfrontiert sah, beispielsweise, dass er wenig Verstand besitze, hinterließ Maria Beatrix am Hof des Sonnenkönigs einen sehr guten Eindruck und wurde mit viel Sympathie bedacht. Dazu trugen ihre gute Beherrschung des Französischen, ihr freundliches Wesen und ihre attraktive Erscheinung bei. Die ihr von Ludwig XIV. entgegengebrachte Aufmerksamkeit soll die Eifersucht der Madame de Maintenon erregt haben, der gegenüber sie sich möglichst gefällig zu zeigen bemühte und die dann ihre Freundin wurde. Da es keine französische Königin gab und Maria Beatrix der Status einer Königin zuerkannt wurde, stand sie rangmäßig über allen anderen adligen Damen am Versailler Hof. Diese Vorrangstellung trübte ihre Beziehung zur – bereits im April 1690 verstorbenen – Dauphine Maria Anna. Als eigentliche treibende Kraft des exilierten Stuart-Hofs bemühte Maria Beatrix sich intensiv, ihren Beitrag zu leisten, dass ihr Gatte den englischen Thron zurückerhielt. So versuchte sie, allerdings vergeblich, ein gegen Wilhelm von Oranien gerichtetes Bündnis zwischen dem französischen König, Papst Innozenz XI. und anderen katholischen Mächten zustande zu bringen. Trotz ihrer Bitten leistete Ludwig XIV. ihrem Gatten auch nur einen relativ begrenzten Beistand. Immerhin vermochte sich Jakob im März 1689 mit französischer Militärhilfe nach Irland zu begeben, wo er auf viele Katholiken zählen konnte. Trotz monatelanger Belagerung scheiterte aber seine Belagerung Derrys. Seine Gattin trug dazu dabei, dass Lauzon an der Spitze einer französischen Armee zu Jakobs Unterstützung entsandt wurde. Nach dem persönlichen Erscheinen Wilhelms von Oranien am irischen Kriegsschauplatz erlitt Jakob in der Schlacht am Boyne () eine vernichtende Niederlage. Obwohl der französische Admiral Tourville am Vortag durch seinen Sieg über eine englisch-niederländische Flotte in der Seeschlacht von Beachy Head die Herrschaft über den Ärmelkanal gewonnen und Maria Beatrix daraufhin Ludwig XIV. zum Einfall in England gedrängt hatte, nahm der Sonnenkönig nach der Nachricht von Jakobs Schlappe am Boyne von einer solchen Invasion Abstand. Jakob floh wieder nach Frankreich, und im Oktober 1691 mussten die katholischen Truppen in Irland ihren letzten Widerstand aufgeben. Maria Beatrix war über den Ausgang des Krieges, die geringe Hilfe Frankreichs und anderer katholischer Staaten für die Wiedergewinnung des englischen Throns und auch über die wachsende Lethargie ihres Gatten enttäuscht, der sich immer mehr resigniert in religiöse Meditation flüchtete. So lag es vor allem an ihr, aus England entwichene Katholiken zu empfangen und rege briefliche Kontakte mit den Jakobiten auf den Britischen Inseln zu führen. Wollte sie Trost im Glauben finden, etwa wenn sie sich in einer Krise befand oder von ihrem Gemahl getrennt war, besuchte sie Chaillot, ein von Königin Henrietta Maria nahe Paris gegründetes Kloster ihres Lieblingsordens von der Heimsuchung Mariens. Sie widmete sich auch der Herz-Jesu-Verehrung; der Jesuit Claude de la Colombière war in den späten 1670er Jahren einer ihrer Kapläne gewesen. Die Niederlage der französischen Invasionsflotte bei La Hougue (Anfang Juni 1692) machte einen erneuten Plan Jakobs zum Einfall in England zunichte. Bald danach, am 28. Juni 1692, brachte Maria Beatrix in Saint-Germain-en-Laye ihr letztes Kind, Louisa Maria, zur Welt. Ihren ersten Vornamen erhielt das kleine Mädchen nach seinem Taufpaten, dem französischen König. Mit dieser ihrer jüngsten Tochter hatte Maria Beatrix die größte Freude. Sie widmete sich wie Jakob auch intensiv religiösen Übungen; ihr Exilhof wirkte weltabgewandt und klösterlich. 1693 sah der Earl of Ailesbury die ehemalige englische Königin erstmals seit mehr als vier Jahren wieder und bemerkte, dass sie stark gealtert sei. Als ihr kinderloser Bruder Francesco II. am 6. September 1694 starb, versuchte Maria Beatrix, den Thron in Modena für sich und ihren Mann zu gewinnen, doch der Plan scheiterte an der Ablehnung des dafür zu lethargischen Jakob. In Modena folgte daher ihr Onkel Rinaldo, der sich der gegen Ludwig XIV. gerichteten Augsburger Allianz anschloss und gespannte Beziehungen zu seiner Nichte unterhielt. Nach dem am 28. Dezember 1694 erfolgten Tod von Jakobs Tochter, der Königin Maria II., erbot sich deren kinderloser Witwer Wilhelm III., Maria Beatrix’ Sohn James Francis Edward zu adoptieren und damit dessen Chancen auf den englischen Thron offenzuhalten. Doch das Königspaar im Exil lehnte dieses Angebot ab, weil es den damit verbundenen Religionswechsel seines Kindes zum anglikanischen Glauben nicht tolerieren wollte. Ende 1696 wünschte der Sonnenkönig unbedingt Frieden mit seinen Gegnern zu schließen, und Maria Beatrix musste ihm durch Madame de Maintenon versichern, dass sie und ihr Gatte sich diesem Ansinnen beugen würden. Im Frieden von Rijswijk erkannte dann Ludwig XIV. am 20. September 1697 Wilhelm III. faktisch als englischen König an. Die Regierung Großbritanniens versprach zwar, Maria Beatrix für ihr Wittum – quasi als wenn Jakob II. schon tot wäre – Zahlungen zu leisten, die aber ausblieben.", "section_level": 2}, {"title": "Witwenzeit und Tod.", "content": "Am starb Jakob II. in Abwesenheit seiner Gattin, da es für Königinnen als nicht schicklich galt, an königlichen Sterbebetten zu verweilen. In Frankreich wurde nun Maria Beatrix’ Sohn als Jakob III./VIII. zum König von England, Schottland und Irland proklamiert, dieser aber nur von Ludwig XIV., Clemens XI. sowie den Herrschern Modenas, Spaniens und Savoyens anerkannt. Maria Beatrix, die weiterhin im Schloss Saint-Germain-en-Laye residierte, übernahm bis 1706 die Funktion der „Regentin“ für ihren unmündigen Sohn und bemühte sich, seine Interessen zu schützen. Nach dem Tod Wilhelms III. († ) stieg Jakobs II. Tochter Anne zur neuen englischen Königin auf. Sie wurde von Ludwig XIV. nicht anerkannt, was den Sonnenkönig in einen neuen militärischen Konflikt mit England stürzte. Simon Fraser, 11. Lord Lovat sprach sich in Inverness für James Francis Edward als Nachfolger Wilhelms III. aus, reiste bald danach an den Exilhof in Saint-Germain und bat Maria Beatrix um die Erlaubnis, ihren Sohn nach Schottland bringen zu dürfen. Dort wollte Lovat 15.000 Soldaten ausheben und mit ihnen James Francis Edward die Herrschaft auf den Britischen Inseln verschaffen. Doch Maria Beatrix lehnte diesen Plan ab. Nachdem James Francis Edward 1706 das Mündigkeitsalter erreicht hatte, bemühte er sich selbst, aber ebenso erfolglos um die Gewinnung des englischen Throns und war deshalb sehr betrübt. Seine kränkelnde Mutter Maria Beatrix, die 1703 und 1705 wegen der Diagnose von Brustkrebs operiert worden war, hielt sich nun – wenn sie nicht in Saint-Germain wohnte – häufig in Chaillot auf. In diesem Kloster verbrachte sie fast jeden Sommer viel Zeit mit ihrer Tochter Louisa Maria, die wie eine enge Freundin und Trösterin ihrer Mutter agierte. In Chaillot fand Maria Beatrix 1711 auch heraus, dass ihr Sohn nach den Vorgesprächen zum erst zu schließenden Frieden von Utrecht die Anerkennung Ludwigs XIV. als englischer König verlieren und Frankreich verlassen müssen sollte. Tatsächlich wurde James Francis Edward 1712 exiliert. Aber Maria Beatrix hatte sich nicht nur von ihrem Sohn zu trennen, sondern verlor im gleichen Jahr auch ihre Tochter Louisa Maria, die am im Alter von nur 19 Jahren an den Pocken starb. Ihr Tod traf Maria Beatrix schwer. Jahrelang hatte sie vergeblich versucht, einen passenden Ehemann für Louisa Maria zu finden. Beide Ereignisse beeinträchtigen die Gesundheit der ehemaligen Königin weiter. Anfang 1714 wurde sie so ernsthaft krank, dass ihr Ableben bevorzustehen schien, weshalb sie Ludwig XIV. und Madame de Maintenon Abschiedsbriefe sandte; sie genas aber wieder. Fast ihr ganzes Vermögen hatte Maria Beatrix aufgebraucht, um in die Realisierung der politischen Ansprüche ihres Mannes und ihres Sohnes auf die Herrschaft in Großbritannien zu investieren. Zwar hatte Königin Anne im Dezember 1713 die Erlaubnis gegeben, Maria Beatrix endlich Zahlungen für ihr Wittum zukommen zu lassen, doch erhielt diese kein Geld. Anne starb bereits acht Monate später und ihr Nachfolger Georg I. kümmerte sich nicht um dieses Thema. So verbrachte die ehemalige Königin ihre letzten Jahre in eher bescheidenen Verhältnissen, suchte aber dennoch nach Georgs Thronbesteigung wieder für die Rechte ihres Sohnes James Francis Edward zu wirken. Doch der erste Jakobitenaufstand scheiterte 1715; dem „Old Pretender“ blieb die englische Königskrone versagt. Er traf zum letzten Mal Anfang 1716 mit seiner Mutter zusammen, als er sich nach seiner Rückkehr aus Schottland eine Weile in Saint-Germain aufhielt. Wenigstens konnte ihm Maria Beatrix noch seine künftige Ehefrau Maria Clementina Sobieska vermitteln. Maria Beatrix, welche die einzige aus Italien stammende englische Königin war, starb am in Saint-Germain-en-Laye im Alter von 59 Jahren an einer durch einen Abszess an ihrer linken Seite verkomplizierten Lungenentzündung. Am nächsten Tag schrieb Liselotte von der Pfalz eine Art Nachruf, in dem sie bemerkte, dass die Verstorbene eine gute und fromme Königin gewesen sei und Armen alles, was sie besaß, gegeben und sich niemals über ihr Unglück beklagt habe. Am erhielt Maria Beatrix auf Anordnung des französischen Regenten Philippe II. de Bourbon, duc d’Orléans ein Staatsbegräbnis. Sie wurde in der Kirche von Chaillot beigesetzt, ihr dortiges Grab aber während der Französischen Revolution zerstört.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maria Beatrix d’Este, Prinzessin von Modena (* 5. Oktober 1658 in Modena; † 7. Mai 1718 in Saint-Germain-en-Laye) war als Gemahlin von Jakob II./VII. seit 1685 Königin von England, Schottland und Irland. Nach dem Sturz ihres Gatten durch dessen Schwiegersohn Wilhelm von Oranien floh sie Ende 1688 zu König Ludwig XIV. nach Frankreich, wo sie nach fast 30-jährigem Exil starb.", "tgt_summary": "Marie Beatrice d ́Este, také \"Marie Beatrice z Modeny\", anglicky \"Mary of Modena\" (5. října 1658 – 7. května 1718), byla jako manželka anglického krále Jakuba II. Stuarta anglickou královnou.", "id": 1210716} {"src_title": "Anna von Österreich (1549–1580)", "tgt_title": "Anna Habsburská (1549–1580)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Anna war die älteste Tochter des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II. (1527–1576) aus dessen Ehe mit Maria (1528–1603), Tochter des Kaisers Karl V. Anna wurde in Spanien geboren, als ihre Eltern dort als Regenten Kaiser Karls V. fungierten. Anna, die später in Wien aufwuchs, sprach deutsch nur sehr rudimentär. Ihre Mutter zog sie in kastilischer Sprache auf. Ursprünglich war Anna als Ehefrau des Don Carlos vorgesehen. Die Ehe wurde bereits 1556 bei Familiengesprächen in Brüssel ins Auge gefasst, doch Philipp II. zögerte die Entscheidung immer wieder heraus, da er seinen Sohn zu jung oder zu krank befand. 1568 starb Don Carlos. Danach warb Katharina von Medici vergeblich für ihren Sohn, König Karl IX. von Frankreich, um Annas Hand. Der Vater von Annas Verlobten, Philipp II., König von Spanien, verlor zu dieser Zeit seine dritte Gemahlin Elisabeth. So heiratete Anna am 12. September 1570 in Segovia als dessen vierte Frau ihren leiblichen Onkel. Der Dispens für die Ehe war von Papst Pius V. erst nach längerem Widerstand ergangen. Auf ihrer Brautfahrt wurde sie von ihren jüngeren Brüdern Albrecht und Wenzel begleitet, die nie wieder nach Österreich zurückkehrten. Sie hatte ein fröhliches Naturell und das Temperament ihrer ungarischen Großmutter Anna geerbt. Sofort gewann sie die Zuneigung ihrer beiden kleinen Stieftöchter. Anna beschäftigte sich am liebsten mit Handarbeiten und es gelang ihr, das starre Hofzeremoniell etwas zu durchbrechen. Ihre wenigen Deutschkenntnisse vergaß sie schon bald nach ihrer Ankunft in Madrid. Deutschsprachige Briefe an ihren Vater musste ein Sekretär verfassen. Als Hofdame der Königin fungierte die Renaissancemalerin Sofonisba Anguissola, die Anna sehr schätzte und die bis 1574 am Hof blieb. Während der Reise nach Portugal um dort Philipps Thronanspruch, nach dem Tod des kinderlosen König Henrique zu konsolidieren, erkrankte der König schwer an Grippe. Anna steckte sich bei der Pflege Philipps damit an. Die neuerlich schwangere Anna überlebte die Krankheit nicht. Die Ärzte, die sie retten wollten, ließen sie bis zur Blutleere zur Ader. Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfähige Frühgeburt hatte, starb sie an Herzschwäche. Sie hatte fünf Kinder geboren, doch nur der spätere König Philipp III. erreichte das Erwachsenenalter. Philipp traf der Tod seiner Gemahlin schwer, zwei Jahre später schrieb er über die Todesnacht an seine Tochter: \"Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern, auch wenn ich tausend Jahre leben sollte\". Er ließ Anna später im \"Pantheon der Könige\" des Klosters El Escorial bestatten.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Anna von Österreich (Spanisch \"Ana de Austria\") (* 2. November 1549 in Cigales bei Valladolid; † 26. Oktober 1580 in Talavera la Real bei Badajoz) war Erzherzogin von Österreich. Durch Heirat mit König Philipp II. war sie ab 4. Mai 1570 bis zu ihrem Tod Königin von Spanien, Neapel, Sardinien und Sizilien etc. sowie kurzzeitig ab 12. September 1580 auch Königin von Portugal.", "tgt_summary": "Anna Habsburská, : Anna von Österreich, : Ana de Austria (2. listopadu 1549, Cigales – 26. října 1580, Badajoz) byla jako dcera císaře Maxmiliána rakouskou arcivévodkyní a jako čtvrtá, poslední manželka španělského krále a vlastního strýce Filipa II. španělskou a portugalskou královnou.", "id": 2259631} {"src_title": "Étang de Thau", "tgt_title": "Étang de Thau", "src_document": [{"title": "Entwicklung der Lagune.", "content": "Früher hatte die Lagune mehrere direkte Zugänge zum Meer; heute dagegen ist die Lagune durch die Sandbank \"Le Toc\" fast vollständig vom Meerwasser abgetrennt. Der See wird durch den Canal du Midi mit kalkreichem Süßwasser aus den Pyrenäen versorgt; in den südlichen Ausläufern der Cevennen entspringt das Flüsschen \"Vène\", das bei Balaruc-le-Vieux in den \"Étang de Thau\" mündet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Traditionell lebten die Bewohner der Uferzonen entlang der Lagune des Étang de Thau vom Fischfang und geringen Einnahmen aus der Salzgewinnung; auf den Flächen im Hinterland wurden Getreide, Wein und Gemüse angebaut. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts spielen die Austernzucht und der Tourismus eine immer dominanter werdende Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinden am See.", "section_level": 1}, {"title": "Bootstourismus.", "content": "Neben der großen Rolle, die der Küstensee für die Austernzucht und Wassersportler hat, ist er auch für Touristen, die den Canal du Midi oder den Canal du Rhône à Sète befahren, von großer Bedeutung. Auf letzterem existiert im Gegensatz zum Canal du Midi (bis auf sehr wenige Ausnahmen) noch kommerzieller Schiffsverkehr. Der Étang de Thau entwickelt durch seine flächenmäßige Größe bei geringer Wassertiefe schon bei relativ leichten Winden einen vergleichsweise hohen Wellengang. Des Weiteren befinden sich zahlreiche Untiefen in dem See. Diese Gefahren fordern hier häufig unverhältnismäßig viel Erfahrung von den Bootsführern, die den Anforderungen des Gewässers oft nicht gewachsen sind (es gibt in Frankreich keine Führerscheinpflicht für die von den verschiedenen Agenturen vermieteten Hausboote). Grundsätzlich ist deshalb das Bootsfahren über den Étang de Thau für Charterbootkapitäne nur bei günstigen Windverhältnissen und am Tage erlaubt. Des Weiteren existieren verschiedene Auflagen zum Schutz des Gewässers, an die sich die Besatzung während der Befahrung halten muss.", "section_level": 1}, {"title": "Festival de Thau.", "content": "Die Stadt Mèze am Étang de Thau veranstaltet alljährlich im Juli ein \"Festival de Thau\". Der Schwerpunkt liegt auf afrikanischer und schwarz-amerikanischer Musik, kombiniert mit sozialpolitischen Themenreihen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Étang de Thau (auch \"Bassin de Thau\", ) ist eine 18 km lange Lagune südwestlich der Stadt Sète an der westlichen Mittelmeerküste Südfrankreichs. Der See hat eine Fläche von ca. 75 Quadratkilometern (7500 Hektar) und einen Umfang von 55 km, bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von 4,50 m (eine im See liegende Süßwasserquelle, die \"Gouffre de la Bise\", ist sogar annähernd 30 m tief). Der Étang de Thau ist Endpunkt des Canal du Rhône à Sète und Anfangspunkt des Canal du Midi, der nach Toulouse weiterführt.", "tgt_summary": "Étang de Thau je laguna s brakickou vodou ležící v departementu Hérault na jihu Francie, nedaleko pobřeží Lvího zálivu. Má rozlohu 75 km2, průměrná hloubka se pohybuje mezi čtyřmi a pěti metry, maximální hloubka přesahuje třicet metrů. Nejvýznamnějším přístavem je Sète na východním pobřeží. ", "id": 1357580} {"src_title": "Mathematisch-Physikalischer Salon", "tgt_title": "Matematicko-fyzikální salon", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Salon wurde 1724 aus der Rüstkammer und aus anderen Teilen der Sammlung ausgegliedert. Einzelne Exemplare wurden aber schon mit dem Aufbau der \"Kunstkammer\" im 16. Jahrhundert gesammelt. Begründer der Sammlung war Kurfürst August von Sachsen. Wie auch bei den Ausstellungsstücken des Grünen Gewölbes stammen die alten Teile der Sammlung nicht nur aus Sachsen selbst, sondern wurden in Süddeutschland oder Norditalien gekauft. Die Sammlung in Dresden begründete aber das regionale Feinhandwerk, das später Manufakturstätten wie Glashütte hervorbrachte (A. Lange & Söhne). Der bis in die Gegenwart gehaltene Name geht auf das Jahr 1746 zurück. Zwischen 1724 und 1746 hieß die Sammlung „Königliches Cabinet der mathematischen und physikalischen Instrumente“. 1784 wurde das Observatorium am Mathematisch-Physikalischen Salon gegründet. Im 19. Jahrhundert hatte die Sammlung einen großen Einfluss auf die Technikkultur in Dresden. Wilhelm Gotthelf Lohrmann setzte sich 1828, ein Jahr nachdem er Oberinspektor des Salons wurde, für die Gründung der „Technischen Bildungsanstalt“ ein – der heutigen Technischen Universität Dresden. Bereits ab dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden zunächst die Dresdner und später alle sächsischen Uhren nach Vorgaben der Zwinger-Uhren getaktet.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung.", "content": "Der Mathematisch-Physikalische Salon ist eine Sammlung der Feinschmiedekunst. Sie widmet sich historischen Messgeräten für Längen, Temperatur, Gewicht und Volumen und beherbergt eine Kartografie- und Globensammlung sowie geodätische Instrumente. Außerdem wurden optische Geräte der Astronomie sowie Himmelsgloben und -karten gesammelt. Hier befinden sich auch berühmte Brennspiegel von Andreas Gärtner sowie Brenngläser und -spiegel des Herrn von Tschirnhaus. Neben der Weltzeituhr umfasst die Sammlung zahlreiche Uhren, u. a. die Planetenlaufuhr von Ebert Baldewein. Für die sammelnden Fürsten spielte neben der zeitgemäßen Präzision vor allem die künstlerische Ausgestaltung eine wichtige Rolle. Das Museum besitzt das einzige Exemplar einer Addiermaschine (Pascaline) von Blaise Pascal aus der Zeit um 1650 in einer öffentlichen Sammlung außerhalb Frankreichs.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "Zwischen 2007 und 2013 war die Ausstellung wegen einer Generalsanierung des Zwingers geschlossen. Seit dem 14. April 2013 sind rund 500 der 3.000 vorhandenen Exponate zu sehen. Die neue Dauerausstellung spiegelt die Sammlungsgeschichte des Museums in vier Bereichen wider.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mathematisch-Physikalische Salon (kurz MPS) in Dresden ist ein Museum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Als Teil der königlich-sächsischen Kunstsammlungen entstand er durch das Technikinteresse sächsischer Monarchen für mathematische und physikalische Instrumente, weitere Gründe waren Repräsentationsbedürfnis und Gefallen an mechanischen Spielwerken. ", "tgt_summary": "Matematicko-fyzikální salon je součást Státních uměleckých sbírek Drážďany. Od roku 1728 sídlí v západním pavilonu Zwingeru. Vznikl jako součást uměleckých sbírek saských králů, díky jejich zájmu o matematiku a fyziku a o technické přístroje. Dalšími důvody vzniku sbírky byla také touha panovníků po prestiži a jejich záliba v mechanických „hračkách“.", "id": 1444584} {"src_title": "Rudolf I. (Vermandois)", "tgt_title": "Rudolf I. z Vermandois", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Um 1120 heiratete er Eleonore von Blois, Tochter des Grafen Stephan II. und der Adele von England. Ihr gemeinsamer Sohn war Hugo II., Graf von Vermandois und Valois, der später als Felix von Valois heiliggesprochen wurde. Er unterstützte die Könige Ludwig VI. den Dicken und Ludwig VII. den Jungen gegen die aufständischen Adligen. Bei der Einnahme von Livry (1129) verlor er ein Auge. Im darauf folgenden Jahr, bei der Belagerung von Coucy, tötete er Thomas de Marle, den Herrn von Coucy. 1131 ernannte ihn der König zum Seneschall von Frankreich, nachdem dieses Amt nach dem Sturz der Familie Garlande vier Jahre lang vakant gewesen war. Im Haushalt der französischen Königin Eleonore von Aquitanien lebte unter anderem ihre jüngere Schwester Petronilla. Die 16-Jährige begann im Sommer 1141 eine Affäre mit dem 35 Jahre älteren Rudolf, der mit Eleonore, der Schwester Graf Theobalds IV. von Blois, verheiratet war. Im Winter 1141/1142 fand Ludwig drei wohlgesinnte Bischöfe, die Rudolfs bestehende Ehe wegen zu enger Blutsverwandtschaft aufhoben und ihn anschließend mit Petronilla verheirateten. Theobald von Blois nahm nicht nur seine Schwester Eleonore und ihre Kinder in seinem Haushalt auf, sondern protestierte bei Papst Innozenz auch gegen Ludwigs Einmischung in eine Angelegenheit, die allein von der Kirche zu entscheiden sei. Unterstützung fand Theobald bei Bernhard von Clairvaux, der sich gegenüber Papst Innozenz schockiert über das Verbrechen gegen die Familie Champagne und gegen das Sakrament der Ehe äußerte. Bei einem von Papst Innozenz angeordneten Konzil im Juni 1142 exkommunizierte der päpstliche Legat Kardinal Yves einen der drei an der Eheannullierung beteiligten Bischöfe, suspendierte die beiden anderen von ihrem Amt und ordnete an, dass Rudolf zu seiner Ehefrau zurückkehre. Als Rudolf sich diesem verweigerte, wurden sowohl er als auch Petronilla exkommuniziert und ihr Herrschaftsgebiet unter Interdikt gestellt. Ludwig weigerte sich, die Entscheidung des päpstlichen Legats anzuerkennen, die er als Angriff auf seine königliche Autorität interpretierte, und begann einen Kriegszug gegen Theobald, den er beschuldigte, an dieser Entwicklung schuld zu sein. Der Konflikt um die Ehe wurde erst 1148 beigelegt, als das französische Königspaar sich auf einem Kreuzzug befand. Mit Hilfe zweier Kardinäle wurde in Rom eine Absolution für Rudolf erwirkt, womit alle Hindernisse für seine Heirat mit Petronilla beseitigt waren. Die Auseinandersetzungen um die Heirat von Eleonores jüngerer Schwester Petronilla und der anschließende Feldzug in der Champagne führten erstmals auch dazu, dass die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Eleonore und Ludwig hinterfragt wurde. Der Bischof von Lyon war der erste, der auf den engen Verwandtschaftsgrad zwischen den beiden Ehepartnern hinwies und Clairvaux griff in seinen Auseinandersetzungen mit Ludwig zwei Mal die Frage auf, warum Ludwig wegen zu enger Blutsverwandtschaft die Auflösung der ersten Ehe seines Seneschalls betreibe, während er selber nicht weniger eng mit Eleonore verwandt sei. Mit Petronilla hatte er zwei Kinder: Als Ludwig VII. 1147 zum Zweiten Kreuzzug aufbrach, blieb Rudolf als Regent (gemeinsam mit Abt Suger von Saint-Denis) in Frankreich. Nach der Rückkehr des Königs verstieß dieser seine Ehefrau Eleonore und Rudolf deren Schwester Petronilla, um sich 1152 ein drittes Mal zu verheiraten, jetzt mit Laurette von Flandern, der Tochter des Dietrich von Elsass, Graf von Flandern, der Schwester seiner späteren Schwiegertochter. Mit ihr hatte er eine Tochter, die fünfmal verheiratet war:", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf I., genannt der Tapfere oder der Einäugige (\"Raoul I. le vaillant\" oder \"le borgne\", * 1085; † 14. Oktober 1152), war seit 1102 Graf von Valois, Amiens und Vermandois. Er war der Sohn des französischen Prinzen und Kreuzfahrers Hugo I., Graf von Vermandois und Valois, und der Adelheid, der Erbin der Grafschaften Vermandois und Valois. Väterlicherseits war er ein Enkel König Heinrichs I. von Frankreich.", "tgt_summary": "Rudolf I. z Vermandois ( \"Raoul le Vaillant \" nebo \"Raul le Borgne\", 1094 – 13. října 1152) byl hrabě z Amiens, Vermandois a Valois, francouzský senešal a regent království z dynastie Kapetovců. Během svého života byl jedním z nejvlivnějších velmožů na královském dvoře, svým manželským životem si přivodil vyobcování z náruče církve svaté.", "id": 16353} {"src_title": "LFC Berlin", "tgt_title": "Lichterfelder FC Berlin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1892 bis 1988 – Die Vorgängervereine des LFC Berlin.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Gründungsjahre.", "content": "Der Ursprung des LFC Berlin geht auf den \"FV Brandenburg 1892\" zurück, welcher am 20. März 1892 gegründet wurde. Am 18. Juni 1912 folgte die Gründung vom \"FC Lichterfelde 12\", dessen Wappen mit den 3 Lichtern auf dem Felde, das Wappen des heutigen Vereins maßgeblich geprägt hat. Mit der \"Lichterfelder Sport-Union 1951 e. V.\", kurz \"LSU\", wurde am 15. Februar 1951 schließlich der dritte und erfolgreichste Vorverein des LFC gegründet.", "section_level": 3}, {"title": "1951 bis 1965 – Der rasante Aufstieg von LSU.", "content": "Als LSU 1951 gegründet wurde, war Lichterfelde 12 der erfolgreichste Club aus Lichterfelde und spielte viele Jahre in der Amateurliga Berlin, der zweithöchsten Spielklasse West-Berlins. Gleich im ersten Jahr konnte LSU aus der untersten von damals 5 Berliner Spielklassen aufsteigen und Bezirkskonkurrent Brandenburg 92 hinter sich lassen. In der Folgesaison wäre LSU beinahe der Durchmarsch in die nächsthöhere Liga geglückt, aber man musste sich in den Relegationsspielen geschlagen geben und schaffte dann erst 1959 den Aufstieg. Durch den Abstieg von Lichterfelde 12 aus der Amateurliga und dem Aufstieg von Brandenburg 92 in den Folgejahren, traten in der Saison 1961/62 erstmals alle drei Vereine in einer Liga gegeneinander an. Es sollte auch die einzige Saison bleiben, denn LSU schaffte in dem Jahr den Aufstieg in die Amateurliga Berlin. LSU spielte in den folgenden drei Jahren erfolgreich in der oberen Tabellenhälfte mit und schaffte in der Saison 1964/65 begünstigt durch eine Umstrukturierung im deutschen Ligasystem mit einem 6. Platz den Sprung in die neue Regionalliga Berlin und damit in den bezahlten Fußball.", "section_level": 3}, {"title": "1965 bis 1971 – Ernüchterung bei LSU und die Fusion zu BraLi.", "content": "Nach sehr gutem Start mit 2 Siegen in der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse und der zwischenzeitlichen Tabellenführung wurde im Laufe der ersten Saison schnell klar, dass es für LSU nur um den Klassenerhalt in der Regionalliga ging. Mit einem 13. Platz konnte man in der Saison 1965/66 noch den Nichtabstieg feiern, aber bereits im Folgejahr ging es für die Lichterfelder wieder runter in die Amateurliga, welche man 1967/68 ebenfalls nicht halten konnte und damit in die A-Klasse durchgereicht wurde. Aber auch bei den anderen beiden Vereinen lief in den letzten Jahren nicht viel zusammen. So kam es schließlich am 4. Juni 1971 zur ersten Fusion zweier Lichterfelder Vereine. Der FV Brandenburg 1892 und der FC Lichterfelde 12 schlossen sich zur \"Fußball-Vereinigung Brandenburg-Lichterfelde\", kurz \"BraLi\", zusammen, um die Spielstärke anzuheben und um bessere organisatorische Strukturen zu bilden.", "section_level": 3}, {"title": "1971 bis 1978 – LSU und BraLi im Gleichschritt.", "content": "Beide Vereine, BraLi und LSU, standen nun vor einem Neuanfang, wobei LSU als höher eingestuft wurde. Doch spielte man in den nächsten zwei Jahren bei LSU gegen den Abstieg, konnte diesen aber vermeiden. BraLi hingegen schaffte im zweiten Jahr nach der Fusion einen respektablen 4. Platz in der A-Klasse, welchen man in der Folgesaison 1973/74 wiederholen konnte. Aufgrund der Einführung der 2. Fußball-Bundesliga reichte diese Platzierung zum Aufstieg in die Amateurliga Berlin. Zwei Jahre später sollte dann auch LSU folgen. 1975 sollte aber noch eine weitere Erfolgsgeschichte ihren Anfang haben. BraLi erkannte die Zeichen der Zeit und meldete erstmals eine Damen- und Mädchenmannschaft zum Spielbetrieb an. BraLi und die 1976 aufgestiegene Mannschaft von LSU spielten in den beiden folgenden Jahren erfolgreich in der Amateurliga mit und schafften in der Saison 1977/78 gemeinsam den Aufstieg in die Amateur-Oberliga Berlin. Als Vorjahreshalbfinalist im Berliner Landespokal nahm LSU außerdem als erster Lichterfelder Verein am DFB-Pokal 1977/78 teil, musste aber in der 1. Hauptrunde nach einem Unentschieden im ersten Spiel, im Wiederholungsspiel gegen Alemannia Plaidt als Verlierer vom Platz gehen.", "section_level": 3}, {"title": "1978 bis 1988 – 10 Jahre Amateur-Oberliga und die Fusion zum VfB Lichterfelde.", "content": "Mit dem Aufstieg war man nun in der Amateur-Oberliga Berlin, der höchsten Berliner und dritthöchsten deutschen Spielklasse angekommen und traf auf den großen Rivalen aus dem Berliner Hauptbezirk Steglitz, den BFC Preussen, der in den folgenden Jahren die Amateur-Oberliga und den Berliner Landespokal dominieren sollte. Die erste Saison sollte für beide Teams in dieser Liga wegweisend sein. LSU konnte sich von Beginn an behaupten und schaffte in der ersten Spielzeit einen guten 5. Platz und spielte im zweiten Jahr sogar um die Meisterschaft mit, aber verspielte diese mit einer Niederlage am letzten Spieltag und damit die Möglichkeit an der Relegationsrunde zur 2. Bundesliga teilzunehmen und wurde hinter den Preussen nur Vizemeister. BraLi hingegen wurde sofort in den Abstiegskampf gezogen und musste schließlich nach zweijähriger Zugehörigkeit den Gang nach unten antreten. Nach dem Abstieg von BraLi in die nun als Landesliga bezeichnete Amateurliga hatte LSU mit dem BFC Preussen, die 1981 noch einmal das Berliner Double aus Meisterschaft und Pokalsieg wiederholen konnten, nur noch einen Bezirksnachbarn als Konkurrenten. Beide Teams spielten aber in den folgenden Jahren nur noch im Mittelmaß der Liga mit, mit Ausnahme der Saison 1984 als LSU sich bis ins Berliner Pokalfinale vorspielen konnte, aber gegen den späteren Bundesligisten Blau-Weiß 90 Berlin verlor. Erst im Jahre 1986 gelang es der Mannschaft von BraLi wieder in die Amateur-Oberliga aufzusteigen und an der Berliner Meisterschaft 1986/87 teilzunehmen, aber es sollte nur ein einjähriges Intermezzo werden. Auch LSU wurde aufgrund fehlenden Budgets nach vielen Jahren erstmals in den Abstiegskampf gezogen, so dass man bei BraLi und LSU im Laufe der Saison zu ersten Gesprächen zwecks einer Fusion kam. Durch den erneuten Abstieg von BraLi wurden die Gespräche forciert, denn durch die Oberligazugehörigkeit von LSU würde der neue Lichterfelder Großverein zukünftig in der Oberliga Berlin spielen können. Aber die Saison 1987/88 sollte nicht wie erhofft verlaufen. LSU musste nach 10 Jahren Zugehörigkeit in der Amateur-Oberliga und nach 1968 zum zweiten Mal in die Viertklassigkeit absteigen. Nun lag alle Hoffnung auf BraLi, die in der Landesliga lange Zeit um den Aufstieg mitspielten, aber letztendlich nur Dritter wurden und damit den Aufstieg in die Oberliga knapp verpassten. Somit musste der am 2. Juni 1988 gegründete \"VfB Lichterfelde 1892 e. V.\" in der Landesliga an den Start gehen.", "section_level": 3}, {"title": "1988 bis heute – Der LFC Berlin (zunächst VfB Lichterfelde).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1988 bis 1998 – Der Fall der Mauer und seine Folgen.", "content": "Gleich im ersten Jahr nach der Fusion gelang es dem neuen Verein das gesteckte Ziel zu erreichen und ins Berliner Oberhaus aufzusteigen. Gleiches gelang der Damenmannschaft, die fortan in der Verbandsliga Berlin spielten. Die Saison 1989/90 endete für die Mannschaften positiv, denn sowohl die Herren als auch die Damen konnten mit guten Platzierungen in ihren Ligen überzeugen. Aber diese Saison war von einem wichtigeren Ereignis positiv überschattet, dem Fall der Berliner Mauer. Als dann im Jahr darauf die Wiedervereinigung folgte, war klar, dass es Veränderungen im deutschen Fußball und für den VfB Lichterfelde geben würde. 1991/92 fand die erste Saison unter dem neuen Regionalverband NOFV statt. Für viele Vereine aus Berlin kam es zu einem Novum und man musste erstmals zu einigen Auswärtsspielen die Grenzen Berlins verlassen. So führten die Reisen des VfB bei den Herren unter anderem zum 1. FC Magdeburg und Energie Cottbus und bei den Damen beispielsweise zu Hansa Rostock und Turbine Potsdam. In den folgenden zwei Jahren konnte der Verein bei den Herren die NOFV-Oberliga Mitte halten, aber leider musste die Damenmannschaft nach der Saison 1992/93 in der neu gegründeten Frauen-Regionalliga Nordost aus finanziellen Gründen zurückgezogen werden und fortan wieder in der Verbandsliga Berlin starten. Mit der Wiedereinführung der Regionalliga bei den Herren, diesmal als dritte Liga, musste der VfB Lichterfelde erstmals seit der Fusion wieder in der Viertklassigkeit antreten. Man spielte aber weiterhin auf überregionaler Ebene in der NOFV-Oberliga Nord und das in den ersten zwei Jahren ziemlich erfolgreich, aber auch mit viel Pech. 1994/95 und 1995/96 konnte man jeweils Vizemeister werden und verpasste damit denkbar knapp den Aufstieg in die Regionalliga, versank aber in den darauffolgenden Jahren förmlich im Mittelmaß der Liga. Trotzdem schaffte man in der Saison 1997/98 den Sprung ins Berliner Pokalfinale und traf dort auf den Aufsteiger in die 2. Bundesliga, Tennis Borussia. Trotz der Endspielniederlage freute man sich beim VfB Lichterfelde sehr, denn aufgrund des Aufstiegs von TeBe hatte man sich zum ersten Mal nach LSU im Jahre 1977 für den DFB-Pokal qualifiziert. Der VfB hatte auch noch das Glück mit dem FC Schalke 04 einen Topverein aus der Bundesliga zugelost zu bekommen und musste deshalb das Spiel im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark austragen. 4.500 Zuschauer erschienen zu dieser Partie und bekamen eine erwartungsgemäße 0:6-Niederlage mit trotzdem nicht aufsteckenden Lichterfeldern zu sehen.", "section_level": 3}, {"title": "1998 bis 2004 – Im Wandel der Zeit.", "content": "Im selben Jahr begann man beim VfB über die Umstrukturierung des Vereins nachzudenken. Zum ersten Mal in der Geschichte stand die Wahl eines Präsidenten an. \"Rainer Rotter\" lehnte vorerst ab, übernahm aber zwei Jahre später das Amt des Präsidenten. Mit seinem Amtsantritt sollten einige Veränderungen im und um den Verein herum erfolgen. Als erstes wurde der Bau des \"Rotter Sport-Casinos\" geplant, das am 8. Juni 2001 fertiggestellt wurde und seither als Sportgaststätte mit Veranstaltungen und einer VIP-Lounge bei Heimspielen dient. Im Anschluss war eine Fusion mit einem anderen Südberliner Verein geplant, diese scheiterte aber, weil die Vorstände beider Vereine sich nicht einigen konnten. Nun musste und wollte der VfB neue Wege gehen, um die Vorstandsarbeit zu optimieren und den Verein überregional populär zu machen. Dazu wurde als erster Schritt die Organisation des Vereins umstrukturiert, indem man die ersten hauptamtlichen Mitarbeiter in der Geschäftsstelle installierte und über eine Namensänderung nachdachte. Erst ab der Saison 2002/03 gab es wieder nennenswerte sportliche Ereignisse. Die Frauenmannschaft konnte die Rückkehr in die Verbandsliga Berlin feiern, nachdem man einige Jahre sogar niederklassiger antreten musste. Aber nicht nur Positives gab es zu berichten, denn im folgenden Jahr musste sich das Herrenteam nach zehnjähriger Zugehörigkeit in der viertklassigen NOFV-Oberliga Nord verabschieden und den Gang nach unten nehmen und in der Verbandsliga Berlin antreten. Nun stand der Verein vor einem sportlichen Neuanfang und das symbolisierte auch die Umbenennung des Vereins in \"Lichterfelder FC Berlin 1892 e. V.\" am 7. Juni 2004.", "section_level": 3}, {"title": "2004 bis 2013 – Abstiegskampf in der Fünftklassigkeit und Fusion.", "content": "Schon gleich in der ersten Saison nach der Umbenennung konnte der Verein die ersten Erfolge feiern. Mit der Berliner Meisterschaft 2005 gelang den Frauen die Rückkehr in die drittklassige Frauen-Regionalliga, nachdem man 1993 die Mannschaft aus dieser Liga zurückgezogen hatte. Aber auch die Herren wollten dem nicht nachstehen. Genau ein Jahr nach der Meisterschaft der Damen durften auch die Herren sich Berliner Meister nennen und stiegen somit 2006 nach zweijähriger Abwesenheit wieder in die NOFV-Oberliga Nord auf. Durch die Erfolge begünstigt wurde auch die Umstrukturierung des Vereins weiter vorangetrieben und der Bau einer neuen Geschäftsstelle geplant, die professionelles Arbeiten für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter ermöglichen soll. Am 31. August 2007 erfolgte dann auch die offizielle Einweihung der neuen Geschäftsstelle des LFC Berlin, das \"Rotter Sport-Center\", in dem auch der Mehrspartenverein TuS Lichterfelde Räumlichkeiten für die Geschäftsführung zur Verfügung gestellt bekommen hat. Aufgrund der Ligareform des DFB und der Einführung der 3. Liga spielt der LFC Berlin seit der Saison 2008/09 in der jetzt nur noch fünftklassigen NOFV-Oberliga Nord. Die Regionalligamannschaft der Frauen konnte in der Saison 2009/10 den Berliner Landespokal gewinnen und sich somit für den DFB-Pokal in der folgenden Saison qualifizieren. Nach einem überraschenden 2:1-Erfolg gegen den Zweitligisten 1. FFC Recklinghausen bekam der LFC Berlin ein Traumlos. In der 2. Runde des DFB-Pokals war der Champions-League-Sieger Turbine Potsdam zu Gast. Man verlor die Partie erwartungsgemäß mit 0:8, trotzdem war dies bisher der größte Erfolg in der Geschichte des Frauenfußballs nach dem Aufstieg in die Regionalliga. In der Saison 2011/12 nahm der LFC Berlin zum 20. Mal an der NOFV-Oberliga teil und war seit Bestehen mit Ausnahme von 2 Jahren fester Bestandteil dieser Liga. Die Spielzeit gestaltete sich als Katastrophe. Der Verein wurde trotz 22 geschossener Tore mit nur fünf Punkten Vorletzter der Tabelle. Lediglich aufgrund des freiwilligen Rückzugs des Tabellensechsten SV Germania 90 Schöneiche in die Brandenburg-Liga mussten die Lichterfelder nicht absteigen. Im März 2013, in einer Spielzeit, in welcher der Verein als 14. von 16 Teilnehmern abgestiegen wäre, wurde bekannt gegeben, dass zur Spielzeit 2013/14 eine Fusion mit dem BFC Viktoria 1889 geplant ist. Der neue Verein würde unter dem Namen FC Viktoria 1889 Berlin antreten, die bisherigen Spielstätten beider Vereine beibehalten und sich auch weiter auf deren Erfolge beziehen. Ziel der Fusion ist die Schaffung eines Großverein, der hinter Hertha BSC und dem 1. FC Union Berlin zur Nummer Drei im Berliner Fußball avancieren soll. Im Mai stimmten die Mitglieder beider Vereine jeweils der Fusion zu, die zum 1. Juli 2013 vollzogen wurde. Da der BFC Viktoria in der abgelaufenen Saison im Gegensatz zum Abstieg des Fusionspartners als einer der Staffelmeister der Oberliga Nordost in die Regionalliga Nordost aufgestiegen war, tritt der neue Verein in der Spielzeit 2013/14 in der viertklassigen Regionalliga an.", "section_level": 3}, {"title": "Herren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Größte Erfolge.", "content": "Zugehörigkeit 2. Liga – Regionalliga Berlin 1965/66*, 1966/67* Vizemeister NOFV-Oberliga Nord 1995, 1996 Berliner Meister 2006 Berliner Vizemeister 1980* DFB-Pokal 1. Hauptrunde 1977/78* (2:2 und 1:3 gegen Alemannia Plaidt), 1998/99 (0:6 gegen den FC Schalke 04) Finalist im Berliner Landespokal 1984*, 1998 * als \"Lichterfelder Sport-Union\"", "section_level": 2}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Größte Erfolge.", "content": "Berliner Meister 2005 DFB-Pokal der Frauen: 2. Hauptrunde 2010/11 (2:1 gegen 1. FFC Recklinghausen, 0:8 gegen Turbine Potsdam) Berliner Pokalsieger 2010 Berliner Pokalfinalist 1989, 2007", "section_level": 2}, {"title": "Jugend.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Sepp-Herberger-Preis 1990, 2003 Grünes Band der Dresdner Bank 2004 Bronzener Stern des Sports 2006, 2008 Aktion \"Teamplayer\" des LSB Berlin 2008", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Der Lichterfelder FC trägt seine Heimspiele im Stadion Lichterfelde in Berlin-Lichterfelde aus. Das Stadion verfügt über 4.300 Plätze, davon 800 überdachte und 1.000 unüberdachte Sitzplätze. Mit dem Bau des am 16. Juni 1929 eingeweihten Stadions wurde 1926 begonnen. Die Kosten beliefen sich damals auf 1,3 Millionen Reichsmark. Prunkstück der Anlage ist die Haupttribüne mit einer freitragenden Eisenkonstruktion und dem im Halbkreis geschwungenen Dach. Von 1933 bis 1945 war die Anlage unter dem Namen \"Adolf-Hitler-Stadion\" bekannt und wurde während der Olympischen Spiele 1936 als Trainingsstätte genutzt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Stadion stark beschädigt. Nach dem Kriegsende wurde die Spielfläche als Kartoffelacker genutzt. Erst im April 1952 waren alle Schäden beseitigt. Anfang der 1980er Jahre wurde die gesamte Anlage für fünf Millionen DM saniert und eine Flutlichtanlage eingebaut. In den 1990ern folgte eine moderne Kunststoffbahn. Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war das Stadion als Trainingsstätte für Brasilien und Kroatien vorgesehen. Es wurde der offizielle WM Rasen verlegt. Wegen des erwarteten großen Fanandrangs verzichtete die brasilianische Nationalmannschaft auf die Trainingseinheiten im Stadion Lichterfelde und trainierte stattdessen auf dem Gelände von Hertha BSC. Die schwedische Nationalmannschaft trainierte hingegen am 29. Juni 2006 im Rahmen der WM im Lichterfelder Stadion. Am 23. März 2007 war das Stadion bei einem Benefizfreundschaftsspiel gegen Hertha BSC zum ersten Mal nach dem Krieg ausverkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lichterfelder FC Berlin 1892 e. V., kurz LFC Berlin, war ein Fußballverein aus Berlin-Lichterfelde. Der Verein hatte zuletzt circa 1.200 Mitglieder und stellte mit fast 800 spielenden Kindern und Jugendlichen in jährlich über 40 Mannschaften die größte Fußball-Jugendabteilung Deutschlands. Die Leistungsmannschaften des LFC Berlin waren in den Spielklassen des DFB-Regionalverbandes NOFV, der Oberliga Nord und der Frauen-Regionalliga, vertreten. Zum 1. Juli 2013 ging der Verein gemeinsam mit dem BFC Viktoria 1889 im FC Viktoria 1889 Berlin auf.", "tgt_summary": "Lichterfelder FC Berlin (celým názvem: Lichterfelder Fußball Club Berlin) byl německý fotbalový klub, který sídlil v berlínském městském obvodu Steglitz-Zehlendorf. Založen byl v roce 1892 jako FV Brandenburg 1892. Svůj poslední název obdržel v roce 2004. Zanikl v roce 2013 po fúzi s BFC Viktoria 1889 do nově založeného klubu FC Viktoria 1889 Berlin. Klubové barvy byly červená a bílá. ", "id": 1016245} {"src_title": "Königreich Kaffa", "tgt_title": "Království Kaffa", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Das Reich soll durch den ersten legendären König Minjo gegründet worden sein. Minjo soll der Legende nach nicht von einer Frau, sondern von einem Stein geboren worden sein. In der mündlichen Überlieferung ist der Name von achtzehn Nachfolgern in der fünfhundertjährigen Geschichte des Reiches erhalten. Die Überlieferung beschränkte sich allerdings auf besondere Verdienste und Heldentaten einzelner Herrscher. Waren derartige Umstände nicht gegeben, dann wurde der entsprechende Herrscher nicht in die Überlieferung aufgenommen. Andere Quellen liegen nicht vor, so dass die anderen Herrscher im Dunkel der Geschichte verschwunden sind.", "section_level": 2}, {"title": "Kaffa ab dem 16. Jahrhundert.", "content": "Die größte Ausdehnung erreichte Kaffa vor den Streifzügen der Oromo (früher auch Galla genannt). Das Reich inklusive seiner Vasallenstaaten könnte zu dieser Zeit vom Sudantiefland bis an den Ostafrikanischen Graben gereicht haben und sich von der nördlichen Erosionsfurche des Omo bis im Süden an den Omo erstreckt haben, womit sowohl das Gebiet des Königreichs Jimma als auch das des Königreichs Limmu innerhalb des Reichs gelegen hätten. Im 16. Jahrhundert begannen die Oromo sich im Hochland von Abessinien anzusiedeln und Staaten zu gründen und nicht mehr nur gelegentliche Streifzüge zu unternehmen. Kaffa wehrte sich in zahlreichen Kämpfen gegen die Oromo, musste aber hinnehmen, dass es auf das Gebiet südlich des Flusses Goreb zurückgedrängt wurde. Nach dem Ende der Kämpfe intensivierte das Königreich seine Kontakte zum äthiopischen Kaiser Sarsa Dengel (1564–1597), und das Christentum wurde eingeführt. Unter der Herrschaft des \"Bonga-Königs\" (vermutlich 1565–1605) soll das Reich in Provinzen geteilt worden sein. Er soll Bonga vom Matto-Clan übernommen und den Ort zur Hauptstadt gemacht haben. Ferner soll er Kriegszüge nach Norden hin unternommen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Entdeckungsgeschichte Kaffas aus europäischer Sicht.", "content": "Kaffa wurde wegen seiner Abgeschiedenheit und Verschlossenheit aus europäischer Sicht mit einem „Tibet Afrikas“ verglichen. Das Königreich war zwar dem Namen nach auch Europäern bekannt, die Berichte, die Europa erreichten, waren aber eher dürftig. Die erste Erwähnung des Reiches als \"Cafa\" geht auf Manuel de Almeida im Jahr 1632 zurück. Erst mit den Forschungen der Europäer nach den Quellen des Nils im 19. Jahrhundert sollte sich dies ändern. Zunächst gelang es dem Missionar Johann Ludwig Krapf 1840 Berichte von Mittelsmännern über Kaffa zu erhalten, als er auf seinen Reisen zwar nicht Kaffa selbst erreichte, aber Gebiete nördlich von Djimma bereiste. Auch der Brite Charles T. Beke konnte bei seinen Reisen und seiner Suche nach den Quellen des Nils 1843 bis 1847 durch Mittelsmänner genauere Berichte über Kaffa erhalten. 1843 erreichte mit dem Franzosen Antoine d’Abbadie erstmals ein Europäer das Königreich. Er begleitete einen Fürsten, der sich nach Kaffa begeben hatte, um seine zwölfte Frau zu heiraten. D’Abbadie verbrachte elf Tage in Kaffa und beschrieb diesen Aufenthalt in seinem erst 1890 erschienenen Werk \"Geographie de l’Ethiopie\". Ab 1855 begannen die Kapuziner mit Guglielmo Massaia ihre Missionsarbeit in Kaffa. Massaia erbaute dort zwei Kirchen, Schappa-Mariam und Schappa-Gabriel. Die Missionare mussten allerdings bereits im August 1859 Kaffa wieder verlassen. Aufzeichnungen Massaias gingen dabei verloren, seine zwischen 1885 und 1895 verfassten zwölfbändigen unter dem Titel \"I miei trentacinque anni di missione nell' alta Etiopia\" veröffentlichten Berichte beruhen in Bezug auf Kaffa daher vor allem auf Erinnerungen. Von einer 1876 gestarteten größeren italienischen Expedition erreichte nur Antonio Cecchi, nach einer sehr abenteuerlichen Reise, Kaffa. Er veröffentlichte über seinen fünfjährigen Aufenthalt in Ostafrika 1885 ein Buch, das sich auch mit Kaffa befasste. Der französische Abenteurer Paul Soleillet konnte Ende 1883 zwar Kaffa erreichen, musste das Königreich aber nur elf Tage später wieder verlassen. Erst mit der Eroberung Kaffas 1897 kam wieder ein Europäer nach Kaffa, da der Russe Alexander Bulatowitsch das äthiopische Heer begleitete. 1905 erreichte der Österreicher Friedrich Julius Bieber mit einer Expedition des Barons Alphons von Mylius Kaffa. Er bereiste Äthiopien 1909 nochmals. Bieber publizierte seine Untersuchungen über Kaffa 1920–1923. Sein Werk gilt als eines der ganz wesentlichen Bücher über Kaffa. Biebers Veröffentlichungen machten, mit Ausnahme Cecchis Buch, alle vorherigen Veröffentlichungen zu Kaffa obsolet. Von 1925 bis 1929 fand die „Deutsche Äthiopien-Expedition“ unter Leitung von Max Grühl statt, die auch das ehemalige Königreich bereiste. 1928 bereiste auch Enrico Cerulli Westäthiopien und damit auch Kaffa und zeichnete auf, was er noch über das ehemalige Reich ermitteln konnte. Seine Ergebnisse veröffentlichte er 1932.", "section_level": 2}, {"title": "Ende des Königreiches.", "content": "Die äthiopischen Expansionsbestrebungen, die zum Ende des Königreichs Kaffa führen sollten, begannen unter der Herrschaft des vorletzten Königs von Kaffa Gali Sherochi (1868 bis 1890). Herrscher („Ras“) von Schoa war der spätere Kaiser Äthiopiens Menelik II. Meneliks Politik war schon vor seiner Krönung zum Negus Negesti („König der Könige“) 1889 von der Expansion seines Herrschaftsbereichs Schoa bestimmt. Bei der Ausdehnung in Richtung des Weißen Nils und damit auf Kaffa mögen französische Ambitionen eine Rolle gespielt haben, durch französische Besitzungen im Sudan und ein befreundetes Groß-Äthiopien den britischen Ambitionen einer Verbindung des englischen Kolonialbesitzes „vom Kap bis Kairo“ entgegenzutreten. 1881 kam es zu einem ersten Vorstoß von Schoa gegen Kaffa. Auf Geheiß des Herrschers von Schoa griff der Feldherr Ras Gobanna erstmals das Königreich an, es kam zu einer Zusage von Tributzahlungen, denen allerdings nicht nachgekommen wurde. Menelik legte sich nun den Titel eines „Negus von Kaffa“ zu. Ras Gobanna musste sich auf Befehl Meneliks allerdings zurückziehen, um mit seinen Truppen nun gegen einen anderen äthiopischen Herrscher, den Takla Haiamont, zu kämpfen. Der Kaiser von Äthiopien Yohannes IV. entzog Menelik den Titel des Negus von Kaffa allerdings wieder, um dessen Machtzuwachs einzudämmen, und verlieh ihn dem Takla Haiamont, der sich 1882 allerdings Meneliks Truppen nach der Schlacht von Imbabo geschlagen geben musste und den Titel wieder an Menelik zurück übertrug. 1890 und 1892 kam es zu Eroberungsversuchen durch Äthiopien, die allerdings in beiden Fällen zurückgewiesen wurden. Mit der Schlacht von Adua hatte Menelik II. am 1. März 1896 die Kolonialbestrebungen Italiens beendet. War die äthiopische Armee bereits vor der Schlacht schon hinreichend mit modernen Waffen ausgerüstet, um selbst europäischen Streitkräften entgegenzutreten, so konnte sie nach der Schlacht sich noch zusätzlich mit dem erbeuteten Kriegsmaterial verstärken. Demgegenüber verfügte Kaffa vor allem über traditionelle Waffen, wie Speere und an moderneren Waffen möglicherweise noch über nur 300 Gewehre. Mehr modernes Kriegsgerät soll nicht vorhanden gewesen sein, da der letzte König von Kaffa die Einfuhr verboten haben soll. Das Verbot sollte Revolten gegen seine Herrschaft verhindern. Kurz nach der Schlacht von Adua ordnete Menelik II. in Addis Abeba einen erneuten Angriff auf Kaffa an. Am 11. September 1897 musste sich Gaki Sherocho als letzter König von Kaffa nach monatelangen Kämpfen den vereinigten Streitkräften Äthiopiens ergeben. Mit dem Ende des Königreiches kam es zu einer erheblichen Entvölkerung des Gebietes. Es wird geschätzt, dass etwa 60 Prozent der Bevölkerung während der Kämpfe umkamen oder verschleppt wurden. Das Land wurde nun als Eigentum des Negus Negesti angesehen. Unter Menelik II. erfolgten daher großzügige Verteilungen an Soldaten, die an der Invasion beteiligt waren. Bei einer Neuorganisation der äthiopischen Provinzen 1942 wurde das ehemalige Königreich Kaffa mit anderen Gebieten zur Provinz Kaffa zusammengefasst.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Gliederung.", "content": "An der Spitze des Staates stand der König, der politische und spirituelle Bedeutung hatte. Ursprünglich führte der König den Titel \"Tato\", was „König“ bedeutet. Mit der Ausdehnung der Macht auch über angrenzende Königreiche führte er den Titel \"Aadiyo\" oder \"Attio\", was „König der Könige“ bedeutet. Der vollständige Titel des Königs \"Kafino tato\" bedeutete „Kaffa-König“ und nicht „König von Kaffa“. Der Überlieferung nach soll der Name des Königreiches sich von dieser Anrede ableiten. Aufgrund von eingeholten Informationen einheimischer Mittelsmänner beschrieb der Reisende Charles Tilstone Beke 1843 den König von Kaffa als mächtiger und reicher als alle Herrscher der Oromo und des gesamten Abessiniens. Die Herrschaft sei despotisch. Aus heutiger Sicht bestehen allerdings Zweifel an einem ausgeprägten Despotismus. Dem König beigeordnet war ein Rat, der sogenannte \"Mikerecho\". Die Mitglieder des Rates hatten sowohl Ressort-ähnliche Zuständigkeiten und konnten auch als Kollegialorgan handeln. Von diesen sieben Beratern konnte der König lediglich den \"Kateme-rasho\", den Kriegsminister, frei benennen und absetzen. Die übrigen Mitglieder des Mikerecho wurden von den anderen Mikerecho ernannt. Der Rat wählte jeweils den neuen König, der Vorgänger konnte seinen Nachfolger nur vorschlagen, die Wahl konnte aber auf jedes andere Mitglied des herrschenden Minjo-Clanes fallen. Das Reich wurde zur Zeit des so genannten Bonga-Königs (Mitte oder Ende des 16. Jahrhunderts) zunächst in zwölf Provinzen (Showo oder Shawo) geteilt. Nach einer Provinzreform im 19. Jahrhundert waren es aber schließlich achtzehn Provinzen. Diese waren wieder in Distrikte (\"Rash Show\", die Bezeichnung variierte aber wohl) unterteilt. Es gab zum Ende des Königreiches 134 derartige Distrikte. Die Distriktsoberhäupter trugen als Zeichen ihrer Würde silberne Halsketten, rote Stofftuniken, ein Leopardenfell sowie einen Stab. Sie hatten Steuern einzutreiben und auch justizielle Aufgaben. Das Amt der Distriktsoberhäupter blieb jeweils in den Händen des gleichen Clans, wobei die Macht des Distriktchefs stark von der Unterstützung seines Clans abhing. Die unterste Verwaltungsebene war schließlich das Dorf oder die Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Soziale Gliederung.", "content": "Die Gesellschaft in Kaffa gliederte sich zunächst in Clans. Diese waren ihrerseits in ein Klassensystem eingebunden. Danach gab es folgende Klassen:", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Klima.", "content": "Die nördliche Grenze des Königreiches bildete im 19. Jahrhundert der von Westen nach Osten fließende Gojeb, ein Zufluss des Omo. Nördlich des Gojeb lagen die Reiche der Oromo. So grenzte nördlich das Königreich Gera und westlich davon das Königreich Jimma an Kaffa. Im Nordwesten lag das Königreich Garo. Im Osten lagen noch innerhalb des Bogens des Omo die Gebiete der Konta und der Kullo, im Südosten schloss sich das Gebiet der Chara an. Im Süden reichte Kaffa bis zum Omo. Max Grühl beschrieb die Landschaft Kaffas wie folgt: Das Gebiet des Königreichs erreicht Höhen von 3.000 Metern über dem Meeresspiegel. Trotz seiner relativ nahen Lage zum Äquator (6,15 Grad nördlich des Äquators) weist es wegen der Höhe ein eher mildes Klima auf. Die Jahresmitteltemperaturen betragen 12–26 °C. Geprägt ist das Klima durch eine Trocken- und eine Regenzeit. Die Regenzeit dauert von Mai bis September, in der Hochzeit der Regenzeit von Mitte Juni bis Ende August kommt es zu schweren Regenfällen, insgesamt regnet es während der Regenzeit täglich. Es kommt hier auch während der Trockenzeit zu vereinzelten Regenfällen. In Bonga beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge 1800 mm im Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Grundlagen.", "content": "Kaffa lag an mehreren Handelsrouten und war daher ein wichtiger Handelsplatz. Es hatte direkte Handelskontakte nach Kullo, Konta und Walamo. Die Handelsrouten reichten bis zur somalischen Küste, zum Roten Meer und in den Sudan, nach Zeila, Massaua oder Metemma. Der wichtigste Markt fand auf einer kleinen Ebene bei Tiffa, südlich von Bonga, statt. Dieser Markt wurde an vier Tagen der Woche betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Das gesamte Land in Kaffa war zunächst Eigentum des Königs, die Bewohner Kaffas pachteten es von ihm, und er konnte es jederzeit auch wieder entziehen. In der Regel wurde aber der Besitz des Landes vom Vater auf den ältesten Sohn vererbt. Die Landwirtschaft im Königreich Kaffa in den 1880ern wurde durch Cecchi als eine Subsistenzwirtschaft beschrieben, bei der nur soviel geerntet wurde, wie selbst verbraucht oder unmittelbar eingetauscht werden konnte. Neben Nahrungsmitteln wurde Flachs, Baumwolle und Tabak angebaut. An Getreide wurde Gerste, Fingerhirse, Mais, Hirse, Teff und Weizen angebaut. Ansonsten wurden als Speisepflanzen Bohnen, Erbsen, Linsen, Colocasia, Schwarzkümmel, Kohl, Kardamom, Knoblauch, Ramtillkraut, Zwiebeln, Kartoffeln und Tomaten angebaut. Die Viehzucht und Tierhaltung im Königreich Kaffa umfasste Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Esel Maultiere, Hunde, Geflügel und Zibet-Katzen, nicht aber Schweine. Es bestanden zahlreiche Tabus bezüglich des Essens. So aßen zum Beispiel Männer keinen Kohl, Frauen aber kein Geflügel und Priestern war der Genuss von Rindfleisch untersagt. Der Tabak wurde in Wasserpfeifen genossen und durch muslimische Händler war der Konsum von Khat nach Kaffa gekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Kaffee.", "content": "Kaffa wird als Ursprungsort des Kaffees betrachtet. Die Bezeichnung in zahlreichen Sprachen (z. B. deutsch \"Kaffee\", französisch \"café\", englisch \"coffee\") soll auf den Namen des Königreichs zurückgehen. Aufgrund des reichen Genpools der im Südwesten Äthiopiens vorkommenden wilden Kaffeebäumen kann das südwestliche Hochland von Abessinien als gesicherte Ursprungsregion des Arabica-Kaffees gelten, der wissenschaftliche Nachweis, dass Kaffa der Ursprung sei, ist aber in Ermangelung genauerer Untersuchungen noch nicht erbracht. Der Überlieferung nach soll der Kaffee durch einen Hirten in Kaffa entdeckt worden sein, dem aufgefallen sein soll, dass eine Ziege nach dem Genuss von Früchten der Kaffee-Pflanze anfing zu tanzen. Neben dem Sammeln des Kaffees in Wäldern wurde der Kaffee in der Gartenbauweise produziert. So soll es in Kaffa kaum Häuser gegeben haben, die nicht von Kaffeesträuchern umgeben waren. Das Königreich Kaffa exportierte Kaffee und galt vor der Invasion 1897 als wichtigster Kaffeeproduzent Afrikas. Der Export wurde auf 350 Tonnen geschätzt.", "section_level": 2}, {"title": "Zibet.", "content": "Wirtschaftliche Grundlage des Königreiches war außerdem der Export von Zibet, einem Analsekret der männlichen Zibetkatze, welches Grundlage für die Herstellung von Parfümen ist. Nach Angaben von Antonio Cecchi sollen jährlich 200 Zibetkatzen gefangen und in Käfige gesperrt worden sein, um das Zibet zu gewinnen. Das gewonnene Sekret wurde in Rinderhörner gefüllt. Das beste Zibet war dicklich und von rötlicher Farbe, die schlechteste Qualität flüssig und weißlich. Teilweise wurde das Zibet auch mit Honig, Butter oder Maismehl gepanscht.", "section_level": 2}, {"title": "Sklavenhandel.", "content": "Von Bedeutung war auch der Sklavenhandel. Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden jährlich etwa 7000 Sklaven in Kaffa verkauft. Der Sklavenhandel folgte von Kaffa hauptsächlich drei Routen: zum einen über das Hochland von Abessinien nach Massaua am Roten Meer, dann als zweite Route über Jimma zur somalischen Küste bei Zeila und zum dritten nach Metemma.", "section_level": 2}, {"title": "Elfenbein.", "content": "Ein weiteres Handelsgut Kaffas war das Elfenbein. Laut Cecchi sollen jährlich etwa 8 Tonnen auf den Märkten Kaffas verkauft und ausgeführt worden sein. Die Stoßzähne der Elefanten sollen in Ermangelung hinreichend großer Waagen nach geschätztem Gewicht verkauft worden sein. Bezugsquelle für das Elfenbein war zum einen die Jagd in Kaffa, aber auch die Bezahlung von der Küste eingeführter Waren durch Stämme im Süden mit Elfenbein.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Exportgüter.", "content": "In den Wäldern wurde weiterhin Naturkautschuk gesammelt und dann exportiert. Auch das Gewürz Kardamom wurde ausgeführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Königreich Kaffa bestand etwa vom Ende des 14. Jahrhunderts bis zur Eroberung durch den äthiopischen Kaiser Menelik II. 1897 und lag im Gebiet der heutigen äthiopischen Region Kaffa im Südwesten des Abessinischen Hochlandes. Bewohnt wurde das Königreich vom Volk der Kaffa oder Kefitsho. Hauptstadt war das südlich des Gojeb gelegene Bonga, später auch Anderaccha. Das Königreich Kaffa wird als Ursprungsort des Arabica-Kaffees betrachtet. Die Bezeichnung des Kaffees in zahlreichen Sprachen (z. B. deutsch \"Kaffee\", französisch \"café\", englisch \"coffee\") soll auf den Namen des Königreichs zurückgehen.", "tgt_summary": "Království Kaffa byl domorodý stát na jihozápadě dnešní Etiopie. Obývali ho Kaffové, patřící do afroasijské jazykové skupiny. Nacházel se v hornaté krajině jižně od řeky Gojeb, hlavním městem byla Bonga a později Anderaccha. Panovník měl titul \"tato\", společnost byla rozdělena do čtyř klanů. ", "id": 1696552} {"src_title": "My Fair Lady (Film)", "tgt_title": "My Fair Lady (film, 1964)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung des Films folgt direkt der Fassung des Bühnenstücks: Der Phonetiker Professor Higgins wettet mit seinem Freund Colonel Pickering, aus der ungebildeten und derben Blumenverkäuferin Eliza Doolittle eine Dame der Gesellschaft machen zu können. Diese ist zunächst gar nicht angetan von der Idee, den Unterricht zu nehmen, welchen ihr Higgins aufdrängt, doch als es darum geht, dass sie, die meist auf den Straßen Londons leben musste, ein Dach über dem Kopf bekommt, stimmt Eliza zu. Mit der Zeit wird aus Eliza Doolittle eine „Mayfair Lady“, die jedoch eines Tages bei einem Pferderennen einen Eklat verursacht und in ihr altes Schema zurückfällt, als sie in Anwesenheit des Professors, seiner Mutter und Colonel Pickerings dem Rennpferd „Pfeffer in den Arsch“ streuen will, wenn es nicht schneller laufe. Nun wird der junge Freddy Eynsford-Hill auf Eliza aufmerksam. Das große Finale stellt ein Ball in der feinen Gesellschaft Londons dar, zu dem Higgins und Pickering sie begleiten. Hier fällt sie durch ihre gewählte Aussprache auf und tanzt mit dem Prinzen von Transsilvanien. Von einem anwesenden ausländischen Sprachforscher wird sie sogar für eine ungarische Prinzessin gehalten. Der Professor, nun sichtlich erfreuter als am Tag des Rennens, wird von Pickering beglückwünscht. Higgins hat die Wette gewonnen. Beide vergessen Eliza, die nun versteht, dass sie für die Wette nur benutzt worden ist. Wütend verlässt sie ohne Nachricht das Haus von Higgins und sucht noch einmal voller Wehmut ihr altes Milieu in Covent Garden auf. Doch hier ist sie nicht mehr zu Hause, hat sie sich doch schon zu sehr in eine Dame verwandelt und wird von alten Bekannten nicht mehr erkannt. Sie findet schließlich Trost und Zuspruch bei Higgins' Mutter, die sie in ihrer neuen Selbständigkeit bestärkt und ermutigt, Higgins' rauen Manieren zu trotzen. Obwohl sie gegenüber Higgins, der plötzlich bei seiner Mutter auftaucht und Eliza wie einen entlaufenen Hund zurückholen will, aus Trotz zunächst behauptet, sie wolle Freddy heiraten, nun selbst (mit dem Sprachforscher, der sie für eine Prinzessin hielt) Phonetik unterrichten und dabei seine Methoden anwenden, kehrt sie am Ende doch zu ihm zurück. Offen bleibt, wie sich ihre Zukunft mit dem Professor gestaltet, der doch so gerne Junggeselle war.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Mit einem Budget von 17 Millionen US-Dollar in den Warner Bros.-Studios im kalifornischen Burbank gedreht, spielte der Film an den Kinokassen 72 Millionen Dollar ein – ein voller Erfolg, wenn man berücksichtigt, dass Warner Bros. die Rechte für nur 5,5 Millionen Dollar erwarb. Zunächst hätte Vincente Minnelli die Regie führen sollen, doch als seine Gagenansprüche zu hoch waren, fiel die Wahl auf George Cukor. Auch in Sachen Besetzung hatte man nicht immer die Erste Wahl. Obwohl Rex Harrison und Julie Andrews in der Broadway-Inszenierung gefeiert wurden, war ursprünglich Cary Grant für den Part des Professor Higgins im Gespräch. Dieser lehnte aber ab und verwies auf Rex Harrison (er soll gesagt haben, dass er sich den Film nicht einmal ansehen werde, wenn Harrison nicht Higgins spiele). Bei der Wahl der Hauptdarstellerin blieb das Studio aber hart und setzte Audrey Hepburn gegen die unbekannte Andrews durch. Wie Audrey Hepburn Jahre später verriet, hätten nur im Falle ihrer Absage Elizabeth Taylor oder Julie Andrews die Rolle der Eliza erhalten. Pikanterweise gewann später Julie Andrews für ihre Rolle in \"Mary Poppins\" den Oscar als beste Hauptdarstellerin, während Audrey Hepburn nicht einmal für einen Oscar nominiert wurde. Elizas Vater sollte eigentlich James Cagney spielen, doch als er sich aus dem Projekt zurückzog, ging die Rolle in letzter Minute an Stanley Holloway, der Alfred Doolittle schon am Broadway gespielt hatte. Größere technische Probleme bereitete Rex Harrisons Gesangsstil. Aufgrund seines speziellen Sprechgesangs war es unmöglich, die Gesangsnummern vorher aufzunehmen und ihn dann zum Playback lippensynchron zu filmen. Daher wurde sein Gesang live aufgenommen, wofür erstmals ein drahtloses Mikrofon verwendet wurde, welches unter seiner Krawatte versteckt wurde. Audrey Hepburn nahm zwar die Lieder vorher auf, doch wurde im fertigen Film dann ihre Gesangsstimme durch die von Marni Nixon ersetzt. Auch Jeremy Bretts Gesangsstimme wurde durch die eines ausgebildeten Sängers ersetzt. In den 1990er-Jahren drohte das Originalnegativ verlorenzugehen, da es aufgrund der vielen Kopien stark abgenutzt war und sich zu zersetzen begann. Eine aufwendige Restaurierung von Bild und Ton ermöglichte eine Wiederaufführung von \"My Fair Lady\" pünktlich zum 30. Jubiläum. Bei der Restaurierung wurden erstmals digitale Techniken eingesetzt, so war die Ouvertüre nur noch durch die Digitalisierung der erhalten gebliebenen Bilder wiederherstellbar. Die Choreographie zum Film übernahm der Oscarpreisträger Hermes Pan.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand 1964 in den Ateliers der Ultra Film Synchron GmbH, Berlin. Sie war eine der aufwendigsten und teuersten der 1960er-Jahre. Eine Besonderheit dabei war die Entscheidung, die einfachen Leute der Straße „berlinern“ zu lassen – entsprechend dem britischen Cockney im Original.", "section_level": 1}, {"title": "Filmpreise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1965 Oscars.", "content": "Auszeichnungen Nominierungen", "section_level": 2}, {"title": "Golden Globes.", "content": "Auszeichnungen Nominierungen", "section_level": 2}], "src_summary": "My Fair Lady ist eine Musicalverfilmung aus dem Jahr 1964, deren Handlung auf dem gleichnamigen Bühnenmusical von Alan Jay Lerner (Text) und Frederick Loewe (Musik) nach dem Stück \"Pygmalion\" von George Bernard Shaw basiert. Der Film wurde bei der Oscarverleihung 1965 als beste Produktion des Jahres ausgezeichnet.", "tgt_summary": "My Fair Lady je filmová adaptace stejnojmenného muzikálu, natočená společností Warner Bros. v roce 1964, která získala osm Oscarů, včetně ceny za nejlepší film roku, za režii pro George Cukora, a také dvě ocenění pro Cecila Beatona za kostýmy a výtvarné řešení snímku a jedno pro Rexe Harrisona za herecký výkon v hlavní roli. ", "id": 1158694} {"src_title": "Gloster Javelin", "tgt_title": "Gloster Javelin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1947 hatten die Projektierungsarbeiten zu diesem ungewöhnlichen Muster begonnen. Im März 1948 entschied das Ministry of Supply, vier Prototypen zu beschaffen, im April 1948 trat ein entsprechender Vertrag in Kraft. Auch von der konkurrierenden De Havilland DH.110 Sea Vixen wurden vier Prototypen beschafft. Im Jahr 1951 startete der Prototyp, das weltweit erste Jagdflugzeug mit Deltaflügeln und deltaförmigen T-Leitwerk unter der Bezeichnung G.A. 5 zu seinem Erstflug. Im Jahr 1952 konnte sich die Maschine gegen die DH.110 durchsetzen, da ihr Entwicklungspotential von der RAF und dem Verteidigungsministerium höher bewertet wurde. Der erste Prototyp verlor am 29. Juni 1952 während eines Hochgeschwindigkeitsversuches innerhalb von 2 Sekunden beide Höhenruder. Beim Versuch einer Notlandung zerbrach die Maschine auf der Piste und geriet in Brand. Der Testpilot Bill Waterton konnte sich aus der Maschine retten und auch die Flugdatenschreiber bergen. Dafür wurde er mit der George Medal ausgezeichnet. Im Jahr 1954 lieferte Gloster die erste von 40 serienmäßigen Javelin FAW.Mk.1 aus. Die erste Einsatzstaffel war ab August 1956 einsatzbereit und im Bereich der RAF Germany war ab August 1957 die \"87. Squadron\" in RAF Brüggen der erste Mk.1-Einsatzverband. 1955 flog dann der Prototyp der FAW.Mk.2, von der 25 Maschinen entstanden. 1956 erschien eine Trainerversion T.Mk.3, von der 21 Maschinen gebaut wurden. Wegen anhaltender Probleme war aber erst ab 1956 eine Einführung der Javelin in den Truppendienst bei der Royal Air Force möglich. Es folgten noch marginal verbesserte FAW.Mk.4, Mk.5 und Mk.6. Erst die letzten beiden Serienversionen Mk.7 und Mk.8 wiesen erhebliche Verbesserungen wie Nachbrennertriebwerke auf. Die Serienproduktion endete nach 436 Maschinen mit der Mk.8. Als Mk.9 wurden später aus der Mk.7 modernisierte Maschinen bezeichnet. Javelins wurden Ende der 1950er-/Anfang der 1960er-Jahre als Allwetter-Abfangjäger auch bei der RAF Germany eingesetzt (siehe unten). Daneben waren Javelins außerhalb von Großbritannien auch in Zypern, Sambia, Singapur, Malaysia und Hongkong stationiert. 1964 wurden die letzten Javelin des Fighter Command durch Lightnings ersetzt. Die weitere Außerdienststellung der Javelin erfolgte 1966 in Deutschland und schließlich 1968 in Singapur. Von den insgesamt 436 Gloster Javelin gingen 105 bei Unfällen verloren. Die Javelin war das letzte von Gloster produzierte Flugzeug. Heute sind noch etwa 10 Exemplare in Museen zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Insgesamt wurden 435 Exemplare bei Gloster und Armstrong-Whitworth gebaut, beide Firmen gehörten damals schon zur Hawker-Siddeley-Gruppe (siehe auch die Informationen über das Bezeichnungssystem britischer Luftfahrzeuge).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gloster Javelin (Javelin = Speer) war ein zweistrahliges Jagdflugzeug der Zeit des Kalten Krieges aus britischer Produktion. Hersteller war die Gloster Aircraft Company.", "tgt_summary": "Gloster Javelin byl dvoumotorový záchytný podzvukový stíhací letoun vybavený k operacím v noci a za každého počasí s ocasními plochami ve tvaru „T“, který sloužil v britském letectvu v 50. a po většinu 60. let 20. století. Konstrukčně se jednalo o poměrně velký stroj s delta-křídlem a také byl posledním letounem, který nesl jméno výrobce Gloster. ", "id": 375557} {"src_title": "Josef Mánes", "tgt_title": "Josef Mánes", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josef Mánes entstammte einer weit verzweigten Malerfamilie. Bedeutende Familienmitglieder und böhmische Künstler waren unter anderem sein Vater Antonín Mánes, sein Onkel und Direktor der Prager Malerakademie Wenzel Mánes, sein Bruder Quido Mánes und seine Schwester Amalie Mánes. Die erste künstlerische Erziehung erhielt er bei seinem Vater. Von 1835 bis 1844 studierte Mánes an der Prager Akademie der bildenden Künste bei František Tkadlík und Christian Ruben. Anschließend setzte er seine Studien zwei Jahre in der damaligen Künstlermetropole München fort. Nach seiner Rückkehr verbrachte er zwei Jahrzehnte beim Grafen Friedrich Silva-Tarouca auf dem Schloss in Tschech. Von hier aus unternahm er auch seine Erkundungsreisen nach Mähren, in die Slowakei und nach Polen. Mánes nahm rege am kulturellen Leben teil. Er war aktives Mitglied der Künstlervereinigung Umělecká beseda, er entwarf die Uniformen und Fahnen für die Turnbewegung Sokol und für weitere zahlreiche literarische patriotische Vereinigungen. 1857 besuchte er Russland und drei Jahre später Italien, von wo er seelisch krank zurückkehrte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Josef Mánes gilt als der tschechische Nationalmaler des 19. Jahrhunderts. Sein vielseitiges Werk umfasst Landschaften, Porträts, historische Szenen, Genremalereien, volkskundliche und botanische Studien. Von den Zeitgenossen wurden seine Werke jedoch nicht verstanden und kühl aufgenommen, was für Mánes schließlich eine hohe Abhängigkeit vom Haus Silva-Tarouca bedeutete. Bekannt sind seine Illustrationen des Prager Orloj und seine Bilder, inspiriert durch das Leben auf dem Dorf, deren Menschen für ihn die Reinheit, Ursprünglichkeit und Menschlichkeit symbolisierten.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach dem Künstler wurde eine 1887 gegründete tschechische Künstlervereinigung \"Spolek výtvarných umělců Mánes\" (SVU Mánes) benannt, deren Ausstellungsgebäude sich in Prag befindet. Eine der zentralen Prager Moldaubrücken, die von der Altstadt zur Kleinseite führt, trägt seinen Namen. Eine Statue, die Mánes darstellt, befindet sich am Beginn der Mánes-Brücke auf der Altstädter Seite. Zahlreiche Briefmarken der tschechoslowakischen Post zeigen Motive nach Bildern von Mánes oder ihn selbst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Mánes (* 12. Mai 1820 in Prag; † 9. Dezember 1871 ebenda) war böhmischer Maler und Vertreter der Romantik.", "tgt_summary": "Josef Mánes (12. května 1820 Staré Město – 9. prosince 1871 Nové Město) byl český malíř, ilustrátor, grafik a jeden z nejvýznamnějších představitelů českého romantismu. Výtvarně činný otec i strýc k malířství vychovali a vyučili jeho i jeho sourozence Quida a Amálii. Je považován za mistra české malby a krajinářství v období romantismu a realismu. Duševní chorobě podlehl 9. prosince 1871.", "id": 695713} {"src_title": "Peter Mauclerc", "tgt_title": "Petr I. Bretaňský", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "1213 wurde Peter auf Geheiß seines Vetters und französischen Königs, Philipp II. August, mit der Herzogin der Bretagne, Alix von Thouars, deren Vater zuvor gestorben war, verheiratet. Peter wurde dadurch aus dem Recht seiner Frau selbst ein Herzog der Bretagne. Der König beabsichtigte mit Peters Ernennung, das Herzogtum näher an das französische Königtum heranzuführen und es zugleich aus dem Einflussbereich des Hauses Plantagenet und deren sogenanntem angevinischen Reich zu lösen. Folglich unterstützte Peter seinen Vetter in dessen Kampf gegen den zu den Plantagenets gehörigen Johann Ohneland und kämpfte 1214 mit dem späteren König Ludwig VIII. dem Löwen bei La Roche-aux-Moines. 1216 begleitete er den Kronprinzen auch bei dessen Invasion in England, die allerdings im September des Jahres scheiterte. 1219 wurde Peters Frau in der englischen Grafschaft Richmond investiert, wodurch sich Peter aus deren Recht als Earl of Richmond titulierte. Dadurch geriet er in ein doppeltes Vasallenverhältnis, durch das er seine Position zu Frankreich zunehmend lockerte. Erneut im Gefolge des Kronprinzen Ludwig nahm Peter 1219 an der Eroberung von Marmande und der Belagerung von Toulouse während des Albigenserkreuzzugs teil. Nach seiner Rückkehr in die Bretagne unterdrückte er einen Aufstand bretonischer Adliger. Nach dem Tod seiner Ehefrau (1221) wurde er Regent des Herzogtums (sowie Richmonds) im Namen seines unmündigen Sohnes Johann. 1224 half er dem nunmehrigen König Ludwig VIII. bei seinem Kampf gegen den Plantagenet Heinrich III. von England (Belagerung von Niort und La Rochelle). In dieser Zeit avancierte Peter zum Kopf einer Opposition des französischen Lehnsadels gegen die Krone. Diese kam aufgrund des Erstarkens des Königtums in den vorangegangenen Jahren zustande, in dem die Lehnsfürsten eine Bedrohung ihrer eigenen Macht erkannten. Ihren Unmut darüber machten die Fürsten während eines erneuten Kreuzzuges des Königs in den Süden deutlich, als sie das königliche Heer bei der Belagerung von Avignon 1226 mit ihren Aufgeboten verließen, nachdem die vorgeschriebene Vierzigtagefrist für eine Kreuzzugsbeteiligung abgelaufen war. Obwohl dazu berechtigt, wurde dies vom königlichen Hof als ein Akt des Verrats wahrgenommen. Nach dem Tod des Königs im selben Jahr blieben Peter und seine Anhänger der Krönung des unmündigen Königs Ludwig IX. demonstrativ fern, da sie die Regentschaft der Königinmutter Blanka von Kastilien ablehnten. In den zu erwartenden militärischen Auseinandersetzungen ging Peter sogar mit dem englischen Prinzen Richard von Cornwall ein Bündnis ein. Die Regentin konnte der Opposition aber im Januar 1227 durch eine geschickte Diplomatie entgegnen, indem sie den mächtigen Grafen Theobald IV. von Champagne auf ihre Seite ziehen konnte. Dadurch erheblich geschwächt mussten sich die Rebellen am 16. März 1227 in Vendôme unterwerfen, Prinz Richard kündigte das Bündnis auf und zog sich nach England zurück. Peter nahm den Kampf noch im selben Jahr wieder auf, indem er versuchte, sich in Montlhéry der Person des Königs zu bemächtigen, was aber durch das rechtzeitige Eingreifen der Regentin verhindert wurde. Nach Missachtung einer Vorladung an den königlichen Hof in Melun am 31. Dezember 1227 verbündete er sich mit Philipp Hurepel, dem Onkel des Königs, und Enguerrand III. de Coucy. Der Kampf wurde zunehmend gegen den Grafen von Champagne geführt, der nun als Beschützer der Regentin auftrat. Nachdem die königliche Partei dort die Oberhand gewann, ging Peter ein Bündnis mit dem englischen König ein und huldigte ihm im Oktober 1229 für die Bretagne. Sich dadurch der Felonie schuldig machend beschleunigte er damit allerdings den Zerfall der Opposition, da seine Anhänger diesen Schritt nicht mittrugen und sich nacheinander der Krone unterwarfen. Nachdem König Ludwig IX. mit einem überlegenen Heer mehrere Burgen in der Bretagne einnahm und der englische König Heinrich III. nach seinem Feldzug in die Bretagne sich im Oktober 1230 ohne nennenswertem Kampf nach England zurückzog, gab Peter 1231 den Kampf endgültig auf. 1235 beendete er auch seine Allianz mit England und musste daher den Verlust von Richmond hinnehmen. 1237 verlor Peter seine Machtbasis, nachdem sein Sohn mündig wurde und damit in der Bretagne die Regierung übernehmen konnte. Ihm blieb nur noch die Herrschaft über La Garnache und Montaigu, er selbst nannte sich seither „Ritter von Braine“. Während seiner Herrschaft in der Bretagne trieb Peter die Stärkung der herzoglichen Gewalt voran, verbesserte das Kanzleiwesen und intensivierte das Fiskalsystem. Wegen der Beschneidung kirchlicher Rechte geriet er mit dem bretonischen Klerus in Konflikt, den auch seine Nachfolger weiterführten. 1239 bis 1240 nahm Peter am Kreuzzug der Barone ins Heilige Land teil, während dessen er Anfang November 1239 ein siegreiches Gefecht gegen die damaszenischen Ayyubiden kommandierte. Zurück in Frankreich errang er einige Seesiege gegen die Engländer (1242 und 1243). 1249 begleitete er König Ludwig IX. auf dem Sechsten Kreuzzug. Nach der Einnahme von Damiette im Juni 1249 sprach er sich für einen Zug gegen Alexandria aus, was aber abgelehnt wurde. Am 8. Februar 1250 gehörte er zur Vorhut des Grafen Robert I. von Artois und nahm daher an der verhängnisvollen Erstürmung von al-Mansura teil. Peter war einer der wenigen, die sich lebend aus der Stadt retten konnten; ein Schwertstreich quer über sein Gesicht hatte ihn schwer verletzt. Am 6. April 1250 geriet er ebenfalls in die Gefangenschaft der Mameluken, in der er erkrankte. Nach der Freilassung im Juli desselben Jahres begab er sich zusammen mit dem Grafen Alfons von Poitiers auf die Rückreise nach Frankreich. Er starb dabei auf See. Peter wurde in der Gruft seiner Familie in der Abtei Saint-Yved in Braine begraben. Peter hatte aus seiner ersten Ehe mit Alix drei Kinder: In zweiter Ehe war Peter mit Margarethe, Tochter des Moritz II. Herr von Montaigu, verheiratet. Mit ihr hatte er einen Sohn:", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter von Dreux oder Peter von Braine, genannt Mauclerc (\"schlechter Kleriker\") (* 1191; † 6. Juli 1250), war aus dem Recht seiner Frau, bzw. des gemeinsamen Sohnes Herzog von Bretagne von 1213 bis 1237 und Earl of Richmond von 1219 bis 1235. ", "tgt_summary": "Petr I. Bretaňský, zvaný \"Mauclerc\" čili \"špatný klerik\" (1191 – 22. června 1250) byl bretaňský vévoda z dynastie Dreux, účastník několika kruciát, štědrý donátor katedrály v Chartres, mecenáš trubadúrů a autor dvorské poezie.", "id": 1661768} {"src_title": "Tõnu Õnnepalu", "tgt_title": "Tõnu Õnnepalu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tõnu Õnnepalu studierte von 1980 bis 1985 Biologie (Botanik, Ökologie) an der Universität Tartu. Bis 1987 war er als Lehrer an einer Schule auf Hiiumaa tätig, danach Referent im estnischen Außenministerium und kurzzeitig Redakteur bei der Kulturzeitschrift \"Vikerkaar\". Neben seiner eigenen schriftstellerischen Tätigkeit übersetzt er aus dem Französischen. Õnnepalu lebte mehrere Jahre in Paris und wohnt heute als freischaffender Schriftsteller und Übersetzer hauptsächlich auf Hiiumaa. Õnnepalu ist seit 1991 Mitglied des Estnischen Schriftstellerverbands.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Õnnepalu debütierte in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre mit Gedichten, in denen die Natur eine zentrale Rolle spielt. Die Kritik verglich ihn beispielsweise mit Bernard Kangro und platzierte ihn später gemeinsam mit Hasso Krull, Märt Väljataga und Indrek Hirv in die Gruppe der so genannten Neo-Ästhetiker. Den schriftstellerischen Durchbruch erlangte er mit seinem ersten Roman \"Im Grenzland\" (1993), der schnell ein internationaler Erfolg wurde und mittlerweile in 17 Sprachen übersetzt worden ist. Das Werk thematisiert die Kontaktaufnahme zweier Welten nach dem politischen Wandel von 1989/91. Außerdem wird auch die bis dahin in der estnischen Literatur weitgehend tabuisierte Homosexualität behandelt. In seinem weiteren Werk erweist sich Õnnepalu vor allem als kontemplativer Essayist, dem jedoch ebenfalls „glasklare politische Analysen“ nicht fremd sind und der mit seiner Prosa „nach Jaan Kross am deutlichsten das beharrliche Weiterschreiben in der estnischen Literatur aufrecht erhält.“", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Übersetzungen.", "content": "Die umfangreichste Gedichtauswahl von Õnnepalu ist 1996 in der Zeitschrift Estonia publiziert worden, ferner sind verstreut Gedichtproben erschienen. Darüber hinaus ist ein Essay von ihm auf Deutsch publiziert worden: Als eigenständige Buchveröffentlichung liegt bislang ein Roman vor:", "section_level": 2}], "src_summary": "Tõnu Õnnepalu (* 13. September 1962 in Tallinn) ist ein estnischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer. Er schreibt auch unter den Pseudonymen Emil Tode und Anton Nigov.", "tgt_summary": "Tõnu Õnnepalu (13. září 1962, Tallinn) je estonský spisovatel. V letech 1980-1985 vystudoval biologii na univerzitě v Tartu. Na konci studií také začal publikovat, nejprve básně. Některé z nich byly zhudebněny estonským skladatelem Erkki-Svenem Tüürem. V 90. letech začal Õnnepalu psát prózu. Již jeho první román, \"Piiririik\", vzbudil mezinárodní ohlas, byl přeložen do čtrnácti jazyků a stal se nejpřekládanější estonskou knihou 90. let. Õnnepalu ho publikoval pod pseudonymem Emil Tode. Věnoval se v románu tématům jako je homosexualita či izolace. Úspěch ho přiměl věnovat se próze i dál, byť roku 2002 změnil pseudonym a román \"Harjutused\" vydal pod jménem Anton Nigov. Od roku 2009 však své prózy vydává pod vlastním jménem - Tõnu Õnnepalu. Je též překladatelem z francouzštiny, do estonštiny převedl texty François Mauriaca, Charlese Baudelaira či Marcela Prousta.", "id": 1811184} {"src_title": "Dikson (Krasnojarsk)", "tgt_title": "Dikson", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dikson liegt am östlichen Ausgang der Jenissei-Bucht in die Karasee, sowohl auf der ebenfalls Dikson genannten Insel als auch auf dem gegenüberliegenden sibirischen Festland. Im zwischen Insel und Festland geschützten Meeresbereich befindet sich ein Seehafen sowie auf der Insel unmittelbar nördlich der Siedlung ein Flughafen (ICAO-Code \"UODD\"), der durch eine Fähre mit dem Hauptort verbunden ist, die einmal täglich verkehrt und zusätzlich jeweils direkt nach der Ankunft eines Flugzeugs.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dikson ist nach der gleichnamigen Insel benannt, die seit dem 17. Jahrhundert als Dolgy („Die Lange“) oder Kuzkin (nach dem ersten Entdecker) bekannt war, 1875 jedoch von Adolf Erik Nordenskiöld nach seinem Förderer Baron Oscar Dickson, einem Seefahrer, Entdecker und Sponsor von Arktisexpeditionen umbenannt wurde. In der russifizierten Version entfiel das „c“ im Namen, der seit 1884 amtlich ist. Die erste Siedlung auf der Insel entstand 1915 um den ersten russischen Radiosender in der Arktis. In den 1930er Jahren baute die sowjetische Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg im Rahmen der Schiffbarmachung der Nordostpassage den Seehafen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Dikson zum Kriegshafen und diente dem Schutz und als Zwischenstation der sowjetischen Nachschubkonvois durch das Nordmeer. Als solcher wurde Dikson eines der Ziele des Unternehmens Wunderland der deutschen Kriegsmarine; am 27. August 1942 beschoss die \"Admiral Scheer\" den Hafen und beschädigte die Hafenanlagen sowie zwei Schiffe. Der Flughafen wurde während des Kalten Krieges auf der vorgelagerten Insel gebaut. Zu der Zeit wurden auch einige Militäreinheiten stationiert. Nach geheimen Unterlagen der CIA aus dem Jahr 1952, die zwischenzeitlich veröffentlicht wurden, war Dikson einer der Standorte für die strategische Bomberflotte der Sowjetunion, die zu der Zeit aus Tupolew-Tu-4-Maschinen bestand. 1956 erhielt Dikson den Status einer Siedlung städtischen Typs. In den 1980er Jahren erlebte der Ort einen kurzzeitigen Boom, nachdem der Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, den Ausbau der Nordostpassage ankündigte und Dikson auf eine deutliche Zunahme des Seeverkehrs hoffen konnte. Bis zu 7,5 Millionen Tonnen Fracht jährlich wurden vorübergehend über die Nordostpassage befördert. Damals wurden mehrere Wohnblocks errichtet, die heute zumeist leer stehen: Die Zahl der Einwohner sank von fast 5000 auf unter 700. Die Nordostpassage wird nur noch westlich von Norilsk nennenswert genutzt (ca. 1 Million Tonnen Fracht jährlich), in Dikson sank der Umschlag auf 3000 Tonnen. Auch der sommerliche Ausflugsverkehr auf dem Jenissei erreicht den Ort nicht: Die Schiffe wenden in Dudinka, etwa 650 Flusskilometer südlich. Gewöhnlich schmilzt das küstennahe Eis in diesen Breiten erst Mitte Juni und beginnt bereits Anfang Oktober wieder zuzufrieren. Die Polarnacht dauert etwa 82 Tage. Vom 8. Dezember bis 5. Januar ist es stockdunkel, gibt es am Horizont also nicht einmal Dämmerlicht. Berüchtigt sind die „schwarzen Schneestürme“ mit Windgeschwindigkeiten bis zu 40 m/s. Da die Provinzhauptstadt Krasnojarsk 2507 Kilometer entfernt ist, sehen sich die Einwohner überwiegend auf sich allein gestellt, als „Tundra-Insel“. Besucher, die nach Dikson reisen wollen, auch russische, benötigen generell eine Sondererlaubnis.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "1957 wurden die Siedlungen auf Festland und Insel zur Gemeinde \"Dikson\" zusammengeschlossen. Bis zum Ende der Sowjetunion blieb Dikson ein wichtiger Hafen, doch sank seitdem die Bevölkerung erheblich: von Mitte der 1980er-Jahre bis heute um über 85 %. Die Sommersaison im Seeverkehr beschränkt sich auf Mitte August bis Ende September, wo in geringem Umfang auch Passagiere befördert werden. Außerhalb dieses Zeitraums sind Schiffe auf die Hilfe von Eisbrechern angewiesen. Zur umgeschlagenen Fracht zählen neben Erdölprodukten und Holz vor allem Kies und Sand, sowie Versorgungsgüter für die Bevölkerung. Erreichbar ist der Ort außer über den Seeweg nur mit unregelmäßigen, rund zweistündigen Linien-Flügen der \"KrasAvia\" ab Norilsk (zuletzt jeweils mittwochs), für die Tickets nur am Schalter vor Ort erhältlich sind, oder im Charterverkehr mit Helikoptern. Nach der Entdeckung des riesigen sibirischen Erdölfeldes Wankor 1988 prüften Konzerne wie Rosneft und Shell, ob es möglich sein würde, das geförderte Öl über Dikson zu verschiffen, was dem Küstenort einen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht hätte. Die Rede war von einer 780 Kilometer langen Pipeline mit sieben Pumpstationen und einer Jahreskapazität von 18 Millionen Tonnen. Damit hätte die Produktion nach Angaben der Rosneft-Tochterfirma Vankorneft verdoppelt werden können. Diese Pläne zerschlugen sich aufgrund des sinkenden Ölpreises allerdings schnell, das Öl wird über das russische Pipeline-Netz Richtung China (Ostsibirisch-pazifische Pipeline) und Baltikum (BPS-2) abtransportiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dikson () ist die nördlichste Siedlung und Hafenstadt im Mündungsgebiet des Jenissei in die Karasee. Dikson war einst Angelpunkt für die Nordostpassage und Ausgangspunkt vieler Polarexpeditionen. Heute ist Dikson eine Kleinstadt in der sibirischen Region Krasnojarsk (früher Autonomer Kreis Taimyr) in Russland mit Einwohnern (Stand ).", "tgt_summary": "Dikson () je sídlo městského typu nacházející se na severu Krasnojarského kraje v Rusku na pobřeží Karského moře, severně od ústí Jeniseje. Část Diksonu (včetně letiště) leží na stejnojmenném ostrově. Ostrov dostal jméno po Oscaru Dicksonovi, sponzorovi jedné severské expedice, a po ostrovu pak bylo pojmenováno založené sídlo. ", "id": 2343741} {"src_title": "Couvent des Cordelières (Paris)", "tgt_title": "Klášter Cordelières", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Orden der Klarissen war im Jahr 1212 mit Hilfe des heiligen Franz von Assisi (um 1181/1182–1226) von Klara von Assisi (1194–1253) in dem gleichnamigen Ort in Umbrien (Italien) gegründet worden und befolgte die von der Ordensstifterin formulierte Ordensregel. Er breitete sich rasch in Italien und Spanien, aber auch in Frankreich aus, wo beispielsweise die selige Isabella, eine Schwester König Ludwigs IX. des Heiligen, im Jahr 1255 die Klarissenabtei Longchamp bei Paris stiftete. Im Jahr 1270, dem Sterbejahr Ludwig IX. und der Thronbesteigung Philipps III. gründete der Schwiegersohn des verstorbenen Königs, Theobald II., König von Navarra und Graf von Champagne (als Théobald V.), Gemahl der Isabella von Frankreich, ein Klarissenkloster vor den Toren der Stadt Troyes. Der Gönner der Klostergemeinschaft starb noch im gleichen Jahr, ein Jahr später auch seine Witwe Isabella. Knapp zwanzig Jahre später – inzwischen war im Jahr 1285 Philipp IV. der Schöne auf Philipp III. gefolgt – gelangten die Cordelières durch eine Stiftung in den Besitz von drei Häusern in einem Marktflecken vor den Toren von Paris, dem Bourg Saint-Marcel, wohin sie ihr Kloster im Jahr 1289 verlegten. Dabei scheinen sowohl Isabellas jüngere Schwester Blanche von Frankreich als auch ihre Mutter Margarete von Provence eine bedeutende Rolle gespielt zu haben. Letztere hatte sich seit der Thronbesteigung ihres Enkels Philipp IV. vollkommen vom Hofe zurückgezogen und besaß ab 1290 ein Manoir (Herrenhaus) in der unmittelbaren Nachbarschaft des Klosters. Beide werden sie in verschiedenen Texten als Gründerinnen des Couvent des Cordelières im Bourg Saint-Marcel angeführt. Beide wählten sie das Kloster zu ihrem Witwensitz, und beide starben sie dort. Margarethe von Provence († 1295) wurde in Saint Denis in der Grablege der Könige von Frankreich neben ihrem Gemahl bestattet, der zwei Jahre später heiliggesprochen werden sollte. Blanche († 17. Juni 1320) fand ihre letzte Ruhestätte in der Klosterkirche Sainte Claire de l’Oursine (oder Lourcine). Später zog sich auch Isabella von Valois (1313?–1383), die 1356 verwitwete Halbschwester Philipps VI. in dieses Kloster zurück, wo sie am 28. Juli 1383 verschied und beigesetzt wurde. Im Jahre 1693 erteilte Ludwig XIII. die Genehmigung für die Gründung einer Filiale, die unter dem Namen \"Couvent des Petites-Cordelières\" zuerst in der rue Payenne im Marais-Viertel angesiedelt war und später in der rue de Grenelle. Das Kloster wurde 1790 aufgehoben. Sechs Jahre später wurden die Gärten parzelliert und von Straßen durchzogen. Die verlassenen Gebäude dienten von 1825 bis 1833 unter der Bezeichnung \"maison de refuge et de travail\" als Auffanglager für Bettler, dann als Hospiz für geschlechtskranke Frauen und als Waisenhaus für die Kinder, die ihre Eltern in der großen Cholera-Epidemie (1832) verloren hatten. Zeitweise waren auch eine Fabrik und diverse Handwerksstätten darin untergebracht, bis die Gebäude 1863 als Hôpital de Lourcine endgültig zum Krankenhaus bestimmt wurden. Dieses trug ab 1892 den Namen des französischen Arztes, Anatomisten und Anthropologen Paul Broca und wurde 1973 abgerissen. Auf dem Gelände steht noch heute das Relikt einer Wand des Klosters. \"Siehe auch:\" Männerkloster der Cordeliers, Abtei Longchamp", "section_level": 1}, {"title": "Beisetzungen.", "content": "In der Klosterkirche wurden beigesetzt:", "section_level": 1}, {"title": "Anmerkung.", "content": "Die in verschiedenen Schriften erwähnte \"abbaye de Saint Marcel\" ist zweifellos mit dem Klarissinnenkloster im Bourg Saint-Marcel identisch. Wann dieses Kloster zur Abtei erhoben wurde, konnte nicht eindeutig festgestellt werden. In Paris und seiner Umgebung sind weder ein anderes Kloster, noch eine andere Abtei mit der Bezeichnung oder dem Namenszusatz Saint-Marcel zu ermitteln, sondern lediglich das Kollegiatstift Saint-Marcel des gleichnamigen, seit mindestens 811 im Bourg Saint-Marcel angesiedelten Stiftskapitels und die Kirche St. Marcel in Saint Denis. Auch die Deutung der \"abbaye de Saint-Marcel\" im Sinne einer (beliebigen anderen) Abtei im \"Bourg\" oder \"Faubourg Saint-Marcel\" führt für den Zeitraum des Mittelalters zu keinem Ziel. Weder Hercule Gérauds ausführliche Auswertung der Steuerrolle von 1292, noch die vor der Revolution von Jean Lebeuf unter dem Titel \"Histoire de la ville et de tout le diocèse de Paris\" verfasste Geschichte der Diözese von Paris, noch andere eingesehene Quellen enthalten Hinweise auf ein anderes mittelalterliches Kloster als jenes der \"Cordelières de Saint-Marcel\". Eine Ausnahme bildet Alfred Fierros \"Histoire et Dictionnaire de Paris\". Einzig der Autor dieses Werkes erwähnt eine angeblich lange vor der Gründung des Klarissenklosters (1289) existierende \"abbaye de Saint-Marcel\" (Abtei \"in\" Saint-Marcel), die lange vor der Gründung des Klarissenklosters (1289) existiert haben soll. Laut Fierro seien die an der Abtei Saint-Germain-des-Prés und an dieser von ihm erwähnten Abtei im Bourg Saint-Marcel durch die Verwüstungen der Normannen im 9. Jahrhundert entstandenen Schäden um das Jahr 1000 noch nicht behoben gewesen und habe die letztgenannte Klosteranlage erst dank der Unterstützung König Heinrichs I., dessen Regierungszeit in die Jahre von 1031 bis 1060 fällt, wieder aufgerichtet werden können. Aufgrund der vorstehenden Ausführungen darf angenommen werden, dass Fierro mit größter Wahrscheinlichkeit das Wort \"chapitre\" (Kapitel) falsch ausgelegt und das Stiftskapitel des oben genannten Kollegiatstifts Saint-Marcel mit einem Klosterkapitel verwechselt hat. Dies ist umso plausibler, als Fierro danach nur noch das Kloster der Cordelières als \"abbaye de Saint-Marcel\" bezeichnet und von keiner anderen mittelalterlichen Klosterniederlassung im Bourg Saint-Marcel mehr berichtet. Erst im 17. Jahrhundert entstanden zwei weitere Frauenklöster in der näheren Umgebung, und zwar das Augustinerinnenkloster \"Couvent des religieuses hospitalières de la Miséricorde de Jésus\" (1655), am Saum der von Paris zum \"Faubourg Saint-Marcel\" führenden Straße (rue Mouffetard), wobei zu bemerken ist, dass dieser Straßenabschnitt zuvor zum \"Bourg Saint-Médard\" gehörte, und das Benediktinerinnenkloster \"Couvent des filles anglaises\" (1677) im südlichen Bereich der früheren rue de Lourcine.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Die Werke sind in der Reihenfolge der Erscheinungsjahre geordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Couvent des Cordelières, auch \"Couvent des Cordelières de l’église de Sainte-Claire l’Ourcine, lez Saint Marcel de Paris\" (16. Jh.) oder \"Cordelières de l’esglise Sainte-Claire de l’Oursine-lez-Saint-Marcel près Paris\", war ein im Jahr 1289 in einem damaligen Vorort von Paris gegründetes Frauenkloster. Die Bezeichnung „Cordelières“ (Kordelträgerinnen) leitet sich von der Kordel ab, mit dem die früher in Frankreich auch \"filles de Sainte-Claire\" genannten Klarissen ihre Kutte zusammenschnürten. ", "tgt_summary": "Klášter Cordelières (francouzsky \"Couvent des Cordelières\") byl klášter klarisek v Paříži. Nacházel se v prostoru dnešní nemocnice Hôpital Broca v ulici \"Rue Léon-Maurice-Nordmann\" ve 13. obvodu na tehdejším předměstí Faubourg Saint-Marcel. Označení \"Cordelières\" je odvozeno od slova \"cordel\", francouzského výrazu pro cingulum. Klášter sloužil Markétě Provensálské, její dceři Blance Francouzské a Izabele z Valois jako vdovské sídlo. Do dnešních dnů se z celého kláštera dochovala jen jediná zeď.", "id": 2070413} {"src_title": "ANZAC Parade", "tgt_title": "Australský válečný památník", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Straße beginnt im Süden am Lake Burley Griffin und führt zum Australian War Memorial im Norden. Sie liegt auf der Hauptachse zwischen dem Parliament House und dem Mount Ainslie und teilt die Constitution Avenue in zwei Hälften (diese wiederum bildet eine Seite des Parliamentary Triangle). Die ANZAC Parade wird auf beiden Seiten von zahlreichen Kriegerdenkmälern und Eukalyptusbäumen gesäumt. Zwischen den beiden dreispurigen Fahrbahnen (jeweils Einbahnverkehr) befindet sich ein breites Paradegelände aus rötlichem granuliertem Gestein, flankiert von Rabatten mit flachen Hebe-Sträuchern aus Neuseeland. Am ANZAC Day (25. April) und anderen zeremoniellen Anlässen finden auf der ANZAC Parade und angrenzenden Straßen Paraden verschiedener Truppengattungen und von Veteranen statt. An der Kreuzung von ANZAC Parade und Constitution Avenue steht die anglikanische St John the Baptist Church. Die Kirche wurde am 12. März 1845 durch den Bischof von Australien geweiht, 66 Jahre bevor Canberra zum Standort der zukünftigen Hauptstadt bestimmt wurde. Fast scheint es, als ob die Kirche genau so ausgerichtet worden wäre, dass sie in das sieben Jahrzehnte später von Walter Burley Griffin geplante, streng geometrische Straßenraster passt. Am ANZAC Day 2006 stellte das Umweltschutz- und Denkmalschutzministerium die ANZAC Parade und das Australian War Memorial unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Denkmäler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hellenisches Denkmal.", "content": "Das hellenische Denkmal (engl. \"Australian Hellenic Memorial\") erinnert an die Australian Army, die sich im April 1941 in Griechenland vor anrückenden deutschen Truppen zurückziehen musste und einige Wochen später in der Luftlandeschlacht um Kreta besiegt wurde. Damals kamen über 5000 australische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Auch den Angehörigen der Royal Australian Air Force, der Royal Australian Navy und der Handelsmarine, die an diesem Konflikt beteiligt waren, wird gedacht. Am 21. Mai 1988 weihten der australische Premierminister Bob Hawke und der griechische Vizepremierminister Ioannis Charalambopoulos das Denkmal ein. Es symbolisiert eine dorische Säule in einem Amphitheater und ist von Schwarzkiefern aus Zypern umgeben. Die mit einem Kreuz der griechisch-orthodoxen Kirche verzierte Säule steht auf einem Mosaik, das die Küstenlinie Griechenlands und der Ägäisinseln darstellt. Die beschädigten Stahlfragmente stehen für die Sinnlosigkeit und die Zerstörungen des Krieges. Hinter dem Hauptdenkmal pflanzten am 28. April 1991 die Vizepremierminister Australiens und Griechenlands, Paul Keating und Tzannis Tzannetakis, einen Baum, der an die Schlachten auf dem griechischen Festland und auf Kreta vor 50 Jahren erinnert.", "section_level": 2}, {"title": "Atatürk-Denkmal.", "content": "Mustafa Kemal Atatürk kommandierte die 19. osmanische Infanteriedivision, die 1915 während des Ersten Weltkrieges dem ANZAC auf der Halbinsel Gallipoli Widerstand leistete. Damals starben 8700 Australier und 2700 Neuseeländer. Acht Jahre später wurde er erster Präsident der Türkei. 1985, siebzig Jahre nach der Schlacht, benannte die türkische Regierung die Landungsstelle der australischen und neuseeländischen Soldaten in „Anzac-Bucht“ um. Im Gegenzug ließ die australische Regierung das Atatürk-Denkmal (engl. \"Kemal Atatürk Memorial\") errichten. Das von Aleppo-Kiefern von der Halbinsel Gallipoli gesäumte Denkmal besteht aus einer halbkreisförmigen Wand auf einer runden Fläche. Die Wand steht für den Halbmond auf der Flagge der Türkei. Im Zentrum des Denkmals befindet sich eine Zeitkapsel mit Erde von den Schlachtfeldern von Gallipoli. Die Bronzefigur in der Mitte der Wand stellt Atatürk dar. Die Inschrift darunter ist eine Botschaft Atatürks an die gegnerischen Soldatenmütter, die ihnen Trost spenden soll. Es ist das einzige Denkmal an der Straße, das einem gegnerischen Heerführer gewidmet ist. Der englische Text der Inschrift lautet: \"„Those heroes that shed their blood and lost their lives... You are now lying in the soil of a friendly country. Therefore rest in peace. There is no difference between the Johnnies and the Mehmets to us where they lie side by side here in this country of ours... You, the mothers who sent their sons from faraway countries, wipe away your tears; your sons are now lying in our bosom and are in peace. After having lost their lives on this land they have become our sons as well.“ Kemal Atatürk\" Die deutsche Übersetzung: \"„Diese Helden, die ihr Blut vergossen und ihr Leben ließen... ihr liegt nun in der Erde eines befreundeten Landes. Daher ruhet in Frieden. Denn es gibt für uns keinen Unterschied zwischen den Johnnies und den Mehmets, dort wo sie Seite an Seite in diesem unserem Lande liegen... Ihr, die Mütter, die ihre Söhne aus weit entlegenen Länder schickten, wischt weg eure Tränen. Eure Söhne liegen nun an unserer Brust und sind in Frieden. Ihr Leben in diesem Land verloren zu haben, machte sie genauso zu unseren Söhnen.“ Kemal Atatürk\"", "section_level": 2}, {"title": "Armee-Denkmal.", "content": "Das am 1. November 1989 von Generalgouverneur Bill Hayden eingeweihte Armee-Denkmal (engl. \"Australian Army National Memorial\") erinnert an die Soldaten der Australian Army, die seit dem Burenkrieg an der Seite anderer Commonwealth-Staaten an zahlreichen Kriegen beteiligt waren. Die zwei zentralen Figuren stellen zwei australische Soldaten dar, die nach Osten in Richtung der aufgehenden Sonne blicken. Sie symbolisieren Unterstützung und Kameradschaft. Sie tragen die für Australien typischen Schlapphüte mit dem Abzeichen der aufgehenden Sonne. Die Figuren stehen auf einem erhöhten Podium mit einem radialen Muster, das dem Kennzeichen der Armee nachempfunden ist. Sieben Pfeiler stehen für sieben bedeutende Konflikte, an denen die australische Armee während des 20. Jahrhunderts teilnahm. Diese sind von Wasser umgeben, Symbol für die langen Seereisen, die jeweils notwendig waren.", "section_level": 2}, {"title": "Marine-Denkmal.", "content": "Der Royal Australian Navy (RAN) ist das Marine-Denkmal (engl. \"Royal Australian Navy Memorial\") gewidmet. Es wurde am 3. März 1986 durch Königin Elisabeth II. offiziell eingeweiht, 75 Jahre nach der Gründung der RAN. Es ehrt die australischen Seeleute, die ihrem Land gedient haben. Das Denkmal ist auch unter der Bezeichnung „Sailors and Ships – Interaction and Independence“ (Seeleute und Schiffe – Interaktion und Unabhängigkeit) bekannt. Verschiedene Bronzefiguren stellen die täglichen Aktivitäten der Seeleute dar. Geometrische Formen wie die Ankerkette stehen für die Elemente eines Schiffes. Wasserfälle unterstreichen die Dynamik des Denkmals (während der Dürre im Jahr 2005 waren die Denkmäler entlang der ANZAC Parade ausdrücklich von Wassersparmaßnahmen ausgenommen).", "section_level": 2}, {"title": "Koreakrieg-Denkmal.", "content": "Am Koreakrieg von 1950 bis 1953 waren 17.000 australische Soldaten unter dem Kommando der Vereinten Nationen beteiligt. Ihnen ist das Koreakrieg-Denkmal (engl. \"Australian National Korean War Memorial\") gewidmet. Den Grundstein legten der südkoreanische Präsident Kim Dae-jung und der australische Premierminister John Howard am 17. September 1999. Letzterer weihte das Denkmal am 18. April 2000 offiziell ein, zusammen mit Generalgouverneur William Patrick Deane. Ein Gehweg führt in das halb umschlossene Zentrum des Denkmals. Dieses besteht aus einem Felsen von einem der Schlachtfelder, in dem in koreanischer Sprache die Worte „Peace and Independence“ (Frieden und Unabhängigkeit) eingemeißelt sind. In die umgebende Wand aus rostfreiem Stahl sind Bilder, Landkarten und Texte eingraviert, welche die Geschichte der australischen Soldaten in Korea erzählen. Im Vordergrund steht ein Obelisk, der jene Gefallenen ehrt, die an unbekannten Orten begraben wurden. Umgeben ist das Denkmal von Soldatenfiguren sowie von Stäben aus rostfreiem Stahl.", "section_level": 2}, {"title": "Denkmal der Armee-Krankenschwestern.", "content": "Das \"Australian Service Nurses National Memorial\" ehrt die Krankenschwestern, die in der Royal Australian Navy, der Australian Army, der Royal Australian Air Force und anderen Abteilungen der Australian Defence Force gedient haben. Generalgouverneur William Patrick Deane weihte dieses Denkmal am 2. Oktober 1999 ein. Das Denkmal besteht aus zwei wellenförmig angeordneten Glaswänden. In die vordere Wand eingraviert sind die Worte „beyond all praise“ (jenseits allen Lobes). Die innere Wand ist mit Bildern und Texten in Form einer Zeitleiste verziert, welche die Geschichte und den Beitrag der Armee-Krankenschwestern darstellen. Neben dem Denkmal befindet sich eine von Rosmarinsträuchern umgebene Ruhezone mit einem Springbrunnen.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnam-Denkmal.", "content": "Von 1962 bis 1971 dienten insgesamt 50.000 Angehörige der Australian Army, der Royal Australian Navy und der Royal Australian Air Force im Vietnamkrieg, dies aufgrund des ANZUS-Abkommens mit den USA und Neuseeland. Das \"Australian Vietnam Forces National Memorial\" wurde am 3. Oktober 1992 durch General Thomas Daly eingeweiht. Drei Betonstelen, die aus einem flachen Wassergraben ragen, bilden das Zentrum und umschließen einen Bereich der Besinnung, in dessen Mitte sich ein Steinblock befindet. An die rechte Wand angebracht sind 33 Inschriften mit Zitaten zu bedeutenden militärischen und politischen Ereignissen. In die hintere Wand eingraviert sind Fotos von australischen Soldaten, die nach dem Ende der „Operation Ulmarrah“ auf den Lufttransport zur Basis in Nui Dat warten. Umgeben ist das Denkmal von sechs Sitzbänken, die jenen sechs Soldaten gewidmet sind, die bis heute verschollen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Luftwaffen-Denkmal.", "content": "Der am 31. März 1923 gegründeten Royal Australian Air Force (RAAF) ist das Luftwaffen-Denkmal (engl. \"Royal Australian Air Force Memorial\") gewidmet. Fünfzig Jahre später weihte es Philip, Duke of Edinburgh ein. Am 1. November 2002 wurde das Denkmal nach einer Umgestaltung und Neuwidmung wiedereröffnet, in Anwesenheit von Generalgouverneur Peter Hollingworth, Premierminister John Howard und Luftmarschall Angus Houston. Drei nach oben gekehrte Flügel stehen für Ausdauer, Stärke und Mutl. Eine bronzene Skulptur verkörpert das Bemühen des Menschen, die Elemente zu überwinden. In die Basis der Skulptur ist das Motto der RAAF eingraviert: \"Per ardua ad astra\" („durch Überwinden von Schwierigkeiten zu den Sternen“). Dieser Teil des Denkmals stammt aus dem Jahr 1973. Drei Wände aus schwarzem Granit kamen 2002 hinzu. Die vordere Wand ist den über 14.000 gefallenen RAAF-Angehörigen gewidmet, auf der Rückseite der zwei kürzeren Wände sind die Battle Honours der RAAF aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Wüstenreiter-Denkmal.", "content": "Das Denkmal des berittenen Wüstenkorps (engl. \"Desert Mounted Corps Memorial\") ist die Kopie einer früheren Statue, die der damalige Premierminister Billy Hughes am 23. November 1932 in Port Said enthüllt hatte. Während der Sueskrise 1956 wurde die Statue irreparabel beschädigt. Die Überreste brachte man nach Australien und schuf aus ihnen eine neue Statue. Premierminister John Gorton enthüllte diese am 19. April 1968. Das Denkmal ist den Wüstenreitern der Australian Army gewidmet, die von 1916 bis 1918 während des Ersten Weltkriegs in Ägypten, Palästina und Syrien kämpften. Dargestellt sind zwei Kavalleristen in der damals üblichen Uniform, mit dem für Australien typischen Schlapphut. Das Pferd auf der rechten Seite wurde verletzt oder erschossen und der Reiter fällt zu Boden; der Reiter auf der linken Seite hilft seinem Kameraden.", "section_level": 2}, {"title": "Tobruk-Denkmal.", "content": "Am 13. April 1983 enthüllte Generalgouverneur Ninian Stephen das Denkmal der „Ratten von Tobruk“ (engl. \"Rats of Tobruk Memorial\"). Diese Ehrenbezeichnung erhielten jene australische Soldaten, die von April bis Oktober 1941 die libysche Stadt Tobruk gegen deutschen und italienische Truppen verteidigten (siehe Belagerung von Tobruk). Das Original des Denkmals war während der Belagerung auf dem Soldatenfriedhof von Tobruk entstanden, wurde später aber zerstört. In die Kopie integriert ist der ursprüngliche Gedenkstein, der einzige erhalten gebliebene Bestandteil (und zeitweise eine Treppenstufe vor dem Postamt von Tobruk). Das Denkmal weist die Form eines Obelisken auf. Umgebende Wände symbolisieren die Verteidigungslinien. 1984 fügte man eine Ewige Flamme in einer Bronzeschale hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Burenkrieg-Denkmal.", "content": "Das \"National Boer War Memorial\" erinnert an jene 23.000 berittenen Soldaten aus den damals sechs britischen Kolonien in Australien, die von Oktober 1899 bis Mai 1902 in Südafrika am zweiten Burenkrieg teilgenommen hatten. Es wurde am 31. Mai 2017 durch Generalgouverneur Peter Cosgrove eingeweiht. Dargestellt werden vier australische Soldaten auf Pferden, die durch die Bäume der ANZAC-Parade reiten. Die Bedeutung besteht darin, dass sie einen vierköpfigen Trupp darstellen, eine Standardformation für Kämpfe und Patrouillen. Wenn sie in den Kampf zogen, stiegen drei Männer ab, während der vierte die Pferde in Deckung führte. Briefe des Veteranen Frederick Harper Booth liegen den Pferden zu Füßen.", "section_level": 2}, {"title": "Friedenstruppen-Denkmal.", "content": "Das Friedenstruppen-Denkmal (engl. \"Australian Peacekeeping Memorial\") gedenkt der Dienste von mehr als 80.000 Soldaten, Polizisten und Zivilisten, die seit 1947 für die Blauhelmtruppen der Vereinten Nationen im Einsatz stehen. Generalgouverneur Peter Cosgrove weihte es am 14. Oktober 2017 ein. Die Gedenkstätte besteht aus zwei Hauptelementen. Das erste ist ein glühender Lichtdurchgang, der einen kraftvollen Durchgang zum Denkmal darstellt. Der Durchgang befindet sich zwischen zwei massiven Monolithen, die in einem steinernen Innenhof leicht vom Boden abgehoben sind. Der Weg zwischen den beiden polierten Kuben leuchtet mit einem intensiven goldenen Licht. Dieses Licht erinnert an die Rolle der australischen Friedenstruppen und ihre Hilfe für die lokale Bevölkerung.", "section_level": 2}, {"title": "Australien-Neuseeland-Denkmal.", "content": "Das australisch-neuseeländische Denkmal (engl. \"Australia-New Zealand Memorial\") wurde am 24. April 2001 durch die Premierminister von Neuseeland und Australien, Helen Clark und John Howard, enthüllt. Das Denkmal aus Bronze ist zweiteilig und steht auf beiden Seiten der Kreuzung von ANZAC Parade und Constitution Avenue. Es erinnert an die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den benachbarten Staaten. Dargestellt werden zwei Griffe eines Flachskorbes; beide sind elf Meter hoch und symbolisieren einen wichtigen Teil der neuseeländischen Kultur. Das Design der Griffe erinnert an ein Sprichwort der Māori: \"Mau tena kiwai o te kete, maku tenei\" („Du hältst einen Griff des Korbes, ich den anderen“).", "section_level": 2}, {"title": "Denkmal der Rettungsdienste.", "content": "Am Nordufer des Lake Burley Griffin steht das Denkmal der nationalen Rettungsdienste (engl. \"National Emergency Services Memorial\"). Es ehrt die Angehörigen von Polizei, Feuerwehr, Notfalldiensten und ähnlichen zivilen Organisationen, die beim Einsatz für die Sicherheit der Bürger ihr Leben lassen mussten. Premierminister John Howard enthüllte das Denkmal am 12. Juli 2004. Ein Merkmal der Gedenkwand ist ein dreidimensionaler Fries, der eine Reihe von Bildern sammelt, welche die Vielfalt der Einsatzkräfte bei der Arbeit widerspiegelt sowie einige ihrer Erfahrungen festhält.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die ANZAC Parade ist eine repräsentative Straße in der australischen Hauptstadt Canberra. Sie ist nach dem Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) benannt, das aus australischen und neuseeländischen Soldaten gebildet wurde und während des Ersten Weltkriegs in Europa kämpfte. Offiziell eingeweiht wurde die Straße am 25. April 1965 durch Premierminister Robert Menzies, am 50. Jahrestag der Schlacht von Gallipoli.", "tgt_summary": "Australský válečný památník (Anzac Parade) je válečný památník stojící v hlavním městě Austrálie Canbeře. Byl pojmenován k uctění památky australských a novozélandských vojáků bojujících v první světové válce. ", "id": 61001} {"src_title": "Monchhichi", "tgt_title": "Mončičák", "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "1980 kam es zur ersten Produktionsänderung: In die rechte Hand des Monchhichis kam ein Schnuller (fest vergossen, nicht abnehmbar), die linke Hand war jetzt geöffnet statt in Greifhaltung und der Daumen wurde verkleinert, so dass er nicht mehr im Mund stecken konnte. Ebenso wurden die Füße gerade statt in Greifhaltung dargestellt und der „Fußdaumen“ fiel weg. Ohröffnungen und Schwanz fielen ebenso weg, die Ohren wurden kleiner, das Gesicht rundlicher. Insgesamt wurde die Erscheinung noch stärker am Kindchenschema ausgerichtet. 1985 kam es zu einer weiteren Veränderung: Hatten die Monchhichis vorher blaue Augen, so wurden sie nun mit braunen Augen produziert. Auch das Fell wurde in seiner Struktur verändert.", "section_level": 1}, {"title": "Sortimenterweiterung.", "content": "Bereits 1976 wurde in Japan die „Monchhichi-Boutique“ eröffnet, in der viele verschiedene Kleidungsstücke, Fahrzeuge, Möbel und Accessoires angeboten wurden, um neue Kaufanreize zu schaffen. Im Laufe der Zeit wurde das Monchhichi-Sortiment immer wieder erweitert. Produzent der Kollektion war die Sun Arrow Co. Ltd. in Tokio.", "section_level": 1}, {"title": "Merchandising.", "content": "1979 kam in Deutschland, wohl nach dem Vorbild des Schlumpfliedes, das \"Monchhichilied\" von \"Bina&Nina\" heraus. Zur Unterstützung des Verkaufs wurde 1980 die Animeserie \"Futago no Monchhichi\" produziert (, \"Futago no Monchitchi\", dt. „Monchhichi-Zwillinge“ – ursprünglich wurde ein „Zwillingspärchen“ aus Junge und Mädchen hergestellt), die auch in Italien ausgestrahlt wurde. Die Serie bestand aus 116 Folgen zu je 5 Minuten. Der Vorspann wurde von Noriko Hidaka gesungen und war auch die erste Single ihrer Gesangskarriere. In den USA wurde von Hanna-Barbera Productions die Zeichentrickserie \"Monchhichis\" und von Mattel, den Mitproduzenten der Serie, auch Puppen hergestellt. Die US-amerikanische Serie wurde zum ersten Mal 1983 ausgestrahlt, aber nach einer Staffel eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Popkulturelle Referenzen.", "content": "Ein Bonustrack zum Album \"Wie wir leben wollen\" der Diskursrock-Band Tocotronic heißt Monchichi. Darin heißt es: „Ersetzt den Fetisch Fantasie durch die Maßnahme Mon Chichhi.“ Im Rapsong \"Blasserdünnerjunge macht sein Job\" bezieht sich Jan Böhmermann auf die Haare der Monchhichis indem er singt: „Nix Haaransatz wie Monchichi, guck ma', Geheimratsecke“", "section_level": 1}], "src_summary": "Monchhichis (jap., \"Monchitchi\") sind affenähnliche Puppen, die 1974 von dem japanischen Spielwarenhersteller Sekiguchi auf den Markt gebracht wurden. Hände, Füße und Gesicht der Puppe sind aus unelastischem Kunststoff gefertigt, der übrige Körper besteht aus gefülltem braunen oder weißen Kunstfell. Ein Schnuller bzw. der Daumen der rechten Hand kann in den Mund der Puppe gesteckt werden. ", "tgt_summary": "Mončičák ( \"Mončitči\") je druhově neurčitelné plyšové zvířátko. Nejčastěji má dětský obličej s velkýma očima a velkýma ušima. Často si cumlá palec. Kolem roku 1985 to byla v Československu velmi oblíbená dětská hračka. Nejprve byla k dostání pouze v prodejnách Tuzex, později ji bylo možné koupit i v běžných obchodech. Původem pocházela z Japonska. ", "id": 768499} {"src_title": "PTRD (Waffe)", "tgt_title": "PTRD-41", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Als im Juni 1941 die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion einfiel, machte sie anfangs enorme Geländegewinne. Die infanteristischen Verbände der Roten Armee hatten den massiven Vorstößen deutscher Panzer wenig entgegenzusetzen. Eine der vielen Fehlentscheidungen, die die Führung der sowjetischen Streitkräfte im Vorfeld des Krieges traf, war die Vernachlässigung der Bewaffnung der Infanterie mit Panzerabwehrwaffen. Die bestehende Feldartillerie war den konzentrierten Panzervorstößen im Stile des Blitzkrieges nicht gewachsen. Bereits Anfang Juli 1941 wurden mit Wassili Degtjarjow und Sergej Gawrilowitsch Simonow zwei angesehene Waffenkonstrukteure beauftragt, schnellstmöglich Panzerbüchsen im Kaliber 14,5 × 114 mm für die Fronttruppen zu entwickeln. Simonows Entwurf war der Gasdrucklader PTRS-41, Degtjarjow entwickelte den Einzellader PTRD. Bis Ende 1941 lieferte die Instrumentenfabrik Nr. 2 in Kowrow über 16.000 PTRD an die Rote Armee.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Der Entwurf Degtjarjows war ein Einzellader mit Zylinderverschluss. Das Gewehr wurde mit einer Mündungsbremse ausgestattet, die ein Drittel des Rückstoßes absorbierte. Der Lauf war nicht starr montiert, sondern glitt nach dem Schuss auf der Schulterstütze zurück, was ein weiteres Drittel des Rückstoßes auffing. Während des Rücklaufes trifft der Kammerstängel auf eine außen angebrachte Steuerkurve, die ihn nach oben drückt und dadurch den Verschluss entriegelt. Der Verschluss gleitet anschließend durch seine Trägheit weiter zurück, zieht die Hülse aus dem Patronenlager und wirft sie aus. Der Lauf wurde durch eine Feder wieder nach vorn gedrückt, wobei der Verschluss offen blieb und nach dem Einlegen einer neuen Patrone von Hand geschlossen werden musste. Beim Schließen wird der Schlagbolzen gespannt. Der Verschluss kann (beim ersten Schuss oder einer Störung) auch ganz normal manuell betätigt werden. Die Geschosse wogen 63 Gramm (Geschoss \"B-32\") bzw. 64,4 Gramm (Geschoss \"BS-41\"). Auf 300 m durchschlugen die B-32 35 mm Panzerung, die BS-41 durchschlugen auf die gleiche Distanz 40 mm. Die Schulterstütze besaß eine Polsterung, die zusammen mit der Mündungsbremse und dem Rücklauf den Rückstoß der Waffe verringerte und ihn auch weniger abrupt auf den Schützen wirken ließ. Dies war auch nötig, denn die starke Munition im Kaliber 14,5 mm beschleunigte die Geschosse auf eine Mündungsgeschwindigkeit von mehr als 1000 m/s. Die Klappkimme hat zwei Einstellungen: „6“ für 600 m und „4“ für 400 m; die Visierlinie ist nach links versetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Vor- und Nachteile.", "content": "Die größten Vorzüge der PTRD waren ihre Zuverlässigkeit und Präzision. Die Durchschlagswirkung war zu Beginn des Krieges noch ausreichend, mit zunehmender Stärke der Panzerung deutscher Gefechtsfahrzeuge nahm die Bedeutung des Modells als Panzerabwehrwaffe ab. Stattdessen wurde sie als weitreichendes Präzisionsgewehr gegen Maschinengewehrnester, Bunker und Truppentransporter verwendet. Ein Nachteil war die geringe Feuerrate des Einzelladers, ein weiterer das starke Mündungsfeuer, das die Position des Schützen verriet. Trotz dieser Nachteile war die PTRD bei der Wehrmacht eine begehrte Beutewaffe: So man ihrer habhaft werden konnte, wurden die Exemplare umgehend an die eigene Truppe ausgegeben, wo sie offiziell als \"Panzerbüchse 783(r)\" geführt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die PTRD war eine sowjetische Panzerbüchse, die während des Zweiten Weltkrieges bei der Roten Armee eingesetzt wurde. Die Abkürzung steht für Protiwotankowoje Ruschjo Degtjarjowa\" (kyrillisch Противотанковое ружьё Дегтярёва\"; deutsch \"Degtjarjow-Panzergewehr\").", "tgt_summary": "Protitanková puška PTRD byla navržena konstruktérem Děgťarjovem v roce 1932. Zbraň využívala nově vyvinutý náboj ráže 14,5 mm s ocelovým jádrem, který dokázal probít 25 mm pancíř na vzdálenost 500 metrů. Od roku 1941 byl zaveden náboj s wolframovým jádrem, který dosahoval vyšší rychlosti a měl lepší průbojnost. Uvádí se, že na vzdálenost 300 metrů dokázal prorazit 40 mm silný pancíř, pokud projektil dopadl kolmo na objekt. Protitanková puška PTRD byla s úspěchem používána proti německé technice, která měla slabší pancéřování (obrněná vozidla, tanky starší generace). Proti novějším německým tankům však byly v čelním boji neúčinné, proto bylo střelcům doporučováno, aby stříleli do pásů nebo z boku či zezadu pod věž, do prostoru motoru a palivových nádrží, na hnací kola, zaměřovače či periskopy. ", "id": 632225} {"src_title": "Olympiastadion Barcelona", "tgt_title": "Estadi Olímpic Lluís Companys", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Olympiastadion wurde für die Weltausstellung des Jahres 1929 (\"Exposició Internacional de Barcelona\") gebaut, gemeinsam mit einem Großteil der Sehenswürdigkeiten des (Barcelonas Hausberg). Das Stadion war als Hauptstätte für die Olympischen Spiele 1936 vorgesehen; die Spiele wurden jedoch nach einer Stichwahl mit Berlin in die deutsche Hauptstadt vergeben. Eine von der Spanischen Republik geplante Protest-Veranstaltung gegen die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin (die sogenannte \"Volksolympiade\") sollte zwischen dem 19. Juli bis 26. Juli 1936 stattfinden. Doch wegen des Ausbruches des Spanischen Bürgerkrieges wurde die Veranstaltung kurzfristig abgesagt. Während der Olympischen Spiele 1992 wurde das Stadion für Eröffnungs- und Schlussfeier sowie für die Leichtathletik-Wettbewerbe genutzt. Zu dieser Zeit hatte das Olympiastadion eine Kapazität von 60.000 Sitzplätzen. Nach Beendigung der Spiele in Barcelona wurde das Stadion ein weiteres Mal einer umfangreichen Modernisierung unterzogen, das Marathon-Tor geschlossen und durch weitere Sitzreihen ersetzt. Es hatte nun eine Kapazität von 55.000 Plätzen (ausschließlich Sitzplätze). Zwischen 1997 und 2009 wurde das Stadion vom spanischen Fußball-Erstligisten für seine Heimspiele genutzt, danach zog der Klub jedoch in das neu errichtete Power8 Stadium. Im März 2007 richtete zudem die Nationalmannschaft von Andorra ihr EM-Qualifikationsspiel gegen England hier aus, da das sehr kleine Nationalstadion in wegen der in großer Zahl erwarteten Gästeanhänger von der UEFA für dieses Spiel nicht genehmigt wurde. Die Begegnung endete 0:3. Nur eineinhalb Jahre später trafen die beiden Teams erneut im Olympiastadion aufeinander, diesmal im Rahmen der Qualifikation zur WM 2010. Andorra unterlag erneut, diesmal jedoch nur mit 0:2. Ende Juli 2010 fanden die 20. Leichtathletik-Europameisterschaften im Olympiastadion von Barcelona statt. Im April 2011 wurde es für ein Viertelfinalspiel im Heineken Cup, dem höchsten europäischen Pokalwettbewerb im Rugby Union genutzt; dabei trafen die französischen Teams USA Perpignan und RC Toulon aufeinander. Die Leichtathletik-Juniorenweltmeisterschaften wurden vom 10. bis 15. Juli 2012 im Olympiastadion von 1992 ausgetragen. Welche Sportereignisse in den nächsten Jahren im Stadion stattfinden ist noch nicht geklärt, da ein Leichtathletikstadion wie das ohne eine Vollüberdachung der Sitzplätze zu wenig Anreize bietet. Seinen heutigen Namen bekam das Stadion 2001 zur Erinnerung an, den Führer der, der republikanischen Linken Kataloniens, der in den 1930er Jahren Präsident der war. Nach der Eroberung Barcelona im spanischen Bürgerkrieg Anfang 1939 floh er ins französische Exil, wurde dort während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg von der Gestapo verhaftet und an Spanien ausgeliefert. 1940 wurde er von dem franquistischen Regime nach einem Schnellverfahren auf dem hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Konzerte.", "content": "Die Anlage wird auch gerne als Veranstaltungsort für Konzerte genutzt. So traten u. a. folgende Künstler und Gruppen im Stadion auf: AC/DC, Bon Jovi, Bruce Springsteen, Coldplay, David Bowie, Guns N’ Roses, Jean Michel Jarre, Madonna, Marilyn Manson, Metallica, Michael Jackson, Pink Floyd, Prince, RBD, The Police, The Prodigy, The Rolling Stones, Tina Turner und U2.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Olympiastadion Barcelona, offiziell [] (katalanisch für \"-Olympiastadion\"), früher, ist ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage in der spanischen Metropole Barcelona. Es ist ein UEFA-Stadion der Kategorie 4, der höchsten Klassifikation des Europäischen Fußballverbandes. ", "tgt_summary": "Estadi Olímpic Lluís Companys je víceúčelový stadion v Barceloně ve Katalánsku, Španělsku, sloužící zejména pro fotbal a atletiku. Pojme 55 926 diváků. Otevřen byl v roce 1929, k jeho celkové rekonstrukci došlo mezi lety 1985 a 1989. Následně sloužil jako hlavní dějiště Letních olympijských her 1992. Své zápasy zde hraje katalánská fotbalová reprezentace. V minulosti zde působil fotbalový klub RCD Espanyol a klub amerického fotbalu Barcelona Dragons. ", "id": 1794462} {"src_title": "Maccabi Haifa", "tgt_title": "Makabi Haifa FC", "src_document": [{"title": "Fußball.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1913 bis 1980.", "content": "Maccabi Haifa wurde 1913 in der Hafenstadt gegründet. Der Verein war anfangs eher unbedeutend und bekam erst durch die Integration von österreichischen Immigranten Struktur. 1942 gelang der Einzug ins Pokalfinale, allerdings setzte es mit 1:12 eine deutliche Niederlage gegen Beitar Tel Aviv. 1946 gelang der Aufstieg in die erste Liga, allerdings pendelte man in der folgenden Zeit ständig zwischen erster und zweiter Liga hin und her. 1962 gelang der erste größere Erfolg, als man im Finale des State Cups, des nationalen Pokals, Maccabi Tel Aviv mit 5:2 schlug. Beinahe hätte der Titel verteidigt werden können, allerdings unterlag man im folgenden Jahr im Finale Hapoel Haifa mit 0:1. 1971 unterlag man bei der vierten Finalteilnahme Hakoach Ramat-Gan mit 1:2.", "section_level": 3}, {"title": "1980er.", "content": "1981 gelang erneut der Aufstieg in die erste Liga. Seither ist Maccabi erstklassig. 1983/1984 schaffte der Verein den Titelgewinn, als man Beitar Jerusalem und Hapoel Tel Aviv in einer dramatischen Endphase überholte. Der Erfolg war umso überraschender, da das „Totale-Offensive“-Spielsystem mit vier Stürmern in den vorhergehenden Jahren oft eine schlechte Defensivarbeit und klare Niederlagen zur Folge hatte. Aber der junge Torhüter Avi Ran erwies sich als starker Rückhalt. Im folgenden Jahr konnte der Titel verteidigt werden, das „Double“ misslang jedoch. Im Finale des State Cups verlor man gegen Beitar Jerusalem 0:1. Der israelische Supercup ging jedoch nach Haifa, als Beitar Jerusalem mit 5:2 besiegt wurde. 1987 wurde das Pokalfinale gegen Maccabi Tel Aviv nach Elfmeterschießen verloren. 1989 gelang die dritte Meisterschaft. Das Pokalfinale im selben Jahr ging wieder im Elfmeterschießen verloren, dieses Mal gegen Beitar Jerusalem.", "section_level": 3}, {"title": "1990er.", "content": "1991 gewann Maccabi das Double, als man neben dem Meistertitel auch das Pokalfinale gegen Hapoel Petach Tikwa mit 3:1 gewann. Ya'akov Shahar kaufte den Verein 1992. Das Management wurde verbessert, um es dem in Europas bedeutenden Profiligen anzupassen. 1993 wurde der State Cup zum dritten Mal gewonnen, 1:0 gegen Maccabi Tel Aviv. Im folgenden Jahr schaffte man im Europapokal den Einzug ins Achtelfinale. Gleichzeitig wurde Maccabi ungeschlagen israelischer Meister und gewann den Ligapokal. 1995 wurde erneut der Pokal geholt, als man den Ortsrivalen Hapoel Haifa mit 2:0 schlug. Nachdem einige Spieler nach Europa gingen folgten drei Jahre ohne Titel, ehe 1998 wiederum der Pokalsieg gelang. Hapoel Jerusalem wurde mit 2:0 geschlagen. 1999 erreichte man wiederum das Viertelfinale des Europapokals, wobei unter anderen Paris Saint-Germain und die SV Ried geschlagen wurden.", "section_level": 3}, {"title": "2000er.", "content": "2001 gelang nach sieben Jahren Durststrecke wieder der Gewinn der Meisterschaft. Die Feierlichkeiten wurden von einem Unglücksfall überschattet, als ein junger Fan gegen die Sicherheitsbegrenzung gedrückt wurde und ins Koma fiel. Der Titel konnte im folgenden Jahr verteidigt werden. 2003 schaffte Maccabi Haifa als erstes israelisches Team den Einzug in die Gruppenphase der Champions League. 2004 bis 2006 schaffte Maccabi den Titel-„Hattrick“ in der Meisterschaft von Israel. Zu Saisonbeginn 2006/07 scheiterte man in der letzten Qualifikationsrunde nur knapp gegen den englischen Rekordmeister FC Liverpool, obwohl man wegen des Libanonkrieges sein Heimspiel in Kiew austragen musste und das 1:2 aus dem Hinspiel mit einem 1:1 nicht mehr wettmachen konnte. Dafür erreichte man im UEFA-Pokal 2006/07 die K.-o.-Spiele der besten 32 Mannschaften. Erstmals waren hier mit Maccabi und Hapoel Tel Aviv zwei israelische Mannschaften vertreten. Im Unterschied zu Hapoel qualifizierte sich Maccabi für das Achtelfinale, in dem man gegen Espanyol Barcelona ausschied. In der israelischen Meisterschaft erreichte man am Saisonende jedoch nach den drei Meisterschaften in Folge nur den fünften Platz.", "section_level": 3}, {"title": "Ab 2009.", "content": "In der Saison 2008/09 verlor die Mannschaft zwar das Pokalfinale gegen Beitar Jerusalem, gewann aber den elften Meistertitel was zur Teilnahme an der UEFA Champions League berechtigte. In der zweiten Qualifikationsrunde wurde der nordirische Club Glentoran FC bezwungen, in der dritten Runde der kasachische Meister FK Aqtöbe (0:0 und 4:3). In den Play-offs konnte sich Haifa gegen den österreichischen Meister FC Red Bull Salzburg in Hin- und Rückspiel mit 2:1 und 3:0 durchsetzen. Haifa wurde zusammen mit Juventus Turin, Girondins Bordeaux und dem FC Bayern München in Gruppe A gelost. Die Mannschaft verlor alle sechs Spiele, ohne dabei ein Tor zu erzielen. In der Meisterschaft lief es für Haifa 2009/10 deutlich besser. Nach Abschluss der regulären Saison stand die Mannschaft mit 77 Punkten auf Platz 1. Nach den Play-offs lag die Mannschaft jedoch aufgrund der schlechteren Tordifferenz punktgleich mit Hapoel Tel Aviv nur auf Platz zwei. Das berechtigte zur Teilnahme an der dritten Qualifikationsrunde für die UEFA Europa League 2010/11. Das Hinspiel gegen FK Dinamo Minsk konnte zwar 1:0 gewonnen werden, aber nach der 1:3-Niederlage im Rückspiel schied die Mannschaft aus. In der Meisterschaft 2010/11 hingegen stand Haifa wie im Vorjahr nach der regulären Saison vor Tel Aviv auf Platz 1 (70 Punkte), konnte die Position diesmal aber auch in den Play-offs verteidigen und holte so den zwölften Meistertitel in der Vereinsgeschichte. Das Finale im Pokal verlor die Mannschaft allerdings 0:1 gegen Hapoel Tel Aviv. In der Qualifikation zur UEFA Champions League 2011/12 konnte in der zweiten Runde der FK Borac Banja Luka aus Bosnien und Herzegowina besiegt werden, in der dritten Runde der slowenische Meister NK Maribor. In den Play-offs verlor Haifa allerdings gegen den KRC Genk. Die Auslosung zur Gruppenphase der UEFA Europa League 2011/12 platzierte Haifa in Gruppe J gemeinsam mit Steaua Bukarest, AEK Larnaka und dem FC Schalke 04.", "section_level": 3}, {"title": "Stadion.", "content": "Maccabi Haifa trug seine Spiele bis 2014 im Kiryat-Eliezer-Stadion aus. Das 1955 erbaute Stadion bietet circa 14.000 Zuschauern Platz. Es war außerdem Spielstätte des Ortsrivalen Hapoel Haifa. Zur Saison 2014/15 zieht der Verein, neben Hapoel, in das neue, nach Sammy Ofer benannte Sammy-Ofer-Stadion um. Es wurde zwischen 2009 und 2014 fertiggestellt. Das Stadion hat ein Fassungsvermögen von 30.780 Zuschauern.", "section_level": 2}, {"title": "Basketball.", "content": "Die Basketballmannschaft von Maccabi Haifa existiert seit 1953 und wurde im Jahre 2013 erstmals israelischer Meister.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maccabi Haifa ist ein 1913 gegründeter israelischer Sportverein aus Haifa. Die bedeutendsten Abteilungen des Vereins sind Fußball und Basketball. Im Fußball gehört Maccabi mit zwölf Meistertiteln und sechs Pokalsiegen bei den Herren zu den erfolgreichsten Mannschaften und war außerdem die erste israelische Mannschaft, die sich im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb UEFA Champions League für eine Hauptrunde qualifiziert hat. ", "tgt_summary": "Makabi Haifa FC ( מועדון הכדורגל מכבי חיפה, \"Mo'adon ha-Kaduregel Makabi Chejfa\") je izraelský fotbalový klub z města Haifa, který je součástí sportovního klubu Makabi Haifa. Za dobu své existence vyhrál k roku 2011 celkem 11 mistrovství, 5 státních pohárů a 4 poháry Toto. Byl založen roku 1913 a stal se prvním izraelským klubem, který se kvalifikoval pro skupinovou fázi Ligy mistrů UEFA.", "id": 2206131} {"src_title": "Tag Rugby", "tgt_title": "Tag rugby", "src_document": [{"title": "Regeln.", "content": "Das Spiel wird von zwei Mannschaften mit je sieben Spielern gespielt. Jeder Spieler trägt einen Gürtel oder eine Hose mit zwei Klettbändern. Die verteidigenden Spieler müssen eines dieser Bänder ziehen, um den Ballträger zum Passen zu zwingen. Dieser „Tag“ genannte Vorgang ersetzt das im Rugby übliche Tiefhalten beziehungsweise den „Touch“ im Touch Rugby. Die Angreifer erzielen einen Punkt durch einen Versuch, indem sie den Ball im gegnerischen Malfeld kontrolliert ablegen, bevor sechsmal ein Tag den jeweiligen Ballträger gestoppt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Ligen.", "content": "Besonders in Irland (inklusive Nordirland) ist dieser Sport sehr populär und wird von der „Irish Tag Rugby Association“ (ITRA) betrieben und gefördert. Viele Unternehmen bezahlen oder sponsern eigene Mannschaften zur Freizeiterholung ihrer Mitarbeiter. Die ITRA betreibt vier verschiedene Wettbewerbe:", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oz Tag.", "content": "Oz Tag begann als Freizeitsport in Australien, mittlerweile gibt es verschiedene Wettbewerbe im ganzen Land, wobei Schwerpunkte in Sydney, Brisbane und Canberra zu finden sind. Im Grunde handelt es sich um eine kontaktlose Variante von Rugby League, in denen wie bei allen Tag-Versionen das Ziehen von Klettbändern das Tiefhalten ersetzt. Neben dem Passen ist auch das Treten des Balls erlaubt. Versuche zählen einen Punkt, der Erhöhungskick existiert nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Mini Tag.", "content": "Mini Tag ist die offizielle Rugbyform des englischen Verbandes im Rugby Union für Spieler im Alter von unter acht Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Wheelchair Power Tag Rugby.", "content": "Wheelchair Power Tag Rugby ist eine Rugbyvariante, die auf einem überdachten Spielfeld von zwei Mannschaften mit je drei Rollstuhl fahrenden Spielern gespielt wird. Dieser körperkontaktlose Sport wird mit einem Rugbyball mittlerer Größe gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Jane Liddiard: \"Tag Rugby – Everything You Need to Know to Play and Coach\". 2. Aufl., Bloomsbury, London 2014, ISBN 978-1-4081-9536-9.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tag Rugby ist eine kontaktlose Sportart aus der Mannschaftssportfamilie des Rugby, die sich unmittelbar aus der kontaktarmen Variante Touch Rugby entwickelt hat und vorrangig im Jugend- oder Breitensport zum Einsatz kommt.", "tgt_summary": "Tag rugby je bezkontaktní varianta klasického ragby, v níž hraje 7 hráčů proti 7 hráčům na venkovních hřištích nebo 5 hráčů proti 5 hráčům ve sportovních halách. ", "id": 1573896} {"src_title": "Erdbeer und Schokolade", "tgt_title": "Jahody a čokoláda", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Student David ist in eine junge Frau verliebt, die bis zur Ehe mit dem Sex warten will. Er verspricht ihr, bis zur Hochzeitsnacht damit zu warten. Einige Zeit später heiratet sie einen wohlhabenden älteren Mann, der ihr materiell mehr bieten kann und lässt David mit gebrochenem Herzen zurück. Diego, ein schwuler Künstler mit großen Zweifeln am kommunistischen System Kubas, umgarnt David, der begeistert vom System seinen Weg sucht. Ihre erste Begegnung findet in der berühmten Eisdiele Coppelia statt. Diego, der sich aus dem Ausland Bücher von Mario Vargas Llosa und anderen Autoren importieren lässt und sich um Ausstellungen mit christlichen Skulpturen bemüht, ist verrückt nach Erdbeereis und Männern, während der von Liebeskummer geplagte David Schokoladeneis und Frauen liebt. Diego versucht, David zu verführen. David ist empört und will Diego bei der Parteileitung anzeigen. Er bekommt von einem Kommilitonen und Parteifreund jedoch den Auftrag, zum Schein eine Freundschaft mit Diego einzugehen, um ihn auszuspionieren. David willigt ein, doch wider Erwarten entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine echte freundschaftliche Beziehung. David hat keine Lust mehr, Diego anzuschwärzen, und riskiert selbst Opfer von Repressalien zu werden. David erhält Einblick in Diegos künstlerische Welt und seine liberalen Ansichten. Diegos einsame, neurotische Nachbarin Nancy lernt David ebenfalls kennen und verliebt sich in ihn, was zu eifersüchtigen Spannungen zwischen Diego und Nancy führt. Letztlich sorgt Diego jedoch dafür, dass Nancy und David miteinander schlafen, indem er die beiden indirekt miteinander verkuppelt. Davids Liebeskummer wird schließlich geheilt. Der sich immer stärkeren Repressionen ausgesetzt sehende Diego muss Kuba verlassen. Ein letztes Mal betrachtet er die Skyline seines geliebten Havannas und David verliert einen guten Freund. Der selbstbewusst gewordene David setzt sich öffentlich für seinen verfolgten Freund ein.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Für die Figur des homosexuellen Schriftstellers und Schöngeists Diego, der durch seinen Lebensstil im Konflikt zur herrschenden Ordnung steht, diente José Lezama Lima, der von Diego als ein Lieblingsschriftsteller genannt wird, als reales Vorbild. Die Wohnung, die im Film von Diego bewohnt wird, ist in der Realität Standort des Privatrestaurants „La Guarida“ im Stadtteil Centro Habana, eines der bekanntesten und exklusivsten Restaurants der Stadt. Die kubanische Salsa-Band Los Van Van spielte in ihrem Hit \"El Travesti\", der von einem Transvestiten handelt, durch die Benutzung der Symbole \"Schokolade\" und \"Erdbeere\" auf den Film an.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das \"Lexikon des internationalen Films\" urteilte, der Film sei \"Prisma\" merkte an, \"Erdbeer und Schokolade\" sei", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Auf dem 13. Internationalen Festival des Neuen Lateinamerikanischen Films in Havanna (Festival Internacional del Nuevo Cine Latinoamericano) 1993 gewann der Film zahlreiche Auszeichnungen; die „Große Koralle“, den ARCI-NOVA-Preis, den OCIC-Preis, den Publikumspreis, den FIPRESCI-Preis sowie in den Kategorien Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (Jorge Perugorría) und Beste Nebendarstellerin (Mirta Ibarra). Auf dem Sundance Film Festival 1995 erhielt der Film den Spezialpreis der Jury als „Ehrenwerte Erwähnung“. Auf der Berlinale 1994 nahm der Film im Wettbewerb um den Goldenen Bären teil, musste sich jedoch Jim Sheridans \"Im Namen des Vaters\" geschlagen geben. Dafür gewann \"Erdbeer und Schokolade\" in Berlin den Teddy Award und den Silbernen Bären der Jury. Auf dem brasilianischen Gramado Film Festival wurde der Film mit dem Kikito-Kritikerpreis, der Goldenen Kikito als Bester lateinamerikanischer Film, für die Beste Nebendarstellerin (Mirta Ibarra), zweimal für die Besten Hauptdarsteller (Jorge Perugorría und Vladimir Cruz) sowie mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Bei der Oscarverleihung 1995 (bzw. laut offizieller Zählung 1994) war der Film als Bester fremdsprachiger Film nominiert, konnte sich aber nicht gegen den russischen Film \"Die Sonne, die uns täuscht\" durchsetzen. Bei der Verleihung des Goyas 1995 gewann der Film in der Kategorie Bester ausländischer Film in spanischer Sprache.", "section_level": 1}], "src_summary": "Erdbeer und Schokolade (Originaltitel: \"Fresa y chocolate\") ist ein Spielfilm des kubanischen Regisseurs Tomás Gutiérrez Alea aus dem Jahr 1993 über zwei Männer in Havanna. Die Hauptrollen spielten Jorge Perugorría und Vladimir Cruz. Als Co-Regisseur fungierte Juan Carlos Tabío, das Drehbuch schrieb Senel Paz.", "tgt_summary": "Jahody a čokoláda (\"Fresa y chocolate\") je film v mexicko-kubánsko-španělské koprodukci, který natočil kubánský režisér Tomás Gutiérrez Alea podle povídky \"Vlk, les a nový člověk\". V České republice byl film uveden v roce 1995.", "id": 2088936} {"src_title": "Eddie Jobson", "tgt_title": "Eddie Jobson", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Jobson begann im Alter von acht Jahren Geige und Klavier zu spielen. Mit 16 gründete er die Band Fat Grapple. Diese Gruppe spielte bei verschiedenen Anlässen, zum Beispiel einige Male als Vorgruppe von Curved Air.", "section_level": 2}, {"title": "Bei Curved Air.", "content": "Dieser Band schloss sich Jobson 1973 an, wobei er gleichzeitig den Geiger Darryl Way und den Keyboarder Francis Monkman ersetzte. Mit dieser Band nahm Jobson zwei Alben auf, wobei er einige eigene Stücke beisteuerte.", "section_level": 2}, {"title": "Bei Roxy Music.", "content": "Dadurch, dass die Schwestern von Eddie Jobson und Roxy-Music-Mitglied Bryan Ferry eine gemeinsame Wohnung hatten, kam die nächste Station in Jobsons Karriere zustande. Erst spielte Jobson auf Ferrys Soloalbum \"These Foolish Things\", dann stieg er bei Roxy Music als Ersatz für Brian Eno ein und nahm mit der Gruppe drei Studioalben (\"Stranded\", \"Country Life\" und \"Siren\") und das Livealbum \"Viva! Roxy Music\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Sessionmusiker.", "content": "In der Folge arbeitete er als begehrter Studio- und Livemusiker mit der Gruppe Amazing Blondel und Künstlern wie Dana Gillespie, Bryan Ferry, Andy Mackay, Phil Manzanera, Roger Glover, John Entwistle und Frank Zappa zusammen. 1976 brachte er die Solosingle \"Yesterday Boulevard / On a Still Night\" heraus. John Wetton kannte Jobson von der Roxy-Music-Tournee. Er lud ihn ein, einige Overdubs zum King-Crimson-Livealbum \"USA\" beizusteuern.", "section_level": 2}, {"title": "UK.", "content": "Nachdem ein Bandprojekt von Rick Wakeman, Bill Bruford und John Wetton nicht zustande gekommen war, lud Bruford den Fusiongitarristen Allan Holdsworth, Wetton und Eddie Jobson ein, gemeinsam eine Band zu gründen. Unter dem Namen UK brachte die Band zwei Studioalben (\"UK\", \"Danger Money\") und das Livealbum \"Night After Night\" heraus, wobei die Besetzung nach dem ersten Album auf ein Trio mit Terry Bozzio als Schlagzeuger umgebaut wurde. Nachdem sich die Band trotz großen Publikumszuspruchs aufgelöst hatte, arbeitete Jobson wieder als Studiomusiker.", "section_level": 2}, {"title": "Bei Jethro Tull.", "content": "1980 wurde Jobson nach der weitgehenden Auflösung des bisherigen Line-Ups Keyboarder und Violinist bei Jethro Tull, denen er kein Unbekannter war, da bei früheren Tull-Konzerten Roxy Music und UK als Vorgruppen aufgetreten waren. Er nahm mit der Band das Album \"A\" auf und absolvierte auch die anschließende Welttournee, dokumentiert auf der DVD \"Slipstream\" (Bonusbeilage der Remastered-Version von \"A\"). Jobsons Spiel nimmt auf \"A\", dem Auftakt einer Reihe Keyboard-dominierter Tull-Alben, breiten Raum ein; seine Soli stehen in einigen Stücken gleichberechtigt neben denen von Ian Anderson auf der Querflöte und denen von Martin Barre auf der Gitarre. Gemäß den Liner Notes steuerte Jobson auch kompositorisches Material bei.", "section_level": 2}, {"title": "Zinc.", "content": "1981 verließ Jobson Jethro Tull und stellte seine eigene Band namens „Zinc“ zusammen, welche ein einziges Album (\"The Green Album\") auf den Markt brachte.", "section_level": 2}, {"title": "Solo.", "content": "Trevor Rabin, Chris Squire und Alan White, die von Atlantic Records-Chef Ahmet Ertegün dazu gedrängt wurden, ein kommerzielles Album zu schreiben, wollten mit Eddie Jobson 1981 eine neue Band namens Cinema gründen. Doch Jobson, der mitten in den Aufnahmen zu \"Zinc – The green Album\" steckte, musste zunächst absagen. Er wurde daraufhin durch Tony Kaye, ein ehemaliges Yes-Mitglied, ersetzt. Nachdem auch Yes-Sänger Jon Anderson zu dem Projekt hinzugestoßen war, nannte sich die neue Band \"Yes\". Als Kaye, der mit Produzent Trevor Horn persönlich nicht gut zurechtkam, kurze Zeit später aussteigen wollte, holte man Jobson in die Band. Dieser war daraufhin für zwei Wochen Mitglied von Yes und ist im Video zu \"Owner of a Lonely Heart\" kurz zu sehen. Aufgrund namensrechtlicher Probleme wurde dann aber doch ein weiteres Yes-Gründungsmitglied benötigt, und Kaye kehrte zurück. Das Angebot, sich die Keyboardarbeit mit diesem zu teilen, lehnte Jobson angesichts der wenig anspruchsvollen Parts ab, er verließ die Band darauf endgültig. Danach widmete sich Jobson der New-Age-Musik. Das Ergebnis war sein Soloalbum \"Theme of Secrets\", das auf dem Private-Music-Label von Ex-Tangerine Dream-Mitglied Peter Baumann erschien. Jobson schrieb Musik für Werbungen und fürs Fernsehen, unter anderem für die US-Fernsehserie Nash Bridges. 2000 produzierte er das Album des \"Voices of Life\" Bulgarian Women Choir, wobei er drei neue Kompositionen beisteuerte und auch Violine spielte. Seit 2000 leitet er seine eigene Musik-/Videoproduktionsfirma namens \"Globe Music Media Arts\".", "section_level": 2}, {"title": "UKZ.", "content": "Im Oktober 2007 wurde die Gründung einer neuen Progressive-Rock-Supergroup namens UKZ bekannt gegeben. Mitglieder sind Eddie Jobson, der frühere King-Crimson-Bassist Trey Gunn (Warr Guitar), Greg Howe, Alex Machacek, Marco Minnemann und der Sänger Aaron Lippert, der 1999 an einer gescheiterten UK-Wiedervereinigung beteiligt gewesen war. Der Gruppenname spielt sowohl auf die früheren Projekte UK und Zinc an. Ein Album war für 2008 vorgesehen, erschien jedoch nicht.", "section_level": 2}], "src_summary": "Edwin Jobson (* 28. Mai 1955 in Billingham, England) ist ein britischer Rockmusiker sowie Fernseh- und Werbemusikkomponist. Er spielt Keyboard und Geige.", "tgt_summary": "Edwin (Eddie) Jobson (narozený 28. dubna 1955 v Billinghamu, County Durham, Anglie) je anglický klávesista a houslista známý pro charakteristický způsob používání syntezátorů. Byl členem několika progressive rockových skupin, včetně Curved Air, Roxy Music, 801, U.K. a Jethro Tull. Byl též součástí skupiny Franka Zappy, vytvořené pro nahrávání alba Zappa in New York. Vedle svého výkonu jako klávesista, bývá Jobson oceňován také jako houslista.", "id": 2204782} {"src_title": "Emil Filla", "tgt_title": "Emil Filla", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Filla wurde 1882 als Sohn eines Eisenbahnbeamten im Bahnhof von Chropyně geboren. Im darauffolgenden Jahr zog die Familie nach Brno um. Von 1903 studierte Filla an der Akademie der Bildenden Künste in Prag bei Franz Thiele und Vlaho Bukovac. Da gewann er 1904 den ersten Preis. Fillas Malerkarriere begann um 1905. In diesem Jahr bewunderte er die Ausstellung von Edvard Munch und gründete mit weiteren jungen Künstlern die Künstlergruppe Osma (Die Acht). Unter dem Einfluss von Munch ging sein Kunststil langsam vom Impressionismus zum Expressionismus über. Aus dieser Zeit entstand das berühmte Werk \"Der Leser von Dostojewski\" (1907). 1909 trat Filla dem Kunstverein Mánes bei. Zwischendurch reiste er durch Europa (Deutschland, Holland, Frankreich und Italien), um da Werke von den alten Meistern zu studieren. In Italien war er besonders von Werken von Giotto fasziniert. Um 1910 machte sich Filla in Paris mit Werken von Braque, Gris und Picasso bekannt. Braque und Picasso lernte Filla durch den tschechischen Kunsthistoriker Vincenc Kramář persönlich kennen und der Kubismus wurde langsam für ihn zur Grundlage seiner weiteren Kunst. Ab 1911 hielt sich Filla regelmäßig in Paris auf und besuchte u. a. Picasso, Braque und Paul Cézanne. In Venedig setzte sich Filla mit Tintoretto, El Greco und anderen Malern aus der Barockperiode auseinander. Am 27. März 1913 heiratete Filla Hana Krejčová, die Tochter des Philosophen und Psychologen František Krejčí. Später befreundete er sich mit dem tschechischen Bildhauer Otto Gutfreund. 1914 war Filla wegen des Ersten Weltkriegs im Exil nach Holland geflohen. Während die französische Avantgarde sich langsam vom Kubismus entfernte, blieb ihm Filla treu. Er nahm von dem holländischen Stillleben Komposition und die Auswahl der Motive auf. Als Beispiel dafür ist das \"Stilleben mit Landkarte\" zu nennen. Bei \"Goldfisch am Fenster\" aus dem Jahr 1916 ist der Einfluss von der holländischen Künstlergruppe De Stijl leicht zu erkennen. Als der Erste Weltkrieg 1918 endete, kam Filla nach Prag und wurde wieder als Künstler tätig. 1921 schuf er das kubistische Schlusswerk \"Frau mit Teppich\". Im gleichen Jahr nahm er an der Ausstellung in der Walden Galerie in Berlin, sowie an der Ausstellung der Freie Secession teil. Bei der Ausstellung der Freien Secession waren u. a. auch Picasso, Chagall, Braque, Oskar Kokoschka und Paul Klee vertreten. Am 29. August 1937 redete Filla in der antifaschistischen Versammlung und wurde am 1. September 1939 verhaftet und bis 1945 im KZ Dachau und KZ Buchenwald interniert. Nachdem er am 21. Mai 1945 von Buchenwald nach Prag zurückgekehrt war, wurde er zum Professor an der Prager Kunstgewerbeschule ernannt. 1947 malte Filla ein monumentales Werk \"Die Befreiung von Buchenwald\". In den letzten Lebensjahren widmete er sich der Landschaftsmalerei. Am 6. Oktober 1953 starb Emil Filla in Prag und wurde auf dem Friedhof Střešovice begraben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emil Filla (* 4. April 1882 in Chropyně, Mähren; † 7. Oktober 1953 in Prag) war ein tschechischer Maler, Grafiker, Bildhauer. Er gehört zu den wichtigsten Vertretern des tschechischen Kubismus.", "tgt_summary": "Emil František Josef Filla (3. dubna 1882 Chropyně – 7. října 1953 Praha) byl český kubistický malíř, grafik a sochař.", "id": 1159014} {"src_title": "Buštěhrad", "tgt_title": "Buštěhrad", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Gebiet war seit der Frühzeit besiedelt, wie durch Ausgrabungen nachgewiesen wird. Schriftlich wurde der Ort erstmals im Verzeichnis de Prager Bischofs Daniel II. (Milík) im Jahr 1209 erwähnt, in dem er \"Busczewes\" (Buštěves) als Eigentum des Klosters Ossegg aufgeführt wird. Die nächsten Nachweise stammen aus dem 14. Jahrhundert. Damals gehörte das Dorf dem Geschlecht \"z Braškova\". 1380 gehörte das Dorf zum Teil dem Mitglied des Prager Patriziergeschlechts \"František Rokycanský\". Der Anteil der von Rokycan ging Ende des 14. Jahrhunderts in die Hände des Prager Bürgers \"Petr Stuka\". 1400 verkauften auch die Herren z Braškova ihren Anteil an \"Jan Konipas\", 1410, nach seinem Tod erbte sein Sohn Petr den Ort. 1413 starb er ohne Nachkommen und das Dorf fiel an den König Wenzel IV., der jedoch kein Interesse an den Grundstücken hatte und diese Ostern an seine Brüder versteigerte, die es wiederum 1416 an \"Bedřich z Ředhoště\" verkauften. Es kam zu weiteren Übereignungen an \"Pešík od Stříbrné hvězdy\" (1434), danach über zwei Jahrhunderte an das Geschlecht von Kolowrat. 1497 wurde \"Buštěves\" zum Städtchen erhoben und erhielt den Namen \"Buckow\" (Buckov). Die Burg einschließlich des Vorwerkshofes bekam den Namen \"Buštěhrad\". Buckov wurde während des Dreißigjährigen Krieges gebrandschatzt und geplündert. An der nachfolgenden Pest 1680 starben alle Einwohner des Dorfes. Neue Herren wurden im 18. Jahrhundert die Herren von Sachsen-Lauenburg, die auch mit dem Bau des hiesigen Schlosses begannen. Nach dem Tod ihrer Tochter erbte der bayerische Kurfürst Maximilian Josef die Ländereien. Im Jahre 1775 wurde zwischen \"Buckow\" und Vrapice die erste Steinkohlenlagerstätte in der Gegend von Kladno entdeckt. 1805 übergab Maximilian die Herrschaft Buštěhrad dem Erzherzog Ferdinand Habsburger, dieser übergab es 1847 an Ferdinand den Gütigen und wurde dadurch Eigentum der kaiserlichen Höfe. 1879 wurde der Markt Buckov in Buštěhrad umbenannt. 1918 übernahm der tschechoslowakische Staat die Güter der Habsburger.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtwappen.", "content": "Bei der Erhebung durch König Vladislav II. im Jahr 1497 wurde dem Städtchen auch ein Stadtwappen verliehen. Dieses Wappen zeigt auf grünem Feld über einem grünen Weizenfeld eine Stadt mit einem Turm, auf dem die heilige Maria Magdalena steht. Diese hält in der rechten Hand einen Schild mit goldenem W und goldener Krone auf rotem Grund, in der anderen einen Schild, der auf blauem Feld einen schwarz-weißen Adler zeigt. Über dem Wappen thront eine Mauerkrone.", "section_level": 2}], "src_summary": "Buštěhrad, bis 1879 \"Buckov\" (deutsch \"Buschtiehrad\", auch \"Busterat\", früher \"Butzkow\"), ist eine Stadt in Tschechien. Sie befindet sich fünf Kilometer östlich von Kladno und gehört zum Okres Kladno.", "tgt_summary": "Buštěhrad (ve starších dobách \"Buštěves\" či \"Buckov,\" německy:\"Buschtiehrad,\" též \"Busterat\") je malé rychle se rozvíjející město ve středních Čechách, ležící ve východním sousedství Kladna, severním sousedství Lidic a 19 km severozápadně od centra Prahy. Město, k němuž přísluší též východněji položená osada Bouchalka, má rozlohu 7,61 km2 a žije zde obyvatel.", "id": 953819} {"src_title": "Küchenabfallzerkleinerer", "tgt_title": "Drtič odpadu", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Abfälle werden im Küchenabfallzerkleinerer bei fließendem Wasser durch Motorkraft fein zerteilt und als Abwasser über die öffentliche Kanalisation in die Kläranlagen transportiert. Der erste Küchenabfallzerkleinerer wurde 1927 von John Hammes in den USA entwickelt und in den folgenden Jahren von seiner 1938 gegründeten Firma auf den dortigen Markt gebracht. Die Zahl der im Einsatz befindlichen Zerkleinerer schätzt man in den USA auf ca. 75 Millionen, weltweit auf ca. 120 Millionen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften und Funktion.", "content": "Die Geräte sind etwa 30 Zentimeter hoch und weisen einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimeter auf. Sie werden zwischen den Spülenablauf und dem Siphon unterhalb der Küchenspüle installiert und mit normaler Netzspannung betrieben. Der Wasserabfluss ist auch bei abgeschaltetem Gerät gewährleistet. Durch den Spülenablauf fallen Küchenabfälle auf eine rotierende Scheibe, auf der kleine, bewegliche Hämmer angebracht sind, die die Abfälle durch Zentrifugalkraft gegen die Wand drücken, an der kleine scharfkantige Löcher (Durchmesser etwa ein halber Zentimeter) sie so lange zerkleinern, bis sie durch diese in den Abfluss gespült werden. Langfaserige Speiseabfälle wie z. B. Lauch oder Bananenschalen können manche Geräte nur quer geteilt störungsfrei verarbeiten. Der Drehteller rotiert typischerweise mit 1400 bis 2800 Umdrehungen pro Minute. Die Leistungsaufnahme der Motoren bewegt sich zwischen 200 und 1500 Watt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Küchenabfallzerkleinerer werden weltweit verwendet, überwiegend jedoch in den USA, wo 50 % der Haushalte im Jahr 2013 ein solches Gerät besaßen. In den meisten anderen Ländern sind sie wenig bekannt. In Europa sind sie in einigen Ländern explizit zugelassen: Deutsche Hersteller boten Küchenabfallzerkleinerer in den 1950er Jahren zumindest zeitweilig an. So stellte etwa die Firma Alexanderwerk ein entsprechendes Modell her.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtliche Situation.", "content": "In der EU können Küchenabfallzerkleinerer zugelassen werden. So heißt es in EN 12056-1 Kapitel 4, Absatz 6: „Die Anforderungen an die Qualität und die Volumenströme von Abwasser, welches direkt in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet wird, sind Gegenstand nationaler und regionaler Vorschriften und technischer Regeln und sind einzuhalten. Das Eindringen von Stoffen in die Anlage, die deren Wirksamkeit stören oder die von den zuständigen Behörden nicht zugelassen sind, ist zu verhindern. Nationale und regionale Vorschriften und technische Regeln können den Gebrauch von Abfallzerkleinerern zulassen“. In Deutschland wird eine solche Zulassung, wie in vielen EU-Ländern auch, zumeist abgelehnt. DIN 1986-100, Nr. 6.5 vom Oktober 2001: „Zerkleinerungsgeräte für Küchenabfälle, Müll, Papier usw. sowie Handtuchspender mit Spülvorrichtung, bei denen das zerkleinerte Spülgut in die Entwässerungsanlage gelangen kann, dürfen nicht an die Abwasseranlage angeschlossen werden,“ allerdings wird das Gerät in der Nachfolgeregelung 12056 nicht mehr erwähnt. Es gibt in Deutschland kein nationales Verbot, die meisten Kommunen verbieten aber explizit die Einleitung von Küchenabfällen, auch in zerkleinerter Form, in ihren Entwässerungssatzungen. In der Schweiz verbietet die Gewässerschutzverordnung, „feste und flüssige Abfälle mit dem Abwasser zu entsorgen“ und damit den Einsatz von Küchenabfallzerkleinerern. In Österreich ist der Einbau und Betrieb eines Küchenabfallzerkleinerers gemäß Wasserrechtsgesetz (WRG) und Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) verboten. Bei Bekanntwerden derartiger Vergehen hat die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde Maßnahmen zur Herstellung des gesetzlichen Zustandes anzuordnen. Neben den einzuleitenden Strafverfahren hat die Behörde auch die nachgewiesene Entfernung dieser Geräte zu veranlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Fricke hat 2003 und in den Jahren davor genaue Untersuchungen hinsichtlich des häuslichen Wegwerfverhaltens unternommen. Dabei wurde der Anteil organischer Abfälle im Hausmüll mit 33–51 Gewichtsprozenten ermittelt. Der Anteil des organischen Abfalls habe sich auch durch die Biotonne nur auf 27–39 % verringert und bilde nach wie vor den größten Anteil am Restmüll. Küchenabfälle bestehen bis zu 90 % aus Wasser, deshalb liegt es nahe, diese zusammen mit dem Abwasser zu entsorgen. Ferner werden organische Küchenabfälle häufig über die Toiletten entsorgt. Eine vorherige Zerkleinerung ist vorteilhaft, da zerkleinerte Partikel in den Abwasserleitungen besser ablaufen können. So wie menschliche Ausscheidungen und Toilettenpapier im Faulturm kompostiert und zu Biogas verarbeitet werden, kann dies auch mit zerkleinerten Küchenabfällen geschehen. Seit Mitte 2005 ist die Deponierung unbehandelter Abfälle in der EU größtenteils verboten. In Deutschland findet kaum mehr eine Deponierung statt. Der sogenannte Restmüll wird verbrannt. Mit Hilfe der KAZ ließe sich das Restmüllvolumen deutlich reduzieren. Kostenvorteile für den Bürger seien denkbar, wenn Biotonnen eingespart werden könnten. Die sofortige Entsorgung von Bioabfällen im Zerkleinerer beugt der Entstehung von Schimmelpilzen vor, deren Mykotoxine über die Lunge aufgenommen und insbesondere Allergikern und anderen gesundheitlich disponierten Menschen schaden können \"(siehe auch Biotonne)\". Einige Kläranlagen leiden unter einem schlechten C/N-Verhältnis und müssen zur Erlangung der vom Gesetzgeber geforderten Grenzwerte für Stickstoff dem Abwasser Kohlenstoff zugeben, um die Denitrifikation durchführen zu können. Dies wird heute zumeist durch die Zugabe von Kohlenstoffquellen wie z. B. Methanol, Zucker, Essigsäure etc. erreicht. Durch die kohlenstoffhaltigen Küchenabfälle kann sich die Zugabe erübrigen. Kläranlagen mit einem hohen Anteil an stickstoffhaltigem Urin im Abwasser fügen dem Abwasser teilweise bereits zerkleinerte Bioabfälle hinzu. Besonders in Großstädten ohne lückenlos und zuverlässig funktionierenden Müllentsorgungssystemen kann eine Entsorgung von Biomüll über die Kanalisation zur Eindämmung von tierischen Krankheitsüberträgern beitragen, die sich von unsachgemäß entsorgtem Biomüll ernähren. Die Entsorgung über das Abwasser scheint unter Umweltgesichtspunkten in vielen Fällen vorteilhaft zu sein, soweit eine Eigenkompostierung nicht möglich ist und der kommunale Klärschlamm sinnvoll verwertet wird.", "section_level": 1}, {"title": "Vorteile gegenüber der Kompostierung von Biomüll.", "content": "Feuchte Bioabfälle müssen zur Kompostierung häufig mit Grünabfällen gemischt werden, weil sich bei der Rotte in den Kompostmieten sonst anaerobe Zonen und Treibhausgase (vor allem Methan) bilden. Die kann alternativ auch durch häufiges Umsetzen der Mieten während der Rotte verhindert werden, was jedoch gewöhnlich den Einsatz fossiler Energie (z. B. Dieselkraftstoff für den Traktor) erfordert. Bei Trommelanlagen kommt elektrische Energie zum Einsatz. Für die regelmäßige Entsorgung des Inhalts einer Biotonne werden von der kommunalen Abfallwirtschaft durchschnittlich 50 Euro jährlich berechnet. Mit zunehmender Tendenz wird in deutschen Kläranlagen die so genannte Co-Vergärung betrieben. Zersetzbare Abfälle mit hohem Wasser- und ausreichend hohem Energieinhalt werden dabei zusammen mit dem Schlamm aus dem Vorklärbecken im Faulbehälter vergoren. Das entstehende Biogas (in Kläranlagen Klärgas genannt) mit einem hohen Methananteil wird in der Anlage verstromt. Die Abwärme wird zur Beheizung der Betriebsgebäude und Faulbehälter genutzt. Beim herkömmlichen Kompostieren entstehen unvermeidbar Treibhausgase wie z. B. Methan. Der Energiegehalt von 3,9 MJ je kg Küchenabfall kann demgegenüber im Rahmen der Co-Vergärung im Faulbehälter der Kläranlage nutzbar gemacht werden, indem gerade diese Gase zum Antrieb von Gasturbinen genutzt werden. 2007 wurden bundesweit ca. 6 Millionen Tonnen Bioabfälle gesammelt, wofür die Bürger bei durchschnittlichen Kosten in Höhe von 100 EUR/Tonne mit Gebühren in Höhe von ca. 800 Millionen Euro belastet wurden. Bei einem Einsatz von Küchenabfallzerkleinerern würden diese Umsätze stark geschmälert. Die Bürger würden nicht nur Müll-Gebühren sparen, die Abwassergebühren könnten ebenfalls sinken, da in vielen Fällen Kläranlagen energieautark werden könnten, weil sie die Energie aus den Bioabfällen nutzten.", "section_level": 1}, {"title": "Nachteile.", "content": "Der Einsatz von Küchenabfallzerkleinern bewirkt in jedem Fall auch einen höheren Verbrauch an Leitungswasser. In Gebieten, in denen die Kläranlagen über keine Vorklärung und Faulung verfügt, bewirken zerkleinerte Küchenabfälle eine ganz erhebliche Erhöhung des Energiebedarfes im Belebungsbecken. Dies gilt vor allem für kleinere Kläranlagen im ländlichen Raum. Auch bei einer Kläranlage mit Vorklärung und Faulung wird ein Teil der zerkleinerten Küchenabfälle in Lösung gehen und sich im Vorklärbecken nicht vom Wasser trennen lassen. Diese zusätzlichen gelösten Stoffe werden im Belebungsbecken einen erhöhten Sauerstoff- und damit auch Energiebedarf auslösen. Der Anfall an Klärschlamm wird sich erheblich erhöhen. Die Klärschlammbehandlung ist an vielen Anlagen sehr teuer geworden, zumal in immer mehr Gebieten der Schlamm nicht mehr landwirtschaftlich verwertet werden darf. Möglich ist des Weiteren die Bildung von zusätzlichen Ablagerungen im Kanalnetz. In Deutschland wird rund die Hälfte aller Kanalsysteme noch als Mischsystem für Regen- und Abwasser betrieben. Dadurch kommt es bei Starkregenereignissen zum Austrag der Bioabfälle über die Entlastungsanlagen in die Vorfluter. Bei Trennsystemen gibt es diesen Effekt weniger. Das zeitweise Verbot der Einleitung von Küchenabfällen in die Kanalisation amerikanischer Städte nach dem Zweiten Weltkrieg schien überwiegend auf der beschriebenen Belastung der Vorfluter bei starkem Regen sowie der Befürchtung zu beruhen, dass die bestehenden Anlagen überlastet werden könnten. Nach positiven Untersuchungsergebnissen, Lobbyarbeit der Gerätehersteller, sowie Modernisierung der Kanalnetze wurden die Verbote fast überall aufgehoben. Durch den anhaltenden Trend zur Reduktion des Wasserverbrauchs entstehen in vielen Kanalisationsnetzen Probleme durch mangelhafte Spülung, die sich bei einem vermehrten Eintrag von Feststoffen verstärken können. Durch das Ausspülen der zerkleinerten Küchenabfälle erhöht sich in der Regel der Wasserverbrauch um durchschnittlich etwa 3 Liter pro Person. Der Energieverbrauch des Geräts liegt bei etwa 3 bis 4 kWh pro Jahr. Durch die Einführung von Küchenabfallzerkleinerern kann in der Regel auf Biotonne nicht verzichtet werden, da diese etwa zur Entsorgung von Strauchschnitt und anderen Abfällen benötigt werden, die sich nicht im Abfallzerkleinerer verarbeiten lassen. Die Mehrzahl der in Deutschland montierten Spülbecken sind mit kleineren Abflussöffnungen ausgestattet, als zur Montage eines Abfallzerkleinerers nötig. Die Montage des Geräts erfordert dann den Austauschs des Spülbeckens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Küchenabfallzerkleinerer (KAZ) ist ein insbesondere in den USA weit verbreitetes Gerät zur Zerkleinerung organischer Küchenabfälle, das meist direkt an den Ablauf der Küchenspüle angebaut ist. Biologisch abbaubare Abfälle aus Privathaushalten und Kleingewerbe werden in etwa 2 mm große Partikel zerkleinert, um mit dem normalen Küchenabwasser durch die Kanalisation in die Kläranlage gespült werden zu können. ", "tgt_summary": "Drtič odpadu je elektrické zařízení používané především v kuchyních k likvidaci pevného biologického odpadu. Podstatou jeho práce je rozdrcení biologického odpadu na malé kousíčky, které projdou stokovou sítí. Dělí se na drtiče pro domácnosti a drtiče pro gastro provozy. Tyto se liší jak výkonem, tak velikostí a kapacitou.", "id": 448452} {"src_title": "Louise Weiss", "tgt_title": "Louise Weissová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Louise Weiss stammte aus einer Elsässer Familie. Die Vorfahren ihrer jüdischen Mutter Jeanne Javal stammten aus dem elsässischen Städtchen Seppois-le-Bas. Ihr Vater, der Ingenieur Paul Louis Weiss, war ein elsässischer Protestant. Luise Weiss wuchs mit fünf Geschwistern in Paris auf, ließ sich gegen den Willen der Familie zur Lehrerin ausbilden und war Studienrätin für Geisteswissenschaften und mit dem Diplom der Universität Oxford ausgezeichnet. Von 1914 bis 1918 arbeitete sie als Kriegskrankenschwester und gründete ein Krankenhaus in den Côtes-du-Nord. Von 1918 bis 1934 war sie Herausgeberin der Zeitschrift \"L'Europe nouvelle\". Von 1935 bis zum Kriegsbeginn setzte sie sich für das Frauenwahlrecht ein. 1936 kandidierte Weiss für die Parlamentswahlen als Abgeordnete des 5. Arrondissement von Paris. Während des Zweiten Weltkrieges war sie in der Résistance aktiv. Sie war Mitglied des Netzes Patriam Recuperare und von 1942 bis 1944 Chefredakteurin der geheimen Zeitung \"Nouvelle République\". 1945 gründete sie zusammen mit Gaston Bouthoul das Institut für Polemologie (Kriegs- und Konfliktforschung) in London. Sie bereiste den Nahen Osten, Japan, China, Vietnam, Afrika, Kenia, Madagaskar, Alaska, Indien usw. drehte Dokumentarfilme und schrieb Reiseberichte. 1975 versuchte sie zwei Mal erfolglos, an die Académie Française aufgenommen zu werden. 1979 wurde sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments (Europäische Volkspartei).", "section_level": 1}, {"title": "Die Europäerin.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges veröffentlichte sie unter Pseudonym erste Pressearbeiten. In Paris kam sie 1916 in Kontakt mit Vertretern der zu Unabhängigkeit strebenden Nationen, wie Edvard Beneš, Tomáš Garrigue Masaryk und Milan Rastislav Štefánik, ihrer ersten großen Liebe. Zwischen 1919 und 1939 bereiste sie sehr häufig die Tschechoslowakei. 1918 gründete sie die Wochenzeitschrift \"Europe nouvelle\" (Neues Europa), die sie bis 1934 herausgab. Thomas Mann, Gustav Stresemann, Rudolf Breitscheid und Aristide Briand gehörten zu den Autoren. Als „Friedenspilger“ bezeichnete Louise Weiss den Wegbereiter der deutsch-französischen Annäherung zwischen den Weltkriegen, „meine gute Louise“ nannte dieser seine wichtige Mitarbeiterin. Europa träumte von einer Vereinigung und 1930 gründete sie die \"École de la Paix\", ein privates Institut für internationale Beziehungen. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland war die Möglichkeit einer Vereinigung vorbei. 1979 war Louise Weiss Kandidatin der damaligen gaullistischen Partei und wurde bei der ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments zur Abgeordneten gewählt. Seit der ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments am 17. Juli 1979 bis zu ihrem Tod am 26. Mai 1983 war sie die erste Alterspräsidentin des Europäischen Parlaments.", "section_level": 1}, {"title": "Die Frauenrechtlerin.", "content": "1934 gründete sie mit Cécile Brunsvicg die Vereinigung \"La femme nouvelle\" (Die neue Frau), die das Frauenwahlrecht und die Stärkung der Rolle der Frauen im öffentlichen Leben anstrebte. Sie beteiligte sich an Kampagnen für das Frauenwahlrecht in Frankreich, organisierte Suffragette-Kommandos, demonstrierte und ließ sich mit anderen Frauen in Paris an eine Laterne anketten. 1935 klagte sie ohne Erfolg vor dem französischen Conseil d’État gegen die „Wahlunfähigkeit der Frauen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Louise Weiss (* 25. Januar 1893 in Arras; † 26. Mai 1983 in Paris) war eine französische europäische Politikerin, Schriftstellerin, Journalistin und Feministin. Die stets politisch engagierte Journalistin und Schriftstellerin gehörte zu den Europäern der ersten Stunde.", "tgt_summary": "Louise Weissová (25. ledna 1893 Arras – 26. května 1983 Paříž) byla francouzská spisovatelka a politička. Narodila se jako nejstarší z šesti dětí v zámožné rodině důlního inženýra. Její otec byl alsaský protestant, matka pocházela z židovské rodiny s kořeny v Čechách. Vystudovala klasické jazyky na Oxfordské univerzitě. ", "id": 1817963} {"src_title": "Brian Boucher", "tgt_title": "Brian Boucher", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Boucher begann seine Karriere zur Saison 1994/95 bei den Tri-City Americans in der Western Hockey League und wurde nach seiner Rookiesaison beim NHL Entry Draft 1995 von den Philadelphia Flyers in der ersten Runde an Position 22 ausgewählt. Die folgenden zwei Jahre spielte er noch weiter in der WHL bei den Americans und erhielt nach seinem letzten Juniorenjahr die Del Wilson Trophy für den besten Torhüter der WHL. Zur Saison 1997/98 wechselte Boucher zum Farmteam der Flyers, den Philadelphia Phantoms, in die American Hockey League. Dort spielte er zwei Jahre, gewann mit den Phantoms den Calder Cup und kam in der Saison 1999/2000 zum ersten Mal in der NHL zum Einsatz. Sofort konnte er überzeugen und schaffte in seiner ersten Saison vier Shutouts. Seine guten Leistungen führten dazu, dass er in den Playoffs den Posten als Stammtorwart von John Vanbiesbrouck übernahm und mit den Flyers das Finale der Eastern Conference erreichte. In der Saison 2000/01 musste er sich dann hinter dem neuverpflichteten Roman Čechmánek einreihen, der eine herausragende Saison spielte. Aufgrund von Bouchers Leistungen wäre eine Aufstufung zum Stammtorhüter zu diesem Zeitpunkt auch nicht gerechtfertigt gewesen, denn er blieb in allen Belangen hinter der Form des letzten Jahres zurück. In den Playoffs kam er nur zu einem Einsatz von 37 Minuten, in denen er aber drei Gegentreffer hinnehmen musste. Die Saison 2001/02 lief dagegen schon etwas positiver. Boucher konnte einigermaßen an seine alte Form anknüpfen und teilte sich den Posten als Nummer 1 mit Čechmánek. Doch trotz guter Leistungen beider Torhüter in den Playoffs, schieden die Flyers schon in der ersten Runde aus. Im Sommer 2002 wurde Boucher in einem Tauschgeschäft mit einem Draftrecht für Michal Handzuš und Robert Esche zu den Phoenix Coyotes transferiert. Dort war er nun alleiniger Stammtorwart, jedoch lief die Saison nicht positiv. Boucher kassierte zu viele Gegentore und am Ende reichte es nicht zu einer Qualifikation für die Playoffs. Auch in der Saison 2003/04 konnten die Coyotes, trotz eines besser auftretenden Brian Boucher, die Playoffs nicht erreichen. Vor der NHL-Saison 2004/05 verlängerte Boucher in Phoenix um ein Jahr, jedoch war der Vertrag wenig später hinfällig, da die Spielzeit wegen des Lockout komplett abgesagt wurde. Boucher unterschrieb daraufhin bei HV 71 Jönköping in der schwedischen Elitserien, wurde aber nach zwei Monaten wieder entlassen. Zu Beginn der Saison 2005/06 unterschrieb Boucher einen neuen Vertrag bei den Phoenix Coyotes. Doch die Vorzeichen waren für ihn nicht gut, denn man hatte mit Curtis Joseph einen hervorragenden neuen Torhüter verpflichtet. Außerdem verletzte sich Boucher vor der Saison. Er absolvierte daher lediglich elf Spiele mit eher schlechten Leistungen für Phoenix, ehe er mit Mike Leclerc für Steven Reinprecht und Philippe Sauvé zu den Calgary Flames transferiert wurde. Als Nummer 2 hinter Miikka Kiprusoff spielte er noch drei Mal in der Saison, blieb aber weiter hinter seinen Möglichkeiten zurück. Sein Vertrag lief Ende der Saison aus und nachdem Jamie McLennan von Calgary als Back-up-Goalie verpflichtet wurde, verlängerte man Bouchers Vertrag nicht. Kurz vor Beginn der Saison 2006/07 unterzeichnete er einen Einjahres-Vertrag bei den Chicago Blackhawks. Dort übernahm er hinter Nikolai Chabibulin die Rolle des Back-up-Goalie. Gleich zu Beginn der Saison brach sich Chabibulin einen Finger und Boucher sprang für ihn ein, spielte aber sehr schwach. Er kam nur noch zu einigen Einsätzen und wurde im Februar 2007 von den Columbus Blue Jackets über die Waiver-Liste verpflichtet. Dort war er die Nummer zwei hinter Fredrik Norrena. Im Sommer 2007 unterzog sich Boucher einer Schulteroperation. Nachdem ihm deshalb kein NHL-Team einen Vertrag angeboten hatte, kehrte er nach Philadelphia zurück, wo er in der AHL für die Philadelphia Phantoms, dem Farmteam der Flyers, spielte und nach langer Zeit wieder als Stammtorwart zu regelmäßigen Einsätzen kam. Am 26. Februar 2008 verpflichteten ihn die San Jose Sharks, die hinter ihrem Stammkeeper Jewgeni Nabokow einen erfahrenen Ersatzmann für die Playoffs benötigten. Diese Position füllte Boucher im restlichen Verlauf der Saison sowie der gesamten folgenden aus und wusste trotz wenigen Einsätzen zu überzeugen. Dadurch aufmerksam geworden, verpflichtete sein Ex-Team Philadelphia Flyers den Free Agent am 1. Juli 2009. Am 1. Juli 2011 unterzeichnete Boucher einen Kontrakt für zwei Jahre bei den Carolina Hurricanes. Dort bestritt er in den folgenden beiden Spielzeiten allerdings nur zehn Spiele, bevor er im Januar 2013 erneut zu den Philadelphia Flyers transferiert wurde. Für die Saison 2013/14 wurde der US-Amerikaner vom EV Zug aus der National League A verpflichtet. Nach nur fünf Spielen wurde Boucher allerdings wieder entlassen. Der US-Amerikaner beendete daraufhin seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Boucher vertrat die US-amerikanische U20-Auswahl bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1996 und 1997. Dabei führte er die Mannschaft 1997 mit seinen herausragenden Leistungen bis ins Finale, wo die Amerikaner allerdings den Kanadiern mit 0:2 unterlegen waren.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Brian Boucher (* 2. Januar 1977 in Woonsocket, Rhode Island) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Eishockeytorwart, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1994 und 2013 unter anderem 371 Spiele für die Philadelphia Flyers, Phoenix Coyotes, Calgary Flames, Chicago Blackhawks, Columbus Blue Jackets, San Jose Sharks und Carolina Hurricanes in der National Hockey League bestritten hat. Boucher stellte im Jahr 2004 zwei NHL-Rekorde auf, als er 332 Minuten lang ohne Gegentor blieb und dabei fünf Shutouts in Folge erreichte.", "tgt_summary": "Brian Boucher (* 2. ledna 1977, Woonsocket, Rhode Island, USA) je bývalý americký hokejový brankář. V současnosti spolupracuje se stanicemi NBC SN a NHL Network jako hokejový analitik.", "id": 986286} {"src_title": "HMS Erin", "tgt_title": "HMS Erin", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "1909 bahnte das Osmanische Reich Verhandlungen über den Bau von zwei Dreadnoughts auf britischen Werften an. Das Osmanische Reich wollte damit zumindest zur See eine Überlegenheit gegenüber den Balkanstaaten herstellen, mit denen sie sich in einer Art Dauerfehde befand. Erst ein Jahr zuvor hatte sie dem Anschluss Kretas an Griechenland nichts entgegensetzen können. Zunächst wurden Entwürfe für vergleichsweise kleine Schiffe von etwa 16.000 ts mit sechs Hauptgeschützen erstellt. Schließlich orientierte man sich aber an aktuell in Bau befindlichen britischen Schiffen, wie der \"HMS Orion\". Die Schiffe sollten die Namen \"Reshadije\" und \"Rashad I. Hamiss\" erhalten. \"Reshadije\" wurde am 6. Dezember 1911 bei der Vickers-Werft in Barrow auf Kiel gelegt und lief am 3. September 1913 vom Stapel. Der Bau des zweiten Schiffes wurde 1912 aus finanziellen Gründen eingestellt. Dafür wurde zu Beginn des Jahres 1914 ein halbfertiges brasilianisches Schlachtschiff angekauft und erhielt den Namen \"Sultan Osman I\". Am 2. August 1914, einen Tag nach Beginn des Ersten Weltkrieges, sollte die fertiggestellte \"Reshadije\" von der türkischen Mannschaft übernommen werden. Eine Stunde vor der Übergabezeremonie besetzten aber britische Truppen das Schiff und internierten die türkische Crew. Gleichzeitig geschah dies auch auf dem anderen für das Osmanische Reich fertiggestellten Schlachtschiff, der \"Sultan Osman I\", die als HMS \"Agincourt\" von der Royal Navy in Dienst gestellt wurde. Diese Schiffe hätten eine Verschiebung der Machtverhältnisse im Mittelmeer mit sich gebracht – zu Ungunsten der Entente, wie man im Vereinigten Königreich befürchtete, da das Osmanische Reich mit dem Deutschen Reich befreundet war.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz im Ersten Weltkrieg.", "content": "Am 22. August 1914 übernahm die Royal Navy das Schiff und benannte es in \"HMS Erin\" um. Die \"Erin\" traf am 5. September 1914 in Scapa Flow ein. Anfangs war sie dem 4. Schlachtgeschwader zugeteilt, kam dann aber zum 2. Schlachtgeschwader, wo sie den Platz der im Oktober 1914 verlorengegangenen HMS Audacious einnahm. Mit diesem Geschwader nahm sie am 31. Mai 1916 an der Skagerrakschlacht teil, in der sie keine Treffer erhielt. Für den Rest des Krieges hatte sie keine Gefechtsberührung mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Schicksal der \"HMS Erin\".", "content": "1919 wurde die \"HMS Erin\" in die Reserve überführt. Gemäß den Bestimmungen des Washingtoner Flottenabkommens vom 6. Februar 1922 war das Schiff zu verschrotten. Ab 1923 wurde es in Queensborough abgewrackt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die HMS Erin war ein britisches Schlachtschiff während des Ersten Weltkrieges. Der Name leitet sich vom altgälischen Wort für \"Irland\" ab. Sie war seit 1911 für die osmanische Marine bei Vickers in Bau und stand als Reshadije bei Ausbruch des Weltkriegs unmittelbar vor der Auslieferung, wurde jedoch von Großbritannien beschlagnahmt. Sie diente dann in der Grand Fleet und nahm 1916 an der Skagerrakschlacht teil.
1923 wurde sie wegen der Begrenzungen des Washingtoner Flottenabkommens abgewrackt.", "tgt_summary": "HMS Erin byla britská bitevní loď z období první světové války. Její stavbu si objednalo Osmanské námořnictvo, po vypuknutí války však loď převzalo britské královské námořnictvo. To ji za války bojově nasadilo. Roku 1919 byla vyřazena a roku 1922 prodána k sešrotování.", "id": 1683465} {"src_title": "Long Term Evolution", "tgt_title": "Long Term Evolution", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ein Vorläuferkonzept zu LTE wurde von Nortel Networks unter dem Namen \"High Speed OFDM Packet Access\" (HSOPA) vorgestellt. LTE verwendet Orthogonal-Frequency-Division-Multiplexing-Techniken (OFDM) sowie Multiple-Input/Multiple-Output-Antennentechnologie (MIMO). Die Funkschnittstelle ist in Standard E-UTRA festgelegt, die Architektur von LTE ist rein paketorientiert und im Evolved Packet System (EPS) beschrieben. Die geringen Latenzzeiten bei LTE erlauben die Übertragung von Sprachdiensten (VoIP) und Videotelefonie über das Internetprotokoll sowie den Einsatz zeitkritischer Anwendungen wie zum Beispiel Online-Spiele. Mit dem Vorgänger UMTS sind relativ hohe Datenraten möglich, aber es wird erwartet, dass der Bedarf an mobilen Internetdiensten weiter steigt. Im Gegensatz zur alternativen Technologie WiMAX soll LTE den Mobilfunkanbietern einen kostengünstigen evolutionären Migrationspfad von UMTS über HSDPA und HSUPA zu LTE ermöglichen. LTE unterstützt im Gegensatz zu UMTS verschiedene Bandbreiten (1,4; 3; 5; 10; 15 und 20 MHz) und kann so flexibel in unterschiedlichen zukünftigen Spektren eingesetzt werden. OFDM ermöglicht dabei durch eine größere Anzahl an Unterträgern, die Bandbreite einfach zu skalieren. Bei 20 MHz (entspricht laut Standard der Benutzung von 1200 Unterträgern) sollen Spitzendatenraten von 300 Mbps im Downlink und 75 Mbps im Uplink mit Latenzzeiten unter 5 ms erreicht und so die langfristige Konkurrenzfähigkeit von UMTS-Systemen gesichert werden. Im Uplink wird mit SC-FDMA (DFTS-OFDMA) ein OFDMA-ähnliches Zugriffsverfahren verwendet, das sich durch eine geringe Peak-to-Average-Ratio (PAR) auszeichnet und so den Energieverbrauch der Mobiltelefone verringert. In der ersten Version von LTE (Release 8) werden fünf Terminalklassen mit unterschiedlichen Datenraten zur Verfügung stehen. Obwohl die höchste Klasse mit 4x4 MIMO und 64-QAM-Modulation die erwarteten Datenraten von 300 Mbps im Downlink und 75 Mbps im Uplink erfüllt, werden die ersten Terminals wohl deutlich geringere Datenraten zur Verfügung stellen und nur mit 2x2 MIMO im Downlink und ohne 64 QAM im Uplink arbeiten. Alle Terminals müssen eine Bandbreite von 20 MHz unterstützen. Siemens Networks, heute Nokia Networks, hat bereits im September 2006 zusammen mit der Nomor Research GmbH erstmals einen Emulator eines LTE-Netzwerks mit Live-Applikationen gezeigt. Im Downlink wurden dabei zwei Nutzer mit einer HDTV-Anwendung vorgeführt, während im Uplink eine Live-Gaming-Anwendung gezeigt wurde. Im Dezember 2006 wurde dann auf der ITU Telecom World in Hongkong der weltweit erste LTE-Demonstrator gezeigt. Nach Erweiterung des Demonstrators wurden im Mai 2007 in einem Experiment in der Münchner Niederlassung von Nokia Siemens Networks erfolgreich Daten mit bis zu 108 MBit/s im Upstream über ein LTE-Netz übertragen. Diese Datenrate konnte durch die Verwendung von „Virtual MIMO“- beziehungsweise SDMA-Technologien erreicht werden. Dabei konnten 2 kooperierende LTE-Endgeräte, bestückt mit je einer Sendeantenne, gleichzeitig im selben Frequenzband Daten im Uplink übertragen. Unter Verwendung entsprechender MIMO-Algorithmen können die überlagerten Datenströme durch ihre räumliche „Distanz“ separiert werden. Mit Einsatz dieser Technologie hält das Unternehmen Nokia Solutions and Networks den Geschwindigkeitsrekord im Downlink von 1,3 GBit/s. Auf dem GSMA Mobile World Congress in Barcelona zeigte Ericsson 2008 erstmals eine Ende-zu-Ende-Verbindung mit LTE auf kompakten Mobilgeräten. Es wurden Datenraten von 25 MBit/s im Uplink und Downlink demonstriert. Im März 2008 wurden in einem Feldtest von NTT DoCoMo 250 Mbps demonstriert. Ende 2008 wurde von LG ein LTE-Chip vorgeführt, welcher Datenraten von 60 Mbps erreicht, was etwa dem Achtfachen der HSDPA-Cat8-Datenrate von 7,2 Mbps entspricht. Der Plan der 3GPP-Standardisierung war es, Ende 2009 den endgültigen Standard zu verabschieden. Nach Inter-Operability-Tests und weiteren Feldtests 2009 wird für 2010 der Aufbau der ersten Netze erwartet. Am 14. Dezember 2009 wurden die ersten kommerziellen LTE-Netzwerke von TeliaSonera in Stockholm und Oslo in Betrieb genommen. In der ersten Ausbaustufe erreichen sie eine Downstream-Datenrate von 100 MBit/s und eine Upstream-Datenrate von 50 MBit/s. Im Laufe des Jahres 2010 sollen durch TeliaSonera die 25 größten schwedischen und vier größten norwegischen Städte mit LTE-Netzen versorgt werden. Im März 2012 versorgte TeliaSonera bereits 100.000 Nutzer mit LTE. In Deutschland ging die Versteigerung der zur Nutzung für LTE geplanten Frequenzlizenzen Ende Mai 2010 zu Ende. Die deutschen Netzbetreiber haben insgesamt 4,4 Milliarden Euro für die Lizenzen ausgegeben. Die drei Netzbetreiber Telekom Deutschland, Vodafone und Telefónica Germany (O) starteten anschließend Tests, um Erfahrungen mit dem Betrieb von LTE zu gewinnen. Am 30. August 2010 hat die Deutsche Telekom den ersten LTE-Sendemast in Kyritz (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) in Betrieb genommen. In Österreich hat die Mobilkom Austria am 19. Oktober 2010 in Wien sowie T-Mobile Austria in Innsbruck den kommerziellen LTE-Betrieb aufgenommen. Vodafone bietet seit dem 1. Dezember 2010 als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber LTE für Endkunden in Kombination mit einem LTE-Surfstick an. Seit dem 15. März 2011 bietet Vodafone auch LTE-Tarife mit Telefonie / Telefonanschluss an, es handelt sich dabei um Voice-over-IP (Internettelefonie). Bei der Telekom hingegen wird LTE als Ergänzung zum bestehenden Festnetz-Telefonanschluss geschaltet (also keine Internettelefonie wie bei Vodafone). Vodafone und die Deutsche Telekom veröffentlichen seit April 2011 detaillierte Informationen über die mit LTE versorgten Gebiete in ihren LTE-Netzabdeckungskarten. Die Einführung von LTE in Ballungsgebieten und Großstädten ist ab Sommer / Herbst 2011 geplant. Köln wird als erste Stadt seit Juli, Düsseldorf seit September 2011 mit LTE versorgt. Die Telefónica Germany startete mit der Marke O ihr Angebot Anfang Juli 2012 in den ersten Großstädten Dresden und Nürnberg. Ende 2012 hatte die Deutsche Telekom mit LTE um 1800 MHz 100 Städte in Deutschland erschlossen. In diesen Gebieten ist es möglich, mit bis zu 100 Mbit/s mobil im Internet zu surfen, während mit 800 MHz ländliche Gebiete versorgt werden. Vodafone versorgt 160 größere Städte (über 50.000 Einwohner) mit LTE im 800-Megahertz-Spektrum. Im September 2013 erreichte Vodafone bundesweit mit 5.600 Basisstationen eine Netzabdeckung von 66 Prozent. Im Mai 2015 gab Vodafone bekannt, mit seinem LTE-Netz 77 % der Bevölkerung sowie über 73 % der deutschen Fläche zu erreichen. O hat bis Mitte 2013 etwa 11 größere Ballungsräume mit LTE versorgt und benutzt dabei die Frequenzen um 800 MHz, die vereinzelt um LTE-Zellen im 2600-MHz-Bereich ergänzt werden. Mittelfristig möchte O ein deutschlandweites LTE-Netz auf 800 MHz aufbauen. Im Jahr 2013 ist die Einführung von Voice over LTE (VoLTE) geplant. O nutzt das Glasfasernetz der Telekom, um die Daten aus dem LTE-Netz weiterzutransportieren. Für das Jahr 2013 planten sowohl die Deutsche Telekom, Vodafone als auch O ihr LTE-Netz weiter auszubauen. E-Plus gab im Januar 2013 bekannt, als letzter Mobilfunknetzbetreiber seinen LTE-Start im Jahr 2013 anzustreben. Ab März 2014 wurde LTE für alle Kunden im E-Plus-Netz freigeschaltet. Ende Juni 2016 schaltete Telefónica das LTE-Netz von E-Plus wieder ab und begann mit der Abrüstung. Vodafone hat für die zweite Hälfte 2013 die Erweiterung des LTE-Netzes um die Unterstützung der Category 4 Geräte (kurz LTE Cat4) angekündigt. Damit sollen bei entsprechenden Endgeräten Download-Geschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s möglich sein. Zunächst sollen die Basisstationen in Düsseldorf, Dortmund, Dresden und München entsprechend aufgerüstet werden. Mitte November 2013 starten O und Vodafone unabhängig voneinander erste Feldexperimente mit LTE Category 6 in ihren Netzen, wodurch eine maximale Download-Geschwindigkeit von 225 MBit/s erreicht wird. Während O eine LTE-Funkzelle in München mit der neuen Technologie ausrüstet, stellt Vodafone im Umfeld der Technischen Universität Dresden LTE-Advanced mit Carrier Aggregation bereit. 2015 strebt Vodafone an, LTE nahezu flächendeckend in Deutschland anbieten zu können.", "section_level": 1}, {"title": "Umrüstung.", "content": "Mobilfunknetze bestehen aus Funkzellen, in denen die Verbindungen aufgebaut werden. Wird ein Mobiltelefon oder ein anderes Gerät, wie zum Beispiel ein Notebook mit UMTS-Karte, eingeschaltet, meldet sich dieses Gerät aufgrund der auf der SIM-Karte gespeicherten Daten über die Netzdatenbank am Mobilfunknetz an. Das Gerät meldet sich zunächst an einer lokalen Datenbank an, die auch mehrere „Waben“ umfassen kann. Ändert sich der Standort des Gerätes, bemerkt dies die Software des mobilen Kommunikationsgerätes und meldet sich automatisch an der nächsten lokalen Vermittlungsstelle an. Das Signalaufbauschema änderte sich in seinem groben Aufbau auch nicht, als die Netze um die zur „Third Generation“ zählende UMTS-Technologie erweitert wurden. Wenn die bestehenden Netze innerhalb der nächsten zehn Jahre, wie der Handyhersteller Nokia vermutet, auf LTE umgerüstet werden, wird auch hier das Grundschema beibehalten werden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise: Es kann die bereits vorhandene Infrastruktur verwendet werden, die lediglich um die benötigten technischen Komponenten erweitert werden muss. Das heißt also, dass man – vereinfacht ausgedrückt – die LTE-Komponenten an die bereits vorhandenen Funkmasten installiert.", "section_level": 1}, {"title": "Voice over LTE.", "content": "Voice over LTE, kurz VoLTE, bezeichnet die paketbasierte Telefonie über das IP Multimedia Subsystem im LTE-Netz. In der Anfangsphase wurde LTE als reiner Datendienst eingeführt, Telefonie war vorerst nicht geplant. In Deutschland führte Mitte März 2015 Vodafone Deutschland als erster Netzbetreiber den Telefoniedienst im Netz der vierten Generation ein. Kurz darauf folgte Telefónica mit der Unterstützung ihrerseits im O2-Netz. Als letzter Netzbetreiber führte die Telekom Deutschland GmbH Anfang 2016 den Dienst ein. Die Vorteile der VoLTE-Technologie liegt in einem extrem kurzen Rufaufbau innerhalb weniger Sekunden und der Möglichkeit, die Sprachqualität durch breitbandige Codec wie AMR-WB (Vermarktung als HD-Voice) oder EVS im Vergleich zur Telefonie über GSM oder UMTS zu steigern. Auf Seiten der Netzbetreiber kann das Spektrum effizienter genutzt werden; bei gleichzeitiger Steigerung der Qualität.", "section_level": 1}, {"title": "CSFB.", "content": "Unterstützt ein Gerät kein VoLTE, befindet sich aber zum Zeitpunkt des Initiierens oder Annehmens eines Telefonates im LTE-Netz, so wird ein sogenannter Circuit Switched Fallback (CSFB) vollzogen. Hierbei werden zunächst alle Datenverbindungen gekappt und das Gerät wechselt in ein verfügbares GSM-, UMTS- oder CDMA2000-Netz, um dort den Anruf anzunehmen oder abzusetzen. Dies kostet Zeit, weswegen die Rufaufbauzeiten bei einem CSFB drastisch ansteigen (siehe Tabelle).", "section_level": 2}, {"title": "Notrufe.", "content": "In Deutschland ist es, wie auch bei anderen VoIP-Diensten wie beispielsweise Skype, nicht möglich, Notrufe über VoLTE abzusetzen. Mobile Betriebssysteme blenden hierfür üblicherweise eine Warnmeldung ein. Auch die Netzbetreiber selbst warnen in den AGB und Tarifbestimmungen davor, dass Notrufe nicht über VoLTE übermittelt werden können. Grund dafür ist die fehlende Möglichkeit, den Standort des Anrufers zuverlässig über das IP-System zu ermitteln.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gängige LTE-Kategorien und Datenraten.", "content": "Quelle:", "section_level": 2}, {"title": "LTE-Situation verschiedener Länder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Frequenzversteigerung 2010.", "content": "Die Bundesnetzagentur versteigerte vom 12. April 2010 bis zum 20. Mai 2010 Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1800 MHz (bisher durch die Bundeswehr genutzt), 2 GHz (ehemalige Quam- und Mobilcom-Lizenzen für UMTS) und 2,6 GHz für den drahtlosen Netzzugang zum Angebot von Telekommunikationsdiensten. Die Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1800 MHz und 2,6 GHz werden von den drei deutschen Mobilfunkanbietern für LTE genutzt. Der Bundesnetzagentur brachte diese Auktion einen Erlös von 4,38 Mrd. Euro. Am 30. August 2010 wurden die bis dahin abstrakt zugewiesenen Frequenzen in den Bereichen 800 MHz und 2,6 GHz zugeordnet.", "section_level": 3}, {"title": "Frequenzversteigerung 2015.", "content": "Die Bundesnetzagentur versteigerte zwischen dem 27. Mai 2015 und dem 19. Juli 2015 erneut Frequenzen für den Mobilfunk. Diese Frequenzen liegen im Bereich 700 MHz (zurzeit DVB-T), 900 MHz (zurzeit GSM und LTE), 1500 MHz, 1800 MHz (zurzeit LTE und GSM). Die Auktion erbrachte der Bundesnetzagentur einen Erlös von 5,08 Mrd. Euro. Nur die drei großen Mobilfunkanbieter (Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica) waren als Auktionsteilnehmer zugelassen.", "section_level": 3}, {"title": "1800-MHz-Frequenzband (E-UTRA Band 3).", "content": "Alle deutschen Anbieter verwenden das 1800-MHz-Band für LTE.", "section_level": 3}, {"title": "800-MHz-Frequenzband (E-UTRA Band 20, Digitale Dividende der EU).", "content": "Da Frequenzen im 800-MHz-Bereich für die Fernsehübertragung und z. B. auch drahtlose Mikrofone verwendet werden oder wurden, war die Vergabe der Frequenzen in diesem Bereich umstritten. So kollidierte in München ein gemischter privater sowie in Nürnberg ein RTL-Multiplex des digitalen Antennenfernsehens mit LTE. Während der gemischte private Multiplex auf einen anderen Kanal umzog, beendete RTL seine DVB-T-Ausstrahlung in Nürnberg. Schlecht abgeschirmte Kabelfernsehnetze sorgen für wechselseitige Störungen, da hier der Frequenzbereich bis 862 MHz genutzt wird. Siehe auch Digitale Dividende.", "section_level": 3}, {"title": "Verfügbarkeit in Deutschland.", "content": "Derzeit nutzen alle drei deutschen Mobilfunknetzbetreiber die Möglichkeit von LTE.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "2,6-GHz-Frequenzband (E-UTRA Band 7 und Band 38).", "content": "Am 20. September 2010 wurde die Frequenzauktion der RTR abgeschlossen. Dabei wurden Frequenzen im 2,6-GHz-Bereich wie folgt vergeben: Orange wurde mittlerweile an Hutchison Drei Austria verkauft, deswegen sind auch die Frequenzen von Orange in den Besitz von Hutchison Drei Austria übergegangen.", "section_level": 3}, {"title": "800-, 900-, 1800-MHz-Frequenzbänder.", "content": "Wie von der RTR 2012 für 2013 angekündigt, soll nun Anfang September 2013 die Versteigerung von 28 Blöcken in den Bändern 800, 900 und 1800 MHz starten. Vor der eigentlichen Auktion können Newcomer zwei Frequenzblöcke zu einem niedrigeren Preis ersteigern. Die Auktion erfolgt geheim, erst die Ergebnisse werden veröffentlicht. Streit um Lizenzlaufzeiten: T-Mobile hat schon kritisiert und beklagt, dass mit dieser Versteigerung Frequenzen (800 und 900 MHz) ab 2016 bzw. 2018 neu verfügbar gemacht werden, die noch bis 2019 als GSM-Frequenzen zu Verfügung stehen sollen und für die das Unternehmen Lizenzen bezahlt hat, die noch mehrere Millionen € Bilanzwert haben. Am 21. Oktober 2013 wird bekannt, dass A1 fast 1 Mrd. €, T-Mobile rund 700 Mio. € und Hutchison Drei Austria rund 300 Mio. € zahlen wird. Die ersteigerten Bänder können auch bzw. das 800-MHz-Band nur für LTE genutzt werden. Ausgang der Auktion:", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Im Februar 2012 wurden in einer einzigartigen Auktion sämtliche bestehenden und neuen Mobilfunkfrequenzen neu vergeben. Die Konzessionen wurden technologieneutral erteilt, womit in der Schweiz folgende Frequenzbänder potenziell für den Einsatz von LTE geeignet sind: Die neuen Mobilfunkfrequenzen wurden den Unternehmen Swisscom, Sunrise Communications und Salt Mobile zugeteilt und brachten dem Bund rund eine Milliarde Schweizer Franken ein. Die aktuell für LTE eingesetzten Frequenzbänder sind unter Mobilfunkfrequenzen in der Schweiz ersichtlich. Im September 2010 schaltete Swisscom in der Stadt Grenchen erstmals ein LTE-Testnetz im Frequenzband 2600 MHz auf. Nach erfolgreich verlaufenem Feldversuch startete Swisscom im November 2011 mit einem LTE-Pilotprojekt im Frequenzband 1800 MHz in der Alpenstadt Davos. Im Dezember 2011 kamen Grindelwald, Gstaad, Leukerbad, Montana, Saas-Fee und St. Moritz/Celerina als weitere Pilotprojekte hinzu. Ab Januar 2012 konnte LTE auch in ausgewählten Swisscom-Shops im Frequenzband 2600 MHz getestet werden. \"Swisscom\" hat ihr LTE-Netz am 29. November 2012 als erstes Netz der Schweiz kommerziell in Betrieb genommen. Im Mai 2013 erhöhte Swisscom die maximale Downloadgeschwindigkeit auf 150 Mbit/s und kündigte an, LTE im Juli 2013 auch für Prepaid-Kunden freizuschalten. Das LTE-Netz von Swisscom steht zurzeit (März 2014) in 1400 Orten zur Verfügung und versorgt bereits 91 % der Bevölkerung. Swisscom führte am 21. Juni 2013 als erster Anbieter der Schweiz internationales LTE-Roaming ein, womit europäische Mobilfunknutzer erstmals LTE-Netze auf anderen Kontinenten nutzen konnten. Gestartet wurde das LTE-Roaming mit Südkorea; mittlerweile sind 7 weitere Länder dazugekommen. Am 16. Juni 2014 führte Swisscom als erster Anbieter LTE advanced in der Schweiz ein. Die Erweiterung ist vorerst in den Bahnhöfen Bern und Lausanne verfügbar; ab Juli 2014 werden weitere stark frequentierte Standorte ausgebaut. Am 28. Mai 2013 startete \"Orange\" (heute Salt Mobile) als zweiter Mobilnetzbetreiber mit seinem LTE-Netz in 113 Orten und einer Abdeckung von 35 % der Bevölkerung. Als erster Anbieter im Schweizer Mobilfunkmarkt bot Orange LTE auch für Prepaid-Kunden an. Orange erreicht mit seinem LTE-Netz mittlerweile 90 % der Bevölkerung (Ende 2014). Der Netzbetreiber \"Sunrise\" schaltete am 19. Juni 2013 sein LTE-Netz für den kommerziellen Betrieb frei. Während das Netz anfänglich nur 22 % der Bevölkerung versorgte, erreichte es im Dezember 2013 eine Abdeckung von 50 %.", "section_level": 2}, {"title": "Spanien.", "content": "In Spanien kommt der LTE-Netzausbau nur sehr schleppend voran. Die Telefónica, der größte Mobilfunkanbieter in Spanien, hat bisher nur LTE-Testnetze in Madrid und Barcelona aufgebaut. Vodafone Spanien startete am 29. Mai 2013 sein 4G/ LTE-Netzwerk und bietet ein Kategorie-4-Netz mit bis zu 150 Megabit/s Downloadgeschwindigkeit und 50 Megabit/s Uploadgeschwindigkeit an. Vodafone Spanien hat dabei schon die Städte Barcelona, Bilbao, Madrid, Málaga, Palma de Mallorca, Sevilla und Valencia mit LTE versorgt. Vodafone nutzt die LTE-Frequenzen 1800 MHz und 2600 MHz, um den Netzausbau in Spanien in den Städten fortzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Weltweit.", "content": "Weltweit werden unterschiedliche Frequenzbänder genutzt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Long Term Evolution (kurz LTE, auch 3.9G) ist eine Bezeichnung für den Mobilfunkstandard der dritten Generation. Eine Erweiterung heißt \"LTE-Advanced\" bzw. 4G, sie ist abwärtskompatibel zu LTE im Projekt Next Generation Mobile Networks (NGMN). Aus Marketing-Gründen wird bereits LTE als 4G und LTE-Advanced als 4G+ beworben, was sich bei Android-Geräten oftmals auch in der Display-Anzeige widerspiegelt. Technisch gesehen ist das aber so nicht korrekt. ", "tgt_summary": "LTE (zkratka z anglického 3GPP Long Term Evolution) je v telekomunikacích technologie pro vysokorychlostní přenos dat v mobilních sítích. Slouží převážně ke zpřístupnění Internetu pro mobilní telefony, ale používá se i pro technická zařízení (Wi-Fi hotspot, webová kamera, sledování pomocí GPS a podobně). LTE spadá do 3G standardů, jeho předchůdcem je GSM a nástupcem LTE je LTE Advanced. V Česku je LTE nasazeno od roku 2012, avšak pro hlasové volání se telefon automaticky přepíná z LTE do 2G/3G sítě (tzv. CS fallback), protože i v roce 2020 podporují přenos hlasu přes data pomocí standardu VoLTE jen novější mobilní telefony.", "id": 1030577} {"src_title": "ČSD-Baureihe E 499.2", "tgt_title": "Lokomotiva 150", "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundaufbau der Lokomotive.", "content": "Die Aufbauten der Lokomotive sind identisch mit denen der ES 499.0. Der Wagenkasten ist mit einer Länge von 15.500 mm verhältnismäßig kurz; diesen Eindruck verstärken auch die zurückgezogenen Stirnseiten in Bereich der Frontscheiben. Die Seitenwände bestehen aus gesickten Blech, sie sind durch Kühlerjalousien unterbrochen. Der Lokkasten und das Untergestell sind miteinander verschweißt und bilden eine selbsttragende Einheit. Das Untergestell besteht aus den zwei Längsträgern und mehreren Querträgern. Im Maschinenraum befindet sich der Hauptschalter; sein Nennausschaltstrom beträgt 1.800 A. Für die Steuerung der Lokomotive ist die automatische Steuerung mit Geschwindigkeit- und Bremsregelung hervorzuheben. Günstige, als Feststellhebel ausgeführte Steuerschalter und auch die Anordnung der Anzeige- und Überwachungsgeräte erleichtern die Tätigkeit des Lokomotivführers zugunsten einer höheren Konzentration für die Streckenbeobachtung.", "section_level": 2}, {"title": "Laufwerk und Federung.", "content": "Die zweiachsigen Drehgestelle sind, von der ES 499.0 übernommene, bewährte Baugruppen. Sie bestehen aus je zwei Längs- und Querträgern und dem Mittelträger mit der Drehpfanne. Die Radsätze werden durch die in den Längsträgern eingepreßten Führungsbolzen geführt. Gegenüber dem Drehgestell ist der Radsatz durch mit Verspannung montierten Gummifedern axial abgefedert. Die Fahrmotoren sind an drei Punkten an den Längs- und Querträgern befestigt. Die Kraftübertragung geschieht über Gelenkkupplungen in einer Hohlwelle. Die Übersetzung auf die Achsen beträgt 1:2,441 und ist in einem Getriebekasten mit einer Ölschmierung ohne Zwangsumlauf realisiert. Abgefedert ist die Lokomotive zweistufig und hat dadurch auch bei Höchstgeschwindigkeit einen ruhigen Lauf. Die Primärfederung wird über zylindrische Schraubenfedern realisiert, sie ist an jedem Führungsbolzen für die Radsatzführung angeordnet. Außerdem befinden sich hydraulische Dämpfer zwischen dem Querträger des Drehestellrahmens und den Getriebekästen. Die Sekundärfederung übernehmen ebenfalls zylindrische Schraubenfedern, sie sind zusätzlich mit Flüssigkeitsdämpfern angeordnet. Zur Erhöhung des Reibungsgewichtes und zum Ausgleich von Achslastschwankungen ist eine Ausgleicheinrichtung eingerichtet. Diese Einrichtung besteht aus einem Druckluftzylinder und wirkt ständig mit einem bestimmten Druck auf die Querträger des Drehgestelles. Bei Absenken der Zugkraft unter 100 kN werden die Zylinder entlüftet. Entsprechend der Fahrtrichtung ist nur der erste Querträger des vorderen Drehgestelles angeschlossen. Außerdem sind beide Drehgestelle mittels einer Querkupplung miteinander verbunden. Diese besteht aus in Dreiecksform angeordneten Armen. Durch diese Einrichtung verringert sich der Spurkranzverschleiß bei Kurvenfahrt. Eigens deshalb wird, obwohl alle Räder Spurkranzschmierung haben, diese Querkupplung je nach Streckenbedingungen und Zugart entsprechend eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Antriebsanlage.", "content": "Die Fahrmotoren sind sechspolige fremdbelüftete Gleichstrommotoren mit Nebenschlußcharakteristik und Kompensationswicklung. Ihre Leistung betragen 1.000 kW bei einer Drehzahl von 1.075/min und einer Spannung von 3.000/2 V. Die Regelung der Fahrmotoren erfolgt über die übliche Widerstandssteuerung, diese ist im Baukastensystem angeordnet und besteht aus zwei Blöcken. Die Fahrmotoren werden über die Serien- und Serien-Parallelschaltung mittels einer Brückenschaltung geschaltet. Gekühlt werden die Fahrmotoren durch zwei zweistufige Axiallüfter. Auch die Anfahr- und Bremswiderstände werden durch zwei einstufige Lüfter gekühlt. Die letztgenannten Lüfter sind mit den Widerständen in einem im Mittelteil der Lokomotive angeordneten Schrank angeordnet. Die Zug- und Bremskräfte werden über die beiden Drehgestellzapfen von den Drehgestellen auf den Lokomotivrahmen übertragen. Die Bewegung des Lokomotivkastens ist mit einem Spiel von ± 60 mm des Drehzapfens in der Drehpfanne möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrische Ausrüstung.", "content": "Der Starkstromkreis der Lokomotive ist mit der Widerstandsregelung ausgeführt, dadurch kann die Traktionsleistung der Lokomotive voll ausgenützt werden. Der Strom für die Fahrmotoren und die Hilfsgetriebe wird mit 3 kV direkt von der Fahrleitung aus entnommen. Die Anfahrwiderstände ermöglichen eine Schaltung in 56 Fahrstufen, davon sind 27 Fahrstufen für die Serienschaltung einsetzbar. Die Parallelschaltung der Motorgruppen erfolgt über eine Brückenschaltung bei voller Erregung der Fahrmotoren. Die Fahrstufen werden durch eine am Steuerpult angebrachte Steuerwalze entsprechend dem Schaltprogramm angewählt. Die jeweilige Fahrstufe wird mit einer digitalen Anzeige angezeigt. Elektropneumatische Schütze steuern die Fahrstufen und die Anfahrwiderstände. Die Lokomotive verfügt über eine elektrodynamische Bremse, dabei arbeiten die Fahrmotoren bei eingelegter Bremsung im Geschwindigkeitsbereich von 140 bis 45 km/h als Fremderregte Gleichstrommotoren in die Bremswiderstände. Die Hauptpole aller Fahrmotoren sind dann in Reihe geschaltet. Während des Bremsvorganges ist ein Gleichstromsteller in Thyristorbauart zur Steuerung des Erregerstromes der Motoren in Funktion. Das Umschalten von der Fahr- in die Bremsstellung dauert lediglich drei Sekunden.", "section_level": 2}, {"title": "Bremseinrichtung.", "content": "Die elektrodynamische Bremse wirkt in dem Bereich von 140 bis 45 km/h. Ihre Dauerleistung beträgt 3.600 kW an den Laufflächen der Radsätze. Dazu besitzt die Lokomotive noch die automatische Druckluftbremse nach dem System \"DAKO\" mit einem elektrisch gesteuerten Bremsventil \"BSE\". Dieses Ventil sorgt für das optimale Zusammenwirken der beiden genannten Bremsarten. Und dann besitzt die Lokomotive noch eine Direkte Bremse nach dem System \"DAKO PB\" sowie eine Handbremse. Die Bremse ist als Klotzbremse ausgeführt und wirkt einseitig vom Inneren des Drehgestelles aus. Das Bremssystem ist mit einem automatischen Bremsgestängesteller ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Einsatzgebiet der Fahrzeuge, die ausschließlich für den sogenannten Hauptzug der ČSD von Chomutov nach Čierna nad Tisou (980 km lang) gebaut wurden, ist die Beförderung von Express-, Schnell- und EC-Zügen. Eine Lokomotive, die E 499.2017 wurde 1981 nach einem Unfall ausgemustert. Die restlichen Maschinen erhielten 1988 die neue Baureihenbezeichnung 150. Mit der Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 in die selbständigen Staaten Tschechien und Slowakei verblieben die Maschinen bei den České dráhy (ČD). Ein Modernisierungsprogramm enthielt die Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h und den Zusatz von Elementen der Steuer- und Kontrolle der Lokomotiven. Dies führte zur Einreihung der Maschinen in die Baureihe 151. Die 26 noch einsatzfähigen Lokomotiven beider Bauarten waren mit Stand 2010 im Depot Praha Vršovice beheimatet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe E 499.2 (ab 1988: Baureihe 150) ist eine elektrische Gleichstromlokomotive der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahn (ČSD). Die Lokomotiven wurden als Ersatz für die Lokomotiven E 499.1 aus der Zweisystemlokomotive ES 499.0 hergeleitet. Sie erhielt gleiche Baugruppen, unter anderem den Lokomotivkasten, die Drehgestelle einschließlich der Fahrmotoren und Bremseinheiten, die gleiche Steuerung sowie dieselbe Führerstandseinrichtung. Äußerlich ist die Lokomotive gegenüber der ES 499.0 nur durch die andere Farbgebung zu unterscheiden.", "tgt_summary": "Lokomotiva řady 150 (po rekonstrukci 150.2) je elektrická lokomotiva vyrobená firmou Škoda Plzeň v roce 1978 (tovární typ 65E) pro Československé státní dráhy (ČSD). Vznikla vypuštěním střídavé části z lokomotivy 350. Při rozdělení ČSD připadly všechny existující stroje Českým drahám. Lokomotiva o výkonu 4 000 kW a vybavená odporovou regulací je určena pro vozbu těžkých rychlíků na systému stejnosměrného napětí 3000 V. ", "id": 1309550} {"src_title": "Unregelmäßige Eröffnungen", "tgt_title": "Nepravidelné zahájení", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Heute zählen insbesondere Eröffnungen ohne 1. d4 (Geschlossene Spiele) und 1. e4 (Offene und Halboffene Spiele), aber auch ohne 1. c4 (Englische Eröffnung), 1. f4 (Bird-Eröffnung) und 1. Sf3 (Réti-Eröffnung) zu den unregelmäßigen Eröffnungen. Diese werden in den ECO-Codes unter den Schlüsseln A00 und A01 (Larsen-System) klassifiziert. Einige der hier aufgeführten Eröffnungsnamen sind vor allem im englischen Sprachgebrauch anzutreffen, im Deutschen hat sich (noch) keine einheitliche Bezeichnung durchgesetzt. Gebräuchliche deutsche Benennungen sind an der entsprechenden Stelle durch Verweise auf eigenständige Artikel gekennzeichnet. Von den 20 möglichen Eröffnungszügen, sind 16 Bauerzüge. Ohne 1. c4, 1. d4, 1. e4, 1. f4 verbleiben folgende 12: Von vier möglichen Springerzügen werden die folgenden drei zu den unregelmäßigen Eröffnungen gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Bauernzüge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anderssen-Eröffnung.", "content": "Diese Eröffnung beginnt mit 1. a2–a3. Siehe Anderssen-Eröffnung.", "section_level": 2}, {"title": "Ware-Eröffnung.", "content": "Bei der Ware-Eröffnung beginnt Weiß mit dem ersten Zug a2–a4. Sie ist nach dem US-amerikanischen Schachspieler Preston Ware benannt (1821–1891), der oft unregelmäßige Eröffnungen spielte. Der Doppelschritt des Randbauern ist sicher einer der schwächsten weißen Eröffnungszüge: Der Bauer auf a4 nimmt keinerlei Einfluss auf das Zentrum, öffnet keine Zugbahnen für die weißen Läufer und schwächt den weißen Damenflügel. Es ist für Schwarz somit frühzeitig abzusehen, dass Weiß kaum die lange Rochade anstreben wird. Zudem lässt dieser Randbauernzug dem Schwarzen die freie Wahl beim eigenen Zentrumsspiel bzw. Figurenaufbau. Gute Entgegnungen sind die natürlichen Züge 1.... d7–d5 oder 1.... e7–e5. Die Ware-Eröffnung spielt keine Rolle im modernen Turnierschach.", "section_level": 2}, {"title": "Larsen-Eröffnung.", "content": "Diese Eröffnung beginnt mit 1. b2–b3. Siehe Larsen-System.", "section_level": 2}, {"title": "Orang-Utan-Eröffnung.", "content": "Diese Eröffnung beginnt mit 1. b2–b4. Siehe Sokolski-Eröffnung.", "section_level": 2}, {"title": "Saragossa-Eröffnung.", "content": "Diese Eröffnung beginnt mit 1. c2–c3. Siehe Saragossa-Eröffnung.", "section_level": 2}, {"title": "Mieses-Eröffnung.", "content": "Diese Eröffnung beginnt mit 1. d2–d3. Siehe Mieses-Eröffnung.", "section_level": 2}, {"title": "Van’t-Kruijs-Eröffnung.", "content": "Die Van’t-Kruijs-Eröffnung wird durch 1. e2–e3 eingeleitet. Sie ist nach dem Amsterdamer Spieler Maarten van ’t Kruijs (1813–1885) benannt, der die sechste niederländische Meisterschaft 1878 gewann. 1. e2–e3 ist kein populärer Zug, nach Angaben von Chessbase ist er der elftpopulärste der zwanzig möglichen ersten Züge von Weiß. Er befreit den Königsläufer und beansprucht das Zentrum auf moderate Art und Weise für sich, aber der Zug ist passiv, auch indem er dem Schwarzen freie Hand in der Entgegnung lässt. Die Entwicklung des Damenläufers ist durch den Bauern auf e3 behindert, und Weiß will gewöhnlich mehr als eine zurückhaltende Besetzung des Zentrums erreichen. Obwohl der Zug nicht sehr aggressiv ist, kann das Spiel in die Englische Eröffnung, das Damenbauernspiel oder in eine vertauschte Art der Französischen Verteidigung (mit verspätetem d2–d4), bzw. der Holländischen Verteidigung übergehen (f2–f4 nebst möglichem Stonewall-Aufbau mit d2–d4 und c2–c3). Die Van’t-Kruijs-Eröffnung ist keine gewöhnliche Wahl für Großmeister, aber ihre Fähigkeit, in viele verschiedene Eröffnungen überzugehen, erklärt die Attraktivität der Eröffnung für einige Spieler wie den tschechischen Großmeister Pavel Blatný. Die Amsterdam-Attacke ist eine Variante der Van’t-Kruijs-Eröffnung, bei der auf 1. e2–e3 die Züge 1.... e7–e5 2. c2–c4 (Dadurch wird schon Sizilianisch im Anzuge erreicht.) d7–d6 3. Sb1–c3 Sb8–c6 4. b2–b3 Sg8–f6 folgen.", "section_level": 2}, {"title": "Barnes-Eröffnung.", "content": "Die Barnes-Eröffnung oder Gedult-Eröffnung wird durch 1. f2–f3 eingeleitet. Von den zwanzig möglichen ersten Zügen wird 1. f2–f3 als der schlechteste angesehen. Der Zug attackiert zwar das Zentralfeld e4, aber falls die Kontrolle von e4 das weiße Spielziel darstellt, welches es nicht ausschließlich sein sollte, so ist noch 1. d2–d3 oder 1. Sb1–c3 zu bevorzugen, obwohl diese Züge für sehr passiv gehalten werden. 1. f2–f3 tut nichts für die Entwicklung, in Wirklichkeit behindert der Zug eher noch die weiße Entwicklung, da dem Königsspringer das natürliche zentralwirksame Feld f3 genommen wird. Außerdem schwächt 1. f3 die Königsstellung unnötig. Da 1. f3 ein schwacher Zug ist, wird er nicht oft gespielt. Trotzdem ist er vielleicht nicht der seltenste Eröffnungszug. Einige Spieler spielen diesen Zug mit einer gewissen Arroganz, um damit dem Gegner zu zeigen, dass man alles gegen ihn spielen kann. Nach 1. f2–f3 e7–e5 spielen manche Spieler sogar den unsinnigen Zug 2. Ke1–f2?, diese Eröffnung wird manchmal die Wanderkönig-Eröffnung genannt. Sie wurde sogar schon bei den britischen Schachmeisterschaften 1999 bei einer für den Turnierausgang unwesentlichen Partie gespielt. Die Widerlegung von 1. f2–f3 ist jedoch nicht so einfach wie man denkt. Schwarz kann zwar einfach einen Vorteil realisieren, indem er das Zentrum besetzt und eine schnelle Figurenentwicklung anstrebt, jedoch ist es nicht selbstredend zu einem Gewinn zu verwerten. Die Barnes-Eröffnung kann zum Narrenmatt, 1. f2–f3 e7–e5 2. g2–g4?? Dd8–h4# führen. Neben 2. h2–h3?? Dd8–h4+ 3. g2–g3 Dh4xg3# ist dies jedoch der einzige Zug, der ein frühes Schachmatt ermöglicht, und nur durch gravierende Fehler des Weißen ermöglicht wird. Die Eröffnung ist nach Thomas Wilson Barnes (1825–1874), einem englischen Schachspieler benannt, der achtmal gegen Paul Morphy gewann, darunter mit einer Partie, bei der er auf 1. e2–e4 mit 1.... f7–f6 antwortete. Als Gedult-Eröffnung wurde sie nach dem Franzosen David Gedult (* 10. Mai 1897 in Polen; † 20. Mai 1981 in Paris) benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Königsfianchetto.", "content": "Das Königsfianchetto wird mit dem Zug 1. g2–g3 eingeleitet, mit dem Ziel, den Königsläufer nach g2 zu fianchettieren. Meist geht die Eröffnung in Stellungen der Englischen Partie oder den Königsindischen Angriff über. Weiß kann sich auch gemäß der Pirc-Ufimzew-Verteidigung aufbauen, mit einem Mehrtempo.", "section_level": 2}, {"title": "Grobs Angriff.", "content": "Diese Eröffnung beginnt mit 1. g2–g4. Siehe Grobs Angriff.", "section_level": 2}, {"title": "Clemenz-Eröffnung.", "content": "Die Clemenz-Eröffnung wird mit dem Zug 1. h2–h3 eingeleitet. Sie ist nach dem estnischen Spieler Hermann Clemenz (1846–1908) benannt. Wie die Anderssen-Eröffnung, 1. a2–a3, ist 1. h2–h3 ein zeitraubender Zug. Er beansprucht keinerlei Zentralfelder für sich und hilft auch keiner Figur bei der Entwicklung. Der Zug bedeutet außerdem eine leichte Schwächung der Bauernstruktur am Königsflügel, obwohl die Schwächung nicht so schwerwiegend ist wie bei 1. g2–g4 (Grobs Angriff) oder 1. f2–f3 (Barnes-Eröffnung). Aus diesen Gründen ist es wohl einer der am seltensten gespielten zwanzig möglichen ersten Züge für Weiß. Schwarz hat viele spielbare Antworten, die gewöhnlichsten sind 1.... d7–d5 und 1.... e7–e5, womit das Zentrum besetzt wird. Schwarz kann sich allerdings keinen großen Vorteil erhoffen, da Weiß mit der Clemenz-Eröffnung praktisch nur den Anzugsvorteil verschenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Desprez-Eröffnung.", "content": "Die Desprez- oder Kadas-Eröffnung ist durch den ersten Zug 1. h2–h4 charakterisiert. Die Eröffnung ist nach dem französischen Schachspieler Marcel Desprez bzw. nach dem ungarischen Schachspieler Gabor Kadas benannt. Wie 1. a2–a4, die Ware-Eröffnung, ist 1. h2–h4 ein unwichtiger Bauernzug, der nichts für den Kampf um die Zentralfelder und nichts für die Entwicklung tut. Die einzige Figur, die befreit wurde, ist der Königsturm, der jedoch zumeist für die kurze Rochade benötigt bzw. praktisch nie nach h3 entwickelt wird. Daher ist Weiß nahezu gezwungen, lang zu rochieren und gibt Schwarz somit die Möglichkeit, vom ersten Zug an sein Spiel auf einen Angriff auf die Stellung der langen Rochade auszurichten. Außerdem erzeugt 1. h2–h4 eine Schwächung auf dem Königsflügel. Aus diesen Gründen ist 1. h2–h4 einer der am seltensten gespielten ersten zwanzig möglichen Eröffnungszüge von Weiß. In der Regel antwortet Schwarz mit der Besetzung des Zentrums mit 1.... e7–e5 oder 1.... d7–d5, auch 1.... Sg8–f6 ist als gesunder Entwicklungszug möglich. Selten wird hier jedoch der Königsläufer mittels 1.... g7–g6 fianchettiert, da durch den nun möglichen Bauernhebel h4–h5, mit Öffnung der h-Linie, der weiße Eröffnungszug nunmehr gerechtfertigt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Springerzüge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Durkin-Eröffnung.", "content": "Die Durkin-Eröffnung, im Englischen auch bekannt als die Sodium-Attack, wird mit dem Zug 1. Sb1–a3 eingeleitet. Diese seltsame Entwicklung des Damenspringers tut wenig um den weißen Anzugsvorteil zu gebrauchen. Von a3 aus hat der Springer keinen Einfluss auf das Zentrum und keine Aktivität. Es ist wahrscheinlich, dass Weiß den Springer bald wieder zieht, um ihn vielleicht nach 2. c4 auf c2 oder nach Tausch auf c4 zu postieren. Wenn dies der weiße Plan ist, so ist es stärker 1. c4 zu ziehen, und damit die Englische Eröffnung zu spielen. So gesehen kann man den einzigen Sinn des Zuges darin sehen, von der Eröffnungstheorie abzuweichen. Die Eröffnung ist nach dem amerikanischen Schachspieler Robert Durkin benannt. Der Name „Natrium-Attacke“ ist eine ironische Bezeichnung dieser Eröffnung, die in der englischen Notation des Zuges 1. Sa3 begründet ist. Im Englischen wird dieser Zug 1. Na3 notiert, (N für kNight) und Na ist das chemische Symbol für das Element Natrium.", "section_level": 2}, {"title": "Sleipner-Eröffnung.", "content": "Die Sleipner-Eröffnung – benannt nach Sleipnir, dem achtbeinigen Pferd Odins – beginnt mit 1. Sb1–c3. Der Springerzug nach c3 ist ein sinnvoller Entwicklungszug in Richtung des Zentrums. Obwohl der Zug gut spielbar ist, ist er wenig populär. Zum einen legt sich der Anziehende mit der Springerentwicklung fest, bevor die Bauernstruktur im Zentrum geklärt ist. Zum anderen hat der Nachziehende eine freie Auswahl an Eröffnungszügen wie etwa 1.... e7–e5, 1.... d7–d5 oder 1.... c7–c5, so dass er den Charakter der Eröffnung wesentlich gestalten kann. Dennoch haben sich einige Spieler mit dem Zug intensiv beschäftigt und ihn vielfach erprobt, wie etwa der dänische Fernschach-Großmeister Ove Ekebjærg oder der niederländische Fernschach-Großmeister Dirk Daniel van Geet (* 1. März 1932). Nach 1. Sb1–c3 sind vielfältige Übergänge in andere bekannte Eröffnungen möglich. Nach 1.... e7–e5 2. e2–e4 erreicht man die Wiener Partie. Nach 1.... d7–d5 2. e2–e4 können verschiedene Halboffene Spiele wie die Caro-Kann-Verteidigung, die Aljechin-Verteidigung oder die Französische Verteidigung entstehen. Die Antwort 1.... c7–c5 erreicht nach 2. e2–e4 die Sizilianische Verteidigung. Einen zumeist eigenständigen Charakter haben dagegen die folgenden Varianten:", "section_level": 2}, {"title": "Andere Namen der Eröffnung.", "content": "Im anglo-amerikanischen Sprachraum trägt die Eröffnung zumeist den Namen \"Dunst Opening\" (nach dem New Yorker Schachmeister Ted A. Dunst); es kommen aber auch Bezeichnungen wie \"Heinrichsen Opening\", \"Baltic Opening\", \"van Geet’s Opening\", \"Sleipnir Opening\", \"Kotrč's Opening\", \"Meštrović Opening\" oder \"Queen’s Knight Opening\" vor.", "section_level": 3}, {"title": "Amar-Eröffnung.", "content": "Die Amar-Eröffnung oder Paris-Eröffnung beginnt mit dem Randspringerzug 1. Sg1–h3?!. Der Pariser Amateur \"Charles Amar\" spielte diese Eröffnung in den 1930er Jahren. Sie wurde vermutlich von Savielly Tartakower so genannt, der beide Namen für diese Eröffnung benutzte. Wie bei der Durkin-Eröffnung entwickelt Weiß bei dieser Eröffnung seinen Königsspringer auf ein Randfeld, und eine solche Entwicklung ist zumeist wenig empfehlenswert. (Wie schon Siegbert Tarrasch zu sagen pflegte: „Ein Springer am Rande bringt Kummer und Schande.“). Immerhin bereitet die Entwicklung des Königsspringers die kurze Rochade vor. Die meistgespielte schwarze Antwort ist 1.... d7–d5, dies beabsichtigt die Bauernstruktur am Königsflügel mit 2.... Lc8xh3 zu zerstören. Daher spielt Weiß auf 1.... d7–d5 meistens 2. g2–g3, um dies zu verhindern, worauf Schwarz jedoch nach 2.... e7–e5 das Zentrum besetzen kann. Hier gibt es eine Gambit-Variante dieser Eröffnung, die das \"Pariser Gambit\" genannt wird. Es ist jedoch sehr zweifelhaft, da nach seiner Zugfolge 1. Sg1–h3?! d7–d5 2. g2–g3 e7–e5 3. f2–f4?! Schwarz nicht nur das Zentrum, sondern nach 3.... Lc8xh3 4. Lf1xh3 e5xf4 5. 0–0 f4xg3 6. h2xg3 auch einen gesunden Mehrbauern besitzt (so gespielt zuerst in einer Partie Tartakower-Lilienthal, Paris 1933).", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei den Unregelmäßigen Eröffnungen handelt es sich um wenig gespielte Eröffnungen beim Schachspiel. Die hier behandelten Eröffnungen zählen alle zu den geschlossenen Spielen. Die unregelmäßigen Eröffnungen sind somit alle die nicht beginnen mit 1. e2–e4 (offene und halboffene Spiele je nach schwarzer Antwort) und auch nicht mit 1. d2–d4 (Damenbauernspiel) oder 1. c2–c4 (Englische Eröffnung). Ursprünglich wurden damit namentlich nicht erfasste und theoretisch nicht aufgearbeitete Eröffnungen bezeichnet. Mit zunehmender Entwicklung der Eröffnungstheorie erlebt der Begriff eine entsprechende Einengung.", "tgt_summary": "Nepravidelná zahájení jsou vzácně se vyskytující šachová zahájení, která často nemají ustálený název.Obecně nejsou považována za nejlepší pokračování a některá jsou i nekorektní.", "id": 258459} {"src_title": "Bedřich Hrozný", "tgt_title": "Bedřich Hrozný", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hrozný, Sohn eines evangelischen Pfarrers, besuchte von 1889 bis 1896 das Akademische Gymnasium in Prag und wechselte nach dem Tod seines Vaters für das letzte Schuljahr ans Realgymnasium in Kolín. Besonders in Prag, aber auch in Kolín eignete er sich sein Grundwissen der hebräischen und arabischen Sprache an. Anschließend studierte er an der Evangelisch-Theologischen und der Philosophischen Fakultät in Wien, befasste sich aber schon sehr früh ausschließlich mit orientalischen Sprachen (vor allem Assyrisch, Aramäisch, Äthiopisch, Sanskrit und Sumerisch). Seine Aufmerksamkeit galt vor allem der Erforschung der Keilschrift, die in der Zeit vom dritten bis ersten Jahrtausend v. Chr. im Gebiet Mesopotamiens, in Kleinasien und im Perserreich verbreitet war. 1901 promovierte er mit einer Arbeit \"Südarabische Graffiti\" über sabäische Weihinschriften. Anschließend ging er für ein Jahr nach Berlin, um bei Friedrich Delitzsch seine bislang autodidaktisch erworbenen Kenntnisse der Assyriologie zu vervollkommnen. 1904 besuchte Hrozný die Türkei, Syrien und Ägypten und fertigte dort Abschriften von Keilschrifttexten an. Nach seiner Rückkehr nach Wien arbeitete er in der Universitätsbibliothek. 1909 heiratete er. 1906–07 wurde in Hattuša ein großes Archiv von Tafeln mit Keilschrift in unbekannter Sprache entdeckt. Hrozný gehörte zu den Personen, die sich des wissenschaftlichen Rätsels annahmen und präsentierte inmitten des Ersten Weltkrieges die Lösung des Problems. Gleichzeitig veröffentlichte er eine kurze grammatikalische Skizze und wies nach, dass es sich um die Sprache der Hethiter handelt. Außerdem belegte er, dass diese Sprache zur indoeuropäischen Sprachfamilie gehörte und Ähnlichkeit mit Griechisch, Latein, aber auch indischen Sprachen hat. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde Hrozný 1918 an der Karls-Universität Prag zum Professor für Keilschrift und Geschichte des Alten Orients ernannt. 1924 erhielt er Gelder für die erste tschechoslowakische Expedition nach Syrien. Er fand Überreste griechischer Bauten, Keramik und Terrakottastatuen. 1925 fand er bei Ausgrabungen in Kültepe in Kleinasien etwa tausend Tontafeln. Es handelte sich meist um Verträge und Schreiben altassyrischer Händler. Im November 1925 kehrte er in die Tschechoslowakei zurück. 1929 gründete Hrozný das orientalische Archiv. 1939, bei der deutschen Besetzung der Tschechoslowakischen Republik, hätte er emigrieren können. Er blieb und wurde zum Rektor der Karls-Universität ernannt. Er wurde 1940 für einen Posten im Bildungsministerium vorgeschlagen, den er jedoch ausschlug. Am 12. November 1952 erfolgte die Ernennung zum Mitglied der neu gegründeten Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. Einen Monat später verstarb Hrozný am 12. Dezember 1952.", "section_level": 1}, {"title": "Entzifferung der hethitischen Sprache.", "content": "Zur Lösung des Rätsels der hethitischen Sprache verwendete Bedřich Hrozný die in einem Text vorkommenden zwei Sätze NINDA-an ezzatteni watar-ma ekutteni. Man wusste zu dieser Zeit, dass das Ideogramm für \"NINDA\" im Sumerischen \"Brot\" bedeutete. Hrozný dachte sich, dass die Endung \"-an\" vielleicht den hethitischen Akkusativ bilden könne. Dann ging er davon aus, dass das zweite Wort \"ed-/-ezza\" mit dem \"Brot\" etwas zu tun haben könne und nahm an, dass es das Verb \"essen\" sei. Durch den Vergleich mit dem lateinischen \"edere\", dem englischen \"eat\" und dem deutschen \"essen\" kam er zu der Annahme, dass NINDA-an ezzatteni \"ihr werdet das Brot essen\" sei. Im zweiten Satz fiel Hrozný das Wort watar auf, das Ähnlichkeiten mit dem englischen \"water\" und dem deutschen \"Wasser\" aufwies. Das letzte Wort des zweiten Satzes, ekutteni, hatte den Stamm \"eku-\", der dem lateinischen Wort \"aqua\" (Wasser) ähnlich war. So übersetzte er den zweiten Satz als \"ihr werdet Wasser trinken\". Auf diesen ersten Erkenntnissen aufbauend veröffentlichte Hrozný 1917 die hethitische Grammatik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bedřich Hrozný, auch \"Friedrich Hrozny\" (* 6. Mai 1879 in Lissa an der Elbe; † 12. Dezember 1952 in Prag), war ein tschechischer Sprachwissenschaftler und Altorientalist. Er entzifferte das Hethitische, die Schriftsprache der Hethiter und legte Grundsteine zur Erforschung von deren Sprache und Geschichte.", "tgt_summary": "Bedřich Hrozný (6. května 1879 Lysá nad Labem – 12. prosince 1952 Praha) byl mezinárodně uznávaný český klínopisec a orientalista, který rozluštil jazyk starověkých Chetitů (1917) a položil tak základy oboru chetitologie. Na Filozofické fakultě UK v Praze založil a řídil \"Seminář pro klínopisné badání a dějiny starého Orientu\", v letech 1926–1927 byl děkanem Filozofické fakulty UK a v letech 1939–1940 rektorem UK, který se odvážně postavil německým vojákům zasahujícím proti českým studentům na půdě Právnické fakulty UK.", "id": 1763703} {"src_title": "Hainsalat", "tgt_title": "Razilka smrdutá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Beim Hainsalat handelt es sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die ein wenig an den Löwenzahn erinnert. Die ganze Pflanze enthält einen stinkenden, weißen Milchsaft, der ihr ihren Namen gegeben hat. Die Laubblätter bilden eine grundständige Rosette. Sie sind tief fiederteilig, wobei die einzelnen Fiederabschnitte trapez- bis rautenförmig sind. Lediglich die Endfieder ist dreieckig bis dreilappig. An dieser charakteristischen Form der Fiederabschnitte kann man sie von den meisten Löwenzahnarten, die schrotsägeförmige gesägte Blätter haben, unterscheiden. Die Blätter werden etwa 10 cm lang. An 10 cm bis 20 cm (bis 25 cm) hohen, blattlosen Stängeln stehen die Blütenkörbchen einzeln. Die aufgeblühten Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von 2,5 cm bis 4 cm auf. Die Hüllblätter sind grünlich-schwärzlich und oft mehlig bestäubt. Im körbchenartigen Blütenstand finden sich nur leuchtend gelbe Zungenblüten. Die Zunge hat fünf Kronzipfel, woran man gut erkennen kann, dass die Kronröhre aus fünf Kronblättern gebildet wird. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Den Achänen fehlt ein Pappus. Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 16.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Hainsalats reicht von Spanien und Frankreich über die Alpen und die Balkanhalbinsel bis nach Weißrussland und zu den Karpaten. Er kommt vor in den Ländern Spanien, Frankreich, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Tschechien, Polen, Kroatien, Serbien, Slowenien, Slowakei, Bosnien-herzegowina, Rumänien, Ukraine und Weißrussland. Der Hainsalat kommt in Mitteleuropa in nicht zu trockenen Bergmischwäldern in den Alpen vor. Dort ist er weit verbreitet und häufig. Auch in den Voralpen gibt es zerstreute Vorkommen. Er gedeiht auf mäßig frischen, nährstoff- und basenreichen, meist kalkhaltigen, lockeren Lehm- und Tonböden. Er kommt meist in Gesellschaften der Verbände Fagion oder Carpinion vor, seltener in denen der Ordnung Origanetalia. In den Allgäuer Alpen steigt er am Gipfel des Nebelhorns in Bayern bis zu 2200 m Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Hainsalat ist ein Mullbodenwurzler und eine Schatten- bis Halbschattenpflanze. Seine Blüten werden durch Insekten bestäubt. Seine Fruchtstände wenden sich dem Boden zu und werden teilweise durch Ameisen verbreitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hainsalat oder Hainlattich (\"Aposeris foetida\"), auch Stinksalat, Stinkender Hainsalat oder Stink-Lattich genannt, ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Aposeris aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wächst vor allem in den Wäldern der Alpen und des Alpenvorlands.", "tgt_summary": "Razilka smrdutá (\"Aposeris foetida\") je nízká, stínomilná, nevábně páchnoucí bylina se žlutými květy. Je to jediný druh monotypického rodu razilka který je v čeledi hvězdnicovitých řazen do podčeledě \"Cichorieae\".", "id": 250806} {"src_title": "Vlastislav", "tgt_title": "Vlastislav (okres Litoměřice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort liegt in 284 m ü. M. im Tal der Modla (\"Model\") im Böhmischen Mittelgebirge. Er befindet sich 3 km nordwestlich der Stadt Třebenice und wird vom markanten Bergfried der Burg Skalka überragt. Am Rand des breiten Tals erheben sich die Kegel des Gebirges, von denen der Košťál, Oltářík und Ostrý die Überreste von Burgen tragen. Nach Nordosten schließt sich an die Ortslage Skalka (\"Skalken\") der Nachbarort Sutom an, im Südosten Dřinek und Teplá sowie im Südwesten Chrastná.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde weisen eine erste Besiedlung der Gegend in der Altsteinzeit nach. In dem fruchtbaren Tal wurde seit der Jungsteinzeit Landwirtschaft betrieben. Seit 400 v. Chr. waren hier keltische Siedler der Latène-Kultur ansässig. Etwa im 6. Jahrhundert wurde die Gegend slawisch besiedelt. In der Chronik Chronica Boemorum des Cosmas von Prag wird vom sagenhaften Lutschanenfürsten \"Vlastislav\", auch \"Vladislav\", berichtet, der im 9. Jahrhundert eine Burg errichten ließ. Diese befand sich nördlich von Vlastislav auf den Schanzen, bei archäologischen Grabungen konnten ihre Grundmauern aufgefunden werden. Die erste urkundliche Erwähnung von Vlastislav stammt aus dem Jahre 1184. Aus der Streusiedlung entwickelte sich etwa im 13. Jahrhundert ein regelmäßiger Dorfkern. Anfang des 14. Jahrhunderts entstand westlich des Dorfes auf einem Basaltfelsen die Burg Skalka, die während des Dreißigjährigen Krieges 1639 von den Schweden zerstört wurde. Unterhalb der Ruine errichtete Antonio della Porta am Ende des 17. Jahrhunderts ein Barockschloss, an das sich eine Gutswirtschaft anschloss. 1792 entstand nördlich des Dorfes an der Modla eine Kapelle des Heiligen Johannes von Nepomuk. Unterhalb der früher durch Pfingstwallfahrten bekannten Kapelle entspringt eine der Quellen der Modla. Gelegentlich wird deshalb die Modelwiese als Quelle der Modla genannt. Die von alten Linden umgebene Kapelle inspirierte Svatopluk Čech, der im Schloss Skalken Teile seines Werkes \"Im Schatten der Linde\" schrieb. Die Bewohner lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft. Neben dem Ackerbau spielte in dem Dorf durch seine Lage im \"Garten Böhmens\" auch der Obstbau eine große Rolle. Auf dem Gutshof Skalken wurde Viehzucht betrieben. Auch heute befindet sich in Skalka eine Rinderstallanlage. Die historischen Wirtschaftsgebäude des Gutes sind im Verfall. Gegenüber befindet sich eine Liegenschaft der tschechischen Feuerwehrverwaltung. Im Jahr 2001 erwarb die Gemeinde das Schloss und begann seit 2002 mit einer schrittweisen Sanierung. Das 2. Obergeschoss dient für Ausstellungen zur Ortsgeschichte und als Galerie.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Vlastislav sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Vlastislav gehören die Ansiedlung Chrastná (\"Chrastney\") und die Einschicht Skalka (\"Skalken\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Vlastislav (deutsch \"Watislaw\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt in Nordböhmen und gehört dem Bezirk Leitmeritz in der Aussiger Region an.", "tgt_summary": "Vlastislav (dříve též Vlastislavy, nebo ) je obec v Ústeckém kraji na potoce Modla, 8 km západně od Lovosic a 3 km severozápadně od Třebenic. Rozkládá se na 5,64 km2 a žije v ní obyvatel. Pod obec patří též osada Chrastná a také hájovna \"Kačenka\" u Děkovky.", "id": 2340229} {"src_title": "Vulcanodontidae", "tgt_title": "Vulcanodontidae", "src_document": [{"title": "Beschreibung und Systematik.", "content": "Sowohl \"Vulcanodon\" als auch \"Tazoudasaurus\" sind durch verhältnismäßig gute Skelettfunde bekannt: Während von \"Vulcanodon\" ein Teilskelett aus Simbabwe bekannt ist, kennt man von \"Tazoudasaurus\" zwei Teilskelette aus dem Hohen Atlas von Marokko. \"Tazoudasaurus\" ist darüber hinaus der einzige bisher gefundene Nicht-Eusauropode, von dem gutes Schädelmaterial bekannt ist. Obwohl früher vermutet wurde, dass \"Vulcanodon\" aus dem Hettangium stammt, zeigen neue Studien, dass er tatsächlich aus dem Toarcium stammt; damit ist er ein Zeitgenosse von \"Tazoudasaurus\". Beide Gattungen gehören zu den primitivsten Sauropoden, die bekannt sind, und zeigen noch viele Merkmale, die sonst nur bei Prosauropoden gefunden wurden. So zeigen die guterhaltenen Schädelüberreste von \"Tazoudasaurus\" noch einen nach vorne spitz zulaufenden Schädel, wobei die sich nicht überlappenden Zähne über die gesamte Länge des Unterkiefers verliefen. Spätere Sauropoden hatten eine gerundete Schnauze mit sich überlappenden Zähnen, die sich meist nur im vorderen Bereich des Kiefers befinden. Obwohl es sich bei \"Tazoudasaurus\" und \"Vulcanodon\" definitiv um quadrupede (vierbeinige) Tiere handelt, waren die Mittelfußknochen (Metatarsalia) von \"Vulcanodon\" im Vergleich zu denen anderer Sauropoden sehr lang (mehr als ein Drittel der Tibialänge) und ähneln damit denen der Prosauropoden und Theropoden. Eusauropoden hatten, als weitere Anpassung an eine vierfüßige Lebensweise, lediglich kurze Mittelfußknochen (ein viertel der Tibialänge), die fast horizontal auflagen (semidigitigrade). Sowohl \"Vulcanodon\" als auch \"Tazoudasaurus\" zeichnen sich durch einige gemeinsame primitive Merkmale (Plesiomorphien) aus, die bei anderen Sauropoden unbekannt sind; zum Beispiel sind die Zehenknochen länger als breit, und das untere Ende des Pubis (Schambeins) zeigt eine schräge, schürzenähnliche Struktur.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Gattungen, die traditionell der Vulcanodontidae zugeschrieben werden.", "content": "Es existiert eine Anzahl weiterer Gattungen, die traditionell der Vulcanodontidae zugeordnet werden. Viele dieser Gattungen gelten als Nomen dubium, ihre Gültigkeit ist also unsicher – darunter sind der nur durch einen Kiefer bekannte \"Chinshakiangosaurus\", der durch ein Teilskelett bekannte \"Kunmingosaurus\" und der durch drei fragmentarische Knochen bekannte \"Zizhongosaurus\". Die Stellung dieser Gattungen bleibt unklar. Der in Deutschland gefundene, durch Beinknochen bekannte Zwergsauropode \"Ohmdenosaurus\" gilt zwar meistens als gültige Gattung, seine Stellung außerhalb der Eusauropoden ist jedoch lediglich provisorisch. \"Kotasaurus\" aus Indien wurde erst kürzlich in phylogenetischen Studien mit einbezogen und gilt demnach als ein primitiver Sauropode außerhalb der Eusauropoda.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Vulcanodontidae ist eine Familie primitiver sauropoder Dinosaurier. Ursprünglich wurde sie von Cooper (1984) aufgestellt, um die frühen Sauropoden \"Vulcanodon\" und \"Barapasaurus\" zusammenzufassen. In den Folgejahren wurden der Vulcanodontidae weitere Gattungen vorläufig zugeschrieben. ", "tgt_summary": "Vulcanodontidae je čeleď vývojově primitivních sauropodních dinosaurů, žijících v období spodní jury (geologické stupně sinemur až toark, asi před 197 až 175 miliony let). Formálně byla stanovena paleontologem Michaelem R. Cooperem v roce 1984.", "id": 1940769} {"src_title": "Naughty Dog", "tgt_title": "Naughty Dog", "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "Naughty Dog wurde 1986 von Andy Gavin und Jason Rubin mit 16 Jahren als JAM Software gegründet. Der erste Titel war ein Skispiel namens \"Ski Crazed\" für den Apple II. Darauf folgte im Jahr 1988 ein Grafikabenteuer namens \"Dream Zone\", welches als erstes Spiel den VGA-Standard unterstützte. 1989 erschien \"Keef the Thief\", welches von Electronic Arts vertrieben wurde. In dieser Zeit änderte JAM Software, vor dem Erscheinen von \"Keef the Thief\", seinen Namen in Naughty Dog. Im Jahre 1992 erschien \"Rings of Power\" für das Sega Mega Drive. Anschließend trennten sich beide, als Andy Gavin am MIT ein Studium anfing und es Jason Rubin nach Newport Beach zog, und das Unternehmen ging bankrott. Doch bereits 1993 fand Naughty Dog in Boston wieder zusammen und entwickelten \"Way of the Warrior\" für das 3DO. Universal Interactive Studios nahm sich des Titels an und vertrieb ihn im Jahr 1994. Darauf unterschrieb Naughty Dog mit Universal einen Vertrag für drei Projekte und zog nach Los Angeles um. Eines der Projekte war \"Crash Bandicoot\", was für das Unternehmen den Durchbruch bedeutete.", "section_level": 1}, {"title": "Durchbruch.", "content": "1996 entwickelte Naughty Dog \"Crash Bandicoot\" für die PlayStation. Die Figur entwickelte sich zu einem inoffiziellen Maskottchen für die Konsole. Zwei Fortsetzungen und der Fun-Racer \"Crash Team Racing\" folgten. Insgesamt konnte sich die \"Crash\"-Reihe 21,5 Millionen Mal verkaufen. Nach den \"Crash\"-Teilen entwickelte Naughty Dog die Computerspielreihe \"Jak and Daxter\", welche für die PlayStation 2 erschien. Im Januar 2001 erklärte Sony, dass es Naughty Dog kaufen werde. Darauf folgte die \"Uncharted\"-Serie für PlayStation 3. Insgesamt konnte sich die PS3-exklusive \"Uncharted\"-Serie inklusive der Neuauflage für die PS4 über 20 Millionen Mal verkaufen. Auf einer weltweiten Verkaufsliste von über 8500 Spielen befindet sich \"\" auf Platz 203 mit 4,89 Millionen, \"\" auf Platz 115 mit 6,67 Millionen und \"\" auf Platz 111 mit 6,78 Millionen Verkäufen. Am 10. Dezember 2011 kündigte Naughty Dog in einer Pressemitteilung die Entwicklung von \"The Last of Us\" an, einer Mischung aus Survival Horror und Action-Adventure. Kurz darauf erschien ein Trailer mit ersten Spieleindrücken. Das Spiel erschien am 14. Juni 2013. Darauf folgte am 14. November 2013 auf den Spike Video Game Awards ein Teaser eines neuen Teiles der \"Uncharted\"-Serie. \"The Last of Us\" verkaufte sich bis Mitte 2014 über 6 Millionen Mal und wurde vielerorten als eines der besten Videospiele der letzten Jahre bezeichnet. Kombiniert mit den Verkäufen der Neuauflage für die PS4 wurde der Titel über 9,5 Millionen Mal verkauft. Knapp 5 Jahre nach Ankündigung des Spiels, wurde der Nachfolger \"The Last of Us Part II\" auf der \"PlayStation Experience 2016\" durch einen Trailer angekündigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Naughty Dog (dt. \"„Unartiger Hund“\") ist ein amerikanischer Videospielentwickler, der von Andy Gavin und Jason Rubin gegründet wurde. Größere Bekanntheit erlangte das Unternehmen erstmals mit der Spielereihe \"Crash Bandicoot\" für die PlayStation des Spielkonsolenherstellers Sony. Seit 2001 gehört Naughty Dog zu Sony Computer Entertainment (heute Sony Interactive Entertainment). Für Sony entwickelte das Unternehmen unter anderem die \"Uncharted\"-Reihe. ", "tgt_summary": "Naughty Dog, Inc. (před přejmenováním v roce 1989 známý jako Jam Software) je americká videoherní vývojářská společnost sídlící v Santa Monica v Kalifornii. Byla založena Andym Galvinem a Jasonem Rubsinem v roce 1984 jako nezávislý tvůrčí tým. V roce 2001 byla koupena společností Sony (Sony Computer Entertainment). Gavin a Rubin už dříve vytvořili několik úspěšnějších her, jako třeba \"Rings of Power\" pro Sega Genesis nebo \"Way of the Warrior\" pro 3DO. Hra \"Way of the Warrior\" přiměla Universal Interactive Studios k uzavření smlouvy na tři tituly a k finanční injekci určené na rozšíření společnosti. ", "id": 70815} {"src_title": "Zabid", "tgt_title": "Zabid", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zabid wurde 821 vom ziyadidischen Feldherr \"Abdallah Ibn Ziyād\" begründet. Sie war die einzige bekannte Planstadt im Jemen und wies sich mit zentral gelegener Moschee, umgeben vom Suq und den dahinter liegenden Wohnvierteln aus. Vier Hauptachsen führten aus dem Inneren der Stadt zu den Stadttoren. Im gleichnamigen Wadi wurden Baumwolle und Indigo angebaut, was im 19. Jahrhundert zu einem schwunghaften Handel mit Textilerzeugnissen führte. Der hochwasserbedingt angeschwemmte Lehm wurde für den Ziegelhausbau verwendet. Der Feldherr legte auch den Grundstein für das Universitätswesen in der Stadt und zeichnet verantwortlich für herausragende akademische Leistungen im arabischen Raum im Bereich der Algebra. Zabid erlangte dabei schnell den Ruf als Gelehrtenstadt. In seiner Blütezeit unter den Rasuliden bot die Universität 5000 Studienplätze. Bis heute liegt der Sitz der religiösen Hochschule der Schāfiʿiten, eine der vier sunnitischen Rechtsschulen (Madhhab) in Zabid. Von diesem Jahr 821 an, bis 1018 war sie die Hauptstadt der Ziyadid-Dynastie. Nach der Ermordung des Ziyadiden-Herrschers fiel Zabid an die Nadschahid-Dynastie. Deren Hauptstadt wurde sie von 1022 bis 1158. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert war Zabid die Hauptstadt Jemens unter den Rasuliden (1240–1420). Mit der Eroberung der Stadt durch die Osmanen im Jahr 1538 begann der Niedergang der Stadt. In der Folgezeit wanderte das Handwerk nach Bayt al-Faqīh ab und der Kaffeehandel lief an Zabid vorbei. Im Jahr 1763 besuchte der Forschungsreisende Carsten Niebuhr die Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtbild.", "content": "Innerhalb der ehemaligen Stadtmauer, von der die vier Stadttore erhalten sind, liegen die um Wohnhöfe gebauten Häuser der Altstadt (Medina). Sehenswert sind die Große Moschee im Westen, die Zitadelle und einstige Lehrgebäude der ehemaligen Universität (al-Bayshiya). Vorherrschend wird aus gebrannten Lehmziegeln gebaut. Die Häuser sind niedrig, allenfalls eingeschossig. Die Fassade wird durch eine Eingangstür und – diese flankierend – zwei Fenster gegliedert. Ein besonderer Hang zu Ornamenten und Ornamentsfriesen fällt auf. Mit Stuck wird reichhaltig verziert. Die Fassaden sind häufig weiß getüncht.", "section_level": 1}, {"title": "UNESCO-Weltkulturerbe.", "content": "Aufgrund ihrer historischen und kulturellen Bedeutung wurde die Stadt Zabid 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seit dem Jahr 2000 gehört sie aufgrund schlechter Restaurierung und Instandhaltung zur Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Der historische Suq im Altstadtzentrum wird nicht mehr genutzt, viele Gebäude sind durch moderne Betonbauten ersetzt worden. Während der Militärintervention im Jemen 2015 wurden historische Stuckgebäude des außerhalb der Stadt am Roten Meer liegenden mittelalterlichen Kaffeehandelshafen zerstört, während sich pro-saudische Stammesangehörige und Huthi-Rebellen Auseinandersetzungen in der Nähe eines Schreins lieferten, welchem nachgesagt wird, im Auftrag der biblischen Sagengestalt der Königin von Saba errichtet worden zu sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zabid () ist eine Stadt in der Küstenregion zum Roten Meer (Tihama) im Jemen. Nach Bayt al-Faqīh ist sie die größte Stadt in der Tihama und nach dem südlich gelegenen Wadi \"Zabid\" benannt. Die Stadt liegt im Zentrum einer landwirtschaftlich genutzten Ebene, etwa 100 Kilometer südöstlich der Hafenstadt al-Hudaida. Die Provinzstadt beherbergt etwa 21.500 Einwohner.", "tgt_summary": "Zabid (také Zebid) (arabsky: زبيد) je město v západním Jemenu. Je to jedno z nejstarších měst v Jemenu. V minulosti bylo opakovaně hlavním městem Jemenu a centrem arabského světa. Od roku 1993 je město na seznamu světového dědictví UNESCO.", "id": 1321408} {"src_title": "Marc Staal", "tgt_title": "Marc Staal", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Marc Staal begann seine Karriere 2003 in der kanadischen Juniorenliga OHL bei den Sudbury Wolves. Nachdem er sich zwei Jahre lang in der OHL als Verteidiger bewiesen hatte, wurde er im NHL Entry Draft 2005 von den New York Rangers in der ersten Runde an Position zwölf ausgewählt. Staal blieb aber vorerst bei den Sudbury Wolves und führte sie als Mannschaftskapitän an. Er nahm mit der kanadischen U20-Nationalmannschaft an der Juniorenweltmeisterschaft 2006 teil, gewann die Goldmedaille und wurde zum besten Verteidiger des Turniers gewählt. Als er zum Ende der Saison 2005/06 mit den Sudbury Wolves aus den OHL-Playoffs ausgeschieden war, wurde er in die Mannschaft der Hartford Wolf Pack, dem Farmteam der New York Rangers, berufen und nahm mit ihnen an den AHL-Playoffs teil. Auch die Saison 2006/07 absolvierte er in der OHL bei Sudbury, zum ersten Mal an der Seite seines jüngeren Bruders Jared. Im Januar 2007 gewann er erneut den Weltmeistertitel bei der Junioren-WM. Mit den Wolves erreichte er das Finale der OHL-Playoffs, scheiterte jedoch dort an den Plymouth Whalers. Trotzdem wurde Staal als wertvollster Spieler (MVP) der Playoffs ausgezeichnet und erhielt den Wayne Gretzky 99 Award. Hinzu kam noch die Max Kaminsky Trophy als bester Verteidiger der OHL. Zu Beginn der Saison 2007/08 gab Staal sein Debüt für die New York Rangers in der National Hockey League (NHL) und kommt dort seither regelmäßig zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Marc Staal stammt aus einer Eishockeyfamilie. Marcs drei Jahre älterer Bruder Eric Staal spielt schon seit 2003 in der NHL und konnte im Juni 2006 mit den Carolina Hurricanes den Stanley Cup gewinnen. Im NHL Entry Draft 2006 folgte auch noch Jordan Staal, der von den Pittsburgh Penguins gedraftet und nach der Saison 2006/07 ins NHL All-Rookie Team gewählt wurde. Jordan Staal gewann ebenfalls den Stanley Cup 2009. Eric und Jordan wurden beide als Zweitbeste ihres Jahrgangs gedraftet, Marc als zwölfter. Mit seinem jüngeren Bruder Jared spielte er zusammen in der OHL, der im NHL Entry Draft 2008 von den Phoenix Coyotes an 49. Stelle gedraftet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marc Staal (* 13. Januar 1987 in Thunder Bay, Ontario) ist ein kanadischer Eishockeyverteidiger, der seit 2007 bei den New York Rangers in der National Hockey League unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Marc Staal (13. ledna 1987 Thunder Bay, Kanada) je profesionální hokejový obránce hrající momentálně za New York Rangers v NHL.Byl draftován tým New York Rangers v roce 2005 v prvním kole jako 12. hráč v pořadí. Marc má tři bratry, Eric a Jordan hrají za tým Carolina Hurricanes, a třetí bratr hraje v AHL. ", "id": 1765840} {"src_title": "Plymouth (Automarke)", "tgt_title": "Plymouth (automobilka)", "src_document": [{"title": "Firmengeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Den Großteil ihres Daseins war Plymouth eine der bestverkauften US-amerikanischen Automobilmarken und stand im Wettbewerb mit Chevrolet und Ford („Die günstigen Drei“). Plymouth übertraf als zweitgrößter Automobilhersteller in den Vereinigten Staaten während der 1940er Jahre sogar Ford. Die Autos von Plymouth waren bekannt für ihre Haltbarkeit, Erschwinglichkeit und fortschrittliche Technik.", "section_level": 2}, {"title": "Die 1960er und 1970er Jahre.", "content": "In den frühen 1960er Jahren verlor Plymouth sehr schnell an Marktanteil. Während die Marke von 1957 bis 1958 ein Vorbild in Sachen Design war, wiesen die Modelle von 1959 bis 1962 eine eher gewöhnungsbedürftige Formgebung auf, die bei der Öffentlichkeit nicht punkten konnte. Ab 1960 befand sich Plymouth auch in Konkurrenz mit seinem Schwesterunternehmen Dodge, als dieses den günstigen Dodge Dart als Schwestermodell des Plymouth Valiant präsentierte. Für den Rest der Dekade wurde Plymouth zuerst von Rambler und dann von Pontiac von Platz drei der bestverkauften US-amerikanischen Automarken verdrängt. 1965 gewann der Konzern seinen Marktanteil teilweise wieder, durch die verstärkte Produktion von vollwertigen und vor allem dem \"Mainstream\" angepasste Modellen. Während der Muscle-Car-Zeit konnte Plymouth wieder große Erfolge feiern, Modelle wie der Plymouth Barracuda oder der Plymouth Road Runner zählen heute zu den bekanntesten und wertvollsten Muscle-Cars. 1971 und 1974 erzielte Plymouth wieder den drittbesten Umsatz in den USA. Durch die wirtschaftlichen Probleme des Mutterkonzerns Chrysler stand auch Plymouth 1979 kurz vor dem Aus. In den finanzschwachen Jahren wurden hauptsächliche umbenannte Dodge und Mitsubishi unter dem Namen Plymouth verkauft. 1979 bestand die Aufstellung hauptsächlich nur noch aus den inländisch produzierten \"Volare-\" und \"Horizon-\"Modellen und einer Zahl von \"Mitsubishi\"-Importen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Spätestens in den 1990er Jahren hatte Plymouth seine Identität verloren. Schließlich verringerte Plymouth die Produktion, so dass es keine \"full-line\" Herstellung mehr war. So wurden bis zu den späten 1990er Jahren nur noch vier Modelle unter dem Plymouth-Label verkauft: Die Minivans Voyager und Grand Voyager, die Mittelklasse-Limousine Breeze, der Kompaktwagen Neon und der Sportwagen Prowler. Neue Modelle wurden in zunehmendem Maße als Dodge und Chrysler verkauft. Nach der Einstellung der Marke Eagle 1998 und noch vor der Fusion mit der Daimler-Benz AG plante Chrysler, die Plymouth-Linie mit einer Anzahl von einzigartigen Modellen zu erweitern. Das erste Modell war der Plymouth Prowler, gefolgt vom PT-Cruiser. Beide Modelle hatten einen ähnlichen Kühlergrill und zeigten, dass Chrysler beabsichtigte, die Marke Plymouth mit einem Retro-Design wiederzubeleben. Außer dem \"Prowler\" hatte Plymouth zum Zeitpunkt der Fusion von Chrysler und Daimler-Benz jedoch keine einzigartigen Produkte, die nicht auch als Dodge vorhanden waren. Da die Plymouth-Händler neben den Plymouth-Modellen auch Autos von Chrysler verkauften, während viele Dodge-Händler nur auf den Verkauf von Dodge-Autos ausgerichtet waren, erschien es aufwendiger, die Produktion von Dodge einzustellen, als sich von Plymouth zu trennen. Infolgedessen entschied DaimlerChrysler, die Marke nach einem begrenzten Durchlauf von 2001er Modellen einzustellen. Das letzte neue Modell, das unter dem Plymouth-Label verkauft wurde, war die zweite Generation des \"Neon\" in den Jahren 2000 und 2001. Der \"PT-Cruiser\" wurde schließlich als Chrysler verkauft, ebenso der \"Prowler\". Filmfans ist ein Plymouth-Modell aus John Carpenters Film \"Christine\" (nach einer Romanvorlage von Stephen King) bekannt. Es handelt sich dabei um einen Fury, Modell 1958, in roter Lackierung mit weißem Dach. Für die Dreharbeiten wurde allerdings aus Beschaffungsgründen überwiegend das ähnliche Schwestermodell Belvedere verwendet. Ein 1957er Plymouth Belvedere wurde, sorgfältig konserviert, am 15. Juni 1957 in der Stadt Tulsa/Oklahoma als eine Art Zeitkapsel in einer ausgemauerten Grube vor dem Gerichtsgebäude versenkt, die dann verschlossen wurde, um der Nachwelt einen Eindruck der damaligen Zeit zu hinterlassen. Als die Grube genau 50 Jahre später geöffnet wurde, fand man den Wagen verrottet vor: Im Laufe der Jahre war Wasser eingedrungen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Plymouth war eine Automobilmarke, die in den Vereinigten Staaten gegründet wurde und durch die Chrysler Corporation und DaimlerChrysler von 1928 bis 2001 vermarktet wurde.", "tgt_summary": "Plymouth byla americká automobilka sídlící v Auburn Hills v Michiganu ve Spojených státech. K jejímu založení došlo v roce 1928 a spadala pod korporaci Chrysler, v jehož rámci vyráběla vozy do roku 1998. Poté do roku 2001, kdy ukončila provoz, vyráběla automobily pod jeho následníkem DaimlerChrysler.", "id": 1088485} {"src_title": "Nicolaus Friedreich", "tgt_title": "Nikolaus Friedreich", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Friedreich war der dritte berühmte Arzt seiner Familie. Sein Vater war der Würzburger Medizinprofessor und Gerichtsarzt Johann Baptist Friedreich (1796–1862), sein Großvater der Pathologe Nicolaus Anton Friedreich (1761–1836), der die Fazialislähmung („Bell ́s palsy“) beschrieb. Nikolaus studierte in Würzburg an der Julius-Maximilians-Universität von 1844 bis 1850 Medizin, mit einer kurzen Unterbrechung von einem Semester 1847 in Heidelberg bei Jakob Henle. Im Jahre 1845 schloss er sich dem Corps Rhenania Würzburg an. Der Hofrat Carl Friedrich von Marcus (1802–1862), Albert von Kölliker, Franz von Rinecker sowie Virchow waren seine wichtigsten Lehrer. Mit Carl Gegenbaur, einem Kommilitonen, war er befreundet. Beide verfassten im Jahre 1848 eine Arbeit \"Über den Schädel des Axolotl\". Nach seiner Promotion im Jahre 1850 war er zusammen mit Carl Gegenbaur, bis zum Jahre 1853, in der Medizinische Klinik des Juliusspitals als Assistent von Professor Marcus tätig. Unter der Patronage des Physiologen Albert von Kölliker und des Pathologen Rudolf Virchow habilitierte er sich dort 1853 für spezielle Pathologie und Therapie. Als Rudolf Virchow 1856 Würzburg verließ und an die Charité in Berlin ging, wurde Friedreich kommissarischer Leiter der Würzburger Pathologie und 1857 a.o. Professor für Pathologische Anatomie. Nachdem August Förster 1858 zum Nachfolger von Virchow berufen worden war, wurde Friedreich ordentlicher Professor für Pathologie und Therapie sowie Direktor der Medizinischen Klinik an der Universität Heidelberg und verließ Würzburg am 29. März 1858. Zu Friedreichs Schülern gehörten Adolf Kussmaul, Wilhelm Erb, Richard von Krafft-Ebing und Friedrich Schultze. 1863 beschrieb er mit seiner Arbeit \"Über degenerative Atrophie der spinalen Hinterstränge\" eine Ataxie, die später \"Friedreichsche Ataxie\" genannt wurde. Es gelang ihm, diese Erkrankung von der spinozerebellaren Heredoataxie zu unterscheiden. 1881 beschrieb Friedreich die multiplen Paralysen und führte die Bezeichnung „Myoklonus“ in die Neurologie ein. Besondere Aufmerksamkeit widmete er auch den Herz- und Kreislaufkrankheiten. Im Jahr 1880 wurde Friedreich zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Friedreich war von ärztlicher Seite der Erbauer des alten Universitätsklinikums Heidelberg an der Voßstrasse. Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Friedreich war in der Medizinischen Abteilung der Universitätsklinik Heidelberg (Ludolf von Krehl Klinik) an der Bergheimer Straße eine Patientenstation benannt. Seit dem Umzug im Jahr 2004 in das Klinikgelände im Neuenheimer Feld erinnert eine Schautafel im Foyer der Medizinischen Universitätsklinik an Nicolaus Friedreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicolaus Friedreich, auch Nikolaus geschrieben (* 31. Juli 1825 in Würzburg; † 6. Juli 1882 in Heidelberg) war ein deutscher Pathologe und Internist in Würzburg und Heidelberg.", "tgt_summary": "Nikolaus Friedreich (1. července 1825 Würzburg – 6. července 1882 Heidelberg) byl německý patolog a neurolog. Jeho otec Johann Baptist Friedreich (1796–1862) byl psychiatr a jeho dědeček Nicolaus Anton Friedreich (1761–1836) patolog, který je spojován především se svým popisem idiopatické obrny lícního nervu později známé jako Bellova obrna.", "id": 856313} {"src_title": "Mac Pro", "tgt_title": "Mac Pro", "src_document": [{"title": "Technische Details.", "content": "Der Mac Pro wurde erstmals am 7. August 2006 auf Apples WWDC vorgestellt und mit einem oder zwei Intel-Xeon-Prozessoren ausgeliefert. Aufgrund der damals neuen Core-2-basierten Intel-Architektur war der erste Mac Pro laut Apple-Marketing etwa doppelt so schnell wie die vorherige Generation des Power Macs, der auf der PowerPC-Architektur basierte. Am 8. Januar 2008 wurde eine weitere Revision des Mac Pro mit i5400X-Chipsatz und Xeon-5400-CPUs vorgestellt. Zwei Jahre später, am 9. August 2010, folgte eine Weiterentwicklung mit einem bzw. zwei Intel-Xeon-Prozessoren, die auf der Nehalem- bzw. Westmere-Architektur basieren. Zum letzten Mal wurde der Mac Pro der 1. Generation am 11. Juni 2012 aktualisiert. Diese Version besitzt bis zu zwei Intel-Xeon-E5645-Prozessoren. Ab dem 1. März 2013 verkaufte Apple in Europa den Mac Pro vorübergehend nicht mehr, da das Gerät laut Apple die geänderte IEC-Richtlinie 60950-1 nicht erfüllt und für den Verkauf eine Änderung an den Lüftern des Mac Pros nötig wäre. Am 10. Juni 2013 stellte Apple einen neuen Mac Pro vor. Statt der bisherigen Tower-Form hat das Gerät nun die Form eines deutlich kleineren, schwarzen Zylinders. Die Hardware ist vom Nutzer, anders als bisher, kaum noch intern erweiterbar. Das neue Gerät ist seit Dezember 2013 erhältlich. Die nächste Generation des Mac Pro wurde im Jahr 2019 veröffentlicht. Es wurde bereits im Vorfeld angekündigt, dass dieser wieder zu einem modularen System wechselt. Apple stellte in einer News-Mitteilung klar, dass der auf der WWDC 2017 vorgestellte iMac Pro keinesfalls die Mac Pro Reihe ersetzen soll.", "section_level": 1}, {"title": "1. Generation.", "content": "Unter Mac-Anwendern und in der Fachwelt wird die erste Generation des Mac Pro auch scherzhaft Käsereibe genannt aufgrund der optischen Ähnlichkeit des Frontblechs zu einem solchen Küchengerät. Das aus Aluminium gefertigte Gehäuse ist äußerlich dem des Power Mac G5 sehr ähnlich, der daher bereits den Beinamen Käsereibe erhielt. Im Unterschied zum G5, der auf PowerPC-970-Prozessoren von IBM basiert, arbeitet im Innern des Mac Pro eine Xeon-CPU von Intel. Die Mac Pro Serie ist somit keine Weiterentwicklung der Power Macs. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine vollkommen neue Produktlinie mit zueinander inkompatibler Soft- und (teilweise) Hardware. Um softwareseitig zwischen den am 7. August 2006 aus dem Sortiment genommenen PowerPC- und den neueren Intel-basierenden Macs unterscheiden zu können, wurde zunächst die Bezeichnung „Mac/Intel“ für die neue Produktlinie verwendet. Das war zur Zeit der Umstellung wichtig, da neuere Programme für Mac OS X nur noch auf Mac/Intel liefen. Ab Mac OS X Lion (10.7 aus dem Jahr 2011) wurde die Unterstützung für PowerPC-Applikationen (Rosetta) komplett eingestellt, sodass seither der Zusatz „/Intel“ nicht mehr verwendet wird. Umgekehrt findet sich nun für ganz alte Software gelegentlich die Bezeichnung „Mac OS X/PPC“ oder „Mac OS X/PowerPC“; diese ist nicht auf dem Mac Pro lauffähig.", "section_level": 1}, {"title": "Prozessor.", "content": "Jeder Mac Pro aus dem Jahr 2006 (Mac Pro 1.1) besitzt mindestens eine 64-Bit Intel Xeon CPU (Vierkernprozessoren, bis zu 3,2 GHz), oder zwei 64-Bit Intel Xeon CPUs (Doppelkernprozessoren, Nehalem 2,26 GHz, 2,66 GHz oder 2,93 GHz mit 8 MB L3-Cache), was zu einer Gesamtkernzahl von vier bzw. acht, bei späteren Modellen sechs bzw. zwölf Kernen führt. Die Taktfrequenz der beiden FSB beträgt bei den Modellen der ersten Generation 1,33 GHz; jeweils zwei Kerne teilen sich einen gemeinsamen (\"engl.\" ) Level-3-Cache von 4 bzw. 8 MB. Das Nachfolgemodell kann bis zu zwei Westmere 6-Kern-Prozessoren mit je 3,06 GHz besitzen.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsspeicher.", "content": "Der Mac Pro setzt \"DDR2-FBDIMM-RAMs\" mit 667 MHz und Fehlerkorrektur (ECC) ein, die dank des Intel-5000X-Chipsatzes je nach Bestückung im Einkanal-, Zweikanal- oder Dreikanalbetrieb genutzt werden. Die standardmäßige Ausstattung des Mac Pro sieht 1 GB RAM vor, die auf den acht vorhandenen Steckplätzen auf bis zu 64 GB (von Apple unterstütztes Limit) erweitert werden können. Je vier der RAM-Steckplätze befinden sich auf einer der zwei sogenannten Riser-Karten. Apple verbaut handelsübliche FB-DIMMs verschiedener Hersteller. Da FB-DIMMs bauartbedingt im Betrieb sehr warm werden, besitzen diese Speichermodule generell Kühlkörper. Apple unterstützt einen maximalen Speicherausbau von 64 GB in Form von acht 8-GB-Modulen, wobei generell maximal 8-GB-Module unterstützt werden. Allgemein ist es ratsam, bei Speicheraufrüstungen auf FB-DIMMs mit geringerem Stromverbrauch zu achten. Ab dem Modelljahr 2010 (MacPro 4.1 und 5.1) werden nun DD3-ECC-DIMMs mit bis zu 1333 MHz unterstützt. Es gibt es auch nur mehr eine Riser-Karte, auf welcher nun auch der Prozessor platziert ist. Je nachdem, ob es sich um eine Single oder Dual-CPU-Ausführung handelt, sind vier bzw. acht RAM-Steckplätze vorhanden. So variiert auch die maximale Arbeitsspeicherkapazität zwischen 48 und 128 GB.", "section_level": 2}, {"title": "Grafik.", "content": "Standardausstattung ist eine PCIe-Grafikkarte vom Typ ATI Radeon HD 2600XT. An die ATI Radeon HD 5770 können aufgrund ihres Dual-Link-DVI-Anschlusses sowie den zwei Mini-DisplayPorts bis zu drei 30-Zoll-Apple Cinema Displays angeschlossen werden. Um an den Mac Pro weitere Bildschirme anzuschließen, kann man bis zu vier gleiche Karten verbauen. Apple bietet außerdem gegen Aufpreis folgende Grafikkarten an: eine zweite ATI Radeon HD 5770 sowie eine ATI Radeon HD 5870 mit 1024 MB Grafikspeicher. Alle optionalen Grafikkarten benötigen eine aktive Kühlung; allerdings erhöhen sie durch die zusätzlichen Lüfter das Betriebsgeräusch. Am 29. Oktober 2018 veröffentlichte Apple eine Liste mit offiziell unterstützten Grafikkarten, die in dem Mac Pro nachträglich verbaut werden können, um die zu dieser Zeit aktuelle Betriebssystemversion codice_1 zu nutzen. Darunter die codice_2, die leistungsstärkste Karte aus der Liste, gefolgt von codice_3, codice_4, codice_5 und codice_6. Grundsätzlich können im Mac Pro eine Vielzahl an PC-Grafikkarten verbaut werden, da eine Standard PCIe-Schnittstelle vorhanden ist. Jedoch erfolgt dann beim Hochfahren des Betriebssystems keine Bildausgabe, da dafür ein spezieller Bootloader benötigt wird. Erst im Betriebssystem stehen dann die nötigen Treiber zur Verfügung. Einige \"PC-Modelle\" können aber nachträglich mit einem speziellen Bootloader geflasht werden und somit wird dann auch der Bootscreen angezeigt. Zusatzstecker für die externe Stromanschlüsse sind in Form von zwei Mini-6-Pin Buchsen auf dem LogicBoard vorhanden, welche mit einem Adapterkabel auf 2x 6-Pin oder 1x 8-Pin umgewandelt werden können. Somit steigt die maximale Leistung der einsetzbaren Grafikkarte auf 225 W (75 W vom Steckplatz, 150 W erster Stecker, 75 W zweiter Stecker).", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Legende: — \"Daten, die kursiv und grau geschrieben sind, können nur auf der Internetseite optional konfiguriert werden. Geräte mit solchen Sonderausstattungen werden oftmals als built-to-order (BTO) bezeichnet, weil sie pro Bestellung extra angefertigt werden, wodurch die Lieferzeit in der Regel länger ist.\"", "section_level": 2}, {"title": "2. Generation.", "content": "Das Gehäuse des Mac Pro der zweiten Generation ist ein Zylinder aus eloxiertem Aluminium.", "section_level": 1}, {"title": "Prozessor.", "content": "Der 2013er-Mac-Pro besitzt einen 64-Bit Intel Xeon Hauptprozessor (CPU) der Baureihe E5 (Mehrkernprozessor). Ausstattungsmöglichkeiten sind:", "section_level": 2}, {"title": "RAM.", "content": "Der Mac Pro setzt \"DDR3-RAMs\" mit 1866 MHz und Fehlerkorrektur (ECC) ein (wichtig für den Betrieb mit ZFS). Die standardmäßige Ausstattung des Mac Pro sieht je nach Modell 12 GB oder 16 GB RAM vor, die auf den vier vorhandenen Steckplätzen auf bis zu 64 GB (von Apple unterstütztes Limit) erweitert werden können. Apple unterstützt einen maximalen Speicherausbau von 64 GB in Form von vier 16-GB-Modulen. Seit dem Frühjahr 2014 werden von Drittanbietern (Transcend, Other World Computing (OWC)) allerdings auch Module mit einer Kapazität von 32 GB angeboten, wodurch der maximale Speicherausbau auf insgesamt 128 GB steigt.", "section_level": 2}, {"title": "Grafik.", "content": "Standardausstattung sind Dual-Grafikkarten vom Typ AMD FirePro D300 mit je 2048 MB GDDR5-Grafikspeicher. An die Thunderbolt-Anschlüsse können bis zu sechs 27-Zoll-Apple-Thunderbolt-Bildschirme oder bis zu drei 4K-Monitore angeschlossen werden, außerdem gibt es einen HDMI-Anschluss. Apple bietet gegen Aufpreis folgende Grafikkarten an: Die Grafikkarten sind seit dem Mac-Pro-Modell von 2013 nicht mehr vom Benutzer selbst austauschbar.", "section_level": 2}, {"title": "Festplatte.", "content": "Bei dem Mac-Pro-Modell von 2013 wird als Massenspeicher bzw. Systemspeicher nur noch PCIe-basierter Flash-Speicher verwendet. Standardmäßig stehen 256 GB zur Verfügung. Optional kann man auch 512 GB oder 1 TB wählen. Der Flash-Speicher ist eines der wenigen Teile, die beim neuen Mac Pro noch vom Benutzer selbst gewechselt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Optische Laufwerke.", "content": "Seit dem Mac Pro 2013 wird kein optisches Laufwerk mehr verbaut. Es können aber optische Laufwerke über USB angeschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Legende: — \"Daten, die kursiv und grau geschrieben sind, können nur auf der Internetseite optional konfiguriert werden. Geräte mit solchen Sonderausstattungen werden oftmals als built-to-order (BTO) bezeichnet, weil sie pro Bestellung extra angefertigt werden, wodurch die Lieferzeit in der Regel länger ist.\"", "section_level": 2}, {"title": "3. Generation.", "content": "Die dritte Generation des Mac Pro wurde zusammen mit dem Apple Pro Display XDR auf der WWDC 2019 am 3. Juni vorgestellt. Das Gehäuse weist große Ähnlichkeiten zur 1. Generation auf, wodurch es wieder möglich ist, viele einzelne Komponenten auszutauschen und Steckplätze zu belegen, um die Möglichkeiten zu erweitern. Auch er wird von der Fachwelt aufgrund seines Designs manchmal scherzhaft als Käsereibe bezeichnet. Der Mac Pro verfügt über bis zu 28 Kerne und eine SSD mit einer Kapazität von bis zu 4 TB. Die Auslieferung des neuen Mac Pro erfolgt im Herbst.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Legende: — \"Daten, die kursiv und grau geschrieben sind, können nur auf der Internetseite optional konfiguriert werden. Geräte mit solchen Sonderausstattungen werden oftmals als built-to-order (BTO) bezeichnet, weil sie pro Bestellung extra angefertigt werden, wodurch die Lieferzeit in der Regel länger ist.\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Mac Pro ist die High-End-Personal-Computer-Serie des Unternehmens Apple. Nach dem Wechsel auf x86-Prozessoren 2006 ersetzt der Mac Pro die zuvor als Power Mac bezeichnete Linie mit den bis dahin genutzten PowerPC-Prozessoren. ", "tgt_summary": "Mac Pro je pracovní stanice vyráběná firmou Apple. Byla představena společností 7. srpna 2006 na WWDC. Mac Pro je jeden ze tří druhů stolních počítačů, které firma vyrábí (další jsou iMac a Mac mini). Je to nejvýkonnější model, určený zejména pro práci s grafikou a střih videa, popřípadě v serverové konfiguraci jako server.", "id": 374313} {"src_title": "Mammut Sports Group", "tgt_title": "Mammut Sports Group", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde 1862 von Kaspar Tanner in Dintikon als Seilerei gegründet. Heute gehört die in Seon ansässige Mammut Sports Group der Conzzeta AG. \"Mammut\" ist auf Outdoor-Bekleidung, Rucksäcke, Kletterseile und -gurte, Lawinenverschütteten-Suchgeräte und Stirnlampen unter der Marke Lucido sowie Schlafsäcke unter der Marke Ajungilak spezialisiert. Zum 1. April 2003 übernahm die Mammut Sports Group Raichle. Die Schweizer Traditionsmarke \"Raichle\" deckt die Teilmärkte Berg-, Trekking-, Wander- und Multifunktionsschuhe ab. Im Frühjahr 2009 wurde die Marke Raichle zu Gunsten eines einheitlichen Markenauftritts aufgegeben. Die Produkte werden seitdem unter dem Namen Mammut vertrieben. Seit 2001 gehört auch der norwegische Hersteller von Schlafsäcken \"Ajungilak\" zur Mammut Group. Zum 1. Juli 2011 übernahmen das Unternehmen den Hersteller von Lawinenrucksäcken \"Snowpulse\". Im Jahr 2011 erwirtschaftete Mammut Sports Group mit 465 Mitarbeitenden einen Umsatz von 210,8 Millionen Schweizer Franken (davon rund 70 % im Ausland) und ist einer der führenden Hersteller im Markt für Kletterseile. Das Unternehmen zählt zu den sogenannten Hidden Champions. Mammut beschäftigt über 400 Mitarbeitende und ist über Tochtergesellschaften, Distributoren und Agenturen weltweit tätig. Das zentrale Auslieferungslager für Europa befand sich bis Ende 2012 im bayerischen Memmingen in Deutschland. Das Auslieferungslager musste, bedingt durch die Expansion des Unternehmens, mehrmals erweitert werden. Im Juli 2011 wurde im nur wenige Kilometer von Memmingen entfernten Wolfertschwenden der Spatenstich für ein neues Europa-Lager gesetzt, welches Ende 2012 bezogen wurde und seitdem der neue Sitz dessen ist. Mammut betreibt Flagshipstores in der Schweiz, Deutschland, Korea und Japan sowie einen Lagerverkauf jedes Halbjahr im Schweizer Lager in Seon. Im Jahr 2016 gibt Mammut die eigene Seilerei in Seon auf und verkauft die Anlagen zur Herstellung von Bergseilen der österreichischen Firma Teufelberger. Seit dem Jahr 2019 enthalten ausgewählte Produkte einen NFC Chip, genannt Mammut Connect. Über eine App lassen sich umfassende Produktinformationen und zusätzliche Dienstleistungen nutzen. Im Dezember 2019 veröffentlichte die Conzetta-Holding die Absicht, sich von der Sportartikel-Sparte zu trennen.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialverantwortung.", "content": "Die Nichtregierungsorganisation Erklärung von Bern verglich 2010 mittels Umfragen und Internetrecherchen bei 77 Modelabels die Standards der Arbeitsbedingungen in Produktionsländern. Mammut wurde dabei in die beste Kategorie „Fortgeschrittene“ von fünf Kategorien eingestuft. Als langfristige Ziele setzt sich das Unternehmen den Aufbau skalierbarer Geschäftsmodelle in den internationalen Zielmärkten, die Erweiterung der digitalen Angebote und der Konzeption von Produkten, die vielseitiger im urbanen Raum einsetzbar sind. Bis 2023 sollen umweltschädliche Stoffe aus den Lieferketten komplett verbannt sein, sowie lückenlos faire Arbeitsbedingungen in der Produktion und Herkunft tierischer Materialien aus verantwortungsvollen Quellen sichergestellt sein.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliches.", "content": "Nettoumsatz nach Regionen (2018): Nettoumsatz nach Produkten (2018): EBIT 2016 - 2018 (in CHF Mio.): 2016: 1.2 2017: 0.1 2018: 5.2", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mammut Sports Group AG (früher auch \"Arova-Mammut AG\", \"Mammut AG\") ist ein Schweizer Hersteller von Bergsport-, Kletter-, Outdoor- und Schneesport-Ausrüstung. Zur Mammut Sports Group gehören die Marken \"Mammut\", \"Ajungilak\", \"Lucido\" und \"Raichle\". Mammut Sports Group ist Teil der Conzzeta Holding AG.", "tgt_summary": "Mammut Sports Group AG (také známá jako Arova-Mammut AG, Mammut AG) je švýcarský výrobce horolezeckého a trekkingového vybavení se sídlem v Seonu ve Švýcarsku. Společnost byla založena v roce 1862 Kasparem Tannerem v Dintikonu. Dnes patří Mammut společnosti Conzzeta AG. Do společnosti Mammut Sports Group patří mimo jiné i \"Raichle\" (horské a trekové boty), \"Ajungilak\" (spací pytle) a \"Toko\" (lyžařské vosky). ", "id": 2245530} {"src_title": "Blob-Architektur", "tgt_title": "Blobitecture", "src_document": [{"title": "Entwicklung des Stils.", "content": "Die Blob-Architektur entstand in den 1990er-Jahren, als sich in der CAD-Software die Verwendung von Splines (in der Regel NURB-Splines) als Kurven, Flächen oder Primitive mit festgelegten topologischen Beziehungen durchsetzte. Nun standen Werkzeuge zur Verfügung, die Kräfte als Naturphänomen simulieren und die Darstellung kontinuierlicher, ungleichmäßig konkaver, konvexer und als komposite Mischform teils gekanteter Flächen möglich machten. Man kann diese Strömung als Variante des Organischen Bauens sehen, im Unterschied zu dessen postmodernen Tendenzen ist die Blob-Architektur insofern der klassischen Moderne verpflichtet, als sie deren Forderung nach einfachen geometrischen Körpern ohne unnötigen, die Grundstruktur verhüllenden Zierrat nachkommt – sie hat nur den Begriff des „Einfachen“ erweitert: tatsächlich gehören die NURBs zu den Grund-Formelementen im Sinne der Vektorgraphik. Charakteristisch ist das Beibehalten grundlegender Symmetrien trotz der komplexen Oberflächen, während organische Architektur auch völlig asymmetrisch werden kann. Beide teilen sie den Willen zu eigenständig formgebender Skulpturhaftigkeit, die aus dem Expressionismus kommt und sich vom form-follows-function-Konzept der sachlichen Moderne abgrenzt. Blob-Bauten ziehen stark die Aufmerksamkeit auf sich und sind sehr schwer in die städtische Umgebung zu integrieren. Blob-Bauten sind deshalb vor allem, oft als Solitär, für repräsentative und einzigartige Nutzungsformen geeignet, etwa als Museen, Veranstaltungshallen, besonders prestigeträchtige Firmenzentralen oder Werkhallen. Kritiker der Blob-Architektur sehen die Gefahr, dass naive Begeisterung für die neuen Entwurfsmöglichkeiten zu Projekten führt, die keinen Bezug zu tatsächlich verfügbaren Materialien und Produktionsverfahren haben oder deren Innenräume den Nutzungsansprüchen und den hohen, durch die Außenhaut geweckten Erwartungen nicht genügen. Auch wird den Blob-Architekten vorgeworfen, keine architekturphilosophische Rechtfertigung für ihre Formgebungen zu bieten. Zudem ist die Ausführung von Blob-Projekten technisch sehr anspruchsvoll, da die komplexen Formen den Einsatz von Fertigteilen nicht oder nur in sehr geringem Maß erlauben. Vielversprechend für die Herstellung von geometrisch komplexen, individuellen Bauteilen ist die Weiterentwicklung des CAM (computergestützte Fertigung) bis zur sogenannten File-to-Factory-Fertigung, bei der die Geometriedaten erweitert um sogenannte Technologiedaten von der Entwurfssoftware generiert und sinnvollerweise in einem System des durchgängigen Produktdatenmodells an die Maschinen der Produktionseinrichtung weitergegeben werden. Bekannte blob-inspirierte Bauten sind z. B.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Blob-Architektur, Nicht-Standard-Architektur oder Freiform-Architektur werden Bauten und Entwürfe bezeichnet, die komplexe, fließende, oft gerundete und biomorphe Formen aufweisen, die auf Freiformkurven (Splines) beruhen und erst durch moderne Entwurfssoftware für Architekten denkbar wurden.", "tgt_summary": "Blobitecture (z anglického blob + architecture, v češtině kapková/skvrnová/hrudková architektura) nebo také blobism či blobismus jsou termíny pro hnutí, styl v architektuře, kdy mají budovy organické tvary. Termín blob architektura se objevil v časopise Vogue již v roce 1990. Českým představitelem blob architektury je Jan Kaplický.", "id": 2321297} {"src_title": "Sumpf-Siegwurz", "tgt_title": "Mečík bahenní", "src_document": [{"title": "Beschreibung und Ökologie.", "content": "Die Sumpf-Siegwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern erreicht. Als Überdauerungsorgane bildet dieser Geophyt Knollen. Der Stängel ist unverzweigt. Mehrere Laubblätter stehen grundständig, eines befindet sich weiter oben am Stängel. Die Laubblätter sind kürzer als der Stängel, einfach, parallelnervig, schwertförmig und 4 bis 9 Millimeter breit. In einseitswendigen Blütenständen stehen meist zwei bis sechs Blüten zusammen. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die purpurroten Blütenhüllblätter sind 3 Zentimeter groß, am Grund zu einem gebogenen Trichter verwachsen. Die unteren inneren Blütenhüllblätter besitzen einen weißen, rot umrandeten Längsstreifen. Die Sumpf-Siegwurz blüht von Mitte Juni bis Juli. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln. Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 60.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Sumpf-Siegwurz kommt ausschließlich in Europa vor: von Ostfrankreich über Österreich und Italien weiter ostwärts bis nach Bulgarien. Vereinzelte Vorkommen findet man in Polen, Weißrussland, Russland und Litauen (die Vorkommen in Litauen sind vermutlich erloschen). Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Südosteuropa. Die Sumpf-Siegwurz ist in Höhenlagen von 0 bis 1500 Metern anzutreffen. Bevorzugte Lebensräume sind Moorwiesen und Moorwälder, sie wächst auf wechselfeuchten, eher nährstoffarmen, aber basenreichen und humosen Böden. Es ist eine Charakterart der Streuwiesen (Molinion), man findet die Sumpf-Siegwurz aber auch auf Halbtrockenrasen (Mesobromion) und in Kalk-Trockenkiefernwäldern (Erico-Pinion). So ist das größte bekannte deutsche Vorkommen auf der Königsbrunner Heide südlich von Augsburg zu finden. Die Sumpf-Siegwurz benötigt ein kleinräumiges Mosaik aus Kalkflachmooren, Magerrasen und Streuwiesen. Innerhalb dieser Lebensräume kommt die Sumpf-Siegwurz witterungsabhängig jährlich schwankend auf den unterschiedlich feuchten Standorten zur Blüte. Düngung, mehrmalige Mahd pro Jahr, intensive Beweidung und Entwässerungsmaßnahmen zerstören den Lebensraum der Sumpf-Siegwurz.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Sumpf-Siegwurz ist in der Roten Liste der IUCN aufgeführt. In der Roten Liste der Gefäßpflanzen Europas wurde aufgrund von Datendefiziten keine Einstufung vorgenommen. Die Sumpf-Siegwurz wird in der Roten Liste von Deutschland und in der Roten Liste von Bayern unter dem Gefährdungsgrad 2 (stark gefährdet) geführt. In Österreich wurde die Sumpf-Siegwurz ebenfalls als stark gefährdet gelistet, in Oberösterreich musste sie mit Stand 2009 in die höchste Gefährdungskategorie (vom Aussterben bedroht) eingereiht werden. Auch in der Schweiz ist die Sumpf-Siegwurz in der Roten Liste als stark gefährdet (EN) geführt. Die Sumpf-Siegwurz wurde aufgrund der Bedrohung, der sie und ihre Habitate ausgesetzt sind, in den Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aufgenommen. Die EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, für die Art Schutzgebiete auszuweisen, die Teil eines zusammenhängenden europäischen ökologischen Schutzgebietsnetzes sind. Dieses Netz muss den Fortbestand bzw. die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Habitate der Arten in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gewährleisten. Bislang ist dies nicht gelungen: Bulgarien, Frankreich, Österreich und Slowenien mussten für den Bewertungszeitraum 2007–2012 weitere Verschlechterungen eingestehen. Als einziger EU-Staat hat Polen Verbesserungen für die Art angegeben, bei einem weiterhin schlechten Erhaltungszustand. Die Sumpf-Siegwurz ist im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet. Für diese Arten haben die EU-Staaten ein striktes Schutzsystem zu etablieren, das unter anderem jegliches absichtliche Pflücken, Sammeln, Abschneiden, Ausgraben oder Vernichten von Exemplaren in der Natur verbietet (Artikel 13 Richtlinie 92/43/EWG).", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Gladiolus palustris\" erfolgte durch Jean Gaudin. Der Gattungsname \"Gladiolus\" ist vom lateinischen Wort \"gladius\" für Schwert und das Artepitheton \"palustris\" vom lateinischen Wort \"palus\" für Sumpf ableitet.", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Ihre Knolle ist mit einem Netz, ähnlich einem Kettenhemd überzogen. Im Mittelalter glaubte man, wer die Knolle unter der Rüstung trägt, sei im Kampf unverwundbar. Der Trivialname Siegwurz deutet noch darauf hin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sumpf-Siegwurz oder Sumpf-Gladiole (\"Gladiolus palustris\"), ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gladiolen (\"Gladiolus\") innerhalb der Familie der Schwertliliengewächse (Iridaceae).", "tgt_summary": "Mečík bahenní (\"Gladiolus palustris\") je vyhynutím ohrožená, fialově kvetoucí bylina, která ve volné přírodě České republiky vyrůstá jen vzácně. Je to druh z rodu mečík, který je na českém území původní rostlinou.", "id": 754500} {"src_title": "Johann Karl Ehrenfried Kegel", "tgt_title": "Johann Karl Ehrenfried Kegel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Karl Ehrenfried Kegel erhielt seine Ausbildung auf der Domschule in Halberstadt und studierte dann an der Handelshochschule in Kopenhagen. Angeregt durch den Onkel seiner Frau, den Arzt und russischen Staatsrat Melchior Adam von Merz (Sankt Petersburg), ging Kegel im Winter 1826/27 nach Russland. 1841 erhielt er vom russischen Ministerium für Domänenwirtschaft den Auftrag, das Innere Kamtschatkas zu erforschen und Möglichkeiten für Landwirtschaft und Bergbau zu prüfen. Nachdem er Sibirien durchquert hatte, schiffte er sich in Ochotsk ein und landete schiffbrüchig in Kamtschatka. Von Petropawlowsk aus unternahm er mehrere mehrmonatige Reisen ins Landesinnere. Um die Bodenverhältnisse zu erkunden und Probesaaten vorzunehmen, tat er dies jeweils im Sommerhalbjahr, obwohl zu dieser Jahreszeit die Wege kaum passierbar und das Reisen äußerst strapaziös waren. In seinen Berichten beschreibt er nicht nur Flora, Fauna, Bodenbeschaffenheit und Geologie des Landes, sondern schildert auch das Leben der Völker Kamtschatkas. Er erkannte den potenziellen Reichtum des Landes bei guter Bewirtschaftung und entdeckte Bodenschätze. Zugleich machte er Vorschläge zur Verbesserung der Lebensumstände der Einheimischen, deren Unterdrückung und Ausbeutung er wiederholt anprangerte. Bei der korrupten Verwaltung, die nicht an der Entwicklung des Landes interessiert war, sondern an der Mehrung des eigenen Reichtums durch Pelzhandel, war Kegel verhasst. Man fürchtete seine Unbestechlichkeit und schikanierte ihn mit allen erdenklichen Mitteln. Trotzdem vollendete er sein Werk und kehrte 1847 gesundheitlich schwer angeschlagen, mehrfach dem Tod entronnen, nach Sankt Petersburg zurück. Seine Berichte, die als die genauesten aus dieser Zeit gelten, konnten nicht zu seinen Lebzeiten veröffentlicht werden, weil das für ihn den Verlust der Freiheit oder Schlimmeres bedeutet hätte. Johann Karl Ehrenfried Kegel starb 1863 in Odessa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Karl Ehrenfried Kegel (* 3. Oktober 1784 in Rammelburg; † in Odessa) war ein deutscher Agronom und Erforscher der Halbinsel Kamtschatka.", "tgt_summary": "Johann Karl Ehrenfried Kegel (3. října 1784, Friesdorf, Německo - 25. června 1863, Oděsa) byl německý agronom v ruských službách. V letech 1841 až 1847 cestoval na Kamčatku. ", "id": 1136920} {"src_title": "Andalusische Küche", "tgt_title": "Andaluská kuchyně", "src_document": [{"title": "Typische Gerichte.", "content": "In der andalusischen Küche vermischen sich unterschiedliche kulturelle Einflüsse; sie spiegeln das Erbe der Spätantike, der Besetzung durch die Mauren und des spanischen Überseehandels wider. Vor dem Hauptgericht und als kleiner Imbiss werden häufig als kleine Tellergerichte sog. Tapas gereicht, als Gewürze haben vor allem Knoblauch und Pimiento (scharfe Chilischoten) große Bedeutung. In den sehr heißen Sommern wird eine leichte Küche bevorzugt, zu der \"Gazpacho\" gehört, eine kalte Gemüsesuppe, die ursprünglich von Bauern und Landarbeitern auf dem Feld gegessen wurde. Eine Variante ist der \"Salmorejo\". In der ländlichen Küche werden im Herbst und Winter viele Eintopfvarianten und Schmorgerichte zubereitet. Dazu gehört der \"cocido\", ein Kichererbsen-Eintopf mit Schinkenknochen, Paprikawurst und Blutwurst. Aus ganz ähnlichen Zutaten besteht \"olla de San Antón\". Aus Granada stammt ein typisches Gericht aus Saubohnen mit Schinken, \"habas con jamón\". Weit verbreitet sind auch Fleischgerichte mit Kaninchen und Lamm, beim Gemüse neben Bohnen auch Auberginen und Artischocken. An der Küste dominieren naturgemäß die Fischgerichte, häufig frittiert zubereitet als \"frituras\". Bekannt sind unter anderem \"boquerones adobados\" (marinierte Anchovis) und \"moraga de sardinas\", ein Sardinengericht mit Weißwein, Knoblauch und Olivenöl. Eine Spezialität aus Cádiz sind Tintenfische (\"chipirones\"). Andalusien ist international bekannt für seinen luftgetrockneten Schinken Jamón Ibérico, dessen Lieferanten, die Iberico-Schweine, werden in den Eichenwälder der Sierra Morena freilaufend gehalten. Vor allem der Ort Jabugo in der Provinz von Huelva ist für den \"de Pata Negra\" berühmt berüchtigt. Bekannt auch der Ziegen und Schafskäse und der Sherry. Anbaugebiet der Palomino-Traube ist das sog. Sherry-Dreieck zwischen Jerez de la Frontera, El Puerto de Santa Maria und Sanlucar de Barrameda, er ist auch der unverzichtbare Begleiter der Tapas. Für Sevilla ist eine eher einfache ländliche Küche typisch. Beliebte Gerichte sind Nieren in Sherrysauce, gefüllte Artischocken und eben Gazpacho. In Almería gibt es eine Vorliebe für Suppen wie die \"sopa de Almería\" mit Meeresfrüchten und die \"sopa de ajo\" (Knoblauchsuppe), aber auch \"frituras\" und Wildgerichte. In Málaga spielen Fisch und Meeresfrüchte eine bedeutende Rolle wie bei \"arroz a la marinera\" (Reis mit Meeresfrüchten) oder \"gambas a la plancha\" (Garnelen).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Andalusische Küche ist die Regionalküche der südspanischen Region Andalusien. Unter diesem Begriff werden unterschiedliche Küchen zusammengefasst, neben der Mittelmeerküche der Küstenregion mit einer Vorliebe für Fischgerichte gibt es die von Bauern und Hirten entwickelte eher deftige Küche des Hinterlandes. Das bekannteste andalusische Gericht ist die kalte Gemüsesuppe Gazpacho.", "tgt_summary": "Andaluská kuchyně (španělsky: \"Gastronomía de Andalucía\") je kuchyně typická pro jižní Španělsko, pro oblast Andalusie. Mezi používané suroviny patří olivový olej, sušené ovoce, ryby a maso. Andaluská kuchyně byla ovlivněna i arabskou kuchyní, díky tomuto vlivu se hojně používá med a mandle. Rozšířeno je i vinařství, především sherry.", "id": 619815} {"src_title": "Duell am Missouri", "tgt_title": "Zastavení na Missouri", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der wohlhabende Pferdezüchter David Braxton lässt Sandy, ein Mitglied von Tom Logans Bande von Pferdedieben, aufhängen, nachdem dieser auf frischer Tat ertappt worden war. Logan beschließt nun zusammen mit seinen Kameraden, Braxton nach und nach zu ruinieren. Sich als harmloser Farmer ausgebend, kauft er ihm ein Stück Land ab, um eine Ranch aufzubauen. Während er mit dem alten Braxton über den Kauf verhandelt, hat Logans Bande dessen Vorarbeiter aus Rache an demselben Baum aufgehängt, an dem ihr Freund gestorben ist. Die Konsequenzen lassen nicht lange auf sich warten. Braxton engagiert den exzentrischen Regulator Robert E. Lee Clayton. Der selbsternannte Gesetzeshüter soll das Problem mit den Viehdieben endgültig lösen. Während Logans Kumpane Braxton systematisch in den Ruin treiben, kommen Tom Logan und Braxtons eigenwillige Tochter Jane einander näher. Auch bewahrt sie Stillschweigen, obwohl sie seine Fassade eines unbescholtenen Farmers bereits durchschaut hat und die Wahrheit kennt. Doch auch Robert Clayton misstraut Logan und versucht ihn zu provozieren, um ihn aus der Reserve zu locken. Als dieser sich darauf nicht einlässt, beginnt Clayton, hinter dessen verschrobenem Gebaren sich ein sadistischer Killer verbirgt, Logans Freunde der Reihe nach umzubringen. Letztendlich kann Logan sich nicht mehr zurückhalten. Nachdem mit Cal, der für ihn eine Art Vaterfigur war, der letzte seiner Kameraden getötet wurde, lauert er Clayton auf und schneidet ihm die Kehle durch, während dieser schläft. Dann tötet er den alten Braxton, der für alles verantwortlich war, während einer Schießerei. Anschließend packt Logan seine Siebensachen, um irgendwo einen neuen Anfang zu versuchen. Er und Jane Braxton trennen sich, gehen aber trotz allem in Freundschaft auseinander.", "section_level": 1}], "src_summary": "Duell am Missouri ist ein Spätwestern aus dem Jahr 1976. Regie führte Arthur Penn, die Hauptrollen spielten Jack Nicholson und Marlon Brando. ", "tgt_summary": "Zastavení na Missouri (v americkém originále: The Missouri Breaks) je americký western z roku 1976. Režisérem filmu je Arthur Penn. Hlavní role ve filmu ztvárnili Marlon Brando, Jack Nicholson, Randy Quaid, Kathleen Lloyd a Frederic Forrest.", "id": 809669} {"src_title": "This Boy’s Life", "tgt_title": "Dospívání po americku", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die alleinerziehende Mutter Caroline Wolff und ihr Sohn Tobias ziehen in den 1950er Jahren durch die USA. Sie leben zuerst in Florida, dann in Utah, in Seattle und schließlich in Concrete, Washington. Caroline heiratet dort Dwight Hansen, den sie charmant findet. Dwight hat bereits drei Kinder, zwei Jugendliche und eine etwas jüngere Tochter. Die Ehe mit Hansen ist Caroline Wolff eingegangen, da sie sich der Erziehung des heranwachsenden Sohnes weder psychisch noch finanziell gewachsen fühlt. Sie ist eine selbständige Frau, die daran gewöhnt ist, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, aber ihre Einkünfte sind gering. Die Ehe ist nicht liebevoll, das Sexualleben für die Frau unbefriedigend, sogar teilweise bedrohlich. Dwight benutzt seinen Stiefsohn als Ventil, um seine Minderwertigkeitsgefühle zu kompensieren. Vor seiner neuen Frau rechtfertigt er sein sadistisches, gewalttätiges und besitzergreifendes Verhalten als gute Erziehungsmaßnahme. Tobias, der sich selbst lieber Jack rufen lässt, brauche eben eine harte Hand. Caroline will anfangs ihren neu gesicherten Lebensstandard und die durch die Ehe garantierte Geborgenheit behalten. Als die Gewalttätigkeiten eskalieren, entscheidet sie sich für ihren Sohn und erhebt ihre Stimme gegen ihren Mann. Nach einer äußerst rohen Schlägerei zwischen Vater und Sohn verlässt sie zusammen mit dem Sohn die Familie. Tobias ist es durch das Fälschen von Zeugnissen gelungen, ein Stipendium für eine Hochschule zu bekommen. Mutter und Sohn trennen sich nun und der Sohn reist zu seiner neuen Schule. Im Abspann läuft ein erzählender Text, der berichtet, wie das Leben aller im Film vorkommenden Personen weitergeht. Unter anderem wird berichtet, dass Tobias von der Schule fliegt, später aber selbst Universitätslehrer in Literatur wird. Der Titel des Films trägt den Untertitel: Eine wahre Geschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Rolle der Caroline Wolff Hansen wurde zuerst Debra Winger angeboten, die die Rolle ablehnte. Tobias Wolff selbst meinte, dass nur Robert De Niro die Rolle des Hansen spielen könne, weil nur er denselben verachtenden Blick wie Hansen selbst habe. Der Film spielte in den Kinos der USA 4,1 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", Leonardo DiCaprio zeige „unerwartet“ Leidenschaft und Rauheit. Robert De Niro spiele gut einen starken, innerlich zerrissenen Mann. Der Zuschauer könne sich mit den Charakteren identifizieren. Berardinelli kritisierte, einige wenige Szenen seien klischeehaft. Roger Ebert schrieb in der \"Chicago Sun-Times\" vom 23. April 1993, die Darstellung von Robert De Niro gehöre zu seinen prägnantesten Darstellungen. Leonardo DiCaprio spiele gut genug, um neben De Niro bestehen zu können. Der Film sei hineinziehend. Rita Kempley schrieb in der \"Washington Post\" vom 23. April 1993, dass der Film „nostalgisch“ sei, die Familie wurde jedoch realistisch gezeigt. Die Darstellung von Leonardo DiCaprio verleihe dem Film seine Schärfe. Bemerkenswert sei auch das Spiel von Jonah Blechman. Dem \"Lexikon des internationalen Films\" zufolge sei der Film eine „beeindruckend und stimmig inszenierte, hervorragend gespielte Milieu- und Charakterstudie, die einen realistischen Blick auf eine Kleinstadt und ihre geistige Enge vermittelt“.", "section_level": 1}], "src_summary": "This Boy’s Life (alternativer Langtitel: \"This Boy’s Life – Die Geschichte einer Jugend\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama mit Robert De Niro, Ellen Barkin und Leonardo DiCaprio aus dem Jahr 1993. Die Regie führte Michael Caton-Jones. Die Handlung beruht auf dem autobiographischen Roman \"This Boy’s Life\" von Tobias Wolff aus dem Jahr 1989.", "tgt_summary": "Dospívání po americku (v americkém originále: This Boy's Life) je americký dramatický film z roku 1993. Režisérem filmu je Michael Caton-Jones. Hlavní role ve filmu ztvárnili Leonardo DiCaprio, Robert De Niro, Ellen Barkin, Jonah Blechman a Eliza Dushku. ", "id": 350570} {"src_title": "USS Alaska (CB-1)", "tgt_title": "USS Alaska (CB-1)", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "\"Für einen genauen Überblick über die technischen Daten siehe Alaska-Klasse\" Als Einheit der \"Alaska\"-Klasse war die \"Alaska\" 246 Meter lang und bis zu 27,7 Meter breit. Die Einsatzverdrängung lag bei über 34.000 ts. Der Rumpf hatte eine sehr schlanke Form (Länge-/Breitenverhältnis = 9,0) und war elektrisch geschweißt. Es gab fünf Decks, die Zitadelle war 137 Meter lang und 18,7 Meter breit. Die \"Alaska\" hatte über die gesamte Kiellänge einen Doppelboden. Weiterhin gab es zu beiden Seiten einen Schlingerkiel von rund 90 Metern Länge. Die Hauptbewaffnung des Schiffs bestand aus drei Drillingstürmen mit Geschützen des Kalibers 30,5 cm, davon zwei vor den Aufbauten und einer auf dem Achterdeck. Zusätzlich verfügte die \"Alaska\" über sechs Zwillingstürme mit 12,7-cm-Geschützen und zahlreiche kleinkalibrige Geschütze zur Flugabwehr. Mittschiffs befanden sich zwei schwenkbare Katapulte von 20,67 Metern Länge, die durch eine Pulverladung angetrieben wurden. Vier SC-1 \"Seahawk\"-Aufklärungsflugzeuge wurden mitgeführt. Die Ausrüstung mit Ortungsradar bestand aus einem SK sowie einem SG am Stengenmast über dem Kommandoturm. Eine weitere SG-Antenne befand sich auf einem Ausleger auf der Vorderkante des Schornsteins. Als Feuerleitradar (FLR) waren \"Mk 8 Mod. 1\" für die Seezielartillerie und \"Mk 4\" für die Flugabwehr an Bord. Bei der Maschinenanlage handelte es sich um vier Satz General Electric Getriebeturbinen zu je 37.500 WPS Leistung, die auf je eine Welle mit einem vierflügeligen Propeller von 4,52 Meter Durchmesser wirkte. Damit konnte die \"Alaska\" Geschwindigkeiten von bis zu 33 Knoten erreichen. Acht ölbefeuerte Babcock & Wilcox-Kessel, aufgeteilt zu zwei Gruppen, lieferten den Dampf für die Antriebsanlage. Die elektrische Anlage, die 450 Volt Wechselspannung lieferte, bestand aus vier Turbogeneratoren mit 1000 Kilowatt und vier Dieselgeneratoren zu je 1062 Kilowatt (insgesamt 8248 Kilowatt).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Indienststellung.", "content": "Die \"Alaska\" wurde am 17. Dezember 1941 bei New York Shipbuilding in Camden (New Jersey) auf Kiel gelegt. Nach der Taufe am 15. August 1943 durch die Frau von Ernest Gruening, dem Gouverneur des Alaska-Territoriums (ab 1959 US-Bundesstaat), erfolgte der Stapellauf. Die Indienststellung war am 17. Juni 1944 auf dem Philadelphia Naval Shipyard mit Kapitän Peter K. Fischer als kommandierenden Offizier. Nachdem die \"Alaska\" nach ihrer Indienststellung endgültig ausgerüstet worden war, verlegte sie am 6. August 1944 den Delaware River hinunter nach Hampton Roads, begleitet von den Zerstörern \"Simpson\" (DD-221) und \"Brome\" (DD-210). Sie absolvierte sehr umfangreiche und intensive Probefahrten, zuerst in der Chesapeake Bay, später im Golf von Paria, bei den westindischen Inseln in der Nähe von Trinidad. Hierbei wurde sie von den Zerstörern \"Bainbridge\" (DD-246) und \"Decatur\" (DD-341) begleitet. Nach dieser Probezeit fuhr die \"Alaska\" wieder zur Marinewerft von Philadelphia zurück, damit die festgestellten Mängel behoben werden konnten. Dazu zählten die Verbesserung der Feuerleitkontrolle ihrer 12,7-cm-Batterien durch Feuerleitstände vom Typ Mark 57.", "section_level": 2}, {"title": "Gefechtsausbildung.", "content": "Die \"Alaska\" verließ Philadelphia am 12. November 1944 mit Richtung karibischer See, begleitet von der \"Thomas E. Fraser\" (DM-24). Sie absolvierte zwei Wochen lang intensive Gefechtsausbildung in den Gewässern von Guantánamo Bay, Kuba. Am 2. Dezember nahm sie dann Kurs auf den Pazifik, den sie nach einem Transit durch den Panamakanal am 4. Dezember erreichte. Die \"Alaska\" verlegt dann nach San Francisco, das sie am 12. Dezember 1944 erreichte. Hier absolvierte die \"Alaska\" noch Gefechtsübungen in Landzielbeschuss und Luftabwehr, bevor sie Einsatzbereitschaft melden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Im Pazifik.", "content": "Am 8. Januar 1945 nahm die \"Alaska\" Kurs auf Hawaii, das sie am 13. Januar erreichte. Während dieses Zwischenstopps löste Captain Kenneth M. Noble Captain Fischer als Kommandant ab, da dieser inzwischen Flaggoffizier geworden war. Während dieser Zeit standen weitere Erprobungen des Schiffs und die Ausbildung der Besatzung auf dem Plan. Danach wurde die \"Alaska\" Teil der Task Group 12.2 (kurz TG), mit der sie am 29. Januar Ulithi, den Flottenankerplatz bei der Karolinen-Inselgruppe, erreichte. Hier wurde sie am 6. Februar Teil der TG 58.5, eine Einsatzgruppe innerhalb der Task Force 58 (kurz TF).", "section_level": 2}, {"title": "Iwo Jima-Kampagne.", "content": "Die erste Aufgabe, an der die \"Alaska\" mit der TF 58 teilnahm, war der Schutz der Flugzeugträger während der Operationen gegen Iwo Jima. Hier konnte die Besatzung der \"Alaska\" sehr viel Erfahrung sammeln, die sie später bei den Operationen gegen Okinawa einbringen konnte. Bei den ersten Operationen machte es schlechtes Wetter nicht notwendig, ihre Luftabwehrfähigkeiten unter Beweis zu stellen. Während der Operation wurde sie der TG 58.4 zugeteilt, die die Landeoperationen gegen Iwo Jima zu sichern hatte. Auch hier wurde ihre Luftabwehrstärke nicht auf die Probe gestellt. Nach 19 Tagen wurde die \"Alaska\" zurück nach Ulithi beordert, wo sie ihre Vorräte ergänzte und kleinere Reparaturen ausgeführt wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Okinawa, die Vorbereitungen.", "content": "Mit der Entscheidung, Okinawa Anfang April 1945 einzunehmen, war klar, dass die japanische Marine mit aller Macht versuchen würde, dieses zu verhindern. Weiterhin war klar, dass die amerikanischen Einheiten mit verstärkten Luftangriffen rechnen mussten. Um den Feind vorher zu schwächen, sollten die Flugplätze auf den japanischen Hauptinseln Kyushu, Shikoku und Honshū angegriffen werden. Ziel der Operation war die Vernichtung von möglichst vielen feindlichen Maschinen am Boden und in der Luft, damit diese dann nicht mehr die später eintreffende Invasionsflotte bekämpfen konnten. Dabei war die \"Alaska\" Teil des Abwehrschirms rund um die Flugzeugträger \"Yorktown\" (CV-10), \"Intrepid\" (CV-11), \"Independence\" (CVL-22) und \"Langley\" (CVL-27), mit der Aufgabe, die Flugzeugträger vor feindlichen Angriffen zu schützen. Die Einsatzorder sah vor, dass die \"Alaska\" der TF 58 am 14. März folgen sollte, die nordwestlich der Karolinen kreuzte. Am 16. März wurde eine Versorgung in See durchgeführt. Die TF 58 erreichte Kyushu in den frühen Morgenstunden des 18. März. An diesem Tag sollten die Flugplätze Usa, Oita und Saeki angegriffen werden. Drei weitere Task Groups waren an dieser Aktion beteiligt, 58.1, 58.2 und 58.3. Dabei wurden 107 Flugzeuge am Boden und 77 von 142 in der Luft zerstört. Der erste Feindkontakt der \"Alaska\" war ein Luftangriff auf das Schiff, der erfolgreich abgewehrt werden konnte. Kurz darauf wurde ein Flugzeug gesichtet, das sich im Tiefflug direkt voraus näherte. Das Feuer wurde sofort eröffnet, wobei auch Treffer erzielt wurden. Dabei handelte es sich jedoch um eine F6F \"Hellcat\", die in diesem Fall unter \"friendly fire\" geraten war. Der Pilot konnte die beschädigte Maschine wassern und wurde unverletzt von einem anderen Schiff, das in der Nähe kreuzte, aufgenommen. Die Kämpfe gingen den ganzen Tag weiter, da die Selbstmordflüge der Japaner nicht enden wollten. Dutzende von japanischen Flugzeugen mit unerfahrenen Piloten wurden durch die CAP (engl. Combat Air Patrol) der amerikanischen Trägerflugzeuge abgeschossen. Weitere Flugzeugabschüsse wurden vom Flugabwehrfeuer der Begleitschiffe erzielt. Am Morgen des 19. März offenbarten Luftaufklärungsbilder eine große Anzahl von Überwassereinheiten in den Inlandgewässern von Japan. Daraufhin wurden Luftoperationen gegen diese Einheiten gestartet, und zwar in Kōbe, Kure und Hiroshima. Schweres Luftabwehrfeuer der Japaner ließ die Erfolge dürftig ausfallen. Der Gegenangriff der Japaner ließ nicht lange auf sich warten. Dieser Angriff traf die TG 58.2, die 20 Seemeilen nördlich des TF-58-Verbandes kreuzte. Die beiden Träger \"Franklin\" (CV-13) und \"Wasp\" (CV-18) erlitten Bombentreffer. Von der \"Alaska\" aus gesehen wurde ein Blitz registriert, dem eine riesige Rauchsäule folgte. Am Nachmittag zog sich die TF 58 in Richtung Südwesten zurück, die schwer beschädigte \"Franklin\" schützend, während weiterhin Luftangriffe auf die Flugplätze von Kyushu geflogen wurden um die Japaner unter Druck zu setzen, so dass diese wiederum möglichst keine Gegenangriffe mehr fliegen konnten. Zum weiteren Schutz der \"Franklin\" wurde die \"Task Unit 58.2.9\" (kurz: TU) gebildet. Diese Einheit bestand aus der \"Alaska\" selbst, ihrem Schwesterschiff \"Guam\" (CB-2), dem leichten Kreuzer \"Santa Fe\" (CL-60) und drei Zerstörerdivisionen. Diese Streitmacht sollte „Big Ben“, so der Spitzname der \"Franklin\", mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit nach Guam begleiten, zum Teil noch geschützt durch die verbliebenen Einheiten der TG 58.2. Der Anfang dieser Rückreise verlief ereignislos, ab und zu unterbrochen von Bogy-Sichtungen (nicht identifizierte Flugzeuge), die sich aber als amerikanische Aufklärungsflugzeuge vom Typ PB4Y \"Privateer\" erwiesen. Am nächsten Morgen wurde ein Bogy in 56 Kilometern Entfernung gesichtet. Die \"Alaska\" führte eine Luftaufklärungspatrouille (CAP) der \"Hancock\" (CV-19) heran, die das unbekannte Flugzeug stellen und abschießen konnte. Am 22. März war die Reise mit der beschädigten \"Franklin\" zu Ende, und die \"Alaska\" wurde Teil der \"TG 58.4\". Ihr Treibstoff wurde am gleichen Tag von \"Chicopee\" (AO-34) ergänzt. In der Nacht meldete der Zerstörer \"Haggard\" (DD-555) ein U-Boot in 22 Kilometern Entfernung. Die \"Haggard\" und der Zerstörer \"Uhlmann\" (DD-687) wurden mit der Aufklärung und Zerstörung beauftragt. Dieser Auftrag wurde am nächsten Morgen mit einem Rammstoß der \"Haggard\" erfolgreich ausgeführt, wobei die \"Haggard\" so schwer beschädigt wurde, dass sie mit der \"Uhlmann\" als Begleitung in die Basis zurückbeordert wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Okinawa-Kampagne.", "content": "Während der nächsten Tage wurden die Luftoperationen gegen Okinawa ausgeweitet. Der Tag für die geplante Landeoperation auf der Insel war auf Ostersonntag, den 1. April 1945, festgelegt worden. Die \"Alaska\" war zur Absicherung der Flugzeugträger eingesetzt. Am 27. März wurde sie zur Landzielbeschießung von Minami Daito Shima, einer 258 Kilometer östlich von Okinawa gelegenen kleinen Insel, abkommandiert. Diese Aufgabenteileinheit, \"TU 58.4.9\", setzte sich aus der \"Alaska\" (CB-1), ihrem Schwesterschiff \"Guam\" (CB-2), den leichten Kreuzern \"San Diego\" (CL-53) und \"Flint\" (CL-97) sowie dem \"Zerstörergeschwader 47\" zusammen. Der Verband fuhr auf die Westseite der Insel. Am Morgen des 28. März eröffnete die \"Alaska\" das Feuer. Ihre Hauptbatterien feuerten 45 Salven landeinwärts und ihre 12,7-cm-Geschütze 352 Salven zur Luftabwehr. Von Land kam keine Gegenwehr. Zurück in der TG 58.4, ergänzte die \"Alaska\" ihren Brennstoffvorrat am Flottentanker \"Tomahawk\" (AO 88). Sie wurde weiterhin zum Schutz der Flugzeugträger eingesetzt, die weiterhin Luftoperationen zur Vorbereitung der Landung auf Okinawa durchführten. Die Landung wurde wie geplant am 1. April 1945 durchgeführt. Am 7. April kamen japanische Überwassereinheiten durch das Ostchinesische Meer mit Kurs auf Okinawa, um die Landeoperation zu stören. Diese Einheiten wurden aber durch massive Luftangriffe der TF 58 von Admiral Mitscher vernichtet. Bei diesen Luftangriffen wurden das Schlachtschiff \"Yamato\", der Leichte Kreuzer \"Yahagi\" und vier Zerstörer versenkt. Die \"Alaska\" war in den nächsten Tagen noch sehr erfolgreich: Am 11. April schoss sie ein japanisches Flugzeug und eine japanische Raketenbombe vom Typ Yokosuka MXY-7 „Ohka“ ab. Am 16. April wurden von der \"Alaska\" selbst drei Feindflugzeuge abgeschossen; bei drei weiteren Abschüssen war sie beteiligt. In der Nacht vom 21. auf den 22. April und vom 29. auf den 30. April schoss die \"Alaska\" mehrere Feindflugzeuge ab.", "section_level": 3}, {"title": "Erholung.", "content": "Am 14. Mai 1945 war die \"Alaska\" nach Ulithi zurückgekehrt, damit sich ihre Besatzung erholen, die Vorräte an Bord ergänzen und kleinere Reparaturen durchführen konnte. Hiernach war die \"Alaska\" bei der 3. Flotte in der Task Force 38 der Task Group 38.4 zugeteilt. Die Neuankömmlinge in dieser Einheit waren das Schlachtschiff \"Iowa\" (BB-61) und der Flugzeugträger \"Ticonderoga\" (CV-14). Auch in dieser Task Group wurde die \"Alaska\" zum Schutz der Flugzeugträger eingesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Einsätze.", "content": "Die TG 38.4 wurde nach zwei Wochen zur San-Pedro-Bucht, Leyte, beordert, wo sie sich den nächsten Monat, vom 13. Juni bis zum 13. Juli, aufhielt. Nach dieser Einsatzperiode lag die \"Alaska\" wieder in ihrer Basis. Nach dieser Pause fuhr das Schiff in der neu gebildeten Task Force 95. Diese TF wurde in das Ostchinesische Meer beordert. Dieses Meer war ein beliebtes Jagdgebiet von amerikanischen U-Booten und Flugzeugen, aber seit dem Angriff auf Pearl Harbor war bisher keine amerikanische Überwassereinheit in dieses Seegebiet vorgestoßen. Trotzdem gab es keine Feindeinheiten in diesem Gebiet. Die japanischen Luftangriffe wurde allesamt von den CAPs der Flugzeugträger abgewehrt.", "section_level": 3}, {"title": "Ende des Krieges.", "content": "Nachdem der Krieg am 15. August mit der Kapitulation Japans geendet hatte, wurde die \"Alaska\" in die 7. Flotte eingegliedert, um an der Flottenparade im Gelben Meer und im Golf von Chihli teilzunehmen. Am 8. September 1945 erreichte die \"Alaska\" Jinsen (später Incheon), Korea, wo sie die Landung von Truppen auf Jinsen unterstützte. Sie blieb bis zum 26. September in diesem Einsatzgebiet. Dann wurde sie nach Tsingtao beordert, wo das Schiff bis zum 13. November blieb, um die Landung der 6. Marine-Division in diesem nordchinesischen Hafen zu unterstützen. Sie wurde wieder nach Jinsen abkommandiert, um dort amerikanische Soldaten aufzunehmen und in die Heimat zurückzufahren. Diese Operation wurde als \"Magic Carpet\" (fliegender Teppich) bekannt. Am 14. September fuhr die \"Alaska\" Richtung Heimat. Nach einem Zwischenstopp in Pearl Harbor fuhr sie dann nach San Francisco.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit und Ende.", "content": "Am 13. Dezember 1945 wurde die \"Alaska\" durch den Panama-Kanal wieder in den Atlantik überführt, am 18. Dezember erreichte sie die Marinewerft von Boston. Hier wurden die Vorbereitung für ihre Inaktivierung getroffen. Am 1. Februar 1946 kam die \"Alaska\" nach Bayonne, New Jersey, an ihrem Liegeplatz für die Inaktivierung. Am 13. August wurde sie inaktiviert und der Reserveflotte zugeführt. Am 17. Februar 1947 wurde sie außer Dienst gestellt, aber in Reserve belassen. Die \"Alaska\" kehrte nie wieder in den aktiven Dienst zurück. Ihr Name wurde am 1. Juni 1960 von der Namensliste gestrichen und das Schiff am 30. Juni 1960 an die \"Lipserr Division\" der Firma \"Luria Brothers\" zur Abwrackung verkauft. Die \"Alaska\" erhielt drei Battle Star-Auszeichnungen für Verdienste im Zweiten Weltkrieg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die USS Alaska (CB-1) war das Typschiff der Alaska-Klasse, die von der US-Marine als \"Large Cruiser\" (dt.: Große Kreuzer) klassifiziert wurden. Sie war ein schneller Kreuzer (lief mehr als 30 Knoten) mit sehr starker Hauptartillerie für einen Kreuzer. Die \"Alaska\" nahm an mehreren Operationen während des Pazifikkriegs teil, wurde 1947 ausgemustert und verblieb bis 1960 in der Reserveflotte.", "tgt_summary": "USS Alaska (CB-1) byl americký bitevní křižník třídy Alaska. Rozhodnutí o stavbě bylo zapříčiněno obavami USA z nasazení podobných typů Japonskem k ničení amerických konvojů. Pojmenován byl podle tehdejšího teritoria, později federálního státu Aljaška. USS – označení amerického námořnictva pro svá plavidla (United States Ship). CB – označení pro bitevní křižníky (Large Cruisers, Cruiser Battleship).", "id": 650874} {"src_title": "Gudrun Burwitz", "tgt_title": "Gudrun Burwitzová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Gudrun Margarete Elfriede Burwitz wuchs in Bayern auf. Von ihren Eltern („Heini“ und „Marga“) wurde sie „Püppi“ genannt.Oliver Schröm, Andrea Röpke: \"Stille Hilfe für braune Kameraden.\" Berlin 2002, S. 11–14. Da Gudrun mit ihrer Mutter in Gmund am Tegernsee wohnte, während sich Heinrich Himmler überwiegend in Berlin aufhielt, bestand der Kontakt zu ihrem Vater nur aus gelegentlichen Besuchen, Briefen und zahlreichen Telefonaten. Ab März 1933 lebte noch Gerhard von der Ahé mit in der Familie. Der Sohn eines bei Straßenschlachten erschossenen SS-Mannes war Waise und Pflegekind der Himmlers. Mit neun Jahren kam Gerhard zunächst in ein Starnberger Internat und dann im Frühjahr 1939 in eine Erziehungsanstalt in Berlin-Spandau. Ab 1939 oder 1940 war Gudrun Mitglied der NS-Jugendorganisation Bund Deutscher Mädel und ab da auch von der Mutter oft getrennt, die zeitweilig beim Deutschen Roten Kreuz arbeitete. Sie hat zwei Halbgeschwister: Helge (* 15. Februar 1942 im Sanatorium Hohenlychen) und Nanette-Dorothea (* 20. Juli 1944 in Berchtesgaden) aus der außerehelichen Beziehung ihres Vaters zu Hedwig Potthast, die hauptsächlich in Berlin lebte. Wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden sie und ihre Mutter am 19. April 1945 von Gmund nach Südtirol gebracht und dort versteckt, aber von SS-Leuten an die amerikanischen Truppen verraten und am 13. Mai 1945 in Arrest genommen. Sie kamen zunächst in ein Internierungslager in Italien. Am 23. Mai erfuhr Gudrun, dass sich ihr Vater in britischer Gefangenschaft das Leben genommen hatte. Mutter und Tochter wurden in mehreren Internierungs- und Gefangenenlagern in Italien, Frankreich und Deutschland untergebracht, so auch im Kriegsverbrechergefängnis Nürnberg. Im November 1946 wurden die 17-jährige Gudrun und ihre Mutter aus der Internierung entlassen. Ab Ende 1946 lebte sie zunächst mit ihrer Mutter in einer Einrichtung der Von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel.Oliver Schröm, Andrea Röpke: \"Stille Hilfe für braune Kameraden.\" Christoph Links Verlag, Berlin 2002, S. 105–113. Die Einrichtung wollte diese Unterbringung als Akt christlicher Nächstenliebe verstanden wissen. In Wirklichkeit waren in den Bethel-Anstalten aber nach dem Tod des damaligen Leiters Friedrich von Bodelschwingh d. J. zahlreiche Nazis untergetaucht oder sogar angestellt. Ab 1947 besuchte Gudrun Himmler die Meisterschule für das gestaltende Handwerk in Bielefeld, musste die Ausbildung aber abbrechen, als sie nach der Währungsreform im Juni 1948 kein Stipendium erhielt. Sie begann eine Schneiderlehre, die sie 1951 mit der Gesellenprüfung abschloss.", "section_level": 2}, {"title": "In der Bundesrepublik.", "content": "1952 trennte sich Gudrun Himmler von ihrer Mutter und zog nach München. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Zuschneiderin, Akkordarbeiterin, Bürohilfe und schließlich als Sekretärin. Aufgrund ihrer Herkunft verlor sie mehrfach ihre Stellungen. Von Ende 1961 bis Ende 1963 arbeitete sie unter falschem Namen als Sekretärin beim Bundesnachrichtendienst (BND). Später heiratete sie Wulf-Dieter Burwitz (* 1935), einen Journalisten, der lange Jahre als Autor für rechte und rechtsextreme Zeitschriften und zeitweilig als Funktionär im NPD-Landesverband Bayern tätig war. Mit ihrem Mann lebte Gudrun Burwitz in München. Das Paar bekam zwei Kinder. Ihre Identität hielt sie nach ihrem Namenswechsel lange Zeit geheim. Selbst ihrem Schwiegersohn war die wahre Identität von Gudrun Burwitz zunächst nicht bekannt. Offiziell gehörte das Haus, das sie bewohnte, nicht ihr, und sie hatte auch keinen auf ihren Namen eingetragenen Telefonanschluss. Von Gudrun Burwitz gibt es nach 1945 nur wenige Fotos. Fabian Leber beschreibt sie im Berliner Tagesspiegel so:", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zum Vater.", "content": "Gudrun Himmler hing zärtlich an ihrem Vater, stickte und bastelte für ihn und sammelte alle seine Zeitungsbilder in einem großen Album. Schon als Kind war sie stolz darauf, die Tochter eines berühmten Mannes zu sein. Es ärgerte sie aber, dass ihr Vater nicht mit militärischen Heldentaten hervorgetreten war. So notierte sie in ihr Tagebuch: „Alle bekommen Orden und Auszeichnungen, nur Pappi nicht. Und der müßte am ersten eine bekommen. Wenn er nicht wäre, dann wäre manches anders.“ Im nationalsozialistischen Deutschland galt Gudrun Himmler inoffiziell und ironisch als „Nazi-Prinzessin“. In der NS-Zeit begleitete sie ihren Vater mehrfach bei offiziellen Anlässen, beispielsweise zu öffentlichen Veranstaltungen, beim Besuch einer Gefangenensammelstelle und des KZ Dachau 1941. In ihrem Tagebuch hielt sie dazu fest: Als Gudrun Himmler im August 1945 vom Tod ihres Vaters erfuhr, reagierte sie mit einem totalen körperlichen Zusammenbruch. Den Selbstmord Heinrich Himmlers bezweifelte sie später. In ihren Wohnungen hing in einem Silberrahmen immer ein großes Porträtfoto ihres Vaters. Gudrun Burwitz sagte: „Heute wird mein Vater als größter Massenmörder aller Zeiten gehasst. Ich sehe es als meine Lebensaufgabe an, der Welt meinen Vater in einem anderen – wahren – Licht darzustellen.“ Deshalb plante sie in den späten 1950er Jahren, ein Buch über ihren Vater zu schreiben, um ihn zu entlasten. Das Buch ist nie erschienen. Als Heinrich Himmlers Geheimreden Anfang der 1970er Jahre vom Propyläen Verlag veröffentlicht werden sollten, pochte seine Tochter auf ihre Urheberrechte und erstritt eine hohe Abfindung.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Betätigung.", "content": "Gudrun Himmler betätigte sich nach 1945 politisch im Sinne ihres Vaters. Sie hatte der Ideologie des Nationalsozialismus nie abgeschworen und immer wieder versucht, dessen Auswirkungen und die Taten ihres Vaters zu relativieren und zu rechtfertigen. In der rechtsradikalen und neonazistischen Szene war sie durchgängig aktiv und unterstützte die 1952 gegründete Wiking-Jugend, die nach dem Vorbild der Hitlerjugend organisiert und ideologisch ausgerichtet war. 1955 folgte sie zusammen mit Adolf von Ribbentrop, dem Sohn des hingerichteten NS-Außenministers, einer Einladung des britischen Faschisten und Oswald-Mosley-Anhängers Sidney Proud nach London, wo sie vor einer Gruppe von Union-Movement-Mitgliedern sprach. Gudrun Himmler erklärte dort, ihr Vater sei ein großer Mann gewesen, der aber sehr missverstanden wurde und dessen guter Name von den Juden zerstört worden sei. Des Weiteren war sie mit der am 24. März 2007 verstorbenen Niederländerin Florentine Rost van Tonningen befreundet, die in den Niederlanden als die „Schwarze Witwe“ bekannt war und nach dem Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Vereinen der „altnazistischen“ Szene tätig war. Bei einschlägigen Versammlungen wie Treffen der Waffen-SS und dem Ulrichsbergtreffen in Österreich trat sie als „Star der braunen Szene“ und Autorität zugleich auf. Burwitz engagierte sich gerade auch in den letzten Jahren immer noch intensiv für NS-Täter. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit war der Verein „Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“. Jahrzehntelang unterstützte sie maßgeblich die Organisation, ohne jedoch dazu konkrete Aussagen zu tätigen. Ihr Engagement zeigte sich besonders deutlich im Fall Anton Malloth. Malloth, der rund 40 Jahre in Meran unbehelligt gelebt hatte, wurde 1988 von Italien an Deutschland ausgeliefert und für seine Taten als Aufseher in der Kleinen Festung Theresienstadt nach einem langjährigen Ermittlungsverfahren im Jahr 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Zeit von 1988 bis 2001 lebte Malloth in Pullach am Südrand Münchens. Gudrun Burwitz hatte ihm dort im Auftrag der „Stillen Hilfe“ zu einem Zimmer in einem Seniorenheim mit gehobenem Niveau verholfen, das auf einem Grundstück liegt, das zur NS-Zeit dem „Stellvertreter des Führers“, Rudolf Heß, gehört hatte. Als Ende der 1990er Jahre publik wurde, dass der Seniorenheimaufenthalt Malloths zum großen Teil von der deutschen Sozialhilfe finanziert wurde, kam in der deutschen Öffentlichkeit Kritik auf – auch an der Beteiligung der Himmler-Tochter Gudrun Burwitz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Gudrun Burwitz, geborene Himmler (* 8. August 1929 in München; † 24. Mai 2018 ebenda), war das einzige leibliche Kind aus der Ehe von Margarete und Heinrich Himmler. Dieser war Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei und später Reichsinnenminister in der Zeit des Nationalsozialismus. Gudrun Burwitz blieb nach 1945 der Ideologie ihres Vaters verhaftet und betätigte sich aktiv in rechtsextremen und neonazistischen Kreisen, insbesondere im Verein Stille Hilfe, der inhaftierte, verurteilte oder flüchtige ehemalige SS-Mitglieder in Notlagen unterstützt. Für zwei Jahre arbeitete sie unter falschem Namen als Sekretärin beim Bundesnachrichtendienst (BND).", "tgt_summary": "Gudrun Burwitzová (* 8. srpna 1929 Mnichov – 24. května 2018, Mnichov) celým jménem něm. Gudrun Margarete Elfriede Emma Anna Burwitz, byla dcera Heinricha Himmlera, \"Reichsführera-SS\", představitele Národně socialistické německé dělnické strany (NSDAP) a tvůrce tzv. konečného řešení židovské otázky.", "id": 2339291} {"src_title": "Dschamschid", "tgt_title": "Džamšíd", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Name Dschamschid besteht aus zwei Teilen, \"Dscham\" und \"Schid\". Diese stammen von den ursprünglichen avestischen Wörtern \"Yima\" und \"Xšaēta\" ab. Diese wiederum von den protoiranischen Wörtern \"*Yamah Xšaitah\". Das Wort Yima und das verwandte Sanskritwort Yama kann als \"Zwilling\" übersetzt werden. Demnach könnte das Wort Zwilling auf einen ursprünglichen indoiranischen Glauben hindeuten, was aber in der iranischen Mythologie nicht belegt ist. Unter der Umwandlung des \"Y\" in ein \"Dsch\" und dem Verlust der Endsilbe wurde aus dem avestischen Yima das mittelpersische Dscham. Xšaitah bedeutet \"Scheinend\", \"Hell\" oder \"Strahlend\". Mit der Weiterentwicklung der iranischen Sprachen wurde aus Xšaitah das Wort \"Shēd\" (Xš → š (sch); ai → ē; t → d zwischen Vokalen und der Verlust der Endsilbe). Im iranischen Persisch wurde aus dem ē ein ī, so dass es in Iran \"Dschamschīd\" heißt, während es im Persischen Afghanistans und Tadschikistans noch Dschamschēd ausgesprochen wird. Dschamschid ist heute noch ein beliebter Name. In der Türkei ist der Name zu Cem verkürzt.", "section_level": 1}, {"title": "Parallelen zwischen dem Yima aus dem Avesta und dem Yama aus den Veden.", "content": "Yima ist der Sohn des Vivaŋhat und ebenso ist der hinduistische Yama der Sohn des Vivasvat. Der Name des Vaters lässt sich in beiden Fällen mit \"Er, der ausstrahlt\" übersetzen. Aber im Gegensatz zu Yima ist der Yama aus den Veden der erste Mann auf Erden und Yami seine Gefährtin. Dagegen heißt das erste Menschenpaar im Avesta Maschya and Maschyana.", "section_level": 1}, {"title": "Yima im Avesta.", "content": "Als Zarathustra seinen Gott Ahura Mazda fragt, mit wem er zuerst die Daena, also die religiösen Lehren, die religiöse Ordnung besprochen habe, teilte der ihm mit, das sei Yima (ältere Form von Dschamschid) gewesen. Da dieser aber die Bitte Ahura Mazdas abgelehnt habe, die Daena in Erinnerung zu bewahren und zu unterstützen, habe er ihn zum Aufseher und Beschützer der Welt und des Viehs gemacht, zum ersten Herrscher (Vendidad 2,1-5). Als Insignien erhielt Yima einen goldenen Ring und einen Stab. Unter Yima lebten alle guten Menschen ein Leben ohne Krankheit und Armut. Da damals die Lebewesen noch nicht starben, war die Erde aber nach dreihundert Wintern überfüllt. Auf eine Warnung von Ahura Mazda wandte Yima sich mit seinen Herrscherinsignien Ring und Stab an die Amschaspand, die wohltätigen Unsterblichen der Erde, und bat sie, die Erde um ein Drittel auszudehnen, so dass mehr Menschen und Vieh ernährt werden konnten (Vendidad 2,8-19). Aber nach sechshundert Jahren stellte sich wieder das gleiche Problem. Also bat Yima die Geister, die Erde wieder auszudehnen. Sie taten es. Nach neunhundert Jahren war die Erde wieder überfüllt, so dass Yima wieder die Geister bitten musste. Der Text des Avesta berichtet weiter, dass Ahura Mazda eine Versammlung der Verehrungswürdigen, des Yima und der Menschen im ersten perfekten Lande Airyanem Vaejah einberief. Er kündigte einen großen langen Winter an. Yima sollte die Menschen und Geschöpfe schützen, indem er auf Geheiß Ahura Mazdas eine Festung (Avestisch Vara) errichtete, in der er die Samen von körperlich makellosen Menschen, Tieren, Pflanzen und Feuer zusammentrug. In der Festung brannten besondere Lichter und den Menschen kam ein Jahr wie ein Tag vor (Vendidad 2,20-41). Yima errichtete die Höhle, indem er mit seinem Fuß aufstampfte und die Erde wie Ton formte. Er baute Gebäude und Straßen und brachte fast 2000 Menschen dorthin. Nach der Vollendung versiegelte er die Vara mit einem goldenen Ring. Ein wesentlich älterer mittelpersischer Text, der sich als Auslegung noch älterer Dokumente versteht, sagt vorher, dass der Mörder Zarathustras der Tur Bratoreres in der Endzeit hervortreten wird und im Winter schlimme Regenfälle, im Sommer Schneefälle und Hagel verursachen wird, so dass alle Menschen sterben werden. Die Erde werde dann von der Festung Yimas aus wiederbesiedelt. (Großer Bundahisn 3 3,30)", "section_level": 1}, {"title": "Dschamschid im \"Schāhnāme\" – Sage IV.", "content": "Im \"Schāhnāme\" von Firdausi ist Dschamschid Enkel von Huschang und der vierte König der Welt aus dem Geschlecht der Pischdadier. Er gebot über alle Bestien, Dämonen (Diws) und Engel der Welt. Er war König und gleichzeitig oberster Priester des Ormozd (mittelpersisch für Ahura Mazda). Als mächtiger König ersann er allerlei Erfindungen, die das Leben der Menschen vereinfachten. So erfand er das Weben und Färben von Stoff, Wolle und Seide und vollendete in einem Zeitraum von 50 Jahren das Spinnen und Weben. Ebenfalls 50 Jahre lang schuf er Rüstungen und Waffen. Er legte Minen an, entdeckte kostbare Steine und baute Häuser aus Ziegeln. Er ersann das Parfüm, den Wein, die Navigation auf See und erfand die Heilkunst. In den dritten 50 Jahren seiner Herrschaft teilte er die Gesellschaft in Stände (Priester, Krieger, Landwirte und Handwerker) auf. Seit den Tagen des ersten Königs Gayomarth, als die Menschen noch unzivilisiert waren, lebten die Menschen nicht besser als zur Zeit Dschamschids. Dschamschid hielt sich selbst für göttlich: Dschamschid gab als erster König der Gesellschaft eine Struktur, indem er eine Art Arbeitsteilung einführte und damit vier soziale Klassen schuf: Dschamschid wird von Ferdosi die Einsetzung des Neujahrsfestes Nouruz zugeschrieben. Am ersten Tag des Monats Farvardin wird noch heute Nouruz gefeiert. Bei den Parsen in Indien heißt dieser Tag immer noch \"„Jamshēd-i Nawrōz“\". Die Menschen kannten in dieser Zeit weder Tod noch Mühe und Arbeit. Die Diws erledigten alle Arbeiten, und die Menschen lebten in paradiesischen Verhältnissen. Doch damit sollte es nach 700 Jahren vorbei sein. Mit der andauernden Herrschaft Dschamschids wuchs dessen Egomanie ins Unermessliche. Zum Ende seiner Herrschaft beanspruchte Dschamschid, dass ihn die Menschen als Schöpfergott anbeten sollten. Da erlosch Dschamschids göttlicher Glanz, die göttliche Gnade entflog in Gestalt eines Vogels und die Menschen verweigerten ihm die weitere Gefolgschaft. Dschamschid bereute seine Tat, doch es half nichts. Die Gottheit hatte sich von ihm abgewandt, das Goldene Zeitalter endete und der Grundstein für die nachfolgende Herrschaft des bösen Zahak war damit gelegt. An dieser Stelle schlägt Ferdosi nun ein neues Kapitel in dem Epos auf: Er erzählt die Geschichte von Mirdas dem Araber und Beduinenkönig, und dessen Sohn Zahak, einem Diener Ahrimans. Zahak oder Dhohhak, wie Rückert ihn nennt, forderte Dschamschid heraus, nachdem er zuvor, verführt von Iblis, seinen Vater ermordet und sich dessen Thrones bemächtigt hatte. Die iranischen Fürsten, die Dschamschid die Gefolgschaft verweigerten, unterstützten Zahak und riefen ihn zum neuen Schah aus. Dschamschid floh vor Zahak, wurde von ihm aber gestellt und getötet. Zahak, der durch einen Pakt mit Ahriman zu einem Monster wurde, aus dessen Schulter zwei Schlangen wuchsen, die sich von Menschenhirnen ernährten, wird als Drachenkönig geschildert, der nur Böses, Mord, Raub und Brandschatzung im Sinn hat. Die Menschheit fiel unter seiner Herrschaft wieder in eine dunkle Zeit ohne Zivilisation zurück. Nach iranischem Selbstverständnis symbolisiert Persepolis, griechisch für »Stadt der Perser«, die Hauptstadt Dschamschids. Die Stätte wird daher in Iran \"Tacht-e Dschamschid\" (Der Thron des Dschamschid) genannt. Genauso werden auch die Gräber mit Skulpturen der Könige der Achämeniden und der Sassaniden dem sagenhaften Helden Rostam zugeschrieben. Die Grabstätte heißt daher heute immer noch Naqsch-e Rostam.", "section_level": 1}, {"title": "Der Kelch des Dschamschid.", "content": "Nicht im Schahname enthalten ist die Legende von Dschamschids Kelch oder Pokal, einer Art „Heiliger Gral“. Dschamschid vergaß, dass all seine Macht, sein Wissen über die Welt, welches er aus einem kristallenen Kelch („Kelch des Dschamschid“, ) bezog, und sein Können ihm von Gott geschenkt war, womit das Goldene Zeitalter beendet war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dschamschid, (), auch Dschemschīd, Kurzform Dschem (), oder auch \"Yima\" auf avestisch, ist eine Figur der iranischen Mythologie. Dschamschid erscheint als berühmter Herrscher (Dschamschid Schah) bzw. König bereits in zoroastrischen Schriften, jedoch auch in späteren Werken der persischen Literatur als eine herausragende bzw. fürstliche Gestalt, unter der ein Goldenes Zeitalter der Welt bzw. Irans begann.", "tgt_summary": "Džamšíd, též Džam, avestánsky Jima, je mytický perský král známý především z eposu Šáhnáme z 11. století. Jeho etymologickým protějškem je védský bůh smrti Jama.", "id": 1087245} {"src_title": "Murrayfield Stadium", "tgt_title": "Murrayfield (stadion)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1922 erwarb die Scottish Rugby Union das spätere Stadiongrundstück für 3.800 £. Das Stadion wurde am 21. März 1925 mit der Rugby-Union-Spiel zwischen Schottland und England (14:11) eingeweiht. Es wurde als Spielstätte für die Rugby-Union-Nationalmannschaft im Rahmen des jährlich stattfindenden Turniers Five Nations erbaut. Im Jahr der Eröffnung gelang der erste Gewinn beim Five Nations 1925. Schon zwei Jahre nach der Einweihung kaufte der Rugbyverband SRU 1927 Land um das Stadion, um das Gelände mit zwei Tribünen, Trainingsplätzen, Parkplätzen und zwei Brücken zu erweitern. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion vom Royal Army Service Corps übernommen und zum Depot zur Versorgung der Truppen umfunktioniert. Nach dem Krieg wurde es wieder als Sportstätte genutzt und war Spielort der Five Nations 1947. 1948 wuchs das Stadion durch eine Erweiterung der Haupttribüne. Um Spielabsagen durch schlechte Wetterbedingungen vorzubeugen, erhielt das Murrayfield 1959 eine Rasenheizung im Form einer elektrischen Heizdecke, die über das Spielfeld gelegt wurde. Wegen zunehmender Wartungsprobleme wurde das System 1991 durch ein gasbeheiztes Warmwasser-Rohrsystem unter dem Rasen ersetzt. 1975 wurde der Besucherrekord mit der höchsten Zuschauerzahl bei einem Rugby-Union-Spiel aufgestellt. 104.000 Zuschauer wollten das Länderspiel der Schotten gegen Wales sehen. 1981 wurde an der Ostseite ein neuer Zuschauerrang gebaut. Zusätzlich wurde die Spielstätte erstmals mit zwei elektrischen Anzeigetafeln ausgestattet. Die neue Tribüne wurde durch Prinzessin Anne eröffnet. 1994 wurde das Stadion für 50 Millionen £ umfangreich renoviert. Unter anderem erhielt das Murrayfield seine erste Flutlichtanlage. Dabei wurden die Ränge erneuert. Nach den Umbauten fasste das Murrayfield noch 67.800 Zuschauer. Durch die Installierung zweier Videowände sank die Kapazität 2010 auf 67.144 Besucher. Zur Saison 2014/15 wurde ein neues Spielfeld verlegt. Es war die größte Investition in das Stadion seit der Renovierung zwanzig Jahre zuvor. Das Spielfeld mit Rasenheizung setzt sich aus einem Naturrasen und darin eingeflochtenen Kunstrasenfasern zusammen. Dabei wurden ca. 20 Millionen Kunstfasern 20 cm tief in den Boden eingesetzt. So verwächst über die Zeit der Rasen mit den Kunstfasern und wird widerstandsfähiger gegenüber starker Beanspruchung. Ungewöhnlich ist die achtspurige 100-Meter-Kunststoffbahn zwischen der Haupttribüne und dem Spielfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Das Stadion, das im Besitz der Scottish Rugby Union ist, wird hauptsächlich für Rugbyspiele genutzt. Im Stadion finden die Spiele des schottischen Teams im Rahmen des Six-Nations-Turniers statt. Edinburgh Rugby trägt seine Heimspiele der Pro12 hier aus. Zwischen 1995 und 2000 traten die Scottish Claymores zu ihren American-Football-Spielen im Rahmen der NFL Europa im Stadion an, ehe sie in den Hampden Park nach Glasgow wechselten. Am 23. Juni 1996 fand der World Bowl IV der NFL Europa zwischen den \"Claymores\" und der Frankfurt Galaxy (32:27) im Stadion von Edinburgh statt. Der schottische Vizemeister Heart of Midlothian trug seine Europapokalspiele in der Saison 2006/07 im Murrayfield Stadium aus. Dies betraf vor allem die Qualifikation zur UEFA Champions League. Da Celtic Glasgow sein Heimspiel der 2. Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League 2014/15 gegen KR Reykjavík wegen der Commonwealth Games 2014 nicht im heimischen Stadion austragen konnte, wurde dieses Spiel im Murrayfield Stadium ausgetragen. Celtic gewann die Partie mit 3:0.", "section_level": 1}, {"title": "Konzertstätte.", "content": "Das BT Murrayfield Stadium wird neben seiner Funktion als Sportstätte auch für Open Air-Konzerte genutzt. Zahlreiche internationale Künstler wie beispielsweise David Bowie, die Red Hot Chili Peppers oder U2 sind bereits im Stadion aufgetreten. Im Juli 2005 fand hier eines der acht Konzerte im Rahmen von Live 8 statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Murrayfield Stadium (durch einen Sponsorenvertrag BT Murrayfield Stadium) ist ein Rugby-Union- und Fußballstadion in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Die Sportstätte bietet den Besuchern aktuell 67.130 Plätze. Im Mai 2014 schlossen die Scottish Rugby Union (SRU) und das britische Telekommunikationsunternehmen BT Group einen Vertrag über die Namensrechte. Der Kontrakt ist auf vier Jahre ausgelegt und soll dem Rugbyverband 20 Millionen £ einbringen.", "tgt_summary": "Murrayfield je jméno stadionu ležícího ve stejnojmenné části města Edinburgh, ve Skotsku. Stadion je domovem pro skotský národní ragbyový tým, ale kromě ragby se na něm pořádá mnoho jiných sportovních akcí. Toto sportovní zařízení pojme 67 800 diváků.", "id": 413062} {"src_title": "Arnold Bennett", "tgt_title": "Arnold Bennett", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bennett wurde als ältestes von sechs Kindern eines Anwalts geboren. Mit 21 ging er nach London, wo er zunächst für eine Anwaltskanzlei tätig wurde. Schon bald aber arbeitete er für eine Wochenzeitschrift \"The Woman\", deren Chefredakteur er später wurde. Für Woman schrieb er seine ersten Fortsetzungsgeschichten. Es folgten einige Romane, von denen \"Hotel Grand Babylon\" (The Hotel Grand Babylon) ihm im Jahre 1902 den ersten großen Erfolg brachte. Dieser Roman dürfte heute in Deutschland sein bekanntestes Werk sein. Nach dem Erscheinen von \"Anna of Five Towns\", ebenfalls 1902, entschied sich Bennett für ein Leben in Paris, wo er die nächsten zehn Jahre verbrachte. In dieser Zeit schrieb er \"The Old Wives' Tale\", (1908) die Geschichte zweier ungleicher Schwestern. Dieser Roman gilt als sein Meisterwerk. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Bennett für das War Propaganda Bureau. Schließlich wurde er Direktor der Britischen Propaganda in Frankreich. Im Jahre 1918 lehnte er die angebotene Ehrung der Aufnahme in den Ritterstand ab. 1926 begann er eine einflussreiche wöchentliche Bücherkolumne \"Books & Persons\" für den Evening Standard zu schreiben. 1922 trennte er sich von seiner französischen Frau und lebte von da an bis zu seinem Tod, 1931, mit der Schauspielerin Dorothy Cheston zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Bennett war von Émile Zola, Gustave Flaubert und Guy de Maupassant beeinflusst. Er schrieb zwischen 70 und 80 Bücher von teilweise recht unterschiedlichem literarischen Anspruch. Naturalistischen Romanen mit eindringlichen Sozialschilderungen stehen reine Unterhaltungsromane wie etwa \"Buried Alive\" gegenüber, der Geschichte eines berühmten Malers, der die Identität seines gerade gestorbenen Dieners annimmt. Bennetts Humor, ebenso wie seine Scharfzüngigkeit und die teilweise sehr originellen Ansichten kommen besonders gut in seinen essayistischen und kritischen Schriften zum Tragen. Seine Rolle als Kritiker kann kaum überschätzt werden. Hugh Walpole nannte ihn die einzige literarische Figur, die den Erfolg eines Buches über Nacht ausmachen konnte. Unter anderem trug er zum Erfolg von William Faulkner und Theodore Dreiser bei. Bekannter sind indes seine Vorbehalte, besonders die gegenüber Virginia Woolf. Jorge Luis Borges urteilte über ihn: „Enoch Arnold Bennett (...) hielt sich für einen Jünger Flauberts, war aber oftmals etwas weniger Strenges und weit Angenehmeres: ein guter Erbe von Dickens.“ [in: \"Persönliche Bibliothek\"]", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnold Bennett (* 27. Mai 1867 in Hanley, Staffordshire; † 27. März 1931 in London) war ein englischer Schriftsteller. Bennett ist vor allem bekannt als Verfasser der realistischen Romane und Kurzgeschichten um die „Five Towns“, einer imaginären (aber an seiner Heimat angelehnten) Gegend im Norden Englands. Dazu gehören \"Geschichten aus Fünf Städten\", \"The Old Wives’ Tale\" und die Trilogie \"Clayhanger\". Zu seiner Zeit war er als Kritiker und Essayist von großem Einfluss.", "tgt_summary": "Enoch Arnold Bennett (27. května 1867 Hanley – 27. března 1931 Londýn) byl anglický romanopisec a dramatik. Zpočátku pracoval stejně jako jeho otec jako právník, později se stal novinářem a profesionálním spisovatelem. Část života strávil v Paříži a jeho manželkou byla francouzská herečka Marguerite Soulié. Za první světové války pracoval pro britské ministerstvo informací, také psal literární kritiky do listu London Evening Standard. Napsal scénář k filmu E. A. Duponta \"Piccadilly\". Knižně vyšly také jeho deníky. ", "id": 1454835} {"src_title": "Gouvernement al-Wadi al-dschadid", "tgt_title": "Al-Vádí al-Gadíd", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Al-Wadi al-dschadid grenzt im Norden an die Gouvernements Matruh, al-Dschiza und al-Minya, im Osten an die Gouvernements Asyut, Sauhadsch, Qina, al-Uqsur und Aswan, im Süden an den Sudan und im Westen an Libyen. Landschaftlich ist es durch die Libysche Wüste geprägt, durch kleinere Hügelketten und Berge und durch drei große Senken: Im Süden wird die internationale Grenze zum Sudan durch den 22. Breitengrad gebildet. Im Westen wird die Grenze zu Libyen durch den 25. Längengrad markiert. Die Binnengrenze zu den Gouvernements Matruh, al-Dschiza und al-Minya im Norden verläuft entlang des Breitengrades 27°54'.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Das Gouvernement al-Wadi al-dschadid gliedert sich in vier Bezirke (\"marakiz\", Singular \"markaz\"), deren bewohnte Gebiete den vorgenannten Senken entsprechen, wobei das südlich von Charga gelegene Baris separat ist. Dabei ist Dachla der flächenmäßig weitaus größte Bezirk, dem die großen unbewohnten Wüstengebiete im Südwesten Ägyptens zugeschlagen sind, darunter unter anderem Gilf el-Kebir.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "In al-Wadi al-dschadid leben 241.247 Menschen, das Gouvernement ist damit das am dünnsten besiedelte Ägyptens. Bewohnt sind ausschließlich die Oasen in den Senken.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wirtschaftlich ist das Gouvernement durch Landwirtschaft und Bergbau geprägt, wichtigster Wirtschaftszweig ist der Phosphatabbau beispielsweise in den Phosphatminen von Abu Tartur 50 km westlich von al-Charga. Auf den kultivierten Böden der Oasen werden vor allem Datteln, Zitrusfrüchte, Oliven, Reis und Getreide angebaut. Infrastrukturell sind die besiedelten Gebiete durch eine 1500 km lange, 1980 fertiggestellte Ringstrasse die von Luxor ausgehend 5 ägyptische Senken verbindet (Luxor – Charga – Dachla – Farafra – Bahariyya (Gouvernement al-Dschiza) – Madinat al-Fayyum (Gouvernement al-Fayyum) – Kairo) und in Kairo endet. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind aktuell laufende Großprojekte zur landwirtschaftlichen Entwicklung, das New Valley Project und das Toshka-Projekt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Al-Wadi al-dschadid (, ägyptisch-arabisch: \"el-Wādī el-gedīd\", ) ist ein Gouvernement in Ägypten mit 241.247 Einwohnern und liegt im Südteil der Libyschen Wüste. Mit 376.505 km2 ist das Gouvernement das mit Abstand größte Gouvernement Ägyptens. Das Gouvernement wurde 1958 unter dem damaligen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser gebildet, zuvor war es bis 1958 Teil des Verwaltungsgebietes as-Sahra' al-Dschanubiyya (). 1968 wurde die Senke Bahariyya dem Gouvernement al-Dschiza zugeschlagen. Das Verwaltungszentrum ist seit 1958 al-Charga.", "tgt_summary": "Al-Vádí al-Gadíd,, je dle rozlohy největší, avšak podle počtu obyvatel a hustoty zalidnění nejmenší egyptský guvernorát. Nachází se v západní a jihozápadní části země. Tvoří část jižních hranic Egypta se Súdánem a část hranic s Libyí. Jeho rozloha je 440 098 km, v roce 2012 zde žilo 208 000 obyvatel. Hustota zalidnění tedy činí 0,47 ob./km. Hlavním městem guvernorátu je město Charga, které se nachází ve stejnojmenné oáze.", "id": 2022771} {"src_title": "Bis(tributylzinn)oxid", "tgt_title": "Tributylcínoxid", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "TBTO wurde ab 1980 großflächig eingesetzt. Jedoch ist die Verwendung in der EU für Boote unter 25 Meter Länge seit 1989 verboten. Dem folgte ein Verbot der Verwendung von allen nicht chemisch gebundenen organozinnhaltigen, anwuchsverhindernden Anstrichen für jegliche Anwendung innerhalb der EU ab dem Jahre 2000. Ein weltweites Verbot der Verwendung der Verbindung (und aller zinnorganischen Verbindungen) wurde von verschiedenen Umweltorganisationen für 2008/2009 angestrebt. Dabei tragen heute noch viele ältere Schiffe mit einer derartigen Beschichtung bei Betrieb bzw. Verschrottung zur Verbreitung des TBTO in der Umwelt bei.", "section_level": 1}, {"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Zur Gewinnung von Bis(tributylzinn)oxid werden zunächst Zinntetrachlorid SnCl und Tri-\"n\"-butylaluminium nBuAl zu Tri-\"n\"-butylzinnmonochlorid (nBuSn-Cl) umgesetzt. Aus dem Zwischenprodukt Tri-\"n\"-butylzinnmonochlorid lassen sich auch andere Verbindungen, die früher v. a. als Biozide (Fungizide und Bakterizide) Anwendung fanden (z. B. das Tributylzinnbenzoat) herstellen. Heute finden diese Verbindungen jedoch auf Grund ihrer Toxizität nur noch begrenzt Anwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "TBTO gehört zur Stoffgruppe der Tributylzinn-Verbindungen (TBT), einer Untergruppe der zinnorganischen Verbindungen, die durch ihre besondere Giftigkeit auffällt. Diese ist wieder eine Untergruppe der metallorganischen Verbindungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "TBTO wird hauptsächlich als Unterwasser-Schutzanstrich (Antifoulingfarbe) bei Schiffen und Kühltürmen verwendet. Bei Kontakt mit Meerwasser entstehen Tributylzinnchlorid und Tributylzinnhydroxid, die sich heute auch im Sediment finden lassen. Dadurch ist es im Meerwasser weitläufig nachweisbar. Weiterhin wird TBTO als Pilzgift in Holzschutzmitteln (Wirkstoffgehalte bis ca. 2,5 %) und als Konservierungsmittel in wasserverdünnbaren Anstrichstoffen eingesetzt. Alle Tributylzinn-Verbindungen sind Desinfektionsmittel und werden gegen Pilzbefall bei Textilien, Leder, Papier, Holz und dergleichen eingesetzt. Weiterhin dienen sie als Saatbeizmittel im Pflanzenschutz. Manche wirken auch als Fraßhemmstoffe auf Insekten. Organozinnverbindungen dienen in steigendem Maße als Stabilisatoren für PCP und PVC, um gebildeten Chlorwasserstoff zu entfernen. Auf diese Weise verhindert man innere Erosion der Werkstoffe. Auch als Verunreinigung in PVC-Bodenbelägen, Textilien und Gebrauchsgegenständen sowie der Sportbekleidung von Markenherstellern wird es manchmal gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Beim Menschen entstehen außer Vergiftungserscheinungen an den Kontaktstellen Entzündungsreaktionen bei längerfristigem Kontakt. Der Stoff beeinträchtigt das Immunsystem und erzeugt Störungen des endokrinen Systems.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tributylzinnoxid (TBTO) ist eine chemische Verbindung, die zu den metallorganischen Verbindungen gehört und hauptsächlich als Unterwasseranstrich (Fungizid) im Schiffbau eingesetzt wurde. Aufgrund der Löslichkeit im Meerwasser und seiner hohen Toxizität (Einfluss auf das Hormonsystem von Mensch und Tieren) führte der Stoff zu einer Störung des Ökosystems im Meer (z. B. bei Meeresschnecken: Zwitterbildung mit großer Gefahr des Aussterbens).", "tgt_summary": "Tributylcínoxid (TBTO) nebo též bis(tri-\"n\"-butylcín)oxid je organocínová sloučenina používaná hlavně jako biocid (fungicid a moluskocid), zejména k ochraně dřeva. Chemický vzorec je CHOSn. Jedná se o hořlavou bezbarvou až nažloutlou kapalinu s bodem tání -45 °C a bodem varu 180 °C. Je slabě rozpustný ve vodě (20 ppm), dobře v organických rozpouštědlech. ", "id": 93936} {"src_title": "Matrix (Film)", "tgt_title": "Matrix", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt damit, dass Polizisten versuchen, eine junge Frau festzunehmen. Sie kann jedoch durch scheinbar übernatürliche Kräfte – extrem schnelle Kampfbewegungen – entkommen. Bei ihrer Flucht wird sie von mit der Polizei zusammenarbeitenden „Agenten“ in grauen Anzügen verfolgt, die ähnliche Fähigkeiten wie sie haben. Die Frau flüchtet in eine Telefonzelle, die einen Moment später von einem Agenten mit einem Lkw zerquetscht wird. Sie ist jedoch nicht in den Trümmern zu finden. Der junge Hacker Neo erhält eine geheimnisvolle Botschaft auf seinem Computer, wonach er „dem weißen Kaninchen folgen“ soll (ein Zitat aus \"Alice im Wunderland\"). In diesem Moment klopft Choi, ein Bekannter von Neo, an die Tür, um ihm einen Datenträger abzukaufen. Choi ist mit einer Gruppe auf dem Weg in eine Disco und fordert Neo auf, sich ihnen anzuschließen. Neo lehnt zunächst ab, bis er erkennt, dass eine der Frauen ein Tattoo in Form eines weißen Kaninchens trägt. In einer Disco trifft Neo auf die Frau aus dem Vorspann, die sich als die polizeilich gesuchte Hackerin Trinity zu erkennen gibt. Sie warnt ihn vor bevorstehender Gefahr. Am nächsten Morgen wird Neo bei seiner Arbeit als Software-Entwickler von einem geheimnisvollen Protagonisten namens Morpheus angerufen, während die Agenten an Neos Arbeitsplatz auftauchen und nach ihm suchen. Morpheus zeigt ihm einen Fluchtweg über die Außenfassade des Bürohochhauses. Der Weg ist Neo aber zu gefährlich; er wird verhaftet. Ein Agent, Mr. Smith, verhört Neo und wirft ihm zahlreiche Cyberverbrechen vor. Neo erhält ein Amnestieangebot, sofern er den Agenten Morpheus ausliefere, der ein gefährlicher Terrorist sei. Als Neo sich weigert, wird ihm in einer surrealen Szene ein spinnenförmiges Gerät in den Bauch eingepflanzt. Im nächsten Moment erwacht er zu Hause wie aus einem Albtraum auf. Neo trifft sich erneut mit Trinity, die sich als Verbündete von Morpheus zu erkennen gibt. Auf der Fahrt zu Morpheus entfernt sie das spinnenförmige Gerät aus Neos Körper, das sich als Abhörwanze herausstellt und ihm zur Positionsbestimmung und Überwachung eingepflanzt wurde. Morpheus erklärt Neo, dass die Welt, in der er zu leben glaubt, lediglich eine Simulation ist, er nur ein gefangener Sklave in dieser computergenerierten Traumwelt, der \"Matrix\", sei, und bietet ihm die Befreiung daraus an. Er stellt ihn vor die Wahl, durch Einnahme einer blauen Pille wieder in sein bisheriges Leben zurückzukehren oder durch Einnahme einer roten Pille die Wahrheit über die Matrix zu erfahren. Neo entscheidet sich für die rote Pille und erwacht nach einer kurzen Prozedur in der Realität: Sein echter Körper befindet sich in einer Art Brutkasten in einer riesigen Zuchtanlage für Menschen. Er wird aus dem Brutkasten gespült und anschließend von einem Hovercraft-Schiff gerettet, das von Morpheus befehligt wird. Während Neo im Koma liegt, wird sein verkümmerter Körper langsam regeneriert. Nach einiger Zeit erzählt ihm Morpheus den Hintergrund der aktuellen Lage: Die Menschheit verlor vor langer Zeit, vermutlich zu Beginn des 21. Jahrhunderts, einen Krieg gegen von ihr selbst erschaffene Maschinen mit künstlicher Intelligenz. Gegen Ende des Krieges verdunkelten die Menschen den Himmel, um die Maschinen an der Sonnenenergiegewinnung zu hindern und so auszuschalten. Die Maschinen reagierten jedoch, indem sie menschliche Körper zur Energiegewinnung nutzten, und entwickelten die Computersimulation der Matrix, um die bewusstlosen Menschen unter Kontrolle zu halten. Ernährt werden diese unter anderem mit den aufgelösten Leichen der Verstorbenen. Die Agenten in der Matrix sind Schutzprogramme, die gegen menschliche Revolutionäre wie Morpheus und Trinity vorgehen, die sich durch Telefonleitungen in die Matrix hacken, um Menschen zu befreien. Dies ist gefährlich, da man, sofern man in der Matrix zu sterben glaubt, auch in Wirklichkeit stirbt. Laut Morpheus handelt es sich bei Neo um den „Auserwählten“, der laut des ominösen Orakels die Matrix bezwingen wird. Neo wird an Bord des Schiffes, der \"Nebuchadnezzar\", für den Kampf in der virtuellen Realität der Matrix ausgebildet. Dazu werden ihm mithilfe von Speichermodulen verschiedene Fähigkeiten und Kampfkünste beigebracht. Morpheus lehrt ihn, dass in der Scheinwelt der Matrix physikalische Gesetze durch reine Willenskraft gebeugt oder sogar gebrochen werden können. Als Neo von Morpheus einige Zeit später zum Orakel in der Matrix gebracht wird, wird ihm gesagt, dass Neo nicht der Auserwählte sei, aber sich Morpheus eines Tages in seiner Überzeugung für ihn opfern werde. Des Weiteren fügt das Orakel an, dass Neo „die Gabe“ zwar in sich trage, jedoch noch auf etwas warte wie beispielsweise sein nächstes Leben. Auf dem Rückweg vom Orakel wird Morpheus durch den Verrat eines seiner Crewmitglieder (Cypher) von Agent Smith in der Matrix gefangen genommen und drei Mitglieder der Crew werden vom Verräter getötet, bevor dieser selbst den Tod findet. Während die Agenten Morpheus foltern, um in den Besitz des geheimen Zugangscodes für die letzte freie Stadt der Menschheit, \"Zion\", zu gelangen, begeben sich Neo und Trinity zu einem Befreiungsversuch erneut in die Matrix und dort in das Gebäude, wo Morpheus festgehalten wird. Derweil hat Smith die anderen Agenten aus dem Verhörraum geschickt und seine Kopfhörer abgelegt, wodurch ihm das Eindringen von Trinity und Neo entgeht. Smith offenbart Morpheus, dass er hoffe nach der Vernichtung der restlichen Menschheit nicht mehr benötigt zu werden und somit der Matrix zu entkommen, derer er überdrüssig sei. Nach dem geglückten Befreiungsversuch entkommen Morpheus und Trinity aus der Matrix, aber Neo wird durch Mr. Smith an der Flucht gehindert. Inzwischen greifen Roboter, sogenannte Wächter, die \"Nebuchadnezzar\" an. Die Benutzung eines EMP als einziges mögliches Mittel würde auch Neo töten, da er noch mit der Matrix verbunden ist. Deshalb beschließen sie, zu warten, bis Neo es zurück schafft, während die Roboter immer weiter in das Schiff vordringen. Nach einer Verfolgungsjagd und einem harten Kampf wird Neo von Agent Smith erschossen. Trinity ist wegen einer Prophezeiung des Orakels jedoch davon überzeugt, dass Neo lebt, da ihr offenbart wurde, sie würde sich in den Auserwählten verlieben. Sie gibt Neos Körper an Bord der \"Nebuchadnezzar\" einen Kuss: „Das Orakel hat mir gesagt, dass der Mann, den ich liebe, der Auserwählte ist. Du kannst also unmöglich tot sein!“ Neo erwacht daraufhin mit neuen Fähigkeiten. Er kann den Code der Matrix nun deutlich sehen und mit seinen Gedanken frei manipulieren. So kann er zum Beispiel Kugeln einer Pistole mit seinen Gedanken im Flug aufhalten, indem er nur die Hand hebt. Nach einem kurzen ungleichen Kampf, in dem Neo seinen Gegner Agent Smith souverän beherrscht, dringt er in dessen Körper ein und zerstört ihn von innen. Er kehrt schließlich gerade rechtzeitig zurück, sodass der EMP gefahrlos betätigt und die Wächter zerstört werden können. Gegen Ende des Films befindet sich Neo in der Matrix und erklärt, die in der Matrix gefangenen Menschen befreien zu wollen, bevor er sich nach Art von Superman in die Lüfte erhebt.", "section_level": 1}, {"title": "Spezialeffekte.", "content": "Der Film erregte Aufsehen durch aufwendig gestaltete Kampfszenen im Stil von Kung-Fu-Filmen, die in Verbindung mit digitalen Effekttechniken auf innovative Weise präsentiert wurden. Der durch den Film bekannt gewordene Bullet-Time-Effekt – ein spezielles Verfahren der Zeitlupenfotografie – wurde in \"Matrix\" durch 122 Spiegelreflex- und 2 Filmkameras realisiert. Die Kameras wurden rund um eine Szene auf Schienen geschraubt und synchronisiert ausgelöst. So kann diese Szene verlangsamt, gestoppt oder rückwärts abgespielt werden, während eine Kamerafahrt in dieser scheinbar zeitverlangsamten Welt möglich ist. Das Motion-Capture-Verfahren wurde ebenfalls in Matrix verwendet. Hierbei werden menschliche Bewegungen durch Sensorenchips erfasst, vom Computer gespeichert und dann auf künstlich erstellte Mensch-Modelle im Computer übertragen, die dann digital in das konventionell aufgenommene Filmmaterial hineinkopiert werden. Für in der Matrix spielende Szenen wurde ein grüner, für in der Realität spielende Szenen ein blauer Farbfilter eingesetzt, der die jeweiligen Szenen entsprechend leicht einfärbt.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Alexander Löwe und unter der Dialogregie von Clemens Frohmann im Auftrag von R.C. Production.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Dreharbeiten fanden vom 14. März bis 1. September 1998 in Sydney statt. Dabei wurden auch bereits vorhandene Kulissen aus dem Film \"Dark City\" von 1998 verwendet, dessen Handlung gewisse Ähnlichkeiten zu Matrix aufweist. So sind beispielsweise die Hausdächer, über die Trinity zu Beginn läuft, dieselben, über die John Murdoch in \"Dark City\" läuft. Ursprünglich war Will Smith für die Rolle des Neo vorgesehen. Smith sagte aber ab, weil er von dem Filmkonzept anfangs nicht überzeugt war und sich die Rolle selbst nicht zutraute. In einem Interview von 2004 bekannte er, froh darüber zu sein, da er das Konzept des Films erst später verstanden und Keanu Reeves seine Sache im Film sehr gut gemacht habe. Die Produktionskosten wurden auf rund 63 Millionen US-Dollar geschätzt. Kinostart in den Vereinigten Staaten war am 31. März 1999 und in Deutschland am 17. Juni 1999. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 463 Millionen US-Dollar ein, davon rund 171 Millionen in den Vereinigten Staaten. Im deutschen Free-TV war der Film erstmals am 18. April 2003 bei RTL zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Einflüsse und Gestaltungsmerkmale.", "content": "Auffallend sind die über den Horizont üblicher Actionfilme hinausgehenden philosophisch-theologischen Inhalte mit Elementen und Anleihen bei der Erkenntnistheorie (siehe z. B. Platons Höhlengleichnis), des Gnostizismus, Zen-Buddhismus, Hinduismus (Schleier der Maya) und der Analogie der Handlung zum Neuen und Alten Testament sowie zur Gegenkultur. Neos Versteck für Software in seiner Wohnung ist das Buch \"Simulacres et Simulation\" des französischen Medienphilosophen Jean Baudrillard, das das Verhältnis von Realität, Symbolen und Gesellschaft untersucht. In der Wohnung des Orakels ist ein Schild über der Tür mit der lateinischen Inschrift \"Temet Nosce\" zu sehen, was auf Deutsch so viel wie „Erkenne dich selbst“ bedeutet, eine aus der griechischen Philosophie stammende Maxime (Gnothi seauton). Einige Motive des Films lassen sich auf eine Reihe von Einflüssen zurückführen. Der Film weist deutliche Bezüge zur Grundidee des 1964 erschienenen Romans \"Simulacron-3\" von Daniel F. Galouye auf. Das Buch wurde zweimal verfilmt: 1973 von Rainer Werner Fassbinder als zweiteiliger Fernsehfilm unter dem Titel \"Welt am Draht\" und 1999 von Josef Rusnak unter dem Titel \"The 13th Floor – Bist du was du denkst?\". Die Idee einer Erlebnismaschine wurde von Robert Nozick in seinem 1974 erschienenen Buch \"Anarchy, State, and Utopia\" philosophisch aufgeworfen. Auf einer Science-Fiction-Convention in Metz sprach Philip K. Dick im Jahr 1977 darüber, dass „wir alle in einer computerprogrammierten Wirklichkeit leben, und der einzige Hinweis, den wir darüber haben, ist wenn eine Variable verändert wird und eine Änderung in unserer Wirklichkeit geschieht. Wir würden den überwältigenden Eindruck haben, die Gegenwart erneut zu erleben – Déjà-vu.“ 1978 verwendete Adam Wisniewski-Snerg in seinem 1978 erschienenen Werk \"Das Evangelium nach Lump\" das Motiv eines handelnden Protagonisten in einer Welt, die einem geheimen Drehbuch entspricht, in der lediglich dieser erkennt, dass die Wirklichkeit nur vorgetäuscht ist – während alle anderen still ihre Rolle spielen. Vielfach ist auch, unter anderem von Hilary Putnam (in \"Reason, Truth, and History\", 1981) und anderen Philosophen im Gedankenexperiment – Gehirne im Tank – darüber philosophiert worden, ob es einem bewusst sein kann, ein Gehirn im Tank zu sein, das mit den entsprechenden Informationen gefüttert wird, oder ob das Gehirn im Tank diesen Zusammenhang nicht erkennen kann. Ende der 1980er Jahre wurde auch in der deutschen Romanserie Perry Rhodan beschrieben, wie die Bewohner der Erde zwangsweise durch Chips mit einer künstlichen, aber als echt empfundenen Realität verbunden waren \"(Simusense)\".", "section_level": 1}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Die Filmmusik wurde von Don Davis komponiert und erschien im Mai 1999 als \"The Matrix (Original Motion Picture Score)\" unter dem Label Varèse Sarabande. Im Film verwendete Titel: Der Soundtrack erschien am 19. April 1999, welcher von WMG produziert wurde. Neben den in der oberen Liste mit Sternchen (*) gekennzeichneten Songs enthält der Soundtrack auch die Songs \"Look to Your Orb for the Warning\" von Monster Magnet, \"My Own Summer\" von den Deftones, \"Ultrasonic Sound\" von Hive, \"Du hast\" von Rammstein und \"Dragula\" von Rob Zombie.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Viele Kritiker besprachen den Film positiv; Andreas Platthaus resümierte 2003 in der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\", er sei zur „Legende“ geworden „durch die Mitwirkung all jener Interpreten, die ihre kruden Zukunfts-, Gesellschafts-, Wissenschafts- oder auch nur Science-fiction-Modelle hier einem Test unterworfen sahen“ und sich jeweils bestätigt gesehen hätten. Auf \"Spiegel Online\" hatte der Medienwissenschaftler Tilman Baumgärtel beispielsweise geschrieben, „mit den opulenten Bildern“ solle das Publikum „scheinbar erschlagen“ werden: Die „postmoderne Melange“ spiele auf Gedanken der postmodernen Philosophie, Nietzsches und des Taoismus an und zitiere Cyberpunk-Filme wie \"Blade Runner\", \"Total Recall\" und \"Brazil\", aber auch Klassiker wie Cocteaus „Orphée“. Diese „disparaten“ Elemente würden verbunden zu einem Film, „der unterhaltsam und gleichzeitig intellektuell herausfordernd“ sei. „\"Matrix\" brachte die Philosophie in die Multiplexe“, resümiert Katja Nicodemus. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb: „Aufwendig gestalteter Science-Fiction-Film, der das aktuelle Misstrauen gegenüber der sichtbaren Welt und insbesondere den neuen Computertechniken artikuliert, wobei er sich zahlreicher mythologischer und religiöser Anspielungen bedient. Das fast ohne Farben und in kahlen Räumen inszenierte Endzeitdrama setzt zugleich auf perfekte Kampfszenen, in denen das traditionelle Kung-Fu-Kino mit den Möglichkeiten der Digitaltechnik effektvoll übersteigert wird.“ Der Kritiker Steven Jay Schneider schreibt, dass dieser Film es schaffe, „populärphilosophische Themen wirkungsvoll mit meisterhaft choreographierten Actionsequenzen und Spezialeffekten zu kombinieren.“ Dabei unterscheiden diesen Film seine „epischen Dimensionen, die apokalyptischen Untertöne und die atemberaubenden visuellen Elemente“ von anderen Science-Fiction-Produktionen. Er bewertet, dass einer der interessantesten Aspekte des Films der Versuch sei, einen Spagat zwischen der „progressiven Botschaft von Nonkonformität und Selbstverwirklichung einerseits und den Imperativen des konservativen Studiosystems Hollywoods andererseits zu schaffen.“ Nur, da die virtuelle Welt von Neo „ihre Vorteile“ habe und der Planet Erde eine „trostlose, ungastliche ‘Wüste der Wirklichkeit’“ sei, begreife man nicht, was die Widerständler sich „eigentlich von ihren Kämpfen erhoffen.“ Das halte aber den Zuschauer nicht davon ab, den Film genießen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Adaptionen und Parodien.", "content": "Verschiedene Filme haben wesentliche Elemente des Films \"Matrix\" übernommen, um ihre eigene Geschichte zu erzählen. Dazu gehören neben vielen anderen (wie z. B. Matrix XP) auch die mehrfach ausgezeichnete Flash-Animation \"The Meatrix\". Auch einzelne Szenen und stilistische Elemente wurden parodiert, etwa in manchen Folgen der \"Simpsons\" und \"Futurama\". Beispielsweise wird die Szene, in der Neo und Trinity in das Hochhaus eindringen, in dem Morpheus von den Agenten gefangengehalten wird, im Videospiel Conker’s Bad Fur Day nachgestellt. Die Szene auf dem Dach des Hochhauses, in der einer der Agenten auf Neo schießt und dieser sich nach hinten bis zum Boden beugt, während über ihm die Kugeln in Zeitlupe hinwegziehen (siehe auch Bullet Time), wird häufig in Filmen oder durch Bilder parodiert, zum Beispiel in den Filmen \"Scary Movie\", \"Shrek\", \"Der WiXXer\", \"\" und \"Ich bin immer für Dich da!\" sowie in einigen Computerspielen. Es existiert eine Parodie (produziert für die MTV-Movie-Awards), die sich auf der Bonus-DVD des zweiten Teils befindet. Im Videospiel Grand Theft Auto V wurden drei Modelle des fiktiven Autoherstellers Übermacht, der auf BMW basiert, nach Persönlichkeiten und Orten aus dem Film benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Fortsetzungen und Computerspiele.", "content": "Nach dem Erfolg von \"Matrix\" erschienen 2003 die Fortsetzungen \"Matrix Reloaded\" und \"Matrix Revolutions\" in den Kinos. Hinzu kamen neun Anime-Kurzfilme namens \"Animatrix\", die im Internet und vor anderen Kinofilmen gezeigt und schließlich alle auf einer DVD veröffentlicht wurden. Etwa gleichzeitig mit dem zweiten Teil wurde außerdem das Computerspiel \"Enter the Matrix\" für PC, PlayStation 2, Xbox und GameCube veröffentlicht. Am 7. Dezember 2004 wurde „The Ultimate Matrix Collection“ veröffentlicht. Sie enthält alle drei Filme, die Animatrix-DVD sowie zusätzlich sechs DVDs mit Hintergrund-Informationen. Das Set, bestehend aus zehn DVDs, ist in der Standard-Edition und in der Special-Edition (Plastikbox inklusive einer Neo-Büste) erhältlich. Im 1. Quartal 2005 wurde das Online-Computer-Spiel \"The Matrix Online\" veröffentlicht, dessen vom Spieler beeinflussbare Handlung dort ansetzt, wo \"Matrix Revolutions\" aufhört. Am 15. November 2005 wurde das dritte Computerspiel \"\" veröffentlicht. Entwickler war Shiny Entertainment, das auch schon für Enter the Matrix verantwortlich zeichnet. Im März 2017 wurde bekannt, dass beim Studio Warner Bros. ein Reboot der \"Matrix\"-Reihe in einem frühen Entwicklungsstadium sei. Im August 2019 wurde letztendlich verkündet, dass die Dreharbeiten zu einem vierten Teil der \"Matrix\"-Reihe Anfang 2020 beginnen sollen. Während die Hauptdarsteller Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss ihre Rollen erneut aufnehmen werden, wird Lana Wachowski Regie führen. Im Oktober 2019 wurde bestätigt, dass Yahya Abdul-Mateen II und Neil Patrick Harris in \"Matrix 4\" mitspielen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Matrix (eng. Originaltitel: \"The Matrix\") ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1999. Regie führten die Wachowskis, die auch das Drehbuch schrieben und zum Zeitpunkt des Erscheinens noch unter dem Namen „The Wachowski Brothers“ auftraten. Die Hauptrollen spielten Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss und Hugo Weaving. Im Mai 2003 folgte die Fortsetzung mit \"Matrix Reloaded\" und im November 2003 der dritte Teil \"Matrix Revolutions\".", "tgt_summary": "Matrix je kultovní sci-fi film z roku 1999. Je prvním ze série tří kultovních filmů série Matrix, napsaných a režírovaných sourozenci Larrym (Lanou) a Andym (Lilly) Wachovskými. Zahráli si v něm například Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss nebo Hugo Weaving. ", "id": 170256} {"src_title": "Petřvald", "tgt_title": "Petřvald (okres Karviná)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt an der Petřvaldská stružka befindet sich in Mährisch-Schlesien in der Ostrauer Pfanne und gehört zur Metropolregion Ostrava. Nachbarorte sind die Ostrauer Stadtteile Bartovice im Südwesten sowie Radvanice und Michálkovice im Westen. Im Norden schließt sich Orlová an und im Süden liegen Šumbark und Šenov.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde circa 1305 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) erstmals urkundlich als \"item in Petir(s)walde\" erwähnt. Das Dorf war noch in der früheren Phase der Gründung, deshalb das Territorium, von dessen die Höhe des Zehnts ausgerechnet war, unausdrücklich war. Politisch gehörte das Dorf ursprünglich in der Zeit des zum Herzogtum Oppeln-Ratibor (Teschener Kastellanei). Das Herzogtum wurde 1281 nach dem Tod von Wladislaus I. von Oppeln geteilt. Ab 1290 gehörte das Dorf zum Herzogtum Teschen. Seit 1327 bestand die Lehensherrschaft des Königreichs Böhmen und seit 1526 gehörte es mit diesem zur Habsburgermonarchie. Die Pfarrei \"Petirswalde\" im Teschener Dekanat wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1447 erwähnt. 1409 verkaufte der Teschener Herzog Bolko I. die Herrschaft Peterswald dem Adligen Andreas/Ondřej von Tworkau. Die Grundherren wechselten noch mehrfach, im 18. Jahrhundert gehörte es der Familie Skrbenský von Hříště und dem Nikolaus Taaffe auf Deutsch-Leuten. Zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Familie Larisch-Mönnich Besitzer von Peterswald, das 1897 an die Thun-Hohenstein verkauft wurde. 1833 begann der Abbau von Steinkohle. 1869 lebten 2503 Menschen in Peterswald. Durch den Bergbau wuchs die Einwohnerzahl ständig an und erreichte im Jahre 1930 mit 10.275 ihren höchsten Wert. Im Jahr 1850 stellte die bischöfliche Visitation von Breslau fest, dass die Einwohner des zur Pfarrei Schönhof gehörenden Dorfs Peterswald sprachlich gemischt waren. Sowohl die Tschechische als auch die Polnische Sprache waren in Gebrauch. Bis 1868 gehörte Peterswald zum Gerichtsbezirk Oderberg im Bezirk Teschen, dann bis 1949 zum Gerichtsbezirk Freistadt im Bezirk Freistadt und nach dessen Auflösung zum Okres Karviná. 1970 wurden die aus der Fusion kleinerer Gruben entstandenen beiden Steinkohlengruben „Československý pionýr“ und „Julius Fučík“ vereinigt. 1998 erfolgte die Einstellung des Bergbaus. In der Stadt besteht das technische Museum, das eine Außenstelle des Muzeum Těšínska in Český Těšín ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Petřvald (deutsch \"Peterswald,\" polnisch \"Pietwałd\") ist eine Stadt im Okres Karviná in Tschechien. Sie liegt an der nordöstlichen Stadtgrenze von Ostrava.", "tgt_summary": "Město Petřvald ( ', ') se nachází v okrese Karviná v Moravskoslezském kraji. Obec, v níž žije obyvatel, leží v české části historického Těšínského Slezska.", "id": 436561} {"src_title": "Harvey’s", "tgt_title": "Harvey's", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Schnellrestaurant eröffnete im Jahr 1959 in Richmond Hill. 1962 eröffnete die erste Filiale in Toronto. 1964 stieg die Zahl der Filialen auf 27. Sie wurden in Toronto, Niagara Falls, Ottawa, Montreal, Hamilton und Buffalo eröffnet. 1970 erfolgte der Zusammenschluss mit Industrial Growth Limited was zu einer Neugründung des Unternehmens Foodcorp. geführt hat. 1979 übernahm Cara Operations die Filialen von Foodcorp. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 80 Filialen eröffnet. 1980 eröffnete das erste Harveys drive-through Restaurant in Pembroke (Ontario). Mitte 1990 wurde eine Partnerschaft mit Home Depot vereinbart, um kleine Harvey ́s Filialen im Eingangsbereich dieser Baumärkte zu eröffnen. 1999 feiert das Unternehmen seinen 40. Geburtstag.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Das Unternehmen erwirtschaftete 269 Millionen Dollar, verfügt über 286 Restaurants und 7.000 Mitarbeiter. In den Restaurants essen jährlich rund 50 Millionen Kunden. Darüber hinaus gibt es in einigen Home-Depot-Filialen Harvey’s-Filialen. In British Columbia und in Manitoba befinden sich die Filialen vorwiegend in den Home-Depot-Fachgeschäften oder an den örtlichen Flughäfen oder an den größeren Flughäfen wie Vancouver und Winnipeg. Auch in Saskatchewan und anderen Provinzen befinden sich die Filialen innerhalb größerer Fachgeschäfte oder Einkaufszentren.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "Das Unternehmen bietet eine reichhaltige Auswahl an Burgern an. Harvey’s ist für die gegrillten Burger bekannt. Die Kunden können sich diese nach Wunsch belegen lassen. Sie haben die Auswahl zwischen elf verschiedenen Belägen wie Tomaten, Peperoni, Zwiebeln, Salaten und einer reichlichen Auswahl an Dressings. Angefangen von Ketchup über Senf, BBQ Sauce, Mayonnaise und Frank’s Red Hot Sauce. Die Burger werden hinter einer Glasscheibe vor den Augen der Kunden belegt und zubereitet. Das Menü umfasst auch Hot Dogs, Veggie Burger (für Vegetarier) und gegrillte Chicken Burger, mehrere Salate sowie Chicken Strips.", "section_level": 1}, {"title": "Free Burger Day.", "content": "Seit 2007 veranstaltet die Kette jedes Jahr am letzten Samstag im Mai einen \"Free Burgers Day.\" In jeder Filiale in Ontario und Quebec darf man gratis essen. Zweck dieser Veranstaltung ist es laut Angaben des Unternehmens, den „besten kanadischen Burger“ zu feiern.", "section_level": 2}], "src_summary": "Harvey's ist eine kanadische Schnellrestaurantkette, deren Filialen sich hauptsächlich auf Süd-Ontario, den Großraum Montreal und die urbanen Gebiete Albertas konzentrieren. Serviert werden Hamburger, Hot Dogs, Pommes frites, Zwiebelringe und andere traditionelle Fastfoodgerichte. Besitzer der Kette ist Cara Operations. Harvey's ist das zweitgrößte kanadische Schnellrestaurant nach Tim Hortons und das viertgrößte in ganz Kanada.", "tgt_summary": "Harvey's je kanadský řetězec fastfoodových restaurací provozovaný společností Cara Operations, jehož pobočky se nachází především v jižním Ontariu, jižním Québecu, ale rovněž též v Pobřežních provinciích, Manitobě, Britské Kolumbii a Albertě. Mezi nabízené pokrmy patří hamburgery, hot dogy, hranolky, cibulové kroužky a další tradiční fastfoodová jídla. Jde o druhý největší kanadský řetězec restaurací a čtvrtý největší kanadský fastfoodový řetězec.", "id": 1484071} {"src_title": "Johnny Galecki", "tgt_title": "Johnny Galecki", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Galecki wurde in Bree, Belgien, geboren. Sein inzwischen verstorbener Vater Richard Galecki diente in Belgien als Soldat der United States Air Force und war polnischer Herkunft. Seine Mutter, Mary Lou (geborene Noon), war Hypothekenberaterin und ist irischer und italienischer Herkunft. Johnny Galecki hat einen jüngeren Bruder, Nick, und eine jüngere Schwester, Allison. Als Johnny Galecki drei Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Chicago. Ab dem Alter von sieben Jahren trat er in einigen Theaterstücken am Chicagoer \"Goodman Theatre\" auf. Zu seinen damaligen Schauspielerkollegen gehörte Brian Dennehy. In der Komödie \"Schöne Bescherung\" (1989) spielte Galecki die Rolle von \"Russell Griswold\", dem Sohn von \"Clark Griswold\" (Chevy Chase) und \"Ellen Griswold\" (Beverly D’Angelo). Für die Rolle in der Fernsehserie \"Mann der Träume\" (1990) wurde er im Jahr 1992 für den Young Artist Award nominiert. Galecki trat in den Jahren 1992 bis 1997 in der Fernsehserie \"Roseanne\" als \"David Healy\" auf. Für diese Rolle gewann er im Jahr 1994 den Young Artist Award. In den Jahren 1993 und 1995 wurde er für den gleichen Preis nominiert. In der Komödie \"The Opposite of Sex – Das Gegenteil von Sex\" (1998) trat er an der Seite von Christina Ricci auf. In der Komödie \"Bookies\" (2003) spielte er neben Nick Stahl, Lukas Haas und Rachael Leigh Cook eine der größeren Rollen. In der Fernsehserie \"Entourage\" hat er in der achten Staffel mehrere kurze Gastauftritte. Dort spielt er eine fiktionalisierte Version seiner selbst. Zwischen 2007 und 2019 war er als Physiker \"Dr. Leonard Hofstadter\" in der CBS-Sitcom \"The Big Bang Theory\" zu sehen. Für seine Rolle wurde er 2011 für den Emmy nominiert, unterlag jedoch seinem Kollegen Jim Parsons. Durch den Erfolg als Darsteller in \"The Big Bang Theory\" erhielt Galecki auch wieder Angebote für Kino-Produktionen. So war er 2008 neben Will Smith in \"Hancock\" zu sehen und 2011 zusammen mit Olivia Wilde, Amanda Seyfried und Justin Timberlake in \"In Time – Deine Zeit läuft ab\". Im März 2017 wurde bekannt, dass Galecki Gastgeber und Produzent der Fernsehshow \"SciJinks\" werden wird, in der Wissenschaftler ihre Kenntnisse für Stunts und Streiche mit versteckter Kamera nutzen. Die Erstausstrahlung erfolgte im Mai 2018. Galecki ist Vegetarier. In den 1990er Jahren war er mit seiner Serienpartnerin Sara Gilbert zusammen. Mit seiner Serienpartnerin aus \"The Big Bang Theory\", Kaley Cuoco, hatte er eine von 2007 bis Ende 2009 dauernde Beziehung, die sie vor der Öffentlichkeit geheim hielten. Die Trennung fand auf freundschaftlicher Basis statt. Von Anfang 2012 bis Mitte 2014 war er mit der Schauspielerin Kelli Garner liiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen.", "content": "Emmy Golden Globe Award Screen Actors Guild Award", "section_level": 1}], "src_summary": "John „Johnny“ Mark Galecki (* 30. April 1975 in Bree, Belgien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler. Bekannt wurde er durch die Rollen David Healy in der US-Sitcom \"Roseanne\" und Dr. Leonard Hofstadter in \"The Big Bang Theory\".", "tgt_summary": "John Mark „Johnny“ Galecki (* 30. dubna 1975, Bree, Belgie) je americký televizní a filmový herec a hudebník. Známý zejména ze sitcomu \"Teorie velkého třesku\" jako Leonard Hofstadter. Objevil se také v roli Davida Healyho v sitcomu \"Roseanne\".", "id": 757844} {"src_title": "Grumman E-1", "tgt_title": "Grumman E-1 Tracer", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Die Grumman E-1B \"Tracer\" wurde aus der Grumman C-1 \"Trader\" entwickelt, die wiederum von der Grumman S-2 abgeleitet wurde. Die ersten Einheiten traten ihren Dienst im Jahr 1958 an. Sie wurden ab 1970 von der Grumman E-2C \"Hawkeye\" abgelöst. Ihre frühere Bezeichnung war WF, was ihr den Spitznamen \"Willy Fudd\" einbrachte. Die Grumman S-2 \"Tracker\", frühere Bezeichnung S2F, hatte den Spitznamen \"Stoof\". Mit ihrem charakteristischen Radom auf dem Rücken bekam die E-1B \"Tracer\" den Spitznamen \"Stoof with the Roof\". Die \"Trader\" wie auch die \"Tracker\" waren Schulterdecker mit zwei Sternmotoren in Gondeln, in die auch die Hauptfahrwerke eingezogen werden. Für die Weiterentwicklung der \"Trader\" zur \"Tracer\" wurde ein großes Radom auf den Rumpf montiert, das die Antenne des AN/APS-82-Radars aufnahm. Die Antenne hatte eine Größe von 5,12 × 1,52 m und drehte sich sechsmal in der Minute. Das Seitenleitwerk wurde entfernt und ein neues an das Höhenleitwerk montiert. Diese „hässliche Ente“ absolvierte ihren Erstflug am 1. März 1957. Die Motorleistung der \"Tracer\" wurde nicht erhöht; die Leistungsreserven der Wright Cyclone R-1820-82WA ließen dies nicht zu. Die WF-2 \"Tracer\" war eigentlich das erste reine AEW-Flugzeug der US Navy, während der TBM-3W \"Avenger\" und der AD-3W/-4W/-5W \"Skyraider\" als weitere Aufgabe die Suche nach U-Booten zufiel. Dies war jedoch nur in aufgetauchtem Zustand der U-Boote möglich, da diese unter Wasser für Radargeräte kein Echo abgaben. Die Besatzung der WF-2 bestand aus einem Piloten, einem Kopiloten sowie zwei, im Bedarfsfalle drei, Radaroperateuren. Das AN/APS-82-Radar hatte eine Reichweite von 320 km und konnte auch Ziele über dem Land ausfindig machen. Die E-1B \"Tracer\" verfügte zudem über eine Datenverbindung zum Heimatträger, der dadurch die \"E-1B\" Tracer in der Jägerleitung unterstützen konnte. Ab Februar 1958 löste die E-1B \"Tracer\" nach und nach die AD-5W(EA-1F) \"Skyraider\" in den AEW-Staffeln ab. Die US Navy hatte bis in die Mitte der sechziger Jahre nur zwei AEW-Staffeln, dies waren die VAW-11 \"Early Eleven\" (Leitwerkscode RR) an der Pazifikküste und die VAW-12 \"Bats\" (Leitwerkscode GE) an der Atlantikküste. Diese Staffeln stellten auf jedem Träger ein Detachement von drei bis vier Flugzeugen. Am 13. April 1967 wurden die Staffeln umbenannt. Aus VAW-11 wurde die VAW-111 \"Hunters\" und aus VAW-12 die VAW-121 \"Griffins\". Die anderen zu selbstständigen Staffeln umbenannten Detachments der VAW-11 und VAW-12 wurden alle auf die E-2A \"Hawkeye\" umgerüstet. VAW-111 und -112 folgten 1975. Der letzte Trägereinsatz der \"Tracer\" war 1977 an Bord der \"USS Franklin D. Roosevelt\" mit der Reservestaffel RVAW-110 \"Firebirds\". Eine der letzten 1975 auf der \"Roosevelt\" eingesetzten E-1B \"Tracer\" der Staffel VAW-121, Bureau Number 148146 (Leitwerkscode AE-711) des Carrier Air Wing Six, wurde nach dem Einsatz in das National Museum of Naval Aviation in Pensacola (Florida, USA) geflogen, wo sie noch heute zu sehen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grumman E-1 \"Tracer\" war das erste trägergestützte Frühwarnflugzeug der U.S. Navy, das speziell für diesen Einsatzzweck gebaut worden war.", "tgt_summary": "Grumman E-1 Tracer byl americký jednoúčelový letoun včasné výstrahy, který používalo americké námořnictvo od konce 50. let 20. století. Letoun byl odvozený od palubního transportního letounu Grumman S-2 Tracker vznikl jako náhrada typů Grumman AF Guardian a Douglas A-1 Skyraider. Počátkem 70. let byl ve službě sám nahrazen typem Grumman E-2 Hawkeye.", "id": 920275} {"src_title": "Fußballgolf", "tgt_title": "Footgolf", "src_document": [{"title": "Regeln und Spielablauf.", "content": "Fußballgolf wird mit einem Fußball gespielt, der mit so wenigen Schüssen wie möglich in ein Ziel gebracht werden muss. Beim Ziel kann es sich um mit Beton ausgegossene Löcher im Boden, spezielle Netze oder höher gelegene Töpfe handeln. Üblicherweise werden, wie beim Golf, nacheinander 18 Bahnen gespielt. Deren Länge beträgt jeweils zwischen 50 und 250 Meter. Für jede Bahn gibt es eine angegebene Par-Zahl, die als Richtlinie für die Anzahl der Schüsse dient. Die maximale Anzahl der Schüsse für jede Bahn beträgt das Dreifache der Par-Angabe. Jede Berührung des Balls zählt als Schuss. Trifft der Ball ins Rough (hohes Gras, Unkraut), so darf er von dort aus weitergespielt werden. Fliegt oder rollt er auf eine andere Bahn, bekommt der Spieler einen Strafpunkt und der Ball wird zum Abschusspunkt zurückversetzt. Gelangt der Ball in die Bepflanzung am Feldrand oder an eine sonst unspielbare Stelle, darf er zurückversetzt werden und es gibt einen Strafpunkt. Die Punkte werden nach Anzahl der Schüsse und Strafpunkte gerechnet. Der Spieler mit den wenigsten Punkten gewinnt das Spiel.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung in Deutschland.", "content": "Die erste Anlage wurde im Juli 2006 in Dirmstein eröffnet. Sie umfasst 36 Bahnen. Weitere zertifizierte Anlagen bestehen in Detmold (NRW), Beckingen (Saarland), Bodenkirchen (Bayern), Rehling bei Augsburg, Ottendorf-Okrilla (Sachsen), Inzell und Neuried-Dundenheim bei Offenburg (Baden-Württemberg). Des Weiteren gibt es Plätze in Schwerin, Pleinfeld am Brombachsee und seit Mitte August 2017 auch wieder in Königswinter-Vinxel. Auch in Sande, Hagen im Bremischen, Pfullendorf, Oldenburg und Wiefelstede sind Fussballgolfanlagen zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung in Österreich.", "content": "Im Juni 2007 wurde in Oberösterreich der erste deutschsprachige Soccergolf-Verein unter dem Namen Soccergolf-Pramtal gegründet. Der Verein hatte eine 6-Loch-Anlage in Taufkirchen/Pram (Bez. Schärding/OÖ), die seit 2009 jedoch geschlossen ist. 2013 wurde in Wals-Siezenheim der Soccerpark Salzburg mit 18 Spielbahnen (32.000 m2) eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeisterschaften.", "content": "Die erste Fußballgolf-WM fand 2007 im Soccerpark in Dirmstein (Deutschland) statt. 2008 war das schwedische Uppsala Gastgeber der zweiten Fußballgolf-WM. Im Juli 2009 richtete Sunds Fodboldgolf in Herning (Dänemark) die Weltmeisterschaft aus. Futbol Golf Catalunya in Macanet de Cabrenys (Spanien) veranstaltete 2010 die WM. 2011 war zum zweiten Mal der Soccerpark Dirmstein Gastgeber der Fußballgolf-WM. 2012 fand der Wettbewerb in Varde (Dänemark) statt. 2013 war Alunda (Schweden) Gastgeber der Weltmeisterschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Weitere feste Fußballgolfbahnen befinden sich neben Schweden und Deutschland und Dänemark auch in Norwegen. In Spanien und Thailand existiert jeweils eine Fußballgolfanlage.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fußballgolf ( \"Footballgolf\") ist eine Ballsportart, die Elemente von Fußball und Golf kombiniert. Der Sport hat seinen Ursprung in Schweden, die ersten Anlagen dort entstanden in den 1980er Jahren. Seitdem wurden vor allem in Skandinavien über 50 Anlagen errichtet. Dem Fußballgolf ähnlich ist Buschball.", "tgt_summary": "Footgolf [fútgolf] je sport, který kombinuje prvky fotbalu a golfu. Hraje se podobným způsobem jako golf (na golfových hřištích), ale s fotbalovým míčem, který hráči musí dostat nejmenším počtem kopů do velkých jamek. Hraje se většinou na kratší vzdálenosti, pary jsou typicky 5 či méně. Footgolf je v porovnání s golfem dostupnější, nevyžaduje totiž drahé sportovní vybavení. ", "id": 183369} {"src_title": "Ian Ferguson (Kanute)", "tgt_title": "Ian Ferguson", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Ferguson 1976 nicht das Finale im Einerkajak erreichen konnte, war er 1980 einer von nur vier Sportlern aus Neuseeland, die trotz des Olympiaboykotts an den Spielen von Moskau teilnahmen. Er erreichte auf beiden Strecken im Einerkajak das Finale und belegte Platz 7 über 500 Meter und Platz 8 über 1000 Meter. Nach den Spielen trat Ferguson vom Rennsport zurück und machte einen Laden in Auckland auf. 1983 kehrte er zum Leistungssport zurück und wurde Vizeweltmeister über 500 Meter. 1984 boykottierte der Ostblock die Olympischen Spiele. Ian Ferguson gewann die Strecke über 500 Meter im Einerkajak und zusammen mit Paul MacDonald auch die 500 Meter im Zweierkajak. Beide Kanuten saßen dann auch noch im Vierer, der ebenfalls Gold gewann. Mit dem Gewinn des Weltmeistertitels im Zweierkajak über 500 Meter 1985 und über 1000 Meter 1987 bewiesen Ferguson und MacDonald, dass sie auch dann bestehen konnten, wenn alle Länder am Start waren. Bei den Olympischen Spielen 1988 gewannen Ferguson und MacDonald Gold über 500 Meter und Silber über 1000 Meter. 1992 war Ferguson mit nunmehr 40 Jahren erneut am Start und konnte zusammen mit MacDonald noch einmal Platz 8 über 1000 Meter erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Ferguson und seine Frau Alison haben zwei Söhne: Steven war ein erfolgreicher Schwimmer und nahm an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney über 100 m und 200 m Brustschwimmen teil. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen nahm er an den Kanuwettbewerben im Einer und Zweier (mit Ben Fouhy) teil.", "section_level": 1}, {"title": "Rettungssport.", "content": "Ferguson war ebenfalls einer der besten Rettungssportler Neuseelands. 1972 wurde er Landesmeister im Ironman, Surf Ski und long Board Rennen. Danach gewann er noch die Ironman Titel 1974, 75 und 76, das Surf Ski Race 1976, 77 und 90, und das Paddle Board Race 1976. Er gewann auch Gold- und Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften im Rettungssport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ian Gordon Ferguson (* 20. Juli 1952 in Taumarunui, Neuseeland) ist ein ehemaliger neuseeländischer Kanute und Rettungssportler. Ian Ferguson nahm von 1976 bis 1992 fünfmal im Kanusport an Olympischen Spielen teil. Mit vier Goldmedaillen ist er bei Olympischen Spielen der erfolgreichste Sportler Neuseelands.", "tgt_summary": "Ian Ferguson, MBE (* 20. července 1952 Taumarunui) je bývalý novozélandský kajakář, se čtyřmi zlatými medailemi nejlepší olympionik své země. Začínal jako plavec a surfař, byl mistrem světa v záchranářském sportu. Jako kanoista na LOH 1976 nepostoupil z rozjížděk, na LOH 1980 skončil sedmý na 500 m a osmý na 1000 m. Na olympiádě 1984, kde nestartovali závodníci východního bloku, vyhrál tři závody: individuální na 500 m, deblkajak s Paulem McDonaldem a čtyřkajak. V závěru tohoto roku byl vyhlášen novozélandským sportovcem roku. Ferguson a McDonald na olympiádě 1988 obhájili zlato na půlkilometrové trati a byli druzí na kilometru. Startovali ještě na LOH 1992, kde obsadili ve finále na 1000 m osmé místo. Spolu se také stali mistry světa v letech 1985 a 1987. V roce 1993 byl Ferguson uveden do Síně slávy novozélandského sportu. Po ukončení kariéry se stal prodejcem kajaků. Jeho syn Steven Ferguson také reprezentoval Nový Zéland v kanoistice na olympiádě.", "id": 393523} {"src_title": "Massaker von Boston", "tgt_title": "Bostonský masakr", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte und verursachender Vorfall.", "content": "Die Kolonisten waren bereits über die Townshend Acts von 1767, die eine Besteuerung vieler Alltagsgegenstände einführten, aufgebracht. Um den Ausbruch von Unruhen zu verhindern, wurden britische Regimenter – unter anderem das „14th Regiment of Foot“ und „29th Regiment of Foot“ – in die Stadt verlegt, die von den Bewohnern als Besatzungsmacht empfunden wurden. Schließlich waren 1768 rund zweitausend britische Soldaten in Boston einquartiert. Die Spannungen verschärften sich dadurch, dass durch den Boykott britischer Waren Mechaniker und Ladenbesitzer arbeitslos wurden und die Soldaten sich ebenfalls um die bereits knappen Arbeitsplätze bewarben. Auslösender Vorfall war, dass ein Perückenmacherlehrling namens Edward Garrick den britischen Offizier Captain John Goldfinch bezichtigte, seine Friseurrechnung nicht bezahlt zu haben. Goldfinch hatte in Wahrheit seine Schulden an diesem Tag bezahlt, antwortete dem Jungen aber nicht. Als Garrick nach einer Stunde sich immer noch lautstark äußerte, rief die britische Torwache vor dem Zollhaus, Private Hugh White, den Jungen zu sich und gab ihm eine Ohrfeige. Garricks Kumpane begannen die Wache anzuschreien, und ein britischer Sergeant jagte sie weg. Die Lehrlinge kehrten mit weiteren Personen zurück, riefen der Wache Beleidigungen zu und bewarfen sie mit Schneebällen und Abfall. White schickte einen Boten zur Hauptwache mit Bitte um Unterstützung. Der Offizier vom Dienst, Captain Thomas Preston, schickte einen Corporal und sechs Soldaten, alle Grenadiere des „29th Regiment of Foot“, und folgte später selbst nach. Die Menschenmenge schwoll an und begann Steine, Stöcke und Eisstücke zu werfen. Eine Gruppe von Seeleuten und Werftarbeitern kam mit großen Scheiten Feuerholz, begab sich in die vorderste Reihe der Menge und stellte sich vor den Soldaten auf. Im Eifer des Gefechts wurde der Gefreite Montgomery zu Boden gestreckt. Dabei feuerte er seine Muskete in die Luft und rief – wie er später gegenüber einem seiner Verteidiger zugab – „Feuer“. Alle bis auf einen der Soldaten feuerten daraufhin ihre Musketen in die Menge ab. Drei amerikanische Kolonisten, der Seilmacher Samuel Gray, der Seemann James Caldwell und der Seemann Crispus Attucks, starben auf der Stelle. Der 17-jährige Samuel Maverick wurde von einem Querschläger getroffen und starb tags darauf. Der 30-jährige irische Immigrant Patrick Carr starb zwei Wochen später. Es gab außerdem sechs Verletzte. Um den Frieden aufrechtzuerhalten, erklärten sich die Briten bereit, alle Truppen aus dem Stadtzentrum in das Castle William auf Castle Island zurückzuziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitgenössische Darstellungen.", "content": "Das Ereignis wurde von einem jungen Bostoner Künstler, Henry Pelham, Halbbruder des berühmten Porträtmalers John Singleton Copley im Bild festgehalten. Der Bostoner Silberschmied und Kupferstecher Paul Revere fertigte einen Stich an, der sich eng an Pelhams Bild anlehnt, weshalb ihm oft auch dieses zugeschrieben wurde. Pelham und Revere führten einige propagandistisch wirksame Details hinzu, so Captain Preston, wie er seinen Männern das Feuer befiehlt und eine andere Muskete, die aus einem Fenster des Zollhauses feuert, das danach \"Butcher's Hall\" genannt wurde. Eine weitere Abweichung war die Handcolorierung von Christian Remick: Der helle blaue Himmel passt nicht mit dem Mond oder den tiefen Schatten auf der linken Seite des Bildes zusammen. Einige Kopien des Druckes zeigen einen Mann mit zwei Brustwunden und einem etwas dunkleren Gesicht, das den Beschreibungen zu Attucks entspricht, während andere keinen Farbigen darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Der Gerichtsprozess.", "content": "Captain Preston und die Soldaten wurden festgenommen und sollten vor ein Gericht in Suffolk County gestellt werden. John Adams, Josiah Quincy II und Robert Auchmuty agierten als Verteidiger, Sampson Salter Blowers unterstützte sie durch Untersuchungen bezüglich der Juroren. Der Solicitor General von Massachusetts, Samuel Quincy, und der Privatanwalt Robert Treat Paine, der von der Stadt Boston engagiert worden war, vertraten die Anklage. Um die Stimmung etwas abkühlen zu lassen, wurde die Verhandlung um Monate verzögert, was zu dieser Zeit ungewöhnlich war. Die Angehörigen der Jury kamen alle aus anderen Städten. Preston hatte ein eigenes Verfahren. Er wurde freigesprochen, da die Jury nicht davon überzeugt war, dass er einen Feuerbefehl gegeben habe. Im zweiten Verfahren musste die Verteidigung die Schuld jedes einzelnen Soldaten gesondert feststellen, da ein nicht identifizierter Soldat seine Waffe nicht abgefeuert hatte und daher nicht des Totschlags oder Mordes schuldig sein konnte. Die Jury sprach mangels Beweisen daher sechs Soldaten frei, Private Montgomery und Matthew Killroy wurden des Totschlags für schuldig befunden. Dies war damals ein Kapitalverbrechen, aber als Ersttäter wurden sie schließlich nur am Daumen gebrandmarkt und nicht gehängt. Die Entscheidungen der Jury legen nahe, dass sie von einer Bedrohung der Soldaten durch die Menge ausgingen. Patrick Carr, das fünfte Opfer, unterstützte diese Ansicht mit seiner Erklärung auf dem Sterbebett gegenüber Anwalt John Adams.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Bedeutung.", "content": "Samuel Adams und seine patriotischen Kollegen titulierten die Todesfälle aus Propagandagründen als „The Boston Massacre“. Sie argumentierten, dass die Bedeutung nicht in der kleinen Zahl von Toten liege, sondern in der Politik der Briten, ein stehendes Heer zu unterhalten und Truppen einzusetzen, um damit Gesetze durchzusetzen, die sie im Parlament gegen die Einwände der lokalen Gesetzgebung in Amerika verabschiedet hatten. Die öffentliche Beerdigung der ersten vier Opfer war zu dieser Zeit eine der größten Versammlungen Nordamerikas. Von 1771 bis 1783 führte Boston öffentliche Gedenkveranstaltungen durch, um das Andenken wach zu halten. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung bezog sich auf das Massaker in seiner Klage darüber, dass man „bei uns große Armeeeinheiten einquartiert hat... und diese durch ein vorgetäuschtes Gerichtsverfahren vor Bestrafung für jeden Mord, den sie an den Einwohnern dieser Staaten begehen würden, schützt“. John Adams jedoch nannte seine Verteidigung der Soldaten des Boston Massacre eine „der mutigsten, großzügigsten, mannhaftesten und unvoreingenommensten Handlungen seines ganzen Lebens und einen der besten Dienste, die er je seinem Land geleistet habe“, obwohl auch er die historische Bedeutung des Ereignisses verstand, indem er es später „den Grundstein des unabhängigen Amerikas“ nannte. Der Ort, an dem sich das Massaker abgespielt hat, ist heute durch einen Kreis aus Kopfsteinen auf der Verkehrsinsel an der Kreuzung der Devonshire- und State Street vor dem Old State House gekennzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Massaker von Boston (engl. \"Boston Massacre\") war ein Vorfall während der Amerikanischen Revolution in Britisch-Nordamerika am 5. März 1770, bei dem fünf Zivilisten von britischen Truppen getötet wurden. Das zum Zweck der Propaganda als „Massaker“ bezeichnete Ereignis wurde für die Gruppen, welche die Unabhängigkeit der Kolonien verfolgten, zum Fanal und trug zum Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges bei.", "tgt_summary": "Bostonský masakr (Boston Massacre) byl konflikt mezi kolonisty a britskými vojáky v Bostonu. Britští vojáci 5. března 1770 při něm zabili pět civilistů.", "id": 212713} {"src_title": "Andrei Jurjewitsch Okunkow", "tgt_title": "Andrej Jurjevič Okuňkov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Doktorarbeit beendete er 1995 an der Moskauer Lomonossow-Universität, betreut von Alexander Kirillow. 1994/95 war er am Dobrushin-Labor des Instituts für Informationsübertragung der Russischen Akademie der Wissenschaften, war 1996 bis 1999 Dickson Instructor an der University of Chicago und 1996 am Institute for Advanced Study und 1997 am MSRI. 1998 wurde er Assistenzprofessor an der University of California, Berkeley, an der er 2001 Professor wurde, und 2002 bis 2010 war er Professor an der Princeton University. Er ist seit 2010 Professor an der Columbia University.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Seit seiner Zeit in Moskau (bei Alexander Jurjewitsch Olschanski in Moskau und der Schule von Anatoli Werschik in St. Petersburg mit ihrer Sicht von Partitionen in der Art von Young-Tableau als stochastischen Objekten) ist sein Hauptarbeitsgebiet Darstellung von Gruppen, insbesondere kombinatorische und asymptotische Aspekte sowie Anwendungen auf verschiedensten Gebieten (von Okounkov selbst zum Beispiel in der Seiberg-Witten-Theorie, statistischen Mechanik und reellen algebraischen Geometrie). Mit Rahul Pandharipande leistete er wesentliche Beiträge zur Theorie der Gromow-Witten-Invarianten in der abzählenden algebraischen Geometrie. Sie gaben eine Beschreibung der Gromow-Witten-Invarianten für Kurven und bewiesen eine Vermutung von Eguchi, Hori und Xiong für den Fall projektive Kurven (eine Erweiterung der von Witten vermuteten und von Maxim Konzewitsch bewiesenen Vermutung über die Differentialgleichungssysteme für die erzeugende Funktion für die Invarianten vom Fall von Punkten auf höherdimensionale Varietäten). Das lieferte auch einen durchsichtigeren Beweis der Witten-Konzewitsch-Vermutung. Mit Davesh Maulik, Pandharipande und Nikita Alexandrowitsch Nekrassow formulierte er Vermutungen über den Zusammenhang von Gromow-Witten-Invarianten und Donaldson-Thomas-Invarianten. Große Aufmerksamkeit fand auch seine Behandlung eines Modells der statistischen Mechanik bzw. der Graphentheorie, den Dimeren. Mit Scott Sheffield und Richard Kenyon fand er hier überraschende Verbindungen zur reellen algebraischen Geometrie (Spektralkurven des Dimer-Modells in Form von Harnack-Kurven). Nach ihm sind Okounkov-Körper bzw. Newton-Okounkov-Körper benannt, mit Newton-Polygonen verwandten konvexen Körpern in euklidischen Räumen, die mit linearen Scharen auf Varietäten verbunden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Mitgliedschaften.", "content": "2004 hielt er einen Plenarvortrag dem 4. Europäischen Mathematikerkongress (\"Random surfaces enumerating algebraic curves\") und erhielt den EMS-Preis. Auf dem 25. Internationalen Mathematikerkongress in Madrid (2006) wurde ihm die Fields-Medaille verliehen. Er war dort auch Invited Speaker (\"Random partitions and instanton counting\"). 2012 wurde er zum Mitglied der National Academy of Sciences, 2016 zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. 2018 ist er Plenarsprecher auf dem ICM in Rio (On the crossroads of enumerative geometry and geometric representation theory). 2018 war er im Preiskomitee der Fields-Medaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrei Jurjewitsch Okunkow (, wiss. Transliteration \"\"; englische Transkription Andrei Okounkov; * 26. Juni 1969 in Moskau) ist ein russischer Mathematiker, der auf dem Gebiet der Darstellungstheorie arbeitet. Insbesondere beschäftigt er sich mit der Anwendung dieser Theorie in der algebraischen Geometrie, mathematischen Physik, Wahrscheinlichkeitstheorie und der Theorie der speziellen Funktionen.", "tgt_summary": "Andrej Jurjevič Okuňkov (; * 26. července 1969 Moskva, Ruská SSR, SSSR) je ruský matematik. Zabývá se především teorií reprezentace a jejími aplikacemi v oblastech algebraické geometrie, matematické fyziky, teorie pravděpodobnosti a teorie speciálních funkcí. Je nositelem Fieldsovy medaile za rok 2006.", "id": 992514} {"src_title": "Ferenc Kazinczy", "tgt_title": "Ferenc Kazinczy", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kazinczy studierte in Kaschau (dem heutigen Košice, Ungarisch: Kassa) und Eperjes, bzw. in Pest, wo er sich weitreichende Kenntnisse auf den Gebieten der französischen und deutschen Literatur aneignete. Er lernte Gedeon Ráday (1713–1792) kennen, der ihm erlaubte, seine Bibliothek regelmäßig zu besuchen. 1784 wurde Kazinczy Notar des Komitats Abaúj-Torna. Im selben Jahr wurde er als Freimaurer in die Loge \"Zum tugendhaften Kosmopolit\" in Miskolcz aufgenommen. Dort verwendete er den Künstlernamen \"Orpheus\", den er auch als Titel für eine 1790 in Kassa herausgegebene Zeitschrift verwendete. 1786–1791 war er Inspektor der Nationalschulen im Kaschauer Distrikt. In seiner Amtszeit entschloss er sich, die ungarische Sprache und Literatur zu reformieren, indem er Übersetzungen der Klassiker anfertigte und den Wortschatz der Sprache erweiterte. 1788 startete er mit seinen Freunden David Baróti Szabó (1739–1819) und János Batsányi das erste ungarische Literaturmagazin mit dem Titel \"Magyar Múzeum\". Unter Kaiser Leopold II. musste Kazinczy sein Amt verlassen, weil er kein Katholik war. Dennoch fuhr er mit seiner literarischen Arbeit fort. Er half Ráday bei der Gründung und Führung der ersten ungarischen dramatischen Gesellschaft und fertigte zahlreiche weitere Übersetzungen ins Ungarische an. Seine Hamlet-Übersetzung wurde 1790 in Kassa uraufgeführt. Im Dezember 1794 wurde Kazinczy beschuldigt, an der Verschwörung von Martinovics beteiligt gewesen zu sein. Er wurde zum Tode verurteilt, jedoch wurde das Urteil in eine Haftstrafe umgewandelt. 1801 wurde Kazinczy freigesprochen, danach heiratete er Sophia Török, die Tochter seines früheren Förderers. Er zog sich in ein kleines Haus in Széphalom, in der Nähe von Sátoraljaújhely (Nordostungarn), zurück. 1828 nahm er an einer Reihe von Konferenzen zur Gründung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften teil. Er wurde deren erstes korrespondierendes Mitglied. 1831 starb Kazinczy in Széphalom an Cholera. 1873 wurde in Széphalom ein von Miklós Ybl entworfenes Denkmal für Kazinczy eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Kazinczy war eine wichtige Figur in der ungarischen Sprachreformbewegung. Das Ergebnis dieser Bewegung waren Tausende neue Wörter, durch die die ungarische Sprache auf den Stand damaliger wissenschaftlicher Entwicklungen gebracht wurde. In der Folge wurde das Ungarische 1844 als offizielle Sprache Ungarns anerkannt. Kazinczy übersetzte u. a. Werke von: Er war an der Bearbeitung verschiedener Werke beteiligt, u. a.: 1814–1816 wurde in Pest eine Sammlung seiner Werke in neun Bänden veröffentlicht. Dazu kamen fünf Bände mit Briefen. 1858 und 1863 wurde eine Sammlung seiner Gedichte veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz bzw. Ferenc Kazinczy von Kazincz und Alsóregmecz (* 27. Oktober 1759 in Érsemjén,; † 23. August 1831 in Széphalom) war ein von den Ideen der Aufklärung beeinflusster ungarischer Schriftsteller und Reformer der ungarischen Literatur und Sprache.", "tgt_summary": "Ferenc Kazinzcy (; 27. říjen 1759, Érsemjén – 23. srpen 1831, Széphalom, dnes část Sátoraljaújhely) byl maďarský šlechtic a jazykovědec. Odstartováním jazykové reformy se zasloužil o vznik moderní maďarštiny.", "id": 1849568} {"src_title": "Burg Střekov", "tgt_title": "Střekov (hrad)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1316 verlieh der böhmische König Johann von Luxemburg das Areal der späteren Burg an einen Prager Bürger, um eine Burg zum Schutz des Schifffahrtsweges auf der Elbe zu errichten. Erstmals erwähnt wird der Schreckenstein im Jahr 1319, als Pešek von Weitmühl die neue Burg als Lehen erhielt. Nur kurz darauf gelangte der Schreckenstein in den Besitz der Wartenberger aus Tetschen. In den Hussitenkriegen (ca. 1420–1430) fanden viele verfolgte Katholiken Zuflucht auf dem Schreckenstein. Anfang des 16. Jahrhunderts wechselte der Besitz des Schreckensteins mehrfach, ab 1563 wurde Wenzel Popel von Lobkowitz Burgherr. Um 1570 wurde die Burg nochmals umgebaut und erweitert. Im Jahre 1601 ging die Burg in den unmittelbaren Besitz derer von Lobkowitz über. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg nicht mehr ständig bewohnt und sie verfiel allmählich. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg viermal geplündert. Im 19. Jahrhundert wurde die malerische Burganlage zum Ziel erster Reisender. Bekannte Maler wie Ludwig Richter und Caspar David Friedrich sowie Ernst Gustav Doerell weilten auf der Burg und hielten sie in romantischen Bildern fest. 1830 wurde im ehemaligen Wirtschaftshof ein erster Burggasthof eingerichtet, welcher bis heute besteht. Im Jahre 1842 besuchte der Komponist Richard Wagner den Schreckenstein und ließ sich für seine Oper \"Tannhäuser\" inspirieren. Erste Sicherungsarbeiten an der Burgruine wurden am Ende des 19. Jahrhunderts sowie in den Jahren 1911/12 durchgeführt. Eine Zäsur für das Burgareal war der Bau der zehnten Staustufe der Elbe-Moldau-Regulierung in den Jahren 1923–1936 direkt unter dem Burgfelsen. So wichtig dieses Stauwerk sicherlich für eine sichere Elbschifffahrt ist, so stellt die Anlage doch ein besonders krasses Beispiel für die Zerstörung einer Kulturlandschaft dar. 1948 wurden die Lobkowitz nach fast 400 Jahren enteignet und die Burg wurde Staatseigentum. 1953 wurde die Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Nach 1990 wurde die Familie Lobkowitz rehabilitiert und erhielt ihr Eigentum zurück. Im 1999 produzierten Film \"Die Hard Dracula\" diente die Burg als Kulisse der Burg Graf Draculas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Střekov (deutsch \"Schreckenstein\") ist heute eine gut erhaltene Burgruine. Sie befindet sich im Stadtgebiet von Ústí n.L. (\"Aussig a. d. Elbe\") im Böhmischen Mittelgebirge in Tschechien. Bekannt geworden ist der Střekov vor allem durch das in der Galerie Neue Meister in Dresden befindliche Gemälde \"Überfahrt am Schreckenstein\" von Ludwig Richter. Bemerkenswert ist die Lage der Burg auf einem steilen, monolithischen Klingsteinfelsen, der direkt über der Elbe 100 Meter hoch aufragt und ein Wahrzeichen Nordböhmens darstellt. Große Teile der Burg sind auch heute noch erhalten oder wurden wieder aufgebaut, wie der Bergfried, der Palas und die Burgmauern.", "tgt_summary": "Střekov () je zřícenina hradu v Ústí nad Labem. Stojí na trachytové skále nad pravým břehem řeky Labe ve čtvrti Střekov, asi 2,5 kilometru jihovýchodně od centra města. Od roku 1963 je chráněn jako kulturní památka. ", "id": 2068841} {"src_title": "The Fountain (Film)", "tgt_title": "Fontána (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film besteht aus drei ineinander verwobenen Handlungssträngen, die insgesamt eine Zeitspanne von 1000 Jahren umfassen: Im Laufe des Films werden diese drei Zeitwelten durch wiederkehrende Symbole (der Ehering, der Baum des Lebens, die Sternenkonstellation, der Nebel von Xibalbá u. a.) miteinander verknüpft und erzählen so eine Geschichte der Suche nach dem ewigen Leben. Die Angst vor dem Tod und vor dem Verlust wiederholt sich in jeder Epoche, durch Reinkarnation entsteht eine neue Geschichte. Die Wiedergeburt ist dabei weniger eine neue Möglichkeit, das Schicksal zu verändern, als ein Drang, es wieder und wieder zu erleben, bis zur Erlösung. Die Quelle des ewigen Lebens liegt nicht im Finden eines Heilmittels (der Baum des ewigen Lebens), sondern im Akzeptieren des Sterbens, im Eingehen in die Kreisläufe der Natur.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Am 21. April 2001 gab Darren Aronofsky bekannt, er plane einen noch namenlosen, epischen Science-Fiction-Film, produziert von Warner Bros. und Village Roadshow; man stehe in „ernsthaften Verhandlungen“ mit Brad Pitt für die Hauptrolle. Außerdem versuche man, Cate Blanchett für das Projekt zu gewinnen. Aronofsky erklärte, er wolle einen Sci-Fi-Film machen, der über Technologie und Wissenschaft hinausginge, die interessanten Dinge seien „\"die Ideen; die Suche nach Gott, die Suche nach Sinn\"“. Es sei außerdem die „ambitionierteste Sache, die [er] je getan habe und die größte Herausforderung“. Nach mehreren Verzögerungen, bedingt durch Probleme während der Vorproduktion und Blanchetts Schwangerschaft, sollte die Produktion mit einem Budget von über 70 Millionen US-Dollar beginnen. Zwei Monate vor Beginn der Produktion verließ Brad Pitt das Projekt, um sich dem Film \"Troja\" zu widmen. Trotz Gerüchten, es habe schon während der Vorproduktion „kreative Differenzen“ zwischen Pitt und Aronofsky gegeben, gab letzterer in einem Interview zu Protokoll, der Bruch sei nicht Pitts Schuld: \"„Der letztendliche Grund, warum \"[die The Fountain-Produktion]\" abgebrochen wurde, hat mit Brad zu tun, aber Brad ist nicht dafür verantwortlich. Er ist nicht nach Australien gekommen, aber der Grund dafür liegt in vielen verschiedenen Dingen und hat sowohl mit einigen persönlichen Einstellungen, als auch zuvor bei einem anderen Film gemachten Erfahrungen zu tun.“\" Nach Pitts Absage wurde das Projekt auf Eis gelegt. Am 27. Februar 2004 wurde \"The Fountain\" von Aronofsky mit der Hilfe von Warner Bros., aber einem Budget von nur 35 Millionen US-Dollar, wiederbelebt. Zuvor verwirklichte Aronofsky, nach dem geplatzten Projekt mit Pitt, seine Idee allerdings als gleichnamigen Comic bei Vertigo (einem Unterlabel von DC Comics). Hugh Jackman und Rachel Weisz wurden unter Vertrag genommen, Pitt und Blanchett in den Hauptrollen zu ersetzen. Die Produktion begann im November 2004, gefilmt wurde durch 2005 hindurch.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In der \"IMDb\" steht der Film am 6. Februar 2017 bei 7,3 von 10 Punkten (knapp 196.000 Stimmen), auf \"Rotten Tomatoes\" bei 51 %, in der Zuschauerbewertung allerdings bei 74 %.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Fountain (etwa \"Der Brunnen\" oder \"Die Quelle\") ist ein mehrere Jahrhunderte umspannender Fantasyfilm des US-amerikanischen Regisseurs und Drehbuchautors Darren Aronofsky aus dem Jahr 2006. Die Handlung entfaltet sich über drei ineinander verzahnte Zeitebenen und beschreibt die Geschichte einer Suche nach dem Jungbrunnen in Form eines lebenden Organismus, wobei die Themen „Liebe, Tod, Unsterblichkeit und die Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz“ dominieren. ", "tgt_summary": "Fontána (v anglickém originálu \"The Fountain\") je americký dramatický film Darrena Aronofského z roku 2006. V hlavních rolích se objevili Hugh Jackman a Rachel Weiszová. Ve snímku se mísí prvky fantasy, sci-fi a duchovna. Skládá se ze tří hlavních dějových linií s tématy nesmrtelnosti, ztráty milovaných a snahy vyhnout se tomuto osudu. Jackman a Weiszová zde ztvárnili několik postav spoutaných láskou napříč prostorem a časem – španělského conquistadora a jeho nešťastnou královnu, současného vědce a jeho manželku postiženou rakovinou a vesmírného putovníka. ", "id": 617206} {"src_title": "Vollständiger Satz kommutierender Observablen", "tgt_title": "Úplná množina pozorovatelných", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Eine Menge von Observablen formula_5, formula_6, formula_7... bildet einen v.S.k.O., wenn eine orthonormale Basis des Zustandsraums aus gemeinsamen Eigenvektoren der Observablen existiert, und diese Basis (bis auf einen Phasenfaktor) eindeutig ist. Eine äquivalente Formulierung lautet: Eine Menge von Observablen formula_5, formula_6, formula_7... bildet einen v.S.k.O. genau dann, wenn:", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Um ein quantenmechanisches Problem zu lösen, ist man bemüht eine Menge von Observablen zu finden, die das System beschreiben und einen v.S.k.O. bilden. Durch die Angabe der Messwerte der Observablen (das sind die Eigenwerte der Observablen) ist es damit möglich den Zustand eines Systems eindeutig zu bestimmen. Umgekehrt bedeutet das, dass man eine Messung auf einen vollständigen Satz kommutierender Observablen erstrecken muss, um den Zustand des Systems nach der Messung durch die Angabe der Messwerte eindeutig zu bestimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Gegeben sei eine Observable formula_5, deren Eigenvektoren eine Basis des Zustandsraumes bilden. Sind diese sämtlich nicht-entartet, so lässt sich der Zustand des Systems durch die Angabe des zu einem Eigenvektor gehörigen Eigenwertes eindeutig charakterisieren. formula_5 bildet dann „für sich“ einen v.S.k.O. Sind die Eigenvektoren jedoch in irgendeiner Form entartet, nimmt man eine weitere Observable formula_6 hinzu, die mit formula_5 vertauscht und deren Eigenvektoren wiederum eine Basis des Zustandsraumes bilden. Aus beiden Mengen von Eigenvektoren wählt man nun die nicht-Entarteten. Bilden diese eine Basis des Zustandsraumes stellen formula_5 und formula_6 einen v.S.k.O. dar. Wenn nicht, nimmt man solange weitere Observablen formula_7, formula_18... hinzu, die jeweils paarweise mit den anderen Observablen vertauschen, bis man eine Basis aus Eigenvektoren zu nicht-entarteten Eigenwerten konstruieren kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein vollständiger Satz kommutierender Observablen (v.S.k.O.) ist ein Begriff aus der Quantenmechanik, in der Messgrößen wie Energie, Ort oder Impuls durch Operatoren dargestellt und als Observablen bezeichnet werden. Messgrößen, die man gleichzeitig genau bestimmen kann, heißen \"kommutierende Observablen\"; sie haben die Eigenschaft, dass ihre Operatoren miteinander vertauschen. ", "tgt_summary": "Úplná množina pozorovatelných, též ÚMP, představuje takovou množinu pozorovatelných formula_1, které jsou navzájem nezávisle měřitelné (kompatibilní), tedy pro operátory odpovídající pozorovatelným platí formula_2. ", "id": 307464} {"src_title": "Chucky 3", "tgt_title": "Dětská hra 3", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Seit den Ereignissen des zweiten Teils sind acht Jahre vergangen. Die Firma Good Guy möchte nach all der negativen Publicity von damals die Puppe neu auf den Markt bringen und nimmt die Produktion wieder auf. Dabei werden auch die Überreste von Chucky verarbeitet und Charles Lee Rays Seele erwacht zu neuem Leben. Als erste Puppe der neuen Serie wird Chucky an den Firmenmanager Mr. Sullivan verschenkt, der sie nichts ahnend mit nachhause nimmt. Dort wird er am selben Abend von Chucky ermordet, ehe die Mörderpuppe herausfindet, wo Andy Barclay sich aufhält. Andy ist zu einem Jugendlichen herangewachsen und besucht nun eine Militärschule. Die letzten Jahre verbrachte er in Heimen und Pflegefamilien, da seine Mutter seit den Ereignissen des ersten Teils unter psychiatrischer Aufsicht steht und das Sorgerecht verlor. Andy ist noch immer traumatisiert von der Mörderpuppe und versucht, die damaligen Ereignisse zu verdrängen. Er findet sich nur schwer in den harten militärischen Alltag ein und leidet wie alle anderen unter seinem Kommandanten Lieutenant Shelton, der Schüler schikaniert und seine Überlegenheit spüren lässt. Chucky verschickt sich selbstständig an die Militärschule; das Paket wird aber vom Jungkadetten Tyler unterschlagen, der sich schon lange eine Good-Guy-Puppe gewünscht hat. Chucky vertraut sich ihm an, da er einen neuen Körper hat und seine Seele nun auch in einen anderen Körper transferieren kann. Als der Leiter der Militärschule Tyler entdeckt, nimmt er ihm die Puppe ab und wirft sie in die Mülltonne. Andy beobachtet den Direktor mit der Puppe und befürchtet Schlimmes. Als ein Müllwagen die Tonne mit der Puppe entleert, schreit Chucky um Hilfe und lockt so den Fahrer in die Presse. Er startet die Maschine und tötet so den Müllwagenfahrer. Am Abend attackiert er Andy in seinem Zimmer, der kurz darauf von Shelton aufgesucht wird, welcher ihm die Puppe abnimmt. Andy versucht später in der Nacht, Chucky aus Sheltons Zimmer zu entwenden, wird jedoch von diesem erwischt und zur Rede gestellt. Chucky verschwindet unbemerkt und macht sich auf die Suche nach Tyler. Währenddessen lässt Shelton sämtliche Schüler seiner Gruppe im Freien exerzieren, um den Dieb der Puppe zu entlarven. Chucky entdeckt Tyler im Büro des Schulleiters, wo die beiden von zwei Schülerinnen unterbrochen werden. Chucky bleibt zurück, als die Schüler verschwinden und der Direktor kommt. Er will diesen attackieren, doch ein Herzinfarkt des Direktors kommt zuvor, als er die Puppe sieht. Bei den jährlichen Kriegsspielen will Chucky sein Werk vollenden, wird allerdings von Andy und dessen Freundin Kristen aufgehalten, wobei Kristen mit einer Kugel verletzt wird. Da ganz in der Nähe des Waldes, in dem die Kriegsspiele stattfinden, ein Rummelplatz ist, verstecken sich Andy und Tyler dort in einer Geisterbahn und können Chucky besiegen, indem sie ihn in einen Ventilator stoßen, der den Puppenkörper zerfetzt. Andy wird am Schluss von der Polizei zu einer Befragung mitgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chucky 3 ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahre 1991 und die Fortsetzung von \"Chucky – Die Mörderpuppe\" und \"Chucky 2 – Die Mörderpuppe ist wieder da\".", "tgt_summary": "Dětská hra 3 je americký horor z roku 1991. Jedná se o pokračování filmu Dětská hra 2 a je třetí pokračování ve sérii Dětská hra s Bradem Dourifem, který se vrací jako hlas Chuckyho.", "id": 1911539} {"src_title": "Fabrique de Moteurs et de Machines ZL", "tgt_title": "Zedel", "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Ernest Zürcher (in deutschsprachigen Quellen Ernst Zürcher) eröffnete 1896 in Neuchâtel eine Werkstatt und begann 1897 als erster Schweizer Unternehmer mit der Produktion von Motorradmotoren. Nach den ersten erfolgreichen Verkäufen schloss er sich am 4. Januar 1901 mit Hermann Lüthi zusammen und gründete die Firma Zürcher & Lüthi & Cie SA in Saint-Aubin-Sauges. Am 21. März 1902 wurde das Unternehmen in \"SA Fabrique de Moteurs et de Machines ZL\" umbenannt, als sich Hermann Lüthi aus dem Unternehmen zurückzog. 1903 gründete Zürcher eine Filiale im französischen Pontarlier, um die hohen Zollschranken zu umgehen. Am 30. Juni 1905 schloss Zürcher das Werk in Saint-Aubin-Sauges. Am 11. November 1907 gab Zürcher die Leitung der Filiale an den Schweizer Ingenieur Samuel Graf ab und begann erneut in Saint-Aubin-Sauges mit der Produktion von Motoren, Motorrädern und Automobilen. 1908 endete die Automobilproduktion im Schweizer Werk.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Automobile.", "content": "Die in der Schweiz entstandenen Modelle waren identisch zu den französischen Modellen. Dies waren ab 1907 das Modell \"8 PS\" mit einem Vierzylindermotor mit 1128 cm3 Hubraum sowie ab 1908 das Modell \"8/10 PS\", auch \"10 PS\" genannt, ebenfalls mit einem Vierzylindermotor und wahlweise 1693 cm3 oder 1791 cm3 Hubraum. Die offenen Karosserien boten als Phaeton Platz für zwei Personen und als Doppelphaeton Platz für vier Personen. Ein Fahrzeug dieser Marke ist im Musée de l'automobile de la Fondation Pierre Gianadda in Martigny zu besichtigen.", "section_level": 2}, {"title": "Motoren und Motorräder.", "content": "Zunächst wurden Viertaktmotoren für Motorräder hergestellt, die als Einbaumotoren an Motorradhersteller in Deutschland, England, Frankreich und Österreich verkauft wurden. Darunter befanden sich Einzylindermotoren mit 211 cm3 und 240 cm3 Hubraum für NSU. Später wurden auch Motorräder und Motor-Dreiräder hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Motorenlieferungen an andere Automobilhersteller.", "content": "Motorenlieferungen erfolgten an Alcyon, Egg, Seebacher Maschinenbau und Yaxa.", "section_level": 1}, {"title": "Markennamen.", "content": "Die Motoren wurden als Zürcher vermarktet. Der Markenname für Fahrzeuge aus Schweizer Produktion lautete ZL, für Fahrzeuge aus französischer Produktion Zédel. Dies ist ein Kunstwort und wurde aus den Initialen der beiden Firmengründer (Z & L) gebildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "ZL war ein Schweizer Hersteller von Motoren, Motorrädern und Automobilen mit der Filiale Société des Moteurs et Automobiles Zedel (ZL) in Frankreich.", "tgt_summary": "Zedel byl švýcarský výrobce motorů a motorových vozidel. Zédel je uměle vytvořené slovo z fonetického přepisu iniciál majitelů značky \"Z & L\". Motory Zedel osazovaly své motocykly a automobily výrobci jako Mars, Victoria, Minerva, ale také NSU nebo Peugeot.", "id": 1900027} {"src_title": "Blue Dog Coalition", "tgt_title": "Koalice modrého psa", "src_document": [{"title": "Programmatik.", "content": "Die Blue Dog Coalition besteht aus konservativen demokratischen Kongressabgeordneten aus allen Regionen der USA, mehrheitlich jedoch aus den konservativen Südstaaten. Ihr politischer Fokus liegt auf Finanzthemen, in welchen sie einen konservativen Standpunkt vertreten (\"fiscal conservative\"). Sie versuchen, ein ausgeglichenes Budget zu erreichen und die Staatsverschuldung zu senken. Die Blue Dogs wollen eine Brücke zwischen linken und rechten Positionen im Kongress herstellen. Die Koalition wurde im Jahr 1994 gegründet, als im 104. Kongress die Republikaner zum ersten Mal seit den 1950er Jahren die Mehrheit der Abgeordneten in beiden Kammern stellten. Es gibt mehrere Erklärungen für den Namen. Eine davon ist die, dass der Ausdruck \"blue dog\" auf die ersten Treffpunkte der Gruppe, Büros von Abgeordneten aus Louisiana, zurückgehen, in denen Bilder des Cajun-Künstlers George Rodrigue hingen, die blaue Hunde als Motiv hatten. Eine andere bezieht sich auf die Redensart, dass bestimmte Wähler „sogar einen gelben Hund wählen würden, wenn er als demokratischer Kandidat anträte“. Blue Dogs sind häufig verantwortlich, wenn die Demokraten ein Mandat von den Republikanern erobern können, so z. B. 2004 in Kentucky. Bei den Wahlen 2010 verloren die im 111. Kongress mit 54 Abgeordneten vertretenen Blue Dog Democrats zahlreiche Sitze und waren im 112. Kongress noch mit 26 Abgeordneten vertreten. Die Wahlen 2012 reduzierten die Anzahl der Blue-Dog-Abgeordneten noch einmal fast um die Hälfte auf 14. Der Konterpart auf Seiten der Republikaner ist die Republican Main Street Partnership; eine Gruppe von republikanischen Politikern, die sich als weniger konservativ und mehr an der politischen Mitte als die anderen innerparteilichen Strömungen sehen. Zum Teil gibt es aufgrund der ideologischen Nähe auch direkte Verbindungen zwischen Mitgliedern beider Gruppen.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Die Liste der 26 Mitglieder der Blue Dog Coalition im Repräsentantenhaus mit ihrem Wahlbezirk im 112. Kongress: Gabrielle Giffords legte ihr Mandat nach dem Attentat von Tucson im Januar 2012 nieder; auch Dennis Cardoza trat noch vor Ende der Legislaturperiode zurück. Dan Boren, Mike Ross und Heath Shuler verzichteten auf eine erneute Kandidatur; Jason Altmire und Tim Holden wurden nicht erneut nominiert. Joe Baca, Larry Kissell, Leonard Boswell und Ben Chandler verloren die Wiederwahl. Joe Donnelly wechselte in den Senat. Einziges neues Mitglied der Gruppe ist Pete Gallego aus dem 23. Bezirk von Texas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blue Dog Coalition ist ein Bündnis von finanz- und gesellschaftspolitisch konservativ eingestellten Abgeordneten der Demokratischen Partei in den Vereinigten Staaten. Im Repräsentantenhaus ist diese Gruppe als eine von drei großen innerparteilichen Koalitionen neben der New Democrat Coalition und dem Congressional Progressive Caucus organisiert.", "tgt_summary": "Koalice modrého psa (angl. \"Blue Dog Coalition\") je uskupení kongresmanů náležících ke středovému umírněnému křídlu Demokratické strany, poprvé zformované v roce 1995. Jejím účelem mělo být sdružovat konzervativněji orientované členy Demokratické strany ve Sněmovně reprezentantů. Její založení kongresmanem Petem Greenem mělo být reakcí na údajné přílišné vychýlení strany doleva, které mělo přinést demokratům porážku ve volbách do Kongresu v roce 1994, kdy poprvé od roku 1952 ztratili většinu v dolní komoře. Zajímavostí je, že nováčci v této skupině bývají nazýváni \"blue pups\" (modrá štěnata). Název této skupiny vznikl jako narážka na tzv. Yellow Dog Democrats, což bylo pro označení pro jižanské demokraty z doby po skončení občanské války, o jejichž voličích se tvrdilo, že by raději hlasovali pro žlutého psa, než aby odevzdali svůj hlas republikánskému kandidátu. Jih byl v tehdejší době baštou demokratů. Vymyšlení názvu se přijládá zakladateli frakce Petu Greenovi, který měl prohlásit, že jeho podobně smýšlející kolegové z Demokratické strany se dusili modrou od demokratů, kteří byli extrémně nalevo. ", "id": 2046476} {"src_title": "Mario Lička", "tgt_title": "Mario Lička", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Mario Lička spielte in seiner Jugend, bedingt durch die Stationen seines Vaters Verner Lička, bei den Vereinen FC Grenoble, Berchem Sport Antwerpen, Calais RUFC und FC Grande-Synthe. Als sein Vater 1991 nach Ostrava zurückkehrte, wechselte Mario Lička zum FC Baník Ostrava. Ab der Saison 2002/03 spielte Lička in der ersten Mannschaft. Nach 65 Spielen und zwölf Toren wechselte der Mittelfeldspieler Anfang 2005 zum italienischen Erstligisten AS Livorno. Dort machte er nur vier Spiele und kehrte nach Ostrava zurück. Dort schickte ihn Trainer Jozef Jarabinský ins B-Team, woraufhin Lička zum 1. FC Slovácko ging. Nach einer erfolgreichen Saison wechselte er zum FC Southampton. Im Juli 2008 kehrte Lička zum FC Baník Ostrava zurück. Bei seinem ehemaligen Klub war Lička Stammspieler und übernahm eine Führungsrolle. In 58 von 60 möglichen Ligaspielen erzielte der Mittelfeldakteur 13 Tore. In der Sommerpause 2010 wechselte Lička zusammen mit seinem Mannschaftskollegen Tomáš Mičola zum französischen Erstligaaufsteiger Stade Brest. Damit kehrte der Tscheche in das Land zurück, in dem er seine ersten Schritte im Fußballsport gemacht hatte. Im Sommer 2014 wechselte er nach Frankreich zum FC Istres. Ein Jahr später schloss er sich dem polnischen Erstligisten Termalica Bruk-Bet Nieciecza an.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Mario Lička spielte 16 Mal für die Tschechische U-21-Auswahl und erzielte dabei zwei Tore. Im November 2009 wurde Lička für das Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Kader der Tschechischen Nationalmannschaft berufen. Gegen den Gastgeber spielte Lička 78 Minuten, Tschechien unterlag nach Elfmeterschießen mit 2:3. Im Spiel um Platz drei, das die Tschechen mit 0:2 gegen Aserbaidschan verloren, stand Lička über die volle Spielzeit auf dem Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Mario Ličkas Bruder Marcel Lička ist ebenfalls Fußballprofi.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mario Lička (* 30. April 1982 in Ostrava, Tschechoslowakei, heute Tschechien) ist ein tschechischer Fußballspieler, der seit Sommer 2015 bei Termalica Bruk-Bet Nieciecza in Polen unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Mario Lička (* 30. dubna 1982, Ostrava) je český fotbalový záložník, léta 2017 hráč klubu FK Zbuzany 1953. Jeho otcem je bývalý fotbalista a trenér Verner Lička, fotbalu se věnuje i jeho bratr Marcel Lička. ", "id": 2153682} {"src_title": "David Wilkerson", "tgt_title": "David Wilkerson", "src_document": [{"title": "Rehabilitationshilfe.", "content": "David Wilkerson vermied es, Christen nach ihrer unterschiedlichen Kirchenzugehörigkeit zu sortieren, und fand daher eine breite Zuhörerschaft. Seine Predigt war vor allem auf die Ermutigung und Stärkung gläubiger Christen ausgerichtet. Er betonte die Heiligkeit und Liebe Gottes, vertrat ein in beständigem Gebet auf Jesus ausgerichtetes Christenleben in der Führung des Heiligen Geistes und richtete sich gegen Modeströmungen und Effekthascherei in der Kirche. 1958 gründete Wilkerson Teen Challenge einen christlichen Dienst zur Rehabilitationshilfe für junge Drogenabhängige, Alkoholiker, Bandenmitglieder und Prostituierte. Teen Challenge unterhält heute mehr als 400 Einrichtungen in vielen Ländern der Erde.", "section_level": 1}, {"title": "Bücher.", "content": "In \"Das Kreuz und die Messerhelden\" erzählt Wilkerson von seiner Arbeit als Evangelist unter den Straßengangstern und Drogenabhängigen von New York. Das Buch schildert das Elend der Jugendlichen im Bandenmilieu und wurde ein Bestseller der christlichen Gegenwartsliteratur. In seinem Buch \"Es begann mit Kreuz und Messerhelden \" (1974) äußerte Wilkerson die Überzeugung, dass \"„das Ende ganz nahe ist“\". Denn nun meinte er alle Vorzeichen dafür wahrnehmen zu können – während in früheren Zeiten, als auch bereits manche Christen irrtümlich das Ende nahe wähnten, bloß einige dieser Zeichen zusammengetroffen seien. Wilkerson präsentierte – und bejahte – die Festlegung eines jungen Christen, dass es bis zur Wiederkunft Jesu keine 15 Jahre mehr dauern werde. Dieser Christ hatte auf die Frage eines Reporters, was in 15 Jahren sein werde, geantwortet: \"\"das ist keine echte Frage für uns. Wir glauben nämlich nicht, daß wir in 15 Jahren noch hier sein werden.\"\" Die Begründung dafür: \"\"Wir leben in der Endzeit.\"\" Wilkersons Kommentar dazu: Ebenfalls 1974 veröffentlichte Wilkerson \"Die Vision\". In seinen Vorbemerkungen am Beginn sagt Wilkerson, dass er diese Vision im \"April 1973\" empfing, und setzt fort: Es handelte sich also um aktuelle Ereignisse, die in den nächsten Jahren – aber nicht erst: Jahr\"zehnten\" – kommen sollten. Wilkerson erhob für seine Vision einen hohen Anspruch: Allerdings sagte Wilkerson bei der Darlegung seiner Vorhersagen nicht eindeutig, was genau Bestandteil seiner Vision war, und was seine darauf aufbauenden Überlegungen sind. Zu seinen Vorhersagen gehörte „eine neue Sexdroge“, verbunden mit einer radikalen Veränderung in der gesamten Drogenszene: Wilkerson sagte auch „wütende Verfolgungen“ aller Christen voraus, auch jener in der sogenannten „freien Welt“: Andererseits sollte eine umfassende Einheitskirche entstehen: Das Evangelium sollte sich nach China ausbreiten – u. a. durch japanische Christen (obwohl es in China weit mehr Christen gibt als in Japan, was aber zur Zeit von Wilkersons Vision noch nicht bekannt war): Ein großer Teil von Wilkersons Vorhersagen betrifft die USA: Dazu kam es nicht; mittlerweile brachte Wilkersons ein weiteres Vorhersage-Buch heraus: \"Lass die Posaune erschallen\" (1987). Darin kündete er eine ganz andere Katastrophe über die Bewohner der USA an: Ob zuvor noch das (für „bald“) angekündigte Erdbeben kommen sollte, lässt er offen. In weiteren Büchern Wilkersons geht es um seelsorgerlichen Rat.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Der Bestseller \"Das Kreuz und die Messerhelden\" wurde 1970 unter der Regie von Don Murray verfilmt. Die Rolle des David Wilkerson übernahm Pat Boone. In Deutschland hatte der Film 1974 Premiere.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Wilkerson (* 19. Mai 1931 in Hammond, Indiana; † 27. April 2011 bei Cuney, Cherokee County, Texas) war ein US-amerikanischer Evangelist. Er war Gründer der Times Square Church in New York City und Autor des Buches \"Das Kreuz und die Messerhelden\".", "tgt_summary": "David Ray Wilkerson (19. května 1931, Hammond, Indiana – 27. dubna 2011, poblíž Cuney, Texas) byl americký křesťanský kazatel a evangelista, který působil zejména v New Yorku při kostelu na Times Square, který založil. Nejvíce se proslavil díky své knize Dýka a kříž, podle které byl natočen i stejnojmenný film. Během své kazatelské služby založil program Teen Challenge pro zotavení se z drogové závislosti. ", "id": 210399} {"src_title": "Como 1907", "tgt_title": "Como 1907", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anfänge.", "content": "Nach dem erstmaligen Aufstieg in die Serie A 1949, blieb Como vier Jahre lang in der höchsten italienischen Liga. Anschließend pendelte der Verein 20 Jahre lang zwischen der Serie B und der Serie C.", "section_level": 2}, {"title": "1970er Jahre.", "content": "1975 kehrte Como wieder in die Serie A zurück, jedoch vermochte man sich hier nur eine Spielzeit zu halten. Nachdem man zwischenzeitlich in die Serie C1 abgestiegen war, schafften die Lariani 1978 zwei Aufstiege in Folge und kehrten somit wieder in die Serie A zurück. Diesmal gelang in der ersten Saison zwar der Ligaerhalt, jedoch stieg man in der zweiten erneut ab.", "section_level": 2}, {"title": "1980er Jahre.", "content": "Der Verein musste sich bis 1984 gedulden ehe man wieder ins Oberhaus zurückkehren konnte. In der Folge erlebte Como die bis dato erfolgreichste Zeit in der Vereinsgeschichte, und man spielte fünf Spielzeiten in Folge in der Serie A. Die Leistungen der Schlüsselspieler Dan Corneliusson und von Stefano Borgonovo brachten den Verein 1986 auf den ausgezeichneten 9. Platz. Diesen Platz vermochte man in der Saison 1987 zu verteidigen. 1987 lagen die Stärken der Mannschaft vor allem im defensiven Bereich, wo Pasquale Bruno eine ausgezeichnete Meisterschaft spielte. Nach dem Hoch folgte aber rasch ein Tief, denn dem Abstieg in die Serie B folgte 1990 der Abstieg in die Serie C1.", "section_level": 2}, {"title": "1990er Jahre.", "content": "In den 90er Jahren spielte Como in der Serie C1 mit Ausnahme der Saison 1994/95, als man in der Serie B antrat.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngste Entwicklung.", "content": "2001 gelang unter dem Präsidenten Enrico Preziosi der Aufstieg in die Serie B, jedoch wurde dieser Erfolg von einem Zwischenfall überschattet. Bei der am 19. November 2000 ausgetragenen Partie zwischen Como und dem FC Modena versetzte der damalige Kapitän der Lariani Massimo Ferrigno dem Modena-Spieler Francesco Bertolotti nach dem Spiel einen Faustschlag. Francesco Bertolotti fiel daraufhin so unglücklich und erlitt so starke Kopfverletzungen, dass er längere Zeit in Lebensgefahr schwebte. Massimo Ferrigno wurde aufgrund seiner Tätlichkeit für drei Jahre gesperrt. In der folgenden Spielzeit gelang Como überraschend der Aufstieg in die Serie A. Großen Anteil an diesen Erfolgen hatte der damalige Trainer Loris Dominissini, jedoch konnte dieser die Erfolge in der folgenden Serie A nicht wiederholen. Dies obwohl für die Serie A verschiedene erfahrene Spieler verpflichtet wurden. Am Ende der Saison belegte man mit Abstand den letzten Platz. Noch während der Saison war Dominissini durch Eugenio Fascetti ersetzt worden, doch auch dieser konnte Como nicht vor dem Abstieg retten. In der folgenden Serie B-Saison ging die Krise weiter, und es folgte ein erneuter Abstieg in die Serie C1. Dieser doppelte Abstieg löste schwere Finanzprobleme aus und führte 2005 in den Konkurs. Der Verein wurde neugegründet und nahm in der Serie D den Spielbetrieb wieder auf. Damit spielten die Lariani erstmals in der Geschichte des Vereins nicht mehr in einer Profi-Liga. 2017 änderte der Verein seinen Namen zu \"Como 1907\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Como 1907 (ehemals Como Calcio) ist ein italienischer Fußballclub aus der lombardischen Stadt Como, der am 25. Mai 1907 gegründet wurde. Die Vereinsfarben sind Blau und Weiß. Als Stadion dient dem Verein das Stadio Giuseppe Sinigaglia, es bietet Platz für 13.602 Zuschauer. In der Saison 2016/17 spielte der Verein in der Lega Pro. Der Spitznamen der Mannschaft lautet \"Lariani\".", "tgt_summary": "Como 1907 je italský klub hrající v sezóně 2018/19 čtvrtou ligu a sídlící ve městě Como. Klub byl založen 25. května 1907 jako \"Como Foot-Ball Club\". V roce 1926 se klub spojuje s dalším klubem Esperia Football Club a je stvořen jiný název - \"Associazione Calcio Comense\". Krach je vyhlášen v sezoně 2004/05 a v létě roku 2005 je stvořen klub nový - \"Calcio Como\". Další krach přijde v sezoně 2015/16. Sezonu dokončí ale klub končí. Nový klub je založen v létě roku 2017 pod novým názvem - Como 1907. Nejvyšší soutěž hrál ve 14 sezonách a prvně jej hrál v sezoně 1914/15. Serii A hrál v sezonách: 1949/50 až 1952/53, 1975/76), 1980/81 až 1981/82, 1984/85 až 1988/89 a 2002/03. Největší úspěch je 6. místo v sezoně 1949/50.", "id": 411853} {"src_title": "Julio Abbadie", "tgt_title": "Julio Abbadie", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Abbadie wurde 1930 in San Ramón als Sohn eines französischen Basken geboren, der sich in den 1940er Jahren in Pan de Azúcar niedergelassen hatte, um eine Bäckerei zu eröffnen. Der \"el Pardo\" genannte Rechtsaußen begann seine Karriere bei Peñarol Montevideo, wo er bereits als Jugendspieler aktiv war. Nachdem er 1949 zunächst in der \"Tercera especial\" spielte, kam er 1950 während der Zeit der Abwesenheit der WM-Fahrer zu fünf Einsätzen in der Primera División, bei denen er zwei Treffer erzielte. Dabei spielte der eigentlich zuvor auf der linken Seite eingesetzte Abbadie als rechter Stürmer neben Juan Hohberg. Für das Jahr 1951, in dem im Übrigen erstmals Trikotnummern verwendet wurden, vermerkt Luciano Álvarez sodann den Aufstieg von Abbadie. Dauerhaft stand Abbadie mindestens von 1952 bis 1956 im Kader. Ab 1956 war er in Italien tätig. Dort spielte er bis 1960 zunächst für Genua 1893. Seine für ihn in persönlicher Hinsicht erfolgreichste Spielzeit bei der Mannschaft vom Ligurischen Meer war dabei die Saison 1957/58, als er mit 13 Treffern erfolgreichster Schütze seines Teams war. Die beste mit den Norditalienern erreichte Saisonendplatzierung war zweimal der 13. Rang. Die Spielzeit 1959/60 beendete sein Verein dann als Tabellenletzter und stieg ab. In der Folgezeit stand er noch bis 1962 in Reihen des AC Lecco. Schließlich kehrte er 1962 nach Uruguay zurück und wirkte bis 1969 abermals als Spieler Peñarols. Mit den Aurinegros gewann er 1966 die Copa Libertadores gegen River Plate (2:0, 2:3 und 4:2 n. V. im Entscheidungsspiel), wobei er sowohl im ersten Finale als auch im Entscheidungsspiel je einen Treffer zum Titelgewinn beisteuerte. Anschließend holte er mit seinen Mitspielern den Weltpokal gegen Real Madrid (2:0, 2:0). Zudem stehen acht uruguayische Meisterschaften, jeweils in den Jahren 1951, 1953, 1954, 1962, 1964, 1965, 1967 und 1968 für Abbadie zu Buche. Insgesamt bestritt Abbadie für Peñarol 468 Spiele und erzielte dabei 137 Tore.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Abbadie debütierte am 23. März 1952 bei der Panamerikanischen Fußballmeisterschaft 1952 in der Begegnung gegen die mexikanische Auswahl, bei der er direkt sein erstes Tor im Nationaltrikot schoss, in der uruguayischen Fußballnationalmannschaft. Abbadie nahm an der WM 1954 teil, bei der die \"Celeste\" erst im Halbfinale an Ungarn scheiterte, und traf dort im Spiel gegen Schottland zweimal. Auch beim Campeonato Sudamericano 1955 gehörte er zum Aufgebot, wurde fünfmal eingesetzt und war mit drei Toren Uruguays erfolgreichster Turnierschütze neben Galván und Míguez. Ein weiteres Turnier, das er in Reihen der Nationalelf bestritt, war die Copa del Atlántico 1956. Am 24. Juli 1963 kam er auch noch einmal im Rahmen der Copa Juan Pinto Durán für Uruguay zum Einsatz, die die Elf vom Río de la Plata gegen die chilenische Auswahl gewann. Auch gehörte er in den Vorbereitungsspielen auf die WM 1966 der Celeste an. Seine letzten Spiele für das uruguayische Nationalteam absolvierte er nach Angaben der AUF am 23. Juni 1966 im Freundschaftsländerspiel gegen Spanien sowie am 28. Juni 1966 beim 1:0-Sieg gegen den FC Barcelona. Insgesamt bestritt er 26 offizielle Länderspiele. Dabei erzielte er insgesamt 14 Tore.", "section_level": 2}, {"title": "Trainertätigkeit.", "content": "Nach seiner aktiven Karriere wirkte Abbadie auch als Trainer. 1977 trainierte er die Mannschaft des Danubio FC. 1982 wurde er mit der Departamento-Auswahl von Maldonado Campeón del Interior.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Julio Abbadies ein Jahr älterer Bruder Rubén Abbadie trat ebenfalls als Fußballspieler bei Nacional Montevideo in Erscheinung. Das Stadion in Pan de Azúcar trägt den Namen Abbadies. Ebenso ist eine Tribüne des Estadio Domingo Burgueño nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julio Abbadie, vollständiger Name Julio César Abbadie Gismero, (* 7. September 1930 in San Ramón; † 16. Juli 2014 in Montevideo) war ein uruguayischer Fußballspieler und Trainer.", "tgt_summary": "Julio César Abbadie Gismero (7. září 1930, Canelones, Uruguay – 16. července 2014) byl uruguayský fotbalový útočník a reprezentant. Ve své kariéře hrál za kluby CA Peñarol (Uruguay, 1950–1956 a 1962–1969) a italské FC Janov (1956–1960) a Calcio Lecco 1912 (1960–1962). ", "id": 2357350} {"src_title": "Moskau Kursker Bahnhof", "tgt_title": "Kurské nádraží", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Bahnhof befindet sich im Osten der Moskauer Innenstadt am Gartenring. Eine Besonderheit des Bahnhofs ist, dass er Startpunkt von gleich zwei Hauptbahnstrecken ist, nämlich der nach Südrussland und in die Ukraine sowie einer Teilstrecke der Transsib über Nischni Nowgorod und Perm. Daher starten von hier aus Züge sowohl in Richtung Süden, wie z. B. nach Baku, auf die Krim, in den Osten der Ukraine, nach Kursk, Wolgograd und in den russischen Kaukasus, als auch in die Wolga-Gebiete. Außerdem bestehen vom Kursker Bahnhof aus Verbindungen mit Nahverkehrszügen (sogenannten Elektritschki) in viele Städte der Oblast Moskau (darunter beispielsweise Schelesnodoroschny, Serpuchow, Tschechow, Orechowo-Sujewo, Balaschicha) sowie in die Gebietshauptstädte Tula und Wladimir. Der Kursker Bahnhof ist an das Moskauer Metronetz mit drei Linien angebunden: Die Station \"Kurskaja\" der Arbatsko-Pokrowskaja- und die gleichnamige Station der Kolzewaja-Linie sowie die Station \"Tschkalowskaja\" der Ljublinskaja-Linie befinden sich unter dem Bahnhof und verfügen über Ausgänge in unmittelbarer Nähe der Bahnsteige und der Abfertigungshallen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ein Hauptbahnhof, der Startpunkt der Bahnverbindung zwischen Moskau und Kursk bzw. Nischni Nowgorod war, entstand in Moskau erstmals Anfang der 1860er-Jahre. Damals hieß er \"Nischni Nowgoroder Bahnhof\" () und bestand lediglich aus einem kleinen provisorischen Abfertigungsbau aus Holz. Zudem lag er einige Hundert Meter abseits des heutigen Standortes. Bereits mit der Fertigstellung der Bahnlinie Richtung Süden im Jahre 1866, die Moskau zunächst mit Serpuchow verband und wenig später weiter nach Tula, Orjol und Kursk weitergeführt wurde, stieg die Fahrgastzahl des Bahnhofs so stark an, dass er provisorisch um zwei Anbauten erweitert werden musste. Da die Betreibergesellschaft sich jahrelang mit der Stadtverwaltung nicht über einen neuen Standort für den Bahnhof einigen konnte – der alte Standort kam aufgrund der relativ ungünstigen Lage langfristig nicht in Betracht – dauerte es aber noch rund 30 Jahre, bis ein neuer Bahnhof errichtet werden konnte. Erst nachdem der russische Staat die bisher privaten Eisenbahnlinien aufgekauft hatte – im Fall der Bahnlinien nach Kursk und Nischni Nowgorod geschah dies im Jahr 1894 – konnte für den Standort eine Lösung gefunden werden: Man beschloss, für beide Bahnstrecken einen gemeinsamen Hauptbahnhof nahe am Gartenring errichten zu lassen. Schließlich eröffnete am 14. Juni 1896 der neue Kursker Bahnhof, der ursprünglich aus einem Empfangsgebäude bestand, das bis heute für die Abfertigung der Züge der Nischni Nowgoroder Richtung genutzt wird. Einer umfassenden Rekonstruktion wurde der Bahnhof in den 1930er-Jahren unterzogen. Nachdem einige Jahrzehnte später die Kapazitäten des alten Empfangsgebäudes nicht mehr dem Fahrgastaufkommen gerecht wurden, erhielt der Kursker Bahnhof 1972 eine neue Empfangshalle für Züge der Kursker Richtung. Dieser 15 Meter hohe Zweckbau, der mit seiner von Stahl- und Glaskonstruktionen geprägten Fassade zum Gartenring hin gewandt ist, bestimmt bis heute das Bild des Bahnhofs. Er kann bis zu 11.000 Personen gleichzeitig beherbergen.", "section_level": 1}, {"title": "Zugverkehr.", "content": "Fernverbindungen im Personenverkehr vom Kursker Bahnhof bestehen gegenwärtig nach:", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die prominenteste Erwähnung des Kursker Bahnhofs in der Literatur ist die Anfangsszene des Buches \"Die Reise nach Petuschki\" (1970) von Wenedikt Jerofejew. Dort basiert die Handlung auf einer Fahrt mit der Vorortbahn nach Petuschki in der Nähe von Wladimir. Alle Haltepunkte der Strecke Moskau–Nischni Nowgorod bis Petuschki sind dort ebenfalls authentisch aufgezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kursker Bahnhof ( / \"\") ist einer der größten Fernbahnhöfe in der russischen Hauptstadt Moskau. Er wurde in seiner jetzigen Form im Jahre 1896 eröffnet.", "tgt_summary": "Kurské nádraží () je jeden z devíti moskevských železničních terminálů osobní dopravy. Leží ve východní části vnitřního města, za Zahradním okruhem (Sadovoje kolco), asi 2,5 km východně od Rudého náměstí. Z nádraží vycházejí dvě základní dálkové trati, jedna vede do jižního Ruska a na východní Ukrajinu (do Tuly, Kurska, Volgogradu, Baku, na Krym a Kavkaz), druhá na východ ( Vladimir, Nižnij Novgorod, Transsibiřská magistrála). Kurský směr je kromě toho napojen na Petrohrad, takže dálkové vlaky z Petrohradu mohou projíždět přes Moskvu. Nádraží je také terminálem několika linek regionálních železnic a četných linek elektrické příměstské dopravy (rusky \"električki\"). ", "id": 1289413} {"src_title": "M3 (Halbkettenfahrzeug)", "tgt_title": "M3 (polopásový obrněný transportér)", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte des M2/M3 Half-track.", "content": "Das Interesse der US-Armee an der militärischen Nutzung von Halbkettenfahrzeugen ging auf das Jahr 1925 zurück, als die Berichte über die französischen Halbkettenfahrzeuge ausgewertet wurden. Das Ordnance Department kaufte daher zwei Fahrzeuge von Citroën-Kegresse, 1931 ein weiteres. Die erste US-Entwicklung stellte die Firma Cunningham & Sons in Rochester, New York, im Jahre 1932 vor. Das Fahrzeug wurde T1 genannt und wies schon die Laufwerksmerkmale der späteren M2/M3-Baureihe auf. Der Entwicklungsweg führte bis zum T9, einem Lkw mit Halbkettenlaufwerk, ähnlich dem deutschen SdKfz 3, der vorwiegend als Zugmaschine für 75-mm-Kanonen genutzt wurde. 1938 nahm man einen Scout Car M3 und tauschte einfach die hintere Achse gegen das Halbkettenlaufwerk des T9 aus. Die Geländeeigenschaften befriedigten, und man entwickelte den „Zwitter“ namens T7 zum \"Half-track car T14\" weiter. Ob deutsche Entwicklungen wie der Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 251 aus dem Jahr 1938 für die US-Entwicklung Pate gestanden haben, kann nicht bewiesen werden, der zeitliche Zusammenhang ist jedoch auffallend. Im September 1940 wurde der T14 standardisiert als \"M2 Half-track Car\" und war als Zugmaschine für verschiedene Geschütze bestimmt. Im Innenraum gab es sieben Sitze und zwei Munitionskästen an den Seiten. Da das Fahrzeug nicht über Hecktüren verfügte, musste die Besatzung durch die Fahrer- und Beifahrertür aussteigen oder über die Bordwand springen. Im Mai 1941 wurde der M2 offiziell eingeführt. Die mechanisierte Infanterie befand sich gerade in Aufstellung, und man plante eine geänderte Version des M3. Der Kampfraum wurde etwas verlängert, man entfernte die beiden Munitionsbehälter und baute elf Sitze ein. Das neue Fahrzeug wurde \"M3 Half-track Carrier\" genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Einsatz.", "content": "Die erste Einheit, die mit M2 und M3 ausgerüstet wurde, war die \"Provisional Tank Group\", die 1941 auf den Philippinen gegen die japanische Invasionsarmee kämpfte. Die 46 M2 und M3 sowie 15 M3-75mm-GMC-Halbkettenfahrzeuge gingen alle im Kampf verloren, jedoch konnten nach Meldung vieler kleiner Probleme diese in folgenden Baulosen abgestellt werden. Eine Besonderheit hatte die Provisional Tank Group: Sie nutzte 70 britische Bren Carrier, die für Malaya bestimmt waren und nach Manila umgeleitet wurden. Nach den Erfahrungen mit dem Bren Carrier wurde von einem Bau und einer Nutzung der Carrier abgesehen. Der nächste Einsatz war in Nordafrika 1942/1943. Die 1st Armored Division (1. US-Panzerdivision) verfügte über 733 Halbkettenfahrzeuge. Die Fahrzeuge erlitten hohe Verluste, besonders bei den Gefechten um Kasserine und um Sidi-bou-Zid Anfang 1943, wonach die Halbkettenfahrzeuge umgangssprachlich „Purple-Heart-Box“ genannt wurden, nach dem amerikanischen Verwundetenabzeichen. Die 10. Panzerdivision erbeutete während der Kämpfe am Kasserinpass allein 95 M3-Halbkettenfahrzeuge. Man muss aber feststellen, dass die Fahrzeuge oftmals als Kampffahrzeug genutzt wurden, wozu sie nicht gedacht waren. Sie waren ein gepanzertes Transportfahrzeug, von dem ein aufgesessener Kampf ursprünglich nicht geführt werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Technisches.", "content": "Motor und Fahrerhausbereich stammten direkt vom Panzerspähwagen M3 (White Scout Car M3). Die ersten Fahrzeuge nutzten den Benzinmotor White 160 AX mit der angetriebenen Frontachse Typ Timken F35-HX-1 mit 8:25-20-Reifen. Das Kettenantriebsrad nutzte als Achse die Timken 56410-BX-67 und Spicer-3641-Getriebe. Somit wurden handelsübliche Lkw-Komponenten verarbeitet, was die Ersatzteilversorgung und die Wartung günstiger machte. Als die White Motor Company den Bedarf nicht mehr decken konnte, stellten die Autocar Company und Diamond T die M2 und M3 in Lizenz her und nutzten ihre Komponenten. Der Preis für einen M3 lag 1943 bei 10.310 US-Dollar. Er war damit etwa doppelt so teuer wie ein 2,5-t-Lkw. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 64 km/h und die maximale Reichweite beträgt 282 km. Die Watfähigkeit beträgt 0,81 m und die Steigfähigkeit liegt bei 31°. Neben den Grundversionen diente das Fahrzeug als Selbstfahrlafette für Kanonen, Haubitzen und Mörser sowie als Flakpanzer. Die Flakpanzer-Version M16A1 wurde in der Anfangszeit der Bundeswehr eingesetzt, siehe \"M16 (Halbkettenfahrzeug)\". Außerdem wurde der M3 als Sanitätsfahrzeug, Fernmeldefahrzeug oder als Artillerieschlepper benutzt. Weiterentwicklungen waren der M2A1 und der M3A1, bei denen eine Ringlafette mit leichter Panzerung angebracht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich SdKfz 251 und M3.", "content": "Die US Army hat 1943 die beiden Typen SdKfz 251 und M3 verglichen, die Angaben stehen analog zu SdKfz 250 und M2. Beide Fahrzeuge sind sich ähnlich in Maß, Motorleistung, Gewicht und Geschwindigkeit. Der Hauptvorteil des deutschen SPW lag in der weitaus besseren Geländegängigkeit und der besseren Formgebung. Der M3 wies eine senkrechte Panzerung von 6 bis 13 mm Dicke auf, woraus sich eine Beschusssicherheit bis MG und Splittersicherheit ergab. Der SPW war bei ähnlicher Panzerstärke (Front 12 mm, Seiten und Heck 8 mm) dank der um 35 Grad geneigten Panzerung sicherer. Auch wurde die deutsche Kühlung als besser bewertet, denn beim US-Fahrzeug musste die Lamellenpanzerung vor dem Kühler bei Beschuss geschlossen werden, oder der Kühler wurde beschädigt, was zum Ausfall des Fahrzeuges führte. Vorteile des M3 waren unter anderem der um 20 Prozent größere Innenraum, die angetriebene Frontachse, der bessere Straßenlauf, die geringere Lautstärke beim Fahren und die einfachere Wartung.", "section_level": 1}, {"title": "Lend-Lease-Versionen.", "content": "Eine große Anzahl der Halbkettenfahrzeuge wurde im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens an verbündete Armeen abgegeben. Da bald die drei Hersteller den Bedarf nicht mehr decken konnten, wurde die Firma International Harvester (IHC) 1942 beauftragt, eine vereinfachte Version des M2 und M3 für den Export zu fertigen. Die Fahrzeuge nutzten IHC-Komponenten und waren äußerlich an den einfachen Kotflügeln und den hinten abgerundeten Ecken des Kampfraumes zu erkennen. Die Panzerung bestand nicht wie beim M3 aus oberflächengehärtetem Stahl, sondern aus einfachem Panzerstahl. Um einen annähernd gleichen Schutz zu erlangen, musste die Panzerung dicker gefertigt werden. Der M2 wurde als IHC-Version M9 und der M3 nun M5 genannt. Es wurden keine IHC-Fahrzeuge von der US-Armee verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Exporte im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Halbkettenfahrzeuge aller Typen wurden von den USA an viele verbündete Länder abgegeben. Bekannt sind folgende Zahlen: Der größte Abnehmer war Großbritannien mit Kanada, die mehrere Tausend M5 und M9 erhielten und aus diesen Beständen auch die frei-polnischen und frei-tschechoslowakischen Truppen ausrüsteten, während die Frei-Franzosen direkt von den USA beliefert wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Halbkettenfahrzeug M3 (engl. \"Personnel Carrier, Half-track M3\") ist ein gepanzerter Truppentransporter, der von den Streitkräften der USA während des Zweiten Weltkriegs in großen Stückzahlen und in zahlreichen Varianten benutzt wurde. ", "tgt_summary": "M3 Half-track, oficiálně známý jako Carrier, Personnel Half-track M3, byl americký polopásový obrněný transportér používaný během druhé světové války. Byl u amerických vojáků populární stejně jako Universal carrier u britských. Byl to však multifunkčnější transportér, protože uvezl 10 mužů a dosahoval rychlosti kolem 72 km/h s dojezdem kolem 320 km. Používal se také jako stíhač tanků nebo nosič minometu či dělostřelecký tahač. V rámci dohody o půjčce a pronájmu byl dodáván i do SSSR. ", "id": 1483758} {"src_title": "Dornröschen (1959)", "tgt_title": "Šípková Růženka (film, 1959)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im ganzen Königreich herrscht Aufregung, weil König Stefan mit seiner Frau eine Tochter bekommt. Von überall her kommen die Leute, um Aurora, die junge Prinzessin, zu sehen. Darunter ist auch der befreundete König Hubert, dessen Sohn Prinz Philip sogleich dem Neugeborenen versprochen wird. Unter den Gratulanten sind auch die drei Feen Flora, Fauna und Sonnenschein, die Aurora jede eine Gabe mitgeben wollen. Bevor die dritte ihren Zauber aussprechen kann, erscheint die böse Fee Malefiz und belegt die Prinzessin mit einem Fluch. Bevor die Sonne am Ende ihres 16. Geburtstages untergeht, soll sich Aurora an einer Spindel stechen und sterben. Doch die dritte Fee hat ihren Zauber noch nicht ausgesprochen und schwächt den bösen Fluch der bösen Fee. Statt zu sterben, soll Aurora nun in einen langen Schlaf fallen, bis sie der Kuss der wahren Liebe erweckt. Um die Prinzessin vor den Machenschaften der Malefiz zu schützen, ziehen die drei Feen Aurora als Findelkind in einem tiefen Wald auf. Deren einzige Freunde sind die Tiere des Waldes, doch in ihren Träumen begegnet sie immer wieder einem Prinzen. Als plötzlich ein hübscher, junger Mann vor ihr steht, verlieben sich die beiden augenblicklich und vereinbaren ein Treffen noch am selben Abend. Es ist der Tag ihres 16. Geburtstages. Die Feen sind aus diesem Anlass aufgeregt damit beschäftigt, für Röschen, wie sie Aurora nennen, einige Überraschungen vorzubereiten. Sie geraten dabei in einen Streit über die Farbe des Kleides für Aurora, der in einem Kreuzfeuer von Zaubersprüchen ausartet. Weithin sichtbar als glühende Funken über dem Wald, wird der Späher der bösen Fee auf das Spektakel aufmerksam und erfährt so vom Aufenthaltsort der vermissten Prinzessin. Währenddessen wird Aurora über ihre wahre Identität aufgeklärt, und dass heute der große Tag der Rückkehr ins Schloss sei. Als sie jedoch erfährt, dass sie bereits einem Prinzen versprochen ist, fällt sie ob ihrer Begegnung im Wald in große Trauer. Im Schloss angekommen, wird Aurora von den Feen mit ihrem Kummer für einen Augenblick alleingelassen. In diesem Moment wird die Prinzessin von Malefiz in Hypnose zu einer Spindel geführt – bevor die Feen eingreifen können, sticht sich Aurora und fällt in einen tiefen Schlaf. Um die im Schloss neugierig wartenden Gäste und vor allem den König nicht in großes Leid zu stürzen, versetzen die Feen das ganze Schloss in einen tiefen Schlaf. Prinz Phillip ist unterdessen unterwegs zum vereinbarten Treffen mit der Prinzessin – er ist Auroras Zufallsbegegnung. Er gerät in einen Hinterhalt von Malefiz, die ihn in ihr dunkles Schloss verschleppt, um ihn von Aurora fernzuhalten. Die drei Feen starten eine Rettungsaktion und befreien den Prinzen. Prinz Phillip reitet sofort zum königlichen Schloss, das jedoch von Malefiz mit einem dichten Dornenwald abgeschottet wird. Als Prinz Phillip sich erfolgreich durch das Geäst schlagen kann, verwandelt sich die Hexe in einen Drachen. Doch der Prinz kann einen tödlichen Stich setzen. Er eilt zu Aurora und gibt ihr den Kuss der wahren Liebe, woraufhin Aurora und das gesamte Schloss erwachen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Wie schon bei \"Cinderella\" (1950) wählten die Disney-Studios eine Märchenvorlage von Charles Perrault. Durch die Liebe des Malers Eyvind Earle zu der Architektur und Malerei des Mittelalters sticht der Film künstlerisch heraus. Die Stilelemente der Gotik und der Renaissance verschmelzen miteinander. Aufgrund der stilistischen Zäsur wich der Maler ab von den bis dahin runden und sanften Formen, die noch bei Schneewittchen klar erkennbar waren, und ließ Aurora kantig und eckig erscheinen. Der Film kam nicht nur mit Stereo-Ton in die Kinos, sondern wurde zudem als zweiter Disney-Film nach \"Susi und Strolch\" im Breitwand-Verfahren Technirama 70 präsentiert. Der Disney-Filmtechniker und Spezial-Effekt-Experte Ub Iwerks entwickelte für die Aufnahmen ein eigenes anamorphotisches Weitwinkelobjektiv. Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass einige Charaktere des Dornröschenfilms Vorbilder der \"Shrek\"-Figuren sind, zum Beispiel das von einem Wolkenwirbel gekrönte Schloss der schlafenden Prinzessin, die Gestaltung des Drachen und der Sangeswettstreit der Prinzessin und der Vögel. Im Film ist mehrmals das Thema von Tschaikowskis Ballett „Dornröschen“ zu hören. Das Budget betrug etwa 7 Mio. US-Dollar, was unter anderem durch die äußerst teure Technik zu begründen ist. Zwar wurde der Film mit einem Einspielergebnis von etwa 3 Mio. US-Dollar einer der erfolgreichsten Filme der damaligen Zeit, dennoch brachte er zunächst keinen Profit ein. Laut einer Aussage von Prinz Philipp im Film spielt die Handlung im 14. Jahrhundert. 2012 begannen die Dreharbeiten zu \"Maleficent – Die dunkle Fee\", einer Neuinterpretation des Zeichentrickfilms als Realverfilmung. Angelina Jolie übernahm die Rolle der \"Maleficent\". Elle Fanning spielt \"Prinzessin Aurora\". Der Film kehrt die Geschichte um und präsentiert die im Original böse Fee Malefiz als Heldin. Der deutsche Kinostart war am 29. Mai 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Premieren.", "content": "Die Welturaufführung des Märchenfilms war am 29. Januar 1959 in den USA, die deutsche Premiere am 30. Oktober 1959 in der Bundesrepublik beziehungsweise am 10. Oktober 1969 in den Kinos der DDR. In den USA gab es zudem 1970, 1979 und 1986 Wiederaufführungen. In Deutschland wurde der Film 1977 und 1995 wiederaufgeführt. Auf Video war der Film erstmals 1986 in den USA und 1988 in Deutschland erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1959 in den Ateliers der Simoton Film GmbH Berlin. Für Dialogbuch und Synchronregie war Hans F. Wilhelm verantwortlich.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat \"wertvoll\".", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Dornröschen\" wurde bei der Oscarverleihung 1960 in der Kategorie „Beste Filmmusik“ nominiert. 2019 erfolgte die Aufnahme in das National Film Registry.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dornröschen (Originaltitel: \"Sleeping Beauty\"), in Deutschland ursprünglich unter dem Namen Dornröschen und der Prinz veröffentlicht, ist der 16. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios und erschien im Jahr 1959. Der Handlung liegt das Märchen \"La Belle au Bois dormant\" (\"Die schlafende Schöne im Walde\") von Charles Perrault zugrunde.", "tgt_summary": "Šípková Růženka (v anglickém originále \"Sleeping Beauty\") je americký animovaný film z dílny Walta Disneye. Natočili jej roku 1959 režiséři Clyde Geronimi, Les Clark, Eric Larson, a Wolfgang Reitherman. Jde o klasický romantický filmový muzikál, celkově 16. snímek z tzv. animované klasiky Walta Disneye.", "id": 460733} {"src_title": "Fédération Internationale de Hockey", "tgt_title": "Mezinárodní hokejová federace", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die FIH wurde am 7. Januar 1924 in Paris gegründet. Bereits 1908 (London) und 1920 (Antwerpen) war Hockey Disziplin bei den Olympischen Sommerspielen. Bei den Olympischen Sommerspielen 1924 wurde Hockey nicht berücksichtigt, da es noch keinen Weltverband gab. Deswegen wurde 1924 auf Initiative des Franzosen Paul Léautey die \"Fédération Internationale de Hockey sur Gazon\" gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Österreich, Belgien, Tschechoslowakei, Frankreich, Ungarn, Schweiz und Spanien. Noch im selben Jahr wurde die FIH Mitglied der olympischen Bewegung. 1925 schloss sich Dänemark an, 1926 folgten die Niederlande (Herren), 1927 die Türkei und 1928 Deutschland, Indien, Polen und Portugal. 1927 wurde der Weltverband für Damen International Federation of Women’s Hockey Associations (IFWHA) gegründet. Gründungsmitglieder waren Australien, Dänemark, England, Irland, Schottland, Südafrika, USA und Wales. 1982 fusionierten die beiden Weltverbände zur FIH. Seit 1928 (Amsterdam) gehört Hockey bei den Herren dauerhaft zum Programm der Olympischen Sommerspiele, seit 1980 Moskau wird auch ein Damen-Turnier ausgetragen. Mit der Feldhockey-Weltmeisterschaft der Herren 1971 und der Feldhockey-Weltmeisterschaft der Damen 1974 wurden erstmals Welttitelkämpfe im Feldhockey ausgetragen. 2003 in Leipzig fanden die ersten Weltmeisterschaften im Hallenhockey statt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontinentalverbände.", "content": "Die FIH besteht aus 127 Nationalverbänden, die wiederum Mitglied in 5 Kontinentalverbänden sind: Großbritannien hat einen Sonderstatus und tritt nur zu Olympischen Spielen an, ansonsten spielen die eigenständigen Mitglieder England, Schottland und Wales. Irland vertritt die gesamte irische Insel: Republik Irland und Nordirland.", "section_level": 1}, {"title": "Welthockeyspieler.", "content": "Seit 1998 zeichnet die FIH jährlich die besten weiblichen und männlichen Hockeyspieler der Welt aus. Seit 2001 gibt es außerdem Auszeichnungen für Spieler unter 23 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Weltranglisten.", "content": "Seit 2003 führt die FIH Ranglisten der Nationalmannschaften. In die Wertung fliesst das Abschneiden der letzten vier Jahre bei den grossen internationalen Turnieren ein: Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Champions Trophy bzw. Challenge und Kontinentalmeisterschaften. 2008 wurden weitere Turniere, insbesondere die Qualifikationsturniere für die Olympischen Spiele und die Weltmeisterschaften, in die Wertung einbezogen. Das aktuelle Jahr wird zu 100 % berücksichtigt, die Jahre davor zu 75 %, 50 % bzw. 25 %. Die Aktualisierung wird ca. 4 Mal jährlich jeweils nach den grossen Turnieren vorgenommen. Die Weltrangliste ist in der Regel die Grundlage für die Gruppeneinteilung bei den grossen Turnieren und für die Besetzung der Qualifikations-Turniere.", "section_level": 1}, {"title": "Sponsoren.", "content": "Wichtige Sponsoren sind das Unternehmensnetzwerk BDO International, die niederländische Bank Rabobank, der südkoreanische Mischkonzern Samsung und der indische Konzern Sahara. Offiziell werden sie als \"FIH Global Hockey Partners\" bezeichnet. Diese Sponsoren treten auch als Titelsponsoren bei internationalen Turnieren auf wie z. B. bei der BDO Hockey World Cup Men 2006.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fédération Internationale de Hockey, auch International Hockey Federation, (FIH) ist der Welthockeyverband mit Sitz in Lausanne. Er organisiert verschiedene Hockey-Wettbewerbe wie zum Beispiel die Hockey-Weltmeisterschaften. Präsident ist seit 29. November 2008 der Spanier Leandro Negre. Die FIH wurde am 7. Januar 1924 in Paris gegründet und besteht aus 132 Nationalverbänden (Stand: Oktober 2014).", "tgt_summary": "\"Tato stránka pojednává o pozemním hokeji, lední hokej viz Mezinárodní federace ledního hokeje.\" Mezinárodní hokejová federace (FIH, : \"Fédération internationale de hockey sur gazon\", : \"International Hockey Federation\") je mezinárodní organizace sdružující národní svazy pozemního hokeje.", "id": 2097771} {"src_title": "Ehemänner und Ehefrauen", "tgt_title": "Manželé a manželky", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Ehepaar Gabe und Judy Roth, er ein Schriftsteller und Professor für Literatur an der New Yorker Columbia University, sie eine Redakteurin eines Kunstmagazins, fällt aus allen Wolken, als ihre besten Freunde Sally und Jack ihnen eröffnen, dass sie sich trennen werden. Da die Trennung anscheinend in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt, haben Gabe und Judy damit zunächst größere Schwierigkeiten als das betroffene Paar selbst. Judy beginnt am gleichen Abend ihre eigene Beziehung zu hinterfragen und beginnt mit Gabe eine Diskussion, in deren Verlauf er erwähnt, dass Jack ihm gegenüber angedeutet habe, mit einem Callgirl geschlafen zu haben. Gabe sagt jedoch, dass er an so etwas noch nie gedacht habe und dass er Judy nach wie vor liebe. Drei Wochen später versucht sich Sally mit einer Verabredung mit einem Kollegen abzulenken, kann jedoch ihre Eifersucht nur schwer verbergen, da sie erfahren hat, dass Jack eine Affäre hat. Ihre hysterisch anmutende Wut darüber und über alle Männer lässt sie an ihrem völlig hilflosen Kollegen aus. Gabe seinerseits hat ein Auge auf Rain, eine seiner Studentinnen geworfen. Er ist jedoch zunächst weit davon entfernt, sie zu verführen, wie das viele seiner Universitätskollegen machen würden. Allerdings hatte er vor Jahren eine Liaison mit einer jüngeren, sexuell nimmersatten Frau namens Harriet, die später in einer psychiatrischen Anstalt landete. Eines Tages, Gabe, Judy und Sally sind in der Stadt unterwegs, begegnen sie Jack und seiner neuen Freundin Sam, einer attraktiven, intellektuell aber eher minderbemittelten Aerobic-Trainerin („Mexikanisch? Ich liebe Couscous!“). Sally ergreift daraufhin die Flucht und Gabe wirft Jack vor, seine langjährige Ehe mit Sally für eine solche Frau weggeworfen zu haben. Judy, die früher mit einem Architekten verheiratet war und aus dieser Ehe eine Tochter hat, konfrontiert Gabe mit dem Vorwurf, in dessen neuem Roman als schlechtere Kopie der großen Liebe des Protagonisten dargestellt zu werden, worauf Gabe mit Ausflüchten reagiert, der Roman sei schließlich sehr schlecht. Daraufhin reagiert Judy beleidigt, weil Gabe ihrer Ansicht nach ihr Urteil nicht respektiere. Sally ist augenscheinlich über die Trennung hinweg und Judy möchte sie mit Michael, einem neuen Kollegen verkuppeln, was auch funktioniert, wobei Judy fast enttäuscht ist, dass es so reibungslos und sofort geklappt hat. Außerdem ist sie in Wirklichkeit selbst in Michael verliebt. Gabe verbringt immer mehr Zeit mit seiner Studentin Rain, zu der er sich sehr hingezogen fühlt. Jack dagegen geht auf in seiner geistig eher unterfordernden, aber ungezwungenen Beziehung zu Sam. Judy, die stets ein zweites Kind wollte, wogegen sich Gabe lange gesträubt hat, reagiert misstrauisch, als ihr Mann plötzlich doch von einem Kind spricht. Sie glaubt, er wolle damit nur von ihren Beziehungsproblemen ablenken. Als Sally und Michael einen gemeinsamen Abend miteinander verbringen, versucht er sich ihr zu nähern. Sie reagiert jedoch abweisend, weil sie noch nicht so weit sei. Michael jedoch ist Hals über Kopf in sie verliebt. Rain stellt Gabe ihren Eltern vor und eröffnet ihm, schon mehrere Beziehungen zu älteren Männern gehabt zu haben, bevor sie nach eigener Aussage zu Besinnung gekommen ist und nun eine gleichaltrigen Freund hat. Ihre Eltern nötigen Gabe ab, zum Geburtstag ihrer Tochter zu kommen. Auf einer Party erfährt Jack von der Beziehung von Sally und Michael und reagiert betroffen und ärgerlich. Als die angetrunkene Sam sich in einer Unterhaltung mit anderen blamiert, deren geistigem Horizont sie nicht gewachsen ist, beginnt er seiner Ehe nachzutrauern und lässt seinen Ärger an Sam aus. Die reagiert enttäuscht und hysterisch, weil sie sich von den anderen Gästen von oben herab behandelt fühlt. Auf dem Parkplatz kommt es zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden. Als Sally und Michael eine gemeinsame Nacht in ihrem Haus verbringen, werden sie von Jack überrascht, der von seiner Affäre mit Sam genug hat und zu Sally zurückkehren will. Sam, die im Auto gewartet hat, kommt dazu und macht Jack eine Szene. Während Gabe bezüglich seines Romans auf das Urteil seiner Frau keinen Wert legt, ist ihm Rains Meinung darüber sehr wichtig. Er reagiert allerdings enttäuscht, als Rain sein Werk zwar lobt, aber hinsichtlich der Figurenzeichnung und der Charakterführung Kritik anmeldet. Durch die Tatsache jedoch, dass Rain selbstbewusst ihre Meinung äußert, fühlt sich Gabe zu ihr hingezogen. Zwei Wochen später sind Jack und Sally wieder vereint, was sie ihren Freunden bei einem gemeinsamen Essen mitteilen. Wieder zu Hause, entbrennt zwischen Gabe und Judy ein Streit über ihre Ehe, ausgelöst durch die Tatsache, dass Judy ihre Gedichte vor Gabe verheimlicht, sie Michael aber gezeigt hat. Schließlich trennen sich die beiden und Gabe zieht aus. Während Judy sich daraufhin mit Michael trifft, um ihm über die Trennung von Sally hinwegzuhelfen, besucht Gabe die Geburtstagsfeier seiner Studentin Rain. Während eines durch ein Gewitter ausgelösten Stromausfalls kommen die beiden sich näher. Auf eine Affäre allerdings will er sich nicht einlassen. Am Ende sind Jack und Sally wieder zusammen, aber Gabe und Judy geschieden. Judy heiratet schließlich Michael und Gabe bleibt allein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ehemänner und Ehefrauen ist ein US-amerikanischer Film aus dem Jahr 1992. Die von Woody Allen geschriebene und inszenierte Komödie dreht sich um die Beziehungskrisen zweier Paare, die ihre Lebensentwürfe hinterfragen.", "tgt_summary": "Manželé a manželky (v anglickém originále \"Husbands and Wives\") je americký film z roku 1992, který natočil režisér Woody Allen podle vlastního scénáře. Pojednává o dvou párech, přičemž snímek začíná ve chvíli, kdy jeden z nich oznámí tomu druhému svůj rozchod. Následně zobrazuje jejich oddělené životy, stejně jako životy druhého páru. Kromě Allena ve filmu hlavní role hráli Mia Farrowová, Judy Davis a Sydney Pollack. Dále se v něm představili například Juliette Lewis, Liam Neeson a Ron Rifkin. Jde o poslední ze třinácti filmů, které Allen natočil ve spolupráci se svou přítelkyní, herečkou Miou Farrowovou. Snímek byl nominován ve dvou kategoriích na Oscara – jednu nominaci získala Judy Davis za svůj herecký výkon, druhou Allen za scénář.", "id": 271225} {"src_title": "Gemeiner Windhalm", "tgt_title": "Chundelka metlice", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Gemeine Windhalm wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Die Halme sind aufrecht. Ihre Blattscheiden liegen dem Halm eng an, sie sind glatt oder leicht rau. Das Blatthäutchen kann bis zu 6 Millimeter lang sein. Die 2 bis 5 Millimeter breite Blattspreite ist rau und flach mit einer langgezogenen Spitze.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit liegt im Juni und Juli. Der lockere, breite, rispige Blütenstand ist bis zu 40 Zentimeter lang. Nach der Anthese sind die Rispen zusammengezogen. Die dünnen Rispenäste sind bis zu 10 Zentimeter lang, manchmal geschlängelt und tragen die Ährchen. Die seitlichen Ährchen sind kurz-, endständige langgestielt. Die einblütigen, schmalen Ährchen können grün oder rötlich-violett überlaufen sein. Die Ährchen sind bis 3 Millimeter lang und besitzen eine bis zu 7 Millimeter lange Granne. Die Ährchen zerfallen zur Reifezeit zwischen oberer Hüllspelze und der Blüte. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Gemeine Windhalm ist eine sommer- oder winterannueller, mesomorpher Therophyt. Er wurzelt 15 bis 60 Zentimeter tief. Blütenökologisch handelt es sich um Windblütigkeit nach dem „Langstaubfädigen Typ“. Die Blüten sind selbststeril. Diasporen (Ausbreitungseinheiten) sind die Karyopsen mit den Vorspelzen und den lang begrannten Deckspelzen. Sie breiten sich als Windstreuer, Schirmchenflieger und Kletthafter aus. Daneben erfolgt Menschenausbreitung als Agrikulturbegleiter und Ruderalpflanze. Es werden bis zu 600 Ausbreitungseinheiten pro Pflanze gebildet. Die Samen keimen zuweilen auch schon auf der Mutterpflanze aus, so dass man von einer Viviparie sprechen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis Sibirien, vom Mittelmeergebiet bis zum Iran und umfasst Makaronesien. Der Gemeine Windhalm kommt in ganz Europa häufig vor, lediglich in Südeuropa ist er seltener anzutreffen. Der Gemeine Windhalm wächst vor allem als „Unkraut“ in Getreidefeldern, insbesondere im Roggen. Er gedeiht am besten in kalkfreien Böden und kann daher durch Kalkung zurückgedrängt werden. Auf von Natur aus kalkhaltigen Böden ist der Windhalm ein Indikator für die Entkalkung des Ackerbodens. Der Gemeine Windhalm findet sich auch auf Ruderalflächen und an Wegrändern, von wo aus er immer wieder auf die Äcker vordringen kann. \"Apera spica-venti\" bildet kleine, leichte Samen aus, die der Wind weit verfrachtet. Der Gemeine Windhalm wurde durch das Aufkommen des Mähdreschers gefördert, da der Drusch nun später erfolgt und mehr Zeit zum Ausreifen der Samen zur Verfügung steht. Der Gemeine Windhalm ist neben der Kornblume, der Schmalblättrigen und der Rauhaarigen Wicke eine Verbands-Charakterart der Windhalm-Äcker (\"Aperion spicae-venti\"). Er gilt damit für Wintergetreideäcker auf basenarmen Böden als besonders typisch.", "section_level": 1}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Als weitere Bezeichnungen für den Gemeinen Windhalm sind oder waren, zum Teil auch nur regional, auch gebräuchlich: Katten-swans (Altmark), Leetharl (Mecklenburg), Mäddl (Altmark), Marl (Mecklenburg), Matt ́l (Mecklenburg), Meddel (Ostfriesland), Midel (Ostfriesland), Midelt (Ostfriesland), Schlirpgras (Schweiz), Windfahne und Windhalm (Schweiz).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gemeine Windhalm (\"Apera spica-venti\"), auch Gewöhnlicher Windhalm oder Acker-Windhalm genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Windhalm (\"Apera\") innerhalb der Familie der Süßgräser. Sie ist in Eurasien weit verbreitet.", "tgt_summary": "Chundelka metlice (\"Apera spica-venti\") je trsnatá plevelná tráva se stébly vysokými okolo 1 m i více a s bohatými, rozkladitými latami dlouhými i 20 cm. Je jedním ze dvou druhů rodu chundelka vyskytujících se v České republice.", "id": 1782014} {"src_title": "FC Barcelona (Basketball)", "tgt_title": "FC Barcelona (basketbal)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erfolgreiche Zeit des Vereins begann in den 1940er Jahren, als Barcelona fünf Mal den spanischen Pokal gewann. FC Barcelona gehörte 1956 zu den Gründungsmitgliedern der spanischen Basketball-Liga. Drei Jahre später wurde der Verein der erste Double-Gewinner der spanischen Geschichte. Danach folgten weniger erfolgreiche Jahre. Nach dem Abstieg in die zweite Liga 1964 gelang zwar der sofortige Wiederaufstieg, dennoch blieb der Club bis zum Ende der 70er Jahre im Schatten der Konkurrenten Real Madrid und Joventut. Die große Zeit von FC Barcelona kam in den 1980er Jahren, als Josep Lluís Núñez Präsident des Gesamtvereins wurde. Mit Aíto García Reneses als Trainer und Spielern, wie Nacho Solozábal, Chicho Sibilio, Epi oder Andrés Jiménez gewann Barcelona sechs spanische Meistertitel und fünf spanische Pokalfinals. Gleichzeitig erreichte Barcelona 1984 zum ersten Mal das Finale des Europokals der Landesmeister, gewann 1985 und 1986 den Saporta Cup sowie 1987 den Korać-Cup und den europäischen Supercup. Als weitere Erfolge erreichte Barcelona das Final Four des Europapokals der Landesmeister in drei aufeinander folgenden Spielzeiten zwischen 1989 und 1991, verlor jedoch jedes Mal gegen den späteren Pokalsieger, darunter zweimal im Finale. Zwei weitere Male, 1996 und 1997, schaffte es Barcelona wiederum das Finale des Landesmeisterpokals zu erreichen, jedoch noch immer ohne Finalsieg. Der nächste europäische Titel gelang 1999 mit dem zweiten Gewinn des Korać-Cup. Aber nur ein Jahr später folgte eine weitere Enttäuschung im Final Four des Landesmeisterpokals. Drei Jahre später, als Barcelona Gastgeber des Final Four der Euroleague wurde, gelang der erste Euroleague-Titelgewinn. Im Finale 2003 gewann Barcelona gegen Benetton Treviso mit 76:65. Die wichtigsten Spieler der Mannschaft, die von Svetislav Pešić trainiert wurde, waren Dejan Bodiroga, Gregor Fučka, Šarūnas Jasikevičius, Juan Carlos Navarro. Nachdem Barcelona in den Jahren 2006 und 2007 den spanischen Pokal und 2008/09 die spanische Meisterschaft gewonnen hatte, kehrte der Verein im gleichen Jahr in die Final Four der Euroleague zurück. Dort unterlagen die Katalanen jedoch PBK ZSKA Moskau im Halbfinale. In der Saison 2009/10 gelang Barcelona mit den Stars Navarro, Ricky Rubio, Fran Vázquez, Erazem Lorbek und Pete Mickeal der zweite Euroleague Titel. Dabei erreichte der Club ein Sieg/Niederlagen-Verhältnis von 20/2. Nachdem 2011 der Einzug ins Final Four an Panathinaikos Athen gescheitert ist, erreichte Barcelona 2011 wiederum das Turnier der letzten Vier der Euroleague. Hier unterlag Barcelona im Halbfinale dem späteren Sieger Olympiakos Piräus. Zwei Jahre später, 2013, gelang dem Verein wiederum der Einzug unter die letzten Vier. Man scheiterte jedoch wieder im Halbfinale, diesmal an Real Madrid.", "section_level": 1}], "src_summary": "FC Barcelona Lassa ist der Name der Basketballabteilung des FC Barcelona in Spanien. Das Basketballteam wurde am 24. August 1926 gegründet und ist seit 2015 nach seinem Hauptsponsor, Lassa, benannt. Davor hieß der Klub \"Regal FC Barcelona\" und weiter vorher \"AXA FC Barcelona\" sowie \"Winterthur FC Barcelona\". ", "tgt_summary": "Basketbalový oddíl FC Barcelona vznikl v roce 1926. Po celou dobu své existence až do současnosti hraje nejvyšší španělskou basketbalovou soutěž Liga Endesa. Jeho současný název je odvozen od generálního sponzora a zní FC Barcelona Lassa (dříve FC Barcelona Regal). ", "id": 1030694} {"src_title": "Arvaniten", "tgt_title": "Arvanité", "src_document": [{"title": "Volksbezeichnung.", "content": "Die Volksbezeichnung stammt von byzantinischen Chronisten, welche die aus \"Arvanon\" stammende Volksgruppe der Arvaniten () erstmals genannt haben. Der neuzeitliche albanische Name des Staates Albanien und die zugehörige Volksbezeichnung – \"Shqipëri\" / \"Shqipëria\" und \"Shqiptarë\" / \"Shqiptarët\" (jeweils unbestimmte und bestimmte Form) – waren diesen Siedlern des Mittelalters nicht bekannt. Von den Arvaniten zu unterscheiden sind die Çamen, die über ein albanisches Nationalbewusstsein verfügen und mehrheitlich muslimisch sind – die Arvaniten bekennen sich hingegen traditionell zum orthodoxen Christentum. Auch von den Arvaniten zu differenzieren sind die ebenfalls christlich-orthodoxen Soulioten, die sich zwar ebenfalls an der griechischen Nationenbildung beteiligten, aber kulturell und geographisch den Çamen näher waren. Eine dritte albanische Gruppe stellen Migranten aus Albanien dar, die ab den 1990er Jahren nach Griechenland einwanderten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Nach den Kriterien des Sprachgebrauchs leben in Griechenland schätzungsweise zwischen 25.000 und 200.000 Arvaniten. Heute leben die meisten Arvaniten im südlichen Griechenland, aber auch auf einigen Ägäisinseln und auf dem Peloponnes, im heutigen Dreiländereck in Thrakien sowie in Epirus. Eine Volkszählung im damaligen Griechenland soll 1879 ergeben haben, dass etwa 225.000 Arvaniten auf der Peloponnes, in Zentralgriechenland, auf Euböa und auf Andros lebten. Damals besaß Griechenland eine Gesamtbevölkerung von etwa 1,6 Millionen Einwohnern. Hydra und Spetses, die als „traditionell arvanitisch“ galten, waren bei dieser Volkszählung jedoch nicht berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 13. Jahrhundert kamen die ersten Albaner auf Einladung lokaler Machthaber nach Griechenland. Sie waren als Bauern ebenso gefragt wie als Söldner für die Truppen des Herzogs von Athen, des Despoten von Morea und anderer Fürsten. Aber auch in eigener Regie ließen sich albanische Stämme in den durch die ständigen Kriege nur noch dünn besiedelten Regionen Thessalien, Böotien, Attika, Süd-Euböa, Korinth, Argolis, West-Lakonien (beide auf der Peloponnes) und auf vielen Inseln der Saronen und Kykladen in der Ägäis nieder. Sie siedelten dort in eigenen Dörfern. Der Zustrom hielt bis ins 15. Jahrhundert hinein an. Um das Jahr 1400 schätzte man so die Zahl der Albaner (Arvaniten) in \"Morea\" auf etwa 10.000. 1450 stieg diese Zahl auf 30.000 an. Die orthodoxen Tosken, die sich in Mittel- und Südgriechenland angesiedelt hatten, verloren schon bald den Kontakt zu ihren Ursprungsgebieten. Sie lebten inmitten der Griechen. In ihren Dörfern sprachen sie bis ins 20. Jahrhundert hinein albanische Dialekte, die allerdings im Laufe der Zeit immer mehr griechische Elemente aufnahmen. Ein Teil der Arvaniten floh Ende des 15. Jahrhunderts vor den auf dem Balkan vorrückenden Osmanen nach Süditalien und Sizilien und verstärkte die dort entstandenen albanischen Emigrantengemeinden der sogenannten \"Arbëresh\". Die Arvaniten nahmen seit dem 18. Jahrhundert an der Herausbildung der modernen griechischen Nation und am Befreiungskampf gegen die Osmanen aktiv Anteil. Ihre christlich-orthodoxe Identität ging wie auch bei den Griechen in ein modernes Nationalbewusstsein über. Seit der Gründung des griechischen Staats und infolge innenpolitischer wie auch außenpolitischer Konflikte (auch mit Albanien) waren die arvanitischen Dialekte wenig angesehen, und im Laufe der Zeit wechselten die meisten Arvaniten zur griechischen Sprache. Dieser Prozess beschleunigte sich nach dem Zweiten Weltkrieg durch Landflucht und Urbanisierung. Heute sind nur noch Reste des \"Arvanitika\" erhalten. Vor allem in der Folklore werden noch alte Traditionen und Bräuche gepflegt.", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "Arvanitika () heißt der in Griechenland heute nur noch begrenzt gesprochene albanische Dialekt. Er gehört zum toskischen Subdialekt des Albanischen und hat auf sämtlichen Sprachebenen beträchtliche Einflüsse von verschiedenen griechischen Dialekten bekommen. \"Arvanitika\" ist die griechische Bezeichnung der Sprache, die mittlerweile auch von den Sprechern selbst übernommen wurde. Die eigene Sprachbezeichnung \"arbërisht\" wird kaum mehr gebraucht. Heute gilt das Arvanitika als eine der bedrohten Sprachen Europas. Der rasante Rückgang der Sprecher nach dem Zweiten Weltkrieg und noch stärker nach den 1970er Jahren ist auf verschiedene sozioökonomische Gründe und nicht zuletzt auf den negativen Status in der griechischen Gesellschaft einschließlich der Sprachgemeinschaften selbst zurückzuführen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Arvaniten (; arvanitisch Αρbε̰ρεσ̈ε̰ \"Arbëreshë\") sind eine bilinguale und kulturell eigenständige Bevölkerungsgruppe in Griechenland, deren Angehörige albanischstämmig sind und teilweise noch heute einen archaischen toskischen Dialekt der albanischen Sprache sprechen. Traditionell und historisch sind die Arvaniten orthodoxe Christen und gehören der Kirche von Griechenland an. ", "tgt_summary": "Arvanité (, arvanitština: \"Arbëreshë\" nebo Αρbε̰ρεσ̈ε̰) jsou skupina v Řecku, kteří tradičně hovoří arvanitštinou – dialektem albánštiny. Řecko osídlili v pozdním středověku a do 19. století v některých regionech jako Peloponés a Attika tvořili významnou část obyvatelstva. ", "id": 1368907} {"src_title": "Ratten-Lungenwurm", "tgt_title": "Angiostrongylus cantonensis", "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist der Pazifische Raum und Südostasien. Allerdings hat sich der Wurm seither auch in folgenden Gebieten ausgebreitet: Australien, Melanesien, Mikronesien und Polynesien, Neukaledonien, den Philippinen, Rarotonga, Saipan, Sumatra, Taiwan sowie Tahiti. Ab den 60er Jahren gab es Meldungen aus Kambodscha, Guam, Hawaii, Java, Thailand, Sarawak, Vietnam und den Neuen Hebriden (Vanuatu). Die Erstbeschreibung stammt aus China. Weiter wurde der Parasit auch in die Karibik eingeschleppt. Es wurden einige Exemplare in Ratten aus Kuba, Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und Jamaika gefunden. Ein Einzelfall einer Infektion durch das Verschlucken einer unbekannten Schneckenart wurde in Australien festgestellt. Forscher warnten 2019 vor dem Verzehr unzureichend gekochte Schneckengerichte auf Mallorca; 2018 war der Ratten-Lungenwurm auf Mallorca in zwei Igeln gefunden worden.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Der Parasit weist die typische Nematodenform auf. Die Haut besteht aus drei Kollagenschichten, welche es dem Parasit ermöglichen, das Immunsystem des Wirtes zu umgehen. Die männlichen Tiere besitzen eine Art Beutel, mit dem sich das Männchen am Weibchen festklammert. Es besteht ein Geschlechtsdimorphismus, die Weibchen werden 25 bis 33 mm lang, die Männchen hingegen nur 15 bis 19 mm. Der Körper ist von einem s-förmigen schwarzen Band durchzogen, das den Darm und den Uterus darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Die Entwicklung beginnt in der Ratte, in der die adulten Weibchen leben. Diese halten sich in der rechten Herzkammer und den Lungenarterien auf. Die Eier werden dort freigesetzt. Sie wandern in die Kapillaren der Lunge, wo aus den Eiern die Larven schlüpfen, welche im 1. Larvenstadium durch die Alveolen ausbrechen und ausgehustet werden. Einige werden wieder geschluckt und nun im 2. Larvenstadium über den Kot ausgeschieden. Der Zwischenwirt nimmt nun über den Rattenkot die Larven auf. Diese entwickeln sich in ihm zum 3. Larvenstadium. Ein als Nebenwirt dienender Frosch oder Fisch kann in Folge durch Fressen des Zwischenwirtes die Larven ebenfalls aufnehmen. Hier findet jedoch keine Entwicklung mehr statt. Der Hauptwirt infiziert sich, indem er den Zwischenwirt oder den Nebenwirt frisst. Allerdings dringt die Larve in der Schnecke auch aktiv nach außen, sodass in der Schleimspur infektiöse Larven vorhanden sind, die von der Ratte (dem Hauptwirt) auch aufgenommen werden. Dort wandern sie entlang des Nervensystems über den Blutstrom ins Gehirn. Vom Gehirn aus verbreiten sie sich im ganzen Körper, verlassen über die Kapillare den Blutstrom und treten ins Gewebe über. Dort entwickelt sich das 5. Larvenstadium. Dieses sucht erneut das Gehirn auf und lässt sich danach hauptsächlich in den Lungenarterien nieder, aber auch andere Stellen wie das Auge oder die Hirnhäute oder das Zentralnervensystem werden befallen. In circa 6 Wochen entwickelt sich aus der Larve das adulte Tier. Nach mehreren Häutungen und der Paarung werden erneut Eier ins Blut abgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Menschliche Erkrankungen durch den Ratten-Lungenwurm.", "content": "Menschen können sich über kontaminierte Nahrung, auch den Zwischenwirten, infizieren und bei den Infizierten kann der Parasit eine eosinophile Meningoenzephalitis (Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute) auslösen. Klinische Symptome einer Infektion mit dem Ratten-Lungenwurm sind starke Kopfschmerzen, Meningismus und neurologische Ausfälle. Die Erkrankung kann bis zum Koma und Tod fortschreiten. Besonders gefährdet sind Personen mit Immunschwäche (z. B. Schwangere, HIV-Infizierte, Personen mit angeborenen Immunschwächen). Im Liquor cerebrospinalis der Betroffenen finden sich typischerweise hohe Zahlen an Eosinophilen. Zwischen 2007 und 2017 infizierten sich 82 Personen im US-Bundesstaat Hawaii, mehrere starben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ratten-Lungenwurm (\"Angiostrongylus cantonensis\") ist ein Parasit, dessen Hauptwirt Ratten sind, in deren Lungen er lebt. Als Zwischenwirt dienen verschiedene Landschnecken und Krabben. Experimentell sind auch Meeresfische infizierbar, allerdings wird angenommen, dass die Larven keine große Resistenz gegen Salzwasser aufweisen. Auch Menschen können durch den Parasiten infiziert werden – etwa, wenn sie infizierte, nicht durchgegarte Schnecken essen.", "tgt_summary": "Angiostrongylus cantonensis (Chen, 1935) je hlístice, jež parazituje v plicních tepnách krys a potkanů. Mezihostitelem hlístice jsou suchozemští či vodní plži. Člověk se může zřídka nakazit pozřením infikovaného plže s larvami. Larvy mohou proniknout do mozku, kde způsobují eosinofilní meningitidu. Hlístice se vyskytuje především v jihovýchodní Asii a ostrovech v Tichomoří, včetně Havaje. V letech 2005–2010 stoupla prudce incidence tohoto onemocnění na Havaji. Případy meningitidy způsobené \"A. cantonensis\" byly hlášeny i na Floridě, v Kalifornii, Austrálii nebo v Egyptě.", "id": 1768452} {"src_title": "Kusatsu (Gunma)", "tgt_title": "Kusacu (Gunma)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kusatsu liegt etwa 1200 Meter über dem Meeresspiegel. Im Westen Kusatsus befinden sich der aktive Vulkan Shirane-san (, 2.160 Meter hoch) sowie die Berge Motoshirane-san (, 2.171 Meter hoch) und Tengu-yama (, 1.385 Meter hoch).", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Aufgrund der Höhenlage liegt die Jahresdurchschnittstemperatur bei 7 Grad Celsius, mit Höchsttemperaturen um 30 Grad Celsius im Sommer und Niedrigsttemperaturen von −14 Grad Celsius im Winter. Von Juni bis September ist die Hauptregenzeit.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung, sowie Wirtschafts-, und Infrastruktur.", "content": "In Kusatsu leben etwa 7.400 Menschen, Tendenz leicht abnehmend. Die Stadt lebt vom Tourismus (ca. 90 % der Erwerbstätigen sind im tertiären Sektor beschäftigt), es gibt kaum Industrie und nur sehr wenig Landwirtschaft. Infrastrukturell ist die Stadt gut ausgebaut: Neben der Schnellstraße 292 gibt es eine Busverbindung vom Bahnhof Naganohara-Kusatsuguchi () aus, sowie eine weitere Busverbindung aus Shinjuku () in Tokio. Im Winter werden die Straßen durch Wasser aus den Onsen schneefrei gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Yayoi-Zeit.", "content": "Die legendären Ursprünge Kusatsu reichen bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. in der Yayoi-Zeit zurück. Der Sage nach haben zu dieser Zeit entweder Yamabushi () oder aber Yamato Takeru no Mikoto die heißen Quellen um Kusatsu entdeckt. Historische Belege gibt es dafür allerdings nicht. Für eine Besiedlung von Ortschaften in der Nähe Kusatsus, namentlich Agatsuma und Tsumagoi, die Yamato Takeru no Mikoto nach seiner Frau benannt haben soll (\"tsuma\" ist eine Möglichkeit im Japanischen das Wort „Ehefrau“ auszudrücken), gibt es allerdings Hinweise in den Dorfannalen von Tsumagoi.", "section_level": 2}, {"title": "Kamakura-Zeit.", "content": "Bis ins 12. Jahrhundert gibt es keine spezifischen Aufzeichnungen über Kusatsu als Ortschaft. Während der Kamakura-Zeit kam Minamoto Yoritomo 1193 bei der Suche nach geflohenen Kriegern der Taira-Klans der mündlichen Überlieferung nach zu den heißen Quellen des heutigen Yubatake () und badete dort. Man kann heute noch den Gozaishi (, dt. etwa: „erlauchter Stein“), auf dem Yoritomo gesessen haben soll, bzw. das Yoritomo-gū (, dt. „Yoritomo-Palast/Schrein“), in dem er gebadet haben soll, am Yubatake besichtigen. Da in der Geschichte auch erwähnt wird, dass um die heiße Quelle herum Unkraut wucherte, das von Yoritomo abgehackt wurde, lässt sich vermuten, dass es den Ort Kusatsu noch nicht gab. Die erste gesicherte Angabe über Kusatsu steht in den Annalen von Kusatsu und stammt aus dem Jahre 1200, als in der Nähe des Yubatake der Kōsen-ji (, dt. „Tempel des Lichtes der heißen Quelle“) gegründet wurde; damit begann die Geschichte Kusatsus.", "section_level": 2}, {"title": "Sengoku-Zeit.", "content": "Knapp 400 Jahre später, in der Sengoku-Zeit, gibt es einen weiteren Hinweis auf Kusatsu, das mittlerweile zu einem Onsen-Kurort geworden war, in dem vor allem verwundete Samurai ihre Wunden pflegten. Im \"Tōdai Shiryō Hensanjo Eishabon\" (, dt. „Buch mit Reproduktionen des historiographischen Instituts der Universität Tokyo“) findet sich ein bis heute erhaltener Briefwechsel, aus dem sich die folgende Anekdote speist: Im Jahre 1595 (Bunroku 4) empfahl Toyotomi Hideyoshi Tokugawa Ieyasu, sich zu den wundertätigen Quellen von Kusatsu zu begeben. Ieyasu jedoch war erkrankt und konnte nicht nach Kusatsu reisen. Stattdessen ließ er sich Wasser aus den heißen Quellen nach Edo bringen. Dem widersprechend ist zu vermuten, dass Ieyasu nicht wegen Krankheit davon absah, nach Kusatsu zu reisen, sondern weil in der Nähe von Kusatsu, in der Burg Ueda, der Sanada-Klan ansässig war, mit dem Ieyasu verfeindet war.", "section_level": 2}, {"title": "Edo-Zeit.", "content": "In der Edo-Zeit, speziell im Bakumatsu, erfreute sich Kusatsu eines wirtschaftlichen Aufschwungs und wurde einer der bekanntesten Onsen-Kurorte in Japan. Das kam daher, dass man in Japan damals außer dem Baden in mineralhaltigen Onsen weder Medizin noch Behandlungsmethoden für Geschlechtskrankheiten wie Tripper und Syphilis hatte, während sich vor allem in den Vergnügungsvierteln Edos wie z. B. Yoshiwara mehr und mehr Patienten damit ansteckten. Aus dieser Zeit stammt auch die Redewendung \"Kusatsu sengen Edo gamae\" (), dt. etwa: „in Kusatsu [gibt es] 1000 Läden, so wie [die Einkaufsstraßen] in Edo“.", "section_level": 2}, {"title": "Meiji-Zeit.", "content": "Im Jahre 1869 (Meiji 2) brannte Kusatsu komplett ab. Die Stadt wurde zwar innerhalb weniger Jahre wieder aufgebaut, allerdings verschuldeten sich viele Bewohner der Stadt dadurch. Da sie außerdem oft die Schulden nicht abbezahlen konnten, kam es in den nächsten 20 Jahren zu vielen Pleiten vor allem von Ryokans (Hotel). Viele Bewohner Kusatsus beendeten den bisher praktizierten Brauch des \"Fuyuzumi\" (), bei dem sie im Winter in ihre tiefer gelegenen Heimatdörfer – vor allem nach Kuni (, \"-mura\") – zurückkehrten. Sie verkauften die Häuser in ihren Heimatdörfern und zogen für das gesamte Jahr nach Kusatsu. Im Jahre 1876 (Meiji 9) kam Erwin Bälz, ein deutscher Internist, zum ersten Mal nach Kusatsu. Bälz ist einer der Väter der modernen westlichen Medizin in Japan und war Hausarzt des Tennō. Er war von der heilenden Wirkung der heißen Quellen in Kusatsu überzeugt. Deshalb begann er die wissenschaftliche Erforschung der Quellen und überzeugte die Bürger Kusatsus von der Notwendigkeit, Ärzte zur korrekten Anwendung der Quellen auszubilden. Darüber hinaus machte er Kusatsu auch im Ausland bekannt, wofür die Bewohner Kusatsus noch heute dankbar sind. Im Jahre 1900 (Meiji 33) bekam Kusatsu das Stadtrecht, nachdem es im Jahr 1899 bereits die Verwaltung über acht Nachbardörfer übernommen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Taishō-Zeit.", "content": "1914 (Taishō 3) wurde der Kusatsu Ski Club gegründet. 1926 (Taishō 15) wurde eine Eisenbahnlinie zwischen Kusatsu und Karuizawa eingerichtet, die \"Kusakaru Denki Tetsudō\" (). Der Bau hatte 1908 (Meiji 41) begonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Shōwa-Zeit.", "content": "1948 (Shōwa 23) wurde ein Skilift am Tengu-yama in der Nähe Kusatsus errichtet. Es war der erste Skilift Japans und Kusatsu wurde damit zu einem der ersten Wintersportorte Japans. 1964 (Shōwa 39) wurde die Eisenbahnlinie wieder eingestellt, da sie aufgrund der Schließung des nahegelegenen Schwefelbergwerkes unrentabel geworden war.", "section_level": 2}, {"title": "Heisei-Zeit.", "content": "1992 (Heisei 4) und 1994 (Heisei 6) gewann ein Sohn der Stadt, Kenji Ogiwara, olympisches Gold sowie in den Jahren 1993–1997 drei Mal den Gesamtweltcup als Nordischer Kombinierer (zwei Mal Einzel, ein Mal mit der Mannschaft). Sein Bruder Tsugiharu gewann 1995 mit der japanischen Mannschaft ein Mal die Weltmeisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Kusatsu ist einer der beliebtesten Onsen-Kurorte Japans und landet in landesweiten Umfragen regelmäßig auf vorderen Plätzen. In Kusatsu gibt es etwa 100 heiße Quellen mit einem Gesamtwasserausstoß von etwa 34000 Liter pro Minute. Das Wasser ist schwefelhaltig und sauer. Den heißen Quellen wird eine heilende Wirkung bei folgenden Leiden nachgesagt: Gelenkschmerzen, altersstarre Schultern, Lähmungen, Verhärtungen, Prellungen, Verstauchungen, chronischen Verdauungsstörungen, Hämorrhoiden, Verkühlungen, Arterienverkalkung, Brandwunden, chronischen Frauenkrankheiten. Das Wasser aus den Onsen wird außer zum Baden auch für das Beheizen der Grund-, und Mittelschule, des städtischen Wohlfahrtszentrums, der Straßen im Winter, vieler Privathaushalte, sowie der Schwimmhalle genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "\"Yubatake\".", "content": "Das Yubatake (), eine der größten heißen Quellen und Hauptattraktion der Stadt, befindet sich im Zentrum Kusatsus. Das Quellwasser tritt unter freiem Himmel aus, um dann durch mehrere Reihen von Holzkisten zu laufen. In diesen Holzkisten wird \"Yu no Hana\" () angebaut, eine der Spezialitäten Kusatsus. Der Name Yubatake bedeutet auch treffenderweise Heißwasser-Feld. Um das Yubatake herum sind Namenstafeln von 100 berühmten Persönlichkeiten, die Kusatsu besucht haben, angebracht. International bekannt sind: Erwin Bälz (Internist), Julius Scriba (Mediziner/Chirurg), Bruno Taut (Architekt), Ernest Satow (Japanologe), Kakuei Tanaka (Premierminister von 1972–1974), Rikidōzan (koreanisch-japanischer Wrestler). Am unteren Ende des Yubatake gibt es einen kleinen Wasserfall, der Fels dort hat durch Moos und Mineralablagerungen einen blau-grünen Farbton angenommen und der Wasserfall ist eines der beliebtesten Fotomotive Kusatsus.", "section_level": 2}, {"title": "\"Netsu no Yu\" und \"Yu-momi\".", "content": "Das \"Netsu no Yu\" (, dt. „sehr heiße Quelle“), obwohl direkt neben dem Yubatake gelegen, speist sich aus einer eigenen heißen Quelle. Das Wasser dort hat eine Temperatur von ungefähr 54 Grad, in dem man natürlich nicht baden kann. Deshalb gibt es dort seit langer Zeit die Praxis des Yu-momi (), was so viel wie Wasserkneten bedeutet. Mit Hilfe von 1,80 m langen Holzbrettern wird das heiße Wasser gerührt, geschlagen, geknetet und so abgekühlt. Die einfache Variante, kaltes Wasser einzufüllen, kommt nicht in Frage, da dadurch die Heilkraft des Wassers abnehmen würde. Während des Yu-momi wird außerdem das Kusatsu-Lied gesungen und japanischer Tanz aufgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Bälz-Museum.", "content": "Eine weitere Attraktion des Ortes ist das Erwin-Bälz-Museum. Am Ortseingang gelegen, kann man dort alles über das Leben und Wirken von Erwin Bälz erfahren. Außerdem gibt es einen Shop mit Souvenirs aus vor allem Deutschland und Tschechien.", "section_level": 2}, {"title": "\"Onsen\".", "content": "Es gibt über 100 Onsen in Kusatsu. Die größten und bekanntesten drei Onsen sind: Ootaki no yu, Sai no kawara und das Bälz Onsen Center. Das \"Ōtaki no Yu\" (), dt. „großer-Wasserfall-Quelle“, ist benannt nach Quellwasser, das einen Wasserfall bildet. Das Gebäude selbst ist aus Holz, und es gibt sowohl ein Innen- als auch ein Außenbecken (, \"Rotenburo\"). Der Service in diesem Onsen ist sehr umfangreich: Es gibt Massagesessel, Fußbäder, Entspannungsräume etc. \"Sai no Kawara\" (, dt. etwa „westliches Flussbett“), ist ein 500 m2 großes Außenbecken, in dem über 100 Menschen auf einmal baden können. Zwecks Geschlechtertrennung wird es von einer Holzwand getrennt. In einem von heißen Quellen durchzogenen Tal gelegen, ist dieses Rotenburo eines der schönsten Japans. Das Bälz Onsen Center ist auf einer Hochebene in der Nähe des Skigeländes am Tengu-yama gelegen. Man hat eine wundervolle Aussicht auf die Natur ringsherum. Es ist vor allem als Après-Ski Entspannung beliebt.", "section_level": 2}, {"title": "Blumen.", "content": "Eine weitere Attraktion sind die Bergblumen, die in und um Kusatsu blühen. Die Bekanntesten sind \"Eriophorum vaginatum\" (\"Watasuge\"), \"Simplocarpus foetidus\" (\"Zazensō\"), \"Rhododendron degronianum\" (\"Azuma Shakunage\"), \"Rhododendron brachycarpum\" (\"Haku-san Shakunage\"), \"Rhododendron molle\" subsp. \"japonicum\" (\"Renge Tsutsuji\"), \"Chamaenerion angustifolium\" (\"Yanagiran\"), \"Sorbus commixta\" (\"Nanakamado\"), \"Gentiana triflora\" var. \"japonica\" (\"Ezo Rindō\") und \"Dicentra peregrina\" (\"Komakusa\").", "section_level": 2}, {"title": "Feste.", "content": "Über das Jahr verteilt gibt es eine Reihe traditioneller Feste wie auch allerhand andere Events. Eines der wichtigsten ist die Musikakademie im Sommer, zu der berühmte Musiker aus ganz Japan und darüber hinaus anreisen. Es gibt überall in der Stadt kostenlose Konzerte. Auch die japanische Kaiserin kommt jedes Jahr zur Musikakademie. Traditioneller geht es beim \"Kōsen-ji Hanamatsuri\" (, dt. „Blumenfest des Kōsen-Tempels“) am 7./8. Mai zu: Die Kinder des Kindergartens am Kōsen-ji () ziehen einen Papp-Elefanten um das Yubatake, um den Geburtstag von Buddha zu feiern. Das Himuro no Sekku (, dt. „Eiskeller-Fest“) findet am 1. Juni statt. Von einer Höhle am Shirane-san, die durch einen Ausbruch geschaffen wurde, wird Eis herbeigeschafft, das man benutzt, um Tee zu kochen. Der Sage nach wird jeder, der von diesem Tee trinkt, ein Jahr lang nicht krank werden. Vom ersten bis zum dritten August findet das \"Onsen Kanshamatsuri\" (, dt. „Onsen-Dankfest“) statt. Dieses traditionelle Fest geht auf das \"Ushiyu Matsuri\" () zurück, das nach dem alten chinesischen Kalender zur heißesten Zeit des Jahres am Tag des Ochsen gefeiert wurde. Der Überlieferung nach werden diejenigen, die zur Stunde des Ochsen (nachts 1–3 Uhr) ein Bad nehmen, ein Jahr lang nicht krank werden. Heutzutage wird das Fest allerdings ganz anders gefeiert: Auch aus touristischen Gründen steigt die Göttin des Onsen in Gestalt einer unverheirateten jungen Frau des Ortes die Treppen am Kōsen-ji herab und symbolisiert dabei das Herabsteigen der Göttin vom Himmel. Dann sammelt sie Wasser der sieben großen Quellen in Kusatsu ein und verteilt es an die einzelnen Badehäuser. Am dritten Tag steigt sie schließlich wieder die Treppen des Kōsen-ji hinauf und symbolisiert dadurch den Aufstieg zum Himmel. Durch diese Zeremonie wird der Segen der Götter gewährleistet, die dafür sorgen, dass die Quellen nicht versiegen. Darüber hinaus finden auch jährlich folgende Veranstaltungen statt: \"Tour de Kusatsu\" (Amateurradrennen im April), \"Yuki no Kairō Walking\" (, anlässlich der Eröffnung der \"Shiga-kōgen\"-Straße (, dt. „Shiga-Hochland“) Ende April, wandern zwischen meterhohen Schneewänden), außerdem Fußball-, und Skiveranstaltungen.", "section_level": 2}, {"title": "Spezialitäten.", "content": "\"Yu no Hana\" (), was in etwa bedeutet „Blume des heißen Wassers“, wird am Yubatake gewonnen und besteht aus Mineralablagerungen (vor allem Schwefel), die, getrocknet und in Pulverform, von der Stadt verkauft werden und den Gästen ein „Onsen zum mitnehmen“ bescheren. \"Amanattō\" () ist eine Süßigkeit, die aus einer Sorte Hochlandbohnen, Hanaingen-mame (), hergestellt wird. Die Pflanze trägt erst ab einer Höhe von etwa 700 Metern Früchte. Zuerst werden die Bohnen getrocknet, dann in kaltes Wasser gelegt und schließlich in Zucker gekocht. Die Details des Herstellungsprozesses sind Betriebsgeheimnis. \"Manjū\" (), eine in Japan weit verbreitete Süßigkeit, besteht zumeist aus einer Hülle aus Teig (Mehl, Reispulver, Buchweizen) und einer Füllung aus Azuki-Bohnenpaste. In Onsen-Kurorten werden sie oft in Dampf aus den heißen Quellen gedämpft.", "section_level": 2}, {"title": "Seen und Wasserfälle.", "content": "Um Kusatsu herum gibt es eine Reihe imposanter Wasserfälle und schöner Kraterseen. Die bekanntesten sind: Der auf 2100 Meter Höhe gelegene \"Yugama\" (, dt. „Heißwasserkessel“) ist der Kratersee des Shirane-san mit einem sehr hohen Säuregehalt, sowie smaragdgrüner Oberfläche. Der Yumi-ike (, dt. „Bogensee“) auf 2.000 Meter Höhe erstreckt sich zwischen dem Shirane-San und dem Motoshirane-san. Das Wasser ist kristallklar. Der \"Ōsen no Taki\" () und der \"Jōfu no Taki\" () sind Wasserfälle in der Nähe von Kusatsu.", "section_level": 2}, {"title": "Skigebiet.", "content": "Das mittlerweile über 90 Jahre alte Skigebiet am Tengu-yama (, \"Kusatsu Kokusai Suki-jō\") und am Shirane-san ist neben den Onsen die Hauptattraktion Kusatsus. Das Skigebiet erstreckt sich von 2.100 Metern Höhe bis auf 1.300 Meter Höhe. Der Schnee hat eine sehr gute Qualität und es gibt zehn verschiedene Routen für alle Schwierigkeitsgrade und insgesamt zwölf Lifte. Die längste Route ist 8 km lang.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die momentan in der J2 League spielende Fußballmannschaft Thespakusatsu Gunma hat hier ihren offiziellen Heimsitz, die Heimspiele werden aber im Stadion in der nahegelegenen Stadt Maebashi ausgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Kusatsu hat eine Reihe von Partnerstädten im In-, und Ausland. Des Weiteren bestehen im Inland Partnerschaften mit anderen Onsen: Außerhalb Japans gibt es folgende Partnerstädte: Kusatsu ist außerdem Mitglied der „romantischen Straße Japan“ (, \"Nihon romanchikku kaidō\"), einer Partnerstraße der „Romantischen Straße Deutschland“ von Komoro in der Präfektur Nagano nach Nikkō in der Präfektur Tochigi.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kusatsu (jap., \"-machi\") ist eine kleine Stadt im Landkreis Agatsuma (, \"-gun\"), in der Präfektur Gunma, in der Mitte Japans.", "tgt_summary": "Kusacu (japonsky: 草津町 [Kusacu-mači]) je lázeňské město v japonském distriktu Agacuma v prefektuře Gunma nacházející se na ostrově Honšú. Město se nachází zhruba ve výšce 1200 metrů nad mořem. Na západ od města se nachází aktivní vulkán Kusacu-Širane. ", "id": 58726} {"src_title": "Bílá", "tgt_title": "Bílá (okres Frýdek-Místek)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das in 546 m ü. M. im Flusstal zwischen den Bergkämmen der Kavalčanky und Kozí hřbety gelegene Dorf befindet sich an der Staatsstraße I/56. Nachbarorte sind Staré Hamry im Norden sowie die Bergsiedlungen Javořinka und Němčanka im Nordwesten. Im Osten liegen die slowakischen Gemeinden Klokočov und Korňa, zu denen der Grenzübergang Bílá/Klokočov führt. Südlich besteht auf dem Bumbálka-Pass mit dem Grenzübergang Bílá-Bumbálka-Makov eine weitere Verbindung ins Nachbarland.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In den tiefen Wäldern der Beskiden bildete die Ostrawitza seit etwa 1100 eine natürliche Grenze zwischen dem Herrschaftsgebiet der Přemysliden und dem piastischen Herzogtum Oppeln. Zum Schutz dieser Grenze wurde vermutlich auch die Burg Šorštýn (\"Schornstein\" bzw. \"Schaunstein\") errichtet. Der Fluss trennte auch die Herrschaften Friedeck und Hochwald, von denen die letztere links des Flusses lag und seit 1177 zum Olmützer Bistum gehörte. Erst zum Ende des 16. Jahrhunderts erreichte die Besiedlung auch die Beskidentäler. Hier entstanden Hütten und Hämmer sowie einzelne Gehöfte, darunter 1817 Bílá. Die kleine Ansiedlung gehörte zu Ostrawitz. 1908 entstand die Eisenbahn nach Althammer. 1951 wurde ein Gebietsaustausch zwischen Ostravice und Stáre Hamry. In diesem Zuge wurden die Ansiedlungen Baraní, Bílá und Mezivodí aus Ostravice ausgegliedert und zur neuen Gemeinde Bílá. Durch den Bau der Talsperre Šance-Řečice erfolgte die Stilllegung der Eisenbahnstrecke an Bílá. 1974 wurde das Gebirgsdorf nach Stáre Hamry eingemeindet. 1991 erhielt es die Selbstständigkeit zurück. Bílá ist ein bekanntes Wintersportzentrum, am Berg Zbojnická befindet sich die bekannteste Abfahrtspiste des Ortes mit einem 900 m langen Schlepplift. Daneben bestehen weitere drei Schlepplifte an kleineren Pisten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bílá (deutsch \"Bila\") ist eine Gemeinde mit 298 Einwohnern in Tschechien. Der Erholungsort liegt 19 Kilometer südöstlich von Frýdlant nad Ostravicí nahe der slowakischen Grenze in den Bergen der Mährischen Beskiden an der Weißen Ostrawitza und gehört zum Okres Frýdek-Místek. Die Katasterfläche beträgt 5642 ha.", "tgt_summary": "Bílá () je obec nacházející se v okrese Frýdek-Místek v Moravskoslezském kraji. Obec leží na moravské straně historické moravsko-slezské zemské hranice a zároveň se jedná i o nejvýchodnější moravskou obec. Je to též i jedna z obcí, k nimž v rámci úpravy hranice se Slovenskem byly roku 1997 připojeny některé slovenské pozemky. Žije zde obyvatel. V obci je evidováno 273 adres.", "id": 614984} {"src_title": "Unitärer Operator", "tgt_title": "Unitární operátor", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Ein unitärer Operator ist ein bijektiver linearer Operator formula_1 zwischen zwei Hilberträumen formula_2 und formula_3, sodass für alle Vektoren formula_5 gilt. Ein unitärer Operator ist demnach ein Isomorphismus zwischen zwei Hilberträumen, der das Skalarprodukt erhält. Ein unitärer Operator zwischen zwei reellen Hilberträumen wird gelegentlich auch als \"orthogonaler Operator\" bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Im Folgenden werden die Zusätze formula_6 bei den Skalarprodukten weggelassen, da durch das Argument klar wird, um welchen Raum es sich jeweils handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Grundeigenschaften.", "content": "Jeder unitäre Operator stellt eine unitäre Abbildung (im reellen Fall orthogonale Abbildung) dar. Die Linearität folgt daher bereits aus der Erhaltung des Skalarprodukts und muss demnach nicht separat gefordert werden. Ein unitärer Operator erhält weiterhin die Skalarproduktnorm eines Vektors, das heißt, es gilt und damit auch den Abstand zweier Vektoren. Die Abbildung formula_8 stellt somit eine Isometrie dar und die beiden Räume formula_9 und formula_10 sind daher isometrisch isomorph. Die Eigenwerte eines unitären Operators formula_11 haben alle den Betrag eins. Allgemeiner liegt das Spektrum eines unitären Operators im Rand des Einheitskreises.", "section_level": 2}, {"title": "Operatornorm.", "content": "Für die Operatornorm eines unitären Operators formula_8 gilt aufgrund der Normerhaltung Ein unitärer Operator ist demnach immer beschränkt und damit stetig.", "section_level": 2}, {"title": "Inverse.", "content": "Der inverse Operator formula_14 eines unitären Operators formula_8 ist gleich seinem adjungierten Operator formula_16, also denn es gilt Stimmen umgekehrt Inverse und Adjungierte eines linearen Operators überein, dann ist dieser unitär, denn es gilt", "section_level": 2}, {"title": "Normalität.", "content": "Aufgrund der Übereinstimmung von Inverser und Adjungierter ist ein unitärer Operator im Fall formula_20 stets normal, das heißt Für unitäre Operatoren auf komplexen Hilberträumen und selbstadjungierte unitäre Operatoren auf reellen Hilberträumen gilt damit der Spektralsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Basistransformation.", "content": "Ist formula_8 ein unitärer Operator und ist formula_23 eine Hilbertbasis (ein vollständiges Orthonormalsystem) von formula_9, dann ist formula_25 eine Hilbertbasis von formula_10, denn es gilt Sind umgekehrt formula_23 und formula_25 Hilbertbasen von formula_9 und formula_10 und ist formula_8 linear, so folgt daraus die Unitarität von formula_8, denn man erhält", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein unitärer Operator ist in der Mathematik ein bijektiver linearer Operator zwischen zwei Hilberträumen, der das Skalarprodukt erhält. Unitäre Operatoren sind damit spezielle orthogonale oder unitäre Abbildungen und stets normerhaltend, abstandserhaltend, beschränkt und, falls beide Hilberträume gleich sind, normal. Der inverse Operator eines unitären Operators ist gleich seinem adjungierten Operator. Die Eigenwerte eines unitären Operators in einem Hilbertraum haben alle den Betrag eins. Unitäre Operatoren zwischen endlichdimensionalen Vektorräumen gleicher Dimension können nach Wahl je einer Orthonormalbasis durch unitäre Matrizen dargestellt werden. Wichtige Beispiele für unitäre Operatoren zwischen unendlichdimensionalen Funktionenräumen sind die Fouriertransformation und die Zeitentwicklungsoperatoren der Quantenmechanik.", "tgt_summary": "Unitární operátor je v matematice označení pro omezený lineární operátor formula_1 splňující vztah: formula_2, tzn. adjungovaný operátor odpovídá inverznímu zobrazení. (Kde formula_3 a formula_4 jsou Hilbertovy prostory.)", "id": 2253357} {"src_title": "Unter Null (Film)", "tgt_title": "Feťáci", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Mittelpunkt von „Unter Null“ steht der Student Clay, der über die Weihnachtsferien vom College an der Ostküste in seine Heimatstadt Los Angeles zurückkehrt, um Familie und Freunde zu besuchen. Auch versucht er seine ehemalige Freundin Blair wieder für sich zu gewinnen. Die hat ihre akademischen Ambitionen aufgegeben, arbeitet mittlerweile als erfolgreiches Fotomodell und lebt jetzt mit Julian, seinem besten Freund aus gemeinsamen Schulzeiten, zusammen. Julian ist nach gescheiterten Berufsprojekten hoch verschuldet und dazu noch kokainsüchtig. Die gemeinsame Vergangenheit aber verbindet noch. Auf nächtlichen Streifzügen durch die Clubs und auf Partys finden die High-School-Freunde wieder zusammen. Als Blair sich schließlich wieder für Clay entscheidet und Julian keinen anderen Ausweg sieht, als seine Schulden durch Prostitution zu begleichen, eskaliert die Situation. Clay und Blair wollen ein letztes Mal den gemeinsamen Freund retten. Vergeblich. Julian stirbt an einer Überdosis.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Selten wurde ein Film so einhellig als missratene Literaturverfilmung kritisiert, wie ‚Unter Null’. Film und Buch haben im Wesentlichen das grobe Handlungsgerüst und die Namen der Protagonisten gemein. Der literarische Clay neigt zur Bisexualität, schnupft Kokain und steht Allem und Jeden mit Gleichgültigkeit gegenüber. Der Film-Clay ist ein weißer Ritter, der Drogen ablehnt, seine Freundin liebt und sich um das Leben seines Freundes sorgt. CINEMA-Rezensent Karl Heinz Schäfer meinte: (Zitat): ‘... \"- alles was brisant und gewagt war, ist von den Drehbuchautoren entschärft worden\"’. Bret Easton Ellis galt bei Veröffentlichung seines Erstlingswerks als Shootingstar der Literaturszene (er schrieb ‚LTZ’ im Alter von 21 Jahren – als Collegestudent) und in der Tradition eines J.D. Salinger stehend (Welt am Sonntag vom 8. Januar 2006 (siehe Weblink)). Offensichtlich hatte er bei der durchaus autobiographischen Skizzierung seiner Protagonisten und ihrer Lebensverhältnisse den Nerv der Zeit getroffen. Diese Qualität besitzt die filmische Umsetzung nicht. Schöne Menschen an schicken Orten sind die Schauwerte dieser Hollywoodproduktion. epd Film-Rezensent Rudolf Worschech fasst dies in seiner Besprechung folgendermaßen zusammen: (Zitat) \"„Unter Null ist Dekoration, und die Personen sind nur ein Teil davon“\". Einsamkeit, Langeweile, Drogen und Alkoholkonsum sind die Schattenseite unter der schönen Oberfläche. Das Heyne Filmjahrbuch 1989 ergänzt: (Zitat) \"„Marek Kanievskas Film hat sich ganz der kühlen, synthetischen Äußerlichkeit dieser konsumgierigen Schickeria verschrieben“\". Wenn es denn überhaupt eine beabsichtigte Botschaft gibt, dann besteht diese in einer Warnung vor Drogenmissbrauch. Der Film führt damit nahezu alle Intentionen des Romans ad absurdum (siehe u. a. Hollywood Film Flash). Speziell die Performance von Robert Downey Jr. (als Julian) fand in vielen anderen Rezensionen positiven Anklang. Tragischerweise gibt es Parallelen zwischen seiner Rollenfigur und dem Privatleben des Schauspielers. Downey Jr. musste sich wegen Drogenvergehens mehrmals vor Gericht verantworten. Bemerkenswert ist auch der Soundtrack. Die Coverversion des Simon & Garfunkel-Klassikers: 'A Hazy Shade of Winter' als Singleauskopplung, bescherte der Popgruppe Bangles einen Welthit. Die nicht auf dem Album enthaltenen Instrumentalpassagen wurden von dem jungen Thomas Newman komponiert. Mittlerweile ist Newman einer der renommiertesten Filmmusikkomponisten der Gegenwart. Der Soundtrack besticht vor allem durch den Track \"You and Me\" von Glenn Danzig And The Power And Fury Orchestra. Der Track wurde auf keinem offiziellen Danzig-Album veröffentlicht. \"You and Me\" ist einer der frühen Danzig-Tracks, in denen Danzigs Stimme als Kombination aus Roy Orbison und Elvis Presley besonders zur Geltung kommt. Im Oktober 2016 erschien ein offizieller zweiter Soundtrack zum Film. Er beinhaltet ausschließlich die von Thomas Newman komponierten Instrumentalstücke (14 Tracks plus 4 Bonustracks). Mit einem US-Einspielergebnis von rund 12,4 Millionen Dollar und der zusätzlichen internationalen Kino-, Video- und TV-Auswertung dürfte ‚Less Than Zero’ zumindest als kommerzieller Erfolg bezeichnet werden. Aus heutiger Sicht kommt der Verfilmung eine andere Bedeutung zu. ‚Less Than Zero’ war Vorbild und bot reichlich Vorlagen für Handlungsstränge erfolgreicher TV-Serien der frühen 90er Jahre, wie Beverly Hills, 90210 und Melrose Place.", "section_level": 1}, {"title": "Randnotiz.", "content": "Brad Pitt ist in 'Unter Null' in einer Statistenrolle zu sehen. In der amerikanischen Datenbank IMDb ist zu lesen, dass er für seinen Auftritt 38 Dollar Gage erhielt. Bret Easton Ellis amüsiert sich in seinem im Jahr 2010 erschienenen Roman \"Imperial Bedrooms\", einer Fortsetzung von \"Less Than Zero\", über die Verfilmung seines Erstlingsromans. „Sie haben einen Film über uns gemacht“, lautet es eingangs in \"Imperial Bedrooms\". Die Romanhelden beklagen sich über die geringe Werktreue des Films gegenüber der Buchvorlage. „Die haben mich sterben lassen“, befindet Julian in der Romanfortsetzung. Und dass im Film „sich eigentlich nichts vom Buch wiederfinden lässt“, meint jedenfalls der literarische Clay. Speziell diese Passagen zitiert Matthias Wulff in seiner Literaturkritik zu \"Imperial Bedrooms\" im Rolling Stone-Magazin der Ausgabe Oktober 2010.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "sind nachzulesen in: CINEMA 5/1988, Fischer Film Almanach 1989, Heyne Filmjahrbuch 1989 (Zitiert aus ‚Zoom’), epd Film 5/1988 Im Lexikon des internationalen Films heißt es, 'Unter Null' (Zitat) \"„... behandelt sein Thema allzu lehrbuchhaft und schwelgt mit Vorliebe in modisch-gelackten Bildern einer mondänen Welt, die von einer konsumgierigen Schickeria bevölkert wird. Durch allzu viele Klischees eines Lebens in synthetischer Äußerlichkeit büßt er endgültig an Überzeugungskraft ein“\". In der Ausgabe 5/1988 der Filmzeitschrift CINEMA wird Lob und Kritik amerikanischer Filmjournalisten in Hollywood auf einem 'Hollywood Film Flash' zusammengefasst: The Reporter: \"Hollywood hat aus Bret Easton Ellis brillanter Perspektive einen Rohrkrepierer konstruiert\". Los Angeles Times: \"Anti-Kokain Parabel versetzt mit sentimentalem Gedusel\". L.A. Weekly: \"Voller Kompromisse und tödlicher Schwächen. Der Film verwässert die trostlose Atmosphäre der Vorlage und erfindet „positive Szenen“ und setzt inkompetente Schauspieler ein. Einziger Lichtblick: Robert Downey Jr.\" Eine positive Besprechung findet sich im Buch der Heyne Filmbibliothek: '1000 Kultfilme auf Video' von Jean Lüdeke: Er lobt eine Inszenierung mit viel Gefühl und Atmosphäre. Auch die Filmmusik von Thomas Newman wird als 'unter die Haut gehend' beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Null (Originaltitel: \"Less Than Zero\") ist die Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Bret Easton Ellis. Die deutsche Erstaufführung fand bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin 1988 (Berlinale) statt.", "tgt_summary": "Feťáci (v anglickém originále Less Than Zero) je americký kriminální film z roku 1987. Režisérem filmu je Marek Kanievska. Hlavní role ve filmu ztvárnili Andrew McCarthy, Jami Gertz, Robert Downey Jr., James Spader a Nicholas Pryor.", "id": 1475407} {"src_title": "Solar Impulse", "tgt_title": "Solar Impulse", "src_document": [{"title": "Projektziel.", "content": "Das Ziel des Projekts ist, die Menschen für die Notwendigkeit des Energiesparens und der Nutzung und Förderung von erneuerbaren Energien zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck wird angestrebt, um die Welt zu fliegen, um entsprechende Aufmerksamkeit zu erzeugen. Der Start sollte ab 2014 erfolgen, und der Flug wird in der Nähe des Äquators, jedoch vorwiegend über der nördlichen Hemisphäre erfolgen. Fünf Zwischenlandungen sind vorgesehen. Sie dienen dazu, den Piloten zu wechseln und der Öffentlichkeit sowie den Vertretern aus Politik und Wissenschaft das Unternehmen vorzustellen. Jeder Flugabschnitt wird drei bis vier Tage dauern, die für die Piloten André Borschberg und Bertrand Piccard maximal erträgliche Flugdauer. Falls das Gewicht der Batterien durch verbesserte Effizienz weiter reduziert werden kann, könnte das Flugzeug zwei Piloten für Langzeitflüge aufnehmen. Auf diese Weise würde eine Non-Stop-Weltumrundung in den Bereich des Möglichen rücken.", "section_level": 1}, {"title": "Vision des Hauptinitiators Bertrand Piccard.", "content": "Das Projektziel, umweltschonend fliegende Motorflugzeuge ohne Verbrauch von Brennstoff zu konstruieren, entstand, nachdem Piccard eine Nonstop-Weltumrundung im Heissluftballon Breitling Orbiter 3 im Jahr 1999 erfolgreich vollendet hatte. In seinen öffentlichen Auftritten betont Bertrand Piccard immer wieder die visionären Ambitionen des Projekts: die Neuorientierung des Lebensstils der industrialisierten Gesellschaft, die unverantwortlich mit den natürlichen fossilen Ressourcen des Planeten umgeht. Er möchte aufzeigen, dass eine verantwortliche, nachhaltige Energiewende möglich und zwingend notwendig ist. Es sei bereits mit heutiger Technik möglich, den Energieverbrauch mehr als zu halbieren. Das Projekt sei nicht nur als Flugzeug zu verstehen, sondern als wirtschaftliche, umweltpolitische und wissenschaftliche Botschaft und Symbol, berichtete er vor einer Kommission der französischen Nationalversammlung. Eine besondere Erkenntnis gewann Piccard nach der Landung der Non-Stop-Ballonfahrt rund um die Erde in Ägypten. Als er sah, dass von den 3,7 Tonnen Flüssiggas, welches der Ballon beim Start an Bord hatte, nur noch 40 Kilogramm übrig waren, gab er sich nach eigener Aussage das Versprechen, seine nächste Weltumrundung ohne Treibstoff zu unternehmen, um von der Bedrohung der Begrenztheit von fossiler Energie unabhängig und sicher zu sein. Diese Abhängigkeit sei auch für die Menschheit eine grössere Gefahr als das Abenteuer der Weltumrundung. Nach der längsten Etappe von Japan nach Hawaii über den Pazifik betonte er, dass diese länger als alle anderen einsitzigen Flüge mit Treibstoff war. Inzwischen könne man länger ohne Treibstoff fliegen als mit. Das sei nicht nur erstmals in der Geschichte der Luftfahrt, sondern auch in der Geschichte der erneuerbaren Energien. Während des Projekts möchte das Team regelmässig mit der Öffentlichkeit und insbesondere jungen Menschen in Verbindung treten, meinte er bereits auf der TED-Konferenz 2009. Das Projekt wird von einer breiten Presseberichterstattung weltweit getragen.", "section_level": 1}, {"title": "Zeitplan.", "content": "Am 28. November 2003 verkündeten Piccard und Borschberg offiziell den Beginn des Projekts, nachdem eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) die Machbarkeit bestätigt hatte. 2004 folgte die Gründung der \"Solar Impulse SA\". Die EPFL, die ESA und der französische Flugzeughersteller Dassault Aviation konnten als Partner gewonnen werden. Im Juni 2007 begann der Bau des ersten Prototyps HB-SIA. Sein Erstflug fand am 3. Dezember 2009 auf dem Militärflugplatz Dübendorf statt. Ab 2011 wurde an einem zweiten Prototyp HB-SIB gearbeitet. Dieser sollte neben anderen Verbesserungen auch über eine Druckkabine verfügen. Weil beim letzten Strukturtest im Juli 2012 ein Flügelholm des Prototyps brach, verschob sich der Zeitplan der Weltumrundung. Sie findet seit dem 9. März 2015 in zwölf Etappen statt – ein Jahr später als geplant.", "section_level": 1}, {"title": "Prototyp HB-SIA.", "content": "Die Konstruktion und der Bau des ersten Prototyps mit dem Luftfahrzeugkennzeichen HB-SIA hat 2007 begonnen. Das Ziel war, im Jahr 2010 den ersten Nachtflug durchzuführen. Das Flugzeug wurde 2009 fertiggestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die HB-SIA ist ein freitragender viermotoriger Schulterdecker mit hoher Flügelstreckung. Die Spannweite beträgt 63,40 Meter, etwa entsprechend dem Airbus A340, bei einem Gewicht von lediglich 1,6 Tonnen. Die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit beträgt ca. 70 km/h. Das einsitzige Cockpit hat keine Druckkabine, somit ist die maximale Flughöhe auf 8500 Meter beschränkt. Der Pilot benötigt aufgrund der grossen Flughöhe Wärmekleidung und eine Sauerstoffmaske. Um die geforderten Flugleistungen zu erreichen, ist ein extremer Leichtbau notwendig. Der Rumpf ist ein Gitterfachwerk aus mit Kohlenstoff-, Aramid- und Glasfasern verstärktem Kunststoff und ist wie Leitwerke und Flügelunterseite mit einer dünnen Kunststofffolie bespannt, die Unterseite der Querruder sogar nur mit einem Netz. Die Tragfläche ist aus einem Kastenholm und 120 formgebenden Rippen aufgebaut. Von den 11'628 Solarzellen sind 10'748 auf der Tragflächenoberseite (etwa 200 m2) und 880 auf dem Höhenleitwerk angebracht. Die Elektromotoren sind in vier langgestreckten Motorgondeln unter der Tragfläche montiert und treiben über ein Getriebe die niedertourigen zweiblättrigen Zugpropeller mit lediglich 200 bis 400/min an. Ebenso sind in jeder Motorgondel 70 LiPo-Akkumulatorzellen sowie deren Lade- und Überwachungselektronik untergebracht. Das Fahrwerk besteht aus einem zentralen, einziehbaren Hauptrad an einem hohen Ausleger unter der Rumpfgondel, zwei nach hinten einklappbaren Stützrädern an den Tragflächen zwischen den Motorgondeln und einem festen Spornrad am unteren Ende des Seitenleitwerkes. Durch die sehr geringe Flächenbelastung (8 kg/m2) ist das Flugzeug empfindlich gegenüber Turbulenzen.", "section_level": 2}, {"title": "Flugerprobung und Rekordflüge.", "content": "Am 6. November 2009 verliess der Prototyp HB-SIA zum ersten Mal den Hangar des Flughafens in Dübendorf. Es wurden verschiedene Tests zu elektromagnetischen Interferenzen bei laufenden Motoren durchgeführt. Am 19. November legte das Flugzeug die ersten Meter auf der Startbahn aus eigener Kraft zurück. Der erste kurze Flug über eine Distanz von 350 Metern gelang am 3. Dezember 2009 und dauerte 30 Sekunden. Am 7. April 2010 folgte der erste ausführliche Jungfernflug in Payerne. Er dauerte etwa 11⁄2 Stunden, wobei der Testpilot 1200 Meter Flughöhe erreichte. Die Erwartungen wurden übertroffen, das Flugzeug zeigte ein äusserst stabiles Flugverhalten. Der erste Flug über Tag und Nacht (mit 26 Stunden Flugzeit) und damit auch der erste Nachtflug fand vom 7. auf den 8. Juli 2010 statt. Die Solar Impulse mit dem Piloten André Borschberg stieg zunächst am Tag auf über 9000 Meter und lud dabei die Akkus. Nach Sonnenuntergang sank sie in der Nacht zunächst ohne Motoren wieder auf 1500 Meter ab, um dann mit dem Strom aus den Akkus bis zum Sonnenaufgang die Höhe zu halten (Akkuladung bei Sonnenaufgang über 40 %). Der Prototyp stellte somit neue Rekorde unter den Solarflugzeugen auf. Im September 2010 startete der Prototyp erstmals einen Schweizer „Städteflug“ abseits eines Militärflugplatzes. Er landete auf den internationalen Flughäfen Genf, Zürich und flog über Bern und Luzern. Der erste europäische Flug führte im Mai 2011 von Payerne in der Schweiz über Frankreich, Deutschland, Luxemburg nach Belgien, um in Brüssel zu landen. Dort fanden einige politische Gespräche statt, die Europäische Kommission ist Schirmherrin des Projekts. Im Juni war die HB-SIA „Spezialgast“ bei der Pariser Luftfahrtschau.", "section_level": 2}, {"title": "Interkontinentalflug.", "content": "Im Mai/Juni 2012 unternahm die HB-SIA den ersten Interkontinentalflug über die Strasse von Gibraltar. Nach ihrem Start in Payerne flog sie zunächst nach Madrid. Auf der ersten Etappe nach Madrid konnten zwei weitere Rekorde zur Fluglänge am Stück aufgestellt werden: 1116 Kilometer. Der erste Interkontinentalflug eines mit Solarenergie betriebenen Flugzeuges führte dann am 5. Juni 2012 in rund 19 Stunden über 830 Kilometer von Madrid (Spanien) nach Rabat (Marokko). Die Besatzung landete auf dem Flughafen der marokkanischen Hauptstadt. Der Besuch in Marokko ist auf Einladung der Marokkanischen Agentur für Solarenergie (, MASEN) anlässlich des Baubeginns des solarthermischen Kraftwerks in der Provinz Ouarzazate erfolgt. Die Anlage soll im Rahmen von Desertec 500 Megawatt Solarstrom liefern und hätte 2014 zeitgleich mit der Erdumrundung den Betrieb aufnehmen sollen. Der marokkanische König Mohammed VI. treibt mit der MASEN den marokkanischen Solarplan voran, der bis 2020 zwei Gigawatt Solarstrom vorsieht. Zu diesem Zweck flog das Solarflugzeug am 21. Juni von Rabat nach Ouarzazate und am 30. Juni zurück nach Rabat, bevor es schliesslich am 6. Juli 2012 in einem 17-stündigen Flug über 898 Kilometer nach Spanien zurück flog. Am 24. Juli 2012 kehrte das Flugzeug in die Schweiz zurück. Die Reise nach Nordafrika war als letzte Testmission des Prototyps HB-SIA geplant. Die nächsten Flüge sollten mit dem grösseren HB-SIB durchgeführt werden wie auch die zwei Jahre später geplante Erdumrundung.", "section_level": 3}, {"title": "USA-Überquerungsflug.", "content": "Weil sich jedoch die Fertigstellung des HB-SIB verzögerte, wurde mit dem HB-SIA im Jahr 2013 ein Flug über die Vereinigten Staaten von der West- zur Ostküste über 5000 Kilometer unternommen \"(cross-country US flight)\". Die Etappen führten von Mountain View (Kalifornien) über Phoenix Sky Harbor International Airport (Arizona), Dallas/Fort Worth International Airport (Texas), Lambert-Saint Louis International Airport (Missouri) und Dulles International Airport (Washington, D.C.) nach John F. Kennedy International Airport (New York City). Der Flug startete am 3. Mai 2013 bei San Francisco. Ende Juni hatte er den grössten Teil geschafft und war in Washington am vorletzten Punkt angekommen. Am 6. Juli 2013 um 23:09 EDT landete die Solar Impulse auf dem John F. Kennedy International Airport in New York City. Die Ankunft nach der letzten, etwa 18-stündigen Etappe erfolgte wegen eines 2,5 Meter grossen Risses an der Unterseite der linken Tragfläche drei Stunden früher als geplant. Insgesamt war die Solar Impulse 105 Stunden und 41 Minuten in der Luft, also knapp viereinhalb Tage. Dabei legte sie etwa 3000 Meilen, also mehr als 5600 Kilometer, zurück. Im Schnitt war sie 28,8 Knoten schnell, etwa 53 Kilometer pro Stunde. Die HB-SIA wurde danach in den Vereinigten Staaten demontiert und am 5. August 2013 mit einer B-747F (mit 64,40 m Spannweite) der Cargolux zum Militärflugplatz Dübendorf gebracht und mit 2 Autokränen abgesetzt. Die HB-SIA befindet sich nun dort demontiert in einem Hangar.", "section_level": 3}, {"title": "Rekorde der HB-SIA.", "content": "Rekorde in der Kategorie Solarflugzeug, die nach dem Nachtflug im Oktober 2010 vom internationalen Luftsportverband FAI ratifiziert wurden: Auf der 1. Etappe des Interkontinentalflugs von Payerne (Schweiz) nach Madrid wurden am 25. Mai 2012 zwei weitere Rekorde zur Fluglänge in der Kategorie Solarflugzeug anerkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Solar Impulse 2 (HB-SIB).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Erprobung.", "content": "Das Flugzeug wurde von 2011 bis 2014 gebaut und am 9. April 2014 auf dem Schweizer Militärflugplatz Payerne der Öffentlichkeit vorgestellt. Der erfolgreiche erste Testflug erfolgte am 2. Juni 2014 mit Testpilot Markus Scherdel vom Flugplatz Payerne. Für die Flüge über die Ozeane ist es besser ausgestattet, insbesondere was die möglichen Massnahmen betrifft, welche der Pilot im Falle eines Problems treffen kann. Die Nutzlast wurde erhöht und die Verkabelung und Elektronik (Avionik) wasserdicht gemacht, um auch bei Regen fliegen zu können. Dank redundanter Systeme erhöht sich die Zuverlässigkeit, durch Sauerstoffversorgung und weitere Systeme zur Unterstützung des Piloten (einfacher Autopilot) sollen bis zu fünftägige Flüge möglich werden. Trotz grösseren Cockpits für mehr Bewegungsfreiheit ist die Ausstattung aber verhältnismässig primitiv, der Pilot muss diese extreme Leistung nämlich in einer ungeheizten Kabine ohne Druckausgleich vollbringen. Mit 72 Metern Spannweite ist die Si2 breiter als die Boeing 747 und dabei aufgrund der Leichtbauweise lediglich so schwer wie ein Mittelklassewagen. Das Flugzeug ist mit 17'000 Solarzellen bestückt. Für das zweite Modell wurden mit den Partnern neue Werkstoffe und Herstellungsverfahren entwickelt, um die Leistung zu erhöhen. Es kommen Kohlenstofffasern, Nanotechnologie und ein neuartiger Elektrolyt für die Batterien zum Einsatz, der deren Energiedichte weiter erhöht. Der HB-SIA wurde noch mit vergleichsweise konventionellen Technologien konstruiert.", "section_level": 2}, {"title": "Weltumrundung.", "content": "Am 20. Januar 2015 wurde die geplante Route zur Weltumrundung der Si2 bei einer Pressekonferenz auf dem \"World Future Energy Summit\" in Abu Dhabi bekanntgegeben. Die Si2 flog auf ihrer Weltumrundung über zwei Ozeane und vier Kontinente und legte dabei rund 35.000 Kilometer zurück. Als Piloten lösten sich die beiden Chefentwickler des Projekts, Bertrand Piccard und André Borschberg, ab.", "section_level": 2}, {"title": "Planung.", "content": "Die Weltumrundung sollte nach der ersten Planung im Zeitraum zwischen Ende Juli und Anfang August 2015 abgeschlossen sein. Zwölf Landungen waren geplant, die Reise sollte fünf Monaten dauern. Die Kommandozentrale mit rund 30 Ingenieuren, Mathematikern und Meteorologen befindet sich in Monaco. Die Si2 sollte vom New Yorker John F. Kennedy International Airport die Atlantiküberquerung und den letzten Zwischenstopp an einem Ort in Europa bzw. Nordafrika ansteuern, um dann wieder am Ausgangspunkt in Abu Dhabi zu landen. Als mögliche Ziele wurden Sevilla, Rabat, Toulouse und Paris (Flughafen Le Bourget) angegeben. Als vorletzte Etappe sollte am 11. Juli 2016 von Sevilla nach Kairo geflogen werden.", "section_level": 3}, {"title": "Verlauf.", "content": "Am 6. Januar 2015 wurde die Si2 auf dem Militärflugplatz Payerne in 25 Teile zerlegt, in den Frachtraum einer Boeing 747-400 der Cargolux verladen und nach Abu Dhabi gebracht. Die Zerlegung der Si2 hatte rund einen Monat gedauert. Am 19. Januar 2015 war das Flugzeug bereits wieder zusammengebaut. Für den ersten Streckenabschnitt (Leg) am 9. März 2015 von rund 430 Kilometer vom Flughafen al-Bateen im Golfemirat Abu Dhabi nach Maskat in Oman benötigte die Si2 mit André Borschberg am Steuer 13 Stunden und 2 Minuten. Am Morgen des 10. März brach die Si2 mit Bertrand Piccard am Steuer zur zweiten Etappe vom Flughafen Maskat in das 1465 Kilometer entfernte indische Ahmedabad auf. Der Ahmedabad Sardar Vallabhbhai Patel International Airport wurde nach knapp 16 Stunden Flugzeit erreicht. Von dort führte der dritte Flug, bei dem André Borschberg am Steuer sass, am 18. März 2015 über gut 1000 Kilometer zum Flughafen Varanasi in Indien. Die vierte Etappe von dort zum Flughafen Mandalay in Myanmar flog Bertrand Piccard am 19. März 2015. Das fünfte, 1375 km lange Teilstück von dort zum Flughafen Chongqing-Jiangbei in der Volksrepublik China wurde am 30. März 2015 in rund 20 Stunden ebenfalls von Bertrand Piccard absolviert. Nach fast vier Wochen Wartezeit wegen ungeeigneten Wetters startete André Borschberg am 28. Juni 2015 kurz nach 18 Uhr UTC, Lokalzeit frühmorgens, in Japan zur mit Abstand längsten und daher schwierigsten Etappe. Das Ziel Hawaii liegt etwa 68 Längengrade ostwärts und 13 Breitengrade (auf der Nordhalbkugel) südwärts entfernt. Der Plan des Teams sah eine 6960 km lange Flugroute während 5 Tagen (120 h) vor. Am 29. Juni 2015, um 03h29 UTC überschritt das Flugzeug den wetterbedingten „Point of no Return“ dieser Etappe. Am 3. Juli 2015 gegen 16 Uhr UTC landete Borschberg planmässig in Kalaeloa auf Oʻahu. Mit einer Flugzeit von 4 Tagen 21 Stunden 52 Minuten hat er den Rekord von Steve Fossett im Alleinflug übertroffen. Er musste über dem Pazifik zwei Kaltfronten überwinden. Mit Warteschleifen betrug die zurückgelegte Flugstrecke 8279 km. Auf dem Flug von Nagoya nach Hawaii überhitzten die Batterien und wurden irreversibel beschädigt, da die Wärmeabfuhr geringer war als ursprünglich angenommen. Ihr Austausch und die Verbesserung der Kühlung nahm mehrere Monate in Anspruch. Anfang April 2016 absolvierte André Borschberg nach der Reparatur des Flugzeugs einen ersten, erfolgreichen Testflug über Hawaii. Am 21. April startete die \"Solar Impulse 2\" zur nächsten planmässigen Etappe, Ziel war die Stadt Mountain View (Moffett Federal Airfield) in Kalifornien, wo der Flieger nach 62 Stunden landete. Mit der 1113 km – vergleichsweise – kurzen 10. Etappe am 2./3. Mai (UTC) wurden die Berge der Sierra Nevada überwunden – wegen Gegenwinds beim Durchgang einer Wetterfront zeitweise ohne Flugfortschritt über Grund – und bei Dunkelheit und Wind in Phoenix (Arizona) gelandet. Nach weiteren Etappen landete Piccard mit der \"Solar Impulse 2\" am 26. Juli 2016 erfolgreich in Abu Dhabi. Am 22. November 2016 wurde die Si2 in Abu Dhabi zerlegt, in den Frachtraum einer Boeing 747-400 der Cargolux verladen und zum Militärflugplatz Dübendorf gebracht. Die \"Solar Impulse 2\" ist dort bis auf weiteres eingelagert.", "section_level": 3}, {"title": "Sponsoren und Partner.", "content": "Sponsoren und Partner des Projekts sind:", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2012 2011 2010", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Auf der Projektwebsite, die auch die Funkkommunikation mit dem Piloten überträgt, zeigt der geografische Flugplan für „leg 8“ (gestartet ab 28. Juni 2015 ab Japan über den Pazifik) einen in Gegenrichtung schwimmenden Hai, erkennbar an der typischen Rückenflosse, inmitten des Ozeans. Ein tieferer Fensterrahmen zeigt unter der Überschrift „Joe the shark is waiting for his dinner, watching the flight live on the website!“ ein Comic-Bild mit dem Hai unter Wasser vor aufgeklapptem Laptop mit grimmigem Blick und Sprechblase „I AM FOLLOWING LIVE, YOU NEVER KNOW...“. Im hellen Himmelsblau darüber ist der Flieger mit grosser Spannweite und auf und ab pendelnder Flugspur zu sehen. Rechts vor dem Flieger lockt gelb die Sonne mit einem Smiley-Lachen. Am 29. Juni 2015, 14 Uhr MESZ twitterte der Pilot Borschberg: „I really hope Joe is not going to get me!“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ziel des Projekts war es, eine Kommunikationsplattform für neue technische, ökologische und ökonomische Wissenschaften zu errichten und nach der Erprobungsphase umweltschonende Motorflugzeuge ohne Verbrauch von Brennstoff zu konstruieren. Die Erlangung eines Weltrekordes war ausdrücklich nicht im Fokus. ", "tgt_summary": "Solar Impulse je projekt prvního letadla poháněného sluneční energií, které dokáže obletět Zemi. Projekt založil v roce 2003 psychiatr a letecký rekordman Bertrand Piccard, jenž pilotoval první oblet Země na balónu bez zastávky a švýcarský podnikatel André Borschberg. Vývoj zastřešovala polytechnika v Lausanne a podílelo se na něm několik desítek specialistů. Pokus o oblet Země začal 9. března 2015 v Abú Zabí a úspěšně skončil 26. července 2016 na stejném místě. Letoun Solar Impulse 2. kterému se podařilo cíl naplnit, strávil ve vzduchu 500 hodin. Při průměrné rychlosti 80 kilometrů za hodinu tak urazil na 40 tisíc kilometrů.", "id": 1615855} {"src_title": "Sächsische Schmalspurbahnen", "tgt_title": "Saské úzkorozchodné dráhy", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Gegensatz zu den Netzen anderer deutscher Staaten umfasste das sächsische Eisenbahnnetz um 1875 schon weite Teile des Landes. Bedingt durch das bergige Relief Sachsens stiegen jedoch die Kosten für die Errichtung weiterer Bahnstrecken stark an. Zur Kostensenkung und nachdem 1878 eine reichsweite einheitliche Regelung der Bau- und Betriebsordnungen für Bahnen untergeordneter Bedeutung erfolgte", "section_level": 2}, {"title": "Die ersten schmalspurigen Strecken.", "content": "Die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen eröffneten 1881 mit der Strecke Wilkau–Kirchberg die erste schmalspurige Eisenbahn in Sachsen. Mit der Weißeritztalbahn und der Strecke Oschatz–Mügeln–Döbeln waren zu diesem Zeitpunkt schon weitere Strecken in Bau. In kurzer Folge", "section_level": 2}, {"title": "Die Blütezeit vor dem Ersten Weltkrieg.", "content": "Innerhalb von 20 Jahren erreichte das Schmalspurnetz von Sachsen fast seine endgültige Größe. Nach dem Jahr 1900 wurden nur noch wenige Strecken gebaut, zumeist nur noch Ergänzungen bestehender Linien, die betriebliche Vorteile brachten. Obwohl die Schmalspurstrecken insgesamt nur wenig Gewinn abwarfen, erwiesen sie sich jedoch für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsens als überaus wichtig. Ohne die schmalspurigen Strecken – die auch für kleinere Betriebe in den engen Erzgebirgstälern ein Anschlussgleis boten – wäre eine umfassende Industrialisierung im „Armenhaus“ Erzgebirge nicht möglich gewesen. Jedoch zeigte sich, dass die Schmalspurbahnen nicht allen Transportaufgaben gewachsen waren. Probleme bereitete vor allem das zeitraubende Umladen aller Güter in den Spurwechselbahnhöfen. Um etwa auf der Strecke", "section_level": 2}, {"title": "Zwischen den Weltkriegen.", "content": "Mit dem Ersten Weltkrieg kam der Bau von Schmalspurbahnen in Sachsen weitgehend zum Erliegen. Fertiggestellt wurden nur noch einige wenige begonnene Projekte, so die Verlängerung der Müglitztalbahn nach Altenberg und der Bau der Verbindungsstrecke Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf. Im Fall der in Bau befindlichen Pöbeltalbahn (Schmiedeberg–Moldau) wurden die Arbeiten im November 1923 abgebrochen, da infolge der Gründung der Tschechoslowakei der Bauzweck entfallen war. Die meisten Schmalspurbahnen gerieten nach dem Ersten Weltkrieg in eine erste Krise. Obwohl weiterhin steigende Verkehrsleistungen erbracht werden mussten, übertrafen nunmehr die Kosten des Bahnbetriebes die erzielten Einnahmen. Ursache dafür waren vor allem die rapide angestiegenen Personalkosten infolge der gesetzlichen Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages, aber auch die enorme Inflation am Anfang der 1920er-Jahre. Zudem richteten die Reichspost und die staatliche Kraftverkehrsgesellschaft Freistaat Sachsen (KVG Sachsen) neue Buslinien ein, die bei kaum höheren Fahrpreisen und kürzeren Fahrzeiten den Schmalspurbahnen Reisende abzogen. Die Deutsche Reichsbahn", "section_level": 2}, {"title": "Im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg stagnierte die technische Weiterentwicklung. Mehr und mehr wurde Personal von den Strecken zur Wehrmacht eingezogen und die Instandhaltung wurde zunehmend vernachlässigt. Trotzdem mussten auf", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelang es recht rasch, den Betrieb auf den Schmalspurstrecken in Sachsen wieder aufzunehmen. Probleme bereiteten zunächst die heruntergewirtschafteten Fahrzeuge, zumal das stark zerstörte Ausbesserungswerk in Chemnitz vorerst keine Instandsetzungsarbeiten an Schmalspurlokomotiven mehr ausführen konnte. So ruhte beispielsweise auf der Schmalspurbahn Kohlmühle–Hohnstein zeitweise der Verkehr, wenn Reparaturen an der einzigen noch betriebsfähigen Lokomotive anstanden. Die Situation verschärfte sich 1946 nochmals, als ein Teil der modernsten und leistungsfähigsten Lokomotiven als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben werden musste. Die beiden in der Oberlausitz gelegenen Strecken Herrnhut–Bernstadt und Taubenheim–Dürrhennersdorf wurden im Herbst 1945 als Reparationsleistung", "section_level": 2}, {"title": "Die Stilllegungsphase ab 1964.", "content": "Anfang der 1960er-Jahre spitzte sich die Situation auf den Schmalspurstrecken zu. Durch mangelnde Instandhaltung seit dem Zweiten Weltkrieg waren die Gleisanlagen der meisten Strecken mittlerweile so verschlissen, dass eine durchgreifende Erneuerung unumgänglich wurde. Auch ein Teil der Fahrzeuge, vor allem die Lokomotiven der Reihe IV K, erlangten Anfang der 1960er-Jahre die Grenze ihrer Lebensdauer. Nur abschnittsweise begann eine Erneuerung der Gleise und Anlagen auf den wichtigsten Strecken. So erfolgte auf einigen Abschnitten in den 1960er-Jahren der Einbau neuer Gleise mit Betonschwellen. Mangels Alternativen – die Entwicklung einer modernen Diesellokomotive war 1962 abgebrochen worden – begann das Raw Görlitz-Schlauroth mit der umfassenden Erneuerung der Lokomotiven der früheren Gattungen IV K und VI K, die zum Teil einem vollständigen Neubau gleichkam. Jedoch zeigte sich, dass eine grundsätzliche Entscheidung über den Fortbestand der Schmalspurstrecken der DR gefällt werden musste. In den Jahren 1963/1964 durchgeführte Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen führten zu dem Ergebnis, dass ein Fortbestand der Strecken nur bei einer umfassenden Erneuerung der Fahrzeuge und Anlagen sinnvoll wäre. Die Stilllegung der Strecken sei aber \"„nicht nur ein technisches, sondern vor allem ein ökonomisches Erfordernis“\", wurde argumentiert. Als wichtige Begründung für", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung ab 1975.", "content": "Anfang 1975 waren noch sechs Schmalspurbahnen in Sachsen im Personen- und Güterverkehr in Betrieb. Auf einer Strecke des Thumer Netzes verkehrten noch Güterzüge und ein Teilabschnitt der Strecke Wilkau-Haßlau-Carlsfeld wurde noch im Gesamtverkehr betrieben. Zwei Reststrecken dienten als Anschlussgleise für örtliche Papierfabriken. Durch die Stilllegungen und die darauf erfolgten Fahrzeugumsetzungen bedingt, war der technische Zustand der Lokomotiven und Wagen gut, zumal diese erst wenige Jahre vorher modernisiert und neu aufgebaut wurden. Im Gegensatz dazu waren die Strecken abgewirtschaftet, die Gleise und Anlagen verschlissen. Für die nicht zur weiteren Erhaltung vorgesehenen Strecken wurde der Verkehrsträgerwechsel weiter vorangetrieben. Ende 1975 endete der restliche Güterverkehr im Thumer Netz und der Reiseverkehr zwischen Oschatz und Mügeln wurde eingestellt. Die letzten Züge auf dem Reststück der längsten sächsischen Schmalspurbahn bei Schönheide verkehrten 1977. Auf den zur Erhaltung vorgesehenen Strecken kamen indes die notwendige Erneuerung der Anlagen, Gleise und Fahrzeuge nur langsam voran. Im Jahr 1977 wurde der erste modernisierte, sogenannte Reko-Wagen", "section_level": 2}, {"title": "Neuorientierung und Wiederaufbau nach 1990.", "content": "Mit der politischen Wende in der DDR entstand auch für die von der Deutschen Reichsbahn betriebenen Schmalspurstrecken eine neue Situation. Eine Arbeitsgruppe der DR befasste sich Anfang 1990 mit der Frage, wie die Schmalspurbahnen auch unter den nun marktwirtschaftlichen Bedingungen weiterentwickelt werden konnten. Losgelöst von staatlichen Reglements bildeten sich 1990 Vereine, welche die Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt und den oberen Teil der Strecke Wilkau-Haßlau–Carlsfeld so schnell wie möglich wieder aufbauen wollten. Anfangs belächelt, gelang es diesen tatsächlich, einige Teilabschnitte dieser Strecken wieder in Betrieb zu nehmen. Im Falle der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt entstand in nur wenigen Jahren aus dem Nichts eine auch international beachtete Museumsbahnstrecke, die dem Schmalspurbahnverkehr der 1960er- und 1970er-Jahre ein würdiges Denkmal setzt. Ab 1992 betrieb die Reichsbahndirektion Dresden nachdrücklich die Stilllegung oder Privatisierung der Strecken. Als erstes war die nur noch im Güterverkehr betriebene Strecke Oschatz über Mügeln nach Kemmlitz betroffen. Nur durch das Engagement des Fahrgastverbandes Pro Bahn und auf", "section_level": 2}, {"title": "Streckenbeschreibungen.", "content": "Wilkau-Haßlau – Kirchberg – Carlsfeld Als erste sächsische Schmalspurbahn entstand 1881 die Strecke von Wilkau nach Kirchberg. Später wurde die Strecke weiter bis in die Kammlagen des Erzgebirges nach Carlsfeld geführt. Die Strecke erschloss vor allem die industriereichen Orte südlich von Zwickau, darunter Kirchberg, Saupersdorf und Schönheide. Bemerkenswert waren die einst bei Stützengrün gelegenen, 1981 abgerissenen Gerüstpfeilerviadukte. Ein Teil der Strecke wurde nach 1990 als Museumsbahn wieder aufgebaut. Hainsberg – Kipsdorf Die Weißeritztalbahn wurde als zweite sächsische Schmalspurbahn erbaut und gilt heute als die dienstälteste öffentliche Schmalspurbahn Deutschlands. Die Strecke führt von Freital bei Dresden bis nach Kurort Kipsdorf im Osterzgebirge durch das Tal der Roten Weißeritz mit dem landschaftlich einmaligen Rabenauer Grund und führt an der Talsperre Malter vorbei. Seit bei dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 wurden große Teile der Strecke zerstört. Am 29. Oktober 2007 begannen die Arbeiten zum Wiederaufbau des Streckenabschnittes Freital-Hainsberg–Dippoldiswalde. Am 13. Dezember 2008 wurde dieser Abschnitt wieder in Betrieb genommen. Der Wiederaufbau der restlichen Strecke bis Kurort Kipsdorf verzögerte sich um viele Jahre und wurde im Sommer 2017 abgeschlossen. Oschatz – Mügeln – Döbeln Die 1884 eröffnete Strecke von Oschatz über Mügeln nach Döbeln war die dritte sächsische Schmalspurbahn und gleichzeitig die erste Rübenbahn im Mittelsächsischen Hügelland. Ein erheblicher Teil des Güterverkehrs war in den Zuckerrübentransporten zu den Zuckerfabriken in Oschatz und Döbeln begründet, der jeweils während weniger Wochen im Herbst während der sogenannten Rübenkampagne stattfand. Nur zwischen Oschatz und Mügeln bestand bis in jüngere Zeit ein bedeutender saisonunabhängiger Güterverkehr. Erhalten ist der Abschnitt zwischen Oschatz und Mügeln, der heute zum Netz der Döllnitzbahn gehört. Die Strecke zwischen Mügeln und Döbeln verlor bereits 1964 den Personenverkehr, 1968 wurde sie stillgelegt und wenig später abgebaut. Radebeul – Radeburg Die Strecke Radebeul Ost – Radeburg wurde 1884 als vierte sächsische Schmalspurbahn eröffnet. Die landschaftlich reizvolle Bahn führt durch den Lößnitzgrund und das Moritzburger Teichgebiet nach Moritzburg und weiter in die Kleinstadt Radeburg. Sie entwickelte sich schon frühzeitig zu einer wichtigen Ausflugsbahn. Bekanntgeworden ist die Bahn vor allem durch den 1974 eingeführten Traditionsverkehr. Schon vorher wurden in Radebeul Ost die letzten zweiachsigen Wagen der sächsischen Schmalspurbahnen für eine museale Erhaltung sichergestellt. Derzeit entsteht in der ehemaligen Güterabfertigung in Radebeul Ost das Schmalspurbahnmuseum Radebeul. Seit dem 11. Juni 2004 gehört die Strecke zur BVO Bahn GmbH (seit Mai 2007: Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft). Klotzsche – Königsbrück Die Strecke Klotzsche–Königsbrück ist heute als normalspurige Eisenbahnlinie nördlich von Dresden bekannt. Ursprünglich wurde auch diese Strecke als Schmalspurlinie eröffnet. Wegen des stetig steigenden Güterverkehrs wurde die Strecke jedoch schon im Jahr 1897 bei laufendem Betrieb in Normalspur umgebaut und bis Schwepnitz verlängert. Bemerkenswert sind die auf der Strecke durchgeführten Versuche mit einem Containersystem, den sogenannten Umsetzkästen. Dabei konnten mittels Kran komplette Wagenkästen von Normal- auf Schmalspur umgeladen werden. Zittau – Hermsdorf Eine heute kaum noch bekannte sächsische Schmalspurbahn führte ab 1884 von Zittau nach Reichenau und weiter bis ins böhmische Hermsdorf. Dort bestand Anschluss an die von der Friedländer Bezirksbahn errichtete Strecke nach Friedland in Böhmen. Diese einzige grenzüberschreitende Schmalspurbahn Sachsens diente vor allem der Kohleabfuhr aus den Gruben um Türchau und zur Beförderung der Erzeugnisse der örtlichen Industrie. Der grenzüberschreitende Verkehr war demgegenüber unbedeutend. Nach der neuen Grenzziehung an der Lausitzer Neiße wurde der Betrieb 1945 eingestellt. Die polnische Staatsbahn PKP betrieb den nun in Polen gelegenen Streckenabschnitt noch bis 1961. Mosel – Ortmannsdorf Die 1885 eröffnete Mülsengrundbahn von Mosel nach Ortmannsdorf gehörte zu den ersten Strecken in Sachsen, auf denen der Verkehr wegen Unrentabilität eingestellt wurde. Bereits 1939 ging der Reiseverkehr auf eine Bahnbuslinie über. Im Jahr 1951 wurde der Verkehr endgültig eingestellt und die Strecke abgebaut. Wilischthal – Thum, Herold – Ehrenfriedersdorf Die 1886 eröffnete Strecke brachte den Städten Thum und Ehrenfriedersdorf im mittleren Erzgebirge den Bahnanschluss. Sie verlief auf gesamter Länge durch das Wilischtal, in Herold bestand ursprünglich die Verzweigung in Richtung Ehrenfriedersdorf und Thum. Die Zweigbahn nach Ehrenfriedersdorf wurde 1906 mit dem Bau der Strecke Geyer–Thum aufgegeben. Die Strecke Wilischthal–Thum war vor allem vom Güterverkehr geprägt. Im Jahr 1972 wurde der Betrieb mit Ausnahme des kurzen Streckenstückes von Wilischthal bis zur dortigen Papierfabrik aufgegeben. Die Papierfabrik wurde 1990 letztmals bedient. Freital-Potschappel – Nossen Die westlich von Dresden gelegene Strecke Freital-Potschappel–Nossen gehörte zu den Schmalspurbahnen mit höherem Verkehrsaufkommen. Starken Reiseverkehr gab es insbesondere zwischen Freital-Potschappel und Wilsdruff, die restliche Strecke war eher vom Güterverkehr geprägt. In den 1930er-Jahren rechnete man mit einem Umbau des Abschnittes Freital-Potschappel–Wilsdruff in Normalspur, der letztlich nicht realisiert wurde. Im Jahr 1972 wurde der Reiseverkehr aufgegeben, die Gesamtstilllegung folgte 1973. Schönfeld-Wiesa – Meinersdorf Die Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf gehörte zu den längsten und verkehrsreichsten sächsischen Schmalspurbahnen. Ursprung der Strecke war 1888 die Verbindung Schönfeld-Wiesa–Geyer, die 1906 bis nach Thum erweitert wurde. Dort bestand Anschluss an die seit 1886 bestehende Strecke von Wilischthal. Der letzte und später betrieblich bedeutsamste Abschnitt nach Meinersdorf wurde 1911 eröffnet. Im Jahr 1967 legte die DR die Strecke zwischen Schönfeld-Wiesa und Thum still, 1975 folgte die restliche Strecke nach Meinersdorf. Ein Restbetrieb zur Bedienung der Papierfabrik in Schönfeld-Wiesa gab es noch bis 1985, dann erfolgte dort ein Umbau in ein normalspuriges Anschlussgleis. Mügeln – Neichen Die Strecke von Mügeln nach Neichen ging 1888 in Betrieb. Sie erschloss ein landwirtschaftlich", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Von Anfang an beschafften die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen und später auch die Deutsche Reichsbahn nur wenige Typen von Lokomotiven und Wagen, diese aber in großen Stückzahlen. Das erklärt auch das einheitliche Erscheinungsbild der Schmalspurbahnen in Sachsen, zumal die Fahrzeuge zwischen den Strecken je nach Bedarf auch ausgetauscht wurden. Kriegsbedingt blieb nach 1945 eine ganze Reihe fremder Fahrzeuge auf den sächsischen Strecken zurück. Die meisten dieser Einzelgänger wurden meist nur kurz eingesetzt und dann an andere Schmalspurstrecken in der DDR abgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Dampflokomotiven.", "content": "Gattung I K Für ihre erste Schmalspurbahn beschafften die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen von Hartmann dreifach gekuppelte Tenderlokomotiven, die sie zunächst als Gattung H V TK einordnete. Insgesamt wurden 39 Lokomotiven dieses Typs in Dienst gestellt. Auch die private Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn (ZOJE) erwarb für ihre Strecken fünf baugleiche Lokomotiven. Die Deutsche Reichsbahn übernahm noch 27 Exemplare und ordnete sie in die Baureihe 99.750–752 ein. Sie wurden bis 1928 ausgemustert. Die einstige Nr. 12 wurde an die Gießerei Schmiedeberg verkauft und diente dort noch bis 1964 als Werklokomotive. Eine mögliche museale Erhaltung scheiterte aufgrund der kurzfristigen Zerlegung der Maschine. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung zum Jubiläum „125 Jahre Schmalspurbahnen in Sachsen“ verkündete der \"Verein zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V.\" (VSSB) am 12. Januar 2006 das Projekt zum Neuaufbau einer Lokomotive der Baureihe I K. Mit Unterstützung von Sponsoren und Unternehmen konnte ein Großteil der Bauteile kostengünstig hergestellt werden. Mit der Gesamtmontage und der Fertigung einiger Großkomponenten wie den Kessel wurde das Dampflokwerk Meiningen beauftragt. Im Juni 2009 konnte die Lokomotive der Öffentlichkeit betriebsfähig präsentiert werden. Beheimatet ist sie bei der Preßnitztalbahn in Jöhstadt, wo sie seitdem regelmäßig vor den Museumszügen zum", "section_level": 3}, {"title": "Diesellokomotiven.", "content": "DR-Baureihe V 36 K Schon im ersten Diesellokomotivbeschaffungsprogramm der Deutschen Reichsbahn von 1953 war auch eine Schmalspurlokomotive vorgesehen, die vor allem die IV K auf den sächsischen Strecken ablösen sollte. Der VEB Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg entwickelte ab 1956 die beiden Baumusterlokomotiven V 36.4801 und 4802, die 1960 und 1961 fertiggestellt wurden. Auf der Strecke Freital-Hainsberg–Kurort Kipsdorf als auch um Wilsdruff wurden die Lokomotiven erprobt, wobei einige gravierende Mängel festgestellt wurden. Problematisch war insbesondere die hohe Achslast von über neun Tonnen, die eine Verwendung der Lokomotive auf den meisten vorgesehenen Einsatzstrecken von vornherein ausschloss. Da sich der Hersteller außerstande sah, die Mängel zu beheben, unterblieb eine Serienfertigung. Die beiden Baumusterfahrzeuge wurden 1965 zerlegt und verschrottet. DR 199 007 und 199 008 Die beiden Diesellokomotiven 199 007 und 199 008 entsprachen dem Typ Ns4 des VEB Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg. Sie waren die leistungsfähigsten Lokomotiven einer Typenreihe schmalspuriger Diesellokomotiven, die insbesondere für Feld- und Waldbahnen konzipiert worden waren. Die 199 007 war ursprünglich die Rangierlokomotive auf der Anschlussbahn des VEB Spinnerei Venusberg. Die DR kaufte die Lokomotive im Jahr 1972 und setzte sie fortan auf der Reststrecke der Schmalspurbahn Wilischthal–Thum zwischen dem Bahnhof Wilischthal und der Papierfabrik Wilischthal ein. Als sie dort nicht mehr benötigt wurde, erwarb sie 1992 die IG Preßnitztalbahn. Heute kommt sie gelegentlich auf deren Museumsbahn zwischen", "section_level": 3}, {"title": "Triebwagen.", "content": "Dieseltriebwagen 137 322 Im Jahr 1938 lieferte Busch in Bautzen vier schmalspurige Dieseltriebwagen für die sächsischen Schmalspurbahnen aus. Die modernen Fahrzeuge waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h ausgelegt und besaßen eine Vielfachsteuerung für das Fahren im Zugverband. Die Triebwagen kamen fortan auf den von Zittau ausgehenden Schmalspurbahnen ins Zittauer Gebirge und nach Hermsdorf zum Einsatz. Die Fahrzeuge bewährten sich, nur der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 verhinderte die Beschaffung weiterer Fahrzeuge. Nach 1945 verblieb in Zittau nurmehr ein einziger Triebwagen, der zusammen mit entsprechend angepassten normalen Personenwagen wieder zum Einsatz kam. Im Jahr 1964 wurde das Fahrzeug nach einem Motorschaden im Lokschuppen in Bertsdorf abgestellt, aber nicht verschrottet. In den Jahren 2006 und 2007 erfolgte mittels Spendengeldern eine Aufarbeitung des Triebwagens. Am 11. und 12. August 2007 wurde das einzigartige Fahrzeug erstmals seit über 40 Jahren wieder planmäßig auf den Zittauer", "section_level": 2}, {"title": "Meterspurige Lokomotiven und Triebwagen.", "content": "Gattung I M Die Lokomotiven der Gattung I M wurden für die meterspurige Rollbockbahn zwischen Reichenbach und Oberheinsdorf beschafft. Wegen des im Straßenplanum verlegten Gleiskörpers waren die Lokomotiven ursprünglich wie Trambahnlokomotiven der Dampfstraßenbahn vollständig verkleidet. Die Fahrzeuge besaßen zwei Kessel mit Feuerbüchsen, die miteinander verbunden waren. Das Führerhaus lag dabei zwischen den beiden Kesseln. Ursprünglich war die Lok auf ganzer Länge überdacht, und der Lokführer hatte einen separaten Platz am jeweils vorausfahrenden Ende. Die Lokomotiven erhielten bei der Deutschen Reichsbahn die Nummern 99 161 bis 99 163. Sie wurden bis 1963 ausgemustert. Die 99 162 blieb als Museumslokomotive des Verkehrsmuseums Dresden erhalten und befindet sich heute in Oberheinsdorf als Denkmallokomotive. Gattung I ME Für den Betrieb auf der elektrifizierten Strecke von Klingenthal", "section_level": 2}, {"title": "Wagen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Reisezugwagen.", "content": "Im Jahr 1881 wurden für die erste sächsische Schmalspurbahn nur zweiachsige Reisezugwagen 2. und 3. Klasse beschafft. Die 4. Klasse schien anfangs wegen der kurzen Reiseentfernungen entbehrlich, wurde aber ab 1913 dann doch eingeführt. Schon bald wurden dann auch vierachsige Wagen in Dienst gestellt, anfangs noch mit Oberlicht, später dann mit Tonnendach und deutlich verbreitertem Wagenkasten. Diese ab 1906 in zwei Bauarten in Dienst gestellten Wagen sollten dann das Aussehen der Schmalspurzüge in Sachsen über Jahrzehnte maßgeblich prägen. Mehrfach modernisiert bilden diese Wagen auch heute noch den Grundstock des Reisezugwagenbestandes in Sachsen. Ab 1929 wurden die sogenannten Einheitswagen in Dienst gestellt. Mit diesen modernen Fahrzeugen wurden erstmals technische Neuerungen wie elektrische Beleuchtung und Dampfheizung auf den Schmalspurbahnen eingeführt. Relativ zeitgleich wurde im selben Jahr die 4. Wagenklasse wieder abgeschafft.", "section_level": 3}, {"title": "Güterwagen.", "content": "Ähnlich wie bei den Reisezugwagen verlief auch die Entwicklung bei den Güterwagen. Wurden anfangs nur zweiachsige Bauarten beschafft, so begann ab 1901 die Beschaffung großräumiger vierachsiger offener und geschlossener Güterwagen. Ab den 1920er-Jahren wurden ergänzend vierachsige Drehschemelwagen und ab 1930 dann noch vierachsige Klappdeckelwagen in Dienst gestellt. Schon vor 1900 beförderte man auch Normalspurgüterwagen auf Rollböcken. Technisches", "section_level": 3}, {"title": "Bahndienstwagen.", "content": "Nach und nach wurden für die sächsischen Schmalspurstrecken auch eine ganze Reihe von Bahndienstwagen entwickelt und in Dienst gestellt. Der bemerkenswerteste Vertreter dieser Gattung ist der 1897 in Dienst gestellte \"Umriss- und Profilmesswagen\" zur Kontrolle des vorgeschriebenen Lichtraumprofils am Gleis. Das Fahrzeug gehört heute zum Bestand des Schmalspurbahnmuseums Radebeul. Recht spät wurden für die Schmalspurbahnen im Erzgebirge Schneepflüge beschafft, zumeist entstanden auch diese Fahrzeuge aus ausgemusterten zweiachsigen Wagen. In den Jahren 1988/1989 baute das Reichsbahnausbesserungswerk Meiningen für die Schmalspurbahnen in Sachsen vier zweiachsige Neubauschneepflüge, die in Kurort Oberwiesenthal, Radebeul Ost, Freital-Hainsberg und Mügeln (b Oschatz)", "section_level": 3}, {"title": "IK-Zug.", "content": "Nachdem 2009 die Sächsische I K fertiggestellt wurde, entstand der Gedanke, für die Lokomotive aus der Anfangszeit der Sächsischen Schmalspurbahnen auch einen passenden Zug herzustellen. In Eigenleistung von verschiedenen Vereinen, unterstützt von Firmen der sächsischen metall- und holzverarbeiteten Industrie und zahlreichen Spendern entstanden bis 2016 insgesamt sechs Wagen, die auf den erhaltenen Schmalspurstrecken Fahrten um 1900 nachvollziehen lassen. Stationiert ist der komplette IK-Zug vorrangig bei der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft, kann aber auch problemlos zu anderen Strecken oder Ausstellungen versetzt werden. Er besteht aus folgenden Fahrzeugen: Die Wagen sind wie die Lokomotive mit der Saugluftbremse ausgerüstet und besitzen auf den Dächern die Führungsrollen und Bremsleinen der Heberleinbremse.", "section_level": 3}, {"title": "Technische Besonderheiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kupplungen.", "content": "Für ihre erste Schmalspurbahn führten die Königlich Sächsischen Staatsbahnen 1881 eine Bauform der Trichterkupplung ein, die als Besonderheit an beiden Fahrzeugenden unterschiedliche Formen aufwies. Einer der beiden Kupplungsköpfe war länger ausgeführt, um im ungekuppelten Zustand das Kuppeleisen aufzunehmen. Der lange Puffer war starr im Kopfstück befestigt, der kurze gefedert. Zur versenkten Arretierung im ungekuppelten Zustand gab es im langen Puffer eine zusätzliche Bohrung, außerdem beim Kuppeleisen zwei seitliche Handgriffe zum Handhaben, wenn die zu kuppelnden Fahrzeuge kuppelreif standen. Zum Kuppeln wurden die Fahrzeuge gegeneinander gefahren, dann wurde das Kuppeleisen gelöst, in den kurzen Puffer eingeführt und in beiden mit den Bolzen arretiert. Das Kuppeln zweier Fahrzeuge war jedoch mit einer gewissen Unfallgefahr verbunden, musste doch ein Bolzen unter Umständen abhängig vom Verschleißzustand während der Bewegung der Fahrzeuge eingesetzt werden. Schon vor der Jahrhundertwende wurde darum mit der Wendtschen Kupplung eine erste halbautomatische Kupplung eingeführt. Anstatt des kurzen Trichters befand sich nun ein Kuppelautomat, der beim Eintauchen des Kuppeleisens dessen selbsttätige Verriegelung bewirkte. Derartige Wendtsche Kupplungen waren ab 1895 vor allem an", "section_level": 3}, {"title": "Bremsen.", "content": "Auf den sächsischen Schmalspurbahnen wurde 1881 die schon bei den normalspurigen Sekundärbahnen bewährte Heberleinbremse als selbsttätige Zugbremse eingeführt. Begründet war das vor allem in der möglichen Personaleinsparung, die höhere Betriebssicherheit war eher zweitrangig. Zum Vergleich: Im Regelspurnetz wurde die selbsttätige und mehrlösige Druckluftbremse bei Güterwagen erst nach 1920 umfassend eingeführt, bis dahin waren die meisten Güterwagen handgebremst oder ohne Zugbremse, während Reisezugwagen mit einlösigen Bremsen verkehrten. Ein zusätzlicher Grund für den Einsatz der Heberleinbremse war der Betrieb mit Rollwagen. Diese sind bauartbedingt nicht mit während der Fahrt nutzbaren Handbremsen ausrüstbar. Die Heberleinbremse nutzt zum Bremsen die Bewegungsenergie des in Fahrt befindlichen Zuges, somit ist ein Anbremsen des Zuges im Stillstand und auch eine Bremsprobe im Stand nicht möglich. Besonderes Merkmal der Heberleinbremse ist das über alle Wagendächer verlaufende Bremsseil, das während der Fahrt gespannt ist. Bei Rollwagen verläuft es durch den Rahmen und damit unter den aufgerollten Regelspurwagen. Zum Bremsen wird das Seil gelöst. Dafür befindet sich auf der Lokomotive eine Haspel, mit der", "section_level": 3}, {"title": "Heizung und Beleuchtung.", "content": "Die Entwicklung von Heizung und Beleuchtung der Wagen nahm im Wesentlichen den gleichen Weg wie bei den normalspurigen Fahrzeugen. Die 1881 beschafften ersten Wagen boten keine Heizmöglichkeit. Erst wegen zunehmender Beschwerden von Fahrgästen wurden ab 1883 eiserne Öfen in den Wagen nachgerüstet, wofür jeweils ein Einzelsitz wegfiel. Außerhalb der Heizperiode wurden sie allerdings zugunsten des Sitzplatzes wieder ausgebaut. Erst nach der Jahrhundertwende wurden die Öfen das ganze Jahr in den Wagen belassen. Erst als 1928 mit der Indienststellung der modernen Einheitslokomotiven eine entsprechend leistungsfähige Lokomotive zur Verfügung stand, wurde auch bei den Schmalspurbahnen die Dampfheizung eingeführt. Die ab 1928 ausgelieferten Einheitswagen erhielten die Niederdruckumlaufheizung bereits ab Werk,", "section_level": 3}, {"title": "Hochbauten.", "content": "Auch sämtliche Hochbauten für die sächsischen Schmalspurbahnen wurden nach einheitlichen, standardisierten Baugrundsätzen entworfen. So gleichen sich die Bahnhofsgebäude verschiedener Strecken zuweilen bis ins Detail. Ein typisches solches Beispiel ist das Bahnhofsgebäude von Jöhstadt, das in identischer Ausführung auch in den Bahnhöfen Mohorn, Bernstadt (Oberlausitz), Hohnstein, Schönheide Mitte, Oppach", "section_level": 2}, {"title": "Ingenieurbauten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Brücken.", "content": "Trotz des Vorhabens, die Schmalspurbahnen zu möglichst geringen Kosten zu errichten, kam man in der Folge nicht umhin, auch größere Brücken zu erbauen. Schon bei der ersten sächsischen Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld waren zur Querung zweier kleiner Nebentäler der Zwickauer Mulde bei Stützengrün zwei größere Viadukte nötig. Die größte Brücke aller sächsischen Schmalspurbahnen überhaupt entstand mit dem Greifenbachviadukt im Zuge der Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf. Konstruktiv waren die großen Brücken durchweg \"Gerüstpfeilerviadukte\", d. h. Trestle-Brücken, bei", "section_level": 2}, {"title": "Tunnel.", "content": "Tunnel gab es bei den sächsischen Schmalspurbahnen nur wenige. Beim Bau der Weißeritztalbahn wurde 1883 ein nur 17 Meter langer Tunnel erstellt, der jedoch schon", "section_level": 2}, {"title": "Oberbau.", "content": "Als die ersten schmalspurigen Strecken entstanden, wurde entsprechend den eingesetzten Fahrzeugen ein sehr leichter Oberbau verwendet. Zum Einbau kam anfangs das Schienenprofil Ia mit 15,6 kg/m. Mit der Einführung des Rollbock- und Rollwagenverkehrs mussten die Gleise erstmals verstärkt werden, wobei es sich meist um gebrauchtes Material von den Normalspurstrecken handelte. Eine Zäsur war die Indienststellung der als „Gleisfresser“ betrachteten Lokomotiven der Gattung VI K nach dem Ersten Weltkrieg. Auf den vorgesehenen Einsatzstrecken musste nun innerhalb kürzester Zeit der gesamte Oberbau auf das Schienenprofil sä. Va / S 33 mit 33 kg/m umgebaut werden. Aus Kostengründen wurden nun auch Stahlschwellen verwendet, die aus gekürzten und umgepressten alten Regelspurschwellen gewonnen wurden. Die Schienenbefestigungen entsprachen den auf Regelspurstrecken zur selben Zeit üblichen, durch die Stufenwirtschaft wurden allerdings auch im übrigen Netz nicht mehr übliche Oberbauformen verwendet. Sächsischer und preußischer Hakenplattenoberbau war lange die Regelbauform, in engen Bögen auch sächsische Leitschienen. Als nach 1960 eine grundlegende Erneuerung des Oberbaues auf einigen Strecken unausweichlich war, kamen nun auch Betonschwellen mit dem Schienenprofil S 33 zum Einbau. Dieses Profil wurde von der Maxhütte in Unterwellenborn seinerzeit nur noch für den Bedarf der schmalspurigen Strecken in der DDR gefertigt. Mit den Betonschwellen kam es auch erstmals in größerem Umfang zum Einbau der Oberbauform K Ab den 1970er Jahren griff man erneut auf altbrauchbares Oberbaumaterial von Regelspurstrecken zurück. Zum Einbau kam nun vorrangig das 49 kg/m schwere Schienenprofil S 49 mit Holzschwellen. Das Weichenwerk Brandenburg erhielt 1973 den Auftrag zur Entwicklung einer neuen einfachen Weiche nach den Konstruktionsprinzipien der Reichsbahnweichen von 1931, die ab 1976 zur Verfügung stand. Die neue Weiche war vollständig verschweißbar und besaß wie die Regelspurbauarten nun Federschienen- statt Gelenkzungen mit Anschlüssen für Klammerspitzenverschlüsse und Stelleinrichtungen der Einheitsbauart, was den Wartungsaufwand beträchtlich verminderte. Der von 65 auf 100 Meter vergrößerte Abzweigradius bedingte allerdings eine Lagekorrektur ganzer Weichenstraßen. Der Bau neuer Doppelkreuzungsweichen war allerdings mit dem Schienenprofil S 49 aus geometrischen Gründen nicht möglich. Eine Neufertigung auf Basis des alten Profils S 33 scheiterte aufgrund der dessen Produktionseinstellung 1984. Die konstruktiven Veränderungen bei der Einführung der Parabelweichen, insbesondere die elastische Backenschienenverspannung, die regulierbaren Stützbockradlenker und der Verzicht auf Kuppelschwellen, wurden ebenfalls mitvollzogen. Heute ist das Schienenprofil S 49 mit Holzschwellen und Oberbau K und Ks Standard bei Gleiserneuerungen auf den sächsischen Schmalspurbahnen. Beton- oder Stahlschwellen werden aus Kostengründen nicht mehr verwendet. Eine Neuerung ist die Verwendung von Schwellen aus Recyclingkunststoff. Sie wurden im Jahr 2016 beim Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf erstmals eingebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die sächsischen Schmalspurbahnen waren einst das größte einheitlich betriebene Schmalspurbahnsystem in Deutschland. Am Höhepunkt der Entwicklung des Streckennetzes kurz nach dem Ersten Weltkrieg erreichte das Netz mit über 500 Kilometern seine größte Ausdehnung. Ursprünglich vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen errichtet, um entlegene Landesteile an das Eisenbahnnetz anzuschließen und die industrielle Entwicklung zu beschleunigen, entwickelten sich viele Strecken schon kurz nach 1900 zu wichtigen Ausflugsbahnen.", "tgt_summary": "Saské úzkorozchodné dráhy () byly svého času největší jednotně provozovaný systém úzkorozchodných drah v Německu. Po první světové válce činila délka saských úzkorozchodných tratí více než 500 kilometrů. Hlavním cílem jejich výstavby bylo napojení odlehlých částí Saska na železniční síť a urychlení rozvoje průmyslu. Po roce 1900 se řada z nich stala významnými výletními drahami.", "id": 849558} {"src_title": "Mark Volman", "tgt_title": "Mark Volman", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Volman verbrachte seine Kindheit in der Stadt Westchester bei Los Angeles. An der Schule lernte er den gleichaltrigen Howard Kaylan kennen. 1965 stieß er zu dessen Band „The Nightriders“. Aus den Nachtreitern wurde bald die Gruppe „Crossfire“, auf die wiederum ein bekannter Discjockey aufmerksam wurde, der sofort deren Management übernahm. Die Band benannte sich erneut um und genoss kurz darauf über einen Zeitraum von fünf Jahren Weltruhm als \"The Turtles\" (siehe dort). Die Turtles brachen 1970 auseinander. Mark Volman und sein Bruder im Geiste, Howard Kaylan, machten dennoch ein weiteres Jahrzehnt lang international Furore, diesmal als das Satire-Popduo Flo & Eddie (siehe dort). Volman arbeitete seit 1970 mit über 100 namhaften Rock- und Popgrößen zusammen, mal als Produzent, mal als Backgroundsänger. Im nicht mehr ganz jugendfrischen Alter von 45 Jahren schrieb sich Mark Volman 1992 an einer Hochschule ein, legte sieben Jahre später seinen Abschluss als Master of Fine Arts mit dem Schwerpunkt „Drehbuchautor“ ab. An der Loyola Marymount Universität erwarb er den akademischen Grad Bachelor of Arts in „Kommunikation“ und „Kunst“. An dieser Hochschule und am Los Angeles Valley College war er von 1997 bis 2004 Lehrer und machte seine Schüler der Fachbereiche Kommunikation und Kunst fit in Sachen „Musik-Geschäft“ und „Industrie“. Im Jahr 1997 gründete Mark Volman die Firma \"Ask Professor Flo\". Das Unternehmen bietet Dienstleistungen in den Bereichen Musik, Beratung und Produktion an. Im selben Jahr entstand sein erstes Buch – ein Leitfaden zur Selbsthilfe für aufstrebende „Musiker und Leute, die hoffen, in der Musikindustrie zu überleben“, wie Volman erläutert. Heute hat Mark Volman eine Professur am Institut \"Curb School of Entertainment and Music Business\" der Belmont University in Nashville und hält an etlichen weiteren Hochschulen Seminare, Workshops und Kurse ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mark Volman (* 19. April 1947 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Rockmusiker, der vor allem als Sänger bekannt geworden ist. Mitte der 1960er Jahre gründete er zusammen mit Howard Kaylan die Rockgruppe The Turtles, die damals etliche Top-Ten-Hits (\"Happy together, Elenore\" und \"It Ain’t Me, Babe\") hatte und Weltruhm genoss.", "tgt_summary": "Mark Volman (* 19. dubna 1947, Los Angeles Kalifornie, USA) je americký zpěvák, nejvíce známý jako člen skupiny The Turtles. V 70. letech byl členem skupiny Flo & Eddie pod jménem „Flo“. Byl také členem skupiny The Mothers of Invention.", "id": 291639} {"src_title": "Istra", "tgt_title": "Istra (město)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Istra wurde im Jahr 1589 als \"Woskressenskoje\" (, „Auferstehungs(ort)“) erstmals erwähnt und 1781 zur Stadt \"Woskressensk\" (Воскресенск) erhoben. Ihre heutige Bezeichnung, welche die Lage der Stadt am Fluss Istra widerspiegelt, erhielt sie erst in sowjetischer Zeit im Jahre 1930. Im Zweiten Weltkrieg war Istra für kurze Zeit unter deutscher Besatzung und wurde bei Gefechten schwer getroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die wohl größte Sehenswürdigkeit der Stadt ist das aus dem 17. Jahrhundert stammende orthodoxe Neu-Jerusalemer Auferstehungs-Männerkloster (). Es wurde im Jahre 1656 vom Patriarchen Nikon gegründet und beherbergt bis heute mehrere Sakralbauten aus dem 17. Jahrhundert.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Industrie spielt in Istra keine große Rolle. Es gibt in der Stadt einige Nahrungsmittelfabriken, eine Möbel- und eine Textilfabrik. Die Fabrik „Roentgenprom“ produziert medizinische Röntgenapparate. Westlich von Istra befindet sich bei 55° 55′ 26′′ N, 36° 49′ 10′′ O eine große Hochspannungsversuchsanlage. Im Forschungsinstitut für Elektromechanik entwickelte man elektrische Schutzsysteme für Raumfahrzeuge, Flugzeuge und Kraftwerke. Der Marx-Generator wurde für eine Entladungsleistung von drei Megawatt konzipiert, der Impulsspannungsgenerator liefert neun Megawatt. Damit wurden mitunter 150 Meter lange Blitze erzeugt. Nahe der Forschungseinrichtung befindet sich das Testgelände »Allure« mit einem stationären EMP-Simulator. Teile des Allure-Komplexes mit einer Kuppel von 118,40 Metern Höhe und 236,50 Metern Durchmesser stürzten am 25. Januar 1985 am Ende der Bauarbeiten ein. Der mit der Bauaufsicht betraute Parteifunktionär wurde versetzt und durch Boris Jelzin ersetzt. In der Umgebung ist die Landwirtschaft weit verbreitet. Dank der Nähe des Klosters Neu-Jerusalem stellt auch der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Über die Fernstraße M9 ist Istra an das russische Schnellstraßennetz angeschlossen. Sie hat des Weiteren einen Bahnhof an der Bahnstrecke Moskau–Riga. Über diesen bestehen regelmäßige Regionalverkehrsverbindungen mit Moskau, darunter dem Rigaer Bahnhof.", "section_level": 1}], "src_summary": "Istra () ist eine Stadt mit Einwohnern (Stand ) im Westen der Oblast Moskau, etwa 56 Kilometer von der russischen Hauptstadt Moskau entfernt. Sie liegt am gleichnamigen Fluss Istra.", "tgt_summary": "Istra () je město v Moskevské oblasti v Ruské federaci. Při sčítání lidu v roce 2010 mělo přes pětatřicet tisíc obyvatel.", "id": 1796594} {"src_title": "Braunellen (Pflanzengattung)", "tgt_title": "Černohlávek (rod)", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Bei \"Prunella\"-Arten handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen, die mehr oder weniger niedrige, kriechende Matten bilden, von denen die blütentragenden Sprosse aufrecht oder aufsteigend abzweigen. Von den gegenständigen Laubblätter sind nur die unteren gestielt. Die Blattspreiten sind breit bis länglich eiförmig, bisweilen auch gelappt.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die in der Regel sechsblütigen Scheinquirle sind zu einer endständigen, deutlich abgesetzten, eiförmigen bis rundlich-eiförmigen, dichten Scheinähre zusammengedrängt. Die Oft sind sie rötlich oder purpurfarben überlaufenen Tragblätter sind von der Form her sehr breit und überlappen sich häufig; in jedem Fall sind sie deutlich von den normalen Laubblättern verschieden. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist deutlich zweilippig, wobei die obere Lippe dreispitzig, und die untere tief zweispitzig ist. Beide Kelchlippen sind abgeflacht, so dass die Kelchröhre insgesamt ebenfalls zusammengedrückt ist. Die fünf Kronblätter sind zu einer Kronröhre verwachsen. Die weiße, rosafarbene bis violette Blütenkrone ist zweilippig. Die Unterlippe ist dreilappig, wobei der Mittellappen deutlich größer, hohl und am vorderen Rand meist gezähnelt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Standortansprüche.", "content": "Die meisten Arten ziehen mehr oder weniger offene Standorte wie Grasland, Waldränder oder Flussufer vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Prunella\" wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Synonyme für \"Prunella\" sind: \"Brunella\" orth. var., \"Prunellopsis\". Es werden häufig Hybriden gebildet. Die \"Prunella\"-Arten gedeihen in gemäßigten bis subtropischen Gebieten der Nordhalbkugel. Sie sind in Eurasien und Nordafrika verbreitet und kommen von Nord- bis Zentralamerika vor. Je nach Artauffassung werden der Gattung \"Prunella\" 7 oder 13 bis 15 Arten zugerechnet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Braunellen (\"Prunella\", früher \"Brunella\"), auch Brunellen genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Zu beachten ist die namentliche Verwechslungsmöglichkeit mit der Vogelgattung Braunellen (\"Prunella\"), wobei die Gleichheit sowohl des deutschen als auch des wissenschaftlichen Namens einen einzigartigen Fall darstellt.", "tgt_summary": "Černohlávek (\"Prunella\") je nevelký rod planě rostoucích, nevysokých, převážně vytrvalých bylin z čeledi hluchavkovitých. Rod je tvořen asi deseti druhy, které rostou na pěti kontinentech.", "id": 2114666} {"src_title": "Booker Ervin", "tgt_title": "Booker Ervin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sein Vater war der Posaunist Booker Ervin, Sr., der bei Buddy Tate spielte. Ervin begann mit acht Jahren auf dem gleichen Instrument wie sein Vater zu spielen. Er besuchte die Terrell High School in Denison und spielte dort im Schulorchester. Von 1949 bis 1953 diente Ervin in der Air Force, wo er autodidaktisch das Saxophonspiel erlernte. Er besuchte dann für ein Jahr das Schillinger House (später Berklee School of Music) in Boston und wurde Mitglied der Rhythm-and-Blues-Band von Ernie Fields (1954/55), aus der auch Musiker wie Benny Powell hervorgingen. Danach arbeitete er einige Monate mit James Clay in Dallas und bei Lowell Fulson in Chicago. Als Postbediensteter arbeitete in Denver und ging schließlich nach Pittsburgh, wo er Horace Parlan traf, mit dem er 1958 nach New York City zog. Dort wurde er von Shafi Hadi an Charles Mingus empfohlen, der ihn sogleich in seine Band aufnahm, der er (mit Unterbrechungen) bis 1962 angehörte. Ervin wirkte u. a. an Mingus’ Alben wie \"Jazz Portraits – Mingus In Wonderland\" (1958), \"Blues and Roots\", \"Mingus Ah Um\" und \"Mingus Dynasty\" (1959) sowie \"Tonight at Noon\" (1961) mit und trat mit ihm auf dem Jazzfestival von Antibes 1960 sowie in Newport 1960 und 1962 auf. Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit war im Januar 1963 das Impulse-Album \"Mingus Mingus Mingus Mingus Mingus\". Daneben arbeitete er mit Roland Hanna (1959) und Randy Weston; mit ihm reiste er 1960 zum \"Negro Arts Festival\" nach Lagos und später 1966 zum Monterey Jazz Festival. 1961 spielte er an der Seite von Eric Dolphy in der Band von Mal Waldron. Im Juni 1960 nahm er für Bethlehem Records sein Debütalbum \"The Book Cooks\" mit Tommy Turrentine, Zoot Sims, George Tucker und Dannie Richmond auf. Nach seiner Zeit bei Mingus leitete er ein eigenes Quartett und arbeitete auch mit Horace Parlan und Roland Hanna zusammen. 1962 spielte er mit der US-Truppenbetreuung in Grönland. Mit dem Album \"Gumbo\", das er 1963/64 mit Al Grey, Pony Poindexter und Larry Young aufnahm, begann seine Zusammenarbeit mit dem Label Prestige, für das eine Reihe von Alben, wie etwa die \"Book\"-Reihe entstand, u. a. mit Tommy Flanagan, Carmell Jones und Jaki Byard. 1964 bis 1966 und erneut 1968 arbeitete er in Europa. 1965 trat er auf den Berliner Jazztagen mit Niels-Henning Ørsted Pedersen, Kenny Drew und Alan Dawson auf; Ausschnitte aus dem Konzert veröffentlichte Horace Parlan nach Ervins Tod auf dem Enja-Album \"Lament for Booker\". Zwei Jahre vor seinem frühen Tod organisierte Teddy Edwards für Pacific Jazz ein größeres Ensemble, in deren Mittelpunkt Ervin stand (\"Booker’n’Brass\"). 1968 wirkte er noch auf Andrew Hills Album \"Grass Roots\" mit. Booker Ervin starb Ende Juli 1970 an einem Nierenleiden.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Nach Meinung von Richard Cook und Brian Morton ist Ervins Saxophonspiel ursprünglich vom Blues-Klang seiner texanischen Vorbilder Arnett Cobb und Illinois Jacquet geprägt. Sein Weg, beeinflusst von Coleman Hawkins, Dexter Gordon, Lester Young und Sonny Rollins führte aber – nach Ansicht von Martin Kunzler – vom Hardbop zu freieren Formen, als er „durch die Schule von Charles Mingus“ ging und zu einem emotionsgeladenen und stark bluesbezogenen Spiel fand. Sein robuster Ton war metallen, beißend und nach Ansicht von Ronnie Scott „männlich kraftvoll“. Ian Carr beschrieb seinen Stil: „Er hatte einen riesigen Ton und vollkommene Kontrolle“. Zu seinen bekanntesten Kompositionen gehören \"Mojo\", \"Boo\" und \"Uranus\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Booker Ervin (\"Booker Telleferro Ervin II\"; * 31. Oktober 1930 in Denison, Texas; † 31. August 1970 in New York City) war ein US-amerikanischer Jazz-Tenorsaxophonist, Komponist und Bandleader.", "tgt_summary": "Booker Ervin (rodným jménem Booker Telleferro Ervin II; 31. října 1930 Denison, Texas, USA − 31. července 1970 New York City, New York, USA) byl americký jazzový saxofonista. Roky 1950−1953 strávil v americkém letectvu. V letech 1956−1962 hrál v kapele kontrabasisty Charlese Minguse. V roce 1960 vydal na značce Bethlehem Records své první album nazvané \"The Book Cooks\". Během své kariéry spolupracoval s řadou hudebníků, mezi které patří Zoot Sims, Dexter Gordon, Tommy Turrentine, Horace Parlan, Randy Weston nebo Andrew Hill. Zemřel na onemocnění ledvin ve svých devětatřiceti letech.", "id": 1341974} {"src_title": "Rancid", "tgt_title": "Rancid", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1991 von Tim Armstrong und Matt Freeman, zwei ehemaligen Mitgliedern der Band Operation Ivy, gegründet und durch Lars Frederiksen und Brett Reed vervollständigt. Rancid machten 2005 wegen der vermeintlichen Erkrankung Matt Freemans an Lungenkrebs eine Pause. Die Erkrankung entpuppte sich allerdings als gutartige Gewebsveränderung. 2006 war die Band mit einem Titel auf dem Soundtrack des Gonzo-Films \"Fuck the System\" des Regisseurs Rob Rotten vertreten. Die Band hatte einen Gastauftritt bei dem Stück \"Coppers (Brooklyn Version)\" auf Dr. Israels Album \"Inna City Pressure\". Des Weiteren waren Rancid auch in der Fernsehserie \"South Park\" zu sehen, wo sie kurz den Titel \"Brad Logan\" (von der gleichnamigen Single) spielten. Auf Rancids Website wurde die Veröffentlichung eines neuen Albums im Frühjahr 2007 angekündigt, welches aber durch den Wechsel am Schlagzeug mehr als zwei Jahre auf sich warten ließ. Das neue Album \"Let The Dominoes Fall\" wurde im Juni 2009 veröffentlicht, erstmals zu hören war der neue Schlagzeuger Branden Steineckert. Produziert wurde es wieder von Brett Gurewitz. Es folgte die Veröffentlichung des Albums \"Honor Is All We Know\" im Oktober 2014. Im Mai 2017 kündigten Rancid das Album \"Trouble Maker\" für Juni desselben Jahres an. Wenige Stunden nach Bekanntgabe wurde die Single \"Ghost of a Chance\" veröffentlicht. Die Bandmitglieder sind teilweise auch in anderen Bands aktiv. Lars Frederiksen ist zum Beispiel auch Mitglied der Gruppen Lars Frederiksen and the Bastards und The Old Firm Casuals. Tim spielte bei Operation Ivy (zusammen mit Matt Freeman) und den Transplants (zusammen mit Travis Barker), er betreibt außerdem das Label \"Hellcat Records\". Der neue Schlagzeuger Branden Steineckert war früher bei The Used aktiv. Bassist Matt Freemann spielt und singt zudem in der deutlich enger an Psychobilly angelehnten Band Devil's Brigade.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rancid ist eine Punkband mit Ska-Einflüssen aus dem kalifornischen Berkeley. Rancid gelten als eine der einflussreichsten Bands des 1990er-Jahre-Punk-Revivals. Ihr bis heute erfolgreichstes und bekanntestes Album ist \"... And Out Come the Wolves\", welches sehr stark von The Clash und The Specials sowie diversen Ska-Einflüssen geprägt ist.", "tgt_summary": "Rancid je punková skupina založená roku 1991 Mattem Freemanem a Timem Armstrongem v kalifornském Berkeley. Rancid tvoří zpěvák a kytarista Armstrong, zpěvák a baskytarista Freeman, zpěvák a kytarista Lars Frederiksen a bubeník Branden Steineckert. Skupina byla založena Armstrongem, Freemanem a předchozím bubeníkem Brettem Reedem, který kapelu opustil v roce 2006 a byl nahrazen Brandenem Steineckertem. Frederiksen doplnil Rancid v roce 1993, když kapela sháněla nového kytaristu. Co se názvu týče, anglické slovo rancid se do češtiny překládá jako žluklý, nechutný, nebo odporný. ", "id": 1417965} {"src_title": "9/11-Kommission", "tgt_title": "Zpráva vyšetřovací komise o 11. září 2001", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "US-Präsident George W. Bush, seine Minister und Vertreter der Federal Aviation Administration (FAA) behaupteten nach dem 11. September immer wieder, niemand habe derartige Anschläge vorhersehen können und davor gewarnt. In der Folgezeit machten US-Medien jedoch viele vorausgegangene ähnliche Anschlagspläne und -versuche bekannt: Seit Dezember 2001 warben die Senatoren John McCain (Republikanische Partei) und Joe Lieberman (Demokratische Partei) für eine Kommission, die solche Behördenfehler aufklären sollte. Sie fanden im US-Senat aber keine Mehrheit dafür. Auf Initiative von Bob Graham (Demokraten) und Porter Goss (Republikaner) untersuchten die zuständigen Kontrollausschüsse des US-Kongresses von Februar bis Dezember 2002 gemeinsam die Geheimdienstaktivitäten vor und nach den 9/11-Anschlägen (Joint Inquiry into Intelligence Community Activities before and after the Terrorist Attacks of September 11, 2001). Die 37-köpfige Kommission prüfte etwa 500.000 Geheimdienstdokumente und befragte etwa 600 Personen in neun öffentlichen und 13 nichtöffentlichen Sitzungen. CIA, FBI und Weißes Haus unterstützten sie entgegen vorherigen Zusagen kaum. Nur 24 von 800 Seiten des Abschlussberichts durften veröffentlicht werden. Der Bericht zeigte Fehler beim Sammeln und Austausch geheimdienstlicher Informationen auf, enthielt aber keine Dokumente zum Verhalten der Regierung vor den Anschlägen. Bush verweigerte deren Herausgabe mit Berufung auf die Gewaltenteilung. Am 15. Mai 2002 berichtete der US-Nachrichtensender CBS: Ein Tageskurzbericht für den Präsidenten (\"President’s Daily Brief\", abgekürzt PDB) vom 6. August 2001 habe Bush gewarnt, ein Angriff von Bin Laden könne Flugzeugentführungen einschließen. Bushs Sprecher Ari Fleischer erklärte dazu, das PDB habe nicht davor gewarnt, Selbstmordattentäter könnten Flugzeuge als Bomben benutzen. Den Text des PDB gab er nicht bekannt. Am 19. Mai 2002 machte The Washington Post den Titel des PDB bekannt: „Bin Laden Determined to Strike in U.S.“. Damit wuchs der öffentliche Druck enorm, das Behördenversagen vor dem 11. September gründlicher aufzuklären. Senatorin Hillary Clinton und andere Demokraten forderten, das PDB zu veröffentlichen. Am 16. Mai 2002 sagte", "section_level": 1}, {"title": "Kommission.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Am 28. November 2002 ernannte Bush den früheren Außenminister Henry Kissinger zum Kommissionsvorsitzenden. Die Demokraten bestimmten George J. Mitchell zum Vizevorsitzenden. Die Opferfamilien lehnten Kissinger ab, weil er finanzielle und politische Verbindungen nach Saudi-Arabien hatte, unter anderem zur Familie Bin Laden. Sie wollten die Kommission nur dann unterstützen, wenn alle ihre Mitglieder ihre Einkommensquellen und Wirtschaftsbeziehungen aufdeckten. Am 14. Dezember trat Kissinger zurück, weil er die Kunden seiner Wirtschaftsberatungsfirma nicht namhaft machen wollte. Auch Mitchell war wenige Tage zuvor wegen eines Interessenkonflikts zugunsten seiner Firma zurückgetreten. Am 17. Dezember ernannte Bush den früheren Gouverneur von New Jersey, Thomas Kean, zum neuen Vorsitzenden. Die Demokraten ernannten Lee H. Hamilton zu seinem Partner. Der US-Kongress wählte neben ihnen acht", "section_level": 2}, {"title": "Auftrag.", "content": "Die Kommission sollte die zwei Hauptfragen beantworten: Sie erhielt ihren Auftrag am 27. November 2002 durch ein vom Kongress formuliertes Gesetz. Es verlangte, „alle Fakten und Umstände festzustellen, die zu den Anschlägen gehören, einschließlich solcher, die sich auf Informationsdienste, Strafverfolgungsbehörden, Diplomatie, Einwanderungsthemen, Grenzkontrolle, Finanzströme zu Terrororganisationen, kommerzielle Luftfahrt, die Rolle der Kongressaufsicht, Zuteilung von Ressourcen und andere Bereiche beziehen, die die Kommission als relevant zu bestimmen habe.“ Die Untersuchung sollte vor allem: Die Kommission sollte ihre Ergebnisse dem Kongress, dem Präsidenten und der Öffentlichkeit in einem", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kampf um Dokumente.", "content": "Während der Untersuchung traten erhebliche Konflikte zwischen der Kommission und Bundesbehörden auf. Diese stellten anfangs nur geringe Mengen der angeforderten Millionen Dokumente zur Verfügung. Besonders das Verteidigungsministerium (DoD) und das Justizministerium verzögerten deren Freigabe. Bush verbot Regierungsmitgliedern zunächst, sich einzeln befragen zu lassen, und verlangte, die Vernehmungen müssten in Gegenwart anderer Regierungsmitglieder erfolgen. Im Juli 2003 beklagten die Kommissionsvorsitzenden diese Praxis als Einschüchterung und stellten den rechtzeitigen Abschluss ihrer Untersuchung in Frage. Daraufhin ließ Bush verlautbaren, er habe die Behörden zu voller und rascher Kooperation angewiesen. Am 15. Oktober 2003 zwang die Kommission die FAA mit einer Strafandrohung (Subpoena) zur Freigabe von Videobändern, Interview- und Aussageprotokollen von Mitarbeitern. Auch gegen das North American Aerospace Defense Command (NORAD) nutzte sie dieses Rechtsmittel, um weitere Behörden zur rascheren Zusammenarbeit zu bringen. FAA und NORAD fügten sich. Am 26. Oktober 2003 drohte die Kommission dem Weißen Haus mit einer Subpoena zur Freigabe von PDBs an Bush in den Wochen vor den Anschlägen. Bush lehnte erneut ab: Die PDBs", "section_level": 2}, {"title": "Befragungen.", "content": "Die Kommission wertete über 2.5 Millionen Seiten von Dokumenten aus und befragte über 1.200 Personen aus zehn Staaten. Darunter waren 160 direkte Zeugen der Anschläge. An 19 Tagen befragte sie hochrangige ehemalige und amtierende Regierungsvertreter unter Eid, öffentlich und mit Aufzeichnung ihrer Aussagen zu verschiedenen Themen:", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse um Vorwarnungen.", "content": "Die öffentlichen Anhörungen von Richard Clarke (24. April 2004) und Condoleezza Rice (8. April 2004) wurden wegen ihrer Brisanz mit besonderer Spannung erwartet. Beide vertraten gegensätzliche Linien der Antiterrorpolitik. Clarke war seit 1992 ununterbrochen Antiterrorexperte verschiedener US-Regierungen. 1998 billigte Bill Clinton sein Konzept einer behördenübergreifenden \"Counterterrorism Security Group\" (CSG) und machte ihn zum nationalen Koordinator für Terrorismusabwehr. Er hatte jedoch keine Entscheidungsbefugnis. 1998 entwarf er den Plan, Osama bin Laden mit verdeckten Militäraktionen in Afghanistan zu fangen oder zu töten und dazu die Nordallianz und die Predatordrohne aufzurüsten. Clinton bejahte den Plan, führte ihn aber nicht mehr aus. Condoleezza Rice degradierte Clarke am 3. Januar 2001: Er durfte nicht mehr an Kabinettssitzungen teilnehmen und Notizen nur noch Staatssekretären zustellen, die sie regelmäßig zurücksandten. Am 25. Januar 2001, fünf Tage nach Bushs Amtsantritt, übergab Clarke Rice seinen Plan und drängte darauf, die Zerstörung Al-Qaidas zum vorrangigen Ziel zu machen und dazu den nationalen Sicherheitsrat (NSC) einzuberufen. Das Treffen kam bis zum 4.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroverse um den Irakkrieg.", "content": "2003 drängte Max Cleland darauf, gründlich zu untersuchen, ob der irakische Diktator Saddam Hussein an den Anschlägen vom 11. September beteiligt gewesen sei, wie es die Bush-Regierung behauptete. Er ging davon aus, dass sie dies als Vorwand für den Irakkrieg (März bis Mai 2003) genutzt hatte, blieb damit aber Außenseiter in der Kommission. Philip Zelikow lud stattdessen im Juli 2003 Laurie Mylroie als Zeugin ein. Sie vertrat das neokonservative American Enterprise Institute und behauptete, der Irak sei seit 1990 an allen bisherigen großen Terroranschlägen gegen die USA beteiligt gewesen und habe weitere geplant. Damit rechtfertigte sie den Sturz Saddams auch ohne Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak. Zelikow verlangte daraufhin, festzuhalten, dass eine Zusammenarbeit zwischen Bin Laden und Saddam vor dem 11. September möglich gewesen sei. Dies wies die Kommission zurück. Im März 2004 machte der Journalist Jim Mann bekannt, dass Zelikow seit Juni 2002 für Saddam Husseins Sturz eingetreten und im September 2002 anonym ein Strategiepapier für Präventivkriege", "section_level": 2}, {"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Ernest May, ein Hauptautor des Berichts, beschrieb 2005 dessen Entstehung. Zunächst entschieden Zelikow, May, Kean und Hamilton, nicht nur das Versagen von US-Behörden, sondern auch die historische Entwicklung Al Qaidas darzustellen, und Ergebnisse nicht nur aufzulisten, sondern in ein langfristig gültiges historisches Narrativ einzubetten. Dann entwarfen Zelikow und May bis Mitte März 2003 eine Gliederung mit ursprünglich 16 Kapiteln, Unterabschnitten und Überschriften dazu. Diesen Entwurf stellte man im Stab zunächst nicht zur Diskussion, um parteilichen Streit zu vermeiden. Jedem Kapitelthema wurde eine Gruppe des Stabes zugeteilt, die Zeitabläufe und vorläufige Stabsberichte verfassten. Das narrative Konzept und die befristete Zeit beeinflussten die Auswahl des Stabes: Etwa 50 Mitglieder waren Regierungsangehörige, die schon Sicherheitsfreigaben besaßen. Einige wie Douglas", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Dem Bericht ist ein Abkürzungsverzeichnis vorangestellt und ein", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte und Verlauf der Anschläge.", "content": "Als wesentliche neue Details zu Al-Qaidas Anschlagsplan ergab die Untersuchung bis zum 20. Juni 2004: Nach Aussagen von Chalid Scheich Mohammed sollten ursprünglich zehn Flugzeuge entführt und damit auch Atomkraftwerke in den USA zerstört werden. Talibanführer Mohammed Omar hatte den Plan abgelehnt, weil er Vergeltungsangriffe der USA fürchtete. Bin Laden hatte die Anschlagsziele daraufhin auf vier verringert und im Juli 2001 seine Lager evakuieren lassen. Er suchte die späteren Piloten persönlich aus. Mohammed Atta, Anführer der späteren Attentäter, brauchte jedoch mehr Zeit, um das inzwischen auf 19 Personen angewachsene Team zu formen. Das verzögerte die Anschläge um zwei Monate. Im FBI-Hauptquartier wurden Hinweise auf verdächtige Flugausbildungen ignoriert. Am 11. September kamen die Meldungen der FAA an NORAD bei jedem der vier Flugzeuge wegen der zu langen Befehlsketten und Kommunikationspannen zu spät. Zwei Abfangjäger verfolgten das falsche Flugzeug und waren dann zu weit entfernt, um das richtige zu erreichen. Cheneys Abschussbefehl erfolgte erst nach dem Absturz der letzten Maschine und wurde den Piloten nicht weitergegeben. Als ausführende Täter nennt die Zusammenfassung die 19 Flugzeugentführer, die Al-Qaida rekrutiert, in Afghanistan ausgebildet und finanziert habe. Als ihre Motive benennt sie eine antiwestliche und antimoderne islamistische Ideologie, Rache für empfundene koloniale Demütigung der", "section_level": 2}, {"title": "Antiterrorpolitik der USA.", "content": "Zwar seien diese Angriffe viel überlegter, präziser und zerstörerischer gewesen als alle früheren Anschläge Al-Qaidas. Dennoch hätten sie die USA nicht überraschen dürfen, da die Massenmordabsicht islamistischer Extremisten seit 1993 bekannt war und Bin Laden seit 1998 als Planer, nicht nur Finanzier der Anschläge auf amerikanische Botschaften eingestuft wurde. Die amerikanischen Geheimdienste hätten regelmäßig von Angriffsplänen Al-Qaidas erfahren, einige Mitglieder inhaftiert und so im Dezember 1999 Anschläge zum Millennium verhindert. Doch Al-Qaida sei im Kern intakt geblieben. Für den Anschlag auf die USS Cole im Oktober 2000 habe man Al-Qaida-Täter, aber keinen Auftrag Bin Ladens nachweisen können. Die Regierung Clinton habe die afghanischen Taliban vor jedem weiteren Anschlag Bin Ladens auf die USA gewarnt, sich diplomatisch erfolglos um seine Auslieferung bemüht und ein verdecktes Attentat auf ihn erwogen. Sie habe sich", "section_level": 2}, {"title": "Vorwarnungen von 2001.", "content": "Teil 8 führt die Vorwarnungen aus, die Bush, Cheney und Rice in den acht Monaten vor dem 11. September 2001 erhalten hatten. Darunter waren 40 von CIA-Mitarbeitern erstellte PDBs zum Thema Al-Qaida. Da die Kommission diese nur lesen, nicht kopieren und zitieren durfte, referiert der Teil vor allem Berichte von Antiterrorexperten. Sie waren meist allgemein formuliert und betrafen US-Einrichtungen im Ausland. Einige Drohungen betrafen die USA selbst. Ab Mitte Juli trafen Berichte über einen Aufschub von Bin Ladens Plänen um bis", "section_level": 2}, {"title": "Versäumnisse.", "content": "Laut dem Bericht schöpften die US-Behörden viele Möglichkeiten nicht aus, die den Anschlagsplan hätten durchkreuzen können. Man habe Wegen der Flexibilität der Attentäter und der von ihnen eingesetzten unterschiedlichen Mittel könne man nicht sagen, ob ein einzelner oder einige der möglichen Schritte den Anschlag verhindert hätten. Gewiss sei, dass keine Maßnahme der US-Regierung von 1998 bis 2001 den Anschlagsplan gestört oder auch nur gebremst habe. In allen Regierungsbereichen habe es Versagen bei Vorstellungskraft, Politik, Mitteln und Management gegeben. Am wichtigsten sei die fehlende Vorstellungskraft gewesen. Die Regierenden hätten die Schwere der Bedrohung und ihre neue Qualität gegenüber altbekannten Terrorgefahren nicht voll verstanden. Bin Laden und Al-Qaida seien kein Hauptthema der Debatten gewesen und im Präsidentschaftswahlkampf 2000 kaum vorgekommen. Weder für Clinton noch Bush sei Terrorismus ein vorrangiges nationales Sicherheitsproblem gewesen. Bis zum 4. September 2001 habe die Regierung laut Richard Clarke offen gelassen, ob sie Al-Qaida als Hauptgefahr behandeln wolle. Sowohl für die Regierung Clinton als auch für die Regierung Bush sei ein", "section_level": 2}, {"title": "Verhalten der CIA.", "content": "Ein Zwischenbericht der 9/11-Kommission beschrieb die Praxis der USA, fehlende Auslieferungsabkommen für festgenommene Terrorverdächtige durch Geheimflüge in die USA oder Drittstaaten zu umgehen. Die Kommission hatte erfolglos versucht, mehr über die Verhöre der CIA an Al-Qaida-Gefangenen zu erfahren. Ihr Bericht versah daher alle Aussagen von Al-Qaida-Gefangenen mit dem Vorbehalt: Ernest May erklärte dazu 2005: Die CIA habe der Kommission seines Wissens alle Verhörprotokolle zum 11.", "section_level": 2}, {"title": "Verhalten des FBI.", "content": "Schon die \"Joint Inquiry\" hatte aufgedeckt, dass der FBI-Agent Kenneth Williams verdächtige Flugschüler in Phoenix explizit mit Al-Qaida in Verbindung gebracht hatte. Am 8. Mai 2002 hatte FBI-Direktor Robert Mueller eingeräumt, man hätte die FBI-Warnung intensiver verfolgen müssen. Sie hätte den 9/11-Plan jedoch nicht aufgedeckt, da keiner der verdächtigen Flugschüler daran beteiligt gewesen sei. Die FBI-Beamtin Coleen Rowley hatte nach Festnahme und Verhör Moussaouis im August 2001 einen Durchsuchungsbefehl für sein Notebook beantragt, war aber abgewiesen worden. Sie widersprach", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis Saddam Husseins zu Al-Qaida.", "content": "Der Abschlussbericht erwähnt Verhöre von gefangenen Terroristen oder Terrorverdächtigen in anderen Staaten (\"rendition\"). Eine Fußnote erwähnt Ibn al-Shaykh al-Libi: Dieser Libyer war im Dezember 2001 in Pakistan als mutmaßlicher Leiter eines Al-Qaida-Trainingslagers festgenommen und zu Verhören nach Ägypten ausgeflogen worden. Dort sagte er aus, der Irak habe Al-Qaida-Mitglieder im Bau und Umgang mit Chemiewaffen ausgebildet, widerrief diese Aussage aber im Januar 2004. Die CIA zog daraufhin alle darauf gestützten Berichte zurück. Am 16. Juni 2004 veröffentlichte die Kommission einen Stabbericht zu Al-Qaida. Danach gab es keine Belege für eine Zusammenarbeit Saddam Husseins mit Al-Qaida, eine Duldung von Al-Qaida-Zellen im Irak oder deren finanzielle oder logistische Unterstützung. Anfragen", "section_level": 2}, {"title": "Empfehlungen.", "content": "Die Kommission empfahl der amtierenden US-Regierung eine weitgehende Reform des Geheimdienstsystems, unter anderem die Zusammenführung der Leitungsebenen von 28 mit nationaler Sicherheit befassten Regierungsbehörden in einem nationalen Terrorabwehrzentrum, das von", "section_level": 2}, {"title": "Absatz und literarische Qualität.", "content": "Auf Wunsch der Kommission erschien der Bericht in den USA ohne Vorabdrucke zum Abschlusstermin, dem 22. Juli 2004. Die Erstauflage von 600.000 Exemplaren war in einer Woche verkauft. In acht Monaten wurden etwa zwei Millionen Stück verkauft. Bis März 2005 wurde der Bericht im Internet 6,9 Millionen Mal als Download heruntergeladen. Damit wurde er zur meistverkauften Publikation der US-Regierung. Der Verlag mit dem preisgünstigsten Angebot (10 Dollar für die Taschenbuchausgabe) hatte den Druckauftrag zahlungsfrei erhalten. 2005 kündigte er an, 600.000 Dollar von seinen Einnahmen für drei Universitätsinstitute zu spenden. Der Bericht wurde als verständlich und spannend gelobt. Anders als die meisten Regierungsberichte lese er sich wie ein Roman. Richard Posner fand ihn „ungewöhnlich flüssig, sogar fesselnd“, frei von Behördensprache, direkt und trotz Autorenkollektiv stilistisch einheitlich: „ein unwahrscheinlicher literarischer Triumph“. Analyse und Empfehlungen seien dagegen nicht beeindruckend. Ben Yagoda", "section_level": 2}, {"title": "Mängel bezüglich Quellen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorenthaltene Verhöraufnahmen.", "content": "Am 6. Dezember 2007 wurde bekannt, dass die CIA 2002 viele Folterverhöre von Al-Qaida-Häftlingen auf Video aufgezeichnet und die Aufnahmen der 9/11-Kommission entgegen deren Anträgen vorenthalten hatte. Jose A. Rodriguez, damals Leiter des National Clandestine Service, ließ im November 2005 mindestens zwei der Videobänder zerstören, die Verhöre von Abu Subaida und Abd al Rashim al Nashiri zeigten. Daraufhin verfasste Philip Zelikow ein Memorandum der Kommissionsanträge auf Beweismittel an die CIA und deren Reaktionen darauf, das die \"New York Times\" am 13. Dezember 2007 veröffentlichte. Danach betraf schon der erste Antrag besonders Verhöre der Personen, deren Aufnahmen später zerstört wurden. Die Kommission hatte explizit alle Arten von für ihre Untersuchung", "section_level": 2}, {"title": "Able Danger.", "content": "Ab Juni 2005 machte der republikanische Kongressabgeordnete Curt Weldon das militärische Überwachungsprogramm \"Able Danger\" bekannt, das das Pentagon von 1999 bis maximal April 2001 betrieben hatte. Nach Angaben von fünf seiner Mitarbeiter hatte es bis Mitte 2000 vier in die USA eingereiste Al-Qaida-Mitglieder entdeckt, darunter Mohammed Atta. Pentagonjuristen hätten aber die Weitergabe dieser Information an das FBI untersagt. Auf Anweisung des United States Special Operations Command seien alle Daten gelöscht und das Programm im Frühjahr 2001 beendet worden. Anthony Shaffer, Verbindungsoffizier", "section_level": 2}, {"title": "Folter von Zeugen.", "content": "Am 17. August 2004 erklärte der demokratische Abgeordnete Ed Markey im Repräsentantenhaus, die Praxis der USA, Terrorverdächtige an Drittstaaten wie Syrien und Saudi-Arabien auszuliefern, wo sie dann gefoltert wurden, widerspreche der Kommissionsempfehlung und der von den USA unterzeichneten UN-Antifolterkonvention. Die dazu befragte FBI-Vertreterin Maureen Baginski erwiderte, das FBI dürfe außerhalb der USA nicht an Verhören teilnehmen, wie sie innerhalb der USA verboten seien. Zu den Methoden selbst seien andere Regierungsvertreter zu befragen. 2005 stoppte der Kongress mit einem Gesetz Waterboarding, Schlafentzug, Isolationshaft und Stresspositionen, die die US-Regierung seit 2002 im Antiterrorkrieg als „erweiterte Verhörmethoden“ legalisiert und so vom internationalen Verbot der Folter auszunehmen versucht hatte. 2006 urteilte der US Supreme Court, dass Häftlinge in der Guantanamo Bay Naval Base den Schutz", "section_level": 2}, {"title": "Nicht ausgewertete NSA-Daten.", "content": "Bis Juni 2004 hatte die Kommission das Archiv der National Security Agency (NSA) im Fort George G. Meade außer Acht gelassen. Nachdem sich einige Stabsmitglieder darüber beschwert hatten, wurde es an einem Wochenende eilig durchsucht. Dabei wurde eine mögliche Verbindung zwischen den Al-Qaida-Planern und der vom Iran gedeckten Terrororganisation Hisbollah gefunden. Der Abschlussbericht erwähnte den Fund nur knapp und ohne Kontext; eine Folgeermittlung blieb aus und wurde bisher von keinem Kongressabgeordneten oder Regierungsmitglied gefordert. Mehrere frühere Mitglieder und Zeugen der Kommission, darunter Bob Graham, räumten 2010 gegenüber Philip Shenon ein, dass die NSA-Akten aus Zeitmangel unzureichend geprüft worden waren. Da die NSA schon damals über 50 Prozent aller von US-Geheimdiensten gesammelten Informationen gesammelt", "section_level": 2}, {"title": "Inhaltliche Mängel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Unbenannte Verantwortliche.", "content": "Die Kommission hatte sich bewusst entschieden, Schuldzuweisungen an Bush und seine Regierung zu vermeiden, um einen einmütigen, überparteilichen Bericht zu erreichen. Das Familienkomitee und andere kritisierten, dass der Bericht keine bestimmten Personen für das Behördenversagen vor den Anschlägen verantwortlich machte und keine personellen Konsequenzen forderte. Benjamin DeMott kritisierte im Juli 2004 scharf: Der 9/11-Bericht sei Täuschung und Betrug. Auf Bushs offenkundige Lüge, niemand habe ihn über Terrorzellen informiert, die in den USA aktiv waren, habe niemand gewagt, ihn mit gegenteiligen Zeugenaussagen zu konfrontieren. Bushs Behauptung,", "section_level": 2}, {"title": "Verzögerte Bekanntgabe von FAA-Warnungen.", "content": "Ein Stabbericht der 9/11-Kommission vom 26. August 2004 benannte summarisch, welche Sicherheitsvorkehrungen die FAA vor dem 11. September 2001 unterlassen hatte. Demnach hatten US-Geheimdienste die FAA vom 1. April bis 10. September 2001 in 52 von 101 täglichen Warnberichten vor möglichen Angriffen Al-Qaidas und Bin Ladens auf US-Fluglinien gewarnt, darunter fünfmal vor Flugzeugentführungen und zweimal vor Selbstmordanschlägen, jedoch ohne diese zu verknüpfen. Die FAA warnte die Flughäfen der USA im Frühjahr 2001: Entführer, die keine Geiseln gegen Gefangene austauschen wollten, würden wahrscheinlich eher Inlandsflüge für spektakuläre Selbstmordanschläge entführen. Sie verschärfte aber weder die Flughafenkontrollen noch vermehrte sie bewaffnete Flugbegleiter noch ergänzte sie ihre interne Liste von Terrorverdächtigen. Der Chef der FAA-Sicherheitsabteilung gab vor der", "section_level": 2}, {"title": "Nicht erwähntes Dringlichkeitstreffen.", "content": "Der Journalist Bob Woodward beschrieb 2006 ein Treffen von CIA-Direktor Tenet und dem Chef der CIA-Antiterroreinheit Cofer Black mit Condoleezza Rice am 10. Juli 2001. Tenet habe erstmals einen Sofortbesuch per Telefon erbeten, um auf akute Anschlagsdrohungen Al-Qaidas auch gegen die USA selbst aufmerksam zu machen und sofortige Gegenmaßnahmen zu verlangen. Beide hätten den Eindruck gehabt, Rice habe sie auflaufen lassen und nur die Überprüfung der laufenden Antiterrorpläne zugesagt. Weil weder die \"Joint Inquiry\" noch der Kommissionsbericht das Treffen erwähnten, habe Black den Kommissionsmitgliedern nachgesagt, manche Dinge nicht wissen zu wollen. Zelikow habe von dem Treffen gewusst, aber Tenet und Black hätten Ort, Zeit und Art der befürchteten Anschläge nicht gewusst und die geforderte Sofortaktion nicht konkretisiert. Ein Sprecher des Weißen Hauses bestätigte das Treffen, nicht aber die beschriebene Frustration von Tenet und Black darüber: Davon hätten die beiden der 9/11-Kommission nichts mitgeteilt. Jamie Gorelick erklärte, der Kommissionsstab sei nie über", "section_level": 2}, {"title": "Ungeklärte Nichtweitergabe von Daten.", "content": "Nach Aussage von George Tenet vor der \"Joint Inquiry\" hatte die CIA Anfang Januar 2000 ein Al-Qaida-Treffen in Kuala Lumpur überwacht und dabei über eine Passkopie den Namen und das bis 6. April 2000 gültige Einreisevisum von Khalid al Mihdhar ermittelt. Um die Überwachung fortzusetzen, informierte sie nur das FBI darüber, nicht das Außenministerium, das Einreise und Visaverlängerung hätte verbieten können. In Bangkok verlor die CIA Mihdhars Spur. Im August 2001 erfuhr sie, dass er mit Nawaf al Hazmi am 15. Januar 2000 in die USA eingereist, am 10. Juni 2000 ausgereist und am 4. Juli 2001 erneut eingereist war.", "section_level": 2}, {"title": "Ungeklärte Rolle Saudi-Arabiens.", "content": "Ab 11. September 2001 hatten die US-Behörden viele Ausländer in den USA festgenommen und ihre Aufenthaltserlaubnis überprüft. Saudi-Arabiens Regierung erhielt ab 14. September 2001 Ausreiseerlaubnis und Sonderflüge für ihre Bürger, darunter 24 Angehörige Osama Bin Ladens. Zuvor prüfte das FBI deren Pässe und Visa, befragte einige ausreisewillige Saudis und stellte fest, keiner davon sei an den Anschlägen beteiligt gewesen. Der 9/11-Kommissionsbericht bestätigte dieses Ergebnis und stellte fest, die US-Regierung habe die Ausreiseflüge genehmigt und koordiniert, aber die FBI-Prüfung nach Beweislage nicht begrenzt. Der Bericht verwies auf sechs Charterflüge für insgesamt 142 saudische Bürger. Laut Michael Moores Dokumentarfilm Fahrenheit 9/11 (Premiere am 17. Mai 2004) war zudem am 13. September 2001, noch während des allgemeinen Flugverbots, ein Privatflug dreier terrorverdächtiger Saudis und eines FBI-Begleiters erfolgt. Kurz zuvor hatte Bush den saudischen Botschafter Bandar ibn Sultan getroffen. Die US-Regierung bestritt diesen Flug, doch die Fluggesellschaft räumte ihn im Juni 2004 ein. Die \"Joint Inquiry\" hatte mögliche saudische Finanzhilfen für Al-Qaida zu untersuchen begonnen. Nach ihrem Bericht waren weder die CIA noch das FBI „zu einer abschließenden Bewertung in der Lage, in welchem Ausmaß es eine Unterstützung terroristischer Aktivitäten (durch saudische Regierungsstellen) global oder in den USA gegeben hat, und falls es eine solche Unterstützung gab, ob diese", "section_level": 2}, {"title": "Ungeklärter Beitrag Pakistans.", "content": "Laut The Times of India soll der britische Islamist \"Ahmad Omar Sheikh\" vor den Anschlägen 100.000 US-Dollar an den späteren Attentäter Mohammed Atta überwiesen haben. \"Mahmoud Ahmad\", damals Chef des Geheimdienstes Inter-Services Intelligence (ISI) in Pakistan, soll die Überweisung angeordnet haben. Der General soll deshalb im Oktober 2001 auf Druck der US-Regierung vorzeitig pensioniert worden sein. Die Angaben stammten von ungenannten Regierungsstellen Indiens. Einige westliche Medien griffen den Bericht ungeprüft auf und", "section_level": 2}, {"title": "Ungeklärte Vorwarnungen.", "content": "Im Februar 2004 sagte der frühere FBI-Mitarbeiter \"Behrooz Sarshar\", ein Dolmetscher für Farsi, vor dem Generalinspektor des Justizministeriums, dem Rechtsausschuss des Senats und drei Stabsmitgliedern der 9/11-Kommission aus. Er habe für zwei FBI-Agenten in Washington DC Hinweise eines iranischen Agenten übersetzt, der Kontakte zu Al-Qaidas innerem Führungskreis in Afghanistan hatte und als sehr verlässlich galt. Der Agent habe im April 2001 von geplanten Anschlägen Al-Qaidas mit Flugzeugen und Selbstmordattentätern gegen New York, Chicago und Los Angeles berichtet. Einige der Täter seien schon in den USA und ließen sich zu Piloten ausbilden. Die Anschläge würden in den nächsten Monaten erfolgen. Der iranische Agent habe mehrmals nachgefragt, ob seine Information weitergemeldet und etwas dazu unternommen worden sei. Der FBI-Vorgesetzte Thomas Frields protokollierte die Aussage; ob sie wie üblich an das FBI-Hauptquartier telegrafiert wurde, ist unklar. Frields und der damalige FBI-Direktor Dale Watson gaben keine Kommentare dazu ab. FBI-Kenner bezweifelten Sarshars Aussage, weil", "section_level": 2}, {"title": "Zusammengefasste Kritik.", "content": "2011 bestätigten die Investigativjournalisten Anthony Summers und Robbyn Swan das Hauptergebnis der 9/11-Kommission: Erhebliches Chaos in den Flugaufsichtsbehörden, das Missachten zahlreicher Warnungen im Vorfeld durch die Regierung und Nichtweitergabe von Informationen zwischen Sicherheitsdiensten hätten die Anschläge ermöglicht. Sie wiesen einige Verschwörungsthesen als haltlos zurück, darunter: Die", "section_level": 2}, {"title": "Konsequenzen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Neuorganisation der Sicherheitspolitik.", "content": "Die Gründung des \"Department of Homeland Security\" („Heimatschutzministerium“) im November 2002 erfüllte die wichtigste Empfehlung der Kommission. Es berichtete 2011 über seine Fortschritte bei der Umsetzung weiterer Empfehlungen der 9/11-Kommission. Anders als vergleichbare frühere Untersuchungen nationaler Katastrophen nahm die US-Öffentlichkeit die Ergebnisse der 9/11-Kommission anfangs weithin als autoritativ, legitim und", "section_level": 2}, {"title": "Delegitimation des Irakkriegs.", "content": "Im November 2005 fand das \"Senat Intelligence Committee\" heraus, dass die DIA al-Libis im Bericht erwähnte Aussagen intern schon im Februar 2002 als „absichtlich irreführend“ eingestuft hatte, weil er keine Details zur angeblichen Ausbildung im Irak angeben konnte und offenbar nur Erwartungen seiner Verhörer erfüllen wollte. Dennoch hatten Bush (ab Oktober 2002) und Außenminister Colin Powell (am 5. Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat) den Irakkrieg auch mit al-Libis angeblichem Geständnis gerechtfertigt. Ein Bericht des Senatsausschusses zum Gebrauch von Geheimdienstinformationen für den Irakkrieg stellte im Juni 2008 fest, dass al-Libi seine Falschaussage wegen der Androhung von Folter gemacht hatte. Dennoch hätten die Geheimdienste mit der Weitergabe solcher Aussagen entsprechende falsche Angaben der Regierung unterstützt. Im April 2009 sagte ein früherer Geheimdienstoffizier vor dem Senatsausschuss aus,", "section_level": 2}, {"title": "9/11 Truth Movement.", "content": "Bushs Blockade der Kommission und sein Versuch, ihr relevante Dokumente vorzuenthalten, erzeugten erhebliches Misstrauen. Weil die Bush-Regierung anfangs jede Warnung, dann Warnungen vor Flugzeugentführungen, dann Warnungen vor Anschlägen mit Flugzeugen in den USA bestritten hatte, wirkte das PDB vom 6. August 2001 entlarvend. Nun glaubten immer mehr US-Bürger, Bush wolle nicht nur Inkompetenz, sondern ein konkretes Vorherwissen von den Anschlägen verbergen. Vertreter des 9/11 Truth Movements gehen weiter und folgern eine heimliche Regierungsbeteiligung durch kriminelles passives Zulassen oder sogar aktives Herbeiführen der Anschläge. Sie lehnen den Kommissionsbericht insgesamt ab und stellen ihn als bewusste Irreführung der Öffentlichkeit dar. Sie behaupten oft, der Bericht habe die Einsturzursachen der WTC-Gebäude nicht behandelt, um andere, „wahre“ Ursachen des 11. Septembers zu vertuschen. Er erwähne das damals kollabierte WTC 7 nicht einmal. Die Kommission habe „entschieden“, diesen Kollaps nicht einmal zu diskutieren. Denn sie habe gewusst, dass WTC 7 absichtlich gesprengt worden sei, da ein Zeuge ihr von Explosionsgeräuschen im Innern des Gebäudes berichtet habe. Das könnten nur Regierungsbeamte verursacht haben, da nur sie am 11. September Zutritt zum Gebäude gehabt hätten. Um diese Regierungsbeteiligung zu verdecken (\"cover up\"), habe man WTC 7 nicht diskutiert. Man habe es dem NIST „überlassen“, eine Einsturztheorie „herbeizuzaubern“. Jedoch umfasste der Untersuchungsauftrag", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 9/11-Kommission (engl. 9/11 Commission, Volltitel: National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States; manchmal Kean-Hamilton-Commission) war ein parteiübergreifender Ausschuss des US-Kongresses. Sie bestand vom 22. Dezember 2002 bis zum 21. August 2004 und untersuchte die Ursachen der Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA. ", "tgt_summary": "Zpráva vyšetřovací komise o 11. září 2001 (angl. \"Final Report of the National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States\" nebo zkráceně \"9/11 Comission Report\") je oficiální zpráva o událostech, které vedly k teroristickým útokům z 11. září 2001 vypracovaná Národní komisí pro teroristické útoky na Spojené státy (\"National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States\"), neformálně \"9/11 Comission\" nebo Kean/Zelikow Comission) na žádost Prezidenta a Kongresu Spojených státu. Zpráva má 571 stránek a je volně stažitelná z internetu. ", "id": 1768717} {"src_title": "Regenmoor", "tgt_title": "Vrchoviště", "src_document": [{"title": "Terminologie.", "content": "Die Begriffe Regenmoor und Hochmoor werden gleichbedeutend verwendet. Aufgrund der Torfbildung wachsen Regen- bzw. Hochmoore in die Höhe. Sie gleichen gewissermaßen mit Wasser vollgesogenen Torfmoosschwämmen, die mehr oder weniger erhaben in der Landschaft liegen. Daher rührt der Begriff Hochmoor, der", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Aufbau.", "content": "Ein lebendes Hochmoor benötigt zum Wachstum ein feuchtes, ausgeglichenes Klima. Die Menge des Niederschlages muss den Wasserverlust durch Abfluss und Verdunstung übersteigen. Außerdem müssen die Niederschläge gleichmäßig über das Jahr verteilt sein. Die Regenmoore in Europa entwickeln sich seit etwa 11.000 Jahren (Beginn des Holozän) nach dem Rückzug der letzten Eisschilde. Hinsichtlich ihrer Entstehung unterscheidet man \"Verlandungshochmoore\" und \"wurzelechte Hochmoore\". Erstere sind sekundär aus der Verlandung von Seen oder aus verlandenden Altarmen von Fließgewässern hervorgegangen (siehe Abbildung rechts in der Sequenz). Es entwickelten sich zunächst Niedermoore unter Einfluss des Grundwassers (Mineralbodenwasser). Sauerstoffmangel und hoher Säuregrad im ständig feuchten Substrat hemmen die Zersetzung von abgestorbenen Pflanzenteilen und führen zur Torfbildung. So wächst das Hochmoor sehr langsam über das Niveau des Grundwasserspiegels, daher der Name Hochmoor. Nachdem der entstehende Torf langsam aus dem Einfluss des Mineralbodenwassers herauswuchs, schlug das Wachstum in eine Hochmoorbildung um, das heißt diese Moore wurden von nun an nur noch vom mineralsalzarmen Regenwasser gespeist. \"Wurzelechte Hochmoore\", auch Versumpfungsmoore genannt, entstanden dagegen direkt", "section_level": 1}, {"title": "Regenmoorformen und Verbreitung.", "content": "Die Bildung von Regenmooren ist vom Klima abhängig, also der Höhe der Niederschläge und der Größe der Verdunstung, die wiederum entscheidend von der Temperatur bestimmt werden. Weiterhin nimmt das Geländerelief Einfluss auf das Abflussgeschehen und damit auf die Gestalt eines Regenmoores. Daraus ergibt sich eine geographische Begrenzung der Regenmoorentstehung. Hochmoorwachstum begünstigende Bedingungen findet man hauptsächlich in Nordamerika (Kanada, Alaska), Nordeuropa und Westsibirien, Südamerika, Südostasien und im Amazonasbecken. Hier entstanden Moore aller Art und Torflagerstätten von insgesamt vier Millionen Quadratkilometer, womit sie drei Prozent der Landfläche der Erde bedecken. Auf der Südhalbkugel sind mineralsalzarme Moore selten aus Torfmoosen aufgebaut. Einzig auf den feuerländischen Inseln existieren \"Torfmoosregenmoore\". Die torfreichsten Länder der Tropen finden sich in Südostasien. In vielen Fällen ist noch nicht geklärt, wie das Wachstum dieser Moore vonstattengeht, denn Moose fehlen hier völlig.", "section_level": 1}, {"title": "Deckenmoore.", "content": "In stark ozeanisch geprägten Regionen bilden sich bei hohen, sehr regelmäßig verteilten Niederschlägen (an mehr als 235 Tagen im Jahr) sogenannte Deckenmoore (engl. „blanket bog“). Diese meist sehr geringmächtigen Torfdecken", "section_level": 2}, {"title": "Planregenmoore.", "content": "Aufgrund ihrer Nähe zum Meer werden Planregenmoore auch als Küstenregenmoore oder atlantische Regenmoore bezeichnet. Im Verbreitungsgebiet der Deckenmoore treten auch leicht gewölbte Planregenmoore mit schwach ausgeprägtem Oberflächenrelief in ebener Lage", "section_level": 2}, {"title": "Plateauregenmoore.", "content": "In den weniger ozeanisch geprägten Klimagebieten Nordwesteuropas (geringere Niederschläge) nehmen die Regenmoore die klassische uhrglasförmig aufgewölbte Gestalt an und werden als Plateauregenmoore (engl. „raised bog“) bezeichnet. Sie wachsen in der Mitte stärker als in den Randbereichen. Dadurch kommt es zu einer Aufwölbung im zentralen Teil, dem die Hochmoore ihren Namen verdanken. Diese Aufwölbung kann mehrere Meter betragen. Demzufolge sind die Randbereiche mehr oder weniger stark geneigt. Sie werden als Randgehänge bezeichnet. Die Randgehänge größerer Moore werden von Abflussbahnen (sogenannten Rüllen) durchzogen, über die das überschüssige Wasser abgeleitet wird. Weitere charakteristische Strukturen", "section_level": 2}, {"title": "Gebirgshochmoore.", "content": "In niederschlagsreichen Gebirgen treten im montanen Bereich – und seltener auch alpinen (also über der Baumgrenze) – ebenfalls Regenmoore auf, die", "section_level": 2}, {"title": "Kermimoore.", "content": "Kermimoore werden auch als Schildhochmoore oder Strang- bzw. Blankenmoore bezeichnet. Sie haben eine schwach kuppelige Gestalt. Die Mooroberfläche steigt von der breiten Laggzone bis zum Zentrum kontinuierlich an. Es handelt sich bei den Kermis um strangförmige Torfmoosbulte, die", "section_level": 2}, {"title": "Aapamoore.", "content": "Aapamoore (engl. „aapa fen“, „string bog“) werden auch als Strangmoore bezeichnet. An der nördlichen Verbreitungsgrenze der Regenmoore in der subpolaren Zone (nördlich des 66. Breitengrades der Nordhalbkugel) können sich Hochmoore nur noch inselartig innerhalb von durch Mineralbodenwasser versorgten Mooren ausbilden. In ebener Lage sind diese Inseln unregelmäßig verteilt, in", "section_level": 2}, {"title": "Palsamoore.", "content": "Palsamoore (engl. „palsa bog“) werden auch als \"Palsenmoore\" bezeichnet. Im Grenzbereich des arktischen Dauerfrostbodens (Tundra) können die Stränge der Aapamoore zu meterhohen Torfhügeln aufwachsen. Die sogenannten Palsas liegen häufig wie die Aapamoore inmitten der durch Mineralbodenwasser versorgte Moore.", "section_level": 2}, {"title": "Polygonmoore.", "content": "Polygonmoore sind in den arktischen und subarktischen Ebenen Sibiriens und Nordamerikas verbreitet und nehmen hier große Flächen ein. Sie sind an Frostmuster- und Eiskeilböden gebunden. Eine spärliche torfbildende", "section_level": 2}, {"title": "Ökosystem.", "content": "Regenmoore nehmen eine Sonderstellung in den Stoffkreisläufen der Natur ein. Ihre selbstregulierende Kraft unterscheidet sie von allen anderen Ökosystemen der Erde. Moore sind Lebensräume mit positiver Stoffbilanz. Die Bildung organischer Substanz ist größer als ihre Zersetzung und damit ihr Aufbrauch. Dieser Zuwachs an organischer Masse und die Ablagerung in Form von Torf ist aber nur an Standorten mit Wasserüberschuss möglich. Bei ausreichender Wasserversorgung wächst das Moor fortwährend. Die Torflagen sind das Ergebnis der Assimilationstätigkeit ihrer ehemals auf der Oberfläche wachsenden Pflanzen. Somit beherbergen sie über jahrtausende gespeicherte Sonnenenergie. Moore sind damit riesige Stoffsenken für Kohlenstoff und Stickstoff. Die bedeutendste Pflanzengruppe in Regenmooren sind die Torf- oder Bleichmoose (\"Sphagnum\"), die den Moorkörper aufbauen. Torfmoose sorgen für das Höhenwachstum der Hochmoore. Innerhalb der jährlichen Vegetationsperiode wachsen die kleinen Pflänzchen zwischen ein und 30 Zentimeter in die Höhe. Das jährliche Höhenwachstum von einem halben bis zu einem Millimeter ergibt sich durch Vertorfung der absterbenden Pflanzenreste nach unten hin.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserhaushalt.", "content": "Eine wichtige Eigenschaft der Regenmoore ist ihre Speicher- und Aufnahmekapazität für Wasser. Indem Moore aufwachsen, akkumulieren sie Wasser. Der Volumenanteil des Wassers im Torfkörper kann bis zu 97 Prozent ausmachen. Bei stärkerer Wasserzufuhr können Moore ihr Volumen ausdehnen und das Wasser oberflächlich einstauen. Infolgedessen quillt und schrumpft der Torfkörper (Mooratmung, -oszillation). Aufgrund der anatomischen Besonderheiten der Torfmoose verfügen Regenmoore gewissermaßen über ein sich selbst regulierendes Wasserregime. Die straff", "section_level": 2}, {"title": "Stoffhaushalt.", "content": "Hochmoore sind extrem mineralsalzarme (oligotrophe) Lebensräume. Sie zeichnen sich besonders durch Stickstoffmangel aus, ein wichtiges Nährelement für Pflanzen. Die permanente Wassersättigung (Sauerstoffmangel) bedingt eine unvollständige Zersetzung pflanzlicher Reste. Ein vollständiger Abbau (Mineralisation) kann nur in den oberen Schichten des Moores (Akrotelm, siehe oben) stattfinden,", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Eigenklima eines Hochmoores ist kontinentaler als das seiner Umgebung und zeichnet sich durch große, zum Teil extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, aber durch geringere Unterschiede im Jahresgang aus. Je feuchter ein Boden ist, umso mehr Wärme muss zugeführt werden, um eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Die Wärmekapazität eines wassergesättigten Moorbodens ist damit hoch. Die Wärmeleitfähigkeit des Torfes ist dagegen gering. Der Moorkörper erwärmt sich deshalb im Jahresgang nur sehr langsam und kühlt sich aber auch im Spätherbst nur langsam wieder ab. In strengen Wintern kann das Hochmoor mehrere Meter tief durchfrieren. In diesem Fall bleibt der Moorkörper auch in der Tiefe bis in den Frühsommer hinein gefroren, da die einstrahlende Sonnenenergie kaum nach unten weitergeleitet wird. Im Juni liegt die Temperatur in 10 bis 20 Zentimeter Tiefe zwischen null und zehn °C. Die Folge ist ein späterer Beginn der Vegetationsperiode. Im Gegensatz dazu friert das Hochmoor zu Beginn des Winters wesentlich langsamer ein", "section_level": 2}, {"title": "Lebewelt.", "content": "Die extreme Mineralsalzarmut, der niedrige pH-Wert und die permanente Wassersättigung der Hochmoorlebensräume bedingen eine hochspezialisierte einzigartige Flora und Fauna mit einer Vielzahl gefährdeter Arten.", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Vegetation.", "content": "Pflanzen, die mit den extremen Bedingungen im Hochmoor zurechtkommen, sind Spezialisten und Hungerkünstler. Vielfach wurden spezielle Anpassungen und Strategien entwickelt. So gedeihen Hochmoorspezialisten ausschließlich in Hochmooren. Die Regenmoorzentren sind in der Regel baumfrei.", "section_level": 3}, {"title": "Fauna.", "content": "Innerhalb wachsender Regenmoore können sich nur wenige Organismengruppen entfalten. Es gibt weder Fische im sauren Wasser, noch gibt es Schnecken, Muscheln, Krebse oder andere Tiere, die eine reichliche Kalziumzufuhr benötigen. Nur Spezialisten ist es möglich, unter den extremen Standortbedingungen zu existieren und sich fortzupflanzen. Ähnlich den Torfmoosen sind auch viele Tiere rot oder dunkel gefärbt (Melanismus), als Anpassung an die Strahlungsintensität und die extremen Temperaturen. Eine andere häufig zu beobachtende Erscheinung ist der Zwergwuchs. Viele Tiere, besonders Insekten, sind in ihrer Ernährungsweise auf nur bestimmte Pflanzenarten und/oder Pflanzengattungen der Hochmoore beschränkt (Mono- bis Oligophagie), so dass sie nur in diesem Lebensraum existieren können.", "section_level": 3}, {"title": "Entwässertes Moor.", "content": "Die Nutzung von Hochmooren war fast immer mit Entwässerung verbunden oder setzte diese sogar voraus. Werden Entwässerungsgräben in ein Hochmoor gebaut, verändert sich der biotopbestimmende Faktor grundlegend. Es kommt schließlich zum Stillstand des Moorwachstums. Der mooreigene Wasserspiegel sinkt, die entleerten Poren des Torfkörpers kollabieren, und das Moor sackt ab. Sauerstoff aus der Luft dringt ein und setzt den Abbau in Gang. Das organische Material wird mineralisiert, die darin gespeicherten Mineralsalze werden freigesetzt. Mineralsalzbedürftigere Pflanzen siedeln sich an und verdrängen die Hochmoorarten. In Nordwestdeutschland bildeten sich auf ausgetrockneten Hochmoorböden", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung und Funktionen.", "content": "Die große Bedeutung der Hochmoore liegt vor allem in ihrer Eigenschaft als Lebensraum für seltene Pflanzengesellschaften, Pflanzenarten und Tiere. Etliche Arten wie die Zwerg-Birke (\"Betula nana\") konnten in Hochmooren als Relikte der Nacheiszeit überdauern. Hochmoore sind außerdem Rückzugsgebiete für bedrohte Tierarten, die in der umgebenden stark menschlich geprägten Umwelt keinen Platz mehr finden. Schließlich sind Hochmoore landschaftsprägende Elemente, da sie große Flächenbereiche einnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Landschaftsökologische Funktionen.", "content": "Hochmoore haben landschaftsökologische Funktionen, die sich aus den oben dargestellten Besonderheiten im Wasser- und Nährstoffhaushalt sowie den klimatischen Bedingungen von intakten Regenmooren ergeben. Eine besondere Bedeutung im Landschaftshaushalt kommt der Vorratsbildung durch Ausgliederung von Stoffen aus dem ursprünglichen Kreislauf zu. Aufgrund der unvollkommenen Zersetzung des Torfes sind Kohlenstoff und andere Stoffe festgelegt. Der Torfkörper und die", "section_level": 2}, {"title": "Natur- und kulturhistorische Funktionen.", "content": "Nicht zuletzt haben Hochmoore eine hohe naturwissenschaftliche Bedeutung bei der Erforschung ökologischer Systeme und für die Natur- und Kulturgeschichte als Archive für vegetationsgeschichtliche sowie die vor- und frühgeschichtliche Forschung. Diese Funktion ergibt sich aus der konservierenden Wirkung im sauren Milieu unter Sauerstoffabschluss sowie die Wirkung der", "section_level": 2}, {"title": "Gefährdung von Regenmooren.", "content": "Die größte Gefährdung der Regenmoore geht vom Torfabbau aus. Insbesondere der Abbau von Torf zur Herstellung von Gartenerde hat heute einen hohen Stellenwert eingenommen. Die Torfvorräte Mitteleuropas sind weitgehend aufgebraucht. Deshalb wird immer mehr Torf aus West-Sibirien und Kanada importiert und gefährdet die dortigen meist noch großflächigen und weitgehend intakten Regenmoore. Die Gefährdung", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen der Regenmoornutzungen.", "content": "Neben der durch die Entwässerung hervorgerufenen veränderten Pflanzen- und Tierwelt der Moore mit dem damit verbundenen Artenverlust, sind noch weitreichendere Folgen, regional wie global, zu berücksichtigen. Jede Entwässerung bedeutet auch eine Belüftung der Torfe. Damit werden Abbauvorgänge in Gang gesetzt, die unter dem Begriff „oxidativer Torfverzehr“ zusammengefasst werden. Durch diesen Vorgang wird die Funktion der Regenmoore als Stoffsenke (siehe oben) aufgehoben. Die Stoffe, welche bis dahin im Moor festgelegt,", "section_level": 1}, {"title": "Schutzmaßnahmen.", "content": "Erst in den letzten Jahrzehnten wurde die Bedeutung der Hochmoore erkannt. Es setzte sich die Einsicht durch, zumindest die noch vorhandenen Hochmoore zu schonen und soweit möglich zu regenerieren. Der Schutz der verbliebenen naturnahen Hochmoorreste ist umso dringlicher, weil Hochmoore aufgrund ihrer jahrtausendelangen Entwicklungszeit unersetzbare, in absehbaren Zeiträumen nicht wiederherstellbare Lebensräume sind. Moore im weiteren Sinne sind heute auf nationaler und internationaler Ebene weitestgehend gegen Eingriffe und Beeinträchtigungen geschützt. Aber immer noch stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, so dass die letzten Regenmoore weiterhin akut von der völligen Zerstörung bedroht sind. Auf internationaler Ebene greift die Ramsar-Konvention auch für Regenmoore. Im Februar 1976 trat Deutschland der Ramsar-Konvention, einem internationalen völkerrechtlichen Vertrag zum Schutz der Feuchtgebiete, bei. In Deutschland gibt es derzeit 32 ausgewiesene Feuchtgebiete mit einer Gesamtfläche von 839.327 Hektar. Dazu gehören unter anderem das Wollmatinger Ried (1.286 ha), die Diepholzer Moorniederung (15.060 ha) und das Elbe-Weser-Dreieck mit dem Ahlenmoor. Aber noch längst nicht haben alle Länder die Konvention unterzeichnet beziehungsweise die entsprechenden Schutzmaßnahmen", "section_level": 1}, {"title": "Hochmoor-Renaturierung.", "content": "Die Wiedervernässung trockengelegter Hochmoore ist der erste, zentrale Schritt einer Renaturierung. Wichtig und von Bedeutung ist bei der Hochmoor-Renaturierung die Vernässung mit mineralsalzarmem Wasser, also Regenwasser. Dieses erreicht man, indem man zuerst alte Entwässerungsgräben mit Hilfe von Dämmen wieder verschließt. Weiterhin müssen Gehölze auf der Fläche beseitigt werden, denn sie nehmen den Mooren das Licht, tragen zur Verdunstung und damit zum Verlust großer Mengen an Wasser bei. Eine Wiedervernässung dauert in der Regel einige Jahre. Gleichzeitig führt der steigende Wasserspiegel zu einem Absterben der unerwünschten Vegetation. Über einige Jahrzehnte hinweg soll es dann zur Wiederherstellung naturnaher Bedingungen kommen. Hochmoorpflanzen sollen sich wieder ausbreiten. Langfristiges Ziel, das heißt in Jahrhunderten, ist", "section_level": 1}, {"title": "Kultur- und Zeitgeschichte.", "content": "Wie die Menschen Regenmoore und Regenmoorlandschaften wahrgenommen haben, ist in Dichtung, Literatur und Malerei überliefert. Während dem Wald unzählige Dichtungen und Gemälde gewidmet wurden, spielten Moore als Gegenstand künstlerischer Darstellungen nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Die Unwirtlichkeit der großen, nicht kultivierten Moore waren den Menschen bis in das 20. Jahrhundert hinein unheimlich. Sie wurden fast immer als düstere, abstoßende, unwirtliche, verzauberte, sogar todbringende Orte beschrieben. Aus diesen Gründen ranken sich schon seit Urzeiten unheimliche Sagen und Mythen um die Moore. Moore wurden als Aufenthaltsort für böse Geister angesehen. Seltsame Erscheinungen wie Irrlichter haben diese Einstellungen verstärkt. Diese Irrlichter erklären sich aus sich selbst entzündenden Sumpfgasen, die in Mooren durch bestimmte Bakterien gebildet werden und durch Spalte austreten können. Diese Irrlichter sind so gut wie verschwunden, denn nahezu alle Moore sind durch Entwässerungen in ihrem natürlichen Wasser- und Stoffhaushalt verändert. Mit keinem anderen Lebensraum wurden solche Assoziationen verbunden. Moore waren unwegsam, sie zu durchqueren war beschwerlich und man konnte sich in den scheinbar unendlichen Weiten verirren. Es wurde und wird angenommen, dass man in den Mooren versinken könne, was nicht unweigerlich der Fall ist. Lediglich Kolkränder und größere Wasseransammlungen sind teils tiefgründiger und bei schlechter Sicht (Nebel) als Gefahrenzonen anzusehen. Die Zentren intakter Regenmoore waren immer begehbar, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. In allen Zeiten mussten die Menschen Moore überqueren. Wo es die Größe des Moores erlaubte, wurden sie weiträumig umgangen. Waren sie zu groß, wurden Knüppeldämme angelegt und später solidere Bohlenwege. Sicherlich sind auch Menschen in Moorkolke geraten und ertrunken. Die Funde von Moorleichen beweisen aber, dass es sich nur selten um Verunglückte handelt, sondern dass diese meist eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Neben den düsteren Darstellungen gibt es aber auch romantisch-verklärte Beschreibungen der Regenmoorlandschaften „\"[...] in der Erhabenheit und Schönheit mit dem Grauen einer trostlosen Öde dicht nebeneinander wohnten.\"“. Nachdem die planmäßige und großflächige Nutzung der Moore begonnen hatte, gesellten sich Darstellungen hinzu, die sich mit dem beschwerlichen Leben der ersten Moorkolonisten befassen. Die neu im Moor angesiedelten Bauern, die sich mit der Aussicht auf eigenes Eigentum und Befreiung von Steuern und Militärdienst bewarben, hatten es schwer. Der Spruch \"„Den Eersten sien Dod, den Tweeten sien Not, den Drütten sien Brod“\" (Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not und dem Dritten das Brot) galt wohl in allen Moorgebieten. Aufgrund ihrer Unwegsamkeit waren Hochmoore gerade gut genug, um entwurzelte Menschen und Strafgefangene anzusiedeln und im Dienste des Staates auszubeuten. Ein schlimmes Kapitel der Zeitgeschichte ist die Zwangsarbeit der Häftlinge in emsländischen Konzentrationslagern, das in dem Lied „Wir sind die Moorsoldaten“ in die Geschichte eingegangen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Dichtung und Literatur.", "content": "In ihrem Gedicht „“ aus dem Jahr 1842 beschreibt die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff die bedrückende Stimmung der Moorlandschaft. Romantisch-verklärt beschreibt der Botaniker August Grisebach (1840–1879) die Regenmoorlandschaften (in", "section_level": 2}, {"title": "Landschaftsmalerei.", "content": "In Worpswede, einem kleinen Ort im Teufelsmoor bei Bremen hatten sich um 1900 einige Maler in einer Künstlerkolonie zusammengefunden, die in bewusster Abkehr von der akademischen Malerei den Kontakt zur Natur suchten und sich von ihr zu einer bis dahin nicht gekannten, neuen Ästhetik inspirieren ließen. Ihr Vorbild waren die französischen Impressionisten. Die", "section_level": 2}, {"title": "Zeitgeschichte.", "content": "Am 27. August 1933 wurde im KZ Börgermoor das Lied \"Die Moorsoldaten\" von KZ-Insassen zum ersten Mal aufgeführt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Regenmoore, auch \"ombrotrophe Moore\" oder Hochmoore genannt (in Oberbayern auch \"Filze\"), sind mineralsalzarme, saure und nasse Lebensräume mit einer an diese extremen Bedingungen angepassten Flora und Fauna. Regenmoore werden im Gegensatz zu Niedermooren ausschließlich aus Niederschlägen (Ombrotrophie) und durch aus der Luft eingetragene Mineralsalze versorgt und stellen damit einen speziellen hydrologischen, ökologischen und entwicklungsgeschichtlichen Moortyp dar, bei dessen Jahrhunderte bis Jahrtausende währendem Wachstum Torfmoose als Torfbildner eine entscheidende Rolle spielen. ", "tgt_summary": "Vrchoviště je typ rašeliniště, které vzniká za specifických podmínek především v horských oblastech. K nejdůležitějším podmínkám vzniku patří dostatek srážek a nepropustné podloží miskovitého tvaru chudé na živiny a vhodné podmínky pro růst mechů rašeliníků.", "id": 1863473} {"src_title": "Hilda von Nassau", "tgt_title": "Hilda Nasavská", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Hilda war die jüngste Tochter des Herzogs Adolph I. von Nassau (1817–1905) und dessen Gattin Prinzessin Adelheid Marie von Anhalt-Dessau (1833–1916), Tochter von Prinz Friedrich August und dessen Gattin Prinzessin Marie Luise Charlotte von Hessen-Kassel. Ihr Vater büßte nach dem verlorenen Deutschen Krieg 1866 die Herrschaft über das Herzogtum Nassau ein, welches von Preußen annektiert wurde. 1890 wurde er Großherzog von Luxemburg. Wegen des Aussterbens im Mannesstamme des niederländischen Königshauses (Oranien-Nassau), gelangten die nächsten männlichen Verwandten, die früheren Herzöge von Nassau, an die Regierung. Damit erhielt Luxemburg seine eigene erbliche Dynastie, das Haus Nassau-Weilburg.", "section_level": 1}, {"title": "Geschwister.", "content": "Die spätere Großherzogin von Baden verlebte ihre Jugend zusammen mit ihren Geschwistern im Taunus und im Isartal.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Prinzessin Hilda von Nassau heiratete am 20. September 1885 auf Schloss Hohenburg Erbgroßherzog Friedrich, seit 1907 Großherzog Friedrich II. von Baden (1857–1928), Sohn des Großherzog Friedrich I. und dessen Gattin Prinzessin Luise von Preußen, Tochter des Deutschen Kaisers Wilhelm I. Die Ehe blieb kinderlos. Prinzessin Hilda war eine intelligente Frau, deren besonderes Interesse der bildenden Kunst galt. Sie besuchte gern Künstlerateliers, Bilderausstellungen und Museen. Bei der Trauerfeier in der evangelischen Stadtkirche von Badenweiler nahm die Bevölkerung zusammen mit den Angehörigen der Fürstenhäuser und des Adels Abschied von der Verstorbenen. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich in der Krypta der fürstlichen Grabkapelle in Karlsruhe. Nach ihr sind zahlreiche Schulen und Straßen benannt, unter anderem das Hilda-Gymnasium in Pforzheim, das Hilda-Gymnasium in Koblenz sowie die Nördliche und Südliche Hildapromenade in Karlsruhe. Zudem war sie Namensgeberin für den Hildatempel in Königstein im Taunus sowie für den Hildaturm auf dem Freiburger Lorettoberg sowie die dortige Hildastraße. Auch die „Hildabrödle“, eine badische Gebäckspezialität, gehen auf sie zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Prinzessin Hilda von Nassau, vollständiger Name: Prinzessin Hilda Charlotte Wilhelmine von Nassau (* 5. November 1864 in Biebrich bei Wiesbaden; † 8. Februar 1952 in Badenweiler) war die letzte Großherzogin von Baden.", "tgt_summary": "Hilda Nasavská (5. listopadu 1864, Biebrich, Hesensko – 8. února 1952, Badenweiler, Bádensko-Württembersko) byla poslední bádenská velkovévodkyně. Narodila se jako dcera Adolfa Lucemburského a Adelaidy Marie Anhaltsko-Desavské.", "id": 601490} {"src_title": "STS-126", "tgt_title": "STS-126", "src_document": [{"title": "Mannschaft.", "content": "Als die NASA die Mannschaft im Oktober 2007 bekannt gab, gehörte Joan Higginbotham noch zur Besatzung. Einen Monat später gab sie jedoch ihren Austritt aus der NASA bekannt und wurde durch Pettit ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "ISS-Crew Hinflug.", "content": "ISS-Expedition 18", "section_level": 2}, {"title": "ISS-Crew Rückflug.", "content": "ISS-Expedition 17/ISS-Expedition 18", "section_level": 2}, {"title": "Missionsüberblick.", "content": "Bei der Mission STS-126 (ISS-ULF2) wurde das Logistikmodul (MPLM) Leonardo genutzt, um Fracht zur ISS zu bringen. Das Hauptaugenmerk lag hierbei darin, die Station für die Unterstützung einer Langzeitbesatzung von sechs statt wie bisher drei Personen auszurüsten. Dazu wurden unter anderem zwei weitere Schlafplätze, eine zusätzliche Galley, eine weitere Toilette und ein Trainingsgerät installiert. Bei insgesamt vier Weltraumausstiegen wurden unter anderem die defekten SARJ-Drehgelenke auf der ISS repariert. Des Weiteren wurde mit Hilfe eines speziellen Frachtträgers (LMC) eine Schlauchdrehkupplung zur ISS gebracht und ein leerer Stickstofftank zurück zur Erde transportiert. Außerdem wurde ein Kleinsatellit zum Test zweier neuer Typen von Solarzellen ausgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Nach ihrer vorhergehenden Mission wurde die Endeavour in die Orbiter Processing Facility gebracht, wo die routinemäßigen Nachinspektionen durchgeführt wurden. Anschließend stand sie als Rettungsshuttle für die Mission STS-326 bereit, für den Fall, dass die Crew der STS-124-Mission aufgrund eines defekten Hitzeschildes gezwungen gewesen wäre, auf der ISS zu verweilen. Nach einem erfolgreichen Ende der STS-124 Mission begannen am 11. Juli im Vehicle Assembly Building die Vorbereitungen auf die STS-400-Rettungsmission, welche gestartet wäre, wenn es während der Hubble-Wartungsmission STS-125 zu einem Defekt des Hitzeschildes gekommen wäre. Es wurde damit begonnen, die Feststoffbooster zusammenzubauen. Am 11. August traf der externe Tank ein, der am 29. August zwischen die Booster montiert wurde. Die Montage der Endeavour am externen Tank erfolgte am 12. September, einen Tag nach dem Rollover von der OPF zum VAB, sodass das Rollout zur Startanlage 39B am 19. September erfolgen konnte. Ende September fiel beim Hubble-Teleskop einer der Rechner zur Steuerung und Übertragung der wissenschaftlichen Daten aus, der nun ebenfalls während STS-125 ausgetauscht werden sollte. Da ein Ersatzteil aber nicht vor April 2009 bereit ist, entschließ man sich dazu, STS-126 vor STS-125 zu ziehen. Dazu wurde die Atlantis ab dem 13. Oktober entladen und am 20. Oktober zurück ins VAB gebracht. Zwei Tage später kam die Hauptnutzlast der Mission, das mit 9,5 Tonnen Ausrüstung beladene MPLM Leonardo, sowie die Ersatzteile für das SARJ-Drehgelenk in einem Transportkanister an der Startanlage 39A an. In diesem Zeitraum wurde auch das erste von zwei Flight Readiness Reviews durchgeführt, währenddem auf Shuttle-Programm-Ebene die Bereitschaft der Hardware festgestellt wurde. Das zweite Review, bei dem der erste Starttermin festgesetzt werden soll, fand am 30. und 31. Oktober statt. Bereits am 23. Oktober, zwei Tage früher als ursprünglich geplant, führte die Endeavour ihren über acht Stunden dauernden Rollaround zur Startanlage 39A durch, damit Startanlage B bis zum Start von STS-125 wieder für Umbauten und Vorbereitungen für den Ares-I-X-Testflug zur Verfügung stand. Bei STS-125 wurde dann erneut ein Rettungsshuttle benötigt. Es war der dritte Rollaround in der Geschichte des Shuttle-Programms. Vom 26. bis zum 29. Oktober, einen Tag, nachdem Leonardo in der Ladebucht von Endeavour untergebracht wurde, nahm die Besatzung am Terminal Countdown Demonstration Test teil. Dabei wurde die Ausrüstung für den Flug inspiziert und der Umgang mit den zur Notevakuierung dienenden Sicherheitseinrichtungen an der Startanlage geübt. Am Folgetag wurde in einer Pressekonferenz nach dem zweiten Flight Readiness Review der 14. November als Starttag bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Missionsverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Start, Rendezvous und Kopplung.", "content": "Der rund 70-stündige Countdown begann am 12. November um 2:30 UTC. Man ging davon aus, dass am Freitag die ersten Ausläufer einer Kältefront über den Startplatz ziehen würden, sodass eine Startwahrscheinlichkeit von 70 % aufgrund des Wetters prognostiziert wurde. Die Arbeitsbühne, welche Zugriff zur Nutzlastbucht gewährt, wurde am frühen Donnerstagabend (UTC) vom Space Shuttle wegbewegt. Das Befüllen des Außentanks mit flüssigem Wasser- und Sauerstoff begann gegen 16:00 UTC. Nachdem die Besatzung ihre Anzüge angelegt hatte, begab sie sich zur Startanlage, wo sie gegen 21:00 UTC ankam und den Orbiter bestieg. Nach den Comchecks mit dem Kontrollzentrum in Houston wurde die Einstiegsluke geschlossen. Nach einem technisch fehlerfreien Countdown startete die Endeavour um 0:55 UTC. Zwei Minuten nach dem Start wurden die Feststoffraketen abgeworfen. Nach acht Minuten wurden die Haupttriebwerke abgestellt und der Außentank abgeworfen. Die restliche Zeit bis zur ersten Schlafperiode verbrachte die Besatzung damit, das Shuttle von einer Rakete in einen Orbiter umzukonfigurieren. Dazu gehörte auch ein erster Funktionstest des Roboterarms des Shuttles. Am zweiten Flugtag wurde das Orbiter Boom Sensor System verwendet, um die Nase und die Vorderflügelkanten des Orbiters auf Beschädigungen am Hitzeschild zu untersuchen. Weiterhin wurde der Andockmechanismus auf das Andocken an der ISS vorbereitet. Auch die Raumanzüge für die vier Ausstiege wurden überprüft. Am dritten Flugtag begannen die Rendezvousaktivitäten mit dem TI-Burn, der letzten großen Triebwerkszündung vor dem Ankoppeln. Vier kleinere Manöver brachten die Endeavour in eine Position 200 Meter unterhalb der ISS, wo das Rendezvous Pitch Maneuver bei dem das Shuttle eine Rückwärtsrolle macht, sodass der Hitzeschild von der ISS aus fotografiert werden kann, stattfand. Anschließend manöverierte Kommandant Ferguson die Endeavour manuell vor die Station, sodass sie um 22:01 UTC an der Station festmachen konnte Die Luken wurden um 23:16 UTC geöffnet. Der Austausch des Sojus-Sitzes von Chamitoff mit dem von Magnus beendete sowohl die Zugehörigkeit Chamitoffs zu der ISS-Expedition 18 als auch die Aktivitäten am dritten Flugtag.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeiten an der ISS.", "content": "Der vierte Flugtag diente hauptsächlich den vorbereitenden Aufgaben für die Hauptaufgaben der Gesamtmission. So wurde das MPLM aus der Ladebucht des Shuttles am zur Erde weisenden Kopplungsadapter von Harmony befestigt und erstmals geöffnet. Das Ausladen des Moduls begann erst am Folgetag. In Vorbereitung auf die Weltraumausstiege wurden neben den Raumanzügen auch Ersatzteile für den Steuerbord-SARJ von der Luftschleuse bzw. dem Mitteldeck des Shuttles zur ISS-Luftschleuse Quest transferiert. Dort verbrachten auch Piper und Bowen die Nachtruhe. Während dieses Campouts atmeten sie reinen Sauerstoff unter reduziertem Luftdruck, um dem Auftreten der Dekompressionskrankheit während des Ausstiegs am fünften Flugtag vorzubeugen. Der erste Ausstieg der Mission begann um 18:09 UTC und befasste sich zunächst mit dem Transport eines Stickstofftanks zum Frachtträger am hinteren Ende der Nutzlastbucht Endeavours. Von dort wurde ein Ersatzteil für die Station mitgenommen, welches auf der ESP-3 verstaut wurde. Dieses Ersatzteil, eine Schlauchdrehkupplung (Flex Hose Rotary Coupler), wird zur Verbindung der Kühlmittelleitungen der drehbaren Radiatoren an den Gitterstrukturen P1 und S1 mit der Station benötigt. Nachdem Bowen allein den Kopplungsadapter für die Außenmodule Kibōs geprüft hatte, sollte er zusammen mit Piper die Arbeiten am Steuerbord-SARJ aufnehmen. Diese Aufgaben beinhalteten den Austausch eines Zahnradmotors sowie die Einfettung des Laufrings des SARJ. Im Vorfeld jedoch ereignete sich eine Panne. Gegen 20:33 UTC meldete Stefanyshyn-Piper, dass aus ihrer Spritzpistole Schmierfett in die Transporttasche ausgelaufen sei. Während sie mit der Säuberung der Werkzeuge beschäftigt war, schwebte die Tasche mit allen darin befindlichen Werkzeugen davon. Stefanyshyn-Piper und Bowen mussten daraufhin mit nur einem Werkzeugsatz auskommen, welcher jedoch für den Rest des Ausstiegs genügte. Für spätere Ausstiege waren genug Ersatzteile vorhanden. Der Ausstieg endete nach 6 Stunden und 52 Minuten um 1:01 UTC. Die Tasche wurde in den Datenbanken als ISS Deb (Toolbag), 1998-67BL, SatCat Nr. 33442 erfasst. Nach achteinhalb Monaten und über 4.000 Erdumrundungen verglühte die Tasche schließlich am 3. August 2009 in der Atmosphäre. Im Stationsinneren wurde derweil mit dem Transfer der Module für den Innenausbau begonnen. In den Modulen Columbus, Kibō und Destiny wurden Stauräume für den Einbau so genannter Racks vorbereitet. Anschließend lag das Hauptaugenmerk auf einem sich über zwei Racks erstreckenden Wasserrecyclingsystem (WRS), welches im Destiny-Modul eingebaut wurde und aus Wasserabfällen und Urin Wasser generieren soll. Dieses soll sowohl zum Trinken, als auch für die elektrolytische Sauerstoffherstellung auf der Station verwendet werden können. Bevor das Wasser zum Trinken freigegeben werden konnte, musste eine Probe auf der Erde analysiert werden. Diese wird noch während der Mission genommen und zur Erde gebracht. Diese beiden, sowie ein Experimentenrack wurden im Destiny-Modul eingebaut. Flugtag sechs diente zunächst dem Einbau eines Wohn- und Schlafracks für ein Besatzungsmitglied auf der Backbordseite des Harmony-Moduls. Ein baugleiches Modell wurde im Verlauf des Tages auf der Steuerbordseite montiert. Insgesamt wurden an diesem Tag alle verbleibenden Racks des MPLMs auf die ISS transferiert. Weiterhin wurde am Wasserrecyclingsystem gearbeitet, welches zum Tagesbeginn eine Fehlfunktion aufwies. Weiterhin wurde die dazugehörige Toilette in Destiny eingebaut und ein Staurack in Leonardo montiert. Den restlichen Tag über wurde der zweite Ausstieg der Mission von Stefanyshyn-Piper und Kimbrough vorbereitet, sodass auch sie ein Campout durchführen konnten. Am Morgen des siebten Flugtages ereignete sich die gleiche Fehlfunktion am WRS wie am Vortag. Die Angelegenheit wurde danach genauer untersucht. 45 Minuten früher als ursprünglich geplant, stellten sie am nächsten Tag ihre Raumanzüge auf interne Energieversorgung und begannen damit den auf 6,5 Stunden angelegten, zweiten Ausstieg um 17:58 UTC. Ihre erste Aufgabe war die Verlegung zweier Ausrüstungstransporter von der Steuerbord- zur Backbordseite des Mobile Base Systems, um es für die Installation des S6-Segments während STS-119 vorzubereiten. Während Stefanyshyn-Piper die Arbeiten am Steuerbord-SARJ fortsetzte, säuberte und fettete Kimbrough den Greifpunkt des Roboterarms der Station. Anschließend begab er sich ebenfalls zum SARJ und half seiner Kollegin bei den weiteren Arbeiten. Der Ausstieg endete nach 6 Stunden und 45 Minuten um 00:43 UTC. Am achten Flugtag, kurz nachdem die Endeavour die Station um etwa 1,8 Kilometer angehoben hatte, konnte endlich das Problem im WRS gefunden werden. Im Urinverarbeiter gab es einen mechanischen Defekt an einer zum Destillationssystem zugehörigen Zentrifuge. Diese kam nach etwa zwei Stunden Betrieb in Kontakt mit einem Geschwindigkeitssensor, welcher die sofortige Abschaltung des Geräts herbeiführte. Da erst ein Reparaturplan ausgearbeitet werden musste, wurden den restlichen Tag über die Transferaktivitäten fortgeführt. Darunter war der Total Organic Carbon Analyzer (TOCA), mit welchem in den Folgetagen erste Wasserproben aus dem Wasserrecyclingsystem untersucht wurden. Außerdem bereitete sich das Team Stefanyshyn-Piper/Bowen auf den dritten Ausstieg vor. Der Ausstieg am neunten Flugtag begann erneut 45 Minuten früher als geplant um 18:01 UTC. Er stand ganz im Zeichen der Beendigung der Arbeiten am Steuerbord-SARJ und endete nach 6 Stunden und 57 Minuten um 00:58 UTC. Neben den Transferarbeiten und Vorbereitungen auf den letzten Ausstieg, welcher von Bowen und Kimbrough durchgeführt wurde, unternahm Mike Fincke einen Versuch, das Problem am WRS zu beheben. Dabei wurde ein Teil der Isolierung und der Befestigung der Zentrifuge entfernt. In der Nacht vom neunten auf den zehnten Flugtag konnte man das Gerät lediglich vier Stunden laufen lassen, bevor es sich erneut abschaltete. Während des letzten Ausstiegs am elften Flugtag fanden diverse kleine Wartungsaktivitäten statt, unter anderem auch am Backbord-SARJ, der vorsorglich gewartet wurde. Weiterhin wurden Restarbeiten auf der Steuerbordseite durchgeführt, eine Fernsehkamera am P1-Gitterelement und eine GPS-Antenne an Kibō installiert sowie die Abdeckung für die Außenanlagen remontiert. Zudem wurde aufgrund der Probleme mit dem Urinverarbeiter die Mission um einen Tag verlängert. Über Nacht wurde das Steuerbord-SARJ für drei Stunden auf Automatik gestellt. Es arbeitete weitaus besser als erwartet, soll jedoch noch weiter getestet werden, bevor es wieder den Regelbetrieb aufnimmt. Auch der Urinverarbeiter hatte drei komplette Arbeitszyklen hinter sich gebracht und funktionierte nun einwandfrei, wurde jedoch wesentlich lauter. Weiterhin wurden Vorbereitungen zum Abdocken des für den Rückflug beladenen MPLMs getroffen. Es wurde am 13. Flugtag von Harmony entfernt und um 10:52 UTC in Endeavours Ladebucht montiert. Der 14. Flugtag diente hauptsächlich der Erholung der Besatzungen von den Anstrengungen der Vortage. Außerdem wurden die letzten Mitteldecktransfers durchgeführt. Weiterhin nutzten die Besatzungen die Möglichkeit, Thanksgiving mit einem Truthahn-Menü zu feiern. Am Abend wurden schließlich die Luken zwischen den Raumfahrzeugen geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr.", "content": "Am 15. Flugtag um 14:46 UTC dockte die Endeavour schließlich von der ISS ab und begann mit dem 90-minütigen Flug um die Station. Später wurde auch der Hitzeschild erneut mit dem OBSS untersucht. Am 16. Flugtag, dem 29. November wurde um 20:35 UTC das Pico-Satellite Solar Cell Experiment (PSSC, NORAD-Id 33445) im Raum ausgesetzt, ein kleiner Satellit zur Untersuchung des Einflusses der Weltraumstrahlung auf zwei neue Typen von Solarzellen. Während des übrigen Flugtages wurden die für die Landung benötigten Systeme aktiviert und getestet. Weiterhin wurden nicht mehr benötigte Utensilien verstaut. Mit Beginn des Flugtages 17 bereitete sich die Besatzung der Raumfähre auf die Landung vor. Gegen 16:20 UTC wurden die Ladebuchttüren geschlossen. Bereits kurz zuvor wurden die beiden Landemöglichkeiten am Kennedy Space Center verworfen, da dort zunehmend schlechter werdendes Wetter eine Landung unmöglich machte. Man entschied sich dazu, die erste Landemöglichkeit an der Edwards Air Force Base um 21:25 UTC zu nutzen. Dazu wurde die Endeavour mit den Triebwerken in Flugrichtung gedreht und diese während des knapp 3-minütigen Deorbit burns gezündet, um die Endeavour stark genug zu verlangsamen (um ca. 330 km/h), sodass sie in die Atmosphäre zurückfällt. Die Endeavour setzte um 21:25 UTC auf der Bahn 04L auf – eine nur übergangsweise genutzte Ausweichlandebahn, da die normalerweise für Shuttle-Orbiter-Landungen benutzte Bahn 22 zu jenem Zeitpunkt gerade erneuert wurde. Es war dies die einzige Landung eines Orbiters auf der Bahn 04L und das letzte Mal, dass die Endeavour in Kalifornien landete.", "section_level": 2}, {"title": "Überführung nach Florida.", "content": "Wenige Stunden nach der Landung wurde die Endeavour zur Hebeanlage gebracht, wo sie einige Tage später auf das Shuttle Carrier Aircraft gesetzt wurde. Zuvor wurde über den Triebwerken eine Verkleidung angebracht, welche die Aerodynamik für den Flug verbessert. Der Rückflug startete aufgrund von diversen Regenschauern entlang der Flugroute erst am 10. Dezember und führte die Kombination über einen Tankstopp auf dem Biggs Army Air Field in El Paso zur ehemaligen Carswell AFB in Fort Worth. Dort verblieb sie einen Tag, da das Wetter über Florida erneut keine Landung zuließ. Schließlich wurde der letzte Teil der Strecke am 12. Dezember in Angriff genommen und die Endeavour kehrte um 20:44 UTC zum Kennedy Space Center zurück. Dort wurde sie vom Shuttle Carrier Aircraft gelöst und für die Vorbereitungen auf STS-127 in ihre Orbiter Processing Facility gefahren.", "section_level": 2}], "src_summary": "STS-126 (englisch Space Transportation System) ist die Missionsbezeichnung für einen Flug des US-amerikanischen Space Shuttles Endeavour (OV-105) der NASA. Es handelte sich um die 124. Space-Shuttle-Mission, den 27. Shuttle-Flug zur ISS und den 22. Flug der Raumfähre Endeavour. ", "tgt_summary": "STS-126 byla servisní a zásobovací mise raketoplánu Endeavour k Mezinárodní vesmírné stanici (ISS) z roku 2008. Zásoby byly uloženy v modulu MPLM. Během letu se uskutečnily čtyři výstupy do vesmíru, při kterých se posádka věnovala výměně nádrže s dusíkem NTA (') a údržbě obou spojů SARJ ('), které mají za úkol natáčet solární panely stanice, aby byly optimálně osvětleny Sluncem. ", "id": 2224573} {"src_title": "Anthony Braxton", "tgt_title": "Anthony Braxton", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Braxton lernte mit 15 Jahren Saxophon; sein Idol war zunächst Paul Desmond. Im Alter von 17 Jahren begann er mit dem Studium der Musik am Chicago Musical College sowie der Philosophie an der Roosevelt University. Nachdem er beim Militär Klarinette und Altsaxophon spielte, zog er nach Chicago zurück und schloss sich der Association for the Advancement of Creative Musicians an. 1968 gründete er seine erste eigene Gruppe, die Creative Construction Company, mit Leroy Jenkins und Wadada Leo Smith und veröffentlichte seine erste Platte. Er war auch als professioneller Schachspieler tätig und kam während eines längeren Europa-Aufenthalts um 1970 auch mit der europäischen Avantgarde sowohl des Jazz (Gunter Hampel, Globe Unity Orchestra, Derek Bailey) als auch der Neuen Musik (z. B. Iannis Xenakis, Edgar Varèse, Karlheinz Stockhausen) in Berührung. Braxton führte sowohl das Kontrabasssaxophon und das Sopranino als auch die Kontrabassklarinette in den Jazz ein. Er hat sich bereits Mitte der 1970er Jahre mit dem Einsatz von Computern und elektronischen Instrumenten beschäftigt. In den 1990er Jahren begann Braxton zusätzlich zu den Holzblasinstrumenten Piano zu spielen. Nachdem er lange bewusst auf rhythmische Intensität verzichtete und eine stakkatierte Tonbildung anstrebte, was ihm den Vorwurf einbrachte, seine Musik sei „zu weiß“, wird seinem Spiel heute durchweg „rhythmische Kraft, Flexibilität, Phantasie und Wärme“ zugeschrieben. Braxton war der erste Jazzmusiker, der ein ganzes Doppelalbum unbegleiteter Altsaxophonsoli aufnahm. Sein Quartett der 1970er Jahre (zunächst mit Chick Corea, Dave Holland und Barry Altschul) gehört zu den wichtigen Gruppen des Creative Jazz. Er trat erfolgreich bei zahlreichen Festivals auf (zwischen 1974 und 1978 jährlich in Moers, 1976 und 1979 auch auf dem Newport Jazz Festival). In den 1980ern und 1990ern spielte er überwiegend mit Marilyn Crispell, Mark Dresser und Gerry Hemingway. Braxtons Schaffen ist sehr gut dokumentiert und auf mehr als zweihundert Alben veröffentlicht. Als besondere Plattenerfolge erwiesen sich seine Soloalben wie \"Saxophone Improvisations, Series F\" (1972), dann 1974 eine Einspielung von Standards mit europäischen Musikern, \"Five Pieces 1975\", die mit dem \"Prix de l’Académie de Jazz\" ausgezeichnete \"Creative Orchestra Music 1976, Time Zones\" (1976) mit Richard Teitelbaum, \"Elements of Surprise\" (1976) mit George Lewis sowie Aufnahmen mit Derek Baileys \"Company\". Braxton komponiert, beeinflusst von Charles Ives, Harry Partch und John Cage, orchestrale Musik und hat Opern wie \"Shala Fears for the Poor\" (1996) und \"Trillium E\" (2010) geschrieben. Vieles in seiner Musik ist Jazz-orientiert. In seiner Spielpraxis schließt er auch an die freien Konzepte von Vinko Globokar und Frederic Rzewski an. Er schuf eine große Anzahl hochkomplexer Werke, die jedoch „keiner traditionellen Werkästhetik“ angehören; vielmehr werden sie „vom Komponisten selbst dekonstruiert, remixed, übermalt. Seine Kompositionen sind also die erste Schicht, ein Basis-Klangmaterial, das – je nach Verlauf des Konzerts – jederzeit abrufbar ist bzw. sein soll“ und sich einerseits mit Improvisationen abwechselt, andererseits anderen Kompositionen simultan gegenübergestellt und gleichzeitig gespielt wird. Teilweise experimentierte Braxton auch mit sehr ungewöhnlichen Besetzungen und schrieb Stücke für 100 Tubas oder für vier Orchester, schrieb aber auch für klassische Besetzungen wie etwa für Streichquartett \"8KN-(B-12)-R10\" (1986). Teilweise benutzt er für seine graphische Notation und die Bezeichnungen der Kompositionen Diagramme, die an mathematische Formeln erinnern. Braxton war als Hochschullehrer ab 1985 am Mills College in Oakland tätig und hat seit 1990 eine Professur für Musik an der Wesleyan University. 1985 legte er sein dreibändiges musikphilosophisches und -theoretisches Werk \"Tri-Axium-Writings\" vor. Sein Sohn Tyondai Braxton ist als professioneller Musiker tätig und vor allem als (ehemaliges) Mitglied der \"Battles\" bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Auszeichnungen.", "content": "Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre belegte Braxton auf verschiedenen Instrumenten erste und vordere Plätze bei den Polls des Down Beat. 1995 erhielt er den \"Genius Grant\" der Mac Arthur Foundation. Wie im Juni 2013 bekannt wurde, wird er 2014 mit der NEA Jazz Masters Fellowship die höchste amerikanische Auszeichnung für Jazzmusiker erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anthony Braxton (* 4. Juni 1945 in Chicago) ist ein US-amerikanischer Komponist und Multi-Instrumentalist (unter anderem Altsaxophon und Klavier) des Modern Creative.", "tgt_summary": "Anthony Braxton (* 4. června 1945 Chicago, Illinois) je americký saxofonista, klarinetista, flétnista, klavírista a hudební skladatel. V roce 1969 byl zakládajícím členem skupiny Circle, ve které spolu s ním hráli ještě Barry Altschul, Dave Holland a Chick Corea. Vydal několik desítek alb pod svým jménem a podílel se i na albech jiných imterpretů, jako jsou Gunter Hampel, Muhal Richard Abrams nebo Marion Brown. V roce 1978 nahrál album \"Birth and Rebirth\" spolu s bubeníkem Maxem Roachem.", "id": 1336657} {"src_title": "Meteora (Album)", "tgt_title": "Meteora (album)", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nach Angaben der Band wurden die Stücke auf \"Meteora\" hauptsächlich an vier verschiedenen Orten geschrieben. Neben den \"NRG Studios\" in Kalifornien und den \"Soundtrack Studios\" in New York wurden einige Titel auch im Tourbus und im Haus von Mike Shinoda entwickelt. Das Songwriting fand überwiegend im Jahr 2002 statt. Das Intro des Titels \"Somewhere I Belong\" wurde, nachdem Sänger Chester Bennington mit akustischem Gitarrenspiel die Basis für den Titel schuf, von Mike Shinoda überarbeitet und in vier Teile geteilt und neu angeordnet, da sich durch die Umkehrung des Riffs (das Rückwärtslaufen des Intros ist das, was dem Song seinen einzigartigen Sound gab) die Akkordfolge verändert hatte. Bennington und Shinoda nahmen 30 Versionen des Refrains für das Lied auf, wobei „jedes mal die vorhergegangene Version verschrottet wurde, auf der Suche nach etwas Besserem“. Die lyrische Idee für das Stück \"Breaking the Habit\" war zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereits über fünf Jahre alt. Als Mike Shinoda an einem Interludium arbeitete, schlugen Gitarrist Brad Delson und DJ Joseph Hahn vor, aus dem musikalischen Zwischenspiel einen ganzen Song zu machen. Der vorläufige Titel des Liedes lautete \"Drawing\", wurde aber allerdings von Shinoda beim Schreiben von Liedtexten erweitert. Das Intro \"Foreword\" wurde nach der Fertigstellung des gesamten restlichen Albums aufgenommen. Das abschließende Lied \"Numb\" entstand kurz bevor Linkin Park in die \"NRG Studios\" einzog.", "section_level": 1}, {"title": "Musikstil.", "content": "Verglichen mit dem drei Jahre zuvor erschienenen Vorgängeralbum \"Hybrid Theory\", zeigt \"Meteora\" deutlichere Einflüsse von Rapcore (\"Lying from You\", \"Hit the Floor\", \"Figure.09\"), Hip-Hop (\"Nobody’s Listening\") und elektronischer Musik (\"Breaking the Habit\"). Außerdem verzichtete Linkin Park auch bei diesem Album auf den Gebrauch von Schimpfwörtern in den Liedtexten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Alexander Cordas von \"laut.de\" bewertete das Album mit drei von möglichen fünf Punkten. \"Meteora\" sei „genau so geworden, wie man es erwarten konnte“ und weise nur sehr geringe Abweichungen zum Debütalbum \"Hybrid Theory\" auf. Die meisten Stücke klängen „zu glatt, zu hit-orientiert,“ seien ohne „Einfallsreichtum“ und werden als „Fastfood-Nu Metal“ bezeichnet. Dennoch beeindrucke „der unglaublich fette Sound.“ Der Song \"Faint\" wird als „Highlight des Albums“ bezeichnet, da er „aus dem ewig gleichen Midtempo-Quark“ ausbreche.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Das Album konnte sich in über zehn Ländern auf Platz eins der Hitparaden platzieren, darunter auch im deutschsprachigen Raum. \"Meteora\" wurde in einer Reihe von Ländern zunächst mit der Goldenen und dann mit der Platin-Schallplatte ausgezeichnet. In Deutschland wurde der Tonträger bereits im Jahr der Veröffentlichung (2003) mit Platin zertifiziert. 2019 folgte in Deutschland mit der vierfachen Platin-Auszeichnung die momentan letzte Auszeichnung. Auch in Österreich und der Schweiz wurde das Album 2003 mit der Platin-Schallplatte ausgezeichnet. In beiden Ländern stellt die Platin-Auszeichnung die aktuelle Zertifikation dar. Auch im englischsprachigen Raum erfolgten Zertifikationen. In Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika wurde \"Meteora\" innerhalb von zwei Jahren mit vierfachem Platin beziehungsweise vierfachem Multi-Platin ausgezeichnet. Weiterhin ist der Tonträger beispielsweise in Großbritannien und Australien mehrfach mit der Platin-Schallplatte ausgezeichnet. \"Meteora\" hält mit fünf Singles den Rekord für die meisten Singles aus einem Album, die Platz eins der amerikanischen \"Billboard Alternative Songs\" Charts belegen konnten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Meteora ist das zweite Studioalbum der US-amerikanischen Nu-Metal-Band Linkin Park. Es wurde am 25. März 2003 bei Warner Brothers Records veröffentlicht und unterscheidet sich kaum von dem vom Nu Metal geprägten Vorgänger \"Hybrid Theory\". Der Name \"Meteora\" stammt von den Metéora-Klöstern (griechisch Μετέωρα (n. pl.)), östlich des Pindos-Gebirges nahe der Stadt Kalambaka in Thessalien, Griechenland.", "tgt_summary": "Meteora je druhé studiové album americké nu metalové skupiny Linkin Park a bylo vydáno 25. března 2003. Následovalo po Reanimation (remixové album) a skvělé prodávaném debutovém CD Hybrid Theory. Meteora se celkově umístila v hitparádách na lepších pozicích než předešlé Hybrid Theory a první týden se prodalo již 810 000 kusů této desky. Album se stalo ve Spojených státech 4x platinové a celosvětové prodeje činí úctyhodných 16 milionů. Jedná se tedy o třetí nejlépe prodávané CD v Americe roku 2003. ", "id": 618119} {"src_title": "ČSD-Baureihe S 458.0", "tgt_title": "Lokomotiva 210", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der mechanische Teil ist identisch mit dem der E 458.0, nur im elektrischen Aufbau hat die Lokomotive einen Trafo und eine andere Steuerung. Eine separate Ablaufbergsteuerung mit zusätzlichen Stromabnehmern, wie sie bei der E 458.0 nötig war, ist bei der Lokomotive nicht erforderlich. Trotzdem ist eine minimale Geschwindigkeit bis zu 5 km/h möglich. Die Lokomotiven sind mit einem besonderen Heiztransformator für die Bereitstellung der Zugsammelschienenspannungen von 1,5 kV bzw. 3 kV mit 50 Hz ausgerüstet und können somit auch im Personenzugdienst eingesetzt werden. Das Übersetzungsverhältnis zwischen Fahrmotorritzel und Großrad beträgt 1:4,06, was der Lokomotive eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ermöglicht. 1972 bis Januar 1973 wurde die Baumusterlokomotive S 458.0001 gefertigt. Im Jahr 1973 wurden die ersten 30 Serienlokomotiven bis zur S 458.0031 geliefert. In zwei weiteren Serien (1979 und 1983) wurden die restlichen Lokomotiven bis zur S 458.0074 gefertigt. Die Lokomotiven wurden auf tschechischer Seite in Plzeň, Cheb und České Budějovice beheimatet und bespannen hier unter anderem Personenzüge auf den Strecken Veselí nad Lužnicí–Jihlava und Trnava–Kúty; auf slowakischer Seite sind sie in Bratislava, Zvolen und Leopoldov beheimatet. 1988 wurden die Lokomotiven in die Baureihe 210 umgezeichnet. 1990 wurde bei der Baumusterlokomotive 210 001 die elektrische Ausrüstung rekonstruiert, was eine Umbezeichnung in die Baureihe 209 zur Folge hatte. Die Lokomotive wurde bereits ausgemustert. Bei 210 028 wurden die Akkumulatoren für den Betrieb auf nicht elektrifizierten Streckenteilen ausgebaut und durch einen Caterpillar-Dieselmotor, sowie einen Wechselstrom-Synchrongenerator von Siemens ersetzt. Diese Zweikraftlokomotive wird seither als 218 028 bezeichnet. Es wurden keine weiteren Lokomotiven umgebaut. Ein Großteil der Fahrzeuge ist heute noch bei den ČD und ZSSK Cargo im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe S 458.0 (ab 1988 Baureihe 210) ist eine elektrische Rangierlokomotive für das mit 25 kV bei 50 Hz elektrifizierte Streckennetz der ehemaligen Tschechoslowakischen Staatsbahn ČSD. Sie wurde gleichzeitig mit der E 458.0 entwickelt, um auf größeren Personen- sowie Güterbahnhöfen den Verschub sowie die Beförderung von Übergabefahrten durchzuführen.", "tgt_summary": "Lokomotiva řady 210 (do roku 1987 řada S 458.0, tovární označení Škoda 51E) je elektrická lokomotiva určená pro posun a lehkou traťovou službu, která byla vyráběna ve Škodě Plzeň mezi lety 1972 a 1983. Celkem bylo vyrobeno 74 kusů, jež provozovaly ČSD a v současnosti jsou ve stavu jejich nástupnických organizací (České dráhy, ČD Cargo a Železničná spoločnosť Cargo Slovakia); jedna lokomotiva, 210.037, je ve vlastnictví soukromé firmy KDS Kladno.", "id": 450394} {"src_title": "Kronwicken-Bläuling", "tgt_title": "Modrásek podobný", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 25 bis 30 Millimetern. Sie haben Ähnlichkeit mit dem Geißklee-Bläuling (\"Plebejus argus\") sind aber größer. Sie haben hell graublaue mit grauschwarzen Rand (Männchen) oder am Ansatz tief blaue, nach außen hin dunkel graubraune (Weibchen) Flügeloberseiten, die am Rand weiß gefranst sind. Bei den Weibchen sind nahe dem Hinterflügelrand mehrere, teilweise orange und schwarz gefärbte Flecke gereiht. Die Weibchen sind in den südlicheren Verbreitungsgebieten nur sehr schwach oder gar nicht blau und mehr dunkelbraun gefärbt. Die Raupen werden ca. 15 Millimeter lang. Sie sind grün gefärbt und tragen eine dunkelgrüne, an beiden Seiten leicht helle Rückenlinie und helle Seitenlinien. Sie haben kurzes, weißes, samtenes Haar.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Arten.", "content": "Unterscheidungsmerkmale zu \"Plebejus idas\":", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Tiere kommen in Teilen Frankreichs, in Mittel- und Südeuropa und der Türkei vor, am meisten verbreitet sind sie aber in Südosteuropa, in Mitteleuropa sind sie sehr selten und vielerorts schon verschwunden. Vereinzelt leben sie auch im Norden Europas. Man findet sie in einer Höhe von 200 bis 1.500 Metern. Sie leben auf trockenen, blütenreichen Wiesen, kommen aber auch in Feuchtgebieten vor.", "section_level": 1}, {"title": "Flugzeit.", "content": "Die Falter fliegen jährlich in zwei Generationen von Mitte Mai bis Juni und von Ende Juni bis Juli. In kalten Gebieten fliegen sie in nur einer Generation von Ende Juni bis Ende August.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung der Raupen.", "content": "Die Raupen leben in Symbiose mit Ameisen und ernähren sich besonders von Bunter Kronwicke (\"Coronilla varia\"), gelegentlich auch von Süß-Tragant (\"Astragalus glycyphyllos\").", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Weibchen der ersten Generation legen ihre Eier an beide Seiten der Blätter und Blüten der Futterpflanzen, die der zweiten Generation legen sie auf die Stängel ab. Die zweite Generation schlüpft erst nach dem Winter aus den Eiern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kronwicken-Bläuling (\"Plebejus argyrognomon\", häufig fälschlich auch \"Plebeius argyrognomon\" geschrieben) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Bläulinge (Lycaenidae).", "tgt_summary": "Modrásek podobný (\"Plebejus argyrognomon\") je druh denního motýla z čeledi modráskovitých (\"Lycaenidae\"). Rozpětí jeho křídel je 28 až 32 mm. Samci mají modrá křídla s úzkými tmavými lemy. Samice jsou hnědé a na zadních křídlech mají oranžové příkrajní skvrny, které jsou více či méně výrazné. Na rubu zadních křídel mají obě pohlaví při vnějším okraji oranžový pruh a černé příkrajní skvrny, které jsou pokryté modrými šupinami. Motýl je velmi podobný dalším druhům rodu Plebejus. Od Modráska obecného (\"Plebejus idas\"), který se často vyskytuje na stejných lokalitách, se dá s jistotou odlišit pouze podle kopulačních orgánů.", "id": 2179782} {"src_title": "Gopal Krishna Gokhale", "tgt_title": "Gópál Krišna Gókhalé", "src_document": [{"title": "Bildung und soziale Reform.", "content": "Gokhale war ein großer, früher indischer Vorkämpfer für öffentliche Bildung. Er gehörte der ersten Generation Inder an, die eine Ausbildung an einem College erhalten hatten, wodurch sich Gokhale breiten Respekt unter den entstehenden indischen Intellektuellen-Schicht erwarb und über ganz in Indien, dessen Volk ihn als den letzten elitär gebildeten Inder ansahen. Geboren in armen Verhältnissen war Gokhale wirklich ein Mann des Volkes, ein Held für die jungen Inder, der das neue Zeitalter und die Möglichkeiten des anbrechenden 20. Jahrhunderts entdeckte. Er arbeitete unter Indern, um Bildung, Hygiene und öffentliche Entwicklung voranzubringen. Er trat gegen Ignoranz, das Kastensystem und die Unberührbarkeit in der indischen Gesellschaft auf. Er unterrichtete am Fergusson College in Pune. Gokhale genoss großes Ansehen durch seine Arbeit, mit der er Vertrauen und Freundschaft zwischen Hindus und Moslems sähen wollte. Es sollte in Erinnerung gerufen werden, dass Gokhale auf diesem Gebiet ein Pionier war, da dieser Versuch in der indischen Geschichte niemals zuvor durch Inder unternommen worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Indischer Nationalkongress.", "content": "Gemeinsam mit anderen angesehenen Kollegen, wie Bal Gangadhar Tilak, Dadabhai Naoroji, Bipin Chandra Pal, Lala Lajpat Rai und Annie Besant kämpfte Gokhale über Jahrzehnte für eine größere politische Vertretung und Macht bei öffentlichen Angelegenheiten für durchschnittliche Inder. Er war gemäßigt in seinen Ansichten und Haltungen, suchte die britischen Behörden durch Petitionen zu bewegen, kultivierte einen Prozess des Dialogs und der Diskussion, um einen größeren britischen Respekt für die indischen Rechte zu bewirken. Gokhale hatte Irland besucht und arrangiert, dass ein irischer Nationalist, Alfred Webb, als Präsident des Indischen Nationalkongresses 1894 fungierte. 1905 führte Gokhale den Vorsitz bei der jährlichen Sitzung der Kongresspartei, bei dem sie gegen die von Vizekönig Lord Curzon verfügte Teilung Bengalens protestierte. Beim Parteitag 1906 in Kalkutta unter dem Vorsitz von Dadabhai Naoroji waren Gokhale und Tilak als die beiden unumstrittenen Repräsentanten des gemäßigten und des aggressiv-nationalistischen Flügels der Kongresspartei. Tilak befürwortete zivile Agitation und eine direkte Revolution, um das britische Empire loszuwerden, worüber sich die Kongresspartei 1907 in zwei Flügel spaltete. Sie kamen erst 1916 wieder zusammen. Gokhale reiste mehrmals nach London, wo er über die von der Kongresspartei geforderte Verfassungsreform für Indien mit dem liberalen \"Secretary of State for India\" John Morley verhandelte. Die 1909 vom konservativen Vizekönig Lord Minto verabschiedete Verfassungsreform wurde jedoch stärker von seinem Staatssekretär Herbert Risley und Mintos eigenen Absichten bestimmt, die Muslimliga zulasten der Kongresspartei zu fördern. Sie sah separate Wählerschaften für Moslems und Hindus vor, um den Moslems die Furcht vor der Majorisierung durch die Hindus zu nehmen und die Kongresspartei zu schwächen. Diese Weichenstellung nahm die spätere Teilung Britisch-Indiens in Pakistan und die Indische Union vorweg, da seitdem Moslempolitiker sich nur noch durch die dezidierte Vertretung muslimischer Sonderinteressen profilieren konnten und sich um die Unterstützung der Hindus gar nicht erst bemühen mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Überzeugungen.", "content": "Gokhale unterstützte nicht explizit die indische Unabhängigkeit, weil diese Idee vor dem Ersten Weltkrieg nicht verstanden oder erhoben worden wäre. Sein wichtigster Beitrag zur Entstehung Indiens war der eines Lehrers; Erzieher einer ganz neuen Generation von Führungspersönlichkeiten, die sich ihrer Verantwortlichkeiten gegenüber einer größeren Nation bewusst waren.", "section_level": 1}, {"title": "Mentor.", "content": "Gokhale war ein berühmter Mentor jenes jungen Anwalts, der bei der revolutionären Arbeit in Südafrika ein paar Jahre früher tief verletzt wurde. Mohandas Karamchand Gandhi erfuhr durch Gokhale große menschliche Zuwendung und Nähe sowie persönliche Ratschläge, Wissen und Verständnis für Indien, die Probleme der durchschnittlichen Inder und über indische Politik. Etwa 1920 wurde aus Mohandas Karamchand Gandhi der bekannte „Mahatma“ Gandhi, der zum Führer der indischen Nationalbewegung und der weltweit größten gewaltfreien Revolution in der Geschichte der Menschheit wurde. Gokhale selbst starb 1915. In seiner Autobiographie nennt Gandhi Gokhale seinen Mentor und Lehrer, während Mohammed Ali Jinnah, der spätere Gründer Pakistans, 1912 ein \"„muslimischer Gokhale“, „Botschafter der Einheit von Hindus und Moslems“\" werden wollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gopal Krishna Gokhale (Marathi: ; * 9. Mai 1866 in Kolhat, Maharashtra; † 19. Februar 1915 in Poona) war einer der meistgelesenen Inder, Führungsfigur der sozialen und politischen Reformer und einer der frühesten Gründungsfiguren der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Gokhale war Führungsmitglied des Indischen Nationalkongresses und der Servants of India Society. Letztere widmete sich ausschließlich sozialen Reformen, während die Kongresspartei während Gokhales Zeit Hauptmotor indischer politischer Repräsentanz war.", "tgt_summary": "Gópál Krišna Gókhalé (maráthsky गोपाल कृष् ण गोखले) (9. května 1866 Maháráštra – 19. února 1915 Puné) byl představitel indického hnutí za nezávislost a vůdce umírněného křídla Indického národního kongresu. Narodil se v Ratnágiri v Maháráštře a zemřel v Bombaji. Patří mezi nejznámější nositele Řádu Indické říše.", "id": 1518204} {"src_title": "Dolní Třebonín", "tgt_title": "Dolní Třebonín", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort befindet sich in 424 m ü. M. am Oberlauf des Třebonínský potok. Im Westen erhebt sich der 651 m hohe Věncová hora (\"Kranzberg\"). Nachbarorte sind Krnín und Chlumec im Norden, Dolní Svince und Prostřední Svince im Osten, Horní Třebonín und Mojné im Süden, Černice im Südwesten sowie Zlatá Koruna und Štěkře im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Dolní Třebonín besteht aus den Ortsteilen Čertyně (\"Tscheertin\"), Dolní Svince (\"Unterzwinzen\"), Dolní Třebonín, Horní Svince (\"Oberzwinzen\"), Horní Třebonín (\"Oberbreitenstein\"), Prostřední Svince (\"Mitterzwinzen\"), Štěkře (\"Stieks\") und Záluží (\"Salluschen\") sowie der Siedlung Čekanov. Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Svince, Dolní Třebonín, Prostřední Svince, Štěkře und Záluží nad Vltavou.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde 1375 erstmals urkundlich erwähnt. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts wurde zwischen dem Ober- und Unterdorf unterschieden. Letzteres entwickelte sich im Laufe zum Hauptort und Horní Třebonín wurden dessen Ortsteil. 1971 wurde Mojné zwangseingemeindet, der Ort ist seit 1990 wieder selbständig. Seit die Gemeinde im Jahre 2001 die Errichtung einer größeren Wohnsiedlung am nordwestlichen Ortsrand beschlossen hat, um ihre Infrastruktur erhalten zu können, hat sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt. 1991 lebten in Dolní Třebonín 650 Menschen, 1996 waren es 655. Bis zum August 2006 hat sich deren Zahl auf 1197 erhöht. Zumeist handelte es sich um Bewohner der Plattenbausiedlungen in České Budějovice und Český Krumlov, die in die neuen Doppel- und Einfamilienhäuser am Fuße des Věncová hora (\"Kranzberg\") zogen.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Der südwestlich von České Budějovice im Dreieck Český Krumlov-Velešín-Kamenný Újezd befindliche Ort besitzt eine gute Verkehrswegeanbindung. Am westlichen Ortsrand liegt die Trasse der Europastraße 39 zwischen Kamenný Újezd und Český Krumlov, drei Kilometer östlich des Ortsteils Prostřední Svince verläuft die zur Schnellstraße R 3 ausgebaute E 55 zwischen Kamenný Újezd und der Landesgrenze bei Dolní Dvořiště/Wullowitz. Dort liegt auch der Haltepunkt Holkov an der Summerauerbahn. Außerdem ist Dolní Třebonín Ausgangspunkt der Staatsstraße 155, die beide Europastraßen verbindet und durch den Ortsteil Horní Třebonín nach Nordosten über Borovany ins Landesinnere führt. In der Gemeinde Dolní Třebonín besteht eine Post, ein Kindergarten und eine Schule.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dolní Třebonín (deutsch \"Unterbreitenstein\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer nordöstlich von Český Krumlov und gehört zum Okres Český Krumlov.", "tgt_summary": "Obec Dolní Třebonín () se nachází v okrese Český Krumlov v Jihočeském kraji, necelých 9 km severovýchodně od Českého Krumlova. Žije zde obyvatel.", "id": 495704} {"src_title": "Jock Stein", "tgt_title": "Jock Stein", "src_document": [{"title": "Stein als Spieler.", "content": "Jock Stein wurde 1922 als einziger Sohn von George und Jane Stein in schottischen Burnbank geboren. 1937 verließ er die Greenfield-Schule in Hamilton, arbeitete in einer Teppichfabrik und in den Kohleminen von Lanarkshire, denen er dank des bezahlten Fußballs entrinnen konnte. Von 1938 an spielte er in den Jugendmannschaften von Blantyre Victoria und wechselte 1942 zu den Albion Rovers in den bezahlten Fußball. Das Geld reichte jedoch nicht aus, so dass Stein an Werktagen weiterhin auf die Arbeit im Bergwerk angewiesen war. Nachdem er 1943 kurzzeitig an Dundee United ausgeliehen worden war, stieg er 1948 mit Albion in die erste Liga auf. Für die Rovers absolvierte Stein in acht Spielzeiten insgesamt 236 Spiele und schoss neun Tore. Im Jahre 1950 wechselte Stein nach Wales zu dem Verein Llanelli Town, der damals noch in der Amateurliga spielte. Zum ersten Mal war er ein Vollprofi, der sich vollkommen auf den Fußball konzentrieren konnte. Sein Wochengehalt betrug damals zwölf britische Pfund. Jedoch wollte Stein schon bald wieder nach Schottland zurück, wo er Frau und Kind zurückgelassen hatte und in seiner Abwesenheit zweimal in sein Haus eingebrochen wurde. Im Dezember 1951 wechselte er für 1.200 £ zu Celtic Glasgow, wo sich mit Jimmy Gribben der Trainer der Reservemannschaft für ihn ausgesprochen hatte. Die Fans hielten zunächst wenig von Stein, betrachteten ihn als zu alt und waren der Meinung, dass er aufgrund seiner Herkunft mit dem Erzrivalen Glasgow Rangers sympathisierte. Auch sein Vater und sein altes Umfeld grenzten sich von ihm ab, da sie glaubten, Jock Stein hätte durch diesen Wechsel seine Wurzeln verloren. Durch eine Verletzungsserie in der ersten Mannschaft konnte Stein erstmals auf sich aufmerksam machen und spielte sich stetig in die Stammformation. 1952 ernannte ihn der Kapitän Sean Fallon zu seinem Stellvertreter und Stein sollte dieses Amt erstmals bei Celtic ausüben, als Fallon kurz darauf mit einem Armbruch ausfiel. Auch nach dessen Rückkehr behielt Stein weiterhin die Kapitänsbinde und gab diese bis zum Ende seiner Spielerkarriere nicht mehr ab. 1953 führte Stein Celtic als Kapitän zum Gewinn des \"Coronation Cups\", wo die Schotten – für viele unerwartet – den FC Aberdeen, die Glasgow Rangers, den FC Arsenal, Manchester United und im Finale Hibernian Edinburgh bezwingen konnten und damit zum inoffiziell besten Verein Großbritanniens wurden. Mit Stein als Spielführer gewann Celtic erstmals seit 1938 wieder die nationale Meisterschaft und das erste Double der schottischen Pokale seit 1914. Die Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz nutzte Stein zur Beobachtung der Spielweise einiger dort teilnehmender Nationalmannschaften. Einerseits erkannte er die desaströse Vorbereitung der Schotten, andererseits studierte er die von den kontinental-europäischen Mannschaften benutzten Taktiken, vor allem das revolutionäre Spielsystem der Ungarn. Am 29. Januar 1957 erklärte Jock Stein im Alter von 34 Jahren seine Laufbahn im aktiven Fußball für beendet. Die Gründe dafür lagen in chronischen Kniebeschwerden. In sechs Spielzeiten war Jock Stein 147-mal für Celtic aufgelaufen und hatte zwei Treffer erzielt.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Karriere arbeitete er für die Celtic-Jugendmannschaften und führte 1958 die Celtic-Reserve zum zweiten Gewinn des XI Cups, wo seine Elf im Finale die Glasgow Rangers mit 8:2 vernichtend schlug. Dies war der erste Erfolg in Steins Trainerkarriere. 1960 bot ihm der Verein an, die volle Verantwortung für die Jugendarbeit zu übernehmen. Stein schlug das Angebot aus und wurde am 14. März 1960 Trainer von Dunfermline Athletic. In den ersten sechs Wochen seiner Amtszeit schaffte er es, Dunfermline aus der akuten Abstiegsgefahr zu befreien. Er schuf eine starke Mannschaft, die 1961 den schottischen Ligapokal ausgerechnet gegen Celtic Glasgow gewann, das nach einem Remis im Hinspiel des Finales im Rückspiel 2:0 bezwungen wurde. 1962 besiegte Dunfermline im Inter-Cities Fairs Cup Everton und verlor nur gegen Valencia, nachdem man zwischenzeitlich einen Rückstand von vier Toren ausgeglichen hatte. Am Ende der Spielzeit 1960/1961 hatte Dunfermline erheblich Abstand zu den Abstiegsplätzen gewonnen, die Saison wurde auf dem zwölften Tabellenplatz beendet. In der nächsten Saison sollte es für Stein noch einmal bergauf gehen: Am Ende stand Dunfermline auf dem vierten Tabellenplatz, direkt hinter dem Traditionsverein Celtic Glasgow. Binnen zweier Spielzeiten hatte Jock Stein also aus einer um den Klassenerhalt kämpfenden Mannschaft einen Verein der Spitzengruppe der Liga gemacht. In der Saison 1962/1963 konnte Dunfermline die guten Ergebnisse der Vorjahre nicht wiederholen und stand am Ende mit deutlichem Abstand auf die Spitzengruppe auf dem achten Tabellenrang. Am 1. April 1964 verließ Stein Dunfermline und wurde der neue Trainer von Hibernian Edinburgh. Auch hier schaffte er es binnen Monaten, sein Team zum ersten Titel zu führen, in diesem Fall war es der Summer Cup. Dunfermline beendete diese Saison auf dem fünften Tabellenplatz, Hibernian auf dem zehnten. Weggefährten Steins erklärten, dass der junge Trainer über ein für sein Alter herausragendes Spielverständnis verfüge und es meisterlich verstehe, mit geringen Mitteln das Maximum aus seinen Spielern herauszuholen. Stein selbst vertiefte sich immer mehr in die Struktur des Spiels, während seine Elf einfach auf den Platz ging und spielte. Doch hielt es Stein nicht lange in Edinburgh. Am 9. März 1965 kehrte er zu Celtic Glasgow zurück, übernahm dort das Amt des Cheftrainers, nachdem die \"Bhoys\" in den letzten acht Jahren titellos geblieben waren. Stein war außerdem der erste protestantische Trainer des „katholischen“ Vereins. Er brachte wieder Energie in die Mannschaft und gewann nur sechs Wochen nach Amtsantritt den schottischen Pokal, wo im Finale Dunfermline Athletic mit 3:2 geschlagen wurde. Auch im Ligapokal kam Celtic bis ins Endspiel, musste sich jedoch den Lokalrivalen Glasgow Rangers 2:1 geschlagen geben. Celtic beendete die Spielzeit in der schottischen Division One auf dem achten Tabellenplatz, Steins ehemalige Vereine Dunfermline und Hibernian waren in der Spitzengruppe zu finden. In der folgenden Saison 1965/1966 wurde Celtic zum ersten Mal seit 1954 wieder schottischer Meister, die Mannschaft erspielte sich zwei Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten, die Rangers. In diesem Jahr kam Celtic auch bis ins Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger, schied dort aber gegen den FC Liverpool wegen der Auswärtstorregelung aus. In dieser Spielzeit holte Celtic den Ligapokal nach einem 2:1-Finalsieg gegen die Rangers, musste jedoch den Scottish FA Cup an die Rangers abgeben, die sich nach einem Remis im ersten Spiel des Finales die Trophäe durch einen 1:0-Sieg in der Wiederholungspartie sicherten. Die vier im Jahr 1967 geholten Titel machten Stein endgültig zu einer der Legenden von Celtic. Die Glasgower gewannen die Liga sowie die beiden schottischen Pokale. Zusätzlich gewannen die \"Bhoys\" als erste britische Mannschaft überhaupt den Europapokal der Landesmeister (→ Erfolge in Europa), den zuvor noch kein einziger nordeuropäischer Verein gewonnen hatte. Insgesamt verlor Steins Elf in dieser Spielzeit in der Liga nur zwei Partien (beide gegen Dundee United) und erzielte in den 34 Ligaspielen 111 Tore. Celtic hatte mit Stevie Chalmers, der 21-mal treffen konnte, obendrein noch den Torschützenkönig der schottischen Liga und mit Torhüter Ronnie Simpson Schottlands Spieler des Jahres in seinen Reihen. Im Finale des Ligapokals besiegte Celtic durch ein Tor von Bobby Lennox die Rangers 1:0. Im schottischen Pokal fand das Endspiel vor mehr als 127.000 Zuschauern am 29. April 1967 gegen den FC Aberdeen statt, der dank zweier Tore von Willie Wallace 2:0 bezwungen wurde. Die Saison 1966/1967 ist bis heute eine der international erfolgreichsten Spielzeiten des schottischen Fußballs, auch die anderen Vereine machten von sich reden. Die Glasgow Rangers erreichten das Finale des Europapokals der Pokalsieger, der FC Kilmarnock kam bis ins Halbfinale des Messepokals und selbst Dundee United schaffte es beim Debüt auf dem internationalen Parkett, mit dem FC Barcelona den Titelverteidiger des Messepokals aus dem Wettbewerb um ebendiesen zu werfen. In den folgenden sieben Saisons sollte Celtic Jahr für Jahr schottischer Meister werden. Besonders beeindruckend war der Meistertitel der Saison 1969/1970, als die Glasgower mit 12 Punkten Vorsprung vor dem Tabellenzweiten den Titel holten. Es war jedoch deutlich zu merken, dass der Zenit der Mannschaft im Jahr 1967 gewesen war. 1968 konnte Celtic neben der Meisterschaft noch den Ligapokal gewinnen, im Jahr darauf gingen beide schottischen Pokale in den Celtic Park, 1970 war es wieder nur der Ligapokal, da Celtic das Finale des Scottish FA Cups 3:1 gegen den FC Aberdeen verloren hatte. Allerdings konnte Celtic in dieser Saison bis ins Finale des Europapokals der Landesmeister vorstoßen, verlor aber das Endspiel gegen die Niederländer von Feyenoord Rotterdam. 1971 ging der Ligapokal, den Celtic zuvor drei Jahre lang in Serie gewonnen hatte, an die Rangers, der schottische FA Cup wurde allerdings wieder durch die Stein-Elf gewonnen, die ihn auch im Jahr darauf verteidigen konnte. 1973 gab es die wenigsten Erfolge zu verbuchen: die Meisterschaft wurde mit nur einem Punkt Vorsprung gewonnen und keiner der Pokale ging an Celtic. Im Jahr darauf konnte Stein mit seinen Spielern wieder den FA Cup gewinnen. Als besonders herausragend sind die Leistungen in der Scottish Premier League zu sehen, wo Celtic Glasgow von der Saison 1965/1966 an bis zur Spielzeit 1972/1973 jedes Jahr die Meisterschaft gewinnen konnte. Diese Serie von neun gewonnenen Meisterschaften zeigt die Dominanz des schottischen Fußballs durch die von Stein trainierten \"Bhoys\" in dieser Zeit. Ein solches Kunststück konnte erst in den 1990ern vom Erzrivalen Glasgow Rangers wiederholt werden. In der Saison 1974/1975 ging die schottische Meisterschaft erstmals seit langer Zeit nicht an Celtic, das nur abgeschlagen auf dem dritten Platz mit elf Punkten Distanz auf den Meister Rangers landen sollte; der Scottish FA Cup konnte jedoch verteidigt werden. Auch im Jahr darauf kam man in der Liga nicht an den Rangers vorbei, die zusätzlich beide schottischen Pokale gewannen. Stein wurde im Juli 1975 bei einem Auto-Unfall schwer verletzt und wäre beinahe gestorben, konnte jedoch nach einem Jahr Auszeit auf die Trainerbank von Celtic zurückkehren. Man erzählt sich, dass er sich seit diesem Unfall verändert habe. In der Spielzeit 1976/1977 holte Celtic wieder die Meisterschaft und den FA Cup und kam bis ins Endspiel des Ligapokals. In den späten 1970ern war Celtic nicht mehr so erfolgreich wie zu Beginn der Stein-Ära. Schließlich verließ er im August 1978 Celtic, nachdem man ihn dazu aufgefordert hatte, von der Trainerbank in den Vereinsvorstand zu wechseln. In seinem Abschiedsjahr beendete Celtic die Saison auf einem enttäuschenden fünften Tabellenplatz. Sein Nachfolger wurde Billy McNeill, der einst unter Stein der Kapitän der Lisbon Lions gewesen war. Jock Stein wechselte nach England zu Leeds United, blieb dort aber nur 45 Tage, um sich danach vollständig der schottischen Nationalmannschaft zu widmen.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge in Europa.", "content": "Stein schaffte mit Celtic zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das schottische Triple: Celtic gewann die Meisterschaft, den Ligapokal und den Pokal. Er führte Celtic auch zum Gewinn des Europapokals der Landesmeister 1967, wo die Schotten am 25. Mai in Lissabon das Finale gegen Inter Mailand trotz frühem Rückstand 2:1 gewannen und damit zum ersten britischen Verein wurden, der diese Trophäe gewinnen konnte. In der achten Minute foulte Celtics Jim Craig den Inter-Stürmer Cappellini. Alessandro Mazzola verwandelte den Strafstoß und Inter spielte fortan den schematischen Fußball, für den der Verein bekannt geworden war. Celtic kämpfte leidenschaftlich und konnte nach einer Stunde durch Tommy Gemmell den Ausgleich erzielen. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff konnte Chalmers Celtic in Führung bringen. Das 2:1 blieb auch das Endergebnis, Celtic stürzte in einen Freudentaumel. Die Fans schufen in der Folge den Liederzyklus über die „Lisbon Lions“ und auch die Presse urteilte positiv über die Leistungen Celtics. \"The Guardian\" befand „Es gab keinen einzelnen Helden. Jeder Mann gab alles.“, während \"Mundo Desportivo\" aus Portugal zu wissen glaubte: „Es war einfach unumgänglich, früher oder später musste Inter, das bisher für den Catenaccio und knappe Siege bekannt war, für seine Weigerung, unterhaltsamen Fußball zu spielen, bestraft werden.“ Jock Stein selbst erklärte: „Wir taten es einfach, indem wir Fußball spielten. Puren, schönen, einfallsreichen Fußball.“ Die von Stein verordnete moderne Spielweise, die im Gegensatz zu der ansonsten in Großbritannien vorherrschenden Taktik stand, war eine der zentralen Säulen für den Gewinn des Pokals. Stein hatte stets ein Auge auf innovative Spielweisen aus dem Ausland, die er geschickt zu kombinieren verstand. Beispielsweise sollte Linksverteidiger Tommy Gemmell Giacinto Facchettis Verhalten auf dem Spielfeld kopieren, während ein anderes taktisches Element auf einer beschleunigten Version des ursprünglich holländischen Totalen Fußballs beruhte. Celtic war es mit Stein gelungen, zum ersten Mal alle Wettbewerbe, in denen man antrat, zu gewinnen. Erstaunlich ist auch, dass Celtics Kader zu dieser Zeit ausschließlich aus Spielern aus dem Großraum Glasgow bestand. Nur Steaua Bukarest und dem 1. FC Magdeburg gelang es später, einen internationalen Titel nur mit einheimischen Spielern zu gewinnen. Bill Shankly erklärte später in einem Gespräch mit Stein: „Jock, you’re an immortal now.“ („Jock, jetzt bist du unsterblich geworden.“)", "section_level": 1}, {"title": "Schottischer Nationaltrainer.", "content": "1965 war Stein neben seinem Traineramt bei Celtic verantwortlich für die Nationalmannschaft Schottlands. Er wurde in dieser Funktion im März 1966 abgelöst durch John Prentice, der einen Vollzeitvertrag erhielt. 1979 wurde Stein erneut Trainer der Nationalmannschaft. Er löste Ally MacLeod ab, der nach dem Vorrundenaus bei der Weltmeisterschaft 1978 entlassen worden war. Unter Stein strebte Schottland die Qualifikation für die Euro 1980 an, konnte dieses Ziel jedoch nicht erreichen. Jedoch qualifizierte sich die schottische Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien, nachdem sie sich in der Qualifikation gegen Schweden, Portugal, Israel und Nordirland durchgesetzt hatte. Die \"Bravehearts\" scheiterten bei diesem Turnier in der Vorrunde. Nach einem 5:2-Auftaktsieg gegen Neuseeland gab es eine 1:4-Niederlage gegen Brasilien, in der Schottland aber spektakulärerweise durch einen Treffer von David Narey in Führung gegangen war. Ein 2:2-Unentschieden gegen die Sowjetunion besiegelte das Ausscheiden aufgrund der schlechteren Tordifferenz. Auch an der Euro 1984 in Frankreich nahm Schottland nicht teil, Steins Elf gewann in ihrer Qualifikationsgruppe lediglich eine Partie. Die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1986 sollte jedoch erfolgreicher verlaufen. Stein holte sich während der Qualifikation den jungen Alex Ferguson, der zeitgleich Trainer des FC Aberdeen war, als Assistenztrainer an seine Seite.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Am 10. September 1985 benötigten die \"Bravehearts\" in ihrem letzten Gruppenspiel der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1986 gegen Wales noch einen Punkt, um die Play-offs zu erreichen. Wales führte 1:0, jedoch bekam Schottland in der 81. Spielminute einen Strafstoß zugesprochen. Der eingewechselte Davie Cooper traf und stürzte Schottland in einen Freudentaumel. In der allgemeinen Aufregung erlitt Jock Stein seinen zweiten Herzinfarkt, Wiederbelebungsversuche auf der Massagebank in der schottischen Kabine in den Katakomben schlugen fehl, er verstarb noch im Stadion. Dieser Fall ist mit dem Tod Gyula Lóránts vergleichbar, der nach einem Herzinfarkt während eines Spiels seiner Mannschaft PAOK Thessaloniki gegen Olympiakos Piräus verstarb.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Jock Stein heiratete am 3. Oktober 1946 Jean Toner McAuly und hatte mit ihr zwei Kinder, Tochter Rae und Sohn George. Stein war Mitglied der Union Lodge Dunfermline No. 250 der Großloge von Schottland.", "section_level": 1}], "src_summary": "John „Jock“ Stein CBE (* 5. Oktober 1922 in Burnbank, South Lanarkshire, Schottland; † 10. September 1985 in Cardiff, Wales) war einer der renommiertesten Trainer in der britischen Fußballgeschichte. Er ist vor allem bekannt für seine Zeit als Trainer bei Celtic Glasgow, obwohl er auch als Trainer der schottischen Nationalmannschaft großen Erfolg hatte und als Spieler sowie als Trainer bei einigen anderen Vereinen engagiert war. ", "tgt_summary": "John „Jock“ Stein (5. října 1922 Hamilton – 10. září 1985 Cardiff) byl skotský fotbalista (střední obránce) a fotbalový trenér.", "id": 475677} {"src_title": "Basketballnationalmannschaft der DDR", "tgt_title": "Východoněmecká mužská basketbalová reprezentace", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herren-Mannschaft.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zunächst nur eine westdeutsche Mannschaft. Bei der Europameisterschaft 1953 nahm eine gesamtdeutsche Mannschaft mit vier ostdeutschen Spielern teil und belegte Platz 14. Zur EM 1959 in Istanbul schaffte es auch ein Team aus der DDR. Die Mannschaft konnte Platz 14 erreichen. Zum ersten deutsch-deutschen Duell kam es 1960 bei der Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele im gleichen Jahr. Wie auch die nächsten Spiele konnte es die DDR für sich entscheiden. Erst 1973 gelang der West-Auswahl ein Sieg über Ostdeutschland. 1961 belegte die DDR bei der EM in Belgrad Platz 12 und war damit vier Plätze besser als das Team aus Westdeutschland. Der größte Erfolg der Basketballnationalmannschaft wurde bei der EM 1963 in Wrocław erzielt. Nach vier Siegen und drei Niederlagen in der Vorrunde platzierte sich das Team hinter der Sowjetunion und Polen auf Platz 3 der Gruppe B. Da nur die ersten beiden Plätze weiterkamen, musste die DDR im kleinen Halbfinale antreten. Dort gewannen sie deutlich mit 81:35 gegen Belgien und spielten im Spiel um Platz 5 gegen Bulgarien. Dort verloren sie zwar 62:77, dennoch gehörten sie zu den Überraschungen des Turniers. Bei der nächsten EM 1965 konnte die DDR nicht an den Erfolg anknüpfen, landete mit Platz 10 aber erneut vier Plätze vor Westdeutschland. Bei der letzten EM-Teilnahme im Jahr 1967 erreichte die DDR-Mannschaft den 14. Rang. Es gab keine Teilnahme an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, weil Basketball ab 1969 zum weniger geförderten Sport II degradiert worden war.", "section_level": 2}, {"title": "Damen-Mannschaft.", "content": "Bei der ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft im Jahr 1952 unterlag die DDR-Auswahl in allen drei Spielen hoch (u. a. 4-133 gegen die UDSSR) und belegte den 12. und letzten Platz. Bei der nächsten EM-Teilnahme 1958 erreichte sie ebenfalls sieglos den 9. und vorletzten Platz. Die darauf folgende EM-Teilnahme 1964 ist für das Team erfolgreicher und es belegte, genau wie die Herren-Mannschaft im Jahr zuvor, den 6. Rang. Bei der Europameisterschaft 1966 in Rumänien feierte das Team ihren größten Erfolg. Die DDR-Mannschaft kann nur vom späteren Weltmeister aus der Sowjetunion im Halbfinale gestoppt werden. Das Spiel um Platz 3 entschied das DDR-Team mit 65:60 gegen Rumänien für sich und gewann damit die Bronzemedaille. Im Jahr darauf gehörte das DDR-Team zu den positiven Überraschungen der in Prag stattfindenden 5. Weltmeisterschaft. Bei der einzigen WM-Teilnahme der DDR belegte die Mannschaft den 4. Platz. Auch 1968 kann das Team bei der Europameisterschaft in Messina den Erfolg von 1966 fast wiederholen und landet am Ende wie bei der Weltmeisterschaft 1967 auf dem unglücklichen 4. Platz. Die letzte Europameisterschaft mit Beteiligung der DDR-Damen fand 1972 in Warna statt. Die Mannschaft belegte Platz 7. Es gab keine Teilnahme an Olympischen Spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende.", "content": "Im Jahr 1969 beschloss die SED auf Vorschlag des DTSB, dass man sich bei der Sportförderung auf eine bestimmte Anzahl von Sportarten konzentrieren wolle, besonders auf medaillen- und punkteintensive Sportarten. Da Basketball eine aufwendige Mannschaftssportart ist, für die es im Unterschied zu Individualsportarten nur eine einzige Medaillenchance gibt, wurde sie herabgestuft. Damit ging ein Ausreiseverbot in nichtsozialistische Länder und empfindliche Einschränkungen bei der Förderung von Talenten, Ausbildungen und Ausstattung einher.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Basketballnationalmannschaft der DDR repräsentierte die Deutsche Demokratische Republik in den Jahren 1952 bis 1990 im Basketball. Der größte Erfolg der Herren-Mannschaft das Erreichen des 6. Platzes bei der Basketball-Europameisterschaft 1963. ", "tgt_summary": "Východoněmecká mužská basketbalová reprezentace reprezentovala NDR v mezinárodních soutěžích v basketbalu. Na mistrovství Evropy v basketbale mužů 1953 startoval společný tým obou německých států, od roku 1955 vystupovala NDR samostatně. V roce 1969 přijalo východoněmecké politbyro program Leistungssportbeschluss, podle něhož měly přednostní nárok na státní podporu sporty, v nichž je možno získat co nejvíce olympijských medailí. To vedlo k úpadku basketbalu v NDR, reprezentace se odhlásila z mistrovství Evropy v basketbalu mužů 1969 a v roce 1973 byla rozpuštěna.", "id": 1542843} {"src_title": "Alpha-Magnet-Spektrometer", "tgt_title": "Alpha Magnetic Spectrometer", "src_document": [{"title": "AMS-01.", "content": "Der Prototyp AMS-01 ist 1998 während eines zehntägigen Fluges mit der Raumfähre Discovery (STS-91) erfolgreich getestet worden. Das AMS-01-Experiment war bei diesem Flug fest in den Laderaum der Raumfähre eingebaut. Schon bei diesem kurzen Flug konnten die Spuren von über 100 Millionen geladenen Teilchen der kosmischen Höhenstrahlung vermessen werden. Hinweise auf komplexere Antimaterie (also Atomkerne oder Atome aus mehreren Antiteilchen) wurden nicht gefunden, die bisherigen experimentellen Grenzen konnten deutlich verbessert werden. Insgesamt wurden etwa 3 Millionen Heliumkerne (Alphastrahlung) detektiert. Darunter befand sich kein einziger Anti-Heliumkern.", "section_level": 1}, {"title": "AMS-02.", "content": "Das AMS-02-Experiment ist ein moderner Teilchendetektor, der ab dem Jahre 2010 für einen Zeitraum von ursprünglich drei Jahren auf der ISS die Zusammensetzung der kosmischen Höhenstrahlung vermessen sollte. Durch die Entscheidung, die ISS bis zum Jahr 2020 zu betreiben, wurde das Spektrometer im Jahr 2010 kurzfristig noch einmal überarbeitet. Dabei wurde der mit flüssigem Helium gekühlte supraleitende Magnet des Spektrometers gegen einen normalen Neodym-Permanentmagneten ausgetauscht, um einen Betrieb des AMS-02 für bis zu 18 Jahre zu ermöglichen. Der supraleitende Magnet hätte nur etwa drei Jahre überstanden. Zwar bedeutet der Verzicht auf den gekühlten Magneten auch eine Einbuße an Messpräzision, da der Magnet die geladenen kosmischen Partikel durch fünf verschiedene Detektoren leiten muss. Diese Einbuße lässt sich aber durch empfindlichere Detektoren und die längere Messdauer mehr als kompensieren. Durch den Absturz des Space Shuttles Columbia im Jahre 2003 hat sich der ursprüngliche Starttermin von 2003 auf 2011 verschoben. AMS-02 ist am 16. Mai 2011 an Bord der Mission STS-134 zur Internationalen Raumstation gestartet und wurde am 19. Mai 2011 an seiner Position an der erdabgewandten Seite des Truss-Elements S3 angebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Aufgaben.", "content": "Zu den Aufgaben von AMS-02 gehört die Suche nach Antimaterie, wie sie im Rahmen von einigen kosmologischen Modellen als Relikt aus dem Urknall erwartet wird. Der Nachweis eines einzigen Antikohlenstoffkerns würde die Existenz von Sternen aus Antimaterie im Universum beweisen, da Kohlenstoff nicht beim Urknall gebildet werden konnte. Darüber hinaus ist AMS-02 in der Lage, die Energiespektren von schweren Kernen bis hin zu Eisen zu vermessen. Diese Daten werden es ermöglichen, die Ausbreitungsmechanismen von geladenen Teilchen in der Milchstraße besser zu verstehen und damit den Schlüssel liefern, um mit großer Genauigkeit nach den Annihilationsprodukten von Dunkler Materie zu suchen. Im Rahmen von supersymmetrischen Modellen oder von Kaluza-Klein-Theorien werden Anomalien in den Energiespektren von Positronen, Antiproton und Photonen vorhergesagt, die mit AMS-02 möglicherweise nachgewiesen werden könnten.", "section_level": 2}, {"title": "Detektorbeschreibung.", "content": "AMS-02 hat eine Masse von 8,5 Tonnen, die Abmessungen sind 3,1 m × 3,4 m × 4,5 m und die geometrische Akzeptanz beträgt 0,5 m2sr. Für die zentrale Komponente des Detektors war ursprünglich ein supraleitender Magnet mit maximaler Feldstärke 0,86 Tesla, der mit suprafluidem Helium auf 1,8 Kelvin gekühlt worden wäre, geplant. Dieser wurde zur Laufzeitverlängerung des AMS-02 durch den 1.200 kg schweren Neodym-Permanentmagneten von AMS-01 mit 0,15 Tesla ersetzt. Im Innenraum des Magneten befindet sich ein doppelseitig strukturierter Silizium-Streifendetektor mit einer aktiven Fläche von 6,5 m2. Damit wird der Durchgang von geladenen Teilchen auf acht Ebenen mit einer Einzelpunktauflösung von 10 μm vermessen. Die Flugbahnen von geladenen Teilchen werden in dem Magnetfeld dieses Magnetspektrometers gekrümmt. Anhand der Krümmung können der Impuls der geladenen Teilchen und das Ladungsvorzeichen bis zu Teilchenenergien von 1000 GeV bestimmt werden. Die Stabilität des Spurdetektors wird mit Hilfe eines Laseralignmentsystems mit einer Präzision von 5 μm überwacht. Seitlich ist der Spurdetektor vom Anti-Coincidence-Counter (ACC) umgeben, der den seitlichen Durchgang von geladenen Teilchen detektieren soll. Mit Hilfe eines Sternensensors und eines GPS-Empfängers wird die genaue Ausrichtung des Experimentes anhand von Fixsternen überwacht. Um die Masse der geladenen Teilchen zu bestimmen, wird das Experiment nach oben durch einen Übergangsstrahlungsdetektor (TRD) und nach unten durch einen Ring-Image-Tscherenkow-Zähler (RICH) und ein elektromagnetisches Kalorimeter (ECAL) komplettiert. Um die Flugzeiten und damit die Geschwindigkeiten der Teilchen zu messen und die Ausleseelektronik der anderen Detektorkomponenten auszulösen, befinden sich ober- und unterhalb des Siliziumspurdetektors ein Flugzeitmassenspektrometer (ToF) welches eine Zeitauflösung von 150 ps hat. Die von dem Experiment erzeugte Wärmeleistung von ca. 2000 Watt wird mit Hilfe von Radiatoren in den Weltraum abgestrahlt. Das Experiment erzeugt eine Datenrate von ungefähr 7 GBit/s (Gigabit pro Sekunde). Durch Verarbeitung der Daten wird die Rate auf 2 MBit/s reduziert, und dann zum Boden übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "AMS wurde von einer internationalen Kollaboration, die 500 Physiker aus 56 Forschungsinstituten aus 16 Ländern umfasst, in enger Zusammenarbeit mit der NASA gebaut. Das Projekt wurde vom Nobelpreisträger Samuel Chao Chung Ting vom Massachusetts Institute of Technology initiiert, der es auch heute noch leitet. In Deutschland sind das I. Physikalische Institut der RWTH Aachen und das Institut für Experimentelle Kernphysik des Karlsruher Instituts für Technologie an dem Experiment beteiligt. Die Forschungsarbeiten werden in Deutschland durch das DLR gefördert.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "Im April 2013 veröffentlichte die AMS-Kollaboration erste Ergebnisse des Experiments. Dazu wurden 30 Milliarden Teilchen analysiert, darunter mehr als 400.000 Positronen. Dabei konnte der vom Fermi-Teleskop und von Pamela beobachtete Überschuss an hochenergetischen Positronen bestätigt werden. Der wissenschaftliche Nutzen von AMS und der mögliche Weiterbetrieb bis 2024 werden kontrovers diskutiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alpha-Magnet-Spektrometer (AMS) bezeichnet zwei Magnetspektrometer (Teilchendetektoren) zur Untersuchung der kosmischen Strahlung. AMS-01 war bei einer Mission mit dem Space Shuttle im All, AMS-02 ist langfristig an der Internationalen Raumstation im Einsatz.", "tgt_summary": "Alpha Magnetic Spectrometer neboli AMS-02 je experimentální modul částicové fyziky, který byl namontován 19. května 2011 na Mezinárodní vesmírnou stanici při misi raketoplánu Endeavour STS-134. Prototyp AMS-01, zjednodušená verze detektoru, byl vyroben mezinárodním konsorciem pod vedením Samuela Tinga a letěl do vesmíru na palubě raketoplánu Discovery při misi STS-91 v červnu 1998. AMS-01 nedetekoval antihelium, přičemž jednak potvrdil funkčnost konceptu přístroje, jednak stanovil horní limit 1,1×10 poměru antihelia ku heliu. Kompletní verze detektoru pod názvem AMS-02 byla doručena na Kennedyho vesmírné středisko 26. srpna 2010. Na projektu se podílela i firma G.L. Electronic z Brna. ", "id": 929024} {"src_title": "Daphnis und Chloe", "tgt_title": "Dafnis a Chloé", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erstes Buch.", "content": "Daphnis wird im Wald von einer Ziege genährt, von dem Ziegenhirten Lamon gefunden und von ihm und dessen Frau Myrtale als Kind aufgenommen. Zwei Jahre später wird Chloe in einer Nymphenhöhle von einem Schaf genährt, so von dem Schäfer Dryas gefunden und von ihm und seiner Frau Nape aufgezogen. Den beiden Kindern waren Gaben beigelegt, die auf eine vornehme Herkunft schließen lassen. Die Herden der beiden Adoptiveltern weiden nah beieinander, sodass sich bereits während der Kindheit eine Freundschaft zwischen Daphnis und Chloe entwickelt. Die Gefühle der beiden werden zum ersten Mal deutlich, als Chloe Daphnis aus einer Grube rettet, in die dieser gestürzt war, und ihn danach beim Baden beobachtet. Sie kann ihre Gefühle noch nicht wirklich verstehen, begreift aber, dass Daphnis die Ursache dafür ist, und spürt das Verlangen, ihn wieder baden zu sehen. An dieser Stelle tritt Dorkon, ein Rinderhirte, in die Haupthandlung ein. Er war dabei behilflich, Daphnis aus der Grube zu befreien und verliebte sich dabei in Chloe. Bei einem Schönheits-Wettbewerb zwischen Daphnis und Dorkon erklärt Chloe Daphnis zum Sieger und gibt diesem einen Kuss als Preis. Dies ist die zweite Schlüsselstelle, da nun Daphnis für Chloe entflammt. Auch er kann sein Gefühl aber nicht benennen. Die erotische Spannung wird gegen Ende des ersten Buches kurz unterbrochen, als Seeräuber die Küste überfallen und Daphnis entführen. Als Chloe Dorkon um Hilfe bitten will, findet sie diesen schwer verletzt und im Sterben liegend bei seiner Herde vor. Kurz vor seinem Tod schenkt er ihr seine Syrinx und verrät ihr, wie sie Daphnis damit retten kann. Chloe bringt mit der Syrinx die Rinder dazu, sich ins Meer zu stürzen und das Schiff der Seeräuber zum Kentern zu bringen, um so Daphnis die Flucht zu ermöglichen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Buch.", "content": "Im zweiten Buch nähern die beiden Verliebten sich wieder einander an. Bei einem Fest zu Ehren des Gottes Dionysos begegnet ihnen der Greis Philetas, der ihnen vom Gott Eros erzählt und erklärt, was die Liebe ist. Von ihm erfahren Daphnis und Chloe auch, wie sie ihre Liebeskrankheit heilen können: Die beiden Verliebten zögern noch mit dem letzten Mittel, zumal sie gar nicht wissen, was damit eigentlich gemeint ist. Die Ereignisse werden dramatisch, als reiche Jünglinge aus der Stadt Methymna an der Küste landen und Daphnis von ihnen Prügel bezieht. Er wird jedoch von Chloe und einigen anderen Hirten gerettet und die Jünglinge werden in die Flucht geschlagen. Diese kehren mit Truppen zurück und entführen Chloe. Daphnis fleht die Nymphen und den Hirtengott Pan um Hilfe an. Dieser bewirkt Chloes Freilassung. Wieder vereint, schwören die beiden Verliebten einander ewige Liebe.", "section_level": 2}, {"title": "Drittes Buch.", "content": "Die erotische Spannung zwischen Daphnis und Chloe intensiviert sich, als Daphnis Chloe inmitten eines tiefen Winters besucht. Im Frühling versuchen die beiden, dem Rat des Philetas zu folgen und unbekleidet zusammenzuliegen. Da das allein nicht hilft, versuchen sie, es ihren Tieren gleichzutun. Doch auch das ist nicht von Erfolg gekrönt Die Frau eines Bauern, Lykainion, die Daphnis begehrt und um den Frust der Verliebten weiß, macht sich die Situation zunutze. Sie lockt Daphnis unter einem Vorwand zu sich, sagt ihm, sie würde ihn lehren, wie er sein Verlangen mit Chloe stillen könne, und schläft mit ihm. Daphnis hat jedoch Angst, mit Chloe zu schlafen, da Lykainion ihm erzählt, dass Mädchen, wenn sie zur Frau werden, stark bluten. Derweil werben viele andere Männer um Chloe bei ihrem Pflegevater Dryas. Daphnis hat eine Vision von den Nymphen, die ihn letztlich zu einem angeschwemmten Beutel voller Geld führen, was ihm den Zuschlag von Dryas einbringt, sodass einer Vermählung des Paares nun nichts mehr im Wege zu stehen scheint.", "section_level": 2}, {"title": "Viertes Buch.", "content": "Die Gutsbesitzer kommen, um ihre Ländereien zu besichtigen: darunter Dionysophanes, sein Sohn Astylos und dessen \"Parasit\", der Vielfraß Gnathon. Dieser versucht Daphnis als Liebhaber zu gewinnen. Um das zu verhindern, erzählt der Lamon die Geschichte seines Ziehsohnes, und es stellt sich heraus, dass Dionysophanes der Vater des Daphnis ist. Chloe wird von Lampis, einem Rinderhirten, entführt, da dieser glaubt, Daphnis habe durch sein neues Leben das Vorhaben, sie zur Frau zu nehmen, aufgegeben. Als Daphnis von der Entführung seiner Liebsten erfährt, eilt Gnathon ihm zu Hilfe und befreit Chloe, um Daphnis’ Gunst zurückzugewinnen, da dieser als Sohn von Dionysophanes nun ebenfalls sein Herr ist. Daphnis verzeiht Gnathon dessen ursprüngliches Nachstellen. Nun stellt sich heraus, dass auch Chloe aus einer reichen Familie stammt. Daphnis und Chloe können endlich heiraten. Die beiden feiern ihre Hochzeit auf dem Lande und verzichten auch für ihr weiteres Leben weitgehend auf den Luxus der Stadt: Dank Lykainion können sie jetzt auch ihrer Liebe freien Lauf lassen und bekommen später zwei Kinder, die sie von einer Ziege (Junge) und einem Schaf (Mädchen) nähren lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Daphnis.", "content": "Daphnis tritt fast während der gesamten Handlung als Jüngling von etwa 15–16 Jahren auf. Er wird als sonnengebräunt, dunkelhaarig und nicht besonders kräftig beschrieben. Er zeigt sich meistens zurückhaltend, bescheiden, schüchtern und kindlich naiv. Er gerät im Laufe der Handlung immer wieder in gefährliche Situationen, aus denen er sich jedoch nicht selbst befreien kann. Durch diese Hilfsbedürftigkeit entspricht er nicht der klassischen Definition eines antiken Helden. Als seine Lebensumstände sich durch die Zusammenkunft mit seinen leiblichen Eltern standesmäßig stark verbessern und ihm eine Zukunft voller Wohlstand in Aussicht steht, verzichtet er freiwillig darauf, um das einfache Leben unter Hirten und Bauern mit seiner geliebten Chloe weiterzuführen. Die Person des Daphnis ist offenbar vom mythischen Daphnis inspiriert.", "section_level": 2}, {"title": "Chloe.", "content": "Chloe ist zwei Jahre jünger als Daphnis und befindet sich am Ende des Romans somit nach antikem Brauch im heiratsfähigen Alter. Sie ist ein liebes, unschuldiges Mädchen, außerdem wunderschön und ebenso wie Daphnis kindlich naiv. Sie ist für viele Jungen und Männer ein Objekt der Begierde, was sowohl sie als auch Daphnis des Öfteren in heikle Situationen bringt. Auch sie schätzt das einfache Hirtenleben mehr als den Luxus in der Stadt und erfreut sich eher an den kleinen Dingen und an ihrer reinen Liebe zu Daphnis, den Schafen und der Natur.", "section_level": 2}, {"title": "Schauplatz.", "content": "Als Schauplatz der Handlung wählt Longos Lesbos, welche von ihm als sehr idyllisch beschrieben wird. Die Geschichte spielt in der Nähe der Hafenstadt Mytilene. Abgesehen von einigen kurzen Entführungen und einem Ausflug in die Stadt Mitylene entfernen sich die Protagonisten nie aus ihrem Dorf.", "section_level": 1}, {"title": "Vorlagen.", "content": "Der Roman \"Daphnis und Chloe\" übernimmt die typischen Merkmale des antiken Abenteuerromans. Dazu gehört zum Beispiel das Konzept einer vollkommen symmetrischen Liebe: Daphnis und Chloe lieben einander völlig gleichberechtigt, ebenso wie die Heldenpaare etwa bei Heliodor (ca. 4. Jh.) oder Achilleus Tatios (2. Jh.). Vom Roman des Achilleus Tatios scheinen ganze Passagen bei Longos inspiriert zu sein. Zugleich ist das Werk in den Bereich der bukolischen Dichtung verlegt: Es geht nicht, wie in den anderen Abenteuerromanen, um ausgedehnte Reisen, sondern um die Entwicklung der Sexualität und der Liebe. Die Reisen sind also gleichsam zu einer inneren Reise umgewandelt. Als Archeget der Bukolik gilt Theokrit, und von diesem übernimmt Longos ganze Passagen. Ein anderer Dichter, auf den sich Longos bezieht, ist Philetas, nach dem er einen weisen Hirten benennt, der Daphnis und Chloe über Eros aufklärt. Von diesem Philetas ist leider kaum etwas überliefert. Wie alle antiken Romanautoren bezieht auch Longos sich häufig auf die Historiographie, vor allem auf Thukydides, und auf die Neue Komödie. Auch viele Zitate aus Homer und Sappho sind zu finden. Auffällig ist ein Bezug zu der Dichterin Anyte. Doch Longos erzählt nicht nur eine spannende Liebesgeschichte, sondern entwirft auch ein Liebesmodell und eine eigene Poetik. Beides vergleicht er mithilfe von Zitaten durchwegs mit Platon, insbesondere mit dessen Dialog Phaidros, der unter anderem vom Wesen des Eros und der Inspiration der Dichter handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Der Stil des Longos entspricht den von Hermogenes von Tarsos beschriebenen Stilrichtungen der \"Süße\" und \"Schlichtheit\" und passt somit zum naiven Wesen der Protagonisten Daphnis und Chloe. Zugleich sind ganze Passagen des griechischen Originals aber auffällig rhythmisiert und gereimt. Der Reim, der in der antiken Dichtung keine Rolle spielte, war ein stilistisches Mittel virtuoser Prosa. Die Reime und der Rhythmus wurden in den bisherigen Übersetzungen ins Deutsche nicht berücksichtigt. Die erste Übersetzung, die den Reim und den Rhythmus nachahmt, ist die von Ondřej Cikán und Georg Danek. Die poetischen Passagen wechseln sich mit Szenen ab, die komisch, ja beinahe grotesk sind. Typisch für Longos ist auch die durchkomponierte Motivierung der Handlung. Jedes Handlungselement baut auf einem anderen auf. So landen zum Beispiel die reichen Methymnäer in der Nähe der Weiden von Daphnis und Chloe. Ein Bauer klaut ihnen das Haltetau ihres Schiffs. Sie verwenden stattdessen Weidenrinde und gehen jagen. Ihre Hunde treiben die Ziegen des Daphnis aus den Bergen zum Ufer. Eine Ziege frisst die Weidenrinde, das Schiff treibt vom Ufer ab und geht unter. Später findet Daphnis den Beutel mit Geld, der nach dem Schiffsuntergang angeschwemmt worden ist, und kann mit diesem Geld um Chloe werben. Johann Wolfgang von Goethe schwärmte einst von Longos’ Werk: Es sei ein Meisterstück, das er oft gelesen und bewundert habe und in dem", "section_level": 1}, {"title": "Moderne Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kino.", "content": "Das Werk wurde 1931 von Orestis Laskos als Film umgesetzt, der als einer der ersten griechischen Kino-Klassiker gilt und mit der für die damalige Zeit unüblichen Nacktheit in einigen Szenen für Furore sorgte. Die Geschichte diente auch als Vorlage für den 1963 entstandenen Film (Mikres Afrodites), oder auch „Junge Aphroditen“, vom griechischen Filmemacher Nikos Koundouros, mit einem Drehbuch von Vassilis Vassilikos. Von \"Daphnis und Chloe\" ist auch der Film Die blaue Lagune von Randal Kleiser, USA 1980, inspiriert.", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Rezeption.", "content": "Johann Wolfgang von Goethe schrieb, man tue wohl, es alle Jahre einmal zu lesen. Und schwärmt: \"Daphnis und Chloe\" war Vorlage für viele Werke der europäischen Hirtendichtung des 16./17. Jh., z. B. \"La Sireine\" von Honoré d’Urfé, die \"Diana enamorada\" von Jorge de Montemayor, die \"Aminta\" von Torquato Tasso und \"The Gentle Shepherd\" des Schotten Allan Ramsay. Noch der immens erfolgreiche Roman \"Paul et Virginie\" (1784) von Bernardin de Saint-Pierre ist ein später Nachfahre. Aber auch moderne Werke beruhen auf \"Daphnis und Chloe\", darunter der japanische Roman \"Die Brandung\" (\"Shiosai\") von Mishima Yukio.", "section_level": 2}, {"title": "Bildende Kunst.", "content": "Zahlreiche illustrierte Ausgaben liegen vor, die mit den Zeichnungen von Pierre Paul Prud’hon ist besonders hervorzuheben. Besonders berühmt ist die Serie von Lithographien von Marc Chagall. Auguste Rodin schuf eine Skulptur, die Daphnis und Chloe zeigt. Unter den modernen Bildhauern, die Daphnis und Chloe verarbeitet haben, sind etwa Rolf Brem und Wim Delvoye zu nennen.", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzungen und Editionsgeschichte.", "content": "Der Roman wurde 1559 von Jacques Amyot, dem späteren Bischof von Auxerre, ins Französische übersetzt, diese Version (insbes. in der Überarbeitung von Paul-Louis Courier) fand weitere Verbreitung als der griechische Originaltext. Dieser wurde erst 39 Jahre später in Florenz von Columbani erstmals gedruckt. Bedeutende weitere Ausgaben sind die von", "section_level": 1}], "src_summary": "Daphnis und Chloe () ist ein spätantiker Liebesroman des griechischen Schriftstellers Longos (latinisiert: Longus), der vermutlich gegen Ende des 2. Jahrhunderts geschrieben wurde und auf der ägäischen Insel Lesbos spielt. ", "tgt_summary": "Dafnis a Chloé (asi 2. století, Ποιμενικων των περι Δάφνιs καὶ Χλόη Λεσβιακων λογου) je starověký milostný román z pastýřského prostředí, který napsal řecký spisovatel Longos. O autorovi a o vzniku románu není prakticky nic známo. To, že dílo pravděpodobně vzniklo ve 2. století, bylo určeno na základě jeho lingvistického rozboru.", "id": 851006} {"src_title": "Emmanuel III. Delly", "tgt_title": "Emmanuel III. Delly", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karim Geries Mourad Delly wurde nach Studien in Mosul und Rom am 21. Dezember 1952 zum Priester geweiht. Er erwarb das Lizenziat der Philosophie und wurde zum Doktor der Theologie und des kanonischen Rechts promoviert. 1960 kehrte er in den Irak zurück und wurde zum Generalsekretär des damaligen Patriarchen Paulus II. Cheikho ernannt. Im Dezember 1962 wurde er zum Weihbischof und Patriarchalvikar sowie zum Titularerzbischof von \"Palaeopolis in Asia\" ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm der Patriarch von Babylon, Paul Cheikho, am 19. April des folgenden Jahres. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Amadiyah, Raphael Bidawid, der lateinische Erzbischof von Bagdad, Armand Etienne Blanquet du Chayla, und der syrisch-katholische Erzbischof von Bagdad, Athanase Jean Daniel Bakose. Er nahm an der zweiten und vierten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils als Konzilsvater teil. Am 6. Mai 1967 wurde er als Titularerzbischof von \"Kaskar dei Caldie\" in den Rang eines Erzbischofs erhoben. 1997 wurde er schließlich zum Kurienbischof des Patriarchats von Babylon ernannt. Mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Lebensjahren legte er am 24. Oktober 2002 sein Amt nieder. Die bei der Bestellung eines Nachfolgers für den verstorbenen Patriarchen Raphael I. Bidawid zunächst in Bagdad uneinige und erfolglose Synode der chaldäisch-katholischen Kirche konnte sich schließlich am 3. Dezember 2003 in Rom auf die Person des betagten Delly als Patriarch von Babylon und damit verbunden als chaldäischer Erzbischof von Bagdad einigen. Am 24. November 2007 nahm Benedikt XVI. den Patriarchen als Kardinalbischof in das Kardinalskollegium auf. Die Altersgrenze für die Teilnahme an einem Konklave hatte Emmanuel III. zur Kardinalskreierung bereits überschritten. Am 19. Dezember 2012 nahm Benedikt XVI. das von Emmanuel III. Delly aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch an. Für die Nachfolge Dellys hatte Papst Benedikt XVI. eine Bischofssynode der chaldäischen Kirche unter Leitung des Präfekten der Kongregation für die orientalischen Kirchen, Leonardo Kardinal Sandri, einberufen. In der Zwischenzeit war der chaldäische Kurienerzbischof Jacques Ishaq als Administrator der chaldäischen Kirche ernannt worden. Nachfolger als Patriarch wurde am 1. Februar 2013 Louis Raphaël I. Sako. Emmanuel III. Delly, der mit Benedikt XVI. befreundet war, wurde in Detroit bestattet, wo seine engsten Angehörigen leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seine Seligkeit Emmanuel III. Kardinal Delly (* 27. September 1927 in Tel Keppe bei Mosul, Irak; † 8. April 2014 in San Diego, USA) war Patriarch von Babylon der chaldäisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": "Mar Emanuel Karim III. Delly, také Emmanuel III. Delly (27. září 1927 Tel Keppe – 8. dubna 2014, San Diego) byl irácký katolický kněz, patriarcha Chaldejské katolické církve, kardinál.", "id": 1984193} {"src_title": "Pic du Canigou", "tgt_title": "Canigou", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die oft bis in den Sommer hinein verschneiten Hänge des Canigou sind aus der Küstenebene des Mittelmeeres weithin sichtbar und können noch 100 Kilometer jenseits der Küstenlinie wahrgenommen werden. Dies mag dazu beigetragen haben, dass der Canigou zu einem Symbolberg für Katalonien und Nordkatalonien wurde und zuweilen auch heute noch als „Heiliger Berg“ oder „Olymp“ der Katalanen angesehen wird. Auf dem Gipfel weht meist die mehrfach gelbrot gestreifte katalanische Flagge.", "section_level": 1}, {"title": "Tradition.", "content": "In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni (Johannistag) wird auf dem Gipfel des Canigou ein Feuer angezündet. Gegen Morgen bringen dann die meist jugendlichen Teilnehmer brennende Fackeln in die Ortschaften des Tals.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Berg wird in Latein verfassten Schriftdokumenten des Jahres 949 als \"Montis Canigonis\" erstmals erwähnt. Um das Jahr 1300 findet sich zum ersten Mal die katalanische Schreibweise \"canigó\". Im Jahr 1285 soll der Berg angeblich vom aragonesischen König Peter III. bestiegen worden sein. Bis zum Gipfel sei der König aber nicht gelangt, denn dort sei aus einem See ein feuerspeiender Drache aufgestiegen. Die Spitze des Berges, der damals als der höchste der Pyrenäen galt, war der südlichste Vermessungspunkt der 1700 von Jean-Dominique Cassini (Cassini I) und seinem Sohn Jacques Cassini (Cassini II) durchgeführten Gradmessung des Meridians von Paris. Auf dem Gipfel wurde eine Steinpyramide errichtet, so dass Mitarbeiter der Cassini, wenn nicht sogar der Sohn selbst, die Erstbesteiger des Pic de Canigou gewesen sein dürften.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Der Pic du Canigou hat mehrere Klimazonen. Bis in eine Höhe von 800 bis 1000 m spricht man noch von mediterranem Klima, danach bis etwa 1700 m von Gebirgsklima. Bis etwa 2300 m ist das Klima subalpin; die Spitze des Berges gehört zur alpinen Gebirgszone.", "section_level": 1}, {"title": "Besteigung.", "content": "Die Gipfelregion des Canigou kann mit gutem Schuhwerk und sportlicher Kondition während einer Tagestour über mehrere Pfade erstiegen werden. Ferner gibt es die Möglichkeit, den größten Teil des Aufstiegs mit Hilfe von gebuchten Plätzen in einem geländegängigen Jeep zurückzulegen und nur noch die letzten rund 600 Höhenmeter in zirka zwei Stunden zu Fuß zu erklimmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pic du Canigou (katal.: Pic del Canigó) ist der östlichste markante Berggipfel der Pyrenäen. Er hat eine Höhe von 2785 m und galt lange als höchster Berg Kataloniens. Er gehört zum südfranzösischen Département Pyrénées-Orientales im Roussillon. Die nächstgelegene größere Stadt ist Perpignan, ca. 50 km östlich des Berges. ", "tgt_summary": "Canigou ( \"Canigó\") je hora v Pyrenejích, vysoká 2784 metrů. Leží nedaleko města Prades ve francouzském departementu Pyrénées-Orientales. Hora s příkrými svahy, která dominuje přímořské rovině, je národním symbolem Katalánců. Podle legendy byl prvním člověkem na jejím vrcholu král Petr III. Aragonský. Na vrcholu, který je za příznivého počasí snadno dostupný po turistické stezce, se nachází kříž a katalánská vlajka senyera. O letním slunovratu se zde zapaluje velký oheň (Flama del Canigó), jehož plameny lidé roznášejí po celém Katalánsku. Básník Jacint Verdaguer věnoval hoře svůj epos \"Canigó\". ", "id": 145868} {"src_title": "Splay-Baum", "tgt_title": "Splay strom", "src_document": [{"title": "Operationen.", "content": "Splay-Bäume haben gegenüber normalen Bäumen eine besondere Operation \"splay\", mittels welcher alle anderen Operationen sehr leicht durchgeführt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Splay.", "content": "Wird die Splay-Operation auf ein Element formula_1 in einem Baum formula_2 angewendet, so sorgt sie dafür, dass formula_1 nach der Operation in der Wurzel von formula_2 steht. Dies wird erreicht, indem das Element Schritt für Schritt im Baum hinaufrotiert wird, bis es schließlich bei der Wurzel angekommen ist. Hierzu wird formula_1 jeweils mit seinem Vater bzw. Großvater verglichen. Aufgrund dieses Vergleiches werden insgesamt sechs Fälle unterschieden, von denen jeweils die Hälfte symmetrisch sind. Anmerkung: \"Rotationen\" sind im Artikel Binärbaum beschrieben. Zick-Rotation Falls formula_1 das linke Kind seines Vaters ist und keinen Großvater hat, und somit bereits direkt unter der Wurzel steht, wird eine zick-Rotation (Rechts-Rotation) durchgeführt. Nun ist formula_1 die neue Wurzel des Baumes und die Splay-Operation beendet. Liegt formula_1 im rechten Teilbaum seines Vaters, wird analog eine \"zack\"-Rotation (Links-Rotation) durchgeführt. Hat formula_1 einen Großvater, so können zwei Einzelrotationen zu einer Kompositrotation zusammengesetzt werden. Zick-Zick-Rotation Ist formula_1 das linke Kind seines Vaters, welcher das linke Kind des Großvaters von formula_1 ist, so wird eine zick-zick-Rotation (zwei Rechts-Rotationen) durchgeführt. Hierbei wird formula_1 mit dem Großvater vertauscht und alle weiteren Unterbäume werden an die entsprechenden Stellen gesetzt. Falls formula_1 nach der Rotation noch nicht in der Wurzel des Baumes steht, so wird weiterrotiert. Symmetrisch hierzu die \"zack-zack\"-Rotation, falls formula_1 das rechte Kind seines Vaters ist, welcher das rechte Kind des Großvaters von formula_1 ist. Zack-Zick-Rotation Ist formula_1 das zweite Kind (von links) seines Großvaters, so wird eine zack-zick-Rotation (Links-Rotation gefolgt von einer Rechts-Rotation) durchgeführt. Hierbei tauscht formula_1 die Position mit seinem Großvater und alle weiteren Unterbäume werden an die entsprechenden Stellen gesetzt. Falls formula_1 nach der Rotation noch nicht in der Wurzel des Baumes steht, so wird weiterrotiert. Symmetrisch hierzu die \"zick-zack\"-Rotation, falls formula_1 das linke Kind seines Vaters ist, welcher das rechte Kind des Großvaters von formula_1 ist. Amortisierte Laufzeit: formula_21", "section_level": 2}, {"title": "Suchen.", "content": "Um ein Element formula_1 im Baum formula_2 zu suchen, führt man einfach formula_24 aus. Dies bewirkt, dass falls formula_1 in formula_2 enthalten war, es nun in der Wurzel steht. Somit muss man nur noch die neue Wurzel mit formula_1 vergleichen. Sind sie unterschiedlich, war formula_1 nicht im Baum. Amortisierte Laufzeit: formula_21", "section_level": 2}, {"title": "Einfügen.", "content": "Um ein Element formula_1 in einen Splay-Baum formula_2 einzufügen, sucht man zuerst wie in einem Binärbaum nach formula_1. Nachdem diese Suche erfolglos endet, bekommt man den Knoten formula_33, an dem formula_1 angehängt werden müsste. Dieser Knoten formula_33 wird jetzt mit der \"splay\"-Operation an die Wurzel gebracht. Somit ist formula_33 nun an der Wurzel und hat zwei Teilbäume formula_37 und formula_38. Jetzt wird die \"split\"-Operation ausgeführt: formula_1 wird mit formula_33 verglichen: Somit ist formula_1 an der Wurzel und an der richtigen Stelle. Amortisierte Laufzeit: formula_21", "section_level": 2}, {"title": "Löschen.", "content": "Um formula_1 aus formula_2 zu löschen, führt man erst einmal eine Suche auf formula_1 aus, wird das Element gefunden, wird es gelöscht, und der Unterbaum an den Elternknoten formula_60 angehängt. Gefolgt von formula_61, welches den Elternknoten in die Wurzel holt. Amortisierte Laufzeit: formula_21", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigen.", "content": "Die Operation \"join\" vereinigt zwei Splay-Bäume formula_37 und formula_38, welche unmittelbar vorher mittels \"split\" getrennt wurden. Hierbei wird zuerst mittels formula_65 das maximale Element formula_66 des ersten Baumes gesucht und in die Wurzel rotiert. Da die beiden Bäume formula_37 und formula_38 das Ergebnis einer vorherigen \"split\"-Operation sind, sind alle Elemente in formula_38 größer als die Elemente in formula_37, weswegen man den Baum formula_38 nun ohne Probleme zum rechten Kind von formula_66 machen kann. Amortisierte Laufzeit: formula_21", "section_level": 2}, {"title": "Aufsplitten.", "content": "Um einen Splay-Baum formula_2 bei dem Knoten formula_1 in zwei Splay-Bäume aufzusplitten, macht man zuerst formula_1 mittels \"splay\" zur Wurzel von formula_2. War formula_1 im Baum enthalten, kann man nun die Verbindung zu einem der beiden Teilbäume einfach trennen. Steht nach der Splay-Operation ein anderes Element formula_79 in der Wurzel, so war formula_1 selbst nicht in formula_2 enthalten. Ist formula_1 nun kleiner als formula_79, so kann man das linke Kind von formula_79 abschneiden, andernfalls sein rechtes. Amortisierte Laufzeit: formula_21", "section_level": 2}], "src_summary": "In der Informatik ist ein Splay-Baum (auch Spreizbaum genannt, englisch \"Splay tree\") ein spezieller Typ eines binären Suchbaums. Der Splay-Baum ist eine selbst-organisierende Datenstruktur mit der Besonderheit, dass die Organisation der gespeicherten Elemente sich potentiell nicht nur bei Modifikationen (wie bei AVL-Baum und Rot-Schwarz-Baum) ändert, sondern auch bei bloßen Anfragen. Die angefragten Elemente werden in die Nähe der Wurzel „gespült“, so dass sie bei einer alsbaldigen erneuten Suche schneller gefunden werden. Alle wichtigen Operationen wie \"Einfügen\", \"Suchen\" und \"Löschen\" werden (amortisiert) effizient ausgeführt. Für eine gegebene Anfragesequenz verhält sich der Splay-Baum bezüglich der asymptotischen Laufzeit aller Anfragen äquivalent zu einer optimalen statischen Datenstruktur für diese Sequenz. Diese Eigenschaft bezeichnet man als „statische Optimalität“. Es wird vermutet, dass die asymptotische Laufzeit der Anfragesequenz auch äquivalent zu der einer optimalen \"dynamischen\" Datenstruktur ist. Diese Vermutung ist als „dynamische Optimalität“ bekannt und gilt als eines der bekanntesten offenen Probleme auf dem Gebiet der Datenstrukturen. ", "tgt_summary": "Splay strom je samovyvažující se binární vyhledávací strom mající tu vlastnost, že prvky, k nimž se nedávno přistupovalo, jsou rychle znovu dostupné. Provádí základní operace jako vkládání, vyhledávání a odstraňování prvků v amortizovaném čase O(log n). Pro mnoho nerovnoměrných posloupností operací pracují splay stromy lépe než ostatní vyhledávací stromy, a to i v případě, že charakteristika posloupnosti není předem známá. Splay strom byl vynalezen Danielem Sleatorem a Robertem Tarjanem. ", "id": 1081529} {"src_title": "Kenny Drew junior", "tgt_title": "Kenny Drew mladší", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Er war der Sohn des Jazz-Pianisten Kenny Drew, zählte ihn aber nicht zu seinen Einflüssen, da er bei seiner Tante und seinen Großeltern aufwuchs, wo er, wie von seiner Mutter, als Kind klassischen Klavierunterricht erhielt. Als Teenager spielte er in Clubs, vornehmlich Rhythm and Blues. Er sagte, Jazz spielten sie immer erst, wenn fast keiner mehr da war. Er wechselte dann aber ganz zum Jazz. Sein Aufnahmedebüt 1987 hatte er beim japanischen \"Jazz City\" Label mit dem Bassisten Charnett Moffett. Weitere Aufnahmen für die Labels Antilles, Concord und Claves folgten bald bis 1994. Er trat mit Musikern wie Stanley Jordan auf, war Mitglied der Band \"Out of the Blue\", weiter mit Stanley Turrentine, Slide Hampton and the Jazz Masters, der Mingus Big Band (\"Gunslinging Birds\" 1994), Steve Grossman, Yoshiaki Masuo, Eddie Gomez, Sadao Watanabe, Smokey Robinson, Frank Morgan und Daniel Schnyder und gewann 1990 die \"Great American Jazz Piano Competition in Jacksonville\". Er leitete einige Jazzfestivals, u. a. das \"Kyoto Jazz Festival\", das \"Clearwater Jazz Festival\" und das \"Newark Jazz Festival\". Daneben wandte er sich in späterer Zeit wieder verstärkt der klassischen Musik zu. Beim \"Barossa Music Festival\" in Australien 1996 und 1997 trat er sowohl mit Jazz- als auch mit klassischer Musik auf. Er schloss sich Daniel Schnyders Klassik- und Kammerjazz-Trio (mit Dave Taylor) an, mit dem er mehrere Kompositionen Schnyders einspielte. 2000 führte er mit dem Milwaukee Symphony Orchestra unter Andreas Delfs ein Klavierkonzert von Mozart auf und spielte beim Internationalen Bachwettbewerb in Leipzig mit Daniel Schnyder und David Taylor Werke von Bach. 2001 trat er mit dem \"Norrlands Opera Orchestra\" unter Leitung von Krystian Jarvi mit Schnyders Klavierkonzert auf. Er arbeitete weiterhin mit Jazzmusikern wie Steve Turré, Jack Walrath, David Sánchez, Jack Wilkins, Michael Mossman, Ronnie Cuber, Steve Slagle, Marlena Shaw, Jon Faddis, Slide Hampton, Jimmy Heath und Charles Mingus und spielte mehr als zwanzig Alben als Bandleader oder Solist ein. Drew war in den letzten Jahren an Diabetes mellitus erkrankt; ihm musste ein Zeh amputiert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenny Drew junior (* 14. Juni 1958 in New York City; † 3. August 2014) war ein US-amerikanischer klassischer und Jazzpianist.", "tgt_summary": "Kenny Drew mladší (14. června 1958, New York City, New York, USA − 3. srpna 2014, St. Petersburg, Florida, USA) byl americký jazzový pianista. Jeho otec Kenny Drew byl také jazzový pianista. Jeho styl byl podobný stylu svého otce a také stylu Oscara Petersona. Hudbě se díky svému otci, ale také matce, věnoval již od dětství. V letech 1977 až 1979 studoval na Iona College v New Rochelle a již zde zahájil svou kariéru jazzového hudebníka. Zemřel v roce 2014 ve věku 56 let.", "id": 646356} {"src_title": "Kismaayo", "tgt_title": "Kismaayo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Um 1868 wanderten vom Norden Angehörige des Somali-Clans der Harti-Darod in das Gebiet ein und gründeten Kismaayo. Als es um 1870 zum Krieg mit den dort ansässigen Somali kam, sandte der Sultan von Sansibar Soldaten und unterstellte die neue Siedlung unter seiner Oberherrschaft. Ägyptische Truppen besetzten im Oktober 1875 die Stadt, zogen aber auf Druck Großbritanniens im Dezember desselben Jahres ab. Deutschland beanspruchte 1886/1890 Kismaayo als Teil von Witu (siehe Deutsch-Somaliküste). 1896 wurde die Region Jubaland einschließlich Kismaayo Teil der britischen Kolonie Kenia. 1925 wurde das Gebiet an Italien übertragen, im darauffolgenden Jahr wurde es als Provinz Oltre Giuba mit Kismaayo als Hauptstadt in Italienisch-Somaliland eingegliedert. Nach der Unabhängigkeit Somalias wurden Ende der 1960er Jahre die alten Hafenanlagen modernisiert. Sie dienten zum Export von Bananen, Häuten, Myrrhe und Zitrusfrüchten. Unter Siad Barre wurde ein großer Fleischverarbeitungsbetrieb errichtet, der Hunderte beschäftigte. Während des Bürgerkrieges in Somalia war Kismaayo zwischen verschiedenen Clans aus der Stadt und ihrer Umgebung umkämpft. Es wurde zur Hochburg der 1999 entstandenen \"Juba-Tal-Allianz\" unter der Führung des Marehan-Darod Barre Adan Shire Hiiraale. Zahlreiche somalische Bantu aus dem Jubba-Tal kamen als Binnenvertriebene in die Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Islamistische Herrschaft.", "content": "Am 25. September 2006 nahm eine Fraktion der Union islamischer Gerichte die Stadt ein und verdrängte damit die Juba-Tal-Allianz. Als Truppen des Nachbarlandes Äthiopien Ende 2006 in Somalia einmarschierten und die Union aus weiten Landesteilen verdrängten, zogen sich große Teile der Union nach Kismaayo zurück. Truppen Äthiopiens und der Übergangsregierung Somalias folgten ihnen und nahmen Kismaayo am 1. Januar 2007 ein. Ab Juni 2007 kontrollierten wieder Clan-Milizen, die lose mit der Übergangsregierung verbunden waren, die Stadt. Sie wurden im August 2008 wiederum von der radikal islamistischen al-Shabaab und der Hisbul Islam verdrängt. Seither nutzten die Islamisten den Hafen der Stadt, um Waffen und weitere Ausrüstung auf dem Seeweg zu importieren. Zudem stellten Abgaben, die sie im Hafen erhoben, eine bedeutende Einnahmequelle dar. Im Oktober 2008 führten sie die Steinigung eines 13-jährigen Mädchens durch. Gemäß Verwandten war das Mädchen vergewaltigt worden und hatte diese Tat bei den Sicherheitskräften der al-Shabaab anzeigen wollen, wurde daraufhin jedoch inhaftiert, des unehelichen Geschlechtsverkehrs beschuldigt und öffentlich hingerichtet. Ende September 2009 gab es Kämpfe zwischen al-Shabaab und Hisbul Islam wegen Differenzen um die Teilung der Macht zwischen den beiden Gruppen. Dabei spielten auch Clan-Konflikte eine Rolle. Ende des Jahres 2011 drangen kenianische Truppen auf somalisches Gebiet vor, um die al-Shabaab zu bekämpfen. Dabei war die Einnahme Kismaayos, insbesondere die Kontrolle über den Hafen, ein strategisches Ziel. Ende September 2012 gingen kenianische Marineinfanteristen vor der somalischen Hafenstadt Kismayo an Land (Seelandung). In der Nacht darauf räumten die Islamisten Kismaayo, ihren letzten festen Stützpunkt in Somalia. In Kismaayo ringen mehrere Clans um Macht und Pfründen. Am 12. Juli 2019 explodierte eine Autobombe vor einem Hotel und Bewaffnete griffen danach das Hotel mit Handfeuerwaffen an. Bei diesen Anschlag starben 26 Menschen, darunter 2 somalische Journalisten. Die Terrororganisation al-Shabaab bekannte sich zu diesen Anschlag.", "section_level": 2}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flughafen von Kismaayo.", "content": "Der Flughafen Kismaayo befindet sich 10 km außerhalb der Stadt. Unter den Regime von Siad Barre handelte es sich hierbei um eine Basis der Somalischen Luftwaffe. Nach den Sturz von Siad Barre im Jahre 1991 kam der Flugbetrieb aufgrund des Somalischer Bürgerkrieges für Jahre zum Erliegen. In Folge schwerer Gefechte zwischen verschiedenen rivalisierten Clans wurde die Infrastruktur des Flughafens stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahre 2008 übernahm die Union Islamischer Gerichte die Kontrolle über den Flughafen und eröffnete ihn wieder. Im selben Jahr wurde der Flughafen nach Ahmed Gurey, einen somalischen Volkshelden aus dem 16. Jahrhundert benannt. Im Jahre 2016 wurde der Flughafen unter die Kontrolle der somalischen Übergangsregierung gestellt. Seitdem wird der Flughafen mit ausländischer Hilfe wiederaufgebaut.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kismaayo (ital. \"Chisimaio\"; auch \"Kismayo\", \"Kismaju\", \"Chisimaayo\" etc. geschrieben) ist eine Hafenstadt im Süden Somalias mit etwa 350.000 Einwohnern. Sie ist Hauptstadt der Region Jubbada Hoose (Unter-Jubba), liegt nahe der Mündung des Flusses Jubba und ist über eine Straße mit der Hauptstadt Mogadischu verbunden. Der Ortsname soll von \"kisima yuu\" – Swahili für „hoher Brunnen“ – abgeleitet sein, was auch der Name eines nahegelegenen Brunnens ist. ", "tgt_summary": "Kismaayo ( – \"Kísmájú\", ) je přístavní město v somálském regionu Jižní Džuba. Leží 528 kilometrů jihozápadně od Mogadiša nedaleko ústí řeky Džuby do Indického oceánu. Má přes 180 tisíc obyvatel. ", "id": 558635} {"src_title": "Kunsttherapie", "tgt_title": "Arteterapie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der Kunstgeschichte gibt es Parallelen zum kunsttherapeutischen Umgang mit Bildern. Lange bevor es die Disziplin „Kunsttherapie“ gab, haben sich bildende Künstler mit inneren Bildern und ihrem Bezug zur Wirklichkeit auseinandergesetzt. Beispiele dafür sind Francisco de Goya (1746–1828), Edvard Munch (1863–1944) oder – in jüngerer Zeit – Frida Kahlo (1907–1954). Francisco de Goya hat Dämonen und Ungeheuer, die das Innere beherrschen, in einer Lithographie in Gestalt von Fledermäusen, Eulen und Katzen – Tiere der Nacht – in Szene gesetzt. Das Capricho trägt den Titel: „Der Schlaf (Traum) der Vernunft erzeugt (gebiert) Ungeheuer“. Der von Lion Feuchtwanger zitierte Kommentar zu diesem Blatt lautet: „Solange die Vernunft schläft, erzeugt die träumende Phantasie Ungeheuer. Vereinigt mit der Vernunft aber, wird die Phantasie zur Mutter der Künste und all ihrer Wunderwerke“. In einer anderen Übersetzung heißt es: „Die Phantasie, vom Intellekt (Verstand, Vernunft) verlassen, bringt Monstren hervor, vereint mit ihm ist sie die Mutter der Künste“. Mit den beiden Polen \"Phantasie\" und \"Intellekt\" sind in dem Titel zu dem Capricho zwei wesentliche Bedingungen bildnerischen Gestaltens beschrieben, in deren Spannungsfeld sich die Kunsttherapie als therapeutische Disziplin entwickelt hat: Zwischen inneren und äußeren Bildern, zwischen \"Produktion\", also der schöpferischen Handlung, durch die innere Bilder zum Ausdruck gelangen und \"Rezeption\", der Wahrnehmung und Aneignung des gestalteten Werkes, vermittels derer der Betrachter einen Eindruck von der Realität des Bildes gewinnt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Kunsttherapie ist eine relativ junge therapeutische Disziplin. Erst Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelten sich im englischsprachigen und europäischen Raum unabhängig voneinander die ersten kunsttherapeutischen Ansätze.", "section_level": 1}, {"title": "England und USA.", "content": "Sowohl in England als auch in den USA liegen die Wurzeln der Kunsttherapie hauptsächlich in der Kunsterziehung, der künstlerischen Praxis und der Entwicklungspsychologie. Die Begriffe Kunsttherapie und Kunsterziehung wurden in Großbritannien erst in den 1970er Jahren voneinander getrennt. Hier geht der Begriff \"Art Therapy\" auf den Maler Adrian Hill zurück, der in einem Sanatorium, in dem er zur Behandlung war, seine Mitpatienten zu künstlerischer Arbeit anregte. Damit begann seine künstlerische Arbeit mit Patienten, die er 1945 unter dem Titel \"Art Versus Illness\" als Buch dokumentierte. In den USA entwickelten die Pioniere Margaret Naumburg und Edith Kramer (1916–2014) etwa zur gleichen Zeit ihre kunsttherapeutischen Ansätze. In den späten 1940er Jahren entwickelte Margaret Naumburg die „Psychodynamische Kunsttherapie“ (\"dynamically oriented art therapy\"), während Edith Kramer die Kunsttherapie aus der künstlerischen Praxis ableitete (\"art as therapy\"). Ihr Ausgangspunkt war die kunsttherapeutische Arbeit mit Kindern, die in dem Buch „Kunst als Therapie mit Kindern“, das inzwischen zur Grundlagenliteratur der Kunsttherapie zählt, dokumentiert ist. Joan Erikson begann mit ihren kunsttherapeutischen Programmen in den 1950er Jahren. Judith Aron Rubin versteht sich mit ihrem Werk „Kunsttherapie als Kindertherapie“ ebenso in dieser Tradition wie Helen Landgarten, die ein Konzept klinischer Kunsttherapie vorlegte. Ab 1974 entwickelten Paolo Knill, Shaun McNiff und Norma Canner an der Lesley University in Cambridge (USA) mit der Einrichtung eines Master-Lehrgangs in „Creative Arts Therapy“ die „Expressive Arts Therapy“ als eine intermodale und intermediale, also mehrere Künste umfassende Form künstlerischer Therapie.", "section_level": 2}, {"title": "Europäischer und deutschsprachiger Raum.", "content": "Im deutschsprachigen Raum stehen erste kunsttherapeutische Ansätze mit der Entwicklung der anthroposophischen Medizin im Zusammenhang. 1921 gründete Ita Wegman eine nach anthroposophischer Lehre geführte Privatklinik in Arlesheim in der Schweiz und integrierte ab 1927 mit Margarethe Hauschka und Liane Collot d’Herbois künstlerische Therapien wie das bildnerische Gestalten in die klinische Behandlung. Etwa zur gleichen Zeit gab es erste Impulse zur Integration bildnerischen Gestaltens in die therapeutische Versorgung der Psychiatrie. In den 1930er Jahren fand das bildnerische Gestalten in den Psychiatrien Beachtung durch Veröffentlichungen von Hans Prinzhorn in Deutschland (\"Bildnerei der Geisteskranken\", Berlin 1922) und Walter Morgenthaler in der Schweiz. Der Psychiater Walter Morgenthaler widmete 1921 Adolf Wölfli (1864–1930) das Buch \"Ein Geisteskranker als Künstler\" und machte ihn damit bekannt. Adolf Wölfli hat ein umfangreiches Werk hinterlassen und gilt inzwischen als einer der wichtigsten Vertreter bildnerischer Kunst von „Außenseitern“. Das ebnete nicht nur den Weg für die Kunsttherapie in der Psychiatrie, sondern hatte auch nachhaltige Wirkungen auf die bildende Kunst und wurde dort unter den Begriffen Art Brut und später Outsider Art bekannt. Einer der ersten, die künstlerisches Arbeiten in die psychiatrische Behandlung einbezogen, war der Psychiater Leo Navratil (1921–2006), der seine Patienten zu künstlerischer Tätigkeit anregte und sie zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken nutzte. Im Jahre 1981 gründete er auf dem Gelände des Gugginger Krankenhaus bei Wien das Haus der Künstler als Zentrum für Kunst- und Psychotherapie. Der Begriff \"Art Brut\" geht auf Jean Dubuffet zurück, der 1947 in Paris die Compagnie de l’Art brut gründete. Er öffnete damit die Grenzen des exklusiven Kunstbetriebs für die „Außenseiterkunst“, nicht ohne zu betonen, dass es um die Wirkung der Kunst und nicht um die Etablierung einer „Kunst der Geisteskranken“ gehe. Die gäbe es ebenso wenig \"„wie eine Kunst der Magenkranken oder der Kniekranken“\". Ihm ging es vielmehr um die sinnlichen und ästhetischen Qualitäten des individuellen bildnerischen Ausdrucks, wie er sich in Gestaltungen von Laien, in Schöpfungen von „Geisteskranken“, Kritzeleien von Kindern oder Gestaltungen sogenannter primitiver Kulturen äußert. Aus den neuen bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten, die sich so für die bildende Kunst erschlossen, speisten sich in der Folgezeit verschiedene Kunstströmungen wie der Surrealismus oder das Action Painting. Diese Entwicklungen veränderten nicht nur das Verständnis von Kunst, sondern öffneten auch den Blick für die therapeutischen Potenziale bildnerischen Gestaltens. Der unmittelbare, individuelle Ausdruck innerer Bilder, das prozessorientierte Verständnis bildnerischen Schaffens und die damit verbundenen Kunstströmungen bilden den kunsthistorischen Kontext kunsttherapeutischer Praxis und Theoriebildung. Der Surrealismus, der von dem französischen Dichter und Kritiker André Breton 1924 begründet wurde, betont die Rolle des Unbewussten und hierin den Traum als Quelle bildnerischen Schaffens. In seiner Tradition sucht Jackson Pollock (1912–1956) mit Bezug auf Carl Gustav Jung in der indianischen Kultur und Mythologie einen Anknüpfungspunkt für den Ausdruck des Unbewussten und entwickelte nach 1946 das Action Painting: „Wenn ich in meinem Bild bin, bin ich mir nicht bewusst was ich tue.“ In der jüngeren Kunstgeschichte gibt es mit Joseph Beuys (1921–1986) („Kunst ist ja Therapie“) und dem von ihm proklamierten erweiterten Kunstbegriff, der die künstlerische Praxis auf die politische, gesellschaftliche und soziale Realität bezieht, einen direkten Bezugspunkt für eine kunsttherapeutische Praxis, die sich als soziale Kunst versteht. Ein weiterer Aspekt entstand durch Wolf Vostell, der 1961 mit seiner Prämisse \"Leben ist Kunst, Kunst ist Leben\" das Leben zur Kunst erklärte. Andere Ursprünge der Kunsttherapie, auf die sich verschiedene aktuelle kunsttherapeutische Konzepte beziehen, liegen in der Pädagogik und Heilpädagogik, der Kunstpädagogik und der Ästhetischen Bildung. So steht im Zentrum verschiedener Ansätze der Reformpädagogik aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die Überzeugung, dass das eigenverantwortliche, schöpferische Tun eine Grundlage für die Entwicklung des Menschen ist. An die Stelle der strikten Trennung von Wissen und Erfahrung tritt hier das Lernen am Stoff durch kreatives Gestalten. Hierauf beziehen sich kunsttherapeutische Konzepte, für die die Entwicklungsförderung, die Förderung sozialer und kreativer Fähigkeiten und die Schulung und Ausbildung der sinnlichen Wahrnehmung im Vordergrund stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Anwendungsbereiche.", "content": "Die Kunsttherapie wird in klinischen, pädagogischen, heilpädagogischen oder soziokulturellen Bereichen ausgeübt, also z. B. in Krankenhäusern, Schulen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Museen, Gefängnissen, Altersheimen, in der Beratung, im Teamcoaching, in der Supervision, in der Erwachsenenbildung und in freier beratender und therapeutischer Praxis. Die Kunsttherapie ist in Europa unterschiedlich in der Gesundheitsversorgung verankert. In England ist die Kunsttherapie bereits zu einem festen Bestandteil in klinischen Einrichtungen geworden. Im Jahr 1990 wurde bei einer Umfrage \"(Survey of Conditions of Service of Registered Art Therapists)\" ermittelt, dass 54 % von 64,4 % der befragten Kunsttherapeuten im Gesundheitsbereich tätig sind, 15 % im Sozialbereich und 7 % im Erziehungsbereich. In der Konsequenz ist seit 1997 der Beruf „Kunsttherapeut“ in England durch das Gesetz „Act of Professions Supplementary to Medicine“ gesetzlich geregelt und staatlich registriert worden. In Deutschland ist die Kunsttherapie nicht in dieser Weise gesetzlich abgesichert. Allerdings ist hier die Kunsttherapie in den letzten Jahren in klinisch-medizinischen Behandlungskonzepten zu einem Bestandteil des psycho-sozialen Angebots im stationären und ambulanten, sowie im präventiven, akutmedizinischen (z. B. Krankheitsbewältigung- und -verarbeitung) und rehabilitativen Bereich geworden. Sie dient hier der Krankheitsvorsorge, der akuten Krankheitsbewältigung wie auch der Rehabilitation. Ihr Anwendungsbereich erstreckt sich gegenwärtig von der Psychiatrie über die Psychosomatik, Onkologie/Hämatologie, (Sozial-)Pädiatrie bis hin zur Neurologie und Geriatrie. Hier liegen bereits ausgearbeitete Leitlinien vor, die zur Integration der Kunsttherapie in das Fallpauschalensystem (Diagnosis Related Groups, Diagnosebezogene Fallgruppen, DRG) mit einer eigenen Einzelziffer sowie als Element einer „integrierten psychosozialen Komplexziffer“ geführt haben. Neben der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in klinischen, aber vor allem auch in pädagogischen oder anderen sozialen Zusammenhängen, ist die kunsttherapeutische Arbeit mit alten Menschen und in der klinischen und ambulanten Praxis mit Krebspatienten etabliert. So spielen in der psychoonkologischen Behandlung die psychosozialen Belastungen sowie Coping, also die Bewältigung von schwierigen Lebenssituationen, eine zentrale Rolle. Dabei kommt es zu einer engen Verbindung zwischen somatischer Therapieführung und subjektivem psychischen Befinden bei Krebspatienten. In diesem Zusammenhang sind kunsttherapeutische Therapieverfahren mehr und mehr in der Krebstherapie integriert worden. Über den therapeutischen Ansatz der Kunsttherapie hinaus spielt zunehmend Salutogenese eine wichtige Rolle. Als ein kognitiv und emotiv bildendes Medium nimmt die Kunsttherapie hier ressourcenaktivierend Einfluss auf die Stärkung der Resilienz (= seelische-geistige Widerstandskraft). In der Gesundheitskultur leistet sie somit einen wichtigen Beitrag zur persönlichen, sozialen und ökonomischen Gesundheit. Hier tut sich ein neues kunsttherapeutisches Arbeitsfeld auf, z. B. in der betrieblichen Gesundheitsförderung. In zahlreichen klinischen Anwendungsbereichen der Kunsttherapie liegen Einzelfallstudien vor, allerdings ohne empirische Befunde zur Wirksamkeit der Kunsttherapie, da sich künstlerisch-kreative Prozesse mit den Mitteln der evidenzbasierten Medizin oft nur schwer abbilden lassen. Im Hinblick auf klinisch-medizinische Einsatzfelder der Künstlerischen Therapien gibt es aber eine Reihe von Studien mit Positivbefunden in der Behandlung akuter und chronischer Schmerzleiden (Fibromyalgie) oder bei Kindern mit Leukämie. Andere Wirksamkeitsstudien zeigen eine signifikante Verringerung der körperlichen Symptome und psychischen Auffälligkeiten in der Psychosomatik. Eine Untersuchung der klinischen Ergebnisse und der Kosten anthroposophischer Therapien unter Einbeziehung der „Anthroposophischen Kunsttherapie“ bei Patienten mit chronischen Erkrankungen hat die langfristige Verbesserung chronischer Krankheitsbeschwerden und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei gleichzeitiger Senkung der Behandlungskosten nachgewiesen. Eine evidenzbasierte, empirisch-quantitative Wirksamkeitsanalyse im klinischen Bereich bei Patienten in der Alkoholabhängigkeitsbehandlung zeigt signifikante Ergebnisse und Effektstärken durch den positiven Einfluss multimedialer, kunsttherapeutischer Wirkungsprozesse – unter anderem auf die Sinnerfüllung und die Selbstwirksamkeitserwartung. Das Entwicklungsgeschehen der Resilienz trägt dazu bei, die grundlegenden Fähigkeiten, Krisen mit Hilfe von eigenen Ressourcen zu bewältigen. Die Einstellung von Eigenverantwortung und Eigeninitiative zu einem zielgerichteten, vorausschauenden selbständigen Handeln und Lösen von unterschiedlichen Aufgabenstellungen wird durch kunsttherapeutische Interventionen gefördert.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Die Kunsttherapie unterscheidet sich von anderen Therapieformen dadurch, dass zu der Beziehung Patient – Therapeut ein Drittes hinzutritt: das künstlerische Medium. Daraus ergibt sich zwischen den Beziehungspunkten Klient – Therapeut – Medium (Werk) ein Beziehungsdreieck, das in der kunsttherapeutischen Literatur als kunsttherapeutische Triade bezeichnet wird. Damit spielen für die kunsttherapeutische Praxis drei Ebenen und ihre Beziehung zueinander eine Rolle: das künstlerische Gestalten am Werk, die Beziehung zwischen Therapeut und Patient sowie die Betrachtung des Werkes und seine Wirkung. Hierdurch ergibt sich eine komplexe Anzahl an Interaktionskonstellationen. Das Werk selbst erhält eine mehrdimensionale Bedeutung sowie die Funktion eines kommunikativen Dritten, das durch den*die Klient*in selbst geschaffen wird und real wahrnehmbar ist. Ihre wissenschaftliche oder geisteswissenschaftliche Begründung findet die kunsttherapeutische Praxis in unterschiedlichen Disziplinen. Sie kann auf den Grundlagen der Psychoneurologie, der Kognitionswissenschaft, der Phänomenologie, der Psychotherapieforschung, der Synergetik, der Psychoanalyse, der analytischen Psychologie, der humanistischen Psychologie, der kognitiven Verhaltenstherapie oder der systemischen Therapie erfolgen oder auf anthroposophischen Annahmen beruhen. Einige tiefenpsychologische Ansätze der Therapie, die mit Mitteln der bildenden Kunst arbeiten, verwenden an der Stelle des Begriffs \"Kunsttherapie\" den Begriff \"Maltherapie\" oder \"Gestaltungstherapie\". Der Begriff \"Maltherapie\" wird sowohl für tiefenpsychologische als auch für anthroposophische Ansätze der Kunsttherapie verwandt, die sich ausschließlich auf die Malerei beziehen. Bei der \"Gestaltungstherapie\" handelt es sich um einen tiefenpsychologischen Ansatz der kunsttherapeutischen Praxis, in der zwar mit künstlerischen Medien gearbeitet wird, Gestaltungen aus der Therapie aber nicht als \"Kunst\" bezeichnet werden. Dabei ist die \"Gestaltungstherapie\" grundsätzlich zu unterscheiden von der \"Gestalttherapie,\" die ein besonderes Psychotherapieverfahren ist, das den Zusammenhang von Körper, Geist und Seele als ganze Gestalt auffasst.", "section_level": 2}, {"title": "Setting.", "content": "Die Kunsttherapie kann, je nachdem in welchem Praxisfeld sie stattfindet, welchen methodischen Ansätzen sie folgt oder welche Indikationen vorliegen, in unterschiedlichem Setting stattfinden. Sie wird sowohl als Einzel- oder Gruppentherapie als auch als Einzeltherapie in Gruppen angeboten. Sie kann in offenen Ateliers wie in geschlossenen Gruppen oder im geschützten Rahmen einer Einzeltherapie stattfinden. Dabei können verschiedene Materialien wie flüssige oder feste Farben, Ton, Holz oder Stein, z. B. Speckstein, zum Einsatz kommen. Mit den unterschiedlichen Bedingungen treten verschiedene Wirkungen in den Vordergrund, wie die individuelle Selbsterfahrung am Werk, die Wirkung der sozialen Interaktion in der Gruppe oder die sinnliche Auseinandersetzung mit dem spezifischen Medium. Themen und Materialien können vorgegeben oder frei gewählt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkungsweise.", "content": "In der Kunsttherapie wird mit bildnerischen Medien wie Farbe, Linie, Ton, Stein oder Fotografie gearbeitet, über die der Patient sich ausdrückt. Dabei geht es um seine inneren Bilder, seinen Blick auf die Welt, die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Handlungsspielräume und die Entdeckung von Lösungsmöglichkeiten und Ressourcen. Neben tiefenpsychologischen Konzepten, die sich mit den Ursachen psychischer Störungen beschäftigen, spielen in anderen kunsttherapeutischen Ansätzen lösungsorientierte Konzepte eine Rolle, die im Sinne einer salutogenetisch orientierten Medizin nicht nach den Ursachen der Krankheit, sondern nach den Ursachen der Gesundheit fragen. In der tiefenpsychologischen Kunsttherapie spielen innere Bilder eine Rolle, die in den Gestaltungen ihren Ausdruck finden. Innere Bilder, die mit Krisensituationen oder traumatischen Erlebnissen verbunden sind, können psychische Störungen auslösen. Solche Bilder können in künstlerischen Gestaltungen eine unmittelbare sinnliche Präsenz gewinnen, über die der Patient in einen gestalterischen Dialog mit ihnen treten kann. Dem gemalten oder gezeichneten Bild steht er gegenüber, er kann es verwandeln, so dass an die Stelle des belastenden (inneren) Bildes ein neues Bild treten kann: \"„In der Therapie geht es um das Gewahrwerden innerer Prozesse, um mehr Bewußtheit. Das bedeutet, um ein intensiveres Hineinlauschen oder Hineinschauen in die intrapsychische Welt mit all den Gefühlen, die sie auslöst, und dann wieder um ein Zurücktreten, das es möglich macht, die Muster und Regeln zu erkennen, die das innere und äußere Handeln beeinflussen und sie ihrer Zwänge zu entheben...“\" (Elisabeth Wellendorf). Das, was sich durch Bildgestaltungen in der Kunsttherapie äußert, ist aber nicht immer ein Ausdruck innerer Bilder, die dem Unbewussten angehören. Sie können diese auch verdecken, auf kulturelle Konventionen, ästhetische Vorbilder, Konzepte oder Schemata zurückgehen. Lösungsorientierte Formen der Kunsttherapie blicken mehr auf die Fähigkeiten, die sich durch künstlerisches Gestalten entwickeln können. So bietet das bildnerische Gestalten auch die Möglichkeit durch Bilder Geschichten zu erzählen, Stimmungen im Bild Gestalt zu verleihen, den Blick für ästhetische Phänomene zu schulen oder die sinnliche Wirkung von ästhetischen Gestaltungen zu erleben. Die Kunsttherapie kann damit der Entwicklungsförderung, der Selbstverwirklichung, der Förderung sozialer und kreativer Fähigkeiten und der Schulung und Ausbildung der sinnlichen Wahrnehmung („sensorische Integration“) dienen.", "section_level": 2}, {"title": "Kunsttherapeutische Ansätze.", "content": "Die Unterscheidung in klinisch-medizinische, sozial-, heil- und sonderpädagogische, sowie psychotherapeutische Konzepte und Ansätze kunsttherapeutischer Praxis ist national und international relativ jung. Die verschiedenen kunsttherapeutischen Ansätze gehen zurück auf verschiedene Entwicklungslinien, auf verschiedene Anwendungsfelder und unterschiedliche Bezugswissenschaften. Sie basieren entweder auf tiefenpsychologischen Theorien, auf Kunst- und Bildwissenschaften, auf anthropologischen oder philosophischen Annahmen oder auch auf sozialwissenschaftlichen Theorien. Damit hat die Kunsttherapie unterschiedliche und interdisziplinäre Ausgangspunkte und Bezüge. So vielfältig der Begründungszusammenhang der verschiedenen kunsttherapeutischen Ansätze mit Bezug auf verschiedene Anwendungsfelder, unterschiedliche Bezugswissenschaften oder damit in Zusammenhang stehenden therapeutischen Methoden, so heterogen ist die Begriffsbildung in der kunsttherapeutischen Theoriebildung. Die Unterscheidung in verschiedene kunsttherapeutische Ansätze ist hierbei nicht mehr als eine Orientierungshilfe. Von Karl-Heinz Menzen werden die kunsttherapeutischen Ansätze unterschieden in den kunstpsychologischen, den kunstpädagogischen, den ergotherapeutischen, den heilpädagogisch-rehabilitativen, den kreativ- und gestaltungstherapeutischen Ansatz und den tiefenpsychologischen Ansatz. Baukus und Thies differenzieren zwischen dem psychiatrischen, dem künstlerisch-pädagogischen, dem heilpädagogischen, dem psychotherapeutischen, dem anthroposophischen, dem rezeptiven und dem integrativen Ansatz.", "section_level": 1}, {"title": "Tiefenpsychologische und psychotherapeutische Ansätze.", "content": "In tiefenpsychologischen und psychotherapeutischen Ansätzen der Kunsttherapie werden Bilder als Visualisierungen psychischen Geschehens aufgefasst. Die psychoanalytische Kunsttherapie geht auf Sigmund Freud oder C. G. Jung zurück, die bereits eine Beziehung zwischen dem Bildhaften und dem „Unbewussten“ herstellten. In der therapeutischen Praxis können Bilder Grundlage für Deutung (Bildinterpretation) und das therapeutische Gespräch sein. C. G. Jung verwendete als zentralen Begriff den des „kollektiven Unbewussten“, das die Eindrücke aller Erfahrungen der Menschheitsgeschichte, die dem individuellen Ich vorausgehen, beinhaltet. Die Archetypen sind die einzelnen Elemente, aus denen das kollektive Unbewusste besteht, und das sich in Symbolen, einer Art primitiven Bildersprache, manifestiert. Daran anknüpfend gehen tiefenpsychologische Ansätze der Kunsttherapie von einem Zusammenhang von Psyche und gestaltetem Ausdruck aus. Danach können durch schöpferische Prozesse Veränderungen im Menschen ausgelöst werden. Darüber hinaus kann das bildnerische Gestalten ermöglichen, Bilder, die Teil unserer inneren und äußeren Ordnung sind, zu erinnern und zu integrieren.", "section_level": 2}, {"title": "Pädagogische, heilpädagogische oder kunstpädagogische Ansätze.", "content": "Die kreative Auseinandersetzung mit bildnerischen Medien geht zurück auf das kindliche Spiel, das eine wesentliche Bedingung für die Entwicklung des Kindes ist. Ihren Ausdruck findet diese Entwicklung in der Kinderzeichnung, die verschiedene Stufen der kindlichen Entwicklung widerspiegelt. Die kreative Beschäftigung des Kindes mit Objekten seiner Umwelt ist eine Voraussetzung für seine gesunde Entwicklung. Hier beziehen sich pädagogische, heilpädagogische oder kunstpädagogische Ansätze der Kunsttherapie auf Theorien der Psychologie und Entwicklungspsychologie. Philosophiegeschichtlich haben diese Ansätze einen Bezug zu Friedrich Schiller, der in den Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (1795) die Auffassung begründet hat, dass der Mensch sich im ästhetischen Handeln verwirklicht. Im 20. Jahrhundert findet das eine Resonanz in der Reformpädagogik und schließlich dem Bauhaus und ihren Konzepten zur kulturellen Förderung und Bildung des Menschen. In Bezug auf pädagogische und heilpädagogische Ansätze der Kunsttherapie wurden von H. G. Richter der Begriff „Pädagogische Kunsttherapie“ und von K. H. Menzen der Begriff „Heilpädagogische Kunsttherapie“ eingeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Anthroposophische Ansätze.", "content": "Kunsttherapie auf anthroposophischer Grundlage beruht auf anthropologischen Annahmen und bezieht sich auf leibliche und seelisch-geistige Gestaltprozesse, die durch bildnerisches Gestalten angeregt werden. Grundlage ist das auf Rudolf Steiner zurückgehende Menschenbild der Anthroposophie. Die anthroposophische Kunsttherapie bezieht die Phänomene der Gestaltbildung auf die polaren Formen von Chaos und Form, zwischen denen der Rhythmus einen Ausgleich schafft. Sie bezieht sich im therapeutischen Malen auf die Farbenlehre von Goethe. Goethe beschreibt die Entstehung der Farben aus der Polarität von Licht (Gelb) und Finsternis (Blau) als „Urphänomen“, aus dem sich die psychologischen Wirkungen der Farben („sinnlich-sittliche Wirkung der Farben“) auf den Menschen begründen. Das plastisch-therapeutische Gestalten gehört zu vier Grundtherapieformen anthroposophischer Ansätze der Kunsttherapie (Musiktherapie, therapeutische Sprachgestaltung, Maltherapie und plastisch-therapeutisches Gestalten). Hierbei wird hauptsächlich mit dem Material Ton gearbeitet, aber auch mit Materialien wie Stein oder Holz. Das plastische Gestalten wird, wie auch das therapeutische Malen, in seiner Wirksamkeit in einem Zusammenhang mit seelisch-geistigen Prozessen gesehen. Innerhalb der anthroposophischen Kunsttherapie gibt es verschiedene Ausrichtungen, die zum Teil unterschiedliche Methoden entwickelt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Kunstorientierte und kunstbasierte Ansätze.", "content": "Sowohl kulturphilosophisch als auch anthropologisch und philosophisch begründet sind kunstorientierte und kunstbasierte Ansätze der Kunsttherapie. Unter dem Stichwort „kunstorientiertes Handeln“ in der Begleitung von Veränderungsprozessen wurde in den 1970er Jahren in den USA eine intermodale Variante der Kunsttherapie unter dem Begriff „Expressive Arts Therapy“ entwickelt. Die Expressive Arts Therapy bezieht als intermodale Therapie in die therapeutische Praxis nicht nur die bildende Kunst, sondern auch die anderen Künste wie Tanz, Schauspiel, Musik oder Poesie ein. In Deutschland wird dieser Therapieansatz als „Intermediale Kunsttherapie“ bezeichnet. Im Gegensatz zu Therapieansätzen, in denen der seelische Konflikt, unter dem der Patient leidet, in den Mittelpunkt gerückt wird, hat die Expressive Arts Therapy bzw. Intermediale Kunsttherapie mit der Methode der „intermodalen Dezentrierung“ einen lösungsorientierten Ansatz. „Dezentrierung“ bedeutet die Abwendung von dem eigentlichen Problem und die Hinwendung zu neuen, ästhetischen Erfahrungen. Die Hinwendung zu einer gestalterisch-künstlerischen Tätigkeit soll durch eine „alternative Welterfahrung“ neue Lösungsmöglichkeiten und Perspektiven eröffnen, die der eingeschränkte Blick auf das Problemfeld verschließt. In Deutschland sind künstlerisch orientierte Ansätze der Kunsttherapie als „Kunst im Sozialen“ etabliert und gehen zurück auf die anthropologische und rezeptionsästhetische Theoriebildung in den Kunst- und Bildwissenschaften, wie beispielsweise in der theoretischen Grundlegung von Rudolf Arnheim: \"„Alles Wahrnehmen ist auch Denken, alles Denken ist auch Intuition, alles Beobachten ist auch Erfinden“\" (in: „Kunst und Sehen: Eine Psychologie des schöpferischen Auges“). Für künstlerisch orientierte Therapieansätze gilt daher künstlerisches Handeln selber als unmittelbare Quelle von Wissen und Erkenntnis, die sich über die sinnliche Erfahrung erschließen. Darüber hinaus beziehen sich anthropologisch begründete Ansätze der Kunsttherapie auf einen erweiterten Kunstbegriff. Das hiermit verbundene Verständnis von Therapie geht über ein Verständnis von Therapie im engeren medizinisch-klinischen Sinn hinaus und meint im Sinne seiner Herkunft aus dem Griechischen (θεραπεία (therapeía) = das Dienen, zu therapeúein: dienen, heilen, pflegen) die Begleitung und Unterstützung des anderen, hilfesuchenden Menschen. Dieses Therapieverständnis hat Verwandtschaft mit der von Carl Rogers entwickelten klientenzentrierten Psychotherapie, in der die Beziehung zwischen Klient und Therapeut im Mittelpunkt steht. Künstlerisch orientierte Ansätze der Kunsttherapie, die die Beziehung zwischen Klient und Therapeut in den Mittelpunkt rücken, fassen daher therapeutisches Handeln als künstlerisches Handeln in der Beziehung zu einem anderen Menschen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Kunsttherapeutische Methoden.", "content": "Kunsttherapeutische Methoden können – wie in tiefenpsychologischen Ansätzen – die künstlerische Gestaltung zum Anlass nehmen, seelische Konflikte zu diagnostizieren und über sie zu sprechen, sie können – wie in prozessorientierten Ansätzen – das Therapeutische des künstlerischen Tuns in den Vordergrund rücken oder sie können – in rezeptiven Ansätzen – die Wirkung des Mediums auf den Klienten zum Ausgangspunkt der kunsttherapeutischen Praxis nehmen. Das Sprechen über das in der Kunsttherapie gestaltete Werk kann dem Patienten helfen, neue Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten zu entdecken. Allerdings geht es dabei nicht in erster Linie darum Bilder zu deuten oder Bilder in Worte zu übersetzen. Bilder lassen sich nicht einfach als Text lesen, der hinter ihnen liegt und ihnen Bedeutung verleiht. Eine Ausnahme bilden psychologische, nach bestimmten Regeln durchgeführte psychologische Testverfahren, die aber eher in der psychologischen Diagnostik eine Verwendung finden. Kunsttherapeutische Methoden können durch das spezifische Setting die Kreativität anregen, sie können sich aber auch auf die unmittelbare, eher lösende oder strukturierende Wirkung der Gestaltungsmedien beziehen, wie z. B. Wasserfarbe, Zeichenstift oder plastische Ausdrucksmittel (Ton oder Stein), sensorische Fähigkeiten entwickeln, auf erworbene Handlungsmuster wirken und soziale, zwischenmenschliche Fähigkeiten fördern.", "section_level": 1}, {"title": "Zeichentests.", "content": "Zeichentests dienen der Diagnostik und setzen bei dem Therapeuten eine psychologische Qualifikation voraus. Als projektive Untersuchungsmethoden gelten Allerdings werden diese Tests hinsichtlich ihrer Belastbarkeit (Validität) eher schlecht bewertet.", "section_level": 2}, {"title": "Messpainting.", "content": "Das „Messpainting“ soll durch spontanes Malen die Kreativität anregen. Benutzt werden Zeitungspapier, Finger-, Kleister- oder Dispersionsfarben, Pinsel. Die Grundregeln sind:", "section_level": 2}, {"title": "Ausdrucksmalerei.", "content": "Die Ausdrucksmalerei ist eine Methode des Malens nach Arno Stern. Er entwickelte sie in den 1950er Jahren in der Arbeit mit Kindern, in der das Hervorbringen von Spuren auf einem Blatt Papier ohne künstlerische Gestaltungsabsicht als „sinnvolles Spiel“ im Vordergrund steht. Dabei gelten folgende Regeln: Verwandt mit der Ausdrucksmalerei ist das „Begleitete Malen“ nach Bettina Egger.", "section_level": 2}, {"title": "Begleitetes Malen.", "content": "Das Begleitete Malen nach Bettina Egger ist eine eigenständige kunsttherapeutische Methode, welche seit 1965 aus dem Ausdrucksmalen nach Arno Stern entwickelt wurde. Der Name der Methode impliziert eine Begleitung der malenden Person während des Erstellens eines Bildes. Diese Art zu arbeiten beruht auf der Annahme, dass die direkte Wirkung des Malens und des gemalten Bildes die Selbstheilungskräfte der Malenden anregt und fördert.", "section_level": 2}, {"title": "Formenzeichnen.", "content": "Das Formenzeichnen ist eine aus der Waldorfpädagogik stammende und in der anthroposophischen Kunsttherapie verbreitete Methode. Vorbild für das Formenzeichnen ist die Kunst der Kelten und die „Ars lineandi“ in der Steinmetzkunst der Langobarden und Iren. Das Mittel des Formenzeichnens ist die Linie als Spur der Bewegung. Der Bewegungsablauf wird rhythmisch gegliedert und bewegt sich zwischen den Polen des „Bindens“ und des „Lösens“, wie z. B. bei sogenannten Flechtbändern. In der Regel ist der Patient aufgefordert, vorgegebene Linienverläufe aktiv aus der freien Bewegung nachzuvollziehen. Dabei soll der Rhythmus zwischen den beiden Polen der Verfestigung und der Auflösung einen Ausgleich schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeit am Tonfeld.", "content": "Die Arbeit am Tonfeld ist eine von Heinz Deuser patentierte kunsttherapeutische Methode. Das Tonfeld besteht aus formbarem Ton in einem Holzkasten. Der Patient ist aufgefordert den Ton wahrzunehmen und nach Möglichkeit mit geschlossenen Augen zu gestalten. Im „Handlungsdialog“ der Hände mit den eigenen Spuren soll die Bewegung als gestaltende Kraft auf den Patienten und auf erworbene Handlungsmuster wirken.", "section_level": 2}, {"title": "Dialogisches Malen.", "content": "Das dialogische Malen geht vorwiegend auf pädagogische, heilpädagogische oder kunstpädagogische Ansätze zurück. Der Dialog entwickelt sich nonverbal zwischen zwei Personen, gegebenenfalls zwischen Therapeut und Klient, in der Gestaltung eines gemeinsamen Bildes. Das Bild kann zu einer „gegenständlichen“ Darstellung führen, die eine Geschichte erzählt oder auch zu einer „abstrakten“ Komposition, in der Formen, Linien und Farben in eine Beziehung zueinander treten. Neben der Anbahnung und Förderung von kreativen Prozessen stehen hierbei die Entwicklung, Gestaltung und das Sichtbarmachen von sozialen Interaktionen im Vordergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Berufsbild Kunsttherapie.", "content": "In den europäischen Ländern ist die Kunsttherapie unterschiedlich anerkannt und gesetzlich geregelt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kunsttherapie ist eine junge Künstlerische Therapie, die sich von Impulsen aus den USA und Europa aus der Mitte des 20. Jahrhunderts herleitet. In der Kunsttherapie wird hauptsächlich mit Medien der bildenden Kunst gearbeitet. Dazu zählen malerische oder zeichnerische Medien, plastisch-skulpturale Gestaltungen oder auch fotografische Medien. Durch sie können Patienten unter therapeutischer Begleitung innere und äußere Bilder ausdrücken, ihre kreativen Fähigkeiten entwickeln und ihre sinnliche Wahrnehmung ausbilden. ", "tgt_summary": "Arteterapie je definována s ohledem na vlastní metody, monografie a vznik asociací jako samostatný a svébytný obor pod názvem umělecké terapie (společně s muzikorteterapií, dramaterapií a tanečně - pohybovou terapií). Na Slovensku je součást léčebné pedagogiky zaměřená na léčení prostřednictvím obrazu a výtvarných aktivit, což využíval už C. G. Jung, když se svými pacienty tvořil mandaly. Na jeho práci navázalo mnoho arteterapeutů, včetně Joan Kelloggové. Ta dále rozvinula jungovo pozorování, že lidé v průběhu individuace volí symboly typické pro jednotlivé fáze vývoje. Analyzovala tisíce mandal a sestavila tzv. velký kruh mandaly, který je využíván při mandalovém diagnostickém testu. Koncept velkého mandalového kruhu lze v arteterapii využít nejen jako obraz aktuálního duševního rozpoložení, ale i pro zpracování osobních témat nebo při hledání výnamů mandal. ", "id": 677131} {"src_title": "Messie-Syndrom", "tgt_title": "Kompulzivní hromadění", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Das Messie-Syndrom ist eine Störung der Wertbeimessung (Wertbeimessungsstörung). Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, Wert und Nutzen von Gegenständen zu beurteilen und entsprechend zu behandeln. Stattdessen wird vielen Dingen ein übersteigerter Wert beigemessen, der dazu führt, sich nicht davon trennen zu können. Das können zum Beispiel alte Zeitungen und Bücher sein, Lebensmittel, Werkzeuge, Verpackungsmaterial, Spielsachen, Ersatzteile, Kleidung usw. Es kann sich dabei um bestimmte Arten von Gegenständen handeln oder um wahllose. Die Dinge werden entweder beschafft oder einfach behalten, auch wenn nach allgemein üblichen Maßstäben Nichtgebrauch bzw. Nutzlosigkeit die Weggabe oder das Entsorgen sinnvoll machen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Begriff Messie ist eine Wortschöpfung der selbst betroffenen US-amerikanischen Sonderschulpädagogin Sandra Felton, die sich im englischen Sprachgebrauch aber nicht durchgesetzt hat. Um sich aus ihrer Situation zu befreien, entwickelte sie ein Bewältigungskonzept und publizierte Ratgeberliteratur. Auf diese Weise erfuhr eine breite Öffentlichkeit von der Problematik. In den 1980er Jahren gründete Felton die Selbsthilfegruppe \"Messies Anonymous\". Die Ratgeberliteratur und Presseberichte machten den Begriff im deutschsprachigen Raum bekannt. 2006 veröffentlichte die Schriftstellerin Evelyn Grill einen erfolgreichen Roman über einen Messie und sein Umfeld. Der Begriff ist ins allgemeine Sprachbewusstsein eingegangen und bezeichnet dort eine breite Palette von noch tolerablen bis krankhaften Verhaltensweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Symptomatik.", "content": "Die Betroffenen leiden an einem Defizit, ihre Handlungen geplant und zielgerichtet an der Bewältigung ihrer alltäglichen Aufgaben auszurichten. Dies kann sich äußern in: Messies neigen zum Sammeln bzw. Horten von Sachen, die von den meisten Menschen als wertlos angesehen und weggeworfen würden. Die Betroffenen sind meistens unfähig, den realen Wert dieser Gegenstände einzuschätzen und zwischen wichtig und unwichtig, brauchbar und unbrauchbar zu unterscheiden. Oft sehen sie die Irrationalität ihres Hortens zwar ein, sind aber nicht in der Lage, der Einsicht entsprechend zu handeln. Mitunter haben sie auch ganz konkrete Vorstellungen, wozu sie die betreffenden Gegenstände verwenden wollen, schaffen es aber nicht, diese Planung umzusetzen. Im Extremfall führt die Anhäufung von Gegenständen dazu, dass größere Bereiche der Wohnung oder sogar eines ganzes Hauses nicht mehr betretbar sind. Manchmal verbleiben nur noch enge Gänge zwischen großen Haufen, Kisten und Säcken. Durch diese Mengen an gestapelten Gegenständen wird die Reinigung der Wohnräume immer schwieriger. Falls Fenster und Türen zugestellt sind, kann es innerhalb der Wohnung zu einem Mangel an Frischluft und Tageslicht kommen. Durch das hohe Gewicht des gestapelten Sammelguts können statische Probleme auftreten. Im Endeffekt kann es zur Unbewohnbarkeit der Wohnung führen. Falls der Vermieter dem Betroffenen die Wohnung kündigt und räumen lässt, kann es zur Wohnungslosigkeit bis hin zur Obdachlosigkeit des Betroffenen kommen. Eng mit dem gegenständlichen Horten verknüpft ist manchmal auch das immaterielle Aufschieben von Verpflichtungen zugunsten anderer, weniger dringender Handlungen (Prokrastination). Daher haben Messies häufig Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen, Notwendiges zu erledigen und ihre Handlungen gemäß eigener Zielsetzungen effektiv zu steuern. Insbesondere die Umsetzung geplanter Handlungen, die nicht aktuell befriedigend sind, fällt ihnen schwer, ebenso eine aufgabengerechte Zeiteinteilung. Ähnlich wie bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind also die sogenannten exekutiven Funktionen gestört. Auch haben Messies oft das Problem, dass sie sich zwar voller Elan in neue Aufgaben stürzen und viel organisieren, aber dann letzten Endes feststellen, dass sie den Aufgaben nicht gewachsen sind. So bleiben viele angefangene Projekte liegen und tragen dazu bei, die Unordnung im Leben zu vergrößern. Viele Messies schämen sich ihrer Unordnung und leiden darunter. Infolge sozialer Isolation kommen Betroffene oft nicht in die Lage, dass andere Menschen ihr Problem erkennen, oder dass sie von sich aus Hilfe suchen. Nach außen sind Messies meistens unauffällig. Sie erscheinen oft als offene, optimistische, vielseitige und kreative Menschen, häufig sind sie auch gut gekleidet und gepflegt. Manchmal haben Messies – scheinbar paradox – eine Tendenz zum Perfektionismus. Teilweise führt dieses Verhalten zu Schwierigkeiten im sozialen Umgang und anderen Problemen wie dem Vermüllungssyndrom bis hin zur Verwahrlosung. Viele Messies führen nach außen ein normales, unauffälliges Leben. Allerdings zeigen sich manchmal im Verhalten nach außen gewisse Symptome, wobei die Abgrenzung manchmal schwierig ist. Auch Menschen, deren Wohnung ordentlich sein mag, die aber ein subjektives Gefühl einer Überforderung bezüglich der Ordnung in ihrer Wohnung haben, werden bisweilen als Messies bezeichnet. Als kennzeichnend gilt die Blockade des Handelns in der eigenen Wohnung.", "section_level": 2}, {"title": "Ursachen.", "content": "Die Ursachen für das Messie-Syndrom sind mannigfaltig, die im Folgenden aufgezählten sind nur einige von vielen möglichen (Mit-)Ursachen. Eine Vielzahl von zum Beispiel beim Umzug mitgenommenen Gegenständen wird vorübergehend in der Wohnung gelagert, da diese als erhaltenswert oder erinnerungsbehaftet eingestuft wurden, jedoch teils niemals mehr ausgepackt werden. Dies kann mitunter auch mit anderen Schwierigkeiten zusammenfallen, etwa einer Trennung vom Partner, nach der eine kleinere Wohnung bezogen werden muss, oder Verlust des Arbeitsplatzes und damit einhergehende finanzielle Engpässe, die ebenfalls einen Umzug nötig machen. Als Differentialdiagnose und Ausschlussdiagnose sind andere Erkrankungen, die auch mit Fatigue, Erschöpfung, Schwäche, sogar Sehschwäche oder Gehschwäche verbunden sind, zu beachten, wie (Alters-)Diabetes (oder auch veränderter anderer früherer Diabetes) oder (einschleichender) Krebs; weiterhin auch ein chronisches oder ein anderes chronifiziertes Fatigue-Syndrom (CFS), möglicherweise auch durch Altern in Einsamkeit etc. hervorgerufen. Eine Ursache kann Verlustangst sein. Jemand, der sich etwas zulegt, einkauft oder von jemandem beschenkt wird, verbindet mit dem erworbenen Besitz eine nicht zu unterschätzende angenehme Erinnerung. Für den Messie, der nie oder selten in seinem Leben Zuneigung oder Bestätigung bekam, ist diese Erinnerung des angenehmen gekauften Besitzes vielleicht das Einzige, woran er sich klammern kann. Eine Erinnerung, die er nicht wieder verlieren will. So hortet der Messie sie. Er sammelt alles, was die angenehme Erinnerung auslöste. Auf keinen Fall will er eine dieser Erinnerungen mit dem Hausmüll entsorgen, aus Angst, das einzig Angenehme in seinem Leben würde ihn verlassen. Das Messie-Syndrom kann auch Folge eines Traumas sein, also einer seelischen Verwundung oder eines Schicksalsschlages, die den Betreffenden aus der Bahn warfen. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang von fehlgelaufener Trauerarbeit oder von einer Anpassungsstörung. Eine weitere Ursache für die übertriebene Sammelleidenschaft kann Geiz sein. Der Betroffene kann sich von nichts trennen oder muss alles aufheben, weil er davon ausgeht, er könne es noch einmal gebrauchen, auch wenn er schon gar keinen Überblick mehr über seine gehorteten Sachen hat. Auch der Wunsch nach der Schonung von Ressourcen durch Wiederverwendung von ausgesonderten Gegenständen, als bewusste Abkehr von der Wegwerfgesellschaft verstanden, kann Motivation zum Sammeln sein, wobei oft versucht wird, defekte Gegenstände zu reparieren oder umzufunktionieren.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenhänge mit anderen psychischen Störungen.", "content": "Psychotherapeuten orientieren sich bei der Diagnose psychischer Störungen in aller Regel an den gängigen Klassifikationssystemen ICD-10 oder DSM IV, die den Begriff Messie-Syndrom nicht enthalten. Dem Syndrom können unterschiedliche psychische Störungen zu Grunde liegen. Es kann sich um eine Störung der Selbstregulation bzw. der Exekutiven Funktionen im Rahmen einer Zwangskrankheit, einer Depression, von Persönlichkeitsstörungen oder anderer psychischer Erkrankungen handeln. Manche Fachleute gehen davon aus, dass das Messie-Syndrom (in Fällen, in denen keine Psychose, schwere Depression oder Senilität vorliegt) eine ähnliche Grundlage hat wie ADHS bzw. eine Variante dieser Störung ist. Die Abklärung einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung sollte daher Bestandteil einer fachärztlichen oder psychologischen Diagnosestellung bei einem Messie-Syndrom sein. Eine Studie legt jedoch nahe, dass das Messie-Syndrom nicht notwendig als Symptom einer anderen Erkrankung zu sehen ist, sondern auch als eigenständiges Störungsbild in Erscheinung tritt.", "section_level": 2}, {"title": "Hilfe und Behandlung.", "content": "Eine \"Haushaltshilfe\" kann für Messies nützlich sein, wird aber nicht immer angenommen, da sie oft besondere Scham bezüglich ihrer Privatsphäre empfinden und zudem in der Regel ein starkes Bedürfnis haben, selbst die Kontrolle und Übersicht über ihre gehorteten Gegenstände zu behalten. Für die betroffenen Personen gibt es öffentliche Beratungsangebote; so bietet die Caritas ein Haushaltsorganisationstraining an, als ein Teil ihres Angebots der Haus- und Familienpflege. Viele Experten halten \"Coaching\" für ein geeignetes Mittel, Messies zu unterstützen. Ein Coach greift nicht persönlich ein, sondern berät lediglich. Die Erstellung von Arbeitsplänen und die Unterstützung bei deren Einhaltung helfen den Betroffenen oft, ihre täglichen Aufgaben besser zu strukturieren. Da Messies ohnehin unter Scham- und Schuldgefühlen leiden, sind Ermahnungen in aller Regel nicht hilfreich. Stattdessen sollten bereits kleine Fortschritte gewürdigt werden. Zwanghaftes Sammeln wird häufig, ähnlich wie eine Zwangserkrankung, verhaltenstherapeutisch behandelt. Hierbei gilt es zunächst die Zwangsimpulse auszuhalten („Ich muss das behalten“) und dabei das Sammelverhalten zu unterdrücken. Entstehende negative Emotionen dürfen dabei nicht weggeschoben werden. Spezifische Therapieprogramme für die individuelle Therapie sowie Gruppenbehandlung wurden bereits für den englischsprachigen Raum entwickelt. Wichtig bei der Einzeltherapie von Patienten mit Messie-Symptomatik ist die grundlegende Basis einer tragfähigen therapeutischen Beziehung, die von Vertrauen, Respekt und Anerkennung gekennzeichnet ist, sowie Humor als „Problemauffangkissen“ nutzt. Weiterhin kann es bei manchen Patienten hilfreich sein, bereits sehr früh das Thema Selbstfürsorge anzusprechen und ein tiefliegendes Grundgefühl des eigenen Wertes aufzuspüren bzw. aufzubauen. Hierbei können auch spirituelle Ansätze hilfreich sein. Innerhalb des weiten Spektrums von leichteren Formen von Unordentlichkeit und Selbstregulationsschwäche und schweren, die Autonomie und Lebenstüchtigkeit der Betroffenen erheblich beeinträchtigenden Störungen gibt es bisher keine klaren Kriterien dafür, ab welchem Schweregrad eine behandlungsbedürftige Krankheit vorliegt. Nach eingehender fachärztlicher Untersuchung und Diagnosestellung kann eine unterstützende \"medikamentöse Behandlung\" angezeigt sein, je nach zugrunde liegender psychischer Störung, wie mit einem Antidepressivum (bei Depressionen oder Zwangskrankheit) oder mit Stimulantien bei Vorliegen von ADHS. Es wurde auch ein \"Messie-Hilfe-Telefon\" eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung der Symptomatik im englischsprachigen Raum.", "content": "Im englischen Sprachraum ist der Begriff \"messie syndrome\" ungebräuchlich. Die hier beschriebene Psychopathologie wird im Englischen als \"compulsive hoarding\", medien- und umgangssprachlich manchmal auch als \"hoard and clutter syndrome\" oder \"pack rat syndrome\" bezeichnet. Wenn das Sammeln und Horten im Vordergrund steht, wird die Symptomatik im englischsprachigen Raum dem Spektrum der Zwangserkrankungen (\"obsessive-compulsive disorders\", Abk. \"OCD\") zugeordnet. Steht eine Handlungsstörung im Sinne von Defiziten der Selbstregulation bzw. der exekutiven Funktion im Vordergrund, sieht man die Störung dort zumeist als Form der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung an.", "section_level": 1}, {"title": "Filmproduktionen.", "content": "Filme Reality-Shows Serienfolgen", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Messie-Syndrom (abgeleitet von „Chaos, Durcheinander“) bezeichnet ein zwanghaftes Verhalten, bei dem das übermäßige Ansammeln von mehr oder weniger wertlosen Gegenständen in der eigenen Wohnung im Vordergrund steht, verbunden mit der Unfähigkeit, sich von den Gegenständen wieder zu trennen und Ordnung zu halten. Im Extremfall kommt es zu einem Vermüllungssyndrom: Die Wohnung ist dann teilweise nicht mehr begehbar, sie kann einem Schrottplatz oder einer Mülldeponie ähneln. Der Themenkreis wird auch als \"Desorganisationsproblematik\" beschrieben. Das krankheitswertige Syndrom wird den Zwangspektrumstörungen zugerechnet. Dem übermäßigen Sammeln von Objekten kann eine psychische Störung zugrunde liegen. ", "tgt_summary": "Kompulzivní hromadění nebo patologické shromažďování je chování charakterizované nadměrným sbíráním a hromaděním věcí a neschopností nebo neochotou je vyhodit a patří pod obsedantně kompulzivní poruchy. Vážné formy kompulzivního hromadění mohou způsobovat daným osobám problémy při normálním fungování.", "id": 2087101} {"src_title": "Die verlorene Ehre der Katharina Blum (Film)", "tgt_title": "Ztracená čest Kateřiny Blumové (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "siehe Die verlorene Ehre der Katharina Blum.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschied zur literarischen Vorlage.", "content": "Der Film hat einen anderen Anfang und ein anderes Ende als Bölls Roman. Führt im Buch der Erzähler den Leser in die aus mehreren Quellen zusammengesetzte Handlung ein, beginnt der Film chronologisch mit der Ankunft Ludwig Göttens an dem Ort, wo er später auf einer Party auf Katharina Blum treffen wird. Während das Buch mit der Inhaftierung Katharina Blums endet, ist im Film schließlich die Beerdigung des erschossenen Journalisten zu sehen. Eine besondere Ironie liegt darin, dass in der (von Heinrich Böll verfassten) Grabrede der Chef des Verlags, der die \"ZEITUNG\" veröffentlicht, die Tat Katharina Blums als „Angriff auf die Pressefreiheit“ bezeichnet und man erklärt, dass man derartigen Angriffen künftig stärker entgegenwirken müsse. Die Wirkung des Böll-Manuskripts sollte auf diese Weise noch verstärkt werden. Der Film endet mit einer Parodie des üblichen „Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht absichtlich.“: „Ähnlichkeiten mit gewissen journalistischen Praktiken sind weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“ Eine ähnliche Passage stellt auch Heinrich Böll seinem Buch voran.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "An der Finanzierung des 1,7 Millionen DM teuren Films beteiligten sich der WDR und \"Paramount Orion\" mit jeweils 500.000 DM. Ein Darlehen der Filmförderungsanstalt in Höhe von 300.000 DM wurde später durch das Einspielergebnis zurückgezahlt, den restlichen Betrag von etwa 400.000 DM steuerte der Produzent in Eigenbeteiligung bei. \"Die verlorene Ehre der Katharina Blum\" feierte am 10. Oktober 1975 Premiere in neun Kinos in der Bundesrepublik und wurde erstmals am 28. Mai 1978 in der ARD ausgestrahlt. Seine US-Premiere hatte der Film im Oktober 1975 im Rahmen des New Yorker Filmfestival und lief anschließend in ausgewählten US-Kinos. 1977 wurde er in 30 Moskauer Filmtheatern gezeigt und lief danach in (fast) allen Großstädten der Sowjetunion. Die Dreharbeiten fanden im Kölner Stadtgebiet und in den Studios des WDR, sowie in Hochgurgl im Ötztal in Tirol statt. Unter anderem diente das Uni-Center in Sülz als Spielort. Es war zur Drehzeit gerade knapp zwei Jahre alt und diente als Beispiel eines riesigen, anonymen Hochhauswohnblocks. Später, im „Deutschen Herbst“ 1977 wurde dieser Drehort Schauplatz realer terroristischer Aktivitäten: Im Rahmen der Schleyer-Entführung in Köln hatte das RAF-Mitglied Adelheid Schulz im Uni-Center unter falschem Namen eine konspirative Wohnung angemietet.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Laut Lexikon des internationalen Films bezieht sich der \"„handwerklich routinierte Film [...] – wie Bölls Buch – auf aktuelle Streitfragen im Zusammenhang mit der Terrorismus-Debatte der 70er Jahre: Verfilzung staatlicher Institutionen mit privater wirtschaftlicher Macht; Möglichkeiten der Manipulation auflagenstarker Boulevard-Zeitungen im Dienste politischer Restauration; Machtlosigkeit des einzelnen gegenüber einer zur Massenhysterie angeheizten öffentlichen Meinung. Der Verzicht auf Differenzierung, die traktathafte Vereinfachung der Handlung, die Überzeichnung der Figuren sowie der polemische Inszenierungsstil ergänzen sich zu einer effektvollen Inszenierung, die zur Diskussion herausfordert.“\" Das Autorenfilmer-Paar Schlöndorff und von Trotta beweise hier, so Filmkritiker Roger Ebert, das gleiche Einfühlungsvermögen für weibliche Figuren wie schon in \"Strohfeuer\" (\"A free Woman\", 1972). Katharina Blum, von Angela Winkler mit einer raffinierten Mischung aus Schüchternheit und Feuer gespielt (\"„played with a subtle mixture of shyness and fire“\"), erfährt als Frau auf vielfache Weise eine andere Behandlung als ein Mann. Die sensible Charakterentwicklung des Films werde aber überschattet, und die im Kern menschliche Geschichte von Schlöndorff und von Trotta begraben durch Heinrich Bölls überdeutliche Botschaft (\"„then the big, important Heinrich Boll message comes marching along“\"). Ein intelligenter, wenn auch letztlich nicht überzeugender Film (\"„an intelligent, if finally unconvincing film“\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die verlorene Ehre der Katharina Blum wurde 1975 von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta gedreht. Der Film basiert auf der gleichnamigen Erzählung von Heinrich Böll.", "tgt_summary": "Ztracená čest Kateřiny Blumové (německy \"Die verlorene Ehre der Katharina Blum\") je německý film z roku 1975 v podání Volkera Schlöndorffa a Margarethe von Trotta natočený podle stejnojmenné literární předlohy \"Die verlorene Ehre der Katharina Blum\" od Heinrich Bölla.", "id": 654930} {"src_title": "Nurbanu", "tgt_title": "Nurbanu Sultan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Cecilia Venier-Baffo wurde 1525 auf der griechischen Insel Paros geboren, einer Kolonie der Republik Venedig. Sie war die Tochter des Statthalters von Paros, Nicolo Venier, der 1507 eine Frau namens Santana geheiratet hatte. Aus dieser Ehe stammte ein Sohn namens Andrea. Cecilia dagegen stammte aus einer Affäre des Vaters mit Violanta Baffo. Es gibt auch Hypothesen, nach der sie Jüdin oder Griechin gewesen sei. Als Kind bekam sie eine gute Bildung und Erziehung, die sie für ihr späteres Leben brauchen konnte. Über ihren Vater war Nurbanu mit Sebastiano Venier verwandt, der 1577/1578 Doge von Venedig war, auch soll sie verwandt mit dem erst später geborenen Dichter Giorgio Baffo (1694–1768) gewesen sein. Piraten entführten Cecilia Venier-Baffo als Achtjährige von Paros. Bald kam sie an den Hof des Sultans. Wie viele gefangene Mädchen wurde sie zu einer Haremsdame erzogen und wurde zu einer Gefährtin des Prinzen Selim, des späteren Sultans Selim II. Wie ihre Schwiegermutter Roxelane errang sie in den folgenden Jahren den Rang der Favoritin des Sultans. Ihre hauptsächliche Konkurrentin war die zweite Frau Selims, Selimiye Haseki und ihr Sohn Prinz Abdullah. Daneben hatte Selim noch andere Prinzen von anderen Frauen, aber alle wurden 1574 bei der Thronbesteigung Nurbanus Sohnes hingerichtet. Sie festigte die Macht ihres Sohnes schon zu Zeiten als Kronprinz, so dass er als Murat III. schließlich auch der Nachfolger Selims wurde. Damit war Nurbanu die erste Frau am osmanischen Hof, die von einer Sklavin zur Mutter eines Sultan wurde. Die Zeit Nurbanus am türkischen Hof war geprägt von der sogenannten Weiberherrschaft. Wie Roxelane war sie eine der ersten osmanischen Frauen, die sich um die Politik kümmerten. Nurbanus Politik war pro-venezianisch, sie hatte eine gute Beziehung zu ihrem Heimatland. Als De-facto-Machthaberin sorgte sie mit einem Friedensvertrag für das Ende des im Jahre 1570 angefangenen Venedig-Krieges. Daneben stand sie unter anderem im Briefkontakt mit der französischen Königin Katharina von Medici, welche eine wichtige Verbündete gegen Spanien war. Hier spielte Ester Handali, die \"kira\" (Sekretärin) Nurbanus, eine sehr wichtige Rolle. Nach dem großen Brand von 1569 half Nurbanu bedürftigen Leuten, die obdachlos geworden waren. 1583 wurde eine von ihr gestiftete Moschee fertiggestellt. Im selben Jahr verstarb sie.", "section_level": 1}, {"title": "Kinder.", "content": "Nurbanu und Selim hatten fünf bekannte Kinder :", "section_level": 1}], "src_summary": "Nurbanu (als \"Cecilia Venier-Baffo\" geboren; * 1525 auf Paros; † 1583 in Istanbul) war eine gebürtige Venezianierin, die Favoritin des osmanischen Prinzen und Sultans Selim II. und Mutter des späteren Sultans Murad III. Als Valide Sultan hatte sie im Osmanischen Reich großen Einfluss.", "tgt_summary": "Nurbanu Sultan (1525, Vatikán – 7. prosince 1583, Konstantinopol, palác Yenikapi), celým jménem \"Haseki Afife Nûr-Banû Vâlide Sultân Aliyyetü'ş-Şân Hazretleri\", byla konkubína a později právoplatná manželka osmanského sultána Selima II. Byla matkou sultána Murada III a po nástupu svého syna na trůn se z ní stala Valide Sultan, matka královna. Tuto pozici zastávala od roku 1574 do své smrti v roce 1583. Pocházela buď z bohaté benátské rodiny nebo byla španělskou křesťankou. Její rodné jméno bylo buď \"Rachel Olivia de Nasi\" nebo \"Cecilia\" \"Venier-Baffo\". Historici se přiklání spíš k druhému jménu.", "id": 855223} {"src_title": "Józef Unrug", "tgt_title": "Józef Unrug", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joseph Michael Hubert von Unruh (seit 1919, als Józef Unrug) entstammte einer preußischen Offiziersfamilie, die aus einem im 17. Jahrhundert polonisierten Zweig des deutsch-schlesischen Adelsgeschlechts Unruh hervorgegangen war. Sein Vater war Generalmajor Thaddäus Gustav von Unruh (1834–1907). Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Dresden besuchte Unrug eine Kadettenanstalt und trat am 6. April 1904 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Als Oberleutnant zur See (seit 22. März 1910) erfolgte seine Verwendung an Bord des Großlinenschiffes SMS \"Friedrich der Große\", wo er auch nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs verblieb. Nach einer U-Boots-Ausbildung erfolgte seine Versetzung zur U-Boot-Waffe und er kommandierte in der Folge SM \"UB 25\", SM \"UC 11\" und SM \"UC 28\". Nach Kriegsende schied Unrug aus der Kaiserlichen Marine aus und trat der neu gegründeten polnischen Armee bei, die ihn schon bald zur Marine kommandierte. Zuerst diente er in der hydrologischen Abteilung der Marine und erhielt später das Kommando über eine U-Boot-Flottille. Unrug machte schnelle Karriere und wurde bald zum Konteradmiral befördert. Obwohl er Probleme mit der polnischen Sprache hatte, wurde Unrug 1925 zum Chef der Polnischen Marine ernannt. Er war der zweithöchste Marineoffizier in Polen und leitete direkt die Kriegsflotte. Sein Hauptsitz als Flottenchef war in Gdynia, dann in Hel. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges befahl er den zunächst umstrittenen Peking-Plan. Er ließ noch vor Beginn der Kampfhandlungen die drei kampfstärksten polnischen Überwassereinheiten nach Großbritannien bringen. Zugleich ließ er die Danziger Bucht verminen und durch U-Boote überwachen. (→\"Plan Worek\") Da die Wehrmacht keine Seelandungen versuchte, lief die Verminung ins Leere und erwies sich als Fehlschlag. Die verbliebenen polnischen Überwassereinheiten konnten sich zwar anfangs erfolgreich gegen die Kriegsmarine behaupten, wurden aber innerhalb von drei Tagen durch die weit überlegene Luftwaffe vollständig vernichtet, was ein Indiz dafür ist, dass Unrugs Befehl zur Rettung der großen Überwassereinheiten die strategisch richtige Entscheidung war. Unter dem Kommando von Unrug konnten die Marineeinheiten aber noch einige Landbasen halten. Erst nach dem Fall von Warschau (28. September) und der Festung Modlin (29. September) gab Unrug den Abwehrkampf auf und befahl am 1. Oktober 1939 die Kapitulation der abgeschnittenen Stellungen auf Hela. Er wurde von Kapitän zur See Kurt Utke, den er aus der Kaiserlichen Marine kannte, auf dem Linienschiff \"Schlesien\" nach Swinemünde gebracht und ging wie über 900.000 andere polnische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Den Rest des Krieges verbrachte Unrug in verschiedenen deutschen Kriegsgefangenenlagern. Die deutschen Militärs versuchten den hochrangigen aus Deutschland stammenden \"alten Kameraden\" und Träger des \"Eisernen Kreuzes\" mehrfach zum Seitenwechsel zu bewegen, was sicherlich ein großer propagandistischer Erfolg gewesen wäre. Hohe Partei-Funktionäre und ehemalige Waffenbrüder aus dem Ersten Weltkrieg besuchten ihn mehrfach. Unrug verweigerte nicht nur die Zusammenarbeit, sondern demonstrativ sogar die Benutzung der deutschen Sprache, obwohl es die Sprache war, die er am besten beherrschte. Er bestand bei Verhandlungen mit deutschen Offizieren auf der Anwesenheit eines Dolmetschers. Er äußerte, dass er die deutsche Sprache im September 1939 „vergessen“ habe. Nach seiner Befreiung durch US-amerikanische Soldaten ging Unrug nach Großbritannien und diente dort in der polnischen Marine. Nach der Auflösung der polnischen Marine im Westen 1947 blieb Unrug in Großbritannien und lebte später in Frankreich. Józef Unrug starb am 28. Februar 1973 im Alter von 88 Jahren in einem Heim für polnische Veteranen in Lailly en Val nahe Beaugency in Frankreich. 1976 wurde in \"Oksywie\" bei Gdynia eine Gedenktafel für Józef Unrug enthüllt und seine Asche nach Polen überführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Józef Unrug, geboren als Joseph Michael Hubert von Unruh (* 7. Oktober 1884 in Brandenburg an der Havel; † 28. Februar 1973 in Lailly-en-Val bei Beaugency, Frankreich) war ein hoher polnischer Marineoffizier deutscher Herkunft und zwischen 1925 und 1939 Chef der Polnischen Marine.", "tgt_summary": "Józef Unrug, také \"Joseph von Unruh\" (7. října 1884, Brandenburg an der Havel – 28. února 1973, Lailly-en-Val, Francie) byl polský viceadmirál, který za druhé světové války vedl evakuaci polského loďstva do britských přístavů a poté řídil obranu Helské kosy. ", "id": 560932} {"src_title": "Krakauer Aufstand", "tgt_title": "Krakovské povstání", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "In den polnischen Teilungsgebieten entstanden in den 1840er Jahren neue politische Organisationen mit dem Ziel einer Erneuerung des polnischen Staates. Darunter waren in Warschau und der Provinz Posen die „Demokratische Gesellschaft“. In Posen entstand auch der „Plebejische Bund“ um Walenty Stefański. Dieser strahlte auch nach Pommern und Westpreußen aus. Im Frühjahr 1845 beschloss das Zentralkomitee in Posen, einen Aufstand vorzubereiten. Hauptgrund war die Befürchtung, dass politische Reformen der Teilungsmächte die polnische Identität verschütten könnten. Man plante in Posen und Galizien das dort stationierte preußische beziehungsweise österreichische Militär zu überfallen und im russischen Teil Polens einen Aufstand auszulösen. Dieser sollte in einen allgemeinen Krieg übergehen. Das Ziel war es, den polnischen Staat in den Grenzen vor den polnischen Teilungen wieder zu errichten. Im Januar 1846 wurde in Krakau die Bildung einer nationalen Regierung mit Karol Libelt an der Spitze beschlossen. Es kam aber in Preußen nicht zur Ausführung der Pläne, da diese an die Polizei verraten worden waren. Die Anführer wurden verhaftet. In Preußen wurde ein Prozess gegen die Aufständischen vorbereitet, der sogenannte Polenprozess.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "In der teilautonomen Republik Krakau war die Bewegung erfolgreicher. Die österreichischen Beamten mussten aus der Stadt fliehen, und eine polnische Nationalregierung übernahm die Kontrolle über die Republik. Diese hatte die Unterstützung sowohl des Bürgertums als auch der unteren Schichten und aus den Kreisen der Emigration. Das von Karol Libelt verfasste „Krakauer Manifest“ vom 22. Februar 1846 kündigte eine Bauernbefreiung, die Unterstützung der Armen und die vollständige Gleichberechtigung der Juden an. Die Krakauer Regierung stellte eine kleine Armee auf und die Bauern wurden zum Aufstand ermutigt. Die Österreicher ihrerseits ermunterten in Galizien die Bauern zum Widerstand gegen die polnischen Gutsbesitzer (siehe Galizischer Bauernaufstand 1846), zu denen sie in einem Verhältnis der Erbuntertänigkeit standen. Die polnischen Truppen wurden von den Österreichern geschlagen. Jan Tyssowski hatte sich am 24. Februar zum Diktator ausgerufen. Er gab am 2. März auf und floh mit 1500 Mann auf preußisches Gebiet, wo die Polen interniert wurden. Der am Aufstand maßgeblich beteiligte sozialrevolutionär eingestellte Philosoph Edward Dembowski (1822–1846) starb am 27. Februar beim Kampf in Podgórze. In Westgalizien wurden zahlreiche Gutshäuser zerstört und tausende Angehörige der polnischen Gutsbesitzerschicht getötet. Die österreichische Armee schlug schließlich auch diese Unruhen nieder. Die Regierung in Wien nutzte die soziale Unzufriedenheit der Landbevölkerung geschickt gegen die polnische Unabhängigkeitsbewegung aus.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "In der Folge des Aufstandes wurde die Republik Krakau am 16. November 1846 durch das Kaisertum Österreich annektiert. Für die Polen hatte das „Krakauer Manifest“ große Bedeutung, da dort zum ersten Mal die nationale und die soziale Frage zusammengebracht wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Analyse.", "content": "Der Historiker Pieter M. Judson sieht den Krakauer Aufstand mit Blick auf die Nationalitätenfrage als Zeichen dafür, dass die polnische Bauernschaft im 19. Jahrhundert kaum für eine polnisch-nationalistische Agitation anfällig war: „Polnische Demokraten und der national gesinnte Adel stellten ihre Rebellion als den Versuch dar, das Land vom repressiven österreichischen Kaiserstaat zu befreien. Galizische Bauern jedoch unterwarfen sich lieber der Herrschaft eines Habsburgerkaisers, der zwischen ihnen und den die Peitsche schwingenden tyrannischen Grundbesitzern stand, als in einem unabhängigen polnischen Staat zu leben. Es gab keine Gefühle nationaler Solidarität.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Krakauer Aufstand vom 18. Februar 1846 sollte neben dem Aufstand in der Provinz Posen Teil eines allgemeinen Krieges um die Wiederherstellung des polnischen Staates werden. Er blieb allerdings isoliert und wurde rasch niedergeschlagen. Er endete mit Übergriffen der erbuntertänigen Bauern gegen die polnischen Gutsbesitzer und der Annexion der Republik Krakau durch das Kaisertum Österreich.", "tgt_summary": "Krakovské povstání (polsky \"powstanie krakowskie\" nebo \"rewolucja krakowska\") ve dnech 20. února až 4. března 1846 bylo povstání části polských obyvatel Krakova proti rakouské nadvládě. Povstalci pocházeli především z vyšších vrstev polské společnosti, zatímco polští nevolníci se většinou připojili na stranu Rakušanů. Kromě národních požadavků usilovali povstalci i o reformy inspirované francouzskou revolucí, zejména o zrušení nevolnictví a zavedení všeobecného volebního práva. ", "id": 479871} {"src_title": "St. Michaelskloster (Kiew)", "tgt_title": "Chrám svatého Michala (Kyjev)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Das Mönchskloster, im Mittelalter von Swjatopolk II Isjaslawytsch erbaut, umfasst die Kathedrale \"(Mychajliwskyj solotowerchyj sobor)\", den Speisesaal des Evangelisten St. Johannes (gebaut 1713), das Wirtschafts-Tor \"(Ekonomitschna brama)\" (1760 konstruiert) und den Glockenturm, der um 1716–1719 hinzugefügt wurde. Das Äußere des Baues wurde im 18. Jahrhundert im Ukrainischen Barockstil wiederaufgebaut, während das Innere in seinem originalen byzantinischen Stil blieb. Im 12. Jahrhundert wurde die Michaelskirche Grablege der Kiewer Fürsten. Während der Eroberung Kiews im 15. Jahrhundert wurde die Kirche erstmals stark beschädigt, vor allem die goldenen Kuppeln waren zerstört. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut. Im Laufe weiterer Jahrhunderte erlangte das Michaelskloster große wirtschaftliche Bedeutung, es zählte zu den reichsten kirchlichen Einrichtungen. Mit dem Übergang Kiews in das Russische Reich verlor das Kloster viele Güter und besaß im Wesentlichen nur noch regionale Bedeutung. Zur Zeit des Sowjetregimes sollte an der Stelle des Klosterkomplexes ein Wahrzeichen der neuen Machthaber errichtet werden. Der historische Wert der Michaelskathedrale wurde als gering eingestuft, und sie wurde schließlich Mitte der 1930er-Jahre zerstört. Im Sommer 1934 wurden die Reliquien in die Wladimirkathedrale verbracht, die Mosaiken des 12. Jahrhunderts durch Restauratoren abgenommen und in der Sophienkathedrale ausgestellt, Wandbilder gelangten in die Eremitage im damaligen Leningrad. Zahlreiche wertvolle Kunstwerke wurden ins Ausland verkauft oder vernichtet. Im Sommer 1936 erfolgte die Sprengung der Kathedrale und des Glockenturms. Statt des geplanten monumentalen Architekturensembles wurde in der Epoche des Stalinismus aber nur ein Teil errichtet, das heutige Außenministerium der Ukraine. Der Rest des Geländes wurde für Sportanlagen genutzt. Nach dem Ende der Sowjetunion und der Unabhängigkeit der Ukraine wurde der Beschluss zum Wiederaufbau gefasst und durchgeführt. Die Ukrainisch-orthodoxe Kirche – Kiewer Patriarchat erhielt den Kloster- und Kirchenkomplex zurück. Die Kathedrale wurde mit Spenden und unter Benutzung einiger vorhandener Bruchstücke wieder aufgebaut und am 30. Mai 1999 offiziell wieder eröffnet. Der Innenausbau war erst im Mai 2000 abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die religiöse Architektur des \"Goldkuppeligen St. Michaelsklosters\" enthält Elemente aus byzantinischen und barocken Baustilen. Die so erbaute Kathedrale diente als Vorbild für die Himmelfahrts-Kathedrale im Kiewer Höhlenkloster. Ihr Grundriss benutzt das griechische Kreuz, auf dem sechs Säulen und drei Apsiden den Überbau stützen. An die Kathedrale wurde eine kleine Kirche, wahrscheinlich als Taufkapelle, südlich angebaut. In der nördlichen Vorhalle gab es in der ersten Ausführung einen Turm mit einer Treppe zum Chor. Es wird vermutet, dass die Hauptkirche zunächst nur eine einzige Kuppel hatte. Die Inneneinrichtung mit Mosaiken, Wandbildern, einer Ikonostase und einem geschmückten Fußboden galt als wohl schönste im Reich der Kiewer Rus. Im 18. Jahrhundert wurden fast alle in Kiew vorhandenen alten Kirchen renoviert. Auch die Fassade der Klosterkirche wurde 1746 im ukrainischen Barockstil umgebaut, die Innenausstattung wurde jedoch größtenteils beibehalten. Die sechs kleineren Kuppeln wurden außen hinzugefügt, wodurch der Druck auf die Mauern so stark wurde, dass er mit zusätzlichen Strebepfeilern abgefangen werden musste. Die nun vergrößerte Kathedrale erhielt neue Fenster und zusätzlichen Stuckschmuck. Während des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts wurden fast alle der ursprünglichen byzantinischen Mosaiken und Fresken an den Innenwänden übermalt oder mit Gipsstukkaturen überdeckt, nur wenige sind im Original erhalten geblieben. Das Refektorium des Klosters (\"Trapezna\") ist ein rechteckiger Backsteinbau, der einen Speisesaal für die Mönche, Vorratskammern und Küchen enthält. Es wurde 1713 anstelle eines früheren hölzernen Gebäudes errichtet. Die Kirche \"Heiliger Johannes der Täufer\" steht östlich der Kathedrale. Die Fassade mit segmentierten Pilastern und Fenstern erinnert an traditionelle Moskauer Architektur. Der Innenraum wurde 1827 bis 1837 und noch einmal 1976–1981 überarbeitet. Der Glockenturm wurde 1716–1720 dreifach abgestuft gebaut und wird von einer vergoldeten Kuppel überragt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das St. Michaelskloster (/'; /') ist ein Mönchskloster am Michaelplatz im Kiewer Rajon Schewtschenko, Ukraine. Es ist Sitz der Orthodoxen Kirche der Ukraine. Die Klosteranlage befindet sich auf der westlichen Seite des Dneprs am Rand eines Kliffs nordöstlich der Kiewer Sophienkathedrale. Sie belegt eine Fläche von zirka 38.000 Quadratmetern und besteht aus der goldenen Torkirche, der Kathedrale auf ihrem Gelände, einigen ehemaligen Wohnbauten, der \"Trapezkirche von Johannes dem Täufer (Johann Boguslaw)\", einem Wirtschaftstor, dem Refektorium und weiteren Gebäuden, die von der Kiewer Theologischen Schule genutzt werden. Vor dem Eingangsportal der Torkirche befindet sich eine Gedenkstätte für die Millionen Opfer des Holodomor, der großen Hungersnot von 1932–1933, die durch falsche Politik Stalins die Ukraine besonders hart traf. ", "tgt_summary": "Chrám svatého Michala v Kyjevě () je pravoslavný chrám Pravoslavné církve Ukrajiny, který se nachází v hlavním městě Ukrajiny. Původní chrám byl postaven na počátku 12. století, zásadními renovacemi prošel v 17. a 18. století. V roce 1936 byl na příkaz sovětské komunistické moci zničen. ", "id": 1945156} {"src_title": "Blount County (Tennessee)", "tgt_title": "Blount County (Tennessee)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das County liegt im Osten Tennessees in den Appalachen, deren Hauptkamm die Grenze zu North Carolina bildet. Es hat eine Fläche von 1468 Quadratkilometern, wovon 21 Quadratkilometer Wasserfläche sind. Im Nordwesten wird das County vom Tennessee River begrenzt, der über den Ohio zum Stromgebiet des Mississippi gehört. Im Südwesten wird das County vom Little Tennessee River begrenzt, der im westlich benachbarten Loudon County in den Tennessee River mündet. An das Blount County grenzen folgende Nachbarcountys: Das County liegt in den zu den Appalachen gehörenden \"Great Smoky Mountains\", deren markante Gipfel innerhalb des Countys Chilhowee Mountain und Thunderhead Mountain sind. Ein Teil davon ist als Great-Smoky-Mountains-Nationalpark geschützt. Fort Loudon Lake und Chilhowee Lake sind Seen der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Blount County wurde am 11. Juli 1795 aus Teilen des Knox County gebildet. Benannt wurde es nach William Blount, einem US-Senator aus Tennessee und Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung (Constitutional Convention) von North Carolina und Unterzeichner der Verfassung der Vereinigten Staaten. 75 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 9. August 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten im Blount County 123.010 Menschen in 48.728 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 85 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 48.728 Haushalten lebten statistisch je 2,5 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 94,2 Prozent Weißen, 2,9 Prozent Afroamerikanern, 0,4 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,9 Prozent Asiaten sowie aus anderen ethnischen Gruppen; 1,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 3,0 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 21,4 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 60,7 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 17,9 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,5 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts lag bei 45.991 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 23.788 USD. 13,7 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Ortschaften im Blount County.", "content": "Citys, Towns und Census-designated places (CDP): Weitere, von der Volkszählung nicht separat erfasste Unincorporated Communities:", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Blount County ist in 10 durchnummerierte Distrikte eingeteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Blount County ist ein County im US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee. Im Jahr 2010 hatte das County 123.010 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 85 Einwohnern pro Quadratkilometer. Bis 2013 erhöhte sich die Einwohnerzahl auf 125.099. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Maryville. ", "tgt_summary": "Blount County je okres amerického státu Tennessee založený v roce 1795. Hlavním městem je Maryville. Leží u hranic se státem Severní Karolína. Pojmenovaný je podle amerického politika Williama Blounta (1749–1800).", "id": 2214868} {"src_title": "Rover P5", "tgt_title": "Rover P5", "src_document": [{"title": "Mark I.", "content": "Der P5 erschien 1958. Da er von einem Motor mit 2995 cm3 Hubraum und 128 bhp (94 kW) angetrieben wurde, nannte man ihn bald \"3-litre\". Der 6-Zylinder-Reihenmotor hatte eine IOE-Ventilsteuerung: obenliegende Einlassventile und seitliche Auslassventile (daher \"oise\" = overhead inlet / side exhaust), eine Anordnung, die bereits der P4-Motor hatte. Einige frühe P5 hatten Trommelbremsen vorne, aber die meisten verfügten über Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärker. Auf Wunsch konnten ein Borg-Warner 35 Automatikgetriebe und eine Servolenkung geordert werden. Das \"Mark Ia\"-Modell hatte ab 1961 Dreiecksfenster in den vorderen Türen. 1962 wurde die erste Serie nach 20963 Exemplaren eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Mark II.", "content": "Die Version \"Mark II\" des P5 wurde 1962 eingeführt. Sie hatte einen leistungsstärkeren Motor (129 bhp / 95 kW, ebenfalls aus 3 l Hubraum) und verbesserte Radaufhängungen. Die interessanteste Neuerung aber war das zusätzlich verfügbare Coupé. Diese viertürige Version besaß ein niedrigeres Dach und schmalere B-Säulen, was ihr das Aussehen eines Hardtop-Coupés gab. Bis zur Ablösung der Modellreihe 1965 wurden 5482 Coupés und 15676 Limousinen produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Mark III.", "content": "Der moderner aussehende \"Mark III\" wurde 1965 eingeführt. Er war ebenfalls in beiden Karosserieausführungen (Limousine und Coupé) erhältlich. Auch der Motor blieb weitgehend gleich, nun aber 134 bhp (99 kW) stark. 3919 Limousinen und 2501 Coupés wurden bis zum Produktionsende 1967 hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "P5B.", "content": "Der letzte Ableger des P5 erschien 1967. Da bei ihm der Rover-V8-Motor mit 3528 cm3 Hubraum und 158 bhp (116 kW) (wie seit 1968 im P6) eingebaut war, nannte man ihn bald „3 1/2-litre“. Der Buchstabe „B“ steht für Buick, da die Basis dieses Motors seit 1960 zunächst in den USA im Buick Special und im Oldsmobile F-85 sowie Pontiac Tempest eingesetzt war. Dort war seine Produktion bereits 1963 wieder eingestellt worden, da diese so genannten \"Kompaktwagen\" dort als zu klein angesehen waren. Da der Aluminiummotor sehr leicht war und in den moderneren P6 passte, hatte Rover 1964 die Rechte von General Motors erworben. Um europäischen Anforderungen zu genügen, wurde er durch den von Buick abgeworbenen Konstrukteur Joe Turley und englische Ingenieure weiterentwickelt: Man änderte das Gussverfahren (von Kokille auf Sandguss), die Zündanlage und die Gemischaufbereitung (von Doppelvergaser auf zwei SU-Vergaser) und machte ihn drehzahlfest. Wie gut die Entwicklungsabteilung bei Rover gearbeitet hat, zeigt sich auch an der Tatsache, dass dieser V8 weit über 30 Jahre lang gebaut wurde – bis zum 4,6 Liter-Motor im Range Rover und sich darüber hinaus auch bei Sportwagenherstellern wie Morgan und TVR größter Beliebtheit erfreute. Mit dem neuen Motor war der P5 123 kg leichter geworden; sein Verbrauch sank um mehr als 20 %. Neben Servolenkung gehörte ein Automatikgetriebe schon deshalb zur Grundausstattung, weil in Großbritannien kein mechanisches Getriebe verfügbar war, das den 270 Nm Drehmoment standhielt, die der Motor ab 2500/min entwickelte. Das Äußere des Fahrzeugs blieb unverändert, mit Ausnahme des \"3.5-litre\"-Zeichens, der Stoßstangenhörner und einem Paar Nebellampen, die unter den Hauptscheinwerfern angebracht waren und dem Auto eine 4-Scheinwerfer-Frontansicht verliehen. Der \"P5B\" wurde ebenfalls als viertürige Limousine und als viertüriges Coupé bis zum Produktionsende angeboten. 9099 Coupés und 11501 Limousinen baute man bis zum Ende der P5-Serie 1973. Die letzten Exemplare des P5B, die das Werk verließen, waren der Verwendung durch die Regierung vorbehalten. Tatsächlich wurden diese Fahrzeuge mehr als 10 Jahre lang in Westminster genutzt. Die Premierminister Harold Wilson, Edward Heath und James Callaghan nutzten diesen Wagen als ihren Dienstwagen. Erst Margaret Thatcher stieg auf einen Jaguar XJ um. Heute sind die Autos der P5-Serie begehrte Sammlerstücke. Als beliebteste Objekte gelten die sportlicheren und selteneren Coupé-Versionen. Ein weinrotes Exemplar ist in dem biografischen Film The Life and Death of Peter Sellers (Leben und Tod des Peter Sellers) zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Umbauten.", "content": "Das französische Karosseriebauunternehmen Chapron fertigte 1962 ein zweitüriges Cabriolet auf der Basis eines Mark I. Das Auto wurde auf dem Pariser Autosalon im Oktober 1962 öffentlich gezeigt. Eine geplante Produktion in Kleinserie kam nicht zustande. Chaprons P5-Cabriolet blieb ein Einzelstück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rover P5, je nach Hubraum auch \"3-litre\" oder \"3 1/2-litre\" genannt, war eine viertürige Limousine der oberen Mittelklasse oder ein sogenanntes \"viertüriges Coupé\" (mit abgesenktem Dach), die von 1958 bis 1973 hergestellt wurden. Der Wagen, den man auch \"Mittelklasse-Rolls-Royce\" nannte, war bei Regierungsmitarbeitern sehr beliebt. Sogar Königin Elisabeth II. sagt man nach, dass sie gerne ihren Rover P5 fuhr. Während der Kanzlerschaft von Bruno Kreisky war der P5 auch der Dienstwagen des österreichischen Bundeskanzlers.", "tgt_summary": "Rover P5 byl osobní automobil britské automobilky Rover, jenž se nejvíce proslavil díky funkci hlavního britského vládního vozidla, kterou zastával od roku 1967 až do 80. let. Výroba byla ukončena v roce 1973. Vyrobeno bylo necelých 70 000 exemplářů. Jeho předchůdcem byl model P4, nástupcem model P6. ", "id": 2253973} {"src_title": "London Overground", "tgt_title": "London Overground", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Der Schienenpersonenverkehr wird in Großbritannien von zahlreichen Eisenbahnverkehrsunternehmen durchgeführt, die eine oder mehrere Franchisen erwerben, die als National Rail gemeinsam vermarktet werden. Die von TfL betriebene London Underground ist nicht Teil dieses Systems. 2003 gab es einen ersten Versuch, den Schienenverkehr von National Rail in London unter einer Dachmarke zu vereinen. TfL führte die Marke \"Overground Network\" ein, mit einheitlichen Informationsanzeigen, Bahnhofsbeschriftungen und Netzplänen auf ausgewählten Strecken im Süden Londons. Obwohl dieser Pilotversuch nur das Branding betraf, war dies das erste Mal, dass TfL einen sichtbaren Einfluss auf Angebote von National Rail in London ausübte. 2004 kündigte das Verkehrsministerium eine Überprüfung des britischen Eisenbahnwesens an. Als Teil dieser Überprüfung schlug TfL die Schaffung einer Londoner Regionalbahnbehörde \"(London Regional Rail Authority)\" vor, mit der TfL Weisungsbefugnisse über den Eisenbahnverkehr in und um Greater London erhalten sollte. Nach zweijährigen Verhandlungen gab Verkehrsminister Alistair Darling am 20. Februar 2006 bekannt, dass TfL die Franchise von Silverlink Metro übernehmen werde. Am 5. September 2006 präsentierte TfL den neuen Markennamen „London Overground“ und bestätigte gleichzeitig, dass die zu verlängernde \"East London Line\" in das neue Konzept miteinbezogen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Umsetzung.", "content": "Die Franchise ging am 11. November 2007 in den Besitz von TfL über. Am darauf folgenden Tag fand am Bahnhof Hampstead Heath die offizielle Übergabezeremonie im Beisein von Bürgermeister Ken Livingstone statt. Begleitet wurde die Übergabe durch eine Marketingkampagne. TfL begann daraufhin, das Angebot markant zu verbessern. Dazu gehörten die Erhöhung der Taktfrequenz, Verbesserungen an der Infrastruktur, die Besetzung sämtlicher Bahnhöfe mit Personal sowie die Einführung von neuem Rollmaterial und der Oyster Card. Als Teil eines Programms, Vier-Wagen-Züge auf dem Overground-Netz einzuführen, wurde die North London Line vom 20. Februar bis 31. Mai 2010 zwischen den Bahnhöfen Gospel Oak und Stratford geschlossen. Dies war notwendig, um die Installation eines neuen Signalsystems zu ermöglichen, Gleise zu erneuern, einige Bahnhöfe zu sanieren und 30 Bahnsteige zu verlängern. Die Arbeiten dauerten bis Mai 2011 an, was einen reduzierten Betrieb und an Sonntagen die vollständige Schließung zur Folge hatte. Die East London Line ist seit dem 27. April 2010 Teil des Overground-Netzes. Die Strecke wurde im Norden von Whitechapel über den Kingsland Viaduct nach Dalston Junction verlängert. Vier Wochen später, am 23. Mai 2010, folgten im Süden Verlängerungen nach Crystal Palace und West Croydon, hauptsächlich auf bereits bestehenden Strecken. Bis Dezember 2007 war die East London Line Teil des Netzes von London Underground gewesen und war anschließend fast zweieinhalb Jahre lang wegen Umbauarbeiten geschlossen. Am 28. Februar 2011 kam im Norden eine weitere Verlängerung von Dalston Junction nach Highbury & Islington hinzu. Dadurch besteht eine Verknüpfung mit der North London Line, der Victoria Line und der Northern City Line. Die zweite Ausbauphase der East London Line wurde am 9. Dezember 2012 eröffnet. Sie umfasst eine Verlängerung von Surrey Quays entlang der South London Line nach Clapham Junction. Dadurch entstand eine Ringlinie rund um das Stadtzentrum Londons. Genutzt wird zum Teil eine Bahnstrecke zwischen Surrey Quays und Peckham, die seit 1911 nicht mehr in Betrieb war. Am 31. Mai 2015 übernahm London Overground die Vorortzüge von Liverpool Street nach Chingford, Enfield Town und Cheshunt, sowie die Pendellinie zwischen Upminster und Romford von Abellio Greater Anglia. Analog zur \"Night Tube\" bei der U-Bahn soll auch bei London Overground ein Nachtverkehr (\"Night Overground\") eingerichtet werden. Seit dem 15. Dezember 2016 verkehren die Züge zwischen New Cross Gate und Dalston Junction am Wochenende die ganze Nacht. Ab dem 23. Februar 2018 wurde der Betrieb von Dalston Junction nach Highbury & Islington verlängert.", "section_level": 2}, {"title": "Betreiber.", "content": "Die London Overground wurde bis 2016 im Auftrag von TfL vom privaten Unternehmen \"London Overground Rail Operations\" (LOROL) betrieben. LOROL war ein Joint Venture, an dem die MTR Corporation und Arriva je zur Hälfte beteiligt waren. Dem Beispiel folgend, das bereits bei der Docklands Light Railway zur Anwendung gelangt war, hatte TfL eine Ausschreibung für die Betriebsführung durchgeführt. Im Gegensatz zu den Franchisen von National Rail würde TfL die Fahrpreise und Fahrpläne festlegen sowie das Rollmaterial beschaffen. An der Ausschreibung beteiligten sich Govia, MTR Laing (Joint Venture von MTR Corporation und Laing Rail), der bisherige Betreiber National Express Group und die Nederlandse Spoorwegen. Im Dezember 2006 gelangten Govia und MTR Laing in die zweite Ausschreibungsrunde und am 19. Juni 2007 gab TfL bekannt, dass MTR Laing den Zuschlag erhalten habe. Der Betriebsvertrag läuft sieben Jahre mit einer Option für zwei weitere Jahre. Im Dezember 2007 kündigte die Henderson Group an, dass sie aus dem Eisenbahngeschäft aussteigen werde. Sie verkaufte ihre Tochtergesellschaft Laing Rail im April 2008 für rund 70 Millionen Euro an die Deutsche Bahn. Durch eine weitere Umstrukturierung wurde der Betrieb an deren Tochtergesellschaft Arriva übertragen. Nach der nächsten Ausschreibung wird die London Overground seit dem 13. November 2016 von \"Arriva Rail London\" betrieben, die bereits davor 50 % an der derzeitigen Betreibergesellschaft hielt.", "section_level": 1}, {"title": "Streckennetz.", "content": "Die Strecken der London Overground sind in das unternehmensübergreifende Streckennetz von National Rail eingebunden und erscheinen auch auf dem Liniennetzplan der U-Bahn. Das Netz umfasst folgende Strecken: Die Seven Sisters und Chingford Lines sind auch als \"Lea Valley Lines\" bekannt. Es gibt eine Reihe von Gründen, weshalb TfL die direkte Kontrolle über diese Eisenbahnstrecken als sinnvoll betrachtete: Mit dem Stand Mai 2015 existiert der folgende Betriebsablauf:", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Ursprünglich wurden auch Züge der British Rail Classes 150, 313 und 508 eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Zukünftige Entwicklung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "East London Line.", "content": "Nach der Reaktivierung des Personenverkehrs via Primrose Hill könnten die Züge der East London Line bis Willesden Junction geführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Watford DC Line.", "content": "Pläne, die Bakerloo Line über Harrow & Wealdstone hinaus auf der bestehenden Strecke nach Watford Junction zu verlängern (wie schon von 1917 bis 1982), sind im Prinzip genehmigt worden, doch es ist noch kein Zeithorizont festgelegt worden. Sollte dies so umgesetzt werden, wird die gesamte Strecke zwischen Queen’s Park und Watford Junction an London Underground übertragen. Die Overground-Züge würden in diesem Falle über die Strecke via Primrose Hill geleitet, die zurzeit nicht für den Personenverkehr genutzt wird. Dies würde direkte Züge zwischen Queen’s Park und Stratford ermöglichen. Der Abschnitt in Richtung Euston würde für den Personennahverkehr geschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Gospel Oak – Barking.", "content": "Nebst Bahnsteigverlängerungen stehen auch Umbauten im Bahnhof Gospel Oak zur Debatte, um die Overground-Züge von Barking über die North London Line (NLL) nach Willesden Junction zu verlängern und dann in den Zuglauf der West London Line nach Clapham Junction zu integrieren. Bisher endet die Strecke aus Barking in Gospel Oak an einem Kopfbahnsteig, direkte Güterzüge zur North London Line umfahren den Bahnhof und münden erst bei Hampstead Heath in die NLL. Auch steht die Verlängerung der Overground zum Bahnhof Dagenham Dock oder gar Rainham zur Diskussion.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme weiterer Linien von National Rail.", "content": "Derzeit werden auch Pläne erörtert, Bahnlinien in den Bereichen Surrey und Kent auf London Overground zu überführen.", "section_level": 2}], "src_summary": "London Overground ist die Bezeichnung für ein S-Bahn-ähnliches Eisenbahnnetz in der britischen Hauptstadt London, das seit dem 11. November 2007 in Betrieb ist. Betreibergesellschaft ist Arriva Rail London, die im Auftrag der Dachorganisation Transport for London (TfL) den Personenverkehr auf sechs Linien abwickelt. Das Netz umfasst Strecken, die von den Bahngesellschaften Silverlink und Abellio Greater Anglia übernommen wurden, sowie eine ehemalige U-Bahn-Linie. ", "tgt_summary": "London Overground (též pouze Overground, česky: londýnská \"nadzemka\") je systém příměstské železnice (podobný systému vlaků linek S). Se svými 112 stanicemi obsluhuje značnou část okolí Londýna (Greater London) a část hrabství Hertfordshire. London Overground bylo zřízeno v roce 2007 jako součást sítě National Rail pod kontrolou Transport of London (TfL), v současné době obsluhována společností London Overground Rail Operations (LOROL). Systém je také součástí map londýnského metra, kde je značen oranžovou barvou.", "id": 1111873} {"src_title": "Peqin", "tgt_title": "Peqin", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt im Tal des Shkumbin nordöstlich der Myzeqe-Ebene zwischen Durrës und Elbasan an der Hauptverbindungsstrecke zwischen diesen Orten, dem Paneuropäischen Verkehrskorridor VIII. Das Ortszentrum befindet sich am nördlichen Shkumbin-Ufer. Peqin verfügt über einen Bahnhof der HSH. Eine neue Umfahrungsstraße, ausgewiesen als SH7, führt südlich am Ort vorbei. Eine Autobahn von Rrogozhina nach Nordmazedonien und um Peqin wird zurzeit geplant. Die ganze Gemeinde hat eine Fläche von 191 Quadratkilometern und 26.136 Einwohner. Die weiteren Dörfer sind \"Gjoçaj\", \"Karina\", \"Pajova\", \"Përparim\" und \"Sheza\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits die römische Straße Via Egnatia führte durch Peqin. Wenige Kilometer östlich von Peqin wurden zahlreiche antike Überreste gefunden. Man vermutet, dass dort das antike \"Clodiana\" lag, wo sich die beiden Äste der Via Egnatia aus Durrës und Apollonia vereinigten. Die erste schriftliche Erwähnung von Peqin stammt aus dem Jahr 1431. Damals noch als \"Biklenet\" bezeichnet, war dies ein sehr kleiner Ort. Im 16. Jahrhundert errichteten die Osmanen hier eine Befestigung, um die Küste und die Handelswege zu schützen. Als Vorstadt der Burg entwickelte sich Peqin rasch. Die muslimische Bevölkerung unterstützte die Garnisonen in Peqin, Durrës und Bashtova und wurde deshalb 1569/70 von Steuern befreit. Evliya Çelebi besuchte die Stadt 1670 und beschrieb sie detailliert mit der Burg, den 400 Palast-artigen Häusern, vier Moscheen nebst diversen anderen Medressen, Tekken und anderen Gotteshäusern. Eine Moschee, eine Medresse, ein Hammam, eine Tekke, mehrere Brunnen und die Wasserversorgung sowie eine Steinbrücke sollen laut Çelebi vom Wesir Abdurrahman Abdi Pascha erbaut worden sein. Peqin war Sitz eines Qādī. 1947 wurde die die erste Eisenbahnstrecke Albaniens, die von Durrës nach Peqin führt, eröffnet. Bis in die 1960er Jahre hat sich Peqin kaum verändert. Nach 1967 wurde der Ort aber stark modernisiert und viele Moscheen wurden zerstört. Aus osmanischer Zeit erhalten sind noch Teile der großen Moschee sowie der dazugehörende Uhrturm aus dem 19. Jahrhundert am zentralen Platz sowie die Festung etwas südlich davon. Die fünf Meter hohen Mauern stammen aus dem 18. Jahrhundert, waren früher aber höher. Sie umfassen mit einer Länge von 53 auf 58 Metern einen heute fast leeren, beinahe quadratischen Innenraum. Die Festung hatte zwei gegenüberliegende Tore, an drei Ecken stehen noch Rundtürme, ein vierter wurde abgetragen. In der Festung gab es eine kleine Moschee.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Der lokale Fußballklub KS Shkumbini Peqin musste 2012 in die zweite Liga Kategoria e parë absteigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peqin (, selten auch \"Pekin/-i\" oder \"Pegin/-i\") ist eine Ortschaft in Mittelalbanien mit 6353 Einwohnern (Stand: 2011). Peqin ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde \"(Bashkia)\". ", "tgt_summary": "Peqin nebo Peqini je město s asi 7500 obyvateli (odhad 2006) v střední části Albánie. Peqin je hlavní město okresu Peqin.", "id": 1447392} {"src_title": "Golden Globe Award/Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film", "tgt_title": "Zlatý glóbus za nejlepší mužský herecký výkon v minisérii nebo TV filmu", "src_document": [{"title": "1980er Jahre.", "content": "1982 Mickey Rooney – Meet Bill 1983 Anthony Andrews – Brideshead Revisited 1984 Richard Chamberlain – Die Dornenvögel (\"The Thorn Birds\") 1985 Ted Danson – Something About Amelia 1986 Dustin Hoffman – Tod eines Handlungsreisenden (\"Death of a Salesman\") 1987 James Garner und James Woods – Hallmark Hall of Fame, Folge: Promise 1988 Randy Quaid – Johnsons Weg ins Weiße Haus \"(LBJ: The Early Years)\" 1989 Michael Caine – Jack the Ripper – Das Ungeheuer von London Stacy Keach – Hemingway", "section_level": 1}, {"title": "1990er Jahre.", "content": "1990 Robert Duvall – Der Ruf des Adlers (\"Lonesome Dove\") 1991 James Garner – Die Purple Heart – Die Stunde des Helden (\"Decoration Day\") 1992 Beau Bridges – 1993 Robert Duvall – Stalin 1994 James Garner – Der Konzern (\"Barbarians at the Gate\") 1995 Raúl Juliá – Flammen des Widerstands \"(The Burning Season)\" 1996 Gary Sinise – Truman – Der Mann, der Geschichte schrieb (\"Truman\") 1997 Alan Rickman – Rasputin 1998 Ving Rhames – 1999 Stanley Tucci – Winchell – Reporter aus Leidenschaft (\"Winchell\")", "section_level": 1}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "2000 Jack Lemmon – Wer Sturm sät (\"Inherit The Wind\") 2001 Brian Dennehy – Arthur Miller's Death Of a Salesman 2002 James Franco – James Dean 2003 Albert Finney – Churchill – The Gathering Storm \"(The Gathering Storm)\" 2004 Al Pacino – Engel in Amerika (\"Angels in America\") 2005 Geoffrey Rush – The Life and Death of Peter Sellers 2006 Jonathan Rhys Meyers – Elvis 2007 Bill Nighy – Gideon’s Daughter 2008 Jim Broadbent – Die Moormörderin von Manchester 2009 Paul Giamatti – John Adams", "section_level": 1}, {"title": "2010er Jahre.", "content": "2010 Kevin Bacon – Taking Chance 2011 Al Pacino – You Don’t Know Jack 2012 Idris Elba – Luther 2013 Kevin Costner – Hatfields & McCoys Michael Douglas – Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll \"(Behind the Candelabra)\" Billy Bob Thornton – Fargo Oscar Isaac – Show Me A Hero Tom Hiddleston – The Night Manager Ewan McGregor – Fargo Darren Criss – American Crime Story Russell Crowe – The Loudest Voice", "section_level": 1}], "src_summary": "Golden Globe Award: Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film Gewinner und Nominierte in der Kategorie \"Bester Hauptdarsteller – Mini-Serie oder TV-Film\" (\"Best Performance by an Actor in a Mini-Series or Motion Picture Made for Television\"), die die herausragendsten Schauspielleistungen des vergangenen Kalenderjahres prämiert. Die Kategorie wurde im Jahr 1982 ins Leben gerufen. ", "tgt_summary": "Zlatý glóbus za nejlepší mužský herecký výkon v minisérii nebo TV filmu je nejmladší kategorie v udělování cen. Poprvé byla udělena 30. ledna 1982 herci Mickey Rooneymu. ", "id": 2358044} {"src_title": "Klasse 1'D Liberation", "tgt_title": "PKP řada Tr202", "src_document": [{"title": "ČSD-Baureihe 459.0 (Tschechoslowakei).", "content": "Die Tschechoslowakische Staatsbahnen (ČSD) übernahmen 1946 15 Maschinen, die sie als Baureihe 459.0 einordneten. Die Reihe 459.0 hatte nach der Reihe 636.0 den größten Kessel bei den ČSD. Er hatte einen inneren Durchmesser von 1.905 mm. Während der Anlieferung entsprachen viele Teile und Ausführungen nicht den Normen des Dampflokomotivbaues bei den ČSD. Das betraf z. B. die Linkssteuerung, die Wassergläser und die Einfüllung des Tenderwassers. Im Zuge der ersten Hauptuntersuchung im Ausbesserungswerk wurde das entsprechend geändert. Die Lokomotiven waren sehr leistungsfähige Maschinen. Sie übertrafen die 534.03, die eine Treibachse mehr hat. Sie konnten in der Ebene 1.800 t mit 60 km/h ziehen (die 534.03 1400 t), auf einer Steigung von 10 ‰ 350 t mit 60 km/h (die 534.03 250 t). Zum Beginn ihres Einsatzes gab es auf Grund ihrer hohen Dienstmasse Einschränkungen in der Geschwindigkeit (z. B. durfte sie auf der Strecke Česká Třebová–Praha nur 50 km/h, auf den Brücken nur 30 km/h schnell fahren). Alle 15 Maschinen wurden 1946 dem Depot Česká Třebová zugeteilt, wo sie den planmäßigen Güterzugdienst übernahmen. Später, nach der Elektrifizierung der Strecke Česká Třebová – Praha gelangten sie in den Schiebedienst und danach nach Kolin bzw. Kutna Hora, wo sie schwere Güterzüge beförderten. Die Maschinen der Reihe 459.0 waren beim Personal sehr beliebt. Viele ihrer konstruktiven Merkmale wurden beim Bau der späteren Neubaulokomotiven 475.1, 477.0, 498.0 und 556.0 verwendet (Schüttelrost HOULSON, Injektoren, Blechrahmen, Scheinwerfer mit Reflektor). Da sie auf Grund ihrer hohen Achslast auf vielen Strecken nicht zugelassen waren, wurden sie als Splittergattung nach Erscheinen der Dieseltraktion zügig ausgemustert. Die ersten Lokomotiven wurden 1969, die letzten vier Exemplare 1971 abgestellt. Museal blieb kein Exemplar erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "CFL-Baureihe 47 (Luxemburg).", "content": "1945 bestellten die CFL 10 Maschinen bei Vulcan Foundry. Im Gegensatz zu den anderen Fahrzeugen wurden die Dampflokomotiven mit Rechtssteuerung gebaut. Ende 1946 wurden die Maschinen für einen Stückpreis von circa 15.000 Pfund geliefert. 1960/61 wurden die Maschinen ausgemustert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Klasse 1'D Liberation war eine Güterzuglokomotive, welche im Zweiten Weltkrieg von der North British Locomotive Company und Vulcan Foundry für den Einsatz als Kriegslokomotive der Alliierten in Westeuropa konstruiert und gebaut wurde. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die nun nicht mehr benötigten Lokomotiven den befreiten Staaten Europas als Wiederaufbauhilfe angeboten. Insgesamt 110 Maschinen wurden den JDŽ, den PKP und den ČSD überlassen. Die Finanzierung übernahm die UNRRA, deshalb sind die Lokomotiven auch als \"UNRRA-Lokomotiven\" bekannt. Zudem ließ die CFL noch 10 Maschinen bauen.", "tgt_summary": "Tr202 je polská parní lokomotiva, která pro polské železnice dodala britská společnost English Electric v roce 1946. Bylo vyrobeno asi 30 kusů. V roce 1994 byl stroj Tr202-19 rekonstruován zaměstnanci depa v Chabowce.", "id": 1426210} {"src_title": "Basketball-Europameisterschaft 1961", "tgt_title": "Mistrovství Evropy v basketbalu mužů 1961", "src_document": [{"title": "Vorrunde.", "content": "Die Vorrunde wurde in sechs Gruppen mit einmal vier bzw. fünfmal je drei Mannschaften ausgetragen. Der Sieger eines Spiels erhielt zwei Punkte, der Verlierer einen Punkt. Stand ein Spiel am Ende der regulären Spielzeit unentschieden, so gab es Verlängerung. Bei Punktgleichheit entschied der direkte Vergleich gegeneinander. Die beiden Erst- und Zweitplatzierten jeder Gruppe waren für die Zwischenrunde gesetzt und hatten Platz 12 bereits sicher. Die restlichen Mannschaften spielten in der Platzierungsrunde um den 13. EM-Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Platzierungsrunde I.", "content": "Sämtliche Mannschaften, die in ihrer Vorrundengruppe die beiden ersten Plätze für das Weiterkommen verpasst hatten, spielten in zwei Gruppen die EM-Plätze 13 bis 19 aus. Dabei war mindestens Rang zwei notwendig, um anschließend an den Spielen um Platz 13 teilnehmen zu können. Die restlichen Mannschaften hatten die Spiele um Platz 17 zu bestreiten. Die Ergebnisse der Begegnungen, die schon in der Vorrunde stattfanden, wurden mit in die Platzierungsrunde I übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Platzierungsrunde II.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Platz 17 bis 19.", "content": "Die jeweils Dritt- und Viertplatzierten der beiden Gruppen aus der Platzierungsrunde I spielten um EM-Platz 17. Gespielt wurde im KO-System über Kreuz gegen einen Gegner aus der anderen Gruppe.", "section_level": 2}, {"title": "Platz 13 bis 16.", "content": "Die jeweils Dritt- und Viertplatzierten der beiden Gruppen aus der Platzierungsrunde I spielten um EM-Platz 13. Gespielt wurde im KO-System über Kreuz gegen einen Gegner aus der anderen Gruppe.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenrunde.", "content": "In der Zwischenrunde spielten die Erst- und Zweitplatzierten der sechs Vorrunden-Gruppen. Dabei bildeten die qualifizierten Mannschaften der Gruppen A bis C die neue Gruppe 1, die qualifizierten Teams der Gruppen D bis F die Gruppe 2. Es war mindestens Rang zwei notwendig um sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Dagegen berechtigten der dritte und vierte Rang jeder Gruppe an der Spiel-Teilnahme um EM-Platz 5, während die übrigen Teams die Platzierungsspiele um EM-Platz 9 zu bestreiten hatten. Die Ergebnisse der Begegnungen, die schon in der Vorrunde stattfanden, wurden mit in die Zwischenrunde übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Finalrunde.", "content": "Die jeweils Erst- und Zweitplatzierten aus der Zwischenrunde spielten im Halbfinale. Die Dritt- und Viertplatzierten spielten im „kleinen Halbfinale“. Die übrigen Teams spielten die EM-Plätze 9 bis 12 untereinander aus.", "section_level": 1}, {"title": "Platz 9 bis 12.", "content": "Die Sieger der Platzierungsspiele bestritten das Spiel um EM-Platz 9, die Verlierer um EM-Platz 11.", "section_level": 2}, {"title": "Platz 5 bis 8.", "content": "Die Sieger des „kleinen Halbfinales“ spielten um EM-Platz 5, die Verlierer um EM-Platz 7.", "section_level": 2}, {"title": "Platz 1 bis 4.", "content": "Die Sieger der Halbfinalspiele spielten im Finale um den Europameistertitel, die Verlierer im Spiel um Platz 3 um die Bronzemedaille.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 12. Basketball-Europameisterschaft der Herren (\"offiziell: Eurobasket 1961\") fand vom 29. April bis 8. Mai 1961 in Belgrad statt. Sieger wurde zum dritten Mal in Folge die sowjetische Auswahl, die ihren insgesamt sechsten Titelgewinn verbuchen konnte. Silber ging an Jugoslawien, Bulgarien gewann die Bronzemedaille.", "tgt_summary": "12. mistrovství Evropy v basketbale proběhlo v dnech 21. dubna – 8. května v Bělehradě v Jugoslávii. Turnaje se zúčastnilo 19 týmů, rozdělených do šesti skupin. První dva týmy postoupily do čtvrtfinálových skupin z nichž první dva postoupili do play off o medaile, družstva na třetím a čtvrtém místě hrála o 5. - 8. místo. Pátý a šestý tým hrál o 9 - 12 místo. Týmy, které v základních skupinách skončily třetím až čtvrtém místě hrály o 13. - 19. místo. Mistrem Evropy se stalo družstvo Sovětského svazu.", "id": 1438243} {"src_title": "Otto Wilhelm Masing", "tgt_title": "Otto Wilhelm Masing", "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "Masing wurde in Nord-Tartumaa als Sohn des Küsters Christian Masick und seiner Frau Anna Ludovica Hildebrandt (1724–1809) geboren. Sein Vater war Este, seine Mutter schwedischstämmige Deutsche von vermutlich adliger Abstammung. Die Eltern legten früh großen Wert auf die Bildung des Jungen. Er wurde darüber hinaus durch den Pastor von Torma-Lohusuu, Franz Gotthilf Friedrich Asverus, gefördert, der in Jena studiert hatte. Masing besuchte von 1777 bis 1779 die Stadtschule von Narva und von 1779 bis 1782 das Gymnasium von Torgau in Deutschland. An der Universität Halle studierte er anschließend Theologie sowie Musik und Zeichnen. Daneben entdeckte er an sich ein besonderes Sprachentalent. Er erlernte in seiner Studienzeit neben seinen Muttersprachen Estnisch und Deutsch auch Latein, Altgriechisch, Russisch, Italienisch und Französisch. Unter anderem mit Übersetzungsarbeiten verdiente er seinen Unterhalt. 1786 kehrte er nach Estland zurück und war zwei Jahre als Hauslehrer bei Otto Magnus von Toll im Gutshof von Püssi tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Nach seinem Studium übernahm Otto Wilhelm Masing zahlreiche kirchliche Ämter in Estland. Er war Pfarrer in Lüganuse (ab 1788), Viru-Nigula (ab 1795) und Äksi (ab 1815). An der Wiedereröffnung der Kaiserlichen Universität zu Dorpat am 22. April 1802 nahm Masing als einer der wenigen Esten mit einer lateinischen Rede teil. 1818 übernahm er den Posten eines Assessors am Konsistorium von Livland und war ab 1821 Propst in Tartu. 1796 heiratete er in Dorpat (Tartu) Dorothea Amalie Ehlertz (1776–1809), Tochter des Dorpater Ratsherrn Carl Ulrich Ehlertz (1739–1790) und der Louisa Dorothea geb. Stockenberg (1755–1803), einer Urenkelin des Bildhauers Johann Gustav Stockenberg. Das Paar hatte acht Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten. 1818 heiratete Masing die aus Neapel stammende Petersburgerin Caroline Antoinette Piccaluga (1792–1858), die ihm 1822 eine weitere Tochter gebar.", "section_level": 1}, {"title": "Publizist.", "content": "Masing war vor allem als einer der bekanntesten Publizisten, Pädagogen und estnischen Sprachwissenschaftler seiner Zeit tätig. Sein Schaffen war nicht unumstritten, da es oft mit den Traditionen der Zeit brach und neue Anschauungen vermittelte. Sein Ziel war die Förderung der estnischen Sprache, die Hebung des Bildungsstandes der einheimischen Bevölkerung und die Emanzipation der Esten. Seine wichtigsten Werke sind", "section_level": 1}, {"title": "Sprachwissenschaftler.", "content": "Otto Wilhelm Masing war einer der prägendsten Förderer des Estnischen im frühen 19. Jahrhundert. Seiner Meinung nach sollte sich die estnische Sprache an der von der Bevölkerung gesprochenen orientieren. Die Schaffung einer estnischen Schriftsprache sei möglich. Er plante die Herausgabe einer wissenschaftlichen und einer praktischen Grammatik der estnischen Sprache, konnte diese Pläne jedoch vor seinem Tod nicht mehr verwirklichen. Masings Bemühungen galten der Einführung einer einheitlichen estnischen Sprache, die trotz der Vielzahl an Dialekten von jedermann verstanden werden sollte. Die Schriftsprache sollte dabei so genau wie möglich die gesprochene Sprache widerspiegeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Wilhelm Masing (* in Lohusuu; † in Äksi) war ein estnischer Pfarrer und Sprachwissenschaftler. Er ist der Erfinder des Buchstabens Õ in der estnischen Schriftsprache.", "tgt_summary": "Otto Wilhelm Masing (8. listopadu 1763, Lohusuu – 15. března 1832, Äksi) byl estonský národní buditel, farář a jazykovědec. Zavedl do estonského pravopisu znak Õ pro charakteristickou estonskou střední samohlásku.", "id": 31961} {"src_title": "Dolmen", "tgt_title": "Dolmen", "src_document": [{"title": "Namensgebung, Typologie.", "content": "Der Ausdruck „Dolmen“ wurde von dem in der Bretagne geborenen Franzosen Théophile Malo Corret de la Tour d’Auvergne (1743–1800) in die Altertumsforschung eingeführt. In der skandinavischen Megalitharchitektur bezeichnet Dolmen einen Megalithen mit mehreren Orthostaten (Tragsteinen) und einer oder mehreren Deckplatten. In manchen Ländern beschränkt man die Bezeichnung auf Bauwerke mit nur einem Deckstein. Oscar Montelius unterschied Dolmen, Ganggräber und Steinkisten. Diese Terminologie ist in Skandinavien weiterhin vorherrschend. Die Dänen unterscheiden Langdolmen (), Runddolmen (dän. ), Großdolmen (dän. ) und Ganggrab (dän. ). Langdolmen ( oder ) ist die in Skandinavien gebräuchliche Bezeichnung für Dolmen, die in einem Hünenbett liegen; im Gegensatz dazu liegen Runddolmen in einer runden oder vieleckigen Einfassung. In Dänemark heißen Dolmen oder, in Schweden und in Portugal. In Frankreich ist \"\"dolmen\"\" der Oberbegriff für alle megalithischen Kollektivgräber. Die Dolmen der Trichterbecherkultur werden in Deutschland nach Sprockhoff und Ewald Schuldt in Urdolmen, Rechteckdolmen (nach Ekkehard Aner), erweiterter Dolmen (nach E. Schuldt) Großdolmen, Polygonaldolmen und Ganggräber eingeteilt. Die von Schuldt geprägte Bezeichnung ist jünger und wurde gewählt, weil Dolmen dieser Bauart auch flaschen- oder trapezförmig sein können. Manche Anlagen, die typologisch nicht den Dolmen zugerechnet werden, tragen trotzdem die volkstümliche Bezeichnung „Dolmen“, die oft für Großsteingräber aller Art verwendet wurde und so auch Teil des offiziellen Namens eines Bodendenkmals werden konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die meisten Dolmen bestehen aus großen aufgerichteten Steinen, sogenannten Orthostaten, auf denen große Decksteine ruhen, die meist größer und schwerer sind als die Orthostaten. Die Decksteine ragen oft seitlich über die Orthostaten hinaus und verleihen dem Bauwerk so manchmal das Aussehen eines Tisches. Ihrer tischähnlichen Form wegen wurden Dolmen früher als Opfertische, Altarsteine oder Druidenaltäre interpretiert. Die Tragsteine stehen meist dicht nebeneinander und bilden rechteckige, vieleckige, trapezoide oder rundlich-ovale Kammern. Später zu datierende Bauten bestehen nicht selten aus zahlreichen kleineren Steinen anstelle von monolithischen Orthostaten. Bei ihrer Entdeckung waren viele Dolmen durch einen Erdhügel bedeckt, der einen Zugang unmöglich machte (siehe Zugang zu Megalithanlagen für weitere Diskussionen). Bei ihrer Freilegung erwiesen sich nur wenige Dolmen als verschlossen. Dolmen bestehen heute oft nur aus freistehenden großen Steinen, da die kleineren Steine in früheren Zeiten von den Bewohnern der Umgebung abgetragen und zum Bau von Mauern, Stallungen, Wohnhäusern und dergleichen genutzt wurden. Selten ragen die Megalithen aus einem um sie angeschütteten Hügel hervor, oder sie sind ganz mit einem Stein- oder Erdhügel bedeckt, was ihrem ursprünglichen Zustand entspricht", "section_level": 1}, {"title": "Andere Typen von Megalithgräbern.", "content": "In vielen Fällen hat ein Großsteingrab mehrere – auch seitliche – Kammern (z. B. Mané Groh). Kammern mit lateralem Zugang werden in Mitteleuropa als Ganggräber bezeichnet, wobei die Abgrenzung zu anderen Typen nicht einheitlich ist. Vielfach stehen die Tragsteine größerer Monumente so nahe beieinander, dass der tischähnliche Charakter verschwindet und ein kammerähnlicher Raum entsteht. In der Bretagne und in Südfrankreich gleichen viele Anlagen einem Gang; Déchelette nannte diese Form \"allée couverte\", in Deutschland werden sie als Galeriegrab bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Ornamentik.", "content": "Während die meisten Menhire und Cromlechs unverziert waren, findet sich an einigen Dolmen (vor allem im Gebiet des Golfs von Morbihan) eine reichhaltige Ornamentik (Gavrinis, Les Pierres-Plates, Mané Lud). Typische Motive sind Spiralen, konzentrische Halbkreise, die als abstrahierte Sonnensymbole gedeutet wurden, aber auch Steinäxte, Axtpflüge () etc. sind vereinzelt zu sehen. Besonders markant und außergewöhnlich ist das Dekor des Hauptsteins der Table des Marchand in Locmariaquer mit einer Vielzahl von hakenartigen Motiven (Báculos), die als Sonnenstrahlen oder Ähren gedeutet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Sofern der Boden eine Knochenerhaltung erlaubt, finden sich in den Dolmen meist Körperbestattungen. Aus der Bretagne sind auch einzelne Brandbestattungen bekannt. Nach Ebert (Reallexikon) sind Dolmen meist Familiengräber, während in den Ganggräbern Mitglieder einer größeren Gruppe bestattet sind. Neben einer Nutzung als Grab wurde auch vorgeschlagen, dass die Dolmen als Ossuarien dienten In den dänischen Dolmen von Ølstykke, Kellerød und Frellesvig fanden sich jedoch komplette Einzelbestattungen", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europa.", "content": "Dolmen sind in ganz West- und in Teilen Nord-, Mittel-, Süd-, Südwest- und Südosteuropas verbreitet, wobei ein gehäuftes Vorkommen in Küstennähe zu beobachten ist (Département Vendée, Bretagne, Irland, Wales als Antas in Portugal u. a.). In Skandinavien beginnt der Bau kleiner Dolmen in der Trichterbecherkultur am Ende des Frühneolithikums (3500–3300 v. Chr.). Die Mehrzahl der Dolmen, nun auch größere Exemplare, wurden im frühen Mittelneolithikum (3300–3000 v. Chr.) errichtet. Im südöstlichen und östlichen Europa kommen Dolmen in Südrussland und Thrakien (Bulgarien, Nordostgriechenland, europäische Türkei, siehe Dolmen in Thrakien) vor.", "section_level": 2}, {"title": "Nordafrika.", "content": "Die größte Anzahl der nordafrikanischen Dolmen findet sich im Norden Tunesiens und dort vor allem in einer Nekropole auf dem Djebel Gorra oder beim Ort Ellès. Viele megalithische Orthostaten und Decksteine sind jedoch wegen des in der Region vorherrschenden Kalksteinmaterials zerbrochen. Charakteristisch für die Gruppen ist das Fehlen eines in die Grabkammer führenden Ganges; außerdem ruhen viele Decksteine nicht auf monolithischen Orthostaten, sondern auf übereinandergelegten kleineren Steinen. Auch im Norden Marokkos und Algeriens finden sich einige meist stark beschädigte Exemplare.", "section_level": 2}, {"title": "Asien.", "content": "In Westasien sind Dolmen in der Levante und im Kaukasus anzutreffen. Im Bereich des Westkaukasus (Südrussland, Georgien, Abchasien) finden sich zahlreiche Dolmen. Charakteristisch sind die handwerklich perfekte Glättung und die regelmäßige Anordnung der Steine (meist 4 Tragsteine und 1 Deckenstein). Die beiden seitlichen Orthostaten ragen oft geringfügig über den Verschlussstein (meist mit Seelenloch) hinaus, was zu einer auffälligen Eingangssituation führt, die in einigen Fällen noch durch Schwellsteine betont wird. Da kein einziger Erdhügel (Tumulus) gefunden wurde, ist es – auch in Anbetracht der allseitigen Glättung der Steine – in hohem Maße wahrscheinlich, dass die Dolmen, über deren Alter keine gesicherten Angaben verfügbar sind, immer frei standen.", "section_level": 2}, {"title": "Indien.", "content": "Vor allem im Süden Indiens (Karnataka, Andhra Pradesh, Kerala und Tamil Nadu) existieren zahlreiche Großsteinmonumente, die regelmäßig als „Dolmen“ bezeichnet werden; sie bestehen oft aus drei oder vier senkrechten Steinplatten und einer oder zwei großen Deckplatten, von denen jedoch viele ganz oder teilweise zerstört sind. Dass es sich bei ihnen um Grabbauten gehandelt hat, ist – angesichts der in Indien seit Jahrtausenden praktizierten Leichenverbrennung – eher unwahrscheinlich. Ein vorderer Verschlussstein mit „Seelenloch“ fehlt des Öfteren, ebenso ein bedeckender Stein- oder Erdhügel; so könnten es auch kleine Einsiedlerunterkünfte bzw. -tempel gewesen sein, denn in einigen wenigen Fällen ist noch eine Yoni-Platte am Boden zu sehen. Eine Datierung in die nachchristliche Zeit ist somit wahrscheinlich.", "section_level": 3}, {"title": "Japan und Korea.", "content": "Dolmen gibt es aus der Yayoi-Periode Japans (300 v. Chr. bis 250 n. Chr.). Ein Yayoi-Dolmen besteht aus einer ringförmigen Steinsetzung, auf der eine große, etwa runde Steinplatte ruht. Die Bestattung erfolgte in großen Tonkrügen (Krugbestattung). Ein derartiger Dolmen kann mit einer Steinkiste in Verbindung stehen. Diese Kombination ist in Korea öfter anzutreffen. Es wird angenommen, dass durch Einwanderer vom asiatischen Festland neue Ideen auf die japanischen Inseln gelangten. Die Dolmen von Gochang, Hwasun und Ganghwa in Korea wurden im Jahre 2000 als Gochang, Hwasun and Ganghwa Dolmen Sites in die Liste des UNESCO-Welterbes (Asien und Ozeanien) aufgenommen. Insgesamt schätzt man die Zahl der koreanischen Dolmen auf etwa 30.000 bis 35.000.", "section_level": 3}, {"title": "Pseudo- oder Paradolmen.", "content": "Pseudodolmen sind natürliche Felsformationen, die ein dolmenartiges Aussehen aufweisen. Weil sie oft in früherer Zeit fälschlich als Dolmen betrachtet wurden, tragen sie häufig das Wort Dolmen im Namen. Bekannte Pseudodolmen sind: Teilweise wurden Pseudo- oder Paradolmen regulär genutzt. Der in Katalonien verbreitete Paradolmen ist eine Megalithanlage, die zu wesentlichen Teilen aus Findlingen oder Felsformationen besteht, die einen natürlichen Hohlraum (z. B. ein Abri) bilden, der durch artifizielle Ergänzung zu einer Grabkammer umgestaltet und als solche genutzt wurde. Der Raum wurde durch Wand- oder Deckenmaterial geschlossen und gelegentlich durch einen Zugang ergänzt. Die Bauform ist hier typisch für die Zeit zwischen 2500 und 2200 v. Chr. (Paradolmen de Ses Rates, Paradolmen d’en Garcia, Paradolmen de Sinyols, Paradolmen de la Vinya, Paradolmen del Ca del Duc II, Paradolmen dels escalons d'en Poet I und II, Paradolmen de Tafania, Paradolmen de la Pallera, Paradolmen de Pedra sobre altra). In Frankreich werden Anlagen wie die 1978 gefundene von \"La Chaise\" in Malesherbes als „Paramegalithik“ bezeichnet. Hier wurde in einer länglichen Steinpackung ein Doppel- und ein Einzelgrab gefunden, die zur Tradition der nichtmegalithischen Langhügel gehören könnten. Die zeitgleich mit Megalithanlagen errichteten Anlagen verzichten, vermutlich ressourcenbedingt, auf die Verwendung großer Steine. P. R. Giot bezeichnet die Anlagen als \"Dérive\" (Derivate). Auch im benachbarten Ligurien und der Lombardei in Italien finden sich einzelne Dolmen oder Paradolmen (Monticello, Roccavignale, Tanarda - Gravellona).", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Dolmen (aus ) ist in der Regel ein aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken errichtetes Megalithgrab. Es besteht aus drei oder mehr aufrecht stehenden Tragsteinen (Orthostaten), auf denen eine oder mehrere Deckplatten ruhen. Dolmen werden traditionell als die einfachste Form eines Megalithgrabes angesprochen. In Europa waren Dolmen meist ursprünglich von Hügeln aus Steinen oder Erde bedeckt.", "tgt_summary": "Dolmen (z bretonského \"dol\" – stůl a \"men\" – kámen, tedy „kamenný stůl“) prehistorická megalitická stavba z velkých nepravidelných kamenných bloků, zpravidla gigantických rozměrů, patrně zbytek vnitřního prostoru pohřebních mohyl. Dolmeny jsou dochovány v různých částech světa, v Evropě (především západní) od neolitu po dobu bronzovou. Zhruba v 10. tisíciletí př. n. l. byl v hrobce magdalénského člověka poblíž Saint-Germain-la-Riviere nalezen kamenný podklad pod hlavou pohřbeného ve tvaru menšího dolmenu. Henri Breuil tento úkaz nazval microdolmenem bez gigantického provedení. Dá se to pokládat za předvoj velkých megalitických staveb.", "id": 5125} {"src_title": "Kathedrale von Salisbury", "tgt_title": "Salisburská katedrála", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerkirche.", "content": "Nach der Normannischen Eroberung Englands im Jahr 1066 ordnete Wilhelm der Eroberer im Jahr 1072 die Verlegung der englischen Bischofssitze in befestigte Anlagen an. So wurde der Bischofssitz des Bistums Sherborne 1075 nach Old Sarum verlegt und eine Kathedrale mit Mottenburg ebendort errichtet. Das Bistum Sherborne erhielt später die Bezeichnung Bistum Salisbury. Erster normannischer Bischof von Old Sarum wurde Osmund von Sées (1078–1099), der zu denjenigen gehörte, die von Wilhelm dem Eroberer mit der Ausarbeitung des Domesday Books beauftragt wurden. Unter Roger le Poer, Bischof von 1107 bis 1139, sowie englischer Lordkanzler und Schatzmeister und damit ein einflussreicher Geistlicher des anglo-normannischen Reiches, begann 1120/25 ein großangelegter Umbau der Kathedrale von Old Sarum. Dieser romanische (auch normannische) Bau war dreischiffig mit einem ebenfalls dreischiffigen Querhaus. Er verfügte über eine Doppelturmfassade im Westen, ein verlängertes Chorhaus und rechteckige Kapellen im Osten, einen Kreuzgang mit Refektorium an der Nordseite und eine Südvorhalle mit Portal. Auf der Nordseite im Querhaus befand sich die Schatzkammer. Im Osten schloss der Baukörper mit drei nach innen halbrund und nach außen mit geraden Mauern axialen Ostkapellen ab. Teile dieser Kathedrale wie Kopfkapitelle und Tierfratzen sind inzwischen im städtischen Museum von Salisbury, im King’s House, zu besichtigen; etliche wurden jedoch auch in der Mauer des Kathedralenviertels (Close bzw. Domfreiheit) und im Kreuzgang als Spolien verbaut. Trotz dieser Erweiterungsmaßnahmen wurde die Nutzfläche auf dem unwirtlichen Hügel von Old Sarum knapper. Probleme und Konflikte zwischen dem Domklerus und der königlichen Besatzung der Burg kamen damals hinzu. Ein Grund dafür war die Wasserknappheit, die in Old Sarum herrschte. Deswegen musste das Wasser von Menschen in Gefäßen oder mit Zugwagen in die Festung gebracht werden, wofür die Burgherren eine Wassersteuer erhoben. Die Anzahl der Personen, die Zugang zur Festung hatten, war begrenzt und sie benötigten zum Betreten eine Erlaubnis des Burgherren. So entwickelte Herbert Poor, Bischof von Sarum zwischen 1194 und 1217, die Idee zur Kathedralenverlegung. Nach seinem Tod im Jahre 1217 übernahm sein Bruder Richard Poore (1217–1228) das Bischofsamt. Er hatte zuvor in Paris Theologie bei Stephen Langton studiert und war ein enger Vertrauter von ihm. Langton selbst war weitreichend an der Entstehung der Magna Carta 1215 beteiligt. Eines der vier erhaltenen Originale der Magna Carta wird seit einigen Jahrzehnten in der Kathedrale aufbewahrt. Unter Richard Poore schrieben 1218 die Kanoniker einen Beschwerdebrief an Papst Honorius III. und baten darum, den Dom in die wasserreiche Ebene verlegen zu dürfen. Ein Jahr später traf die päpstliche Erlaubnis ein, und die Stadtverwaltung wählte ein Gelände in der Nähe des Flusses Avon als neuen Standort aus.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte der Kathedrale.", "content": "Wie die meisten englischen Kathedralen hatte somit auch die Kathedrale von New Sarum (seit etwa dem 16. Jahrhundert Salisbury) einen normannischen Vorgängerbau im Stil der Romanik, der sich jedoch im nah gelegenen Old Sarum befand. Im Gegensatz zu den anderen gotischen Dombauten wurde die Kathedrale von Salisbury auf einem unbebauten Gelände, buchstäblich auf der „grünen Wiese“ in einem Zug und nach einem durchgängigen Entwurf errichtet. Die Bautätigkeit an der neuen Kathedrale begann im Jahr 1220, am 28. April wurde der Grundstein gelegt. Gleichzeitig entstand ein großangelegter Kathedralenbezirk \"(Close)\", der typisch für die englischen Kathedralen dieser Zeit war. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels am neuen Bauort wurde die Kathedrale auf einem nur vier Fuß (ca. 1,30 Meter) dicken Fundament errichtet. Bereits um 1225 waren die drei Altäre in der Dreifaltigkeitskapelle fertiggestellt und geweiht. An der Zeremonie nahmen auch Stephen Langton und Henry de Loundres, die Erzbischöfe von Canterbury bzw. Dublin, teil. Kurz darauf besuchte König Heinrich III. die Baustelle und erhob New Sarum zur Marktstadt. 1226 wurde William Longespée, 3. Earl of Salisbury, ein unehelicher Sohn des englischen Königs Heinrich II. Plantagenet in der Kapelle beigesetzt. Die Liegefigur seines Grabes war überhaupt die erste, die in der Kathedrale beigesetzt wurde und die erste, die einen Ritter in vollständiger Rüstung darstellte. Kurz danach erfolgte auch die Überführung der drei Vorgängerbischöfe, darunter Osmund von Sées. 1228 wechselte Richard Poore nach Durham, jedoch ging der Bau auch unter dem neuen Bischof Robert of Bingham weiter. Unter seiner Leitung entstand 1236 das Chorgestühl. Er ließ das Dach der Choranlage und eventuell des Westquerhauses mit Blei bedecken und Glasfenster einsetzen. In den 1240er Jahren entstand das Langhaus. 1256 nahm Bischof Giles of Bridport die Geschicke der Kathedrale in die Hand. Zwei Jahre später, 1258, war die Kathedrale weitgehend fertiggestellt und wurde im Beisein von König Heinrich III. geweiht. Damit erfolgte auch die Verlegung des Bischofssitzes nach \"New Sarum\". Die Arbeiten an der Kathedrale gingen jedoch weiter. So überliefert eine Quelle aus dem 14. Jahrhundert, dass die Kathedrale erst 1266 vollendet wurde. Ein Jahr zuvor, 1265, war die Westfassade fertiggestellt. Der Bau des großen Kreuzganges dauerte von 1270 bis ca. 1310 und umschloss das 1280 errichtete und bis dahin freistehende Kapitelhaus. Insgesamt wurde die Kathedrale in für damalige Verhältnisse ungewöhnlich kurzer Bauzeit erbaut. Im Mittelalter war in der Höhe des Westquerhauses der für den Klerus reservierte östliche Teil des Kirchengebäudes durch einen Lettner abgetrennt. Nachträglich erbaut wurde lediglich der Vierungsturm im frühen Decorated Style mit seiner imposanten Spitze, an dem die Arbeiten um 1310 aufgenommen und etwa 1333 beendet wurden. Die Bauarbeiten am Turm sind Thema in William Goldings Roman \"The Spire\" (deutsch: \"Der Turm der Kathedrale\"). Da die Baumeister kaum baustatische Kenntnisse besaßen und die gotische Baukunst im Wesentlichen auf Erfahrung und dem Prinzip von Versuch und Irrtum basierte, war der Turm mit 6500 Tonnen für die tragende Konstruktion zu schwer geraten. Um nicht das Schicksal anderer Kirchtürme (wie das des noch höheren in Lincoln) zu erleiden, hat Christopher Wren 1668 bei einer Inspektion die nachträgliche Stabilisierung angeregt. Strebepfeiler in der Vierung und die Armierung mit Stahlbändern waren dazu geeignet. Im Jahr 1457 erfolgte die Heiligsprechung von Osmund von Sées durch Papst Calixt III.", "section_level": 2}, {"title": "Restaurierung und Umbau.", "content": "Die Kathedrale von Salisbury wurde während der Reformation und des englischen Bürgerkrieges des 17. Jahrhunderts kaum beschädigt. Trotzdem war nach einer Nutzungszeit von rund 300 Jahren – im späten 18. und im 19. Jahrhundert – eine durchgreifende Restaurierung unumgänglich. Besonders drastisch waren die Eingriffe, die James Wyatt unter Bischof Shute Barrington zwischen 1789 und 1792 durchführte. Wyatt riss den freistehenden Glockenturm, der in der Zwischenzeit als Bierschänke fungierte, ab und ebnete das Gelände vor der Kathedrale zu einer Grasfläche. Daher besitzt die Kathedrale von Salisbury neben den Kathedralen von Ely und Norwich keinen Glockensatz zum Wechselläuten. Im Innenraum ersetzte Wyatt den mittelalterlichen Lettner durch einen neugotischen und versetzte den Hochaltar in den Osten der Dreifaltigkeitskapelle. Zwei Kapellen im Perpendicular Style aus dem 15. Jahrhundert, die die Dreifaltigkeitskapelle im Osten flankierten, wurden bei diesen Arbeiten zerstört. Weiter erneuerte Wyatt einen großen Teil der verbliebenen Glasfenster, das Ostfenster mit einer Auferstehungsszene nach dem Entwurf von Joshua Reynolds. Im Jahr 1980 ersetzte ein neues Bild das Ostfenster: Gabriel Loire aus Chartes gestaltete den \"Gefangenen aus Gewissensgründen\". Die Grabmale, ursprünglich in der Choranlage verteilt, ließ Wyatt auf die Sockelbänke zwischen die Pfeiler im Langhaus umsetzen. Eines dieser Grabmale ist Sir Richard Mompesson und seiner Frau Katharine gewidmet, die im 17. Jahrhundert lebten. Im Jahr 1964 wurden seine Originalfarben aufgefrischt. Ein weiteres Grabmal an der Südwestseite der Vierung ehrt William Longespee, Halbbruder des Königs Johann und langgedienter Militär und Staatsmann. Er war bei der Ausarbeitung der Magna Charta zugegen und auch bei der Grundsteinlegung für diese neue Kathedrale. Er wurde als erster in diesem Gotteshaus beigesetzt. Eine zweite große Restaurierung erfolgte in den Jahren 1863–1878 von George Gilbert Scott. Der Hochaltar wurde an seine alte Position zurückversetzt und um ein hoch aufragendes, massives Retabel ergänzt. Im Jahr 1984 wurde in diesen Altar ein Stein der ersten Kathedrale von Old Sarum eingefügt. Über dem Hochaltar befindet sich ein auf Klarglas emailliertes Fenster mit der Darstellung \"Moses mit der ehernen Schlange\". Der Lettner von Wyatt musste einer offenen Metallkonstruktion weichen. Die Reste der mittelalterlichen Glasfenster wurden zusammengelegt und dazu passende neugotische entworfen. Gasbeleuchtung, Heizung und die Orgel, gebaut von Henry Willis & Sons, wurden um 1877 eingebaut. Weitgreifender waren jedoch die Arbeiten von Scott am Außenbau, wo er große Teile auswechseln und Strebebögen einsetzen ließ. So blieb auch Salisbury wie die meisten englischen Kathedralen von den Restaurierungskampagnen des 19. Jahrhunderts nicht verschont. Die zunehmende Ablehnung der Neugotik führte zu weiteren Umbauarbeiten in den Jahren 1959/1960. Der Scottsche Lettner, das Altarretabel und die Gasleuchten wurden entfernt. Auch der viktorianische Fußboden und viele Glasfenster wurden in dieser Zeit ausgebaut. Mit diesen Maßnahmen entstand die offene, lange Blickachse von West nach Ost, die seither für die Kathedrale von Salisbury kennzeichnend ist. Eine letzte Restaurierung von Turm und Westfassade fand bis zum Jahr 2000 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Kathedrale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundriss.", "content": "Die Unterschiede zwischen der gotischen Architektur in England mit der Kathedrale von Salisbury und den französischen Bauten dieser Zeit werden besonders deutlich beim Vergleich mit der Kathedrale von Amiens, die etwa zeitgleich (ab 1220) entstand. Der Grundriss der Kathedrale von Salisbury zeigt eine für die Early English Period typische dreischiffige Emporenbasilika mit zwei Querhäusern (auch Querschiffe oder Transepte genannt), der auch als \"Doppel-Querhaus-Grundriss\" bezeichnet wird. Weiter typisch für diese Periode und für Salisbury sind der rechteckige Grundriss, das gestreckte Langhaus, das Fehlen eines offenen Strebewerks, die \"Mur épais\" (Dicke Wand) und der Laufgang im Obergaden. Der für die französischen Kathedralen der Gotik typische Kapellenkranz fehlt hier, dafür wurden Kapellen in den Seitenschiffen der Querhäuser eingebaut. In der nordöstlichsten Seitenkapelle, auch \"Morgenkapelle\" genannt, ließ die Kirchenverwaltung im Jahr 1985 als Attraktion ein sich drehendes Prisma aufstellen, das vom Künstler Laurence Whistler graviert worden war. Nördlich neben dem Hochaltar liegt die \"Votivkapelle\" von Edmund Audley, der hier 1502–1524 als Bischof tätig war. In der Reformationszeit wurden früher vorhandene Figuren in den Nischen vernichtet. Der Grundriss der Kathedrale wird von dem im Westen ausladenden Querhaus in der Mitte des Bauwerks unterteilt. Dieser Kreuzungspunkt ist durch einen Vierungsturm betont. Weiter östlich ragt ein zweites, kleineres Querhaus hervor. Dahinter staffelt sich der Chor mit mehreren, verschieden hohen Bauteilen nach Osten in Form einer niedrigen Kapelle, des rechtwinklig geführten Chorumgangs (auch \"Retrochor\" genannt) und des Hochchors (\"Priesterchor\"). Nördlich der Kathedrale stand ursprünglich ein Glockenturm in der Art der italienischen Campanili. Im Süden befindet sich ein Kreuzgang, der von einem polygonalen Kapitelhaus \"(Chapter house)\" überragt wird. Solche polygonalen oder runden Kapitelhäuser sind typisch für die englische Gotik. Das Langhaus der Kathedrale von Salisbury ist innen 134,7 Meter lang und 23,4 Meter breit. Die Breite über dem westlicheren Querhaus beträgt 62 Meter. Das Gewölbe ist maximal 25,5 Meter hoch. Sitzplätze für 1900 Personen sind vorhanden. Insgesamt gibt es in der Kathedrale 8760 Säulenschäfte, somit eine für jede Stunde des Jahres. Salisbury ist mit mehr Purbeck-Marmor geschmückt als jede andere Kathedrale. Auch die Zahl der Fenster hat einen symbolischen Bezug, es gibt hiervon 365, also eins für jeden Tag des Jahres. Sie sind mit Buntglas aus verschiedensten Jahrhunderten versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Außenansicht.", "content": "Das lang gestreckte Langhaus mit der Nordvorhalle in der Mitte, das weit vortretende große Querhaus mit dem steil aufragenden Vierungsturm darüber und das kleinere Querhaus im Osten sind von gleicher Höhe. Sämtliche Bauelemente haben rechteckige Abschlüsse und sind von einer gleichen Abfolge von Lanzettfenstern zwischen Strebepfeiler strukturiert. In den Seitenschiffen und Kapellen wurden jeweils zwei Lanzetten pro Joch eingesetzt. Im Obergaden dagegen sind die typisch englischen Dreibogenstaffeln sichtbar. Differenzierter sind nur die Fassaden im Osten und an den Querarmen gestaltet. Die Ostfassade der Dreifaltigkeitskapelle ist durch Dreiergruppen von Lanzetten (auch \"Lanzett-Drillingsfenster\" genannt), gefolgt in den Giebeln von ebensolchen Staffeln mit flankierten Blendbögen geschmückt. Weiter ragt die Giebel des Hochchors mit einer Sieben-Bogen-Staffel aus. An den Seitenachsen der Ostkapelle tragen zwei Lanzettfenster, verbunden durch ein umlaufendes Profil, einen Kreis, in den ein Vierpass eingesetzt ist. Dieses Motiv wird als Vorform des Maßwerks gesehen. Die Fassaden der Querhäuser sind durch vier übereinander liegende Reihen von Fenstern gegliedert. Sie bestehen entweder aus einer Dreigruppen von Lanzetten oder Zwillingsfenster, die einen ausgestanzten Vierpass tragen. Bei der zweiten Form handelt es sich um die so genannten Plattenmaßwerkfenster. Zwei weitere Plattenmaßwerkfenster befinden sich auch an der Nordvorhalle, dem Haupteingang der Kathedrale in der Mitte des Langhauses. Die Aufwärtsbewegung der Lanzetten und Strebepfeiler wird an der ganzen Kathedrale durch verschieden horizontale Elemente ausbalanciert. Darunter umlaufenden waagerechte Profile am Sockel, unter den Seitenschifffenstern, an den Dachansätzen sowie Bänder an den unteren Strebepfeiler. Nur der spätere Vierungsturm mit seinen nachträglich errichteten Strebebögen, den Schallöffnungen und den spitzen Helm gibt dem Äußeren der Kathedrale einen starken vertikalen Akzent.", "section_level": 2}, {"title": "Schirmfassade.", "content": "Die Schirmfassaden (auch Westfassade) der englischen Kathedralen in dieser Periode, wie auch in Salisbury, stehen im Gegensatz zu den Westfassaden der gotischen Kathedralen in Frankreich (siehe z. B. die Kathedrale von Reims und Amiens). Bei den französischen Bauten ist eine reich geschmückte imposante Doppelturmfassade verbreitet. Die Schirmfassade ist dem Baukörper der Kathedrale unvermittelt vorgesetzt. Die niedrigeren Türme in England stehen entweder an der Seite, wie in Salisbury, oder hinter der Fassade (Kathedrale von Peterborough), so dass nur die Turmhelme über die Höhe der Fassade hinausragen. Weiter wirkt die Westfassade von Salisbury mit ihren horizontalen und vertikalen Richtungskräften ausgeglichen. Auch hier überwiegt die Horizontale. Sie ist einschließlich ihrer Strebepfeiler durchsetzt von Reihen übergiebelter Nischen, in denen Figuren stehen. Die meisten davon wurden jedoch erst im 19. Jahrhundert angebracht. Zwischen den Figurenreihen wurden Zickzackbänder und ausgestanzten Vierpässen eingesetzt. Der waagerechte Abschluss der Fassade wird nur vom Giebel des Mittelschiffs und seitlich aufgesetzten Turmhelmen unterbrochen. Die Portale sind klein und befinden sich in den Sockeln. Auch eine Konzentration eines Bildprogramms im Portalbereich fehlt im Unterschied zu französischen Bauten. In Frankreich übernimmt die Plastik die Funktion architektonischer Ordnungselemente, dieses wird jedoch in Salisbury unterdrückt. Hier wirken die Skulpturen förmlich in ihren zugewiesenen Nischen eingedrängt. Hier fehlen in den Archivolten und Tympana die figurenreichen und ornamentfreudigen Fassadenelemente vom europäischen Festland. Auch die Verkleinerung der Portale bis auf menschliche Maße hat zuletzt zur Verbannung der Plastik aus den Portalanlagen geführt. Kunsthistoriker wie John Ruskin bezeichnen deswegen die Portale der Kathedrale von Salisbury als „Taubenlöcher“.", "section_level": 2}, {"title": "Langhaus.", "content": "Das Langhaus ist genauso hoch wie breit. Seine sehr klare, gegliederte Wirkung ergibt sich auch aus dem farblichen Kontrast, den die schwarz polierten Säulenschäfte aus Purbeck-Marmor zum einheimischen Kalkstein \"(Chilmark stone)\" bilden (siehe Bild weiter oben). In der Mitte des Langhauses befindet sich das Taufbecken mit stetig fließendem Wasser. Es wurde im Jahr 2008 vom Designer William Pye (* 1938 in London) neu geschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Vierungsturm.", "content": "Der Vierungsturm wurde erst Anfang des 14. Jahrhunderts fertiggestellt. Er ist mit seinen 123 Metern der höchste noch stehende Kirchturm Großbritanniens. Im Inneren ist der Turm mit einer hölzernen Stützkonstruktion ausgefüllt. Schon während der Konstruktion fing der Vierungsturm an, sich nach Südwesten zu neigen. Zum ersten Mal wurde er in den 1320er Jahren mit einem eisernen Ringkern und Strebebögen gesichert, die auch im Inneren unter den Dachstühlen eingezogen wurden. Bei den Sicherungsarbeiten wurden auch die weiten Arkaden errichtet, welche die Ostvierung in West-Ost-Richtung stützten. Ihre Form aus einem oberen Bogen, der mit der Spitze nach unten auf einen unteren gesetzt wurde, war ein Novum. Diese Bögen wurden später wegen der Scherenform Scherenbögen benannt. 1338 wurden solche Stützbögen in der Kathedrale in Wells eingebaut. Weitere Sicherung wurde mit den um 1415 errichteten Strebebögen in der Westvierung erreicht. Dadurch entging der Vierungsturm von Salisbury dem Schicksal anderer Vierungstürme in England und ist einer der wenigen gotischen Kirchtürme in England, der nicht eingestürzt ist. Trotz der nachträglichen Armierungen ist der Turm nicht definitiv gesichert: die Bodenmarkierungen zeige, dass sich die Spitze bereits um 75 cm nach Südwesten geneigt hat. In der Vierung ist zu sehen, wie sich die tragenden Säulen und Pfeiler unter dem Gewicht von Turm und Turmspitze biegen. Zuletzt wurde er 2000 gesichert. Das netzförmige Vierungsturmgewölbe wurde 1479 eingezogen.", "section_level": 2}, {"title": "Chor und Presbyterium.", "content": "Der Chor verläuft von der östlichen Vierung bis zum Chorscheitel mit der Dreifaltigkeitskapelle. Der Chorabschluss ist rechteckig und seine Seitenschiffe sind um zwei Joche weitergeführt worden. Im Klerikerchor und im Presbyterium wurden die bereicherten Scheidearkaden fortgesetzt. Die Pfeiler besitzen alle acht vorgelagerte „en délit“-Diensten aus Marmor um einen Kern, der abwechselnd ausgekehlt und gewölbt ist. Die Bögen sind mit dem Zickzackband wie im Westquerhaus verziert. Im Presbyterium schmücken Blattrosetten den Obergaden. Im Chor steht der Bischofsthron, den Sir Gilbert Scott im Jahr 1870 geschaffen hat. Die Ostarkatur besteht aus Pfeilern mit zwei hintereinander gestellten Rundgliedern, in deren Winkel Marmordienste eingestellt sind. Dieser Pfeilertyp lässt sich aus einem vergleichbaren in Canterbury ableiten. Die Eckpfeiler sind aus vier solchen Rundgliedern mit ergänzenden Diensten zusammengesetzt. Die Ostarkatur öffnet sich Richtung Osten in die niedrigere Dreifaltigkeitskapelle. Hier wurde 1225 der erste Altar geweiht. In der Südwestecke dieser Kapelle steht ein Schrein, der die Gebeine des Bischofs Osmund enthält, der hier 1226 beigesetzt worden war. Osmund gilt als wichtiger Initiator bei der Fertigstellung der Vorgängerkirche in Old Sarum. Der Papst sprach ihn 1457 heilig, woraufhin er einen neuen prächtig ausgestatteten Schrein erhielt. Dieser wurde jedoch in der Reformationszeit zerstört. Ein Freskozyklos im Gewölbe über den vier Hauptarmen des Chors, durch alte Zeichnungen überliefert, ist im 19. Jahrhundert teilweise nachgemalt worden. Er soll über dem Hochchor Prophetenfiguren in Medaillons, über der Ostvierung Christus in einer Mandorla umgeben von den vier Evangelisten und Aposteln, über den Querhausarmen Engel und über dem Altarraum die Monatsarbeiten dargestellt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Dreifaltigkeitskapelle.", "content": "Östlich des Presbyteriums schließt die Dreifaltigkeitskapelle an, die auch als Marienkapelle genutzt wird. Von den hinter der Ostarkade des Hochchors weitergeführten Seitenschiffen ist die Kapelle durch Bündel aus mehreren „en délit“-Diensten abgetrennt. Stützpfeiler aus Kalkstein fehlen hier. Die Kapelle setzt sich auch den zwei Ostjochen der weitergeführten Seitenschiffe und einem mittleren, um zwei Joche nach Osten vortretenden Raum, der durch einzelne Purbeck Marmorschäfte in drei Schiffe geteilt ist. Diese dreischiffige Halle erinnert an die Kirche Saint-Serge in Angers und hat sicherlich die entsprechende Marienkapelle in Winchester beeinflusst. Anders als bei der französischen Gotik (etwa bei der im gleichen Jahr begonnenen Kathedrale von Amiens) sind die einzelnen Raumsegmente nebeneinandergestellt und nicht zu einer einheitlichen Raumwirkung verschmolzen.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzgang und Kapitelhaus.", "content": "Der Kreuzgang und das Kapitelhaus (\"Chapter House\", Haus des Domkapitels) auf oktogonalem Grundriss entstanden 1240–1270 bzw. 1263–1284 nach dem Vorbild von Westminster Abbey. Im Hof des Kreuzgangs sind anlässlich der Thronbesteigung Königin Viktorias 1837 zwei Libanon-Zedern gepflanzt worden. Der Kreuzgang ist der größte auf den britischen Inseln. Er wurde um 1270 begonnen und um 1310 vollendet. Der Bauprozess ist am besten an der Wahl der Schlusssteine in den vierteiligen Kreuzrippengewölben zu betrachten. Um 1280 wurde an das Kapitelhaus ein zweijöchiges Vestibül angefügt. Das Kapitelhaus von Salisbury ist im Gegensatz zu der Kathedrale reichlich mit Skulpturen geschmückt. In der Archivolte des Eingangs sind kleine Skulpturen eingesetzt, welche die Tugenden und Laster darstellen. Der Zwickel der Blendarkatur wird wiederum durch Reliefs bereichert, welche die Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments erzählen. Weiter wurden an den Profilen der Arkatur zahlreiche Kopfkonsolen mit jungen und alten, fröhlichen und traurigen Gesichtern gesetzt. In der Ostachse befindet sich der Platz des Domdekans, der mit einem nach drei Seiten blickenden, bärtigen Männerkopf ausgezeichnet ist. Die Außenwände des Kapitelhauses sind von großangelegten vierbahnigen Maßwerkfenstern, die über einer Sockelarkatur liegen, durchbrochen. Der so entstandene Raum war bereits im Mittelalter lichtdurchflutet. Die beim Bau eingesetzten Grisaille-Gläser wurden im 19. Jahrhundert ersetzt. Das Gewölbe des Kapitelhauses ist feingliedrig und schirmförmig. Es ruht auf einem schmalen Mittelpfeiler, der aus acht „en délit“-Diensten aus Purbeck-Marmor besteht. Aus dem Pfeiler gehen 16 Rippen aus: acht Diagonalrippen und acht weitere, die sich jeweils in einen Dreistrahl verzweigen. Im Grundriss entsteht somit ein Sternmuster.", "section_level": 2}, {"title": "Bibliothek.", "content": "Die Dombibliothek wurde um 1445 an der Ostseite des Kreuzganges eingerichtet. In ihr wird eine der vier verbliebenen Handschriften der Magna Charta aufbewahrt, die sich seit 1215 in Salisbury befindet und als das am besten erhaltene Exemplar gilt.", "section_level": 2}, {"title": "Uhr.", "content": "Die Uhr der Kathedrale von Salisbury wurde um 1386 zusammengebaut und im bis 1792 freistehenden Glockenturm installiert. Sie ist die älteste noch funktionierende Kirchturmuhr in Großbritannien und vermutlich der ganzen Welt. Die Uhr besitzt kein Zifferblatt, dafür ertönt jede volle Stunde eine Glocke. Nach dem Abriss des Campanile bauten Handwerker die Uhr in den verbliebenen Turm der Kathedrale ein, wo sie bis 1884 in Betrieb war. Danach wurde sie abmontiert, eingelagert und vergessen, zufällig jedoch 1929 auf einem der Dachböden des Doms wiederentdeckt. Nach Reparatur und Restaurierung im Jahre 1956 erfolgte die Wiederinbetriebnahme. 2007 folgten weitere Reparaturen und Sanierungsarbeiten. Auf der gegenüberliegen Seite des Langhauses befindet sich eine seltene halbkreisförmige Holztruhe aus dem 13. Jahrhundert, in der die Gewänder der Geistlichen aufbewahrt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Orgel der Kathedrale wurde 1877 in der Werkstatt Henry Willis & Sons erbaut. Im Jahr 1934 wurde das Instrument mit neuen Trakturen ausgestattet und erhielt einen neuen Spieltisch, in dem zahlreiche neue Koppeln integriert wurden. Die Orgelbauer haben die Disposition geringfügig verändert, das Solowerk wurde in einem Schwellkasten untergebracht. Zuletzt wurde das Instrument im Jahre 1993 umfassend überholt. Das Pfeifenwerk von 1877 ist jedoch im Laufe der Zeit weitgehend unangetastet geblieben. Die Orgel befindet sich im Hauptschiff, sie ist in zwei Teile aufgeteilt, die jeweils in die Seitennischen des Hauptschiffs zu den Seitenschiffen eingelassen sind. Das Schwellwerk und das Chorwerk befinden sich auf der Südseite, das Hauptwerk und das Solowerk auf der Nordseite. Das Pedalwerk ist auf beide Seiten aufgeteilt. Die Orgel hat 65 Register auf vier Manualwerken und Pedal. Die Trakturen sind elektrisch.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Die Kathedrale steht in einem für englische Kathedralen typischen eigenen Stadtbezirk, dem \"Close\". Er ist größtenteils von einer Mauer umgeben und war im Mittelalter der Wohnort des Domkapitels und aller Kleriker der Kathedrale. Drei noch erhaltene Tore führen ins Innere. Er ist der größte seiner Art in Großbritannien. Die Geschichte der Kathedrale von Salisbury gilt als Vorbild für den Roman \"Die Säulen der Erde\" von Ken Follett. Hier fanden auch Teile der Dreharbeiten zu der gleichnamigen Fernsehverfilmung dieses Romans statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von Salisbury, offiziell \"The Cathedral Church of St Mary\", ist eine anglikanische Kathedrale und Bischofssitz der Diözese Salisbury in der südenglischen Stadt Salisbury in der Grafschaft Wiltshire. Sie ist der heiligen Jungfrau Maria geweiht, weswegen sie auch den Beinamen Marienkathedrale (englisch \"St. Mary’s Cathedral\") trägt. Die Mutterkirche der Diözese umfasst den größten Teil von Dorset und Wiltshire mit einem Einzugsgebiet von rund 750.000 Gläubigen. ", "tgt_summary": "Salisburská katedrála, oficiálně \"Katedrála Panny Marie\", je katedrála anglikánské církve v anglickém městě Salisbury. Je považována za nejtypičtější příklad raně gotické architektury v Anglii. Katedrála se pyšní nejvyšší kostelní věží ve Velké Británii, vysokou 123 m. Má také největší křížovou chodbu a největší zastavěný prostor ve Velké Británii. Stavba hlavní budovy katedrály přesto trvala pouze 38 let.", "id": 696866} {"src_title": "Historische Kampfkünste Europas", "tgt_title": "Historický šerm", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Gegensatz zum asiatischen Raum haben die historischen Kampfkünste Europas teilweise seit dem 17. Jahrhundert keine lebende Tradition mehr und sind nur noch in Form von Fechtbüchern erhalten. Die historischen Kampfkünste befassen sich hauptsächlich mit Kampftechniken mit Blankwaffen, jedoch auch mit waffenlosem Kampf sowie Kriegs- und Belagerungsgerät aus der damaligen Zeit. Es existierten im Europa des Hochmittelalters und der Renaissance verschiedene Fechtstile, auch „Schulen“ genannt. Diese unterschieden sich in ihrer Herkunft, jedoch vor allem in den gebrauchten Waffen und in dem Zeitalter, in dem sie populär waren. Es wird unterschieden zwischen der deutschen Schule, der italienischen Schule, der spanischen Schule, der englischen Schule und der französischen Schule. Während die früheren Fechtbücher hauptsächlich im deutschen Sprachraum erschienen, verschob sich diese Entwicklung im Laufe des 16. bis 17. Jahrhunderts nach Italien. Aus der italienischen und der französischen Schule entwickelte sich das heutige Sportfechten. Ebenfalls ist der Kontext zu betrachten, in dem die jeweilige Kampfkunst praktiziert wurde. So übten Ritter und andere Kriegsleute Kampftechniken für den militärischen Einsatz auf dem Schlachtfeld. Das Fechten war ebenfalls bürgerliche Kunst zur Selbstverteidigung. Im 15. Jahrhundert war die Blütezeit, es bildeten sich zunftähnlich organisierte „Fechtbruderschaften“. Im deutschen Sprachraum sind vor allem zu nennen die „Marx-Brüder“ und die „Federfechter“, in Frankreich die in Burgund ansässigen \"„Le jeu de la hache“\" („Das Spiel der Axt“). Das Fechten diente auch zur Belustigung; fahrende Schaufechter führten auf Jahrmärkten spektakuläre Schaukämpfe vor. Diese wurden von den seriösen Fechtmeistern abfällig „Klopffechter“ genannt. Aus den historischen Kampfkünsten sind einige europäische Kampfsportarten hervorgegangen, so zum einen das Ringen, welches in einigen Fechtbüchern den waffenlosen Kampf beschreibt, und zum anderen das heutige Sportfechten mit Florett, Degen oder Säbel. Der historische Begriff „Fechten“ bezeichnet jedoch den Kampf allgemein und ist nicht nur auf das Schwertfechten beschränkt. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Vereinen, die sich mit der Rekonstruktion der historischen Kampfkünste beschäftigen. Einige dieser Vereine haben auch Elemente aus den asiatischen Schwertkünsten übernommen. Im Juni 2014 wurde der Deutsche Dachverband Historischer Fechter e.V. (DDHF) gegründet. Er bündelt die Interessen der deutschen HEMA-Gruppen und vertritt sie im internationalen Dachverband IFHEMA (International Federation of Historical European Martial Arts). In Deutschland gibt es ungefähr 4900 historische Fechter an 169 verschiedenen Standorten (Stand Januar 2020). Des Weiteren wird heute das mittelalterliche Tjosten als Sport ausgeübt. In der International Jousting League sind ca. 300 Mitglieder aus 21 Staaten organisiert. In Deutschland ist die International Jousting League mit der Deutschen Tjostvereinigung vertreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Historische Kampfkünste (auch HEMA genannt, von englisch Historical European martial arts) bezeichnen sich Kampftechniken, die in Europa vom 13. bis zum 17. Jahrhundert verbreitet waren.", "tgt_summary": "Historický šerm je druh zábavy či umění, který je velmi rozšířen po celé Evropě a který se snaží bezpečným způsobem napodobit převážně středověký či renesanční šerm.", "id": 1155055} {"src_title": "Kyrill Wladimirowitsch Romanow", "tgt_title": "Kirill Vladimirovič Ruský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Großfürst Kyrill wurde als Sohn des Großfürsten Wladimir Alexandrowitsch und der Großfürstin Maria Pawlowna, vor ihrem Übertritt zum russisch-orthodoxen Glauben Herzogin Marie zu Mecklenburg, geboren. Somit war er ein Enkel von Zar Alexander II. Als ein direkter Nachkomme eines Zaren führte er neben dem Titel eines Großfürsten auch den einer Kaiserlichen Hoheit. Er wurde Konteradmiral der russischen Marine und Kommandant der Palastgarde des Zaren. Während des Russisch-Japanischen Krieges überlebte er 1904 den Untergang des Linienschiffes \"Petropawlowsk\" nach einer Minenexplosion.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe.", "content": "Kyrill heiratete am 8. Oktober 1905 seine Cousine väterlicherseits, Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha. Sie war eine Tochter Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha, dem zweitältesten Sohn Victorias. Ihre Mutter war Kyrills Tante, Großfürstin Maria Alexandrowna, eine Schwester seines Vaters. Die Ehe erregte viel Aufsehen im europäischen Adel, ließ sich Victoria doch gerade erst von ihrem ersten Mann, Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, scheiden. Dieser war ein Bruder der Zarin Alexandra Fjodorowna, geb. von Hessen-Darmstadt, die ohnehin weder gut auf ihre ehemalige Schwägerin noch auf ihren Cousin Kyrill zu sprechen war. Daher wurde sie zu einer treibenden Kraft in der Bewegung gegen diese Eheschließung. Kurz nach der Rückkehr nach Russland erkannte Nikolaus Kyrill seine Privilegien und Titel ab. Nach mehreren Todesfällen innerhalb der Zarenfamilie war der Zar jedoch gezwungen, Kyrill wieder in die Familie aufzunehmen. Somit stand er an dritter Stelle der Thronfolge, und Victoria erhielt den Titel einer Großfürstin von Russland (IKH Großfürstin Viktoria Fjodorowna). Das Paar hatte drei Kinder:", "section_level": 2}, {"title": "Revolution.", "content": "Nach der Absetzung des Zaren 1917 gelobte Kyrill der provisorischen Regierung seine Loyalität, indem er das rote Band auf seiner Uniform trug. Nach der Oktoberrevolution flohen Kyrill und seine Familie erst nach Finnland und dann nach Coburg zur Familie seiner Gattin, Großfürstin Viktoria Fjodorowna. Zu guter Letzt gingen sie nach Frankreich, wo das Paar bis zu seinem Tod lebte.", "section_level": 2}, {"title": "Im Exil.", "content": "1924 ernannte sich Kyrill in Paris zum \"Kaiser im Exil\". Entsprechend den Thronfolgegesetzen des Zarenhauses wurde er nach der Ermordung Nikolaus II. durch die Bolschewiki zum Thronprätendenten. Im Exil erfuhr Kyrill Unterstützung von Anhängern, die sich selbst \"Legitimisten\" nannten und in Kyrill den wahren Thronfolger sahen. Ihnen gegenüber standen jene, die der Überzeugung waren, ein neuer Zar könnte nur vom Semski Sobor ernannt werden, einer Art Ständeversammlung. Seine vehementesten Anhänger waren die \"Mladorossy\" (\"Junge Russen\"), eine Gruppe von Legitimisten, die starke faschistische Züge aufwiesen. Ihrer Auffassung nach hätten Monarchie und Sowjetsystem nebeneinander existieren können. Ihr Motto lautete \"Zar der Sowjets\". Kyrill wurde ihnen gegenüber misstrauisch, als herauskam, dass der Gründer der Organisation, Alexander Kasem-Bek, Kontakte zur Gossudarstwennoje Polititscheskoje Uprawlenije (GPU) hatte. Kasem-Bek trat daraufhin von seinem Amt zurück. Während des Zweiten Weltkrieges hielt auch Kyrills Sohn Wladimir Kirillowitsch den Kontakt zu den \"Mladorossy\" aufrecht. Kyrill Wladimirowitsch starb im Jahr 1938 und wurde im Herzoglichen Mausoleum in Coburg bestattet. Als Oberhaupt des Hauses Romanow und russischer Thronprätendent folgte ihm sein einziger Sohn Wladimir Kirillowitsch. Die sterblichen Überreste Kyrills wurden 1995 nach Sankt Petersburg überführt und in der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow,, wiss. Transliteration \"\"; (* in Zarskoje Selo; † 12. Oktober 1938 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich) war ein russischer Großfürst. Nach der Oktoberrevolution und der Ermordung Zar Nikolaus II. sowie dessen Bruders Michael wurde der Cousin des Zaren zum Oberhaupt des Hauses Romanow und Thronprätendent. Von 1924 bis zu seinem Tod nannte er sich \"Kaiser im Exil\".", "tgt_summary": "Velkokníže Kirill Vladimirovič (; 12. října/podle juliánského kalendáře 30. září 1876, Carské Selo – 12. října 1938, Neuilly-sur-Seine, Francie) byl ruský velkokníže, hlava ruské carské rodiny a titulární imperátor Vší Rusi od roku 1924 do své smrti.", "id": 1815855} {"src_title": "Chigi (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": "Chigiové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprünge.", "content": "Die Chigi waren in Siena Bankiers und erlangten Ende des 14. Jahrhunderts den Adelsstand, wie es für viele Familien des Italienischen Adels (aus Oberitalien) typisch ist. Sie führten sich legendenhaft allerdings selbst als jüngerer Seitenzweig auf die Herren von Ardengheschi zurück, einer gräflichen Familie wohl langobardischen Ursprungs, die seit dem 10. Jahrhundert Lehen in den heutigen Provinzen Siena und Grosseto innegehabt hatte und zwischen 1151 und 1202 von den Sienesern unterworfen worden war; solche Abstammungslegenden sind für geadelte Kaufmannsgeschlechter ebenfalls nicht untypisch. Zwei Familienangehörige erlangten in der Zeit der Großen Pest Mitte des 14. Jahrhunderts als Eremiten die Seligsprechung: Giovanni da Lecceto (1300–1363) und Angela.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Erfolge.", "content": "Mit dem Bankier Mariano Chigi (1439–1504) kam die Familie zu großem Reichtum und errichtete den Palazzo Chigi in Siena. Marianos Sohn Agostino Chigi (1465–1520) zog von der Toskana im Jahre 1487 nach Rom. Ab 1509 war er Chef des Bankhauses der Spanocchi und stieg zu einem der bedeutendsten Bankiers und Handelsherren seiner Zeit auf. Er unterhielt Handelsbeziehungen mit ganz Westeuropa, Handelshäuser in Lyon, London, Konstantinopel, Amsterdam und Babylon sowie etwa hundert Frachtschiffe und hatte zeitweise 20.000 Mitarbeiter. Er förderte bedeutende Künstler der Renaissance wie Perugino, Sebastiano del Piombo, Giovanni da Udine, Giulio Romano, Sodoma und Raffael.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchliche Karrieren.", "content": "Aus dem in Siena verbliebenen Familienzweig stammte Flavio Chigi (1548–1611), der in den dortigen Zweig der Familie von Papst Paul V., der Borghese, einheiratete. Sein Sohn Fabio (1599–1667) wurde Theologe und brachte es 1639 zum päpstlichen Nuntius in Köln. Als außerordentlicher Gesandter von Papst Innozenz X. hielt er sich von 1644 bis 1649 in Münster auf, wo er an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden teilnahm; 1652 wurde er Kardinalstaatssekretär und 1655 zum 237. Papst gewählt als Alexander VII. (bis 1667). Berninis Kolonnaden um den Petersplatz sind bis heute ein machtvolles Dokument der Baupolitik dieses Papstes, ebenso wie die Cathedra Petri im Petersdom. Ursprünglich galt Alexander VII. als Gegner des Nepotismus und enthielt sich eine gewisse Zeit lang einer Bevorzugung der eigenen Verwandten im Kirchenstaat. Im Jahre 1656 aber berief er, mit Zustimmung des Kardinalskollegiums, seinen Bruder Mario und seine Neffen Agostino, Flavio und Sigismondo nach Rom. Flavio Chigi (1631–1693) wurde 1657 zum Kardinal ernannt und trat in die Funktion des päpstlichen Kardinalnepoten ein, der die Familiengeschäfte im Kirchenstaat zu führen hatte. Mit Geldern aus der päpstlichen Schatulle kaufte er zwischen 1659 und 1662 die nördlich von Rom gelegenen Orte Campagnano di Roma, Cesano, Formello und Sacrofano von den stark verschuldeten Herzögen von Bracciano aus der Familie Orsini, woraufhin der Papst dieses Gebiet zum Fürstentum Campagnano erhob. Kardinal Flavio ließ außerdem den heute als Palazzo Odescalchi bekannten Palast an der Piazza SS. Apostoli von Gian Lorenzo Bernini erbauen und brachte in ihm seine umfängliche Antikensammlung unter, die im Jahre 1728 an August den Starken, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, verkauft wurde und heute den Hauptteil der Sammlung des Albertinum in Dresden bildet. Sigismondo Chigi (1649–1678), Vetter des Kardinals Flavio, wurde 1667 in jungem Alter noch kurz vor dem Tode des Papstes ebenfalls mit dem Kardinalspurpur ausgestattet. Agostino Chigi (1634–1705) erhielt als weltlicher Nepot, der die bis heute existierende Fürstenfamilie Chigi begründete, das Fürstentum Campagnano und auf Grund seiner Heirat mit Maria Virginia Borghese 1658 auch das Fürstentum Farnese westlich des Bolsenasees sowie das Fürstentum Albano (heute Albano Laziale) und das Herzogtum Ariccia am Albaner See übertragen. Außerdem kaufte er 1659 von der Familie Aldobrandini deren Palast, den heutigen Palazzo Chigi, der seit 1961 Amtssitz des italienischen Ministerpräsidenten ist. Der Palazzo Chigi in Ariccia (südl. von Rom) aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde bis 1988 von der Familie bewohnt. 1712 wurde Augusto Chigi, 2. Fürst von Farnese und Sohn des Agostino, zum (weltlichen) \"Marschall der Hl. Römischen Kirche und Kustoden des Konklaves\" ernannt; ein Erbamt, das durch den Tod des Giulio Savelli, Principe di Albano, vakant geworden war. Es wurde bis zur Kurienreform von Paul VI. 1966 von der Familie ausgeübt. Seither wird es nur noch als Erbtitel vom Erstgeborenen der Familie geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Familienzweige.", "content": "Von Benedetto Chigi, der im 15. Jahrhundert in Siena geblieben war, leitete sich der dortige Familienzweig ab, der später den Namen \"Chigi-Saracini-Lucherini\" annahm. Der Papstnepote Kardinal Flavio Chigi hinterließ sein Erbe dem Neffen Bonaventura, der den Zweig \"Chigi-Zondadari\" in Siena begründete. Von Francesco Chigi, einem Bruder des Bankiers Agostino, stammten die \"Chigi Montoro\" aus Viterbo ab. Als 1852 die römische Familie Albani ausstarb, in die 1735 die römische Linie der Chigi eingeheiratet hatte, änderten die römischen Chigi ihren Familiennamen in \"Chigi-Albani\". Sie fügten später noch den Namen der erloschenen Papstfamilie Della Rovere hinzu. Der römische Hauptast erlosch mit Don Agostino, Principe Chigi Albani della Rovere (1929–2002). Ein weiterer römischer Seitenzweig besitzt noch das Schloss in Castel Fusano bei Rom, gegenwärtiges Familienoberhaupt ist Mario Chigi (* 1929). Die Chigi gehören, neben den Borghese und deren Seitenlinie Aldobrandini sowie den Familien Barberini, Caetani, Colonna, Doria-Pamphilj, Lante Montefeltro della Rovere, Massimo, Odescalchi, Orsini, Pallavicini, Riario Sforza, Ruspoli und Torlonia zu den bekanntesten Fürstenhäusern des stadtrömischen Hochadels und des italienischen Adels.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Chigi [] sind ein römisches Adelsgeschlecht fürstlichen Standes, ursprünglich aus Siena stammend. Sie stellten einen Papst und mehrere Kardinäle.", "tgt_summary": "Chigiové (italsky \"Famiglia Chigi\") jsou významný šlechtický rod s původem v toskánské Sieně. Z tohoto rodu pocházelo několik papežů a kardinálů, z nich nejvýznamnější byl papež Alexandr VII.", "id": 1444281} {"src_title": "David Ginola", "tgt_title": "David Ginola", "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg im französischen Vereinsfußball.", "content": "Obwohl Ginola bereits während seiner aktiven Zeit bei Matra Racing (heute: „RC Paris“) und Stade Brest gute Leistungen gezeigt hatte, gelang ihm der endgültige Durchbruch erst bei Paris Saint-Germain. Im Prinzenparkstadion erlangte er aufgrund seiner spektakulären und eleganten Spielweise große Beliebtheit in der breiten Öffentlichkeit und wurde am Ende der Meisterschaftssaison 1993/94 zum besten Spieler der Saison gewählt. Während dieser Zeit erschien er auch erstmals auf der internationalen Bühne und konnte mit seiner Mannschaft vor allem durch Siege gegen spanische Spitzenvereine beeindrucken. Nachdem er mit PSG in zwei aufeinander folgenden Jahren Real Madrid (1993 und 1994) in einem europäischen Wettbewerb besiegen und 1995 zudem noch den FC Barcelona eliminieren konnte, wurde er von der spanischen Presse mit dem Titel „El Magnifico“ geadelt. In der Zeit vor der Weltmeisterschaft 1998 im eigenen Land, als die mediale Präsenz deutlich geringer ausgeprägt war, stellte Ginola (wie sonst nur noch Éric Cantona und Jean-Pierre Papin) eine der wenigen Antriebskräfte im französischen Fußball dar und war dabei außerhalb des Sports häufig in Fernsehprogrammen, in der Werbung sowie im Modebereich zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "„Problemfall Ginola“ in der Nationalmannschaft.", "content": "Im Gegensatz zu seiner sehr positiv verlaufenden Vereinskarriere gelang es Ginola nicht, in der französischen Nationalmannschaft eine entscheidende Rolle in dem Team einzunehmen. Nachdem er am Ende des Jahres 1990 erstmals von Michel Platini in die Auswahl berufen worden war, dauerte es bis zum August 1992, als er unter dem neuen Trainer Gérard Houllier zu seinem zweiten Einsatz kam. Danach nahm Ginola an den Qualifikationsspielen zu der WM 1994 in den Vereinigten Staaten teil, die in eine große Enttäuschung mündeten, als Frankreich im letzten Spiel gegen Bulgarien die bereits sicher geglaubte Qualifikation verspielte. Obwohl Ginola erst in der 63. Spielminute eingewechselt wurde und die französische Mannschaft sich primär um die Sicherstellung des Remis bemühte, wurde nachträglich fast ausschließlich Ginola zum Sündenbock in der französischen Presse gemacht, da er in der Schlussminute den Ball zum Gegner spielte, der so durch einen schnellen Konterangriff den entscheidenden Treffer erzielen und damit anstelle von Frankreich an der Weltmeisterschaft teilnehmen konnte. Auch Houllier hatte stets Ginola an den Pranger gestellt. In einem im Oktober 2011 erschienenen Buch machte dieser Ginola erneut für die verpasste WM-Qualifikation verantwortlich und bezeichnete ihn als \"Dreckskerl\". Ginola verklagte Houllier daraufhin wegen Rufmord. Das Strafgericht in Toulon wies den Antrag auf Zahlung von 5.000 Euro Schmerzensgeld am 4. April 2012 allerdings zurück. Als anschließend Aimé Jacquet das Traineramt von Houllier übernahm, wurde Ginola weiterhin regelmäßig in den Kader berufen. Er kam jedoch selten über die Rolle des Reservespielers hinaus. Als Grund dafür wurde angeführt, dass trotz der unbestrittenen technischen Fähigkeiten Ginolas seine teilweise egozentrische Art – sowohl auf als auch außerhalb des Spielfeldes – zu Schwierigkeiten bei der Einordnung in das Mannschaftskollektiv führte. Darüber hinaus sorgten persönliche Differenzen mit Schlüsselspielern wie Didier Deschamps und Marcel Desailly dazu, dass Ginola nur selten in der Mannschaft zum Zuge kam. Als Ginola nur wenige Tage vor dem entscheidenden Qualifikationsspiel zur EM 1996 in England gegen Rumänien aufgrund einer Oberschenkelverletzung absagen musste, wurde er anschließend nach insgesamt 17 Länderspielen nie wieder in die Nationalelf berufen. Nicht wenige Experten hatten in diesem Rumänien-Spiel den Ausgangspunkt für eine bessere Zukunft Frankreichs gesehen. Dennoch polarisierte diese Entscheidung weite Teile der Öffentlichkeit, obwohl die zunehmend gestiegene Qualität der französischen „Équipe Tricolore“ wenige Argumente für eine erneute Berücksichtigung Ginolas mit sich brachten.", "section_level": 2}, {"title": "Der Wechsel nach England.", "content": "Im Sommer 1995 verließ Ginola die französische Hauptstadt. Trotz bestehender Verbindungen mit dem FC Barcelona unterschrieb er überraschend bei dem weniger renommierten Verein Newcastle United in England. Unter dem dortigen Trainer Kevin Keegan wurde er schnell zu einem Publikumsliebling und erarbeitete sich nahezu einen ähnlichen Status wie sein Landsmann Cantona, der sich bereits in England einen großen Namen gemacht hatte. Lange Zeit spielte Newcastle um die Meisterschaft in Ginolas erster Spielzeit, vergab diese dann jedoch auf der Ziellinie noch und musste Manchester United passieren lassen. Da Ginola aber insgesamt eine bemerkenswert gute Saison gespielt hatte, nährte er damit seine Hoffnung auf eine Rückkehr in die französische Nationalmannschaft, zumal das Turnier in seiner neuen Heimat England stattfinden sollte. Dazu kam es dann jedoch nicht. In den nächsten Jahren konnte er die gezeigten Leistungen im Ganzen nicht mehr bestätigen. Nach dem Trainerwechsel von Keegan zu Kenny Dalglish wechselte er 1997 zu Tottenham Hotspur und verschwand dort mehr und mehr – trotz einiger individueller Glanzpunkte und spektakulärer Tore – in einer gewissen Anonymität. Ihm gelang jedoch anschließend stetig eine Verbesserung seiner Form, die schließlich dazu führte, dass er 1999 sowohl von seinen Profispielerkollegen als auch von den einheimischen Journalisten zu Englands Fußballer des Jahres gewählt wurde. Im Jahr darauf überwarf er sich mit dem Trainer George Graham, der ihm Übergewicht vorwarf und anschließend aussortierte. Ginola wechselte daraufhin nach Birmingham zu Aston Villa, wo er in zwei Jahren jedoch keine großen Erfolge feiern konnte. Es folgte ein kurzes Engagement beim FC Everton, wonach er ohne Verein blieb. Spekulationen über einen Wechsel zu OGC Nizza konnten anschließend nicht bestätigt werden, so dass Ginola sich zur Beendigung seiner spielerischen Laufbahn entschloss.", "section_level": 2}], "src_summary": "David Ginola (* 25. Januar 1967 in Gassin) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler. Der linke Flügelspieler war bis 2002 aktiv und trat danach sporadisch als Kinoschauspieler in Erscheinung.", "tgt_summary": "David Désiré Marc Ginola (* 25. ledna 1967, Gassin) je bývalý francouzský fotbalista. Hrával na pozici útočníka či levého záložníka. ", "id": 685101} {"src_title": "Ledro", "tgt_title": "Ledro", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Gemeindegebiet umfasst neben dem Ledrotal auch dessen Seitentäler wie das Val di Concei sowie den Ledrosee und grenzt südlich an die Provinz Brescia in der Region Lombardei. Der Hauptort Pieve di Ledro liegt etwa 22,5 Kilometer südsüdwestlich von Trient und etwa 8 Kilometer westlich des Gardasees. Die beiden am äußersten Rand des Gemeindegebiets liegenden Orte Biacesa im Osten und Tiarno di Sopra im Westen liegen fast 11 Kilometer weit voneinander entfernt. Die Nachbargemeinden sind Bondone, Borgo Chiese, Borgo Lares, Bleggio Superiore, Fiavè, Pieve di Bono-Prezzo, Storo, Riva del Garda, Tenno, Tione di Trento sowie an die zur Provinz Brescia gehörenden Gemeinden Limone sul Garda, Magasa und Tremosine sul Garda.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gemeinde Ledro entstand am 1. Januar 2010 durch den Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Pieve di Ledro, Bezzecca, Concei, Molina di Ledro, Tiarno di Sopra und Tiarno di Sotto.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Zur Gemeinde Ledro gehören 15 Fraktionen: Barcesino, Bezzecca, Biacesa, Concei, Enguiso, Legos, Lenzumo, Locca, Mezzolago, Moi, Molina di Ledro, Pieve di Ledro (Gemeindesitz), Pré, Tiarno di Sopra, Tiarno di Sotto und Villa.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch die Gemeinde führt die \"Strada statale 240 di Loppio e di Val di Ledro\", die Rovereto im Etschtal mit Storo in den Judikarien verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Zu den Hauptattraktionen der Gemeinde gehören der Ledrosee und das „Museo delle palafitte“, in dem die archäologischen Funde aus dem Ledrosee gezeigt werden. Die Pfahlbauten gehören zu den 2011 ins UNESCO-Welterbe aufgenommenen \"Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Ledro ist eine italienische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Ledrotal in der italienischen Provinz Trient. Sie gehört zur Talgemeinschaft Alto Garda e Ledro.", "tgt_summary": "Ledro je obec v Itálii v provincii Trentino zaujímající plochu stejnojmenného údolí (Valle di Ledro) a kolmého bočního údolí Val di Concei, na březích stejnojmenného jezera (Lago di Ledro) zhruba 470 km severně od Říma a 36 km jihozápadně od Tridentu. ", "id": 97378} {"src_title": "Maximilien de Fürstenberg", "tgt_title": "Maximilien de Fürstenberg", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Maximilian Louis Hubert Egon Vincent Marie Joseph Freiherr (Baron) von Fürstenberg-Stammheim, aus dem alten, katholischen westfälischen Adelsgeschlecht der Freiherren von Fürstenberg-Stammheim stammend, wurde als drittes Kind von Adolphe-Louis-Egon Freiherr von Fürstenberg-Stammheim (1870–1950) und seiner Frau Elisabeth, geb. Gräfin d’Oultremont de Wégimont et de Warfusée (1879–1953) geboren. Seine Mutter stammte aus dem Adelsgeschlecht Oultremont, einer der zehn ältesten Familien des belgischen Adels. Sein Bruder war Charles-Egon (1902–1958) (verheiratet mit der Baronin Madeleine Villers de Waroux d’ Awans de Bouilhet et de Bovenistier) und seine Schwester Marie-Louise (1900–1980) (verheiratet mit Jean du Roy de Blicquy). Er nannte sich selbst \"Maximilien de Fürstenberg\".", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Seine Jugend verlebte er auf Schloss Obsinnich (heute Castel Notre Dame) in Remersdaal, im Château-ferme de Tavier und Brüssel. Nach dem Besuch des Gymnasiums der Benediktinerabtei Maredsous in Namur von 1915 bis 1922 unternahm er eine Studienreise durch Lateinamerika und studierte von 1922 bis 1928 Klassische Philologie und Philosophie an der Facultés Universitaires Saint-Louis in Brüssel. Er war Soldat bei einem Grenadierregiment, zuletzt im Rang eines Leutnants der Reserve. 1925 schrieb er sich im \"Institut für Philosophie\" der Katholischen Universität Löwen ein, 1928 wechselte er als Stipendiat des Päpstlichen Belgischen Kollegs in Rom an die Päpstliche Universität Gregoriana und wurde dort 1932 zum Doktor der Theologie promoviert. Am 9. August 1931 empfing er die Priesterweihe für das Erzbistum Mecheln. Von 1932 bis 1934 war er am Saint-Jean Berchmans-Dözesankolleg in Antwerpen tätig. Von 1934 bis 1946 war er Professor für Liturgie am Großen Priesterseminar in Mechelen. Kardinal Jozef-Ernest Van Roey ernannte ihn zudem 1934 zu seinem Zeremoniar und zum Domherren in Mechelen. Von 1935 bis 1949 war er Militärkaplan der Reserve. Am Weihnachtstag 1943 wurde er unter einem Vorwand in das Haus seiner Mutter bestellt und verhaftet; er wurde zu zwei Jahren in Saint-Gilles, Brüssel, verurteilt. Er kam am Weihnachtstag 1944 wieder frei. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er mit dem Orden Leopolds II. ausgezeichnet und zum Kaplan des Obersten Gerichtshofs in Belgien bestellt. 1946 wurde Maximilien de Fürstenberg von den belgischen Bischöfen zum Rektor des Belgischen Kollegs in Rom gewählt. Im Kolleg wohnte zu jener Zeit auch Karol Józef Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II. Papst Pius XII. ernannte ihn am 13. Mai 1947 zum Päpstlichen Hausprälaten.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof und Diplomat.", "content": "Nach seiner Ernennung zum Titularerzbischof von \"Paltus\" am 8. März 1949 durch Papst Pius XII. wurde er am 22. März 1949 zum Apostolischen Delegaten in Japan bestellt. Die Bischofsweihe spendete ihm der Mechelner Erzbischof, Jozef-Ernest Kardinal Van Roey, am 25. April 1949 in der St.-Rumbolds-Kathedrale; Mitkonsekratoren waren die Weihbischöfe Jean Marie Van Cauwenbergh aus Mecheln und Oscar Joliet aus Gent. Zwischenzeitlich Internuntius in Japan, war er zudem von 1952 bis 1953 auch Regent der Nuntiatur in Korea. Am 21. November 1959 ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Apostolischen Delegaten in Australien, Neuseeland und Ozeanien und am 28. April 1962 zum Apostolischen Nuntius in Portugal. Er war Konzilsvater der ersten, dritten und vierten Sitzungsperiode am Zweiten Vatikanischen Konzil.", "section_level": 2}, {"title": "Kardinal.", "content": "Am 26. Juni 1967 ernannte Papst Paul VI. de Fürstenberg zum Kardinalpriester mit der \"pro illa vice\" zur Titelkirche erhobenen Titeldiakonie \"Sacro Cuore di Gesù a Castro Pretorio\". Am 15. Januar 1968 wurde de Fürstenberg zum Kardinalpräfekten der Kongregation für die orientalischen Kirchen ernannt. Zum fünfzigsten Jahrestag der Kongregation besuchte er Indien, Irak, Syrien, Jordanien, Ägypten, Türkei und das Heilige Land sowie den Patriarchen der katholischen Ostkirchen und den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Athinagoras I. Er war Sondergesandter des Papstes an den Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Erzeparchie Philadelphia der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche mit Sitz in Philadelphia, Pennsylvania 1969 und Sondergesandter 1971 zur 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie. 1972 wurde ihm durch Papst Paul VI. das Amt des Kardinal-Großmeisters des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem übertragen. Am 28. Februar 1973 entpflichtete ihn Paul VI. vom Amt des Kardinalpräfekten der Kongregation für die orientalischen Kirchen und bestellte ihn zum Präsidenten der Zentralkommission für das Heilige Jahr 1975. Er war des Weiteren Mitglied in folgenden Kongregationen und Gremien: Kommission für den Staat der Vatikanstadt und des Institutes der Opere di Religione (Vatikanbank), Kongregation für die Glaubenslehre, Kommission für die Revision des Codex des Kanonischen Rechtes, Kommission für die Redaktion des Codex des Orientalischen Rechtes, Kongregation für die Interpretation der Dekrete des 2. Vatikanischen Konzils, Kongregation für die Evangelisation der Völker, Rat für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche, Kongregation für die Bischöfe, Sekretariat für die Einheit der Christen, Supremum Tribunal, Kongregation für die Ordensleute und Säkularinstitute, Kongregation für die Heiligsprechungen u. a. m. 1980 legte er aus Altersgründen die meisten dieser Ämter nieder. Er war 1974 als Päpstlicher Legat bei der 1200-Jahr-Feier des Salzburger Domes, 1975 in Okinawa, Japan, sowie 1982 bei der Eröffnung des internationalen Pilgerhauses und der Einweihung der Pax-Christi-Kapelle in Kevelaer. Als Kardinal nahm de Fürstenberg an zwei Konklaven, im August 1978 (Wahl von Papst Johannes Paul I.) und im Oktober 1978 (Wahl Papst Johannes Paul II.), teil. Er war Camerlengo des Heiligen Kardinalskollegiums vom 24. Mai 1982 bis zum 25. Juni 1984.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "De Fürstenberg erkrankte und wurde kurz vor Verlegung in die \"Universitätsklinik Mont-Godinne\" der Katholischen Universität Löwen am 30. Mai 1988 in der römischen Gemelli-Klinik von Papst Johannes Paul II. besucht. Er starb an den Folgen einer Hirnblutung in Mont-Godinne am 22. September 1988. Die Totenmesse wurde am Mittwoch, 28. September 1988, in der Notre-Dame du Sablon in Brüssel gehalten, der Kirche der belgischen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Am folgenden Tag wurde er in der Franziskanerkirche auf dem Apollinarisberg in Remagen bestattet. 15 weitere Mitglieder der Familie von Fürstenberg sind in der neben der Kirche liegenden Familiengruft beigesetzt, die sein Urgroßvater Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim hatte anlegen lassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maximilien Kardinal de Fürstenberg, auch Maximilian Kardinal von Fürstenberg, (* 23. Oktober 1904 auf Kasteel Terworm (Schloss Ter Worm) bei Heerlen, Niederlande; † 22. September 1988 in Mont-Godinne (Yvoir), Provinz Namur, Belgien) war ein belgischer Geistlicher, Diplomat des Heiligen Stuhls und Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche. Er war Kardinal-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.", "tgt_summary": "Maximilien Louis Hubert Egon Vincent Marie Joseph kardinál de Fürstenberg-Stammheim (23. října 1904, Heerlen - 22. září 1988, Yvoir) byl belgický římskokatolický kněz, biskup, a kardinál.", "id": 1833769} {"src_title": "Parchim-Klasse", "tgt_title": "Třída Parchim", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Volksmarine übernahm sechzehn Schiffe dieser Klasse. Sie sollten die veralteten Einheiten der Hai-Klasse ersetzen. Die Planungen des Warschauer Pakts für einen Ernstfall im Kalten Krieg sahen für die Volksmarine ausgedehnte Anti-U-Boot-Operationen in Küstengewässern vor. Aus diesem Grund wurden in den 1970er-Jahren diese modernen Schiffe für küstennahe Operationen geplant. Die Schiffe erhielten eine sowjetische Bewaffnung, zu der unter anderem Sonar-Anlagen und Wasserbombenwerfer gehörten. Ein Kuriosum ist die Ankerauswurfanlage, die wegen Konstruktionsmängeln eingebaut werden musste, da sich die Anker nicht selbstständig vom Schiffskörper lösten. Insgesamt wurden 28 Schiffe gebaut, 16 für die Volksmarine und 12 für die Baltische Flotte der Sowjetmarine. Alle 16 Schiffe der DDR wurden am 1. Oktober 1990 außer Dienst gestellt. Fünf Schiffe wurden zeitweise von der Bundesmarine erprobt, um dann mit den anderen elf an Indonesien verkauft zu werden. Die Schiffe der Sowjetmarine erhielten modernere, nicht für den Export zugelassene Waffensysteme und Elektronik und die Bezeichnung \"Projekt 133.1M\". Sie werden von der NATO als \"Parchim-II-Klasse\" geführt. Dienstzeiten bei verschiedenen Marinen:", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Projekt 133.1.", "content": "Die Schiffe erhielten drei Diesel-Reihensternmotoren vom Typ Swesda M504. Diese Motoren besaßen 8 Blöcke mit je 7 Zylindern. Sie waren wassergekühlt und verfügten über eine Turboverbundaufladung. Die Antriebsleistung lag bei 3 ×. Die maximale Umdrehungszahl betrug 1950 Umdrehungen pro Minute. Diese Motoren waren relativ kostenintensiv und hatten das Manko, dass sie sich bei niedriger Drehzahl schnell erhitzten und es zu Rissbildungen im Motorblock kommen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Projekt 133.1M.", "content": "Die Schiffe für die Sowjetunion erhielten eine modifizierte Bewaffnung. Der 57-mm-AK-725-Geschützturm am Heck wurde hier durch den 76-mm-L/60-AK-176M-Turm ersetzt, der Platz der AK-230-Flugabwehrmaschinekanone mit ihren beiden 30-mm-L/63-Rohren auf dem Vorschiff wurde hier vom sechsrohrigen AK-630M-System eingenommen. Die 40-cm-Torpedorohre wurden durch zwei 53,3-cm-Zwillingsrohre ersetzt. Um das Feuer des AK-176-Geschützturms und der AK-630M-Kanone über Radar lenken zu können, wurde der Sensor MR-123 „Wympel“-System () (NATO: „Bass Tilt“) auf den Aufbau auf dem Achterschiff gesetzt. Das Hauptradar zur Suche nach Luft-Oberflächenkontakten war hier das MR-352 „Positiw“ (NATO: „Cross Dome“), das auf dem Hauptmast unter einer Abdeckung installiert wurde. Die Wasserverdrängung änderte sich hier auf 865 Tonnen Standard und 935 Tonnen maximal.", "section_level": 2}, {"title": "Geschwader DDR.", "content": "\"1. Sicherungsbrigade\" Standort Peenemünde 1. KSS-Abteilung Standort Saßnitz 3. KSS-Abteilung \"KSS-Brigade Warnemünde\"", "section_level": 1}, {"title": "Einheiten.", "content": "Projekt 133.1 Projekt 133.1M", "section_level": 1}], "src_summary": "Projekt 133.1, von der NATO als Parchim-Klasse bezeichnet, war eine Klasse von U-Jagdschiffen in Korvettengröße, die in der DDR für die Volksmarine und die sowjetische Marine entwickelt wurde. Die Klasse wurde in den 1970er-Jahren auf der Peene-Werft in Wolgast geplant und bis 1989 gebaut. Die Schiffe der DDR wurden 1993 an Indonesien verkauft.", "tgt_summary": "Třída Parchim je třída protiponorkových fregat vyvinutých v Německé demokratické republice v době studené války. Sovětská kategorizace je malá protiponorková loď. Plavidla jsou navržena především k hlídkování v mělkých vodách Baltského moře. Byly to největší válečné lodě zkonstruované a postavené v NDR. ", "id": 1985669} {"src_title": "Isla Martín García", "tgt_title": "Martín García", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Insel ist eine kleine Formation aus alten Felsen des Brasilia-Massivs mit einer Fläche von 184 Hektar, das von vom Río de la Plata angeschwemmten Sedimentgesteinen umgeben wird. 6 km südwestlich liegt die \"Isla Solís\", die ebenfalls zu Argentinien gehört und nur aus Sedimenten besteht. Da der Prozess der allmählichen Vergrößerung im Fortschritt begriffen ist, wird davon ausgegangen, dass die Insel sich in – geologisch gesehen – relativ kurzer Zeit in das Delta des Río Paraná eingliedern wird.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches.", "content": "Administrativ gehört die Insel zur Provinz Buenos Aires und wird direkt von der Provinzregierung aus regiert, sie gehört rechtlich zum Partido La Plata. Die \"Dirección de las Islas\" des Regierungsministeriums der Provinz übernimmt die Verwaltung und das Agrarministerium den Schutz der Flora und Fauna.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Insel wurde 1516 von der Expedition des Seefahrers Juan Díaz de Solís zum ersten Mal – aus europäischer Sicht – gesichtet. Eines der Mitglieder der Expedition mit dem Namen Martín García starb in der Umgebung der Insel, seine Leiche wurde dort zurückgelassen und die Insel nach ihm benannt. Wegen der strategisch günstigen Lage nahe der Mündung des Río Uruguay in den Río de la Plata war die Insel schon bald darauf das Objekt von Streitigkeiten zwischen Spaniern und Portugiesen. Ab 1765 wurde die Insel als Gefängnis und Verbannungsort genutzt. Als das Vizekönigreich des Río de la Plata gegründet wurde, errichtete der erste Vizekönig Pedro de Cevallos eine Militärfestung. Sowohl während des argentinischen Unabhängigkeitskrieges (1810–1818) als auch während des Argentinisch-Brasilianischen Krieges war sie Schauplatz von Gefechten. Während der zweiten Regierungszeit des Diktators Juan Manuel de Rosas wurde sie auch von englisch-französischen Truppen angegriffen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist ein Vorschlag des Autors und späteren Präsidenten Argentiniens, Domingo Faustino Sarmiento, aus dem Jahr 1850 erwähnenswert, auf der Insel die Stadt Argirópolis zu gründen, die Hauptstadt eines mit Uruguay vereinten Argentiniens werden sollte. In dieser Zeit wurden auch viele der im Zuge der sogenannten \"Wüstenkampagne\" Ende der 1870er Jahre gefangengenommenen Indianerhäuptlinge auf die Insel verbannt. Im Jahr 1900 existierte auf der Insel bereits ein Polizeipräsidium und ein Lazarett sowie Artilleriebatterien, weiterhin wurden auf der Insel Steine als Baumaterial für Buenos Aires abgebaut, Zwischen 1900 und 1970 wurde die Insel als Verbannungsort zahlreicher bedeutender Politiker bekannt, unter ihnen die Staatspräsidenten Hipólito Yrigoyen (1930), Juan Perón (1945) und Arturo Frondizi (1962). 1973 unterzeichnete Argentinien mit Uruguay den \"Río-de-la-Plata-Vertrag\", in diesem erkannte das östliche Nachbarland die argentinische Souveränität über die Insel Martín García verbindlich an, Argentinien musste jedoch eine andere Insel Juncal sowie Teile des Gewässers des Río de la Plata an Uruguay abtreten, wodurch die Insel vollständig von uruguayischen Hoheitsgewässern umgeben zur Exklave wurde. Die Entfernung zum argentinischen Teil des Río de la Plata beträgt jedoch weniger als 2 km.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Tourismus.", "content": "Heute ist die Insel vor allem ein Ziel des Tourismus. Sehenswert sind unter anderem das alte \"Chinesische Viertel\", die Ruinen der Militärfestungen, des Lazaretts und des Präsidiums, sowie ein naturbelassenes Sumpfgebiet. Weiterhin wird auf der Insel in kleinen Mengen \"pan dulce\", ein argentinischer Kuchen, hergestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Isla Martín García ist eine von zwei Exklaven Argentiniens. Die kleine Insel liegt in uruguayischen Hoheitsgewässern im Río de la Plata und befindet sich auf 34° 10' südlicher Breite und 58° 15' westlicher Länge. Nur wenige Meter nördlich liegt die kleine Isla Timoteo Domínguez sowie südwestlich jener die noch kleinere \"Islote Hércules\", die beide schon zu Uruguay gehören. ", "tgt_summary": "Martín García je ostrov v ústí Río de la Plata, který leží v uruguayských výsostných vodách, ale na základě dohody z roku 1973 je součástí Argentiny (provincie Buenos Aires). Uruguay si podržela svrchovanost nad sousedním ostrovem Timoteo Dominguez. ", "id": 751445} {"src_title": "Mauerwerksverband", "tgt_title": "Zdivo", "src_document": [{"title": "Grundlegende Begriffe.", "content": "Prinzipiell werden Ziegel beim Errichten einer Mauer \"gemischt versetzt\", das ist der Fachausdruck für das \"Verlegen im Verband\". Um Lasten und Kräfte gleichmäßig im Mauerkörper zu verteilen und Bruchstellen zu vermeiden, werden Ziegelsteine also nicht genau übereinander, sondern gegeneinander versetzt vermauert. Umfasst die Mauerstärke mehr als eine Ziegelbreite, werden die Steine Schicht für Schicht (je \"Schar\") jeweils längs und einmal quer gemischt, um ein \"Aufspleißen\" der Wand zu verhindern. Ein längs vermauerter Ziegel heißt Läufer, der quer vermauerte Binder. Die beim Binder sichtbare schmale Seite wird auch als \"Kopf\" bezeichnet, er heißt dann auch \"Kopfstein\", der Binder allgemein kann auch im Inneren des Verbands liegen. Baulicher Sonderfall ist der Eckstein. Analog werden die entsprechenden Mauerwerkschichten als \"Läufer-\" oder \"Binderschicht\" bezeichnet. Sind in einer Binderschicht alle Steine hochkant gestellt, so heißt diese \"Rollschicht\", zeigt der Kopf nach oben, \"Grenadierschicht\". Rollschichten werden beispielsweise als Außenfensterbank oder als Zierelemente im Mauerwerk verwendet. Sonderformen der Rollschicht sind der \"Zahnschnitt\" (Steine in der Tiefe gegeneinander versetzt) und der \"Schränkschnitt\" (Steine schräg zur Mauerachse versetzt). Eine reichhaltige Palette von 47 verschiedenen Formen des Mauerwerksverbands wurden im Samaniden-Mausoleum in Buchara im 10. Jahrhundert n. Chr. verwirklicht. Im Festungsbau wurden bei besonders starken Mauern auch \"Stromschichten\" zur Erhöhung der Stabilität verwendet. Stromschichten wurden als Füllschichten im Innern der Wand mit 45 bis 60 Grad schräg verlegten Steinen errichtet, um horizontale Kräfte (durch Einschläge oder Rammen) zu verteilen. Die Außenseiten wurden dann mit einer \"Vormauerschale\" verkleidet. Die horizontale Fuge heißt \"Lagerfuge\", die vertikale \"Stoßfuge\". Als \"Kimmstein\" werden die Steine zum Höhenausgleich bezeichnet. Entsprechend heißt die unterste Schicht, wenn sie nur Steine zum Höhenausgleich enthält, \"Kimmschicht\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die kleinformatigen und weichgebrannten Ziegelsteine der vergangenen Jahrhunderte wurden meist mehrreihig nebeneinander verlegt, um eine Wand mit ausreichender Breite und Tragfähigkeit zu erhalten. Zur Vermeidung von Rissen und Ausbeulung wurde tragendes Mauerwerk \"im Verband\" vermauert. Die Mauerstärken bemaßen sich in ganzen Steinen, gerechnet in Ziegellänge. 1-Stein-Mauerwerk im heute noch verwendeten neuen Reichsformat ist 24 Zentimeter dick. Für mehrgeschossige Stadthäuser der Gründerzeit war 1,5 bis 3-Stein-Mauerwerk (37 bis 74 Zentimeter) in Keller und Erdgeschoss üblich. In jedem ersten bis zweiten Obergeschoss verjüngte sich die Mauer um einen halben Stein. Zur Herstellung von leichten, nicht tragenden Trennwänden wurden Ziegel auch \"hochkant\" vermauert. In einigen Ländern (z. B. Griechenland) ist diese sparsame Bauweise noch immer gebräuchlich. Heute spielen Mauerwerksverbände nur noch eine untergeordnete Rolle. Tragende Wände lassen sich schneller und preiswerter mit großen, industriell gefertigten Blocksteinen im simplen Läuferverband oder in Stahlbeton herstellen. Hohe Lohnkosten machen traditionelles Mauerwerk in Europa unwirtschaftlich. Traditionelle Steinformate werden heute fast nur noch als Sicht- oder Ziermauerwerk (Verblendmauerwerk) eingesetzt. Die \"Vormauerschale\" ist einschichtig und der Mauerwerksverband wird oft nur noch angedeutet. Anstelle von Bindersteinen werden verkürzte Läufersteine als Köpfe eingesetzt. Die tragende Wirkung wird von der Hintermauerung übernommen. Die Vormauerschale schützt vor Schlagregen und hat überwiegend dekorativen Charakter.", "section_level": 1}, {"title": "Einteilung.", "content": "Zur sicheren Lastaufnahme, -verteilung und -übertragung auch bei Setzungserscheinungen und Erschütterungen, muss das Mauerwerk im Verband gemauert werden. Die DIN 1053-1 (Mauerwerk, Teil 1: Berechnung und Ausführung) benennt Mindestüberbindemaße, nach denen sich die notwendige Überbindung (Überlappung) „übereinanderliegender“ Steine bestimmt. Die Mauerverbände selber sind nicht genormt, ermöglichen aber einen schnelleren Arbeitsfortschritt durch Vermeidung von Teilsteinen. Beim Mauern von Pfeilern, Bögen, Gewölben usw. müssen teilweise besondere Regeln beachtet werden. Bei der Ausführung des Mauerverbands (MV) wird zwischen dem \"MV für Mauerenden (Endverbände)\" und dem \"MV für Mauermitte\" unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Mauerverbände für die Mauermitte.", "content": "Konstruktionsverbände (Tragverbände), die das Mindestüberbindemaß einhalten, ohne Teilsteine auskommen oder einfach und regelmäßig erscheinen sollen, erlauben im Gegensatz zu Zierverbänden nicht viel Gestaltungsspielraum. Sonderverbände werden heute kaum noch eingesetzt. Sie dienten beispielsweise dazu, die Dichtheit gegenüber Schlagregen zu erhöhen. Sparverbände und die Verwendung von Bruchstücken sind heute unzulässig. Seit der Einführung von wärmedämmenden großformatigen Steinen dominiert das Ein-Stein-Mauerwerk. Anstelle des hoch belastbaren Mehr-Stein-Mauerwerks aus kleinformatigen Vollsteinen, werden heute Kalksandstein-Planelemente oder Stahlbeton eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Mauerverbände für das Mauerende (Endverbände).", "content": "Allgemeine Regeln für alle Endverbände: Die End-Steine des einen Mauerendes erzwingen über die durchgehende Schicht die End-Steine des anderen Endes. So gesehen könnte der Maurer gelassen zum anderen Ende hin mauern. Doch in Wirklichkeit werden die Mauerenden (-ecken) zuerst hochgezogen, um die Mitte als Schnur-Mauerwerk hochzuführen. Die paarweise einander bedingenden Mauerenden werden also unabhängig voneinander gemauert. Die Abhängigkeit der Mauerenden muss der Maurer planerisch vorwegnehmen und die Schichten entsprechend anlegen, wenn er Pass-Steine (Teilsteine) in Mauermitte vermeiden will.", "section_level": 2}, {"title": "Verbandarten.", "content": "Je nachdem, wie Binder und Läufer aufeinander folgen und die Fugen übereinander stehen, werden die Verbände unterschiedlich benannt. Die Namen der Verbandsarten werden hierbei teilweise eher allgemein verwendet oder beziehen sich auf ein ganz spezielles Muster.", "section_level": 1}, {"title": "Tragverbände.", "content": "Bei den \"Tragverbänden\" im engeren Sinne steht die Lastverteilung und Tragfähigkeit im Vordergrund.", "section_level": 2}, {"title": "Läuferverband.", "content": "Sind Mauersteine in Längsrichtung der Mauerflucht mit jeweiligem Versatz der nächsten Schar um eine halbe Länge angeordnet, wird von einem \"Läuferverband\" gesprochen. Am Ende einer jeden zweiten Reihe wird ein 1/2 Stein vermauert, um versetzte Stoßfugen zu erreichen. Beim reinem Läuferverband entspricht die Wanddicke der Kopfbreite der Steine (\"halbsteinige Wand\"). Bei traditionellen Ziegelformaten ist die Rohbauwand somit um die 12 cm stark, was für tragende Wände meist nicht ausreicht. Wenn die Wand nur als Raumabschluss oder Vorsatzschale diente, wurden die Steine auch hochkant vermauert, wodurch sich die Wandstärke auf bis zu 5 cm verringerte. Sind die Scharen um 1/4 Steinlänge versetzt, spricht man vom \"Schleppenden Läuferverband\".", "section_level": 3}, {"title": "Binderverband.", "content": "Der \"Binderverband\" ist die einfachste Art, eine Wand in voller Steinstärke zu mauern. Hier werden alle Steine quer zum Wandverlauf gelegt und von einer Lage zur nächsten um eine halbe Steinbreite überlappt. Von den Steinen sind in der Wandfläche also nur noch die Köpfe zu sehen.", "section_level": 3}, {"title": "Blockverband.", "content": "Im \"Blockverband\" wechseln sich Binder- und Läuferschichten ab, dabei sind die Läufer gegenüber den Bindern um einen halben Kopf versetzt eingebaut, während Läufer senkrecht fluchten. Die Mauerstärke entspricht damit mindestens einer Ziegellänge. Bei einer Mauerstärke von einem Stein befinden sich in den Läuferscharen jeweils zwei Steine längs nebeneinander und in den Binderscharen liegen die Steine quer aneinander. Ist die Länge der Mauer in Kopflängen ungerade wird die Läuferschicht beidseitig von zwei Dreiviertlern abgeschlossen, ist sie gerade, wird an einem Ende ein Binder vor den Dreiviertlern eingefügt (wie in der Grafik zu sehen). Für Mauern ab eineinhalb Steinen bzw. drei Köpfen Stärke im Blockverband werden die Binder- und Läuferscharen komplizierter. Je nach Stärke ergibt sich: In jeder Läuferschar liegen an Anfang und Ende so viele Dreiviertel (Dreiquartiere), wie die Wand in Köpfen dick ist. Bei Ecken gilt die Maurerregel, dass die Läuferschicht „durchläuft“, die Binderschicht dagegen anstößt. Im \"Sparverband\" wird die Läuferschar mit ganzen Steinen begonnen, der Ausgleich erfolgt in der Binderschar mit längs gespaltenen Steinen, den Riemchen. Dadurch entsteht kein Abfall an Ziegeln, es werden keine Dreiviertler verwendet. Jedoch ist am Mauerende die Tragfähigkeit nicht so groß. Als Abhilfe können die Riemchen erst nach dem ersten Binder verbaut werden. Erste Anwendungen des Blockverbandes kann man ab dem 16. Jahrhundert nachweisen. Damit entstand ein homogenes Mauerwerk, das durch die gesamte Dicke durchgebunden und deutlich fester war als das mittelalterliche Schalenmauerwerk. Im Blockverband wird jede Stoßfuge in der darunter und darüberliegenden Schicht verdeckt. Ziegelgebäude der Gründerzeit sind, abgesehen von Fassadengestaltungen, überwiegend im Blockverband gemauert.", "section_level": 3}, {"title": "Kreuzverband.", "content": "Beim \"Kreuzverband\", der vom Blockverband abgeleitet ist, wird jede zweite Läuferschicht um einen Kopf – den \"Verschiebekopf\" – versetzt. Die Schichtenfolge der Läuferschichten wiederholt sich erst nach vier Lagen. Der innere Aufbau der Schichten bleibt identisch. Bei gezielter Verwendung unterschiedlich farbiger Ziegel ergibt sich dabei ein Kreuzmuster. An den Enden werden Dreiviertel-Steine vermauert.", "section_level": 3}, {"title": "Verblendverbände (Zierverbände).", "content": "Für die Fassadengestaltung mit sichtbar vermauerten \"Verblendern\" werden \"Zierverbände\" gewählt, die sich teilweise aus historischen Mauerverbänden herleiten.", "section_level": 2}, {"title": "Märkischer Verband.", "content": "Beim \"Märkischen Verband\", auch als \"Wendischer Verband\" oder \"Kirchenverband\" bezeichnet, wechseln sich in einer Schicht je zwei Läufer mit einem Binder ab. Er ähnelt dem Gotischen Verband, jedoch kommen die Binder jeweils auf den Fugen der Läufer der benachbarten Reihen zum liegen.", "section_level": 2}, {"title": "Holländischer Verband.", "content": "Der \"Holländische Verband\" hat mehrere aufeinander folgende Binderschichten, die mit sichtbaren Läufer-Binder-Schichten abwechseln, wie auf dem nebenstehenden Bild einer 1 Stein starken Mauer zu erkennen ist. Durch diese Anordnung entfallen die sonst übereinander liegenden inneren Stoßfugen. Der Nachteil ist bei diesem Verband, dass bei Mauerstärken von ungerader Steinbreitenanzahl sehr viele 3/4-Format-Steine geschlagen bzw. geschnitten werden müssen. Die Verzahnung erfolgt gleichmäßig, um je einen eingreifenden 1/4 Stein und einer periodisch wiederkehrenden Abtreppung. Wie im Bild dargestellt, entstehen dadurch die 1/4 Stein und 3/4 Stein breiten Abstufungen. Beim Holländischen Verband werden die Läufer-Binder-Schichten und Binderschichten regelmäßig miteinander abgewechselt, wobei dann die Binder jeder Läufer-Binder-Schicht übereinander liegen.", "section_level": 2}, {"title": "Flämischer Verband.", "content": "Als \"Flämischer Verband\" wird eine vereinfachte Variante des Holländischen Verbands bezeichnet. Es wechseln sich dabei periodisch ein Läuferziegel und ein Binderziegel miteinander ab, wobei im Gegensatz zum Holländischen Verband keine (oder selten wenige) Binderschichten verbaut wurden. Die Schichten sind jeweils um einen halben Kopf und einen halben Stein versetzt, sodass die in der überliegenden Schicht folgenden Binder immer auf der Mitte der darunter liegenden Läufersteine liegen.", "section_level": 2}, {"title": "Gotischer Verband (Polnischer Verband).", "content": "Beim \"Gotischen Verband\" (auch \"Polnischer Verband\" genannt) wechseln sich in jeder Steinschicht jeweils ein Binder und mehrere Läufer periodisch ab. Oftmals befindet sich nach 3 Schichten der Binder wieder an derselben Stelle. Bei ungeraden Wandstärken, z. B. 1,5 Steinlängen, wird nach jedem Läufer ein Binder gesetzt. Bei diesem Verband fallen die gedeckten Stoßfugen der übereinander liegenden Schichten in der gesamten Mauerhöhe auf eine Viertelsteinlänge aufeinander. Dieser Verband wird vorwiegend in Verblend- und Sichtmauerwerken eingesetzt, jedoch nicht bei vollen Ziegelmauern.", "section_level": 2}, {"title": "Schlesischer Verband.", "content": "Der \"Schlesische Verband\" ist wie der Gotische Verband, jedoch mit mindestens 2 Läufern zwischen den Bindern.", "section_level": 2}, {"title": "Wilder Verband.", "content": "Beim \"Wilden Verband\" handelt es sich um eine scheinbar ungeordnete Platzierung der Steine, bei der jedoch bestimmte Regeln zu beachten sind, wodurch die Ausführung anspruchsvoller ist, als Name und Erscheinungsbild des Verbandes zunächst vermuten lassen. Die Stoßfugen müssen generell um 1/4 Stein versetzt werden, wobei eine Treppenbildung aus eingestreuten Köpfen (Bindern bei 24 cm Wandstärke) weitgehend vermieden werden sollte. Weitere Regeln des Verbandes können unterschiedlich definiert sein und sollten vor Beginn der Ausführung zwischen dem Auftraggeber und dem Ausführenden festgelegt werden (z. B. auch mittels einer Musterfläche). Dabei sollte festgelegt werden, wie viele Läufer nebeneinander folgen dürfen und wie viele Stufen/Treppen sich aus den eingestreuten Köpfen höchstens ergeben sollten (3 bis 5 Stufen). Weiter dürfen die Köpfe (Binder) höchstens in jeder x-ten Schicht wieder übereinander liegen (3.–6.). Unter Einhaltung der damit festgelegten „Randbedingungen“ kann der Verband frei gemauert werden. Das ist nicht so einfach, da sich gerade bei kurzen Wandenden und Pfeilern kein Spielraum für Streuungen ergibt. Am Wandende werden die Schichten wie in den meisten anderen Verbänden mit Kopf und in der nächsten Schicht dann mit Dreiquartierstein ausgeführt, was einen Versatz von 1/4 Stein ergibt.", "section_level": 2}, {"title": "Hohlmauerwerkskonstruktionen.", "content": "Hohlmauerwerke wurden im 19. Jahrhundert oft gebaut und werden heute noch in Indien verwendet. Eine in England verbreitete Variante des Hohlmauerwerks nennt sich \"rat-trap\" (dt. „Rattenfalle“). Bei diesem Verband, der von außen wie der Flämische Verband aussieht, werden die Steine hochkant abwechselnd wie Läufer und Binder aneinandergereiht. Dadurch entstehen zwei Mauern aus Läufern, welche durch Binder verbunden werden. Dadurch ist die Mauer so stabil, dass etwa 3 Stockwerke errichtet werden können. Durch den Lufteinschluss isoliert sie gut und benötigt weniger Steine als eine massive Mauer.", "section_level": 2}, {"title": "Amerikanischer Verband.", "content": "In Amerika wird häufig ein Verband verwendet, bei dem abwechselnd eine Binderschicht und – je nach Bauweise – rund fünf Läuferschichten übereinandergesetzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Sägeverband.", "content": "Mauersteine liegen hochkant mit kurzer Seite hintereinander versetzt im Mauerwerk.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mit Mauerwerksverband wird die Art der Anordnung von künstlichen und natürlichen Mauersteinen wie Ziegeln, Klinkern und Werksteinen innerhalb des Mauerwerks bezeichnet. Art und Auftragsstärke des Mörtels in den Fugen beeinflussen das Erscheinungsbild des Mauerwerks. Es gibt verschiedene Verbandarten, oft benannt nach den Regionen, in denen sie traditionell benutzt wurden. ", "tgt_summary": "Zdivo je pevná stavební struktura, vzniklá spojováním různých materiálů (kámen, cihla, tvárnice, dřevo) maltou nebo jiným pojivem. Vedle toho se někdy hovoří i o litém zdivu (beton). Materiál i způsob zpracování často charakterizuje určitou dobu a stavební sloh. ", "id": 217536} {"src_title": "Johnny Bravo", "tgt_title": "Johnny Bravo", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Johnny Bravo verkörpert das typische Klischee eines Machos. Er ist muskulös, sehr auf sein Aussehen bedacht, naiv, ungebildet und arrogant. Zwanghaft nähert er sich jeder attraktiven Frau, der er begegnet, auf eine äußerst plumpe und herablassende Weise. Erfolg hat er dabei so gut wie nie, wird im Gegenteil meist aufgrund seines unverschämten Auftretens von den Damen seiner Begierde geohrfeigt oder auf andere Weise körperlich angegriffen. Geht er dieser Aktivität nicht nach, verbringt er seine Zeit meist mit Karate (auch hier überschätzt er sich maßlos), sowie kindlichen oder auch gänzlich sinnfreien Beschäftigungen. In allen Fällen wird er stets in unvorhersehbare Abenteuer verwickelt. Bravo ist erwachsen, wohnt jedoch bei seiner von ihm verehrten Mutter und geht anscheinend keiner geregelten Arbeit nach. Nicht selten bringt er gar seine Abscheu gegen diese zum Ausdruck. Oft hält er sich in seinem Lieblingsimbiss „Pops“ bzw. „Pops Moon Palace“ auf.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Das Drehbuch der deutschen Synchronfassung schrieb Bernd Eichner, der auch Synchronregie führte.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Die Serie wurde 1995 vom damals 26 Jahre alten Van Partible entworfen. Bravo wurde als eine Mischung aus James Dean und Elvis Presley realisiert, so spricht der original Synchronsprecher Jeff Bennet mit einer Stimmlage, welche die von Presley imitiert. Dies wurde bei der deutschen Synchronisation nicht berücksichtigt. Auch optisch ist die Figur den Vorbildern nachempfunden, was sich primär in einer übertriebenen Haartolle bemerkbar macht und der Tatsache, dass Bravo ständig eine Sonnenbrille trägt. Mit einer siebenminütigen Episode wurde die Serie \"Cartoon Network\" vorgestellt, daraufhin begann unmittelbar die Produktion der ersten Staffel, welche ab dem 7. Juli 1997 gesendet wurde. Im Laufe der Zeit tauchten viele amerikanische Prominente in der Serie auf, die ihre Rollen auch selbst sprachen. Ferner gab es mehrere Ableger-Folgen, in welchen Bravo in das Universum von anderen Cartoon-Network-Serien wie beispielsweise Scooby Doo oder Familie Feuerstein versetzt wurde. Insgesamt wurden 65 Folgen in vier Staffeln produziert, welche aus zwei bis drei Teilfolgen bestanden und insgesamt 14 kurze, wiederkehrende Sketche beinhalteten. Des Weiteren gab es ein Valentinstag- und ein Weihnachts-Special. Die letzte Folge wurde am 27. August 2004 ausgestrahlt. Am 10. Oktober 2007 veröffentlichte der eigentlich auf Animes spezialisierte Verleger Madman Entertainment eine DVD-Box (2 DVDs beinhaltend), welche alle 13 Episoden der ersten Staffel von Johnny Bravo umfasst. Die ausschließlich in Australien und Neuseeland vertriebene Box wird auf der Internetpräsenz des Unternehmens als erste von vier Veröffentlichungen deklariert. Im April 2009 folgte Staffel 2. Die Erstausstrahlung der deutschsprachigen Fassung erfolgte vom 17. November 2000 bis zum 25. Oktober 2003 bei ORF 1. Danach wurde die Serie auch bei Pro Sieben, kabel eins und Cartoon Network gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johnny Bravo ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie, die von Van Partible erdacht und von Cartoon Network produziert wurde. Im Mittelpunkt der Serie steht der Titelheld.", "tgt_summary": "Johnny Bravo je americký animovaný komediální televizní seriál, jehož autorem je Van Partible. Premiérově byl vysílán v letech 1997–2004 na stanici Cartoon Network. Tehdy vznikly čtyři řady seriálu s 65 díly (obvykle rozdělených na dva až tři segmenty – samostatné příběhy) a dva speciály. V roce 2011 byl natočen i televizní film \"Johnny Bravo Goes to Bollywood\".", "id": 1886971} {"src_title": "Zurück aus der Hölle", "tgt_title": "V nepřátelském poli", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Samantha lebt in einer verschlafenen Kleinstadt im Bundesstaat Kentucky. Sie ist gelangweilt von ihrem Freund und ihrem Leben in dem kleinen Nest. Die größten Probleme bereitet ihr aber der eigene Vater, der im Vietnamkrieg gefallen ist, bevor sie geboren wurde. Sie möchte mehr über ihren Vater und den Krieg, in dem er gefallen ist, erfahren und die Mauer des Schweigens durchbrechen. Ihr Onkel Emmett, bei dem sie lebt, hilft ihr dabei, dieses Thema aufzuarbeiten. Emmett war ebenfalls im Krieg gewesen und leidet heute unter psychischen Problemen. Zusammen versuchen sie, die Geschichte des Krieges zu bewältigen. Zunächst findet Samantha Briefe ihres Vaters an ihre Mutter. Nach der Lektüre dringt sie weiter auf Emmett ein, ihr mehr über den Krieg zu erzählen, was dieser verweigert. Sie trennt sich von ihrem Freund und beginnt eine Affäre mit einem Freund von Emmett, ebenfalls Vietnam-Veteran, die aber ohne Zukunft ist. Sie erfährt von der Existenz von Tagebüchern, die ihr Vater geschrieben hat und bei dessen Eltern lagern. Sie liest diese durch und Emmett öffnet sich etwas und offenbart seine Vorwürfe, die er sich macht, weil er den Krieg überlebte. Samantha geht am Ende auf das Angebot ihrer Mutter ein, bei ihr zu leben und gemeinsam aufs College zu gehen. Dann brechen sie, Emmett und die Mutter ihres Vaters auf zum Vietnam Veterans Memorial, um ihrem Vater erstmals dort ihre Reverenz zu erweisen. Alle drei verabschieden sich und Emmett nutzt die Gelegenheit um sich ebenso von seinen Kameraden zu verabschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bruce Willis wurde für seine Darstellung des Emmett Smith mit einer Nominierung für den Golden Globe für die beste Nebenrolle bedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zurück aus der Hölle (Originaltitel: \"In Country\") ist ein 1989 in den Vereinigten Staaten gedrehter Spielfilm um einen Vietnam-Veteranen. Das Drama basiert auf dem 1985 veröffentlichten Roman \"Geboren in Amerika\" (Originaltitel: \"In Country\") von Bobbie Ann Mason.", "tgt_summary": "V nepřátelském poli (v americkém originále: In Country) je americký dramatický film z roku 1989. Režisérem filmu je Norman Jewison. Hlavní role ve filmu ztvárnili Bruce Willis, Emily Lloyd, Joan Allen, Kevin Anderson a John Terry.", "id": 434493} {"src_title": "Induktionslampe", "tgt_title": "Indukční lampa", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Induktionslampen unterscheiden sich im Aufbau grundlegend von konventionellen Leuchtstofflampen. Während bei Leuchtstofflampen Elektroden ins Innere eines gasgefüllten Glasrohres ragen und die hohe elektrische Spannung zwischen ihnen zu einer Ionisation des Gases führt, kommen bei Induktionslampen keine spannungsführenden Teile mit der Gasfüllung in Berührung. Die Energie wird nach dem elektromagnetischen Induktionsprinzip auf die Gasfüllung übertragen. Die Niederdruck-Gasentladung im Inneren wird nicht wie bei konventionellen Leuchtstoffröhren über Elektroden gespeist, sondern durch induktive Kopplung aufrechterhalten. Das Entladungsgefäß bildet hierzu die Sekundärwicklung eines Transformators. Die Wicklungen dieser Anregungsspulen werden mit einem speziellen Vorschaltgerät (besser \"Betriebsgerät\") mit einer hochfrequenten Wechselspannung gespeist, die dieses aus der Netzspannung oder auch aus einer Gleichspannung (z. B. bei Notbeleuchtungen) erzeugt. Die Arbeitsfrequenz der offenen Bauformen ist im Gegensatz zur Anregung mit Mikrowellen (z. B. Schwefellampe) mit ca. 250 kHz relativ niedrig. Daher und aufgrund des meist symmetrischen Aufbaues ist ein geringerer Abschirmaufwand gegen Störemissionen als bei Mikrowellen-Anregung erforderlich. Kompakte Induktionslampen mit Arbeitsfrequenzen um 2,65 MHz besitzen einen stabförmigen, sogenannten Leistungskoppler (Spule) im Inneren. Auf ihrer Außenhülle tragen sie manchmal eine dünne, elektrisch leitfähige Schicht oder Drahtringe, um die Störabstrahlung gering zu halten. Induktionslampen besitzen externe oder bei kleinen Leistungen auch in die Lampe integrierte HF-Generatoren und werden mit Leistungen von 23 bis 500 Watt angeboten. Die Lichtausbeuten betragen 60 bis 90 Lumen pro Watt, auf das tatsächlich vom menschlichen Auge wahrnehmbare Licht bezogen sind es bis zu 150 Pupil-Lumen pro Watt (sog. VEL-Wert). Induktionslampen wurden wegen des hohen Anschaffungspreises bisher überwiegend in Bereichen eingesetzt, in denen eine hohe Zuverlässigkeit erforderlich ist und der Lampenwechsel einen sehr hohen Aufwand erfordert bzw. unmöglich ist. Es werden teilweise Lebensdauern von 100.000 Stunden und eine Wartungsfreiheit von über 10 Jahren garantiert. Allerdings werden die deklarieren Werte nicht immer erreicht. So installierte beispielsweise die Schweizerische Metropole Zürich im Jahr 1994 im Stadtgebiet versuchsweise sechs Straßenlaternen mit Induktionslampen, die dank einer nach Herstellerangaben hohen Lebensdauer im Vergleich zu anderen Lampentypen niedrigere Wartungskosten versprachen. Im Jahr 2014 wurde nach 20 Jahren Betrieb die Nichteinführung dieser Technologie beschlossen, weil die versprochene Lebensdauer die Erwartungen nicht erfüllt habe. Die Laternen sollen nach dem Aufbrauchen der noch vorhandenen, mittlerweile nicht mehr lieferbaren Ersatzteile abmontiert werden. Induktionslampen sind ähnlich wie konventionelle Leuchtstofflampen durch Wahl der Leuchtstoffe in verschiedenen Farbtemperaturen und sehr guten Farbwiedergabeindizes erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Bauformen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offene Bauform.", "content": "Die speisende Wicklung bei dieser Bauform besteht aus zwei schmalen, bewickelten Ringkernen, die um die in sich geschlossene Röhre gelegten sind. Der Grundaufbau ähnelt dem eines Tokamak. Das Entladungsgefäß hat die Gestalt einer in sich geschlossenen Leuchtstofflampe mit zwei parallelen Rohren. Die Länge einer 150-Watt-Einheit beträgt etwa 500 mm.", "section_level": 2}, {"title": "Kompakte Bauform.", "content": "Es gibt Induktionslampen für E27- und E40-Schraubfassungen, die somit als Ersatz zu herkömmlichen Lampen einsetzbar sind. Die induktive Anregung erfolgt bei diesen Lampen durch eine zylinderförmige Spule in der Mitte des Entladungsgefäßes. Die Spule wird durch eine integrierte Elektronik oder durch einen externen Hochfrequenzgenerator gespeist. gegenüber Leuchtstofflampen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Vorteile und Nachteile.", "content": "Nach 60.000 bzw. 70.000 Stunden sind nach Herstellerangaben noch 75 % bzw. 60 % der Lichtstärke erzielbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Induktionslampe ist eine besondere Leuchtstofflampe oder auch Leuchtröhre, die die Energie elektromagnetisch einkoppelt und deren Gasgefäß daher keine Elektroden besitzt.", "tgt_summary": "Indukční lampa je nesprávný název pro indukční výbojku. Jedná se o výbojku, která nemá elektrody v kontaktu s pracovním plynem. K excitaci pracovního plynu se používá vysokofrekvenční elektromagnetické pole. Excitovaný plyn vyzařuje viditelné nebo ultrafialové záření, které je pomocí luminoforu převedeno na viditelné záření.", "id": 1251862} {"src_title": "Petr Bříza", "tgt_title": "Petr Bříza", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Petr Bříza begann seine Karriere bei Slavia IPS Prag. Ab 1981 spielte er für diesen Club in der zweiten tschechoslowakischen Spielklasse, bevor er 1983 zur TJ Motor České Budějovice wechselte. Dort debütierte er in der höchsten Spielklasse, der 1. Liga. Nach zwei Spieljahren, in denen er 35 Einsätze für Motor absolviert hatte, wurde er zum Militärdienst eingezogen. Diesen leistete er beim Armeesportklub Dukla Jihlava ab. Während dieser Zeit debütierte er zudem in der tschechoslowakischen Nationalmannschaft und absolvierte am 28. Februar 1986 sein erstes Länderspiel in Příbram gegen die DDR. Nach Ablauf seiner Dienstzeit kehrte er nach České Budějovice zurück. 1989 tauschte ihn Motor České Budějovice gegen Tomáš Jelínek von Sparta Prag – dies war das erste große Transfergeschäft in der Geschichte des tschechoslowakischen Eishockeys. Mit Sparta Prag gewann er 1990 die tschechoslowakische Meisterschaft – 36 nach dem letzten Titel für seinen neuen Verein. 1991 nutze er die Öffnung der Grenzen und ging nach Finnland zu Rauman Lukko. Zwischen 1993 und 1999 spielte er für den EV Landshut in der Deutschen Eishockey Liga. Danach kehrte er zu Sparta Prag zurück und gewann mit diesen 2000 und 2002 zwei weitere Meistertitel. Mit einem Shootout im sechsten Playoff-Finalspiel gegen Slavia Prag (Endstand 3:0), der gleichzeitig die Meisterschaft für Sparta Prag bedeutete, beendete er am 21. April 2006 seine Karriere als aktiver Spieler. Bříza ist seither als General Manager für den HC Sparta Prag tätig.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Petr Bříza nahm mit der tschechoslowakischen und tschechischen Nationalmannschaft dreimal an Olympischen Spielen (Calgary 1988, Albertville 1992 Bronzemedaille, Lillehammer 1994) sowie an sechs Weltmeisterschaften teil. Bei der WM 1993 wurde er zum besten Torwart des Turniers gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "Quellen: Eurohockey, www.petrbriza.com, www.hcsparta.cz", "section_level": 1}], "src_summary": "Petr Bříza (* 9. Dezember 1964 in Prag, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeytorwart und derzeitiger -funktionär, der als Spieler mit dem HC Sparta Prag ein Mal die tschechoslowakische sowie drei Mal die tschechische Meisterschaft gewann. Seit 2006 arbeitet er als General Manager für den HC Sparta Prag.", "tgt_summary": "Petr Bříza (* 9. prosince 1964 Praha) je bývalý český hokejový brankář, bývalý manažer Sparty Praha a v letech 2010 až 2018 zastupitel hlavního města Prahy (nejprve nestraník za ODS, později nestraník za TOP 09). ", "id": 2103051} {"src_title": "Nothing in Common – Sie haben nichts gemeinsam", "tgt_title": "Vůbec nic společného", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "David Basner arbeitet in Chicago für eine Werbeagentur. Er gilt als beruflich erfolgreich und strebt die Partnerschaft an. Max Basner, der Vater von David, wird von seiner Frau verlassen. Später verliert Max seinen Job. Obwohl das Verhältnis zwischen dem Vater und dem Sohn schwierig ist, bittet Max seinen Sohn um Unterstützung. Die Agentur bemüht sich um den Auftrag der Fluggesellschaft \"Colonial Airlines\". Charlie Gargas, Davids Chef, verspricht, dass David einer der Partner des Unternehmens wird, wenn die Firma den Auftrag bekommt. David entwirft einen Werbefilm und beaufsichtigt die Dreharbeiten; dabei arbeitet er mit der Tochter des Chefs der Fluglinie Cheryl Ann Wayne zusammen. Die Beziehung entwickelt sich nicht, sie wird nach einem klärenden Gespräch beendet. Der Chef der Gesellschaft Andrew Woolridge ist verärgert, dass David es ablehnt, im Zusammenhang mit der Kampagne nach New York zu kommen. Woolridge will, dass David aus dem Projekt ausgeschlossen wird. Es stellt sich heraus, dass Max Basner zuckerkrank ist. Mehrere seiner Zehen müssen amputiert werden. David bittet Gargas, ihn von einigen der beruflichen Verpflichtungen zu befreien. Er verbringt mehr Zeit mit seinem Vater, der sagt, er würde nicht erwarten, dass gerade David sich um ihn kümmern würde.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert bezeichnete in der \"Chicago Sun-Times\" den von Tom Hanks gespielten Charakter als „energiebeladen“, „real“, „witzig“ und „gescheit“. Diese Eigenschaften jedoch – wie die erste Filmhälfte – würden „in einen anderen Film gehören“. Ebert lobte die Darstellung von Jackie Gleason sowie die von ihm gespielte Rolle. Das \"Lexikon des internationalen Films\" meinte: „Der glatt inszenierte und fotografierte Vater-Sohn-Konflikt gewinnt durch gute Darsteller und verbindet Unterhaltung mit nachdenklichen Momenten über Karrierismus und familiäre Bindungen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Nothing in Common – Sie haben nichts gemeinsam (Originaltitel: \"Nothing in Common\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1986. Die Regie führte Garry Marshall, das Drehbuch schrieben Rick Podell und Michael Preminger. Die Hauptrollen spielten Tom Hanks und Jackie Gleason.", "tgt_summary": "Vůbec nic společného (v americkém originále: Nothing in Common) je americká filmová komedie z roku 1986. Režisérem filmu je Garry Marshall. Hlavní role ve filmu ztvárnili Tom Hanks, Jackie Gleason, Eva Marie Saint, Hector Elizondo a Barry Corbin.", "id": 301084} {"src_title": "Fahrzeugscheinwerfer", "tgt_title": "Světlomety silničních vozidel", "src_document": [{"title": "Kraftfahrzeuge.", "content": "Im Straßenverkehr wird durch die Scheinwerfer auch ein Signal gegeben, indem durch die Anordnung der Lichter anderen Verkehrsteilnehmern die Fahrzeugart und Fahrtrichtung mitgeteilt wird. Ein Scheinwerferpaar, nebeneinander auf gleicher Höhe, deutet meist auf ein mehrspuriges Fahrzeug hin, während ein einzelnes Licht normalerweise auf ein einspuriges Fahrzeug hinweist. Es gibt aber auch Ausnahmen, zum Beispiel Motorräder mit Beiwagen.", "section_level": 1}, {"title": "Frontscheinwerfer, bauliche Ausführung.", "content": "Während einspurige Fahrzeuge in der Regel nur einen Scheinwerfer aufweisen, sind bei mehrspurigen Fahrzeugen (in der Regel Automobile) die Fahrscheinwerfer meist gepaart. Sie befinden sich an der Fahrzeugfront; beim Rückwärtsfahren wird das gleiche (weiße) Licht gezeigt, damit anderen Verkehrsteilnehmern das Entgegenkommen signalisiert wird. Scheinwerfer werden meist als Abblendlicht verwendet; daneben können auch Fernlicht und Nebelscheinwerfer verwendet werden. Im Jahre 1957 wurde in Deutschland das asymmetrische Abblendlicht eingeführt: Der Fahrbahnrand der eigenen Straßenseite wird durch diese Asymmetrie erheblich weiter ausgeleuchtet als die Gegenfahrbahn. Das dient der Vermeidung von Blendungen entgegenkommender Verkehrsteilnehmer. Diese Aufteilung der Lichtstärke dient somit der Verkehrssicherheit. Moderne Fahrzeuge bieten in der Regel die Möglichkeit, die Ausleuchtungsgeometrie anzupassen, wenn in Ländern gefahren wird, für die die Scheinwerfer nicht vorgesehen sind (Links-/Rechtsverkehr). Vorher war es notwendig, den Scheinwerfer innerhalb entsprechender Markierungen, z. B. keilförmig, abzukleben um eine Blendung zu vermeiden. Die verschiedenen Leuchtvarianten sind funktionell meist in einer baulichen Einheit (Abblendlicht, Fernlicht, Standlicht) sowie zunehmend auch mit den Fahrtrichtungsanzeigern zusammengefasst und im oder unterhalb des Kühlergrills verbaut. Das dient nicht zuletzt der aerodynamischen Optimierung. Nebelscheinwerfer sind oft in einem separaten Gehäuse verbaut und möglichst weit unten an der Karosserie angebracht. Moderne Leuchteinrichtungen bestehen oft aus einer Lampe, die vor einem Reflektor angeordnet ist. Die Lichtverteilung kann mit einer Kombination eines Parabolspiegels mit einem passend geriffelten Scheinwerferglas (Streuscheibe) gestaltet werden. Weiterentwickelte Scheinwerfer besitzen zur gezielten Streuung und Bündelung des Lichts speziell geformte Freiformreflektoren, die mit Hilfe der nichtabbildenden Optik entworfen werden und keiner mathematischen Regelfläche mehr entsprechen. Sie entstehen durch die Variation der Flächennormalen der Reflektorflächen entsprechend den Anforderungen der Lichtverteilung. Dabei wird der Reflektor oft in verschiedene Bereiche segmentiert. Dann kann jedes Segment einen spezifischen Teil der Beleuchtungsaufgabe erfüllen. Klarglasscheinwerfer haben Scheinwerfer mit Streuscheibe inzwischen weitgehend verdrängt. Alternativ kann bei den sogenannten Projektionslampen oder Projektionsscheinwerfern statt eines Reflektors auch eine Linse vor der Lampe montiert sein. Dabei wird durch die Geometrie von Lampe und Linse eine entsprechende Ausleuchtung erreicht. Diese Bauform findet sich häufig bei Xenon-Lampen, teilweise auch bei Halogenlampen. Heutige Scheinwerfersysteme verfügen über zwei Baugruppen, die die Abblend- bzw. Fernlichtfunktion übernehmen. Das Projektionsmodul für das Abblendlicht wird immer häufiger mit Hilfe eines Schwenkmoduls seitlich gesteuert, um die Kurvenlichtfunktion zu ermöglichen. Dabei wird der Schwenkrahmen anhand der Querbeschleunigung im Fahrzeug, des Lenkwinkels und der Fahrgeschwindigkeit über einen Schrittmotor gesteuert. Das Autobahnlicht erhöht sich durch eine Zweistufenschaltung um ca. 50 m (verschiedene Maßnahmen ab 90 km/h und ab 110 km/h). Beim „erweiterten Nebellicht“ wird der Lichtkegel um 8° nach unten und seitlich nach links geschwenkt, was die Eigenblendung senkt. Weiterhin sind die bereits bekannten Funktionen „aktives Kurvenlicht“ und „Abbiegelicht“ integriert. Bei Versuchen wurde durch die Aussendung von Lichtpulsen bei Bremslichtern ein Datentransfer zum nachfolgenden KFZ aufgebaut. Durch die Information über die Bremsverzögerung kann ein situationsgerechter Bremsdruck erzeugt werden und die Gefahr von Auffahrunfällen vermindert sich. Erste Tests mit LEDs ergaben bei 8 MByte/s eine Übertragung über eine Entfernung von 130 m. Bei der neuesten Lichttechnologie, dem adaptiven Fernlichtassistenten, werden die Scheinwerfer mit einer Kamera mit intelligenter Bildauswertung gekoppelt. Die Kamera ist in der Lage, die Leuchtweite der Scheinwerfer anzusteuern und dabei Leuchtweiten von bis zu 300 m zu erreichen – ohne dass dabei andere Verkehrsteilnehmer geblendet werden: die Hell-/Dunkelgrenze endet stets unter dem Stoßfänger des nächsten Fahrzeugs. Wenn die Kamera keine weiteren Verkehrsteilnehmer mehr erkennt, wird automatisch das Fernlicht eingeschaltet. Durch weiche Übergänge zwischen allen Lichtszenarien ergibt sich für den Fahrer stets die optimale Ausleuchtung der Straßen, ohne plötzliche Lichtwechsel. Dadurch können sich die Augen leichter an die neue Lichteinstellung adaptieren. Klappscheinwerfer sind bei einigen Sportwagen verbaut. Dabei werden die Scheinwerfereinheiten bei Nichtgebrauch in der Karosserie mit einem Hebel (z. B. Opel GT) oder einem Elektromotor versenkt. Das hat neben optischen vor allem aerodynamische Gründe. Der sogenannte Böse Blick ist beim Tuning eine optische Verlängerung der Motorhaube, wodurch der obere Rand der Scheinwerfer verdeckt wird. Vierrädrige Straßenfahrzeuge haben zumeist zwei Scheinwerfer oder eine paarige, zentralsymmetrische Anordnung von Scheinwerfern. Der historische, eintürige Kleinwagen Hanomag 2/10 PS (\"Kommissbrot\") hatte nur einen Scheinwerfer in der Mitte, er kam auch ohne Achsdifferential aus. Tatra (Tschechoslowakei) baute auch Pkw-Typen mit 3 Scheinwerfern: Tatra 77A (1934/5–1938), Tatra 87 (1937–1950), Tatra 603 ab 1956, erste Serie (3 relativ mittennah). Tucker 48 (1948, USA) hatte 3 Scheinwerfer, der mittlere davon in die Kurve schwenkend. Motorräder und alle Einspurigen haben zumeist einen Scheinwerfer, mitunter jedoch auch zwei naheliegende über- oder nebeneinander angeordnete, die wechselweise als Abblend- und Fernlicht genutzt werden. Diese Scheinwerfer sind zumeist rund, mitunter auch rechteckig. Seit Einführung von LED-Scheinwerfern kommen auch komplexer Formen vor, auch solche, die (bei einer Lichteinstellung) den Eindruck von zwei naheliegenden Lichtaustrittsflächen machen. Motorräder mit Beiwagen haben typisch am äußersten Rand des Beiwagens eine zweite weiße Leuchte, also entsprechend ihrem Aufbau eine asymmetrische Frontbeleuchtungssituation. An Motorräder kommen auch paarweise, tiefer liegende Zusatzscheinwerfer vor. Zusatzscheinwerfer an Pkw an Pkw und Lkw sind typisch paarweise und mittensymmetrisch vorhanden. Handgeführte Suchscheinwerfer kamen an Rettungswagen oft mittig hinter der Windschutzscheibe, an Feuerwehrautos jedoch auch etwas vor dem Seitenfenster vor. Heute sind hand- oder motorgeführte Suchscheinwerfer eher am Kabinendach montiert. An Lkw und Geländefahrzeugen finden sich Zusatzscheinwerfer mitunter ebenfalls am Kabinendach. Ist das Führen mancher zusätzlicher Scheinwerfer auf öffentlichen Straßen nicht erlaubt, werden sie mitunter mit einer harten oder weichen Kappe aus Kunststoff abgedeckt, was auch vor Steinschlag und Schmutz schützt. Abblendlicht für Rechtsverkehr wird in Linksfahrländern an der Streuscheibe so mit schwarzer Folie abgeklebt, dass ein Blenden vermieden wird.", "section_level": 2}, {"title": "Lichtquellen.", "content": "Zu Beginn der Automobilgeschichte waren seitlich angebaute oder auf der Motorhaube aufgesetzte Laternen ohne Farbfilter üblich, die später durch elektrisch betriebene Lampen ersetzt wurden. Im Jahre 1908 wurde für die damals üblichen Karbidlampen eine Abblendeinrichtung konstruiert: über einen Bowdenzug wurde ein Hebel betätigt, der die Gasflamme aus dem Brennpunkt des Reflektors verschob. Die Zweifadenlampe für kombiniertes Fern- und Abblendlicht (BILUX-Lampe) wurde 1925 von Osram auf den Markt gebracht; ab 1957 auch für asymmetrisches Abblendlicht („BILUX-AS“), damals bei 6 Volt. Die ersten Einfaden-Halogenlampen des Typs H1 und H3 kamen um 1964 auf den Markt. 1966 präsentierte Philips die Zweifaden-Halogenlampe H4 für Fern- und Abblendlicht, die aber erst im Herbst 1971 auf dem Markt erschien (Mercedes-Benz 350 SL). Die helleren Kfz-Halogenlampen (in H4-Scheinwerfern) waren anfangs verhältnismäßig teuer: 1976 kostete die H4-Zweifaden-Halogenlampe 20,40 DM und die H1-Lampe 11,60 DM, was nach heutiger Kaufkraft € bzw. € entspricht. Mit durchschnittlich 1.500 Lumen verfügen die H7-Lichter über eine höhere Leuchtkraft. Es werden zwei solcher Lampen in den Scheinwerfer eingesetzt, da lediglich ein Glühdraht verwendet wird. Die erste Glühlampe ist in einem speziellen Reflektor montiert, was eine Ausleuchtung vor dem Fahrzeug bewirkt, mit der zweiten Lampe wird auch das Fernlicht zugeschaltet, was eine seitliche Ausleuchtung zur Folge hat. Zuerst in der BMW-7er-Reihe und dort anfangs nur als Abblendlicht kamen 1991 als vorerst letzte Entwicklung Scheinwerfer mit Gasentladungslampen (Xenonlicht) zum Einsatz. Noch im Jahr 2008 war der Einsatz von Leuchtdioden nur für Rücklichter zugelassen. So wurde 2008 der Audi R8 als erstes Fahrzeug mit Voll-LED-Scheinwerfer kraft einer Sondergenehmigung der EU in Serie gebracht. Ein Jahr zuvor hatte bereits Lexus serienmäßig im LS 600 LED-Scheinwerfer verbaut. Neue LED-Technik hat einen halbierten Energieverbrauch gegenüber Halogentechnik. Die Lebensdauer der LED von 10.000 Stunden könnte für ein Autoleben reichen. Im Jahr 2006 wurde in der Oberklasse das „Intelligent Light System“ von Mercedes eingeführt, welches fünf verschiedene Lichtfunktionen bietet. Das Landstraßenlicht leuchtet den linken Fahrbahnrand weiträumig aus, so dass die Sichtweite um ca. 10 m wächst. Im Jahr 2014 brachte BMW mit dem i8 das erste Serienfahrzeug mit Laserlicht auf den Markt. Laserdioden erzeugen hierfür einen blauen Laserstrahl, der durch eine Leuchtstoff-Schicht (Fluoreszenz) in tageslichtweißes Licht umgewandelt wird. Die Lampen benötigen eine elektrische Versorgungsspannung von 12 oder 24 Volt, wobei letzteres nur bei großen Fahrzeugen wie Wohnmobilen oder Lastkraftwagen üblich ist. Mittlerweile sind sogenannte Retrofit-LEDs erhältlich. Diese sollen die herkömmlichen Halogenlampen ersetzen und sind daher diesen in Bauweise und Leuchtwirkung nachempfunden. Jedoch ist bisher keines dieser Leuchtmittel in Deutschland zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Scheinwerfer.", "content": "Weitere Scheinwerferarten an Kraftfahrzeugen sind Arbeits- und Suchscheinwerfer (bei Geländewagen und Baumaschinen üblich). Die Verwendung während der Fahrt im öffentlichen Verkehr ist verboten. Manche Sonderfahrzeuge von Hilfsdiensten oder der Polizei verfügen über Scheinwerferanlagen, die allein zum stationären Ausleuchten eines Objekts oder Geländes dienen. Tarnlichter sind in ihrer Leuchtkraft und Streuung veränderte lichttechnische Einrichtungen an der Front und am Heck von Militärkraftfahrzeugen. Sie haben einen Lichtaustritt, der durch horizontale, schlitzförmige Öffnungen (Aufsätze) oder senkrecht zur Fahrbahn gerichtete Scheinwerfer erheblich eingeschränkt wird. Durch die minimale Ausleuchtung der Straße dienen diese Lichter der Tarnung vor dem Feind. Gewisse Tarnlichter sind zudem mit roten Farbfiltern versehen.", "section_level": 2}, {"title": "Scheinwerfer an motorisierten Zweirädern.", "content": "Scheinwerfer an motorisierten Zweirädern sind fast immer mit Fernlicht kombiniert und oberhalb der Räder mittig mit der Längsachse montiert. Motorisierte Zweiräder haben selten mehr als einen Scheinwerfer. Falls doch, müssen in Deutschland alle weiteren paarig sein (Wahrung des Signalbildes). Suchscheinwerfer an Zweirädern sind in Deutschland im öffentlichen Verkehr unzulässig. In Deutschland muss das Abblendlicht zu jeder Zeit eingeschaltet sein. Grund dafür ist allein die Verkehrssicherheit wegen der aus der Ferne schwer erkennbaren Kontur von Zweirädern. Standlichter sind nur bei hochwertigen Modellen vorhanden und nicht vorgeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Als Tagfahrlicht können die regulären Scheinwerfer oder spezielle Tagfahrleuchten verwendet werden. In einigen Ländern ist es Pflicht, auch bei Tag mit eingeschalteten Scheinwerfern zu fahren. Der Nutzen der Tag-Lichtpflicht für Kraftfahrzeuge ist in Deutschland umstritten. Kraftfahrzeugführer können aufblenden (kurzfristig das Fernlicht einschalten), um einen Überholvorgang anzukündigen (in Deutschland nur außerhalb geschlossener Ortschaften) oder auf eine Gefahr hinzuweisen. Des Weiteren gibt es in manchen deutschen Bundesländern bei Einsatzfahrzeugen das sogenannte intermittierende Licht, das bei Fahrten mit Sondersignalen benutzt wird. Dabei wird das Fernlicht automatisch ein- und ausgeschaltet (Frequenz ca. 1 Hz). Eine andere Variante ist das sogenannte Springlicht. Hier leuchten Fernlicht und Nebelscheinwerfer abwechselnd auf. Beide Varianten sind nicht zulässig, da sie eine andere als die in der Straßenverkehrszulassungsordnung genannte Lichteinrichtung darstellen. Jedoch kann über eine Ausnahmegenehmigung davon abgewichen werden. Davon wurde vor allem in Norddeutschland Gebrauch gemacht. Der Bund-Länder-Fachausschuss Technisches Kraftfahrtwesen hat sich gegen das Springlicht ausgesprochen, da die zulässigen lichttechnischen Einrichtungen zur Erfüllung der hoheitlichen Aufgaben ausreichen. Mit Schreiben an die obersten Straßenverkehrsbehörden der Länder vom 19. März 2001 (Az. 33/36.25.61/001 BM 2001) hat das Bundesministerium für Verkehr dem Beschluss des Ausschusses Rechnung getragen und die Verwendung von und die Erteilung von Genehmigungen für Springlicht untersagt. Außerdem wurde der Rückbau der vorhandenen Einrichtungen angeordnet. Die Anordnung wurde aber vielerorts nicht oder nur teilweise befolgt. In einigen Ländern sind grundsätzlich Ersatzglühlampen mitzuführen. Generell gilt dies für Spanien, Serbien, Mazedonien und Montenegro. In Kroatien, der Slowakei und Russland werden Ersatzlampen mit Ausnahme von LEDs und Xenonlampen verlangt. Empfohlen werden Reserveglühlampen für Frankreich, Portugal, Ungarn, Slowenien, Tschechien, Norwegen und die Niederlande, wobei diese Vorschrift teilweise nur auf einheimische Fahrzeuge angewandt wird. Das Mitführen passender Reservelampen ist generell sinnvoll, wenn Ersatz nur schwer zu bekommen ist. Bei vielen Fahrzeugen ist ein Austausch nur noch in der Werkstatt mit größerem Aufwand möglich. Mit der Ergänzung 07 der ECE-Regelung R-48 müssen ab August 2006 neuere Fahrzeuge jedoch so konstruiert werden, dass ein Glühlampenwechsel ohne Werkzeugeinsatz möglich ist. Bei Xenonlampen ist der Austausch in der Werkstatt weiterhin erforderlich.", "section_level": 2}, {"title": "Nationale Besonderheiten.", "content": "In Frankreich waren für Automobile von 1937 bis 1993 gelbe Fahrzeugscheinwerfer vorgeschrieben; seit 1993 sind sie optional. In den meisten anderen Ländern sind hingegen weiße Scheinwerfer vorgeschrieben. In vielen Ländern ist vorgeschrieben, die Scheinwerfer beim Fahren ganztägig einzuschalten – teils nur außerorts, teils auch in geschlossenen Ortschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Kurioses.", "content": "Im Österreichischen Kraftfahrgesetz von 1967, BGBl. Nr. 267, war lange Zeit der Tippfehler \"Schweinwerfer\" an mehreren Stellen zu finden. Ende 2014 wurde dies korrigiert.", "section_level": 2}, {"title": "Schienenfahrzeuge.", "content": "Schienenfahrzeuge führen meist ein bis drei weiß leuchtende Scheinwerfer frontal zur Fahrtrichtung. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in einigen anderen Ländern regulär in Form des Dreilicht-Spitzensignals. Fahrzeuge, die in beide Richtungen fahren können, haben an beiden Enden ein vollständiges Lichtsystem für Vorwärts- und Rückwärtsfahrten. Da das Spitzensignal lediglich vor einem herannahenden Schienenfahrzeug warnen und nicht die Sicht für den Lokführer verbessern soll, ist es oft nicht besonders hell. Neuere Triebfahrzeuge haben jedoch zusätzliche Fernscheinwerfer, mit denen die Strecke auf größere Distanz ausgeleuchtet werden kann. Uralte Straßenbahnwagen in Linz hatten nur einen mittigen Scheinwerfer. Heutige Straßenbahnen haben häufig einen mittigen Scheinwerfer und zwei nebeneinanderliegende darunter, bilden also auch ein Dreieck, wohl um für andere Straßenteilnehmer leichter als schienengebunden wahrnehmbar zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Luftfahrzeuge.", "content": "In Luftfahrzeugen werden Scheinwerfer für Start, Landung und das Rollen betrieben, ebenso wie für bessere Erkennbarkeit. Kleinflugzeuge haben einen bis zwei, große Flugzeuge haben zwei oder mehr Scheinwerfer. Verkehrsflugzeuge haben meist eigene Scheinwerfer für das Rollen am Boden (\"Taxi Lights\") und für die Landung (\"Landing Lights\"). Landescheinwerfer sind stärker und leuchten weiter nach oben, würden (wie das Fernlicht beim KFZ) am Boden die Piloten anderer Flugzeuge blenden. Manche Flugzeuge verfügen zusätzlich über nach unten strahlende „Flare Lights“ für die bessere Ausleuchtung der Piste während der Landung (z. B. De Havilland DHC-8). Größere Flugzeuge sind häufig mit „turnoff lights“ zur besseren seitlichen Ausleuchtung der Abrollwege ausgestattet. In Verkehrs- und größeren Militärflugzeugen werden meistens unterhalb einer Flughöhe von 3.000 m (10.000 ft) bei allen Sichtbedingungen die Landescheinwerfer eingeschaltet, um für andere ihre Sichtbarkeit zu optimieren und das Umfeld. Das gilt insbesondere für andere Verkehrsteilnehmer (Piloten) und auch für Vögel (vgl. Vogelschlag). Spezielle Schaltungen (Pulselight (R)) ermöglichen abwechselndes Ein- und Ausschalten der linken und rechten Scheinwerfer zur Erhöhung der Sichtbarkeit. Manche Kleinflugzeuge haben eigene, für Dauerbetrieb geeignete „recognition lights“ (grob vergleichbar mit dem Tagfahrlicht eines Autos). Da Scheinwerfer eine aerodynamisch ungünstige Form haben, werden sie häufig einziehbar ausgeführt. Das kann entweder durch Montage am Einziehfahrwerk oder durch eigenen Einziehmechanismus erfolgen. Alternativ werden Scheinwerfer auch unter aerodynamischen Verkleidungen montiert. Bei Montage in der Tragflächenvorderkante ergibt sich dadurch aber eine Unterbrechung der Enteisung. Einige Militärflugzeuge sowie Rettungs-, Militär- und Polizeihubschrauber sind mit Suchscheinwerfern ausgestattet. Die genannten Helikopter haben zum Teil auch Infrarot-Scheinwerfer an Bord, die der Ausleuchtung beobachteter Objekte für die Infrarotkamera dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserfahrzeuge.", "content": "Auf Wasserfahrzeugen werden für die reguläre Fahrt Positionslichter von relativ geringer Leuchtkraft verwendet. Bei Bedarf werden Such- und Arbeitsscheinwerfer bzw. Decksscheinwerfer verwendet, Eisbrecher benutzen lichtstarke Strahler zum Ausleuchten der Fahrtroute im Eis bei Nacht. Auf Kriegsschiffen sind Morsescheinwerfer teilweise noch heute in Gebrauch. Sie dienen der Kommunikation untereinander, nicht dem Verkehrswesen.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrräder.", "content": "\"→ Hauptartikel:\" Fahrradbeleuchtung Ein wichtiger Bestandteil der Fahrzeugbeleuchtung von Fahrrädern sind die Scheinwerfer. Jedes Fahrrad in Deutschland muss mit einem Fahrradscheinwerfer ausgerüstet sein. Dabei ist es unerheblich, ob die Sichtverhältnisse es erfordern (Ausnahmen bestehen bei bestimmten Rennrädern). Sie sind mit Glühlampen oder LEDs bestückt. Die Energieversorgung erfolgt je nach System entweder über einen Fahrraddynamo oder über Batterien. Die Spannung gewöhnlicher Scheinwerfer beträgt 6 Volt, die maximale Leistung 2,4 Watt. Bei Scheinwerfern mit LED-Lichtquellen gilt in Deutschland die 10-Lux-Regelung als Mindestanforderung an die Lichtleistung, in Österreich die Fahrradverordnung. Für batteriebetriebene Scheinwerfer werden sehr häufig Aufstecksätze verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fahrzeugscheinwerfer sind Scheinwerfer als Teil der Fahrzeugbeleuchtung. Sie strahlen Licht grundsätzlich in ihre Fahrtrichtung ab und sind an fast jedem Fahrzeug vorhanden bzw. in Gebrauch, im öffentlichen Straßenverkehr ist dies in vielen Ländern Pflicht. ", "tgt_summary": "Světlomety neboli reflektory tvoří část osvětlení motorového vozidla nebo jízdního kola. Jsou to ta svítidla, která slouží ke směrovému osvětlení, zejména dálková a potkávací světla motorových vozidel nebo přední světlo jízdního kola.", "id": 1197515} {"src_title": "Aston Martin DB4", "tgt_title": "Aston Martin DB4", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das 1913 gegründete Unternehmen Aston Martin gehörte seit 1947 zu David Brown, einem britischen Nutzfahrzeughersteller. Zu dem Konzern gehörte außerdem der Sportwagenhersteller Lagonda. Zu Beginn der David-Brown-Ära wurden beide Marken zusammengeführt. Lagonda hatte zu dieser Zeit einen von Walter Owen Bentley konstruierten Reihensechszylindermotor im Angebot, der den veralteten Vierzylindermotoren Aston Martins deutlich überlegen war. David Brown setzte den Lagonda-Motor in den 1950er-Jahren als Standardtriebwerk der Aston-Martin-Modelle ein. 1955 übernahm David Brown schließlich das in Newport Pagnell ansässige Karosseriebauunternehmen Salmsons & Sons, das seine Produkte unter dem Markennamen Tickford vertrieb und zuvor bereits Aufbauten für die Lagonda-Modelle 2.6 Litre und 3 Litre gefertigt hatte. Diese Übernahme ermöglichte es David Brown, die Aston-Martin-Produktion vom kleinen und veralteten Stammwerk in Feltham in größere Räumlichkeiten in Newport Pagnell zu verlegen. In den 1950er-Jahren bot Aston Martin den Sportwagen DB2 an, der über die Jahre zum 2/4 Mark III weiterentwickelt wurde. Die Coupés und Cabriolets waren reine Zweisitzer. Seit 1955 arbeitete das Unternehmen unter der Leitung von John Wyer an einem größeren Nachfolger, der vier Personen Platz bieten und von einem neu konstruierten, größeren Motor angetrieben werden sollte. Verantwortlicher Chassiskonstrukteur war Harold Beach, die Entwicklung des Motors übernahm Tadek Marek. Das Ergebnis war der DB4, der im Oktober 1958 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt wurde. Der DB4 war der erste Aston Martin, der in Newport Pagnell gefertigt wurde. Das Auto war bei seiner Präsentation nicht ausgereift. Zahlreiche Defekte vor allem im Bereich der Antriebstechnik machten in den folgenden Jahren eine kontinuierliche Weiterentwicklung erforderlich, deren Ergebnisse schrittweise in die Serienfertigung übernommen wurden. Mit Blick auf die einzelnen Entwicklungsschritte werden die Modelle des DB4 in der Literatur üblicherweise in fünf Serien eingeteilt, die aufeinander folgten, teilweise aber auch fließend ineinander übergingen. Das letzte Modell, der DB4 Series V, ist seinerseits weitgehend baugleich mit der ersten Serie des Nachfolgemodells DB5. Den DB4 gab es als Fließheckcoupé („Saloon“) und als Cabriolet („Convertible“) mit Stufenheck. Daneben fertigte Aston Martin auch einige Sonderversionen, die sich durch höhere Motorleistung, teilweise auch durch einen kürzeren Radstand auszeichneten. Das begehrteste Sondermodell ist heute der DB4 GT Zagato. Ein Einzelstück namens \"Jet\" wurde außerdem von Bertone eingekleidet. Vom DB4 ist auch die 1961 vorgestellte viertürige Limousine Lagonda Rapide abgeleitet.", "section_level": 1}, {"title": "Technik und Karosserie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "Der Aston Martin DB4 wird von einem Reihensechszylinder-Ottomotor angetrieben, den Tadek Marek entworfen hatte. Anfänglich hatte es Überlegungen gegeben, den neuen Aston Martin mit einem Zwölfzylindermotor auszustatten, der unter der Bezeichnung Lagonda bei einigen Motorsportveranstaltungen eingesetzt worden war. Dieser Motor kam letztlich allerdings wegen seiner Unzuverlässigkeit nicht für eine Serienfertigung in Betracht. Es gab auch Ideen für einen V8-Motor, letztlich setzte sich aber das Reihensechszylinderkonzept durch. Der Motor für den DB4 wurde vollständig neu entwickelt. Anders als der Motor des DB2 war Mareks neue Konstruktion quadratisch ausgelegt: Bohrung und Hub betrugen jeweils 92 mm, bei einem Hubraum von 3670 cm3. Anfänglich hatten Marek und Wyer einen Motorblock aus Grauguss vorgesehen. Aston Martin gelang es jedoch in der Entwicklungsphase nicht, eine geeignete Gießerei zu finden. Anfang 1956 entschieden sich Wyer und Marek deshalb für eine Neukonstruktion aus Aluminium. Dadurch wurde der neue Motor um 30 Prozent leichter als sein kleinerer, schwächerer Vorgänger. Die ersten Exemplare überhitzten leicht. Über ein vollsynchronisiertes Getriebe wurde die Kraft auf die starre Hinterachse übertragen. Serienmäßig installierte Aston Martin eine Einscheiben-Trockenkupplung. Für Sporteinsätze wurden bei einzelnen Exemplaren allerdings eine Zweischeiben-Trockenkupplung verwerdet.", "section_level": 2}, {"title": "Chassis und Karosserie.", "content": "Zunächst ließ Wyer Aston Martins eigenen Designer Frank Feeley eine Karosserie für das neue Modell entwerfen. Feeley gestaltete einen Aufbau mit hoher, nahezu senkrechter Frontpartie, niedrigem Dach und breiter C-Säule, der als sehr konservativ bzw. „altbacken“ empfunden wurde. Aston Martin fertigte einen als DP 114 bezeichneten Prototyp nach Feeleys Vorlagen, das Management lehnte den Entwurf allerdings ab. Der DP 114 existiert noch; er wird heute von Zeit zu Zeit auf Ausstellungen gezeigt. Wyer beauftragte stattdessen die Mailänder Carrozzeria Touring, die bereits kurz zuvor drei Spyder auf der Basis des DB2/4 Mark II entworfen hatte, mit der Erarbeitung einer neuen Karosserie. Touring konstruierte für den DB4 einen eigenen Superleggera-Aufbau, bei dem Aluminiumbleche über ein Stahlrohrskelett gezogen wurden, das fest mit dem Chassis verbunden war. Die Form gestalteten Federico Formenti und Bianchi Anderloni. Die Linien blieben während des Produktionszeitraums abgesehen von Detailmodifikationen weitgehend unverändert; erst mit der Einführung der 5. Serie im Herbst 1962 wurde die Karosserie an der Front- und an der Dachpartie überarbeitet. Die Superleggera-Struktur der Karosserie ließ sich nicht mit dem Kastenrahmen verbinden, den Harold Beach anfänglich für das neue Modell vorgesehen hatte. Stattdessen gab es für den Aufbau von Touring einen aus mehreren Teilen zusammengesetzten Plattformrahmen. Die Vorderräder waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt und mit einer Zahnstangenlenkung versehen. Die schraubengefederte hintere Starrachse wurde an vier Lenkern längs und einem Wattgestänge quer geführt. An allen vier Rädern waren servounterstützte Scheibenbremsen eingebaut. Aston Martin bezog sie anfänglich von Dunlop, später von Girling.", "section_level": 2}, {"title": "Modelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "DB4 Saloon.", "content": "Das Standardmodell war der geschlossene Zweitürer DB4. Er wurde in fünf Serien gefertigt, die sich in Details voneinander unterschieden: Der DB4 wurde anfänglich nur in Großbritannien verkauft, um Garantiefälle schnell und günstig beheben zu können. Als das Auto in Deutschland über den Düsseldorfer Importeur Peter Lindner verfügbar war, kostete es 46.000 DM und damit 13.000 DM mehr als ein Mercedes-Benz 300 SL.", "section_level": 2}, {"title": "DB4 Convertible.", "content": "Zusammen mit der Einführung des Series IV-Saloon stellte Aston Martin im Herbst 1961 eine Cabrioletversion des DB4 vor, die als \"Convertible\" bezeichnet wurde. Die später für offene Aston Martins üblich gewordene Bezeichnung \"Volante\", die sich auch in einigen Publikationen zum DB4 findet, verwendete das Werk bei diesem Modell noch nicht. Abgesehen von der Dachpartie glich das nicht von Touring, sondern von Harold Beach entworfene offene Modell stilistisch dem geschlossenen Modell. Als die Serie V eingeführt wurde, vollzog das Cabriolet die damit verbundenen stilistischen Änderungen an der Frontpartie nach. In technischer Hinsicht machte das Fehlen des Dachs einige Änderungen notwendig. Um die Verwindungen des offenen Autos zu reduzieren, wurden die vordere und die hintere Spritzwand sowie die Seitenschweller verstärkt. Die Windschutzscheibe war höher, um die Passagiere besser gegen den Fahrtwind zu schützen. Die Tankkonstruktion war vollständig anders als beim geschlossenen Modell. Während der \"Saloon\" einen großen, hinter der Rückbank angeordneten Tank hatte, gab es beim Cabriolet zwei kleine Tanks, die jeweils seitlich in den Kotflügeln untergebracht waren. Das Tankvolumen des \"Convertible\" war insgesamt 13 Liter kleiner als beim geschlossenen Modell. Das Verdeck des \"Convertible\" bestand aus PVC. Der Verdeckmechanismus war so gestaltet, dass das Dach von einer Person auf- und zugeklappt werden konnte. Einen elektrisch unterstützten Mechanismus gab es beim DB4 Convertible nicht. Insgesamt war das Cabriolet 23 kg schwerer als der \"Saloon\". Der Kaufpreis des DB4 Convertible lag um 364 £ höher als der des geschlossenen Modells. Es gab auch ein sehr seltenes Hardtop, das zum Preis von 200 £ angeboten wurde. Zur gleichen Zeit kostete ein Mini 500 £. Insgesamt wurden 70 DB4-Cabriolets hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "DB4 GT.", "content": "Der Aston Martin DB4 GT war eine besonders leichte und leistungsfähige Version des DB4. Er wurde 1959 präsentiert.", "section_level": 2}, {"title": "Werksversion.", "content": "Im Vergleich zum regulären DB4 war der Radstand des GT um 127 mm auf 2362 mm verkürzt. Der DB4 GT war damit ein reiner Zweisitzer, dessen Türen deutlich verkürzt waren. Die Seitenscheiben und das Heckfenster waren aus leichtem Plexiglas gefertigt, und verschiedene technische Komponenten, die vornehmlich dem Komfort dienten, wurden entfernt. Hierzu gehörte die beim Saloon serienmäßig gelieferte Servounterstützung für die Bremsen. Das Gewicht des DB4 GT lag infolge dieser Veränderungen um 69 kg unter dem des Standardmodells. Bei fünf Exemplaren wurden darüber hinaus auch einige Chassisteile aus Aluminium gefertigt, wodurch das Gewicht das Autos noch weiter gesenkt wurde. In stilistischer Hinsicht übernahm der DB4 GT die Grundform des GT4 Saloon. Allerdings war die Frontpartie neu gestaltet. Die Scheinwerfer waren in den Kotflügeln zurückversetzt angeordnet und mit einer Plexiglasabdeckung versehen. Dadurch verbesserte sich die Windschlüpfigkeit (\"c\"-Wert) des Aufbaus. Diese Frontgestaltung wurde mit Einführung der Serie 5 vom Standard-DB4 übernommen. Der DB4 GT hatte einen überarbeiteten Motor. Anders als das Standardtriebwerk des Saloon war er mit einer Doppelzündung und mit drei Weber- Doppelvergasern ausgestattet. Hinzu kamen ein doppelter Choke und eine höhere Verdichtung von 9:1. Nach Werksangaben lag die Leistung des Motors bei 302 bhp (222 kW). Diese Angabe wird allerdings allgemein bezweifelt. Üblicherweise wird eine Leistung von 270 bhp als realistisch angenommen. Aston Martin bot fünf verschiedene Achsübersetzungen an. Mit der längsten Übersetzung erreichte der DB4 GT eine Höchstgeschwindigkeit von 246 km/h. Die bestmögliche Beschleunigung von null auf 100 km/h erfolgte in 6,2 Sekunden. Die Entwicklung des DB4 GT hatte ihren Ursprung im Motorsport. Ein Prototyp des DB4 GT erschien im Mai 1959 bei der BRDC International Trophy. Der Rennfahrer Stirling Moss gewann mit ihm ein Rahmenrennen. Ein halbes Jahr später wurde der DB4 GT auf der London Motor Show öffentlich präsentiert. Der Verkaufspreis belief sich auf 4.670 £. Er war damit 586 £ (den Gegenwert eines Mini) teurer als der DB4 Saloon. Der DB4 GT entstand in 75 Exemplaren. Das Auto wurde vielfach bei Motorsportveranstaltungen eingesetzt, war den ähnlich konfigurierten Autos von Ferrari aber meist unterlegen. 2017 wurde die Produktion des DB4 GT wieder aufgenommen und 25 weitere Exemplare nach Originalplänen für Sammler gefertigt.", "section_level": 3}, {"title": "DB4 GT Zagato.", "content": "Auf der Basis des DB4 GT entstand als separates Modell der Aston Martin DB4 GT Zagato. Seine Entwicklung ging auf Tony Crook zurück, der zu dieser Mitinhaber des Aston-Martin-Konkurrenten Bristol und zugleich Zagatos exklusiver Vertreter für Großbritannien war. Der DB4 GT Zagato hatte eine stilistisch eigenständige Karosserie, die Ercole Spada entworfen hatte und als „brutal schön“ wahrgenommen wurde. Die Motorleistung wurde ein weiteres Mal auf nunmehr 314 PS erhöht; das komplette Fahrzeug war deutlich leichter als der serienmäßige DB4 GT. Die öffentliche Vorstellung des Modells erfolgte im Oktober 1960 auf der Londoner Earls Court Motorshow. Zagato fertigte insgesamt 19 Exemplare dieses Fahrzeugs, die sich stilistisch jeweils in Details voneinander unterschieden. Sie werden heute als \"Sanction I\" bezeichnet. Die Autos wurden vielfach im Motorsport eingesetzt. Das britische Team Essex Racing Stable meldete beispielsweise zwei Fahrzeuge zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1961. In den 1980er- und 1990er-Jahren entstanden vier (\"Sanction II\") und später noch einmal zwei (\"Sanction III\") Nachbauten des DB4 GT Zagato. Der DB4 GT Zagato gehört heute zu den teuersten Klassikern auf dem Oldtimermarkt. Ein \"Sanction-I\"-Exemplar erreichte 2015 einen Verkaufspreis von 14,3 Mio £.", "section_level": 3}, {"title": "Aston Martin DB4 GT Bertone Jet.", "content": "Das letzte Chassis der DB4-GT-Baureihe erhielt einen eigenständigen Aufbau des italienischen Designers und Karosserieherstellers Bertone. Der Wagen trug die Zusatzbezeichnung \"Jet\". Die Stufenheckkarosserie des \"Jet\" entwarf Giorgetto Giugiaro. Der hellgrün lackierte Wagen wurde auf dem Genfer Autosalon im März 1961 öffentlich vorgestellt und erschien im gleichen Jahr auch auf dem Turiner Autosalon. Nuccio Bertone hoffte auf die Auflage einer kleinen Serie; das Interesse an dem \"Jet\" war dafür aber nicht groß genug. Tatsächlich wurde der Jet angesichts des zeitgleich in Genf präsentierten und als Sensation empfundenen Jaguar E-Type kaum beachtet. Der Prototyp des Jet wurde in den 1960er-Jahren an einen Kunden in Beirut und später in die USA verkauft, bevor Aston Martin ihn übernahm und restaurierte. Er wurde seit den 1990er-Jahren auf diversen Klassikerausstellungen gezeigt und gewann mehrere Preise. 2013 wurde er für 4 Mio € bei einer Auktion verkauft. Aston Martin nutzte den Namen Jet in den folgenden Jahrzehnten wiederholt für unterschiedliche Prototypen und Unikate, zuletzt 2013 für einen auf Kundenwunsch gefertigten Shooting Brake auf der Basis des Aston Martin Rapide.", "section_level": 3}, {"title": "DB4 Vantage.", "content": "Zur Einführung der Serie IV 1961 wurde auch ein Hochleistungsmodell Aston Martin DB4 Vantage angeboten. Das Auto hatte den regulären Radstand des DB4 Saloon, war aber mit einem überarbeiteten Motor ausrüstet, dessen Leistung zwischen der des Standardmodells und der des DB4GT lag. Der Motor das Vantage hatte drei SU-Vergaser und neu gestaltete Zylinderköpfe, die mit größeren Ventilen ausgestattet waren. sodass es eine Leistung von 266 bhp (196 kW) erreichte. Die meisten Vantage waren auch mit den Scheinwerfern des DB4 GT ausgestattet. Die Vantage-Version wurde sowohl für die Serie IV als auch die Serie V in geschlossener und in offener Version angeboten. Insgesamt gab es 136 Saloons und 32 Cabriolets mit dem Vantage-Motor. Ein Exemplar des Serie-V-Vantage baute Aston Martin 1963 zum Prototyp des kommenden DB5 auf (Chassisnummer DP216/1). Nach seiner Stilllegung wurde dieser Prototyp als Requisite in dem James-Bond-Film Goldfinger eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "DB4 Vantage GT.", "content": "Eine weitere Kombination aus dem DB4-Baukasten war die Verbindung der regulären Saloon-Karosserie mit dem Motor des DB4 GT. Sie waren noch leistungsstärker als der ebenfalls auf dem regulären Chassis basierende DB4 Vantage. Diese individuell auf Kundenwunsch hergestellten Fahrzeuge erhielten in der Literatur die Bezeichnung DB4 Vantage GT, die werksseitig nicht verwendet wurde. Sie entstanden ab 1960 in insgesamt 14 Exemplaren: drei Fahrzeuge der Serie III, die nachträglich auf diese Konfiguration umgerüstet wurden, ferner fünf der Serie IV und sechs der Serie V. Die DB4 Vantage GT gehören heute zu den am meisten gesuchten Klassikern.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten für den Rennsport.", "content": "Von dem DB4 bzw. dem DB4 GT leitete Aston Martin in den frühen 1960er-Jahren mehrere Rennsportfahrzeuge ab, die werksseitig und von privaten Teams bei Motorsportveranstaltungen eingesetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Aston Martin DP 212.", "content": "Der Aston Martin DP 212 war ein geschlossener Sportwagen, der für die Teilnahme am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1962 entwickelt wurde. Er nutzte den weitgehend unveränderten Kastenrahmen des Serien-DB4 und hatte ein auf 3995 cm3 vergrößerten Reihensechszylindermotor sowie eine veränderte Radaufhängung. Die rundliche Karosserie war eigenständig, hatte jedoch in Details Ähnlichkeiten dem DBT4GT Zagato. Richie Ginther und Graham Hill gingen mit dem DP 212 im Jahr 1962 in Le Mans an den Start. Nach der ersten Runde lag Hill in Führung. Das Auto fiel allerdings nach sechs Stunden infolge eines Kolbenschadens aus. Zuvor hatte sich das Auto als aerodynamisch problematisch erwiesen: Die rundlich gestaltete Heckpartie produzierte zu wenig Abtrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Aston Martin DP 214.", "content": "Für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1963 baute Aston Martin zwei Exemplare des DP 214, die für die Serienwagen-Klasse vorgesehen waren. Sie waren mit einem Reihensechszylindermotor aus dem DT4 GT ausgerüstet, dessen Hubraum leicht auf 3750 cm3 vergrößert worden war. Die Leistung wurde mit 317 bhp angegeben. Im Gegensatz zum DP 212 hatten die DP 214 ein Steilheck (sog. \"Kamm-Back\"), das Aston Martin später für den DB6 übernahm. Die DP 214 galten als sehr schnell; sie waren die ersten Autos, die auf der Mulsanne-Geraden des Circuit des 24 Heures schneller als 300 km/h fuhren. Beim Rennen fielen beide Autos erneut nach Kolbenschäden aus. Die DP 214 wurden im Verlauf des Jahres 1963 noch bei mehreren weiteren Langstreckenrennen an den Start gebracht. Das beste Ergebnis erzielten sie beim Inter Europa Cup in Monza, das Roy Salvadori gewann und Lucien Bianchi als Dritter beendete. Zu Beginn der Saison 1964 wurden die Autos an private Teams verkauft, die sie bei diversen Rennen meldeten. Beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1964 verunglückte Brian Hetreed tödlich in einem DP 214. Das verbliebene Auto nahm bis 1973 wiederholt an Rennen teil. Inzwischen wurde es aufwändig restauriert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Aston Martin DB4 ist ein Sportwagen des Automobilherstellers Aston Martin. Er war eine Neuentwicklung, die kaum Gemeinsamkeiten mit dem Vorgängermodell DB 2/4 Mark III hatte. Der DB4 und die auf ihm basierenden Nachfolger DB5 und DB6 prägten das Bild der Marke Aston Martin bis zum Ende der 1960er-Jahre. Der DB4, dessen Karosserie Touring in Mailand entworfen hatte, galt als gelungene Synthese von britischer Technik und italienischem Stil. In der Literatur wird der DB4 als das Auto angesehen, das „den Gran Tourismo nach Großbritannien brachte.“ Es gab verschiedene Karosserie- und Motorvarianten, die miteinander kombiniert werden konnten. Aston Martin leitete von dem DB4 mehrere besonders sportliche Versionen ab, darunter den DB4GT, der mit einer Werkskarosserie oder alternativ mit einem Aufbau von Zagato angeboten wurde.", "tgt_summary": "DB4 je sportovní automobil prodávaný britskou automobilkou Aston Martin během let 1958 až 1963. Sériové provedení kupé Aston Martin DB4 se představilo v roce 1958 na London Motor Show v Earls Court.", "id": 2345551} {"src_title": "Hydrozele", "tgt_title": "Vodní kýla", "src_document": [{"title": "Formen.", "content": "Nach Lokalisation der Flüssigkeit können unterschieden werden:", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Eine Hydrozele kann angeboren oder erworben sein.", "section_level": 1}, {"title": "Angeborene Hydrozele.", "content": "Bei einer angeborenen Hydrozele liegt ein unvollständiger Verschluss (Obliteration) des \"Processus vaginalis testis\" vor. Es handelt sich dabei um eine fingerförmige Ausstülpung des Bauchfells, die den Hoden bei seiner Wanderung - dem \"Descensus testis\" - aus der Bauchhöhle in den Hodensack begleitet. Der Processus vaginalis verödet in der Regel bald, nachdem der Hoden das Skrotum erreicht hat – mit Ausnahme des dem Hoden anliegenden Bereichs, der als \"Tunica vaginalis testis\" oder seröse Hodenhülle diesen umschließt. Bei Nichtverödung kommuniziert er mit dem Bauchraum und füllt sich mit Flüssigkeit. Es kann auch zu einem Vorfall von Darm in den offenen Processus kommen, dieses wird dann als indirekter Leistenbruch bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Erworbene Hydrozele.", "content": "Die Entstehungsgeschichte einer erworbenen Hydrozele ist noch nicht bis ins Detail geklärt. Entzündungen des Hodens, Nebenhodens und Samenstranges sowie stumpfe Gewalt spielen hier eine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Diagnostik.", "content": "Neben der körperlichen Untersuchung mit Inspektion und Palpation ist eine zuverlässige Abgrenzung von Hodentumoren, Blutergüssen und Elephantiasis unter anderem mittels Ultraschall möglich. Die früher angewendete Diaphanoskopie, bei der eine Kaltlichtquelle auf das Skrotum aufgesetzt wird, spielt in der Diagnostik nur noch eine untergeordnete Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Eine angeborene Hydrozele wird meistens operativ versorgt, da hier die Gefahr eines Darmvorfalles (Hernie) mit der Komplikation der Einklemmung besteht. Hierbei wird der offene Processus vaginalis abgetragen und am inneren Leistenring verschlossen. Allerdings muss bei weniger stark ausgeprägten Hydrozelen keine Operation vorgenommen werden, da die Erkrankung einen gutartigen Charakter besitzt und bei Hoden normaler Größe keinerlei Tendenzen zu einem bösartigen Verlauf zeigt. Bei einigen Patienten bildet sich die Hydrozele im Laufe der Zeit teilweise zurück. Erworbene Hydrozelen können operativ entfernt werden, wenn sie Beschwerden verursachen oder aufgrund ihrer Größe eine Beeinträchtigung darstellen. Die Entfernung eines Wasserbruchs wird als Hydrozelenabtragung bezeichnet, wobei je nach Lokalisation unterschiedliche Operationstechniken angewandt werden können. Operationstechnischen Zugang verschafft ein Inguinal- oder ein Skrotalschnitt. Bei der Operation werden die Hodenhüllen abgetragen (OP nach von Bergmann) oder umgeschlagen (OP nach \"Winkelmann/Jaboulay\" und OP nach Lord). Eine Punktion zeigt in der Regel keinen längerfristigen Erfolg. Allerdings kann auch eine Heilung (durch Selbstverkleben des eiweißhaltigen Bruchs) nach mehreren Punktionen ohne operativen Eingriff erfolgen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Hydrozele oder Wasserbruch (von und, Bruch) wird die Ansammlung seröser Flüssigkeit um den Hoden (im Skrotalfach) bezeichnet. Eine Hydrozele kann einseitig oder beidseits auftreten. ", "tgt_summary": "Vodní kýla či hydrokéla (: \"hydrocele testis\") vzniká nahromaděním tekutiny v \"tunica vaginalis testis\", blance, která obaluje varle. Dle původu se rozlišuje kýla vrozená, která vzniká u novorozenců v důsledku přetrvávání komunikace dutiny břišní s dutinou varlete, a kýla získaná, která může vzniknout kdykoli během života, například následkem úrazu či při zánětech varlete a nadvarlete, často se však příčinu nepodaří zjistit. Tunica vaginalis testis je část pobřišnice, která byla během sestupu varlat vytlačena do šourku, a tím se stala jedním z obalů varlat. ", "id": 2183138} {"src_title": "IgA-Nephritis", "tgt_title": "IgA nefropatie", "src_document": [{"title": "Symptome.", "content": "Klinische Symptome der IgA-Nephritis sind zeitweilig auftretende (intermittierende), schmerzlose Makrohämaturie (sichtbares Blut im Urin) nach unspezifischen Infekten der oberen Atemwege, nach Magen-Darm-Infekten oder einer Lungenentzündung. Es kann aber auch eine konstante Mikrohämaturie (nicht sichtbares, aber laborchemisch nachweisbares Blut im Urin) bestehen. Fakultativ kann es zu einer erhöhten Eiweiß-Ausscheidung im Urin (Proteinurie) kommen, ein Nephrotisches Syndrom ist selten. Ein Teil der Patienten entwickelt zusätzlich einen Bluthochdruck (arterielle Hypertonie). Im Urin lassen sich Erythrozytenzylinder sowie dysmorphe (verformte) Erythrozyten nachweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Epidemiologie und Verlauf.", "content": "Die IgA-Nephritis ist weltweit die häufigste entzündliche Erkrankung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis). Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Die höchste Anzahl der Neuerkrankungen (Inzidenz) wird in Japan und Korea beschrieben. In Japan sind 50 % aller Neuerkrankungen an Glomerulonephritis und 40 % aller Fälle an dialysepflichtigem Nierenversagen auf eine IgA-Nephritis zurückzuführen. In Europa beträgt der Anteil der IgA-Nephritis an der Gesamtzahl der Glomerulonephritiden 30 %, in den USA liegt der Anteil bei 10 %. Diese Unterschiede sprechen dafür, dass bestimmte Populationen eine erhöhte erbliche (genetische) Veranlagung (Prädisposition) aufweisen, an einer IgA-Nephritis zu erkranken. Die Prognose auf lange Zeit ist günstig. Nur etwa 25 bis 30 Prozent der Patienten entwickelt innerhalb von 10 Jahren ein dialysepflichtiges Nierenversagen. Risikofaktoren für einen ungünstigen (progredienten) Verlauf sind Bluthochdruck, Urin-Eiweiß-Ausscheidung (Proteinurie) über 1 g / 24 h und ständiger Nachweis geringer Mengen von nicht sichtbaren roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin (Mikrohämaturie). Sichtbares Blut im Urin (Makrohämaturie) in Verbindung mit Infekten sowie die spontane Besserung einer Proteinurie weisen auf einen günstigen Verlauf hin. Bei der feingeweblichen (histologische) Untersuchung einer Gewebsprobe der Niere weisen bestimmte Befunde auf eine schlechte Prognose hin: Die Häufigkeit der proliferativen Glomerulonephritis liegt in unterschiedlichen Studien zwischen 8 und 36 Prozent der Biopsien. Bei der Interpretation dieser Daten ist zu berücksichtigen, dass üblicherweise nur dann eine Biopsie durchgeführt wird, wenn die klinischen Befunde auf eine ungünstige Prognose der Erkrankung hinweisen. Die Übereinstimmung zwischen klinischen und feingeweblichen Prognose-Faktoren ist oftmals nur gering.", "section_level": 1}, {"title": "Pathogenese.", "content": "Bei der IgA-Nephritis werden Immunkomplexe, die IgA enthalten, im Mesangium des Nierenkörperchen abgelagert. Es gibt jedoch keine Beziehung zwischen der Menge an IgA in den Glomeruli und der Schwere der Erkrankung. Der Übergang zu Normalbefunden ist fließend, bei 4 bis 16 Prozent der gesunden Bevölkerung können in den Nieren IgA-Ablagerungen (meist zusammen mit IgG und C3) nachgewiesen werden. Auf 80 gesunde Personen mit IgA-Ablagerungen in den Nieren kommt nur ein Patient, der an einer IgA-Nephritis erkrankt. Wird eine Niere eines Patienten mit IgA-Nephritis in einen Patienten ohne IgA-Nephritis transplantiert, lösen sich die Immunkomplexe langsam auf. Das aktuelle Modell der Krankheitsentstehung geht davon aus, dass der Krankheitsprozess der IgA-Nephritis in vier Stufen abläuft:", "section_level": 1}, {"title": "Abweichende Glykosylierung.", "content": "Patienten mit IgA-Nephritis haben einen erhöhten Anteil von IgA1-Molekülen, die aufgrund einer genetischen Variation einen verminderten Anteil an o-glykosidisch gebundenen galaktose-haltigen Kohlenhydratseitenketten aufweisen.", "section_level": 2}, {"title": "IgA1-Autoantikörper der Klasse IgG.", "content": "Die abweichende Glykosylierung der IgA-Moleküle führt dazu, dass diese unter Umständen vom Immunsystem als körperfremd erkannt werden. Daraufhin werden Autoantikörper der Klasse IgG gegen die IgA1-Moleküle mit verminderten galaktose-haltigen Kohlenhydratseitenketten gebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung von zirkulierenden Immunkomplexen.", "content": "Die IgG-Autoantikörper binden an die IgA1-Moleküle, die einen verminderten Anteil galaktosehaltiger Kohlenhydratseitenketten aufweisen, es bilden sich zirkulierende Immunkomplexe. Diese Immunkomplexe lagern sich im Mesangium der Nierenkörperchen ab.", "section_level": 2}, {"title": "Aktivierung der Mesangiumzellen.", "content": "Die IgG/IgA1-haltigen Immunkomplexe aktivieren unter Umständen über einen noch nicht bekannten Mechanismus die Mesangiumzellen. Diese beginnen sich zu teilen und sezernieren extrazelluläre Matrix, Zytokine und Chemokine, was zur entzündlichen Schädigung der Nierenkörperchen führen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Die IgA-Nephritis tritt in der Regel sporadisch auf, es sind jedoch auch Familien mit einem gehäuften Auftreten der Erkrankung beschrieben. Sowohl in sporadischen, als auch in familiären Fällen wurden ähnliche Defekte in Galaktosyltransferasen und Sialyltransferasen nachgewiesen, die für die Glykosylierung des IgA verantwortlich sind. Bei gesunden Verwandten ersten Grades von Patienten mit familiärer IgA-Nephropathie werden erhöhte Serumspiegel von IgA mit verminderter Galaktosylierung gefunden. Da der Prozess der Krankheitsentstehung in mehreren Stufen abläuft, die jeweils durch ganz unterschiedliche Gene kontrolliert werden, verwundert es nicht, dass in genomweiten Assoziationsstudien mittlerweile fünf verschiedene Loci identifiziert werden konnten, die das Risiko, an einer IgA-Nephritis zu erkranken, beeinflussen: Im Haupthistokompatibilitätskomplex auf Chromosom 6p21, im Locus des Komplementfaktor H (siehe auch Komplementsystem) auf Chromosom 1q32 sowie in einem Gen-Cluster auf Chromosom 22q22.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Klinisches Bild, Urinbefund und eventuelle Proteinurie geben Hinweise. Der IgA-Spiegel im Serum ist gelegentlich erhöht, aber nicht beweisend für das Vorliegen der Erkrankung. Mit der Nierenbiopsie kann die Diagnose gesichert werden. Histologisch zeigen sich im Nierenkörperchen Veränderungen des Mesangiums mit Matrixvermehrung, immunhistochemischem Nachweis von IgA-Ablagerungen und Proliferation von Mesangium-Zellen. Hinweise auf schwere Schäden des Nierenkörperchens sind Zellwachstum außerhalb des Gefäßknäuels (extrakapilläre Proliferation) oder innerhalb der Kapillarschlingen (endokapilläre Proliferation), sowie abgestorbene Zellen (Nekrosen). Der Verlauf der IgA-Nephritis ist im Allgemeinen gutartig, wenn als einziges Krankheitssymptom Blut im Urin (Hämaturie) nachweisbar ist. Eine spezielle Therapie ist dann nicht erforderlich. Eine Nierenbiopsie wird daher normalerweise nur durchgeführt, wenn Hinweise auf einen schwereren Krankheitsverlauf vorliegen, wie Urin-Eiweiß-Ausscheidung (Proteinurie) über 0,5 g / 24 h (mindestens bei über 1,0 g / 24 h), erhöhtes Serum-Kreatinin als Hinweis auf eine Nierenfunktionseinschränkung oder Bluthochdruck.", "section_level": 1}, {"title": "Differenzialdiagnose.", "content": "Weitere glomeruläre Erkrankungen, die mit Blut im Urin (Hämaturie) einhergehen, sind Nicht glomeruläre Ursachen einer Hämaturie sind: Im Alter über 40 Jahren müssen insbesondere Krebserkrankungen der ableitenden Harnwege ausgeschlossen werden: In höherem Lebensalter kann auch die zu einer Hämaturie führen.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Die IgA-Nephritis kann nach dem Schweregrad der feingeweblichen (histologischen) Veränderungen eingeteilt werden: 2009 wurde ein neues Klassifikationssystem (Oxford Klassifikation der IgA Nephropathie) vorgestellt. Die Oxford-Klassifikation baut auf lediglich vier pathologischen Befunden auf, deren Beurteilung nur in geringem Maße von der Person des Untersuchers abhängt (geringe Interobserver-Variabilität) und die eine zuverlässige Voraussage des Krankheitsverlaufes ermöglichen:", "section_level": 1}, {"title": "Therapie.", "content": "Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung, gemessen an der Eiweißausscheidung, dem Blutdruck, der Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate) und Veränderungen im Nierengewebe. Bei Patienten mit geringgradigen Veränderungen in der Urindiagnostik, normaler Nierenfunktion und normalem Blutdruck werden jährliche Verlaufskontrollen über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren empfohlen. Eine medikamentöse Therapie ist nicht erforderlich. Liegt die Proteinurie über 0,5 g / 24 h werden ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker verordnet. Die Dosis wird dabei so lange gesteigert, bis die Proteinurie unter 1 g / 24 h sinkt. Liegt die Proteinurie anfänglich über 1 g / 24 h wird ein Zielblutdruck unter 125/75 mmHg angestrebt, ansonsten liegt der Zielblutdruck unter 130/80 mmHg. Gelingt es nicht, durch diese Maßnahmen die Proteinurie innerhalb von 3 bis 6 Monaten unter 1 g / 24 h zu senken, wurden bisher 6 Monate lang Glucocorticoide gegeben, sofern die glomeruläre Filtrationsrate über 50 ml / min liegt. Mit letzter Sicherheit ist jedoch der Wertigkeit einer immunsuppressiven Behandlung nicht etabliert; mit Förderung durch das Bundesministerium (BMBF) und unter Leitung der Uniklinik Aachen wurde die deutsche STOP-IgAN Studie zu dieser Frage durchgeführt. Die Studie zeigte, dass bei optimierter Basistherapie (d. h. Blutdruckeinstellung etc.) eine zusätzliche Kortison-Therapie bzw. noch stärkere Immunsuppression keinen Vorteil, sondern lediglich Nebenwirkungen brachte. Somit sollte eine immunsuppressive Behandlung bei IgA-Nephritis derzeit nur nach sehr sorgfältiger Abwägung der Risiken und Patienten-Charakteristika erfolgen. Ist die Nierenfunktion bereits stärker eingeschränkt (glomeruläre Filtrationsrate unter 30 ml/min), bringt eine immunsuppressive Behandlung keinen Vorteil mehr, außer es liegt eine rasch progressive Glomerulonephritis vor. Im amerikanischen Sprachraum ist bei therapieresistenter Proteinurie die Gabe von Fischöl gebräuchlich. Bei rasch progressivem Nierenfunktionsverlust mit histologischem Nachweis proliferativer Läsionen in mehr als 50 % der Nierenkörperchen werden Glucocorticoide mit Cyclophosphamid kombiniert. Diese Therapie-Empfehlung basiert jedoch auf einer schwachen Datenlage und wird nicht durch randomisierte Studien untermauert. Bei nephrotischer Proteinurie und histologischem Nachweis von glomerulären Minimalveränderungen erfolgt die Therapie analog der Minimal-Change-Glomerulonephritis. Gelingt es, durch Behandlung die Proteinurie unter 1 g/Tag zu senken, führt dies zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose der Erkrankung. Azathioprin, Mycophenolat-Mofetil und Thrombozytenaggregationshemmer scheinen den Verlauf der Erkrankung nicht zu beeinflussen, die Anwendung wird nicht mehr empfohlen. Die operative Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie) wird ebenfalls nicht mehr empfohlen. Schreitet die Nierenfunktionseinschränkung trotz adäquater Behandlung bis in das dialysepflichtige Terminalstadium fort, ist die Nierentransplantation Therapie der Wahl. Nach erfolgreicher Transplantation tritt bei ca. 20 bis 50 Prozent der Patienten in der transplantierten Niere erneut eine IgA-Nephritis auf. Die Erkrankung verläuft im Transplantat üblicherweise milder. Während der ersten zehn Jahre nach Transplantation kommt es nur selten zum Verlust des Transplantates aufgrund des Wiederauftretens der Grunderkrankung, im Langzeitverlauf sind die Ergebnisse aber etwas ungünstiger als bei anderen Nierenerkrankungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die IgA-Nephritis oder IgA-Nephropathie, früher auch Morbus Berger genannt, ist die häufigste primär chronische Erkrankung der Nierenkörperchen (Glomeruli), sie zählt zu den idiopathischen Glomerulonephritiden. Kennzeichnend ist die Ablagerung von Immunglobulin A im Zwischengewebe (Mesangium) des Nierenkörperchens. Wichtigstes Symptom ist der Nachweis von roten Blutkörperchen im Urin, ohne dass Beschwerden bestehen (asymptomatische Hämaturie). Meist ist der Verlauf gutartig, bei etwa jedem fünften Betroffenen kommt es aber zu einem fortschreitenden Nierenfunktionsverlust. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und reicht von Verlaufskontrollen über Blutdrucksenkung mit ACE-Hemmern und AT1-Antagonisten bis zur immunsuppressiven Therapie.", "tgt_summary": "IgA nefropatie, též „Bergerova choroba“ nebo mezengiální depozice IgA je nejčastější primární glomerulonefritidou na světě. Jedná se o imunologicky zprostředkované postižení ledvin. Toto onemocnění se vyskytuje přibližně u 10 % nemocných v USA, 20 % případů v Evropě a asi 30-40 % v Asii. V Severní Americe a Evropě onemocnění převládá zejména u mužů a to v poměru ku ženám 2-3 : 1,3.", "id": 421263} {"src_title": "Billy Talent II", "tgt_title": "Billy Talent II", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die erste Single \"Devil in a Midnight Mass\" wurde am 12. Juni 2006 veröffentlicht. Der Song \"Red Flag\" ist bereits aus den Videospielen Burnout Revenge, Burnout Legends, SSX on Tour und NHL 06 bekannt. Außerdem ist eine Demoversion auf der Compilation \"Black by Popular Demand\" von Atlantic Records zu finden. \"Surrender\" stand am Valentinstag 2006 exklusiv als Download auf der Band-Website bereit. In einem Interview mit MuchMusic verriet die Band, dass es sich dabei um ein Liebeslied handelt. Radioaufnahmen von \"Surrender\", \"Covered in Cowardice\", \"This Suffering\" und \"Worker Bees\" gab es schon einige Wochen vorher im Internet zu finden. Das komplette Album gab es ab dem 19. Juni 2006 bereits im BitTorrent-Netzwerk zu finden. Am 23. Juni konnte man auf ihrer offiziellen Myspace-Seite das gesamte Album hören. Jedoch konnte man die Titel nicht vor oder zurück schalten, sondern musste es von Anfang bis Ende hören. Die beiliegenden Liedtexte wurden von Henry Fong illustriert.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Bonussongs", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Billy Talent erzielten mit ihrem zweiten Studioalbum \"Billy Talent II\" neben Erfolgen im Heimatland Kanada auch einige Erfolge im deutschsprachigen Raum. In Kanada verkaufte sich das Album über 200.000 Mal und wurde dort inzwischen zweimal mit der Platin-Schallplatte ausgezeichnet. Daneben erreichte \"Billy Talent II\" dort Platz eins der Charts. Auch in Deutschland stieg das Album auf Platz 1 der Charts und hielt sich in den Chartranglisten 66 Wochen lang. Nachdem über 300.000 Stück verkauft waren, wurde das Album in Deutschland dreimal mit Gold ausgezeichnet. Daneben wurde das Album auch in Österreich einmal mit der Platin-Schallplatte ausgezeichnet, allerdings musste dazu nur eine Hürde von 30.000 verkauften Stück aufgrund der ländertechnischen Unterschiede gemeistert werden. Auch hier wurde eine Top Chartplatzierung erzielt und \"Billy Talent II\" hielt sich in Österreich 84 Wochen in den Hitparaden. Im englischsprachigen Raum war der Erfolg in einem eher mäßigeren Ausmaße. \"Billy Talent II\" gelangte in den Vereinigten Staaten beispielsweise nur auf Platz 134 der \"Billboard Hot 200\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Billy Talent II ist das zweite Studioalbum der kanadischen Rockband Billy Talent. Es erschien am 27. Juni 2006. Es ist bislang ihr erfolgreichstes Album und erreichte in Deutschland und Kanada die Spitze der Albumcharts.", "tgt_summary": "Billy Talent II je třetí řádové studiové album kanadské kapely Billy Talent vydané 27. června 2006. V prvním týdnu album ihned zaujalo první příčky v kanadských a německých hitparádách. Takový úspěch ale nezaznamenalo v Americe, kde se umístilo na 134. místě v prestižní Billboard 200 s pouze 7 231 prodanými výlisky za první týden. ", "id": 1976988} {"src_title": "Rolf Rendtorff", "tgt_title": "Rolf Rendtorff", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rendtorff wurde als Sohn des Theologen Heinrich Rendtorff geboren, der 1926 eine Professur an der Universität Kiel übernahm. Von 1930 bis 1933 wohnte die Familie in Schwerin, wo der Vater als Landesbischof amtierte. Nach der Absetzung durch die Nationalsozialisten übernahm der Vater eine Pfarrstelle in Stettin. Im Zweiten Weltkrieg diente Rendtorff von 1942 bis 1945 bei der Kriegsmarine. Zuletzt hatte er den Rang eines Leutnants zur See inne. Nach dem Krieg studierte er von 1945 bis 1950 evangelische Theologie in Kiel, Bethel, Göttingen und Heidelberg. Er promovierte 1950 an der Universität Heidelberg bei Gerhard von Rad zu dem Thema \"Die Gesetze der Priesterschrift. Eine gattungsgeschichtliche Untersuchung\". Rendtorff habilitierte sich 1953 in Göttingen für Altes Testament; sein Betreuer war Walther Zimmerli. Das Thema der Habilitation waren \"Studien zur Geschichte des Opfers im Alten Testament\". Er wurde 1958 Professor für Altes Testament an der Kirchlichen Hochschule Berlin. Dort war er 1962/1963 als Rektor tätig. 1963 wurde er ordentlicher Professor für Alttestamentliche Theologie an der Universität Heidelberg. In den Jahren 1964/1965 war er Dekan der Theologischen Fakultät. Rendtorff war 1967/1968 Senator und 1968/1969 Mitglied der Grundordnungs-Versammlung, die eine Reform der Grundordnung der Universität erarbeiten sollte. Vom Januar 1970 bis November 1972 war er Rektor der Universität, wobei er nach einer ersten zweijährigen Amtszeit im Februar 1972 wiedergewählt wurde. Als so genannter Reformrektor versuchte er immer wieder zwischen konservativer Professorenschaft (zum Beispiel dem Bund Freiheit der Wissenschaft), dem Kultusministerium von Baden-Württemberg und der Reformen und Veränderungen einfordernden Studentenbewegung zu vermitteln. Dabei geriet er in heftige Konflikte vor allem mit den Professoren und den staatlichen Stellen, denen zufolge er nicht scharf genug gegen „radikale“ Aktivisten vorging. Diese Schwierigkeiten, die zu einer Vergiftung der hochschulpolitischen Atmosphäre und Boykott-Aktionen führten, resultierten schließlich in seinem Rücktritt vom Rektorat. Vor seiner Emeritierung 1990 hatte er Gastprofessuren in Jerusalem, Pretoria, Chicago und Rom inne. Sein Bruder Trutz Rendtorff war ebenfalls Theologieprofessor.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Rendtorff setzte sich seit einer ersten Israelreise im Jahre 1963 intensiv für das Verständnis des Judentums und des Staates Israel auf christlicher Basis ein. 1966 gehörte er zu den maßgeblichen Gründungsmitgliedern der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), in der er – lange Jahre als Vizepräsident – für Verständigung zwischen Israelis und Deutschen genau so eintrat wie für Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis. 1977 war er gemeinsam mit Reiner Bernstein Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Deutsch-israelischen Arbeitskreises für Frieden im Nahen Osten (DIAK). Innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland beteiligte er sich intensiv am Dialog zwischen Christen- und Judentum und war viele Jahre lang Vorsitzender der \"Studienkommission Kirche und Judentum\" und somit Mitherausgeber der Studien \"Christen und Juden\" I (1975) und II (1991) und daneben Mitglied der \"Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen\" des evangelischen Kirchentags.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rolf Rendtorff (* 10. Mai 1925 in Preetz; † 1. April 2014 in Heidelberg) war ein deutscher evangelischer Theologe, der über viele Jahre in Heidelberg wirkte. Er war drei Jahre lang Rektor der Heidelberger Universität.", "tgt_summary": "Rolf Rendtorff (10. května 1925, Preetz − 1. dubna 2014) byl německý evangelický teolog, jenž po mnoho let působil na Univerzitě Ruprechta-Karla v Heidelbergu. Tři roky byl rovněž rektorem této univerzity.", "id": 2072229} {"src_title": "Jurij Bilonoh", "tgt_title": "Jurij Bilonoh", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "1992 war Jurij Bilonoh Juniorenweltmeister im Kugelstoßen. Mit einem fünften Platz bei den Hallenweltmeisterschaften 1995 in Barcelona gab Bilonoh seinen Einstand in der Erwachsenenklasse. Im selben Jahr gewann er bei der Universiade. Bei den Hallenweltmeisterschaften 1997 in Paris gewann er den Titel mit 21,02 m vor seinem Landsmann Oleksandr Bahatsch (20,94 m) und John Godina (USA). Im Freien belegte Bilonoh mit 20,26 m den vierten Platz bei den Weltmeisterschaften in Athen. Mit 20,92 m gewann er die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften 1998 in Budapest hinter Bahatsch und Oliver-Sven Buder (GER). Ebenfalls Bronze gewann er bei den Hallenweltmeisterschaften 1999 in Maebashi mit 20,89 m hinter Bahatsch und Godina. Im gleichen Jahr reichten Bilonoh 20,60 m bei den Weltmeisterschaften in Sevilla nur zum fünften Platz. Den gleichen Platz erreichte Bilonoh bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney mit 20,84 m. Nach einem achten Platz bei den Hallenweltmeisterschaften 2001 in Lissabon und einem sechsten Platz bei den Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton gewann Bilonoh bei den Europameisterschaften 2002 in München mit 21,37 m erneut einen wichtigen Titel. Im Jahr darauf gewann er sowohl bei den Hallenweltmeisterschaften 2003 in Birmingham als auch bei den Weltmeisterschaften 2003 in Paris/Saint-Denis die Bronzemedaille. Drinnen lag er mit 21,13 m hinter Manuel Martínez (ESP) und Godina, draußen stieß er 21,10 m und lag hinter Andrej Michnewitsch (BLR) und Adam Nelson (USA). 2004 begann für Bilonoh mit einem achten Platz bei den Hallenweltmeisterschaften in Budapest eher verhalten. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde der Wettbewerb im Kugelstoßen an antiker Stätte in Olympia ausgetragen. Bilonoh und Adam Nelson stießen jeweils 21,16 m, aber da dem gedopten Bilonoh noch zwei Stöße von 21,15 m gelangen, wurde er zunächst Olympiasieger. Bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki wurde er mit 20,89 m Vierter, bei den Europameisterschaften 2006 in Göteborg Sechster mit 20,32 m und bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking Sechster mit 20,63 m. Bei einer Körpergröße von 2,00 m betrug sein Wettkampfgewicht 135 kg.", "section_level": 1}, {"title": "Doping.", "content": "Nachdem das IOC 2012 Dopingproben aus Athen mit verbesserten Methoden erneut testen ließ, wurde bei Bilonoh ein Oxandrolon-Metabolit festgestellt. Daraufhin wurde er rückwirkend für den Zeitraum 18. August 2004 bis 17. August 2006 gesperrt und alle Ergebnisse inklusive des Olympiasiegs gestrichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jurij Hryhorowytsch Bilonoh (, engl. Transkription \"Yuriy Bilonoh\"; * 9. April 1974 in Bilopillja bei Sumy) ist ein ehemaliger ukrainischer Kugelstoßer. Er war 2002 Europameister. Sein Olympiasieg 2004 wurde wegen Dopings aberkannt.", "tgt_summary": "Jurij Hryhorovyč Bilonoh (; – \"Jurij Grigorjevič Belonog\"; * 9. března 1974 Bilopillja) je bývalý ukrajinský atlet, halový mistr světa a mistr Evropy ve vrhu koulí.", "id": 1222344} {"src_title": "Superman IV – Die Welt am Abgrund", "tgt_title": "Superman 4", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während \"Clark Kent\" als Superman weiterhin die Welt rettet und dabei u. a. die Besatzung einer russischen Raumstation vor dem Tod rettet, schmort sein Erzfeind \"Lex Luthor\" noch immer im Gefängnis und ist zu Steinbrucharbeiten eingeteilt. Erst mit Hilfe seines Neffen \"Lenny\" kann der Gentleman-Gauner ausbrechen und sich so seinem einzig wahren Ziel widmen: Superman ein für alle Mal auszuschalten. Clark wird indessen doppelt gefordert. Zunächst wird der „Daily Planet“ von dem windigen \"David Warfield\" aufgekauft, der aus der Traditionszeitung ein Revolverblatt machen will. \"Perry White\" wird als Chefredakteur entlassen, dafür rückt Warfields Tochter \"Lacy\" auf dessen Posten und findet sofort Gefallen an Clark, dem sie sich auch umgehend an den Hals wirft – sehr zum Missfallen von \"Lois Lane\". Als Superman wird er in die politischen Machtspielchen rund um die Abrüstungsfrage hineingezogen. Ausgelöst durch ein gescheitertes Gipfeltreffen und die Sorge eines kleinen Jungen, beschließt der kryptonische Held, vor der UN-Vollversammlung eine Rede zu halten. Dieser Ansprache lässt er auch sogleich Taten folgen und entfernt sämtliche nuklearen Waffen auf der Erde und schleudert diese zur Vernichtung in die Sonne. Das ist jedoch die Chance, auf die Luthor gewartet hat. Gemeinsam mit Lenny hatte er ein Haar Supermans aus einer Ausstellung gestohlen und aus diesem eine Biomasse synthetisiert, die er an einer der Atomraketen anbringen lässt. Als Superman die Rakete in die Sonne schleudert, entsteht mit Hilfe der Sonnenstrahlung aus der Biomasse eine mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattete Kreatur: \"Nuclear Man\", der seine Kraft aus der Sonne bezieht und Luthor hörig ist. Es kommt zur Schlacht zwischen den beiden Titanen, welche auf der ganzen Welt ausgetragen wird. Nuclear Man verursacht Wirbelstürme, zerstört Teile der Chinesischen Mauer, verursacht einen Vulkanausbruch, aktiviert während einer Militärparade auf dem Roten Platz eine russische Langstreckenrakete und wirft die Freiheitsstatue Richtung Fußgängerzone. All die Angriffe kann Superman abwehren und die Zerstörungen wieder rückgängig machen. Am Ende zieht er nach einem vernichtenden Gegenschlag den Kürzeren und verliert sein Cape, welches an der Fackel der Freiheitsstatue hängen bleibt. Lois macht sich umgehend auf, bei Clark nach dem Rechten zu sehen. Sie findet ihn schwerkrank zuhause vor. Nach Rückgabe seines Capes und der Nutzung einer kryptonischen Notfall-Energiequelle kann sich Superman reaktivieren. Der Nuclear Man hat sich inzwischen aufgemacht, Lacy für sich zu gewinnen. Superman kann ihn jedoch stellen und in einer Fahrstuhlkabine auf die dunkle Seite des Mondes bringen, wo der Nuclear Man ohne Macht und Kraft ist. Als dieser dann jedoch durch einen Sonnenstrahl durch einen Spalt in der Kabine wieder erstarkt, prügelt er Superman in die Mondoberfläche und holt Lacy zu sich in den Weltraum. Der Kryptonier mobilisiert noch einmal alle Kräfte und kann Nuclear Man in den (lichtleeren) Kernreaktor eines Kernkraftwerkes einsperren, wo er für alle Zeiten sicher ist und zudem zur Stromerzeugung beiträgt. Am Ende kauft Perry White den „Daily Planet“ zurück, der wieder das Nachrichtenblatt Nummer Eins in Metropolis ist. Superman hält eine weitere Rede, in welcher er erklärt, dass er zwar den Menschen helfen werde, es jedoch nicht seine Aufgabe sei, den Weltfrieden zu erhalten – das müssten die Menschen selbst erledigen. Auf dem Heimweg kann er Lex Luthor und Lenny stellen; Lex liefert er sogleich im Gefängnis ab, Lenny kommt in eine christliche Ausbildungseinrichtung.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film erhielt wie bereits der Vorgänger größtenteils negative Kritiken. Auf Rotten Tomatoes fielen lediglich 12 % der insgesamt 43 Kritiken positiv aus. Auf Metacritic erreichte der Film einen Metascore von 22 basierend auf 10 Kritiken.", "section_level": 1}, {"title": "Comic.", "content": "Der Film erschien 1988 bei DC Comics auch als Comicversion, welche im selben Jahr beim Ehapa-Verlag in dessen damaliger Supermanserie \"Der neue Superman\" in der Nummer 3/88 auf deutsch veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Superman IV – Die Welt am Abgrund ist ein britischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1987 mit Christopher Reeve in der Hauptrolle. Er ist der vierte Teil der \"Superman-Filmreihe\" und wurde von Cannon Films produziert. Der Film startete am 24. März 1988 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": "Superman 4 (v anglickém originále Superman IV: The Quest for Peace) je americký dobrodružný film z roku 1987, který natočil Sidney J. Furie. Snímek vychází z komiksů o Supermanovi, vydávaných vydavatelstvím DC Comics. Zároveň se jedná o pokračování filmu \"Superman 3\" (1983), ve kterém titulní postavu rovněž ztvárnil Christopher Reeve. Rozpočet snímku činil 17 milionů dolarů. V USA byl film do kin uveden 24. července 1987 a utržil zde 16 milionů dolarů. ", "id": 2021842} {"src_title": "Kenneth Grahame", "tgt_title": "Kenneth Grahame", "src_document": [{"title": "Kindheit und Schulzeit.", "content": "Sein Vater, James Cunningham Grahame, war ein Anwalt aus einer alten schottischen Familie und Mutter Bessie (Ingles) Grahame, die Tochter von John Ingles von Hilton, Lasswade. Kenneth Grahame, das dritte Kind, wurde in Edinburgh am 8. März 1859 geboren. Als Kenneth kaum ein Jahr alt war, erhielt sein Vater den Posten des Sheriffs von Argyll und die Familie zog von Edinburgh nach Argyll. Zuerst lebten sie in Ardrishaig, während ein neues Haus für sie gebaut wurde. Die Fertigstellung des Gebäudes dauerte mehr als zwei Jahre und die Familie lebte auch ein paar Monate in Lochgilphead, bevor sie in ihr neues Zuhause in Inveraray zogen. Ihre Freude an ihrem neuen Zuhause war kurzlebig. Kurz nach Kenneths fünftem Geburtstag, im März 1864, wurde sein Bruder Roland geboren, aber wenige Tage später erkrankte seine Mutter an Scharlachfieber und starb nach einer kurzen Krankheit am 4. April 1864. Kenneth selbst erkrankte auch an derselben Krankheit und kämpfte damit einige Wochen, bevor er sich erholte. Während seiner Krankheit kam Granny Inglis, die Großmutter mütterlicherseits, von Berkshire nach Inveraray, um das Kind zu pflegen. Nach Kenneths Erholung schien es klar, dass sein Vater, der wieder seinem alten Trinkproblem erlegen war, nicht in der Lage war, sich um die vier Kinder zu kümmern. Helen, Willie, Kenneth und Roland zogen nach in Cookham Dene, dem Haus „Mount“ von Granny Inglis. Die Jahre in Cookham Dene scheinen einige von Kenneths glücklichsten Jahren gewesen zu sein. Der „Mount“ war ein charmantes altes Haus mit Dachboden und einem großen Garten, in dem die Kinder spielen konnten. Die majestätische Themse war in der Nähe und förderte in Kenneth eine lebenslange Liebe zum Fluss und Bootfahren, das ihnen ihr Onkel, David Ingles, Kurator in der Kirche, zeigte. Aber zu Weihnachten 1865, nachdem er nicht einmal zwei Jahre dort gelebt hatte, brach der Schornstein des Hauses zusammen und die Kinder zogen nach „Fern Hill Cottage“ in Cranbourne, Berkshire. Dies war ein kleineres Haus einige Meilen entfernt von Cookham Dene und der Themse. Während ihrer Zeit in Cranbourne machte ihr Vater einen Versuch, sein Trinkproblem zu überwinden und arrangierte, dass die Kinder mit ihm nach Argyll zurückkehrten. Die Kinder verbrachten die meiste Zeit des Jahres 1866 in ihrem früheren Haus in Inveraray. Am Ende fiel ihr Vater in seine alten Gewohnheiten zurück und verließ seine Kinder, seine Arbeit und Argyll, um nach Frankreich zu ziehen. Es scheint, dass es in den verbleibenden zwanzig Jahren seines Lebens keinen weiteren Kontakt zwischen Cunningham Grahame und seinen vier Kindern gab. Die Kinder kehrten von Argyll nach Cranbourne zurück und Kenneth lebte dort, bis er im Jahre 1868 in der St.-Edward-Schule in Oxford anfing, im relativ späten Alter von neun Jahren. Das war der Mittelpunkt seiner Welt für die nächsten neun Jahre. Seine frühen Jahre in der Schule waren eine Herausforderung, aber als er St. Edward verließ, hatte er zahlreiche akademische und sportliche Auszeichnungen gewonnen – Head Boy, Kapitän des Rugby XV, den Sechsten Klassenpreis, den Divinity Prize und den Preis für Lateinische Prosa.", "section_level": 1}, {"title": "Direktor der Bank of England.", "content": "Sein Wunsch nach Weiterbildung an der University of Oxford wurde von seinem geizigen Onkel, John Grahame, der als sein Vormund fungierte, vereitelt. Zwischen 1875 und 1879 arbeitete er als Angestellter für seinen Onkel in einem Büro des parlamentarischen Agenten. Kenneth lebte in dieser Zeit in der „Draycott Lodge“ in Fulham bei einem anderen Onkel, Robert Grahame. Er hatte sich auch bei der Bank of England, die ihren Hauptsitz in der Threadneedle Street hatte, beworben, musste aber warten, bis eine Stelle für frei wurde. Die Draycott Lodge in Fulham war ziemlich weit entfernt von der Bank und so fand Kenneth ein Quartier in der Bloomsbury Street. Während seiner frühen Jahre in London lernte Kenneth einige führende literarische Figuren kennen und begann in literarischen Kreisen zu verkehren. 1879 begann er in der Bank of England zu arbeiten. Auch hier könnte man davon ausgehen, dass die Bank alles repräsentierte, was Grahame am meisten hasste, eintönig und klaustrophobisch. Aber in den späten 1880er Jahren war es ein äußerst merkwürdiger Ort. Das Personal arbeitete kurze – sehr kurze – Stunden und die Mittagspause dauerte lange. Mehrere von ihnen veranstalteten Hundekämpfe im Keller. Die Arbeit war nicht unangemessen anspruchsvoll und während er seine Karriere verfolgte, begann Grahame, leichte Kurzgeschichten zum Zeitvertreib zu schreiben. Er veröffentlichte seine Geschichten in solchen Zeitschriften wie der \"St. James Gazette\", WE Henley's \"National Observer\", der anfangs „The Scots Observer“ genannt wurde, und dem \"Yellow Book\". William Ernest Henley förderte junge Talente und publizierte Werke von Thomas Hardy, George Bernard Shaw, Herbert George Wells, Rudyard Kipling und Joseph Conrad. So lernte Grahame diese Autoren kennen.", "section_level": 1}, {"title": "Erste literarische Erfolge.", "content": "Sein erstes Buch, \"Pagan Papers\", wurde im Jahre 1893 veröffentlicht – eine Sammlung von Geschichten und Essays über das allgemeine Thema der Flucht. Für einen so weltfremden Menschen erwies sich Grahame als überraschend schwieriger Verhandlungsführer mit seinen Verlegern und erzielte einen viel größeren als den durchschnittlichen Prozentsatz an der Tantieme. Trotz seines Titels hatte Pagan Papers nichts mit Paganismus oder Heidentum zu tun. Unter den Essays waren einige über eine Familie von verwaisten Kindern – Edward, Selina, Harold, Charlotte und ein nicht benannter Erzähler. Diese Geschichten über die Kinder und ihre Wächter, die als „Olympiade“ bezeichnet wurden, haben autobiographische Züge. Sie erschienen in der ersten Auflage von Pagan Papers, wurden aber von allen nachfolgenden Auflagen ausgeschlossen. Grahams frühe Aufsätze und Geschichten, die in diesem Band versammelt waren, wurden von Algernon Charles Swinburne gelobt. Das darauf folgende Buch \"Das Goldene Zeitalter\" (1895), eine Sammlung von Skizzen des Lebens von fünf verwaisten spätviktorianischen Kindern, wurde als die beliebteste Lektüre zur Schlafenszeit von Kaiser Wilhelm II. auf seiner königlichen Yacht angesehen. Dream Days (1898), die Fortsetzung, beinhaltete Grahams berühmteste Kurzgeschichte \"The Reluctant Dragon\". Der Drache, ein fauler, Gedichte liebender Bohemian, will zufrieden gelassen werden, aber die Dorfbewohner wollen ihn töten. Dank eines klugen Jungen gelingt es dem friedlichen Monster, sein Leben zu behalten. St. Georg soll sein Blut dürsten, will ihn nicht verletzen. Der Heilige und der Drache geben eine gute Aufführung, \"ein lustiger Kampf\", und der Drache kollabiert, wie sie es vorher vereinbart hatten. Beide Bücher erlangten eine so große Popularität, dass der \"Wind in den Weiden\" anfangs eine echte Enttäuschung für die Leser war.", "section_level": 2}, {"title": "Heirat und Geburt seines Sohnes.", "content": "Im Jahre 1897 traf Grahame Elspeth Thomson, die 35-jährige Tochter des Erfinders des Luftreifens. Sie fingen an, Briefe auszutauschen. Diese Briefe waren in der Babysprache gehalten. Grahame unterzeichnete mit \"Dino\", und Elspeth, \"Minkie\". \"Darlin Minkie\", schrieb er im Jahre 1899. Am 22. Juli desselben Jahres heirateten sie in Fowey in Cornwall. Ihr Sohn, Alastair, wurde am 12. Mai 1900 geboren. Alastair wurde auf einem Auge blind geboren und mit ausgeprägtem Schielen auf dem anderen. Am 7. Mai 1920 beging Alastair Selbstmord", "section_level": 1}, {"title": "Der Robinson-Zwischenfall.", "content": "Um 11 Uhr am Morgen des 24. November 1903 kam ein Mann namens George Robinson, der in der Zeitungsrechnung von dem, was folgte, einfach als \"ein sozialistischer Wahnsinniger\" bezeichnet wurde, bei der Bank von England an. Dort bat Robinson, mit dem Gouverneur zu sprechen, Sir Augustus Prevost. Da Prevost einige Jahre zuvor in den Ruhestand gegangen war, wurde er gefragt, ob er den Banksekretär, Kenneth Grahame, stattdessen sehen würde. Als Grahame erschien, ging Robinson auf ihn zu und hielt ihm ein aufgerolltes Manuskript entgegen. Dieses war an einem Ende mit einem weißen Band und an der anderen, mit einem schwarzen gebunden. Er bat Grahame, zu entscheiden, welches Ende er nehmen wolle. Nach einigem verständlichen Zögern wählte Grahame das Ende mit dem schwarzen Band, woraufhin Robinson eine Pistole zog und auf ihn schoss. Er feuerte drei Schüsse ab, die Grahame alle verfehlten. Mehrere Bankangestellte schafften es, Robinson auf den Boden zu ringen, unterstützt von der Feuerwehr. In eine Zwangsjacke geschnallt, wurde er anschließend nach Broadmoor Hospital, (damals Irrenanstalt genannt) in Crowthorne in Berkshire, geschafft.", "section_level": 1}, {"title": "Sein größter Erfolg.", "content": "Nach Kenneths Ruhestand 1906 von der Bank zogen die Grahames von Durham Villas in ein altes Bauernhaus in Blewbury bei Didcot. Das Leben bewegte sich in entspannterem Tempo und Kenneth hatte Zeit, sein Buch zu vervollständigen. Inzwischen war es fast 10 Jahre her, dass er ein Buch veröffentlicht hatte. Eine Nachbarin in Bray, die Amerikanerin namens Constance Smedley, überzeugte Grahame davon, diese Briefe und Gutenachtgeschichten einem Buch zu veröffentlichen. Sein ursprünglicher Titel war der „Wind im Schilf“. Doch William Butler Yeats hatte eine Sammlung von Poesie mit fast dem gleichen Titel veröffentlicht, und so änderte Grahame es in \"Der Wind in den Weiden\". Das Buch wurde von jedem Verleger abgelehnt. Schließlich beschloss Methuen, es zu nehmen, aber nur auf der Basis, dass sie Grahame keinen Vorschuss bezahlen würden. Veröffentlicht im Herbst 1908, erhielt „Der Wind in den Weiden“ fast überall unerfreuliche Kritiken. Arthur Ransome beurteilte es als Misserfolg durch und durch – \"wie eine Rede an Hottentotten in Chinesisch gemacht\". Der einzige Rezensent, der seine Verdienste sah, war der Schriftsteller Arnold Bennett, der es \"ganz erfolgreich\" bewertete. Die Rettung kam jedoch von einer unerwarteten Seite: dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Theodore Roosevelt. Grahame hatte Roosevelt eine Kopie von „Der Wind in die Weiden“ geschickt, nachdem dieser seine Bewunderung für seine früheren Bücher ausgedrückt hatte. Roosevelt liebte das Buch und schrieb an die amerikanischen Verleger Scribners und sagte ihnen, dass sie es unbedingt veröffentlichen müssten. Scribners verpflichtete sich zur Publikation und damit erfuhr das Buch die öffentliche Aufwertung. Grahame starb am 6. Juli 1932 in Pangbourne, England, an einer Gehirnblutung. Er liegt im Holywell Friedhof der St. Cross Kirche in Oxford begraben. Seine Grabinschrift wurde von seinem Cousin, dem Autor Anthony Hope verfasst und lautet: „To the beautiful memory of Kenneth Grahame, husband of Elspeth and father of Alastair, who passed the River on the 6th July 1932, leaving childhood and literature through him the more blest for all time.“ (Zum Gedächtnis an Kenneth Grahame, Ehemann von Elspeth und Vater von Alastair, der den Fluss am 6. Juli 1932 überquerte, und durch den Kindheit und Literatur für alle Zeit umso mehr beglückt sind.)", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Grahame veröffentlichte zu Anfang Kurzgeschichten in Londoner Zeitungen wie der St James Gazette. Einige dieser Geschichten wurden 1893 im Band \"Pagan Papers\" veröffentlicht. 1895 folgte \"Das Goldene Zeitalter\" und 1898 der Band \"Traumtage\", welcher die Geschichte \"Der Drache, der nicht kämpfen wollte\" enthielt. 1908 veröffentlichte er \"Der Wind in den Weiden\" und 1916 war er Herausgeber einer Gedichtesammlung für Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Literatur über Kenneth Grahame ist auf deutsch kaum zu finden. Auf englisch hingegen gibt es folgende:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenneth Grahame (* 8. März 1859 in Edinburgh, Schottland; † 6. Juli 1932 in Pangbourne in Berkshire, England) war ein britischer Schriftsteller. Sein berühmtestes Buch \"Der Wind in den Weiden\" (1908) ist ein Klassiker der Kinderliteratur. Sein früheres Kinderbuch \"Der Drache, der nicht kämpfen wollte\" (1898) wurde 1941 von Walt Disney als \"Der Drache wider Willen\" verfilmt.", "tgt_summary": "Kenneth Grahame (8. března 1859 – 6. července 1932) byl skotský spisovatel. Narodil se v Edinburghu a když mu bylo pět let, zemřela mu matka. Jeho otec jej spolu se sourozenci nakonec poslal žít k babičce. Chtěl studovat na Oxfordské univerzitě, avšak kvůli financím mu to nebylo umoženěno. V roce 1879 začal pracovat pro Bank of England. Svou nejznámější knihu s názvem \"\" publikoval v roce 1908 (v češtině \"Žabákova dobrodružství\"). Zemřel v anglickém Pangbourne ve věku 73 let.", "id": 1370778} {"src_title": "Zinkit", "tgt_title": "Zinkit", "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals beschrieben wurde Zinkit 1845 durch Wilhelm Ritter von Haidinger. Seinen Namen erhielt das Mineral aufgrund seines hohen Zinkanteils von über 73 %.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen gehörte der Zinkit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 1 und 2 : 1 (MO, MO)“, wo er zusammen mit Bromellit die „Bromellit-Reihe“ mit der System-Nr.\"IV/A.03\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Zinkit ebenfalls in die Abteilung der „Oxide mit Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Kation : Anion (M : O) = 1 : 1 (und bis 1 : 1,25); mit nur kleinen bis mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Bromellit die neu benannte „Zinkitgruppe“ mit der System-Nr.\"4.AB.20\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide“ ein. Auch hier ist er zusammen mit Bromellit in der diesmal unbenannten Gruppe \"04.02.02\" innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 2+ (AO)“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Zinkit kristallisiert isotyp mit Wurtzit im hexagonalen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 3,249 Å und \"c\" = 5,207 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Morphologie.", "content": "Zinkit entwickelt in der Natur nur selten gut ausgebildete Kristalle mit bevorzugt wachsenden Kristallflächen (405), (103) und (101). Die Kristallkörper sind hemimorph, das heißt, sie zeigen an den beiden Enden der \"c\"-Achse eine unterschiedliche Flächenentwicklung. Synthetische Kristalle, die zuweilen als Nebenprodukt und Ofenbruch bei der Zinkproduktion anfallen, entwickeln dagegen bevorzugt die Flächen (100), (0001), (000), (101) und (103). Zudem sind sie im Gegensatz zu ihren natürlichen Vorbildern meist farblos oder grünlichgelb bis honigbraun.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Zinkit ist in Salz-, Schwefel- und Salpetersäure löslich, jedoch nicht in Flusssäure, da sich dort das schwerlösliche Zinkfluorid bildet.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Zinkit entsteht durch die sogenannte Kontaktmetamorphose, das bedeutet durch eine Reihe von chemisch-physikalischen Prozessen, die eintreten, wenn heiße magmatische Schmelzen emporsteigen und durch die Hitzeeinwirkung eine Umwandlung der umliegenden Gesteine hervorrufen. Welche Gesteine bei diesem Prozess entstehen, hängt von der Zusammensetzung des Magmas und von der Art der betroffenen Gesteine ab. Bisher wurde Zinkit an folgenden Fundorten aufgeschlossen: Western Australia in Australien; Lüttich (Plombières), Limburg (Dilsen-Stokkem) und Namur (Andenne) in Belgien; Oblast Chaskowo in Bulgarien; Hessen (Richelsdorf), Niedersachsen (Landkreis Goslar), Nordrhein-Westfalen (Aachen, Sauerland), Rheinland-Pfalz (Lahntal, Siegerland) und Sachsen (Erzgebirge) in Deutschland; Attika in Griechenland; Ost-Aserbaidschan im Iran; Ligurien, Lombardei, Sardinien und die Toskana in Italien; Viken in Norwegen; Katanga im Kongo; Gmünd in Kärnten, Annaberg (Niederösterreich) und Öblarn/Steiermark in Österreich; Ostsibirien in Russland; Dalarna in Schweden; Košice in der Slowakei; Böhmen in Tschechien; sowie Arizona, Kalifornien, Colorado, Nevada, New Jersey, New Mexico, Utah und Virginia.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Zinkit dient bei lokaler Anhäufung als Zinkerz. Besonders bekannt für ein reichliches Vorkommen an Zinkit sind die Zink- und Mangan-Minen von Sterling Hill in Ogdensburg und Mine Hill in Franklin (New Jersey). Selten werden Zinkite guter Qualität auch als Schmuckstein, vorwiegend zum Verkauf an Sammler verschliffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zinkit, auch unter der veralteten, bergmännischen Bezeichnung Rotzinkerz bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide (und Hydroxide) mit der chemischen Formel ZnO. Es besteht aus Zink und Sauerstoff im Verhältnis 1 : 1 und ist damit chemisch gesehen Zinkoxid. Natürlich vorkommender Zinkit enthält allerdings immer auch geringe Fremdbeimengungen von Mangan (bis 9 %) und/oder Eisen, so dass seine Formel je nach Quelle auch mit (Zn,Mn)O oder (Zn,Mn,Fe)O angegeben wird. ", "tgt_summary": "Zinkit (Haidinger, 1845), chemický vzorec (Zn,Mn)O (oxid zinečnatý s obsahem cca 6 % Mn), je šesterečný minerál. Nazván podle chemického složení.", "id": 1890176} {"src_title": "Europastraße 20", "tgt_title": "Evropská silnice E20", "src_document": [{"title": "Irland.", "content": "Der erste Abschnitt der E20 verläuft auf der N18 von Shannon Airport nach Dublin über Limerick und ist etwa 228 km lang. Die Europastraße wird nur teilweise, entlang der M7/N7, ausgeschildert. Der Abschnitt zwischen dem Flughafen Shannon und Limerick ist hauptsächlich Schnellstraße. Der Abschnitt von Limerick nach Port Laoise ist seit Ende 2010 Autobahn und als M7 Autobahn ausgeschildert. Der Abschnitt zwischen Port Laoise und Naas ist Autobahn (M7), der letzte Abschnitt zwischen Naas zu Dublin ist wiederum wieder Schnellstraße (N7). Zwischen Dublin und Liverpool besteht eine Fährverbindung.", "section_level": 1}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Der zweite Abschnitt der E20 verläuft in Großbritannien zuerst gemeinsam mit der A5080 von Liverpool bis nach Huyton. Zwischen Huyton und South Cave verläuft sie gemeinsam mit der M62 und im letzten Abschnitt dann gemeinsam mit der A63 bis Kingston upon Hull.", "section_level": 1}, {"title": "Dänemark.", "content": "In Dänemark verläuft die E20 als Autobahn von Esbjerg bis auf die Öresundbrücke. Die Länge des dänischen Teils beträgt 315 km. Sie verläuft über die Storebæltsbroen, die aus zwei jeweils 6 km langen Teilen besteht. Die Storebæltsbroen und Öresundbrücke sind mautpflichtig, beide mit mehr als 30 €. Auf der dänischen Seite führt ein 4 km langer Tunnel zur 8 km langen Öresundbrücke. Die Straße überquert die Grenze zwischen Dänemark und Schweden auf der Brücke.", "section_level": 1}, {"title": "Schweden.", "content": "Über die Öresundbrücke führt die E20 nach Malmö und Lund und von dortaus weiter nach Nordwesten Richtung Göteborg. Von Göteborg führt sie dann in nordöstlicher Richtung nach Stockholm. Dort wird mit der Fähre die Ostsee überquert. Anschließend setzt die E20 ihre Strecke in Tallinn fort.", "section_level": 1}, {"title": "Estland und Russland.", "content": "Die letzten beiden Abschnitte der E20 verlaufen durch Estland und Russland. Die Entfernung von Tallinn nach Sankt Petersburg beträgt 360 km. Die Straße ist vor allem eine ganz normale Straße, auf der teilweise autobahnmäßig ausgebauten Strecke von Tallinn bis zur russischen Grenze bei Narva bildet sie eine estnische Nationalstraße (Põhimaantee 1). Das Hauptproblem bei dieser Strecke sind die russischen Grenzkontrollen in Iwangorod, die für das starke Verkehrsaufkommen nicht genügend ausgerüstet sind. Dies ist insbesondere der Fall bei schweren Nutzfahrzeugen, die manchmal Tage lang warten müssen, bis sie weiterfahren dürfen, an Tagen mit geringem Verkehrsaufkommen läuft es aber auch schneller. In Russland verläuft die Strecke gemeinsam mit der russischen Fernverkehrsstraße A180.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Europastraße 20 (E 20) ist eine europäische Fernverbindung vom Flughafen Shannon in Irland nach Sankt Petersburg in Russland. Weitere Länder, die passiert werden, sind Großbritannien, Dänemark, Schweden und Estland. Die Europastraße ist 1.880 km lang und wird an mehreren Stellen durch Fährlinien verbunden. Zwischen dem Streckenabschnitt in Großbritannien und dem in Dänemark besteht jedoch keine Fährverbindung für Fahrzeuge, so dass die Verbindung hier unterbrochen ist. ", "tgt_summary": "Evropská silnice E20 je evropskou silnicí 1. třídy. Začíná na letišti Shannon v Irsku a končí v Petrohradu. Celá trasa měří 1880 kilometrů. Trasa je třikrát přerušena vodní plochou. Z Dublinu do Liverpoolu a ze Stockholmu do Tallinnu lze využít trajektovou dopravu, která na svou palubu vezme auta. Mezi Hullem a Esbjergem zatím neexistuje trajektová doprava, jenž v přístavu nalodí i automobily. Jako všechny ostatní evropské silnice ani E20 není na území Spojeného království označena. V Dánsku trasa prochází skrz most přes Velký Belt a hranici mezi Dánskem a Švédskem trasa překonává přes Öresundský most. Průjezd přes oba mosty je zpoplatněn mýtem v celkové výši přesahující 30€. Na dálnici mezi Malmö a Göteborgem trasa kopíruje profil E6. Pro přejezd hranice mezi Estonskem a Ruskem je nutná rezervace, tudíž čekací doby mohou být několik hodin nebo dokonce dnů.", "id": 2486493} {"src_title": "Starý Plzenec", "tgt_title": "Starý Plzenec", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort befindet sich in 343 m ü. M. am linken Ufer der Úslava. Hausberg der Stadt ist der 560 m hohe Kegel des Radyně mit der Ruine der Burg Radyně (\"Karlskrone\") im Südwesten. Im Norden der Stadt erhebt sich der 431 m hohe Hůrka, auf dem sich die Reste der frühmittelalterlichen Burg Pilsen befinden. Nördlich verläuft die Trasse der Autobahn D 5 / Europastraße 50. Durch den Ort führt die Eisenbahnstrecke von Pilsen nach Budweis. Nachbarorte sind Letkov im Norden, Tymákov im Nordosten, Sedlec und Lhůta im Osten, Šťáhlavy und Losiná im Süden, Černice und Bručná im Westen sowie Koterov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung stammt von Thietmar von Merseburg aus dem Jahre 976 (\"proelium ad Pilisin\"), anhand welcher Boleslav II. unter der Burg eine bayerische Armee schlug. Die Siedlung mit der Burg Pilsen, das bedeutendste frühmittelalterliche Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Přemysliden in Westböhmen, entstand im 10. Jahrhundert am Übergang der Fernstraße von Prag nach Regensburg über die Úslava. Im 13. Jahrhundert ist ein misslungener Versuch einer Hochmittelalterlichen Stadtneugründung archäologisch belegt. Einige Jahre später wurde dann um 1295 die Stadt Neu Pilsen etwa 10 Kilometer stromabwärts der Úslava angelegt. Die Siedlung wurde danach als Alt Pilsen bezeichnet ( 1333 : \"Antiqua Pilzna\", 1442: \"w Starem Plzenczy\"). 1266 besaß die Siedlung acht Kirchen, die dem Patronat des Klosters Chotěšov unterstellt wurden. Mit der Stadtgründung von Pilsen verlor Altpilsen seine Bedeutung. 1361 ließ Karl IV. die Burg Radyně erbauen. Bis ins 15. Jahrhundert unterstand die Stadt der böhmischen Krone und wurde dann an verschiedene Adelsfamilien verliehen. Im 18. Jahrhundert war von der früheren Bedeutung und den alten Privilegien von \"Plzenec\" nicht mehr viel verblieben und der Ort sank zum Dorf herab. Erst 1845 wurde Starý Plzenec wieder zum Marktflecken und 1902 zur Stadt erhoben. 1871 entstand eine Brauerei, die 1964 zur Sektkellerei Bohemia umgebaut wurde. Die Stadt gehörte bis zum 31. Dezember 2006 zum Okres Plzeň-jih.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Starý Plzenec ist der Sitz der größten Wein- und Sektkellerei Tschechiens. Die Aktienmehrheit des Unternehmens \"Bohemia Sekt\" hält seit 1999 die Henkell & Söhnlein KG. 2005 wurde die Bohemia Sekt mit dem Erwerb der Marken Pražská Vodka, Nordic Ice und Silver Ice auch tschechischer Marktführer bei Wodka.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zur Stadt Starý Plzenec gehört der rechts der Úslava gelegene Ortsteil Sedlec (\"Sedletz\") sowie die ebenfalls jenseits des Flusses am Fuße des Hůrka befindliche Ortslage Malá Strana im Norden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Starý Plzenec (deutsch \"Altpilsen\") ist eine Stadt im Okres Plzeň-město, Tschechien. Sie liegt elf Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Pilsen an der Úslava.", "tgt_summary": "Město Starý Plzenec (německy \"Altpilsen\", latinsky \"Antiqua Pilsna\") se nachází v okrese Plzeň-město v Plzeňském kraji, na řece Úslavě zhruba devět kilometrů jihovýchodně od centra Plzně. Žije zde obyvatel. Ve městě se nachází základní škola a základní umělecká škola.", "id": 2268442} {"src_title": "Herbie: Fully Loaded – Ein toller Käfer startet durch", "tgt_title": "Můj auťák Brouk", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Herbie, völlig heruntergekommen und verdreckt, wird auf einem Schrottplatz abgeliefert. Der Besitzer des Platzes macht sich über ihn lustig, als der LKW-Fahrer meint, Herbie könnte einmal ein Rennauto gewesen sein. Daraufhin weigert sich der Käfer, den LKW zu verlassen und erst, als er den Ausgang entdeckt, fährt er los. Er kommt allerdings nicht weit, weil seine Reifen von herumliegendem Schrott aufgeschlitzt werden. Maggie Peyton hat ihren Collegeabschluss geschafft und ist überglücklich. Ihr Vater Ray will ihr ein Geschenk kaufen und fährt mit ihr am nächsten Tag auf den Schrottplatz, wo sie sich ein gebrauchtes Auto aussuchen darf. Ihre Wahl fällt auf einen Nissan, der allerdings von dem Käfer \"Herbie\", der – obwohl ein Auto – mit seiner Umwelt interagiert und seinen eigenen Kopf besitzt, außer Gefecht gesetzt wird. So entscheidet sie sich eher unfreiwillig für Herbie. Bereits auf der Fahrt nach Hause übernimmt Herbie das Fahren und führt Maggie in eine abgelegene Werkstatt. Dort arbeitet ihr alter Schulfreund Kevin, der ihr anbietet, den Wagen zu überholen. Als Herbie vor der Reparatur eine Testfahrt zu einem nahegelegenen Tuning-Treffen macht, ist dieser dort dem Spott von Maggies ehemaligen Schulfreunden und des Starrennfahrers Trip Murphy ausgeliefert. Er zerkratzt Murphys Sportwagen, woraufhin ihre Freunde beide zu einem spontanen Rennen auffordern. Trip geht darauf ein, weil er sich dem Käfer überlegen wähnt. Maggie kann sich gegen Herbie nicht durchsetzen, der das Rennen unbedingt machen will. Zur Überraschung aller gewinnt der Oldtimer. Während Maggie mit sich ringt, nach New York zu gehen und einen lukrativen Beruf anzufangen oder gegen den Willen ihres Vaters ihre alte Renn-Leidenschaft wieder aufzunehmen, schreibt Trip ein weiteres Rennen aus. Darin sollen 200 Rennfahrer ihren Besten küren, der dann gegen Trip um 10.000 US-Dollar fahren darf. Herbie gewinnt den Vorausscheid. Am Vorabend des finalen Rennens lässt Trip Maggie mit seinem Superrennwagen fahren. Herbie beobachtet die Szene eifersüchtig. Maggie lässt sich von Murphy überreden, dass der Verlierer dem Gewinner sein Auto überlässt. Am nächsten Tag beginnt das Rennen. Herbie ist gut in Form, doch die Eifersucht vom Vorabend lässt ihn kurz vor dem Ziel stehenbleiben. Als Kevin sieht, dass Trip Herbie beschlagnahmt, ist er erschüttert. Und als Maggie ihren Helm abnimmt, erkennt sie ihr Vater, der ihr das Rennfahren wegen eines früheren Unfalls streng verboten hatte. Maggies Vater hat jedoch auch Sorgen mit seinem NASCAR-Rennstall \"Peyton\". Sein Sohn und Fahrer Ray Jr. kriselt, sodass immer mehr Sponsoren abspringen. Ray Sr. kann seine Hauptsponsorin noch bis zum nächsten Rennen halten, doch da verletzt sich Ray Jr. in der Qualifikation, die jedoch weiterhin gilt. Nun soll Maggie als Fahrerin einspringen, doch ihr Vater ist strikt dagegen. Trip hat inzwischen eine Zerstörungsorgie für Herbie organisiert, aus der sie ihn rettet. Nach Drängen ihrer Freundin will Maggie dennoch starten, jedoch nur mit Herbie. Als sie mit dem schrottreifen Herbie in Kevins Werkstatt ankommt, bekommt der wegen Zahlungsverzug keine Ersatzteile mehr. Nur mit Unterstützung des \"Team Peyton\" können sie Herbie wiederbeleben. Am Tag des Rennens startet Herbie vom letzten Platz und startet eine beispiellose Aufholjagd. Maggies Vater ist nun, da er Maggie im Fernsehen sieht, voller Stolz für seine Tochter und eilt an die Rennstrecke. Mit seinen aufmunternden Worten kommt gegen Ende des Rennens sogar Trip als Führender in greifbare Nähe. Herbie gewinnt schließlich.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"Stephen Holden\" bemerkte in der New York Times, der Film „vermenge geschickt den netten Manierismus und die Familientauglichkeit des 1960er Disney-Originals mit heutigem ‚Röhren‘“. Allerdings versuche der Film nicht einmal in den Rennszenen, realistisch zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Lindsay Lohan wurde 2005 für den Teen Choice Award nominiert. Im Jahr 2006 gewann Lohan in der Kategorie \"Beste Schauspielerin\" den Kids Choice Award.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde an verschiedenen Drehorten in Kalifornien und in Vancouver gedreht. Seine Produktion kostete etwa 50 Millionen Dollar. Er spielte allein in den US-Kinos 66 Millionen Dollar ein. Lindsay Lohan wurde für den Film durch Tricktechnik nachträglich die Oberweite verkleinert, da die Größe unpassend für ihre Rolle schien.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Fassung.", "content": "Die deutsche Synchronbearbeitung fertigte die FFS Film- & Fernseh-Synchron, München und Berlin, an. Das Dialogbuch verfasste Cornelius Frommann, Synchronregie führte Benedikt Rabanus. Zu den Beteiligten gehörten Anke Kortemeier als Maggie Peyton, Joachim Tennstedt, Christian Tramitz, Maren Rainer, Marcel Collé, Hubertus von Lerchenfeld, Benedikt Weber und Claudia Lössl.", "section_level": 1}], "src_summary": "Herbie: Fully Loaded – Ein toller Käfer startet durch ist ein Spielfilm von Angela Robinson aus dem Jahr 2005. Bei der Disney-Produktion handelt es sich um eine Neuverfilmung von \"Ein toller Käfer (The Love Bug)\" aus dem Jahr 1968 von Robert Stevenson.", "tgt_summary": "Můj auťák Brouk je americký komediální film roku 2005. Hlavními hvězdami filmu jsou Lindsay Lohan, Michael Keaton, Justin Long, Breckin Meyer a Matt Dillon. Režisérkou filmu je Angela Robinson.", "id": 2416856} {"src_title": "Open-Collector-Ausgang", "tgt_title": "Otevřený kolektor", "src_document": [{"title": "Erklärung.", "content": "Man kann das Innenleben eines analogen oder digitalen ICs im Allgemeinen in Eingangsanschlüsse, Schaltlogik und Ausgangsanschluss (Ausgangsanschlüsse) aufteilen. In den allermeisten Fällen wird am Ausgang ein Spannungsniveau zwischen VO und VO eingestellt. Bei analogen ICs sind auch beliebige Zwischenwerte erlaubt, bei digitalen ICs wird durch die interne Schaltlogik erzwungen, dass am Ausgang ein „Low,0“ (VO) oder „High,1“ (VO) anliegt. Wichtig ist zum Verständnis, dass bei der gezeigten Ausgangsbeschaltung (die durch Emitterfolger, Kurzschlusssicherungen und anderen Variationen von gezeigten Prinzip abweichen kann) das Ausgangsspannungsniveau immer zwischen VO und VO liegt, und nicht tiefer oder höher sein kann. Je nach Schaltung kann VO gleich V- und VO gleich V+ sein, so dass, vereinfachend gesagt, die Ausgangsspannung VO zwischen V- und V+ liegt. Werden beide Grenzen erreicht, dann wird von Rail-to-Rail-Technik gesprochen, weil im Schaltplan V- und V+ wie die Schienen eines Eisenbahngleises aussehen. Es kommt nun vor, dass in einer elektronischen Schaltung mit gemeinsamer Masse und unterschiedlichen V+-Niveaus gearbeitet werden muss. Ein typisches Beispiel ist die Vermengung von analogen Signalaufbereitungen mit einem beliebigen V+-Niveau und Verarbeitung der Signale auf Mikrocontrollern, bei denen V+ fest auf +5 V liegen muss. Oder Ausgänge von digitalen Verarbeitungen müssen auf Spannungsniveaus größer oder kleiner als +5 V gebracht werden. Diese sind durch die oben liegenden unterschiedlichen V+-Linien im nebenstehenden Bild angedeutet. Während ein Weiterreichen von analogen Spannungsniveaus von links nach rechts noch unproblematisch sein kann (+3,635 V sind immer +3,635 V), so sieht es mit der digitalen Information „0“ und „1“ schon viel kritischer aus, weil in der Mitte „1“ z. B. bei +4,8 V liegt, was im rechten Teil, mit einer V+-Spannung von z. B. 20 V als „0“ interpretiert wird, da +4,8 V deutlich unter 0,5 · 20 V = +10 V liegt. Das Bindeglied zwischen den Komponenten eines Niveaus zum anderen sind Open-Collector-Ausgänge, bei denen, wie gezeigt, der Kollektor eines Transistors ohne weitere innere Beschaltung (engl.: open = offen) nach außen an einen IC-Anschluss geführt ist. Er verhält sich deshalb nach außen wie ein Auf-Zu-Schalter (wobei nicht definiert ist, welchem logischen Zustand Auf und Zu zugeordnet sind). Im gezeigten Beispiel werden Widerstände, die an das V+-Niveau der „Empfangskomponente“ angeschlossen sind, vom Open-collector-Transistor im eingeschalteten Zustand gegen Masse geschaltet, d. h., der Eingang der Empfangskomponente sieht eine binäre „0“. Wird der Open-collector-Transistor nicht angesteuert, d. h., er ist nicht leitend, wird das Niveau auf V+ der Eingangskomponente gezogen (vorausgesetzt, dieser Widerstand ist klein gegenüber dem Eingangswiderstand). Der Eingang sieht also eine binäre „1“. Deshalb heißen diese Widerstände auch Pull-up-Widerstände. Diese sind bei den meisten Standard-ICs nicht implementiert, sie müssen also extern bereitgestellt werden, es gibt aber Mikrocontroller, bei denen sich einzelne Ports als Eingänge mit integriertem Pull-up-Widerstand konfigurieren lassen. Open-Collector-Anschlüsse können auch Eigenschaften aufweisen, die den restlichen Transistoren eines ICs fehlen. Ein klassisches Beispiel sind Treibertransistoren für Ziffernanzeigen, die z. B. mit bis zu 30 V beaufschlagt werden können, obwohl die ICs als Mitglieder der 74-er-Reihe der digitalen Standard-ICs nur für V+ = 5 V zugelassen sind. Der „Discharge“ (=Entladungs)-Anschluss des berühmten Timer-ICs NE555 ist ein Open-Collector-Anschluss mit einer recht hohen zulässigen Strombelastung.", "section_level": 1}, {"title": "Digitale ICs und Verwendung des OCs.", "content": "Der Open-Collector-Ausgang ist einer von fünf möglichen Ausgangstypen (außerdem Totem-Pole, Tri-state, Komplementär-Ausgang und Open-Emitter-Ausgang) für digitale integrierte Schaltungen. Dabei wird der Kollektorwiderstand der Ausgangsendstufe weggelassen, so dass man mehrere Ausgänge zu einem Bus zusammensetzen kann. Es können durchaus Aufgabenstellungen auftreten, bei denen viele Gatter ausgangsseitig miteinander verknüpft werden müssen. Wenn z. B. 25 Gatterausgänge durch ein ODER-Gatter zusammenzufassen sind, so müsste man 25 Leitungen zu einem ODER-Gatter mit 25 Eingängen führen. Das ist nicht nur sehr aufwändig, solche Gatter sind am Markt auch nicht verfügbar. Man könnte dieses Problem durch kaskadierte ODER-Gatter lösen, bekäme dann jedoch auch unterschiedliche Signallaufzeiten. Besser verwendet man hier Gatter mit offenem Kollektorausgang. Diese besitzen einen npn-Transistor am Ausgang, wobei der Emitter an Masse (engl. ground) liegt und der Kollektorausgang unbeschaltet an den Ausgang herausgeführt ist. Solche Ausgänge kann man nun ohne weiteres parallel schalten und mit einem gemeinsamen Kollektorwiderstand an V+ beschalten. Die Ausgangsspannung U befindet sich bei positiver Logik nur dann im HIGH-Zustand, wenn alle angeschlossenen Gatterausgänge ebenfalls High sind, d. h., alle Ausgangsstufen sperren. Andererseits erkennt man, dass die Ausgangsspannung in den LOW-Zustand geht, wenn auch nur ein Ausgang sich im LOW-Zustand befindet. Damit ergibt sich für positive Logik eine UND-Verknüpfung der Ausgänge. Mit dieser Open-Collector-Schaltungstechnik lässt sich auch eine ODER-Verknüpfung realisieren, indem man die negierten Ausgänge der Gatter genauso mit ihren offenen Kollektoren zusammenschaltet und anschließend negiert. Nach de Morgan gilt: Eine entsprechende Schaltung zeigt: Man erkennt, dass die UND-Verknüpfung der negierten Gatterausgänge mit nachfolgender Negation eine ODER-Verknüpfung liefert. WIRED-AND- und WIRED-OR-Strukturen werden z. B. bei der Implementierung von \"„programmable logic arrays“\" (PLA) eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Symbole nach IEC-Norm.", "content": "Die Raute beschreibt den hochohmigen Ausgang und der Strich die niederohmige Verbindung vom Pegel zum Ausgang. Deren Anordnung \"oben\" bzw. \"unten\" zeigt welcher Zustand an welchem Pegel liegt. Ist nun also die Raute über dem waagrechten Strich, so ist der H-Pegel hochohmig (keine Spannung liegt an) bzw. der L-Pegel (Masse) direkt mit dem Ausgang verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Open-Collector-Ausgang (OC) (zu deutsch „offener Kollektor“, auch „unbeschalteter Kollektor“) ist ein Ausgang einer integrierten Schaltung mit einem Bipolartransistor mit freiem Kollektor-Ausgang. Meist dient er dazu, den Anschluss an ein höheres Spannungsniveau zu erlauben oder die logischen Verknüpfungen UND (engl. \"AND\") und ODER (eng. \"OR\") als sogenannte \"Wired-AND\"- und \"Wired-OR\"-Verknüpfung in Bus-Systemen wie dem I2C-Bus zu ermöglichen. ", "tgt_summary": "Otevřený kolektor je typ provedení výstupu užívaný u integrovaných obvodů (IO). Výstup, který je jinak tvořen párem tranzistorů (\"výstup běžných hradel je obvykle realizován dvojicí tranzistorů, z nichž je vždy otevřen jen jeden a připojuje na výstup buď napájecí napětí, nebo zem tzv. komplementární zapojení či komplementární výstup)\" je zde tvořen pouze jedním NPN tranzistorem, který spíná výstup ke společnému potenciálu, na výstupní pin je přiveden kolektor tohoto tranzistoru, emitor je spojen se společným potenciálem.", "id": 1764168} {"src_title": "Sanneck", "tgt_title": "Žovnek", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Besitztümer.", "content": "Als wahrscheinliche Ahnen werden bei Reichel die alten Grafen von Soune-Friesach-Zeltschach genannt, andere Forscher sprechen von einem hochfreien steirischen Adelsgeschlecht. Slowenische Forscher leiten den Ursprung der Familie von Proclaus/Pretzlaus (davon Frasslau/Braslovče) her, einem der Vögte der Gräfin Hemma von Friesach, der um 1043 im Sann- und Savegebiet begütert war. Nach einer weiteren Theorie ist Erich, Markgraf von Friaul († 799), der Stammvater der Sannecker. Ihr Name leitet sich von ihrer Stammburg Sanneck/Žovnek her, die südwestlich von Frasslau/Braslovče auf einer Anhöhe in der Nähe des Sanntales (Savinjska dolina) im heutigen Slowenien liegt. Sie soll schon zur Zeit Karls des Großen zum Schutz gegen die Awaren erbaut worden sein. Die Anlage wurde bis circa 1820 noch bewohnt, heute ist sie eine Ruine. Namensvariationen: Sanneck, (slo.:) Žovnek, Sannegg, Sanegg, Saneck, Saaneckh, Sounegg, Souneck, Seuneck. Im 12. und 13. Jahrhundert führten die Sannecker auch das Prädikat \"von Lengenburg\" (Lemberg pri Šmarju, circa 23 Kilometer östlich von Celje/Cilli und circa 7 Kilometer südlich von Pöltschach/Poljčane gelegen). Zwischen 1123 und 1130 wird als Zeuge in einer Spanheimer Urkunde und nochmals 1144 in einer Friesach-Salzburger Urkunde Erzbischof Konrads ein Gebhard \"von Soune\" genannt, wohl identisch mit dem Gebhard von Dendeburch (Lengenburg?), der als Spitzenzeuge in einer Urkunde um 1138 erwähnt wird. Gebhards gleichnamiger Sohn war 1173 zu Gast bei Patriarch Ulrich II. von Aquileia in Riez (\"Rečica ob Savinji\") und nannte sich da schon \"\"von Sanneck\"\". Die Familie besaß das Patronatsrecht und die Vogtei über die große Mutterpfarre Frasslau/Braslovče und über deren Untertanen als Vogt das Blutgericht. Leopold von Sanneck († 1286, ∞ Margarete von Heunburg) zog 1278 zum Heere Rudolfs von Habsburg. Im Kampfe zwischen Herzog Friedrich dem Schönen von Habsburg-Österreich († 1330) und dem Meinhardiner Herzog Heinrich von Kärnten († 1335) schloss sich Ulrich von Sanneck († vor 1318) 1307 gemeinsam mit seinem Schwager Friedrich von Heunburg den Habsburgern an und gab ihnen 1308 seine Burgen, die \"Häuser\" Seunek und Osterwitz im Sanntal, die \"Türme\" Scheynek und Liebenstein (letzteres jetzt verschwunden), also seinen ganzen Eigenbesitz, und nahm ihn als Lehen von ihnen zurück (Lehensabhängigkeit bis 1423). Dafür überließ ihm Friedrich alle im Sanntal eroberten Burgen und Städte zur Hut. Durch die 1311 erfolgte Abtretung des Sanntales an die Steiermark wurden die Geschicke seines Geschlechtes eng mit denen Steiermarks verflochten. Seit 1288 war Ulrich von Sanneck mit Katharina, der Tochter des Grafen Ulrich von Heunburg († 1308) und der Babenbergerin Agnes († 1295), vermählt; er starb vor 1318 und wurde in der Kartause Seiz beigesetzt. Als 1322 der letzte Heunburger, Graf Hermann, ein Bruder Katharinas, starb, erbte deren Sohn Friedrich einen Teil der Heunburger Besitzungen, so Schönstein/Šoštanj, Prassberg/Mozirje und Schalleck/Šalek (bei Wöllan/Velenje). 1335 gelangte er auch in den Besitz der heunburgischen Herrschaft Cilli/Celje. Für seine Verdienste im Kriege verpfändeten ihm die steirischen Habsburger umfangreichen Grundbesitz, zum Beispiel um Tüffer/Laško und in Ratschach/Radeče in Unterkrain. Auf Grund seines bedeutenden Besitzes wurde Friedrich 1341 durch Kaiser Ludwig IV. in den Grafenstand erhoben (Grafen von Cilli), doch zunächst nur bezüglich seiner Gurker Lehen; die steirischen Herzogslehen waren ausgeschlossen. Erst 1372 wurde durch Kaiser Karl IV. mit Zustimmung der Habsburger Albrecht III. und Leopold III. auch das steirische Lehen in den Grafenstand einbezogen. Weitere Geschichte siehe: Grafen von Cilli Die Sannecker besaßen außer ihren Allodien auch Lehen von Gurk, Aquileia und den Kärntner Herzögen teils in der Untersteiermark, teils in der benachbarten Windischen Mark (Unterkrain). Zeitweise hatten sie auch die Vogtei über das Kloster Oberburg/Gornji Grad inne, in welchem die Sannecker in älterer Zeit auch ihre Familiengrabstätte hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: Nach Kraßler zeigt das Wappen \"zwei rote Balken im silbernen Schild.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Sanneck (slowenisch: \"gospodje Žovneški\") (auch Herren von Sanneck) ist der Name eines urkundlich seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nachgewiesenen edelfreien Geschlechts, dessen Herkunft und Wurzeln bislang nicht einwandfrei geklärt werden konnten. Ihr Stammsitz soll die in der späteren Untersteiermark (heute Spodnja Štajerska, Slowenien) gelegene Burg Sanneck (slowenisch: \"Žovnek\") war, von der sie auch ihren Namen abgeleitet haben dürften. Anzunehmen ist, dass sie Seitenverwandte der Hemma von Gurk sind. Sicher ist, dass sie Vorfahren ihrer in den Grafenstand (1341) erhobenen Nachkommen sind, die sich danach Grafen von Cilli nannten.", "tgt_summary": "Žovnek () je jeden z největších hradů ve Slovinsku stojící na kopci u Žovneckého jezera v nadmořské výšce 409 metrů. Místní páni získali v dubnu 1341 titul hrabat z Celje.", "id": 2137333} {"src_title": "King Power Stadium", "tgt_title": "King Power Stadium", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Stadion wurde im Jahr 2002 erbaut und hat eine momentane Kapazität von 32.312 Zuschauern. Die ehemalige Spielstätte von Leicester City war das nahegelegene Filbert Street mit 22.500 Plätzen. Aufgrund der Erfolge des Vereins in den 1990er Jahren und der wachsenden Beliebtheit des Fußballs wurde das Stadion zu klein; außerdem war es teilweise veraltet. Nach einem gescheiterten Versuch, bei Bede Island South ein Stadion mit 40.000 Sitzplätzen zu bauen, richtete der Verein sein Augenmerk auf das Gelände des ehemaligen Kraftwerks Freemans Wharf. Die Baugenehmigung wurde im November 2000 erteilt und am 23. Juli 2002 erfolgte die offizielle Eröffnung des Stadions durch den ehemaligen Leicester-Spieler Gary Lineker. Das erste Spiel fand am 4. August 2002 gegen Athletic Bilbao statt. Das Stadion an der 200 Meter nördlich gelegenen Filbert Street wurde abgerissen, an seiner Stelle entstand ein Studentenwohnheim. Der Rugby-Verein Leicester Tigers bekundete im Jahr 2005 die Absicht, sein eigenes Stadion an der Welford Road aufzugeben und mit Leicester City das fast doppelt so große King Power Stadium zu teilen. Die beiden Vereine konnten sich aber nicht einigen, so dass der Plan aufgegeben wurde. Allerdings mieten die \"Tigers\" gelegentlich das Stadion für Spiele, bei denen ein hohes Zuschaueraufkommen zu erwarten ist, insbesondere bei Begegnungen im Heineken Cup. Das Spielfeld mit Rasenheizung setzt sich aus einem Naturrasen mit eingeflochtenen Kunstrasenfasern zusammen. Dabei wurden ca. 20 Millionen Kunstfasern 20 cm tief in den Boden eingesetzt. So verwächst über die Zeit der Rasen mit den Kunstfasern und wird widerstandsfähiger gegenüber starker Beanspruchung. Als Austragungsort der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2015 trug das Stadion bei dem Turnier den werbefreien Namen \"Leicester City Stadium\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Das King Power Stadium ist ein Fußballstadion in Leicester in den East Midlands, in dem der Fußballverein Leicester City seine Heimspiele austrägt. Bis Mitte 2011 hieß das Stadion \"Walkers Stadium\" nach dem Lebensmittelhersteller Walkers. Im Juli 2011 benannte man die Spielstätte nach dem Besitzer des Vereins und Trikotsponsor, dem thailändischen Betreiber von Duty-free-Geschäften King Power International Co., Ltd.", "tgt_summary": "King Power Stadium (dříve znám pod názvem The Walkers Stadium) je sportovní stadion, který se nachází v anglickém Leicesteru. Stadion je domovem ligového klubu Leicester City FC, který zde v sezóně 2015/16 získal svůj první anglický ligový titul. V současné době je maximální kapacita stadionu 32 262 sedících diváků. Stadion je pojmenován podle thajské cestovní maloobchodní společnosti King Power, která je zároveň vlastníkem samotného klubu. ", "id": 44243} {"src_title": "Outer Limits – Die unbekannte Dimension", "tgt_title": "Krajní meze", "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Die Serie ist wie ihr Vorgänger \"The Outer Limits\" eine Anthologie von Einzelepisoden. Jede Folge ist somit eine in sich abgeschlossene Geschichte, wobei einzelne wenige Episoden im späteren Verlauf der Serie eine Fortsetzung bekommen. Sie ist bekannt für eine Art Erzähler, der zu Anfang ein paar einleitende Worte und zum Ende ein meist tiefgründiges Schlusswort spricht. Oft werden dabei auch Zitate aus der Bibel verwendet. Die meisten Episoden thematisieren ein bestimmtes wissenschaftliches Konzept, z. B. Zeitreisen, Teleportation, Wurmlöcher, künstliche Intelligenz, virtuelle Realität, Gentechnik, Holografie, Parallelwelten, Kryonik, Robotik oder Nanobots, und behandeln dessen Auswirkungen auf die Menschheit. Auch das Zusammenstoßen von Menschheit und Außerirdischen oder intelligenten Maschinen sind häufig Themen. Ein konzeptionelles Überraschungsmoment dieser Serie ist, dass man selten vorher weiß, wie eine Episode zu Ende geht; manchmal stirbt der Protagonist am Ende, manchmal die ganze Menschheit – und manchmal nimmt die Geschichte einen glücklichen Ausgang.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Von 1996 bis 1998 wurde die Serie mit dem „Saturn Award“ als beste Serie ihres Genres ausgezeichnet, hinzu kamen für die Serie oder einzelne Folgen unter anderem einige „Cable ACE“-, „Gemini Award“- und „Emmy“-Nominierungen und -Auszeichnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Darsteller.", "content": "Da jede Folge eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt, treten in jeder Folge andere Schauspieler auf, beispielsweise Nancy Allen, Tanya Allen, Tom Arnold, Jennifer Beals, Bruce Boxleitner, Peter Breck, Beau Bridges, Josh Brolin, Kim Cattrall, Marcia Cross, Jon Cryer, Erin Daniels, Nicole de Boer, John de Lancie, Rebecca De Mornay, Heather Donahue, Michael Dorn, Kirsten Dunst, Louis Ferreira, Nathan Fillion, Michelle Forbes, Melissa Gilbert, Joseph Gordon-Levitt, Heather Graham, Mark Hamill, Neil Patrick Harris, Natasha Henstridge, Charlton Heston, Laurie Holden, Joshua Jackson, Stacy Keach, Margot Kidder, Jack Klugman, Meat Loaf, Robert Loggia, James Marsden, David McCallum, Alyssa Milano, Pat Morita, Leonard Nimoy, Catherine O’Hara, Meghan Ory, Robert Patrick, Ron Perlman, Robert Picardo, David Hyde Pierce, Amanda Plummer, Ryan Reynolds, Ryan Phillippe, Molly Ringwald, William Sadler, Dwight Schultz, Michael Shanks, Polly Shannon, Ally Sheedy, Brent Spiner, Jessica Steen, Amanda Tapping, Mario Van Peebles, Emmanuelle Vaugier, Nana Visitor und Wil Wheaton. Peter Breck, David McCallum und Leonard Nimoy traten schon in der Originalserie auf.", "section_level": 1}, {"title": "Vorspann.", "content": "Der Text des Vorspanns in der deutschen Version ist ein völlig anderer als der in der Originalfassung. Der Vorspann in der Originalfassung ist eine zynische Anspielung auf die Macht und die Manipulation, die von den Massenmedien ausgeübt werden kann. Im deutschen Intro hingegen wurden diese Anspielungen durch einen mystisch und esoterisch klingenden Text ersetzt. Die Einleitungssätze am Anfang jeder Folge im Deutschen: Im Englischen:", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichungen.", "content": "Am 28. März 2008 erschien die erste Staffel der Neuauflage in Deutschland. Wegen zu geringer DVD-Verkäufe wurde die Produktion weiterer Staffeln eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Episodenliste.", "content": "→ Hauptartikel: Outer Limits – Die unbekannte Dimension/Episodenliste", "section_level": 1}], "src_summary": "Outer Limits – Die unbekannte Dimension ist eine kanadisch-US-amerikanische Science-Fiction- und Mystery-Fernsehserie, die ab dem Jahr 1995 produziert wurde. Sie ist eine Neuauflage der Serie \"The Outer Limits\" (1963–1965). Nach sieben Staffeln mit insgesamt 153 Folgen wurde die Serie 2002 eingestellt.", "tgt_summary": "Krajní meze (v anglickém originále The Outer Limits) je americko-kanadský sci-fi televizní seriál, premiérově vysílaný v letech 1995–2002 na stanicích Showtime a Sci-Fi. Jedná se o novou verzi původního seriálu \"The Outer Limits\", který byl vysílán v 60. letech 20. století. \"Krajní meze\" nemají souvislý děj, jde o antologický seriál, jehož díly tvoří samostatné příběhy. V sedmi řadách vzniklo celkem 154 epizod. ", "id": 1683535} {"src_title": "Fordham University", "tgt_title": "Fordham University", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründung erfolgte 1841 von der römisch-katholischen Diözese New York als \"Saint John’s College\" gegründet. Ihren heutigen Namen erhielt sie 1907. Sie war die erste höhere katholische Bildungseinrichtung im Nordosten der USA. 2010 spendete der Fordham-Alumnus Mario Gabelli von GAMCO Investors seiner Alma mater 25 Millionen Dollar, um die Erneuerung der Business School und die Abwerbung von mehreren Ivy-League Dozenten zu finanzieren. Die Fordham Business School wurde daraufhin umbenannt in Gabelli School of Business.", "section_level": 1}, {"title": "Rankings.", "content": "2008 belegte die Universität Platz 18 weltweit (Platz 6 in den USA) im Professional Ranking of Universities Worldwide. Dieses Ranking misst das Vermögen einer Universität, führende Personen in der Geschäftswelt zu produzieren. 2010 belegte die Universität in einem U.S. News & World Report Ranking der Kategorie „Students Producing the Most Interns“ Platz 6. In den amerikanischen Hochschulrankings des Jahres 2010 belegte die Fordham University in der Publikation Washington Monthly Platz 31, der U.S. News & World Report führte sie 2011 auf Position 56. Die News-Organisation Kaplan/Newsweek nannte die Fordham University 2008 als eine der „Top 25 Hottest Colleges“ in den Vereinigten Staaten mit der Auszeichnung „Hottest Catholic University“. Im Bloomberg Business Week Ranking von 2006 und 2007, welches sich stark an den Aussagen von Personalverantwortlichen orientiert, kam die Fordham University auf Platz 27. Die Akzeptanzrate für das Jahr 2011 war 37 %. Damit bekräftigt die Universität die Vision des Präsidenten der Universität, Father McShane, Fordham in eine selektivere Universität zu transformieren.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunftspläne für die Fordham University.", "content": "Im Jahre 2006 formulierte der neu amtierende Präsident, Joseph M. McShane, einen Plan, die Reputation, das Akademische Output, und die Qualität der Lehre der Fordham University weiter zu fördern. McShane beabsichtigt, die Universität zur besten Katholischen Universität der Vereinigten Staaten zu reformieren. Unter seiner Führung wurde unter anderem das Stiftungsvermögen erhöht, neue Professoren und Dozenten eingestellt und ein neues Gebäude am Lincoln Center gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Die Sportteams werden die \"Rams\" genannt. Die Hochschule ist Mitglied in der Atlantic 10 Conference.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Absolventen.", "content": "Politik, Justiz und Verwaltung Kirche Kunst und Kultur Medien Sport Unterhaltung Wirtschaft", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Fordham University ist eine private Universität in New York City. Sie ist eine von 28 Mitgliedshochschulen der Association of Jesuit Colleges and Universities. Derzeit sind 14.700 Studenten immatrikuliert.", "tgt_summary": "Fordham University (česky: Fordhamská univerzita) je americká soukromá univerzita z New York City. Byla založena v roce 1841 newyorskou římskokatolickou diecézí jako St. John's College. Univerzita má ve městě tři kampusy a studuje zde celkem 15 tisíc studentů. Univerzitní barvy jsou kaštanová a bílá a jejím maskotem je beran.", "id": 1527437} {"src_title": "Verband Süddeutscher Fußball-Vereine", "tgt_title": "Jihoněmecké fotbalové mistrovství", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründungsversammlung des Verbands fand am 17. Oktober 1897 im Karlsruher Restaurant „Zum Landsknecht“ statt. Die acht Gründungsmitglieder waren: Ein Vorsitzender wurde auf dieser Versammlung noch nicht gewählt, zunächst führte ein Ausschuss, angeführt zunächst von Richard Drach, dann von Fritz Seidenfaden, die Geschäfte kommissarisch. Auf dem ersten süddeutschen Fußballtag zu Ostern 1898 wurde der KFV-Vorsitzende Friedrich Wilhelm Nohe zum 1. Vorsitzenden gewählt, der dieses Amt bis 1907 innehatte. Zweiter Vorsitzender war Walther Bensemann, bis ihn der VsFV im November 1899 ausschloss. Anlass dafür waren gegensätzliche Standpunkte zu den „Ur-Länderspielen“ deutscher Auswahlteams, die Bensemann gegen den Willen des Verbandes organisiert hatte. 1900 nahm der VsFV an der Gründung des DFB teil. Im Sommer desselben Jahres war die Zahl seiner Mitgliedsvereine, nach diversen Bei- und Austritten, auf elf und im Oktober auf 13 gestiegen. Nur noch vier der ursprünglichen acht Gründungsclubs waren dabei, nämlich der KFV, 1. FC Pforzheim, Hanau 93 und Germania. Die Entwicklung des Fußballs verlief während der 1890er Jahre in ganz Süddeutschland sehr langsam. Außer in der damaligen Hochburg Karlsruhe existierten nur wenige Vereine, es gab keine lokalen Meisterschaften und daher wurden zunächst nur Freundschaftsspiele ausgetragen. In der Saison 1898/99 organisierte der VSFV die erste süddeutsche Meisterschaft. Erster Meister wurde der Freiburger FC, der im Finale am 8. Januar 1899 in Karlsruhe den 1. FC Pforzheim mit 6:1 schlug. An den ersten Meisterschaften, die im K. o.-System ausgetragen wurden, beteiligten sich nur wenige Mannschaften, ein Ligensystem im heutigen Sinne hatte sich seinerzeit in Süddeutschland noch nicht etabliert. Erst ab der Saison 1903/04 organisierte der Verband Süddeutscher Fußball-Vereine einen Punktspielbetrieb in seinem Verbandsgebiet, das hierfür in Kreise eingeteilt wurde. Der Nordkreis umfasste den Westmaingau mit einer Staffel (Frankfurt/Wiesbaden und Umgebung), Staffel Ostmaingau (Hanau, Offenbach, Darmstadt, Aschaffenburg und Umgebung) und der Staffel Pfalzgau (Mannheim, Heidelberg und Umgebung). Der Südkreis wurde unterteilt in die Staffeln Mittelbaden (Karlsruhe und Umgebung), Oberrhein (Freiburg, Straßburg, Mülhausen und Umgebung) und Schwaben (Stuttgart und weitere Umgebung). Gespielt wurde, je nach vorhandener Anzahl von Vereinen und Mannschaften, in zwei oder drei Klassen. In Bayern wurde erst in der darauffolgenden Saison 1904/05 ein Gau gebildet, der anfangs ebenfalls zum Südkreis gehörte. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts beschleunigte sich die Entwicklung des Fußballs im Süden Deutschlands. Innerhalb nur weniger Jahre war nicht nur der Rückstand zu den anderen Regionen und Verbänden aufgeholt worden, sondern der Verband Süddeutscher Fußball-Vereine war zum größten und damit auch mächtigsten Regionalverband im Deutschen Fußball-Bund angewachsen. Da der Machtanspruch der Größe des VSFV, personifiziert in seinem langjährigen Vorsitzenden Friedrich Wilhelm Nohe, in nichts nachstand, führte dies zu ernsthaften Konflikten mit dem DFB und den anderen Regionalverbänden. Nohe suchte bereits Ende der 1890er Jahre sowohl als Vorsitzender des VSFV als auch des Karlsruher Fußball-Bundes jeden möglichen Konflikt mit Andersdenkern und Personen, die an ihm und seiner diktatorischen Amtsführung und schablonenhafter Denkweise Kritik übten, was unter anderem zum Ausschluss von Walther Bensemann aus dem VSFV und dem Austritt mehrerer Clubs aus dem KFB beitrug. Nohe versuchte nach seiner Abwahl als DFB-Präsident nach nur einjähriger Amtszeit den VSFV aus dem DFB zu führen und diesen damit zu spalten. Nach zweijährigem Kampf verweigerte ihm 1907 die Mehrheit der auf dem Verbandstag des Verbandes Süddeutscher Fußball-Vereine anwesenden Delegierten die Gefolgschaft und stimmte gegen den Austritt aus dem DFB. Nohe musste daraufhin die Konsequenzen ziehen und trat zurück. Das Verbandsgebiet des VSFV umfasste bis zum Ende des Ersten Weltkriegs das südliche Hessen, Elsaß-Lothringen, den rheinischen Regierungsbezirk Trier (einschl. des heutigen Saarlands), Baden, Württemberg, Hohenzollern und Bayern (einschließlich der Pfalz). Aufgrund der rasch wachsenden Anzahl von Mitgliedsvereinen und somit auch spielenden Mannschaften mussten die Kreise und Bezirke mehrfach neu eingeteilt werden, wodurch eine Reihe von Clubs über die Jahre in verschiedenen Staffeln spielen musste. Auf dem Verbandstag im Juli 1914 benannte sich der VSFV in Süddeutscher Fußball-Verband um, 1927 erneut in Süddeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband. Im Zug der Gleichschaltung des Sports durch die Nationalsozialisten lösten sich die Regionalverbände des DFB auf, der süddeutsche Verband beschloss seine Selbstauflösung am 6. August 1933.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Verband Süddeutscher Fußball-Vereine (VSFV, eigene Schreibweise auch „süddeutscher...“, VsFV) wurde 1897 in Karlsruhe als regionaler Dachverband für Fußballvereine in Süddeutschland gegründet. Er war der erste regionale Fußballverband in Deutschland, der über längere Zeit Bestand hatte. 1914 nahm er seinen heutigen Namen Süddeutscher Fußball-Verband an, von 1927 bis zur vorübergehenden Auflösung 1933 hieß er \"Süddeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband\".", "tgt_summary": "Jihoněmecké fotbalové mistrovství (\"německy: Süddeutsch Fußballmeisterschaft\") byla nejvyšší fotbalová soutěž pořádající se na území Bavorska a Bádenska-Württemberska. Soutěž pořádala asociace Verband Süddeutscher Fußball-Vereine (VSFV).", "id": 65048} {"src_title": "Werner Gilles", "tgt_title": "Werner Gilles", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Werner Gilles wurde als viertes von neun Kindern in Mönchengladbach Rheydt als Sohn des Volksschullehrers Wilhelm Gilles und seiner Frau Katharina geboren. 1901 siedelte die Familie nach Mülheim an der Ruhr über. Im Jahr 1913, als Primaner, unternahm er eine Studienreise nach Holland mit seinem Freund Otto Pankok. 1914 erhielt Gilles ein Stipendium der Leonhard-Stinnes-Stiftung, um an der Kunsthochschule in Kassel bei Hans Olde und Rudolf Siegmund zu studieren. Er war Kriegsfreiwilliger und bis 1918 Soldat in Russland, Serbien und Frankreich. 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, studierte er zunächst Kunst an der Akademie in Weimar als Schüler von Walther Klemm, wechselte 1921 an das neu gegründete Bauhaus in Weimar und wurde in die Klasse von Lyonel Feininger aufgenommen. Im Jahr 1921 besuchte er zum ersten Mal Italien. Am Bauhaus in Weimar, an dem er bis 1923 studierte, freundete er sich mit den Künstlern Gerhard Marcks und Oskar Schlemmer an. Nach dem Studium arbeitete er in Berlin und unternahm weitere Italienreisen. 1926 zog er nach Düsseldorf, reiste aber bald nach Paris und wiederum nach Italien. 1930 erhielt er von der Preußischen Akademie der Künste ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom. Anschließend besuchte er zum ersten Mal das Fischerdorf Sant’Angelo auf Ischia. In der Zeit des Nationalsozialismus waren seine Werke verfemt und wurden 1937 in der NS-Ausstellung Entartete Kunst vorgeführt. 17 seiner Werke wurden konfisziert. Trotz seiner Einberufung in den Volkssturm Ende 1944, Verwundung und eines kurzen Lazarettaufenthaltes konnte er dennoch in der Berliner Ateliergemeinschaft Klosterstraße (mit längeren Unterbrechungen zwischen 1936 und Februar 1945) das Atelier Nr. 110 belegen und dort weiterarbeiten. Von 1951 bis 1960 war Werner Gilles aktives Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes, 1961 dann im Ehrenvorstand. Ab dem Jahr 1951 lebte Gilles abwechselnd in München (im Winter) und im Sommer auf Ischia. Hier hatte er auch Kontakt zu dem Maler Werner Heldt, der 1954 bei einem Besuch im Hause Gilles’ verstarb. Im selben Jahr erhielt er den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1957 verlieh ihm die Stadt Düsseldorf den Cornelius-Preis für Malerei. Werner Gilles starb am 23. Juni 1961 in Essen. 1996 wurde in Mülheim an der Ruhr eine Straße nach ihm benannt (Gillesweg).", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Die Aufenthalte auf der Insel Ischia haben Gilles’ Malerei entscheidend geprägt. Das Spannungsfeld zwischen der heidnischen klassischen Antike auf der einen Seite und der abendländisch-christlichen Kultur in der südlichen Landschaft der italienischen Insel auf der anderen Seite wurde sein bestimmendes Bildthema. Er malte Ölbilder und Aquarelle und thematisierte in seinen Landschaftsdarstellungen heitere wie bedrohliche Aspekte der Gegend in immer neuen Variationen. Seine Malerei der 1920er und 1930er Jahre hat dabei Anklänge an die Werke der Künstler des Blauen Reiters. Das spätere Werk zeichnet sich durch Stilisierungen der Motive und eine eher flächige Bildkomposition aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Werner Gilles (* 29. August 1894 in Rheydt/Rheinland (heute: Mönchengladbach); † 23. Juni 1961 in Essen) war ein deutscher Maler.", "tgt_summary": "Werner Gilles (29. srpna 1894, Mönchengladbach, Německo - 23. června 1961, Essen, Německo) byl německý malíř. V roce 1937 byla jeho díla spolu s mnoha dalšími vystavena na výstavě \"Entartete Kunst\" v Mnichově.", "id": 1359288} {"src_title": "Maine Road", "tgt_title": "Maine Road", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bei seiner Eröffnung war es nach dem Londoner Wembley-Stadion das zweitgrößte Fußballstadion in England. Ein bis heute bestehender Zuschauerrekord im englischen Vereinsfußball wurde 1934 erzielt, als 84.569 Zuschauer das FA-Cupspiel zwischen Stoke City und Manchester City sahen. In späteren Jahren besaß das Stadion allerdings nur noch eine Kapazität von 35.150 Sitzplätzen. Die Fußballsaison 2002/03 war die letzte Saison für Manchester City in diesem Stadion. Das letzte Fußballspiel fand am 11. Mai 2003 statt, bei dem Manchester City Southampton mit 0:1 unterlag. Seitdem spielt der Verein im City-of-Manchester-Stadion (aktuell Etihad Stadium), das im Osten Manchesters liegt. Maine Road wurde 2004 abgerissen. Die ersten Pläne zum Bau dieses Stadions wurden im Mai 1922 erstellt. Danach folgte eine Entscheidung von Manchester City, sich vom ehemaligen Hyde Park zu trennen. Dieser bot nicht ausreichend Platz für Erweiterungen und wurde außerdem schon 1922 durch einen Brand beschädigt. Die Fans gingen überwiegend davon aus, dass das neue Stadion im Osten der Stadt gebaut werden würde, weil die meisten Menschen in Manchester den östlichen Teil der Stadt als die Heimat Manchester Citys ansahen. Enttäuschend war für viele Fans dann die Entscheidung, dass das Stadion im Süden gebaut werden sollte. Die Gesamtfläche für das Stadion und der Umgebung wurde für £5.500 gekauft. Der Bau des Stadions begann 1922. Charles Swain entwarf den Plan für das Stadion und ließ dann ein Stadion bauen, das das Design des Glasgower Hampden Parks und 80.000 Zuschauerplätze haben sollte. Da es nach dem Wembleystadion damit das zweitgrößte Stadion Englands war, wurde es auch „The Wembley of the North“ (Das Wembley des Nordens) genannt. Das Wembleystadion war ein paar Monate vor der Maine Road in London fertiggestellt worden. Am 23. August 1923 wurde das Stadion eröffnet. Das erste Spiel fand zwischen Sheffield United und Manchester City statt. 56.993 Zuschauer sahen das Spiel, das der Heimatverein mit 2:1 gewann. Die ersten Änderungen am Stadion fanden 1931 statt, als an einer Stelle des Stadions ein Dach gebaut werden sollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte auch Manchester United eine Zeit lang das Stadion, weil das Stadion Old Trafford durch deutsche Luftangriffe teilweise beschädigt worden war. In den 1950er Jahren wurden Flutlichter montiert. In dem Stadion wurden zwei bisher unerreichte Zuschauerrekorde aufgestellt. Die meisten Zuschauer (84.569) der englischen Fußballgeschichte in einem Stadion sahen am 3. März 1934 die Begegnung Manchester City gegen Stoke City in der sechsten Runde des FA Cups. Die meisten Zuschauer bei einem Ligaspiel (83.260) sahen am 17. Januar 1948 das Spiel zwischen Manchester United und Arsenal.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Veranstaltungen.", "content": "Maine Road richtete zwei Länderspiele für England aus. Das erste war am 13. November 1946, als England mit 3:0 gegen Wales gewann. Das zweite Spiel wurde am 16. November 1949 ausgetragen, das ein WM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland war. Im Maine Road wurden auch einige Rugby League Spiele ausgetragen, wobei elf Rugby League Finals in diesem Stadion zwischen 1938 und 1956 stattfanden. Es fanden zahlreiche Rockkonzerte im Maine Road statt, bei denen Rockbands wie die Rolling Stones, Jean Michel Jarre, David Bowie, Bon Jovi und Guns N’ Roses auftraten. Ein besonderer Höhepunkt waren die Konzerte der britischen Rockband Oasis, die am 27. und 28. April 1996 vor \"heimischem\" Publikum spielten. Ein Mitschnitt dieser Konzerte wurde für die Konzert-DVD \"There And Then\" verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maine Road war ein Fußballstadion in Moss Side, Manchester, und war von 1923 bis 2003 Heimstätte des Fußballclubs Manchester City.", "tgt_summary": "Maine Road je dnes již zaniklý fotbalový stadion, který se nacházel v manchesterské čtvrti Moss Side. Stadion byl, od jeho založení až po jeho zánik, domovem místního ligového klubu Manchester City FC. Hrálo se zde osmnáctkrát semifinále FA Cupu, jedenkrát finále Football League Cupu, čtyřikrát Charity Shield, a několikrát zde hrála své domácí zápasy Anglická fotbalová reprezentace. Pro jeho dřívější vysokou kapacitu (dosahovala až 84 569 diváků) se stadionu přezdívalo Wembley of the North. ", "id": 1459118} {"src_title": "Thomas Menamparampil", "tgt_title": "Thomas Menamparampil", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Menamparampil trat der Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos bei und legte am 24. Mai 1955 Profess ab. Er empfing nach dem Studium der Philosophie und Katholischen Theologie am 2. Mai 1965 das Sakrament der Priesterweihe durch Bischof Stephen Ferrando SDB. Von 1969 bis 1970 absolvierte er ein Masterstudium in Geschichte und Englisch. Von 1972 bis 1974 war er stellvertretender Provinzial in Guwahati; zudem engagierte er sich für die verschiedenen Kulturen im nord-östlichen Indien. Von 1975 bis 1981 war er Rektor der \"Don Bosco Technical School\" in Shillong. Am 19. Juni 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Dibrugarh. Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Hubert D’Rosario am 29. November desselben Jahres. Am 30. März 1992 wurde er Bischof der neuerrichteten Diözese Guwahati in Indien und nach deren Erhebung zum Erzbistum am 10. Juli 1995 zu deren Erzbischof und zum Metropoliten der gleichnamigen Kirchenprovinz ernannt. Von 1986 bis 1992 war Menamparampil schon einmal Leiter der Abteilung für Evangelisierung der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen gewesen. Während dieser Zeit hatte er sich vor allem um die Vertiefung der Beziehungen zwischen der Evangelisierung und den asiatischen Kulturen bemüht und unter anderem ein Treffen zwischen den Vertretern der Kirche und Vertretern der kommunistischen Regierungen organisiert. Menamparampil war später unter anderem Sondersekretär für die Asiensynode (1998) und ist Autor von über 180 Artikeln zu verschiedenen Themen: Evangelisierung, Kultur, Pastoral, Erziehung Ordensleben und Gebet. Er war Leiter der Abteilung für Evangelisierung der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen und Vorsitzender des Rates der Nordostindischen Bischöfe. Menamparampil wirkte auch als Mittler im Konflikt zwischen den verschiedenen Volksgruppen im Unionsstaat Assam und koordiniert das „Joint Ecumenical Peace Team“, das sich für den Dialog in Nordostindien einsetzt und sich dabei bereits als wirksamer Organismus erwiesen hat, wenn es um die Beilegung lokaler Konflikte geht. Er war 2009 zuständig für die Gestaltung der Texte für den Papst-Kreuzwegs im Kolosseum. Erzbischof Manamparampil wurde 2011 für den Friedensnobelpreis nominiert. Hintergrund war sein seit Jahrzehnten andauerndes Engagement für den Frieden, die Versöhnung und die Stabilität in Nordostindien – einer Region voller territorialer und ethnischer Konflikte. Am 18. Januar 2012 nahm Papst Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an. Vom 3. Februar 2014 bis zum 15. Oktober 2016 war er während der Sedisvakanz Apostolischer Administrator des Bistums Jowai. Thomas Menamparampil ist Mitglied der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens. Seine Mitgliedschaft wurde am 29. März 2014 bestätigt. Im Oktober 2019 war Menamparampil Gast des katholischen Hilfswerkes missio anlässlich des Monats der Weltmission.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Menamparampil SDB (* 22. Oktober 1936 in Palai, Indien) ist ein indischer Ordensgeistlicher und emeritierter römisch-katholischer Erzbischof von Guwahati.", "tgt_summary": "Thomas Menamparampil SDB (* 22. října 1936, Palai) je indický římskokatolický kněz a od roku 1995 arcibiskup v Guwahati. Narodil se ve městě Palai v indickém spolkovém státě Kérala. V roce 1981 se stal biskupem v ásámském Dibrugarh, jímž zůstal až do roku 1992, kdy byl ustanoven biskupem nově zřízené diecéze Guwahati (rovněž ve spolkovém státě Ásám). Ta byla v roce 1995 povýšena na arcidiecézi a Menamparampil se stal jejím prvním arcibiskupem. ", "id": 1508361} {"src_title": "Little Britain", "tgt_title": "Malá Velká Británie", "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Die Sendung besteht aus einer Ansammlung kurzer Sketche über die alltägliche Exzentrik der Briten, die durch den Erzähler lose miteinander verbunden sind. Hierfür wird eine Reihe verschiedener Figuren beispielhaft grotesk überzeichnet dargestellt. Diese Figuren verkörpern zumeist soziale Randgruppen und die Abartigkeiten des „kleinen Mannes“, weswegen ein starkes Stilmittel der Fäkalhumor ist. Die Kommentare des Off-Sprechers bestehen häufig aus absurden, in ernsthaft-wissenschaftlicher Manier vorgetragenen Nonsens-Informationen über Großbritannien. In den dargestellten Szenen macht man sich oft über „Political Correctness“ lustig. Ein weiteres Markenzeichen der Sketche ist, dass diese aus Serien mit immer wiederkehrenden Darstellern bestehen und die Pointen stets nach ähnlichen Mustern aufgebaut werden, wobei durch leichte Variationen des Ablaufs für Auflockerung gesorgt wird. Die Kommentare werden in der Originalfassung von Tom Baker gesprochen, der von 1974 bis 1981 den Doktor in der britischen Kultserie \"Doctor Who\" spielte und daher zu den Größen der britischen Fernsehgeschichte zählt. Einige seiner Kommentare beziehen sich auch auf diese Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Autoren.", "content": "David Walliams und Matt Lucas waren schon im Jahr 2000 als Autoren für Sacha Baron Cohens \"Ali G. Show\" tätig und des Weiteren im Spielfilm \"Shaun of the Dead\" zu sehen. Außerdem lieh Matt Lucas seine Stimme der Figur „Cardinal One“ aus der kontrovers diskutierten Zeichentrick-Serie \"Popetown\" und spielte Tweedlede und Tweedledum in Tim Burtons \"Alice im Wunderland\".", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lou Todd und Andy Pipkin.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitate: „Ja, ich weiß!“, „Ich will das da!“, „Ich find’s scheiße!“ (Andy), „Was für ein Geraffel!“, „Ich dachte, du magst...“ (Lou)\" Der besonders fürsorgliche und freundliche Lou lebt mit dem im Rollstuhl sitzenden Andy in Herby. Der starr und etwas dumm wirkende Andy wird in fast jedem Sketch vor eine Wahl gestellt und entscheidet sich meist für das Gegenteil einer ursprünglich (vor der Szene) getätigten Aussage, auf der er jetzt aber beharrt. Lou beugt sich dieser Entscheidung nach erfolglosem Widerspruch. Kurz darauf revidiert Andy jedoch stets seine Entscheidung und Lou muss die Folgen wieder in Ordnung bringen. Ein weiteres Schema der Andy-und-Lou-Sketche besteht darin, dass Lou Andy in eine Situation bringt, auf die Andy wenig Lust hat. Während Lou kurz abgelenkt ist, erhebt sich Andy aus seinem Rollstuhl, biegt sich die Dinge so zurecht, wie er sie haben will, und kehrt stets in seinen Rollstuhl zurück, bevor Lou sich ihm wieder widmen kann. Meist kommentiert Lou die veränderte Situation beiläufig, kann sich aber nie erklären, wie es dazu kommen konnte. Während ihrer Diskussionen zitiert Lou meist eine frühere Aussage Andys in eloquenter Ausdrucksweise, welche in keiner Relation zu dessen sonst dumpfer Sprechweise steht. Vor allem in den späteren Staffeln der Serie kommt immer mehr ans Tageslicht, dass Andy gar nicht gehbehindert ist (sondern Lou nur ausnutzt) und er tatsächlich auch viel intelligenter ist, als es den Anschein hat. Die Namen sind eine Anspielung auf Andy Warhol und Lou Reed. \"Andy: Matt Lucas; Lou: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Daffyd Thomas.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitate: „Ich bin der einzige Schwule im Dorf!“, „Eine Bacardi Cola, Myfanwy.“\" Der übergewichtige Daffyd ist der Meinung, der einzige Homosexuelle im walisischen Dorf Llandewi Breffi zu sein, doch in jedem Sketch wird er mit der Tatsache konfrontiert, dass in der Ortschaft fast nur Menschen seiner Orientierung leben, welche er jedoch nicht akzeptiert beziehungsweise demonstrativ ignoriert, bzw. „outet“ er sich bei jeder dieser Erkenntnisse selbst als homophob und gibt seine Vorurteile zum Besten. Außerdem ist er der strikten Überzeugung, von allen und jedem aufgrund seiner sexuellen Orientierung verachtet zu werden, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Sein Markenzeichen ist meist knappe, transparente, extravagante und klischeebehaftete Kleidung, die meist aus grellbuntem Latex oder ähnlichen Synthetikstoffen besteht. \"Daffyd: Matt Lucas; Myfanwy: Ruth Jones\"", "section_level": 2}, {"title": "Vicky Pollard.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitate: „Aber ja, aber nein, aber ja, aber nein...“, „Oh mein Gott, ich kann nicht glauben, dass du das gesagt hast!“, „Halt die Fresse!“, „Bin ich jetzt wieder schuld oder was?“\" Vicky ist ein vorlautes, übergewichtiges und stets genervtes Mädchen, das in Darkley Noone lebt. Sie repräsentiert das typische Abbild einer englischen Chavette und ist dementsprechend auch immer im Jogginganzug anzutreffen. Vicky hat mehrere Kinder von unbekannten Vätern (Anspielung auf die hohe Jugendschwangerschaftsrate in Großbritannien), ist meistens mit ihrer Gang unterwegs und über die Intimitäten sämtlicher Mitmenschen der „Szene“ bestens informiert. Diese Geschichten nutzt sie als Ablenkung, wenn sie irgendeines Vergehens oder Verbrechens beschuldigt wird. Markenzeichen ist dabei ihr überaus schneller Redefluss, gepaart mit ihren szeneorientierten Floskeln. \"Vicky: Matt Lucas\"", "section_level": 2}, {"title": "Sebastian Love und Premierminister Michael Stevens.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitat: „Was auch immer!“\" \"(Sebastian)\" Sebastian ist jung, homosexuell, ausdrucksstark und der Sekretär von Premierminister Michael Stevens, in welchen er sich vom ersten Moment an verliebt hat. Obwohl der Premierminister bereits (mit einer Frau) verheiratet ist, tauchen bei diesem immer wieder Anzeichen einer latenten Homosexualität auf, welche jedoch nie Sebastian, sondern anderen Politikerkollegen offenbart werden. Sebastian selbst ist daher überaus eifersüchtig und versucht auf äußerst penetrante Art und Weise, jegliche Treffen zu verhindern, zu verkürzen oder zu sabotieren, indem er seine Liebe offensichtlich und wiederholt gesteht. In \"Little Britain USA\" hat Sebastian die Rolle des Premierministers eingenommen und macht dem Präsidenten der Vereinigten Staaten schöne Augen. \"Sebastian: David Walliams, Michael: Anthony Head\"", "section_level": 2}, {"title": "Kenny Craig.", "content": "Auftreten: Staffel 1 und 2 \"Zitate: „Sieh mir in die Augen, sieh mir in die Augen, direkt in meine Augen, in die Augen, nicht daran vorbei, in die Augen (schnippst mit den Fingern)! Du bist in Trance.“ „3-2-1, du bist wieder hier!“\" Kenny Craig ist ein Hypnotiseur, der in verschiedensten Situationen Leute hypnotisiert, um sich damit einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. In den meisten Sketchen erzielt er immer wieder die absurd-komischsten Erfolge verbunden mit einer sehr dahingeschluderten Hypnotisiertechnik, die er bei seinen oft wiederholenden Hypnosen immer schlampiger durchführt und die eigentlich gar nicht funktionieren können dürfte. Er hypnotisiert beispielsweise sein gesamtes Publikum, lässt es glauben, die sagenhafteste Show ihres Lebens erlebt zu haben, und liest dann den Rest der Vorstellung über ein Buch. Oder er lässt Augenzeugen vergessen, dass sie ihn als Unfallverursacher gesehen haben. Später besteht der Witz auch darin, dass ein Komiker so schlecht wäre, dass Kenny seinem Opfer zwar völlig paradoxe Erinnerungen einpflanzen kann, nur nicht, dass dieser eine Komiker lustig gewesen wäre. Bei seiner Mutter stellt es sich wiederum teilweise so dar, als wäre er gar nicht in der Lage, jemanden wirklich zu hypnotisieren. \"Kenny Craig: Matt Lucas\"", "section_level": 2}, {"title": "Ray McCooney.", "content": "Auftreten: Staffel 1 \"Zitate: „Jaaaaa!“ „Möglicherweise ja, möglicherweise nein!“\" Ray McCooney besitzt ein Hotel in Schottland, das er mit „seinen Kindern“ (ein paar Kleinwüchsigen) leitet. Er ist ein wenig exzentrisch und verwirrt regelmäßig seine Besucher, zum Beispiel, indem er in Rätseln antwortet oder seine Aussagen mit skurrilen Block- oder Panflötenmelodien unterstreicht. Außerdem stellt sich in manchen Situationen heraus, dass er sich auch normal verhalten kann und sich nur verrückt anstellt. Jeweils vor den Sketchen wird etwas über Schottland gesagt, etwa: \"„If you want to make holidays and the Arctic is fully booked, why not try Scotland?“\" Gezeigt werden dann ein Mann und eine Frau in Badekleidung im schottischen Regen. \"Ray McCooney: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Marjorie Dawes.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitate: „Hallo Fatties!“ „Staub?“ „Sie ist fett, weil sie Kuchen liebt!“ „Was sagst Du, Liebes?“ „O Mann, ich liebe Kuchen!“ „Es ist nicht einfach, was?“\" Marjorie ist Leiterin der Selbsthilfegruppe „Fat Fighters“, einer Parodie auf die „Weight Watchers“, die selbst übergewichtig ist. Sie beleidigt regelmäßig die Teilnehmer der Gruppe, verschmäht aber selbst üppiges Essen nicht. Sie scheint die Kurse der „Fat Fighters“ hauptsächlich nur aus dem Motiv heraus zu leiten, um sich selbst von ihrem eigenen Übergewicht abzulenken, indem sie sich über andere übergewichtige Mitmenschen erhebt. Beispielsweise tut sie so, als könnte sie die Inderin Meera bei bestem Willen nicht verstehen, obwohl jene zwar einen starken indischen Akzent hat, jedoch verständlich Englisch (bzw. Deutsch) spricht und sich abgesehen von ihrer traditionellen indischen Kleidung völlig an die britische Lebensweise angepasst hat. Zum Beispiel schreibt Marjorie als Antwort auf die Frage nach Heißhunger auslösenden Nahrungsmitteln auf ihre Flipchart „Curry“ anstatt der eigentlichen Antwort von Meera (Fish and Chips) und kommentiert dies mit: „Muss irgendwas sein, was wir hier nicht haben...“. Ein weiteres Opfer von Marjorie ist Pat, eins der Schwergewichte der Selbsthilfegruppe. Marjorie erniedrigt Pat in jedem Sketch, weil jene immer zunimmt, und rät ihr des Öfteren, Staub zu verzehren. Als Pat in einem Sketch dann abgenommen hat, füttert Marjorie Pat mit Éclairs, damit sie wieder zunimmt. Pat geht mit der Zeit eine Beziehung mit Paul ein und wird schwanger, was weitere pseudo-fürsorgliche Ratschläge von Marjorie nach sich zieht. Die etwa 50-jährige Tanya wird von Marjorie zusätzlich wegen ihres Alters herabgesetzt. Ein Running Gag ist auch, dass Marjorie immer sagt, man solle Staub essen, weil er keine Kalorien enthalte und man folglich trotz des übermäßigen Verzehrs von Staub nicht an Gewicht zunehmen könne. \"Marjorie: Matt Lucas\". \"Marjories Opfer: Paul: Paul Putner; Pat: Joann Condon; Meera: Charu Bala Chokshi; Tanya: Leelo Ross\"", "section_level": 2}, {"title": "Emily Howard und Florence.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitate: „Ich bin eine Lady!“ „Ich mache Ladysachen... und so’n Scheiß.“\" Emily ist ein äußerst unglaubwürdiger Transvestit in Damenkostümen im Stil der Zeit um 1900 und lebt in der englischen Küstenstadt Old Haven. Er wird manchmal von alten Arbeitskollegen oder Saufkumpanen erkannt, worauf er entrüstet antwortet: \"„I don’t know someone with this name! I’m a laaaady!“\" Er war einmal Stammspieler der englischen Fußballmannschaft Queens Park Rangers. Ab der zweiten Staffel kommt ihr/e beste/r Freund/in Florence (s. u.) hinzu, die von ihr manchmal als Baby verkleidet wird und mit ihrem ausgeprägten Schnauzbart besonders schlecht für eine Lady zu halten ist. Neben Rückfällen in typisch männliche Verhaltensweisen, Präferenzen oder Tätigkeiten wie Autos reparieren, Fußball spielen und aus der Rolle fallende ordinäre Ausdrucksweise wie „ich muss pissen“ kommen öfters Besuche öffentlicher Toiletten vor, bei denen sie vor allem „versehentlich“ beinahe die Männertoilette aufsuchen oder die dortigen Pissoirs benutzen. Außerdem ist ihre gesamte Umwelt von ihrer Erscheinung oft peinlich berührt, manche scheinen sogar nicht mal die Verkleidung zu bemerken. Aber jeder erkennt offensichtlich, dass es sich um verkleidete Männer handelt, weshalb Emily und Florence in jedem Sketch betonen müssen, dass sie Ladys sind. \"Emily (Edward): David Walliams; Florence (Freddy): Matt Lucas\"", "section_level": 2}, {"title": "Anne.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitate: \"Äh-Äh-Ähhh!\", \"Kann ich dich zurückrufen, ist sonst ein bisschen peinlich, ok?\"\" Anne ist eine Patientin des \"Steven-Spielberg-Hospitals\" und eine Klientin von Dr. Lawrence, der sie mehrmals einem Inspektor (Dr. Beegree) vorführt und sie auch einmal zu sich nach Hause einlädt. Bis auf wenige Ausnahmen trägt sie auch in der Öffentlichkeit ein altmodisches Nachthemd, Hausschuhe und eine Bettjacke. Anne scheint manchmal einfach nur schwer psychisch krank zu sein, aber fast in jedem Sketch hat sie einen Durchbruch von Normalität, in dem sie wie ein psychisch gesunder Mensch spricht und sich in diesem Moment auch so verhält. Außer mit Dr. Beegree und Dr. Lawrence redet sie mit allen normal. Es ist naheliegend, dass sie, wie Andy Pipkin, ihre Behinderung nur vorspielt. In einer Folge sieht man sie nackt aus dem Haus von Dr. Lawrence laufen und es wird klar, dass Anne ein Mann ist. In einer anderen Folge tritt sie in einer Talentshow auf. Während der Anmoderation und dem Gespräch mit der Moderatorin ist sie vollkommen normal, als die Musik von Céline Dion anfängt, wird sie jedoch wieder geisteskrank. \"Anne: David Walliams, Dr. Lawrence: Matt Lucas, Dr. Beegree: Steve Furst\"", "section_level": 2}, {"title": "Mr. Mann.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 3 \"Zitate: „Margaret!!! Margaret!!!“ - „Ja?!“ (Roy und Margaret)\" Mr. Mann ist der roboterhaft wirkende Stammkunde des Fachgeschäfts von Roy und Margaret, deren Sortiment selten gleich bleibt, mal handelt es sich um einen Spielwarenladen, mal um eine Buchhandlung, mal um ein Kostümgeschäft. Mr. Mann äußert seine Wünsche zunächst sehr detailliert und übergenau bis viel zu diffus (z. B. „Haben Sie Bücher?“ in einer Buchhandlung), versteift sich dann jedoch in immer absurdere Details. Er überfordert damit Roy, der nach seiner Frau Margaret im Hinterzimmer ruft, die nicht erscheinen kann, da sie keine Arme und keine Beine hat, doch prompt eine Lösung parat hat. Mr. Mann findet jedoch fast immer einen Grund, auch diese abzulehnen und verlässt das Geschäft, ohne etwas zu kaufen, selbst dann, wenn der Artikel zu 100 % seinem Wunsch entspricht. So wurde das Passen einer Verkleidung als der britische Komiker David Baddiel durch das Auftreten desselben aus der Umkleidekabine dargestellt (Staffel 3, Folge 5). Nur in drei Folgen kauft er tatsächlich etwas: einmal kauft er den gesamten Bücherbestand eines Buchladens, obwohl er laut eigener Aussage blind ist, ein weiteres Mal eine Schallplatte (wo er, anders als sonst, die absurden Details seines gesuchten Gegenstandes sofort nennt, Roy ihm jedoch zu seiner Überraschung sofort seinen Wunsch präsentiert) und ein anderes Mal kauft er das Bild einer unzufriedenen Eule (wenn auch nur durch Gewaltandrohung von Roy). Nachdem Roy Margaret gerufen hat, entsteht eine (manchmal bis zu 15 Sekunden) lange Pause, für die Mr. Mann aber vollstes Verständnis zeigt, bis sie dann „Ja???“ antwortet. Zudem ist Mr. Mann der Auffassung, dass sein gesuchter Artikel verfügbar wird, indem er einfach eine Weile wartet, so z. b. ein von ihm beschriebener Film, der aber offensichtlich noch nicht gedreht wurde. \"Mr Mann: David Walliams, Roy: Matt Lucas, Margaret (Stimme): Stirling Gallacher\"", "section_level": 2}, {"title": "Denise \"Bubbles\" DeVere, Desiree und Roman DeVere.", "content": "Auftreten: Staffel 2 bis 3 \"Zitate: \"Champagner, Champagner für alle!\", \"Hallo Darling!\", \"Nennen Sie mich Bubbles, alle machen das!\", \"Hallo Claudia Schiffer!\"(Bubbles), \"Baby!\" (Desiree)\" Bubbles ist eine stark übergewichtige Frau, die seit Monaten im Spa \"Hill Grange\" lebt. Sie versucht häufig den Geschäftsführer Mr Hutton, der sie immer auf ihren Zahlungsrückstand aufmerksam macht, zu verführen. Matt Lucas trägt in dieser Rolle ein Kostüm, einen Fettanzug, der ihn viel dicker macht, als er eigentlich ist. In fast jedem Sketch legt Bubbles ihre Kleidung ab und ist nackt zu sehen.
Sie tut sich gelegentlich durch extremes Namedropping hervor, so täuscht sie etwa in einer Boutique einen Anruf ihrer „Freundin“ Claudia Schiffer (in der deutschen Fassung) vor.
Ab Staffel 3 treten Desiree und Roman als neue Charaktere im Spa \"Hill Grange\" auf. Die ebenfalls stark übergewichtige Desiree ist die ehemalige Miss Botswana, und Roman ist Bubbles' Ex-Mann. Desiree und Bubbles tragen ihre Streitigkeiten miteinander durch gewalttätige Auseinandersetzungen in entkleidetem Zustand aus, was Roman sehr gut gefällt, da er einen Fetisch für Körperfett hat.
Diese beiden Charaktere riefen Beschwerden hervor. \"Bubbles: Matt Lucas, Mr Hutton: David Walliams, Desiree: David Walliams, Roman: Rob Brydon\"", "section_level": 2}, {"title": "Carol Beer.", "content": "Auftreten: Staffel 2 bis 3 \"Zitat: \"Computer sagt nein\"\" Die genervte und verbitterte Carol arbeitet in einer Bank (2. Staffel) beziehungsweise einem Reisebüro (3. Staffel) bzw. in einem Krankenhaus (USA / Staffel 4). Sie geht stets auf die Fragen ihrer Kunden ein, indem sie diese (vermeintlich) in ihren Computer tippt, die Anfrage in der Regel daraufhin negiert und sich dabei auf die Entscheidung des Computers beruft. Ihre Antwort bei einer Verneinung: „Computer sagt nein“. Es ist offensichtlich, dass sie sich mit keinerlei Arbeit konfrontieren will und emotional abgestumpft ist. Als Zeichen ihrer stets schlechten Laune hustet Carol meistens gegen Ende jedes Sketches ihrem Kunden ins Gesicht. In der dritten Staffel bekam sie dann doch einmal „ja“ heraus, als ein Kunde nach einer mehrmonatigen Luxus-Kreuzfahrt (alles erster Klasse) für nur £700 fragte, worauf dieser ihr dann ins Gesicht hustete. \"Carol: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Dame Sally Markham und Miss Grace.", "content": "Auftreten: Staffel 1 Zitat: \"\"Wie viele Seiten?\" (Dame Markham)\" Dame Sally Markham ist eine wohlhabende, berühmte Autorin romantischer Romane, deren Lieblingsmethode des Schreibens das Diktieren ihrer Romane an ihre Sekretärin Miss Grace ist, die diese an ihrer Schreibmaschine abtippt, während Dame Markham auf ihrem Sofa mit ihrem Hund liegt und üblicherweise Unmengen von Pralinen verspeist. Ein häufiges Element ist der Versuch, die geforderte Seitenzahl mit eigentlich ungeeigneten Mitteln (absurde Wiederaufnahme der Handlung, Ausdehnung der Wörter (\"guuuuuuut\"), \"undsoweiterundsoweiter blablabla\") zu erreichen. Auch lässt sie z. B. Ms. Grace die Bibel abschreiben, damit sich die Seitenzahl erhöht. Dame Markham soll eine Parodie auf Barbara Cartland sein. \"Dame Sally Markham: Matt Lucas, Miss Grace: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Maggie Blackamoor und Judy Pike.", "content": "Auftreten: Staffel 2 bis 3 Maggie und Judy sind zwei ältere, konservative Frauen, die freiwillig für die Wohlfahrt arbeiten. Maggie hat erhebliche Vorurteile gegenüber Minderheiten oder gesellschaftlichen Randgruppen wie etwa Homosexuellen, Schwarzen, Ausländern, Obdachlosen und Waisenkindern. Sie gerät regelmäßig ohne ihr Wissen in Situationen, in denen sie in direkten, auch körperlichen Kontakt mit diesen ihr verhassten Menschen kommt (z. B. durch Essen eines Kekses oder eine Nierentransplantation), worauf sie sich auf andere Menschen erbricht. Einmal macht das auch ihr Hund. Allerdings hat sie selbst homosexuelle Neigungen, kann es sich dies aber nicht eingestehen. Maggie kann als Parodie auf die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher gesehen werden. \"Maggie: David Walliams, Judy: Matt Lucas\"", "section_level": 2}, {"title": "Ting Tong Macadangdang und Dudley Punt.", "content": "Auftreten: Staffel 3 \"Zitat: \"Bitte, Mistel Dudley!\" (Ting Tong)\" Dudley, ein typischer britischer Durchschnittsverdiener mittleren Alters, hat sich per Katalog eine Frau aus Thailand bestellt, doch als \"Ting Tong\" ankommt, erfüllt sie keinerlei Kriterien seiner Bestellung. Im Laufe der Serie stellt sich heraus, dass nicht nur ihr Name und ihr Geburtsort, sondern sogar ihr Geschlecht ein Schwindel sind. Obwohl sie grundsätzlich unerwünscht ist, schafft sie es, Dudleys Leben komplett auf den Kopf zu stellen, indem sie seine absurden Fetischfantasien doch noch irgendwie befriedigen kann. Selbst als er herausfindet, dass \"Ting Tong\" ein Mann (Kathoey) mit dem Namen \"Tong Ting\" ist, akzeptiert er dies letztlich. \"Ting Tong: Matt Lucas, Dudley: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Dennis Waterman.", "content": "Auftreten: Staffel 1 bis 2 \"Zitat: \"Ich soll also die Hauptrolle spielen, den Titelsong schreiben, den Titelsong singen...\"\" Jeremy Rent, ein Agent für Film, Musik und Theater, wird sehr oft vom äußerst kleinen Schauspieler Dennis Waterman besucht, der hier parodiert wird. Immer geht es um ein Angebot für eine Rolle, die daran scheitert, dass Waterman unbedingt den Titelsong schreiben und singen will sowie umgehend seinen stets gleich klingenden Vorschlag eines Titelsongs intoniert. Ein Running Gag dabei ist, dass die Einstellungen, in denen nur Dennis Waterman zu sehen ist, an einem überdimensionalen Set gedreht wurden. Jedes Mal bringt er seinem Agenten eine Kleinigkeit mit, die er ihm übergibt; z. B. einen Donut, der bei ihm die Ausmaße eines Traktorenreifens, nach der Übergabe an Mr. Rent aber Normalgröße hat. Dabei verändert sich aber die Darstellung des Größenunterschieds oft erheblich, so schwankt Watermans angebliche Größe von der einer Münze bis hin zu der eines Kleinkindes. \"Dennis Waterman: David Walliams, Jeremy Rent: Matt Lucas\"", "section_level": 2}, {"title": "Harvey und Jane.", "content": "Auftreten: Staffel 2 \"Zitat: \"Happi!\" (Harvey)\" Harvey und Jane sind ein Pärchen. Harvey stammt aus einer sehr reichen und adeligen Familie. Die Familienmitglieder wirken völlig normal, meist beginnen die Szenen mit einer gepflegten Konversation, beispielsweise über die bevorstehende Hochzeit Janes mit Harvey. Im Verlauf der Unterhaltung jedoch macht Harvey unter Wiederholung des kleinkindlich anmutenden Wortes \"Happi\" darauf aufmerksam, dass er hungrig sei. Zumeist folgt eine kurze Diskussion, danach gibt seine Mutter ihm die Brust, was zu großen Irritationen bei allen Anwesenden außer Harveys Familie führt, die das Geschehen offenbar als normal betrachtet. Hat seine Mutter nicht mehr genug Milch, wird er ab und zu auch von der Großmutter gestillt. In der letzten Folge von \"Little Britain USA\" wird klar, dass er sich von seinen Eltern sogar noch wickeln lässt. \"Harvey: David Walliams\", \"Harveys Vater: Matt Lucas\"", "section_level": 2}, {"title": "Linda Flint.", "content": "Auftreten: Staffel 2 bis 3 \"Zitate: \"Hallo Martin, hier ist Linda!\", \"Wie soll ich ihn/sie beschreiben...\"\" Linda Flint ist Studienberaterin an einer britischen Universität und sehr organisiert. In den Sketchen, in denen sie auftritt, kommen meist junge Studenten in ihr Büro oder sitzen bereits vor ihrem Schreibtisch und unterhalten sich mit ihr. Häufig sind ihre Anliegen simpel, beispielsweise in einen anderen Kurs zu wechseln oder einen bestimmten Aufsatz über ein anderes Thema schreiben zu dürfen. Da Linda das allerdings nicht alleine entscheiden kann, ruft sie ihren Kollegen Martin an. Sie erläutert den Sachverhalt und nennt entweder gleich oder erst später den Namen des Studenten. Das läuft dann darauf hinaus, dass Martin den Studenten nicht sofort identifizieren kann, weshalb Linda ihm die Person beschreibt. Sie beginnt mit positiven Details, was den Studenten sichtlich schmeichelt, doch dann zieht sie über äußerliche Makel, Herkunft, sexuelle Orientierung oder körperliche Beeinträchtigungen der Studenten her, z. B. „Ziemlich kurzes Haar, ein paar Piercings. Trägt sehr viel schwarz, Militärhosen. – Ja, genau: die dicke fette Lesbe.“ Meistens wird das akademische Anliegen der jungen Leute erfüllt, aber sie verlassen dennoch sichtlich gekränkt von Lindas Beleidigungen ihr Büro. Das Büro von Linda Flint ist mit vielen kommunistischen Devotionalien ausgestaltet, darunter eine Büste von Lenin, eine Flagge der Sowjetunion, sowie Marx, Engels und Lenin auf Flaggen und Postern. \"Linda: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Mrs. Emery.", "content": "Auftreten: Staffel 3 Mrs. Emery ist eine stets freundliche ältere Dame, die zur wasserfallartigen Inkontinenz in aller Öffentlichkeit neigt. Meist passiert ihr dieses Missgeschick, wenn sie eine Bekannte trifft und mit dieser ein Pläuschchen hält. Anfangs beginnt das Gespräch immer ganz harmlos, z. B. in einem Supermarkt oder bei der Post. Die Bekannte freut sich, Mrs. Emery zu treffen. Im Verlauf des Gesprächs hört man dann ein laut plätscherndes Geräusch und sieht, dass Mrs. Emery unkontrolliert Wasser lässt. Das Gegenüber reagiert in dieser Situation meist sehr perplex und hat Schwierigkeiten, angemessen zu reagieren, da Mrs. Emery die Tatsache komplett ignoriert (bzw. gar nicht wahrnimmt) und munter weiter redet, als sei nichts gewesen. Einem Arzt bestätigt sie ausdrücklich, dass ihre Blase in Ordnung sei. \"Mrs Emery: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Mrs. Mead.", "content": "Auftreten: Staffel 3 Mrs. Mead war die Pflegekraft für Andy, als Lou auf der Beerdigung seiner Mutter war. Sie wurde von Andy von einer Klippe gestoßen. \"Mrs. Mead: Imelda Staunton\"", "section_level": 2}, {"title": "Ian und Ian, The Record Breakers.", "content": "Auftreten: Staffel 1 Am Ende jeder Folge in der 1. Staffel versuchen Ian und Ian, beide dicke Männer mit ebenso dicken Pullovern und Bärten, einen Rekord zu brechen, scheitern aber regelmäßig an einer „Kleinigkeit“; Beispiele: Der Name des Rekordversuches war auch gleichzeitig der Titel der jeweiligen Folge. Ab der zweiten Staffel hießen die Episoden dann nur noch Episode 1, Episode 2 usw. \"Ian: Matt Lucas, Ian: David Walliams\"", "section_level": 2}, {"title": "Little Britain Abroad.", "content": "Unter dem Namen \"Little Britain Abroad\" verlassen die Figuren Großbritannien. Carol Beer verschlägt es als Reiseleiterin nach Spanien, Marjorie Dawes besucht eine neue Gruppe der „Fat Fighters“ in den USA. Dafydd Thomas reist nach Griechenland, auf die Insel Mykonos und Lou und Andy wollen nach Disneyworld Florida. Eine Besonderheit ist, dass viele Figuren neue Züge erhalten, wie zum Beispiel die eigentlich konservative Maggie Blackamoor. In der deutschen Synchronfassung leihen Dirk Bach und Hella von Sinnen einigen Figuren ihre Stimme. Die beiden Folgen wurden am 6. April 2008 erstmals im deutschen Fernsehen auf Comedy Central ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Little Britain USA.", "content": "2008 wurde ein Spin-off mit dem Namen \"Little Britain USA\" produziert, welches ab 12. Februar 2009 auf ORF 1 als deutschsprachige Erstausstrahlung zu sehen war. Ab 1. November 2009 wurde auch die synchronisierte Fassung auf Comedy Central gezeigt. Es treten einige der aus der britischen Fassung bekannten Charaktere wieder auf, so zum Beispiel Lou und Andy, Sebastian Love, Marjorie Dawes, Vicky Pollard, Carol Beer und Daffyd Thomas, der „einzige Schwule im Dorf“, der sich jetzt als „einziger Schwuler auf dem Campus“ durchschlagen muss. Aber es gibt auch neue Charaktere, wie zum Beispiel zwei Fitnessstudio-Kumpels im Testosteron-Rausch oder Bing Gordyn, den achten Mann auf dem Mond, der seine desinteressierte Umwelt mit Mondgeschichten belästigt. Die Charaktere werden wieder von Matt Lucas und David Walliams verkörpert. In den USA ist bereits eine DVD mit den 6 Folgen von Little Britain USA erschienen. Diese erschien 2010 auch in Deutschland. Für die deutsche Fassung konnte man die Stammbesetzung wieder engagieren (Kalkofe, Welke und Schoenfelder). Zu einer zweiten Staffel werden die Darsteller nicht zurückkehren. Dies kündigte HBO im Juli 2009 an.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Serien.", "content": "Vom gleichen Comedy-Duo gibt es eine weitere Serie: Im Herbst 2010 zeigte der ORF eine eigenproduzierte Comedyserie mit dem Titel \"Burgenland ist überall\", deren Konzept \"Little Britain\" ähnelt. Bereits 2007 produzierte Sat.1 eine deutsche Version unter dem Titel \"Deutschland ist schön\". Die zweite Staffel der Sketch-Comedy-Sendung \"Dennis und Jesko\" hat auch deutliche stilistische Ähnlichkeiten mit \"Little Britain\". In Russland gibt es seit 2006 eine Show namens \"Наша Russia\" (\"Unser Russland\"), die der Idee von \"Little Britain\" ähnelt und auch sehr erfolgreich ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Little Britain ist eine britische Sketch-Show von Matt Lucas und David Walliams. Der Titel ist eine Mischung der Begriffe „Little England“ und „Great Britain“. Die Show wurde erstmals 2001 auf BBC Radio 4 als Radiosendung ausgestrahlt, 2003 wurde die erste Staffel mit acht Folgen auf dem digitalen TV-Sender BBC 3 gesendet. Bislang sind weitere drei Staffeln mit je sechs Folgen erschienen. Alle Folgen sind auch auf DVD veröffentlicht. In Deutschland wird die Serie auf Comedy Central und seit 2016 auch bei One ausgestrahlt. In Österreich übernimmt aktuell der ORF die Ausstrahlung, in der Schweiz SRF zwei.", "tgt_summary": "Malá Velká Británie (v anglickém originále Little Britain) je britský komediální seriál, takzvaný sitcom. Původně to byla rozhlasová show vysílaná na BBC Radio 4, kterou vymysleli David Walliams a Matt Lucas. Název pořadu vznikl spojením termínů \"Little England\" a \"Great Britain\" a také podle viktoriánské čtvrti v Londýně. Seriál se skládá z krátkých skečů, ve kterých se autoři snaží parodovat obraz dnešní britské společnosti. Každý skeč začíná krátkým vyprávěním k danému ději, o které se postaral britský herec Tom Baker. Většina postav v seriálu má vlastní často opakované fráze. Mnohé z nich ve Spojeném království zlidověly.", "id": 2218298} {"src_title": "Adolf Fischhof", "tgt_title": "Adolf Fischhof", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Adolf Fischhof, Sohn wenig begüterter jüdischer Eltern, besuchte in Pest das Gymnasium, wo er mit Glaubensgenossen auf der „Judenbank“ saß, und studierte 1836 bis 1844 in Wien Medizin. Als junger Arzt beteiligte er sich an der Märzrevolution. Seine Rede über Pressefreiheit im Hof des Niederösterreichischen Landhauses in der Wiener Herrengasse am 13. März gilt als Anstoß der Wiener Märzrevolution 1848. Er vertrat nicht nur die liberalen Forderungen der Revolution, sondern wandte sich schon zu diesem Zeitpunkt dem bestimmenden Thema seiner politischen Aktivität zu: dem Ausgleich zwischen den Nationalitäten des habsburgischen Vielvölkerstaats. Noch im März 1848 wurde er vom Medizinerkorps der akademischen Legion, der organisierten revolutionären Studentenschaft, zum Kommandanten gewählt, war Mitglied des politischen Zentralkomitees und Präsident des Sicherheitsausschusses. Später vertrat er den Wiener Bezirk Matzleinsdorf im konstituierenden Reichstag. In dieser Versammlung und in deren Verfassungsausschuss spielte er eine herausragende Rolle. Am Ausarbeiten des Verfassungsentwurfs von 25. April 1848 war er maßgeblich beteiligt. Vom liberalen Ministerium Anton von Doblhoff-Dier wurde Fischhof als Ministerialrat ins Ministerium des Innern berufen. Diesen Posten behielt er bis zum Oktober 1848. Bei Auflösung des Reichstags von Kremsier 7. März 1849 wurde Fischhof verhaftet, des Aufruhrs und Hochverrats angeklagt, nach fast neunmonatiger Untersuchungshaft jedoch mangels an Beweisen freigesprochen. Fischhof widmete sich anschließend der ärztlichen Praxis. Nachdem die politische Landschaft wieder liberaler geworden war, veröffentlichte er im März 1861 gemeinsam mit dem späteren Minister Joseph Unger die Schrift \"Zur Lösung der ungarischen Fragen\", in der der Dualismus befürwortet wurde, und nach dem Deutschen Krieg 1866 die patriotisch gehaltene, gegen die Entmutigung ankämpfende Broschüre \"Ein Blick auf Österreichs Lage\". Ende 1869 publizierte er \"Österreich und die Bürgschaften seines Bestandes\", worin er einen föderalistischen Staatsaufbau empfahl. In seinen verschiedenen Denkschriften entwarf er den Vorschlag eines Systems von „Kurien“, die sich jeweils um die kulturellen und Sprachangelegenheiten der einzelnen Nationen kümmern sollten, sowie nationale Schiedsgerichte und eine Gesetzgebung, die die verschiedenen Sprachen gleichberechtigt, wenn auch unter Beibehaltung des Deutschen als Staatssprache, behandeln sollte. Zudem setzte er sich für das allgemeine und gleiche Wahlrecht ein. Bereits 1867 hatte Fischhof durch eine Amnestie sämtliche Bürgerrechte zurückerhalten, sein weises Urteil wurde hoch geschätzt, führende Staatsmänner ließen sich von ihm beraten, doch lehnte er 1870 einen Ministerposten unter Alfred Józef Potocki ab, „dies schon darum, weil er um diesen Preis hätte sein Judentum abschwören müssen“. Aus Gesundheitsgründen gab er seine politische und medizinische Arbeit schließlich auf und zog sich 1875 mit seinem Bruder Simon auf ein bescheidenes Landhaus, den Koglhof, in Emmersdorf in der Nähe von Klagenfurt zurück, wo er die Dorfbewohner kostenlos medizinisch betreute, „ein Freund und Berater allen denen, die bei ihm, dem berühmten Arzt und edlen Menschen, Hilfe suchten. Nie nahm er einen Heller für seinen ärztlichen Beistand, vielmehr erschien er in der ärmlichen Bauernhütte mit Labung und Trostesworten für den Patienten,“ wie der Rabbiner und Reichsratsabgeordnete Joseph Samuel Bloch in seinen Lebenserinnerungen berichtet. Drei Jahre darauf kam es hier im Hause des „Weisen von Emmersdorf“ und in seiner von František Ladislav (Franz Ladislaus) Rieger als dem Vertreter der tschechischen Liberalen ausdrücklich ausbedungenen Anwesenheit zu Gesprächen zwischen Rieger und Michael Etienne, dem Mitbegründer und Herausgeber der \"Neuen Freien Presse\", als einem prominenten Vertreter der Deutschliberalen, Beratungen, denen auch Alexander Scharf, der Begründer und Herausgeber der \"Wiener Sonn- und Montagszeitung\" beiwohnte. Nach dem erfolgten Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 zielte das „Emmersdorfer Memorandum“, das aus diesen Beratungen hervorging, nun auch auf einen Ausgleich zwischen Deutschen und Tschechen in der Monarchie ab und zeichnete, ohne auf Details und juristische Feinheiten einzugehen, die Richtlinien für eine künftige Versöhnungspolitik vor, blieb aber infolge der völlig zentralistisch ausgerichteten deutschliberalen Abgeordneten, die Etienne nicht für eine Politik des nationalen Entgegenkommens zu gewinnen vermochte, erfolglos. Nach dieser Enttäuschung betrat Fischhof erst 1882 nochmals die politische Arena, indem er zusammen mit Robert von Walterskirchen eine deutsche Volkspartei zu gründen versuchte, die in der Nationalitätenfrage eine kompromissbereitere Stellung als die zentralistischen Deutschliberalen einnehmen und eine Koalition sämtlicher liberaler Elemente herstellen sollte. Seine diesbezügliche Rede im Wiener Musikvereinssaal wurde in der \"Klagenfurter Zeitung\" vom 21. bis 23. Juli 1882 abgedruckt. Die Parteibildung scheiterte jedoch an dem Widerstand der Verfassungspartei, worauf sich Fischhof endgültig aus der Politik zurückzog. Als er elf Jahre später starb, \"läuteten alle Kirchenglocken von Emmersdorf\", und nach seiner Aufbahrung im israelitischen Bethaus in Klagenfurt begleitete eine große Zahl von Trauergästen seinen Sarg zum Klagenfurter Hauptbahnhof, denn auf seinen Wunsch hin wurde Fischhof dann auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. Sein Grab befindet sich bei Tor 1, Gruppe 5b, Reihe 1, Nr. 3. Der Grabstein trägt den bedeutungsvollsten Satz aus seiner großen Revolutionsrede in der Wiener Herrengasse mitsamt deren Datum: Im Jahr 1979 wurde in Wien-Favoriten (10. Bezirk) die \"Fischhofgasse\" nach ihm benannt, in Klagenfurt-Emmersdorf trägt die Dr.-Fischhof-Straße seit 1992 seinen Namen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Adolf Ephraim Fischhof (* 8. Dezember 1816 in Ofen (Budapest); † 23. März 1893 in Emmersdorf, heute Teil von Klagenfurt) war österreichischer Arzt und liberaler Politiker.", "tgt_summary": "Adolf Fischhof (8. prosince 1816 Budín – 23. března 1893 Emmersdorf) byl rakouský lékař, publicista a politik německé národnosti a židovského původu, během revolučního roku 1848 poslanec Říšského sněmu; představitel umírněné liberální levice.", "id": 2207372} {"src_title": "Jamey Aebersold", "tgt_title": "Jamey Aebersold", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Aebersold studierte bis 1962 an der Indiana University (M.A. als Saxophonist). Er spielte Aufnahmen als Altsaxophonist, Bassist und Pianist ein und betrieb ein eigenes Plattenlabel. International bekannt wurde er vor allem als Lehrer. Insbesondere seine seit 1967 entstandene Serie von „Play-A-Long“-Lehrheften, die mit einem dazugehörigen Tonträger gekoppelt sind, gelten im Bereich des Mainstream-Jazz international als wichtiges Medium in der Jazz-Pädagogik. Er publizierte eine Serie von mehr als einhundert Unterrichtsheften und -CDs zur Improvisation, die einerseits bekannte und wichtige Standards des Jazz enthalten, andererseits aber auch ausschließlich einzelnen Jazzmusikern und deren Originalkompositionen gewidmet sind. Ferner gibt es einige Bände, die sich nur der Musiktheorie widmen (Skalenlehre, Dur & Moll, 2-5-1-Verbindungen, ungerade Taktarten, alle mit Zuspielcombo). Eine Besonderheit der produzierten Titel ist, dass Bass und Klavier ausschließlich auf einem Kanal aufgenommen wurden, während das Schlagzeug in der Mitte klingt, so dass sich Bassisten und Pianisten ihr eigenes Instrument mittels Panoramaregler stumm drehen können. Die Aufnahmen enthalten keine Vollversionen mit Solomelodie, sondern ausschließlich die Begleitung zur Melodie, die in den wichtigsten für den Jazz benötigten Transpositionen abgedruckt ist (also für B, Es sowie klingend im Violin- und Bassschlüssel). Seit mehr als dreißig Jahren veranstaltet Aebersold seine \"Aebersold Summer Jazz Workshops\", die u. a. in Australien, Neuseeland, Deutschland, England, Schottland, Dänemark und Kanada stattfanden. Außerdem unterrichtet er Improvisation an der University of Louisville. 1989 wurde Aebersold in die \"Association of Jazz Educators Hall of Fame\" aufgenommen und erhielt 1992 einen Ehrendoktortitel der Indiana University. 2014 erhielt er mit der NEA Jazz Masters Fellowship die höchste amerikanische Auszeichnung für Jazzmusiker.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jamey Aebersold (\"Wilton Jameson Aebersold\", * 21. Juli 1939 in New Albany/Indiana) ist ein US-amerikanischer Jazz-Saxophonist, der vor allem als Jazzpädagoge hervorgetreten ist.", "tgt_summary": "Jamey Aebersold (* 21. července 1939) je americký jazzový saxofonista. Vystudoval hru na saxofon na Indiana University; v pozdějších letech pracoval jako studiový hudebník a vedle saxofonu hrál také na klavír a kontrabas. Rovněž se věnoval pedagogické činnosti. V roce 1967 založil hudební vydavatelství JA Records, které vydalo více než 130 nahrávek ze série \"Play-A-Long\". V roce 2014 Aebersold získal ocenění NEA Jazz Masters.", "id": 1690333} {"src_title": "Taksim-Platz", "tgt_title": "Taksimské náměstí", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Name des Platzes wenige Meter unterhalb des höchsten Punktes Beyoğlus leitet sich vom arabischen ab. Hier endete eine 1731 erbaute von Norden kommende 23 km lange Fernwasserleitung, an deren Ende 1732 im Auftrag Sultan Mahmud I. eine Wasserverteilanlage (\"taksim\") errichtet wurde. Diese gab das Wasser an verschiedene Wasserleitungen ab, die es weiter in die Stadtteile Kasımpaşa, Galata, Beyoğlu, Fındıklı und Beşiktaş führten. Im Zuge verschiedener Expansionsphasen der Stadt wurde diese Fernwasserleitung bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts erweitert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren im Distrikt Beyoğlu von geschätzten 10.000 Häusern lediglich 80 an dieses Leitungssystem angeschlossen; wie die meisten bereits vor dem 19. Jahrhundert angelegten Wasserversorgungssysteme versorgte auch die „Taksimleitung“ hauptsächlich öffentliche Brunnen, aus denen die große Mehrzahl der Einwohner ihr Wasser entnahm. Eine Ausnahme bildeten die in der Nähe des Taksim-Platzes gelegenen Paläste. Direkten Anschluss hatte beispielsweise der Yıldız-Palast, der um 1900 etwa ein Drittel des Wassers dieses Leitungssystems verbrauchte. Nachdem in den 1880er Jahren moderne Wasserwerke errichtet wurden, die die Häuser rund um den Taksim-Platz und das Viertel Beyoğlu versorgten, verlor der Wasserverteiler auf dem Taksim-Platz nach und nach seine Bedeutung. Um 1950 wurde die Wasserverteilanlage auf dem heutigen Taksim-Platz samt Leitungssystem eingestellt. Die sie speisenden Stauseen im Belgrader Wald dienen dagegen teilweise immer noch der Wasserbeschaffung. Von der Wasserverteilanlage zeugt noch heute ein als flacher, langer Bau erkennbares Wasserreservoir am westlichen Rand des Platzes, an dessen südlichem Ende sich ein achteckiges Gebäude befindet – das eigentliche \"taksim\".", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Taksim-Platz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt Istanbuls. Von hier aus führen mehrere verkehrsreiche Straßen in alle Richtungen, darunter die Tarlabaşı-Allee (\"Tarlabaşı Bulvarı\") nach Fatih, die Straße der Republik (\"Cumhuriyet Caddesi\") zum nördlichen Stadtteil Şişli, die İnönü-Straße (\"İnönü Caddesi\") in Richtung Beşiktaş und die Straße der Unabhängigkeit (\"İstiklal Caddesi\") hinab zum Tünel-Platz. Die letztgenannte, früher auch als \"Grande rue de Pera\" bekannte Straße ist seit Anfang der 1990er eine nur schwach befahrene Fußgängerzone. Der Platz ist Ausgangs- oder Haltepunkt verschiedener Buslinien und war bis 2009 die südliche Endhaltestelle der Istanbuler Metro, die ins nördlich liegende Bankenviertel Levent führt. Außerdem befindet sich hier seit Juni 2006 die Bergstation der unterirdisch verlaufenden Standseilbahn Kabataş—Taksim, die eine Verbindung zu den Bosporusfähren und der am Bosporusufer verlaufenden Straßenbahn herstellt. Eher touristisch bedeutsam ist die historische Straßenbahn (\"Nostaljik Tramvay\"), die entlang der Straße der Unabhängigkeit verläuft und auf dem Taksim-Platz eine Wendeschleife hat.", "section_level": 1}, {"title": "Monumente, Parks und Bauwerke.", "content": "In der Mitte der westlichen Hälfte des Platzes steht das 1928 errichtete „Denkmal der Republik“ (türkisch \"Cumhuriyet Anıtı\"), das an die Gründung der Republik Türkei im Jahre 1923 erinnern soll. Im Norden schließt sich an den Platz der Gezi-Park an, ein Stadtpark mit Bäumen, die etwa 70 Jahre alt sind. Es ist der letzte größere Platz in der Innenstadt, auf dem Bäume stehen. Auf dem Gelände des Parkes und dem benachbarten Areal namens \"Talimhane\", rechts und links der Straße der Republik gelegen, befand sich früher eine Artillerie-Kaserne der osmanischen Elitetruppe der Janitscharen. Sie wurde im Zuge der Gefechte während der Einnahme Istanbuls durch mazedonische Truppen unter dem Kommando von Mahmud Şevket Pascha, dem Befehlshaber der Jungtürken, am 24. April 1909 beschädigt und später verkauft. Auf dem Gelände östlich der Straße der Republik wurde das Taksim-Stadion (\"Taksim Stadyumu\") errichtet, das im Jahre 1940 abgerissen wurde, damit an derselben Stelle der heutige Park eingerichtet werden konnte. Bis 2002 gab es umstrittene Pläne, auf dem Parkgelände eine Moschee zu errichten. Das Talimhanegelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit Geschäftshäusern und Hotels bebaut. Ab 1551 befand sich hier der armenische Pangaltı-Friedhof. Nach dessen Abriss 1930 wurden die Hotels \"Divan\", Hilton, Hyatt sowie das TRT-Gebäude errichtet. Im Jahre 1919 errichtete man zum 4. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern das Taksim-Völkermordmahnmal, welches jedoch im Jahre 1922 unter bislang ungeklärten Umständen verschwand. Südlich des Platzes steht das Hochhaus des Marmara-Hotels. Das 26 Etagen und 96 Meter hohe Gebäude wurde 1969 fertiggestellt. Am östlichen Ende des Taksim-Platzes liegt das Atatürk-Kulturzentrum (\"Atatürk Kültür Merkezi\", kurz \"AKM\"). In dem Mehrzweckveranstaltungszentrum mit mehreren Bühnen finden unter anderem Opern- und Ballettaufführungen statt. Das Gebäude ersetzt einen älteren Bau, der am 27. November 1970 niederbrannte.", "section_level": 1}, {"title": "Versammlungsort.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufmarschplatz.", "content": "Das Denkmal der Republik ist der zentrale Ort für Kranzniederlegungen an staatlichen Feiertagen. Der Platz selbst ist der traditionelle, aber lange Zeit Demonstrationsort türkischer Gewerkschaften, linker Parteien und Jugendbewegungen Istanbuls. So war der Taksim-Platz die Bühne für die studentischen Demonstrationen gegen einen Besuch der Sechsten Flotte der USA am 16. Februar 1969, der als Blutiger Sonntag in der Erinnerung blieb. In Istanbul waren Studenten, Gewerkschaften und andere linke Oppositionskräfte zusammengekommen, um unter dem Motto „Gegen Imperialismus und Ausbeutung“ zu demonstrieren. Die Kundgebung endete am Taksim-Platz, hier wurden die Demonstranten von bis 500 Angreifern, denen die Polizei Zutritt zum Taksim-Platz verschaffte, mit Messern, Ketten und Knüppeln angegriffen. Unter den Augen der Polizei wurden zwei Menschen getötet und mehr als hundert verletzt. Zum wohl blutigsten Ereignis der jüngeren Geschichte des Platzes kam es beim Taksim-Massaker 1977, als Teilnehmer einer Gewerkschaftskundgebung zum Ersten Mai von Unbekannten von den Dächern des Intercontinental Hotels (heute das Marmara Istanbul) und vom Gebäude der Wasserbehörde aus beschossen wurden. Gepanzerte Fahrzeuge, Lärmbomben und Schüsse aus automatischen Waffen verwandelten das Gelände in ein Schlachtfeld. Es starben mindestens 34 Menschen, Hunderte wurden verletzt und 453 festgenommen. Das Massaker vom 1. Mai 1977 ist nach wie vor unaufgeklärt. Danach war der Taksim für Maikundgebungen für drei Jahrzehnte geschlossen, und der 1. Mai wurde nicht als offizieller Feiertag anerkannt. Nach dem Putsch vom 12. September 1980 waren Maifeierlichkeiten acht Jahre lang in der ganzen Türkei verboten. Am 31. Oktober 2010 ereignete sich während einer Demonstration ein Selbstmordattentat mit mindestens 32 Verletzten.", "section_level": 2}, {"title": "Proteste 2013.", "content": "Ende des Jahres 2012 war der Taksim-Platz wegen Bauarbeiten gesperrt worden. Im April 2013 kam es zu massiven Protesten gegen den Abriss des als Weltkulturerbe qualifizierten Emek-Kinos und gegen eine Politik der Stadterneuerung, die bevorzugt Baudenkmale des Kemalismus und der Verwestlichung aufs Korn zu nehmen scheint. Ihre Fortsetzung fanden diese Ereignisse in der Kontroverse um den Gezi-Park, dessen Bäume die Stadtverwaltung Istanbul zu fällen plant, um dort ein Einkaufszentrum zu errichten. Es soll die nachempfundene Fassade der ehemaligen Topçu-Kaserne haben, die dort bis 1940 stand. Zum 1. Mai 2013 kam es zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten, die zum Taksim-Platz vordringen wollten, und der Polizei, mit 16 Verletzten. Am 27. Mai 2013 begannen am Taksim-Platz Demonstrationen gegen diese Pläne bzw. gegen das Fällen der Bäume. Am frühen Morgen des 31. Mai 2013 (Freitag) riegelten türkische Polizeieinheiten den Platz ab; und attackierten sie mit Tränengas und Pfefferspray nachdem zuvor gewaltbereite Demonstranten Autos und Läden angezündet hatten. Die Demonstrationen griffen auch auf andere Städte über; viele Menschen äußern sich unzufrieden über die Politik des seit zehn Jahren regierenden Ministerpräsidenten Recep Erdoğan, der damals auch Vorsitzender der Regierungspartei Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP) war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Taksim-Platz (türkisch \"Taksim Meydanı\") ist ein zentraler Platz und Verkehrsknotenpunkt im europäischen Teil der türkischen Metropole Istanbul, gelegen im Stadtteil Beyoğlu.", "tgt_summary": "Taksimské náměstí ( Taksim Meydanı) je významné náměstí v Istanbulu, které se nachází v městském obvodu Beyoğlu na evropské straně města, severně od Zlatého rohu. De facto je vlastně centrem moderního města. ", "id": 381394} {"src_title": "Rosmersholm", "tgt_title": "Rosmersholm", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Hauptfigur Johannes Rosmer, ein ehemaliger Pfarrer, Besitzer des Gutes Rosmersholm und letzter Nachkomme einer alteingesessenen Familie, welche Geistliche, Militär- und Staatsbeamte hervorgebracht hat, hat seine Frau Beate verloren, die aus Kummer über ihre Kinderlosigkeit wahnsinnig geworden ist und sich im Fluss ertränkt hat. Rosmers ehemaliger Hauslehrer Ulrik Brendel, ein Idealist und Philosoph, hat ihn in seinem Denken wesentlich geprägt, und als eine junge Frau, Rebekka West, sich durch Beates Bruder Rektor Kroll Zugang zu Rosmer auf Rosmersholm verschafft, verliebt dieser sich in sie. Da er mit ihr auch Gespräche über Lebens- und Weltanschauungen führen kann, fühlt er sich schließlich stark genug und ermutigt, sich im linken Flügel der Politik aktiv zu engagieren. Dadurch kommt es jedoch zu einem offenen Konflikt zwischen ihm und dem konservativen Rektor Kroll, seinem langjährigen Freund und Vertrauten. Dieser versucht jedoch, ihn aus diesem „Lager“ zu retten. Im weiteren Verlauf des Stückes entdeckt Johannes Rosmer nicht nur, dass Rebekka ihn selbst manipuliert, sondern dass diese auch seine Frau Beate mit der Behauptung, sie, Rebekka, erwarte von Rosmer ein Kind, in den Suizid getrieben hat. Das weckt Schuldgefühle in Rosmer, der sich in Rebekka verliebt hatte. Rebekka entdeckt, dass ihr vermeintlicher Adoptivvater, Doktor West, in Wahrheit ihr unehelicher leiblicher Vater war. Schließlich gesteht Rebekka ihre Teilschuld an Beates Suizid ein, da sie selbst Herrin auf Rosmersholm werden wollte. Das Heiratsangebot Rosmers lehnt sie nun jedoch ab, und beide ertränken sich im reißenden Mühlbach – wie zuvor schon Beate Rosmer.", "section_level": 1}, {"title": "Aufführungen.", "content": "Das Stück brachte es bisher auf 325 Inszenierungen weltweit. Zuletzt wurde das Stück unter der Regie von Christian Fries 2016 im Studiotheater Stuttgart aufgeführt und im Theater im Pumpenhaus Münster als Gastspiel gezeigt. Am 15. November 2019 fand die Premiere einer Neuinszenierung unter der Regie von Daniel Karasek am Schauspielhaus Kiel statt. Die vorvorletzte \"Rosmersholm\"-Premiere in Deutschland fand am 16. September 2011 in der Volksbühne Berlin unter der Regie von Leander Haußmann statt. 2001 war die \"Rosmersholm\"-Inszenierung von Peter Zadek am Wiener Akademietheater für fünf Nestroy-Theaterpreise nominiert und gewann drei davon. Damit gehört sie diesbezüglich zu den erfolgreichsten Inszenierungen. Das Drama wurde zwischen 1947 und 2001 mehrfach für das Fernsehen verschiedener Länder verfilmt.", "section_level": 1}, {"title": "Psychoanalytische Rezeption.", "content": "Sigmund Freud nutzte \"Rosmersholm\" zur Illustration psychoanalytischer Charaktertypen. Dabei schildert er den aus dem Stück rekonstruierten Lebenslauf Rebekkas und konzentriert sich auf die Begründung ihrer Ablehnung von Rosmers Heiratsantrag, da Freud die genannten Ablehnungsgründe nicht ausreichend überzeugend findet. Seine Interpretation führt zu der These, die das dramatische Geschehen besser verständlich machen soll: Nach Alfred Lorenzer handelt es sich bei diesem Zusammenhang um „den unbewußten Kern der Dramatik.“ Freuds Interpretation enthüllt nach Lorenzer die sowohl der Figur, als auch dem Dichter und dem Publikum unbewussten Motive Rebekkas: Diese zweite Motivebene „ist für den Leser/Zuschauer jedoch mitfühlbar. Nicht zuletzt darauf beruht die Wirkung des Stückes.“ Demnach handelt es sich bei \"Rosmersholm\" nicht um ein „plattes Aufklärungs- und Besinnungsstück“, sondern um ein Drama, das unterhalb der manifesten, offensichtlichen Ebene noch einen „latenten Textsinn“ enthält:", "section_level": 1}], "src_summary": "Rosmersholm ist ein Drama in vier Akten von Henrik Ibsen. Das Buch erschien am 23. November 1886 in Kopenhagen und Kristiania im Verlag Gyldendalske Boghandel und erhielt in Schweden und Dänemark überwiegend schlechte Kritiken; noch negativer war das Echo in Norwegen. Dementsprechend schlecht gestaltete sich der Verkauf der ursprünglichen Auflage von 8000 Exemplaren. Das Stück wurde daher erst in Ibsens Gesammelten Werken (1888–1890) erneut abgedruckt. ", "tgt_summary": "Rosmersholm je drama Henrika Ibsena. První poznámky k textu hry vznikly již na přelomu let 1884-1885. 23. listopadu 1886 vyšla definitivní podoba dramatu poprvé tiskem. Premiéra hry byla 12. dubna 1887 v Oslo. Nejstarší český překlad pochází z roku 1887. Jeho autorkou je Eliška Pešková, která hru volně přeložila z norštiny a nazvala ji Bílí koně.", "id": 1602794} {"src_title": "Podlesí (Malá Morava)", "tgt_title": "Podlesí (Malá Morava)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Podlesí liegt drei Kilometer südöstlich von Malá Morava im Glatzer Schneegebirge in einer Höhe zwischen 570 und 646 m am Abhang des Pohořelec (\"Oberbrenntenberg\") am Kamenný potok, der nördlich des Dorfes in die March fließt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Grumberg wurde durch den Besitzer der Herrschaft Eisenberg, Johann von Žerotín im Jahr 1598 im Zuge der Expansion der Herrschaft bis an die March gegründet. Der Name des Städtchens wird von der Lage am „Krummen Berg“ abgeleitet. Eine andere Erklärung ist, dass sich der Name von „Grummet“ ableitet, der letzten Heuernte im Jahr, die am Oberbrenntenberg geerntet wurde. Johanns Sohn Bernhard von Žerotín erteilte Grumberg im Jahre 1612 verschiedene Privilegien. So erhielten die Grumberger das Recht Zünfte zu gründen, Handel zu treiben, ein Rathaus zu errichten und eine Mühle und ein Sägewerk zu bauen. Der Rat erhielt das Recht, den Bürgern den Boden der Stadt zum Hausbau zuzuteilen, das Polizeirecht und das Verwaltungsrecht. Die ersten Einwohner Grumbergs waren sehr wahrscheinlich aus Franken zugewanderte Siedler. Diese Vermutung ist begründet durch den Dialekt, der von den Einwohnern Grumbergs gesprochen wurde. Er war dem Dialekt ähnlich, der heute noch in Franken gesprochen wird. Im Jahre 1680 kam ein katholischer Priester nach Grumberg und im Jahr 1683 wurde die Kirche errichtet, die der Hl. Maria Magdalena geweiht wurde. Um das Jahr 1670 hatte Grumberg 75 Einwohner, es waren 39 Bauern, 12 Gastwirte, 21 Handwerker und einige Häusler. In diesem Jahr wurde auch durch Rodung die Ackerfläche bedeutend erweitert. Die Einwohnerzahl wuchs, und 1793 waren in Grumberg 129 Häuser mit 916 Einwohnern vorhanden. Die Stadt verlor später immer mehr an Bedeutung und sank wieder zum Dorf herab. 1921 wurden in Grumberg 669 ausschließlich katholische Einwohner gezählt. Davon waren 652 Deutsche, 9 Tschechen und 8 Ausländer. Die Bewohner Grumbergs lebten überwiegend von der Landwirtschaft, es wurden Korn, Weizen, Hafer, Kartoffeln und Flachs angebaut. Seit den 1920er Jahren gab es drei Gasthäuser, 3 Lebensmittelgeschäfte und einige Handwerksbetriebe. Auch war die Herstellung von Zwirnknöpfen ein Erwerbszweig. Grumberg hatte eine zentrale Wasserversorgung und durch eine Stromerzeugung in der Mühle auch eine zentrale Stromversorgung und Straßenbeleuchtung. In den Jahren nach 1930 entwickelte sich ein Tourismus, und besonders im Sommer kamen viele Urlauber nach Grumberg. 1932 wurde auf dem Oberbrenntenberg die Nordmährerbaude errichtet, die zu Fuß in etwa 30 Minuten zu erreichen war. 1962 wurde die \"Severomoravská chata\" durch einen Brand zerstört und wieder aufgebaut. Zahlreiche radioaktive Quellen in der Umgebung Grumbergs hätten die Entwicklung Grumbergs zu einem Kurort gerechtfertigt. Auf dem Ringplatz Grumbergs wurde neben dem Rathaus ein Park mit einem Springbrunnen angelegt. Zur Gemeinde Grumberg gehörte auch der Ortsteil Krummwasser (\"Křivá Voda\"), der in einer Höhe zwischen 540 und 680 m ca. 1,5 km nordöstlich von Grumberg liegt. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Mährisch Schönberg. 1946 wurden die Deutschen Einwohner vertrieben. Der tschechische Name Grumbergs wurde 1949 von \"Krumperky\" in \"Podlesí\" geändert. Es wurde versucht, Podlesí wieder zu besiedeln, aber viele der leerstehenden Häuser verfielen und mussten abgerissen werden. Ein Großteil der neu angesiedelten Bewohner verließen aber wieder Podlesí wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten. Seit 1980 gehört es als Ortsteil zur Gemeinde Malá Morava. 1990 lebten in Podlesí 99 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 36 Wohnhäusern, in denen 111 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Podlesí, bis 1949 \"Krumperky\" (deutsch \"Grumberg\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Malá Morava in Tschechien. Er gehört zum Okres Šumperk.", "tgt_summary": "Podlesí (do roku 1948 Krumperky, německy \"Grumberg\") je součástí obce Malá Morava v okrese Šumperk. Stejnojmenná zastávka na železniční trati Dolní Lipka - Hanušovice leží 2 km severně od vesnice.", "id": 2314909} {"src_title": "Afterburner (Album)", "tgt_title": "Afterburner", "src_document": [{"title": "Wissenswertes.", "content": "Vor dem Hintergrund des kommerziellen Erfolges des vorhergehenden Albums \"Eliminator\" nahm sich die Band mit dem Songwriting und den Studioaufnahmen mehr Zeit als gewöhnlich, weil es ihnen nahezu unmöglich erschien, den Erfolg von \"Eliminator\" zu wiederholen und weil sie das Gefühl haben wollten, ihr bestes gegeben zu haben. Im Vergleich zum Vorgängeralbum setzte die Band verstärkt Synthesizer ein, gespielt von Bassist Dusty Hill: Der Einsatz der Synthesizer wurde in den Album-Credits nicht erwähnt, um die Fans nicht vor den Kopf zu stoßen. Einerseits waren langjährige Fans von der Mischung aus Texas Blues und Synthesizern enttäuscht, andererseits erschloss sich die Band damit eine neue Hörerschaft, welche dem Album wie bereits dem Vorgänger \"Eliminator\" zu großem kommerziellen Erfolg verhalf und ZZ Top damit zu einer der bedeutendsten Rockbands der 1980er machte. Das Stück \"Rough Boy\" entstand vor dem Hintergrund, dass die Band zwar eine Ballade schreiben, damit aber die langjährigen Fans nicht vor den Kopf stoßen wollte. Aus Sicht der Band war der einzige Weg, dies umzusetzen, die Kombination aus balladesker Musik und einem Text, der von einem „harten Jungen“ handelt, mit dem sich ein Fan identifizieren kann. Das Stück \"Planet of Women\" wurde inspiriert von dem 1958 erschienenen Film \"In den Krallen der Venus\" mit Zsa Zsa Gabor in der Hauptrolle. \"Stages\" (dt. „Bühnen“) handelt vom Tourneeleben der Band, das Stück „Delirious“ bezeichnete Gibbons als „die Geschichte seines Lebens“. Die Idee zu \"Velcro Fly\" resultierte aus Gibbons Faszination für den Klettverschluss (engl. \"velcro\"). Zu diesem Lied entstand später ein Musikvideo mit einem \"Velcro dance\", an dem Paula Abdul als Tänzerin mitwirkte. Der Text zu \"Woke up With Wood\" ist anzüglicher Natur, er handelt vom morgendlichen erigierten Penis und basiert auf einer Begebenheit in einem Skiurlaub von Gibbons.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Songs wurden von Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard geschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Kritiken zum Album fielen gemischt aus, weil der Band vorgeworfen wurde, sie habe kommerzielle Interessen in den Vordergrund gestellt. Deborah Frost vom Musikmagazin Rolling Stone beklagt in ihrem zeitgenössischen Review den Gebrauch von Synthesizern und Drumcomputern, was zwar aus kommerzieller Sicht der richtige Schritt gewesen sei, der Musik allerdings ihre Seele nähme. So klänge die Musik teilweise nicht wie von Menschen gemacht, die eigentlich bluesige Stimme von Gibbons klinge durch den Einsatz technischer Effekte gefühllos. Stephen Thomas Erlewine von Allmusic bezeichnet das Album als genau das, was die Käufer nach „Eliminator“ von ZZ Top erwarteten, wenngleich die Band immer noch die „lil’ ol’ blues band from Texas“ geblieben sei. Er resümiert, dass das Album dem Zeitgeist entsprochen habe, denn kein Hardrock-Album habe künstlicher geklungen und kein Bluesrock-Album habe weniger Blues geboten als \"Afterburner\". Das Onlinemagazin laut.de bemerkt, dass das Album besser „Eliminator II“ geheißen hätte, „der bis dahin typische ZZ Top-Sound geht in technischen Spielereien unter, die überproduziert und im negativen Sinne opulent wirken“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Afterburner ist das neunte Studioalbum der amerikanischen Bluesrock-Band ZZ Top. Das Album wurde 1985 veröffentlicht und erreichte Platz 4 der Billboard 200. In den USA erhielt es 1999 Fünffach-Platin für fünf Millionen verkaufte Einheiten.", "tgt_summary": "Afterburner je deváté studiové album americké rockové skupiny ZZ Top. Album vyšlo v říjnu 1985 u vydavatelství Warner Bros. Records a jeho producentem byl Bill Ham. Ve Spojeném království získalo v roce 1985 za 100 000 prodaných nosičů zlatou desku od BPI. V roce 1990 pak platinovou za 300 000.", "id": 392339} {"src_title": "Winterstein (Sächsische Schweiz)", "tgt_title": "Winterstein (Saské Švýcarsko)", "src_document": [{"title": "Lage und Geologie.", "content": "Der freistehende und seine Umgebung um etwa 90 bis 100 Meter überragende, etwa 120 × 50 Meter große Winterstein befindet sich in der nahezu siedlungsleeren und dicht bewaldeten Hinteren Sächsischen Schweiz oberhalb des Großen Zschandes in der Gemarkung Ostrau. Den etwa 30 Meter höheren Bärfangwänden südlich des Wintersteins ist der Fels als verbliebener Sandsteinhärtling etwa 150 Meter vorgelagert. Er liegt innerhalb des Nationalparks Sächsische Schweiz, knapp außerhalb der Kernzone des östlichen Nationalparkbereichs. Wenige Kilometer östlich liegt im Großen Zschand das Zeughaus. Westlich des Wintersteins erstreckt sich der Kleine Zschand, überragt vom Großen und Kleinen Winterberg. Zum Felskomplex des Wintersteins gehört der südlich vorgelagerte und nur durch eine schmale Kluft getrennte Klettergipfel \"Wintersteinwächter\". Wie das gesamte Elbsandsteingebirge entstand der Winterstein aus Ablagerungen eines kreidezeitlichen Meeres, das im Turonium und Coniacium bis zu 400 Meter mächtige klastische Sedimente ablagerte. Der Winterstein gehört wie die benachbarten Bärfangwände nach der ursprünglichen petrographisch-morphologischen Gliederung von Friedrich Lamprecht zu den beiden Horizonten der Sandsteinstufen \"c3\" und \"d\" des Elbsandsteingebirges. Während der Horizont \"c3\" noch zu der sogenannten Postelwitz-Formation zählt und eher hangbildend ist, bildet der wandbildende Horizont \"d\" den mit 50 bis 80 Metern mächtigsten Teil der Schrammstein-Formation. Am Winterstein erreichen die senkrechten Felswände aus beiden Horizonten eine Höhe von bis zu 40 Metern, durch den untenliegenden hangbildenden Horizont \"c3\" ragt der gesamte Felsstock gut 100 Meter über die Waldgebiete nördlich davon auf. Zwischen den beiden Horizonten bildet der an vielen Stellen des Elbsandsteingebirges deutlich in Form von Felsterrassen und Überhängen sichtbare, sogenannte \"Untere Höhlenhorizont\" am Winterstein eine teilweise mehrere Meter breite Felsterrasse auf der Süd- und Ostseite des Felsens. Auf der Nord- und Westseite ist diese Trennschicht nur als dünnes, nicht begehbares Band erkennbar. Der untere Horizont \"c3\" ist als schmales Felsband um den gesamten Winterstein gegen die im Hangenden folgenden Schichten abgegrenzt.", "section_level": 1}, {"title": "Zugang zum Winterstein.", "content": "Der Winterstein ist aus verschiedenen Richtungen gut zu Fuß erreichbar. Vom Kirnitzschtal herauf durch den Kleinen Zschand führt ein Wanderweg am Fuß des Felsmassivs vorbei, der auch über die untere Affensteinpromenade erreicht werden kann. Ein weiterer Ausgangspunkt für den Besuch des Wintersteins ist die Neumannmühle im Kirnitzschtal. Von dort führt der Weg durch den Großen Zschand und dann steil durch die Raubsteinschlüchte hinauf zur Scharte zwischen den Bärfangwänden und dem Winterstein. Von Schmilka verläuft der Weg über den Großen Winterberg zum Winterstein. Ein Abzweig führt von der Scharte über Treppen und Leitern auf die breite Felsenterrasse an der Südseite des Felsmassivs zur großen Klufthöhle an der Trennschicht der Sandsteinstufen. Von dort erreichen trittsichere und schwindelfreie Wanderer das Gipfelplateau des Wintersteins über eine freistehende, etwa zehn Meter hohe Leiter in der Höhle und mit Stufen ausgebaute schmale Felsspalten. Am Sockel kann der Winterstein auf schmalen Felsbändern umrundet werden, dort befinden sich verschiedene Felshöhlen und Überhänge, die von Bergsteigern als Boofen zur Übernachtung genutzt werden dürfen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Burganlage auf dem Winterstein gilt als die größte und älteste Anlage dieser Art der Hinteren Sächsischen Schweiz. Allerdings liegen nur wenige schriftliche Quellen zu ihrer Entstehung und Geschichte vor. Beides ist daher immer wieder Gegenstand historischer Kontroversen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung der Burg.", "content": "Errichtet wurde die Burg wie auch weitere Felsenburgen im Elbsandsteingebirge vermutlich durch das böhmische Adelsgeschlecht der Berken von der Duba im Zuge des Ausbaus ihrer Herrschaft im 13. Jahrhundert, in dessen Mitte früheste Keramikfunde datieren. Die Annahme, dass die Berken mit der Burg eine Handelsstraße durch ihr Gebiet von Schandau bzw. Postelwitz nach Zittau schützten, wird in der neueren Literatur bestritten, die Existenz dieser Straße wird sogar in Frage gestellt. Anstelle der Berken kommen als Bauherren aufgrund von Vergleichen mit der Felsenburg Neurathen auch das böhmische Adelsgeschlecht der Markwartitze in Frage. Eine andere Theorie ist, dass der Winterstein wie andere Felsenburgen des damals böhmischen Grenzgebiets Sächsische Schweiz zum systematischen Ausbau von Befestigungen im Zuge des Mongolensturms und des Rückzugs des böhmischen Königs Wenzel I. nach der Niederlage des schlesischen Herzogs Heinrich II. in der Schlacht bei Liegnitz 1241 gehörte. Als unmittelbare Konsequenz des Mongolensturms im Gebiet der heutigen Sächsischen Schweiz gibt es lediglich die Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241 zwischen dem König und dem Bischof von Meißen als Quelle, in der der Winterstein aber nicht genannt wird. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Winterstein im Jahre 1379, als der böhmische König Wenzel IV. ihn als Zubehör des Burgbezirkes Pirna, jedoch als selbständigen Pfandbesitz, seinem Kämmerer Thimo von Colditz, Besitzer der Herrschaft Graupen, verpfändete. Der Winterstein ist damit die am frühesten erwähnte Felsenburg der Hinteren Sächsischen Schweiz. Die Pfandschaft wurde 1381 bestätigt, 1391 löste sie Wenzel IV. wieder ein. Immer noch zu Pirna gehörend, erfolgte 1396 eine neuerliche Verpfändung des Wintersteins an König Wenzels Kammermeister Burkhard Strnad von Janowitz. Der König forderte 1397 die Bewohner der verpfändeten Gebietsteile auf, die Steuern an Strnad abzuführen. Daraus folgt, dass zum Winterstein Dörfer gehörten, die Einnahmen brachten. Es fehlen genauere schriftliche Angaben, um welche Gemeinwesen es sich handelte, anzunehmen sind umliegende Städte und Dörfer wie Bad Schandau, Altendorf und Lichtenhain, eventuell noch Saupsdorf und Hinterhermsdorf.", "section_level": 2}, {"title": "Unklare Besitzverhältnisse der Burg.", "content": "Zu weiteren Besitzerwechseln gibt es teilweise nur Vermutungen. Burkhard Strnad von Janowitz wurde bereits 1397 im Auftrag Herzog Johanns II. von Troppau-Ratibor ermordet. Danach scheint Johann von Wartenberg, der Herr von Blankenstein bei Tetschen, Inhaber der Pfandschaft gewesen zu sein. Der Winterstein ging 1404 zusammen mit der bis dahin zur böhmischen Krone gehörenden Pflege Pirna an den meißnischen Markgrafen Wilhelm I. Dieser Besitzerwechsel steht in Zusammenhang mit der Dohnaischen Fehde, in der der Markgraf bestrebt war, das gesamte Gebiet der heutigen Sächsischen Schweiz in seinen Besitz zu bringen. In den markgräflichen Rechnungsbüchern und den Dresdner Kämmereirechnungen ist vermerkt, dass zwischen 1406 und 1408 auf dem Winterstein eine markgräflich-meißnische Besatzung unter dem Hauptmann von Techerwitz lag. Angegeben wurden aber keine Einnahmen, sondern nur Ausgaben. Unsicher ist der weitere Besitz des Wintersteins. Georg Pilk und mit ihm die meisten Forscher nehmen an, dass der Winterstein um 1440 erneut in böhmischen Besitz überging. In den Quellen ist ab 1441 ein „Recke zcum Wintersteine“ erwähnt, der sich auf Seiten der Wartenberger an der „Wartenberger Fehde“ beteiligte. Im selben Jahr forderte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige von den \"Berken von der Duba\" als Herren der Herrschaften Wildenstein und Hohnstein sowie von \"Johann von Wartenberg auf Blankenstein,\" dem Recken und weiteren namentlich genannten böhmischen Burgrittern keine Unterstützung mehr zu leisten, sondern vielmehr ihm, dem Kurfürsten, und dem Bischof von Meißen bei deren Bekämpfung zu helfen. Aufgrund der Zusage der Berken und der Wartenberger scheint dem Recken von Winterstein noch im selben Jahr seine Burg abgenommen worden zu sein. Sie kam danach in den Besitz Johanns von Wartenberg, der sie am 24. Juli 1441 an „Land und Städte“ der Oberlausitz verkaufte. Die Zuordnung des Recken von Winterstein und des anschließenden Verkaufs seiner Burg an die Oberlausitzer zur Felsenburg auf dem heutigen Winterstein in der Sächsischen Schweiz ist jedoch umstritten, zumal die Existenz einer Handelsstraße – eine wesentliche Voraussetzung für das Raubrittertum – in der Nähe des Wintersteins ebenfalls bezweifelt wird. Eine Handelsstraße vom urkundlich nachgewiesenen Ausschiffungsplatz in Postelwitz am Fuße von Falkenstein und Affensteinen vorbei und dann nördlich am Winterstein vorbei zum Großen Zschand und weiter nach Sebnitz ist urkundlich nicht fassbar und wird lediglich in Werken von Heimatforschern des 19. Jahrhunderts benannt. Spätere Forscher hegten bereits um 1950 größere Zweifel an der Existenz der Straße. Die Bedeutung des Postelwitzer Umschlagsplatzes war zudem, soweit urkundlich greifbar, gegenüber dem Schandauer Elbhafen nur nachrangig. Der von Sebnitz über den Großen Zschand und südlich des Großen Winterbergs zur Elbe bei Herrnskretschen führende „Reitsteig“ ist wiederum erst um 1450, also nach Ende der Nutzung des Wintersteins, nachweisbar. Bereits im 19. Jahrhundert vermuteten einzelne Forscher, dass es sich bei der Burg des Recken von Winterstein um eine Burg Winterstein in der Umgebung von Lückendorf im Zittauer Gebirge handelte, die gemeinsam mit der Jahrhunderte später Karlsfried genannten Burg Neuhaus erworben wurde. Möglicherweise bildete sie zusammen mit Neuhaus eine Doppelburg, wofür allerdings keine archäologischen Befunde vorliegen. Die Kaufurkunde ist wahrscheinlich 1757 in Zittau verbrannt. Es existieren lediglich noch eine Eintragung in den Görlitzer Ratsrechnungen und in den Gubenschen Jahrbüchern sowie ein Regest bei Carpzov. Abrissarbeiten fanden nach den Eintragungen in den Rechnungsbüchern Görlitz' und Löbaus nur am Neuhaus statt. Ein Abbruch des Wintersteins ist nicht schriftlich bezeugt. Auch der Name des Raubritters führt eher zur Annahme, dass eine andere Burg gemeint ist. „Recke“ ist eine eingedeutschte Schreibweise des tschechischen Namens „Racek“, der Recke zum Winterstein ist daher urkundlich auch als „Racek von oder zum Wintersteine“ benannt. Für einen böhmischen Ritter und wahrscheinlichen Vasall Johanns von Wartenberg sei der Besitz einer seit 1406 sächsischen Burg, deren früher zugehörige Einkünfte ihm nicht mehr zur Verfügung standen, als kaum möglich anzunehmen. Andererseits ist „Racek“ ausschließlich in den Friedensverhandlungen der Wettiner genannt – explizit bezweifelt der Wartenberger, dass es ihm gelingen würde, seinen Gefolgsmann zum Frieden mit diesen zu überreden –, während er in der Oberlausitzer Quellenüberlieferung nicht auftaucht. Georg Pilk und mit ihm die meisten Autoren gingen davon aus, dass der Winterstein nach dem Kauf im Jahr 1442 durch den Städtebund abgerissen wurde, er beurteilte die frühere Zuordnung zu einer nicht genauer lokalisierten Burg im Zittauer Gebirge als Irrtum. Die neuere Forschung zieht diese Zuordnung in Zweifel und lokalisiert die Burg des Recken von Winterstein mit größerer Wahrscheinlichkeit im Zittauer Gebirge.", "section_level": 2}, {"title": "Verfall nach 1400.", "content": "Nach Abzug der markgräflichen Besatzung wurde der Winterstein der neueren Hypothese gemäß nicht mehr dauerhaft genutzt und verfiel. Die Berken von der Duba nahmen zwar das von ihrem Herrschaftsmittelpunkt auf dem Neuen Wildenstein nicht weit entfernte Gebiet rund um den Winterstein wieder in Besitz, nutzten die Burg jedoch nicht mehr. Mit Verkauf der Herrschaft Wildenstein durch die Berken gelangte der einstmals bebaute Winterstein 1451 endgültig an Sachsen und wurde 1452 Teil des Amts Hohnstein. Bereits 1456 gehörte der Winterstein im sogenannten Burgenverzeichnis nur mehr zu den Burgen, die. In der von Matthias Oeder erstellten Karte zur Landesaufnahme des Kurfürstentums Sachsen von 1592 wird der Winterstein nochmals genannt, danach ist der Name in den historischen Quellen mehr als 300 Jahre lang nicht mehr schriftlich dokumentiert. Die Bevölkerung bezeichnete den Fels in Erinnerung an die angeblich dort wohnenden Raubritter nur noch als „Hinteres“ oder „Großes Raubschloss“. Wilhelm Leberecht Götzinger war der Name noch unbekannt, er bezeichnete den Fels 1804 in seinem Hauptwerk \"Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz\", mit dem er eine erste umfassende Beschreibung der Sächsischen Schweiz vorlegte, als \"Raubstein\". Verschiedene Forscher vermuteten bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts aufgrund des Burgenverzeichnisses einen Winterstein im Bereich der Hinteren Sächsischen Schweiz, neben dem Hinteren Raubschloss wurden aber auch der Neue Wildenstein und die Lorenzsteine etwa einen Kilometer nördlich des Wintersteins als Standort vermutet. Erst mit Veröffentlichung der Oederschen Karte 1889 kam der Name wieder in Gebrauch und konnte eindeutig dem Hinteren Raubschloss zugeordnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Touristische und klettersportliche Erschließung seit 1800.", "content": "Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gab es eine Steiganlage auf den Winterstein. Adrian Zingg bildete sie auf einem um 1790 entstandenen Kupferstich des von ihm noch als „Raubstein“ bezeichneten Wintersteins ab. Das Datum ihrer Errichtung ist unbekannt, schriftlich wurde sie erstmals 1804 von Götzinger erwähnt. Für 1812 ist eine erste Instandsetzung belegt. Die ältesten Fotografien vom Winterstein fertigte Hermann Krone bereits um 1855. Krone fotografierte am Winterstein auch in späteren Jahren, eine Aufnahme um 1885 zeigt unter anderem die damalige Holzleiter in der Klufthöhle. Krone benutzte bei seinen Fototouren den hinteren Teil der Klufthöhle und den Keller des Wohnturms auf der Oberburg als Dunkelkammer. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stiege baufällig. Anstelle einer Sanierung wurde sie am 23. Mai 1948 durch Mitglieder des Kletterclubs Wanderlust 1896 mit der Begründung der Unfallgefahr und Felsverschandelung abgerissen. Aufgrund der fehlenden Aufstiegsmöglichkeit für Wanderer und Spaziergänger entsprach der Winterstein der Klettergipfeldefinition im Klettergebiet Sächsische Schweiz und konnte als Kletterfelsen benutzt werden. Da Mitglieder des Clubs in der Folgezeit zahlreiche Erstbegehungen am Winterstein durchführten, wird vermutet, dass sie zuvor beim Verfall der Stiege entsprechend „nachgeholfen“ hatten. Insgesamt gab es damals am Winterstein 19 Kletterwege und einige Varianten. Die Naturfreunde Bad Schandau bauten 1952 eine neue Stiege an der alten Stelle, womit die kurze Zeit des Klettergipfels Winterstein wieder beendet war. Seither ist das Gipfelplateau wieder für schwindelfreie Wanderer erreichbar. Lediglich der vorgelagerte Klettergipfel Wintersteinwächter (klettersportliche Erstbesteigung 1921) dient weiterhin dem Klettersport, da er vom Gipfelplateau – anders als zu Zeiten der Felsenburg – nicht mehr fußläufig erreichbar ist. Ende der 1990er Jahre wurde die Steiganlage erneuert und saniert.", "section_level": 2}, {"title": "Die Burganlage.", "content": "Wie bei den übrigen Felsenburgen der Umgebung bestanden die Bauten des Wintersteins weitgehend aus Holz und Fachwerk. Daher sind nur noch wenige bauliche Reste vorhanden, im Wesentlichen Balkenfalze und Verankerungen für Bohlen und Holzstreben sowie Fundamentreste. Die Burg bestand zum einen aus der Unter- und der Oberburg direkt am und auf dem Felsen, zum anderen aus vorgelagerten Bauten, über die der Zugang überwacht wurde. Von der Unterburg aus, die sich auf dem breiten, von der schmalen Schicht des „Unteren Höhlenhorizonts“ zwischen den Sandsteinschichten \"c3\" und \"d\" gebildeten Felsband auf der Südseite etwa in einem Drittel der Gesamthöhe des Felsens befindet, war über die große Klufthöhle und darin angebrachte Leitern die Oberburg auf dem Gipfelplateau zu erreichen. Anhand der Spuren vor allem in der Unterburg deutlich zu unterscheiden sind mindestens zwei unterschiedliche Bauphasen. Diese lassen sich allerdings mangels genauerer Spuren und schriftlicher Überlieferung nicht weiter datieren. Verglichen mit anderen Felsenburgen wurde der Winterstein relativ aufwändig ausgebaut, vermutlich durch Thimo von Colditz, der als königlicher Kämmerer und Landeshauptmann von Breslau einer der wichtigsten Männer am Hof von Wenzel IV. war. Auf dem Burgplateau, in der Klufthöhle und vor allem am sandigen Südhang wurden diverse Bodenfunde gemacht. Im Heimatmuseum von Bad Schandau werden verschiedene Fundstücke wie etwa Kachelreste und Tonscherben, eiserne Nägel, Sporne und Pfeilspitzen sowie eine kurze Klinge aufbewahrt. Die ersten Funde machte Hermann Krone im Rahmen seiner fotografischen Arbeiten, gelegentlich werden immer noch Scherben und Keramikreste entdeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Zugang und Unterburg mit Klufthöhle.", "content": "Der heutige Zustieg zum Winterstein in einem Winkel in der Südwestecke des Felsens entspricht dem früheren Burgzugang ab der zweiten Bauphase. Am Einstieg zu der heutigen ersten Stahlleiter sind Balkenlager eines hölzernen Tores an einer schmalen und damit gut zu verteidigenden Felsspalte erkennbar. Die anschließenden, in einem Durchschlupf unter einem schräg stehenden Felsen als eine Art Wendelstein angelegten Stufen im Sandstein stammen ebenfalls von den Erbauern der Burg. Über sie erreicht man ein zweites, ebenfalls anhand von Falzen identifizierbares Tor und die Felsenterrasse am Beginn der Unterburg direkt am Fuß der Wände des Wintersteins. Sichtbar sind von den Bauten der Unterburg in diesem Bereich noch verschiedene Balkenfalze sowie aus dem Fels geschlägelte Nischen. Aufgrund der bis in eine Höhe von sieben Metern reichenden Falze ist anzunehmen, dass die dortigen Wirtschaftsgebäude zweigeschossig waren. Rechts von den Gebäuden begann der überdachte Wehrgang, der sich auf der gesamten Terrasse an der Südseite über mehr als 100 Meter entlang zog. Im Boden und in der Felswand sind noch Spuren von Balkenlagern und Falze zur Aufnahme der Dachsparren sichtbar. Gut zu erkennen ist vor allem ein in die Südwand geschlagener, etwa mannshoher und 90 Zentimeter tiefer Postenstand. Am Knick von der Südwand zur Ostwand sind auf dem äußersten Felsplateau Lager eines ehemaligen Wachturms erhalten. Der Wehrgang verlief weiter entlang der vom „Wintersteinwächter“ gebildeten Ostwand und endete an der Nordostecke in einem kleinen, über noch erkennbare Sandsteinstufen erreichbaren Postenstand. Auf der Nord- und Westseite des Felsens geht die Terrasse in die schmale, nicht begehbare Trennschicht zwischen den Sandsteinhorizonten über, dort waren keine zusätzlichen Wehranlagen nötig. Im Einschnitt der Ostwand befanden sich oberhalb des Wehrgangs auf der Felsterrasse und einem etwas zurückgesetzten höheren Plateau weitere Einbauten. Vermutlich stand dort eine Wehrplattform zum Schutz der für Angreifer etwas leichter zugänglichen Ostseite. In der ersten Bauphase der Burg lag der Zugang zum Winterstein etwa 70 Meter weiter östlich als heute, etwa in der Mitte des erst in der zweiten Phase errichteten Wehrgangs. Erkennbar sind dort ausgehauene Felsstufen, über die die Terrasse des Wehrgangs erreicht werden konnte. Der eigentliche Bereich der Unterburg begann erst in Höhe des Postenstands in der Südwand, die dort noch vorhandenen Balkenfalze lassen auf eine entsprechende Sperre schließen. Der Bereich des heutigen Zugangs wurde erst später in die Unterburg einbezogen. An den Wehrgang schloss sich in der Nordostecke des Wintersteins eine Reihe von Palisaden, Unterständen und schmalen Bauten an. Da dort zwischen den Sockelfelsen ein etwa sieben Meter breiter steiler Hang Zugangsmöglichkeiten bot, war dieser Bereich der Burg besonders gesichert. Auch dieser Bereich wurde erst in der zweiten Bauphase errichtet. Die gut 15 Meter tiefe und bis zu knapp fünf Meter breite Klufthöhle bildete den Mittelpunkt der Unterburg und war teilweise künstlich erweitert worden. Erreichbar ist die Höhle von der Felsterrasse des Wehrgangs über einen schmalen Spalt mit 24 Sandsteinstufen. Balkenfalze zeigen, dass dieser Zustieg wahrscheinlich überbaut und mit je einem weiteren hölzernen Tor zu Beginn und am Ende der Stufen gesichert war. Eine Nutzung als Pferdestall, wie sie Götzinger 1804 vermutete, kann angesichts des für Pferde kaum passierbaren Zustiegs wohl verworfen werden. Die Klufthöhle war – sichtbar an Falzreihen in Wand und Decke – in drei Teile unterteilt. Der vordere Teil war von einer an ihren Balkenlagern erkennbaren hölzernen Wehrplattform überdeckt, die zur Verteidigung von Burgtor und Hof der Unterburg diente. Im mittleren Teil wurden Bankreihen aus dem Felsen geschlagen, was die Nutzung für Wohn- und Schlafzwecke vermuten lässt; anhand der Falze in den Wänden ist auch dort eine mehrstöckige Konstruktion anzunehmen, über die auch der Aufstieg zur Oberburg erfolgte. Am hinteren Ende der Höhle befindet sich eine aus dem Fels geschlägelte, zum mittleren Teil wahrscheinlich mit Brettern oder einer Steinwand abgetrennte Zisterne, die durch hölzerne Zuleitungen von oben und entlang der Höhlenwände gespeist wurde. Die Falze für diese Zuleitungen sind von der zur Oberburg führenden Leiter aus zu erkennen.", "section_level": 2}, {"title": "Oberburg.", "content": "Über an Stelle der heutigen Stahlleiter befindliche Holzleitern und die damals eingezogenen Holzplattformen bestand der einzige Zugang zur Oberburg, die vom Ende der Leiter durch ansteigende Felskamine mit Sandsteinstufen erreichbar war. Teilweise sind diese Stufen noch heute Teil des Zugangs, teilweise sind sie durch spätere Einbauten überdeckt. Das Gipfelplateau wurde für verschiedene Wohn- und Wehrbauten genutzt. Auf einem etwas erhöhten Felssockel im östlichen Teil des Plateaus ist noch ein Gebäudefundament aus Sandsteinquadern mit einer Grundfläche von etwa 6,1 × 7,4 Meter und bis zu 1,1 Meter dicken Mauern erhalten. Es handelt sich dabei um eines der ganz wenigen noch durch Mauerreste nachweisbaren Gebäude in den Felsenburgen der Sächsischen Schweiz. Über die Nutzung und bauliche Gestaltung gibt es unterschiedliche Annahmen. Ursprünglich wurde dort nur eine Wachstube vermutet. Durchgesetzt hat sich aber die Theorie, dass es sich um den zentralen, durch den Burgherrn genutzten Wohnturm handelte. Ob über dem Sockelgeschoss aus Sandstein die weiteren Stockwerke aus Stein oder aus Fachwerk errichtet wurden, ist nicht eindeutig geklärt. In den Felssockel war der Keller des Turms geschlagen worden, der noch heute erhalten und zugänglich ist. Er diente sehr wahrscheinlich nicht, wie früher vermutet, als Verlies. Einen echten Bergfried stellte der Turm offenbar nicht dar, da über den in den Fels gehauenen Zugang zum Keller und dessen Öffnung zum Sockelgeschoss keine dauerhafte Abriegelung der oberen Stockwerke möglich war. Eine ursprünglich vermutete nachträgliche Anlage des Kellerzugangs ist angesichts der gegenüber dem auf dem Felssockel stehenden Turm leicht versetzten, an der Außenwand orientierten Lage des Kellers unwahrscheinlich. Östlich des Turms befanden sich weitere Gebäude, ebenso auf dem Wintersteinwächter. Hierzu überbrückten Bohlen die Kluften zwischen dem Winterstein und dem Wintersteinwächter. Am Sockel des Wohnturms und auf dem Wintersteinwächter sind zudem noch ausgeschlägelte Rillen erkennbar, mit denen Regenwasser aufgefangen und Fässern sowie der Zisterne in der Klufthöhle zugeleitet wurde. Die Standorte von Fässern sind anhand von aus dem Fels geschlägelten Nischen und Löchern am Sockel sowie auf dem Wintersteinwächter noch sichtbar. Vor der Fassnische im Felssockel des Wohnturms ist zudem auf dem Boden eine in den Fels geritzte Armbrust zu erkennen. Auf dem Wintersteinwächter befand sich zudem ein Wachturm, der auf dessen östlichstem Felskopf stand. Eine weitere Warte sowie verschiedene Gebäude waren am Westende des Felsmassivs errichtet worden. Deren Nutzung ist nicht eindeutig bekannt. Aufgrund der großen Entfernung zum Wohnturm und der isolierten Lage wird teilweise vermutet, dass sich hier das Verlies der Burg befand. Dafür sprechen auch einige der dort noch vorhandenen Balkenfalze, die wahrscheinlich eine Abriegelung der dortigen, etwas unterhalb des Gipfelplateaus befindlichen Felsbänder gegenüber dem eigentlichen Plateau aufnahmen. Außerdem war hier ein Postenstand mit Signalfeuerstelle und Sichtverbindung zur vorgelagerten Burgwarte auf der \"Wartburg\" untergebracht. Bis vor wenigen Jahren war im Boden eines dort anhand von Pfostenlöchern nachweisbaren Wachturms ein eingemeißeltes Brettspiel zu erkennen. Leider zerstörten Unbekannte das Spielfeld in den Jahren 2000 bis 2001 mit eigenen Einkratzungen. Der Versorgung der Burg dienten verschiedene Lastenaufzüge, sowohl zur Unterburg als auch zur Oberburg. Auf dem Gipfelplateau haben sich die aus dem Fels geschlagenen Widerlager und Balkenfalze erhalten. Unklar ist der Zweck einer erst durch Aerophotogrammetrie entdeckten, A-förmigen Bodenstruktur aus Längs- und Stempelfalzen auf der Nordseite der Oberburg. Eine Vermutung ist, dass es sich dabei um ein weiteres Kranfundament handelt, mit dem unter anderem die Bauholzversorgung erfolgte. Als weitere Möglichkeit kann dies der Standort einer Blide sein.", "section_level": 2}, {"title": "Burgwarte und Wachturm.", "content": "Zur Burganlage gehörte auch noch eine Burgwarte auf dem etwa 200 Meter westlich des Wintersteins liegenden, etwa 15 Meter hohen heutigen Klettergipfel \"Wartburg\". Auch an diesem Felsen sind in den Sandstein gehauene Stufen und Balkenfalze sichtbar. Im Wesentlichen bestand die Burgwarte aus einem Fachwerkgebäude auf dem östlichen Plateau der Wartburg, dessen Balkenfalze noch deutlich auf dem Gipfel erkennbar sind. Als Zugang diente eine schmale, aus einem Felsgrat herausgemeißelte Treppe auf der Nordseite. Der Versorgung diente ein Lastenaufzug neben dem Gebäude. Etwa 400 Meter nordwestlich des Wintersteins talwärts in Richtung Kleiner Zschand liegt der sogenannte „Bärenfang“, der ebenfalls zur Felsenburg gehörte. Dabei handelt es sich um eine etwa zwei Meter tiefe, rechteckige und über 35 Quadratmeter große, aus dem Sandstein ausgehauene Grube oder ein Becken. Ausgemeißelte Stufen führen aus der Grube zum Standort eines hölzernen Wachturms, erkennbar an den noch vorhandenen Pfostenlöchern. Entgegen der volkstümlichen Bezeichnung diente der Bärenfang nie zum Fang von Bären, sondern war vermutlich ein Wach- und Kontrollposten im Zugang zur Burg sowie am alten, in den Großen Zschand führenden Straßenzug, etwa entlang der heutigen Zeughausstraße. Vermutet wird auch eine Funktion als Wasserreservoir, wofür das Bodengefälle und ein als Überlauf deutbarer Einschnitt in der Umrandung sprechen. Die tatsächliche Funktion dieser Grube ist allerdings unsicher.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Winterstein, auch als Hinteres Raubschloss oder als Raubstein bezeichnet, ist ein einzeln stehendes, langgestrecktes Felsmassiv in der Hinteren Sächsischen Schweiz im Freistaat Sachsen. Auf dem 389 Meter hohen Gipfel befand sich einst die mittelalterliche Felsenburg Winterstein, von der noch Reste wie Balkenfalze, ausgehauene Treppenstufen und die Zisterne erkennbar sind. Erstmals erwähnt wurde die wahrscheinlich im 13. Jahrhundert errichtete Burg im Jahr 1379 als böhmischer Pfandbesitz. Sie ging 1404 in sächsischen Besitz über, war aber bereits um 1450 verfallen. Das Felsmassiv des Wintersteins ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen, das Gipfelplateau kann über Stiegen und Leitern erreicht werden.", "tgt_summary": "Winterstein, nazývaný také \"Hinteres Raubschloss\" nebo \"Raubstein\" (v překladu z němčiny \"Loupežnický hrad\" nebo \"Loupežnický kámen\"), je pískovcový skalní masiv, svědecký vrch v Národním parku Saské Švýcarsko na území spolku obcí Bad Schandau (\"Verwaltungsgemeinschaft Bad Schandau\") v německé spolkové zemi Sasko. Na vrcholu Wintersteinu se nacházejí pozůstatky stejnojmenného skalního hradu.", "id": 2450185} {"src_title": "Jan Mølby", "tgt_title": "Jan Mølby", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Mølby begann seine Profikarriere in seiner Heimatstadt bei Kolding IF. Dort wurde er bereits im Alter von 19 Jahren zum Mannschaftskapitän ernannt. Schnell empfahl er sich außerhalb Dänemarks und wechselte 1982 zu Ajax Amsterdam, wo er zwei Jahre lang spielen sollte. 1984 wechselte er in die Premier League zu FC Liverpool. Dort war er ein gefürchteter Elfmeterschütze. Von 62 Toren, die er insgesamt für den Verein schoss, waren 42 Tore durch Strafstöße erzielt worden. Dabei gelang ihm in einem Pokalspiel gegen Coventry City sogar ein Elfmeter-Hattrick. 1995 wurde er dann mehrmals verliehen. Zunächst lief er für den FC Barnsley auf, anschließend für Norwich City. Danach ging er zu Swansea City, wo er bis 1998 spielte.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Karriere.", "content": "Mølby bestritt zwischen 1982 und 1990 insgesamt 33 Länderspiele für Dänemark, in denen ihm zwei Tore gelangen. Er nahm mit der Landesauswahl an der Europameisterschaft 1984 und der Weltmeisterschaft 1986 teil.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der aktiven Zeit.", "content": "Nach Beendigung seiner aktiven Karriere war Mølby zunächst als Sportkommentator tätig. 1999 wurde er von den Kidderminster Harriers, die in der Nationwide Conference spielten, als Trainer verpflichtet. Gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in den Profifußball. Allerdings hatte der Klub wegen geringer Zuschauerresonanz und dem Zusammenbruch von ITV Digital massive Probleme. Mølby folgte daher einem Angebot von Hull City, deren Trainer zu werden. Dort blieb er wegen diverser Querelen nur kurz und kehrte nach Kidderminster zurück. Allerdings blieb der Erfolg aus und Ende 2004 beendete er sein Engagement bei dem Verein. Seither ist Mølby wieder als Fernsehkommentator für den dänischen Sender TV 2 tätig. Dabei wird er vor allem bei Länderspielen eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Jan Mølby ist mit einer Engländerin verheiratet; das Paar hat eine Tochter und einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Mølby (* 4. Juli 1963 in Kolding) ist ein ehemaliger dänischer Fußballspieler und -trainer. Er ist ein Cousin von Johnny Mølby, der 1992 Europameister wurde.", "tgt_summary": "Jan Mølby (* 4. července 1963 Kolding) je bývalý dánský fotbalový záložník, člen týmu zvaného v osmdesátých letech \"Danish Dynamite\". ", "id": 1653011} {"src_title": "Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn", "tgt_title": "Karel II. z Lichtenštejna-Kastelkornu", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Karl von Liechtenstein-Kastelkorn entstammte dem Südtiroler Adelsgeschlecht Liechtenstein-Kastelkorn. Er war der Sohn des kaiserlichen Generals und Statthalters sowie Landeshauptmanns der Grafschaft Glatz Rudolf Philipp von Liechtenstein-Kastelkorn und seiner Frau, der Freiin Klara Vintler von Runkelstein.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der ersten drei Grammatikalklassen bei den Jesuiten in Innsbruck studierte er in Ingolstadt, wo er 1658 zum Dr. iur. utr. promoviert wurde. 1637 wurde Karl Domherr in Salzburg, wo er ab 1654 auch Rat, Kammerpräsident und Domdechant war. Zudem besaß er Kanonikate in Olmütz (1641) und Passau (1643). 1655 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem Tod des Olmützer Bischofs Karl Joseph von Österreich wählte das Domkapitel am 12. März 1664 Karl von Liechtenstein-Kastelkorn einstimmig zu dessen Nachfolger. Die Wahl wurde am 28. Juni des Jahres durch Papst Alexander VII. bestätigt. Während seiner langen Amtszeit wurden in Olmütz zahlreiche Sakral- und kirchliche Profanbauten im Barockstil errichtet. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges ließ er die bischöfliche Stadt Kremsier, in der er unbeschränkter Grundherr war, wieder aufbauen und Straßen, Wasserleitung sowie Kanalisation anlegen. Im neu errichteten Schloss, das um einen Barockgarten erweitert wurde, gründete er eine Gemälde- und Musikaliensammlung sowie eine halböffentliche Bibliothek mit 4000 Büchern. Die bischöflichen Schlösser bzw. Festungen Hochwald, Keltsch bei Mährisch Weisskirchen, Mürau und Wischau wurden erweitert und die Konventgebäude in Hradiště bei Olmütz erbaut. 1666 veröffentlichte Karl Richtlinien für das Leben der Weltpriester, für den Jugendunterricht und für den Unterhalt der kirchlichen Gebäude. Die korrekte Führung der Kirchenbücher, von denen jährlich eine Abschrift an das bischöfliche Konsistorium abgeliefert werden musste, wurde streng überwacht. Die Aufteilung der Diözese in die Archidiakonate Olmütz, Brünn, Znaim und Troppau blieb bis zur Abtrennung des Bistums Brünn im Jahre 1777 bestehen. Karl förderte die Verehrung der mährischen Landespatrone Cyrill und Method und erklärte 1675 zudem den Hl. Josef zum Schutzpatron Mährens. Zur Hebung des Schulwesens berief Karl 1675 die Piaristen, denen er in Kremsier ein Kolleg und ein Gymnasium (1687) sowie die Johanniskirche überließ. Weitere Kollegien wurden in Altwasser (1690) und in Freiberg (1694) errichtet. 1682 wurde Karl, dem ein päpstliches Breve über seine Wählbarkeit für alle anderen Bistümer Deutschlands vorlag, vom Breslauer Domkapitel zum Bischof von Breslau gewählt. Da Kaiser Leopold I. einen eigenen Kandidaten durchsetzen wollte, verhinderte der Wiener Hof die päpstliche Bestätigung. Nachdem Papst Innozenz XI. Karl vor die Alternative stellte, sich für Olmütz oder Breslau zu entscheiden, blieb Karl in Olmütz. Das Amt des Breslauer Bischofs konnte er deshalb nicht antreten. Unter seiner Regierung wurde während der Hexenprozesse von Groß Ullersdorf Dekan und Pfarrer Christoph Alois Lautner wegen angeblicher Hexerei am 18. September 1685 in Müglitz lebendig verbrannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl von Liechtenstein-Kastelkorn (* 17. März 1623 in Glatz; † 23. September 1695 in Olmütz) war als Karl II. Bischof von Olmütz sowie gewählter Fürstbischof von Breslau.", "tgt_summary": "Karel II. hrabě z Lichtenštejn-Kastelkornu (8. dubna 1624, Kladsko – 23. září 1695, Olomouc) byl v letech 1664–1695 olomouckým biskupem.", "id": 700749} {"src_title": "Milan Milutinović", "tgt_title": "Milan Milutinović", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Milutinović wuchs in einer kommunistisch geprägten Familie auf. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Belgrad, wo er Slobodan Milošević kennenlernte, mit dem ihn seither eine enge Freundschaft verband. Während seines Studiums arbeitete er aktiv im Kommunistischen Jugendverband mit und trat der serbischen Sektion der Kommunistischen Partei bei. Nach Abschluss seines Studiums war er unter anderem Abgeordneter in der Sozialpolitischen Kammer des Bundesparlaments von Jugoslawien, Republiksekretär für Erziehung und Wissenschaft in der serbischen Regierung und Abteilungsleiter im jugoslawischen Außenministerium. 1989 wurde Milutinović als Botschafter nach Athen entsandt und im August 1995 zum Außenminister ernannt. In den ersten Monaten seiner Amtszeit war er maßgeblich an den Verhandlungen zum Dayton-Vertrag beteiligt und bemühte sich in der Folgezeit um eine Reintegration des Landes in die europäische Staatengemeinschaft. Am 7. Dezember 1997 kandidierte Milutinović für die Partei Socijalistička Partija Srbije für das Amt des Präsidenten der Republik Serbien. Es handelte sich bereits um den dritten Wahlgang, da die beiden bisherigen Kontrahenten Vojislav Šešelj und Zoran Lilić weder die Wahl vom 21. September, noch die Stichwahl vom 5. Oktober für sich hatten entscheiden können. Milutinović ersetzte Lilić beim dritten Wahlgang, doch konnte erneut keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erzielen. Erst bei der Stichwahl am 21. Dezember 1997 wurde Milutinović mit 59,23 % der Stimmen gewählt. Die Rolle Milutinovićs als Präsident der Republik Serbien war aufgrund der Machtstellung Miloševićs gering. Er galt als farbloser und unbedingt loyaler Mitarbeiter Miloševićs. Am 24. Mai 1999 (veröffentlicht: 27. Mai 1999) erhob der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag Anklage gegen Milutinović wegen Verfolgung der kosovoalbanischen Zivilbevölkerung aus politischen, rassischen und religiösen Gründen, Mord und Deportation. Als Präsident der Republik Serbien genoss Milutinović jedoch politische Immunität. Nachdem das serbische Parlament am 11. April 2002 ein Gesetz verabschiedet hatte, das die Überstellung mutmaßlicher Kriegsverbrecher nach Den Haag regelte, kam Milutinović mit Ablauf seiner Amtszeit einer Auslieferung zuvor, indem er sich am 20. Januar 2003 freiwillig dem Internationalen Strafgerichtshof stellte. Milutinović erschien am 27. Januar 2003 zum ersten Mal vor dem Gerichtshof. Er erklärte sich für unschuldig und vertrat, als Präsident Serbiens nur wenig reale Macht gehabt zu haben. Zudem wies er auf seine gesundheitlichen Probleme hin. Der Prozess gegen Milutinović begann am 10. Juli 2006. Mit ihm wurden Nikola Šainović, Dragoljub Ojdanić, Nebojša Pavković, Vladimir Lazarević und Sreten Lukić angeklagt. Während Šainović, Pavković und Lukić zu jeweils 22 Jahren Haft und Lazarević und Ojdanić zu jeweils 15 Jahren Haft verurteilt wurden, wurde Milutinović bei der Urteilsverkündung am 26. Februar 2009 freigesprochen, da das Gericht seine Schuld als nicht hinreichend erwiesen ansah.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milan Milutinović (; * 19. Dezember 1942 in Belgrad) ist ein serbischer Politiker und war von 1998 bis 2002 Präsident der Republik Serbien.", "tgt_summary": "Milan Milutinović, srbsky: \"Милан Милутиновић\" (* 19. prosince 1942, Bělehrad) je srbský politik, člen Socialistické strany Srbska. V letech 1997-2002 byl prezidentem Srbska, v období 1995–1998 ministrem zahraničních věcí Svazové republiky Jugoslávie. Po skončení svého prezidentského úřadu v roce 2002 byl postaven před Mezinárodní trestní tribunál pro bývalou Jugoslávii, kde čelil obžaslobě z válečných zločinů. V roce 2009 byl shledán nevinný ve všech bodech obžaloby. Před vstupem do politiky, ještě v socialistické éře byl ředitelem Národní knihovny v Bělehradě (1983–1988).", "id": 1107793} {"src_title": "St. Martini (Bremen)", "tgt_title": "Kostel svatého Martina (Brémy)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Geschichte.", "content": "Die Gründungsgeschichte von St. Martini geht zurück auf Klagen aus der seit Mitte des 12. Jahrhunderts stark anwachsenden Bevölkerung (um 1200 etwa 10.000–15.000 Einwohner) über geistliche Unterversorgung. Zu der ersten Pfarrkirche, St. Veit, der heutigen Liebfrauenkirche, war 1139 die Stephanikirche hinzugekommen, die außerdem weserabwärts gelegene Dörfer versorgte. Nach dem Bau der Stadtmauer Ende des 12. Jahrhunderts lag sie zwar zunächst außerhalb der Ummauerung, aber ihr Sprengel umfasste auch einen Bereich innerhalb des ersten Mauerrings. Am 31. Juli 1227 befahl Papst Gregor IX. dem Bremer Erzbischof Gerhard II., die bestehenden Missstände zu beheben, was 1229 zur Neufestsetzung der Kirchspielgrenzen führte. Neben \"Unser Lieben Frauen\" wurden die neuen Sprengel für \"St. Ansgarii\" und \"St. Martini\" zugewiesen. Die erste urkundliche Erwähnung von St. Martini als selbständige Pfarrgemeinde datiert demzufolge aus dem Jahr 1229. Ihren Namen erhielt sie nach Sankt Martin (um 316 bis 397), der im Jahre 375 Bischof von Tours wurde und später der Nationalheilige der Franken war. St. Martini lag auf der Insel zwischen dem Weseram Balge und dem Hauptstrom der Weser. Dieser \"Martenswerder\" bildete auch den größten Teil des ihr zugewiesenen Pfarrsprengels. Zunächst lag sie damit außerhalb der Stadtmauer, was reisenden Kaufleuten und Schiffsbesatzungen auch nach dem Schließen des Stadttors (Fischertor – porta piscatorum, die spätere \"Erste Schlachtpforte\") Gelegenheit zum Kirchgang gab. Trotz des Baus einer Wehrmauer 1371 an der Flussseite und mehrfacher Erhöhung des Fußbodens litt die Kirche immer wieder unter Überschwemmungen. Das spiegelt sich auch in einem alten Reim wider: \"Sunt Marten – wo de Wind döer weit; wo’t Water döer geiht\" (Sankt Martin – wo der Wind durch weht; wo das Wasser durch geht). Gerade noch im Sprengel der Martinipfarrei lag der am Nordufer der Balge und an der Südseite des Marktplatzes errichtete Schütting, Sitz des \"Koopmanns to Bremen\", der Kaufmannsgilde und deren mächtiger Älterleute. So galt St. Martini jahrhundertelang als die Kirche der Kaufleute und wurde nach den Elderleuten auch „Ollermannskark“ genannt.", "section_level": 2}, {"title": "Baugrund.", "content": "Wegen der Lage im Uferbereich des Weserflusses musste der Baugrund zur Errichtung des ersten Gotteshauses erheblich aufgeschüttet und befestigt werden und im Laufe der Zeit bestand mehrmals akute Einsturzgefahr. Den Hochwasserstand im Kirchenraum vom März 1881 zeigt eine Beschilderung im vorderen Teil des Südschiffes. Die 1887 bis 1892 vorgenommenen Weserregulierung wirkte sich in unterschiedlicher Weise aus: Die Absenkung der Gewässersohle des Stroms verminderte die Überschwemmungsgefahr bei Binnenhochwasser. Der Massiv erhöhte Tidenhub von jetzt vier Metern bei der Bremer Altstadt lässt auch den Grundwasserspiegel innerhalb von 23 Stunden zweimal stark ansteigen und zweimal stark fallen. Für das Eichenpfahlrost unter den Fundamenten bilden Grundwasserabsenkungen wie in allen derartigen Fällen ein Risiko, denn das Holz beginnt zu faulen, wenn es nicht mehr unter Wasser liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Zunächst wurde St. Martini als Basilika errichtet, und zwar schon überwiegend aus Backstein, während die ältere Pfarrkirche Unser Lieben Frauen von einer romanischen Basilika in eine frühgotische Hallenkirche umgebaut wurde, überwiegend mit Sandsteinverblendung. Mit 38,60 m Länge ihres Mittelschiffs und 24,50 m Gesamtbreite war St. Martini die kleinste Bremer Pfarrkirche. Im (Süd-)Osten hatte sie eine Hauptapsis am Mittelschiff und Nebenapsiden an den Seitenschiffen. Wegen des zur Weser hin unsicheren Baugrundes wurde der Turm asymmetrisch vor das nördliche Seitenschiffgesetzt. An der Baufuge zwischen dem etwas vorstehenden Turm und der Nordwand des Schiffs schließt seit dem Umbau zur Hallenkirche jüngeres Mauerwerk des Schiffs an ältere des Turms an. Die Fassadenwände des unteren Turmgeschosses sind durch Lisenen und Spitzbögen aus Sandstein in jeweils drei große Blenden gegliedert, deren Hintergrund aus Backstein besteht. Die Turnmgeschosse darüber sind nach (Nord-)Westen mit Sandstein verblendet, die anderen drei Turmseiten zeigen dort Backstein. Mehrere der Fenster sind frühgotische jeweils von einer Blende umfasste Biforien. Schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mussten wegen des weichen Untergrundes und Hochwasserschäden die Gewölbe erneuert werden. Aus dieser Zeit stammen die aus Sandstein gefertigten Wulstrippen der Mittelschiffsgewölbe. Nach der ab 1371 durchgeführten Befestigung der Schlachte begann man 1376 mit dem Umbau zur Hallenkirche mit quergestellten Dächern. Am Turm findet sich also das älteste äußerlich erkennbare Mauerwerk der Kirche. Archäologisch nachgewiesen sind Reste der Nordwand des Schiff, und derjenigen des Chors, zweier Apsiden sowie die Basen zweier oberirdisch nicht mehr erkennbarer Arkadenpfeiler. Der Umbau zur Hallenkirche erfolgte von 1376 bis 1384. Er lag im allgemeinen Trend jener Zeit, hatte aber wohl erheblkiche Schäden an den Seitenschiffen zum Anlass. Es wurden dabei beide Seitenschiffe bis neben das Chorjoch verlängert und diesem ein weiteres Rechteckjoch und ein polygonaler Abschluss angehängt. Der Zustand des als erstes umgebauten Südschiffs war so schlecht, dass man die Bausubstanz völlig ersetzte. Nach Südschiff und Chor wurde das Nordschiff umgestaltet. Anschließend wurden bis Mitte des 15. Jahrhunderts Mittelschiff und südliches Seitenschiff bis an die Flucht der westlichen Turmkante verlängert. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde südlich neben den Chor das Predigerhaus mit einem Stufengiebel der Renaissance gestellt, nach seinem bekanntesten Bewohner heute Neanderhaus genannt. Der heutige Vorraum des Nord(-ost)portals steht an der Stelle einer von Kaufleuten gestifteten Marienkapelle. Erst im 19. Jahrhundert wurden die westlichen Schiffsverlängerungen zum Gemeindehaus umgebaut. Der Turm hat heute mit der rund 3,5 m hohen Wetterfahne eine Höhe von 62 m und eine Breite von 9 m. Die Turmuhr befindet sich in einer Höhe von 33 m (Mitte des Zifferblatts). Am 5. Oktober 1944 erlitt dieser spätgotische Backsteinbau in einer der Bombennächte des Zweiten Weltkrieges schwerste Zerstörungen. Alle Dächer, fast sämtliche Kreuzgewölbe und die Giebelreihe an der Weserseite lagen in Schutt und Asche. Auch der Turmhelm und die Glockenanlage überstanden den Feuersturm nicht. Nur die Umfassungsmauern ragten noch auf. Am 12. Januar 1952 begann der Wiederaufbau an dem sich auch die Bremer Regierung beteiligte. Nach über acht Jahren, am 17. Dezember 1960, wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Die Hörbarkeit des gesprochenen Wortes wird heute mit Hilfe einer Verstärkeranlage unterstützt. Der gesamte Kirchenbau inkl. des angebauten Pfarrhauses hat heute eine Länge von 60 m und eine Breite von 31 m.", "section_level": 2}, {"title": "Name.", "content": "Die \"Martinikirche\", niederdeutsch \"Sunte Marten\", wurde nach dem Heiligen Martin von Tours (um 316/317 bis 397), dritter Bischof von Tours, benannt. In Bremen steht der Name in Verbindung mit", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Zu den Kleinodien der Kirche gehört heute das vor dem Krieg ausgelagerte Inventar, insbesondere der in allen Einzelheiten und ursprünglichen Farbigkeit wieder erstandene Orgelprospekt, die mit reichhaltigen Schnitzereien versehene hölzerne Kanzel und die beiden Kronleuchter aus dem 17. Jahrhundert. Die vormals weißen Fenster wurden nach dem Wiederaufbau durch farbige ersetzt. Das Martinsfenster im Nordschiff, die acht Fenster im Chor und das sogenannte Hohe Fenster in der Südwand wurden durch die Bremer Künstlerin Elisabeth Steineke auf handbemaltem Glas gestaltet. Die Wappenfenster in den Seitenschiffen sind Neuschaffungen des Worpsweder Künstlers Werner Rohde († 1990).", "section_level": 1}, {"title": "Verlorene Ausstattung.", "content": "Einige Elemente des Kirchenraums, die ihn bis zur Bombardierung prägten, wurden beim Wiederaufbau nicht ersetzt: Obwohl als einzige der innerstädtischen Pfarrkirchen keine Stiftskirche, hatte die Martinikirche vor der Reformation ein Chorgestühl erhalten. Nach der Reformation waren Emporen eingebaut worden, damit alle Gemeindemitglieder sitzend am Gottesdienst teilnehmen konnten. Sie verbesserten die Akustik, beeinträchtigten aber die Großzügigkeit des Hallenschiffs.", "section_level": 2}, {"title": "Kanzel.", "content": "Die Kanzel ist das kostbarste erhaltene Stück der Ausstattung. Aus einer alten Urkunde geht hervor, dass „de nie predichstoel“ (der neue Predigtstuhl) – so in der Rechnung bezeichnet – in der Werkstatt des Bremer „Snitger“ (Bildschnitzers) Hermen Wulff 1597 angefertigt wurde. Er stammt somit aus der „Goldenen Zeit Bremens“. Dieser Wendezeit vom 16. zum 17. Jahrhundert verdankt die Stadt viele noch heute existierende Zeugen des einheimischen Kunstwerks. Hermen Wulff wird 1583 erstmals erwähnt und kommt in den folgenden Jahrzehnten in den Rechnungsbüchern des Rathauses und St. Martini häufig vor. Auf den Seitenflächen des durch vier Säulen gegliederten, reich verzierten Kanzelkorbes sind von den sieben Tugenden fünf als Kleinplastiken in kühner Bewegung dargestellt: Klugheit, Gottesliebe, Gerechtigkeit, Hoffnung und Tapferkeit. Auf den Schmuckleisten darüber Engelsköpfchen, darunter Masken und Fruchtgehänge. Die Feinheit der Schnitzarbeiten war im Laufe der Zeit unter vielen Schichten von Farbe und Vergoldungen verborgen, nach der Freilegung des Holzes wurde auf eine neue Farbgebung verzichtet. Während der Generalrenovierung des Kirchenraumes 1980 wurde die Kanzel wieder in die Mitte des Kirchenschiffes gesetzt und erhielt eine neue Treppe. Teile der ursprünglichen, 1601 von Hermen Wulff gefertigten Kanzeltreppe sind in die neue zur Orgelempore führende Wendeltreppe eingefügt worden. Vom Schalldeckel, der früher wie eine Krone gestaltet war, sind nur die fünf bekrönenden Ornamentteile erhalten, Schnitzarbeiten des späten Barock.", "section_level": 2}, {"title": "Orgel.", "content": "Die erste Orgel von St. Martini wurde bereits 1563 urkundlich erwähnt. 1603 erhielt der aus den Niederlanden stammende Orgelbauer Marten de Mare den Auftrag die Orgel zu erneuern. Sie erhielt ein Manual und wurde um einige Register erweitert. Hermen Wulff wurde 1603–04 mit Arbeiten am neuen Orgelgehäuse beauftragt. Besonders genannt wird dabei „dat posetyf mit den Knopen“ und für das Jahr 1605 „under den Orgelwerk ein Delenbret mit lysten darunder gehangen, dar wort ein sproeck up gemakt mit gulden letteren“. Das Werk de Mares hatte nicht lange Bestand, denn bereits 1615 ergeht an den Lüneburger Meister Christian Bockelmann der Auftrag für eine neue Orgel mit zwei Manualen (Hauptwerk und Rückpositiv) und Pedal, in dem auch von umfangreichen dekorativen Arbeiten die Rede ist, die sich nicht nur auf das Orgelwerk, sondern auch auf den Prospekt bezogen haben müssen. Nicht eindeutig geklärt ist, ob Bockelmann Orgel und Prospekt zwischen 1616 und 1619 ersetzt oder nur eingreifend umgebaut hat. Im Vergleich zur Kanzel ist Hermen Wulffs „Handschrift“ nur bei einigen zierlichen Figuren erkennbar und für seine einmanualige Orgel wäre der jetzige Orgelprospekt in jedem Fall überdimensioniert. Der berühmte Hamburger Orgelbaumeister Arp Schnitger hat in den Jahren 1707 bis 1709 das Orgelwerk repariert und teilweise erneuert. Der Orgelprospekt auf der Schwelle zwischen Renaissance und Frühbarock gilt als einer der schönsten seiner Art in Nordeuropa. Sein Grundriss mit den hoch aufragenden Pfeifentürmen, den vielen Vor- und Rücksprüngen und Verwinkelungen beherrscht mit seiner intensiven Farbgebung, dem Wechsel von hellen, blauen, roten und goldenen Tönen auf schwarzen oder hellen Gründen, die Westwand des Innenraumes. Dargestellt wird die Verbindung zwischen dem irdischen und dem himmlischen Jerusalem. Zwei Engel und der Psalmsänger König David krönen das vorspringende, von einer verzierten Säule gestützte Rückpositiv. Darüber thront die himmlische Stadt mit ihren Türmen. Das Orgelwerk von 1894 (P. Furtwängler & Hammer), wurde durch Kriegseinwirkungen 1944 völlig zerstört. Es konnte, im Gegensatz zum Orgelprospekt, nicht ausgelagert werden. Beim Wiederaufbau der Kirche gegen Ende der 1950er Jahre schufen die Orgelbauer Jürgen Ahrend und Gerhard Brunzema aus Leer in Ostfriesland ein neues Instrument. Es besitzt drei Manuale, Pedal und 33 Register und zeichnet sich durch einen besonders farbigen, milden Klang mit ausgeprägtem Grundton und brillanten Obertönen aus und erreicht damit eine Annäherung an das Klangideal des 17. und 18. Jahrhunderts. In den Jahren 2004–05 wurde die Orgel gründlich renoviert und mit einer Bach/Kellner-Stimmung versehen. Sie gilt nun als eine Orgel, die vorzüglich für die Wiedergabe Bachscher Orgelwerke geeignet ist. Das Klangspektrum reicht vom vollen „Plenum“-Klang bis zu den Einzelstimmen, die den Instrumenten der Renaissance und Barockzeit entsprechen (wie z. B. Krummhorn, Dulcian, Trompete oder Posaune). Damit kann das reiche Orgelrepertoire aus der Blütezeit der norddeutschen Orgelkunst eine ideale Darstellung finden, unterstützt durch die hervorragende Akustik der St.-Martini-Kirche. Die Martini-Orgel hat folgende Disposition:", "section_level": 2}, {"title": "Chor.", "content": "Der nach Osten weisende, erhöht angeordnete spätgotische Chor entstand in den Jahren 1376 bis 1384. Seine beiden Kreuzgewölbe haben figürliche Abschlusssteine und jeder der unteren Kapitelle zeigt ein anderes Motiv. Aus dem Schutt der eingestürzten Dächer geborgen ist der ausdrucksvolle Schlussstein im Gewölbe der Apsis, er stellt die segnende Gestalt Christi als Weltenrichter dar und zeigt trotz schwerer Beschädigungen die zarte Meißelarbeit der damaligen Steinmetze und Bildhauer. Als Ausdruck reformierter Nüchternheit und Strenge von St. Martini steht lediglich im vorderen Teil dieses Raumes ein schlichtes griechisches Messingkreuz, das über einer lichtdurchfluteten „Weltkugel“ thront. Die Scheidelinie zwischen Chorraum und dem übrigen Kirchenschiff bildet der hölzerne Hauptaltar mit dem die Fülle und Vollkommenheit Gottes symbolisierenden schweren, bronzenen, siebenarmigen Tischleuchter. Die in den Gottesdiensten ausliegende große Altarbibel trägt auf ihrem Deckblatt folgende handsignierte Inschrift des verstorbenen Urwaldarztes Albert Schweitzer: \"Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Möge von dieser Bibel, wenn aus ihr im Gottesdienst gelesen wird, der Geist Gottes die Herzen der Menschen bewegen und fähig machen, sich von ihm regieren zu lassen\".", "section_level": 2}, {"title": "Fenster im Chorraum.", "content": "Das erste Fenster stellt die Schöpfungsgeschichte dar. Den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies, Adam arbeitet im Schweiße seines Angesichts auf dem Felde, Kain erschlägt seinen Bruder aus Missgunst und wird aus dem Frieden in die Ruhelosigkeit hinausgetrieben. Die Sintflut vernichtet die Menschheit, nur Noah, der auf Gottes Geheiß eine Arche baut, überlebt mit den Seinen und je einem Paar Tieren die Katastrophe. Im zweiten Fenster wird der Glaube an den Allmächtigen benannt. Eine Gegenüberstellung des Alten und des Neuen Bundes Gottes mit den Menschen. Im oberen Teil des Fensters ist dieses durch Mose mit den Tafeln der Zehn Gebote und deren Auslegung durch die Bergpredigt Jesu Christi veranschaulicht. Das dritte Fenster zeigt Gestalten aus dem Alten Testament. Es berichtet verständlich von den Prophezeiungen über den verheißenen Messias. Das vierte Fenster in seiner violetten Grundtönung zeigt neben der Verkündigung der Maria, der Geburt Jesu Christi, der Hochzeit zu Kana, einer Krankenheilung, der Speisung der 5000, der Auferweckung des Lazarus, der Salbung in Bethanien, der Fußwaschung, des Judaskusses sowie der Verleugnung des Heilandes durch Petrus das Leiden und die Kreuzigung des Gottessohnes. „Auferstanden von den Toten!“ Das fünfte Fenster ist das Osterfenster. Es zeigt die Auferstehungsgeschichte nach dem Johannes-Evangelium Kapitel 20 und 21. Das leere Grab, die Erscheinungen des auferstandenen Christus und seine Himmelfahrt in einen goldfarbenen Himmel, wobei das Gold die Weisheit und das Reich Gottes ausdrücken soll. Das sechste Fenster symbolisiert die Pfingstfreude. Der Heilige Geist gießt aus dem pfingstlichen Rot des Maßwerkes sein Licht über die Jünger aus. Die vier Evangelisten, Matthäus mit dem Zeichen des geflügelten Menschen, Markus (Löwe), Lukas (Stier) und Johannes (Adler) – deren Symbole sich auch an den Beschlägen der Kircheneingangstür befinden – schreiben ihr Wissen über Jesus Christus auf. Aus den ersten Gemeinden von Petrus und Paulus entsteht die Kirche. Auch die römisch-katholische Kirche mit ihrer Hierarchie ist in den Bildern vertreten: Papst, Kardinal, Bischof, Mönch und Nonne. Das Leben in der Gemeinde wird dargestellt durch die Predigt, die Erteilung der Sakramente, das Wirken der Diakonie und das Eingehen der Menschen in die ewige Heimat. Das siebte Fenster gibt Zeugnis vom Text der Offenbarung des Apostels Johannes Kapitel 1, Vers 12 bis 16. Darunter sind die Engel des Gerichts und das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen, Jesus Christus mit den Kindern, die anvertrauten Talente und der verlorene Sohn abgebildet. Am Fenstergrund liegt in Form eines Drachen das Böse in Ketten gebunden. Im achten Fenster kommen die Menschen aus allen Nationen, um den Herrn, ihren Gott, anzubeten. Darüber befindet sich eine Stadt mit geschmückten Toren und dem Strom des lebendigen Wassers, der vom Throne Gottes und des Lammes ausgeht, das himmlische Jerusalem.", "section_level": 2}, {"title": "Martinsfenster und Martinsrelief.", "content": "An der Ostseite des Nordschiffes befindet sich das größte Einzelfenster der Kirche. Es erzählt in vielen separaten Bildern die Legende des heiligen Martin. Die Begebenheit, wie Martin seinen Mantel mit einem ihn anflehenden Bettler teilt, wird auch in dem mittelalterlichen Sandsteinrelief darunter dargestellt. Im Fenster befindet sich weiter die Darstellung des Offizierssohnes Martin, nachdem er Christ geworden war und den Wehrdienst mit der Waffe verweigerte. Als man ihm Feigheit vorgeworfen hatte, gelobte er vor dem römischen Kaiser, waffenlos in den Kampf zu ziehen. Er ist ohne Schwert und Harnisch, nur ein Kreuz in den Händen haltend, inmitten der umstehenden bewaffneten Kriegsleute abgebildet. Eine andere Darstellung zeigt ihn als Begründer einer Klosterschule und auf der Flucht über das Meer anlässlich theologischer Auseinandersetzungen.", "section_level": 2}, {"title": "Hohes Fenster.", "content": "An der dem Eingang gegenüberliegenden Südwand befindet sich das \"Hohe Fenster\". Es erinnert an Joachim Neander, der 1679–1680 Früh-Prediger an St. Martini war und seinen hier zum ersten Mal erklungenen Choral \"Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren\". Im unteren Teil des Bildes sieht man Neander an der Orgel, von musizierenden und singenden Menschen umgeben. Darüber Posaunenengel und ein die Herrlichkeit Gottes versinnbildlichendes strahlendes Gelb.", "section_level": 2}, {"title": "Wappenfenster und Epitaphien.", "content": "Die Fenster in den Seitenschiffen sind mit Wappen der Bauherren versehen, die in der Zeit von 1376 bis 1959 im Dienst von St. Martini standen. In einem Fenster des Südschiffes findet man mit der Jahreszahl 1591, dem Beginn seines Bauherren-Amtes, das Wappen von Henrich Zobel. Er stiftete – 1597 zum bremischen Bürgermeister gewählt – das Portal mit Epitaph zum Neanderhaus an der Südostseite der Kirche, das der Martini-Prediger durchschreiten musste, wenn er zum 5-Uhr-Morgengottesdienst für das Herrschaftsgesinde von seiner Wohnung aus das Gotteshaus betrat. Das über dem Portal angebrachte Zobel-Epitaph wurde 1598 vollendet. Ein zweites Epitaph an der Südwand ist erhalten, gestiftet von dem Ratsherrn Johann Havemann († 1578) und seiner ersten Ehefrau Gesche, geb. Trupe. Da das Wappen seiner zweiten Frau fehlt, wird angenommen, dass das Denkmal um 1565 entstanden ist. Vier weitere Epitaphien sind im Krieg 1944 zerstört worden: An der Südwand, rechts und links der Tür zum Kirchgarten mit ihrem schmiedeeisernen Gitter, lehnen zwei wuchtige Wandgrabmäler aus dem frühen Mittelalter.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzigungsreliefs.", "content": "Zwei gotische Kreuzigungsreliefs befinden sich in den Seitenschiffen und sind als Kopie auch an der Außenseite der Kirche eingelassen. Das ältere, mit Sonne und Mond in Trauer über dem Gekreuzigten, daneben Maria und Johannes, wurde um 1440 in der flächigen, volkstümlichen Weise der frühen Holzschnitte angefertigt. Das zweite mit einem Korbbogen abgeschlossene Relief, das mit der gedrängten Anordnung der drei Gestalten dem spätgotischen Empfinden entsprach, trägt die nur schwer lesbare Inschrift Anno Domini 1474.", "section_level": 2}, {"title": "Tympanon.", "content": "Die einander gegenüber liegenden Hauptportale an Nord- und Südseite sind typisch für mittelalterliche Pfarrkirchen. In den ersten Jahrhunderten hatten Männer das Südportal zu benutzen und Frauen das Nordportal. Das prächtige gotische Portal an der Südseite hat ein stark profiliertes Gewände aus verschiedenfarbig glasierten Formziegeln/Formsteinen und umschließt ein Tympanonfeld mit seinen seitlichen Pfeilern. Tympanon und Seitenpfosten bestehen aus feinkörnigem Sandstein, der wahrscheinlich an der oberen Weser in der Rehburger Gegend gebrochen wurde. Das Tympanon zeigt, gerahmt von einem Spitzbogen und einem Dreipassbogen, in stark plastischer Reliefdarstellung Christus als Weltenrichter unter einem Baldachin mit dem aufgeschlagenen Buch des Lebens in der rechten und einem Bischofsstab in der linken Hand, umgeben von zwei Engeln, von denen einer ein Weihrauchfass schwenkt und zu seinen Füßen heben Auferstandene die Deckel ihrer Gräber. Das dargestellte Thema, Christus als Bischof der Seelen, ist in Deutschland höchst selten in bildlicher Form zu finden. Auffällig ist die Diskrepanz zwischen der noch sehr starren Darstellung Christi und der lebendig bewegten der Begleitfiguren. Die Entstehungszeit des Tympanons wird von Fachleuten in das zweite Viertel des 13. Jahrhunderts datiert. Damit gehört es zur ersten Bauphase der Martinikirche und ist etwa so alt wie die Plastiken aus dem Westgiebel des Bremer Doms, die heute in dessen Nordschiff (kluge und törichte Jungfrauen) und der Ostkrypta (Krönung Mariens) zu besichtigen sind. Das heutige Portalgewände ist hingegen wohl erst mit dem Umbau zur Hallenkirche geschaffen worden, also etwa 150 Jahre jünger als die frühgotische Bildhauerarbeit.", "section_level": 2}, {"title": "Glocken.", "content": "St. Martini hatte bis 1917 drei Läuteglocken, von denen nach einer Kriegs-Metallspende noch die älteste, 1772 von Johann Philipp Bartels gegossene Glocke im Turm verblieb, bis sie in der Bombenangriffsnacht im Oktober 1944 zerstört wurde. Gegossen war sie aus dem Schmelzgut einer beschädigten, 1393 auf Anordnung des Rats- und Bauherren Doneldy gefertigten Glocke, der berühmten \"Susanna\". Alle nach dem Zweiten Weltkrieg gelieferten Glocken wurden durch die renommierte Bremer Glockengießerei Otto in Hemelingen gegossen. Dreizehn Jahre nach der Zerstörung, im Dezember 1957, wurden drei neue Läuteglocken geliefert und montiert. Die größte, für den Stundenschlag bestimmte c-Glocke mit einer Masse von 2250 kg, bekam die von Manfred Hausmann verfasste Inschrift: \"„Ich will Dich ehren mit jedem Ton, gib uns, o Herr, den Frieden zum Lohn. Zerstört am 5. Oktober 1944 – neugegossen im Advent 1957“\". Für das Glockenspiel folgten dann 1962 weitere sechzehn Glocken. Von den insgesamt 19 Glocken unterschiedlicher Größe sind 17 in das Glockenspiel einbezogen, 5 werden gleichzeitig als Läuteglocken benutzt. Die beiden größten Glocken c und d sind reine Läuteglocken. Die Gesamtmasse aller Glocken soll 9.500 kg betragen. Alle Glocken wurden in der Glockengießerei Otto in Hemelingen gegossen, das Glockenspiel stammt aus der Turmuhrenfabrik Eduard Korfhage & Söhne in Buer bei Melle. Das Glockenspiel kann automatisch mit Walzen und auch direkt über eine Klaviatur bespielt werden. Zur Herstellung der Walzen wird zunächst die Melodie auf der Klaviatur eingespielt, wodurch bei jedem Tonanschlag für die entsprechende Glocke ein Loch in eine Spezialfolie gestanzt wird. Bei der Wiedergabe tasten Metallfinger die Folie ab, schließen bei jedem Loch einen Kontakt, und lösen damit den Glockenschlag aus. Die Stanzung neuer Folien wird durch mangelnde Verfügbarkeit geeigneter Geräte zunehmend erschwert, so dass eine Umstellung auf elektronische Steuerung ansteht, die bei den Läuteglocken bereits erfolgt ist. Die Läute- und Spielglocken haben folgende Tonfolge: Als Turm, Orgel und Glockenspiel am 18. Juli 1962 gemeinsam eingeweiht wurden, läuteten Dom und Martini zusammen zehnstimmig. Das Altstadtgeläut wird als eines der schönsten in Deutschland bezeichnet und hat die Tonfolge: Nach der Läuteordnung wird jeden Sonntag zwischen 09:45 und 10:00 Uhr der Gottesdienst eingeläutet. Täglich um 09:15 Uhr, 12:15 Uhr, 15:15 Uhr und 18:15 Uhr ertönt auf den zwölf Spielglocken, die noch durch fünf der sieben Läuteglocken erweitert werden, der Choral \"Lobe den Herrn\". In der Adventszeit sind die Lieder oder zu hören. Zwischen Weihnachten und dem Epiphaniastag erklingen „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ oder „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron“. „Mit Freuden zart zu dieser Fahrt laßt uns zugleich fröhlich singen“ oder „Auf, auf mein Herz mit Freuden, nimm wahr, was heut’ geschieht“ sind die Lieder der Osterzeit, während zu Pfingsten die Melodie von „O Heilger Geist, kehr’ bei uns ein“ intoniert wird. An allen anderen Tagen des Jahres ertönt der Choral, den Joachim Neander 1680 in St. Martini schuf: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“. Weitere Inschriften auf den Martini-Glocken:", "section_level": 2}, {"title": "Das Neanderhaus mit Jakobusbrunnen.", "content": "Das ehemalige Pastorenhaus, ein Anbau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, schmiegt sich in den Winkel zwischen Südschiff und Chor. Den Namen \"Neanderhaus\" trägt das Gebäude nach seinem berühmtesten Bewohner, dem Frühprediger an Sankt Martini Joachim Neander. Eine Inschrift über dem Eingang erinnert an ihn und seinen bekannten Choral: Das Portal ist inschriftlich datiert mit ANNO 1639 und trägt in dem nachträglich eingefügten Sandsteingewände mit der Halbkreisarchivolte den Spruch: An der Frontseite des Neanderhauses steht seit 1957 eine Kopie des Jakobusbrunnen mit Jacobus, dem Schutzheiligen der Pilger. Das Original wurde 1906 zerstört. Die von Prof. Everding erstellte Nachbildung wurde 1944 ein Opfer der Bomben. Die Reste entdeckte der Dom-Bauherr Hans-Henry Lamotte auf dem Bauhof, ließ sie zusammenflicken und 1980 in den Glockenhof südlich des Doms aufstellen. Dieser Jakobus erhält zum Jakobus-Tag, am 25. Juli, von der St.-Jacobi-Bruderschaft einen Kranz umgehängt. Die Sockel trägt die den Jakobsweg kennzeichnende Muschel. Am Sockel sind außerdem die Daten der Pilgerfahrten der beiden Bremer Jakobus-Bruderschaften, der St.-Jacobi-Bruderschaft und der St.-Jakobi-Majoris-Brüderschaft, eingemeißelt. Die Fassade des mittelalterlichen St.-Gertruden-Gasthof, das in der Nähe der St.-Martini-Kirche stand und Pilger beherbergte, schmückte eine steinerne Statue von 1480. Sie befindet sich im Bremer Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte (Focke-Museum).", "section_level": 1}, {"title": "Geistliches Leben in St. Martini.", "content": "Bereits 1524 – also nur sieben Jahre nach dem Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther zu Wittenberg und nur drei Jahre nach dem Reichstag zu Worms – stand mit Johann Timann aus Amsterdam in den Niederlanden erstmals ein lutherischer Prediger auf der Kanzel von St. Martini. 1534 schuf Timann Bremens erste reformatorische Kirchenordnung, die er sich von Luther persönlich bestätigen ließ. Er pflegte enge Kontakte zu den reformatorischen Kreisen in den Niederlanden, die auch in der Folgezeit erhalten blieben. So unterschrieb neben anderen der Martini-Prediger Ludwig Crocius für Bremen die 1618/19 erarbeiteten Dordrechter Artikel, in denen die Theologie des Reformators Johannes Calvin, nach der der irdische Weg des Menschen durch Gott von Geburt an vorherbestimmt ist (Prädestinationslehre), ihren Ausdruck fand. In St. Martini haben nach der Reformation viele Glaubensrichtungen den Weg der Gemeinde bestimmt. Bekannte Prediger in der pietistischen Periode waren Theodor Undereyck (1670 bis 1693) und Joachim Neander (1679 bis 1680). Gottfried Menken und Georg Gottfried Treviranus vertraten im 19. Jahrhundert den Biblizismus, die buchstäbliche Auslegung des Wortlautes der Heiligen Schrift. Treviranus war Mitbegründer der Inneren Mission, der Evangelischen Allianz und des Deutschen Evangelischen Kirchentages; er führte in Norddeutschland die Konfirmation ein. 1867 trat mit Treviranus’ Nachfolger, Pastor Moritz Schwalb, ein Umschwung ein, wie er sich dramatischer kaum denken lässt. Schwalb vertrat eine freisinnige, später sogar radikal-sozialistische Theologie, die bis in das 20. Jahrhundert auch von den Pastoren Albert Kalthoff und Emil Felden fortgesetzt wurde. Kalthoff lud 1904 die amerikanische Predigerin Anna Howard Shaw ein, in St. Martini zu sprechen. Shaw war damit wohl die erste Frau, die jemals in Deutschland in einer Kirche gepredigt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Die Martinikirche heute.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "Nach langer protestantischer Tradition sind die Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche weitgehend selbstständig, da sie Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit genießen. Die als theologisch konservativ anzusehende St.-Martini-Gemeinde vertritt heute die Verkündigung des „unverfälschten biblischen“ Wortes. Ihr 1979 angenommenes Bekenntnis fußt auf dem Heidelberger Katechismus, den drei altkirchlichen Symbolen (Apostolikum, Athanasianum und Nicänum), und sie weiß sich der Theologischen Erklärung von Barmen von 1934 verpflichtet. Sie zählte im Jahr 2010 gut 1300 Mitglieder. An einem Sonntagsgottesdienst nehmen einem Medienbericht zufolge durchschnittlich etwa 300 Personen teil. Die St.-Martini-Gemeinde lehnt die Frauenordination ab. Der Kirchenvorstand beruft sich dabei auf die Gemeindeordnung. Dort steht unter Abschnitt „VII. Dienst in und an der Gemeinde [2]“: „... So erfolgt die Berufung in das Pfarramt gemäß der Heiligen Schrift nach....“ Dies führte sogar im Juni 2008 dazu, dass der Pastorin Sabine Kurth aus Bremen-Walle nicht erlaubt wurde, auf einer Trauerfeier in der St.-Martini-Kirche von der Kanzel oder im Talar zu sprechen. Diese rigorose Abgrenzungspraxis der Martini-Gemeinde entspricht der theologischen Programmatik des früheren Martini-Pfarrers und emeritierten STH-Professors Georg Huntemann für eine „bekennende Kirche“ in der „Herausforderung des Modernismus“: eine „unumgängliche Klärung des christlichen Selbstverständnisses“, die „zweifellos zu einem Chisma innerhalb der gegenwärtigen Christenheit führen“ werde. Die Ablehnung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare wurde in der Gemeindeordnung festgeschrieben und wird zudem in den Internetinformationen der Gemeinde zu Trauungen veröffentlicht. Gemeindepfarrer Olaf Latzel stellte in der Medienöffentlichkeit oder von der Gemeindekanzel aus Homosexualität unter anderem mit Berufung auf die Bibel auf eine Stufe mit „Lügen“ oder „Geldgier“. Nach einem taz-Bericht hatte die Gemeinde auf ihrer Website 2006 unter der Rubrik „Gemeinde/Städtepartnerschaften“ den homophoben Thesen des Erzbischofs der evangelisch-lutherischen Kirche von Lettland, Jānis Vanags, breiten Raum eingeräumt. Im Jahr 2008 bot Latzel dem Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft als Veranstalter des heftig umstrittenen Seminars „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“ die Räume der Gemeinde an, nachdem die Organisation die Veranstaltung vom damaligen Christival in Bremen aufgrund des öffentlichen Drucks zurückziehen musste. Wenn ein Verstorbener zwar „Glied der evangelischen Kirche war, aber das Bekenntnis zu Jesus Christus offensichtlich verworfen oder öffentlich geschmäht hat“, droht ihm in St. Martini die Verweigerung einer kirchlichen Trauerfeier. Regularien für die Feststellung eines solchen Falls oder Einspruchsmöglichkeiten der betroffenen Angehörigen sieht die Gemeindeordnung nicht vor, jedoch, dass „sich der Pastor der Angehörigen seelsorgerlich anzunehmen“ hat.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindeleben.", "content": "Gottesdienste mit Taufen werden sonntags um 10 Uhr, an Feiertagen auch zu anderen Zeiten gehalten. Parallel zu den Gottesdiensten finden Kindergottesdienste statt, begleitet mit einem Kinderhort. Zu den musikalischen Veranstaltungen gehört die \"Stunde der Kirchenmusik\" bei der in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Künste neben Orgelwerken auch geistliche Musik in Besetzungen mit Sängern und Instrumentalisten angeboten werden. Die Kirche kann, nach Anmeldung im Gemeindebüro, an mehreren Tagen der Woche vormittags besichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchenleitung.", "content": "Der geschäftsführende Vorstand in St. Martini besteht aus drei Bauherren, die vom Kirchenvorstand aus seiner Mitte gewählt werden. Er führt die Beschlüsse des Konvents und des Kirchenvorstandes durch. In jährlichem Wechsel übernimmt einer der Bauherren das Amt des Verwaltenden Bauherrn. Er ist Sprecher der Gemeinde in der Öffentlichkeit und führt den Vorsitz in den Sitzungen des geschäftsführenden Vorstandes, des Kirchenvorstandes sowie im Konvent. Die Bauherren der Sankt-Martini-Gemeinde sind (Stand 2020):", "section_level": 2}, {"title": "Pastoren.", "content": "Bekannte Pastoren an St. Martini und ihre Dienstzeit:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die evangelische Gemeinde verwehrte einer Pastorin aus der eigenen Landeskirche 2008 die Kanzel, da die Gemeinde es theologisch begründet ablehnt, Frauen predigen zu lassen. Auch vor dem Hintergrund, dass in der St.-Martini-Kirche 1904 erstmals eine Frau in Deutschland predigen durfte, stieß diese Haltung der Gemeinde innerhalb und außerhalb der Kirche auf Unverständnis und Kritik. Die Gemeinde spricht sich auch gegen eine Gemeinde-Pastorin aus. U. a. der \"Verein der Pastorinnen und Pastoren in der Bremischen Evangelischen Kirche\" verurteilte das „Kanzelverbot“ für Frauen scharf. Der Pfarrerverein ist der Auffassung, dass die Lehr-, Glaubens- und Gewissensfreiheit der bremischen Gemeinden beim Predigtverbot für Frauen endet. In einer Erklärung schrieb der Verein 2008, dadurch würde die \"„Einheit des Pfarrerdienstrechtes und damit des Amtes der Verkündigung verlassen.“\" Im Januar 2015 geriet die Gemeinde erneut in die Kritik durch eine „Predigt, in der Pastor Olaf Latzel unter anderem das muslimische Zuckerfest ‚Blödsinn‘ und den katholischen Umgang mit Reliquien ‚Dreck‘ nannte“. Die Bremische Evangelische Kirche distanzierte sich öffentlich von diesen Äußerungen, ihr Schriftführer Renke Brahms verurteilte die Predigt und sprach von „geistiger Brandstiftung“. Der Vorstand der St.-Martini-Gemeinde stellte sich hingegen in einer öffentlichen Stellungnahme hinter Latzel, der allerdings für etwaige Verletzungen religiöser Gefühle um Entschuldigung gebeten hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die St.-Martini-Kirche (Plattdeutsch \"\") in der Altstadt von Bremen (nicht zu verwechseln mit der St.-Martini-Kirche in Bremen-Lesum) liegt in unmittelbarer Nähe zur Weser über dem nach ihr benannten Schiffsanleger an der Schlachte und gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt. Der spätgotische Backsteinbau erlitt 1944 schwere Zerstörungen und wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut. Seit 1973 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": "Kostel svatého Martina v Brémách (něm. \"St.-Martini-Kirche\", dolnoněm. \"Sunte Marten\") je evangelický kostel v Brémách, stojící poblíž řeky Vezery. Je vystavěn ve stylu cihlové gotiky. V říjnu 1944 byl vážně poškozen a po válce v letech 1952–1960 znovu opraven. ", "id": 976065} {"src_title": "Maria Pietilä Holmner", "tgt_title": "Maria Pietiläová Holmnerová", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Pietilä Holmner fuhr im November 2001 ihre ersten FIS-Rennen und erreichte bereits im nächsten Monat die ersten Podestplätze. Sie kam im Februar 2002 erstmals im Europacup zum Einsatz, wo sie schon im ersten Rennen punkten konnte und noch vor Jahreswechsel ihr erstes Top-10-Ergebnis erreichte. Ab 2002 nahm sie auch jährlich an den Juniorenweltmeisterschaften teil. Im Weltcup kam Pietilä Holmner erstmals am 26. Oktober 2002 im Riesenslalom von Sölden zum Einsatz. Sie qualifizierte sich in ihrem fünften Weltcuprennen, dem Riesenslalom in Åre am 22. Februar 2004, erstmals für den zweiten Durchgang und gewann mit Platz 15 ihre ersten Weltcuppunkte. Ab dem folgenden Winter 2004/05 startete sie regelmäßig im Weltcup. Sie erzielte zunächst weitere Top-20-Ergebnisse und fuhr bei der Weltmeisterschaft 2005 in Santa Caterina auf Platz 13 im Slalom und Rang 16 im Riesenslalom. Kurz nach der WM erreichte sie als Zehnte des Riesenslalom von Åre ihr erstes Top-10-Ergebnis im Weltcup. In weiterer Folge fand sie immer mehr den Anschluss an die absolute Weltspitze. Im Weltcup kamen in den nächsten drei Jahren insgesamt zwölf weitere Top-10-Ergebnisse im Riesenslalom und im Slalom hinzu, womit sie sich in beiden Weltcup-Disziplinenwertungen stetig verbesserte und in der Saison 2006/07 erstmals unter den besten 15 zu finden war. Gute Resultate gelangen Pietilä Holmner auch bei Großereignissen: Einem zehnten Platz im Riesenslalom der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin folgte kurz danach der Juniorenweltmeistertitel im Slalom.", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeisterschafts-Silber im Riesenslalom von Åre.", "content": "Den bis dahin größten Erfolg feierte sie bei ihrer „Heim-Weltmeisterschaft“ 2007 in Åre, als sie am 13. Februar hinter der Österreicherin Nicole Hosp die Silbermedaille im Riesenslalom gewann (nach dem ersten Lauf war sie mit 0,29 sec. Rückstand auf die führende Julia Mancuso auf Rang 6 gelegen). Den WM-Slalom beendete sie an elfter Position. Ihren ersten Podestplatz im Weltcup erzielte Pietilä Holmner am 15. November 2008 als Zweite des Slaloms von Levi. Mit weiteren zehn Top-10-Plätzen in der Saison 2008/09 (je fünf im Slalom und im Riesenslalom) erreichte sie in beiden Disziplinenweltcups Rang 7 und im Gesamtweltcup Platz 13. Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère wurde sie Achte im Riesenslalom, doch im Slalom schied sie im ersten Durchgang aus. Ähnlich wie das Vorjahr verlief die Saison 2009/10: Pietilä Holmner erreichte zwar keinen Podestplatz, fuhr aber erneut elfmal unter die schnellsten zehn, womit sie Sechste im Riesenslalom-, Achte im Slalomweltcup und zum zweiten Mal Dreizehnte im Gesamtweltcup wurde. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver verpasste sie als Vierte des Slaloms die Medaillenränge nur knapp, während sie im Riesenslalom mit Platz 24 deutlich hinter ihren Weltcupergebnissen zurückblieb. Am 28. November 2010 feierte Pietilä Holmner im Slalom von Aspen ihren ersten Weltcupsieg – mit Laufbestzeit in beiden Durchgängen. Der zweite Sieg folgte am 2. Januar 2011 bei der Weltcup-Premiere des City Events in München. Sie verbesserte sich in der Saison 2010/11 im Slalomweltcup auf den vierten und im Gesamtweltcup auf den elften Platz, während sie im Riesenslalom nicht an die Vorjahresergebnisse herankam, nur einmal unter die schnellsten 15 fuhr und auf Platz 19 im Disziplinenweltcup zurückfiel. Beim Saisonhöhepunkt, der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen, gewann Pietilä Holmner zwei Bronzemedaillen im Slalom und im Mannschaftswettbewerb, im Riesenslalom wurde sie 22. Im Winter 2011/12 war Pietilä Holmners bestes Weltcupergebnis der zweite Platz im Slalom von Aspen, weitere zwei Mal fuhr sie unter die schnellsten fünf. Mitte Januar musste sie nach einem im Training erlittenen Kreuzbandriss im linken Knie die Saison vorzeitig beenden. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Schladming gewann Pietilä Holmner die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb und 2015 in Vail/Beaver Creek die Bronzemedaille. Außerdem gewann sie in derselben Disziplin am 25. Februar 2014 in Innsbruck den nur zum Nationencup zählenden Bewerb vor Norwegen und der Schweiz. Nach einem schweren Sturz knapp vor dem Ziel im zweiten Durchgang des Riesenslaloms am 27. Dezember 2016 am Semmering zog sie sich einen Teilabriss des Innenbands sowie eine Knochenprellung zu. Sie musste eine mehrwöchige Rennpause einlegen, konnte jedoch bei der Weltmeisterschaft 2017 in St. Moritz wieder starten und gewann im Teambewerb eine Bronzemedaille. Am 17. Januar 2018 erklärte Pietilä Holmner aufgrund andauernder Rückenbeschwerden ihren Rücktritt vom aktiven Skirennsport.", "section_level": 2}], "src_summary": "Maria Pietilä Holmner (* 25. Juli 1986 in Umeå; oft auch \"Pietilä-Holmner\" geschrieben) ist eine ehemalige schwedische Skirennläuferin. Sie war auf die Disziplinen Slalom und Riesenslalom spezialisiert, gewann vier Medaillen bei Weltmeisterschaften, davon zwei mit der Mannschaft, sowie drei Weltcuprennen und wurde 2006 Junioren-Weltmeisterin im Slalom. Ihr Bruder Johan Pietilä Holmner war ebenfalls Skirennläufer.", "tgt_summary": "Maria Pietiläová Holmnerová (* 25. července 1986 Umeå) je švédská reprezentantka v alpském lyžování, specializující se především na technické disciplíny slalom a obří slalom, která na světových šampionátech získala pět medailí. ", "id": 1962621} {"src_title": "James G. Stavridis", "tgt_title": "James Stavridis", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Stavridis Großeltern väterlicherseits waren kleinasiatischer bzw. pontos-griechischer Abstammung, seine Mutter entstammte einer pennsylvaniadeutschen Familie. Stavridis selbst wurde in West Palm Beach in Florida geboren und lebte als Kind eine Zeit lang in Deutschland und Griechenland, als sein Vater, Offizier des US Marine Corps, in den dortigen US-Botschaften stationiert war. Stavridis ist mit Laura Hall verheiratet und hat zwei Töchter. Er spricht Spanisch und Französisch als Fremdsprachen.", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Stavridis schloss 1976 die US Naval Academy in Annapolis ab. Er wurde als Offizier für Überwasserseekriegführung ausgebildet und diente auf Flugzeugträgern, Kreuzern und Zerstörern. Er wurde 1984 zum Doktor der Philosophie promoviert und erlangte den Grad Master of Arts in Law and Diplomacy in Internationalen Beziehungen an der Fletcher School of Law and Diplomacy der Tufts University. Zudem absolvierte er 1992 das National War College. Von 1993 bis 1995 kommandierte Stavridis den Zerstörer USS Barry (DDG-52) und war dabei vor Haiti (Operation Support Democracy), im Mittelmeer vor Bosnien und Herzegowina (Unterstützung der Flugverbotszone im Bosnienkrieg) und im Persischen Golf (Teilnahme an 'Operation Vigilant Warrior'). 1998 war er als ausführender Assistent des Secretary of the Navy Richard J. Danzig eingesetzt und diente zudem als Stratege und Vorausplaner in den Stäben des Chiefs of Naval Operations und des Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff. Von 1998 bis 2004 kommandierte er das Zerstörer-Geschwader 21. Von 2002 bis 2004 hatte er das Kommando über die Flugzeugträgerkampfgruppe der USS Enterprise (CVN-65) und unterstützte dabei Kampfhandlungen in den Operationen Iraqi Freedom und Enduring Freedom. Von Juli 2004 bis August 2006 diente er in Washington, D.C. als \"Senior Military Assistant\" des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld. Diesen Posten übergab er im August 2006 an Lieutenant General Victor E. Renuart, Jr. Er übernahm am 19. Oktober 2006 von General Bantz J. Craddock das Kommando über das US Southern Command in Miami (Florida) und war damit u. a. auch verantwortlich für die Joint Task Force Guantanamo, die das US-Internierungslager auf der Guantanamo Bay Naval Base auf Kuba betreibt. Am 18. März 2009 schlug US-Verteidigungsminister Robert Gates (Regierung Obama) Stavridis für den Posten des Kommandeurs des US European Command und damit verbunden für den Posten des NATO-Oberbefehlshabers (Supreme Allied Commander Europe) vor. Diese Nominierung wurde am 11. Juni vom US-Senat bestätigt. Am 25. Juni 2009 übergab Stavridis in Miami das Kommando über SOUTHCOM an General Douglas M. Fraser. Stavridis übernahm am 30. Juni 2009 in Stuttgart das Kommando über das US European Command und am 2. Juli 2009 auch den Posten des SACEUR. Stavridis war der erste Marineoffizier auf diesem Posten und übernahm zudem abermals ein Kommando von Bantz J. Craddock. Am 6. Mai 2013 wurde Stavridis zum 12. Dekan der Fletcher School of Law and Diplomacy an der Tufts University berufen. Darüber fungierte er ab Juli auch als Verwaltungsratsvorsitzender der U.S. Naval Academy in Annapolis, Maryland. 2016 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Kandidatur für das Amt des Vizepräsidenten.", "content": "Laut einem Bericht der \"The New York Times\" wurde Stavridis vom Stab der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton als möglicher Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten geprüft.", "section_level": 2}], "src_summary": "James George Stavridis (* 15. Februar 1955 in West Palm Beach, Florida) ist ein ehemaliger Admiral der US Navy. Er diente vom 30. Juni 2009 an als 15. Kommandierender General des US European Command (EUCOM) sowie zusätzlich seit dem 2. Juli 2009 bis zu seiner Pensionierung am 13. Mai 2013 als 16. Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) der NATO.", "tgt_summary": "James George Stavridis (* 15. února 1955) je bývalý admirál Námořnictva Spojených států amerických (2006–2013), bývalý velitel Vrchního velitelství spojeneckých sil v Evropě Severoatlantické aliance (2009–2013) a od roku 2013 děkan na Fletcherově škole práva a diplomacie na Tuftsově univerzitě, kde sám získal PhD. v roce 1984. ", "id": 603311} {"src_title": "Subventionsbetrug", "tgt_title": "Dotační podvod", "src_document": [{"title": "Tatbestand.", "content": "Der Subventionsbetrug ist in Deutschland in StGB geregelt: Vollendet ist der Subventionsbetrug bereits durch die oben aufgeführten Tathandlungen. Einen Taterfolg, also den Eintritt eines Schadens, setzen die Tatalternativen Nr. 1, 3 und 4 im Gegensatz zum Betrug nicht voraus. Was im Rahmen von § 264 StGB Subventionen und subventionserhebliche Tatsachen sind, regeln die Absätze 7 und 8.", "section_level": 1}, {"title": "Strafrahmen.", "content": "Der Subventionsbetrug wird grundsätzlich mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Bei besonders schweren Fällen, worunter namentlich der Missbrauch einer Amtsträgerstellung und die Absicht, Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen, gehören, sieht Absatz 2 Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 10 Jahren vor. Bei lediglich leichtfertiger (statt vorsätzlicher) Tatbegehung der Grunddelikte des Absatzes 1 Nr. 1–3 wird dagegen nur Freiheitsstrafe bis drei Jahre oder Geldstrafe verhängt. Absatz 6 regelt die Nebenfolgen, die das Gericht neben der Strafe verhängen kann, beispielsweise kann es die Fähigkeit aberkennen, öffentliche Ämter zu bekleiden.", "section_level": 1}, {"title": "Tätige Reue.", "content": "Wer durch tätige Reue freiwillig verhindert, dass die Subvention gewährt wird, wird gemäß Absatz 5 nicht bestraft.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgehensweise der Täter.", "content": "Subventionsbetrug ist von der Länderebene bis zur EU ein weit verbreitetes Delikt, der Schaden für die Gesamtwirtschaft ist enorm. Eine Rückzahlung der zu Unrecht erlangten Gelder scheitert oftmals an der Insolvenz des jeweiligen Betriebes. Die Täter haben grundsätzlich oftmals tatsächlich Anspruch auf Subventionszahlungen, machen jedoch falsche Angaben zur Berechnungsgrundlage, also beispielsweise zu ihrem Viehbestand, der bewirtschafteten Fläche oder den getätigten Investitionen. Eine weitere Fallkonstellation ist die zweckwidrige Verwendung von Subventionen, indem die erlangten Gelder für andere als die ursprünglich angegebenen Zwecke verwendet werden, beispielsweise für die Zahlung von Löhnen und Gehältern statt für die geförderte Qualifizierung der Mitarbeiter oder für Neuinvestitionen statt für die standortbedingt geförderte Sanierung bestehender Industrieanlagen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Subventionsbetrug ist eine betrugsmäßige Täuschung über subventionserhebliche Tatsachen gegenüber dem Subventionsgeber durch falsche Angaben oder Bescheinigungen oder eine Verwendung der Sach- oder Geldleistungen entgegen der subventionserheblichen Beschränkung.", "tgt_summary": "Dotační podvod je zamlčení nebo uvádění nepravdivých či hrubě zkreslených údajů v žádosti o poskytnutí dotace, příp. její využití na jiný než určený účel. Existuje celá řada druhů dotačních podvodů dosahujících různých částek. Často se k jejich uskutečnění užívá účelovým grantům z Evropské unie nebo ze státních dotačních programů. Je také, často chybně, mediálně vydáván za formu korupce, jedná se však o zcela odlišný čin. I přesto může být součástí větších korupčních kauz. ", "id": 1694925} {"src_title": "Sopwith Snipe", "tgt_title": "Sopwith 7F.1 Snipe", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die Snipe wurde 1917 von Herbert Smith, dem Chefkonstrukteur des Unternehmens Sopwith, entworfen. Sie sollte die erfolgreiche Sopwith Camel ersetzen. Die Produktion der Snipe begann 1918. Es wurden 4500 Maschinen geordert. Die No. 43 Squadron der Royal Air Force erhielt die ersten Maschinen. Das Australian Flying Corps (AFC) erhielt ihre Snipes noch vor Ende des Ersten Weltkrieges. Nach dem Krieg bekam auch die kanadische Luftwaffe (Canadian Air Force) (CAF) diesen Flugzeugtyp; diese Maschinen flogen bis 1923 in der CAF, ein Jahr vor der Umgliederung in die Royal Canadian Air Force. Bis Ende 1918 sind vermutlich rund 500 Maschinen gebaut worden. 1919 endete die Produktion der Snipe, insgesamt wurden 2122 Maschinen gebaut. Die letzten Snipes der RAF wurden 1926 außer Dienst gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Struktur der Snipe gab dem Piloten im Vergleich zur Camel ein wesentlich besseres Sichtfeld. Die Snipe war am Ende des Krieges zwar nicht die schnellste Maschine, dafür aber sehr manövrierfähig. Sie hatte eine enorme Steigrate und im Vergleich zu ihren Vorgängern eine sehr gute Leistung in großer Höhe. So konnte sie sich mit den besten deutschen Jägern messen. Die Snipe war um einen Umlaufmotor BR.2 von Bentley gebaut und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h. Die maximale Flugdauer betrug drei Stunden. Bewaffnet war sie mit zwei starren vorwärtsfeuernden 7,7-mm-Vickers-MG und max. vier 11-kg-Bomben.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Snipe war am Ende des Krieges in viele erfolgreiche Luftkämpfe verwickelt. Der bekannteste Einsatz wurde von dem kanadischen Major William George Barker im Dienst der No. 201 Squadron am 27. Oktober 1918 geflogen. Barker schoss ein zweisitziges deutsches Flugzeug ab und wurde danach von einer Fokker D.VII angegriffen, die er nach einem Kampf ebenfalls abschoss. Danach griffen weitere sechs Fokker D.VII Barker an. Schließlich kollidierte er mit einer D.VII, dabei erlitt er schwere Verletzungen. Trotzdem konnte er seine beschädigte Snipe noch hinter den britischen Linien landen. Barker wurde danach mit dem Victoria Cross ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegseinsatz.", "content": "Nach dem Krieg kam die Snipe im russischen Bürgerkrieg 1919 gegen die Bolschewiki zum Einsatz. Einige Snipes wurden von diesen erbeutet und ebenfalls eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "\"Siehe auch:\" Liste von Flugzeugtypen", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sopwith Snipe war ein einsitziges britisches Doppeldecker-Jagdflugzeug im Ersten Weltkrieg. Sie galt als einer der besten Jäger der Alliierten im letzten Kriegsjahr 1918.", "tgt_summary": "Sopwith 7F.1 Snipe byl britský jednomístný stíhací dvouplošník vyráběný firmou Sopwith Aviation Company a používaný v 1. světové válce i po ní. Pravděpodobně se jednalo o poslední typ stíhacího letounu, který byl vyvinut státy Trojdohody před koncem války.", "id": 546455} {"src_title": "Aslan Chasbijewitsch Chadarzew", "tgt_title": "Aslan Chadarcev", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Aslan Chadarzew, ein gebürtiger Nordossete, begann 1977 mit dem Ringen. Nordossetien, wo er aufwuchs, ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine der Ringerhochburgen, aus der einige Ringer der Weltklasse kamen, die Karriere in der sowjetischen bzw. der russischen Ringernationalmannschaft machten. Aslan Chadarzew erschien mit 20 Jahren auf der internationalen Ringerszene, als er in Vancouver Junioren-Weltmeister (Espoirs) im Schwergewicht im freien Stil, dem Stil, den er ausschließlich rang, wurde. Er rang zwischenzeitlich für Dynamo Taschkent, sein Trainer war dort K. M. Dedekajew. Auch sein jüngerer Bruder Macharbek war Freistilringer und wurde noch erfolgreicher als er. Aslan Chadarzew wurde 1983 erstmals sowjetischer Meister im Schwergewicht und vertrat die UdSSR bei der Weltmeisterschaft in Kiew. Dort gewann er auf Anhieb den WM-Titel. In den nächsten Jahren hatte Chadarzew in der Sowjetunion in Magomed Magomedow und in Leri Chabelowi zwei harte Konkurrenten im Kampf um die Startplätze bei den internationalen Meisterschaften. Im Jahr 1984 vertrat Magomedow die UdSSR bei den Europameisterschaften in Jönköping, während Chadarzew als sowjetischer Meister die UdSSR bei den Olympischen Spielen in Los Angeles an den Start gehen sollte. Der Olympiaboykott der sozialistischen Staaten verhinderte dies. Zum nächsten Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft kam Chadarzew erst im Jahr 1986 bei den Europameisterschaften in Athen. Dort schlug er u. a. in einem Vorrundenkampf den bundesdeutschen Meister Wilfried Colling mit 12:0 Punkten, unterlag aber überraschend im Finale gegen den Bulgaren Georgi Karaduschew. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Budapest ließ er sich aber nicht mehr überraschen und gewann überlegen den WM-Titel. 1987 wechselte Chadarzew in die Superschwergewichtsklasse. Auch in dieser Klasse fand er sich schnell zurecht und wurde in Clermont-Ferrand Weltmeister. Im Finale besiegte er dabei Andreas Schröder aus Jena, während Olympiasieger Bruce Baumgartner aus den USA, der gegen Chadarzew im Halbfinale verloren hatte mit dem 3. Platz zufrieden sein musste. 1988 wurde Chadarzew in Manchester wieder in überlegenem Stil Europameister im Superschwergewicht. Bei den Olympischen Spielen in Seoul wurde jedoch nicht er, sondern der sowjetische Meister dieses Jahres Dawit Gobedschischwili, der dann auch Olympiasieger wurde, eingesetzt. Im Frühjahr 1989 war Chadarzew bei den Europameisterschaften in Ankara wieder erfolgreich. Er wurde erneut Europameister. Der Türke Ayhan Taşkın hatte im Finale zwar die Unterstützung der Zuschauer auf seiner Seite aber keine Chance gegen Chadarzew. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Martigny/Schweiz unterlag Chadarzew im Halbfinale gegen den alle überraschenden Iraner Ali Reza Soleimani, gewann aber den Kampf um die Bronzemedaille gegen Andreas Schröder. Nach dieser Weltmeisterschaft beendet Aslan Chadarzew seine Laufbahn als aktiver Ringer und absolvierte eine Ausbildung zum Trainer. 1990 kam Chadarzew bei einem Verkehrsunfall in Nordossetien ums Leben. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2014 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "UdSSR-Meisterschaften.", "content": "Aslan Chadarzew wurde sowjetischer Meister im Schwergewicht in den Jahren 1983, 1984, 1985 und 1986.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aslan Chasbijewitsch Chadarzew (; * 4. Februar 1961 in Suadag; † 7. Mai 1990 bei Chataldon) war ein sowjetischer Ringer ossetischer Herkunft.", "tgt_summary": "Aslan Chadarcev (Chadarcaty) (: ; 4. února 1961 Suadag – 7. května 1990 Chataldon, Sovětský svaz) byl sovětský a ruský zápasník volnostylař osetské národnosti. Vyrůstal na podhůří Kavkazu v obci Suadag vzdálené několik kilomentrů od města Alagir. ", "id": 1340332} {"src_title": "Edward Natapei", "tgt_title": "Edward Natapei", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Edward Natapei wurde 1983 erstmals in das Parlament \"(Legislative Assembly)\" gewählt. 1991 war er im Kabinett von Donald Kalpokas Außenminister. Von 1996 bis 1999 war er Sprecher des Parlaments und als solcher vom 2. März 1999 bis zum 24. März 1999 amtierender Präsident von Vanuatu als Nachfolger von Jean-Marie Manatawai. Vom 13. April 2001 bis 29. Juli 2004 war er als Nachfolger des gestürzten Barak Sopé Premierminister. Am 3. Juni 2002 wurde er von der Gesetzgebenden Versammlung \"(Legislative Assembly)\" als Premierminister wiedergewählt. Im September 2008 wurde er erneut Premierminister und löste Ham Lini ab. In einer Vertrauensabstimmung stimmten am 2. Dezember 2010 30 gegen und 15 Abgeordnete für Natapei, was jedoch nicht seine Absetzung als Premier zur folge hatte, da die Verfassung vorsieht, dass der bisherige Regierungschef im Amt verbleibt, bis ein Nachfolger gewählt wurde. Nachdem der Parlamentspräsident am selben Tag den Posten des Premierministers für vakant erklärt und Sato Kilman ohne reguläre Wahl zum Nachfolger Napateis ausgerufen hatte, entschied der Oberste Gerichtshof der Republik Vanuatu am 16. Juni 2011, dass dieser Akt verfassungswidrig und damit nichtig sei: Natapei wurde durch dasselbe Urteil des Höchstgerichtes, bis zur Wahl eines Nachfolgers, wieder als interimistischer Premierminister eingesetzt: Er nahm daraufhin unter anderem die internationale Anerkennung Abchasiens durch seinen Vorgänger zurück. Er gab das Amt am 26. Juni 2011 an seinen Nachfolger ab. Am 23. März 2013 wurde er Außenminister in der Regierung von Premierminister Moana Carcasses Kalosil. Er verstarb im Juli 2015 nach längerer Krankheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Edward Nipake Natapei Tuta Fanua’ariki (* 17. Juli 1954; † 28. Juli 2015) war ein Politiker, Präsident, Premier- und Außenminister von Vanuatu.", "tgt_summary": "Edward Nipake Natapei Tuta Fanua`araki (17. července 1954 – 28. července 2015) byl politik ostrovního státu Vanuatu. Působil ve funkci předseda vlády a místopředseda vlády Vanuatu. V roce 1991 byl ministrem zahraničních věcí. Od 2. března 1999 do 24. března byl 1999 prezidentem Vanuatu. Byl socialista, předseda strany \"Vanua'aku Pati\", což je anglofonní politická strana.", "id": 1582515} {"src_title": "Ohio", "tgt_title": "Ohio", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Ohio liegt im Mittleren Westen der USA zwischen Pennsylvania im Osten, West Virginia im Südosten, Kentucky im Südwesten, Indiana im Westen und Michigan sowie dem Eriesee im Norden. Im Eriesee grenzt Ohio an die kanadische Provinz Ontario. Die Grenzen zu West Virginia und Kentucky bildet das Nordufer des Ohio River nach seinem Verlauf von 1792, die Grenzen zu Indiana und Pennsylvania verlaufen genau nord-südlich. Die Grenze zu Michigan sollte ursprünglich genau west-östlich verlaufen auf der geographischen Breite der Südspitze des Michigansees. Da dessen Lage nicht genau bekannt war und daher befürchtet wurde, dass die Grenze das Südufer des Eriesees verfehlen könnte, definierte die Verfassung von 1803 die Nordgrenze als \"a direct line running from the southern extremity of Lake Michigan to the most northerly cape of the Miami Bay\" (eine gerade Linie von der Südspitze des Michigansees bis zum nördlichsten Kap der Maumee Bay [an der Mündung des Maumee River]). Da das Michigan-Territorium seine Südgrenze nach der ursprünglichen Definition festgelegt hatte, kam es zwischen beiden zu einer Grenzstreitigkeit, die sich bis 1835 zum sogenannten Toledo-Krieg (in dem allerdings niemand ums Leben kam) verschärfte. Der Osten des Staates gehört zum Allegheny-Plateau (ein Teil des Appalachen-Plateaus). Der Süden des Plateaus ist hügelig, der Norden, der in der letzten Kaltzeit eisbedeckt war, ist weniger rau. Der Westen des Staates war ebenfalls eisbedeckt und ist durch Grund- und Endmoränen bestimmt, die sich im Campbell Hill als höchster Erhebung des Staates auf bis zu 472 m erheben. Der Spiegel des Eriesees liegt auf 174 m, der tiefste Punkt von Ohio liegt an der Mündung des Great Miami River in den Ohio River auf 137 m. Durchschnittlich liegt Ohio 260 m über dem Meer.", "section_level": 2}, {"title": "Flüsse und Seen.", "content": "Die Östliche Nordamerikanische Wasserscheide durchschneidet Ohio. Der nördliche Teil des Staates gehört zum Einzugsgebiet des Eriesees, der über den Niagara River und den Sankt-Lorenz-Strom zum Atlantik entwässert, der südliche Teil entwässert über den Ohio River und den Mississippi River in den Golf von Mexiko. Wichtige Nebenflüsse des Ohio Rivers in Ohio sind Little Muskingum River, Duck Creek, Muskingum River, Hocking River, Scioto River, Little Miami River und der Great Miami River. Letzterer ist über den Miamikanal mit dem Eriesee verbunden. Der Wabash River entspringt in Ohio und fließt durch Indiana und Illinois ebenfalls in den Ohio River. Cuyahoga River, Grand River, Huron River, Sandusky River und Maumee River (von Ost nach West) münden in den Eriesee.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bei der Besiedelung Nordamerikas durch Europäer wurden in Ohio besonders viele und ungewöhnliche prähistorische Erdwerke, so genannte Mounds, gefunden. Den durch Krankheiten und Konflikte ausgezehrten Indianern wurden derartige Leistungen nicht zugetraut, deshalb entwickelten sich neben einem Interesse an der wissenschaftlichen Erkundung der Vergangenheit der Region auch unzählige Spekulationen. In der Archaischen Periode entwickelten sich die ersten regionalen Kulturen im Raum des heutigen Ohios. Die \"Maple-Creek-\" und die \"Glacial-Kame-Kultur\" vor dem Jahr 1000 v. Chr. gelten als die frühesten, noch weitgehend nomadischen Kulturen der Region. In der Woodland-Periode entstand mit der Adena-Kultur die erste sesshafte Kultur im heutigen Ohio, sie legte auch die ersten aufwändigen Mounds an. Es folgten die großflächige, auch in Ohio verbreitete Hopewell-Kultur und die räumlich auf das südliche Ohio und angrenzende Regionen beschränkte Fort Ancient Kultur. Adena und Fort Ancient hinterließen komplexe und vielgestaltige Erdwerke. Die Mississippi-Kultur mit Cahokia, der größten präkolumbischen Stadt nördlich von Mexiko, markiert die Nachfolger der Woodland-Phase. Sie strahlte kulturell weit in den Norden und auch bis nach Ohio aus und schuf die größten Mounds der Region. Beim Eintreffen der Weißen war die Region zwischen dem Ohio River und den Großen Seen, wo heute Ohio liegt, von verschiedenen Indianerstämmen bewohnt, darunter die Miami, Wyandot, Shawnee, Lenni Lenape, Ottawa und Erie. Während der Kolonisation Nord-Amerikas durch Europäer beanspruchten Irokesen aus dem heutigen Bundesstaat New York das Gebiet. Im 18. Jahrhundert baute Frankreich dort ein System von Handelsposten auf, um den Handel zwischen Europäern und Indianern zu kontrollieren. 1754 brach der Franzosen- und Indianerkrieg zwischen Großbritannien und Frankreich aus, in dessen Folge der Pariser Frieden geschlossen wurde und Frankreich 1763 die Kontrolle über das heutige Ohio an die Briten abtrat. Die Königliche Proklamation von 1763 verbot das Besiedeln des neu gewonnenen Landes. Sie verlor allerdings nach der amerikanischen Unabhängigkeit von der britischen Krone an Gültigkeit, woraufhin 1787 das Nordwestterritorium erschlossen wurde, das neben dem Gebiet des heutigen Ohio auch die Gebiete weiterer Bundesstaaten umfasste. Das neue Territorium war das erste Gebiet der Vereinigten Staaten, in dem die Sklaverei offiziell verboten wurde. Als Vorgriff auf die kommende Staatsgründung wurde später das Indiana-Territorium gegründet, das nur noch das heutige Ohio sowie Teile des heutigen Michigan umfasste. In der „Nordwest-Verfügung“ (Northwest Ordinance) wurde beschlossen, dass Teilgebiete des Nordwestterritoriums zu Staaten werden können, sobald diese eine Einwohnerzahl von 60.000 erreichten. Obwohl das künftige Ohio 1801 erst 45.000 Einwohner hatte, beschloss der US-Kongress aufgrund des rapiden Bevölkerungswachstums dessen Staatsgründung. Am 19. Februar 1803 wurde Ohio vom US-Präsidenten Thomas Jefferson als 17. Bundesstaat in die USA aufgenommen. Erste Hauptstadt des Bundesstaates war nicht Columbus, sondern bis 1810 Chillicothe und danach für zwei Jahre Zanesville. Da ein offizielles Beitrittsdatum neuer Staaten erst seit 1812 vom Kongress bestimmt wurde, bestimmte es US-Präsident Eisenhower 1953 auf den 1. März 1803. 1835 führte Ohio den Toledo-Krieg, in dem es mit dem Michigan-Territorium um das Gebiet um die Stadt Toledo kämpfte. Nach Intervention des Kongresses verzichtete das Michigan-Territorium auf den sogenannten Toledo-Streifen und bekam im Gegenzug Teile der oberen Michigan-Halbinsel zugesprochen. Ohios zentrale Position spielte im Bürgerkrieg eine bedeutende Rolle. In der Schlacht von Shiloh starben 2000 Bürger aus Ohio Als Stonewall Jackson Washington, D.C. bedrohte, stellte der Gouverneur Ohios David Tod 5000 Freiwillige für die Unionsarmee auf. Der Historiker Andrew R. L. Cayton geht davon aus, dass insgesamt 35.000 Bürger aus Ohio im Krieg starben. Die wichtigsten Generäle der Union Ulysses S. Grant, William Tecumseh Sherman und Philip Sheridan stammten alle aus Ohio.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Ohio hat nach dem US-Zensus von 2010 11.536.504 Einwohner, davon sind 84,5 Prozent Weiße, 13,4 Prozent Schwarze und Afroamerikaner, 0,8 Prozent Indianer, 2,1 Prozent Asiaten und 1,5 Prozent Andere. Ohio steht mit der Bevölkerungszahl im Vergleich der US-Bundesstaaten an siebter Stelle.", "section_level": 1}, {"title": "Religionen.", "content": "Die mitgliederstärksten Religionsgemeinschaften im Jahre 2000 waren die Römisch-katholische Kirche mit 2.231.832, die United Methodist Church mit 566.084 und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika mit 301.749 Anhängern.", "section_level": 2}, {"title": "Abstammung.", "content": "2.979.533 Einwohner Ohios gaben bei der American Community Survey 2015 an, deutschstämmige Vorfahren zu haben. Mit einem Anteil von 25,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung stellen die Deutschstämmigen damit die größte Bevölkerungsgruppe des Bundesstaates dar. Es folgen mit weitem Abstand die Gruppen der Irisch- (13,4 Prozent) und Englischstämmigen (8,2 Prozent).", "section_level": 2}, {"title": "Örtliche Verteilung der Bevölkerungsgruppen.", "content": "Die deutschstämmige Bevölkerungsgruppe hat vor allem im Nordwesten einen hohen Bevölkerungsanteil und hat die Kultur Ohios maßgeblich mitgeprägt. So heißt zum Beispiel ein Stadtteil der Hauptstadt Columbus \"German Village\". Einwohner mit amerikanischen oder britischen Wurzeln findet man in erster Linie im Süden und der Mitte des Staates. In Cleveland und Cincinnati sind große Bevölkerungsanteile Afroamerikaner. Daneben leben in Cleveland sowie vor allem auch in Toledo viele Hispanics.", "section_level": 2}, {"title": "Alters- und Geschlechterstruktur.", "content": "Die Altersstruktur von Ohio setzt sich 2010 folgendermaßen zusammen: Das Medianalter beträgt 38,8 Jahre. 51,2 Prozent der Bevölkerung sind weiblich, 48,8 Prozent männlich.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Acht US-Präsidenten stammen aus Ohio (davon sieben Republikaner und ein Mitglied der Whig Party); damit liegt Ohio gemeinsam mit Virginia, aus dem ebenfalls acht Präsidenten stammen, an der Spitze aller US-Bundesstaaten. Ohio war lange Zeit eine der Hochburgen der Republikaner, ist aber heute politisch gespalten. Es ist als so genannter Swing State vor Präsidentschaftswahlen besonders umkämpft, da es mit heute 18 Wahlmänner-Stimmen neben Florida den größten Einfluss aller Swing States hat. Zuletzt spielte Ohio darum bei den Präsidentschaftswahlen 2004 das Zünglein an der Waage, als Präsident George W. Bush mit nur 50,8 % der Stimmen alle damals 20 Wahlmännerstimmen Ohios gewann und so sein Amt gegen seinen demokratischen Herausforderer John Kerry verteidigte. Aufgrund seiner Demographie wird in Ohio auch häufig ein Mikrokosmos der politischen USA als Ganzes gesehen. Interessanterweise ist es seit 1892 nur zwei Präsidentschaftskandidaten gelungen, in das Weiße Haus einzuziehen, ohne auch in Ohio die Mehrheit zu erlangen. In beiden Fällen (1944 und 1960) gewann in Ohio ein Republikaner, obwohl insgesamt ein Demokrat Präsident wurde. Demokratische Hochburgen befinden sich im Nordosten Ohios, etwa um die Städte Cleveland und Youngstown. Der Südwesten dagegen unterstützt eher die Republikanische Partei. Im US-Senat wird der Staat von dem Demokraten Sherrod Brown und dem Republikaner Rob Portman vertreten. Die Delegation Ohios im Repräsentantenhaus des 114. Kongresses besteht aus vier Demokraten und zwölf Republikanern. Ohio hat die Todesstrafe seit 1976 53-mal angewandt. Zusammen mit Missouri (86) sind dies 78 Prozent der Exekutionen des Mittleren Westens (177 Stand Dezember 2015). In der Division East North Central (Wisconsin, Illinois, Michigan, Indiana, Ohio) ist Ohio der einzige Staat, in dem seit 2010 Exekutionen stattfanden, wenn es auch in Indiana mit insgesamt 20 Exekutionen vergleichbar viele seit 1976 gab. Die Todesstrafe wird in den meisten Nachbarstaaten Ohios seltener verhängt. Ausnahme ist Pennsylvania, wo zurzeit aber ein Moratorium herrscht und seit 1999 niemand mehr hingerichtet wurde. Im Oktober 2015 verschob John Kasich die Termine für zwölf Hinrichtungen per Erlass auf unbestimmte Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Legislative.", "content": "In Ohio besteht, wie in allen Staaten der USA außer Nebraska, ein bikamerales System der Volksvertretung. Es gibt ein Repräsentantenhaus mit 99 Mitgliedern sowie einen Senat mit 33 Mitgliedern. Beide Kammern werden nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt, sodass Ohio in 33 Senats- und 99 Repräsentantenhauswahlkreise unterteilt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Exekutive.", "content": "Die Staatsregierung besteht aus Gouverneur Mike DeWine, Vizegouverneur Jon A. Husted, Secretary of State Frank LaRose, dem Vorsitzenden des Rechnungshofs (\"State Auditor\") Keith Faber, dem Finanzminister (\"Treasurer\") Robert Sprague und Attorney General Dave Yost; alle gehören der Republikanischen Partei an. Die Mitglieder der Regierung werden einzeln direkt von den Wahlberechtigten gewählt; dementsprechend verfügt weder der Gouverneur notwendigerweise über eine parlamentarische Mehrheit, noch sind die anderen Mitglieder der Staatsregierung notwendigerweise politische Verbündete des Gouverneurs. Diese deutlichen Unterschiede zu den Exekutiven etwa der deutschen Bundesländer sind in den USA auf der Ebene der Bundesstaaten allgemein üblich und finden hinsichtlich ihrer parteipolitischen Zusammensetzung eine \"ungefähre\" Entsprechung in den Proporzregierungen der Bundesländer Österreichs.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Wie in den USA üblich, hat auch Ohio eine Reihe von Symbolen:", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Wirtschaftsleistung Ohios betrug im Jahre 2016 625 Milliarden USD womit es die siebthöchste Wirtschaftsleistung der Bundesstaaten der USA hatte und einen Anteil von 3,39 % an der gesamten amerikanischen Wirtschaft hielt. Als eigenes Land gezählt, wäre die Wirtschaftsleistung Ohios ungefähr so groß wie die von Saudi-Arabien. Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita real GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 53.609 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 57.118; nationaler Rangplatz: 25). Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,8 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %). Ohio ist einer der führenden Standorte des Maschinenbaus der USA. Zur industriellen Produktion gehören außerdem Transportmittel, Metallverarbeitung, Maschinen, Werkzeuge, Gummiprodukte, Nahrungsmittel und Elektrogeräte. Als Teil des Corn Belts spielt der Agrarsektor eine große Rolle. Die landwirtschaftliche Produktion umfasst Sojabohnen, Milchprodukte, Mais, Tomaten, Schlachtvieh (Schweine, Rinder), Geflügel und Eier. Am Eriesee wird kommerzieller Fischfang betrieben. Mit über 2500 Seen und 72.000 Flusskilometern, wegen seiner abwechslungsreichen Landschaft, seiner Erholungsgebiete und historischen Sehenswürdigkeiten (vor allem archäologische Stätten – Ausgrabungen von indianischen Siedlungen und Grabstätten) ist Ohio touristisch interessant, und der Tourismus gehört zu den Wachstumsbranchen. Besonders zu nennen ist da etwa der Maumee Bay State Park im Mündungsdelta des Maumee River am Eriesee. Mit Cedar Point liegt einer der größten und ältesten Freizeitparks der USA in Ohio. Mehrere Rekorde stellten die Achterbahnen des Parks auf, der sich auf einer Halbinsel bei Sandusky befindet. Zurzeit unterhält Cedar Point 17 Achterbahnen. Durch große Sedimente, meist Schiefer, von Gas und Öl konnte Ohio durch den aufkommenden Fracking-Boom der 2010er Jahre in den USA erheblich wirtschaftlich profitieren. Der zur Mitte der 2010er Jahre deutlich gesunkene Ölpreis sowie Verwerfungen, die mehr und mehr wissenschaftlich mit dem Fracking in manchen Gegenden in Zusammenhang gebracht werden, ist die weitere Entwicklung in diesem Bereich offen.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Die wichtigsten staatlichen Hochschulen in Ohio sind die Ohio State University und die Ohio University. Weitere staatliche Hochschulen sind die Bowling Green State University, die Cleveland State University, die Kent State University, die Miami University, die University of Akron, die University of Cincinnati, die University of Toledo, die Wright State University und die Youngstown State University. Zu den wichtigsten privaten Hochschulen gehören die Case Western Reserve University und die University of Dayton. Weitere Hochschulen sind in der Liste der Universitäten in Ohio verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Vermutlich aus Chillicotte, einem Dorf am Scioto-Fluss, stammte Tecumseh (1768–1813), indianischer Feldherr und Politiker. Aus New Rumley stammte George Armstrong Custer (1839–1876), Heerführer im Amerikanischen Bürgerkrieg und in Indianerkriegen. Einer der bekanntesten Erfinder, Thomas Alva Edison, wurde 1847 in Milan geboren; den Brüdern Wright verdankt Ohio den ersten Motorflug. Neil Armstrong war der erste Mensch auf dem Mond; er wurde bei Wapakoneta geboren. Einige der in Ohio geborenen Schriftsteller sind: William Dean Howells (1837–1920), Ambrose Bierce (1842–1914), Charles W. Chesnutt (1858–1932), Sherwood Anderson (1876–1941), Natalie Clifford Barney (1876–1972), James Thurber (1894–1961), Louis Bromfield (1896–1956), William Riley Burnett (1899–1982), Frederic Brown (1906–1972), Robert Lowry (1919–1994), Ernest Tidyman (1928–1984) und Toni Morrison (1931–2019). Der Filmschauspieler Clark Gable stammte aus Cadiz in Ohio; hier wurde er 1901 geboren. Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Steven Spielberg wurde 1946 in Cincinnati geboren. Auch der Sänger und Schauspieler Dean Martin (1917–1995) stammte aus Steubenville, Ohio. Der Schauspieler und Drehbuchautor Josh Radnor stammt ebenfalls aus Ohio. Der 18. Präsident der USA, Ulysses S. Grant, stammte aus Point Pleasant, sein Nachfolger Rutherford B. Hayes aus Delaware in Ohio, der 25. Präsident William McKinley aus Niles, Ohio und William H. Taft, der 27. Präsident, aus Cincinnati. General William Tecumseh Sherman wurde in Lancaster geboren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ohio (englisch Aussprache ) ist ein Bundesstaat im Mittleren Westen der USA. Im Norden wird er vom Eriesee, der die Grenze zum Nachbarland Kanada bildet, und im Süden vom Ohio-Fluss begrenzt, der Ohio seinen Namen gab. Der Name kommt aus der Sprache der Irokesen und bedeutet „Großer Fluss“. ", "tgt_summary": "Ohio (anglická výslovnost, oficiálně ) je stát nacházející se na východě Spojených států amerických, v oblasti východních severních států ve středozápadním regionu USA. Ohio hraničí na východě s Pensylvánií, na jihovýchodě se Západní Virginií, na jihu s Kentucky, na západě s Indianou a na severu s Michiganem. Severovýchodní ohraničení tvoří Erijské jezero, kde Ohio sousedí s kanadskou provincií Ontario.", "id": 2195666} {"src_title": "Roscoe Mitchell", "tgt_title": "Roscoe Mitchell", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geprägt von Kirchenmusik und Blues gleichermaßen, begann Mitchell mit elf Jahren an der Highschool Klarinette und Baritonsaxophon zu lernen. Seinen Militärdienst leistete er unter anderem in Heidelberg ab, wo er in einer Militärkapelle spielte; auch spielte er in dieser Zeit bei Sessions mit Albert Ayler. Anschließend arbeitete er mit Henry Threadgill und leitete seit 1961 in Chicago ein Hard-Bop-Sextett, das sich allmählich den neuen musikalischen Strömungen öffnete. Er wurde dann Mitglied von Muhal Richard Abrams' \"Experimental Band\" und gehörte 1965 zu den Gründungsmitgliedern der Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM), was ihm neue Wege freier Improvisation eröffnete. Mitchell war auch zehn Jahre an der AACM-Musikschule tätig. 1966 erschien sein Album \"Sounds\" (mit Lester Bowie und Malachi Favors). Als Joseph Jarman und Phillip Wilson (später Famoudou Don Moye) hinzukamen, entstand aus Mitchells Sextett die bis heute bestehende Band \"Art Ensemble of Chicago\", eine der populärsten Gruppen der Jazz-Avantgarde. Darin setzte Mitchell, auf dessen Konzept die Gruppe beruhte, Stilmittel wie die Stille neben dem hochenergetischen Spiel ein und benutzte Kinderinstrumente wie auch Hörner, Klarinette, Flöte, Piccoloflöte, Oboe, sowie Bariton- und Basssaxophon. Seitdem arbeitet er an einer grundlegenden Neuorientierung von Musik, wobei Technik, Struktur, Komposition und Improvisation vor allem auf Erforschung und Formung des \"Sounds\" zielen und letztlich auf Entfaltung und Platzierung von Klang im Raum vor dem Hintergrund der Stille sowie auf Zerlegung gegebener Materialien in ihre Elemente und deren Transformation gerichtet sind. Mitchell spielte mit dem \"Art Ensemble\", als Bandleader anderer Formationen sowie als Sideman über einhundert Alben ein. Unter eigenem Namen entstanden Alben für die Label Delmark, Nessa, Sackville, Moers Music, 1750 Arch, Black Saint, Cecma und Silkheart Records. Dabei arbeitete Mitchell in einem Spektrum von großen Ensembles bis hin zu unbegleiteten Solo-Konzerten, wie 1973/74 in den USA, Kanada und Finnland, außerdem 1977 im Duo mit Richard Teitelbaum und im Trio mit Joseph Jarman und Anthony Braxton auf dem Jazzfestival Moers. Mitchell betont das Nebeneinander von Improvisation und Komposition und greift auf „notierte Improvisationen“ zurück, um das Spiel aus den Routineabläufen zu befreien. Die Beschäftigung mit der Improvisation war für ihn auch aus einem anderen Grund wichtig: „Wenn man nicht wie ein Komponist denken kann, wird man nie lange Stücke konstruieren können.“ Bereits 1980 wurde an der San Francisco State University ein Cello-Quartett Mitchells uraufgeführt. Weitere Stücke für Kammerorchester sind in den nächsten Jahren entstanden, aber auch \"Bells of 59th Street\" für Altsaxophon und Gamelanorchester oder \"9-9-99\" für Violine und Klavier. Nach seinen Tätigkeiten im Rahmen des AACM war Mitchell lange Zeit als Musikpädagoge aktiv; so arbeitete er von 1974 bis 1977 im \"Creative Arts Collective\" in East Lansing, in den 1970er- und 1980er-Jahren hielt er zahlreiche Workshops, u. a. an der University of Wisconsin und dem Banff Center in Alberta. Für seine Verdienste in der Musikpädagogik wurde er 1988 von der National \"Association of Jazz Education\" ausgezeichnet, 1991 wurde er mit dem \"Jazz Masters Award\" geehrt. 2014 erhielt Mitchell den mit $ 275.000 dotierten Doris Duke Artist Award.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roscoe Mitchell (* 3. August 1940 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer Jazz-Musiker (Alt-, Tenor-, Sopran-, Bariton- und Basssaxophon, Klarinette, Flöte, Oboe, Perkussion, Gesang), Musikpädagoge und Komponist. Er steht mit seinem früher rauen und ironischen, später immer lyrischeren Ton und seinem Ideenreichtum für den Neuen Jazz.", "tgt_summary": "Roscoe Mitchell (* 3. srpna 1940 Chicago, Illinois) je americký jazzový saxofonista a hudební skladatel. V roce 1967 spoluzaložil skupinu Art Ensemble of Chicago, se kterou vydal řadu alb. Sám vydal mnoho sólových alb a podílel se na albech umělců, jako jsou Anthony Braxton nebo Evan Parker. Působí rovněž jako pedagog, vyučoval mimo jiné na California Institute of the Arts, University of Illinois at Urbana-Champaign nebo University of Wisconsin-Madison.", "id": 1951058} {"src_title": "Blüten-Hartriegel", "tgt_title": "Dřín květnatý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Der Blüten-Hartriegel wächst in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet als Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 12 Metern erreichen kann, im Unterwuchs oder am Rand von Wäldern. Am nördlichen Rand seines Verbreitungsgebietes und meist auch in Kultur bleibt er kleiner und wächst strauchförmig. Die Krone ist ausgebreitet bis rundlich, oft wachsen die Seitenzweige fast waagrecht ausgreifend vom Stamm. Die Rinde der Zweige ist anfangs grünlich mit rötlicher Färbung auf der Sonnenseite, später wird sie grau, an dickeren Stämmen entwickelt sich eine rissige Borke. Die Winterknospen lassen sich deutlich in Blatt- und Blütenstandsknospen unterscheiden, letztere sind breit zwiebelförmig. Das intensive Wurzelsystem bleibt flach unter der Bodenoberfläche, es ist empfindlich gegen Verdichtung, Überschwemmung und mechanische Verletzung. Ausläufer werden nicht gebildet. Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattspreite und Blattstiel gegliedert. Die einfach Blattspreite ist 7 bis 12 Zentimeter lang und wie bei vielen anderen Hartriegeln auch geformt: oval, ganzrandig und neben der Mittelrippe mit fünf bis sechs nach vorne gebogenen Seitennerven. Im Austrieb sind sie gelblich grün, im Sommer stumpfgrün gefärbt, die Herbstfärbung ist leuchtend orangerot bis purpur. Die abgefallenen Laubblätter zersetzen sich außergewöhnlich schnell.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Im Frühjahr, etwas vor dem Blattaustrieb oder gleichzeitig mit diesem, entfalten sich die Blüten. Etwa zwanzig sind zu kleinen kugelförmigen doldigen Blütenständen vereint, jede Dolde wird von vier weißen, selten auch rosa gefärbten Hochblättern eingefasst. Die Hochblätter sind schon an der Knospe im Winter zu erkennen, etwa 5 bis 10 Zentimeter lang und an der Spitze eingebuchtet. Oft hängen die Hochblätter lange mit den Spitzen aneinander fest, wenn sie sich entfalten. Im Herbst färben sich die länglichen Beeren rot. Im Gegensatz zu den asiatischen Blüten-Hartriegeln verwachsen die einzelnen Früchte des Blütenstandes nicht zu einem Fruchtverband. Die Beeren enthalten einen Kern, der im folgenden Frühjahr keimt, selten erst nach zwei Wintern. Die Früchte werden von zahlreichen Vögeln und Säugetieren gefressen, die damit für die Verbreitung sorgen (Zoochorie). Einige Quellen sprechen davon, dass die Früchte für Menschen giftig seien, andere nennen sie essbar.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomenzahl.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Cornus florida\" stammt aus dem östlichen Nordamerika, vom äußersten Süden Kanadas bis zum nördlichen Florida, von der Atlantikküste bis zum östlichen Texas und Oklahoma. Die Varietät \"Cornus florida\" var. \"urbiniana\" ist aus dem östlichen Mexiko bekannt. Der Blüten-Hartriegel meidet trockene und staunasse Standorte, er wächst im Unterwuchs oder am Rand von Laub- und Kiefernwäldern. \"Cornus florida\" gedeiht meist auf durchlässigen, humosen Böden mit leicht saurem bis neutralem pH-Wert.", "section_level": 1}, {"title": "Krankheiten.", "content": "Der Pilz \"Discula destructiva\", seit 1976 in Nordamerika nachgewiesen, verursacht die sogenannte Blattbräune (Anthracnose), die zum Absterben der Pflanze führt, \"Cornus florida\" ist in ihrem Verbreitungsgebiet deutlich dezimiert worden. Feuchte Standorte sind besonders betroffen. \"Cornus florida\" kann hier auch von der europäischen Weißbeerigen Mistel befallen werden, ist also ähnlich wie viele andere nordamerikanische Gehölzarten mit inzwischen mistelfesten europäischem Verwandten nicht mistelfest.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Cornus florida\" erfolgte durch Carl von Linné. Das Artepitheton \"florida\" bezieht sich nicht auf den US-Bundesstaat Florida, sondern auf die großen Hochblätter.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Innerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes wird der Blüten-Hartriegel für naturnahe Pflanzungen und Hecken verwendet und ist ein verbreitetes Ziergehölz; er ist die „Staatsblume“ der US-Bundesstaaten Virginia und Missouri. Aufgrund des dichten, weitstreichenden Wurzelsystems hemmt er die Erosion von Böden. Wegen der auffälligen Hochblätter und der roten Herbstfärbung wird der Blüten-Hartriegel als Zierstrauch kultiviert. Er stellt dabei hohe Anforderungen an den Boden, benötigt eine gleichmäßige Wasserversorgung und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch unter guten Bedingungen wächst er recht langsam mit einem Jahreszuwachs von zehn bis 15 Zentimetern. Deshalb eignet er sich am besten als Solitär-Strauch an besonders gepflegten Standorten. Obwohl er Schatten erträgt, ist für eine reiche Blüte ein zeitweise besonnter Standort günstiger. An vollsonnigen Standorten ist eine gute Boden- und Luftfeuchtigkeit wichtig. Es gibt zahlreiche Sorten, vor allem mit besonders großen oder rosa gefärbten Hochblättern. Selten werden auch Hängeformen, Sorten mit panaschierten Blättern oder mit gelben Früchten angetroffen. Einige Sorten besitzen mehr als vier Hochblätter. Die gärtnerische Vermehrung kann über Samen erfolgen, die nach dreimonatigem Kaltstratifizieren gut keimen. Sorten müssen über Stecklinge oder Veredelung vermehrt werden, damit werden auch schneller verkaufsfertige Pflanzen erzielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Blüten-Hartriegel (\"Cornus florida\"), auch Amerikanischer Blumen-Hartriegel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hartriegel. Er stammt aus dem östlichen Nordamerika und wird in den gemäßigten Gebieten fast weltweit wegen seiner auffälligen Blütenstände gelegentlich als Zierpflanze verwendet.", "tgt_summary": "Dřín květnatý (\"Cornus florida\") opadavý keř s jednoduchými vstřícnými listy, pocházející ze Severní Ameriky. V České republice je pěstován jako v době květu velmi dekorativní okrasný keř.", "id": 406277} {"src_title": "Johnny Coles", "tgt_title": "Johnny Coles", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Coles erlernte im Alter von zehn Jahren autodidaktisch das Trompetenspiel, später kam das Flügelhorn als Instrument dazu. Er studierte an der \"Mastbaum Vocational School\" in Philadelphia und spielte während des Armeedienstes im Zweiten Weltkrieg in verschiedenen Armeebands. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst in verschiedenen Rhythm and Blues-Formationen, zunächst neben John Coltrane und Red Garland unter Eddie „Cleanhead“ Vinson, Anfang der 1950er Jahre unter Earl Bostic und Bull Moose Jackson. Daneben trat er mit Philly Joe Jones und 1956 bis 1958 mit James Moody auf. Ab 1958 war er Mitglied der Band von Gil Evans, mit der er u. a. die Alben \"Porgy and Bess, New Bottle, Old Wine\" (1958) und \"Great Jazz Standards\" (1959) sowie \" Out of the Cool\" (1960), das als Evans bedeutendstes Werk gilt, aufnahm. 1963/64 wirkte er bei den Sessions für das Album \"The Individualism of Gil Evans\" mit; der Bandleader stellt Coles mit einem Solo im Titel \"El Toreador\" haraus. 1964 engagierte ihn Charles Mingus für eine Europatournee, die Coles wegen einer Erkrankung abbrechen musste. Er arbeitete dann weiter in New York, u. a. mit dem Pianisten Duke Pearson und der brasilianischen Sängerin Astrud Gilberto. 1968 trat er dem ersten Sextett von Herbie Hancock bei, mit dem er 1969 \"The Prisoner\" aufnahm. 1969 trat er dem \"Ray Charles Orchestra\" bei, dem er bis 1976 angehörte, unterbrochen von einer zweijährigen Zusammenarbeit mit Duke Ellington. In den 1980er Jahren arbeitete er u. a. mit dem \"Count Basie Orchestra\" und der \"Mingus Dynasty\" und beteiligte sich an einem dem Pianisten und Arrangeur Tadd Dameron gewidmeten Projekt. 1989 zog er sich aus dem aktiven Musikbetrieb zurück, trat aber dennoch 1996 mit Geri Allen anlässlich der Jazzpar-Konzerte auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johnny Coles (\"John David Coles\", * 3. Juli 1926 in Trenton/New Jersey; † 21. Dezember 1997 in Philadelphia/Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Jazztrompeter und -flügelhornist. „Der unterschätzte und extrem effektive Improvisator“ konnte dem \"Rough Guide Jazz\" zufolge „innerhalb seines tonalen Spektrums einerseits viel mit nur wenigen Noten ausdrücken und andererseits, falls erforderlich, eine flüssige Technik aufbieten.“", "tgt_summary": "Johnny Coles (3. července 1926 − 21. prosince 1997) byl americký jazzový trumpetista. Hudbě se profesionálně začal věnovat ve druhé polovině čtyřicátých let. Roku 1948 se stal členem doprovodné skupiny saxofonisty Eddieho Vinsona, kde zůstal do roku 1951. Následně hrál s Bull Moose Jacksonem, Earlem Bosticem a v letech 1956 až 1958 doprovázel saxofonistu Jamese Moodyho. Od roku 1958 hrál šest let v orchestru Gila Evanse, díky kterému hrál například i na albech Milese Davise nazvaných \"Porgy and Bess\" (1958) a \"Sketches of Spain\" (1960). Později hrál s mnoha dalšími hudebníky, mezi které patří Herbie Hancock, Tina Brooks, Booker Ervin nebo Charles Mingus.", "id": 2054325} {"src_title": "Alexander Walterowitsch Litwinenko", "tgt_title": "Alexandr Litviněnko", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Nach Abschluss der Mittelschule wurde Litwinenko 1980 zu den Inneren Truppen der UdSSR einberufen. Ab 1988 war er in der Abteilung für militärische Spionageabwehr des sowjetischen Geheimdienstes KGB (3. Hauptverwaltung) tätig. In verschiedenen Konfliktherden der zerfallenden Sowjetunion und später Russlands war er an Kampfeinsätzen beteiligt. Beim FSB, der Nachfolgeorganisation des sowjetischen KGB in Russland, war Litwinenko im Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Vom Agenten zum Kritiker des russischen Machtapparates.", "content": "1998 trat Litwinenko erstmals als Kritiker des russischen Machtapparates an die Öffentlichkeit: Auf einer Pressekonferenz in Moskau beschuldigte er – zusammen mit Michail Trepaschkin und einigen anderen maskierten Geheimdienstlern – die Führung des Geheimdienstes FSB der Anstiftung zum Mord. Sie hätten von dieser den Auftrag bekommen, den damaligen Sekretär des Staatssicherheitsrats, Boris Beresowski, zu töten. Im März 1999 wurde Litwinenko erstmals verhaftet, in einem Strafverfahren im November desselben Jahres aber freigesprochen. Noch im Gerichtssaal wurde er erneut festgenommen, im Jahr 2000 schließlich aus der Haft entlassen. Litwinenko behauptete, die Anschuldigungen gegen ihn seien konstruiert gewesen. Bei der Haftentlassung habe er sich verpflichten müssen, nicht aus der Russischen Föderation auszureisen. In der Folge wurde ein drittes Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Nach eigenen Angaben wurden Litwinenko und seine Familie vom FSB bedroht, was ihn noch im Jahr 2000 zur illegalen Ausreise bewogen habe.", "section_level": 2}, {"title": "Asyl in London.", "content": "Litwinenko traf am 1. November 2000 in London ein und beantragte politisches Asyl. Dieses wurde ihm und seiner Familie im Mai 2001 gewährt. In Großbritannien betätigte sich Litwinenko als Journalist und Buchautor, finanziert vom ebenfalls in London lebenden Boris Beresowski. Im Oktober 2006 – wenige Wochen vor seinem Tod – erhielt Litwinenko die britische Staatsbürgerschaft. Laut Daily Mail betätigte sich Litwinenko in London als MI6-Agent.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "In der Nacht vom 1. zum 2. November 2006 zeigten sich bei Litwinenko starke Vergiftungssymptome, wie häufiges, heftiges Erbrechen, Übelkeit, starke Bauchschmerzen und Atemnot. Am 3. November wurde er in ein Krankenhaus eingewiesen. In den folgenden Tagen verschlechterte sich sein Zustand rasant. Die Mediziner gingen zuerst davon aus, dass Thallium für den körperlichen Verfall Litwinenkos gesorgt hatte. Erst wenige Stunden vor dem Ableben fand man große Mengen des radioaktiven Polonium-Isotops 210 im Urin. Litwinenko starb am 23. November 2006 um 21:21 Uhr Ortszeit an den Folgen der durch Polonium verursachten Strahlenkrankheit. Nur wenige Stunden, bevor er das Bewusstsein verlor, erklärte Litwinenko in einem Interview mit der \"Times\", dass er vom Kreml zum Schweigen gebracht worden sei. Die Beerdigung auf dem Londoner Highgate-Friedhof (lt. Merkur Online vom 7. Dezember 2006) wurde nach islamischem Ritus abgehalten (Litwinenko war kurz vor seinem Tod zum Islam übergetreten). Litwinenko hinterließ seine Frau Marina und einen zehnjährigen Sohn.", "section_level": 2}, {"title": "Anschuldigungen aus dem Londoner Asyl.", "content": "Litwinenko machte eine Reihe von Anschuldigungen öffentlich, die seine früheren Geheimdienstkollegen von KGB und FSB und den früheren FSB-Chef Wladimir Putin belasten oder diskreditieren. Diese Behauptungen konnten bislang von unabhängigen Medien weder bestätigt noch widerlegt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser 1999.", "content": "Zusammen mit Juri Felschtinski, einem US-amerikanischen Historiker russischer Herkunft, verfasste er 2002 das Buch \"Eiszeit im Kreml. Das Komplott der russischen Geheimdienste\" (im russischen Original: \"ФСБ взрывает Россию\"). Die auf Menschenrechtsfragen spezialisierte russische Nachrichtenagentur \"Prima\", die vom ehemaligen Sowjetdissidenten Alexander Podrabinek geleitet wird, ließ das Buch in Lettland drucken und wollte es in Moskau mit einer Auflage von 4.400 Exemplaren verkaufen. Der Lastwagen mit der Auflage wurde indes im Rahmen einer Antiterror-Aktion beschlagnahmt. Die zentrale These des Buches ist, dass die Sprengstoffanschläge von 1999 auf Wohnhäuser in Moskau und anderen russischen Städten, bei denen rund 300 Menschen den Tod fanden, entgegen den Behauptungen von offiziellen russischen Stellen nicht von tschetschenischen Terroristen verübt wurden. Vielmehr gingen die Anschläge – so die Autoren – auf das Konto des russischen Geheimdienstes FSB und dienten als Vorwand für die Entfesselung des Zweiten Tschetschenienkriegs. Dieselbe Theorie vertraten auch Mitglieder einer öffentlichen Kommission um Sergei Kowaljow. Ihre Mitglieder wurden von einer Reihe von Zwischenfällen heimgesucht:", "section_level": 2}, {"title": "Organisation der Geiselnahme im Moskauer Theater 2002.", "content": "Im Juni 2003 behauptete Litwinenko im Interview mit dem australischen TV-Sender SBS, dass mindestens zwei der Tschetschenen, die das Moskauer Musical-Theater erstürmt hatten, in Wahrheit für den FSB gearbeitet hatten und vom FSB zur Geiselnahme angestiftet worden waren. Angeblich konnten die beiden ihm bekannten Tschetschenen später nicht unter den Toten gefunden werden, weil sie vom FSB herausgeholt worden waren. Litwinenko war überzeugt, dass die Geiselnahme in Wahrheit eine geplante Aktion des FSB war.", "section_level": 2}, {"title": "Unterstützung von al-Qaida.", "content": "In einem Interview im Juli 2005 mit der polnischen Zeitung \"Rzeczpospolita\" warf Litwinenko dem von Putin geführten FSB vor, im Jahr 1998 Aiman az-Zawahiri und andere al-Qaida-Führer in der an Tschetschenien angrenzenden Teilrepublik Dagestan trainiert zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Romano Prodis KGB-Komplizenschaft.", "content": "Im April 2006 sorgten Anschuldigungen gegen den italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi für Aufmerksamkeit. Litwinenko habe vor seiner Ausreise im Jahr 2000 vom ehemaligen stellvertretenden Direktor des FSB, Anatoli Trofimow erfahren, dass Prodi mit dem KGB zusammenarbeitete. Dies erklärte der britische Europaabgeordnete Gerard Batten am 3. April 2006 im EU-Parlament.", "section_level": 2}, {"title": "Pädophilie-Anschuldigungen gegen Putin.", "content": "Litwinenko beschuldigte im Juli 2006 auf der Website der tschetschenischen Separatistenbewegung Wladimir Putin der Veranlagung zur Pädophilie. Er verglich ihn mit dem bekannten ukrainischen Serienmörder und Kannibalen Andrei Tschikatilo.", "section_level": 2}, {"title": "Letzte, unveröffentlichte Recherchen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zerschlagung von Jukos.", "content": "Vor seinem Tod soll Litwinenko brisantes Material über die Zerschlagung des russischen Ölkonzerns Jukos gesammelt haben. Dies berichtete die britische Tageszeitung \"The Times\". Litwinenko habe Unterlagen besessen, die bewiesen, dass mehrere Mitarbeiter des Unternehmens verschwunden oder gestorben seien und dass die russische Regierung an diesen Verbrechen direkt beteiligt gewesen sei. Die Akte habe Litwinenko dem früheren, mittlerweile in Israel lebenden Jukos-Vize Leonid Newslin übergeben.", "section_level": 3}, {"title": "Dänische Mohammed-Karikaturen.", "content": "Litwinenko zufolge war die Kontroverse über die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten im Jahr 2005 vom FSB orchestriert worden, angeblich, weil Dänemark sich geweigert hatte, tschetschenische Terroristen an Russland auszuliefern. Allerdings räumt der Verfasser des Artikels kritisch ein, dass Litwinenko Verschwörungstheorien geradezu „geliebt habe“.", "section_level": 3}, {"title": "Ermordung von Anna Politkowskaja.", "content": "Eigenen Aussagen zufolge hat Litwinenko sich zuletzt auch mit dem Mord an der Moskauer Journalistin Anna Politkowskaja beschäftigt. Er soll sich am Tag seiner Vergiftung mit Polonium-210 mit dem italienischen Geheimdienstexperten Mario Scaramella getroffen haben, der ihm angeblich wichtige Unterlagen zu diesem Fall überreichte. Darin sollen Mitglieder einer Spezialeinheit des FSB als Urheber des Mordes an Politkowskaja angeführt werden. Litwinenko sei in diesen Unterlagen ebenso wie der in London lebende russische Oligarch Beresowski als nächstes Ziel von Anschlägen genannt worden.", "section_level": 3}, {"title": "Kooperation mit spanischen Behörden.", "content": "Laut einem Bericht der Tageszeitung El País informierte Litwinenko kurz vor seinem Tod die spanischen Behörden über Aufenthaltsort, Rolle und Aktivitäten zahlreicher Mitglieder der russischen Mafia. In einem Treffen im Mai 2006 soll er insbesondere Informationen über Vitaly Izguilov, Zahkar Kalashov und Tariel Oniani weitergegeben haben.", "section_level": 3}, {"title": "Der Fall Litwinenko.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aussagen Litwinenkos.", "content": "Vom 18.–20. November 2006 wurde Litwinenko von Scotland Yard im Krankenhaus befragt. Er nannte drei mögliche Personen, die ihn am 1. November vergiftet haben können: Andrei Lugowoi und seinen Begleiter, und Mario Scaramella. Zu Mario Scaramella sagte er jedoch, dass er ihn nur genannt habe, damit sich die vom FSB beauftragten Lugowoi und Begleiter in Sicherheit wiegen und festgenommen werden können. Litwinenko sagte aus, dass er einige Schlucke kalten grünen Tee zu sich nahm, der ihm von Lugowoi in der Bar des Millennium Hotels angeboten wurde. Am 21. November – zwei Tage vor seinem Tod – unterschrieb Litwinenko einen Abschiedsbrief. Darin machte er den russischen Präsidenten Putin für seinen Tod verantwortlich. Dieser Abschiedsbrief war von seinem Anwalt George Menzies entworfen worden und wurde von seinem Freund und Kollegen Alexander Goldfarb am 24. November öffentlich verlesen. Putin wies die Anschuldigungen bezüglich einer Beteiligung Moskaus an der Ermordung Litwinenkos als unbegründet zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Ermittlungen.", "content": "Die Ermittlungen im Fall Litwinenko werden von Scotland Yard geführt. An den Ermittlungen waren zeitweise etwa 100 Kriminalbeamte und etwa 100 Polizisten beteiligt. Die britische Polizeibehörde stufte den Tod am 6. Dezember 2006 als Mord ein. Am darauf folgenden Tag eröffnete auch die russische Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Mordes an Litwinenko. Damit wird – falls die Ermittlungen zu einem offiziellen Ergebnis kommen – ein Prozess gegen mutmaßliche Täter in Russland möglich. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde Litwinenko am 1. November 2006 in der Bar des \"Millennium Hotel\" mit Polonium-haltigem Tee vergiftet. Die beiden russischen Geschäftsmänner (und früheren KGB-Mitarbeiter) Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun sind die Hauptverdächtigen. Der leitende Ermittler von Scotland Yard, Craig Mascall, präsentierte im Rahmen der unabhängigen Untersuchung (vgl. unten Unabhängige Untersuchung unter Richter Sir Robert Owen) Beweise, dass Litwinenko am 16. Oktober 2006 bei einem Treffen mit Andrei Lugowoi, Dmitri Kowtun und britischen Geschäftsleuten in einer Londoner Firma das erste Mal mit Polonium vergiftet wurde, was aber nur ein kurzzeitiges Unwohlsein verursachte: Bei ihrem Aufenthalt in London am 16. und 17. Oktober 2006 hinterließen Lugowoi und Kowtun an vielen Orten radioaktive Spuren. Bei Tests, die von den britischen Behörden im November und Dezember 2006 durchgeführt wurden, konnte in ihren Hotelzimmern Alphastrahlung in Höhe von bis zu 1.500 Becquerel und im Gemeinschaftsbüro der Firmen Erinys und Triton International, in der das Geschäftstreffen stattfand, über 10.000 Becquerel (die maximale Anzeige des Messgeräts lag bei 10.000 Becquerel) gemessen werden. Nach dem Geschäftstreffen waren Litwinenko, Lugowoi und Kowtun im Itsu Restaurant. Bei Tests, die dort von November 2006 bis Januar 2007 durchgeführt wurden, konnten bis 3.000 Becquerel gemessen werden. Am Abend waren Lugowoi, Kowtun und ein britischer Geschäftsmann im Restaurant Pescatori. Dort konnten bis zu 5.000 Becquerel gemessen werden. Danach gingen Lugowoi und Kowtun in eine Bar, wo 15 Becquerel an einer Wasserpfeife gemessen wurden. Bei Tests am 1. Dezember 2006 fand man Alphastrahlung in Höhe von 8 Becquerel an den Sitzen, auf denen Lugowoi und Kowtun auf ihrem Rückflug nach Moskau gesessen hatten. Scotland Yard wollte auch das Flugzeug untersuchen lassen, mit dem Lugowoi und Kowtun am 16. Oktober nach London gekommen waren, aber die Fluggesellschaft Transaero stornierte die Flüge des besagten Flugzeugs mit der Begründung, dass der Flugplan durch die Untersuchung des anderen Flugzeugs beeinträchtigt wurde. Zuvor hatten die russischen Behörden bekanntgegeben, dass bei ihren Tests in beiden Flugzeugen keine radioaktiven Spuren gefunden worden waren. Ebenfalls im Rahmen der unabhängigen Untersuchung wurden Beweise präsentiert, dass sich Andrei Lugowoi vom 25. bis 28. Oktober 2006 in London aufhielt, um sich mit Alexander Litwinenko zu treffen und dabei wieder eine radioaktive Spur an seinen Aufenthaltsorten hinterließ. In dem Flugzeug, das er für den Hin- und Rückflug benutzte, wurde an den von ihm benutzten Sitzen und in der Nähe befindlichen Gepäckablage radioaktive Strahlung in der Höhe von bis zu 15 Becquerel gemessen. Im Hotel Sheraton, in dem er die ganze Zeit wohnte, wurden an verschiedenen Orten vor und in seinem Zimmer und besonders im Bad sehr hohe Werte gemessen, die höchsten davon an der Tür zu seinem Zimmer und im Abfalleimer im Bad mit jeweils 30.000 Becquerel. Die höchsten Werte jedoch wurden an zwei Handtüchern im Wäscheraum des Hotels gemessen – jeweils 130.000 und 17 Millionen Becquerel. Das verwendete Polonium hatte einen Wert von 6 Millionen Euro bzw. 10 Millionen US-Dollar. Der Anwalt von Scotland Richard Howell argumentierte in seinem Abschlussplädoyer bei der unabhängigen Untersuchung, dass Lugowoi offensichtlich das Polonium in seinem Hotelzimmer verschüttet habe. Am 1. November 2006 trafen sich Lugowoi, Kowtun und Litwinenko in der Pine Bar des Millennium Hotels. Im Rahmen der unabhängigen Untersuchung wurden der folgende Ablauf und die folgenden Beweise auf Grundlage von Messungen radioaktiver Spuren, Videoüberwachung und Speicherung von Telefonverbindungen dargelegt. Lugowoi war mit seiner Familie angereist, während Kowtun später aus Hamburg dazustieß. Kowtun hinterließ während seines Aufenthalts in Hamburg im Auto seiner Ex-Frau und an anderen Orten radioaktive Spuren. Auch in Kowtuns Zimmer im Millennium Hotel wurden radioaktive Spuren nachgewiesen, besonders hohe im Siphon. Am 1. November um 15.38 Uhr rief Lugowoi Litwinenko an und bat ihn, ins Millennium Hotel zu kommen. Vor Litwinenkos Ankunft im Hotel gegen 16.00 Uhr waren Lugowoi und Kowtun nacheinander auf der Hoteltoilette in der Nähe der Bar, wo sie ebenfalls radioaktive Spuren hinterließen. Bei seinem Verhör im Krankenhaus sagte Litwinenko aus, dass bei seiner Ankunft in der Bar auf dem Tisch schon eine Teekanne und Tassen gestanden hätten und er einige Schlucke von dem schon fast kalten grünen Tee getrunken habe, den Lugowoi ihm angeboten hatte. Bei Messungen in der Pine Bar wurden radioaktive Spuren an dem Tisch, an dem die Männer saßen und sehr hohe Werte in einer Teekanne gemessen. Ein verabredetes Treffen von Lugowoi, Kowtun und Litwinenko in einer Londoner Firma am 2. November wurde von Litwinenko abgesagt, da er schon an starken Vergiftungssymptomen litt. Am 3. November flogen Lugowoi, seine Familie und Kowtun zurück nach Moskau. An den Sitzen in ihrem Flugzeug konnten radioaktive Spuren nachgewiesen werden. Der zeitweise Verdacht, dass am 1. November noch eine weitere Person namens „Wladislaw“ involviert war, die den kontaminierten Tee zubereitete und Litwinenko gab, bestätigte sich im Laufe der Ermittlungen nicht. Vor dem Treffen im \"Millennium Hotel\" war Litwinenko mit Mario Scaramella zum Mittagessen in einer Sushi-Bar verabredet. Anschließend traf er sich mit Boris Beresovki und wurde dann von dem tschetschenischen Rebellensprecher Achmed Sakajew nach Hause gefahren. Zu Beginn der Ermittlungen stand insbesondere Lugowoi (vgl. unten „Verfahren gegen Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun“) im Visier von Scotland Yard. Aber der Verdacht fiel auch auf Kowtun, ließen sich doch Polonium-Spuren bei seinen Verwandten in Deutschland nachweisen.", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchung unter Richter Sir Robert Owen.", "content": "Unmittelbar nach Litwinenkos Tod wurde am 30. November 2006 die in England bei nicht eindeutig natürlichen Todesfällen erforderliche Untersuchung der Todesursache (inquest) durch Richter (coroner) Sir Robert Owen eingeleitet und sofort ausgesetzt, da polizeiliche Ermittlungen liefen. Am 13. Oktober 2011 wurde die Untersuchung wieder aufgenommen, da nun sicher war, dass es zu keiner Strafverfolgung kommen würde, da keine Aussicht auf Auslieferung der beiden Hauptverdächtigen Lugowoi und Kowtun von Seiten Russlands bestand. Diese Untersuchung wurde am 31. Juli 2014 beendet, um in einer neuen Rechtsform (inquiry) fortgeführt zu werden. Dies wurde durch eine Klage der Witwe, Marina Litwinenko, der im Januar 2014 durch das Londoner Obergericht stattgegeben wurde, erzwungen. Am 27. Januar 2015 fand die erste Anhörung statt. Laut Eröffnungsrede des Richters ist die wichtigste Eigenschaft und der Hauptgrund für die Durchführung dieser Art von Untersuchung die Möglichkeit, auch nichtöffentliche Anhörungen durchzuführen und nichtöffentliche Beweise hinzuzuziehen. Hierbei geht es um geheime Dokumente der britischen Regierung, die auf den russischen Staat als Auftraggeber des Mordes hinweisen. Dmitri Kowtun, der als einer der Hauptbeschuldigten für den Tod von Litwinenko verantwortlich gemacht wird, hatte im März 2015 erklärt, dass er per Videolink aus Moskau in der Untersuchung aussagen wolle. Der Verlauf des Untersuchungsverfahrens wurde dementsprechend angepasst und er sollte vom 27. bis 29. Juli 2015 vernommen werden. Am 24. Juli erklärte Kowtun aber, dass er nicht länger zu einer Aussage bereit sei. Er nannte seine Verpflichtungen in der russischen Untersuchung dafür als Grund. Ein Anwalt, der Scotland Yard in der Untersuchung vertritt, sowie der Anwalt von Litwinenkos Witwe sehen im Rückzug Kowtuns ein Manöver, um die Untersuchung zu stören, nachdem zuvor Informationen über den Fall durch die Bereitschaft zugänglich geworden waren. Die Untersuchung wurde nun ohne die Aussage Kowtuns beendet. Der Abschlussbericht zur Untersuchung wurde am 21. Januar 2016 durch Sir Robert Owen offiziell vorgestellt. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass der russische Geheimdienst den Mord in Auftrag gegeben habe und die Operation „wahrscheinlich“ von Präsident Putin gebilligt wurde: Der Bericht bezog sich in seinen Schlussfolgerungen explizit nicht nur auf öffentlich zugängliche Informationen, sondern auch auf nicht-öffentliche Informationen des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6. Russlands Außenminister, Sergei Lawrow, bezeichnete den Bericht in einer ersten Stellungnahme als politisch motiviert und bemängelte eine fehlende Transparenz.", "section_level": 2}, {"title": "Verfahren gegen Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun.", "content": "Scotland Yard besaß laut dem \"Guardian\" bereits im Januar 2007 genügend Beweise, um ein Auslieferungsgesuch für den nach Russland zurückgereisten früheren KGB-Mann Lugowoi zu beantragen. Ende Mai 2007 schließlich – kurz vor dem Ende der Regierungszeit Tony Blairs – ersuchte London offiziell um Auslieferung Lugowois an Großbritannien. Unter Berufung auf die Verfassung der Russischen Föderation, die eine Auslieferung russischer Staatsbürger an andere Staaten untersage, wurde dieses Auslieferungsgesuch abgelehnt. Gleichzeitig verwies die russische Generalstaatsanwaltschaft aber auf die Möglichkeit, in Russland ein Strafverfahren gegen Lugowoi zu eröffnen, wenn sie die nötigen Dokumente erhalte. Nach dem Amtsantritt der Regierung Gordon Brown verschärfte sich der Konflikt zwischen London und Moskau im Juli 2007. Am 16. Juli wies Großbritannien vier russische Diplomaten aus. Moskau reagierte empört und kündigte „ernsthafte Konsequenzen“ an. Als erster Schritt wurden am 19. Juli vier britische Diplomaten des Landes verwiesen. Außerdem kündigte Russland an, keine neuen Einreise-Visa für britische Amtsträger zu erstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Erklärung der britischen Staatsanwaltschaft.", "content": "Der Vertreter der königlichen Staatsanwaltschaft (\"Crown Prosecution Service\"), Sir Ken Macdonald, erklärte 2007 zum Fall Litwinenko: Am 4. November 2011 wurde auch ein Haftbefehl wegen Mordes an Alexander Litwinenko gegen Dmitri Kowtun erlassen. Der leitende Ermittler in dem Fall, Craig Mascall, erklärte im Rahmen der unabhängigen Untersuchung die große Zeitspanne zwischen den beiden Haftbefehlen damit, dass die Beweisaufnahme in Deutschland so viel Zeit in Anspruch genommen habe.", "section_level": 2}, {"title": "Die Beweislage.", "content": "Wie die britische Zeitung The Guardian am 23. Mai 2007 berichtete, stützt sich die Anschuldigung gegen Lugowoi vor allem auf die Polonium-Spur, die der mutmaßliche Täter nach der Vergiftung hinterlassen hat. Der Täter habe sich bei der Vergiftung selbst kontaminiert. In der Folge habe er in Restaurants, Hotelzimmern, Taxis, an Lichtschaltern, Banknoten, Quittungen von Kreditkarten und Flugtickets winzige Spuren von Polonium hinterlassen. Eine gigantische Verstrahlung ergab die Entsorgung der Mordwaffe im Waschbecken des Badezimmers. Auch Personen, mit denen er in Kontakt gekommen sei, hinterließen danach Polonium-Spuren, allerdings in wesentlich geringerem Umfang. Ebenso scheide das Opfer, vom Zeitpunkt seiner Vergiftung an, über die Schweißdrüsen geringe Mengen Polonium aus. Alle Polonium-Spuren führten zu Andrei Lugowoi. Dieser habe bei einem Treffen im Millennium Hotel Litwinenko das Polonium in eine Teekanne gegossen, so das Blatt. Das amerikanische FBI habe Polonium 210, das von Russland aus in die USA exportiert wurde, mit dem Polonium verglichen, mit dem Litwinenko ermordet wurde. Dies versetzte die britischen Ermittler in die Lage, sowohl den Reaktor zu identifizieren, aus dem das Polonium stammt, als auch das genaue Datum der Polonium-Produktion zu bestimmen. Die Staatsanwaltschaft der Hansestadt Hamburg faßte unter dem Aktenzeichen 7101 Js886/06 das Ergebnis ihrer Untersuchungen in Sachen Dmitri Kowtun wie folgt zusammen: \"Die in Hamburg durchgeführten Ermittlungen haben – auch in Verbindung mit den aus Großbritannien und Russland mitgeteilten Ermittlungsergebnissen – keinen hinreichenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten ergeben.\"", "section_level": 2}, {"title": "Russische Theorien über die Täterschaft.", "content": "Der Berater des Präsidenten, Sergei Jastrschembski, vermutete in einer Reportage des russischen Staatssenders Westi ein Komplott gegen die Regierung: „Ich denke, wir haben es mit einer gut organisierten Kampagne oder einem konsequenten Plan zur Diskreditierung Russlands und seiner Führung zu tun.“ Ende Dezember 2006 bezeichnete die russische Generalstaatsanwaltschaft Leonid Newslin als möglichen Auftraggeber für den Mord an Litwinenko. Der seit 2003 in Israel lebende ehemalige Mitbesitzer des Ölunternehmens Jukos hat die Verdächtigung zurückgewiesen. Der nationalbolschewistische Regierungskritiker Eduard Limonow wiederum stützte die These Litwinenkos und stellte Präsident Putin an den Pranger: „Das Argument all der Herren ist: Es war für Putin nicht nützlich, den Befehl zur Beseitigung Litwinenkos und Politkowskajas zu geben. Doch dieses Argument passt nicht für Herrn Putin und seine Umgebung. Die Jukos-Affäre hat dem Image Russlands und Putins gewaltigen Schaden zugefügt, hat sich negativ ausgewirkt auf die Entwicklung Russlands und wird sich noch weiter negativ auswirken. Trotzdem hat man die Jukos-Spitze mit unnützer Grausamkeit und Rachsucht verfolgt. Der Beschuss der Schule in Beslan, der Gasangriff auf das Kino Nord-Ost haben die unmenschlichen, tierischen Züge des Regimes gezeigt – sie waren völlig unnütz und wurden dennoch befohlen. Putin ist ein Mensch der Rache und der Emotionen. Litwinenko war im Jahr 2006 schon nicht mehr aktuell. Doch man hat Rache genommen für die Pressekonferenz des Jahres 1998, für sein Buch ‚Wie der FSB Russland in die Luft sprengt‘. Das war eine demonstrative, auf Schau angelegte Bestrafung – lange und quälend, zur Abschreckung.“ Eine weitere Meinung vertritt die russische Wirtschaftsjournalistin Julia Latynina der Nowaja Gaseta: „Das Verbrechen trägt die Handschrift einer aggressiven Fraktion innerhalb der Staatssicherheit, deren Ziel es ist, Putins Integrationsbemühungen gen Westen Einhalt zu bieten.“", "section_level": 1}, {"title": "Dokumentarfilm zum Fall Litwinenko.", "content": "Der Filmautor Andrei Nekrassow hat unter dem Titel einen Dokumentarfilm zum Fall Litwinenko erstellt. Nekrassow begleitete Litwinenko in den letzten beiden Jahren vor dessen Tod. Der Film wurde am 26. Mai 2007 auf den Filmfestspielen von Cannes im Hauptprogramm außer Konkurrenz gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Walterowitsch Litwinenko (, wiss. Transliteration \"\"; * 30. August 1962 in Woronesch; † 23. November 2006 in London) war ein russischer und später britischer Nachrichtendienstler. Er war Offizier des sowjetischen Geheimdienstes KGB bzw. seines russischen Nachfolgers FSB und ab 2003 als Überläufer Informant des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6. Später trat er als Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin und Buchautor in Erscheinung. Litwinenko war ein enger Mitarbeiter des im März 2013 im britischen Exil verstorbenen russischen Oligarchen Boris Beresowski. Litwinenko starb durch eine Vergiftung mit Polonium.", "tgt_summary": "Alexandr Valterovič Litviněnko, rusky \"Александр Вальтерович Литвиненко\", (4. prosince 1962, Voroněž, Sovětský svaz – 23. listopadu 2006, Londýn, Spojené království) byl agent KGB a FSB. Byl ostrým kritikem prezidenta Putina, především kvůli jeho politice v Čečensku. V roce 2000 emigroval do Velké Británie, kde získal azyl a v roce 2006 také britské občanství. Na začátku listopadu 2006 byl otráven radioaktivním poloniem a 23. listopadu na následky otravy zemřel.", "id": 1895833} {"src_title": "Glen Murray (Eishockeyspieler)", "tgt_title": "Glen Murray (lední hokejista)", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Als Junior spielte er für die Sudbury Wolves in der Ontario Hockey League. Glen Murray wurde beim NHL Entry Draft 1991 in der ersten Runde an der 18. Position von den Boston Bruins ausgewählt, die ihn zum Ende der folgenden Saison noch für fünf Spiele in die National Hockey League holten. Mit drei Toren empfahl er sich auch für die Playoffs, wo er mit sechs Scorerpunkten in sechs Spielen positiv auffiel. Seine Rookiesaison 1992/93 spielte Murray dann zum Teil im Farmteam in der American Hockey League bei den Providence Bruins. Die hohen Erwartungen, die das management in den Erstrunden Draftpick gesetzt hatte, der auch in den ersten Spielen so sehr beeindruckte, konnte Murray nicht erfüllen und so gaben die Bruins ihn, nachdem er nie mehr als 31 Punkte in der Saison erreichen konnte, im Sommer 1995 gemeinsam mit Bryan Smolinski in Tausch gegen Kevin Stevens und Shawn McEachern an die Pittsburgh Penguins ab. In Pittsburgh waren seine Leistungen auch nur durchschnittlich und nach eineinhalb Jahren holten die Penguins Ed Olczyk von den Los Angeles Kings und Murray wurde hierfür nach LA abgegeben. Nachdem er in den ersten 66 Spielen der Saison 1996/97 nur auf 22 Punkte gekommen war, fügte er in den elf Spielen bei den Kings weitere acht Punkte hinzu. Bis kurz nach Beginn der Saison 2001/02 blieb er in Los Angeles und konnte zweimal in dieser Zeit mehr als 60 Scorerpunkte erreichen. In diesen Jahren war er einer der Topscorer der Kings. Ende Oktober 2001 führte ihn sein Weg zurück zu den Boston Bruins. Gemeinsam mit Jozef Stümpel kam er im Austausch für Jason Allison und Mikko Eloranta. Wieder an seiner alten Wirkungsstätte war er nun der Führungsspieler, den man sich schon knapp zehn Jahre zuvor erhofft hatte. Seine erfolgreichste Saison hatte Murray im Spieljahr 2002/03 an der Seite von Joe Thornton, als er mit 44 Toren und 48 Assists auf 92 Scorerpunkte kam. So kam er auch 2003 und 2004 zu einer Einladung zum NHL All-Star Game. Im Sommer 2008 beendete der Kanadier nach 15 Jahren in der Liga seine aktive Karriere. Anschließend übernahm er nach einer mehrjährigen Pause im Sommer 2012 einen Funktionärsposten bei seinem Ex-Team Los Angeles Kings. Zunächst war er vier Jahre als Berater tätig, danach zwei Jahre als Trainer für die Entwicklung junger Spieler. Seit dem Beginn der Saison 2018/19 ist er \"Director of Player Development\".", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland nahm Murray an den Weltmeisterschaften 1998 und 2004 teil. Nachdem er im Jahr 1998 den undankbaren vierten Platz mit der kanadischen Nationalmannschaft belegte, errang er sechs Jahre später den Weltmeistertitel. Dazu steuerte er in neun Turnierspielen vier Scorerpunkte bei, darunter zwei Tore.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Glen Murray (* 1. November 1972 in Halifax, Nova Scotia) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und derzeitiger -funktionär, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1989 und 2008 unter anderem 1103 Spiele für die Boston Bruins, Pittsburgh Penguins und Los Angeles Kings in der National Hockey League auf der Position des rechten Flügelstürmers bestritten hat. Seinen größten Karriereerfolg feierte Murray, der zweimal am NHL All-Star Game teilnahm, im Trikot der kanadischen Nationalmannschaft mit dem Goldmedaillengewinn bei der Weltmeisterschaft 2004. Seit 2012 ist er in verschiedenen Funktionärspositionen bei seinem Ex-Team Los Angeles Kings tätig.", "tgt_summary": "Glen Murray (nar. 1. listopadu 1972 v Halifaxu v Novém Skotsku) je kanadský hokejista, momentálně volný hráč. 26. července 2008 byl vykoupen z kontraktu s Boston Bruins, kteří tak ušetřili místo pod platovým stropem. ", "id": 2324842} {"src_title": "The Libertine", "tgt_title": "Libertin", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "John Wilmot, der zweite Graf von Rochester, führt im London des 17. Jahrhunderts ein dekadentes und skandalöses Leben. Er wird wegen seines unstatthaften Verhaltens am Hof von König Charles II. für ein Jahr in die Verbannung auf seinen Landsitz geschickt. Nach drei Monaten beruft der König Rochester jedoch bereits zurück nach London. Rochester, der sich auf dem Lande stets langweilt, genießt die Rückkehr im Kreise seiner lebenslustigen Freunde (Merry Gang). Bei einem Theaterbesuch mit den Freunden erregt eine neue, junge Schauspielerin namens Elizabeth Barry seine Aufmerksamkeit. Er erkennt als Einziger den ungeschliffenen Diamanten in ihr. Daher bietet er der erfolglosen Bühnendebütantin an, sie zur begehrtesten Schauspielerin in ganz London zu machen. Darauf schließt Wilmot mit einem seiner Freunde eine Wette ab. Zur Überraschung von Rochester erweist Elizabeth Barry sich als Frau mit eigenem Willen, Köpfchen und Selbstbewusstsein, die nicht daran denkt, sich widerstandslos seinen Anordnungen zu fügen. Lord Rochester erliegt ihren Reizen und eine leidenschaftliche Affäre beginnt, in deren Verlauf sich der zynische Lord ernsthaft in seinen Schützling verliebt. Wilmot vergrault seine liebende Gattin, Elizabeth Malet, die ihn nach London begleitet hat, so dass sie sich auf den Landsitz des Paares zurückzieht. König Charles bittet John inzwischen, ihn zum Thema eines Bühnenstückes zu machen, das bei dem Antrittsbesuch des neuen französischen Botschafters uraufgeführt werden soll. Er will den Franzosen beweisen, dass die englische Bühne mehr zu bieten hat als die französische. Das von Rochester verfasste Theaterstück, \"A Satyr on Charles II.\" ist eine Art pornographische Parodie auf den König, daher fällt der Autor in Ungnade. Um einer Verhaftung zu entgehen, flieht Rochester mit Hilfe seines Freundes Billy Downs und taucht in London unter. Der König, außer sich vor Zorn, weil er vor dem französischen Botschafter und ganz London zur Witzfigur gemacht wurde, lässt Rochester suchen. Erst nach sechs Monaten gelingt es seinen Gefolgsleuten, den Grafen aufzuspüren. Der König begibt sich höchstpersönlich in Rochesters Quartier. Er findet einen sterbenskranken Mann vor, dessen Hochmut jedoch ungebrochen ist, und entscheidet, den Mann seinem Schicksal zu überlassen, welches zum Tode führen wird. Der syphiliskranke Lord kehrt aufs Land zu seiner Gemahlin zurück. Schließlich reist er ein letztes Mal nach London, um in den Houses of Parliament eine Rede zu halten, die dem König die dringend benötigte Unterstützung sichert. Es folgt ein letzter Besuch bei Elizabeth Barry, die ihn und seine Liebe zurückweist, woraufhin ein Diener seinen Herrn zum Sterben auf dessen Landsitz zu seiner liebenden Frau bringt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film hatte am 16. September 2004 Premiere beim Toronto Film Festival. Er spielte weltweit 10.852.064 US-Dollar ein (Stand 2012). Die DVD ist am 14. November 2008 in Deutschland erschienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Libertine ist ein britischer Spielfilm aus dem Jahr 2004 über das Leben des britischen Freigeistes und Schriftstellers John Wilmot, 2. Earl of Rochester und der Debütfilm des Regisseurs Laurence Dunmore. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Stephen Jeffreys, das 1994 Premiere hatte. John Malkovich, einer der Produzenten des Films, übernahm die Rolle König Charles II. ", "tgt_summary": "Libertin (v britském originále: The Libertine) je britsko-australský dramatický film z roku 2004. Režisérem filmu je Laurence Dunmore. Hlavní role ve filmu ztvárnili Johnny Depp, John Malkovich, Samantha Morton, Rosamund Pike a Tom Hollander.", "id": 1125829} {"src_title": "Malireich", "tgt_title": "Malijská říše", "src_document": [{"title": "Quellenlage.", "content": "Da es in fast allen afrikanischen Reichen – so auch im heutigen Mali – lange Zeit keine Tradition der Geschichtsschreibung im abendländischen Sinne gab, erfolgte die Überlieferung durch mündliche Erzählungen. Weitere Quellen liegen mit den Angaben arabischer Geographen und Historiker vor, die sich auf die Berichte berberischer und arabischer Händler und malischer Mekka-Pilger stützen. Während der Kolonialzeit wurde die Geschichte des mittelalterlichen Malireiches erstmals aufgrund von Quellenstudien systematisch bearbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung des Malireiches.", "content": "Nach den Ausführungen des andalusischen Geographen al-Bakrī wurde um 1050 ein König von Malal Muslim. Der muslimische Historiker und Geograph des 12. Jahrhunderts, al-Idrisi, ergänzte, dass Malal häufig das Ziel von Sklavenjägern gewesen sei. Nach 1200 beherrschte Sumanguru Kanté, mächtiger König der Sosso, die Mandinka. Sumanguru nahm das durch die Almoraviden in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts eingenommene und islamisierte große Reich von Ghana ein, das seither verfiel. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam es zur Expansion des muslimischen Malal-Reiches, das bis zum Niger-Seengebiet (südwestlich von Timbuktu) nach Südwesten reichte. 1235 jedoch erhob sich der anschließende Löwen-König Sundiata Keïta gegen Sumanguru. Unterstützt von Truppen des Kleinkönigs von Mema marschierte der Heerführer am Oberlauf des Niger gegen den Sosso-König. Er besiegte ihn in der Schlacht von Kirina, übernahm seine Herrschaftsattribute und gründete das Mali-Nachfolgereich des muslimischen Malal. Anschließend eroberte er auch den nördlichen Teil des Reiches, vertrieb auch dort die Sosso und machte Mali damit zum erweiterten Nachfolgereich Ghanas. 1255 starb Sundiata Keita. Von 1285 bis 1300 erklomm der Usurpator Sakura den Thron, entpuppte sich dort allerdings als einer der tatkräftigsten Herrscher des Reiches. Unter seiner Ägide wurde das Reich über Timbuktu hinaus bis nach Gao ausgedehnt. Als umsichtig und mächtig galt von 1342 bis 1360 Thronfolger, Mansa Suleyman. Hierüber berichtete der Forschungsreisende Ibn Battuta. Es folgten verschwenderische und schwache Könige, die den Niedergang des Reiches ab 1388 einläuteten. Die überlieferte Königsliste des Historikers und Politikers Ibn Chaldūn bricht allerdings in dieser Zeit ab.", "section_level": 1}, {"title": "Pilgerfahrten der Maliherrscher nach Mekka.", "content": "Um 1200 ereignete sich die erste Pilgerfahrt eines Mandinke-Fürsten nach Mekka. Der Nachfolger Sundiatas, Wali Keïta, konnte diese Wallfahrt unternehmen, ohne im Sahel das Territorium eines Nachbarstaates durchqueren zu müssen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts brach auch Mansa Sakura, ein offensichtlich nicht zu den Keïta gehöriger „Klient der Könige von Mali“, nach Mekka auf. Zweifellos die bedeutendste Pilgerfahrt aller westafrikanischen Könige aber unternahm Mansa Musa im Jahre 1324. Diese verschaffte ihm ausweislich der Berichte al-Omaris in der islamischen Welt großes Ansehen. Mehrere ägyptische Chronisten berichten übereinstimmend, dass durch die Einkäufe des Königs von Mali und seiner Begleiter soviel Gold auf den Markt von Kairo kam, dass der Goldpreis drastisch fiel. Der Preissturz muss nach modernen Berechnungen ungefähr 25 % betragen haben. Auch soll Mansa Musa nach Absolvenz seines Haddsch nach Mekka den Bau der Djinger-ber-Moschee veranlasst haben, was der Ausbreitung des Islam förderlich war.", "section_level": 1}, {"title": "Lokale Sitten und Gebräuche – Praxis des Islams.", "content": "Als Ibn Battuta 1352 bis 1353 das Malireich bereiste, herrschte nicht mehr Mansa Musa, sondern dessen Bruder Mansa Sulayman. Der Reisende hatte den Eindruck, dass schon zu dieser Zeit die Einwohner des Landes tief vom Islam geprägt waren. Nach seinen Beobachtungen verrichteten die Bewohner der Hauptstadt Niani regelmäßig die fünf täglichen Gebete, sie beteiligten sich zahlreich an den islamischen Festen, Eltern legten großen Wert darauf, dass ihre Kinder den Koran auswendig lernten, Rechtsstreitigkeiten wurden teilweise von den Kadis geregelt und nicht von den politischen Autoritäten. Daneben gab es allerdings Bräuche, die einen gläubigen Muslim wie Ibn Battuta schockierten: Sklavinnen bedienten ihre Herrn völlig unbekleidet und erschienen auch so in der Öffentlichkeit; zur Begrüßung des Königs streuten sich die Leute Sand und Asche auf ihr Haupt, eine Ehrerbietung, die nach muslimischen Verständnis höchstens Allah angemessen ist, nicht aber einem Menschen; grotesk und unangemessen erschienen ihm ebenfalls die Preislieder zu Ehren des Königs, bei denen die Barden in einer eigenartigen Verkleidung auftraten. Diese Einzelerscheinungen ändern nichts an der Tatsache, dass der Islam im Malireich von der städtischen Bevölkerung bereits zur Mitte des 14. Jahrhunderts mit großer Anteilnahme und Hingabe praktiziert wurde. Wie Ibn Battuta außerdem lobend hervorhebt, herrschten im gesamten Machtbereich der Keïta friedliche und gesicherte Verhältnisse. Nach dem Reisenden Ibn Battuta liefert der Historiker Ibn Chaldun 1394 wertvolle Nachrichten über den Aufstieg, die Expansion und den beginnenden Zerfall des Malireiches. Seinen und al-Umaris Angaben ist zu entnehmen, dass sich das Malireich in der Zeit seiner größten Machtentfaltung im Osten bis in das Gebirge des Air erstreckte.", "section_level": 1}, {"title": "Zerfall des Malireiches.", "content": "Gegen Ende des 14. Jahrhunderts zeigten sich erste Verfallserscheinungen im Malireich. Hauptgrund dafür waren die dynastischen Konflikte, von denen Ibn Chaldun ein beredtes Zeugnis ablegt: Innerhalb von 30 Jahren herrschten sechs Könige – ein Sohn des Sulayman, drei Nachkommen Musas, ein Usurpator und letztlich ein Nachkomme Sundiatas aus der Linie seines Sohnes Wali. Dazu kam die De-facto-Herrschaft eines mächtigen Amtsträgers, der für einige Zeit den rechtmäßigen König in Gewahrsam nahm und an seiner Stelle die Macht ausübte. Um 1400 lösten sich Jarra und Gao vom Reich. Es ist kaum anzunehmen, dass diese Entwicklung in der Folgezeit rückgängig gemacht werden konnte, denn 1433 mussten die Keïta Timbuktu aufgeben. Im selben Jahr gewannen Tuareg die Kontrolle über Timbuktu und Walata. Die Provinz Mema im Seengebiet des Niger und die Handelsstadt Djenné konnten sie unter dem Druck des expandierenden Songhaireiches zur Mitte des 15. Jahrhunderts nicht mehr halten. Die nördlichen Reichsteile gingen verloren. Auch Massina fiel 1450 ab, nachdem die Mossi dorthin vorgedrungen waren. 1480 plünderten sie zudem Walata. Noch vor 1500 stellte sich die Situation des Reiches so dar, dass Tekrur selbständig geworden war und das Malireich nur noch aus dem Kerngebiet und die Provinzen um die Flüsse Gambia und Casamance bestand. Der Niedergang des großen Malireiches wird indirekt durch die Portugiesen bestätigt. Nach ihren Erkundungen in Senegambien herrschte ein großer Malikönig irgendwo im Inneren des Landes. Diesem waren zwar die Mandinka-Könige des Gambia untertan, aber er residierte zurückgezogen am Oberlauf des Niger. Schon lange hatte er die Kontrolle über den transsaharanischen Goldhandel verloren. Um 1600 lösten sich die südwestlichen Gebiete von Mali.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das mittelalterliche Reich Mali (auf Mandinka: \"Manden Kurufa\") war das größte westafrikanische Reich der Geschichte. Staatsvolk waren die Malinke („Leute Malis“) und wichtigste Einkommensquelle war der Goldhandel. In seinen Grenzen entsprach es ungefähr dem heutigen Mali. In seiner größten Ausdehnung reichte das Malireich aber weit darüber hinaus vom Atlantischen Ozean bis zum Gebirge des Aïr im Zentrum des Niger.", "tgt_summary": "Říše Mali byla v dobách své největší slávy mezi roky 1200 a 1500 dominantním státním útvarem v severozápadní Africe. V subsaharské oblasti se jí bohatstvím a velikostí nemohla žádná jiná říše rovnat. Jejím předchůdcem byla Ghanská říše, kterou v roce 1076 zničil útok berberských Almorávidů ze severu.", "id": 560182} {"src_title": "National Endowment for Democracy", "tgt_title": "National Endowment for Democracy", "src_document": [{"title": "Finanzierung.", "content": "Die jährlichen Zuwendungen aus dem US-Haushaltsbuget sind Bestandteil des Budgets des Außenministeriums. Im Finanzjahr 2010 waren es 118 Millionen US-Dollar. Hauptempfänger von Projektmitteln des NED sind vier fest mit der Organisation assoziierte Stiftungen, die bereits an ihrer Gründung beteiligt waren:", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten der Stiftung.", "content": "Das NED fördert über 1.000 von Nichtregierungsorganisationen durchgeführte Projekte mit demokratischen Zielen in über 90 Ländern. Dazu gehört die Unterstützung politischer Parteien und Gruppierungen und deren internationale Vernetzung, Hilfe beim Aufbau demokratischer Strukturen z. B. durch Beratung zur Organisation von Wahlen, die Förderung von Vereinen und Verbänden der Zivilgesellschaft, Schulungen für Unternehmer und Gewerkschafter, Unterstützung unabhängiger Medien und anderes mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Personal der Stiftung.", "content": "Präsident des NED ist der Außenpolitikberater Carl Gershman, Vorsitzender des von der Regierung unabhängigen Beirates ist der ehemalige Abgeordnete der Demokratischen Partei im US-Repräsentantenhaus, Martin Frost. Das NED beschäftigt 145 Vollzeit- und sieben Teilzeitmitarbeiter.", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Organisationen in anderen Ländern.", "content": "Vorbild für das NED bei der Konzeption regierungsunabhängiger außenpolitischer Aktivitäten zur Förderung demokratischer Strukturen waren die politischen Stiftungen der Bundesrepublik Deutschland. 1992 gründete die britische Regierung die Westminster Foundation for Democracy, die dem NED in zentralen Punkten ähnelt. Auf Vorschlag der polnischen Ratspräsidentschaft gründete die Europäische Union 2012 den am US-Vorbild des NED orientierten Europäischen Demokratiefonds (EED).", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Meinungen.", "content": "Rechte Kritiker wie Pat Buchanan nennen die NED-Aktivitäten eine „weltweite Agitation für demokratische Revolutionen und Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Länder, besonders in Diktaturen und undemokratische Regime“. Linke Kritiker behaupten, das NED fördere nur politische Kandidaten mit engen Verbindungen zum Militär und mit dem Willen zur Unterstützung von Investitionen US-amerikanischer Konzerne in ihren Ländern, hingegen keine, die diese Investitionen regulieren oder verhindern wollen. So sagt Bill Berkowitz von der Initiative \"Working for Change\": \"\"NED funktioniert wie ein infrastruktureller Komplettservice. Es liefert Geld, technische Unterstützung, Medien-Know-How, zeitgemäße Ausstattung und assistiert bei Öffentlichkeitsarbeit für ausgewählte politische Gruppen, zivile Organisationen, Gewerkschaften, Dissidenten-Bewegungen, Studentengruppen, Verlage, Zeitungen und andere Medien. Sein Ziel ist es, progressive Bewegungen zu destabilisieren, besonders solche mit sozialistischen oder demokratisch-sozialistischen Neigungen\"\". Im Oktober 2003 kommentierte das Mitglied der Republikanischen Partei Ron Paul die Aktivitäten des NED wie folgt: \"Was die NED in fremden Staaten unternimmt, wäre in den USA illegal. (...) Es ist orwellianisch zu behaupten, US-Manipulationen von Wahlen in fremden Staaten würde die Demokratie befördern. Wie würden die Amerikaner reagieren, wenn die Chinesen mit Millionen von Dollar bestimmte pro-chinesische Politiker unterstützen würden? Wäre das eine 'demokratische Entwicklung'?\" Unterstützer meinen, NED fördere weltweit eine Vielzahl von sozialdemokratischen und liberalen Gruppen, darunter auch anti-amerikanische, sofern diese sich an Normen und Prinzipien der Demokratie halten, wie beispielsweise in Indonesien und der Ukraine. NED fokussiere seine Finanzierungen eher auf demokratisch denkende Organisationen als auf Oppositionsgruppen, die Fundamentalismus oder jede Art von Diktatur offen vertreten. Michael McFaul, US-amerikanischer Diplomat und von Januar 2012 bis Februar 2014 US-Botschafter in Russland, argumentierte im Dezember 2004 in der Washington Post unter der Überschrift \" 'Meddling' In Ukraine: Democracy is not an American plot.\", dass die Stiftung NED schwerlich ein Instrument der US-Außenpolitik sei, finanziere es doch selbst pro-demokratische Organisationen gegen den Widerstand der US-Regierung wie auch nicht-demokratische Regierungen im Ausland.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelbeispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelamerika.", "content": "1984 finanzierte NED den panamaischen Präsidentschaftskandidaten, hinter dem der faktische Machthaber Manuel Noriega und der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA standen. Der Kongress verabschiedete danach ein Gesetz, das den Einsatz von NED-Mitteln für \"die Finanzierung von Kampagnen für Kandidaten öffentlicher Ämter\" verbot. Der Politaktivist John Stauber und Sheldon Rampton (PRWatch) schrieben, dass vor den 1990er Wahlen in Nicaragua \"\"Präsident George Bush 9 Mio. $ für NED bereitstellte, davon 4 Mio. $ für die Kampagne der oppositionellen Präsidentschaftskandidatin Violeta Chamorro\"\". Chamorros Partei gewann die Wahl mit 55 Prozent der Wählerstimmen. Bei den Wahlen in Haiti 1990 unterstützte NED Marc Bazin mit einem großen Anteil an seinem 36-Mio.-$-Wahlbudget. Trotz Finanzierung erhielt er nur 12 % der Stimmen. Bazin war zuvor Weltbank-Mitarbeiter. Zwischen 1990 und 1992 spendete NED der in Opposition zum Regime des damaligen kubanischen Diktators Fidel Castro stehenden politischen Organisation Cuban-American National Foundation 250.000 $.", "section_level": 2}, {"title": "Venezuela.", "content": "2004 veröffentlichte Venezuelas Präsident Hugo Chávez Dokumente, die zeigten, dass das NED zivile Vereinigungen des Landes wie Súmate (Vereinigung zur Förderung von Verfassung und Demokratie) finanzierte sowie die Verdreifachung dieser Zuwendungen von 250.000 $ auf 0,9 Mio. $ 2000/2001. María Corina Machado, Alejandro Plaz, und andere Mitglieder von Súmate wurden wegen der Annahme dieser Gelder zur Wählerbeeinflussung für das Wiederwahlreferendum 2004 von der Regierung Chavez des Landesverrats und der Konspiration angeklagt.", "section_level": 2}, {"title": "Westeuropa.", "content": "NED finanzierte in den 1980er Jahren politische Gruppierungen in Westeuropa. Die französische Libération publizierte einen Bericht, der später vom Cato Institute aufgegriffen wurde, wonach die USA die rechte Studentengruppe Union Nationale Inter-universitaire (UNI) finanzierte. Die US-Regierung distanzierte sich von dieser Aktion. 1983/84 unterstützte NED eine \"gewerkschaftsähnliche Organisation von Professoren und Studenten\", die sich gegen \"linke Organisationen von Professoren\" wandten. Es wurden Seminarreihen sowie Bücher und Traktate mit Titeln wie \"\"Subversion und die Theologie der Revolution\"\" und \"\"Neutralismus oder Freiheit\"\" finanziert. Ähnliches fand neben Frankreich, Portugal und Spanien in weiteren Ländern statt.", "section_level": 2}, {"title": "Osteuropa.", "content": "Um die politische Transformation in Osteuropa nach 1990 voranzutreiben, soll NED Millionen Dollar investiert haben. Der US-Autor William Blum beschrieb die Destabilisierungskampagnen der US-Regierung anhand der Beispiele Bulgarien und Albanien.", "section_level": 2}, {"title": "Großraum Mittlerer Osten.", "content": "Am 6. November 2003 legte George W. Bush mit seiner \"Vorwärtsstrategie der Freiheit\" in einer Ansprache vor der NED den Grundstein für das offiziell die Durchsetzung der Demokratie im gesamten Großraum Mittlerer Osten anstrebende \"Greater-Middle-East-Programm\" der US-Regierung. Die Rede vor dem NED hatte das Vorhaben zum Kerninhalt, durch eine von außen kommende Initiative die Einführung der Demokratie in den „islamischen“ Ländern durchzusetzen. Trotz des offiziell gesteckten Zieles der Demokratisierung lobte Bush in seiner Rede gleichzeitig eine Reihe autokratisch regierter Länder wie etwa mehrere Monarchien am Persischen Golf, darunter Saudi-Arabien, sowie das marokkanische Königreich für angebliche Fortschritte in der Demokratisierung.", "section_level": 2}], "src_summary": "National Endowment for Democracy (NED) ist eine US-amerikanisches Endowment und eine Denkfabrik mit dem erklärten Ziel der weltweiten Förderung der liberalen Demokratie. Sie wurde 1983 vom US-Kongress in Washington, D.C. gegründet und erhält von diesem für ihre Arbeit eine jährliche Finanzierung aus dem US-Bundeshaushalt. ", "tgt_summary": "National Endowment for Democracy (NED) je nevládní nezisková organizace USA, založená roku 1983 se záměrem podporovat demokracii v zahraničí. Je primárně financovaná Kongresem Spojených států prostřednictvím grantů, zprostředkovaných United States Information Agency (USIA). Ze své podstaty je nestranickou, privátní a neziskovou korporací, která sama poskytuje granty zahraničním žadatelům a rovněž podporuje Journal of Democracy, the World Movement for Democracy, the International Forum for Democratic Studies, the Reagan–Fascell Fellowship Program, the Network of Democracy Research Institutes a the Center for International Media Assistance. Předsedou je od roku 1984 Carl Gershman, dřívější hlavní poradce reprezentanta USA v Organizaci spojených národů a výkonný ředitel Social Democrats USA.", "id": 1443681} {"src_title": "Timetable and Train Order", "tgt_title": "Písemný rozkaz", "src_document": [{"title": "Verfahren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Wichtigste Grundlage der Zugsicherung dabei ist das Fahren in einem bestimmten Zeitabstand. Dem gesamten Fahrbetrieb liegt dabei ein Fahrplan zugrunde. Daher kommt genau gehenden Uhren sicherheitsrelevante Bedeutung zu. Um den Folgefahrschutz zu gewährleisten, dürfen folgende Züge nur nach einem gewissen Zeitabstand, in der Regel zehn Minuten, folgen. Bei Unterschreitung der fahrplanmäßigen Geschwindigkeit oder Liegenbleiben müssen durch das Personal des vorausfahrenden Zuges entsprechende Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. Das Zugpersonal hat durch entsprechende im Gleis abgelegte Leuchtkugeln oder Knallkapseln und Flaggensignale den nachfolgenden Zug zu warnen. Aus diesem Grund wird am Ende eines Zuges ein als Caboose bezeichneter Zugschlusswagen mitgeführt. Der nachfolgende Zug hat unverzüglich anzuhalten und darf dann die nächste Meile nur auf Sicht fahren, erst dann darf er die zulässige Geschwindigkeit wieder aufnehmen. Der Gegenfahrschutz wird dadurch realisiert, dass ein Zug an einem vorgeschriebenen Kreuzungspunkt erst alle fahrplanmäßigen Gegenzüge abwarten muss, bevor er selber weiterfährt.", "section_level": 2}, {"title": "Vorrangregeln und Fahrrechte.", "content": "Für den Verspätungsfall wurde ein System von Vorrangregeln „superiority rules“ geschaffen, um die Folgeverspätungen so gering wie möglich zu halten. Aufgrund dieser Regelungen kann das Zugpersonal selbständig vom Fahrplan abweichen und zum Beispiel Zugkreuzungen auf andere Stationen verlegen. Grundsätzlich gibt es zwei Vorrangstellungen: „class“ (Klasse) und „direction“ (Fahrrichtung). Dabei gehen die Klassen der Fahrtrichtung vor. So hat zum Beispiel ein Zug höherer Klasse gegenüber einen Zug niedriger Klasse Vorrang, egal welche Fahrtrichtung der zweite Zug hat. Bei Zügen gleicher Klasse ist immer die priorisierte Fahrtrichtung entscheidend. Durch diese Regelungen ist eine fahrdienstliche Steuerung des Betriebes einer Strecke weitgehend unnötig. Der für die jeweilige Strecke zuständige Dispatcher (Fahrdienstleiter) hat jedoch die Möglichkeit, bestimmte Fahrtrechte „rights“ zu vergeben, um den Zugverkehr flüssig zu halten. Die Weitergabe dieser Anordnungen erfolgt mittels schriftlicher Befehle („Train orders“). Diese werden an sogenannte \"Train Order Stations\" während eines Zughaltes oder bei der Durchfahrt übergeben. Ob ein entsprechender Befehl vorliegt oder nicht, wird mittels eines Signals angezeigt. Durch die Einführung des Zugfunks wurde die Übergabe schriftlicher Befehle inzwischen weitgehend eingestellt. Zusätzliche Züge, die nicht im Fahrplan vorhanden sind, werden gesondert durch weiße Flaggen oder zusätzliche Lampen gekennzeichnet und als \"Extra\" bezeichnet. Diese stehen im Rang nach allen fahrplanmäßigen Zügen. Wenn ein planmäßiger Zug in mehreren Teilen fährt, führen alle Teile bis auf den letzten eine grüne Flagge oder ein grünes Licht an der Zugspitze. Alle Teile gelten zusammen im sicherheitstechnischen Sinne als ein Zug, d. h. die Strecke gilt erst nach Passage des letzten Teils als frei. An größeren Bahnknoten- und Kreuzungspunkten dienen die aufgestellten Signale nicht der Regelung der Zugreihenfolge. Es wird nur die Fahrfreigabe in einem begrenzten Streckenabschnitt („interlocking limits“) angezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Blocksysteme.", "content": "In Bereichen mit dichterer Zugfolge wurden zur Leistungssteigerung und Erhöhung der Sicherheit zusätzlich Blocksysteme eingerichtet. Blocksystem ist dabei als Oberbegriff des Fahrens im Raumabstand zu verstehen, nicht unbedingt als das technische Sicherungssystem des im deutschsprachigen Raum üblichen Streckenblocks. Ein solches Blocksystem gilt nur auf dem durchgehenden Hauptgleis einer Strecke. Dabei wird nicht, wie in Deutschland üblich, zwischen Streckenabschnitt (Streckenblock) und Bahnhof (Fahrstraße) unterschieden. Beim manuellen Blocksystem erfolgt die Sicherung durch vorgeschriebene Meldeverfahren, beim selbsttätigen Blocksystem erfolgt die Freigabe oder Sperrung entsprechender Blöcke durch technische Einrichtungen, die das Freisein der Blockabschnitte mit Gleisstromkreisen überprüfen. In den meisten Fällen gelten die Regeln des „Timetable and Train Order“ weiterhin, das Blocksystem wird hier nur als zusätzliches Sicherungssystem betrachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Notwendigkeit moderner Verfahren.", "content": "Um den Anforderungen der Bahnkunden gerecht zu werden, begann man ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, immer mehr Sonderzüge einzusetzen und fahrplanmäßige Züge zu reduzieren. Dies führte zu einem Ungleichgewicht zugunsten der Sonderzüge. Damit gingen jedoch die Vorteile des althergebrachten „Timetable & Train Order“-Systems weitgehend verloren. Ab Mitte der 1980er Jahre ging man deshalb zu einem dem deutschen Zugleitbetrieb vergleichbaren Verfahren über. Durch zentrale Dispatcher erhält das Zugpersonal die notwendige Fahrerlaubnis. Dabei erfolgt die Sicherung auch durch rechnergestützte Verfahren. Mit Einführung dieser Verfahren wurden auch die Zugschlusswagen obsolet, da die Zugschlusskontrolle durch elektronische Detektoren („End-Of-Train-Device“) gesichert wird und die Überwachung des Fahrbetriebes nunmehr über den Dispatcher erfolgt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timetable and Train Order (auf deutsch: Fahrplan und Zugbefehl) ist die Bezeichnung des traditionellen Zugsicherungssystems bei den nordamerikanischen Eisenbahnen. Es wird heute noch vielfach bei kleineren Bahngesellschaften sowie auf wenig befahrenen Nebenstrecken angewendet.", "tgt_summary": "Písemný rozkaz je dokument, kterým pracovník odpovědný za řízení železniční dopravy (výpravčí, strážník oddílu, zaměstnanec pro řízení sledu, v odůvodněných případech může být výpravčím nadiktován výhybkáři, případně jinému zaměstnanci, určenému ZDD) zpravuje strojvedoucího o mimořádnostech souvisejících s jízdou vlaku. ", "id": 2364288} {"src_title": "Bernburg (Saale)", "tgt_title": "Bernburg", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Bernburg liegt an der Saale südlich von Magdeburg und nördlich von Halle. Seine Lage südlich der Gletschervorstöße der letzten Eiszeit (vor etwa 12.000 Jahren) mitten im Schwarzerdegebiet der Magdeburger Börde bietet landwirtschaftlich gute Voraussetzungen. Im Gletschergarten am Stadtrand befinden sich noch Gesteinsplatten mit eiszeitlichen Schrammen.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Die Stadt Bernburg setzt sich zusammen aus der Berg- und der Talstadt (Zusammenschluss der beiden Städte am 21. März 1825). Die Talstadt Bernburg wiederum ist in die Alt- und die Neustadt Bernburg gegliedert. Hinzu kommen noch weitere Wohngebiete, wie z. B.: Zu Bernburg gehören die acht Ortsteile: Die fünf Stadtteile sind: Weitere Wohnplätze sind:", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Bernburg liegt inmitten des Mitteldeutschen Trockengebietes im Regenschatten des Harzes und ist dem Klimaraum des östlichen Harzvorlandes zugeordnet, dem trockensten Gebiet Deutschlands. Auf der Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes befindet sich Bernburg in einer Rangliste von 50 untersuchten deutschen Städten mit einer mittleren jährlichen Niederschlagsmenge von nur 469 Millimeter (Regenschatten des Harzes) auf dem letzten Platz. Die Lage in diesem Klimaraum bedingt auch höhere Sommertemperaturen, so wurde am 31. Juli 2018 mit 39,5 °C die höchste Jahrestemperatur in Deutschland gemessen. Die durchschnittliche Lufttemperatur in Bernburg beträgt 9,2 °C.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Von der Vorgeschichte bis 1600.", "content": "Bernburg ist namengebender Fundort für Siedlungsbelege der Bernburger Kultur, einer Untergruppe der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur. Das Gebiet um Bernburg ist durch fruchtbare Lössböden gekennzeichnet und zählte daher schon in früher Zeit zu den bevorzugten Siedlungsgebieten. Forschungsergebnisse von 2010 verorten die Siedlung Luppia, die Ptolemäus um das Jahr 150 n. Chr. in seinem Atlas Geographia verzeichnet hatte, im Raum Bernburg. Im Frühmittelalter trennte die Saale die Wohngebiete der Germanen von denen der Slawen. Im Bereich der heutigen Stadt Bernburg lag einst ein günstiger Flussübergang. Die Saale machte allerdings damals einen Bogen und floss etwas weiter westlich, zwischen der heutigen Neustadt und dem Stadtteil Waldau. Der jetzige Stadtteil Waldau wurde im Jahre 782 erstmals und 806 als „Waladala“ in der Chronik des Klosters Moissac (heute in der Bibliothèque nationale de France in Paris) erwähnt. Am 29. Juli 961 erscheint in einer Schenkungsurkunde des späteren Kaisers Otto I. eine „\"civitas\" Brandanburg“. Es war lange Zeit fraglich, ob es sich dabei um Bernburg handelt. Erst im Jahre 1960 fand der Heimatforscher Franz Stieler eine Abschrift der Urkunde von 961 in einem Copiar des 15. Jahrhunderts, welches für „Brandanburg“ die erläuternde Randglosse „Berneburg“ enthält. Die nächste sichere Erwähnung einer Bernburger Burg erfolgte zum Jahre 1138: Zwei Chroniken – die des Annalista Saxo und die Magdeburger Annalen – berichteten, dass die Feinde Albrechts des Bären die „Berneburch“ ansteckten, auf der seine Mutter residierte. Neben dieser Burg bestand vermutlich auch auf dem Westufer der Saale eine weitere frühmittelalterliche Befestigungsanlage, die aus dem in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Gernroder Klosterhof gewordenen ehemals fränkischen Königshof „Waladala“ hervorgegangen sein könnte. Auf dem Gebiet der Talstadt kann im Bereich der Neustädter Pfarrkirche St. Nikolai eine frühstädtische Fernhandelskaufmannssiedlung angenommen werden. Nach der Zurückdrängung des Einflusses der Askanier auf das Kloster Nienburg und den dort befindlichen bedeutenden Saaleübergang im Jahr 1166 kam der Errichtung eines sicheren Flussüberganges in Bernburg eine erhöhte Bedeutung zu. Gemeinsam mit dem Wiederaufbau der Burg ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde auch die Bergstädter Pfarrkirche St. Aegidien neu errichtet. Das Aegidien-Patrozinium und der aufwändige Bautyp dieser Kirche als romanische Basilika mit Vierungsturm deuten darauf hin, dass der Bau der Bergstädter Pfarrkirche Teil eines Ansiedlungsprojektes für Neusiedler aus den westlichen Teilen des Reiches war, die sich nun zur Intensivierung des askanischen Landesausbaus in Bereich der Bernburger Burg niederlassen sollten. Gleichzeitig entstand vor der Burg, im Bereich der heutigen Fischergasse, eine slawische Kietz-Siedlung. Der Verkauf landwirtschaftlicher Produkte an Fernhandelskaufleute schuf die Grundlage für die Entstehung einer Nahmarkt- und Dienstleistungssiedlung auf dem Gebiet der Bernburger Altstadt im Saaletal. Diese entwickelte sich dann in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch die gezielte Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten und die Einbeziehung von ortsfest gewordenen Händlern der Nikolaisiedlung – die nun in einer untergeordneten, aber selbstständigen Neustadt aufging – zur gotischen Marktstadt weiter. Der erste Beleg für eine Mühle an der Saale stammt aus dem Jahre 1219. Das Gefälle der Bernburger Saalestufe war für den Mühlenbetrieb gut geeignet. Die erste Saalebrücke wurde 1239 erwähnt. Sie wurde bis ins 20. Jahrhundert immer wieder zerstört und erneuert. 1278 erhielten Altstadt und Neustadt durch Bernhard I. von Anhalt-Bernburg das Stadtrecht. 1293 wird auf Betreiben des Abtes des Klosters Nienburg das Slawische als Gerichtssprache in Anhalt-Bernburg verboten. 1308 wurde das Bernburger Kloster (heute St. Johannes-Hospital) erstmals erwähnt, 1326 die Bergstadt. Die regionale Legende bringt den Handlungsort jener Historie, in der sich Till Eulenspiegel als Turmbläser beim Grafen von Anhalt verdingt, mit dem Bergfried des Bernburger Schlosses in Verbindung. Da aber auf der Burg Bernburg im 15. Jahrhundert zwei Bergfriede vorhanden waren und der Eulenspiegelturm im Jahr 1497 noch als „keulichter thorm“ bezeichnet wurde, kann davon ausgegangen werden, dass diese Übertragung erst als Reaktion auf die Rezeption des Eulenspiegelstoffes am Bernburger Fürstenhof erfolgte. Im Jahr 1640 ist der Name „Eulenspiegel“ für den heute erhaltenen runden Bergfried der Kernburg erstmals im Bernburger Salbuch belegt. Wegen der Einfuhr unverzollter Waren auf dem Wasserweg kam es 1426 zum Heringskrieg, einem bewaffneten Zollstreit mit der Hansestadt Magdeburg. 1526 erfolgte die Einführung der Reformation in Anhalt-Bernburg als drittem Staat der Welt, nach Kursachsen und Anhalt-Köthen. Am 21. Oktober 1530 erhielt das Erzstift Magdeburg ein Privileg des katholischen Kaisers Karl V. zur freien Saaleschifffahrt mit gleichzeitiger Erlaubnis, das Flussbett auszubauen. Als erste Maßnahme hierzu wurde noch im gleichen Jahr mit dem Bau des Wehres in Bernburg begonnen. 1559 kam es auf Initiative des begünstigten Erzstiftes zu einem Vertrag zwischen Erzbischof Sigismund und Fürst Wolfgang von Anhalt zwecks Ausbau und Sicherung der Saaleschifffahrt. Auf dieser Grundlage begann 1560 der Bau der ersten noch hölzernen Schleuse in Bernburg. Der Bereich flussabwärts der Schleuse bis zur Saalebrücke wurde seitdem als Klein-Venedig bezeichnet, der Hang oberhalb dieses Hafens als Schöner Winkel. Schon 1605 mussten wegen des damaligen Niederganges der Saaleschifffahrt Abgaben zum Unterhalt der Schleusen erhoben werden. In den Hexenverfolgungen wurden 1555–1664 in Stadt und Amt Bernburg mindestens 46 Personen angeklagt. Bekannt wurde der Hexenprozess 1617–1619 gegen die Frau des Bürgermeisters Meyhen, Barbara Meyhe. Am 9. Dezember 2015 fand die Enthüllung einer Gedenktafel für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernburg (Saale) statt am ehemaligen Pfarrhaus der Kirche St. Marien, Altstädter Kirchhof 10.", "section_level": 2}, {"title": "1600 bis 1900.", "content": "1595 zerstörte eine Überschwemmung 160 Häuser der Talstadt. 1603 wurde Bernburg Residenz- und Garnisonsstadt des Fürstentums (ab 1807 Herzogtums) Anhalt-Bernburg. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten und plünderte im Jahre 1630 Heinrich von Holk mit seinen „Holk'schen Reiter“ die Stadt, eine Pestepidemie forderte in dieser Zeit 1700 Opfer. 1666 wütete eine Feuersbrunst in der Altstadt. Die letzte Pestepidemie suchte Bernburg 1682 heim. 1697 wurde die erste steinerne Saale-Schleuse eingeweiht. 1745 wurde in Bernburg die erste Dampfmaschine für den Bergbau konstruiert. 1757 und nochmals von 1807 bis 1813 stand Bernburg unter französischer Besatzung. Tal- und Bergstadt wurden 1825 zur Stadt Bernburg vereinigt. Die Anhalt-Cöthen-Bernburger Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete 1846 Köthens dritten Bahnhof und damit Bernburgs erste Bahnverbindung zu den Stationen der Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft (1840) sowie der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (1841). Im Schloss wurde 1860 ein Bärenzwinger gebaut, um den ersten 1858 aus Russland eingetroffenen Braunbären zu halten. Der Zwinger wurde 1996 nach tierschutzgerechten Prinzipien erneuert. 1863 endete das Herzogtum Anhalt-Bernburg mit dem Tod des letzten Herzogs Alexander Carl. 1883 wurden die Solvay-Werke eröffnet, 1884 begann der Salzbergbau, wodurch Bernburg für kurze Zeit die größte Stadt in Anhalt war. 1891 wurde die erste Stahlbrücke über die Saale errichtet. 1895 ließ der Kreis Bernburg durch die Firma \"Gropius & Schmieden\" ein neues Krankenhaus im Pavillonstil errichten.", "section_level": 2}, {"title": "1900 bis zur Gegenwart.", "content": "1902 wurde die Stadt Solbad und bekam ein Kurhaus. 1913 wurde der Keßlerturm eingeweiht, benannt nach seinem Stifter, Kommerzienrat Theodor Keßler (1839–1917), Teilhaber der Bernburger Zinngießerei L. Keßler & Sohn. 1913 begannen die Bernburger Kaliwerke (Wintershall AG) mit der Förderung. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verlor Bernburg durch den V. Teil des Friedensvertrags von Versailles seine Garnison. Die Stadt Bernburg erwarb 1919 die Karlskaserne und baute sie zum Rathaus um. Ab dem 1. Januar 1924 war in Bernburg kein Militär mehr stationiert. In die Franz-Kaserne zog daraufhin die Landespolizei ein. 1933 wurde die Stadt Bernburg kreisfrei. 1935 wurde die neue Marktbrücke eingeweiht. Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Bernburg ab 1935 wieder Garnisonsstadt. Neu erbaut wurden eine Infanterie-Kaserne an der Ilberstedter Straße und ein Fliegerhorst nordwestlich der Stadt. In Bernburg standen Teile eines Infanterie-Regiments sowie mehrere Ersatz- und Luftwaffen-Einheiten. In dieser Zeit wurde nördlich von Strenzfeld das Werk Bernburg der Dessauer Junkers-Flugzeugwerke errichtet, wo Ju 88 montiert und auf dem anliegenden Flugplatz von der Luftwaffe übernommen wurden. 1939 bis 1940 wurde die Junkers-Siedlung gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde besonders das Junkerswerk, aber auch die Stadt Bernburg selbst ab 1940 mehrfach bombardiert (→ Big Week). Der schwerste Angriff auf Bernburg erfolgte am 11. April 1945 durch 85 Bomber der 9. US-Luftflotte. 49 Wohnhäuser wurden dabei zerstört oder schwer beschädigt, 456 leicht beschädigt. 84 Einwohner kamen an diesem Tag ums Leben, insgesamt bei den Bombenangriffen auf Bernburg 112 Menschen. Am 12. und 13. April 1945 wurden die Saale-Brücken gesprengt. Am 16. und 17. April 1945 wurde Bernburg durch US-Truppen besetzt. Im November 1940 wurde in der damaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg (heute Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie) die NS-Tötungsanstalt Bernburg eingerichtet und betrieben. Zwischen 1940 und 1943 wurden dort über 14.000 Menschen im Rahmen der Euthanasieprogramme Aktion T4 und Aktion 14f13 vergast. Die 1989 neu eröffnete Gedenkstätte Bernburg für die Opfer der NS-Euthanasie befindet sich am authentischen Ort in der früheren Heil- und Pflegeanstalt bzw. dem heutigen Landeskrankenhaus. Das \"Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945)\" verzeichnet namentlich 70 jüdische Einwohner Bernburgs, die deportiert und größtenteils ermordet wurden. Vom 1. bis 5. Juli 1945 löste die Rote Armee die US-Armee ab. Bernburg wurde Garnisonsstadt der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland und blieb dies bis zum Abzug der Truppen am 22. November 1990. Die Solvay GmbH (Soda-, Ätznatron- und Zementherstellung) verfielen der Demontage mit Abtransport in die Sowjetunion. 1950 begann unter Vorsitz der gebürtigen Bernburgerin Hilde Benjamin ein Prozess gegen die Solvay-Werkleitung. 1952 konnte ein neu aufgebauter Betrieb wieder mit der Produktion von Soda beginnen. Am 17. Juni 1953 kam es im Soda-Werk zu Streiks mit der Forderung nach Auflösung der SED. 1962 begann ein neues Zementwerk mit seiner Produktion. 1961 wurde im Stadtteil Strenzfeld die Hochschule Bernburg gegründet, die seit 1991 Teil der Hochschule Anhalt ist. Die Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt hat dort ebenfalls ihren Sitz. Am 30. Oktober 1989 kam es zur ersten Montag-Demonstration mit 3000 Teilnehmern, im Rahmen der Friedlichen Revolution in der DDR. 1991 konnte die an den Konzern rückübertragene Solvay Alkali Bernburg GmbH mit 950 Beschäftigten ihre Tätigkeit aufnehmen/weiterführen. Im Jahr 2011 feierte die Stadt ihr 1050-jähriges Jubiläum. In Vorbereitung dieses Ereignisses hat die Stadt das Buch \"1050 Jahre Bernburg (Saale) in Anhalt – Ein Jubiläumsbuch\" herausgebracht. Am 4. Dezember 2015 wurde Bernburg als 44. Stadt der Ehrentitel \"Reformationsstadt Europas\" durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Eingemeindungen.", "content": "Die Eingemeindungen nach Bernburg fanden in den Jahren 1871 (Waldau), 1926 (Dröbel), 1927 (Roschwitz), 2003 (Aderstedt) und 2010 (sieben Gemeinden) statt. Eingemeindungen in jetzige Ortsteile von Bernburg fanden hauptsächlich 1950 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils am 31. Dezember): Datenquelle: Webseite Stadt Bernburg: 1 lt. Wilhelm von Kügelgen: \"Jugenderinnerungen eines alten Mannes.\" 2 29. Oktober 3 31. August 4 Eingemeindungen 5 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden", "section_level": 2}, {"title": "Sprachentwicklung (Mundart).", "content": "In Bernburg wird heutzutage ein regional eingefärbtes Hochdeutsch gesprochen. Die Dialekte in Sachsen-Anhalt weisen jedoch in der Region um die ehemaligen Residenzstädte Dessau, Köthen und Bernburg sowie teilweise auch Zerbst eine charakteristische Mundart auf. Ein typischer Regiolekt ist hier die Anhaltische Mundart („Das Anhaltische“), die bis in die Gegenwart in der Literatur als Prosa und auch als Lyrik gepflegt wird. Sie umfasst ein Siedlungsgebiet der ehemaligen Fürstentümer und späteren Herzogtümer Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Bernburg mit zeitweilig Anhalt-Plötzkau sowie nördlich angrenzend teilweise Anhalt-Zerbst.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrat.", "content": "Die 40 Sitze im Stadtrat von Bernburg sind nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 folgendermaßen verteilt:", "section_level": 2}, {"title": "Oberbürgermeister.", "content": "Oberbürgermeister ist seit 1. März 2008 Henry Schütze (parteilos). Bei der Wahl im November 2007 wurde er von der CDU nominiert. Bei der Wahl am 16. November 2014 wurde er mit 73,9 % der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 27,2 % im Amt bestätigt. Sein Vorgänger im Amt des Bürgermeisters sowie Oberbürgermeisters von 1990 bis 2008 war Helmut Rieche (CDU).", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Flagge der Stadt Bernburg (Saale) zeigt die Farben Schwarz und Gold (Gelb), gestreift mit Stadtwappen.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Sachsen-Anhalt wurden die Gemeinden Baalberge, Biendorf, Gröna, Peißen, Poley, Preußlitz und Wohlsdorf in die Stadt Bernburg (Saale) eingemeindet und bilden die Einheitsgemeinde Bernburg (Saale) mit Sitz in der Stadt. Seit dem 1. Juli 2007 ist Bernburg Verwaltungssitz des neu gegründeten Salzlandkreises. Zuvor war die Stadt Sitz des Landkreises Bernburg.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke der Stadt sind in der \"Liste der Kulturdenkmale in Bernburg (Saale)\" aufgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In Bernburg gibt es mehrere Sportvereine. Die bekanntesten sind der TV Askania Bernburg, dessen Fußballer in der Oberliga Nordost auflaufen, und der SV Anhalt Bernburg, der mehrere Jahre in der 2. Handball-Bundesliga spielte.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Bernburg liegt an der Bundesautobahn 14, die Magdeburg im Norden mit Halle und Leipzig im Süden verbindet. Westlich der Stadt liegen an der A 14 die Anschlussstelle Staßfurt und das Autobahnkreuz Bernburg. An letzterem beginnt die Bundesautobahn 36 nach Braunschweig, die aus der B185 übergeht. Die B185 dient zur nördlichen Umfahrung Bernburgs und ist dreispurig ausgebaut. In Bernburg kreuzen sich des Weiteren die Landesstraße 50 (Halle–Magdeburg, ehemalige Bundesstraße 71) und die Bundesstraße 185 (Köthen–Aschersleben). Südlich von Bernburg ist der alte Verlauf der L 50 seit 2010 wegen eines Erdfalls gesperrt. Der Neubau der südlicheren Trasse der L 50 wurde 2015 freigegeben. Geplant war zudem, die Bundesautobahn 71 Schweinfurt–Sangerhausen bis nach Bernburg zur A 14 zu verlängern. Diese Pläne werden jedoch im Moment nicht weiter verfolgt.", "section_level": 3}, {"title": "Schiene.", "content": "Bernburg hat seit 1846 Bahnanschluss Richtung Köthen, nach der Streckenverlängerung ab 1865 auch nach Aschersleben. Das Bahnhofsgebäude stammt ebenfalls aus diesem Jahr. Seit 1889 besteht Verbindung über Baalberge nach Könnern sowie seit 1899 nach Calbe (Saale) Ost. Der Bahnhof, welcher seit Dezember 2019 offiziell die Bezeichnung \"Hauptbahnhof\" trägt, wird stündlich von der Regionalbahn Aschersleben–Güsten–Bernburg–Köthen–Dessau bedient. Weiterhin verkehren im Zweistundentakt eine Regionalbahn nach Calbe (Saale) und Magdeburg Hbf sowie eine Regionalbahn über Könnern nach Halle (Saale) Hauptbahnhof. Bernburg hat somit einen direkten Bahnanschluss an alle drei Oberzentren von Sachsen-Anhalt. Der nächstgelegene Fernverkehrshalt ist der Bahnhof Köthen. In den Jahren 2010 und 2011 wurde der Bahnhof modernisiert und barrierefrei; es wurde im Rahmen der Konjunkturprogramme aus Bundesmitteln die Personenunterführung erneuert und Aufzüge neu gebaut. Zusätzlich wurden die Bahnsteige 1 und 2/3 und deren Zugänge neu gebaut, das Dach des Bahnsteigs 1 saniert und die Beleuchtung der Bahnsteige 1 und 2/3 erneuert. Außerdem soll der stadtfern gelegene Haltepunkt Friedenshall durch einen Haltepunkt in Roschwitz ersetzt werden. Im Bernburger Krumbholz fährt eine Parkeisenbahn. Außerdem betreibt das ansässige Sodawerk eine eigene Werksbahn, die vor allem durch eine weitere Saalebrücke im Stadtbild auffällt.", "section_level": 3}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Zahlreiche Buslinien erschließen Bernburg und verbinden die Stadt mit der Region. Betrieben wird das Busnetz von der Kreisverkehrsgesellschaft Salzland mbH. Den innerstädtischen Verkehr bediente von 1897 bis 1921 die Straßenbahn Bernburg.", "section_level": 3}, {"title": "Wasser.", "content": "Weiterhin ist auch die Saale als Transportweg von Bedeutung. Die Stadt setzt sich für einen Ausbau der Saale insbesondere auf dem Abschnitt von der Schleuse in Calbe bis zur Elbe ein.", "section_level": 3}, {"title": "Ansässige Unternehmen.", "content": "Die größten Betriebe sind: Bernburg ist darüber hinaus Sitz der Deutschen TierparkGesellschaft e. V.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "In Bernburg erscheint eine Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) aus Halle. Weiterhin werden örtliche Ausgaben der kostenlosen Anzeigenblätter \"SuperSonntag\" und \"Wochenspiegel\" verteilt. Lokalnachrichten im TV sendet das Regionalfernsehen Bitterfeld-Wolfen (RBW). Über den Sender Bernburg werden die Hörfunkprogramme von Radio SAW und Rockland Sachsen-Anhalt ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "In Bernburg gab es 2019 sechs Grundschulen, darunter eine evangelische Schule. Zwei der staatlichen Grundschulen – Franz Mehring-Schule und Grundschule „Adolph Diesterweg“ – nutzen denkmalgeschützte Gebäude. Weiter gibt es in Bernburg zwei Förderschulen, eine Freie Sekundarschule sowie die Sekundarschule „Campus Technicus“. Bernburg hat ein Gymnasium, das Carolinum Bernburg. Zu Beginn des Schuljahres 2003/2004 wurden dazu das Friederiken-Gymnasium, das Hermann-Hellriegel-Gymnasium und das alte Gymnasium Carolinum verschmolzen. Im Ortsteil Strenzfeld befindet sich die frühere Landwirtschaftliche Hochschule, die 1991 ein Teilbereich der Hochschule Anhalt wurde. Hier findet weiterhin die Forschung und Lehre im Bereich Landwirtschaft (insbesondere Forschung in Pflanzenbau und zu Bioeffektoren), Ökotrophologie, Naturschutz, Landschaftsarchitektur und Wirtschaftswissenschaften statt.", "section_level": 2}, {"title": "Behörden und Gerichte.", "content": "Bernburg ist Sitz des Amtsgerichts Bernburg und der Verwaltung des Landkreises.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bernburg (Saale) ist die Kreisstadt des Salzlandkreises in der Mitte Sachsen-Anhalts. Bernburg liegt an der Saale etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg und 35 Kilometer nördlich von Halle (Saale). Bernburg ist historisch ein Teil von Anhalt und war Residenzstadt der Nebenlinie Anhalt-Bernburg.", "tgt_summary": "Bernburg je německé okresní město ležící uprostřed spolkové země Sasko-Anhaltsko asi 45 km jižně od Magdeburgu a 40 km severně od Halle, na břehu řeky Sály. Městu vévodí renesanční zámek, v němž je dnes muzeum. V okolí města jsou solné doly a cementárny.", "id": 1829623} {"src_title": "Rōnin", "tgt_title": "Rónin", "src_document": [{"title": "Geschichte und Eigenschaften.", "content": "In der Edo-Zeit nahm die Zahl der \"Rōnin\" aufgrund des starren Ständesystems Shinōkōshō und der strengen Gesetze immer mehr zu. In den früheren Zeiten konnten Samurai ihren Herren wechseln, einen anderen Beruf ergreifen oder Angehörige anderer Stände heiraten. In der Edo-Zeit hingegen war das den Samurai verboten und sie konnten sich nur dann einem anderen Herrn anschließen, wenn ihr früherer Herr ihnen das erlaubt hatte. In der japanischen Kultur wurden die \"Rōnin\" als ehrlos angesehen und waren Ziel von Hohn und Satire. Ihr Ehrenkodex verlangte von den Samurai, \"Seppuku\" (die rituelle Selbsttötung) zu begehen, wenn sie ihren Herrn verloren oder sonst ein Leben in Schande führten. Oft war ein \"Rōnin\" an seiner Frisur zu erkennen. Im Gegensatz zu einem Samurai trug er die Haare nicht streng gelegt bzw. rasierte sich nicht die Stirn (Chonmage). Einer der berühmtesten \"Rōnin\" war Miyamoto Musashi, ein berühmter Schwertkämpfer. Er schrieb \"Das Buch der fünf Ringe\". Der \"Rōnin\" Iwasaki Yatarō legte 1873 den Grundstein für das Handels- und Firmenimperium Mitsubishi.", "section_level": 1}, {"title": "Rōnin als Metapher.", "content": "Der Begriff \"Rōnin\" wird im modernen Japan auch für junge Leute benutzt, die die Zulassungsprüfung für die Universität oder die Oberschule nicht bestanden haben und sich daraufhin ein Jahr lang erneut auf die Prüfungen vorbereiten und währenddessen lernen und nebenbei arbeiten. Der offizielle Begriff lautet \"kanendosei\" (). Das liegt wahrscheinlich an der Analogie, dass sie keine Schule haben, die sie besuchen können, wie der \"Rōnin\" keinen Herren hat, dem er dienen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Der 1998 mit Robert De Niro und Jean Reno in den Hauptrollen gedrehte Film \"Ronin\" bezieht den Begriff auf ehemalige Geheimagenten, beziehungsweise Söldner, die mit den hier beschriebenen herrenlosen Samurai gleichgesetzt werden. Weitere Filme wurden unter dem Titel 47 Rōnin gedreht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rōnin (jap., wörtlich „Wellenmann“, literarisch „umherwandernde Person“ oder, auch \"Rōshi\" (), „umherwandernder Herr, Krieger bzw. Samurai“) waren herrenlose japanische Samurais während der Feudalzeit von 1185 bis 1868. Ein Samurai konnte herrenlos werden, wenn sein Herr starb, vom Shōgunat seines Amtes enthoben wurde oder wenn er bei seinem Herrn in Ungnade fiel und verstoßen wurde. Der Begriff selbst stammt aus der Nara- und Heian-Zeit, wo er noch für Leibeigene gebraucht wurde, die geflohen oder vertrieben worden waren.", "tgt_summary": "Rónin (:, : \"potulný muž\") byl samuraj bez pána ve feudální době (1185 – 1868) Japonska. Samuraj mohl o pána přijít jeho smrtí či ztrátou jeho přízně (například po porušení zásad bušidó). ", "id": 487972} {"src_title": "Jaguar X150", "tgt_title": "Jaguar XKR", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die aus Aluminium bestehende Karosserie wurde unter dem Jaguar-Designchef Ian Callum entworfen und zeigt das neue und modernere Design Jaguars. Durch die Gewichtsersparnis gegenüber dem Vorgänger kann der Wagen bessere Fahrleistungen erzielen. Während das Äußere die Abkehr von den klassischen Formen verdeutlichen soll, wurde das Interieur Jaguar-typisch mit verschiedenen Holz- und Lederarten ausgestattet. Mit dem XKR-S legte Jaguar eine limitierte Kleinserie (200 Exemplare) auf Basis des XKR auf. Der XKR-S weist die gleiche Leistung wie der XKR auf. Stattdessen hat Jaguar das Design des Wagens modifiziert. Tiefer gezogene Front- und Heckschürzen, neue Seitenschweller sowie ein Heckflügel setzen noch sportlichere Akzente. Zudem ist der XKR-S mit stärkeren, rennsporterprobten Alcon-Bremsen, einer direkteren ZF-Lenkung und mit einem Sportfahrwerk in Verbindung mit 20-Zoll-Rädern ausgestattet. Im August 2008 kam das Sondermodell für 116.900 € auf den deutschen Markt. Auf der London Motor Show 2008 hatte ein zweites Sondermodell namens XK60 Premiere, das das sechzigjährige Bestehen der XK-Reihe symbolisiert. Es ist sowohl als Cabrio als auch als Coupé erhältlich. Der Motor entspricht dem 4.2. Zu den Ausstattungsmerkmalen der Jubiläumsausgabe gehören unter anderem 20-Zoll-Felgen, ein neuer Frontspoiler und zahlreiche Chromapplikationen. Gebaut wurde die Sonderedition ab Juli 2008. Die Preise beliefen sich umgerechnet auf rund 77.000 Euro für das Coupé und etwa 85.000 Euro für das Cabriolet.", "section_level": 1}, {"title": "Modellpflege.", "content": "Ab Mitte 2007 wurden einzelne Änderungen am ursprünglichen Modell des XK durchgeführt. So ist unter anderem die klassische ausfahrbare Antenne am hinteren rechten Kotflügel entfallen und wurde ab diesem Zeitpunkt im Heckspoiler untergebracht. Des Weiteren wurden kleinere Änderungen am Interieur vorgenommen. Im Februar 2009 wurde ein überarbeiteter XK eingeführt, der senkrechte Lüftungskiemen in der Frontschürze und LED-Blinklichter in den Außenspiegeln hat. Auch die Rückleuchten erhielten LED-Technik. Die Heckschürze wurde weiter nach unten gezogen. Die Auspuffendrohre wurden nun oval. Im Innenraum sind die Instrumente im Armaturenträger nun weiß beleuchtet. Außerdem entfiel seither der Automatikwählhebel in der Mittelkonsole, der durch den versenkbaren Drehknauf ersetzt wird. Mit der Modellpflege hielten auch neue Motoren Einzug in den XK. Im September 2011 wurde die XK-Reihe erneut modifiziert. Dabei wurden die Scheinwerfer verkleinert, neu gestaltet und erhielten hierbei nun LED-Tagfahrlicht. Der Kühlergrill wurde verändert, sowie die neue Frontschürze mit seitlichen Lufteinlässen. Am Heck zog eine schmalere Chromleiste ein. Die Leuchten, die über LED-Technik verfügen, wurden neu gestaltet. Parallel dazu wurde auch das neue Topmodell XKR-S eingeführt. Auf der L. A. Auto Show 2011 wurde zudem die Cabriovariante des XKR-S vorgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Motoren.", "content": "Nachdem zunächst nur der XK 4.2 verfügbar war, kam im Sommer 2006 der Jaguar XKR mit Kompressoraufladung hinzu. Optisch ist die R-Version an einem Kühlergrill in Gitteroptik, zusätzlichen Entlüftungsöffnungen auf der Motorhaube, an Lufteinlässen in der Frontschürze zur Bremsenkühlung und an einer Abgasanlage mit zwei runden Doppelendrohren erkennbar. Im Februar 2009 wurde der AJ-V8 Gen III mit 5,0 Litern eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Motoren (02/2009–07/2014).", "content": "1 Daten in Klammern für Cabrios", "section_level": 2}], "src_summary": "Der X150 ist ein Fahrzeug der Oberklasse, das vom britischen Automobilhersteller Jaguar produziert wurde. Der \"X150\" wurde unter der Bezeichnung \"Jaguar XK\" in den Karosserievarianten Coupé und Cabriolet verkauft und in drei Leistungsstufen angeboten. Es ersetzt seinen Vorgänger XK8. ", "tgt_summary": "Jaguar XKR byl sportovním automobilem britské automobilky Jaguar. Vyráběl se v letech 1998 až 2006. Stal se nástupcem modelu XJS. Vyráběl se také ve verzi kabriolet.", "id": 2359620} {"src_title": "Elizabeth Short", "tgt_title": "Elizabeth Shortová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Elizabeth Short, genannt „Betty“, wurde am 29. Juli 1924 als Tochter von Cleo Alvin und Phoebe Mae Short im Bostoner Stadtteil Hyde Park geboren. Knapp zwei Jahre später zog die Familie in ein angemietetes Haus im nördlich von Boston gelegenen Medford. Short hatte zwei ältere Schwestern, Virginia und Dorothea, sowie zwei jüngere, Eleonora und Muriel. Ihr Vater bestritt den Lebensunterhalt durch den Bau von Minigolfplätzen, bis sein Unternehmen nach dem Börsenkrach von 1929 in finanzielle Schwierigkeiten geriet und zwangsversteigert werden musste. Im Oktober 1930 verließ Cleo Short die Familie, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Als die Polizei sein verlassenes Auto in der Nähe einer Brücke bei Boston auffand, wurde zunächst vermutet, dass er Suizid begangen habe. Phoebe Short bestritt den Lebensunterhalt der Familie fortan mit ihren gelegentlichen Einkünften als Buchhalterin und mithilfe staatlicher Unterstützung. Elizabeth galt als hübsches, beliebtes Mädchen mit mittelmäßigen Schulnoten. Laut Phoebe Short habe Elizabeth nach dem Verschwinden ihres Vaters an „manisch-depressiven Stimmungsschwankungen“ gelitten. Sie hatte außerdem an Asthma gelitten und musste sich im Februar 1939 einer Lungenoperation unterziehen. Auf ärztlichen Rat ging Short 1940 wegen des milderen Klimas für die Wintermonate nach Florida, wo sie in einem Strandresort in Miami Beach arbeitete. Nachdem sie die Highschool nach ihrem Sophomore-Jahr verlassen hatte, übernahm sie einige Modelaufträge im Großraum Miami. Im Frühjahr 1942 kehrte sie nach Medford zurück und arbeitete einige Zeit als Platzanweiserin in einem Bostoner Kino. Im selben Jahr meldete sich ihr Vater, der inzwischen im kalifornischen Vallejo lebte, per Brief bei ihrer Mutter und bat um Verzeihung für sein spurloses Verschwinden sowie darum, zur Familie zurückkehren zu dürfen. Während Phoebe Short eine Versöhnung mit ihrem Ehemann ablehnte, nahm Elizabeth Briefkontakt zu ihrem Vater auf. Im Dezember 1942 zog sie zu ihm, um sich in Kalifornien ihren Traum von einer Schauspielkarriere zu erfüllen. Im Januar 1943 verbrachten die beiden gemeinsam drei Wochen in Los Angeles, wo sie einen Sergeant namens „Chuck“ kennenlernte, der im Army-Stützpunkt Camp Cooke nahe Santa Barbara stationiert war. Nach einem Streit mit ihrem Vater über Geld und dessen Alkoholkonsum verließ sie am 29. Januar 1943 Los Angeles und nahm eine Anstellung in der Poststation des Camp Cooke an. Dort hatte sie viele Verehrer und wurde zum \"Cutie of the Week\" („süßeste Frau der Woche“) gewählt. Am 23. September 1943 wurde sie in der Nähe des Camps von der Polizei in Gewahrsam genommen, nachdem sie als Minderjährige und ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten Alkohol konsumiert hatte. Mit den von ihr bei dieser Gelegenheit abgenommenen Fingerabdrücken und gefertigten Mugshots konnte später ihre Leiche identifiziert werden. Nach diesem Vorfall kehrte Short für einige Wochen zu ihrer Familie nach Medford zurück. Den Winter 1943/1944 verbrachte sie erneut in Florida, wo sie ihren Lebensunterhalt als Kellnerin und Model verdiente. Im August 1944 zog sie zurück nach Los Angeles, wo sie als „B-Girl“ (Animiermädchen) arbeitete und sich ein Hotelzimmer mit einer Kollegin teilte. In der Hoffnung, als Schauspielerin entdeckt zu werden, hielt sie sich häufig in Bars und Restaurants auf, die von Filmschaffenden frequentiert wurden, und wo sie unter anderem die Schauspieler Franchot Tone und Arthur Lake kennenlernte. Im September 1944 begegnete sie bei ihrer Arbeit als Hostess in der Hollywood Canteen dem Army-Piloten Joseph (nach anderer Quelle \"Gordon\") Fickling und ging eine Liebesbeziehung mit ihm ein, die durch einen Briefwechsel dokumentiert ist, der während Ficklings Stationierung in England stattfand. Am 12. Oktober 1944 wurde eine Hollywood-Canteen-Kollegin von Short vergewaltigt und ermordet. Der Täter konnte nie ermittelt werden. An Silvester 1944 lernte sie den Army-Piloten Matthew Gordon (nach anderer Quelle \"Gordan\") Jr. während eines weiteren Aufenthalts in Florida kennen. Gegenüber ihrer Familie und in Briefen, die sie an ihn adressiert, aber nie abgeschickt hatte, äußerte Short Pläne, Gordon nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg zu heiraten. Im April 1945 kehrte Short zu ihrer Familie nach Medford zurück und nahm einen Job als Kellnerin in Cambridge an. Kurz nach Kriegsende wurde Short per Telegramm von Gordons Mutter informiert, dass er bei einem Flugzeugabsturz in Indien ums Leben gekommen war. In einem Brief an Gordons Familie bat Short daraufhin um Geld, um ein neues Leben anfangen zu können. Nach Shorts Tod bestritt Gordons Mutter gegenüber der Presse, dass ihr Sohn vorgehabt habe, Short zu heiraten. Gegenüber Bekannten soll Short hingegen mehrfach gesagt haben, dass sie und Gordon verheiratet gewesen seien und sie ein Kind von ihm erwartet habe, das bei der Geburt gestorben sei. Im Dezember 1945 zog sie nach Jacksonville, Florida, wo sie drei Monate blieb, bevor sie nach Medford zurückkehrte. Im April 1946 verließ sie Medford zum letzten Mal und machte sich auf den Weg nach Chicago. Dort traf sie Fickling wieder. Die beiden nahmen ihre Beziehung wieder auf und im Juli 1946 zog sie zu ihm nach Long Beach bei Los Angeles. Ein Zeitgenosse berichtete der Presse nach Shorts Ermordung, dass sie dort bereits zu Lebzeiten den Spitznamen \"Black Dahlia\" („Schwarze Dahlie“) erhalten habe – in Anspielung auf ihre schwarzen Haare, die häufig von ihr getragene schwarze Kleidung und den damals im Kino laufenden Film \"The Blue Dahlia\" (1946) mit Veronica Lake. Ende August 1946 beendete Fickling die Beziehung, da er Zweifel an Shorts Treue hegte. Im Herbst 1946 lebte Short teilweise bei flüchtigen Bekanntschaften in billigen Hotels, in denen sie die Miete oft nicht zahlte, sowie in heruntergekommenen Wohnungen im Großraum Los Angeles. Am 8. Dezember 1946 nahm sie einen Bus nach San Diego, ohne zu wissen, wo sie die Nacht verbringen würde. Sie wollte in einem Kino übernachten; die Kassiererin Dorothy French hatte Mitleid mit ihr und ließ sie bei ihrer Familie in San Diego wohnen. Am 8. Januar 1947 schrieb sie einen Brief an Fickling, in dem sie mitteilte, sie wolle mit einem gewissen Jack nach Chicago gehen, um dort Model zu werden. Am selben Tag soll die Familie French sie gebeten haben, ihr Haus zu verlassen. Sie reiste per Anhalter und wurde von Robert Manley mitgenommen. Er ging mit ihr in ein Café in San Diego, und die beiden übernachteten in einem Hotel. Er schlief im Bett, sie vollständig angezogen in einem Sessel, da sie sich nicht wohlfühlte. Am nächsten Morgen fuhr Manley sie zurück nach Los Angeles, wo er mit ihr ihre Koffer an dem Busdepot aufgab. Sie sagte, sie wolle im Biltmore Hotel in der Innenstadt ihre Schwester Virginia treffen, um dann mit ihr nach Berkeley zu fahren, wo Virginia wohnte. Das alles stimmte nicht, Manley wartete mit ihr bis circa halb sieben Uhr abends. Im Laufe des Abends verließ sie die Lobby des Hotels. Drei Menschen gaben an, sie an diesem Abend noch in einer Cocktailbar in der Innenstadt gesehen zu haben. Was danach geschah, ist ungeklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Fund und Obduktion ihrer Leiche.", "content": "Am Morgen des 15. Januar 1947 wurde Shorts Leichnam gegen 10:30 Uhr von einer Spaziergängerin im Gras neben dem Bürgersteig auf der westlichen Seite der Norton Avenue zwischen der Coliseum Street und der West 39th Street im Stadtteil Leimert Park in Los Angeles gefunden (). Das Grundstück, auf dem die Leiche lag, war damals noch unbebaut. Die Leiche lag auf dem Rücken, war nackt und auf Hüfthöhe vollständig durchtrennt worden. Zwischen der oberen und unteren Körperhälfte befand sich ein Abstand von etwa einem Fuß. Einige ihrer inneren Organe waren entfernt worden und im Schambereich sowie an den Brüsten wies sie Verstümmelungen auf. Ihre Arme lagen neben dem Kopf nach oben ausgestreckt und das Gesicht war zur Straße gewandt. Die Mundwinkel waren in Form eines Glasgow Smiles bis zu den Ohren aufgeschlitzt und der Kopf sowie das Gesicht wiesen massive Schlagverletzungen durch einen dumpfen Gegenstand auf. Der Leichnam erschien blutleer und als ob er zuvor einige Zeit im Wasser gelegen habe. Da am Leichenfundort keine Blutspuren gefunden wurden, kamen die polizeilichen Ermittler zu dem Schluss, dass Short an einem anderen Ort getötet worden sein musste. Auch ergab sich für die Beamten das Bild, als sei die Leiche nicht einfach nur abgeladen, sondern regelrecht zur Schau gestellt worden. Bei der Obduktion des Leichnams stellte der Gerichtsmediziner Fesselspuren an Handgelenken, Knöcheln, Oberschenkeln sowie am Hals und als Todesursache Verbluten fest. Die Schnittwunden im Gesicht und Schläge gegen den Kopf waren Short zugefügt worden, als sie noch lebte, die übrigen Verstümmelungen erst post mortem. Die Durchtrennung des Körpers war mit einem chirurgischen Instrument und von jemandem mit praktischer chirurgischer Erfahrung durchgeführt worden. Der Gerichtsmediziner konnte eine Vergewaltigung weder bestätigen noch ausschließen. Eine Untersuchung auf Spermienspuren verlief negativ. Short wurde am 25. Januar 1947 auf dem Mountain View Cemetery in Oakland bestattet. Der oder die Täter konnten nie ermittelt werden, obwohl der Fall in den Medien und der Öffentlichkeit großes Interesse hervorgerufen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Black-Dahlia-Fall gilt als einer der bekanntesten unaufgeklärten Morde in der Geschichte von Los Angeles. Das Schicksal Shorts wurde auch als Warnung kolportiert – als die Geschichte einer leichtlebigen jungen Frau, die in der Hoffnung auf eine Karriere als Schauspielerin nach Hollywood ging und dort ein schreckliches Ende nahm. Der Roman \"Die schwarze Dahlie\" und dessen Verfilmung \"The Black Dahlia\" beruhen auf dem Vorfall. Eine Melodic-Death-Metal-Band aus Detroit nennt sich in Anlehnung daran The Black Dahlia Murder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elizabeth Short (* 29. Juli 1924 in Hyde Park, Boston, Massachusetts; † vermutlich 14. oder 15. Januar 1947 in Los Angeles, Kalifornien; auch als Black Dahlia oder Schwarze Dahlie bekannt) war ein US-amerikanisches Mordopfer. ", "tgt_summary": "Elizabeth Shortová, přezdívaná \"Black Dahlia\" (29. července 1924 – 15. ledna 1947) byla Američanka, která se v roce 1947 stala obětí jedné z nejznámějších nevyřešených vražd.", "id": 595821} {"src_title": "Fritz von Scholz", "tgt_title": "Fritz von Scholz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "\"Friedrich Scholz Edler von Rarancze\" wurde als Sohn des k.u.k. Generalmajors der Artillerie \"Ferdinand Scholz Edler von Rarancze\" und \"Caroline Höpfengärtner\" geboren. Nachdem er im Juni 1914 seine Matura in Lienz abgelegt hatte, trat er im August 1914 der k.u.k. Armee bei. Im Mai 1915 wurde er zunächst dem Feld-Kanonen-Regiment 22 zugeteilt und anschließend wechselte er zum österreichisch-ungarischen Feld-Haubitzen-Regiment 3, wo er zum Leutnant befördert wurde. Im November 1917 wurde er schließlich zum Oberleutnant befördert, als er den Posten eines Aufklärungs- und Batterie-Offiziers, später den eines Adjutanten, übernahm. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er mehrfach ausgezeichnet aus der Armee entlassen. Er gehörte von 1919 bis 1920 als Zeitfreiwilliger der \"Reichswehrbrigade Dessau\" an und nahm als Freischärler der \"Studentenkompanie Köthen\" im Freikorps Oberland von April bis Juli 1921 an den Kämpfen in Oberschlesien teil. Scholz hatte nach Kriegsende in Köthen den Beruf eines Chemie-Ingenieurs erlernt und im März 1922 abgeschlossen. Seinen Beruf übte er in Klagenfurt, München, Leipzig und Tirol aus. Am 9. Oktober 1932 trat er der österreichischen NSDAP (Mitgliedsnummer 1.304.071) bei und im folgenden Jahr der SA, wo er schließlich als Zugführer arbeitete. Im Juni 1933 verließ er die SA und trat zur SS (SS-Nr. 135.638) über. Nach dem Juliputsch 1934 war er ab August 1934 im SS-Hilfswerk im KZ Dachau tätig und führte ab Januar 1935 im Rang eines SS-Obersturmführers das österreichische Bataillon in der SS-Verfügungstruppe. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges führte er während des Westfeldzuges das zweite Bataillon des SS-Regiments „Der Führer“. Im Dezember 1940 wurde er der SS-Division Wiking zugeteilt und führte dort das \"Regiment Westland\" und nach dem Überfall auf die Sowjetunion das \"SS-Regiment „Nordland“\". Im Januar und Februar 1943 kommandierte er jeweils für wenige Wochen die I. und danach II. Infanteriebrigade. Anschließend übernahm er noch kurzzeitig leitende Funktionen bei der ukrainischen SS-Division. Scholz war vom 1. Mai 1943 bis zum 27. Juli 1944 Divisionskommandeur der Panzergrenadier-Division „Nordland“, welche überwiegend aus skandinavischen Freiwilligen und Volksdeutschen bestand. Am 27. Juli 1944 wurde er während eines sowjetischen Panzerangriffs schwer verwundet und verstarb einen Tag später im Lazarett. Sein Nachfolger wurde Joachim Ziegler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz von Scholz (eigentlich \"Friedrich Max Karl Scholz Edler von Rarancze\"; * 9. Dezember 1896 in Pilsen; † 28. Juli 1944 bei Sinimäe, Estnische SSR) war ein österreichischer SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.", "tgt_summary": "Friedrich Max Karl von Scholz lépe známý jako Fritz von Scholz (9. prosince 1896 Plzeň – 28. července 1944) byl rakousko-uherský veterán první světové války a pozdější důstojník Waffen-SS v hodnosti SS-Gruppenführer \"und Generalleutnant der Waffen-SS\" (\"Generálporučík\") za druhé světové války. Mimo jiné byl držitelem mnoha vojenských vyznamenání, včetně rytířského kříže železného kříže s dubovými ratolestmi a meči.", "id": 1960331} {"src_title": "Junge Dame mit Perlenhalsband", "tgt_title": "Žena se šňůrou perel", "src_document": [{"title": "Bildbeschreibung.", "content": "Eine junge Frau im Profil betrachtet sich in einem kleinen Spiegel, der neben einem bunten Glasfenster aufgehängt ist. Durch das Fenster strömt helles Sonnenlicht, das die schmale Gardine und das Zimmer in ein goldenes Licht taucht und Gesicht und Oberkörper der Frau hell beleuchtet. Sie trägt eine hermelinverbrämte, hüftlange Jacke aus gelber Seide über einem faltenreichen weiten Rock, der bis zum Boden reicht. Sie ist dabei, ihr Perlenhalsband, das sie um ihren Hals trägt, zu richten. Sie zieht es an beiden Enden auseinander und scheint aber bewegungslos in ihren eigenen Anblick im Spiegel versunken. Sie trägt kostbare tropfenförmige Perlenohrringe, das hochgesteckte Haar ist mit einer rosenfarbenen Schleife geschmückt. Auf dem Tisch mit einer schweren doppelten Tischplatte bauscht sich ein schweres Tuch, das eine kostbare blaue Deckelvase halb verdeckt. Neben dem Tuch liegt ein Puderpinsel. Das Bild aus farbigem Glas in dem geschlossenen Fenster ist kaum zu erkennen. Vermutlich ist es das gleiche, das Vermeer in seinen Bildern \"Herr und Dame beim Wein\" und \"Das Mädchen mit dem Weinglas\" (1659/69), in denen der Weingenuss eine Rolle spielt, deutlich ins Bild gerückt hat und das eine Allegorie der Temperantia darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Das Gemälde soll den Konflikt zwischen Laster und Tugend verdeutlichen, ist dabei jedoch so zurückhaltend, dass dieses Thema nur angedeutet wird. Kleidung, Puderquaste und Perlenkette sind Symbole für die Eitelkeit der Frau. Sie scheint der Selbstliebe zu unterliegen, während die gesellschaftlichen Normen die Bescheidenheit als Tugend ansahen.", "section_level": 1}, {"title": "Provenienz.", "content": "Der früheste Nachweis des Bildes stammt vermutlich aus dem Jahr 1696, wo ein Vermeer als Nr. 36 („Eine junge Frau beim Ankleiden; sehr schön“) erwähnt und für 30 Gulden verkauft wird. 1809 tauchte es bei einer Auktion bei J. Caudri in Amsterdam auf und wurde für 55 Gulden versteigert. Zwei Jahre später wurde es, ebenda, erneut angeboten und für 36 Gulden verkauft. Es war nachweislich Bestandteil der Sammlung H. Grévedon und wurde von dort von Théophile Thoré erworben, der es später an den Aachener Industriellen Barthold Suermondt verkaufte. Dessen Bildersammlung war zu dieser Zeit die größte deutsche Privatsammlung, die vor allem Werke der nordeuropäischen Schulen enthielt. 1874 wurde das Bild, zusammen mit der Sammlung Suermondt, für die Berliner Gemäldegalerie erworben, wo es sich noch heute befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Sophie Matisse, die eine Reihe berühmter Bilder der Kunstgeschichte verfremdet hat, indem sie Personen und andere Lebewesen aus dem Bild entfernt, den Raum und die Farben aber exakt beibehalten hat, hat auch Vermeers \"Junge Dame\" paraphrasiert. Der amerikanische Autor und Kunsttheoretiker Mark von Schlegell gibt dem Gemälde in seinem Buch \"High Wichita\" eine zentrale Rolle. In der Form eines Sciencefiction-Kriminalromans verhandelt der Roman – das Gemälde wird in dem Roman mittels eines \"Quantenschlosses\" originalgetreu repliziert – das Problem von Original und Fälschung und die Fragen nach dem Wert von Kunst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Junge Dame mit Perlenhalsband ist ein Ölgemälde von Jan Vermeer, das zwischen 1662 und 1665 entstand. Das Bild ist 56,1 Zentimeter hoch und 47,4 Zentimeter breit. Es gehört heute der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und wird in der Gemäldegalerie Berlin ausgestellt.", "tgt_summary": "Žena se šňůrou perel (nizozemsky \"Vrouw met parelsnoer\") – obraz Jana Vermeera datovaný do let 1662–1665. Plátno je signováno (signatura je umístěna na stole).", "id": 1465653} {"src_title": "Dacia 1300", "tgt_title": "Dacia 1300", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Der Dacia 1300 ist ein Fahrzeug, das mit verschiedenen Karosserievarianten gebaut wurde, unter anderem als Limousine, Kombi und Pickup-Truck. Er hat eine selbsttragende Karosserie mit vier Türen, einen längs vor der Vorderachse eingebauten Motor und Frontantrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Karosserie.", "content": "Die Karosserie besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: der Bodengruppe und dem darauf gebautem Fahrzeugkörper. Die Bodengruppe hat vorn und hinten je einen Halbrahmen, um Motor und Hinterachse aufzunehmen. Der aus mehreren Blechen zusammengeschweißte Fahrzeugkörper umfasst auch die hinteren Kotflügel und ist mit der Bodengruppe verschweißt. Er nimmt die vorderen Kotflügel, die vorn angeschlagene Motorhaube, Kofferraumklappe und die Türen auf. Der Überhang vorn beträgt 859 mm, hinten 1040 mm. Der Tank ist hinter der Hinterachse unter dem Kofferraum eingebaut und fasst 50 l. Das Reserverad steht seitlich im Kofferraum. Einige Anbauteile sind verchromt.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Die Vorderräder sind einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt und werden unten an Dreiecksquerlenkern und oben an einfachen Querlenkern und einer Zugstrebe geführt. Auf dem oberen Lenker steht eine Feder-Dämpfer-Einheit, zusätzlich ist ein Querstabilisator eingebaut. Die starre Hinterachse wird an je einem Längslenker links und rechts und in der Mitte oben an einem längs eingebauten Dreieckslenker geführt. Federn und Dämpfer stehen konzentrisch auf dem aus Blech geschweißten Achskörper, auch hier ist ein Querstabilisator eingebaut. Der Dacia 1300 hat eine Zahnstangenlenkung. Das Reifenformat ist 155 SR × 13. Die Bremsanlage hängt von der Karosserieform ab. Die Limousine hat ein Einkreisbremssystem mit Bremskraftverstärker, während der Kombi ein Zweikreisbremssystem mit Bremskraftverstärker und Bremsdruckausgleich hat. Bei beiden Systemen sind an den Vorderrädern einfache Scheibenbremsen und an den Hinterrädern Bremstrommeln eingebaut. Die Feststellbremse wirkt mit einem Seilzug auf die Bremstrommeln der Hinterräder und wird bei Fahrzeugen früher Baujahre mit einem Hebel unter dem Armaturenbrett bedient; neuere Wagen haben hingegen einen Handbremshebel neben dem Fahrersitz.", "section_level": 2}, {"title": "Motor.", "content": "Angetrieben wird der Dacia 1300 von einem flüssigkeitsgekühlten Reihenvierzylinder-Viertaktmotor mit untenliegender Nockenwelle und 1,3 Liter Hubraum, der nach dem Ottoverfahren arbeitet. Der Motorblock ist aus Grauguss gefertigt und der Zylinderkopf aus Aluminium. Der Motor hat eine fünffach gelagerte Kurbelwelle mit vier Gegengewichten, die Kolben haben zwei Kompressionsringe und einen Ölabstreifring. Die vierfach gelagerte Nockenwelle ist seitlich in den Zylinderblock eingebaut und wird mit einer Rollenkette von der Kurbelwelle angetrieben, die in einem Steuergehäuse an der Vorderseite des Motors läuft. Über Stößel, Stoßstangen und Kipphebel betätigt sie je Zylinder ein Einlass- und ein Auslassventil. Ansaugrohr und Auspuff sitzen am Zylinderkopf auf einer Seite. Unter der Zylinderkopfhaube sitzt die Kipphebelwelle mit den darauf gelagerten Kipphebeln. Das Kraftstoffluftgemisch wird von einem Fallstromvergaser aufbereitet, Standard ist ein Solex 32 EISA 2, teilweise sind es aber auch Solex 32 EISA 3, Carfil 32 IRM-Weber oder Carfil 32 IRMA.", "section_level": 2}, {"title": "Kraftübertragung.", "content": "Vom Motor wird die Antriebskraft über eine Einscheibentrockenkupplung auf ein längs eingebautes Vierganggetriebe übertragen. Das Getriebe ist auf seiner Rückseite an der Karosserie aufgehängt, die Getriebeausgangswelle ist unter der Getriebeeingangswelle in Fahrzeuglängsrichtung eingebaut und überträgt Kraft auf das Differenzialgetriebe, das hinter der Kupplungsglocke unterhalb der Getriebeeingangswelle unmittelbar in das Getriebegehäuse eingebaut ist. Die Antriebswellen sind quer zur Getrieberichtung mit dem Vorderachsdifferenzial verbunden und übertragen die Kraft auf die Vorderräder.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Dacia 1300, ein Lizenzbau des Renault 12, ist ein Pkw von Automobile Dacia. Er wurde von August 1969 bis 1982 produziert. Die Serienfertigung begann etwas früher als die des Renault 12. Der Renault 12 war als Weltauto konzipiert, mit seiner Plattform wurde auch in Brasilien der Ford Corcel mit etwas anderer Karosserie gebaut. ", "tgt_summary": "Dacia 1300 je osobní automobil vyráběný rumunskou firmou Dacia mezi lety 1969 a 1983. Má stejnou konstrukci i design jako Renault 12. Většina automobilů byla používána ve Východním bloku, exportované automobily byly známy pod názvem Dacia Denem. V roce 1983 automobil nahradila upravená verze Dacia 1310, která se vyráběla až do roku 2006.", "id": 1072830} {"src_title": "Panagjurischte", "tgt_title": "Panagjurište", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Begünstigt durch die Lage, die Natur und das Klima siedelten bereits vor dem Mittelalter Menschen in der Region. Sie bauten unter anderem die Festungen Krasen und Duschkovtschenin, deren Ruinen erhalten sind. Die Gründung der Stadt Panagjurischte – benannt nach dem Griechischen πανηγυρι – erfolgte in der Zeit der Osmanischen Eroberungen auf dem Balkan. Im 16. Jahrhundert wanderten vor allem Albaner in die Region ein. Der alte türkische Name (bis 1885) war \"Otluk-Köy\" (\"Otluk Köyü\"). Panagjurischte war eines der Zentren des Aprilaufstandes gegen die osmanische Herrschaft im Mai 1876. Obwohl nicht erfolgreich und brutal niedergeschlagen, spielte der Aufstand eine wichtige Rolle für die bulgarische Nationalbewegung. Die Stadt wurde niedergebrannt, aber ab 1878 wiederaufgebaut. Historische Bauwerke sind jedoch kaum erhalten. Im Jahr 1949 fanden drei Brüder, die eine Ziegelei betrieben, auf der Suche nach Tonvorkommen in der Umgebung der Stadt einen Goldschatz. Archäologen haben den Fund auf das 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. datiert. Im Ort entstand daraufhin ein Historisches Museum, in welchem Kopien des Schatzes gezeigt werden; die Originale wurden nach Plowdiw gebracht. Im Jahr 1977 wurde Panagjurischte zum Gemeindezentrum bestimmt. Von 1983 bis zur Wende in der DDR bestand eine Städtepartnerschaft mit der deutschen Stadt Aue in Sachsen, wo die Bockauer Straße von der Stadtverwaltung in \"Panagjurischter Straße\" umbenannt worden war. Nach 1990 erhielt sie aber ihren alten Namen zurück, die Städtepartnerschaft wurde nicht fortgesetzt. Die Stadt ist seit 2005 Namensgeber für den Panagjurischte-Nunatak auf Greenwich Island in der Antarktis.", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "Die Mehrheit der Bevölkerung ist christlich. Im Stadtzentrum gibt es die protestantische Kirche \"St. Georg\". In der Umgebung des Ortes stehen einige orthodoxe Kapellen. Der Islam ist in der Gemeinde praktisch nicht vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Große Arbeitgeber der Stadt sind der optoelektronische Konzern Optix AG, der Endoskopiehersteller Schölly Optix, das Bergbauunternehmen \"Assarel-Medet\", die Bunai AG, die Kunststoffprodukte herstellt, die Textilfabriken \"Jana\" und \"Riton P\". Erstere erzeugt Baumwollhandtücher, Riton P – bereits 1939 gegründet, danach mehrfach umbenannt, 1997 privatisiert – hat sich auf die Produktion von Hemden, Blusen und T-Shirts spezialisiert. Panagjurischte ist Endstation einer Eisenbahnlinie von Plowdiw.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Besichtigen lässt sich bei dem nahegelegenen Ort Starosel die Ausgrabungsstätte eines thrakischen Tempels aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Darüber hinaus sind mehrere Museen zu nennen. Ein Theater, drei Monumente für Persönlichkeiten der Stadtgeschichte und die historische Stätte \"Oborischte\", rund 8 km außerhalb der Stadt, sind weitere Sehenswürdigkeiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Panagjurischte [] (engl. Umschrift \"Panagyurishte\", internationale Transliteration \"Panagjurište\", ) ist eine bulgarische Stadt am Oberlauf der Mariza. Sie liegt 43 Kilometer nördlich von Pasardschik im Sredna Gora Gebirge. Gleichzeitig ist sie das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Gemeinde. ", "tgt_summary": "Panagjurište ( \"Панагюрище\") je město ve středním Bulharsku, ležící na svazích Sredné gory. Žije tu zhruba 17 tisíc obyvatel. Jde o správní středisko stejnojmenné obštiny v Pazardžické oblasti.", "id": 859019} {"src_title": "Happy Feet (2006)", "tgt_title": "Happy Feet", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film erzählt die Geschichte des Kaiserpinguins Mumble. Da seinem Vater Memphis das Ei aus den Beinen rutscht und somit einige Zeit der Kälte ausgesetzt ist, kann Mumble nicht singen. Er kann aber steppen und gilt dadurch bei den anderen Pinguinen als Außenseiter, das Weibchen Gloria bringt ihm jedoch Sympathien entgegen. Mumble lernt mit Adeliepinguinen eine andere Pinguinart kennen, deren Angehörige seine Tanzkünste schätzen. Bei ihnen lebt auch der Felsenpinguin Lovelace. Mit diesen begibt er sich auf die Suche nach Menschen, die als „Aliens“ bezeichnet werden. Gemeinsam mit dem Adeliepinguin Ramon und seinen Kollegen sucht er die Antwort auf die Frage, warum die Bestände der Fische geringer wurden. Er wird an einen Strand gespült. Als er aufwacht, befindet er sich mit anderen Pinguinen in einem Zoo. Als er vor einem Mädchen hinter der Glaswand zu tanzen anfängt, erregt er die Aufmerksamkeit der übrigen Besucher. Er kehrt zu den Kaiserpinguinen mit einem Sender am Rücken zurück, der die Menschen zu ihm führt. Die Aufnahme des tanzenden Mumble inmitten der tanzenden Pinguinkolonie, die weltweit ausgestrahlt wird, bewegt die Menschen dazu, die Überfischung einzustellen. Mumble und Gloria werden ein Paar.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli lobte auf \"ReelViews\" die „realistisch“ wirkenden Zeichnungen der Pinguine sowie die „Spontanität“ und den „Humor“ von Robin Williams. Er schrieb, dass der Film die „Zutaten“ für einen „großartigen Film“ habe, aber vor dem Ende den richtigen Weg verlasse. Berardinelli könne zwar den Film empfehlen, aber nicht so „enthusiastisch“ wie er es sich wünschen würde.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film gewann bei der Oscarverleihung 2007 den Oscar in der Kategorie \"Bester animierter Spielfilm\". Er gewann im Jahr 2007 für den Filmsong \"The Song of the Heart\" (geschrieben und interpretiert von Prince) den Golden Globe Award.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Filmanimation wurde in Australien durchgeführt. Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 85 Millionen US-Dollar. Der Film startete in den Kinos der USA am 17. November 2006 und spielte am Startwochenende ca. 41,5 Millionen US-Dollar ein. Der deutsche Kinostart erfolgte am 30. November 2006. Für die deutsche Fassung konnten unter anderem Ben Becker (Stimme von Lovelace) und Rick Kavanian (Stimme von Ramón) gewonnen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im Januar 2010 wurde bekanntgegeben, dass eine Fortsetzung für den Film gedreht wird. Matt Damon, P!nk und Brad Pitt haben dafür der englischsprachigen Version ihre Stimmen geliehen. Happy Feet 2 kam am 1. Dezember 2011 in die deutschen Kinos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Happy Feet ( [ˈhæpi fi:t] für \"Glückliche Füße\") ist ein australisch-US-amerikanischer Computeranimationsfilm von George Miller aus dem Jahr 2006. Millers erster Animationsfilm war gleichzeitig der erste von der in Sydney beheimateten Spezialeffekt-Firma Animal Logic realisierte Trickfilm. Der Film spielte an den weltweiten Kinokassen über 380 Millionen Dollar ein und verdrängte damit \"Crocodile Dundee\" als weltweit erfolgreichster australischer Film.", "tgt_summary": "Happy Feet je počítačově animovaný film režírovaný Georgem Millerem, který se také podílel na scénáři. Producentem je studio Animal Logic pro Warner Bros., Village Roadshow Pictures a Kingdom Feature Productions. V Severní Americe měl premiéru 17. listopadu 2006, v České republice se promítal od 7. prosince téhož roku. Zároveň byla vydána verze pro IMAX 2D formát, o 3D se uvažovalo, ale nakonec se kvůli napjatým financím záměr neprovedl. 108 minut dlouhý Happy Feet získal Oskara za nejlepší animovaný snímek a nominaci na Annie Award ve stejné kategorii.", "id": 1226783} {"src_title": "Nokia Eseries", "tgt_title": "Nokia Eseries", "src_document": [{"title": "Modelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nokia E50.", "content": "Das Nokia E50 ist das Einsteiger-Handy der E-Serie mit kleinstem Formfaktor und Gewicht. Es ist ein Quadband-Handy; UMTS, WLAN und HSDPA fehlen. Es ist neben dem E51 (E51-2 besitzt ebenfalls keine Kamera) das einzige Gerät der Eseries, das sowohl mit als auch ohne eine integrierte 1,3-Megapixel-Kamera erhältlich ist. Das E50 kann neben der Verbindung über das Mobilnetz Daten per Infrarot, Bluetooth 2.0 +EDR und USB (per Datenkabel) austauschen. Es verfügt über Funktionen zur Bearbeitung von E-Mails, kann Word-, Excel- und PowerPoint-Dokumente mit der mitgelieferten Version der Software Quickoffice aber nur anzeigen und nicht bearbeiten. Die Bearbeitungsmöglichkeit für Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente lässt sich kostenpflichtig nachrüsten. Ebenfalls mitgeliefert wird der Adobe Reader LE 1.5 zur Anzeige von PDF-Dokumenten, Macromedia Flash Lite und ein Programm zum Entpacken von ZIP-Dateien. Das E50 bietet die Möglichkeit, Nachrichten durch das Handy vorlesen zu lassen. Es verfügt über einen hotswap-tauglichen MicroSD-Slot für Karten mit bis zu 2 GB Speicherplatz (also kein SDHC). Als Akku kann ein BL-5C oder BL-6C dienen.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E51.", "content": "Das E51 ist der Nachfolger des E50 und wurde um einiges verbessert. Dieses Modell verfügt über UMTS, HSDPA und WLAN und hat auf der Rückseite eine Kamera mit 2 Megapixeln integriert. Seit dem Frühjahr 2008 ist das Nokia E51 aber auch ohne Kamera erhältlich (Modell E51-2). Damit ist das Gerät auch heute (2016) noch für Geschäftskunden interessant, die zum Schutz von Betriebsgeheimnissen keine Handys mit Kamera in ihrem Unternehmen oder in Fremdfirmen nutzen dürfen. Das E51 ist in der Lage, Gespräche über VoIP herzustellen. Das Display hat eine Auflösung von 320 × 240 Pixeln und eine Diagonale von 2\" (etwa 5 cm). Der interne Speicher ist 130 MB groß und kann durch microSDHC-Karten um bis zu 16 GB erweitert werden. Das Modell ist 100 g schwer. Die Stand-by-Zeit beträgt bis zu 13 Tage.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E52.", "content": "Das E52 stellt den Nachfolger des E51 dar. Es verfügt über ein überarbeitetes Betriebssystem und ein größeres Display (2,4 Zoll). Neben HSDPA kommt nun auch HSUPA zum Einsatz. Im Vergleich zum Vorgänger wurde das E52 um A-GPS erweitert. Die Kamera besitzt eine Auflösung von 3,2 Megapixeln. Als Akku wird ein BP-4L mit 1500 mAh verwendet. Die Stand-by-Zeit beträgt bis zu 29 Tage im UMTS-Modus und bis zu 23 Tage im GSM-Modus. Außerdem besitzt es eine Micro-USB-Ladebuchse und eine 3,5-mm-Klinkenbuchse. Das Modell ist 98 g schwer.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E55.", "content": "Das Nokia E55 ist ein Business-Handy mit einer sog. „kompakten QWERTZ-Tastatur“. Dadurch wird es möglich, dass das Gerät mit 20 z. T. doppelbelegten Tasten auskommt (zum Vergleich: das E71 hat 37 Tasten) und so eine „normale“ Barrenform hat. Neben der standardmäßigen Unterstützung von GSM, UMTS und WLAN unterstützt es auch HSDPA (10,2 Mbit/s) und HSUPA. Es wiegt 95 Gramm und verfügt über GPS, über eine 3,2-Mpix-Kamera und ein QVGA-Display mit Bewegungs-Sensor. Der interne Speicher von 100 MB kann mittels microSD-Karte um bis zu 16 GB erweitert werden. Neben Bluetooth 2.0 verfügt es über einen 3,5-mm-AV-Anschluss für handelsübliche Kopfhörer und einen micro-USB-Anschluss, der USB 2.0 beherrscht. Aufgrund des integrierten Akkus mit einer Kapazität von 1500 mAh sind Stand-by-Zeiten von bis zu 744 Std. in GSM- und 504 Std. in UMTS-Netzen möglich. Das Nokia E55 ist nicht in Deutschland erhältlich. Als Alternative wird das Nokia E52 angeboten.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E60.", "content": "Das Nokia E60 ist etwas größer und schwerer als das E50. Es verfügt zusätzlich über UMTS und WLAN sowie ein mit 352 × 416 Pixeln höher auflösendes Display, das sonst nur in den Nokia-Modellen E70, N80 und N90 eingesetzt wurde. Das Modell hat keine Kamera und kann durch RS-MMC-Speicherkarten um bis zu 2 GB erweitert werden. Videotelefonie wird unterstützt, jedoch kann man dem Gesprächspartner wegen der fehlenden Kamera nur ein Standbild zeigen. Weiters bietet das E60 VoIP (über WLAN, oder Mobilfunk)", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E61 / Nokia E62.", "content": "Das E61 hat das breite Format der bekannten Blackberry-Geräte und kann als direkter Konkurrent zu diesen angesehen werden, auch im Hinblick auf die unterstützen Push-E-Mail-Lösungen. Es verfügt über eine vollständige Tastatur, ein großes QVGA-Display mit 16,7 Mio. Farben, VoIP-Unterstützung, sowie UMTS und WLAN. Auf eine Kamera wurde verzichtet. Der Speicher kann durch MiniSD-Speicherkarten um bis zu 2 GB erweitert werden. Das Gehäuse besteht zum Großteil aus einer Magnesium-Legierung. Mit dem E62 gibt es eine Version des E61 mit verringerter Ausstattung. Das E62 ist für den nordamerikanischen und brasilianischen Markt bestimmt; ihm fehlen die WLAN- und die UMTS-Unterstützung.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E61i.", "content": "Das Nokia E61i ergänzt das E61 und verfügt zusätzlich über eine Kamera mit 2 Megapixeln Auflösung. Es ist mit 150 Gramm geringfügig schwerer als das E61. Die Bauweise fällt geringfügig flacher aus und die Tastenabstände wurden vergrößert. Eine weitere Neuerung ist die unterschiedliche Anordnung der Tasten. So wurde der Joystick des E61 durch eine 5-Wege-Navigationstaste ersetzt und das E61i besitzt eine frei definierbare Taste sowie zwei Schnelltasten für das Telefonbuch und für Mitteilungen. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Leuchtdiode oben links am Telefon nun auch bei SMS oder verpassten Anrufen blinkt – dies war beim E61 nicht möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E63.", "content": "Das Nokia E63 ist eine Version des Nokia E71 mit verringerter Ausstattung. Es verfügt wie das E71 über eine vollständige QWERTZ-Tastatur, WLAN, UMTS, VoIP, Quadband-GSM und einen 1500 mAh starken Akku. Im Gegensatz zum E71 besteht das etwas dickere Gehäuse des E63 aus Kunststoff anstatt Metall und es hat kein GPS oder HSDPA; auf Infrarot verzichtete Nokia hier ebenfalls. Das E63 verfügt über eine 2-Megapixel-Kamera ohne Autofocus. Es ist das erste Gerät der Eseries mit einem üblichen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Das E63 ist in einer blauen, roten und in einer schwarzen Variante erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E65.", "content": "Das E65 ist ein UMTS-Slider-Handy mit vielfältigen Geschäftsfunktionen und ist zudem imstande, Telefongespräche über VoIP zu führen. Neben WLAN und der damit verbundenen Voice-over-IP-Funktionalität verfügt es über eine 2-Megapixel-Kamera, Bluetooth und Infrarot. Der interne Speicher umfasst 50 MB und kann mit MicroSD-Karten (die allerdings eine maximale Größe von nur 2 GB haben dürfen) erweitert werden. Oberhalb des Displays befindet sich ein Lichtsensor, der es dem Handy ermöglicht, das Display auf die Umgebungshelligkeit einzustellen. Außerdem besitzt es noch einen Musik-Player, der sowohl MP3 als auch AAC abspielt, jedoch kein WMA verarbeitet. In Verbindung mit kompatiblen Projektoren lässt sich der Inhalt des Displays über Bluetooth an den Projektor schicken, was beispielsweise für Präsentationen genutzt werden kann.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E66.", "content": "Das Nokia E66 ist ein HSDPA-fähiges UMTS-Mobiltelefon (3,6 MBit/s), das neben WLAN (IEEE 802.11b/g) über einen GPS-Empfänger verfügt. Zusätzlich verfügt es über eine 3,2-Megapixel-Autofokus-Kamera, die auch Videos mit 320 × 240 Pixeln aufnimmt, sowie eine Zweitkamera auf der Vorderseite für Videotelefonie. Der 110 MByte große interne Speicher lässt sich mittels microSD-Karten um maximal 16 GByte erweitern. Es verfügt über ein Display mit 240 × 320 Pixeln. Der eingebaute Mediaplayer spielt Videos und Musik in den Formaten MP3, AAC, M4A, WMA, MIDI, WAV, 3gp, MPEG-4, H.263, H.264 und RealMedia ab. Die auf dem Mobiltelefon gespeicherten Daten lassen sich über USB 2.0, und Bluetooth übertragen. Mit dem verwendeten Akku lässt sich das Nokia E66 260 Stunden in Bereitschaft betreiben. Die Sprechzeit beträgt maximal 7,5 Stunden. Als Betriebssystem kommt Symbian OS Series 60 3rd Ed. zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E70.", "content": "Das Nokia E70 verfügt über eine horizontal über das Display ausklappbare Tastatur, eine 2-Megapixel-Kamera und ein Display mit 352 × 416 Pixeln. Ansonsten ähnelt es in der Ausstattung dem E61, inklusive UMTS und WLAN und der damit verbundenen Voice-over-IP-Funktionalität.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E71.", "content": "Das Nokia E71 ist ein HSDPA-fähiges UMTS-Mobiltelefon (3,6 MBit/s), das neben WLAN (IEEE 802.11g) über einen GPS-Empfänger verfügt. Zusätzlich verfügt es über eine 3,2-Megapixel-Autofokus-Kamera, die auch Videos mit 320 × 240 Pixeln aufnimmt, sowie über eine Zweitkamera auf der Vorderseite für Videotelefonie. Der 110 MByte große interne Speicher lässt sich mittels microSD-Karten um maximal 16 GByte erweitern. Es verfügt über ein Display mit 320 × 240 Pixeln. Genauso wie das Nokia E61i verfügt es über eine komplette QWERTZ-Tastatur und ebenfalls über einen Akku mit 1500 mAh. Der eingebaute Mediaplayer spielt Videos und Musik in den Formaten MP3, AAC, M4A, WMA, MIDI, WAV, 3gp, MPEG-4, H.263, H.264 und Realmedia ab. Die auf dem Mobiltelefon gespeicherten Daten lassen sich über USB 2.0, IrDA und Bluetooth übertragen. Mit dem verwendeten Akku lässt sich das Nokia E71 17 (GSM) bzw. 20 Tage (UMTS) in Bereitschaft betreiben. Die Sprechzeit beträgt maximal 10,5 Stunden unter GSM und 4,5 Stunden unter UMTS. Als Betriebssystem kommt Symbian OS Series 60 3rd Ed. zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E72.", "content": "Beim Nokia E72 handelt es sich um den Nachfolger des Nokia E71. Mit dem Nokia E71 teilt es den großen Akku mit 1500 mA, die QWERTZ-Tastatur und das Display mit 320 × 240 Pixeln. Die Datenübertragungsrate bei HSDPA wurde auf 10,2 Mbit/s beschleunigt und um die HSUPA-Funktion mit bis zu 2 Mbit/s erweitert. Der interne Speicher ist nun 250 MB groß und kann, wie beim E71, mit microSD-Karten um bis zu 16 GB erweitert werden. Die Auflösung der Kamera wurde auf 5,0 Megapixel erhöht und der Klinkenstecker wurde von 2,5 mm auf 3,5 mm vergrößert. Wie alle neuen Nokia-Modelle lässt sich das E72 nun auch über eine micro-USB-2.0-Schnittstelle laden und unkompliziert als externer Datenspeicher verwenden. Leicht verbessert wurden auch die Sprechzeiten, die nun laut Nokia 12,5 Stunden im GSM-Netz, bei UMTS etwa 6 Stunden und bei Voice-over-IP knapp 14 Stunden betragen sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E75.", "content": "Das Nokia E75 ist ein Slider, der über eine komplette QWERTZ-Tastatur im Querformat verfügt. Neben GSM, UMTS und WLAN unterstützt es HSDPA (3,6 MBit/s) und A-GPS. Es verfügt über ein QVGA-Display mit Bewegungs-Sensor und über eine 3,2-Mpix-Kamera. Der mit 50 MB recht kleine interne Speicher kann mittels microSD-Karten um bis zu 16 GB erweitert werden. Neben Bluetooth 2.0 verfügt es über einen 3,5-mm-Anschluss für handelsübliche Kopfhörer und einen micro-USB-Anschluss, der USB 2.0 beherrscht und über den das Handy auch geladen werden kann. Das mit 139 g relativ schwere Handy besitzt wie das E66 einen Akku mit 1000 mAh, der Stand-by-Zeiten von bis zu 260 Std. in UMTS- und 280 Stunden in GSM-Netzen ermöglicht. Es ist das erste Gerät der Eseries, das die N-Gage-Games unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E90 Communicator.", "content": "Der Nokia E90 Communicator ist der Nachfolger des Nokia 9500 Communicators. Besonderheit ist der große innere Bildschirm mit einer Auflösung von 800 × 352 Pixeln und die Verwendung der Serie 60 3rd Edition Feature Pack 1 mit nahtloser Umschaltung zwischen Innen- und Außendisplay. Er verfügt nun über Quadband-GSM, UMTS, HSDPA und einem GPS-Empfänger. Wie in allen Communicator-Modellen ist eine vollständige QWERTZ-Tastatur integriert. Zudem wurden eine interne QCIF- und eine externe 3,2-Megapixel-Kamera für Foto und Video eingebaut, die auch ein Blitzlicht besitzt. Das Gerät verfügt über einen internen Speicher mit 128 MB und kann mit Micro-SD-Karten um bis zu 32 GB erweitert werden. Dieses 210 Gramm schwere Modell ist weltweit seit dem 3. Quartal 2007 verfügbar.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E5.", "content": "Das Nokia E5 wurde am 13. April 2010 vorgestellt. Es verfügt über Quadband-GSM mit EDGE, UMTS mit HSDPA (10,2 Mbit/s) und HSUPA (2 Mbit/s), WLAN und Bluetooth 2.0. Als Betriebssystem kommt Symbian OS S60 3rd Edition Feature Pack 2 zum Einsatz. Die Abmessungen betragen 115 mm × 58,9 mm × 12,8 mm und es wiegt dabei inklusive Akku 126 g. Im Stand-By-Betrieb kommt die Akkulaufzeit auf bis zu 29 Tage, die Gesprächszeit beträgt maximal 18,5 Stunden im GSM-Netz und 5,3 Stunden im UMTS-Netz. Das 2,4 Zoll große QVGA-Display zeigt 256.000 Farben an. Der 250 MB große interne Speicher lässt sich mittels microSD-Karten um maximal 32 GB erweitern. Zusätzlich verfügt das E5 über eine 5-Megapixel-Kamera, A-GPS und eine 3,5-mm-AV-Buchse.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E6.", "content": "Das Nokia E6 ist ein Mobiltelefon in der Bauform eines \"Blackberry\" wie die Modelle E61/71/72 und besitzt zusätzlich einen Touchscreen. Es wurde am 14. April 2011 erstmals in Berlin vorgestellt, also erst zwei Monate nach der Markteinführung des \"E7\", und arbeitet wie dieses mit dem Betriebssystem Symbian3 „Anna“.", "section_level": 2}, {"title": "Nokia E7.", "content": "Das Nokia E7 ist ein Slider-Handy und das erste Smartphone der ESeries, das mit dem Betriebssystem Symbian^3 ausgestattet ist. Es verfügt über einen 4\"-AMOLED-Touchscreen mit einer Auflösung von 320 × 640 Pixeln und ClearBlack-Technik sowie über einen Prozessor mit 680 MHz. Der interne Speicher ist 16 GB groß, kann jedoch nicht durch eine Speicherkarte erweitert werden. Mit den Anschlüssen Bluetooth 3.0, Mini-USB 2.0, 3,5-mm-Kopfhöreranschluss und HDMI-Buchse befand sich das E7 zum Produktionszeitraum auf der Höhe der Zeit. Eine Micro-USB-Buchse ermöglicht nicht nur den Anschluss an einen Computer, sondern erlaubt auch die Anbindung von USB-Geräten wie z. B. USB-Sticks per USB-OTG oder USB-Mäusen. Hervorzuheben ist, dass dieses Modell über eine ausschiebbare QWERTZ-Tastatur verfügt, die Kamera löst 8 Megapixel auf und hat einen Doppel-LED-Blitz, jedoch nur einen Fixfokus. Der Akku hat eine Kapazität von 1200 mA und soll laut Nokia eine Stand-by-Zeit von 480/432 Stunden und Sprechzeiten von 9/5 Stunden (GSM/UMTS) ermöglichen. Dieses 175 Gramm schwere Telefon beherrscht die Funk-Standards Quadband-GSM, Dualband-UMTS und WLAN (b/g/n). Es war ab Februar 2011 in Deutschland erhältlich. Mittlerweile wurde die Produktion eingestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Nokia ESeries war eine Serie von Smartphones der Firma Nokia, die für Business-Kunden ausgelegt ist und somit das Gegenstück zur multimedia-orientierten Nseries darstellt. Die Modelle dieser Reihe basieren auf dem Betriebssystem Symbian OS mit der Nokia-eigenen Benutzeroberfläche S60 und richten sich je nach Modell an spezielle Anwenderzielgruppen im Geschäftsbereich. Diese Smartphones zeichnen sich durch umfassende Internet-, E-Mail- und Office-Funktionen bei gleichzeitig geringem Gewicht (etwa im Vergleich zu einem Nokia Communicator) aus. Fast alle Modelle haben zudem die Erweiterbarkeit per RS-MMC, miniSD- bzw. microSD-Karte gemeinsam. Die Geräte sind Tri- oder Quadband-fähig und damit international nutzbar. Die mit WLAN ausgestatteten Modelle lassen dieses zur Internet-Telefonie über SIP nutzen, was im Umkreis des heimischen WLAN-Routers durchaus ein Schnurlostelefon ersetzen kann. Unterwegs lassen sich mit den WLAN-Modellen freie Hotspots für die Voice-Over-IP-Telefonie nutzen und es ist ein Telefonieren ohne jegliche Handygebühren möglich.", "tgt_summary": "Nokia Eseries je skupina obchodně orientovaných mobilních telefonů se zaměřením na široké možnosti připojení a podpory pro služby firemních e-mailů.", "id": 371258} {"src_title": "Marilyn Diptych", "tgt_title": "Marilyn Diptych", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Diptychon besteht aus zwei zusammenmontierten Tafeln: Während die linke Hälfte 25 mal in Serie das Marilyn-Porträt in kräftigen Farben zeigt, zeigt die rechte Hälfte das Porträt 25 mal in schwarz-weiß. In den jeweiligen Ecken rechts oben ist der Druck jeweils am schwächsten. Auf der linken farbigen Hälfte wird die mittlere Reihe durch besonders intensiven schwarzen Siebdruck hervorgehoben. Bei der schwarz-weißen Hälfte, der an schlechten Zeitungsdruck erinnert, fällt besonders die zweite Reihe von links auf, da Warhol hier Monroes Bild mit schwarzer Farbe fast bis zur Unkenntlichkeit verwischt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Andy Warhol hatte nur wenige Tage nach Marilyn Monroes Tod das Pressefoto der Schauspielerin aus den 1950er-Jahren erworben. Er schnitt kurzerhand die untere Partie des Brustbildes weg und ließ von dieser Vorlage, die er nicht weiter veränderte, eine Siebdruckvorlage herstellen. Der amerikanische Kunsthistoriker Thomas E. Crow veröffentlichte 1987 ein ähnliches Foto der Monroe in der Zeitschrift \"Art in America\". Da es etwa zum gleichen Zeitpunkt aufgenommen worden sein musste wie das Bild, das Warhol im Laufe seiner Karriere für unzählige weitere \"Marilyns\" verwendet hatte, kam Crow zu der falschen Annahme, Warhol habe das Foto manipuliert. Tatsächlich handelt es sich aber nur um eine andere unverfälschte Aufnahme der Schauspielerin. Der Warhol-Biograf David Bourdon konstatierte, das Werk sei nicht ursprünglich als \"ein\" Bild geplant gewesen: Warhol habe anfangs wohl nicht genau gewusst, was er mit den beiden Versionen anfangen solle, und er sei sich nicht schlüssig gewesen, ob eine Art „Beziehung“ zwischen den Bildhälften bestünde. Den Besuchern seines Ateliers gefiel jedoch die Spannung zwischen dem grellbunten Teil und dem monochromen Teil so gut, dass er die beiden Tafeln schließlich zusammenmontierte. Es sollte auch gezeigt werden, dass die Abbildungen nicht immer perfekt sind und es sich erst in längerem Prozess bilden kann, zur Perfektion. Alle diese Bilder besitzen einen Fehler wie schwarze Konturen, Überbelichtung oder ähnliches.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marilyn Diptych ist ein Siebdruck von Andy Warhol aus dem Jahr 1962 und stellt die zu dieser Zeit schon verstorbene Marilyn Monroe dar. Das Ausgangsbild war ein Pressefoto Marilyn Monroes von Gene Korman für den Film \"Niagara\" von 1953. Das Werk befindet sich in der Sammlung der Tate Gallery of Modern Art in London.", "tgt_summary": "Marilyn Diptych je obraz, který roku 1962 vytvořil americký pop-artový umělec Andy Warhol. Dílo o rozměrech 205,44 cm × 289,56 cm vzniklo technikou sítotisku na plátně a malbou akrylovými barvami. Vlastní je londýnská galerie Tate Gallery. ", "id": 759344} {"src_title": "James Gunn", "tgt_title": "James Gunn (režisér)", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "James Gunn wuchs mit seinen Brüdern als Sohn eines irisch-katholischen Anwaltes in St. Louis, Missouri auf, wo er mit seinen Geschwistern, dem Schauspieler Sean Gunn, dem Schauspieler und Autor Matt Gunn, dem Filmproduzenten Patrick Gunn und Autor Brian Gunn die hiesige Highschool, Saint Louis University High School, besuchte. Nach seiner Schulzeit wollte er zuerst Musiker werden, besann sich aber später anders und studierte stattdessen Psychologie an der Saint Louis University, ehe er an die Columbia-Universität in der Stadt New York wechselte, wo er ein MFA-Diplom im Fach \"Kreatives Schreiben\" erlangte. Seine Filmkarriere startete er bereits während seiner Studienzeit in New York City, als er eine Teilzeitstelle bei der US-amerikanischen Independent-Filmproduktionsfirma Troma Entertainment bekam und 1996 das Drehbuch zum B-Movie \"Tromeo and Juliet\" verfasste. Jener Film erlangte 1997 Kult-Status und wurde weltweit in zahlreichen Lichtspielhäusern aufgeführt. Weitere Film- und Fernsehproduktionen für Troma folgten, teilweise sogar als Regisseur und Schauspieler. Er avancierte in den zwei Jahren, die er für Troma tätig war, zum Präsidenten der Produktionsabteilung und leitete eine kleine Fernsehstation in den Niederlanden: „Troma’s Edge TV“. Im Jahr 1997 verabschiedete sich Gunn von Troma, um sich fortan seinen eigenen Projekten widmen zu können. Sein Erstlingswerk, \"The Specials\" aus dem Jahr 2000, für das er neben dem Drehbuch auch als Produzent und Schauspieler auftrat, wurde mit Rob Lowe, Jamie Kennedy und seinem Bruder Sean Gunn von Regisseur Craig Mazin verfilmt. Bei den Dreharbeiten zu diesem Film lernte er seine spätere Frau, die Schauspielerin Jenna Fischer, kennen, die er am 7. Oktober 2000 heiratete und von der er sich am 6. September 2007 wieder scheiden ließ. Es folgten Drehbücher für große Hollywood-Produktionen wie beispielsweise 2002 \"Scooby-Doo\" und die Filme \"Dawn of the Dead (2004)\" und \"Scooby Doo 2 – Die Monster sind los\" (ebenfalls 2004). Mit den beiden Drehbüchern zu \"Dawn of the Dead\" und der Fortsetzung von \"Scooby Doo\" schrieb Gunn im Jahr 2004 Kinogeschichte, da er als erster Drehbuchautor mit zwei hintereinanderfolgenden Filmen die Nummer 1 der Kinocharts in den Vereinigten Staaten eroberte (19. März sowie 26. März 2004). Sein Regiedebüt feierte Gunn 2006 mit der Horror-Komödie \"Slither – Voll auf den Schleim gegangen\", die aber trotz guter Kritiken beim Publikum kontrovers aufgenommen wurde und die Produktionskosten nicht einspielen konnte. Seit diesem Film arbeitet er regelmäßig mit dem Schauspieler Michael Rooker zusammen. Neben seiner Arbeit für den Film schrieb Gunn auch einen Roman, \"Der Spielzeugsammler (The Toy Collector)\", und war ab 2008 an der Webserie \"James Gunn’s PG Porn\" beteiligt, in der er gemeinsam mit seinen Brüdern Brian und Sean Pornographie parodierte. 2014 erschien die Comicverfilmung \"Guardians of the Galaxy\", bei der Gunn für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnete. 2015 erhielt er für den Film den British Fantasy Award. 2017 folgte \"Guardians of the Galaxy Vol. 2\". Ein dritter Teil ist angekündigt, jedoch wurde Gunn am 20. Juli 2018 von Disney entlassen, nachdem der Firma von der konservativ ausgerichteten Nachrichten-Seite \"The Daily Caller\" mehrere Tweets aus den Jahren 2008 bis 2011 zugespielt worden waren. Die Tweets zeigten Äußerungen von Gunn, in denen er sich über Vergewaltigung und Pädophilie lustig machte. Gunn erklärte einen Tag zuvor, dass er diese bewusst gemacht hat, um mit diesen Provokationen und Tabubrüchen Reaktionen zu erzielen. Im März 2019 wurde er von Disney rehabilitiert und soll nun doch den dritten Teil der Reihe inszenieren. Im Oktober 2018 wurde bekannt, dass James Gunn nach seiner Entlassung von Disney das Drehbuch zu \"Suicide Squad 2\" für Warner Bros. schreiben soll. Die Option der Übernahme des Regiepostens beim Film bestehe ebenfalls.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Francis Gunn Jr. (* 5. August 1966 in St. Louis, Missouri) ist ein US-amerikanischer Drehbuchautor, Filmregisseur, Schauspieler, Filmproduzent und Musiker.", "tgt_summary": "James Francis Gunn Jr. (* 5. srpna 1966 St. Louis, Missouri) je americký režisér, scenárista, producent a herec. V roce 1989 založil ve svém rodném St. Louis hudební skupinu The Icons, ve které zpíval a se kterou vydal roku 1994 album \"Mom, We Like It Here on Earth\". Svoji filmařskou kariéru začal v roce 1996 scénářem k filmu \"Tromeo and Juliet\", ve kterém se v malé roli také objevil. V dalších letech napsal např. snímky \"Scooby-Doo\" (2002), \"Úsvit mrtvých\" (2004) či \"\" (2004). Roku 2006 režijně debutoval filmem \"Slimák\". Je autorem televizního seriálu \"The Tromaville Cafe\" (1997–2000) a internetového seriálu \"James Gunn's PG Porn\" (2008–2009). Pro Marvel Studios natočil v roce 2014 superhrdinský film \"Strážci Galaxie\", na což o tři roky později navázal pokračováním \"Strážci Galaxie Vol. 2\". Na rok 2021 připravuje snímek \"The Suicide Squad\" ze světa DC Extended Universe, později má natočit také třetí díl \"Strážců Galaxie\". ", "id": 1310923} {"src_title": "Jimmy McHugh", "tgt_title": "Jimmy McHugh", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "McHugh studierte Musik in seiner Heimatstadt Boston, war Korrepetitor am Bostoner Opernhaus und arbeitete für die Irving Berlin Company. 1917 entstand sein erster Song \"Emaline\". 1921 ging er nach New York City, nahm einen Job im Musikverlag von Jack Mills an und schrieb Lieder für Broadwayshows. Einen frühen Hit konnte er 1924 mit When My Sugar Walks Down the Street verbuchen; der Song entstand zusammen mit Gene Austin und Jack Mills’ Bruder Irving. Für ihn schrieb er 1925 \"Everything is Hotsy Totsy Now\", nach dem Mills seine \"Hotsy Totsy Boys\" benannte. Sein erster großer Broadway-Erfolg war die Revue \"Blackbirds of 1928\", dessen von Bill Bojangles Robinson vorgestellten Songs Doin’ the New Low Down und Diga Diga Doo erfolgreiche Einspielungen durch das Duke Ellington Orchestra erlebten. Damit begann auch McHughs Zusammenarbeit mit der Liedtexterin Dorothy Fields. Bei der Oscarverleihung 1944 war er zusammen mit Herb Magidson für einen Oscar in der Kategorie Bester Song nominiert mit dem Lied Say a Prayer for the Boys Over There aus dem Film \"Hers to Hold\". Bis in die 1950er Jahre schrieb McHugh über 250 Songs, von denen einige Klassiker des amerikanischen Liedrepertoires wurden. Die Texte zu seinen Liedern schrieben außer Fields Autoren wie Harold Adamson, Johnny Mercer oder Frank Loesser. Zu seinen bekanntesten Songs gehören: I Can’t Give You Anything but Love, I Couldn’t Sleep a Wink Last Night, I Can’t Believe That You’re in Love with Me, Exactly Like You und On the Sunny Side of the Street.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jimmy McHugh (* 10. Juli 1894 in Boston, Massachusetts; † 23. Mai 1969 in Beverly Hills, Kalifornien; eigentlicher Name \"James Francis McHugh\") war ein US-amerikanischer Komponist.", "tgt_summary": "Jimmy McHugh (10. července 1894 – 23. května 1969) byl americký hudební skladatel. Svou kariéru zahájil v rodném Bostonu, kde publikoval přibližně tucet písní. Úspěchu se mu dostalo s písní „“, kterou začala dlouholetá spolupráce s textařem Jackem Caddiganem. V roce 1921 se přestěhoval do New Yorku, kde se mu dostalo úspěchu s prvním skutečným hitem, písní „Emaline“. Později spolupracoval s dalšími textaři, mezi něž patří například Ted Koehler, Al Dubin a Harold Adamson. Zemřel v Beverly Hills ve věku 74 let.", "id": 1055808} {"src_title": "Paläogeographie", "tgt_title": "Paleogeografie", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Paläogeographie stützt sich bei der Rekonstruktion auf die Erkenntnissen der Historischen Geologie. Erstmals wurde der Begriff „geologische Paläo-Geographie“ 1875 durch Ami Boué in seiner Schrift \"Einiges zur palaeo-geologischen Geographie\" verwendet. Diese nutzt als Hauptquellen Fossilien und Gesteine, die Auskünfte über frühere Umweltbedingungen enthalten. Die Paläogeographie ist in mehrere Teilbereiche gegliedert, so befasst sie sich beispielsweise mit der Geografie der Vorzeit wobei paläogeographische Karten erstellt werden, die einen Überblick über die Land- und Wasserverteilung auf dem Planeten oder der Morphologie der Ozeanbecken und der Gliederung der Kontinente geben. Ein anderes Teilgebiet befasst sich mit den Lebensbereichen fossiler Organismen und der Rekonstruktion vorzeitlicher Klimaverhältnisse. Dem Paläomagnetismus wird eine besondere Bedeutung beigemessen, da er Auskünfte über die Lage der Erdmagnetpole und deren Wanderung im Laufe der Erdzeitalter sowie über die Kontinentaldrift und Plattenkinematik gibt. Wie in der modernen Geographie geht es darum herauszufinden, wie vergangene Landschaften ausgesehen haben. Gebiete, die heute Wüste sind, waren zum Beispiel vor langer Zeit ein Meer (wie bei der Sahara nachgewiesen werden konnte). Andere Gegenden, wo sich heute Gebirge befinden, waren früher Ebenen. Und Täler sowie auffällige Sedimentablagerungen können Aufschluss geben über Flüsse, die vor langer Zeit geflossen sind und die heute nicht mehr existieren. Mit Unterstützung der Tektonik und der Paläontologie kann so ein großflächiges und detailliertes Abbild der Erde in vergangenen Erdzeitaltern entworfen werden. Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Paläontologie und der Biogeographie hat sich darüber hinaus ein weiteres Spezialfeld aufgetan: Durch Fossilienbelege kann man die Lebensräume verschiedener Lebewesen eingrenzen und damit Rückschlüsse auf alte Landverbindungen schließen. Dieser Forschungszweig nennt sich Paläobiogeographie. Die entstandene Symbiose aus geologischen und biologischen Teilen lässt detailgetreue Informationen über vergangene Epochen zu und ergibt ein Gesamtbild, von dem beide Zweige profitieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Paläogeographie oder Paläogeografie ist ein Teilgebiet der Geologie und versucht zu rekonstruieren, wie die Erde in früheren Zeiten ausgesehen hat. Hierbei stützt sie sich einerseits auf Auswertungen von Sedimenten – denn diese lassen am meisten Rückschlüsse auf die Verteilung von Berg- und Wasserlandschaften schließen. Ein anderer wichtiger Indikator für die Rekonstruktion sind Fossilien. Diese lassen auf Verbindungen zwischen verschiedenen Landflächen schließen.", "tgt_summary": "Paleogeografie je jedním z odvětví geografie zabývající se společně s historickou geologií zkoumáním a rekonstrukcemi geografických poměrů na Zemi v různých geologických údobích. Snaží se zjistit tehdejší polohy pevnin, horstev a oceánů, včetně jejich rozlohy, nadmořských výšek či hloubek, ozřejmuje dlouhodobé fyzikální geografické změny. ", "id": 518946} {"src_title": "Leghorn (Huhn)", "tgt_title": "Leghornka", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Name stammt von der italienischen Hafenstadt Livorno \"(englisch: Leghorn)\", von dort wurden im Jahre 1835 Hähne in die USA und nach Großbritannien gebracht und weitergezüchtet. Um 1870 kamen sie unter der Bezeichnung Leghorn wieder nach Europa.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Der Hahn wiegt etwa 2,4 Kilogramm, die Henne 1,7 bis 2,2 Kilogramm. Sie legt pro Jahr etwa 200 weiße Eier von je 50 bis 60 Gramm. Obwohl es mehrere Farbschläge gibt, ist beim BDRG und in vielen Ländern nur die bekannteste weiße Form anerkannt. Die Beine sind gelb, die Augen orangerot, die Ohrscheiben weiß. Kehllappen, Kamm und Gesicht sind rot. Der Kamm steht beim Hahn, wohingegen er bei der Henne oft teilweise liegt. Der Schwanz steht bei beiden Geschlechtern relativ aufrecht, ist jedoch besonders stark beim Hahn.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Weiße Italiener und (weiße) Leghorn sind für den Laien nicht leicht zu unterscheiden. International sind die Bezeichnungen teils synonym. Teilweise bezeichnen sie aber auch eine bestimmte Zuchtrichtung. Reinerbige Zuchtlinien (\"Inzuchtlinien\") des Leghorns spielen bei der Zucht von Hybridhühnern eine wichtige Rolle. Die resultierenden Legehybriden sind keine Rassehühner mehr. Sie eignen sich nicht zur Zucht. Diese leichte und lebendige Rasse mit einer starken Eignung für die Produktion von Eiern und wenig Neigung zur Brut ist zur Zuchtgrundlage vieler industrieller Stämme von Hühnern, z. B. den Weißen Leghorn, in den westlichen Ländern geworden.", "section_level": 1}, {"title": "Zuchthintergrund.", "content": "Im Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) und dem Europäischen Verband für Geflügel-, Tauben-, Vogel-, Kaninchen- und Caviazucht (EE) sind Amerikanische Leghorn und Italiener als zwei eigenständige Rassen anerkannt, weiterhin ist die Rasse \"Amerikanische Zwerg-Leghorn\" in Weiß aufgeführt. In Belgien und den Niederlanden sind neben dem weißen Farbenschlag auch gelbe Zwerg-Leghorn anerkannt. Zudem sind innerhalb des EE auch „Englische Leghorn“ in den Farben blau, gelb, goldhalsig, schwarz, silberhalsig und weiß anerkannt. In Belgien gibt es außerdem einen Standard für „Englische Zwerg-Leghorn“ in den Farben blau, rebhuhnfarbig, schwarz, silberfarbig und weiß. In den Niederlanden sind sie nur in den Farben schwarz und weiß anerkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Leghorn, nach BDRG \"Amerikanische Leghorn\", ist eine vom Italiener abstammende Haushuhnrasse, die in den USA im 19. Jh. aus weißen italienischen Landhühnern herausgezüchtet wurde.", "tgt_summary": "Leghornka je nosné plemeno slepic původem ze středoitalské oblasti Toskánsko. Toto plemeno se v angličtině původně označovalo jako \"Italian\" – italské. Název leghorn vznikl anglickým zkomolením jména města Livorno což je toskánský přístav, odkud se tyto slepice začaly okolo roku 1828 dovážet do Severní Ameriky kde proběhlo jejich další šlechtění. Původní zbarvení těchto slepic bylo hlavně bílé, jinak zbarvené slepice se původně braly jako jiný druh – německá leghornka, dnes se leghornek vyskytuje více typů chovaných po světě vždy v několika barevných rázech. Avšak v České republice se rozdělují vlašky (Vlachy jsou starší označení pro Itálii) zahrnující i bílé zbarvení (avšak dosud málo početné) a leghornky na dvě plemena především kvůli rozdílnému typu. Leghornka je též často základním plemenem pro šlechtění průmyslových nosných hybridů produkujících vejce s bílou skořápkou s kterými se často zaměňuje – např. Dominant Leghorn 229 či Dekalb White, od kterých se liší těžší váhou, silnější konstitucí, ladnější linii zad (nikoliv tzv. šikmý klecový postoj), bohatším a na pohled kvalitnějším opeřením u slepic patrným zejména v ocasu. Hřebínek kohoutů nemá tendenci přerůstat a klopit se jako u hybridního typu. V drobném chovu oproti neměnným podmínkám drůbežárnových hal čistokrevné leghornky svou užitkovost podporují silnější stavbou těla, která se projevuje na jejich zdraví a delší schopností snůšky, jež však jako u všech slepic každým rokem klesá.", "id": 176986} {"src_title": "FC Jazz Pori", "tgt_title": "FC Jazz Pori", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Klub wurde 1934 unter dem Namen \"Porin Pallo-Toverit\", oftmals mit \"PPT\" abgekürzt, gegründet. PPT schloss sich dem Arbeitersportverband TUL an, in dessen Ligen er bis zur Vereinigung des Spielbetriebs des finnischen Fußballverbandes mit dem der TUL nach dem Krieg spielte. Jahrelang spielte der Verein in der zweiten Liga, bis 1983 erstmals der Aufstieg in die \"Mestaruussarja\", wie damals die höchste finnische Spielklasse hieß, gelang. 1988 stieg man wieder ab, schaffte aber nach zwei Jahren wieder den Aufstieg. 1991 wurde der Klub nach dem Jazzfestival Pori Jazz in \"FC Jazz Pori\" umbenannt. Die erste finnische Meisterschaft gewann der FC Jazz 1993. Ein weiterer Titel folgte 1996. Zwar belegte Pori nach der Hauptrunde nur den zweiten Platz hinter dem FF Jaro Jakobstad, doch nach fünf Spielen der Meisterschaftsrunde eroberte sich der Verein noch den ersten Platz. 1995 stand man zudem im Finale des finnischen Pokals, verlor allerdings gegen MyPa Anjalankoski mit 0:1. 2004 bekam der Verein schwere finanzielle Probleme. Es waren hohe Steuerschulden aufgelaufen und andere Abgaben konnten nicht bezahlt werden. Auch sportlich ging es bergab und der Verein beendete die Saison als 13. auf dem Relegationsplatz. Nach einem 0:1 und einem 2:2 gegen den IFK Mariehamn in der Relegation stieg Pori ab. Vor dem Start der Saison 2005 kam für den Verein aufgrund seiner finanziellen Probleme das Ende. Der Verein startete daraufhin 2006 mit seinem vormaligen Nachwuchsteam in der sechsten Liga. Ab 2009 spielte der FC Jazz drittklassig. 2013 gelang der Einzug in das Viertelfinale des finnischen Fußballpokals sowie nach einem 2:2 und einem 2:0 in der Relegation über Ekenäs IF der Aufstieg in die zweite Liga.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Die Spielstätte ist das 1966 erbaute städtische Stadion Pori, das 12.300 Zuschauern Platz bietet. Es liegt westlich vom Stadtzentrum Poris im Sportzentrum Isomäki. Aufgrund der Witterungsverhältnisse vor Ort trägt es den Beinamen \"Ikuisen Tuulen Stadion\" („Stadion des ewigen Windes“).", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Die Frauenfußballabteilung wurde 1989 im Verein Nice Futis Pori ausgegliedert. Das Team spielt in der höchsten Liga Finnlands, der Naisten Liiga.", "section_level": 1}, {"title": "Bandy und Eishockey.", "content": "Wie in Finnland üblich, unterhielten auch die Porin Pallo-Toverit bis in die 1960er Jahre eine Bandyabteilung. Ihren größten Erfolg feierte die Abteilung 1947 mit dem Gewinn der TUL-Meisterschaft durch ein 3:0 über Turun Pyrkivä. Das anschließende Spiel gegen den Meister der SPL verlor Pori aber mit 0:9 gegen Warkauden Pallo -35. Die Eishockeyabteilung gewann 1951 die TUL-Meisterschaft. 1969 wurde auch der Eishockey-Spielbetrieb eingestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FC Jazz Pori ist ein Fußballverein aus der Stadt Pori in Finnland, in der ein international bekanntes Jazzfestival stattfindet. Der Verein stieg 2013 in die zweitklassige Ykkönen auf. Von 1984 bis 1988 und zwischen 1991 und 2004 spielte der FC Jazz erstklassig und gewann dabei zweimal die finnische Meisterschaft.", "tgt_summary": "FC Jazz Pori je finský fotbalový klub z města Pori. Založen byl roku 1934. Dvakrát se stal finským mistrem (1993, 1996), jednou ve finské lize vybojoval třetí místo (1992). Jednou se též probojoval do finále finského poháru (1995). V současnosti hraje až 3.finskou ligu (skupinu Západ)", "id": 483777} {"src_title": "Snowboard-Weltmeisterschaften 2007", "tgt_title": "Mistrovství světa ve snowboardingu 2007", "src_document": [{"title": "Vergabe.", "content": "Die Vergabe erfolgte am 3. Juni 2004 beim 44. FIS-Kongress, der im Hotel Intercont in Miami stattfand.", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Snowboardcross.", "content": "Bei diesem Wettbewerb traten 87 Snowboarder an, von denen 32 die Qualifikationsrunde überstanden.", "section_level": 2}, {"title": "Parallelslalom.", "content": "Am Wettbewerb nahmen 60 Starter teil. 16 von ihnen erreichten nach der Qualifikation die Finalrunde. In direkten Vergleichen im Achtel-, Viertel- und Halbfinale erreichten die besseren die jeweils nächste Runde. Die Verlierer der Halbfinals traten um Bronze im \"Small Final\" an. Die beiden Gewinner traten im \"Big Final\" um Gold an.", "section_level": 2}, {"title": "Big Air.", "content": "Beim Big Air traten 65 Starter an.", "section_level": 2}, {"title": "Halfpipe.", "content": "Es nahmen 69 Sportler teil, von denen 25 die nächste Runde und wiederum 12 von ihnen die Finalrunde erreichten.", "section_level": 2}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Snowboardcross.", "content": "Es traten 42 Snowboarderinnen zum Wettbewerb an, von denen 16 über die Qualifikation in die Finalrunde kamen. Acht erreichten das Halbfinale, von denen die Gewinner im Finale um Gold antraten und die Verlierer im kleinen Finale um die Plätze 5 bis 8.", "section_level": 2}, {"title": "Parallel-Riesenslalom.", "content": "Bei diesem Wettbewerb starteten 54 Teilnehmerinnen. Nur 16 überstanden die Qualifikation. Zum Viertel-, Halb- und Finale schied jeweils die Hälfte aus. Die Halbfinalverlierer traten im \"Small Final\" um Bronze an, die anderen beiden im Finale um Gold.", "section_level": 2}, {"title": "Parallel-Slalom.", "content": "Bei diesem Wettbewerb starteten 43 Sportlerinnen. Nachdem 16 die Qualifikation für die Finalrunde erreichten, schieden acht von ihnen im Achtelfinale und vier im Viertelfinale aus. Die besten vier traten in Direktvergleichen gegeneinander an. Die Sieger kämpften anschließend um Gold, die beiden Verlierer um Bronze.", "section_level": 2}, {"title": "Halfpipe.", "content": "Von den 32 Starterinnen schieden in zwei Qualifikationsrunden zunächst 17, dann weitere neun aus. Die sechs besten traten in einer Finalrunde an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 7. FIS Snowboard-Weltmeisterschaften fanden vom 13. bis 20. Januar 2007 in Arosa in der Schweiz statt. Ausgetragen wurden Wettkämpfe im Parallelslalom, Parallelriesenslalom, Snowboardcross, Big Air (nur Männer) und in der Halfpipe.", "tgt_summary": "Mistrovství světa ve snowboardingu 2007 bylo v pořadí sedmým světovým šampionátem ve snowboardingu pořádaným Mezinárodní lyžařskou federací. Konalo se ve dnech 13. až 20. ledna 2007 v Arose ve Švýcarsku. Muži i ženy soutěžili v paralelním slalomu a obřím slalomu, na U-rampě a ve snowboardcrossu. Disciplínu Big Air absolvovali jen muži. ", "id": 254645} {"src_title": "Dmitri Wadimowitsch Kowtun", "tgt_title": "Dmitrij Kovtun", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Nach Abschluss der Militärakademie 1986 war Kowtun nach eigenen Angaben fünf Jahre als Offizier in der DDR und der Tschechoslowakei stationiert. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 sei er zwölf Jahre in Deutschland geblieben. Er wohnte in Hamburg-Ottensen und war bis vor kurzem mit einer dort wohnenden Deutschen verheiratet. Mit ihr habe er seine erste Firma aufgebaut (VFBS, siehe unten), eine Beratungsfirma, jedoch keine Sicherheitsfirma, wie in den Medien behauptet. Im Jahr 2003 sei er nach Moskau zurückgegangen. Er hat nach eigenen Angaben in Deutschland eine Aufenthaltsgenehmigung. Nach Ansicht der Zeitung Neues Deutschland (ND) deutet dies „mit Sicherheit“ auf eine Verbindung Kowtuns zum BND hin. „Wie sonst war es dem Sowjet-Offizier, der in der DDR stationiert war und [...] nach dem Zusammenbruch der UdSSR desertierte, problemlos möglich, in Deutschland zu heiraten, eine Unternehmungsberatung aufzubauen und sofort ein uneinschränktes Aufenthaltsrecht zu erhalten?“ fragt ND. Kowtun hat einen Abschluss in International Business Administration des Moskauer Staatlichen Instituts für Internationale Beziehungen (MGIMO) und den Master im Fach Jura. Er spricht Russisch, Englisch und wohl auch Deutsch. Kowtun war in Russland zunächst beim russischen Energiekonzern Gasprom tätig. Später ging er zur Alfa Group, dem größten privaten Industrie- und Finanzkonzern Russlands. Danach wurde er einer der geschäftsführenden Gesellschafter bei dem Unternehmen \"VISTA Foreign Business Support\" (VFBS), das westliche Unternehmen juristisch und anderweitig bei Geschäftsanbahnungen, Markteintritt und ihren Aktivitäten in Russland berät. VFBS ist nach eigenen Angaben ein Partnerunternehmen des US-amerikanischen Anwaltsbüros \"Fragomen Global Immigration Services, LLC\" sowie Mitglied und in engem Kontakt stehend mit der Amerikanischen Handelskammer (AmCham) in Russland. Zu den Klienten zählen laut Firmenhomepage auch zahlreiche renommierte deutsche Unternehmen. Kowtun war bei VFBS verantwortlich für die Bereiche Geschäftsentwicklung, Unternehmensstrategie und Marketing. Seither war er als Berater für westliche Firmen tätig. Er hat nach eigenen Angaben Litwinenko am 16. Oktober durch Vermittlung von Lugowoi in London kennengelernt und am 17. Oktober in einem Londoner Büro zum Zwecke der Anbahnung eines Geschäftes mit einem britischen Unternehmen getroffen. Am 1. November trafen sie sich in der Bar des Hotels Millennium in London ein weiteres Mal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dmitri Wadimowitsch Kowtun (; * 1965) ist ein russischer international tätiger Geschäftsmann. Er ist möglicherweise in den Mordfall Alexander Litwinenko verwickelt, da er sich kurz vor dessen Tod mit ihm in London getroffen hat. Kowtun soll nach Angaben der Moskauer Staatsanwaltschaft selbst mit Polonium kontaminiert worden sein, sie hat daher ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Kowtun wurde in einer Moskauer Klinik behandelt, in der sich auch sein Geschäftspartner, der gleichfalls in die Affäre verwickelte Ex-KGB-Mitarbeiter Andrei Lugowoi, zur Untersuchung befand. ", "tgt_summary": "Dmitrij Vladimirovič Kovtun (* 1965) (rusky \"Дмитрий Владимирович Ковтун\") je ruský obchodník a bývalý agent sovětské tajné služby KGB. Společně s dalším bývalým agentem KGB Andrejem Lugovým se setkal s Alexandrem Litviněnkem krátce před tím, než byl Litviněnko hospitalizován pro otravu poloniem. Sám Kovtun byl později v Moskvě také hospitalizován vzhledem ke kontaminaci poloniem. ", "id": 963147} {"src_title": "Eleonora (Poe)", "tgt_title": "Eleonora (povídka)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der namenlose Ich-Erzähler bezeichnet sich selbst als wahnsinnig und glaubt, zuverlässig nur vom ersten Teil seines Daseins berichten zu können, nämlich von der Zeit, in der er in einem abgeschiedenen Bergtal lebte zusammen mit seiner Cousine Eleonora, die von überirdischer Schönheit und Anmut war. Als Eleonora 15 wurde und der Ich-Erzähler 20, erwachte Liebe zwischen ihnen – und das bis dahin nur von vielfarbigem Gras geschmückte Tal entwickelte tropische Buntheit, sogar Flamingos fanden sich ein... Doch Eleonora erkrankte, und ihre Krankheit wurde begleitet von vorwegnehmender Eifersucht: Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Ich-Erzähler nach ihrem Tod eine andere Frau lieben würde. Deshalb schwor der Ich-Erzähler, niemals eine andere als Eleonora zu lieben: Eleonora belohnte ihn dafür mit dem Versprechen, vom Jenseits aus über ihn zu wachen und ihn zu besuchen. Daraufhin starb sie. Damit jedoch beginnt der zweite Teil vom Leben des Ich-Erzählers, und für dessen korrekte Wiedergabe übernimmt er keine Gewähr. Eine Zeit lang habe er im Tal des vielfarbigen Grases ausgehalten, eine Zeit lang sei ihm Eleonora dort auch noch erschienen, doch der Ort habe nach und nach all seinen Zauber verloren, und in ihm sei die Sehnsucht nach neuer Liebe erwacht, er habe das Tal verlassen, sei in den Dienst eines Königs getreten – und dort habe er die herrliche Lady Ermengarde kennen- und lieben gelernt mit einer noch leidenschaftlicheren Liebe als der, die er für Eleonora empfunden hatte, und habe sie, sein Gelübde weniger vergessend als bewusst ignorierend, geehelicht. Da habe er eines Nachts wieder Eleonores Seufzer und ihre Stimme gehört, die zu ihm sprach: Diese Worte deuten auf eine Reinkarnation Eleonoras in Gestalt der Lady Ermengarde in der Erinnerung bzw. Imagination des Erzählers.", "section_level": 1}, {"title": "Deutung.", "content": "Schon Baudelaire hat vermutet, dass sich Poe in dieser Geschichte mit der Frage der Treue zu seiner schwer kranken Ehefrau und Cousine Virginia auseinandersetzt, denn noch während sie lebte, pflegte er schwärmerische Beziehungen zu Verehrerinnen wie z. B. zu der Dichterin Frances Sargent Osgood, für die er sich auf Grund anonymer Briefe an Virginia rechtfertigen musste.", "section_level": 1}, {"title": "Motto.", "content": "Das lateinische Motto \"Sub conservatione formae specificae salva anima\" lautet übersetzt: Unter Beibehaltung der (äußeren) Form erhaltene Seele. \"Raymond Lully\" ist die französische Namensform von Ramon Llull.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Name \"Ermengarde\" geht zurück auf das Althochdeutsche \"ermen\" in der Bedeutung „allumfassend“ bzw. „universal“. Die Reinkarnation Eleonoras in Gestalt der Lady Ermengarde deutet damit auf die romantische Vorstellung von der Dichtung als Wiederholung einer universellen, mystischen \"unio\" bzw. Vereinigung mit der Natur; die wiedererstandene Eleonora realisiert sich so als Lady Ermengard in noch strahlenderer und allumfassender Gestalt als mystische Schönheit und Spiegelung einer göttlichen Idee.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eleonora ist eine Erzählung von Edgar Allan Poe. Sie wurde 1841 erstveröffentlicht. In ihr geht es um das Paradox der Treue in der Treulosigkeit.", "tgt_summary": "Eleonora (v angličtině \"Eleonora\") je krátká romantická povídka amerického spisovatele a literárního teoretika Edgara Allana Poea z roku 1842. Eleonora je příběh o dívce, která prožívá intenzivní lásku, ale není jí souzeno štěstí, záhy umírá. Smrt krásné dívky, jeden z nejpoetičtějších námětů na světě vůbec, se často objevuje v autorově tvorbě. Viz též povídky \"Ligeia\", \"Morella\", \"Berenice\" a \"Medailon\".", "id": 78181} {"src_title": "VfL Wolfsburg", "tgt_title": "VfL Wolfsburg", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die ersten Jahre.", "content": "Bereits ab 1938 fungierte mit der WKG VW Stadt des KdF-Wagens innerhalb des Volkswagenwerkes eine Betriebssportgemeinschaft, welche bis 1944 in der Gauliga Osthannover höherklassig aktiv war. Im Jahr 1945 wurde die Wettkampfgemeinschaft vorzeitig vom Spielbetrieb zurückgezogen und aufgelöst. Nur wenige Monate nach der Gründung am 12. September 1945 erlebte der Verein seinen ersten herben Rückschlag. Beinahe die komplette Mannschaft verließ den Verein und gründete den 1. FC Wolfsburg. Der damalige Trainer Josef Meyer stellte eine neue Mannschaft zusammen. Schon im ersten Jahr ihrer Existenz gelang der Mannschaft der Gewinn der 1. Kreisklasse-Meisterschaft und der Aufstieg in die Bezirksliga. In den Spielzeiten 1951, 1952 und 1954 folgten weitere Titel in der Amateuroberliga Niedersachsen-Ost. Im zuletzt genannten Jahr gelang schließlich der Aufstieg in die Oberliga Nord, eine der damals höchsten deutschen Spielklassen. Im letzten Aufstiegsspiel setzte sich der VfL mit 2:1 gegen den Heider SV durch.", "section_level": 2}, {"title": "In der Oberliga Nord.", "content": "Auch wenn der VfL Wolfsburg gleich im ersten Oberliga-Jahr mit einem 1:0-Sieg über den Hamburger SV – jene Mannschaft, die Jahr für Jahr die Oberliga Nord dominierte und fast immer Meister wurde – für Furore sorgte, spielte der Klub ansonsten in dieser Spielklasse keine große Rolle. In den ersten drei Jahren der Zugehörigkeit entging man stets nur knapp dem Abstieg, ob unter Trainer Ludwig Lachner, Ernst Sontow oder Josef Kretschmann. Erst die Saison 1957/58 unter Trainer Walter Risse brachte mit Platz 11 Besserung. 1959 musste der VfL unter Imre Farkaszinski schließlich wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Der Wiederaufstieg in die Regionalliga Nord gelang 1963. Im selben Jahr erreichte die Mannschaft auch das Endspiel um die deutsche Amateurmeisterschaft, das sie aber gegen die Amateure des VfB Stuttgart mit 0:1 verlor. In dieser Zeit trugen mehrere größere Vereine wie zum Beispiel der FC Bayern München und der FC Santos mit dem VfL Testspiele aus. Erst 1970 stand der Club wieder kurz vor dem Aufstieg in die erste Liga; trotz Vizemeisterschaft in der Regionalliga Nord wurde der Aufstieg in die Bundesliga jedoch verpasst. Im selben Jahr war der VfL Wolfsburg am ersten Elfmeterschießen in der Geschichte des DFB-Pokals beteiligt. In der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 1970/71 gegen den FC Schalke 04 musste nach einem 2:2 n. V. im Hinspiel und einem 1:1 n. V. im Wiederholungsspiel erstmals von der neuen Regel Gebrauch gemacht werden. Die Wölfe konnten nur einen Strafstoß verwandeln und unterlagen mit 2:4 nach Elfmeterschießen. Für die 1974 gegründete 2. Bundesliga hatte sich der VfL zwar qualifiziert, er stieg jedoch in der Premierensaison wieder ab und verschwand nach anschließendem Wiederauf- und -abstieg für gut fünfzehn Jahre aus dem Profifußball, trotz vereinzelter Teilnahmen an den Aufstiegsrunden zur 2. Bundesliga infolge guter Platzierungen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweitliga- und Bundesligaaufstieg (1990–2007).", "content": "In der Saison 1990/91 wurde man zwar erstmals Meister in der Regionalliga Nord, scheiterte aber wieder einmal in der Aufstiegsrunde. Nach erneuter Meisterschaft 1992 gelang anschließend auch der Sieg in der Aufstiegsrunde und damit der Sprung in die Zweite Liga. Anschließend konnte sich der VfL zunächst in der Zweiten Liga etablieren. Unter der Führung von Manager Peter Pander wurde der Club dann bereits 1995 zum Aufstiegsaspiranten. Trotz Tabellenführung bis zum 22. Spieltag scheiterte man allerdings noch aufgrund des schlechteren Torverhältnisses an Fortuna Düsseldorf und verlor obendrein das DFB-Pokalfinale gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:3. Am 11. Juni 1997 stieg der VfL schließlich in die Bundesliga auf. In einem Quasi-Endspiel gegen den 1. FSV Mainz 05, der mit einem Sieg ebenfalls noch hätte aufsteigen können, siegte Wolfsburg mit 5:4. Roy Präger und Detlev Dammeier erzielten jeweils zwei Tore. Seitdem hat sich der VfL Wolfsburg zu einer festen Größe in der Bundesliga entwickelt. Bereits 1999 gelang der Mannschaft der Einzug in den UEFA-Pokal, danach qualifizierte man sich fünfmal für den UI-Cup. Im Herbst 2004 wurde das Team erstmals Tabellenführer der Bundesliga. 2006, 2007 und 2011 konnte man die Saison allerdings jeweils nur als 15. abschließen und dem Abstieg nur knapp entgehen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ära Magath.", "content": "Am 30. Mai 2007 wurde bekannt, dass Felix Magath ab dem 15. Juni in Personalunion neuer Trainer, Manager und Geschäftsführer bei den Wölfen wird. Sein Aufgabengebiet umfasste zudem die Betreuung des Nachwuchsbereiches sowie des restlichen sportlichen Bereiches. Ihm wurde damit freie Hand gelassen, was er auch mit Beginn der Saison 2007/08 konsequent nutzte. Das Personalkarussell drehte sich gewaltig und den namhaften Abgängen (unter anderem Kevin Hofland, Diego Klimowicz, Mike Hanke) standen viele Neuzugänge gegenüber. Neben erfahrenen Spielern wie Ricardo Costa, Josué und Grafite wurden junge Spieler wie Marcel Schäfer, Jan Šimůnek, Sascha Riether, Christian Gentner und Ashkan Dejagah verpflichtet, die sich schnell ins Mannschaftsgefüge eingliederten und Stammspieler wurden. Der langjährige Torhüter Simon Jentzsch wurde im Winter durch den jungen Diego Benaglio abgelöst. Zur Überraschung aller wurde am Ende der Spielzeit ein UEFA-Pokal-Platz erreicht. Den dafür nötigen Tabellenplatz 5 sicherte sich die Mannschaft am letzten Spieltag durch einen 4:2-Erfolg bei Borussia Dortmund. Zudem erreichte man 2007 und 2008 das Halbfinale im DFB-Pokal; dort scheiterte man gegen den VfB Stuttgart (0:1) und beim FC Bayern München (0:2). Um den Kader weiter aufzuwerten, versuchte Magath im Sommer 2008, wie schon im Vorjahr, sich die Dienste erfahrener und zu entwickelnder Spieler zu sichern. Mit Andrea Barzagli und Cristian Zaccardo verpflichtete er zwei italienische Weltmeister von 2006, die der Abwehr größere Stabilität geben sollten. Außerdem kamen der türkische Juniorenauswahlspieler Mahir Sağlık und das deutsche Stürmertalent Alexander Esswein in die VW-Stadt. In der ersten Runde des UEFA-Pokals stand die Mannschaft Rapid Bukarest gegenüber. Das Hinspiel wurde durch ein Tor von Grafite mit 1:0 gewonnen, das Rückspiel in Bukarest endete 1:1. Nun sah sich der VfL in der Gruppe E dem AC Mailand, dem SC Heerenveen, Sporting Braga und dem FC Portsmouth aus England gegenüber; er schaffte es, durch ein 2:2 gegen die Mailänder die Gruppe als Erster abzuschließen. Im Sechzehntelfinale schied man gegen Paris Saint-Germain aus. Der größte sportliche Erfolg war der Gewinn der deutschen Meisterschaft in der Saison 2008/09. Maßgeblichen Anteil hatten neben Trainer Magath die beiden Stürmer Grafite und Edin Džeko, die zusammen 54 der insgesamt 80 Wolfsburger Tore erzielten, sowie Zvjezdan Misimović, der mit 22 Vorlagen der beste Vorbereiter der Bundesligageschichte wurde. Mit den 54 Toren (dies entspricht einer Quote von 68 %) wurde die bisherige Bestmarke des Duos Gerd Müller und Uli Hoeneß aus der Saison 1971/72 übertroffen. Mit 28 Treffern wurde Grafite außerdem Torschützenkönig. Der VfL Wolfsburg war der zwölfte Meister der Bundesligageschichte und der erste neue Titelträger seit 1970, der auf der Meisterschale verewigt wurde. Außerdem war der VfL der erste niedersächsische Meister seit Eintracht Braunschweig im Jahr 1967.", "section_level": 2}, {"title": "Last-Minute-Rettungen und kurzzeitige Rückkehr in die Spitzengruppe (seit 2009).", "content": "Ende Juni 2009 löste Magath überraschend seinen Vertrag mit Wolfsburg auf und wechselte zum FC Schalke 04. Sein Nachfolger wurde Armin Veh, der zunächst nicht nur als Trainer, sondern auch – wie zuvor Magath – als Sportdirektor und Geschäftsführer in Personalunion tätig war. Im Januar 2010 wurde Dieter Hoeneß als Manager eingestellt, der Veh in diesem Aufgabenbereich entlasten sollte. Ende Januar 2010, nach neun Pflichtspielen ohne Sieg und zuletzt einer 2:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln, wurde Armin Veh beurlaubt. Er wurde durch Lorenz-Günther Köstner ersetzt, der bis auf Weiteres die Aufgaben des Cheftrainers der ersten Mannschaft des VfL Wolfsburg übernahm. Zur Saison 2010/11 wurde nach langwieriger Trainersuche der ehemalige Nationaltrainer Englands, Steve McClaren, verpflichtet. Damit engagierte der VfL Wolfsburg als erster Bundesligist einen englischen Trainer. Dieser hatte im Vorjahr mit dem FC Twente die Meisterschaft in den Niederlanden gewonnen. Als Assistenz-Trainer wurde der ehemalige Fußballprofi und Weltmeister von 1990, Pierre Littbarski, eingestellt. Am 7. Februar 2011 wurde McClaren jedoch wegen Erfolglosigkeit schon wieder entlassen und Littbarski übernahm den Posten des Cheftrainers. Am 18. März 2011 wurde schließlich die Rückkehr von Felix Magath als Trainer und Geschäftsführer Sport bekanntgegeben, der die „Wölfe“ mitten im Abstiegskampf übernahm und durch einen 3:1-Sieg in Hoffenheim am letzten Spieltag der Saison 2010/11 die Klasse halten konnte. Am 25. Oktober 2012 wurde Magath vorzeitig von seinen Aufgaben entbunden – nach acht Spieltagen der Saison 2012/13 stand die Mannschaft auf dem letzten Platz; sie hatte bis dahin lediglich zwei Tore erzielt. Erneut betreute zunächst der bisherige Amateure-Trainer Lorenz-Günther Köstner den VfL. Das erste Spiel unter seiner Regie war ein 4:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf. Am 22. Dezember 2012 wurde der bisherige Cheftrainer des 1. FC Nürnberg, Dieter Hecking, von dem aus Bremen gekommenen Geschäftsführer Klaus Allofs für die erste Mannschaft als Cheftrainer verpflichtet. Er erhielt einen Vertrag bis 2016. 2014 qualifizierte man sich nach fünf Jahren wieder für die Europa League. Im Januar 2015 verpflichtete der VfL Wolfsburg André Schürrle vom FC Chelsea, der als bis dahin teuerster Einkauf des VfL gilt. In der Europa League erreichte der VfL das Viertelfinale, in dem sie gegen den SSC Neapel ausschieden. Die Bundesliga-Saison wurde als Vizemeister abgeschlossen, wodurch der VfL an der UEFA Champions League 2015/16 teilnahm. Am 30. Mai 2015 gewann der VfL Wolfsburg mit einem 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund das 72. DFB-Pokalfinale. Es war der erste DFB-Pokalsieg des VfL. Am 1. August 2015 gewann man gegen den FC Bayern München den DFL-Supercup. Im August 2015 wechselte der deutsche Fußballer des Jahres Kevin De Bruyne für eine Bundesliga-Rekordsumme von etwa 75 Millionen Euro zu Manchester City. In der Champions League erreichte der VfL den Gruppensieg vor PSV Eindhoven, Manchester United und ZSKA Moskau und setzte sich anschließend im Achtelfinale gegen KAA Gent durch. Am 6. April 2016 siegte der VfL Wolfsburg im Hinspiel des Viertelfinales 2:0 über Real Madrid. Das Rückspiel wurde jedoch 0:3 verloren, sodass man ausschied. Die Bundesligasaison schloss Wolfsburg auf dem achten Tabellenplatz ab und verpasste damit die erneute Qualifikation für den Europapokal. Am letzten Spieltag der Saison 2016/17 rutschte der VfL vom 15. auf den 16. Tabellenplatz ab, nachdem er das letzte Bundesligaspiel gegen den damaligen 16., den Hamburger SV, verloren hatte. Der VfL musste in die Relegation, in der er sich im Heimspiel und im Auswärtsspiel jeweils mit 1:0 gegen den Lokalrivalen Eintracht Braunschweig durchsetzte und den Klassenerhalt schaffte. Am 18. September 2017 trennte man sich vom Cheftrainer Andries Jonker und stellte als neuen Trainer Martin Schmidt vor. Am 19. Februar 2018 trat Martin Schmidt mit sofortiger Wirkung zurück und Bruno Labbadia übernahm das Traineramt. Ende April 2018 wurde der Sportdirektor Olaf Rebbe entlassen. Durch einen 4:1-Sieg gegen den 1. FC Köln sicherte sich Wolfsburg am letzten Spieltag der Saison die Teilnahme an der Relegation, in der mit zwei Siegen (3:1, 1:0) gegen Holstein Kiel wie im Vorjahr der Klassenerhalt gelang. Zum 1. Juni 2018 wurde Jörg Schmadtke als neuer Geschäftsführer Sport verpflichtet. Unter ihm wurde Marcel Schäfer neuer Sportdirektor. Im Sommer 2018 verließ mit Daniel Didavi ein Stammspieler den Verein, als dieser sich dem VfB Stuttgart anschloss. Von den Schwaben wurde derweil Daniel Ginczek verpflichtet. Auch der Niederländer Wout Weghorst von AZ, der mit 17 Toren treffsicherster Schütze wurde und Jerome Roussillon vom HSC Montpellier stießen zum VfL. Die Saison begann mit einem 1:0-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SV Elversberg. In die Bundesliga startete der VfL Wolfsburg mit einem 2:1-Sieg gegen Vizemeister Schalke, ehe er in der Folgezeit in zehn Spielen nur zwei Siege holte und dadurch auf den elften Platz abrutschte. Zum Ende der Hinrunde belegte der VfL den fünften Tabellenplatz. Durch sechs Niederlagen und drei Unentschieden bei acht Siegen belegten die Wolfsburger zum Ende der Saison 2018/19 den sechsten Tabellenplatz und qualifizierten sich somit unter Trainer Labbadia nach der letztjährigen Rettung durch die Relegation noch für die Gruppenphase der UEFA Europa League. Trotz des Erfolgs trennten sich die Wege des VfL und des Trainers, da Labbadia seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Als Nachfolger wurde Oliver Glasner verpflichtet, der im Vorjahr mit dem Linzer ASK die österreichische Vizemeisterschaft errang. Glasner unterschrieb einen Vertrag bis 2022.", "section_level": 2}, {"title": "VfL Wolfsburg-Fußball GmbH.", "content": "Die \"VfL Wolfsburg-Fußball GmbH\" wurde am 16. Januar 2001 gegründet und ist seitdem unter der Registernummer \"HRB 100486\" beim Amtsgericht Braunschweig eingetragen. Die Lizenzspielerabteilung des VfL Wolfsburg e. V. wurde am 23. Mai 2001 in die Gesellschaft ausgegliedert. Die Anteile wurden zunächst zu 90 Prozent von der Volkswagen AG und zu 10 Prozent vom e. V. gehalten. Möglich wurde dies durch eine Ausnahmeregelung der 50+1-Regel, die es einem Wirtschaftsunternehmen erlaubt, die Mehrheit zu übernehmen, wenn es seit mehr als 20 Jahren den Fußballsport des Muttervereins ununterbrochen und erheblich gefördert hat. Ansonsten ist höchstens eine Beteiligung von 50 Prozent abzgl. einer Stimme möglich, da der Verein die Stimmenmehrheit an seiner ausgegliederten Fußballabteilung behalten muss. Neben dem VfL Wolfsburg wird diese Ausnahmeregelung auf Bayer 04 Leverkusen und die TSG 1899 Hoffenheim angewandt. Am 20. Dezember 2007 wurde die Volkswagen AG alleinige Gesellschafterin. Die Volkswagen AG hält ihre Anteile über die Volkswagen Group Services GmbH und verzichtet nach § 264 HGB auf die Veröffentlichung der Jahresabschlüsse der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH. Die GmbH wird von der Geschäftsführung geführt. Aktuelle Geschäftsführer sind Michael Meeske, Jörg Schmadtke und Tim Schumacher. Oberstes Beschlussorgan ist die Gesellschafterversammlung. Sie wählt den neunköpfigen Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender Frank Witter, Finanzvorstand der Volkswagen AG, ist.", "section_level": 1}, {"title": "Sponsoren.", "content": "Hauptsponsor ist seit 1952 die Volkswagen AG. Für die Saison 2008/09 zahlte das Unternehmen 62,5 Millionen Euro und für die Saison 2009/10 67,5 Millionen Euro. In der Hinrunde der Saison 2008/09 trat der VfL ohne das VW-Logo auf der Brust auf; er unterstützte die Bild-Aktion Ein Herz für Kinder, deren Logo unentgeltlich auf dem Trikot getragen wurde. Seit der Saison 2013/14 ist die Brauerei Veltins offizieller Premiumpartner. Die Zusammenarbeit wurde zunächst auf drei Jahre ausgelegt. Im Oktober 2014 musste die Volkswagen AG ein Bußgeld in Höhe von zwei Millionen Euro begleichen, weil ein Dienstleistungsvertrag mit T-Systems für die Pflege von Computersystemen erst verlängert wurde, nachdem T-Systems die Verlängerung eines Sponsoringvertrags mit dem VfL Wolfsburg angekündigt hatte. Eine Million musste wegen des strafbaren Koppelgeschäfts zwischen der Volkswagen AG und dem VfL Wolfsburg gezahlt werden und eine Million, weil Vorstandsmitglied Garcia Sanz pflichtwidrig keine Vorkehrungen gegen solche Straftaten getroffen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde.", "content": "Stand: Saisonende 2018/19, nur Bundesliga (fett = spielt aktuell beim VfL Wolfsburg)", "section_level": 1}, {"title": "Die erste Mannschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kader 2019/20.", "content": "\"Stand: 16. Mai 2020\" Kapitän der Mannschaft ist Josuha Guilavogui. Seine Stellvertreter sind Koen Casteels und Robin Knoche.", "section_level": 2}, {"title": "Derbys.", "content": "In den Medien gelten Spiele der Wolfsburger gegen Hannover 96 und gegen Eintracht Braunschweig als Derbys. Die Fanszenen der Vereine aus Braunschweig und Hannover widersprechen dieser Sichtweise und sehen die Spiele gegeneinander als die wahren Niedersachsenderbys an.", "section_level": 1}, {"title": "Die zweite Mannschaft (U23).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Amateure des VfL Wolfsburg spielen seit der Saison 2011/12 in der viertklassigen Regionalliga Nord. Bis Ende 2014 war deren Spielstätte das VfL-Stadion am Elsterweg; seit 2015 ist die Mannschaft im neu errichteten AOK Stadion beheimatet. Die Amateure wurden in der Saison 2013/14 Meister in der Regionalliga Nord und spielten gegen die SG Sonnenhof Großaspach in der Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga. Während das Hinspiel in Großaspach torlos endete, unterlag der VfL im Rückspiel mit 0:1 und verpasste damit den Aufstieg. 2016 verpasste der VfL als Meister der Regionalliga Nord erneut den Aufstieg in die 3. Liga, als man sich in der Relegation dem SSV Jahn Regensburg geschlagen geben musste. Auch im Jahr 2019 wurden die Amateure wieder Meister der Regionalliga Nord und scheiterten in den Aufstiegsspielen am FC Bayern München II.", "section_level": 2}, {"title": "Kader 2019/20.", "content": "\"Stand: 21. Februar 2020\"", "section_level": 2}, {"title": "Jugendfußball.", "content": "Sowohl die A- als auch die B-Jugend- wie auch die weiteren Juniorenmannschaften spielen in den jeweiligen Bundes- (A-Junioren-Bundesliga, B-Junioren-Bundesliga) und Regionalligen sehr erfolgreich. So erreichte die A-Jugend-Mannschaft in der Saison 2007/08 das Finale um die deutsche Meisterschaft, das mit 0:2 gegen den SC Freiburg verloren wurde. Am Ende der Saison 2010/11 konnte man sich im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 4:2 durchsetzen und wurde deutscher Meister. Im April 2013 schaffte die U19 einen Titelhattrick mit der dritten Meisterschaft in der Bundesliga Nord/Nordost in Folge.", "section_level": 1}, {"title": "„NachwuchsLeistungsZentrum“.", "content": "Jungen Fußballtalenten wird mit dem 2008 neu erbauten „NachwuchsLeistungZentrum“ (NLZ) des VfL Wolfsburg, das zu den modernsten Sportstätten in Deutschland gehört, die Chance geboten, für den Leistungsbereich von der U8 bis zur U23 ausgebildet zu werden. Die Mannschaften des Internats werden von ehemaligen Bundesligaspielern wie z. B. Matthias Stammann (U15) trainiert. Leiter der Nachwuchsabteilung ist Fabian Wohlgemuth.", "section_level": 2}, {"title": "VfL-Fußballschule.", "content": "Die VfL-Fußballschule veranstaltet seit Anfang 2010 neben den Trainingscamps in den Oster-, Sommer- und Herbstferien viele weitere Events (Erlebnisspieltage, Fördertraining, Fußballschulen-Cup u. v. m.), um Kindern fußballerische Grundlagen und wichtige Werte wie Teamgeist und Fairness zu vermitteln. Leiter der Schule ist Roy Präger, der unter anderem von Frank Greiner unterstützt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Am 1. Juli 2003 übernahm der VfL Wolfsburg die Frauenfußballabteilung des WSV Wendschott. In der Saison 2010/11 umfasst die Abteilung drei Frauen- und zwei Mädchenmannschaften. Die erste Frauenmannschaft spielt seit dem letzten Aufstieg im Jahre 2006 in der Bundesliga und gewann 2013 die deutsche Fußballmeisterschaft, den DFB-Pokal sowie die UEFA Women’s Champions League. Eine Saison später (2013/14) verteidigte der VfL als erste deutsche Mannschaft seinen Champions League-Titel. Die Abteilung geht auf die im Jahre 1973 gegründete Frauenfußballabteilung des \"VfR Eintracht Wolfsburg\" zurück. Unter diesem Namen wurde 1984 das Finale im DFB-Pokal erreicht. 1990 gehörte der VfR Eintracht zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. Als der VfR Eintracht 1996 vor dem Konkurs stand, wechselte die Abteilung zum WSV Wendschott, ehe 2003 der Wechsel zum VfL folgte. Der VfL bzw. dessen Vorgängervereine stellten mehrere deutsche Nationalspielerinnen wie die heutige Managerin der Nationalmannschaft, Doris Fitschen, die Weltmeisterinnen Stefanie Gottschlich und Martina Müller sowie die Europameisterinnen Britta Carlson und Petra Damm.", "section_level": 1}, {"title": "VfL Wolfsburg eSport.", "content": "Der VfL Wolfsburg hat als erster Fußball-Bundesligist seit Mai 2015 eine E-Sportabteilung; mit dem Spiel FIFA nimmt der Klub an diversen kompetitiven Turnieren und Ligen teil. Für den VfL Wolfsburg ist dies nicht der erste Kontakt mit der Gaming-Szene. Bereits im November 2013 wurde gemeinsam mit EA SPORTS ein Turnier der Virtuellen Bundesliga (VBL) in der Volkswagen Arena veranstaltet. Die aktuelle Aufstellung des FIFA-Teams besteht aus: für diejenigen Vokale zu verwenden, die mit den lateinischen Vokalgraphemen nicht eindeutig dargestellt werden können. Im Einzelnen sind dies folgende Grapheme: Auf diese Weise kommt er auf neun Vokalgrapheme: . Die neun Vokale können lang oder kurz, nasal oder oral sein. Zum u-Umlaut: siehe auch Urnordische Sprache, Abschnitt „Umlaut“", "section_level": 2}, {"title": "Lange und kurze Vokale.", "content": "Der Akut (lat. \"[accentus] acutus\") markiert lange Vokale. Beispiel: Sú kona gǫfgar goþ, er sjálf er góþ. – „Diejenige Frau verehrt Gott (\"goþ\"), die selbst gut (\"góþ\") ist.“", "section_level": 2}, {"title": "Orale und nasale Vokale.", "content": "Ein Punkt auf dem Vokalzeichen bezeichnet die nasale Aussprache von Vokalen. Beispiel: Har vex á kykvendum, en hȧr er fiskr. – „Haar (\"har\") wächst auf Lebewesen, aber der Hai (\"hȧr\") ist ein Fisch.“ Die Unterscheidung zwischen nasalen und oralen Vokalen verschwand im Altisländischen bereits vor 1200 und ist nur noch in Ansätzen im Isländischen Homilienbuch, Perg. 15 4° Kgl. Bibliothek Stockholm, zu erkennen. In der normalisierten Schreibweise des Altisländischen werden Nasale nicht berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Lange und kurze Konsonanten.", "content": "Lange Konsonanten sollen nach lateinischem Vorbild mit verdoppelten Graphemen angedeutet werden. Der Verfasser fügte jedoch den Vorschlag hinzu, statt Doppelkonsonanten einfache Großbuchstaben zu verwenden (z. B. \"N\" statt \"nn\"), weil man damit Zeit und Platz sparen könne. Beispiel: Sá er mestr guðs uina, er mest vill til uiNa. – „Derjenige ist der größte von Gottes Freunden (\"uina\"), der am härtesten für ihn arbeiten (\"uiNa\") will.“ In der normalisierten Schreibweise des Altisländischen schreibt man \"vina\" und \"vinna\".", "section_level": 2}, {"title": "Diphthonge.", "content": "Der Verfasser des Ersten Grammatischen Traktats identifiziert die folgenden sechs Diphthonge: Dabei steht der Verfasser vor den gleichen Problemen wie die modernen Sprachwissenschaftler. Seine Liste enthält sowohl die allgemein anerkannten altisländischen Diphthonge (\"au\", \"ei\", \"ey\") als auch Kombinationen von Vokalen mit Halbvokalen (\"ea\" = \"ja\", \"eó\" = \"jó\", \"uí\" = \"ví\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirken.", "content": "Der Erste Grammatiker ist ein Beispiel für das hohe scholastische Niveau der isländischen Gelehrten. Es ist nicht bekannt, wie groß der Einfluss des Ersten Grammatischen Traktats auf die mittelalterliche isländische Rechtschreibung war. Sein Einfluss auf die moderne isländische Rechtschreibung ist jedoch bedeutend: Als man im späten 18. Jahrhundert im Rahmen des isländischen Sprachpurismus die neuisländische Rechtschreibung zu normieren begann, diente der Erste Grammatische Traktat als Vorbild. Auch die Normalisierung der altisländischen Texte orientierte sich am Ersten Grammatischen Traktat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Erste Grammatische Traktat ist eine altisländische Abhandlung über die altisländische Sprache. Diese Abhandlung wurde um 1150 in Island geschrieben. Der Verfasser ist nicht bekannt. In der Sprachwissenschaft heißt er nach seinem Text „der Erste Grammatiker“. Die Abhandlung bietet eine genaue Darstellung des altisländischen Lautsystems und macht Vorschläge zu einer konsequenten und genauen Rechtschreibung des Altisländischen. Sie ist die einzige Abhandlung dieser Art in einer mittelalterlichen germanischen Sprache.", "tgt_summary": "První gramatické pojednání je islandský středověký rukopis, který ma 160 stran a se věnuje, jak říkají, popisu gramatiky staroislandštiny. Dílo bylo sepsáno na Islandu neznámým autorem kolem roku 1150. Jedná se o jediné dílo tohoto typu ve středověkých germánských jazycích. ", "id": 896701} {"src_title": "Pavel Fořt", "tgt_title": "Pavel Fořt (fotbalista)", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugendzeit in Plzeň.", "content": "Pavel Fořt begann bei seinem Heimatclub \"TJ Sklo Union Heřmanova Huť\" mit dem Fußballspielen. Nebenher spielte er bis ins Jugendalter Eishockey und begann als Zwölfjähriger sogar ein Angebot des HC Lasselsberger Plzeň, auf das er jedoch zugunsten des Fußballsports verzichtete. Ein Jahr später schloss sich Fořt dem \"SK Slavia Vejprnice\" an, ehe er 1997 in die Jugendabteilung von Viktoria Pilsen wechselte. Bei \"Viktoria\" avancierte er zum Juniorennationalspieler seines Heimatlandes und unterschrieb bereits im Alter von 16 Jahren seinen ersten Profivertrag. Anfang 2000 zog sich Fořt jedoch eine schwere Knieverletzung zu und verpasste aufgrund dessen die U-16-Europameisterschaft 2000 in Israel, bei der die tschechische Auswahl den zweiten Platz belegte.", "section_level": 2}, {"title": "Durchbruch bei Viktoria Plzeň.", "content": "Wegen dieser Verletzung verzögerte sich auch sein Debüt in der Gambrinus Liga. Sein erstes Ligaspiel bestritt Fořt dann am 29. April 2001 (26. Spieltag), als er beim 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den SK Sigma Olomouc in der 78. Spielminute für Petr Smíšek eingewechselt wurde. Viktoria Plzeň stand zu einem Zeitpunkt schon auf dem letzten Tabellenplatz und stieg am Ende der Saison ab. In der Druhá Liga konnte sich Fořt auf Anhieb gegen Sturmkonkurrenz im Verein durchsetzen und markierte in der Saison 2001/02 14 Treffer. In der darauffolgenden Spielzeit konnte er diese Marke noch einmal verbessern und erzielte 15 Tore. Mit diesen anhaltend guten Leistungen machte Fořt bald höherklassige Mannschaften auf sich aufmerksam. Anfang 2003 einigte er sich schließlich mit Slavia Prag über einen Wechsel zur kommenden Saison. Die Ablösesumme lag bei etwa 950.000 Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Erstligaspieler bei Slavia Praha.", "content": "Bei \"Slavia\" traf Fořt auf viel Konkurrenz im Angriff und kam zunächst nur sporadisch zum Einsatz. Seit der Saison 2004/05 gehörte er jedoch verstärkt zur Startformation des tschechischen Hauptstadtclubs. Fořt lief während dieser Zeit auch weiterhin für die Juniorennationalmannschaften Tschechiens auf, verpasste jedoch letztendlich den Sprung von der U-21-Auswahl in die A-Nationalmannschaft. In der Hinrunde der Saison 2006/07 erzielte er sieben Tore in 22 Ligaspielen, woraufhin ihn der französische Erstligist FC Toulouse zum 1. Januar 2007 für eine Ablöse von rund einer Million Euro verpflichtete.", "section_level": 2}, {"title": "Reservist beim FC Toulouse.", "content": "Für \"Toulouse\" debütierte Fořt am 24. Januar 2007 (21. Spieltag), als er beim 1:0-Auswärtssieg gegen den OGC Nizza 16 Minuten vor Spielende für Johan Elmander eingewechselt wurde. Bei den Südfranzosen konnte er sich jedoch anfänglich nicht gegen die Sturmkonkurrenz durchsetzen, weswegen er zur Saison 2007/08 für ein Jahr an den belgischen Erstligisten FC Brüssel ausgeliehen wurde. Beim belgischen Hauptstadtclub wurde Fořt in der Hinrunde zwölfmal eingesetzt und markierte dabei zwei Treffer, ehe er sich im Januar 2008 einen Knorpelschaden zuzog und deswegen für ein halbes Jahr pausieren musste. Auch nach seiner Rückkehr zum FC Toulouse vermochte er es nicht, sich gegen die Konkurrenz im Angriff durchzusetzen und bestritt für die Südfranzosen kein einziges Ligaspiel mehr. Daraufhin wurde Fořt zur Rückrunde 2008/09 an Slavia Prag zurückverliehen, wo er wieder an seine alte Leistungsstärke anknüpfen konnte und in 14 Ligaspieleinsätzen fünf Tore erzielte. Dennoch waren die Südfranzosen nicht an einer Weiterbeschäftigung Fořts interessiert, weswegen sie ihn im Sommer 2009 für eine Ablösesumme von rund 450.000 Euro an den deutschen Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld transferierten.", "section_level": 2}, {"title": "Neuanfang bei Arminia Bielefeld.", "content": "Sein Debüt für \"Arminia\" in der 2. Bundesliga gab Fořt am 10. August 2009, als er beim 3:1-Heimsieg gegen Hansa Rostock in der Startelf stand und in der 80. Spielminute für Besart Berisha ausgewechselt wurde. In seinem ersten Jahr bei den Ostwestfalen markierte er in 27 Spielen zehn Treffer, ehe er sich in der Vorbereitung zur Saison 2010/11 einen Kreuzbandriss zuzog und aufgrund dessen fast für komplette Spielzeit ausfiel. Sein Comeback absolvierte Fořt dann am 17. April 2011 (30. Spieltag), als er beim 3:3-Unentschieden im Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen zur zweiten Halbzeit für Collin Quaner eingewechselt wurde. Arminia Bielefeld stand zu einem Zeitpunkt schon auf dem letzten Tabellenplatz und stieg am Ende der Saison ab. Daraufhin verließ er im Sommer 2011 die Ostwestfalen und wechselte gemeinsam mit seinem Teamkameraden Dennis Eilhoff ablösefrei zum Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel zu Dynamo Dresden.", "content": "Für \"Dynamo\" debütierte Fořt am 15. Juli 2011 (1. Spieltag), als er bei der 1:2-Auswärtsniederlage gegen Energie Cottbus der Startformation angehörte und in der 74. Spielminute für Robert Koch ausgewechselt wurde. Mit seinem ersten Ligaspieltor für den sächsischen Hauptstadtklub markierte er am 24. Juli 2011 (2. Spieltag) im Heimspiel gegen Hansa Rostock in der 76. Spielminute den 1:1-Endstand. In der Zweitligasaison 2011/12 kam der Stürmer auf insgesamt 24 Spiele und fünf Tore und schaffte mit Dynamo den Klassenerhalt. Nach der Saison 2012/13 wurde sein Vertrag bei Dynamo Dresden nicht verlängert.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel zu Slovan Bratislava.", "content": "Nachdem sein Vertrag in Dresden über die Saison 2012/13 hinaus nicht verlängert wurde, wechselte Fort ablösefrei zum slowakischen Erstligisten ŠK Slovan Bratislava.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pavel Fořt (* 26. Juni 1983 in Pilsen) ist ein tschechischer Fußballspieler. Er ist beidfüßig und wird bevorzugt als Mittelstürmer eingesetzt.", "tgt_summary": "Pavel Fořt (* 26. června 1983 v Plzni) je český fotbalový útočník, od července 2015 působící v klubu TJ Jiskra Domažlice. Mimo Česko působil na klubové úrovni v Německu, Francii, Belgii a na Slovensku. Nastupuje na hrotu útoku. Jeho fotbalovými vzory jsou Zinedine Zidane a Marco van Basten.", "id": 1985563} {"src_title": "Ricky Rubio", "tgt_title": "Ricky Rubio", "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestart in Europa.", "content": "Rubio begann seine Karriere bei Joventut de Badalona, gab am 15. Oktober 2005 sein Debüt in der spanischen Liga ACB und war mit 14 Jahren, 11 Monaten und 24 Tagen der jüngste Spieler, dem dies gelang. In dieser Saison konnte er mit seinem Klub durch einen 88:63-Finalsieg gegen BK Chimki den FIBA EuroCup gewinnen. Knapp ein Jahr später, am 24. Oktober 2006, spielte er zum ersten Mal in der ULEB Euroleague. Schon in diesem jugendlichen Alter wurde er ein Leistungsträger für Joventut und zählte zu den besten Verteidigern der Liga. In der Saison 2007/08 gelang Juventut unter seiner Führung als Playmaker der Titelgewinn im spanischen Pokal sowie im ULEB Cup, wo man Akasvayu Girona mit 79:54 schlagen konnte. Im Februar 2008 wurde er zum besten U22-Spieler Europas des Jahres 2007 gewählt, eine Ehrung, die ihm auch 2008 und 2009 zuteilwurde. Am 25. Juni 2009 wurde Rubio im NBA-Draft 2009 an fünfter Stelle in der ersten Runde von den Minnesota Timberwolves gedraftet, aufgrund seiner hohen Ablöse blieb er aber vorerst in Spanien und wechselte für die Rekordsumme von 3,7 Millionen Euro zum Ligakonkurrenten FC Barcelona. Bei den \"Blaugrana\" feierte er zahlreiche Erfolge. Bereits in seiner ersten Saison gelang der Titelgewinn beim spanischen Supercup, beim nationalen Pokal sowie in der ULEB Euroleague, wo man sich im Endspiel gegen Olympiakos Piräus mit 86:68 durchsetzen konnte. Rubio selbst erhielt die \"Euroleague Rising Star Trophy\" für den besten Spieler unter 23 Jahren. In seiner zweiten Spielzeit in Barcelona konnte er zwar nicht an seine Leistungen der Vorjahre anschließen, mit seiner Mannschaft holte er jedoch in Spanien das Triple aus Supercup, Pokal und Meisterschaft. Am 17. Juni 2011 gab Rubio in einer Pressekonferenz bekannt, dass er in die nordamerikanische Profiliga NBA, zu den Minnesota Timberwolves, wechsle.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel in die NBA.", "content": "Nachdem der Saisonstart sich aufgrund des NBA-Lockouts bis in den Dezember hinein verzögert hatte, konnte Rubio sich sofort in der Liga etablieren und wurde für den Januar 2012 zum \"Western Conference Rookie of the Month\" gewählt. Am 9. März des Jahres zog sich Rubio jedoch einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. Damit fiel er für den Rest der NBA-Saison und auch für die Olympischen Spiele in London aus. Bei der Wahl zum NBA Rookie of the Year wurde Rubio hinter Kyrie Irving Zweiter. Seine Rückkehr nach neunmonatiger Verletzungspause feierte Ricky Rubio am 15. Dezember 2012 in einem Spiel gegen die Dallas Mavericks. Am 12. März 2013 gelang ihm mit 21 Punkten, 13 Rebounds und 12 Assists im Heimspiel gegen die San Antonio Spurs das erste triple-double seiner Karriere. Am 19. Februar 2014 gelangen ihm mit 17 Assists ein Karriererekord. Ein Monat später, am 19. März verzeichnete Rubio mit 22 Punkten, 15 Assists und 10 Rebounds sein drittes triple-double. Am 31. Oktober 2014 verlängerte Rubio seinen Vertrag um vier weitere Jahre. Wenige Tage später erlitt er eine Knöchelverletzung und fiel für mehrere Wochen aus. Er kehrte am 2. Februar 2015 zurück und absolvierte letztlich nur 22 Spiele in der Saison. Im Spiel gegen die New York Knicks am 16. Dezember 2015 kam Rubio einem Quadruple-Double sehr nahe – er beendete das Spiel mit 9 Punkten, 10 Rebounds, 12 Assists und 8 Steals. Wenige Tage nach dem fünften Triple-Double in seiner Karriere und einem Karriere- und Teamrekord von 19 Assists gegen die Washington Wizards gelang Rubio am 30. März 2017, beim 119-104 Sieg über die Los Angeles Lakers, mit 33 Punkten ein Karriererekord. Zum Saisonende der Saison 2016/17 legte er mit 11,1 Punkten und 9,1 Assists pro Spiel Karrierebestwerte hin. Rubio spielte insgesamt sechs Jahre für die Timberwolves, wo er in 353 Spielen, 333 Spiele als Starter absolvierte und dabei 10,3 Punkte, 8,5 Assists, 4,2 Rebounds und 2,1 Steals im Schnitt erzielte. Die Playoff konnte er mit den Wolves jedoch in dieser Zeit nicht erreichen. Rubio wurde kurz vor dem Start der Free Agency 2017 von den Wolves für einen Draftpick zu den Utah Jazz transferiert. Am 4. Februar 2018 gelang Rubio, bei 120-111 Sieg der Jazz über die San Antonio Spurs ein neuer Karriererekord von 34 Punkten. Er schloss die Saison mit einem Karrierebestwert von 13,1 Punkten pro Spiel bei 41,8 % Trefferquote und 35,2 % Dreipunkttrefferquote. Mit den Jazz erreichte Rubio zudem erstmals in seiner Karriere die NBA-Playoffs. In seinem dritten Playoffspiel gelang Rubio erstmals in seiner Karriere ein Triple-Double in den Playoffs. Beim 115-102 Sieg der Jazz gegen die Oklahoma City Thunder erzielte Rubio 26 Punkte, 11 Rebounds und 10 Assists. Zuletzt gelang für die Jazz John Stockton 2001 ein Triple-Double in den Playoffs. Mit den Jazz erreichte er die zweite Playoffrunde, die er jedoch aufgrund einer Oberschenkelverletzung aussetzen musste. Nach einer weiteren Saison bei den Jazz als nomineller Point Guard, wurde Rubios Vertrag mit der Verpflichtung von Mike Conley Jr. nicht verlängert. Vor der Saison 2019–2020 wechselte Rubio als Free Agent zu den Phoenix Suns. Rubio erhält bei den Suns einen 51 Millionen US-Dollar dotierten Dreijahresvertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Bereits als Junior war Rubio mit der Nationalmannschaft seines Landes erfolgreich. 2005 erreichte er mit der U-16 den dritten Platz bei der Europameisterschaft. Im Folgejahr gewann er ebenfalls mit der U-16 den EM-Titel und wurde zum MVP des Turniers gewählt. 2007 nahm Rubio für Spanien an der U-18-Europameisterschaft im eigenen Land teil, erreichte dort mit dem Team den fünften Platz und wurde ins „All Tournament Team“ berufen. In die spanische A-Nationalmannschaft wurde Rubio erstmals als Teil des Olympiakaders 2008 berufen, er gab am 18. Juli jenes Jahres sein Debüt. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking verlor er gemeinsam mit der spanischen Nationalmannschaft das Endspiel gegen die USA knapp mit 118:107 (69:61). Durch seine gewonnene Silbermedaille ist er der jüngste Medaillengewinner bei einem olympischen Basketballturnier. Bei der Europameisterschaft 2009 in Polen gewann er mit Spanien die Goldmedaille. Bei der WM 2010 war er ebenfalls Teil des Kaders, erreichte mit seinem Land jedoch nur den sechsten Endrang. Bei der Europameisterschaft 2011 in Litauen holte er mit Spanien die Goldmedaille und konnte somit den zwei Jahre zuvor eroberten Titel erfolgreich verteidigen. Bei der Basketball-WM 2019 in China gewann er mit Spanien die Goldmedaille und wurde zum MVP des Turniers ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Titel und Erfolge.", "content": "Verein Nationalmannschaft Ehrungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Ricard „Ricky“ Rubio i Vives (* 21. Oktober 1990 in El Masnou, Katalonien) ist ein spanischer Basketballspieler. Er spielt auf der Position des Point Guard bei den Phoenix Suns in der NBA. Rubio galt als eines der größten europäischen Basketballtalente seiner Generation.", "tgt_summary": "Ricard \"Ricky\" Rubio Vives (* 21. října 1990, El Masnou, Španělsko) je španělský profesionální basketbalista. Se španělskou reprezentací je držitelem stříbrné olympijské medaile z LOH 2008 a dvojnásobným mistrem Evropy. Jako hráč FC Barcelona v roce 2010 zvítězil v Eurolize. ", "id": 646262} {"src_title": "Ágfalva", "tgt_title": "Ágfalva", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Agendorf, der deutsche Name des schon um 1194 erwähnten alten ungarischen Ortsnamens \"Dág\", wird in einer Urkunde von Papst Innozenz III. aus dem Jahre 1207 erwähnt. Der Ort war ab dem Ende des Mittelalters ein Stadtdorf Ödenburgs und gehörte wie auch das heute österreichische Burgenland zu Ungarn, war aber als Teil Deutsch-Westungarns überwiegend deutschsprachig. Ein Braunkohlebergwerk im nahe gelegenen Brennberg wurde im Jahr 1785 errichtet und war lange ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Seit 1898 wurde aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest amtlich der neue ungarische Ortsname Ágfalva verwendet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Nachdem zunächst die österreichische Regierung im Sommer 1920 erfolglos eine Abstimmung gefordert hatte, widersetzten sich in der Gegend um Ödenburg ungarische Freischärler der österreichischen Landnahme. Am 28. August 1921 gab es eine österreichisch-ungarische Schießerei in Agendorf, die mit dem Tod des Freischärlers László Baracsi endete. Am 8. September 1921 kam es zur \"Schlacht von Agendorf\". Daraufhin vereinbarten Österreich und Ungarn im Protokoll von Venedig vom 13. Oktober 1921, eine bindende Volksabstimmung im Dezember des gleichen Jahres anzusetzen. In Ágfalva stimmten 82,2 % der Wahlberechtigten für eine Angliederung an Österreich, 17,1 % für den Verbleib bei Ungarn. Im gesamten Ödenburger Kreis sprach sich jedoch eine Mehrheit für Ungarn aus. Da das Abstimmungsgebiet als Einheit angesehen wurde, verblieb damit auch Ágfalva bei Ungarn. Der Ort war in den Jahren 1944/45 ein Schauplatz von Kampfhandlungen zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im April 1946 ein Großteil des deutschsprachigen Bevölkerungsteils vertrieben. Das Bergwerk in Brennberg wurde 1951 stillgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Partnergemeinden.", "content": "Ágfalva ist seit 1992 mit der baden-württembergischen Gemeinde Schefflenz verpartnert.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Siehe auch: Landnahme des Burgenlandes", "section_level": 1}], "src_summary": "Ágfalva [] (deutsch: \"Agendorf\", kroatisch: \"Agendrof\") ist eine Gemeinde im Komitat Győr-Moson-Sopron im Nordwesten Ungarns. Der Ort liegt an der österreichischen Grenze und ist zwei Kilometer von Sopron (\"Ödenburg\") entfernt.", "tgt_summary": "Ágfalva () je velká vesnice v Maďarsku v župě Győr-Moson-Sopron, spadající pod okres Sopron. Nachází se těsně u hranic s Rakouskem, asi 1 km západně od Sopronu, a je nejzápadnější obcí Sopronského výběžku. V roce 2015 zde žilo 2 147 obyvatel, z nichž jsou 89,1 % Maďaři, 17 % Němci, 0,6 % Chorvati a 0,4 % Romové. ", "id": 1849976} {"src_title": "Verbraucherpreisindex für Deutschland", "tgt_title": "Index spotřebitelských cen", "src_document": [{"title": "Berechnung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Formel.", "content": "Die Berechnung in Deutschland erfolgt mit Hilfe des Laspeyres-Index: mit formula_2 = Preise bzgl. Berichtsjahr, formula_3 = Preise bzgl. Basisjahr, formula_4 = Verbrauch bzgl. Basisjahr.", "section_level": 2}, {"title": "Warenkorb und Gewichtung der Ausgabekategorien.", "content": "Ausgangspunkt ist der so genannte Warenkorb, der sämtliche Waren und Dienstleistungen enthält, die aktuell von den Konsumenten am häufigsten gekauft werden. Die Auswahl der konkreten Produkte für die Preisbeobachtung wird laufend in Form von repräsentativen Stichproben ermittelt und aktuell gehalten. Mehr als 300.000 Einzelpreise für diese Produkte werden deshalb jeden Monat von Preiserhebern dezentral in Geschäften und durch zentrale Preiserfassungen z. B. im Internet oder in Versandkatalogen ermittelt. Anschließend werden die einzelnen Güter des Warenkorbs rund 600 Gütergruppen zugeteilt und für jede Güterart die durchschnittliche Preisentwicklung errechnet. Als Grundlage für die Einteilung in Gütergruppen dient die COICOP-Klassifizierung, wie sie auch von Eurostat oder den Vereinten Nationen verwendet wird. Die Klassifizierung fasst die Gütergruppen noch in drei Hierarchiestufen zu größeren Kategorien zusammen, um so einen Überblick über die Preisentwicklung in unterschiedlich detaillierten Teilbereichen der privaten Lebensführung zu ermöglichen. Die oberste Hierarchiestufe bildet eine Einteilung in zwölf Güterkategorien. Für die Errechnung der gesamten Teuerungsrate werden die Preisentwicklungen der einzelnen Gütergruppen mit dem sogenannten Wägungsschema gewichtet. Dieses schlüsselt auf, wie viel die Haushalte im Schnitt für eine Güterart ausgeben und stellt damit sicher, dass jede Gütergruppe nur mit dem ihr zustehenden Ausgabenanteil in den gesamten Preisindex einfließt. Das Wägungsschema wird im Gegensatz zum Warenkorb nur in einem 5-jährlichen Turnus aktualisiert. Die wichtigsten Quellen für die Neuberechnung des Wägungsschemas sind neben der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe die Statistik der Laufenden Wirtschaftsrechnungen und Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Ergänzt werden diese Basisinformationen noch durch die Analyse weiterer amtlicher und nichtamtlicher Quellen, um eine detaillierte Aufteilung der Ausgaben auf die einzelnen Güterarten zu ermöglichen. Neben dem Wägungsschema für Waren und Dienstleistungen werden für die Berechnung des Verbraucherpreisindex noch Wägungsschemata für Geschäftstypen und Bundesländer genutzt. Die Preisentwicklung im Verbraucherpreisindex wird jeweils als Indexzahl mit Bezug auf ein Basisjahr (derzeit 2015) angegeben, das mit 100 Punkten gewertet wird. Der Gesamtindex lag im Jahr 2016 bei 107,4, im Jahr 2011 bei 102,1 und im Jahr 1991 noch bei 70,2. Einzelne Gütergruppen können sich dabei aber sehr unterschiedlich entwickeln. So stiegen z. B. von 2010 bis 2016 die Preise für die Kategorie \"CC 02, alkoholische Getränke und Tabakwaren\" von 100,0 auf 116,0 Punkte, während der Bereich \"CC 08, Nachrichtenübermittlung\" von 100,0 auf 90,3 Punkte sank. Diese teils sehr unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Gütergruppen ist einer der Gründe, wieso die von vielen Menschen subjektiv wahrgenommene Inflation oft deutlich von der im Verbraucherpreisindex objektiv erfassten Inflation abweicht. Das Statistische Bundesamt beschäftigte sich mit dem Thema der wahrgenommenen Inflation in speziellen Untersuchungen. Die Bestimmung des Verbraucherpreisindex erfolgt in Deutschland mit Hilfe des Laspeyres-Index. Wenn sich die Preise verschiedener Güter in unterschiedlichem Maß erhöhen, hat der Index eine Tendenz zur Überschätzung des wahren Anstiegs der Lebenshaltungskosten. Das kann man auf den festen Warenkorb zurückführen, denn sich stark verteuernde Waren können eventuell durch andere Güter substituiert werden. Für europäische Zwecke berechnet das Statistische Bundesamt zusätzlich zum Verbraucherpreisindex für Deutschland seit 1997 auch einen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI) ist ein Preisindex der durchschnittlichen prozentualen Veränderung des Preisniveaus bestimmter Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Die Preisveränderung gegenüber dem Vorjahr ergibt sich dabei aus dem Vergleich des aktuellen Indexstandes mit dem Indexstand des Vorjahresmonats. Ausgangspunkt dieser Betrachtung ist immer das jeweilige Basisjahr (derzeit 2015), in dem der Warenkorb erstellt wurde. Das aktuelle Gewichtungsschema des Warenkorbes wird durch das Statistische Bundesamt unter dem Titel „Wägungsschema für das Basisjahr 2015“ veröffentlicht. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht auch Zeitreihen zum Verbraucherpreisindex ab 1948 im Internet und ab 1991 als Online-Datenbank mit Diagramm. Monatliche Veröffentlichungen für das aktuelle Jahr erfolgen auf der Website des Statistischen Bundesamtes. Gesetzliche Grundlagen für die Erhebung der amtlichen Statistik sind das \"Gesetz über die Preisstatistik\" sowie die diesbezüglichen Durchführungsverordnungen. ", "tgt_summary": "Index spotřebitelských cen (: \"Consumer price index\", odtud \"CPI\") vyjadřuje cenovou hladinu jako průměrnou úroveň cen souboru (spotřebního koše) výrobků a služeb, spotřebovávaných průměrnou domácností. Srovnává tedy náklady na nákup určitého neměnného souboru statků. Soubor statků je tvořen několika sty položek (cca 700 položek), které vystupují jako reprezentanti. Každý reprezentant má v uvedeném koši svou váhu. Váha je určena podílem výdajů na daný statek na celkových výdajích domácnosti. Tyto váhy jsou po určitou dobu fixní (cca 5 let), protože jejich statistické zjišťování je velice náročné. ", "id": 1828754} {"src_title": "Michael von Kienmayer", "tgt_title": "Michael von Kienmayer", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "1774 tritt Kienmayer als Kadett in das kaiserliche Infanterie-Regiment „No. 26 Puebla de Portugalo“ ein. Anfang 1775 erfolgt die Beförderung zum Leutnant im Chevauxlegers-Regiment „Jung-Modena“, im selben Jahr noch zum Oberleutnant bei „d ́Ayasassa“ Kürassieren. 1777 wird er Zweiter Rittmeister im Husaren-Regiment No. 35 „Vinzenz Freiherr von Barcó“, nimmt in dieser Funktion am bayerischen Erbfolgekrieg teil und wird bei der Eroberung des Blockhauses von Oberschwedeldorf aufgrund seiner Tapferkeit zum (ersten) Rittmeister befördert. Von 1788 bis 1790 nimmt er am österreichisch-osmanischen Krieg teil. Am 11. November 1788 wird er zum Major befördert, am 13. April 1789 für seine in der Schlacht bei Fokschan vollbrachten Taten zum Oberstleutnant. Am 21. September 1789 schließlich erfolgt die Beförderung zum Oberst bei „Leveneur“ Chevauxlegers. Am 21. Dezember desselben Jahres wird er mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. 1793 wird er auf persönliches Ersuchen von Feldmarschall Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld als Oberst zu seinem ehemaligen Husaren-Regiment Nr. 35 „Barcó“ übersetzt und nimmt am Ersten Koalitionskrieg teil. 1794 avanciert er wegen seiner hervorragenden und tapferen Leistungen außer der Tour zum Generalmajor. Als solcher nimmt er an den Feldzügen 1794 unter Prinz Coburg, 1795 unter Feldzeugmeister Graf Clerfayt, 1796 unter der Führung von Erzherzog Carl, 1797 unter Feldzeugmeister Graf Latour teil. Im Zweiten Koalitionskrieg beteiligt er sich 1799 erneut (siehe auch →Munot) unter der Führung Erzherzog Carls und wird am 4. September 1799 zum Feldmarschall-Leutnant befördert. Im Jahr 1800 übernimmt er das Kommando einer Division in Deutschland und kommandiert den rechten Flügel in der Schlacht von Hohenlinden. Im Jänner 1802 wird er Inhaber des 8. Husaren-Regiments, bisher „Nauendorf“. 1805 übernimmt er im Zuge des Dritten Koalitionskrieges als Kommandant ein selbständiges Corps am Lech. In der Schlacht bei Austerlitz 1805 befehligt er die Avantgarde der vom russischen General Friedrich von Buxhoeveden geführten Kolonnen. Nach dem Preßburger Frieden kommt er als Divisionär nach Olmütz, später nach Fünfkirchen, wo er bis Ende 1808 bleibt. 1809 nimmt er am Fünften Koalitionskrieg als Kommandant das II. österreichische Reservekorps teil und führt das Korps unter anderem in der Schlacht bei Aspern, in deren Relation er als einer der Ausgezeichneten genannt wird. Anschließend wird er zum Kommandanten des XI. Armeekorps ernannt, das sich zum Schutze gegen feindliche Einfälle nach Böhmen erfolgreich gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind in Sachsen und Franken behaupten kann. Ausschlaggebend ist dafür vor allem der Sieg in der Schlacht bei Gefrees am 8. Juli 1809. Kienmayer wird schließlich am 31. Juli 1809 zum General der Kavallerie befördert und mit dem hessischen Goldenen Löwen-Orden sowie dem hessischen Militär-Verdienstorden ausgezeichnet. Im Ordenskapitel vom Jahr 1810 wird Kienmayer für seine wichtigen Leistungen im Feldzug 1809 das Kommandeurkreuz des Maria-Theresien-Ordens zuerkannt. 1813 wird Kienmayer Interims-Kommandierender in Galizien, 1814 schließlich kommandierender General in Siebenbürgen. 1816 wird ihm die geheime Ratswürde verliehen. 1820 wird er kommandierender General für Mähren und Schlesien in Brünn. Ende 1826 wird er pensioniert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Freiherr von Kienmayer (* 17. Januar 1756 in Wien; † 18. Oktober 1828 ebenda) war ein kaiserlicher bzw. kaiserlich-österreichischer General und Feldherr.", "tgt_summary": "Michael svobodný pán von Kienmayer (1755 – 1828) byl rakouský podmaršálek, vojevůdce za válek proti revoluční a napoleonské Francii. Do rakouské armády vstoupil roku 1774 jako kadet u pěšího pluku č. 28. Brzy však přestoupil ke kavalerii, kdy u 10. husarského pluku bojoval ve válce o bavorské dědictví. Za rakousko-turecké války byl roku 1788 povýšen na plukovníka. Za francouzských revolučních válek získal hodnost generálmajora a roku 1802 byl jmenován majitelem 8. husarského pluku. Stal se velitelel jednoho z rakouských sborů, ale po znovuvypuknutí války v roce 1805 stál v čele rakouského generálního štábu a spolupodílel se tak na vypracování plánů bitvy u Slavkova, které se sám účastnil jako velitel předvoje I. kolony ruského generála Dochturova. V další koaliční válce z roku 1809 velel II. záložnímu sboru. Roku 1813 se stal zemským velitelem v Haliči, mezi léty 1814 až 1820 v Sedmihradsku a následně od roku 1820 na Moravě.", "id": 2411368} {"src_title": "Olivia Lufkin", "tgt_title": "Olivia Lufkin", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Olivia ging auf die Okinawa Actors School und wurde dort entdeckt. Bei Avex Trax unterschrieb sie als ein Mitglied der Girl Group D&D. 1998 stieg sie aus der Band aus und startete ihre Solokarriere. Ihre erste Single \"I.L.Y.~Yokubou\" erschien 1999 und hatte einen völlig anderen Stil als zu D&D Zeiten. Die Musik hatte einen stärkeren Rocksound. Seit ihrer dritten Single \"Dear Angel\" schreibt Olivia alle ihre Lieder selbst. Nach ihren ersten sechs Singles, alles mit Pop-Rock oder Alternative Sound, erschien Ende 2000 ihr erstes Album \"synchronicity\". 2001 und 2002 veröffentlichte sie zwei weitere Singles. 2003 wechselte sie von Avex Trax zu ihrem heutigen Label \"cutting edge\". In diesem Jahr veröffentlichte sie vier Mini-Alben, bis 2004 ihr zweites Album \"The Lost Lolli\" erschien. 2005 arbeitete sie vorwiegend als Model und Designerin und trat u. a. beim „Halloween of the Living Dead“ auf, dass von Hyde organisiert wurde. 2006 brachte sie die Single \"a little pain\" unter dem Namen \"OLIVIA inspi' REIRA (TRAPNEST)\" heraus. Der Song war das Ending zum Anime des Kultmangas Nana von Ai Yazawa. Zum ersten Mal erreichte eine Single von ihr die Top 10 der Oricon-Charts. Ihr Mini-Album \"The Cloudy Dreamer\" erreichte Anfang 2007 Platz 15 der Oricon Weekly Charts – ihr bisher bestplatziertes Album. Olivia hat für die Besucher der deutschen Anime-Convention Connichi 2010 ein Konzert gegeben. Die Connichi 2010 fand im Kongress Palais der Stadt Kassel (ehemals Stadthalle Kassel) vom 10. bis 12. September 2010 statt. Im Oktober 2010 kam ihr erstes Best-Of-Album heraus. Im Jahre 2011 trat Olivia auf der 11. UppCon im schwedischen Uppsala auf.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben Mini-Alben Singles", "section_level": 1}], "src_summary": "Olivia Lufkin, besser bekannt als OLIVIA, (* 9. Dezember 1979 in Okinawa) ist eine japanische Sängerin. Sie ist die Tochter eines Amerikaners und einer Japanerin. Ihre Schwester Caroline Lufkin ist ebenfalls eine Sängerin.", "tgt_summary": "Olivia Lufkin, často známá také jako Olivia, je dvojjazyčná japonská zpěvačka-autorka. Dcera amerického otce a okinawské matky, občas píše texty o tom, jaké je být míšencem v písních jako např. \"solarhalfbreed.\" Její sestra Caroline Lufkin je také zpěvačka.", "id": 39621} {"src_title": "Kathedrale von Sens", "tgt_title": "Katedrála svatého Štěpána (Sens)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Verantwortlich für die drei ersten frühgotischen Kirchen, die Abteikirche Saint-Denis, die Kathedrale von Sens und den Vorgängerbau der gegenwärtigen Kathedrale von Chartres waren Abt Suger von Saint-Denis sowie die Bischöfe Heinrich von Sens (Henri Sanglier) und Gottfried oder Godefroi von Chartres. Sie waren miteinander befreundet und teilten die gleichen Überzeugungen. Obgleich für die Kathedrale von Sens keine so genauen Baudaten wie für St. Denis vorliegen, wird St. Denis gelegentlich ihr allgemein anerkannter Rang als erstes gotisches Bauwerk abgesprochen und die Ansicht vertreten, der Chor von Sens sei wenige Jahre \"vor\" St. Denis begonnen worden. In St. Denis stammt nur der untere Teil des Chores aus dem frühen 12. Jahrhundert, während der Chor von Sens ab 1140/45 ohne Bauunterbrechung „in einem Zug“ errichtet wurde und 1168 nahezu vollendet war. Lang- und Querhaus von Sens entstanden später. Richtig ist, dass St. Étienne in Sens die erste gotische \"Kathedrale\" ist, denn St. Denis war keine Kathedrale, sondern eine Abteikirche.", "section_level": 1}, {"title": "Offenes Triforium.", "content": "Zu Ende der romanischen Architektur begann man – als Vorform eines Triforiums – eine kleine Säulen-Bogen-Stellung auf die Wandstreifen oberhalb der Arkadenzone aufzublenden, also keinen richtigen Laufgang in die Mauer hinein, sondern auf die Wand darauf gelegt. Hier geht Sens weiter und entwickelt ein „offenes Triforium“. Ein Triforium ist ein Laufgang in der Mauer, der zum Mittelschiff hin geöffnet ist. Dass das Triforium von Sens hier keinen eigenen Boden hat und mithin kein reiner Laufgang ist, spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Das Triforium hat als Architekturform eine lange Geschichte. Es geht im Prinzip darum, die Fläche zwischen den unteren Bogenöffnungen und der oberen Fensterreihe zu gestalten. Hier befand sich jahrhundertelang auf der anderen Seite der Mauer das Dach des Seitenschiffes, das dort anlehnte. In den frühchristlichen Kirchen wurde innen dieser Wandstreifen genutzt, um Malereien oder Mosaike anzubringen, wie sie besonders in Ravenna noch erhalten sind. Ein Triforium konnte vielfältig genutzt werden. Wie der Name „Laufgang“ schon sagt konnte man hier entlanglaufen und beispielsweise die Dächer der Seitenschiffe kontrollieren. Man konnte auch bei kirchlichen Feiern und Mysterienspielen Kinderchöre hier unterbringen und dergleichen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufspaltung der Mauer.", "content": "Die Entwicklung der abendländischen Architektur begann mit dem einfachen Schema: Ein Innenraum wird von einer Mauer umgrenzt, und deren Sichtfläche nennt man Wand. Am Anfang gab es an der Wand zuunterst das Arkadengeschoss, dann kam ein Wandstreifen, der mit Mosaiken oder Fresken bedeckt war, oben war zur Belichtung der Fenstergaden. Hier in der beginnenden Gotik in Sens ab 1140 fängt die Architektur nun an, aus dieser schlichten Mauer, aus einer Raumbegrenzung, etwas Hochdramatisches zu gestalten. Sie spaltet die Mauer allmählich auf in zwei Schichten. Es entsteht etwas, was Hans Jantzen mit einem berühmt gewordenen Begriff die „diaphane Struktur“ genannt hat – man könnte das übersetzen mit „durchscheinender Mauer“. Hier wird etwas Ähnliches angestrebt wie bei der Auflösung der Wand in riesige Fensterflächen. Die innere Schicht der Mauer wird zu einem Ausdrucksträger, so ähnlich wie das bei der Fassade in St. Denis der Fall war. Zu der Frage, wie sich dieser Grundgedanke der Aufspaltung der Mauer wohl entwickelt haben könnte, gibt es diverse Theorien, die alle daran kranken, dass es keine Dokumente zu diesem Sachverhalt gibt und man hier zwangsläufig auf Vermutungen angewiesen ist. Eine Theorie bezieht sich auf ein Herkommen aus dem Schiffbau: Das normannische Prinzip der Aufspaltung der Mauer ließe sich möglicherweise zurückführen auf eine spezielle Schiffbautechnik, die die Wikinger zuerst beherrschten, nämlich auf das Aufspalten des Baumstammes, um Planken für die Konstruktion der Schiffswand zu gewinnen. Die Erfahrungen auf diesem Gebiet, über Generationen und Jahrhunderte mündlich weitererzählt, könnten sehr wohl die Basis abgegeben haben von Vorstellungen zur Bewältigung des Lebens, auf der später auch bei der Konstruktion von Kirchenräumen gearbeitet wurde. Dass man ein Material aufspalten kann – oder muss –, um besser damit arbeiten zu können, um mit dieser Technik auf ganz anderem Gebiet hohe Leistungen zu erreichen, könnte durchaus die prinzipielle Grundphantasie abgegeben haben, mit der die normannische Tradition „gewohnheitsmäßig“ an materiale Vorstellungen für anstehende Konstruktionen heranging. Warum sollen sie nicht auch bei der Aufgabe, sehr hohe Mauern für gotische Kirchen konstruieren zu müssen, „instinktiv“ an diese Aufspaltung gedacht haben? In Sens haben wir eine Keimform der Aufspaltung der Mauer vor uns. \"„Vorrangig in Nordfrankreich (Francien) vollzieht sich die Entwicklung im Aufriss der basilikalen Mittelschiff- und Chorwand. Hier werden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Versuche unternommen, ein Gliedergerüst vor eine immer mehr aufgelöste Wand zu stellen. Es zeigt sich ein strukturelles Bemühen um ein optisches Liniengerüst vor differenziertem Raumgrund.“\" Zweischaligkeit gab es schon in der Romanik. Es ging bei dieser Aufspaltung der Mauer darum, die Mittelschiffwand dadurch zu einer besonderen Bildfläche zu machen, indem man hinter ihr eine Art \"Hohlschicht\" entstehen ließ, die wie eine Folie wirkt. Und das Triforium hier in Sens ist eine Vorstufe dazu. Die historisch nächste Kathedrale von Noyon wird dieses Prinzip sehr erweitern.", "section_level": 2}, {"title": "Spätgotisches Querhaus.", "content": "Sens war ursprünglich eine dreischiffige Pfeilerbasilika ohne Querschiff. Das Querschiff, welches man heute sieht, wurde im beginnenden 14. Jahrhundert und danach (und in der Zeit der Jahrhundertwende vom 15. zum 16. Jahrhundert) eingezogen, also aus der Endzeit der Gotik, als man solche riesigen Maßwerkfenster bauen konnte. Ein Blick direkt in die Fensterzone und das Gewölbe des Querhauses demonstriert hier, bis zu welchem Grad von Wandauflösung die Spätgotik gekommen ist. Das Maßwerk hat sich zu seiner letzten Stilstufe entwickelt, dem sogenannten Flamboyant-Stil, also dem flammenförmigen Stil. Die Zurückdrängung der Mauer zugunsten immer größer werdender Fenster war nicht ohne Gefahren und hat auch einige Rückschläge erlitten. Es ist vorgekommen, dass solche Riesenfenster den Gewölbedruck nicht mehr auffangen konnten und eingestürzt sind. Aber solche immense Glasflächen boten natürlich die Möglichkeit, das Licht, das durch das Glas gefärbt wird, in einer bis dahin ungekannten Intensität in den Innenraum einströmen zu lassen. Die Gotik ist nicht nur hier bis an die Grenze des technisch Möglichen gegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Fassade.", "content": "Die Fassaden gotischer Kathedralen sind genau wie die Türme häufig umgebaut worden und nicht immer zu ihrem Vorteil. Einige sind auch durch Bauunglücke verunstaltet und schlecht rekonstruiert worden. Ein solches Beispiel bietet Sens. 1267 stürzte der Südturm der Fassade ein und beschädigte sie. Danach hat man die Fenster nicht originalgetreu, sondern gemäß den jetzt im ausgehenden 13. Jahrhundert geltenden Idealen der Hochgotik ersetzt. Die großen Maßwerkfenster in der Mitte und rechts sind nicht von 1140. Nur im linken Teil der Fassade sieht man eine Form, die aus der originalen Bauzeit stammt.", "section_level": 1}, {"title": "Innenraum.", "content": "Und auch hier im Innenraum muss man sich einiges anders vorstellen, als es 1140 gebaut wurde. In Sens sind 1230 die Gewölbe und der ganze Lichtgaden erneuert worden und – genau wie bei der Fassade – den damals neuen Bauvorstellungen angepasst. Zum Zeitpunkt der Entstehung der Kathedrale gab es noch kein Maßwerk. Das erste Maßwerkfenster entstand 1215/20 in Reims. Man muss in Gedanken diese Fenster durch schlichte Spitzbogenfenster ersetzen und dann hat man einen ziemlich genauen Eindruck davon, wie eine frühgotische Kathedrale im Inneren ausgesehen hat. Der Bauherr von Sens, Erzbischof Henri Sanglier, stand den damaligen Reformorden nahe und ordnete für seine neue Kathedrale einen relativ einfachen Grundriss an, der im Vergleich zu den damaligen Prunkbauten der Cluniazenser keine Aneinanderreihung verschiedener Raumteile wollte, sondern den unterteilten Einheitsraum. Der ursprüngliche Zustand der Kirche besaß keine Querhäuser und keinen Kapellenkranz. Sens ist noch weit von der grazilen „Skelettbauweise“ der Hochgotik entfernt. Hier haben wir noch eine Betonung der Schwere der Wand, deren Fläche an vielen Stellen noch ungestaltet bleibt. Das untere Stützensystem in Sens hat noch Ähnlichkeit mit dem romanischen Formenkanon. Einige Fachautoren rechnen Sens daher noch nicht zur Gotik. Romanisch ist hier vor allem im unteren Geschoss, dass nach jedem Zweierpaar von Säulen ein mächtiger sogenannter Bündelpfeiler folgt. Eine solche Aufeinanderfolge von Säulen und Pfeilern wird ein Stützenwechsel genannt. Ein Bündelpfeiler ist ein Pfeiler, der rundum von vorgelegten Halb- und Dreiviertelsäulen umgeben ist. Über den Kapitellen der dazwischenstehenden Säulen steigen die sogenannten Dienste hoch. Der Begriff Dienst taucht erstmals in den Wochenrechnungen des Prager Dombaus 1372/78 als „dinst“ auf. Diese Bezeichnung wurde von Georg Gottfried Kallenbach 1843/45 in die baugeschichtliche Literatur eingeführt. Und diese Dienste gehen ganz oben in die Gewölberippen über, so dass sich jeweils eine durchgehende Linie von unten nach oben ergibt: Säule – Dienst – Gewölberippe einerseits und Bündelpfeiler/Halbsäule – Gewölberippe andererseits. Nimmt man die Erweiterung dieses Systems nach außen mit den Strebebögen und den Strebepfeilern hinzu, haben wir das typische lineare Stützsystem der Gotik vor uns. Mit dem Stützenwechsel verbunden ist eine spezielle Art, wie sich das Langhaus der Kirche aus einzelnen Abteilungen zusammensetzt. Da gibt es in der damaligen Architektur Unterschiede. Es gibt romanische Kirchen, deren Mittelschiff ist mit einer einzigen sogenannten Tonne gewölbt, einer rund gebogenen Fläche ohne Unterteilungen. Hier in der Frühgotik wird es eine Entwicklung von einem sechsteiligen Gewölbe – wie hier in Sens – zu einem vierteiligen geben. Und das hat damit zu tun, dass sich die Rhythmisierung des Raumes ändert. In der Hochgotik wird es keinen Stützenwechsel mehr geben, sondern nur noch einheitliche Formen – und die zugehörigen Gewölbe werden damit vierteilig, der Rhythmus wird schneller (Kathedrale von Chartres). In Sens in der Frühgotik wird noch mit einem Stützenwechsel gearbeitet und mit sechsteiligen Gewölben – der Rhythmus ist hier noch gravitätischer, gemessener. Die sechsteiligen Gewölbe werden in der Längsrichtung abgetrennt durch sogenannte Gurtbogen oder Gurte. Ein Gewölbegurt ist nichts anderes als eine besonders stark ausgeprägte Rippe. Die Gurte liegen nur über den Bündelpfeilern, dazwischen stehen die Säulen, über denen die Dienste und die normalen Rippen hochsteigen, so dass sich insgesamt ein sechsteiliges Gewölbe ergibt. Sens wirkt in einigen Aspekten noch „romanisch“. Die Lichtfülle ist hier kein tragendes Prinzip geworden, die Fenster waren klein. Das unterstreicht noch einmal die Einzigartigkeit von Sugers St. Denis.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die große Orgel auf der Empore wurde 1734 von dem Orgelbauer Mangrin erbaut, und zuletzt von dem Orgelbauer Boisseau-Cattiaux restauriert. Das Instrument hat 48 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. Die Chororgel wurde 1855 von dem Orgelbauer Daublaine-Callinet erbaut. Das Instrument hat 15 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Im Südturm hängen vier Glocken, darunter die beiden Bourdons, die von Gaspard Mongin-Viard in Auxerre gegossen wurden. Ihre Namen sind eine Hommage an die ersten beiden Bischöfe von Sens, St. Savinien und St. Potentien. Weiterhin gibt es drei Glocken für den Uhrschlag, die fest montiert sind im Glockenturm oberhalb des Turms. Die größte wurde durch den König gestiftet und schlägt die vollen Stunden, die beiden kleineren wurden von Bürgern der Stadt Sens gestiftet und zeigen die Viertelstunden an.", "section_level": 1}, {"title": "Wilhelm von Sens.", "content": "Ein Architekt, „Wilhelm von Sens“, errichtete um 1175 herum in England in Canterbury den dortigen Chor neu, womit er die erste englische Phase der Gotik, das Early English einleitete. Thomas Becket war in Sens mit großer Gastlichkeit aufgenommen worden, welchem Umstand man wohl die Berufung des Baumeisters von Sens für den Neubau von Canterbury zu verdanken hat. Unter der Bauleitung Wilhelm von Sens’ hat der Mönch Gervasius einen der – neben dem Abt Suger – wenigen erhaltenen zeitgenössischen Berichte zum Bau gotischer Kathedralen verfasst, den sogenannten „Gervasius-Bericht“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale Saint-Étienne (\"St.-Stephans-Kathedrale\") in Sens im französischen Département Yonne (Region Burgund) ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Erzbistums Sens. Sie wurde ab 1140/45 errichtet und ist damit die erste gotische Kathedrale. Etwa gleichzeitig entstand der Chor der 130 Kilometer nordwestlich gelegenen Abteikirche Saint-Denis (geweiht 1144).", "tgt_summary": "Katedrála svatého Štěpána v Sens je jedna z prvních gotických katedrál. Byla založena na místě starší katedrály z 10. století roku 1135 jako sídlo arcibiskupa, jemuž bylo podřízeno i biskupství pařížské. Arcibiskup Sanglier povolal architekta Viléma ze Sens, který zvolil dosud neobvyklý způsob lomených oblouků a lehké žebrové klenby. ", "id": 2381686} {"src_title": "Ohmdenosaurus", "tgt_title": "Ohmdenosaurus", "src_document": [{"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Der Paläontologe Rupert Wild wurde in den 1970er Jahren auf ein als Plesiosaurier-Humerus (Oberarm) bezeichnetes Fossil aufmerksam, welches im Museum Hauff in Holzmaden ausgestellt ist. Wild erkannte, dass es sich nicht um den Knochen eines Plesiosauriers handeln konnte, sondern um den Knochen eines Dinosauriers. Die genaue Herkunft des Fossils, das schon lange Teil der museumseigenen Sammlung war, ließ sich nicht mehr klären. Es stammte aus irgendeinen verschütteten Steinbruch nahe Ohmden. Der untere Teil des Fossils ist jedoch noch von Gestein umgeben, weshalb die genaue Gesteinsabfolge, aus der es stammt, ermittelt werden konnte. Im Jahr 1978 wurde es dann als \"Ohmdenosaurus liasicus\" von Wild wissenschaftlich beschrieben. Der Gattungsname bedeutet „Echse aus Ohmden“, das Artepithethon spielt auf den Lias, die geologische Gesteinsfolge des frühen Jura, an.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung des Fundes.", "content": "Das Material besteht aus Knochen des rechten Hinterbeins: Der rechten Tibia (dem Schienbein), dem Astragalus sowie dem Calcaneus (Fußknochen), die alle aus einem einzigen Gesteinsbrocken herausragen – allerdings handelt es sich dabei nicht um den natürlichen Knochenverband. Die an der längsten Stelle 405 mm messende Tibia ist bis auf das untere (distale) Ende vollständig vom Gestein befreit. Die Enden sind deutlich verwittert, an einigen Stellen ist auch die oberste (perichondrale) Knochenschicht durch die Präparation zerstört. Die Tibia ist insgesamt kompakt und gedrungen und an den Enden stark verdickt. Ein Kamm (die Crista lateralis) wird als Ansatz für Muskeln gedeutet. Das untere Ende ist klar in die beiden Gelenkknorren (Condylen) aufgeteilt, die jedoch deutlich in der Höhe abgestuft sind. Der Astragalus, ein Gelenkknochen, der beim lebenden Tier direkt unter der Tibia sitzt und dieser angepasst ist, wird in der Beschreibung als „sandalenförmig“ beschrieben. An der längsten Stelle misst er 140 mm. Eine Furche auf der Oberseite war wahrscheinlich ein Ansatz für Bänder des Fußgelenks. Der kleine Calcaneus ist im Leben des Tieres direkt neben den deutlich größeren Astragalus am distalen Ende der Fibula (Wadenbein) gelegen. Wie bei den Enden der Tibia und beim Astragalus ist die Oberfläche rau und gefurcht, was darauf schließen lässt, dass diese Bereiche früher von Knorpel umgeben waren. Unter der Tibia liegen im Gestein „mehrere 5–30 mm große, längliche oder runde und zum Teil ineinander übergehende knöcherne Gebilde“ (Wild). Wild meint, es könnte sich dabei um Sehnenverknöcherungen handeln. An den verwitterten Stellen der Fossilien konnte des Weiteren häufig die Schnecke \"Coelodiscus\" nachgewiesen werden, die als aasfressend gilt, da sie überwiegend an derartigen Stellen an Wirbeltierfossilien nachgewiesen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Taphonomie.", "content": "Die Taphonomie beschäftigt sich mit den Prozessen die nach dem Tod des Tieres stattfanden, insbesondere der Einbettung und Fossilwerdung. Der Posidonienschiefer, aus dem der Fund stammt, besteht aus marinen Ablagerungen – das nächste Land lag wahrscheinlich mindestens 100 km südöstlich. Vereinzelte Funde von Landpflanzen und Flugsaurier (Pterosauria) im Posidonienschiefer weisen ebenfalls auf das Land hin. Die Tibia unterscheidet sich von anderen Fossilien des Posidonienschiefers darin, dass deutliche Verwitterungsspuren sichtbar sind. Diese kommen wegen des Fehlens von Tiefenströmungen meist nicht vor. Daher geht man davon aus, dass die Knochen zweimal transportiert und eingebettet wurden. Es wird vermutet, dass das tote Tier, nachdem es gestorben ist, an einen Strand oder Flussdelta, vielleicht auch ins Wasser, gespült wurde. Die Tibia und die Gelenkknochen waren halb von Sedimenten bedeckt, worauf die stark verwitterten Gelenkknorren hinweisen, die am ehesten aus dem Sediment herausragen. Danach wurden die Knochen, entweder durch einen starken Sturm oder durch aasfressende Reptilien, ins Meer bis an den endgültigen Ort transportiert. Bis dahin waren noch Gewebereste vorhanden, worauf die Tatsache, dass die Knochen zusammenlagen sowie die aasfressende Schnecke \"Coelodiscus\" hinweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandtschaftsbeziehungen.", "content": "Bei \"Ohmdenosaurus\" handelt es sich um einen sehr frühen, basalen Sauropoden. Wild verglich die Funde in seinen Untersuchungen mit späteren Sauropoden wie \"Cetiosaurus\" und mit Prosauropoden wie \"Plateosaurus\". Nach Wild handelte es sich um einen rein quadrupeden Sauropoden, da die obere Gelenkfläche der Tibia horizontal ausgerichtet sei und es sich somit um ein säulenartiges Bein handelte. Auch fehlt der Processus ascendes am Astragalus, der bei vielen teilweise bipeden Prosauropoden auftritt. Andererseits sah er in den abgestuften Gelenkknorren und dem „sandalenförmigen“ Astragalus Gemeinsamkeiten mit den Prosauropoden. Insgesamt kommt er zu dem Schluss, dass \"Ohmdenosaurus\" eher zu den Sauropoden gestellt werden müsse, wo er eine neue Familie repräsentiere. Heute sind weitere primitive Sauropoden bekannt. Dabei wurde er mit \"Vulcanodon\" verglichen, der eine sehr ähnliche Tibia aufweist – Unterschiede liegen im Astragalus, der bei \"Ohmdenosaurus\" mehr seitlich zusammengedrückt ist und eine unter Sauropoden einzigartige Wölbung besitzt. Oft wird \"Ohmdenosaurus\" daher in die Familie Vulcanodontidae gestellt, obwohl dies nicht als sicher gilt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ohmdenosaurus ist ein Dinosaurier aus der Gruppe der Sauropoden. Die einzige bisher zugeordnete Art ist \"Ohmdenosaurus liasicus\". Er ist nur durch drei Extremitätenknochen bekannt, die aus dem Posidonienschiefer (Toarcium, Unterjura) aus Baden-Württemberg stammen. Es handelte sich um ein quadrupedes und mit 3–4 m Länge im Verhältnis zu anderen Sauropoden sehr kleines Tier.", "tgt_summary": "Ohmdenosaurus (\"Ještěr z Ohmdenu\") byl velmi malý, jen asi 4 metry dlouhý sauropodní dinosaurus, pravděpodobně spadající do čeledi Vulcanodontidae. Žil v období spodní jury (geologický věk toark, asi před 183 až 175 miliony let) na území dnešního Německa. Z tohoto druhu je známo pouze několik fragmentárních kostí končetin (tibia, tarsus). ", "id": 1746753} {"src_title": "Emmerich (Heiliger)", "tgt_title": "Svatý Emerich", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Den Legenden nach erhielt Emmerich eine äußerst religiös geprägte Erziehung von Bischof Gellért. Praktizierte Askese soll Alltagsroutine im Leben des jungen Prinzen gewesen sein; er soll wenig geschlafen, stattdessen die Nächte durchgelesen oder gebetet haben. Auch soll er geschworen haben, seine Unschuld zu bewahren, und dies auch nach seiner Vermählung eingehalten haben. Emmerich hat als einziger Sohn Stephans das Erwachsenenalter erreicht. Chroniken zufolge heiratete er zwar – gemäß dem Wunsch seines Vaters –, doch weitere Informationen über seine Ehe sind rar. Er soll um 1026 die Tochter von Kresimir, einem kroatischen Fürsten, geehelicht haben. Andere Quellen erwähnen dagegen die unbekannte Tochter von Miesko, einem polnischen Fürsten. Sein Vater, Stephan, bemühte sich, Emmerichs Regierung gut vorzubereiten. Stephan stellte, wie Kaiser Konstantin auch, eine Paränese mit dem Titel „de institutione morum“ für seinen Sohn zusammen. Diese beinhaltete u. a. Ratschläge, Weisheiten und Gebote. Dieses Dokument wurde später in das allgemeine „Corpus Juris“ aufgenommen. Nachdem Stephan mit den Deutschen Frieden geschlossen hatte, wünschte er schon zu Lebzeiten die Mitregentschaft seines Sohnes und rief die Adligen zusammen, um ihn krönen zu lassen. Doch starb Emmerich am 2. September 1031 unerwartet, vermutlich wegen einer Wunde, die er auf der Jagd bei einem Wildschweinangriff erlitten hatte. Sein Leben wurde Quelle unterschiedlicher Heldensagen. Zu seinem Grab in Székesfehérvár pilgerten Menschen schon kurz nach seinem Tode. König Ladislaus I. betrieb die Kanonisation Emmerichs. Diese erfolgte am 5. November 1083 (durch die Erhebung der Gebeine) zusammen mit der seines Vaters durch Papst Gregor VII. Sein Gedächtnistag ist in Deutschland der 4. November, in Ungarn der 5. November. In den Darstellungen ist er gewöhnlich ein junger Ritter mit einer Lilie als Attribut. Er war der Namensgeber für zwölf ungarische Ortschaften.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emmerich oder \"Imre\" (* um 1000/1007; † 2. September 1031) war ein ungarischer Prinz aus dem Haus der Arpaden, ein Sohn von Stephan I. dem Heiligen König von Ungarn (1000–1038) und der Gisela von Bayern (* 984/985, † 1060), aus dem Haus der Ottonen, einer Schwester des Kaisers Heinrich II. ", "tgt_summary": "Svatý Emerich (Imrich, maď. Imre, lat. Emeric, Emericus, Emmerich, 1000/1007 – 2. září 1031) byl syn uherského krále Štěpána I.", "id": 1026841} {"src_title": "Awake (Dream-Theater-Album)", "tgt_title": "Awake (album, Dream Theater)", "src_document": [{"title": "Musikstil.", "content": "\"Awake\" ist wesentlich härter als die Vorgängeralben \"When Dream and Day Unite\" und \"Images and Words\". Das Album klingt zudem düsterer als seine Vorgänger. Die Songstrukturen sind sehr komplex. Insbesondere die drei Teile von „A Mind Beside Itself“ zeigen die unterschiedlichen Einflüsse der Band. Teil 1 ist ein instrumentales Stück, welches in Richtung Ambient geht, aber auch Heavy-Metal-Passagen enthält. Teil 2 ist wieder härter, während Teil 3 eher in die gemäßigte Rock-Richtung geht.", "section_level": 1}, {"title": "Moores Ausstieg.", "content": "Nachdem Dream Theater das Album aufgenommen hatte, erklärte Kevin Moore, dass er die Band verlassen wolle, was nach Aussagen von Gitarrist John Petrucci unerwartet war. Aus diesem Grund war Moore natürlich ausgeschlossen von den weiteren Prozessen zum Vollenden des Albums (wie zum Beispiel dem Mixen) und er war dementsprechend auch nicht in den beiden Musikvideos von \"Awake\" zu sehen. Wegen Moores Ausstieg spielte die Band das Lied „Space-Dye Vest“ bis zum 15. Januar 2014 niemals live. Mike Portnoy sagte, dass Dream Theater das Lied nie ohne Kevin Moore spielen wird, da es als sein Abschiedslied gilt. Es ist das letzte Lied, welches von Moore geschrieben wurde. Portnoy sagte auch, dass Dream Theater das Lied sogar vom Album genommen hätten, wenn sie gewusst hätten, dass Moore die Band verlässt. Jedoch wurde es am 15. Januar 2014 das erste Mal live in Portugal gespielt. Moore hat viele Angebote von Dream Theater bekommen, noch einmal einen Auftritt mit der Band zu spielen, doch hat bisher jedes Angebot abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "„A Mind Beside Itself“.", "content": "Die Lieder 4–6 ergeben zusammen die Serie „A Mind Beside Itself“. Im CD-Booklet zu \"Awake\" stehen die drei Songs als solche Serie, auf dem CD-Rücken sind die Songs jedoch individuell aufgelistet, ohne dass der Titel „A Mind Beside Itself“ erwähnt wird. Jeder dieser drei Songs ist aber auch im Booklet als eigener Song aufgeschrieben und bei Konzerten werden die Lieder einzeln gespielt. Bei dem Livekonzert \"Live Scenes from New York\" wurden alle drei Lieder als „A Mind Beside Itself“ zusammen gespielt. Betitelt sind sie dort als „A Mind Beside Itself Part I“, „II“ und „III“.", "section_level": 1}, {"title": "Demoversion.", "content": "Bei der Demoversion, die in den Linernotes der Veröffentlichung von Ytsejam Records erwähnt wurde, haben die Lieder andere Namen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Awake (engl. für: „\"Wach\"“) ist das dritte Studioalbum der US-amerikanischen Progressive-Metal-Band Dream Theater. Es erschien am 30. September 1994. Das Album wurde vom Magazin \"Rock Hard\" im Jahr 2007 auf Platz 390 der „stärksten Rock- und Metalscheiben“ gesetzt. Nur die beiden Vorgänger-Dream-Theater-Alben konnten sich in dieser Liste besser platzieren.", "tgt_summary": "Awake je třetí studiové album americké progresivní metalové skupiny Dream Theater, vydané 4. října roku 1994 ve vydavatelství East West Records. ", "id": 2335514} {"src_title": "Handball-Europameisterschaft 2008", "tgt_title": "Mistrovství Evropy v házené mužů 2008", "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "Sieben Mannschaften waren direkt für die Europameisterschaft qualifiziert. Titelverteidiger Frankreich, Gastgeber Norwegen sowie Spanien, Dänemark, Kroatien, Deutschland und Russland als Zweiter bis Sechster der vorherigen Europameisterschaft in der Schweiz erhielten einen Startplatz, ohne dass sie an der Qualifikationsrunde teilnehmen mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikationsrunde.", "content": "Für die übrigen neun Startplätze mussten Qualifikationsspiele ausgetragen werden. Für die an einer Teilnahme interessierten 32 Teams erfolgte im Januar 2006 die Auslosung für die Qualifikationsrunde. Zunächst spielten die 26 nicht gesetzten Mannschaften in sieben Gruppen. In den vier Teams umfassenden Gruppen kamen die beiden besten Mannschaften weiter, in den Dreiergruppen nur die beste Mannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Play-Offs.", "content": "Anschließend spielten die zwölf Teams aus der Qualifikationsrunde mit den sechs gesetzten Teams (Island, Polen, Slowenien, Tschechien, die Ukraine und Ungarn) in den Play-Offs die neun verbleibenden EM-Startplätze aus. Es fanden folgende Spiele statt:", "section_level": 2}, {"title": "Vorrunde.", "content": "In der Vorrunde spielte jede Mannschaft einer Gruppe einmal gegen jedes andere Team in der gleichen Gruppe. Die jeweils besten drei Mannschaften jeder Gruppe qualifizierten sich für die Hauptrunde, die Gruppenvierten schieden aus dem Turnier aus.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Die Gruppe A spielte in der Stavanger Idrettshall in Stavanger. Die Gruppe A wurde weitgehend von Olympiasieger Kroatien dominiert. Das Team um Spielmacher Ivano Balić gewann alle Spiele überlegen mit mindestens vier Treffern Unterschied. Polen konnte nach der Auftaktniederlage gegen Kroatien einen klaren Sieg gegen Slowenien verzeichnen und schlug auch Tschechien mit 33:30. Die Slowenen konnten lediglich ihr Auftaktspiel gegen das Team aus Tschechien knapp mit 34:32 gewinnen und sicherten sich damit den Einzug in die Finalrunde. Das Team der Tschechen galt als Außenseiter der Gruppe und schied als Gruppenletzter aus.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Die Gruppe B trug ihre Spiele in der Drammenshallen in Drammen aus. Die Gruppe B zeigte, wie wertvoll der Heimvorteil bei einem großen Turnier sein kann, denn Gastgeber Norwegen gewann sämtliche Vorrundenspiele. Das Auftaktspiel gewann Norwegen knapp mit 27:26 gegen den späteren Europameister Dänemark, Russland wurde jedoch deutlich besiegt, und auch der Erfolg gegen Montenegro geriet nie in Gefahr. Dänemark verbuchte als Dritter der vorherigen WM im zweiten Spiel gegen Neuling Montenegro einen klaren 32:24-Sieg und konnte auch das letzte Gruppenspiel gegen Russland für sich entscheiden. Montenegro überraschte zu Turnierbeginn mit einem 25:25-Unentschieden gegen die zuvor als Mitfavorit gehandelte russische Nationalmannschaft. Da Montenegro und Russland in den Spielen gegen Dänemark bzw. Norwegen jeweils unterlagen, musste wegen des Unentschiedens im direkten Vergleich die Tordifferenz über den Einzug in die Hauptrunde entscheiden. Hier lag Montenegro in der Endabrechnung mit einem Tor vorn.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe C.", "content": "Die Spiele der Gruppe C fanden in der Haukelandshallen in Bergen statt. In Gruppe C startete Ungarn mit einem unerwarteten Sieg mit 35:28 gegen Spanien. Das zweite Spiel gegen Weltmeister Deutschland ging nach lange offenem Spiel mit 24:28 verloren. Der Erfolg im letzten Spiel gegen Weißrussland bedeutete dank der Tordifferenz den Gruppensieg für Ungarn. Spanien schlug Weißrussland im zweiten Gruppenspiel mit 36:31 und bezwang Deutschland zum Abschluss mit 30:22 und wurde damit Gruppenzweiter. Weltmeister Deutschland startete mit einem Sieg gegen das unerfahrene Team aus Weißrussland. Bereits in der Anfangsphase des Spiels verletzte sich Oleg Velyky schwer und konnte im weiteren Turnierverlauf nicht mehr eingesetzt werden. Da auch das zweite Spiel gegen Ungarn erfolgreich gestaltet wurde, war Deutschland vorzeitig für die Hauptrunde qualifiziert. Das Team unterlag im letzten Vorrundenspiel Spanien, bei dem der Torhüter in der zweiten Halbzeit des Spiels eine überragende Leistung zeigte. Weißrussland war als Außenseiter der Gruppe gehandelt worden und konnte in allen drei Spielen nur der ersten Halbzeit mit den gegnerischen Teams mithalten.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe D.", "content": "Austragungsort der Spiele der Gruppe D war das Trondheim Spektrum in Trondheim. Die Gruppe D war im Vorfeld als stärkste Gruppe eingeschätzt worden. Turnierfavorit Frankreich startete nach schwacher Leistung mit einem knappen 33:32-Sieg gegen die Slowakei, die nur in diesem Spiel überzeugen konnte. Die anderen beiden Gruppenspiele gegen Schweden und Island konnte Frankreich für sich entscheiden. Schweden gelang im ersten Match gegen Island die Revanche für das Scheitern in der Weltmeisterschaftsqualifikation. Im letzten Spiel gegen die Slowakei erzielten die Schweden mit 16 Toren Differenz den höchsten Sieg der Europameisterschaft 2008. Island war nur im zweiten Gruppenspiel gegen Außenseiter Slowakei erfolgreich.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptrunde.", "content": "Die Hauptrunde wurde vom 22. bis 24. Januar in Stavanger (Gruppe I) und Trondheim (Gruppe II) ausgetragen. In der Hauptrunde spielten die drei besten Mannschaften der Vorrundengruppen A und B in der Gruppe I und die drei besten Mannschaften der Gruppen C und D in der Gruppe II, wobei jede Mannschaft gegen die drei Teams der anderen Vorrundengruppe spielte. Die Ergebnisse gegen die beiden Mannschaften aus der eigenen Vorrundengruppe wurden in die Hauptrunde übernommen. Die beiden besten Mannschaften jeder Hauptrundengruppe qualifizierten sich für das Halbfinale, die beiden Gruppendritten bestreiten das Spiel um Platz 5.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe I.", "content": "Zu Beginn der Hauptrunde besiegte Dänemark Kroatien nach starker Leistung mit 30:20. Im zweiten Spiel schlugen die Dänen Vizeweltmeister Polen mit 36:26. Im letzten Duell bezwangen sie Slowenien mit 28:23 und zogen als Gruppensieger ins Halbfinale ein. Kroatien stand nach der Auftaktniederlage gegen Dänemark unter Zugzwang und errang einen Sieg gegen Montenegro. Das letzte Duell gegen Norwegen wurde zu einem Entscheidungsspiel, in dem das Publikum bedingungslos hinter den Gastgebern stand, Kroatien jedoch mit 23:23 ein Unentschieden sichern konnte und ins Halbfinale einzog. Gastgeber Norwegen trennte sich von Polen im ersten Spiel mit 24:24. Die zweite Partie ging jedoch mit 29:33 gegen Slowenien verloren, so dass Norwegen nach dem erwähnten Unentschieden gegen Kroaten ausschied. Nachdem Polen aus den ersten beiden Spielen gegen Norwegen und Dänemark nur einen Punkt geholt hatte, war das letzte Spiel gegen Montenegro trotz des deutlichen Sieges bedeutungslos. Slowenien besiegte im ersten Spiel den Neuling Montenegro und konnte auch das zweite Duell gegen Norwegen für sich entscheiden, was nach dem bisherigen Turnierverlauf nicht erwartet worden war. Im letzten Spiel gegen Dänemark wäre Slowenien mit einem Sieg ins Halbfinale eingezogen, unterlag jedoch dem späteren Europameister. Montenegro blieb in der Hauptrunde sieglos.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe II.", "content": "Frankreich schlug im ersten Spiel Spanien knapp mit 28:27 und sicherte sich damit nahezu den Halbfinaleinzug. Im zweiten Spiel gelang dem Team gegen Deutschland die Revanche für das verlorene WM-Halbfinale des Vorjahrs. Dabei fielen in den ersten zwölf Minuten nur fünf Tore. Im letztlich bedeutungslosen letzten Hauptrundenspiel gegen Ungarn verlor das Team um Nikola Karabatić mit 28:31. Weltmeister Deutschland schlug Island 35:27. Nach der Niederlage gegen Frankreich im zweiten Spiel musste das Team von Heiner Brand in seiner letzten Begegnung unbedingt einen Sieg gegen den Rekordeuropameister Schweden holen, was nach abwechslungsreichem Spielverlauf knapp mit 31:29 gelang. Schweden erzielte im ersten Match gegen Ungarn mit 27:27 ein Unentschieden. Gegen Spanien steigerte sich das Team weiter und gewann mit 27:26. Für Spanien, den Weltmeister von 2005, der einen Sieg benötigt hätte, um seine Chance auf das Halbfinale zu wahren, bedeutete dies das Ausscheiden aus dem Turnier. Das Tor zum Sieg gelang Schweden erst in den letzten Sekunden, als Spanien ohne Torwart und dafür mit einem zusätzlichen Feldspieler im Angriff agierte. Ungarn verlor im zweiten Duell gegen Island und konnte anschließend nicht mehr ins Halbfinale einziehen. Spanien beendete das Turnier im letzten und bedeutungslosen Match gegen Island mit einem Sieg. Island war nach der Auftaktniederlage gegen Deutschland und den Ergebnissen des zweiten Hauptrundenspieltags bereits ausgeschieden, zeigte aber in den beiden verbleibenden Spielen jeweils eine engagierte Leistung.", "section_level": 2}, {"title": "Finalrunde.", "content": "Die Spiele der Finalrunde fanden am 26. und 27. Januar in Lillehammer statt. Die beiden Halbfinalspiele und das Spiel um Platz 5 wurden am 26. Januar ausgetragen, das Spiel um Platz 3 und das Finale fanden am 27. Januar statt. Die besten drei Mannschaften der EM qualifizierten sich direkt für die Handball-Weltmeisterschaft 2009. Da aber sowohl Deutschland als WM-Titelverteidiger als auch Kroatien als WM-Gastgeber das Halbfinale erreichten, genügten bereits die Halbfinalteilnahme und der fünfte Platz zur direkten Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2009. Die Ränge 7 bis 16 ergaben sich aus den Gruppenplatzierungen und wurden, anders als bei Weltmeisterschaften, nicht einzeln ausgespielt. Das für den 27. Januar um 11 Uhr eingeplante Spiel um Platz 7 wurde abgesagt, da es für die Olympia-Qualifikation nicht mehr relevant war.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Das erste Halbfinale wurde zwischen Europameister Frankreich und Olympiasieger Kroatien ausgetragen. Frankreich galt nach dem bisherigen Turnierverlauf als absoluter Titelfavorit, während Kroatien in der Hauptrunde schwankende Leistungen gezeigt hatte. Im Spiel jedoch zeigten die Kroaten um Ivano Balić ihre beste Turnierleistung und gewannen in einem umkämpften Spiel mit 24:23. Das zweite Halbfinale wurde zwischen Weltmeister Deutschland und dem WM-Dritten Dänemark ausgetragen. Nach wechselhaftem Spielverlauf konnte Deutschland kurz vor dem Ende nochmals ausgleichen. Ein Schnellangriff der Dänen wurde mit einem Foul gestoppt, so dass Dänemark drei Sekunden vor dem Ende ein Siebenmeter zugesprochen wurde, den Lars Christiansen zum 26:25 verwandelte und Dänemark damit erstmals den Einzug in ein EM-Finale sicherte.", "section_level": 2}, {"title": "Spiel um Platz 3.", "content": "Im Spiel um Platz 3 spielte Titelverteidiger Frankreich gegen Deutschland. In der deutschen Mannschaft fielen mehrere Spieler verletzungsbedingt aus. Die Deutschen zeigten ihre schwächste Leistung während des Turniers und unterlagen den motiviert auftretenden Franzosen nach einem zwischenzeitlichen 14-Tore-Rückstand mit 26:36.", "section_level": 2}, {"title": "Endspiel.", "content": "Das Finale wurde zwischen Olympiasieger Kroatien und Dänemark ausgetragen. Im Vorfeld des Spiels ließ sich kein Favorit ausmachen. Bei den Dänen ragte Torhüter Kasper Hvidt heraus und sicherte den Dänen zur Halbzeit eine Führung mit 13:10. Nach einem Zwischenstand von 21:18 für Dänemark beschwerten sich die Kroaten mehrmals über aus ihrer Sicht unverständliche Schiedsrichterentscheidungen. Dabei wurde Trainer Lino Červar wegen wiederholter Proteste auf die Tribüne verbannt. Dänemark ließ sich in den Schlussminuten den Sieg nicht mehr nehmen und feierte nach einem Endstand von 24:20 den Gewinn der Europameisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Torjägerliste.", "content": "Quelle: EHF-Euro.com", "section_level": 1}, {"title": "Allstar-Team.", "content": "Unmittelbar nach dem Endspiel wurden die nachfolgenden Spieler für ihre Leistungen ausgezeichnet und in das All-Star-Team gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 8. Handball-Europameisterschaft der Männer wurde vom 17. bis zum 27. Januar 2008 in Norwegen ausgetragen. 16 Mannschaften waren für die Finalrunde qualifiziert. ", "tgt_summary": "8. mistrovství Evropy v házené se konalo 17.–27. ledna 2008 v Norsku. Mistrovství se zúčastnilo 16 mužstev, rozdělených do čtyř čtyřčlenných skupin, z nichž první tři týmy postoupily do dvou čtvrtfinálových skupin. První dva týmy z čtvrtfinálových skupin postoupili do semifinále, týmy na třetím místě hráli o páté místo. Mistrem Evropy se stal tým Dánska, který ve finále porazil tým Chorvatska. Třetí místo obsadil tým Francie.", "id": 1937317} {"src_title": "Radio Ga Ga", "tgt_title": "Radio Ga Ga", "src_document": [{"title": "Aufnahme.", "content": "Das in F-Dur komponierte, von Elektropop beeinflusste Lied entstand 1983 in Los Angeles. Produziert wurde es von Queen und Mack. Die Hauptstimme sang Freddie Mercury, Roger Taylor übernahm teils die Backing Vocals sowie die Vocoder-Stimme. Gastmusiker Fred Mandel, der die Band bei der vorangegangenen Tournee als Keyboarder begleitet hatte, arrangierte und programmierte größtenteils die Synthesizer. Die Bass-Linie des Lieds wurde mit einem Roland Jupiter 8 und dessen integriertem Arpeggiator eingespielt, weitere Sounds kamen aus einem Roland VP-330 Vocoder. Zusätzlich spielten John Deacon Bass-Gitarre (Fender Precision Bass) und Brian May E-Gitarre (Red Special).", "section_level": 1}, {"title": "Text.", "content": "Zum Schreiben des Stücks ließ sich Roger Taylor von seinem damals dreijährigen Sohn Felix inspirieren, der eine Radiosendung mit den Worten „radio ca ca“ (beziehungsweise „radio poo poo“) kommentierte. Taylor entwickelte daraus den Titel, erst danach schrieb er den Liedtext. \"Radio Ga Ga\" thematisiert laut Taylor die historische Bedeutung des Radios vor dem Aufkommen des Fernsehens und zugleich die wichtige Rolle, die das Radio für ihn persönlich gespielt hat – so hätte er im Radio, etwa im Programm des Senders Radio Luxemburg, zum ersten Mal Rock ’n’ Roll (unter anderem Bill Haley und Elvis Presley) gehört. Demgegenüber hätte Jahrzehnte später – zur Zeit der Entstehung von \"Radio Ga Ga\" – das Visuelle gerade in Amerika bereits eine größere Bedeutung als die Musik selbst erlangt, wie Taylor erklärte. Das Lied thematisiert diesen durch das Fernsehen und die Musikvideos bewirkten Wandel (der zum Beispiel im Musikkanal MTV zum Ausdruck kam): “We watch the shows – we watch the stars / On videos for hours and hours / We hardly need to use our ears / How music changes through the years.” Die historisch einflussreiche Rolle des Radios betonend, nimmt der Text des Weiteren auf zwei bedeutende Hörfunk-Ereignisse Bezug. Er verweist zum einen („through wars of worlds – invaded by Mars“) auf das 1938 ausgestrahlte Hörspiel \"The War of the Worlds\" von Orson Welles und zum anderen („you’ve yet to have your finest hour“) auf Winston Churchills Rede \"This Was Their Finest Hour\" aus dem Jahr 1940.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Queen veröffentlichten Anfang 1984 drei verschiedene Versionen von \"Radio Ga Ga\". Die 5:47 Minuten lange Album-Fassung aus \"The Works\" erschien – im Gegensatz zu \"I Want to Break Free\" und \"Hammer to Fall\" – in unveränderter Form als Single. Mit \"Radio Ga Ga\" entschied sich die Band erstmals für einen von Roger Taylor geschriebenen Titel als Vorab-Single-Auskoppelung. Auf der B-Seite ist der Titel \"I Go Crazy\" zu hören, der nicht auf dem Album vertreten ist. Die 12′′-Maxi-Single enthält eine „Instrumental“-Fassung sowie eine „Extended Version“ von \"Radio Ga Ga\". Letztere erschien 1991 auch als Bonustrack der von Hollywood Records in Nordamerika veröffentlichten CD-Ausgabe von \"The Works\". \"Radio Ga Ga\" erschien außerdem unter anderem auf Queens Kompilationen \"Greatest Hits II\" (1991) und \"Absolute Greatest\" (2009). Ein im 5.1-Surround-Sound von Justin Shirley-Smith produzierter Mix des Lieds ist auf Queens 2003 veröffentlichter DVD \"Greatest Video Hits 2\" enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Regisseur des Musikvideos ist David Mallet, der zuvor bereits bei Queens Videoclips zu \"Bicycle Race\" (1978) und \"Under Pressure\" (1981) Regie geführt hat. Das Video zu \"Radio Ga Ga\" enthält Szenen aus Fritz Langs 1927 erschienenem Science-Fiction-Stummfilm \"Metropolis\". 1984 veröffentlichte Giorgio Moroder eine gekürzte, neu bearbeitete Fassung des Films. Moroder produzierte dafür einen Pop-Soundtrack, auf dem auch Freddie Mercury mit \"Love Kills\" (dessen Ursprung in Aufnahmesessions von Queen liegt) zu hören ist. Dies ermöglichte es Queen, Filmausschnitte für ihr Video zu verwenden. Der Videoclip zu \"Radio Ga Ga\" enthält darüber hinaus kurze Ausschnitte aus Musikvideos der Band, wie beispielsweise \"Bohemian Rhapsody\" und \"Flash\". Das Video war 1984 bei den erstmals verliehenen MTV Video Music Awards in der Kategorie „Best Art Direction“ nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Live-Aufführungen.", "content": "\"Radio Ga Ga\" stand nach seiner Veröffentlichung bei sämtlichen Tourneen von Queen auf dem Programm. Von 1984 bis 1985 war es in der Setlist als letzter Titel vor der Zugabe platziert, 1986 spielte die Band das Lied als erste Zugabe. 1985 beim Benefizkonzert Live Aid ging \"Bohemian Rhapsody\" direkt über in eine gekürzte Fassung von \"Radio Ga Ga\". Begleitet wurden Queens Live-Aufführungen jeweils durch den vom Musikvideo übernommenen charakteristischen Klatschrhythmus des Publikums. Mitschnitte von Queens Live-Interpretationen erschienen unter anderem auf den Alben \"Live Magic\" (in einer unvollständigen Fassung) und \"Live at Wembley ’86\". Beim Freddie Mercury Tribute Concert 1992 interpretierte Paul Young das Lied als Gastsänger der drei verbliebenen Bandmitglieder. Als Roger Taylor (als Leadsänger) und Brian May 2002 im Londoner Buckingham Palace beim Festival „Party at the Palace“ (anlässlich des goldenen Jubiläums von Queen Elisabeth II.) ihren Auftritt mit \"Radio Ga Ga\" eröffneten, wurden sie am Schlagzeug von Phil Collins begleitet. Auch bei den Konzerten von Queen + Paul Rodgers von 2005 bis 2008 stand der Titel auf dem Programm – gemeinsam gesungen von Taylor und Paul Rodgers. Eine Live-Aufnahme wurde beispielsweise auf \"Return of the Champions\" veröffentlicht. Bei Solo-Tourneen und Auftritten mit der SAS Band sang Roger Taylor das Stück ebenfalls live.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Unter anderem folgende Interpreten nahmen Coverversionen von \"Radio Ga Ga\" auf: Electric Six’ Version von \"Radio Ga Ga\" erreichte Platz 21 der britischen Single-Charts.", "section_level": 2}, {"title": "Remix.", "content": "1996 erschien unter der Interpretenbezeichnung „Queen Dance Traxx featuring: DJ Bobo“ ein Remix von \"Radio Ga Ga\" auf dem Kompilationsalbum \"Queen – Dance Traxx I\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Radio Ga Ga ist ein Lied von Queen aus dem Jahr 1984, das von Roger Taylor geschrieben wurde und auf dem Album \"The Works\" erschien. Der Titel wurde am 23. Januar 1984 vorab als Single veröffentlicht und erreichte in zahlreichen Ländern die Spitze der Charts; in Großbritannien erlangte die Single Silber-Status. \"Radio Ga Ga\" zählt zu den meistverkauften Singles von Queen und ist zudem die kommerziell erfolgreichste Komposition Roger Taylors. Der Titel gab der Sängerin Lady Gaga die Inspiration zu ihrem Namen.", "tgt_summary": "„Radio Ga Ga“ je píseň skupiny Queen, jejímž autorem je bubeník skupiny Roger Taylor. Pochází z alba The Works, byla vydána také jako singl.", "id": 1235516} {"src_title": "Lancia Flaminia", "tgt_title": "Lancia Flaminia", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "1955 begann für die Marke Lancia eine neue Ära. Die Familie Lancia konnte die im Jahre 1906 von Vincenzo Lancia gegründete Firma nicht mehr halten und musste die Aktien des Familienunternehmens nach 49 Jahren verkaufen. Cavaliere Carlo Pesenti, ein Bauunternehmer und Zementfabrikant, übernahm im Herbst 1955 das Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Gianni Lancia, der Sohn des 1937 verstorbenen Vincenzo Lancia, nicht genug in neue Produktionsanlagen investiert. Die Herstellungskosten der aktuellen Modelle Appia und Aurelia waren hoch, hinzu kamen die enormen Summen für die Grand Prix-Aktivitäten der Squadra Corse Lancia. Auch Lancias Nutzfahrzeugsparte hatte Verluste erwirtschaftet. Unter dem neuen Eigentümer Pesenti löste Antonio Fessia Vittorio Jano als technischen Direktor ab. In dieser Zeit stellte Lancias Hausdesigner Pininfarina eine große Limousine vor, geplant als Nachfolger der Lancia Aurelia. Dieser Entwurf basierte auf einer „Florida I“ genannten Studie Pinin Farinas auf dem Aurelia-Chassis. Eine große viertürige Limousine mit gegenläufig öffnenden Türen wie bei der Aurelia. Der schildförmige Kühlergrill der Aurelia war einem langen flachen gewichen und die gesamte Karosserie niedriger und schlanker gestaltet. Ohne Fensterrahmen und B-Säule wirkte das Auto wie ein elegantes viertüriges Coupé, ähnlich dem heutigen Mercedes CLS. Das Design war für die Zeit richtungsweisend und beeinflusste nachhaltig das Styling der 1960er-Jahre. Heute ist das Fahrzeug gelegentlich bei Oldtimerveranstaltungen wie dem Concorso d ́Eleganza Villa d ́Este am Comer See zu sehen. Lancias Management war von der Form des Florida überzeugt und ließ auf dieser Basis eine Serienlimousine entwickeln. Auf dem Turiner Autosalon 1956 zeigte Lancia den Prototyp des neuen Wagens. Es war eine komfortable Limousine mit einem 72 kW (98 PS) leistenden V6-Motor mit hinten an der Achse liegendem Getriebe. Technisch hatte das neue Automobil sehr viele Ähnlichkeiten mit seinem Vorgänger, der Lancia Aurelia; aber die Karosserieform war neu.", "section_level": 1}, {"title": "Berlina.", "content": "Ein Jahr später, auf dem Genfer Automobilsalon im März 1957, präsentierte Lancia die serienreife Flaminia. Die Form dieser Limousine (\"Berlina\" genannt) war modern und schlicht. Das Auto prägte die Fahrzeuggestaltung der kommenden Jahre wie kaum ein anderes: Nicht nur die Pininfarina-Designs für Peugeot (404) und die British Motor Corporation orientierten sich an der sogenannten Trapezform der Flaminia, sondern auch US-amerikanische (Pontiac), japanische (Prince) und deutsche Hersteller (DKW, Borgward, Sachsenring). Die Motorleistung des neuen Modells lag anfangs bei 75 kW (102 PS). Wie bei der Aurelia war der Motor ein V6 – eine Bauweise, die es zu dieser Zeit nur bei Lancia gab, während sie heute bei Sechszylindermotoren fast die Regel ist. Die Limousine war wieder durchdacht und mit aufwändigen Detaillösungen konstruiert. Zum Beispiel sorgte – allerdings nur in den ersten Serien – ein Heckscheibenwischsystem mit je 2 Wischblättern innen und außen für klare Sicht. Speziell zum Öffnen des dritten Seitenfensters war ein Druckluftaggregat eingebaut. Die Hupe war mit einem Hebelchen umschaltbar: Entweder erklang eine ordentliche klangvolle Fanfare oder ein sehr diskretes Signal, um in der Stadt die Leute nicht zu erschrecken. Spätere Modelle konnten außerdem mit beheizbarer Heckscheibe und elektrische Fensterhebern ausgestattet werden. Die Flaminia hatte ein vollsynchronisiertes Getriebe, das mit dem Differential in einem gemeinsamen Gehäuse saß (Transaxle), eine DeDion-Hinterachse und (ab Anfang 1961) Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Anfang 1961 wurde die Motorleistung auf 81 kW (110 PS) erhöht, was für eine Limousine mit einem Leergewicht von 1550 kg nicht zu viel war. Ende 1962 kam der auf 2,8 Liter vergrößerte Motor mit 95 kW (129 PS). Im Herbst 1963 erschien die zweite Serie. Wegen ihrer raffinierten, aber auch aufwändigen Bauart war die Flaminia ein teures Auto, das im Preis höher lag als vergleichbare Fahrzeuge von Mercedes-Benz oder Jaguar. Dies und die hohen Steuern für Autos mit über 2000 cm3 Hubraum auf dem italienischen Heimatmarkt verhinderten eine große Stückzahl. Von Frühjahr 1957 bis Anfang 1970 wurden nur knapp 4000 Limousinen gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Coupés.", "content": "Traditionell vergab Lancia Aufträge für von der Limousine abgeleitete Sonderkarosserien. Wie schon bei der Lancia Appia wurden drei Konzepte gewählt, realisiert von Pininfarina, Touring und Zagato. Pininfarina baute das elegante, viersitzige Coupe für lange Reisen, Touring verwirklichte den sportlichen Zweisitzer für den Mittelstand und Zagato war für den Supersportwagen mit Rennsportambitionen zuständig. Auf dem Pariser Autosalon 1960 wurde mit dem Lancia Loraymo eine Designstudie des Industriedesigners Raymond Loewy vorgestellt, basierend auf dem Fahrgestell des Flaminia.", "section_level": 1}, {"title": "Pininfarina.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flaminia Coupé.", "content": "Auf dem Turiner Autosalon 1958 zeigte Lancia das zweitürige, viersitzige Coupé von Pininfarina. Der Wagen war eine direkte Weiterentwicklung der auf einem Lancia-Chassis gebautem Florida II. Wie der Florida I war auch der Florida II von Battista Farina entworfen worden. Der Entwurf zählte zu seinen persönlichen Favoriten und wurde von ihm selbst bis zu seinem Tode im Jahr 1966 gefahren. Das Coupé war der Limousine sehr ähnlich. Für die damalige Zeit war es technisch wie auch gestalterisch richtungsweisend. Übernommen wurden das Grundkonzept der Limousine aus DeDion-Doppelgelenkachse, der Hilfsrahmen für Vorderachse und Motor mit Doppelquerlenkerachse, der Sechszylinder-V-Motor und das mit der Kupplung hinten angeordnete Getriebe. Der Radstand wurde von 2,87 m auf 2,75 m gekürzt und die Motorleistung auf 87 kW (119 PS) angehoben. Durch das geringere Gewicht, 1500 kg, und den verkürzten Radstand waren die Fahrleistungen besser als bei der schwereren Limousine. Im Test der Zeitschrift das Auto, Motor und Sport von 1960 beschleunigte der Wagen in 16,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 168 km/h. Mit einem Grundpreis von 26.850 DM war der Lancia viermal so teuer wie ein Karmann Ghia und zählte somit zu den Luxusautos. Der Preis konnte noch gesteigert werden durch eine Heizung (300 DM), Scheibenbremsen an allen vier Rädern (550 DM) und einer Lederpolsterung (1.150 DM). Als Gegenwert bekam der Kunde ein Fahrzeug, so Auto Motor und Sport, das im Fahrverhalten, der Verarbeitung und Eleganz außergewöhnlich war. Das Fahrverhalten wird als sehr handlich, gut gefedert und exakt beschrieben. Die Verarbeitung war sehr hochwertig mit geringen Spaltmaßen, hochwertigen Materialien und aufwändigen Details. Als Beispiel hierfür sind Radmuttern aus Messing, Kofferraumdeckel, Motorhaube und Tank aus Aluminium sowie Aluminiumverkleidungen der Schweller und der B-Säule zu nennen. Das Design wurde sowohl innen wie auch außen als besonders elegant bewertet. Das Auto wurde während seiner Produktionszeit von Anfang 1959 bis Frühjahr 1967 ständig weiterentwickelt. Die erste Serie (Typ 823) wurde von Anfang 1959 bis Ende 1963 gebaut. Der Motor hat hier 2458 cm3 Hubraum. Zunächst wurde er mit einem Solex-Vergaser 40 PAAI und 85 kW (119 PS) angeboten. Von 1962 bis 1963 erhielt der Motor drei Solex Doppelvergaser, die Leistung stieg auf 95 kW (128 PS). Im Herbst 1963 folgte die zweite Serie (Typ 826), die die Modellbezeichnung \"Coupé 3B 2,8\" trug. Wesentlicher Unterschied zur ersten ist die Hubraumerweiterung auf 2775 cm3. Das Auto hatte nun 103 kW (140 PS) und erreichte damit eine Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h. Außerdem wurde das Auto in einigen Details, Stoßstange vorne, Sitze, Rücklichter, vereinfacht oder verändert, um das Fahrzeug kostengünstiger produzieren zu können. Im Vergleich zum 2,5-Liter-Wagen wurde der 2,8-Liter deutlich günstiger angeboten. 1966 verlangte Lancia 21.550 DM, dennoch blieben die Stückzahlen auf niedrigem Niveau. Daher ist das von Pininfarina gefertigte Flaminia Coupé heute in der deutschen Oldtimerszene recht unterrepräsentiert. In England, den Niederlanden oder der Schweiz ist die Szene deutlich ausgeprägter. Wer einen interessanten Klassiker aus den 1960er-Jahren mit hochkarätiger Technik und guter Verarbeitung sucht, findet mit dem Flaminia ein passendes Auto. Der Flaminia ist mit modernen Lancias der Fiat-Ära nicht zu vergleichen. Die Verarbeitung ist genauso aufwändig wie bei zeitgenössischen Maserati, Ferrari oder Jaguar. Zum Teil werden die gleichen Komponenten, wie Bremsen, Scheinwerfer, Türgriffe, Elektrik, Scheibenwascher oder Aschenbecher verwendet. Vom Pininfarina Coupé gibt es nur wenig gute Autos auf dem Markt. Teile sind im Vergleich zu alten Alfa Romeos nur schwer und zu hohen Preisen zu bekommen. Bei italienischen Spezialisten sind jedoch mittlerweile Nachfertigungen von den wesentlichen Verschleißteilen zu erhalten.", "section_level": 3}, {"title": "Superleggera Touring.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flaminia GT.", "content": "Die zwischen Frühjahr 1959 bis Mitte 1967 angebotene zweite Variante wurde von der Carrozzeria Touring gebaut, kenntlich an der Bezeichnung GT (=Gran Turismo). Die Form ist an die des Maserati 3500 GT angelehnt. Im Grundsatz hat dieses Auto, ebenso wie das PF-Coupé, die Technikkomponenten von der Limousine. Die für Touring typische \"Superleggera\"-Bauweise, eine Karosserie mit einem aluminiumverkleideten Stahlrohrgerippe, sorgte für ein 200 kg geringeres Gewicht. Das Leergewicht des Touring Coupé lag damit bei nur 1337 kg. Wegen des auf 2520 mm verkürzten Radstandes und der reduzierten Stirnfläche verbesserten sich Fahrleistungen und Straßenlage. So zeigte sich Auto, Motor und Sport 1960 begeistert von dem Auto und zählte das Auto zu den bestliegenden serienmäßigen Sportwagen. Im Vergleich zum Pininfarina Coupé ist das Auto härter gefedert, lauter und schneller. Im Test beschleunigte die 2,5-Liter-Version in 12,8 s von 0 auf 100 km/h. Die Endgeschwindigkeit lag bei 180 km/h. Auch das Touring Coupé war mit mindestens 29.850 DM kein billiges Auto. Eine Lederpolsterung kostete nochmals DM 510 Aufpreis. In Italien galt der Lancia als der Ferrari des Mittelstandes. Ein Ferrari 275 war mit ca. DM 49.000 jedoch noch einiges teurer als der Touring. Der Wagen wurde ständig weiterentwickelt. Ebenso wie beim Pininfarina Coupé profitierte der Touring von der Weiterentwicklung der Motoren. Die erste Serie (Typ 824) gab es erst mit einem Vergaser und 87 kW (119 PS), gefolgt von der 3 C-Version mit drei Doppelvergasern und hier schon 103 kW (140 PS). Die zweite Serie (Typ 826) war ab Herbst 1963 mit dem 2,8-Liter-Motor mit 110 kW (150 PS) versehen. Auch vom Flaminia Touring wurden nur wenige Exemplare gebaut. Dennoch ist das Auto auf Oldtimerveranstaltungen häufiger anzutreffen als das Pininfarina Coupé. Die Ersatzteilsituation ist ähnlich wie beim Pininfarina Coupé. Wirklich gute Autos sind auch hier rar, da die Aluminiumkarosserie nur mit großer Fachkompetenz instand gesetzt werden kann.", "section_level": 3}, {"title": "Flaminia GTL.", "content": "Die Flaminia GTL war eine 2+2-sitzige Coupé-Variante des GT mit einem auf 2600 mm verlängerten Radstand.", "section_level": 3}, {"title": "Zagato.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flaminia Sport.", "content": "Auf dem Turiner Autosalon 1958 erschien der Lancia Flaminia Sport. Der Wagen wurde von der Carrozzeria Zagato entworfen und ab Frühjahr 1959 gebaut. Anders als GT-Versionen von Touring mit ihren gestreckten Linien wirkten die Sport-Versionen gedrungen. Tatsächlich waren sie leichter und strömungsgünstiger und kamen auf noch bessere Beschleunigungswerte und Höchstgeschwindigkeit. Alle Flaminia Sport- und Flaminia Supersport-Modelle hatten die Zagato-typische Double Bubble-Dachkonstruktion (zwei Auswölbungen über den Köpfen der Insassen), die für gute Kopffreiheit und Karosseriesteifigkeit sorgte. Im Herbst 1963 wurde auch beim \"Sport\" die Leistung auf 110 kW (150 PS) erhöht. Die Fertigung des \"Zagato Sport\" endete Mitte 1967. Einige Elemente des Designs übertrug Zagato auch auf andere Modelle, darunter den Bristol 406 Zagato und den 407 GTZ Zagato.", "section_level": 3}, {"title": "Flaminia Supersport.", "content": "Der Lancia Flaminia 3C 2.8 Supersport von Zagato war die letzte Version des Sport. Mit drei Weber-Vergasern leistete der 2775 cm3-V6-Motor 110 kW (152 PS) bei 5200/min. Damit erreichte der Wagen als einziger serienmäßige klassische Lancia mit 210 km/h deutlich über 200 km/h Höchstgeschwindigkeit. Ein strömungsgünstiges Kamm-Heck und eine um 25 mm flachere Karosserie sorgten für einen geringen Luftwiderstand. Die zwei Werksprototypen des Flaminia SZ wurden auf einem Rohrrahmenchassis aufgebaut, so dass das Gewicht nur 980 kg betrug.", "section_level": 3}, {"title": "Cabriolet.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Superleggera Touring.", "content": "Auf der Basis des Flaminia GT stellte Superleggera Touring zwischen Frühjahr 1959 und Mitte 1967 auch einen eleganten offenen Zweisitzer (Convertibile) her.", "section_level": 2}, {"title": "Flaminia presidenziale.", "content": "Die \"presidenziale\" ist in staatlichem Auftrag in einer Kleinstserie von 5 Stück entstanden, vier davon befinden sich nach wie vor im Staatsdienst und werden vom Präsidenten der italienischen Republik bei offiziellen Anlässen genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lancia Flaminia ist ein Automobil der Oberklasse des Herstellers Lancia, das von Frühjahr 1957 bis Anfang 1970 produziert wurde. Es trat die Nachfolge der Lancia Aurelia an und trug ebenso wie diese den Namen einer Römerstraße, der \"Via Flaminia\". Es basiert auf den Studien Lancia Florida I/II.", "tgt_summary": "Lancia Flaminia je luxusní automobil vyráběný v letech 1957 až 1970 italskou automobilkou Lancia. Byla nahrazena modelem Gamma a sama nahradila model Aurelia.", "id": 2436286} {"src_title": "Loui Eriksson", "tgt_title": "Loui Eriksson", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Loui begann beim Lerum BK mit dem Eishockey und spielte mit elf Jahren schon mit 16-Jährigen. Schon als Jugendlicher wechselte er zu Västra Frölunda HC. Mit Frölunda startete er dann auch seine Profikarriere in der schwedischen Elitserien. Er wurde beim NHL Entry Draft 2003 in der zweiten Runde als 33. von den Dallas Stars ausgewählt. Daraufhin spielte er in der Saison 2005/06 bei den Iowa Stars, wo er in 78 Spielen 31 Tore und 29 Assists verbuchen konnte. In der darauffolgenden Saison rückte er zu den Dallas Stars in die NHL. In der Saison 2006/07 kam er 59 Mal zum Einsatz, wobei er sechs Tore erzielte und 13 Assists gab. In den Playoffs verbuchte er in vier Spielen einen Assist. Seither gehört er zum festen Kader des Teams und bildet gemeinsam mit Brad Richards und James Neal die erste Sturmreihe. Nach Abschluss der regulären Saison 2010/11 wurde Eriksson gemeinsam mit Nicklas Lidström und Martin St. Louis für die Lady Byng Memorial Trophy nominiert. Während des NHL-Lockouts wurde der Schwede im Dezember 2012 vom HC Davos aus der National League A verpflichtet. Im Juli 2013 wurde er gemeinsam mit Joe Morrow, Reilly Smith und Matt Fraser im Austausch für Tyler Seguin, Rich Peverley und Ryan Button zu den Boston Bruins transferiert. Nach drei Jahren in Boston erhielt er nach der Saison 2015/16 keinen neuen Vertrag von den Bruins, sodass er sich im Juli 2016 als Free Agent den Vancouver Canucks anschloss. Er unterzeichnete dort einen Vertrag über sechs Jahre Laufzeit, der ihm ein Jahresgehalt von 6 Millionen US-Dollar einbringen soll.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Stockholm und Helsinki war Eriksson erneut Teil der Nationalmannschaft und gewann mit dieser die Goldmedaille. Bei den Olympischen Spielen 2014 gewann er mit der schwedischen Nationalmannschaft die Silbermedaille. Des Weiteren vertrat er sein Heimatland beim World Cup of Hockey 2016 und erreichte dort mit dem Team den dritten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Schweden bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Loui Eriksson (* 17. Juli 1985 in Göteborg) ist ein schwedischer Eishockeyspieler, der seit Juli 2016 bei den Vancouver Canucks in der National Hockey League unter Vertrag steht. Mit der schwedischen Nationalmannschaft gewann der linke Flügelstürmer die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 2013 sowie die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen 2014.", "tgt_summary": "Loui Eriksson (* 17. července 1985, Göteborg, Švédsko) je švédský hokejový útočník hrající v týmu Vancouver Canucks v severoamerické lize NHL.", "id": 1343532} {"src_title": "Pietro Lombardi (Ringer)", "tgt_title": "Pietro Lombardi", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Pietro Lombardi war einer von fünf Brüdern aus dem süditalienischen Bari. 1938 begann er mit dem Ringen und entwickelte sich binnen weniger Jahre unter Anleitung der Trainer Pietro Sciannimanico und Ferdinando Lapalorcia zu einem der besten italienischen Ringer im griechisch-römischen Stil in den leichten Klassen. Am 19. Juli 1942 bestritt er in Rom gegen Deutschland seinen ersten Länderkampf und siegte dabei über Georg Pulheim aus Köln nach Punkten. Seinen Einstand bei einer internationalen Meisterschaft gab er 1947 bei der Europameisterschaft im griechisch-römischen Stil in Prag. Im Fliegengewicht startend gewann Lombardi einen Kampf und erreichte den 7. Platz. Bei den Olympischen Spielen 1948 in London sah man dann einen anderen Pietro Lombardi. Er gewann die fünf Kämpfe, die er zu bestreiten hatte und wurde Olympiasieger. Er besiegte bei diesem Turnier u. a. die starken Ringer Kenan Olcay aus der Türkei und Reino Kangasmäki aus Finnland, die hinter ihm die Plätze zwei und drei belegten. 1949 gelangen ihm in Länderkämpfen bemerkenswerte Siege über Nasuh Akar, Türkei, Maurice Faure, Frankreich, Melik Eren, Türkei, Bumberger, Österreich und Thevenet, Frankreich. 1950 startete Lombardi in Stockholm bei der ersten nach dem II. Weltkrieg stattfindenden Weltmeisterschaft. Inzwischen war er in das Bantamgewicht aufgerückt. Er gewann vier Kämpfe, unterlag aber dem Türken Halil Kaya und dem alle überraschenden Ägypter Mahmoud Ali Hassan, der Weltmeister wurde und belegte den 3. Platz. Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki gewann Lombardi im Bantamgewicht zunächst über Hubert Persson aus Schweden und Rudolf Tobola aus Polen nach Punkten, musste dann aber nach der dritten Runde nach einer Niederlage gegen Artjom Terjan aus der Sowjetunion ausscheiden und landete auf dem 8. Platz. In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1953 in Neapel unterlag Lombardi gegen Giovanni Cocco nach Punkten. Um so beachtlicher war es, dass er sich 1955 im Alter von 33 Jahren noch einmal für die Weltmeisterschaft in Karlsruhe qualifizieren konnte. In Karlsruhe trat er in hervorragender Form an und erkämpfte sich zum Abschluss seiner großen Karriere noch einmal eine WM-Bronzemedaille.", "section_level": 1}, {"title": "Italienische Meisterschaften.", "content": "Pietro Lombardi wurde italienischer Meister im griechisch-römischen Stil 1947 im Fliegengewicht und 1946, 1948, 1949, 1950 und 1952 im Bantamgewicht, ferner wurde er italienischer Meister im freien Stil 1947, 1949 und 1951 im Bantamgewicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pietro Lombardi (* 4. Juni 1922 in Bari; † 5. Oktober 2011 ebenda) war ein italienischer Ringer. Sein größter Erfolg war der Sieg bei den Olympischen Spielen 1948 in London im Fliegengewicht (griechisch-römisch).", "tgt_summary": "Pietro Lombardi (6. června 1922 Bari, Itálie – 5. října 2011 Bari, Itálie) byl italský zápasník, reprezentant v zápase řecko-římském. V roce 1948 na olympijských hrách v Londýně vybojoval zlatou medaili v muší váze. V roce 1952 na hrách v Helsinkách vybojoval sedmé místo v bantamové váze. V roce 1950 a 1955 vybojoval bronz na mistrovství světa.", "id": 1254936} {"src_title": "British Academy Film Award/Beste Hauptdarstellerin", "tgt_title": "Cena BAFTA za nejlepší ženský herecký výkon v hlavní roli", "src_document": [{"title": "1960er-Jahre.", "content": "1969 Katharine Hepburn – Rat mal, wer zum Essen kommt (\"Guess Who's Coming to Dinner\") und Der Löwe im Winter (\"The Lion in Winter\")", "section_level": 1}, {"title": "1970er-Jahre.", "content": "1970 Maggie Smith – Die besten Jahre der Miss Jean Brodie (\"The Prime of Miss Jean Brodie\") 1971 Katharine Ross – Zwei Banditen (\"Butch Cassidy and the Sundance Kid\") und Blutige Spur (\"Tell Them Willie Boy Is Here\") 1972 Glenda Jackson – Sunday, Bloody Sunday (\"Sunday Bloody Sunday\") 1973 Liza Minnelli – Cabaret 1974 Stéphane Audran – Der diskrete Charme der Bourgeoisie (\"Le charme discret de la bourgeoisie\") und Vor Einbruch der Nacht (\"Juste avant la nuit\") 1975 Joanne Woodward – Sommerwünsche – Winterträume (\"Summer Wishes, Winter Dreams\") 1976 Ellen Burstyn – Alice lebt hier nicht mehr (\"Alice Doesn't Live Here Anymore\") 1977 Louise Fletcher – Einer flog über das Kuckucksnest (\"One Flew Over The Cuckoo's Nest\") 1978 Diane Keaton – Der Stadtneurotiker (\"Annie Hall\") 1979 Jane Fonda – Julia", "section_level": 1}, {"title": "1980er-Jahre.", "content": "1980 Jane Fonda – Das China-Syndrom (\"The China Syndrome\") 1981 Judy Davis – Meine brillante Karriere (\"My Brilliant Career\") 1982 Meryl Streep – Die Geliebte des französischen Leutnants (\"The French Lieutenant's Woman\") 1983 Katharine Hepburn – Am goldenen See (\"On Golden Pond\") 1984 Julie Walters – Rita will es endlich wissen (\"Educating Rita\") 1985 Maggie Smith – Magere Zeiten – Der Film mit dem Schwein (\"A Private Function\") 1986 Peggy Ashcroft – Reise nach Indien (\"A Passage to India\") 1987 Maggie Smith – Zimmer mit Aussicht (\"Room with a View\") 1988 Anne Bancroft – Zwischen den Zeilen (\"84 Charing Cross Road\") 1989 Maggie Smith – Die große Sehnsucht der Judith Hearne (\"The Lonely Passion of Judith Hearne\")", "section_level": 1}, {"title": "1990er-Jahre.", "content": "1990 Pauline Collins – Shirley Valentine – Auf Wiedersehen, mein lieber Mann (\"Shirley Valentine\") 1991 Jessica Tandy – Miss Daisy und ihr Chauffeur (\"Driving Miss Daisy\") 1992 Jodie Foster – Das Schweigen der Lämmer (\"The Silence of the Lambs\") 1993 Emma Thompson – Wiedersehen in Howards End (\"Howards End\") 1994 Holly Hunter – Das Piano (\"The Piano\") 1995 Susan Sarandon – Der Klient (\"The Client\") 1996 Emma Thompson – Sinn und Sinnlichkeit (\"Sense & Sensibility\") 1997 Brenda Blethyn – Lügen und Geheimnisse (\"Secrets & Lies\") 1998 Judi Dench – Ihre Majestät Mrs. Brown (\"Mrs. Brown\") 1999 Cate Blanchett – Elizabeth", "section_level": 1}, {"title": "2000er-Jahre.", "content": "2000 Annette Bening – American Beauty 2001 Julia Roberts – Erin Brockovich 2002 Judi Dench – Iris 2003 Nicole Kidman – The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit (\"The Hours\") 2004 Scarlett Johansson – Lost in Translation 2005 Imelda Staunton – Vera Drake 2006 Reese Witherspoon – Walk the Line 2007 Helen Mirren – Die Queen (\"The Queen\") 2008 Marion Cotillard – La vie en rose (\"La Môme\") 2009 Kate Winslet – Der Vorleser (\"The Reader\")", "section_level": 1}, {"title": "2010er-Jahre.", "content": "2010 Carey Mulligan – An Education 2011 Natalie Portman – Black Swan 2012 Meryl Streep – Die Eiserne Lady \"(The Iron Lady)\" 2013 Emmanuelle Riva – Liebe \"(Amour)\" 2014 Cate Blanchett – Blue Jasmine 2015 Julianne Moore – Still Alice – Mein Leben ohne Gestern \"(Still Alice)\" 2016 Brie Larson – Raum \"(Room)\" 2017 Emma Stone – La La Land 2018 Frances McDormand – Three Billboards Outside Ebbing, Missouri 2019 Olivia Colman – The Favourite – Intrigen und Irrsinn \"(The Favourite)\"", "section_level": 1}, {"title": "2020er-Jahre.", "content": "2020 Renée Zellweger – Judy", "section_level": 1}], "src_summary": "Gewinner und Nominierte in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin (\"Leading Actress\") bei den British Academy Film Award \"(BAFTA Awards)\", die die herausragendsten Schauspielleistungen des vergangenen Kalenderjahres prämiert. Erstmals Darstellerpreise für Filmschauspieler wurden im Jahr 1953 verliehen, jeweils für die besten britischen und besten ausländischen Akteure. Ebenso wie bei den beiden Filmkategorien wollte man einer möglichen Vorherrschaft der ausländischen und insbesondere der US-amerikanischen Filmindustrie zuvorkommen. Dennoch gewannen 1955, 1959 und 1965 jeweils die Deutsche Cornell Borchers, die Französin Simone Signoret und die US-Amerikanerin Anne Bancroft die Auszeichnung für die beste ausländische Darstellerin, obwohl sie in britischen Filmproduktionen mitwirkten, während in selbiger Kategorie die Britin Jean Simmons 1957 und 1961 Nominierungen für ihre Arbeit im US-amerikanischen Kino zugesprochen bekam. 1963 kürte man gar die Französin Leslie Caron für die heimische Filmproduktion \"Das indiskrete Zimmer\" zur besten britischen Schauspielerin. ", "tgt_summary": "Filmová cena Britské akademie (angl. British Academy Film Award) za nejlepší ženský herecký výkon v hlavní roli je filmová cena za nejlepší ženský herecký počin v hlavní roli udělovaná každý rok Britskou akademií filmového a televizního umění.", "id": 1867118} {"src_title": "Pawel Nikolajewitsch Miljukow", "tgt_title": "Pavel Miljukov", "src_document": [{"title": "Familie und Ausbildung.", "content": "Pawel Nikolajewitsch Miljukow wurde am 15. Januar 1859 in Moskau als Sohn des Architekturprofessors Nikolai Pawlowitsch Miljukow geboren. Er besuchte das 1. Moskauer Gymnasium und studierte dann an der Historisch-philosophischen Fakultät der Moskauer Universität, u. a. bei den berühmten Historikern Wassili Ossipowitsch Kljutschewski und Pawel Gawrilowitsch Winogradow. Nach dem Tod des Vaters bestritt er den Unterhalt der Familie durch Erteilung von Privatstunden. Wegen Teilnahme an einer Studentenversammlung 1881 wurde er vorübergehend von der Universität ausgeschlossen. 1882 konnte er sein Studium schließlich beenden.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeit als Historiker.", "content": "Von 1886 bis 1895 lehrte er als Privatdozent an der Fakultät für russische Geschichte der Universität Moskau, unterrichtete gleichzeitig am Gymnasium und gab Hochschulkurse für Töchter der höheren Gesellschaft. 1892 erhielt er für seine Arbeit \"„Gosudarstwennoje chosjaistwo Rossii w perwoi tschetwerti XVIII weka i reformy Petra Welikogo“\" („Die Staatswirtschaft in Russland im ersten Quartal des 18. Jahrhunderts und die Reformen Peters des Großen“) den Grad eines Magisters für russische Geschichte. Wegen politischer Unzuverlässigkeit musste er seine Lehrtätigkeit 1895 aufgeben und wurde nach Rjasan verbannt. Dort beteiligte er sich aktiv an den Arbeiten der örtlichen Archivkommission. Er veranlasste im Gouvernement Rjasan erstmals systematische archäologische Ausgrabungen und war Deputierter der Archivkommission Rjasan beim 10. Archäologenkongress. Im Frühjahr 1897 erhielt er eine Einladung an den Lehrstuhl für allgemeine Geschichte in Sofia, wo er ein Jahr lang Vorlesungen über geschichtsphilosophische Systeme, römische Geschichte sowie russische und tschechische Frühgeschichte hielt. Auf Betreiben der russischen Regierung musste er seine Vorlesungen jedoch einstellen. 1898 nahm er an einer vom Russischen Archäologischen Institut in Konstantinopel und der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ausgestatteten wissenschaftlichen Expedition nach Mazedonien teil, der weitere folgten. 1899 kehrte Miljukow nach Russland zurück. Anfang 1901 wurde er wegen oppositioneller Tätigkeit verhaftet und verbrachte rund vier Monate in Untersuchungshaft. Von der Sonderberatung beim Innenministerium wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, aber vorzeitig wieder aus der Haft entlassen. Zwischen 1903 und 1905 lebte Miljukow in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo er Vorlesungen an der Universität Chicago und an der Harvard University hielt. 1906 erschien in englischer Sprache sein Buch \"„Russia and its Crisis“\", das auch ins Französische übersetzt wurde. Miljukows historisches Hauptwerk trägt den Titel \"„Otscherki po russkoi kulture“\" („Skizzen zur russischen Kulturgeschichte“) und umfasst drei Bände. Sein wichtigstes historiographisches Werk \"„Glawnyje tetschenija russkoi istoritscheskoi mysli“\" („Hauptströmungen des russischen historischen Denkens“) entstand auf der Grundlage seiner Universitätsvorlesungen und bietet einen Überblick über die russische historische Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Tätigkeit.", "content": "Miljukow wirkte an der Organisation des Befreiungsbundes (\"„Sojus oswoboshdenija“\") mit und beteiligte sich an dessen Kongressen im Ausland und in Russland. Außerdem arbeitete er an der oppositionellen Emigrantenzeitschrift \"„Oswoboshdenije“\" („Befreiung“) mit, die im Ausland von Pjotr Berngardowitsch Struwe herausgegeben wurde. Miljukow veröffentlichte dort einige Leitartikel über das politische Leben in Russland und wurde zu einem Ideologen des russischen Liberalismus. 1905 kehrte Miljukow nach Russland zurück und nahm als einer der Organisatoren und Führer des gewerkschaftlichen Verbands der Verbände (\"„Sojus sojusow“\") teil, dessen Vorsitzender er von Mai bis August 1905 war. Maßgeblich war er an der Ausarbeitung des Programms und der Gründung der Partei der Konstitutionellen Demokraten im Oktober 1905 beteiligt, die großen Teilen der Intelligenz und adligen Semstwo-Vertretern eine Plattform bot. Am 7. August 1905 wurde Miljukow erneut verhaftet, aber nach einem Monat ohne Anklage wieder freigelassen. Im Dezember 1905 wurde Miljukow als Redakteur der Zeitungen \"„Swobodny narod“\" („Freies Volk“) und \"„Narodnaja swoboda“\" („Volksfreiheit“) gerichtlich belangt und deshalb nicht zu den Wahlen zur ersten Staatsduma zugelassen. Auch zu den Wahlen zur zweiten Staatsduma wurde Miljukow nicht zugelassen. Als Vorsitzender des Zentralkomitees der Partei der Konstitutionellen Demokraten seit März 1907 und Leiter der Parteizeitung \"„Retsch“\" („Die Rede“) behielt er jedoch seine führende Position und schaffte später den Einzug in die dritte und vierte Staatsduma, der er zwischen 1907 und 1917 angehörte (Wiederwahl 1912). Er leitete die Fraktion der „Kadetten“ und hielt Reden vor allem zur Außenpolitik. Nach der Kriegserklärung durch Deutschland nahm Miljukow als einer der Organisatoren der russischen nationalen Bewegung eine deutlich nationalkonservative Haltung ein und rief in seinen Artikeln zur vorübergehenden Einstellung des Parteienkampfes auf, um alle Kräfte gegen den äußeren Feind zu sammeln. Er warb für die Bildung eines „Progressiven Blocks“ in der Staatsduma und übernahm dessen Führung. Der jüngere seiner beiden Söhne, den Miljukow zum Dienst in der Armee gedrängt hatte, fiel 1915 beim Rückzug der russischen Armee aus Galizien. Wegen seines entschiedenen Eintretens für die Erlangung der Kontrolle über die türkischen Meerengen, erhielt er den Spitznamen „Dardanellen-Miljukow“. Berühmt ist seine Rede vor der Staatsduma am 1. November 1916, in der er die Regierung heftig kritisiert und mehrfach die rhetorische Frage „Was ist das? Dummheit oder Verrat?“ stellt. Nach dem Thronverzicht Nikolaus II. und der Februarrevolution gehörte er dem Provisorischen Dumakomitee an und setzte sich für den Erhalt der konstitutionellen Monarchie ein, was aber die Mehrheit der Abgeordneten des „Progressiven Blocks“ ablehnte. In der ersten Provisorischen Regierung hatte er von März bis Mai 1917 das Amt des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten inne, das er von Vize-Außenminister Anatoli Anatoljewitsch Neratow übernommen hatte. Friedensforderungen der hungernden Bevölkerung lehnte er entschieden ab. Stattdessen sicherte er den Alliierten in der so genannten Miljukow-Note vom die Erfüllung aller Verpflichtungen durch Russland und die Fortsetzung des Krieges zu, um für die internationale Anerkennung Russlands und die Aufrechterhaltung der Garantie der russischen Kontrolle über Konstantinopel und die türkischen Meerengen zu ringen. Miljukow vertrat noch einmal die traditionellen Ziele des russischen Imperialismus mit Konstantinopel, der Auflösung Österreich-Ungarns, einem weit über die Drau reichenden südslawischen Staat, einem russischen Polen in seinen ethnographischen Grenzen und einem neuen Ostseegouvernement auf dem Boden Ostpreußens. Als diese Pläne und die damit verbundene Bereitschaft zur Fortsetzung des Krieges bekannt wurden, kam es zu heftigen Ausschreitungen. Diese gipfelten in der Aprilkrise der Regierung, in deren Folge Fürst Georgi Jewgenjewitsch Lwow und Alexander Fjodorowitsch Kerenski eine neue Koalitionsregierung mit den Sozialisten bildeten. Das ihm angetragene zweitrangige Amt des Ministers für Volksbildung lehnte Miljukow ab und verließ die Regierung, setzte aber seine Tätigkeit als Vorsitzender der Konstitutionellen Demokraten fort. Die Machtübernahme der Bolschewiki lehnte er entschieden ab und sprach sich für deren militärische Bekämpfung aus. Wegen seiner Unterstützung für den zaristischen Oberbefehlshaber General Lawr Georgijewitsch Kornilow musste er nach dessen Niederlage Petrograd verlassen und sich auf die Krim begeben. Von dort reiste er weiter an den Don, wo er sich der militärischen Freiwilligenorganisation des Generals Michail Wassiljewitsch Alexejew anschloss, der im Wolgagebiet gegen die Bolschewiki kämpfte. Später reiste er nach Kiew, wo er im Mai 1918 Verhandlungen mit der deutschen Heeresleitung führte, das ihn als potenziellen Verbündeten betrachtete. Da ihn die Mehrheit seiner Parteigenossen nicht unterstützte, legte er das Amt des Vorsitzenden des Zentralkomitees der Konstitutionellen Demokraten nieder. Die Verhandlungen bezeichnete er selbst später als Fehler.", "section_level": 1}, {"title": "Exil.", "content": "Im November 1918 reiste Miljukow nach Westeuropa, um dort um Unterstützung für die Weißen zu werben. Er lebte dort zunächst in England, ab 1920 in Frankreich, wo er Vorsitzender des Bundes russischer Schriftsteller und Journalisten in Paris und des Professorenrates des Französisch-russischen Instituts wurde. Politisch engagierte er sich als einer Führer der Pariser Gruppe der „Partei der Volksfreiheit“ (Es handelt sich hier um die offizielle Bezeichnung der „Konstitutionellen Demokraten“, nicht zu verwechseln mit der 1879 entstandenen Terrororganisation „Volksfreiheit“ („Narodnaja wolja“), die im Deutschen aufgrund der Doppeldeutigkeit der russischen Bezeichnung gelegentlich auch „Volkswille“ genannt wird.) Da viele seiner Parteikollegen die von ihm entwickelte „neue Taktik“ der Bekämpfung der Bolschewiki von innen und der ausländischen Intervention ablehnten, trat er im Juni 1921 aus der Partei der Konstitutionellen Demokraten aus. Am 28. März 1922 überlebte er ein Attentat während einer Versammlung politischer Emigranten in der Berliner Philharmonie. Wladimir Dmitrijewitsch Nabokow, der Vater des Schriftstellers Vladimir Nabokov, wurde beim Versuch, den Attentäter zu entwaffnen, tödlich verletzt. Von April 1921 bis Juni 1940 arbeitete Miljukow als Redakteur der in Paris erscheinenden Zeitung \"Poslednije nowosti\" („Neueste Nachrichten“), einer der wichtigsten Publikationen der russischen Emigration. Außerdem setzte er seine historischen Studien fort und veröffentlichte seine \"Istorija wtoroi russkoi rewoljuzii\" („Geschichte der zweiten russischen Revolution“) und die Arbeiten \"Rossija na perelome\" („Russland im Umbruch“) sowie \"Emigrazija na pereputje\" („Die Emigration am Scheideweg“) und begann seine Memoiren zu schreiben, die allerdings unvollendet blieben. Obwohl Monarchist und Antikommunist, befürwortete Miljukow die Außenpolitik Stalins und den Krieg der UdSSR gegen Finnland. Miljukow verstarb am 31. März 1943 in Aix-les-Bains. Nach 1945 wurden seine sterblichen Überreste auf dem Pariser Friedhof Les Batignolles überführt, wo sie an der Seite seiner Frau Anna Sergejewna beigesetzt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pawel Nikolajewitsch Miljukow (, wiss. Transliteration \"\"; Betonung: \"Páwel Nikolájewitsch Miljuków\"; * in Moskau; † 31. März 1943 in Aix-les-Bains) war ein russischer Historiker und Politiker der Vorrevolutionszeit. Er war Vorsitzender der Partei der Konstitutionellen Demokraten und 1917 für kurze Zeit Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Provisorischen Regierung.", "tgt_summary": "Pavel Nikolajevič Miljukov (;, Moskva, Ruské impérium – 31. březen 1943, Aix-les-Bains, Francie) byl ruský historik, liberálně-demokratický politik, zakladatel a vůdce Konstitučně demokratické strany (tzv. Kadetů), v roce 1917 ministr zahraničí první prozatímní vlády. Mimo jiné účinně podpořil vznik a konsolidaci československých legií v Rusku.", "id": 2180141} {"src_title": "False Creek", "tgt_title": "False Creek", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seinen Namen erhielt der Meeresarm 1859 durch Kapitän George Henry Richards während seiner Reise mit der HMS \"Plumper\", als er hydrografische Untersuchungen durchführte. Während des Ersten Weltkriegs wurde der östlichste Teil, der 1,5 km weit bis zum Clarke Drive reichte, durch die Bahngesellschaften Great Northern Railway und Canadian Northern Railway aufgefüllt, um Platz für Eisenbahnanlagen zu schaffen. In den 1950er Jahren existierten Pläne, den Meeresarm bis zur Granville Street aufzufüllen, was jedoch nie umgesetzt wurde. Bis zu jener Zeit war False Creek das industrielle Zentrum Vancouvers. Am Ufer standen zahlreiche Sägewerke, Hafenanlagen und der Bahnhof Pacific Central. Als die Industrie in andere Gebiete wegzog, zerfiel die Gegend um den False Creek langsam. In den 1970er Jahren begann ein Stadtentwicklungsprogramm. Die brachliegenden Industriegebiete am Südufer wurden in gemischte Wohn- und Geschäftszonen umgewandelt. Ein weiterer Entwicklungsschub folgte in den 1980er Jahren, als rund um den Meeresarm zahlreiche Gebäude für die Weltausstellung Expo 86 entstanden, darunter das Plaza of Nations und Science World. Seither wurde auch das Nordufer in eine dicht besiedelte Wohnzone mit rund 50.000 Einwohnern umgewandelt. Das zum damaligen Zeitpunkt sehr heruntergekommene Gebiet rund um den südöstlichen Teil wurde für die Olympischen Winterspiele 2010 renoviert und es entstand dort eins der beiden olympischen Dörfer.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Am False Creek befinden sich zwei der größten Sportarenen Vancouvers, darunter Rogers Arena und BC Place Stadium. Die Straßen rund um den Fjord waren bis 2004 auch mehrmals Schauplatz von Champ Car-Rennen. Jeden Juni ist False Creek Austragungsort des kanadischen Drachenboot-Festivals.", "section_level": 1}], "src_summary": "False Creek ( wörtlich für „Falscher Bach“ oder „Falscher Priel“) ist ein schmaler, rund zwei Kilometer langer Meeresarm in der kanadischen Stadt Vancouver. Er trennt das Stadtzentrum vom übrigen auf der Burrard-Halbinsel gelegenen Stadtgebiet und wird von drei Brücken überspannt, der \"Burrard Street Bridge\", der \"Granville Street Bridge\" und der \"Cambie Street Bridge\". Im westlichen Teil liegt die kleine Halbinsel Granville Island. ", "tgt_summary": "False Creek je krátký záliv ve středu Vancouveru. Odděluje centrum – downtown od zbytku města. Na jeho východním konci leží Science World a nad jeho západním koncem se klene most Burrard Bridge. Nad zálivem False Creek se klenou ještě dva další mosty, Granville Bridge a Cambie Bridge. ", "id": 919751} {"src_title": "Orden de Isabel la Católica", "tgt_title": "Řád Isabely Katolické", "src_document": [{"title": "Ordensdekoration.", "content": "Die Dekoration ist ein rot-emailliertes Kreuz mit einer goldenen Einfassung. Die Außenränder der vier Kreuzarme haben fünf zahnartige Spitzen. Die Außenspitzen sind mit kleinen Goldkugeln besetzt. In den Kreuzwinkeln sind goldene Strahlen eingefügt. Das runde Medaillon mit einer Krone darüber hat ein Bild, das die beiden Hemisphären zeigt und mit einem weißen Emaillerand gefasst ist. Auf diesem befinden sich die Inschriften: „A la lealtad Acrisolada“ („der makellosen Treue“) und „Por Isabel la Católica“ („für Isabella die Katholische“). Über dem Kreuz ist ein grüner emaillierter Lorbeerkranz mit dem Bandring.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensband.", "content": "Das Band ist weiß mit gelben Randstreifen. Die höchste Klasse trägt den Orden über die rechte Schulter nach der linken Hüfte und dazu einen goldenen etwas größeren dekorationsgleichen Ordensstern auf der Brust. Auf dem Medaillon sind die Initialen der Stifters „F.R.“ Die Kommandeure tragen die Dekoration um den Hals und die Ritter im Knopfloch.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Orden wurde schon im Ersten Karlistenkrieg sowohl von der cristinischen Partei als auch von den Aufständischen verliehen, die den Prätendenten Don Carlos (V.) im Kampf gegen die isabellinische Monarchie unterstützten. Dabei gab es auch Verleihungen an ausländische Unterstützer und Mitkämpfer der Karlisten wie den späteren preußischen General August Karl von Goeben. Auch in den späteren Karlistenkriegen sowie im Spanischen Bürgerkrieg verliehen beide Bürgerkriegsparteien die Auszeichnung und beanspruchten die legitime Verwaltung des Ordens jeweils für sich. Späterhin wurde dieser Orden auch an fremde und eigene Diplomaten sowie an Künstler und Wissenschaftler verliehen. Heute ist der \"Orden de Isabel la Catolica\" die höchste Auszeichnung Spaniens. Sie wird vom spanischen Außenministerium verliehen. Großmeister ist der spanische König.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Orden de Isabel la Católica (dt. \"Orden Isabellas der Katholischen\") wird für Verdienste um Kunst und Wissenschaft in Spanien verliehen. ", "tgt_summary": "Řád Isabely Katolické () je španělský civilní řád udělovaný za zásluhy o stát. Vyznamenání není určeno jen Španělům, mezi držiteli je i mnoho cizinců. ", "id": 2073540} {"src_title": "Alton (Illinois)", "tgt_title": "Alton (Illinois)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Alton liegt am linken Ufer des Mississippi, der die Grenze zum Bundesstaat Missouri bildet. Alton befindet sich zwischen der Mündung des Illinois River (24,2 km oberhalb bei Grafton) und des Missouri River (am gegenüberliegenden Ufer rund fünf Kilometer unterhalb). Alton liegt auf 38°54′02′′ nördlicher Breite und 90°09′35′′ westlicher Länge und erstreckt sich über 43 km2, die sich auf 40 km2 Land und 3 km2 Wasserfläche verteilen. Die Stadt Alton ist mit der \"Alton Township\" identisch. Benachbarte Orte sind Elsah (18,6 km westnordwestlich), Godfrey (8,5 km nördlich), Bethalto (14,9 km ostnordöstlich) und East Alton (6,6 km östlich). Am gegenüberliegenden Mississippiufer liegt West Alton (8,8 km südwestlich). Das Stadtzentrum von St. Louis liegt 36,4 km südlich.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Von Alton führt die Clark Bridge, über die der U.S. Highway 67 verläuft, in südlicher Richtung über den Mississippi nach St. Louis. Durch die Stadt führen entlang des Mississippi die hier den Illinois-Abschnitt der Great River Road bildenden Illinois State Routes 100 und 143. Weiterhin treffen im Stadtgebiet die Illinois State Routes 3, 111 und 140 dazu. Alle weiteren Straßen sind County Roads und untergeordnete innerstädtische Verbindungsstraßen. In Alton treffen mehrere Linien verschiedener Eisenbahngesellschaften zusammen, um von hier gemeinsam nach St. Louis zu führen. Innerhalb der Stadt gibt es für den Personenfernverkehr eine Amtrak-Station. Der St. Louis Regional Airport befindet sich 13,9 km westlich, der größere Lambert-Saint Louis International Airport liegt 35,9 km südwestlich von Alton.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Alton 27.865 Menschen in 11.734 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 648 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 11.734 Haushalten lebten statistisch je 2,33 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 68,5 Prozent Weißen, 29,6 Prozent Afroamerikanern, 0,2 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 0,5 Prozent Asiaten sowie 0,5 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 3,7 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,9 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 24,1 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 62,0 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 13,9 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 52,2 Prozent der Bevölkerung war weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 37.447 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 18.945 USD. 25,0 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alton ist eine Stadt (mit dem Status „City“) im Madison County im Westen des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois. Im Jahr 2010 hatte Alton 27.865 Einwohner. ", "tgt_summary": "Alton je město v okrese Madison County při jihozápadní hranici státu Illinois ve Spojených státech amerických. V roce 2010 zde žilo 27 865 obyvatel. S celkovou rozlohou 43 km byla hustota zalidnění 648 obyvatel na km. Narodili se zde jazzový hudebník Miles Davis, nejvyšší člověk v historii Robert Wadlow a spisovatel Thomas N. Scortia. ", "id": 802347} {"src_title": "Stan Tracey", "tgt_title": "Stan Tracey", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Tracey war bereits mit 16 Jahren Berufsmusiker und spielte zunächst als Akkordeonist zur Unterhaltung. Ab 1945 leistete er seinen Armeedienst ab, teilweise in Unterhaltungsgruppen für Armeeangehörige in Ägypten und Palästina. 1948 kam er nach London zurück, wo er mit Ronnie Scott spielte. 1951 nahm er mit dem Quintett von Eddie Thompson auf, um dann auf Ozeandampfern der Cunard Line und in Tanzorchestern zu wirken. Ab 1952 arbeitete er auch im Jazzbereich (u. a. mit Kenny Baker, Victor Feldman, Tony Crombie sowie Ivor und Basil Kirchin). 1957 war er mit Ronnie Scott auf Amerikatournee. Zwischen 1957 und 1959 arbeitete er fast zwei Jahre lang (auch als Vibraphonist) mit Ted Heath. Zwischen 1960 und 1967 war er in Ronnie Scott’s Jazz Club als Hauspianist tätigt und begleitete die durchreisenden Solisten wie Ben Webster, Sonny Rollins oder Zoot Sims. 1964 gründete er ein eigenes Quartett, dem zunächst Saxophonisten wie Bobby Wellins oder Trevor Watts angehörten (seit 1974 Art Themen). Tracey machte Aufnahmen als Solist, im Duo (mit Mike Osborne, John Surman, Tony Coe oder auch Keith Tippett) und in größeren Gruppen bis hin zur Big Band. Als Pianist stand Tracey unter dem Einfluss von Ellington und Monk. Er erhielt die folgenden Auszeichnungen des britischen Jazz: Best Pianist (1992), Best Composer/Arranger (1993, 1995, 1997, 1999), Best Album Release (1993) Best Small Group (1995). 1986 wurde ihm für seine Verdienste um den britischen Jazz der Order of the British Empire verliehen. 2012 wurde er mit dem neu geschaffenen \"Ivors Jazz Award\" geehrt. Im Jahr 2003 war Tracey Gegenstand der BBC-Fernsehdokumentation „Godfather of British Jazz“. Der Schlagzeuger Clark Tracey ist sein Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanley William Tracey (* 30. Dezember 1926 in London; † 6. Dezember 2013 in St Albans) war ein britischer Jazzpianist, Arrangeur und Komponist. Er gilt als einer der Wegbereiter eines sich vom amerikanischen Vorbild lösenden Jazz in Großbritannien.", "tgt_summary": "Stan Tracey CBE (rodným jménem Stanley William Tracey; 30. prosince 1926 − 6. prosince 2013) byl britský jazzový klavírista, otec jazzového bubeníka Clarka Traceyho. Nejprve hrál na akordeon a později se věnoval divadlu. Počátkem padesátých let odehrál britské turné s Cabem Callowayem. V roce 1994 vydal na značce Blue Note Records album \"Portraits Plus\", které získalo řadu ocenění. Během své kariéry spolupracoval s mnoha hudebníky, mezi které patří Ronnie Scott, Tony Crombie, Ted Heath, Art Themen nebo Dizzy Reece. Zemřel na rakovinu ve svých šestaosmdesáti letech.", "id": 611158} {"src_title": "Ahmadiyya", "tgt_title": "Ahmadíja", "src_document": [{"title": "Entstehung und Namensgebung.", "content": "Mirza Ghulam Ahmad entstammte einer aristokratischen Familie persischer Abstammung. 1882 brachte er die ersten zwei Bände seines Hauptwerks \"Barāhīn-i Ahmadiyya\" („Beweise des Ahmad-tums“) heraus, das anfangs unter den Muslimen als ein Werk voller Kraft und Originalität galt. Mirza Ghulam Ahmad trat als islamischer Erneuerer (Mudschaddid) auf und lud Ende 1888 in einer öffentlichen Bekanntmachung alle Menschen, „die Sucher der Wahrheit sind, (ein) ihm den Treueid zu leisten, um so den wahren Glauben, die wahre Reinheit der Religion und den Weg der Gottesliebe zu lernen.“ Die Zeremonie des Treueids fand dann am 23. März 1889 in Ludhiana statt. Dieses Ereignis wird als das eigentliche Gründungsdatum der Ahmadiyya-Bewegung betrachtet. Im Dezember 1891 kündigte Ghulam Ahmad an, dass seine Bewegung jährliche Versammlungen in Qadian abhalten werde. Ahmad bezeichnete sich ab diesem Jahr als der vom Propheten Mohammed angekündigte Mahdi und verstand sich als die prophezeite Wiederkunft Jesu Christi, Krishnas und Buddhas in einer Person. Sein gottgegebener Auftrag sei die", "section_level": 1}, {"title": "Spaltung.", "content": "Nach dem Ableben Ahmads wurde der Arzt und Theologe Nuur ud-Din zum Oberhaupt der Ahmadiyya-Bewegung gewählt. Mit seiner Wahl am 27. Mai 1908 wurde das Khalifat \"nach dem verheißenen Messias\" errichtet. Schon bald kam Kritik am Kalifatsystem auf, das von den Gegnern als autokratisch empfunden wurde und wird. Nach Nuur ud-Dins Tod 1914 brach der Dissens darüber offen aus. Vor allem das exekutive Organ wurde von „Kalifatsgegnern“ kontrolliert. Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad konnte zwar die Mehrzahl der Anhänger für sich gewinnen, doch", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Mirza Ghulam Ahmad sah sich als Prophet, Messias, Mahdi und die Endzeitverkörperung Krischnas. Die Lehre der Ahmadiyya basiert weiterhin auf dem Koran, der Hadith und der Sunna, jedoch haben die Schriften und Offenbarungen von Mirza Ghulam Ahmad eine erhebliche", "section_level": 1}, {"title": "Ausbreitungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Südasien.", "content": "Die Ahmadiyya setzte von Anfang an sehr stark auf Expansion in Form von Missionierung. Schon Ghulam Ahmad gründete mehrere Zeitschriften, um seine Lehre zu verbreiten, so 1897 \"al-Hakam\" und 1902 \"al-Badr\" auf Urdu und 1902 als erste englischsprachige Zeitschrift \"The Review of Religions\". Mit dieser Missionstätigkeit hatte die Ahmadiyya zunächst vor allem in Britisch-Indien Erfolg. Bis zur Teilung des indischen Subkontinents befanden sich etwa 74 % der indischen Ahmadiyya-Gemeinden auf dem Gebiet des heutigen Staates Pakistan. Die bisherige Zentrale der AMJ in Qadian verblieb in Indien, weswegen sie nach der Unabhängigkeit ihr Zentrum verlassen musste. Zum Schutz ihrer Institutionen, Lehranstalten, Bibliotheken, Druckereien, des Friedhofs und weiterer Immobilien ließen", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "In den Zwischenkriegsjahren begannen sowohl die AAIIL als auch die AMJ in Europa Missionsstationen zu errichten.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigtes Königreich.", "content": "Nachdem der englische Konvertit Lord Headly unter der Leitung des indischen Juristen Khwaja Kamal ud-Din die Shah-Jahan-Moschee in Woking erworben hatte, richtete Khwaja Kamal ud-Din die „Woking Muslim Mission“ ein. Die Missionsstation wurde von der AAIIL bis in die 1930er Jahre betrieben. Neben der Wilmersdorfer Moschee und der Moschee Keizerstraat errichtete die AAIIL 1913 eine Missionsstation", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "Am 9. Oktober 1924 legte die AAIIL in Berlin den Grundstein für die Wilmersdorfer Moschee. Die älteste erhaltene Moschee Deutschlands wurde am 26. April 1925 eröffnet und war zunächst unter dem Namen „Berliner Moschee“ bekannt. Die Berliner Moscheegemeinde gab von 1924 bis 1940 die Zeitschrift \"Moslemische Revue\" heraus. Die Berliner Moschee verlor aber ihre zentrale Stellung noch während des Zweiten Weltkriegs und konnte sie nie wiederherstellen. Der AMJ kam in den Zwischenkriegsjahren keine große Bedeutung zu. Der Bau einer Moschee am Kaiserdamm in der Nähe des Bahnhofs Witzleben musste aus finanziellen Gründen abgebrochen werden. Während der Zeit des Nationalsozialismus konnte sich die Gemeinde nicht organisiert halten und begann erst nach dem Krieg mit dem Wiederaufbau. Einige Missionare kehrten wieder nach Indien zurück, die anderen wichen nach England aus. Die", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "Der österreichische Anthropologe Rolf Freiherr von Ehrenfels konvertierte zur Ahmadiyya, nachdem er vom Bau der Berliner Moschee gehört hatte,", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "Der Grundstein der Mahmud-Moschee wurde am 25. August 1962 durch Amatul Hafiz Begum, Tochter des Gründers Mirza Ghulam Ahmad, gelegt. Sie wurde am 22. Juni 1963 durch Sir", "section_level": 3}, {"title": "Andere europäische Länder.", "content": "Ab 1927 versuchte die AAIIL von Albanien aus den Balkan zu missionieren, indem sie ihre bereits in England und Deutschland publizierten Zeitschriften ins Albanische übersetzte und diese als einzelne Artikel in Zeitschriften veröffentlichten ließ. Mit Beginn der kommunistischen Diktatur 1944 fanden ihre Bestrebungen ein Ende. Außerdem gab es wenig erfolgreiche Missionsarbeit in den Ländern Ungarn und Polen sowie Spanien und Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg missionierte die AMJ im nicht-kommunistischen Europa. Die 1955 eröffnete Mobarak-Moschee in Den Haag war die erste Moschee der Niederlande, und die ersten niederländischen Konvertiten zum Islam in den 50er und 60er Jahren waren ebenfalls Mitglieder der Ahmadiyya. Bei der 1967 eröffneten Nusrat-Jehan-Moschee nahe Kopenhagen handelte es sich um die erste Moschee in den nordischen Ländern. Im selben Jahr gab die AMJ auch noch die erste komplette dänische Koranübersetzung heraus. Am 10. September 1982 wurde die Bascharat-Moschee in Pedro Abad von Mirza Tahir Ahmad eingeweiht. Dies war der erste Moscheebau in Spanien nach der Herrschaft der Muslime vor über 500 Jahren. Seit 2010 hat die Ahmadiyya Muslim Jamaat Missionsstationen in ganz Europa, ausgenommen in Griechenland, Lettland und der Slowakei.", "section_level": 3}, {"title": "Nigeria.", "content": "Während des Ersten Weltkrieges konnte die Ahmadiyya in Nigeria Fuß fassen. Abd ur-Rahim Nayyar war der erste indische Missionar in Westafrika und erreichte Lagos am 8. April 1921. Er sollte die in Lagos ansässigen Ahmadis und Fante-Muslime bei ihren Bildungsanstrengungen unter westafrikanischen Muslimen unterstützen. Zu dem Zeitpunkt waren in Nigeria fünf islamische Gruppen tätig, zum einen die „Jamaat“ (die größte Gruppe), die „Lemomu party“, „Ahl-i Koran von Aroloya“ (eine schwache und immer kleiner werdende Gruppe), die „Anhänger von Ogunro“ (ebenfalls eine kleine", "section_level": 2}, {"title": "Ghana.", "content": "Im März 1921 erreichte Abd ur-Rahim Nayyar Saltpond, der nach einem Monat Nigeria besuchte. Während dieses kurzen Aufenthalts in Ghana konnte er jedoch nahezu alle Fante-Muslime zur Ahmadiyya bekehren, die anders als in Nigeria nicht rückfällig wurden. Im Jahr darauf war Fazl ur-Rahman Hakim dauerhaft für die Goldküste zuständig. 1923 errichtete er in Saltpond eine Zentrale und leitete eine Grundschule. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat, in Ghana mit dem Namen „Ahmadiyya Muslim Mission“ aktiv, konnte wegen ihrer durchstrukturierten Organisation ihren Einfluss in Ghana ständig mit dynamischen und öffentlichen Predigten steigern und ist wohl die charismatischste islamische Gemeinschaft. Bei ihren Vorträgen bedienten sich die Missionare neben dem Koran auch", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Die erste Bekanntschaft mit dem amerikanischen Kontinent entstand bereits 1886 in einem Briefwechsel zwischen Mirza Ghulam Ahmad und Alexander Russell Webb. Zu diesem Zeitpunkt war Mirza Ghulam Ahmad noch ein angesehener Gelehrter unter den indischen Muslimen. Alexander Russell Webb konvertierte später zum Islam. Bei seiner Reise durch Indien im Jahre 1892 äußerte er seinen Wunsch, Mirza Ghulam Ahmad zu besuchen, da er ihm den „großen Gefallen“ getan habe, ihn näher zum Islam gebracht zu haben. Orthodoxe Muslime hielten ihn jedoch von einem Besuch ab. Als erster amerikanischer Ahmadi gilt Mirza Ahmad Anderson, der 1901 nach einem Briefwechsel zur Ahmadiyya konvertierte. Muhammad Sadiq, der ursprünglich als Missionar für die Woking Moschee", "section_level": 2}, {"title": "Kanada.", "content": "Die ersten Ahmadis kamen in den 1930ern nach Halifax um zu studieren oder wanderten ein, dies jedoch in seltenen Fällen. Erste Gemeinschaften entstanden, als in den 1960ern immer mehr Ahmadis überwiegend nach Ontario migrierten. 1966 wurde die Gemeinschaft unter dem Namen „Ahmadiyya Movement in Islam, Ontario“ registriert. Am 17. Oktober 1992 wurde in Anwesenheit von Mirza Tahir Ahmad und vielen", "section_level": 2}, {"title": "Irak.", "content": "1921 zeigte die Ahmadiyya Muslim Jamaat erste Versuche, die Arabische Halbinsel zu missionieren. Die erste Jalsa Salana wurde 1922", "section_level": 2}, {"title": "Syrien.", "content": "Jalal ud-Din Shams kam als erster Missionar in Damaskus an. Nach einem Mordversuch auf ihn wurde er von französischen Behörden des Landes verwiesen. Für die späten 30er Jahre wird", "section_level": 2}, {"title": "Israel.", "content": "Die Anstrengungen der Ahmadiyya in Haifa waren erfolgreich. 1928 errichtete Jalal ud-Din Shams nach seiner Ausweisung aus Syrien eine Moschee am Karmel-Gebirge. Trotz Widerstands konnte sich die Ahmadiyya Muslim", "section_level": 2}, {"title": "Südostasien.", "content": "Schon in den 1920er Jahren wurde die Ahmadiyya durch Mission auch nach Südostasien getragen. Kamal-ud-Din, der Leiter der Lahore-Ahmadis tourte 1921 zwei Monate lang durch Malaya, Java und Rangoon, um für seine Gemeinschaft zu werben. Im Juli 1925 kamen über 2.000", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwärtige weltweite Situation.", "content": "Der World Christian Encyclopedia zufolge ist die Ahmadiyya weltweit die am stärksten wachsende muslimische Gruppierung, sowie die zweitstärkste wachsende religiöse Gruppierung. Schätzungen zufolge hat die Ahmadiyya-Bewegung weltweit mehr als zehn Millionen Anhänger, von denen 8.202.000 in Südasien leben (Stand: 2002). Die Bewegung selbst hat die Zahl ihrer Anhänger zuletzt im zweistelligen Millionenbereich angegeben. Für Pakistan geben staatliche Statistiken für 1998 einen Anteil von 0,22 % an. Die Ahmadiyya boykottiert den Census seit 1974. Unabhängige Quellen geben die Anzahl der Ahmadis in Pakistan mit etwa 2–5 Millionen an. Die AMJ zählt in Deutschland etwa 35.000 Mitglieder in über 220 Gemeinden,", "section_level": 2}, {"title": "Verfolgung.", "content": "Die Ahmadiyya ist die meist verfolgte muslimische Gemeinde. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat wird wegen ihrer abweichenden Lehrmeinungen von vielen Muslimen als nicht-islamisch abgelehnt und ihre Anhänger in einigen Ländern religiös benachteiligt bzw. verfolgt. In Pakistan wurden eigens Parteien gegründet, die sich den Kampf gegen den sogenannten Qadianismus als Hauptbestandteil ihres Parteiprogrammes gemacht haben, in Saudi-Arabien steht die vorherrschende Lehrmeinung der Wahhabiten im strikten Gegensatz zur Ahmadiyya-Lehre. So wurden Anhänger der Ahmadiyya-Bewegung rechtlich als Nichtmuslime erklärt und haben somit keinen rechtlichen Anspruch auf Visa und können somit nicht am Haddsch teilnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Afghanistan.", "content": "Abdul Latif fungierte als Lehrer und Berater in religiösen Angelegenheiten des Habibullah Khan. Nachdem er um 1893 etwas über die Ahmadiyya gelesen hatte, schickte er seinen Schüler Abd ur-Rahman nach Qadian. Als dieser die Dschihad-Lehre der Ahmadiyya in Kabul publizierte, wurde er 1901 von Emir Abdur Rahman Khan der Apostasie für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Abdul Latif wurde", "section_level": 2}, {"title": "Pakistan.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Unruhen in den 1950er Jahren.", "content": "Die „Majlis-i Ahrar-i Islam“, die sich der Dar ul-Ulum Deoband zugehörig fühlt, war bereits in den 1930er Jahren in Indien aktiv, doch konnten damals die meisten Anti-Ahmadiyya-Kampagnen durch ein Verbot der Majlis-i Ahrar-i Islam von der britischen Regierung eingedämmt werden. Im neuen Staat formierten sich die Ahrar neu und forderten am 1. Mai 1949 erstmals öffentlich, dass die Ahmadiyya zu einer nichtmuslimischen Minderheit erklärt werde. Mit der Zeit plädierten die Ahrar auch dafür, dass der Ahmadi Muhammad Zafrullah Khan von", "section_level": 3}, {"title": "Wiederaufbrechen des schwelenden Konfliktes in den 1970ern.", "content": "Enttäuscht von der Niederlage im Bangladesch-Krieg forderten die islamistischen Parteien und Interessensgruppen, dass die islamische Position in Pakistan gefestigt wird. Führer der islamistischen Parteien warfen 1973 die Ahmadiyya-Frage erneut auf und baten u. a. den saudi-arabischen König Faisal ibn Abd al-Aziz, bei der Regierung Pakistans direkt zu intervenieren. Auf dem islamischen Gipfeltreffen im Februar 1974 in Lahore forderte er daraufhin, dass Bhutto die Ahmadiyya-Frage schnellstmöglich klären möge und versprach dabei, Pakistan in seiner Wirtschaftsentwicklung finanziell zu unterstützen. Die Islamische Weltliga erklärte per Fatwa die Ahmadiyya-Bewegung", "section_level": 3}, {"title": "Entwicklung in den 1980ern unter Führung von Zia ul-Haq und Schaffung des Ordinance XX.", "content": "Nachdem Zia ul-Haq durch einen Militärputsch die Macht übernommen und Bhutto hatte hinrichten lassen, erklärte er öffentlich, dass er in Pakistan eine neue „islamische Ordnung“ errichten wolle. Dies sprach die Fundamentalisten erneut an, denen die Verfassungsänderung von 1974 nicht weit genug ging. Zia ul-Haq nahm in seinem Islamisierungsprozess 1980 das islamische Steuersystem in Angriff. Die Regierung brachte Richtlinien für die Zahlung der islamischen Steuer heraus, in denen nichtmuslimischen Minderheiten, wozu nun rechtlich gesehen auch die Ahmadiyya gehörte, das Recht aberkannt wurde die Zakat zu zahlen. Die Ahmadiyya hingegen beteuerte, dass sie nach wie vor die Zakat zahlen werde. Die MTKN legte am 9. April 1984 der Regierung einen Forderungskatalog vor,", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Verschärfung trotz Demokratisierungsphase unter Benazir Bhutto.", "content": "In der Demokratisierungsphase unter Benazir Bhutto schöpften Ahmadis Hoffnung, dass sie die Anti-Ahmadiyya Gesetzgebung abschaffen würde. Benazir Bhutto ließ aber bekannt geben: Der pakistanische Premierminister Nawaz Sharif verabschiedete 1993 ein Blasphemie-Gesetz, nachdem auch die Todesstrafe verhängt werden kann. Aufgrund dieser Schwierigkeiten verließ Mirza Tahir Ahmad, der vierte Khalifat ul-Massih, Pakistan und wanderte nach London aus. Das Oberste Gericht Pakistans wies am 3. Juli 1993 acht Berufungen von Ahmadis zurück, die nach der Ordinance XX und", "section_level": 3}, {"title": "Fortdauernde Verfolgung im 21. Jahrhundert.", "content": "Bei einem Anschlag auf zwei Ahmadiyya-Moscheen in Lahore wurden am 28. Mai 2010 während des Freitagsgebets 86 Ahmadis getötet. Pakistanische Taliban-Milizen bekannten sich zu den Angriffen.", "section_level": 3}, {"title": "Flucht ins Ausland.", "content": "Aufgrund der Lynchjustiz in Pakistan suchten Ahmadis Exil im Ausland, wobei das Netzwerk der Auslandsmission für die Aufnahme der Ahmadis von Nutzen war. Das als Versammlungszentrum und Moschee genutzte Einfamilienhaus in Berlin hinter dem Flugfeld des Flughafens Tegel war neben der Nuur-Moschee in Frankfurt das wichtigste Zentrum der Ahmadiyya im deutschen Exil. Das Berliner Versammlungszentrum nahm aber vor allem exilpolitisch eine große Rolle ein, da für eine Vielzahl von Ahmadis aus Pakistan der DDR-Flughafen Berlin-Schönefeld die erste Anlaufstelle nicht nur für Deutschland, sondern auch für andere westeuropäische Staaten war. Bis Ende der 80er Jahre lehnte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Asylanträge von Ahmadis aus Pakistan", "section_level": 3}, {"title": "Bangladesch.", "content": "In Bangladesch, dem ehemaligen Ostpakistan, sind dieselben orthodoxen Gruppen aktiv wie in Pakistan. Die schwersten Vorfälle ereigneten sich im Januar und Oktober 1999, als bei einem Angriff und einem Bombenanschlag auf Ahmadiyya-Moscheen jeweils sieben Ahmadis getötet wurden. Am 12. Dezember 2003 demonstrierten Anhänger der Anti-Ahmadiyya Front", "section_level": 2}, {"title": "Indonesien.", "content": "Die Majelis Ulama Indonesia (MUI) gab 1980 eine Fatwa heraus, die Ahmadiyya als „unislamisch, abweichlerisch und irreführend“ ausstieß. Das Ministerium für religiöse Angelegenheiten hat 1984 in einem Rundbrief seine Regionalbüros angewiesen, Ahmadiyya als Irrlehre zu betrachten. Mit einer neuen Fatwa im Jahre 2005 machte die MUI ihr Bedürfnis deutlich, die Aktivitäten der Ahmadiyya in Indonesien zu verbieten. Seitdem", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Der 1974 durch das pakistanische Parlament erfolgte Ausschluss der Ahmadis aus der Weltgemeinschaft der Muslime hat auch Auswirkungen für die in Europa lebenden Ahmadis gezeigt. Von Großbritannien aus agieren verschiedene pakistanisch-islamische Organisationen unter der Bezeichnung „Pasban Khatme Nabuwwat“ (Bewahrer des Siegels des Prophetentums) gegen sie. Pakistanische Fundamentalisten setzten nicht nur ein Kopfgeld auf Salman Rushdie aus, sondern auch umgerechnet 250.000 Dollar für denjenigen, der Mirza Tahir Ahmad tötet, den in London lebenden", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Ahmadiyya () ist eine islamische Gemeinschaft, die von Mirza Ghulam Ahmad in den 1880er Jahren in Britisch-Indien gegründet wurde. Ab 1889 leisteten ihm die Anhänger den Treueid. Sie ließen sich 1901 unter dem Namen \"Ahmadiyya Musalmans\" in die offiziellen Zensuslisten der britisch-indischen Verwaltung eintragen. ", "tgt_summary": "Ahmadíja (urdsky احمدیہ, podle jména zakladatele) je heterodoxní islámské mesianistické hnutí, které vzniklo v 80. letech 19. století v indickém Paňdžábu.", "id": 1220698} {"src_title": "Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag", "tgt_title": "Německo-sovětská smlouva o přátelství, spolupráci a vymezení demarkační linie", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Adolf Hitler hatte mit der Vorbereitung des Polenfeldzuges bewusst einen Weltkrieg riskiert und mit der Sowjetunion kurz vor dem Überfall auf Polen einen Nichtangriffsvertrag abgeschlossen, der die Westmächte von einem Kriegseintritt abhalten und einen vorzeitigen Krieg mit der Sowjetunion vermeiden sollte. Im geheimen Teil des Vertrages, in dem u. a. die Teilung Polens zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion vereinbart worden war, war der Fortbestand eines Restpolens als Pufferstaat zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion und als mögliche Verhandlungsmasse für ein Arrangement mit den Westmächten offen gelassen worden. Am 1. September 1939 griff Deutschland Polen an und forderte am 3. September die Sowjetunion auf, ebenfalls in den unabhängigen polnischen Staat einzumarschieren. Stalin und Molotow zögerten noch bis zum 17. September mit der Besetzung Ostpolens, um nicht die Rolle des Aggressors mit Hitler zu teilen, sondern in der Geschichtspropaganda als „Friedensmacht“ aufzutreten und um die Reaktionen Frankreichs und Großbritanniens abwarten zu können, welche eine Garantieerklärung für die territoriale Unversehrtheit Polens abgegeben hatten. Zwar erklärten Großbritannien und Frankreich am 3. September Deutschland den Krieg, reagierten aber nur mit einem Sitzkrieg. Stalin schloss daraus, dass der sowjetische Einmarsch in Polen zu keinem Krieg mit den Westmächten führen würde. Molotow erklärte dem deutschen Botschafter Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg mehrfach, dass es für die Sowjetunion zur „politischen Untermauerung“ des Vorgehens wichtig sei, erst loszuschlagen, wenn das politische Zentrum Polens, die Hauptstadt Warschau, gefallen ist. Molotow drängte daher Schulenburg, „so annähernd wie möglich mitzuteilen, wann mit Einnahme Warschaus zu rechnen ist.“ Die Sowjetunion wurde laut Claudia Weber nicht müde, ein wenig diplomatischen Druck auf das Deutsche Reich auszuüben, Warschau schnell einzunehmen. Daraufhin ließ die deutsche Regierung Gerüchte über einen Waffenstillstand mit Polen verbreiten. Dies nahm Stalin zum Anlass, die Vorbereitungen für den Einmarsch in Ostpolen zu beschleunigen, um nicht leer auszugehen. Die Invasion erfolgte kurz nach Unterzeichnung eines Waffenstillstands im Grenzkonflikt mit Japan und noch vor der Kapitulation Warschaus. Nachdem Großbritannien und Frankreich in den Krieg eingetreten waren und deutsche Verhandlungsvorschläge zurückgewiesen hatten, reiste Ribbentrop Ende September 1939 ein zweites Mal nach Moskau. Den deutschen Ideen zu einem deutsch-sowjetischen Bündnis gegen England begegnete Josef Stalin aber unnachgiebig ablehnend. Am 25. September unterrichtete Stalin von Schulenburg, dass im Falle einer endgültigen Regelung der polnischen Frage alles zu vermeiden sei, was in der Zukunft zu Reibereien zwischen der Sowjetunion und Deutschland führen könne. Deshalb hielte er nicht für wünschenswert, ein unabhängiges „Restpolen“ fortbestehen zu lassen. Stalin äußerte dabei seine Bereitschaft, auf einen Teil der Wojewodschaften Warschau und Lublin bis zum Fluss Bug zugunsten des Deutschen Reiches zu verzichten wofür als Gegenleistung Litauen dem Interessenbereich der UdSSR angegliedert werden sollte. Dies wurde im Rahmen des Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrags wenig später auch so vereinbart. Vor dem Hintergrund des erwünschten antibritischen Bündnisses war es ein Misserfolg, dass es am 28. September nur zum Abschluss eines Grenz- und Freundschaftsvertrages kam, der zu einer neuen Festlegung der deutsch-sowjetischen Interessensgebiete in Osteuropa führte. Das mittlerweile von Deutschland und der Sowjetunion besetzte Polen wurde nach ethnographischen Prinzipien entlang der Curzon-Linie aufgeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Vertragsinhalt.", "content": "Zum deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag gehörten: Diese Vereinbarungen wurden in drei geheimen (Zusatz-)Protokollen festgelegt. Im Nichtangriffspakt war die Frage der Erhaltung eines unabhängigen Rest- oder Rumpfpolens als Pufferstaat offen geblieben. Aufgrund des Kriegsverlaufs wurde die vollständige Teilung Polens (Vierte Teilung) beschlossen. Unter der (Schein-)Legitimation des ethnographischen Prinzips akzeptierte Stalin die Curzon-Linie als Grenze, was nach dem Bruch des Paktes durch Deutschland, den Weg zum Bündnis mit Großbritannien erleichterte. Dem Deutschen Reich wurde dadurch die Woiwodschaft Lublin und Teile der Woiwodschaft Warschau zugeschlagen, die vorläufige Grenzlinie verlief dann entlang der Flüsse Pisa, Narew und San. Die genaue Grenzlinie wurde entsprechend im \"Zusatzprotokoll zwischen Deutschland und UdSSR\" vom 4. Oktober 1939 festgehalten. Abweichend von der ursprünglich verabredeten Grenze der Interessengebiete wurde Litauen auf Wunsch Stalins der sowjetischen Interessensphäre zugerechnet. An Litauen selbst wurde auf deutschen Wunsch das damals umstrittenerweise polnisch besetzte Vilnius übergeben. (General Żeligowski hatte 1920 mit nichtöffentlicher Erlaubnis von Józef Piłsudski den südöstlichen Teil Litauens, ein Gebiet um Vilnius, das von ihm so benannte Mittellitauen erobert; dies geschah mit Berufung auf die vor der ersten Teilung bestehende Unia Lubelska. Die Bevölkerung von Vilnius war damals überwiegend polnisch. Nach der von Deutschland ab Mitte September 1939 geforderten Aufteilung Polens wäre das Wilnaer Gebiet an die UdSSR gefallen.) Für die deutsche Seite ergaben sich aus der ethnographischen Aufteilung nur Nachteile. Sie verzichteten auf die ukrainisch besiedelten ostpolnischen Gebiete mit Erdölvorkommen und auf das Interessengebiet Litauen mit seiner großen deutschen Minderheit. Die Vertragsparteien verpflichteten sich des Weiteren darauf, in den beiden Teilen des besetzten Polen „keine polnische Agitation [zu] dulden, die auf die Gebiete des anderen Teiles hinüberwirkt“ („Geheimes Zusatzprotokoll II“ vom 28. September 1939). Außerdem wurde vereinbart, dass die deutschen Bevölkerungsgruppen aus der sowjetischen Interessensphäre, „sofern sie den Wunsch haben“, nach Deutschland umgesiedelt werden durften und dass die dafür Beauftragten der Reichsregierung diese Umsiedlung unter Billigung der Sowjetunion mit den „zuständigen örtlichen Behörden“ arrangieren würden. Ohne dass die Bevölkerungsgruppen spezifiziert wurden, bezog sich dies vor allem auf Bessarabiendeutsche, Deutsch-Balten und Bukowinadeutsche. Eine sinngemäße Verpflichtung übernahm die Reichsregierung für die in „ihren Interessengebieten ansässigen Personen ukrainischer oder weißrussischer Abstammung“ („Vertrauliches Protokoll“ vom 28. September 1939). Der Vertrag trat nach Artikel V mit dem Tag seiner Unterzeichnung am 28. September in Kraft, das \"dazugehörende\" (öffentliche) \"Zusatzprotokoll\" – auf welches Artikel I verweist – nach dessen Abschnitt III erst mit Unterzeichnung am 4. Oktober 1939. Beides wurde zusammen mit den zugehörigen Karten am 15. Dezember 1939 ratifiziert. In der Literatur werden Bestimmungen der Zusatzprotokolle dieses deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrags häufig fälschlich als Bestimmungen des ursprünglichen Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August ausgewiesen. Dies gilt insbesondere für die Zuordnung Litauens zur sowjetischen Einflusssphäre und für die vereinbarten Umsiedlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsch-Sowjetischer Krieg.", "content": "Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland ohne Kriegserklärung die Sowjetunion und Hitler behauptete am gleichen Tag in einer diplomatischen Note und einer Rede, dass die Sowjetunion den Vertrag mehrfach gebrochen hätte und gemeinsam mit Großbritannien einen Angriff auf Deutschland vorbereite, dem er zuvor kommen müsse. Unter britischer Hilfestellung wurde am 30. Juli 1941 von der polnischen Exilregierung mit der Sowjetunion das Sikorski-Maiski-Abkommen abgeschlossen. Darin erklärte die Sowjetunion anzuerkennen, dass die deutsch-sowjetischen Verträge „betreffend die territorialen Änderungen in Polen außer Kraft getreten sind“. Der Grenzverlauf für die Nachkriegszeit wurde offen gelassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Deutsch-Sowjetische Grenz- und Freundschaftsvertrag stellt zusammen mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 die politischen Eckpfeiler des sogenannten \"Hitler-Stalin-Paktes\" dar und wurde am 28. September 1939 in Moskau zwischen dem deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop und dessen sowjetischem Amtskollegen Wjatscheslaw Molotow geschlossen.", "tgt_summary": "Německo-sovětská smlouva o přátelství, spolupráci a vymezení demarkační linie je mezinárodní dohoda uzavřená v Moskvě mezi Třetí říší a Svazem sovětských socialistických republik 28. září 1939 po kapitulaci Polska, po skončení invaze Třetí říše a Sovětského svazu do Polska (jenž byla zahájena 1. září 1939). Smlouva je také známa jako druhý pakt Ribbentrop – Molotov, protože byla podepsána stejnými lidmi jako první pakt (Joachim von Ribbentrop a Vjačeslav Molotov), měla stejný charakter, a je přímým pokračováním paktu Ribbentrop - Molotov. Byla zveřejněna jen malá část obsahu této smlouvy, většina textu (tři tajné protokoly) zůstala utajena.", "id": 1458179} {"src_title": "Aphthitalit", "tgt_title": "Afthitalit", "src_document": [{"title": "Besondere Eigenschaften.", "content": "Das Mineral ist wasserlöslich und salzig bis bitter schmeckend.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Erstmals gefunden wurde Aphthitalit 1832 am Vesuv in Italien und beschrieben durch François Sulpice Beudant, der das Mineral in Bezug auf seine Beständigkeit bzw. Stabilität auch an der Luft nach den griechischen Worten \"unveränderlich\" und \"Salz\" benannte. Unabhängig von Beudant beschrieb auch Friedrich Hausmann 1847 das gleiche Mineral und gab ihm zu Ehren des französischen Chemikers und Pharmakologen Christophe Glaser den Namen \"Glaserit\". Dieser Name wurde später nach Prüfung durch die CNMNC (\"Commission on new Minerals, Nomenclature and Classification\", siehe International Mineralogical Association) aberkannt, da das Recht auf Namensvergabe beim Erstbeschreiber Beudant lag.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aphthitalit zur Mineralklasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreie Sulfate [SO], ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Anhydrit, Glauberit, Kalistrontit und Palmierit die unbenannte Gruppe \"VI/A.08\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Aphthitalit in die erweiterte Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“, dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) ohne zusätzliche Anionen, ohne HO“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe \"7.AC.35\" bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aphthitalit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Sulfate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit in der unbenannten Gruppe \"28.02.02\" innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreien Säuren und Sulfate mit der allgemeinen Formel (A)XO“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Aphthitalit bildet sich entweder an Fumarolen, wo er in Form von Krusten auftritt oder in kristalliner Form in marinen und kontinentalen Evaporit- oder Guano-Lagerstätten. Je nach Bildungsbedingungen findet er sich dann in Paragenese mit verschiedenen anderen Mineralan, so unter anderem mit Hämatit, Jarosit, Sylvin und Thénardit an Fumarolen; Blödit, Borax, Halit, Mirabilit, Pikromerit und Syngenit in Evaporiten; oder mit Syngenit, Whitlockit, Monetit, Nitrokalit und Gips in Guano. Weltweit konnte Aphthitalit bisher (Stand: 2010) an knapp 40 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Australien, China, Deutschland, Frankreich, Island, Iran, Italien, Japan, Norwegen, Österreich, Peru, Russland, Saudi-Arabien, Ukraine, USA und im Vereinigten Königreich (Großbritannien).", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Aphtitalit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe \"P\"\"m\"1 (Raumgruppen-Nr. 164) mit den Gitterparametern \"a\" = 5,68 Å und \"c\" = 7,309 Å sowie einer Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aphthitalit (ehemals \"Glaserit\") oder auch \"Schwefelkalisalz\", ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate“ (und Verwandte, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KNa[SO] und entwickelt dünn- bis dicktafelige, bis zu sieben Zentimeter große Kristalle mit trigonalem oder durch mehrfache Verzwillingung pseudo-orthorhombischem Habitus, aber auch blättrige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge. ", "tgt_summary": "Afthitalit (Beudant, 1832), chemický vzorec (K,Na)Na(SO), je klencový minerál. Název pochází z řeckých slov \"άφθητος\" (afthitos) = neměnný a \"άλας\" (alas) = sůl v narážce na jeho stabilitu na vzduchu.", "id": 2314214} {"src_title": "Egmont (Schauspielmusik)", "tgt_title": "Egmont (Beethoven)", "src_document": [{"title": "Integration der Musik ins Drama.", "content": "Goethe hatte von vornherein eine konstitutive Beteiligung der Musik an seinem Trauerspiel vorgesehen. Dies gilt zunächst für die Lieder Klärchens, die ihre Haltung näher charakterisieren; es gilt aber in verstärktem Maß für den fünften und letzten Akt. Der Suizid der weiblichen Hauptfigur durch Gift wird nicht im Drama gezeigt, anders als etwa in Schillers \"Kabale und Liebe\". Vielmehr soll auf der leeren Bühne, zunächst noch erleuchtet durch eine aufflackernde Lampe, eine „Musik, Klärchens Tod bezeichnend“, erklingen. „Musik“ ist auch gefordert für den späteren Monolog Egmonts und vor allem den Traum, in dem ihm Klärchen erscheint. Den Abschluss des Dramas bildet eine „Siegessymphonie“. Goethe dachte aber auch von vornherein an eine Ouvertüre und Entractes zwischen den Aufzügen, wie aus seinem noch vor Drucklegung des Dramas an Philipp Christoph Kayser ergangenen Kompositionsauftrag hervorgeht.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Beethovens Bühnenmusik besteht aus folgenden Teilen: Fünf der zehn Stücke sind direkt in die Dramenhandlung integriert und werden vom Dramentext verlangt: die beiden Lieder Klärchens (Nr. 2 und 5), die „Musik, Klärchens Tod bezeichnend“, die den nicht auf der Bühne gezeigten Tod von Egmonts Geliebter vertritt (Nr. 8), das Melodram, das zu den gesprochenen Worten Egmonts erklingt und später die pantomimisch zu zeigende Traumerscheinung Klärchens begleitet (Nr. 9), und schließlich die „Siegessymphonie“, die von Goethe explizit als Abschluss des Trauerspiels gefordert wird (Nr. 10). Die anderen fünf Stücke, die Ouvertüre und die vier Zwischenaktmusiken, sind weniger eng mit dem Drama verbunden, entsprechen aber den zeitgenössischen Konventionen.", "section_level": 1}, {"title": "Deklamationstexte.", "content": "Die Schauspielmusik ist für eine szenische Aufführung geschrieben. Bei einer Aufführung im Konzertsaal fehlt der Kontext der Spielhandlung, so dass oft nur die Ouvertüre gegeben wird. Friedrich Mosengeil schrieb daher Deklamationstexte für einen männlichen Sprecher, die diesen Kontext ersetzen sollten, und schickte sie an Goethe. Später hat Franz Grillparzer diesen Textentwurf noch einmal überarbeitet. In Grillparzers Fassung wird er noch heute häufig verwendet, wenn die gesamte Schauspielmusik im Konzertsaal gespielt werden soll. Es gibt jedoch auch einige weitere Versuche für einen verbindenden Text, so von Michael Bernays. Gelegentlich wird bei Aufführungen auch ganz auf Deklamationstexte verzichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Wolfgang von Goethe verlangt eine Schauspielmusik zu seinem Drama \"Egmont\". Es gibt verschiedene Versuche, diese Anforderung zu erfüllen, zum Teil vom Dichter selbst in Auftrag gegeben. Die weitaus bekannteste und am meisten verwendete Schauspielmusik zu \"Egmont\" stammt von Ludwig van Beethoven und bildet sein op. 84. Der erste Teil dieses Orchesterwerks, die Ouvertüre, wurde besonders bekannt und wird häufig auch losgelöst von Goethes Trauerspiel und ohne szenische Darbietung im Konzertsaal gegeben. Beethovens Schauspielmusik entstand ab September 1809 im Auftrag des Wiener Burgtheaters und wurde am 15. Juni 1810 in Wien anlässlich einer Inszenierung von Goethes \"Egmont\" uraufgeführt.", "tgt_summary": "Ouvertüre Egmont und Musik-Szene Op. 84 je předehra a scénická hudba, kterou napsal Ludwig van Beethoven mezi říjnem 1809 a červnem 1810. Dílo mělo premiéru 15. června 1810 ve vídeňském Dvorním divadle \"(Hoftheater)\", které Beethovena o napsání této skladby v roce 1809 požádalo. Dirigentem při premiéře byl sám Beethoven. ", "id": 1287035} {"src_title": "The Queen Is Dead", "tgt_title": "The Queen Is Dead", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Album wurde im Winter 1985 in London und Farnham aufgenommen. Auf \"The Queen Is Dead\" verbanden The Smiths verschiedene Musikstile, wie Rockabilly, Pop und Post-Punk, und prägten damit die Musik der späten 1980er in England. Dass Leadsänger Morrissey Fan von britischen Filmen der Stilrichtung des „Kitchen Sink Realism“ aus den 1960er Jahren ist, wird an mehreren Stellen des Albums deutlich. So verwendet er für \"The Queen Is Dead\" Teile der Filmmusik von \"The L-Shaped Room\" aus dem Jahr 1962. Das von ihm gestaltete Albumcover zeigt den französischen Schauspieler Alain Delon aus dem französischen Film noir \"Die Hölle von Algier\" von 1964. Der Song \"There Is a Light that Never Goes Out\" wurde von Morrissey als Abschlusssong seiner Konzerte auf der „You Are The Quarry“ Tour 2004 gewählt. \"Some Girls Are Bigger Than Others\" wurde auf der USA-Tournee „Tour Of Refusal“ 2009 von Morrissey regelmäßig gespielt. Am 20. Oktober 2017 veröffentlichte Warner eine Deluxe Edition, die ein neues Remaster des Albums sowie Demo- und Liveaufnahmen auf 3 CDs und einer DVD bzw. auf 5 LPs umfasst. Die DVD enthält den Kurzfilm \"The Queen Is Dead\" von Derek Jarman (1986) und das Album in hochauflösender Audioqualität.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Magnum Opus der Smiths zählt nicht nur zu den einflussreichsten Alben des Indie-Rocks, sondern gilt darüber hinaus heute als Meilenstein der Popmusik und nimmt in entsprechenden Listen vordere Plätze ein. So belegt es den ersten Platz der „Best Album Ever Made“-Aufstellung (1989) und Platz 5 der „300 Best Albums of the Past 30 Years (1985-2014)“ (2015) der Zeitschrift Spin. Der Melody Maker kürte \"The Queen Is Dead\" 2000 zum besten Album aller Zeiten. Die Musikzeitschrift Rolling Stone führt \"The Queen is Dead\" auf Platz 218 der \"500 besten Alben aller Zeiten\". In der Auswahl der 500 besten Alben aller Zeiten des New Musical Express erreichte das Album 2013 Platz 1. Die Zeitschrift Tempo ernannte es Anfang der 1990er Jahre zum besten Musikalbum aller Zeiten. Laut.de wählte \"The Queen Is Dead\" auf Platz 1 der 100 besten Alben der 1980er Jahre. In der Auswahl der 50 besten Alben der 1980er der Zeitschrift Musikexpress belegt es Platz 4. Pitchfork Media wählte \"The Queen Is Dead\" im Jahr 2002 auf Platz 6 der 100 besten Alben der 1980er. Seit 2018 belegt es Platz 13 der 200 besten Alben des Jahrzehnts. \"The Queen Is Dead\" gehört zu den \"1001 Albums You Must Hear Before You Die\".", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Bis auf die gekennzeichneten Ausnahmen stammen alle Songs aus der Feder von Morrissey (Songtexte) und Johnny Marr (Musik). Seite A Seite B", "section_level": 1}], "src_summary": "The Queen Is Dead ist das dritte Studioalbum der britischen Rockband The Smiths. Es wurde am 16. Juni 1986 im Vereinigten Königreich bei Rough Trade Records veröffentlicht und erreichte Platz 2 der dortigen Albumcharts. Am 23. Juni 1986 erschien das Album in den USA auf dem Markt, wo es Platz 70 der Billboardcharts erreichte.", "tgt_summary": "The Queen Is Dead je třetí studiové album anglické skupiny The Smiths. Bylo vydáno v červnu roku 1986 společností Rough Trade Records a jeho producenty byli Morrissey a Johnny Marr, tedy členové kapely The Smiths (zvukovým inženýrem byl Stephen Street). V hitparádě UK Albums Chart se deska umístila na druhé příčce, v americké Billboard 200 na 70. V anketě spolupracovníků časopisu \"New Musical Express\", pořádané v říjnu 2013, se \"The Queen Is Dead\" umístilo na prvním místě žebříčku pěti set nejlepších desek historie.", "id": 490556} {"src_title": "Jorge Eliécer Gaitán", "tgt_title": "Jorge Eliécer Gaitán", "src_document": [{"title": "Aufstieg.", "content": "Bevor der aus der Mittelschicht stammende Gaitán die politische Bühne betrat, konnte er bereits auf eine Karriere als Akademiker und Anwalt zurückblicken. Nach dem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften an der Nationaluniversität in Bogotá, promovierte er von 1926 bis 1928 im Fachbereich Rechtswissenschaften an der Sapienza in Rom. Danach unterrichtete er in Bogotá als Jura-Professor an der Nationaluniversität sowie an der \"Universidad Libre\". Anschließend wurde er als Kongressabgeordneter der Liberalen Partei bekannt, der sich besonders für eine gerechtere Landverteilung einsetzte. Als Bürgermeister von Bogotá (1936), Kulturminister (1940–1942) und Arbeitsminister (1943/44) war er für eine Serie wichtiger sozialer Reformen verantwortlich. Von besonderer Bedeutung in dieser Zeit war seine groß angelegte Alphabetisierungskampagne. Gaitáns anti-oligarchischer Diskurs, der sowohl mit nationalistischen als auch mit sozialistischen Elementen angereichert war, rief in zunehmendem Maße den Unmut der Führungsriege der Liberalen Partei hervor. So kam es, dass die Parteispitze für die Präsidentschaftswahlen von 1946 den eher gemäßigten und linientreuen Kandidaten Gabriel Turbay aufstellte. Der bei den Volksmassen populärere Gaitán widersetzte sich dieser Entscheidung, indem er sich als Gegenkandidat positionierte. Nur aufgrund der daraus resultierenden Zersplitterung der Liberalen gelangten die Konservativen nach mehr als 16 Jahren an die Macht. Aufgrund seiner ungeheuren Popularität im Volk gelang es Gaitán in der Folgezeit, die Liberale Partei unter seiner Führung zu einen. Bei den Kongresswahlen von 1947 erlangten seine Anhänger die Mehrheit in beiden Kammern, und am 24. Oktober proklamierten ihn die Liberalen dann endgültig zum „alleinigen Vorsitzenden“ (\"jefe único\"). Für die Präsidentschaftswahlen des Jahres 1950 galt er somit als aussichtsreichster Kandidat.", "section_level": 1}, {"title": "Ideologie.", "content": "Die Hauptachse seines politischen Diskurses bildete die manichäische Unterscheidung zwischen dem „politischen“ und dem „nationalen Land“ (\"país político\" / \"país nacional\"). Ihm zufolge befand sich das „politische“ Kolumbien im Würgegriff oligarchischer Partikularinteressen und stand kurz davor, an den internen Streitigkeiten der korrupten Machteliten zugrunde zu gehen. Das „nationale“ Kolumbien hingegen, das heißt die Masse der einfachen Bürger, sei von der Oligarchie vernachlässigt worden. Es sei daher die Aufgabe der Politik, einen Ausgleich zwischen den Klassen herzustellen und die sozioökonomischen Bedingungen der einfachen Menschen zu verbessern. In der Geschichtsschreibung herrscht indes Uneinigkeit bezüglich der wahren politischen Intentionen Gaitáns. Vor allem seine Vorstellung vom „nationalen Land“ ist in jüngster Zeit kritisiert worden. So weisen verschiedene Quellen darauf hin, dass er den „unzivilisierten“ Massen insgeheim ablehnend gegenüberstand. Von anderer Seite ist Gaitán hingegen zum mythischen „Mann des Volkes“ erhoben worden, der sowohl liberale als auch konservative Tugenden repräsentiert habe.", "section_level": 1}, {"title": "Ermordung.", "content": "Da die unteren Schichten trotz eines beginnenden Wirtschaftsbooms gegen Ende der 1940er Jahre keine Verbesserung ihrer materiellen Lebensbedingungen erfuhren und auch vom politischen Prozess ausgeschlossen waren, gewann Gaitáns Diskurs an sozialer Sprengkraft. Im Jahre 1948 herrschte bereits ein allgemeines Klima der Unruhe. In einigen Landesteilen war die öffentliche Ordnung schon seit 1946 zusammengebrochen. Gaitán machte sich diese explosive Situation zunutze und rief zu gewaltigen Protestmärschen gegen die Regierung auf. Einige dieser Versammlungen, wie der „Marsch des Schweigens“ oder der „Marsch der Fackeln“, sind der Bevölkerung Bogotás bis heute im Gedächtnis geblieben. Im Januar 1948 präsentierte er der Öffentlichkeit schließlich eine Anklageschrift, in der er die staatliche Repression sowie die besondere Schuld einiger Minister anprangerte. Am Mittag des 9. April 1948, als er gerade seine Anwaltskanzlei im Zentrum Bogotás verlassen hatte, fiel Gaitán den Schüssen des geistig verwirrten Juan Roa Sierra zum Opfer. Sofort stürzte sich eine Menschenmenge auf den Attentäter und lynchte ihn. Anschließend verbreitete sich die Nachricht vom Tod Gaitáns wie ein Lauffeuer durch die Stadt. In kürzester Zeit sammelten sich die Anhänger des liberalen Führers, um ihrem Zorn freien Lauf zu lassen. Da Gaitáns Attentäter seine Motive nicht mehr preisgeben konnte, ist der Hintergrund des Mordes bis heute ungeklärt.", "section_level": 1}, {"title": "\"Bogotazo\".", "content": "Für die meisten Anhänger Gaitáns bestand kein Zweifel daran, dass die Konservativen für die Ermordung ihres Führers verantwortlich waren. Aus diesem Grund wurde der Präsidentenpalast, in dem sich der konservative Machthaber Mariano Ospina Pérez mit seiner Familie verschanzt hatte, am 9. April 1948 zum primären Angriffsziel der \"Gaitanistas\". Während sich einige Anhänger des Ermordeten Straßenschlachten mit der Polizei lieferten, zerstörten andere Gebäude, die sie für Symbole der Konservativen oder der Oligarchie hielten. Mehr und mehr artete die Situation zu einem Kampf aller gegen alle aus. Zahlreiche Soldaten und Polizisten waren bald auf die Seite der Liberalen gewechselt. Aus diesem Grund wurden regierungstreue „Spezialpolizisten“ aus der Provinz Boyacá, die so genannten \"chulavitas\", nach Bogotá beordert. Die anfänglichen Schießereien steigerten sich im Laufe des Tages zu einem unkontrollierten Blutvergießen. Im gesamten Zentrum von Bogotá, das fast vollständig in Flammen aufging, kam es zu Plünderungen, Mord und Totschlag. Schätzungen zufolge kostete der \"bogotazo\" mehr als 3000 Menschenleben. Während des sich anschließenden Bürgerkriegs zwischen Liberalen und Konservativen, der so genannten \"Violencia\", verloren mehr als 200.000 Menschen ihr Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jorge Eliécer Gaitán (* 23. Januar 1903 in Cucunubá Cundinamarca; † 9. April 1948 in Bogotá) war ein kolumbianischer Politiker und Anwalt. Seine Ermordung stürzte Kolumbien in die tiefste Krise seiner Geschichte. Auf die teilweise Zerstörung der Hauptstadt Bogotá durch Anhänger Gaitáns, den so genannten \"bogotazo\", folgte ein bis 1958 andauernder Bürgerkrieg, die so genannte \"Violencia\".", "tgt_summary": "Jorge Eliécer Gaitán Ayala (23. ledna 1903, Bogotá – 9. dubna 1948, Bogotá) byl kolumbijský politik a právník. Jeho rodiči byli Eliécer Gaitán Otálora a Manuela Ayala de Gaitán. Vystudoval právo a politické vědy na Národní univerzitě v Bogótě (Universidad Nacional), posléze pokračoval ve studiu v Římě. V dubnu 1948 byl zavražděn v centru města Bogoty.", "id": 1070698} {"src_title": "Earthlings", "tgt_title": "Earthlings", "src_document": [{"title": "Zusammenfassung.", "content": "\"Earthlings\" ist eine Dokumentation über den Konsum von Fleisch und die Nutzhaltung von Tieren. Die Tiere dienen unter anderem als Rohstofflieferanten für Kleidung, der Unterhaltung und als Testobjekt im Rahmen von Tierversuchen. Mit einer Betrachtung bezüglich Tierzucht, Tierheimen sowie Massentierhaltung, des Leder- und Pelzhandels, der Sport- und Unterhaltungsindustrie sowie der medizinischen und wissenschaftlichen Nutzung will Earthlings unter Verwendung von versteckten Kameras und heimlich gemachten Bildaufnahmen das tägliche Elend der Tiere zeigen. In der Dokumentation wird dies auf die Profitgier von Industriezweigen, die Tierprodukte vermarkten und wirtschaftlich von der Nutzung der Tiere abhängig sind, zurückgeführt. Weiter wird ausdrücklich erwähnt, dass laut den Autoren der Vergleich der Massentierhaltung mit dem Holocaust legitim sei.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Produktion von \"Earthlings\" dauerte fünf Jahre. Was als eine Serie von öffentlichen Bekanntmachungen bezüglich Sterilisation und Kastration von Haustieren begann, entwickelte sich zu einem Film, der viele Aspekte im Zusammenhang mit Tieren thematisiert. Autor und Regisseur Shaun Monson begann damit, Aufnahmen in Tierheimen in South Central, Long Beach und North Hollywood zu machen. Die diesbezüglichen Dreharbeiten wurden schnell fertiggestellt. Monson begann sich für die Problematiken der Nahrungsmittelindustrie und der Versuchstierpraxis zu interessieren. Während dieser Zeit bekam er Zugang zu Filmmaterial von verschiedenen Tierschutzorganisationen und begann den Film zusammenzuschneiden. Nach und nach wurden Aufnahmen von Sprecher Joaquin Phoenix gemacht und der Soundtrack erstellt. Neben der von Moby zur Verfügung gestellten Musik wurden Teile des Soundtracks teilweise auch eigens für diesen Film komponiert. Die Premiere von Earthlings war 2005 während des Artivist Film Festivals, wo der Film als beste Dokumentation ausgezeichnet wurde, gefolgt von einer Aufführung im Rahmen des Boston International Film Festival, wo er den Preis für den besten Inhalt erhielt. Auf dem San Diego Film Festival wurde Earthlings ebenfalls als beste Dokumentation ausgezeichnet. Joaquin Phoenix erhielt den Humanitarian Award für sein Mitwirken in diesem Film. Am 4. November 2005 erschien Earthlings als DVD im NTSC-Format in englischer Sprache. Phoenix hat sich zu dieser Dokumentation wie folgt geäußert:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Felix Laurenz kritisiert den Dokufilm im Magazin Der Westen wegen seiner undifferenzierten, teils schockerhaften Herangehensweise an das Thema und den sehr unpassenden Holocaust-Vergleichen. Dadurch trete die gestellte wichtige Machtfrage \"(„Dürfen wir Menschen Tiere für Fleisch, Kleidung und Unterhaltung (etwa in Zoos) benutzen, nur weil wir mehr Macht als sie haben?“)\" in den Hintergrund. Der Film diene nicht als \"„Aufklärungsfilm in Sachen Tierhaltung“,\" sondern sei lediglich \"„ein Quell der Selbstbestätigung für Veganer“.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Earthlings (deutsch „\"Erdlinge\"“) ist eine Dokumentation, produziert von Shaun Monson, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte. Co-produziert wurde Earthlings durch Persia White. Der Sprecher des Films ist Hollywood-Schauspieler und Tierrechtsverfechter Joaquin Phoenix. Ein großer Teil des Soundtracks stammt von Moby. Am 12. August 2015 wurde die Fortsetzung Unity veröffentlicht.", "tgt_summary": "Earthlings je americký dokumentární film z roku 2005. Zabývá se zneužíváním zvířat pro lidské účely (jídlo, oblečení, zábava, vědecký výzkum). Je zde použito velké množství záběrů pořízených skrytou kamerou. Jeho režisérem byl Shaun Monson a namluvil jej herec Joaquin Phoenix. Je zde použita hudba více hudebníků, například Mobyho. Deset let po tomto snímku představil jeho režisér pokračování nazvané \"Unity\".", "id": 2348251} {"src_title": "Liebesroman", "tgt_title": "Červená knihovna", "src_document": [{"title": "Beispiele für literaturhistorisch bedeutende Liebesromane.", "content": "→ \"Siehe auch: Liste von literarischen Werken mit homosexuellem Inhalt\" Auch viele neuere Liebesromane lassen sich der Hochliteratur zurechnen, z. B.:", "section_level": 1}, {"title": "Hochliterarischer und trivialer Liebesroman.", "content": "Der populäre Liebesroman (auch: Liebes- und Familienroman) bezeichnet ein umfangreiches Genre der Trivialliteratur, das sich vorwiegend an das weibliche Leserpublikum wendet und in seinem Aufbau meist einfachen Grundmustern folgt. Häufig liegt es in Form von Fortsetzungsromanen, Pulp-Magazinen oder Taschenbüchern vor, im deutschsprachigen Raum auch in Form von Heftromanen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des trivialen Liebesromans.", "content": "Die Entstehung des Liebes- und Familienromans hängt unmittelbar mit der gesellschaftlichen Situation des Bürgertums unter der spätfeudalen Herrschaft zusammen. Dieser Bürger war zunehmend darauf angewiesen, wirtschaftlich und politisch an Einfluss zu gewinnen, um neben dem herrschenden Adel bestehen zu können. Vor allem in Bezug auf die Herausbildung und Durchführung neuer bürgerlicher Moral- und Wertvorstellungen und Lebensführung besaß die Frage nach der korrekten Verhaltensweise in Haus und Familie große Bedeutung. Wurde diese Problematik bereits in den „Moralischen Wochenschriften“ thematisiert, nutzen ab dem 18. Jahrhundert die Aufklärer das neue Medium „Roman“, um der Frage nach den Möglichkeiten häuslichen Glückes nachzugehen und Geschichten mit der Beschreibung von Privatschicksalen zu nähren. Daraus entstand der so genannte moraldidaktische, anrührende Familienroman.", "section_level": 1}, {"title": "Drama.", "content": "Als frühe dramatische Werke trivialer Familien- und Liebesliteratur sind die Rührstücke August Wilhelm Ifflands (\"Verbrechen aus Ehrsucht\", \"Die Mündel\") oder August von Kotzebues (\"Menschenhass und Reue\" sowie \"Die edle Lüge\") zu nennen. Diese Werke spiegelten bereits die bis heute kennzeichnenden Merkmale der Familien- und Liebesliteratur wider: Beschränkung auf das private Einzelschicksal und Vermittlung von Emotionalität. Dabei ist als wichtige Vertreterin neben Iffland und Kotzebue Charlotte Birch-Pfeiffer zu erwähnen, die zwischen 1830 und 1860 den Ruf der „Beherrscherin der deutschen Bühne“ genießen konnte. Sie verfasste allein mehr als 20 Familiendramen, wie z. B. \"Trudchen\", \"Eine Familie\", \"Das Forsthaus\" oder \"Rose und Röschen\".", "section_level": 2}, {"title": "Prosa.", "content": "Im Prosabereich spielten besonders vier Autoren eine entscheidende Rolle: August Lafontaine (\"Die Gewalt der Liebe\", \"Familiengeschichten\", \"Die Stiefgeschwister\"), Friedrich August Schulze, der unter dem Pseudonym „Friedrich Laun“ bekannt wurde (\"Heiratshistorien\", \"Drei Küsse und eine lange Nacht\", \"Familienglück\"), Gustav Schilling (\"Die Brautschau\", \"Häusliche Bilder\") sowie Heinrich Clauren (\"Leidenschaft und Liebe\", \"Das Dijon-Röschen\", \"Vielliebchen\"). Nach der Produktion dieser Werke zwischen 1780 und 1830 setzte eine neue Welle trivialer Familien- und Liebesliteratur erst wieder in den 1860er Jahren ein. In dieser Zeit begann eine Vielzahl von Frauen das Schreiben. Viele von ihnen prägten das Bild des Familienblatts \"Die Gartenlaube\", wie beispielsweise E. Marlitt, deren Werke – z. B. \"Goldelse\", \"Das Geheimnis der alten Mamsell\" oder \"Die Frau mit den Karfunkelsteinen\" – Bestseller waren und weitaus mehr Leser fanden als berühmtere Zeitgenossen wie etwa Theodor Fontane; da die Liebesgeschichte die Handlung bei Marlitt lediglich zusammenhält, während ganz andere Ereignisse im Vordergrund stehen, ist die Einstufung ihres Werks als Liebesromanliteratur gelegentlich auch bestritten worden. Weiterhin sind im Bereich des trivialen Liebesromans Wilhelmine Heimburg, Elisabeth Bürstenbinder oder Anny Wothe zu erwähnen.", "section_level": 2}, {"title": "Familien- und Liebesliteratur des 20. Jahrhunderts.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachiger Raum.", "content": "Mit Beginn des 20. Jahrhunderts setzt auch der unübertreffliche Erfolg Hedwig Courths-Mahlers ein, deren Romane innerhalb eines halben Jahrhunderts in einer Gesamtauflage von rund 30 Millionen Exemplaren gedruckt wurden. Zu ihren erfolgreichsten Werken zählen unter anderem \"Des anderen Ehre\", \"Meine Käthe\", \"Eine ungeliebte Frau\", \"Die schöne Unbekannte\" oder \"Verschmäht\". Neben Courths-Mahler waren nur zwei weitere Schriftstellerinnen auf diesem literarischen Gebiet von Bedeutung: Helene Butenschön, die unter dem Pseudonym „Fr. Lehne“ auftrat, und Anny von Panhuys. Nach und nach tauchten Familien- und Liebesromane auch in den seit Beginn des 20. Jahrhunderts populär gewordenen Romanheftserien auf. Zwar waren sie bis zum Ende des Ersten Weltkriegs nur schwach – zum Beispiel durch die Reihen \"Intime Geschichten\" oder \"Was man nicht laut erzählt\" – vertreten, jedoch konnten sie sich im Laufe der Zeit mit den \"Kleinen Meister-Romanen\" oder der Serie \"Frauen von heute\" ebenfalls weiter etablieren. Die Blütezeit der Familien- und Liebesliteratur in Westdeutschland beginnt allerdings erst nach 1949. In der DDR hingegen wurde diese Literatur nicht produziert, sondern sogar alle bereits existierenden Werke im Zuge der Kulturpolitik entsorgt. In der Bundesrepublik hingegen machten Familien- und Liebesromane bald mehr als die Hälfte aller Romanheftserien aus, wobei seit 1958 ein Rückgang auf ca. 35 Prozent zu beobachten war. Zu diesen Serien zählen unter anderem \"Mein Roman\", \"Romane des Herzens\", \"Linden-Roman\", \"Roman am Sonnabend\" oder \"Bastei-Familien-Roman\". Aktuelle Beispiele moderner Liebes- und Familienliteratur sind der literarisch wertvolle Roman \"Die Liebesblödigkeit\" von Wilhelm Genazino, die Erzählungen \"Reiche Mädchen\" von Silke Scheuermann, \"P.S. Ich liebe Dich\" von Cecelia Ahern oder der Roman \"Letzte Tage, jetzt\" von Jan Drees.", "section_level": 3}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In den Vereinigten Staaten entstand 1972 ein neuer Typus von publikumswirksamen Liebesromanen, die als „Romance Novels“ bezeichnet werden und im Gegensatz zu traditionellen Romanen vor der Taschenbuchausgabe keine Phase durchlaufen, in der sie nur als teures gebundenes Buch angeboten werden, sondern direkt als billig gemachtes \"Mass Market Paperback\" produziert werden. Den Auftakt bildeten 1972 sogenannte „Bodice Ripper“ (deutsch: \"Nackenbeißer\"), Schema-Romane im historischen Gewand, die die emotional und erotisch intensiven Geschichten unwiderstehlicher und eigensinniger junger Frauen erzählen, die von attraktiven und draufgängerischen Männern vom Typus „Alphamännchen“ nach und nach bezwungen und zur großen Liebe geführt werden. Bereits in den 1970er Jahren erfuhr dieser Romantypus eine weite thematische Auffächerung und umfasst heute z. B. auch Gegenwartsromane, Fantasygeschichten, Vampirromane und Western, die alle eine zentrale Liebeshandlung haben.", "section_level": 3}, {"title": "Literatur.", "content": "Hochliteratur Trivialliteratur", "section_level": 2}], "src_summary": "Unter einem Liebesroman versteht man einen Roman, dessen zentrales Thema die Liebe ist. Obwohl viele Liebesromane der Trivialliteratur zuzurechnen sind (siehe weiter unten), schließt der Begriff grundsätzlich auch Werke der Hochliteratur ein. Zu den historischen Vorläufern des modernen Liebesromans – sowohl in seiner trivialliterarischen als auch in seiner hochliterarischen Form – zählen der barocke Schäferroman, der galante Roman und der englische Sittenroman des 18. und 19. Jahrhunderts. ", "tgt_summary": "Červená knihovna je český název pro druh pokleslé literatury určený především ženám a řazený do tzv. brakové literatury. Původně šlo o název edice románů pro ženy v červených plátěných vazbách s protlačeným R ve středu horní desky nebo s emblémem ČK v jejím pravém horním rohu, vydávaných ve 20. a 30. letech 20. století akciovou společností Rodina (celkem v této podobě vyšlo 104 svazků). Jejím protipólem byla tzv. Modrá knihovna, ve které vycházely kovbojky a detektivky. Název této edice byl pak zobecněn jako žánrové označení. S červenou knihovnou úzce souvisí dívčí romány určené dospívajícím dívkám, protože tyto dva žánry se často překrývají.", "id": 2260254} {"src_title": "VW Phaeton", "tgt_title": "Volkswagen Phaeton", "src_document": [{"title": "Herkunft der Modellbezeichnung.", "content": "Die Studie des Phaeton wurde auf der IAA 1999 – damals noch mit Schrägheck – unter dem Namen \"„Concept D“\" der Öffentlichkeit präsentiert. Gleichzeitig wurde erstmals der neue V10-TDI-Dieselmotor vorgestellt. Während der Entwicklung war der Phaeton unter dem Projektnamen \"„D1“\" bekannt – dies ist auch die interne Typbezeichnung für den Phaeton der ersten Generation. \"Phaeton\" ist der Name des Sohnes des Sonnengottes Helios. Als Modellbezeichnung ist der Name nicht neu. \"Phaeton\" nannte man früher schon die Bauweise für offene herrschaftliche Pferdekutschen, bei denen die Herrschaft selbst lenkte. Diese Bezeichnung wurde dann später für die offenen Tourenwagen übernommen. Nach 1900 gab es einen Benz Phaeton. 1915 brachte der Luxusfahrzeughersteller Horch einen \"Phaeton\" auf den Markt. In den 1920er Jahren fertigte die US-amerikanische Firma Packard einen PKW mit dem Namen Phaeton. 1930 gab es auch beim Hersteller Škoda diese Modellbezeichnung. An die Tradition des Audi-Vorläufers Horch anknüpfend wählte man diese Modellbezeichnung.", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristik.", "content": "Der VW Phaeton war seit dem Mai 2002 auf dem Markt. Seit November 2002 wurde er auch in einer Langversion angeboten, die größere Beinfreiheit im Fond bot. Charakteristische Merkmale des Phaeton sind sein luxuriöses Interieur und der permanente Allradantrieb „4Motion“. Er hat einige technische Besonderheiten, wie beispielsweise: Die Plattform des Phaeton dient auch als Basis für den Bentley Continental GT, den Bentley Continental GTC, den Bentley Continental Flying Spur und den Porsche Panamera. Diese Plattform wird im Volkswagenwerk Zwickau hergestellt und nach Großbritannien geliefert, wo die drei Bentley-Modelle komplettiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Motoren und technische Daten.", "content": "Die letzten Motorisierungen verfügten serienmäßig über den permanenten Allradantrieb 4Motion sowie die Luftfederung Airmotion. Frühere Modelle wurden auch mit Frontantrieb und manuellem Getriebe angeboten, was den langen vorderen Überhang erzwang. Alternativ war auch eine Vier-Sitzer-Variante und/oder eine Version mit verlängertem Radstand erhältlich. Der erst im Jahr 2004 erschienene schwächste Motor – ein V6 TDI – hat die Zulassungszahlen deutlich steigen lassen und wurde das meistgekaufte Phaeton-Modell. Der V10 TDI wurde seit dem Modelljahr 2006 – fünf Jahre nach Erscheinen – nicht mehr angeboten, da er die damals aktuelle Abgasnorm Euro 4 nicht einhalten konnte und ein Dieselpartikelfilter erforderlich geworden wäre. Dieser passt in Verbindung mit dem V10 TDI nicht unter die Phaeton-Plattform. Eine Alternativlösung erschien der Konzernleitung als zu teuer. Seit 2009 ist ein Partikelfiltersystem für den V10 TDI erhältlich, welches die Zuteilung der grünen Feinstaubplakette für Fahrten in alle Umweltzonen bewirkt. Nachfolgende Informationen beziehen sich jeweils auf das Basismodell.", "section_level": 1}, {"title": "„Große Produktpflege“.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "GP1.", "content": "Im März 2007 wurde die überarbeitete Version des Phaeton der Öffentlichkeit präsentiert. Das erste Facelift (bei VW „große Produktpflege“ (GP) genannt) umfasste folgende Neuerungen:", "section_level": 2}, {"title": "GP2.", "content": "Die zweite große Produktpflege (GP2) war ab November 2008 erhältlich:", "section_level": 2}, {"title": "GP3.", "content": "Die dritte große Produktpflege (GP3) wurde im April 2010 auf der Auto China 2010 in Peking präsentiert. Offiziell wurde das überarbeitete Fahrzeug als „Der neue Phaeton“ angeboten. Die Änderungen sind:", "section_level": 2}, {"title": "GP4.", "content": "Die vierte große Produktpflege (GP4) wurde ab Modelljahr 2014 angeboten. Die Änderungen waren:", "section_level": 2}, {"title": "Produktionszahlen.", "content": "Insgesamt wurden von 2001 bis 2016 84.235 Phaeton gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Neuzulassungen/Verkaufszahlen.", "content": "Zwischen 2002 und 2018 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 31.988 VW Phaeton neu zugelassen worden. Mit 3.211 Einheiten war 2005 das erfolgreichste Verkaufsjahr. Die Neuzulassungen lagen in jedem Jahr unterhalb denen der Wettbewerber Audi A8/S8, BMW 7er und Mercedes-Benz S-Klasse. Der VW-Konzern wollte ursprünglich weltweit 20.000 Phaeton im Jahr absetzen. Der Absatz des Phaeton blieb über den ganzen Produktionszeitraum weit hinter den Erwartungen zurück. Wegen des zu geringen Umsatzes hat VW den Verkauf des Phaeton in den USA nach rund 3.500 verkauften Exemplaren im Sommer 2006 eingestellt. 2007 wurde eine Wiedereinführung für 2009 geplant; die Wirtschaftskrise bis 2009/10 machte diese Pläne obsolet. In China hat sich der Markt für den Phaeton positiv entwickelt. Von Januar bis Oktober 2009 wurden dort 1.400 Neufahrzeuge abgesetzt, für 2010 wurden 2.000 Verkäufe erwartet. Die hohe Nachfrage in Asien führte 2010 zu einer Steigerung der Produktion um 30 Prozent. Damit wurde ein Absatzrekord von rund 7.500 Stück erzielt. Insgesamt blieben die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen zurück. Der Phaeton gilt als eines der verlustreichsten Pkw-Modelle der jüngeren Vergangenheit. Der Verlust pro verkauftem Fahrzeug wird auf 28.000 Euro geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Ende der Produktion.", "content": "Am 18. März 2016 endete offiziell die Produktion des Volkswagen Phaeton. Die Welt berichtete:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der VW Phaeton war eine viertürige Stufenheck-Limousine der Oberklasse der Marke Volkswagen. Die Herstellung war ein Gemeinschaftsprojekt des Volkswagenwerks Zwickau mit der Gläsernen Manufaktur Dresden, wo die Endmontage großteils in Handarbeit erfolgte. Vom Produktionsstart am 11. Dezember 2001 bis zum Produktionsende am 18. März 2016 wurden 84.235 Fahrzeuge gebaut.", "tgt_summary": "Volkswagen Phaeton byl luxusní sedan vyráběný německou automobilkou Volkswagen. Byl představen na autosalonu v Ženevě v roce 2002. Od začátku výroby do jejího ukončení dne 18. března 2016 bylo vyrobeno 84 235 vozidel tohoto typu. ", "id": 1897112} {"src_title": "The Long Tail", "tgt_title": "Dlouhý chvost", "src_document": [{"title": "Begründung.", "content": "Die Standardstrategie der ABC-Analyse für den Einzelhandel mit Endkunden besteht darin, C-Produkte, d. h. Produkte die selten nachgefragt werden, auszulisten und bei Nachfrage über den Großhandel zu bestellen. Das ist sinnvoll, weil C-Produkte einen niedrigen Umsatz, aber hohe Kapitalbindungskosten aufweisen. Virtuelle Güter haben aufgrund ihrer Virtualität nur marginale Kapitalbindungskosten, sodass der Grund, diese Produkte auszulisten, entfällt. Das führt anbieterseitig zu einer größeren Menge an angebotenen Produkten, weil es kein Problem mehr gibt, in das Sortiment eines Anbieters aufgenommen zu werden. Nachfrageseitig führt dieser Umstand dazu, dass C-Produkte stärker nachgefragt werden, da der Kunde auch bei Nischenprodukten davon ausgehen kann, dass diese Produkte im Sortiment sind. Der Begriff „long tail“ leitet sich von der Abbildung der Verteilung der Umsätze auf die Produkte ab. Die Zunahme an C-Produkten führt dazu, dass die Verteilung „länger“ wird, d. h. einen längeren Schwanz hat. (Siehe Abbildung).", "section_level": 1}, {"title": "Ein (fiktives) Beispiel.", "content": "Ein Schallplattenladen, der Vinyl-Platten verkauft und dessen Sortiment in etwa der Pareto-Verteilung entspricht, die der ABC-Analyse zugrunde liegt, macht mit 20 % der Produkte 80 % des Umsatzes (siehe Abbildung). 50 % der Produkte erwirtschaften zusammen nur 5 % des Umsatzes, verursachen aber hohe Lager- und Kapitalbindungskosten. Der Schallplattenladen hat große Anreize, diese 50 % auszulisten und sich auf A- und B-Produkte zu beschränken, also sein Sortiment stark zu verkleinern. Eine Online-Handelsplattform wie iTunes Store hat (aufgrund der Virtualität seiner Produkte) so gut wie keine Lager- und Kapitalbindungskosten. Daher besteht der Anreiz, ein möglichst umfassendes Sortiment anzubieten und Musiker aufzufordern, ihre Produkte in das Sortiment einzustellen. Dadurch wird die Zahl der angebotenen Produkte insgesamt größer. In der Abbildung steigt die Zahl der Produkte von 100 auf 200. Der lange Schwanz entsteht. Da die Kunden wissen, dass die Online-Handelsplattform jedes denkbare musikalische Nischenprodukt anbietet, steigt auch die Nachfrage nach den Nischenprodukten. Dadurch wird der Schwanz „dicker“. Das führt dazu, dass die Bedeutung der A-Produkte für den Umsatz abnimmt und der Hauptteil des Umsatzes auf viele Nischenprodukte entfällt, die zwar jeweils selten verkauft werden, aber über die Menge der verschiedenen Produkte den größten Teil der Umsätze erbringen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsfaktoren des Long Tail.", "content": "Anderson arbeitet drei Faktoren heraus, deren Zusammenwirken den long tail erzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die These des long tail wird weitgehend kritisch gesehen. Unbestritten ist die Steigerung der Zahl der Nischenprodukte. Für die Aussage, dass die Nischenprodukte den Großteil der Umsätze ausmachen, finden sich allerdings kaum Belege. Auswertungen der Verkaufsstatistiken bei Musiktiteln des iTunes Store zeigen, dass der Schwanz der Verteilung zwar immer länger wird, gleichzeitig jedoch eine Konzentration bei den Verkaufsschlagern auftritt. Ähnliche Ergebnisse gab es beim Kauf und Verleih von Videos. Zwischen dem Blogger Clay Shirky und Chris Anderson gab es eine Kontroverse über die Urheberschaft an dem Begriff „long tail“, da Shirky den Begriff bereits 2003 geprägt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Long Tail (englisch für „Der lange Schwanz“) ist der Name der These, dass die klassische betriebswirtschaftliche ABC-Analyse bei virtuellen Gütern nicht mehr greift. Unternehmen mit virtuellen Produkten, so die These, machen den Großteil ihres Umsatzes mit vielen Nischenprodukten und nicht mehr mit Bestsellern. Diese Entwicklung führt zu einem vielfältigeren Angebot, das auch kleinere Zielgruppen bedient. Der Begriff erlangte durch ein gleichnamiges Buch von Chris Anderson 2004 größere Bekanntheit.", "tgt_summary": "Dlouhý chvost (anglicky \"The Long Tail\") je článek Chrise Andersona pro časopis \"Wired\" o tom, jak internet mění ekonomiku a kulturu tím, že přesunuje zájem od globálních masových produktů s vysokým prodejem k okrajovým produktům určených pro menšinu. Podle Andersona umožňuje internet nabízet daleko větší počet položek než klasický prodej, včetně takových, o které je jen malý zájem, a to dává internetovým podnikatelům konkurenční výhodu. (Tento prodejní model používá např. Amazon.) Tuto myšlenku později Anderson rozpracoval do knihy \"The Long Tail: Why the Future of Business Is Selling Less of More\".", "id": 2380434} {"src_title": "Eishöhle Naděje", "tgt_title": "Ledová jeskyně Naděje", "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Die Eishöhle Naděje liegt am Nordhang des Suchý vrch (Dürrberg), ca. 1 km nordwestlich von Naděje (Hoffnung) und 1,5 km südwestlich von Horní Světlá (\"Oberlichtenwalde\") im Lausitzer Gebirge. Unweit der Höhle befindet sich der \"Stausee Naděje\" am Hamerský potok (\"Hammerbach\").", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Eishöhle Naděje ist eine Pseudokarst-Spaltenhöhle. Sie entstand durch Frostverwitterung im Phonolith des Suchý vrch (\"Dürrberg\"). Die entstehenden Spalten wurden später durch Schuttfelder abgedeckt. Die Haupthöhle ist eine ca. 30 Meter lange und 2 bis 4 Meter breite Spalte, die nach oben durch Schutt und Erdreich abgedichtet ist. In der Höhle kann keine Luft zirkulieren, im Winter einfallender Schnee und Kaltluft kühlen die Höhle so stark ab, dass die Temperatur das ganze Jahr nahezu konstant um den Gefrierpunkt liegt. Einsickerndes Wasser sowie Wasserdampf aus der Luft bilden so Eisüberzüge, Tropfsteingebilde und Bodeneis. Letzteres erreicht mitunter eine Mächtigkeit bis zu 2 Metern. Saisonal schwankt die Eisbildung, sie ist im Frühling durch einsickerndes Schmelzwasser am größten, während im Spätsommer nur das Bodeneis erhalten bleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Höhle ist seit mehreren Jahrhunderten den Einheimischen unter dem Namen \"Eisloch\" bekannt, um 1870 baute der Zwickauer Bergverein einen ersten Zugangsweg zur Höhle und begann mit der touristischen Vermarktung. Der Abstieg zum 6 Meter tiefer liegenden Höhlenboden erfolgte zunächst über einen behauenen Baumstamm, später wurde eine Leiter installiert. Um 1900 wurde der Eingang zur Höhle vergittert, gegen einen Obolus erhielt man in einer nahegelegenen Mühle den Schlüssel. An gut besuchten Wochenenden verkaufte ein Kiosk am Eingang Erfrischungen. Nach 1945 war die Höhle frei zugänglich und wurde oft durch Abbrechen der Eisformationen und durch Lagerfeuer beschädigt. 1966 wurde die Höhle wegen ihres ungewöhnlichen Charakters zwar als geschütztes Naturdenkmal ausgewiesen, aber erst 1988 wurde der Höhleneingang wieder verschlossen und die Zerstörungen gestoppt. Bis 1995 war der Zugang zur Höhle nach Genehmigung durch die Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes Lausitzer Gebirge gestattet, seitdem ist eine Besichtigung wegen Einsturzgefahr nicht mehr erlaubt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Eishöhle Naděje (\"Eishöhle\" oder \"Eisloch Hoffnung\"; tschechisch \"Ledová jeskyně Naděje\") ist eine Höhle bei Naděje (Hoffnung) im Lausitzer Gebirge, in der sich das ganze Jahr Eis findet. Seit 1966 steht die Höhle als Naturdenkmal unter staatlichem Schutz.", "tgt_summary": "Přírodní památka Naděje je puklinová pseudokrasová jeskyně v suťovém poli na severní návětrné straně Suchého vrchu v CHKO Lužické hory na severu České republiky nedaleko osady Hamr u Naděje na katastrálním území Naděje, dnes části města Cvikov v okrese Česká Lípa v Libereckém kraji.", "id": 685512} {"src_title": "Das Experiment mit dem Vogel in der Luftpumpe", "tgt_title": "Experiment na ptáku ve vývěvě", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "1659 hatte Robert Boyle die Konstruktion einer Luftpumpe (heute als Vakuumpumpe bekannt, damals auch als „pneumatic engine“ bezeichnet) in Auftrag gegeben. Die Luftpumpe war eine Erfindung von Otto von Guericke aus dem Jahr 1650, aber die hohen Kosten hatten die Wissenschaftler davon abgehalten, einen solchen Apparat nachzubauen. Boyle, Sohn des Earl of Cork, hatte keine derartigen Bedenken – nach der Fertigstellung der Pumpe spendete er das erste 1659er Modell rasch der Royal Society und ließ zwei neukonstruierte Modelle für seinen eigenen Gebrauch herstellen. Außer diesen drei Pumpen Boyles gab es in den 1660ern vermutlich nur vier weitere: Christiaan Huygens hatte eine in Den Haag, Henry Powers in Halifax könnte eine gehabt haben, und es könnte am Christ’s College und der Montmor Academy in Paris Pumpen gegeben haben. Boyles Pumpe wurde hauptsächlich von Robert Hooke konstruiert und war sowohl teuer, kompliziert, anfällig und schwierig zu bedienen. Dennoch erlaubte sie ihm, eine Reihe Experimente zu den Eigenschaften von Luft durchzuführen, darunter der „Nachweis der Lebensnotwendigkeit von Luft für Lebewesen“. In „Experiment 41“ wollte Boyle die Notwendigkeit von Atmung und Lungen erforschen und setzte hierfür eine große Zahl verschiedener Tiere – Vögel, Mäuse, Aale, Schnecken und Fliegen – in den Behälter der Pumpe und studierte ihre Reaktionen während die Luft abgepumpt wurde. Hier beschreibt er eine verletzte Lerche: Hundert Jahre später, als Wright 1768 sein Gemälde schuf, waren Luftpumpen recht verbreitete wissenschaftliche Instrumente und „Das Experiment mit dem Tier in der Luftpumpe“ war häufig die Hauptattraktion von umherziehenden „Dozenten in Naturphilosophie“, die meist mehr Schausteller als Wissenschaftler waren. James Ferguson, schottischer Astronom und wahrscheinlich ein Bekannter von Joseph Wright (beide waren Freunde von John Whitehurst), schrieb, dass oft ein „Lungen-Glas“ mit einer kleinen luftgefüllten Blase darin anstelle eines Tieres benutzt wurde, da die Verwendung eines Lebewesens schockierend für die Zuschauer sei.", "section_level": 1}, {"title": "Gemälde.", "content": "Das Gemälde ist Teil einer Reihe von kerzenbeleuchteten Nocturnes, die er in den 1760er Jahren malte. Das erste, „Three Persons Viewing the Gladiator by Candlelight“, das er 1765 malte, zeigt drei Männer, die ein Modell des Borghesischen Fechters studieren. Das Bild wurde sehr bewundert, aber sein nächstes Gemälde „Ein Philosoph hält einen Vortrag über das Planetarium“ (\"A Philosopher giving that lecture on the Orrery, in which a lamp is put in place of the Sun\" oder kurz \"The Orrery\") verursachte noch größeres Aufsehen, da es das klassische Subjekt im Mittelpunkt der Szene durch einen wissenschaftlichen Apparat ersetzte. \"The Orrery\" wurde ohne Auftrag gemalt, wahrscheinlich in der Erwartung, dass es von Washington Shirley, 5. Earl Ferrers, gekauft werden würde, einem Amateur-Astronom, der ein eigenes Planetarium hatte und bei dem Wrights Freund, Peter Perez Burdett, logierte, als er sich in Derbyshire aufhielt. Ferrers kaufte das Bild. Es befindet sich heute im Derby Museum and Art Gallery. \"Das Experiment mit dem Vogel in der Luftpumpe\" folgte 1768. Das chaotische Experiment kontrastiert mit der ordentlichen Szene des \"The Orrery.\" Es zeigt einen weißen Kakadu, der in Panik flattert, während die Luft aus dem Gefäß abgepumpt wird. Die Zeugen zeigen verschiedene Emotionen: Ein Mädchen schaut beunruhigt angesichts des Schicksals des Vogels, das andere ist zu bestürzt, um zuzuschauen, und wird von ihrem Vater getröstet; zwei Gentlemen und ein Junge beobachten interessiert, während sich das junge Paar links im Bild nur füreinander interessiert. Der Wissenschaftler selbst schaut direkt aus dem Bild, als ob er den Betrachter herausfordert zu entscheiden, ob durch weiteres Pumpen der Vogel getötet werden oder die Luft zurückgeleitet und der Vogel gerettet werden solle. Die einzige Lichtquelle erzeugt einen Chiaroscuro-Effekt; der Junge im Hintergrund zieht die Vorhänge zu, um das Vollmondlicht abzuschirmen. An der Seite ist der leere Käfig des Vogels an der Wand zu sehen. Edwin Mullins interpretiert die Szene anders: Der grimmige Wissenschaftler öffnet mit der linken Hand das Gefäß, der Assistent holt den Vogelkäfig herunter, um die Taube wieder aufzunehmen, und ein weiterer Assistent beobachtet eine Uhr. Offensichtlich haben die drei das Experiment bereits viele Male durchgeführt und der Vogel ist nicht in Gefahr. Die wissenschaftlichen Sujets von Wrights Gemälden aus dieser Zeit sollten den wohlhabenden wissenschaftlichen Zirkeln gefallen, in denen er sich bewegte. Obwohl er selbst nie Mitglied war, hatte er enge Beziehungen zur Lunar Society und Josiah Wedgwood beauftragte ihn später mit der Erstellung von Gemälden. Das Gemälde wurde der National Gallery in London 1863 von Edward Tyrell überreicht.", "section_level": 1}, {"title": "In anderen Werken.", "content": "Das Cover der englischen Originalausgabe des Buches \"Die Gelehrten der Scheibenwelt\" (The Science of Discworld) von Terry Pratchett, Ian Stewart und Jack Cohen ist ein Tribut an das Gemälde, erstellt von Paul Kidby. Die Figuren des Gemäldes wurden durch die Protagonisten des Buches ersetzt. Ebenso ziert das Gemälde in Ausschnitten den Umschlag des Gedichtbandes \"Guerickes Sperling\" (2004), von Jan Wagner. Das gleichnamige Gedicht verbindet das Experiment Otto Guerickes mit dem von Robert Boyle thematisch. Im Film \"James Bond 007 – Skyfall\" wird das Bild im Hintergrund einer Szene in der National Gallery in London gezeigt. Bond und sein neuer Quartiermeister Q diskutieren über Turner's Die kämpfende Temeraire auf der gegenüberliegenden Seite des Ausstellungsraumes 34 während sie vor Wright's Gemälde sitzen. Turner wohnte in London in 119 Cheyne Walk, wo Bond-Autor Ian Fleming zwischen 1923 und 1926 ebenfalls lebte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Experiment mit dem Vogel in der Luftpumpe () ist ein Ölgemälde aus dem Jahr 1767 oder 1768 von Joseph Wright of Derby, das die Durchführung eines Vakuumpumpen-Experiments von Robert Boyle zeigt.", "tgt_summary": "Experiment na ptáku ve vývěvě (anglicky: \"An Experiment on a Bird in the Air Pump\") je olejomalba Josepha Wrighta z roku 1768. Je jedním z řady Wrightových obrazů, kde je scéna nasvícena jediným malý zdrojem světla v centru obrazu (tento efekt se nazývá šerosvit). Malba se od tehdejších zvyklostí liší tím, že zobrazuje vědecký objekt namísto obvyklé scény historického či duchovního významu. Wright zobrazoval průmyslovou revoluci a vědecké pokroky osvícenství a i když jeho současníci označovali obrazy za mimořádné, jeho provinční status a výběr tématu zajistily, že tento styl malby nebyl nikdy rozsáhle napodobován. Od roku 1863 se obraz nachází v londýnské Národní galerii a stále je považován za mistrovské dílo britského umění. ", "id": 2311327} {"src_title": "Clackamas County", "tgt_title": "Clackamas County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County hat eine Fläche von 4867 Quadratkilometern; davon sind 28 Quadratkilometer (0,58 Prozent) Wasserfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das County wurde am 5. Juli 1843 gegründet. Im County liegt eine National Historic Landmark, die Timberline Lodge. 87 Bauwerke und Stätten des Countys sind im National Register of Historic Places (NRHP) eingetragen (Stand 8. Juni 2018).", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im County 338.391 Menschen. Es gab 128.201 Haushalte und 91.663 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 70 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 91,27 % Weißen, 0,66 % Afroamerikanern, 0,71 % amerikanischen Ureinwohnern, 2,45 % Asiaten, 0,17 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 2,28 % Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,46 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 4,95 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 128.201 Haushalten hatten 34,20 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 58,60 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 9,00 % waren allein erziehende Mütter. 28,50 % waren keine Familien. 22,00 % waren Singlehaushalte und in 7,80 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnittshaushaltsgröße betrug 2,62 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 3,07 Personen. Auf das County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 26,20 % Einwohnern unter 18 Jahren, 8,00 % zwischen 18 und 24 Jahren, 28,70 % zwischen 25 und 44 Jahren, 26,00 % zwischen 45 und 64 Jahren und 11,10 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 38 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 97,50 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 94,90 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 52.080 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 60.791 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 43.462 USD, Frauen 30.891 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 25.973 USD. 6,60 % der Bevölkerung und 4,60 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 7,60 % davon waren unter 18 Jahre und 5,10 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clackamas County ist ein County im Bundesstaat Oregon der Vereinigten Staaten. Hier leben 338.391 Menschen. Der Sitz der Countyverwaltung (County Seat) befindet sich in Oregon City, die Stadt ist jedoch nicht, anders als der Name denken lässt, die Hauptstadt Oregons. Das war sie mal im 19. Jahrhundert. Heute ist sie nur eine Mittelstadt.", "tgt_summary": "Clackamas County je okres amerického státu Oregon založený v roce 1843. Správním střediskem je město Oregon City. V roce 2010 v okrese žilo 375 992 obyvatel.", "id": 2210644} {"src_title": "Mittelrheinpokal", "tgt_title": "Mittelrheinpokal", "src_document": [{"title": "Ablauf des Pokals.", "content": "Die 1. Hauptrunde auf FVM-Ebene wird mit 32 Mannschaften gespielt. Die Teilnehmerzahl 32 wird wie folgt ermittelt: Automatisch qualifiziert sind die Vereine aus dem Verbandsgebiet, die in der 3. Liga und der Regionalliga West spielen. Dazu kommen die drei erstplatzierten Mannschaften aus den Kreispokalwettbewerben der Kreise Köln, Bonn, Sieg, Berg, Euskirchen, Rhein-Erft, Aachen, Düren und Heinsberg. Die jeweils klassentiefere Mannschaft hat bis einschließlich Halbfinale Heimrecht. Eine Ausnahme bilden in der ersten Runde die Kreispokalsieger, die als Belohnung für ihren Titel in der ersten Runde Heimrecht erhalten. Alle Runden werden aus einem einzigen Lostopf ohne Einschränkungen ausgelost. Eine Ausnahme bildet auch hier die erste Runde, in der weder Kreispokalsieger noch Mannschaften aus dem gleichen Kreis aufeinander treffen können. Davon ausgenommen sind die höherklassigen Vereine, die nicht an den Kreispokalen teilnehmen (3. Liga und Regionalliga West). Der Mittelrheinpokal wird im K.-o.-System ausgetragen. In jeder Runde gibt es ein Spiel. Wenn ein Spiel nach 90 Minuten unentschieden steht, wird das Spiel um zweimal 15 Minuten verlängert. Sollte danach immer noch keine Entscheidung gefallen sein, folgt ein Elfmeterschießen. Mit der Einführung der 3. Liga zur Saison 2008/09 wurde die Teilnahme von Zweitmannschaften von Lizenzvereinen am Pokal ausgesetzt. Seitdem darf grundsätzlich nur eine Mannschaft eines Vereins bzw. einer Kapitalgesellschaft am DFB-Pokal und damit auch am Mittelrheinpokal teilnehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Da der FVM zu den kleineren Landesverbänden in Deutschland gehört, qualifiziert sich meist nur der Pokalsieger für den DFB-Pokal. Von 1982 bis 1993 hatte der FVM allerdings im Wechsel mit dem Fußballverband Niederrhein alle zwei Jahre zwei Startplätze für den DFB-Pokal. 1992 erhielt der FVM zudem einmalig einen weiteren Startplatz als Nachrücker. Somit wurden in den Jahren 1983, 1985, 1987, 1989, 1991 und 1992 kein Pokalsieger im FVM ermittelt, da die Gewinner der Halbfinalspiele durch die zwei vorhandenen Startplätze bereits für den DFB-Pokal qualifiziert waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mittelrhein-Pokal (auch FVM-Pokal genannt, seit der Saison 2011/12 als Bitburger-Pokal ausgespielt) ist der Verbandspokal des Fußball-Verbandes Mittelrhein. Er wird in fünf Runden (K.-o.-System) gespielt. Die jeweiligen Paarungen werden im Losverfahren ermittelt. Der Sieger des Mittelrhein-Pokals qualifiziert sich automatisch für den DFB-Pokal. Neben dem Wettbewerb für Männermannschaften richtet der Fußball-Verbandes Mittelrhein FVM-Pokale/Mittelrheinpokale auch für Frauen, für die A- bis D-Junioren, sowie die B- und C-Juniorinnen aus. Das Finale wird seit 2012 immer im Bonner Sportpark Nord ausgespielt.", "tgt_summary": "Mittelrheinpokal je německá fotbalová soutěž pro týmy pod fotbalovým svazem Středního Porýní (Landespokal, regionální pohár). Tento fotbalový svaz sdružuje ve svých řadách téměř 336 000 členů registrovaných v 7 370 klubech. Tento zemský pohár se hraje od sezóny 1992-93. Hraje se vyřazovacím K.O. systémem, soutěž má 5 kol a nehrají zde týmy z nejvyšších dvou německých soutěží. Do 1. kola soutěže postupují přímo účastníci 3. ligy, dále pak týmy ze 4. ligy a 27 vítězů \"Kreispokalů\". Vítěz postupuje do DFB-Pokalu.", "id": 468145} {"src_title": "Lotus Seven", "tgt_title": "Lotus Seven", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Lotus Seven wurde 1957 auf den Markt gebracht, nachdem bereits der Lotus Eleven in limitierter Stückzahl produziert worden war. Basierend auf Chapmans erstem in Serie hergestellten Sportwagen, dem Lotus 6, wurde der Seven von einem 40 bhp starken Ford-Seitenventilmotor mit 1172 cm3 Hubraum angetrieben. Der Wagen war damit hauptsächlich für günstige Club-Rennen auf kurzen Strecken ausgelegt. 1960 folgte die Serie 2 (S2) und 1968 die Serie 3 (S3). 1970 veränderte Lotus das Design des Autos deutlich; es entstand die etwas konventioneller proportionierte Serie 4 (S4) mit einer eckigeren GFK-Karosserie, die den bisherigen Aluminiumaufbau größtenteils ersetzte. Mit der Serie 4 bot der Seven auch erstmals serienmäßige Komfortmerkmale wie ein Heizgebläse. Das S4-Modell wurde jedoch nicht gut angenommen, und Lotus verkaufte nur wenige Exemplare. Durch das damalige Steuersystem (\"Purchase Tax\", Verbrauchssteuer) konnte das Auto günstiger verkauft werden, indem man es als Kit Car anbot, da so der Steueraufschlag entfiel, der bei fertig montierten Fahrzeugen angefallen wäre. Die Steuergesetze besagten jedoch, dass den Bausätzen keine Bauanleitungen beigelegt werden durften. Lotus nutzte jedoch eine Lücke im Gesetzestext und lieferte den Kunden Demontageanleitungen, welche zur Montage des Fahrzeugs nur noch in umgekehrter Reihenfolge befolgt werden mussten. Mit dem Beitritt des Vereinigten Königreichs zur EWG am 1. Januar 1973 musste die britische Regierung die Verbrauchssteuer durch die Mehrwertsteuer ersetzen. Damit entfielen die steuerlichen Vorteile, und die Lotus-Seven-Bausatzfahrzeuge fanden ihr Ende. 1973 entschied Lotus, das „Kit-Car-Image“ vollständig abzulegen und sich stattdessen auf limitierte Renn- und Sportwagen zu konzentrieren. Lotus verkaufte daher die Produktionsrechte des Seven an ihren letzten verbliebenen Vertragshändler Caterham Cars. Nachdem die Firma Caterham für eine kurze Zeit die Serie 4 weiterproduzierte (darunter fiel auch die Montage verbliebener Lotus-Kits), führte sie ihre Version des Serie-3-Modells ein. Diese wird seitdem als Caterham Seven weiterproduziert und ständig überarbeitet. Daneben haben sich viele weitere Firmen gefunden, die der Idee des kleinen, leichten Sportwagens folgen und sehr ähnliche Fahrzeuge anbieten, darunter Irmscher (D), Westfield (GB), Dax (GB), Sylva (GB), Locust (GB), Robin Hood (GB), Donkervoort (NL), HKT (D), VM(D), Rush(D) und RCB(D). Der Lotus 7 stellt in der Geschichte der Lotus-Modelle eine Besonderheit dar. Bis in die heutige Zeit erhielten alle Straßenmodelle eine mit „E“ beginnende Modellbezeichnung (eine Hommage an die Ehefrau Chapmans), alle Rennwagen dagegen wurden mit einer fortlaufenden Nummer versehen. Nur der Lotus Seven trug eine Nummer, obwohl er ein Straßenfahrzeug war, wenn auch als Rennwagen konstruiert. Seinen berühmtesten Medienauftritt hatte der Super 7 1967 in der britischen Kult-Fernsehserie \"The Prisoner\"/\"Nummer 6\" (1969 im ZDF). Im Vorspann fährt der Protagonist \"Nummer Sechs\", gespielt von Patrick McGoohan, damit durch die City of London auf dem Weg zu seinem Vorgesetzten, um ihm sein Rücktrittsschreiben zu übergeben. In einer Episode (\"Herzlichen Glückwunsch\"/\"Many Happy Returns\") berichtet \"Nummer 6\" davon, wie er den Wagen gebaut hat und deswegen perfekt kennt. McGoohan hatte sich das Modell selbst ausgesucht, um das Individualistische an der Figur zu unterstreichen. Graham Nearn, der damalige Firmeneigentümer, ist in der letzten Episode „Demaskierung“ selbst kurz zu sehen als Mechaniker, der Nummer Sechs' Lotus vor dessen Haus abstellt. Aluminiumkarosserie. Produzierte Stückzahl: 242 Kunststoffkotflügel und -schnauze, Alukarosserie und Vierganggetriebe. Produzierte Stückzahl: ca. 1.310 Produzierte Stückzahl: ca. 340 Stark geänderte, größere Karosserie. Produzierte Stückzahl: ca. 664", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lotus Seven ist ein zweisitziges, offenes Sportwagenmodell von Lotus Cars. Der spartanisch ausgestattete, leichte und verhältnismäßig kleine Sportwagen wurde zwischen 1957 und 1972 produziert.", "tgt_summary": "Lotus Seven (angl. \"sedm\") byl sportovní vůz, vyráběný automobilkou Lotus. \"Lotus Seven\" byl následovníkem prvního sériově vyráběného vozu \"Lotus Six\". Stavebnicový model \"Six\" byl určen spíše pro klubové závodění, než sportovní automobil na silnice. \"Six\" se objevil v roce 1953, ale skutečně úspěšným vozem se stal o čtyři roky později model \"Seven\". Lotus Seven se vyráběl od roku 1957 až do roku 1970 v celkovém počtu 1942 kusů. V roce 1973 automobilka Lotus prodala průmyslová práva na vůz společnosti Caterham Cars, která ho vyrábí dodnes. Repliky Lotusu 7 vyrábí i německá firma Dax, holandská Donkervoort nebo v Česku firma Kaipan s modelem \"Kaipan 57\". ", "id": 2446449} {"src_title": "Piet de Jong", "tgt_title": "Piet de Jong", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Piet de Jong wurde als Sohn des Lokomotivschlossers Joännes de Jong (1878–1931) und seiner Ehefrau Gijsberta Adriana Schouten geboren und im katholischen Glauben erzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Marineoffizier.", "content": "Nach Abschluss der \"Hogereburgerschool\" (in etwa der Realschule in Deutschland entsprechend) trat De Jong als 16-Jähriger in die Koninklijke Marine (Königlich Niederländische Marine) ein und absolvierte die Ausbildung am \"Koninklijk Instituut voor de Marine\" in Den Helder. Von 1935 bis 1947 tat er Dienst auf U-Booten, beim Einfall der Wehrmacht in die Niederlande auf der \"Hr.Ms. O 24\". Am 13. April 1940 entkam die \"Hr.Ms. O 24\" dem Zugriff der deutschen Truppen nach England. De Jong war stellvertretender Kommandant, dann, vom 25. Oktober 1944 bis zum 8. April 1946, Kommandant der \"Hr.Ms. O 24\". Die \"Hr.Ms. O 24\" versenkte im Mittelmeer vier italienische und – ab 1942, von einer Basis in Colombo aus – in der Javasee drei japanische Schiffe. Damit war es – nach der Hr.Ms. O 21 – das zweiterfolgsreichste niederländische U-Boot im Zweiten Weltkrieg; De Jong wurde mit dem Distinguished Service Cross ausgezeichnet. 1947 wurde De Jong zum Marinestab im Kriegs- und Marineministerium (\"Ministerie van Oorlog en Marine\") abgeordnet. 1948 wurde er Aide-de-camp des Kriegs- und Marineministers Wim Schokking. Von 1951 bis 1952 kommandierte er die Fregatte \"Hr.Ms. De Zeeuw\". 1952 wurde er zum Stab des im selben Jahr aufgestellten NATO-Kommandos \"Allied Commander-in-Chief Channel\" (ACCHAN) in Portsmouth abgeordnet. 1955 wurde er zum Stabschef des Generalinspekteurs der Marine, Prinz Bernhard, ernannt. Zudem war er Aide-de-camp von Königin Juliana. 1958 folgte wieder ein Flottenkommando im Rang eines Kapitäns zur See (\"Kapitein-ter-zee\"): De Jong wurde Kommandant des U-Boot-Jägers \"Hr.Ms. Gelderland\".", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "1959 suchte die Katholieke Volkspartij, bei der das Präsentationsrecht lag, einen Nachfolger für den Staatssekretär für Verteidigung und Marineangelegenheiten, Hendricus Cornelis Willem (Harry) Moorman, und bot De Jong das Amt an. Rückblickend sagte er über seinen – nach 28 Jahren als Marineoffizier – unerwarteten Einstieg in die Politik: „Ich bin eher zufällig hineingeraten. Es gab damals nicht viele katholische Marineoffiziere. Obwohl ich der KVP nicht angehörte, stieß man auf mich, als man die Liste durchging.“ De Jong sagte zu und wurde am 27. Juni 1959 Staatssekretär im Kabinett De Quay. 1963 wurde er als Nachfolger von Sim Visser Verteidigungsminister im Kabinett Marijnen (1963–1965). Er behielt dieses Amt auch in den Kabinetten Cals (1965–1966) und Zijlstra (1966–1967). Energisch ging er die Neugliederung der Niederländischen Streitkräfte (\"Nederlandse krijgsmacht\") an, die er auf die Erfordernisse der Strategie und auf die Strukturen des NATO-Bündnisses ausrichtete. Seine Kritiker hielten ihm vor, dass er damit die Niederlande der Fähigkeit beraube, selbständig Krieg zu führen. Im Parlament wurde deshalb der Antrag eingebracht, sein Ministergehalt symbolisch um einen Gulden zu kürzen und den eingesparten Betrag besser der Armee zukommen zu lassen. De Jong erinnerte seine Kritiker daran, dass das Gouden Eeuw und damit die Zeit der niederländischen Militärmacht vorbei sei, und setzte die Verkürzung der Dauer der Wehrpflicht von 22 auf 18 Monate durch. Vom 5. April 1967 bis zum 6. Juli 1971 war De Jong niederländischer Ministerpräsident. Es war auch in den Niederlanden die Zeit von Studentenunruhen und Protesten der 68er-Bewegung. Er war eine Woche lang, vom 7. bis zum 14. Januar 1970, nach dem Rücktritt Leo de Blocks in Personalunion auch Wirtschaftsminister. Vom 1971 bis 1974 war er Fraktionsvorsitzender der KVP in der Ersten Kammer des niederländischen Parlaments. De Jong galt als Premier als hervorragender Teamleiter und war der erste niederländische Ministerpräsident, der wöchentliche Pressekonferenzen durchführte. In seiner Zeit als Ministerpräsident wurde ein Mindestlohn eingeführt, die Wahlpflicht abgeschafft, die Antibabypille zugelassen, das Scheidungsrecht novelliert und – damit machte de Jong die Niederlande zum Vorreiter – das Ziel vorgegeben, der Entwicklungshilfe 1 % der Wirtschaftsleistung des Landes zukommen zu lassen. In abgeschwächter Form wurde diese Vorgabe 1970 weltweit übernommen, als sich in einem Beschluss der Vereinten Nationen die Industrieländer verpflichten, 0,7 % ihres Bruttonationaleinkommens für die öffentliche Entwicklungshilfe aufzuwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach dem Ende seiner Ministerpräsidentschaft wurde Piet de Jong das Großkreuz des \"Orde van Oranje-Nassau\" verliehen. Lieutenant des Royal Victorian Order", "section_level": 1}], "src_summary": "Petrus Josef Sietze „Piet“ de Jong LVO, ([] * 3. April 1915 in Apeldoorn; † 27. Juli 2016 in Den Haag) war ein niederländischer Marineoffizier und Politiker der Katholieke Volkspartij (KVP) und von 1967 bis 1971 niederländischer Ministerpräsident.", "tgt_summary": "Petrus Josef Sietse „Piet“ de Jong (3. března 1915, Apeldoorn, Nizozemsko – 27. července 2016, Den Haag) byl nizozemský pravicový politik, představitel dnes již zaniklé Katolické lidové strany (\"Katholieke Volkspartij\"). V letech 1967–1971 byl premiérem Nizozemska. Jeho vládní kabinet byl prvním, kterému se v Nizozemsku po roce 1945 podařilo dokončit celé volební období. V letech 1963–1967 byl nizozemským ministrem obrany (ve vládách Victora Marijnena, Jo Calse a Jelle Zijlstry). Účastnil se bojů druhé světové války, jako velitel ponorky O-24, která byla jednou z mála nizozemských ponorek, již se nacistům během války nepodařilo zničit.", "id": 1390842} {"src_title": "Mġarr", "tgt_title": "Mġarr (Malta)", "src_document": [{"title": "Geschichte und Entwicklung.", "content": "Die Geschichte von Mġarr beginnt als Landgemeinde und Eigentum einiger Patrizierfamilien aus Mdina, wie der Familie Vasallo. Mgiarro wurde vom König von Sizilien der Familie Inguanez geschenkt, und einige Zeit später verkauften diese es an die Familie Falsone. Im Laufe der Zeit wurde das Land aufgeteilt und den verschiedenen Nachkommen vererbt. Mġarr ist bis heute ziemlich gewachsen und wird trotzdem noch als Landgemeinde mit frischer Luft, weit weg von den industriellen Zentren Maltas, angesehen. Mġarrs bäuerliches Umfeld umfasst viele ländliche Orte, wie Binġemma, Wardija, Fomm ir-Riħ und Ġnejna Bay. Mġarr hat zwei wichtige Grabungsstätten: Ta’ Ħaġrat, das sich immer noch in gutem Erhaltungszustand befindet, liegt auf einem Feld nahe dem Stadtzentrum, und Ta' Skorba, ausgegraben 1963, liegt ein wenig außerhalb der Stadt. In Mġarr ist beliebt bei Leuten, die in seiner Umgebung wandern oder zum Baden an die nahegelegenen Strände fahren.", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Mġarr eine eigene Pfarrgemeinde und bekam eine eigene Kirche. Diese Kirche hat eine der größten Kuppeln der Welt nach der von Mosta. Die einzigartige, ovale Form der Kuppel weist auf die große Menge Geld hin, die aus dem Verkauf von in der Stadt gelegten Eiern erwirtschaftet wurde: Mehr als 300.000 Stück wurden für dieses Projekt verkauft. Die Pfarrkirche Sta. Maria ist eine kleinere Kopie der Rotunda von Mosta. Ihr Bau wurde 1912 begonnen und durch Eigenarbeit und großzügige Spenden aus dem Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten der Gemeindemitglieder ermöglicht. Trotz aller Anstrengungen, den Bau zu beschleunigen, konnte er erst 1946 vollendet werden. Die Kirche steht auf einem erhöhten Standort und diese Terrasse bietet einen bestechenden Blick über die fruchtbaren Felder und das angrenzende Hügelland. Viele alte Häuser gibt es noch in den engen Straßen rund um die Kirche. Moderne Bauten und eine Eigenheimsiedlung kamen später hinzu.", "section_level": 1}, {"title": "Signores di Mugiarro.", "content": "Dieser Titel ist mit dem Gebiet des heutigen Mġarr verbunden, das von den Familien Inguanez und Falsone (Antonio Inguanez, Barone di Ghariexem e Tabia, Signore di Saccaya e San Giorgio) an ihre Nachkommen vererbt wurde. Der Titel \"Signor di Mugiarro\" wurde im Jahr 1442 vom Königreich beider Sizilien „auf alle Zeiten“ gestiftet. Erster Inhaber war die Familie Vasallo und vererbte ihn an die älteste Tochter und ihre Nachkommen. Obwohl die \"British Royal Commission\" Studien über maltesische Adelstitel durchgeführt hatte, wurde dieser nicht berücksichtigt, da er auf italienischen Ursprüngen beruhte. Heutiger Inhaber des Titels ist Prinzipat Giuseppe Said (18. Signore di Mugiarro) als ältester Erbe der früheren Lordschaft von Mġarr (resp. Migarro).", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Mġarr unterhält eine Partnerschaft mit in Italien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mġarr (oder L-Imġarr), (gesprochen \"Mdschar\") früher bekannt als \"Mgiarro\", ist eine kleine Stadt im Nordwesten der Insel Malta. Mġarr ist eine typische Landgemeinde in einem abgelegenen Gebiet westlich von Mosta. Es ist umschlossen von reichem Bauernland und Weinfeldern. Viele ihrer Einwohner (Stand ) sind Haupt- oder Nebenerwerbsbauern.", "tgt_summary": "Mġarr (také L-Imġarr, dříve známo jako \"Mgiarro\"), je malá osada na (severo-) západě ostrova Malta; Mġarr je sídlo tzv. lokálního výboru (\"local council\") stejnojmenné administrativní jednotky ostrova. Městečko čítá 2995 obyvatel, zaměstnaných z převážné většiny v zemědělství. ", "id": 1318423} {"src_title": "Sári Barabás", "tgt_title": "Sári Barabás", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Barabás begann ihre Karriere als Balletttänzerin. Bereits mit sieben Jahren tanzte sie im Budapester Kinderballett. Zwölf Jahre später war sie die Primaballerina des dortigen Operettenhauses. Ein schwerer Unfall beendete ihre tänzerische Laufbahn. Sári Barabás studierte daraufhin in ihrer Heimatstadt Gesang. Im Alter von 25 Jahren debütierte sie 1939 als Gilda in Giuseppe Verdis Oper \"Rigoletto\" an der Nationaloper Budapest. Nach ihrer Flucht aus Ungarn (1948) hatte Barabás zunächst Engagements am Stadttheater Zürich (1948–1950) und an der Wiener Volksoper (1949–1950); sie ließ sich dann in München nieder. Hier wirkte sie zuerst für den Bayerischen Rundfunk und sang an der Oper Frankfurt und am Staatstheater Wiesbaden. 1952 sang sie im Prinzregententheater mit großem Erfolg die Königin der Nacht in der Oper \"Die Zauberflöte\". Intendant Rudolf Hartmann engagierte Barabás an die Bayerische Staatsoper (Festengagement 1955–1959; als Gast bis 1965) sowie an das Staatstheater am Gärtnerplatz. Barabás war von 1954 bis 1960 dort festes Ensemblemitglied; bis 1971 trat sie regelmäßig am Staatstheater am Gärtnerplatz weiterhin als Gast auf. Dort gehörte zu ihren Glanzpartien die der Sylva Varescu in der Operette \"Die Csárdásfürstin\", die sie auf vielen nationalen und internationalen Musikbühnen sang. Sári Barabás, die auch das gehobene Unterhaltungslied pflegte, hatte Auftritte in Frankreich, England, Italien, Österreich, in der Schweiz und mehrmals in den USA. 1950 gastierte sie an der San Francisco Opera als Königin der Nacht. 1951 spielte sie als Madame Dubarry an der Seite von Willy Fritsch in dem Film \"Die Dubarry\". Sie gastierte an der Wiener Staatsoper (1949–1961), an der Covent Garden Opera (Spielzeit 1951/1952 als Gilda und als Königin der Nacht), beim Maggio Musicale Fiorentino (1952 als Adele in \"Le comte Ory\" von Gioacchino Rossini), beim Glyndebourne Festival (1953 als Konstanze in \"Die Entführung aus dem Serail\", 1954–1958 als Adele in \"Le comte Ory\" und 1957 als Zerbinetta in \"Ariadne auf Naxos\") und an der Deutschen Oper Berlin (1956–1958). In den 1960er Jahren stand sie erfolgreich bei den Seefestspielen Mörbisch am Neusiedler See auf der Bühne. Sie wirkte in \"Viktoria und ihr Husar\" (1960), \"Die Csárdásfürstin\" (1961), \"Die lustige Witwe\" sowie \"Venus in Seide\" (1967) mit. Ebenso sang sie 1969 in London in dem Musical \"The Great Waltz\". 1963 wurde ihr der Titel der Kammersängerin verliehen. Sie hat mit Gesangskolleginnen und -kollegen des Gärtnerplatztheaters, wie z. B. Ferry Gruber, Rosl Schwaiger und Harry Friedauer zahlreiche Schallplatten aufgenommen. 1978 beendete Barabás ihre Bühnenkarriere mit der Titelrolle in dem Broadway-Musical \"Hello, Dolly!\" am Staatstheater am Gärtnerplatz. Ihren letzten großen internationalen Auftritt hatte die Künstlerin 1991 in der Carnegie Hall. Dort sang sie anlässlich des 100. Geburtstages von Richard Tauber das bekannte Lied \"Frag' nicht, warum ich gehe (Das Lied ist aus)\" von Robert Stolz. Am 20. Dezember 1998 kehrte sie, 85-jährig, nochmals auf die Bühne des Münchner Gärtnerplatztheaters zurück und übernahm eine Sprechrolle als Fürstin Anhilte in der Operette \"Die Csárdásfürstin\" von Emmerich Kálmán. In dieser Rolle nahm Barabás, die „Ikone des Hauses“, am 2. Juni 2007 endgültig Abschied von der Bühne. Für ihre Verdienste für das Theater am Gärtnerplatz wurde sie 1999 von Bayerns Kunstminister Hans Zehetmair zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt. Im Rahmen der Ernennung unterzeichneten Barabás sowie Staatsintendant und Chefdramaturg des Hauses, Klaus Schultz, die Stiftungsurkunde für einen \"Sári Barabás Fonds\", aus dem Künstler des Gärtnerplatztheaters unbürokratisch Hilfe erhalten sollen. Sári Barabás war seit 1956 in zweiter Ehe mit dem Tenor Franz Klarwein (1914–1991) verheiratet, mit dem sie oft zusammen auf der Bühne und im Konzertsaal stand. 2012 starb Barabás im Alter von 98 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie (Auswahl).", "content": "Sari Barabas auf CD", "section_level": 1}], "src_summary": "Sári Barabás [] (* 14. März 1914 in Budapest; † 16. April 2012 in Grünwald bei München) war eine ungarisch-deutsche Opern- und Operettensängerin (Sopran).", "tgt_summary": "Sári Barabásová (nepřechýleně \"Sári Barabás\", 14. března 1914, Budapešť, Rakousko-Uhersko – 16. dubna 2012) byla maďarská operní pěvkyně − sopranistka.", "id": 201334} {"src_title": "Ban-Jelačić-Platz", "tgt_title": "Náměstí bána Jelačiće", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Der Platz besteht seit dem 17. Jahrhundert. Verschiedene Architekturstile erinnern hier an die Geschichte unter Österreich-Ungarn: Bauwerke aus Klassizismus, Wiener Sezession, aber auch aus der Moderne. Das derzeit älteste Gebäude (Hausnummer 18) wurde im Jahr 1827 erbaut.", "section_level": 2}, {"title": "Name.", "content": "Nach der Niederschlagung der 1848er Aufstände wurde der Platz mit dem Namen des kaisertreuen Volkshelden Joseph Jelačić von Bužim benannt und behielt diesen auch nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie. Erst mit dem erneuten Sieg Jugoslawiens gegen Österreich im Zweiten Weltkrieg wurde von der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien unter Tito im Kampf gegen die deutschfreundlichen wie kommunismusfeindlichen Teile der kroatischen Bevölkerung als auch gegen die Reste des Ustascha Faschismus der Name des Platzes in Platz der Republik (\"Trg Republike\") geändert. In Zagreb empfand die große Mehrheit dies als Beschneidung der kroatischen Identität und Nationalität. So wurde nach dem Tod Titos und dem Zusammenbruch des Kommunismus die Rückumbenennung als Ausdruck der Befreiung begrüßt. Der Name ist heute unumstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Reiterdenkmal.", "content": "Auf dem Platz befindet sich die große Reiterstatue des Ban Josip Jelačić. Die Skulptur wurde vom österreichischen Künstler Anton Dominik Fernkorn geschaffen und am 19. Oktober 1866 eingeweiht. Demonstrativ zeigte der Säbel des Feldherrn in Richtung Budapest. Im Jahr 1947 wurde die Statue von der damaligen kommunistischen Regierung Jugoslawiens entfernt, da Jelačić nicht als historisch zu würdigende Persönlichkeit angesehen wurde, weil er als kaiserlicher Loyalist führend an der Niederschlagung der Revolution von 1848 beteiligt war. Antun Bauer rettete die Statue vor der Zerstörung, indem er sie in den Kellerräumen der Galerie Gliptoteka versteckte. Kurz vor der Erlangung der staatlichen Unabhängigkeit Kroatiens wurde die Statue am 16. Oktober 1990 an ihrem ursprünglichen Platz wiedererrichtet und der Platz erhielt seinen alten Namen zurück. Allerdings wurde die Richtung der Statue geändert: der Säbel des Feldherren zeigt nun weg vom alten Gegner Ungarn nach Süden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ban-Jelačić-Platz (kroatisch \"Trg bana Josipa Jelačića\") ist der zentrale Platz der kroatischen Hauptstadt Zagreb und wurde nach Ban Josip Jelačić benannt. Er befindet sich in der Zagreber Unterstadt (\"Donji grad\"). ", "tgt_summary": "Náměstí bána Jelačiće (chorvatsky Trg bana Jelačića) je hlavní náměstí v Záhřebu, metropoli Chorvatska. Svůj název nese po bánu Josipu Jelačićovi, který spravoval zemi v 19. století. Záhřebané mu s oblibou říkají \"Jelačić plac\". Náměstí se nachází v samém centru města, v historické části Záhřebu, která je známa pod názvem Dolní město (chorvatsky \"Donji Grad\"). Náměstí dominuje jezdecká socha bána. ", "id": 942322} {"src_title": "Kette (Schmuck)", "tgt_title": "Řetízek (ozdoba)", "src_document": [{"title": "Erzeugung von Schmuckketten aus Metall.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Normale Ketten.", "content": "Es gibt zwei Arten der Fertigung von Schmuckketten aus Metall: Früher wurden alle Ketten mühsam und aufwändig mit der Hand hergestellt. Dazu standen dem Goldschmied eigene Werkzeuge zur Verfügung. Bei den maschinengefertigten Ketten gilt ein ähnliches Produktionsprinzip wie bei den von Hand gefertigten, und es unterteilt sich in mehrere Produktionsschritte. Die Legierung ist ein wohlgehütetes Geheimnis. Das Einzige, was wohl jedem bekannt sein dürfte, ist der Feingehalt der Legierung, das heißt der reine Edelmetallanteil. Die anderen Komponenten beeinflussen, abgesehen von den physikalischen Faktoren wie die Farbe, Zähigkeit/Sprödigkeit usw., auch vor allem die Biokompatibilität. So gibt es beispielsweise Weißgoldlegierungen, die einen geringen Nickelanteil aufweisen, die bei sensiblen Allergikern zu Contrareaktionen führen können. Bei Verwendung gewisser besonders weicher Legierungen, wie sie in Großproduktionen verwendet werden, kann es sein, dass die Farbe stark rötlich wird, weshalb die Kette nach der Produktion nochmals „nachvergoldet“ wird, da die meisten Märkte nach gelben Goldketten verlangen. Diese Vergoldung hat ein intensiv gelbes (türkische/italienische Farbe) Erscheinungsbild und geht allerdings nach einiger Zeit des Tragens ab. Daher ist es ein Qualitätsmerkmal, sogenannte „durchlegierte“ Ketten herzustellen, die aus einer härteren und gelben Legierung bestehen und somit nicht nachvergoldet werden müssen. Bei der Herstellung des Drahtes werden Drahtstärken von 10 mm unter Verwendung von Walzen auf Drahtstärken von weniger als 0,20 mm gebracht. Das Rüsten und Einstellen der Maschine ist die wahre Kunst der Kettenherstellung. Ein eigens darauf spezialisierter Fachmann und viele Jahre Erfahrung sind notwendig, um dieses komplizierte Zusammenspiel von kleinsten Zangen, Messern und Führungen so zu justieren, dass am Ende eine Kette herauskommt. Bei der Lötung unterscheidet man heutzutage zwischen Flammen- und Laserlötung. Die Flammenlötung basiert auf demselben Prinzip wie auch beim Goldschmied gearbeitet wird. Dabei wird eine leichtflüssigere Legierung oder ein Lötpulver aufgebracht, bei dessen Schmelzen sich die Lücke im Glied schließt. Bei moderneren Maschinen kann das Löten mittels Laser bereits in einem angebauten Arbeitsschritt erfolgen. Unter „Diamantieren“ versteht man den Arbeitsschritt, bei dem mittels rotierender Diamanten Schliffe oder Muster in die Kette geschnitten werden. Das Diamantieren kann das Aussehen der Kette sehr stark verändern. Manche Ketten werden, um Ihr endgültiges Aussehen zu erhalten verformt (Schlagen). Dadurch erhält man eine gewisse Steifheit, die für manche Schmuckdesigns gewünscht ist. Für die Endfertigung wird die Kette auf die erforderliche Länge geschnitten; Endösen werden angelötet und die Verschlüsse angebracht. Am Ende erfolgt noch je nach Kettenart eine manuelle oder automatische Endpolitur, die der Kette ihr strahlendes Äußeres gibt. Auf den Verschlüssen oder den Endösen sind auch zumeist die sogenannten Punzen angebracht. Die mit Stempel eingeschlagenen Kennziffern und Markennamen geben Auskunft über den Hersteller wie auch den Edelmetall-Feingehalt der Legierung.", "section_level": 2}, {"title": "Hohle Ketten.", "content": "Die Produktion der hohlen Schmuckketten gegenüber den massiven unterscheidet sich im Wesentlichen nur in wenigen Arbeitsschritten. Bei der Drahtfertigung wird bei der Produktion von Hohlketten ein Flachbanddraht um einen Kern aus Messing gewickelt, der danach den Produktionsprozess durchläuft. Dieser Draht wird in einem zusätzlichen Arbeitsschritt mit Säuren herausgeätzt, wobei man sich die unterschiedliche Lösbarkeit der Metalle zunutze macht. Dabei dringt die Säure durch die Naht ein und durch die Aufenthaltsdauer in der Säure lässt sich steuern, wie viel von dem Messingkern herausgelöst wird. Im Regelfall sollte sich der ganze Draht am Ende des Prozesses aufgelöst haben.", "section_level": 2}, {"title": "Arten von Schmuckketten.", "content": "Schmuckketten gibt es aus Gold, Silber, Platin, Palladium, Messing, Stahl und neuerdings auch aus Titan. Schmuckketten werden als Träger für Anhänger oder als „Standalone“-Schmuckstück verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Verwendungen.", "content": "Haushalt Schmuck Insignien Gebetsketten", "section_level": 2}], "src_summary": "Ketten, die Menschen zum Schmuck tragen, werden Schmuckketten genannt und bestehen oft aus einer Reihe miteinander verbundener Kettenglieder aus Edelmetallen. ", "tgt_summary": "Řetízek je šperk, módní doplněk, často z drahých kovů, který se většinou nosí na krku (jako náhrdelník), na ruce (jako náramek), případně na kotníku. Na řetízku bývá často navlečen přívěsek (medailonek, křížek a podobně).", "id": 1958624} {"src_title": "Ständiger Schiedshof", "tgt_title": "Stálý rozhodčí soud", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die internationale Schiedsgerichtsbarkeit muss unterschieden werden in private und staatliche Schiedsgerichtsbarkeit. Die private Schiedsgerichtsbarkeit wird vor allem im wirtschaftlichen Bereich genutzt. Parteien eines Schiedsgerichtsverfahrens sind hier zum einen natürliche Personen und zum anderen juristische Personen des Privatrechts, vor allem Unternehmen. Parteien der staatlichen Schiedsgerichtsbarkeit hingegen können zum einen Staaten sein, zum anderen staatliche Untereinheiten und juristische Personen des öffentlichen Rechts (Körperschaften, Anstalten, Stiftungen), aber auch internationale Regierungsorganisationen, wie die WTO oder die WHO. Die Mehrheit der schiedsgerichtlichen Verfahren aber wird von privaten Parteien bestritten. Im Gegensatz zum Internationalen Gerichtshof (IGH) oder zum Internationalen Seegerichtshof (ISGH) bestimmen die Parteien bei schiedsgerichtlichen Verfahren die Besetzung der Richterbank. Die Schiedsgerichtsbarkeit bietet den Streitparteien darüber hinaus ein hohes Maß an Flexibilität. So können die Parteien neben Person und Anzahl der Schiedsrichter auch den Zeitrahmen und die Verfahrensregeln festlegen. Diese Möglichkeiten senken die Hürden für die Staaten, sich einem derartigen Verfahren zu unterwerfen. Ein mit nur wenigen Richtern besetztes Gericht, zumal von den Parteien bestimmte Richter, scheint grundsätzlich mehr Vertrauen bei den Staaten in eine Streitbeilegung zu erwecken, als ein Gericht wie der IGH, der mit fünfzehn, möglicherweise alle Rechtssysteme der Welt vertretenden Richtern besetzt ist. Aber auch der Internationale Gerichtshof und der Internationale Seegerichtshof bieten den Staaten durch den Ad-hoc-Richter oder die Kammerbildung in eingeschränkter Weise diese Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Richterwahl. Teilweise wird hierin eine Annäherung der beiden Formen der internationalen Streitbeilegung gesehen. Und in der Tat fällt bei einem Teil der existierenden Schiedsgerichte die Unterscheidung zwischen Schiedssprechung und internationaler Gerichtsbarkeit sehr schwer. Zumal auch bei der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit ein deutlicher Trend zu ständigen Schiedshöfen zu erkennen ist. So wird das Instrument des Ad-hoc-Tribunals zwischen Staaten so gut wie gar nicht mehr zur Streitbeilegung verwendet. Stattdessen erfreuen sich die ständigen Schiedsgerichte einer starken Nachfrage. Dies betrifft vor allem die wirtschaftlichen Schiedsgerichte; die schiedsgerichtlichen Elemente beim IGH und beim ISGH werden hingegen nur sehr wenig genutzt. Seit es die Möglichkeit der Ad-hoc-Kammern beim IGH gibt, wurden erst vier Fälle vor einer Ad-hoc-Kammer verhandelt, allesamt in den 1980er Jahren. Vermutlich gehen Staaten bei Ad-hoc-Kammern von mangelnder Autorität und Öffentlichkeit aus und bevorzugen demzufolge ein normales Verfahren vor einem internationalen Gericht.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Der Ständige Schiedshof (PCA) wurde durch die \"Convention for the Pacific Settlement of International Disputes\" (engl. für \"Abkommen vom 29. Juli 1899 zur friedlichen Erledigung internationaler Streitfälle\"), die von 24 Nationen unterzeichnet wurde, im Rahmen der Haager Friedenskonferenzen vom 29. Juli 1899 und 18. Oktober 1907 geschaffen. Der PCA wurde gegründet, um „die unmittelbare Anrufung der Schiedssprechung für die internationalen Streitfragen zu erleichtern, die nicht auf diplomatischem Wege haben erledigt werden können.“ Die Errichtung einer obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit auf der zweiten Haager Friedenskonferenz scheiterte dabei am Widerstand des Deutschen Reiches, „[...] welches die Zeit für eine allgemeine obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit mangels zureichender Erfahrung noch nicht für gekommen und die Menschheit einstweilen noch nicht für reif [hielt].“ Der PCA wurde 1900 errichtet und nahm zwei Jahre später seine Arbeit auf. Er ist kein internationales Gericht im engeren Sinne und ist keine unmittelbar handlungsfähige schiedsgerichtliche Spruchinstanz, sondern lediglich eine Einrichtung, welche die Anrufung der Schiedssprechung in internationalen Streitfällen erleichtert. Neben einer Richterliste existiert ein Büro mit Informations- und Vermittlungsfunktion, das u. a. Staaten Hilfe leistet, die eine Konfliktbeilegung durch ein Schiedsgericht zu erreichen suchen. Der erste im Rahmen des Schiedshofes behandelte Fall war der Kalifornische Kirchengüterstreit zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten von Amerika. Er wurde durch einen Schiedsspruch am 14. Oktober 1902 erledigt. Am häufigsten wurde der PCA zwischen seiner Gründung und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging die Anrufung des PCA sehr stark zurück. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges verzeichnet auch der PCA wieder eine verstärkte Nutzung. Bisher (Stand Juli 2019) schlossen sich insgesamt 122 Staaten dem Schiedshof an.", "section_level": 1}, {"title": "Fälle.", "content": "Auswahl behandelter Fälle:", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Die Organe des Ständigen Schiedshofes sind das \"Internationale Büro\", geführt vom Generalsekretär, und der \"Ständige Verwaltungsrat\". Der Verwaltungsrat überwacht die Aktivitäten des Internationalen Büros und setzt sich aus diplomatischen Repräsentanten der Signatarstaaten zusammen. Die Kosten des Büros werden von den Vertragsmächten der Haager Abkommen getragen. Es erledigt die laufenden Verwaltungsgeschäfte des Schiedshofes, fungiert als Gerichtsschreiberei und archiviert die Unterlagen über die im Rahmen des Schiedshofes geführten Schiedsgerichtsverhandlungen. Das Büro des PCA führt eine offizielle Liste mit insgesamt 285 Schiedsrichtern, aus der die Streitparteien bei einem Verfahren im Rahmen des PCA die Richter auswählen können. Jeder Staat kann bis zu vier Personen eigener oder fremder Staatsangehörigkeit benennen. Die Eintragung in die Liste erfolgt über einen Zeitraum von sechs Jahren und eine Wiederbenennung ist zulässig. Die zu benennenden Personen müssen anerkannte Sachkunde in Fragen des Völkerrechts besitzen und sich der höchsten sittlichen Achtung erfreuen. Um ein Schiedsgericht zu bilden, wählen die Streitparteien aus der vom Büro des PCA geführten Liste Richter aus und einigen sich in einem Schiedsvergleich (compromis) auf das weitere Procedere. Die Räumlichkeiten des Ständigen Schiedshofes können aber auch für ein ad hoc gebildetes Schiedsgericht genutzt werden, das nicht im Rahmen des PCA, also über die Auswahl der Richter aus der Liste, stattfindet. Die Berufung der Mitglieder des Gerichts muss in Übereinstimmung mit den Schiedsregeln der Kommission der Vereinten Nationen für die Internationale Handelsgesetzgebung (UNCITRAL) erfolgen. Danach können sich die Streitparteien auf eine beliebige durch drei teilbare Anzahl von Richtern einigen. In der Regel sind es zwischen drei und neun Richter. Je ein Drittel der Richter wird direkt durch die Streitparteien bestimmt. Das letzte Drittel wird von den bereits ausgewählten Richtern ernannt. Für den Fall, dass keine Einigung erzielt werden kann, werden die verbleibenden Richter von der Appointing Authority ernannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ständige Schiedshof (, \"PCA\";, \"CPA\") basiert auf den Haager Friedenskonferenzen von 1899 und 1907 und wurde eingerichtet zur friedlichen Beilegung internationaler Konflikte. Die Schiedsinstanz, seit 1900 mit Sitz in Den Haag (Niederlande), ist eine administrative Einrichtung ohne unmittelbare Entscheidungsbefugnis. Der PCA ist kein internationales Gericht im eigentlichen Sinne. Er bietet den Streitparteien nur die Strukturen, um eine Streitigkeit durch ein Schiedsgericht beizulegen.", "tgt_summary": "Stálý rozhodčí soud (SRS; anglicky \"Permanent Court of Arbitration\" (PCA), francouzsky \"Cour permanente d'arbitrage\" (CPA)) byl zřízen roku 1899 \"Úmluvou o pokojném vyřizování mezinárodních sporů\" na první Haagské mírové konferenci, což z něj dělá nejstarší instituci pro řešení mezinárodních sporů. Úmluva byla roku 1907 revidována na druhé Haagské konferenci. V současnosti (květen 2006) je smluvní stranou první nebo druhé Úmluvy (příp. obou) celkem 106 států. ", "id": 2061182} {"src_title": "Terezín u Čejče", "tgt_title": "Terezín (okres Hodonín)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Dorf befindet sich im Südwesten der Kyjovská pahorkatina am Čejčský potok und wird im Osten und Südwesten von Weinbergen umgeben. Westlich liegt die Flussebene der Trkmanka. Südwestlich erhebt sich die Kobylská skála (264 m). Durch den Ort führen die Staatsstraßen 380 von Tuřany nach Čejč und die 421 von Velké Pavlovice nach Čejč. Terezín liegt an der Bahnstrecke Čejč–Ždánice, auf der der Personenverkehr 1998 eingestellt wurde. Nachbarorte sind Karlín im Nordosten, Hovorany im Osten, Čejč im Südosten, Kobylí im Südwesten, Brumovice im Westen sowie Krumvíř im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Terezín gehört zu den jüngsten Ortschaft im Bezirk Hodonín. Das Dorf entstand 1774 während der Theresianischen Reformen und wurde zu Ehren von Kaiserin Maria Theresia als \"Theresiendorf\" bzw. \"Terezín\" benannt. Die ersten Siedler stammten aus Hovorany oder waren Zuwanderer aus Kroatien, auch einige Franzosen waren darunter. Das ursprüngliche Dorf war etwa 400 m nördlich des heutigen angelegt. Im Jahre 1796 erfolgte die Verlegung von Terezín, weil sich der bisherige Standort am damaligen Kobyler See wegen Überflutungen und des schlechten Wassers als ungeeignet erwiesen hatte. Die erste Schule entstand 1824, sie war eigentlich eine Kaluppe und wurde 1871 in ein neues einklassiges Dorfschulgebäude verlegt. Der See wurde ab 1835 trockengelegt. 1889 erfolgte eine Änderung des tschechischen Namens in \"Terezov\", die 1911 wieder rückgängig gemacht wurde. 1893 erfolgte der Abbruch der verfallenen hölzernen Windmühle östlich des Dorfes. 1900 wurde im Ort ein Armenfond gegründet. 1906 begann der Bau der 26 km langen Lokalbahnstrecke Čejč – Ždánice, die 1908 eröffnet wurde. 1922 wurde die Trkmanka reguliert. 1930 begann der Bau der Kirche. Die Bewohner von Terezín leben vom Weinbau und der Landwirtschaft. Terezín gehört zur Mikroregion Hovoransko, im Dorf befindet sich ein Gestüt. Jährlich findet in Terezín ein Tag der offenen Keller statt, der kulturell mit Zymbalmusik umrahmt wird. Die Bewohner pflegen das alte Brauchtum, insbesondere die mährischen Volkstrachten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Terezín (deutsch \"Theresiendorf\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Das mährische Weindorf liegt 15 Kilometer südwestlich von Kyjov und gehört zum Okres Hodonín.", "tgt_summary": "Terezín () je obec v okrese Hodonín v Jihomoravském kraji, 18 km severozápadně od Hodonína. Žije zde obyvatel. Od roku 2002 je členem Mikroregionu Hovoransko. Obcí protéká Čejčský potok.", "id": 1219455} {"src_title": "Karel Otčenášek", "tgt_title": "Karel Otčenášek", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karel Otčenášek war der Sohn eines Wagnermeisters. Ab 1931 besuchte er das Erzbischöfliche Gymnasium in Prag und begann 1939 ein Theologiestudium in Königgrätz. Noch vor Kriegsbeginn wurde er durch Bischof Mořic Pícha zum Studium nach Rom geschickt. Dort erwarb er am Päpstlichen Collegium Nepomucenum der Päpstlichen Lateran-Universität das theologische Lizentiat und wurde am 17. März 1945 zum Priester geweiht. Nach Kriegsende kehrte er in seine Heimat zurück und wirkte als Kaplan in Týnec nad Labem, Horní Roveň bei Pardubitz und in Žamberk. Ab Oktober 1949 war er stellvertretender Rektor des Königgrätzer Priesterseminars, das jedoch schon 1950 durch die seit dem Februarumsturz 1948 regierenden kommunistischen Machthaber der damaligen Tschechoslowakei aufgelöst wurde. Nachdem Bischof Mořic Pícha seit Anfang 1950 in seiner Residenz interniert worden war und sein Bischofsamt nicht ausüben durfte, weihte er mit Genehmigung des Papstes Pius XII. den erst dreißigjährigen Karel Otčenášek am 30. April 1950 in der bischöflichen Hauskapelle des Hl. Karl Borromäus zum Bischof. Gleichzeitig ernannte der Papst Karel Otčenášek zum Titularbischof von \"Chersonesus in Creta\" sowie zum Weihbischof in Königgrätz und ermächtigte ihn, wenn es nötig werden sollte, die Leitung der Diözese zu übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Verfolgung.", "content": "Da die Weihe geheim und ohne Zustimmung der staatlichen Behörden erfolgt war, wurde Karel Otčenášek verhaftet und 1951 in ein Internierungslager für Priester und Ordensleute in das Kloster Seelau überführt, wo auch der Prager Erzbischof František Tomášek gefangen gehalten wurde. Nach erfolglosen Umerziehungsversuchen wurde Otčenášek 1953 in die Untersuchungshaftanstalt Pardubitz gebracht und 1954 in Königgrätz in einem Schauprozess, dem Verhöre, Einzelhaft, psychischer und physischer Druck vorausgegangen waren, wegen Hochverrats zu 13 Jahren Haft verurteilt. Die nächsten Jahre verbrachte er in den Gefängnissen von Königgrätz, Mírov, Leopoldov und anderen. Auch nach der Entlassung im Wege der Amnestie im Mai 1962 durfte er nicht seelsorgerisch tätig werden und arbeitete bis 1965 in einer Molkerei in Opočno. Nach einer Intervention durch Papst Paul VI. durfte er ab 1965 zwar als Seelsorger in Trmice bei Ústí nad Labem tätig sein, stand jedoch weiterhin unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden und durfte den Ort nicht verlassen. Während der politischen Liberalisierung unter Alexander Dubček durfte er von 1968 bis 1973 in seiner Diözese Königgrätz als Pfarrer des Königgrätzer Vororts Plotiště nad Labem arbeiten. Obwohl er während des Prager Frühlings 1968 rehabilitiert und das Urteil von 1954 als ungesetzlich aufgehoben wurde, durfte er ab 1973 wiederum nicht mehr in seiner Diözese tätig sein, da die politischen Reformen im Zuge der sog. Normalisierung zurückgenommen wurden. Otčenášek musste wieder in das entlegene Trmice, wo er neuerlich unter Beobachtung der staatlichen Sicherheitsdienste stand.", "section_level": 2}, {"title": "Bischof.", "content": "Erst nach der Samtenen Revolution von 1989 konnte Karel Otčenášek Anfang 1990 das Bischofsamt in Königgrätz antreten, für das er fast vierzig Jahre vorher geweiht worden war. An der offiziellen Amtseinführung vom 27. Januar 1990 nahmen u. a. Präsident Václav Havel und der Pariser Erzbischof Jean-Marie Lustiger teil. Als Bischof unternahm er alle Anstrengungen, das kirchliche Leben in seiner Diözese und die seelsorgliche Betreuung der Gemeinden wieder aufzubauen. Er veranlasste die nötigsten Renovierungen der Kirchen, Kapellen und Pfarrhäuser. Mit finanzieller Unterstützung der österreichischen Diözese St. Pölten wurde der Bischofspalast instand gesetzt. Im ehemaligen Jesuitenkolleg wurde ein Zentrum für Kultur, Seelsorge und Evangelisation eingerichtet und nach dem Landesheiligen Adalbert ‚Nové Adalbertinum‘ benannt. An der Finanzierung dieser Maßnahme beteiligten sich Sponsoren aus Österreich, Deutschland und dem Schweizer Kanton Thurgau. Das 1992 gegründete bischöfliche Gymnasium erhielt den Namen des in Königgrätz geborenen Jesuiten Bohuslav Balbín. Er spendete seinem Weihbischof Josef Kajnek (1992) und seinem Nachfolger Dominik Duka (1998) die Bischofsweihe und war bei der gemeinsamen Weihe der Olmützer Weihbischöfe Jan Graubner und Josef Hrdlička im April 1990 beteiligt.", "section_level": 2}, {"title": "Altbischof.", "content": "Aus Altersgründen gab Karel Otčenášek das Amt am 26. September 1998 auf. Er war bis zu seinem Tod Vorsitzender der Kommission ‚Gerechtigkeit und Frieden‘ der Tschechischen Bischofskonferenz. Er setzte sich für die Wiedergutmachung und Entschädigung der zu Unrecht verfolgten und verurteilten Seelsorger, Ordenspriester und Nonnen sowie der politischen Häftlinge und für die Aufzeichnung ihrer leidvollen Erfahrungen ein (Buchreihe: \"Kaminky\").", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen und Titel.", "content": "Für seine Verdienste verlieh ihm Papst Johannes Paul II. 1998 den persönlichen Titel eines Erzbischofs. Schon 1995 zeichnete ihn die Tschechische Republik mit dem nach Tomáš Garrigue Masaryk benannten Orden I. Klasse aus. Die Karls-Universität Prag verlieh ihm ihre Goldene Medaille, die Universität Königgrätz die Ehrendoktorwürde. Die Ortschaften Týnec nad Labem, České Meziříčí, Trmice und Rudoltice ernannten ihn zu ihrem Ehrenbürger. Im Jahr 2000 war Otčenášek Mitunterzeichner der Gründungsurkunde der katholischen Studentenverbindung KStV Pragensis Prag und ist deren einziges Ehrenmitglied.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karel Otčenášek (* 13. April 1920 in České Meziříčí; † 23. Mai 2011 in Hradec Králové) war ein tschechischer römisch-katholischer Bischof im Bistum Königgrätz. 1998 verlieh ihm der Papst den persönlichen Titel eines Erzbischofs. Er war der dienstälteste Bischof der Weltkirche.", "tgt_summary": "Karel Otčenášek (13. dubna 1920 České Meziříčí – 23. května 2011 Hradec Králové) byl 23. biskup královéhradecký (1990–1998) a osobní arcibiskup (od roku 1998). Od března 2005 byl druhým služebně nejstarším biskupem na světě po severokorejském Francisi Hong Yong-ho, narozeném v roce 1906, o němž však od roku 1962 nejsou žádné zprávy).", "id": 848228} {"src_title": "Verdienstorden der Italienischen Republik", "tgt_title": "Řád zásluh o Italskou republiku", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach Abschaffung der Monarchie im Juni 1946 bedurfte es einer grundlegenden Neuordnung des staatlichen Auszeichnungswesens. Der mit einem Gesetz vom 3. März 1951 geschaffene Verdienstorden der Italienischen Republik ersetzte \"de facto\" den 1362 gestifteten Annunziaten-Orden und den Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus (1572), beide Hausorden des Königshauses Savoyen, sowie den staatlichen Zivilverdienstorden von Savoyen (1831) und den staatlichen Orden der Krone von Italien (1868). Zwei andere Orden, der Militärorden von Savoyen (1815) und der Arbeitsverdienstorden (1901), wurden hingegen in erneuerter Form von der Republik übernommen. Der Verdienstorden der Italienischen Republik ist seither der höchstrangige Verdienstorden Italiens. Im Jahr 2001 erhielt er anlässlich seines 50-jährigen Jubiläums neue Insignien.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensklassen.", "content": "Der Orden besteht aus fünf Klassen sowie einer Sonderstufe, der Collane: Die Auszeichnungen werden von Staatspräsidenten verliehen, auf Vorschlag des Ministerpräsidenten und nach Anhörung des Ordensrates. Letzterer besteht aus dem vorsitzenden Ordenskanzler und zehn weiteren Mitgliedern (bis 2015 waren es 16). Der Kanzler und die weiteren Mitglieder des Ordensrates werden nach Anhörung des Ministerrates auf Vorschlag des Ministerpräsidenten vom Staatspräsidenten für eine einmalige Periode von sechs Jahren ernannt. In der Regel erfolgt die Erstverleihung, unter Berücksichtigung eines Mindestalters von 35 Jahren, in der Klasse des Ritters. Nur in wenigen gesetzlich geregelten Ausnahmefällen oder aus Gründen der internationalen Höflichkeit kann der Staatspräsident von dieser Regel abweichen. Eine höhere Ordensklasse kann in der Regel erst nach mindestens drei Jahren zuerkannt werden. Die Verleihungen erfolgen normalerweise jeweils am 2. Juni \"(Festa della Repubblica)\" und am 27. Dezember (Promulgation der Verfassung), bei Verleihungen an Staatsdiener bei Dienstzeitende, an Ausländer und in anderen Sonderfällen auch an anderen Tagen. Erweist sich ein Ordensträger als unwürdig, so kann die Auszeichnung nach Anhörung des Ordensrates und auf begründeten Vorschlag des Ministerpräsidenten vom Staatspräsidenten aberkannt werden. Italienische Abgeordnete und Senatoren können nicht mit dem Verdienstorden ausgezeichnet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensdekoration.", "content": "Das Ordenszeichen, das sowohl am Band, als auch an der Kette verliehen werden kann, bestand in den Jahren 1951 bis 2001 aus einem weißen, goldbordierten Kreuz, auf dessen Mitte sich ein fünfstrahliger, goldener Stern befand. Goldene Adler mit ausgebreiteten Schwingen füllten die Winkel des Kreuzes. In der Mitte jedes Kreuzbalkens befand sich eine kleine Kugel. Über der Kugel auf dem oberen Balken schwebte eine goldene Mauerkrone, die wiederum am Band oder an der Kette befestigt wurde. Das Band ist grün mit roten Seitenstreifen. Im Jahre 2001 erhielt der Orden neue Insignien, die an den alten Orden der Krone von Italien erinnern: das Ordenszeichen ist jetzt ein weiß emailliertes Ruppertkreuz mit grünen Lorbeerkränzen in seinen Winkeln, mit einem einfachen Ring als Aufhängung und mit einem goldenen fünfstrahligen Stern im Mittenmedaillon.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensträger.", "content": "Das Großkreuz mit Großer Ordenskette \"(Cavaliere di Gran Croce decorato di Gran Cordone)\" ist eine Amtsinsignie des italienischen Staatspräsidenten. Als höchstes Ehrenzeichen wird es fast nur an ausländische Staatsoberhäupter verliehen. Es handelt sich \"de facto\" um den Nachfolger des Annunziaten-Ordens. Den \"Gran Cordone\" erhielt als erstes ausländisches Staatsoberhaupt im Dezember 1952 König Paul I. von Griechenland und als erstes weibliches Staatsoberhaupt im Mai 1958 Königin Elisabeth II. Dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wurde die Auszeichnung im September 2012 aberkannt. Das Großkreuz \"(Cavaliere di Gran Croce)\" wurde (einschließlich der Sonderstufe mit großer Ordenskette) bis Dezember 2015 8.936-mal verliehen, die Ordensklasse Großoffizier \"(Grande Ufficiale)\" 24.450-mal, der Komtur \"(Commendatore)\" 46.914-mal, der Offizier \"(Ufficiale)\" 31.446-mal und der Ritter \"(Cavaliere)\" 135.448-mal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Verdienstorden der Italienischen Republik () wurde 1951 gestiftet. Er ist zur Belohnung für Verdienste an In- und Ausländer bestimmt, \"die der Nation gegenüber auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Literatur, der Künste, der Wirtschaft und der Erfüllung öffentlicher Aufgaben und sozialen, philanthropischen und humanitären Zwecken zugewandten Tätigkeiten erworben sind, sowie auch für lange und vorzügliche Dienste in der zivilen und militärischen Laufbahn\". Der Präsident der Italienischen Republik kann die Auszeichnung auch aus Gründen der internationalen Höflichkeit verleihen.", "tgt_summary": "Řád za zásluhy Italské republiky (italsky \"Ordine al merito della Repubblica Italiana\", zkratkou \"OMRI\") je nejvyšší italské vyznamenání a řád, založené v roce 1951. Je udělován italským prezidentem za zásluhy o národ v oblasti literatury, umění, hospodářství a vojenství. Řád nahradil někdejší vyznamenání Italského království, zejména Řád zvěstování a Řád sv. Mauricia a sv. Lazara.", "id": 638099} {"src_title": "Lumpy Gravy", "tgt_title": "Lumpy Gravy", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Nach drei Alben mit den Mothers of Invention ist \"Lumpy Gravy\" das erste Soloalbum Frank Zappas. Es wurde im Februar 1967 fertiggestellt, aber erst 15 Monate später wegen vertragsrechtlicher Konflikte noch nach dem später aufgenommenen Album \"We’re Only in It for the Money\" veröffentlicht. Der Albumtitel geht, wie Zappa in einem Interview mit dem Magazin Melody Maker erzählte, auf einen Fernseh-Werbespot für eine Instantsoße der Marke „Aloma Linda Gravy Quick“ zurück. Im selben Interview sagte Zappa, Capitol-Records-Produzent Nick Venet habe ihm die Möglichkeit eröffnet, für ein 40-köpfiges Orchester zu komponieren – seine erste Chance, eine professionelle Aufnahme seiner Orchesterstücke zu erhalten. Schließlich habe ein 13 Monate dauernder Rechtsstreit mit seiner Plattenfirma Verve die Veröffentlichung verzögert. Getragen wird \"Lumpy Gravy\" zum einen von den Chor-Passagen, bei denen es sich um nicht gesungene Dialoge handelt. Dafür steckten die Sprecher ihren Kopf in einen geöffneten Steinway-Flügel, bei dem das Fortepedal durch einen Sandsack beschwert worden war. Die dann gesprochenen Texte, die die ungedämpften Saiten des Flügels anregten, wurden dabei aufgezeichnet. Dabei folgten die improvisierten Gespräche einer von Zappa vorgegebenen thematischen Richtschnur. Diese Vokalteile wurden durch zumeist nicht vollständig ausgespielte Musikstücke unterschiedlicher Art verbunden und verschmolzen aus Zappas Sicht zu einer kompositorischen Einheit. Er sagte: „Das Ganze ist mehr ein Erlebnis als eine Ansammlung von Melodien.“ Bei den instrumentalen Versatzstücken handelt es sich um das wie eine Western-Filmmusik klingende Stück \"Duodenum\" (alias \"Theme From Lumpy Gravy\", alias \"Bwana Dik\"), dessen Titel an eine Begebenheit im Leben des jungen Zappa erinnert: Nach einem Zusammenbruch wegen eines Zwölffingerdarmgeschwürs hatte er zu seinen Eltern zurückziehen müssen. Die Einleitung zu \"Oh No\" stammt aus der von Zappa komponierten Filmmusik für das B-Movie \"The World’s Greatest Sinner\", das melodiöse „Oh No“ selbst ist eines von Zappas Lieblingsstücken. Es wurde später ebenso wie das jazzig anmutende Stück „King Kong“ vom Album Uncle Meat häufig live gespielt. \"Take Your Clothes Off When You Dance\" ist die Instrumentalversion des gleichnamigen und fast gleichzeitig erschienenen Songs vom Album \"We’re Only in It for the Money\". Bis auf \"King Kong\" datieren alle Kompositionen auf die Zeit vor den Mothers of Invention. Die gesprochenen und gespielten Teile sind durchsetzt mit einer Vielzahl zusammengeschnittener elektronischer Verfremdungen, angefangen von Tonspuren im Zeitraffer- oder Zeitlupentempo über intensive Stereoeffekte bis hin zu mal subtilen, mal derben Geräuschcollagen. Zappa betonte den inneren Zusammenhang, der zwischen dem in New York aufgenommenen Material der Alben \"We’re Only in It for the Money\", \"Lumpy Gravy\", \"Uncle Meat\" und \"Cruising with Ruben & the Jets\" besteht: „Wenn ich sämtliche Masterbänder hätte und sie mit einer Rasierklinge auseinander schneiden und neu montieren würde, würde das wieder ein komplettes Stück hörenswerter Musik ergeben. Und auch das könnte ich mit der Rasierklinge wieder zerschneiden und wieder anders zusammensetzen, und es würde immer noch Sinn ergeben. Und das ungefähr 20 Mal.“ Zappa bezeichnete seine Arbeitsweise als „Projekt/Objekt“. Hinter diesem Konzept stand nicht nur die Vorstellung, dass jedes einzelne Vorhaben (Projekt) Bestandteil eines größeren Ganzen (Objekt) sei, sondern auch die von Zappa „conceptual continuity“ genannte Idee, dass sich schon bekannte Elemente durch Hinzufügen neuer Komponenten selbst veränderten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In der professionellen Kritik schnitt Lumpy Gravy eher schlecht ab. Zappa-Biograph Barry Miles urteilte noch zurückhaltend: „Es gilt als das experimentellste Album Zappas.“ Rolling-Stone-Autor Jim Miller wurde schon deutlicher. Er hielt das musikalische Gefüge für „überraschend konventionell und sogar langweilig“; das Album sei ein „eigenwilliger musikalischer Faux Pas, der allein deshalb schon hörenswert ist“. Der deutsche Rockjournalist Carl-Ludwig Reichert bezeichnete \"Lumpy Gravy\" als ein „höchst skurriles Instrumentalwerk“. Sein Kollege Volker Rebell sah „einen schillernden Kosmos aus verschiedenartigsten Musikpartikeln und Fragmenten“, bei dem man den Eindruck habe, ein „musikalischer Zettelkasten“ sei da ausgekippt worden. Für Rebell strahlte das Album „eine klinisch sterile Kälte“ aus. Der Musikkritiker Ben Watson verglich das Album mit Werken des Musique concrète-Komponisten Luc Ferrari.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Das Album \"Lumpy Gravy\" ist in mehreren, sich unterscheidenden Varianten veröffentlicht worden. Der folgende Überblick verdeutlicht wesentliche Unterscheidungsmerkmale.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Obwohl das Material sich für die Ohren gewöhnlicher Popmusikkonsumenten als „schwer verdaulich“ erwies, kletterte \"Lumpy Gravy\" in den US-Charts noch auf den 159. Platz. Mit dazu beigetragen haben dürfte der Erfolg des nur wenige Wochen zuvor erschienenen Mothers-Album \"We’re Only in It for the Money\".", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Kompositionen stammen von Frank Zappa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lumpy Gravy ist ein Musikalbum von Frank Zappa, sein erstes Soloalbum. Es erschien 1968 auf dem Verve-Label und wird dem Progressive-Rock-Genre zugerechnet, enthält aber auch zahlreiche orchestrale Elemente der Neuen Musik.", "tgt_summary": "Lumpy Gravy je první sólové album kytaristy Franka Zappy. Zappa byl v té době velmi ovlivněn hudbou Igora Stravinskeho, proto na albu je orchestrální hudba.", "id": 2327025} {"src_title": "Micromalthus debilis", "tgt_title": "Micromalthus debilis", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Käfer werden 1,5 bis 2,5 Millimeter lang und haben einen etwas langgestreckten Körper. Der Halsschild ist schmaler als der Kopf, beide Teile werden nach vorne hin zunehmend breiter. Die Facettenaugen stehen seitlich deutlich ab. Der Körper ist dunkelbraun, fast schwarz, die Beine und die kurzen Fühler sind etwas heller gefärbt. Die Tiere haben einen nur wenig sklerotisierten Körper.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die ursprüngliche Heimat des Käfers ist wahrscheinlich der Osten der USA. Die ersten Exemplare wurden 1878 von LeConte aus Detroit beschrieben, wo sie in verrottetem Holz gefunden wurden. Vermutlich durch Verschleppung durch den Menschen wurde das Tier jedoch seit 1938 auch in Südafrika, in Hongkong, auf Kuba, in Brasilien, auf Hawaii und in British Columbia gefunden. Meldungen aus New Mexico und Florida folgten 1991. Im gleichen Jahr wurde mit dem Fundpunkt Gibraltar auch schon Europa erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Larven leben in feuchtem Totholz, vor allem von Eichen und Kastanien.", "section_level": 1}, {"title": "Lebenszyklus.", "content": "Der Lebenszyklus des Käfers wurde erstmals 1913 durch Herbert Spencer Barber beschrieben. Er erschien so ungewöhnlich, dass die Fachwelt den Ergebnissen zunächst keinen Glauben schenkte. Weitere Untersuchungen, insbesondere durch John William Sutton Pringle im Jahre 1938, konnten jedoch Barbers Entdeckung weitgehend bestätigen. Der Lebenszyklus sieht wie folgt aus: Aus befruchteten Eiern schlüpfen zunächst gut bewegliche, so genannte Triungulinus-Larven, die sich ihrerseits zu beinlosen Larven weiterentwickeln und grundsätzlich zu Weibchen werden. Sie können sich entweder über ein Puppenstadium zu einem voll ausgewachsenen diploiden Käferweibchen entwickeln, oder nach einer letzten Häutung noch im Larvenstadium geschlechtsreif werden. Die Nachkommen entstehen durch die sogenannte Paedogenese ohne Befruchtung, der eingeschlechtlichen Fortpflanzung (Parthenogenese), die aber in ein Stadium der Juvenilentwicklung vorverlegt ist. Daraus resultieren drei Varianten. Das paedogenetische Weibchen ist lebendgebärend (vivipar) und bringt Triungulinus-Larven hervor, die sich weiter zu einer der beiden Weibchen-Formen entwickeln (Thelytokie), das paedogenetische Weibchen legt ein einziges unbefruchtetes Ei, aus dem sich am Ende ein haploider, ausgewachsener, männlicher Käfer entwickelt (Arrhenotokie), dieses Männchen hat als Larve nur kurze Beine und frisst seine Mutter auf (Matriphagie), oder das paedogenetische Weibchen legt mehrere unbefruchtete Eier, die sich sowohl zu Männchen, als auch zu Weibchen entwickeln können (Amphitokie). Nur ausgewachsene Käferweibchen paaren sich mit Männchen und legen ausschließlich befruchtete Eier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Micromalthus debilis ist die bisher einzige beschriebene Art der Käferfamilie der Micromalthidae. Der Käfer kommt in Nord- und Südamerika vor, hat sich aber auch schon bis nach Afrika, Asien und Europa ausgebreitet.", "tgt_summary": "Micromalthus debilis je druh brouka. Tento brouk žije na východě Spojených států. Brouk je protáhlý, délky od 1,5–2,5 mm, tmavě hnědý se žlutýma nohama a tykadly, s hlavou větší než štítek a s očima po straně vystupujícíma. Larvy brouka jsou dřevokazné a žijí ve vlhkém, rozkládajícím se dřevu kaštanu a dubu. Brouci poškozují dřevěné telegrafní sloupy a proto se jim v angličtině říká „telegraph pole beetle“. ", "id": 1055496} {"src_title": "Úherce u Panenského Týnce", "tgt_title": "Úherce (okres Louny)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort befindet sich in der Talmulde des Úherecký potok nordöstlich des Waldgebietes Týnecký les. Úherce liegt nördlich der Staatsstraße 7 zwischen Louny und Slaný. Im Norden des Dorfes liegt der Sportflugplatz Panenský Týnec. Nachbarorte sind Telce im Nordosten, Kokovice und Klobuky im Osten, Pacov und Hořešovičky im Süden, Zichovec und Žerotín im Südwesten, Panenský Týnec im Westen sowie Vrbno nad Lesy im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von \"Auřece\" erfolgte durch Vratislav II., der das Dorf im Jahre 1088 dem Vyšehrad überließ. Im Jahre 1300 gelangte Úherce an das Kloster Mělník, zuvor gehörte das Dorf zu den Besitztümern des Klosters Doksany. 1385 erlangten die Gebrüder Žirotín den Besitz über \"Ouřece\", das sie dem Kloster in Panenský Týnec übereigneten. In Úherce befand sich der Klostergarten und der klösterliche Fischteich. Úherce bestand 1577 aus 20 Gehöften und bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts blieb das so. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Úherce, das auch nach der Säkularisation des Klosters im geistlichen Besitz verblieben war, 1849 zu einer selbstständigen Gemeinde. 1880 lebten in Úherce 311 Menschen. Der Pfarrort war Jungfernteinitz, wo Kinder des Ortes bis 1897 die Pfarrschule besuchten. Im Jahr 1900 hatte Úherce 289 Einwohner, die in 53 Häusern lebten und durchweg der tschechischen Volksgruppe angehörten. Die Bewohner lebten von der Landwirtschaft, neben Obstplantagen dominierte der Anbau von Futter- und Zuckerrüben. 1939 hatte sich die Anzahl der Häuser auf 65 erhöht, im Gegensatz dazu war die Einwohnerzahl mit 288 konstant geblieben. In der Nähe des Ortes wurden zehn goldene Halsbänder, zwei große vergoldete Silberfibeln und zwei Silberschnallen gefunden. Der Schatz von Auhertz befindet sich teilweise im Nationalmuseum in Prag und im Museum der Stadt Louny.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Ort ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Úherce (Auherzen) im früheren Landkreis Mies, im heutigen Bezirk Pilsen-Nord.", "section_level": 1}], "src_summary": "Úherce (deutsch \"Auhertz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 17 Kilometer südöstlich von Louny auf halber Distanz nach Slaný und gehört zum Okres Louny.", "tgt_summary": "Obec Úherce (, dříve též Ouherce, Ouřece, Auhertz, Aurzetz) leží v nadmořské výšce 305 metrů asi 17 km jihovýchodně od města Louny v okrese Louny v kraj Ústeckém kraji. Žije v ní obyvatel. Jižně od obce prochází dálnice D7, která spojuje Chomutov s Prahou. Katastrální výměra obce je 347 ha. V obci je evidováno 54 adres, není zde evidována žádná část obce ani ulice.", "id": 2418928} {"src_title": "Invincible (Album)", "tgt_title": "Invincible (album)", "src_document": [{"title": "Promotion und Singles.", "content": "Vorab erschien am 22. August 2001 die Single \"You Rock My World\" mit einem Intro von Michael Jackson und dem Komiker Chris Tucker. Auch ein Kurzfilm mit dem Namen \"You Rock My World\" wurde veröffentlicht, in dem Michael Jackson und Chris Tucker die Hauptrollen übernahmen. Trotz guter Radiokritiken, einer Nominierung für einen Grammy (bester männlicher Gesang; Pop) und Erfolge in einigen Charts, hatte es weniger Erfolg als seine Vorgänger. In Deutschland erreichte er Platz 6. Vor der Veröffentlichung des Albums fanden am 7. und 10. September 2001 zwei Konzerte im New Yorker Madison Square Garden statt, mit denen Michael Jackson sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feierte. Neben Jackson selbst traten unter anderem Stars wie Whitney Houston, Usher, Britney Spears und viele andere auf, um Jackson zu ehren. Während dieser Konzerte sang Michael Jackson auch die neue Single \"You Rock My World\". Am 7. November 2001 gab Michael Jackson eine Autogrammstunde im Virgin Megastore in New York. Am 3. Dezember 2001 wurde der Song \"Cry\" als zweite Single aus dem Album herausgebracht, war aber nicht sonderlich erfolgreich. So erreichte sie beispielsweise Platz 25 in den Charts von Großbritannien und Platz 65 in Australien. Auf der Single war der Song \"Shout\" zu finden, der eigentlich für das \"Invincible\"-Album vorgesehen war, dann aber in letzter Sekunde noch gegen \"You Are My Life\" ausgetauscht wurde. Aus dem Album sollten eigentlich sieben Songs als Single veröffentlicht werden (\"You Rock My World\", \"Unbreakable\", \"Butterflies\", \"Cry\", \"Break of Dawn\", \"Speechless\" und \"Whatever Happens\"). Allerdings wurden nach einem großen Streit zwischen Jackson und Sony Music alle Singleveröffentlichungen nach \"Cry\" abgesagt. Auch fand nicht die übliche Welttournee statt.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "Es zeichnete sich ab, dass der Erfolg des Albums schnell nachließ. Michael Jackson machte dafür den damaligen Plattenboss von Sony Music, Tommy Mottola, verantwortlich und warf ihm bei einem öffentlichen Auftritt vor dem Virgin Mega Store in New York City vor, er unterstütze afroamerikanische Künstler zu wenig. In der Tat war die Promotion für das neue Album fast gar nicht vorhanden. Hatte man z. B. vor Erscheinen des Vorgängeralbums \"HIStory – Past, Present and Future Book I\" noch überlebensgroße Statuen in den größten Städten der Welt aufgestellt, wurde für \"Invincible\" nicht einmal im Fernsehen geworben. Trotz der schlechten Vermarktung und lediglich zwei Auskopplungen, \"You Rock My World\" und \"Cry\" (in Europa) bzw. \"Butterflies\" (in den USA), verkaufte sich \"Invincible\" international ungefähr 16 Millionen Mal. Im Jahr 2010 wurde das Album zum \"Billboard Album of the Decade\" gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Invincible () ist das zehnte und letzte Soloalbum von Michael Jackson, das zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde. Es erschien am 29. Oktober 2001 und war somit Jacksons erstes Album im 21. Jahrhundert. \"Invincible\" verkaufte sich international ungefähr 16 Millionen Mal und war in fünf Farbvarianten erhältlich: rot, grün, gelb, blau und standardmäßig silber. ", "tgt_summary": "Invincible je album zpěváka Michaela Jacksona vydané 30. října 2001. Jedná se o první řadové album po čtyřech letech, které uběhly od vydání předešlého alba (1997). Podobně jako u Jacksonova předešlého materiálu jsou hlavnímy tématy láska, romance, izolace, kritika médii a sociální problémy. Desky Invincible se prodalo celosvětově 13 milionů kopií. ", "id": 1034043} {"src_title": "Tliltocatl albopilosus", "tgt_title": "Sklípkan kadeřavý", "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Die Spinne hat eine dunkelbraune Grundfärbung und besitzt auf dem Carapax einen leicht goldenen Schimmer. Die Beine, die Taster und das Opisthosoma haben hellbraun, gekräuselte Haare. Ausgewachsene Weibchen werden ca. 8 cm lang (gemessen von den Beißklauen bis zu den Spinnwarzen). Sie hat Abdominalbrennhaare auf dem Opisthosoma, welche sie bei Gefahr mit den Hinterbeinen abstreifen oder als Schutz vor Raubtiernasen in das Gespinst einarbeiten kann.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Sie gräbt erdnahe Löcher ins Erdreich oder versteckt sich unter abgefallenen Rindenstücken oder Wurzeln. Gegenüber Menschen verhält sich diese Spinne ruhig, unbeeindruckt oder leicht defensiv. Als beliebte Abwehrmethode wird das Schleudern von Abdominalbrennhaaren gegen den vermeintlichen Angreifer gewählt. Ein Biss ist äußerst selten und führt wahrscheinlich zu keinen Reaktionen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrungsaufnahme.", "content": "Als Nahrung nimmt diese Spinne alle möglichen Kleintiere von Insekten bis zu kleinen Nagern. Das Beutetier wird dabei in der Wohnröhre mit den Beißklauen geknetet und mit dem Gift und Verdauungssekreten aufgelöst. Der Nahrungsbrei wird dann über die spaltförmige Mundöffnung aufgesogen. Während dieses Vorgangs legt die Spinne die Beute immer wieder auf einen gesponnenen Fressteppich und spinnt Fäden darüber. Was genau der Zweck dabei ist, ist unbekannt. Mögliche Erklärungsversuche gehen von besserer Verdaubarkeit der Beute bis zu geringfügiger Desinfektion der Beute durch antibiotisch wirkende Bestandteile der Spinnseide aus.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Nach der Reifehäutung spinnt das Männchen ein sogenanntes Spermanetz, ein Gespinst zwischen zwei nahe beieinanderliegenden Gegenständen oder Wänden. Dies ist ein Hilfskonstrukt für die Aufnahme des Samens in das sekundäre Geschlechtsorgan Bulbus. Das Männchen kriecht zuerst unter das Spermanetz und platziert einen Spermatropfen von seiner primären Geschlechtsöffnung des Abdomens unterhalb des Hilfsnetzes. Danach läuft es oberhalb des Netzes und saugt den Tropfen in seine Bulben am Ende der Taster auf. Abschließend geht es auf Brautschau in der Umgebung und balzt auf seine art- bzw. gattungstypische Weise. Dies ist ein Trommeln der Taster auf den Boden und rhythmische Bewegungen des ganzen Körpers, welche von den Sinneshaaren am Körper der Weibchen als Schallwellen über den Boden wahrgenommen werden können. Ist ein Weibchen in der Nähe, dann wird es ihm entsprechend antworten. Mit dem Altern des Männchens verliert es die Fähigkeit, korrekt zu balzen, und wird vom Weibchen dann nicht mehr als eigene Art erkannt und als Beutetier verwechselt. Hungrige Weibchen versuchen nach dem Geschlechtsakt das Männchen zu fressen. Dies ist bei Vogelspinnen zwar eine Seltenheit, bei \"Tliltocatl\"-Arten aber relativ häufig anzutreffen. Dass die Balzsignale unter \"Tliltocatl\"-Arten sehr ähnlich sind, bezeugen viele erfolgreiche Kreuzungsversuche unter künstlichen Bedingungen. Da die Männchen aktiv auf Suche nach einem Weibchen sind und einen weiten Radius abwandern, werden sie auch schneller Opfer von Raubtieren oder des Straßenverkehrs. Ein Kokon enthält bis zu 600 Eier.", "section_level": 1}, {"title": "Terrarienhaltung.", "content": "Diese Spinne wird wie viele \"Tliltocatl\"-Arten auch in der Terraristik gepflegt. Sie gilt als sehr einfacher, nicht allzu anspruchsvoller Zögling, der sich auch einfach nachziehen lässt. Es gibt in Terrarien häufig Hybride zwischen dieser Art und der Schwarzroten Vogelspinne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tliltocatl albopilosus (Syn.: \"Brachypelma albopilosum\"), selten auch Kraushaar-Vogelspinne genannt, ist eine mittelamerikanische Vogelspinne aus der Gattung \"Tliltocatl\". Ihr Verbreitungsgebiet sind die Staaten Costa Rica, Venezuela, Guatemala, Nicaragua und Honduras. In Nicaragua ist sie sehr zahlreich verbreitet und gilt als Kulturfolger.", "tgt_summary": "Sklípkan kadeřavý (\"Tliltocatl albopilosum\"; dříve \"Brachypelma albopilosum\") je sklípkan žijící v tropických lesích Kostariky, Nikaraguy a Hondurasu. Vzhledem ke své mírné povaze a velmi snadnému chovu patří mezi nejběžnější druhy chované v zajetí. Mláďata rostou poměrně rychle a při optimálním krmení a teplotě 25- 28 °C dospívají během 2-3 let. Velikost dospělé samice je 7-8 cm (délka těla bez končetin), samci mohou být o 1-2 cm menší. ", "id": 2075405} {"src_title": "Karel Pešek", "tgt_title": "Karel Pešek", "src_document": [{"title": "Der Fußballspieler.", "content": "Karel Pešek, geboren in Olomouc, lebte seit seinem achten Lebensjahr in Prag. Nach der Schule spielte er im Prager Stadtteil Vinohrady Fußball. 1908 bekam er die Möglichkeit, für die zweite Mannschaft des \"SK Meteor Vinohrady\" zu spielen, in seiner ersten Partie für Meteor schoss er zwei Tore. Pešek, der auf dem rechten Flügel spielte, fragte nach einem halben Jahr, ob er in der ersten Mannschaft spielen könne, erntete dafür aber nur ein müdes Lächeln. 1913 spielte er mit Meteor gegen ČAFC Královské Vinohrady, einem der Gründungsmitglieder des tschechoslowakischen Fußballverbands. ČAFC bot Pešek an, in der ersten Mannschaft spielen zu können, der 17-jährige nahm das Angebot sofort an. Im Gegensatz zum eher kleineren Meteor war ČAFC ein großer Klub mit entsprechendem Publikum und Medienberichterstattung, und weil die Lehrer zur damaligen Zeit in der Regel gegen das Fußballspielen waren, legte sich Karel Pešek ein Pseudonym zu: Káďa. Es war absehbar, dass ČAFC das große Talent nicht lange würde halten können. Wenige Monate nach seinem Wechsel zu ČAFC bestritt die Mannschaft ein Turnier beim FK Deutsche Sportbrüder 1898, an dem die führenden tschechoslowakischen Klubs Sparta Prag, Slavia Prag und Viktoria Žižkov teilnahmen. Obwohl ČAFC Královské Vinohrady letzter wurde, galt Karel Pešek alias Káďa als bester Spieler des Turniers. Alle drei Spitzenteams standen um die Dienste Pešeks, der schließlich nach einem grotesken Tauziehen bei Sparta Prag landete. Die Ablöse im damaligen Amateurfußball lag bei 56 Kronen, genau der Summe, die Káďa seinem Klub an Mitgliedsbeiträgen schuldete. Nach nur einem Jahr bei Sparta wurde er Kapitän und blieb es für 15 Jahre. Vom Flügelspieler entwickelte er sich zum zentralen Mittelfeldspieler. Seine Karriere wurde während des Ersten Weltkriegs für einige Jahre unterbrochen, die er an der Front verbrachte. Im tschechoslowakischen Fußball gab es technisch versiertere und schnellere Spieler als Pešek, der jedoch kaum Schwächen hatte. Herausragend waren sein Einsatz, sein Spielverständnis, seine Übersicht und Spielintelligenz. Er gilt als Erfinder der Grätsche, mit der er seinen Gegenspielern häufig den Ball abnahm. 1919 führte er Sparta zur Meisterschaft des tschechoslowakischen Fußballverbandes ČSF, ebenso nahm er in diesem Jahr an der Militärolympiade in Paris teil, bei der die tschechoslowakische Mannschaft Gold gewann. Bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen führte er die tschechoslowakische Elf in das Endspiel gegen Belgien. In der 38. Spielminute führte er die Mannschaft beim Stand von 2:0 für die Belgier aus Protest gegen die Schiedsrichterleistung vom Feld und sorgte für die nachträgliche Disqualifikation der Tschechoslowakei. Mit Sparta Prag war Karel Pešek-Káďa Anfang der 1920er unbesiegbar. Die als „Eiserne Sparta“ titulierte Elf verlor zwischen 1920 und 1923 nicht ein einziges von 50 Meisterschaftsspielen, schoss 230 Tore und ließ nur 40 Gegentreffer zu. 1922 wurde Sparta erneut Meister des ČSF. Für die Tschechoslowakische Nationalmannschaft hatte Karel Pešek in ihrem ersten Länderspiel am 28. August 1920 debütiert und trug fast schon selbstverständlich die Kapitänsbinde, die er in seinen weiteren 43 Länderspielen nicht abgeben sollte. Als 1925 die Tschechoslowakische Liga gegründet wurde, in der zunächst nur Prager Mannschaften spielten, gewann Rivale Slavia den Titel vor Sparta. Doch schon 1926 durfte sich Pešek und seine Mannschaft über den Titelgewinn freuen. 1927 wurde wohl zum erfolgreichsten Jahr für Pešek, zumindest auf Vereinsebene. Nicht nur gewann Sparta die Meisterschaft, sie triumphierte auch im ersten Jahrgang des Mitropapokals. Seinen letzten Auftritt im tschechoslowakischen Dress hatte Pešek am 20. September 1931 in Budapest, bei dem die ČSR Ungarn mit 0:3 unterlag. 1932 gewann Karel Pešek mit Sparta noch einmal die tschechoslowakische Meisterschaft, aber 1933 verließ er den Klub im Streit. Sparta hatte Pešeks Mutter, die die Stadionwirtschaft des Klubs gepachtet hatte, wegen angeblicher Nichterfüllung des Vertrags auf eine halbe Million Kronen verklagt. Freilich war Karel Pešek mit 38 Jahren auch weit über seinen Leistungshorizont hinaus, vor allem mit der Schnelligkeit der jüngeren Spieler konnte er nicht mehr mithalten. Er wechselte zum Brünner Erstligaaufsteiger SK Židenice, für den er eine Saison lang spielte. Im Mai 1934 beendete der wohl beste tschechoslowakischen Spieler der Zwischenkriegszeit Karel Pešek, genannt Káďa, seine Laufbahn. Ein Torjäger war Pešek bei all seinen Qualitäten nicht. In 126 Ligaspielen für Sparta schoss er vier Tore, in der Nationalmannschaft eines. Für Sparta Prag bestritt Karel Pešek 727 Spiele, ein Rekord, der erst in den 1990er Jahren durch Jozef Chovanec gebrochen wurde, der auf 743 Begegnungen kam. Stationen Erfolge", "section_level": 1}, {"title": "Der Eishockeyspieler.", "content": "Karel Pešek war nicht nur ein hervorragender Fußballspieler, auch das Eishockey beherrschte er auf höchstem Niveau. Wie im Fußball so spielte er auch auf dem Eis für Sparta. Bei der Eishockey-Europameisterschaft 1914 wurde er mit der böhmischen Nationalmannschaft Eishockey-Europameister, 1922 und 1925 wiederholte er diesen Erfolg mit der tschechoslowakischen Nationalmannschaft. Bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen gewann Pešek mit der tschechoslowakischen Mannschaft die Bronzemedaille. Er galt Anfang der 1920er Jahre als bester Stürmer im tschechoslowakischen Eishockey.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karel Pešek-Káďa (* 20. September 1895 in Olomouc; † 30. September 1970 in Prag) war ein tschechoslowakischer Fußball- und Eishockeyspieler. Zwischen 1920 und 1931 bestritt er 44 Länderspiele für die Tschechoslowakische Fußballnationalmannschaft, in denen er immer Mannschaftskapitän war.", "tgt_summary": "Karel Pešek (20. září 1895, Olomouc, Morava, Rakousko-Uhersko – 30. září 1970 Praha), řečený Káďa, byl český fotbalista a hokejista hrající především v pražské Spartě. V obou sportech působil také v československé reprezentaci.", "id": 1780385} {"src_title": "Eddy Ottoz", "tgt_title": "Eddy Ottoz", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Im Alter von 20 Jahren trat Ottoz bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio an. In 13,8 s wurde er Vierter im 110-Meter-Hürdenlauf und war damit zweitbester Europäer hinter dem für die Sowjetunion startenden Anatoli Michailow auf Platz drei. Mit Giovanni Cornacchia auf Platz sieben und Giorgio Mazza auf Platz acht standen zwei weitere Italiener im Finale von Tokio. Zwei Jahre später bei den Europameisterschaften 1966 in Budapest gewann Eddy Ottoz in 13,7 s Gold vor Hinrich John aus der Bundesrepublik Deutschland, der wie der drittplatzierte Franzose Marcel Duriez 14,0 s benötigte. Auf den Plätzen vier und fünf kamen die beiden Erstplatzierten der Europameisterschaften 1962, Michailow und Cornacchia, ins Ziel, der dritte Italiener Sergio Liani wurde Sechster. In Mexiko-Stadt bei den Olympischen Spielen 1968 wurden bedingt durch die Höhenlage auf nahezu allen kurzen Laufstrecken neue Weltrekorde aufgestellt. Der Hürdensprint bildete hier eine Ausnahme, da der Sieger Willie Davenport aus den Vereinigten Staaten mit 13,3 s eine Zehntelsekunde über dem Weltrekord blieb. Allerdings waren die elektronisch gestoppten 13,33 s für Davenport die schnellste bis dahin gestoppte elektronische Zeit. Silber ging an den US-Amerikaner Ervin Hall in 13,4 (13,42 s) Sekunden und Eddy Ottoz gewann in 13,4 (13,46 s) Sekunden Bronze. In Athen bei den Europameisterschaften 1969 konnte Ottoz seinen Titel von 1966 in 13,5 s verteidigen. Silber und Bronze erhielten die Briten David Hemery und Alan Pascoe und als Vierter kam der Franzose Guy Drut ins Ziel. 1966 wurden in Dortmund die ersten Europäischen Hallenspiele, Vorläufer der ab 1970 offiziellen Halleneuropameisterschaften, ausgetragen. Eddy Ottoz gewann über 60 Meter Hürden in 7,7 s vor dem Briten Mike Parker in 7,8 s und Hinrich John. 1967 in Prag wurde der Hürdensprint über 50 Meter ausgetragen. Ottoz gewann in 6,4 s vor Walentin Tschistjakow in 6,6 s und dessen bekannterem Mannschaftskollegen Anatoli Michailow. Auch bei der dritten Austragung 1968 wurden 50 Meter gelaufen. Ottoz gewann seinen dritten Hallentitel in 6,52 s vor dem Deutschen Günther Nickel. Eddy Ottoz wurde in den Jahren 1965–1969 italienischer Meister über 110 Meter Hürden. Eddy Ottoz hatte relativ schwache Bestzeiten auf den Flachstrecken, seine Erfolge verdankte er seiner hervorragenden Technik bei der Hürdenüberquerung. Er heiratete \"Lyana Calvesi\", die Tochter seines Trainers Sandro Calvesi und der Diskuswerferin Gabre Gabric. Eddy Ottoz und seine Frau haben drei Kinder: die Tochter \"Pilar\" und die Söhne Laurent und \"Patrick\", die ebenfalls Leichtathleten wurden. Laurent Ottoz gelang es 1994 in Berlin in 13,42 s den italienischen Landesrekord im Hürdensprint zu unterbieten, den sein Vater fast 26 Jahre zuvor in Mexiko-Stadt aufgestellt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eddy Ottoz (* 3. Juni 1944 in Mandelieu-la-Napoule, Département Alpes-Maritimes, Frankreich) ist ein ehemaliger italienischer Leichtathlet. Bei einer Körpergröße von 1,79 m betrug sein Wettkampfgewicht 67 kg. ", "tgt_summary": "Eddy Ottoz (* 3. června 1944, Mandelieu-la-Napoule, Alpes-Maritimes, Francie) je bývalý italský atlet, dvojnásobný mistr Evropy v běhu na 110 metrů překážek. ", "id": 435655} {"src_title": "Kleinschecken", "tgt_title": "Český strakáč", "src_document": [{"title": "Aussehen und Besonderheiten der Kleinschecke.", "content": "Die Kopfzeichnung gleicht der der anderen Punktscheckenrassen, sie umfasst die Schnauzenzeichnung (den so genannten Schmetterling), die schmale, aber gleichmäßig breiten Augeneinfassung, die beidseitigen Backenpunkte und die möglichst scharf abgegrenzte Ohrenzeichnung. Der Schmetterling sitzt auf der Nasenkuppe und fasst mit seinen Flügeln die Schnauze bis über die Mundwinkel. Der Unterkiefer soll möglichst weiß sein. Zur Rumpfzeichnung gehört den Aalstrich, der, unmittelbar hinter den Ohren beginnend, etwa 2 cm breit auf dem Rückgrat entlang bis zur Blumenspitze verläuft und die 6–8 möglichst frei stehenden Seitenflecken an den Flanken. Die Zeichnung der Kleinschecke entspricht damit vollständig der der Riesenschecke. Die Kleinschecke gehört wie die Deutsche Riesenschecke, die Englische Schecke und die Rheinische Schecke zu den Punktscheckenrassen. Wie die anderen Punktschecken auch, ist die Kleinschecke spalterbig. Verpaarung typgerechter Tiere untereinander führt zu 25 % einfarbigen Tieren, 50 % Typschecken und 25 % so genannter Hellschecken. Die meist nicht lebensfähigen Hellschecken zeigen nur einen unvollständigen Aalstrich und keine Seitenzeichnung. Hervorgerufen wird dieser Erbgang durch den Faktor für Punktscheckung (Deutsches Symbol k/K, englisch en/En), der mit einem so genannten Lethalfaktor verknüpft ist, der dazu führt, dass Hellschecken eine deutlich verminderte Lebensfähigkeit aufweisen. Die Kleinschecke ist in den Farbenschlägen schwarz, blau und havannafarbig zugelassen. Die entsprechenden Erbformeln lauten: Von der Tschechischen Schecke sind darüber hinaus die Farbschläge gelb, madagaskar (thüringerfarbig), wildfarbig (grau), eisengrau, isabella, chinchilla und schwarz-gelb zugelassen. Die entsprechenden Erbformeln dieser Farbschläge lauten:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte der Rasse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Tschechische Schecke.", "content": "In Tschechien wurde bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts aus den sogenannten Böhmischen Kaninchen, d. h. den damals auf den Bauernhöfen verbreiteten Landkaninchen durch Auslese die Tschechische Schecke gezüchtet. Besonders verdient um diese Rasse machte sich der Lehrer Jan Vaclav Kalal. 1913 wurde der „Klub der Veredler und Züchter der Tschechischen Schecke“ gegründet, dessen Mitglieder sich mit der Zucht dieser Rasse befassten. Auf dem Weltgeflügelkongress 1936 in Leipzig wurde die internationale Anerkennung der Tschechischen Schecke mit der Begründung abgelehnt, diese Tiere wären lediglich verkleinerte Deutsche Riesenschecken. In Tschechien wurde die Rasse weiter gezüchtet, die internationale Anerkennung erfolgte 1973. Mit den Bewertungsbestimmungen für Rassekaninchen in sozialistischen Ländern wurde die Tschechische Schecke 1980 auch in der DDR als Rasse anerkannt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Kleinschecke.", "content": "In Unkenntnis der Tatsache, dass in Tschechien bereits eine kleine Rasse mit dem Zeichnungsbild der Riesenschecke existierte, entschied sich Arnold Hirt (später in Zuchtgemeinschaft mit Dieter Rapp, Deißlingen) für die Entwicklung ebendieses Kaninchentyps. Er verpaarte dazu schwach gezeichnete Englische Schecken mit Deutschen Riesenschecken und selektierte die Nachkommenschaft entsprechend dem von ihm angestrebten Zuchtziel. Später wurden auch noch Rheinische Schecken eingekreuzt. 1974 stellte Hirt die ersten Tiere in Stuttgart aus und gab auch Tiere an Interessenten weiter. Nachdem Hirt und Rapp die Neuzüchtung 1976 erneut zeigten, fand die Rasse weiterer Verbreitung und auch die faktische Identität mit den Tschechischen Schecken wurde bekannt. In der Folgezeit erfolgten Importe tschechischer Tiere in die Bundesrepublik, die zu einer deutlichen Verbesserung der Kleinschecken führten. Die Anerkennung der Rasse erfolgte in der Bundesrepublik 1978 als Klein-Schecke.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Kleinschecke oder Tschechische Schecke ist eine kleine (3,0 bis 3,75 kg, Tschechische Schecke bis 4 kg) Kaninchenrasse. Aufgrund der Entstehungsgeschichte ist die Rasse in Deutschland als Kleinschecke bekannt, während sie international, unter anderem auch im Europastandard als Tschechische Schecke bezeichnet wird.", "tgt_summary": "Český strakáč je jedno z nejstarších a nejznámějších českých národních plemen králíka. Jeho vznik se odhaduje na 18. století. Patří mezi středně velká plemena, váži 3-4 kg. Je to jediné české plemeno s kresbou. Nejčastěji se chová v černo-bílé barvě. Existuje dalších 9 barevných variant. V Česku se chová 1 000 až 1 500 chovných zvířat. Mezi další česká plemena králíka patří moravský modrý, český albín, český luštič, moravský bílý hnědooký, český červený a český černopesíkatý. ", "id": 2114525} {"src_title": "USS Triton (SSN-586)", "tgt_title": "USS Triton (SSRN-586)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das U-Boot wurde im Mai 1956 bei Electric Boat auf Kiel gelegt und lief 1958 vom Stapel. Ende 1959 stellte die US Navy sie offiziell in Dienst. Der Name wurde zuvor für das dieselelektrische U-Boot USS Triton (SS-201) verwendet (1940–1943), das nach Pearl Harbor als erstes amerikanisches Kriegsschiff das Feuer auf ein japanisches Schiff eröffnet hatte. Das Boot wurde speziell als nuklear angetriebenes Radarvorpostenunterseeboot (\"SSRN\" für \"Ship Submersible Radar Nuclear\", genannt \"Radar picket nuclear submarine\") geplant und gebaut und sollte das Typschiff einer ganzen Klasse von Booten sein, die in dieser Funktion die Flugzeugträgerkampfgruppen der US Navy unterstützen sollten. Das gesamte Konzept des Radarvorpostenunterseeboots stellte sich jedoch bald als obsolet heraus, weswegen die \"Triton\" ein Einzelschiff blieb und selbst ihre ursprüngliche Aufgabe nicht lange ausfüllte (s. u.). Die Triton konnte unter Wasser mit ca. 27 kn (50 km/h) Höchstgeschwindigkeit fahren.", "section_level": 1}, {"title": "Weltumrundung.", "content": "Am 16. Februar 1960 begann die USS Triton (SSN-586) ihre Jungfernfahrt. Acht Tage später, als das Boot die Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen erreichte, erfuhr die Besatzung, dass eine Weltumrundung geplant sei. Diese dauerte bis zum 25. April, als das Boot wiederum die Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen sichtete. Dabei tauchte die \"Triton\" nur ein einziges Mal auf. Dies geschah lediglich aus medizinischer Notwendigkeit, da ein Besatzungsmitglied auf Grund von Nierensteinen von Bord gebracht werden musste. Für diese erste Unterwasserumrundung der Erde erhielt das Boot die \"Presidential Unit Citation\", Kommandant Edward L. Beach, Jr. die \"Legion of Merit\".", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Operationen.", "content": "Im Anschluss fand eine erste Überholung statt, wie sie nach der Jungfernfahrt Standard ist (\"Post-Shakedown Availability\"). Im August 1960 wurde die \"Triton\" zu NATO-Übungen in europäische Gewässer verlegt, unter anderem besuchte das U-Boot auch Bremerhaven. 1961 folgten weitere Übungen im Atlantik. Im selben Jahr wurde ihre Designation von \"SSRN\" in \"SSN\" (\"Ship Submersible Nuclear\") geändert, 1962 wurde sie in der Portsmouth Naval Shipyard zum Jagd-U-Boot umgebaut. In ihrer Bauwerft folgten bis 1964 eine Neubefüllung des Reaktors und weitere Überholungen. Von Norfolk, Virginia, aus ging die \"Triton\" auf weitere Fahrten im Atlantik.", "section_level": 2}, {"title": "Außerdienststellung.", "content": "Nach Budget-Kürzungen wurde eine 1967 geplante Überholung auf Eis gelegt und die \"Triton\" ab Oktober 1968 deaktiviert. 1969 folgte die offizielle Außerdienststellung. Bis 1980 blieb das U-Boot in Norfolk, 1986 folgte der Transfer nach Bremerton, Washington, wo sie im Rahmen des Ship-Submarine Recycling Program in der Puget Sound Naval Shipyard ab 2007 abgewrackt wurde. Am 30. November 2009 wurde das Abwracken offiziell für beendet erklärt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die USS Triton (SSN-/SSRN-586) war ein Atom-U-Boot der United States Navy und eine Einschiffklasse. Die \"Triton\", benannt nach einem griechischen Meeresgott, war das erste U-Boot, dem eine Weltumrundung unter Wasser gelang.", "tgt_summary": "USS \"Triton\" (SSRN-586) byla radarová jaderná ponorka námořnictva Spojených států amerických z doby studené války. Její konstrukce byla optimalizována pro rychlou plavbu na hladině, přičemž ponorka měla stačit svazům letadlových lodí, které by varovala před leteckým útokem. V operační službě byla v letech 1959–1969. \"Triton\" měla být první ze série jaderných radarových ponorek, tato koncepce se však neosvědčila (úspěšnější byly roku 1958 zařazené palubní letouny včasné výstrahy Grumman E-1 Tracer) a ponorka byla roku 1961 reklasifikována na útočnou (SSN-586). Nepraktické velké plavidlo s vysokými provoznými náklady bylo vyřazeno už roku 1969. ", "id": 2204028} {"src_title": "Clallam County", "tgt_title": "Clallam County", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das County hat eine Fläche von 6917 Quadratkilometern, davon sind 2415 Quadratkilometer (34,9 Prozent) Wasserfläche. Es befindet sich im Norden der Olympic-Halbinsel und ragt in die Juan-de-Fuca-Straße, an deren Ufern das Dungeness National Wildlife Refuge liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Benannt wurde es nach den Klallam (auch \"Clallam\"). So bezeichneten sich vier Stämme, von denen drei in den Vereinigten Staaten auf der Olympic-Halbinsel und einer im Süden der kanadischen Vancouver-Insel leben.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Daten.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2000 lebten im County 64.525 Menschen. Es gab 27.164 Haushalte und 18.064 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 14 Einwohner pro Quadratkilometer. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 89,12 % Weißen, 0,84 % Afroamerikanern, 5,12 % amerikanischen Ureinwohnern, 1,13 % Asiaten, 0,16 % Bewohnern aus dem pazifischen Inselraum und 1,18 % aus anderen ethnischen Gruppen; 2,44 % stammten von zwei oder mehr ethnischen Gruppen ab. 3,41 % der Bevölkerung waren spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. Von den 27.164 Haushalten hatten 25,70 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre, die bei ihnen lebten. 53,90 % waren verheiratete, zusammenlebende Paare, 9,00 % waren allein erziehende Mütter. 33,50 % waren keine Familien. 28,10 % waren Singlehaushalte und in 13,40 % lebten Menschen im Alter von 65 Jahren oder darüber. Die Durchschnitts-Haushaltsgröße betrug 2,31 und die durchschnittliche Familiengröße lag bei 2,78 Personen. Auf das gesamte County bezogen setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 22,00 % Einwohnern unter 18 Jahren, 7,10 % zwischen 18 und 24 Jahren, 22,80 % zwischen 25 und 44 Jahren, 26,90 % zwischen 45 und 64 Jahren und 21,30 % waren 65 Jahre alt oder darüber. Das Durchschnittsalter betrug 44 Jahre. Auf 100 weibliche Personen kamen 98,70 männliche Personen, auf 100 Frauen im Alter ab 18 Jahren kamen statistisch 96,60 Männer. Das jährliche Durchschnittseinkommen eines Haushalts betrug 36.449 USD, das Durchschnittseinkommen der Familien betrug 44.381 USD. Männer hatten ein Durchschnittseinkommen von 35.452 USD, Frauen 24.628 USD. Das Prokopfeinkommen betrug 19.517 USD. 12,50 % der Bevölkerung und 8,90 % der Familien lebten unterhalb der Armutsgrenze. 17,10 % davon waren unter 18 Jahre und 6,80 % waren 65 Jahre oder älter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clallam County ist ein County im Bundesstaat Washington der Vereinigten Staaten. Die Volkszählung 2010 ermittelte, dass im County 71.404 Einwohner lebten. Neuere Schätzungen gehen von 73.486 Einwohnern aus. Der Verwaltungssitz (County Seat) ist Port Angeles.", "tgt_summary": "Clallam County je okres ve státě Washington ve Spojených státech amerických. K roku 2010 zde žilo 71 404 obyvatel. Správním městem okresu je Port Angeles. Celková rozloha okresu činí 6 915 km2.", "id": 120062} {"src_title": "Kalifornischer Lorbeer", "tgt_title": "Okoličnatka kalifornská", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Kalifornische Lorbeer wächst als immergrüner Strauch oder Baum und kann Wuchshöhen von bis zu 30 m, in Ausnahmefällen auch bis zu 45 m, und der Stammdurchmesser kann bis 80 cm erreichen. Die Baumkrone ist hochgewölbt mit dicht stehenden, gerade ansteigenden Ästen. Die mehr oder weniger dicke Borke ist gräulich und rissig bis furchig. Die Rinde der jungen Zweige ist dunkelgrün. Die einfachen, ledrigen und kurz gestielten Laubblätter sind wechselständig und etwa 6 bis 10 cm lang und 3 cm breit. Der kurze Blattstiel ist bis etwa 1 cm lang. Sie sind eiförmig, -lanzettlich bis verkehrt-eilanzettlich sowie kahl, ganzrandig und rundspitzig bis zugespitzt. Die glänzenden Blätter haben eine helle Mittelrippe. Zerriebene Blätter duften intensiv süß-aromatisch und fruchtig; der stechend starke Duft kann bei längerem Einatmen Kopfschmerzen verursachen. Die Blütezeit fällt in den Winter bis Vorfrühling. Die grünlich-gelben, kleinen und kurz gestielten Blüten stehen zu fünft bis zehnt in kleinen, gestielten, achsel- oder endständigen Pseudodolden die anfänglich von mehreren abfallenden Deckblättern eingehüllt sind. Die Blüten sind dreizählig und zwittrig mit einfacher Blütenhülle. Alle meist sechs Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet. Von den drei Kreisen aus je drei kurzen Staubblättern ist beim innersten Kreis an der Basis jedes Staubblatts ein Paar Drüsen ausgebildet. Die Staubfäden sind länger als die Staubbeutel. Diese sind vierkammerig, die Pollensäcke sind in zwei Paaren übereinander angeordnet. Die Staubbeutel der äußeren zwei Kreise sind nach innen, die des inneren Kreises nach außen gewendet. Ein vierter Kreis mit minimalen, sterilen Staubblättern (Staminodien) ist ausgebildet. Der einkammerige Fruchtknoten ist mittelständig mit kurzem Griffel. Die olivenähnlichen und glatten Steinfrüchte sind etwa 2,5 cm groß und eiförmig. Sie sind zunächst grün, im Reifezustand purpurrot. Das Fruchtfleisch umgibt einen einzelnen harten und dünnschaligen, rundlichen, braunen, glatten Steinkern. Der Blütenboden ist klein und flach, die Frucht wird von einem kleinen, leicht gelappten „Fruchtbecher“ getragen, der an einem verdickten Stiel steht. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Heimat des Kalifornischen Lorbeer liegt im Küstengebiet der US-Bundesstaaten Oregon und Kalifornien. Die Vorkommen reichen vom Douglas County in Oregon südwärts entlang der Pazifikküste bis ins kalifornische San Diego County. Landeinwärts werden westliche Berghänge der Sierra Nevada ebenso besiedelt. Der Kalifornische Lorbeer kommt in Höhenlagen vom Meeresspiegel bis zu 1600 m vor. In Mitteleuropa ist der Baum für die Kultur im Freien nur in milden Gegenden (Rhein) mit Schutz in der Jugend geeignet, da er nicht sehr winterhart ist. Nach Frostschäden wie im Februar 2012 treiben die Büsche jedoch im Sommer wieder stark aus. Auf den Britischen Inseln und im Mittelmeerraum wird er vereinzelt in Gärten gepflanzt. Die Vermehrung aus Samen ist einfach.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Pflanze enthält ungesunde bis giftige Bestandteile; keine Pflanzenteile sollen als Nahrung genutzt werden. Nach anderen Quellen wird die Pflanze jedoch in der Küche verwendet. Die Blätter werden ähnlich Lorbeerblättern zum Kochen verwendet; sie schmecken jedoch wesentlich strenger als Lorbeerblätter und müssen deshalb sparsamer dosiert werden. Die Nüsse sind essbar, wenn sie geröstet werden. Das Holz ist sehr hart, es wird zur Herstellung von Holzschüsseln, Holzlöffeln und anderen kleineren Gegenständen verwendet. Seit einiger Zeit wird es auch zum Bau von akustischen Gitarren im gehobenen Preissegment genutzt. Boden und Zargen (Seitenwände) der Gitarren können aus dem sogenannten \"Oregon Myrtlewood\" bestehen. Der Baum wird entlang der pazifischen Küste bis nach Vancouver in Kanada als Zierbaum gepflanzt, ebenso in klimatisch begünstigten Gegenden Europas mit milden Wintern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Manche Autoren unterscheiden innerhalb der Art folgende zwei Varietäten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kalifornische Lorbeer (\"Umbellularia californica\"), auch Berglorbeer oder Kalifornischer Berglorbeer genannt, ist eine im westlichen Nordamerika heimische Laubbaumart aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Sie ist die einzige Art der monotypischen Gattung \"Umbellularia\". In den Vereinigten Staaten wird diese Baumart je nach Standort als \"Oregon Myrtle(wood)\" oder als \"California Bay Laurel\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Okoličnatka kalifornská (\"Umbellularia californica\"), česky též umbelulárie, je druh rostliny z čeledi vavřínovité a jediný druh rodu okoličnatka. Je to stálezelená dřevina s úzkými, tuhými listy a drobnými nažloutlými květy. Plodem je peckovice. Druh se vyskytuje na jihozápadě USA jako složka smíšených lesů. Je vyhledáván pro kvalitní a tvrdé dřevo. Plody slouží jako potravina, listy k aromatizování pokrmů. Má význam i v tradiční medicíně.", "id": 2280288} {"src_title": "Tobias Sammet", "tgt_title": "Tobias Sammet", "src_document": [{"title": "Wirken.", "content": "Sammet gründete 1992 mit Schulfreunden die Band Edguy. Unter dem musikalischen Einfluss beispielsweise von AC/DC, Freddie Mercury (Queen), und Helloween entstand der typische Power-Metal-Sound seiner Band, in der er hauptsächlich als Sänger und Frontmann agiert. Nach einigen Tourneen und Chartplatzierungen mit Edguy gründete Sammet sein All-Star-Projekt Avantasia und veröffentlichte unter diesem Namen eine Metal-Oper. Zunächst als einmaliges Studioprojekt geplant, rief er im Jahr 2006 Avantasia erneut ins Leben und produzierte unter diesem Namen fortan regelmäßig Konzeptalben und Rockopern. Als ihm im Jahr 2008 angeboten wurde, mit Avantasia beim Wacken Open Air vor 75000 Zuschauern das Abendprogramm der Hauptbühne zu gestalten, entschloss er sich, sein Nebenprojekt auf die Bühne zu bringen. Seither tourt er neben Edguy auch mit Avantasia regelmäßig in Nord- und Südamerika, Asien, Europa und seit 2019 auch in Australien. Sammet arbeitete in seinen Studioprojekten beispielsweise mit Alice Cooper, dem Gitarristen Rudolf Schenker, mit Schlagzeuger Eric Singer sowie den Sängern Jørn Lande, Klaus Meine (Scorpions), Eric Martin (Mr. Big), Jon Oliva, Rob Rock und Bob Catley von Magnum zusammen. Das japanische Magazin \"Burrn!\" kürte Sammet zum „Best Songwriter 2010“. Tobias Sammet ist mit mehr als drei Millionen verkauften Tonträgern, 12 Welttourneen in über 40 Ländern, zahlreichen Chartplatzierungen und Konzerten auf allen wichtigen Festivals (u. a. 10 Shows auf dem Wacken Open Air) einer der international erfolgreichsten deutschen Rockmusiker seiner Generation.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Sammet wuchs im Süden des Landkreis Fulda auf. Er besuchte das Freiher-vom-Stein Gymnasium in Fulda und machte dort sein Abitur. Sammet ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Fulda. Seit 2014 hat er eine wöchentliche Radio-Show beim Privatsender Radio Bob. Bei einer Headliner-Show der Band Edguy auf dem \"Bang Your Head Festival\" stürzte Sammet 2012 während des Konzerts von der Bühne; trotz Verletzungen sang er bis zum Endes des Konzerts, ließ sich aber danach im Krankenhaus behandeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tobias Sammet (* 21. November 1977 in Fulda) ist ein deutscher Musiker, Komponist und Musikproduzent. Er ist Initiator der All-Star-Band Avantasia und Sänger und Gründungsmitglied der Heavy-Metal-Band Edguy.", "tgt_summary": "Tobias Sammet (* 21. listopadu 1977, Fulda, Německo) je zpěvák a hlavní textař německé powermetalové skupiny Edguy; také je známý jako tvůrce metalové opery Avantasia a člen metalového projektu Final Chapter. Byl i hostem Roba Rocka na albu \"Holy Hell\" a metalové opeře \"Aina\". Na albu své skupiny Edguy, \"Theater of Salvation\", byl Tobias také klávesákem. Potom se rozhodl zaměřit na zpěv. Osobně obdivuje skupiny jako AC/DC, Iron Maiden, Kiss, Tom Petty, Helloween atd.", "id": 1582977} {"src_title": "Hôtel des Tournelles", "tgt_title": "Hôtel des Tournelles", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Hôtel des Tournelles war eine Festung, eine Residenz, ein Gefängnis, eine Menagerie und ein Landhaus. Es nahm die beiden Häuserblocks ein, die heute zwischen der Rue Saint-Antoine und der Place des Vosges stehen, mit der Rue de Birague (die damals nicht existierte) in der Mitte. Es wurde im Osten von der Rue des Tournelles begrenzt, im Westen (in seiner größten Ausdehnung) von der heutigen Rue Turenne. Pierre d’Orgemont, Kanzler von Frankreich von 1373 bis 1380, hatte die Fundamente 1388 zu einem Haus, dem Hôtel d’Orgement, unmittelbar westlich der fünf Jahre zuvor fertig gewordenen Bastille gelegt. Er starb 1389. Sein Sohn Pierre, der Bischof von Paris, verkaufte es 1402 an den Herzog Johann von Berry für 14.000 Gold-Écu. Dieser tauschte das Gebäude 1404 mit dem Herzog Ludwig von Orléans gegen ein Hôtel in der Rue de Jouy. 1407 wurde der Herzog von Orléans ermordet, und das Hotel ging an seine Erben über. Karl VI. der Wahnsinnige (König von 1380 bis 1422) wohnte hier während seiner Erkrankung, ebenso seine Frau Isabeau, der ein Verhältnis mit Herzog Ludwig nachgesagt wird. Nach der Flucht des Dauphins, des späteren Königs Karl VII., vor den Bourguignons 1418 und der Besetzung von Paris durch die Engländer wurde das Haus von John of Lancaster, 1. Duke of Bedford besetzt, der bis 1430 Paris beherrschte. Er ließ es zu seinem privaten Gebrauch neu bauen, wofür er 1425 dem benachbarten Konvent Sainte-Cathérine für 200.000 Livres ein Dutzend Morgen Land abkaufte, um das Hôtel weiter nach Westen ausdehnen zu können. Nachdem die Engländer 1436 vertrieben worden waren, gab Karl VII. den alten Teil des Hôtels an das Haus Orléans zurück. Das Hôtel d’Orgement gehörte nun Graf Johann von Angoulême und hieß Hôtel d’Angoulême. Der Grundstücksverkauf von 1425 wurde 1437 annulliert, ohne dass die Nonnen das Geld zurückgeben mussten. 1445 wurde der neue Teil von den Gefängnissen befreit, die die Engländer dort eingerichtet hatten. Er hieß nun Hôtel du Roi. 1464 ließ Ludwig XI. eine Galerie bauen, die die Rue Saint-Antoine überquerte und am Hôtel-Neuf (oder Hôtel du Petit-Musc) der Madame d’Étampes endete. Darüber hinaus ließ er das Hôtel du Roi renovieren. 1467 erbte Marguerite de Rohan, Johanns Witwe, das Hôtel d’Angoulême, 1486 ging es an ihren Sohn Karl von Angoulême über, dessen Sohn Franz nach dem kinderlosen Tod Ludwigs XII. als Franz I. den Thron bestieg. Das Hôtel d’Angoulême und das Hôtel du Roi wurden nun wieder zusammengelegt, das Gebäude hieß jetzt Hôtel des Tournelles. Franz I. wohnte hier jedoch nicht, sondern überließ es seiner Mutter Luise von Savoyen († 1531). Ludwig XII. starb am 1. Januar 1515 im Hôtel du Roi. Auch Anne de Pisseleu d’Heilly, seit 1526 die Geliebte Franz’ I. und seit 1533 Herzogin von Etampes, lebte hier, ebenso wie Diana von Poitiers, die Geliebte Heinrichs II. seit 1538, Heinrich II. selbst jedoch nicht. 1547 wurden im Hôtel des Tournelles die Feierlichkeiten zur Krönung Heinrichs II. und Katharina von Medici begangen. 1554 ließ der König zwei neue Pferdeställe bauen. 1559 wurden auch die Feierlichkeiten anlässlich der Unterzeichnung der Verträge von Cateau-Cambrésis hier abgehalten. Bei einem Turnier auf der Rue Saint-Antoine wurde Heinrich II. am 30. Juni schwer verletzt. Er starb am 10. Juli im benachbarten Hôtel des Tournelles. Heinrichs Sohn und zweiter Nachfolger Karl IX. befahl am 28. Januar 1564 den Abriss des Hôtels. Es wurden Pläne angefertigt, die Parzellen wurden verkauft, die Gebäude jedoch nicht angetastet. Katharina von Medici wiederum hatte bei den 1554 errichteten neuen Ställen einen Pferdemarkt eingerichtet, den Marché aux Chevaux. Hier auf diesem Pferdemarkt fand am 27. April 1578 das Duell der Mignons zwischen Favoriten des Königs (Heinrichs III.) und des Herzogs von Guise (Henri I. de Lorraine, duc de Guise) statt. Im Januar 1589 diente der Hof des Hôtels als Militärgelände für jene Söldner, die für die Verteidigung der Stadt gegen Heinrich von Navarra eingestellt wurden. Im August 1603 beschloss Heinrich von Navarra, jetzt König Heinrich IV. von Frankreich, die Gründung einer Manufaktur für Seide, Gold und Silber, für die im Januar 1604 2,5 Hektar in der Nähe der Bastille zur Verfügung gestellt. Im März wurde entschieden, vor der Manufaktur einen Platz bauen zu lassen, im Juli begannen die Bauarbeiten: das Hôtel des Tournelles muss nun endgültig für die Bauten an der Place Royale, der späteren Place des Vosges weichen. An das Hôtel des Tournelles erinnern in Paris noch die Rue des Tournelles, die an der Ostseite des ehemaligen Palais des Tournelles entlang verläuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hôtel des Tournelles (oder einfach Les Tournelles) war eine der bevorzugten Residenzen der königlichen Familie Frankreichs aus dem Haus Valois ab der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. ", "tgt_summary": "Hôtel des Tournelles byl jeden z královských paláců v Paříži. Členové královského rodu Valois jej využívali od poloviny 15. do poloviny 16. století. Byl zbořen v roce 1604 za vlády Jindřicha IV.", "id": 449670} {"src_title": "Xi Jinping", "tgt_title": "Si Ťin-pching", "src_document": [{"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Xi wurde als Sohn von Xi Zhongxun geboren, der aus Fuping in der Provinz Shaanxi stammte. Xi Zhongxun war seit 1928 Mitglied in der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), Vize-Premier der VR China (1959–1962) und Gouverneur der Provinz Guangdong (1979–1981). In seiner frühen Kindheit verlebte Xi Jinping ein verhältnismäßig privilegiertes Leben als Sohn eines hohen Parteifunktionärs. Dies änderte sich mit der Kulturrevolution in den 1960ern, in der Mao Zedongs Rote Garden seinen Vater verhafteten und die Familie demütigten und bedrohten. Um den ungünstigen Verhältnissen zu entkommen, floh Xi Jinping als Jugendlicher auf das Land in das Dorf Liángjiāhé (梁家河), wo er mehrere Jahre als Landarbeiter lebte und in einer Höhle wohnte. 1974 trat Xi Jinping der KPCh bei. Von 1975 bis 1979 studierte Xi Chemieingenieurwesen an der Pekinger Tsinghua-Universität. Von 1998 bis 2002 absolvierte er wiederum an der Tsinghua-Universität ein berufsbegleitendes postgraduales Studium der marxistischen Philosophie und der ideologischen Bildungsarbeit und promovierte zum Doktor der Rechte (LLD), ein Abschluss, der die Bereiche Recht, Politik, Management und „revolutionäre Geschichte“ abdeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Xi zunächst Vizebürgermeister in Xiamen in Fujian war, wurde er 1993 Mitglied der Provinzverwaltung von Fujian und Vorsitzender des Volkskongresses von Fuzhou. Nach fünfeinhalb Jahren als stellvertretender Parteisekretär in Fujian (1995–2000) wurde er Gouverneur in Fujian und gleichzeitig Mitglied der Parteiführung in der Provinz Zhejiang. 2002 wurde er Gouverneur von Zhejiang. 2003 wurde Xi Sekretär des Provinzkomitees und Vorsitzender des Volkskongresses in Zhejiang. Er war nichtstimmberechtigtes Mitglied im 15. Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas und Mitglied des 16. Zentralkomitees. Nach der Absetzung Chen Liangyus ersetzte er im März 2007 den provisorisch eingesetzten Bürgermeister von Shanghai, Han Zheng, in dessen Funktion als Parteichef in Shanghai. Xi wurde im Oktober 2007 in den Ständigen Ausschuss des Politbüros der KPCh gewählt, ihm unterstanden die Angelegenheiten von Hongkong und Macau. Nach seiner Wahl zum Vizepräsidenten der Volksrepublik während der Sitzung des 11. Nationalen Volkskongresses am 15. März 2008 galt Xi als designierter Nachfolger von Hu Jintao. Anfang September 2012 wurde Xi Jinping längere Zeit nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen und sagte alle Termine mit ausländischen Politikern, darunter Hillary Clinton, ab. Die dadurch ausgelösten Spekulationen über seinen Verbleib versuchte die chinesische Internetzensur einzudämmen, indem Suchanfragen nach Xi Jinping in chinesischen Suchmaschinen weitgehend unterbunden wurden. Chinesische Internetnutzer versuchten, die Zensur mithilfe alternativer Schreibweisen für Xis Namen zu umgehen, aber auch diese Varianten wurden schnell blockiert. Erst nach mehr als zwei Wochen trat Xi wieder öffentlich auf, wobei weder er selbst noch offizielle Stellen sich zu den Spekulationen über seinen Gesundheitszustand äußerten. Auf dem 18. Parteitag wurde Xi Jinping am 15. November 2012 in das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas gewählt, und am 15. November 2012 zum Generalsekretär der KPCh \"(Paramount Leader)\". Hierbei kam die so genannte \"Fünfte Führungsgeneration der Volksrepublik China\" an die Macht. Dem innersten Zirkel der Führung des Landes gehören außer ihm noch die sechs anderen Mitglieder des Ständigen Ausschusses des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas an. Am 14. März 2013 wurde Xi vom Nationalen Volkskongress zum neuen Staatspräsidenten der Volksrepublik China ernannt. Der Nationale Volkskongress entschied am 11. März 2018, die in den 1980er Jahren eingeführte Amtszeitbegrenzung des Präsidenten aufzuheben und damit Xi Jinping eine Amtszeit über das Jahr 2023 hinaus zu ermöglichen. Am 17. März 2018 wurde Xi Jinping in seinem Amt als Präsident und Militärchef bestätigt.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Positionen.", "content": "Während seiner Zeit als Gouverneur von Fujian setzte sich Xi dafür ein, taiwanischen Unternehmern Anreize für Investitionen in China zu bieten. Dabei setzte er auch auf eine Öffnung zur Marktwirtschaft. Während seiner Regierungszeit in Zhejiang legte Xi einen Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Korruption. Unter Xi hat China eine kritischere Haltung gegenüber Nordkorea angenommen, während sich die Beziehungen zu Südkorea verbessert haben. Die Beziehungen zu Japan werden weiterhin vom Konflikt um die Senkaku-Inseln und die aus chinesischer Sicht ungenügende Aufarbeitung japanischer Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg überschattet. Zu den chinesisch-amerikanischen Beziehungen sagte Xi: „Wenn [China und die Vereinigten Staaten] in Konfrontation sind, wäre es sicherlich eine Katastrophe für beide Länder.“ In der Ukraine-Krise 2014 verstärkten sich die Beziehungen mit der Russischen Föderation. Xi Jinping und Wladimir Putin vertreten in vielerlei Hinsicht gemeinsame Positionen gegenüber der westlichen Welt. Unter seiner Führung begann China im selben Jahr mit der Umsetzung der Assimilationspolitik, den Xinjiang-Umerziehungslagern, einem Ethnozid an muslimischen Uiguren und anderen Minderheiten in Xinjiang. Im Juli 2017 zeichnete Putin Xi mit dem Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen – dem höchsten russischen Orden – aus. Der Orden wurde am 4. Juli im Kreml überreicht. Xi unterstützte auch die Rehabilitierung des Konfuzianismus durch die Partei sowie die Theorie des Legalismus, die eine harte Anwendung des Gesetzes als Instrument der Regierung fordert. Die Repression von Oppositionellen unter Xi hat seit Beginn der krisenhaften Entwicklung der chinesischen Wirtschaft ein seit Jahrzehnten nicht mehr übliches Ausmaß erreicht. Der schon während seiner Amtszeit in Zhejiang begonnene Kampf gegen die Korruption wurde zu einem Kernpunkt seiner Politik als Staats- und Parteichef ab 2012. In den ersten Jahren der Antikorruptionskampagne wurden bis August 2016 mehr als eine Million Parteimitglieder untersucht, darunter waren über 187.000 Fälle von Parteifunktionären, bei denen es in rund 91.900 Fällen zu Strafverfahren kam. Das sechste Plenum des 18. Zentralkomitees der KP Chinas verabschiedete im Oktober 2016 ein Dokument, in dem Xi als „zentrale Führungsperson“ () der Partei bezeichnet wird. Diese Zuordnung, die alle Staats- und Parteichefs mit Ausnahme von Hu Jintao erhielten, wird als Ausdruck einer neuen strikten Parteidisziplin unter der damit unbestreitbaren Führung Xis verstanden. Die neue Stellung Xis wird dabei als von der Öffentlichkeit so gewünscht dargestellt und von führenden Parteimitgliedern als notwendig in einer Zeit starken Wandels angesehen. Laut dem australischen Politologen John Garnaut stellte er in der Xi-Ideologie fest, dass er sich für China der revolutionären Philosophie von Josef Stalin verpflichtet hätte. Somit positioniert er ihn als Verteidiger von Stalins Erbe. Im Oktober 2017 stärkten die fast 2.300 Delegierten auf dem 19. Parteitag seine Machtposition, indem sie „Xi Jinpings Gedankengut für das neue Zeitalter des Sozialismus chinesischer Prägung“ als Leitlinie in die Parteiverfassung aufnahmen. Xi ist damit nach Mao Zedong und Deng Xiaoping der dritte Parteiführer, der namentlich in den Statuten erwähnt wird, wobei seine Leitlinien nach Expertenmeinungen schwer zu greifen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Kurz nach dem Kolleg – in den 1980er Jahren – hatte Xi seine erste Frau Ke Xiaoming geheiratet. Als die Tochter des chinesischen Botschafters in Großbritannien nach England ging und Xi in China blieb, wurde das Paar geschieden. Seit 1987 ist er in zweiter Ehe mit Peng Liyuan (geboren am 20. November 1962), einer bekannten Volksmusiksängerin und Mitglied im Musikkorps der Volksbefreiungsarmee, verheiratet. Ihre gemeinsame, 1992 geborene Tochter Mingze studierte an der Harvard-Universität. Sie beendete 2014 erfolgreich ihr Studium und lebt in Peking. 2012 veröffentlichte die Nachrichtenagentur Bloomberg eine Meldung, nach der die Familie Xi Jinpings durch Ausnutzung ihrer politischen Beziehungen ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar erworben habe. Xi selbst könne dabei allerdings kein Fehlverhalten nachgewiesen werden. Die Internetseite von Bloomberg wurde nach der Veröffentlichung in der Volksrepublik China gesperrt. Im Januar 2014 wurde durch Recherchen von Offshore-Leaks bekannt, dass durch einen Schwager von Xi Jinping Gelder der Familie über Offshore-Unternehmen ins Ausland verlagert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Weil Xi Jinping eine Ähnlichkeit mit Winnie Puuh nachgesagt wird, werden der Begriff und das Bild von Winnie Puuh in China zensiert. Er wurde 2018 vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes zur mächtigsten Person der Welt gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Xi Jinping (, IPA: [ɕǐ tɕînphǐŋ]; * 15. Juni 1953 in Peking) ist ein chinesischer Politiker. Er ist seit 2012 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas sowie Vorsitzender der Zentralen Militärkommission und seit 2013 Staatspräsident der Volksrepublik China. ", "tgt_summary": "Si Ťin-pching ([], zjednodušená čínština: 习近平; tradiční čínština: 習近平; pinyin: Xí Jìnpíng; nar. 15. června 1953 Peking) je čínský politik, od listopadu 2012 generální tajemník Ústředního výboru Komunistické strany Číny a od března 2013 čínský prezident a předseda Ústřední vojenské komise ČLR. Z titulu své funkce je členem stálého výboru politbyra Ústředního výboru Komunistické strany Číny. ", "id": 324345} {"src_title": "Susi und Strolch", "tgt_title": "Lady a Tramp", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Cocker-Spaniel-Dame Susi (im Original \"Lady\") ist der Liebling des Ehepaars Darling. Susi versteht sich gut mit ihren Nachbarhunden Jock (\"Yock\"), einem Scottish Terrier, und Pluto (\"Trusty\"), einem Bloodhound. Eines Tages läuft der streunende Hund Strolch (\"Tramp\"), ein Mischlingshund, vorbei und warnt Susi davor, dass sich alles ändern wird, sobald ihre Besitzer ein Baby bekommen. Bald darauf tritt diese Situation ein, und schon erhält Susi weniger Aufmerksamkeit von ihren Besitzern. Die Probleme nehmen überhand, als Susis Besitzer in den Urlaub fahren und ihre Tante Clara (im Original \"Sarah\") auf das Baby und auf Susi aufpassen lassen: Claras Siamkatzen Si und Am zerstören die Wohnung und lassen es so aussehen, als sei Susi die Täterin, weshalb man ihr daraufhin einen Maulkorb anlegt. Anschließend flieht sie, weil sie ihr Zuhause nicht mehr ertragen kann. Auf der Flucht trifft sie erneut auf den Streuner Strolch, der sie später zu einem Biber im Zoo begleitet. Mithilfe eines Bisses befreit das lispelnde Nagetier Susi vom Maulkorb. Susi verliebt sich in Strolch, wird jedoch schnell von ihm getrennt: ein Hundefänger schnappt sie. Im Hundeasyl erfährt sie von Strolchs ausschweifendem Liebesleben und beginnt, ihn zu hassen. Doch nicht nur ihre Beziehung ist in Gefahr, sondern auch das Baby von Susis Besitzern, als nämlich eine Ratte in das Kinderzimmer eindringt. Schnell eilt Strolch zur Rettung und tötet das angriffslustige Biest. Als die Tante den Lärm des Kampfes bemerkt eilt sie ins Kinderzimmer und fängt den Retter ein, weil sie irrtümlich glaubt, dass Strolch das Baby angreifen will. Dabei übersieht sie die tote Ratte, die hinter einem Vorhang liegt. Die Tante ruft sofort den Hundefänger an, der wenige Minuten später eintrifft, um Strolch abzuführen. Susis Nachbarhunde Jock und Pluto beobachten den Vorfall und erkennen, dass sie sich in Strolchs wildem und ziellosem Verhalten geirrt haben. Beide machen sich auf die Suche nach der Kutsche des Hundefängers. Damit Strolch dem Tod im Hundeasyl entgehen kann, muss die Kutsche unbedingt eingeholt werden. Die Befreiungsaktion nimmt allerdings ein tragisches Ende: Pluto gerät unter die Kutsche, als diese umkippt, bricht sich den rechten Vorderlauf und verliert im Schock das Bewusstsein. Nach der Freilassung findet Strolch seinen Platz im Herzen Susis und schließlich ein sesshaftes Leben mit der Familie Darling. Ein paar Monate später genießt die Familie einen fröhlichen Weihnachtsabend mit ihrem Kind und den bereits geborenen Welpen von Susi und Strolch. Jock und Pluto erscheinen auch zum Fest und besuchen die junge Hundefamilie. Pluto, gezeichnet von dem Unfall mit der Kutsche, hat einen Verband um die Vorderpfote und wird als Held gefeiert. Dass er im Mittelpunkt steht, nimmt Pluto zum Anlass, den Welpen weitere Anekdoten aus seinem \"heldenhaften\" Leben zu erzählen, was sehr zur allgemeinen Erheiterung beiträgt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsgeschichte.", "content": "Laut einer Legende kam Walt Disney die Idee zu diesem Film, als er seiner Frau einen Welpen zu Weihnachten schenkte, indem er ihn in einer Geschenkbox versteckte. Er wollte damit eine vergessene Verabredung wieder gutmachen, was ihm auch gelang. Disney dachte, so die Legende, dass dies auch ein guter Ausgangspunkt für einen Film sein könnte. Daraufhin erwarb Walt Disney die Rechte an Ward Greenes \"Dan, the Whistling Dog\", einem Buch, das jedoch nur als grobe Inspiration für \"Susi und Strolch\" diente. Tatsächlich wurde der Film von Joe Grant inspiriert, der seit mehreren Jahren an einer Geschichte über einen Springerspaniel namens Lady arbeitete, die von seinem eigenen Haustier inspiriert wurde. Dieses Projekt setzte Grant schließlich durch, doch es wurde immer wieder umgeschrieben. Zu Beginn handelte der Film nur von Lady und ihren Problemen mit zwei siamesischen Katzen und ihren Gefühlen darüber, dass sie von dem Baby in Sachen Beliebtheit bei Herrchen und Frauchen überholt wurde. Als Walt Disney die Geschichte von \"Dan, the Whistling Dog\" (manchmal auch \"Dan, the cynical Dog\" genannt) in der Cosmopolitan las, schlug er vor, die brave Lady mit einem Hund wie Dan zusammenzubringen. Dies sollte seiner Ansicht nach Dynamik in die Handlung bringen. Es war auch Walt Disney selbst, der anordnen ließ, dass das Buch zum Film, geschrieben von Ward Green, zwei Jahre vor dem Erscheinungstermin erscheinen solle, was auch geschah. Man erhoffte sich so, dass die Figuren und die Geschichte bis zur Filmveröffentlichung eine gewisse Popularität erlangen konnten. Mittlerweile betiteln Disney-Historiker aufgrund dieser Tatsachen \"Susi und Strolch\" als das erste Disney-Meisterwerk mit einer eigenen, neu erfundenen Handlung. Auch wenn die Charaktere der Figuren zu einem bestimmten Grad vermenschlicht sind, so sind ihre Bewegungen und ihr Aussehen echten Tieren angepasst. Dies war aber keine besonders große Herausforderung für die Zeichner, denn, so Ollie Johnston, nach und nach konnte man menschliche Charakterzüge bei den Hunden erkennen. Für Susi stand die Cockerspanieldame eines Zeichners Modell, für Strolch ein weiblicher Streuner, den man vor dem Hundefänger rettete. Nach der Produktion verbrachte diese Hündin den Rest ihres Lebens im Backstage-Bereich des Streichelzoos in Disneyland, wo sie gut umsorgt wurde. Nicht nur für die Hunde nutzte man lebendige Modelle: Wolfgang Reitherman hatte in seinem Büro einen Käfig voller Ratten, damit er ihre Bewegungen studieren und die Beobachtungen in die Arbeit an der Kampfszene zwischen Strolch und der Ratte einfließen lassen konnte. Ab und an musste man sich aber von den Modellen lösen: Susi sollte sich auch wie eine Dame bewegen, so dass man ihr Verhaltensmuster „verweiblichen“ musste. Noch folgenreicher sollte aber das Ignorieren der tierischen Verhaltensweisen an einem anderen Punkt sein: die berühmte Szene auf dem Hinterhof von Tonis Restaurant basiert auf Beobachtungen von Menschen beim Essen, die Frank Thomas gemacht hat. Von ihm stammt auch die Idee, dass Strolch den letzten Fleischballen zu Susi herüberrollt. Dies war im ursprünglichen Storyboard nämlich gar nicht vorgesehen. Ebenfalls von den Zeichnern stammte die Idee, dass die Falten von Pluto mit seinen Bewegungen mit nach vorne beziehungsweise hinten rutschen. Pluto sollte übrigens am Ende des Films, wo er den Hundefänger aufhält, um Strolch zu retten, sterben. Allerdings entschied sich Walt Disney dagegen, da er nicht wollte, dass die Kontroversen über den Tod von Bambis Mutter wiederholt werden. Man strich noch weitere Szenen aus dem Film: eine Albtraumsequenz, in der Susi von Pantoffeln verfolgt wird, fiel ebenso aus wie jene Sequenz, in der Strolch sich vorstellt, wie es wäre, wenn Hund und Mensch die Rollen tauschten. Doch nicht nur die Handlung änderte sich, auch die Namen wurden stets geändert: ursprünglich Homer, benannte man diesen Charakter in Rags und Bozo um, bevor man sich auf Tramp einigte. Die Siamesenkatzen Si und Am hießen erst Nip und Tuck. Mit Ausnahme von Lady wurden alle Namen mehrfach geändert. Die deutsche Synchronisation machte keine Ausnahme: aus Lady wurde Susi, aus Tramp wurde Strolch, Trusty wurde zu Pluto.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Für den Film gibt es zwei deutsche Synchronfassungen, die 1956 und 1975 jeweils unter der Leitung von Wilfred Jackson in den Ateliers der Simoton Film GmbH in Berlin entstanden. Bei der ersten Synchronbearbeitung führte Hugo Schrader Synchronregie, Hermann Gressieker das Dialogbuch. Beide Aufgaben wurden bei der zweiten Synchronbearbeitung von Heinrich Riethmüller übernommen. Nachfolgend eine Auflistung der originalen und deutschsprachigen Sprecher.", "section_level": 1}, {"title": "Lieder.", "content": "Die im Film vorkommenden Lieder wurden von Peggy Lee und Sonny Burke geschrieben. Gesungen wurden sie alle von Peggy Lee. Der Gesang von \"Bella Notte\", der in der gleichnamigen Szene, wo sich Susi und Strolch verlieben, eingespielt wird, wurde unter Leitung von George Givot mit einem Studiochor ausgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film erhielt folgende Awards oder wurde nominiert:", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen TV.", "content": "Im deutschen Free-TV wurde der Film erstmals am 24. Januar 2014 im Disney Channel gesendet.", "section_level": 2}, {"title": "Realfilm-Remake.", "content": "Im November 2019 veröffentlichte Disney eine Realverfilmung von Susi und Strolch auf Disney+. Charlie Bean führte Regie nach einem Drehbuch von Andrew Bujalski. Die Dreharbeiten begannen im September 2018 in Atlanta und Savannah. Ashley Jensen spielt \"Jackie\", eine weibliche Version von Jock, während Justin Theroux der Figur \"Strolch\" seine Stimme leiht. Kiersey Clemons spielt \"Darling\", Susis Besitzerin. Am 14. August wurde bekannt, dass Tessa Thompson die weibliche Hauptrolle \"Susi\" verkörpern wird, während Thomas Mann deren Herrchen \"Jim Dear\" darstellt. Yvette Nicole Brown wurde am 4. September für die Rolle der \"Tante Sarah\" verpflichtet. Am 21. September folgte Adrián Martínez als Hundefänger \"Elliot\". Im Dezember 2018 gab Darsteller Thomas Mann bekannt, dass bei der Kino-Neuauflage echte Hunde zum Einsatz kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Susi und Strolch (Originaltitel:\" Lady and the Tramp\") ist der 15. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios und der erste, der im Breitwandverfahren Cinemascope produziert wurde. Die Welt-Uraufführung fand am 16. Juni 1955 statt. ", "tgt_summary": "Lady a Tramp (v anglickém originále Lady and the Tramp) je animovaný film z dílny Walta Disneye. Natočili jej roku 1955 režiséři Clyde Geronimi, Wilfred Jackson a Hamilton Luske. Film vypráví romantický příběh dvou psů, sličné kavalířky Lady a voříška Trampa. Jde o 15. snímek z tzv. animované klasiky Walta Disneye. ", "id": 353155} {"src_title": "Ernst Klimt", "tgt_title": "Ernst Klimt", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ernst Klimt wurde am 3. Jänner 1864 als das dritte von insgesamt sieben Kindern des aus Böhmen stammenden Goldgraveurs Ernst Klimt d. Ä. (1834–1892) und der Anna Rosalia Klimt geb. Finster (1836–1915) im damaligen westlichen Vorort Baumgarten bei Wien geboren. Er verlebte eine normale Kindheit im heutigen 14. und im 7. Wiener Gemeindebezirk (Burggasse 47) unter sehr bescheidenen Verhältnissen. Ernst Klimt besuchte ab 1877 die Wiener Kunstgewerbeschule des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie wie seit 1876 sein älterer Bruder Gustav Klimt. Ernst und Gustav waren Schüler von Ferdinand Laufberger (1829–1881), einem sehr erfolgreichen Maler und Dekorateur der Wiener Ringstraßen-Ära der 1870er Jahre, der sich sehr für seine Schüler einsetzte. Er stellte beispielsweise den Kontakt zwischen den Klimt-Brüdern und Hans Makart her und verhalf den beiden somit dazu, 1879 bei der Ausführung des Festzugs zu Ehren der Silberhochzeit des Kaiserpaares mitarbeiten zu können. 1881 gründeten die \"Gebrüder Klimt\" (Ernst und Gustav) mit ihrem Schulfreund Franz Matsch (1861–1942) eine \"Künstler-Compagnie\" genannte Ateliergemeinschaft und betrieben zwei Jahre später ein eigenes Atelier in Wien 6., Sandwirtgasse 8 (in Lehmanns Wiener Adressbuch schien sie hier 1888–1890 auf). Von 1891 an scheint als Atelieradresse der Compagnie 8., Josefstädter Straße 21, auf (man arbeitete im Gartenpavillon des Hauses gegenüber dem Theater in der Josefstadt). Die Compagnie gestaltete unter anderem Vorhang- und Deckengemälde für die Theater in Reichenberg, Karlsbad und 1885 in Fiume, 1885 Deckengemälde in der Wiener Hermesvilla, 1886–1888 die Deckenfresken in den beiden Stiegenhäusern des Neubaus des Burgtheaters und 1891 / 1892 die Zwickel- und Interkolumnienbilder im Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums Wien. Zu Ernst Klimts größten Aufträgen zählten weiters fünf Deckengemälde im Schloss Mondsee sowie Arbeiten für das rumänische Königsschloss Peleș in Sinaia (Rumänien). 1891 heiratete Ernst Klimt Helene Flöge, die Schwester von Gustav Klimts Freundin Emilie Flöge, die ihm bald darauf eine Tochter mit dem Namen Helene gebar. Im Juli 1892 starb Vater Ernst Klimt 59-jährig. Ernst Klimt jr. verstarb unerwartet am 9. Dezember desselben Jahres an einer Herzbeutelentzündung. Gustav Klimt nahm sich nach dem Tod seines Bruders dessen verwitweter Schwägerin Helene und seiner Nichte Helene an. Er vollendete dabei die unfertig zurück gebliebenen Gemälde seines Bruders. Die Compagnie zerbrach nach dem Tod Ernst Klimts, Gustav Klimt entfremdete sich aber von Matsch erst um 1900, als Matsch' Fakultätsbilder Anklang fanden, während Klimts heftig kritisiert wurden. Ernst Klimt wurde auf dem Baumgartner Friedhof, Gruppe T, Grab Nr. 1929, bestattet. In diesem Grab wurde zuvor sein Vater beerdigt, im Februar 1915 dann auch seine 79-jährig verstorbene Mutter Anna Klimt. Das Grab besteht bis heute. Das einstige Grabkreuz war von Gustav Klimt entworfen und von Georg Klimt hergestellt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Aufgrund seines frühen Todes ist die Werkliste Ernst Klimts kurz. Er schuf unter anderem:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ernst Klimt (* 3. Jänner 1864 in Baumgarten bei Wien (heute Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks); † 9. Dezember 1892 in Wien-Penzing, damals 13., heute 14. Bezirk) war ein österreichischer Historien- und Dekorationsmaler.", "tgt_summary": "Ernst Klimt (3. ledna 1864, Vídeň – 9. prosince 1892 tamt.) byl rakouský malíř historických témat i dekorativní malíř a mladší bratr známého malíře Gustava Klimta.", "id": 1137368} {"src_title": "Stabkirche Borgund", "tgt_title": "Sloupový kostel v Borgundu", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Kirche befindet sich an der Europastraße 16 zwischen Fagernes und Sogndal im Lærdal am Fluss Lærdalselva auf 345 m ü. NN etwa 30 Kilometer östlich des Ortes Lærdalsøyri. Sie liegt abseits von Siedlungen und war Sammelpunkt für die Bauern aus der weiteren Umgebung.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und religiöse Bedeutung.", "content": "Von den über 1000 Stabkirchen in Norwegen sind heute nur noch 28 in einem authentischen mittelalterlichen Zustand erhalten. Die Kirche Borgund gilt neben derjenigen von Heddal als besterhaltene Stabkirche mit den meisten Teilen im Originalzustand. Das Gebäude wurde erstmals 1342 in schriftlichen Quellen erwähnt, wahrscheinlich stammt sie aber aus der Zeit gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Dendrochronologische Untersuchungen haben ergeben, dass das Holz, mit dem die Kirche gebaut wurde, im Winter 1180/81 gefällt wurde. Bei archäologischen Untersuchungen fand man 1969 und 1985 unter dem Boden der Kirche Spuren eines älteren Gebäudes. Die Stabkirchen von Norwegen gelten als Übergangswerk vom heidnischen zum christlichen Glauben. Die Kirche Borgund wurde in einer Zeit gebaut, als die heidnische Religion bei den Bauern noch sehr präsent war. Das zeigt unter anderem die Tatsache, dass die Sammlung Edda von mythischen und religiösen Liedern aus der nordischen Sagenwelt ca. 40 Jahre nach dem Bau der Kirche Borgund im Jahr 1220 niedergeschrieben worden ist. Die Christianisierung wurde von Olaf Tryggvason gegen Ende des 10. Jahrhunderts in Norwegen mit Gewalt vorangetrieben. Obwohl viele Kleinkönige sich dem neuen Glauben unterwarfen, leisteten vor allem die Bauern dagegen Widerstand. Der christliche Glaube wurde erst mit der Zeit in einer ca. 200 Jahre anhaltenden Übergangsphase aufgenommen. Runeninschriften auf dem Bauholz der Kirche zeugen daher von dem Nebeneinander der bereits dominanten christlichen Religion und der noch alten nordischen Religion im Bewusstsein vieler Menschen. Eine dieser Inschriften lautet: „Ich ritt hier vorbei am St. Olavstag. Die Nornen taten mir viel Böses, als ich vorbeiritt.“. Der St. Olavstag ist der Gedenktag des Todes von dem heiliggesprochenen Olav II. Haraldsson am 29. Juli. Die Nornen sind Schicksalsgöttinnen aus der alten heidnischen Religion. Man findet an der Kirche weniger Elemente der Götterwelt des Nordens, sondern mehr alte animistische Vorstellungen, wie Schutzzauber gegen böse Geister und sonstige magische Symbolik. Z. B. sieht man das an der häufigen Wiederholung des christlichen Kreuzes auf den Giebeln und Spitzen der Dächer. Die nach Osten und Westen angeordneten Drachenköpfe haben dieselbe Bedeutung wie Wasserspeier an Kirchengebäuden der Romanik bis Renaissance und sollen durch ihr schreckliches Äußeres gleichartige böse Kräfte fernhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Von einigen Autoren wird vermutet, dass die Kirchenbauer Anleihen beim Schiffbau machten, der in der mystischen Vorstellung der damaligen Zeit eine wichtige Rolle spielen sollte. Da die Wikinger sehr durch das Schifffahrtswesen geprägt waren, gaben sie dem Schiff eine religiöse Bedeutung. Es war als göttliche Gabe nach der Unterwerfung des Elements Feuer ein Symbol dafür, dass auch das Element Wasser dem Menschen unterworfen war. Ähnlich wie in der ägyptischen Mythologie bekam das Schiff als Transportmittel den Symbolgehalt eines Übergangs der Seelen in das Jenseits. So fand man in Norwegen einige Wikingerschiffe, die als Gräber gedient haben. Die Stabkirche in Borgund hat möglicherweise Elemente des Schiffbaus als religiöse, heidnische Symbolik übernommen. Im Gegensatz zu Blockhäusern, bei denen das verbaute Holz horizontal ausgerichtet ist, wurden Stabkirchen auf Masten (ähnlich Schiffsmasten) aufgebaut, und das sonstige Holz wurde vertikal verbaut. Die Drachen auf den Firsten werden häufig mit den Drachen auf den Wikingerschiffen assoziiert, wobei eine Verbindung nicht nachgewiesen werden kann. Der Vertikalbau inklusive des offenen Dachstocks hat möglicherweise symbolischen Charakter. Er schafft die Verbindung der Erde zum Himmelsreich. Ebenso würdigt er wahrscheinlich die natürliche vertikale Wachstumsrichtung des Holzes.", "section_level": 1}, {"title": "Grundriss.", "content": "Die besondere Gestaltung der Kirche führte dazu, dass eine ganze Gruppe von Stabkirchen, die nach diesem Muster gebaut wurden, zum sogenannten \"Borgund-Typ\" gezählt wird. Die Kirche ist eine 14-Mast-Stabkirche, wobei jeweils der dritte Mast jeder Längsseite schwebend ist, das heißt auf der untersten Balkenzange endet. Das Satteldach des erhöhten Hauptschiffs wird also durch zwölf Masten getragen, welche in einem steinernen Fundament eingelassen wurden. Im Osten schließt sich ein Chorraum an, der eine halbrunde Apsis besitzt. Um das Hauptschiff herum gibt es ein Seitenschiff. Anders als bei einer klassischen Aufteilung eines Kirchenraumes in Haupt- und Seitenschiff muss dieser Gesamtraum aber als Zentralbau angesehen werden, denn nur in den Seitenschiffen standen früher Bänke, und der Chorraum ist innerlich wie äußerlich deutlich vom Zentralbau abgetrennt. Um die Kirche (einschließlich Chorraum) verläuft ein Laubengang, in dem sich die Menschen nach den Gottesdiensten versammeln konnten und in dem in früheren Zeiten die Waffen vor Betreten der Kirche niedergelegt wurden. Den Laubengang sowie die Seitenschiffe überdecken Pultdächer. Der Laubengang war nicht nur als Aufenthaltsraum gedacht, sondern schützt das Gebäude zusätzlich von Regen und Schnee. Gleichzeitig sind sie wichtige Stützen für die Pultdächer. Spätere Kirchen wie die Stabkirche Lom oder die Stabkirche Ringebu haben den Laubengang nicht mehr, da die späteren Generationen diesen anscheinend nicht mehr gebraucht haben. Das Weglassen dieses Ganges führte aber zwangsläufig zu einer architektonischen Änderung, bei der die Dachkonstruktion ihre Basis verlor und dadurch nicht mehr die gleiche Höhenwirkung durch vielfache mehrstufige Konstruktionen erzielt werden konnte. Der mehrstufige Aufbau mit immer kleiner werdenden Proportionen erzeugt eine zusätzliche Höhenwirkung, welche auch in der Kulissentechnik unter dem Begriff erzwungene Perspektive angewandt wird und zum Beispiel auch beim \"Cinderella’s Castle\" im Disneyland angewandt wurde. Es ist aber nicht anzunehmen und auch nicht belegbar, dass diese Technik bewusst eingesetzt wurde. Die zusätzliche Höhenwirkung ist eventuell nur ein interessanter Nebeneffekt.", "section_level": 2}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die Stabkirche hat einen sechsstufigen Aufbau. Das Hauptschiff sowie der rechteckige Chorraum werden von Giebeldächern bedeckt. Über dem Dach des Hauptschiffes sitzen drei weitere kleinere Giebeldächer, die in einem spitzen Türmchen mit Wetterfahne enden. An den Giebelecken dieser Dächer recken sich Drachenköpfe gegen den Himmel, die (in heidnischer Tradition) der Kirche symbolisch Schutz verleihen. 1738 wurden Teile des Dachfirstes, die Drachenköpfe und andere Teile der Dachdekoration ausgetauscht. Ein originaler Drachenkopf aus dem Mittelalter wurde allerdings aufgehoben. Die Giebelecken der Seitenschiffe und die kleinen Giebel des Laubengangs zieren dagegen Kreuze, die in ihrer Vielzahl als magische Schutzzeichen angesehen werden können. Die Dächer sind mit Holzschindeln bedeckt, die ursprünglich mit Holznägeln befestigt wurden. Wahrscheinlich stammen einige Holzschindeln noch aus dem Mittelalter. Metall wurde aus Rohstoffmangel nur bei den Türen (Schlösser und Scharniere) verwendet. Es gibt ein westliches und ein südliches Portal, die beide mit Archivolten eingefasst, von Halbsäulen flankiert und mit Tierornamenten und Blattranken geschmückt sind. Das südliche Portal, das etwas bescheidender als das westliche geschmückt ist, hat geschnitzte Löwen auf den Kapitellen. Das Westportal zeigt neben Rankenmotiven kämpfende, drachenähnliche Tiere. Der Eingang zur Kirche am Westportal hat eine sogenannte Geisterschwelle, die geographisch sehr verbreitet in mittelalterlichen europäischen Gebäuden bis zu chinesischen Tempelanlagen vorkommen. Sie ist eine im Verhältnis zu einem Schritt eines erwachsenen Menschen relativ hohe Stufe, welche so verhindern soll, dass böse Geister das Gebäude betreten können. Aus demselben Grund wurde der Eingang möglichst schmal angelegt und mit magischen Schnitzereien verziert. Das Westportal zeigt gewisse Einflüsse der Steinarchitektur jener Zeit, denn die Pfeiler rechts und links neben dem Portal haben die Formen von Säulen mit Basis und Kapitell. Das Portal mit seinem Rundbogen ist reich verziert. Der Chorraum besitzt ebenfalls ein Portal nach Süden, das jedoch stark beschädigt ist. Das Dach des Chorraumes ist kegelförmig und hat einen kurzen Turm mit einem kegelförmigen Dach und einem Kreuz (analog zu den Portalen).", "section_level": 2}, {"title": "Innenraum.", "content": "Der mittelalterliche Innenraum ist gut erhalten und unberührt. Die mittelalterliche Chorschranke ist jedoch nach der Reformation entfernt worden. Der mittelalterliche Holzfußboden und die Sitzbänke entlang der Wände sind teilweise erhalten. Auch der mittelalterliche Steinaltar und ein Taufbecken aus Speckstein sind erhalten. Die Kanzel ist aus der Zeit von 1550–1570, die Altartafel von 1654, während der Rahmen um das Altarbild aus dem Jahr 1620 stammt. Die Malerei auf dem Bild zeigt in der Mitte die Kreuzigung, flankiert von der Jungfrau Maria und Johannes dem Täufer. Im Tympanonfeld schwebt eine weiße Taube auf blauem Grund. Unter dem Bild gibt es eine goldene Inschrift auf schwarzem Grund. Des Weiteren gibt es in der Kirche einen Tabernakel aus der Zeit von 1550–1570. An der Südwand im Kirchenschiff befinden sich noch die Einweihungskreuze (Konsekrationskreuze) an der Innenseite. Die Innenseiten des Chores tragen eingeritzte Figuren und Runen, die vermutlich aus dem Mittelalter stammen. Die Dachkonstruktion wird durch Holzsäulen getragen, die untereinander durch Andreaskreuze abgestützt werden. An den Säulenenden befinden sich geschnitzte Masken von Menschen und Fabelwesen. Als Fenster dienten früher runde Gucklöcher in den Wandbrettern der erhöhten Mittelräume; nachträglich eingebaute größere Fenster wurden bei der Restaurierung wieder entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Glockenturm.", "content": "Südlich des Kirchhofes steht ein Glockenturm. Mit Ausnahme einer kleinen Glocke, die im Dachreiter hing, sind dort die Glocken der Kirche aufgehängt. Die Turmkonstruktion ist mittelalterlich. Man nimmt an, dass er zur gleichen Zeit wie die Kirche entstanden ist. Zum Schutz des Turmes sind Teile davon heute verbrettert.", "section_level": 2}, {"title": "Kirche heute.", "content": "Die Stabkirche war in regulärem Gebrauch, bis 1868 100 m weiter südlich eine neue Kirche gebaut wurde, die die Funktion der Gemeindekirche übernahm. Der Friedhof wurde danach weiterhin genutzt. 1877 wurde die Kirche von der \"Fortidsminneforening\", einem Verein zur Erhaltung der Kirche, gekauft und wurde schnell ein Touristenziel. Bereits 1898 ist ein Führer mit norwegischem und englischem Text erschienen. Bis heute ist die Kirche ein Museum, in dem keine Gottesdienste mehr stattfinden. Durch den Tourismus gibt es allerdings in den letzten Jahren Abnutzungserscheinungen. 1973 wurde zum Schutz des Originalbodens ein Holzfußboden in die Kirche gelegt. Der Laubengang wurde für Besucher geschlossen. Auch die Runeninschriften wurden durch Kunststoffabdeckungen geschützt. Trotz dieser Maßnahmen ist die Abnutzung durch die große Menge der Besucher in jedem Jahr sehr groß. Die Stabkirche von Borgund ist von Anfang Mai bis Ende September zur Besichtigung geöffnet. Am 2. Mai 2005 wurde ein Ausstellungszentrum in der Nähe der Stabkirche eröffnet. Dort ist eine Ausstellung zur Geschichte der Stabkirchen sowie zur Religion im Mittelalter zu finden. Die Kirchengemeinde Borgund ist Teil der Norwegischen Kirche und gehört zusammen mit Tønjum und Hauge zur Großgemeinde Lærdal, die wiederum zum Bistum Bjørgvin (Bergen) gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Besucherzentrum und Stabkirchenmuseum.", "content": "Ganz in der Nähe der Kirche eröffnete Fortidsminneforeningen ein Besucherzentrum, in dem Eintrittskarten und Souvenirs verkauft werden. Ebenso befinden sich dort eine Cafeteria und ein Stabkirchenmuseum, das die norwegischen Stabkirchen näher dokumentiert. Es finden sich dort Kopien von Schnitzereien der Kirchen und Gegenstände, die bei archäologischen Grabungen in Stabkirchen gefunden wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Replikate und Vorbildcharakter für andere Kirchen.", "content": "Die Kirche hat in vielen Fällen als Vorbild für Neubauten und Restaurierungen anderer Stabkirchen gedient. Sie war Vorbild beim Umbau der Stabkirche Fantoft zu einem mittelalterlichen Aussehen, nachdem diese 1883 von Fortun überführt worden war. Die Kirche in Fortun war früher wahrscheinlich eine ähnliche Kirche wie diejenige in Borgund, sie wurde jedoch in ihrer Geschichte häufig umgebaut, so dass sie ihr früheres Äußeres beinahe vollständig einbüßte. Ebenso war sie wiederum Vorbild derselben Kirche beim Wiederaufbau nach dem Brandanschlag vom 6. Juni 1992. Das Äußere der Stabkirche Gol und das Äußere der Stabkirche Hopperstad wurden 1885 der Stabkirche Borgund nachempfunden. Sie diente ebenso als Vorbild für die 1907 errichtete und 1908 geweihte Gustav-Adolf-Stabkirche in Hahnenklee.", "section_level": 1}, {"title": "Rapid City, South Dakota.", "content": "In Rapid City, South Dakota, USA steht ein Replikat der Stabkirche Borgund. Sie hat den Namen „Chapel in the Hills“ und wurde am 6. Juli 1969 geweiht. Sie gehört zu der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Stabkirche Borgund (Bokmål: \"Borgund stavkirke\", Nynorsk: \"Borgund stavkyrkje\") ist eine Stabkirche in der Kommune Lærdal in der norwegischen Provinz Vestland. Sie gehört zu den herausragendsten Beispielen der norwegischen Stabbaukunst, ist eines der ältesten Holzgebäude Europas und ein touristischer Anziehungspunkt. Die Kirche ist dem Apostel Andreas geweiht und gehört heute dem Altertumsverein \"Fortidsminneforeningen\".", "tgt_summary": "Sloupový kostel v Borgundu (norsky Borgund Stavkirke) je nejlépe dochovaný sloupový kostel v Norsku. Je umístěn v Borgundu u Laerdalu, Sogn og Fjordane a je zasvěcen svatému Ondřeji. ", "id": 1932540} {"src_title": "Erzbistum Zagreb", "tgt_title": "Arcidiecéze záhřebská", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spätantike und Frühmittelalter.", "content": "Auf dem Gebiet des heutigen Erzbistums Zagreb befand sich in der Römerzeit das Erzbistum Siscia (Sisak) im Gebiet der römischen Provinz (\"Pannonia Savia\"), deren Bischof einst der Hl. Quirinus von Siscia (kroat. \"Kvirin\") stellte. Nach dem Fall von Sirmium im Jahre 441, schloss sich das Erzbistum Siscia der Metropolie von Salona an. In der Zeit der großen Völkerwanderungen des 6./7. Jahrhunderts erlosch das historische gewachsene Erzbistum. Bei der ersten Synode von Split im Jahre 925 wurde der Versuch einer Neugründung der einstigen Metropolie unternommen. Dieses Vorhaben missglückte.", "section_level": 2}, {"title": "Bistumsgründung.", "content": "Das Bistum Zagreb wurde im Jahre 1094 durch den kroatisch-ungarischen König Ladislaus I. (László I.) errichtet. Dies bezeugt die Urkunde \"felicjanova isprava\" aus dem Jahre 1134. Sie ist das älteste erhaltene, beglaubigte Dokument des heutigen Erzbistums Zagreb. Die Gründung des Bistums Zagreb sollte nicht nur religiöse, sondern eher politische Ziele verfolgen. Als Machtstütze für die ungarischen Könige samt der ungarischen Obrigkeit (in Personalunion mit Kroatien) sollte der Machtbereich der Ungarn zuerst unter der Herrschaft des Königs Koloman von der Drau bis in das Gebiet des Gvozd (Posavina) ausgedehnt werden. Um dieser Bestimmung noch besser gerecht zu werden, wurde das neugegründete Bistum Zagreb zunächst dem ungarischen Erzbistum Gran unterstellt, danach im Jahre 1180 dem Erzbistum Kalocsa-Kecskemét bis in das Jahr 1852. Durch Stiftungen der kroatisch-ungarischen Könige, wie auch der wohlhabenden Persönlichkeiten des 12. Jahrhunderts wurde das Bistum Zagreb materiell wohlhabend. Das Territorium des Bistums war in Archidiakonate aufgeteilt. In der Gemeindezählung des Jahres 1334 werden folgende 14 Archidiakonate aufgezählt: Gora, Zagorje, Svetačje, Gušće, Zagreb, Dubica, Komarnica, Gorica, Kalnik, Vaška, Čazma, Bekšin, Varaždin und Vrbovec. Politisch versuchte der kroatisch-ungarische König Ladislaus I. die in Personalunion stehenden Kroaten für seine Zwecke schnellstmöglich einzubinden. Dem widersetzte sich Papst Urban II. Er galt als berühmter Verteidiger des kroatischen Königreichs. Nun wandte sich der König Ladislaus dem Gegenpapst Clemens III. (Klement Wibert) zu. Er wollte damit seine Machtposition stärken, wie auch ein ebenbürtiges Gegengewicht zu Papst Urban II. aufbieten. Die politischen Meinungsverschiedenheiten zwischen der kroatisch-ungarischen Krone und dem Heiligen Stuhl wurden unter Papst Gregor IX. im Jahre 1227 beigelegt. Der erste Bischof des Bistums wurde durch König Ladislaus eingesetzt. Dabei handelte es sich entweder um einen Tschechen oder einen Slowaken namens Duh von Hahót. Er brachte wertvolle liturgische Bücher in das Bistum Zagreb, die heute in der erzbischöflichen Bibliothek aufbewahrt werden. Den ersten Bischöfen des Bistums dienten vorübergehend einige der größten Kirchen als Kathedralen. Um diesen Umstand zu beheben wurde der Beschluss gefasst, eine repräsentative Kathedrale zu errichten. Die erste Kathedrale wurde an genau der Stelle errichtet, wo sich die heutige Kathedrale des Erzbistums Zagreb befindet. Der Bau wurde im spätromanischen Stil ausgeführt, der zu jener Zeit in Mitteleuropa vorherrschte. Im Jahre 1217 wurde sie vollendet und geweiht. Bei diesem Ereignis war der kroatisch-ungarische König Andreas II. neben Bischöfen, weiteren kirchlichen wie auch weltlichen Würdenträgern anwesend. Für das religiöse Leben des Bistums war die erste Kathedrale von großer Bedeutung. Im Jahre 1242 jedoch wurde die erste errichtete Kathedrale des Bistums Zagreb durch den Einfall der Tataren zerstört. Als Ersatz wurde die im Jahre 1250 fertiggestellte Kapelle des Hl. Stefans genutzt. Heute ist die Kapelle ein integraler Bestandteil des Bischofssitzes des Erzbistums Zagreb. Auf den Trümmern der ersten Kathedrale begann man 40 Jahre später mit dem Bau einer neuen Kathedrale unter Bischof Timotej von Zagreb (1263–1287). Die heutige Kathedrale wurde im neugotischen Stil gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung zur Metropolie.", "content": "Schon im 13. Jahrhundert strebten die Bischöfe von Zagreb danach, das Bistum zum Erzbistum zu erheben. Ihr Ziel war es, sich dadurch von der ungarischen römisch-katholischen Hierarchie lösen zu können. Von diesen Versuchen zeugen zahlreiche Geschichtsaufzeichnungen. Der Zagreber Bischof Stefan II. (1225–1249) war nachweislich der erste Befürworter eines Zusammenschlusses des Erzbistums Split mit dem Bistum Zagreb. Er strebte danach, erster Primas zu werden und somit als erster Erzbischof der Kirche der Kroaten vorzustehen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts nahm Bischof Aleksander Mikulić (1688–1694) diesen Gedanken wieder auf und unterstützte wiederum die Vereinigung des Bistums Zagreb mit der Metropolie von Split. Sein Vorhaben wurde von Seiten der Republik Venedig verhindert. Bischof Martin Brajković (1703–1708) forderte erneut die Erhebung des Bistums Zagreb in den Rang eines Erzbistums. Papst Clemens XI. (1700–1721) wie auch der Wiener Hof waren diesem Vorhaben wohlwollend zugetan. Durch den plötzlichen Tod von Bischof Brajković wurde das Vorhaben erneut nicht verwirklicht.", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Der jahrhundertealte Wunsch und die damit verbundene politische Problematik der Erhebung des Bistums Zagreb zum Erzbistum, spiegelte sich im intensivierten Prozess der kroatischen nationalen Wiedergeburt. Nun widmete sich das kroatische Parlament unter dem Vorsitz des Zagreber Bischofs Juraj Haulik de Varalya dem Status des Bistums Zagreb. Als im Jahre 1848 die Beziehungen zum ungarischen Königreich abbrachen, erklärte der kroatische Ban Josip Jelačić von Bužim 1850 die Bestrebungen des Bistums Zagreb am Wiener Hof zur dringlichen Aufgabe. Am 12. August 1850 unterzeichnete Kaiser Franz Joseph I. eine Verfügung, in der das Bistum Zagreb zum Erzbistum erhoben und zum Metropolitanbistum der kroatisch-slowenischen Kirchenprovinz bestimmt wurde. Aufgrund des anhaltenden Widerstands der Erzbistümer Esztergom und Kalocsa schob der Heilige Stuhl in Rom zwei Jahre lang die endgültige Entscheidung über den Status des Bistums hinaus. Durch den unermüdlichen Einsatz von Ban Josip Jelačić, der Wiener Regierung und auch des päpstlichen Nuntius und Kardinals am Kaiserhof in Wien, Michele Viale Prelà erließ Papst Pius IX. am 11. Dezember 1852 die Bulle „\"Ubi primum placuit\"“. Damit wurde das bisherige Bistum Zagreb zum Erzbistum und zur Metropolie erhoben. Der neuen Metropolie wurden die bis dahin dem Erzbistum Kalocsa zugewiesenen Bistümer: Đakovo, Senj-Modruš und Križevci unterstellt. Der päpstliche Nuntius und Kardinal Michele Viale-Prela führte am 8. Mai 1853 in der Zagreber Kathedrale feierlich Bischof Juraj Haulik als ersten Erzbischof von Zagreb in sein Amt ein. Mit diesem historischen Ereignis lösten sich die Bischöfe und römisch-katholischen Christen des Erzbistums Zagreb aus dem Einflussbereich der ungarischen römisch-katholischen Hierarchie. Dies kann als erster Schritt zur vollkommenen Selbständigkeit und territorialen Souveränität Kroatiens in dieser Epoche gewertet werden. Dieses Bestreben wurde durch häufige politische Ereignisse zurückgeworfen (durch die Tatarenverwüstungen, durch Bestrebungen der Republik Venedig, dem Osmanischen Reich und aufgrund der strikten Hierarchie der römisch-katholischen Kirche in Ungarn).", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "Im 20. Jahrhundert wurde überlegt, das Erzbistum aufzuteilen. Die pastorale Tätigkeit sollte angesichts der territorialen Größe und der Zahl von Gläubigen gewährleistet bleiben. Der Zagreber Kardinal Alojzije Stepinac erwog in den 1930er Jahren diesbezüglich die Gründung der Bistümer: Varaždin und Požega. Am 5. Dezember 2009 gab das Erzbistum Zagreb Teile seines Territoriums zur Gründung der Bistümer Bjelovar-Križevci und Sisak ab.", "section_level": 2}, {"title": "Leitung des Erzbistums Zagreb.", "content": "Das Erzbistum Zagreb umfasst heute ein Territorium von 13.495 km2. Die pastorale Tätigkeit des Erzbistums wird durch ca. 1.400.000 Gläubige in Anspruch genommen. Bis zum Jahre 1997 (bevor die oben genannten neuen Bistümer geschaffen wurden) war das Erzbistum Zagreb eine der größten Verwaltungseinheiten der römisch-katholischen Kirche in Europa. Es zählte nahezu 2.000.000 römisch-katholische Christen. Die territoriale Ausdehnung betrug 22.795,5 km2. Das Erzbistum setzt sich aus den folgenden sieben historischen Archidiakonaten zusammen: Bjelovar-Kalnik (\"Bjelovarsko-kalnički\"), Čazma-Moslavina (\"Čazmansko-moslavački\"), Kathedrale (\"Katedralni\"), Karlovac-Velika Gorica (\"Karlovačko-gorički\"), Sisak-Hochland (\"Sisačko-gorski\"), Turopolje (\"Turopoljski\") und Zagorje (\"Zagorski\"). Diese Archidiakonate wurden noch im Mittelalter gegründet. Es sollte eine leichtere Verwaltung der Bistumsgröße ermöglicht werden. Die historischen Archidiakonate teilen sich weiter in 32 Dekanate und diese wiederum in 312 Pfarrgemeinden auf. Das Gebiet der Stadt Zagreb fällt wiederum unter das sogenannte Archidiakonat Katedrala. Es besteht aus 9 Dekanaten: Oberstadt (\"Gornjogradski\"), Kustodiat/Kustošija (\"Kustošijski\"), Maksimir-Trnaja (\"Maksimirsko-trnajavski\"), Neu-Zagreb/Novi Zagreb (\"Novozagrebački\"), Remetinec (\"Remetski\"), Resnik (\"Resnički\"), Susedgrad (\"Susedgradski\"), Trešnjevka (\"Trešnjevački\") und Vugrovec (\"Vugrovečki\") mit ca. 80 Pfarrgemeinden. Den Zagreber Erzbischof stellt seit 1997 Kardinal Josip Bozanić. Folgende drei Weihbischöfe wurden für das Erzbistum beauftragt: Vlado Košić (seit 2009 Bischof von Sisak), Josip Mrzljak (seit 2007 Bischof von Varaždin) und Valentin Pozaić.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Die Erzbischöfe von Zagreb waren historisch mit keinen weiteren Aufgaben gegenüber den übrigen römisch-katholischen Bischöfen in Kroatien beauftragt worden. Seit dem 20. Jahrhundert wurde es gebräuchlich die Position des Erzbischofs von Zagreb als „erster unter Gleichen“ dadurch zu betonen, dass dem Erzbischof von Zagreb durch den Heiligen Stuhl in Rom stets der Kardinalstitel zugeteilt wird. Darüber hinaus stellt der Erzbischof von Zagreb den Vorsitzenden der kroatischen Bischofskonferenz und der Gemeinschaft der kroatischen Bischöfe. Im Jahre 1994 feierte das Erzbistum Zagreb sein 900-jähriges Bestehen. An den Feierlichkeiten nahm, bei seinem ersten Pastoralbesuch in Kroatien vom 10. bis 11. September 1994, Papst Johannes Paul II. teil.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Erzbistum Zagreb (lat.: \"Archidioecesis Zagrebiensis\", kroat.: \"Zagrebačka nadbiskupija\") und dessen Kirchenprovinz stellt territorial und mit der Anzahl seiner Gläubigen die größte Einheit der römisch-katholischen Kirche in Kroatien dar. Es umfasst den größten Teil Mittelkroatiens und den kroatischen Teil der Baranja. ", "tgt_summary": "Arcidiecéze záhřebská ( \"nadbiskupija zagrebačka\", \"Archidioecesis Zagrebiensis\") je hlavní diecéze a metropolitanní sídlo římskokatolické církve v Chorvatsku. Hlavním představitelem je arcibiskup kardinál Josip Bozanić. Sídlo arcidiecéze se nachází v Záhřebu na adrese Kaptol 31, p.p. 553. ", "id": 72374} {"src_title": "Hanzhong", "tgt_title": "Chan-čung", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt trug bis zur Zeit der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) den Namen \"Nanzheng\" (南鄭\\南郑, Nánzhèng) und bildete das Zentrum des Staates Han. Sie spielte in der Zeit der Drei Reiche eine strategisch wichtige Rolle, weil sie einen wichtigen Pass nach Sichuan bewachte. Im 2. Jahrhundert bildete sich hier unter dem Schutz des Gouverneurs Zhang Daoling die daoistische Himmelsmeister-Bewegung. Nachdem der Kriegsherr Cao Cao die Stadt kurzzeitig (215–219) besetzt hatte, wurde sie ihm nach der Schlacht am Berg Dingjun von Liu Bei entrissen. Sie bildete für die nächsten 45 Jahre die Ausgangsbasis seiner Feldzüge und der seines Nachfolgers Liu Shan, ehe sie einer Invasion der Wei-Dynastie zum Opfer fiel und 263 erobert wurde. Die Stadt lag an der Baoye-Straße, einer wichtigen Shu-Straße. Deren Überreste, ein Steintor und Felsinschriften an der Baoye-Straße (褒斜道石门及其摩崖石刻, \"Bāoyé dào shímén jíqí móyá shíkè\") aus der Zeit der Han- bis Song-Zeit stehen, zusammen mit der Östlichen Pagode von Hanzhong (汉中东塔, \"Hànzhōng dōng tǎ\"), auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Hanzhong befindet sich im südwestlichen Teil von Shaanxi, in der Mitte des Hanzhong-Beckens, am Han-Fluss, nahe an der Grenze zu Sichuan. Die Stadt liegt hoch. Das jährliche Temperaturmittel beträgt 14,3 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Hanzhong ist ein wichtiges Agrar- und Handelszentrum und verfügt über Holz- und leichte Industrieanlagen. Das erste westliche pharmazeutische Unternehmen mit einer Fabrikationsstätte in China, Janssen Pharmaceutica, ließ sich 1985 in Hanzhong nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Auf Kreisebene setzt sich die bezirksfreie Stadt Hanzhong aus zwei Stadtbezirken und neun Kreisen zusammen. Diese sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Hanzhong () ist eine bezirksfreie Stadt in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. Hanzhong hat eine Fläche von 27.246 km2 und etwa 3,74 Millionen Einwohner (Ende 2004).", "tgt_summary": "Chan-čung (, pchin-jinem \"Hànzhōng\") je městská prefektura v Čínské lidové republice, kde patří do provincie Šen-si. Celá prefektura má rozlohu 27 246 čtverečních kilometrů a v roce 2006 v ní žilo zhruba 3,74 miliónu obyvatel.", "id": 1506744} {"src_title": "Christopher Eccleston", "tgt_title": "Christopher Eccleston", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eccleston stammt aus einer Arbeiterfamilie. Schon als Kind interessierte er sich sowohl für die Schauspielerei als auch für das Fußballspielen (sein Lieblingsverein ist Manchester United). Er entschied sich für die Kunst und besuchte eine Schauspielschule. Sein professionelles Bühnendebüt hatte er mit 25 Jahren in einer Inszenierung von Tennessee Williams ́ \"Endstation Sehnsucht\". Der Durchbruch ließ allerdings auf sich warten, und Eccleston arbeitete nebenbei in Supermärkten, als Bauarbeiter und Modell für Kunststudenten. Ecclestons erster Erfolg war die Rolle des zu Unrecht hingerichteten Derek Bentley in dem auf einer wahren Begebenheit basierenden Film \"Gib’s ihm, Chris!\" (\"Let Him Have It\", 1991). Seine Rolle als Polizist in den ersten beiden Staffeln (1993–1994) der TV-Serie \"Für alle Fälle Fitz\" (\"Cracker\") half, ihn einem größeren Publikum bekannt zu machen. Eccleston wurde bekannt dafür, in ungewöhnlichen Filmen mit manchmal engagierten und kontroversen Themen komplexe, innerlich zerrissene Charaktere zu spielen. Seine bekanntesten Kinofilme sind \"Kleine Morde unter Freunden\" (1994), \"Herzen in Aufruhr\" (1996), \"Elizabeth\" (1998), \"eXistenZ\" (1999) und \"The Others\" (2001). Auf der Bühne verkörperte er 2002 den \"Hamlet\" am West Yorkshire Playhouse in Leeds. 2003 spielte er in der Fernsehserie \"The Second Coming\", geschrieben von Russell T Davies. Nachdem Davies die neuen Folgen von \"Doctor Who\" mit anstieß, wurde 2004 bekanntgegeben, dass Eccleston die neunte Inkarnation des Doktor spielen würde. Fernsehpremiere war am 26. März 2005. Die Sendung wurde ein großer Erfolg, vor allem weil der als ernst geltende Eccleston die Rolle mit überlegter Exzentrik und trockenem Humor spielte. Christopher Eccleston verließ die Serie schon nach einer Staffel. Da Eccleston selbst sich dazu nicht äußerte, war lange unklar, was sein Ausscheiden verursachte. Vermutet wurden Differenzen mit der BBC (die seinen Ausstieg früher veröffentlichte, als geplant war); aber auch das Gerücht, Eccleston wollte nicht mit der Rolle des Doktors in eine „Schublade“ gesteckt werden, war im Umlauf. Im Jahre 2010 teilte Eccleston in einem Interview mit der Radio Times mit, dass ihm nicht gefallen habe, wie mit den Angestellten umgegangen worden sei. Die Entscheidung für den Erfolg oder ob er sein eigener Herr sein könne sei gegen den Erfolg gefallen. Eccleston konstatierte, dass er stolz darauf sei, mitgeholfen zu haben die Serie wiederzubeleben, aber er hätte für Dinge stehen müssen, die er für falsch gehalten habe, und sei nicht bereit gewesen dies weiter mit zu tragen. 2004 kam Eccleston bei einer Umfrage der Radio Times unter Insidern der Filmindustrie auf Platz 19 der einflussreichsten Personen des britischen Fernsehfilms. Im Dezember 2005 reiste Eccleston für das BBC-Frühstücksfernsehen in die indonesische Provinz Aceh, um über die Auswirkungen des Tsunamis von Weihnachten 2004 zu berichten. 2007 stieg Eccleston als Ensemblemitglied in der NBC-Serie \"Heroes\" ein. Bis 2010 spielte er eine Figur namens Claude, der sich unsichtbar machen kann. Von 2014 bis 2017 spielte er in der Fernsehserie \"The Leftovers\" mit. 2015 übernahm er in der Fernsehserie \"Safe House\" die Hauptrolle. Nach der ersten Staffel verließ er die Serie. Eccleston fördert die Theatergruppe \"Celebrity Pig\", deren Mitglieder lernbeeinträchtigt sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Christopher Eccleston (* 16. Februar 1964 in Salford, Lancashire) ist ein britischer Schauspieler. Eccleston ist bekannt für seine Darstellung komplexer Charaktere in Kino- und Fernsehfilmen und als neunte Inkarnation des Doktors in \"Doctor Who\".", "tgt_summary": "Christopher Eccleston (* 16. února 1964, Salford, Lancashire) je britský herec, známý svou rolí devátého Doktora v britském seriálu \"Doctor Who\", nebo rolí Matta Jamisona v britském pořadu \"The Leftovers.\"", "id": 1198658} {"src_title": "Inntal Autobahn", "tgt_title": "Dálnice A12 (Rakousko)", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Strecke Kufstein–Innsbruck bildet zusammen mit der Brenner Autobahn sowie der deutschen A 93 und A 8 die Verkehrsachse von München über die Alpen nach Verona bzw. Modena. Darüber hinaus ist die A 12 Teil der wichtigsten österreichischen Ost-West-Achse, die zusammen mit der West Autobahn A1, dem Deutschen Eck und der Arlberg Schnellstraße Wien über Salzburg mit Tirol und Vorarlberg verbindet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1939 gab es Pläne für eine Reichsautobahn durch das Inn- und Wipptal zum Brenner. Als Teil der Verbindung Berlin – Rom wurde die Strecke für den alpenquerenden Verkehr ohne Rücksicht auf die lokalen Bedürfnisse ausgelegt. Die geplante Trasse verlief nicht am Talboden, sondern auf den Mittelgebirgsterrassen, ohne Anbindung der Industriezentren um Wörgl und Innsbruck und ohne Anschluss ins Oberinntal. Mit dem Bau wurde allerdings nie begonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sah man in Tirol zunächst keinen Bedarf an einer Autobahn. Da der Verkehr über den Brenner in den 1950er Jahren aber stark zunahm, gab es ab 1957 neue Pläne für eine Autobahn. Sie verlief nun am Talboden des Inntals und parallel zur Tiroler Straße, wofür an mehreren Stellen der Inn verlegt werden musste. Im Herbst 1965 wurde der Bau der Abschnitte um Kufstein und von Innsbruck-Ost bis Volders begonnen. Der Ostast der Inntal Autobahn von Kufstein bis zum Knoten Innsbruck-Amras wurde in Etappen zwischen 1968 und 1972 eröffnet, die Anschlussstellen in Innsbruck in den 1970er Jahren. Als erstes Teilstück des Westastes wurde eine Fahrbahn von Innsbruck bis Zirl-Ost zu den Olympischen Winterspielen 1964 als \"rechtsufrige Bundesstraße zwischen Innsbruck und Zirl\" fertiggestellt, mit dem Rest wurde erst in den 1970er Jahren begonnen. 1980 ging die Autobahn bis Telfs, 1990 wurde mit dem Roppener Tunnel die letzte Lücke geschlossen. Im Juli 1990 musste die Wildbichler Brücke für längere Zeit gesperrt werden, da ein Brückenpfeiler im Inn absackte. Während dieser Zeit musste der gesamte Autobahn- und Hauptstraßenverkehr durch die Kufsteiner Innenstadt umgeleitet werden, auch die Unterinntalbahn der ÖBB war zeitweise gesperrt. Am 1. Mai 2001 kam es auf der A 12 bei Vomp zu einem schweren Busunglück. Ein Gelenkbus kam aufgrund von Spurrinnen ins Schleudern, kippte um, durchbrach die Mittelleitplanke und blieb quer zur Fahrbahn liegen. Acht Insassen kamen ums Leben, 51 wurden zum Teil schwer verletzt. Bei den schwierigen Bergungsarbeiten waren mehr als 330 Rettungskräfte im Einsatz. Beide Fahrtrichtungen waren mehrere Stunden gesperrt. Im August 2005 wurde aufgrund eines extremen Hochwassers ein mehr als 30 Kilometer langes Teilstück der A 12 von der bayerisch-österreichischen Grenze bis Kramsach gesperrt, weil für die „Kufstein-Brücke“ bei Kufstein/Kiefersfelden ein Einsturz wegen Unterspülung befürchtet wurde. Nach einigen Tagen konnte diese Gefahr jedoch nicht bestätigt werden und die Sperre wurde wieder aufgehoben. Die A 12 ist die erste Autobahn in Österreich, die mit Verkehrstelematik ausgerüstet wurde. Durch diese Überkopfanzeigen können je nach Bedarfsfall (Straßenzustand, Verkehrsaufkommen, Witterung usw.) verschiedenste Meldungen und Geschwindigkeitsbeschränkungen an die Verkehrsteilnehmer weitergegeben werden, z. B. die „Lufthunderter“ genannte 100 km/h-Beschränkung nach dem Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L), welche abschnittsweise gesteuert wird.", "section_level": 1}, {"title": "\"Sektorales Fahrverbot\".", "content": "Durch LGBL 49/2009 wurde das \"Sektorale Fahrverbot\" erlassen. Es handelte sich um ein Verbot für den Schwertransport mit bestimmten Gütern zwischen Langkampfen und Zirl. Es war vom Immissionsschutzgesetz - Luft abgeleitet und sollte den Schwerverkehr einschränken, um dadurch die Luftqualität verbessern. Das Verbot scheiterte vor dem EuGH und wurde folglich mit dem LGBL 4/2012 aufgehoben.", "section_level": 2}, {"title": "\"Abfahrverbot\".", "content": "2019 erließ die Tiroler Landesregierung für Reisende, die ein überregionales Ziel ansteuern, ein Verbot, zu bestimmten Zeiten während des Hauptreiseverkehrs an bestimmten Ausfahrten bei Kufstein sowie zwischen Hall und Zirl die Autobahn zu verlassen (Abfahrtssperre) und sperrte bestimmte Straßen für den Durchreiseverkehr. Ziel der Maßnahme ist, Verkehrsüberlastungen durch Ausweichverkehr im Falle von Staus zu vermeiden, die wiederholt die Versorgungssicherheit der Anrainergemeinden gefährdet haben.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbau.", "content": "Anfang Dezember 2006 wurde die umstrittene Anschlussstelle Innsbruck-Mitte eröffnet, sie ermöglicht den Dörfern des östlichen Mittelgebirges eine schnellere Anbindung an die Autobahn. Am 17. Dezember 2010 wurden der zweiröhrige Betrieb des Roppener Tunnels und die Nordröhre der Einhausung Amras freigegeben, Anfang Dezember 2011 war auch die Südröhre fertiggestellt. Derzeitige Ausbauvorhaben betreffen den fünf Kilometer langen Zubringer mit dem Tschirganttunnel zur Fernpassstrecke und einen teilweisen dreispurigen Ausbau je Fahrtrichtung des stark belasteten Ostastes im Unterinntal. Beide Maßnahmen sind jedoch umstritten.", "section_level": 2}, {"title": "Maut.", "content": "Eine Ausnahme von der allgemeinen Mautpflicht auf Autobahnen bestand zwischen der Staatsgrenze und der Anschlussstelle \"Kufstein-Süd\" bis 30. November 2013. Ab 15. Dezember 2019 wird dieser Abschnitt wieder von der zeitabhängigen Mautpflicht ausgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Kontrollstellen.", "content": "Im Jahr 2000 wurde als erste Kontrollstelle Österreichs die Kontrollstelle Kundl in Fahrtrichtung Innsbruck in Betrieb genommen. Sie war als Provisorium geplant, wurde jedoch ein Jahr später ausgebaut und 2011/12 erneut um 2,1 Mio. Euro ausgebaut. Die 11.000 Quadratmeter große Kontrollplatzfläche verfügt jetzt u. a. über ein modernes Verkehrsleitsystem. Messsystem und elektrische Einrichtungen sind auf dem Stand der Technik. Die modernen Ausleitsysteme mit fünf Überkopfwegweisern auf der Inntal Autobahn sorgen bei Aktivierung der Kontrollstelle durch die Polizei für eine frühzeitige Ankündigung der Ausleitung bestimmter Fahrzeugkategorien. Aufgrund der positiven Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit seit der Inbetriebnahme der ersten Kontrollstelle hat sich der Tiroler Landtag 2003 zur Umsetzung des Tiroler Kontrollstellenkonzeptes entschlossen und 2004 mit der ASFINAG einen Vertrag zur Errichtung der Kontrollstelle Radfeld abgeschlossen. Im August 2004 wurde mit dem Bau des 4,6 Mio. Euro teuren Projektes begonnen und im Frühjahr 2005 vollendet. Am 25. April 2005 wurde die Kontrollstelle Radfeld eröffnet. Damit können beide Fahrtrichtungen der A 12 kontrolliert werden. Der Polizei steht als Dienststelle die Kontrollstelle Radfeld mit ihren Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Ausleitung von der A 12 auf die jeweilige Kontrollstelle wurde in die Verkehrsbeeinflussungsanlage integriert, eine automatische Stauerkennung ist ebenso möglich wie eine angepasste Geschwindigkeitsanzeige. Zu den Aufgaben der Kontrollstellen gehören hauptsächlich die Kontrolle von Lkws und Bussen bezüglich der Einhaltung der zulässigen Höchstgewichte, der sozialrechtlichen und straßenrechtlichen Vorschriften, des technischen Zustands der Fahrzeuge und der richtigen Deklaration und Kennzeichnung von Gefahrguttransporten. Bei Kontrollen des Schwerverkehrs aber auch des Personenverkehrs finden zusätzlich Alkoholkontrollen und Kontrollen der Sicherheitseinrichtungen (Gurtpflicht, Kindersicherung) statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Inntal Autobahn A 12 ist eine 153 Kilometer lange Autobahn im österreichischen Bundesland Tirol und Teil der Europastraßen E45 und E60. ", "tgt_summary": "Dálnice A12 (německy \"Autobahn A12\" nebo \"Inntal Autobahn\") je 145 kilometrů dlouhá rakouská dálnice. Začíná na německo-rakouských hranicích, kde navazuje na dálnici A93, a vede jihozápadním a západním směrem středem Tyrolska údolím Innu přes Innsbruck do Zamsu, kde volně přechází v rychlostní silnici S16. ", "id": 1088484} {"src_title": "David Matas", "tgt_title": "David Matas", "src_document": [{"title": "Ausbildung.", "content": "David Matas wurde in Winnipeg, Kanada, geboren. Seine Großeltern waren Einwanderer aus der Ukraine und Rumänien. Seine Eltern waren Harry und Esther (geb. Steinman) Matas. 1964 erhielt er an der University of Manitoba den Bakkalaureus der Philosophie und 1965 an der Princeton University den Magister der Philosophie. 1967 absolvierte er in England an der University of Oxford den Bakkalaureus für Jurisprudenz und 1968 den Bakkalaureus im Zivilrecht. 1969 arbeitete Matas als Rechtsanwalt für Middle Temple, einer der englischen Anwaltskammern, und schloss sich 1971 der Anwaltskammer von Manitoba an.", "section_level": 1}, {"title": "Regierungsarbeit.", "content": "Während Matas 1969 als Anwalt in England registriert war, diente er gleichzeitig von 1968 bis 1969 als Referendar des Supreme Court of Canada (Oberster Gerichtshof Kanadas) und war Mitglied des Arbeitskreises für ausländisches Eigentumsrecht der kanadischen Regierung. Von 1971 bis 1972 arbeitete er als Zweiter Kronanwalt Kanadas. Matas war Mitglied der kanadischen Delegation der Generalversammlung der Vereinten Nationen und arbeitete dort unter anderem im Arbeitskreis für Einwanderungspraktiken & Verfahren; in der kanadischen Delegation auf der Konferenz der Vereinten Nationen zur Etablierung eines Internationalen Strafgerichtshofs 1998 und in der kanadischen Delegation des Stockholmer Internationalen Forums zum Holocaust. Von 1997 bis 2003 war Matas Direktor des Internationalen Zentrums für Menschenrechte & Demokratische Entwicklung, auch als Rights and Democracy (R&D) bekannt. Am 13. November 2009 wurde Matas in den Vorstand des Zentrums berufen, der von Professor Aural Braun geleitet wurde. Kurze Zeit später untersuchten Matas und Braun mehrere gesetzwidrige Handlungen sowie geheime Zuschüsse an radikale Organisationen durch Mitarbeiter des R&D. Diese Untersuchung führte schließlich dazu, dass staatliche Mittel gestrichen wurden und die kanadische Regierung 2012 das R&D-Netzwerk auflöste.", "section_level": 1}, {"title": "Lehrtätigkeit.", "content": "Matas lehrte an der McGill University Verfassungsrecht und an der University of Manitoba Einführung in Volkswirtschaft, ökonomische Wirtschaftsprobleme Kanadas, Völkerrecht, Bürgerrecht sowie Einwanderungs- und Flüchtlingsrecht.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Im Jahr 1979 kandidierte Matas für das kanadische Unterhaus und 1980 bei den Bundestagswahlen als Kandidat der Liberalen im Bezirk Winnipeg-Assiniboine. Bei beiden Wahlen belegte er den zweiten Platz. Im Jahr 2009 war David Matas Mitunterzeichner eines Briefes, in dem die Unterzeichnenden ihre Unterstützung des Antrages von UN Watch bekundeten, dass Professorin Christine Chinkin nicht geeignet sei, in einer Untersuchungskommission des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen mitzuarbeiten, bei der es um die Beweisfindung ging, ob Israeli und Hamas während des Gaza-Krieges von 2008 bis 2009 möglicherweise an Kriegsverbrechen beteiligt waren. Der Brief bezieht sich darauf, dass Chinkin bereits vor der Untersuchung ein Schreiben unterzeichnet hatte, in dem sie „zum Schluss gekommen war, dass Israel gegen das internationale Gesetz verstoßen hatte.“ Deshalb fanden die Unterzeichner, dass die Voraussetzungen der Unparteilichkeit der Untersuchungskommission durch Chinkin nicht mehr gegeben sei. Dennoch wurde Chinkin nicht aus der Untersuchungsmission entfernt, und half dabei, den Goldstone Report zu erstellen. In seinem Buch „Aftershock: Anti-Zionism and Anti-Semitism“ (Nachbeben: Antizionismus und Antisemitismus), beschuldigte Matas diejenigen Kritiker, die Israels Besetzung des Westjordanlandes (der West Bank) kritisierten, der Doppelmoral, wenn sie nicht gleichzeitig die Besetzung Tibets durch China kritisieren würden.", "section_level": 1}, {"title": "Menschenrechtsarbeit.", "content": "David Matas war Direktor des Internationalen Verteidigungs- & Unterstützungsfonds für Südafrika in Kanada, Direktor der Kanada-Südafrika-Kooperation, Co-Vorsitzender der Kanadischen Überwachungsgruppe Helsinki Watch, Direktor des Freiheits- und Rechtsverbandes in Manitoba, von Amnesty International, B’nai Brith Canada, der kanadischen Rechtsanwaltskammer, der Internationalen Juristenkommission, des Jüdischen Kongress in Kanada und Direktor des kanadischen Flüchtlingsrats. Er vertrat Lai Changxing wegen dessen Auslieferungsverfahrens in Kanada, das damals durch das auffallend starke Interesse der chinesischen Regierung an dessen Person öffentliches und politisches Interesse auf sich zog. David Matas vertritt als Anwalt die „Gerechtigkeit für Juden aus arabischen Ländern“ und ist Mitautor von „Jüdische Flüchtlinge aus arabischen Ländern: Der Fall für Rechte und Rechtsbehelfe.“ Bezüglich der Rechtsfragen über die Verfolgung von Kriegsverbrechen in Bangladesch und wie diese gerichtlich zu belangen sind, legte Matas verschiedene Rechtsschriften vor. Organraub an Falun Gong-Praktizierenden in China Im Juli 2006 veröffentlichte David Matas zusammen mit dem ehemaligen Staatsanwalt und kanadischen Staatssekretär David Kilgour PC den Kilgour-Matas-Untersuchungsbericht. In ihrem Untersuchungsbericht erwähnen sie, dass „die Organquellen bei 41.500 Organtransplantationen in den Jahren 2000 bis 2005 ungeklärt sind“ und dass sie davon ausgehen, „dass es umfangreiche Organentnahmen an unfreiwilligen Falun Gong gegeben hat und es heute noch gibt.“ Im Jahr 2009 veröffentlichten sie ihren aktualisierten Untersuchungsbericht in Buchform. Nach der Veröffentlichung und Übergabe an die Vereinten Nationen, reisten sie in über 50 Länder, um Regierungen, Menschenrechtsorganisationen, medizinische Kreise und die Öffentlichkeit über dieses staatlich sanktionierte Verbrechen zu informieren, das sie selbst als „neue Form des Bösen auf unserem Planeten“ bezeichneten. 2012 stellte Matas fest, dass es bis heute immer noch keine erklärbaren Organquellen für die zwischen 2000 und 2005 stattgefundenen Organtransplantationen in China gebe. Im Jahr 2012 veröffentlichten David Matas und Dr. med. Torsten Trey in „Staatsorgane: Transplantationsmissbrauch in China“ Aufsätze von Medizinprofessor Dr. Gabriel Danovitch, Professor für Bioethik Arthur Caplan, Herz-Lungen-Chirurg Dr. med. Jacob Lavee, Dr. med. Ghazali Ahmad, Professorin für Geriatrie Maria Fiatarone Singh, Dr. med. Torsten Trey, Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann und David Matas. Der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann befragte über 100 Zeugen und schätzt, dass von 2000 bis 2008 65.000 Falun Gong-Praktizierende wegen ihrer Organe getötet wurden. Am 10. November 2015 wiesen David Matas und David Kilgour in ihrer Rede bei TEDxMünchen darauf hin, dass sich bis heute nichts an dem Verbrechen des staatlich sanktionierten Organraubs an Falun Gong-Praktizierenden geändert habe, lediglich fahren einige Krankenhäuser nicht mehr damit fort, so unverhohlen dafür zu werben. Darüber hinaus bleibe die chinesische Regierung weiterhin die Antwort schuldig, woher die Organe für die Transplantationen kommen. Am 22. Juni 2016 veröffentlichte David Matas zusammen mit David Kilgour und Ethan Gutmann den gemeinsam erstellten Untersuchungsbericht „Bloody Harvest / The Slaughter — An Update“. Der 680 Seiten umfassende Bericht stellt eine forensische Analyse aus über 2300 chinesischen Dokumenten und Webseiteninformationen dar und kommt zu dem Ergebnis, dass die wirkliche Anzahl der Organtransplantationen in China von der chinesischen Regierung geheim gehalten wird (der Bericht geht von jährlich 60.000 bis 100.000 Organtransplantationen aus); die Organe für die ermittelte hohe Anzahl an Organtransplantationen von getöteten unschuldigen Uiguren, Tibetern, Hauschristen und hauptsächlich Falun-Gong-Praktizierenden stammen; und Organraub in China ein Verbrechen darstellt, in das die Kommunistische Partei, staatliche Institutionen, das Gesundheitssystem, Krankenhäuser und Transplantationsmediziner verwickelt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Kanadische Anwaltskammer – Ausschuss für Verfassungsfragen.", "content": "David Matas ist Mitglied der Canadian Bar Association (kanadische Anwaltskammer). Im Jahr 1977, nach der Wahl der separatistischen Parti Québécois in die Regierung, wurde er gebeten, im Ausschuss der kanadischen Anwaltskammer für Verfassungsfragen teilzunehmen. Das Mandat des Ausschusses war, Untersuchungen durchzuführen und Empfehlungen für die Verfassung Kanadas zu geben. Die Mitglieder des Ausschusses kamen aus jeder Provinz Kanadas und bestanden unter anderem aus zwei zukünftigen Premierministern kanadischer Provinzen, zukünftigen Richtern des höchsten Gerichts Kanadas, zwei zukünftigen Landesrichtern und einem zukünftigen kanadischer Botschafter bei den Vereinten Nationen. Bei der nächsten Jahrestagung im Jahr 1978 präsentierte der Ausschuss seinen Bericht der kanadischen Anwaltskammer. Der Ausschuss stellte umfangreiche Empfehlungen zur Verfassungsänderung vor, unter anderem eine völlig neue Verfassung, die Abschaffung der Monarchie, die Änderung des Senats, die Verankerung von Sprachrechten und eine entsprechende Gesetzesvorlage sowie die Verlagerung der Machtverhältnisse zwischen der Bundesregierung und den Provinzen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "David Matas ist Preisträger zahlreicher Ehren und Auszeichnungen, unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Matas war Protagonist in folgenden Dokumentarfilmen:", "section_level": 1}], "src_summary": "David Matas (geboren am 29. August 1943 in Winnipeg, Kanada) ist Menschenrechtsanwalt und Senior Rechtsberater von B’nai Brith Canada. Seit 1979 führt er eine Privatkanzlei in Winnipeg, in der er sich auf Flüchtlings-, Einwanderungs- und Menschenrechtsthemen spezialisiert hat. 2006 wurden David Matas und der Menschenrechtsanwalt David Kilgour international durch die Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes Blutige Ernte und dessen Verbreitung in Regierungs-, Menschenrechts- und medizinischen Fachkreisen bekannt. Aufgrund dieser Menschenrechtsarbeit wurden beide 2010 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.", "tgt_summary": "David Matas (*29. srpna 1943 Winnipeg, Manitoba, Kanada) je kanadský právník, angažující se v oblasti lidských práv, uprchlíků a imigrační politiky. Působil v různých vládních, nevládních i mezinárodních institucích.", "id": 1419526} {"src_title": "Kozie chrbty", "tgt_title": "Kozie chrbty", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Gebirge erstreckt sich auf einer Länge von ca. 40 km – bei einer Breite von nur ca. 5 km – in west-östlicher-Richtung vom Zusammenfluss der Čierny Váh (\"Schwarze Waag\") und der Biely Váh (\"Weiße Waag\") bei Kráľova Lehota bis etwa zur Ortschaft Spišský Štvrtok. Es wird geomorphologisch in zwei Untereinheiten geteilt, in den westlich gelegenen \"Važecký chrbát\" (etwa \"Kamm von Važec\") und \"Dúbrava\" (etwa \"Eichenwald\") im Osten. Begrenzt werden die \"Kozie chrbty\" Der höchste Gipfel ist der Kozí kameň (deutsch \"Ziegenstein\") mit 1255 m. Er ist – wie der gesamte mittlere Abschnitt des Hauptkammes – Teil der Europäischen Wasserscheide zwischen Ostsee und Mittelmeer. Von hydrogeographischer Bedeutung ist weiterhin der vom Berg \"Krahulec\" nach Süden abzweigende Kamm, der bis zum Gipfel Kráľova hoľa in der Niederen Tatra zieht und der die Einzugsgebiete der Donau-Nebenflüsse Váh (Waag) und Theiß voneinander trennt.", "section_level": 1}, {"title": "Naturschutz.", "content": "Der westliche Teil des Gebirges gehört zum Nationalpark Niedere Tatra (NAPANT) bzw. dessen Schutzgebiet. Darüber hinaus sind einige Naturgebilde unter besonderen Schutz gestellt:", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Von größter Bedeutung in dem überwiegend von Nadelwald bedeckten Höhenzug ist die Forstwirtschaft. In jüngster Zeit sind die \"Kozie chrbty\" wegen des geplanten Abbaus von Uranerz in die Diskussion der slowakischen Öffentlichkeit gekommen. In der Gemeinde liegt der Stausee und das Pumpspeicherwerk Čierny Váh. Der See wird vom gleichnamigen Fluss gespeist.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der Fremdenverkehr spielt in den \"Kozie chrbty\", in deren unmittelbarer Nähe die Hohe und die Niedere Tatra sowie das Slowakische Paradies liegen, nur eine untergeordnete Rolle. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Höhle Važecká jaskyňa. Es gibt eine Reihe markierter Wanderwege, die u. a. auf den \"Kozí kameň\" führen. Ein früher dort vorhandener Triangulations- und Aussichtsturm stürzte im Jahre 1964 ein. Bedeutendstes touristisches Zentrum ist das Tal \"Lopušná dolina\" südwestlich von Svit mit Unterkünften und Skilifts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kozie chrbty (deutsch etwa \"Ziegenkamm\" oder \"Ziegenrücken\") sind ein Höhenzug in der Slowakei, südlich der Stadt Poprad. Sie werden aus touristischen Gesichtspunkten oft als ein Teil der Niederen Tatra betrachtet, stellen offiziell seit einigen Jahrzehnten jedoch ein eigenes Gebirge dar. Dieses ist Teil des Fatra-Tatra-Gebietes der Inneren Westkarpaten.", "tgt_summary": "Kozie chrbty (v českém překladu \"Kozí hřbety\") jsou pohoří v Západních Karpatech na Slovensku, které se člení na dva podcelky – Važecký chrbát a Dúbrava.", "id": 562572} {"src_title": "Deir ez-Zor", "tgt_title": "Dajr az-Zaur", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die am Euphrat gelegene Stadt ist von fruchtbarem Boden umgeben, auf dem Getreide und Baumwolle angepflanzt werden. Seit Erdöl in der Region gefunden wurde, ist die Stadt ab Mitte der 1990er-Jahre zu einem Zentrum der syrischen Erdölförderung geworden. Ein weiterer Wirtschaftszweig der Stadt ist der Tourismus, da sie in 85 Kilometer Entfernung von Dura-Europos und in 120 Kilometer Entfernung von Mari liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohnerzahl wurde 2010 mit 293.916 berechnet. Deir ez-Zor ist damit die sechstgrößte Stadt Syriens. Die Mehrheit sind sunnitische Araber.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Römisches Reich.", "content": "Zur Zeit des Römischen Reiches befand sich auf dem heutigen Stadtgebiet ein bedeutender Handelsstützpunkt an der Fernverbindung entlang des Euphrats zwischen dem Mittelmeer und dem Sassanidenreich. Römische Befestigungsanlagen auf dieser Strecke waren 50 Kilometer nordwestlich Halabiya und das südöstlich gelegene Dura Europos. Nachdem diese Stationen von Königin Zenobia erobert worden waren, gehörte die Stadt für wenige Jahre zum Herrschaftsgebiet Palmyras. Der Ort wurde im 13. Jahrhundert von den Mongolen im Laufe des Mongolensturms zerstört. Zu osmanischer Zeit hier der Ort \"Deyrizor\" und war der Hauptsitz des Sandschaks Zor.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg und Kolonialzeit.", "content": "In den Jahren 1915–1916 wurde die damals zum Osmanischen Reich gehörende Stadt im Rahmen des Völkermordes an den Armeniern Standort eines Konzentrationslagers. Dieses war Zielpunkt zahlloser Todesmärsche, mit denen die damals regierenden Jungtürken unter Innenminister Talât Bey die Vernichtung von bis zu anderthalb Millionen Armeniern bewerkstelligten. Trotz starken regionalen Widerstands wurde die Stadt 1921 von den Franzosen erobert. Nach dem Ersten Weltkrieg kontrollierte Frankreich Syrien von 1922 bis 1941 als Mandatsgebiet und errichtete hier eine Garnison. Nach dem Abzug der Franzosen 1946 wurde Deir ez-Zor Teil des unabhängigen Syrien.", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit.", "content": "Nach dem Auseinanderbrechen der Ägyptisch-Syrischen Union hatte es schon am 2. April 1962 einen erfolglosen Putschversuch arabischer Sozialisten (Nasseristen und Baathisten) in Deir ez-Zor gegeben, in den u. a. der spätere Staatschef Louai al-Atassi verwickelt war. Angesichts des Umstandes, dass zahlreiche führende und am Putsch vom 8. März 1963 beteiligte Mitglieder der Baath-Partei und Nasseristen aus Deir ez-Zor stammten (z. B. Dschassem Alwan oder Dschalal as-Sayyid), wurde der zentrale Marktplatz der Stadt in \"Platz des 8. März\" umbenannt. Viele der aus Deir ez-Zor stammenden arabischen Sozialisten fielen jedoch in den folgenden Jahrzehnten innerbaathistischen Säuberungen zum Opfer, so zum Beispiel 1965 eine dem Ex-Baath-Chef Akram al-Haurani zugeneigte Fraktion.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerkrieg ab 2011.", "content": "Siehe: Deir-ez-Zor-Offensive Im Zuge des Bürgerkriegs ab 2011 wurde die Stadt am 1. August 2011 durch Scharfschützen und Panzerverbände der Regierung besetzt. Dabei sollen laut von Al Jazeera verbreiteten Oppositionsangaben 25 Menschen umgekommen sein. Schon am Tag zuvor berichtete der Sender von schweren Angriffen mit Artillerie und Luftabwehrwaffen. Im März 2012 zog sich die Freie Syrische Armee am 20. März nach mehreren Angriffen durch Regierungstruppen aus der Stadt zurück. Am 22. November 2012 jedoch eroberten die Aufständischen Teile der Stadt erneut. Die seit Anfang 2013 auch einen Großteil des Umlands kontrollierende Terrorgruppe islamistischer Rebellen – der \"IS\" – wollte das Gouvernement Deir ez-Zor fortan auf der Grundlage der Scharia regieren. Ein an den Flughafen Deir ez-Zor angrenzender Stadtteil war noch unter Kontrolle der Regierungstruppen. Mitte August 2014 berichteten Aktivisten, dass Angehörige des IS 700 Angehörige des regionalen Stammes der Scheitat, darunter 600 Zivilisten, gefangen genommen und getötet hätten. Nachdem zwischen September und November 2014 Regierungstruppen im Rahmen eines Gegenangriffs erneut große Teile der Stadt zurückerobert und von Deir ez-Zor aus Angriffe gegen IS-Stellungen geflogen hatten, unternahmen IS-Terroristen am 4. Dezember 2014 einen Selbstmordanschlag auf den Flughafen. Eine IS-Offensive konnten die Regierungstruppen abwehren. Am 15. Januar 2016 begann der IS eine Offensive gegen die belagerte Stadt. Ein Teil der Stadt befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in den Händen des IS. Ende Januar 2016 zog der IS nach russischen Meldungen zweitausend Kämpfer zusammen, um die Stadt ganz einzunehmen; die russische Luftwaffe flog Angriffe auf Stellungen des IS. In der belagerten Zone selbst kam es zu Todesfällen aufgrund von Unterernährung. Das UNO-Welternährungsprogramm unterstützte das Gebiet mit aus der Luft abgeworfenen Lebensmitteln. Im Mai 2016 traten Garnisonstruppen der Regierung zum Gegenangriff an und vertrieben nach eigenen Angaben IS-Kämpfer aus Teilen der Stadt. Ein Krankenhaus, in dem der IS medizinisches Personal als Geiseln genommen hatte, sei befreit und mehr als 200 IS-Kämpfer seien getötet worden. Erst am 5. September 2017 durchbrachen syrische Truppen, von Westen kommend, den Belagerungsring des IS und vermeldeten Anfang November 2017 die Einnahme der Stadt. Einen Tag später, am 4. November 2017, wurden bei einem Anschlag mit einer Autobombe in Deir ez-Zor mindestens 75, nach anderen Quellen mehr als 100 Menschen getötet.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Es gibt das regionale Museum von Deir ez-Zor und ein großes Kulturzentrum. Die neu gegründete al-Furat-Universität hat ihren Sitz zum Teil in der Stadt. Deren Fakultäten für Landwirtschaft, Naturwissenschaft, Künste, Sozialwissenschaft, Ausbildung, Recht, petrochemische Ingenieurwissenschaften und Medizin befinden sich in der Stadt, während andere Fakultäten in benachbarten Bezirken untergebracht sind. Darüber hinaus gibt es Berufsschulen und andere nachschulische Fortbildungseinrichtungen. Die lokale Tageszeitung \"Al Furat\" erscheint in der Stadt. Die armenische Völkermord-Gedächtniskirche in Deir ez-Zor wurde 2014 vom „Islamischen Staat“ zerstört. Zuvor war sie ein bedeutender armenischer Pilgerort gewesen, vor allem zum jährlichen Gedenktag an den Völkermord.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Eine bekannte Sehenswürdigkeit der Stadt war die historische Hängebrücke über den Euphrat. Sie wurde um 1930 errichtet und diente nach dem Bau der Straßenbrücke nur noch dem Fußgängerverkehr (Arabisch: الجسر المعلق). Die Hängebrücke wurde Anfang Mai 2013 bei Bürgerkriegsgefechten zerstört. Die Stadt liegt an der Eisenbahnlinie Aleppo–Qamischli der CFS und ist als Kopf einer geplanten Eisenbahnlinie über Abu Kamal nach al-Qa'im in den Irak vorgesehen. Aufgrund der politischen Situation wurden bisher nur wenige Kilometer gebaut. Der Flughafen Deir ez-Zor (IATA: DEZ) liegt im Vorort al-Dschafra.", "section_level": 1}], "src_summary": "Deir ez-Zor (, [z-], im Deutschen gelegentlich \"Deir as-Sur\") ist eine Stadt im Osten Syriens. Sie ist Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements Deir ez-Zor.", "tgt_summary": "Dajr az-Zaur, též Derezor, () je město ve východní Sýrii v guvernorátu Dajr az-Zaur. Nachází se na řece Eufrat. V roce 2010 mělo 293 916 obyvatel, z nichž velkou část tvoří Kurdové. ", "id": 1530460} {"src_title": "Sainte-Marie-aux-Mines", "tgt_title": "Sainte-Marie-aux-Mines", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die kleine Stadt liegt in den Vogesen am Fluss Lièpvrette, der früher auf Deutsch \"Leber\" oder \"Landbach\" genannt wurde. Das Tal wird wegen des früheren Bergbaus heute oft auch als \"Val d’Argent\" (Silbertal) bezeichnet. Das 45,23 Quadratkilometer große Gemeindegebiet liegt auf 326–1210 m. ü. d. M. und gehört zum Regionalen Naturpark Ballons des Vosges. Ortsteile der Gemeinde sind: Altenberg, Adelspach, Bourgonde, Brifosse, Côte d’Échéry, Échéry \"(Eckerich)\", Faunoux, Fenarupt, Fertrupt \"(Fortelbach)\", Haute Broque, Haïcot, Hergauchamps, Petite Lièpvre \"(Kleinleberau)\", Mongoutte, Petit Haut, Rauenthal, Saint-Philippe, Saint-Pierre sur l'Hâte \"(Zillhardt)\" und Surlattes. Nachbargemeinden von Sainte-Marie-aux-Mines sind Sainte-Croix-aux-Mines im Norden und Osten, Ribeauvillé und Aubure im Südosten, Fréland und Lapoutroie im Süden, Le Bonhomme und La Croix-aux-Mines im Südwesten sowie Ban-de-Laveline und Wisembach im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die historische Bedeutung von Sainte-Marie-aux-Mines beruht auf den dort vorhandenen Bodenschätzen, hauptsächlich Silber und Blei, und ihrer Ausbeutung. Bis ins 19. Jahrhundert war der Ort die drittgrößte Stadt im Oberelsass. Dass, wie vereinzelt angenommen, die Minen schon in gallo-römischer Zeit entdeckt und genutzt wurden, ist nicht belegt. Im Mittelalter jedoch bauten die Mönche des Klosters Échéry, das im 13. Jahrhundert von dem Mönch \"Bildulf\" gegründet wurde, die Bodenschätze bereits ab, wobei die Rechte an diesem Reichtum wohl bei der Familie von \"Échéry\" (Eckerich) lagen, deren Burg nahe beim heutigen Ort stand. Das Gebiet des heutigen Sainte-Marie gehörte zu zwei unterschiedlichen Herrschaftsbereichen: die elsässische Seite gehörte dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation an und unterstand den Herren von Ribeaupierre (Rappoltstein), die andere Seite gehörte zum Einflussbereich der Herzöge von Lothringen. Ab dem 16. Jahrhundert wurden diese Unterschiede besonders deutlich: Die elsässische Seite war deutschsprachig und protestantisch, was dazu führte, dass zahlreiche deutsche und französische Protestanten, Mennoniten und Amische, deren Ursprung hier liegt, in die Stadt kamen, wo sich auch Arbeit für 3000 Bergleute anbot; die lothringische Seite war frankophon und katholisch. Nach 1790, als die Grenzen innerhalb des revolutionären Frankreich an Bedeutung verloren hatten, schlossen sich die beiden Ortsteile Sainte-Marie-Alsace und Sainte-Marie-Lorraine zur einen Gemeinde Sainte-Marie-aux-Mines zusammen. Von 1871 bis 1918 gehörte der Ort mit dem Reichsland Elsass-Lothringen zum Deutschen Reich. Dadurch wurde Sainte-Marie-aux-Mines wieder Grenzstadt; die deutsch-französische Grenze verlief auf dem Vogesenkamm ganz in der Nähe. Ab 1918 wurde der Rhein wieder die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland und der Ort damit wieder französisch, im Zweiten Weltkrieg 1940–1944 allerdings vorübergehend von deutschen Truppen besetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Über den sieben Kilometer entfernten Pass Col de Sainte-Marie (772 m) gelangt man auf der Route nationale 59 über den Vogesenkamm in das benachbarte Saint-Dié-des-Vosges in Lothringen. Das Tal aufwärts führt zum Col des Bagenelles (903 m), über den man zum Col du Bonhomme (949 m) gelangt – ebenfalls ein Übergang nach Lothringen – und zur Route des Crêtes. Nach Ribeauvillé über den 742 m hohen Col Haut de Ribeauvillé am Rande des Gebirges im Südosten sind es etwa 20 km, nach Sélestat in der Oberrheinebene etwa 23 km, Saint-Dié im Westen ist etwa 23 km entfernt. Die Verbindung nach Saint-Dié ist auch durch den gebührenpflichtigen Maurice-Lemaire-Tunnel möglich. Der ursprüngliche Eisenbahntunnel, später umgebaut zu einem Straßentunnel, ist der längste vollständig auf französischem Gebiet liegende Straßentunnel. Nach Abschluss umfangreicher Baumaßnahmen, die hauptsächlich der Sicherheitsausstattung dienten, wurde der Tunnel ab 1. Oktober 2008 wieder geöffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindepartnerschaften.", "content": "Mit Untergrombach, einem Teilort der 200 Kilometer entfernten Stadt Bruchsal, ist Sainte-Marie-aux-Mines seit 1989 partnerschaftlich verbunden. Die Partnerschaft mit der slowenischen Gemeinde Tržič besteht seit 1966.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sainte-Marie-aux-Mines ( \"Markirch\", auch \"Mariakirch\", elsässisch \"Màrkirich\") ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie ist der Hauptort des gleichnamigen Kantons und Mitglied des Gemeindeverbandes Communauté de communes du Val d’Argent.", "tgt_summary": "Sainte-Marie-aux-Mines je francouzská obec v departementu Haut-Rhin v regionu Grand Est. V roce 2014 zde žilo 5 129 obyvatel. Je centrem kantonu Sainte-Marie-aux-Mines.", "id": 1165958} {"src_title": "KGHM Polska Miedź", "tgt_title": "KGHM Polska Miedź", "src_document": [{"title": "Geschäftsfelder.", "content": "KGHM baut Kupfer (571.000 t im Jahr 2011) und Silber (1260 t im Jahr 2011), aber auch Gold, Blei und Steinsalz ab. Das Unternehmen erzielte 2011 mit 18.615 Mitarbeitern einen Umsatz von 20,1 Mrd. Złoty. Die Erze werden in einer eigenen Kupferhütte in Legnica verhüttet. KGHM ist mit einer Jahresförderung von über 1.200 Tonnen der bedeutendste Silberproduzent der EU und liegt an 3. Stelle weltweit. Das Unternehmen ist an 19 Gesellschaften beteiligt; insgesamt gehören 30 Gesellschaften zur Kapitalgruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Gewerkschaften.", "content": "Mit Stand vom 30. Juni 2008 gab es bei KGHM 13 Gewerkschaften mit 43 Betriebsorganisationen, in denen 15.702 Mitarbeiter bzw. 85,47 % der 18.372 Personen zählenden Belegschaft Mitglied sind. Die größten sind: Getrennt organisiert sind unter anderen auch die Bergleute, die physisch Arbeitenden und die Rettungskräfte im Bergbau.", "section_level": 1}, {"title": "KGHM International.", "content": "Am 6. Dezember 2011 kaufte KGHM für 3,34 Milliarden US-Dollar das kanadische Unternehmen Quadra FNX Mining. Damit wurde das Tochterunternehmen \"KGHM International\" gestärkt. KGHM International betreibt derzeit in den USA, Kanada und Chile 5 Bergwerke und beschäftigt rund 2.500 Mitarbeiter. Die Förderung in Nord- und Südamerika gewinnt zunehmend an Bedeutung.", "section_level": 2}, {"title": "Robinson.", "content": "Robinson ist ein seit 1907 existierender Kupfertagebau im US-Staat Nevada. Trotz der über 100-jährigen Geschichte ist es das ergiebigste Kupferbergwerk von KGHM International. Beim Kupferabbau fallen kleinere Mengen Gold und Molybdän als Beiprodukt an. Im Jahr 2011 waren knapp 600 Mitarbeiter auf Robinson beschäftigt, die 43.000 t (95 Millionen Pfund) Kupfer und 933 kg (30.000 Unzen) Gold gewannen. Das Kupfer-Gold-Gemisch wird mit Lastkraftwagen auf dem Highway 50 nach East Wendover in Utah gebracht und von dort aus weiter mit der Eisenbahn transportiert.", "section_level": 3}, {"title": "Carlota.", "content": "Der Tagebau Carlota liegt im US-Staat Arizona. 2012 wurden 11.340 t (25 Millionen Pfund) Kathodenkupfer gewonnen. Ursprünglich sollte er 2012 geschlossen werden. Die Schließung wurde verschoben und bisher steht noch kein neuer Termin fest, da sie von vielen Faktoren abhängt.", "section_level": 3}, {"title": "Franke.", "content": "Das Bergwerk Franke liegt im Norden Chiles in der Región de Antofagasta (Region II). 2011 förderten 640 Mitarbeiter etwa 14.970 t (33 Millionen Pfund) Kathodenkupfer.", "section_level": 3}, {"title": "McCreedy West und Levack.", "content": "Die Lagerstätte Morrison liegt in Sudbury, Ontario in Kanada. Im Jahr 2002 kaufte KGHM International die Bergwerke Levack und McCreedy West. durch Erkundungsarbeiten in Levack wurde im Februar 2005 das Morrison-Lager entdeckt. In Levack wurde wieder Kupfer und Nickel gefördert, die Nickelförderung wurde Ende 2009 wieder eingestellt. Es wurde ein Kooperationsabkommen mit dem Schweizer Bergbaukonzern Xstrata geschlossen. Für die Förderung aus dem Morrison-lager wurde eine Vereinbarung mit Xstrata geschlossen, das KGHM die Nutzung der Infrastruktur des benachbarten Xstratabergwerkes Craig gestattet. Dies erhöht die Wirtschaftlichkeit der eigenen Anlagen für beide Unternehmen und erlaubt die wirtschaftliche Gewinnung von Erzen mit vergleichsweise niedrigem Kupfer- oder Nickelgehalt für KGHM. In McCreedy West wurden 2002 große Nickel- und Kupfervorkommen sowie kleinere Platin-, Palladium- und Goldvorkommen entdeckt. 2005 wurde mit der Förderung von Kupfer, Nickel und Platin begonnen. Ende 2008 wurde die Förderung von Nickel aus Preisgründen eingestellt. Ab Ende 2008 wurde daher nur noch Kupfer abgebaut, bis der Abbau 2011 eingestellt wurde, weil der Kupfergehalt der verbleibenden Erzvorräte zu gering war. Im Juli 2011 wurde eine weitere Vereinbarung mit Xstrata geschlossen. Das Kupfererz aus McCreedy West wird nun in der naheliegenden Aufbereitungsanlage Strathcona von Xstrata verarbeitet.", "section_level": 3}, {"title": "Aktionärsstruktur.", "content": "Das Grundkapital der Gesellschaft verteilt sich auf insgesamt 200.000.000 Inhaberaktien der Serie A zu einem Nennwert von je 10,00 PLN.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "KGHM ist seit der Gründung von Zagłębie Lubin dessen Hauptsponsor. In den Anfängen arbeiteten sogar Fußballspieler des Vereins in den Kupferminen. Bis heute sind der Verein und die Anhängerschaft Lubins eng mit KGHM verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "KGHM Polska Miedź ist ein polnischer Bergbaukonzern mit Sitz in der niederschlesischen Stadt Lubin. Das Unternehmen betreibt Kupfer- und Silberbergbau in Polen und ist zudem in Kanada (Kupfer, Nickel, Edelmetalle), den Vereinigten Staaten (Kupfer, Gold, Molybdän) und Chile (Kupfer, Molybdän, Gold) aktiv. ", "tgt_summary": "KGHM Polska Miedź (zkratka Kombinat Górniczo-Hutniczy Miedzi) je polská těžební a metalurgická společnost, zaměřená zejména na těžbu a zpracování stříbra a mědi. V těžbě stříbra je společnost druhá na světě, v mědi patří do první desítky. V Polsku patří mezi největší společnosti vůbec, v roce 2009 měla konsolidované třžby ve výši 12,1 mld zlotých (asi 78 mld Kč). Akcie společnosti jsou obchodovány na varšavské burze a jsou součástí indexu WIG 20. Největším akcionářem je polský stát, který drží 31,8 % akcií. Společnost vlastní čtvrtinu polského mobilního operátora Polkomtel.", "id": 2253166} {"src_title": "Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich", "tgt_title": "Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Dieses Lebenswerk von Constant von Wurzbach-Tannenberg enthält 24.254 Biografien denkwürdiger Personen, die zwischen 1750 und 1850 in den österreichischen Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben. Es ist somit eine einzigartige Sammlung biografischer Daten des Habsburgerreiches. Etwa zwei Drittel davon sollen nach Wurzbachs eigenen Angaben erstmals lexikalisch erfasst worden sein. Wurzbach hielt am Einheitsstaat von 1855 fest und berücksichtigte bis zum Schluss Länder, die längst nicht mehr der Donaumonarchie angehörten. Umfangreiche Literaturangaben, Hinweise auf Porträts, Wiedergabe von Inschriften auf Denkmälern und Epitaphien, zahlreiche ausführliche beschreibende und tabellarische Genealogien und Wappenblasonierungen bei Angehörigen des Adels sprengten ständig den vorgegebenen Rahmen. So wuchs das ursprünglich auf sechs, dann auf zwölf Bände konzipierte Vorhaben aufgrund des umfangreichen Materials schließlich auf 60 Bände an. Jedem Band sind mehrere unterschiedliche und ausführliche Personenregister angefügt. Ungeachtet einiger Mängel hat der „Wurzbach“ in vielen namhaften Bibliotheken des In- und Auslandes immer noch als biographisches Standardwerk seinen Platz, vor allem weil für viele darin enthaltene Personen keine neueren Bearbeitungen vorliegen und sein Verfasser Quellen heranziehen konnte, die heute nicht mehr erhalten bzw. zugänglich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Schlussanmerkung des Autors.", "content": "Trotz Krankheit und manch anderer Schwierigkeiten war das Werk am 3. Juli 1891 schließlich fertiggestellt. Bislang ist es noch keinem Einzelnen gelungen – trotz des unaufhaltsamen technischen Fortschritts seither – ein vergleichbares Werk zu vollenden. Ans Ende des 60. Bandes setzte Wurzbach folgenden Vierzeiler:", "section_level": 1}, {"title": "Fortschreibungen.", "content": "1916 begannen Vorarbeiten zu einer erweiterten Neuausgabe des Werkes Wurzbachs, die als \"Neue Österreichische Biographie\" begonnen wurde. Geplant waren als „Abteilung 1“ Textbände mit ausführlichen Lebensbeschreibungen, als „Abteilung 2“ eine Bibliographie (erschienen in einem Band 1925) und als „Abteilung 3“ ein \"Biographisches Grundbuch\" mit Kurzbiographien (nie erschienen). Neun Bände der „Abteilung 1“ erschienen als \"Neue Österreichische Biographie,\" ab Band 10 wurden die Bände dieser Reihe dann unter dem Titel \"Große Österreicher\" veröffentlicht. 1987 erschien der letzte Band 22. Nach 1945 übernahm die \"Österreichische Akademie der Wissenschaften\" die Bearbeitung des Grundwerks mit Kurzbiographien und gibt es als „Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950“ (BLÖ) laufend heraus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Biographische Lexikon des Kaiserthums Oesterreich (Abk. \"Wurzbach\" nach dem Verfasser) ist eine österreichische Nationalbiographie in 60 Bänden, die in den Jahren 1856 bis 1891 von Constant von Wurzbach verfasst und veröffentlicht wurden.", "tgt_summary": "Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich (zkr. BLKÖ) je biografická encyklopedie zahrnující osobnosti Rakouska a životní dílo lexikografa a spisovatele Constantina von Wurzbach.", "id": 1238598} {"src_title": "Ljubow Michailowna Gurina", "tgt_title": "Ljubov Gurinová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bereits 1980 war sie die 800 Meter unter zwei Minuten gelaufen, aber erst 1983 konnte sie sich erstmals für große internationale Meisterschaften qualifizieren. Bei den Weltmeisterschaften in Helsinki lief sie in 1:56,11 min auf den zweiten Platz hinter der Tschechin Jarmila Kratochvílová. 1986 gewann Gurina bei den Europameisterschaften in Stuttgart in 1:57,73 min Bronze hinter ihrer Mannschaftskollegin Nadija Olisarenko in 1:57,15 min und Sigrun Wodars aus der DDR in 1:57,42 min. In Rom bei den Weltmeisterschaften 1987 setzten sich die DDR-Läuferinnen Wodars und Christine Wachtel schon nach 100 Metern an die Spitze und gewannen das Rennen letztlich unangefochten in 1:55,26 min bzw. 1:55,32 min. Gurina gewann Bronze in 1:55,56 min vor der Kubanerin Ana Fidelia Quirot in 1:55,84 min. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul startete Gurina im 1500-Meter-Lauf, qualifizierte sich aber in 4:08,59 min als Siebte ihres Vorlaufs nicht für das Finale. Bei großen Meisterschaften lief sie danach nur noch die 800 Meter. Nur einmal startete sie bei den Halleneuropameisterschaften. 1990 in Glasgow gewann sie in 2:01,63 min vor der Deutschen Sabine Zwiener in 2:02,23 min. Bei den Europameisterschaften 1990 in Split dominierten wieder einmal Wodars und Wachtel. Gurina fiel schon früh zurück und wurde letztlich in 1:59,59 min Siebte. Auch bei Hallenweltmeisterschaften trat sie nur einmal an: 1991 in Sevilla. In 2:02,04 min wurde sie Vierte hinter Wachtel und den beiden Rumäninnen Violeta Beclea und Ella Kovacs. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona belegte Gurina in 1:58,13 min den achten Platz. 1993 gewann sie bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart ihre erste Freiluftmedaille seit 1987, als sie mit 1:57,10 min Zweite hinter Maria de Lurdes Mutola aus Mosambik wurde. Elf Jahre nach ihrer ersten Medaille bei den Weltmeisterschaften in Helsinki trat Gurina bei den Europameisterschaften 1994 wieder in Helsinki an. Eingangs der Zielgerade lag sie knapp in Führung, aber die Weißrussin Natallja Duchnowa setzte sich neben sie. Beide überquerten nach 1:58,55 min die Ziellinie. Die Auswertung des Zielfotos ergab einen Millimetervorsprung für Gurina, die damit ihr erstes Freiluftgold gewonnen hatte. Mit 37 Jahren und 4 Tagen war sie die bis dahin älteste Europameisterin in der Leichtathletik. 1995 wurde Ljubow Gurina in 1:59,16 min noch einmal Siebte bei den Weltmeisterschaften in Göteborg. 1987 wurde sie Sowjetische Meisterin über 800 Meter, 1993 wurde sie Russische Meisterin. Ljubow Gurina ist 1,67 m groß und wog zu Wettkampfzeiten 57 kg.", "section_level": 1}, {"title": "Bestleistungen.", "content": "Ljubow Gurina steht auch im November 2011 noch mit einer Weltbestzeit in den Listen: Am 5. August 1984 liefen in Moskau Nadija Olisarenko, Gurina, Ljudmila Borissowa und Irina Podjalowskaja 7:50,17 min in der 4-mal-800-Meter-Staffel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ljubow Michailowna Gurina (, engl. Transkription \"Lyubov Gurina\"; * 6. August 1957 in Matuschkino, Oblast Kirow) ist eine ehemalige russische Mittelstreckenläuferin, die bis 1991 für die Sowjetunion und 1992 für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten antrat.", "tgt_summary": "Ljubov Gurinová (; * 6. srpna 1957, Matuškino, Kirovská oblast) je bývalá sovětská a později ruská atletka, mistryně Evropy a halová mistryně Evropy v běhu na 800 metrů. ", "id": 2079159} {"src_title": "A History of the English-Speaking Peoples", "tgt_title": "Dějiny anglicky mluvících národů", "src_document": [{"title": "Entstehungs- und Veröffentlichungshistorie.", "content": "Die „Geschichte der englischsprachigen Völker“ wurde von Churchill bereits in den 1930er Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen und auszugsweise in Zeitschriften vorabgedruckt. Nach dem Ende des Krieges (1945) und der Fertigstellung seiner Kriegserinnerungen (\"The Second World War, 1945–51\") setzte Churchill die Arbeit an seiner breit angelegten Geschichtsdarstellung über die Genese der englischsprachigen Völker in den frühen 1950er Jahren fort und veröffentlichte das Werk schließlich in seiner Gesamtheit in den Jahren 1956 bis 1958.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "The Birth of Britain.", "content": "Die Geschichte der englischsprachigen Völker – Churchills letztes literarisches Werk – beginnt mit dem Jahr 55 v. Chr., in dem die britischen Inseln erstmals in den Fokus der Aufmerksamkeit der damaligen zivilisierten Welt gerieten. In diesem Jahr landete Caesar an der Kanalküste des keltisch besiedelten England. Im ersten Band \"The Birth of Britain\" behandelt er die Geschichte der römischen Provinz Britannia, die angelsächsische Invasion im 5. und 6. Jahrhundert, die Festigung Englands während der Jahre der Heptarchie der Regionalkönigreiche und die Christianisierung. Großes Augenmerk schenkt Churchill der Regierungszeit von Alfred dem Großen (871–899), der als Erster den Titel eines „Königs der Engländer“ führte und erfolgreich gegen die Wikinger und Dänen stritt. Nach der 1071 abgeschlossenen Eroberung Englands durch Wilhelm von der Normandie beginnt der Abschnitt der englischen Geschichte, den Churchill als \"The Making of the Nation\" tituliert. Bei der Darstellung der inneren Konsolidierung und der Integration der normannischen Oberschicht geht er vor allem auch auf den Ausbau des Finanz-, Rechts- und Verwaltungssystems unter Heinrich I. und Heinrich II. ein. Seine Darstellung der Rosenkriege – zugleich eindringlich und klar – fand den Beifall zahlreicher Fachhistoriker. Den berüchtigten Richard III., mit dessen Tod in der Schlacht von Bosworth (1485) dieser Band endet, beurteilt er eindeutig als eine negative Figur.", "section_level": 2}, {"title": "The New World.", "content": "Im zweiten Band, \"The New World\" betitelt, werden gleich die wichtigsten Entwicklungen in der dem Zeitalter des englischen Feudalismus folgenden goldenen Ära zusammengefasst: Die Ausbreitung von Humanismus und Reformation und die großen Entdeckungsfahrten. Churchill behandelt in diesem Teil die Anfänge der englischen Weltmachtstellung unter Elisabeth I., die beginnende Besiedlung Nordamerikas, die Entwicklung des Parlaments von einer beratenden Institution zu einer regierenden Körperschaft, die Machtergreifung Oliver Cromwells, die Glorious Revolution von 1688 und den auch für die Beilegung der religiösen Differenzen so bedeutungsvollen Regierungsantritt Wilhelms von Oranien. Die Wende vom 17. zum 18. Jh. wird besonders sachkundig und engagiert beschrieben. Dies wohl auch deswegen, weil John Churchill, 1. Duke of Marlborough, ein Ahne Churchills, als politischer Führer der alliierten Mächte im Spanischen Erbfolgekrieg eine zentrale Figur dieser Zeit war.", "section_level": 2}, {"title": "The Age of Revolution.", "content": "Vom Konflikt zwischen England und Frankreich wird die Darstellung des historischen Entwicklungsganges im dritten Band beherrscht. Daneben geht Churchill ausführlich auf den Aufstand der amerikanischen dreizehn Kolonien ein, dessen Erfolg dem Ersten Empire ein Ende machte. Neben die Geschichte Englands tritt nun die der zweiten großen englisch sprechenden Nation, der USA.", "section_level": 2}, {"title": "The Great Democracies.", "content": "Band vier skizziert die Entwicklung im 19. Jahrhundert nach der Niederwerfung Napoleons, vor allem den Wiedergewinn der Weltmachtstellung durch die Aufnahme Australiens, Neuseelands und Südafrikas ins Empire. Der Titel des Bandes – \"The Great Democracies\" – weist schon auf die gewachsene Bedeutung der Vereinigten Staaten hin. In dem gemeinsamen Kampf Großbritanniens und der USA im Ersten Weltkrieg sieht Churchill den Fluchtpunkt der Geschichte des 19. Jahrhunderts. Nach der durch den Bürgerkrieg verlangsamten Entwicklung der USA „sollte der Erste Weltkrieg Amerika endgültig und untrennbar mit dem Schicksal der Alten Welt und Großbritanniens verbinden.“ Angelsächsisch-demokratisches Sendungsbewusstsein schwingt in den Schlusssätzen mit, in denen es heißt, dass die beide Nationen als Verbündete im 20. Jahrhundert „schreckliche, aber siegreiche Kriege“ führten und dass diese „Allianz überragender Tugenden“ vielleicht schon bald wieder aufgerufen sein könnte, „Friede und Freiheit zu wahren“.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung.", "content": "Churchill stützt sich bei seiner Darstellung auf zahlreiche Quellen von Caesar bis in die Gegenwart – nicht zuletzt auf seine eigene Studie „Marlborough. His Life and Times“ (1933–1938). Sein von ungebrochenem Sinn für die große Tradition Englands zeugendes Werk repräsentiert dabei eine in Deutschland rare Art der Geschichtsannäherung. Es ist nicht die Arbeit eines Berufshistorikers, sondern die mitreißende Darstellung eines Politikers, der neben verblüffenden Kenntnissen der Geschichte einen souveränen Blick für Machtverhältnisse, Persönlichkeiten, dramatische politische Situationen und strategische Erfordernisse mitbringt, der den Geist der Geschichte erspürt und es versteht, große historische Momente wiederaufleben zu lassen. Obwohl Churchill in seinem Werk nationale Geschichte in erster Linie rekapituliert, scheut er auch nicht davor zurück, bestimmte Ereignisse ihrer legendären Größe zu berauben, indem er nüchtern auf ihre tatsächliche Bedeutung und ihre historischen Folgen eingeht (etwa im Fall des Sieges über die Armada), oder unangenehme Dinge beim Namen zu nennen (etwa den Sklavenhandel, „von dem Großbritannien in der Vergangenheit so schamlos profitiert hat“, die grausame Politik gegenüber Irland oder die Maßnahmen im Burenkrieg). Andererseits berücksichtigt er auch unsichere, oft eher dichterische, aber ins historische Bewusstsein der Engländer eingegangene Überlieferungen. Nicht selten verfällt er in einen leicht verklärenden, heroisierenden Ton. Aber auch dieser Ton gehört zu dem unverkennbaren Stil des Schriftstellers Churchill, der 1953 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, von dem Golo Mann meinte: „Ein goldener, ein blühender Stil, wir wollen es zugeben. Er kann nicht wiederkommen. In jeder anderen Hand wär’s ein Anachronismus gewesen, nur in dieser nicht.“ Das Echo auf Churchills Werk war überwiegend positiv. Zwar spöttelte sein politischer Rivale Attlee, dass das Werk besser „Things in history that interested me“ hätte heißen sollen, da es sich vor allem um jene historischen Themen dreht, die Churchills Naturell entgegenkommen – wie Krieg und Abenteuer, während andere wichtige Ereignisse wie die gesellschaftlichen Veränderungen oder die kulturelle Entwicklung kaum berücksichtigt werden. So werden etwa die industrielle Revolution oder die soziale Frage nur am Rande erwähnt. Seine Anerkennung konnte er der „Geschichte der englisch-sprechenden Völker“ dennoch nicht versagen. Der Historiker Alan J. P. Taylor nannte das Werk „eine der klügsten und erregendsten Geschichtsdarstellungen“. Sebastian Haffner wies darauf hin, dass die Geschichte der englischsprachigen Völker gegenüber Churchills anderen Werken zwar abfallen würde, aber dass er dennoch \"„wusste das Komplizierte durchsichtig zu machen, das Abstrakte plastisch und greifbar und all und jedes, das er anpackte. spannend. (...) Wenn man einmal zu lesen anfängt, kann man nicht mehr aufhören. (...) [Seine Geschichte ist] eine sehr subjektive Geschichte, die wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt und auch gar nicht genügen will. Sie liest sich eher, als ob Churchill mit ihr Goethes Diktum hätte beweisen wollen: ‚Das Beste an der Geschichte ist: Der Enthusiasmus, den sie erwecken will’.“\"", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "In den 1970er Jahren produzierte die BBC unter dem Titel „Churchill’s People“ eine Serie von 26 jeweils 50-minütigen Hörspielen, die auf Churchills Werk gründeten.", "section_level": 1}], "src_summary": "A History of the English-Speaking Peoples (deutscher Titel: „Geschichte“, wörtlich „Eine Geschichte der englischsprechenden Völker“) ist ein historisches Werk in vier Bänden von Sir Winston Churchill.", "tgt_summary": "Dějiny anglicky mluvících národů \"(1956-1958, History of the English-Speaking Peoples)\" je čtyřdílné historické dílo britského politika, státníka a spisovatele sira Winstona Churchilla, nositele Nobelovy ceny za literaturu za rok 1953. ", "id": 888188} {"src_title": "Parlamentswahl in Russland 2007", "tgt_title": "Ruské parlamentní volby 2007", "src_document": [{"title": "Wahlergebnis.", "content": "Am 8. Dezember veröffentlichte die Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation das offizielle Endergebnis:", "section_level": 1}, {"title": "Wahlrechtsänderungen im Vorfeld.", "content": "Zwischen der Parlamentswahl 2003 und 2007 wurde eine Reihe von Gesetzesänderungen vorgenommen, die nach Darstellung der russischen Staatsführung das Ziel hatten, das Parteiensystem zu konsolidieren. Die Gründung von Parteien wurde erschwert, und die Bedingungen für den Einzug in die Duma wurden schwieriger gestaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Änderungen des Wahlgesetzes.", "content": "Für die Wahl 2007 wurde das Wahlsystem zu einem ausschließlichen Verhältniswahlrecht geändert. Bis zur Wahl 2003 war die Hälfte der Sitze in der Duma über Direktwahlkreise (russ. одномандатные округи) vergeben worden. Die Hürde für den Einzug ins Parlament wurde von fünf auf sieben Prozent angehoben. Das Wahlrecht sieht jedoch vor, dass in jedem Fall die zweitstärkste Partei ins Parlament einzieht, auch wenn diese weniger als 7 % der Wählerstimmen erreichen sollte. Eine weitere Änderung bestand in der Abschaffung der Mindestwahlbeteiligung, die bis dahin bei 25 % gelegen hatte. Außerdem wurde die Möglichkeit abgeschafft „gegen Alle“ zu stimmen – eine Besonderheit des russischen Wahlrechts.", "section_level": 2}, {"title": "Änderung des Parteiengesetzes.", "content": "Außer dem Wahlgesetz war in der zurückliegenden Legislaturperiode auch das Parteiengesetz geändert worden. Diese Änderung beinhaltete unter anderem die Anhebung der Mindestmitgliederzahl von 10.000 auf 50.000. Die Neuregelung führte zur Auflösung einer Reihe kleinerer Parteien, darunter der \"Republikanischen Partei\" des Dumaabgeordneten Wladimir Ryschkow. Ryschkow bestritt allerdings die Rechtmäßigkeit der Auflösung und reichte dagegen Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlkampf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Präsidententreue Parteien.", "content": "Als loyal gegenüber Putin gelten neben \"Einiges Russland\", die rechtsradikale \"LDPR\", die im Herbst 2006 gegründete Partei \"Gerechtes Russland\" und die ebenfalls neu gegründete Partei \"Bürgerkraft\". Die Umfrageergebnisse deuteten von Anfang an darauf hin, dass \"Einiges Russland\" seine dominierende Stellung in der Duma behalten würde. Bis September 2007 ergaben die Wahlprognosen des staatsnahen Umfrageinstituts WZIOM für \"Einiges Russland\" einen Stimmenanteil zwischen 45 und 50 %. In den Monaten Oktober und November erhöhten sich die Umfragewerte von \"Einiges Russland\" noch einmal deutlich. Am 1. Oktober 2007 hatte Präsident Putin angekündigt, als Spitzenkandidat für \"Einiges Russland\" anzutreten und sich im Falle eines deutlichen Wahlsieges möglicherweise als Ministerpräsident zur Verfügung zu stellen. In den folgenden Wochen sprach sich Putin wiederholt für die Partei \"Einiges Russland\" aus. Diese warb ihrerseits intensiv mit der Unterstützung durch den Präsidenten und erklärte die Wahl zu einem „Referendum zur Unterstützung Putins“. Die Umfragewerte der Partei stiegen daraufhin auf über 60 %. Die zweite explizit präsidententreue Partei Gerechtes Russland brachte diese Entwicklung in eine schwierige Lage, da sie nicht mit der Unterstützung des Präsidenten werben konnte, und sie nun jede Kritik an ihrem Konkurrenten Einiges Russland in Widerspruch zu ihrer deklarierten Unterstützung für den Präsidenten gebracht hätte. Die Umfragewerte von \"Gerechtes Russland\", die im September noch bei 14 % gelegen hatten, fielen bis November auf 7 %. Wladimir Schirinowskis Partei LDPR machte unter anderem dadurch auf sich aufmerksam, dass sie den von der britischen Staatsanwaltschaft des Mordes verdächtigten Geschäftsmann Andrei Lugowoi auf den zweiten Platz ihrer Parteiliste aufnahm. Die Prognosen für den Stimmenanteil der Partei schwankten konstant zwischen 7 und 9 %.", "section_level": 2}, {"title": "Oppositionelle Kräfte.", "content": "Die einzige Oppositionspartei, die den Wahlprognosen zufolge darauf hoffen durfte, die 7-Prozent-Hürde zu überspringen war die \"Kommunistische Partei der Russischen Föderation\". Ihre Umfragewerte lagen zunächst bei knapp 16 %, fielen jedoch im November auf etwa 12 % Den liberalen Parteien Jabloko und SPS blieben in allen Prognosen deutlich unter der 7-Prozent-Hürde. Die höchsten Zustimmungsraten erreichte die SPS, der zwischenzeitlich vom Umfrageinstitut WZIOM ein Wahlergebnis von 5,2 % prognostiziert wurde. Im Verlaufe des Wahlkampfes intensivierten sie ihre Kritik an der Staatsführung. So entschied sich etwa die Partei SPS zur Teilnahme an den von radikaleren Oppositionskräften organisierten Märschen der Nichteinverstandenen. Kritiker warfen der SPS Populismus vor, da sie mit ihrem Wahlprogramm einen starken Linksruck machte. Wegen des Festhaltens der Partei an der Leitfigur Nemzows haben einige regionale Führer der Partei den Wahlkampf boykottiert. Im Rahmen einiger Demonstrationen kam es zu kurzzeitigen Festnahmen mehrerer Oppositionspolitiker. Garri Kasparow, einer der Organisatoren der Proteste wurde anschließend, wegen Organisation einer nichtgenehmigten Demonstration zu fünf Tagen Haft verurteilt. Er selbst nahm aber nicht persönlich an der Wahl teil. Das russische Außenministerium rechtfertigte die Festnahmen damit, dass die Demonstranten nach einer erlaubten Kundgebung versucht hätten, einen nicht genehmigten Straßenumzug durchzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am Ablauf der Wahl.", "content": "Die Oppositionsparteien KPRF, Jabloko und SPS, die allesamt starke Verluste gegenüber der letzten Wahl verzeichneten, kündigten noch in der Wahlnacht an, dass sie das Wahlergebnis auf gerichtlichem Wege anfechten würden. Die SPS weigerte die staatliche Wahlkampfunterstützung zurückzuzahlen, wozu sie wegen des offiziell unter drei Prozent der Stimmen liegenden Ergebnisses verpflichtet wäre. Vertreter der KPRF erklärten, es werde innerhalb der Partei erwogen, die offiziell erreichten Mandate nicht anzutreten, um dadurch Neuwahlen zu erzwingen. Die Kommunisten vermuten um etwa die Hälfte ihrer Wählerstimmen betrogen worden zu sein. Im Vorfeld der Wahl war es zudem zu einem Konflikt zwischen der OSZE und den russischen Behörden gekommen, in dessen Folge sich die OSZE entschied, die geplante Entsendung von Wahlbeobachtern abzusagen. Die von der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit entsandten Beobachter konnten keine Unregelmäßigkeiten feststellen. Die OSZE und der Europarat hingegen bezeichneten die Wahl als unfair und nicht den europäischen Standards entsprechend. Der Bundestagsabgeordnete Christian Kleiminger (SPD), der als Mitglied der Delegation der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE-PV) die Wahl beobachtete, bezeichnete diese anschließend unter Hinweis auf die wirtschaftliche und personelle Übermacht von \"Einiges Russland\" als unfair. Die Opposition habe keine realen Chancen gehabt. Als Musterbeispiel für den in verschiedenen Regionen angenommenen Wahlbetrug wird meist das Ergebnis in Tschetschenien genannt, wo bei einer Wahlbeteiligung von 99 % bemerkenswerte 99 % der Stimmen an die Partei Einiges Russland gingen, was laut tschetschenischen NGO-Aktivisten dem Einfluss des Putin-hörigen Präsidenten Kadyrow zu verdanken sei. Internetnachrichtendienste berichteten über auffällige Veränderungen der Wählerlisten. So gab es im Juli 2007 offiziell 107,062 Mio Wahlberechtigte, kurz vor der Parlamentswahl stieg diese Zahl 109,146 Mio an, während es zur Präsidentschaftswahl 2008 mit 106,999 Mio offiziell wieder weniger Wahlberechtigte gab. Während die Zentrale Wahlkommission diese Unterschiede mit einer Aktualisierung der Wählerlisten erklärt, vermuten Kritiker, dass vor den Parlamentswahlen die offizielle Zahl der Wahlberechtigten erhöht wurde, da hier die absolute Zahl der Wählerstimmen über die Sitzverteilung entscheidet. Um bei den Präsidentschaftswahlen, bei denen im Gegensatz dazu der prozentuale Stimmenanteil entscheidet, eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen, sei die Zahl der Wahlberechtigten wieder gekürzt worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Parlamentswahl in Russland 2007 fand am 2. Dezember 2007 statt. Es wurde über die 450 zu vergebenden Sitze in der Duma (\"Gossudarstwennaja Duma\"), dem Unterhaus der beiden russischen Parlamentskammern, abgestimmt. ", "tgt_summary": "Ruské parlamentní volby do Státní dumy proběhly 2. prosince 2007. O zisk mandátů (celkem 450) se pokusilo 11 stran, hnutí či koalic. Na průběh voleb ve více než 96 000 volebních místnostech dohlíželo pouze 330 pozorovatelů z Organizace pro bezpečnost a spolupráci v Evropě. Evropští pozorovatelé i Spojené státy americké označili volby za neférové a jasně porušující mezinárodní závazky a normy. Z tohoto důvodu také řada západních politiků neblahopřála Vladimiru Putinovi k vítězství (např. Angela Merkelová) a ti, kteří tak učinili, se stali terčem kritiky (např. Nicolas Sarkozy).", "id": 471111} {"src_title": "Michael Bradley", "tgt_title": "Michael Bradley", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bradley wurde in Princeton geboren. Sein Vater, der ehemalige Trainer der US-amerikanischen Nationalmannschaft Bob Bradley, war damals Trainer der Fußballauswahl der Princeton University. 1998 zog er mit seiner Familie nach Palatine, Illinois um, da sein Vater zu der Zeit das MLS-Franchise Chicago Fire trainierte. Während der Highschool spielte er für die Jugendmannschaften der Chicago Sockers. 2003 konnte er mit der Mannschaft die National Championship gewinnen. Bradley wurde durch das amerikanische Talentprogramm \"Projekt 40\" entdeckt und ging an die IMG Soccer Academy nach Bradenton, Florida. Dort blieb er vier Semester.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "MetroStars.", "content": "2004 wurde er durch den \"MLS Draft System\" in die Major League Soccer zu den MetroStars aus New York transferiert, wo sein Vater Bob Bradley Trainer war. Nach einer schwierigen ersten Saison mit einigen Verletzungen gelang ihm in der 2. Saison der Durchbruch. Insgesamt spielte Bradley 30 Mal für die MetroStars, dabei gelang dem Mittelfeldspieler ein Tor.", "section_level": 3}, {"title": "SC Heerenveen.", "content": "Im Januar 2006 wechselte Bradley nach Europa zum niederländischen Erstligisten SC Heerenveen und unterzeichnete dort einen Vertrag bis Juli 2009. Zu dieser Zeit war er der jüngste MLS-Spieler, der jemals bei einer europäischen Mannschaft einen Profivertrag bekam. Am 16. April 2006 kam er gegen den AZ Alkmaar zu seinem ersten Ligaspiel für die Niederländer, das jedoch sein einziges in der laufenden Saison bleiben sollte. Nach der Spielzeit 2006/07 übernahm der den Stammplatz von Paul Bosvelt im zentralen Mittelfeld. In der Saison 2007/08 kam er dann in 33 von 34 Partien zum Einsatz und erzielte 15 Tore. Damit war der Mittelfeldspieler der erfolgreichste Torschütze des sc Heerenveen in dieser Spielzeit.", "section_level": 3}, {"title": "Borussia Mönchengladbach.", "content": "Am 31. August 2008 verpflichtete Bundesligist Borussia Mönchengladbach Michael Bradley und stattete ihn mit einem Vierjahresvertrag aus. Am 5. Spieltag der Saison 2008/09 gab Bradley für die Borussia sein Bundesliga-Debüt in der Partie gegen Hertha BSC. Am 13. Spieltag traf Bradley per Kopf zum 2:2-Endstand gegen den FC Bayern München. Es war das erste Tor, das er für die Borussia erzielte. Bradley war vom Februar 2011 bis zum Ende der Saison 2010/11 an Aston Villa ausgeliehen, die eine Kaufoption jedoch nicht nutzten.", "section_level": 3}, {"title": "Wechsel in die Serie A.", "content": "Ende August 2011 wechselte Bradley zum italienischen Erstligisten Chievo Verona. Er verließ den Verein bereits nach einer Saison, um beim Ligakonkurrenten AS Rom einen Vierjahresvertrag zu unterzeichnen. Es wurde etwa 3,75 Millionen Euro bezahlt. Sein Liga-Debüt feierte Bradley am 25. August 2012 beim 2:2-Unentschieden gegen Catania Calcio; dabei bereitete er das Tor zum 2:2-Endstand in der 90. Minute vor. Am 7. Oktober 2012, nach einer knapp einmonatigen Verletzungspause, schoss er sein erstes Tor für die \"Giallorossi\" beim 2:0-Sieg gegen Atalanta Bergamo.", "section_level": 3}, {"title": "Toronto FC.", "content": "In der Winterpause der Saison 2013/14 wechselte er in die MLS zum Toronto FC.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Seit 2006 ist Bradley A-Nationalspieler der USA. Er kam bisher (\"Stand: April 2015\") 96 Mal zum Einsatz und konnte dabei 13 Tore erzielen. Sein Debüt gab er unter Bruce Arena am 26. Mai 2006 gegen Venezuela, für den WM Kader reichte es jedoch nicht. Nach der WM 2006 übernahm sein Vater Bob Bradley das Traineramt der amerikanischen Nationalmannschaft. Am 28. März 2007 gab Bradley sein Startelfdebüt in der Nationalmannschaft. Zudem nahm er mit den USA an den olympischen Spielen 2008 in Peking teil. Nachdem er zuvor im vorläufigen 30-Mann-Kader der Vereinigten Staaten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 stand, wurde Bradley am 26. Mai 2010 von seinem Vater und Nationaltrainer Bob Bradley in den finalen 23-Mann-Kader der USA gewählt und nahm so an der Weltmeisterschaft in Südafrika teil. Dort erzielte er im Gruppenspiel gegen Slowenien den Ausgleichstreffer zum 2:2-Endstand. Dieser war schlussendlich entscheidend, um ins Achtelfinale einzuziehen. Dort unterlagen die Amerikaner jedoch Ghana mit 1:2 nach Verlängerung. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien bestritten die USA mit Deutschland, Portugal und Ghana die Gruppenspiele und konnten als Gruppenzweiter erneut in das Achtelfinale einziehen, wo sie gegen Belgien mit 1:2 nach Verlängerung unterlagen. Für die WM 2018 konnten sie sich nicht qualifizieren, da sie im letzten Spiel mit 1:2 gegen Trinidad & Tobago verloren. Bradley kam in 15 Qualifikationsspielen zum Einsatz. Beim CONCACAF Gold Cup 2019 hatte er fünf Einsätze und bestritt im mit 0:1 gegen Mexiko verlorenen Finale sein 150. Länderspiel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Michael Sheehan Bradley (* 31. Juli 1987 in Princeton, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Fußballspieler, der seit der Saison 2014 in der MLS beim Toronto FC unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Michael Sheehan Bradley (* 31. července 1987, Princeton, USA) je americký hráč fotbalu. V současnosti je kapitánem Toronta i americké reprezentace. ", "id": 22058} {"src_title": "Turmkran", "tgt_title": "Věžový jeřáb", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Erste Turmkrankonstruktionen wurden um 1910 entwickelt. Zu den Herstellern der ersten Stunde zählen Unternehmen wie Heinrich Rieche aus Kassel und Carl Peschke (Pekazett) aus Zweibrücken (heute KSD Kransysteme GmbH). Es folgten das Unternehmen Kaiser & Schlaudecker (später Otto Kaiser KG Maschinenfabrik) aus St. Ingbert im Jahr 1912 mit einer wegweisenden und früher weit verbreiteten Entwicklung im Bereich der Hochbaukrane und ab 1913 auch das Heilbronner Unternehmen Julius Wolff (später Wolffkran) mit seinem ersten obendrehenden Baukran in „Glockenauslegerbauweise“. Alle Krankonstruktionen der vorgenannten Hersteller hatten noch ein sogenanntes Kranportal als gleisgebundenen Unterbau. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen selbstaufstellende und schnell umsetzbare Turmkräne auf den Markt. So entwickelte beispielsweise der Kirchdorfer Baumeister Hans Liebherr, Gründer des gleichnamigen Baumaschinenherstellers, im Jahr 1949 einen schnell zu transportierenden und montierenden Turmdrehkran. Auch andere Hersteller widmeten sich in dieser Zeit der Fertigung von Turmkranen und versuchten die ständig steigende Nachfrage zu decken. Durch das Aufkommen des Kletterkrans in den 1960er Jahren wurden die Einsatzmöglichkeiten von Turmkränen noch erweitert. Später kamen die Funkfernsteuerung und elektronisch programmierbare Kransteuersysteme hinzu.", "section_level": 1}, {"title": "Untendrehende Turmkrane.", "content": "Untendrehende Turmdrehkrane (Untendreher) bestehen aus einem Unterwagen mit Drehkranz, auf dem der Kranturm drehbar befestigt ist. Der Ausleger ist fest mit dem Kranturm verbunden und meist über Turmspitze und sehr kurzen Gegenausleger bis zum Gegengewicht über Zugseile abgespannt. Das erforderliche Gegengewicht (Ballast) ist seitlich an der Basis des Kranturms angesetzt und dreht sich mit diesem. Eine seitliche Bewegung des Auslegers ist nur über eine Drehung des gesamten Kranturms möglich. Das Gegengewicht dreht sich in der Regel innerhalb der Aufstellfläche der Abstützungen des Unterwagens. Ein Kran, der unmittelbar mit einer Bodenplatte verschraubt oder in dieser einbetoniert ist, benötigt keine besondere Aufstellfläche. In diesem Fall muss für das ausschwenkende Gegengewicht des untendrehenden Krans eine im Vergleich zu Obendrehern größere Fläche freigehalten werden. Der weltgrößte Turmdrehkran Kroll \"K-10000\" ist ein Untendreher mit einem hohen Lastmoment von 10000 Meter mal Tonne, dass heißt, er kann etwa eine Traglast von 100 Tonnen am Ausleger in einer Entfernung von 100 Metern zum Kranturm anheben. Sein Ballastgewicht befindet sich wie bei einem Obendreher am Ende des Gegenauslegers. Die Anschaffungs- und Vorhaltekosten untendrehender Turmkrane sind geringer als bei Obendrehern. Auch Auf- und Abbau gestalten sich einfacher. Sie werden häufig auch als Schnellmontagekrane angeboten. Diese werden vormontiert auf die Baustelle gebracht, auf tragfähigen Boden gesetzt und innerhalb weniger Minuten automatisch aufgerichtet. Untendreher werden vor allem auf kleinen und mittleren Baustellen eingesetzt. Bei größeren Turmhöhen und Lastmomenten ergeben sich beim Untendrehersystem Nachteile, da der steigende Platzbedarf durch längere Ausleger am Boden schnell zu Problemen führt, während die Ausleger beim Obendrehsystem am oberen Ende des Krans in der Regel wenig stören. Falls untendrehende Turmdrehkrane auf Fahrzeuge montiert werden, werden diese als Mobilbaukrane bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Obendrehende Turmkrane.", "content": "Der Kranturm obendrehender Turmdrehkrane \"(Obendreher)\" ist fest auf dem Turm- oder Fundamentkreuz montiert, auf dem auch der Zentralballast liegt. Alternativ kann der Turm mit einer Fundamentplatte verbunden werden, etwa über einbetonierte Fundamentanker. Bis zu einer hersteller- und typabhängigen Turmhöhe können diese Krane auch schienenfahrbar auf entsprechenden Unterwagen montiert werden. Das Drehwerk befindet sich am oberen Ende des Kranturms. Bei Drehbewegungen werden nur der Ausleger und der ihm gegenüberliegende Gegenausleger bewegt, die an der Kranspitze abgespannt werden können. Der Gegenausleger wird mit Ballast beschwert, so dass bei halber Belastung des Auslegers im Drehwerk kein Moment auftritt. Insbesondere bei größeren Turmhöhen und Lasten wirkt sich vorteilhaft aus, dass der Drehkranz von obendrehenden Kranen geringer belastet wird, da Weitere Vorteile des Obendrehers sind der geringe Platzbedarf im Bereich des Aufstellortes sowie die großen Turmhöhen, die erreicht werden, wenn der Turm am Bauwerk verankert wird. Aufgrund des geringen Platzbedarfs können Obendreher auch mitten im Gebäude verankert werden, z. B. in einem künftigen Treppenhaus oder Aufzugschacht. Obendreher werden auch als Kletterkran ausgeführt, die durch Klettervorrichtungen in der Lage sind, ihren Turm durch Einbau neuer Turmstöße ohne Mithilfe anderer Hebemittel zu verlängern oder zu verkürzen.", "section_level": 1}, {"title": "Katzausleger.", "content": "Die meisten im mitteleuropäischen Raum eingesetzten Turmdrehkrane sind Krane mit Laufkatzausleger. Ein Laufkatzausleger ist waagerecht am Kranturm angebracht und kann meist in der Höhe nicht verändert werden (bis auf manche Untendreher, die auch mit steilerer Auslegerneigung aufgebaut werden können). Der Lastentransport erfolgt mit Hilfe einer Laufkatze, die sich entlang des Auslegers bewegen kann und das Hubseil mit sich führt. Eine Sonderform des Laufkatzauslegers ist der sogenannte Biegebalkenausleger, der bei spitzenlosen, sogenannten Topless-Kranen verbaut wird. Der biegesteif mit dem Gegenausleger verbundene Ausleger benötigt keine Abspannung über eine Turmspitze, so dass er insgesamt weniger Höhe einnimmt. Bei diesem Krantyp ist die Lastgrenze allerdings eher erreicht als bei Kranen mit Turmspitze. Die Biegebalkenauslegerkonstruktion ist eine der ältesten Auslegerbauarten. Bereits im Jahr 1912 wurde eine der ersten Krankonstruktionen mit einem Biegebalkenausleger ausgeführt. Hans Liebherr, Gründer des gleichnamigen Baumaschinenkonzerns, griff im Jahre 1949 diese Auslegerbauform ebenfalls für seine ersten Kranentwicklungen auf. Eine andere Variante ist der Teleskopausleger, bei dem der Ausleger in zwei Teile unterteilt ist, die entweder untereinander oder ineinander geschoben werden können. Das ist vor allem beim Vorbeischwenken an Hindernissen von Vorteil.", "section_level": 1}, {"title": "Nadelausleger.", "content": "Nadelausleger werden auch als Verstellausleger bezeichnet. Bei Nadelauslegerkranen ist der Ausleger am Kranturm unterhalb der Turmspitze mit einem Gelenk befestigt und über das Auslegerhubseil, das über die Kranspitze läuft, in der Höhe veränderlich. Krane mit Nadelausleger haben meist keine Laufkatze und die Last wird in Richtung des Auslegers allein über Heben und Senken des Auslegers verfahren. Die Nadelauslegerkonstruktion bietet bei beengten Platzverhältnissen Vorteile, da der Ausleger beim Heranfahren an Hindernisse wie benachbarte Gebäude hochgezogen werden kann, um eine Kollision zu vermeiden. Dies ist auch dort von Nutzen, wo der Gesetzgeber das Überfahren benachbarter Grundstücke mit dem Ausleger verbietet, wie in Großbritannien und in Japan. Durch Aufrichten des Auslegers können weit über die Höhe des Kranturms hinausgehende Hakenhöhen erreicht werden, wodurch gegebenenfalls Turmhöhe eingespart wird. Das Verfahren der Last in Auslegerrichtung erfordert einen wesentlich stärkeren Antrieb als bei Katzauslegern, da Ausleger und Traglast angehoben werden müssen. Krane mit Nadelausleger kommen vor allem im asiatischen Raum, in Großbritannien, den USA und Australien sowie in Russland zum Einsatz. In Deutschland sind sie im Hochbau zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Wipp- und Toplesskrane.", "content": "Bei den Wipp- oder Toplesskranen (auch Flat-Top-Krane genannt) benötigt der Ausleger keine Abspannung über eine Turmspitze, da er biegesteif mit dem Gegenausleger verbunden ist. Beim Wippausleger kann der gesamte Ausleger ähnlich einem Nadelausleger angehoben werden. Toplesskrane entsprechen Katzauslegerkranen, benötigen jedoch keine Turmspitze, über die der Ausleger abgespannt wird. Dies erlaubt bei großen Baustellen das leichtere Überschwenken durch andere Krane. Toplesskrane können schnell montiert werden und setzen sich daher in der Bauindustrie zunehmend durch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Turmkran ist eine Hebemaschine (Kran) zum vertikalen Heben von Lasten, die meist mittels einer Laufkatze auch horizontal verfahren werden können. Ein Turmdrehkran, kurz TDK, kann seinen Ausleger zusätzlich mithilfe eines Drehkranzes seitlich verschwenken und die Last somit in allen drei Dimensionen verfahren. Tragwerk und Ausleger des Krans werden häufig als Fachwerkträger ausgeführt. ", "tgt_summary": "Věžový jeřáb je zdvihací zařízení určené k manipulaci s břemeny, zpravidla na stavbách, často je lze vidět také ve skladech a loděnicích. Jeřáb se také dá použít jako vynořovadlo pro lodě nebo pro ponorky. ", "id": 955556} {"src_title": "Alexandre Pato", "tgt_title": "Alexandre Pato", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Pato spielte bereits mit drei Jahren in seiner Heimatstadt Futsal. 2002 ging der Jugendliche nach Pôrto Alegre zum SC Internacional. Sein Profidebüt absolvierte er im Alter von 17 Jahren. 2006 gewann Pato mit Internacional die Fifa Klub-WM.", "section_level": 3}, {"title": "Pato beim AC Mailand.", "content": "Im August 2007 wechselte Pato um die damalige Rekordtransfersumme für einen U17-Spieler von 22 Mio. Euro zum AC Mailand. Im Jahr 2007 durfte er nur an Freundschaftsspielen des Klubs teilnehmen, da er zum Zeitpunkt des Wechsels noch nicht 18 Jahre alt war. Ab dem 3. Januar 2008 war er auch in Punktspielen für den AC Mailand spielberechtigt und erzielte bei seinem Ligadebüt am 13. Januar 2008 gegen den SSC Neapel einen Treffer. In den folgenden Jahren wurde Pato immer wieder von Muskelverletzungen zurückgeworfen. In den Saisons 2009/10 und 2010/11 machte er 23 Spiele und 12 Tore bzw. 25 Spiele und 14 Toren und trug so zu seiner ersten Meisterschaft mit Milan bei. In der folgenden Saison, die er mit einem sehenswerten Tor gegen den FC Barcelona in der UEFA Champions League 24 Sekunden nach dem Anstoß begann, brachte er es nur auf elf Einsätze und ein Tor in der Liga. Zur Saison 2012/13 bekam Pato die Trikotnummer 9, die vorher der mittlerweile zurückgetretene Filippo Inzaghi getragen hatte. Nachdem er aufgrund von Verletzungen allerdings auch in der ersten Saisonhälfte einen Großteil der Spiele verpasst hatte und in vier Ligaspielen keinen Treffer erzielte, äußerte er den Wunsch, nach Brasilien zurückzukehren.", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr in die Heimat.", "content": "Schließlich wechselte er im Januar 2013 für 15 Millionen Euro zu Corinthians São Paulo. Er unterschrieb einen Vertrag über vier Spielzeiten und erhielt die Rückennummer 7. Nach etwas über 13 Monaten bei Corinthians, für die er in der Série-A-Saison 2013 sowie in der Staatsmeisterschaft von São Paulo 2013 und 2014 auf 49 Einsätze (14 Tore) kam, wechselte er auf Leihbasis zum Stadtrivalen FC São Paulo, für den er in den Série-A-Spielzeiten 2014 und 2015 sowie der Staatsmeisterschaft von São Paulo 2015 in 76 Spielen 27 Treffer erzielte.", "section_level": 3}, {"title": "Zweiter Anlauf in Europa.", "content": "Am 29. Januar 2016 wechselte Pato bis zum Ende der Saison 2015/16 auf Leihbasis in die Premier League zum FC Chelsea. Dort konnte er sich allerdings nicht durchsetzen und kam unter Trainer Guus Hiddink nur zu zwei Premier-League-Spielen, in denen er einen Treffer erzielte. Nachdem der FC Chelsea Pato nicht fest verpflichtet hatte, wechselte er zur Saison 2016/17 in die spanische Primera División zum FC Villarreal, bei dem er einen bis zum 30. Juni 2020 datierten Vierjahresvertrag erhielt. Dort kam er zu 14 Ligaeinsätzen, in denen er zwei Tore erzielte, sowie zu drei Einsätzen (ein Tor) in der Copa del Rey, fünf Einsätzen (zwei Tore) in der UEFA Europa League und zwei Einsätzen (ein Tor) in der Champions-League-Qualifikation, in der der FC Villarreal zu Saisonbeginn gegen die AS Monaco ausgeschieden war.", "section_level": 3}, {"title": "Über China zurück nach Brasilien.", "content": "Ende Januar 2017 wechselte Pato in die chinesische Super League zu Tianjin Quanjian. In der Saison 2017 erzielte er in 24 Einsätzen 15 Treffer; 2018 erzielte er ebenfalls 15 Tore in der Liga, diesmal in 23 Spielen. An den ersten zwei Spieltagen der Saison 2019, ab der der Verein als \"Tianjin Tianhai\" antrat, kam Pato nicht zum Einsatz. Am 16. März 2019 gab Pato bekannt, dass er sich mit dem Verein auf eine Vertragsauflösung geeinigt habe. Ende März 2019 kehrte Pato zum FC São Paulo zurück, bei dem er einen Vertrag bis Ende 2022 erhielt.", "section_level": 3}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Er half der brasilianischen U-20-Auswahl, die U-20-Südamerikameisterschaft 2007 in Paraguay zu gewinnen, wodurch sich das Team für die FIFA U-20-WM 2007 in Kanada und die Olympischen Spiele 2008 in Peking qualifizierte. Bei seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft Brasiliens im Freundschaftsspiel gegen Schweden am 26. März 2008 erzielte er den 1:0-Siegtreffer. Trotz seiner frühen erstmaligen Nominierung wurde Pato von Nationaltrainer Dunga weder für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2009 noch für die Weltmeisterschaft 2010 in den Kader Brasiliens berufen. Erst nach der für die brasilianische Nationalmannschaft enttäuschend verlaufenden WM in Südafrika fand Pato unter dem neuen Trainer Mano Menezes wieder Beachtung. Im Sommer 2011 wurde er schließlich für die Copa América in Argentinien nominiert. 2012 nahm er mit der Olympiaauswahl an den Olympischen Spielen in London teil, bei denen Brasilien zum ersten Mal die Goldmedaille gewinnen wollte. Im Finale musste sich Brasilien aber mit 1:2 der mexikanischen Mannschaft geschlagen geben. Er kam in allen sechs Spielen zum Einsatz und erzielte ein Tor im Spiel gegen Weißrussland. Für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurde er nicht berücksichtigt, ebenso wenig wie für die im Jahr 2018.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexandre Pato, bürgerlich Alexandre Rodrigues da Silva (* 2. September 1989 in Pato Branco, Paraná), ist ein brasilianischer Fußballspieler. Der Stürmer steht seit Ende März 2019 beim FC São Paulo unter Vertrag.", "tgt_summary": "Alexandre Rodrigues da Silva známý jako Alexandre Pato je brazilský fotbalový útočník a bývalý reprezentant Brazílie. Momentálně hraje za brazilský klub São Paulo FC.", "id": 1859696} {"src_title": "U 107 (Kriegsmarine)", "tgt_title": "U 107 (1940)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Auftrag für das Boot wurde am 24. Mai 1938 an die AG Weser in Bremen vergeben. Die Kiellegung erfolgte am 6. Dezember 1939, der Stapellauf am 2. Juli 1940, die Indienststellung unter Kapitänleutnant Günter Hessler fand schließlich am 8. Oktober 1940 statt. Wie die meisten deutschen U-Boote seiner Zeit hatte auch \"U 107\" ein bootsspezifisches Zeichen, dass am Turm und von der Besatzung an Mützen und Schiffchen getragen wurde. Es handelte sich um vier Asse. Die Besatzung hatte sich für dieses Symbol entschieden, da Kommandant Hessler ein begeisterter Patience-Spieler war. Das Boot gehörte nach seiner Indienststellung am 8. Oktober 1940 bis zum 31. Dezember 1940 als Ausbildungsboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven. Nach der Ausbildung gehörte \"U 107\" vom 1. Januar 1941 bis zu seiner Versenkung am 18. August 1944 als Frontboot zur 2. U-Flottille in Wilhelmshaven bzw. Lorient.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz und Geschichte.", "content": "\"U 107\" absolvierte während seiner Dienstzeit 13 Unternehmungen, auf denen 39 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 217.786 BRT versenkt und ein Schiff mit 10.068 BRT beschädigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 24. Januar 1941 um 8.50 Uhr von Wilhelmshaven aus, und lief am 1. März 1941 um 10.00 Uhr in Lorient ein. Auf dieser 46 Tage dauernden und zirka 5.420 sm über und 108 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik sowie westlich des Nordkanals und Irlands wurden vier Schiffe mit 18.482 BRT versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 29. März 1941 um 19.30 Uhr von Lorient aus, und lief am 2. Juli 1941 um 10.53 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 106 Tage dauernden und 15.744 sm über und 173 sm unter Wasser langen Unternehmung, wurden 14 Schiffe mit 86.699 BRT versenkt. \"U 107\" wurde am 3. Mai 1941 von dem Versorger \"Nordmark\" mit Brennstoff und Proviant versorgt, sowie vom 9. bis zum 10. Mai 1941 vom Versorger \"Egerland\" mit Torpedos und Brennstoff. Diese Feindfahrt von \"U 107\" war die erfolgreichste Einzelunternehmung des Krieges.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 6. September 1941 um 19.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 11. November 1941 um 10.30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 66 Tage dauernden und zirka 10.140 sm über und 46 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, den Kanarischen Inseln, der Kapverdischen Inseln und vor Freetown, wurden drei Schiffe mit 13.641 BRT versenkt. \"U 107\" gehörte zu einer U-Bootgruppe mit dem Tarnnamen „Störtebecker“. Kommandant Heßler entdeckte am 21. September den Geleitzug Sierra Leone 87 (SL-87), der aus elf Dampfern bestand, die von einer mäßig koordinierten Sicherungsgruppe begleitet wurden. Den Maßgaben der Rudeltaktik folgend unterließ es Heßler zunächst, anzugreifen, sondern versuchte durch Meldezeichen weitere Boote heranzuführen. Als Karl-Friedrich Merten mit \"U 68\" das Gebiet erreichte, entschloss sich auch Heßler zur Attacke. Da zunächst vier seiner Torpedos versagten und dann der Dieselmotor ausfiel, brach Heßler seine Bemühungen ab, zog sich mit \"U 107\" zurück und griff erst zwei Tage später wieder in den Kampf um SL-87 ein. Kommandant Heßler meldete drei Schiffe mit insgesamt 26.000 BRT versenkt zu haben, überschätzte dabei aber die tatsächlich versenkte Tonnage erheblich. Zusätzlich funkte er zur Befehlsstelle, dass von SL-87 nur noch ein Schiff übrig sei, das zudem effizient bewacht werde. Dies entsprach nicht den Tatsachen. Tatsächlich waren noch fünf Schiffe erhalten – auch Kommandant Merten hatte seine Erfolge erheblich überschätzt – und die Sicherungsgruppe kämpfte mit Treibstoffmangel. Heßlers Schwiegervater Karl Dönitz entschloss sich nach Erhalt dieses irreführenden Berichts, den Angriff auf SL-87 abzubrechen.", "section_level": 2}, {"title": "Vierte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 10. Dezember 1941 um 11.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 26. Dezember 1941 um 15.00 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 16 Tage dauernden und zirka 3.700 sm über und 114 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, westlich von Spanien und Gibraltar, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Fünfte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 7. Januar 1942 um 18.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 7. März 1942 um 9.56 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 59 Tage dauernden und zirka 7.400 sm über und 252 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik und der US-Ostküste, wurden zwei Schiffe mit 10.850 BRT versenkt und ein Schiff mit 10.068 BRT beschädigt. \"U 107\" wurde am 23. Februar 1942 von \"U 564\" mit 10 m3 Brennstoff versorgt.", "section_level": 2}, {"title": "Sechste Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 21. April 1942 um 19.45 Uhr von Lorient aus, und lief am 11. Juli 1942 um 7.35 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 81 Tage dauernden und zirka 11.400 sm über und zirka 770 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, der USA-Ostküste, Kap Hatteras, New York, Delaware Bay, Diamond Riff, Cape Henry, Yucatánstraße, Floridastraße, Santaren-Kanal, Bahama-Kanal, Windward-Passage, Kuba, Jamaika, wurden sieben Schiffe mit 27.018 BRT versenkt. \"U 107\" wurde vom 27. bis zum 28. Juni 1942 von \"U 459\" mit 43 m3 Brennstoff versorgt.", "section_level": 2}, {"title": "Siebente Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 15. August 1942 um 19.30 Uhr von Lorient aus, und lief am 18. November 1942 um 10.30 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 95 Tage dauernden und zirka 14.500 sm über und 731 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Mittelatlantik, vor Lissabon, Sierra Leone, vor Freetown, den Kanarischen- und den Kapverdischen Inseln, wurden drei Schiffe mit 23.508 BRT versenkt. \"U 107\" wurde am 25. September 1942 von \"U 460\" mit 63 m3 Brennstoff und Proviant, und am 3. November 1942 von \"U 462\" mit 42 m3 Brennstoff, versorgt. Es gehörte zur U-Bootgruppe mit dem Tarnnamen „Blücher“.", "section_level": 2}, {"title": "Achte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 30. Januar 1943 um 16.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 25. März 1943 um 10.45 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 55 Tage dauernden und zirka 6.780 sm über und zirka 750 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Atlantik, vor Portugal, den Azorischen Inseln, und vor Marokko, wurden fünf Schiffe mit 25.177 BRT versenkt. \"U 107\" gehörte zu den U-Bootgruppen mit den Tarnnamen „Hartherz“, „Delphin“ und „Robbe“.", "section_level": 2}, {"title": "Neunte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 24. April 1943 um 18.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 26. Mai 1943 um 18.50 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 43 Tage dauernden und zirka 4.100 sm über und zirka 450 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Nordatlantik, Neufundland, sowie dem mittleren Nordatlantik, wurde ein Schiff mit 12.411 BRT versenkt. \"U 107\" wurde am 17. Mai 1943 von \"U 231\" mit 21 m3 Brennstoff versorgt. Es gehörte zu den U-Bootgruppen mit den Tarnnamen „Amsel“ und „Elbe“.", "section_level": 2}, {"title": "Zehnte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 28. Juli 1943 um 10.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 3. Oktober 1943 um 16.15 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 68 Tage dauernden und zirka 7.500 sm über und 1.300 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik und der USA-Ostküste, bei der zwölf Minen vor Charleston (South Carolina) gelegt wurden, wurde ein Schiff mit 7.176 BRT beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Elfte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 10. November 1943 um 17.00 Uhr von Lorient aus, und lief am 12. November 1943 um 13.00 Uhr in St. Nazaire zur Reparatur und Torpedoübernahme ein. Es lief am 16. November um 17.55 Uhr von dort wieder aus, und lief am 8. Januar 1944 um 11.50 Uhr wieder in Lorient ein. Auf dieser 53 Tage dauernden und zirka 5.550 sm über und 1.379 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Atlantik, Kap Finisterre, Cape St. Vincent und der westlichen Biscaya, wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt. \"U 107\" gehörte zu den Gruppen mit den Tarnnamen „Weddigen“, „Coronel“, „Coronel 3“ und „Borkum“. Nach dieser Unternehmung wurde \"U 107\" mit einer Schnorchelanlage ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Zwölfte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 30. April 1944 um 21.20 Uhr von Lorient aus, und lief am 2. Mai 1944 um 6.35 Uhr, nach Schwierigkeiten mit der Schnorchelanlage, wieder dort ein. Es lief am 10. Mai 1944 um 21.00 Uhr wieder aus Lorient aus, und am 23. Juli 1944 um 5.20 Uhr wieder dort ein. Auf dieser 78 Tage dauernden und zirka 4.210 sm über und zirka 2.680 sm unter Wasser langen Unternehmung in den Westatlantik, Nova Scotia, Neufundland und vor New York, wurde ein Schiff mit 148 BRT beschädigt. Kommandant von Simmermacher hatte den Schoner zunächst mit zwei Torpedos angegriffen, die allerdings beide fehlgingen., Dann ließ er auftauchen und beschoss das Fischerboot mit der Decksartillerie. Die Besatzung der \"Lark\" ging von Bord und entfernte sich zunächst in Rettungsbooten. Nachdem das deutsche U-Boot verschwunden war, kamen die Fischer zurück, machten den Segler wieder flott und brachten die \"Lark\" nach Boston. Eine alarmierte U-Jagdgruppe um den Geleitflugzeugträger \"Wake Island\" nahm die Verfolgung auf, aber Kommandant von Simmermacher konnte mit \"U 107\" entkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Dreizehnte Unternehmung.", "content": "Das Boot lief am 16. August 1944 von Lorient aus, und wurde am 18. August 1944 versenkt. Es sollte von La Pallice Schnorchelanlagen holen und diese nach Norwegen transportieren. Auf dieser drei Tage dauernden Unternehmung in der Biscaya wurden keine Schiffe versenkt oder beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Das Boot wurde am 18. August 1944 in der Biscaya westlich von La Rochelle durch ein Flugboot vom Typ Sunderland \"W\" der britischen Squadron 201 auf der Position im Marine-Planquadrat BF 6472 versenkt. Alle 58 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "U 107 war ein deutsches U-Boot vom Typ IX B, das im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine eingesetzt wurde.", "tgt_summary": "U 107 (1940) byla německá ponorka dalekého dosahu typu IX B postavená před 2. světovou válkou pro německé válečné námořnictvo (Kriegsmarine). V období leden 1941 až srpen 1944 vyplula na 16 bojových plaveb. \"U 107\" potopila 39 spojeneckých lodí (37 o celkové tonáži 207 375 BRT a 2 válečné o celkové tonáži 10 411 BRT) a poškodila čtyři lodě (3 o celkové tonáži 17 392 BRT a 1 válečnou o celkové tonáži 8 246 BRT). Do služby byla uvedena 2. července 1941 v přístavu Lorient s posádkou o 53 mužích pod velením Günthera Hesslera. Dalšími veliteli byli Harald Gelhaus, Valker Simmermacher a posledním velitelem byl Karl Heinz Fritz.", "id": 95765} {"src_title": "Gifford Lectures", "tgt_title": "Giffordovy přednášky", "src_document": [{"title": "Bedeutende Referenten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In Aberdeen.", "content": "James Adam (1904–06: \"The Religious Teachers of Greece\"), Karl Barth (1936–38: \"The Knowledge of God and the Service of God according to the Teaching of the Reformation\"), Michael Polanyi (1951–52: \"Personal Knowledge\"), Paul Tillich (1952–54: \"Systematic Theology\"), Raymond Aron (1965–67: \"On Historical Consciousness in Thought and Action\"), Hannah Arendt (1973: \"The Life of the Mind\"), Richard Swinburne (1982–84)", "section_level": 2}, {"title": "In Edinburgh.", "content": "William James (1900–1902: \"The Varieties of Religious Experience\"), William Warde Fowler (1909–1910), Henri Bergson (1913–1914), James George Frazer (1923–1925), Arthur Eddington (1926–1927), Alfred North Whitehead (1927–1928: \"Process and Reality: An Essay in Cosmology\"), John Dewey (1928–29), Albert Schweitzer (1934–35), Reinhold Niebuhr (1938–40), Niels Bohr (1949–50), Arnold J. Toynbee (1952–53), Rudolf Bultmann (1954–55), Sir John Eccles (1978–79), Iris Murdoch (1981–82), Jürgen Moltmann (1984–85), Paul Ricœur (1985–86: \"On Selfhood, the Question of Personal Identity\", erste Fassung von \"Soi-même comme un autre\", dt. \"Das Selbst als ein Anderer\"), Alasdair MacIntyre (1987–88: \"Three Rival Versions of Moral Inquiry\"), Martha Nussbaum (1992–93), John Polkinghorne (1993–94), Charles Taylor (1998–99: \"Living in a Secular Age?\", erste Fassung von \"A Secular Age\"), David Tracy (2000–01), Michael Ignatieff (2002–03), Stephen Toulmin und Noam Chomsky (2004–05 in einer Vorlesungsreihe zu Ehren Edward Saids, der dafür vorgesehen war und 2003 starb)", "section_level": 2}, {"title": "In Glasgow.", "content": "Friedrich Max Müller (1888–92), Arthur Balfour (1914, 1922), Samuel Alexander (1916–18), Carl Friedrich von Weizsäcker (1959), Carl Sagan (1985), Richard Dawkins (1988), Lynne Rudder Baker (2001), Perry Schmidt-Leukel (2015)", "section_level": 2}, {"title": "In St. Andrews.", "content": "Werner Heisenberg (1955–56), Walter Burkert (1988–89: \"Creation of the Sacred. Tracks of Biology in Early Religions\", dt. \"Kulte des Altertums. Biologische Grundlagen der Religion\"), Hilary Putnam (1990–91), Arthur Peacocke (1992–93), Roger Penrose (1992–93), Stanley Hauerwas (2001: \"The grain of the universe\", dt. \"Das Korn des Universums\")", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Webseite der Gifford Lectures, enthält Links zu den inzwischen urheberrechtsfreien Vorlesungstexten", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gifford Lectures sind vier prestigeträchtige Vorlesungsreihen, die von den schottischen Universitäten St. Andrews, Glasgow, Aberdeen und Edinburgh veranstaltet werden. Sie gehen auf das Testament des Rechtsanwalts und Richters Adam Gifford, Lord Gifford (1820–1887) zurück, der diesen Universitäten 80.000 Pfund vermachte, um „das Studium der natürlichen Theologie im weitesten Sinn des Wortes zu fördern und zu verbreiten“. Die natürliche Theologie sollte dabei als Wissenschaft behandelt werden, „ohne Bezugnahme oder Vertrauen auf irgendeine angenommene besondere oder sogenannte übernatürliche Offenbarung“. ", "tgt_summary": "Giffordovy přednášky byly založeny díky finanční podpoře a úsilí lorda Adama Gifforda (zemřel 1887). Byly ustanoveny na \"podporu a rozšíření přirozené teologie, a to v tom nejširším slova smyslu - jinými slovy, k podpoře znalostí o Bohu\". Termín \"přirozená teologie\" v pojetí lorda Gifforda znamenal bádání o náboženských věcech přísně vědeckým způsobem. Přednášky se konaly a dosud konají na skotských univerzitách: University of St Andrews, University of Glasgow, University of Aberdeen a University of Edinburgh. ", "id": 1964457} {"src_title": "Erongogebirge", "tgt_title": "Erongo (pohoří)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Erongogebirge weist bei einem mittleren Durchmesser von 35–40 km annähernd ellipsoidale Form auf und bedeckt eine Fläche von ca. 1000 km2. Es reicht von Omaruru (im Nordosten) bis zum trigonometrischen Punkt 1469,5 m (Kaichanab) in der Nähe der Kreuzung der Straßen D1927 und D1935 (im Südwesten), sein geographisches Zentrum befindet sich bei 21°40′ südlicher Breite und 15°40′ östlicher Länge. Weitere Orte in der näheren Umgebung sind Okombahe (rund 45 km nordwestlich des gedachten Mittelpunktes des Erongogebirges), Usakos (rund 40 km südlich) und Karibib (rund 40 km südöstlich dieses Mittelpunktes). Ein 2206 m hoher, unbenannter Gipfel ist vom Hohenstein (ehemals \"Davibeck\") durch die Turtle Rock Gorge getrennt. Zu den weiteren markanten Bergen im Erongogebirge gehören (Aufzählung im Uhrzeigersinn) zwei unbenannte Gipfel (2037 m und 1850 m) an der westlichen Außenwand des Erongo; der Grobe Gottlieb I und II (1746 m und 1694 m), der Krantzberg (1713 m) und die Omaruruberge an der Nordseite des Erongo; und schließlich der Erongoberg (2219 m), die Etirospitze, der Lion's Head bzw. die Onguati-Ecke (2072 m) sowie der Wilde Kopf (1566 m) und der Ameiber Hausberg (1591 m) an der südlichen Außenwand des Erongo. Kontinuierlich wasserführende Flüsse existieren im Erongogebirge und dessen näherer Umgebung nicht. Eine allenfalls temporäre Wasserführung ist nur bei gelegentlich fallenden Niederschlägen zu verzeichnen, wenn die Flüsse, in dieser Region Riviere genannt, „abkommen“. Nördlich des Erongogebirges entwässert der Omaruru (früher Eisib), südlich der Khan, in den von Nordosten kommend der Etiro und von Nordwesten kommend der Davib fließen. Der Khan selbst ist der größte Nebenfluss des Swakop. Das einzige größere Rivier im Innern des Erongo ist der Okondeka.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Wo die Außenwände des Erongogebirges noch erhalten sind, lässt sich meist derselbe Aufbau feststellen: während der unterste Teil der Außenwand entweder von Gesteinen des Grundgebirges oder vom Erongo-Granit gebildet wird, folgen darauf Basaltlagen wechselnder Mächtigkeit. Darüber werden porphyrische Decken angetroffen, die im Gipfelbereich meist in Ignimbrite übergehen. Die heutige Morphologie des Erongogebirges wird von der petrographischen Zusammensetzung der einzelnen Einheiten bestimmt. Harte Gesteine (dünnmächtige Basaltlagen, Porphyre) werden an den Wänden als Gesimse herauspräpariert oder als Felsplatten freigelegt. Insbesondere der Erongo-Granit findet sich dabei in Form von charakteristische Glatthängen, wohingegen die Ignimbrite der Gipfellagen als nahezu senkrechte Felswände ausgebildet sind. Die weicheren Gesteine (der Großteil der grobporphyrischen Serien sowie Gesteine des Grundgebirges) sind von Schuttschleppen verhüllt. Dort, wo der Erongogranit keine Glatthänge bildet, wird er – insbesondere auf den Farmen Etemba, Anibib und Ameib – in Form der grandiosen Felsenburgenlandschaften angetroffen. Im Gegensatz zu seiner von außen geschlossenen Form zeigt sich das Innere des Erongogebirges als weite, in sich mehrfach gegliederte Ausraumlandschaft. Sie besteht aus elf mehr oder weniger ovalen, intramontanen Einzelbecken.", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Flutbasalte und die mit ihnen assoziierten felsischen Vulkanite der frühkretazischen Paraná-Etendeka-Provinz bilden eine bimodale Magmatische Großprovinz, welche sich während des Auseinanderbrechens des westlichen Gondwanakontinents, also bei der Trennung von Afrika und Südamerika, bildete. Mit diesem Flutvulkanismus ist eine Reihe von subvulkanischen Intrusivkomplexen vergesellschaftet, die besonders zahlreich und gut im namibischen Damaraland aufgeschlossen sind. Der Erongo-Komplex ist mit ca. 40 km Durchmesser der größte dieser Damaraland-Ringkomplexe, zu denen unter anderem auch der Brandberg und die Spitzkoppe; differenzierte basische Komplexe wie z. B. Cape Cross, Messum und Okenyenya; Karbonatit-Komplexe wie Kalkfeld, Okurusu, Ondurakorume und Osongombe sowie Alkali-Komplexe wie Paresis und Etaneno zählen. Verglichen mit dem ca. 450 Millionen Jahre alten Damaraland-Grundgebirge ist das Erongogebirge wesentlich jünger. Seine Entstehungsgeschichte beginnt am Ende des Jura mit dem erwähnten effusiven basaltischen Vulkanismus. Alle älteren Gesteine wurden dabei von Lavaströmen überzogen, die den heutigen Saum des Erongogebirges bildet. Im Folgenden durchbrachen jüngere vulkanitische und plutonitische (subvulkanitische) Schmelzen diese Fläche und erhärteten auf der Basaltschicht in einem bis zu 400 m hohen Oberbau. Der Förderkanal dieser Schmelzen liegt im Becken von Ombu und besteht aus einem enormen Granodioritstock. Aufgrund der schnellen Förderung kam es zu einem Massendefizit im Grund, welches den Einbruch des Oberbaus zur Folge hatte. Diese Absenkung war im Herdbereich am größten, weshalb eine Lavaschüssel bzw. Caldera entstand. Jene Entwicklung wurde von einem intrusiv-explosiven rhyolithischen Vulkanismus begleitet, wovon unter anderem Ignimbrite und Tuffe zeugen. Die ehemaligen Außenwände des Vulkangebäudes sind durch die Erosion abgetragen worden. Lediglich der Kern der ursprünglichen Caldera-Struktur ist noch vorhanden. Sie wird im Nordwesten von einem halbkreisförmigen Ringdike (ringförmiger Gesteinsgang) aus tholeiitischem Dolerit umgeben, der einen Durchmesser von ca. 50 km aufweist und dessen Ausdehnung bis zur Waterberg-Omaruru-Störungszone reicht, einer NE-SW-streichenden Störung, die eines der wichtigsten Lineamente des Damara-Grundgebirges darstellt. Der Erongo-Komplex besteht aus drei dominierenden morpho-strukturellen Einheiten: Die Platznahme des Erongo-Komplexes erfolgte entlang des Waterberg-Omaruru-Lineamentes, welches während der neoproterozoischen Damara-Orogenese entstand und die Grenze zwischen zwei litho-tektonischen Zonen des Damara-Belt bildet. Das Nebengestein besteht aus neoproterozoischen Metasedimenten (pelitischen Kuiseb-Schiefern und Metagrauwacken) der Damara-Sequenz und posttektonischen S-Typ-Graniten frühkambrischen Alters (Damara-Granit). Der Erongo-Komplex zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Gesteinen aus und umfasst sowohl felsische Vulkanite als auch Plutonite (Subvulkanite), welche die zur Etendeka Group gehörende basaltische Laven entweder überlagern oder intrudierten. Es können drei wesentliche stoffliche Gruppierungen unterschieden werden: Mit Ausnahme des Ringdike-Dolerits stellen diese Gruppierungen zeitlich aufeinander folgende Einzelphasen vulkanisch-plutonischer Aktivität dar. Die Basis des Erongo-Komplexes wird von tholeiitischen Basalten gebildet, deren Platznahme wahrscheinlich am Ende des Juras (vor ca. 145 Millionen Jahren) stattfand und die im Südosten des Komplexes eine Maximalmächtigkeit von 300 m erreichen. Der basaltische Vulkanismus wurde von einem intrusiv-effusiven Magmatismus abgelöst, der in mehreren Schüben rhyodazitisch bis rhyolithisch zusammengesetzte Gesteine förderte, wobei Einzelheiten des Fördermechanismus von den einzelnen Bearbeitern kontrovers diskutiert werden. Einerseits wird der postbasaltische Vulkanismus in zwei Ereignisse unterteilt, wobei auf die großvolumige Förderung rhyodazitischer Laven rhyolithische Ignimbrit-Eruptionen folgten, andererseits wird der postbasaltische Vulkanismus in drei Einzelereignisse gegliedert, wobei alle geförderten Vulkanite als Pyroklastite angesehen werden. Bei der letzteren Variante wurden zunächst andesitische bis rhyodazitische Vulkanite gefördert (Erongorus-Ereignis mit den Erongo-Aschenstrom-Tuffen, EAFT), denen Vulkanite mit rhyodazitischer bis rhyolithischer Zusammensetzung des nachfolgenden Ombu-Ereignisses (Ombu–Ereignis mit den Ombu-Aschenstrom-Tuffen, OAFT) folgten. Die EAFT stehen im Norden, Westen und Südwesten des Erongo-Komplexes an und erreichen ihre Maximalmächtigkeit im westlichen Teil. Die OAFT treten nahezu im gesamten Komplex auf und liegen nur im Zentrum auf dem EAFT, während sie im Osten, Nordosten und Südosten direkt die Basisbasalte überlagern und Maximalmächtigkeiten von bis zu 500 m erreichen. Der Ombu-Granodiorit stellt das Intrusiväquivalent der OAFT bzw. Rhyodazite dar. Er bildet das Zentrum des Erongo-Komplexes in Form eines ca. 6 × 15 km umfassenden Stocks. Rheomorphe Rhyolithe (Erongo-Ereignis) überlagern die EAFT im Westen und Südwesten und die OAFT im Osten. Diese Gesteine (rhyolithische Tuffe und Ignimbrite) stellen das Extrusiväquivalent des Erongo-Granits dar, der nur am Rand des Erongo-Komplexes intrudiert ist. Die dritte und stratigraphisch jüngste Gruppe wird von tholeiitischen und alkalibasaltischen Gang- und Intrusivgesteinen gebildet. Dazu gehört ein Ringdike, der eine maximale Mächtigkeit von ca. 200 m und einen Durchmesser von ca. 50 km erreicht. Die Bildung des den Erongo-Komplex halbkreisförmig umgebenden Ringdikes scheint ebenfalls eine Folgeerscheinung eines Caldera-Einbruchs zu sein. Neben dem Ringdike treten im Erongo-Komplex eine Vielzahl von Gängen und Lagergängen mit basaltisch- bis rhyolithischer Zusammensetzung auf. Das jüngste Ereignis ist die Intrusion überwiegend alkalibasaltischer Magmatite. Diese treten im Norden des Erongo-Komplexes sowohl als Gänge als auch als Stöcke auf. Der saure Magmatismus im Erongo-Komplex weist eine Dauer von nur wenigen Millionen Jahren – möglicherweise sogar weniger als 2 Ma – auf. Im regionalen Kontext betrachtet deuten die Resultate von Altersdatierungen in den größten Komplexen des Damaralandes (Erongo, Brandberg, Paresis, Messum) darauf hin, dass der saure Magmatismus simultan mit dem Höhepunkt der Flutbasalt-Effusion in der Etendeka-Provinz vor ca. 132 Ma begann und vor ca. 130 Ma endete.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der C1-Periode der Jungsteinzeit (zwischen 4400 und 1200 v. Chr.) werden im südlichen Afrika Steinwerkzeuge, Steinkerne, Straußeneierschalen, Keramik sowie erste Felsmalereien und -ritzungen angefertigt. Im Erongogebirge zeugen solche Felsmalereien und Werkzeugfunde davon, dass schon in der Jungsteinzeit Teile des Gebirges – wie überhaupt die trockenen Landstriche Südwestafrikas – zumindest temporär besiedelt waren und Vorfahren der heutigen San und Damara schon vor tausenden von Jahren Lebensraum und Heimat waren. Besonders im niederschlagsarmen Winter stellten die wasserundurchlässigen Pfannen im Erongo-Granit, die sich in der Regenzeit füllen, lange eine zuverlässige Wasserversorgung dar. Ein weiterer Grund für die temporäre Besiedelung des Erongo durch die San ist der Wildreichtum der Gegend. Im felsigen Gebirge übernachteten die San bevorzugt in Höhlen oder Felsspalten, wobei die auf der Farm Ameib liegende, 15 m tiefe, 35 m lange und 7 m hohe Phillips-Höhle eine solche Wohnstätte der San bildete. In den Jahren 1885/85 entdeckt der Missionar Carl Gotthilf Büttner (Rheinische Missionsgesellschaft) die Felsmalereien in der Phillips-Höhle, die vom französischen Forscher Abbé Henri Breuil im Jahre 1957 als vorgeschichtlich interpretiert werden. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode wird ihre Entstehung auf 3368 ± 200 Jahre v. Chr. datiert. Die bekannteste Abbildung zeigt einen weißen Elefanten, in den – wahrscheinlich nachträglich – eine rote Antilope gezeichnet wurde. Weiterhin finden sich Malereien von Giraffen, Nashörnern, Straußen, Springböcken, Kudus und auch sechs menschliche Handabdrücke. Eine weitere Höhle mit ähnlichen Felsmalereien ist die auf privatem Farmland der Farm Okapekaha in den Klippdachs-Bergen nahe Omaruru liegende Paula-Höhle. Die Paula-Höhle bot den San sowohl Schutz als auch einen Panoramablick der Umgebung. Möglicherweise hatte der Platz auch eine spirituelle Bedeutung zur Durchführung ritueller Tänze – und die Höhle diente mit den Felsmalereien zur Aufzeichnung dieser Rituale. Henri Breuil besuchte 1950 auch die Paula-Höhle und kommentierte die Malereien wie folgt: „Die Felsmauer auf der linkes Seite der Höhle ist vertikal und deutlich konkav. Hinter den Malereien mehrerer großer, rothaariger Menschen mit relativ langen Körpern erscheinen verschiedene Tiere, darunter Elefanten und Nashörner. Weiter dahinter ist eine Gruppe schwarzer Männer mit Pfeilen zu sehen. Diese Malereien sind jünger und nur dann sichtbar, wenn sie befeuchtet werden. Darüber und weiter hinten in der Höhle findet sich eine Reihe kleiner, tierköpfiger und sehr mobiler Menschen in Rot, die sich einer Art von Mantis-Tanz hingeben.“ Von besonderer Berühmtheit ist der „Weiße Elefant“ in der Phillips-Höhle. Die Felszeichnungen in der Phillips- und der Paula-Höhle sind ebenso wie die Felszeichnungen auf der Farm Etemba (Heimgrotte und Etembagrotte) National Monuments of Namibia im Bereich „Felsenkunst“. Bekannte Felszeichnungen gibt es auch auf den Farmen Anibib und Omandumba East. Die Untersuchungen von Richter haben gezeigt, dass die jeweiligen Umweltbedingungen zu ganz unterschiedlichen kulturellen Reaktionen in der Lebensweise steinzeitlicher namibischer Jäger und Sammler führten. So war das Erongogebirge im Gegensatz zur Atlantikküste, Namibküste und zur Randnamib sowohl im Sommer als auch im Winter besiedelt. Typische Siedlungslagen waren Kolke (für mittelgroße, hochmobile Gruppen im Sommer) und Flussbetten (für kleine, wenig mobile Gruppen im Winter). Als Nahrungsquellen wurden Antilopen und Großsäuger sowie Samen, Knollen und Früchte nachgewiesen, wobei die Jagdaktivität sowohl im Sommer als auch im Winter mittelhoch war, die Sammelaktivität im Sommer hingegen sehr hoch, während sie im Winter fast zum Erliegen kam. Im Winter war hingegen die Schmuckproduktion sehr hoch. Zwar haben portugiesische Seefahrer das Land bereits im 15. Jahrhundert für Europa entdeckt – eine nennenswerte Besiedelung blieb jedoch wegen der unwirtlichen Verhältnisse in den Küstenregionen lange Zeit aus. Im 17. Jahrhundert beginnend drangen im Zuge zahlreicher afrikanischer Völkerwanderungen Stämme der Herero, Nama, Orlam und Ovambo in das heutige Namibia ein. Eine stärkere Zuwanderung europäischer Siedler (darunter auch aus dem deutschen Sprachraum) setzte erst im ausgehenden 19. Jahrhundert ein. Aus dieser Zeit stammt die Aufteilung des Gebietes in Farmen, die auch heute noch Bestand hat. Bis in die jüngste Vergangenheit wurde von ihnen sowohl Rinder- als auch Schafzucht (Karakul) betrieben. Nach wie vor wird das Damaraland (und damit auch Bereiche des Erongogebirges) aber überwiegend von den Damara bewohnt, die zusammen mit den San zu den ältesten Einwohnern Namibias gezählt werden. Die im Damaraland lebenden Damara – deren wirtschaftliche Basis die Ziegenhaltung ist – gehören zu den ärmsten Volksgruppen in Namibia. Weite Teile des Damaralands sind heute stark überweidet. Als Probleme stellen sich dar, dass die Weidewirtschaft einerseits nicht ohne Bewässerung funktioniert und andererseits zu Überweidung und großflächiger Verbuschung des Nutzlandes und im Extremfall zur Desertifikation führt.", "section_level": 1}, {"title": "Hans Cloos und der Erongo.", "content": "Mit dem Terminus Erongo ist auch der Name des berühmten deutschen Geologen Hans Cloos (1885–1951) – und umgekehrt – verbunden. Nach seinem Studium, noch vor dem Ersten Weltkrieg, hatte ihm sein Onkel, Regierungsbergrat im damaligen Deutsch-Südwestafrika, zu Forschungsarbeiten in Südwestafrika eingeladen. Dort konnte Cloos seine im Studium erworbenen Kenntnisse in der Praxis vertiefen und erforschte unter anderem das Erongogebirge. Im Resultat entstand eine der ersten Beschreibungen der Physiographie und Geologie der Erongoberge mit detaillierten Gesteinsbeschreibungen und zahlreichen geologischen Skizzen sowie den ersten Schwarzweißfotografien der Erongoeberge. Nur acht Jahre später veröffentlichte Cloos eine umfassende Monographie über den Erongo, die auch die erste farbige geologische Karte der Region enthielt. In seinem legendären „Gespräch mit der Erde“ ging Cloos noch einmal ausführlich auf die „Sphinx Erongo“ ein.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "Im Erongo fallen im langfristigen Mittel jährliche Niederschläge in Höhe von 200–300 mm. Der Winter ist trocken, der Großteil der Niederschläge fällt in den Sommermonaten Januar bis März. Im Oktober/November kann eine „Kleine Regenzeit“ vorgeschaltet sein. Typisch für den Erongo ist eine Unter- bzw. Überschreitung der Mittelwerte von 200–300 mm in z. T. erheblichem Maße. So fielen auf dem Gebiet der nördlich des Erongo gelegene Farm Okandjou in der Regenzeit 1972/72 lediglich 188 mm Niederschlag, während hier ein Jahr später mit 521 mm Gesamtjahresniederschlag mehr als das Doppelte des statistischen Mittels fiel. Die Niederschläge fallen nicht nur unzuverlässig und im Jahresverlauf streng rhythmisch (extrem trockene Winter und Niederschlagskonzentration auf die Sommermonate), sondern sind auch in der Niederschlagsperiode so ausgebildet, dass immer wieder sehr regenreiche Perioden mit solchen völliger Trockenheit abwechseln. Die Niederschläge fallen oft lokal sehr konzentriert und regnen häufig nur aus einer einzigen Wolke ab. So gingen am 1. April 1974 auf der Farm Ombu 30 mm Regen nieder, während die Nachbarfarm Koedoeberg nicht einen Tropfen erhielt. Als Beispiel für das Klima im Erongogebirge sollen die Daten für die Stadt Omaruru dienen. Der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger zufolge ist das Klima in Omaruru vom Typ BWh – es herrscht also Wüstenklima mit ganzjährig kaum Niederschlägen. Im Jahresdurchschnitt ist eine Temperatur von 20,5 °C zu verzeichnen. Über das Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge zu 307 mm. Der niederschlagärmste Monat (0 mm) ist der Juli, der Monat mit den meisten Niederschlägen ist der Februar (79 mm). Im niederschlagsreichsten Monat Januar fallen also durchschnittlich 72 mm mehr Niederschlag als im trockensten Monat Juli. Im Jahresschnitt erweist sich der Januar mit einer mittleren Temperatur von 24,3 °C als am wärmsten, wohingegen der Juni mit Temperaturen von durchschnittlich 15,5 °C der kälteste Monat ist. Damit ist der wärmste Monat im Durchschnitt um 8,8 °C wärmer als der kälteste Monat.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Über den Großteil des Erongogebirges erstreckt sich Trockensavanne mit bodennahen Büschen und Sträuchern. Sobald es zu Regenfällen kommt, wachsen außerdem diverse Savannengräser. Besonders erwähnt werden sollen hier die Kobas und der Sprokiesboom, die ebenso auffällig wie kennzeichnend für das Erongogebirge sind. Die Kobas oder auch Botterboom bzw. Butterbaum (\"Cyphostemma currorii\") ist ein bis zu drei Meter hoher Baum, der hauptsächlich auf felsigem Untergrund anzutreffen ist. Der Saft, der aus dem Stamm austritt, wird genutzt, um Rinderräude und dermatologische Krankheiten zu behandeln. Die von der \"Nature Conservation Ordinance of Namibia\" geschützte Kobas trägt im Zeitraum von Oktober bis Mai Früchte und Blätter. Ebenso verbreitet ist auch der Sprokiesboom (\"Moringa ovalifolia\"), der eine Höhe von maximal acht Metern erreicht und vor allem an klippenhaften Steilhängen wächst. Sein besonderes Erscheinungsbild wird durch die unverhältnismäßige Dicke des Stammes, einem Durchmesser bis zu einem Meter, erzeugt. Der Sprokiesboom ist für sein Samenöl bekannt, das antibiotische Substanzen enthält und deshalb als Medizin eingesetzt wird. Ebenso wie die Kobas ist auch der Sprokiesboom geschützt und trägt zwischen November und Mai Früchte und Blätter. Vom Gebiet der Farm Eileen im nordöstlichen Teil des Erongogebirges wurden ferner der Wurmrinden- oder Kirschblütenbaum (\"Albizia anthelmintica\"), der Korallenbaum (\"Erythrina decora\"), der Zweifarbige Rosinenstrauch (\"Grewia bicolor\"), die Hoodia (\"Hoodia currori\"), die Bergaloe oder Windhoekaalwyn (\"Aloe littoralis\"), die Monteiroi (\"Euphorbia monteiroi subsp. Brandbergensis\"), der Kameldornbaum (\"Vachellia erioloba\"), die Birkenrindenakazie (\"Acacia erubescens\"), die Hakendornakazie (\"Acacia mellifera subsp. Detines\"), der Südwester-Lorbeerbaum (\"Maerua schinzii\"), der Buschtee (\"Ocimum canum\") und der Schlangeneierbusch (\"Maerua juncea\") beschrieben. Vom Gebiet der Farm Ameib im südlichen Erongo hat Hannah Schreckenbach darüber hinaus die endemische Wiederauferstehungspflanze oder auch „Unerschrockener Zwergriese“ (\"Chamaegigas intrepidus\"), verschiedene Lilien wie die Giftlilie (\"Ammocharis coronica\") oder die Kandelaberlilie, das Rote Wüstenveilchen (\"Sesuvium sesuvioides\") und den zu den Burzeldornen gehörenden Morgenstern (\"Tribulus zeyheri\") beschrieben. Bereits der amtliche Botaniker von Deutsch-Südwestafrika, Kurt Dinter, hatte 1909 einen „prachtvollen Strauch“ bei Ameib am Erongogebirge als den zu den Hundsgiftgewächsen gehörenden \"Strophanthus amboensis\" erkannt. Adolf Engler, der führende Pflanzenexperte seiner Zeit, beschrieb die Erongoberge als „ziemlich reich an Gehölzen“ und erwähnte von hier neben den bereits genannten Pflanzen u. a. die Maulbeer-Feige (\"Ficus damarensis\", heute \"Ficus sycomorus\"), den Lavendelbusch (\"Croton gratissimus\"), die Wildbirne (\"Dombeya rotundifolia\"), den Kudubusch (\"Combretum apiculatum\"), die Medlar (\"Vangueria infausta\") sowie \"Acacia caffra\" (heute Synonym für \"Senegalia caffra\") und \"Peucedanum araliaceum\" (heute Synonym für \"Steganotaenia araliacea\").", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Aufgrund der von Savanne bis Berglandschaft reichenden Vegetationszonen besteht eine vielfältige Fauna. Besonders erwähnenswert ist das Vorkommen des Spitzmaulnashorns (\"Diceros bicornis\"), genauer das einer der beiden in Afrika vertretenen Unterarten, des \"Diceros bicornis bicornis\". Außergewöhnlich ist auch das Vorkommen der Schwarznasenimpala (\"Aepyceros petersi\"), einer mittelgroßen Herdenantilope, deren Vorkommen sich auf Nordwest-Namibia und Südwest-Angola beschränkt. Sie konnte dank der Bemühungen des „Erongo Mountain Rhino Sanctuary“ wiedereingebürgert werden, wodurch heute im Erongogebirge die größte freilebende Population dieser Impala-Art außerhalb des Etosha-Nationalparks zu finden ist. Seit dem Jahre 2006 wandern Afrikanische Elefanten aus dem benachbarten Damaraland in das Erongogebiet. Nachdem zunächst einzelne oder Gruppen von Bullen im Erongo gesichtet wurden, hat sich mittlerweile im Nordwesten des Gebietes eine kleine Herde etabliert. Gute Bestände sind im Erongo für das endemische Hartmann's Bergzebra (\"Equus zebra hartmannae\") zu verzeichnen. Die genügsamen Tiere stehen meist in kleinen Familienverbänden von bis zu acht Tieren an den schroffen Hängen oder auf felsigen Kuppen und ziehen am Abend zum Äsen in die Täler hinab. Der winzige Damara Dik-Dik, eine endemische Antilopenart, hält sich überwiegend im dichtesten Unterholz der Galeriewälder entlang der Riviere oder in Dornbuschdickichten auf. Weit verbreitet sind Sambesi-Großkudu und Spießbock, ferner kommen auch Eland, Leopard, Warzenschwein und Kalahari-Springbock vor. Das felsige Gebirge ist idealer Lebensraum für Angola-Klippspringer und entlang der Riviere und in den Tälern lassen sich auch Steinböckchen und Kronenducker beobachten. Während die Elenantilope nur im üppigeren Nordosten des Bereiches auftritt, sind Giraffen in sehr guten Beständen auch im kargeren Süden und Westen des Erongogebirges und seiner Vorländer anzutreffen. Paviane, die in größeren Gruppen auch die Galeriewälder entlang der Riviere besiedeln können, sind aufgrund ihrer morgendlichen Kommunikation oft früher zu hören als zu sehen. Des Weiteren wird das Auftreten von Erdwolf, Gepard, Schabrackenhyäne und Weißschwanzgnu genannt. Auch ein Blick auf die kleineren Säuger lohnt. Eine Besonderheit ist die neugierige Schwarze Manguste (\"Galerella nigrata\"), eine endemische Unterart des Rotichneumons, die in sehr hohen Zahlen in den Granitbereichen des Erongo vorkommt. Weiterhin kommen auch Kaokoveld-Schlankmanguste (\"Galerella flavescens\"), Erdhörnchen, Wildkatzen, Luchse und Ginsterkatzen vor. Auch der seltene Kapfuchs (\"Vulpes chama\") und Löffelhunde sind hier anzutreffen. Nicht zuletzt gibt es im Erongogebirge eine sehr reiche Vogelwelt mit zum Beispiel dem Afrikanischen Strauß, dem Grauen Lärmvogel (\"Corythaixoides concolor\"), dem Namibschnäpper (\"Namibornis herero\") und verschiedenen Webervögeln wie z. B. dem Maskenweber (\"Ploceus velatus\"). Zu den hier vorkommenden sieben endemischen Vogelarten zählen u. a. der Hartlaubfrankolin (\"Francolinus hartlaubi\"), der Drosselwürger (\"Lanioturdus torquatus\"), der Monteiro-Toko (\"Tockus monteiri\") oder der Damara-Felsenspringer (\"Achaetops pycnopygius\"). Andererseits sind im Erongo saisonbedingt eine Reihe von interessanten Zug- und Wasservögeln zu beobachten, so wie im Januar 2006 auf der Farm Ameib der Abdimstorch (\"Ciconia abdimii\"). Daneben existiert eine Vielzahl von Reptilienarten, wie zum Beispiel die Felsagame (\"Agama atra\"), der Python oder die Afrikanische Speikobra sowie weiteren Agamen, Echte Eidechsen, Geckos, Skorpionen, Spinnen und Käfern.", "section_level": 2}, {"title": "Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust.", "content": "Der Vorläufer des „Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust“ of Namibia war die 2000 gegründete „Erongo Mountain Nature Conservancy“, deren Hauptziel in der Wiederansiedelung des Spitzmaulnashorns bestand. 1972 war das letzte Spitzmaulnashorn aus Angst vor Wilddieben eingefangen und in einen Nationalpark verlegt worden. Mit der Gründung der Erongo Mountain Nature Conservancy sollte ein den Regierungsvorgaben entsprechender Bereich geschaffen werden, der die Wiederansiedlung auf privatem Farmland ermöglichte – ein Verfahren, mit dem die namibische Regierung bereits andernorts Erfolge verzeichnen konnte. Um sich von den zahlreichen anderen Conservancies abzusetzen – in erster Linie aber, um die Nachhaltigkeit des Naturschutzes zu gewährleisten –, entschieden sich die betreffenden Farmbesitzer, weiter zu gehen und gründeten 2009 den Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia. Der entscheidende Unterschied war nun, dass der Beitritt eines Farmbesitzers zwangsläufig mit einer Grundbuchänderung einhergeht. Der Boden wird unwiderruflich dem Trustgebiet hinzugefügt. So wird die Nachhaltigkeit unabhängig von Besitzer- oder Generationenwechsel gewährleistet. 2013 wurde zur finanziellen Unterstützung der wohltätige Verein Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia e.V. mit Hauptsitz in Bielefeld gegründet. Der Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia formuliert seine Zielsetzung klar in seiner Satzung von 2009. Den ethischen Lehren des Naturschutzes folgend soll ein privates Naturschutzgebiet geschaffen werden, durch das langfristig Natur- und Artenschutz gewährleisten werden können. Entscheidend ist dies für eines der primären Ziele des Trusts: Die Erlaubnis zur Ansiedlung und langfristigen Beherbergung der gefährdeten Spitzmaulnashörner durch das Ministerium für Umwelt und Tourismus Namibias. Um das Wild seine natürlichen Wege gehen zu lassen, soll die Entfernung aller Zäune vorangetrieben werden. Endemische Spezien sollen wieder angesiedelt sowie gefährdete Arten erhalten und vermehrt werden, sodass ein stabiler Bestand gesichert ist und die Umsiedlung in andere Gebiete folgen kann. Das Erongogebirge soll in seiner besonderen Geomorphologie bewahrt und zu edukativen, wissenschaftlichen und touristischen Zwecken genutzt werden. Hierbei gilt es, jegliche Nutzung, die dem eigentlichen Zweck des Gebiets abträglich ist, zu unterbinden sowie gebietsfremdes Tier- und Pflanzenleben aus dem Gebiet zu entfernen. Weiterhin werden als Beitrag zum Aufschwung Namibias langfristige Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen. Aus dieser Zusammenarbeit soll ein optimal ausgelasteter, kosteneffektiver und funktionstüchtiger Naturschutzbetrieb entstehen, der frei von Korruption und Missbrauch und mit Disziplin zu verwalten ist. Unter Berücksichtigung der Ethik des Naturschutzes ist es die Aufgabe der Farmeigentümer, durch entsprechende Bejagung einen Überschuss der Tierwelt zu verhindern. Alle oben genannten Grundsätze sollen im Ganzen zu einer Förderung des Naturschutzes in Namibia und den restlichen Regionen des südlichen Afrikas beitragen, nationales und internationales Interesse wecken sowie Verantwortung aufzeigen und zur Umsetzung dieser ermutigen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landwirtschaft und Tourismus.", "content": "Von der über einhundert Jahre praktizierten Viehwirtschaft ist auf den Farmen im Erongogebirge nicht mehr viel zu sehen. So wurde z. B. auf der Farm Ameib 60 die Rinderhaltung zu Beginn der 1990er Jahre aufgegeben. Viele Farmen werden heute als Gästefarmen (Lodge) oder als Jagdfarmen betrieben, die einen wichtigen Beitrag zum Tourismus bieten. Heute ist das Erongogebirge vor allem für die grandiose Natur bekannt, die bei der Verwitterung des Erongo-Granits entsteht und zu den berühmten Felsenburgen- und Monumentlandschaften (z. B. Bull's Party und Elefantenkopf-Formation) führte. Insbesondere auf dem Gebiet der Farmen Omandumba West und Anibib sowie auf dem Gebiet der Farmen Ameib und Nieuwoudt existieren Möglichkeiten zum Wandern und Felsklettern. Anfang der 1990er Jahre hat Hubert Herzog auf der Farm Otjompaue-West bei Omaruru am Erongo die erste kommerzielle Abfüllanlage für Mineralwasser errichtet, die nach wie vor große Teile des namibischen Marktes mit Mineralwasser, welches auch die Kriterien der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung erfüllt, versorgt. Obwohl Namibia aufgrund der klimatischen Extrembedingungen zu den kleinsten Weinbaugebieten der Erde zählt, trägt das Weinbaugebiet von Omaruru, welches das älteste Anbaugebiet Namibias und Heimat der ersten Kellerei des Landes darstellt, in bedeutendem Maße zum Weinbau in Namibia bei.", "section_level": 2}, {"title": "Bergbau.", "content": "Ab dem Jahre 1910, als die Zinnerzlagerstätten auf der Farm Ameib entdeckt wurden, hat man in der Umgebung des Erongogebirges Bergbau auf seltene Metalle wie Zinn, Wolfram, Lithium, Niob und Tantal betrieben und in Pegmatitlagerstätten Kassiterit und/oder Ferrotantalit, Amblygonit und Lepidolith gefördert. Zu diesen Lagerstätten gehören die Pegmatite Sidney, Borna und Carsie sowie die Davib Mine auf dem Farmgebiet Davib Ost 61; die Ameib-Pegmatite auf Ameib 60, der Drews-Pegmatit auf Kudubis 19, der Brabant-Pegmatit auf Brabant 68 sowie Pietershill, die Elliot-Claims, Schimanskis Claims und Wendroths Workings auf Erongurus 166. Die Förderung der Zinnerze hielt auf den genannten Pegmatiten bis in die 1930er Jahre an. Im April 1939 wurden jedoch alle Aktivitäten gestundet. Die Wolframerzförderung der „Krantzberg Tungsten Mine“ am Krantzberg bei Omaruru, die zu den bedeutendsten Wolframerzeugern des südlichen Afrikas zählte, ruht seit 1980. Seit dem Frühjahr 1999, als in Miarolen im Erongo-Granit erstmals Stufen mit gut kristallisiertem Schörl und Topas gefunden wurden, findet durch sogenannte Small-scale Miner ein Kleinbergbau auf Mineralstufen für den Sammlermarkt statt. Die bekanntesten Minerale aus den Miarolen im Erongo-Granit sind Beryll in den Varietäten Aquamarin und Goshenit, Schörl, Kalifeldspat, Quarz und dessen Varietät Rauchquarz, Muskovit, Fluorit, Hydroxylherderit, Topas, Kassiterit und Jeremejewit. Bei diesem artisanalen Bergbau, wo bergmännische Arbeiten nur manuell getätigt werden, sind aufgrund der niedrigen Sicherheitsstandards in den rivalisierenden Kleinbetrieben Unfälle mit zum Teil tödlichem Ausgang nicht selten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Erongogebirge (auch Erongoberge, ), historisch Khoekhoegowab \"\", ist eine Bergformation vulkanisch-plutonischen Ursprungs in Namibia. Es liegt im Damaraland, südwestlich der Stadt Omaruru, südlich des gleichnamigen Flusses und östlich vom Kommunalgebiet der Damaras. Vom Erongogebirge leitet sich der Name der Region Erongo ab.", "tgt_summary": "Erongo je pohoří v centrální části Namibijské republiky na jihozápadě afrického kontinentu. Podle tohoto horského masívu je pojmenován jeden ze čtrnácti namibijských regionů, na jehož území se pohoří nachází. Z historického a etnografického hlediska se jedná o území Damaralandu, teritoria, obývaného národem Damarů, příslušníků jedné z větví skupiny Bantuů. Nejvyšším vrcholem pohoří Erongo je Hohenstein (2319 m n. m.).", "id": 421265} {"src_title": "Walter Davis junior", "tgt_title": "Walter Davis, Jr.", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "In seiner Jugend spielte Walter Davis mit der Gruppe \"Three Bips and a Bop\" von Bab’s Gonzalez. Er zog nach New York und spielte 1952 mit Max Roach und Charlie Parker. 1956 schloss er sich Dizzy Gillespies Big Band an und tourte mit ihr durch den Nahen Osten und Südamerika. Er spielte noch 1958 in Paris mit Donald Byrd und 1959 mit Art Blakeys Jazz Messengers. Er gab seine Musikkarriere auf, um als Schneider zu arbeiten. Er schloss sich dennoch darauf folgend einer Band in New Jersey an, produzierte Plattenaufnahmen und schrieb Arrangements. 1966 bis 1967 nahm er zweimal mit Sonny Criss auf, war 1968 an dem Album \"The Way Ahead\" von Archie Shepp beteiligt und studierte 1969 Musik in Indien. In den 1970er Jahren, 1973–1974, spielte er mit Sonny Rollins und 1975 wieder mit den Jazz Messengers. Er komponierte und arrangierte unter anderem \"Jodi\" für sie, das sie bis in die 1990er Jahre spielten. Die Aufnahmen (Roulette) klingen lebensfroh. Andere Kompositionen von ihm sind: \"Scorpio Rising\", \"Backgammon\", \"Uranus\", \"Gypsy Folk Tales\", \"Ronnie Is a Dynamite Lady\". Er leitete seine eigene Band in New York und nahm 1979 unter eigenem Namen auf. 1985 nahm er mit den Jazz Messengers an dem Konzert \"One Night With The Blue Note\" teil. Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 1953 und 1989 an 90 Aufnahmesessions beteiligt, zuletzt 1989, als er mit Art Blakeys Jazz Messengers auf den Leverkusener Jazztagen gastierte. Lonnie Hillyer: „Einmal trat ich mit Walter Davis auf, als er hinter mir ein Pattern (musikalische Phrase, Muster) spielte, das wirklich wild war, ziemlich außerhalb der Harmonie -- ein besonderes gottverfluchtes Intervall. Ich mag diese Art von Spontaneität.“ Davis arbeitete am Soundtrack zum Film \"Bird\" von Clint Eastwood mit.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Marian McPartland hat Walter Davis Jr. auf Npr Radio Jazz zu seinem Stil interviewt. Er sagt, man solle Fats Waller hören. Interessant ist Davis Jrs. „out of tune“ Oberklang, den Strawinsky viel benutzt haben soll, z. B. Fis-Dur über C-Dur, die einen Tritonus auseinander stehen. Beispiel: \\new PianoStaff « » Interessanter ist seine in einem Satz zusammengefasste Kompositionsanleitung. Um die einfachen Dreiklänge anzureichern, nimmt man einen Klang F, dann geht man weiter zu E, lässt das f der Mittelstimme stehen und so weiter auch in gegebenenfalls folgenden Klängen. Sein Beispiel (funktional): \\version \"2.18.2\" \\new PianoStaff « \\new Staff \\new Voice = \"first\" \\relative c' { \\voiceOne \\shiftOn \\clef treble f2 f2}» » » Dasselbe erweitert: \\version \"2.18.2\" \\new Staff «\\new Voice » Er selbst benutzt das in seinen Kompositionen über lange Strecken und mehrere Akkorde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walter Davis junior (* 2. September 1932 in Richmond, Virginia; † 2. Juni 1990 in New York City) war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Arrangeur.", "tgt_summary": "Walter Davis, Jr. (2. září 1932 Richmond − 2. června 1990 New York) byl americký jazzový klavírista. Během padesátých let spolupracoval například s Theloniem Monkem, Charlie Parkerem a v roce 1958 hrál s Donaldem Byrdem. V šedesátých letech se hudbě přestal věnovat, ale v následující dekádě se opět vrátil. Zemřel na komplikace s játry a ledvinami ve svých sedmapadesáti letech.", "id": 1514766} {"src_title": "Fritz Naphtali", "tgt_title": "Perec Naftali", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er war der Sohn des \"Hugo Naphtali\" und der \"Ida Troplowitz\", beide Mitglieder der Jüdischen Reformgemeinde in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftsexperte des ADGB.", "content": "Naphtali, Mitglied der SPD, war Wirtschaftsredakteur der \"Frankfurter Zeitung\", dann Mitglied im Vorläufigen Reichswirtschaftsrat. In den Jahren von 1927 bis 1933 war er der Leiter der Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB). Im Jahr 1928 berief der ADGB eine hochrangig besetzte Kommission ein, zu der neben Napthali unter anderem Fritz Baade, Rudolf Hilferding, Erik Nölting und Hugo Sinzheimer gehörten. Aufgabe war die Erarbeitung eines wirtschaftspolitischen Grundsatzprogramms. Die Ergebnisse veröffentlichte Napthali in seinem Buch \"Wirtschaftsdemokratie. Ihr Wesen, Weg und Ziel\" (1928). Er selbst stellte die erarbeiteten Ergebnisse auf dem ADGB Bundeskongress 1928 vor. Er ging dabei von der Grundthese aus, dass die 1918 erreichten politischen demokratischen Rechte der Ergänzung und Absicherung durch die Demokratisierung der Wirtschaft bedürften. In Übereinstimmung mit Hilferdings Konzept des „organisierten Kapitalismus“ sah Naphtali eine demokratische Wirtschaft und eine sozialistische Gesellschaft als Endziel. Aber man müsse in der Gegenwart mit einer schrittweise erfolgenden Demokratisierung der Wirtschaft beginnen, dies gelte auch, weil der Kapitalismus „bevor er gebrochen wird, auch gebogen werden“ könne. Das Konzept sah die Mitwirkung der Gewerkschaften, die Kontrolle von Kartellen und Monopolen sowie wirtschaftsfördernde Maßnahmen vor. Wichtiger waren dabei Eingriffe in zentrale wirtschaftliche Abläufe, weniger in die betriebliche Ebene. Der gewerkschaftliche Reformismus des von Naphtali formulierten „Hamburger Modells“ stieß im ADGB auf breite Zustimmung. Dagegen begannen die Arbeitgeber sogleich eine großangelegte Kampagne gegen die angeblichen gewerkschaftlichen Allmachtsphantasien. Auf scharfe Ablehnung stieß das Konzept auch bei den Kommunisten und es war nicht geeignet, die Abspaltungstendenzen aufzuhalten. Während der Weltwirtschaftskrise gehörte er dann zu den innergewerkschaftlichen Kritikern des so genannten WTB-Plans der vor allem von Wladimir Woytinsky erarbeitet worden war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Naphtali im Mai 1933 verhaftet. Seinem Freund Hans Staudinger, bis zum Preußenschlag der Regierung unter Franz von Papen Staatssekretär im preußischen Handelsministerium, gelang mit einer Köpenickiade die Freilassung Naphtalis aus Gestapo-Haft. Staudinger gab sich als hoher preußischer Beamter aus und ordnete die Entlassung Naphtalis an. Im Juli 1933 emigrierte Naphtali nach Palästina.", "section_level": 2}, {"title": "Politiker und Minister in Israel.", "content": "In Israel war Naphtali Dozent für Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten in Haifa und Tel Aviv. Von 1938 bis 1949 leitete er die Bank Hapoalim, die im Besitz der israelischen Gewerkschaftsverbandes Histadrut befindliche Arbeiterbank. Die Bank war 1921 gegründet worden und den Zielen der Arbeiterbewegung verpflichtet; sie hatte großen Einfluss auf die Wirtschaft des Landes. Von 1951 bis 1959 hatte er für die Mapai-Partei (Partei der Arbeiter des Landes Israel; 1930–1968) verschiedene Ministerämter inne, u. a. wurde er im Oktober 1951 Minister ohne Aufgabenbereich, im Juni 1952 Landwirtschaftsminister, vom 7. Januar 1958 bis zum 25. Januar 1959 war er wieder Minister ohne Aufgabenbereich und anschließend vom 25. Januar bis 17. Dezember 1959 Wohlfahrtsminister. Nur kurze Zeit später starb Naphtali im Jahr 1961 in Tel Aviv. Bei seinem Staatsbegräbnis sprachen u. a. der damalige israelische Ministerpräsident David Ben-Gurion, der damalige Finanzminister Levi Eschkol, später Nachfolger Ben-Gurions im Amt des Ministerpräsidenten, und Salman Schasar, später dritter Staatspräsident Israels. Naphtalis Grab befindet sich im Kibbuz Alummot südwestlich des Sees Genezareth. Im \"Kaleidoskop Israel - Deutschsprachige Einwanderer in Israel erzählen\" wird Naphtali – trotz aller Widrigkeiten beim Aufbau Israels – mit den Worten zitiert: „Aber trotz allem gesegnet der Tag, an dem ich vor 25 Jahren das Land betreten habe.“ Er war bekennender Zionist und in den Jahren 1956/1957 Schatzmeister der Jewish Agency for Israel.", "section_level": 2}, {"title": "Nachleben.", "content": "Nach ihm wurde der „Peretz-Naphtali-Preis für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ und das „Peretz Naphtali Building“ auf dem Gelände der Hebräischen Universität Jerusalem benannt. In Israel gibt es eine „Fritz-Naphtali-Stiftung“, die in Verbindung mit der Friedrich-Ebert-Stiftung die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel fördert. Ende der 1980er Jahre geriet diese weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit operierende Stiftung im Zusammenhang mit angeblichen dubiosen Finanzpraktiken der SPD und der FES in die Schlagzeilen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz Naphtali, in Israel: Perez bzw. Peretz Naphtali (geboren am 29. März 1888 in Berlin; gestorben am 30. April 1961 in Tel Aviv, Israel) war ein deutscher Kaufmann, dann Wirtschaftsjournalist, Sozialdemokrat und Gewerkschafter. Er vertrat in der Weimarer Republik das Konzept der Wirtschaftsdemokratie. In Israel war er Hochschullehrer und mehrmals Minister.", "tgt_summary": "Perec Naftali (: פרץ נפתלי, rodným jménem Fritz Naftali; 19. března 1888 – 30. dubna 1961) byl sionistický aktivista a izraelský politik, který v 50. letech 20. století zastával řadu ministerských postů v izraelské vládě.", "id": 2187259} {"src_title": "Pieris (Pflanzengattung)", "tgt_title": "Pieris", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Bei den Arten handelt es sich um immergrüne Sträucher, kleine Bäume, seltener auch Lianen. Die ledrigen Blätter sind spiralig angeordnet, stehen aber oft auch in Scheinwirteln, seltener in dreizähligen Wirteln. Der Blattrand ist ganzrandig bis stark gezähnt. Die weißen, manchmal auch rosa gefärbten, urnenförmigen bis zylindrisch-urnenförmigen Blüten stehen in vielblütigen, blattachselständigen oder endständigen Rispen oder Trauben. Der Kelch ist tief in fünf Kelchzipfeln geteilt. Die Kronröhre ist dagegen nur sehr kurz in fünf Zipfel geteilt. Auf dem Rücken der Staubbeutel über der Verbindung mit den Staubblättern befindet sich ein Paar spornähnlicher Anhänge. Die Blütenknospen werden bereits im Herbst angelegt, bleiben den Winter über geschlossen und öffnen sich erst im Frühling. Die Früchte sind fünfspaltige Spaltkapseln, die relativ kleine Samen enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standortansprüche.", "content": "Die sieben Arten der Gattung stammen aus Ostasien, dem östlichen Nordamerika und der Karibik. Die meisten Arten wachsen als Unterbewuchs in Dickichten und dichten Wäldern, gerne an nicht zu trockenen Orten.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Alle oberirdischen Pflanzenteile sind giftig. Der wichtigste Giftstoff ist der Diterpenester Acetylandromedol, welcher auf der Haut Jucken und Brennen hervorruft und nach Verzehr zu Übelkeit und Erbrechen, starken Darmkrämpfen und Durchfall führt. Entsprechend hohe Dosen können durch Atemlähmung auch letal sein.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Gattung umfasst folgende Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Kultivierung.", "content": "Drei Arten, die Amerikanische Lavendelheide (\"Pieris floribunda\"), die Japanische Lavendelheide (\"Pieris japonica\") und \"Pieris formosa\" werden als Ziersträucher verwendet. Sie sind winterhart und ziehen einen halbschattigen Platz mit eher saurem Boden vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pieris ist eine Gattung der Heidekrautgewächse, die auch unter dem Namen Lavendelheide und Schattenglöckchen bekannt ist. Die Bezeichnung Lavendelheide wird allerdings auch für die Rosmarinheide verwendet. Der Name Pieris geht auf die Pieriden (Musen) zurück.", "tgt_summary": "Rostliny rodu \"Pieris\" jsou potravou housenek některých druhů motýlů. Pieris je kromě rostliny i latinský název pro známého motýla běláska, například \"Pieris brassicae\" - bělásek zelný nebo \"Pieris napi\" - bělásek řepkový.", "id": 2135552} {"src_title": "Muskelkater", "tgt_title": "Opožděná bolest svalů", "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Man ist sich noch nicht vollends über die Ursachen des Muskelkaters einig. Früher wurde eine Übersäuerung des Muskels durch Milchsäure (Laktate) angenommen. Diese Hypothese ist jedoch durch folgende Fakten widerlegt worden: Heute nimmt man an, dass – wie Beobachtungen zeigen – durch Überlastung kleine Risse (Mikrotraumata) in den Z-Scheiben im Muskelgewebe auftreten. Diese sind gewissermaßen die äußeren Abgrenzungen kleiner Abschnitte innerhalb der Muskelfibrille. Die Entzündungen, die durch die Risse entstehen, führen durch Eindringen von Wasser (es bilden sich Ödeme) zum Anschwellen des Muskels. Ein sofortiger Schmerz stellt sich nicht ein, da sich innerhalb der Muskelfaser keine Schmerzrezeptoren befinden. Nach etwa 12 bis 24 Stunden beginnt der Körper jedoch, die durch die Mikrotraumata gebildeten Entzündungsstoffe auszuspülen, wodurch sie in Kontakt mit den außerhalb liegenden Nervenzellen kommen. Die Risse entstehen beim Bremsen von Bewegungen (\"exzentrische Kontraktion\", zum Beispiel beim Bergabgehen oder Abfedern eines Sprungs) deutlich schneller als beim Beschleunigen (Bergaufgehen).", "section_level": 1}, {"title": "Vorbeugung und Behandlung.", "content": "Laut einer australischen Veröffentlichung verringern Dehnungsübungen vor oder nach dem Training einen Muskelkater nur in vernachlässigbar geringem Umfang. Ein gründliches Aufwärmen der Muskulatur vor der sportlichen Belastung erhöht jedoch die muskuläre Leistungsfähigkeit und verringert damit das Risiko der Überbeanspruchung. Gute Erfolge erzielt man mit sanften Massagen mit flächigen Ausstreichungen. Diese führen zu einer verstärkten Durchblutung. Auf kräftige Massagen sollte man dagegen verzichten, denn diese tragen nicht zur Heilung bei, sondern verzögern sie, da sie eine zusätzliche mechanische Irritation der Muskulatur darstellen. Wärmebehandlungen, wie z. B. die Naturfango-Anwendung, aber auch warme Bäder und Saunagänge (vor allem direkt nach der Belastung) lindern den Schmerz und tragen zu einer schnelleren Genesung bei. Die Wärme wird dabei genutzt, um die Durchblutung zu steigern. Dadurch werden die beschädigten Muskelfasern besser mit Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt. Dies kann die Heilung beschleunigen. Auch sind vorbeugend und nach Belastung größere Mengen an eiweißhaltiger Nahrung gegen Muskelkater empfehlenswert. Diese erfahrungsgestützten Ergebnisse sind inzwischen durch entsprechende Forschung untermauert worden, wobei verzweigtkettige Aminosäuren die beste Wirkung haben. Eine Studie, die von Declan Connolly an der Universität von Vermont durchgeführt und 2006 veröffentlicht wurde, wies auf eine positive Wirkung von Kirschsaft bei Muskelkater von Sportlern hin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Muskelkater (wohl volksetymologische Eindeutschung von \"Katarrh\") bezeichnet man einen Schmerz, der nach körperlicher Anstrengung, besonders bei hohen Belastungen der Muskelpartien, auftritt. Meistens macht sich dieser erst Stunden nach der jeweiligen Tätigkeit bemerkbar.", "tgt_summary": "Opožděná bolest svalů nebo pozátěžová bolest svalů je taková bolest a ztuhlost, která se ve svalech projevuje několik hodin až dní po nezvyklém nebo namáhavém cvičení. ", "id": 2083123} {"src_title": "Hepatotoxizität", "tgt_title": "Hepatotoxicita", "src_document": [{"title": "Obligate und fakultative Lebertoxine.", "content": "Es werden obligate Lebertoxine von fakultativen unterschieden. Obligate Lebertoxine schädigen die Leber jedes Individuums abhängig von der Dosis auf immer gleiche Weise. Die Schädigung lässt sich im Tierversuch wiederholen. Fakultative Lebertoxine führen nur bei wenigen Individuen zur Schädigung der Leber, die Art der Schädigung ist nicht immer gleich und im Tierversuch ist die Schädigung nicht sicher herbeizuführen. Ursachen der Leberschädigung durch ein fakultatives Toxin können eine Sensibilisierung gegen ein bestimmtes Antigen oder genetisch bedingte Enzymdefekte sein, die entweder zu vermehrtem Auftreten toxischer Metabolite (Stoffwechselzwischenprodukte) oder einem verminderten Abbau primär giftiger Substanzen führen. Zu den obligaten Lebergiften werden beispielsweise Phosphor, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Aflatoxine, Arsen und die Gifte des Knollenblätterpilzes gezählt. Bei ausreichender langer Exposition in ausreichend hoher Dosis wirken auch Ethanol, bestimmte Zytostatika, Phenothiazine und Ovulationshemmer hepatotoxisch.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanismen der Leberschädigung.", "content": "Bezüglich der Art der Schädigung können folgende Mechanismen unterschieden werden: Diese zeichnen sich durch Zelluntergang (Nekrosen) aus, die in eine Leberzirrhose übergehen können oder durch starke Ablagerung von Fett (Fettleber oder Steatose). Als typischer Vertreter der so wirkenden Substanzen gilt das α-Amanitin des Knollenblätterpilzes. Die intrahepatische Cholestase wird auch cholestatische oder toxische Hepatitis genannt. Für zahlreiche Arzneimittel ist diese Form der fakultativen Leberschädigung beschrieben. Hierbei finden sich Störungen des Stoffwechsels bei der Produktion von Galle, während der Abfluss der Galle unbehindert ist. Ursächlich können unlösliche Komplexe von Toxin und Gallensäure sein, die die Gallengänge verstopfen, oder Hemmungen der ATPasen, die den Membrantransport der Gallensäuren bewerkstelligen. Hierbei greifen die Giftstoffe die Venen im Zentrum der Leberläppchen an. Es entsteht eine Endophlebitis obliterans. Als typische Vertreter dieser Gifte können die Pyrrolizidinalkaloide gelten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hepatotoxizität oder Lebertoxizität ( \"hépar\" ‚Leber‘ und, aus \"toxikón (phármakon)\" ‚Pfeil(gift)‘ aus \"toxa\" ‚Pfeil und Bogen‘, ‚Giftigkeit‘) bezeichnet die Eigenschaft chemischer Stoffe, für die Hepatozyten (Leberepithelzellen) giftig zu sein. Diese Stoffe werden als \"hepatotoxische Substanzen\" (\"Lebertoxische Substanzen, Hepatotoxine, Lebertoxine\" oder \"Lebergifte\") bezeichnet. ", "tgt_summary": "Hepatotoxicita (z \"toxicity jater\") znamená chemicky způsobené poškození jater. Játra hrají klíčovou roli v přeměně a čištění chemických látek (detoxikace) a jsou náchylná k toxicitě způsobené těmito látkami. Játra mohou být poškozena předávkováním některých léčivých látek a v některých případech mohou léky způsobit poškození i při správném dávkování. Poškození jater mohou způsobit i jiné chemické látky, například ty používané v laboratořích a průmyslu, přírodní chemické látky (například mikrocystiny) či bylinné preparáty. Chemické látky, které způsobují poškození jater se nazývají hepatotoxiny. ", "id": 725074} {"src_title": "Uran", "tgt_title": "Uran (prvek)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Uran wurde 1789 von dem deutschen, damals in Berlin lebenden Chemieprofessor und Apotheker Martin Heinrich Klaproth aus dem Mineral Pechblende isoliert. Es ist nach dem Planeten Uranus (und somit nach dem griechischen Himmelsgott Uranos) benannt, der acht Jahre zuvor (1781) von Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt worden war. Am 24. September 1789 gab Klaproth die Entdeckung in einer Ansprache vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften bekannt. Zuerst wurde seine Entdeckung \"Uranit\" genannt, 1790 dann in \"Uranium\" umbenannt. Klaproth hatte seine Entdeckung bei der Analyse des Erzes aus dem Bergwerk „Georg Wagsfort“ in Wittigsthal bei Johanngeorgenstadt in Sachsen gemacht. Er behandelte das Erz mit Säure und erwärmte es stark. Das Ergebnis bestand in einem schwarzen Pulver, welches er Uran nannte. Klaproth hatte tatsächlich ein neues Element identifiziert, aber was er gewonnen hatte, war nicht das Element Uran selbst, sondern ein Oxid. Erst fünfzig Jahre später im Jahre 1841 gelang es dem Franzosen Eugène Peligot, reines Uranmetall zu gewinnen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Uran zusammen mit anderen Mineralien in St. Joachimsthal sowie in einigen Minen in Cornwall (England) gewonnen. Uranverbindungen wurden im ganzen 19. Jahrhundert zum Färben von Glas und Keramik verwendet, um Vasen und Dekorationsstücken, aber auch alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Schüsseln, Gläsern etc. eine gelbgrüne Farbe („annagrün“) zu geben. Glashersteller in Joachimsthal (Böhmen) benutzten diese Technik bereits 1826. Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Uran zur Glasfärbung genutzt, erst dann wurde es durch andere, weniger bedenkliche farbgebende Mineralien ersetzt. Uranhaltige keramische Glasuren von Orange bis leuchtend Rot wurden für Geschirr bis hin zu architektonischem Beiwerk verwendet. In der Photographie diente bis weit ins 20. Jahrhundert Uranylnitrat zur Braun- und Rottonung von Diapositivplatten, Platinbildern und Bromsilberbildern. Dass Uran radioaktiv ist, wurde 1896 zuerst von Antoine Henri Becquerel festgestellt. Uran galt lange als das Element mit der höchsten Ordnungszahl, das natürlich vorkommt. Im Jahr 1971 wurden jedoch winzigste Spuren des Plutoniumisotops Pu nachgewiesen, so dass Plutonium Uran als letztes bekanntes natürliches Element ablöste.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Uran kommt nicht gediegen in der Natur vor, sondern stets in sauerstoffhaltigen Mineralen. Bedeutende sind unter anderem Brannerit und Uraninit (Oxide), Torbernit, Heinrichit und Carnotit (Phosphate, Arsenate und Vanadate) sowie Coffinit und Uranophan (Silikate). Es gibt insgesamt rund 230 Uranminerale, die lokal ebenfalls von wirtschaftlicher Bedeutung sein können. In sedimentären Lagerstätten können sich auch Pseudomorphosen von Uranmineralen (meist Uraninit in Form von Pechblende) nach fossilem Holz oder Bakterien bilden. Die beiden entscheidenden Faktoren für die Verteilung des radioaktiven Elements Uran auf der Erde sind zum einen der lithophile Charakter des Elements sowie seine unterschiedliche Mobilität in wässrigen Lösungen unter oxidierenden und reduzierenden Bedingungen. Der lithophile Charakter sorgt dafür, dass Uran sich in silikatreichen Schmelzen anreichert. Daher enthalten in der Regel felsische Magmatite wie Granit als Plutonit oder Rhyolith als Vulkanit die höchsten Konzentrationen dieses Elements. Die kontinentale Kruste ist der Bereich der Erde mit den höchsten Urangehalten von durchschnittlich 2,5 ppm, während die ozeanische Kruste und der Erdmantel um Größenordnungen geringere Urangehalte aufweisen. In magmatischen Gesteinen wird Uran meist in akzessorische Minerale wie Zirkon oder Monazit eingebaut, mit welchen man daher sehr gut das Alter der Gesteine datieren kann. Die unterschiedliche Löslichkeit von Uran unter oxidierenden oder reduzierenden Bedingungen in Lösungen ist der zweite entscheidende Faktor für die Verteilung des Elements und spielt für die Bildung von Uranlagerstätten eine große Rolle. Unter oxidierenden Bedingungen (UO) ist Uran in wässrigen Lösungen relativ mobil, während es unter reduzierenden Bedingungen (U) schwer löslich ist. Daher sind Redoxgrenzen oftmals lagerstättenkontrollierende Faktoren für das Element. Ausgehend von oben genannten Faktoren und einigen weiteren gibt es eine große Spannbreite von Uranlagerstätten von magmatischen hydrothermalen bis zu sedimentären Typen. Wichtige Einzeltypen werden von der IAEO unterschieden. Die höchsten Urangehalte werden in diskordanzgebundenen Lagerstätten mit durchschnittlichen Urangehalten von 0,3 bis 20 % erreicht. Diese stellen derzeit auch die beiden größten Uranproduzenten. Die größte Einzeluranressource der Erde ist Olympic Dam mit einem nachgewiesenen Uraninhalt von über 2 Millionen Tonnen bei durchschnittlichen Urangehalten von etwa 0,03 %. Das erste Uranbergwerk der Welt im industriellen Maßstab in Jáchymov (Tschechische Republik) produzierte aus hydrothermalen Gängen. Eine Besonderheit stellen die Naturreaktoren von Oklo in Gabun sowie eine benachbarte Uranlagerstätte dar: Von ihnen ist bekannt, dass dort vor etwa 1,5 bis 2 Milliarden Jahren über Jahrtausende Kettenreaktionen in natürlichem Umfeld auftraten, im Zuge derer auch Plutonium-Isotope entstanden. Im normalen Boden kommt Uran als Spurenelement vor. Die US-amerikanische \"Agency for Toxic Substances and Disease Registry\" (ATSDR) schätzt, dass sich in den obersten 33 cm Erdboden einer Fläche von einer Quadratmeile Land im Mittel ca. 4 Tonnen Uran befinden, also etwa 1,5 Tonnen pro Quadratkilometer. In Komplexen gebundenes Uran ist auch ein ubiquitäres Element in der Hydrosphäre. Die Urankonzentration in Meerwasser beträgt ca. 3,3 μg/l gegenüber den zum Teil deutlich geringeren Konzentrationen in den Flüssen (0,03 μg/l im Amazonas bis 3,9 μg/l im Ganges). Dies zeigt, dass Uran im Meerwasser angereichert wird. Deutsche Flüsse weisen in der Regel Urankonzentrationen zwischen ca. 1 und 3 μg/l auf. Die Quelle für das Uran liegt in dem geogenen Aufbau der durch die Flüsse entwässerten Gebiete, z. B. können Oberflächenwässer aus Mooren höhere Urankonzentrationen enthalten, und ist somit natürlichen Ursprungs. Lediglich in Ausnahmefällen sind die Urangehalte in Flüssen auf menschlichen Einfluss bspw. die Nutzung uranhaltiger Phosphatdünger und den Uranbergbau (Zwickauer Mulde: ca. 10 μg/l) zurückzuführen. Uran findet sich in Deutschland im unbeeinflussten Grundwasser in Konzentrationen von kleiner 1 bis über 100 μg/l. Die regelmäßige Einnahme von Trinkwasser mit erhöhten Urangehalten kann zum Auftreten von Nierenkrebs führen. Aus diesem Grund empfiehlt die Weltgesundheitsbehörde (WHO) für Trinkwasser einen Grenzwert von 30 μg/l. Die größten Uranerzreserven liegen nach Angaben der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in den USA, Niger, Australien, Kasachstan, Namibia, Südafrika, Kanada, Brasilien, Russland, Ukraine und Usbekistan. Uran ist in Spuren auch in Stein- und Braunkohle enthalten. Die weltweit jährlich für die Stromerzeugung verwendete Kohle enthält unter anderem etwa 10.000 t Uran und 25.000 t Thorium, die entweder in die Umwelt gelangen oder sich in Kraftwerksasche und Filterstäuben anreichern. Vereinzelt gibt es daher schon Bestrebungen, Uran aus Kraftwerksasche zu gewinnen. Der Zusammenhang erhöhter Urangehalte in Mineral- und Trinkwässern mit der Geologie der Grundwasserspeichergesteine wurde 2009 erstmals bundesweit untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass erhöhte Urangehalte vorwiegend an Formationen wie Buntsandstein oder Keuper gebunden sind, die selbst geogen erhöhte Urangehalte aufweisen. Allerdings sind örtlich auch bereits Urangehalte aus landwirtschaftlicher Phosphatdüngung in das Grundwasser durchgeschlagen, denn Rohphosphate enthalten 10–200 mg/kg Uran, was bei einer ordnungsgemäßen Düngung zu einem Eintrag von ca. 5 g/ha/a Uran führen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Abbau.", "content": "In Deutschland wurde Uran in der Sächsischen Schweiz (Königstein) zuerst konventionell und später durch Laugung, in Dresden (Coschütz/Gittersee insbesondere in Gittersee) und im Erzgebirge (Schlema, Schneeberg, Johanngeorgenstadt, Pöhla) sowie in Ostthüringen (Ronneburg) meist untertage als Pechblende durch die SDAG Wismut abgebaut. Geringe Mengen wurden auch im Schwarzwald und im Fichtelgebirge gefördert. Die DDR war damals weltweit der drittgrößte Uranproduzent. Die meisten Abbaugebiete wurden nach 1990 geschlossen, da sie aufgrund des niedrigen Weltmarktpreises unwirtschaftlich waren und der Uranbedarf wegen der geänderten politischen Weltlage (geringere Bedeutung von strategischen Atomwaffen) zurückging. Die Weltproduktion von Uran betrug im Jahr 2006 39.603 Tonnen. Große Förderländer sind Australien, Kanada, Russland, Niger, Namibia, Kasachstan, Usbekistan, Südafrika und die USA. Der Verbrauch lag 2006 weltweit bei 66.500 Tonnen und wird von der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) durch den Neubau von Kernkraftwerken für das Jahr 2030 auf 93.775 bis 121.955 Tonnen geschätzt. Der Abbau deckt etwa 60 % des aktuellen Bedarfs, der Rest wird durch Lagerbestände, Wiederaufarbeitung und abgerüstete Kernwaffen gedeckt. Schätzungen der IAEO, Greenpeace und der Atomwirtschaft über die Reichweite der Uran-Vorkommen liegen unterschiedliche Angaben über die weltweiten Ressourcen und den zukünftigen Verbrauch zugrunde. Sie liegen zwischen 20 und 200 Jahren. Durch den Uranbergbau werden Uran und radioaktive Zerfallsprodukte (z. B. das radioaktive Edelgas Radon) aus dem Untergrund an die Oberfläche verbracht. Die damit verbundene Freisetzung führt zu Schäden an Umwelt und Gesundheit.", "section_level": 1}, {"title": "Darstellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verarbeitung von Uranerz.", "content": "Uranerze, z. B. Uraninit (Pechblende, UO) oder Carnotit (KUOVO · 1,5 HO), werden sauer mit Schwefelsäure oder auch alkalisch mit Soda aufgeschlossen. Die nach dem sauren Aufschluss entstandenen Lösungen werden mit Ammoniak behandelt, worauf der Yellow Cake ausfällt. Dieser enthält hauptsächlich Ammoniumdiuranat ((NH)UO) und noch weitere Polyuranate, Uranylhydroxide und -sulfate. Die Lösung des alkalischen Aufschlusses wird mit NaOH versetzt, so dass Natriumdiuranat (NaUO) ausfällt. Um das Natrium zu entfernen, wird es dann in HSO gelöst und anschließend mit wässrigem NH als (NH)UO ausgefällt. Der „Yellow Cake“ wird in Salpetersäure (HNO) gelöst, wobei unlösliche Anteile ausfallen und durch Filtration oder Zentrifugieren entfernt werden. Aus der Lösung kann dann rohes Uranylnitrat (UO(NO)) auskristallisiert werden. Eine Lösung von Uranylnitrat wird dann mit Tributylphosphat (TBP) extrahiert (PUREX-Prozess), nach Eindampfen und Waschen wird reines Uranylnitrat erhalten. Vorsichtige Pyrolyse führt zu den verschiedenen Modifikationen von Uran(VI)-oxid (UO), je nach Temperatur und Sauerstoffdruck. Zur Gewichtsreduktion beim Transport wird der „Yellow Cake“ thermisch zersetzt, worauf schwarzes UO entsteht.", "section_level": 2}, {"title": "Reindarstellung.", "content": "Uran(VI)-oxid (UO) wird mit Wasserstoff zu Uran(IV)-oxid (UO) reduziert. Bringt man Urandioxid mit wasserfreiem Fluorwasserstoff zur Reaktion, so entsteht Urantetrafluorid, aus welchem schließlich durch Reduktion mittels Calcium oder Magnesium reines Uran gewonnen wird: Uran kann generell durch die Reduktion von Uranhalogeniden mit Alkali- oder Erdalkalimetallen hergestellt werden: Ebenso kann auch eine Elektrolyse von KUF oder UF in geschmolzenem Calciumchlorid (CaCl) / Natriumchlorid (NaCl) erfolgen. Sehr reines Uran kann durch die thermische Zersetzung von Uranhalogeniden an einem Glühdraht erzeugt werden. Aus Urandioxid ist es u. a. durch Reduktion mit Calcium erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Physikalische Eigenschaften.", "content": "Uran ist ein relativ weiches, silber-weißes Metall hoher Dichte, welches in drei Modifikationen vorkommt. Uran-Rhodium-Germanium (URhGe) ist die erste entdeckte Legierung, die in sehr starken Magnetfeldern eine eintrittsinvariante Supraleitung zeigt.", "section_level": 2}, {"title": "Chemische Eigenschaften.", "content": "Uran ist in fein verteiltem Zustand selbstentzündlich. Die meisten Säuren lösen metallisches Uran auf, während es von Basen nicht angegriffen wird. An der Luft überzieht sich das Metall mit einer Oxidschicht. Uran bildet eine Reihe von Verbindungen, in denen es in den Oxidationsstufen +2 bis +6 vorliegen kann. Die Farbe von Urankomplexen ist in der Regel stark von der Oxidationszahl, aber auch von der Ligandenumgebung abhängig. In wässriger Lösung, ebenso wie in festen Verbindungen werden häufig die folgenden Kombinationen von Farbe und Oxidationsstufe beobachtet: U (violett), U (grün), UO (blasslila) und UO (gelb). In nichtwässrigen Lösungen mit organischen Liganden ergeben sich häufig andere Farbkombinationen. Uran tritt in der Natur überwiegend mit den Wertigkeiten +4 oder +6 auf. Vierwertige Uranminerale sind in Wasser unter normalen pH/EH-Bedingungen nahezu unlöslich. Uranverbindungen sind giftig. Die Toxizität wird v. a. durch deren Löslichkeit bestimmt. Die leichtlöslichen Uranyl-Salze sind am giftigsten, die schwerlöslichen Oxide sind weniger giftig. Uran ist teratogen.", "section_level": 2}, {"title": "Biologische Aspekte.", "content": "Bei der Gattung \"Desulfovibrio\" wurde die Fähigkeit, Uran als Elektronenakzeptor zu verwenden, nachgewiesen: Uran(VI) wird zu Uran(IV) reduziert. \"Desulfovibrio vulgaris\" verwendet Cytochrom-c3 als Uran-Reduktase. Wenn Uran(VI) als einziger für das Bakterium nutzbarer Elektronenakzeptor vorliegt, wurde allerdings kein Wachstum beobachtet. Ein Bakterium, welches Uran(VI) als einzigen Elektronenakzeptor nutzen kann und dabei auch Wachstum zeigt, ist \"Geobacter metallireducens\" der Geobacteraceae. Unlösliches Uran kann durch bakterielle Aktivität mobilisiert werden. Unter aeroben Bedingungen können die Eisen-Schwefel-Bakterien \"Acidithiobacillus ferrooxidans\" und \"Leptospirillum ferrooxidans\" Pyrit (FeS) zu Eisen(II)-sulfat (FeSO) und dann zu Eisen(III)-sulfat (Fe(SO)) oxidieren. Eisen(III)-Ionen können unlösliches Uran(IV) zu löslichem Uran(VI) oxidieren. Die Reduktion von löslichem Uran(VI) zu unlöslichem Uran(IV) durch Prokaryoten wurde als mögliche Methode zur biologischen Sanierung von Uran-kontaminierten Grundwässern und gefährlichen Abfällen vorgeschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Isotope.", "content": "Derzeit sind von Uran 25 Isotope und 3 Kernisomere mit Halbwertszeiten zwischen 1 μs und 4,468 Milliarden Jahren bekannt. Von diesen kommen nur die vier langlebigsten Isotope in der Natur vor. Davon stammen U und U noch aus der Entstehungszeit des Sonnensystems, sie wurden im r-Prozess in Supernovae gebildet. U entsteht über mehrere Zwischenstufen beim Zerfall aus U, U durch seltene Neutroneneinfänge aus U. Das künstlich erzeugbare fünftlanglebigste Isotop U spielt in der Technik ebenfalls eine Rolle. Alle anderen Isotope haben Halbwertszeiten von maximal 68,9 Jahren. In natürlichem Uran (Natururan) finden sich deshalb die Isotope U zu 99,27 %, U zu 0,72 %, U zu 0,0055 % und U in Spuren. Das Isotopenverhältnis der Uranisotope ändert sich im Laufe der Zeit, da U und U unterschiedlich schnell zerfallen. Die Häufigkeit des dritten natürlichen Isotops U bleibt im Verhältnis zur Häufigkeit des U konstant, da U ein Zerfallsprodukt des U ist und mit diesem im Gleichgewicht steht. Ein anderes Verhältnis der Uranisotope findet sich im Bereich der Naturreaktoren, von denen Oklo in Gabun der zuerst entdeckte und damit der bekannteste ist. Bei dem heutigen Isotopenverhältnis von U und U ist das Auftreten einer derartigen Reaktorzone nicht mehr möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Spaltbarkeit.", "content": "Der Wirkungsquerschnitt für induzierte Kernspaltung durch ein thermisches Neutron ist bei U und U mit 530 bzw. 586 b (Barn) groß, bei U dagegen mit nur 3 μb sehr klein. Im technisch-praktischen Sinn sind also nur die Isotope 233 und 235 „gut spaltbar“ und damit mögliche Brennstoffe für Kernreaktoren. Als „angereichert“ wird Uran bezeichnet, dessen Anteil an U gegenüber dem U durch Uran-Anreicherung erhöht wurde. Schwach angereichertes Uran (im Fachjargon „LEU“, lightly enriched uranium) wird in Kernkraftwerken, hochangereichertes Uran („HEU“ highly enriched uranium) für Forschungszwecke, in der Medizin, in den Reaktoren der US-Navy und zur Herstellung von Kernwaffen verwendet. Die Grenze zwischen LEU und HEU wird gewöhnlich bei einem Anreicherungsgrad des U von 20 % festgesetzt. Die kritische Masse von U beträgt etwa 49 kg; hier ist der Wirkungsquerschnitt der schnellen Spaltung ausschlaggebend, da ein Moderator fehlt. Mit einem 20 cm dicken Wasserreflektor lässt sich die kritische Masse auf 22 kg, mit einem 30 cm-Stahlreflektor auf 16,8 kg absenken. In wässriger Lösung lässt sich die kritische Masse bei einer optimalen Dichte von 0,059 g/cm3 mit Reflektor auf unter 600 g verringern. Die kritische Masse von U beträgt nur rund 16 kg. Auch hier lässt sich mit einem Reflektor die kritische Masse absenken: etwa 7,4 kg mit 20 cm Wasser und 6,2 kg mit 30 cm Stahl. In wässriger Lösung lässt sich die kritische Masse auf 425 g verringern. Das Isotop kann in Kernreaktoren aus Th durch Neutroneneinfang und zwei anschließende Betazerfälle erbrütet werden. Das Isotop mit der geringsten kritischen Masse (3,6 kg) ist U. Es ist wie alle geradzahligen Uranisotope beinahe ausschließlich durch schnelle Neutronen spaltbar. Mit Stahlreflektor kann die kritische Masse auf 1,9 kg reduziert werden. Das Isotop ist jedoch nur sehr aufwändig zu gewinnen, da es sich nicht in einem Kernreaktor herstellen lässt. Das vierte Uran-Isotop, das eine Kettenreaktion aufrechterhalten kann, ist U. Seine kritische Masse beträgt 145 kg. Es ist als Folgeprodukt von U im natürlichen Uran enthalten und kann auch aus U oder Th erbrütet werden. Wegen der hohen kritischen Masse und der im Vergleich zu anderen spaltbaren Isotopen umständlichen Gewinnung spielt es in der Kerntechnik keine größere Rolle. Es wird allerdings bei den meisten Anreicherungsmethoden relativ gesehen noch stärker angereichert als U, was wegen der geringen Ausgangskonzentration aber meist nicht ins Gewicht fällt. Die Isotope U und U können selbst keine Kettenreaktion tragen. U wird jedoch in Verbindung mit anderen, spaltbaren Isotopen in einem schnellen Brüter als Brutstoff eingesetzt. Durch Neutroneneinfang und anschließende Betazerfälle entsteht dann Pu, das wiederum gut spaltbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung und Verbreitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zivile Nutzungen.", "content": "Das Uranisotop U wird in Kernkraftwerken zur Energiegewinnung genutzt. Das Isotop U kann in Brutreaktoren eingesetzt werden, um Plutonium herzustellen. Das Isotop U kommt in nur geringer Konzentration (etwa 0,72 %) im natürlichen Uran vor und wird durch Anreicherung konzentriert. Die zurückbleibende Fraktion wird abgereichertes Uran genannt (Abreicherung). Bei der Spaltung eines U-Atomkerns werden durchschnittlich 210 MeV Energie freigesetzt. Davon sind etwa 190 MeV in einem Reaktor thermisch verwertbar. Die Spaltung von 1 g U liefert daher etwa 0,95 MWd (Megawatt-Tage) = 22,8 MWh thermische Energie. Das entspricht einem theoretisch nutzbaren Energiegehalt von 78 Terajoule bzw. 2,7 Mio. SKE pro kg U. Die aus 1 kg Natur-Uran tatsächlich erzeugte Strom-Menge hängt vom eingesetzten Reaktortyp und dem Brennstoffkreislauf ab und liegt etwa bei 36–56 MWh für den Fall der direkten Endlagerung der abgebrannten Brennelemente, also ohne Wiederaufarbeitung und ohne Brüten. (Nicht berücksichtigt ist der Energieaufwand für Bergbau, evtl. Anreicherung, Transport und Endlagerung.) Aufgrund seiner hohen Absorptionswirkung für ionisierende Strahlung wird abgereichertes Uran (\"depleted uranium\", DU) im Strahlenschutz als Abschirmmaterial eingesetzt. DU wird aufgrund seiner hohen Dichte für Trimmgewichte in Flugzeugen und Kielgewichte für Hochleistungssegelboote verwendet. Nach der Diskussion, die durch den Absturz einer Frachtmaschine in Amsterdam ausgelöst worden war, wird es in Flugzeugen durch Wolfram ersetzt. Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfreute sich Uran auch als Bestandteil von Vaselineglas sowie Uranglasuren für Keramik einer großen Beliebtheit in den USA.", "section_level": 2}, {"title": "Militärische Nutzungen.", "content": "Kernreaktoren werden zum Antrieb großer Kriegsschiffe eingesetzt, etwa für Flugzeugträger und U-Boote. Allerdings besitzen nur wenige Länder nuklear angetriebene Kriegsschiffe. Jeder der 10 Flugzeugträger der Nimitz-Klasse der US-Navy besitzt 2 Reaktoren mit jeweils 140 MW Leistung. U ist neben Plutonium das wichtigste Ausgangsmaterial für den Bau von Kernwaffen und Zündsätzen für Wasserstoffbomben. Viele Streitkräfte nutzen Uranmunition. Das ist panzerbrechende Munition, die abgereichertes Uran als Projektilkernmaterial enthält. Die Munition wird beim Eintritt in den Panzerinnenraum zerstäubt und verbrennt dabei explosionsartig. Die entstehenden Stäube und Aerosole sind giftig und führen bei kontaminierten Personen zu Gesundheitsschäden. Urangeschosse sind keine Hartkerngeschosse, sondern gehören zur allgemeineren Übergruppe der Wuchtgeschosse. Uran ist im Vergleich zu Wolfram zwar von ebenso großer Dichte, jedoch weniger hart und schmilzt früher. Uran steht Atomwaffenstaaten als Abfallprodukt aus der Anreicherung zur Verfügung. Die Beschaffung und Verarbeitung sind billiger als die der Alternative Wolfram. In jüngster Zeit wurden in indisch-pakistanischen Grenzkonflikten, in Tschetschenien, während der sowjetischen Invasion Afghanistans, im Kosovo-Krieg, im Zweiten Golfkrieg und in der Militärinvasion der USA und anderer Staaten in den Irak (Dritter Golfkrieg) von den beteiligten Parteien insgesamt mehrere Hundert Tonnen Uranmunition eingesetzt. Abgereichertes Uran wird bei Panzern – wie dem M1 Abrams – auch als Panzerung eingesetzt. Es handelt sich um eine Sandwichpanzerung mit einer Schicht Uran zwischen zwei Schichten Panzerstahl. Eine Folge der militärischen Verwendung ist die legale wie illegale Verbreitung uran- und auch plutoniumhaltigen Materials.", "section_level": 2}, {"title": "Verbindungen.", "content": "\"→ Kategorie: \"", "section_level": 1}, {"title": "Oxidationsstufen.", "content": "Uran bildet eine Reihe von Verbindungen, in denen es in den Oxidationsstufen +2 bis +6 vorliegen kann. Es tritt in der Natur überwiegend mit den Wertigkeiten +4 oder +6 auf.", "section_level": 2}, {"title": "Uran (II).", "content": "Im Jahre 2013 wurde erstmals Uran in der Oxidationsstufe +2 dargestellt. Die Synthese gelang durch Reduktion einer Tris(cyclopentadienyl)-Uran(III)-Verbindung unter Verwendung \"in situ\" erzeugter Alkalide. Die Existenz molekularer Uran(II)-Verbindungen konnte auch durch die Reduktion eines Tris(aryloxid)aren-Uran(III)-Komplexes verifiziert werden, welcher chemisch durch elementares Kalium in Gegenwart von 2.2.2-Kryptand, sowie elektrochemisch bei einem Potential von -2,50 V (gegen Fc/Fc) reduziert werden konnte. Die beiden Uran(II)-Komplexe besitzen eine unterschiedliche Elektronenkonfiguration, welche durch das Ligandenfeld bestimmt wird. Der Tris(cyclopentadienyl)-Uran(II)-Komplex besitzt die Elektronenkonfiguration [Rn] 5\"f\"6\"d\", wohingegen die Tris(aryloxid)aren-Uran(II)-Verbindung eine [Rn]-5\"f\"-Konfiguration annimmt.", "section_level": 3}, {"title": "Uran (III).", "content": "Die erste Uran(III)-Verbindung wurde 1842 von Peligot als UCl dargestellt. Das U-Ion ist ein starkes Reduktionsmittel (Reduktionspotential zwischen -2,2 und 1,5 V gegen Fc/Fc) und setzt in Gegenwart von Wasser Wasserstoff frei. Uran(III)-Verbindungen sind in sauerstoff- und halogenfreien organischen Lösungsmitteln relativ stabil und unter anaeroben Bedingungen haltbar. Die Synthese von niedervalenten U(III) Komplexen erfolgt in der Regel ausgehend von UI, oder dem daraus hergestellten UHMDS. UI wird hierzu aus metallischem Uran mit elementarem Iod synthetisiert. Das besondere Interesse an niedervalentem Uran ergibt sich aus der hohen Reaktivität gegenüber kleinen Molekülen mit biologischer und industrieller Relevanz, wie z. B. CO, CO, N, NO, oder HO.", "section_level": 3}, {"title": "Uran (IV).", "content": "Von den Verbindungen des Uran(IV) sind vor allem das Oxid (UO) und die vier Halogenide (UF, UCl, UBr und UI) bekannt. Es handelt sich um Feststoffe mit hohen Schmelzpunkten über 500 °C.", "section_level": 3}, {"title": "Uran (V).", "content": "Seit 2003 sind Uranyl(V)-Verbindungen im Festkörper bekannt. Seither wurden eine Vielzahl weiterer Uranyl(V)-Verbindungen synthetisiert.", "section_level": 3}, {"title": "Uran (VI).", "content": "Das sechswertige Uran kommt in der Natur ausschließlich in Form der UO-Gruppe (Uranyl-Gruppe) vor, d. h., es gibt kein U. Diese Gruppe bindet sich bevorzugt an sauerstoffhaltige Bindungspartner: als Phosphat, Sulfat, Carbonat und mit Wasser als Hydroxid. Uranylacetat und Uranylnitrat sind lösliche Uransalze. Diese Salze sind kommerziell erhältlich und entsprechen in ihrer Giftigkeit anderen Schwermetallnitraten und -acetaten.", "section_level": 3}, {"title": "Oxide.", "content": "\"→ Übersicht: Uranoxide\" Urandioxid (UO) ist ein schwarzes, kristallines Pulver, das im späten 19. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als Keramikglasur verwendet wurde. Heutzutage wird es vor allem als nuklearer Brennstoff in Brennstäben eingesetzt. Bekannt sind auch Urantrioxid (UO), Triuranoctoxid (UO) und Uranylperoxid (UOO).", "section_level": 2}, {"title": "Yellowcake.", "content": "Yellowcake ist ein Uranoxidkonzentrat. Der Name ist abgeleitet von der früheren Farbe und Textur. Heutzutage werden höhere Kalzinationstemperaturen verwendet, wodurch der „gelbe Kuchen“ eher dunkelgrün bis schwarz ist. Ursprünglich waren die im Yellowcake enthaltenen chemischen Verbindungen unbekannt. Man nahm an, dass es sich um Ammoniumdiuranat oder Natriumdiuranat handelt. Die Zusammensetzung variierte und hing vom Verhüttungsprozess ab. Die Verbindungen, die in Yellowcake gefunden wurden, sind unter anderem Uranylhydroxid, Uranylsulfat, Natrium-para-Uranat und Uranylperoxid, zusammen mit einer Reihe von Uranoxiden. Der heutige Yellowcake enthält typischerweise zu 70 bis 90 Prozent (Massenanteil) das Uranoxid (UO). Das hellgelbe Ammoniumdiuranat ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Yellowcake. Manchmal wird es ebenfalls als „Yellowcake“ bezeichnet, das entspricht allerdings nicht dem allgemeinen Gebrauch.", "section_level": 3}, {"title": "Halogenide.", "content": "Für Uran sind Halogenide in den Oxidationsstufen +3 bis +6 bekannt. Für die Stufen +3 bis +5 sind sämtliche Verbindungen der vier Halogene Fluor, Chlor, Brom und Iod bekannt, für die Oxidationsstufe +6 sind es UF und UCl. Urantetrafluorid (UF), auch bekannt als \"„green salt“\", ist ein Zwischenprodukt der Herstellung von Uranhexafluorid. Uranhexafluorid (UF) ist ein weißer Feststoff, der bei einer Temperatur von 56,5 °C sublimiert und nur unter Druck von mind. 1,5 bar und 64,1 °C eine flüssige Phase bildet. UF ist die Uranverbindung, die für die zwei häufigsten Anreicherungsprozesse, Gasdiffusion und Gaszentrifuge, verwendet wird. Es wird in der Industrie schlicht als „Hexe“ bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Metallorganische Verbindungen.", "content": "Uranocen U(CH) ist eine der ersten Organouranverbindungen und die bekannteste Verbindung des Cyclooctatetraen mit den f-Elementen. Weiterhin sind beispielsweise zu nennen auch das an der Luft stabile Derivat U(CHPh) und das Cycloheptatrienylion [U(CH)].", "section_level": 2}, {"title": "Analytik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Klassische qualitative Analytik von Uran.", "content": "Uran tritt in Lösung meist als UO-Kation auf. Im anorganischen Trennungsgang wird UO in der Ammoniumsulfid-Urotropin-Gruppe nachgewiesen. Nach zahlreichen Trennungs- und Fällungsschritten wird es als UO(SCN)·3 Ether in eine Etherphase extrahiert. Der Nachweis erfolgt durch Zugabe von gelbem Blutlaugensalz (K[Fe(CN)]), wobei sich bei relativ hohen Konzentrationen ein Mischkomplex bildet (K(UO[Fe(CN)])). Dieser fällt als rotbrauner Niederschlag aus.", "section_level": 2}, {"title": "Instrumentelle quantitative Analytik von Uran.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Thermisch angeregte optische Spektroskopie.", "content": "Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) in Form der Flammen-AAS und Induktiv-gekoppeltes-Plasma optische Emissionsspektrometrie ICP-OES werden auf Grund der geringen Empfindlichkeit nur in seltenen Ausnahmen für die Analytik eingesetzt. Wegen Störungen durch starke Carbidbildung wird auch die Graphitrohr-AAS nur selten eingesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Induktiv-gekoppelte Plasma-Massenspektrometrie (ICP-MS).", "content": "Mittels ICP-MS wird Uran sehr empfindlich gemessen, die in der Natur vorkommenden drei Uranisotope können direkt bestimmt werden. So kann z. B. das Isotop U (99,274 %) in menschlichen Haarproben mittels ICP-MS mit einer Nachweisgrenze von 0,2 ng/g bestimmt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Neutronenaktivierungsanalyse (NAA).", "content": "In der NAA wird bei der Bestimmung von Uran die Aktivierungsreaktion U(n,γ)U genutzt. U besitzt eine Halbwertszeit von 23,5 min. Zur quantitativen Auswertung wird der Photopeak mit einer Gammastrahlungsenergie von 74 keV herangezogen. Mit dieser hochempfindlichen Methode wurde eine Nachweisgrenze von 4 pg/ml Uran in Meerwasser erzielt.", "section_level": 3}, {"title": "Fluoreszenzspektrometrie.", "content": "Uran in Form von Uranylionen (UO) kann mit Hilfe der zeitaufgelösten, laserinduzierten Fluoreszenzspektrometrie (TR-LIF) quantitativ bestimmt werden. Diese Methode findet häufig Anwendung in der Überwachung und zum Nachweis von Uran in Grund- und Oberflächengewässern in der Nähe von Aufbereitungsanlagen, da sie die Möglichkeit der on-line Überwachung bietet. Nachweisgrenzen von 40 ng/l wurden mit dieser Technik erzielt.", "section_level": 3}, {"title": "Adsorptive kathodische Stripping-Voltammetrie (AdCSV).", "content": "Für die Uranbestimmung in Ab-, Grund- und Trinkwässern wird zunehmend die AdCSV verwendet. Das UO-Ion wird dabei in saurem Milieu mit Chloranilsäure komplexiert und elektrochemisch bei 150 mV an einer hängenden Quecksilbertropfelektrode (HMDE) adsorptiv angereichert. Anschließend wird ein Voltammogramm von 50 mV bis −200 mV aufgenommen. Der Reduktionspeak liegt etwa bei −90 mV. Mit diesem Verfahren wurde eine Nachweisgrenze von 24 ng/l erzielt. Aufgrund der sehr guten Selektivität wurde das Verfahren als Standardverfahren (DIN 38406-17) genormt.", "section_level": 3}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Uran ist aufgrund seiner Radioaktivität gefährlich und, wie die meisten Schwermetalle, chemisch giftig. Chemisch gefährlich sind vor allem wasserlösliche Uranverbindungen, welche analog zu Blei, Cadmium und Quecksilber vorwiegend die Tubuli der Nieren schädigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfahl 2003 – angesichts der Verwendung von abgereichertem Uran in Uranmunition – einen Grenzwert für die tägliche Aufnahme von löslichen Uranverbindungen von 0,5 μg/kg Körpergewicht, von 5 μg/kg für unlösliche Verbindungen und von maximal 1 μg/m3 in der Umgebungsluft bei Aufnahme über den Atemtrakt. Bei oraler Aufnahme von Uran und -verbindungen werden dabei zwischen 0,2 und 2 %, beim Einatmen etwa 5 % resorbiert, der Rest über den Harn ausgeschieden. Seine Radioaktivität erzeugt Ionisierende Strahlung, welche Auslöser von Erbgutveränderungen – wie Mutationen – und nachfolgenden Krebserkrankungen sein kann. Die langlebigen Uranisotope sind α-Strahler, die im Fall einer Aufnahme in den Körper eine relativ hohe Strahlendosis zur Folge haben. Beim Umgang und Lagerung von Uran und seinen Verbindungen ist zu beachten, dass aus den Uran-Zerfallsreihen Folgeprodukte anwesend sind, die auch Beta- und durchdringende Gammastrahlen emittieren; daneben auch Radon, das als Gas seinen Weg überallhin findet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Uran (benannt nach dem Planeten Uranus) ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol U und der Ordnungszahl 92. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Actinoide (7. Periode, f-Block). Uran ist ein Metall, dessen sämtliche Isotope radioaktiv sind. Natürlich in Mineralen auftretendes Uran besteht zu etwa 99,3 % aus dem Isotop U und zu 0,7 % aus U. ", "tgt_summary": "Uran (chemická značka U, ) je radioaktivní chemický prvek šedobílé barvy, která díky oxidaci po čase přechází k šedé barvě. Patří mezi kovy, přesněji do skupiny aktinoidů. Prvek objevil v roce 1789 Martin Heinrich Klaproth a v čisté formě byl uran izolován roku 1841 Eugene-Melchior Peligotem. ", "id": 1439151} {"src_title": "Jewhen Konowalez", "tgt_title": "Jevhen Konovalec", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Konowalez wurde in Galizien geboren, das zu dieser Zeit noch zu Österreich-Ungarn gehörte. In seiner Jugend besuchte er die Universität Lemberg und erwarb dort einen Abschluss an der rechtswissenschaftlichen Fakultät. Bereits früh wurde er politisch aktiv und in das Leitungsgremium der Nationaldemokratischen Partei gewählt. Zudem war er für eine ukrainische Erziehungsorganisation tätig. Während des Ersten Weltkrieges diente Konowalez zunächst als Leutnant in der österreichisch-ungarischen Armee. Schon 1915 geriet er aber in russische Kriegsgefangenschaft. Im Gefangenenlager von Zarizyn schloss er sich einer Gruppe galizischstämmiger Offiziere unter der Führung von Andrij Melnyk an. Zusammen mit dieser Gruppe gelang Konowalez im November 1917 die Flucht aus der Gefangenschaft. Die Gruppe gelangte nach Kiew und stellte ein Bataillon der Sitscher Schützen auf, das vornehmlich aus Galiziern und Bukowinern bestand. Zwei Monate später übernahm Konowalez das Kommando über das Bataillon. Mit seinem Bataillon war er an der Niederschlagung eines bolschewistischen Aufstands in Kiew und am Widerstand gegen die von Antonow-Owsejenko geleitete Offensive der Bolschewiki beteiligt. Als sich 1920 die Hoffnungen auf eine unabhängige Ukraine mit der Aufteilung ihres Gebiets zwischen der Sowjetunion, Polen, Rumänien und der Tschechoslowakei zerschlugen, plante Konowalez die Bildung einer neuen Organisation, die den ukrainischen Unabhängigkeitskampf im Untergrund fortführen sollte. Zu diesem Zweck gründete er im August 1920 in Prag die Ukrainische Militärorganisation OUN. Diese Organisation diente dem bewaffneten Kampf gegen Polen und die Sowjetunion. Sie propagierte die Idee einer ukrainisch-deutschen Allianz gegen die beiden genannten Mächte, um einer selbständigen Ukraine den Boden zu bereiten. Nach dem Ende des Polnisch-Sowjetischen Krieges übernahm Konowalez die Leitung der Aktivitäten der Organisation in Lemberg. Die Zelle in Lemberg wurde indes nach einigen erfolgreich durchgeführten Sabotageakten im Dezember 1920 von der Polizei zerschlagen und Konowalez musste außer Landes fliehen. Die ersten Jahre im Exil verbrachte Konowalez in der Tschechoslowakei, Deutschland, der Schweiz und Italien. 1929 nahm er am ersten Kongress der ukrainischen Nationalisten in Wien teil, anlässlich dessen die Organisation Ukrainischer Nationalisten unter seiner Führung gegründet wurde. In der Folgezeit war Konowalez bestrebt, den Einfluss der neuen Partei innerhalb der Gemeinde der ukrainischen Exilanten überall in Europa zu vergrößern und zudem Kontakte mit den Geheimdiensten von Litauen, Deutschland und Italien zu knüpfen. Das Ziel der Partei war weiterhin die Wiedererlangung der Unabhängigkeit der Ukraine durch den bewaffneten Kampf. Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland richteten sich die Hoffnungen der von Konowalez geleiteten Partei auf Deutschland, da sie sich von den Nazis einen Wechsel der Machtverhältnisse im Osten Europas versprach. Gleichzeitig führten ukrainische Nationalisten vor allem in Polen, aber auch in den anderen drei Staaten mit ukrainischen Minderheiten Terrorkampagnen durch. Konowalez’ Aktivitäten blieben auch den sowjetischen Autoritäten nicht verborgen, die aufgrund des Eindringens von Mitgliedern der von Konowalez geführten Organisation in die Sowjetunion zunehmend in Sorge gerieten. Aus diesem Grunde beschlossen die Sowjets, Konowalez zu beseitigen. Am 23. Mai 1938 erhielt Konowalez in Rotterdam von einem vermeintlichen Freund, bei dem es sich in Wahrheit um den sowjetischen Agenten Pawel Sudoplatow handelte, ein Geschenk, das mit einer Sprengfalle versehen war. Konowalez starb an den Folgen des Anschlags.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jewhen Mychailowytsch Konowalez (; * 14. Juni 1891 in Saschkiw bei Schowkwa; † 23. Mai 1938 in Rotterdam) war ein ukrainischer Nationalist, Politiker und Militärbefehlshaber der Ukrainischen Volksrepublik. Besondere Bekanntheit erlangte Konowalez aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), die er von 1929 bis zu seinem Tod leitete.", "tgt_summary": "Evhen (Jevhen) Mychajlovyč Konovalec (; 14. červenec 1890, v. Zaškiv, dnes Žovkevský rajón, Lvovská oblast, Ukrajina – 23. květen 1938, Rotterdam, Nizozemsko) byl ukrajinský politik a voják, vůdčí osobnost Organizace ukrajinských nacionalistů.", "id": 1097512} {"src_title": "Emil Votoček", "tgt_title": "Emil Votoček", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn eines Papiergroßhändlers studierte zunächst an der Handelsakademie, wechselte aber bald zur Chemie. Nachdem er die Prager Technische Akademie absolvierte, ging er zwei Jahre auf die Hochschule für Farben in Mülhausen im Elsass. Hier begann er mit experimentellen Chemie, zog nach Göttingen weiter, wo sich seinerzeit die Elite der Chemie und Physik traf. Er studierte unter Professor Bernhard Tollens Chemie des Zuckers. Ein Fachbereich, der sein späteres Leben ausfüllte und ihn zu einer internationalen Kapazität auf diesem Gebiet machte. 1895 kehrte er auf die Prager TU zurück, arbeitete zunächst als Assistent, ab 1900 als Privatdozent und seit 1907 als ordentlicher Professor der experimentellen Chemie. Seine Vorlesungen hielt er bis zur Schließung der Universität durch die Nazis 1939. Über 15 Jahre hielt er Vorlesungen in anorganischen und über 30 Jahre in organischen Chemie. Votoček gehörte zu den Gründern der tschechischen wissenschaftlichen Schule für organische Chemie.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Votoček veröffentlichte eine Reihe von Arbeiten zur chemischen Analyse und Zusammensetzung von Zucker, Farben und einer Reihe aromatischer und anorganischer Chemie. Er entdeckte einige neue Zuckerformen. Neben Zuckerforschung erarbeitete er auch eine neue Methode der Normierung der Halogenen und baute eine Reihe Apparaturen. Er verfeinerte auch die Terminologie der tschechischen chemischen Bezeichnungen. Daneben publizierte er Lehrbücher zu seinen Vorlesungen. Seine Ergebnisse wurden im Verlag der Tschechischen Akademie und der Königlichen Böhmischen Vereinigung der Lehre sowie in Berichte der chemischen Gesellschaft veröffentlicht. Mit Nobelpreisträger Jaroslav Heyrovský gründete er die wissenschaftliche Zeitschrift \"Collection of Czechoslovak Chemical Communications\". Zu seinen Schülern gehörten Rudolf Lukeš und Otto Wichterle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emil Votoček (* 5. Oktober 1872 in Hostinné; † 11. Oktober 1950 in Prag) war tschechischer Chemiker und Professor an der Technischen Universität in Prag und international anerkannter Wissenschaftler im Fachbereich der Monosaccharide.", "tgt_summary": "Emil Votoček (5. října 1872 Hostinné – 11. října 1950 Praha) byl jeden z nejvýznamnějších českých chemiků. Jeho specializací byla organická chemie, konkrétně monosacharidy, ale byl i spoluautorem českého chemického názvosloví a byl významně pedagogicky činný. Kromě toho byl i hudebním skladatelem a hudebním teoretikem. Významné jsou jeho učebnice chemie a mnohojazyčné slovníky – chemické i hudební.", "id": 915207} {"src_title": "Pohled", "tgt_title": "Pohled (okres Havlíčkův Brod)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort befindet sich am rechten Ufer der Sázava in der Böhmisch-Mährischen Höhe. Durch Pohled führt die Staatsstraße 19 sowie die Eisenbahn von Havlíčkův Brod nach Žďár nad Sázavou. Nördlich des Dorfes zweigt die Staatsstraße 34 nach Hlinsko ab. Nachbarorte sind Ždírec und Jilemník im Norden, Svatá Anna und Krátká Ves im Norden, Simtany und Stříbrné Hory im Osten, Utín und Dlouhá Ves im Südosten, Bartoušov im Süden, Mírovka und Herlify im Südosten, Termesivy und Havlíčkův Brod im Westen sowie Dvorce und Rouštany im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte das Gebiet Smil von Lichtenburg, der durch den Silberbergbau in der Umgebung zu großem Reichtum gelangt war. 1265 stiftete Uta von Chovan die der Jungfrau Maria geweihte Pfarrkirche, um die das Kloster Vallis Sancta Mariae angelegt wurde. Die geistliche Betreuung der Kirche erfolgte durch die Deutschordensritter in Přibyslav. 1267 erhielten Uta und ihre Schwester Ludmilla das Patronat über die Kirche und kauften von Smil von Lichtenburg das Dorf Pohled. Zum Ende des 13. Jahrhunderts entstand durch die Herren von Ronow auf Přibyslav ein Handelsweg, der die Sasau querte und von Mähren nach Böhmen durch Frauental führte. Das Zisterzienserinnenkloster Der Lieben Frauen Tal blieb eines der kleineren Klöster des Ordens in Böhmen und wurde mehrfach ausgeplündert. 1424 brannten es die Hussiten unter Jan Žižka nieder, weil die ungebetenen Gäste von den Schwestern mit vergifteten Speisen bewirtet sein sollen. Während des Dreißigjährigen Krieges fielen 1639 die Schweden unter General Adam von Pfuel und 1645 nach der Schlacht bei Jankau unter General Torstensson ein und plünderten Dorf und Kloster. Im Jahre 1722 brach in Frauental die Pest aus, an der 100 Einwohner verstarben. Zur Beerdigung der Toten wurde nördlich weit außerhalb des Dorfes der Pestfriedhof bei der Hl. Anna angelegt, der bis 1772 für Begräbnisse genutzt wurde. 1782 wurde das Kloster durch Kaiser Joseph II. säkularisiert, jedoch lebten dort noch zehn Jahre Karmelitinnen. Das Gut Frauenthal und Termeshöfen wies er dem Religionsfond zu. Bis 1807 wurde das Gut von der k.k. böhmischen Staatsgüteradministration verwaltet, danach öffentlich versteigert und an Joseph Graf von Unwerth verkauft. Dieser ließ die als Textilmanufaktur genutzten Klostergebäude zum klassizistischen Schloss umbauen. Nach dessen Tod erbte 1822 Eugen Graf Silva-Tarouca-Unwerth den Besitz Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften im Jahre 1848 wurde Frauenthal eine selbstständige Gemeinde. 1868 verwüstete ein Brand die Häuserzeile an der Brennerei. 1872 wurde Frauental vom Marktflecken erhoben. 1890 lebten in dem Ort 647 Einwohner, von denen 338 Deutsche waren. 1910 hatte Frauental 834 Einwohner, davon 240 Deutsche und 1930 waren es 788, von denen nur noch 16 Deutsche waren. Bezirks- und Gerichtssitz war Německý Brod. Nach der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei wurde Frauental in den Bezirk Iglau umgegliedert und zum deutschsprachigen Ort erklärt, obwohl der deutsche Bevölkerungsanteil während der Ersten Republik durch Fortzug zu einer Minderheit geworden war. Ab 1940 wurde die Zweisprachigkeit abgeschafft. Beschilderungen erfolgten nur noch in Deutsch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss verstaatlicht und 1949 an die Gemeinde verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Die Gemeinde Pohled besteht aus den Ortsteilen Pohled (\"Frauental\") und Simtany (\"Siebentann\") sowie der Siedlung Rouštany (\"Rauchstein\") und dem Weiler Svatá Anna (\"St. Anna\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Pohled (deutsch \"Frauental\", auch \"Frauenthal\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer östlich von Havlíčkův Brod an der Sázava und gehört zum Okres Havlíčkův Brod.", "tgt_summary": "Pohled je obec, bývalé městečko, v okrese Havlíčkův Brod v české části Vysočiny, po obou stranách řeky Sázavy. Společně s vesnicí Simtany tvoří obec Pohled, která historicky bývala městysem, v současné době je pouze běžnou „obcí I. stupně“. Obě sídla leží několik kilometrů východně od Havlíčkova Brodu, při silnici I/19 a hlavní železniční trati Brno – Havlíčkův Brod směrem na Přibyslav, ve stejném směru prochází i červeně značená turistická Cesta K. H. Borovského, kolmým směrem žlutě značená trasa přes Svatou Annu. Žije zde obyvatel. Žila zde i česká zpěvačka Marta Kubišová (v letech 1975 až 1986).", "id": 713011} {"src_title": "Argentinische Rugby-Union-Nationalmannschaft", "tgt_title": "Argentinská ragbyová reprezentace", "src_document": [{"title": "Trikots und Spitzname.", "content": "Argentinien spielt in hellblau-weiß gestreiften Hemden, weißen Shorts und hellblau-weiß gestreiften Socken. Diese Farben entsprechen der Flagge Argentiniens. Auf dem Hemd ist das Verbandswappen mit einem Jaguar abgebildet. Der offizielle Ausrüster ist Nike, der Trikotsponsor ist VISA. Der Spitzname der Mannschaft lautet \"Los Pumas\". Zurückzuführen ist dies ist auf ein Missverständnis eines Journalisten, der die Mannschaft 1965 auf ihrer ersten Überseetour nach Südafrika begleitete. Die Medien suchten nach einem ähnlich eingängigen Spitznamen wie \"All Blacks\", \"Wallabies\" oder \"Springboks\". Einer der Journalisten entdeckte den Jaguar auf dem Verbandswappen, dachte jedoch, es handle sich dabei um einen Puma. Die Fehleinschätzung verbreitete sich rasch und der Name wurde schließlich von den Argentiniern selbst übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Das erste Rugby-Union-Spiel in Argentinien fand 1873 statt, die Sportart war von britischen Einwanderern eingeführt worden. 1899 gründeten vier Vereine aus der Hauptstadt Buenos Aires den Verband \"River Plate Rugby Football Union\" (1951 in Unión Argentina de Rugby umbenannt). 1910 reiste eine von der Universität Oxford aufgestellte Mannschaft durch Argentinien. Sie trat als englische Nationalmannschaft auf, doch im Kader waren auch drei Schotten. Am 12. Juli bestritt die argentinische Nationalmannschaft in Buenos Aires gegen diese Auswahl ihr erstes Länderspiel und verlor 3:28. 1927 tourten die British Lions durch Argentinien und gewannen alle neun Spiele. Von den neun Spielen, die alle in der Hauptstadt stattfanden, waren fünf gegen Vereinsmannschaften und vier gegen die Nationalmannschaft. Bis zum nächsten Besuch einer ausländischen Mannschaft vergingen weitere fünf Jahre. Argentinien verlor beide Begegnungen gegen die südafrikanischen Junioren. Die British Lions kehrten 1936 nach Argentinien zurück und gewannen alle zehn Spiele. Nur eines war ein Länderspiel, welches Argentinien mit 0:23 verlor. Im selben Jahr absolvierte die Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel außerhalb Argentiniens, in Valparaíso wurde Nachbar Chile mit 29:0 besiegt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.", "content": "Im Rahmen der 1. Panamerikanischen Spiele veranstaltete Argentinien 1951 in Buenos Aires das erste südamerikanische Rugbyturnier, zu dem Chile, Uruguay und Brasilien eingeladen waren. Dabei erwies sich Argentinien als klar stärkste Mannschaft des Kontinents (13:3 gegen Chile, 62:0 gegen Uruguay und 72:0 gegen Brasilien). 1952 schafften die Argentinier ein 3:3-Unentschieden gegen Irland. Es war das erste Mal überhaupt, dass die Mannschaft gegen eine europäische Topmannschaft nicht verloren hatte. Beim zweiten südamerikanischen Turnier im Jahr 1958 wurden Uruguay mit 50:3 und Peru mit 44:0 bezwungen. Obwohl die Argentinier leicht alkoholisiert zum Spiel gegen Chile antraten, gewannen sie dennoch mit 14:0. Die beiden nächsten südamerikanischen Turniere in den Jahren 1961 und 1964 dominierten die Argentinier erneut mit je drei Siegen. Die erste Tour der argentinischen Nationalmannschaft auf die andere Seite des Atlantiks führte 1965 nach Rhodesien und Südafrika. Während dieser Tour kam der heute gebräuchliche Spitzname „Pumas“ auf. Ende der 1960er Jahre begannen die vier britischen Nationalmannschaften, regelmäßig gegen Argentinien zu spielen. 1968 siegten die Argentinier erstmals gegen Schottland und Wales. Von den späten 1970er bis zu den frühen 1990er Jahren erzielte Argentinien einige beachtliche Erfolge, unter anderem gegen Frankreich, England und Australien. Ebenfalls zu Buche steht ein Unentschieden gegen die als überlegen eingestuften neuseeländischen \"All Blacks\" im Jahr 1985, was bis heute als eines der bemerkenswertesten Ergebnisse der \"Pumas\" gilt. 1987 ging man davon aus, dass die Argentinier bei der ersten Weltmeisterschaft die Qualifikation für das Viertelfinale schaffen würde, doch die \"Pumas\" verpassten diese mit einer unerwarteten Niederlage gegen Samoa. Der Rücktritt zahlreicher Schlüsselspieler führte zu einer Schwächung der Mannschaft, so dass sie bei der Weltmeisterschaft 1991 und der Weltmeisterschaft 1995 keinen einzigen Sieg feiern konnte. Weitaus erfolgreicher verlief die Weltmeisterschaft 1999: Die Argentinier erreichten in ihrer Vorrundengruppe hinter Wales den zweiten Platz, setzten sich in der Zwischenrunde gegen Irland durch und qualifizierten sich erstmals für das Viertelfinale, in dem sie aber dem späteren Vizeweltmeister Frankreich unterlagen.", "section_level": 2}, {"title": "21. Jahrhundert.", "content": "Bei der Weltmeisterschaft 2003 konnte Argentinien in der Vorrunde zwei Spiele gewinnen, verpasste aber den Einzug ins Viertelfinale mit Niederlagen gegen Australien und Irland. Im Juni 2004 siegten die \"Pumas\" erstmals auswärts gegen Frankreich, das wenige Monate zuvor das Six Nations-Turnier gewonnen hatte. 2005 und 2006 folgten mehrere Siege gegen Wales, Schottland, Italien und England. Mit zwei deutlichen Siegen gegen Chile und Uruguay qualifizierten sich die \"Pumas\" für die Weltmeisterschaft 2007, wo sie im ersten Spiel den großen Favoriten Frankreich schlagen konnten. Die Argentinier wurden Gruppensieger und besiegten im Viertelfinale Schottland mit 19:13. Im Halbfinale mussten sie sich dem späteren Weltmeister Südafrika mit 13:37 geschlagen geben, aber im Spiel um Platz 3 schlugen sie erneut Gastgeber Frankreich (mit 34:10) und errangen damit den größten Erfolg ihrer Geschichte. Das International Rugby Board erweiterte 2012 das zwischen Australien, Neuseeland und Südafrika ausgetragene Tri-Nations-Turnier um die argentinische Nationalmannschaft zu The Rugby Championship. Bei der Weltmeisterschaft 2015 erreichten die \"Pumas\" zum zweiten Mal nach 2007 ein WM-Halbfinale, nachdem man im Viertelfinale die als \"Geheimfavorit\" gehandelten Iren mit 43:20 ausgeschaltet hatte. Im Halbfinale erwies sich jedoch Australien und im Spiel um Platz 3 Südafrika als zu stark. Dennoch war der vierte Platz der größte Erfolg der argentinischen WM-Geschichte nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Jahr 2007.", "section_level": 2}, {"title": "Länderspiele.", "content": "Stand: 24. November 2018", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktueller Kader.", "content": "Die folgenden Spieler bilden den Kader während der Weltmeisterschaft 2019:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die argentinische Rugby-Union-Nationalmannschaft vertritt Argentinien auf internationaler Ebene in der Sportart Rugby Union und gilt als beste Mannschaft Amerikas. Die organisatorische Verantwortung trägt die Unión Argentina de Rugby. Die Mannschaft konnte sich bisher für jede Weltmeisterschaft qualifizieren und erreichte 2007 den dritten Platz. Die Heimspiele werden üblicherweise im Estadio José Amalfitani in Buenos Aires ausgetragen.", "tgt_summary": "Argentinská ragbyová reprezentace (přezdívaná Los Pumas, česky \"Pumy\") reprezentuje Argentinu na turnajích v rugby union. Argentina je pravidelným účastníkem mistrovství světa v ragby, které se koná každé čtyři roky. Argentinský tým patří mezi nejlepší ragbyová družstva ve světě, k 11. listopadu 2019 se nacházel na 10. místě žebříčku Mezinárodní ragbyové federace.", "id": 22639} {"src_title": "Eigensicherheit", "tgt_title": "Jiskrová bezpečnost", "src_document": [{"title": "Zündschutzart Eigensicherheit „i“ (intrinsic safety).", "content": "In explosionsgefährdeten Bereichen werden für Aufgaben der Mess- und Regeltechnik elektrische bzw. elektronische Geräte in der Zündschutzart Eigensicherheit (bis 12/2004 mit EEx-i abgekürzt, seither nur Ex-i, englisch: intrinsic safety) eingesetzt. In diesen Geräten werden die Stromstärke und die Spannung auf Werte begrenzt, die eine Entzündung von explosionsfähigen Brennstoff-Luft-Gemischen sowohl durch Funken als auch durch Erwärmung nicht ermöglichen. Die Eigensicherheit muss im normalen Betrieb, z. B. beim An- und Abklemmen von Bauteilen, als auch im Störungsfall, z. B. bei einem Drahtbruch oder einem Kurzschluss, gegeben sein. Die Eigensicherheit wird dadurch erreicht, dass nur solche Funken entstehen dürfen, die keine Zündung von explosionsfähigen Gemischen bewirken. Im einfachsten Fall lässt sich dieses über eine Begrenzung von Strom und bzw. oder Spannung durch einen Widerstand erreichen. Weitere Lösungen sind die Begrenzung der Spannung mit Zenerbarrieren oder die Anwendung elektronischer Strombegrenzungs-Einrichtungen. Damit können z. B. für die Gasgruppe IIC Wirkleistungen von ca. 2 W im Gerät umgesetzt werden. Im Unterschied zu diesen genannten, statisch funktionierenden Lösungen, werten moderne Systeme dynamische Kenngrößen (Stromanstiegsgeschwindigkeit, Spannungssprung etc.) aus. Solche Lösungen, wie z. B. das Pseudo Linear System (PLS), Dynamic Arc Recognition and Termination (DART) oder Power-i erreichen teilweise deutlich höhere Wirkleistungen von weit über 20 W. Energiebegrenzende Barrieren als zugehörige Betriebsmittel sitzen zwar i. d. R. nicht selbst im explosionsgefährdeten Bereich, gelten aber als Sicherheitsvorrichtung im Sinne der ATEX-Richtlinie 2014/34/EU und unterliegen dieser somit. In solchen Stromkreisen sind Energiespeicher wie z. B. Kondensatoren nur innerhalb gewisser Grenzen zulässig. Das gilt auch für parasitäre Kapazitäten, wie sie durch lange Leitungslängen entstehen können. Das zu beachtende zugehörige Gerätedatenblatt (Ex-Bescheinigung) macht daher auch Aussagen über die maximal zulässige Leitungslänge. Die verwendeten Kabel müssen, wenn sie farbig gekennzeichnet werden, einen hellblauen Mantel als Kennzeichen haben. Bedeutung hat die Eigensicherheit überall dort, wo zündfähige Stoffgemische auftreten können, zum Beispiel in der chemischen und petrochemischen Industrie oder in der Motorenmesstechnik. Die allgemeinen Anforderungen für elektrische Geräte (Betriebsmittel), die in explosionsfähigen Bereichen eingesetzt werden, sind in der IEC/EN 60079-0 beschrieben. Die konkreten Anforderungen für die Zündschutzart Eigensicherheit sind in den Normen IEC/EN 60079-11 – Teil 11: Gerätschutz durch Eigensicherheit „i“ bzw. IEC/EN 60079-25 – Teil 25 für spezifische Anforderungen an den Aufbau und die Prüfung eigensicherer elektrischer Systeme definiert. Für Anlagen, die eigensichere Geräte enthalten, kann die Norm IEC/EN 60079-14 – Teil 14: Projektierung, Auswahl und Errichtung elektrischer Anlagen hinzugezogen werden. Der Vorteile eigensicherer Geräte liegt darin, dass aufwendige Gehäusekonstruktionen entfallen, Wartungsarbeiten auch bei laufendem Betrieb getätigt werden können und wegen der kleinen Spannungen und Ströme gefahrloses Arbeiten, z. B. bei der Fehlersuche, möglich ist. Die Eigensicherheit ist ein sekundärer Explosionsschutz. Als Zündschutzart wurde die Eigensicherheit 1965 erstmals in die Normen aufgenommen. Jedoch wurde erst mit der EN 50020 im Jahre 1977 die Kategorie \"i\" eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigensicherheit von Kollektoranlagen.", "content": "Bei Sonnenkollektoranlagen bedeutet Eigensicherheit, dass unter normalen Betriebsbedingungen keine Störungen auftreten dürfen. Gemäß DIN 4757 zählt die Überhitzung der Anlage und Pumpenstillstand zu einer üblichen Betriebsweise, bei welcher das Sicherheitsventil nicht ansprechen darf.", "section_level": 1}, {"title": "HV-Eigensicherheit.", "content": "Unter HV-Eigensicherheit versteht man nach der DGUV-Information 200-005 (vormals BGI/GUV-I 8686) ein Sicherheitskonzept bei Elektrofahrzeugen mit Hochvoltsystem, bei dem für den Benutzer durch technische Maßnahmen ein vollständiger Berühr- und Lichtbogenschutz gegenüber dem elektrischen Hochvolt-System gewährleistet ist.", "section_level": 1}, {"title": "Eigensicherheit und Bildverarbeitung.", "content": "In der industriellen Bildverarbeitung werden Systeme eigensicher gestaltet, indem bei ausgefallenen Funktionen alle durchgelaufenen Teile als \"Schlechtteile\" deklariert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Eigensicherheit (engl. Intrinsic safety) ist eine technische Eigenschaft eines Gerätes oder Systems, die aufgrund spezieller Konstruktionsprinzipien sicherstellt, dass selbst im Fehlerfall kein unsicherer Zustand auftritt. Dies kann durch Sollbruchstellen, besondere Stromquellen oder andere Maßnahmen erreicht werden, sodass eine gefährliche Situation nicht entstehen kann. Der Fehlerfall beschreibt Situationen, für die ein Risiko besteht. Beispielsweise ist die Möglichkeit der Funkenbildung beim Schließen eines elektrischen Stromkreises nur innerhalb explosionsgefährdeter Bereiche risikobehaftet.", "tgt_summary": "Jiskrová bezpečnost je jeden ze způsobů ochrany elektrických zařízení, která jsou určena pro provoz v prostředí s nebezpečím výbuchu. Zařízení, která využívají obvody s tímto typem ochrany, se označují jako jiskrově bezpečné obvody. Ochrana spočívá v omezení dodávané elektrické energie do obvodu ze zdroje elektrické energie. Další princip ochrany počítá se zabráněním možné akumulace elektrické energie v některé části obvodu. S jiskrově bezpečnými obvody se lze obecně setkat v jakémkoliv prostředí s nebezpečím výbuchu, nejčastěji jsou to chemické závody, rafinérie nebo těžební doly. Na rozdíl od dalších typů ochrany je možno použít jiskrovou bezpečnost ve všech zónách výbušnosti, tedy i v zónách 0 pro plyny a páry a 20 pro prachy, kde existuje předpoklad častého nebo trvalého výskytu výbušné atmosféry. Vzhledem k tomu, že jiskrově bezpečné obvody pracují s nízkou úrovní výkonu v obvodu, není možno použít tento typ ochrany pro vysokonapěťové nebo silové obvody.", "id": 536106} {"src_title": "Piscine Molitor", "tgt_title": "Piscine Molitor", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Bad im späten Art-Déco-Stil wurde vom Architekten Lucien Pollet entworfen und 1929 von Johnny Weissmuller eröffnet. Am Sommerbecken wurde am 5. Juli 1946 der erste Bikini der Modewelt vorgeführt (entworfen von Louis Réard, präsentiert von Micheline Bernardini), nachdem bereits im Jahr 1934 im Bad die ersten Modefotos von Models im Badeanzug entstanden waren. Das ursprüngliche Schwimmbad umfasste ein im Freien gelegenes Sommerbecken mit 50-m-Bahnen (wurde im Winter auch zum Schlittschuhlaufen genutzt) und ein 33 m langes Winterbecken im Gebäude. Beide Becken sind von dreigeschossigen Umgängen umgeben, die mit den zahlreichen Umkleidekabinen in den beiden oberen Geschossen das Bild des Bades prägten. Das Winterbecken wurde von einem Glasdach abgeschlossen. Im Schwimmbadgebäude befanden sich zahlreiche Buntglasfenster aus dem Atelier von Louis Barillet. Seit der Schließung im Jahre 1989 bemühte sich eine Bürgerinitiative um die Wiedereröffnung. Während dieser Zeit entwickelte sich das leerstehende und immer mehr herunterkommende Gebäude zum beliebten Streetart-Objekt. Am 19. Mai 2014 wurde das Bad nach einer Umbauzeit von zweieinhalb Jahren und Baukosten von 80 Mio. Euro als Luxuskomplex mit Hotel (124 Zimmer), Spa und einem Restaurant wiedereröffnet, wobei auf eine Glasdachkonstruktion für das frühere Winterbecken verzichtet wurde. Das Hotel wird von der zur Accor-Gruppe gehörenden Hotelkette MGallery betrieben, das Spa vom Kosmetikunternehmen Clarins. Nur Clubmitgliedern und Hotelgästen ist das Baden erlaubt, während Schulen drei halbe Tage pro Woche das Bad für Schwimmunterricht nutzen dürfen.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im 2001 erschienenen Roman \"Schiffbruch mit Tiger\" von Yann Martel wurde die Hauptfigur Pi nach dem Schwimmbad benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Piscine Molitor (auch \"Grands établissements balnéaires d'Auteuil\") ist ein unter Denkmalschutz stehendes Schwimmbad im Pariser Stadtviertel Auteuil. Es ist nach der nahe gelegenen \"Porte Molitor\" benannt.", "tgt_summary": "Piscine Molitor (též \"Grands établissements balnéaires d'Auteuil\") byla veřejná plovárna v Paříži, která byla přestavěna na hotel. Nachází se v 16. obvodu v Boulogneském lesíku, mezi Stade Roland-Garros a Parc des Princes.", "id": 2074418} {"src_title": "Johann Albrecht I. (Mecklenburg)", "tgt_title": "Jan Albrecht I. Meklenburský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Albrecht war der älteste Sohn des Herzogs Albrechts VII. zu Mecklenburg [-Güstrow] und dessen Gemahlin Anna von Brandenburg. Seine Eltern ließen Johann Albrecht bis zu seinem 13. Lebensjahr durch den „papistischen Vikar“ Johannes Sperling ausbilden. Dann schickte sein Vater ihn 1539 an den Hof seines Schwagers, des protestantischen Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg. Gemeinsam mit dem ältesten Sohn des Kurfürsten, Johann Georg, besuchte er von 1541 bis 1544 die neu gegründete Universität in Frankfurt an der Oder. Er kehrte als überzeugter Anhänger des Protestantismus nach Mecklenburg zurück. Auf Wunsch seines Vaters kämpfte er jedoch auf der kaiserlichen Seite im Schmalkaldischen Krieg. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1547 wurde er – gemeinschaftlich mit seinen Brüdern Ulrich und Georg – von Kaiser Karl V. mit dem Herzogtum belehnt. Er verwaltete den Güstrower Landesteil vorerst alleine, da sein Bruder Ulrich 1550 als Nachfolger seines Vetters Magnus III. Administrator des Bistums Schwerin wurde und sein Bruder Georg im Schmalkaldischen Krieg kämpfte und 1552 vor Frankfurt am Main fiel. Als überzeugter Anhänger des Protestantismus setzte sich Johann Albrecht I. im Gegensatz zu seinem Vater Albrecht VII. entschieden für die Einführung der Reformation in seinen Landen ein. Im Juni 1549 setzte Johann Albrecht I. auf dem Sternberger Landtag den lutherischen Glauben für die vereinten Landstände durch, was als die landesgesetzliche Einführung der Reformation in Mecklenburg gesehen werden kann. Bereits im Februar 1550 gewann er den Markgrafen Johann von Brandenburg-Küstrin für den Abschluss eines Defensivbündnisses mit dem Herzog Albrecht von Preußen, mit dessen Tochter Anna Sophie er sich verlobt hatte und die er später heiratete. Am 22. Mai 1551 schloss er sich mit den anderen protestantischen Fürsten Norddeutschlands insgeheim im Vertrag von Torgau zu einem Bündnis zusammen. Der Vertrag von Torgau bildete den rechtlichen Rahmen des Fürstenaufstandes gegen Kaiser Karl V., an dem sich auch Johann Albrecht I. beteiligte. Im Schweriner Landesteil herrschte sein Onkel Heinrich V. Nach Heinrichs Tode im Jahre 1552 erhob sein Bruder Ulrich Ansprüche auf das Erbe und legte beim Kaiser Protest ein. Es entbrannte ein heftiger Erbschaftsstreit, der erst 1556 mit dem „Ruppiner Machtspruch“ des brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. beigelegt wurde. Ulrich erreichte, dass Johann Albrecht gezwungen wurde, am 11. März 1555 in den „Vertrag zu Wismar“ einzuwilligen. In diesem Machtspruch erhielt er unter Beibehaltung der gemeinsamen Landesregierung mit seinem Bruder „Amt und Hauß“ Schwerin überwiesen als Regent des westlichen Landesteils, während Ulrich den östlichen Landesteil, die ehemalige Herrschaft Werle mit der Residenz Güstrow wählte. Herzog Johann Albrecht galt als Mäzen von Kunst und Wissenschaft und als moderner Renaissancefürst, der wissenschaftlichen Erkenntnissen seiner Zeit aufgeschlossen gegenüberstand. Er kämpfte für die Reformation und modernisierte den Staat. Er besaß eine umfangreiche Bibliothek, von der wesentliche Reste später in die Universitätsbibliothek Rostock gelangten. Er interessierte sich für wissenschaftliche Instrumente, beschäftigte sich mit Astronomie und Kartographie und beschäftigte dafür Tilemann Stella als seinen Bibliothekar und Kartographen. Eine gemeinsame Reise zum Kaiserhof nach Wien 1560 nutzten beide für Studien von Architektur und modernen Techniken des Festungsbaus, die anschließend in Mecklenburg Anwendung fanden. Der Fürstenhof in Wismar wie auch der Ausbau verschiedener fürstlicher Burgen zu modernen Festungen gehen auf Intentionen von Johann Albrecht zurück, wenngleich der notwendige Aufwand nicht immer in angemessenen Relationen zu den finanziellen Spielräumen stand. Der von ihm favorisierte Stil der Backsteinrenaissance erhielt im Zuge seiner Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert nach ihm den Namen Johann-Albrecht-Stil. Zu seinen wichtigen Leistungen gehört die Gründung mehrerer höherer Schulen in Güstrow (Domschule 1552), in Schwerin (Fridericianum 1553) und in Parchim (1564).", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Am 24. Februar 1555 vermählte er sich mit Anna Sophie von Preußen (* 11. Juni 1527; † 6. Februar 1591), der Tochter Herzogs Albrechts von Preußen. Das Paar hatte drei Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Nach Johann Albrecht wurde in der mecklenburgischen Architektur des Historismus der Johann-Albrecht-Stil benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Albrecht I., Herzog zu Mecklenburg, in älterer Literatur auch \"Johann\" oder \"Johannes\" (* 23. Dezember 1525 in Güstrow; † 12. Februar 1576 in Schwerin), war regierender Herzog zu Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Güstrow von 1547 bis 1556 und im Landesteil Mecklenburg-Schwerin von 1556 bis 1576. 1549 setzte Johann Albrecht I. auf dem Landtag die Reformation für den Gesamtstaat Mecklenburg durch.", "tgt_summary": "Jan Albrecht I. Meklenburský (23. prosince 1525 Güstrow – 12. února 1576 Schwerin) byl vévodou meklenbursko-güstrowským v letech 1547–1556 a vévodou meklenbursko-zvěřínským v letech 1556–1576.", "id": 1838140} {"src_title": "Typ 63 (107mm MLR)", "tgt_title": "Typ 63", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Obwohl die Volksrepublik China nach dem Zweiten Weltkrieg viele sowjetische Raketenwerfer importierte, drängte die chinesische Führung auf die Entwicklung eines eigenen Werfers. Der von NORINCO entwickelte Type 63 107mm (MLR) ist ein Nachbau des sowjetischen Werfers \"BM-12\" und wurde Ende der 1950er-Jahre bei den chinesischen Streitkräften eingeführt. In den 1970er-Jahren entwickelten Nordkorea, Südafrika, der Iran, die Türkei sowie andere Staaten, teils mittels Reverse-Engineering eigene Ausführungen des Type-63-Raketenwerfers. Des Weiteren existiert auch ein Raketenwerfer Typ 63, der aber Raketen im Kaliber 130 mm abfeuert.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Waffe ist zwölfrohrig, wobei in drei Lagen übereinander jeweils vier Rohre nebeneinander angeordnet sind. Zum Transport wird die Waffe auf eine einfache einachsige Lafette gesetzt. Zum Feuern werden die Räder abgenommen und die Bodenplatte auf zwei Stützbeine gesetzt. Nachteilig wirkt sich das erst bei schnelleren Stellungswechseln, etwa bei möglichem Gegenfeuer, aus. Ein Raketenwerfer ist in der Lage, alle zwölf Raketen in 7–9 Sekunden abzufeuern. Die Raketen schlagen in einer Zielfläche von etwa 150 × 200 m (30.000 m2) ein. Das Nachladen eines abgefeuerten Werfers dauert rund drei Minuten. Bedient wird der Werfer mit einer einfachen kabelgebundenen Bedienkonsole aus sicherer Entfernung.", "section_level": 1}, {"title": "Raketen.", "content": "Die Raketen mit Kaliber 107 mm sind drallstabilisiert und haben keine Stabilisierungsflügel. Der Drall der Rakete entsteht durch sechs um die Hauptantriebsdüse angeordnete schräge Düsen. Diese erzeugen einen Drall von 366 Umdrehungen pro Minute. Die Antriebsdüse entwickelt einen Schub von 6000 N und beschleunigt die Rakete auf 375–385 m/s. Die Standardrakete \"Type 63-I\" hat eine Länge von 0,76 m und wiegt 18,6 kg. Der Splittergefechtskopf wiegt 8,33 kg, wovon 1,26 kg auf den Sprengstoff entfallen. Der Gefechtskopf zerlegt sich in 1.214 Splitter mit einem Wirkungsradius von 12 m. Verletzungen können bis in eine Entfernung von 400 m auftreten. Die verbesserte \"Type-75-I\"-Rakete hat einen Sprengkopf mit 1.600 eingebetteten Stahlkugeln und wirkt in einem Radius von 18 m. Die \"Type-61-I\"-Rakete hat einen Sprengkopf mit 1.600 Brandpellets. Die Brandladung hat einen Wirkungskreis von rund 20 m und brennt für rund 40 Sekunden. Folgende Raketentypen sind bekannt: Raketen aus China: Raketen aus Serbien: Raketen aus Südafrika: Raketen aus der Türkei: Raketen aus dem Iran:", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Neben den offiziellen Nutzerstaaten befindet sich eine große Anzahl Typ 63 bei Guerilla- und Separatisteneinheiten im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Type 63 und seine Abarten kam bei verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen zum Einsatz: Libanonkrieg, Erster Afghanistankrieg, Erster Golfkrieg, Bürgerkrieg in Libyen. Bürgerkrieg in Syrien sowie bei weiteren Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent. Ebenso setzten die türkischen Streitkräfte den Raketenwerfer bei Operationen gegen die kurdischen Unabhängigkeitskämpfer im Grenzgebiet zum Irak ein. Bei sämtlichen Gefechten hat sich der Typ 63 als sehr zuverlässig und robust erwiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Type 63 ist ein in der Volksrepublik China hergestellter leichter Mehrfachraketenwerfer aus den 1950er-Jahren, der Raketen mit Kaliber 107 mm abfeuert.", "tgt_summary": "Typ 63 je čínský raketomet, ideální pro použití v partyzánské válce. Přívěs i odpalovací zařízení se dá rozložit a dopravovat přes horské průsmyky na mulách, nebo se může připevnit na korbu auta. Během sovětské okupace Afghánistánu Čínská lidová osvobozenecká armáda prodala mnoho těchto raketometů spřáteleným partyzánům v Afghánistánu. I v pozdější Afghánské občanské válce se stále používal.", "id": 889399} {"src_title": "Johann Rudolph Schellenberg", "tgt_title": "Johann Rudolph Schellenberg", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Rudolph Schellenberg wurde als Sohn des Malers Johann Ulrich Schellenberg und der Tochter des Malers Johann Rudolf Huber, Anna Katharina in Basel geboren. Erste künstlerische Versuche gingen auf die Anregung Johann Rudolf Hubers zurück. Als dieser 1748 starb, siedelte die Familie nach Winterthur, dem Geburtsort des Vaters, über. Hier lernte Schellenberg gemeinsam mit Anton Graff in der Zeichenschule seines Vaters und arbeitete in dessen Werkstatt. Er ging zurück nach Basel, wo er sich in der Landschafts- und Porträtmalerei versuchte. Erste Genrebilder Schellenbergs, besonders Schäferstücke und Zeichnungen einfacher Bauern, stammen aus dieser Zeit. Nachdem eine Reise nach Italien wegen einer plötzlichen Erkrankung Schellenbergs nicht zustande gekommen war, kehrte er wieder nach Winterthur zurück, wo er sich zurückzog. Johannes Gessner aus Zürich beauftragte Schellenberg schliesslich, für wissenschaftliche Zwecke naturhistorische Zeichnungen herzustellen. Schellenberg zog also erneut nach Zürich, wo er bei seinem Gönner Gessner lebte und zahlreiche Zeichnungen vor allem von Insekten herstellte. Das erste Werk, in dem 52 Radierungen Schellenbergs erschienen, war 1761 Johann Heinrich Sulzers \"Kennzeichen der Insekten\". Das Werk wurde ein grosser Erfolg im In- und Ausland und verhalf Schellenberg zu neuen Aufträgen. In den folgenden Jahren entstanden so rund 3800 entomologische Zeichnungen, die teilweise auch in eigenen Werke Schellenbergs veröffentlicht wurden, zum Beispiel in seinem 1803 erschienenen Werk \"Genres des mouches – Gattungen der Fliegen\". Als eines seiner bedeutendsten Werke gilt heute die Illustration von Johann Caspar Lavaters \"Physiognomischen Fragmenten\". Insgesamt finden sich Werke Schellenbergs in rund 170 Büchern. Über 4000 Illustrationen befanden sich in seinem Nachlass. Johann Rudolf Schellenberg heiratete 1766 Maria Magdalena Hegner, das Paar hatte zwei Söhne, die ebenfalls Zeichner und Radierer wurden, und vier Töchter. Er verstarb schliesslich in Töss bei Winterthur. Johann Rudolph Schellenberg bildete auch zahlreiche Künstler aus. Zu seinen Schülern zählen unter anderem Johann Georg Penzel (1754–1809), Johann Heinrich Lips, Emanuel Steiner (1778–1831) und Johann Jakob Biedermann. Er begründete die Untergattung Adephaga SCHELLENBERG 1806 in der zoologischen Systematik der Käfer (Coleoptera).", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Rudolph (bzw. Rudolf) Schellenberg (* 4. Januar 1740 in Basel; † 6. August 1806 in Töss bei Winterthur) war ein Schweizer Maler, Radierer und Illustrator sowie Entomologe. Er gilt als einer der bedeutendsten Illustratoren seiner Zeit und als wichtigster Schweizer Radierer des 18. Jahrhunderts.", "tgt_summary": "Johann Rudolph Schellenberg (4. ledna 1740 Basilej – 6. srpna 1806, Töss u Winterthuru) byl švýcarský spisovatel, botanik a entomolog, malíř - ilustrátor a rytec. Zabýval se hlavně dvoukřídlými (Diptera) a brouky (Coleoptera), popsal některé nové druhy z těchto řádů. Patřil k nejvýznamnějším švýcarským ilustrátorům a byl jedním z nejvýznamnějších švýcarských rytců 18. století. ", "id": 2404635} {"src_title": "Frühlingslichtblume", "tgt_title": "Ocúnovec jarní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Colchicum bulbocodium\" ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 cm erreicht. Dieser Geophyt bildet eine Sprossknolle als Überdauerungsorgan. Die zwei bis drei grundständigen Laubblätter sind dunkelgrün und lanzettlich. Bis zu drei Blüten pro Pflanze blühen bis zu drei Wochen lang und erinnern an einen zu groß geratenen Krokus. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind zu einer Röhre verzahnt und meist lila-rosa oder seltener weiß gefärbt. Der Griffel ist oben dreispaltig. Die Blütezeit liegt je nach Witterung zwischen Anfang Februar und Ende April. Es wird eine Kapselfrucht gebildet. Die Samen reifen im Spätfrühling bis in den Sommer hinein. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Colchicum bulbocodium\" kommt in Mittel- und Südeuropa, in den Pyrenäen und den Alpen vor, am häufigsten im Wallis (Schweiz). Sie sind selten, dann aber in hübschen größeren Beständen. Die Vorkommen sind montan bis subalpin, selten kollin, meist in Höhenlagen zwischen 500 und 2000 Metern. Diese Art wächst wild an vollsonnigen, frühlingsfeuchten (bei der Schneeschmelze) und sommertrockenen, alpinen Wiesen. Sie kommt in größeren Beständen in den Walliser Alpen (Schweiz) und im ungarisch-rumänisch-ukrainischen Grenzgebiet vor. In den Ostalpen gibt es ein einziges lokales Vorkommen auf einem Steilhang der Gerlitze in der Nähe von Villach (Kärnten). Dieser Fundort wurde erst im Jahr 1911 von Rudolf Scharfetter entdeckt. Das etwa 2 ha große Areal wurde gänzlich unter Naturschutz gestellt und wird vom österreichischen Naturschutzbund betreut. Unter anderem wurde es umzäunt und zu hohe Fichten entfernt, um der seltenen Art genügend Licht zu geben. Ihre Zuchtform wird selten in Parks und Gärten, besonders in Steingärten als Frühblüher gepflanzt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1753 unter dem Namen \"Bulbocodium vernum\" durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", S. 294. Der Name \"Colchicum bulbocodium\" wurde 1807 durch John Bellenden Ker-Gawler in \"Bot. Mag.\", 26: Tafel 1028 veröffentlicht. Synonyme für \"Colchicum bulbocodium\" sind: \"Colchicum montanum\" auct. non, \"Bulbocodium ruthenicum\", \"Bulbocodium vernum\", \"Colchicum vernum\", \"Merendera verna\". Von \"Colchicum bulbocodium\" gibt es folgende Unterarten und Varietäten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Frühlingslichtblume (\"Colchicum bulbocodium\"), auch Lichtmessblume oder Lichtblume genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung \"Colchicum\", die zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae) gehört. Sie blüht im Spätwinter und Frühling.", "tgt_summary": "Ocúnovec jarní (\"Colchicum bulbocodium\", syn. \"Bulbocodium vernum\") je druh jedovatých rostlin, cibulovin, které jsou používané jako okrasné rostliny. Rostlina je mrazuvzdorná cibulovina, kvete na jaře. Druh označován jako jedovatá rostlina. V evropských zemích se rychlí, v ČR s ohledem na cenu a nedostatek cibulek nikoliv. V ČR je ocúnovec jarní stále vzácnou pěstovanou trvalkou.", "id": 342969} {"src_title": "Spike Edney", "tgt_title": "Spike Edney", "src_document": [{"title": "Musikalisches Wirken.", "content": "In den 1970er Jahren war Edney an Aufnahmen und Tourneen der Soul-Musiker The Tymes und Ben E. King beteiligt. Er spielt Keyboard, Bass, Gitarre und Posaune. In den folgenden Jahren arbeitete er unter anderem mit Edwin Starr, Duran Duran, The Boomtown Rats, Dexys Midnight Runners, Haircut 100 und The Rolling Stones zusammen. Seit der \"Works\"-Tournee spielt Spike Edney bei Konzerten von Queen Keyboard; zusätzlich war er in einigen Stücken am Klavier, an der Rhythmusgitarre \"(Hammer to Fall)\" sowie als Background-Sänger zu hören. Als Keyboarder wirkte er auch an den Aufnahmen von Queens Studio-Album \"A Kind of Magic\" mit. Im Rahmen der Tourneen von Queen + Paul Rodgers in den Jahren 2004 bis 2009 und von Queen + Adam Lambert seit dem Jahre 2009 spielt Edney erneut Keyboard und er singt Backing Vocals. Edney war an zahlreichen Solo-Projekten der Musiker von Queen beteiligt. Er war Mitglied sowohl von Roger Taylors Band The Cross als auch von Brian Mays Live-Band in den 1990er Jahren. Darüber hinaus war er Keyboarder bei der Londoner Produktion des Musicals \"We Will Rock You\". Mitte der 1990er Jahre gründete Edney die SAS Band (Spike’s All Stars). Die Aufnahmen und Auftritte der Gruppe fanden mit wechselnden Musikern statt, darunter waren die Queen-Mitglieder Taylor, May und John Deacon sowie u. a. Chris Thompson, Fish, Kiki Dee, Steve Lukather, Paul Rodgers, Ian Anderson und Bob Geldof.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografieauswahl.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alben.", "content": "Mit The Cross: Mit SAS Band: Mitwirkung an weiteren Studio-Alben: Mitwirkung an weiteren Live-Alben:", "section_level": 2}, {"title": "Videos.", "content": "Beteiligungen an Live-Videos:", "section_level": 2}], "src_summary": "Spike Edney (* 11. Dezember 1951) ist ein britischer Musiker. Seit 1984 begleitet er die Rockgruppe Queen bei deren Live-Auftritten am Keyboard.", "tgt_summary": "Philip „Spike” Edney (* 11. prosince 1951, Portsmouth, Anglie) je britský hudebník. Známý je především svým působením v rockové skupině Queen, se kterou spolupracuje od poloviny 80. let na postu klávesisty. Je přítelem Briana Maye (kytaristy skupiny), díky němuž ve skupině působí. Účinkoval s ním i ve skupině \"Brian May\" a později i ve znovuobnovené skupině Queen + Paul Rodgers (s novým zpěvákem místo zesnulého Freddieho Mercuryho) a od roku 2011 Queen + Adam Lambert.", "id": 969521} {"src_title": "ASKÖ Pasching", "tgt_title": "ASKÖ Pasching", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der ASKÖ Pasching (→ Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich) wurde am 15. Juni 1946 nach einer vorgehenden Versammlung im Gasthof Emhofer als \"ATSV Pasching\" gegründet. Den späteren Namen \"ASKÖ Pasching\", unter dem der Klub österreichweit bekannt wurde, nahm man 1986 als damaliger Sechstligist an. Der schnelle Aufstieg des Vereins gelang zu Beginn der 1990er Jahre in denen der Klub im neuen Waldstadion 1991 in die Bezirksliga aufstieg und bereits 1993 weiter in die damals viertklassige 2. Landesliga. Nachdem der ASKÖ Pasching auf Grund der Regionalligareform 1994 wieder fünftklassig wurde, ging es unter dem neuen Trainer Georg Zellhofer wieder weiter rasant nach oben: 1997 kam der Klub in die viertklassige 1. Landesliga, 1998 in die drittklassige Regionalliga Mitte. 2000 gelang es dem Drittligisten bis ins Halbfinale des ÖFB-Cups vorzudringen. Dabei wurden unter anderem die Bundesligisten SK Sturm Graz und FC Tirol Innsbruck geschlagen – immerhin Meister und Vizemeister im selben Jahr. In der Saison 2000/01 gelang es dem ASKÖ Pasching schließlich weiter in die Erste Division zu marschieren, in der bereits im Debütjahr 2001/02 der Meistertitel und der damit verbundene Aufstieg in die Bundesliga gelang. Nach diesem überraschenden Aufstieg übertraf die Mannschaft in der Saison 2002/03 weiterhin alle Erwartungen und hielt lange Zeit den 2. Tabellenplatz, ehe sie sich am Ende als Tabellenfünfter für den UI-Cup qualifizieren konnten. Dort gelang ihr im Halbfinale ein legendärer 4:0-Heimsieg über Werder Bremen und man scheiterte erst im Finale gegen den FC Schalke 04. In der darauf folgenden Saison 2003/04 spielte Pasching, das am 21. Juli 2003 seine Umbenennung in \"FC Superfund\" bekannt gab, nach einem mäßigen Start eine sehr starke Rückrunde; die Mannschaft überstand alle 18 Rückrundenspiele ungeschlagen. Am Ende erreichte der ASKÖ Pasching den 3. Tabellenplatz und damit die erstmalige Chance zur Teilnahme am UEFA-Cup. Hier schied man jedoch in der 2. Qualifikationsrunde nach einem 3:1-Heimsieg gegen Zenit St. Petersburg knapp aufgrund der Auswärtstorregel aus. Mit der Zeit etablierte sich Pasching in der oberen Tabellenhälfte. In der Saison 2004/05 holte man den 4. Tabellenplatz und qualifizierte sich erneut für die Qualifikation zum UEFA-Cup. Der Verein traf erneut in der 2. Qualifikationsrunde auf Zenit St. Petersburg und schied wiederum nur aufgrund der Auswärtstorregel aus. Am 1. Jänner 2006 kam es zum Umbruch, nachdem Trainer Georg Zellhofer nach über neun Jahren als Trainer Paschings den Club verließ. Zum Nachfolger wurde Andreas Heraf ernannt, welcher aber nach nur drei erfolglosen Spielen zurücktrat. Dietmar Constantini übernahm sein Amt und die Mannschaft qualifizierte sich in der Saison 2005/06 mit dem 3. Tabellenplatz erstmals direkt für den UEFA-Cup. Wegen seines Engagements bei dem Privatsender ATV und da seine Fußball-Trainingscamps ihm nicht die notwendige Zeit gewährten, verließ er mit Ende Mai 2006 den Verein. Die Trainer-Nachfolge trat im Juni 2006 der Kroate Milan Đuričić an, mit dem das Team im UEFA-Cup nach zwei Niederlagen gegen den AS Livorno ausschied. Am 24. Oktober 2006 gab Đuričić zusammen mit seinem Co-Trainer Milan Miklavič den Rücktritt bekannt. Als Anlass nannte er, wie auch sein Co-Trainer, persönliche Gründe. Am Tag danach übernahm Didi Constantini wieder den Trainerposten bis Saisonende. Im April 2007 gab Pasching-Präsident Franz Grad bekannt, dass der Klub nach Klagenfurt in Kärnten ziehen werde und dort unter neuer Identität und Führung als SK Austria Kärnten spielen solle. Gleichzeitig wurde in Pasching ein neuer Verein namens FC Superfund Pasching als Nachfolgeverein gegründet. Austria Kärnten musste am 14. Juni 2010 Konkurs anmelden und stellte den Spielbetrieb ein.", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "Torschützenkönige:", "section_level": 1}, {"title": "Europacupergebnisse.", "content": "siehe: FC Pasching/Europapokalstatistik", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ASKÖ Pasching war ein österreichischer Fußballverein aus Pasching, einer Gemeinde am Südwestrand der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz. Der Klub wurde 1946 gegründet und trug die Farben Schwarz-Grün. Zu seiner erfolgreichsten Zeit spielte der ASKÖ Pasching unter den Sponsorbezeichnungen \"SV PlusCity Pasching\" und \"FC Superfund\" von 2002/03 bis 2006/07 insgesamt fünf Saisonen in der Bundesliga. Medial wurde in dieser Zeit der Verein auch mit den umgangssprachlichen Namen \"SV Pasching\", \"FC Pasching\" und Ähnliches bezeichnet. In der Generalversammlung vom 10. Mai 2007 wurde mit vier Gegenstimmen von 70 anwesenden Stimmberechtigten der Beschluss gefasst, mit 1. Juni 2007 den Vereinssitz nach Klagenfurt zu verlegen, wo der ASKÖ Pasching nun mit neuer Identität als \"SK Austria Kärnten\", bis zum Konkurs am 14. Juni 2010 auftrat.", "tgt_summary": "ASKÖ Pasching byl fotbalový klub z města Pasching v Horních Rakousích. Byl založen v roce 1946 a název získal podle své příslušnosti ke sportovní organizaci Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich, spojené se Sociálně demokratickou stranou Rakouska; později nesl podle sponzorů názvy \"SV PlusCity\" a \"FC Superfund\". Sídlil na Waldstadionu, klubové barvy byly zelená a černá. Po většinu existence hrál v nižších soutěžích, v letech 1998–2000 se mu podařilo třikrát za sebou postoupit a dostal se tak ze čtvrté nejvyšší soutěže až do Bundesligy. Odehrál pět sezón v nejvyšší soutěži, v letech 2004 a 2006 obsadil třetí místo, v letech 2000 a 2006 byl semifinalistou poháru, v roce 2005 se paschingský útočník Christian Mayrleb stal králem ligových střelců. Klub se účastnil také evropských pohárů: postoupil do finále Poháru Intertoto 2003, kde podlehl FC Schalke 04 0:2 a 0:0, třikrát startoval v Poháru UEFA. Obránce Paschingu Manuel Ortlechner byl povolán do reprezentace. ", "id": 1122611} {"src_title": "Great Divide Basin", "tgt_title": "Great Divide Basin", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Great Divide Basin liegt im Südwesten des Bundesstaates Wyoming, unmittelbar südlich des Südpasses, wo sich die große kontinentale Wasserscheide in zwei Zweige teilt: Einer verläuft nach Süden, ein anderer nach Osten. Beide Zweige umschließen das etwa oval geformte Gebiet, das eine Fläche von ca. 10.000 km2 hat. Es ist damit etwas größer als die Insel Zypern.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Als abflusslose (endorheische) Hochfläche mitten in den Rocky Mountains ist das Becken ein sehr trockenes, unfruchtbares Gebiet. Seine Landschaft ist von Wüsten und Halbwüsten, Salztonebenen und spärlichem Grasland geprägt. Da es größtenteils unbewohnt ist (einzige Ortschaft des Gebietes ist Wamsutter) handelt es sich um eine sehr unberührte Region. Hier kommen noch Gabelböcke, Maultierhirsche, Mustangs und gelegentlich Elche vor. Das Gebiet hat keine geschlossenen Wälder. Es kommen lediglich Grasland und Sträucher vor, insbesondere der an die Trockenheit gut angepasste Wüsten-Beifuß, der für die erwähnten Huftiere eine wichtige Nahrungsquelle darstellt. An manchen unbewachsenen Stellen treten bizarre Felsformationen zutage.", "section_level": 1}, {"title": "Bodenschätze.", "content": "Auf dem Gebiet des Beckens wurden Vorkommen von Erdöl, Erdgas und Uran entdeckt. Einer Ausbeutung stehen jedoch Überlegungen gegenüber, das Gebiet als nationales Monument oder Wilderness-Area auszuweisen. Trotzdem wurden in vergangenen Jahren immer mehr Erdgasvorkommen erbohrt und inzwischen sind Unternehmen wie BP und Halliburton an der Ausbeutung der Ölvorkommen beteiligt. Die Bevölkerung von Wamsutter, das als Zentrum der lokalen Gasförderung fungiert, nimmt deswegen immer weiter zu. Nach Informationen von BP waren in der Gegend von Wamsutter Anfang 2007 insgesamt 950 Bohrlöcher in Betrieb. Der Wert der Gasreserven wird auf 2,2 Milliarden US$ geschätzt. Da die Reserven als schwer erschließbar gelten, werden auf den Gasfeldern besonders moderne Bohrtechniken erprobt. Nahezu die gesamte Fläche des Beckens ist im Besitz der Bundesregierung und wird durch das Bureau of Land Management, einer Behörde des Innenministeriums, verwaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Obwohl fast völlig unbesiedelt, wird das Becken von zwei Highways durchzogen: In Ost-West-Richtung verläuft die Interstate 80 von der Ostküste Richtung San Francisco und in Nord-Süd-Richtung die US-287 von Montana nach Texas. Außerdem führt die 1869 eröffnete transkontinentale Bahnstrecke der Union Pacific Railroad durch das Becken.", "section_level": 1}, {"title": "Großes Becken.", "content": "Der Name \"Great Divide Basin\" kann zu Verwechslungen mit der Bezeichnung \"Great Basin\" führen. \"Great Basin\" (\"Großes Becken\") bezeichnet allerdings ein anderes, wesentlich größeres abflussloses Gebiet im Westen der USA, das westlich der kontinentalen Wasserscheide liegt. Im Gegensatz zum Great Divide Basin ist das Große Becken durchaus bewohnt. Hier liegen u. a. der Große Salzsee und die Stadt Salt Lake City.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Great Divide Basin (auf Deutsch ungefähr \"Becken der großen Wasserscheide\") ist ein abflussloses Gebiet im Südwesten des US-Bundesstaates Wyoming. Es stellt gewissermaßen eine „Insel“ im Verlauf der kontinentalen Wasserscheide Nordamerikas dar.", "tgt_summary": "Great Divide Basin (česky \"Velká předělová pánev\") je bezodtoká pánev v jihozápadní části Wyomingu, ve Spojených státech amerických. Pánev má nadmořskou výšku okolo 2 000 m a rozkládá se na ploše přibližně 10 250 km. Název Velká předělová pánev souvisí s tím, že leží v oblasti tzv. \"Velkého kontinentálního rozvodí\". Západně za pánví tečou řeky do Kalifornského zálivu, respektive do Tichého oceánu, východně směřují do Mexického zálivu, respektive Atlantského oceánu.", "id": 379003} {"src_title": "Johann von Sporck", "tgt_title": "Jan Špork", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sporck wurde um 1600 als Sohn des Franz Nolte genannt Sporck und einer Tochter des Jobst Sporck auf dem Sporckhof, einer Bardenhauerstätte (Viertelmeier) in Westerloh, geboren. Die Ehe brachte wohl vier Söhne und eine Tochter hervor, zwei Söhne machten ebenfalls eine Militärkarriere. Sporck ging in jungen Jahren als Reiter in bayrische Dienste, in dem er fast den gesamten Dreißigjährigen Krieg mitmachte. Lange Zeit diente Sporck als Cornett im Bönninghausischen Regiment. Die erste Schlacht, an der er teilnahm, war 1620 die Schlacht am Weißen Berg bei Prag. Für sein tapferes Verhalten in der Schlacht bei Jankau im März 1645 wurde Sporck Generalmajor. Nach dem Ulmer Waffenstillstand im März 1647 trat er mit Johann von Werth in kaiserliche Dienste, wurde zum Feldmarschallleutnant ernannt, am 12. Oktober 1647 in den Freiherrnstand erhoben und mit dem böhmischen Indigenat beliehen. Später diente Sporck unter General Raimondo Montecuccoli gegen die Schweden in Polen wie auch bei dem verbündeten Heer, das von 1657 bis 1660 die Schweden aus Schleswig-Holstein und Dänemark vertrieb, wobei bei diesem Feldzug Sporck die gesamte Kavallerie befehligte. Dann kämpfte er in Ungarn mit Montecuccoli gegen die Türken und hatte mit seinen Reiter-Regimentern den wesentlichen Anteil am Sieg bei St. Gotthardt an der Raab am 1. August 1664. Zum Lohn wurde er am 23. August zum Reichsgrafen und zum General über die gesamte Kavallerie ernannt. Auch bei der ungarischen Zrinski-Frankopan-Verschwörung gegen Kaiser Leopold I. kämpfte Sporck 1670 erfolgreich gegen die Aufständischen. Zuletzt diente er mit Montecuccoli 1674/1675 gegen die Franzosen in den Niederlanden und am Rhein. Sporck nahm dann seinen Abschied und starb am 6. August 1679 auf seinem Schloss in Hermannstädtel in Böhmen. Er war Gutsherr auf sieben Gütern in Böhmen, die Kaiser Leopold I. ihm für seine treuen Dienste geschenkt hatte. Sein umtriebiger ältester Sohn Franz Anton erbte den Großteil seines Besitzes. Sporck liegt in der in seinem Auftrag erbauten Dekanatskirche in Lissa an der Elbe begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Museale Rezeption.", "content": "Im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum befindet sich ein überlebensgroßes Portrait des Grafen von Sporck. Ein besonderes, ebendortiges Ausstellungsstück ist der Reiterharnisch (Feldküriss) Sporcks, der eindrucksvoll seine übergroße Gestalt demonstriert und 36 kg wiegt. Der um 1630/40 entstandene Reiterharnisch gilt aufgrund seiner aufwendigen Machart als herausragendes Beispiel deutscher Plattnerkunst. Der Harnisch wurde aus dem Sporckschen Familienbesitz im Jahre 1858 dem k. k.-Arsenal und 1886 vom Oberstkämmereramt dem damaligen Heeresmuseum übergeben. Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Sporck in die Liste der \"„berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs“\" aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten \"k.k. Hofwaffenmuseums\" (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien) errichtet wurde. Die Statue wurde 1870 vom Bildhauer Ludwig Schimek (1837–1886) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann von Sporck, ab 1647 Freiherr, ab 1664 Graf von Sporck (* 6. Januar 1600 auf dem Sporckhof in Westerloh im Fürstbistum Paderborn; † 6. August 1679 auf Schloss Hermannstädtel, Böhmen) war ein bayerischer und später kaiserlicher General der Kavallerie.", "tgt_summary": "Jan Špork, původně Johann von Sporck (6. ledna 1600, Schöning – 6. srpna 1679, Heřmanův Městec) byl generálem jezdectva habsburských vojsk a otec významného českého mecenáše, hraběte Františka Antonína Šporka.", "id": 2332247} {"src_title": "Chris Froome", "tgt_title": "Chris Froome", "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge in Afrika.", "content": "Froome wurde in Kenia geboren und widmete sich dort zunächst dem Mountainbikesport. Als Jugendlicher zog er mit seinen Eltern nach Südafrika. Bis 2007 bestritt Froome internationale Radrennen mit kenianischer Lizenz, seitdem fährt er aufgrund der über seine Eltern erworbenen britischen Staatsbürgerschaft mit britischer Lizenz. Für Kenia gewann er 2007 die Silbermedaille bei der B-Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren, beim Straßenrennen der Afrikaspiele wurde er im selben Jahr Dritter. Nachdem Froome 2007 bereits für das südafrikanische Continental Team Konica Minolta gefahren war, wechselte er 2008 zum ebenfalls südafrikanischen Professional Continental Team Barloworld. Für Barloworld bestritt er die Tour de France 2008 und den Giro d’Italia 2009. Er beendete diese Rundfahrten auf den Plätzen 84 und 36.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel zum Team Sky.", "content": "In der Saison 2010 wurde Froome Mitglied des britischen UCI ProTeams Sky ProCycling. Beim Giro d’Italia 2010 wurde er auf der 19. Etappe disqualifiziert, nachdem er sich, um die Etappe trotz Kniebeschwerden beenden zu können, in einem Anstieg von einem Polizeimotorrad hatte ziehen lassen. 2011 trat er die Vuelta a España als Helfer für Teamkapitän Bradley Wiggins an. Im Zeitfahren auf der 10. Etappe wurde er Zweiter hinter Tony Martin und übernahm die Führung im Gesamtklassement. Auf der nächsten Etappe übernahm er für seine Mannschaft die Nachführarbeit, wurde dadurch vor dem Ziel distanziert und rutschte auf Rang zwei hinter Bradley Wiggins. Die steile Bergankunft zum Alto de Angliru beendete er vor seinem Kapitän, der die Führung an Etappensieger Juan José Cobo verlor. Froome gewann die 17. Etappe, eine Sekunde vor Cobo und reduzierte den Rückstand auf den Spanier auf lediglich 13 Sekunden. Diesen Abstand konnte er in den folgenden Etappen jedoch nicht weiter verringern und wurde am Ende der Rundfahrt schließlich Gesamtzweiter. Als Cobo im Jahr 2019 wegen Dopings nachträglich disqualifiziert wurde, wurde Froome offiziell Sieger der Rundfahrt. Bei der Tour de France 2012 wurde Froome wieder zur Unterstützung von Wiggins eingesetzt und zeigte sich ihm teilweise in den Bergen überlegen. Froome konnte auf der 7. Etappe die Bergankunft nach La Planche des Belles Filles für sich entscheiden, Wiggins übernahm das Gelbe Trikot. Im Zeitfahren auf der 9. Etappe wurde er Zweiter hinter Bradley Wiggins und rückte auf den dritten Gesamtrang vor. Auf der 11. Etappe nach La Toussuire distanzierte er sich vier Kilometer vor dem Ziel von seinem Kapitän, wurde jedoch wenig später zurückgepfiffen und rückte am Ende der Etappe auf den zweiten Rang vor, nachdem Cadel Evans zurückgefallen war. Er beendete die Rundfahrt als Zweiter, 3:21 Minuten hinter seinem Kapitän. Einen Monat später holte er bei den Olympischen Spielen in London die Bronzemedaille im Zeitfahren. Zum Ende der Saison bestritt Froome als Kapitän die Vuelta a España. Auf der Bergankunft auf der 3. Etappe wurde er Dritter und rückte nach der 4. Etappe auf Rang zwei im Gesamtklassement vor, verlor jedoch in der zweiten Hälfte der Rundfahrt viel Zeit und beendete die Spanien-Rundfahrt mit 10:16 Minuten Rückstand auf Alberto Contador.", "section_level": 2}, {"title": "Tour-de-France-Siege.", "content": "Bei der Tour de France 2013 ging Froome in Abwesenheit des verletzungsbedingt fehlenden Vorjahressiegers Wiggins erstmals als Kapitän seines Sky-Teams an den Start. Er übernahm das Gelbe Trikot durch einen Solosieg bei der Bergankunft der 8. Etappe. Er baute die Führung in der Folge weiter aus und gewann sowohl die 15. Etappe auf den Mont Ventoux als auch das Zeitfahren der 17. Etappe. In der Gesamtwertung hatte er schließlich 4:20 Minuten Vorsprung auf den Endzweiten Nairo Quintana. Nach diesem Sieg war er Favorit der Tour de France 2014, musste das Rennen jedoch nach Stürzen auf der 4. und 5. Etappe mit Prellungen an Ellenbogen, Hüfte und Handgelenk sowie massiven Hautabschürfungen aufgeben. Bei der Tour de France 2015 übernahm er das Gelbe Trikot nach der 7. Etappe, nachdem der bis dato führende Tony Martin verletzungsbedingt aufgegeben hatte. Froome gewann die 10. Etappe, die mit einer Bergankunft in La Pierre Saint-Michel endete, mit 59 Sekunden vor seinem Teamkollegen Richie Porte. In weiterer Folge der Rundfahrt wehrte er sämtliche Angriffe seiner Kontrahenten ab und verlor lediglich auf der 19. Etappe nach La Toussuire und auf der 20. Etappe nach L’Alpe d’Huez etwas Zeit auf den späteren Zweitplatzierten Nairo Quintana. Er gewann die Tour mit 1:12 Minuten Vorsprung und sicherte sich zusätzlich als erster Gesamtsieger seit Eddy Merckx 1969 auch noch die Bergwertung. Froome gewann die 8. Etappe der Tour de France 2016 nach einer Attacke auf der Abfahrt des letzten Bergs und übernahm damit die Gesamtführung, die er bis Paris nicht mehr abgab. Er siegte außerdem beim Einzelzeitfahren der 18. Etappe und wurde mit 4:05 Minuten Vorsprung auf Romain Bardet Gesamtsieger. Die Tour de France 2017 gewann er mit 54 Sekunden Vorsprung auf Rigoberto Urán, ohne eine Etappe gewonnen zu haben. Er übernahm das Gelbe Trikot auf der Bergankunft der Tour de France 2017/5. Etappe, verlor es aber zwischenzeitlich nach einer Schwäche am Zielhang der 12. Etappe an Fabio Aru, der allerdings bereits auf der 14. Etappe im hinteren Feld ankam und die Führung wieder knapp an Froome abgeben musste – der verteidigte sie daraufhin bis zum Schluss. Froome siegte bei der anschließenden Vuelta a España 2017 und gewann dabei auch zwei Etappen, die Punkte- und die Kombinationswertung. Er beendete die Saison mit den Bronzemedaillen der Straßenweltmeisterschaften im Mannschafts- und Einzelzeitfahren. Nach seinem Tour-Vuelta Double bestritt Chris Froome zum ersten Mal seit 2009 auch noch den Giro d’Italia 2018, trotz laufender Untersuchungen. Im Training für das Auftaktzeitfahren in Jerusalem stürzte er und verlor später bereits 37 Sekunden auf Sieger Tom Dumoulin. Auf der 9. Etappe stürzte Froome erneut, Tags darauf verlor er nach Gran Sasso d’Italia rund eine Minute. Er konnte auf der 14. Etappe die schwere Bergankunft zum Monte Zoncolan gewinnen, wies aber im Gesamtklassement immer noch 3:10 Minuten Rückstand auf. Auf der nächsten Etappe verlor er wieder Zeit und sein Defizit auf das Rosa Trikot von Simon Yates wuchs auf 4:52 Minuten an. In der letzten Woche konnte er auf der 16. Etappe im Zeitfahren auf Rang vier vorrücken, zwei Etappen später machte er weiter Zeit auf Yates gut und lag nun 3:22 Minuten zurück. Auf der 19. Etappe, der Königsetappe der Rundfahrt, startete Froome rund 80 Kilometer vor dem Ziel am Colle delle Finestre einen Soloangriff, fuhr drei Minuten vor dem Tageszweiten über die Ziellinie, übernahm die Führung in der Gesamtwertung und lag nun 40 Sekunden vor Tom Dumoulin. Er konnte seine Führung verteidigen und wurde somit zum siebten Radsportler, der alle drei Grand Tours mindestens einmal gewinnen konnte, und er ist nach Eddy Merckx (1972–1973) und Bernard Hinault (1982–1983) erst der Dritte, der in mindestens drei aufeinanderfolgenden großen Rundfahrten als Gesamtsieger hervorging. Bei der Tour de France 2018 konnte Froome seinen Vorjahressieg nicht wiederholen und wurde Gesamtdritter hinter seinem Teamkollegen Geraint Thomas und Tom Dumoulin aus dem Team Sunweb. Im Juni 2019 verunglückte Chris Froome bei der Streckenbesichtigung des Einzelzeitfahrens des Critérium du Dauphiné. Während er eine Hand vom Lenker genommen hatte, um sich die Nase zu putzen, wurde er von einer plötzlichen Windböe erfasst und prallte mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Hauswand. Dabei brach er sich einen Oberschenkel, die Hüfte, einen Ellenbogen und mehrere Rippen. Nach einer Operation im Krankenhaus von Saint-Étienne wurde er auf die Intensivstation verlegt, nach rund drei Wochen konnte er die Klinik verlassen. Sein Start bei der folgenden Tour de France musste abgesagt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Erkrankung und Dopingbeschuldigungen.", "content": "2010 wurde bei Froome die sehr schwächende Tropenkrankheit Bilharziose diagnostiziert. Seit diesem Zeitpunkt wird er mit speziellen Medikamenten behandelt. Skeptiker sehen darin Parallelen zum wegen Dopings gesperrten Lance Armstrong, der aufgrund seiner Krebserkrankung eine Ausnahmegenehmigung für bestimmte Therapien besaß. Auf der 14. Etappe der Tour de France 2015 wurde er durch einen Zuschauer mit einem Becher Urin bespritzt, was Froome auch auf kritische Kommentare französischer Journalisten, unter anderem des ehemaligen Profis Laurent Jalabert, zurückführte. Der Sportjournalist David Walsh, der maßgeblich an der Aufdeckung des Dopingprogramms von Lance Armstrong und dessen US-Postal-Team beteiligt war, schätzt Froome allerdings als sauber ein, unter anderem weil es bei ihm im Gegensatz zu Armstrong zum gleichen Karrierezeitpunkt keine Anhaltspunkte für Dopingpraktiken gibt. Im Dezember 2017 wurde bekannt, dass Froome während der \"Vuelta\" 2017 eine Dopingprobe abgegeben hatte, bei der der Grenzwert für die Substanz Salbutamol überschritten war. Dies ergaben gemeinsame Recherchen von \"Guardian\" und \"Le Monde\"; der Radsportweltverband UCI bestätigte das Resultat des Tests. Froome erklärte, es sei allseits bekannt, dass er an Asthma leide. Dieses habe sich während der Vuelta verschlimmert, weshalb er auf Anraten des Teamarztes die Dosis Salbutamol erhöht habe. Dabei habe er jedoch sorgfältig darauf geachtet, die zulässige Dosis nicht zu überschreiten. Der Grenzwert der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) für Salbutamol liegt bei 1000 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml). Bei Froome wurde eine Konzentration von 2000 ng/ml nachgewiesen. Die Amaury Sport Organisation untersagte Froome aufgrund eines nicht abgeschlossenen Dopingverfahrens zunächst die Teilnahme an der Tour de France 2018. Sein Team Sky rief hiergegen das Schiedsgericht des Französischen Olympischen Komitees an. Als der Weltradsportverband Union Cycliste Internationale unmittelbar darauf keine Sperre gegen Froome beantragte, erklärte der Vertreter der Tour-Organisation Christian Prudhomme das Startverbot für nichtig. Die Erklärungen von Froome, seinem Team Sky und der WADA wurden weiter kritisch gesehen. So teilte die WADA nun mit, der Salbutamol-Test sei fehleranfällig, obwohl vorher Fahrer wegen genau dieses Testes verurteilt worden waren. Bei der Vorstellung des Teams vor Tourbeginn wurde Froome vom Publikum ausgebuht und niedergepfiffen.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Im Jahr 2013 wurde Chris Froome mit dem Vélo d’Or ausgezeichnet. 2015 erhielt er diese Auszeichnung erneut, 2016 belegte er Rang zwei hinter Peter Sagan. Nach seinen ersten beiden Tour-de-France-Siegen wurde Froome 2016 mit dem Verdienstorden Order of the British Empire ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "2007 2009 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018", "section_level": 1}], "src_summary": "Christopher „Chris“ Froome OBE (* 20. Mai 1985 in Nairobi, Kenia) ist ein kenianisch-britischer Radrennfahrer. Er ist viermaliger Sieger der Tour de France (2013, 2015–2017) und gewann mit der Vuelta a España 2011, der Vuelta a España 2017 und dem Giro d’Italia 2018 auch die anderen beiden Großen Landesrundfahrten.", "tgt_summary": "Christopher Froome (* 20. května 1985 Nairobi) je britský silniční profesionální cyklista. Narodil se v Keni, ale vyrůstal v Jihoafrické republice. V roce 2008 získal britský pas a občanství díky britskému původu svého otce a prarodičů. Od roku 2010 jezdí ProTour za stáj Sky. Největším úspěchem jsou čtyři celková vítězství na prestižním Tour de France, kde vyhrál v letech 2013, 2015, 2016 a 2017. ", "id": 1511604} {"src_title": "Burnden Park", "tgt_title": "Burnden Park", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das etwas über drei Kilometer vom Boltoner Stadtkern entfernte und im Bezirk Burden gelegene Stadion war über einen Zeitraum von 102 Jahren die sportliche Heimat der Bolton Wanderers. Dort fand 1901 zudem das Wiederholungsspiel im Finale des FA Cup 1900/01 statt, in dem Tottenham Hotspur mit 3:1 gegen Sheffield United gewann. Am 9. März 1946 kam es vor Anpfiff der Rückspiels gegen Stoke City in der sechsten Runde des FA Cup 1945/46 zu einer Katastrophe, siehe Bolton Disaster. In seiner Hochphase fasste das Stadion bis zu 70.000 Zuschauer. Diese Zahl wurde jedoch in den letzten 20 Jahren seines Fortbestehens dramatisch reduziert, wofür vor allem die verschärften Sicherheitsvorschriften verantwortlich waren, die die englischen Fußballspielstätten immer mehr in reine Sitzplatzstadien verwandelten. Zudem wurden 1986 Teile des Stadions an die Supermarktkette Normid veräußert, die dort bis 1997 ihr Geschäft betrieb. Die Anhängerschaft fand sich zumeist im Bereich der Manchester (Manny) Road und der Burnden Terrace wieder. Zur Rechten der Burnden-Tribüne fand sich der bereits angesprochene Supermarkt und die Ränge dort waren derart aufgeteilt, dass etwa 75 % der heimischen Anhänger und 25 % der jeweiligen Gästefans Platz fanden, was sich als idealer Platz für die stimmgewaltigsten Bolton-Anhänger herausstellen sollte, die ihre Fangesänge in unmittelbare Nähe zu dem Kontrahenten platzieren konnten. Die Vereinsführung hatte sich jedoch bereits im Jahre 1992 gegen einen Umbau des Burnden Parks in ein Sitzplatzstadion entschieden, so dass ein rasches Ende der historischen Spielstätte absehbar wurde. Das letzte im Burnden Park absolvierte Fußballspiel fand im April 1997 zwischen den Bolton Wanderers und Charlton Athletic statt. Nach einem 0:1-Rückstand zur Halbzeit drehte der bereits als Zweitligameister feststehende Gastgeber die Partie noch in einen 4:1-Sieg um. Dabei erzielte John McGinlay den letzten Treffer im Stadion, das die eigenen Fans schließlich mit dem Lied „Auld Lang Syne“ verabschiedeten. Der beschlossene Umzug in Richtung Horwich in ein mehrere Millionen teures reines Sitzplatzstadion für 28.723 Zuschauer – das Reebok Stadium (heute: Macron Stadium) – fand 1997, trotz größerer Bedenken weiter Teile der Anhängerschaft, statt. Der Burnden Park selbst litt anschließend deutlich unter seiner verminderten Bedeutung, verwahrloste zunehmend und musste saniert werden. Heute findet sich dort eine Filiale der Supermarktkette ASDA, der dort im Jahre 2005 eröffnet hatte, ein Subway-Schnellrestaurant und ein JJB-Fitnesscenter.", "section_level": 1}, {"title": "Der Burnden Park in den Medien.", "content": "Der Burnden Park bildete einen Teil der Kulisse zu dem Film „Nur ein Hauch Glückseligkeit“, der 1962 mit den Hauptdarstellern Alan Bates und June Ritchie in die Kinos kam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Burnden Park war ein Fußballstadion in der englischen Stadt Bolton, Vereinigtes Königreich, das von 1895 bis 1997 als Heimspielstätte des Fußballclubs Bolton Wanderers diente.", "tgt_summary": "Burnden Park je dnes již zaniklý fotbalový stadion, který se nacházel ve městě Bolton, ve Spojeném království. V letech 1895 – 1997 byl stadion domovem ligového klubu Bolton Wanderers FC. Největší sportovní akcí, co se na stadionu konala, byla repríza finále FA Cupu v roce 1901. Stadion je pak také znám kvůli burndenské katastrofě, při které v roce 1946 zemřelo 33 lidí a víc jak 400 lidí při ní bylo zraněno. ", "id": 2229616} {"src_title": "Kyle Quincey", "tgt_title": "Kyle Quincey", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kyle Quincey begann seine Karriere 2002 in der kanadischen Juniorenliga Ontario Hockey League bei den London Knights. Nach seinem ersten Jahr wurde er im NHL Entry Draft 2003 von den Detroit Red Wings in der vierten Runde an Position 132 ausgewählt. Zu Beginn der Saison 2003/04 wechselte er innerhalb der OHL zu den Mississauga IceDogs. Dort bewies er in den folgenden zwei Jahren seine Qualitäten in der Offensive, aber auch, dass er das körperlich harte Spiel beherrscht. 2004 scheiterte er mit den IceDogs erst im Finale der OHL-Playoffs. Vor der Saison 2005/06 schloss er sich den Grand Rapids Griffins an, die als Farmteam von Detroit in der American Hockey League fungieren. Quincey spielte eine gute Debütsaison mit 33 Scorerpunkten und erreichte in den Playoffs das Conference Finale. Außerdem kam er zu seinem ersten Einsatz für Detroit in der National Hockey League. Im Spieljahr 2006/07 absolvierte er eine etwas schwächere Saison in Grand Rapids und kam erneut für die Detroit Red Wings zum Einsatz, für die er sein erstes NHL-Tore erzielte. Auf Grund von verletzungsbedingten Ausfällen in der Verteidigung während der Playoffs wurde er zum festen Bestandteil des Teams und zog mit den Red Wings bis ins Finale der Western Conference ein. Im Herbst 2007 konkurrierte Quincey während des Trainingscamps um einen festen Platz im NHL-Kader, brach sich aber die Hand und spielte den Großteil der Saison 2007/08 bei den Grand Rapids Griffins in der AHL, wo er jedoch nicht an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen konnte. Erst im Februar 2008 wurde er in der Spielzeit zum ersten Mal in den NHL-Kader berufen, als die Red Wings erneut in der Verteidigung Verletzungsprobleme hatten. Mit 20 Punkten, dem niedrigsten Wert seiner AHL-Karriere, beendete er schließlich seine Saison in Grand Rapids und schloss sich für die Playoffs den Red Wings an, wo er allerdings nicht mehr zum Einsatz kam, als sie den Stanley Cup gewannen. Vor der Saison 2008/09 konnte sich Quincey erneut nicht für einen Platz im NHL-Kader empfehlen und sollte über die Waiver-Liste erneut in die AHL zum Farmteam geschickt werden, doch die Los Angeles Kings verpflichteten ihn vom Waiver. Nach einer recht erfolgreichen Saison in Kalifornien mit 38 Punkten in 72 Spielen wurde er während der Off-Season zusammen mit Tom Preissing und einen Fünftrunden-Draftpick im Tausch gegen Ryan Smyth nach Denver zur Colorado Avalanche transferiert. In seinem zweiten Jahr in Denver zog sich der Verteidiger am 11. Dezember 2010 bei einem Spiel gegen die Washington Capitals eine Schulterverletzung zu. Diese Verletzung erforderte eine Operation, die ihn für den Rest der NHL-Saison 2010/11 vom Spielbetrieb ausschloss. Nach gut zweieinhalb Jahren im Team der Avalanche wurde Quincey am 21. Februar 2012 im Tausch für Steve Downie an die Tampa Bay Lightning abgegeben, die ihn unmittelbar gegen ein Erstrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2012 und Sébastien Piché zu den Detroit Red Wings transferierten. Im Oktober 2012 unterschrieb er auf Grund des Lockouts vor Beginn der NHL-Saison 2012/13 einen Vertrag bei den Denver Cutthroats aus der Central Hockey League. Für das vor der Saison neu gegründete CHL-Team lief der Verteidiger in 12 Spielen auf, bevor das Arbeitsverhältnis Anfang Dezember beendet wurde. Quincey blieb schließlich bis zum Sommer 2016 bei den Detroit Red Wings, ehe er im September 2016 als Free Agent zu den New Jersey Devils wechselte. In New Jersey verblieb der Verteidiger allerdings nur ein knappes halbes Jahr, bis ihn die Devils zur Trade Deadline am 1. März 2017 im Tausch für Dalton Prout an die Columbus Blue Jackets abgaben. In Columbus erfüllte der Abwehrspieler seinen auslaufenden Vertrag bis zum Saisonende. Anschließend wechselte er im Juli 2017 als Free Agent zu den Minnesota Wild, die seinen auslaufenden Vertrag im Sommer 2018 ebenfalls nicht verlängerten. In der Folge entschloss sich Quincey erstmals zu einem Wechsel nach Europa, als er sich im August 2018 dem Helsingfors IFK aus der finnischen Liiga anschloss.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Kyle Quincey (* 12. August 1985 in Kitchener, Ontario) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit August 2018 beim Helsingfors IFK in der finnischen Liiga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Kyle Quincey (* 12. srpna 1985, Kitchener, Ontario) je kanadský hokejový obránce hrající v týmu Minnesota Wild v severoamerické lize NHL. Detroit ho draftoval v roce 2003 ve čtvrtém kole draftu celkově 132. V roce 2008 ho Red Wings umístili na listinu volných hráčů odkud si ho vybral tým Los Angeles Kings. V roce 2009 přestoupil do Colorada Avalanche kde se vyvinul v nejlepšího beka týmu. 21.2 2012 ho Colorado vyměnilo do Tampy Bay za Steva Downieho a o pár minut později ho Tampa vyměnila do Detroitu za beka Sébastiana Pichého a za výběr v prvním kole draftu 2012 a Quincey se hned v prvním zápase za svůj staronový klub proti Vancouveru uvedl gólem, ale Red Wings i přesto prohráli 3:4 na nájezdy.", "id": 428330} {"src_title": "Červený Kostelec", "tgt_title": "Červený Kostelec", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt befindet sich am Flüsschen \"Olešnice\". Westlich liegt das Tal der Aupa mit der Ruine der Burg Vízmburk, unterhalb der der Fluss das Tal Babiččino údolí durchfließt. Im Südosten von Červený Kostelec liegen die Teiche \"Špinka\" und \"Brodský rybník\", beide mit einem Campingplatz. Durch die Stadt führt die Staatsstraße 14 von Náchod nach Trutnov. Nachbarorte sind Rtyně und Lhota za Červeným Kostelcem im Norden, Bohdašín und Horní Kostelec im Nordosten, Kostelecké Končiny und Horní Radechová im Osten, Končiny und Zábrodí im Südosten, Olešnice im Süden, Stolín im Südwesten sowie Havlovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf Kostelec wurde erstmals am 22. August 1362 urkundlich erwähnt. Es gehörte zur Herrschaft Rothenburg und später zur Herrschaft Wiesenburg. Nach der Schleifung der Wiesenburg durch die schlesischen Städte im Jahre 1447 wurde der Markt Kostelec der Herrschaft Nachod zugeschlagen. Nachdem die Trčka von Lípa 1634 enteignet wurden, gelangte die Herrschaft Nachod an Octavio Piccolomini. Er veranlasste 1668 den Wiederaufbau der 1591 abgebrannten Kostelecer Kirche. In den Jahren 1744–1754 wurde die Kirche durch einen abgeänderten Barockbau nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer ersetzt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum der Leineweberei. Am 11. August 1831 wurden große Teile des Ortes durch einen Brand zerstört. Wegen des Anstriches der Kirche bürgerte sich der Name Červený Kostelec (\"Rothkosteletz\") ein. 1841 gründete Leopold Abeles die Mechanische Baumwollspinnerei. Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften gehörte Rothkosteletz ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Bezirkshauptmannschaft Neustadt an der Mettau. Mit dem Bau der Eisenbahn von Josefstadt nach Liebau durch die Österreichische Nordwestbahn erhielt Rothkosteletz 1859 einen Eisenbahnanschluss. 1860 entstand die Färberei Just. Vorteilhaft war auch die Nähe zum ostböhmischen Steinkohlenrevier. Am 11. August 1867 wurde der Markt Kosteletz zur Stadt erhoben und im selben Jahre durfte der Namenszusatz „Roth“ bzw. „Červený“ zum Stadtnamen geführt werden. 1880 hatte die Stadt 2405 Einwohner. Seit 1881 lautete der offizielle Name der Stadt „Rothkosteletz“ bzw. tschechisch „Červený Kostelec“. 1889 bestanden in Rothkosteletz 40 Textilunternehmen mit 312 Beschäftigten, hinzu kamen noch 84 Textilhändler. Bis 1910 wuchs die Einwohnerzahl auf 4422 an und die Anzahl der Häuser verdoppelte sich fast gegenüber 1880. Während des Zweiten Weltkrieges gehörte Rothkosteletz von 1939 bis 1945 zum Protektorat Böhmen und Mähren. In der Stadt agierte die Sokol-Abwehr-Gruppe S21 und in Bohdašín und Končiny befand sich ein Unterschlupf des aus dem Londoner Exil im Rahmen der \"Operation Silver A\" eingeflogenen und zuvor von Ležáky aus agierenden Jiří Potůček (Deckname: Tolar). Nachdem die Gruppe den deutschen Besatzern in die Hände gefallen war, wurden die Beteiligten hingerichtet. 1948 erfolgte die Verstaatlichung der enteigneten Textilbetriebe. Während der kommunistischen Herrschaft verlor die Textilherstellung, die Červený Kostelec einst Arbeit und Brot gebracht hatte, ihre Bedeutung und der Maschinenbau wurde zum größten Industriezweig der Stadt. 1950 erfolgte die Eingemeindung von Lhota, Horní Kostelec, Stolín und Mstětin. 1960 kamen noch Bohdašín und Olešnice hinzu. Červený Kostelec gehört seit 1996 der Euroregion Glacensis an und ist das Zentrum der Mikroregion Úpa.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Die Stadt Červený Kostelec besteht aus folgenden Ortsteilen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Červený Kostelec (deutsch \"Rothkosteletz\") ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer nordwestlich von Náchod und gehört zum Okres Náchod.", "tgt_summary": "Červený Kostelec () je město v okrese Náchod v Královéhradeckém kraji v severovýchodních Čechách. Město leží v Podorlické pahorkatině na potoce Olešnici. Má obyvatel a rozlohu 2 405,59 ha.", "id": 1750506} {"src_title": "My Blueberry Nights", "tgt_title": "Moje borůvkové noci", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Elizabeth hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich. In einem New Yorker Café lernt sie dessen Besitzer Jeremy kennen, eines Tages verlässt sie jedoch einfach die Stadt. Jeremy sucht sie. Elizabeth begibt sich auf eine Reise durch die Vereinigten Staaten, um ihren Ex-Freund zu vergessen und um mit Jeremy unmerklich wie „Vanilleeis auf Blaubeerkuchen zu verschmelzen“. Elizabeth trifft verschiedene Menschen. Sie hat in Memphis zwei Aushilfsjobs und lernt dort den alkoholabhängigen Polizisten Arnie kennen, der von seiner Ehefrau Sue Lynne verlassen wurde. Arnie bedroht Sue Lynne mit einer Waffe, steigt ins Auto und fährt sich anschließend betrunken in den Tod. Elizabeth tröstet die Witwe. Danach lernt sie Leslie kennen, die sich für ein Pokerspiel Geld von ihr leiht. Leslie sagt, sie habe verloren, und überlässt Elizabeth dafür ihr Auto. Gemeinsam reisen sie nach Las Vegas, um Leslies sterbenden Vater aufzusuchen. Der ist aber bereits tot, als Leslie im Krankenhaus erscheint. Leslie beichtet nun, zuvor gelogen zu haben – in Wahrheit hatte sie das Pokerspiel gewonnen. Sie zahlt Elizabeth ihr Geld zurück, von dem sich diese ein Auto kauft. Am Ende kehrt Elizabeth nach New York zu Jeremy zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde an verschiedenen Orten in Nevada, Kalifornien, New York und Memphis, Tennessee gedreht. Drehbeginn war im Juni 2006. Der Film eröffnete mit seiner Weltpremiere am 16. Mai 2007 die 60. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. In Deutschland war der Film erstmals am 29. September 2007 beim Filmfest Hamburg zu sehen. Am 28. November 2007 wurde er zum ersten Mal in der Schweiz gezeigt. Filmstart in den deutschen und Schweizer Kinos war der 24. Januar 2008. In Österreich lief er am 8. Februar 2008 an. In den US-amerikanischen Kinos wurde der Film ab dem 4. April 2008 gezeigt. Das Budget des Films wird auf rund 10 Millionen US-Dollar geschätzt. Am Eröffnungswochenende wurden in den USA knapp 75.000 US-Dollar eingespielt. Insgesamt beliefen sich die Einnahmen in den USA auf knapp 870.000 US-Dollar. An den deutschen Kinokassen wurden in den ersten drei Tagen über 51.000 Besucher gezählt. Der Film war Wongs erste englischsprachige Produktion in Spielfilmlänge. Norah Jones war trotz fehlender Schauspielerfahrungen die erste und einzige Wahl für die Hauptrolle. Der Name des Cafés „Kljutsch“, der in blauen, kyrillischen Buchstaben auf der Eingangstür zu lesen ist, entspricht dem russischen Wort für Schlüssel – eine Anspielung darauf, dass der Besitzer des Cafés die bei ihm abgegebenen Schlüssel in einem Glas sammelt. Weder Wong Kar-Wai noch Norah Jones mögen Blaubeerkuchen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "US-amerikanische Kritik.", "content": "Christopher Campbell schrieb, der Film könne eingefleischte Fans der Filme Wong Kar-Wais enttäuschen. Zu den Attraktionen des Films gehöre die Anwesenheit von Rachel Weisz. Emanuel Levy bezeichnete den Film als eine „intime Fabel über die Liebe“ mit „bunten Charakteren“. Todd McCarthy schrieb im Branchenblatt \"Variety\", der Anspruch des Films unterscheide sich deutlich von dem, was er einlöse. Die Dialoge würden natürlich, die „aphoristisch-philosophischen“ Einlagen jedoch banal und „klobig“ wirken.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachige Kritik.", "content": "Die Kritik war sich nicht einig, ob Wong Kar-Wai beim ersten Film außerhalb der Heimat seinem unverkennbaren Stil treu geblieben sei, oder ob dieser Ausflug einen Sonderfall innerhalb seines Werkes darstelle. Der \"Tagesspiegel\" sah sich durch den Streifen nicht ganz zufriedengestellt, denn für den Regisseur sei er ungewohnt geschwätzig und von leichtem Sinn. Nach Meinung der \"Welt am Sonntag\" gerieten Wongs typische visuelle Stilelemente zu leeren Manierismen, es sei sein schwächster Film. Das unvergessliche Lebensgefühl, das Wongs frühere Filme kennzeichnete, lasse sich hier nicht unbedingt entdecken, meinte \"epd Film\". man spüre nichts, Und der \"Spiegel\" vermisst jene „Unergründlichkeit des Herzschmerzes“, die seine anderen Filme auszeichne. Anlässlich der Premiere in Cannes schrieb Jan Schulz-Ojala, es sei „ein würdiger Eröffnungsfilm“, ein Werk, das „die sanften Waffen des Kinos vorzeigt, ein Film, der verzaubert und nicht übertölpelt, der verführt und nicht erdrückt, [...] ein nicht nur romantischer, sondern rücksichtslos sentimentaler Film – da hilft es nur wenig, dass er seine Schwächen kennt und mitunter subtil zu bezeichnen weiß.... \"My Blueberry Nights\" ist ein um die [...] überdeutlich wiederkehrende Kussszene gebautes wunderluftiges Nichts.“ Der \"film-dienst\" nahm den Film gegen Vorwürfe in Schutz und begrüßte Wongs Wagnis eines stilistischen Exkurses. Das Werk sei zwar weniger eindringlich als Wongs frühere Filme, doch schön und von liebevoller Sanftheit gegenüber den Figuren, die es zärtlich und diskret beobachte. Bezeichnete ein Teil der Presse Norah Jones in ihrer ersten Filmrolle „zauberhaft“ oder ebenso „großartig“ wie die Nebendarsteller, stellten andere Stimmen fest, dass sie neben den anderen Figuren verblasse, keine große Schauspielerin sei, ohne Tiefe spiele oder manchmal wie eine Statistin wirke. Die \"Welt am Sonntag\" hielt sie und Jude Law als Paar für unglaubwürdig. \"Epd Film\" fand Rachel Weisz „charismatisch und glamourös wie noch nie“, den schauspielerischen Leistungen der übrigen Mitwirkenden widmeten die Kritiken kaum Aufmerksamkeit. Hinsichtlich der visuellen Seite des Films sprach die Kritik von atemberaubender, aber flüchtiger Schönheit, \"„berauschenden“\", \"„konkurrenzlos schönen“\" Bildern und vom optischen Genuss eines Films mit \"„leiser Melancholie und exquisiten Bildkompositionen.“\" Das gezeigte fiktive Amerika sei aus alten Bildern, insbesondere aus Wim Wenders' Filmen, abgeleitet und zeige \"„ein Amerika, das man sich bereits sattgesehen haben könnte,“\" ohne dabei seinen Reiz zu verlieren. Man empfand aber auch, dass Wong kein Interesse an den Freiräumen der weiten amerikanischen Landschaft zeige und sie lieblos und ohne Gespür abgebildet habe. Bemängelt wurden außerdem die unnötige, belanglose Kommentarstimme, ein zu dünner Handlungsbogen, die angestrengt wirkende Handlung, Platitüden und Ideenarmut sowie das Fehlen von Mysterium und Verzauberung.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Neben Originalkompositionen sind im Film 14 Songs zu hören. Norah Jones steuerte das Lied \"The Story\" bei. Von Cat Power stammen die Lieder \"The Greatest\" und \"Living Proof\".", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Beim Filmfestival von Cannes war Wong Kar-Wai 2007 für eine Goldene Palme nominiert. Der Film wurde 2009 in Spanien beim Cinema Writers Circle Awards in der Kategorie „Bester ausländischer Film“ nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritikenspiegel.", "content": "Positiv Gemischt Eher negativ Negativ", "section_level": 2}], "src_summary": "My Blueberry Nights (deutsch: „Meine Blaubeernächte“) ist ein chinesisch-französischer Spielfilm von Wong Kar-Wai aus dem Jahr 2007. Der Regisseur beschreibt seinen Film als „die Geschichte einer Frau, die den langen Weg anstelle des kurzen nimmt, um den Mann zu finden, den sie liebt“.", "tgt_summary": "Moje borůvkové noci je koprodukční film Kar Wai Wonga z roku 2007. Film získal nominaci na Zlatou palmu na festivalu v Cannes.", "id": 1983574} {"src_title": "Carlton Gardens", "tgt_title": "Zahrady Carlton", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Carlton Gardens befinden sich am nordöstlichen Rand des \"Central Business District\" in der Vorstadt Carlton. Die 26 Hektar große Anlage beherbergt das Royal Exhibition Building, das Melbourne Museum und ein IMAX-Kino, Tennisplätze und einen preisgekrönten Kinderspielplatz. Der rechteckige Grundriss ist von Victoria Street, Rathdowne Street, Carlton Street und Nicholson Street begrenzt. Vom Ausstellungsgebäude senkt sich das Gelände nach Südwesten und Nortdosten langsam ab.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Gärten sind ein bedeutendes Beispiel der Landschaftsgestaltung im Viktorianischen Zeitalter mit ausgedehnten Rasenflächen und verschiedenen europäischen und australischen Bäumen. Zu den angepflanzten Bäumen zählen Stieleiche, Silber-Pappel, Platane, Ulme, Koniferen, Palmen, Zedern, Zerreiche, Araucaria und immergrüne Pflanzen wie die Großblättrige Feige. Diese sind mit Beeten aus einjährigen Blumen und Sträuchern kombiniert. Ein Netz von baumgesäumten Pfaden dient als Achsen des Gartens, die die Springbrunnen und die Architektur des Ausstellungsgebäudes betonen. Dazu gehört die \"Grand allee\" aus Platanen, die zum Ausstellungsgebäude führt. Zwei malerische kleine Seen schmücken den Südteil des Parkes. Der Nordteil beherbergt das Museum, Tennisplätze, die Einrichtungen zur Unterhaltung des Parkes, das Haus des Kurators und den als viktorianischer Irrgarten gestalteten Spielplatz. Bedeutend sind vor allem die Ulmenalleen aus Englischer Ulme und \"Ulmus × hollandica\". Sie sind unter wenigen Ulmenalleen weltweit, die nicht dem Ulmensterben zum Opfer fielen. Der Garten besitzt zudem ein Exemplar (von weltweit nur fünf) des Strauches \"Acmena ingens\", einen außergewöhnlichen \"Harpephyllum caffrum\", die größte Echte Sumpfzypresse (\"Taxodium distichum\") Viktorias und große Exemplare der Trauerzypresse und der Großblättrigen Feige südwestlich des Ausstellungsgebäudes. Im Park leben Kusus, Enten, der Eulenschwalm (\"Podargus strigoides)\" sowie andere Stadtvögel. Der Garten besitzt drei bedeutende Springbrunnen: Die \"Exhibition Fountain\", entworfen für die Ausstellung von 1880 vom Bildhauer Joseph Hochgurtel, die \"French Fountain\" und die \"Westgarth Drinking Fountain\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1839 wurden durch Superintendent Charles La Trobe große Flächen Land um das ursprüngliche Stadtgebiet von Melbourne vom Verkauf ausgenommen. Der größte Teil dieser Fläche wurde später verkauft und unterteilt oder für verschiedene öffentliche Einrichtungen genutzt, eine Anzahl größerer Flächen wurde jedoch dauerhaft für öffentliche Parks wie Carlton Gardens, Flagstaff Gardens, Fitzroy Gardens, Treasury Gardens und Kings Domain reserviert. Um 1856 kam das Gelände unter Verwaltung der Stadt, diese beauftragte Edward La Trobe Bateman mit dem Entwurf einer Parkanlage. Die Trassierung der Wege und andere Teile des Entwurfes wurden gebaut, obwohl Geldmangel für die Unterhaltung des Parkes zu häufiger Kritik führte. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts gelangte der Park zurück unter die Kontrolle der Regierung von Viktoria und kleinere Änderungen wurden unter der Leitung von Clement Hodgkinson vorgenommen. Kurz danach wurde die Anlage für die in Melbourne stattfindende Weltausstellung von 1880 stark umgestaltet. Die Arbeiten übernahm der Architekt Joseph Reed; der bekannte ortsansässige Gärtner William Sangster wurde für die Neuentwicklung der Gärten unter Vertrag genommen. 1880 wurde das Ausstellungsgebäude fertiggestellt. Die für die in diesem Jahr durchgeführte Weltausstellung vorgenommenen Anbauten am Nordteil der Ausstellungshalle wurden abgerissen, nachdem die Ausstellung am 30. April 1881 ihre Pforten schloss. Die 1888 durchgeführte \"Melbourne Centennial Exhibition\" feierte ein Jahrhundert europäischer Besiedelung in Australien. Das Haus des Kurators wurde 1891 fertiggestellt und von John Guilfoyle bezogen. Das erste Australische Parlament wurde 1901 in der Ausstellungshalle eröffnet. Der Westanbau wurde für die folgenden 27 Jahre Sitz des Parlamentes von Victoria. In den Zeiten der Spanischen Grippe 1919 wurden die Gebäude als Notkrankenhaus genutzt. 1928 wurde der Parkzaun bis auf die Sockel aus blauem Stein entfernt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Gebäude von der Royal Australian Air Force genutzt. Von 1948 bis 1961 diente ein Teil des Komplexes als Empfangszentrum für Immigranten. Im Jahre 2001 gewannen Taylor Cullity Lethlean und Mary Jeavons einen Preis für Landschaftsgestaltung für den von ihnen entworfenen und unter ihrer Leitung gebauten neuen Kinderspielplatz in Form eines Irrgartens. Nach mehreren Jahren der Lobbyarbeit durch den Melbourner Stadtrat wurden im Juli 2004 das \"Royal Exhibition Building\" und die \"Carlton Gardens\" auf der 28. Sitzung des Welterbekomitees in Suzhou in China in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Das Ausstellungsgebäude wird weiter für Ausstellungen, z. B. die Internationale Blumen- und Gartenausstellung von Melbourne verwendet. Das im Jahre 1996 eröffnete Melbourne Exhibition and Convention Centre in Southbank bietet jedoch modernere Einrichtungen und ist heute die erste Adresse für Ausstellungen und Tagungen in Melbourne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Carlton Gardens sind eine Parkanlage der australischen Stadt Melbourne. Sie zählen zusammen mit dem in ihm gelegenen Royal Exhibition Building zum UNESCO-Weltkulturerbe.", "tgt_summary": "Zahrady Carlton je pojmenování rozlehlé plochy městské zeleně obklopující Královskou výstavní budovu v australském městě Melbourne. V centrální části parku, jehož celková rozloha je 26 ha, se nachází kromě Královské výstavní budovy Melbournské muzeum a kino IMAX. Tento komplex budov rozděluje park na severní a jižní část. Park je vymezen ulicemi Victoria Street, Rathdowne Street, Carlton Street a Nicholson Street. Park vznikl současně s výstavní budovou v druhé polovině 19. století. Zahrady jsou ukázkou viktoriánské zahradní architektury s rozsáhlými trávníky a mnoha evropskými i australskými stromy jako např. duby, platany, jilmy, cedry, blahočety, fíkovníky kombinovanými s květinovými záhony. V parku se nacházejí i tenisové kurty a dětská hřiště.", "id": 1447016} {"src_title": "Neobyzantinische Architektur", "tgt_title": "Novobyzantský sloh", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Der neobyzantinische Baustil vereint Elemente klassischer byzantinischer Bauwerke mit nationalen Elementen. Zu seinen Merkmalen gehört die Bevorzugung von Kuppeln, des Rundbogens, der gebänderten Fassadengestaltung sowie des byzantinischen Kapitells mit Kämpfer (byzantinisches Kämpferkapitell) sowie bei sakraler Architektur des Typus der Kreuzkuppelkirche mit eingeschriebenem Griechischem Kreuz. Im Gesamteindruck dominieren sphärische und kubische Gewölbe wie Kuppeln und Halbkuppeln, daneben sind Elemente dekorativer Plastik an Pendentifs, Arkaden, Säulen, Kapitellen, Bögen, Portalen, Nischen und Lisenen mit einfachen Ornamenten kennzeichnend. Vorherrschend sind ein eher gedrungener Bau und spärlicher Einsatz dekorativer Plastik. Die Bauwerke gliedern sich äußerlich zumeist durch Sockel, Korpus und Nischen von Arkaden sowie dekorative Portale, Zierleisten und andere Details aus der byzantinischen Kunst. Vorwiegend wurden Stadtkirchen und Klöster, Friedhöfe, Beinhäuser sowie große Memorialkomplexe in neobyzantnischer Manier errichtet. Weiterhin zitieren viele profane Gebäude byzantinische Architektur, darunter Schulgebäude, Bahnhöfe, Zentren der Sokol-Turnbewegung, Stadien, Residenzen, kommerzielle Gebäude, Botschaften, Verwaltungen, Gerichte, Krematorien, Brücken, Handelskammern, Kriegsveteranen- und Versehrten-Verbandszentren.", "section_level": 1}, {"title": "Russland und Osteuropa.", "content": "Der neobyzantinische Baustil war früh vor allem in Osteuropa und dort insbesondere in Russland unter Zar Alexander II. verbreitet. Hier war es Grigory Grigorievich Gagarin, Direktor der Imperialen Akademie, der sich der neobyzantinischen und neorussischen Strömung verpflichtete und viele Anhänger fand. Mit der Regierungszeit Zar Alexanders III. erlebte die neobyzantinische Kirchenarchitektur innerhalb des Russischen Reichs ihre quantitativ und räumlich ausgreifendste Entwicklung. Während im Wettbewerb für die Auferstehungskirche in Sankt Petersburg 1881–1882 Beiträge der neobyzantinischen Strömung am zahlreichsten eingegangen waren, entschied sich Alexander III. für den Entwurf Alfred Parlands, der die stilistische Präferenz der Nationalromantik im Russischen Revival in den nächsten Jahren am stärksten bestimmte. Neben einigen von der Zarenfamilie bezahlten Stiftungen wurden die meisten Kirchen durch Spenden errichtet. In großen Militärgarnisonen und Häfen wurden die „Militär“-Kirchen durch Co-Finanzierung des Staates, des Offizierskaders sowie Spenden der Zivilbevölkerung errichtet. Während Alexander III. die Architektur im Russischen Revival weiterhin bevorzugte, erlebten die Kirchen der neobyzantinischen Schule in drei Nischenregionen ihre Blüte. Sie wurden der bevorzugte Bautyp der orthodoxen Priester sowie der Militärgouverneure in Kongress-Polen und Litauen, den Südgebieten am Don sowie im Ural und Sibirien an den Wegepunkten der Transsibirischen Eisenbahn. Mit Vasily Kosyakovs Entwürfen der neobyzantinischen Kirchen in Sankt Petersburg (1888–1898) und Astrachan (1895–1904) waren die Hauptmerkmale der russischen Variante im neobyzantinischen Stil ausgereift. In neobyzantinischer Manier entstanden die Wladimirkathedrale von Kiev, die Nikolaus-Kathedrale in Kronstadt (gehört zu St. Petersburg), das Neu-Athos-Kloster Nowy Afon (georgisch: ახალი ათონი/Achali Atoni) bei Sochumi. Als bedeutendster Bau gilt hier die mit Elementen des Eklektizismus errichtete Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Mit ihr sind bis zu ihrer Zerstörung während der Zeit der stalinistischen Sowjetunion zentrale Ereignisse in der Geschichte der Artistokratie im russischen Zarenreich verbunden. Unter Juvi Luschkow wurde die Kirche zu Anfang der 2000er Jahre nach den alten Plänen wiedererrichtet. Im Zuge der russischen Revolution emigrierten zahlreiche der zuvor in Russland arbeitenden Architekten und konnten durch die Förderung von König Alexander I. von Jugoslawien auf dem Gebiet Serbiens den Stil weiterentwickeln. Allein Wasili Androsow werden in der Zwischenkriegszeit fünfzig Kirchen zugeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Balkanländer.", "content": "Nachdem Serbien 1903 durch eine neue Dynastie regierte wurde, die 1909 in Oplenac eine dynastische Grabeskirche bestellte, wurde die weitere Sakralarchitektur des Landes von diesem Beispiel geprägt. In der Zwischenkriegszeit wuchs die neobyzantinische Architekturströmung in repräsentativen Bauten der jugoslawischen Metropole Belgrad, in der König Alexander I. wichtigster Förderer der neobyzantinischen Architektur wurde. Hier waren es Aleksander Deroko und Momir Korunović sowie unter den zahlreichen russischen Emigranten insbesondere Grigorijji Samojlov sowie Nikola Krasnov (eigentlich Никола́й Петро́вич Красно́в), die mit ihren Visionen aus den Vorbildern der byzantinischen Kultur dem Ideal einer Nationalarchitektur am nächsten kamen. Unter den Bauwerken ragen das königliche Schloss auf dem Dedinje, die Kirche des Heiligen Sava, die Markuskirche sowie das ehemalige Sokol „Matica“ des heutigen Stari DIF heraus. Der Zweite Weltkrieg und die kommunistische Machtübernahme in Osteuropa beendeten die weitere Entwicklung der neobyzantinischen Architektur, die schon im vierten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts durch die Strömungen der Moderne an Popularität verloren hatte. Nachdem die kommunistischen Machthaber in Jugoslawien 1985 Patriarch German den Weiterbau der zukünftigen Kathedralkirche der Serbisch-Orthodoxen Kirche im Dom des Heiligen Sava wieder gestatteten, wurde dieser zu einem nationalen Anliegen. Die Orthodoxe Kirche hatte dadurch in Serbien sowie in weiteren Republiken Ex-Jugoslawiens wieder die Möglichkeit sakrale Gebäude in einer modernisierten Form der neobyzantinischer Architektur zu errichten. Insbesondere entstanden in dem von realsozialistischen abstrakten Blockbauten geprägten Novi Beograd zwei exemplarischere postmoderne neobyzantinische Bauwerke, die sich in ihren geometrischen Formen aus der Vermischung byzantinischer Ästhetik, Theophil Hansens Vorschriften der Wiener Schule und russischer konstruktivistischer Methodologien als gelungene Einzelleistungen in die moderne Beton-Stadtlandschaft Neu-Belgrads einfügen: die Kirche des Heiligen Basilius von Ostrog (Mihailo Mitrović, 1995–2000) sowie die Kirche des Heiligen Demetrius von Thessaloniki (Nebojša Popović 1998–2001). In Bulgarien wurde die Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia bedeutend. Unter dem Einfluss der russischen neobyzantinischen Strömungen errichtet, war sie lange Zeit die größte orthodoxe Kirche der Balkanhalbinsel.", "section_level": 2}, {"title": "Mittel- und Westeuropa.", "content": "Ein wichtiger Vertreter des Neobyzantinismus war der Franzose Pierre Bossan. In Deutschland wurde München zu einem ersten Zentrum der neobyzantinischen Architektur. Leo von Klenzes Allerheiligen-Hofkirche ist in Anlehnung an die Capella Palatina die erste neobyzantinische Kirche, die in Europa erbaut wurde. Davon inspiriert ließ Ludwig II. den Thronsaal im Schloss Neuschwanstein als überkuppelte Doppelkapelle im neubyzantinischen Stil mit Goldfresken und Marmorverkleidung ausschmücken. In der österreichischen Kunst ist der Einfluss insbesondere auch in Gemälden Gustav Klimts wie in „Der Kuss“ durch abstrakte Gestensprache und Goldhintergrund von der byzantinischen Kunst inspiriert. Als Architekt wirkte Theophil von Hansen auch mit Werken im neobyzantinischen Stil wie der Griechenkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien. Jedoch war Hansen insbesondere in der Übernahme des Rundbogenstils in die imperiale Architektur Österreich-Ungarns stilbildend für die weitere Entwicklung der neobyzantinischen Architektur in Mittel- und Südosteuropa. Neben dem Mittelbau des Waffenmuseums im Arsenal in Wien sind die evangelische Christuskirche in Matzleinsdorf sowie das ehemalige Invalidenhaus in Lemberg die wichtigsten Arbeiten Hansens im neobyzantinischen Stil. Neobyzantinische Elemente hat in Wien auch die von Otto Wagner im Jugendstil erbaute Kirche am Steinhof. Wichtigstes Beispiel der neobyzantinischen Architektur in Großbritannien ist die Westminster Cathedral in London. In Frankreich sind in Paris Sacré-Coeur sowie Saint-Esprit mit einer Kuppel von 22 m Spannweite und einem verkleinerten, dabei aber praktisch identischen Grundplan zur Hagia Sophia (daher auch « la Byzance à Paris » apostrophiert) bedeutende Bauwerke neobyzantinischer Strömungen.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Größtes und bedeutendstes Projekt neobyzantinischer Vorbilder ist die Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception in Washington. Sie beherbergt die größten Mosaikdarstellungen der Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale.", "content": "Der neobyzantinische Baustil wird, genau wie der klassische byzantinische Baustil, von Rundbögen, Gewölben und Kuppelbauten dominiert. Wände wurden mit Sichtmauerwerk oder Stuckverzierungen hergestellt, Böden wurden häufig mit Mosaik ausgelegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die neobyzantinische Architektur ist eine Stilrichtung im Historismus, die an die byzantinische Architektur anknüpft. Sie wird in die Zeit zwischen dem Ende des 18. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts eingeordnet. Der neobyzantinische Baustil prägte das Aussehen vieler sakraler, aber auch Regierungs- und anderer öffentlicher Gebäude nicht nur in Ländern, in denen die byzantinische Architektur ein Bestandteil ihrer Identität ist, wie Russland, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Griechenland, Italien oder Georgien, sondern auch in Deutschland, Österreich, Frankreich und Großbritannien. Sie wurde dadurch zu einem universellen künstlerischen Thema.", "tgt_summary": "Novobyzantský sloh neboli neobyzantský styl byl architektonický směr vzniklý v západní Evropě ve 40. letech 19. století, který se řadí mezi historizující slohy. Využíval prvky byzantského slohu, používaného v pravoslavné architektuře 5. až 11. století. Vzorem byly hlavně středověké stavby v Konstantinopoli (dnešní Istanbul) a Raveně. Novobyzantský sloh se používal především u staveb náboženského a institucionálního určení. Vyvrcholil v Rusku v poslední čtvrtině 19. století. Izolovaná novobyzantská škola existovala ještě v meziválečné Jugoslávii. ", "id": 2484352} {"src_title": "Ableitwiderstand", "tgt_title": "Vybíjecí odpor", "src_document": [{"title": "Kondensatoren.", "content": "Ein Ableitwiderstand (\" = ausbluten\" als Bleeder resistor bezeichnet) ist bei elektrischen Kondensatoren wie Leistungskondensatoren oder Entstörkondensatoren in Netzfiltern unabdingbar. Er dient dazu, den Kondensator nach der Abschaltung bzw. bei Nichtbenutzung innerhalb einer bestimmten Zeit auf ungefährliche elektrische Spannungen zu entladen. Bleederwiderstände sind so bemessen, dass sie die Funktion der Kondensatoren möglichst wenig beeinträchtigen, jedoch nach Abschaltung des Gerätes (und möglicherweise dem Öffnen des Gehäuses) deren Entladung innerhalb von üblicherweise maximal 5 Minuten auf eine Spannung von <50 Volt gewährleisten. An berührbaren Steckverbindern (verursacht durch X-Kondensatoren von Netzfiltern oder Kondensatornetzteile) sind 5 s Entladezeit auf <60 V oder bei Spannungen unter 15 kV weniger als 45 μC gespeicherte Ladung gefordert (VDE 0140–1). Dieser Wert wird bei der Netzspannung 230 V mit einem X-Kondensator von 100 nF, der keinen Ableitwiderstand besitzt, eingehalten. Bei Spannungen über 15 kV darf die beim Berühren möglicherweise freiwerdende gespeicherte Energie maximal 350 mJ betragen (DIN VDE 0105-100). Sie sind eine Sicherheitsmaßnahme zur Verhinderung eines Stromschlages. Weiterhin verhindern sie die Wiederaufladung von entladenen Kondensatoren aufgrund von in deren Dielektrikum möglicherweise noch vorhandenen Ladungen (Dielektrische Absorption). Wandern diese Ladungen zu den Elektroden, können Kondensatoren ansonsten auch nach Entladung wieder gefährliche Spannungen annehmen. Bleederwiderstände können direkt in den Kondensatoren eingebaut sein oder sich im Anschlusskasten oder an den Anschlussklemmen befinden. Kondensatoren mit eingebauten Bleederwiderständen sind meist auf dem Gehäuse mit einem Widerstandssymbol gekennzeichnet. Bleederwiderstände müssen eine ausreichende Spannungsfestigkeit und Verlustleistung besitzen, um im Dauerbetrieb nicht zu versagen. Leistungskondensatoren für Betrieb an Hochspannung mit Bleederwiderstand sollen vor dem Berühren entladen und dann die Kontakte mit einem niederohmigen Kurzschluss versehen werden. Das Entladen großer Kondensatoren erfolgt über einen Schutzwiderstand ausreichender Spannungs- und Impulsfestigkeit, um Störlichtbögen zu vermeiden. Leistungskondensatoren, die keinen solchen Bleederwiderstand besitzen, müssen kurzgeschlossen gelagert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Weiche Erdung.", "content": "Wird im Rahmen von ESD-Maßnahmen (\"electro static discharge\") vom Ableitwiderstand gesprochen, handelt es sich um einen ohmschen Widerstand zur Ableitung ungewisser Potentiale und Ladungen isolierter Schaltungsteile oder Bauteile gegen Erde. Solche Potentiale oder Ladungen können durch parasitäre Kapazitäten gegen aktive Netzleiter, durch Reibungselektrizität oder Störfelder entstehen. Eine direkte harte Erdung über einen Leiter würde zwar die Ladungen ebenfalls abführen, ist aber oft unerwünscht. Harte Erdung verursacht möglicherweise Erdschleifen (Brummschleifen), erzeugt bei Störimpulsen hohe Stromspitzen und wird bei ESD-geschützten Arbeitsplätzen vermieden, um Personen vor zusätzlichen Stromschlägen zu schützen, wenn sie aktive Teile berühren. Die Größe dieser Widerstände hängt vom Verwendungszweck ab und liegt in der Größenordnung von etwa 100 Ohm bis >1 GOhm. Oft sind solche Widerstände mit Entstörkondensatoren überbrückt, um beispielsweise die Schirmwirkung von Gehäusen zu erhalten. Auch Bauteile und Materialien können weiche ESD-ableitende Eigenschaften besitzen. Dabei handelt es sich um ESD-Verpackungen, Gummisorten für Förderbänder, Reifen oder spezielle Fußböden und Arbeitsflächen sowie ESD-Spray und -Reiniger. Siehe hierzu auch ESD-Schutz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Ableitwiderstand baut elektrische Ladungen kontrolliert ab. Dafür verwendet man Widerstände, die je nach Aufgabe zum Beispiel parallel zu spannungsführenden Leitungen oder von diesen gegen Erde geschaltet werden.", "tgt_summary": "Vybíjecí odpor je rezistor zapojovaný v elektrických spotřebičích paralelně k velkým kondenzátorům. Účelem vybíjecího odporu je postupné (až během několika minut) vybití náboje, který zůstane na kondenzátoru po odpojení spotřebiče od zdroje napájení (od sítě) a tak zabránění případnému úrazu elektrickým proudem při manipulaci s vypnutým spotřebičem. ", "id": 1079420} {"src_title": "Světlá nad Sázavou", "tgt_title": "Světlá nad Sázavou", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt befindet sich in der Böhmisch-Mährischen Höhe am rechten Ufer der Sázava. Durch Světlá führen die Staatsstraße 150 zwischen Ledeč nad Sázavou und Havlíčkův Brod sowie die 347 zwischen Habry und Humpolec. Nachbarorte sind Horní Bohušice und Dolní Bohušice im Norden, Josefodol und Služátky im Nordosten, Příseka im Osten, Pohleď und Nová Ves im Südosten, Závidkovice im Süden, Lipnička im Südwesten, Dolní Březinka und Mrzkovice im Westen sowie Horní Březinka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1207 als Besitz des Klosters Vilémov. 1343 erhob Erzbischof Ernst von Pardubitz die Kirche zur Pfarrkirche, die ab 1365 dem Dekanat Deutschbrod zugeordnet war. 1385 erwarb Albrecht von Sternberg die Herrschaft Světlá und 1392 ließ Stefan von Sternberg im Sternberger Anteil links der Sázava eine Feste errichten. 1417 fiel die Herrschaft an das Kloster zurück. 1420 wurde die Gegend zu einem Zentrum der Orebiten und nach der Zerstörung des Klosters durch die Hussiten wurde die Herrschaft Světlá 1421 böhmischer Kronbesitz. 1423 verfolgten die Hussiten ungarische Truppen und zogen erneut über Světlá nach Deutschbrod. 1429 erwarb Nikolaus I. Trčka von Lípa († 1453) die Herrschaft Světlá. Burian III. Trčka von Lípa ließ 1567 die Feste zum Schloss umbauen und kaufte 1577 das Dorf Nová Ves zur Herrschaft hinzu. 1604 übernahm Jan Rudolf Trčka von Lípa den Besitz von seinem Onkel Maximilian. Nachdem 1634 sein Sohn Adam Erdmann Graf Trčka in Eger zusammen mit dessen Schwägern Wallenstein und Wilhelm Kinsky ermordet worden war, setzte Jan Rudolf Trčka in seinem Testament aus dem Jahre 1634 Peter Vok Švihovský von Riesenberg, Ladislav und Burian von Waldstein und Matthias Ferdinand Berka von Dubá als Erben für die Herrschaften Světlá und Lipnice sowie die Dörfer Čáslavsko, Studený, Větrný Jeníkov und Žleby ein. Die Einkünfte aus dem Eisenhammer vermachte er der Kirche von Světlá, in der er und seine Frau beigesetzt wurden, zum Erhalt der Familiengrablege. Als Johann Rudolf II. am 29. September 1634 verstarb, wurde er verschiedener Verbrechen zum Nachteil des Kaisers beschuldigt und sein Besitz 1635 konfisziert und ein Jahr später geteilt und an verschiedene Adelsfamilien verkauft. 1639 verwüsteten die Schweden Světlá. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts wechselten die Besitzer der Herrschaft mehrfach und 1722 erwarb sie Franz Anton Černín von Chudenic, der 1737 auch den Teil links des Flusses mit dem Schloss hinzukaufte. 1714 erlitt Světlá große Schäden durch ein Hochwasser der Sázava. Die erste Glashütte entstand im Jahre 1720. 1748 erwarben die Krakowsky von Kolowrat die Herrschaft. 1773 entstand eine herrschaftliche Granatschleiferei und 1782 wurde zwischen Nový Dvůr und Dlužiny das Silberbergwerk Leopoldizeche aufgenommen. 1786 arbeiten in Světlá und Březinka zehn Glasschleifereien. Leopold Krakowsky von Kolowrat verpflichtete seine Beamten und Diener 1791, ihre Söhne die deutsche Sprache als Zweitsprache erlernen zu lassen. Im Wald bei Rousinov entstand 1792 ein herrschaftlicher Tiergarten für Schwarzwild. 1796 entstand die Zunft der Granatschleifer. Die Kämpfe zwischen Bayerischen und Österreichischen Kürassieren bei Habry während der Napoleonischen Kriege im Jahre 1805 zogen auch Světlá in Mitleidenschaft und 1809 wurde im Schloss ein Militärlazarett eingerichtet. 1813 entstand die Straße von Světlá nach Humpolec. Im Jahre 1821 erwarb das Haus Salm-Reifferscheidt die Herrschaft Světlá. Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften wurde Světlá 1850 zur selbstständigen Marktgemeinde im neu errichteten Pardubitzer Kreis. 1855 erhielt Světlá Stadtrechte verliehen. 1861 erwarb der Wiener Kaufmann Josef Schreiber die Papiermühle an der Sázavka nördlich der Stadt und errichtete die Glasschleiferei Josefsthal. 1864 erfolgte die Einstellung der Holzflößerei auf der Sázava nach Prag und 1867 begann der Bau der Österreichischen Nordwestbahn, die auf diesem Teilstück zwischen Kolín und Goltsch-Jenikau am 29. Dezember 1869 den Betrieb aufnahm. Bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden in Světlá mehrere kleine Glashütten betrieben. Im Jahre 1967 entstand eine neue Glasfabrik, die heute zur Crystalite Bohemia a.s. gehört. In dieser Zeit wurde auch das alte traditionelle Handwerk der Granat- und Edelsteinschleiferei aufgegeben. Seit dem 20. Jahrhundert erfolgt der Abbau von Granit. Der bedeutendste Steinbruch liegt am Hügel Horka, mit seinem Granit erfolgte u. a. die Fassadengestaltung des Prager Karolinums.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Die Stadt Světlá nad Sázavou besteht aus den Ortsteilen Benetice (\"Benetitz\"), Dolní Březinka (\"Unter Bschesinka\"), Dolní Dlužiny (\"Unter Dluschin\"), Horní Březinka (\"Ober Bscheschinka\"), Horní Dlužiny (\"Ober Dluschin\"), Josefodol (\"Josefsthal\"), Kochánov (\"Kochanow\"), Leštinka (\"Leschtinka\"), Lipnička (\"Klein Lipnitz\"), Mrzkovice (\"Merskowitz\"), Opatovice (\"Opatowitz\"), Radostovice (\"Radostowitz\"), Světlá nad Sázavou (\"Swietla ob der Sasau\"), Závidkovice (\"Sawitkowitz\") und Žebrákov (\"Schebrakow\") sowie den Ortslagen Dolní Bohušice (\"Unter Bauschitz\"), Horní Bohušice (\"Ober Bauschitz\") und Rousinov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Světlá nad Sázavou (deutsch \"Swietla ob der Sasau\") ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 14 Kilometer nordwestlich von Havlíčkův Brod an der Sázava und gehört zum Okres Havlíčkův Brod.", "tgt_summary": "Světlá nad Sázavou () je město v okrese Havlíčkův Brod v kraji Vysočina, 14 km severozápadně od Havlíčkova Brodu na soutoku Sázavy a Sázavky. Město se skládá z 15 místních částí. V celém městě je registrováno 1 582 domů, z toho v samotné Světlé nad Sázavou 1020. Žije zde obyvatel. Symbolem zdejší průmyslové výroby je sklo a kámen.", "id": 1381569} {"src_title": "Polycaprolactam", "tgt_title": "Perlon", "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Polyamid 6 entsteht durch ringöffnende Polymerisation von ε-Caprolactam. \"Hydrolytische Kettenpolymerisation\": Für die Startreaktion wird ε-Aminocapronsäure benötigt. Sie wird durch hydrolytische Ringöffnung aus ε-Caprolactam gewonnen. Dazu werden geringe Mengen an Wasser zugesetzt: ε-Aminocapronsäure reagiert zusammen mit ε-Caprolactam unter Ausbildung von Amidbindungen zum Polycaprolactam: Die Kettenpolymerisation erfolgt unter Ringöffnung an die Amino-Endgruppe der wachsenden Kette. In kontinuierlichen (VK-Rohr-Verfahren) oder diskontinuierlichen Verfahren erfolgt die Reaktionen im Bereich von 260 bis 280 °C (VK-Rohr-Verfahren: 240 °C). Die Reaktionszeit beträgt 8 bis 10 Stunden. Verbleibende Monomere werden aus der Schmelze des Produkts im Vakuum entgast oder aus dem Granulat mit Wasser extrahiert. \"Anionische Kettenpolymerisation\": Diese Polymerisation verläuft vergleichsweise kompliziert. Zur Initiierung wird ε-Caprolactam mit Alkoholaten, primären oder sekundären Aminen in ein Anion überführt. Es entsteht nach Addition von Caprolactam ein \"N\"-acyliertes Caprolactam, das eigentliche aktive Kettenende der Kettenwachstumsreaktion. Die Wachstumsreaktion erfolgt nach: Die langsam verlaufende Bildung von aktiven Kettenenden kann mit Carbonsäurechloriden, Anhydriden oder Isocyanaten beschleunigt werden: Unter Stickstoffatmosphäre erfolgt die exotherme Kettenpolymerisation bei 120 bis 150 °C innerhalb weniger Minuten. \"Polykondensation\": Die Synthese von Polyamid 6 ist auch über eine Polykondensation von ε-Aminocapronsäure möglich:", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Polycaprolactam findet als Kunstfaser unter dem Namen Perlon Verwendung. Eine Vielzahl gegossener (PA6G) und extrudierter (PA6E) Bauteile werden aus Polycaprolactam hergestellt. Der Kunststoff wird auf Grund der Zähigkeit und Verschleißfestigkeit im Maschinenbau für gering belastete Zahnräder und Schrauben, sowie wegen der guten Gleiteigenschaften für hoch belastete Gleitlager und -platten verwendet. In der Dünnschicht- und Säulenchromatographie wird es als Trägermaterial (stationäre Phase) verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Polycaprolactam (Polyamid 6, PA6, als Handelsmarke Perlon) ist ein Polymer aus der Gruppe der Polyamide. Dieses Polymer wurde erstmals 1938 von Paul Schlack (I.G. Farben) synthetisiert, um die Eigenschaften von Nylon 6,6 zu reproduzieren, ohne das geltende Produktionspatent zu verletzen.", "tgt_summary": "Perlon je původní označení polyamidu 6, který poprvé v roce 1938 vyrobil z kaprolaktamu německý vynálezce \"Paul Schlack\". Vlákno se zpočátku používalo v omezeném množství jen k výrobě technických textilií (lana, padáky apod). Teprve v roce 1949 bylo průmyslově vyrobeno prvních 15 tun, také jako příze na punčochy. ", "id": 451513} {"src_title": "Hans Krebs (Politiker)", "tgt_title": "Hans Krebs (politik)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hans Krebs war der Sohn eines Iglauer Tuchmachers und Gastwirts. In seiner Heimatstadt besuchte er die Volksschule und Oberrealschule. Er engagierte sich in der deutschnationalen Arbeiterbewegung und wurde Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei in Aussig. Für die Arbeiterpartei gab er als Redakteur in Aussig, Wien und Iglau die Parteizeitung \"Deutsche Volkswehr\" heraus und war seit 1917 Landessekretär in Böhmen. Am Ersten Weltkrieg (1914–1918) nahm er als Angehöriger der k.u.k. Armee teil. Nach Kriegsende 1918, dem Zerfall der Monarchie Österreich-Ungarn und der Gründung der Tschechoslowakei schloss sich Hans Krebs der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP) in an, deren Hauptgeschäftsführer er 1918 bis 1931 wurde. Er übernahm die Hauptschriftleitung der \"Nationalsozialistischen Korrespondenz\" in Böhmen und wurde Stadtverordneter in Aussig. Von 1925 bis 1933 war er DNSAP-Abgeordneter im Prager Parlament. Von 1930 bis 1932 war er auch Landesobmann des Volkssportverbandes der Partei. Im Zuge des sogenannten \"Volkssportprozesses\" hob das Parlament 1933 seine Abgeordneten-Immunität auf und Krebs wurde verhaftet. Es gelang ihm zu fliehen und das Deutsche Reich zu erreichen. In Deutschland wurde er Pressereferent des Reichsministerium des Inneren in Berlin und war Reichshauptstellenleiter für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) (Mitgliedsnummer 86). Vom 29. März 1936 bis zur Befreiung vom Nationalsozialismus im Mai 1945 gehörte Krebs dem Reichstag als Abgeordneter der NSDAP mit einem Mandat für den Wahlkreis 3 (Berlin-Ost) an. Adolf Hitler verlieh ihm den Rang eines Gauleiters des Reichsgau Sudetenland. Krebs gehörte der SS (SS-Nr. 292.802) an und wurde 1940 zum SS-Brigadeführer ernannt. Hans Krebs beteiligte sich nach der Sudetenkrise an der Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Deutschen Reiches. Nach dem Münchner Abkommen im Oktober 1938, der Annexion des Sudetenlandes und dem Anschluss als Reichsgau Sudetenland an das Deutsche Reich war er von 1938 bis 1945 Regierungspräsident in Regierungsbezirk Aussig. In diese Zeit fielen 1938 das Novemberpogrom und die Zerstörung der Synagoge in Aussig. Unter Krebs wurden nach 1941 die Juden der Stadt in das nahe gelegene KZ Theresienstadt mit Weitertransport in Vernichtungslager deportiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945, der Besetzung durch Truppen der Sowjetunion (Rote Armee) und der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei wurde Hans Krebs 1947 in Prag mit weiteren ehemaligen Abgeordneten der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei angeklagt. Von einem Volksgerichtshof im Prager Parlament wurde er wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften (Auswahl).", "content": "Krebs war Verfasser zahlreicher Bücher und Artikel. 1937 veröffentlichte er zusammen mit Emil Lehmann das Buch \"Sudetendeutsche Landeskunde\". Nach Kriegsende im Mai 1945 wurden alle seine Schriften in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Krebs (* 26. April 1888 in Iglau, Österreich-Ungarn; † 15. Februar 1947 in Prag, Tschechoslowakei) war ein deutschböhmischer Publizist sowie deutschnationaler und später nationalsozialistischer Politiker.", "tgt_summary": "Hans Krebs (26. dubna 1888 Jihlava – 15. února 1947 Praha) byl československý politik a poslanec Národního shromáždění republiky Československé za Německou národně socialistickou stranu dělnickou (DNSAP). Za podíl na rozbití republiky získal v rámci nacistického režimu funkci vládního prezidenta v Ústí nad Labem.", "id": 2369536} {"src_title": "György Sárosi", "tgt_title": "György Sárosi", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Sárosi begann seine Karriere bei Mugyetemi At. und wechselte 1929 zum Ferencvárosi Torna Club, bei dem er bis zum Ende seiner aktiven Karriere 1948 blieb. In diesem Zeitraum gewann er mit seinem Verein fünfmal die ungarische Meisterschaft, fünfmal den ungarischen Pokal sowie 1937 den Mitropapokal. Während dieser Zeit wurde er dreimal ungarischer Torschützenkönig. Er bestritt 383 Meisterschaftsspiele für Ferencváros, in denen er 351 Tore erzielen konnte. Im Mitropacup stand er mit seiner Mannschaft insgesamt viermal im Finale, war zweimal Torschützenkönig und ist mit 49 Toren in 43 Spielen der erfolgreichste Torschütze in der Geschichte dieses Bewerbes. Als Nationalspieler bestritt er zwischen 1931 und 1943 insgesamt 62 Länderspiele für Ungarn, in denen er 42 Tore erzielen konnte. Dabei nahm er an den Weltmeisterschaften 1934 und 1938 teil. 1934 wurde er nur einmal im Viertelfinale eingesetzt und erzielte im Spiel gegen Österreich ein Tor durch einen Strafstoß, welches die Niederlage aber auch nicht verhindern konnte. 1938 bestritt er dann vier Spiele, in denen er fünfmal traf, darunter auch im Finale, welches gegen Italien verloren ging. Sárosi hat in jedem seiner fünf Weltmeisterschaftsspiele zumindest einen Treffer erzielt. Weiters war er erfolgreichster Torschütze im Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften 1933 bis 1935 sowie in der abgebrochenen Konkurrenz 1936–1938. Im September 1937 gelangen ihm im Spiel gegen die Tschechoslowakei sieben Tore. Nach seiner aktiven Karriere war er als Trainer in Italien tätig, wo er zunächst von 1948 bis 1950 den AS Bari betreute, ehe er nach einer kurzen Station bei Lucchese 1951 Juventus Turin übernahm und zum Meistertitel 1952 führte. 1953 wechselte er für zwei Saisonen zum CFC Genua und betreute danach von 1955 bis 1957 den AS Rom. Weitere Stationen in Italien waren der FC Bologna (1957/58), nochmals der AS Rom in der Saison 1958/59 sowie Brescia Calcio (1960/61). Danach war er noch Trainer beim FC Lugano in der Schweiz. Sárosi wurde 1999 zu einem der 100 europäischen Spieler des Jahrhunderts gewählt und belegte bei der Wahl zum ungarischen Jahrhundertfußballer den fünften Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "György Sárosi (* 16. September 1912 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 20. Juni 1993 in Genua, Italien, in Italien auch \"Giorgio Sarosi\") war ein ungarischer Fußballspieler und -trainer. Er gilt als einer der herausragenden Stürmer der 1930er-Jahre.", "tgt_summary": "György Sárosi, rodným jménem György Stefanicsics (5. srpen 1912 – 20. červen 1993), byl maďarský fotbalista. Hrával na pozici útočníka či záložníka. S maďarskou reprezentací vybojoval stříbrnou medaili na mistrovství světa roku 1938. Na tomto šampionátu byl kapitánem svého týmu, vstřelil 5 branek, byl federací FIFA zpětně zařazen do all-stars a vyhlášen třetím nejlepším hráčem turnaje. Hrál i na mistrovství světa roku 1934. V národním týmu celkem odehrál 62 utkání a vstřelil 42 gólů. Celou svou kariéru strávil v jediném klubu, ve Ferencvárosi Budapešť. Roku 1937 s ním vybojoval Středoevropský pohár, tehdy nejprestižnější klubovou mezinárodní soutěž v Evropě. Je pětinásobným mistrem Maďarska (1932, 1934, 1938, 1940, 1941). Za celou kariéru nastřílel 351 branek v 383 ligových zápasech. Časopis World Soccer ho roku 1999 vyhlásil 87. nejlepším fotbalistou 20. století. Po skončení hráčské kariéry se stal trenérem, vedl řadu italských mužstev, včetně Juventusu, Bari či AS Řím.", "id": 65683} {"src_title": "Kameničky", "tgt_title": "Kameničky", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Dorf befindet sich am Oberlauf der Chrudimka, die in zwei Quellen am Hügel U Oběšeného bei Filipov und nördlich von Ovčín entspringt. Im Nordwesten erhebt sich der 697 m hohe Pešava, östlich der Vojtěchův kopec (673 m), der auch als Volák bezeichnet wird, im Süden liegt der Teich Krejcar und im Südwesten der Kameničký rybník. Durch den Ort führt die Staatsstraße 343 zwischen Hlinsko und Svratka. Nachbarorte sind Ovčín und Dědová im Norden, Filipov im Nordosten, Paseky und Chlumětín im Osten, Lány, Lhoty und Vortová im Südwesten sowie Hamry und Jeníkov im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Erwähnung der Pfarrkirche erfolgte im Jahre 1350, nach der Ortschronik soll sie 1250 entstanden sein. 1392 wurde die \"Osada Kameniczka\" als Besitz von Smil Flaška z Pardubic auf Richenburg genannt. Im 15. Jahrhundert wurde das Dorf als \"Reychlowa Kamenicze\" bezeichnet. Die Bewohner des Ortes an einem Verbindungsweg von Böhmen nach Mähren lebten von der Landwirtschaft, jedoch ließ der steinige Boden und die langen Winter oft Not einkehren, so dass sich für die Gegend im Volksmund die Bezeichnung \"Böhmisches Sibirien\" verbreitete. 1763 wurde die verfallene gotische Holzkirche abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der zwei Jahre später vollendet war. Zu dieser Zeit verdienten sich viele der Bewohner durch die Leineweberei, später auch die Haarnetzflechterei und Jacquardweberei ein Zubrot. Nach dem Schneebruch vom Oktober 1930 entstand zwischen Lány und Herálec eine schmalspurige Waldeisenbahn, die nach vierjährigem Betrieb und Beseitigung der Sturmschäden wieder eingestellt wurde. Im Jahre 1970 wurde Kameničky Teil des Landschaftsschutzgebietes Žďárské vrchy. Die Eingemeindung von Filipov erfolgte im Jahre 1985.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Die Gemeinde Kameničky besteht aus den Ortsteilen Filipov (\"Philippsdorf\") und Kameničky (\"Kamenitschek\") sowie die Siedlung Ovčín und der Weiler Lány (\"Laan\", älter auch \"Laniech\" (1388), \"Lanich\" (1544)).", "section_level": 1}], "src_summary": "Kameničky (deutsch \"Kamenitschek\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südöstlich von Hlinsko am Nordrand der Saarer Berge und gehört zum Okres Chrudim. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Dorf ein bevorzugtes Ziel böhmischer Maler und trug ab 1904 im Volksmund den Beinamen \" Slavíčkovy Kameničky\".", "tgt_summary": "Obec Kameničky () se nachází v okrese Chrudim, kraj Pardubický. Žije zde obyvatel. Obec leží v nadmořské výšce 625 m v pramenné oblasti řeky Chrudimky, která je páteřním tokem celého mikroregionu Hlinecko.", "id": 252359} {"src_title": "Steve Bruce (Fußballspieler)", "tgt_title": "Steve Bruce", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielerkarriere.", "content": "Der Defensivspieler begann seine Fußballerkarriere im Sommer 1977 beim FC Gillingham. Im Jahr 1978 kam Bruce in die erste Mannschaft und spielte dort bis 1984. In diesem Jahr wechselte er für eine Ablösesumme von circa 125.000 bis 135.000 Pfund zu Norwich City. Bei seinem Debüt für die Kanarienvögel erzielte er gegen den FC Liverpool ein Eigentor. Im Jahr 1985 holte er mit Norwich City seinen ersten Titel, den englischen League-Cup und stieg im gleichen Jahr mit den Canaries ab. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg 1986 und der Saison 1986/87 wechselte er im Dezember 1987 zu Manchester United. Der Verein bezahlte 800.000 bis 825.000 Pfund für den Engländer. Trotz des Wechsels nach Manchester wurde er 2002 in die Norwich City-Spieler-Hall of Fame aufgenommen. Sein Debüt für die Red Devils gab Bruce am 19. Dezember 1987 gegen den FC Portsmouth. Mit ihnen wurde der Verteidiger dreimal englischer Meister (1993, 1994 und 1996), zweimal englischer Pokalsieger (1990, 1994), ein Mal englischer League-Cup Sieger (1991) und holte den Europapokal der Pokalsieger 1991. 1991 wurde er Kapitän der Mannschaft und blieb dies bis zu seinem Wechsel zu Birmingham City 1996. Nach zwei Jahren in Birmingham ließ Steve Bruce seine Spielerkarriere in den Jahren 1998 und 1999 bei Sheffield United ausklingen.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Am Ende der Saison 1998/99 war Bruce bereits Spielertrainer bei Sheffield United. In den Jahren 1999 und 2000 war er Trainer von Huddersfield Town. Im Jahr 2001 war Bruce Trainer von zwei Teams: Wigan Athletic und Crystal Palace. Seit 2001 ist er Trainer von Birmingham City, er stieg mit City 2006 ab und schaffte 2007 den sofortigen Wiederaufstieg. Im November 2007 wurde Steve Bruce neuer Trainer des englischen Klubs Wigan Athletic. Am 3. Juni 2009 unterschrieb er einen neuen Vertrag beim AFC Sunderland. Von 2009 bis 2011 führte er die Mannschaft der so genannten \"Black Cats\" und erreichte stets Platzierungen im Mittelfeld der Premier League. Am 30. November 2011 wurde Bruce wegen anhaltenden sportlichen Misserfolges beim AFC Sunderland von seinen Aufgaben entbunden. Am 8. Juni 2012 übernahm er den Trainerposten beim englischen Zweitligisten Hull City und unterzeichnete einen Dreijahresvertrag. Ende Juli 2016 trat Bruce im \"gegenseitigen Einvernehmen\" von seinem Traineramt zurück. Hintergrund soll die Unklarheit über die zukünftige Ausrichtung des Clubs sein. Im Oktober 2016 verpflichtete ihn Aston Villa, das kurz zuvor aus der Premier League abgestiegen war und in der zweiten Liga einen Fehlstart hingelegt hatte. In der Saison 2017/18 führte Bruce den Klub in die Aufstiegs-Play-offs, scheiterte dort aber nach einem Halbfinalerfolg gegen den FC Middlesbrough mit 0:1 im Finale im Londoner Wembley-Stadion am FC Fulham. Nach nur einem Sieg aus den vorangegangen neun Ligapartien und auf Tabellenplatz 12 liegend wurde Bruce Anfang Oktober 2018 entlassen. In seiner letzten Partie, einem 3:3-Unentschieden gegen den Tabellenletzten Preston North End, wurde er vor Spielbeginn von einem Zuschauer mit einem Salatkopf beworfen. Anfang Januar wurde Bruce als zukünftiger Cheftrainer des englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday vorgestellt. Er wird im Februar 2019 von seinen interimsweise eingesetzten Co-Trainern Steve Agnew und Stephen Clemence als Cheftrainer übernehmen und damit erst der zweite Trainer neben Danny Wilson sein, der bei beiden Sheffielder Profiklubs als Cheftrainer aktiv war. In der Saisonpause 2019 trat er von seinem Posten wieder zurück, nachdem Spekulationen aufkamen, die ihn mit dem Trainerposten bei Newcastle United in Verbindung brachten. Am 17. Juli 2019 stellte ihn Newcastle als neuen Cheftrainer vor, Bruce erhielt einen Dreijahresvertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "\"als Spieler\" \"als Trainer\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Stephen Roger „Steve“ Bruce (* 31. Dezember 1960 in Corbridge) ist ein ehemaliger englischer Fußballspieler und -trainer. Er ist Cheftrainer von Newcastle United.", "tgt_summary": "Stephen Roger \"Steve\" Bruce (* 31. prosinec 1960, Corbridge) je anglický fotbalový trenér a bývalý hráč. V současné době vede anglický prvoligový tým Newcastle United FC.", "id": 2109439} {"src_title": "Gregor der Erleuchter", "tgt_title": "Řehoř Osvětitel", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Gregor der Erleuchter war nach armenischer Überlieferung ein Sohn des Parthers Anak Suren-Pahlav. Das Haus Suren-Pahlav war eine entfernte Seitenlinie des Fürstenhauses der Arsakiden, dessen Hauptlinie von 247 v. Chr. bis 224 n. Chr. das Perserreich als Großkönige regierte und dessen Nebenlinie von 54 n. Chr. bis 428 n. Chr. als Könige Großarmenien beherrschte. Anak soll der Tradition nach – im Auftrag seines Herren, des sassanidischen Königs der Könige Schapur I. (240–270/72) des Perserreiches, der seine Macht auf Armenien ausweiten wollte – seinen Verwandten, den König von Großarmenien, Chosroes II. Medz (Tiridates II.) aus dem Haus der Arsakiden um 252 ermordet haben. Zur Strafe wurde Anak und seine Familie ausgerottet, wobei sich nur zwei seiner Söhne, darunter Gregor, retten konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Gregor wurde von seinen Erziehern nach Caesarea in Kappadokien, dem heutigen Kayseri in der Türkei, gebracht und dort von einem Priester Phirmilianos (Euthalius) christlich erzogen. Dem unter dem Namen Agathangelos auftretenden armenischen Geschichtsschreiber zufolge wurde Gregor, nachdem Trdat III., der Sohn von König Chosrau II., 286 n. Chr. (tatsächlich erst 298 n. Chr.) an der Spitze einer römischen Armee sein väterliches Reich Armenien wiedererobert hatte, von diesem gemartert und verurteilt, da er sich weigerte, der zoroastrischen Göttin Anahita zu opfern, da er dem einen Gott, dem christlichen Gott, treu blieb. Daraufhin wurde er – der Überlieferung nach im späteren Kloster Khor Virap in der Ararat-Ebene – in eine Grube gesperrt, um den Tod zu erwarten. Er erhielt weder Speise noch Trank. Wenn Gregor seinem Gott so sehr vertraue, so der König, dann solle sein Gott ihn am Leben halten. Jahre später erkrankte der König. Seine Schwester – so erzählt die Legende – träumte, dass Gregor ihren Bruder heilte. Der König gab jedoch zunächst nichts auf ihre Träume und bezweifelte, dass Gregor noch am Leben war. Schließlich ließ er nachschauen und den vor dem Tode bewahrten Gregor zu sich bringen. Gregor heilte den König, der daraufhin den christlichen Glauben annahm. Gregor taufte Trdat, dessen Familie, die armenischen Fürsten und die abhängigen Könige von Georgien. Armenien wurde nach armenischer Tradition dadurch zum ersten christlichen Staat der Welt. Außerdem wurde nach der Legende mit Trdats Bekehrung, die auf das Jahr 301 datiert wird, die Armenische Apostolische Kirche begründet. 314 wurde Gregor von Leontius von Cäsarea zum Bischof geweiht und von Petros von Sebasteia eingesetzt. Gregor zerstörte zahlreiche heidnische Tempel im ganzen Land, angefangen mit Aschtischat, wo er die erste armenische Kirche errichtete. Nachdem er das Christentum in Armenien gefestigt hatte, zog sich Gregor in die Einsamkeit, zuletzt in eine Höhle am Fuß des Bergs Sebuh in Westarmenien (heute Köhnem Dağı bei Erzincan) zurück, wo er um 331 n. Chr. starb. Später siedelte sich in den Höhlen eine Gemeinschaft von Eremiten an. An die Spitze der armenischen Kirche trat der Sohn Gregors, der heilige Aristakes, der auch am Konzil von Nicäa beteiligt war. Bis zu Sahak († 439 n. Chr.) blieb das Amt des Katholikos von Armenien in seiner Familie erblich. Die Gregor dem Erleuchter zugeschriebenen \"Reden und Lehren\" sind nicht authentisch.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Kinder.", "content": "Gregor heiratete in seiner Jugend eine fromme christliche Frau namens Mariam, die seinen christlichen Glauben vertiefte. Gregor und Mariam hatten mindestens zwei Söhne:", "section_level": 1}], "src_summary": "Gregor der Erleuchter, auch \"Gregor der Illuminator\" (, oder ; * vermutlich um 240; † um 331), ist ein Heiliger (Fest: 30. September) und der Apostel Armeniens. Er machte das Christentum zur Staatsreligion Armeniens und war der erste Katholikos, das heißt, Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche. In Italien ist er als \"San Gregorio Armeno\" bekannt.", "tgt_summary": "Řehoř Osvětitel, též Řehoř Arménský či Grigor Lusavorič, latinsky Gregorius Illuminator, arménsky \"Գրիգոր Լուսավորիչ\" (257 – 334) byl zakladatel Arménské apoštolské církve, který sehrál zásadní roli v tom, že Arméni jako první národ světa přijali křesťanství jako státní náboženství.", "id": 294182} {"src_title": "Sahara", "tgt_title": "Sahara", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Das arabische Wort für „Wüste“ ist \"sahra’\" () mit der Betonung auf der letzten Silbe, eine Mehrzahlform davon, also „Wüsten“, ist \"sahara\" () mit Betonung auf der mittleren Silbe, die lang ist. Abgesehen davon, dass sowohl das „ṣ“ als auch das „ḥ“ speziell semitische Laute sind, die für Europäer sehr schwer auszusprechen sind, entspricht diese Mehrzahlform lautlich genau dem deutschen Wort Sahara. Die Ersetzung von „ṣ“ durch gewöhnliches „s“ und von „ḥ“ durch gewöhnliches „h“ ist der Normalfall, wenn die entsprechenden semitischen Laute nicht beherrscht werden. Im Arabischen wird die Sahara, „die große Wüste“ genannt. Bisweilen findet man auch den Namen, „Meer ohne Wasser“ (vgl. \"Sahel\" für „Ufer“). Die antiken Römer nannten das Land südlich von Karthago \"Terra deserta\", also „verlassenes Land“. Im Mittelalter nannte man die Sahara schlicht \"Große Wüste\". Erst im 19. Jahrhundert hat sich die Bezeichnung \"Sahara\" durchgesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Sahara liegt im Norden Afrikas. Sie erstreckt sich von der Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres und bildet annähernd ein Trapez von 4500 bis 5500 km westöstlicher und 1500 bis 2000 km nordsüdlicher Ausdehnung. In Ägypten wird sie durch die Flussoase des Nils unterbrochen. Im Norden liegen die Maghrebstaaten Marokko (einschließlich des annektierten Territoriums Westsahara), Algerien, Tunesien und Libyen. Südlich davon gehören zur Sahelzone die Staaten Mauretanien, Mali, Niger, Tschad und Sudan.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Forscher schließen aus der Lage unterschiedlicher Gesteinsschichten, dass sich in dieser Wüste im Laufe von mehreren Jahrmillionen mehrfach trockene und feuchte Phasen abwechselten. Seitdem die arabische Platte die Meeresverbindung zwischen Tethys und dem heutigen indischen Ozean vor sieben Millionen Jahren verschloss, wurde eine atmosphärische Zirkulation geschaffen, welche wüstenhafte Bedingungen in der Sahara begünstigt. Durch Datierungen von Fossilien in Bodenproben aus dem Tschadbecken gelang der Nachweis, dass die Sahara schon vor sieben Millionen Jahren zumindest zeitweise eine Wüste war. Selbst noch unter diesen analysierten Bodenschichten fanden sich noch weitere und ältere Sandsteinschichten, welche nur durch Windverwehungen unter Wüstenbedingungen entstanden sein konnten. In den Pluvialzeiten waren große Teile der Sahara wasserreicher und begrünt, wie auch zahlreiche Felsmalereien aus den späteren Perioden und die von den Gebirgen ausgehenden, oft über 1000 km langen Trockenflussbetten (Wadis) beweisen. Forschungen der Universität von Illinois in Chicago aus dem Jahr 2004 haben ergeben, dass das Grundwasser unter Ägypten und Libyen bis zu einer Million Jahre alt ist. Es fließt langsam in einem unterirdischen System von Nubien aus mit einer Geschwindigkeit von nur ein bis zwei Metern pro Jahr nordwärts. Außerdem befindet sich die Wüste im subtropischen Hochdruckgürtel, sie ist also eine Wendekreiswüste. Da die absteigenden Luftbewegungen für Wolkenauflösung sorgen, kann eine ungehinderte Ein- und Ausstrahlung von Licht und Wärmestrahlung erfolgen. Die Sahara weist einige Gebirgsketten auf, wie etwa das Hoggargebirge und das Tibestigebirge. Höchste Erhebung ist der Emi Koussi im Tibesti mit 3415 m über dem Meeresspiegel. Es gibt auch einige große Meteoriteneinschlagkrater in der Sahara. Der größte bisher gefundene Krater ist der Kebira-Krater, er hat einen Durchmesser von 31 km.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "In der Sahara herrscht generell ein arides Klima. Die zentralen Regionen der Sahara stehen ganzjährig unter dem Einfluss des Nordost-Passatwindes Harmattan, der jedoch wenig Niederschlag bringt. Die südwestlichen und südlichen zentralen Regionen der Sahara unterliegen den jahreszeitlichen Veränderungen, die durch die Wechselwirkung zwischen dem Harmattan und dem westafrikanischen Monsun bedingt sind, während die nordwestlichen Regionen von den jahreszeitlichen Veränderungen des Mittelmeerklimas geprägt sind. Es können extreme Temperaturschwankungen im Tagesverlauf auftreten. Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen liegen im Sommer bei rund 30 °C, die Maximalwerte übersteigen häufig 37 °C. In den Wintermonaten kann die Temperatur nachts unter den Gefrierpunkt sinken, kurzzeitig Bodenfrost auftreten und in Höhenlagen auch Schnee fallen. Nachdem zuvor 37 Jahre lang eine solche Wetterkonstellation nicht mehr aufgetreten war, schneite es am 19. Dezember 2016 erstmals seit dem 18. Februar 1979 wieder im algerischen Teil der Sahara. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in der Sahara beträgt etwa 45 mm, es gibt aber regionale Extremwerte und große Unterschiede. Einige Regionen im Süden Libyens und Ägyptens sind mit nur wenigen Millimeter Niederschlag pro Jahr fast so trocken wie die Atacamawüste, die als trockenste Region der Erde gilt. Generell empfangen die Hochgebirge der Sahara mehr Niederschlag als die sie umgebenden Senkungsgebiete. So fallen im Tibesti bis zu 600 mm, im Aïr bis zu 150 mm Jahresniederschlag, wodurch diese Regionen eigene Biome bilden. Das Luftsättigungsdefizit ist generell sehr hoch, die Wasserverdunstungsrate kann im Bereich der Ounianga-Seen bis zu 6330 mm betragen. Während des Höhepunkts des westafrikanischen Monsuns in den Monaten Juli und August fallen im Süden der Sahara etwa 100 bis 200 mm Niederschlag. Dieser lässt eine Grassavanne entstehen, an die sich die eigentliche Sahelzone anschließt. Während mancher Jahre regnet es in einigen Regionen der Sahara gar nicht. In anderen Jahren überspringt der westafrikanische Monsun die Sahara und bringt regional sintflutartige Regenfälle mit sich. Der einzige Fluss, der die Sahara quert, ist der Nil. Er ist ein Fremdlingsfluss. Der Einfluss der Sahara auf das globale Klima ist nur teilweise geklärt. Insbesondere scheinen die Aerosole aus der Sahara neben Vulkanausbrüchen eine wesentliche Quelle von Wetter und Klima bestimmenden Aerosolen zu sein. Als wissenschaftlich gesichert gilt, dass die Emissionen Einfluss auf die Niederschlagsregime in der Sahel- und Sudanzone haben. Als sehr ergiebige Aerosolmobilisierungsgebiete gelten zum Beispiel die Bodélé-Depression und das Plateau von Djado.", "section_level": 2}, {"title": "Bodenschätze.", "content": "In der Sahara sind auch Bodenschätze zu finden. In der algerischen und libyschen Sahara wurden reiche Erdöl- und Erdgasfelder entdeckt. Weitere Bodenschätze sind: Salz, Kohle, Kupfer, Gold, Mangan, Eisen, Uran, Blei, Wolfram, Titan, Zinn und Phosphate.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die geringe einheimische Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Arabern, Berbern und Mauren. Daneben gibt es kleine Gruppen wie die Tubu (auch \"Tibbu\") und Tuareg. Neben der Viehhaltung war bis ins 19. Jahrhundert der Transsaharahandel eine wesentliche Lebensgrundlage für diese Bevölkerungsgruppen, die auch als Yallas bekannt sind. Das zahlenmäßig größte Saharavolk sind die Tuareg. 60 Prozent der Saharabewohner sind sesshafte Oasenbauern, 40 Prozent Nomaden und Halbnomaden. Größere Siedlungen finden sich vor allem am Nordrand der algerischen Sahara. Neusiedlungen haben sich in den erdöl- und erdgasfördernden Gebieten Algeriens und Zentrallibyens gebildet. Im Westen und in der Libyschen Wüste sind weite Teile menschenleer.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna.", "content": "Von den 14 großen Wirbeltierarten, die in historischer Zeit den Riesenraum bewohnten, waren 2013 vier bereits endgültig verschwunden, darunter die Säbelantilope. Darüber hinaus sind die meisten Arten aus 90 % ihres Verbreitungsgebietes verschwunden, darunter die Mendesantilope, die Damagazelle und der Gepard, genauer die Unterart \"Acinonyx jubatus hecki\".", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Sahara war einer im Jahr 2009 veröffentlichten Studie zufolge in den zurückliegenden 200.000 Jahren dreimal für einige tausend Jahre begrünt: zunächst vor 120.000 bis 110.000 Jahren, dann wieder vor 50.000 bis 45.000 Jahren und zuletzt während der sogenannten „grünen Sahara-Zeit“: Als sich gegen Ende der letzten Eiszeit die Tropen erneut um 800 Kilometer nach Norden verschoben, verwandelte sich die Sahara, die zuvor wie heute eine Wüste gewesen war, wieder in eine fruchtbare Savannenlandschaft. Um 14000 v. Chr. begann zunächst in Westafrika die letzte feuchte Periode, in Ostafrika setzte sie erst um 8000 v. Chr. ein. Dieser Klimaveränderung folgten Jäger und Sammler aus dem Süden. Die Neolithische Revolution erfasste das Gebiet der Sahara etwa im 6. Jahrtausend v. Chr., als die Bewohner der Region mit dem Ackerbau begannen. Eine Städtekultur wie an den Flüssen Nil, Euphrat und Tigris ist aber nicht bekannt. Die ersten Felsbilder der Sahara entstanden um 10.000 v. Chr. Zwischen 4000 und 3500 v. Chr. begann in der Sahara die Trockenphase, die innerhalb weniger Jahrhunderte oder Jahrzehnte zur Verdrängung des Lebens aus der Wüste führte. Als auch der Osten ab etwa 3300 v. Chr. langsam austrocknete, zogen sich die Menschen nach Süden oder ins fruchtbare Niltal zurück. Aus der Zeit um 3200/3100 v. Chr., der prädynastischen Zeit des Alten Ägypten, stammen die in der östlichen Sahara aufgefundenen rätselhaften Clayton-Ringe. Im 2. Jahrtausend v. Chr. begann die Pferdezeit, so benannt, weil ab dieser Zeit Pferde in den Motiven der Höhlenmalerei vorherrschen. Ebenso wie in Ägypten, Anatolien und der Ägäis wurde im 16. Jahrhundert v. Chr. die „Wunderwaffe“ der Bronzezeit eingeführt, der Streitwagen. Pharao Ramses III. listet 92 Streitwagen sowie 184 Pferde als Beute seines Libyen-Feldzuges auf. Mit der Austrocknung der Sahara kam der langsame Niedergang von Ackerbau und Viehzucht. Durch die assyrische Eroberung Ägyptens im 7. Jahrhundert v. Chr. kam das Kamel nach Afrika und löste das Pferd als wichtigstes Lastentier ab. Spätestens seit der Ptolemäerzeit wurde es im größeren Maße eingesetzt. Im Zentrum der Sahara entstand ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. das Reich der Garamanten, das zum einen auf erfolgreicher Oasenwirtschaft basierte, dessen großer Reichtum aber aus dem Handel zwischen Afrika und dem Mittelmeerraum zunächst mit den Griechen über Cyrene, dann mit den Römern über Leptis Magna beruhte. Der Niedergang des Weströmischen Reiches stoppte diesen Handel weitgehend, und die Erschöpfung von Grundwasservorräten schränkte die Oasenwirtschaft ein. Das Ende kam aber erst mit der Eroberung durch die muslimischen Araber.", "section_level": 1}, {"title": "Die Erforschung und Eroberung der Sahara.", "content": "Zu den frühesten überlieferten Berichten über die Sahara zählen Teile von Herodots \"Historien\" (5. Jahrhundert v. Chr.). Ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert rückte die Sahara in das Blickfeld der europäischen Wissenschaft und des Exporthandels. Der Franzose René Caillié reiste 1827/28 von Boké an der Guineaküste nach Timbuktu und durchquerte dann die westliche Sahara bis Tanger. Er war der erste Europäer, der lebend aus Timbuktu zurückkehrte. Seine Reise im Vorfeld der französischen Besetzung Algeriens (seit 1830) wurde als Teil eines Wettlaufs zwischen Franzosen und Briten um die Eroberung Afrikas interpretiert, obwohl er persönlich diese Rolle nie beanspruchte. Vor allem die Briten suchten nach einem sicheren Zugang zu den Märkten Innerafrikas, wo sie ungeheure Absatzmöglichkeiten für ihre Fertigprodukte, zugleich aber auch wichtige Rohstoffquellen erwarteten. Daher erschien ihnen die Erforschung der Sahara weniger wichtig als die der Zugänge in das Landesinnere über Nil und Niger sowie der fruchtbaren Ländereien Zentral- und Südafrikas. Die Franzosen hingegen drangen seit Ende der 1870er Jahre von Senegal aus nach Osten in Richtung des Oberlaufs des Nils und nach Südosten in Richtung der Elfenbeinküste vor, wo sie rasch in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt wurden. Die wichtigste der britischen Saharaexpeditionen leitete der Missionar James Richardson, der jedoch bereits 1851 im Sudan verstarb. Sein Nachfolger als Expeditionsleiter war sein Begleiter, der deutsche Geograph und Archäologe Heinrich Barth (1821–1865), dessen fünfbändiges, 3500 Seiten umfassendes Reisewerk die wichtigste Quelle für die Völkerkunde des Sahara-Raumes im 19. Jahrhundert darstellt und auch heute noch von der Wissenschaft gewinnbringend genutzt wird. Barths Forschungen unter den Tuareg der nördlichen Sahara wurden von dem Franzosen Henri Duveyrier (1840–1892) fortgesetzt. Als einer der ersten Forschungsreisenden durchquerte auch Gerhard Rohlfs in den Jahren 1865 bis 1867 die Sahara und die südlich angrenzenden Savannen von Tripolis bis zum Golf von Guinea.", "section_level": 1}, {"title": "Die Sahara in der Literatur.", "content": "Die Sahara ist Schauplatz zahlreicher Romane und anderer literarischer Arbeiten, von denen viele dem europäischen Exotismus bzw. dem Genre des Abenteuerromans zuzurechnen sind (Beispiele: Ouida: \"Under Two Flags\", 1867; E. M. Hull: \"Der Scheich\", 1919; Elleston Trevor: \"The Flight of the Phoenix\", 1964; Desmond Bagley: \"Flyaway\", 1978; Clive Cussler: \"Sahara\", 1992; David W. Ball: \"Empire of Sand\", 1999). Autoren wie Paul Bowles (\"The Sheltering Sky\", 1949), Albert Camus (\"La Femme adultère\", 1957), Brion Gysin (\"The Process\", 1969), Alberto Vázquez-Figueroa (\"Tuareg\", 1980) und Ibrahim al-Koni (\"Goldstaub\", 1990), die mit der Sahara als Einheimische oder Reisende gut vertraut waren, haben zu diesem Thema aber auch Hochliterarisches beigetragen. Weitere bedeutende Sahara-Romane sind \"Désert\" (1980) vom französisch-mauritischen Literatur-Nobelpreisträger Jean-Marie Gustave Le Clézio und Michael Ondaatjes \"Der englische Patient\" (1992).", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Historische Reiseberichte", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sahara ist mit über neun Millionen Quadratkilometern die größte Trockenwüste der Erde. Das entspricht knapp der Fläche der gesamten USA oder etwa der 26-fachen Fläche Deutschlands. Sie erstreckt sich von der afrikanischen Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres und bildet annähernd ein Trapez von 4500 bis 5500 Kilometern westöstlicher und 1500 bis 2000 Kilometern nordsüdlicher Ausdehnung. Sie gehört zu den Wendekreiswüsten. ", "tgt_summary": "Sahara je poušť v Africe. S rozlohou 9 269 000 km2 je největší pouští světa (podle některých zdrojů jsou za poušť označovány i polární pustiny Antarktidy a Arktidy, pak by byla Sahara rozlohou až třetí v pořadí). Zaujímá téměř stejnou plochu jako Čína nebo USA. Rozkládá se od severoafrického pobřeží Atlantského oceánu až k pobřeží Rudého moře na území 10 států (Egypt, Libye, Alžírsko, Tunisko, Maroko, Mauritánie, Niger, Čad, Mali a Súdán). Plocha, kterou Sahara zaujímá, má zhruba tvar lichoběžníku o délce 4500–5500 km ve směru západ–východ a šířce 1500–2000 km od severu k jihu. ", "id": 1005450} {"src_title": "Chatsworth House", "tgt_title": "Chatsworth House", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Chatsworth ist eines der bekanntesten Herrenhäuser Englands. Es liegt inmitten seines ausgedehnten Parks und überschaut den nahegelegenen Fluss \"Derwent\" sowie die Hügel, die diesen vom benachbarten Tal des River Wye trennen. Das Hauptgebäude wurde im Stil des englischen Barock um einen Innenhof erbaut, hat eine reich verzierte Dachbrüstung und eine mit Pilastern streng gegliederte Fassade sowie 175 Räume. Chatsworth House bietet eine Vielzahl an Prunkräumen, die mit Gemälden von Tintoretto, Canaletto, Rembrandt, Van Dyck und Renoir, mit Deckengemälden von Antonio Verrio und Louis Laguerre sowie mit Tapisserien, Seiden- und Leder-Wandbehängen ausgestattet sind. Darüber hinaus werden Porzellan und Möbel verschiedener Epochen gezeigt. Weitere Höhepunkte bilden die Bibliothek mit 17.500 Bänden sowie die Skulpturengalerie mit Werken unter anderem von Antonio Canova, Bertel Thorvaldsen und Rudolf Schadow sowie Gemälden von Rembrandt und Frans Hals. Sie gilt als eine der größten Privatsammlungen klassizistischer Skulpturen in England.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Bess of Hardwick und ihr zweiter Ehemann, Sir William Cavendish, kauften das Landgut von Chatsworth 1549 und bauten ab 1552 das erste Haus an dieser Stelle. Aus dieser Zeit ist jedoch lediglich der \"Hunting Tower\" übrig geblieben, der auf einem nahe gelegenen Hügel steht. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurden nur wenige Änderungen am Gebäude vorgenommen. Das heutige Gebäude im klassizistischen Stil ließ William Cavendish, 1. Duke of Devonshire in den Jahren 1686 bis 1707 erbauen. Künstler aus halb Europa beteiligten sich daran. 1686 ließ der Duke von Architekt William Talman die Südfassade abreißen und neue Privatgemächer sowie eine prunkvolle Flucht von Staatsgemächern erbauen, um König William III. und Königin Mary II. empfangen zu können, welche aber nie nach Chatsworth kommen sollten. In diesen Gemächern gibt es unter anderem Deckengemälde von Louis Laguerre sowie Tapisserien nach Gemälden von Raffael. Der Staatsspeisesaal mit einem Deckengemälde von Antonio Verrio ist bis heute nahezu unverändert erhalten geblieben. Da der Duke inzwischen so viel Gefallen am Bauen fand, blieb es nicht bei diesem Teil des Hauses. Es folgten die Ostfassade (Architekt: William Talman) inklusive der \"Painted Hall\" und der Long Gallery, die von William Cavendish, 6. Duke of Devonshire, zur heutigen Bibliothek umgestaltet werden sollte, die Westfassade und schließlich die Nordfassade (Architekt: Thomas Archer). Die Westfassade war vermutlich vom Duke selbst geplant worden. In dieser Phase entstanden auch die \"Painted Hall\" mit ihren Deckengemälden von Louis Laguerre, auf denen Szenen aus dem Leben Julius Caesars dargestellt sind, sowie die noch im Originalzustand erhaltene Kapelle. 1820 bis 1830 ließ William Cavendish, 6. Duke of Devonshire, (man nannte ihn auch den \"Junggesellen\") einen weiteren Flügel im Norden anfügen (Architekt: Sir Jeffry Wyatville), der die Größe des Gebäudes verdoppelte. Auch die Skulpturengalerie, der größte Raum des Hauses, liegt im Nordflügel und beherbergt einen Großteil der immensen Sammlung des Dukes. Zu dieser Zeit wurde auch die lange Galerie zur Bibliothek umgebaut, da der Duke mehrere vollständige Büchersammlungen erworben hatte und diese dort unterbringen wollte. Seit 1981 kümmert sich die von Andrew Cavendish, 11. Duke of Devonshire, gegründete Chatsworth House Stiftung um den Unterhalt des Schlosses. Es gehört dem Konsortium Treasure Houses of England an.", "section_level": 2}, {"title": "Garten- und Parkanlagen.", "content": "Sie ist eine der berühmtesten Anlagen Englands und entstammt drei großen Phasen der Gartenarchitektur. Unter dem ersten Duke of Devonshire wurde ein Barockgarten angelegt, der von George London und Henry Wise entworfen worden war. Davon sind unter anderem noch die 200 Meter lange Kaskade (Architekt: Grillet), das Kaskadenhaus (Architekt: Thomas Archer) und der Kanal erhalten. In der zweiten Epoche schuf Capability Brown, der bekannteste Gärtner seiner Zeit, in den 1760er Jahren einen romantischen Landschaftsgarten. Im Jahr 1826 ernannte der sechste Duke Joseph Paxton zu seinem Obergärtner. Dieser legte Steingärten, ein Arboretum sowie ein Pinetum an und baute mehrere Gewächshäuser. Außerdem schuf er die \"Emperor Fountain\", die für den geplanten Besuch des Zaren Nikolaus I. von Russland gebaut wurde. Dafür ließ er in nur sechs Monaten einen 32.000 Quadratmeter großen See, der 110 Meter oberhalb des Teichs gelegen ist, ausheben, der die Fontäne durch den natürlichen Wasserdruck speist. Die Fontäne erreicht eine Steighöhe von 84 Metern und fördert fast 4000 Liter Wasser pro Minute. Der Zar kam nie nach Chatsworth House, um sie zu besichtigen. Paxtons größtes Werk war allerdings das 1920 abgebrochene \"Great Conservatory\", ein großes Gewächshaus, Vorbild für den Crystal Palace in London. Für die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes wurde zur Verschönerung eine Mustersiedlung errichtet. Aus neuerer Zeit stammen unter anderem Rosengarten, Irrgarten, Kräutergarten und Sinnesgarten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Chatsworth House ist ein englisches Landschloss und liegt etwa fünf Kilometer nordöstlich von Bakewell in Derbyshire. Es ist der Sitz der Familie Cavendish, der Dukes of Devonshire, und wird seit dem 16. Jahrhundert ununterbrochen von ihnen bewohnt. ", "tgt_summary": "Chatsworth House je zámek v Derbyshire, Anglie. Je v Derbyshire Dales, asi 5,6 km (3,5 míle) severovýchodně od Bakewell a 14 km (9 mil) západně od Chesterfield. Je sídlem vévody z Devonshire a byl domovem rodiny Cavendishů od roku 1549. ", "id": 2294161} {"src_title": "Kevin P. Chilton", "tgt_title": "Kevin Patrik Chilton", "src_document": [{"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Chilton erhielt 1976 den Grad Bachelor of Science in Ingenieurwesen von der US Air Force Academy, sein Offizierspatent als Second Lieutenant und 1977 mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums einen Master of Science in Maschinenbau von der Columbia University. Chilton trat 1976 in den Dienst der US Air Force. Nachdem er 1978 seine Ausbildung zum Piloten abgeschlossen und am 2. Juni 1978 seine Beförderung zum First Lieutenant erhalten hatte, wurde er bis 1980 in Südkorea, Japan und auf den Philippinen als Kampfpilot und als Pilotenausbilder eingesetzt. Nach der Beförderung zum \"Captain\" am 2. Juni 1980 wurde Chilton als Geschwaderpilot auf die Kadena Air Base auf Okinawa versetzt. 1982 kehrte Chilton in die Vereinigten Staaten zurück und besuchte die Staffeloffiziersschule auf der Maxwell Air Force Base in Alabama. Bis zu seiner Auswahl für die \"US Air Force Test Pilot School\" im Jahr 1984 arbeitete er als Fluglehrer auf der Holloman Air Force Base in New Mexico. Als Testpilot arbeitete er anschließend auf der Eglin Air Force Base in Florida. Während dieser Zeit wurde er am 2. Mai 1985 auch zum Major befördert.", "section_level": 1}, {"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Im August 1987 wurde Chilton von der NASA als Astronautenanwärter ausgewählt. Nach seiner Ausbildung zum Shuttlepiloten arbeitete er in der Entwicklungsabteilung des Astronautenbüros. Er war Sicherheitsoffizier für die T-38-Flugzeuge der NASA, Leiter der Unterstützungsmannschaften am Kennedy Space Center und leitender Verbindungssprecher für zahlreiche Shuttle-Flüge. Außerdem war Chilton von Mai 1996 bis August 1998 stellvertretender Programmmanager für die Internationale Raumstation (ISS). Während dieser Zeit wurde er am 2. Juni 1989 zum Lieutenant Colonel und am 1. Januar 1993 zum \"Colonel\" befördert.", "section_level": 1}, {"title": "STS-49.", "content": "Am 7. Mai 1992 flog Chilton als Pilot auf dem Jungfernflug der Raumfähre Endeavour zum ersten Mal ins All. Ziel dieser Mission war es, den zwei Jahre zuvor gestarteten Kommunikationssatelliten Intelsat VI-F3 für eine Reparatur zu bergen. Erst mit dem dritten Außenbordeinsatz (EVA) konnte der Satellit schließlich von Hand eingefangen werden. Daraufhin erhielt Intelsat einen neuen Apogäumsmotor, damit er eine vorgesehene geostationäre Umlaufbahn erreichen konnte. Bei einer weiteren EVA wurden Strukturen und Werkzeuge getestet.", "section_level": 2}, {"title": "STS-59.", "content": "Seinen nächsten Einsatz als Shuttlepilot hatte Chilton am 9. April 1994. An Bord der Raumfähre Endeavour wurde die sogenannte Space-Radar-Laboratory-Mission (SRL) durchgeführt. SRL bestand aus drei großen Radaranlagen und einem Kohlenmonoxid-Sensor die für Untersuchungen der Erdoberfläche und der Atmosphäre eingesetzt wurden. Echtzeitbeobachtungen von Oberflächenmerkmalen und Wetterbedingungen zusammen mit über 14.000 Fotografien halfen den Forschern bei der Auswertung der Daten.", "section_level": 2}, {"title": "STS-76.", "content": "Am 22. März 1996 startete Chilton als Kommandant der Raumfähre Atlantis zur russischen Raumstation Mir. Mit der dritten Rendezvous-Mission wurde die Astronautin Shannon Lucid zur Raumstation Mir gebracht. Außerdem wurden Versorgungsgüter, Ausrüstungen und Experimentiergut geliefert, verschiedene Geräte außenbords der Station montiert sowie technologische und biologische Experimente im Spacehab durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Zurück in den militärischen Dienst.", "content": "1998 verließ Chilton die NASA, kehrte zurück in den Dienst der US Air Force und übernahm bis zum Mai 1999 den Posten des stellvertretenden Operationsdirektors im Hauptquartier des \"Air Force Space Command\" auf der Peterson Air Force Base in Colorado. Anschließend übernahm er vom Mai 1999 bis zum September 2000 wieder ein Truppenkommando und kommandierte das 9. US-Aufklärungsgeschwader auf der Beale Air Force Base in Kalifornien. Vor dieser Verwendung erhielt er am 1. Mai 1999 seine Beförderung zum Brigadier General. Im April 2000 wurde Chilton zum \"Joint Staff\" versetzt und diente dort als Direktor für Politisch-Militärische Zusammenarbeit für den asiatisch-pazifischen Raum und den Naher Osten. Zwei Jahre später, am 1. April 2002, folgte die Beförderung zum Major General und im August 2002 übernahm er dann – ebenfalls im Verteidigungsministerium – im Hauptquartier der \"US Air Force\" den Posten des Direktors für Programme im Büro des stellvertretenden \"Chief of Staff of the Air Force\" für Planungen und Programme. Im Zeitraum vom August 2004 bis zum August 2005 diente Chilton im \"Air Staff\" als amtierender assistierender Vizestabschef der \"Air Force\" und übernahm nach der Beförderung zum Lieutenant General am 9. August 2005 schließlich bis zum Juni 2006 als Kommandeur die 8. US-Luftflotte auf der Barksdale Air Force Base in Louisiana und war zudem \"Joint Functional Component Commander for Space and Global Strike\" des \"US Strategic Command\" auf der Offutt Air Force Base in Nebraska. Am 26. Juni 2006 wurde Chilton zum General befördert und auf die Peterson AFB versetzt, wo er das \"Air Force Space Command\" kommandierte. Am 3. Oktober 2007 übernahm Chilton das – durch die Beförderung von General James E. Cartwright freigewordene – Kommando über das \"U.S. Strategic Command\", das er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 28. Januar 2011 leitete. General Chilton ist der einzige ehemalige Astronaut, der den Vier-Sterne-Grad erreichte. Lieutenant General Tom Stafford, Vice Admiral Dick Truly und Lieutenant General Susan Helms haben den Generalsrang mit drei Sternen.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Chilton ist verheiratet und hat vier Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Des Weiteren wurde er mit der \"NASA Space Flight Medal\" mit zweifachem Eichenlaub, der \"NASA Exceptional Service Medal\" und der \"NASA Outstanding Leadership Medal\" ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kevin Patrick „Chily“ Chilton (* 3. November 1954 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Astronaut und General der United States Air Force im Ruhestand. Zwischen Juni 2006 und Oktober 2007 war er Befehlshaber des Air Force Space Command, anschließend bis Januar 2011 Oberbefehlshaber des U.S. Strategic Command.", "tgt_summary": "Kevin Patrik Chilton (* 3. listopadu 1954 v Los Angeles, stát Kalifornie, USA), vojenský pilot, důstojník a americký kosmonaut. Ve vesmíru byl třikrát.", "id": 2197751} {"src_title": "Irina Robertowna Turowa", "tgt_title": "Irina Turovová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Irina Botschkarjowa war die Tochter der Leichtathleten Robert Ljulko (1908–1994; in den 1930er-Jahren 19-facher sowjetischer Meister sowie Landesrekordhalter in den Sprintdisziplinen und im Weitsprung) und Galina Turowa (1912–1998; zwischen 1934 und 1946 neunfache sowjetische Meisterin sowie Landesrekordhalterin in den Sprintdisziplinen, im Weitsprung und Diskuswurf). Mit 17 Jahren wurde die Sprinterin von Dynamo Moskau sowjetische Vizemeisterin im 100-Meter-Lauf und in der 4-mal-100-Meter-Staffel sowie Dritte im 200-Meter-Lauf und nahm daraufhin an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki teil. Im 100-Meter-Lauf schied sie im Viertelfinale aus. In der 4-mal-100-Meter-Staffel war sie die Startläuferin der sowjetischen Mannschaft, die in 46,3 Sekunden Vierte hinter den Stafetten aus den Vereinigten Staaten, Deutschland und dem Vereinigten Königreich wurde. 1953 war Turowa Meisterin der UdSSR mit der 4-mal-100-Meter-Staffel und der 4-mal-200-Meter-Staffel und belegte in den Einzeldisziplinen den zweiten Rang über 100 m sowie den dritten Platz über 200 m. 1954 errang sie über 100 Meter ihren einzigen sowjetischen Meistertitel in einer Einzeldisziplin und wurde Zweite mit der 4-mal-200-Meter-Staffel sowie Dritte über 200 Meter. Bei den Europameisterschaften in Bern erhielt sie drei Medaillen. Über 100 Meter gewann sie Gold in 11,8 Sekunden vor der Niederländerin Bertha van Duyne. Das sowjetische Team in der Besetzung Wera Krepkina, Rimma Ultikina, Marija Itkina und Turowa siegte in 45,8 Sekunden mit einer halben Sekunde Vorsprung auf die deutsche Stafette. Am Schlusstag stand Turowa im Finale des 200-Meter-Laufs. Hier gewann sie in 24,4 Sekunden Silber hinter Maria Itkina. In Melbourne bei den Olympischen Spielen 1956 trat sie nach ihrer Heirat als Irina Botschkarjowa an. Nachdem sie im selben Jahr erneut sowjetische Meisterin mit der 4-mal-100-Meter-Staffel geworden war, kam sie als Schlussläuferin nach 45,6 Sekunden ins Ziel, hinter den Staffeln aus Australien, Deutschland und den Vereinigten Staaten bedeutete dies wie 1952 den vierten Platz. 1958 war sie ein letztes Mal Meisterin der UdSSR in der 4-mal-200-Meter-Staffel und wurde später nochmals Zweite in der 4-mal-100-Meter-Staffel bei den Meisterschaften der UdSSR 1960 und 1961. Die Verdiente Meisterin des Sports war die Mutter des ehemaligen russischen Stabhochspringers Pjotr Botschkarjow (* 3. November 1967), der bei den Olympischen Spielen 1996 den fünften Rang belegte. Irina Turowa verstarb 2012 und ist auf dem Moskauer Nowodewitschi-Friedhof im Kolumbarium bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Irina Robertowna Turowa, nach erster Heirat \"Botschkarjowa,\" nach zweiter Heirat \"Mordowzewa\" (; * 14. Mai 1935 in Leningrad; † 8. Februar 2012 in Moskau, Russland) war eine sowjetische Leichtathletin.", "tgt_summary": "Irina Robertovna Turovová, () později známá jako \"Irina Bočkarjovová\" ( (14. května 1935 Leningrad – 8. února 2012 Moskva) byla sovětská atletka, sprinterka. Jijím synem je tyčkař Pjotr Bočkarjov.", "id": 1817243} {"src_title": "Oscar Pistorius", "tgt_title": "Oscar Pistorius", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Oscar Pistorius ist das zweite gemeinsame Kind von Sheila (1958–2002) und Henk Pistorius. Er hat zwei Geschwister: den 18 Monate älteren Bruder Carl Pistorius und die drei Jahre jüngere Schwester Aimee. Die Eltern ließen sich scheiden, als Oscar sieben Jahre alt war. Seine Muttersprache ist Afrikaans, zudem spricht er Englisch. Pistorius besuchte die Constantia Kloof Primary School und von 2001 bis 2005 die Pretoria Boys High School. Ab 2007 studierte der Sportler Betriebswirtschaftslehre.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "An der High School spielte Pistorius zunächst Cricket, Rugby und Tennis. Laufen war zu dieser Zeit nur Teil des Rugbytrainings. Am 21. Juni 2003 verletzte er sich jedoch schwer beim Rugbyspielen. Es folgte eine längere Reha-Phase. In dieser konzentrierte sich Pistorius erstmals auf den Laufsport. Am 28. Januar 2004 gewann der damals 17-Jährige sein erstes 100-Meter-Rennen. In einem Schulwettbewerb lief er 100 Meter in 11,72 Sekunden. Im September 2004 trat Pistorius bei den Paralympics in Athen an und holte Gold über 200 Meter sowie Bronze über 100 Meter (beide in der Kategorie T44). Im März 2005 lief Pistorius bei den offenen Meisterschaften (der Nichtbehinderten) in Südafrika und wurde mit 47,34 Sekunden Sechster über 400 Meter. Im selben Jahr holte er zweimal Gold beim „Visa Paralympic World Cup“ über 100 und 200 Meter. Im Mai 2005 war er auf Einladung in Manchester und nahm am Paralympic World Cup teil. Im August reiste der Athlet nach Helsinki zum Grand Prix. 2006 holte Pistorius bei den IPC-Weltmeisterschaften im niederländischen Assen drei Goldmedaillen. Er siegte über 100, 200 und 400 Meter. Im April 2007 lief er bei den „Nedbank Championships for the Physically Disabled“ in Johannesburg seine persönliche Bestzeit über 100 Meter in 10,91 Sekunden. In Rom bei einem Event des Weltleichtathletikverbands IAAF wurde er am 13. Juli 2007 Zweiter – ebenfalls gegen nichtbehinderte Athleten. Pistorius erklärte, er wolle bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gegen nichtbehinderte Sportler antreten. Kritiker wie Elio Locatelli vom Weltleichtathletikverband glaubten, seine Prothesen würden ihm einen unfairen Vorteil verschaffen. Die IAAF entschied auf Grundlage eines Gutachtens, das Biomechanik-Professor Gert-Peter Brüggemann von der Sporthochschule Köln angefertigt hatte, dass Pistorius an den Olympischen Spielen 2008 in Peking nicht teilnehmen dürfe. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hob am 16. Mai 2008 die Entscheidung auf, weil er neben den unbestrittenen Vorteilen von Pistorius’ Prothesen, die in der Studie dargelegt werden, auch Nachteile in anderen Aspekten des Laufes erkannte (Umwelteinflüsse, Kurvenverhalten, Startmechanik), die unzureichend berücksichtigt worden seien. Zugleich betonte der CAS, dass es sich bei der Entscheidung zu Pistorius’ Gunsten um eine ausdrückliche Einzelfallentscheidung handele, aus der kein automatischer Anspruch für vergleichbare künftige Fälle abzuleiten sei. Pistorius hatte also die bürokratischen Hürden überwunden, jedoch verfehlte er die Norm sowohl für die 400-Meter-Strecke als auch für die Staffel. Im September 2008 gewann er bei den Sommer-Paralympics 2008 die 100-, 200- und 400-Meter-Läufe der Klasse T44 in 11,17 Sekunden, 21,67 Sekunden und 47,49 Sekunden. Im Januar 2009 gab Pistorius bekannt, an den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin über die 400-Meter-Distanz antreten zu wollen. Es gelang ihm jedoch nicht, die Qualifikationsnorm von 45,95 Sekunden zu erfüllen. Am 19. Juli 2011 unterbot Pistorius mit einer Zeit von 45,07 Sekunden über 400 Meter die Qualifikationsnorm für die Weltmeisterschaften 2011 in Daegu. Gemeinsam mit Jason Smyth ist Pistorius der erste Sportler mit Behinderung, der sich für Leichtathletik-Weltmeisterschaften qualifizieren konnte. Mit einer Zeit von 45,39 Sekunden wurde Pistorius dort Dritter seines Vorlaufs und qualifizierte sich für das Halbfinale, dort schied er mit einer Zeit von 46,19 Sekunden als Letzter seines Laufs aus. Seine Vorlaufzeit hätte für eine Finalqualifikation ausgereicht. Im Halbfinale lief er dann mit der 4-mal-400-Meter-Staffel in 2:59,21 Minuten neuen südafrikanischen Landesrekord. Die südafrikanische Staffel erreichte im Finale anschließend ohne Pistorius den zweiten Platz. Wegen seiner Halbfinalteilnahme wurde auch Pistorius die Silbermedaille verliehen. Anfang Juli 2012 nominierte das Südafrikanische Olympische Komitee Pistorius für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London für die 4-mal-400-Meter-Staffel. Pistorius startete als erster beidseitig beinamputierter Athlet bei Olympischen Sommerspielen. Mit seinen Teamkameraden Shaun de Jager, Willem de Beer und L. J. van Zyl erreichte er den achten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Kriminalfall.", "content": "Pistorius war ab Herbst 2012 mit dem südafrikanischen Model Reeva Steenkamp liiert. Nachdem diese am 14. Februar 2013 mit mehreren Schusswunden tot in Pistorius’ Haus in Pretoria aufgefunden worden war, nahm ihn die südafrikanische Polizei fest. Gegen Pistorius wurde Anklage wegen Mordes erhoben. Am 22. Februar 2013 kam er gegen eine Kaution von einer Million Rand (ca. 85.000 Euro) vorläufig frei. Um weitere Untersuchungen zu ermöglichen, vertagte das Gericht die Verhandlung am 4. Juni 2013 auf den 19. August 2013. In der dann stattgefundenen Anhörung wurde beschlossen, die Verhandlung ab dem 3. März 2014 fortzusetzen. Pistorius beteuerte wiederholt seine Unschuld im Sinne der Mordanklage und gab an, seine Freundin versehentlich erschossen zu haben, da er sie für einen Einbrecher gehalten hätte. Bei der Urteilsverkündung am 11. und 12. September 2014 wurde Pistorius von der Richterin Thokozile Masipa vom Vorwurf der vorsätzlichen Tötung frei- und dem der fahrlässigen Tötung für schuldig gesprochen. Für das Abfeuern einer Waffe in einem Restaurant wenige Wochen vor Steenkamps Tod wurde Pistorius wegen fahrlässigen Verhaltens im Umgang mit einer Schusswaffe ebenfalls schuldig gesprochen. Pistorius führte an, er habe nicht die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er „die Person hinter der Tür töten könnte“. Masipa warf Pistorius „Inkonsistenz“ in seinen Aussagen vor, zweifelte aber auch einige belastende Zeugenaussagen an und entkräftete mehrere Argumente der Staatsanwaltschaft unter Gerrie Nel, die einen Streit zwischen dem Paar belegen sollten. Bei einem Strafrahmen von bis zu 15 Jahren Freiheitsstrafe forderte die Staatsanwaltschaft im Rahmen des Schlussplädoyers zehn Jahre Haft für Pistorius, während die Verteidigung auf Hausarrest und gemeinnützige Arbeit plädierte. Am 21. Oktober 2014 wurde Pistorius zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, für den illegalen Waffengebrauch wurden drei weitere Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft beantragte Berufung. Am 13. März 2015 wurde die Berufung zugelassen, Einwände der Verteidigung wurden zurückgewiesen. Im Oktober 2015 durfte Pistorius nach einem Jahr das Gefängnis verlassen, wurde allerdings unter Hausarrest gestellt. Am 3. Dezember 2015 hob das Berufungsgericht das Urteil auf und sprach Pistorius des Mordes mit verminderter Tötungsabsicht schuldig, was in etwa dem deutschen Rechtsbegriff Totschlag entspricht. Ein Strafmaß wurde zunächst nicht verkündet. Am 3. März 2016 wies das Verfassungsgericht Pistorius’ Antrag auf Berufung wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg ab. Am 6. Juli 2016 wurde das vorgesehene Strafmaß von 15 Jahren von Richterin Thokozile Masipa wegen mildernder Umstände auf sechs Jahre Haft herabgesetzt, Pistorius wollte dagegen nicht berufen. Am 16. September 2016 stellte die National Prosecuting Authority einen Antrag zur Verlängerung der Gefängnisstrafe von Pistorius beim Supreme Court of Appeal of South Africa. Daraufhin unterstellten Pistorius’ Familienangehörige Staatsanwalt Gerrie Nel als Motiv seines Vorgehens „persönliche Rache“. Im November 2016 wurde Pistorius vom Gefängnis \"Kgosi Mampuru II\" in das für behinderte Insassen optimierte \"Atteridgeville Correctional Centre\" verlegt. Im November 2017 setzte der Supreme Court of Appeal auf die Berufung der Staatsanwaltschaft hin Pistorius’ Haftstrafe auf das reguläre Mindestmaß von 15 Jahren hinauf, rechnete die bereits verbüßte Strafhaft und Hausarrestzeit jedoch an, sodass die Verbüßung seiner Strafe 2031 enden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2006 wurde Pistorius mit dem südafrikanischen Order of Ikhamanga in Bronze ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oscar Leonard Carl Pistorius (* 22. November 1986 in Sandton), auch bekannt als und \"Blade Runner\", ist ein südafrikanischer Sprinter und Weltrekordhalter, dem bei seiner Geburt aufgrund einer Fehlbildung (Fibulaaplasie) die Wadenbeine und die äußere Seite der Füße fehlten. Er hatte nur zwei Zehen, die Knochen auf der Innenseite des Fußes und die Ferse. Im Alter von elf Monaten wurden ihm die Beine unterhalb der Knie amputiert. Durch speziell für ihn angefertigte Unterschenkelprothesen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff ist er in der Lage, zu laufen und zu sprinten. ", "tgt_summary": "Oscar Pistorius (* 22. listopadu 1986 Sandton) je jihoafrický tělesně postižený atlet. Vybojoval čtyři zlaté a jednu bronzovou medaili na paralympijských hrách, neúspěšně se pokoušel kvalifikovat na Letní olympijské hry 2008. V roce 2017 byl odsouzen za vraždu přítelkyně Reevy Steenkampové.", "id": 2339304} {"src_title": "Vrbice u Roudnice nad Labem", "tgt_title": "Vrbice (okres Litoměřice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Dorf befindet sich linksseitig des Flüsschens Obrtka (\"Obertka\"). Im Süden erhebt sich der 278 m hohe Kegel des Sovice (\"Sowitz\"). Nachbarorte sind Vrutice und Svařenice im Norden, Mastířovice, Kochovice und Hoštka im Osten, Vetlá im Süden, Chodouny im Südwesten, Lounky im Westen sowie Okna, Záhorecký Mlýn und Polepy im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wurde Vrbice im Jahre 1319 und gehörte bis 1331 zum Besitz des Bistums Leitmeritz. Anschließend war das Dorf Teil der Herrschaft Roudnice nad Labem und noch im 14. Jahrhundert entstand eine Feste. 1515 erwarb die Stadt Leitmeritz das Dorf, 1620 verkaufte sie es an den Kreishauptmann Georg Wilhelm Sezyma von Úštěk. Dessen Güter wurden nach der Schlacht am Weißen Berg konfisziert und Vrbice dem Jesuitenkolleg St. Kliment in Prag übergeben, der ihn seiner Herrschaft Liběšice zuordnete. Nach dem Dreißigjährigen Kriege, in dem der Ort vollständig zerstört wurde, holten die Jesuiten deutsche Siedler zum Wiederaufbau des wüsten Dorfes. 1773 wurde der Orden aufgehoben. 1830 hatte Wrbitz 287 Einwohner. 1838 ersteigerte František Lobkowitz den Ort. Bis 1900 war die Bevölkerung auf 457 Menschen angewachsen, die vornehmlich vom Hopfenbau und anderer Landwirtschaft lebten. Pfarrort war Wettel, das bis zum Bau der Schule im Jahre 1875 auch Schulort war. 1919 entstand im Ort eine zweite – tschechische – Schule. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Feuchtgebiete an der Obrtka meliorisiert und für Großflächenwirtschaft von ihrer natürlichen Vegetation befreit. Bei der Záhorecký Mlýn entstand eine Schweinezuchtanlage.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Die Gemeinde Vrbice besteht aus den Ortsteilen Mastířovice (\"Mastirowitz\"), Vetlá (\"Wettel\") und Vrbice (\"Wrbitz\"), diezugleich auch Katastralbezirke bilden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vrbice (deutsch \"Wrbitz\", auch \"Werbitz\", \"Wirbitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer nördlich von Roudnice nad Labem und gehört zum Okres Litoměřice.", "tgt_summary": "Obec Vrbice (j. č., tedy: \"ta Vrbice, do Vrbice, ve Vrbici\") se nachází necelých sedm kilometrů severně od Roudnice nad Labem a jedenáct kilometrů severozápadně od Štětí v okrese Litoměřice v Ústeckém kraji. Žije v ní obyvatel.", "id": 1057176} {"src_title": "Dunning-Kruger-Effekt", "tgt_title": "Dunningův–Krugerův efekt", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die beiden Sozialpsychologen hatten in vorausgegangenen Studien bemerkt, dass etwa beim Erfassen von Texten, beim Schachspielen oder Autofahren Unwissenheit oft zu mehr Selbstvertrauen führt als Wissen. An der Cornell University erforschten sie diesen Effekt in weiteren Experimenten und kamen 1999 zum Resultat, dass weniger kompetente Personen Dunning und Kruger zeigten, dass schwache Leistungen bei solchen Menschen häufig mit größerer Selbstüberschätzung einhergehen als stärkere Leistungen. In \"Self-insight: Roadblocks and Detours on the Path to Knowing Thyself\" (2005) beschrieb Dunning den Dunning-Kruger-Effekt als „die Anosognosien des Alltagslebens“ und bezog sich dabei auf eine neurologische Erkrankung, bei der eine behinderte Person ihre Behinderung entweder leugnet oder sich ihrer Behinderung nicht bewusst zu sein scheint. Er erklärte:. Im Jahr 2011 schrieb Dunning über seine Beobachtungen, dass Menschen mit erheblichen messbaren Defiziten in ihrer Fachkompetenz nicht in der Lage sind, diese Defizite zu erkennen, und dass sie dann dazu neigen, sich für kompetent zu halten:. Im Jahr 2014 beschrieben Dunning und Helzer, wie der Mahn-Krüger-Effekt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In der psychologischen Fachliteratur wird der Dunning-Kruger-Effekt nur selten angeführt, in Blogs und Diskussionsforen des Internets und in akademischen Publikationen außerhalb der Psychologie hingegen häufig. In einer kognitionswissenschaftlichen Publikation zur Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung wird der Dunning-Kruger-Effekt als eine mögliche Erklärung für die Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Prozessen genannt. Im Jahr 2000 erhielten Dunning und Kruger für ihre Studie den satirischen Ig-Nobelpreis im Bereich Psychologie.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Unterschiede.", "content": "Studien über den Dunning-Kruger-Effekt wurden in der Regel an Nordamerikanern durchgeführt, aber Studien an Japanern legen nahe, dass kulturelle Kräfte beim Auftreten des Effekts eine Rolle spielen. So zeigt eine Studie aus dem Jahr 2001, dass Japaner dazu tendieren, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen, und dass sie Misserfolge vor allem als Anlass nehmen, sich zu verbessern und damit für die eigene soziale Gruppe wertvoller zu werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen. Diese Neigung beruht auf der Unfähigkeit, sich selbst mittels Metakognition objektiv zu beurteilen. Der in der Fachliteratur unübliche Begriff geht auf eine Publikation von David Dunning und Justin Kruger im Jahr 1999 zurück.", "tgt_summary": "Dunningův–Krugerův efekt je typ kognitivního zkreslení. Říká, že míra odbornosti v daném oboru má vliv na schopnost hodnocení sebe i druhých. Lidé s nízkými schopnostmi či kompetencemi v dané oblasti dosahují nízkého výkonu, avšak mají naopak tendenci výrazně přeceňovat dosažený výsledek při srovnávání s ostatními. Naopak lidé s vysokou odborností své dosažené výsledky mírně podceňují. V prvním případě jde o přecenění vlastních sil, ve druhém případě o přecenění sil ostatních. Za tento výzkum získali autoři Ig Nobelovu cenu, udělovanou za neobvyklé nebo triviální výsledky vědeckého výzkumu.", "id": 297484} {"src_title": "United States Mint", "tgt_title": "United States Mint", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Niederlassung war die Philadelphia Mint im Jahr 1792, die zweite Charlotte, North Carolina (1838–1861, Prägemarke \"C\"), Dahlonega, Georgia (1838–1861, Prägemarke \"D\") und New Orleans, Louisiana (1838–1909, Prägemarke \"O\"). Nach dem Sezessionskrieg wurden die Niederlassungen in North Carolina und Georgia geschlossen, auch die Niederlassung in New Orleans wurde zunächst geschlossen (1861), im Jahr 1879 jedoch wieder eröffnet. Im Jahr 1870 wurde die Niederlassung Carson City, Nevada (Prägemarke \"CC\") eröffnet, die 1893 wieder geschlossen wurde. 1920 wurde die erste ausländische Prägeanstalt in der philippinischen Stadt Manila eröffnet (Prägemarke \"M\"). Hier wurden von 1920 bis 1922 sowie von 1925 bis 1941 Münzen für die amerikanische Kolonie hergestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtungen.", "content": "Die Münze hat fünf Niederlassungen, davon vier Produktionsstätten. Die älteste Prägestätte ist in Philadelphia, deren Münzen bis 1980 außer auf den Susan-B.-Anthony-Münzen und den Jefferson-Nickel keine Prägemarken hatten, anschließend wurde \"P\" (außer 1-Cent-Münzen) geprägt. In Philadelphia befindet sich auch die zentrale Gravier- und die Grafikanstalt. Die Niederlassung in Denver wurde 1863 gegründet (Prägemarke \"D\"). Die Niederlassung San Francisco (Prägemarke \"S\") wurde im Jahr 1854 gegründet. Die Niederlassung in West Point, New York \"(West Point Mint)\" besteht seit 31. März 1988 und ist somit die jüngste der Niederlassungen; ihre Münzen tragen die Prägemarke \"W\". Hier werden heute vor allem Gedenkmünzen geprägt. Sie ist landesweit die einzige Produktionsstätte für Gold-, Silber- und Platinmünzen sowie für die \"Eagle\"-Münzen. Die \"West Point Mint\" hieß zuvor \"West Point Mint Facility\", letztgenannte prägte von 1973 bis 1986 Pennys. Die \"West Point Mint Facility\" ist wiederum 1937 aus dem \"West Point Bullion Depository\" hervorgegangen. Das \"U.S. Bullion Depository\" in Fort Knox, Kentucky, ist eine weitere Niederlassung der Münze, verfügt jedoch nicht über eine Produktionsstätte. Dies ist das Haupt-Goldbarrenlager des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Im Jahr 2014 wurden 13.283.760.000 Münzen geprägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die United States Mint ist eine Bundesbehörde der Vereinigten Staaten, die vor allem für die Prägung des US-Dollars zuständig ist. Ihr Dienstsitz ist in Washington, D.C. Die Münze hat Niederlassungen in Philadelphia (Pennsylvania), Denver (Colorado), San Francisco (Kalifornien) und West Point (New York). Der Behördenleiter trägt die Bezeichnung \"Director of the United States Mint\", seit dem 12. April 2018 ist dies David J. Ryder (39.). ", "tgt_summary": "United States Mint je mincovna, která razí oběhové mince pro Spojené státy americké. Hlavní provoz se nachází ve městě Filadelfii ve státě Pensylvánie. Ostatní provozovny jsou ve městech Denver ve státě Colorado, San Francisco ve státě Kalifornie a West Point ve státě New York. ", "id": 1350343} {"src_title": "Flughafen Zürich", "tgt_title": "Letiště Zürich", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das Pistensystem des Flughafens Zürich besteht aus drei Start- und Landebahnen: 16/34 mit 3700 m Länge, 14/32 mit 3300 m Länge und 10/28 mit 2500 m Länge. Der Flughafen verfügt über die drei Docks A, B und E. Fingerdock B war das älteste Dock und wurde mit der Eröffnung von Dock E im Herbst 2003 als Reaktion auf die sinkenden Passagierzahlen vorläufig stillgelegt. Von August 2005 bis Sommer 2008 diente es als sogenanntes Eventdock, welches für Anlässe gemietet werden konnte. Ab Herbst 2008", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Der Flughafen ist über eine Anschlussstelle der Autobahn A51, der Hauptstrasse 4 sowie verschiedenen Flughafentangenten zu erreichen, die den Flughafen vor allem für die Zentral- und Ostschweiz erschliessen. Seit Eröffnung der Flughafenstrecke im Jahr 1980 verkehren alle Fernverkehrszüge", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte und Projektierung.", "content": "Im Raum Zürich entwickelte sich ab 1909 auf dem Flugplatz Dübendorf, nordöstlich der Stadt, ein gemischter ziviler und militärischer Flugbetrieb. Der Flugplatz war ab 1919 Heimat der Swissair-Vorgängerin Ad Astra Aero, wie auch ab 1932 der Swissair selber. 1939 musste der zivile Luftverkehr bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aus militärstrategischen Überlegungen eingestellt werden. Zwar durfte die Swissair im September 1940 den Linienflugbetrieb wieder aufnehmen, doch blieb dieser während des Krieges im bescheidenen Rahmen. Im März gab der Regierungsrat des Kantons Zürich eine", "section_level": 2}, {"title": "Erste Bauetappe: Tiefbauten.", "content": "Am 25. Februar 1946 genehmigte der Zürcher Kantonsrat einen Baukredit von 36,8 Millionen. Die kantonale Volksabstimmung vom 5. Mai 1946 ergab eine deutliche Zustimmung mit 105'705 zu 29'372 Stimmen. «Projekt IV» gelangte nie zur Ausführung, da es durch Anpassungen an die damals in rascher Folge ändernden ICAO-Normen weiterentwickelt wurde. Statt vier Pisten waren im neuen «Projekt V» vom 20. Mai 1946 nur noch drei vorgesehen. Mit dem «Projekt VI» vom 9. Oktober 1946 vergrösserte man die Dimensionen aller drei Pisten. Verwirklicht wurde schliesslich das leicht angepasste «Projekt VII» vom 20. Dezember 1947. Innerhalb von drei Jahren hatte sich der Entwurf auf dem Reissbrett komplett geändert, von einem reinen Rasenflugplatz mit Vierpistensystem ohne Rollwege zu einem Pistenflugplatz mit Dreipistensystem und befestigten Rollwegen. Durch die etappierte Ausführung war man in der Lage, auf Änderungen zu reagieren, ohne einen", "section_level": 2}, {"title": "Erste Bauetappe: Hochbauten.", "content": "Den Charakter eines Provisoriums unterstützte – trotz Vollbetrieb – das Fehlen von Hochbauten, insbesondere des seit 1946 projektierten «Flughofs». Stattdessen stand östlich des reservierten Bauplatzes ein wachsendes «Barackendorf». Der Kanton lagerte Entwicklung, Erstellung und Betrieb der Hochbauten am 27. Oktober 1948 in die neu gegründete \"Flughafen-Immobilien-Gesellschaft\" (FIG) aus, eine gemischtwirtschaftliche Aktiengesellschaft, an der die öffentliche Hand zur Hälfte beteiligt war (Kanton Zürich 22,5 %, Stadt Zürich 18 %, Zürcher Kantonalbank 5 %, Stadt Winterthur 3,6 % und Gemeinde Kloten 0,9 %). Die FIG übernahm begonnene Projekte und konnte so der Swissair bereits im Spätherbst 1948 die fertiggestellte Werft I zur Nutzung übergeben, gefolgt von Büros für die technischen Abteilungen der Swissair, womit diese Dübendorf bis Ende April 1949 endgültig verlassen konnten. Weitere Werkstätten, der markante Bogenhangar und die Heizzentrale I für die", "section_level": 2}, {"title": "Die ersten Betriebsjahre.", "content": "Nicht unerwartet waren die Baukosten deutlich überschritten worden. Es wurden mehrere Meter Hochmoor abgetragen und mit Material vom Holberg aufgeschüttet; auch die Betonfläche hatte von zwischenzeitlich projektierten 420'000 m2 auf gut 611'000 m2 zugenommen. Hinzu kam das Absuchen des ehemaligen Waffenplatzgeländes nach Blindgängern, von denen insgesamt 157 Stück zum Vorschein kamen. Die 1946 auf 59,5 Millionen Franken veranschlagten Kosten für «Projekt IV», hatten sich bis zur Fertigstellung der Tiefbauten gemäss «Projekt VII» im Juli 1949 auf 106 Millionen Franken erhöht. Beide Kammern der Bundesversammlung schlossen die politische Aufarbeitung mit dem «Bundesbeschluss über die Leistung zusätzlicher Bundesbeiträge an den Bau des Flughafens Zürich-Kloten» vom 29. September 1949 ab. Der Bund beteiligte sich mit 27,1 Millionen und verdoppelte den Beitrag an die Flugsicherungseinrichtungen. Der Zürcher Kantonsrat seinerseits sprach am 13. Februar 1950 einen Nachtragskredit. Diesen nahmen", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Bauetappe.", "content": "1954 erhielt Locher & Cie den Auftrag, verschiedene Projektvarianten im Hinblick auf die zweite Bauetappe zu entwerfen. Im März 1956 reichte der Kanton beim Bundesrat ein Ausbauprojekt ein. Dieses sah neben zwingenden Pistenausbauten für das beginnende «Jet-Zeitalter» auch den Ausbau der inzwischen übernutzten Publikumsanlagen vor, die bereits von diversen Provisorien beherrscht wurden; zwei Fingerdocks sollten die Situation entschärfen. Am 12. Oktober 1956 empfahl der Bundesrat dem Parlament die Annahme der Vorlage. Der Ständerat stimmte am 19. Dezember 1956 der Bundesbeteiligung von 54,8 Millionen Franken zu (bei Gesamtkosten von 181,8 Millionen), der Nationalrat folgte", "section_level": 2}, {"title": "Erweiterung des Flughofs.", "content": "Obwohl bis Ende 1961 praktisch sämtliche Hochbauten der zweiten Bauetappe fertiggestellt waren, befand sich der Ausbau des Abfertigungsgebäudes noch immer in der Projektierungsphase. Nachdem der Passagierterminal mit zwei Fingerdocks in der kantonalen Volksabstimmung gescheitert war, hatte die FIG bis 1958 ein neues Projekt ausgearbeitet. Dieses sah eine landseitig dem Flughof vorgelagerte zweigeschossige Querhalle vor, auf deren beiden Hauptgeschossen ankommende und abfliegende Passagiere funktional getrennt werden. Der Bund forderte aus Kostengründen eine erhebliche Redimensionierung, worauf es zu einem offen ausgetragenen Streit über die vorzuziehende Bauform entbrannte. Als der von den Medien als «Expertenkrieg» bezeichnete Konflikt zu eskalieren drohte, lud Bundespräsident Willy Spühler zu einer Konferenz am 9. Dezember 1963, an der Vertreter", "section_level": 2}, {"title": "Anschlag auf eine Boeing der El Al.", "content": "Am 18. Februar 1969 beschossen vier Aktivisten der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) mit Kalaschnikow-Sturmgewehren eine Boeing 720B der El Al. Der Schin-Bet-Angestellte Mordechai Rachamim feuerte mit seiner Pistole zurück und tötete den Terroristen Abdel Mohsen Hassan. Die drei übrigen Attentäter wurden zu je zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Mit dem Anschlag begann in der Schweiz eine Diskussion über die Flughafensicherheit, wie sie bis zu diesem Zeitpunkt nie aufgekommen war. Am", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Bauetappe.", "content": "Im Januar 1969 bewilligte der Zürcher Kantonsrat einen Kredit für Vorarbeiten zur dritten Ausbauetappe. Das daraufhin ausgearbeitete Projekt übertraf die bisherigen Dimensionen deutlich. Geplant waren die Verlängerung der bestehenden Pisten, eine 3300 m lange Piste, zusätzliche Rollwege, die Vergrösserung des Flugsteigs auf 47 Standplätze, ein neues Terminal mit Fingerdock, zwei Parkhäuser, zusätzliche technische Gebäude, ein Flughafenbahnhof und eine neue Werft. Hinzu kamen verschiedene Aus- und Umbauten bestehender Gebäude. Die Kosten wurden auf 777,6 Millionen Franken veranschlagt (Flugsicherungsgebäude und Bahnhof nicht eingerechnet). Da sich dieses Projekt kaum vom 1957 abgelehnten «Superflughafen» unterschied, wurde sogleich wieder Kritik seitens des «Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich» (SBFZ) und der direkt in der Anflugschneise liegenden Gemeinde Höri laut. Der SBFZ forderte gar die Wiederaufnahme des 1945 fallengelassenen Zentralflughafenkonzepts – statt in Utzenstorf dieses Mal im Grossen Moos, mit zwei in den Neuenburgersee hinein ragenden Pisten. Die Befürworter des Zürcher Flughafenausbaus argumentierten vor allem mit dem volkswirtschaftlichen Nutzen. Um der Fluglärmkritik den Wind aus den Segeln zu nehmen, erarbeiten Regierungs- und Kantonsrat ein Fluglärmgesetz (inklusive Nachtflugverbot), das gleichzeitig mit der Ausbauvorlage zur Volksabstimmung vorgelegt werden sollte. Nachdem der Kantonsrat im Juli 1970 beiden Vorlagen zugestimmt", "section_level": 2}, {"title": "Vierte Bauetappe.", "content": "In der zweiten Hälfte des 1970er Jahren stieg das Verkehrsaufkommen weiterhin stark an, weshalb der Kanton Zürich, die FIG und die Swissair ein Projekt für die vierte Bauetappe ausarbeiteten. Mit 142'240 zu 104'775 Stimmen (57,6 %) nahmen die Zürcher Stimmbürger am 28. September 1980 einen Kredit von 48 Millionen Franken für Tiefbauten an, die Bestandteil der bevorstehenden Bauarbeiten waren. Ebenfalls 1980 veröffentlichte das Bundesamt für Zivilluftfahrt ein neues Flugplatzkonzept, das jenes von 1945 ablöste. Im Vordergrund stand nun der qualitative Ausbau, unter Berücksichtigung von Raumplanungs- und Umweltschutzüberlegungen. Basierend auf diesem Konzept bewilligten die eidgenössischen Räte das «Bauprogramm 1981–1985». Dieses sah in Zürich-Kloten Investitionen in der Höhe von 393,3 Millionen Franken vor,", "section_level": 2}, {"title": "Fünfte Bauetappe («Airport 2000»).", "content": "Die im Januar 1991 eingereichte kantonale Volksinitiative «für massvollen Flugverkehr» beabsichtigte, den Flughafen auf seinen damaligen Stand zu beschränken, also weder mehr Flugbewegungen zuzulassen noch die Infrastruktur auszubauen. In der Abstimmung vom 26. September 1993 hatte sie jedoch keine Chance und wurde mit 235'531 zu 112'476 Stimmen (67,6 %) deutlich abgelehnt. Zuhanden des Kantonsrats legte der Zürcher Regierungsrat neun Monate später eine Kreditvorlage in der Höhe von 873 Millionen Franken vor.", "section_level": 2}, {"title": "Projekt «Zürich 2010».", "content": "Mit dem Projekt Zürich 2010 wurden das Schengener Abkommen umgesetzt und die Sicherheitskontrollen zentralisiert. Wichtige Teilprojekte waren der Umbau des Docks B, der Neubau eines zentralen Sicherheitskontrollgebäudes (SKG) sowie die Erweiterung und Teilung der Skymetro. Im Juli 2009 fing man mit den Abbrucharbeiten des alten Docks B an, der Neubau begann im", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung seit 2010.", "content": "Seit dem 28. März 2010 wird Zürich von Singapore Airlines regelmässig mit dem Airbus A380 angeflogen. Nach London-Heathrow und Paris-Charles-de-Gaulle war Zürich der dritte europäische Flughafen, auf dem die A380 im Liniendienst verkehrt. Am 1. Januar 2014 begann auch Emirates Airlines den Flughafen mit einer A380 anzufliegen. Hiermit ersetzte sie ihre Nachmittagsverbindung, die mit der kleineren Boeing 777 durchgeführt wurde. Im Gegensatz zu Singapore Airlines strich Emirates ihre zweite Verbindung am Abend nicht, die tägliche Kapazität steigerte sich somit auf rund 870 Sitze. Seit 1. Oktober 2015 wird der Abendkurs von Emirates ebenfalls mit einem A380 bedient. Im", "section_level": 2}, {"title": "Spotting.", "content": "Auf den Docks B und E gibt es in Zürich eine Zuschauerterrasse. Die Zuschauerterrasse auf dem Dock B hat einen grossen Spielplatz. Die Zuschauerterrassen sind bei Spottern sehr beliebt, da die", "section_level": 1}, {"title": "«The Circle».", "content": "Im Februar 2009 wurde durch die Flughafen Zürich AG (FZAG) ein dreistufiger Architekturwettbewerb für die Überbauung «The Circle at Zurich Airport» lanciert. Nahe der Terminals sollten auf einer Grundfläche von 37'000 Quadratmetern rund 180'000 Quadratmeter Nutzfläche für Dienstleistungen entstehen. Rund 45'000 Quadratmeter werden zwei Hotels und der Kongressbereich belegen, deren Betrieb die Hyatt Corporation übernehmen wird. Ende Oktober 2011 reichte die FZAG das Baugesuch bei der Stadt Kloten ein, welche am 6. März 2012 die Baubewilligung erteilte. Der für Ende 2013 angesetzte Spatenstich für die Überbauung wurde auf Anfang 2015 verschoben. Mit «The Circle» werden voraussichtlich rund 5'000 neue Arbeitsplätze geschaffen, das Investitionsvolumen umfasst rund einer Milliarde Schweizer Franken. Der Grundstein wurde am 24. März 2017 gelegt und die Eröffnung wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2020 erfolgen; allerdings werden auch dann noch nicht alle sechs Gebäudeteile fertig sein. Inzwischen wurde angekündigt, dass", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit und Umwelt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flughafenfeuerwehr.", "content": "Die Flughafenfeuerwehr hiess bis zum 31. Dezember 2007 offiziell \"Berufsfeuerwehr Flughafen Zürich\". Sie ist als Berufs- und Betriebsfeuerwehr der Flughafen Zürich AG für die Brandbekämpfung am Flughafen Zürich zuständig und dafür rund um die Uhr einsatzbereit. Im Ernstfall muss die Flughafenwehr jeden Ort auf dem Flugplatzgelände, einer Fläche von 880 ha, nach internationalen Standards in höchstens drei Minuten erreichen können. Ihre Fahrzeuge haben eine extrem beschleunigungsstarke Motorisierung und Tanks mit grossem Fassungsvermögen. Zur Feuerwehr gehört auch eine Einsatzleitzentrale. Diese koordiniert nicht nur die Rettungsdienste des Flughafens, sie alarmiert auch noch die Feuerwehren", "section_level": 2}, {"title": "Betankungs-Dispenser, Ramp Safety, Airport Authority und Follow Me.", "content": "Fahrzeuge, die den Flugzeugen vorbehaltene Rollwege und Pisten nicht nur auf den vorgesehenen Strassen kreuzen, sondern aus dienstlichen Gründen auch befahren, müssen mit einem Transponder und Funkgerät ausgestattet", "section_level": 2}, {"title": "Rettungsdienst Flughafen Zürich.", "content": "Der Rettungsdienst am Flughafen Zürich entstand um 1982 als ursprüngliche «Löschzugambulanz». Er diente also in erster Linie der Absicherung von Feuerwehrpersonal bei Brandeinsätzen, in zweiter Linie als Sanität zur Versorgung verletzter Passagiere. Schnell wurde erkannt, dass auch ausserhalb des Flughafens ein stetig wachsender Bedarf an Rettungsmitteln für die Bevölkerung bestand, oftmals konnten angrenzende Spitäler, welche diese Leistung abdeckten aufgrund Kapazitätsengpässen dies nicht bewältigen, resp. waren entsprechende Strukturen im Zürcher Unterland zum damaligen Zeitpunkt nicht vorhanden. Im Rahmen der Privatisierung des Flughafens zur Aktiengesellschaft Unique (Flughafen Zürich AG) im Jahr 2000 wurde der Rettungsdienst dann als eigener Bereich in der Abteilung Safety&Security aus dem Verbund mit der Feuerwehr herausgelöst. Der Rettungsdienst am Flughafen Zürich leistete im letzten Jahr seines Bestehens 2007 um 5800 Einsätze mit 36 Rettungssanitätern und drei Auszubildenden. Der hauptsächliche Anteil der Einsätze wurde in der Region um den Flughafen geleistet, dies waren zum damaligen Zeitpunkt 28 Vertragsgemeinden. Es standen tagsüber drei Rettungswagen und nachts zwei Rettungswagen stets einsatzbereit, was in zwei Schichten mit jeweils zwölf Stunden geleistet wurde. Dabei standen die Teams je vier Dienste am Stück im Einsatz (zweimal am Tag und zweimal in der Nacht). Als Novum", "section_level": 2}, {"title": "Fluglärmstreit.", "content": "Der Fluglärmstreit zwischen der Schweiz und Deutschland ist ein jahrzehntelanger Disput, welcher seit dem Jahr 2000 auf höchster politischer Ebene diskutiert wird. Es geht dabei um Fluglärm über Gemeinden in Süddeutschland, den Flugzeuge verursachen, die den Schweizer Flughafen Zürich anfliegen. Beide Seiten erklären, eine faire Verteilung der Lasten anzustreben. Doch dabei zählt die deutsche Seite die Anzahl der Flugbewegungen und findet es unfair, dass 90 Prozent aller Anflüge über deutsches Gebiet führen (vor 2002), während die Schweizer Seite die Lärmbelastung nach betroffenen Personen zählt. Danach sei es unfair, wenn seit 2003 rund um den Flughafen Zürich in der Schweiz rund 210'000 Personen und in Deutschland 750 Personen eine Fluglärmbelästigung von 50 Dezibel ertragen müssen. Nachdem ein 2001 ausgehandelter Staatsvertrag vom", "section_level": 2}, {"title": "Flughafen Zürich in Zahlen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele und Fluggesellschaften.", "content": "* Charter-/Sonderfluggesellschaften mit mehr", "section_level": 2}, {"title": "Frequenzen des Flugfunks.", "content": "Der Flugfunkverkehr am Zürcher Flughafen erfolgt über die folgenden Frequenzen: Der Flugfunk wird auch ins Internet gestreamt. Neue Frequenzen aller", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Flughafen Zürich (IATA-Code: ZRH, ICAO-Code: LSZH, früher Flughafen Zürich-Kloten) ist der grösste Flughafen der Schweiz. Er wird durch die börsennotierte Flughafen Zürich AG betrieben. ", "tgt_summary": "Curyšské mezinárodní letiště (IATA: ZRH, ICAO: LSZH), oficiální název: Flughafen Zürich AG se nachází v kantonu Curych, severně od centra švýcarského města Curychu. Je to největší švýcarské mezinárodní letiště, sídlí zde švýcarské národní aerolinie Swiss International Air Lines a charterové aerolinie Edelweiss Air. Veškerou zodpovědnost za řízení letového provozu má společnost Skyguide.", "id": 1465667} {"src_title": "Fuzzing", "tgt_title": "Fuzz testování", "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "\" wird in Software-Entwicklungs-Projekten in der Regel im Rahmen eines durchgeführt, um neue Software auf Fehleranfälligkeit zu prüfen sowie um eventuelle Sicherheitslücken aufzuspüren. Mittlerweile wird diese Art des Tests auch manchmal bei Penetration Tests im IT-Security-Bereich durchgeführt, das jedoch eher selten, weil mit Systemabstürzen zu rechnen ist. Wenn das Programm bei bestimmten vom Fuzzer generierten Daten reproduzierbar ein Problem verursacht (z. B. abstürzt), kann darauf aufbauend anhand von die genaue Ursache erforscht werden. -Testing ist recht effektiv, weil der Testprozess in der Regel automatisiert und ohne ein Abbruchkriterium abläuft, weshalb es gerne im Rahmen der Testphase eingesetzt wird. Es wird kein fest definierter Satz von Testfällen abgearbeitet, sondern es werden immer weitere Varianten von Daten generiert. Besteht erst einmal eine Basis (Werkzeuge, Regeln, Abläufe) für das \" (-Testing), können bestehende -Tests (Regeln/Sets) sehr schnell und im Rahmen der Entwicklung leicht erweitert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fuzzing-Werkzeuge.", "content": "Oft werden für das \"\" speziell auf das Projekt ausgelegte Tools benötigt und aufgrund dessen oft extra angefertigt/programmiert. Mittlerweile gibt es aber auch – im Gegensatz zu sogenannten „Frameworks“ – erprobte kommerzielle Software. Bei Webanwendungen kann man oft auf bestehende Werkzeuge zurückgreifen, da der Ablauf, abstrahiert dargestellt, immer der gleiche ist und man eine gemeinsame Schnittstelle (HTTP/HTML) hat. Grundsätzlich kann mit Fuzzing-Tools aber alles getestet werden, was eine standardisierte Schnittstelle hat, bzw. alles, was man mit einem Protokoll ansprechen kann. An diesem Punkt klinken sich -Tools ein. Für das von Browsern und Software gibt es mittlerweile auch gute Werkzeuge. Mit diesen Tools kann man generell Software, wie z. B. Webbrowser, mit zuvor generierten ungültigen Datenstrings/Dateien ansteuern und ungewöhnliches Programmverhalten (z. B. Abstürze, Denial of Service, Degradation of Service) provozieren, ggf. loggen und später auswerten. Besonders hervorgetan im Bereich Fuzzing hat sich die Security Programmers Group der Universität von Oulu in Finnland. Diese entwickelte bereits 1996 ein bekanntes Open-Source-Fuzzing-Tool mit Namen PROTOS, jedoch wird PROTOS seit 2004 nicht weiter entwickelt. PROTOS ist ein Fuzzer, der mit älteren Techniken arbeitet. Heute werden im kommerziellen Umfeld mehr und mehr „intelligente“ oder „stateful“ Fuzzer entwickelt, die vorab die Interoperabilität des zu testenden Systems überprüfen und auf Basis der Prüfergebnisse dann das Fuzzing-Testset (anomalisierte Datenpakete) auf das Zielsystem schicken. Bekannte OpenSource-Frameworks sind hier z. B. Sulley oder Peach. Diese Frameworks sind sehr komplex und benötigen umfangreiche Kenntnisse im Bereich Fuzzing und Protokolle. Andere Tools, wie z. B. Fuzzino, bieten einen Testdatengenerator für Fuzzing, sind leichtgewichtig und daher leicht in bestehende Testwerkzeuge oder einen bestehenden Testprozess zu integrieren. Kommerzielle, intelligente Fuzzing-Tools sind u. a. beSTORM von BeyondSecurity oder Defensics von Codenomicon. Codenomicon’s Defensics arbeitet mit sogenannten „Testcases“, die vordefiniert sind. BeyondSecurity’s „beSTORM“-Fuzzer bedient hingegen jedes Feld im Protokoll mit n×n Anomalien und nicht mit Testcases. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte ein umfangreiches Forschungsprojekt an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, in dessen Rahmen mehr als 100 Tools zum Threat Modeling und Fuzzing auf ihre Eignung für Softwaretests getestet und bewertet wurden. Eine interaktive grafische Übersicht von existierenden Blackbox-, Greybox- und Whitebox-Fuzzern jeweils mit ihrer Abstammung auf fuzzing-survey.org zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "American Fuzzy Lop.", "content": "Im Bereich Open-Source-Software hat sich seit 2014 das Fuzzingtool \"American Fuzzy Lop\" (kurz \"afl\") von Michał Zalewski durchgesetzt (der Name steht für eine Kaninchenrasse). Neben dem eigentlichen Fuzzer afl-fuzz sind weitere Hilfsprogramme z. B. zur Testfallminimierung und Testkorpusminimierung vorhanden. Durch Instrumentierung des Quellcodes des zu testenden Programms (Prüfling) beim Übersetzen kann afl-fuzz später erkennen, welche Blöcke der Software bei einem bestimmten Test-Stimulus durchlaufen werden. Dadurch lässt sich \"afl\" der Kategorie der Grey-Box-Fuzzer zuordnen. In Verbindung mit der Erzeugung von Testdaten nach genetischen Methoden, kann der Fuzzer dadurch besser Testdaten generieren, die bei der Bearbeitung zur Ausführung bisher noch nicht benutzter Codeblöcke führen, als andere Fuzzer ohne dieses Verfahren. Dadurch wird nach relativ kurzer Zeit eine vergleichsweise hohe Abdeckung des Codes erreicht. Tatsächlich ist das Verfahren in der Lage, selbständig (d. h. ohne Vorabinformationen) Strukturen in den generierten Daten zu erzeugen. Diese Eigenschaft wird auch genutzt, um Testcorpora (Sammlungen von Testfällen) mit hoher Testabdeckung generieren zu lassen. Vorteile von afl-fuzz sind der automatische Betrieb (mit minimaler, einfacher Konfiguration), Parallelisierbarkeit mit mehreren Kernen oder mehreren Rechnern sowie die hohe Performanz. Zur Einspeisung der Daten wird eine Dateischnittstelle unterstützt, aber zurzeit keine Netzwerkschnittstelle. Besonders empfindlich reagiert der Prüfling, wenn er mit der Laufzeit-Erweiterung AddressSanitizer kompiliert wurde. Diese Erweiterung steht bei den Compilern clang bzw. clang++ und gcc bzw. g++ zur Verfügung und überwacht Speicherzugriffe. Stehen keine Quelltexte zur Verfügung, so kann afl-fuzz den Prüfling mithilfe von QEMU instrumentieren. Da die Instrumentierung hier nun dynamisch erfolgen muss, ist die Ablaufgeschwindigkeit im Prüfling geringer als bei statisch einkompilierter Instrumentierung.", "section_level": 2}, {"title": "ClusterFuzz.", "content": "Im Februar 2019 veröffentlichte Google ClusterFuzz, eine skalierbare Fuzzing-Infrastruktur. ClusterFuzz wurde entwickelt, um Fehler in Googles Browser Chrome zu finden und deren erfolgreichen Patch zu verifizieren. Seit dem Entwicklungsbeginn 2012 bis Februar 2019 fand ClusterFuzz insgesamt 16.000 Fehler in Google Chrome und 11.000 Fehler in über 160 Projekten, die in OSS-Fuzz integriert waren.", "section_level": 2}], "src_summary": "', auch ','oder ', ist eine automatisierte Technik für Softwaretests, bei der das zu testende Programm an einer oder mehreren Eingabeschnittstellen immer wieder mit Zufallsdaten beschickt wird. Mit zufälligen Daten können meistens Situationen im Betrieb des Programms erzeugt werden, die mit anderen Testverfahren nicht erreicht werden. Programme sind häufig nicht auf beliebige Eingangsdaten ausgelegt und können dann bei nicht plausiblen Daten ungewollt abstürzen und damit auch Sicherheitslücken (engl. ) offenbaren. Daher ist \" eine der wichtigsten Techniken von Sicherheitsspezialisten. ", "tgt_summary": "Fuzz testování (\"fuzzing\") je technika testování softwaru, často automatizovaná alespoň částečně, která na vstup počítačovému programu poskytuje chybná, neočekávaná, nebo náhodná data. U programu jsou při tom monitorovány vzniklé výjimky, jako jsou pády, nesplnění testovacích výrazů, nebo paměťové úniky. Fuzz testování se běžně používá pro testování bezpečnostních problémů v aplikacích a počítačových systémech. ", "id": 1304409} {"src_title": "Thrakien (geographische Region Griechenlands)", "tgt_title": "Západní Thrákie", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die nordgriechische geographische Region Thrakien (, \"geografikó diamérisma Thrákis\") nimmt den westlichen Teil der geographisch-historischen Landschaft Thrakien ein. Sie hat heute eine Bevölkerung von 362.038 Einwohnern (2001) und eine Fläche von 8578 km2. Sie erstreckt sich über die drei griechischen Regionalbezirke Evros mit der Insel Samothraki, Rodopi und Xanthi. Thrakien grenzt im Norden an Bulgarien, im Westen an die griechische Region Makedonien und im Süden ans Mittelmeer. Der Evros (altgriech. \"Hebros\", neugriech. \"Evros\", bulgar. \"Mariza\", türk. \"Meriç\") trennt Westthrakien vom türkischen Teil Thrakiens im Osten (siehe Ostthrakien).", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Allgemein ist Thrakien touristisch wenig erschlossen und wird neben dem Epirus als Geheimtipp für den Individualtourismus in Griechenland gesehen. Als eine der ältesten Kulturlandschaften Europas war es einst bekannt wegen seiner Philosophen. In den großen Städten kann man überall sehr gut gepflegte Museen finden. Überall in Thrakien kann man auf die Reste der alten Kulturen und historischen Plätze stoßen. Viele davon sind kaum erforscht und wenig bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Im griechischen Thrakien leben heute 362.038 Einwohner (2001), mehrheitlich Griechen, davon viele Nachkommen der in den Jahren 1914–1917 vertriebenen Griechen aus Ostthrakien (europäische Türkei). Weiterhin Personen aus dem Bevölkerungsaustausch gemäß dem Vertrag von Lausanne (1923), also Griechen aus dem Pontos, Anatolien und Kleinasien, sowie eine Anzahl von Russland-Griechen, die in den 1990er Jahren angesiedelt wurden. Letztere sind jedoch, mangels Arbeitsplätzen in der Region, weitestgehend in die Ballungsgebiete gezogen. Den Rest der Bevölkerung Westthrakiens stellen hauptsächlich Balkantürken und Pomaken dar, die in den Statistiken zusammen mit den muslimischen Roma lediglich als \"muslimische Einwohner Westthrakiens\" erfasst werden. Griechenland stützt sich bei dieser unpräzisen Art der Datenerfassung auf den Vertrag von Lausanne. Nach Angaben einer Studie der Athener Akademie waren es 105.000 Muslime in Westthrakien im Jahr 1995. Die Griechische Botschaft in Berlin gibt dagegen eine Zahl von 120.000 Muslimen in Westthrakien an. Allgemein hatte die Region in der Vergangenheit unter einer Abwanderung der Bevölkerung (unabhängig von deren ethnischer Zugehörigkeit) zu leiden, da diese ein wirtschaftliches und politisches Randgebiet darstellte. So leben heute weitaus mehr Thraker im Ausland als in der Region selbst. Hoffnung geben jedoch die Öffnung der Grenze nach Bulgarien, sowie der engere wirtschaftliche Austausch Griechenlands mit der benachbarten Türkei.", "section_level": 1}, {"title": "Städte und Orte Westthrakiens.", "content": "Die wichtigsten Städte der Region sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Thrakien oder griechisches Thrazien (), selten auch Westthrakien (, ) oder Ägäis-Thrakien (bulg. ), ist eine geographische Region im Norden Griechenlands, die den westlichen Teil des ‚historischen‘ Thrakiens umfasst, der im heutigen Griechenland liegt. ", "tgt_summary": "Západní Thrákie (jiné názvy: Egejská Thrákie, řecká Thrákie, Thrákie; řecky: \"Θράκη\"-Thraki, \"Δυτική Θράκη\"–Dytiki Thraki, \"Ελληνική Θράκη\"–Elliniki Thraki, bulharsky: \"Западна Тракия\"- Západní Trakija, \"Беломорска Тракия\"–Belomorsk Trakija, \"Гръцка Тракия\"–Gracka Trakija, turecky: \"Bati Trakya\", \"Yunanistan Trakya\") je historická oblast v současném Řecku. Administrativně patří do kraje Východní Makedonie a Thrákie.", "id": 649545} {"src_title": "Midibus", "tgt_title": "Midibus", "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "Größenordnung und Platzangebot eines Midibusses liegen oberhalb von Minibussen, aber immer noch deutlich unterhalb von Standardbussen mit zwölf Metern Länge. Die Länge liegt zwischen 8 und 101⁄2 Metern, die Beförderungskapazität bei 35 bis 85 Personen. Die Midibusse können dabei in zwei verschiedene Baugrößen eingeteilt werden. Die größeren Baureihen sind verkürzte Standardbusse, bei denen der Mittelteil zwischen Vorderachse und der zweiten Türe um etwa zwei Sitzreihen kürzer ist und sonst keine konstruktiven Unterschiede bestehen. Die kleineren Busse sind Eigenkonstruktionen, die zusätzlich kürzere Überhänge vorn und hinten aufweisen, dabei aber sehr viele Bauteile der Standardbusse übernehmen. Manche dieser Fahrzeuge sind um 15 Zentimeter schmäler (2,35 m). Allen Midibussen ist gemein, dass sie sich vor allem optisch und vielfach auch konstruktiv stark an den Standardbussen des jeweiligen Herstellers orientieren. Übernommen werden etwa Scheinwerfer, Stoßfänger, Rückleuchten, Seitenscheiben, Türen, Innenausstattung und die Motoreinbaulage im Heck. Dies stellt auch das wesentliche Kriterium zur Abgrenzung gegenüber den Minibussen dar, die in der Regel auf Kleintransportern mit Frontmotor aufbauen. Die Übergänge zwischen den beiden Midibus-Baugrößen sind indes fließend. Eine technisch ähnliche Konstruktion für Fernreisen stellen Clubbusse dar.", "section_level": 1}, {"title": "Marktposition.", "content": "Wirtschaftlich gesehen ist der Vorteil eines Midibusses gegenüber einem Standardbus offenbar nicht sehr groß. Zwar lagen die Anschaffungskosten (2004) mit rund 220.000 Euro rund 50.000 Euro niedriger als bei Standardbussen. Doch die Kosten pro Einsatzstunde lagen rein rechnerisch bei 42 Euro gegenüber 45 Euro beim Standardbus. Neben dem Bemühen, Größe und Kosten des Fahrzeugs der Nachfrage anzupassen liegt der wesentliche Grund für die Anschaffung der Midibusse vor allem in den geringeren Abmessungen und der höheren Wendigkeit, was etwa in Gebirgstälern oder engen Altstadtgassen von Vorteil sein kann. Einen Sonderfall stellen verkleinerte Oberleitungsbusse in Lyon dar, wo einzelne Abschnitte nicht von Fahrzeugen in Normgrösse befahren werden können und der elektrische Betrieb beibehalten werden soll.", "section_level": 1}, {"title": "Hersteller und Modelle.", "content": "Größere Midibus-Modelle sind beispielsweise der Citaro K von EvoBus, der MAN Lion’s City M und der Volvo 7900 10,6 m. Zu den Vertretern der kleineren Baugröße gehören der Solaris Alpino, der Heuliez GX137, der Van Hool NewA309 sowie der Hess SwissAlpin. Die bis 2003 hergestellten Neoplan Centroliner und Mercedes-Benz Cito waren zeitweise in den deutschsprachigen Ländern weitverbreitet, sind auf Grund ihres Alters heute allerdings nur mehr vereinzelt im Einsatz. Neben Solaris Bus & Coach aus Polen gibt es weitere osteuropäischer Modelle wie den ungarischen Ikarus 405 oder den russischen PAZ-3237, die als echte Midibusse bezeichnet werden können. In Großbritannien sind oftmals Midibusse der Marken Alexander Dennis, Wrightbus und Optare im Einsatz, insbesondere der Dennis Dart war zwischenzeitlich weitverbreitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Midibus ist ein Linienbus, der eine Länge von rund acht bis zehn Metern aufweist und damit um zwei bis vier Meter kürzer als ein Standardbus ist. Fahrzeuge dieser Art haben seit den 1980er Jahren vor allem im Linienverkehr in kleineren Städten und in Randgebieten großer Städte Verbreitung gefunden. Reisebusse in dieser Größe werden als Clubbusse bezeichnet.", "tgt_summary": "Midibus je neoficiální, avšak v Evropě často užívaný termín pro malokapacitní autobusy (malé autobusy). Přesné vymezení podobných termínů není oficiálně stanovené ani zcela ustálené, proto se v některých pojetích pojem midibus prolíná s pojmem minibus nebo do něj spadá, zatímco jindy jsou za minibusy považována jen vozidla menší než midibus. V USA jednotný název pro autobusy podobné kategorie neexistuje, někdy se v tomto významu používají například výrazy shuttle bus, baby coach, mid-sized coach atd. V němčině se výraz Midibus používá jen pro linkové provedení, zatímco pro zájezdové autobusy této velikosti se používá výraz Clubbus.", "id": 2346219} {"src_title": "Microsoft PixelSense", "tgt_title": "Microsoft PixelSense", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Technik, auf der dieser Computer basiert, wurde schon ab 1982 entwickelt. Bereits damals fanden an der University of Toronto sowie an den Bell Laboratories erste Forschungen zu Multi-Touch-Geräten statt. Das eigentliche Konzept wurde 2001 von den Microsoft-Mitarbeitern Steven Bathiche und Andrew D. Wilson erdacht. Im Oktober 2001 wurde unter der Führung der beiden eine Projektgruppe gegründet, die das Konzept vorantreiben sollte. Im Jahre 2003 wurde die Idee dem Vorsitzenden von Microsoft, Bill Gates, präsentiert. Daraufhin wurde das Entwicklerteam vergrößert und ein erster Prototyp aus einem Ikea-Tisch gebaut. Bis 2005 wurden insgesamt über 85 Prototypen sowie einige Softwareanwendungen fertiggestellt. Steve Ballmer stellte den Surface schließlich am 30. Mai 2007 im Rahmen der „D: All Things Digital“-Konferenz im kalifornischen Carlsbad vor. Er wird vorerst nur an Firmenkunden verkauft. Einsatzzweck des zu Beginn 12.500 US-Dollar teuren Geräts, das seit Frühjahr 2008 verkauft wird, sollen Restaurants, Hotels und Ladengeschäfte sein. Ihren ersten Einsatz fanden die Tischcomputer in den Geschäften des Mobilfunkanbieters AT&T sowie in einem Casino in Las Vegas. Zu den nächsten Unternehmen, die den Surface einsetzen wollen, wird auch T-Mobile USA gehören. Im Juni 2012 erfolgte die Umbenennung des Computers von \"Microsoft Surface\" auf \"Microsoft PixelSense\", bzw. \"Samsung SUR40 with Microsoft PixelSense\", da unter der früheren Bezeichnung neue Tablet-Computer mit Windows 8 vorgestellt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Der PixelSense/Surface basiert auf einer neuen Benutzeroberfläche, genannt \"NUI\" (Natural User Interface). Er benötigt keine Eingabegeräte wie Maus oder Tastatur. Stattdessen werden Infrarot-Reflexionen von fünf innerhalb der Box installierten Kameras aufgezeichnet. Das System ist im Prinzip mit der Funktionsweise eines Touchscreens vergleichbar, ermöglicht aber wesentlich komplexere Eingaben. So ist es beispielsweise möglich, beliebig viele Finger gleichzeitig zu benutzen oder Gegenstände zu erkennen. Dadurch kann der Nutzer Aktionen mit beiden Händen ausführen oder auch mit anderen Nutzern zusammen auf dem Bildschirm arbeiten, zum Beispiel im Rahmen einer Tabletop Groupware. Das Gerät ist theoretisch in der Lage, eine unbegrenzte Anzahl an Berührungspunkten zu registrieren und zu verarbeiten. Die Vorgabe von Microsoft lautet, dass zumindest vier Personen mit jeweils zehn Fingern und 3 Objekten gleichzeitig darauf arbeiten können müssen ohne dass die Performance darunter leidet. Das Display liegt waagerecht auf einem schwarzen Kasten, in dem sich die Hardware befindet. Er ähnelt im Design einem Couchtisch. Dieser Aufbau ermöglicht es mehreren Personen, sich um das Gerät zu platzieren und es gemeinsam zu benutzen. Das PixelSense/Surface verwendet Microsofts Betriebssystem Vista Business und verfügt unter anderem über WLAN (IEEE 802.11b/g), Ethernet 10/100 und Bluetooth 2.0.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Das Gerät misst 56 cm in der Höhe, 53 cm in der Tiefe und 107 cm in der Breite. Sein Display ist 30\" (76 cm) groß und besteht aus Plexiglas der Firma Evonik Röhm GmbH aus Darmstadt (Hessen), das auf einem pulverbeschichteten Stahlrahmen aufliegt. Die Standard-Auflösung beträgt 1024×768 Pixel.", "section_level": 2}, {"title": "Plattform 2.", "content": "Auf der CES 2011 stellte Microsoft am 5. Januar 2011 die zweite Version des Surface Computers vor. Das Gerät wurde in Zusammenarbeit mit Samsung entwickelt, ist nur noch ca. 10 cm dick und kann jetzt auch stehend eingesetzt werden. In der neueren Version wurde die Hardware überarbeitet. Der Surface 2.0 besitzt nun einen 1080p LCD HD Bildschirm, dessen Diagonale 40 Zoll (102 cm) beträgt, als Prozessor wird ein AMD Athlon II X2 und als Grafikkarte eine Radeon HD 6700M verwendet. Als Betriebssystem wird Windows 7 eingesetzt. Im Bildschirm werden statt Infrarotkameras nun die sogenannte PixelSense-Technologie eingesetzt, bei der jeder achte Pixel des Bildschirms als optischer Sensor agiert.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Samsung SUR40 mit Microsoft PixelSense Software development kit (SDK): Microsoft Surface 2.0 Display: Thin LCD w/PixelSense technology Gewicht: 36 kg Abmessungen (L×B×H): 108,5 × 69,9 × 10,2 cm) CPU: AMD Athlon II X2 245e 2.9 GHz dual-core Prozessor Graphik (GPU): AMD Radeon HD 6570M – 1 GB GDDR5 RAM Speicher: 4 GB DDR3 Festplatte: 320 GB HDD Display: 40\" (101.6 cm), Auflösung: 1920×1080 – 16:9 Anschlüsse: HDMI input & output, S/PDIF 5.1 Digital Audio Surround sound out, RCA analog component audio out, 3.5 mm TRS (stereo mini-jack) Audio out, 4 × USB Netzwerk: Wi-Fi 802.11n, Bluetooth, Ethernet 10/100/1000 Betriebssystem: Windows 7 Professional for Embedded Systems (64-bit)", "section_level": 2}], "src_summary": "Microsoft PixelSense ist ein Computer der Firma Microsoft in der Form eines interaktiven Tisches. Er wurde am 30. Mai 2007 vorgestellt und lief bis Juni 2012 unter der Bezeichnung Microsoft Surface (Codename \"Milan\"). Er kommt ohne Maus, Tastatur oder sonstige herkömmliche Eingabegeräte aus. Sämtliche Eingaben werden mit der Hand (bzw. mehreren Händen) auf der 30 oder 40 Zoll großen Tischplatte vorgenommen. Diese Multi-Touch genannte Technik erlaubt Interaktionen zwischen Mensch und Computer oder auch zwischen Computer und anderen Geräten.", "tgt_summary": "Microsoft PixelSense (dříve Microsoft Surface, kódové označení: Milan) je počítač od firmy Microsoft ve tvaru konferenčního stolku, jehož plochu tvoří plastovým krytem chráněný velký multidotykový displej, který umožňuje uživateli nebo více uživatelům manipulovat s digitálním obsahem přirozenými pohyby a gesty rukou nebo přikládáním fyzických objektů. Ovládací pohyby uživatelů snímá soustava infračervených kamer umístěných pod promítací plochou displeje, takže množství současně zpracovávaných dotyků je omezeno jen výpočetním výkonem. Microsoft Surface byl ohlášen 29. května 2007. Byl zamýšlen zejména pro veřejné prostory v oblasti prodeje a pohostinství, takže k počáteční skupině zákazníků měly patřit např. hotely, restaurace, obchodní domy a kasina. První komerční využití se uskutečnilo 17. dubna 2008, kdy Surface začal sloužit zákazníkům společnosti AT&T.", "id": 618195} {"src_title": "Lockheed A-12", "tgt_title": "Lockheed A-12", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwurf & Ausschreibung.", "content": "Kurz nach Einführung der Lockheed U-2 bekam die CIA ernste Zweifel an deren Fähigkeiten, das Gebiet der Sowjetunion unbeschadet zu überfliegen. Deshalb wurden die Firmen Lockheed und Convair Anfang 1958 kontaktiert und um ein Konzept für ein hochfliegendes Hochgeschwindigkeits-Aufklärungsflugzeug gebeten. Lockheed hatte mit der U-2 bereits Erfahrung im Bau von hochfliegenden Spionage-Flugzeugen, Convair hingegen hatte bereits den überschallschnellen Bomber B-58 \"Hustler\" gebaut. Auch andere Firmen beteiligten sich. Neben den Entwürfen von Lockheed und Convair wurden im September 1958 ein Vorschlag von Boeing und ein eigener Entwurf der United States Navy einer Prüfung unterzogen. Letztlich hielten sich aber nur Lockheed und Convair im Rennen. Daraus resultierte ein Vorentwurf der \"A-12\", bekannt als \"A-11\", auf der einen und \"FISH\" auf der anderen Seite. Diese beiden wurden im Sommer 1959 von der CIA zurückgewiesen. Lockheeds Flugzeug hatte einen zu großen Radarquerschnitt, der luftgestartete \"FISH\" konnte nicht realisiert werden, da die Air Force die als Trägerflugzeug vorgesehene \"B-58B\" nicht bauen ließ. Daraufhin verbesserten beide Hersteller ihren Entwurf noch einmal, Convair konzipierte die selbststartende \"Convair Kingfish\", Lockheed den Entwurf \"A-12\". Die beiden Flugzeuge wurden am 20. August 1959 einer Kommission aus Vertretern von Verteidigungsministerium, Air Force und CIA vorgelegt. Während Lockheeds Entwurf leicht bessere Leistungswerte und geringere Kosten aufwies, war die Tarnkappentechnik von \"KINGFISH\" besser. Letztlich wurde Lockheed ausgewählt, da die U-2 pünktlich und im Kostenrahmen abgeliefert worden war, Convair das bei der B-58 aber nicht geschafft hatte. Mit den \"Skunk Works\" verfügte Lockheed außerdem über die Erfahrung und Infrastruktur für den Umgang mit Geheimprojekten, sowie mit Clarence „Kelly“ Johnson über einen erfahrenen Chefkonstrukteur. Einzige Voraussetzung für Lockheed war die weitere Reduzierung des Radarquerschnitts bis 1960. Damit einher ging die Schaffung des Codenamens \"OXCART\". Die durchgeführten Verbesserungen reduzierten allerdings die Leistungsfähigkeit von Lockheeds A-12 unter die angekündigten Spezifikationen, so dass eine nachträgliche Gewichtsreduzierung bei gleichzeitiger Erhöhung der Treibstoffkapazität nötig wurde. Johnson notierte dazu im Projektlogbuch: „We have no performance margins left; so this project instead of being 10 times as hard as anything we have done, is 12 times as hard. This matches the design number and is obviously right“ (dt.: „Wir haben keine Leistungsreserven mehr; dieses Projekt ist, anstatt zehnmal so schwierig zu sein wie alles, was wir bisher gebaut haben, zwölfmal so schwierig. Das passt zur Projektnummer und ist also offensichtlich korrekt“). Am 11. Februar 1960 wurde letztlich der Vertrag über zwölf Flugzeuge unterschrieben, die Kosten sollten 96,9 Millionen US-Dollar betragen. Da aber viele neue Werkstoffe, vor allem Titan, verwendet wurden, gab es eine Klausel im Vertrag, die eine neue Abschätzung der Kosten erlaubte. Diese Klausel wurde mehrmals herangezogen, die Kosten waren letztlich doppelt so hoch wie vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "Der Bau erster Modelle, um Aerodynamik und Radarquerschnitt zu testen, begann 1959. Die A-12 wurden von Lockheed in den Hallen der \"Skunk Works\" in Burbank, Kalifornien, gefertigt. Hauptwerkstoff war Titan, Johnson entschied sich für die Verwendung der Legierung B-120, die einerseits eine hohe Festigkeit und gute Hitzebeständigkeit aufwies sowie recht leicht war, aber andererseits auch sehr teuer. Als Auslieferungstermin der ersten Maschine wurde der 1. August 1961 anvisiert. Da es aber Probleme sowohl bei der Lieferung des benötigten Titans als auch bei der Fertigstellung der Triebwerke gab, konnte dieser Termin nicht eingehalten werden. Die Titanium Metals Corporation als Lieferant des Stoffes hatte bis 1961 Probleme, genügend Titan in ausreichender Qualität zu liefern, so dass vorher bis zu 80 % des Materials abgelehnt werden musste. Aber auch anschließend gab es Schwierigkeiten bei der Fertigung. Wegen der hohen Härte des Titans musste Lockheed von der Fließbandproduktion Abstand nehmen und neue Werkzeuge für die Produktion entwickeln. Da sich auch die Fertigstellung der Triebwerke immer weiter verzögerte, entschied man sich nach der Fertigstellung der ersten Flugwerke letztendlich, diese behelfsweise mit dem älteren und weit weniger leistungsfähigen Pratt & Whitney J75 auszuliefern und erste Testflüge durchzuführen. Das geschah im Februar 1962. Das Hauptproblem bei der Entwicklung der A-12 waren die extrem hohen Temperaturen, welche die hohe Geschwindigkeit mit sich brachte. Teile der Außenhaut der Flugzeuge erhitzten sich bei Mach 3 auf bis zu etwa 480 °C (900 °F). An diese hohen Temperaturen mussten alle Komponenten angepasst werden. Lockheed benötigte für die A-12 außerdem Schmierstoffe und Hydraulikflüssigkeiten für den Einsatz bei hohen Temperaturen, was letztlich zur Entwicklung synthetischer Alternativen führte. Als Treibstoff wurde PF-1 verwendet, der einen Flammpunkt von 60 °C und einen niedrigen Dampfdruck aufweist. Sowohl zum Zünden der Triebwerke und später der Nachbrenner wurde Triethylboran verwendet. Der Treibstoff wurde zur Kühlung einiger Bauteile verwendet. Um die Radarrückstrahlfläche der Nachbrennerflamme zu verringern, wurde dem Treibstoff im Einsatz außerdem das caesiumhaltige Additiv A-50 beigemischt. Durch die Wärmeausdehnung kam es immer wieder zu Undichtigkeiten der Integraltanks. Diese waren mit einer Dichtmasse ausgekleidet, die allerdings nicht besonders haltbar war. Die Maschinen leckten permanent, was aber wegen der schweren Entflammbarkeit des Treibstoffs keine Gefährdung darstellte. Auch die Fenster für die Kamerabuchten waren starken Temperaturschwankungen unterworfen. Im Einsatz wurden sie außen auf 260 °C (500 °F) aufgeheizt, während durch die Klimatisierung in der Kamerabucht die Temperatur bei etwa 66 °C (150 °F) lag. Dabei musste das Glas seine Transparenz beibehalten und durfte sich nicht lockern. Letztlich entwickelte Corning Glass Works als Unterauftragsnehmer von PerkinElmer ein Quarzglas, das mit Hilfe eines Ultraschallverfahrens an den Rumpf geschweißt wurde und alle Anforderungen erfüllte.", "section_level": 2}, {"title": "Testflüge.", "content": "Die Testflüge der A-12 fanden unter Geheimhaltung am abgelegenen Stützpunkt am Groom Lake in Nevada statt, der als Area 51 bekannt ist. Extra dafür wurde dort eine Landebahn mit einer Länge von etwa 2590 Metern (8500 Fuß) gebaut sowie zusätzliche Häuser und Hangars errichtet. Da die A-12 aufgrund der zu kurzen Startbahn nicht in Burbank abheben konnte, wurden die Tragflächen demontiert und das Flugzeug per Lkw nach Nevada gefahren, wo es wieder zusammengesetzt wurde. Nach einem kurzen, inoffiziellen, nur wenige Kilometer langen Flug am 25. April 1962 fand der Jungfernflug am 26. April statt. Der erste offizielle Flug vor Offizieren von Air Force und CIA fand vier Tage später statt und dauerte rund eine Stunde. Am 2. Mai wurde erstmals die Schallmauer durchbrochen. Bis zum Ende des Jahres wurden vier weitere A-12 ausgeliefert, außerdem zehn der vorgesehenen Triebwerke Typ Pratt & Whitney J58. Der erste Flug mit zwei J58 fand am 15. Januar 1963 statt. Da die Testflüge geheim bleiben sollten, wiesen CIA und Air Force bereits 1962 alle Regionalstellen der Federal Aviation Administration sowie das North American Aerospace Defense Command an, Radarkontakte mit unidentifizierten, schnell- und hochfliegenden Objekten lediglich schriftlich zu melden und auf keinen Fall per Funk zu erwähnen. Während 5 Jahren blieb das Flugzeug geheim, und selbst die Einsatzkategorie des Musters blieb verborgen. Im Wahljahr 1964 wurde die Entwicklung, auch als A-11 bezeichnet, der Öffentlichkeit offenbart, wobei sich Präsident und Verteidigungsminister bei der Rolle des Flugzeugs widersprachen. Am 29. Februar 1964 stellte Präsident Johnson das Flugzeug als Langstreckenjäger vor. Danach wurde erneut ein Geheimnisschleier gezogen, nur um kurze Zeit später die vollkommen neue Version SR-71 als strategischen Aufklärer zu präsentieren. Am 30. September wiederum wurde die YF-12A vorgestellt. Im Dezember 1964 schließlich meldete das Fachmagazin Interavia, dass die ersten Flugzeuge der Version SR-71 des Typs A-11 im Jahr 1965 ausgeliefert würden. Bis 1965 waren die wesentlichen Probleme, die besonders im Überschallbereich aufgetreten waren, beseitigt; am 27. Januar wurde daher der erste Langstreckenflug durchgeführt. In 100 Minuten wurden 2850 Meilen (rund 4587 Kilometer) zurückgelegt, insgesamt 75 Minuten des Fluges fanden bei Mach 3,1 statt. Am 20. November 1965 fanden schließlich die Abnahmeflüge statt, die erfolgreich zu Ende gebracht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze.", "content": "Die A-12 wurde erstmals 1967 ins Ausland verlegt. Präsident Lyndon B. Johnson wollte genauere Aufklärungsergebnisse über die Stationierung sowjetischer Flugabwehrraketen in Vietnam. Die CIA schlug den Einsatz der Lockheed A-12 vor, Johnson stimmte dem zu. Am 22. Mai traf die erste Maschine auf der Kadena Air Base in Japan ein. Bis zum 27. Mai erreichten zwei weitere Flugzeuge Okinawa, die Einheit wurde so am 31. Mai für einsatzfähig erklärt und flog auch erstmals Missionen unter dem Codenamen \"Operation Black Shield\". Im Rahmen des Vietnamkrieges überflogen die A-12 Nordvietnam, um Flugabwehrraketenstellungen zu fotografieren. Bis zum Ende des Jahres wurden 22 weitere Missionen über Nordvietnam geflogen. Wiederholt wurden die A-12 vom Radar der Nordvietnamesen erfasst und auch mit Luftabwehrraketen angegriffen. Am 30. Oktober 1967 wurden insgesamt sechs Boden-Luft-Raketen auf eine A-12 gefeuert, von denen drei dem Flugzeug nahe kamen und auch ein Stück einer Raketenverkleidung in die rechte Tragfläche der A-12 eindrang, jedoch keinen beeinträchtigenden Schaden anrichtete. 1968 folgten sechs weitere Flüge. Zwei dieser Flüge galten nicht Vietnam, sondern Nordkorea. Sie hatten das Ziel, die Übernahme der \"USS Pueblo (AGER-2)\" durch nordkoreanische Marinestreitkräfte zu bestätigen. Das gelang dem Piloten Frank Murray am 26. Januar. In der Planung befanden sich auch Einsätze im Nahen Osten. Dabei sollte die A-12 vom englischen Upper Heyford, Oxfordshire oder dem spanischen Torrejón de Ardoz aus operieren und über Spanien und das Mittelmeer in das Einsatzgebiet fliegen. Eine geplante Flugstrecke führte dann über Nordägypten, Israel, Libanon, das westliche Syrien, die südliche Türkei und Kreta. Die Planung und Überwachung sämtlicher Einsätze fand im CIA-Hauptquartier in Langley, Virginia statt. Da die A-12 bei ihren Einsätzen häufig auch auf Luftbetankung angewiesen war, beschaffte die CIA ab 1961 eigens umgerüstete Tankflugzeuge des Typs KC-135Q, die den verwendeten Treibstoff transportieren konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Ende des Programms.", "content": "Im Sommer 1968 wurde das \"OXCART\"-Programm beendet. Gründe dafür gab es mehrere. Die größere SR-71 konnte mehrere Sensorenpakete wie optische Kameras, Infrarotkamera und hochauflösendes Radar gleichzeitig mitführen, während die A-12 jeweils nur eines dieser Pakete tragen konnte. Ein großes Problem war, dass die Einsätze der A-12 sehr viel mehr Planungsaufwand benötigten als die der U-2, die sie ersetzen sollten. Es musste ein Startplatz und Ausweichflugplätze mit langen Startbahnen gefunden werden, es mussten unter Umständen Tanker mit den verwendeten speziellen Kraftstoffen bereitgestellt werden. Letztlich waren es aber Kostengründe, die zum Abbruch des \"OXCART\"-Programms führten. Eine A-12- und eine SR-71-Flotte nebeneinander zu unterhalten, erwies sich als teuer, die Wahl fiel dann letztendlich auf die vielseitigere SR-71 \"Blackbird\". Alle eingesetzten A-12-Flugzeuge wurden aus Kadena zurückbeordert und in Burbank eingemottet. Die acht noch existierenden Maschinen konnten kaum als Ersatzteillager dienen, da sie kleiner als die \"Blackbirds\" waren, hauptsächlich konnten die Triebwerke weiter verwendet werden. Heute sind alle noch existierenden Exemplare öffentlich ausgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolgeprojekte.", "content": "Als Nachfolgeprojekt wurde unter dem Decknamen ISINGLASS ein in einer Höhe von 60 km Mach 20 erreichendes \"boost-glide\"-Flugzeug von der McDonnell Aircraft Corporation vorgeschlagen und untersucht. Da der Vorteil gegenüber Spionagesatelliten gering war, wurde das Projekt 1967 nicht weiterverfolgt. Stattdessen wurde im September 1966 unter dem Projektnamen IDEALIST das U-2R-Programm, eine vergrößerte Version der U-2, aufgelegt und zwölf neue Flugzeuge bestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzprofil.", "content": "Wie schon bei der U-2 sollte es Aufgabe der A-12 sein, hoch über der Sowjetunion Aufklärung zu betreiben. Haupteinsatzgebiet wäre die strategische Aufklärung gewesen, also Bilder von Stützpunkten und Interkontinentalraketenbasen anzufertigen. Dass sie diese Aufgabe wohl nie erfüllen würde, zeichnete sich allerdings schon 1960 ab. Am 1. Mai des Jahres wurde die U-2 von Francis Gary Powers bei Swerdlowsk abgeschossen. Es war nicht sicher, ob die weit schnellere A-12 in der Lage gewesen wäre, den neuen sowjetischen Raketen zu entkommen. Aber nach dem Vorfall unterzeichneten die USA und die Sowjetunion eine Vereinbarung, keine bemannten Spionageflüge mehr über dem Gebiet des jeweils anderen durchzuführen. Letztlich kam die A-12 für die taktische Gefechtsfeldaufklärung zum Einsatz. Dabei wurde das Zielgebiet mit der Höchstgeschwindigkeit von mehr als Mach 3 überflogen und fotografiert. Ein einfacher Flug über das Zielterritorium in Vietnam dauerte bei diesen Geschwindigkeiten nur rund 12 Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Aus der A-12 \"OXCART\" wurden zwei Hochgeschwindigkeitsflugzeuge für andere Zwecke entwickelt, die sich äußerlich kaum von \"OXCART\" unterschieden, von denen allerdings keine in den operativen Dienst übernommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "YF-12.", "content": "Die erste Variante war die Lockheed YF-12, ein für die US Air Force geplanter Abfangjäger, der feindliche Bomberverbände weit vor der Küste abfangen sollte. Drei YF-12-Prototypen wurden gebaut, von denen nur noch einer existiert.", "section_level": 2}, {"title": "M-21.", "content": "Ein weiterer Ableger war das Trägerflugzeug Lockheed M-21 für die D-21-Drohne (Project Tagboard). Es sollte die Drohne huckepack auf Geschwindigkeit und Höhe bringen, um die D-21-Drohne dann an der Grenze des gegnerischen Luftraumes zu starten. Von zwei Versuchsflugzeugen ging eines bei einem Unfall verloren, was letztendlich das Aus für das Programm bedeutete. Davor wurden einige D-21 über der Volksrepublik China eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "SR-71 \"Blackbird\".", "content": "Weit bekannter und erfolgreicher ist hingegen die SR-71 \"Blackbird\", die als Nachfolger der A-12 bei der CIA und der US Air Force Verwendung fand, darüber hinaus jedoch auch von der NASA als Versuchsflugzeug eingesetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flugwerk.", "content": "Der Rumpf der A-12 war rund 31 Meter lang, die Flügelspannweite betrug nicht ganz 17 Meter. Die Seitenleitwerke waren knapp über 5,5 Meter hoch. Die gesamte Flügelfläche betrug 170 m2. Leer wog eine Maschine 30.600 Kilogramm, beladen dann 53.000 kg. Die Roll- und Nicksteuerung erfolgte über Elevons an den Flügelhinterkanten. Der Rumpf bestand größtenteils aus Titan und war zur Verkleinerung der Radarsignatur nach den Prinzipien der kontinuierlichen Krümmung geformt. Dabei wird weitestgehend auf scharfe Knicke und Kanten verzichtet, lediglich der sogenannte „Kimmknick“ blieb bestehen, da dieser den Auftrieb verbesserte und keinen rechten Winkel darstellt, der einen Großteil einfallenden Radarstrahlung zurück zum Sender reflektieren würde. Da frühe Versionen der A-12 noch nicht mit einem Rumpf nach der kontinuierlichen Krümmung gefertigt waren, musste Johnson an den Triebwerksverkleidungen und Flügelnasen kleine, dreieckige Zusatzstücke befestigen, die Kanten verdecken konnten. Bei vier Flugzeugen wurden die Seitenleitwerke größtenteils aus hitzebeständigen nichtmetallischen Werkstoffen gefertigt und um 15° nach innen geneigt. Die Triebwerke vom Typ Pratt & Whitney J58 sind zwischen Rumpf und Flügelspitzen in Verkleidungen eingearbeitet, so dass sie von außen gut sichtbar sind. Die Verkleidung ist mit einem umfangreichen System zur Steuerung des Luftflusses zum Triebwerk ausgestattet, darunter der verstellbare Einlasskonus, eine Luftklappe am Zentralkörper, die mit der äußeren der Turbinenzelle in Verbindung stand, sowie Zusatzluftöffnungen vorn und hinten, weiterhin eine Saugluftöffnung und eine dritte Zusatzluftöffnung direkt vor der Düse. Zusätzlich war die Austrittsdüse verstellbar, im Bereich des Konus gab es eine Zapfluftöffnung, mit der aus der Schockwelle im Einlasskonus Kühlluft für das Triebwerk gefördert werden konnte. So wurde aus dem Turbostrahltriebwerk ein Staustrahltriebwerk. Nur durch die Staustrahl-Funktion konnte die A-12 Geschwindigkeiten von über Mach 3 erreichen. Die Avionik bestand aus den üblichen Instrumenten. Zusätzlich wurde zur Navigation ein Trägheitsnavigationssystem eingesetzt. Als Besonderheit wurden im Time-Magazine im Jahr 1964 auch goldbeschichtete Treibstofftanks gemeldet; die Beschichtung mit gut wärmeleitendem Gold sollte demnach die Hitze abführen.", "section_level": 2}, {"title": "Elektronische Gegenmaßnahmen (ECM).", "content": "Obwohl die Radarrückstrahlung im Laufe des A-12-Programmes vermindert wurde, konnte sowjetisches Radar die A-12 immer entdecken. Um feindliche Radarsysteme aufzuspüren und Flugabwehrraketen zu irritieren, besaß die A-12 daher ein ECM-System. Ein BLUEDOG genanntes System zeichnete die im L-Band an eine radargelenkte S-75-Flugabwehrrakete in einer früheren Flugphase übertragenen Leitsignale auf und strahlte dann dieselben Leitsignale über einen 20-kW-Sender wieder aus, sobald sich die Rakete der A-12 näherte. Dadurch konnte die S-75 in der Endphase des Fluges keine Signale der Leiteinrichtung mehr empfangen und erhielt stattdessen die nicht mehr aktuellen Leitsignale von BLUEDOG. BLUEDOG konnte simultan falsche Signale an 27 S-75 senden. Weiterhin kamen zwei Systeme zum Einsatz, um Radarstrahlung zu entdecken (PIN PEG) und Radarmessungen durch das Senden falscher Signale zu verhindern (BIG BLAST oder MAD MOTH). BIG BLAST konnte sowohl durch BLUEDOG als auch durch PIN PEG automatisch aktiviert werden und sendete als \"noise jammer\" Störsignale mit einer Leistung von 200 W im S-Band und 400 W im C-Band. Das alternativ eingesetzte MAD MOTH arbeitet hingegen als \"deceptive jammer\", d. h. es erzeugte falsche Signale.", "section_level": 2}, {"title": "Sensoren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Funksignal-Empfänger.", "content": "Zur Fernmeldeaufklärung und Signals Intelligence wurden Funksignale mit Frequenzen zwischen 50 MHz und 8 GHz mit einer Bandbreite von 30 kHz analog aufgezeichnet. Der dazu verwendete breitbandige \"Crystal Video ELINT Receiver and Recorder\" wurde von der später zu Northrop Grumman gehörenden TRW Systems, Inc hergestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Kameras.", "content": "Bereits 1959 traten PerkinElmer, Eastman Kodak und Hycon in einen Wettbewerb über die Entwicklung der Kameras ein. PerkinElmer entwickelte daraufhin eine \"Type I\" genannte Kamera. Die Stereokamera machte ihre Aufnahmen von einem 114 Kilometer (71 Meilen) breiten Streifen mit einer Stereo-Überlappung von rund 30 % mittels eines 45-Zentimeter-Objektives. Die Auflösung lag bei rund 30 Zentimetern. Als Film wurde ein 6,6-Zoll-Film verwendet, von dem sich rund 1.500 Meter an Bord befanden. Auch Kodaks \"Type-II\"-Kamera machte 30-%-Stereobilder von 97 Kilometer (60 Meilen) breiten Streifen, hier mit einem 53-Zentimeter-Objektiv, was für eine Auflösung der Bodenobjekte von rund 43 Zentimetern reichte. Als Filmmaterial befanden sich rund 2500 Meter 8-Zoll-Film an Bord. Hycon entwickelte eine Kamera, die auf der erfolgreich in der U-2 eingesetzten \"B\"-Kamera basierte. Das 122-Zentimeter-Objektiv fotografierte 66 Kilometer (41 Meilen) breite Landstriche mit einer Auflösung von 20 Zentimetern auf 9,5-Zoll-Film, von dem sich über 3600 Meter an Bord befanden. Da alle Kameras ihre Vorteile besaßen, wurden alle drei Vorschläge von der CIA akzeptiert und Kameras für die A-12 gekauft. 1964 kam eine vierte mögliche Kamera dazu. Texas Instruments adaptierte die für die U-2 entwickelte Wärmebildkamera \"FFD-4\" auch für die Benutzung in der A-12. Die Filme wurden in Labors der CIA entwickelt und dann von CIA-Mitarbeitern ausgewertet.", "section_level": 3}, {"title": "Radar.", "content": "Statt einer Kamera konnte die A-12 auch mit einem seitlich schauenden Radar (Side-Looking-Airborne-Radar) APQ-93 ausgestattet werden. Das Radar erreichte eine Auflösung von 4 m bis 6 m und konnte während eines Fluges eine Fläche von 35 km × 2500 km abtasten und aufzeichnen. Die Radaraufnahmen wurden auf Film gespeichert und nach dem Flug mit einem optischen Korrelator ausgewertet.", "section_level": 2}, {"title": "Piloten.", "content": "Die A-12 wurde von einem einzelnen Piloten gesteuert. Zu Trainingszwecken besaß die Maschine mit der Seriennummer 60-6927 noch ein zweites Cockpit, das hinter dem eigentlichen Piloten noch den Fluglehrer aufnehmen konnte. Aus Sicherheitsgründen trugen die Piloten einen Druckanzug mit eigener Kühlung, Sauerstoffzufuhr und Druckkontrolle. Da das Cockpit recht beengt war, durften die Piloten nicht größer als 1,82 Meter (6 Fuß) sein und mussten weniger als 80 Kilo (175 Pfund) wiegen. Die Piloten warb die CIA von der US Air Force an. Sie wurden nach ihrer Auswahl von der CIA einer weiteren medizinischen und psychologischen Untersuchung unterzogen. Von den ersten elf angeworbenen Piloten stiegen später zehn in den Generalsrang auf.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Insgesamt gingen sechs der fünfzehn gebauten A-12 bei Unfällen verloren, zwei Piloten starben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lockheed A-12 \"Oxcart\" (engl. \"oxcart\" bedeutet „Ochsenkarren“) war ein Aufklärungsflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Lockheed. Es wurde im Auftrag der Central Intelligence Agency (CIA) ab Ende der 1950er Jahre durch die Advanced Development Projects Unit, besser bekannt als \"Skunk works\", entwickelt. ", "tgt_summary": "Lockheed A-12 bylo nejvýkonnější průzkumné letadlo dvacátého století. Bylo vyrobeno jako nástupce slavného výškového průzkumného letounu Lockheed U-2 a používáno výhradně CIA. Mnohem známější armádní verze nesla označení SR-71.", "id": 815656} {"src_title": "Chotiněves", "tgt_title": "Chotiněves", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Dorf befindet sich am nordöstlichen Fuße des 371 Meter hohen Hořidla (\"Horschigel\"). Durch Chotiněves führt die Staatsstraße 240 zwischen Liběšice und Roudnice nad Labem. Nachbarorte sind Dolní Chobolice im Norden, Liběšice im Nordosten, Lada im Osten, Břehoryje im Südosten, Jištěrpy im Süden, Třebutičky im Südwesten, Horní Řepčice im Westen sowie Soběnice und Mladé im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erstmals urkundlich erwähnt wurde \"Chotiniewes\" im Jahre 1323 als Besitz des Diviš von Sovenice. Der Ortsteil Jištěrpy wurde bereits 1057 als \"villa Desecripi\" genannt. Chotiněves bildete seit dem 14. Jahrhundert eine der Veste Liběšice untergeordnete Herrschaft. Zu den Besitzern gehörten Albert von Friedland, die Škopek von Dubá, Berka von Dubá, Dubanský von Duban und Georg Wilhelm Sezimov von Sezimovo Ústí, dessen Besitz nach der Schlacht am Weißen Berg konfisziert wurde. 1623 erhielt das Jesuitenkollegium des Hl. Kliment in Prag von den beschlagnahmten Gütern Sezimovs die Herrschaft Liběšice, das Dorf Jištěrpy sowie einen Teil der Herrschaft Úštěk mit den Dörfern Tetčiněves und Rochov. 1680 brach in Chotiněves die Pest aus und nur drei Familien überlebten. Im Zuge der Auflösung des Jesuitenordens wurde deren Besitz 1773 dem Religionsfond übergeben. 1838 erwarb der Herzog von Roudnice nad Labem, Ferdinand Fürst Lobkowicz auf Enzowan die Herrschaften Liběšice und Úštěk. Zehn Jahre später wurde Kuttendorf nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften zur selbstständigen Gemeinde. Traditionell lebten die Bewohner des Dorfes vom Hopfen- und Obstbau. 1871 verkauften die Lobkowicz das Schloss Liebeschitz und alle Güter zugehörigen Güter an den Textilfabrikanten Josef Schroll. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde auf dem Horschigel die Horschigel-Baude errichtet, die heute nicht mehr besteht. 1930 lebten in Kuttendorf 351 Menschen, davon waren 345 deutschsprachig. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner vertrieben und Wolhynientschechen angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Chotiněves besteht aus den Ortsteilen Chotiněves (\"Kuttendorf\") und Jištěrpy (\"Gießdorf\"), die zugleich auch Katastralbezirke bilden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chotiněves (deutsch \"Kuttendorf\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt elf Kilometer östlich von Litoměřice und gehört zum Okres Litoměřice.", "tgt_summary": "Obec Chotiněves se nachází v okrese Litoměřice v Ústeckém kraji. K 1. lednu 2017 zde bylo registrováno obyvatel. Obec je chráněna jako vesnická památková zóna.", "id": 535455} {"src_title": "FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2007", "tgt_title": "Mistrovství světa ve fotbale klubů 2007", "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Aufgrund des Wechsels des australischen Fußballverbands von der OFC zur AFC und der damit geringeren Spielstärke der OFC-Klubs wurde im März 2007 eine Idee aus dem Vorjahr aufgegriffen und eine Regeländerung beschlossen. Der Sieger der OFC Champions League hatte fortan ein Ausscheidungsspiel gegen den Meister des gastgebenden Verbandes zu bestreiten, der in der Regel einen zusätzlichen festen Startplatz erhält. Da jedoch pro Land nur ein Vertreter teilnehmen soll, galt folgendes: Ist ein Klub des gastgebenden Verbandes Sieger des jeweiligen kontinentalen Wettbewerbs, tritt in der Vorausscheidung stattdessen der am besten platzierte Klub des betreffenden Kontinentalwettbewerbs an, der nicht dem gastgebenden Land angehört. Diese Regelung kam 2007 auch gleich erstmals zur Anwendung da mit den Urawa Red Diamonds eine japanische Mannschaft die AFC CL gewann und somit deren Finalist, der iranische Vertreter Sepahan FC, das Ausscheidungsspiel bestritt. Das Turnier wurde daher ab diesem Jahr mit sieben Teilnehmern ausgetragen. Neben den Siegern der sechs kontinentalen Meisterwettbewerbe auf Klubebene aus Asien, Afrika, der CONCACAF-Zone, Südamerika, Europa und Ozeanien nun auch der Finalist der AFC Champions League. Gespielt wurde wie gehabt im K.-o.-System. In zehn Tagen fanden trotz Ausscheidung wiederum nur sieben Spiele statt, da auf ein Spiel um Platz fünf in diesem Jahr verzichtet wurde. Die Teams aus Europa und Südamerika waren wie bisher für das Halbfinale gesetzt und bestritten nur je zwei Spiele. Die anderen vier Teams ermittelten in zwei Viertelfinalpartien die anderen beiden Teilnehmer für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"adidas\" Goldener Ball.", "content": "Der \"Goldene Ball\" für den besten Spieler des Turniers ging an den Brasilianer Kaká vom AC Mailand. Der \"Silberne Ball\" ging an seinen Mailänder \"Kollegen\" den Niederländer Clarence Seedorf und der \"Bronzene Ball\" an den Argentinier Rodrigo Palacio von den Boca Juniors.", "section_level": 2}, {"title": "FIFA-Fair-Play-Trophäe.", "content": "Den Fair-Play-Preis für sportlich korrektes Auftreten auf und außerhalb des Rasens erhielt der japanische Klub Urawa Red Diamonds.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2007 (engl.: \"FIFA Club World Cup 2007\") war die vierte Austragung dieses weltweiten Fußballwettbewerbs für Vereinsmannschaften und fand vom 7. bis 16. Dezember zum dritten Mal in Folge in Japan statt. Mit dem AC Mailand gewann erstmals eine europäische Mannschaft den Titel.", "tgt_summary": "Mistrovství světa ve fotbale klubů 2007 se hrálo od 7. prosince do 16. prosince 2007 v Japonsku. Vítězem se stal AC Milán.", "id": 97663} {"src_title": "Ondřej Mazuch", "tgt_title": "Ondřej Mazuch", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "Ondřej Mazuch begann mit dem Fußballspielen bei Pares Prušánky, von 1996 bis 2000 spielte er für Sigma Hodonín. 2001 wurde der Abwehrspieler vom 1. FC Brünn verpflichtet. Mit 17 Jahren kam er in der Spielzeit 2005/06 zu seinen ersten Einsätzen in der B-Mannschaft, die in der zweiten tschechischen Liga spielte. Den Sprung in den Erstligakader schaffte er zur Saison 2006/07. Er saß zunächst meistens auf der Ersatzbank, Stammspieler war er ab Ende September. Mit hervorragenden Leistungen machte er mehrere europäische Spitzenklubs auf sich aufmerksam, unter anderem Juventus Turin und Arsenal London. Schließlich wurde Mazuch für etwa 1,4 Millionen Euro von Bayer 04 Leverkusen unter der Bedingung verpflichtet, noch weitere eineinhalb Jahre bis Mitte 2008 in Brünn spielen zu können. Nachdem Bayer Leverkusen versäumte, die erste Ratenzahlung an den 1. FC Brünn zu überweisen, nahmen die Tschechen Gespräche mit anderen Interessenten auf. Ende Mai 2007 wechselte Mazuch für rund 2,8 Millionen Euro zum AC Florenz, obwohl Juventus Turin eine Million Euro mehr geboten hatte. In Florenz unterschrieb der Innenverteidiger, der auch als rechter Außenverteidiger spielen kann, einen Fünfjahresvertrag. Sein Debüt für die \"Fiorentina\" gab er am 11. Dezember 2007 im Achtelfinale der Coppa Italia gegen Ascoli Calcio. Im siegreichen Rückspiel am 16. Januar 2008 kam er zu seinem zweiten Profieinsatz. In der Serie A allerdings kam der Defensivspieler nicht zum Einsatz. Im Juni 2009 wurde Mazuch zunächst für ein Jahr an den RSC Anderlecht ausgeliehen. In der Winterpause der Saison 2011/12 wechselte er zum ukrainischen Erstligisten Dnipro Dnipropetrowsk.", "section_level": 2}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Ondřej Mazuch spielte bisher für die Tschechische U-16, U-17, U-19, U-20 sowie U-21-Auswahl. Mit der U-17 wurde Mazuch 2006 Vize-Europameister, mit der U-20 2007 Vize-Weltmeister.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ondřej Mazuch (* 15. März 1989 in Hodonín, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Fußballspieler, der derzeit beim FK Mladá Boleslav unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Ondřej Mazuch (* 15. března 1989, Hodonín) je český fotbalový obránce a reprezentant, od července 2017 působící v Hull City AFC. Mimo Českou republiku působil na klubové úrovni v Německu, Itálii, Belgii a na Ukrajině, od léta 2017 je v Anglii. Jeho oblíbeným obráncem je Tomáš Řepka.", "id": 449955} {"src_title": "Bob Rouse", "tgt_title": "Bob Rouse", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Rouse spielte zunächst vier Jahre von 1980 bis 1984 in der Western Hockey League bei den Billings Bighorns, Nanaimo Islanders und Lethbridge Broncos. Mit den Broncos gewann der Verteidiger in der Saison 1982/83 den President’s Cup, die Meisterschaftstrophäe der WHL. Anschließend nahm er mit dem Team am Memorial Cup teil. Bereits im Vorjahr war Rouse im NHL Entry Draft 1982 in der vierten Runde an 80. Stelle von den Minnesota North Stars aus der National Hockey League ausgewählt worden. Nach dem Ende seiner Juniorenkarriere bestritt Rouse am Ende der Spielzeit 1983/84 sein erstes NHL-Spiel für das Franchise und blieb dem Team bis in die Saison 1988/89 hinein treu. Im März 1989 transferierte ihn das Management nach fast fünf Jahren in Diensten des Teams gemeinsam mit Dino Ciccarelli zu den Washington Capitals. Diese gaben im Gegenzug Mike Gartner und Larry Murphy an die North Stars ab. Der Kanadier blieb daraufhin fast zwei Jahre bis zum Januar 1991 in der US-amerikanischen Hauptstadt, bevor er erneut – diesmal mit Peter Zezel – den Verein wechselte. Im Tausch für den schusskräftigen Abwehrspieler Al Iafrate wurden die beiden Spieler zu den Toronto Maple Leafs geschickt. Auch in der kanadischen Metropole erarbeitete sich Rouse einen Platz im Kader und stand den Rest des Spieljahres 1990/91 sowie die folgenden vier im Aufgebot. Im Sommer 1994 wechselte er erneut innerhalb der NHL, als er als Free Agent zu den Detroit Red Wings ging. Mit dem Team gewann er in den Jahren 1997 und 1998 in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten den Stanley Cup. Nach dem zweiten Erfolg unterschrieb Rouse im Sommer 1998 bei den San Jose Sharks, wo sein Vertrag im Dezember der Saison 1999/2000 aufgelöst wurde. Daraufhin beendete Rouse im Alter von 33 Jahren seine aktive Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Mit der kanadischen Nationalmannschaft nahm Rouse an der Weltmeisterschaft 1987 in der österreichischen Hauptstadt Wien teil. Dort belegte er mit der Mannschaft den vierten Rang. In vier Turnierspielen blieb der Verteidiger punktlos.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Robert John „Bob“ Rouse (* 18. Juni 1964 in Surrey, British Columbia) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1980 und 1999 unter anderem 1197 Spiele für die Minnesota North Stars, Washington Capitals, Toronto Maple Leafs, Detroit Red Wings und San Jose Sharks in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers bestritten hat. Seine größten Karriereerfolge feierte Rouse in Diensten der Detroit Red Wings mit dem Gewinn des Stanley Cups in den Jahren 1997 und 1998.", "tgt_summary": "Robert John Rouse (* 18. června 1964, Surrey, Kanada) je bývalý kanadský hokejový obránce. Draftován byl v roce 1982 týmem Minnesota North Stars. V NHL odehrál za Minnesota North Stars, Washington Capitals, Toronto Maple Leafs, Detroit Red Wings a San Jose Sharks celkem 1061 zápasů v základní části a 67 v play-off. V základní části vstřelil 37 gólů a zaznamenal 181 asistencí. V play-off 3 góly a 14 asistencí. ", "id": 768214} {"src_title": "Nuku Hiva", "tgt_title": "Nuku Hiva", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nuku Hiva zählt geographisch zur Nordgruppe der Marquesas-Inseln und politisch zu Französisch-Polynesien. Mit einer Fläche von etwa 340 km2 und 2.660 Einwohnern ist sie die größte und bevölkerungsreichste Insel der Marquesas. Die Ansiedlungen befinden sich im üppig bewachsenen Osten und Süden der Insel. Der Nordwesten, im Windschatten des Mont Tekao (1.224 m), ist arid. Das Zentrum der Insel wird von dem rund 800 Meter hohen, bewaldeten \"Toovii-Plateau\" gebildet. Die Insel weist sowohl steile, unzugängliche Küstenabschnitte, als auch palmenbestandene, sandige Buchten auf, die zum Baden einladen.", "section_level": 1}, {"title": "Taiohae.", "content": "Größte Ansiedlung und gleichzeitig Verwaltungszentrum der Marquesas ist Taiohae am Fuße des 864 Meter hohen Mont Muake. Die große Bucht von Taiohae (früher: Port Anna Maria) bildet einen von zwei kleinen Inseln geschützten Hafen, der gerne von Weltumseglern als Zwischenstation genutzt wird. Hier legen auch von Zeit zu Zeit Kreuzfahrtschiffe an. Die moderne Kirche \"Notre Dame\", Sitz des Bistums Taiohae o Tefenuaenata, ist aus verschiedenfarbigen Steinen von sechs Marquesas-Inseln erbaut. Am Ostrand des Dorfes wurden von heimischen Künstlern traditionelle Hütten und Zeremonialplattformen mit Tikis für das Marquesas-Festival 1999 nachgebildet. Es gibt eine Straße zum Flughafen Nuku Hiva im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Etwa 15 Kilometer südwestlich von Taiohae ist das \"Hakaui-Tal\" mit mehreren Haus- und Zeremonialplattformen und dem 350 Meter hohen Ahuii-Wasserfall (auch Vaipo-Wasserfall genannt). Einige weitere bedeutende, zum Teil restaurierte Kultstätten befinden sich im Süden der Insel, im Taipivai-Tal und im Norden, in der Nähe der \"Hatiheu-Bucht\", dem Lieblingsplatz des Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Auf einem 300 Meter hohen, steilen Basaltkegel oberhalb der Bucht steht eine Statue der Jungfrau Maria. Nuku Hiva ist Schauplatz des Romans Taipi von Herman Melville.", "section_level": 1}, {"title": "Verbannungsort.", "content": "Die Zweite Französische Republik unter dem späteren Napoleon III. sah in einem Gesetz über politische Deportationen Nuku Hiva als Ort für die \"Einfache Deportation\" vor. Mehrere Revolutionäre des Juni-Aufstands im Jahre 1848 wurden in den Jahren 1850 und 1851 mit ihren Familien hierher verbannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nuku Hiva (alte Namen: \"Nukahiva\", \"Federal Island\" (Joseph Ingraham), \"Baux\") ist eine im Pazifischen Ozean gelegene Insel vulkanischen Ursprungs. Der ursprüngliche Name der Insel \"„Te Fenua Enata“\" bedeutet \"„Die Erde der Männer“\".", "tgt_summary": "Nuku Hiva je největší ostrov v souostroví Markézy ve Francouzské Polynésii, zámořském území Francie v Tichém oceánu. To bylo dříve také známé jak Île Marchand a Madison ostrov.", "id": 553891} {"src_title": "Wolfsmilch (1987)", "tgt_title": "Jako nepoddajný plevel", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der ehemalige Sportler Francis Phelan lebt in der Zeit der Weltwirtschaftskrise, er hat ein Alkoholproblem. Phelan verließ 22 Jahre zuvor seine Familie, nachdem er im betrunkenen Zustand den Tod eines seiner Söhne verursachte, indem er ihn fallen ließ. Er wird regelmäßig von den Geistern zweier Männer heimgesucht, die er ebenfalls getötet hat. Phelan lebt in einer von Alkohol, Schuldgefühlen und Halluzinationen geprägten Welt. Er lernt in der von Reverend Chester geführten Mission in Albany die ehemalige Musikerin Helen Archer kennen, die ebenfalls gerne Alkohol trinkt. Phelan nimmt einige Gelegenheitsjobs an. Dabei wird er begleitet von seinem Kumpel Rudy (Tom Waits). Rudy ist an Krebs erkrankt und weiß um sein nahes Ende. Francis besucht seine Frau Annie, die keinen neuen Partner hat. Als Gastgeschenk bringt er einen Truthahn mit. Annie sagt, es würde nicht nur an der Religion liegen, dass sie ohne einen anderen Mann lebe. Sie hat niemandem verraten, dass Francis seinen kleinen Sohn fallen ließ, was zu dessen Tod führte. Annie schlägt Francis die Rückkehr zur Familie vor, doch Francis meint, dies würde nicht funktionieren. Er spricht mit seinem Sohn, seinem Enkelsohn und seiner Tochter Margaret, die zuerst auf ihn wütend ist, sich aber dann mit ihm versöhnt. Phelan kehrt zu seinen obdachlosen Freunden zurück. Er erzählt, dass er vor Jahren den Tod seines Sohnes verursachte und dass seine Frau das Geheimnis für sich behielt. Eine Gruppe lokaler Aktivisten vertreibt Obdachlose – wie Phelan – aus der Stadt. Es wird eine Razzia in der Gegend organisiert, in der die Obdachlosen leben; die mit Baseballschlägern bewaffnete Bürgerwehr zündet die Hütten an. Phelan bringt den befreundeten Rudy in ein Krankenhaus, wo Rudy stirbt. Danach besucht Phelan Archer, die er tot vorfindet. Er sagt zum Leichnam, auf dem Grabstein Archers würde stehen, sie habe \"ein großes Herz\" gehabt. In der letzten Szene fährt Phelan in einem Güterwaggon und sieht in einer Halluzination seine Frau.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Roger Ebert schrieb in der \"Chicago Sun-Times\" vom 12. Februar 1988, die Hauptdarsteller Jack Nicholson und Meryl Streep seien so gut, dass man die Darstellungen nicht als Spiel wahrnehmen könne („\"but there is not much visible \"acting\" in this movie; the actors are too good for that\"“). Der Film beinhalte nicht viel Handlung, was „\"wahrscheinlich sein Fehler\"“ sei; er biete wenig Spannung. Die Bilder seien betont realistisch („\"its visual look is heightened realism\"“), einige Szenen – wie die einer Halluzination – würden „\"unwirklich\"“ erscheinen. Desson Howe schrieb in der \"Washington Post\" vom 12. Februar 1988, der Regisseur würde das Drehbuch mit zuviel Respekt und zu wenig Leidenschaft behandeln. Aus diesem Grund würden einige „\"potentiell kraftvolle\"“ Szenen „\"distanziert\"“ wirken.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Jack Nicholson und Meryl Streep wurden im Jahr 1988 als Hauptdarsteller für den Oscar nominiert. Jack Nicholson gewann im Jahr 1987 den New York Film Critics Circle Award und den Los Angeles Film Critics Association Award als Bester Hauptdarsteller. In der gleichen Kategorie gewann er 1988 den Golden Globe Award. Héctor Babenco wurde 1989 für einen Preis des Moskauer internationalen Filmfestivals nominiert. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in Albany und in einigen anderen Orten des US-Bundesstaates New York gedreht. Er spielte in den Kinos der USA ca. 7,4 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wolfsmilch (\"Ironweed\") ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Héctor Babenco aus dem Jahr 1987. William Kennedy schrieb das Drehbuch anhand des eigenen Romans.", "tgt_summary": "Jako nepoddajný plevel (v americkém originále: Ironweed) je americký dramatický film z roku 1987. Režisérem filmu je Héctor Babenco. Hlavní role ve filmu ztvárnili Jack Nicholson, Meryl Streep, Carroll Baker, Michael O’Keefe a Diane Venora.", "id": 1488962} {"src_title": "Gay Games", "tgt_title": "Gay Games", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte von Homosexualität ist eng mit der Sportgeschichte verbunden, da das gemeinsame Training ein besonderes körperbezogenes Vertrauensverhältnis schafft. Die Gay Games-Veranstaltung wurde 1980 von Tom Waddell, einem homosexuellen US-amerikanischen olympischen Zehnkämpfer, ins Leben gerufen. Sein Ziel war die Schaffung eines Sportereignisses, das frei von Homophobie war. Ursprünglich sollte die den Olympischen Spielen nachempfundene Veranstaltung \"Gay Olympics\" heißen, aber das Nationale Olympische Komitee ließ die Verwendung des Namensteils \"Olympics\" gerichtlich untersagen, da es durch den bundesgesetzlichen Amateur Sports Act von 1978 die alleinigen Namensrechte am Begriff \"Olympic Games\" erhalten hatte. Die ersten \"Gay Games\" fanden 1982 in San Francisco statt, mit einem Budget von 350.000 US-Dollar und 1.350 Teilnehmern, die in siebzehn Sportarten gegeneinander antraten. Der Veranstalter war damals noch die von Waddell gegründete Organisation \"San Francisco Arts and Athletics\", die 1989 in die FGG übergehen sollte. Heute zählt die Veranstaltung mit rund 30 Sportarten und etwa 14.000 Teilnehmenden zu den weltweit größten Breitensportturnieren. Neben dem Sportprogramm gibt es auch ein umfangreiches Kulturprogramm mit Chor- und Bandwettbewerben, Ausstellungen sowie Theater- und Kleinkunst-Aufführungen. Die Veranstaltung beginnt mit einer Eröffnungsfeier und erstreckt sich in der Regel über eine Woche. Den Abschluss bildet eine Schlusszeremonie mit der Übergabe der Insignien an den Gastgeber der nächsten Spiele. Im Jahr 2006 kam es zu einer Spaltung der Spiele. Im kanadischen Montréal fanden parallel zu den \"Gay Games\" in Chicago die \"Outgames\" statt. Ab dem Jahr 2009 werden diese nun in verschobenem Rhythmus ebenfalls alle vier Jahre abgehalten. Die Gay Games von 1998 in Amsterdam und 2002 in Sydney endeten jeweils mit einem Millionen-Defizit. Auch die lokalen Veranstalter der Gay Games in Köln 2010 mussten im Jahr 2011 Insolvenz anmelden. Die Organisatoren von 2006 in Chicago gaben dagegen bekannt, dass die Veranstaltung keine Verluste verursacht hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Die zehnten Gay Games wurden 2018 in der französischen Hauptstadt Paris ausgetragen. Die Metropole setzte sich bei der Vergabe gegen Olympia-Gastgeber London und das irische Limerick durch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gay Games ist eine Sportveranstaltung, die seit 1982 alle vier Jahre stattfindet. Sie wird unter dem Dachverband der \"Federation of Gay Games\" (\"FGG\") speziell für homosexuelle Teilnehmer organisiert, es gibt aber keine Teilnahmebeschränkungen und auch keine Qualifikation. Die \"Gay Games\" stehen damit in der Tradition des internationalen \"Arbeitersports\", der ebenfalls auf Qualifikationsleistungen verzichtete.", "tgt_summary": "Událost byla založena jako Gay olympijské hry a ty se prvně uskutečnily v San Franciscu roku 1982 a konají se jednou za čtyři roky. Zachovávají si podobnost s olympijskými hrami, včetně Gay Games ohně, který svítí při zahajovacím ceremoniálu. Hry jsou přístupné všem, kteří se chtějí účastnit, bez ohledu na sexuální orientaci a neexistují kvalifikační standardy. Soutěžící pocházejí z mnoha zemí, včetně těch, kde homosexualita zůstává nelegální a skrytá.", "id": 1270128} {"src_title": "Alexa Davalos", "tgt_title": "Alexa Davalos", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als einzige Tochter des Fotografen Jeff Dunas und der Schauspielerin Elyssa Davalos – und damit Enkelin des Schauspielers Richard Davalos – 1982 in Paris geboren, verbrachte Alexa Davalos ihre Kindheit an wechselnden Wohnorten in Frankreich, Italien und den USA. Im Alter von siebzehn ließ sie sich in New York City nieder, wo sie als Model unter anderem für Fotograf Peter Lindbergh arbeitete. Obwohl Davalos in ihrer Jugend die Schauspielerei ablehnte, erkannte die damals 19-jährige im Jahr 2002 doch ihre Leidenschaft dafür. Sie begann ihre schauspielerische Karriere mit den Fernsehfilmen \"Untitled Secret Service Project\" und \"The Ghost of F. Scott Fitzgerald\", der auf dem 27. Toronto International Film Festival gezeigt wurde, sowie Gastrollen in den Fernsehserien \"American Campus – Reif für die Uni?\" und \"Angel – Jäger der Finsternis\". An der Seite von Vin Diesel in \"\" gelang ihr im Jahr 2004 der Durchbruch ins Hollywoodkino. Die Produktion der Fernsehserie \"Reunion\" mit Davalos in einer der Hauptrollen wurde 2006 nach 13 Episoden eingestellt. In \"Zauber der Liebe\" und \"Der Nebel\" war Davalos im Folgejahr wieder auf der Kinoleinwand zu sehen. In \"Defiance – Für meine Brüder, die niemals aufgaben\" von Regisseur Edward Zwick spielte sie im Jahr 2008 eine polnische Jüdin zur Zeit der nationalsozialistischen Besatzung. Davalos bestätigte das Gefühl einer gewissen Verbundenheit zu der von ihr verkörperten Figur und der Region, da ihre Vorfahren jüdisch-litauischen Ursprungs waren. Seit 2015 war sie in einer tragenden Rolle in der Serie \"The Man in the High Castle\" zu sehen. Die Serie endete 2019 nach vier Staffeln. Davalos spricht insbesondere durch ihre mehrsprachige Erziehung fließend Französisch, Griechisch, Englisch und Spanisch. Aus ihrer bewegten Jugend heraus entwickelte sie laut eigener Aussage eine Leidenschaft fürs Reisen. Sie besitzt sowohl die französische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexa Davalos Dunas (* 28. Mai 1982 in Paris) ist eine französisch-US-amerikanische Schauspielerin und ehemaliges Model. Sie trat in mehreren Hollywoodproduktionen, darunter \"\", \"Der Nebel\" und \"Kampf der Titanen\" auf. Seit 2015 wirkte sie an der Fernsehserie \"The Man in the High Castle\" mit, die 2019 endete.", "tgt_summary": "Alexa Davalos (* 28. května 1982, Paříž) je americká filmová a televizní herečka. Hrála mimo jiné ve filmech \"\" (2004), \"Mlha\" (2007) a \"Odpor\" (2008) nebo v televizním seriálu \"The Man in the High Castle\" (2015).", "id": 2154264} {"src_title": "Richard Barnes (Sänger)", "tgt_title": "Richard Barnes (zpěvák)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Jahre 1964 verschmolzen die Bands Patrick Dane & the Quiet Five mit Mitgliedern der Vikings und einer Tornados-ähnlichen Band namens Gemini, und man nannte sich kurz The Quiet Five. Nach einigen Personalveränderungen fand folgende Besetzung der Quiet Five Stabilität: John Howell (Orgel, Gesang), Kris Ife (Gitarre, Gesang), Richard Barnes (Bass, Gesang), Roger McKew (Sologitarre), Ray Hailey (Schlagzeug) und John „Satch“ Goswell (Saxophon). Trotz des Namens bestand die Band aus sechs Mitgliedern. Sie veröffentlichten von 1965 bis 1967 fünf Singles. Das Debüt \"When the Morning Sun Dries the Dew\" schaffte es auf Platz 50 der englischen Charts. Die dritte Single, eine Coverversion von Simon & Garfunkels \"Homeward Bound\" schaffte es gar auf Platz 44 und kam deshalb nicht weiter, weil sich CBS entschlossen hatte, das Original von Simon & Garfunkel ebenfalls als Single zu veröffentlichen. Vor der letzten Single wurde Ray Hailey durch Roger „Tex“ Marsh ersetzt. Die Quiet Five waren als Liveband ziemlich populär durch Touren mit den Beatles, Rolling Stones, Donovan, Byrds u. a. 1967 löste sich die Band auf. Kris Ife versuchte es solo und sodann zusammen mit Mark Wirtz in der Band Judd. Roger McKew wurde ein vielgebuchter Studiomusiker (spielte auch mit Neil Innes in der Band The World nach Auflösung der Bonzo Dog Band). Richard Barnes schaffte es im Mai 1970 mit seiner Single \"Take to the Mountains\" auf Platz 35 in den britischen Charts. Mit der Folgesingle \"Go North\" nahm er an dem kurzlebigen Grand Prix RTL International Song Contest von 1970 teil und schaffte dort den zweiten Platz hinter dem französischen Beitrag von Mike Brant (\"Mais dans la lumière\"). In den britischen Charts erreichte \"Go North\" im November Platz 38. Für den deutschen Markt nahm er beide Stücke in deutsch auf als \"Heute sind es keine Träume\" bzw. \"Wer weiß\". Die LP, die beide Singles enthielt, verkaufte sich kaum und ist heute ein sehr seltenes Sammlerstück wie auch die deutsche Single. Seine späteren Versuche schafften es allesamt nicht mehr, sich an die Charts heranzuarbeiten. 1976 veröffentlichte er zusammen mit dem Produzenten Tony Hazzard das Album \"Hazzard & Barnes\". Später war er als Schauspieler und Sänger in den Londoner Aufführungen von Jesus Christ Superstar, \"Jeanne\" und Chess zu hören und zu sehen. Im englischen Fernsehen trat er mit kleineren Rollen bei \"Winds of War\" und \"Dr. Who\" auf. Im Jahre 2011 schloss er sich der in Norwich beheimateten Coverband \"Lou and the Diamonds\" als Bassist und Sänger an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Barnes (* 16. Juni 1944 in Sandstead, Surrey, Großbritannien) ist ein englischer Sänger, der Anfang der 1970er Jahre zwei kleinere Hits hatte.", "tgt_summary": "Richard Barnes (* 16. června 1944, Sandstead, Surrey, Anglie) je britský zpěvák. Původně byl zpěvákem britské popové kapely Quiet Five. V roce 1969 se vydal na sólovou dráhu. V dalších čtyřech letech vydal množství popových nahrávek. Poté začal kariéru v muzikálu v \"Jesus Christ Superstar\". Producentem jeho nahrávek byl Gerry Bron. V roce 1970 vydal album u Capitol Records. Dva největší hity \"Take to the Mountains\" a \"Go North\" napsal Tony Hazzard. V srpnu 2007 bylo vydáno \"Take To The Mountains\", kompilační album obsahující jeho nahrávky z let 1969 až 1974. Seznam skladeb je následující:", "id": 1860622} {"src_title": "Landkreis Bautzen", "tgt_title": "Zemský okres Budyšín", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Kreis erstreckt sich von der brandenburgischen Grenze über die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und das Lausitzer Bergland um Wilthen und Cunewalde (umgangssprachlich als \"Oberland\" bezeichnet) bis zur tschechischen Grenze bei Sohland an der Spree. Die höchste Erhebung ist der Valtenberg (587 m) bei Neukirch/Lausitz. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung des Kreises beträgt ca. 63 km und die größte Ost-West-Ausdehnung ca. 65 km. Der größte Fluss im Kreisgebiet ist die Spree, die durch Bautzen fließt. Kleinere Flüsse sind der Spreearm Kleine Spree, das Schwarzwasser, das Löbauer Wasser, die Schwarze Elster, die Große Röder und die Wesenitz, an der Bischofswerda liegt. Das flächenmäßig größte Gewässer ist der Speichersee Lohsa II bei Lohsa. Im Zentrum des Landkreises gibt es zahlreiche Teiche und Seen, die zu Zwecken der Fischerei angelegt wurden. Das 2390 km2 große Kreisgebiet ist im Norden vorwiegend mit Kiefernwald bedeckt, der mittlere Teil ist intensiv bewirtschaftet, während im Lausitzer Bergland Fichten- oder Mischwald überwiegt. Der Flächenschwerpunkt des Landkreises befindet sich in Neudörfel (Gemeinde Räckelwitz). \"Siehe auch:\" Liste der Landschaften in Sachsen,, Naturräume in Sachsen", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Landkreis Bautzen Platz 294 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenen Chancen und Risiken“. Der Landkreis Bautzen hat sich seit der letzten Prognose um 24 Plätze gesteigert. 2016 galt der Landkreis noch als Region mit „Zukunftsrisiken“.", "section_level": 2}, {"title": "Straße.", "content": "Durch den Landkreis verlaufen die Bundesstraßen 6 (Dresden–Bautzen–Görlitz), 96 (Hoyerswerda–Bautzen–Zittau), 97 (Cottbus-Dresden), 98 (Zeithain−Laußnitz und Bischofswerda–Oppach) und 156 (Weißwasser–Bautzen). Außerdem verläuft die Autobahn 4 (Dresden–Görlitz) auf 65,22 km Länge über das Gebiet des Landkreises. In diesem befinden sich zehn Anschlussstellen, nämlich \"Hermsdorf\", \"Ottendorf-Okrilla\", \"Pulsnitz\", \"Ohorn\", \"Burkau\", \"Uhyst am Taucher\", \"Salzenforst\", \"Bautzen-West\", \"Bautzen-Ost\" und \"Weißenberg\".", "section_level": 2}, {"title": "Luft.", "content": "Verkehrsflugplätze befindet sich in Litten östlich von Bautzen und bei Kamenz, Sonderflugplätze in Klix, Nardt bei Hoyerswerda und Brauna. Der Flughafen Dresden befindet sich in unmittelbarer Nähe zur westlichen Kreisgrenze.", "section_level": 2}, {"title": "Bahn.", "content": "Das Rückgrat der Eisenbahnverbindungen im Kreis Bautzen ist die Bahnstrecke Dresden–Görlitz über Radeberg, Bischofswerda und Bautzen, von der die Strecken Dresden-Klotzsche–Königsbrück, Arnsdorf–Kamenz und Bischofswerda–Zittau abzweigen. Im Norden quert die Bahnstrecke Węgliniec–Ruhland(–Roßlau) über Hoyerswerda das Kreisgebiet. Im Personenverkehr fahren auf diesen Strecken Regionalzüge der Unternehmen DB Regio, Die Länderbahn (\"trilex\"), Städtebahn Sachsen und ODEG, sowie auf der Strecke nach Hoyerswerda Züge der S-Bahn Mitteldeutschland. Fernverkehrszüge verkehren auf diesen Strecken nicht mehr.", "section_level": 2}, {"title": "ÖPNV.", "content": "Das weitere Kreisgebiet ist durch Regionalbuslinien erschlossen. Durch die Kreisgebietsreform liegt der Landkreis in zwei Verkehrsverbünden. Der Altlandkreis Kamenz und Hoyerswerda liegen im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), der Altlandkreis Bautzen liegt im Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON).", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Im Landkreis befinden sich 20 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seine heutige Gestalt erhielt der Landkreis am 1. August 2008, als die Landkreise Bautzen und Kamenz sowie die seit 1996 kreisfreie Stadt Hoyerswerda im Rahmen der Kreisreform Sachsen 2008 zusammengelegt wurden. Am 25. Mai 2009 erhielt der Landkreis den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“. \"Siehe auch:\" Oberlausitz", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Seit der Wiedervereinigung ist auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Bautzen ein stetiger Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landrat.", "content": "Bei der Landratswahl am 7. Juni 2015 setzte sich Michael Harig (CDU) mit 72,4 % der Stimmen gegen Jens Bitzka (B90/Grüne, SPD, Linke) durch. Harig ist seit 2001 Landrat des Landkreises Bautzen.", "section_level": 2}, {"title": "Kreistag.", "content": "Der Kreistag des Landkreises Bautzen wurde zuletzt am 25. Mai 2019 gewählt. Die 98 Sitze im Kreistag verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien: Im Kreistag haben sich nach der Kommunalwahl 2019 folgende Fraktionen gebildet: AfD (29 Mitglieder), CDU (29 Mitglieder), FW (incl. SWZ/SWV, 11 Mitglieder), DIE LINKE. (10 Mitglieder), SPD (8 Mitglieder), FDP (6 Mitglieder) und GRÜNE (5 Mitglieder).", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Gemeinden.", "content": "Nachfolgend werden alle selbstständigen politischen Einheiten des Landkreises genannt. Alle Siedlungen finden sich in der Liste der Orte im Landkreis Bautzen. Die Einwohnerzahlen sind vom. Kursiv geschriebene sorbische Gemeindenamen haben keinen offiziellen Status.", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 1. August 2008 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den damaligen Landkreis Bautzen gültige Unterscheidungszeichen \"BZ\" zugewiesen. Seit dem 9. November 2012 sind durch die Kennzeichenliberalisierung zudem die Unterscheidungszeichen \"BIW\" (Bischofswerda), \"HY\" (Hoyerswerda) und \"KM\" (Kamenz) erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Bautzen () in Ostsachsen ist der flächenmäßig größte Landkreis des Freistaates mit Bautzen, Bischofswerda, Kamenz, Hoyerswerda und Radeberg als Großen Kreisstädten. Er grenzt im Norden an Brandenburg, im Osten an den Landkreis Görlitz, im Süden an Tschechien sowie den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Die westlichen Nachbarn sind die Landeshauptstadt Dresden und der Landkreis Meißen. Der Kreis ist Mitglied der Euroregion Neiße.", "tgt_summary": "Zemský okres Budyšín (, ) je co do rozlohy největším okresem Svobodného státu Sasko v Německu. Velkou část území okresu zaujímá historická oblast Horní Lužice. Je členem Euroregionu Nisa.", "id": 1088973} {"src_title": "Flannery O’Connor", "tgt_title": "Flannery O'Connorová", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Flannery O’Connor war das einzige Kind von Edward F. O’Connor und Regina Cline O’Connor. 1937 wurde bei ihrem Vater die Krankheit Lupus erythematodes festgestellt. Er starb am 1. Februar 1941, als Flannery 15 Jahre alt war. Lupus kam in der O’Connor Familie gehäuft vor. Flannery O’Connor war am Boden zerstört und sprach in ihrem späteren Leben fast nie mehr von ihm. O’Connor beschrieb sich selbst als ein „Einzelkind mit Taubenzehen und einem fliehenden Kinn und einem Lass-mich-in-Ruhe-oder-ich-beiß-dich-Komplex“. Als O’Connor fünf Jahre alt war, brachte sie einem Huhn bei, rückwärts zu gehen. Dadurch lernte sie zum ersten Mal kennen, wie es ist, berühmt zu sein. Die Leute von Pathé News verwendeten ihre dressierten Hühner für den Film „Little Mary O’Connor“ und zeigten den Film im ganzen Land. Sie sagte: „Das war das Spannendste, was mir je passiert ist. Seitdem ging es nur noch bergab.“ O’Connor besuchte die Peabody Laboratory School, wo sie 1942 ihren Abschluss machte. Dann ging sie auf das Georgia State College for Women, wo sie Englisch und Soziologie studierte (letzteres war eine Perspektive, die sie in ihrem Roman \"The Violent Bear It Away\" satirisch verarbeitete). 1946 wurde Flannery O’Connor in den angesehenen Iowa Writers’ Workshop aufgenommen. 1949 lernte O’Connor Robert Fitzgerald kennen und nahm schließlich eine Einladung an, bei ihm und seiner Frau Sally in Redding, Connecticut, zu wohnen. 1951 wurde auch bei ihr Lupus erythematodes diagnostiziert. Daraufhin kehrte sie zu dem Bauernhaus ihrer Vorfahren \"Andalusia\" in Milledgeville zurück. Die Ärzte gaben ihr nur noch fünf Jahre; tatsächlich lebte sie noch fast 15 Jahre. In Andalusia hielt sie um die 100 Asiatische Pfauen. Fasziniert von Vögeln aller Arten, züchtete sie Enten, Hühner, Gänse und alle Arten von exotischen Vögeln, die sie kriegen konnte. Oft nahm sie auch Abbildungen von Pfauen in ihre Bücher auf. Sie beschreibt ihre Pfauen in einem Aufsatz mit dem Titel „Der König der Vögel“. Trotz ihres behüteten Lebens kommt in ihren Schriften ihr unheimliches Verständnis aller Nuancen menschlichen Verhaltens zum Ausdruck. Sie war eine sehr strenggläubige Katholikin, obwohl sie in den vorwiegend protestantischen amerikanischen Südstaaten lebte. Sie sammelte Bücher über katholische Theologie und gab manchmal Vorlesungen über Glauben und Literatur, wobei sie trotz ihres anfälligen Gesundheitszustandes weite Reisen unternahm. So reiste sie 1958 nach Lourdes und nach Rom, wo sie von Papst Pius XII. gesegnet wurde. O’Connor korrespondierte mit vielen Leuten, unter anderem mit solch berühmten Schriftstellern wie Robert Lowell und Elizabeth Bishop. Sie hat nie geheiratet, sie war zufrieden mit ihren Briefpartnern und dem engen Verhältnis zu ihrer Mutter. O’Connor hat über zwei Dutzend Kurzgeschichten und zwei Romane vollendet, während sie an Lupus erkrankt war. Sie starb am 3. August 1964 im Alter von 39 Jahren an Komplikationen, hervorgerufen durch Lupus, im Baldwin County Hospital und wurde in Milledgeville, Georgia, beerdigt. Regina Cline O’Connor überlebte ihre Tochter um viele Jahre; sie starb 1997.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "O’Connor schrieb zwei Romane und 31 Kurzgeschichten, aber auch eine Reihe von Buchbesprechungen und Kommentaren. Sie war eine Südstaatenschriftstellerin in der Art von William Faulkner, schrieb in einem Southern-Gothic-Stil und betonte regionale Schauplätze und – wie immer wieder gesagt wird – groteske Charaktere. Sie sagte „alles was aus dem Süden kommt, wird von Lesern aus dem Norden immer grotesk genannt, es sei denn es ist wirklich grotesk, dann wird es als realistisch bezeichnet“ (\"Mystery and Manners: Occasional Prose 40\"). Ihre Texte spielen oft im Süden; sie drehen sich um moralisch fragwürdige Charaktere, während die Rassenfrage sich im Hintergrund abzeichnet. Eines ihrer Markenzeichen ist das nicht sehr subtile Andeuten der Zukunft, so dass der Leser schon lange etwas ahnt, bevor es wirklich passiert. Außerdem hat jedes ihrer Werke einen verstörenden und ironischen Schluss. Ihre zwei Romane waren \"Wise Blood\" (1952) und \"The Violent Bear It Away\" (1960). Sie veröffentlichte auch noch zwei Bücher mit Kurzgeschichten: \"A Good Man Is Hard to Find and Other Stories\" (1955) und \"Everything That Rises Must Converge\" (1965 nach ihrem Tod veröffentlicht). Da sie ihr Leben lang eine gläubige Katholikin war, sind ihre Schriften zutiefst beeinflusst durch Religiöses und durch die Idee von Thomas von Aquin, dass die Welt von Gott bestimmt wird. Dennoch schrieb sie keine apologetische Fiktion, wie sie in der zeitgenössischen katholischen Literatur vorherrschte. Sie war der Meinung, es müsse ohne pädagogischen Zeigefinger aus der Literatur klar werden, was der Autor sagen wollte. Sie schrieb ironische, raffiniert allegorische Literatur über scheinbar rückständige Charaktere aus dem Süden, meistens fundamentalistische Protestanten, deren Charakter sich so ändert, dass sie damit näher an das katholische Denken herankommen. Die Verwandlung wird oft bewirkt durch Schmerz, Gewalt und lächerliches Verhalten bei der Suche nach dem Heiligen. Wie grotesk die Umstände auch sind, sie versucht ihre Charaktere zu porträtieren, als wären sie von göttlicher Gnade berührt. Dadurch wurde ein sentimentales Verständnis der Gewalt in ihren Geschichten ausgeschlossen, wie auch durch ihre eigene Krankheit. O’Connor schrieb: „Gnade verändert uns und Veränderung ist schmerzhaft.“ Sie hatte auch einen Sinn für bitterbösen Humor, der oft auf dem Missverhältnis zwischen der begrenzten Wahrnehmung ihrer Charaktere und dem schrecklichen Schicksal, das sie erwartet, beruht. Eine weitere Quelle ihres Humors kann häufig in dem Versuch wohlmeinender Liberaler gefunden werden, auf ihre Weise mit dem ländlichen Süden zurechtzukommen. O’Connor benutzt die Unfähigkeit ihrer Charaktere, mit Rassismus, Armut und Fundamentalismus zurechtzukommen (außer in sentimentalen Illusionen) als ein Beispiel für das Versagen der weltlichen Welt im zwanzigsten Jahrhundert. Verschiedene Geschichten zeigen, dass O’Connor sich mit den heikelsten zeitgenössischen Fragen auskannte, mit denen ihre liberalen oder fundamentalistischen Figuren konfrontiert wurden. Sie befasste sich mit dem Holocaust in ihrer berühmten Geschichte \"The Displaced Person\" und mit Rassenintegration in \"Everything that Rises Must Converge\". In O’Connors Werken ging es immer öfter um Rassenprobleme, je näher sie ihrem Lebensende kam. Ihre letzte Geschichte heißt \"Judgement Day\" (Das jüngste Gericht), eine drastisch veränderte Version ihrer allerersten Geschichte mit dem Titel \"The Geranium\" (Die Geranie). Mehr als zehn Jahre lang erhielt ihre beste Freundin, Betty Hester, jede Woche einen Brief von O’Connor. Vor allem aus diesen Briefen besteht die Korrespondenz, die in \"The Habit of Being\" gesammelt ist, einer Auswahl von O’Connors Briefen, herausgegeben von Sally Fitzgerald. Die öffentlichkeitsscheue Hester bekam das Pseudonym „A.“ und ihre Identität wurde erst bekannt, als sie sich im Jahre 1998 im Alter von 75 Jahren das Leben nahm. Viel von O’Connors bekanntesten Schriften über Religion, Schreiben und den Süden ist in diesen und anderen Briefen enthalten. Die vollständige Sammlung der nicht herausgegebenen Briefe der beiden wurde am 12. Mai 2007 von der Emory University veröffentlicht; die Briefe wurden der Universität 1987 übergeben unter der Bedingung, sie erst nach 20 Jahren zu veröffentlichen. Betty war lesbisch, so dass Emorys Steve Enniss spekuliert, dass sie aus diesem Grunde die Briefe vor der Öffentlichkeit verbergen wollte. Die enthüllten Briefe enthalten nicht gerade schmeichelhafte Bemerkungen über O’Connors Freund William Sessions und die Werke anderer Südstaatenschriftsteller. Obwohl Flannery O’Connor in ihrer relativ kurzen Schaffensphase kein sehr umfangreiches Werk hinterließ, wird sie neben Katherine Anne Porter, Eudora Welty und Carson McCullers in der amerikanischen Literaturgeschichte zu den bedeutenden Erzählerinnen der Südstaaten gerechnet, die in der Nachfolge Faulkners stehen. In ungewöhnlicher Weise fand sie als betont katholische Erzählerin auch bei den Kritikern, die ihre theologischen oder religiösen Ansichten nicht teilten, fast ausnahmslos eine uneingeschränkte Anerkennung. Der Flannery O’Connor Award for Short Fiction, benannt zu Ehren von O’Connor, ist ein Preis, der jedes Jahr für eine hervorragende Sammlung von Kurzgeschichten vergeben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Werke in deutschen Übersetzungen Sammlungen mit Kurzgeschichten Werke im Original: Unvollendete Werke:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mary Flannery O’Connor (* 25. März 1925 in Savannah, Georgia; † 3. August 1964 in Baldwin County, Georgia) war eine amerikanische Schriftstellerin.", "tgt_summary": "Mary Flannery O'Connorová (25. března 1925 Savannah, Georgie – 3. srpna 1964 Milledgeville, Georgie) byla americká spisovatelka. Přináleží k literatuře amerického Jihu, k její specifické větvi, tzv. jižanské gotice. Její prózy se odehrávají povětšinou právě na jihu USA, často v prostředí farmy. Souborné vydání jejích povídek \"Complete Stories\" (Sebrané povídky) získalo roku 1972 Národní knižní cenu v kategorii próza. ", "id": 1200484} {"src_title": "Großblättrige Magnolie", "tgt_title": "Šácholan velkolistý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Großblättrige Magnolie wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen bis zu 15 Meter, in Ausnahmefällen auch bis 30 Meter. Junge Zweige sind gelblich-grau und weich behaart, ältere Äste besitzen eine glatte, hellgraue Rinde. Die Äste verzweigen sich nicht oft. Die Blätter stehen gehäuft an den Enden der Zweige. Die Blattform ist breit-elliptisch bis spatelförmig, der Blattgrund ist keilförmig zulaufend bis herzförmig, die Blattspitze läuft stumpf zu oder ist etwas zugespitzt. Die Blätter erreichen eine Länge von 50 bis 110 Zentimeter bei einer Breite von 15 bis 45 Zentimeter. Damit besitzt diese Pflanze die größten ungeteilten Blätter aller in den gemäßigten Zonen wachsenden Baumarten. Die Oberseite ist grün und glatt, unterseits sind die Blätter weißlich bis hellgrün, manchmal bläulich bereift und besonders entlang der Mittelrippe mit weißen Haaren besetzt. Der Blattstiel misst fünf bis zehn Zentimeter, Nebenblätter sind vorhanden. Die duftenden Blüten erreichen einen Durchmesser von 35 bis 40 Zentimeter, gelegentlich bis zu 50 Zentimeter. Sie stehen einzeln an den Enden der Zweige. Sie öffnen sich von Mai bis Juni aus zwei knospenschuppenähnlichen Hochblättern, von denen das äußere braun behaart ist. Die drei äußeren Tepalen sind grünlich und weit zurückgebogen, die inneren sechs sind weiß und öffnen sich langsamer. Die innersten drei Blütenblätter besitzen am Grund einen rot-braunen Fleck. Im Zentrum der Blüte befinden sich 350 bis 580 weiße Staubblätter und 50 bis 80 Stempel. Der zapfenartige Fruchtstand (Sammelbalgfrucht) ist rundlich bis oval mit einem Durchmesser von fünf bis zehn Zentimetern. Er färbt sich von grün über rosa-rot nach braun, zuerst ist er behaart, bei der Reife dann glatt. Die etwa einen Zentimeter großen Samen sind von einem leuchtend rosa oder orange-roten Samenmantel (Arillus) umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Großblättrige Magnolie ist ein Baum der sommergrünen Wälder des östlichen Nordamerika, von Ohio und Kentucky bis nach Georgia, Alabama und Louisiana im Süden. Am häufigsten ist der Baum im südlichen und zentralen Mississippi, wirklich dominant ist er allerdings nirgends. Die meisten Vorkommen bestehen aus wenigen Individuen und sind isoliert. Darüber hinaus kommt die Art in Mexiko und von Kuba bis Puerto Rico vor. Die Standorte sind feuchte Täler und Schluchten in einer Höhe von 150 bis 300 Meter. Die Böden sind humus- und nährstoffreich, der pH-Wert liegt im leicht sauren Bereich. Extreme Lagen in jedweder Form werden nicht besiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Diese Magnolie wird gelegentlich als Ziergehölz kultiviert. Sie stellt allerdings recht hohe Ansprüche an den Standort und passt mit ihrer Größe auch nicht in kleinere Hausgärten. \"Magnolia macrophylla\" ist in Europa nur selten im Handel erhältlich, in den USA sind gelegentlich einige Sorten zu sehen. Kreuzungen mit anderen Magnolien sind möglich, etwa die Sorten 'Birgitta Flinck' und 'Karl Flinck' aus \"Magnolia macrophylla\" × \"Magnolia virginiana\". Die Cherokee-Indianer nutzten die Rinde als Medizin.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Gattung \"Magnolia\" gehört \"Magnolia macrophylla\" in die Untergattung \"Magnolia\", dort in die Sektion \"Macrophylla\". Nächste Verwandte sind \"Magnolia ashei\" und \"Magnolia dealbata\", manchmal auch als Varietäten von \"Magnolia macrophylla\" geführt. Weitere Magnolien, die im südöstlichen Nordamerika wachsen und \"Magnolia macrophylla\" nahestehen, sind \"Magnolia fraseri\" und die \"Schirm-Magnolie\". Benannt wurde \"Magnolia macrophylla\" von André Michaux im Jahr 1803, nachdem er sie selbst 1795 auf einer Reise durch die Cumberland Mountains in Tennessee gesammelt hatte. Es gibt drei Unterarten bzw. Varietäten, die sich nicht nur durch eine Reihe eindeutiger Merkmale unterscheiden, sondern auch geografisch isolierte Areale besiedeln, weswegen sie auch von einigen Botanikern als eigenständige Arten angesehen werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Großblättrige Magnolie (\"Magnolia macrophylla\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Magnolien. Sie wächst als mittelgroßer Baum im Osten Nordamerikas, dort wird sie „bigleaf magnolia“ genannt. Sowohl der englische als auch der wissenschaftliche Name beziehen sich auf die außergewöhnlich großen Blätter.", "tgt_summary": "Šácholan velkolistý (\"Magnolia macrophylla\") je opadavý strom z čeledi šácholanovitých. Pochází z jihovýchodu Spojených států. Vyznačuje se největšími listy i květy ze všech druhů magnólií. Šácholan velkolistý je v Česku vzácně pěstován jako zajímavá okrasná a sbírková dřevina.", "id": 1804037} {"src_title": "Acerbo nimis", "tgt_title": "Acerbo nimis", "src_document": [{"title": "Weitergabe des Glaubens.", "content": "In \"Acerbo nimis\" brachte Papst Pius X. seine Sorge zum Ausdruck, dass religiöses Unwissen der Hauptgrund für das Entstehen der schweren Übel auf der Welt sei. Der Papst forderte deshalb, dass sich die Katechese an der Lehre der römisch-katholischen Kirche ausrichten müsse. Die Lehrsätze seien, so unterstreicht er, für die menschliche Denkfähigkeit und für die Erleuchtung unersetzbar.", "section_level": 1}, {"title": "Religionsunterricht.", "content": "Der Religionsunterricht sei, so schrieb Pius X., wie er bereits in seiner Antrittsenzyklika E supremi apostolatus erwähnte habe, eine Sorge des Hirten und habe hohen Wert und große Bedeutung. Als erste Pflicht des Hirtenamtes legte der Papst die Verkündigung des Evangeliums und der Lehre dar und legte in 24 Punkten einige Bestimmungen zur Unterweisung der Jugend, der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente, die Gründung einer Vereinigung zur Katechese in jeder Pfarrei, die Gründung von Religionsschulen in größeren Städten und das Halten regelmäßiger Katechesen in den Gemeinden nieder.", "section_level": 1}, {"title": "Katechese und Homilie.", "content": "In seiner Enzyklika beklagte der Papst die Vernachlässigung der Katechese seitens der Gläubigen. Allein ihrem Wesen nach sei es nicht einfach, auf theoretischer Ebene, den Glaubenden ein angemessenes Verständnis der Wahrheiten der Religion zu vermitteln. Er führte weiter aus, dass es auch für die Geistlichen nicht einfach sei, angemessene Formulierungen für die heiligen Inhalte zu finden. Pius X. unterstreicht, dass Homilien und Katechese nicht das gleiche seien, insofern als die Homilie meistens an bereits katechisierte Menschen gerichtet sei, während die katechetische Lehre denjenigen gewidmet würde, die in Unkenntnis von Glaubensfragen sind, hier nannte er insbesondere die Kinder. Tatsache jedoch sei, so sagte er, dass viele Priester und Bischöfe Sonntag für Sonntag sich an ganze Pfarreien wenden, die nicht katechisiert seien. Ebenso gäbe es viele Pfarreien, in denen Sonntag für Sonntag die Homilien der Pfarrer – obwohl stilvoll formuliert – so derart inhaltslos seien, dass sie ganze Gruppen des Gottesvolkes ohne Anweisungen über die ewigen Wahrheiten lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Ein Katechismus.", "content": "Nach der Veröffentlichung dieser Enzyklika veröffentlichte Pius X. 1905 einen Katechismus für das Bistum Rom, der in seiner Art nach wie vor beispielhaft ist. Viele Jahre später bestätigte Papst Johannes Paul II. den Wunsch, allen einen guten Katechismus anzubieten und äußert hierzu: Als Antwort auf dieses Bedürfnis veröffentlichte Johannes Paul II. 1992 den Katechismus der Katholischen Kirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Acerbo nimis ist eine Enzyklika von Papst Pius X., sie datiert vom 15. April 1905 und trägt den Untertitel: „Über den Unterricht in der christlichen Glaubenslehre“.", "tgt_summary": "Papež v ní vyzýval klérus k povinnosti vyučovat lidi a současně žádal po věřících, aby nebyli pasivní a zajistili si podle svých možností pravé základy víry v dostatečné jasnosti. Papež vyzývá k ještě usilovnějšímu hlásání katolické nauky, zvláště o nedělích a větších křesťanských svátcích. Kněží mají vyučovat horlivě mládež a encyklika klade důraz kázání, na katechetickou praxi, na přípravu lidí ke křtu a k svatému přijímání. V každé farnosti by mělo být zřízeno společenství \"Kongregace křesťanské nauky\", kde by se mohli v případě nedostatku kněží sdružovat samotní laici, kteří by tuto křesťanskou nauku mezi sebou i vně v horlivosti šířili. Kněží mají při svým kurzech pro laiky probrat během 4 - 5 let celý obsah tridentského katechismu, který zahrnuje pochopení vyznání víry, Desatero přikázání, modlitbu a církevní přikázání.", "id": 2207303} {"src_title": "Long Range Desert Group", "tgt_title": "Long Range Desert Group", "src_document": [{"title": "Strategische und taktische Lage.", "content": "Ostafrika besaß zu diesem Zeitpunkt kaum Infrastruktur, die diesen Namen verdiente. Die einzige wirkliche Straße war die Küstenstraße, die im Inland von unbefestigten Straßen und Wegen abgelöst wurde. Da sich an der Küste auch die Häfen befanden, über die man Nachschub beziehen konnte, konzentrierte sich die Masse der Streitkräfte naturgemäßg in den Küstenregionen. Mit der Kriegserklärung Italiens an Großbritannien befanden sich die britischen Streitkräften in einer sehr ungünstigen Lage. Östlich von ihnen lag der Suezkanal, der auf gar keinen Fall in feindliche Hände fallen durfte, da dies England von seinen Kolonien und Verbündeten im Pazifik abschneiden würde, bzw. den Seeweg um etliche Monate verlängern würde. Gleichzeitig war die italienische Armee den britischen Streitkräften zahlenmäßig massiv überlegen und konnte auch auf Nachschub über das Meer setzen, eine Option, die für die Briten mit hohem Risiko und entsprechenden Schiffsverlusten verbunden war.", "section_level": 1}, {"title": "Aufstellung und Ausrüstung.", "content": "Major Bagnold hatte bereits im Ersten Weltkrieg eine Einheit kommandiert, die ausgerüstet mit Ford Modell T Fahrzeugen in den Wüstengebieten Nordafrikas eingesetzt war und dort enorme Distanzen zurücklegte. Bagnold entwickelte u. a. einen Sonnenkompass, den man auf das Armaturenbrett von Fahrzeugen stellen konnte, da normale Kompasse empfindlich auf das Metall der Fahrzeuge reagierten. Bagnold wurde wenige Jahre vor Kriegsbeginn in den Ruhestand versetzt, allerdings nach Kriegsbeginn wieder reaktiviert. Nach Nordafrika verlegt, schlug er dort die Aufstellung einer hochmobilen Einheit vor, die fähig wäre sich durch die weitgehend straßen- und selbst weglose Wüstengegend zu bewegen. Diese Anregung wurde jedoch erst mit der Kriegserklärung von Italien im Juni 1940 wieder aufgegriffen. Bagnold stellte daraufhin eine Einheit aus intelligenten und belastungsfähigen Männern auf, um italienische Einheiten in Libyen aufzuklären und falls möglich durch nadelstichartige Angriffe zu zermürben. In ihrer Gründungszeit bestand die \"Long Range Desert Group\" vorwiegend aus neuseeländischen Freiwilligen, die von dem britischen Kommandeur der \"2. Neuseeländischen Division\" Lieutenant General Bernard Freyberg ausgewählt wurden. Australische Soldaten wurden zwar angefragt, allerdings weigerte sich die australische Regierung ihre Männer in britischen Uniformen kämpfen zu lassen, weshalb man sich auf Neuseeländer beschränkte. Später ergänzten britische und rhodesische Soldaten die \"Long Range Desert Group\". Jede Einheit war in drei Spähtrupps zu je 40 Mann gegliedert, die zum Transport der Aufklärungstrupps vorwiegend auf LKW des Typs Chevrolet (30cwt) und Jeeps wie den Willys MB zurückgriff. Um die schweren Trucks nicht im Wüstensand versinken zu lassen, wurde jegliches unnütze Gewicht, wie z. B. Kabinen, Dach, Frontscheibe etc. entfernt. Die Bewaffnung der einzelnen Trupps bestand hauptsächlich aus Waffenbeständen der britischen Armee bzw. der Commonwealth-Staaten. So führte ein einzelner Spähtrupp zehn Maschinengewehre der Marke Lewis Gun sowie Panzerbüchsen des Fabrikats Panzerbüchse Boys mit. Zur Bewaffnung, zumeist auf den Jeeps montiert, zählten das Browning M2 und Vickers K. Später wurden auch Panzerabwehrkanonen auf den Jeeps angebracht. Für die Kommunikation wurden Funkgeräte mit einer Reichweite bis zu 1200 Meilen eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgebiete.", "content": "Am 11. August 1940 wurde Captain Clayton als erster Testlauf mit sieben Mann von Kairo aus zur Patrouille ausgesandt. Sie durchquerten das Kalansho-Dünenmeer, um auf der anderen Seite im italienischen Libyen eine unbefestigte Straße drei Tage zu beobachten, die zu diesem Zeitpunkt eine von ganz wenigen Straßenverbindungen überhaupt war (in ganz Libyen gab es nur eine einzige befestigte Straße, die entlang der Küste verlief). Nachdem drei Tage kein einziger Italiener gesichtet worden war, kehrte die Truppe zurück nach Kairo. Insgesamt legten sie 1600 Meilen (ca. 2800 Kilometer) in dreizehn Tagen zurück. Beeindruckt von diesen Ergebnissen wurde eine Aufstockung der Truppe um Bagnold durch General Wavell genehmigt. Es wurden drei Patrouillen mit jeweils ungefähr 25 Mann gebildet: W-Patroll unter Captain Mittford, T-Patroll unter Captain Clayton und R-Patroll unter Captain Steele. Im September 1940 begann man mit der Errichtung eines ersten Stützpunktes in der Oase Siwa (siehe auch: \"Eight Bells\"). Kurz darauf kam es zum ersten Einsatz zweier Trupps der \"Long Range Desert Group\". Die drei Patrouillen trafen sich am \"Big Cairn\", einer Steinstruktur mitten in der libyschen Wüste, die von Clayton 1932 errichtet worden war. Während R-Patroll weitere Vorräte heranschaffte, wurde T-Patroll in Richtung Tschad gesandt. W-Patrol unter Leitung des neuseeländischen Captains Mitford durchquerte erneut das Kalansho-Dünenmeer, um italienischer Treibstoffdepots sowie Landebahnen von operativ wichtigen Flugplätzen anzugreifen. Die Flugfelder wurden nicht verteidigt und daraufhin von den Briten zerstört, die sich im Anschluss entlang der Straße Richtung Süden bewegten. Am 19. September trafen sie auf zwei italienische Fahrzeuge, die Vorräte transportierten und mit einer MG-Salve zur Kapitulation bewogen wurden. 2500 Gallonen Treibstoff und ein Postsack wurden erbeutet. Nachdem Uweinat weiter im Süden erkundet worden war, kehrte die Patrouille zurück nach Kairo, wo sie am 4. Oktober wieder eintrafen. In Kairo wurden die Soldaten über Nacht zu Berühmtheiten. Der Oberkommandierende General Wavell war so beeindruckt, dass er die Leistung der Gruppe in einem Telegramm ans Kriegsministerium schilderte. Kriegsminister Eden besuchte sie am 16. Oktober in ihren Baracken und äußert sich beeindruckt. Bagnold wird vom Major zum Lieutenant Colonel befördert und erhält Erlaubnis seine Einheit auszubauen auf zwei Squadrons mit jeweils drei Patrolls auszubauen. Die Einheit wird deshalb in \"Long Range Desert Group\" umbenannt. Am 21. Oktober wurde die Einheit in ihrer Gesamtheit (W-, T- und R-Patroll) erneut ausgesandt und schlug einen Bogen nach Süden, um so über Uweinat die libysche Küstenstraße zu erreichen, wo sie Minen auslegte, italienische Fahrzeuge attackierte und weitere Gefangene nahm. Captain Clayton eroberte das Fort in Aujila mit einem einzigen MG-Feuerstoß, da die Besatzung ohne Gegenwehr ins Dorf flüchtet. Diesmal legte Clayton ungefähr 2500 Meilen (4500 Kilometer) in fünfzehn Tagen zurück. Ein libyscher Gefangener gibt in Kairo zu Protokoll, dass die Italiener in Reaktion auf die Patrouillen allen Verkehr zur Kufra-Oase auf schwer gesicherte Konvois beschränken, während italienische Soldaten in ganz Libyen immer wieder von Patrouillen in ihrer Umgebung berichten. Nachfolgend operierte diese Einheit der \"Long Range Desert Group\" mit Kurs auf den Tschad zur Kontaktaufnahme mit der Streitkraft des Freien Frankreichs. Nach Aufmunitionierung und Betankung durchquerten sie die Charga-Oase mit dem Ziel, nach Kairo zu gelangen. Insgesamt legten sie rund 6000 Kilometer zurück. Die Kooperation mit den französischen Truppen wurde bestärkt, als Major Bagnold Ende September 1940 nach Fort Lamy reiste, um die französischen Kolonien in Afrika zum Beitritt in die alliierten Streitkräfte zu bewegen. Gemeinsam mit den neuen französischen Verbündeten wurden italienische Stützpunkte im Gebiet der Murzuk-Oasen angegriffen, was zur Einnahme von Kufra führte. Man einigte sich später, das Hauptquartier der \"Long Range Desert Group\" in die Kufra-Oase zu verlegen. Die schlechten Wetterbedingungen mit heftigen Sandstürmen und extrem hohen Temperaturen von bis zu 50 °C erschwerten das weitere Vorgehen stark.", "section_level": 1}, {"title": "Ende und Verbleib.", "content": "Während des Sommers 1941 machte sich der mittlerweile zum Colonel beförderte Gründer Bagnold auf die Suche nach einem Nachfolger. Kurzzeitig befehligte unter anderem Major Jake Easonsmith und Lieutenant-Colonel Guy Lennox Prendergast die \"LRDG\", bis schließlich Major General David Lloyd Owen das endgültige Kommando über die \"Long Range Desert Group\" bis zur Niederlage der Achsenmächte in Afrika 1943 übernahm. Colonel Bagnold verließ die \"LRDG\" noch 1941 und wirkte fortan in Kairo im Stab der Britischen Armee. Die Mehrzahl der Angehörigen der \"LRDG\" gingen in den \"Special Air Service\" über oder kämpften an der Seite von Partisanen in Griechenland bzw. auf dem Balkan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Long Range Desert Group (deutsch: \"Langstrecken-Wüstengruppe\") war eine Spezialeinheit der British Army während des Zweiten Weltkrieges, die von 1940 bis 1943 im Einsatz war. Sie wurde nach der Überschreitung der libysch-ägyptischen Grenze durch italienische Truppen im Juni 1940 vom Major Ralph Alger Bagnold gegründet. Zu ihren Aufgaben zählte die Aufklärung feindlicher Aktivitäten im Rahmen des Afrikafeldzuges und Erkundung der Wüste für Angriffs- und Nachschubwege für die eigene Truppe. In der Anfangszeit arbeitete der Verband eng mit dem Special Air Service zusammen.", "tgt_summary": "Long Range Desert Group, česky \"pouštní dálkové skupiny\", zkratka LRDG) byly průzkumné a hlídkové jednotky britské armády v severní Africe za druhé světové války.", "id": 1920805} {"src_title": "Marcel Kittel", "tgt_title": "Marcel Kittel", "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Junior und U23.", "content": "Kittel gewann 2005 in der Juniorenklasse Etappen beim Course de la Paix, beim Sint-Martinusprijs und bei der Niedersachsen-Rundfahrt. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Salzburg gewann er das Einzelzeitfahren. Im nächsten Jahr verteidigte er seinen Titel auf der belgischen Rennstrecke in Spa-Francorchamps. Außerdem gewann er Etappen bei der Cottbuser Bundesliga-Etappenfahrt, beim La Coupe du Président de la Ville de Grudziądz, bei der Trofeo Karlsberg, beim Sint-Martinusprijs, bei der Niedersachsen-Rundfahrt und bei der Tour de Lorraine, deren Gesamtwertung er auch für sich entschied. 2006 wurde er auch deutscher Meister im Einzel- und im Mannschaftszeitfahren. Von 2007 bis 2010 fuhr Kittel für das Thüringer Energie Team. In seinem ersten Jahr dort wurde er in der U-23-Klasse nationaler Meister im Einzelzeitfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Skil-Shimano.", "content": "Ab der Saison 2011 fuhr Kittel für das Team Skil-Shimano, das ab der Saison 2012 \"Argos-Shimano\" und ab 2014 Giant-Shimano hieß. In der Saison 2011 gewann er Ende Januar die dritte Etappe der Tour de Langkawi. Es folgten weitere Erfolge, unter anderem vier Etappensiege bei den Vier Tagen von Dünkirchen, der Sieg bei dem ersten ProRace Berlin sowie ein Etappen- und der Gesamtsieg bei der Delta Tour Zeeland. Bei der Polen-Rundfahrt 2011 Ende Juli/Anfang August gelangen ihm auf vier Etappen Siege bei einem WorldTour-Rennen. Schließlich fuhr er auf der siebten Etappe der Vuelta a España wenige Wochen später auch seinen ersten Etappensieg bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt ein. Kittel kam insgesamt am Ende der Saison 2011 auf 17 Siege, womit er hinter Philippe Gilbert der Fahrer mit den zweitmeisten Siegen des Jahres wurde. Die Saison 2011 von Kittel war damit die erfolgreichste Saison eines Neoprofis in der Geschichte des Radsports. In der Saison 2012 gewann Kittel 13 UCI-Rennen. Bei seinem Tour de France-Debüt gab er nach einem Magen-Darm-Infekt und Knieschmerzen auf der fünften Etappe auf. Zu Beginn der Saison 2013 erzielte er als Sprintsieger auf der zweiten Etappe von Paris–Nizza einen weiteren Erfolg in einem World-Tour-Rennen. 2013 gewann er im Massensprint die erste Etappe der 100. Tour de France in Bastia auf Korsika und trug als 14. Radsportler aus Deutschland das Gelbe Trikot. Auch das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer konnte er für einen Tag erobern. Dazu kamen drei weitere Etappensiege, darunter die Schlussetappe mit der Zielankunft auf den Champs-Élysées. Auch bei der Tour de France 2014 gewann er vier Etappen, darunter sowohl die Auftakt- wie auch die Schlussetappe, und trug auf einer Etappe das Gelbe Trikot. Im Frühjahr 2015 litt Kittel an einer hartnäckigen Virus-Infektion. Er wurde später von seinem Team nicht für die Tour de France 2015 nominiert. Er konnte während des gesamten Jahres nicht mehr an die Form der Vorjahre anknüpfen und gewann lediglich eine Etappe der Polen-Rundfahrt. Das Verhältnis zwischen Kittel und dem Team galt als angespannt. Im Oktober wurde der eigentlich noch bis Ende 2015 laufende Vertrag einvernehmlich aufgelöst. Kurz darauf gab Kittel bekannt ab 2016 für Etixx-Quick Step zu fahren.", "section_level": 2}, {"title": "Quick-Step.", "content": "2016 gewann Kittel zum vierten Mal den Scheldeprijs und wurde damit Rekordhalter bei diesem Rennen, vor dem Briten Mark Cavendish mit drei Siegen. Wenige Wochen später entschied Marcel Kittel die zweite und die dritte Etappe des Giro d’Italia, die in den Niederlanden ausgetragen wurden, für sich. Nach seinem Sieg bei der dritten Etappe übernahm er die Führung in der Gesamtwertung und wurde Träger des Maglia Rosa. Als solcher trat er zur vierten Etappe, nun in Italien, an und wurde in der italienischen Presse als \"der Schöne in Rosa\" (\"il bello in rosa\") und \"il bello Marcello\" gefeiert. 2017 gewann er unter anderem erneut den Scheldeprijs sowie die Gesamtwertung, drei Etappen und die Punktewertung der Dubai Tour. Sein Kontrahent Andrej Griwko wurde nach einem Schlag gegen Kittel von der Dubai Tour ausgeschlossen. Kittel gewann zudem fünf Etappen bei der Tour de France 2017. Bereits nach seinem vierten Etappensieg auf der zehnten Etappe wurde er alleiniger deutscher Rekordetappensieger. Auf der 17. Etappe in den Alpen musste Kittel nach einem Sturz das Rennen aufgeben. Zu diesem Zeitpunkt führte er in der Punktewertung und trug das Grüne Trikot. Dieses versteigerte er zugunsten der Deutschen PSP-Gesellschaft e.V. über die Charity-Auktionsplattform United Charity, es erbrachte einen Erlös von 4.900 Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Katusha und Karriereende.", "content": "Im August 2017 unterzeichnete Kittel einen Zweijahresvertrag für die Saisons 2018 und 2019 beim Team Katusha Alpecin. Bei der Tour de France 2018 konnte Kittel nicht an die Erfolge aus dem vorherigen Jahr anknüpfen und schied ohne Etappensieg nach der 11. Etappe aus, weil er nicht innerhalb der Karenzzeit ins Ziel kam. Nachdem Kittel in der Saison 2019 lediglich die Trofeo Palma gewonnen hatte, wurde sein Vertrag mit Katusha Anfang Mai im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Kittel erklärte, er fühle sich erschöpft und zurzeit nicht in der Lage, auf höchstem Niveau zu trainieren. Am 23. August 2019 erklärte Kittel das Ende seiner Karriere als Radrennfahrer. Er sei mit Blick auf seine Familienplanung nicht mehr bereit, den Verlust an Lebensqualität durch die Anforderung des Radsports hinzunehmen. Er kündigte an, an der Universität Konstanz ein Studium der Wirtschaftswissenschaft aufzunehmen. Vom ZDF wurde er als Fernsehexperte für die Übertragung der Deutschland Tour 2019 verpflichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "2013, 2014 und 2017 wurde Marcel Kittel jeweils zum deutschen Radsportler des Jahres und zum Sportler des Jahres von Thüringen gekürt. Zudem wurde er bei der deutschlandweit größten Publikumswahl von Sport1 zum Sportler des Jahres 2013 gekürt. Im Oktober 2014 erhielt er die „Goldene Henne“ als „Aufsteiger des Jahres“. Ebenfalls 2014 wurde er Erfurter Sportler des Jahres.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Wegen seiner Ähnlichkeit mit Actionfilmdarsteller Dolph Lundgren trägt Kittel dessen Namen als Spitznamen. Daneben erhielt er nach seinen Siegen bei der Tour de France 2017 von den Franzosen den Spitznamen \"Der Kaiser\". Sein Manager war Jörg Werner.", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "Marcel Kittel ist mit der niederländischen Volleyballspielerin Tess von Piekartz liiert und wohnt in Kreuzlingen am Schweizer Ufer des Bodensees. Die beiden haben seit 2019 einen gemeinsamen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marcel Kittel (* 11. Mai 1988 in Arnstadt) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer. Der Sprintspezialist wurde zwanzigfacher Etappensieger bei \"Grand Tours\".", "tgt_summary": "Marcel Kittel (* 11. května 1988 Arnstadt, Německo) je bývalý německý profesionální silniční cyklista, místo jeho posledního působení byla švýcarská stáj Katusha Alpecin. Jako junior se specializoval na časovky. Na juniorských šampionátech vyhrál 2 zlaté medaile. Když přestoupil mezi seniory, začal se specializovat na hromadný sprint. Na závodech Grand Tour vyhrál 19 etap (14 na Tour, 4 na Giru a 1 na Vueltě).", "id": 1538061} {"src_title": "Jean Starobinski", "tgt_title": "Jean Starobinski", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Jean Starobinski wurde als Sohn von Aron Starobinski und Sulka Frydman polnisch-jüdischer Herkunft geboren. Nach seinem Studium der Literaturwissenschaft und Medizin an der Universität Genf, das er mit Promotionen in beiden Disziplinen abschloss, arbeitete Starobinski als Arzt am Kantonsspital Genf, später an der psychiatrischen Anstalt in Cery (Kanton Waadt). Dazwischen unterrichtete er von 1953 bis 1956 romanische Sprachen an der Johns Hopkins-Universität in Baltimore, wo er mit Leo Spitzer zusammentraf. Von 1958 bis 1985 war er Professor für Ideengeschichte in Genf, von 1966 bis 1985 zusätzlich für Medizingeschichte und von 1967 bis 1985 für Geschichte der französischen Literatur. Ausserdem nahm er Lehraufträge in Basel (1959–61), Paris (Collège de France, 1987–88) und Zürich (ETH, 1992–93) wahr. Er war Präsident mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften. Die Anerkennung für sein Werk drückt sich in der Verleihung zahlreicher Ehrendoktorwürden aus (mindestens insgesamt dreizehn). Starobinski erforschte die Geschichte der Melancholie und ihrer Behandlung (\"Geschichte der Melancholiebehandlung\", 1960, \"Besessenheit und Exorzismus\", 1974, \"Melancholie im Spiegel\", 1990; in \"L'encre de la mélancolie\" fasste er 2012 seine kleineren Arbeiten zum Thema zusammen); er untersuchte in aufwändig gestalteten Bänden die prägenden Themen der bildenden Kunst Europas im Jahrhundert vor der Französischen Revolution (\"Die Erfindung der Freiheit\", 1964) sowie in der Revolutionszeit selbst (\"1789\", 1973); ausserdem das \"Porträt des Künstlers als Gaukler\" in Literatur und Kunst (1970) und den sozialen Gabentausch (\"Gute Gaben, schlimme Gaben\", 1994). Bekannt wurde er vor allem durch seine Arbeiten zur französischen Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts (Montesquieu, Rousseau, Diderot, Montaigne, Racine, Corneille u. a.), in denen er psychoanalytische und phänomenologische Zugänge, den Blick des Arztes auf die Vielschichtigkeit und individuelle Ausgestaltung menschlichen Erlebens und den des Literaturhistorikers auf thematische Zusammenhänge zu eindringlichen Analysen verband. 1964 veröffentlichte er die Studien Ferdinand de Saussures über Anagramme. In weiteren Büchern widmete er sich dem Begriffspaar \"Aktion und Reaktion\" in Natur- und Humanwissenschaften (1999) und der Figur der verzaubernden Frau in der Oper (\"Die Zauberinnen\", 2005). Das Archiv und die persönliche Bibliothek von Jean Starobinski befinden sich im Schweizerischen Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek. Jean Starobinski verstarb im Jahr 2019 in Morges, Kanton Waadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean Isaac Starobinski (geboren 17. November 1920 in Genf; gestorben 4. März 2019 in Morges, Kanton Waadt; heimatberechtigt in Genf) war ein Schweizer Arzt und Literaturwissenschaftler, Medizinhistoriker und Ideengeschichtler.", "tgt_summary": "Jean Starobinski (17. listopadu 1920, Ženeva, Švýcarsko – 4. března 2019, Morges) byl švýcarský literární teoretik. Přestože vystudoval nejprve medicínu (na univerzitě v Ženevě), věnoval se nakonec zejména literární teorii. Věnoval se problematice interpretace literárního díla, k čemuž využil i své medicínské vzdělání, když aplikoval do literární teorie některé koncepty psychiatrie a psychoanalýzy. K nejznámějším patří jeho studie o Charlesu Baudelairovi, jehož dílo označil za projev melancholie (deprese). Věnoval se také dějinám lékařství.", "id": 215896} {"src_title": "Miyazawa Kiichi", "tgt_title": "Kiiči Mijazawa", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Miyazawa Kiichi studierte Rechtswissenschaft an der Universität Tokio. 1942 trat er in den Staatsdienst Japans ein und wurde für das Finanzministerium tätig. 1953 wurde er in Hiroshima als Kandidat der Liberalen Partei in das Oberhaus des Japanischen Parlaments gewählt; 1967 wurde er Abgeordneter im politisch einflussreicheren Unterhaus, indem er im 3. Wahlkreis von Hiroshima einen Sitz gewann, dem einstmaligen Wahlkreis seines Vaters. Miyazawa war in mehreren wichtigen öffentlichen Ämtern tätig, beispielsweise als Minister für Internationalen Handel und Industrie (1970–1971), als Außenminister (1974–1976), als Direktor des Wirtschaftsplanungsamts (1977–1978) und als Chefkabinettssekretär (1984–1986). In der Regierung Noboru Takeshita wurde er 1987 Finanzminister, musste aber im Zuge des Recruit-Skandals zurücktreten. Am 5. November 1991 wurde er der 78. Premierminister von Japan. Während seiner Amtszeit als Regierungschef wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Entsendung von Soldaten der Selbstverteidigungsstreitkräfte zu UN-Friedenseinsätzen im Ausland erlaubte. Er setzte sich für bessere Beziehungen zu Japans Nachbarstaaten ein und war der erste japanische Premierminister, der anerkannte, dass das japanische Militär asiatische Frauen als „Trostfrauen“ dazu zwang, als Zwangsprostituierte für japanische Soldaten zu dienen. Weiterhin setzte er ein Programm zur Umschuldung der Banken durch. Nach dem Parteiaustritt von Masami Tanabu übernahm er auch dessen Posten als Minister für Landwirtschaft, Forst und Fischerei am 4. August 1993. Vom 7. bis 9. Juli 1993 hatte Miyazawa den Vorsitz des 19. G8-Gipfels in Tokio inne. Nach einer Reihe von Skandalen in seiner Partei LDP musste er nach einem Misstrauensvotum am 9. August 1993 zurücktreten. Zugleich war dies mit der Bildung der Anti-LDP-Koalition unter Morihiro Hosokawa das vorläufige Ende einer Ära von 38 Jahren Regierungszeit der LDP in Folge. Miyazawa war somit der letzte Premierminister des sogenannten „55er-Systems“, bei dem seit 1955 die LDP stets die Regierung und die Sozialistische Partei die Opposition stellte. Von 1998 bis 2001 war er Finanzminister in den Regierungen von Keizō Obuchi und Yoshirō Mori. Zur Shūgiin-Wahl 2003 trat er nicht mehr an und beendete seine politische Karriere. Er starb am 28. Juni 2007 im Alter von 87 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miyazawa Kiichi (jap. ; * 8. Oktober 1919 in Fukuyama, Präfektur Hiroshima; † 28. Juni 2007 in Tokyo) war ein japanischer Politiker (LDP). Er war von 1991 bis 1993 der 78. Premierminister Japans und von 1998 bis 2001 Finanzminister.", "tgt_summary": "Kiiči Mijazawa (: 宮澤 喜一, \"Mijazawa Kiiči\"; 8. dubna 1919, Fukujama – 28. června 2007, Tokio) byl japonský politik a 78. japonský ministerský předseda v letech 1991–1993, ministr zahraničí 1974–1976.", "id": 1648396} {"src_title": ".at", "tgt_title": ".at", "src_document": [{"title": "Second-Level-Domains.", "content": "Neben der Endung.at existieren noch weitere Second-Level-Domains: Domains unter.at,.or.at und.co.at können ohne besondere Beschränkungen registriert werden. Ein Wohnsitz oder eine Niederlassung in Österreich sind nicht notwendig. Nur.ac.at (verwaltet vom österreichischen Wissenschaftsnetz ACOnet) und.gv.at (verwaltet von der Stadt Wien im Namen des Bundeskanzleramtes) sind nicht frei registrierbar. Die Domain priv.at wird vom Verein VIBE!AT betrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Insgesamt darf eine.at-Domain zwischen einem und 63 Zeichen lang sein, die Vergabe ist innerhalb von Minuten möglich. Seit dem 31. März 2004 wird die Verwendung deutscher Umlaute und anderer Sonderzeichen unterstützt. Mitte 2007 wurde die Möglichkeit geschaffen, auch solche Domains zu registrieren, die nur Ziffern beinhalten. Im Vergleich zu anderen ccTLDs ist die Freigabe jedoch eher auf geringes Interesse gestoßen. Seit 2004 unterstützt.at IDN (Kleinbuchstaben des ISO 8859-1 Zeichensatzes sowie die drei Zeichen œ, š und ž aus dem Unicode Zeichenbereich Latin Extended-A). Seit dem 15. Dezember 2011 verwendet.at DNSSEC, um die Authentizität und Integrität der Daten des Domain Name System zu gewährleisten. Am 10. Februar 2012 wurde der DS Resource Record von.at auf den Root-Nameservern eingetragen und somit kann die Signatur validiert werden. Seit August 2016 ist es möglich auch ein- und zweistellige.at-Domains zu registrieren. Bis dahin war es aufgrund technischer Vorgaben aus dem Jahr 1993 nur möglich, zumindest drei Zeichen lange.at-Domains zu vergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Vergabestelle nic.at führt unter den Inhabern von.at-Domains jährlich eine Umfrage durch. Im Jahr 2012 wurde dadurch unter anderem bekannt, dass über die Hälfte aller befragten Unternehmen mehr als sechs Domains besitzen, ein Viertel sogar mehr als 30 Adressen. Aufgrund der extensiven Vergabekriterien erfährt.at in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Im März 2012 waren genau 1,1 Millionen Domains registriert. Im Mai 2019 sind es bereits über 1,3 Millionen Domains, das ergibt 0,15.at Domains pro Einwohner. Während das Wachstum in den 2000er Jahren teilweise über 100.000 neue Domains pro Jahr betrug, sind von 2015 bis 2018 insgesamt nur ca. 55.000 registriert worden.", "section_level": 1}], "src_summary": ".at ist die länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD) der Republik Österreich. Sie wurde am 20. Jänner 1988 eingeführt und zunächst von der Universität Wien und seit 1998 von der nic.at GmbH mit Sitz in Salzburg verwaltet.", "tgt_summary": ".at je internetová národní doména nejvyššího řádu pro Rakousko (podle ), je spravována NIC.AT..at je rozdělena na následující poddomény: ", "id": 2111490} {"src_title": "IEEE 802.1Q", "tgt_title": "IEEE 802.1Q", "src_document": [{"title": "Geschichte und Normierung.", "content": "Vor der Standardisierung durch das IEEE-Konsortium gab es diverse proprietäre \"tagged VLAN\"-Lösungen wie Ciscos Inter-Switch Link Protocol (ISL) oder 3Coms VLT (Virtual LAN Trunk) tagging, die heute in dem Standard IEEE 802.1Q zu einem herstellerübergreifenden Standard zusammengefasst wurden. Der Standard beschreibt einen Mechanismus, der es erlaubt, dass mehrere virtuelle Netze sich eine gemeinsame physische oder logische Schnittstelle teilen, ohne dabei Sicherheitsaspekte zu beeinträchtigen oder den ungehinderten Datenaustausch zwischen den VLANs zu ermöglichen. Durch die Normierung entsteht der Vorteil, dass alle LAN-Switches, bei denen 802.1Q implementiert ist, in eine gemeinsame virtuelle Netz-Struktur eingebunden werden können und auch administrative, das VLAN betreffende Informationen miteinander austauschen.", "section_level": 1}, {"title": "Tags im Ethernet-Frame.", "content": "Im 802.1Q-Standard sind Datenfelder für das VLAN-Tagging definiert, die in den Datenbereich eines Ethernetpakets eingefügt werden. Das hat den Vorteil, dass in der Regel auch ältere Switches solche Pakete weiterleiten können. Das eingefügte Tag besteht aus vier Feldern mit einer Gesamtlänge von 32 Bit. Für die Protokoll-ID werden zwei Byte, für das Prioritätenfeld drei Bit, für den Indikator des Canonical Formats ein Bit und für die VLAN-ID zwölf Bit genutzt. Das Protocol-ID-Datenfeld wird bei 802.1Q-VLANs immer auf den Wert 8100 gesetzt. Dieser Wert ist reserviert. Das darauf folgende Prioritätenfeld regelt die Priorität des Ethernet-Frames (vergl. Traffic-Shaping). Der Canonical Format Indicator (CFI) ist ein 1-Bit-Datenfeld, welches für die Kompatibilität zwischen Ethernet und Token Ring sorgt. Dieses Datenfeld zeigt an, ob die MAC-Adresse in einem anerkannten oder nicht anerkannten Format ist. Hat das gesetzte Bit eine 0, dann ist es nicht vorschriftsmäßig, bei einer 1 ist es vorschriftsmäßig. Für Ethernet-Switche wird es immer auf 0 gesetzt. Empfängt ein Ethernet-Port als CFI-Information eine 1, dann verbindet der Switch das Tagging-Frame nicht zu einem nicht-getaggten Port.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise nach IEEE 802.1Q.", "content": "Jedem VLAN wird eine eindeutige Nummer zugeordnet. Man nennt diese Nummer VLAN-ID. Ein Gerät, das zum VLAN mit der ID=1 gehört, kann mit jedem anderen Gerät im gleichen VLAN kommunizieren, nicht jedoch mit einem Gerät in einem anderen VLAN wie z. B. ID=2, 3,... Um zwischen den VLANs zu unterscheiden, wird nach IEEE 802.1Q der Ethernet-Frame um vier Byte (= 32 Bit) erweitert. Davon sind 12 Bit zur Aufnahme der VLAN-ID vorgesehen, so dass (ohne Ausnutzung des Canonical Format Bit) insgesamt 4096 − 2 = 4094 VLANs möglich sind (die VLAN-IDs \"0\" und \"4095\" sind reserviert und nicht zulässig). Zusätzlich ist auch eine Priorisierung mit VLAN möglich. Es kann für jeden Frame eine von 8 (3 Bit) Prioritäten angegeben werden (IEEE 802.1p). Dadurch ist es möglich, z. B. Sprachdaten bevorzugt weiterzuleiten, während HTTP-Daten ausgebremst werden. Diese Funktionalität gewinnt gerade in Bezug auf die zunehmende Verwendung von VoIP (IP-Telefonie) immer mehr an Bedeutung. Dadurch können auch mit einer 'beschränkten' Bandbreite Störungen beim Telefonieren vermieden werden. (siehe auch Quality of Service)", "section_level": 1}], "src_summary": "IEEE 802.1Q ist eine durch das IEEE genormte Priorisierungs- und VLAN-Technik, die im Unterschied zu den älteren, nur portbasierten VLANs, paketbasierte \"tagged VLANs\" implementiert. Der Ausdruck „Tagged“ leitet sich vom engl. Ausdruck \"material tags\" ab, das sind \"Warenanhänger\", mit denen Waren markiert werden. Es handelt sich also bei \"tagged VLANs\" um Netze, die Netzwerkpakete verwenden, welche eine spezielle VLAN-Markierung tragen.", "tgt_summary": "IEEE 802.1Q (též VLAN Tagging) je v informatice standard vyhlášený pracovní skupinou IEEE 802.1, který umožňuje jednu fyzickou ethernetovou síť rozdělit na více logických sítí (tzv. VLAN) pomocí rozšíření hlavičky ethernetového rámce o další položky. Shortest Path Bridging začleněna do IEEE 802.1Q-2014", "id": 1467208} {"src_title": "Punktiergerät", "tgt_title": "Tečkovací strojek", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Diese drei Fixpunkte müssen zu Beginn der Arbeit sowohl am Modell als auch am Werkstück festgelegt werden. In oder auf diese Punkte wird das sogenannte Punktierkreuz eingehängt bzw. aufgesetzt. Am Punktierkreuz ist ein Metallgestänge mit mehreren feststellbaren Kugelgelenken so befestigt, dass möglichst die gesamte Oberflächen des Modells erreicht werden kann. Am Ende des Gestänges befindet sich eine verschiebbare Nadel, welche zum Abtasten eines Punktes am Modell senkrecht zur Oberfläche eingerichtet wird. Nun wird der Reiter auf der Nadel so fixiert, dass er am Anschlag des Gestänges anliegt. Der Punkt wird mit Bleistift o. ä. markiert. Danach wird die Nadel innerhalb einer Parallelführung im Gestänge zurückgezogen und das Punktiergerät vom Modell auf das Werkstück umgesetzt. Nach Heranschieben der Nadel an das Werkstück kann der Bildhauer anhand des Abstandes zwischen Anschlag und Reiter ablesen, wie viel Material am betreffenden Punkt noch weggearbeitet werden muss. Durch abwechselndes Zurückarbeiten des Werkstückes und Abmessen durch Heranschieben der Punktiernadel nähert sich der Bildhauer langsam dem gesuchten Punkt. Am Ende wird eine kleine Mulde ausgearbeitet, um Fehler im Winkel zwischen Punktiernadel und der zu erstellenden Oberfläche auszuschließen. Auch der gefundene Punkt am Werkstück wird markiert. Je nach Genauigkeit der zu erstellenden Kopie werden die Punkte mehr oder weniger dicht gesetzt. Erst in der Endbearbeitung werden die Punkte miteinander verbunden und die eigentliche Fläche der Skulptur entsteht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Erfindung des Punktiergeräts in seiner heutigen Form wird sowohl dem französischen Bildhauer Nicolas-Marie Gatteaux (1751–1832) als auch dem Engländer John Bacon dem Älteren (1740–1799) zugeschrieben. Andere Messverfahren mit kubischem oder zylindrischen Koordinatensystem beruhen auf einem ähnlichen Prinzip und waren schon Jahrhunderte zuvor in Gebrauch. Leon Battista Alberti zeigt in seinem Traktat \"De Statua\" (vor 1435) eine zylindrisch aufgebaute Messvorrichtung, die er \"finitorium\" nennt. Der Vorteil einer solchen Apparatur ist, dass sie sich auch zum Vergrößern oder Verkleinern verwenden lässt. Insgesamt war aber der Umgang mit Loten und Lattengestellen umständlich, zeitraubend und ungenau. Das Punktiergerät mit verschiebbarer Nadel kam erstmals im Atelier Antonio Canovas zur verstärkten Anwendung und verbreitete sich im 19. Jahrhundert allgemein. In der Holz- und Steinbildhauerei wurde es fortan ein unentbehrliches Hilfsmittel: Im Werkstattbetrieb konnte der Meister die groben Vorarbeiten nun an einen Gesellen delegieren, ohne Gefahr zu laufen, dass die Skulptur verdorben wird. Im Laufe des 20. Jahrhunderts nahm die Verwendung des Punktiergeräts allerdings wieder ab, das Unmittelbare des Schaffensprozesse rückte mehr ins Interesse der Künstler (direct carving) als das peinlich genaue Kopieren eines Modells.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Punktiergerät ist eine Messvorrichtung zur Anfertigung von Kopien in der Bildhauerei. Das Punktiergerät beruht auf dem stereometrischen Gesetz, dass von drei beliebigen Fixpunkten im Raum ein vierter Punkt durch Abstandsmessungen definiert werden kann.", "tgt_summary": "Tečkovací strojek je kamenický nástroj pro kopírování modelu 1:1. Tečkovací strojek je upevněn na „dřevěném kříži“ s třemi bodci, který se zavěšuje na základní body modelu. Ty jsou většinou nasádrované na povrch modelu a kvůli zamezení opotřebení při častém používání bývají vyplechované. Obvykle se zakládají pomocí kružidel. ", "id": 682272} {"src_title": "Türkische Marine", "tgt_title": "Turecké námořnictvo", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Dem türkischen Marineoberkommando (HQ Izmir) unterstehen zwei Regionalkommandos, ein Flottenkommando (Gölcük) und ein Ausbildungskommando (Altinovayalova). Das \"Regionalkommando Nord\" (Istanbul) ist für das Schwarze Meer inklusive des Marmarameers zuständig und verfügt über Stützpunkte in Bartın, Canakkale, Erdek, Ereğli, Gölcük, Istanbul, Samsun und Trabzon. Das \"Regionalkommando Süd\" (Izmir) ist für das Mittelmeer inklusive des Ägäischen Meers zuständig und verfügt über Stützpunkte in Aksaz, Antalya, Foça, İskenderun, Izmir und Mersin. Ferner verfügt die türkische Marine über eine Brigade Marineinfanterie (drei Infanteriebataillone und ein Artilleriebataillon), Marinefliegereinheiten und Werften in Gölcük, Izmir und Pendik.", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "Im Rahmen der Flottenmodernisierung setzt die türkische Marine auf heimische Schiffe. Die Schiffe der Milgem-Klasse verfügen über Merkmale der Tarnkappentechnik. Die TCG Heybeliada (F-511) wurde 2012 in Dienst gestellt. Es folgte die TCG Büyükada, TCG Burgazada, TCG Kınalıada. Die Patrouillenboote der Tuzla-Klasse werden von der Dearsan-Werft in Istanbul gebaut. Die Schiffe der Tuzla-Klasse sind für den Einsatz in Küstengewässern konstruiert. Die Sedef-Werft baut das erste amphibische Angriffsschiff für die türkische Marine basierend auf der spanischen Juan Carlos I (L-61). Die „TCG Anadolu“ hat eine Kapazität für sechs F35B-Jets, vier Atak-Hubschrauber, acht Transporthubschrauber Aérospatiale AS 332, zwei S-70B-28-Seahawk-Hubschrauber und zwei TAI Anka oder Bayraktar Aufklärungsdrohnen. Der Zulauf ist für das Jahr 2019 geplant. Am 22. Juli 2008 bestellte die Türkei sechs Einheiten der U-Boot-Klasse 214. Das Auftragsvolumen beträgt 2,7 Milliarden Dollar. Die Boote werden in der modifizierten Variante TN in der Gölcük-Schiffswerft in Izmit gebaut. Die Kiellegung der ersten drei Boote, Piri Reis, Hizir Reis und Murat Reis erfolgte bereits (Stand 2018).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Türkische Marine ( \"Türk Deniz Kuvvetleri\") bildet die Marine der Türk Silahlı Kuvvetleri. Der Marine gehören 46.400 Soldaten an, von denen 34.500 Wehrpflichtige sind. ", "tgt_summary": "Turecké námořnictvo (\"Türk Deniz Kuvvetleri\") je námořní složkou tureckých ozbrojených sil. Je pokračovatelem tradic osmanského námořnictva a zároveň nejsilnějším námořnictvem v celém regionu. V posledních dvou dekádách prochází výraznou modernizací. Tvoří ho 48 600 vojáků v aktivní službě a 55 000 záložníků. Námořnictvo se skládá z cca 200 lodí různých typů, z toho 16 fregat, 10 korvet, 14 ponorek, 43 pobřežních bojových lodí a 117 podpůrných lodí. Námořní letectvo tvoří 28 letadel a vrtulníků. Námořnictvo je součástí sil NATO, jeho hlavním rivalem je však řecké námořnictvo.", "id": 511525} {"src_title": "Beim ersten Mal", "tgt_title": "Zbouchnutá", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ben Stone, ein aus Kanada stammender 23-Jähriger, der ohne Aufenthaltserlaubnis in den USA wohnt, hat keinen Job und lebt von dem knappen Geld, das er vor zehn Jahren als Entschädigung erhalten hat, als er von einem Postfahrzeug angefahren wurde. Der etwas infantile und wenig ehrgeizige Ben lebt in einem Haus zusammen mit seinen Freunden, die, ebenso wie er, in erster Linie nur Spaß haben wollen und Drogen wie Marihuana oder Magic Mushrooms nicht abgeneigt sind. Gemeinsam haben sie den Plan, eine Website zu eröffnen, welche die exakte Dauer von Nacktszenen bekannter Schauspielerinnen in Filmen auflistet. Alison Scott lebt im Haus ihrer Schwester Debbie, die einen Mann und zwei Kinder hat. Alison ist eine verantwortungsbewusste, ehrgeizige Frau, die beim Fernsehsender E! Entertainment Television arbeitet und gerade befördert wurde: Sie soll statt als Assistentin hinter der Kamera von nun an vor der Kamera Prominente interviewen. Alison will das zusammen mit ihrer Schwester feiern und beide gehen am Abend in einen Club. Dort treffen sie zufällig auf Ben und seine Freunde. Ben und Alison trinken und tanzen gemeinsam und landen schließlich in Alisons Bett, wo es zum One-Night-Stand kommt. Ben soll ein Kondom benutzen, hat aber Probleme mit dem Überstreifen. Nachdem die erregte Alison ungeduldig wird, wirft er es neben das Bett und schläft mit ihr. Am darauffolgenden Morgen beschließen die beiden, getrennte Wege zu gehen, da sie nur wenig gemeinsam haben. Acht Wochen später stellt Alison fest, dass sie schwanger ist und kontaktiert Ben deswegen. In einer Parallelhandlung wird die Geschichte von Alisons Schwester Debbie und deren Problemen mit ihrem Ehemann Pete gezeigt. Debbie verdächtigt Pete der Untreue. Es stellt sich jedoch heraus, dass er nur ab und an eine Auszeit vom Eheleben benötigt und ohne sie ins Kino geht oder mit Freunden Fantasy-Baseball spielt. Alison will das Kind behalten und auch der Beziehung mit dem „Loser“ Ben eine Chance geben. Ben will unbedingt ein gemeinsames Leben mit Alison, da ihm inzwischen klar geworden ist, dass er sie liebt. Ben möchte Verantwortung übernehmen und beginnt Schwangerschafts-Literatur zu lesen und findet auch einen Job als Webdesigner. Er schafft es, sich von seinem regelmäßigen Marihuana-Rausch und den kindischen Freunden zu lösen und sucht sich eine eigene Wohnung. Nachdem Alison ihrem Arbeitgeber ihre Schwangerschaft nicht mehr verheimlichen kann, wird sie zu ihrem Vorgesetzten zitiert. Es folgt überraschenderweise nicht der Rausschmiss, sondern die Beförderung zu einer eigenen „Schwangerschafts-Show“. Zum Happy End kommt es bei der Geburt der gemeinsamen Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film ist eine Koproduktion von Universal Pictures und Apatow Productions, die Produktionskosten betrugen 30 Millionen US-Dollar. Sie wurden mit über 30 Millionen Dollar gleich am Startwochenende in den US-amerikanischen Kinos wieder eingespielt. Das Gesamteinspielergebnis liegt bei über 219 Millionen Dollar, über 148 Millionen (67,91 %) allein in den USA. Die Dreharbeiten wurden unter dem Arbeitstitel \"Untitled Judd Apatow Project\" durchgeführt. Der Film wurde in Los Angeles, Pasadena, Santa Monica und in Las Vegas gedreht. Im Einkaufszentrum \"Paseo Colorado\", dem \"Huntington Memoriol Hospital\" in Pasadena und den E! Entertainment Television Studios wurden Innenaufnahmen durchgeführt. Debbie wird von Leslie Mann gespielt, welche im richtigen Leben die Frau von Regisseur Judd Apatow ist. Die Kinder von Debbie und ihrem Mann Pete werden von den tatsächlichen Töchtern von Leslie Mann und Judd Apatow gespielt: Maude Apatow und Iris Apatow. Mehrere bekannte Personen haben in diesem Film einen Gastauftritt: Ryan Seacrest als Moderator und James Franco als Gast der Sendung „E! News“. Jessica Simpson, Jessica Alba, Andy Dick, Eva Mendes und Steve Carell als Gäste bei den MTV Movie Awards. Steven Brill erhielt eine Gastrolle als neuer Chef von Ben.", "section_level": 1}, {"title": "Kino.", "content": "Weltpremiere war am 21. Mai 2007 in Los Angeles. Auf den \"Seattle International Film Festival\" wurde der Film am 26. Mai 2007 vorgeführt und lief am 1. Juni in den US-amerikanischen und kanadischen Kinos an. Kinostart in Deutschland war am 23. August 2007. Am 23. September 2007 wurde \"Beim ersten Mal\" bei den \"Sea Film Festival\" in den Niederlanden vorgeführt, bevor er vier Tage später in den Kinos anlief. In Japan wurde der Film ebenfalls vorher auf einem Filmfestival (am 24. November 2008 bei den \"Old Town International Comedy Film Festival\") vorgeführt, bevor er am 20. Dezember 2008 in die Kinos kam.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Die Fortsetzung zu \"Beim ersten Mal\" wurde 2013 unter dem Namen \"Immer Ärger mit 40\" veröffentlicht. Zwei Trailer zu Judd Apatows Filmkomödie \"Immer Ärger mit 40\" wurden am 11. Dezember 2012 veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", der Film sei dem erfolgreichen Debütfilm des Regisseurs \"Jungfrau (40), männlich, sucht...\" ähnlich. Der „oft derbe“ Humor sei „wirklich lustig“. Der Film sei auch „überraschend berührend“. \"Filmz.de\" schrieb, der Film sei „eine wundervolle Komödie über die Liebe und das Leben“, die „ein großes Herz für Außenseiter“ und „ein perfektes Gespür für witzige Situationen“ aufweise. Die Zeitschrift \"Cinema\" schrieb, der Film sei eine „pfiffige Komödie mit Herz und Verstand“ und ein „Spiegel für alle, die schon mal in einer ernsthaften Beziehung gelebt haben“. „Die Balance aus hemmungslosen Albernheiten und tieferen Wahrheiten über das Verhältnis der Geschlechter“ mache den „Charme dieser Romanze aus“. Das \"Lexikon des internationalen Films\" urteilt: „Leichtgewichtige Komödie, die die heikleren Konfliktstoffe des Sujets meidet. Bestenfalls lässt der Film durch ein überkommenes Rollenverständnis aufhorchen, als sich die Frau in die Abhängigkeit des Partners begibt und einen Großteil ihres Lebens seiner „Umerziehung“ zum verantwortungsbewussten Bürger widmet.“", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Synchronisation wurde von Berliner Synchron GmbH in Berlin unter der Regie von Kim Hasper durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim ersten Mal (Originaltitel: \"Knocked Up,\" englische Umgangssprache für: G\"eschwängert\") ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 2007 von Judd Apatow, der Regie führte und das Drehbuch schrieb. Hauptdarsteller sind Seth Rogen und Katherine Heigl.", "tgt_summary": "Zbouchnutá (: \"Knocked Up\") je americký romantický komediální film z roku 2007. Jeho režisérem je Judd Apatow a hlavní role ztvárnili Seth Rogen a Katherine Heigl. Děj filmu sleduje dopady opileckého sexu na jednu noc mezi flákačem Benem Stonem a právě povýšenou televizní reportérkou Allison Scott, který vede k nechtěnému těhotenství.", "id": 2297417} {"src_title": "Geissoloma marginatum", "tgt_title": "Geissoloma marginatum", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus und Blätter.", "content": "\"Geissoloma marginatum\" ist ein kleiner, xerophytischer, aber nicht sukkulenter Strauch mit immergrünen Blättern. Die jungen Stämme sind leicht viereckig. Ein Kork-Kambium ist vorhanden. Es gibt kein internes Phloem. Das Sekundäre Dickenwachstum erfolgt über einen normalen Kambiumring. Die Blätter sind gegenständig, ledrig und sitzend bzw. mit nur einem kurzen Blattstiel. Die Blätter sind einfach mit einer ungeteilten Blattspreite. Die Blattadern sind fiederförmig. Die Nebenblätter sitzen am Blattstiel (intrapetiolar), sind aber nicht verwachsen. Sie sind klein. Die Blätter besitzen eine schleimhaltige Epidermis. Die Stomata besitzen keine Nebenzellen (sie sind anomocytisch). Das Mesophyll ist frei von sklerenchymatischen Idioblasten. Es enthält jedoch Kalziumoxalat-Kristalle in Drusenform.", "section_level": 2}, {"title": "Blüten.", "content": "Die Blüten stehen einzeln am Ende von kurzen axillären Zweigen. Am Blütenstiel stehen sechs Hochblätter (ausdauernd, in drei Paaren). Die Blüten sind vierzählig mit vier Blattkreisen. Ein Blütenboden (Hypanthium) fehlt. Die Blütenhülle besteht aus nur einem vierzähligen Blattkreis und wird als Kelch gedeutet. Die vier blätter sind rot bis pink, am Grunde verwachsen. Die freien Lappe sind aber deutlich länger als die Röhre. Die Kelchblätter sind ausdauernd und überlappend. Das Androeceum besteht aus zwei Kreisen (diplostemon) zu je vier Staubblättern. Sie sind frei oder setzen an der Basis des Kelches an (adnat). Die beiden Kreise sind deutlich unterschiedlich, indem die dem Kelch gegenüberstehenden Staubblätter deutlich länger sind. Alle Staubblätter sind fertil. Die Staubfäden sind schlank, die Antheren sind ellipsoidisch und öffnen sich mit Längsschlitzen. Der Pollen wird als Einzelkörner verbreitet. Er ist tricolpat. Das Gynoeceum besteht aus vier verwachsenen Fruchtblättern, die einen vierfächerigen, oberständigen Fruchtknoten bilden. Die vier Griffel sind unten frei und oben verwachsen. Es gibt ebenso vier Narben. Die Plazentation ist zentralwinkelständig. Pro Fach gibt es zwei anatrope Samenanlagen mit zwei Integumenten (bitegmisch). Das äußere Integument trägt zu Bildung der Mikropyle bei. Die Polkerne verschmelzen bereits vor der Befruchtung. Es gibt drei Antipoden, die sich nicht vermehren und zugrunde gehen.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte.", "content": "Die Frucht ist eine lokulizide Kapselfrucht mit vier Samen. Diese besitzen ein Endosperm und einen gut ausgebildeten Embryo mit zwei fleischigen Keimblättern. Der Embryo liegt zentral und gerade. Die Samenschale ist glänzend.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist auf die Kapprovinz in Südafrika beschränkt. Die Pflanzen sind Aluminium-Akkumulatoren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die systematische Stellung der Pflanze wird teils unterschiedlich gehandhabt: Cronquist hat die Gattung in die Celastrales gestellt, Tachtadschjan dagegen in die Ericanae (siehe Systematik der Bedecktsamer nach Tachtadschjan). Von der APG-Website wird die Gattung in die Ordnung Crossosomatales gestellt. Dabei bilden die Geissolomataceae das Schwestertaxon der Gruppe aus Ixerbaceae und Strasburgeriaceae.", "section_level": 1}, {"title": "Quellen und weiterführende Informationen.", "content": "Der Artikel beruht vor allem auf folgenden beiden Weblinks:", "section_level": 1}], "src_summary": "Geissoloma marginatum ist ein immergrüner Strauch aus der Kapprovinz. Sie ist die einzige Art der Gattung \"Geissoloma\", die wiederum alleine die Pflanzen-Familie der Geissolomataceae innerhalb der Ordnung Crossosomatales bildet.", "tgt_summary": "Geissoloma marginatum je jediný zástupce rodu Geissoloma a čeledi Geissolomataceae vyšších dvouděložných rostlin z řádu \"Crossosomatales\". Je to nevelký stálezelený keř s drobnými listy a čtyřčetnými růžovými květy, rostoucí v Kapsku v Jižní Africe.", "id": 1082430} {"src_title": "La Cenerentola (Oper)", "tgt_title": "Popelka (Rossini)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Inhalt der Oper basiert auf dem Märchen \"Cendrillon\" (Aschenputtel) aus der Sammlung Charles Perraults, woraus jedoch alle Elemente von Phantastik und Magie entfernt wurden. Die böse Stiefmutter, die in anderen Fassungen des Märchens bereits durch einen Stiefvater ersetzt wurde, ist hier ein verarmter Adliger. Die Rolle der Fee übernimmt der Lehrmeister des Prinzen, Alidoro. Der vom Prinzen zu suchende Pantoffel wurde durch einen Armreifen ersetzt. Die folgende Inhaltsangabe basiert auf dem Libretto der Urfassung von 1817.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Akt.", "content": "Alter ebenerdiger Saal im Schloss des Barons mit fünf Türen; links ein Kamin, ein Spiegeltisch, ein Blumenkörbchen und Stühle \"Szene 1.\" Im heruntergekommenen Schloss des Don Magnifico putzen sich dessen Töchter Clorinda und Tisbe heraus (Introduktion: „No no no: non v’è, non v’è“), während ihre in Lumpen gekleidete Stiefschwester Cenerentola bei der Hausarbeit das Lied von der Liebe eines Königs zu einem einfachen Mädchen singt („Una volta c’era un Re“). Der Philosoph Alidoro kommt, als Bettler verkleidet, um eine geeignete Frau für seinen Prinzen zu suchen. Cenerentola offeriert ihm Kaffee und Brot, die geizigen Stiefschwestern gehen daraufhin auf sie los und schlagen auf sie ein. In diesem Augenblick überbringen Abgesandte des Prinzen die Einladung zu einem Ball, auf der dieser die schönste im Lande zu seiner Braut erwählen will. \"Szene 2.\" Miteinander streitend eilen Clorinda und Tisbe zu ihrem Vater und stören ihn aus einem Traum auf, der ihm – in Gestalt eines Esels – eine glänzende Zukunft zu verheißen scheint (Cavatine: „Miei rampolli femminini“). Seine Töchter erzählen ihm von der Einladung. \"Szene 3.\" Unterdessen kommt, als Diener verkleidet, Don Ramiro ins Haus und findet es scheinbar verlassen vor (Anfang des Duetts Ramiro/Cenerentola: „Tutto è deserto“). \"Szene 4.\" Don Ramiro ist bei der ersten Begegnung von Cenerentolas schlichter Anmut verzaubert, obwohl sie in Verwirrung gerät, als sie ihm ihren Namen und ihre Herkunft nennen soll (Fortsetzung des Duetts: „Un soave non so che“). \"Szene 5.\" Don Magnifico erscheint und erkundigt sich bei Don Ramiro nach dem Prinzen. Er drängt seine Töchter zur Eile. \"Szene 6.\" Begleitet von Höflingen tritt Don Ramiros Diener Dandini, als sein Herr verkleidet, mit großem Pomp auf, um die Töchter Don Magnificos auf das Schloss zu führen (Chor und Cavatine: „Scegli la sposa, affrettati“ – „Come un’ape ne’ giorni d’aprile“). Als Cenerentola darum bittet, nur für eine Stunde mitkommen zu dürfen und Alidoro durch eine Eintragung in einem dicken Buch nachweist, dass Don Magnifico drei Töchter haben müsse, erklärt dieser herzlos, die dritte Tochter sei tot (Quintett: „Signore, una parola“ – „Nel volto estatico“). Schnell gehen alle außer Alidoro und Cenerentola ab \"Szene 7 (ursprüngliche Fassung).\" Alidoro tröstet Cenerentola mit dem Versprechen, sie zu dem Fest zu bringen (Arie: „Il mondo è un gran teatro“). \"Szene 7b (spätere Fassung).\" Alidoro versichert Cenerentola, dass der Herr der Schöpfung es nicht zulasse, dass Unschuld zerstört werde (Szene und Arie: „Là del ciel nell’arcano profondo“). Raum im Lustschloss Don Ramiros \"Szene 8.\" Dandini mit Clorinda und Tisbe sowie Don Magnifico und Don Ramiro betreten das Schloss. Nachdem Dandini Don Magnifico von den hier vorhandenen Weinen vorgeschwärmt hat, verschwindet dieser im Weinkeller. Don Ramiro beauftragt Dandini, die Gäste genauestens zu beobachten und zieht sich zurück. \"Szene 9.\" Der vermeintliche Prinz Dandini kann sich nur mit Mühe der beiden Schwestern erwehren, die jeweils ihre eigenen Vorzüge herauszustellen versuchen. Nachmittags-Empfang im Haus des Prinzen Don Ramiro \"Szene 10.\" Die Höflinge ernennen Don Magnifico, der sich durch den Weinkeller des Prinzen gezecht hat, zum Kellermeister (Finale I: „Conciossiacosacché trenta botti già gustò“). Er diktiert ihnen ein Dekret, in dem er die Verfälschung von Wein verbietet. Davon sollen sie 6000 Kopien anfertigen. \"Szene 11.\" Don Ramiro lässt sich von Dandini seinen Eindruck von den Schwestern schildern (Duett: „Zitto zitto, piano piano“). Der fällt denkbar schlecht aus: Sie seien frech, launenhaft und eitel. Don Ramiro ist erstaunt, da Alidoro ihm versichert hat, dass er seine Braut unter den Töchtern des Barons finden werde. \"Szene 12.\" Die beiden Schwestern umwerben Dandini erneut. Um sich ihnen zu entziehen, macht er den Vorschlag, dass die Verschmähte von beiden doch seinen Diener heiraten solle. Empört lehnen sie ab. \"Szene 13.\" Da meldet Alidoro das Erscheinen einer unbekannten Dame, der nun festlich gekleideten Angelina. Nach einem Moment allgemeiner Unsicherheit lässt Dandini sie hereinführen. \"Szene 14.\" Die anwesenden Edelleute sind beeindruckt von Angelinas Schönheit, die selbst durch ihren Schleier erkennbar ist. Auch Alidoro verschlägt es die Sprache. \"Szene 15.\" Don Magnifico bereitet dem Schockzustand der anderen ein Ende, indem er sie zur Tafel ruft. Ihm ist die Ähnlichkeit der Unbekannten mit Cenerentola aufgefallen. Seine Töchter verwerfen diese Idee. Dandini fordert ebenfalls zur Tafel und zum anschließenden Tanz auf. Alle begeben sich wie verzaubert zum Essen (Tutti: „Mi par d’essere sognando“).", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Akt.", "content": "Kabinett im Palast Don Ramiros \"Szene 1.\" Immer noch unter dem Eindruck der Schönheit der Unbekannten verabschieden sich die Edelleute (Chor: „Ah! della bella incognita“). Don Magnifico und seine beiden Töchter rätseln über die Identität der Schönen. Die beiden glauben nicht, dass sie sich Sorgen machen müssen. Ihr Vater bittet sie, ihn nach ihrem Aufstieg nicht zu vergessen und träumt von einem Leben in Reichtum (Arie: „Sia qualunque delle figlie“). \"Szene 2.\" Auch Dandini macht nun Angelina den Hof, doch die bekennt ihm freimütig, dass sie seinen (vermeintlichen) Diener Ramiro liebe und an äußerlichem Reichtum nicht interessiert sei. Als Don Ramiro, der die Szene belauscht hat, hervortritt und ihr einen Antrag macht, gibt ihm Angelina einen Armreif, mit der Aufforderung, sie zu suchen. Wenn er sie, die den gleichen Armreif trage, gefunden habe und dann noch immer liebe, werde sie die Seine (Rezitativ: „E allor... se non ti spiaccio...“). Sie entschwindet. Don Ramiro schwört, sie wiederzufinden (Arie: „Sì, ritrovarla io giuro“). \"Szene 3.\" Dandini und Don Ramiro tauschen erneut die Rollen. Don Magnifico drängt Dandini, ihm seine Entscheidung kundzutun. Darauf gibt sich Dandini dem verdutzten Baron als Diener zu erkennen (Duett: „Un segreto d’importanza“). \"Szene 4.\" Alidoro wartet ungeduldig auf die Rückkehr Dandinis. Ebenerdiger Kaminsaal im Haus Don Magnificos \"Szene 5.\" Die wieder in Lumpen gekleidete Cenerentola reflektiert ihre Liebe zum Knappen des Prinzen (Canzone: „Una volta c’era un re“). \"Szene 6.\" Auch die Stiefschwestern und der Vater sind inzwischen nach Hause zurückgekehrt. Wegen Cenerentolas Ähnlichkeit mit der Unbekannten werfen sie ihr böse Blicke zu. \"Szene 7.\" Ein Unwetter zieht auf (Temporale/Sturmmusik). Infolgedessen hat die Kutsche des Prinzen einen Unfall. Er sucht mit seinem Knappen Schutz im Hause Don Magnificos, der sich über den unerwarteten Rollentausch wundert. \"Szene 8.\" Als Cenerentola einen Sessel bringt, erkennt Don Ramiro sie und ihr Armband sofort wieder. Erneut herrscht allgemeine Verwirrung (Sextett: „Siete voi? / Voi prence siete?“ – „Questo è un nodo avviluppato“). Als die Schwestern und ihr Vater versuchen, die Lage zu retten und Cenerentola vor den Augen des Prinzen herabwürdigen, gerät dieser in Zorn. Angelina jedoch bittet ihn um Vergebung für ihre Angehörigen: Das Gute soll triumphieren („Ah, signor, s’è ver che in petto“). Don Ramiro bittet Angelina, seine Frau zu werden und mit ihm gemeinsam zu herrschen. Er führt sie mit sich fort, gefolgt von Dandini und Don Magnifico. \"Szene 9.\" Alidoro stellt die zurückgebliebenen Schwestern Tisbe und Clorinda zur Rede und erklärt ihnen ihr hartherziges Verhalten Angelina gegenüber. Sie müssen sich nun mit der geänderten Lage abfinden und vor dem Thron um Vergebung bitten. Für Clorinda ist das unerträglich. Sie hofft lieber auf eine Wendung des Schicksals (Arie: „Sventurata! mi credea“) und läuft davon. Tisbe dagegen hat ihren Stolz verloren. Sie erklärt sich einverstanden mit Alidoros Vorschlag. Thronsaal im Palast Don Ramiros \"Szene 10.\" Don Ramiro und Cenerentola sitzen reich gekleidet auf prächtigen Stühlen. Auf der rechten Seite befinden sich Dandini und die Edelleute. Don Magnifico steht verwirrt in einer Ecke. Auch Alidoro, Clorinda und die beschämte Tisbe erscheinen. Ein Chor über den Triumph des Guten eröffnet das Finale (Chor: „Della fortuna istabile“). Angelina bittet Don Ramiro erneut um Verzeihung für ihren Vater und ihre Schwestern („Nacqui all’affanno“ – „Non più mesta“). Die Oper endet mit einem Freudenchor.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentation.", "content": "Die Orchesterbesetzung der Oper enthält die folgenden Instrumente:", "section_level": 2}, {"title": "Musiknummern.", "content": "Die Oper enthält die folgenden Musiknummern: Erster Akt Zweiter Akt", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Obwohl die Originalbezeichnung als „dramma giocoso“ auf eine Opera buffa hinweist, handelt es sich bei \"La Cenerentola\" nicht um eine rein komische Oper. Don Magnifico und Dandini stehen zwar in der italienischen Buffo-Tradition, aber die Hauptfiguren Cenerentola und Don Ramiro sind gefühlvoll gezeichnet. Demnach handelt es sich eher um eine Opera semiseria. Mit dem gehobenen Koloraturstil der Titelrolle kommt zudem ein Element der Opera seria hinzu. Der Rossini-Biograph Richard Osborne bezeichnete \"La Celerentola\" als die „menschlichste aller großen Komödien Rossinis“. Erwähnenswerte Musiknummern sind:", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "Das Libretto zu \"La Cenerentola\" stammt von Jacopo Ferretti. Es basiert auf Charles Perraults Märchen \"Cendrillon\" sowie zwei wenige Jahre älteren Libretti: \"Cendrillon\" von Charles-Guillaume Etienne, das 1810 in der Vertonung von Nicolas Isouard in Paris aufgeführt wurde und \"Agatina, ovvero La virtù premiata\" von Francesco Fiorini, das in der 1814 in der Vertonung von Stefano Pavesi in Mailand aufgeführt wurde. Bereits in \"Agatina\" tauchen die nicht im Märchen enthaltenen Figuren Dandini und Alidoro auf, und auch der Pantoffel war bereits ersetzt worden – durch eine Rose. Den Vertrag zu der Oper, die zur Eröffnung der Karnevalssaison 1816/1817 aufgeführt werden sollte, unterzeichnete Rossini am 29. Februar 1816, kurz nach den ersten Aufführungen von \"Il barbiere di Siviglia\". Als Honorar für die Komposition, Einstudierung und Begleitung der ersten drei Aufführungen am Cembalo waren 500 Scudi vorgesehen. Er verließ Rom jedoch wenig später und kehrte erst Mitte Dezember zurück, um die Arbeit an dem Werk aufzunehmen. Über die Wahl des Sujets und die Entstehung des Librettos schrieb Ferretti in seinen Memoiren einen Absatz, der 1898 von Alberto Cametti veröffentlicht wurde. Demnach war ursprünglich eine Oper über den Stoff von Francesca di Foix unter dem Titel \"Ninetta alla corte\" vorgesehen – „eine der unmoralischsten Komödien des französischen Theaters“. Aufgrund des problematischen Themas trafen sich der Impresario Cartoni, Rossini, Ferretti und der kirchliche Zensor zwei Tage vor Weihnachten 1816, um über die nötigen Änderungen zu sprechen. Da die Oper dadurch ihres Inhalts beraubt worden wäre, schlug Ferretti 20 bis 30 alternative Themen vor, die aber allesamt entweder zu ernst, zu kostspielig oder für die vorgesehenen Sänger unpassend waren. Ferretti schrieb weiter, dass die Oper in der ursprünglichen Fassung \"Angiolina, ossia La Bontà in trionfo\" heißen sollte. Weil aber die Zensur eine Anspielung an eine zeitgenössische Herzensbrecherin annahm, wurde der Name Angiolina aus dem Titel gestrichen. Er habe das Libretto in 22 Tagen fertiggestellt, während Rossini 24 Tage für die Komposition benötigt habe. Die Komposition der Rezitative und drei der insgesamt sechzehn Musiknummern übernahm Ferretti zufolge der römische Komponist Luca Agolini. Dabei handelt es sich um die Arie des Alidoro „Il mondo è un gran teatro“ (erster Akt, Szene 7), den Chor der Edelleute „Ah! della bella incognita“ (zweiter Akt, Szene 1) und die Arie der Clorinda „Sventurata! mi credea“ (zweiter Akt, Szene 9). Außerdem übernahm Rossini erneut Teile älterer Werke: Die Ouvertüre stammt aus \"La gazzetta\". Ihr Crescendo erscheint erneut im Finale des ersten Aktes. Das Schlussrondo Angelinas „Non più mesta“ ist eine Bearbeitung der letzten Arie Almavivas „Ah il più lieto“ aus \"Il barbiere di Siviglia.\" Für eine Aufführung im römischen Teatro Apollo im Dezember 1820 ersetzte Rossini die von Agolini komponierte Arie Alidoros „Il mondo è un gran teatro“ durch eine eigene Arie („Là del ciel nell’arcano profondo“, erster Akt, Szene 7b), deren Text wie das ursprüngliche Libretto von Ferretti stammt. Bei der Uraufführung am 25. Januar 1817 im Teatro Valle in Rom sangen die Sopranistin Caterina Rossi (Clorinda), die Mezzosopranistin Teresa Mariani (Tisbe), die Altistin Geltrude Righetti-Giorgi (Cenerentola), der Tenor Giacomo Guglielmi (Ramiro) sowie die Bässe Giuseppe de Begnis (Dandini), Andrea Verni (Magnifico) und Zenobio Vittarelli (Alidoro). Die Aufführung war ein Fiasko. Ferretti berichtete von den Ängsten der Ausführenden, die ein extrem schwieriges Werk aufzuführen hatten und eine Verschwörung von Rossinis Gegnern befürchteten: „Außer dem \"maestro,\" der bei all seinen stürmischen Premieren die Worte von Horaz \"adversis rerum immersibilis undis\" beherzigte, schlug das Herz aller an dem \"melodramma\" Teilnehmenden an diesem verhängnisvollen Abend schnell, und der Todesschweiß tropfte von ihren blassen Stirnen.“ Ferretti zufolge waren lediglich das Largo und die Stretta des Quintetts, das Schlussrondo und das Largo des Sextetts erfolgreich. Alle anderen Stücke wurden ignoriert oder ausgepfiffen. Rossini selbst dagegen sei zuversichtlich geblieben und habe anschließend zu ihm gesagt: „Dummköpfe! Bevor der Karneval vorbei ist, wird man sie lieben... Es wird kein Jahr vergehen, bis man sie von Lilibeo bis Dora singen wird, und in zwei Jahren wird man sie in Frankreich gern haben und in England wunderbar finden. Die Impresarios werden um sie kämpfen, und noch mehr die \"prime donne\".“ Schon zwölf Tage nach der Premiere wurde die Oper in den Zeitungen gerühmt und bis zum Ende der Spielzeit mindestens zwanzigmal aufgeführt. Die Oper verbreitete sich schnell in Italien und hatte schon bald weltweiten Erfolg. Am 15. April 1818 wurde sie in Barcelona aufgeführt, am 8. Januar 1820 am King’s Theatre am Haymarket in London, am 29. August 1820 in deutscher Sprache in Wien, 1822 in Paris, 1825 in Berlin und Moskau, 1826 in Buenos Aires und von der Theatertruppe Manuel Garcías in New York. Im Februar 1844 wurde sie als erste Oper überhaupt in Australien aufgeführt. Noch zu Rossinis Lebzeiten gab es Aufführungen in italienischer, englischer, deutscher, russischer, polnischer, französischer und tschechischer Sprache. Nach Rossinis Tod 1868 ließ die Begeisterung für ein halbes Jahrhundert deutlich nach, aber schon in den 1920er-Jahren gelangte \"La Cenerentola\" wieder ins Repertoire der Opernhäuser. Ab 1830 wurde 15 Jahre lang am Covent Garden in London und in einigen Städten der Vereinigten Staaten eine Pasticcio-Fassung mit dem Titel \"Cinderella, or The Fairy and the Little Glass Slipper\" gespielt. Das Libretto war eine Bearbeitung von Ferrettis Text von Michael Rophino Lacy. Die Musik bestand aus Stücken von \"La Cenerentola\", \"Armida\", \"Maometto II\" und \"Guillaume Tell.\"", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahmen.", "content": "\"La Cenerentola\" ist vielfach auf Tonträger erschienen. Operadis nennt 53 Aufnahmen im Zeitraum von 1948 bis 2009. Daher werden im Folgenden nur die in Fachzeitschriften, Opernführern oder Ähnlichem besonders ausgezeichneten oder aus anderen Gründen nachvollziehbar erwähnenswerten Aufnahmen aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "La Cenerentola, ossia La bontà in trionfo (deutsch: \"Aschenputtel, oder Der Triumph des Guten\") ist eine Oper (Originalbezeichnung: „Dramma giocoso“) in zwei Akten von Gioachino Rossini. Das Libretto von Jacopo Ferretti basiert auf Charles Perraults Fassung des Märchens \"Cendrillon\" und einigen älteren Libretti. Die Uraufführung erfolgte am 25. Januar 1817 im Teatro Valle in Rom.", "tgt_summary": "Popelka (\"\") je operní \"dramma giocoso\" o dvou jednáních Gioacchina Rossiniho. Autorem libreta je Jacopo Ferretti a je založené na libretech, které napsali italský spisovatel a libretista Charles-Guillaume Étienne pro operu Cendrillon s hudbou Nicolasa Isouarda (poprvé uvedenou v roce 1810 v Paříži) a Francesco Fiorini pro Agatinu o La virtù premiata s hudbou italského skladatele Stefana Pavesiho (poprvé provedenou v roce 1814 v Miláně). Všechny tyto opery jsou verzemi pohádky \"Popelka\" Charlese Perraulta. Rossiniho opera byla poprvé uvedena v římském divadle Teatro Valle 25. ledna 1817. ", "id": 453356} {"src_title": "Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum", "tgt_title": "Paleocenní-eocenní teplotní maximum", "src_document": [{"title": "Dauer der Erwärmungsphase.", "content": "Über den benötigten Zeitraum vom Beginn der Erwärmung bis hin zur Erreichung des Temperaturmaximums gibt es in der Wissenschaft eine Reihe unterschiedlicher und zum Teil widersprüchlicher Angaben. Während bis vor Kurzem eine „Anlaufzeit“ von rund 18.000 Jahren als realistischer Wert angesehen wurde, beruft sich eine im Jahr 2013 erschienene Publikation auf eine Sedimentfolge im Marlboro-Ton des Salisbury Embayments, die nach Isotopenmessungen eine Freisetzung von 3.000 Gigatonnen Kohlenstoff in nur 13 Jahren nahelegt. Diese These fand in der wissenschaftlichen Literatur jedoch kaum Unterstützung und führte zu mehreren kritischen Stellungnahmen. Die Autoren einer im März 2016 erschienenen Studie veranschlagten die Dauer der Erwärmungsphase aufgrund eines Abgleichs zwischen der Kohlenstoff-Signatur δC und der Sauerstoff-Signatur δO auf annähernd 4.000 Jahre. Demnach verlief der jährliche Kohlenstoffeintrag in einer Größenordnung von 0,6 bis 1,1 Petagramm parallel zur damit gekoppelten Erwärmung. Da das thermisch relativ träge Klimasystem einschließlich der Ozeane ohne signifikante Verzögerung auf den Anstieg der atmosphärischen Treibhausgas-Konzentration reagierte, wird eine innerhalb weniger Jahre stattgefundene Kohlenstoff-Injektion ausgeschlossen. Neuere Untersuchungen scheinen die Annahme zu belegen, dass sich während eines globalen Warmklimas auch die Klimasensitivität entsprechend erhöht. Für das PETM wird unter Einbeziehung aller kurz- und langfristig wirksamen Rückkopplungsfaktoren eine Klimasensitivität im Bereich von 3,7 bis 6,5 °C postuliert. Nach dem Abflauen des PETM und einer längeren „Erholzeit“ (englisch \"Recovery phase\") kam es 2 Millionen Jahre später mit dem Eocene Thermal Maximum 2 (ETM-2, 53,6 mya) zu einer weiteren starken Klimaerwärmung mit einer Dauer von ebenfalls maximal 200.000 Jahren. Dieser schlossen sich im Zeitraum vor 53,3 bis 52,8 Millionen Jahren drei kürzere und schwächer ausgeprägte Wärmeanomalien an.", "section_level": 1}, {"title": "Klimatische und biologische Folgen des PETM.", "content": "Verschiedene Untersuchungen belegen, dass die Ozeane während des PETM erhebliche Wärmemengen speicherten. Für subpolare Gewässer (westliche sibirische See) wurden 27 °C ermittelt, und Sedimentbohrkerne aus der Küstenregion vor Tansania belegen Temperaturen bis maximal 40 °C. Dies bewirkte in Verbindung mit einem erheblichen Input von Kohlenstoffdioxid eine Versauerung der Meere bis in tiefere Schichten und die Entstehung anoxischer Milieus. Insgesamt kam es in den Meeren im Verlauf des PETM zu einer Entwicklung, die zumindest im Ansatz starke Ähnlichkeit mit einem Ozeanischen anoxischen Ereignis aufwies. Begünstigt wurde dieser Prozess durch eine deutliche Abschwächung beziehungsweise Verlagerung der Tiefenwasserströmungen sowie durch die erhöhte Einschwemmung festländischer Verwitterungsprodukte in die Ozeane aufgrund rasch verlaufender Erosionsvorgänge. Darüber hinaus stieg im Verlauf des Temperaturmaximums der Meeresspiegel aufgrund der thermischen Expansion (Wärmeausdehnung) des Ozeanwassers um 3 bis 5 Meter. Eisschilde, die hätten abschmelzen können, gab es nicht. Auch wenn der klimatische Ausnahmezustand des PETM nach erdgeschichtlichem Maßstab nur von kurzer Dauer war, beeinflusste er nachhaltig die Biodiversität und Paläoökologie des gesamten Planeten. Die Ausdehnung der tropischen Klimazone bis in höhere Breiten führte zu weiträumigen Migrationsbewegungen von Flora und Fauna. Obwohl bei steigenden Temperaturen der Wasserdampfgehalt der Luft und damit die Niederschlagsneigung zunehmen, herrschte während des PETM in vielen Gebieten offenbar ein arides Klima, verbunden mit einer Abnahme der Pflanzenvielfalt einschließlich der Ausbildung von Trockenstress-Symptomen. Es wird angenommen, dass polarnahe Regionen eine erhöhte Niederschlagsintensität verzeichneten, im Gegensatz dazu traten Dürreperioden vor allem in den Subtropen auf. Schnelle morphologische Veränderungen und evolutionäre Anpassungen geschahen nicht nur in terrestrischen Habitaten, sondern vielfach auch im Ozean. Hier kam es zu einem Massensterben der benthischen Foraminiferen mit einem Artenschwund zwischen 30 und 50 Prozent, mit hoher Wahrscheinlichkeit bedingt durch die Erwärmung der tieferen ozeanischen Schichten um etwa 4 bis 5 °C und einem damit verbundenen Sauerstoff-Defizit. An der Destabilisierung der marinen Biotope hatte darüber hinaus die Versauerung des Meerwassers mit einer relativ starken Abnahme des pH-Werts entscheidenden Anteil. Davon in Mitleidenschaft gezogen, jedoch nur partiell vom Aussterben bedroht waren in der Tiefsee angesiedelte Organismen (Seeigel, Muscheln, Schnecken) sowie nahezu alle Planktongruppen. Der \"meridionale Temperaturgradient\" (das Temperaturgefälle vom Äquator zu den Polargebieten) war zur Zeit des PETM erheblich flacher als im übrigen Känozoikum. Dies gilt auch für die oberflächennahen Regionen der Ozeane. Die Temperaturdifferenz der Meere zwischen äquatorialen und polaren Bereichen betrug über große Teile des Paläozäns 17 °C (gegenwärtig: 22 °C) und verringerte sich während des PETM auf 6 °C. Dadurch herrschte in den Polargebieten ein warm-gemäßigtes Klima. Auf die rasch zunehmende Erwärmung reagierten einige Familien und Gattungen der Säugetiere mit einer deutlichen Tendenz zur Kleinwüchsigkeit (englisch \"Dwarfing\"). Dies betraf sowohl räuberische Lebensformen wie die ausgestorbenen Creodonta und Oxyaenidae als auch die frühen Vertreter der Pferdeartigen. Darüber hinaus konnte anhand von Ichnofossilien nachgewiesen werden, dass sich kleinere Lebensformen (zum Beispiel Insekten oder Würmer der Klasse Clitellata) ebenfalls den veränderten Umweltbedingungen anpassten und bis zu 46 Prozent ihrer ursprünglichen Größe einbüßten. Als Gründe für die Reduzierung der Körpermaße gelten die mit dem extremen Warmklima einhergehenden Dürreperioden und der dadurch bedingte Mangel an ausreichender Nahrung mit entsprechender Rückwirkung auf Pflanzenfresser und indirekt auf Carnivoren. Zusätzlich begünstigten der unmittelbare Einfluss des tropischen Klimas sowie stark schwankende Niederschlagsraten laut mehreren Studien phänotypische Reaktionen beziehungsweise mikroevolutionäre Veränderungen im Hinblick auf das Größenwachstum. Eine Tendenz zur „Verzwergung“ erfasste auch viele marine Arten, darunter die Ostrakoden (Muschelkrebse). Speziell diese Entwicklung resultierte sehr wahrscheinlich aus der Erwärmung und Versauerung der Tiefseeregionen und einer damit verknüpften Störung der Remineralisierungsprozesse von organischem Kohlenstoff. Vergleichbare, aber etwas weniger ausgeprägte biologische Entwicklungen wurden für die Dauer des nachfolgenden \"Eocene Thermal Maximum 2\" ebenfalls festgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Mögliche Ursachen und damit verbundene Mechanismen.", "content": "Die Entdeckung der Wärmeanomalie des PETM ist relativ jungen Datums und geschah eher zufällig gegen Ende der 1980er-Jahre. Die ursprüngliche Zielsetzung der daran beteiligten Forscher lautete, im Rahmen des \"Ocean Drilling Program\" anhand von Sedimentproben genauere Daten über das Massenaussterben an der Kreide-Paläogen-Grenze zu sammeln. Bei der Analyse der Bohrkerne, die auch die Zeit des Paläozän-Eozän-Übergangs einschlossen, wurden Hinweise auf eine abrupte Erwärmung der damaligen Tiefsee vor rund 56 Millionen Jahren gefunden. In wissenschaftlicher Form publiziert wurden die neuen Erkenntnisse erstmals 1991 in der Fachzeitschrift Nature. In den Jahrzehnten danach entwickelte sich das Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum zu einem der Schwerpunkte paläoklimatologischer Forschung, zumeist auf interdisziplinärer Basis und dokumentiert in mehreren tausend Studien. Viele Details zum Fragenkomplex des PETM konnten inzwischen relativ umfassend mithilfe von Isotopenanalysen und der Auswertung eines breiten Spektrums an Proxydaten geklärt werden. Für die Kernfrage nach der genauen Ursache des PETM steht die Antwort indes noch aus. Die folgenden Abschnitte beschreiben jene Hypothesen, die aktuell im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Plattentektonik und Vulkanismus.", "content": "Als primäre Ursache für die abrupte Erwärmung am Beginn des PETM favorisieren mehrere Studien die \"Nordatlantische Magmatische Großprovinz\" (englisch \"North Atlantic Igneous Province\", auch \"Thulean Plateau\"), die während der Bildung und Ausdehnung des Nordatlantiks entstand. Die magmatischen beziehungsweise vulkanischen Prozesse setzten bereits im unteren \"Paläozän\" ein (etwa 64 bis 63 mya), reichten in stark abgeschwächter Form bis in das frühe Miozän und verzeichneten mehrere erhöhte Aktivitätszyklen, unter anderem vor 57 bis 53 Millionen Jahren, wobei abwechselnd intrusive und effusive Phasen entlang der divergierenden Plattenränder auftraten. Die dabei aus dem Erdmantel aufsteigenden Flutbasalte besaßen eine Ausdehnung von ungefähr 1,3 bis 1,5 Millionen km2 und bedeckten Teile von Grönland, Island, Norwegen, Irland und Schottland. Allerdings sind der Umfang sowie die genaue zeitliche Einordnung der vulkanischen Emissionen und ihre Auswirkungen auf das damalige Erdklimasystem immer noch umstritten und Gegenstand einer wissenschaftlichen Kontroverse. Während einige Arbeiten eine CO-Freisetzung von mehreren tausend Gigatonnen aus vulkanischen Quellen innerhalb eines schmalen Zeitfensters postulieren, widersprechen andere Studien dieser Auffassung, indem sie betonen, dass das PETM hauptsächlich mit der Freisetzung von Methan in Verbindung steht. Nach dieser Hypothese wurden durch die Ausdehnung des Nordatlantiks, eventuell in Verbindung mit Erdbeben und unterseeischen Hangrutschen, umfangreiche Methanhydrat-Vorkommen destabilisiert, worauf sich große Mengen des freigesetzten Gases in der Atmosphäre verteilten.", "section_level": 2}, {"title": "Methan-Hypothese.", "content": "In der Fachliteratur der letzten Jahrzehnte zirkulieren stark differierende Angaben von 300 bis weit über 2.000 ppm für die atmosphärische CO-Konzentration unmittelbar vor Beginn des PETM. Neuere Studien berechneten einen Korridor zwischen 840 und maximal 1.680 ppm als wahrscheinlichste Größe, wobei für die Zeit des Temperaturmaximums eine CO-Zunahme von nur wenigen hundert ppm postuliert wurde. Dem gegenüber wird auch die Auffassung eines Kohlenstoffdioxid-Anstiegs um etwa 70 Prozent im Vergleich zur Prä-PETM-Zeit vertreten. Doch selbst diese signifikante Steigerung kann den globalen Temperaturanstieg von rund 6 °C nur zum Teil erklären. Allgemein wird in der Wissenschaft deshalb ein zusätzlicher Klimafaktor in Form einer Methan-Freisetzung aus unterseeischen Methanhydrat-Lagerstätten angenommen. Im Ozean entsteht Methan durch den biochemischen Prozess der Methanogenese. Bei Übersättigung des Wassers mit Methan sowie unter hohem Druck und bei niedrigen Temperaturen kann das Gas zu stabilem Methanhydrat kristallisieren, hauptsächlich an den Kontinentalsockeln ab einer Mindesttiefe von etwa 300 Metern. Die spezifischen Eigenschaften und die umfangreichen Lagerstätten von Methanhydrat führten in der Wissenschaft zu der weit verbreiteten Annahme, dass während des PETM instabil gewordene Methanhydrat-Reservoire große Mengen an Treibhausgas an die Lufthülle abgaben und damit wesentlich zum Erwärmungseffekt beitrugen (wobei Methan in der Atmosphäre nur eine kurze Verweildauer beziehungsweise Halbwertszeit von 12 Jahren aufweist und durch den Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid und Wasser oxidiert wird). Diese relativ simple These hielt jedoch einer kritischen Überprüfung nicht in allen Punkten stand und wurde zu einem Gedankenmodell unter Einbeziehung alternativer kohlenstoffhaltiger Lagerstätten und Sedimentschichten erweitert („Seafloor-Hypothese“). Dabei musste berücksichtigt werden, dass der Kohlenstoff-Eintrag weniger in kurzzeitigen Schüben, sondern offenbar relativ kontinuierlich über Jahrtausende erfolgte.", "section_level": 2}, {"title": "Impakt-Hypothese.", "content": "Während der 22 Millionen Jahre des \"Eozäns\" ereignete sich eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Meteoriten- oder Kometeneinschlägen auf der Erde, wie zum Beispiel der Montagnais- oder der Chesapeake-Bay-Impakt. Diese Häufung war jedoch kein periodisches Ereignis im Sinne der Nemesis-Hypothese, sondern geschah laut einer 2017 veröffentlichten statistischen Analyse rein zufällig. Die Möglichkeit, dass Impakt-Ereignisse größeren Ausmaßes einen wesentlichen Einfluss auf das PETM und die folgenden Wärmeanomalien ausgeübt haben könnten, ist jedoch weitgehend inkonsistent mit dem vorliegenden Datenmaterial und gilt in der Wissenschaft als Außenseiter-These.", "section_level": 2}, {"title": "Möglicher Einfluss der Milanković-Zyklen.", "content": "Eine im Jahr 2012 veröffentlichte Studie hat die zyklischen Veränderungen der Erdbahnparameter als Ursache der eozänen Temperaturmaxima zur Grundlage. Die Hypothese beruht auf der Voraussetzung, dass bei ausgeprägter Exzentrizität der Erdbahn und einer gleichzeitigen Maximalneigung der Erdachse der damit gekoppelte Erwärmungstrend dazu führte, dass vor allem in der Antarktis binnen kurzer Zeit enorme Mengen an Treibhausgasen aus tauenden Permafrostböden in die Atmosphäre gelangten. Nach einer intensiven Warmklima-Phase, in der durch beschleunigte Verwitterungsprozesse ein Großteil des emittierten Kohlenstoffdioxids wieder gebunden wurde, kühlte die Erde langsam ab, ehe der von den Orbitalparametern gesteuerte Kreislauf erneut einsetzte. Ob unter den klimatischen Bedingungen nahe der Paläozän-Eozän-Grenze (Ausdehnung subtropischer Klimazonen bis in höhere Breiten, flacher Temperaturgradient und Polare Verstärkung) antarktische Permafrostböden in nennenswertem Umfang existierten, erscheint nach derzeitigem Kenntnisstand fraglich. Ähnliches gilt für das polarnahe Festland im Norden. Belegte Abkühlungen der Südpolregion erfolgten erst im Zeitraum nach den Wärmeanomalien (52 mya) sowie verstärkt mit saisonalem Schneefall im Mittleren Eozän (41 mya). Dessen ungeachtet rückt eine möglicherweise zentrale Rolle der \"Milanković-Zyklen\" bei Klimawandelereignissen und speziell auf den Ablauf des Kohlenstoffzyklus zunehmend in den Fokus der Forschung.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderstellung des PETM.", "content": "Auf der Suche nach einem widerspruchsfreien Modell des \"Paläozän/Eozän-Temperaturmaximums\" liegt ein Forschungsansatz eventuell darin, dass sich dem PETM und dem \"Eocene Thermal Maximum 2\" in kurzem zeitlichen Abstand drei kürzere und weniger prägnante Wärmeanomalien anschlossen. Dies könnte ein Indiz für eine geophysikalische Konstellation sein, die sich in schwächer werdender Ausprägung innerhalb von knapp 3 Millionen Jahren mehrmals wiederholte. In den folgenden Serien des \"Känozoikums\" bis hin zur geologischen Gegenwart traten vergleichbare Ereignisse nicht mehr auf. Somit kommt dem frühen Eozän unter paläoklimatologischen Aspekten eine besondere Bedeutung zu. Das Ypresium, die unterste chronostratigraphische Stufe des Eozäns, verläuft zeitlich fast parallel zu dem sogenannten \"Eozänen Klimaoptimum\", eine von subtropischen bis tropischen Bedingungen geprägte Epoche, die vor ungefähr 49 bis 48 Millionen Jahren endete, ohne dass das Extremklima der darin eingebetteten Wärmeanomalien nochmals erreicht wurde. Danach begann ein langsamer und anfangs fast schleichender Abkühlungstrend (unter anderem bedingt durch das Azolla-Ereignis), der sich am \"Eozän-Oligozän-Übergang\" (33,9 bis 33,7 mya) erheblich beschleunigte, neben einem großen Artensterben den rapiden Abfall der atmosphärischen CO-Konzentration verzeichnete und gleichzeitig mit der Entstehung des Antarktischen Eisschilds den Beginn des Känozoischen Eiszeitalters markierte.", "section_level": 2}, {"title": "Relevanz heute.", "content": "Nach übereinstimmendem wissenschaftlichen Urteil war das Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum die prägnanteste und am schnellsten auftretende natürliche Erwärmungsphase des gesamten Känozoikums, also der letzten 66 Millionen Jahre. Im Unterschied zu vergleichbaren erdgeschichtlichen Temperaturanomalien, wie jener an der Perm-Trias-Grenze, stieg während des PETM die Treibhausgas-Konzentration massiv an, ohne dass eine adäquate Freisetzung von Stickoxiden, Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff erfolgt wäre. Demzufolge werden in der Fachliteratur zunehmend Parallelen zur aktuellen Globalen Erwärmung gezogen, verbunden mit der Fragestellung, ob das PETM eine „Blaupause“ für die künftige Klimaentwicklung darstellt. In dem Zusammenhang äußern jedoch einige Autoren die Vermutung, dass die gegenwärtigen, sehr rasch erfolgenden Umweltveränderungen einschließlich einer möglichen Destabilisierung der Biosphäre zu einem spezifischen Klimazustand führen könnten, für den in der bekannten Erdgeschichte keine Entsprechung existiert. Die an der Paläozän-Eozän-Grenze freigesetzte Kohlenstoffmenge wird in der neueren Fachliteratur auf 3.000 bis annähernd 7.000 Gigatonnen geschätzt, wobei einzelne Studien sogar ein Volumen im Bereich von 10.000 Gigatonnen veranschlagen. Dem gegenüber belaufen sich die bisherigen anthropogenen Kohlenstoff-Emissionen auf rund 645 Gigatonnen (das sind über 2.300 Gigatonnen CO). In der Forschung herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass der Klimagasausstoß während des bisherigen 21. Jahrhunderts im Jahresdurchschnitt jenen des PETM um etwa das Zehnfache übertrifft. Entsprechend rasch wird sich auch der damit gekoppelte Klimawandel verstärken, falls die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid beziehungsweise Methan in den nächsten Jahrzehnten nicht drastisch verringert wird. Sollte dies nicht gelingen, wird die Entwicklung mit hoher Wahrscheinlichkeit einen ähnlichen Verlauf wie vor 55,8 Millionen Jahren nehmen. Es gibt Hinweise, dass zur damaligen Zeit die meisten Treibhausgase in einem relativ frühen Stadium des Paläozän/Eozän-Temperaturmaximums freigesetzt wurden, über Jahrtausende ohne signifikanten Konzentrationsabfall in der Atmosphäre verharrten und anschließend nur sehr langsam abgebaut wurden. Diese Beobachtung korrespondiert weitgehend mit den Erkenntnissen über die aktuelle Klimaentwicklung. Bei dieser wird ab einem CO-Level von 500 ppm und darüber ein Selbstverstärkungseffekt der Temperaturzunahme im Rahmen einer längeren Warmzeit erwartet, was unter anderem zum Ausfall eines kompletten Eiszeitzyklus in rund 30.000 bis 50.000 Jahren führen würde. Abgesehen von den kaum vergleichbaren Ökosystemen der beiden Epochen besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Beginn des PETM und der Gegenwart darin, dass die Basistemperaturen, auf denen die nachfolgende Erwärmung beruhte, relativ stark differieren. Die Durchschnittstemperatur für die eisfreie Welt des späten Paläozäns lag bei 18 °C, während der globale Wert für das 20. Jahrhundert 14 bis 15 °C betrug. Das lässt den Schluss zu, dass der anthropogen bedingte Klimawandel in absehbarer Zeit bzw. bei moderater Ressourcennutzung nicht das Extremklima des PETM erreichen wird. Allerdings dürfte das Eintreten eines möglichen „Worst-Case-Szenarios“ dennoch gravierend sein, vor allem durch den teilweise unkalkulierbaren Einfluss der Kippelemente im Erdsystem in Zusammenhang mit der Verschiebung der Klima- und Vegetationszonen sowie dem weitgehenden Abschmelzen des westantarktischen und grönländischen Eisschilds und entsprechendem Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Dutzend Meter. Ein weiteres Gefährdungspotenzial bilden die am Meeresgrund lagernden „Vorräte“ von \"Methanhydrat\" im Umfang von über 10 Billionen Tonnen (10.000 Gigatonnen), die bei Beibehaltung des gegenwärtigen Erwärmungstrends zunehmend destabilisiert werden könnten.Im September 1912 lief die \"Rossija\" aus Kronstadt als Schulschiff für Unteroffiziers-Anwärter zu einer Trainingsreise zu den Kanarischen Inseln und den Jungferninseln aus, im März 1913 kehrte sie in die Ostsee zurück, um zusammen mit den geschützten Kreuzern \"Aurora\" und \"Oleg\" Kopenhagen zu besuchen. Im September 1913 begann ihre nächste große Ausbildungsreise bis April 1914 zu den Azoren und dann noch ins Mittelmeer. Unter anderem wurde Toulon besucht.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Die \"Rossija\" diente im Krieg als Flaggschiff der 2. Kreuzerbrigade der Baltischen Flotte. Sie war zu einem schnellen Minenleger für 100 Minen umgebaut worden. Im Januar 1915 legte sie mit \"Oleg\" und \"Bogatyr\" Minensperren vor der mecklenburgischen Küste, in welche die deutschen Kleinen Kreuzer \"Augsburg\" und \"Gazelle\" liefen und erheblich beschädigt wurden. Die \"Gazelle\" wurde aufgrund ihres Alters nicht mehr repariert. Im Oktober 1915 begann in Kronstadt eine erneute Überholung, bei der die Bewaffnung verstärkt wurde. Am Vorschiff wurde ein Deck abgebaut und das Bug- und das Heckgeschütz durch je ein 203-mm-Geschütz ersetzt. Dazu kamen zwei weitere 203-mm-Geschütze an der Seite. Die Breitseite des Kreuzers erhöhte sich damit auf sechs 203-mm-Geschütze bei nur noch sieben 152-mm-Kanonen. Für die Luftabwehr wurden zwei 47-mm-Kanonen und drei Maschinengewehre eingebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Endschicksal.", "content": "Die Besatzung der \"Rossija\" nahm an den revolutionären Ereignissen 1917 teil und der Kreuzer kam im September 1917 unter sowjetische Kontrolle. Sie nahm im März 1918 am Eismarsch von Helsinki nach Kronstadt teil und wurde kurz nach ihrer Ankunft außer Dienst gestellt. 1919 gab sie einen Teil ihrer 152-mm-Geschütze an die Rote Armee zum Einsatz in Lettland ab.
Wie viele andere russische Kriegsschiffe wurde sie am 1. Juli 1922 über die Gesellschaft Derumetall nach Deutschland zum Abbruch verkauft. Beim Schlepp nach Deutschland im Oktober 1922 geriet der Kreuzer in einen schweren Sturm und strandete vor Tallinn. Er wurde abgeborgen und schließlich in Kiel abgebrochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rossija (\"Россия\", dt.: \"Russland\") war ein 1896 vom Stapel gelaufener Panzerkreuzer der russischen Marine. Sie diente ab 1898 in der Sibirischen Kriegsflottille und gehörte während des Russisch-Japanischen Krieges zum Kreuzergeschwader in Wladiwostok. ", "tgt_summary": "Rossija byl pancéřový křižník ruského carského námořnictva. Ve službě byl v letech 1897–1922. Nasazen byl jak v rusko-japonské válce, tak v první světové válce. Po vyřazení byl sešrotován.", "id": 1371699} {"src_title": "Kamil Piroš", "tgt_title": "Kamil Piroš", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Kamil Piroš begann seine Karriere in der Jugendabteilung des SK HC Baník Most, dem in seiner Heimatstadt ansässigen Zweitligisten. Ab der Spielzeit 1993/94 spielte der Center in der jeweils höchsten tschechischen Jugend- und Juniorenliga für den HC Chemopetrol Litvínov, für dessen Erste Mannschaft er von 1996 bis 2001 in der Extraliga aktiv war. Zur Saison 2001/02 wechselte Piroš, der beim NHL Entry Draft 1997 von den Buffalo Sabres ausgewählt worden war, nach Nordamerika. Da die Sabres die Rechte an ihm bereits wieder verloren hatten, schloss sich der Linksschütze den Atlanta Thrashers an. Jedoch bestritt der Tscheche in den folgenden drei Spielzeiten nur 25 Spiele in der NHL und verbrachte die meiste Zeit im Farmteam der Thrashers, den Chicago Wolves in der AHL. Dort gelang ihm 2002 – gemeinsam mit seinem aktuellen Kölner Teamkollegen Bryan Adams – sein bislang einziger Titelgewinn, als er mit den Wolves die Bridgeport Sound Tigers im Finale um den Calder Cup (Meisterpokal der AHL) mit 4:1 besiegen konnte. Auch nach seinem Wechsel zu den Florida Panthers im Tausch für Kyle Rossiter während der Saison 2003/04 konnte sich Piroš nicht in der NHL durchsetzen und wechselte deshalb 2004 in die russische Superliga, wo er jeweils eine Saison für Chimik Moskowskaja Oblast und Neftechimik Nischnekamsk auf dem Eis stand. Während der Spielzeit 2006/07 war er für den EV Zug in der Schweizer Nationalliga A aktiv. Im Sommer 2007 unterzeichnete Piroš einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Kölner Haien aus der DEL. Im Januar 2009 erhielt er aufgrund finanzieller Probleme der Haie die Freigabe und wechselte zum HV 71 Jönköping nach Schweden. Im Juni 2009 wurde er von den Ässät Pori verpflichtet. Nach 22 Spielen für die Ässät in der SM-liiga wechselte Piroš im November 2009 zurück in die Elitserien zum Timrå IK. Zur Saison 2010/11 kehrte er zu HV 71 Jönköping zurück. Ab Sommer 2012 spielte Piroš in der Kontinentalen Hockey-Liga für Awtomobilist Jekaterinburg, ehe er im November des gleichen Jahres aus seinem Vertrag entlassen wurde. Wenige Tage später wurde er von seinem Heimatverein verpflichtet und gewann mit dem HC Verva Litvínov im April 2015 den tschechischen Meistertitel. Nach einer weiteren Spielzeit in Litvínov beendete er 2016 seine Karriere.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamil Piroš (* 20. November 1978 in Most, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeyspieler. In der National Hockey League absolvierte er insgesamt 42 Spiele für die Atlanta Thrashers und die Florida Panthers. Darüber hinaus spielte er für die Kölner Haie (DEL), Chimik Moskowskaja Oblast, Neftechimik Nischnekamsk (beide Superliga), HV71 (Elitserien) und den HC Verva Litvínov in der tschechischen Extraliga.", "tgt_summary": "Kamil Piroš (20. listopadu 1978, Most) je český hokejový útočník, nejčastěji nastupuje na pozici centra. Ukončil kariéru po sezóně 2015/16, momentálně působí v amatérské lize Sportclubliga.", "id": 451712} {"src_title": "Rudolf (Lothringen)", "tgt_title": "Rudolf Lotrinský", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Beim Tod seines Vaters war er neun Jahre alt, so dass er die ersten Jahre als Herzog, bis 1334, unter Regentschaft stand, darunter von 1329 bis 1331 unter der seiner Mutter. Sein Vater hatte noch zu Lebzeiten, am 3. Juli 1323, mit Eduard I. Graf von Bar für seinen Sohn und dessen Tochter Alienor einen Ehevertrag geschlossen, der am 25. Juni 1329, zwei Monate nach dem Tod Friedrichs IV., zur Hochzeit führte. Die Kinderehe war erwartungsgemäß noch ohne Nachkommen, als Alienor 1333 starb. Als Rudolfs Schwiegervater 1336 ebenfalls starb, verweigerte Heinrich IV. von Bar Rudolf den Lehnseid für einige seiner Herrschaften, woraufhin Rudolf 1337 die Umgebung von Pont-à-Mousson, Heinrichs Besitz, verwüstete. Im Gegenzug plünderte Heinrich den Westen des Herzogtums, woraufhin Rudolf das Barrois angriff. Es bedurfte der Intervention des französischen Königs Philipp VI., um den Krieg zu beenden. Nach einem Ehevertrag aus dem Mai 1334 heiratete Rudolf in zweiter Ehe Marie de Châtillon, genannt Marie de Blois, eine Tochter von Guy I. de Châtillon, Graf von Blois und Dunois, womit er die Verbindungen Lothringens zum französischen Königshaus weiter festigte. In der Folgezeit intervenierte Rudolf zugunsten des französischen Königs bei dessen Kampf gegen Eduard III. von England, als er Truppen schickte, um Philipp VI. bei der Aufhebung der Belagerung von Tournai zu helfen. Ein Waffenstillstand zwischen den beiden Königen nutzte er, um Alfons XI. von Kastilien in seinem Kampf gegen das Emirat von Granada zu unterstützen, bei dem er sich vor allem bei der Schlacht um Gibraltar am 3. November 1340 auszeichnete. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich stand er seinem Schwager Karl von Blois im Bretonischen Erbfolgekrieg zur Seite. Er fiel schließlich am 26. August 1346 in der Schlacht von Crécy. Seine Witwe Marie de Blois übernahm die Regentschaft des Herzogtums.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus seiner zweiten Ehe mit Marie de Blois entstammen folgende Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf, in Frankreich \"Raoul le Vaillant\" genannt (* 1320; † 26. August 1346 in der Schlacht von Crécy), war Herzog von Lothringen von 1329 bis 1346. Er war der Sohn von Herzog Friedrich (Ferry) IV. und Elisabeth von Österreich.", "tgt_summary": "Rudolf Lotrinský ( \"Rudolph le Vaillant\"; 1320 – 26. srpna 1346, u Kresčaku) byl bojovný lotrinský vévoda, účastník reconquisty a války o bretaňské dědictví.", "id": 2238607} {"src_title": "Anton Ernst von Schaffgotsch", "tgt_title": "Antonín Arnošt Schaffgotsche", "src_document": [{"title": "Herkunft und Werdegang.", "content": "Anton Ernst von Schaffgotsch entstammte der böhmischen Linie des schlesischen Adelsgeschlechts Schaffgotsch. Sein Onkel Johann Prokop von Schaffgotsch war der erste Bischof von Budweis, sein Bruder Johann Franz wurde General der Kavallerie. Anton Ernst studierte Theologie in Brünn, wo er am 8. September 1827 das Sakrament der Priesterweihe empfing. Nach der Promotion zum Doktor der Theologie war er ab 1831 Pfarrer von Groß Tajax. 1837 wurde er Domherr des Metropolitankapitels von Olmütz, ein Jahr später stieg er zum Propst von Kremsier auf.", "section_level": 1}, {"title": "Weihbischof in Olmütz und Bischof von Brünn.", "content": "Am 11. Juli 1839 wurde er zum Titularbischof von \"Aureliopolis\" in Lydia und zum Weihbischof in Olmütz ernannt. Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Olmütz, Maximilian Joseph Gottfried von Sommerau Beeckh, am 20. Oktober desselben Jahres; Mitkonsekrator war der Bischof von Brünn, Franz Anton Gindl. Nach dem Tod des Brünner Bischofs Franz Anton Gindl wurde Anton Ernst von Schaffgotsch am 15. Juli 1841 zu dessen Nachfolger ernannt. Der päpstlichen Bestätigung vom 27. Januar 1842 folgte am 5. Mai des Jahres die Inthronisation. Während seiner Amtszeit ließ Schaffgotsch für die Gläubigen seines Sprengels Volksmissionen durchführen. Für den Klerus führte er geistliche Exerzitien ein. Er bekämpfte den noch teilweise vorhandenen Geist des Josephinismus. 1849 nahm er an der österreichischen Bischofskonferenz teil, die dem Kaiser verschiedene Forderungen über die Rechte der Kirche vorlegte. 1853 gründete er für sein Bistum ein Knabenseminar, dem er testamentarisch den größten Teil seines Vermögens bestimmte. 1868 vollzog er in Wien die Eheschließung des zukünftigen Bayerischen Königspaares, Prinz Ludwig (später König Ludwig III.) und Marie Therese von Österreich-Este. Als Bischof von Brünn hatte er 1861 bis 1873 eine Virilstimme im Mährischen Landtag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Ernst von Schaffgotsch (auch: \"Anton Ernst Graf Schaffgotsch(e)\"; ; * 16. Februar 1804 in Brünn; † 31. März 1870) war Bischof von Brünn.", "tgt_summary": "Mons. ThDr. Jan Nepomucký Antonín Arnošt Filip Josef František z Pauly Juda Tadeáš Ondřej Avellino hrabě Schaffgotsche (16. února 1804 Brno – 31. března 1870 Brno) byl 6. a zatím nejdéle působícím brněnským sídelním biskupem.", "id": 2188064} {"src_title": "Ich glaub, ich lieb meine Frau", "tgt_title": "Moje žena a jiné katastrofy", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Richard Cooper ist glücklich verheiratet und auch im Beruf sehr erfolgreich. Er ist vollkommen zufrieden mit seinem Leben und wohnt mit seiner lieben Frau Brenda, einer Lehrerin, und seinen zwei kleinen Kindern im Vorort von New York. Es gibt nur ein Problem in seiner Ehe: Ihr Sexualleben stagniert, was Richard frustriert und allmählich sexhungrig macht. Das führt dazu, dass er mitunter, an langweiligen Tagen im Büro, seinen Phantasien Raum gibt und über andere Frauen nachdenkt. Dennoch wird er Brenda nicht untreu. Als ihm jedoch eines Tages seine alte Freundin Nikki begegnet, hat er Zweifel, ob er sich tatsächlich weiter beherrschen kann. Nikki behauptet zwar, nur Freundschaft zu wollen, beginnt aber ständig in seinem Finanzbüro in Manhattan aufzutauchen, nur um angeblich zu reden oder zu Mittag zu essen. Richards Chef und seinen Kollegen fällt das auf und es gibt Gerede. Allmählich versucht Nikki Richard offen zu verführen und er weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Zunächst lässt er sich nur auf einen Ausflug mit ihr ein. Dabei begegnet ihnen Nikkis Freund, der die Situation klar erkennt und sich mit Richard schlägt. Daraufhin kommt Richard zu spät zu einer wichtigen Verkaufspräsentation, was den Verlust eines lukrativen Vertrags zur Folge hat. Richard und Brenda wollen nun aus beruflichen Gründen nach Los Angeles ziehen. Nikki bittet Richard deshalb in ihre Wohnung, damit sie „richtigen Abschied“ nehmen können. Als er Nikkis Wohnung erreicht, findet er sie in ihrem Badezimmer in Unterwäsche. Richard ist drauf und dran, Nikkis Verführungskünsten zu unterliegen, aber ihm wird noch rechtzeitig klar, was ihm seine Familie bedeutet. Er würde mit diesem Abenteuer womöglich seine Frau und die Kinder verlieren und das will er auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Kurzentschlossen verlässt er Nikki Wohnung und kehrt nach Hause zurück. Er überrascht seine Frau und ist fest entschlossen, an der Beziehung festzuhalten und daran zu arbeiten, sie wieder zu verbessern. Richard und Brenda versprechen sich, dass alles gut werden wird.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film wurde in New York City gedreht. Er spielte in den Kinos der USA ca. 12,55 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Ruthe Stein schrieb in der \"San Francisco Chronicle\" vom 16. März 2007, der Film sei „uneinheitlich“, aber rufe „emotionale Resonanz“ hervor, was den meisten Filmen über Beziehungen fehlen würde. Der Film sei durch den französischen Film \"Die Liebe am Nachmittag\" (\"L’Amour l’après-midi\") von Éric Rohmer aus dem Jahr 1972 inspiriert, was eine schwierige Vorlage sei. James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", der Film gehöre zu den besten Remakes der letzten Jahre. Chris Rock habe das Grundgerüst der Handlung und einige Ideen adaptiert, den Film jedoch dem „neuen Publikum“ in einem anderen kulturellen Kreis angepasst. Der Film nehme sich Zeit, die drei Hauptcharaktere jenseits der Stereotype zu entwickeln. Was dem Film an Tiefgründigkeit und dem philosophischen Anspruch fehle, sei durch Humor und „Vermenschlichung“ ausgeglichen. Das \"Lexikon des internationalen Films\" urteilt: „Vordergründig freigeistige, romantisch gemeinte Komödie, die mit unsympathischen Charakteren, dramaturgischen Unzulänglichkeiten und einer erzkonservativen Grundhaltung malträtiert, nur um ein verklemmtes Hohelied auf ein bisschen Sex in der Ehe zu singen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ich glaub, ich lieb meine Frau (Originaltitel: \"I Think I Love My Wife\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie von Chris Rock aus dem Jahr 2007.", "tgt_summary": "Moje žena a jiné katastrofy (v anglickém originále I Think I Love My Wife) je americká filmová komedie z roku 2007. Jejím režisérem byl Chris Rock, který v něm rovněž ztvárnil hlavní roli a spolu s Louisem C.K. napsal scénář. Dále ve filmu hráli Kerry Washingtonová, Gina Torres, Steve Buscemi, Edward Herrmann a další. Jde o remake filmu \"Po lásce\", který v roce 1972 natočil francouzský režisér Éric Rohmer. ", "id": 808504} {"src_title": "Johann Christoph Bach (Organist, 1671)", "tgt_title": "Johann Christoph Bach", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Christoph Bach wurde als Sohn von Johann Ambrosius Bach und dessen Frau Elisabeth geboren. Die musikalische Ausbildung erhielt er durch den Vater, der ab 1671 Stadtpfeifer und Hofmusiker in Eisenach war. 1686 erhielt Johann Christoph Unterricht bei Johann Pachelbel in Erfurt, einem schon zur damaligen Zeit bedeutenden und erfahrenen Organisten. Diese Erfahrung gab er später an seine Kinder und jüngeren Brüder weiter. Johann Christoph war seit 1690 Organist an der Ohrdrufer Hauptkirche St. Michaelis und stand als Musiker und Persönlichkeit in hohem Ansehen. Er wird als ausgeglichener Mensch charakterisiert, der seine Kinder streng, aber freundlich erzog. Alle fünf Söhne wurden fähige Musiker – seine Nachkommen hatten über 100 Jahre lang das Organistenamt an der Michaeliskirche inne oder unterrichteten als Kantoren an der Lateinschule. Wenige Monate vor seines Vaters Tod (1695) heiratete er in Ohrdruf und ließ sich dort im Langgassenviertel nieder. Dort kamen seine Kinder zur Welt: Nach dem Tode ihrer Eltern in den Jahren 1694 und 1695 nahm er seine jüngeren Brüder Johann Sebastian und Johann Jakob bei sich auf. Schon 1696 beendete Johann Jakob seine Schullaufbahn und ging wieder zurück nach Eisenach, um dort eine Musikerlehre zu beginnen. Johann Sebastian verließ im Jahr 1700 Ohrdruf „\"ob defect. hospitios\"“, also aus Mangel an Wohnraum, wie ein unsauber geschriebener Eintrag im Schulregister vermerkt, um seine Schulbildung in Lüneburg fortzusetzen. Die Bedeutung Johann Christoph Bachs liegt nicht nur darin, dass er seinem Bruder Johann Sebastian eine solide musikalische Grundausbildung vermittelte: Johann Christoph stellt auch eine zentrale Figur der barocken mitteldeutschen Überlieferung von Tastenmusik dar. Zwei seiner Manuskripte sind erhalten; sie wurden zu Beginn des 18. Jahrhunderts aufgezeichnet: Das „Andreas-Bach-Buch“ und die „Möllersche Handschrift“. Die sehr sorgfältig geschriebenen Manuskripte, die auch Autographen von Johann Sebastian Bach enthalten, stellen für einige bedeutende Werke beispielsweise von Buxtehude, Bruhns oder Pachelbel die einzige Überlieferungsquelle dar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Christoph Bach (* 16. Juni 1671 in Erfurt; † 22. Februar 1721 in Ohrdruf) war ein älterer Bruder von Johann Sebastian Bach und Organist in Ohrdruf.", "tgt_summary": "Johann Christoph Bach (16. června 1671 Erfurt, Německo – 22. února 1721 Ohrdruf, Německo) byl německý hudební skladatel, nejstarší z bratrů Johanna Sebastiana Bacha, kteří se dožili dospělosti.", "id": 2219697} {"src_title": "Robert Hanssen", "tgt_title": "Robert Hanssen", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Agententätigkeit.", "content": "Hanssen soll mit seinen Spionageaktivitäten 1985 begonnen haben, als er die Namen von KGB-Mitarbeitern nach Moskau übermittelte, die als Doppelagenten für das FBI arbeiteten. Bei zwei weiteren Gelegenheiten gab Hanssen eine Liste aller amerikanischen Doppelagenten an seine Auftraggeber weiter. Auch übergab er geheime Informationen über die Standorte von Schutzanlagen der US-Regierung, die im Fall eines Nuklearangriffs benutzt werden sollten. 1999 verriet er die Existenz eines Tunnels unter der russischen Botschaft in Washington, in dem die Amerikaner jahrelang aufwändige Abhöreinrichtungen betrieben hatten. Robert Hanssen versuchte, direkte Zusammentreffen mit seinen Auftraggebern stets zu vermeiden, und kreierte ein System aus toten Briefkästen und Signalen, um mit seinen KGB-Verbindungsmännern in Kontakt zu treten oder Material zu übermitteln. Seine Identität hielt er gegenüber seinen Auftraggebern geheim.", "section_level": 2}, {"title": "Enttarnung und Verurteilung.", "content": "Hanssen wurde am 18. Februar 2001 am \"Foxstone Park\" in der Nähe seines Hauses in Virginia festgenommen. Seine Enttarnung in der Amtszeit von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Außenminister Colin Powell führte zu kurzzeitigen Verstimmungen in den Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten. Erstmals seit einer Massenausweisung sowjetischer Diplomaten unter US-Präsident Ronald Reagan im Jahre 1986 kam es zur Ausweisung von mehr als 51 russischen Diplomaten, darunter vier Botschaftsangehörige, die als Kontaktleute für Robert Hanssen fungiert hatten. Der Fall galt als eine Blamage für das FBI, das sich 1994 nach der Enttarnung des für Moskau spionierenden CIA-Doppelagenten Aldrich Ames noch verächtlich über die Sicherheitspannen beim CIA geäußert hatte. Am 6. Juli 2001 wurde Robert Hanssen schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne die Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilt. Er verbüßt seine Strafhaft in Einzelhaft im Bundesgefängnis ADX Florence, einer Hochsicherheitsstrafanstalt in Florence im Bundesstaat Colorado.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Robert Hanssen war verheiratet und hat drei Kinder. Er soll in den letzten 15 Jahren seiner Spionagetätigkeit 1,4 Millionen US-Dollar in bar, Diamanten und Zahlungen auf ein Moskauer Konto erhalten haben. Bis auf seinen entschiedenen Antikommunismus war er vor der Enttarnung nicht aufgefallen und hatte keinen aufwendigen Lebensstil gepflegt. Er war Mitglied der römisch-katholischen Laienvereinigung Opus Dei. Nach seiner Enttarnung wurden Einzelheiten über ein privates Doppelleben mit außerehelichen Affären bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Filme.", "content": "Die Spionagetätigkeiten Hanssens wurden zum Thema zweier Filme: \"Master Spy: The Robert Hanssen Story\", ein US-amerikanischer Fernsehfilm aus dem Jahr 2002, in dem Hanssen von William Hurt gespielt wurde, und der Kinofilm \"Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene\" aus dem Jahr 2007 mit Chris Cooper in der Hauptrolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Philip Hanssen (* 18. April 1944 in Chicago) ist ein US-amerikanischer Doppelagent und ehemaliger Mitarbeiter des FBI, der über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren als Agent für die Sowjetunion und später für Russland in den USA tätig war. Er arbeitete unter anderem als Aufklärungsexperte in der FBI-Abteilung für Spionageabwehr.", "tgt_summary": "Robert Philip Hanssen (* 18. dubna 1944) je bývalý americký agent FBI a špión více než 20 let pracující pro Sovětský svaz a Rusko. Od roku 2001, kdy byl dopaden, je doživotně odsouzen bez možnosti propuštění v coloradské věznici s nejvyšší ochranou (označovanou jako supermax) ADX Florence., v níž tráví dvacet tři hodin denně na samotce. ", "id": 1677827} {"src_title": "Christian Ganczarski", "tgt_title": "Christian Ganczarski", "src_document": [{"title": "Ausbildung und Konversion.", "content": "Er kam als Neunjähriger mit seinen Eltern nach Deutschland, wo er deutscher Staatsangehöriger wurde. Aufgewachsen ist er in Mülheim an der Ruhr. Er beendete die Hauptschule nach der 7. Klasse. 1986 trat er zum Islam über und war fortan in einer Mülheimer Moschee aktiv. Moslemische Freunde nennen ihn auch \"Abu Ibrahim\". Er machte eine Ausbildung zum Schmelzschweißer und Emaillierer. Über den Abschluss gibt es in der Presse widersprüchliche Aussagen: von \"vorzeitig abgebrochen\" bis \"als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen\". 1990 heiratete er eine ebenfalls zum Islam übergetretene Deutsche. 1991 bot Dr. Nadeem Elyas, seinerzeit Mitglied im Vorstand des Islamischen Zentrum Aachen, ihm ein „Stipendium“ für ein Studium des Islam an der „Universität für islamische Wissenschaften“ im saudischen Medina. Ganczarskis späteren Aussagen der Polizei gegenüber scheint es Anfang der 1990er Jahre eine großangelegte Rekrutierungsaktion durch islamische Gelehrte in europäischen Ländern gegeben zu haben. Nichtarabische Konvertiten sollten an der Universität ausgebildet werden und den Islam vermittelt bekommen, um später in ihren Heimatländern den Islam für nichtarabische Muslime zu unterrichten. 1992 nahm er das für ihn attraktive Angebot an und ging mit seiner Familie nach Medina. Einen Schul- oder Ausbildungsabschluss erlangte er nicht. Später erhielt er laut Generalbundesanwalt Kay Nehm Zugang zum inneren Führungskreis der al-Qaida.", "section_level": 1}, {"title": "Rückkehr nach Deutschland.", "content": "Nach zwei Jahren musste er mit Frau und Kindern Saudi-Arabien wieder verlassen, weil seine Sponsoren den Aufenthalt nicht länger finanzieren wollten. Die Familie kehrte nach Mülheim zurück. In Deutschland konnte er sich nur schwer wieder zurechtfinden. In den 1990er Jahren zog es ihn mehrfach nach Tschetschenien, Afghanistan und Pakistan. Seinen Lebensunterhalt soll er damals angeblich mit dem Schmuggel von Edelsteinen verdient haben. In den späten 1990ern wurde er in Duisburg öfter mit Mohambedou Ould Slahi gesehen, der über seine Frau mit bin Laden verwandt ist. Im Juli 2001 soll er in einem Gästehaus in den afghanischen Bergen Nizar Nawar kennengelernt haben. 2002 war Ganczarski arbeitslos und lebte mal in Mülheim, mal in Essen, mal in Duisburg. Wegen seiner radikalen Ansichten überwachte ihn seit längerem der Verfassungsschutz und ließ das Telefon abhören.", "section_level": 1}, {"title": "Djerba-Attentat.", "content": "Am 11. April 2002 gegen 7.30 Uhr erhielt Ganczarski einen Anruf von der tunesischen Insel Djerba, von Nizar Nawar. Nach Angaben der Presse wurde das Gespräch übersetzt mit: N.: „Vergiss nicht, mich in deinen Gebeten zu bedenken.“ G.: „So Gott will, brauchst du irgendetwas?“ N.: „Nein, danke, ich brauche nur deinen Segen.“ G.: „So Gott will.“ Nawar soll dieses Gespräch entweder von einem Mobiltelefon oder einem Satellitentelefon geführt haben. Kurze Zeit später, gegen 8.00 Uhr explodierte ein Transporter vor der Al-Ghriba-Synagoge auf Djerba, wobei auch 14 deutsche Urlauber starben. Ob der Transporter mit Kerosin, Benzin oder 5.000 Litern Flüssiggas gefüllt war, ist noch unklar. Normalerweise wurde in dem Laster Wasser transportiert. Den mit dem Fahrzeug verbrannten Fahrer identifizierte man als Nizar Nawar. 21 Personen wurden getötet und weitere 30 zum Teil sehr schwer verletzt. Ganczarski wurde daraufhin von der Polizei vernommen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung soll die Telefonnummer von Mounir El Motassadeq gefunden worden sein. Trotz seiner Aussage mussten die Ermittler Ganczarski am nächsten Tag wieder laufenlassen. Laut StGB ist zwar die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verboten, doch das bezog sich ausschließlich auf inländische, nicht auf ausländische Terrororganisationen. Am 26. April 2002 verabschiedete der Bundestag den entsprechenden Nachtragsparagrafen. Doch das neue Gesetz gilt nicht rückwirkend, und die deutschen Behörden hatten keine rechtliche Handhabe. Eine Abhörwanze, die er später in seinem Auto fand, ging kaputt. Ganczarski kündigte seine Wohnung, besorgte sich Visa für Saudi-Arabien und nahm die Kinder von der Schule. Im November 2002 konnte Ganczarski ungehindert mit seiner Familie nach Saudi-Arabien ausreisen. Auch einen Haftbefehl gegen Ganczarski wegen Nichtanzeigen einer Straftat gemäß lehnte der Bundesgerichtshof 2003 wiederholt ab. Die ermittelnden Behörden in Tunesien und Frankreich waren entsetzt und die US-Öffentlichkeit schockiert.", "section_level": 1}, {"title": "Festnahmen.", "content": "Im April 2003 wurde Ganczarski bei Kontakten mit Islamisten in Saudi-Arabien beobachtet und in Riad festgenommen und im Mai wieder auf freien Fuß gesetzt. Kurz darauf wurde er wegen Ablauf seines saudischen Pilgervisums unter Hausarrest gestellt und sollte ausgewiesen werden. Nach einer Rückkehr nach Deutschland hätte jedoch weder ein deutscher Haftbefehl gegen ihn erlassen werden können, noch hätte er als Deutscher ins Ausland ausgeliefert werden können (Auslieferungsverbot). Laut Medienberichten arbeiteten daraufhin CIA und französischer Geheimdienst einen Weg aus, um Ganczarski dennoch untersuchen und vor Gericht stellen zu können. Dies soll eine Operation des internationalen Terrorismusabwehrzentrum Alliance Base gewesen sein, die jedoch nicht offiziell bestätigt wird. Ganczarski wurde ausgewiesen und in einen Flug von Saudi-Arabien nach Deutschland mit einer Zwischenlandung in Paris gesetzt. Bei der Zwischenlandung auf dem Flughafen Paris-Charles de Gaulle wurde Ganczarski am 3. Juni 2003 von französischen Behörden festgenommen. Während Frau und vier Kinder wieder freigelassen wurden, kam Ganczarski in die Haftanstalt Fresnes. Zwei Tage vor ihm war auf dem Pariser Flughafen der Marokkaner Karim Mehdi aus Duisburg, der seit Ende der 1990er in Deutschland lebt, festgenommen worden. Er war auf dem Flug von Deutschland über Paris zur französischen Insel Réunion. Seine Telefonnummer war in Ganczarskis Telefonbuch gefunden worden. Karim Mehdi soll gestanden haben, Ganczarski sei einer der Organisatoren und Geldgeber eines geplanten Anschlags auf der französischen Insel La Réunion. Mehdi ist im Oktober 2006 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Belgacem Nawar, Onkel des Selbstmordattentäters Nizar Nawar, wurde im Juni 2006 in Tunis wegen seiner Beteiligung am Anschlag zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt; er war schon kurz nach der Tat 2002 dort verhaftet worden. Laut einem Bericht des Spiegel hatte der 2003 in Pakistan verhaftete al-Qaida-Kommandant Chalid Scheich Mohammed ausgesagt, Ganczarski habe enge Kontakte zu Terroristenführer Osama bin Laden gepflegt und als Kurier zwischen Bin Laden und Sheikh Mohammad fungiert. Außerdem wurde ein von Al-Qaida gedrehtes Video bekannt, welches 20 Monate vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 bin Laden mit Kampfgefährten zeigt, darunter Ganczarski und Mitglieder der Hamburger Terrorzelle.", "section_level": 1}, {"title": "Strafprozess in Frankreich.", "content": "Am 17. November 2006 erhob Frankreichs oberster Terror-Ermittler, Untersuchungsrichter Jean-Louis Bruguière gegen Ganczarski Anklage vor dem Strafgerichtshof in Paris (\"Cour d’assises speciale\"). Anfang Januar 2009 begann der Strafprozess, der Pariser Staatsanwalt forderte 30 Jahre für Ganczarski. Für die Ankläger hatte das knapp zweiminütige Telefongespräch „operativen Charakter“ und wird als Einsatzsignal zum Anschlag bewertet. Für den Bruder von Nizar Nawar, Walid Nawar, forderte die Generalstaatsanwaltschaft 15 Jahre Haft. Am 5. Februar 2009 wurde Ganczarski wegen Beihilfe zum Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 18 Jahren Haft verurteilt. Walid Nawar wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt. Die United States Department of Justice National Security Division (NSD) des DOJ und der New Yorker Staatsanwalt verkündeten Anfang 2018 eine überarbeitete Anklageschrift gegen Ganczarski: Er soll zwischen 1999 und 2001 mindestens fünf Mal von Deutschland nach Pakistan und Afghanistan gereist sein. Dabei soll er bei einer Rede im al-Qaida-Hauptquartier etwa im Januar 2000 in der ersten Reihe mit Saif al-Adels Sohn in seinem Schoß gesessen sein. Ungefähr im März 2000 soll er in Karatschi an einem Treffen zwischen Mohamed und einem Vertreter von Jemaah Islamiyah (CC-1) teilgenommen haben. Ferner wirft man ihm vor, im November 2001 in Afghanistan mit anderen eine Flugabwehrrakete repariert zu haben, um damit ein US-Militärflugzeug abzuschießen. Zwei Wochen, bevor er aus dem Gefängnis \"Pénitentiaire\" in Vendin-le-Vieil entlassen werden sollte, wurde Ganczarski von seiner möglichen Auslieferung in die USA informiert, worauf er am 11. Januar 2018 drei Wärter mit einer Schere und einem scharfen Gegenstand angriff. Nach einem folgenden Aufstand besorgter Gefängniswärter bat Gefängnisdirektor Bauer um Enthebung von seinem Posten.", "section_level": 1}], "src_summary": "M. Christian Ganczarski (* 1966 in Gleiwitz, Polen) ist ein wegen Beihilfe zum Anschlag auf die Al-Ghriba-Synagoge 2002 auf Djerba und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilter Konvertit zum Islam.", "tgt_summary": "Christian Ganczarski je německý občan, který konvertoval k Islámu a je jedním z jednotlivců, kteří byli označeni za vedoucí členy teroristické organizace al-kajdá v Evropě. Ganczarski byl zatčen na palubě letadla, které přistálo ve Francii. A odsouzen v roce 2009 na 18 let za své teroristické činy.", "id": 1682967} {"src_title": "Ključ", "tgt_title": "Ključ", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mittelalter und Osmanisches Reich.", "content": "Die Festung, von der der Ort seinen Namen hat (Ključ bedeutet „Schlüssel“, „Schlüssel zu Bosnien“), wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut. Hier wurde 1463 der letzte bosnische König Stjepan Tomašević von der türkischen Armee gefangen genommen. Die Ansiedlung wurde kontinuierlich erweitert, da sie eine große militärische Bedeutung hatte. Bis 1838 war hier eine komplette türkische Garnison stationiert, die die Verkehrsverbindungen durch das Sana-Tal kontrollierte.", "section_level": 2}, {"title": "Bosnienkrieg und Nachkriegszeit.", "content": "Während des Bosnienkrieges kam es von 1992 bis 1994 in Ključ zur Vertreibung und teilweisen Ermordung der nicht-serbischen Einwohner durch die Armee der Republika Srpska (VRS) und die serbisch kontrollierte Jugoslawische Volksarmee. Es soll sich dabei um ca. 700 Tote in der Großgemeinde handeln, während zahlreiche weitere Gefangene ins Lager Manjača verschleppt und dort ermordet wurden. Während der serbischen Belagerung der Stadt wurden alle fünf Moscheen und die einzige katholische Kirche der Stadt gesprengt und teilweise die Häuser der kroatischen und bosniakischen Bewohner geplündert und in Brand gesetzt. Am 16. September 1995 wurden die Stadt und der Großteil der umliegenden Dörfer im Zuge der von Atif Dudaković geführten bosnischen Militäroffensive Operation Sana zurückerobert. Dies hatte zur Folge, dass nahezu alle serbischen Bewohner aus Ključ vertrieben wurden oder flohen. In der Großgemeinde Ključ gab es mehrere Massengräber, in der bosniakische und kroatische Opfer der Massaker begraben worden waren. Dabei waren die größten Fundorte: Mit dem Dayton-Vertrag wurde die komplette Stadt Ključ und der nordwestliche Teil der früheren \"općina\" der Föderation von Bosnien und Herzegowina zugeschlagen; er wird nahezu komplett von Bosniaken bewohnt (ca. 97 %). Der größere südöstliche Teil der früheren Großgemeinde mit etwa 6500 Bewohnern (nahezu ausschließlich bosnische Serben, Stand: 2013) gehört seitdem zur Republika Srpska und bildet eine eigenständige Gemeinde namens Ribnik.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltung und Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Großgemeindenverwaltung.", "content": "Die Općina Ključ setzt sich neben dem Stadtzentrum aus insgesamt 10 weiteren Gemeinden zusammen:", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Mit der M5 und M15 führen 2 wichtige Verkehrsstraßen durch Ključ. Die Stadt liegt einerseits mit der M5 direkt an der Verbindung von der bosnisch-kroatischen Grenze Ličko (Rakovica) – Izačić (Bihać) nach Sarajevo und ist andererseits mit der M15 auch von Bosanska Dubica aus nach Livno zur Adriaküste hin verbunden. Durch Ključ soll in Zukunft ebenfalls eine vierspurige Schnellstraße B1 führen.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Großgemeinde hatte vor dem Krieg ca. 45.000 Einwohner, während zur Volkszählung 2013 nur noch 18.714 Bewohner in Ključ ihren Hauptwohnsitz hatten. 1991 bestand die Bevölkerung in Ključ je etwa zur Hälfte aus Bosniaken (bosn. Muslime) und bosnischen Serben. Kleinere Minderheiten bildeten etwa Kroaten, Tschechen, Slowaken, Roma hauptsächlich in der Stadt und in wenigen Orten in der Umgebung. Heute bilden aufgrund der Rückeroberung der Stadt am 16. September 1995 durch das 5. Korps der Armee der Republik Bosnien-Herzegowina und der damit verbundenen Vertreibung der serbischen Bewohner, die Bosniaken eine absolute Mehrheit (über 97 %).", "section_level": 1}, {"title": "Religion.", "content": "In Ključ lebten wie fast überall in Bosnien und Herzegowina Menschen verschiedener Religionszugehörigkeiten. Heute ist die absolute Mehrheit der Bevölkerung muslimisch. In der gesamten Općina stehen dementsprechend auch mehrere Moscheen. Im Stadtzentrum gibt es allerdings neben einer Moschee, auch eine Serbisch-orthodoxe sowie eine Römisch-katholische Kirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ključ () ist ein Ort und die zugehörige Großgemeinde (Općina) im Nordwesten von Bosnien und Herzegowina. Sie liegt im Tal der Sana und gehört zum Kanton Una-Sana der Föderation Bosnien und Herzegowina.", "tgt_summary": "Ključ (,, ) je město a sídlo stejnojmenné opčiny v Bosně a Hercegovině v Unsko-sanském kantonu. Nachází se asi 34 km severozápadně od Mrkonjić Gradu, 87 km jihozápadně od Bihaće a asi 182 km severozápadně od Sarajeva. V roce 2013 žilo v Ključi 5 409 obyvatel, v celé opčině pak 18 714 obyvatel. ", "id": 697220} {"src_title": "Thomas Mifflin", "tgt_title": "Thomas Mifflin (politik)", "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Der Sohn eines reichen Lokalpolitikers und Kaufmanns studierte an einer Quäkerschule, bevor er an der University of Pennsylvania in Philadelphia studierte. Dort machte er mit 16 Jahren sein Examen. Die nächsten vier Jahre arbeitete er in einer Buchhaltung, ehe er 1764 Europa besuchte. Im folgenden Jahr war er mit seinem Bruder als Kaufmann tätig, doch die Politik sollte seine Zukunft bestimmen.", "section_level": 1}, {"title": "Politischer Aufstieg.", "content": "Thomas Mifflin war von Anfang an ein Anhänger der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Bereits im Jahr 1772 war er Abgeordneter im kolonialen Parlament von Pennsylvania. Dieses Mandat behielt er bis zum Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges im Jahr 1775. Zwischen 1774 und 1775 war Mifflin auch Mitglied des Kontinentalkongresses, auf dem die amerikanische Unabhängigkeit beraten und vorbereitet wurde. Bei Ausbruch des Krieges verließ er den Kongress, um sich der amerikanischen Armee anzuschließen. Dort war er anfangs im Stab von George Washington tätig. Danach war er Quartiermeister. Er war an mehreren Schlachten beteiligt. In der Armee brachte er es bis zum Brigadegeneral. Überdies hat er sich offenbar zwischenzeitlich einer Verschwörung angeschlossen, die in einer kritischen Phase des Krieges die Absetzung von George Washington als Oberbefehlshaber betrieb. Daraufhin musste er seine militärische Laufbahn beenden. Danach widmete er sich noch mehr der Politik. Zwischen 1778 und 1779 war er erneut im Repräsentantenhaus von Pennsylvania und von 1782 bis 1784 war er wieder Mitglied des Kontinentalkongresses, wobei er im Jahr 1783 sogar dessen Präsident war. 1787 war Mifflin Mitglied der Versammlung, die die US-Verfassung ausarbeitete. Von 1789 bis 1790 war er Vorsitzender der verfassungsgebenden Versammlung von Pennsylvania. Von 1788 bis 1790 war er auch Vorsitzender des Regierungsrats (\"Executive Council\"), was in etwa dem späteren Amt des Gouverneurs entsprach. Dieser Regierungsrat hat Pennsylvania seit der amerikanischen Unabhängigkeit bis zum Inkrafttreten der Verfassung im Jahr 1790 regiert.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von Pennsylvania.", "content": "Nach den Bestimmungen der 1790 verabschiedeten Landesversammlung wurde Mifflin als Kandidat der Föderalistischen Partei zum ersten Gouverneur unter der neuen Verfassung gewählt. Nachdem er zweimal wiedergewählt wurde, blieb er bis zum 17. Dezember 1799 im Amt. In seiner Amtszeit kam es im Jahr 1794 zu der so genannten Whiskey-Rebellion im westlichen Teil des Staates. Hintergrund war eine im Jahr 1791 eingeführte Steuer auf alkoholische Getränke wie z.Whiskey, die in Pennsylvania Empörung und Unzufriedenheit auslöste. Der Gouverneur weigerte sich, dem Befehl von Präsident Washington nachzukommen, um die Rebellion niederzuschlagen. Dabei ging es um die Frage der Machtverteilung zwischen den Einzelstaaten und der Bundesregierung. Zu diesem Zweck wurde ein Gesetz in Pennsylvania geschaffen, das den Gouverneur zum Einsatz der Miliz ermächtigte. Aufgrund dieses Gesetzes, und nicht wegen des Befehls von Washington, konnte Mifflin dann die Rebellion niederschlagen. In Mifflins Amtszeit entstanden in Pennsylvania die ersten politischen Parteien. Als Gouverneur musste er eine neue Verwaltung aufbauen. Er versuchte auch den aus der Zeit der amerikanischen Revolution stammenden Schuldenberg abzubauen. Gleichzeitig wurden neue Gesetze erarbeitet und in Kraft gesetzt. Auch das Bank- und Transportwesen wurde unter staatliche Aufsicht gestellt. In seiner letzten Amtszeit seit 1797 bekam Mifflin gesundheitliche und auch finanzielle Probleme.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensabend und Tod.", "content": "Nach dem Ende seiner Amtszeit war Mifflin noch kurz Abgeordneter im Landesparlament, ehe er im Januar 1800 verarmt und ohne Erben verstarb. Er war mit Sarah Morris verheiratet und wurde in Lancaster beigesetzt. Mifflin County ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thomas Mifflin (* 10. Januar 1744 in Philadelphia, Pennsylvania; † 20. Januar 1800 in Lancaster, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Politiker sowie Major und Generalmajor im Unabhängigkeitskrieg. Von 1782 bis 1799 war er der erste Gouverneur von Pennsylvania.", "tgt_summary": "Thomas Mifflin (10. ledna 1744 Pensylvánie – 20. ledna 1800 Pensylvánie) byl americký obchodník, voják a politik z Filadelfie v Pensylvánii. Během americké revoluce a po ní působil v různých funkcích. Byl také jedním z otců zakladatelů Spojených států amerických. Byl prvním guvernérem Pensylvánie, od roku 1790 do roku 1799.", "id": 918834} {"src_title": "The Dictators", "tgt_title": "The Dictators", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "Die Band \"The Dictators\" wurde 1973 in New York City vom Bassisten Andy Shernoff, den Gitarristen Ross „The Boss“ Friedman (Funicello) und Scott „Top Ten“ Kempner sowie dem Schlagzeuger Stu Boy King gegründet. Shernoff, Herausgeber des \"Fanzines\" \"„Teenage Wasteland Gazette“\", war zunächst auch Sänger der Band; diese Aufgabe übernahm jedoch nach kurzer Zeit ihr Roadie Handsome Dick Manitoba. Ihre Musik war eine Mischung aus einfachem, lautem und schnellem Rock‘n’Roll, kombiniert mit Texten über Bestandteile der Alltagskultur wie Fernsehen, Autos, \"Fast Food\", Bier und \"Wrestling\". Gefördert durch den Musikjournalisten Richard Meltzer nahmen die Dictators 1975 ihr Debütalbum \"The Dictators Go Girl Crazy!\" auf, das von Sandy Pearlman und Murray Krugman produziert wurde. Kommerziell war dieses Album eine Enttäuschung, von Musikkritikern wird es jedoch als eines der wichtigsten Alben dieser Periode angesehen. Die Band löste sich dennoch als Reaktion für ein paar Monate auf, um jedoch 1976 wieder zusammenzukommen; diesmal zunächst ohne Andy Shernoff, mit Mark „The Animal“ Mendoza als Bassist. Shernoff kehrte etwas später als Keyboarder zur Band zurück. In dieser Besetzung nahmen sie 1977 ihr zweites Album \"Manifest Destiny\" auf, wieder produziert von Pearlman und Krugman, die durch ihre Arbeit für Blue Öyster Cult bekannt geworden waren. 1978 verließ Mendoza die Band, um sich Twisted Sister anzuschließen; daher übernahm Andy Shernoff wieder den Job als Bassist der Dictators. Mittlerweile war Richard „Ritchie“ Teeter als Schlagzeuger in die Band gekommen. Im gleichen Jahr nahmen sie ihr erfolgreichstes Album, \"Bloodbrothers\" auf, ebenfalls produziert von Pearlman/Krugman. Der Song \"Baby, Let’s Twist\" war ein kleinerer Hit und wurde bei den Radiostationen der Ostküste häufiger gespielt. Bruce Springsteen, ein Fan der Band, ist im Eröffnungstrack \"Faster and Louder\" zu hören, wie er den Song einzählt. Auch dieses Album war kommerziell wenig erfolgreich, so dass sich die Band 1979 schließlich auflöste. Vorher war Mel Anderson von \"Twisted Sister\" als Schlagzeuger in die Band eingestiegen. Nach der Auflösung arbeitete Manitoba als Taxifahrer, Shernoff wurde Musikproduzent, Kempner spielte weiter Gitarre in der Band \"Del Lords\". Ross „The Boss“ Friedman arbeitete erst als Gitarrist für die französische Hardrockband \"Shakin’ Street\" und wurde 1982 Gründungsmitglied der US-amerikanischen Heavy-Metal-Band Manowar. 1981 kam die Band gelegentlich wieder zusammen und nahm das Album \"Fuck ‘em if They Can’t Take a Joke\" auf, das nur auf Cassette erschien. Dennoch war die Band außer gelegentlichen Konzerten weitgehend inaktiv. 1986 gründeten Shernoff und Manitoba zusammen mit dem Gitarristen und Produzenten Daniel Rey die Band \"Manitoba’s Wild Kingdom\", die gleich darauf ihr Debütalbum \"...And You?\" veröffentlichte. Zu dieser Zeit hatte Rey die Band bereits wieder verlassen; dafür kam Friedman wieder als Gitarrist hinzu. Nach einer Clubtour stieg auch Kempner wieder in die Band ein, so dass die ursprüngliche Besetzung mit J.P. „Thunderbolt“ Patterson als Schlagzeuger wieder vollständig war. In der Folge traten sie daher wieder unter ihrem früheren Namen \"The Dictators\" auf. In den späten 1990er-Jahren nahmen sie auch wieder ein Studioalbum auf: \"D.F.F.D\" („Dictators Forever – Forever Dictators!“), welches 2001 erschien. Shernoff bezeichnete dieses Album als wahrscheinlich letztes Studioalbum der Band, da es schwierig sei, neue Songs zu schreiben. Trotz eines Umzugs des Gitarristen Kempner nach Kalifornien kommt die Band immer wieder für einzelne Konzerte zusammen; bei einem dieser Konzerte wurde 2005 ein Livealbum, \"VIVA Dictators\", aufgenommen. Am 6. April 2012 verstarb der ehemalige Schlagzeuger Richard „Ritchie“ Teeter im Alter von 61 Jahren an Speiseröhrenkrebs.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Dictators ist eine 1973 in New York City gegründete US-amerikanische Rockband. Durch ihren laut und schnell gespielten Rock ’n’ Roll gilt sie zusammen mit Bands wie MC5, den New York Dolls und The Stooges als einer der Vorläufer des Punkrock.", "tgt_summary": "The Dictators je americká protopunková skupina, založená v roce 1973 v New York City. Později hrál kytarista této skupiny Ross Friedman ve skupině Manowar.", "id": 1096414} {"src_title": "Navigatori-Klasse", "tgt_title": "Třída Navigatori", "src_document": [{"title": "Technische Daten.", "content": "Die zwölf Schiffe der Klasse waren relativ schwer bewaffnet mit sechs 120-mm-Kanonen des Modells 1926 von Ansaldo, die in drei Zwillingslafetten aufgestellt waren. Sie standen etwa gleich hoch auf dem Vorschiff, etwa mittschiffs kurz vor dem hinteren Schornstein und am Heck hinter dem Hauptmast auf einem weiteren Deckshaus. Die Rohre konnten bis zu 45° erhöht werden und die Reichweite der Geschütze betrug maximal 18.500 m. Die mit über 20 t relativ schweren Zwillingslafetten schoben den Schwerpunkt der Schiffe weit nach oben. Die Luftabwehrbewaffnung umfasste anfangs seitlich des vorderen Schornsteins zwei einzelne 40-mm-L/39-Geschütze der Bauart Vickers Terni ähnlich der britischen \"pom-pom\" sowie vier 13,2-mm-Fla-Maschinengewehre der Bauart Breda in Zwillingslafetten seitlich der Brücke. Schon 1933/34 erhielten die Zerstörer ein weiteres Paar der Zwillings-MG, die hinter dem hinteren Schornstein aufgestellt wurden. Während des Weltkriegs wurde diese Flugabwehrbewaffnung verstärkt und die Maschinengewehre durch bis zu neun 20-mm-Maschinenkanonen ersetzt. Einige Einheiten erhielten ab 1942 noch einen 37-mm-L/54-Fla-Zwilling für den hinteren Torpedorohrsatz. Auch diese Maschinenkanonen waren eine Entwicklung der Firma Breda. Torpedobewaffnung bestand ursprünglich aus zwei 533-mm-Drillingssätzen. Die zeitweise Reduzierung auf Zwillingssätze wurde bei Kriegsbeginn wieder aufgehoben und ein drittes etwas erhöhtes Abschussrohr auf die Sätze montiert. Bis auf \"Nicoloso da Recco\" waren auf allen Schiffen auch Minenschienen für bis zu 104 Minen montiert. Zur U-Boot-Abwehr wurden die Zerstörer mit zwei Ablaufbahnen und zwei Werfern für Wasserbomben ausgerüstet. Die als achtes Schiff der Klasse fertiggestellte \"da Recco\" wurde als Führungsschiff fertiggestellt und besaß achtern ein größeres Deckshaus mit einer Admiralskabine. Die Schiffe der Klasse waren ursprünglich bis zu 42 Knoten schnell. Die Maschinenanlage bestand aus zwei räumlich voneinander getrennten Sätzen aus jeweils zwei Dampfkesseln mit einer Dampfturbine. Der vordere Antriebssatz wirkte auf die linke Schraubenwelle, der hintere auf die rechte. Durch diese Konstruktion sollte vermieden werden, dass ein Treffer im Maschinenraum das Schiff antriebs- und manövrierunfähig macht. Zum Einbau kamen Wasserröhrenkessel der Bauart Odero, nur die vier in Fiume (heute Rijeka) gebauten Schiffe erhielten Yarrow-Kessel. Die dort fertiggestellten \"Alvise da Mosto\", \"Giovanni da Verrazzano\", \"Antonio Pigafetta\" und \"Nicolo` Zeno\" erhielten auch abweichend von den anderen Einheiten Getriebeturbinen der Bauart Belluzzo, die sich nicht bewährten und bald ausgetauscht wurden. Während die sechs an der Westküste Italiens gebauten Schiffe mit Parsons-Turbinen mit einfachen Getrieben fertiggestellt wurden, erhielten die in Ancona gebauten \"Emanuele Pessagno\" und \"da Recco\" solche der Bauart Tosi. Am 16. November 1929 kam mit der bei Ansaldo in \"Genua\" gebauten \"Luca Tarigo\" das erste Schiff der Klasse in den Dienst der Regia Marina, der bis zum Jahresende 1929 noch drei weitere folgten. Als letztes Schiff der Klasse kam am 1. Mai 1931 die \"Pigafetta\" in den Dienst der italienischen Marine. Der größte Nachteil der Navigatori-Schiffe waren die hohen, sehr schweren Aufbauten, die den Schwerpunkt zu sehr nach oben verlegten und damit bei ungünstigem Seegang eine gewisse Instabilität verursachten. In den 1930er Jahren bereinigte man dieses Problem durch Umbauten in zwei Phasen. Die ersten Änderungen in den Jahren 1933 bis 1934 kürzten die Aufbauten und Schornsteine, beseitigten vorhandene Seitentanks und das mittlere 450-mm-Rohr der Torpedorohrsätze. Die Beschränkung auf Treiböltanks im Doppelboden reduzierte den Treibölvorrat um 100 t und verringerte den Fahrbereich. Der zweite grundlegende Umbau der Schiffe erfolgte 1939/40. Die Schiffe erhielten praktisch eine neue Außenhaut, die sie um 1 m verbreiterte. Der Bug wurde höher und schräger gezogen, um das Vorschiff trockener zu halten. So stieg die Länge über alles auf 109,3 m und der Tiefgang auf 4,6 m bei einem Treibölvorrat von jetzt 680 t. Die Bewaffnung wurde auf zwei Torpedorohrdrillingssätze verstärkt. Dazu kam ein weiteres Paar Zwillings-FlaMG an Bord sowie zwei weitere Wasserbomben-Werfer. Diese Maßnahmen führten jedoch zu einer Verringerung der Höchstgeschwindigkeit, sie erreichten nur noch Einsatzhöchstgeschwindigkeiten von 28 bis 29 kn und konnten den schweren Einheiten nicht mehr folgen. Aus diesem Grund setzte man die Schiffe während des Zweiten Weltkriegs vorwiegend zur Sicherung von Geleitzügen nach Nordafrika ein. Die Umbaumaßnahmen waren beim Kriegseintritt Italiens bei sieben Zerstörern abgeschlossen. Bei \"da Recco\" und \"Antonio Usodimare\" wurde sie nicht mehr durchgeführt. Die ursprüngliche Verdrängung von 1935 t Standard und 2580 t maximal stieg durch den zweiten Umbau auf 2125 t Standard und 2888 t maximal. Die Abmessungen und die Verdrängung der verschiedenen Schiffe wiesen kleinere Unterschiede auf, da die fünf beteiligten Werften ihre Baulose (\"Serien\") nicht ganz nach einem einheitlichen Standard realisierten.", "section_level": 1}, {"title": "Einsätze.", "content": "Der erste große Einsatz der neuen Klasse war die Unterstützung des Formationsfluges Italo Balbos mit vierzehn Savoia Marchetti-SM-55TA-Doppelrumpf-Flugbooten von Italien nach Brasilien vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 mit acht Einheiten. Die Maschinen flogen von Orbetello über Cartagena, Kenitra und Villa Cisneros nach Bolama. Dort starteten die Maschinen am 5. Januar zur Überquerung des Südatlantiks nach Natal. Zwei Maschinen gingen durch Startunfälle verloren. Auf der Flugroute waren die acht Begleitschiffe in Abständen verteilt. Das Führungsschiff \"da Recco\" stand am nächsten zur afrikanischen Küste, in Abständen folgten dann \"Tarigo\" und die anderen sechs Schiffe. Zwei Maschinen mussten unterwegs notlanden, zuerst I-BAIS nach neun Stunden Flug wegen eines Kühlerschadens. Die Maschine wurde nach fünf Stunden von der \"Pessagna\" gefunden, die das Flugboot nach Fernando de Noronha zu schleppen versuchte. Dies erwies sich als erhebliches Problem, mehrmals riss die Schlepptrosse und schließlich wurde die Maschine aufgegeben. I-DONA hatte bei ähnlichen Probleme mehr Glück, da sie etwa 750 km vor Fernando de Noronha in der Nähe der \"Leone Pancaldo\" landen konnte, die sie zur brasilianischen Insel schleppte, von wo sich die Maschine nach ihrer Reparatur wieder dem Verband anschlie0en konnte. Die verbliebenen elf Maschinen flogen über Bahia nach Rio de Janeiro. Kurz nach der Landung der Maschinen liefen auch die acht Sicherungsschiffe in die Bucht von Rio ein. Bei Kriegsbeitritt Italiens im Sommer 1940 bildeten die zwölf Zerstörer der Klasse die Zerstörergeschwader 14, 15 und 16 des Flottenkommandos in Tarent (1 Squadra Navale); allerdings waren \"Tarigo\", \"da Mosto\" und \"da Verrazzano\" noch im Umbau.", "section_level": 1}, {"title": "Alvise Da Mosto.", "content": "Gebaut auf der Quarnaro-Werft in Fiume, benannt nach dem Seefahrer und Entdecker Alvise Cadamosto (1432–1488), in Dienst gestellt am 15. März 1931, wurde das Schiff von den britischen Kreuzern \"HMS Aurora\" und \"HMS Penelope\" am 1. Dezember 1941 bei Tripolis versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Antonio Da Noli.", "content": "Gebaut in Riva Trigoso bei Genua, benannt nach dem Seefahrer und Entdecker Antonio da Noli (1419–1491), in Dienst gestellt am 29. Dezember 1929. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Italo Balbos von Italien nach Brasilien. In einer vom Zerstörer \"Da Noli\" gelegten Minensperre vor Kap Bon verloren die Briten zwei Zerstörer. Am 9. Dezember 1943 vor Bonifacio auf Mine gelaufen und gesunken.", "section_level": 2}, {"title": "Nicoloso Da Recco.", "content": "Gebaut auf der CNR-Werft von Ancona, benannt nach dem genuesischen Seefahrer Nicoloso da Recco (14. Jh.), in Dienst gestellt am 20. Mai 1930, außer Dienst gestellt am 15. Juli 1954. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Von 1936 bis 1938 am Spanischen Bürgerkrieg beteiligt. Ab 1940 vorwiegend zu Geleitschutzaufgeben und zur U-Boot-Jagd eingesetzt, schoss etliche britische Flugzeuge ab (vier Flugzeuge am 21. Juni 1942). Am 1. Dezember 1942 bei einem Geleitschutzeinsatz schwer beschädigt.", "section_level": 2}, {"title": "Giovanni Da Verrazzano.", "content": "Gebaut in Fiume, benannt nach dem Seefahrer Giovanni da Verrazzano (1485–1528), in Dienst gestellt am 25. September 1930, vom britischen U-Boot \"HMS Unbending\" am 19. Oktober 1942 bei Lampedusa versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Lanzerotto Malocello.", "content": "Gebaut auf der Ansaldo-Werft in Genua, benannt nach dem genuesischen Seefahrer Lancelotto Malocello (um 1300), in Dienst gestellt am 18. Januar 1930, am 24. März 1943 nördlich von Kap Bon nach Minentreffer gesunken. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Am 28. Juni 1935 kam es bei einer nächtlichen Übung zu einer Kollision mit der \"Nicolò Zeno\", mit Toten und Verletzten und erheblichem Sachschaden auf beiden Schiffen. Die \"Lanzerotto Malocello\" nahm von 1936 bis 1938 am Spanischen Bürgerkrieg teil. Kurz nach dem Kriegseintritt Italiens war der Zerstörer an der Seeschlacht bei Punta Stilo beteiligt, dann sicherte er vorwiegend Konvois nach Nordafrika. Das Schiff wurde mehrfach von britischen U-Booten und Flugzeugen angegriffen, von denen es einige abschießen konnte. Im Juni 1942 wurde es gegen die britischen Vigorous und Harpoon-Konvois eingesetzt und zeichnete sich dabei bei der Verteidigung des beschädigten Schwesterschiffs \"Ugolino Vivaldi\" aus. Im Herbst 1942 erhielt es als einziges Schiff der Klasse eine deutsche Radaranlage. Während der Schlacht um Tunesien als Truppentransporter eingesetzt, lief es am frühen Morgen des 24. März 1943 bei Tunis auf eine Mine und sank.", "section_level": 2}, {"title": "Leone Pancaldo.", "content": "Gebaut in Riva Trigoso bei Genua, benannt nach dem Seefahrer und Teilnehmer an Magellans Weltumsegelung León Pancaldo (1488–1538), in Dienst gestellt am 30. November 1929. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Von alliierten Kampfflugzeugen am 30. April 1943 bei Kap Bon versenkt. Das Schiff erhielt 1942 eine italienische Radaranlage vom Typ „EC3 Gufo“.", "section_level": 2}, {"title": "Emanuele Pessagno.", "content": "Gebaut von CNR in Ancona, benannt nach dem genuesischen Seefahrer Emanuele Pessagno (14. Jh.), in Dienst gestellt am 10. März 1930. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Vom britischen U-Boot \"HMS Turbulent\" am 29. Mai 1942 versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Antonio Pigafetta.", "content": "Gebaut in Fiume, benannt nach dem venezianischen Seefahrer und Teilnehmer an Magellans Weltumsegelung Antonio Pigafetta (1491–1534), in Dienst gestellt am 1. Mai 1931. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Versenkt am 4. Mai 1941 das britische U-Boot \"HMS Usk\" westlich von Sizilien. Nach dem Waffenstillstand mit den Alliierten am 8. September 1943 von der Besatzung in Fiume selbst versenkt, von den Deutschen gehoben und als \"TA 44\" übernommen. Am 17. Februar 1945 durch alliierte Bomben im Hafen von Triest versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Luca Tarigo.", "content": "Gebaut von Ansaldo in Genua, benannt nach dem genuesischen Seefahrer und Entdecker Luca Tarigo (14. Jh.), in Dienst gestellt am 16. November 1929. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Die \"Luca Tarigo\" nahm von 1936 bis 1938 am Spanischen Bürgerkrieg teil. Während eines Geleitschutzeinsatzes am 16. April 1941 von britischen Zerstörern versenkt, versenkte jedoch noch den Zerstörer \"HMS Mohawk\".", "section_level": 2}, {"title": "Antoniotto Usodimare.", "content": "Gebaut auf der Odero-Werft in Sestri Ponente bei Genua, benannt nach dem genuesischen Seefahrer und Entdecker Antoniotto Usodimare (15. Jh.), in Dienst gestellt am 21. November 1929. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Nahm im Dezember 1941 am ersten Seegefecht im Golf von Syrte teil, versenkte am 25. Februar 1942 zusammen mit dem Torpedoboot \"Circe\" das britische U-Boot \"P38\". Am 8. Juni 1942 versehentlich vom italienischen U-Boot \"Alagi\" versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Ugolino Vivaldi.", "content": "Gebaut von Odero in Sestri Ponente, benannt nach dem genuesischen Seefahrer und Entdecker Ugolino Vivaldi (13. Jh.), in Dienst gestellt am 6. März 1930. Der Zerstörer sicherte vom 17. Dezember 1930 bis zum 15. Januar 1931 im Südatlantik den Formationsflug Balbos von Italien nach Brasilien. Rammte und versenkte am 1. August 1940 vor Ost-Sizilien das britische U-Boot \"HMS Oswald\", zeichnete sich zusammen mit der \"Lanzerotto Malocello\" am 15. Juni 1942 bei Pantelleria gegen überlegene britische Zerstörerformation aus, wurde jedoch schwer beschädigt. Wurde nach dem Waffenstillstand am 10. September 1943 von deutschen Kampfflugzeugen vor Bonifacio versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Nicolò Zeno.", "content": "Gebaut in Fiume, benannt nach dem venezianischen Seefahrer, Entdecker und Kartografen Nicolò Zeno, in Dienst gestellt am 27. Mai 1930, verloren am 9. September 1943. Versenkte am 4. Mai 1941 zusammen mit der \"Antonio Pigafetta\" das britische U-Boot \"HMS Usk\" westlich von Sizilien.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Navigatori-Klasse war eine Zerstörer-Klasse der italienischen Marine. Die Klasse bestand aus zwölf großen, nach italienischen Seefahrern benannten Zerstörern, die Ende der 1920er Jahre als Antwort auf die schnellen französischen Schiffe der Chacal- und der Guépard-Klasse bei fünf norditalienischen Werften gebaut wurden. Die zwischen Ende 1929 und Mitte 1931 fertiggestellten Schiffe wurden anfangs als „esploratóri“ (Erkunder) bezeichnet. 1938 wurden sie dann zu Zerstörern (it.:cacciatorpediniere) umklassifiziert, da die Aufklärungsaufgaben inzwischen von der Luftwaffe erledigt wurden. ", "tgt_summary": "Třída Navigatori byla třída meziválečných torpédoborců italského královského námořnictva. Celkem bylo postaveno 12 jednotek této třídy. Pojmenovany byly po italských cestovatelích. Ve službě byly v letech 1929–1954. Nasazeny byly za druhé světové války. Ve válce jich bylo 11 potopeno. Jeden přitom byl krátce provozován německou Kriegsmarine. Poslední přeživší torpédoborec italské námořnictvo provozovalo do roku 1954.", "id": 1629029} {"src_title": "Einfach göttlich", "tgt_title": "Malí bohové", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "In diesem Roman dreht sich alles um \"Om\", einen Gott, der als Schildkröte auf Erden wandelt und sich nicht mehr in seine wahre göttliche Gestalt transformieren kann. Schnell wird klar, dass es \"Om\" an wahren Gläubigen fehlt. Götter werden von Menschen gemacht bzw. vom Glauben erschaffen. Je mehr Gläubige es gibt, umso mächtiger ist der Gott. In Omnien herrscht eine tyrannische Kirche. Zahllose Leute bekennen sich zu \"Om\", aber wahrhafter Glaube findet sich nur noch bei einem Menschen, dem Novizen \"Brutha\". In dessen Hände fällt die Schildkröte und mit diesem nicht eben hellen Burschen muss Om sein Revival in Szene setzen. Eine schwierige Aufgabe, vor allem weil \"Brutha\" zwar innig an \"Om\" glaubt, aber keinesfalls daran, dass sich sein Gott in Gestalt einer mickrigen Schildkröte offenbare. Bruthas besondere Begabung, ein eidetisches Gedächtnis, bringt ihn in das Gefolge des Exquisitors Vorbis, der grauen Eminenz in der omnianischen Kirchenhierarchie. Die Quisition und ihre Exquisitoren sind die omnianische Variante der katholischen Inquisition und ihrer Inquisitoren und unterscheiden sich in nichts von diesen. Vorbis, ein eiskalter Glaubensfanatiker, plant schon lange einen Überfall auf den benachbarten Stadtstaat Ephebe. Im demokratischen und philosophischen Zentrum der Scheibenwelt sieht Vorbis die Wurzel allen Unglaubens, die es zu vernichten gilt. Der ephebische Regierungssitz ist allerdings durch ein fallenreiches, extrem kompliziertes Labyrinthsystem geschützt und eigentlich uneinnehmbar. Mit Bruthas Hilfe neutralisiert Vorbis das Labyrinth, erobert die Stadt und setzt die Bibliothek in Brand. Hauptziel dieser Aktion ist es Didaktylos, den Verfasser des ketzerischen Werkes \"De Chelonian Mobile\" (Die Schildkröte bewegt sich), habhaft zu werden. Das misslingt, und während der Verfolgung des Missetäters erleidet Vorbis einen schweren Unfall. Begleitet von \"Om\" in Schildkrötengestalt trägt \"Brutha\" den bewusstlosen Exquisitor daraufhin durch die Wüste zurück nach Omnien. \"Om\" drängt \"Brutha\" nachdrücklich, sich den gefährlichen Unsympathischen vom Hals zu schaffen, sprich \"Vorbis\" in der Wüste liegen zu lassen. Unmöglich! \"Brutha\" kann seiner friedfertigen Natur nicht zuwiderhandeln. Kurz vor der Landesgrenze wacht \"Vorbis\" auf, schlägt seinerseits \"Brutha\" bewusstlos und zieht triumphal, als neuer Prophet in die Zitadelle ein. Während der Inthronisation von Vorbis zum neuen Zönobiarchen soll Brutha, der eindeutig zu viel weiß, hingerichtet werden. Diesen Moment nutzt \"Om\" zu einer göttlichen Tat. Vorbis stirbt, erschlagen von einer Schildkröte, die ein Adler vom Himmel fallen lässt. Plötzlich hat Om wieder tausende wahrhafte Gläubige. Er verwandelt sich wieder in den \"Großen Gott\", der er einst war; – mit einem kleinen Unterschied. Er ist verhandlungsbereit. \"Brutha\" einigt sich mit ihm, dass er für 100 Jahre das übliche Göttergetue bleiben lässt und stattdessen an seine Menschen glaubt. Offensichtlich gefällt \"Om\" diese Haltung bis heute. Auch 100 Jahre später, nach Bruthas Tod, bleibt er der menschenfreundlichste und beliebteste Gott der Scheibenwelt.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung.", "content": "\"Einfach göttlich\" steht unter den Scheibenwelt-Romanen etwas außerhalb der üblichen Buchreihen; abgesehen von Tod, verschiedenen Göttern und dem Philosophen Xeno, der auch im Buch \"Pyramiden\" Erwähnung fand, tritt keine aus vorherigen Werken bekannte Figur in Erscheinung. Auch der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität tritt nur in einer kleinen Randbemerkung auf. Die Nachwirkungen und Rückbezüge späterer Bände dagegen fallen reichlicher aus. So setzt sich 1998 Ruhig Blut! erneut mit der omnianischen Religion auseinander, diesmal im Zusammenhang mit Hexenverfolgung. Außerdem werden in diesem Band Legenden aus dem \"Buch des Propheten Brutha\" zitiert. Einige Aktionen geben auch Aufschluss über den augenscheinlichen Wandel der Kirche durch Brutha; so trägt der in diesem späteren Werk erwähnte Priester \"Hilbert Himmelwärts\" um den Hals einen Anhänger in Gestalt einer Schildkröte. In dem Buch Weiberregiment wird den Borograwiern, die offensichtlich unter einem verwirrten Gott leiden, ebenfalls Om empfohlen, mit dem Hinweis, dass dessen Religion sich deutlich verbessert habe. In späteren Bänden tritt der \"Geschichtsmönch\" \"Lu-Tze\" erneut in Erscheinung, der in diesem Buch nur am Rand Erwähnung findet, jedoch offenbar allein durch seine Anwesenheit die Geschichte in ihre Bahnen lenkt. Lu-Tze ist eine der Hauptfiguren des 2001 erschienenen Bandes Der Zeitdieb. In Die Nachtwächter spielt er ebenfalls eine wichtige und aktive Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Motive.", "content": "Charakteristisch für Pratchetts Scheibenwelt-Romane ist die Tatsache, dass sämtliche Bücher von durchgehenden Motiven geprägt sind, die durchaus aus der realen Welt stammen. Auch \"Einfach göttlich\" hat mehrere Motive, auf denen die erzählte Welt aufbaut.", "section_level": 1}, {"title": "Das Wesen von Göttern und Glaube.", "content": "Terry Pratchett schildert Götter in ihrem Wesen durchaus anders, als ihre Rezeption in der realen Welt aussieht. Er beschreibt eine polytheistische Vielzahl an Göttern für unterschiedliche „Zuständigkeitsbereiche“ und unterscheidet ferner zwischen \"hohen\" und \"geringen Göttern\" (daher der englische Originaltitel \"Small Gods\"). Nach Pratchett ist für die Macht eines Gottes außerdem die Anzahl seiner Gläubigen entscheidend, da die Götter durch innigen Glauben Macht erhalten, die sie Wunder vollbringen lässt. Ein ähnliches System findet sich auch in dem Computerspiel \"Populous\". In der Realität streben manche Religionen ebenfalls nach der höchstmöglichen Anzahl von Gläubigen, d. h. von Mitgliedern ihrer Organisation, um die Macht ihres Gottes zu steigern.", "section_level": 2}, {"title": "Religion und ihre Auswirkungen.", "content": "Das von Pratchett beschriebene Land \"Omnien\" ist durchaus als Parabel auf große monotheistische Weltreligionen zu sehen. Omnien ist eine Theokratie, bei der die geistlichen Führer auch weltliche Macht haben, die sich allerdings ausschließlich auf den religiösen Führungsanspruch gründet. Der einzige Weg, Macht zu erlangen, besteht darin, sich in der kirchlichen Hierarchie hochzuarbeiten. Dieser Verweis auf einen Zusammenhang zwischen weltlicher und ideologischer Macht kann auch totalitär bezogen gedeutet werden. Weiterhin beschreibt Pratchett eine Religion, die Verbrechen in Form der Inquisition begeht. Diese Verbrechen werden ebenso wie der Herrschaftsanspruch religiös legitimiert, die Opfer werden als Ketzer bezeichnet. Auch wird hier eine elementare Logik des Fanatismus aufgegriffen: Es wird argumentiert, dass die Inquisition durch göttliches Wirken ausschließlich Schuldige aufspürt und bestraft (Zitat: \"Der Verdacht lieferte den Beweis.\"). Die Inquisition hinterfragt keineswegs ihr Handeln, sondern verlässt sich ausschließlich auf die religiöse Bestimmung ihrer Taten. Zuletzt bemüht Pratchett den häufig von Kirchenkritikern beschriebenen Punkt, die Kirche würde sich durch ihr Verhalten und ihre Institutionalisierung von der Essenz ihrer Lehre entfernen. In Pratchetts Roman tritt dies dadurch hervor, dass die omnianische Kirche zwar mächtig sei, der Gott Om jedoch keinen wahren Glauben empfange. Vielmehr, so Pratchett, seien die Gläubigen den Statuen des Gottes, den falsch überlieferten Werken der Propheten und den machtbewussten Predigern aufgesessen.", "section_level": 2}, {"title": "Weltbilder.", "content": "Pratchett parodiert in seinem Werk den Widerspruch zwischen dem Weltbild des Ptolemäus und dem von Nicolaus Copernicus bzw. Galileo Galilei. Ptolemäus war der Ansicht, dass die Erde das Zentrum des Weltalls bilde und sich sämtliche Himmelskörper (Sonne, Mond, Planeten) um sie drehten. Kopernikus hingegen vertrat die Auffassung, dass sich die Erde lediglich wie alle anderen Planeten auf einer Kreisbahn um die Sonne befinde, die im Mittelpunkt des Planetensystems stehe. Kepler und Galilei entwickelten im 16. Jahrhundert diese Theorien weiter, da sie mit Hilfe von Teleskopen die Planetenbewegungen genau untersuchen konnten. Da die katholische Kirche das ptolemäische System vertrat, geriet Galilei in Konflikt mit der Inquisition, formulierte jedoch seine berühmte These \"Eppur si muove\" (Italienisch: \"Und sie bewegt sich doch\"). Auf dieses Zitat spielt Pratchetts Satz \"Die Schildkröte bewegt sich\" an. Kurioserweise vertritt die omnianische Kirche ein dem kopernikanischen Weltbild sehr ähnliches System, wohingegen Pratchetts Scheibenwelt tatsächlich (aus der Sicht der Fiktion) von vier auf dem Rücken der Schildkröte \"Groß-A’Tuin\" stehenden Elefanten getragen wird, wobei sich die Schildkröte durchs Weltall bewegt. Ein anderer Ansatzpunkt ist der einer flachen Erde, wie sie die Scheibenwelt darstellt. Dies ist ebenso der Fall, obwohl die omnianische Kirche das Gegenteil behauptet. Tatsächlich machten die o. g. Weltbilder gar keine Aussagen zur Gestalt der Erde an sich, sondern nur zu deren Standpunkt im Weltall. Entgegen der landläufigen Meinung wurde allerdings zur Zeit der Inquisition von der realen Kirche \"nicht\" die Ansicht vertreten, die Erde sei eine Scheibe.", "section_level": 2}, {"title": "Antike Philosophie.", "content": "Bei der Beschreibung der Stadt \"Ephebe\" spielt Pratchett mehrfach auf griechische Philosophen der klassischen Antike an. Neben Namen wie \"Xeno\" (vgl. Zenon) oder \"Abraxas\" (z. B. Anaxagoras) werden auch immer wieder Werke, Ideen und Eigenheiten genannt. So bewohnt etwa \"Didaktylos\" ein Fass, eine Eigenschaft, die wie sein Name auf Diogenes von Sinope anspielt. Urn, sein Neffe, ist darüber hinaus praktisch begabt und erforscht neben Philosophie auch die Naturwissenschaften; so entwickelt z. B. er eine Dampfmaschine oder eine Waffe, die Sonnenlicht bündelt und damit Schiffe in Brand setzt. In der Realität werden Erfindungen ebenfalls vorwiegend militärisch genutzt, so berichtet eine Legende davon, dass der von Archimedes erfundene Flaschenzug ebenfalls militärisch genutzt wurde, indem man damit voll beladene Schiffe an einer Seite anheben und versenken konnte. Gegen Ende des Buches erleidet daher auch Urn einen Gewissenskonflikt, da ihm ausschließlich militärische Verwendungen für seine Dampfmaschine einfallen (Zitat des Heraklit: „\"Der Krieg ist aller Dinge Vater.\"“). Neben dem philosophischen Wirken persifliert Pratchett auch einige antike Vorstellungen der Wissenschaft; so behauptet Urn bei der Erklärung der Dampfmaschine, das Wasser im Kessel werde durch die Wärme wütend und würde deswegen dampfen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Die erste deutschsprachige Ausgabe übersetzte Andreas Brandhorst. Neuübersetzung, 2012, von Gerald Jung. Goldmann, 1995 ISBN 3-442-41566-7", "section_level": 1}], "src_summary": "Einfach göttlich (Originaltitel: \"Small Gods\") ist ein Roman von Terry Pratchett aus dem Jahr 1992. Er ist der dreizehnte Scheibenwelt-Roman. Es handelt sich um die Geschichte des Gottes Om und seine Beziehung zum Reformer und Propheten Brutha. \"Einfach göttlich\" arbeitet sich an Themen wie Religion, dem antiken Griechenland, der Bibliothek von Alexandria, Freiheit und Sklaverei, religiösem Fanatismus und Philosophie ab.", "tgt_summary": "Malí bohové (v originále \"Small Gods\") je humoristická fantasy kniha Terryho Pratchetta, třináctá ze série \"Zeměplocha\". V angličtině byla poprvé vydána v roce 1992 s obalem kresleným Joshem Kirbym, český překlad Jana Kantůrka vyšel v roce 1997.", "id": 1881020} {"src_title": "SV Polizei Lübeck", "tgt_title": "SV Polizei Lübeck", "src_document": [{"title": "Gründung und allgemeine Entwicklung.", "content": "Am 24. August 1921 wurde die Sportvereinigung Polizei Lübeck von 39 bei der Polizei beschäftigten Beamten, darunter der spätere Schriftführer Albert Langenheim, in der Nähe der damals existierenden Marli-Kaserne gegründet. Kurz darauf nahmen die Polizeisportler den Spielbetrieb mit zwei Fußballmannschaften und einer Leichtathletikmannschaft auf. In der Anfangszeit des Vereins kamen darüber hinaus auch schnell die Abteilungen Boxen und Handball hinzu, so dass sich der Verein zu einem der größten Sportvereine Lübecks entwickelte. Eine der wichtigsten Personen war der damalige Kommandeur der Lübecker Polizei, Otto Pries, der nicht nur aufgrund seiner Stellung in der Polizei wichtig für den Verein war, sondern als Mitglied mehrerer Abteilungen auch sportlich einer der bedeutendsten Akteure der SPL war. Nachdem sich die SV Polizei um 1930 auch Personen, die außerhalb des Polizeidienstes tätig waren, geöffnet hatte, war der Verein 1931 der nach den Mitgliederzahlen zweitgrößte Verein der Hansestadt Lübeck. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten war der Verein gezwungen, Änderungen in seiner Vereinsstruktur vorzunehmen und musste sich 1935 in Polizeisportverein Lübeck umbenennen. Nachdem der Vorstand vor den Änderungen die Positionen eines Vorsitzenden, eines Kassenwartes, eines Schriftführers und, nachdem der Verein in den 1920er-Jahren einen größeren Zulauf fand, eines Geschäftsführers umfasste, trat an deren Stelle am 23. April 1934 Oskar Kriegbaum als Vereinsführer, der seine Mitarbeiter selbst bestimmte. Ab 1935 war dies der Lübecker Polizeipräsident Walther Schröder. Unter dessen Vorsitz wurde auch der erstmalige Ausbau der Lohmühle durchgeführt, die der Verein im Jahr 1934 vom 1933 verbotenen ATSV Lübeck als Sportstätte übernahm und die im Zuge dessen in „Adolf-Hitler-Kampfbahn“ umbenannt wurde, indem eine Sitz- und Stehplatztribüne geschaffen wurde. Bis 1934 hatte der Verein seine Sportstätte im Hof der Kaserne in der Fackenburger Allee. In dieser Zeit hatten beim Polizeisportverein weiterhin auch Zivilpersonen Zugang zum Verein, was eine Ausnahme gegenüber anderen Polizeisportvereinen in Deutschland darstellte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Verein, der seit dem 23. Juni 1941 SG Ordnungspolizei hieß, aufgelöst. Darüber hinaus wurde die Geschäftsstelle von so genannten „Displaced Persons“ geplündert und das Vereinsvermögen beschlagnahmt. Bereits einige Monate später fanden sich einige Sportler des Vereins wieder und gründeten zusammen mit ehemaligen Mitgliedern des BSV Vorwärts den VfB Lübeck.", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Bereits 1920 betätigten sich einige Männer der dann ein Jahr später gegründeten SV Polizei fußballerisch. Mit Spielern wie Willi \"Natzki\" Steffens gelang der vorher als Pokalmannschaft bekannten SV Polizei Lübeck der sportliche Aufstieg. Gemeinsam mit dem VfL Eutin, dem Parchimer SC und dem Rostocker SV stiegen die Lübecker schließlich zur Saison 1927/28 in die erstklassige Bezirksliga Lübeck/Mecklenburg auf, die in dieser Spielzeit in zwei Staffeln ausgespielt wurde. Nachdem die SPL nach nur einem Jahr wieder absteigen musste, gelang im Sommer 1930 der erneute Aufstieg in die neue Oberliga Lübeck/Mecklenburg, in der man sich fortan halten konnte. Nachdem der Verein nach der Vizemeisterschaft bereits 1930/31 an der norddeutschen Meisterschaft teilnahm und im Achtelfinale an Arminia Hannover scheiterte, wurde der Verein 1932 erstmals Oberliga-Meister und wurde vor dem Lokalrivalen LBV Phönix zur Nummer eins in der Stadt. In der norddeutschen Meisterschaft gab es in der in Gruppenspielen ausgetragenen Vorrunde gegen Altona 93, Komet Bremen und Eintracht Braunschweig nur einen Punkt. 1932 nahm die SV Polizei Mitglieder des 1921 aus Allemannia Lübeck und Germania Lübeck entstandenen VfR Lübeck auf, der aufgrund finanzieller Schwierigkeiten aufgelöst werden musste. Die SV Polizei übernahm auch die Sportanlage Wilhelmshöhe vom VfR. Als einziger Verein aus Lübeck qualifizierte sich die SV Polizei für die 1933 als neue oberste Spielklasse geschaffene Gauliga Nordmark. Zuvor hatte man in der Vorrunde um die Norddeutsche Meisterschaft zwar einen Sieg gegen Hannover 96 gefeiert, war aber in der Vorrundengruppe hinter Holstein Kiel und Union 03 Altona ausgeschieden. In der Premierensaison der Gauliga erreichte die SV Polizei nur den vorletzten Platz, erhielt aber eine Chance auf den Klassenerhalt, weil Viktoria Wilhelmsburg in einen anderen Gau versetzt wurde. So setzte sich die Polizei in der Aufstiegsrunde gemeinsam mit Victoria Hamburg und dem FC St. Pauli vor Union-Teutonia Kiel und dem Oldesloer SV durch. Der Gauliga Nordmark, die die höchste Spielklasse für Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und Mecklenburg bildete, gehörte die SV Polizei fortan wie der Hamburger SV, der Eimsbütteler TV, Holstein Kiel und Altona 93 durchgängig an. Bereits in der Saison 1934/35 etablierte sich der Verein als Fünfter in der Gauliga. In der Saison 1935/36 bezwang man Holstein Kiel erstmals in einem Punktspiel mit 8:5. Der größte Erfolg der Mannschaft war der dritte Platz in der Saison 1937/38, als man sich nur dem Hamburger SV und dem Eimsbütteler TV geschlagen geben musste, sich aber vor Holstein Kiel platzieren konnte. Die bekanntesten Akteure in diesen Jahren waren weiterhin Willi Steffens und Torjäger Fritz Buthmann, der in den ersten fünf Gauliga-Jahren insgesamt 86 Tore erzielte. Unter Spielführer Erwin Luchs – später Kriegsgastspieler beim First Vienna FC – und neuen Akteuren wie den späteren Oberligaspielern „Hennes“ Claßen oder Hermann Matthews, gestaltete die SV Polizei auch das Jahr 1939 erfolgreich. Haupttorschütze war zu dieser Zeit Karl Wenzel (Vater der Bundesliga-Spieler Horst Wenzel und Rüdiger Wenzel); die auch nach Kriegsende beim späteren VfB Lübeck aktiv waren. In den Spielzeiten 1941/42 und 1942/43 erzielte Wenzel in 29 Spielen 28 Tore. Nachdem die Gauliga Nordmark 1942 aufgelöst wurde, belegte die Mannschaft den zweiten Platz in der Gauliga Schleswig-Holstein, bevor der überregionale Spielbetrieb 1944 eingestellt werden musste. Das letzte Gauligaspiel bestritt die Mannschaft in Lübeck am 13. August 1944 gegen den Eckernförder SV (4:2). Nach dem kriegsbedingten Abbruch der Gauliga-Saison ging es noch in einer Stadtliga, der so genannten \"Gauliga Schleswig-Holstein, Staffel Lübeck\" weiter. Teilnehmer an der Staffel waren – neben der SG OrPo – die Vereine Phönix Lübeck, Gut Heil Lübeck, Post-SG Lübeck, Blau-Weiß Lübeck (Betriebself der BLM), Schwarz-Weiß Marli und BSG Lachswehr Lübeck (Betriebself des Drägerwerks). Am 19. September 1944 übernahm der Verein die Spieler des aufgelösten \"Luftwaffensportvereins Lübeck\". Nach einem schlechten Start mit nur einem Punkt aus drei Spielen gewann die SG OrPo alle Spiele, das vermutlich letzte am 25. März 1945 gegen Blau-Weiß. Noch am 22. April 1945 fand auf der Lohmühle ein Freundschaftsspiel gegen den TSV Schlutup statt, das letzte Spiel vor dem Kriegsende, das für Lübeck am 2. Mai mit dem Einmarsch der Briten eintrat. Seit Kriegsausbruch bestanden bei der Polizei Lübeck große Probleme beim Aufstellen der Mannschaft. So wusste der Betreuer Hermann Albrecht zum Teil bis Spielbeginn nicht, ob bestimmte Spieler noch in Lübeck waren oder bereits im Kriegseinsatz waren. 1944 kamen mit Max Hoppe und Albert Felgenhauer aus einer Kriegsmarine-Einheit zwei Spieler zur Ordnungspolizei Lübeck, die später eine wichtige Rolle bei der Gründung des VfB spielten. Bekannteste Trainer der Fußballer waren der spätere österreichische Nationaltrainer „Edi“ Bauer (1938), aber auch die ehemaligen Nationalspieler Hans Lang (1931/32), Walter Risse (1934/35) und Albert Eschenlohr (1936/37).", "section_level": 1}, {"title": "Boxen.", "content": "Nachdem die Abteilung 1924 gegründet wurde, errang der Verein mit Stadtmeisterschaften in den Jahren um 1927, überregionale Erfolge konnten 1931 gefeiert werden: Die Boxer Heß in der Gewichtsklasse Bantam, Brockmöller im Leichtgewicht, Bergbauer im Weltergewicht, Hermann Eckstein im Halbschwergewicht und Friedrich Eckstein im Schwergewicht errangen in fünf von sieben Disziplinen die Gaumeistertitel, wodurch der Verein spätestens seit da als einer der regional wichtigsten galt. Den größten und wichtigsten Erfolg eines Sportlers der Polizei Lübeck überhaupt gelang Friedrich Eckstein, der im Jahr 1934 Deutscher Meister im Schwergewicht wurde. Bereits im Jahr zuvor schlug er dabei – nach Einschätzungen einiger lokaler Sportreporter sensationell – den Boxer Ramek in Berlin. Wichtige Mitglieder der Box-Abteilung waren vor allen Dingen Friedrich, Paul und Hermann Eckstein, sowie Rolf Brockmöller, der nach dem Gewinn des Gaumeistertitels im Leichtgewicht noch 1935 weitere Meisterschaftskämpfe bestritt und, nachdem er bereits ab 1924 in der Box-Abteilung tätig war, später Trainer der Boxmannschaften wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Abteilungen.", "content": "Im Feldhandball konnte die Sportvereinigung Polizei größtenteils regionale Erfolge, wie den Gewinn der Bezirksmeisterschaft Lübeck und den Gewinn der Ostkreismeisterschaft, zum Teil konnte man aber durch Teilnahmen an der norddeutschen Meisterschaft in Handballerkreisen kurzfristig auch überregional Bekanntheit erlangen. Neben der Herrenmannschaft gab es im Verein ab 1933 eine Damenmannschaft, die aber aufgrund einer geringen Anzahl von Gegnern in Norddeutschland keine Erfolge feiern konnte. 1929 wurde vom Leutnant Christian Voß eine Leichtathletik-Abteilung gegründet, die er als erfolgreicher Mehrkämpfer zunächst selber leitete. Außerhalb Lübecks wurde die Abteilung insbesondere durch Herbert Paasche bekannt. Dieser gewann nicht nur die Polizeimeisterschaft im 100-Meter-Lauf und 400-Meter-Lauf, sondern gehörte mit einer Zeit von 49,9 Sekunden im 400-Meter-Lauf auch zu den zehn besten Läufern Deutschlands und hielt über lange Zeit den Lübecker Rekord über 800 Meter. 1934 wurde die Tischtennis-Abteilung gegründet, die ebenso wie die Abteilungen Schach und Schwimmen, kaum Erfolge feiern konnte und größtenteils außerhalb von Wettbewerben mit anderen Mannschaften praktiziert wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Nachrichtenblatt.", "content": "1927 wurde von der Geschäftsstelle das so genannte Nachrichtenblatt herausgegeben, welches auf der einen Seite zur Information von Vereinsmitgliedern über das aktuelle Geschehen dienen sollte, zum anderen auch als Dokumentation über Erfolge und Entwicklungen dienen sollte. Nach Kriegsausbruch wurde das Nachrichtenblatt um einen so genannten Feldblattteil erweitert, in dem Details über den Zustand derjenigen Sportlern bekannt gegeben wurde, die sich zu diesem Zeitpunkt im Krieg befanden. Im Sommer 1941 wurde das Nachrichtenblatt kriegsbedingt eingestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sportvereinigung Polizei Lübeck (ab 1935 Polizeisportverein Lübeck, ab 23. Juni 1941 SG Ordnungspolizei Lübeck) war ein von 1921 bis 1945 existierender Sportverein aus der Hansestadt Lübeck. Wichtige Erfolge konnten die Fußballmannschaft, die zwischen 1933 und 1945 durchgängig in der höchsten Spielklasse spielte, und die Boxabteilung, die mehrere norddeutsche und eine Deutsche Meisterschaft holte, feiern. Der Verein wurde nach Kriegsende von den Briten aufgelöst. Am 20. September 1945 wurde der VfB Lübeck gegründet, der eine Fusion aus dem Arbeitersportverein BSV Vorwärts und der Sportvereinigung Polizei darstellte.", "tgt_summary": "SV Polizei Lübeck (celým názvem: Sportvereinigung Polizei Lübeck) byl německý policejní sportovní klub, který sídlil ve městě Lübeck v provincii Šlesvicko-Holštýnsko. Založen byl v roce 1921. Zanikl po ukončení druhé světové války, poté co byl okupačními úřady sloučen se sportovním klubem VfB Lübeck. Největším úspěchem klubu byla celkem jedenáctiletá účast v Gaulize Nordmark a Gaulize Schleswig-Holstein, jedné ze skupin tehdejší nejvyšší fotbalové soutěže na území Německa. ", "id": 599760} {"src_title": "Johann II. (Alençon, Herzog)", "tgt_title": "Jan II. z Alençonu", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Johann war erst sechs Jahre alt, als sein Vater in der Schlacht von Azincourt fiel (1415). Im Jahr 1424 wurde er selbst in der Schlacht von Verneuil besiegt und gefangen genommen. Erst 1427 (oder 1429) kam er gegen ein Lösegeld wieder frei, das ihn jedoch mittellos machte, zumal auch sein Herzogtum unter englischer Kontrolle stand. Im Frühjahr 1429 traf er bei Chinon auf Jeanne d’Arc und wurde ihr wichtigster Unterstützer bei der königlichen Familie; sie nannte ihn den „freundlichen Herzog“ \"(gentil duc)\". Nach der Befreiung von Orléans (1429) kommandierte er die Armee des Königs Karl VII. mit Jeanne d’Arc an seiner Seite. Am 11. und 12. Juni errangen beide in der Schlacht von Jargeau einen wichtigen Sieg. Im Juli begleitete er Karl VII. zur Königskrönung nach Reims. Danach führten ihn seine Interessen nach Paris, wo Jeanne beim Versuch, die Stadt zu besetzen, am 8. September 1429 verwundet wurde; anschließend ritt er in die Normandie, wo er gegen die Engländer und die Bretonen kämpfte. Die Versöhnung zwischen Frankreich und Burgund durch den Vertrag von Arras (1435) brachte ihn in Opposition zu Karl VII., da er gehofft hatte, durch die Plünderung Burgunds sein Lösegeld und den Verlust seines Herzogtums kompensieren zu können. Er trat den Verschwörungen gegen eine königliche Regierung bei, die seiner Ansicht nach die Interessen der französischen Fürsten nicht ausreichende berücksichtigte. Eine dieser Verschwörungen war die Praguerie (1439/40), die sich gegen den König jedoch nicht durchsetzen konnte; Johann wurde dennoch begnadigt. Im April 1440 nahm er Verhandlungen mit den Engländern auf. Er wurde auch Ritter des burgundischen Ordens vom Goldenen Vlies, nahm aber dennoch in den Jahren 1449/50 an der Eroberung der Normandie durch Frankreich teil. Kurz nach seiner Zeugenaussage im Rehabilitierungsprozess Jeanne d’Arcs (1456) wurde er von Jean de Dunois verhaftet und in Aigues Mortes eingesperrt. Der Cours des Pairs verurteilte ihn im Jahr 1458 wegen Majestätsbeleidigung zum Tod, doch Karl VII. wandelte die Todesstrafe in eine Haft auf Schloss Loches um. König Ludwig XI., der als Dauphin an der Praguerie teilgenommen hatte, ließ ihn anlässlich seiner Thronbesteigung (1461) wieder frei. Als er sich jedoch mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund, verbündete, wurde er am 18. Juli 1474 erneut zum Tode verurteilt. Sein Herzogtum wurde beschlagnahmt, die Hinrichtung jedoch nicht ausgeführt. Er starb am 8. September 1476 in Gefangenschaft im Louvre.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Seine erste Ehe schloss er 1424 in Blois mit Johanna (1409–1432), Tochter von Herzog Karl von Orléans und Isabella von Frankreich; diese Ehe blieb kinderlos. Seine zweite Ehe schloss er am 30. April 1437 in L’Isle-Jourdain mit Maria von Armagnac (1420–1473), Tochter von Johann IV., Graf von Armagnac, und Isabella von Évreux; Kinder aus dieser Ehe waren: Darüber hinaus hatte er mehrere uneheliche Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann II. der Schöne (* 2. März 1409 in Argentan; † 8. September 1476 in Paris) war Herzog von Alençon und Graf von Le Perche. Er war der Sohn von Herzog Johann I. von Alençon aus dem Haus Valois-Alençon und der Maria von Bretagne.", "tgt_summary": "Jan II. z Alençonu (2. březen 1409 – 8. srpen 1476) byl synem Jana I. z Alençonu a Marie Bretaňské, dcery Jana IV. Bretaňského a Jany Navarrské. V roce 1415, po smrti svého otce v bitvě u Azincourtu, se stal jeho nástupcem jako vévoda z Alençonu a hrabě z Perche. Je známý jako generál poslední fáze Stoleté války a tím, že byl stoupencem Johanky z Arku. ", "id": 164239} {"src_title": "Purpur-Magnolie", "tgt_title": "Šácholan liliokvětý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Purpur-Magnolie ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der etwa fünf Meter Wuchshöhe erreicht. Die Krone ist oft breit, der Stamm kurz und unregelmäßig gekrümmt. Die Zweige sind hellgrau bis braun und nicht behaart. Die graue Rinde bleibt auch an dickeren Stämmen glatt. Die wechselständigen Blätter werden zehn bis zwanzig Zentimeter lang und fünf bis zehn Zentimeter breit. Die Blattform ist elliptisch bis umgekehrt eiförmig. Die Blattspitze ist zugespitzt, der Blattgrund keilförmig. Die Farbe der Blätter ist ein dunkles Grün, sie sind beidseits glatt, nur gelegentlich im Austrieb behaart. Der Blattstiel misst etwa anderthalb Zentimeter. Zusammen mit dem Laubaustrieb im Frühjahr erscheinen die leicht duftenden Blüten, über den Sommer verteilt kommt es zu einer leichten Nachblüte. Die Blüten entfalten sich aus einzeln an den Enden der Zweige stehenden Knospen und erreichen zehn bis 13 Zentimeter im Durchmesser. Eine einzelne Blüte besteht aus neun (gelegentlich bis zu 18) violetten Tepalen, die auf der Innenseite heller gefärbt sind. Die äußeren drei Tepalen sind kleiner und grünlich überhaucht. Im Zentrum der Blüte befinden sich zahlreiche violett-rot gefärbte Staubblätter und zahlreiche Stempel. Die entstehende zylindrische, drei bis fünf Zentimeter lange Sammelbalgfrucht ist zuerst grün und färbt sich später dunkelrot bis braun. Die Samen sind von einem roten Samenmantel (Arillus) umgeben. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 4x = 76, die Pflanzen sind tetraploid.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet.", "content": "Die Purpur-Magnolie stammt aus China; einerseits wurde sie dort schon seit langer Zeit als Zierpflanze kultiviert und verbreitet, andererseits ihr natürlicher Lebensraum durch menschliche Landnutzung stark eingeschränkt. Ihre ursprüngliche Verbreitung ist unklar, zahlreiche heutige Vorkommen stammen von kultivierten Pflanzen ab, natürliche Vorkommen finden sich in den südlich-zentralen Provinzen Hubei und Yunnan, außerdem in Hunan und Fujian. Das Klima dieser Regionen ist subtropisch und humid. Aufgrund abnehmender Größe des Areals wird ihr Bestand als gefährdet eingestuft (VU A2c).", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Schon lange wird die Purpur-Magnolie als Ziergehölz in Ostasien gepflanzt. Im Jahr 1790 wurde sie vom Duke of Portland aus Japan nach England eingeführt. In Europa wurde sie schnell zu einem beliebten Zierstrauch, 1820 verwendete Soulange-Bodin sie als ein Elternteil der Tulpen-Magnolie (\"Magnolia × soulangeana\"). Auch heute noch ist sie im Handel erhältlich, vor allem die Sorte 'Nigra'. Sorten der Purpur-Magnolie: Hybriden mit der Purpur-Magnolie:", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und botanische Geschichte.", "content": "Innerhalb der Gattung \"Magnolia\" wird die Purpur-Magnolie in die Untergattung \"Yulania\", dort in die Sektion und Subsektion \"Yulania\" eingeordnet. Verwandte Arten sind beispielsweise \"Magnolia campbellii\", \"Magnolia dawsoniana\" oder \"Magnolia sargentiana\". In früheren Klassifikationen wurde eine nähere Verwandtschaft mit der nordamerikanischen Gurken-Magnolie vermutet. Eine erste Beschreibung und Abbildung der Purpur-Magnolie wurde schon 1712 von Engelbert Kaempfer veröffentlicht und 1791 von Joseph Banks neu herausgegeben. Desrousseaux beschrieb dann die abgebildeten Pflanzen wissenschaftlich und wählte den Namen \"Magnolia liliiflora\", die „lilienblütige Magnolie“. Allerdings hatte Banks bei der Herausgabe von Kaempfers Bildern deren Beschriftungen vertauscht, so dass Desrousseaux die Beschreibungen von Yulan-Magnolie und Purpur-Magnolie verwechselte. Ebenfalls nur anhand von Abbildungen beschrieb Pierre Joseph Buc'hoz 1779 diese beiden Magnolien, er hatte drei Jahre zuvor einen Bildband mit chinesischen Motiven herausgegeben. Er nannte die Yulan-Magnolie \"Lassonia quinquepeta\". Im Gegensatz zu Kaempfers botanisch korrekten Abbildungen handelte es sich hierbei um „obviously Chinese impressionist art“ („offensichtlich chinesische impressionistische Kunst“). James E. Dandy transferierte diesen Namen 1934 in die Gattung \"Magnolia\", also als \"Magnolia quinquepeta\", ab 1950 dann aber nur noch als Synonym zu \"Magnolia liliiflora\". Spongberg und andere Autoren verwendeten ab 1976 wieder \"quinquepeta\", bis Meyer und McClintock 1987 die zahlreichen Fehler in Buc'hoz Bildern korrigierten und den heute verwendeten Namen \"Magnolia liliiflora\", mit Kaempfers Abbildung als Typus, zur Verwendung vorschlugen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Purpur-Magnolie (\"Magnolia liliiflora\") ist ein laubabwerfender Strauch und stammt aus China. Diese Art aus der Gattung der Magnolien (\"Magnolia\") wird verbreitet als Ziergehölz gepflanzt; besondere Bedeutung erlangte sie als ein Elternteil der bekannten Tulpen-Magnolie.", "tgt_summary": "Šácholan liliokvětý (\"Magnolia liliiflora\"), nazývaný také magnólie liliokvětá, je opadavý keř z čeledi šácholanovitých. Vyznačuje se purpurově červenými květy, rozvíjejícími se současně s listy. V Česku je občas vysazován jako okrasná dřevina, i když podstatně řidčeji než jeho kříženec, šácholan Soulangeův.", "id": 2344422} {"src_title": "Basilika St. Godehard (Hildesheim)", "tgt_title": "Bazilika svatého Gotharda (Hildesheim)", "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "St. Godehard ist eine dreischiffige Basilika mit Querschiff und Chorumgang, einem großen achteckigen Vierungsturm und einem Westwerk mit zwei kleineren Türmen und Westapsis (heute Taufkapelle). Die Außenwände sind mit Blendarkadenfriesen und Lisenen gegliedert. Von den Portalen ist das nordwestliche das eindrucksvollste, in dessen Tympanon Christus, flankiert von den heiligen Bischöfen Godehard und Epiphanius, die Eintretenden begrüßt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Im Inneren wird das flache Mittelschiffdach von sechs Pfeilern und zwölf Säulen getragen (\"Niedersächsischer Stützenwechsel\"). Die hochromanischen, figuren- und ornamentreichen Kapitelle gehören zu den Meisterwerken ihrer Art. Licht fällt durch die Rundbogenfenster der Seitenschiffe, der Obergaden und des Hochchors. In der Vierung über dem Hauptaltar hängt ein Radleuchter, den Königin Marie von Hannover der Kirche 1864 stiftete. Die reiche Ausmalung des Chores schuf Michael Welter 1861–63. Aus derselben Zeit stammt der Hochaltar. Spätgotisch sind das Chorgestühl, die Kreuzigungsgruppe an der südlichen Querhauswand und die Godehardsstatue beim Nordosteingang. Im südlichen Querhausarm steht der spätbarocke Benediktsaltar mit einer gotischen Mitteltafel.", "section_level": 1}, {"title": "Geläut.", "content": "In den Türmen hängen eine Bronzeglocke (f) der Glockengießerei Humpert und sechs Eisenhartgussglocken der Gießerei Ulrich & Weule (Bockenem), von denen die beiden kleinsten dem Uhrschlag dienen. Die beiden größeren Glocken hängen im nördlichen und im südlichen Westturm, die übrigen Glocken im Vierungsturm. Die Schlagtonfolge ist b–des–es–f–as. Im Langhaus steht eine historische Bronzeglocke im Schlagton fis, die aufgrund erheblicher Gussfehler nicht läutbar ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der hl. Godehard (Gotthard), selbst Benediktiner und 1022–1038 einer der bedeutendsten Bischöfe von Hildesheim, wurde im Jahr 1133 heiliggesprochen. Noch im selben Jahr begann auf Veranlassung Bischof Bernhards der Bau von Kirche und Kloster zu seinen Ehren. 1172 waren die Arbeiten abgeschlossen und Bischof Adelog weihte die Kirche. Da St. Gotthard zu den besonders verehrten Heiligen des Hochmittelalters gehörte, führten seine Reliquien einen beständigen Pilgerstrom nach Hildesheim. Das Godehardikloster blieb von der Reformation unberührt, während die Pfarrkirchen der Stadt lutherisch wurden, und bestand bis zur Säkularisation 1803. Nur durch großen persönlichen Einsatz von \"Hermann Gottfried Held\" (1768–1828), Konventuale bis zur Säkularisation, dann erster Pfarrer von St. Godehard, gelang es, die Basilika vor dem Abriss zu retten. 1818 kam sie in den Besitz des Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds und blieb katholische Pfarrkirche. Bei der Zerstörung Alt-Hildesheims am 22. März 1945 blieb der Südrand der Altstadt verschont, darunter die Godehardsbasilika. Sie wurde zwar bei Luftangriffen am 13. Februar 1945, am 22. Februar 1945 und am 22. März 1945 vor allem im Bereich des nördlichen Seitenschiffes beschädigt, jedoch konnten die Schäden bereits 1945 wieder behoben werden, so dass die Kirche im gleichen Jahr wieder für Gottesdienste zur Verfügung stand. Sie war die einzige Kirche im Zentrum von Hildesheim, die von größeren Zerstörungen verschont blieb. So diente sie bis zur Wiederweihe des Doms 1960 auch als Bischofskirche. 1963 verlieh ihr Papst Paul VI. den Titel einer \"Basilica minor\". Von 2003 bis 2013 lebten und wirkten wieder Benediktiner an St. Godehard, jeweils drei Mönche, die von der Jerusalemer Dormitio-Abtei entsandt wurden. Während der sanierungsbedingten Schließung des Doms (2010–2014) befand sich die Cathedra des Bischofs von Hildesheim wieder in St. Godehard, und die Basilika war Ort der Pontifikalliturgie. In der Mitte des Langhauses hing während dieser Zeit der Heziloleuchter. Vom 1. August 2004 an gehörte die Kirche zur Pfarrei \"Heilig Kreuz\". Am 1. November 2014 wurde die heutige Pfarrei \"St. Godehard\" gegründet, zu der neben der Basilika St. Godehard und den anderen Kirchen der bisherigen Pfarrei \"Heilig Kreuz\" (St. Bernward, Heilig Kreuz, St. Magdalenen und Domkirche St. Mariä Himmelfahrt) auch die St.-Elisabeth-Kirche gehört. Seit 1971 werden in den Räumen des ehemaligen Godehardi-Klosters die Rechtspfleger für die Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg an der heutigen Norddeutschen Hochschule für Rechtspflege ausgebildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika St. Godehard ist eine römisch-katholische Pfarrkirche am Südrand der Altstadt von Hildesheim (Godehardsplatz 3). Die zwischen 1133 und 1172 erbaute ehemalige Abteikirche der gleichnamigen Benediktinerabtei, von keinerlei späteren Umbauten beeinträchtigt und im Zweiten Weltkrieg fast unversehrt geblieben, zählt mit ihren klassischen Proportionen zu den bedeutendsten Zeugnissen romanischer Baukunst in Deutschland. Ihre gleichnamige Pfarrei gehört zum Dekanat Hildesheim des Bistums Hildesheim. ", "tgt_summary": "Bazilika svatého Gotharda románská stavba v Hildesheimu nedaleko města Hannover. Byl pravděpodobně založen v letech 1131 až 1139 za panování knížete Soběslava I. Všechny kostely zasvěcené patronu svatému Gothardovi vznikly v těchto letech. Gothard byl svatořečen v roce 1131. Kostel byl i s celou vsí v husitských válkách vypálen a k jeho obnovení jako farního došlo až v roce 1711. Úplně dostavěn byl v roce 1758 a v této podobě je dodnes.", "id": 1077048} {"src_title": "Ponte Nomentano", "tgt_title": "Ponte Nomentano", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In antiker Zeit lag die Ponte Nomentano ca. 3,9 km vor dem Tor Porta Nomentana der aurelianischen Stadtmauer Roms. Der oströmische Historiker Prokop berichtet, dass die Brücke um 547 n. Chr. im Krieg um Italien durch die Ostgoten unter ihrem König Totila zerstört wurde, aber der siegreiche oströmische General Narses bereits 552 ihren Wiederaufbau veranlasst habe. Der heute noch erhaltene Brückenbogen aus spätrepublikanischer Zeit deutet jedoch darauf hin, dass die Schäden an der Brücke nur begrenzt gewesen sein können. Der untere Teil des Brückenturms stammt einer unbestätigten Überlieferung zufolge aus der Zeit von Papst Hadrian I. (772–795), während die burgartigen Aufbauten im Rahmen einer Grundinstandsetzung durch Papst Nikolaus V. (1447–1455) errichtet wurden, wonach kleinere Reparaturmaßnahmen sich in den Jahren 1461, 1470 und 1474 anschlossen. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert stellte die Brücke ein beliebtes Motiv für Künstler dar, wie es z. B. das realistische Gemälde \"Ponte Nomentano\" von Jean-Baptiste Camille Corot verrät. 1849 wurde die Brücke von französischen Truppen auf einer Länge von 7 m abgebrochen, um den Vormarsch Garibaldis auf Rom aufzuhalten, wurde aber sofort im Anschluss wieder instand gesetzt. Heute liegt die für den Fahrzeugverkehr gesperrte Brücke inmitten des Parks Valle dell’Aniene, weit innerhalb der Gemeindegrenzen Roms.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Der 31,30 m lange Überbau der Ponte Nomentano hat im Wesentlichen seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt, während die Abmessungen der Brücke mit 60 m Gesamtlänge und 7,35 m Breite seit der Antike praktisch unverändert geblieben sind. Der 15 m weite Hauptbogen stammt zweifelsfrei aus antiker Zeit und wurde nach seiner Halbkreisform und der Ausführung des Mauerwerks aus Travertin zu urteilen wahrscheinlich in der späten Republik oder der frühen Prinzipatszeit des Augustus (27 v. Chr.–14 n. Chr.) errichtet. Abgesehen davon lassen sich nur noch einige Lagen Travertinquader in den Außenmauern mit Sicherheit der römischen Epoche zuordnen. Die beiden seitlichen Ziegelbögen wurden zur Zeit von Papst Innozenz X. (1644–1655) anstelle älterer Steingewölbe erbaut. Unter den römerzeitlichen Aniene-Brücken besaßen neben der Ponte Nomentano ursprünglich noch die Ponte Salario und die Ponte Mammolo einen Befestigungsturm, wie er sich auch bei der Ponte di San Francesco (14. Jahrhundert) erhalten hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ponte Nomentano (im Mittelalter Pons Lamentanus genannt) ist eine römische Brücke im nordöstlichen Stadtgebiet Roms (Monte Sacro, Quartier Nomentano) in Italien, deren Geschichte bis in das 1. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. Die pittoreske Steinbrücke, deren Mitte ein mittelalterlicher Brückenturm ziert, befand sich die längste Zeit ihrer Geschichte vor den Toren der Stadt, wo sie die Straße Via Nomentana über den Tiberzufluss Aniene trug.", "tgt_summary": "Ponte Nomentano (ve středověku nazývaný Pons Lamentanus) je most v Římě v Itálii, pocházející pravděpodobně z doby pozdní republiky, kterým byla převedena cesta Via Nomentana přes řeku Aniene. Most se původně nacházel již mimo území města, jeho součástí byly proto mostní věže, které sloužily jako ochrana důležité severní přístupové cesty k Římu.", "id": 2320806} {"src_title": "Der Zauberrabe Rumburak", "tgt_title": "Rumburak (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zauberer Rumburak nimmt tagsüber die Gestalt eines Raben, nachts aber die eines Menschen an. Er führt ein klägliches Dasein; ständig friert und hungert er. Er lebt auf einem alten Turm in der Stadt Prag und teilt sich die Unterkunft mit der eifersüchtigen Rabendame Ottilie, mit der er in wilder Ehe lebt, die ständig zankt und sprichwörtlich auf ihm herumhackt. Darüber hinaus ist Rumburak ein Zauberer ohne jede Macht, denn er hat alle Zauberformeln vergessen. Einziger Lichtblick in seinem trüben Dasein ist das schöne Mädchen Helene. Jeden Morgen fliegt Rumburak zur Eishalle, um sie beim Training zu beobachten. Helene, die Tochter des Schuldirektors Trojan, trainiert täglich hart für eine Karriere als Eiskunstläuferin. Sie hat den Raben ins Herz geschlossen und läuft erst unter den Augen ihres „Maskottchens“ zur Höchstform auf. Doch selbst der Flug zur Eishalle birgt Gefahren. Ingenieur Zacharias, ein verrückter Technik-Fanatiker und Feind der Tierwelt, schießt bevorzugt mit seiner Flinte auf Raben. Eines Tages, Rumburak knurrt wieder einmal der Magen vor Hunger, trifft ihn eine Kugel von Zacharias und er stürzt ab. Zu seinem Glück landet er genau vor den Füßen von Willy, dem Sohn von Direktor Trojan und Bruder von Helene. Er nimmt den Raben Rumburak zu Hause auf und versorgt ihn. Gegen Abend verwandelt sich der Rabe wieder in Rumburak, zuvor hatte ihn Direktor Trojan jedoch beringt. Rumburak nutzt diese Gelegenheit, plündert die Speisekammer der Familie Trojan und stiehlt obendrein einen warmen Winterpelz aus der Garderobe. Wieder auf der Straße, wird Rumburak an einer Ampel fast überfahren. Als Wiedergutmachung bekommt er vom Fahrer eine Stellung als Nachtwächter im städtischen Forschungsinstitut, in dem auch Zacharias und Helene arbeiten. In diesem Institut gibt es auch einen Zentralcomputer, von allen Quatschkopf genannt, den Rumburak noch in derselben Nacht benutzt, um wieder an alte Zauberformeln heranzukommen. Vor allem interessiert ihn jene, mit der man sich ins Märchenreich versetzen kann. In dieser Nacht gelingt es ihm aber nicht, dafür spielt Quatschkopf verrückt und hinterlässt Berge von Papieren mit zusammengesetzten Wörtern. Als Zacharias am anderen Morgen, gemeinsam mit dem Pförtner Pechanek, den Computerraum betritt, findet er das Chaos vor. Gedankenlos liest er eine der Formeln von den zahllosen Papieren vor und schon ist Pechanek verschwunden. Triumphierend fasst Zacharias einen folgenschweren Entschluss, mit dieser Formel könnte er der menschlichen Technik zum endgültigen Sieg über die Natur verhelfen und er baut dem Computer ein wichtiges Teil aus, damit dieser ihn nicht verraten kann. Zacharias startet nun seinen Feldzug gegen die Tierwelt: Er zieht durch die Stadt und schickt Katzen, Hunde, Wellensittiche sowie Tiere aus dem städtischen Zoo ins Märchenreich, wird dabei aber von Direktor Trojan beobachtet. Doch Zacharias entledigt sich des unliebsamen Zeugen, indem er Trojan ebenfalls verschwinden lässt. Um die Sache zu vertuschen, schiebt er Direktor Trojans Tasche in den Löwenkäfig und alle Welt glaubt, der Tierschützer sei vom Löwen gefressen worden. Rumburak verliert seine Stelle als Nachtwächter, wird aber von einem freundlichen Herren zum Abendessen eingeladen und erfährt vom Schicksal Trojans. Er hegt einen Plan. Da Tante Eugenie, die Schwester Trojans, an Seelenwanderung glaubt, gibt er sich tagsüber als Direktor Trojan aus, der als Rabe wiedergeboren ist. Abends, wenn er seine menschliche Gestalt wiedererlangt, erscheint er als der Ornithologe Schubert, ein Freund des Direktors, im Hause Trojan. Durch einige Tricks gelingt es Rumburak, seine Umwelt zu täuschen und tatsächlich davon zu überzeugen, er sei Direktor Trojan. Nur Willy ist misstrauisch und kann Rumburak schließlich anhand des Ringes überführen, den sein Vater an ihm angebracht hat. So kann er ihn „erpressen“; Rumburak lässt einige Lehrer auswechseln, organisiert Ausflüge während der Schulzeit und sorgt dafür, dass Willy den Hund des Schuldieners zum Geburtstag bekommt. Inzwischen ist es so weit, dass Helene sich in den Ornithologen Schubert alias Rumburak verliebt hat. Doch schließlich fliegt der ganze Schwindel auf, als Zacharias vor einem Freund ausplaudert, dass er derjenige war, der Direktor Trojan und die vielen Tiere verschwinden ließ. Er wird daraufhin gezwungen, den Zentralcomputer wieder zu reparieren und Trojan mittels der rückwärts aufgesagten Zauberformel wieder ins Menschenreich zurückzuholen. Der Computer ist auf Rache aus und sucht eine Zauberformel heraus, mit der er Zacharias in einen Raben verwandelt. Direktor Trojan kehrt zurück nach Hause, gerade als Rumburak wieder einmal zu Besuch ist. Er befördert Rumburak zurück ins Märchenreich und sorgt gleichzeitig dafür, dass die verschwundenen Tiere wieder auftauchen. Nach heftigen Protesten von Helene und Willy entschließt Trojan sich dann doch, Rumburak wieder ins Menschenreich zu holen, und mittels der Zauberformel gelingt ihm das auch. Der König des Märchenreichs hatte zwischenzeitlich Rumburak begnadigt und ihn wieder als Zauberer zweiter Kategorie eingestellt. Doch Rumburak ist nicht unglücklich darüber, wieder im Menschenreich zu sein, da seine Liebe zu Helene ihm wichtiger ist als irgendwelche Titel oder Zauberkraft. Der verwandelte Ingenieur Zacharias wird von Rabendame Ottilie aufgenommen und macht es sich zur neuen Aufgabe, bei den Vögeln für den technischen Fortschritt zu sorgen. Die dadurch frei gewordene Stelle im Forschungsinstitut kann Rumburak besetzen und so ständig an Helenes Seite sein.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zu \"Die Märchenbraut\".", "content": "Seinen Ursprung hat \"Der Zauberrabe Rumburak\" in der Fernsehserie \"Die Märchenbraut\" und gilt sozusagen als deren Fortsetzung. Jedoch weicht die Handlung deutlich von der Serie ab. In der letzten Folge der \"Märchenbraut\" gelang es dem Zauberer Vigo, Rumburak und seine Verbündete, die Hexe, zu überwinden. Zur Strafe für ihre Untaten verwandelte er mit Hilfe des Wunschringes beide in eine Waschmaschine und einen Kühlschrank. In \"Der Zauberrabe Rumburak\" wird darauf nicht eingegangen, hier verwandelt sich Rumburak tagsüber in einen Raben, erhält nachts seine normale Gestalt. Erst in \"Die Rückkehr der Märchenbraut\", der Fortsetzung der \"Märchenbraut\", wird versucht, den Widerspruch aufzulösen, und erklärt, dass die Verwandlung in einen Kühlschrank mit Ablauf des Garantiejahres nachgelassen und Rumburak seine menschliche Gestalt zurückerhalten habe. Während in der \"Märchenbraut\" zum Wechsel vom Menschenreich zum Märchenreich ein Zaubermantel nötig war, reicht nun ein einfacher Zauberspruch. Auch Verwandlungen erfolgen einfach über einen Zauberspruch, in der \"Märchenbraut\" brauchte man hierfür noch einen Zauberring. Länge: jeweils 50 Minuten.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In \"Der Zauberrabe Rumburak\" setzte der Autor Miloš Macourek seine Kritik an der menschlichen Zivilisation fort, die bereits in \"Die Märchenbraut\" sowie anderen Werken zur Sprache kommt. Auffallend ist die subtile Form der Kritik, die sich, ohne dabei in Konflikt mit den damaligen Behörden der Tschechoslowakei zu geraten, auch gegen die damaligen Verhältnisse im sozialistischen Staatswesen (Umweltzerstörung, Trabantenstädte usw.) richtet. Die Technikhörigkeit der Menschen sowie ihr Umgang mit der Natur und in diesem Fall speziell mit der Tierwelt werden kritisch dargestellt. Somit brachte der Film \"Der Zauberrabe Rumburak\" neben Unterhaltung auch Anstöße zum Nachdenken über das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. In \"Die Rückkehr der Märchenbraut\" gibt es nur einige wenige Anspielungen auf den Film \"Der Zauberrabe Rumburak\". Z. B. wird von der Hexe kurz von „der Eiskunstläuferin“ gesprochen, die Rumburak verlassen hat. Außerdem arbeitet Arabella mit dem tierhassenden Zacharias an dem Araphon, das es ermöglichen soll, dass Menschen mit Tieren kommunizieren können.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "\"Die Märchenbraut / Der Zauberrabe\"; von Miloš Macourek ISBN 3-8025-5034-X.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zauberrabe Rumburak (Originaltitel: \"Rumburak\") ist ein Kinder- und Jugendfilm, der zeitweise auch als zweiteilige Serie gesendet wurde. Der Film entstand in einer Co-Produktion zwischen dem tschechoslowakischen Fernsehen und dem Westdeutschen Rundfunk. Das Drehbuch schrieb Miloš Macourek; Regie führte Václav Vorlíček. ", "tgt_summary": "Rumburak je československý film, spin-off seriálu \"Arabela\". Roku 1984 ho natočil Václav Vorlíček podle scénáře, na kterém se podílel spolu s Milošem Macourkem. Hlavní roli, čaroděje Rumburaka, ztvárnil Jiří Lábus. Film měl premiéru 1. července 1985. ", "id": 338987} {"src_title": "Willemit", "tgt_title": "Willemit", "src_document": [{"title": "Besondere Eigenschaften.", "content": "Herausragende Eigenschaft des Willemits ist seine starke, hellgrüne Fluoreszenz unter kurz- und langwelligem UV-Licht sowie bei Bestrahlung mit Elektronenstrahlen. Daher wurde er vielfach als Leuchtstoff für sogenannte magische Augen, eine inzwischen veraltete optische Anzeigeröhre in der Radiotechnik, verwendet. Zu beachten ist allerdings, dass die Stärke der Fluoreszenz je nach Fundort großen Schwankungen unterliegt. So gehören die Mineralfundstücke von Franklin Hill und Sterling Hill in New Jersey mit zu den am kräftigsten fluoreszierenden. Die von der Metamorphose (siehe auch Abschnitt Bildung und Fundorte) nicht erfassten Willemite im so genannten „Eisernen Hut“ zeigen dagegen keinerlei Fluoreszenz. Willemit hat eine Mohshärte von 5,5 und eine Dichte von 3,9 bis 4,2 g/cm. Die durchsichtigen bis undurchsichtigen Kristalle zeigen auf den Flächen Harz- bis Glasglanz.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Willemit wurde zu Ehren von Wilhelm I. (1772–1843, König der Niederlande) nach diesem benannt. Erstmals gefunden wurde das Mineral 1830 in Kelmis (früher auch als \"Altenberg\" und vor allem wegen der dort ansässigen Zinkmine und -gießerei Vieille Montagne) und beschrieben durch Armand Lévy.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Nach der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz gehört der Willemit zu den Inselsilikaten (Nesosilikate). In der neuen Systematik ist diese Abteilung jedoch noch weiter unterteilt worden und das Mineral jetzt in der Unterabteilung der \"Inselsilikate ohne weitere Anionen mit Kationen in tetrahedraler [4]-Koordination\" zu finden. Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Willemit ebenfalls in die Abteilung der Inselsilikate ein. Die Unterabteilung grenzt jedoch nur die Anordnung der Kationen ein, die in [4]-Koordination angeordnet sind. In der Dana-Systematik bilden die Minerale Willemit, Eukryptit und Phenakit die \"Phenakit-Gruppe\".", "section_level": 1}, {"title": "Modifikationen und Varietäten.", "content": "Zurzeit (Stand 2008) sind zwei Varietäten des Willemit bekannt: Der mit 25,4 % Cobalt(II)-oxid (CoO) angereicherterte \"Xingshaoit\" und der manganhaltige \"Troostit\".", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Willemit bildet sich entweder als Sekundärmineral in Zink-Lagerstätten oder durch Metamorphose in Marmor. Begleitminerale sind unter anderem Cerussit, Duftit, Glaukochroit, Hemimorphit, Franklinit, Malachit, Mimetesit, Nasonit, Rosasit, Smithsonit und Zinkit. Fundorte sind neben seiner Typlokalität Kelmis unter anderem noch San Luis in Argentinien; Süd- und West-Australien; die Provinzen Lüttich und Limburg in Belgien; Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen in Deutschland; Ligurien, Sardinien und die Toskana in Italien; Québec, Neufundland und Labrador in Kanada; Katanga in der Demokratischen Republik Kongo; Grootfontein und Tsumeb in Namibia; Kärnten in Österreich; Dalarna, Värmland und Västmanland in Schweden; sowie verschiedene Regionen in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Willemit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe \"formula_1\" mit den Gitterparametern \"a\" = 13,94 Å und \"c\" = 9,31 Å sowie 18 Formeleinheiten pro Elementarzelle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mineral Willemit, auch unter seiner veralteten, bergmännischen Bezeichnung \"Belgit\" bzw. als \"Hebertin\" oder \"Villemit\" bekannt, ist ein relativ selten vorkommendes Inselsilikat aus der Phenakitgruppe. Er kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Zn[SiO] und entwickelt meist prismatische, tafelige Kristalle, aber auch radialstrahlige, körnige Aggregate von weißer, roter oder grüngelber Farbe. Auch farblose Kristalle sind bekannt.", "tgt_summary": "Willemit (Levy, 1830), chemický vzorec Zn[SiO] (křemičitan zinečnatý), je klencový minerál. Je pojmenován po Vilému I. Nizozemském, prvním králi Nizozemí.", "id": 251553} {"src_title": "Formidable-Klasse (Royal Navy)", "tgt_title": "Třída Formidable", "src_document": [{"title": "Entwurf und Bau.", "content": "Die von Sir William White entworfene und nach \"HMS Formidable\", dem ersten Schiff der Reihe, benannte Klasse war eine verbesserte Version der \"Majestic\"-Klasse, bei der die technischen Errungenschaften der \"Canopus\"-Klasse integriert wurden, in erster Linie eine verbesserte Panzerung mit Kruppstahl und eine Ausstattung mit Wasserrohrkesseln. Weiter veränderte man die Rumpfform, um die Manövrierfähigkeit zu verbessern. Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 305-mm-Armstrong-12-Zoll-L/40-Geschützen des Typs Mk IX in zwei Doppeltürmen sowie zwölf 152-mm-Vickers-6-Zoll-L/45-Geschützen des Typs Mk VII in seitlichen Kasematten. An leichter Artillerie wurden auf den Schiffen 16 12-pounder-(76-mm)-Marineschnellfeuergeschütze und sechs 3-pounder-(47-mm)-Schnellfeuerkanonen eingebaut. Die Schiffe der Formidable-Klasse waren mit 131 m Länge über alles 10 m kürzer als die \"Canopus\"-Klasse, wiesen eine dünnere Decks- und Barbettenpanzerung auf, besaßen dafür aber eine verstärkte Panzerung der Geschütztürme. Die Schiffe der Formidable-Klasse waren ihren beiden Vorgängerklassen optisch sehr ähnlich, hatten aber einen größeren Abstand zwischen den beiden Schornsteinen, von denen der vordere näher beim Vormast stand. Die Baukosten betrugen pro Schiff etwa 1 Million £. Nach dem Bau der ersten drei Schiffe nahm man ab \"HMS London\" geringfügige Änderungen am Entwurf vor, vor allem eine Reduzierung der Deckspanzerung allerdings ohne Verringerung der Schutzwirkung durch die Verwendung der moderneren Krupp-Panzerung, aus der ein verringerter Tiefgang und eine etwas kleinere Verdrängung resultierten. Deshalb werden diese Schiffe teilweise als London- oder Bulwark-Klasse bezeichnet. \"Queen\" und \"Prince of Wales\", die letzten beiden Schiffe, wiesen wiederum kleine Änderungen auf, vor allem eine offene Batterie für die 12-pdr-Kanonen, weshalb sie wiederum teilweise als eigene Schiffsklasse geführt (Queen-Klasse) werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Bereits zwei Jahre nach der Indienststellung der letzten Schiffe dieser Klasse (1904) waren diese durch den Stapellauf des revolutionären neuen Schlachtschiffs \"HMS Dreadnought\" technisch überholt. Gegen die weitaus stärkere Bewaffnung dieses Schifftyps konnten die Vor-Dreadnoughts im Kampf nicht mehr bestehen. Bevor sie durch moderne Neubauten ersetzt wurden, gehörten die Schiffe der Formidable-Klasse jedoch noch einige Jahre zum Kern der britischen Schlachtflotte. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs bildeten sie bis zur Ablösung durch Dreadnoughts die „5th Battle Squadron“ (5. Schlachtgeschwader) der Grand Fleet. Sie wurden jedoch zu zweitrangigen Aufgaben wie dem Konvoischutz und der Beschießung küstennaher deutscher Stellungen in Belgien eingesetzt. Nachdem die \"Bulwark\" bereits 1914 einer Munitionskammerexplosion zum Opfer gefallen war, die fast die gesamte Besatzung tötete, sank die \"HMS Formidable\" am Neujahrstag 1915 unter schweren Mannschaftsverlusten nach Torpedotreffern eines deutschen U-Boots vor der Isle of Portland. Sie war damit das erste durch den Gegner versenkte britische Schlachtschiff des Kriegs. Die verbliebenen Schiffe kamen 1915 in der Schlacht von Gallipoli bei der Beschießung türkischer Stellungen an den Dardanellen und bei der Landung alliierter Truppen zum Einsatz. Die hier eingesetzten Vor-Dreadnought-Schlachtschiffe erlitten schwere Verluste durch Seeminen und Torpedos. Zu den Opfern des Flottenangriffs vom 18. März 1915 gehörte auch die \"Irresistible\". Wohl nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrungen spielten die restlichen fünf Schiffe der Formidable-Klasse im restlichen Verlauf des Krieges keine aktive Rolle mehr und wurden meist zu Depotschiffen degradiert. Am 22. Mai 1915 wurden \"Prince of Wales\", \"Implacable\", \"London\" und \"Queen\" in die Adria verlegt, um die „2nd Detached Squadron“ zur Verstärkung der italienischen Marine zu bilden, nachdem Italien Österreich-Ungarn den Krieg erklärt hatte. Am 27. Mai 1915 trafen sie in ihrer neuen Basis Tarent ein. Die noch vor Flandern eingesetzte \"Venerable\" verlegte gleichzeitig nach Gallipoli. Nach und nach wurden die Schiffe aus Tarent abgezogen. Am längsten blieb die \"Queen\", die ab Februar 1917 als Wohnschiff für das Personal der Otranto-Sperre diente. Auf ihr blieb nur eine Rumpfmannschaft. Ihre Geschütze wurden anderen Aufgaben zugewiesen und bis Oktober war sie völlig entwaffnet. Die leeren Türme der 305-mm-Kanonen, die das italienische Heer erhalten hatte, blieben an Bord. \"Queen\" wurde, obwohl entwaffnet, Flaggschiff der britischen Marineeinheiten in Tarent bis Februar 1918. Erst im April 1919 verließ sie Tarent. Im November 1915 wurde die \"Implacable\" zur „3rd Detached Squadron“ nach Saloniki verlegt. Diese sollte die Sicherung des Verkehrs zum Suezkanal verstärken und die französische Marine bei der Blockade der aegäischen Küste Griechenlands und Bulgariens unterstützen. Zeitweise nutzte sie auch Port Said als Basis. Im Juni 1917 war sie bei der Abdankung des Königs Konstantin I. in Athen. Die zu einem Minenleger umgebaute \"HMS London\" war 1918 auf der Nordsee sehr aktiv. Nach dem Ende des Kriegs wurden die verbliebenen fünf Schiffe in den Jahren 1920 und 1921 ausgemustert und abgewrackt.", "section_level": 1}, {"title": "Schiffe.", "content": "Nach Burt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Formidable-Klasse war eine Schiffsklasse von acht Schlachtschiffen des Vor-Dreadnought-Typs, die als Teil des Marineprogramms von 1897 für die britische Royal Navy gebaut wurden. Wegen der Veränderungen während der Bauzeit werden die Schiffe ab HMS \"London\" teilweise als \"London-Klasse\" bezeichnet und die beiden letzten Schiffe nochmals unterschieden als \"Queen-Klasse\". ", "tgt_summary": "Třída Formidable byla třída predreadnoughtů Royal Navy. Skládala se ze tří jednotek, které byly ve službě v letech 1898–1917. Účastnily se bojů první světové války, zejména bitvy o Gallipoli, ve které byla potopena \"Irresistible\". Její sesterská loď \"Formidable\" byla v domácích vodách potopena německou ponorkou. Zbývající plavidlo \"Implacable\" bylo na počátku 20. let 20. století sešrotováno.", "id": 913195} {"src_title": "Richard M. Linnehan", "tgt_title": "Richard Michael Linnehan", "src_document": [{"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Linnehan wurde im März 1992 von der NASA als Astronautenkandidat ausgewählt und anschließend im Johnson Space Center ein Jahr lang zum Missionsspezialisten für Shuttle-Flüge ausgebildet. Er arbeitete anschließend in der Softwareabteilung im Shuttle Avionics Integration Laboratory (SAIL) und in der Entwicklungsabteilung für Nutzlast und zukünftige Shuttle-Missionen.", "section_level": 1}, {"title": "STS-78.", "content": "Bei seinem ersten Einsatz als Missionsspezialist flog Linnehan am 20. Juni 1996 mit der Raumfähre Columbia (STS-78) zu dem bis dahin längsten Flug eines Space Shuttles (16d 21h 48min). Aufgabe waren Schwerelosigkeitsexperimente im Life and Microgravity Spacelab (LMS), die als Grundlage für zukünftige Experimente auf der Internationalen Raumstation (ISS) benötigt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "STS-90.", "content": "Zwei Jahre später, im April 1998, nahm er an Bord der Raumfähre Columbia an seiner nächsten Spacelab-Mission STS-90 teil. Die 16-tägige Neurolab-Mission diente vor allem der Erforschung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Gehirn und Nervensystem.", "section_level": 2}, {"title": "STS-109.", "content": "Am 1. März 2002 startete Linnehan erneut mit der Raumfähre Columbia zur vierten Wartungsmission des Hubble-Weltraumteleskops. Dabei wurde Hubble mit einer neuen Energiesteuerungseinheit, verbesserten Solarzellenflächen, der neuen Kamera Advanced Camera for Surveys (ACS) und einer Kühlungseinrichtung für die Near Infrared Camara und das Multi-Object Spectrometer (NICMOS) ausgestattet. Dabei unternahm Linnehan mit seinem Kollegen John M. Grunsfeld drei der insgesamt fünf Weltraumausstiege und verbrachte zusammen über 21 Stunden außerhalb des Space Shuttles.", "section_level": 2}, {"title": "STS-123.", "content": "Linnehan gehörte zur Besatzung von STS-123. Die Raumfähre Endeavour brachte im März 2008 das Logistikmodul ELM-PS, das Teil des japanischen Kibō-Moduls ist, sowie die kanadische Roboterhand Dextre zur Internationalen Raumstation.", "section_level": 2}], "src_summary": "Richard Michael Linnehan (* 19. September 1957 in Lowell, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Astronaut. Linnehan erhielt 1980 einen Bachelor in Tierbiologie und in Mikrobiologie von der University of New Hampshire. 1985 promovierte er in Veterinärmedizin an der Ohio State University. Anschließend arbeitete er als Tierarzt unter anderem für den Maryland-Zoo in Baltimore und die Johns Hopkins University. 1989 kam Linnehan zur US Navy und arbeitete beim Meeressäugerprogramm der US-Marine in San Diego in Kalifornien.", "tgt_summary": "Richard Michael Linnehan (* 19. září 1957 v Lowell, stát Massachusetts, USA) je americký veterinář a kosmonaut. Ve vesmíru byl čtyřikrát.", "id": 1837865} {"src_title": "Internationale Theologenkommission", "tgt_title": "Mezinárodní teologická komise", "src_document": [{"title": "Zusammensetzung und Aufgaben.", "content": "Der Papst beruft die Mitglieder der Kommission für jeweils fünf Jahre und stellt ihr bestimmte Arbeitsaufgaben. Es können bis zu 30 Mitglieder berufen werden, die sich mindestens einmal im Jahr für eine Woche treffen müssen. Präsident der CTI ist stets der Präfekt der Glaubenskongregation. Generalsekretär seit dem 17. Dezember 2011 ist der französische Dominikaner Serge-Thomas Bonino OP. Wesentlicher Zweck der Kommission ist die theologische Begleitung des lehramtlichen Wirkens des Papstes und der Bischöfe, insbesondere auch eine Mitarbeit an den Aufgaben der Glaubenskongregation. Die CTI hat derzeit 30 Mitglieder. Darunter sind fünf Frauen. Louis Bouyer akzeptierte nicht die Ernennung aus persönlichen Gründen und wurde durch Edouard Dhanis ersetzt. Ernennung am 19. November 1992", "section_level": 1}, {"title": "Theologische Gutachten.", "content": "Seit 1969 hat die Kommission 28 Gutachten herausgebracht. Das Gutachten zum Limbus (2007) wurde von breiten Kreisen der Gesellschaft wahrgenommen und von den Medien als „Abschaffung des Fegefeuers“ fehlinterpretiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auseinandersetzung mit der Befreiungstheologie.", "content": "Die Theologenkommission setzte sich seit 1974 mit der Befreiungstheologie auseinander, die von den Kommissionsmitgliedern überwiegend abgelehnt wurde. Im Oktober 1976 beschäftigte die CTI sich auf ihrem jährlichen Treffen in Rom, an dem u. a. Hans Urs von Balthasar und Karl Lehmann teilnahmen, mit dem Thema. Die darauffolgende Erklärung \"Zum Verhältnis von menschlichem Wohl und christlichem Heil\", mit der sie im August 1977 an die Öffentlichkeit trat, erregte Aufsehen und führte zur harten Linie der Glaubenskongregation gegenüber dieser theologischen Schule in den 1980er Jahren. Die Erklärung ging davon aus, dass die Befreiungstheologie zwischen materiellem Wohlergehen und spirituellem Heil in einer stets schon feststehenden Weise zueinander ins Verhältnis setze. Das Verhältnis müsse jedoch prinzipiell offen und unbestimmt bleiben. Von Seiten der Befreiungstheologie wurde kritisch angemerkt, dass kein einziger Befreiungstheologe dem Gremium angehörte, wohl aber ein erklärter Gegner der Befreiungstheologie wie Bonaventura Kloppenburg. Die Brüder Leonardo und Clodovis Boff schrieben zu der Erklärung, sie bleibe „unterhalb des Niveaus, das man berechtigterweise von einem so qualifizierten Gremium hätte erwarten können.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Die päpstliche Internationale Theologische Kommission oder Internationale Theologenkommission (, lat.: \"Commissio Theologica Internationalis\", CTI) wurde auf Anregung der ersten Bischofssynode von 1967 im Jahr 1969 in Rom durch Papst Paul VI. eingerichtet.", "tgt_summary": "Mezinárodní teologická komise (MTK) je uskupení čítající ne více než třicet teologů jmenovaných papežem na pětileté funkční období, které je součástí římské kurie a slouží jako poradní orgán Svatého stolce, zejména Kongregace pro nauku víry. Působí od roku 1969, kdy ji ustanovil papež Pavel VI. Její sídlo se nachází v Římě. Předsedou MTK je kardinál prefekt Kongregace pro nauku víry.", "id": 1532578} {"src_title": "UTA Arad", "tgt_title": "FC UTA Arad", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1945 unter dem Namen \"Industria Textilă Arad\" auf Initiative des örtlichen Textilfabrikanten Franz (Francisc) von Neuman gegründet. Von Neuman, der als begeisterter Anhänger des Fußballsports von seinem Studienaufenthalt in England zurückgekehrt war, prägte nach dem Vorbild seines Lieblingsvereins FC Arsenal die Vereinsfarben und initiierte auch den Bau des Stadions, das heute seinen Namen trägt. Ab Herbst 1949 hieß der Klub kurzzeitig \"UTA Arad\", bevor er im Jahr 1950 in \"Flamura Roșie UTA Arad\" umbenannt wurde. Im Dezember 1957 gab er sich seinen heutigen Namen, dem ab 1984 einige Jahre lang \"FCM\" vorgesetzt wurde. UTA Arad wurde insgesamt sechs Mal rumänischer Meister: 1947, 1948, 1950, 1954, 1969 und zuletzt 1970. Zweimal, 1948 und 1953, konnte der rumänische Pokal gewonnen werden. Die größten Erfolge im Europapokal sind der Erstrundensieg gegen den Titelverteidiger Feyenoord Rotterdam im Europapokal der Landesmeister 1970/71 und das Erreichen des Viertelfinals im UEFA-Pokal 1971/72. UTA nahm von 1946/47 bis 1978/79 32 Spielzeiten lang ohne Unterbrechung am Erstligabetrieb ein, was dem Verein den Spitznamen „Bătrâna Doamnă“ (deutsch: \"die alte Dame\") einbrachte. Bis auf die Saison 1981/82 in den 1980er Jahren sowie 1993/94 und 1994/95 in den 1990er Jahren spielte der Klub anschließend zweitklassig. Erst 2002 gelang unter Trainer Ionuț Popa der erneute Aufstieg in die Divizia A. Nach einer durchwachsenen Hinrunde wurde Popa in der Winterpause der Saison 2002/03 durch den ehemaligen Nationalspieler Radu Nunweiller abgelöst, der seit über zwanzig Jahren in der Schweiz lebte und für dieses Engagement extra eingeflogen wurde. Am 17. April 2003 wurde Nunweiller entlassen, doch auch seinem Nachfolger Costel Pană gelang es nicht, den neuerlichen Abstieg als Tabellenletzter zu verhindern. Nach Saisonende übernahm der bisherige technische Direktor Gheorghe Borugă das Traineramt mit dem Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs. Auf der Suche nach einem Sponsor zur Finanzierung dieses Vorhabens wurde man Anfang März 2004 in dem Bukarester Geschäftsmann Marius Locic fündig. Dieser brachte als Trainer den ehemaligen Nationalspieler Ilie Stan mit, der den Aufstieg jedoch deutlich verpasste. Der im Juni 2004 eingestiegene neue Investor Sandu Ion lehnte daher eine Weiterbeschäftigung Stans ab und übertrug die Mannschaftsverantwortung an Sorin Cigan, den bisherigen Trainer des Ligakonkurrenten Tricotaje Ineu. Nach einem schlechten Start in die Saison 2004/05 wurde Cigan entlassen und Co-Trainer Dan Cuedan übernahm zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten das Traineramt interimsweise. Im September 2004 wurde der ehemalige Nationaltorhüter Silviu Iorgulescu als neuer Trainer und Marcel Coraș als neuer Manager verpflichtet, mit denen UTA am Saisonende einen enttäuschenden elften Rang belegte. Der sportliche Tiefpunkt der Vereinsgeschichte folgte jedoch in der Spielzeit 2005/06. Zunächst wurde Iorgulescu entlassen und Coraș als neuer Trainer vorgestellt, bevor sich dieser am 12. Juli 2005 zurückzog und einen Monat vor Saisonbeginn mit Dan Mănăilă ein neuer Trainer geholt wurde. Nach der Auswärtsniederlage bei CFR Timișoara am 8. Spieltag wurde Mănăilă im Oktober 2005 durch Victor Roșca abgelöst, der bis Mitte April 2006 blieb, ohne die Mannschaft in die obere Tabellenhälfte bringen zu können. Nach der Absage von Gheorghe Borugă aus gesundheitlichen Gründen und mangels finanzieller Möglichkeiten übernahm anschließend Marcel Coraș die Rolle des Chefcoachs. Coraș trat nach vier Meisterschaftsspielen zurück und wurde am 12. Mai 2006 durch Mircea Petcuț ersetzt. Am Ende der Saison stand der sportliche Abstieg aus der Divizia B fest. Die Klubverantwortlichen kauften daraufhin jedoch die Erstligalizenz des Aufsteigers Liberty Salonta, so dass UTA in der Saison 2006/07 unter dem neuen Trainer Marius Lăcătuș in der höchsten Spielklasse antrat. Nach der Saison 2007/08 erreichte UTA Arad den 17. Platz und war somit ab der Saison 2008/09 erneut zweitklassig. In der Liga II hatte der Verein mit zahlreichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Um die Probleme loszuwerden, wurde im Sommer 2010 eine neue Aktiengesellschaft namens \"SC FC UTA S.A.\" gegründet. Diese bot Florin Macovei, dem ehrgeizigen Mäzen des Ligakonkurrenten Fortuna Covaci, 20 % der eigenen Anteile für das Startrecht von Fortuna Covaci an. Macovei hatte sich bereits über die mangelnde Unterstützung seines Vereins seitens der Einwohner von Covaci beklagt und nahm dieses Angebot an, um seinem Ziel, in der Liga 1 mitzumischen, näher zu kommen. Daraufhin zog UTA die eigene Mannschaft, die in der Zweitligasaison 2009/10 den vierten Platz belegt hatte, aus der Meisterschaft zurück, wodurch die sportlich abgestiegenen Fortuna Covaci ihren Startplatz in der Liga II beibehielten. Da sich UTA diesen aber im Vorfeld gesichert hatte und es auch mit den Namensrechten keine Schwierigkeiten gab, konnte der eigene Spielbetrieb aufrechterhalten werden, während Fortuna Covaci den Gang in die Sechstklassigkeit antrat. Am 28. Januar 2011 wurde durch den rumänischen Fußballverband bestätigt, dass UTA aufgrund dieses erkauften Startplatzes frühestens 2013 in die höchste Spielklasse aufsteigen darf. Anfang März 2011 belegte der rumänische Fußballverband den Verein mit einer Geldstrafe von 20.000 Schweizer Franken und einem Abzug von 12 Punkten, weil der Altverein FCM UTA noch unbeglichene Schulden in Höhe von 230.000 Euro bei den beiden bosnisch-herzegowinischen Klubs FK PKB Padinska Skela und FK Modriča Maxima hatte, die den ehemaligen UTA-Spieler Nikola Vasiljević ausgebildet hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Rivalität.", "content": "Die Anhänger von UTA Arad pflegen eine Rivalität mit Politehnica Timișoara, die aufgrund der räumlichen Nähe als Lokalrivalität aufgefasst werden kann, auch wenn es sich nicht um Stadtrivalen handelt. Bei dem oft als Westrumänienderby bezeichneten Spiel sind die Stadien in der Regel ausverkauft und die Fangruppen versuchen, sich mit farbenprächtigen Choreographien zu übertrumpfen. Teilweise hat es auch bereits gewalttätige Ausschreitungen im Umfeld des Spiels gegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "UTA Arad ist ein rumänischer Fußballverein aus Arad. Er spielt in der Saison 2016/17 in der zweiten rumänischen Liga, der Liga II. UTA Arad wurde bislang sechs Mal rumänischer Fußballmeister. Nur Steaua Bukarest und Dinamo Bukarest sowie der 1949 aufgelöste Verein Venus Bukarest konnten mehr Meisterschaften gewinnen.", "tgt_summary": "Fotbal Club UTA Arad je rumunský fotbalový klub z města Arad. Založen byl roku 1945. Patří k úspěšným rumunským klubům, šestkrát vyhrál domácí mistrovský titul (1946/47, 1947/48, 1950, 1954, 1968/69, 1969/70) – jen Steaua, Dinamo a Venus Bukurešť získali více ligových triumfů. Dvakrát též získal rumunský pohár (1948, 1953). V evropských pohárech došel nejdále do čtvrtfinále, a to v Poháru UEFA 1971/72.", "id": 1088468} {"src_title": "Yang Wei (Turner)", "tgt_title": "Jang Wej (gymnasta)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der 1980 in der Provinz Hubei geborene Yang Wei wurde im Alter von fünf Jahren von Talentspähern der Turnschule von Xiantao entdeckt. Da er aus Xiantao stammte, lebte er weiterhin bei seiner Familie und wohnte nicht wie andere Kinder in der Turnschule. 1990 wechselte er an die Turnschule in Wuhan. Mit 13 Jahren gewann er seine ersten Titel bei Schülerwettkämpfen. 1996 war er zum ersten Mal Teil der chinesischen Nationalmannschaft. Mit 18 Jahren trat er bei den Asienspielen für China an und konnte seine ersten Medaillen auf internationaler Bühne gewinnen. Weitere Medaillen folgten bei den Weltmeisterschaften 1999 in Tianjin. Bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney gewann Yang Wei die Silbermedaille im Mehrkampf sowie die Goldmedaille mit der Nationalmannschaft. 2003 bei den Turn-Weltmeisterschaften in Anaheim konnte er erneut die Goldmedaille mit dem Nationalteam sowie im Mehrkampf eine Silbermedaille gewinnen. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen startete Yang Wei sowohl mit der Mannschaft als auch im Einzelmehrkampf als Favorit. Die Mannschaft belegte allerdings nur den fünften Platz. Im Einzelmehrkampffinale stürzte Yang am Reck und wurde nur Siebter. Danach wollte er zunächst seine Karriere beenden. Sein Trainer Huang Yubin konnte ihn jedoch überzeugen, weitere vier Jahre zu trainieren, um bei den Olympischen Spielen in Peking anzutreten. Weitere Goldmedaillen folgten bei den Weltmeisterschaften 2006 in Aarhus (Dänemark) mit der Nationalmannschaft sowie am Barren. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Stuttgart gewann er die Goldmedaille mit dem Team sowie im Einzelmehrkampf. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking konnte Yang erneut mit der chinesischen Mannschaft den Teamwettbewerb gewinnen. Zudem wurde er Olympiasieger im Einzelmehrkampf und gewinnt zudem Silber an den Ringen. Yangs Lebensgefährtin ist Yang Yun, die 2000 bei den Olympischen Sommerspielen die Bronzemedaille am Stufenbarren gewann. Yangs Trainer gab ihm die Erlaubnis nach den Olympischen Spielen 2008 seine Lebensgefährtin zu heiraten. Das Paar heiratete im November 2008, nicht ohne Kritik vieler Chinesen an der teuren Zeremonie. Abermals lösten Yang Wei und Yang Yun im Sommer 2009 Kontroversen in China aus, als sie auf ihrer Website um Namensvorschläge für ihren ungeborenen Sohn baten. Dies löste Unmut aus, da es in China eigentlich nicht erlaubt ist das Geschlecht des Kindes vor der Geburt ermitteln zu lassen. Yang verkündete im Mai 2009 seinen Rücktritt vom Profisport.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yang Wei (; * 8. Februar 1980 in Xiantao) ist ein chinesischer Turner und Mitglied der chinesischen Nationalmannschaft. Er gewann bei drei Olympischen Spielen insgesamt vier Medaillen, darunter drei goldene.", "tgt_summary": "Jang Wej (ZZ: 杨威, pinyin: Yáng Wēi, * 8. únor 1980, Xiantao) je gymnasta z Číny. Získal tři zlaté olympijské medaile včetně víceboje jednotlivců a stal se dvakrát absolutním mistrem světa.", "id": 2410768} {"src_title": "Adolf Jellinek", "tgt_title": "Adolf Jellinek", "src_document": [{"title": "Familie und Herkunft.", "content": "Adolf Jellinek wurde als Aron Jellinek gemäß Geburtsmatrik am 29. Oktober 1820, nach seinen eigenen Angaben am 26. Juni 1821, als ältester von drei Söhnen des Branntweinbrenners Isaak Löw Jellinek (1791/94–1854) und dessen Frau Sara, geborene Back (1799–1826), die aus einer Rabbinerfamilie stammte, im Dorf Derslawitz in der Nähe von Ungarisch Brod in Mähren geboren. Seine beiden jüngeren Brüder waren Herschel, der 1848 mit 26 Jahren hingerichtete Schriftsteller, Journalist und Revolutionär Hermann Jellinek, und Moses, der spätere Ökonom und Gründer der Budapester Straßenbahnen Moritz Jellinek. Adolf Jellinek war seit 1850 mit Rosalie Bettelheim (1832–1892), der Tochter eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns aus Budapest, verheiratet. Das Paar hatte fünf Kinder. Bekanntheit erlangten ihre drei Söhne, der Staatsrechtslehrer Georg Jellinek, der Kaufmann Emil Jellinek-Mercedes und der Germanist Max Hermann Jellinek. Seine Enkelin Mercédès Jellinek war die Namensgeberin der der Automobilmarke Mercedes-Benz.", "section_level": 1}, {"title": "Angebliche christliche Herkunft.", "content": "Jellineks Vater Isaak Löw soll ein Sohn des Bauern Georg Jelinek gewesen sein, ein Angehöriger einer hussitischen „Sionischen“ Sekte, der im späten 18. Jahrhundert zusammen mit seiner Frau Libuscha zum Judentum übergetreten war. Die These von der christlichen Herkunft der Jellineks wurde, so Klaus Kempter in seiner 1998 veröffentlichten Dissertation über die Jellineks, erstmals 1914 von einem tschechischen Autor aufgestellt, von weiteren Autoren übernommen und besonders vom Staats- und Völkerrechtler Walter Jellinek, einem Sohn Georg Jellineks, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten vertreten und findet sich ab 1935 in verschiedenen biographischen Darstellungen. Ein Beweis für die These der christlichen Herkunft der Jellineks existiert laut Kempter nicht, ebenso wenig Anzeichen dafür, dass Adolf Jellinek von einer christlichen Herkunft ausging oder diese gar betont hätte, wie teilweise behauptet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Leben und Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit und Ausbildung.", "content": "Jellinek, dessen Mutter früh verstarb, wuchs unter der Obhut seiner Großmutter mütterlicherseits in Ungarisch Brod auf. Er erhielt zunächst Privatunterricht und trat mit sechs Jahren in die jüdische Grundschule, den Cheder ein, wo er in jüdischen Fächern unterrichtet wurde, und besuchte daneben die von der jüdischen Gemeinde geführte deutsche Schule, wo die weltlichen Fächer unterrichtet wurden. Er galt als begabtes Kind mit ausgezeichnetem Gedächtnis. Mit dreizehn Jahren wechselte er an die Jeschiwa von Moses Katz Wanefried in Prossnitz, wo er sich neben dem Talmudstudium auch mit modernen Sprachen, besonders Französisch und Italienisch, und jüdischer Literatur befasste. Im August 1838 ging er nach Prag, nahm eine Stelle als Hauslehrer an, bildete sich in privaten Studien – unter anderem an der Jeschiwa bei Eisig Redisch sowie als freier Hörer an der Universität – weiter und eignete sich den Stoff der österreichischen Gymnasien an. Daneben hörte er Ende 1841 als „Rabbinatskandidat“ Vorträge des Prager Oberrabbiners Salomon Juda Rapoport, der einen modern wissenschaftlichen Ansatz des Talmudstudiums vertrat, und Predigten von Michael Sachs, einem gemäßigt reformierten Prediger. Ein Studium an der Universität konnte er erst nach Ablegen der Reifeprüfung an der Thomasschule zu Leipzig beginnen, wohin er 1842 übersiedelte. An der Universität Leipzig studierte er bei Julius Fürst, dem einzigen jüdischen Judaisten an einer deutschen Universität, dem Orientalisten Heinrich Leberecht Fleischer und dem Theologen Christian Hermann Weiße Philosophie und Philologie, widmete sich orientalistischen Studien, lernte Arabisch und weitere orientalische Sprachen und befasste sich mit dem Koran. Im April 1849 schloss er sein Studium in Leipzig ab. Schon 1843 war Jellinek Mitarbeiter der jüdischen Zeitschrift \"Der Orient\" geworden, im Mai 1844 wurde er verantwortlicher Redakteur des Leopold Zunz nahestehenden „Sabbath-Blatts für die Belehrung, Erbauung und Unterhaltung jüdischer Leser“. Ins gleiche Jahr fällt auch seine erste bedeutende wissenschaftliche Publikation, die Übersetzung, Erweiterung und Überarbeitung des im Jahr zuvor auf Französisch erschienenen Werkes über die Mystik der Kabbala von Adolphe Franck.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit als Prediger.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Leipzig.", "content": "1845 wurde Jellinek, nachdem sich in Leipzig eine israelitische Religionsgemeinde unter dem Schirm des Dresdener Rabbiners Zacharias Frankel gebildet hatte, zum Prediger der Gemeinde gewählt, 1847 wurde er zudem Religionslehrer an der neu gegründeten jüdischen Religionsschule. Jellinek vertrat in Leipzig wie Rabbiner Frankel, der später der erste Direktor des Jüdisch-Theologischen Seminars in Breslau wurde, die sogenannt „historisch-positive Schule“, die Reformen für nötig erachtete, diese jedoch im Gegensatz zu den radikalen Reformern ohne Brüche im Einklang mit der Tradition durchführen wollte. Im Revolutionsjahr 1848 hatte Jellinek gemeinsam mit christlichen Klerikern einen „Kirchlichen Verein für alle Religionsbekenntnisse“ gegründet, der unter anderem die Gleichstellung der Juden mit den Christen verlangte, und hatte zu gegenseitiger Verständigung und zum Abbau von Vorurteilen aufgerufen. Zwar lehnte er die radikal-revolutionären Ideen seines jüngeren Bruders Hermann ab, doch begrüßte er die Freiheiten, die die Revolution von 1848 gebracht hatten, und identifizierte die Werte des Liberalismus mit denen des Judentums. So schrieb er am 3. Juni, als es aussah, als habe sich die Revolution durchgesetzt: „Jeder Jude ist ein geborener Soldat der Freiheit; seine Religion lehrt ihn, frei sein, gleiches Recht üben, keinem Menschen abgöttische Ehre erweisen, sich der Unterdrückten annehmen; seine Stellung in der Gesellschaft verlangt unerbittlich, daß er das neue System aus allen Kräften aufrecht erhalte.“ Noch Jahre später, in seiner Eulogie auf den 1867 standrechtlich erschossenen Kaiser Maximilian von Mexiko, spielte er auf das Jahr 1848 und auf seinen von einem Militärtribunal hingerichteten Bruder an und forderte in ungewohnter Deutlichkeit die Abschaffung der Todesstrafe für politische Handlungen sowie eine Reform der Gerichtsverfahren. Jellinek betrachtete sich ganz als Deutscher und war dem 1848 in Leipzig gegründeten, Christen und Juden umfassenden „Verein zur Wahrung der deutschen Interessen an den östlichen Grenzen“ beigetreten, der sich die Unterstützung der Deutschen gegen die vermeintliche Unterdrückung durch die slawische Bevölkerung in den slawischen Ländern zur Aufgabe gemacht hatte. „Die Juden sind Deutsche in Österreich, Böhmen, Ungarn, Galizien, Mähren und Schlesien. In den Ländern, in denen eine Mischung der Sprachen stattfindet, vertreten die Juden die deutsche Sprache, die Trägerin der Kultur, Bildung und Wissenschaft“, war er überzeugt. Im Mai 1850 heiratete Jellinek die 18-jährige Rosalie Bettelheim, die, dem Wunsch ihres Mannes gemäß, nicht die für Gattinen von Rabbinern übliche Stellung in der Gemeinde einnahm, sondern sich ausschließlich der Familie widmete. Jellineks wichtigste wissenschaftliche Beschäftigung wurde in dieser Zeit die Sammlung und Edition von verstreuten, außerkanonischen Midraschim, Legenden und kleinen Vorträgen, die er ab 1853 unter dem Titel „Bet ha-Midrasch“ publizierte, die ersten vier Bände in Leipzig und zwei weitere in Wien. Im September 1855 wurde der „Neue Israelitische Tempel“, die spätere Große Gemeindesynagoge, dessen Bau er tatkräftig betrieben hatte, von ihm eingeweiht.", "section_level": 3}, {"title": "Wien.", "content": "1856 war Jellinek als zweiter Prediger neben Isaak Noah Mannheimer nach Wien an den noch in Bau befindlichen Leopoldstädter Tempel gewählt worden, predigte nach seiner Übersiedlung nach Wien im Jahr darauf jedoch vorerst neben Mannheimer am Stadttempel, bis er im Juni 1858 die neue Synagoge in der Leopoldstadt einweihen konnte. In Wien galt in den Gemeindesynagogen der sogenannte „Wiener Minhag“, ein gemäßigt reformierter Gottesdienst. In Übereinstimmung mit Mannheimer bemühte sich Jellinek darum, eine von orthodox jüdischer Seite angestrebte Spaltung zu verhindern und verzichtete deshalb auf den von ihm ursprünglich gewünschten Einbau einer Orgel in der neuen Synagoge, wandte sich jedoch mit scharfen Worten gegen die „sogenannt Orthodoxen“, die mit der klerikal-konservativen Regierung gegen ihre fortschrittlichen Glaubensgenossen paktierten. In Wien war Jellinek zum Sprecher des jüdischen politischen Liberalismus geworden, seine Beiträge publizierte er in der damals wichtigsten jüdischen Zeitschrift Österreichs, der 1861 gegründeten Wochenzeitung „Die Neuzeit“, deren Leitung er 1882 übernahm. Auf seine Anregung wurde im November 1863 ein jüdisches Lehrhaus gegründet, von ihm „Bet ha-Midrasch“ (deutsch „Haus des Studiums“) benannt, das sich der Erforschung des traditionellen Judentums als Teil der „Wissenschaft des Judentums“ widmete. Im Jahr 1862, als die Juden Österreichs das aktive und passive Wahlrecht erhielten, kandidierte Jellinek für den niederösterreichischen Landtag, verlor jedoch gegen den Wiener Bürgermeister Andreas Zelinka. Jellinek gehörte zu den ersten Juden Österreichs, die die Gefahr des aufkommenden modernen Antisemitismus richtig einschätzten. „Es wird der Jude wieder in ein Ghetto verwiesen, wo er im Namen der unerbittlichen und unabänderlich schaffenden Natur bleiben muss; es wird seine weltgeschichtliche Bedeutung ein für allemal verdunkelt. Hier, in dieser neuen Judenfrage handelt es sich nicht für den Juden um ein grösseres oder geringeres Mass von politischen Rechten, sondern um den ganzen Menschen, um sein innerstes Wesen, um seine weltgeschichtliche Ehre“, schrieb er bereits 1865. Und in den 1880er Jahren: „Der Antisemitismus ist ein Berliner Produkt, spottbillig, aber sehr schlecht, zusammengesetzt aus dem alten anerzogenen religiösen und nationalen Vorurtheil, aus Racen- und Religionshaß, aus Neid und Mißgunst und aus jenem eigenthümlichen Berliner Ingrediens, das aus Muckerthum, Junkerthum, Metaphysik, Weißbier und Schnaps besteht.“ Dem aufkeimenden jüdischen Nationalismus und den zionistischen Vorstellungen als Antwort auf den Antisemitismus in Russland von Leo Pinsker, der ihn um Unterstützung gebeten hatte, sowie den frühen Wiener Zionisten um Nathan Birnbaum stand er wie die Mehrheit der assimilierten Juden ablehnend gegenüber, hielt er den Zionismus doch für die Bestätigung der antisemitischen These, nach der die jüdischen Bürger in den europäischen Gesellschaften fremde Elemente darstellten. Wie die meisten modernen Juden des 19. Jahrhunderts betrachtete Jellinek die Juden nicht als eine Nation, er sah sie vielmehr als Mitglieder eines Stamms, der sich den umgebenden Völkern und Umständen anpasst. Ihre Bestimmung sei, sich ihrem europäischen Vaterland zu widmen und gleichzeitig die religiösen Ziele des Judentums zu erfüllen. Jellinek war wie Mannheimer vor und Güdemann nach ihm überzeugt davon, dass es die Aufgabe der Juden sei, das Wissen um den einen Gott in der Welt zu verbreiten, was erst durch die Diaspora möglich wurde. Er sah das jüdische Volk als ethnisch-religiöse Einheit, vereint im Glauben an Gott und durch seine Ethik und war, so Marsha Rozenblit, nicht der frühe Vertreter eines jüdischen Nationalismus oder humanistischen Zionismus, als den ihn beispielsweise Alexander Altmann erachtet. „Zion“ sollte seine Rolle im Glauben und in der Zukunftshoffnung der Juden auch weiter beibehalten, aber die Rückkehr der Juden nach Palästina war für Jellinek mit dem Kommen des Messias verknüpft und „Zion“ mehr ein Symbol für die Erlösung der gesamten Menschheit. Jellinek verstand sich als Repräsentant und geistiger Führer der Gemeinde. Die seelsorgerische Tätigkeit bedeutete ihm dagegen wenig und die Entscheide in religionsgesetzlichen Fragen überließ er den Rabbinern des Wiener Rabbinats. Von konservativer Seite wurde ihm vorgeworfen, er lebe nicht nach den Religionsgesetzen – seine Frau führte keinen koscheren Haushalt – und auch sein Verzicht, an Trauungen den Ehevertrag, die Ketuba, vorzulesen, wie das traditionellerweise üblich war, führte zu Kritik. Er befürwortete eine weniger strikte Regelung für Übertritte zum Judentum und erkannte auch nicht beschnittene jüdische Knaben als Juden an. Im sogenannten „Wiener Kultusstreit“ von 1871/72 blieb Jellinek neutral, obwohl er Neuerungen befürwortete und das streng orthodoxe Judentum für einen Klotz am Bein der fortschrittlichen Juden hielt. Der Streit war ausgebrochen, nachdem die Gemeindeleitung beschlossen hatte, die Neuerungen der Leipziger Synode von 1869 in Wien umzusetzen. Diese Neuerungen, die die Einführung der Orgel und das Streichen jener Gebete, die die Rückkehr der Juden nach Zion und den Opferdienst beinhalten, vorsahen, wurden von den konservativen Kräften bekämpft. Der Streit wurde mit einem Kompromiss beigelegt. 1865 war Jellinek Nachfolger des verstorbenen Mannheimer im Stadttempel geworden; sein Nachfolger im Leopoldstädter Tempel wurde Moritz Güdemann, der in religiösen Dingen relativ konservativ war und neben dem Predigertitel auch den des Rabbiners trug. Im März 1892 wurde beiden vom Vorstand der Kultusgemeinde der Titel eines Oberrabbiners zugesprochen, Jellinek nannte sich jedoch auch weiter „Prediger“. Jellinek galt als einer der großen jüdischen Prediger seiner Zeit. Über 200 seiner Predigten wurden veröffentlicht und zum Teil in andere Sprachen übersetzt. Die Predigten wurden von ihm bis ins kleinste Detail vorbereitet, für die Vorbereitung einer Sabbatpredigt soll er drei Tage benötigt haben, wobei er nicht nur den Text auswendig lernte, sondern auch Vortragsweise und Gestik einstudierte. Jellinek begeisterte die Zuhörer mit seiner Rhetorik und seiner Gabe, zahlreiche Midraschim in seine Predigten einzuflechten, die selbst wiederum als Midrasch angesehen werden konnten. Eine seiner berühmtesten Reden hielt er am letzten Tag des Pessachfestes im Jahr 1861, in der er die Geschichte des Auszugs aus Ägypten, der an Pessach gefeiert wird, und das Hohelied, das am Sabbat während Pessach nach aschkenasischem Brauch im Gottesdienst vorgelesen wird, mit der neuen Freiheit der Zeit verknüpfte, da „die Nationen alle... um das Banner der Freiheit und des Friedens sich scharen, und... das Hohelied der Humanität, der völkererlösenden, völkerbefreienden Humanität anstimmen.“ Von Konservativen wurden Jellineks Predigten als oberflächlich und inhaltslos kritisiert. Ein Nachfolger Jellineks, David Feuchtwang, meinte, „Ästhetik und Pathos“ seien größer gewesen als das „Ethos“, Moritz Güdemann schrieb in seinen bisher unveröffentlichten Memoiren, dass Jellineks Predigten eher „die in der altherkömmlichen talmudischen Lehr- und Lernweise Aufgewachsenen hinriß... als Leute von ästhetischer Bildung“. Auch fehlte seiner Meinung nach sowohl die „wissenschaftliche Durcharbeitung... und konsequente Ausführung eines Gedankens“ wie auch die „richtige Wärme des Gefühls“. Gegenteiliger Ansicht war Adolf Frankl-Grün, der die „tiefe Empfindung, logische Anordnung, Gewandtheit im Ausdrucke, richtiges Urteilsvermögen, ausgedehnte Menschen- und Volkskenntnis, (die) vom jüdischen Geist durchdrungen waren“, lobte. Alexander Altmann, der Mannheimer als die überragende Predigerfigur des 19. Jahrhunderts ansah, bezeichnete Jellinek als den „faszinierendsten Prediger“ seiner Zeit, kreidete seinen Predigten allerdings an, dass sie „des tieferen religiösen Geistes entbehrten“. Am 22. Dezember 1893 hielt Jellinek seine letzte Predigt. Er starb am 28. Dezember, am darauffolgenden Tag erschien von ihm in der „Neuzeit“ noch ein Leitartikel, in dem er ein letztes Mal das Judentum und die universalistische jüdische Ethik gegen den Antisemitismus der Judenfeinde und ihre Gruppeninteressen verteidigte. Er wurde am 31. Dezember auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab in der Zeremonienallee beigesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Übersetzungen und Editionen.", "content": "Übersetzung aus dem Französischen: Editionen älterer jüdischer Schriften:", "section_level": 2}], "src_summary": "Adolf (Aron) Jellinek (geboren am 29. Oktober 1820 oder 26. Juni 1821 in Draslowitz (Tschechisch: Drslavice) bei Ungarisch Brod, Mähren; gestorben am 28. Dezember 1893 in Wien) war ein jüdischer Gelehrter, liberaler Rabbiner und bekannter Prediger in Leipzig und Wien. ", "tgt_summary": "Adolf Jellinek (, Aharon Jelinek, 26. června 1821, Drslavice – 28. prosince 1893, Vídeň) byl nekonvenční vídeňský vrchní rabín a židovský učenec, autor teologických spisů. Bývá považován za největšího židovského kazatele 19. století. Publikováno bylo na 200 jeho kázání. Jeho nejvýznamnější psaná díla se týkají výkladu Písma (midraš), dále jde o spisy psychologické a homiletické. Zabýval se také historií Kabaly. ", "id": 773992} {"src_title": "Boris Michailowitsch Skossyrew", "tgt_title": "Boris Skosyrev", "src_document": [{"title": "Herkunft und berufliche Laufbahn.", "content": "Boris Skossyrew wurde in Vilnius, das damals zum Russischen Reich gehörte, in eine adelige russische Familie als Sohn von Michael Skossyrew und dessen Ehefrau Elisabeth Mawrusow geboren, die während der Russischen Revolution im Jahre 1917 nach England flüchtete. Er schlug beim britischen Außenministerium die Diplomatenlaufbahn ein, die ihn in geheimen Missionen nach Sibirien, Japan und in die Vereinigten Staaten führte. 1925 ließ er sich in den Niederlanden nieder, stellte sich in den Dienst des Königlichen Hofes und erhielt von Königin Wilhelmina alsbald den Titel „Graf von Oranje“ verliehen. Am 21. März 1931 heiratete er die Französin Maria Louise Parat de Gassier aus dem südfranzösischen Landadel und deutlich älter als er (geboren 1886). Er ließ sich zwei Jahre später wieder scheiden. In der Heiratsurkunde wurde die Schreibweise „Skosyrew“ seines Nachnamens amtlich festgelegt, obwohl er in vielen Quellen auch unter „Skossyreff“ erscheint.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Aufenthalt in Andorra und Exil.", "content": "Nach seiner Scheidung übersiedelte er in den Pyrenäenstaat Andorra und lebte in einem Haus in Santa Coloma bei Sant Julià de Lòria, das heute noch „Haus der Russen“ heißt. In Kontakt mit der andorranischen Wirklichkeit begann er, seinen Plan auszuhecken, die Macht in diesem Land zu erlangen und das Land zu reformieren. Andorra war zu dieser Zeit ein recht armes Land, in dem das Überleben schwierig und kompliziert war. Man lebte von der Landwirtschaft, der Tierhaltung und dem Schmuggel. Seit 1278 wurde das Land von zwei Co-Fürsten regiert: dem Bischof von Urgell und dem Grafen von Foix, dessen Anrecht später auf den französischen König bzw. Kaiser und zuletzt auf den Präsidenten der Französischen Republik überging. Viermal im Jahr versammelten sich seit jeher die Vertreter der Täler im Casa de les Valls, um die Probleme der Bevölkerung zu besprechen und ihre Anliegen an die beiden Co-Fürsten zu richten. Ein Versuch, ein Casino nach dem Vorbild von Monaco zu errichten, führte zu dem einzigen Bürgerkrieg des Landes, ausgetragen zwischen konservativen und progressiven Tälern. Der Plan scheiterte, da ihn insbesondere der Bischof von Urgell vehement ablehnte (er nannte das Casino-Vorhaben „Vorzimmer zur Hölle“). Im Jahre 1934 waren die Versuche einiger progressiver Gruppierungen, die Autorität des Bischofs zu untergraben, wieder großteils verebbt, und auch die Beziehungen zum spanischen Präsidenten Niceto Alcalá Zamora waren sehr gut. Es war kein besonders guter Zeitpunkt, als Boris am 17. Mai 1934 sein Vorhaben den andorranischen Räten unterbreitete. Die Antwort war seine sofortige Ausweisung, unterzeichnet vom französischen Präfekten (als Vertreter des Staatspräsidenten) und dem Bischof. Boris siedelte sich nun in La Seu d’Urgell an, nicht weit von der andorranischen Grenze, lebte dort im Hotel Mundial und begann von dort seine Kampagne. Er gab ausländischen Medien zahlreiche Interviews, in denen er sein Vorhaben begründete, und knüpfte Kontakt zu Jean von Orléans, dem Herzog von Guise, Anwärter auf den französischen Thron und aus Sicht der Monarchisten der rechtmäßige Erbe der Grafen von Foix (nicht der französische Staatspräsident). Boris nannte sich von nun an „Stellvertreter des Königs von Frankreich“. Boris unterbreitete dem Volksvertreter der Täler Andorras seinen Vorschlag, die wirtschaftlichen Strukturen Andorras zu ändern, indem er es in ein Steuerparadies nach dem Vorbild von Monaco oder Liechtenstein verwandeln und es zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum machen werde, in dem sich Banken und ausländische Firmen ansiedeln würden, um Steuervorteile zu nutzen.", "section_level": 1}, {"title": "König Boris I..", "content": "Am 7. Juli 1934 wurde der Vorschlag für eine Monarchie unter Boris Skossyrew als König dem Generalrat unterbreitet. Boris erhielt 23 Stimmen von 24, nur ein Repräsentant, Cinto aus der Ortschaft Encamp, war vehement dagegen. Damit war die Monarchie gegründet. Begleitet von einigen Getreuen, der amerikanischen Millionärin Florence Mazmon und seiner Geliebten, richtete sich Boris im Gasthaus Calons in Sant Julià de Lòria ein und bereitete sich auf den Thron vor. Boris ließ 10.000 Exemplare seiner Verfassung drucken, verschickte sie an spanische und französische Persönlichkeiten und spielte bereits die Rolle eines perfekten Monarchen: Er schrieb offizielle Bulletins der neuen Monarchie, empfing wichtige Gäste und organisierte offizielle Empfänge und unzählige Festakte. Frankreich intervenierte nicht, da es sich für andorranische Angelegenheiten nicht allzu sehr interessierte, überließ die Sache dem Generalrat und erachtete die Monarchie als gültig. Auch der Ministerrat Spaniens hatte die Angelegenheit bereits debattiert und sah keinen Handlungsbedarf. Eine neuerliche Abstimmung in Andorra am 9. Juli führte zu demselben Ergebnis: 23:1 Stimmen für die neue Monarchie.", "section_level": 1}, {"title": "Erneutes Exil.", "content": "Doch ein Repräsentant kippte das Vorhaben: Cinto fuhr nach La Seu d’Urgell und informierte Bischof Justí Guitart i Vilardebò. Dieser ließ verlautbaren, dass er und der französische Präsident rechtmäßige Co-Fürsten seien, nicht ein Exil-Russe. Zwei Wochen nach der Ausrufung der Monarchie, am 21. Juli 1934, schickte der Bischof vier spanische Polizisten nach Andorra, und Boris wurde verhaftet, seine Untertanen schritten nicht ein. Er wurde zuerst nach Barcelona gebracht, dann in das \"Modelo\"-Gefängnis nach Madrid. Nach seiner Freilassung wurde er nach Portugal ausgeliefert und verbrachte die Folgejahre in Lissabon, Tanger und Gibraltar und benahm sich wie ein Exil-Monarch. „Sein“ Land Andorra betrat er nie wieder. 1938 erlaubte ihm die französische Regierung, sich in Aix niederzulassen. 1939 befand er sich in einem französischen Internierungslager mit antifaschistischen Spaniern und Italienern. Warum er dort hinkam bzw. was gegen ihn vorgebracht wurde, ist bis heute nicht geklärt. Nach ungesicherten Angaben war er im Zweiten Weltkrieg als Spion für das Deutsche Reich tätig; unter anderem soll Skossyrew inkognito an der Konferenz von Jalta teilgenommen und deren Inhalt an Hitler weitergegeben haben. Nach der Kriegsgefangenschaft wohnte er ab 1956 in Boppard in Rheinland-Pfalz, wo er im Jahre 1989 verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Michailowitsch Skossyrew (, auch bekannt unter der Schreibweise \"Boris Skossyreff\"; * 12. Januar 1900 in Vilnius, Russisches Reich, heute Litauen; † 27. Februar 1989 in Boppard, Deutschland) war ein russischer Adeliger, der in Andorra kurzfristig (Juli 1934) als König Boris I. auftrat.", "tgt_summary": "Boris Michajlovič Skosyrev ( Бори́с Миха́йлович Ско́сырев, 12. ledna 1896 Vilnius – 27. února 1989 Boppard) byl běloruský dobrodruh, který se prohlásil králem Andorry. ", "id": 1619642} {"src_title": "Lancia 2000", "tgt_title": "Lancia 2000", "src_document": [{"title": "Limousine (Berlina).", "content": "Mit dem Design der 2000 Limousine wurde die Linie des Flavia ab November 1970 fortgesetzt und betonte mit seinem Kühlergrill die Lancia-Tradition seit der Aurelia. Es entstand in der Lancia Stylingabteilung unter Leitung von Pietro Castagnero, der auch die Fulvia entwarf. Das Interieur war luxuriös mit Veloursstoffen und Holzeinlagen im Armaturenbrett. Ein serienmäßiger, horizontal verschiebbarer Vorhang im Heck symbolisierte Diskretion, eine Klimaanlage war optional erhältlich. Der 2000 hatte jetzt serienmäßig eine Servolenkung und den 2,0-Liter-Motor. Das Fahrzeug wurde an den Vorderrädern angetrieben. Die Qualität der Verarbeitung und die Ausarbeitung vieler Details entsprach noch ebenso dem Lancia-Standard wie das Fahrwerk. Der Lancia-typische Boxermotor mit zwei zentralen Nockenwellen galt als langlebig und damit waren Laufleistungen über 300.000 km normal. Ab Frühjahr 1972 wurde der Vergasermotor mit einer D-Jetronic von Bosch versehen und leistete 125 PS. Trotz ihrer nominell geringen Motorleistung bot die Limousine gute Fahrleistungen, nicht zuletzt wegen der eingesetzten Getriebeübersetzung. Die Limousinen waren bei einem Radstand von 2650 mm 4620 mm lang, 1610 mm breit und 1440 mm hoch und wogen 1230 kg. Vom 2000 wurden 14.500 Exemplare hergestellt, von denen 5.500 mit der Bosch-D-Jetronic ausgerüstet waren.", "section_level": 1}, {"title": "Coupé.", "content": "Das Lancia 2000 Coupé wurde von Pininfarina entworfen und im April 1971 vorgestellt. Gegenüber dem Flavia Coupé wurden die Front, das Heck und der Innenraum geändert. Besonders markant war der Heckabschluss im sogenannten Schwalbenschwanzdesign, das später auch das Coupé des Lancia Gamma auszeichnete. Der Motor hatte erst einen Vergaser, dann eine mechanische Einspritzanlage von Kugelfischer. Im Frühjahr 1972 stellte Lancia in Genf eine HF-Version des Coupés vor mit den Instrumenten des Ferrari Daytona, einem Motor mit der Bosch-D-Jetronic und Super-Duplex-Bremsen von Girling/Lucas. Das nur in 1200 Exemplaren gefertigte 2000 Coupé HF gilt heute unter Markenkennern als eines der schönsten und am besten verarbeiteten Modelle von Lancia. Die Coupés waren bei einem Radstand von 2480 mm 4555 mm lang, 1605 mm breit und 1340 mm hoch und wogen 1150 kg. Im Dezember 1974 stellte Lancia die Produktion der 2000er-Reihe ein. Im März 1976 wurde das Nachfolgemodell Gamma präsentiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lancia 2000 ist ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse, das von Spätherbst 1970 bis Ende 1974 produziert wurde. Lancia gehörte nach der Übernahme im Jahr 1969 zum Zeitpunkt des Produktionsbeginns zu Fiat. ", "tgt_summary": "Lancia 2000 je automobil střední třídy vyráběný v letech 1971 až 1974 italskou automobilkou Lancia. V březnu 1976 byla nahrazena modelem Gamma.", "id": 1774314} {"src_title": "Universitatea Cluj", "tgt_title": "Universitatea Kluž", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Universitatea Cluj wurde im September 1919 von Studenten der Universitäten in Cluj gegründet. Der erste Präsident des Klubs war Professor Iuliu Hațieganu. In den ersten Jahren spielte U Cluj zumeist in regionalen Wettkämpfen, ehe der Verein in der Saison 1932/33 Gründungsmitglied der neuen rumänischen Profiliga, der Divizia A wurde. Nach ersten anfänglichen Erfolgen (Vizemeisterschaft 1933, Teilnahme am Pokalfinale 1934) fiel der Verein in der Liga immer mehr zurück und musste 1938 erstmals in der Divizia B absteigen. Nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch im Jahr 1940 musste der Verein nach Sibiu ausweichen, da Cluj fortan (bis 1947) zu Ungarn gehörte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte der Verein wieder in seine Heimatstadt zurück. 1948 änderte U Cluj seinen Namen zunächst in \"CSU Cluj\", ein Jahr darauf in \"Știința Cluj\" weiter. Von 1952 bis 1959 wurde Știința von Ștefan Kovács trainiert, der später als erster rumänischer Trainer mit Ajax Amsterdam einen europäischen Top-Klub trainierte. In der Saison 1964/65 konnte Știința seinen größten Vereinserfolg feiert, als der rumänische Pokal gewonnen wurde. Anschließend spielte die Mannschaft im Europapokal der Pokalsieger mit und erreichte die zweite Runde. Im Jahr 1966 erfolgt erneut eine Namensänderung und der Verein nahm wieder seinen alten Namen \"Universitatea Cluj\" an. In der Saison 1971/72 gelang U Cluj die beste Platzierung in der Divizia A, indem der Verein den dritten Platz erreichte. Im UEFA-Pokal schied die Mannschaft aber in der ersten Runde aus. Ende der 1990er-Jahre folgte der Abstieg aus der Divizia A im Jahr 1999 und anschließend ein weiterer Abstieg in die Divizia C im Jahr 2000, der der Verein in der darauffolgenden Saison erstmals in seiner Vereinsgeschichte angehörte. Nach nur einem Jahr gelang unter Trainer Ioan Sabău, der seine Fußballkarriere in Cluj begonnen hatte, der sofortige Wiederaufstieg. In der Folgesaison 2001/02 war Stelian Gherman für fünf Spiele, in denen jedoch kein Sieg errungen werden konnte, Trainer der Mannschaft. Am 30. Juni 2006 übernahm mit Adrian Falub ein weiterer ehemaliger Spieler die Mannschaft und führte U Cluj in der Saison 2006/07 zurück in die Liga 1. Nach den ersten zehn Meisterschaftsspielen, in denen U Cluj sieglos geblieben war, wurde Falub jedoch am 6. Oktober 2007 entlassen und am 12. Oktober 2007 durch Gheorghe Mulțescu ersetzt. Am 8. Januar 2008 wurde Mulțescu selbst durch Alpár Mészáros abgelöst, wobei zeitgleich mit Stelian Gherman auch der Besitzer einer gültigen Pro-Trainerlizenz als technischer Direktor verpflichtet wurde. Am Ende der Saison 2007/08 stieg Universitatea Cluj in die Liga II ab und Gherman musste den Verein am 11. Juli 2008 verlassen. Nach der Heimniederlage am ersten Spieltag der neuen Saison wurde zudem Trainer Mészáros am 20. August 2008 entlassen und der Interimstrainer Marius Popescu am 26. August 2008 durch Dorinel Munteanu ersetzt. Am 26. Oktober 2008 verließ Munteanu den Verein, um bei Steaua Bukarest anzuheuern. Sein bisheriger Co-Trainer Gheorghe Mihali übernahm das Traineramt bis April 2009, als Munteanu für zwei Monate als Trainer zu Universitatea Cluj zurückkehrte. Am 8. Juli 2009 wurde der Italiener Carmelo Palilla als Nachfolger Dorinel Munteanus eingestellt, der aber schon nach drei offiziellen Spielen am 25. August 2009 seinen Trainerstuhl räumen musste. Nachdem kurzfristig Sportdirektor Marius Popescu erneut als Trainer eingesprungen war, wurde am 30. August 2009 wurde er Cornel Țălnar als neuer Trainer vorgestellt. Doch auch Țălnar, der Universitatea Cluj bereits in der Saison 1997/98 betreut hatte, konnte die Erwartungen nicht erfüllen und so wurde mit Cristian Dulca am 4. Oktober 2009 der vierte Trainer im Laufe der Hinrunde 2009/10 verpflichtet. Im Januar 2010 kam mit Viorel Hizo als technischer Direktor hinzu. Unter der Führung der beiden, die bereits bei FC Vaslui zusammengearbeitet hatten, schaffte der Verein 2010 den erneuten Aufstieg in die Liga 1. Nachdem Florian Walter, der Mäzen von Universitatea Cluj, unmittelbar nach Saisonende Marian Pană im Juni 2010 als neuen technischen Direktor eingestellt hatte, übernahm dieser Mitte Juli 2010 auch das Training der ersten Mannschaft, da Dulca nicht die notwendige UEFA-Pro-Lizenz besaß. Dulca musste in den Jugendbereich wechseln und verließ den Verein im Oktober 2010 in Richtung Delta Tulcea. Pană kündigte seinen Vertrag am 8. November 2010 und Stürmer Claudiu Niculescu übernahm für zwei Spiele auch das Traineramt, bevor am 19. November 2010 mit Ionuț Badea ein neuer Cheftrainer vorgestellt wurde. Am 13. März 2012 trat Badea zurück, nachdem er sich geweigert hatte, den Ausschluss von Gabriel Boștină aus dem Spielerkader auf Druck des Mäzens Florian Walter zurückzunehmen. Zu seinem Nachfolger wurde erneut Claudiu Niculescu ernannt, der auch noch als Spieler aktiv war. Zusätzlich wurde Emil Ursu, der bisherige Trainer des Drittligisten CS Buftea, als Manager verpflichtet, da Niculescu nicht die nötige Trainerlizenz besaß.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Im Jugendbereich gehört U Cluj zu den besten Rumäniens und konnte schon einige Titel erringen:", "section_level": 1}, {"title": "Fans.", "content": "Die Fans von U Cluj sind über ganz Rumänien verteilt, vor allem in Siebenbürgen. Ein Grund für die große Anhängerschaft ist die Tatsache, dass in Cluj-Napoca viele Universitäten angesiedelt sind: Sie besuchen während des Studiums die Heimspiele und verteilen sich nach dem Abschluss über das ganze Land.", "section_level": 1}], "src_summary": "Universitatea Cluj, kurz auch U Cluj, ist ein rumänischer Sportverein aus Cluj-Napoca. Die Fußballabteilung des Vereins gewann im Jahr 1965 den rumänischen Fußballpokal und tritt seit 2010 in der höchsten Spielklasse, der Liga 1, an. Neben Fußball sind die wichtigsten Abteilungen des Vereins Rugby, Basketball, Handball, Volleyball und Leichtathletik. Die Fußballspieler werden șepcile roșii (rote Mützen) genannt, da früher die Medizinstudenten in Cluj als Teil ihrer Uniform rote Mützen trugen.", "tgt_summary": "Universitatea Kluž (rumunsky \"FC Universitatea Cluj\", často zkracováno na \"U Cluj\") je rumunský fotbalový klub z města Kluž založený roku 1919. Rok založení je i v logu klubu, které je černobílé. V bílém kruhovém poli uprostřed je velké černé písmeno U a nahoře v půloblouku text FC Universitatea Cluj, dole pak v oblouku rok 1919.", "id": 1711378} {"src_title": "Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte", "tgt_title": "Nedělní odpoledne na ostrově Grande Jatte", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Bild zeigt Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten unter einem strahlenden Sommerhimmel am Ufer der Seine im Paris des späten 19. Jahrhunderts. Die \"Île de la Jatte\" ist eine etwa zwei Kilometer lange Seine-Insel im Westen von Paris. Dargestellt sind von links vorn:", "section_level": 1}, {"title": "Kommentar.", "content": "Seurat vermied weitgehend Überschneidungen der Dargestellten, sodass sie wie Silhouetten erscheinen. Aus dem Bild ist jegliche Spontaneität verbannt, sodass die Personen wie steife Puppen wirken. Der französische Autor Pierre Courthio bezeichnete Seurat als einen „Maler der Vertikalen“ und merkte zu seinem Stil an: „Man sagte mit Recht, fast jede Figur in Seurats Bildern sähe so aus, als sei ihr immer wieder gesagt worden: ‚Halte Dich gerade!‘“ Durch die Technik des Pointillismus besteht das Bild aus winzigen, wie im Raster gesetzten Punkten. Charles Angrand, der Seurat bei der Arbeit an dem Bild zusah, berichtet über dessen Malweise: „Auf Seurats Palette herrschte immer Ordnung: drei Stränge Weiß neben dem Daumen, jeder für die Mischung mit einer der drei Primärfarben Rot, Gelb, Blau bestimmt.“ Die Farben stimmte er nach Abstufungen von hell-dunkel, warm-kalt und nach den Komplementärfarben ab. Die Mischung, das Gesamtbild, entsteht erst im Auge des Betrachters. In diesem Bild wandte Seurat zum ersten Mal mit wissenschaftlicher Strenge die Theorie der optischen Mischung durch die Zerlegung der Farben an. Der Kunstkritiker Jules Christophe schrieb 1890 in der Seurat gewidmeten Nummer 368 der Zeitschrift \"Les Hommes d’aujourd’hui\" (deutsch: „Die Menschen von heute“) in einem von Seurat persönlich mitgestalteten Artikel:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seurat vollendete im Jahr 1884 \"Die Badenden in Asnières\" \"(Baigneurs à Asnières)\", die von der Jury des Pariser Salons zurückgewiesen wurden. Im Sommer des gleichen Jahres begann er mit seinen Vorstudien zu \"Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte\". Im Dezember stellte er bei den \"Indépendants\" noch einmal \"Die Badenden\" zusammen mit Studien zur \"Grande Jatte\" aus. Seurat erklärte selbst in einem Brief, dass er am Himmelfahrtstag 1884 sowohl die Studie wie das Bild \"Grande Jatte\" begann. Er hielt seine Eindrücke auf kleinen Holztafeln fest und übertrug sie im Atelier auf die Leinwand. Doch bis zur endgültigen Fassung war noch ein langer Weg. Manche Elemente wurden entfernt, andere verändert, wieder andere hinzugefügt. So trat an die Stelle der sitzenden Frau im Vordergrund später die Spaziergängerin mit dem Affen an der Leine. Im März 1885 vollendete er das Bild der \"Grande Jatte\", an dem er den ganzen Winter über gearbeitet hatte. In der endgültigen Fassung ist der liegende Mann mit Jockeymütze weiter ausgeführt wie auch die Figuren des Hintergrundes. Das Bild hat an Klarheit und an exakter Gestaltung gewonnen, dafür fehlt aber jegliche Spontaneität. Von 15. Mai bis 15. Juni nahm Seurat an der letzten Gruppenausstellung der Impressionisten teil, wo \"Grande Jatte\" für Aufregung sorgte. Arsène Alexandre berichtete über die Reaktion der Öffentlichkeit auf dieses Bild: Das Bild wurde im Salon des Indépendants gezeigt, wo die Reaktionen ebenfalls heftig waren: Im Frühjahr 1885 überarbeitete Seurat das Gemälde. 1888 schloss er die große Fassung von \"Die Modelle\" ab, die im Hintergrund \"La Grande Jatte\" zeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Malmaterialien.", "content": "Seurats Innovation lag nicht in der Benutzung besonderer Malerfarben, sondern in der Art ihrer Anwendung. Er verwendete die üblichen Pigmente seiner Zeit, wie beispielsweise Schweinfurter Grün, Kobaltblau oder Zinnober. Er verwendete auch das zu dieser Zeit neue Pigment Zinkgelb, vor allem für das sonnenbeschienene Gras in der Mitte der Komposition. Dieses Pigment ist jedoch hochgradig instabil und ändert seine Farbe zu schmutzigem orange-braun, was sich bereits kurze Zeit nach der Fertigstellung des Gemäldes bemerkbar machte. Die Erkenntnisse über die Art der Verfärbung dieses Pigments wurden mit den Forschungsergebnissen über das natürliche Altern der Pigmente kombiniert und für eine digitale Verjüngungskur für dieses Gemälde eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Bild liefert die Basis für das Broadway-Musical \"Sunday in the Park with George\" (1984) von Stephen Sondheim, das als eines der bedeutendsten Werke des Komponisten gilt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter dem Pulitzer-Preis, zwei Tony Awards und dem Laurence Olivier Award. Der New Yorker Künstler James Rizzi hat \"Sunday Afternoon On The Island Of La Grande Jatte\" als 3D-Kunstwerk gestaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Provenienz.", "content": "Das Gemälde war nach Seurats Tod 1891 im Besitz von Seurats Mutter († 1899). Im Jahr 1900 verkaufte es der Bruder Émile Seurat für 800 Francs an Casimir Brû, der es an seine Tochter Lucie Cousturier weitergab. Diese verkaufte es 1924 an die Galerie Vildrac, Paris. Vildrac verkaufte es im selben Jahr für etwa 20.000 Dollar an die Chicagoer Sammler Frederic Clay und Helen Birch Bartlett. 1926 gelangte das Bild als Geschenk an das Art Institute of Chicago.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte (französisch: \"Un dimanche après-midi à l’Île de la Grande Jatte\") ist ein Gemälde des französischen Malers Georges Seurat (1859–1891) von 1884–1886. Das Bild, das dem Post-Impressionismus zugeordnet wird, hängt heute im Art Institute of Chicago.", "tgt_summary": "Nedělní odpoledne na ostrově Grande Jatte (francouzsky \"Un dimanche après-midi à l'Île de la Grande Jatte\") [\"grand'žatt\"] je pointilistická olejomalba francouzského malíře Georgese Seurata z let 1884 až 1886. Je to autorovo nejslavnější dílo a jeden z nejlepších příkladů pointilistické techniky. Obraz s Pařížany, kteří odpočívají na břehu řeky Seiny na Île de la Jatte, začal Seurat malovat v květnu 1884, od dubna 1885 práci přerušil a obraz dokončoval od října 1885 do května 1886. Poprvé obraz vystavil v květnu 1886 na osmé výstavě impresionistů a podruhé v srpnu téhož roku na Salonu Společnosti nezávislých umělců; tuto společnost Seurat spoluzakládal roku 1884. Malbu roku 1924 získal Institut umění v Chicagu údajně za cenu 24 000 dolarů. což by odpovídalo asi 354 000 dolarům roce 2018.", "id": 2425201} {"src_title": "Květa Peschke", "tgt_title": "Květa Peschkeová", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Peschke, die im Alter von sechs Jahren mit dem Tennissport begann, bevorzugt Teppich- und Hartplätze. Trainiert wird sie von ihrem Ehemann Torsten, mit dem sie seit 2003 verheiratet ist. Ihren einzigen Titelgewinn bei einem WTA-Turnier im Einzel verbuchte sie 1998 im kroatischen Makarska, ein Jahr später verlor sie das WTA-Finale von Leipzig gegen Nathalie Tauziat. 2005 erzielte sie mit dem Einzug ins Achtelfinale von Wimbledon, das sie gegen Nadja Petrowa verlor, ihr bestes Abschneiden bei einem Grand-Slam-Turnier. 2005 gewann sie zwei und 2006 vier Turniere in der Doppelkonkurrenz, wodurch sie erstmals in die \"Top 10\" der Doppel-Weltrangliste aufstieg. Seit den French Open 2007 spielt sie nur noch Doppel und belegt vordere Plätze im Ranking. Am 4. Juli 2011 eroberte sie zusammen mit ihrer langjährigen festen Doppelpartnerin Katarina Srebotnik die Spitze der Weltrangliste. Davor spielte sie u. a. mit Jana Kandarr, Jelena Lichowzewa, Barbara Rittner, Anna-Lena Grönefeld, Francesca Schiavone und Rennae Stubbs. 1998 spielte sie zum ersten Mal für die tschechische Fed-Cup-Mannschaft und nahm für ihr Land auch an den Olympischen Spielen in Sydney teil. In der Weltgruppe I sicherte sie ihrem Team 2010 an der Seite von Lucie Hradecká den entscheidenden Punkt gegen das deutsche Doppel Anna-Lena Grönefeld/Tatjana Malek. Mit ihrem Team gewann sie am 6. November in Moskau gegen Russland das Fed-Cup-Finale 2011 mit 3:2. Ins Jahr 2011 startete sie mit einem Sieg beim Turnier in Auckland. An der Seite von Srebotnik besiegte sie die Paarung Sofia Arvidsson/Marina Eraković klar mit 6:3, 6:0. Am 28. Februar gewann sie in Doha (wieder mit Srebotnik) gegen Liezel Huber/Nadja Petrowa Doppeltitel Nummer zwei in diesem Jahr. Im Juni gewannen die beiden auch das Rasenturnier von Eastbourne gegen Liezel Huber und Lisa Raymond. Am 2. Juli 2011 gelang dem seit März 2010 äußerst erfolgreichen Duo dann der erste Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Im Wimbledon-Finale schlugen Peschke/Srebotnik Sabine Lisicki und Samantha Stosur klar mit 6:3 und 6:1. 2012 stand Peschke bei den US Open zum dritten Mal in einem Mixed-Finale. An der Seite von Marcin Matkowski zog sie jedoch erneut den Kürzeren, wenn auch sehr knapp mit 10:12 im Entscheidungssatz. Nach einer Pause seit Februar 2015, als sie an der Seite von Peng Shuai in Dubai in die zweite Runde vorgestoßen war, trat sie im April 2016 beim Turnier in Stuttgart zusammen mit Anna-Lena Grönefeld wieder an und erreichte mit ihr das Halbfinale. Von 1998 bis 2011 hat Peschke außerdem 31 Partien für die tschechische Fed-Cup-Mannschaft bestritten und dabei 16 Siege verbucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Květa Peschke (* 9. Juli 1975 als \"Květoslava Hrdličková\" in Bílovec, damals ČSSR), amtlich \"Květoslava Peschkeová,\" ist eine tschechische Tennisspielerin. Seit den French Open 2007 tritt sie nur noch im Doppel an; von Juli bis September 2011 war sie zusammen mit Katarina Srebotnik die Nummer 1 der Doppel-Weltrangliste.", "tgt_summary": "Květoslava „Květa“ Peschkeová, rozená Hrdličková, (* 9. července 1975 Bílovec) je česká profesionální tenistka a bývalá deblová světová jednička, která se po ukončení singlové kariéry specializuje na čtyřhru. Ve své dosavadní kariéře vyhrála na okruhu WTA Tour jeden singlový a třicet čtyři deblových turnajů. V rámci okruhu ITF získala deset titulů ve dvouhře a osm ve čtyřhře. ", "id": 2297848} {"src_title": "Franz von John", "tgt_title": "Franz von John", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz Freiherr von John wurde als Sohn des Capitainlieutenant Franz John (* 1780 in Kotzen Kreis Leitmeritz in Böhmen) und der Theresia John geb. Rittersporn als Viertes von zehn Kindern geboren. Er wurde auf der Militärakademie in Wiener Neustadt erzogen und trat 1835 als Unterleutnant in das Infanterieregiment Erzherzog Franz Karl ein. 1845 als Oberleutnant zum Generalquartiermeisterstab kommandiert, machte er in Italien unter Radetzkys Leitung die hohe Schule seiner militärischen Bildung durch und nahm 1848, eben Hauptmann geworden, an den Kämpfen in Oberitalien einen so hervorragenden Anteil, namentlich bei Goito und Volta, sodass er die Eiserne Krone, den Maria-Theresia-Orden und das Militärverdienstkreuz zugesprochen bekam. 1857 wurde er als Oberst und Regimentskommandant in den Freiherrenstand erhoben, 1859 war er Generalstabschef des VI. Armeekorps in Südtirol, und seit 1860 stand er als Generalmajor an der Spitze des Generalstabs der von Benedek befehligten italienischen Armee. Er blieb Generalstabschef der Südarmee in Italien, auch 1866 unter Erzherzog Albrecht und zeichnete sich in der Schlacht bei Custozza (24. Juni) so aus, dass er noch auf dem Schlachtfeld zum Feldmarschallleutnant ernannt wurde. Er begleitete auch den Erzherzog auf den nördlichen Kriegsschauplatz und übernahm im September provisorisch, im Oktober definitiv das Kriegsministerium. Im Juli 1866 wurde er ins Herrenhaus berufen, im November 1866 Reichskriegsminister. Er führte die Heeresreform, welche auf der allgemeinen Wehrpflicht basierte, durch. Schon im Januar 1868 trat er indes ab, wurde im März 1869 Kommandierender General in Graz, dann Feldzeugmeister und Chef des Generalstabs der Armee, als welcher er am 25. Mai 1876 starb.", "section_level": 1}, {"title": "Ehen und Nachkommen.", "content": "In erster Ehe war Franz von John mit Antonia Margareta Carolina Edlen von Weihse (auch Antonia Auguste Karolina von Weiße nach Schmidt-Brentano; * 27. September 1827 in Krakau; † 6. September 1871 in Graz), der Tochter des Professors für Astronomie, Maximilian Ritter von Weihse, Astronomieprofessor an der Jagellionischen Universitätssternwarte und Direktors der Sternwarte in Krakau verheiratet. Die Trauung fand am 27. Oktober 1849 statt und dieser Ehe entsprangen fünf Kinder. Seine erste Ehefrau dürfte bei der Geburt des fünften Kindes am 7. April 1870 in Graz verstorben sein. Bei Johannes Held wird Baron John 1870 als Witwer ausgewiesen, bei Schmidt-Brentano wird ihr Todestag siehe oben angegeben. Er hinterließ seine zweite Ehefrau, die er am 24. Mai 1873 geheiratet hatte, und eine vier Monate alte Tochter namens Ida. Seine Witwe Anna Freifrau von John, geborne Gräfin von Orsini-Rosenberg, ist auf dem Friedhof St. Leonhard in Graz begraben. Ein Sohn, den er mit seiner ersten Frau hatte, war der Vizeadmiral ad honoris Friedrich Albert Freiherr von John (* 11. Februar 1854 in Bologna; † 14. April 1917 in Wien).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Am 28. Mai 1885 wurde sein Leichnam in ein von Alexander Wielemans von Monteforte gestaltetes Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof umgebettet (Gruppe 14 A, Nr. 24). Die \"Johnstraße\" im 15. Wiener Gemeindebezirk ist nach ihm benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Freiherr Franz von John (* 20. November 1815 in Bruck an der Leitha; † 25. Mai 1876 in Wien) war ein österreichischer Feldzeugmeister, Generalstabschef und Kriegsminister.", "tgt_summary": "Franz svobodný pán von John (20. listopadu 1815 Bruck an der Leitha – 25. května 1876 Vídeň) byl rakousko-uherský generál a politik, v letech 1866–1868 ministr války Rakouského císařství (od roku 1867 oficiálně ministr války Rakouska-Uherska).", "id": 2446902} {"src_title": "FN Browning Modell 1900", "tgt_title": "Browning 1900", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Im Jahr 1897 hatte sich FN das Recht gesichert, Feuerwaffen von Browning in Europa zu bauen und zu vermarkten. Diese Selbstladepistole war die erste einer langen Reihe von innovativen Konstruktionen, sie findet häufig auch als Browning No.1 Erwähnung. Zusammen mit diesem Modell stellte Browning mit der.32 ACP eine neue Pistolenpatrone vor, die bis heute produziert wird. Die Schließfeder befindet sich über dem Lauf, dadurch liegt der Lauf tief, nahe beim Schwerpunkt der Waffe. Damit verfügt sie über Zweitschuss-, beziehungsweise Deutschuss-Eigenschaften, auch wenn der „Single Action“-Abzug recht hart ist. Um möglichst wenig Teile zu verwenden, bewirkt die Schließfeder sowohl das Rückführen des Verschlusses als auch das Vorschnellen des Schlagbolzens. Die Waffe ist hahnlos und hat ein Schlagbolzenschloß. Somit kann sie nur mittels Durchladen gespannt werden, indem der Schlagbolzen in seiner hinteren Position von einer Klinke gefangen und gehalten wird. Das Betätigen des Abzuges bewirkt ein Abschwenken der Fangklinke und eine Freigabe des Schlagbolzens, welcher dann unter Federdruck nach vorn aufs Zündhütchen schnellt. Solange die Waffe ungespannt ist, schiebt sich ein Metallstück gut sichtbar in den Spalt der Kimme und verdeckt das Korn. Browning beschreibt die Waffe in der Patentschrift als \"GAS OPERATED FIREARM\". Über die FN-Browning 1900 schrieb Gerhard Bock in seinem Buch \"Moderne Faustfeuerwaffen\", Ausgabe 1911: „Diese Pistole war die erste wirklich brauchbare Taschenpistole, und ähnlich wie der älteste Colt-Revolver gab sie Anstoß zu einer Menge von Imitationen, von denen allerdings nur wenige sich als wirklich brauchbar erwiesen“. Über die Funktion schrieb er folgendes: „Auf photographischem Wege ist festgestellt, daß bei der Browningpistole Kaliber 7,65 der Verschluss erst 1,8 mm zurückgegangen ist, wenn das Geschoß die Mündung verlässt. Da die zylindrische Hülse in ihrer ganzen Länge abdichtet (lidert), können Gasausströmungen während dieser kurzen Rückwärtsbewegung nicht vorkommen“. Die Fertigung wurde 1911 eingestellt, bis dahin hatte FN ca. eine Mio. Stück gefertigt. Sowohl das Heer als auch die Polizei Belgiens führten die Waffe ein. Auch andere Streitkräfte führten die Waffe ein, allerdings erhielt sie keinen offiziellen Status, da Revolver noch als die zuverlässigeren Waffen galten. Es wurden auch viele Waffen an Behörden und private Kunden aus der ganzen Welt verkauft. Nachfolger war die FN Browning Modell 1910 und die etwas größere FN 1922.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die FN Browning Modell 1900 war eine frühe Taschenpistole. Sie war die erste Waffe, die John Moses Browning für das belgische Unternehmen Fabrique Nationale Herstal entwarf.", "tgt_summary": "Jedním z plodů dlouholeté spolupráce amerického konstruktéra Johna M. Browninga s belgickou zbrojovkou \"Fabrique Nationale d ́ Armes de Guerre\" byla na počátku 20.století řada samonabíjecích pistolí. Prvním z nich byl Browning 1900, zkonstruovaný již koncem 19. století a vyráběný od roku 1900. U této pistole s dynamickým závěrem plnila vratná pružina, uložená nad hlavní, zároveň funkci bicí pružiny. Pistole byla obchodně úspěšná, bylo jí vyrobeno přes milion exemplářů. Typ používala řada armád v různých státech světa, oficiálního přijetí do výzbroje se však nedočkala. Přelom století byl dobou, kdy se myšlenka automatické pistole teprve prosazovala a revolvery se stále ještě pokládaly za spolehlivější zbraně.", "id": 857991} {"src_title": "Sindschar", "tgt_title": "Sindžár", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "In der Antike wurde der Ort Singara genannt. Gelegen am Fuße des Berges Sindschar, hatte es eine große strategische Bedeutung. In römischer Zeit wurde Singara schwer befestigt und Legionsstandort (so etwa für die Legio I Parthica). In der Spätantike war die Stadt dann wiederholt das Ziel von Angriffen der Sassaniden. 344 fand hier eine große Schlacht statt, in welcher der römische Kaiser Constantius II. fast schon gewonnen hatte, als ihn das undisziplinierte Verhalten seiner Truppen doch noch den Sieg kostete. Im Frieden von 363 wurde die Stadt dem Sassanidenkönig Schapur II. zugesprochen. Aus römischer Zeit sind heute noch einige Überreste vorhanden. Der Ort ist wohl auch mit dem Schinar der Bibel gleichzusetzen; wenigstens ist der Name davon abgeleitet. In Singara muss es auch eine größere christliche Gemeinde gegeben haben, aus der unter anderem Gabriel von Schiggar stammte, der im 7. Jahrhundert Leibarzt von König Chosraus II. war.", "section_level": 2}, {"title": "Kämpfe 2014–2015.", "content": "Im August 2014 flohen Tausende von in Sindschar lebenden Jesiden vor den sunnitischen IS-Kämpfern vor allem in den Höhenzug des Dschabal Sindschar, zum Teil auch in die Türkei oder in die Autonome Region Kurdistan. Zuvor sind die in Sindschar stationierten kurdischen Peschmerga geflohen und haben die Zivilbevölkerung schutzlos zurückgelassen. Die Jesiden wurden von den kurdischen Kämpfern YPG militärisch unterstützt. US-amerikanische Kampfbomber griffen militärisches Gerät (Lastwagen, Artillerie, Panzer) des IS an. US-amerikanische und kurdische Transportflugzeuge versorgten die Flüchtlinge auf dem Sindschar-Gebirge mit Lebensmitteln. YPG-Kämpfern gelang es zusammen mit Kämpfern der HPG, einen Korridor nach Syrien freizukämpfen und zu halten, wodurch den Eingeschlossenen die Flucht aus dem Gebirge ermöglicht wurde. Mitte Oktober 2014 traten die IS-Milizen wieder zu einer Offensive an und konnten den Kessel bis zum Fuß des Gebirges zusammenziehen; es wurden etwa 7.000 Zivilisten im Gebirge eingeschlossen. Nur der Ort Scharaf ad-Din konnte in der Schlacht um Scharaf ad-Din von den in der Zwischenzeit gebildeten jesidischen Bürgerwehren Hêza Parastina Şingal (HPS) und Yekîneyên Berxwedana Şingal (YBS) gehalten werden. Die verbliebenen Ortschaften mussten in Rückzugsgefechten aufgegeben werden. Am 1. November 2014 wurde bekannt, dass die Peschmerga eine Offensive zur Befreiung der Stadt gestartet hatten. Im Dezember 2014 waren bereits Teile der Stadt in kurdischer Hand. In Hardan, einem jesidischen Dorf nahe Sindschar, fand man Massengräber. 2015 war Sindschar immer noch umkämpft. Auf kurdischer Seite beteiligen sich mehrere unterschiedliche Milizen, die untereinander zerstritten sind. Masud Barzani kündigte am 3. August 2015 an, die Region Sindschar solle Teil der autonomen kurdischen Region werden. Nach einer neuen Großoffensive (Operation Free Shingal) im Herbst 2015 teilten Kreise der kurdischen Autonomieregierung am 13. November 2015 mit, es seien Peschmerga von allen Seiten nach Sindschar eingedrungen und dass es gelungen sei, zentrale Gebäude zu besetzen. Noch im Laufe des Tages wurde die Stadt aus der Hand des IS befreit; die IS-Milizen leisten keinen Widerstand, sondern flohen. Neben den Peschmerga, die sich ihrerseits zum großen Teil aus jesidischen Kämpfern zusammensetzten, waren an der Aktion auch Mitglieder von YBS, HPS, YPG und PKK beteiligt. Der Verlust Sindschars war für den IS ein empfindlicher Rückschlag, da die beiden wichtigsten Orte der IS, ar-Raqqa (Syrien) und Mossul (Irak), über den Highway am Dschabal Sindschar entlang verbunden sind. Nach der Rückeroberung fand man ein Massengrab mit den Leichen von 78 jesidischen Frauen. Der Bürgermeister Sindschars äußerte, von etwa 10.000 Bewohnern fehle jede Spur; man nehme an, dass die meisten ermordet wurden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sindschar (andere Schreibweisen: \"Sinjar,\" \"Singar\" oder \"Shingal,\" kurmandschi-,, ) ist eine irakische Stadt in der Provinz Ninawa mit 39.875 Einwohnern (Stand 2006). Gleichzeitig ist Sindschar auch Hauptstadt eines gleichnamigen Distriktes. Die Stadt liegt südlich des Dschabal Sindschar und gehört zu den umstrittenen Gebieten des Nordiraks. ", "tgt_summary": "Sindžár (arabsky '; kurdsky ') je město v Ninivském guvernorátu v Iráku. Leží na severozápadě guvernorátu na jižním úpatí pohoří Džabal Sindžár a u hranice Iráckého Kurdistánu, který si jej nárokuje. ", "id": 707368} {"src_title": "Fear (Computerspiel)", "tgt_title": "F.E.A.R.", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "F.E.A.R. bedeutet \"First Encounter Assault Recon\" (frei übersetzt „Aufklärung und Angriff bei Erstkontakt“). Man übernimmt die Rolle eines Mitglieds dieser Spezialeinheit, die in die Docks der Stadt geschickt wird, um eine Privatarmee zu stoppen. Die gegnerischen Soldaten werden von dem telepathisch begabten Psychopathen Paxton Fettel befehligt, der jüngst aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. In den Docks wird jedoch die Spezialeinheit durch ein Mädchen in einem roten Kleid getötet, nur der Protagonist überlebt. Daraufhin säubert der Spieler im Alleingang die Docks von dieser geheimnisvollen Truppe. Schließlich wird festgestellt, dass es sich um geklonte Soldaten der Armacham Technology Corporation handelt. Der Protagonist muss herausfinden was es mit Fettel und dem Mädchen auf sich hat und auf welche Weise Armacham in die genannten Vorfälle verwickelt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Projekt Origin.", "content": "Das Projekt Origin ist ein Projekt zur Züchtung von Kommandanten mit telepathischen Fähigkeiten, die die replizierten Supersoldaten kontrollieren können. Die Kommandanten können ihren Soldaten Befehle und Informationen direkt über das Schlachtfeld liefern, ohne mit ihnen in Kontakt (z. B. durch Funk) treten zu müssen. Damit Telepathen gezüchtet werden konnten, brauchte man erst die DNA eines anderen Telepathen. Dazu missbrauchten die Projektleiter Harlan Wades Tochter Alma Wade. Es entstanden zwei Personen aus Almas Genen: der Spieler und Paxton Fettel. Die übersinnlichen Kräfte des Spielers wurden als unzureichend angesehen, und so wurde die Entscheidung getroffen, eine zweite Person zu entwickeln – mit erfreulicherem Ergebnis. Aus diesem Grund wurde nur Fettel ausgebildet, die Replikanten steuern zu können. Da Fettel für Almas Telepathie allerdings sehr anfällig war und auf ihren Befehl im Alter von 10 Jahren mehrere Angestellte von Armacham ermordete, wurde Fettel in Verwahrung genommen und das Projekt Origin eingefroren. \"Project Origin\" ist auch der Untertitel des Nachfolgerspiels.", "section_level": 2}, {"title": "Projekt Perseus.", "content": "Das Projekt für die Entwicklung der Supersoldat-Replikanten. Ursprünglich aus dem Projekt Icarus entstanden, was zum Ziel hatte, menschliche Muskeln und Knochen zu verbessern. Projekt Perseus beschäftigte sich damit, starke Soldaten zu erschaffen, die leicht durch die Kommandanten des Projekt Origin zu kontrollieren und bei Verlust auch schnell und billig zu ersetzen sind. Des Weiteren haben die Replikanten keinen menschlichen Wert, weshalb jegliche Menschenrechte für sie nicht gelten. Aus diesem Grund kann man sie ohne Rücksicht auf Verluste einsetzen und trivial ersetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Der Spieler.", "content": "Wer genau der Spieler eigentlich ist, bleibt lange Zeit unbekannt. Allerdings ist er der erste Prototyp von ATC. Gleich im Anschluss des ersten Abschnitts des Spieles werden Andeutungen darauf gemacht, dass an ihm selbst in der Vergangenheit Experimente durchgeführt wurden. Er ist der erste Sohn von Alma und sieht sie deshalb auch immer wieder in Visionen. Der Spieler verfügt über die von Alma vererbte Fähigkeit, kurzzeitig seine Reaktionsfähigkeit zu erhöhen, was ihm einen Vorteil gegenüber seinen Gegnern verschafft. Zusätzlich hat er ein Gespür für paranormale Aktivitäten. Der Spieler und Fettel gehören zum Projekt Origin und sind eigentlich dazu gezüchtet worden, die Kommandanten der Replikantenarmee zu sein. Rein theoretisch müsste der Spieler also auch dieselbe Fähigkeit wie Fettel haben, die Replikanten zu steuern, was ihm aber – scheinbar mangels telepathischer Erfahrung und Ausbildung im Umgang mit seinen Kräften, die Fettel genoss – nicht gelingt. Allerdings kommt auch heraus, dass die Kräfte des Spielers von Armacham als unzureichend dargestellt werden, ganz im Gegensatz zu denen von Fettel. Fettel erwähnt des Öfteren, dass sie dieselbe Mutter haben, was auch das Projekt Origin bestätigt.", "section_level": 3}, {"title": "Das mysteriöse Mädchen (Alma Wade).", "content": "Alma gibt zu Beginn des Spiels Paxton Fettel den Befehl zur Ermordung aller Armacham-Mitarbeiter und zur Befreiung ihres Körpers aus einer Kapsel in der unterirdischen Armacham-Anlage (ATC). Alma taucht bis zum Schluss nur in Visionen des Spielers auf. Erst als ihr Körper aus der Kapsel befreit wird, ist sie real, was bedeutet, dass sie nur in Level 2, am Hafen und gegen Ende des Spiels für den Spieler gefährlich ist. Alma wurde, als sie acht Jahre alt war, von ihrem Vater (Harlan Wade, der ein ranghohes Mitglied bei Armacham ist) für ein spezielles Testprogramm (Projekt Origin) zur Verfügung gestellt, da sie paranormale Fähigkeiten besitzt. Sie wurde in ein künstliches Koma versetzt. Der Wissenschaftler Harlan Wade leitete diese Operation. Alma bekam ihr erstes Kind (den Spieler) mit 15 Jahren, später gebar sie noch einen zweiten Prototyp: Paxton Fettel, der versucht seine Mutter von diesem Schicksal zu erlösen. Zu Anfang bis zum letzten Drittel erscheint Alma als etwa achtjähriges Mädchen. Später jedoch wird sie mehr und mehr zu einer etwa 16-jährigen Figur. Alice Wade (Alma Wades Schwester) Geschichte: Sie ist die Tochter von Harlan Wade, Alice wurde mit viel Liebe von ihrem Vater großgezogen. Obwohl sie für die Armacham Technology Corporation arbeitet, wurde sie nie darüber informiert, dass sie eine Schwester hat, oder dass ihre Schwester furchtbar im Sinne des Armacham-Projekts, bekannt als Projekt Origin, misshandelt wurde. Wegen ihrer sanften Erziehung ist Alice' Persönlichkeit freundlich und nett, ein scharfer Kontrast zu der hasserfüllten Persönlichkeit von Alma Wade. Ihre Erziehung bindet sie sehr eng an ihren Vater und sie blieb unwissend über die Verbrechen, die er begangen hat gegen seine älteste Tochter (Alma Wade). In ihrem Büro ist ein Bild von ihr und ihrem Vater, glücklich lächelnd. Der Standort von Alice' Büro ist im 6. Stockwerk in dem exklusiven Gebäude von Armacham Headquarters (Hauptgebäude). Kurz vor den Ereignissen in \"F.E.A.R.\" begann Alice mithilfe von Aldus Bishop ihre Arbeit an der Vermessung des Auburn Districts und studierte die Analysen des kontaminierten South River Wastewater Treatment Plants. Wegen Alice' Mangel an Wissen über ihre Schwester und Projekt Origin versteht sie nicht, dass die Kontamination von der geheimen Origin-Einrichtung kommt, welche eine Kombination von giftigen Chemikalien und Almas ungezügelter Wut macht, sodass jeder, der sich in dem Gebiet befindet, sich krank fühlt. In der Betrachtung des Auburn Districts selbst notiert sie, dass Menschen Übelkeit und Unwohlsein fühlen, nachdem sie sich dort einige Zeit aufgehalten haben. Sie findet es kurios, obwohl die meisten Ursachen des Phänomens lokalisiert waren.", "section_level": 3}, {"title": "Mehrspieler und F.E.A.R. Combat.", "content": "Im Mehrspielermodus unterstützt das Spiel folgende Modi: Auch das Anti-Cheat-Tool PunkBuster wurde in das Spiel integriert. Ab dem 17. August 2006 stand der Mehrspieler-Teil von \"F.E.A.R.\" unter dem Namen F.E.A.R. Combat kostenlos im Internet zum Herunterladen bereit. \"F.E.A.R. Multiplayer\" und \"F.E.A.R. Combat\" sollen nach der Installation des aktuellen Patchs miteinander kompatibel sein.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Das Spiel nutzt die von Monolith entwickelte \"Jupiter-Ex\"-Engine, welche die Havok-Physik-Engine integriert hat. Zusätzlich zu erwähnen sind das Partikelsystem, der Zeitlupen-Effekt (Bullet Time) und die herausragende KI. \"F.E.A.R.\" wurde für einen Prozessorkern geschrieben. Aus diesem Grund ist die Taktrate ein entscheidender Faktor bei der Darstellung des Spiels. Mit der gleichen Grafikkarte erhält man somit eine bessere Darstellung mit einem Einzelkernprozessor mit 3 GHz als mit einem Mehrkernprozessor, der nur mit 2 GHz getaktet ist. Seit dem 23. November 2005 steht das SDK zu \"F.E.A.R.\" zum Herunterladen bereit. Es beinhaltet einen Level-, Model-, String-, Effekt- und Waffeneditor als auch ein Archivierungsprogramm, um die Dateien in ein kompatibles Format zu konvertieren.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "F.E.A.R: Extraction Point.", "content": "Die Erweiterung \"Extraction Point\" erschien im September 2006 und wurde von TimeGate Studios entwickelt und von Sierra Entertainment veröffentlicht. Dieses Add-on setzt das installierte Basisspiel voraus. Die Hintergrundgeschichte von \"Extraction Point\" setzt dort an, wo das Hauptspiel aufhörte: Nachdem Alma in den Hubschrauber geklettert war, stürzte dieser ab. Der Spieler findet sich sofort in einer Kampfsituation wieder mit den von Alma aus Wut über den Tod ihres Sohnes Fettel reaktivierten Klonen. Die Erweiterung bietet neue Waffen und Gegnertypen.", "section_level": 2}, {"title": "F.E.A.R.: Perseus Mandate.", "content": "Im November 2007 erschien mit \"Perseus Mandate\" eine weitere Story-Erweiterung für \"F.E.A.R.\", die jedoch nicht das Hauptspiel voraussetzt. Das Add-On wurde erneut von TimeGate Studios entwickelt. Eine Neuheit sind KI-gesteuerte Verbündete. \"Perseus Mandate\" spielt während der Ereignisse von \"F.E.A.R.\"", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Streitfall.", "content": "Da sich der Publisher Sierra und Entwickler Monolith im Streit getrennt hatten, lagen die Namensrechte an \"F.E.A.R.\" bei Sierra, Monolith gehörten die spieletechnischen Inhalte. Sowohl Sierra als auch Monolith wollten einen Nachfolger des Spieles veröffentlichen. Monolith plante die Geschichte des Hauptspiels weiterzuerzählen – ohne Rücksicht auf die Add-ons, welche nach dem Streit entwickelt und veröffentlicht wurden. Monoliths Nachfolger sollte unter dem Namen \"Project Origin\" erscheinen. Sierra hatte ebenfalls vor, ein Studio damit zu beauftragen einen Nachfolger unter dem Titel \"F.E.A.R. 2\" zu entwickeln. Nach der Fusion des Sierra-Eigners Vivendi Games mit Activision verkaufte das Unternehmen die Rechte des Franchises an Warner Bros. Interactive, den Eigentümer von Monolith, da man nun keine Verwendung mehr für den Namen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "F.E.A.R. 2: Project Origin.", "content": "\"\" ist der ebenfalls von Monolith Productions entwickelte Nachfolger zu \"F.E.A.R.\" und wurde nach langwierigen Lizenzstreitigkeiten um die Namensrechte am 13. Februar 2009 für Windows, Xbox 360 und PlayStation 3 von Warner Bros. Entertainment veröffentlicht. Der Spieler steuert in der Fortsetzung den Delta-Force-Soldaten Michael Becket. \"F.E.A.R. 2\" beginnt kurz vor dem Ende des Vorgängers.", "section_level": 2}, {"title": "F.E.A.R. 3.", "content": "Im April 2010 kündigte Warner Bros. Entertainment den dritten Teil der \"F.E.A.R.\"-Reihe an. Der Ego-Shooter \"F.E.A.R. 3\" (Alternativschreibweise: \"F.3.A.R.\") wurde nicht mehr von Monolith Productions entwickelt, sondern von Day 1 Studios, die bereits an der Konsolenportierung von \"F.E.A.R.\" gearbeitet hatten. Auch läuft der Nachfolger nicht mehr auf der LithTech-Engine von Monolith, stattdessen verwendeten die neuen Entwickler ihre hauseigene Engine. Der Filmregisseur John Carpenter und der Comicautor Steve Niles waren als Berater an dem Projekt beteiligt. \"F.E.A.R. 3\" erschien am 24. Juni 2011 für Windows, Xbox 360 und PlayStation 3. Im Abschluss der Trilogie spielt der Spieler wahlweise den \"Point Man\" (Protagonist des ersten Teils) oder Paxton Fettel.", "section_level": 2}, {"title": "Romanveröffentlichung.", "content": "Im Februar 2012 erschien der gleichnamige Roman \"F.E.A.R.\" von Dominik Kristen, ISBN 978-3-942384-49-0.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fear (Eigenschreibweise F.E.A.R., für „Furcht“ und Akronym von \"First Encounter Assault Recon\") ist ein Ego-Shooter, der von dem US-amerikanischen Studio Monolith Productions entwickelt und am 18. Oktober 2005 von Sierra Entertainment veröffentlicht wurde. Am 10. November 2006 erschien das Spiel zudem für die Xbox 360 und im April 2007 auch für die PlayStation 3. \"F.E.A.R.\" vereint Ego-Shooter und Survival Horror und setzt dabei auf unheimliche Atmosphäre, Feuergefechte und den aus dem Kinofilm \"Matrix\" und dem Videospiel \"Max Payne\" bekannten Bullet-Time-Effekt. Bei den Schockeffekten orientierten sich die Entwickler stark an asiatischen Horrorfilmen wie \"Ring\" oder \"Der Fluch – The Grudge\". ", "tgt_summary": "F.E.A.R. First Encounter Assault Recon je hororová střílečka z pohledu první osoby, vyvinutá Monolith Productions a vydána firmou Vivendi. Byla vydána 17. října 2005 pro Windows a portována Day 1 Studios na Xbox 360 a PlayStation 3. Timegate Studios vydalo po té dva datadisky: F.E.A.R. Extraction Point v říjnu 2006 a F.E.A.R. Perseus Mandate v listopadu 2007. Tyto tituly byly portovány na Xbox 360 pod názvem F.E.A.R. Files. Přímé pokračování jménem bylo vydáno Monolith Productions v únoru 2009.", "id": 630959} {"src_title": "Katalin Karády", "tgt_title": "Katalin Karády", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Karády stammte aus kleinsten Verhältnissen im proletarischen Budapester Vorort Kőbánya. Ihr Vater, ein Schuster, galt als aggressiver Haustyrann. Katalin Karády besuchte zunächst eine Handelsschule. Nach einer gescheiterten Ehe mit einem erheblich älteren Mann wandte sie sich der Schauspielerei zu und trat in den Budapester Theatern \"Vígszínház\" und \"Pesti színház\" auf. Schließlich festigten ihre 20 zwischen 1939 und 1948 gedrehten großen Spielfilme Karádys Ruhm als Femme fatale mit faszinierender erotischer Ausstrahlung, welche noch durch ihre ausdrucksstarke Altstimme unterstrichen wurde, die der Stimme einer Zarah Leander oder Marlene Dietrich ebenbürtig war. Ein häufiger Filmpartner von ihr war Pál Jávor, das größte männliche Sexsymbol des ungarischen Films in diesen Jahren. Karádys eigentliche Karriere endete schon 1944, als sie am 18. April 1944 von der Gestapo festgenommen, misshandelt und mehrere Monate lang inhaftiert wurde. Schon vorher hatten Pfeilkreuzler die Konzerte des als zu „judenfreundlich“ geltenden Stars gestört. Nach dem Krieg drehte Karády nur noch einen einzigen Film (1948) und emigrierte 1951 nach Brasilien. Ab 1977 lebte sie in New York, wo sie sich als Hutmacherin durchgeschlagen haben soll. Aufforderungen zu einer Rückkehr schlug sie konsequent aus. Sie starb 1990 in New York. 2004 wurde sie von der Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel Gerechte unter den Völkern geehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkung.", "content": "Karády galt als wahrer Shooting Star: Bereits ihre erste Filmrolle in dem Melodram \"Halálos tavasz\" 1939 machte sie zum Star. Nach ihrer Emigration rund um die Machtübernahme der Kommunisten im Land fiel sie zunächst in der Heimat in Ungnade, die jüngere Generation der 1950er-70er Jahre kannte sie nicht mehr. Erst ab Anfang der 1980er Jahre wurden ihre Schlager und Filme in Ungarn wiederentdeckt, insbesondere durch das Album \"Sohase mondd\" (1982) der Sängerin und Schauspielerin Judit Hernádi, die darin der Attitüde und dem Gesangsstil Karády Hommage erwies. Das Lebensschicksal der Schauspielerin wurde 2001 von Péter Bacsó unter dem Titel \"Hamvadó cigarettavég\" (In Asche verfallendes Zigarettenende) verfilmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katalin Karády (ursprünglich \"Kanczler\", ungarische Namensform \"Karády Katalin\", ) (* 8. Dezember 1910 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 8. Februar 1990 in New York City) war eine Schauspielerin und Sängerin. Sie gilt als der berühmteste weibliche Filmstar im Ungarn der 1940er Jahre.", "tgt_summary": "Katalin Karády (8. prosince 1910 Budapešť – 8. února 1990 New York) byla maďarská herečka a zpěvačka. Hvězda maďarského filmu v letech 1939–1945 je mimo Maďarsko známá především záchranou mnoha židovských dětí, za kterou byla oceněna titulem Spravedlivý mezi národy.", "id": 1237130} {"src_title": "The X Factor (Vereinigtes Königreich)", "tgt_title": "The X Factor (Velká Británie)", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "\"The X Factor\" wurde von Sony Music in Zusammenarbeit mit Simon Cowell als Ersatz für die Castingshow \"Pop Idol\" entwickelt. Cowell, der zuvor als Juror bei \"Pop Idol\" tätig gewesen war, hatte bereits den Wunsch geäußert, eine Fernseh-Castingshow auszustrahlen, zu der er die Rechte besitze. Die erste Staffel von \"Pop Idol\" war sehr erfolgreich, während die zweite Staffel zwar ebenfalls Erfolg hatte, die Zuschauerzahlen im Finale allerdings auf ein Minimum sanken. Viele, so auch Cowells Mit-Juror Pete Waterman waren außerdem der Ansicht, dass Michelle McManus den Gewinn nicht verdient habe. 2004 kündigte Simon Cowell also schließlich mit ITV eine neue Castingshow namens \"The X Factor\" an, bei der Simon Fuller, der Erfinder der \"Idol\"-Serie, nicht involviert sein sollte. Die Ähnlichkeit der beiden Formate wurde später im Rahmen eines Gerichtsverfahrens behandelt.", "section_level": 1}, {"title": "Konzept.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kategorien.", "content": "Im Gegensatz zum Vorbild \"Pop Idol\" hat \"The X Factor\" keine Alters-Obergrenze und außerdem können sich Gesangsgruppen bewerben. Des Weiteren werden die Kandidaten in Kategorien eingeteilt und individuell betreut. Simon Cowell sagte dazu, „We're trying to create a different competition. Hopefully we're going to be able to appeal to somebody over the age of 35 who keeps saying to me 'there aren't any artists I like in the competition'. It's amazing, but we haven't catered for older record buyers who want to buy into the new Cliff Richard or whatever.“ In den ersten drei Staffeln wurden die Kandidaten in drei Kategorien eingeteilt: 16- bis 24-jährige Solosänger, Solosänger über 24 und Gruppen. Da jede Kategorie von einem Juror speziell betreut wird, wurden die Gruppen ab der vierten Staffel neu strukturiert, nachdem ein vierter Juror eingeführt wurde. Des Weiteren wurde in Staffel 4 und 5 auch das Mindestalter von 16 auf 14 Jahre herabgesetzt, was in der sechsten Staffel allerdings wieder geändert wurde. Die Gruppen sind seitdem \"Boys\" (Männliche Solosänger unter 25), \"Girls\" (Weibliche Solosänger unter 25), \"Over 25s\" (Solosänger ab 25) und \"Groups\". In der siebten Staffel wurden die Altersgrenzen auf unter/über 28 verschoben, nur um es in der achten Staffel wieder zur Grenze bei 25 Jahren zurückzuführen. Das gleiche wiederholte sich in der neunten und zehnten Staffel. In allen Staffeln entschied die Produktion der Show, welche Kategorie von welchem Juror betreut wurde. Eine Ausnahme machte die zwölfte Staffel, in der die Zuschauer über Twitter an einer Abstimmung zu dieser Entscheidung teilnehmen konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Phasen.", "content": "Im Laufe der Show gibt es fünf Phasen, durch die die Kandidaten gehen müssen: \"Bemerkung: In den Staffeln 10 und 11 wurde das \"Bootcamp\" auf wenige Minuten gekürzt und vor Ausstrahlung der \"Six-Chair-Challenge\" gezeigt.\"", "section_level": 2}, {"title": "Castings.", "content": "Vor der eigentlichen Produktion der Show werden einige Castings vor den Produzenten der Show gehalten, zu denen man entweder nach voriger Anmeldung eingeladen wird, oder bei denen jeder vorsingen darf (\"Open Auditions\"). Diese Castings, die an mehreren Orten in Großbritannien abgehalten werden, sind jährlich gut besucht und werden zwar selbst nicht ausgestrahlt, allerdings werden immer wieder Bilder winkender Zuschauermassen und Ähnliches im Laufe der ausgestrahlten Castings gezeigt. Zu diesem Zweck wurden die Zuschauermassen vom Produktionsteams schon mit „selbst gestalteten“ Schildern ausgestattet. Nachdem die Kandidaten oft stundenlang warten müssen, singen sie vor einem Teil der Produzenten vor. Danach erhalten sie, wenn es den Produzenten gefallen hat, ein \"Goldenes Ticket\", mit dem sie vor wichtigeren Produzenten vorsingen dürfen. Nur Kandidaten, die es durch eine zweite und dritte Castingrunde schaffen, werden tatsächlich zu den Fernsehcastings eingeladen. Eine Auswahl der aufgenommenen Castings, meist die besten, schlechtesten und lustigsten, werden dann im Fernsehen ausgestrahlt. In den ersten fünf Staffeln des Formats sang jeder Kandidat im Castingraum A capella ein oder mehrere Lieder seiner Wahl. Bis zur neunten Staffeln konnten die Kandidaten dann wählen, ob sie mit Begleitung oder ohne singen wollten, während sie vor einem großen Publikum auftraten. Nach ihrer Performance bewerten die Kandidaten diese direkt und geben entweder ein „Ja“ oder ein „Nein“. Wenn der Sänger oder die Gruppe von einer Mehrzahl der Juroren ein „Ja“ bekommen hat, geht es weiter in die nächste Phase. In der zehnten und elften Staffel fanden zusätzlich zu den \"Arena Auditions\" auch wieder \"Room Auditions\" statt, während diese in den Staffeln 12 und 15 wieder gestrichen wurden. In Staffel 13 und 14 fanden dafür nur \"Room Auditions\" statt. Für die erste Staffel bewarben sich über 50.000 Sängerinnen und Sänger und Gruppen, in der zweiten Staffel etwa 75.000, dies wurde von der dritten Staffel mit etwa 100.000 Bewerbern und der vierten Staffel übertroffen, bei welcher sich über 150.000 hoffnungsvolle Kandidaten beworben hatten. 182 Tausend Acts beworben sich für die fünfte und rekordverdächtige 200 Tausend für die sechste Staffel der Show. In Staffel 7 konnten sich Kandidaten erstmals mit einem Video bewerben und in der neunten Staffel gab es die Chance, seine Bewerbung über Facebook abzugeben.", "section_level": 3}, {"title": "\"Bootcamp\" und \"Judges' Houses\".", "content": "Die Titelanwärter die in den Auditions ausgewählt wurde, werden im \"Bootcamp\" und \"Judges' House\" stark selektiert, bis nur noch eine kleine Anzahl an Kandidaten in jeder Kategorie zu finden ist, die dann an den \"Live-Shows\" teilnehmen. Im Bootcamp wählen die Juroren gemeinsam sechs Acts aus jeder Kategorie aus, die dann in die Runde der \"Judges' Houses\"weitergeleitet werden. Erst danach erfahren sie, welcher Gruppe sie als Mentor zur Verfügung stehen werden. Das Bootcamp ist in zwei Teile unterteilt: Im ersten Abschnitt werden die Kandidaten in Gruppen eingeteilt, in denen sie vor der Jury singen sollen. Die, die diese Phase überstehen, dürfen ein weiteres Mal vor der Jury singen, dieses Mal allerdings alleine und meist vor einem zusätzlichen Live-Publikum. Beide Teile werden seit der siebten Staffel in der Wembley Arena aufgenommen – einzige Ausnahme sind hier die zwölfte und dreizehnte Staffel, in denen das Bootcamp im \"The Grove Hotel\" in Watford bzw. im \"Alexandria Palace\" stattfand. In der Regel geben die Juroren kein direktes Feedback, sondern entscheiden die Weiterkommenden im Anschluss an die Performances. In dem Staffeln 4, 6, 8, 11, 12, 13, 14 und 15, erfuhren die Juroren gleichzeitig mit den Kandidaten, welche Gruppe sie betreuen sollten. In den Staffeln 5, 7 und 9 wurde dies den Kandidaten allerdings erst gesagt, als sie im \"Judges’ House\" angekommen waren. Dort entscheidet der Mentor nach weiteren Auftritten, welche drei seiner sechs Kandidaten er in die \"Live Shows\" mitnehmen wird. Zwischen dem ersten und zweiten Teil des \"Bootcamps\" werden des Öfteren auch verschiedene Solosänger durch die Jury in neue Gruppen eingeteilt oder bestehende Gruppen aufgelöst oder verändert. Nach der Bootcamp-Runde erfahren in der Regel die Juroren, welche Kategorie sie betreuen, und stellen dann in manchen Staffeln im Laufe einer \"Six-Chair-Challenge\" ihr Line-Up für die nächste Runde, das \"Judges’ House\", auf. In dieser Challenge können Anwärter einen der sechs Stühle auf der Bühne bekommen, wenn sie den jeweiligen Juror überzeugen. Wenn allerdings ein anderer danach auftritt, der den Juror mehr überzeugen kann, dann kann dieser ersteren ersetzen. Nur die, die am Ende auf den sechs Stühlen sitzen, kommen in die nächste Runde. Manchmal wurde das vorhergehende Bootcamp dann gekürzt gezeigt, manchmal auch ungekürzt gezeigt. Seit Staffel 15 können die Juroren je einen Kandidaten mit besonderem Potential durch Betätigen des Goldenen \"X\" Buzzers einen Platz in der nächsten Runde zusichern.", "section_level": 3}, {"title": "Das \"X Factor\"-Haus.", "content": "Die ausgewählten Finalisten (bisher entweder 9, 12, 13 oder 16 Acts) ziehen dann in ein gemeinsames Appartement, in dem sie bis zum Ende der Show bzw. ihrem Ausscheiden mit den anderen Kandidaten leben. Außerdem lebt dort auch das Produktionsteam. 2012 wohnten die Finalisten im \"Corinthia Hotel\" in London.", "section_level": 3}, {"title": "\"Live Shows\" bzw. \"Finals\".", "content": "Die finale Phase besteht aus einer Abfolge von zwei live übertragenen Shows, von denen die erste Performances der Kandidaten und die zweite den Vortrag der Ergebnisse des Publikum Votings beinhalten. Daraus resultiert, welche weitere Act eliminiert wird. Des Weiteren treten in unregelmäßigen Abständen auch prominente Gastperformer auf der Bühne auf. Die \"Finals\" wurden für die ersten 13 Staffeln in den Fountain Studios in Wembley, London gedreht. In den ersten fünf Staffeln wurden beide Shows Samstag abends ausgestrahlt, während für Staffel 6 die \"Results Show\" (Ergebnisbekanntgabe) auf Sonntag verschoben wurde. In Staffel 1 wurden neun Acts in die Liveshows geschickt, zwölf waren es dann in der zweiten. Nachdem in der siebten Staffel ein Wildcard System miteingeführt wurde, gab es dann 16 Acts in den Liveshows. Die Anzahl der Finalisten variierte aufgrund verschiedener Faktoren über die Jahre immer wieder.", "section_level": 3}, {"title": "Auftritte.", "content": "Die Show befasst sich hauptsächlich mit der Finden eines potenziellen Popstars oder einer Gruppe mit Star-Potential. Gesangstalent, Aussehen, Persönlichkeit, Bühnenpräsenz und Tanzroutinen sind daher wichtige Elemente der Leistungen der Teilnehmer. In der ersten Show tritt jeder Act vor einem Studiopublikum und den Juroren einmal auf und singt in der Regel über ein zuvor aufgenommenes Playback. Tänzer sind ebenfalls oft zu sehen; außerdem gleiten sich Teilnehmer gelegentlich selbst auf der Gitarre oder dem Klavier. In den ersten beiden Staffeln präsentierten die Kandidaten in der Regel ein bekanntes Lied. In der ersten Staffel war es vor allem der Fall, dass der jeweilige Teilnehmer selbst entscheiden konnte, wie er den Song präsentieren wollte. Ab der dritten Staffel hatte jede Staffel ein übergeordnetes Thema, für das speziell das zu präsentierende Lied ausgewählt wurde. Oft werden auch prominente Gäste eingeladen, die zum jeweiligen Thema passen. In der dreizehnten Staffel wurden die Themen für die jeweils nächste Liveshow live und „zufällig“ von einem Jukebox Generator ausgewählt. Nach jedem Auftritt bewerten die Juroren direkt die dargebotene Leistung. Regelmäßig kommt es dadurch zu hitzigen Diskussionen, wenn Mentoren ihre Kandidaten verteidigen, nachdem ein anderer Juror etwas an diesen kritisiert hatte. Nachdem alle Kandidaten aufgetreten sind, werden die Telefonleitungen geöffnet und das Publikum entscheidet, wer weiterkommt und wer die Show verlassen muss. Sobald die Anzahl an Kandidaten auf eine bestimme, variierende Zahl gesunken ist, singt jeder Kandidat zweimal, und das Publikum darf anrufen, nachdem die erste Auftrittsrunde vorbei ist. Im großen Finale stehen dann letztendlich zwischen zwei und vier Teilnehmer, die um den Sieg konkurrieren.", "section_level": 3}, {"title": "Nach \"The X Factor\".", "content": "Der \"X Factor\" Gewinner wird mit einem über 1 Million Pfund dotierten Plattenvertrag bei Cowells Plattenfirma \"Syco Music\" in Zusammenarbeit mit Sony Music belohnt. Kandidaten, die ebenfalls hohe Endplatzierungen, aber nicht den Sieg vorweisen können, werden auch manchmal Plattenverträge angeboten, das ist allerdings nicht garantiert. In den ersten drei Staffeln wurde bekannt gegeben, die Gewinner würden von ihrem \"X Factor\" Mentor auch in der Musikindustrie gemanagt werden. In der vierten Staffel wurde aber ein vierter Platz am Jurypult eingeführt und mit der Sängerin Danii Minogue besetzt. Damit war sie zu diesem Zeitpunkt die einzige Jurorin, die kein Qualifikation als Managerin vorweisen konnte. Nachdem diese auch prompt \"The X Factor\" mit ihrem Finalisten Leon Jackson gewann, wurde ein externer Manager für diesen ausgewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Staffelübersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1 (2004).", "content": "Die erste Staffel wurde vom 4. September bis 11. Dezember 2004 ausgestrahlt. Die Show wurde in mehrere Phasen unterteilt: \"Auditions, Bootcamp. Judges' Houses\" und \"Live Shows\". Die Siegerprämie war ein 1 Mio. Pfund-Plattenvertrag bei Syco Music. Als Jury wurden Simon Cowell, Louis Walsh und Sharon Osbourne eingesetzt, während Kate Thornton als Moderatorin durch die Show führte. Ben Shephard moderierte außerdem das Spin-Off \"The Xtra Factor\" auf dem Fernsehsender ITV2. Die Castings fanden in Dublin, London, Birmingham, Leeds und Glasgow statt. Steve Brookstein war der Sieger der Staffel, womit Simon Cowell der gewinnende Juror war. Brookstein hatte in den folgenden Jahren einige Charterfolge, während die zweitplatzierte Band G4 zwei Alben veröffentlichte, die beide mit Platin ausgezeichnet wurden. Nach den Auditions wurde jedem Juror eine Kategorie zugeordnet: Jeder Juror konnte 12 Kandidaten aus seiner Kategorie für die zweite Runde, das \"Bootcamp\", auswählen, wo diese wieder auftraten. Die beiden Folgen aus dieser Runde wurden am 9. und 16. Oktober ausgestrahlt. Am Ende des Bootcamps konnte jeder Juror nur fünf seiner Künstler mit in die nächste Runde nehmen. Die Kandidaten, die es in die Runde \"Judges' Homes\" geschafft hatten, fuhren zu einem Haus, das jeweils als das Zuhause ihres Mentors behandelt wurde. Sie wurden dort interviewt und traten ein weiteres Mal auf. Danach hatte jeder Juror die Möglichkeit, drei seiner Kandidaten mit in die \"Live Shows\" zu nehmen. Damit gab es insgesamt 9 \"Finalists\". Es wurden jeden Samstag Abend zwei Liveshows ausgestrahlt. Bis Woche 5 trat jeder Act mit einem Song in der ersten Liveshow auf und das Publikum bekam die Möglichkeit, für ihren Lieblingsact anzurufen. In der zweiten Show wurden dann die beiden Kandidaten mit den wenigsten Stimmen genannt und diese mussten ein weiteres Mal singen, bevor die Jury entschied, wer die Show verlassen musste. Das Format änderte sich ab der sechsten Woche, in der jeder Kandidat zwei mal in der ersten Show und einmal in der \"Results Show\" mit einem Song auftrat. Am Ende dieser musste der Act mit den wenigsten Stimmen die Show verlassen. Die Live Shows begannen am 23. Oktober und endeten am 11. Dezember 2004 mit dem Finale.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 2 (2005).", "content": "Die zweite Staffel wurde vom 20. August bis 17. Dezember 2005 ausgestrahlt. Sie war länger als die erste Staffel. Als Jury wurden weiterhin Simon Cowell, Louis Walsh und Sharon Osbourne eingesetzt, während Kate Thornton als Moderatorin zurückkehrte. Ben Shephard moderierte außerdem weiterhin das Spin-Off \"The Xtra Factor\" auf dem Fernsehsender ITV2. Shayne Ward setzte sich gegen knapp 75 Tausend andere Bewerber durch und wurde als Sieger der Staffel gekürt, womit Louis Walsh der gewinnende Juror war. Durch die Teilnahme am Wettbewerb und die damit verbundene Popularität konnte nicht nur Sieger Ward, sondern auch der Zweitplatzierte Andy Abraham, die drittplatzierte Gruppe Journey South und Maria Lawson, die auf dem achten Rang gelandet war, einen Plattenvertrag bekommen. Der Fünftplatzierte Chico Slimani konnte außerdem mit einer Single die britischen Singlecharts anführen. Die \"Auditions\" wurden vom 20. August bis zum 24. September 2005 einmal wöchentlich ausgestrahlt. Nach den Auditions wurde jedem Juror eine Kategorie zugeordnet: Die erste \"Bootcamp\"-Folge erschien am ersten, die zweite am 8. Oktober. Am Ende des Bootcamps konnte jeder Juror nur sieben seiner Künstler mit in die nächste Runde nehmen. Die Kandidaten, die es in die Runde \"Judges' Houses\" geschafft hatten, fuhren zu einem Haus, das jeweils als das Zuhause ihres Mentors behandelt wurde. Sie wurden dort interviewt und traten ein weiteres Mal auf. Danach hatte jeder Juror die Möglichkeit, vier, statt wie im Vorjahr nur 3, seiner Kandidaten mit in die \"Live Shows\" zu nehmen. Damit gab es insgesamt 12 \"Finalists\". Während des Wettbewerbs wurden jeden Samstag Abend zwei Liveshows augestrahlt. Bis einschließlich Woche 7 trat jeder Act mit einem Song in der ersten Liveshow auf und das Publikum bekam die Möglichkeit, für ihren Lieblingsact anzurufen. In der zweiten Show wurden dann die beiden Kandidaten mit den wenigsten Stimmen genannt und diese mussten ein weiteres Mal singen, bevor die Jury entschied, wer die Show verlassen musste. Das Format änderte sich ab der achten Woche, in der jeder Kandidat zwei mal in der ersten Show und einmal in der \"Results Show\" mit einem Song auftrat. Am Ende dieser musste der Act mit den wenigsten Stimmen die Show verlassen. Die Liveshows begannen am 15. Oktober und das Live-Finale wurde am 17. Dezember 2005 ausgestrahlt, wo Shayne Ward als Sieger der Staffel herausging.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 3 (2006).", "content": "Die dritte Staffel wurde vom 19. August bis 16. Dezember 2006 ausgestrahlt. Als Jury wurden weiterhin Simon Cowell, Louis Walsh und Sharon Osbourne eingesetzt, während Kate Thornton als Moderatorin zurückkehrte. Ben Shephard moderierte außerdem weiterhin das Spin-Off \"The Xtra Factor\" auf dem Fernsehsender ITV2. Nach dem Halbfinale am 9. Dezember, wurde Cowell schon Sieger-Mentor, da die beiden Finalisten Leona Lewis und Ray Quinn aus seinem Team waren. Statt dem früheren Design in rot-lila, war das Design in der dritten Staffel rot und blau. Außerdem wurde eine neue Webseite für die Staffel am 11. August 2006 veröffentlicht. Das Finale brachte der Show mit 12,6 Millionen einschaltenden Menschen, die höchsten Einschaltquoten bis dahin ein. Am 16. Dezember wurde Leona Lewis im Finale als Siegerin gekürt. Sie hatte 60 % der Zuschauerstimmen erhalten. Lewis veröffentlichte eine Coverversion des Liedes \"A Moment Like This\" von Kelly Clarkson als ihre Siegersingle, das Platz eins der Charts erreichte. Obwohl sie erst Mitte Dezember veröffentlicht wurde, entwickelte sich \"A Moment Like This\" zur zweit-best verkauften Single des Jahres. Im Januar 2007 erreichte die Single Platinstatus, zertifiziert von der British Phonographic Industry. Lewis ist mit 30 Millionen verkauften Einheiten eine der erfolgreichsten bisherigen Kandidaten der Show und auch die einzige ehemalige Kandidatin, die schon für einen Grammy Award nominiert wurde. Die dritte Staffel war die letzte, die nur drei Juroren hatte und von Kate Thornton moderiert wurde. Simon Cowell, Sharon Osbourne und Louis Walsh wurden erneut als Juroren der Show eingesetzt, womit Gerüchte darüber, dass Osbourne und Walsh aufgrund finanzieller Gründe nicht wiederkehren würden, als falsch aufgedeckt wurden. Außerdem kehrten Kate Thornton und Ben Shephard als Moderatoren zurück, wobei Shephard nur das Spin-Off \"The Xtra Factor\" auf ITV2 moderierte. Im Vorfeld hatte Simon Cowell gesagt: \"The next international boyband or girlband is what I want to see in this year's show.\" Außerdem wurden Gerüchte laut, es gäbe einen neuen, langfristigen Juror und die Altersgrenze werde auf 14 Jahre heruntergesetzt. Beide entpuppten sich als falsch, aber wurden in der vierten Staffel tatsächlich durchgesetzt. Stattdessen wurde in dieser Staffel auf verschiedene Gastjuroren, darunter Paula Abdul, gesetzt. Die \"Auditions\" wurden in London, Birmingham, Dublin, Manchester, Leeds und Glasgow abgehalten und ab dem 19. August ausgestrahlt. Es hatten sich insgesamt über hunderttausend Menschen an der Show beworben. Nach den Auditions wurde jedem Juror eine Kategorie zugeordnet: Ursprünglich war vorgesehen, dass die Juroren in ihrer jeweiligen Kategorie 21 Kandidaten am Ende des \"Bootcamps\" weiter lassen könnten. Aber Cowell entschied, er habe einen Fehler gemacht, als er Ray Quinn nicht in diese einbezogen hatte. Die Produktion erlaubte ihm und den anderen Juroren daraufhin, einen weiteren Kandidaten in ihre Auswahl hereinzunehmen. In der \"Judges' Houses\" Runde wurde die Anzahl der Kandidaten auf 12 gekürzt. Die Band \"Avenue\" wurde ursprünglich in die Liveshows gelassen, wurde später aber disqualifiziert, da sie einen bestehenden Managementvertrag mit einem von der Show unabhängigen Manager verschwiegen hatten. Ihren Platz nahmen \"Eton Road\" ein. Während des Wettbewerbs wurden jeden Samstag Abend zwei Liveshows ausgestrahlt. Bis einschließlich Woche 6 trat jeder Act mit einem Song in der ersten Liveshow auf und das Publikum bekam die Möglichkeit, für ihren Lieblingsact anzurufen. In der zweiten Show wurden dann die beiden Kandidaten mit den wenigsten Stimmen genannt und diese mussten ein weiteres Mal singen, bevor die Jury entschied, wer die Show verlassen musste. Das Format änderte sich ab der siebten Woche, in der jeder Kandidat zwei mal in der ersten Show und einmal in der \"Results Show\" mit einem Song auftrat. Am Ende dieser musste der Act mit den wenigsten Stimmen die Show verlassen. Im Finale sangen Lewis und Quinn je vier Lieder. Die Liveshows begannen am 14. Oktober und das Live-Finale wurde am 16. Dezember 2005 ausgestrahlt, wo Leona Lewis als Siegerin der Staffel herausging.", "section_level": 2}], "src_summary": "The X Factor ist eine Castingshow aus dem Vereinigten Königreich und der Ursprung des \"The X Factor\"-Franchise. Sie wird zweimal pro Woche, in der Regel samstags und sonntags auf dem britischen Fernsehsender ITV ausgestrahlt. Zuletzt wurde im Dezember 2019 ein Ableger unter dem Namen gesendet.", "tgt_summary": "The X Factor je britská televizní hudební soutěž, která hledá nové pěvecké talenty. Tvůrcem soutěže je Simon Cowell. Producenty jsou Fremantle Media Thames a Cowellova produkční společnost SycoTV. Je vysílaná televizní stanicí ITV ve Spojeném království a na stanici TV3 v Irsku. Spin-off soutěže The Xtra Factor je vysílán stanicí ITV2. Show, která dala vzniknout celosvětové franšíze, byla náhradou úspěšné soutěže Pop Idol, ve které byl Simon Cowell porotcem. ", "id": 443313} {"src_title": "Beuthen 09", "tgt_title": "Beuthener SuSV 09", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 15. Juni 1909 als \"SV Britannia Beuthen\" gegründet und ungefähr 1911 in \"SuSV Beuthen 09\" umbenannt. In den Jahren 1914, 1920, 1921, 1923, 1925 und 1929 wurde der Verein Oberschlesischer Meister und gewann 1930, 1931, 1932 sowie 1933 die Meisterschaft von Südostdeutschland; damit zog man in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft ein. 1923 wurde Real Madrid in einem Freundschaftsspiel mit 2:1 bezwungen. Bei der deutschen Meisterschaft 1930 verlor man im Achtelfinale mit 2:3 gegen den Hertha BSC im Poststadion in Berlin. In den beiden Folgejahren scheiterte Beuthen 09 jeweils im Achtelfinale, 1931 am Hamburger SV (0:2) und 1932 am PSV Chemnitz (1:5). Erst 1933 konnte schließlich das Achtelfinale überstanden werden, was vor allem dem Losglück zuzuschreiben war. So kam mit der SV Prussia-Samland Königsberg ein klar schwächerer Gegner an die Heinitzgrube, der dann auch deutlich mit 7:1 bezwungen wurde. Im Viertelfinale bekamen es die Weiß-Gelben mit dem TSV 1860 München zu tun. Hier war man klar überfordert und verlor deutlich mit 0:3. Noch zwei weitere Male konnte sich Beuthen 09 für die Endrunde qualifizieren, scheiterte jedoch sowohl 1934 als auch 1937 bereits in der Gruppenphase. Im Jahre 1941 war Beuthen 09 Mitgründer der Gauliga Oberschlesien. In der Spielzeit 1943/44 konnten sie das spielerische Niveau nicht mehr halten und stiegen als Letzter ab. Aus der Stadt Beuthen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 das polnische Bytom, weshalb Beuthen 09 aufgelöst wurde. Stattdessen gründeten sich in Bytom mit Polonia Bytom und Szombierki Bytom neue Fußballvereine, die jedoch keine Nachfolger von Beuthen 09 sind. Durch die Fusion von Max Bayern Bytom und Górny Śląsk Bytom wurde am 26. März 2009 der Verein Beuthen 09 neugegründet, der das historische Embleme des 1945 aufgelösten deutschen Vereins verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstätte.", "content": "Der Spiel und Sportverein Beuthen 09 trug seine Heimspiele bis 1939 im Sportplatz Heinitzgrube, ab der Spielzeit 1940/41 im Beuthener Stadion aus. Das Stadion fasste 40000 Zuschauer. Der Zuschauerrekord (1941) lag bei 35000 Zuschauern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beuthen 09, eigtl. Beuthener Spiel- und Sportverein e. V. 1909, auch Beuthener SuSV 09 genannt, war ein deutscher Fußballverein aus dem oberschlesischen Beuthen.", "tgt_summary": "Beuthenener Spiel- und Sport-Verein 1909 byl německý fotbalový klub, který sídlil ve slezském městě Beuthen (dnešní Bytom ve Slezském vojvodství). Založen byl v roce 1909, zanikl v roce 1945 po polské anexi Pruského Slezska. ", "id": 1838966} {"src_title": "Tasmanische Sprachen", "tgt_title": "Tasmánské jazyky", "src_document": [{"title": "Die tasmanische Sprachgruppe und ihre Beziehungen.", "content": "Man geht davon aus, dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts etwa 5.000 Tasmanier rund zehn verschiedene Sprachen gesprochen haben. Die Aufzeichnungen über diese Sprachen sind äußerst dürftig und fehlerhaft. Gesammelt liegen sie vor bei Plomley 1976, die Hälfte des Materials stammt von George August Robinson und wurde 1829–34 aufgezeichnet, aber erst in den 1950er Jahren wiederentdeckt. Fast die gesamten Aufzeichnungen (Seefahrer, Siedler, Material aus den Konzentrationslagern) bestehen aus einfachen kurzen Wortlisten, die ohne jegliche linguistische Kompetenz nach dem Gehör aufgezeichnet wurden. Wegen der Dürftigkeit des Materials ist nicht einmal klar, ob die tasmanischen Sprachen genetisch miteinander verwandt waren und eine einzige oder mehrere Sprachfamilien bildeten. Auch die externen Beziehungen der tasmanischen Sprachen sind nicht geklärt (und werden wohl auch nicht geklärt werden können). Tasmanien wurde bereits vor mindestens 35.000 Jahren von Norden aus über die damals existierende Festlandverbindung zu Australien besiedelt. Die Überflutung der Bass-Straße durch Erhöhung des Meeresspiegels am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren isolierte die Tasmanier von den Bewohnern des australischen Kontinents, so dass kulturelle und technische Innovationen nicht mehr ausgetauscht werden konnten. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass die tasmanischen Sprachen mit den australischen Sprachen entfernt verwandt sind, wenn auch kaum gemeinsame Wortwurzeln identifiziert werden konnten. Crowley-Dixon drückten es 1981 so aus: „All we can say, is that there is \"no\" evidence that Tasmanian languages were \"not\" related to languages spoken on the mainland“ („Alles, was wir sagen können, ist, dass es \"keine\" Belege dafür gibt, dass die tasmanischen Sprachen \"nicht\" mit den auf dem [australischen] Festland gesprochenen Sprachen verwandt waren“). Nach Joseph Greenberg sind die tasmanischen Sprachen zwar nicht mit den australischen, aber mit den geographisch weit entfernten Papuasprachen und den andamanischen Sprachen verwandt. Diese sog. \"indopazifische Hypothese\" Greenbergs wird allgemein abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelsprachen.", "content": "Bei der Dürftigkeit des Materials ist eine Identifizierung einzelner Sprachen natürlich sehr problematisch. Crowley-Dixon 1981 kommen zu mindestens sechs, maximal acht Einzelsprachen, die durch ihre geographische Lage definiert sind. Originalnamen sind in keinem Fall erhalten geblieben.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachliche Charakteristik.", "content": "Bei der schon mehrfach angesprochenen Dürftigkeit des vorliegenden Materials ist es äußerst schwierig, substantielle Aussagen über die Eigenschaften der tasmanischen Sprachen zu machen. Die folgenden Bemerkungen basieren auf Crowley-Dixon 1981. Das phonologische System scheint dem der australischen Sprachen geglichen zu haben: es gab mindestens vier Verschlusslaut-Serien (bilabial, apico-alveolar, laminal und dorso-velar), einen Lateral, zwei r-Laute und zwei Halbvokale. Alle Verschlusslaute können nasaliert werden. Wörter bestehen in der Regel aus zwei Silben, Konsonantenhäufung ist im Wortinnern häufig, am Wortanfang selten. Die Morphologie war suffigierend, allerdings ist es kaum möglich, die Funktionen isolierbarer Suffixe zu verstehen. Über syntaktische Funktionen und ihre Markierung (Kennzeichnung) sowie über die grundlegende Wortstellung im Satz lassen sich kaum Aussagen machen. (Die wenigen Sätze, die aufgezeichnet wurden, scheinen SVO nahezulegen.) Das Adjektiv folgt seinem Nomen. Zwei Pronomina sind identifizierbar. Südost-Tasmanisch lauten sie \"mina\" „ich“ und \"nina\" „du“, in den anderen Sprachen sind die entsprechenden Formen oft sehr abweichend, die /m/-/n/-Opposition bleibt aber erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Rekonstruktionsversuch Palawa Kani.", "content": "Trotz der äußerst geringen erhaltenen Quellen versuchen einige Tasmanier heute, ihre verloren gegangenen Sprachen zu rekonstruieren. Das Ergebnis ist eine Kompositsprache namens Palawa Kani, die auf Basis der erhaltenen Wortlisten konstruiert wurde. Linguistisch ist diese äußerst fragwürdig, da die Wortlisten von sechs bis acht verschiedenen Sprachen stammen, von denen man nicht einmal weiß, ob sie genetisch verwandt sind. Praktisch ist es eine neue Kunstsprache. Bisher liegt keine Publikation der wissenschaftlichen Richtlinien dieses Projekts vor. Generell ist zu bemerken, dass eine seriöse Rekonstruktion einer ausgestorbenen Sprache auf einer solch extrem dürftigen Basis – wie sie in allen wissenschaftlichen Artikeln über tasmanische Sprachen beschrieben wird – unmöglich ist. Wenn gar von einer Verwendung der rekonstruierten Kunstsprache in Schulen oder bei Reden gesprochen wird, handelt es sich eher um folkloristische Aktionen zur Stärkung einer tasmanischen Identität, als um eine linguistisch begründete Sprachrekonstruktion.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die tasmanischen Sprachen waren die Sprachen der Ureinwohner Tasmaniens. Diese wurden im 19. Jahrhundert von den englischen Kolonisatoren innerhalb von 80 Jahren systematisch ausgerottet, damit waren auch die tasmanischen Sprachen ausgestorben. ", "tgt_summary": "Tasmánské jazyky (\"tasmánština\") byly jazykovou rodinou, kterou mluvili Tasmánci na Tasmánii v Austrálii. Všechny jazyky v této rodině již vymřely, poslední mluvčí zemřela v roce 1905, naposledy se běžně používaly v 30. letech 19. století. Z tasmánských je známo jen několik slov, o fonologii nebo gramatice nevíme téměř nic. Nebyla prokázána spojitost s žádnou další jazykovou rodinou, řadí se proto mezi neklasifikované jazyky. Existují teorie, že tasmánské jazyky mají nějakou spojitost s andamanskými nebo papuánskými jazyky, nebyly ale prokázány. ", "id": 390819} {"src_title": "Kishi Nobusuke", "tgt_title": "Nobusuke Kiši", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Geboren als \"Satō Nobusuke\" () wurde er von seinem Onkel väterlicherseits in die Kishi-Familie adoptiert. Er heiratete deren Tochter und seine Cousine Yoshiko, mit der er zwei Kinder hatte. Er war der ältere Bruder von Premierminister Satō Eisaku, Schwiegervater von LDP-Generalsekretär Abe Shintarō und Großvater von Abe Shinzō, dem derzeitigen japanischen Premierminister. Abe Shinzōs jüngerer Bruder Kishi Nobuo (eigentlich Abe) ist ebenfalls LDP-Politiker und seit 2004 Abgeordneter im Oberhaus.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.", "content": "Kishi graduierte 1920 mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften von der Kaiserlichen Universität Tokio und war anschließend im Ministerium für Handel und Industrie (\"Shōkōshō\") tätig. Nach der Gründung des Marionettenstaats Mandschukuo wurde er 1936 dorthin entsandt, um nominell stellvertretender Leiter der Wirtschaftsabteilung in dessen Regierung unter einem Chinesen zu werden. De facto war er damit zweitmächtigster Zivilist des Landes hinter dem Leiter der Abteilung für allgemeine Angelegenheiten Hoshino Naoki. Er führte in Mandschukuo Wirtschaftsreformen nach dem Vorbild des sowjetischen Fünfjahresplans durch. Er kehrte 1940 nach Japan zurück, um als Vizeminister für Handel und Industrie zu dienen. Während des Krieges war Kishi von 1941 bis 1943 Minister für Handel und Industrie im Kabinett Tōjō, anschließend bis 1944 Minister ohne Geschäftsbereich und gleichzeitig stellvertretender Munitionsminister. Im April 1942 wurde er im Wahlkreis Yamaguchi 2 für die Taisei Yokusankai ins Repräsentantenhaus gewählt. Nach dem Krieg wurde er als mutmaßlicher Kriegsverbrecher der Klasse A im Sugamo-Gefängnis inhaftiert und im Rahmen der Weihnachtsamnestie am 24. Dezember 1948 freigelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegskarriere.", "content": "Nachdem er sich zunächst als Geschäftsmann reetabliert hatte, trat Kishi Anfang der 1950er Jahre nach der Aufhebung des Ausschlusses wichtiger Politiker und Beamten der Kriegszeit von öffentlichen Ämtern wieder in die Politik ein. Er wurde 1953 für die Liberale Partei erneut ins Repräsentantenhaus gewählt, organisierte die Demokratische Partei Japans mit, und war als deren Generalsekretär 1955 wesentlich am „konservativen Zusammenschluss“ beider Parteien zur Liberaldemokratischen Partei beteiligt. In der Regierung Ishibashi Tanzans, gegen den er im Dezember 1956 in einer Kampfabstimmung um den Parteivorsitz erst in der Stichwahl unterlegen war, amtierte er als Außenminister, bevor er Ishibashi nach dessen Schlaganfall im Februar 1957 als Premierminister und bald auch als Parteivorsitzender ablöste. Er entfaltete eine rege Diplomatie und arbeitete auf eine Ausweitung des Vertrages mit den USA von 1952 zu einem Vertrag über gegenseitige Kooperation und Sicherheit hin. Die Proteste gegen den Vertrag und die Art und Weise der Ratifizierung führten schließlich zum Rücktritt Kishis, sein Nachfolger wurde Ikeda Hayato. Zur Wahl 1979 trat Kishi nicht mehr an und zog sich aus der Politik zurück. Er starb am 7. August 1987 im Alter von 90 Jahren im Universitätsklinikum der Tōkyō Ika Daigaku („Medizinische Universität Tokio“).", "section_level": 2}], "src_summary": "Kishi Nobusuke (jap. ; * 13. November 1896 in Yamaguchi, Präfektur Yamaguchi; † 7. August 1987 in Shinjuku, Präfektur Tokio) war ein japanischer Politiker (IRAA→Gokokudōshikai→parteilos→Nihon Saiken Renmei→LP→parteilos→DPJ→LDP) und von 1957 bis 1960 der 37. Premierminister von Japan und Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei. Von 1941 bis 1944 war er Minister im Kabinett Tōjō.", "tgt_summary": "Nobusuke Kiši, rodným jménem Nobusuke Sató (13. listopadu 1896 – 7. srpna 1987) byl japonský politik. V letech 1957–1960 byl premiérem Japonska. 1956–1957 ministrem zahraničních věcí, 1941–1943 ministrem obchodu a průmyslu. Byl představitelem Liberální demokratické strany, dominantní síly japonského politického systému ve 2. polovině 20. století. Kiši byl jednou z klíčových figur při formování této strany i celého politického systému zvaného někdy \"1955\" (dle vzniku strany), jehož cílem bylo vytlačit levici dlouhodobě z vlády.", "id": 1459903} {"src_title": "European Forest Institute", "tgt_title": "Evropský lesnický institut", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das EFI wurde am 9. September 1993 als Verein nach finnischem Recht mit Sitz in Joensuu gegründet. Mit Schaffung der Konvention über das Europäische Forstinstitut wurde der Verein zum 28. August 2003 in eine internationale Organisation umgewandelt. Die Gründe lagen vor allem im finnischen Vereinsrecht, welches zu hohen steuerlichen Belastungen der Mitarbeiter führte, womit Forschern verhältnismäßig wenig attraktive Bedingungen zur Mitarbeit geboten waren. Die Konvention wurde zur Mitte 2007 von 15 europäischen Ländern, den Vertragsstaaten, ratifiziert. Mitglieder des EFI sind mehr als 130 Organisationen aus über 30 europäischen Staaten.", "section_level": 1}, {"title": "Organe und weitere Einrichtungen.", "content": "Die Organe sind Weitere Einrichtungen sind die Regionalbüros, die sich mit bestimmten regionalen Schwerpunktthemen befassen. Seit 2007 befasst sich das EFIMED mit Sitz in Barcelona mit den Besonderheiten der Forstwirtschaft im Mittelmeerraum. Im April 2009 wurde in Freiburg i.Br. das EFICENT eingerichtet. Es fokussiert die zentraleuropäischen Staaten Deutschland, Frankreich, die Schweiz sowie die Beneluxländer. Eine integrale Komponente des EFICENT ist das Observatory for European Forests (OEF) mit Sitz in Nancy, Frankreich. Das Observatory hat, im Gegensatz zu den anderen Regionalbüros, einen pan-Europäischen Fokus und unterstützt das EFI insbesondere in seiner Informationsstrategie und Datenlieferung für forstpolitische Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene. Weitere EFI Regionalbüros sollen in Zukunft in Wien (Mittelosteuropa) und Kopenhagen (Nordeuropa/Skandinavien) etabliert werden. Das EFI betreut auch einige Projektzentren, die sich gezielt mit speziellen Fragestellungen befassen. Dies sind projektbezogene Zusammenschlüsse unterschiedlicher Organisationen mit Bezug zur Forstwirtschaft, deren Arbeit von einem EFI-Mitglied koordiniert wird. Sie sind finanziell autonom und haben eine Laufzeit von normalerweise fünf Jahren. Das EFI koordiniert derzeit (August 2009) sechs Projektzentren (CONFOREST, EUFORIC, IEFC, INNOFORCE, PHOENIX, PROCES). Der wissenschaftliche Beirat (Scientific Advisory Board) soll die Qualität der Arbeit des EFI und seiner Projektzentren durch Auswertung der durchgeführten Projekte gewährleisten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das European Forest Institute (EFI) ist eine internationale Organisation europäischer Staaten mit Sitz in Joensuu/Finnland. Ihre Hauptzielsetzung besteht in der Forschung zur Forstpolitik auf pan-europäischer Ebene einschließlich der unterschiedlichen Aspekte, die bei der Gestaltung von Forstpolitik in Betracht gezogen werden müssen (Umwelt, forstliche Nutzung, Märkte und andere).", "tgt_summary": "Evropský lesnický institut (EFI, ) je mezinárodní organizace se sídlem v Joensuu, Finsko. Byl založen v roce 1993 jako asociace podle finského práva, aby přispěl ke studii lesnictví, lesů a ochraně lesa na evropské úrovni. Na základě \"Úmluvy o Evropském lesnickém institutu\" z roku 2003 byl v roce 2005 přeměněn na mezinárodní organizaci.", "id": 1434803} {"src_title": "Filles de Kilimanjaro", "tgt_title": "Filles de Kilimanjaro", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte des Albums.", "content": "Nach vier Studioalben – darunter E.S.P. (1965) und Miles Smiles (1966) – die noch sämtlich mit akustischen Instrumenten aufgenommen worden waren, präsentierte Miles Davis 1968 in seinem Quintett eine Neuerung: Herbie Hancock spielte neben den Pianos auch Keyboards; durch dessen E-Piano erhielt die Musik des Quintetts einen ganz neuen Charakter. Ein weiterer neuer Aspekt waren Kompositionen wie \"Stuff\" (Davis) bzw. \"Fall, Paraphernalia\" oder \"Nefertiti\" (alle Wayne Shorter), die als „endlose Melodien“ (P. Wießmüller) angelegt waren, die denen des Trompeters Don Cherry nahe kamen. Bereits auf dem Album \"Miles in the Sky\" (1968) leitete Davis vorsichtig die Tendenz ein, rudimentär klangliche Stimmungen des Rock mit einzubeziehen. Es tauchten zum ersten Mal elektronische Instrumente wie E-Gitarre, Fender-Bass oder das E-Piano auf. „Dabei wurden die Rockaspekte, besonders die rhythmischen, nicht krass hervorgekehrt, sondern eher nur angedeutet; die elektrischen Instrumente mischen sich mit den akustischen“, schrieb Eric Nisenson zu den wegweisenden Sessions im Juni und September 1968. Der Jazzhistoriker Arrigo Polillo zitiert Joe Zawinul, der in Wayne Shorter die entscheidende Person sah, die Miles Davis dazu bewogen habe, musikalisches Neuland zu erkunden; „und die Stücke, die er schrieb, hatten auch die Wirkung, das, was Miles brachte, in einem gewissen Umfang zu verändern. Alles fing an, als Wayne ›Nefertiti‹ für die Miles-Davis-Gruppe schrieb. Das war der Beginn einer neuen Welt.“ Im Vorfeld des Albums hörte Davis gemeinsam mit Gil Evans die Aufnahmen von Jimi Hendrix.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte des Albums.", "content": "Bei den Juni-Sessions 1968 spielten Wayne Shorter, Saxophon, Herbie Hancock, Electric Piano, Ron Carter, Bass und Tony Williams, Schlagzeug. Ein erster Studiotermin des Quintetts am 21. Mai war nicht erfolgreich; die Aufnahmen des Stückes \"Tout de Suite\" blieben dort unvollständig. Es brauchte drei Studiotermine zwischen dem 19. und dem 21. Juni, um das Titelstück, die Komposition \"Toute de Suite\" sowie \"Petits Machins\" einzuspielen. Bei der Aufnahmesitzung am 24. September 1968 wechselten dann Chick Corea für Hancock, der sich bei seinen Flitterwochen in Brasilien eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte, und Dave Holland (für Carter, der Studiotermine hatte) ein, so dass hier schon das kurzlebige Quintett (allerdings noch ohne Schlagzeuger Jack DeJohnette) vorbereitet wird, mit dem Davis 1969 auf Tournee gehen sollte. Davis heiratete Betty O. Mabry im September 1968 und benannte das Stück \"Mademoiselle Mabry (Miss Mabry)\" nach ihr Das Stück wurde im Monat der Hochzeit aufgenommen. Betty Mabry Davis erscheint auch auf dem Album-Cover. \"Filles de Kilimanjaro\" wurde unter Mitwirkung von Gil Evans aufgenommen, der für Davis die Melodie des Titelstückes aus den Akkorden von Jimi Hendrix’ Hit \"The Wind Cries Mary\" gestaltete (er hatte bereits zwischen 1957 und 1963 für bedeutende Davis-Alben arrangiert und komponiert), auch wenn er diesmal namentlich nicht erwähnt wurde. Evans, der auch im Studio dabei war, machte die Arbeit mit Davis für dieses Album viel Freude. Das Album wurde von Columbia auch als Teil einer 6-CD-Box, \"Miles Davis Quintet 1965-68: Complete Columbia Studio Recordings,\" wiederveröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Musik des Albums.", "content": "\"Filles de Kilimanjaro\" kann als eine Art Übergangsalbum zwischen den akustischen Aufnahmen von Davis (bis \"Nefertiti\" 1967) mit seinem zweiten Quintett und der später folgenden Rockjazz-Periode (ab \"In a Silent Way\" 1969) gesehen werden. Jedoch werden „die Rockaspekte, besonders die rhythmischen, nicht krass hervorgekehrt, sondern eher nur angedeutet, die elektrischen Instrumente mischen sich mit den akustischen in Stücken, deren Stimmung, Textur und rhythmisches Gefühl sich oft ändern. Besonders deutlich ist das in \"Mademoiselle Mabry\" zu hören.“ \"Filles\" ist Teil eines „permanenten Evolutionsprozesses (der Musik Davis’), der enger als vorher in Zusammenhang mit der Akkulturation seitens der abendländischen Kunstmusik und der Musik der ‚Dritten Welt‘ zu bringen ist“, so der Musikwissenschaftler Franz Kerschbaumer zum Stil von Miles Davis. Dem Einfluss von Gil Evans ist es zuzurechnen, dass „sich in dem Album eine Reihe neuer origineller Einfälle und musikalischer Segmente niederschlug. Den Schwerpunkt setzte dabei das Klavier, das den Klangcharakter, die Farben des Ensemblesounds, neu bestimmt.(...) Die rhythmische und melodische Dichte der Improvisationen wurde generell reduziert; es treten wieder einfachere Skalen, Bluestonleiter und eine Dur-Moll-Übergangsharmonik in den Vordergrund.“ Evans komponierte mit Davis das Stück \"Petit Machines\" (von Evans später, etwa auf \"Svengali,\" auch als \"Eleven\" aufgenommen), wurde aber nicht als Mitautor genannt. Das Stück baut auf einem 11/4-Metrum auf. Davis spielt, nachdem zunächst der komplexe Rhythmus vorgestellt worden ist, ein Solo, das um die Töne A bzw. As, G und F kreist. In diesem Solo spielt er nach dem fanfarenartigen Thema bereits das Riff, das das Grundthema seines späteren Stückes \"Jean Pierre (We Want Miles)\" darstellt. \"Tout de Suite\" ist eine „dunkle Fuge“, die den Eindruck erweckt, als sei es eine Suite mit zahlreichen Themen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um ein sehr ausgedehntes Thema, das 70 Takte lang ist. Auffällig ist, wie wenige Noten die Solisten auch hier in ihren Soli spielen. \"Filles de Kilimanjaro\" baut auf dem Jimi-Hendrix-Stück \"The Wind Cries Mary\" auf und steuert auf eine polyrhythmische Klimax hin. Carter steuert auf dem E-Bass Ostinato-Figuren bei. In \"Frelon Brun\" spielt Williams einen Rockrhythmus zur frei fließenden Improvisation der Solisten. \"Mademoiselle Mabry\" ist das längste Stück des Albums und reflektiert Einflüsse der Soulmusik. Dessen Einleitung, obwohl Davis zugeschrieben, wurde von Evans aus dem Jimi-Hendrix-Stück \"The Wind Cries Mary\" erarbeitet und enthält die Umkehrung von dessen Thema; in diesem Stück wurden auch Teile des Stücks \"On Broadway\" von Jerry Leiber and Mike Stoller verwendet. Bei \"Mademoiselle Mabry\" handelt es sich um einen „Blues, der wie ein \"after hours funk\" über einem lässigen Rockrhythmus beginnt. Die sich immer mehr steigernde Intensität stört weder das Blues-\"feeling\" noch die gedankenvollen Improvisationen von Miles Davis und Wayne Shorter.“", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption des Albums.", "content": "Während die Zeitschrift Down Beat \"Filles de Kilimanjaro\" mit der Höchstzahl von fünf Sternen und der All Music Guide das Album mit 4 1/2 (von 5) Sternen auszeichnete, erhielt es im The Penguin Guide to Jazz nur 3 von 4 Sternen. Von den Hörern des WDR-Jazzradio wurde es 2006 in der \"Liste der besten Miles-Davis-Alben\" auf Platz 10 gewählt, nach \"A Tribute to Jack Johnson\" und vor \"Miles Davis Live at Fillmore\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Filles de Kilimanjaro (dt.: (Die) Mädchen vom Kilimandscharo) ist ein Album von Miles Davis, das im Juni und September 1968 aufgenommen und im Jahr darauf von Columbia Records veröffentlicht wurde.", "tgt_summary": "Filles de Kilimanjaro je studiové album amerického jazzového trumpetisty Milese Davise. Jeho nahrávání probíhalo v červnu a v září 1968. Album vyšlo v roce 1968 ve Spojeném království a v USA až v roce 1969. Producentem alba byl Teo Macero. Název alba i názvy všech skladeb jsou ve francouzštině.", "id": 1391553} {"src_title": "Sidney Sam", "tgt_title": "Sidney Sam", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Sidney Sam begann seine Karriere beim \"TuS Mettenhof\", einem Kieler Stadtteilverein, und gelangte über den FC Kilia Kiel zum größten Kieler Fußballverein Holstein. Für diesen war er von 2002 bis 2004 in der Jugend aktiv, bis Talentsichter des Hamburger SV auf ihn aufmerksam wurden. Er wechselte dann 2004 in das Nachwuchsleistungszentrum des HSV und wurde zunächst eine feste Größe in dessen Regionalliga-Mannschaft. Zur Saison 2007/08 erhielt Sam einen Profivertrag und debütierte am 20. Oktober 2007 (10. Spieltag) beim 4:1-Sieg im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. Am Ende seiner ersten Profisaison kam er zu vier Kurzeinsätzen. Nach dem ersten Spieltag der Saison 2008/09 wurde er an den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen. Er kam dort auf 26 Saisoneinsätze, in denen er vier Tore erzielte, wobei er oft ein- oder ausgewechselt wurde. Im Sommer 2009 wurde der Leihvertrag bis Juni 2010 verlängert. In seiner zweiten Spielzeit für Kaiserslautern reifte er zum Stammspieler und war mit zehn Toren und sieben Torvorlagen mitverantwortlich dafür, dass die Pfälzer am Ende der Spielzeit Zweitligameister wurden und in die Bundesliga aufstiegen. Zur Saison 2010/11 wechselte er zum Ligakonkurrenten Bayer 04 Leverkusen, bei dem er einen bis 2015 datierten Vertrag unterschrieb. Einer seiner beiden Treffer gegen seinen ehemaligen Verein 1. FC Kaiserslautern am 7. November 2010, ein Volleyschuss aus rund 20 Metern, wurde zum Tor des Monats im November 2010 gewählt. Mit sieben Toren in 30 Spielen trug er in seinem ersten Jahr in Leverkusen zum Gewinn der Vizemeisterschaft bei. Zur Saison 2014/15 wechselte Sam zum FC Schalke 04. Er erhielt einen Vertrag bis 30. Juni 2018. Unter den Trainern Jens Keller und Roberto Di Matteo konnte sich Sam – auch aufgrund von Verletzungen – allerdings nicht durchsetzen. Nach elf Bundesliga-, drei Champions-League- und einem Pokaleinsatz – sowie einem Einsatz für die zweite Mannschaft in der viertklassigen Regionalliga West – ohne eigenen Torerfolg wurde Sam nach der 0:2-Niederlage beim 1. FC Köln am 32. Spieltag, bei der er allerdings nicht im Kader stand, gemeinsam mit Kevin-Prince Boateng freigestellt, da laut Sportvorstand Horst Heldt ein „Vertrauensverhältnis nicht mehr gegeben“ und man nicht davon überzeugt sei, dass die Spieler in den letzten beiden Spielen „noch helfen können“, um sich nach der schlechtesten Rückrunde seit 22 Jahren zumindest noch für die Europa League zu qualifizieren. Auch in der Saison 2015/16 sollte Sam unter dem neuen Trainer André Breitenreiter keine Rolle spielen. Aufgrund erhöhter Nierenwerte, die beim internistischen Teil des Medizinchecks festgestellt worden waren, platzte Anfang Juli 2015 ein Ausleihgeschäft mit Eintracht Frankfurt. Sam stieg schließlich nach einem Gespräch mit Breitenreiter zum 23. Juli 2015 wieder ins Mannschaftstraining des FC Schalke 04 ein. Zu seiner ersten Kadernominierung kam er allerdings erst am 10. Dezember 2015, als er am letzten Spieltag der Europa-League-Gruppenphase beim 4:0-Auswärtssieg bei Asteras Tripolis in der Startelf stand. Sam spielte bis dahin lediglich zweimal (ein Tor) in der zweiten Mannschaft. Zur Rückrunde 2016/17 wurde er zum SV Darmstadt 98 verliehen. Am 31. August 2017 wechselte Sam zum VfL Bochum in die 2. Fußball-Bundesliga. Der zum Ende der Zweitligasaison 2018/19 auslaufende Vertrag des Offensivspielers wurde im Frühjahr nicht mehr verlängert. Im Anschluss absolvierte Sam ein fünfwöchiges Probetraining beim RSC Anderlecht, erhielt jedoch keine Anstellung. Nach über drei Monaten ohne Verein wechselte er im Oktober 2019 zum österreichischen Bundesligisten SCR Altach, bei dem er einen bis Juni 2020 laufenden Vertrag erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sam war Juniorennationalspieler und kam für die U19-Nationalmannschaft bei neun Spielen und für die U20 bei vier Spielen zum Einsatz. Am 8. September 2009 debütierte Sam im EM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien in der U21-Nationalelf. Am 16. Mai 2013 wurde er von Joachim Löw für die Länderspiele gegen Ecuador (29. Mai 2013) und USA (2. Juni 2013) berufen. Sein A-Länderspieldebüt gab er am 29. Mai 2013 beim 4:2-Sieg im Testspiel gegen die Auswahl Ecuadors in Boca Raton (USA); in der 69. Minute wurde er für André Schürrle ausgewechselt. Im WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer am 10. September 2013 wurde er in der 84. Minute eingewechselt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Sams Vater ist Nigerianer, seine Mutter Deutsche. Sein älterer Bruder Steve (* 1986) ist ebenfalls aktiver Fußballer und spielt derzeit bei Inter Türkspor Kiel in der Oberliga Schleswig-Holstein. Seit 2012 ist Sam verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sidney Sam (* 31. Januar 1988 in Kiel) ist ein deutscher Fußballspieler. Der offensive Mittelfeldspieler steht beim SCR Altach unter Vertrag.", "tgt_summary": "Sidney Sam (* 31. ledna 1988, Kiel) je německý fotbalový záložník či útočník a reprezentant, který působí v klubu VfL Bochum.", "id": 432625} {"src_title": "Call of Juarez", "tgt_title": "Call of Juarez", "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Bei Call of Juarez schlüpft der Spieler in die Rolle zweier unterschiedlicher Charaktere: Billy die Kerze und Ray McCall. Beide Personen verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten und Stärken. Beide Spielfiguren können Gegenstände wie Stühle, Kisten und Steine benutzen beziehungsweise tragen. Viele dieser Gegenstände können als Waffe verwendet werden, indem damit feindliche Gegnerfiguren beworfen werden. Mit Hilfe von Kisten kann die eigene Spielfigur auf höher gelegene Bereiche klettern.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundgeschichte.", "content": "Die Legende des verschollenen Goldschatzes von Juarez geht auf die Zeiten von Hernán Cortés zurück. Man sagt, es handle sich dabei um das Lösegeld für Montezuma II., der von den Spaniern in der großen Aztekenhauptstadt Tenochtitlán als Geisel genommen wurde. Nach der Plünderung der Stadt ist der Schatz spurlos verschwunden und man vermutet, dass er in der Nähe der Grenzstadt Juarez vergraben wurde. Die Legende besagt, dass der aztekische Sonnengott Huitzilopochtli den Schatz mit einem Fluch belegt hat und dass alle, die diesen Schatz an sich reißen wollen, verrückt werden und schließlich ins Verderben stürzen. Dieser Fluch wird von den Einheimischen „Call of Juarez“ genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolger.", "content": "Am 2. Juli 2009 erschien in Europa \"\" für Windows, Playstation 3 und Xbox 360. Der Ego-Shooter erzählt die Vorgeschichte der Brüder Ray und Thomas McCall. Das ebenfalls von Techland entwickelte Spiel erhielt von der Presse gute Wertungen (Metascore: 78). Zudem ist ein dritter Teil mit dem Namen \"Call of Juarez: The Cartel\" am 21. Juli 2011 erschienen, der anders als die Vorgänger in der Gegenwart spielt. \"The Cartel\" fiel bei der Fachpresse durch und musste schlechte Kritiken einstecken. Nach Ansicht vieler Rezensenten enthält das Spiel übermäßig viele technische Fehler und wirkt insgesamt unfertig. Handlung und Atmosphäre überzeugen weniger als in den Vorgängern. In der deutschsprachigen Presse wurde auch die misslungene Übersetzung der Audiosequenzen immer wieder kritisiert. Im September 2012 kündigte Ubisoft eine weitere Fortsetzung namens \"\" für das Jahr 2013 an. Wie die Vorgänger zuvor wurde auch dieser Teil von Techland entwickelt und führt die Reihe zurück in den Wilden Westen. Der Ego-Shooter wurde am 22. Mai 2013 für Windows und als Download-Titel für Xbox 360 und PlayStation 3 veröffentlicht. Anders als die Vorgänger wurde \"Call of Juarez: Gunslinger\" von der USK ab 16 Jahren freigegeben und erschien nicht als Vollpreistitel. Nachdem \"The Cartel\" schlechte Wertungen erhielt, wurde \"Gunslinger\" wieder positiv bewertet. Der Metascore beträgt 79.", "section_level": 1}], "src_summary": "Call of Juarez ist ein auf Western basierender Ego-Shooter des polnischen Entwicklers Techland. Es wurde im Jahr 2006 zunächst für Windows veröffentlicht. Das Spiel erschien ein Jahr später in Nordamerika, gleichzeitig mit der Xbox-360-Version. Die Fassung für Windows war eine der ersten Spiele, die Microsofts DirectX 10 unterstützen.", "tgt_summary": "Call of Juarez (česky Volání Juarezu, dříve Lawman) je polská westernová 3D střílečka z pohledu první osoby. Jejím heslem je \"Lov nebo budeš uloven\" (Hunt or be hunted). Hra se odehrává na jihu USA (v Texasu) poblíž Mexika. Hra se hraje z pohledu dvou osob, a to rebela Billyho, který se stává psancem, a Raye, kněze, který se chce pomstít Billymu. Hra má celkem 15 misí, které nejsou jen zběsilé střílení, ale i na přemýšlení a logiku. I kompletně v češtině se ve hře užívají sprostá slova, proto má hra PEGI od 18 let.", "id": 2138675} {"src_title": "Stadion pod Goricom", "tgt_title": "Stadion Pod Goricom", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfänge des Stadions gehen in die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurück. Damals entstand ein von italienischen Soldaten angelegter Fußballplatz, auf dem unter anderem Spiele von Militärmannschaften ausgetragen wurden. Nach dem Krieg wurde dann 1945 das Stadion pod Goricom erbaut und der FK Budućnost Podgorica fand somit eine neue Heimstätte. Im Jahr 1954 zerstörte ein Brand das Stadion. Beim Wiederaufbau wurden Holzränge an den Längsseiten im Osten und Westen und ein Clubhaus errichtet. Nachdem Budućnost Titograd 1963 aus der 1. jugoslawischen Fußballliga abstieg, wurde die Spielstätte 1975 zur Rückkehr des Clubs in das Oberhaus renoviert. Anfang der 1980er Jahre bot das \"Pod Goricom\" 32.000 Plätze, von denen 22.000 überdacht waren. Am 28. Mai 1989 konnte Budućnost seine Premiere im Stadion unter Flutlicht feiern. Die Partie entschieden die Hausherren mit 3:0 für sich. Erst nach 15 Jahren tat sich wieder Wesentliches im Stadion. 2004 kämpfte sich Budućnost Podgorica in die 1. Fußballliga von Serbien und Montenegro vor. Dies wurde zum Anlass genommen, das Stadion einer Renovierung zu unterziehen. Hinter beiden Toren entstanden neue doppelstöckige Tribünen. Die komplette Bestuhlung auf den Rängen wurde ebenfalls ausgetauscht. Des Weiteren wurden die Umkleidekabinen erneuert. Diese Umbauten führten auch auf das Ziel hin, zukünftige Länderspiele im Stadion austragen zu können. Nach der Unabhängigkeit Montenegros Mitte 2006 war für kommende Länderspiele ein Stadion vonnöten, das den Anforderungen der UEFA und FIFA gerecht wird. Um dies zu erreichen, bekam unter anderem das Spielfeld aus Naturrasen ein neues Drainage-System. Es wurden auch neue Umkleidekabinen in der Südtribüne eingerichtet. Am 24. März 2007 trug die montenegrinische Fußballnationalmannschaft das erste Länderspiel ihrer Geschichte im Stadion von Podgorica aus. Das Freundschaftsspiel gegen Ungarn gewannen die Debütanten mit 2:1 Toren. Da das Stadion als einzige Spielstätte Montenegros die Anforderungen der Verbände UEFA und FIFA erfüllt, wurden bisher sämtliche Heimspiele der Nationalmannschaft im \"Pod Goricom\" ausgetragen. Darüber hinaus ist es Austragungsort von internationalen Spielen der montenegrinischen Vereine sowie seit 2007 des Finales im montenegrinischen Fußballpokal.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Stadion pod Goricom (kyrillisch \"Стадион под Горицом\") ist ein Fußballstadion in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica (von 1946 bis 1992 Titograd). Es ist im Besitz der Stadt und heißt mit vollem Namen \"Gradski Stadion pod Goricom\" (). Das Stadion ist die größte Arena des Landes. Momentan bietet es auf seinen vier Rängen 15.230 Plätze. Der Hauptnutzer des Stadions ist der FK Budućnost Podgorica.", "tgt_summary": "Stadion Pod Goricom (černohorsky \"Stadion Pod Goricom\") je víceúčelový stadión v Podgorici, hlavním městě Černé Hory. Pod Goricom se nazývá z toho důvodu, že leží pod blízkým kopcem Gorica. ", "id": 2069998} {"src_title": "Choustníkovo Hradiště", "tgt_title": "Choustníkovo Hradiště", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Ort befindet sich linkselbisch am Südrand des Königreichwaldes und wird vom \"Hradištský potok\" durchflossen. Nachbarorte sind Kocbeře, Grunt und Ferdinandov im Norden, Kohoutov, Kašparova Hora und Kladruby im Nordosten, Kopaniny und Velká Bukovina im Osten, Vlčkovice v Podkrkonoší im Südosten, Kuks und Stanovice im Süden, Rycholko und Žireč im Südwesten, Zboží im Westen sowie Fibich und Nová Ves im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes, das im Zuge der deutschen Kolonisation deutschsprachig wurde, stammt aus dem Jahre 1316, als die Burg bis 1322 und wiederholt 1423 im Besitz der Herren von Turgov war. Die Ortsbezeichnung war damals \"Grediss\", was sich von „Hradiště“ (\"Burgstätte\") ableitet. Für 1382 sind die Brüder Wenzel/Václav und Johann Kruschina von Lichtenburg als Besitzer nachgewiesen, die für dieses Jahr mit dem Zusatz „de Hradiscz“ (\"z Hradiště\") genannt wurden. Ende des 14. Jahrhunderts war Hradiště im Besitz des Hermann von Choustnik (\"Heřman z Choustníka\"), der die Burg erweiterte. Nach ihm nannten sich die Burg und die Siedlung „Heřmanův Choustník“. Die gleichnamige Herrschaft umfasste 1415 neben der Burg und der Siedlung noch zwei Vorwerke sowie vier Dörfer. Später bürgerte sich die Bezeichnung „Choustníkovo Hradiště“ ein. 1713 wird es als \"Gradlitz\" bezeichnet. Die Burg an der alten Straße durch den Königreichwald hatte im 17. Jahrhundert ihre einstige Bedeutung verloren und wurde während des Dreißigjährigen Krieges 1646 durch den schwedischen Heerführer Hans Christoph von Königsmarck erobert und verwüstet. Unter Johann von Sporck erfolgten nach Kriegsende Reparaturen an der Burg. Als dessen Sohn Franz Anton 1684 mündig wurde, übernahm er die Herrschaft, ließ die Burg vollständig wiederherstellen und nutzte sie zeitweilig neben Lysá nad Labem als Zweitsitz für die Verwaltung der Herrschaft und während des Baus des Hospitals Kuks. In den Jahren 1701 bis 1703 wurde in den herrschaftlichen Wäldern des Königreichwaldes durch Paul Franz Ferdinandi die Ansiedlung Ferdinandsdorf angelegt. Als Franz Antons einzige Tochter Maria Eleonora nach einem unglücklichen Verkehr mit dem Grafen Kinsky dem Orden der Klarissen beitrat, richtete Sporck in der Burg ein Kloster ein, wo sie 1717 30-jährig verstarb. Franz Anton von Sporck starb 1738 ohne Nachkommen. 1739 gaben die Nonnen das Kloster auf und kehrten nach Prag zurück. Danach fiel die Burg wüst; ihre Mauern wurden als Baumaterial genutzt. Während des Deutschen Krieges fand am 30. Juni 1866 zwischen preußischen und österreichischen Truppen das Gefecht bei Gradlitz statt. 1901 ließ der Verschönerungsverein unter Führung des Grafen Gustav Swerts-Sporck eine Sporck-Büste aufstellen. Im selben Jahre hatte die Marktgemeinde Gradlitz 872 Einwohner, hinzu kamen noch 85 im Ortsteil Ferdinandsdorf. Gradlitz war Sitz einer landwirtschaftlichen Winterschule, die 1920 nach Arnau verlegt wurde. 1999 wurde der Sandsteinsockel erneuert und die Sporck-Büste feierlich wieder aufgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für Gemeinde Choustníkovo Hradiště sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Choustníkovo Hradiště gehören die Ansiedlungen Ferdinandov (\"Ferdinandsdorf\"), Grunt (\"Grund\") und Rycholka.", "section_level": 1}], "src_summary": "Choustníkovo Hradiště (deutsch \"Gradlitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer östlich von Dvůr Králové nad Labem und gehört zum Okres Trutnov.", "tgt_summary": "Obec Choustníkovo Hradiště () se nachází v okrese Trutnov, kraj Královéhradecký, zhruba 4,5 km východně od Dvora Králové nad Labem. Obcí protéká Kocbeřský potok a probíhá jí silnice I/37. Žije zde obyvatel.", "id": 163885} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2008/Rudern", "tgt_title": "Veslování na Letních olympijských hrách 2008", "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "Für die Teilnahme an der Olympischen Ruderregatta 2008 war eine Qualifikation notwendig, die bei verschiedenen internationalen Ruderregatten im Vorfeld erreicht werden konnte. Dabei waren im Zuge des regulären Qualifikationsweges Startplätze für 544 Teilnehmer in 200 Booten und 14 Bootsklassen vorgesehen. Zusätzlich waren zwei Startplätze im Einer der Männer und Frauen für die gastgebende Nation vorgesehen für den Fall, dass diese sich in keiner Bootsklasse regulär qualifiziert hätte, sowie Startplätze für vier durch den Weltruderverband eingeladene Teilnehmer. Der Hauptqualifikationswettbewerb waren die Ruder-Weltmeisterschaften 2007 an der Regattastrecke Oberschleißheim in München. Weitere Startplätze konnten bei kontinentalen Regatten in Afrika, Asien und Lateinamerika erkämpft werden sowie bei einer internationalen Qualifikation im Rahmen der Weltcup-Regatta 2008 am Maltasee in Posen. Jedes NOK durfte genau ein Boot in jeder Bootsklasse melden, in der die Qualifikation erreicht wurde. Einzelne Ruderer durften allerdings in mehr als einer Bootsklasse starten (Doppelstart), was von sechs Sportlern auch getan wurde. Im Falle einer Qualifikation in allen 14 Bootsklassen konnten damit maximal 28 Männer und 20 Frauen je Nation teilnehmen (jeweils inklusive eines Steuermannes/einer Steuerfrau).", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikationswettkämpfe mit Anzahl der Quotenplätze.", "content": "Zusätzlich wurden Startplätze durch den Weltruderverband vergeben:", "section_level": 2}, {"title": "Gewonnene Quotenplätze.", "content": "Anmerkungen zur Tabelle: Die für den Gastgeber reservierten Startplätze wurden wegen der Qualifikation der Volksrepublik China in 11 Bootsklassen an andere Nationen vergeben. Für Spanien durfte Nuria Domínguez im Einer der Frauen starten, für Griechenland ging Ioannis Christou im Männer-Einer an den Start. Die vier durch den Weltruderverband eingeladenen Teilnehmer waren Norberto Bernárdez für Honduras und Mathias Raymond für Monaco jeweils im Männer-Einer sowie Hamzah Al-Hilfi und Haider Nawzad für den Irak im Männer-Doppelzweier. Per Einladung konnten der Männer-Doppelzweier aus Bulgarien mit Iwo Janakiew und Martin Janakiew und der Leichtgewichts-Doppelzweier der Männer aus Kanada mit Douglas Vandor und Cameron Sylvester starten.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Regatta.", "content": "Es werden in jeder Bootsklasse die ersten acht Plätze mit der Endlaufzeit aufgelistet, da diese ein olympisches Diplom erhalten haben. Das A-Finale war jeweils mit sechs Booten belegt, weshalb die Plätze 7 und 8 im B-Finale erreicht wurden (Kennzeichnung \"(B)\" hinter der Endlaufzeit).", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einer.", "content": "Datum: 16. August 2008, 15:50 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Zweier ohne Steuermann.", "content": "Datum: 16. August 2008, 16:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Doppelzweier.", "content": "Datum: 16. August 2008, 17:10 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Vierer ohne Steuermann.", "content": "Datum: 16. August 2008, 17:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Doppelvierer.", "content": "Datum: 17. August 2008, 16:50 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Achter.", "content": "Datum: 17. August 2008, 17:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Leichtgewichts-Doppelzweier.", "content": "Datum: 17. August 2008, 15:50 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann.", "content": "Datum: 17. August 2008, 16:10 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Einer.", "content": "Datum: 16. August 2008, 15:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Zweier ohne Steuerfrau.", "content": "Datum: 16. August 2008, 16:10 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Doppelzweier.", "content": "Datum: 16. August 2008, 16:50 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Doppelvierer.", "content": "Datum: 17. August 2008, 16:30 Uhr", "section_level": 3}, {"title": "Achter.", "content": "Datum: 17. August 2008, 17:10 Uhr Der deutsche Frauen-Achter hat im B-Finale nicht rudern müssen, da im Frauenachter nur sieben Mannschaften teilnahmen und der siebte Platz damit auch ohne Endlauf feststand.", "section_level": 3}, {"title": "Leichtgewichts-Doppelzweier.", "content": "Datum: 17. August 2008, 15:30 Uhr", "section_level": 3}], "src_summary": "Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 wurden 14 Wettbewerbe im Rudern ausgetragen, sechs bei den Frauen und acht bei den Männern. Jedes NOK durfte pro Wettbewerb maximal ein Boot an den Start schicken, sofern man sich bei diversen Qualifikationsplätzen 2007 und 2008 einen Quotenplatz erkämpfen konnte. Hauptqualifikationswettkampf waren dabei die Weltmeisterschaften 2007 (WM) in München.", "tgt_summary": "Veslování na Letních olympijských hrách 2008 v Pekingu se konalo ve dnech od 9. do 17. srpna. Celkem se soutěžilo ve čtrnácti disciplínách, v osmi mužských a v šesti ženských. Nejúspěšnější zemí se stala Velká Británie se ziskem dvou zlatých, dvou stříbrných a dvou bronzových medailí.", "id": 1698678} {"src_title": "Jukka Rauhala", "tgt_title": "Jukka Rauhala", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Jukka Rauhala wurde 1959 in Muurame als Sohn des Gewinners der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki im Ringen des griechisch-römischen Stils im Mittelgewicht Kalervo Rauhala geboren. Es verwundert daher nicht, dass er zusammen mit seinem um ein Jahr jüngeren Bruder Pekka Rauhala 1966 als Jugendlicher beim Ringerclub \"Teuvan Rivakka\" ebenfalls mit dem Ringen begann. Er spezialisierte sich dabei voll auf den freien Stil und war schon als Jugendlicher bei den finnischen Meisterschaften in den jeweiligen Altersgruppen sehr erfolgreich. Die Trainer, denen er das meiste zu verdanken hatte, waren Veikko Rauhala u. Toivo Sillanpää. Bei den Senioren gewann Jukka Rauhala bereits als 17-Jähriger im Jahre 1976 im Fliegengewicht seinen ersten finnischen Meistertitel. Bis 1988 folgten diesem noch weitere acht Titel. 1977 gewann er dabei im Bantamgewicht vor seinem Bruder Pekka, den er in einem \"Bruderduell\" im Finale bezwang. Seinen Einstand bei internationalen Meisterschaften gab Jukka Rauhala im Jahre 1979 bei den EG-Meisterschaften in Manchester im Federgewicht. Er wurde dort hinter dem Deutschen Meister Michael Kuhn Zweiter. Bei den Europameisterschaften 1981 in Łódź war Jukka Rauhala ebenfalls recht erfolgreich, denn er kam dort im Leichtgewicht auf einen hervorragenden 4. Platz und besiegte dabei unter anderem den bundesdeutschen Meister Karl-Heinz Ruch aus Aldenhoven und den starken Türken Fevzi Şeker. Er unterlag aber gegen Michail Tscharatschura aus der UdSSR und gegen Eberhard Probst aus Halle (Saale). Gute Platzierungen erreichte er auch bei den Europameisterschaften 1982 in Warna und 1985 in Jönköping. In Warna belegte er den 5. Platz und in Jönköping den 6., jeweils im Leichtgewicht. Zum Höhepunkt der Laufbahn von Jukka Rauhala wurden die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles. Er gewann dort mit vier Siegen die Bronzemedaille. Unter seinen vier Siegen waren drei Punkterfolge, für die er mit jeweils einem Fehlpunkt belastete wurde, so dass schon eine Punktniederlage gegen den US-Amerikaner Andrew Rein in der 5. Runde sein Ausscheiden vor dem Finale bewirkte. Er konnte deshalb gegen den Südkoreaner You In-Tak nicht mehr um die Goldmedaille kämpfen. In den Jahren 1985 bis 1988 gelang es Jukka Rauhala bei den internationalen Meisterschaften nicht mehr, noch einmal eine Medaille zu gewinnen. Er erreichte aber bei folgenden Meisterschaften noch hervorragende Ergebnisse: 4. Platz bei der Europameisterschaft 1986 in Athen, 5. Platz, bei der Weltmeisterschaft 1986 in Budapest, 4. Platz bei der Europameisterschaft 1987 in Tampere und 6. Platz bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. Bei diesen Meisterschaften waren es vor allem die Spitzenkönner Arsen Fadsajew aus der UdSSR und Simeon Schterew aus Bulgarien, die größere Erfolge von Jukka Rauhala verhinderten. Nach den Olympischen Spielen 1988 beendete Jukka Rauhala im Gegensatz zu seinem Bruder Pekka, der noch bis zu den Olympischen Spielen 1992 aktiv war, seine Ringerlaufbahn. Er absolvierte ein Studium und ist heute Diplom-Ingenieur und auf dem Gebiet der Informatik (Fa. Nokia) tätig. Von 1993 bis 1996 war er Angehöriger des finnischen Olympischen Komitees. Im Ringersport engagiert er sich nach wie vor als Trainer im Nachwuchsbereich. Er sitzt zudem im Ausschuss des europäischen Ringerverbandes CELA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jukka Matti Rauhala (* 1. März 1959 in Muurame) ist ein ehemaliger finnischer Ringer und Gewinner der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles im freien Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": "Jukka Matti Rauhala (* 1. března 1959 Muurame, Finsko) je bývalý finský zápasník, volnostylař. V roce 1984 na olympijských hrách v Los Angeles vybojoval bronzovou medaili v kategorii do 68 kg a o čtyři roky později v Soulu vybojoval ve stejné kategorii šesté místo. ", "id": 739680} {"src_title": "Staniza", "tgt_title": "Stanice (kozáci)", "src_document": [{"title": "Historische Entwicklung.", "content": "Im Russischen Reich des 15. bis 17. Jahrhunderts wurden als Staniza kleinere (60–100 Mann) aus „Dienstleuten“ und Kosaken bestehende Kavallerieeinheiten bezeichnet, die in die südlichen Steppen zur Grenzsicherung und Beobachtung der Bewegungen der Krimtataren entsandt wurden. Im Unterschied zu den normalen Grenzwachttruppen unternahmen diese Stanizen zur Aufklärung, Gefangennahme oder auch Vernichtung kleinerer Tatareneinheiten weite Züge in die Steppen jenseits der südlichen und südöstlichen Grenzen des Reiches. Im 16. bis 18. Jahrhundert wurden auch „Botschaften“ der Kosakentruppen zum Russischen Zaren nach Moskau und später Sankt Petersburg als Staniza bezeichnet. In jedem Winter wurde eine \"Winterstaniza\" (russisch / simowaja staniza) mit den wichtigsten Dokumenten und Geschenken entsandt, die im Gegenzug den Sold für die Truppen zurückbrachte. Diese Stanizen bestanden aus bis zu 20 Mann, manchmal von einem Ataman angeführt. Daneben wurden im Verlaufe des Jahres drei bis vier „leichte Stanizen“, entsandt, bestehend aus drei bis fünf Mann. Die Anzahl dieser Stanizen nahm im Verlaufe des 18. Jahrhunderts allmählich ab. Gegen Ende des Jahrhunderts wurden sie schließlich ganz aufgegeben, mit Ausnahme der Winterstaniza der Ural-Kosaken, welche Fisch und Kaviar an den Zaren lieferte. Im Russland des 17. bis 18. Jahrhunderts begann man auch Siedlungen der Kosaken als Staniza zu bezeichnen. Im 19. Jahrhundert wurden daraus offizielle administrativ-territoriale Einheiten bzw. im engeren Sinne deren Zentren, vor allem in den ursprünglichen Siedlungsgebieten der Kosaken im europäischen Teil Russlands und im Vorland des Kaukasus. In den anderen Siedlungsgebieten, z. B. Sibirien, wurden diese Siedlungen zwar informell auch als Stanizen bezeichnet, hatten jedoch nicht den offiziellen administrativen Status.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Zu einer Staniza konnten mehrere kleinere Dörfer gehören. Die Kosakenbevölkerung einer Staniza bildete die \"Stanizengemeinschaft\" (russisch ), deren Organ die \"Stanizenversammlung\" (russisch oder ) war. Diese aus allen kosakischen Hausbesitzern (ab 1891 nur gewählten) bestehende Versammlung wählte ihrerseits die Stanizenverwaltung, bestehend aus Ataman, Helfer des Atamans und Schatzmeister, sowie das Stanizengericht. Außerdem verteilte die Versammlung das Land und die Pflichten der einzelnen Gemeinschaftsmitglieder, verwaltete das gemeinsame Getreidelager sowie die Schule. Das Stanizengericht verhandelte kleinere straf- und zivilrechtliche Fälle.", "section_level": 2}, {"title": "Heutiger Status.", "content": "Im heutigen Russland wurde der in Zeiten der Sowjetunion eingeführte formelle administrative Status beibehalten. Eine Staniza ist damit eine vorrangig von Kosaken bewohnte Siedlung dörflichen Typs auf dem Territorium der traditionellen Hauptsiedlungsgebiete der Kosaken (im Föderationskreis Südrussland). Es gibt Stanizen in den Regionen Krasnodar (192) und Stawropol (32), den Oblasten Rostow (67) und Wolgograd (40) sowie den Republiken Adygeja (6), Inguschetien, Kabardino-Balkarien (5), Karatschai-Tscherkessien (6), Nordossetien-Alanien (7) und Tschetschenien (Anzahlen nach offizieller russischer Ortsklassifikation OKATO, Stand 2006; Angaben für Inguschetien und Tschetschenien fehlen).", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Stanizen.", "content": "Einige Stanizen haben heute mehr Einwohner als viele russische Kleinstädte und durchaus städtischen Charakter. Trotzdem wurde nur in Ausnahmefällen Stadtrecht verliehen, wie 1999 an Michailowsk (zuvor \"Schpakowskoje\") mit heute Einwohnern (Stand ), welches allerdings nur bis 1870 den Status \"Staniza\" besaß und seither als \"Selo\" gemischt bevölkert war. 2015 wurde die bislang mit 61.598 Einwohnern (2010) bevölkerungsreichste Staniza Ordschonikidsewskaja (ursprünglich \"Sunschenskaja,\" später \"Slepzowskaja\") in der Republik Inguschetien, in der jedoch spätestens seit den Tschetschenienkriegen faktisch keine Kosaken mehr lebten, in eine Siedlung städtischen Typs und 2016 in eine Stadt umgewandelt sowie im gleichen Jahr in \"Sunscha\" umbenannt. Viele größere Stanizen fungieren als Verwaltungszentren von Rajons, so auch die meisten der unten aufgeführten mit einer Bevölkerungszahl über 20.000, überwiegend in der Region Krasnodar (nach Daten der Volkszählung vom ).", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Staniza (; ukrainisch / stanyzja; deutscher Plural \"Stanizas\" oder \"Stanizen\"; (veraltet) auch \"Stanitza\"/ \"-en\") ist eine Kosakensiedlung, heute vor allem in Russland und der Ukraine.", "tgt_summary": "Stanice (rusky: станица; ukrajinsky: станиця) je kozácká sídelní jednota nižšího řádu v Rusku, tedy zhruba kozácká dědina. Původně byly stanice základními sídelními jednotkami kozáckych vojsk, centry ekonomické a politické organizace Kozáků v určité oblasti. Nyní jsou chápány jako druh zemědělské lokality a jsou časté především v jižních oblastech Ruska.", "id": 1670302} {"src_title": "Hamburger", "tgt_title": "Hamburger", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Die genaue Entstehung des Wortes „Hamburger“ ist nicht überliefert. Sicher ist, dass die erste Silbe „Ham“ nichts mit dem englischsprachigen „Ham“ () zu tun hat. Vielmehr leitete es sich aus dem Kurzwort für gebratenes Hackfleisch () ab, das Hamburger Einwanderer im 19. Jahrhundert einführten. Das bestätigte auch ein amerikanisches Etymologie-Wörterbuch. Es gibt dazu konkurrierende Theorien über den Ursprung des Hamburgers: Das englische Wort „hamburger“ kann sowohl für die verwendete Hackfleischsorte (mageres Rinderhack) als auch für das nackte Fleischgebilde ohne Brötchen und weitere Zutaten stehen. Wurde dieses Fleisch in Brot oder ein Brötchen gelegt, bezeichnete man es als \"Hamburger Sandwich\". In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden beide Begriffe auf \"Hamburger\" oder nur \"Burger\" verkürzt. Im Deutschen ist mit Hamburger oder Burger immer der gesamte Imbiss aus Fleisch \"und\" Brötchen gemeint, in der DDR-Küche war der Begriff Grilletta gebräuchlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das erste “burgerähnliche” Gericht entstammt der chinesischen Küche und wird Roujiamo (auch Rougamo) genannt. Es wurde während der Qin-Dynastie (etwa vor 2200 Jahren) in Shaanxi erfunden und ist noch heute ein beliebtes Street Food. Den ersten Hamburger servierte wahrscheinlich 1900 als „steak sandwich“ der „Louis' Lunch“ des deutschen Einwanderers Louis (Ludwig) Lassen in New Haven. Er bestand aus Rinderhackfleisch (), das von zwei Toastbrotscheiben bedeckt war. Die Imbissbude steht auch heute noch im Zentrum von New Haven (261 Crown Street). Dort wird immer noch der Hamburger in seiner ursprünglichen Art – mit Zwiebeln, Tomaten und Käse, jedoch ohne Senf oder Ketchup – serviert. Louis Lassen hat angeblich um 1900 einem eiligen Gast mit diesen Zutaten belegtes, gegrilltes, aus nicht verkauften Steaks selbst hergestelltes Hackfleisch zwischen zwei Toastscheiben serviert. Der Gast war begeistert, und eine neue Form des amerikanischen Sandwichs war, so die Geschichte, geboren. Nach Beschluss des Gesetzgebers von Wisconsin soll 1885 erstmals Charlie Negrin, der als \"Hamburger Charlie\" bekannt gewesen sein soll, in Seymour (Wisconsin) Hamburger verkauft haben. Der Gouverneur von Oklahoma beschloss demgegenüber 1995, dass Oscar Bilby in Tulsa 1891 erstmals Hamburger verkauft habe. Noch im Jahr 1925 landete der Hamburger bei einer Befragung nach dem Lieblingsessen in New Yorker Restaurants auf Platz 19. Die Eröffnung des ersten McDonald’s-Restaurants am 15. April 1955 mit dem Kerngeschäft Cheeseburger, Pommes frites oder Milkshakes in Des Plaines gilt als kommerzieller Beginn der Fast Food-Idee. Dick und Mack McDonald verfügten über acht Multimixer für Milkshakes, die von Ray Kroc stammten. Zusammen mit ihm gründeten sie am 2. März 1955 eine Franchising-Gesellschaft, die bereits im ersten Jahr 18 neu gegründete Restaurants verzeichnen konnte. Die Idee für dieses Fast Food gründete sich auf der Überlegung, dass die wenigsten Arbeitnehmer in den USA über eine Kantine verfügen und daher ihr Mittagessen außerhalb in der kurzen Mittagspause zu sich nehmen müssen. Im Oktober 1944 schrieb die Weltwoche: „Aus der Omelette ist gewissermaßen ein 'Virginia Ham', wenn nicht ein Hamburgher (sic!) geworden“. Die McDonald’s Deutschland GmbH startete im September 1971, am 4. Dezember 1971 eröffnete die erste deutsche Filiale in der Martin-Luther-Straße in München im Stadtteil Obergiesing, sie ist heute noch in Betrieb. Die erste Filiale in den Neuen Bundesländern wurde am 21. Dezember 1990 im sächsischen Plauen eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Dem Variantenreichtum der „nach Art eines Hamburgers zubereiteten“ Burger sind kaum Grenzen gesetzt. Eine der verbreitetsten Varianten ist der Cheeseburger, ein Hamburger mit zusätzlichem Käse. Nicht mit Rindfleisch belegte Burger sind beispielsweise Chickenburger, Fischburger (wie beispielsweise der sogenannte \"Bremer\"), Pulled-Pork- bzw. Pulled-Beef-Burger oder vegetarische Varianten wie der Veggie-Burger, die meistens mit Gemüsebratlingen belegt werden. Seit dem August 2017 bieten verschiedene Schweizer Detailhändler zudem Insekten-Burger an.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensmittelrecht in Deutschland.", "content": "In Deutschland ist die Zusammensetzung der Fleischscheibe eines Hamburgers oder Beefburgers in den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse des Deutschen Lebensmittelbuches definiert. Sie darf demnach ausschließlich aus grob entsehntem Rindfleisch hergestellt werden und gegebenenfalls Salz und Gewürze enthalten. Weitere Zutaten sind nicht erlaubt. Diese Regelung gilt nur für Produkte, die unter den Namen „Hamburger“ oder „Beefburger“ angeboten werden. Seit dem 1. Dezember 2014 ist in den Leitsätzen unter Ziffer 2.507.4 ebenfalls der „Cheeseburger“ geregelt. Hierbei handelt es sich um einen Hamburger mit Käse- oder Schmelzkäseauflage. Sofern nicht anders angegeben, muss der Fleischbestandteil eines Cheeseburgers nunmehr ebenfalls aus reinem Rindfleisch, ggf. gesalzen und gewürzt, bestehen, dies wird regelmäßig und unangekündigt kontrolliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Hamburger (kurz Burger) ist ein weltweit verbreitetes Sandwich, das aus einem speziellen Brötchen, dem Bun besteht, das mit verschiedenen Belägen, hauptsächlich jedoch einer gegrillten Scheibe aus Rinderhackfleisch (dem \"Patty\", einer Art Hacksteak), belegt wird. Oftmals dient es als warmes Schnell- oder Fertiggericht als Standardartikel vieler Fast-Food-Ketten, hält aber zunehmend Einzug in die klassische und sogar die gehobene Gastronomie.", "tgt_summary": "Hamburger (nebo pouze burger) je sendvič skládající se z grilované placky mletého masa, nejčastěji hovězího, vloženého mezi napůl horizontálně rozkrojenou housku. Kromě masa se mezi housky často přidává salát (např. hlávkový), sýr a rajče jedlé. Existuje však mnoho variant hamburgru včetně bezmasých s rozmanitými ingrediencemi. Například hamburger obsahující sýr se nazývá cheeseburger. ", "id": 31723} {"src_title": "Pontiac Trans Sport", "tgt_title": "Pontiac Trans Sport", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Mit dem Trans Sport und seinen Parallelmodellen wollte General Motors gegen die erfolgreichen Modelle Dodge Caravan und Plymouth Voyager von Chrysler antreten. Da größere Van-Modelle wie Chevrolet Astro und GMC Safari über eine Konstruktion mit separatem Rahmen und Hinterradantrieb verfügten, zielte man mit den neuen Modellen mit Frontantrieb und Kunststoffkarosserie auf ein anderes Marktsegment, konnte mit ihnen aber die marktbeherrschende Stellung von Chrysler auf dem Minivan-Markt der späten 1990er-Jahre nicht beeinflussen. Die GM-Minivans waren zwar erfolgreicher als Astro und Safari, gleichwohl aber nicht in der Lage, Chrysler in größerem Umfang Marktanteile abzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Stilstudie.", "content": "Bei ihrer öffentlichen Vorstellung im Jahr 1986 war die Stilstudie des Pontiac Trans Sport beim Publikum sehr gut angekommen. Geprägt war sie durch viele sogenannte „Traumauto“-Merkmale wie ein futuristisches Styling, individuell herausnehmbare Schalensitze mit integrierten Stereo-Lautsprechern, eine Flügeltür für die Fondpassagiere und sehr großzügig bemessene Glasflächen bis hin zu Glaseinsätzen im Dach. Infolge des positiven Echos, das die Stilstudie erfuhr, erhielt der Pontiac Trans Sport die Freigabe für die Serienfertigung. Doch wie häufig der Fall konnten Design und Besonderheiten der Stilstudie auch hier nicht in die Serie übernommen werden. Die Produktion der Flügeltür wäre zu kostspielig gewesen und hätte zudem sicher auch in Garagen zu Problemen geführt. Das Glasdach war zu schwer und zu teuer, daher ahmte man bei der Serienversion die Dachkanzel mit glänzend schwarz lackierten Blechpaneelen nach. Um möglichst viele Kunden zu erreichen, wurden für die Marken Chevrolet und Oldsmobile auf dem Trans Sport aufbauende Parallelmodelle entwickelt. Der Lumina APV war die preiswerte Variante, der Trans Sport war für die sportlichen, stilorientierten Käufer gedacht, und der Oldsmobile Silhouette sollte der Minivan für den Premium-Markt sein.", "section_level": 1}, {"title": "Technik und Innovationen.", "content": "Die im inzwischen stillgelegten General Motors-Werk Tarrytown, New York gebauten Minivans basierten auf der sogenannten U-Plattform und besaßen einen Space-Frame-Rahmen aus galvanisiertem Stahl und eine Kunststoffkarosserie, die sich gegenüber Rost und kleinen Verformungen unempfindlich zeigte; eine Konstruktionsweise, die für den Pontiac Fiero entwickelt worden war und später von GM auch bei diversen Saturn-Modellen angewandt wurde. Der Trans Sport war als Siebensitzer erhältlich, die fünf hinteren Sitze wogen je 15 kg und konnten einzeln ausgebaut und in unterschiedlicher Anordnung arrangiert werden. Ab 1994 waren als Extra auch integrierte Kindersitze verfügbar. Wer den Wagen mit einem Niveauregulierungspaket bestellte, bei dem die Fahrzeughöhe jeweils abhängig von der Beladung durch einen Kompressor zusammen mit den hinteren Gasdruckstoßdämpfern reguliert wurde, erhielt zusätzlich einen Druckluftanschluss, mit dem sich Reifen, Luftmatratzen und dergleichen aufblasen ließen. Ab 1994 wurde ferner eine Schiebetür mit Fernbedienung angeboten, eine General-Motors-Innovation, die heutzutage auch in vielen anderen Minivans Verwendung findet. In den Modelljahren 1994 und 1995 war in Verbindung mit dem 3,8-Liter-Motor eine Traktionskontrolle erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Bescheidener Verkaufserfolg.", "content": "Das Design des Minivan war umstritten. Die extrem große, lange und stark geneigte Windschutzscheibe und die daraus resultierende lange Achse bis zum unteren Ende der Windschutzscheibe sorgten dafür, dass Automobilzeitschriften die neuen Minivans „Dustbusters“ tauften – nach der Black-&-Decker-Marke für Handstaubsauger, da die Minivans in der Seitenansicht ein ähnliches Profil wie diese aufwiesen. Der ursprüngliche Motor für diesen Van war ein 3,1-l-V6, der 88 kW (120 PS) leistete. 1992 erhielt der Trans Sport und seine Ableger den 3,8-l-3800 V6 mit 127 kW (170 PS) als Option, der ein höheres Drehmoment und eine bessere Beschleunigung erbrachte. Dieser Motor machte den Trans Sport zum leistungsfähigsten Minivan mit dem besten Handling seiner Zeit. In Reaktion auf die Kritiken der Autozeitschriften (und die relativ schlechten Verkaufszahlen), die auf das avantgardistische Styling, das Feedback der potentiellen Käufer wie auf die Werbung von Chrysler zurückzuführen waren, erhielt der Wagen 1994 ein Facelift, eine kürzere Frontpartie und ein konventionelleres Design. Zusätzlich wurde innen an der Windschutzscheibe zum Armaturenbrett hin eine Kante eingefügt, die optisch den wahrgenommenen Abstand der Fahrgäste zur Scheibe verringern helfen sollte. In Europa, wo man dank des Renault Espace an modern geformte Minivans gewöhnt war, war das Echo gegenüber dem futuristischen Styling gegenüber aufgeschlossener, und die Verkäufe entwickelten sich beachtlich. Die europäische Version war ab 1994 eine Ausführung des Oldsmobile Silhouette, die durch das Hinzufügen eines Pontiac-Schriftzugs und entsprechender Radkappen zu einem europäischen Pontiac Trans Sport umgewandelt wurde. Eine weitere europäische Besonderheit war das Angebot von Vierzylindermotoren, die sparsamer waren als die in Amerika ausschließlich verkauften Sechszylinder. Ab 1993 gab es einen von Oldsmobile stammenden 2,3 Liter großen Vierzylinder-Vierventil-Ottomotor, der 101 kW (137 PS) leistete und ausschließlich mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe kombiniert wurde. 1995 plante man die Einführung einer Dieselversion. Verwendung sollte ein 1,9-l-Aggregat mit 66 kW (90 PS) von PSA finden, das für das Fahrzeug jedoch zu leistungsschwach war und es somit nie zum Verkauf kam. Die Produktion dieser Minivan-Generation endete, als das Werk in Tarrytown, wo seit 1900 neben diesem noch andere Modelle gebaut worden waren, 1996 stillgelegt wurde. Die zweite Generation wurde in Europa unter der Marke Chevrolet angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Trans Sport (1996–1999).", "content": "Im August 1996 fand beim Trans Sport und seinen Parallelmodellen ein Modellwechsel statt. Ziel war ein konventionellerer und herkömmlicher gestalteter Minivan. Die Plastikverkleidung, das glatte Styling und das raumschiffähnliche Aussehen verschwanden, sodass diese Modelle ihren damaligen Konkurrenten Chrysler Voyager und Ford Windstar nun sehr ähnlich waren. Mit dem Produktionsbeginn der neuen Generation bot Pontiac ein \"Montana\"-Options-Paket mit einer speziellen Verkleidung und Radausstattung an, das dem Modell ein SUV-ähnliches Aussehen verschaffte. Die Produktion dieser Generation fand in dem GM-Werk in Doraville, Georgia statt. Motor:", "section_level": 1}, {"title": "Namenswechsel.", "content": "Ab Herbst 1999 (in Kanada ab Frühjahr 2000) wurde der Name Trans Sport zugunsten des Modellnamens Montana fallengelassen, da über 80 % aller Trans-Sport-Modelle in der Montana-Variante verkauft worden waren.", "section_level": 2}, {"title": "Europäischer Markt.", "content": "Diese Version des Pontiac Trans Sport wurde ab der zweiten Generation (1996) als Opel/Vauxhall Sintra verkauft und nach dessen Verkaufsende im Jahre 1999 als Chevrolet Trans Sport. Anders als der Sintra, der auf dem \"Pontiac Trans Sport\", Pontiac Montana, Chevrolet Venture, Oldsmobile Silhouette und der früheren Generation des Buick GL8 (für den chinesischen Markt) aufbaute, war der Chevrolet bis auf das Logo absolut baugleich mit dem Pontiac. Der europäische Van verfügte über abweichende Front-, Seiten- und Heckpartien und unterschied sich außerdem in den Beleuchtungseinheiten, den Sicherheitsgurten und der Sicherheitsausstattung. Die Fahrzeuge waren besonders in Schweden erfolgreich. In Europa wurde auch eine Version mit 2,3-l-4-Zylinder-16V-Motor mit 108 kW (147 PS), Bj. 1993–1997 (bzw. 101 kW (137 PS), Bj. 1992/1993) angeboten. Diese Motorisierung wurde ausschließlich mit manuellem 5-Gang-Getriebe geliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitskritik.", "content": "Ein Crashtest Video des Trans Sport/Montana der Baujahre 1997 bis 2004 hatte massive Kritik an der Sicherheit des Wagens zur Folge:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pontiac Trans Sport und seine Schwestermodelle Chevrolet Lumina APV und Oldsmobile Silhouette waren ein Trio von Vans des US-amerikanischen Automobilkonzerns General Motors, das im Sommer 1990 auf den Markt kam.", "tgt_summary": "Pontiac Trans Sport a jeho sourozenci, Chevrolet Lumina APV a Oldsmobile Silhouette, jsou modely minivanů, které debutovaly s radikálním designem na podzim roku 1989 jako modely pro rok 1990.", "id": 2469387} {"src_title": "Arsen Suleimanowitsch Fadsajew", "tgt_title": "Arsen Fadzajev", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Arsen Fadsajew begann als Jugendlicher 1977 mit dem Ringen. Sein großes Talent wurde frühzeitig entdeckt. Er wurde deshalb zu einem Ringerzentrum nach Wladikawkas delegiert und dort von den Trainern Ramazan Bichilow und Kasbek Dedegkajew zu einem Könner im freien Stil geformt. Er gewann als Jugendlicher bereits alle damals als Spartiakiaden bezeichneten Meisterschaften in der Sowjetunion in den jeweiligen Altersgruppen. Arsen Fadsajew war ein ungemein kraftvoller, untersetzter Ringer, dessen Kraft, gepaart mit hervorragender Technik, ihn fast unschlagbar machte. 1981 wurde Arsen Fadsajew in Vancouver Junioren-Weltmeister (Espoirs = Altersgruppe bis zum 20. Lebensjahr) im freien Stil im Bantamgewicht. 1982 folgte der Sieg bei den Junioren-Europameisterschaften in Leipzig im Federgewicht. Bei den Senioren machte er in der Sowjetunion im Jahre 1983 nachhaltig auf sich aufmerksam, als er bei der VIII. Völker-Spartakiade Sieger im Leichtgewicht im freien Stil wurde. Arsen Fadsajew wurde daraufhin 1983 bei der Weltmeisterschaft in Kiew eingesetzt und gewann gleich auf Anhieb den Weltmeistertitel im Leichtgewicht. Bis 1988 gewann er dann alle internationalen Meisterschaften an denen er teilnahm. Das waren die Weltmeisterschaften 1985 in Budapest, 1986 wieder in Budapest und 1987 in Clermont-Ferrand, die Europameisterschaften 1984 in Jönköping, 1985 in Leipzig, 1987 in Weliko Tarnowo und 1988 in Manchester, sowie die Olympischen Spiele 1988 in Seoul. An den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles konnte er wegen des Boykotts dieser Spiele durch die damaligen sozialistischen Staaten nicht teilnehmen. Wahrscheinlich hätte er auch dort gewonnen. Er besiegte in diesen Jahren alle Ringer von Rang und Namen, die sich ihm entgegenstellten. Genannt seien hier Bujandelgeriin Bold aus der Mongolei, Kamen Penew und Simeon Schterew aus Bulgarien, Jukka Rauhala aus Finnland, Georgios Athanasiadis aus Griechenland, Park Jang-soon aus Südkorea und Nate Carr aus den USA. Diese Liste könnte noch beliebig erweitert werden. Bei den meisten dieser Meisterschaften gewann Arsen Fadsajew ohne einen einzigen Fehlpunkt hinnehmen zu müssen, d. h., er besiegte alle seine Gegner vorzeitig. Bei der Weltmeisterschaft 1989 in Martigny/Schweiz versuchte sich Arsen Fadsajew eine Gewichtsklasse höher im Weltergewicht. Und hier fand er in Kenneth Monday aus den USA seinen Meister. Im Endkampf dieses Turnieres besiegte Monday Fadsajew mit 6:1 Punkten. Arsen Fadsajew musste sich deshalb bei dieser Weltmeisterschaft mit dem 2. Platz begnügen. In den Jahren 1990 bis 1992 startete er nach der politischen Wende in der Sowjetunion für Russland. Er kämpfte dabei wieder im Leichtgewicht und fügte seiner großen Titelsammlung noch die Weltmeistertitel 1990 in Tokio und 1991 in Warna und den Olympiasieg 1992 in Barcelona hinzu. Arsen Fadsajew beendete nach den Olympischen Spielen in Barcelona seine internationale Ringerlaufbahn. Er hatte in Taschkent Ökonomie studiert und arbeitete als Lehrer. 1996 wagte er jedoch im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Atlanta ein Comeback. Da er vom russischen Ringerverband keine Nominierung zu erwarten hatte, startete er für Usbekistan und wurde dort, ohne sich eigentlich sportlich dafür qualifiziert zu haben, für diese Spiele nominiert. Das Experiment ging schief, denn Arsen Fadsajew gewann in Atlanta zwar in der 1. Runde über Ali Akbar Fallah aus dem Iran nach Punkten, unterlag dann aber gegen Wadim Bogijew aus Russland mit 6:4 Punkten und gab sich, durch diese Niederlage demotiviert, auch dem Syrer Ahmad Al Osta mit 11:9 Punkten geschlagen. Arsen Fadsajew landete dadurch auf dem für ihn indiskutablen 13. Platz. Er musste erkennen, dass eine vierjährige Pause auch für einen Ausnahmekönner wie ihn, nicht so leicht abzuschütteln ist. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2003 als einer der ersten in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Arsen Fadsajew ist jetzt Mitglied der Staatsduma von Nordossetien. 2007 wurde er in die Duma, dass russische Parlament, gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arsen Suleimanowitsch Fadsajew (; * 5. September 1962 in Tschikola, Rajon Irafski, Nordossetien) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer nordossetischer Abstammung und derzeitiger Politiker. Er war Olympiasieger 1988 und 1992 im freien Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": "Arsen Sulejmanovič Fadzajev (; * 5. září 1962 Čikola, Sovětský svaz) je bývalý sovětský a později uzbecký zápasník, volnostylař. V roce 1988 na olympijských hrách v Soulu v kategorii do 68 kg vybojoval zlatou olympijskou medaili pro Sovětský svaz, v roce 1992 na hrách v Barceloně ve stejné kategorii vybojoval zlatou medaili pro sjednocený tým bývalých sovětských republik. V roce 1996 na hrách v Atlantě reprezentoval ve stejné kategorii Uzbekistán a obsadil 13. místo. Šestkrát vybojoval titul mistra světa.", "id": 1546153} {"src_title": "Kathedrale von Évry", "tgt_title": "Katedrála Vzkříšení a svatého Korbiniána", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1966, zwei Jahre vor der Gründung des Departements Essonne in der Agglomeration Paris, war für annähernd dasselbe Gebiet das Bistum Corbeil-Essonnes mit dem Bischofssitz Corbeil-Essonnes errichtet worden. Bischofskirche wurde die historische Stiftskirche Saint-Spire in Corbeil-Essonnes. Da die Diözesanverwaltung sich in der Departementshauptstadt Évry etablierte, wurde das Bistum 1988 in Évry-Corbeil-Essonnes umbenannt. Gleichzeitig begannen die Planungen für eine Kathedrale in Évry.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Die Cathédrale de la Résurrection wurde in den Jahren 1991 bis 1995 nach Plänen des Schweizer Architekten Mario Botta erbaut. Botta wählte die Grundform des Kreises als Symbol der göttlichen Vollkommenheit und der menschlichen Gemeinschaft; als Material den Ziegel für die vier Elemente, „gemacht aus Erde und Wasser, getrocknet an der Luft und gebrannt im Feuer“. Zwei Mauerringe aus Ziegel-Sichtmauerwerk, aufgelockert durch ornamentale Steinstellung und Fensterreihen, tragen auf dem nach Südwesten geneigten oberen Rand einen Kranz von 24 Silberlinden. Im Nordosten, zentral vor dem höchsten Punkt des Ringes und den großen Fenstern des Altarraums, wächst aus der Fassade ein Glockenturm mit fünf Glocken und einem Metallkreuz. Der beheizte Boden aus schwarzem Granit des Innenraums mit einem Durchmesser von 29 m liegt etwas tiefer als das Niveau der Umgebung. Beidseitig umzieht ihn ein Umgang mit zwölf abstrakt-farbigen Apostelfenstern. Die Altarinsel ist um sechs Stufen erhöht. Der Marmoraltar steht auf einer Säule, die sich in die darunter liegende Krypta mit der Grablege der Bischöfe fortsetzt. Rechts vom Altar steht die Bischofskathedra, links der Taufbrunnen, in dem die Taufe durch Untertauchen vollzogen werden kann. Unter dem Hauptportal befindet sich die oktogonale Sakramentskapelle.", "section_level": 1}, {"title": "Besuch Papst Johannes Pauls II..", "content": "Eine Gedenktafel in der Kathedrale erinnert an den Besuch Papst Johannes Pauls II. am 22. August 1997 mit einem Zitat aus seiner Ansprache:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale der Auferstehung (französisch: \"Cathédrale de la Résurrection d’Évry\") ist die Bischofskirche des Bistums Évry-Corbeil-Essonnes in der französischen Stadt Évry. Die Kathedrale ist dem hl. Korbinian von Freising (St Corbinien) gewidmet, der um 675 in Arpajon im heutigen Diözesangebiet von Évry geboren wurde. Sie war in den 1990er Jahren die erste Kathedrale, die seit mehr als 100 Jahren in Frankreich errichtet wurde.", "tgt_summary": "__BEZOBSAHU__ Katedrála Vzkříšení a sv. Korbiniána v Évry v pařížské oblasti je dílo moderní architektury podle návrhu švýcarského architekta Mario Botty, dokončené roku 1995. ", "id": 261409} {"src_title": "Revolutionen im Jahr 1989", "tgt_title": "Pád komunismu v Evropě", "src_document": [{"title": "Friedliche Revolutionen.", "content": "Die Revolutionen im Jahr 1989 werden auch als „Friedliche Revolution(en)“ bezeichnet. Es gab nur einige wenige Gewalttaten (z. B. die Erschießung des rumänischen Diktators und seiner Frau nach kurzem Gerichtsprozess). Im Ostblock hatten sich seit Mitte der 1970er Jahre kleine, uneinheitliche Bürgerrechtsbewegungen gebildet, die mit Zivilcourage und Demokratiebewusstsein gegen die totalitäre Ausrichtung der Gesellschaften auftraten. Kurz nach seinem Amtsantritt als Generalsekretär der KPdSU und damit als erster Mann im Staate lockerte Gorbatschow die Rahmenbedingungen: er rief (nach eigener Darstellung) bei den Bestattungsfeierlichkeiten für seinen Amtsvorgänger Tschernenko im März 1985 die Führer der Ostblockstaaten zu sich und machte ihnen deutlich, dass ab sofort jedes Land für seinen Weg (und die daraus resultierenden Folgen) selbst verantwortlich war. Diese neue Doktrin wurde unter dem Namen „Sinatra-Doktrin“ bekannt; damit endete die sogenannte Breschnew-Doktrin, die Breschnew 1968 nach der Niederschlagung des Prager Frühlings zur Rechtfertigung dieser Invasion verkündet hatte. Seit Februar 1986 praktizierte Gorbatschow Glasnost und Perestroika. Bis 1989 gab es in einigen Mitgliedsstaaten Tendenzen, sich aus dem Ostblock zu lösen; dagegen versuchte die Staatsführung der DDR erfolglos, ihn zusammenzuhalten. 1988/1989 entwickelten sich Bürgerbewegungen, die offensiv Bürger- und Menschenrechte einforderten. Ihre Mittel waren oft ziviler Ungehorsam oder kleine kurzfristige symbolische Aktionen. Als ein Ausgangspunkt kann die am 25. März 1988 in Bratislava durchgeführte Kerzenmanifestation angesehen werden. Ab Herbst und Winter 1989 verloren die kommunistischen Staatsführungen in allen Ostblockstaaten ihr Herrschaftsmonopol. Als wesentliche Faktoren für den Zerfall des Ostblocks gelten die wirtschaftlichen Probleme durch die Staatswirtschaft, die inneren Probleme durch die Parteidiktatur und außenwirtschaftliche Probleme durch die Abschottungspolitik. Als erstes Land begann Ungarn ab dem 2. Mai 1989 damit, Grenzanlagen entlang des Eisernen Vorhangs abzubauen. Die symbolische Öffnung eines Grenzzaunes am 27. Juni 1989 durch die Außenminister Alois Mock und Gyula Horn bei Sopron gilt als erste „offizielle“ Öffnung des Eisernen Vorhangs. Die Ungarn wollten aber trotz symbolischen Abbaues des Zaunes durch verstärkte Bewachung der Grenze die Bildung einer grünen Grenze verhindern beziehungsweise die Sicherung ihrer Westgrenze technisch anders lösen. Die Öffnung eines Grenztors zwischen Österreich und Ungarn beim Paneuropäischen Picknick am 19. August 1989 setzte eine Kettenreaktion in Gang, an deren Ende der Ostblock zerfallen war. Dabei gelangten rund 700 Ostdeutsche über die Grenze von Ungarn nach Österreich. Es war die größte Fluchtbewegung aus Ost-Deutschland seit dem Bau der Berliner Mauer. Die Schirmherren des Picknicks waren Otto von Habsburg und der ungarische Staatsminister Imre Pozsgay. Diese sahen in dem geplanten Picknick eine Chance, die Reaktion Gorbatschows auf eine Grenzöffnung am Eisernen Vorhang zu testen. Dabei wurde insbesondere getestet, ob Moskau den in Ungarn stationierten sowjetischen Truppen den Befehl zum Eingreifen geben würde. Erich Honecker diktierte dazu dem Daily Mirror vom 19. August 1989 „Habsburg verteilte Flugblätter bis weit nach Polen hinein, auf denen die ostdeutschen Urlauber zu einem Picknick eingeladen wurden. Als sie dann zu dem Picknick kamen, gab man ihnen Geschenke, zu essen und Deutsche Mark, dann hat man sie überredet, in den Westen zu kommen.“ Mit der Massenflucht beim Paneuropäischen Picknick, dem daraufhin zögernden Verhalten der SED-Spitze und dem Nichteingreifen der Sowjetunion brachen dann die Dämme. Nun machten sich Ostdeutsche zu Zehntausenden nach Ungarn auf, das nicht mehr bereit war, seine Grenzen völlig dicht zu halten. Die Führung der DDR in Ostberlin wagte aber nicht, die Grenzen des eigenen Landes völlig zu verriegeln. Der zunehmende Druck durch fluchtwillige DDR-Bürger führte in der Folge dazu, dass in der Nacht von 10. auf den 11. September 1989 die ungarischen Behörden keine Kontrollen an der Westgrenze zu Österreich durchführten und dadurch eine Massenflucht von DDR-Bürgern, die nahe der Grenze in Lagern verharrten, nach Österreich ermöglichten. Zunehmend versuchten Flüchtlinge dann auch über Botschaften der Bundesrepublik in Budapest, Prag und Warschau in den Westen zu gelangen. Bis zum Fall der Berliner Mauer verließen etwa 50.000 Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik Deutschland. In Polen wählte der Sejm am 24. August 1989 Tadeusz Mazowiecki zum Ministerpräsidenten. Ungarns Staatsoberhaupt Mátyás Szűrös rief am 23. Oktober 1989 – dem Jahrestag des Ungarischen Volksaufstands – die Republik Ungarn als demokratische und parlamentarische Republik aus. Die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 und der innerdeutschen Grenze in den Tagen danach war ein wichtiger Meilenstein beim Zerfall des Eisernen Vorhangs; erstere gilt auch als ein Symbol für das Ende des Kalten Krieges. Der kommunistische Staatschef Bulgariens, Todor Schiwkow, wurde am 10. November 1989 gestürzt. Der Präsident der Tschechoslowakei (ČSSR) Gustáv Husák geriet durch die Samtene Revolution ab Mitte November 1989 unter Druck; er ernannte am 10. Dezember 1989 eine neue Regierung unter Marián Čalfa, in der die Kommunistische Partei keine Mehrheit mehr hatte, und trat zurück. Die ČSSR baute ihre Grenzbefestigungen noch im Dezember 1989 ab. Die Revolution in Rumänien im Dezember 1989 und die Umstürze im Baltikum, wo drei unabhängige Staaten Estland, Lettland und Litauen aus der Sowjetunion heraus wieder erstanden, verliefen nicht ganz ohne Blutvergießen. In all diesen Ländern wurde das sozialistische Staatssystem abgeschafft und nach dem Muster der westlichen Demokratie und Marktwirtschaft in einer gesamtgesellschaftlichen Transformation verändert. Elf Monate nach dem Fall der Mauer trat die DDR der Bundesrepublik bei (Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990). Die politischen Umwälzungen in den acht genannten Staaten strahlten auf die Sowjetunion aus; diese zerfiel im Zeitraum März 1990 bis Dezember 1991.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Revolutionen im Jahr 1989, \"Umwälzungen, friedliche Revolutionen, Herbstrevolutionen,\" Herbst der Völker oder Fall des Kommunismus werden die Veränderungen in Mittel- und Osteuropa bezeichnet, die ab 1989 zur Abschaffung der dortigen kommunistischen Systeme führten. ", "tgt_summary": "Pád komunismu v Evropě (nebo také Revoluce z roku 1989 či Revoluce ve východní Evropě) byla série revolucí, která ukončila vládu komunistických režimů v zemích evropského Východního bloku. Důležitý vliv na vývoj v ostatních evropských zemích měly události v tehdejším Sovětském svazu, kde vláda v druhé polovině 80. let vyhlásila tzv. politiku glasnosti a začala provádět ekonomické a politické reformy, známé pod názvem perestrojka. Vláda Sovětského svazu dala také jasně v průběhu roku 1988 najevo, že se již nadále nebude vměšovat do vnitropolitických záležitostí ostatních zemí Východního bloku. ", "id": 319621} {"src_title": "Oyster-Card", "tgt_title": "Oyster card", "src_document": [{"title": "Erwerb und Rückgabe.", "content": "Die Oyster Card kann an den meisten Bahnhöfen, in Geschäften sowie an speziellen Automaten gegen ein Pfand von fünf Pfund erworben werden. Sie kann an den Verkaufsstellen zurückgegeben werden und das Pfand sowie ein eventuelles Restguthaben (unter zehn Pfund) werden dann ausbezahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In der Variante \"Pay-as-you-go\" oder mit Aufladung einer \"7-Day-Travelcard\" (Wochenkarte) ist sie registrierungsfrei und übertragbar. Für Monats- oder Jahreskarten muss die Oyster Card durch Angabe persönlicher Daten registriert werden und ist personengebunden. Grundsätzlich werden die gefahrenen Strecken sowie Auf- und Abbuchungen gespeichert und lassen sich bei Registrierung der jeweiligen Person zuordnen.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prepaidkarte \"Pay-as-you-go\".", "content": "An Automaten auf Bahnhöfen oder an U-Bahn-Stationen kann das Guthaben der Karte aufgeladen werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Schwellenwert zu definieren, bei dessen Unterschreitung ein automatischer Transfer von einem Bankkonto oder einer Kreditkarte erfolgt (\"Auto top up\"). Auch über das Internet kann Guthaben gekauft werden, das aus Sicherheitsgründen erst nach Betreten eines vorab frei wählbaren Bahnhofs aktiviert wird. Bei Fahrten in Stadtbussen und in der Straßenbahn in Croydon wird die Karte beim Einsteigen an ein Kartenlesegerät gehalten und mit dem einheitlichen Betrag für eine Busfahrt belastet. Bei Fahrten mit der National Rail, der Underground, Overground oder DLR muss die Karte nicht nur beim Betreten, sondern auch beim Verlassen des Bahnhofes an ein Lesegerät gehalten werden. Hierdurch wird der Fahrpreis anhand des Start- und Zielbahnhofs nach einem Zonenmodell ermittelt, bei dem die Innenstadt Zone 1 bildet und weitere acht Zonen jeweils ringförmig um die nächst niedrigere Zone herum liegen. Hat ein Zielbahnhof keine Durchgangssperre (z. B. außerhalb der Innenstadt), muss die Karte beim Verlassen trotzdem „ausgecheckt“ werden, da sonst der Fahrpreis für die theoretisch längstmögliche Strecke belastet wird. Für das \"Pay-as-you-go\"-Verfahren gilt die so genannte \"Price-capping\"-Regelung, nach der man pro Tag für beliebig viele getätigte Fahrten mit beliebigen Verkehrsmitteln höchstens mit dem Preis einer One-Day-Travelcard (Tageskarte) belastet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Zeitkarten \"Travelcards\".", "content": "Neben dem Pay-as-you-go-Verfahren können auch Wochen-, Monats- und Jahreskarten auf die Oyster Card geladen werden. Dies ist ein gegenüber Einzelfahrten vergünstigtes Angebot und vor allem für Pendler rentabel.", "section_level": 2}, {"title": "Touristenkarte \"Visitor Oyster Card\".", "content": "Ende 2007 wurde für Touristen die unbegrenzt gültige und unpersonalisierte \"Visitor Oyster Card\" mit eingeschränkten Funktionen eingeführt. Diese ist ausschließlich mit \"Pay-as-you-go\" verwendbar, Travelcards, Online-Aufladung sowie \"Auto top up\" sind nicht möglich. Die \"Visitor Oyster Card\" ist in einer deutschsprachigen Broschüre beschrieben, die als PDF-Datei verfügbar ist. Mit einer \"Visitor Oyster Card\" sind einige Rabatte und Sonderangebote erhältlich.", "section_level": 2}, {"title": "Kauf.", "content": "Die \"Visitor Oyster Card\" muss vor Reiseantritt aus dem Ausland über den Webshop der Transport for London (TfL) bestellt werden und wird per Post gegen Gebühr zugestellt. Die Aktivierungsgebühr von fünf Pfund ist, im Gegensatz zum Pfand der regulären Oyster Card, nicht erstattungsfähig.", "section_level": 3}, {"title": "Flughafen.", "content": "Die \"Oyster Card\" kann für London City Airport, Heathrow Airport und Gatwick Airport genutzt werden. Die \"Oyster Card\" ist nicht gültig für Luton Airport oder Stansted Airport.", "section_level": 3}, {"title": "Täglicher Höchstbetrag.", "content": "Der tägliche Höchstbetrag (\"price capping\") ist abhängig von den benutzten Zonen. \"Gatwick Airport\" wird von drei Bahngesellschaften bedient, Southern, Thameslink und Gatwick Express. Reisen mit \"Southern\" und \"Thameslink\" werden dem \"price capping\" angerechnet, die mit \"Gatwick Express\" jedoch nicht.", "section_level": 3}, {"title": "Aufladung.", "content": "Das Guthaben kann an Automaten der meisten U-Bahn Stationen, in den \"Oyster ticket stops\" oder \"Visitor Centres\" mit Bargeld oder Kreditkarte aufgeladen werden.", "section_level": 3}, {"title": "Kinder von 11 bis 15 Jahre.", "content": "Für Kinder von 11 bis 15 Jahren lässt sich der Kindertarif (Young Visitor Discount) an den meisten U-Bahn Stationen und den \"Visitor Centres\" aktivieren. Der Kindertarif beträgt etwa die Hälfte des Erwachsenentarifs und ist für 14 Tage gültig.", "section_level": 3}, {"title": "Rückerstattung.", "content": "Das Restguthaben bis zu zehn Pfund wird zurückerstattet. Die Rückerstattung erfolgt:", "section_level": 3}, {"title": "Touristenkarte \"Visitor Pass\".", "content": "Der \"Visitor Pass\" ist eine unpersönliche Karte für den öffentlichen Verkehr in London. Die Karte wird für zwei oder drei Tage gelöst und deckt die Zonen 1 bis 6 ab. Die Karten für Kinder von 11 bis 15 Jahren sind ermäßigt. Zeitlich gilt der \"Visitor Pass\" während den o\"ff-peak\" Zeiten (Nebenverkehrszeiten). Sie beginnt jeweils Montags bis Freitags nach 09:30 Uhr. Am Samstag und Sonntag gibt es keine \"peak\" Zeiten. Die Karte kann an U-Bahn Stationen und Visitor Centres erworben werden. Im Unterschied zur \"Oyster Card\" gilt der \"Visitor Pass\" jedoch nicht für National Rail, Emirates Air Line (Seilbahn) oder River Bus.", "section_level": 2}, {"title": "60+ London Oyster photocard.", "content": "Senioren ab 60 Jahren, die in London leben, erhalten für eine einmalige Ausstellungsgebühr von 20 Pfund eine Oyster Card, die sie zu kostenlosen (z. B. Bus, Tram, Underground) bzw. ermäßigten (z. B. Emirates Air Line) Fahrten berechtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Mit der Namensgebung beauftragte Transport for London die Firma Appella. Entsprechend der Ausführungen auf deren Homepage zum Projekt „Oyster Card“ entschied man sich für diese Bezeichnung, um zum einen die sichere Bezahlmethode herauszustellen („geschützt wie eine Perle in einer Auster“) und zum anderen die im Englischen übliche Redewendung „Die Welt ist Deine Auster“ aufzugreifen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Oyster Card (englisch wörtlich: „Auster-Karte“) ist eine 2003 eingeführte, mit einem Mifare-RFID-Chip ausgestattete elektronische Fahrkarte, die im öffentlichen Personennahverkehr der Stadt London und in der National Rail in Greater London verwendet wird. Bis Juni 2012 wurden mehr als 43 Millionen Oyster Cards ausgegeben. Mehr als 80 % aller Fahrten wurden zu diesem Zeitpunkt mit einer Oyster Card durchgeführt. Seit 2014 können kontaktlose Mastercard, VISA, American Express und Maestro-Karten als Teil des „Future Ticketing Programme“ des Transport for London wie Oyster-Karten für Pay-as-you-go benutzt werden. Transport for London ist der erste Verkehrsbetrieb der Welt, der kontaktlose Zahlungen in dieser Form akzeptiert, und die Verbreitung von kontaktloser Zahlung in London wird dieser Tatsache zugeschrieben. Transport for London ist eine der größten Akzeptanzstellen für kontaktlose Zahlung, denn jede 10. kontaktlose Zahlung in Großbritannien findet im Netz des Transport for London statt.", "tgt_summary": "Oyster card je elektronická karta navržená pro použití ve formě elektronické peněženky a schránky na jízdenky pro dopravu v oblasti Velkého Londýna. Používá se od roku 2003, nejprve pro omezený rozsah typů dopravy, který byl dále rozšiřován na většinu druhů městské hromadné dopravy.", "id": 1862636} {"src_title": "Anarchismus ohne Adjektive", "tgt_title": "Anarchismus bez přívlastků", "src_document": [{"title": "Ursprung.", "content": "Begründer des Begriffs war vermutlich der in Kuba geborene Fernando Tarrida del Mármol. Er nutzte im November 1889 den Begriff \"anarquismo sin adjetivos\" in Artikeln, die er in Barcelona verfasste. Tarrida del Mármol sprach mit diesem Ausdruck die kommunistischen und kollektivistischen Anarchisten Spaniens an, die zu dieser Zeit eine intensive Debatte über die Verdienste ihrer Theorien führten. \"Anarchismus ohne Adjektive\" war ein Versuch, größere Toleranz in die verschiedenen anarchistischen Strömungen zu bringen und zu postulieren, Anarchisten sollen niemandem, ob in Praxis oder Theorie, einen vorgefertigten Wirtschaftsplan aufzwingen. Anarchisten ohne Adjektive neigten dazu, entweder alle anarchistischen Wirtschaftsmodelle als fehlerhaft zurückzuweisen, oder sie alle in pluralistischer Haltung bis zu gewissen Grenzen aufrechtzuerhalten, so dass diese sich aneinander messen lassen könnten. Die ökonomische Frage an sich wird von diesen Anarchisten auch als zweitrangig auf dem Weg betrachtet, alle Autorität abzuschaffen. Freies Experimentieren sollte hingegen eine der Grundrichtlinien der freien Gesellschaft werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die als \"anarquismo sin adjetivos\" bekannte theoretische Perspektive war das Produkt einer intensiven Debatte innerhalb der anarchistischen Bewegung zwischen kollektivistischen und kommunistischen Anarchisten. Die Ursprünge können in der Entwicklung des kommunistischen Anarchismus nach Bakunins Tod 1876 angesetzt werden. Der kommunistische Anarchismus war nicht vollständig andersartig als der kollektivistische Anarchismus Bakunins, da dessen Vertreter, wie schon James Guillaume in seinem bekannten Werk \"On Building the New Social Order\" anmerkte, seine ökonomische Entwicklung hin zum anarchistischen Kommunismus auffassten. Kommunistische Anarchisten entwickelten, vertieften und bereicherten Bakunins Arbeit ebenso, wie Bakunin Proudhons Theorie entwickelte, vertiefte und anreicherte. Kommunistischer Anarchismus wurde mit den Anarchisten Elisée Reclus, Carlo Cafiero, Errico Malatesta und als bekanntestem Peter Kropotkin in Verbindung gebracht. Anarchokommunistische Ideen ersetzten anarchokollektivistische als Hauptströmung in Europa, außer in Spanien. Hier war die Hauptfrage nicht die des Kommunismus, obwohl sie für Ricardo Mella wichtig war, sondern die Frage nach der Abwandlung der anarchokommunistischen Strategien. Zu dieser Zeit, den 1880ern, favorisierten die Anarchokommunisten lokale militante Zellen und lehnten Gewerkschaften wegen ihrer gegen Organisationen gerichteten Haltung ab. In der Folge der Debatte über die Änderung von Strategie und Taktik kam es zu umfangreichen Diskussionen von Seiten der Anarchokollektivisten, die Organisationen und Kämpfe der Arbeiterklasse stark unterstützten. Dieser Konflikt breitete sich von Spanien aus und die Diskussion fand ihren Niederschlag in der Pariser Zeitschrift \"La Révolte\". Dies veranlasste einige Anarchisten mit Malatesta übereinzustimmen, „daß es nicht angehe, uns wegen reiner Hypothesen zu spalten.“ Nach und nach stimmten die meisten Anarchisten – in Max Nettlaus Worten – zu, dass „wir die wirtschaftliche Entwicklung der Zukunft nicht vorhersehen können“, und strengten sich an, ihre Übereinstimmungen statt verschiedene Visionen der zukünftigen Organisierung einer freien Gesellschaft herauszuarbeiten. Als die Zeit voranschritt, bemerkten die meisten Anarchokommunisten, dass die Ignoranz gegenüber der Arbeiterbewegung dazu führte, dass ihre Ideen von den Arbeitern nicht aufgenommen wurden, während sie dennoch ihre Verpflichtung zu den kommunistischen Idealen hochhielten und die Umsetzung eher früher als später – nach der Revolution – erwarteten. In den USA gab es zur selben Zeit eine ähnlich gelagerte Debatte zwischen individualistischen und kommunistischen Anarchisten. Benjamin Tucker behauptete, dass Anarchokommunisten keine Anarchisten seien, während Johann Most dasselbe über Tuckers Ideen von sich gab. Genau wie Mella und Tarrida die Idee der Toleranz zwischen anarchistischen Gruppen vorantrieben, kamen Anarchisten wie Voltairine de Cleyre dazu, „sich selbst einfach als ‚Anarchistin‘ zu bezeichnen und beriefen sich wie Malatesta auf ‚Anarchismus ohne Adjektive‘, da das Fehlen von Regierung sicher in vielen verschiedenen Experimenten an unterschiedlichen Orten probiert würde, um die passendste Form zu finden.“ Voltarine betrieb die Versöhnung der verschiedenen Schulen und schrieb in ihrem Essay \"Anarchism\": „Da ist nichts unanarchistisches bei all [diesen Systemen], bis das Element des Zwangs sich Zugang verschafft und unwillige Personen dazu nötigt, in Gemeinschaften zu verbleiben, deren wirtschaftliche Vereinbarungen sie nicht unterstützen.“", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Vertreter.", "content": "Obwohl eine große Anzahl von Anarchisten auf die eine oder andere Weise unter dem Begriff „Anarchismus ohne Adjektive“ subsumiert werden könnten, haben sich nur einige weitere ausdrücklich zu ihm bekannt oder ihn propagiert. Diese sind Élisée Reclus, Sébastien Faure, Jared Zavala, Louise Michel und Fred Woodworth.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anarchismus ohne Adjektive (von sp. \"anarquismo sin adjetivos\") bezieht sich in den Worten des Historikers Esenwein auf eine „Form des Anarchismus ohne Bindestrich, also eine Lehre ohne beschreibendes Etikett wie kommunistisch, kollektivistisch, mutualistisch oder individualistisch. Andere verstanden darunter, die Koexistenz der verschiedenen anarchistischen Schulen zu tolerieren.“ Fernando Tarrida del Mármol veröffentlichte 1890 in der Zeitschrift \"Le Révolté\" einen Artikel diesen Titels und gilt als Begründer dieser Strömung. Weitere wichtige Vertreter waren Voltairine de Cleyre, Errico Malatesta und Max Nettlau.", "tgt_summary": "Anarchismus bez přívlastků (ze španělského \"anarquismo sin adjetivos\") je směr anarchistické teorie vybízející k nedělení anarchismu, k upuštění od rozlišovacích přívlastků jako např. komunistický, kolektivistický, mutualistický či individualistický anarchismus. Vyvstal jako reakce na odlišné náhledy různých anarchistických škol na ekonomické uspořádání budoucí společnosti a jejich následné spory o její ideální podobu. Vyzývá ke koexistenci všech anarchistických škol a spojení se okolo společné antiautoritářské myšlenky, ekonomické uspořádání pak považuje až za druhotně důležité.", "id": 2480504} {"src_title": "Kirche des heiligen Karl Borromäus (Varnsdorf)", "tgt_title": "Kostel svatého Karla Boromejského (Varnsdorf)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1901 wurde in Karlsdorf, einem Stadtteil von Warnsdorf, ein Verein mit dem Ziel gegründet, finanzielle Mittel für den Bau eine Kirche zu sammeln. Der Bau war aus mindestens zwei Gründen notwendig geworden: wegen der rasch wachsenden Bevölkerung und wegen der Abtrennung der Altkatholiken nach dem Ersten Vatikanischen Konzil (1870). Das um 1730 entstandene Karlsdorf, das seinen Aufschwung u. a. der Weberei-Industrie verdankte, befand sich seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in rapider Entwicklung. 1849 vereinigte es sich mit anderen Dörfern (Floriansdorf, Alt- und Neu-Franzenthal) und dem eher städtischen Neu- bzw. Alt-Warnsdorf zu einer industriell geprägten Großgemeinde. Dieses mit 15.000 Einwohnern größte Dorf Österreich-Ungarns wurde im Krieg von 1866 durch die preußischen Truppen geplündert und erhielt zum Wiederaufbau 1868 das Stadtrecht. Bald wurde Warnsdorf als \"Klein Manchester\" bezeichnet, da die Bevölkerung rasch weiter wuchs (1914 rund 30.000 Menschen), und diese Verhältnisse zeitgenössisch häufig mit dem Wachstum der englischen Stadt Manchester verglichen wurden. Nach dem Ersten Vatikanischen Konzil wurde Warnsdorf innerhalb Österreich-Ungarns zu einem Zentrum der – die auf dem Konzil beschlossenen autoritären Neuerungen ablehnenden – Altkatholischen Kirche, die nach 1870 als von den „römischen“ Katholiken, die den Konzilsbeschlüssen folgten, als getrennt angesehen wurde. Diese Spaltung verstärkte den Bedarf nach einem Kirchenneubau. Die Spenden der Gemeindemitglieder und kirchlichen Organisationen reichten jedoch nicht aus, sodass der 1903 begonnene Bau bis 1911 nur langsam voranschritt. Nach dem Ersten Weltkrieg, als sich Böhmen, Mähren und die Slowakei zur Tschechoslowakei vereinigten, entschloss man sich, den Kirchenbau wegen der massiven Geldentwertung und der allgemeinen Not zu beenden. So blieb der Kirchturm ohne Dach bzw. Turmhelm. Die Ausarbeitung der Entwürfe war durch den Stadtbaumeister Anton Möller erfolgt, der Bau selbst war dem Baumeister Franz Rott aus Warnsdorf übertragen worden. Am Namenstag des künftigen Patrons der Kirche, dem 4. November 1903 fanden eine Feier zum Beginn des Aushubs und die Weihe der Fundamente statt. Nach einem Jahr – zu Pfingsten am 23. Mai 1904 – beging man unter Mitwirkung der hohen Geistlichkeit die Grundsteinlegung. Nach dem Chronisten wurde dabei – wie im Katholizismus üblich – eine Gründungsurkunde unterzeichnet und zusammen mit aktuellen Münzen aus dieser Zeit in den Grundstein gegeben, der danach zugemauert wurde. Die feierliche Konsekration fand am 3. September 1911 durch den Diözesanbischof aus Leitmeritz statt. Die Kirche ist dreischiffig, der Innenraum wird durch acht Sandsteinsäulen gegliedert. Die Länge der Kirche beträgt 50 Meter, die Breite einschließlich der Seitenschiffe 24 Meter. Die Kirche erhielt zunächst die Glocken „Karl“ mit 950 kg Gewicht, „Maria“ mit 450 kg und „Josef“ mit 230 kg. Die größte Glocke kam erst später hinzu und wurde im Jahre 1992 feierlich geweiht. Sie stammt aus der Werkstatt Dietrich in Tschechien, wiegt 2550 kg und trägt den Namen des Heiligen Kreuzes, Barnabas und Alexej.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche des heiligen Karl Borromäus, auch kurz \"Karlskirche\" oder \"Borromäuskirche\" genannt, ist eine römisch-katholische Kirche im nordböhmischen Varnsdorf (\"deutsch\": Warnsdorf), Okres Děčín, Tschechien, nahe der Landesgrenze zu Sachsen. Sie ist im Stil der Neugotik erbaut und dem Heiligen Karl Borromäus geweiht. Das unvollendete Bauwerk ist auch als \"Kirche ohne Turm\" bekannt.", "tgt_summary": "Kostel svatého Karla Boromejského je jedním z pěti kostelů ve Varnsdorfu. Od roku 1958 je chráněn jako kulturní památka České republiky.", "id": 289147} {"src_title": "Jimmy McGriff", "tgt_title": "Jimmy McGriff", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "McGriff stammt aus einer musikalischen Familie, beide Eltern spielten Klavier (und Benny Golson ist ein Vetter von ihm). Er lernte zunächst ab 5 Jahren Klavier und dann Altsaxophon und Bass (sowie Schlagzeug und Vibraphon), den er auch als Jugendlicher in einem Klaviertrio spielte (u. a. begleitete er die Sängerin Big Maybelle). Danach war er einige Zeit als Militärpolizist in Korea und begann nach seiner Rückkehr zunächst in Philadelphia bei der Polizei. Die Erfolge seines Jugendfreundes, des Organisten Jimmy Smith sowie der Einfluss von Richard „Groove“ Holmes (den er auf der Hochzeit seiner Schwester hörte), seinem Lehrer und späteren Freund, brachten ihn wieder der Musik näher. Er studierte Orgel am \"Combe College of Music\" in Philadelphia, an der New Yorker \"Juilliard School of Music,\" bei Milt Buckner und beim klassischen Organisten Sonny Gatewood. 1960 wurde er professioneller Musiker, der in der Umgebung von Philadelphia mit eigener Combo auftrat und durchreisende Musiker wie Carmen McRae begleitete. 1961 machte sein Trio erste eigene Aufnahmen (Hit mit \"I’ve Got a Woman\" von Ray Charles), gefolgt von einem Album 1962 beim Label Sue mit seinem Hit \"All About My Girl\". Nach dem Album \"Blues for Mr. Jimmy\" (1965, mit Larry Frazier) wechselte er zu Solid State Records, wo ihn Produzent Sonny Lester als einen der Hauptmusiker des Labels herausbrachte (\"The Worm\" 1968). McGriff zog nach Newark in New Jersey, wo er auch einen eigenen Club eröffnete. Ab 1969 spielte er regelmäßig mit der Bigband von Buddy Rich, mit dem er auch zwei Jahre Mitte der 1970er-Jahre tourte (\"The Last Blues Album Vol. 1\", 1974). 1972 zog er sich vorübergehend aus dem Musikgeschäft zurück, um Pferdezucht in Connecticut zu betreiben, kehrte aber schon ein Jahr später zurück. Er nahm für \"Groove Merchant\" (das Label war ebenfalls von Lester) auf. In den 1980er-Jahren erlebte seine Musik in der Sampler-Szene ein Comeback. Ab 1986 spielte er häufig mit Hank Crawford (\"Soul Survivors\", 1987; \"Road Tested\", 1997) und tourte mit einem eigenen Quartett. Smith selbst bezeichnet sich „eher als Bluesmusiker“ (statt als Jazz-Musiker). Neben den erwähnten Labels nahm er auch ab den 1980er-Jahren für Milestone (Produzent Bob Porter) und schon ab 1969 („Electric Funk“) gelegentlich für Blue Note Records auf. Insgesamt handelt es sich um mehr als 50 Tonträger unter eigenem Namen. Unter anderen nahm er mit George Benson, Kenny Burrell, Frank Foster, David \"Fathead\" Newman, J. J. Johnson, mit Richard „Groove“ Holmes (im Orgel-Duo) und mit dem Organisten Dr. Lonnie Smith („McGriff’s House Party“ 2000) auf. Er spielte u. a. mit Count Basie, Wynton Marsalis, Lou Donaldson und Dizzy Gillespie. McGriff konnte bedingt durch eine Erkrankung an Multipler Sklerose seit 2007 nicht mehr auftreten und lebte in einem Pflegeheim in Voorhees Township.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Harrell McGriff (* 3. April 1936 in Philadelphia, Pennsylvania; † 24. Mai 2008 ebenda) war ein amerikanischer Blues-, Soul- und Jazz-Organist (Hammond-Orgel), der aber auch zeitweise Rhythm and Blues, Disco, Funk und anderen Stilen nachging.", "tgt_summary": "Jimmy McGriff (rodným jménem James Harrell McGriff; 3. dubna 1936 Filadelfie − 24. května 2008 tamtéž) byl americký jazzový varhaník. Ve svých osmi letech začal hrát na bicí a brzy poté i na několik dalších nástrojů. Ve svých profesionálních počátcích hrál na kontrabas, ale když začaly k popularitě přicházet varhany, začal hrát na varhany. během své kariéry spolupracoval s řadou hudebníků, mezi které patří Richard „Groove“ Holmes, Stanley Turrentine, David „Fathead“ Newman, Blue Mitchell nebo Lonnie Smith. Zemřel na komplikace s roztroušenou sklerózou ve svých dvaasedmdesáti letech.", "id": 754617} {"src_title": "Elisabeth von Görlitz", "tgt_title": "Eliška Zhořelecká", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Jahre 1390 bis 1409.", "content": "Elisabeth von Görlitz wurde nach dem frühen Tod ihres Vaters unter Vormundschaft ihres Onkels Wenzel IV. erzogen und war bis zur Geburt ihrer Cousine Elisabeth, der Tochter Sigismunds von Luxemburg, am 28. Februar 1409 die Alleinerbin der Kronen Böhmens und Ungarns sowie des gesamten luxemburgischen Besitzes. Dies erhöhte ihre dynastische Bedeutung und führte dazu, dass während ihrer Kindheit und Jugend mehrere Eheprojekte verhandelt wurden. Wenzel vereinbarte im Januar 1397 mit dem Markgrafen von Meißen, Balthasar, dessen Sohn Friedrich mit Elisabeth zu verheiraten. Dieses Versprechen hinderte Wenzel im März 1398 jedoch nicht daran, seine Nichte mit Karl, dem Sohn des französischen Regenten Ludwig von Orléans, zu verloben. Allerdings führten diese Verhandlungen mit dem Bruder des französischen Königs Karl VI. zu erheblichen Spannungen zwischen Wenzel und seinem Bruder Sigismund, der eine Ehe Elisabeths mit einem Habsburger favorisierte. Schließlich forderte der römische König Ruprecht im Juni 1401 die Verheiratung seines Sohnes Johann von der Pfalz mit der luxemburgischen Erbin. Diese Verhandlungen blieben ergebnislos, ebenso scheiterten 1407 die Heiratspläne des Meißner Markgrafen Wilhelm II. Nach seiner Absetzung als römischer König (1400) versuchte Wenzel sein stark beschädigtes Ansehen im Reich mit Hilfe neuer Verbündeter zu verbessern. Deswegen schloss er am 20. August 1408 in Paris mit dem einflussreichen burgundischen Herzog Johann Ohnefurcht sowie dessen Bruder Anton ein Bündnis, dem am 27. April 1409 in Prag die Unterzeichnung des Ehevertrages zwischen Elisabeth von Görlitz und Anton, Herzog von Brabant und Limburg, folgte. Elisabeths Mitgift wurde auf 120.000 Gulden festgelegt, die nicht ausgezahlt wurden. Stattdessen bekamen Anton und Elisabeth die Pfandherrschaft über das Herzogtum Luxemburg versprochen und Wenzel stimmte dieser Regelung nach langem Zögern zu. Zwar erkannte er die Gefahr des Entgleitens Luxemburgs in den Machtbereich Burgunds, doch fehlten ihm die politischen, finanziellen und militärischen Mittel, um dies zu verhindern. Die Ehe benötigte, da beide Partner Urenkel des böhmischen Königspaares Johann und Elisabeth waren, die kirchliche Dispens, die sowohl von Alexander V. in Pisa als auch von Benedikt XIII. in Perpignan am 17. Juli 1409 erteilt wurde. Bereits einen Tag vorher, am 16. Juli 1409, vermählten sich Anton und Elisabeth in Brüssel.", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre 1410 bis 1415.", "content": "Im April 1410 gebar Elisabeth ihren einzigen Sohn Wilhelm, der bereits am 5. Juli 1410 verstarb. Elisabeth und Anton bekamen nach dem Tode Jobsts von Mähren († 1411) die Pfandherrschaft über das Herzogtum Luxemburg übertragen. Sie regierten nun in einen Länderkomplex, der schon zwischen 1354 und 1383 unter der Herrschaft Wenzels von Luxemburg, dem Großonkel Elisabeths, und Johannas von Brabant, der Großtante Antons, vereinigt war. Gegen die Herrschaft des Herzogs von Brabant erhoben sich 1411 die luxemburgischen Stände, denen es gelang, Bündnisse mit den Armagnacs in Frankreich und mit Sigismund von Luxemburg zu schließen. Das Haus Burgund kontrollierte um 1410 im Grenzraum zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich ein fast zusammenhängendes Territorium, das sich von der Kanalküste bis zu den Vogesen erstreckte. Die Herzogtümer Luxemburg, Limburg und Brabant stellten somit eine wichtige Verbindung zwischen den \"„niederen“\" und \"„oberen“\" Ländern Burgunds dar. Nach seiner Wahl zum römischen König (1410) erkannte Sigismund von Luxemburg, dass die Gebietserwerbungen des Hauses Burgund zu Lasten des Reichsgutes und des luxemburgischen Familienbesitzes gingen. Er vertrat nun die (nach Reichsrecht richtige) Ansicht, dass die Inbesitznahme Brabants und Limburgs durch Anton von Burgund nicht rechtmäßig erfolgt sei. Deswegen verbot Sigismund am 8. April 1412 den Einwohnern Luxemburgs die Huldigung des jungen Herzogspaares und im September 1413 rief Sigismund zum Widerstand gegen den Usurpator Anton auf. Nach langen Kämpfen, die zum Teil dem Bürgerkrieg der Armagnacs und Burgunder zugeordnet werden, konnten Anton und Elisabeth ihre Herrschaft in Luxemburg erst zu Beginn des Jahres 1415 festigen. Bereits am 25. Oktober 1415 fiel Anton von Burgund in der Schlacht von Azincourt. Bald danach stellte sich die verwitwete Elisabeth unter den Schutz ihres Onkels Sigismund. Dieser versuchte nun die Reichsoberhoheit in Brabant und Limburg zu erneuern und sprach dem Haus Burgund das Erbrecht für diese Territorien ab. Da die Stände von Brabant und von Limburg mit der Herrschaft der Burgunder zufrieden waren, widersetzten sie sich Sigismunds Vorhaben, und bestätigten Johann IV., den ältesten Sohn aus Antons erster Ehe mit Johanna von Luxemburg, als ihren neuen Herzog. Elisabeth verzichte jedoch nicht auf ihre Erbansprüche in Brabant und Limburg, die sie als Stiefmutter Johanns geltend machte. Ihre Herrschaftsrechte im Herzogtum Luxemburg wurden von Sigismund bestätigt, der allerdings seine Tochter Elisabeth zur Erbin Elisabeths von Görlitz bestimmte.", "section_level": 2}, {"title": "Die Jahre 1416 bis 1451.", "content": "Sigismund von Luxemburg gelang es, Johann III. von Straubing-Holland, Fürstelekt von Lüttich und Schwager Johann Ohnefurchts, als Verbündeten zu gewinnen. Mit dem Abschluss des Ehevertrages zwischen Johann und Elisabeth von Görlitz am 16. September 1417 wurde das neue politische Bündnis bekundet. Daraufhin verheiratete Johann Ohnefurcht am 10. März 1418 seinen Neffen und Elisabeths Stiefsohn Johann IV. mit Jakobäa, der Erbtochter Wilhelms II. von Straubing-Holland. Ihr Onkel Johann von Straubing-Holland dankte wenig später als Bischof von Lüttich ab und vermählte sich im Mai 1419 mit Elisabeth von Görlitz. Der römische König Sigismund war nicht bereit, die Inbesitznahme Brabants und Limburgs durch Johann IV. sowie die Herrschaft Jakobäas in Holland, Seeland und Hennegau zu akzeptieren. Dies führte zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern und der holländische Bürgerkrieg zwischen den \"„Haken“\" und den \"„Kabeljaus“\" weitete sich zu einem Krieg des Herzogs von Burgund gegen die Reichsgewalt aus. Aber bereits im Jahr 1420 konnte sich Johann von Straubing in Holland, Seeland und Hennegau als Herrscher behaupten. Die Ehe Johanns und Elisabeths blieb kinderlos. Nach der Ermordung Johanns am 6. Januar 1425 erhielt Elisabeth ihr Witwengut in Holland. Sie blieb jedoch Herzogin von Luxemburg und behielt die Vogtei über das Elsass. Da sie mittlerweile hoch verschuldet war, musste Elisabeth ihr Witwengut in Holland am 14. März 1427 an den burgundischen Herzog Philipp den Guten verkaufen. Des Weiteren war Elisabeth bereit, ihre Erbrechte auf die Pfandherrschaft im Herzogtum Luxemburg an Philipp zu übertragen. Dies führte zu heftigen Streitereien zwischen Elisabeth von Görlitz und ihrem Onkel Sigismund, der die Ansicht vertrat, dass seine eigene Tochter Elisabeth sowie deren Ehemann Albrecht die präsumtiven Erben von Luxemburg wären. Ebenso verhinderten die luxemburgischen Stände den Verkauf ihres Herzogtums an Philipp. 1435 kam es zu erneuten Verkaufsverhandlungen zwischen Philipp den Guten und Elisabeth von Görlitz, die jedoch auch ergebnislos blieben. Elisabeth beherbergte im Jahr 1436 auf Schloss Arlon eine junge Frau, die von sich behauptete, Jeanne d’Arc zu sein (siehe hierzu: Jeanne des Armoises). Sie half der Unbekannten großzügig und richtete im Oktober 1436 ihre Hochzeit mit dem Edelmann Robert des Armoises aus. Dies führte zum Zerwürfnis mit Philipp von Burgund, der dies zu Recht als Affront seiner Politik betrachtete. Elisabeth von Görlitz lebte verschwenderisch, sie konnte nicht mit Geld umgehen und ihre Schulden stiegen rasant an. Aus diesem Grund war sie 1441 gewillt, ihre Pfandrechte auf das Herzogtum Luxemburg an den Erzbischof von Trier, Jakob von Sierck, zu verkaufen. Philipp den Guten gelang es jedoch, sich mit Elisabeth rechtzeitig zu versöhnen und so setzte sie ihn am 10. Januar 1442 als Universalerben ein. Allerdings besaß Elisabeth von Görlitz auf das Herzogtum Luxemburg nur Pfandrechte und keine Eigentumsrechte. Sie überging mit ihrer Erbregelung bewusst die Erbansprüche ihrer gleichnamigen Cousine. Elisabeth von Luxemburg konnte 1442 ihre Ansprüche auf das Herzogtum Luxemburg nicht behaupten, da sie um das Erbe ihres Sohnes Ladislaus in Böhmen und Ungarn kämpfen musste und Wilhelm III., Herzog von Sachsen, versuchte vergebens die Erbansprüche seiner Frau Anna, der ältesten Tochter von Elisabeth und Albrecht II., in Luxemburg militärisch durchzusetzen. Philipp der Gute gewährte Elisabeth von Görlitz eine stattliche Leibrente, rückte 1443 mit seinen Truppen in Luxemburg ein und übernahm dort die Regierung. Elisabeth von Görlitz verstarb am 3. August 1451 als letzte Luxemburgerin in Trier. Sie wurde in der Franziskaner-Minoritenkirche (heute Dreifaltigkeitskirche) zu Trier begraben. Mit ihrem Tod wurde das Herzogtum Luxemburg offiziell Bestandteil des burgundischen Staates.", "section_level": 2}], "src_summary": "Elisabeth von Görlitz (* im November 1390 in Hořovice in Böhmen; † 3. August 1451 in Trier) war die einzige Tochter von Johann von Görlitz und dessen Ehefrau Richardis (* um 1372; † vor 1444), einer Tochter des Herzogs Albrecht III. von Mecklenburg-Schwerin. Elisabeth, eine Enkelin Karls IV., war dank ihres Erbes von 1411 bis 1443 Herzogin von Luxemburg und aufgrund ihrer Ehe mit Anton von Burgund von 1409 bis 1415 Herzogin von Brabant und Limburg sowie infolge ihrer zweiten Ehe mit Johann von Straubing-Holland von 1419 bis 1425 Herzogin von Bayern-Straubing sowie Gräfin von Holland, Seeland und Hennegau. Sie starb als letzte Angehörige der deutschen Linie des Hauses Luxemburg.", "tgt_summary": "Eliška Zhořelecká (listopad 1390, Hořovice – 3. srpna 1451, Trevír) byla jedinou dcerou vévody Jana Zhořeleckého, syna Karla IV., a švédské princezny Kateřiny Meklenburské a v letech 1411 až 1443 vládnoucí lucemburskou vévodkyní. Byla poslední legitimní příslušnicí císařské větve rodu Lucemburků.", "id": 1009020} {"src_title": "Colwyn Bay", "tgt_title": "Colwyn Bay", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt unmittelbar an der Küste der Irischen See. Im Westen grenzen die Orte Conwy und Llandudno an Colwyn Bay, im Osten schließen sich mit Abergele und Kinmel Bay weitere Seebäder an.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Colwyn Bay hat seinen Namen nach einem örtlichen Adelsgeschlecht. Als Ort selber entstand er erst im Zuge der Entwicklung des Seebädertourismus als Konkurrenz zu Llandudno. Mit der Zeit verschmolzen die älteren Orte, Llysfaen, Mochdre, Old Colwyn und Rhos-on-Sea zu einem gemeinsamen Siedlungsgebiet. Dabei änderte sich die Verwaltungsgliederung in diesem Gebiet immer wieder. Im weiteren Einzugsgebiet leben fast 30.000 Personen, die häufig als \"die Einwohnerschaft von Colwyn Bay\" zusammengefasst werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerke.", "content": "Die Stadt verfügt noch über vereinzelte Häuser aus viktorianischer Zeit. Das bekannteste Bauwerk war seit dem Ende des 19. Jahrhunderts der Victoria Pier, eine Seebrücke, die sich 227 Meter ins Meer erstreckte. Ab den 1950er-Jahren verfiel das historische Gebäude, verschiedene Versuche der Restaurierung und erneuten Nutzung scheiterten. Im Herbst 2017 stürzte der seewärtige Rest der Brücke bei einem Sturm teilweise ein. Neben der Strandpromenade ist der Welsh Mountain Zoo eine beliebte Freizeitattraktion. Der große Eirias Park im Westen des Ortes dient der Naherholung der Einwohner aber auch touristischen Zwecken.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Bevölkerung.", "content": "Der überwiegende Teil aller Arbeitnehmer arbeitet in der Dienstleistungs- oder Tourismusbranche, die Arbeitslosenquote beträgt knapp über 5 %. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei 42 Jahren, ethnische Minderheiten gibt es im Ort kaum.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur.", "content": "Die großen Verkehrsverbindungen laufen parallel zur Küste von Ost nach West durch den Ort. Colwyn Bay ist über die North Wales Coast Line an das Eisenbahnnetz angebunden, die Strecke führt nach Westen bis Holyhead und nach Osten über Chester weiter in die Midlands. Die Fernstraße A55 und die regionale Hauptstrecke A547 führen durch den Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelles Leben.", "content": "Colwyn Bay war vier Mal \"(1910, 1941, 1947, 1995)\" Gastgeber der Eisteddfod, eines der wichtigsten Feste der Literatur, der Musik und des Gesangs in Wales. Es gibt seit 1885 ein aktives Theater im Ort. Im Laufe des Kalenderjahres haben sich verschiedene Termine für Festivals und Konzerte etabliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Colwyn Bay (walisisch: \"Bae Colwyn\") ist eine Stadt sowie ein Seebad im nördlichen Wales in Großbritannien. Es ist heute der größte Ort an der walisischen Nordküste.", "tgt_summary": "Colwyn Bay ( \"Bae Colwyn\") je největší město v hrabství Conwy na severu Walesu ve Spojeném království na pobřeží Irského moře. ", "id": 2264092} {"src_title": "Trioceros ellioti", "tgt_title": "Chameleon Elliotův", "src_document": [{"title": "Aussehen.", "content": "Der Helm ist nur schwach ausgeprägt und über Rücken, Bauch und Kehle befinden sind gleichmäßig gezackte Kämme. Die restliche Beschuppung des Körpers ist eher unregelmäßig. Die Weibchen dieser Art erreichen eine Gesamtlänge von 22 cm. Die Männchen bleiben mit maximal 17 cm etwas kleiner. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal des Geschlechtes ist die verdickte Schwanzwurzel, welche bei den Männchen stark ausgeprägt ist und bei den Weibchen völlig fehlt. Das große heterogene Verbreitungsgebiet und die extreme Höhenamplitude spiegelt sich auch in der Variabilität der Farbe wider. So ist das Farbspektrum der Männchen je nach Population ähnlich vielfältig wie das der Teppichchamäleons und weist meist hohe Blau- und Gelbanteile auf. Die Weibchen sind in der Regel weniger auffällig und zeigen sich ausschließlich in Braun-, Grau- oder Grüntönen. Allen Tieren gemeinsam ist der weiße oder braune Lateralstreifen, welcher sich über die gesamte Flanke zieht. Durch die enge Verwandtschaft mit \"Trioceros bitaeniatus\" wird es oft mit diesem verwechselt. Es lässt sich jedoch sehr leicht anhand seiner 2–3 schwarzen Längsstreifen in der Interstitialhaut am Kehlsack von diesem unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "\"Trioceros ellioti\" ist ovovivipar. Die Weibchen dieser Art werfen bis zu viermal im Jahr 2 bis 14 Jungtiere. Dies geschieht in der Regel in den frühen Morgenstunden, wobei die vollentwickelten Jungtiere in einer klaren Eihaut einfach ins Gras absetzt werden. Bereits wenige Minuten später befreien sich dann die Nachzuchten aus dieser Haut. Durch die Fähigkeit die Spermien im Receptaculum seminis zu speichern, können die Weibchen mit einer Paarung mehrere Gelege produzieren. Trotzdem sind sie ungefähr 14 Tage nach der Geburt wieder paarungsbereit. Die Jungtiere selbst sind nach etwa sechs bis neun Monaten geschlechtsreif und die Tragezeit beträgt 100–160 Tage. Für den Paarungsakt selbst setzt man das Männchen in das Becken des Weibchens. Nach einer kurzen Orientierung sollte sich das Männchen mit nickenden Kopfbewegungen dem Weibchen nähern. Ist dieses nicht paarungsbereit so wird es eine Warnfärbung zeigen und das Männchen bei weiterer Annäherung beißen bzw. versuchen zu flüchten. Ansonsten unternimmt es nichts und es kommt zur Paarung, indem das Männchen seitwärts auf das Weibchen klettert und versucht beide Kloakenöffnungen übereinander zubringen. Die Kopulation selbst dauert ca. 15 Minuten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trioceros ellioti (Syn.: \"Chamaeleo ellioti\") ist mit 15 bis 22 cm Länge eine relativ kleine Chamäleonart, dessen Verbreitungsgebiet sich rund um den gesamten Viktoriasee erstreckt. Es handelt sich um eine sehr anpassungsfähige Chamäleonart, welche man in Höhenlagen von 600–3000 m über dem Meeresspiegel findet. Sie bevorzugen vor allem Savannenlandschaften mit niedrigem Gebüsch und hohem Gras, sowie Waldränder und zum Teil auch als Kulturfolger landwirtschaftlich genutzte Flächen und Gärten. Im Habitat liegen in der Regel die Tagestemperaturen zwischen 25 und 27 °C und fallen nachts auf 16–18 °C, in Höhenlagen sogar auf 10 °C ab. Die relative Luftfeuchte beträgt ca. 60–80 % bei einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 1000 mm im Jahr. \"Trioceros ellioti\" erreicht in der Natur zumeist nur ein Alter von 1 bis 2 Jahren. In Gefangenschaft können sie aber bis zu 4 Jahre alt werden. Bemerkenswert ist bei dieser Tieren der Übergang zur Ovoviviparie, welche es ihnen ermöglicht sich auch in kälteren Hochgebirgslagen fortzupflanzen. Umgangssprachlich wird \"Trioceros ellioti\" manchmal auch als Elliot's oder Blaues Chamäleon bezeichnet. Diese Namen haben aber keinen Einzug in wissenschaftliche Publikationen o. ä. gefunden.", "tgt_summary": "Chameleon Elliotův (\"Trioceros ellioti\") je menší druh chameleona žijící v horských oblastech východní Afriky. Do roku 1963 byl považován za poddruh chameleona dvoupruhého, tyto druhy chameleonů, společně s chameleonem přilbovým a chameleony druhů \"Ch. kinetensis\", \"Ch. rudis\", \"Ch. schoutedeni\", \"Ch. schubotzi\" a \"Ch. sternfeldi\" si jsou blízce příbuzné a tvoří příbuzenský komplex \"Ch. bitaeniatus\". Je chráněný, v Úmluvě o mezinárodním obchodu s ohroženými druhy volně žijících živočichů a rostlin je zařazen do přílohy II. ", "id": 1792638} {"src_title": "Michael Oakeshott", "tgt_title": "Michael Oakeshott", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Oakeshott war der mittlere von drei Brüdern. Sein Vater arbeitete in der Finanzbehörde im Somerset House in London und war Mitglied der Mittelklasse. Oakeshott besuchte die Schule St George’s in Harpenden, in der Koedukation betrieben wurde. Ab Oktober 1920 folgte ein Studium am Gonville and Caius College der University of Cambridge mit dem Schwerpunkt Geschichte und Geschichte des politischen Denkens. In den 1920er-Jahren hielt sich Oakeshott mehrfach in Deutschland auf und besuchte Marburg und Tübingen. Ob er dort Heidegger hörte, ist nicht gesichert. 1925 wurde Oakeshott Fellow des Gonville and Caius College. Er heiratete zwei Jahre später Joyce Margaret Fricker. Aus dieser Ehe, die bereits 1938 geschieden wird, ging sein Sohn Simon hervor. Oakeshotts frühes Hauptwerk erschien 1933: \"Experience and Its Modes\", das eine tiefgründige Analyse der verschiedenen Weisen der Erfahrung im Vergleich mit der Philosophie und eine radikale Philosophiekonzeption präsentiert. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Artillerist bei einer Aufklärungseinheit. Im Jahre 1946 edierte Oakeshott den Leviathan des Thomas Hobbes mit einer weithin gerühmten Einleitung, die zu einem Standardwerk der Hobbes-Forschung wurde. Nach einer kurzen Zeit am Nuffield College in Oxford wurde er an die London School of Economics berufen, wo er 1951 seine berühmte Antrittsvorlesung über „Political Education“ hielt, die eine Kampfansage gegen die damals verbreiteten sozialistischen Ideen darstellte. In jener Zeit verfasste Oakeshott die Essays, die 1961 gesammelt unter dem Titel \"Rationalism in Politics\" erscheinen sollten, eine grundlegende Kritik an einer spezifisch modernen Form des Rationalismus, den Oakeshott mit stilistischer Brillanz attackierte. 1966 wurde Oakeshott zum Fellow der British Academy, im Jahre 1969 folgte dann seine Emeritierung als Professor, doch ist er auch danach weiter lehrend und forschend tätig gewesen. 1974 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Nach langer Arbeit erschien 1975 das politisch-philosophische Vermächtnis Oakeshotts unter dem schlichten Titel \"On Human Conduct\", das eine philosophisch dichte Analyse von drei Komplexen bietet: das theoretische Verständnis des menschlichen Verhaltens bzw. der menschlichen Lebensführung; den bürgerlichen Zustand; den Charakter eines modernen europäischen Staates. 1983 erschien die Essaysammlung \"On History and Other Essays\", die schon früher entwickelte Gedanken über den Charakter der Geschichte als Ereignis und als Geschichtsschreibung zu präzisieren sucht. Ebenfalls erörtert Oakeshott hier grundlegende Aspekte dessen, was er „rule of law“ nennt. Zudem liefert er hier eine vielschichtige Nacherzählung der Geschichte vom Turmbau zu Babel mit kulturkritischer Spitze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Joseph Oakeshott (* 11. Dezember 1901 in Chelsfield, Kent; † 18. Dezember 1990 in Acton, Dorset) war ein englischer konservativer politischer Philosoph.", "tgt_summary": "Michael Joseph Oakeshott (11. prosince 1901 – 19. prosince 1990) byl anglický filozof a politický teoretik. Zaobíral se filozofií dějin, náboženství, práva a estetikou. Je považován za představitele konzervatismu.", "id": 1688404} {"src_title": "Făgăraș-Gebirge", "tgt_title": "Fagarašské hory", "src_document": [{"title": "Klima und typische Vegetationsgrenzen.", "content": "Das Klima im Făgăraş-Gebirge ist rau und weist subpolare Elemente auf. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei −2 °C, wobei die Temperaturspanne von −38 °C bis +20 °C reicht. Auf der Nordseite des Gebirges dauert der Winter 6 bis 7 Monate. In den Hochlagen liegt die Niederschlagsmenge zwischen 1.200 und 1.400 mm pro Jahr, in den Tieflagen zwischen 800 und 1.000 mm. Bis zur Seehöhe von 1.000 m überwiegen Buchenwälder (\"Fagus sylvatica\"). Bis 1.200 m sind immer mehr Nadelbäume – primär Weißtanne (\"Abies alba\") und Fichte (\"Picea abies\") – eingemischt, darüber wachsen reine Fichtenwälder bis zur Baumgrenze bei rund 1.600 m Seehöhe.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzgebiete und Schutzgüter.", "content": "Das Făgăraş-Gebirge sowie dessen nördliches Vorland sind fast auf der gesamten Fläche durch zwei Natura 2000-Gebiete geschützt: Das FFH-Gebiet „Munții Făgăraș“ (EU-Code: ROSCI0122) wurde 2006 ausgewiesen, umfasst eine Fläche von 1.986,2 km2 und befindet sich vollständig in der alpinen biogeografischen Region. Das Vogelschutzgebiet „Piemontul Făgăraș“ (EU-Code: ROSPA0098) wurde ebenfalls 2006 verordnet, hat eine Fläche von 712,0 km2 und befindet sich etwa zur Hälfte in der alpinen (51,88 %) und in der kontinentalen biogeografischen Region (48,12 %) Rumäniens. Innerhalb der Natura 2000-Gebietsflächen befinden sich 21 Naturschutzgebiete, die nach rumänischem Naturschutzrecht verordnet wurden. Bereits die ausgewiesenen FFH-Lebensraumtypen (in Klammer die EU-Codes) belegen den hohen ökologischen Wert des Făgăraş-Gebirges: Natürliche Fließgewässer (3220, 3230 und 3240), Heiden und Buschvegetation (4060, 4070 und 4080), natürliches Grasland sowohl auf Kalk- als auch auf Silikatgestein (6150, 6170, 6230, 6410, 6430, 6440 und 6520), alpine Pionierformationen mit \"Caricion bicoloris-atrofuscae\" (7240), felsige Lebensräume (8110, 8120, 8210, 8220) und nicht erschlossene Höhlen (8310) sowie Waldlebensraumtypen von Auen- bis zu Hochgebirgswäldern (9110, 9130, 9150, 9170, 9180, 91E0, 91Q0, 91V0 und 9410). Auch die Tier- und Pflanzenbestände von europaweiter Bedeutung sind beeindruckend: So kommt dort z. B. die Schneckenart \"Drobacia banatica\" syn. \"Chilostoma banaticum\" vor, die heute weltweit nur mehr in Rumänien und den angrenzenden Randgebieten in Ungarn und der Ukraine anzutreffen ist (früher auch in Deutschland, Polen, Österreich, Tschechien und der Slowakei), seltene Pflanzen von Moosen bis Orchideen, europaweit geschützte Schmetterlinge, Käfer und Fische sowie eine Reihe streng zu schützender Säugetiere von Fledermäusen bis Braunbär. Besonders hervorzuheben ist das signifikante Vorkommen aller drei in Mittel- und Osteuropa vorkommenden großen Beutegreifer im Făgăraş-Gebirge: Braunbär (\"Ursus arctos\"), Luchs (\"Lynx lynx\") und Wolf (\"Canis lupus\"). Durch die Arbeiten von STOICA et al. (2014) und MĂRGINEAN (2018) ist der Wissensstand zur artenreichen Fledermausfauna im Făgăraş-Gebirge außergewöhnlich gut. Insgesamt konnten 22 Fledermausarten im Făgăraş-Gebirge nachgewiesen werden, das sind mehr als zwei Drittel (71 %) der in Rumänien vorkommenden 31 Fledermausarten. Mehr als die Hälfte aller in Europa vorkommenden Fledermausarten, die in Anhang II der FFH-Richtlinie gelistet sind, haben im FFH-Gebiet „Munții Făgăraș“ einen geschützten Lebensraum. Hinsichtlich der Avifauna haben streng geschützte Vogelarten im nördlichen Făgăraş-Gebirge und dessen Vorland ihre Habitate, z. B. Steinadler (\"Aquila chrysaetos\"), Schreiadler (\"Clanga pomarina\" syn. \"Aquila pomarina\") und Schlangenadler (\"Circaetus gallicus\"), Weißrückenspecht (\"Dendrocopos leucotos\"), Mittelspecht (\"Leiopicus medius\" syn. \"Dendrocopos medius\"), Blutspecht (\"Dendrocopos syriacus\"), Grauspecht (\"Picus canus\") und Schwarzspecht (\"Dryocopus martius\"), Ortolan (\"Emberiza hortulana\"), Sperlingskauz (\"Glaucidium passerinum\"), Habichtskauz (\"Strix uralensis\") sowie Auerhuhn (\"Tetrao urogallus\") und Haselhuhn (\"Tetrastes bonasia\" syn. \"Bonasa bonasia\"). Einen ersten Eindruck von den Schutzgütern im Făgăraș-Gebirge erhält man durch die nachfolgenden Videos (rumänisch mit englischen Untertiteln, jeweils 2 min.):", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Făgăraș-Gebirge (auch Fogarascher Gebirge, rumänisch \"Munții Făgăraș\", ungarisch \"Fogarasi-havasok\") liegt in der Gebirgsgruppe der Südkarpaten in Rumänien. Es wird von der Transfogarascher Hochstraße durchzogen. ", "tgt_summary": "Fagarašské hory (rumunsky Făgăraș, čti \"[fəgəraš],\" nebo Munții Făgărașului čili \"Fagarašské hory)\" je nejvyšší a nejrozlehlejší pohoří Rumunska, rozkládající se na historické hranici Sedmihradska a Valašska. V současnosti se jedná o hranice žup Brašov a Sibiu na severu a žup Argeș a Vâlcea na jihu. Hlavní hřeben je vzdušnou čarou dlouhý přibližně 70 km a v délce 60 km prakticky neklesne pod hranici 2 000 metrů nad mořem (výjimkou je sedlo Zârna ve východní části pohoří ve výšce 1 923 metrů). Nachází se zde nejvyšší rumunský vrchol Moldoveanu (2 544 m) a několik dalších vrcholů, které jsou nejvyšší v Rumunsku.", "id": 1687903} {"src_title": "Nationalpark Monfragüe", "tgt_title": "Národní park Monfragüe", "src_document": [{"title": "Lage und Landschaft.", "content": "Er liegt etwa in der Mitte des aus den Städten Cáceres, Plasencia und Trujillo gebildeten Dreiecks. Das Parkgebiet an der Mündung des Tiétar in den Tajo ist 181,18 km2 groß und liegt 220 bis 750 m über dem Meeresspiegel. Die vorherrschenden Gesteine im Gebiet des Nationalparks sind Quarzit und Schiefer, der mittlere Jahresniederschlag beträgt 640 mm. Die Pflanzenwelt des Parks gehört zur mediterranen Hartlaubvegetation und kann als Wald, Hutewald (Dehesa) oder Gebüsch (Macchie) ausgebildet sein. Besonders bekannt ist der Park wegen der vielen großen Greifvögel, die dort brüten. Der Name soll auf das lateinische \"mons fragorum\" (dichtbewachsener, unwegsamer Berg) zurückgehen. Die einzige Ortschaft innerhalb der Grenzen des Nationalparks ist Villarreal de San Carlos.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung des Parks.", "content": "Durch den Bau der Staudämme Torrejón (1966) und Alcántara (1969) und das Befüllen der Stauseen wurde die Landschaft am Ufer des Tajo einschneidend verändert. Während des Staudamm-Baus ereignete sich 1965 der Torrejón-el-Rubio-Dammbruch. Um 1970 wurde begonnen, große Flächen mit Eukalyptusbäumen und Kiefern aufzuforsten. Für eine geplante Papierfabrik bei Navalmoral de la Mata wurden mit schweren Maschinen einige Hektar des heutigen Parkgebiets eingeebnet. Seit 1968 setzte sich der Naturschützer Jesús Garzón für den Schutz von Monfragüe ein, zudem waren die 1970er Jahre eine Zeit des Aufbruchs für den Naturschutz in Spanien. Vor diesem Hintergrund wurde das Gebiet des heutigen Nationalparks am 4. April 1979 zum \"Parque Natural\" erklärt, also zu einem Naturpark. Seit 1988 wurde in weitem Umkreis ein Europäisches Vogelschutzgebiet (ZEPA/SPA/BSG) im Natura 2000-Netzwerk ausgewiesen. (ES0000014, 116.162,9 ha). Im Juli 2003 wurde das Natura-2000-Gebiet von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt (SPA25, 116.160 ha). Im Januar 2006 schlug die Regionalregierung der spanischen Regierung vor, einen Nationalpark einzurichten. Am 3. März 2007 wurde das Gesetz über die Einrichtung des Nationalparks Monfragüe im spanischen Staatsanzeiger veröffentlicht und trat in Kraft, womit er als 14. Nationalpark Spaniens eingerichtet wurde. 2011 wurde er von der Starlight Foundation zum UNESCO-Lichtschutzgebiet erklärt und nennt sich seither auch \"Monfragüe Reserva Starlight\" (\"Monfragüe Starlight Reserve\", SF/2011, 18.627,0 ha)", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Sehenswürdigkeiten.", "content": "In den Bergen von Monfragüe sind vorgeschichtliche Höhlenmalereien erhalten geblieben, die bekanntesten finden sich in der \"Cueva del Castillo de Monfragüe\" (). Das \"Castillo de Monfragüe\" wurde im 9. Jahrhundert von islamischen Eroberern angelegt, von der Mitte des 12. Jahrhunderts an wurde es von verschiedenen Ritterorden genutzt. Das Castillo hatte fünf Türme und zwei Mauerringe. Bis heute erhalten blieben die Ruine eines runden Turmes aus dem 12. Jahrhundert und der wiederhergestellte fünfeckige Donjon (\"Torre del homenaje\") aus dem 15. Jahrhundert. In der Nähe des Castillo befindet sich eine Einsiedelei mit einem Marienbildnis, das Kreuzfahrer im 12. Jahrhundert aus Palästina mitgebracht haben sollen. Im Jahre 1450 ordnete Juan Carvajal, der Bischof von Plasencia, den Bau einer Brücke über den Tajo an. Diese \"Puente del Cardenal\" wurde aus Granitquadern errichtet. Sie war lange Zeit die einzige Brücke, die in der Extremadura über den Tajo führte und wurde auch von den Viehherden auf der \"Cañada Real Leonesa Oriental\", die in der Provinz Cáceres \"Cañada Real Trujillana\" genannt wird, genutzt. Die zahlreichen Reisenden in der dünn besiedelten Gegend lockten Räuber an. Deshalb ließ Karl III. im 18. Jahrhundert das Dorf \"Villareal de San Carlos\" anlegen, dessen Bewohner sich um den Ausbau und die Sicherung des Weges kümmern sollten. Seit dem Fluten der Stauseen Ende der 1960er Jahre ist die \"Puente del Cardenal\" normalerweise überschwemmt und nur bei niedrigem Wasserstand zu sehen. In der Nähe wurde eine neue Brücke errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Pflanzen und Tiere.", "content": "Durch Staudämme sind Tajo und Tiétar zu großen Wasserflächen gestaut. Da sich in deren Nähe zahlreiche Felsen befinden, sind die Lebensbedingungen für Greifvögel außergewöhnlich gut. Der Nationalpark beherbergt die mit rund 300 Brutpaaren größte Kolonie des Mönchsgeiers in Europa. Außerdem kann man dort den Spanischen Kaiseradler (12 Paare), Schwarzstorch, Gänsegeier (etwa 500 Paare), Uhu, Steinadler (5–6 Paare), Habichtsadler (4–6 Paare), Schlangenadler und Schmutzgeier (30–35 Paare) beobachten. Zu erwähnen ist ferner eine große Population von Blauelstern. Der Pardelluchs kommt möglicherweise bereits nicht mehr im Monfragüe vor, aber Fischotter, Wildkatze, Gartenschläfer, Kleinfleck-Ginsterkatze, das Ichneumon und Rothirsche. Die wichtigsten Bestandteile der Flora sind auf den Dehesas Steineiche, Korkeiche und die Portugiesische Eiche (\"Quercus faginea subsp. broteroi\"). Die Zistrosengebüsche bestehen aus verschiedenen \"Cistus\"-Arten wie Lack-Zistrose und Salbeiblättrige Zistrose, \"Erica\"-Arten und dem Erdbeerbaum. In den felsigen Zonen wachsen Wacholder- (\"Juniperus oxycedrus\") und Pistazienarten (\"Pistacia terebinthus\"). Entlang der Flussufer stehen vor allem Schwarz-Erlen und Europäischer Zürgelbaum. An warmen Stellen gedeiht der Olivenbaum (\"Olea europaea subsp. silvestris\").", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Die Verwaltung des Nationalparks hat ihren Sitz in Cáceres, das Besucherzentrum des Parks befindet sich in \"Villareal de San Carlos\". Es werden kostenlose Führungen durch den Nationalpark sowie durch die \"Cueva del Castillo\" angeboten, für die eine Anmeldung erforderlich ist. Im Nationalpark werden pro Jahr zwischen 300.000 und 350.000 Besucher gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nationalpark Monfragüe,, auch Monfragüe Starlight Reserve, umgeben vom Biosphärenreservat Monfragüe (Reserva de Biosfera de Monfragüe), auch Vogelschutzgebiet Monfragüe y las dehesas del entorno, liegt in der Provinz Cáceres der Region Extremadura, Spanien.", "tgt_summary": "Národní park Monfragüe (španělsky \"Parque nacional de Monfragüe\") je španělský národní park v západní části země, v regionu Extremadura. Park leží v oblasti údolí řeky Tajo, která zde protéká z východu směrem na západ. Tajo zde křižuje hornatou krajinu a vytváří tak útesy a skalnaté útvary. Na západě parku se vlévá do Tajo řeka \"Tiétar\". Vegetaci tvoří především křoviny a nižší dubové porosty. Kromě obce \"Villareal de San Carlos\" s 30 obyvateli a \"hradu Monfragüe\" je oblast neosídlená. Park má rozlohu 179 km2 a byl založen v roce 2007.", "id": 1613883} {"src_title": "Kuru (Krankheit)", "tgt_title": "Kuru", "src_document": [{"title": "Krankheitszeichen.", "content": "Die Krankheit äußert sich vor allem in Bewegungsstörungen und führt typischerweise innerhalb von 6 bis 12 Monaten nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod. Im Einzelnen handelt es sich bei den Symptomen um Gang- und Standunsicherheiten im Sinne einer zerebellären Ataxie, einen rhythmischen Tremor und im weiteren Verlauf unnatürliches Lachen, weswegen die Krankheit auch \"Lachkrankheit\" genannt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung.", "content": "Nachdem das Hochland von Papua-Neuguinea erst in den 1930er-Jahren überhaupt Kontakte mit der westlichen Zivilisation hatte, wurde die Krankheit in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre erstmals beschrieben und untersucht. Besonders verdient machte sich dabei D. C. Gajdusek, der unter anderem bei Experimenten eine Übertragung von Kuru auf Affen nachweisen konnte, wofür ihm 1976 der Nobelpreis für Medizin verliehen wurde. Für die Krankheit, die damals unter den gut 10.000 Fore jährlich über 200 Opfer forderte, nahm man zunächst eine genetische Ursache an. Nachdem die genetische Hypothese aus epidemiologischen Gründen immer unwahrscheinlicher geworden war, blieb eine intensive Suche nach Umweltgiften oder Infektionsquellen ebenfalls erfolglos. Erst nachdem William J. Hadlow (1921–2015) die (neuropathologische) Ähnlichkeit mit der damals schon als übertragbar bekannten Scrapie erkannt hatte, untersuchte man die Übertragbarkeit der Kuru auf Affen unter langer Beobachtungszeit und war damit in den 1960er Jahren erfolgreich. Nach weiteren jahrzehntelangen medizinischen, epidemiologischen und anthropologischen Forschungen etablierte sich die Hypothese, dass Kuru bei den Fore durch Endokannibalismus (Verzehr von Fleisch verstorbener Stammesgenossen) und den im Zusammenhang damit stehenden Umgang mit hoch infektiösem Gehirn übertragen wurde. Da der Kannibalismus 1954 aus anderen, nichtmedizinischen Gründen verboten worden war, nahm auch die Häufigkeit der Erkrankungen stetig ab, bis die Erkrankung gegen Ende des Jahrhunderts völlig verschwand. Rückblickend wurde der Beginn der Epidemie um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zeitlich lokalisiert und ging vermutlich von einem einzigen (sporadischen) Fall aus. Frauen und Kinder, die sich beim Umgang mit dem infektiösen Gehirn auf parenteralem Weg infizierten, erkrankten vermutlich nach kurzer Inkubationszeit, während die alleinige perorale Aufnahme erst nach Jahrzehnten zu einer Erkrankung führte. Männer waren vermutlich allgemein weniger betroffen, da sie hauptsächlich Muskelfleisch zu sich nahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Bedeutung.", "content": "Die Kuru ist medizinhistorisch von großem Interesse, wurde aber von einer breiteren Öffentlichkeit vor allem nach dem Auftreten von BSE und CJD in den 1990er-Jahren beachtet. 2009 entdeckten Mediziner, dass die Fore innerhalb kürzester Zeit eine genetische Mutation ausbildeten, die den Ausbruch der Krankheit verhindert. Zudem stellte sich später heraus, dass diese Mutation auch gegen alle anderen Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) schützt. Die Forscher hoffen daraus Erkenntnisse für die Behandlung von weiteren degenerativen Hirnerkrankungen wie der Parkinson-Krankheit und der Alzheimer-Krankheit zu gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Meldepflicht.", "content": "\"Transmissible spongiforme Enzephalopathien\" sind in Österreich gemäß Abs. 1 Nummer 1 Epidemiegesetz 1950 bei Verdacht, Erkrankung und Tod anzeigepflichtig. In Deutschland ist \"humane spongiforme Enzephalopathie (außer familiär-hereditärer Formen)\" gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) bei Verdacht, Erkrankung und Tod seitens des Arztes usw. namentlich meldepflichtig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei Kuru handelt es sich um eine Prionenkrankheit, die im 20. Jahrhundert epidemieartig beim Volk der Fore in Papua-Neuguinea und in geringerem Ausmaß bei einigen Nachbarvölkern auftrat. Das Wort \"Kuru\" stammt aus der Sprache der einheimischen Bevölkerung und bedeutet \"Muskelzittern\".", "tgt_summary": "Kuru je prionové onemocnění patřící do skupiny transmisivních spongiformních encefalopatií (TSE), vyskytující se u příslušníků kmene \"Fore\" na Nové Guineji jako důsledek rituálního kanibalismu, zde konkrétně pojídání mozku zemřelých osob (nejčastěji předků). ", "id": 235765} {"src_title": "Karl Schorn (Maler)", "tgt_title": "Karl Schorn", "src_document": [{"title": "Künstlerischer Lebensweg.", "content": "Schorn war ein Neffe des Kunstschriftstellers Ludwig von Schorn (1793–1842). Er besuchte die Düsseldorfer Akademie, dann von 1824 bis 1827 zu Paris die Ateliers von Antoine-Jean Gros und Jean-Auguste-Dominique Ingres und kam mit Peter von Cornelius nach München, wo er sich bei einem zweiten Aufenthalt unter Heinrich Maria von Hess weiterbildete. Im Jahr 1832 begab er sich nach Berlin. Hier entstanden u. a. einige historische Genrebilder, darunter die abgebildeten \"Karten spielenden Wallensteiner\". Nach einer Italien-Studienreise kehrte Schorn Anfang der 1840er Jahre nach München zurück. Den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichte er, als ihn 1847 die dortige Akademie der Bildenden Künste zum Professor ernannte. Zu seinen Hauptwerken zählen \"Pygmalion\"; \"Maria Stuart und Riccio\"; \"Karl V. im Kloster San Yuste\"; \"Papst Paul III., wie er sich das von Cranach gemalte Bildnis Luthers vorzeigen läßt\"; \"Cromwell, vor der Schlacht bei Dunbar seinen Generalen die Bibel auslegend\"; das \"Verhör der Wiedertäufer nach der Einnahme von Münster vor dem Bischof\"; und das unvollendet gebliebene, von König Ludwig I. für die Neue Pinakothek bestellte Monumentalgemälde \"Die Sintflut\". Karl Schorn war mit einer Schwester der beiden Maler Ferdinand und Carl von Piloty verheiratet. Beide waren auch Schüler Schorns bzw. von ihm künstlerisch beeinflusst.", "section_level": 1}, {"title": "Schachspieler.", "content": "In Berlin schloss sich Schorn zwischen 1836 und 1840 den \"Plejaden\" an, einer Gruppe bedeutender Schachmeister, die grundlegende analytische Arbeiten auf dem Gebiete des Schachs veröffentlichten. Schorn selbst stand dem Gedanken einer wissenschaftlichen Durchdringung des Spiels jedoch fern. Er galt als „Naturalist“ und angesehener Außenseiter im Berliner Meisterkreis um Ludwig Bledow. Eine Anzahl von Partien Schorns aus dieser Phase blieben erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Lambert Schorn (* 16. Oktober 1800 in Düsseldorf; † 7. Oktober 1850 in München) war ein deutscher Historienmaler. Daneben wurde Schorn auch als Schachspieler bekannt.", "tgt_summary": "Karl Schorn (16. října 1803, Düsseldorf – 7. října 1850, Mnichov) byl německý malíř Po dokončení Düsseldorfské umělecké akademie pokračoval Schorn v letech 1824 až 1827 ve svém malířském vzdělávání v Paříži v ateliérech Antoina-Jeana Grose a Jeana Auguste Dominique Ingrese. Po návratu do Německa vstoupil v Mnichově do umělecké školy Petra von Corneliuse a zúčastnil se provedení nástěnných maleb v arkádách dvorní zahrady a kompozic k postranním oknům katedrály v Řezně. ", "id": 2115073} {"src_title": "Maria Luisa von Bourbon-Parma", "tgt_title": "Marie Luisa Šarlota Bourbonsko-Parmská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maria Luisa Carlota war die einzige Tochter der Infantin Maria Luisa Josefina Antonieta Vicenta von Spanien, die von 1801 bis 1803 den Titel einer Königin von Etrurien führte, und deren Gatten Ludwig (1773–1803). Ihr Bruder war Karl II. Ludwig von Parma, der spätere Herzog von Lucca. Sie wurde während einer Seereise von Italien nach Spanien, die ihre Eltern wegen deren Einladung zur Doppelhochzeit ihres Onkels Ferdinand mit Maria Antonia von Neapel-Sizilien und ihrer Tante Maria Isabel mit Francesco von Bourbon, Kronprinz von Neapel-Sizilien, unternommen hatten, kurz vor Erreichen der Küste bei Barcelona geboren. Die Niederkunft ihrer Mutter verlief schwierig, und die Ärzte fürchteten, dass Mutter und Tochter nicht überleben würden. Wie ihre Mutter wurde auch Maria Luisa Carlota nach einer im Alter von nur vier Jahren verstorbenen Schwester ihrer Mutter benannt. Ihr Vater starb bereits 1803, woraufhin ihre Mutter die Regentschaft von Etrurien übernahm. Als Ende 1807 französische Truppen in Etrurien einmarschierten, wurde sie gemeinsam mit ihrem Bruder am Beginn des folgenden Jahres von ihrer Mutter nach Spanien gebracht. Im Mai 1808 rief Napoleon alle Mitglieder der spanischen Herrscherfamilie nach Frankreich und proklamierte seinen Bruder Joseph zum neuen König Spaniens. Mit ihrem Bruder und ihrer Mutter lebte Maria Luisa Carlota nun im französischen Exil, zuerst in Fontainebleau, dann in Compiègne und schließlich in Nizza. Nach einem missglückten Fluchtversuch ihrer Mutter nach England wurde sie mit dieser von August 1811 bis Januar 1814 im römischen Kloster Santi Domenico e Sisto gefangengehalten. Nach Napoleons Sturz im Jahr 1814 wurde ihrer Mutter das Herzogtum Lucca übertragen. Als Maria Luisa Carlota 14 Jahre alt war, sollte sie auf Wunsch ihrer Großeltern mütterlicherseits, des spanischen Exkönigs Karl IV. und dessen Gattin Maria Luise von Bourbon-Parma, sowie ihres Onkels, des Königs Ferdinand VII., mit ihrem jüngsten, 22-jährigen Onkel Francisco de Paula verheiratet werden, doch widersetzte sich ihre Mutter energisch diesem Plan, der auch nicht zustande kam. Knapp zwei Wochen nach ihrem 23. Geburtstag heiratete Maria Luisa Carlota am 15. Oktober 1825 in Lucca per procurationem und am 7. November 1825 in Dresden in persona den 66-jährigen Prinzen Maximilian von Sachsen (1759–1838), (den Witwer ihrer Tante Karoline, der Schwester ihres Vaters), der sie als zweite Frau ehelichte. Die Verbindung blieb kinderlos und Maria Luisa Carlota wurde 1838 Witwe. Sie lebte meist in Wien und galt als sehr exzentrisch. In zweiter Ehe heiratete sie am 22. Juli 1849 Graf Francesco Rossi (1796–1854). Nach dessen Tod ging sie am 19. Februar 1855 ihre dritte und letzte Ehe mit Graf Giovanni Vimercati (1788–1861) ein, mit dem sie ihren frühen Lebensabend in Rom verbrachte. Sie starb 1857 im Alter von 54 Jahren. Ihr Nachlass liegt im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden (Archivnr. 12551).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Nach Maria Luisa Carlota ist die Louisenstraße in Dresden (Antonstadt/Äußere Neustadt) benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Luisa Carlota, Prinzessin von Bourbon-Parma (* 2. Oktober 1802 in Barcelona; † 18. März 1857 in Rom) war durch Heirat Prinzessin von Sachsen.", "tgt_summary": "Marie Luisa Šarlota Bourbonsko-Parmská (2. října 1802, Barcelona – 18. března 1857, Řím) se narodila do rodu Bourbonů jako dcera Ludvíka Parmského a Marie Luisy Španělské. Sňatkem s princem Maximiliánem Saským se stala saskou dědičnou princeznou.", "id": 1436889} {"src_title": "Bengt Holmström", "tgt_title": "Bengt Holmström", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Universitätsausbildung mit den Fächern Mathematik, Physik und Statistik schloss Bengt Holmström 1972 mit einem Bachelor of Science an der Universität Helsinki ab. Daran schloss er ein Operations-Research-Studium an der Stanford University an, wo er 1975 den Master of Science erwarb. Er blieb danach für drei weitere Jahre an der Universität und erhielt hier seinen Ph.D. Anschließend ging Holmström für ein Jahr als Dozent an die Swedish School of Economics and Business Administration. 1979 kehrte er in die USA zurück, wo er an der Northwestern University zuerst als Dozent und ab 1980 als außerordentlicher Professor Betriebswirtschaft lehrte. 1983 verließ er die Northwestern University und ging an die Yale-Universität als Professor für Volkswirtschaft und Organisation. 1997 wurde er Professor für Volkswirtschaft am Massachusetts Institute of Technology. Neben seinen Anstellungsverhältnissen als ordentlicher Professor nahm Bengt Holmström mehrere Gastprofessuren wahr. So etwa 1985 bis 1986 an der Universität Stanford, 1991 bis 1992 an der Handelshochschule Helsinki, 1996 bis 1999 an der Handelshochschule Stockholm, 1999 an der Universität Helsinki und im Herbst 2006 an der Universität Chicago. Holmström war von 1999 bis 2012 Vorstandsmitglied von Nokia und ist bis heute Mitglied im Vorstand der Aalto-Universität. Holmström ist verheiratet mit Anneli, geborene Kuusakoski, und hat mit ihr einen Sohn Sam, geb. 1974.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "Er wurde mehrfach mit einem Ehrendoktor ausgezeichnet, so von der Handelshochschule Stockholm (1998), der Schwedischen Handelshochschule und der Universität Vaasa (1988). Er ist seit 1993 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und seit 2007 Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften. Außerdem ist er Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Arbeit.", "content": "Holmström trug mit seinen Forschungsergebnissen dazu bei, einerseits in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, aber auch in der wirtschaftlichen Praxis ein besseres Verständnis für die Verhaltenstreiber in Arbeitsverträgen, insbesondere bei Verträgen des Top-Managements, zu schaffen. Paul Milgrom und John Roberts (1992) identifizieren in ihrem Buch „Economics, Organization and Management“ vier Prinzipien der Vertragsgestaltung (1. Informativeness Principle, 2. Incentive-Intensity Principe, 3. Monitoring-Intensity Principle, 4. Equal Compensation Principle). Das Prinzip der „Informativeness“ wurde durch Hölmström entwickelt und in seiner Arbeit \"Moral Hazard and Observability\" 1979 publiziert. Es kommt zur Anwendung, wenn zwischen Arbeitgebern (Principal) und Arbeitnehmern (Agenten) nicht derselbe Informationsstand über zukünftige mögliche Leistungspotentiale vorherrscht. Dieses Prinzip besagt im Wesentlichen, dass in Arbeitsverträgen mit variabler Vergütung für Mitarbeitende und Manager alle Leistungsindikatoren berücksichtigt werden sollten, die zusätzliche Information über das tatsächlich erzielte Leistungsniveau des Mitarbeitenden oder des Managers beinhalten. Das Prinzip besagt aber auch, dass in der variablen Vergütung nur Leistungsindikatoren verwendet werden sollen, die Informationen beinhalten, die durch den Mitarbeitenden oder das Top-Management beeinflussbar sind. Holmström legte mit diesen Erkenntnissen die theoretische Basis für die Anwendung der relativen Leistungsindikation im Top-Management von Unternehmen. Diese besagt, dass das Top-Management im Rahmen seiner variablen Vergütung mit einem langfristigen, relativen Leistungsindikator beanreizt sein sollte. Die Verwendung eines relativen Leistungsindikators stellt einerseits für das Top-Management des Unternehmens sicher, dass diese im Rahmen der variablen Vergütung nicht durch Ereignisse bestraft werden, auf die es im Rahmen ihrer vertraglichen Tätigkeit keinen Einfluss hatte (Wechselkursschwankungen, Geldpolitik der Notenbank, Rezessionen etc.). Andererseits stellt es für die Aktionäre des Unternehmens sicher, dass das Top-Management im Rahmen der variablen Vergütung nicht durch Ereignisse belohnt wird, auf die es im Rahmen ihrer vertraglich festgelegten Tätigkeit keinen Einfluss hatte (Wechselkursschwankungen, Geldpolitik der Notenbank, Hochkonjunktur etc.). Holmström konnte in seiner Arbeit zeigen, dass die Verwendung relativer Leistungsindikatoren für das Top-Management einerseits zu einer Verringerung des Vergütungsrisikos führt, andererseits „informativere“ Leistungsindikatoren zu besseren kurz- und langfristigen Managements-Entscheidungen führen. Ernst Fehr entwickelte auf Basis der theoretischen Erkenntnisse über die relative Leistungsindikation von Holmström den Market Adjusted Performance Indicator (MAPI), der eine praktische Implementierung des Konzepts der Leistungsvergütung in der Managementvergütung von Unternehmen erlauben soll. In dem nach ihm benannten Holmström-Modell befasst er sich mit der Hidden-Action-Problematik des Arbeitseinsatzes von Arbeitnehmern. Ein besonderes Problem bilden hierbei die „marginalen Kosten der Arbeitsanstrengung“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bengt Robert Holmström (* 18. April 1949 in Helsinki) ist ein finnischer Wirtschaftswissenschaftler und Professor am Massachusetts Institute of Technology. 2016 erhielt er zusammen mit Oliver Hart den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften für „Beiträge zur Vertragstheorie“.", "tgt_summary": "Bengt Robert Holmström (* 18. dubna 1949 Helsinki) je finský ekonom, profesor ekonomie na Massachusettském technologickém institutu (MIT). Spolu s Oliverem Hartem získal roku 2016 Nobelovu cenu za ekonomii, a to za příspěvky k teorii smluv. ", "id": 1628003} {"src_title": "Trhanov", "tgt_title": "Trhanov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Trhanov befindet sich im Südosten des Oberpfälzer Waldes (Český les) und wird vom Černý potok durchflossen, in den südlich des Dorfes die Bystřice einmündet. Nordöstlich erhebt sich der 585 m hohe Hrádek und im Südwesten der Čerchov (\"Schwarzkopf\"). Trhanov liegt an der Eisenbahnstrecke zwischen Domažlice und Tachov. In Trhanov besteht eine Bahnstation, im Ortsteil Pila liegt der Bahnhalt Újezd-Pila. Im Westen bildet Trhanov mit Chodov ein geschlossenes Siedlungsgebiet, beide Gemeinden werden lediglich von der Eisenbahntrasse getrennt. Nachbarorte sind Nový Hamr im Norden, Újezd und Havlovice im Nordosten, Pila und Babylon im Südosten, Pec im Südwesten, Chodov im Westen sowie Klenčí pod Čerchovem im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1621 wurde die Trhanovský-Mühle, die sich an der Stelle des heutigen Dorfes befand, erstmals erwähnt. Wolf Wilhelm Laminger von Albenreuth erwarb die Mühle nach der Schlacht am Weißen Berg sehr preisgünstig und richtete im zugehörigen Vorwerk eine Brauerei ein. Mit seinem Herrensitz kamen die Bewohner der zuvor freien Chodendörfer Chodov, Újezd und Draženov in Erbuntertänigkeit und wurden robotpflichtig. Sein Sohn Wolf Maximilian ließ zwischen 1676 und 1677 als Sommersitz ein Barockschloss errichten. Die chodischen Untertanen verweigerten ihm den Gehorsam und unter ihrem Wortführer Jan Sladký Kozina kam es zum Aufstand gegen den \"Lomikar\". Nach dessen Tode erwarb 1696 Georg Heinrich Graf von Stadion die Grundherrschaft Chodenschloß. Nach dem 1755 ein Großfeuer das Schloss und Teile des Dorfes vernichtet hatte, erfolgte der Wiederaufbau. Das Schloss erfuhr dabei eine Erweiterung. 1788 nahm die Dorfschule, zu deren Bezirk auch die Dörfer Pec, Babylon, Chodov und Újezd gehörten, den Unterricht auf. Zu den nachfolgenden Besitzern der Grundherrschaft gehörte u. a. Johann Philipp von Stadion, der 1810 die Kirche errichten ließ. Nach dem Aussterben der Grafen von Stadion erbten die Grafen von Schönborn das Schloss. 1906 wurde in der Gemeinde ein Postamt errichtet. 1908 stiftete der berühmte Sohn des Ortes Josef Thomayer ein Armenhaus. Im Jahre 1910 wurde die Eisenbahnstrecke von Tachau (Tachov) nach Taus (Domažlice) eingeweiht. Nach dem Münchner Abkommen gehörte Chodenschloß 1938–1945 zum Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reiches, zuerst zum Landkreis Markt Eisenstein und von 1940 bis 1945 zum Landkreis Waldmünchen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Trhanov zur Tschechoslowakei zurück. Die Grafen von Schönborn wurden enteignet. Nach dem Bau des Eisernen Vorhangs diente das Schloss als Kaserne. Im Ort wurden neue Wohnhäuser in Plattenbauweise errichtet. In den 1970er Jahren wurde Trhanov mit Chodov vereinigt, seit 1990 ist es wieder selbständig.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Trhanov besteht aus den Ortsteilen Pila und Trhanov (\"Chodenschloß\"). Grundsiedlungseinheiten sind Nový Hamr-Cihelna (\"Neu Hammer-Ziegelofen\"), Pila und Trhanov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Trhanov (deutsch \"Chodenschloß\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer westlich von Domažlice und gehört dem Okres Domažlice an.", "tgt_summary": "Trhanov je obec v západní části okresu Domažlice. Rozkládá se v podhůří Českého lesa pod horou Hrádek \"(585 m)\". Leží asi 7 km západně od Domažlic, 3 km jižně od Klenčí pod Čerchovem a asi 11 km východně od česko-německého hraničního přechodu Lísková/Waldmünchen. Obec na západě stavebně splývá se sousední vesnicí Chodov. Součástí obce je i vesnice Pila. V obci žije obyvatel.", "id": 2425542} {"src_title": "Ikeda Hayato", "tgt_title": "Hajato Ikeda", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regierungsbeamter, Abgeordneter und Minister.", "content": "Ikeda Hayato absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Kaiserlichen Universität Kyōto und begann nach dessen Abschluss 1925 seine berufliche Laufbahn als Mitarbeiter im Finanzministerium. Nachdem er zeitweise wegen einer Erkrankung beurlaubt war, kehrte er ins Finanzministerium zurück und wurde 1945 Direktor der Abteilung Steuern sowie 1947 vom damaligen Premierminister Yoshida Shigeru zum Vize-Finanzminister für Verwaltungsangelegenheiten ernannt. Bei den Wahlen am 23. Januar 1949 wurde Ikeda für die Demokratisch-Liberalen Partei \"(Minshu-Jiyū-tō)\" zum Mitglied des Unterhauses \"(Shūgiin)\", dem er bis zu seinem Tode als Vertreter der Präfektur Hiroshima angehörte. Unmittelbar nach der Wahl berief ihn Premierminister Yoshida am 16. Februar 1949 als Finanzminister \"(Ōkura-daijin)\" in dessen drittes Kabinett und bekleidete dieses Ministeramt bis zum 30. Oktober 1952. In dieser Funktion trugen seine sogenannten \"Neun Prinzipien der wirtschaftlichen Stabilität\" nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges maßgeblich zur Stärkung der Wirtschaft durch Verringerung der Inflation bei. Diese starke Deflationspolitik hatte er zusammen mit dem von der US-amerikanischen Besatzungsmacht entsandten Regierungsberater und Banker Joseph Dodge entwickelt. Während seiner Amtszeit als Finanzminister gehörte er auch zur japanischen Delegation bei der Unterzeichnung des Friedensvertrages von San Francisco am 8. September 1951, durch den Japan auf den japanischen Hauptinseln und weiteren Inseln die volle Souveränität zurückerhielt und der dadurch offiziell die Besatzungszeit beendete. Zugleich fungierte er in dieser Zeit zwischen dem 17. Februar und dem 11. April 1950 auch erstmals als Minister für Internationalen Handel und Industrie \"(Tsūshō-sangyō-daijin)\". Im vierten Kabinett Yoshida übernahm Ikeda Hayato am 30. Oktober 1952 abermals den Posten als Minister für Internationalen Handel und Industrie sowie als Direktor des Wirtschaftsrates, musste aber nach einer kritisierten Rede im Parlament am 29. November 1952 zurücktreten und wurde daraufhin von Ogasawara Sankurō abgelöst. 1953 übernahm er von Fudayū Kogure den Posten als Vorsitzender des einflussreichen Politischen Forschungsrates der Liberaldemokratischen Partei LDP \"(Jiyūminshutō)\" und übte diese Funktion bis zu seiner Ablösung durch Mizuta Mikio 1954 aus. er selbst wurde daraufhin Nachfolger von Satō Eisaku als Generalsekretär der LDP, wurde aber bereits kurze Zeit später von Ishii Mitsujirō abgelöst. Am 23. Dezember 1956 übernahm er wiederum den Posten als Finanzminister im Kabinett Ishibashi und übte dieses Amt bis zum 10. Juli 1957 auch im ersten Kabinett Kishi aus.", "section_level": 2}, {"title": "Vorsitzender der LDP und Premierminister.", "content": "1957 übernahm Ikeda Hayato den Posten als Vorsitzender der Kōchikai, der heute ältesten und größten Faktion der LDP und bekleidete diese Funktion bis zu seinem Tode 1965, woraufhin Shigesaburō Maeo sein Nachfolger wurde. Im zweiten Kabinett Kishi war er zwischen dem 12. Juni und dem 10. Dezember 1958 zuerst Minister ohne Geschäftsbereich sowie im Anschluss nach einer Kabinettsumbildung vom 18. Juni 1959 bis zum 19. Juli 1960 abermals Minister für Internationalen Handel und Industrie. Nach dem Kishi Nobusuke aufgrund von Großdemonstrationen und Studentenprotesten gegen den Vertrag über gegenseitige Kooperation und Sicherheit zwischen Japan und den Vereinigten Staaten am 14. Juli 1960 als Vorsitzender der LDP zurückgetreten war, kandidierte Ikeda neben mehreren anderen Politikern für das Amt des Parteivorsitzenden. Aus dem ersten Wahlgang ging er mit 246 Stimmen vor Ishii Mitsujirō (196 Stimmen), Fujiyama Aiichirō (49 Stimmen), Matsumura Kenzō (5 Stimmen), Ōno Bamboku (1 Stimme) und Satō Eisaku (1 Stimme) zwar als Erster hervor, verpasste allerdings die notwendige Mehrheit. Im darauf folgenden zweiten Wahlgang errang er mit 302 Stimmen eine deutliche Mehrheit vor Ishii Mitsujirō (194 Stimmen) und wurde damit neuer Vorsitzender der LDP. Nach dem Rücktritt Kishis als Premierminister übernahm er am 19. Juli 1960 auch dieses Amt. In seiner Amtszeit als Premierminister verfolgte er eine Politik für ein schnelleres Wirtschaftswachstum und legte kurz nach seinem Amtsantritt einen Einkommensverdopplungsplan vor, der bis 1969 eine Verdopplung des Bruttosozialprodukts als Volkseinkommen vorsah. Hierzu sollten die Ausgaben des öffentlichen Sektors erhöht und Steuern gesenkt werden. Zugleich sah der Plan Maßnahmen vor, der sowohl die Inflation als auch das Zinsniveau niedrig halten sollte. Des Weiteren unternahm er Bemühungen zum Abbau von Handelsbeschränkungen für japanische Produkte auf ausländischen Märkten. Darüber hinaus pflegte er im Bereich der Außenpolitik die engen Beziehungen zu den USA in Wirtschafts- und Sicherheitsangelegenheiten, während er andererseits die Handelsbeziehungen zur Volksrepublik China und zur Sowjetunion stärkte. Am 14. Juli 1962 wurde er bereits im ersten Wahlgang mit 391 Stimmen wieder zum Parteivorsitzenden gewählt und lag damit deutlich vor den Mitbewerbern Satō Eisaku (17 Stimmen), Ichimada Hisato (6 Stimmen), Kishi Nobusuke (5 Stimmen), Fujiyama Aiichirō (3 Stimmen), Yoshida Shigeru (2 Stimmen), Fukuda Takeo (2 Stimmen), Takahashi Hitoshi (1 Stimme) sowie Shōriki Matsutarō (1 Stimme). Auch seine dritte Kandidatur für den Vorsitz der LDP am 10. Juli 1964 konnte er mit 242 Stimmen im ersten Wahlgang vor Satō Eisaku (160 Stimmen), Fujiyama Aiichirō (72 Stimmen) und Nadao Hirokichi (1 Stimme) für sich entscheiden. Am 9. November 1964 trat Ikeda Hayato aus gesundheitlichen Gründen zur Behandlung einer Kehlkopfkrebserkrankung vom Amt des Ministerpräsidenten zurück. Seine Nachfolge trat daraufhin Satō Eisaku an, der am 1. Dezember 1964 nach Absprache ohne Gegenkandidat auch Vorsitzender der LDP wurde. Sein Schwiegersohn Yukihiko Ikeda, der den Namen von Ikeda Hayatos Tochter Ikeda Noriko annahm, war ebenfalls Abgeordneter des Unterhauses und mehrmals Minister.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ikeda Hayato (jap. ; * 3. Dezember 1899 in Takehara, Präfektur Hiroshima; † 13. August 1965) war ein japanischer Politiker der Liberaldemokratischen Partei LDP \"(Jiyūminshutō)\", der unter anderem vom 19. Juni 1960 bis zum 9. November 1964 der 38. Premierminister Japans war.", "tgt_summary": "Hajato Ikeda (japonsky: 池田 勇人, 3. prosince 1899 – 13. srpna 1965) byl japonský politik a ekonom. V letech 1960–1964 byl premiérem Japonska. V poválečných kabinetech byl též ministrem mezinárodního obchodu a průmyslu. Byl představitelem Liberální demokratické strany, dominantní politické síly japonského politického systému ve 2. polovině 20. století. ", "id": 843377} {"src_title": "Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel", "tgt_title": "Gone, Baby, Gone", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die beiden jungen Privatdetektive Patrick Kenzie und Angela Gennaro leben in Boston, sind auch privat ein Paar und haben bisher in eher unbedeutenden Fällen ermittelt. Als Amanda, ein vierjähriges Mädchen aus dem White-Trash-Milieu des Stadtteils Dorchester, spurlos und ohne Lösegeldforderung verschwindet, werden die beiden von Amandas Tante engagiert, die (selbst kinderlos) sehr an ihrer Nichte hängt und unzufrieden mit der bisher erfolglosen Suche der Polizei ist. Die Detektive steigen nach anfänglichem Zögern in den Fall ein. Da Patrick und Angela den Leuten im Viertel bekannt sind, bekommen sie schnell heraus, dass Helene, die Mutter von Amanda, den Drogenbaron Cheese, für den sie des Öfteren als Kurier tätig war, zusammen mit ihrem Freund „Skinny Ray“ um 130.000 Dollar erleichtert hat. Dies berichten sie dann auch den ihnen von Jack Doyle, dem Leiter der Ermittlungen, zugeteilten Polizisten Remy und Nick. Da „Skinny Ray“ ermordet wurde und sie davon ausgehen, dass Cheese Amanda entführt hat, um so sein Geld von Helene zurückzubekommen, statten Patrick und Angela ihm einen Besuch ab, in dessen Verlauf Cheese jedoch abstreitet, Amanda entführt zu haben. Überraschenderweise zeigen die Beamten Patrick kurz darauf ein Anrufprotokoll, dem zufolge Cheese das Kind im Austausch gegen sein Geld freilassen will. Auch der anfangs wenig begeisterte Jack Doyle erklärt schließlich sein Einverständnis. Bei der Übergabe nahe einem Baggersee kommt es allerdings zu einem Schusswechsel, bei dem Cheese stirbt. Als Patrick und Angela ein Plumpsen hören und Amandas Puppe Mirabelle auf dem Wasser treiben sehen, gehen sie davon aus, dass das Mädchen in den See gefallen ist. Trotz großen Aufwands wird sie nicht gefunden und letztendlich für tot erklärt. Doyle, dessen eigene zwölfjährige Tochter einst ermordet wurde, übernimmt die Verantwortung und geht frühzeitig in Rente. Wenige Monate später verschwindet ein siebenjähriger Junge spurlos. Ein Freund Patricks, der Drogendealer ist, führt Patrick zu zwei Junkies, in deren Haus ein Pädophiler lebt. Als Patrick an dessen Handgelenk das Kettchen des vermissten Jungen baumeln sieht, ruft er Remy und Nick an. Beim Versuch, das Haus zu stürmen, wird Nick schwer verletzt. Daraufhin stürmt Patrick im Alleingang das Haus und findet den Pädophilen mit der Leiche des Jungen vor. Völlig geschockt von diesem Anblick, erschießt Patrick den wehrlosen Pädophilen. Am Abend unterhalten Patrick und Remy sich vor dem Krankenhaus, in dem der schwer verwundete Nick liegt. Remy beichtet ihm, dass er einst Beweise gefälscht hat, um das Kind eines Junkies vor diesem zu schützen. Dies gelang ihm mit der Hilfe Skinny Rays – von dem er behauptet hatte, ihn nicht zu kennen. Bei Nicks Begräbnis erfährt Patrick von einem Polizeibeamten, dass Remy von den gestohlenen 130.000 Dollar wusste, bevor Helene den Betrug zugegeben hat. Patrick und Angela treffen daraufhin Amandas Onkel Lionel und setzen ihn unter Druck. Lionel gibt zu, dass er gemeinsam mit Remy Amanda entführte, um sie vor der verantwortungslosen Mutter zu beschützen. Plötzlich stürmt der mit einer Latexmaske bekleidete Remy in die Bar und will Lionel umbringen, das allerdings verhindert der Barkeeper, indem er Remy zweimal in den Rücken schießt. Dieser flieht auf das Dach eines nahegelegenen Gebäudes, wo er seinen Verletzungen erliegt. Lionel wird festgenommen und Patrick von der Polizei verhört. Es stellt sich heraus, dass Cheeses angeblicher Anruf bei der Polizei nie stattfand und dass die gesamte Übergabe fingiert war. Dem daraufhin in Patrick aufkeimenden Verdacht folgend, fahren Patrick und Angela zu Doyle, bei dem Patrick die totgeglaubte Amanda quicklebendig vorfindet. Doyle fleht ihn an, nicht die Polizei zu verständigen, schließlich habe es Amanda bei ihm und seiner Frau viel besser als bei ihrer drogen- und alkoholabhängigen Mutter. Auch Angela ist dieser Meinung und droht gar, Patrick zu verlassen, falls dieser die Polizei anruft. Patrick entschließt sich aber, Amanda ihre Mutter nicht vorenthalten zu wollen. Als die Polizei eintrifft, wird Doyle festgenommen. Amanda kehrt heim zu Helene, und Patrick und Angela trennen sich. Einige Zeit später besucht Patrick Helene, die dabei ist, sich für ein Date fertig zu machen, und ihm beiläufig erzählt, dass Amandas Tante weggezogen sei und Patrick die Festnahme ihres Mannes übel nehme, weshalb sie ihm immer noch nicht sein Honorar gezahlt hat. Da Helene sich noch nicht um einen Babysitter gekümmert hat, erklärt Patrick sich kurzerhand bereit, auf die fernsehschauende Amanda aufzupassen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", die Wendungen des „beeindruckenden“ Films würden aus moralischen Überlegungen resultieren. Er spreche die Zuschauer nicht nur auf der emotionalen Ebene, sondern auch auf der intellektuellen Ebene an. Der debütierende Regisseur Ben Affleck gebe erfolgreich die Essenz der Romanvorlage wieder. Berardinelli lobte besonders die Darstellungen von Morgan Freeman, Ed Harris und vor allen Amy Ryan, die deren Zeit auf der Leinwand maximal ausnutzen würden. Stephen Farber schrieb in der Zeitschrift \"The Hollywood Reporter\" vom 5. September 2007, der Film sei „beißend“ und „melancholisch“, aber „beeindruckend“. Casey Affleck gebe die „stärkste Darstellung seiner Karriere“ und kreiere eine bemerkenswerte Figur. Die Kameraarbeit des zweifachen Oscargewinners John Toll unterstütze stark den Regisseur. Das Lexikon des Internationalen Films urteilt: „Spannender, in der Hauptrolle überzeugend gespielter Thriller um Kindesmissbrauch, der sich in der Milieuzeichnung einen dokumentarischen Anstrich gibt. Der Film leidet an thematischer Überfrachtung und seiner angestrengten Thesenhaftigkeit.“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Boston und in einigen anderen Orten in Massachusetts gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 19 Millionen US-Dollar. Der Film hatte seine Weltpremiere am 5. September 2007 auf dem \"Deauville Film Festival\", danach wurde er auf einigen anderen Filmfestivals gezeigt. Die breite Veröffentlichung in den Kinos der USA startete am 19. Oktober 2007; der deutsche Kinostart war am 29. November 2007 geplant. Wegen der Parallelen zum Verschwinden von Madeleine McCann verschob der Verleih Buena Vista/Miramax Premiere und Filmstart im Vereinigten Königreich.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Weltweit spielte der Film 34.619.699 US-Dollar ein. Davon sind 20.300.218 US-Dollar in Amerika eingespielt worden und 14.319.481 US-Dollar im Ausland. In Deutschland spielte der Film umgerechnet 424.165 US-Dollar ein.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Amy Ryan wurde für den Oscar 2008 und für den Golden Globe Award als beste Nebendarstellerin nominiert. Auch für den Satellite Awards 2007 erhielt Amy Ryan eine Nominierung als beste Nebendarstellerin in einem Drama. Ryan gewann außerdem den Darstellerpreis des National Board of Review, während die Filmkritikervereinigung Regisseur Ben Affleck mit der Auszeichnung als besten Debütregisseur bedachte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel \"(Gone Baby Gone)\" ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus dem Jahr 2007. Regie führte Ben Affleck, der das Drehbuch gemeinsam mit Aaron Stockard anhand des Romans \"Kein Kinderspiel\" von Dennis Lehane aus dem Jahr 1998 schrieb.", "tgt_summary": "Gone, Baby, Gone (v americkém originále: Gone Baby Gone) je americký kriminální film z roku 2007. Režisérem filmu je Ben Affleck. Hlavní role ztvárnili Casey Affleck, Michelle Monaghan, Morgan Freeman, Ed Harris a John Ashton. Film měl světovou premiéru dne 19. října 2007 a získal pozitivní recenze od kritiků. Celosvětově vydělal 34,6 milionů dolarů. Amy Ryan byla za svou roli v tomto filmu nominována na Oscara, Zlatý glóbus a SAG Award.", "id": 349830} {"src_title": "Abemama", "tgt_title": "Abemama", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Landfläche des Atolls beträgt 27,37 km2, während die Lagune 132,4 km2 groß ist. Es hat laut Volkszählung von 2010 eine Bevölkerung von 3213 Einwohnern in 13 Siedlungen. Die Inseln des Atolls umschließen eine tiefe, 152,49 km2 große Lagune. Die Inseln im östlichen Teil des Atolls sind mit Stegen und Brücken miteinander verbunden, so dass man mit dem Auto von einer Insel auf die nächste gelangen kann. Die etwas abseits gelegenen Inseln \"Abatiku\" und \"Bike\", in neuerer Schreibung auch \"Biike\", liegen an der südwestlichen Seite des Atolls.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bekannt wurde Abemama durch die Erklärung zum britischen Protektorat durch Kapitän Davis vom Schiff \"Royalist\" am 27. Mai 1892. Im Jahr 1889 wohnte Robert Louis Stevenson hier. Nahe dem Ort \"Tabontebike\" ist das Grab des Tyrannenherrschers Tem Binoka (auch in der Schreibung Tembinok'), der durch Stevensons Novelle \"In the South Seas\" berühmt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges stand Abemama unter japanischer Besatzung und wurde 1943 im Pazifikkrieg von den Amerikanern befreit. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Abemama neben Tarawa als neuer Verwaltungssitz der Kolonie zur Entscheidung, wegen der besseren Hafenbedingungen fiel die Wahl jedoch auf South Tarawa.", "section_level": 1}, {"title": "Neuzeit.", "content": "Lokale Verwaltungsbehörde ist der Inselrat (\"Island Council\"). Abemama entsendet zwei Parlamentsmitglieder in das Parlament Maneaba ni Maungatabu in South Tarawa: neben dem Politiker Tiarite Tioti Kwong werden die sich \"I-Abemama\" nennenden Atollbewohner auch durch Willie Tokataake, vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Norden der Insel, nahe dem Ort Tabiang, liegt der Flugplatz Abemama. Die staatliche Air Kiribati fliegt Abemama vom Bonriki International Airport in South Tarawa an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abemama (auch unter den Namen \"Apemama\", \"Abamama\", \"Apamama\", \"Dundas\", \"Hopper Island\", \"Roger Simpson Island\" oder \"Simpson Island\" bekannt) ist ein Atoll im Zentrum des Archipels der Gilbertinseln, die den Staat Kiribati bilden. Das Atoll liegt ca. 150 km südöstlich des Hauptstadt-Atolls Tarawa knapp nördlich des Äquators. ", "tgt_summary": "Abemama (také \"Apamama\") je korálový atol, součást Gilbertových ostrovů. Leží 150 km jihovýchodně od Jižní Tarawy, hlavního města republiky Kiribati. Rozloha pevné země činí 27,37 km2, celý atol včetně laguny měří 132,4 km2. Laguna je ze severovýchodní strany obklopena dlouhým a úzkým ostrovem Abemama, k jihozápadu je otevřená, nad hladinu moře zde vyčnívají jen nevelké ostrůvky Abatiku a Biike. Ostrovy jsou ploché, maximální nadmořská výška činí tři metry. Žijí na nich přes tři tisíce obyvatel ve třinácti vesnicích. Správním střediskem je největší vesnice Kariatebike s více než pěti sty obyvateli. Na severním konci ostrova nedaleko obce Tabiang se nachází letiště zajišťující spojení s hlavním městem. Ekonomika ostrova závisí na turistickém ruchu, pěstuje se palma kokosová, kolokázie jedlá a chlebovník, v okolním moři se loví albula liščí. ", "id": 2049005} {"src_title": "Tisov", "tgt_title": "Tisov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Tisov befindet sich südlich des Naturparkes Třemšín im Tal des Baches Hvožďanský potok im Mittelböhmischen Hügelland. In der Umgebung des Dorfes liegen zahlreiche Teiche, von denen der Hajnice, Vacíkovský rybník, Mlýnský tisový rybník, Jordán, Podtisovský rybník und der Obecňáček die größten sind. Nördlich erheben sich die Tisovská hora (552 m) und der Javory (579 m), im Nordosten der Stráž (638 m) sowie östlich der Mumlín (602 m) und die Špalková hora (620 m).", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Javory und Vacíkov im Norden, Jamky und Leletice im Nordosten, Jaršův Mlýn, Kurkův Mlýn und Vratečín im Osten, Záhrobí, Štěpánka und Netušilův Mlýn im Südosten, Újezdec und Řiště im Süden, Předmíř und Březí im Südwesten, Pozdyně im Westen sowie Hvožďany im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung der am Teich Jordán gelegenen Wasserfeste Tisov erfolgte 1318 als Sitz der Vladike Petr und Havel von Tisov. Im Jahre 1400 besaß Janek von Tisov das Gut, ihm folgte zwischen 1408 und 1413 Hynek von Tisov. Im 16. Jahrhundert erwarben die Ritter Běšin von Běsin das Gut. Die Mühle wurde 1542 erstmals erwähnt und gehörte zur Herrschaft Schlüsselburg. Im Jahre 1617 kaufte Ernst Vitanovský von Vlčkovice das Gut und schloss es an Hvožďany an. Nachfolgender Besitzer war ab 1641 Jan Vitanovský von Vlčkovice, der sie 1644 an seinen ältesten Sohn Ernst Wenzel vererbte. In der berní rula von 1654 sind für Tisov lediglich drei Bauernwirtschaften ausgewiesen, von denen eine neubesiedelt war; drei Chaluppen lagen wüst. Im Jahre 1664 kaufte Karl Leopold Caretto-Cavriani di Millesimo die Güter Hvožďany, Oujezdec und Hostišovice. Er veräußerte diese zwei Jahre später an Aleš Ferdinand Wratislaw von Mitrowitz, der sie seiner Herrschaft Schlüsselburg zuschlug. Aleš Ferdinands Töchter verkauften 1675 alle Güter an Humprecht Johann Czernin von Chudenitz. 1682 fiel der Besitz dessen Sohn Thomas Zachäus Czernin von Chudenitz zu. Im Jahre 1695 bestand das Dorf aus drei Bauernwirtschaften und drei Chalupner. Zu den nachfolgenden Besitzern gehörten ab 1745 Franz Karl Rudolf Graf von Swéerts-Sporck und ab 1757 Johann Franz Christian von Swéerts-Sporck. Bei der Einführung der Hausnummierung wurden 1770 in Tisov elf Häuser gezählt. 1787 brannte der Herrenhof nieder. Joseph von Swéerts-Sporck verkaufte die Herrschaft 1804 an Leopold Leonhard von Thun und Hohenstein, der sie noch im selben Jahre an Johann Franz Freiherr Linker von Lützenwick weiterveräußerte. Nach dessen Tode erbte 1811 sein Sohn Clemens Wenceslaus Graf Linker von Lützenwick die Herrschaft Schlüsselburg und das Gut Schiwotitz. Im Jahre 1840 bestand \"Tisow\" aus 20 Häusern mit 148 Einwohnern. Im Dorf gab es einen Meierhof und eine Mühle. Pfarrort war Hwoždian. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Tisow der Herrschaft Schlüsselburg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Tisov\" / \"Tisow\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Březí in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Blatná. Ab 1880 war Tisov ein Ortsteil der Gemeinde Pozdyně, 1897 entstand die Gemeinde Tisov. Im Jahre 1915 bestand Tisov aus 25 Häusern und hatte 184 Einwohner. Im Zuge der Aufhebung des Okres Blatná wurde Tisov 1960 dem Okres Strakonice zugeordnet. Am 1. Jänner 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Bělčice. Tisov hatte im Jahre 1991 51 Einwohner. Beim Zensus von 2001 wurden 42 Personen und 28 Wohnhäuser gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tisov (deutsch \"Tisow\", 1939–1945 \"Eibenhof\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Bělčice in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer nordwestlich von Bělčice in Südböhmen und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": "Tisov je vesnice v okrese Strakonice a místní část města Bělčice. V roce 2011 zde trvale žilo 44 obyvatel. Počet domů pro trvale bydlící obyvatele je 16. Počet rekreačních chalup a chat je v obci 18. Počet rekreantů v obci je cca 36. Tisov leží v kotlině, 18,5 km severně od Blatné.", "id": 1025647} {"src_title": "Abtei Cadouin", "tgt_title": "Klášter Cadouin", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Abtei Cadouin, in einem engen Tal bei dem Wald la Bessède gelegen, wurde 1115 gegründet. Stifter war Géraud de Salles, ein Schüler von Robert d’Arbrissel, dem Stifter von Fontevrault. Im Jahr 1117 wurde dem Kloster das angebliche Leichentuch Christi, mit dessen Gesichtsabdruck, durch den Bischof von le Puy, Adhémar de Monteil geschenkt. Das Tuch soll von einem Priester aus dem Périgord aus Antiochia am Orontes, einer der ersten Hochburgen des Christentums, mitgebracht worden sein. Im Jahr 1119 unterstellte sich Cadouin der Abtei Pontigny, dem zweiten Tochterkloster von Cîteaux. Damit wurde das Kloster zur Zisterzienserabtei. Cîteaux überließ Cadouin zwölf Mönche zur ersten Besiedlung des Klosters. Das \"heilige Schweißtuch Christi von Cadouin\" wurde in der Folgezeit zur berühmtesten Reliquie des Périgord und die Abtei ein weithin bekanntes Wallfahrtszentrum mit lebhaftem Zulauf. Ludwig der Heilige, Richard Löwenherz, Karl V. und viele andere hochgestellte Persönlichkeiten sollen der Reliquie ihre Reverenz erwiesen haben. Entgegen den Gepflogenheiten der Zisterzienser, sich von derartigem Wallfahrerandrang zu distanzieren, wurde Cadouin unter ihrer Leitung für acht Jahrhunderte ein wichtiger Wallfahrtsort mit großem Ansehen und Zulauf, folglich auch von großem Reichtum. Die Erbauung der Abtei und ihr Anschluss an Citeaux fiel zusammen mit der Blütezeit der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela, die für die Christen nördlich der Pyrenäen eine unvorstellbare Popularität erreichte. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zogen die Pilger zu Hunderttausenden nach Santiago. Eine der vier Hauptrouten des Jakobsweges in Frankreich, die Via Lemovicensis, von Vézelay nach Ostabat, kreuzte bei Sainte-Foy-la-Grande die Dordogne. Cadouin lag immerhin etwa 50 Kilometer östlich davon entfernt. Nach Mitte des 12. Jahrhunderts begann das „Gezänk“ um Aquitanien zwischen England und Frankreich und die Pilgerströme ließen nach, was auch für Cadouin Einbußen bedeutete. Die Kriege des 13. und 14. Jahrhunderts brachten einen dramatischen Einbruch der Pilgerfahrten im Südwesten des heutigen Frankreich, die erst in unseren Zeiten wieder auflebten. Im hundertjährigen Krieg (1337–1453) wurde die Reliquie nach Toulouse und später in die Zisterzienserabtei Aubazine (Corrèze) verlegt. Den nach Kriegsende ausgebrochenen Streit zwischen Cadouin und Aubazine um die Rückgabe des Tuches konnten letztlich der Papst und Ludwig XI. beenden. Die im Krieg durch die Engländer beschädigten Abteigebäude wurden wieder in Stand gesetzt. Der Kreuzgang wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Hilfe der finanziellen Unterstützung Ludwigs XI. im spätgotischen Stil wiederaufgebaut und erst im 16. Jahrhundert entsprechend dem neuen Stil der Zeit ausgestattet. Der Klosterbetrieb schrumpfte seitdem kläglich, bis 1789 die Abtei Cadouin mit gerade noch vier Mönchen durch die Revolution aufgelöst, ihr reichhaltiges Inventar geplündert und ihre Bibliothek auf dem Dorfplatz verbrannt wurde. Der Bürgermeister Pierre Bureau rettete die Klostergebäude vor Abbruch und Verfall, indem er sie 1792 kaufte. 1933 datierte eine Gruppe von Experten das \"heilige Schweißtuch\" anhand arabischer Schriftzeichen auf das 11. Jahrhundert. Der Bischof von Périgeux untersagte daraufhin die Wallfahrten. 1982 kamen andere Forscher zu dem Ergebnis, dass lediglich die Einfassung mit Bordüren mit kufischen Schriftzeichen aus dem 11. Jahrhundert stammt. Das eigentliche Tuch konnte nicht näher datiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Abteikirche Nôtre-Dame-de-la-Nativité.", "content": "Das 1154 fertiggestellte Kirchengebäude weicht von den vorgeschriebenen Regeln der Zisterzienser für den Kirchenbau ab, da der Bau zum Zeitpunkt des Anschlusses an Citeaux bereits erheblich fortgeschritten war. Anstelle einer typischen Basilika errichtete man eine dreischiffige Halle mit leicht erhöhtem Mittelschiff (Pseudobasilika oder Stufenhalle) und einer Vierungskuppel, wie sie im Poitou und im Limousin damals gängig waren. Die ausgewogenen Proportionen des Innenraumes und der weitgehende Verzicht auf Dekorationselemente kommen dem Ideal zisterziensischer Kirchen recht nahe. Abmessungen circa (aus Plan entnommen):", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Erscheinung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Steinmaterial.", "content": "Das ganze Kirchengebäude wurde aus ehemals einheitlich gelben bis leicht orangefarbenen sauber geschnittenen Werksteinquadern im regelmäßigen Schichtenverband gemauert. Die Verwitterung hat über die Jahrhunderte dem Steinmaterial mehr oder weniger zugesetzt. Die geschützt liegenden Teile von Nischen und Dachüberstände zeigen teilweise noch die Ursprungsfarben. Andere Bereiche sind teilweise weiß und hellgrau, andere wiederum dunkelgrau bis schwarz.", "section_level": 3}, {"title": "Langhaus.", "content": "Die drei Schiffe des Langhauses werden von einem gemeinsamen Satteldach mit circa 25 Grad Neigung ohne Höhenversätze, etwa für Obergaden, überdeckt. Die innere Jochunterteilung spiegelt sich auf den äußeren Längswänden wider, durch ihre vertikale Teilung in vier Abschnitte, mit breiten, aber mäßig auftragenden Strebepfeilern, die ein kurzes Stück unter den Traufgesimsen enden und oberseitig steil abgeschrägt sind. Auf der Nordseite, ist zentral in jedem der Felder ein schlankes, rundbogiges Fenster ausgespart, dessen Laibungskanten seitlich und oben in ausgeprägten Versätzen zurücktreten und unten mit abgeschrägten Fensterbänken ausgestattet sind. Die Bogenansätze der Fenster werden durch kräftige Kämpferprofile markiert, die bis hin zu den Strebepfeilern reichen. Die äußeren Bogensteine werden von einem Kragprofil überfangen. Das Fenster im vierten Joch ist etwas höher als die übrigen. Auf der Südseite können die Fenster erst knapp oberhalb des Pultdachfirstes der nördlichen Kreuzganggalerie beginnen, und ihre Höhe ist dementsprechend deutlich geringer. Bei ihnen fehlt das Überfangprofil. Die Traufen des Langhauses bestehen aus wuchtigen Gesimsplatten, deren vordere Sichtkante etwa 45 Grad abgeschrägt ist. Sie werden von kräftigen Kragkonsolen getragen, deren einzige schlichte Gestaltung eine abgeschrägte und ausgerundete Sichtseite bildet. Oberseitig auf den Gesimsplatten kragen die Sparren des hölzernen Dachstuhls noch ein gutes Stück aus. Auf ihren Dachlatten liegen die unteren Reihen der Dacheindeckung aus roten Hohlziegeln im römischen Format auf und stehen noch etwas über. Das Regenwasser kann so frei abtropfen. Das Langhaus wird auf seiner Westseite durch seine Fassade abgeschlossen (siehe separater Abschnitt).", "section_level": 3}, {"title": "Querhaus und Vierungsturm.", "content": "Die Querhausarme ragen gerade um circa 1,60 Meter über die Langhauswände hinaus. Ihre Satteldächer verlaufen quer zur Längsachse des Gebäudes, haben die gleichen Traufhöhen, deren konstruktive Ausbildung, und Firsthöhen wie die des Langhauses. Ihre Dachneigung ist deutlich steiler, die Dacheindeckung besteht aber aus roten Ziegelschindeln. Ihre Giebelwände ragen ein gutes Stück über die Dachflächen dahinter hinaus und die Neigung ihrer Oberseiten ist etwas geringer, als die der Dachflächen. Diese Oberseiten sind mit flachen Steinplatten abgedeckt, die leicht auskragen. Die Kanten der Querhausarme werden in doppelten Wandrücksprüngen aufgelöst, die bis unter die Traufen reichen. Auf der Nordseite werden die Giebelwände vertikal von zwei flachen Strebepfeilern aufgeteilt, etwa im Verhältnis 1 / 2 / 1, die nicht ganz bis in die Höhe der Ansätze der Giebelabschrägungen reichen. Etwa mittig zwischen Giebelbasis und Giebelfirst ist ein Fenster ausgespart, fast so groß wie die des Langhauses, nur deutlich höher angeordnet. In seinen Rückversätzen der Laibung ist eine Archivolte eingestellt, deren Bogen aus mehrfachen Rundstäben besteht, teils mit Rollenfries, der auf Säulchen ruht, die mit skulptierten Kapitellen und profilierten Basen ausgestattet sind. Ein kräftiges Kämpferprofil setzt sich bis über die Strebepfeiler hinweg fort. Die Giebelwand des südlichen Querhausarms ist nur im oberen Bereich zu betrachten, weil darunter die zweigeschossigen Konventsgebäude anschließen. Es gibt dort keine Strebepfeiler. Das in einer früheren Phase auf der Giebelwand ebenfalls existierende Fenster ist gänzlich unter den Dächern der Anbauten verschwunden. Dass es ein solches gegeben hat, kann man innenseitig im südlichen Querhausarm noch erkennen. Auf der Giebelwand über den Dächern der Anbauten erkennt man die Konturen zweier verschiedener Anschlüsse von Satteldächern, mit deutlich steileren Neigungen, als beim heutigen Dach. Im Winkel zwischen südlicher Langhauswand und dem anschließenden Querhausarm ist unter den Traufen ein Erker angefügt, der an Maschikulis (Pecherker) erinnert, aber als solcher an dieser Stelle eigentlich keinen Sinn ergibt. Unterseitig weist er zwei Öffnungen auf, über die sich rundbogige Arkadenausschnitte öffnen. Er könnte allerdings, wie auch das Fenster auf der Giebelwand, aus einer Zeit stammen, als es die hier anschließenden Konventsgebäude noch nicht gab (?). Genau über der Kreuzung von Mittelschiff, Querhaus und Chor ragen aus deren Dächern die glatten und geschlossenen Wände des Vierungsturms heraus, bis kurz über den Firsten des Lang- und Querhauses. In seinem Inneren verbirgt er die Pendentifkuppel der Vierung. Der in der Höhe abgestufte hölzerne Turmhelm, mit einer kleinformatigen dunkelgrauen Schiefereindeckung, entstammt nicht der romanischen Epoche. Der untere Teil, etwa in zwei Drittel der Gesamthöhe, weist die Form eines steil geneigten Pyramidenstumpfes auf, das obere Drittel die Form einer geringfügig weniger steil geneigten Pyramide. Der untere Abschnitt des Turmhelms kragt gegenüber den Wänden des Turms geringfügig aus. Der untere Rand der Pyramide kragt gegenüber dem oberen des Pyramidenstumpfes weit aus. Die Unterseiten dieses Versatzes der Dachflächen bleiben offen, und man kann das Innere der hölzernen Konstruktion des Helms erkennen. Vermutlich sind das die Klangöffnungen des später installierten Glockenturms.", "section_level": 3}, {"title": "Chorhaupt.", "content": "Der Chor steht auf einem Grundriss aus einem rechteckigen Chorjoch und einer halbkreisförmigen Apsis. Er verbirgt seine Dachflächen hinter einer etwas über einen Meter hohen Wehrattika, die sehr wahrscheinlich nachträglich auf dem Traufgesims, in gleicher Höhenlage wie beim Querhaus, aufgemauert worden ist. Sie wird von auskragenden Steinplatten abgedeckt. Ihre Außenseiten stehen oberflächenbündig über denen der Chorwände. Das „Traufgesims“ hat seine eigentliche Aufgabe, die Dachtraufen zu tragen, verloren. Es besteht aus Gesimsplatten, deren Sichtkante in eine Hohlkehle und einen Rundstab aufgelöst ist, und liegt auf engständigen Kragkonsolen, die alle in unterschiedlichen figürlichen Skulpturen gestaltet sind, wie zum Beispiel: menschliche Porträts, Tierkörper, Tierköpfe, Frau mit großem Vogel, Hunde in Frontalansicht, Vogel putzt sein Gefieder und andere. Oberhalb der Gesimsplatten sind im Bereich der Apsis sieben weit auskragende Wasserspeier eingemauert. Das von unten nicht sichtbare Dach besteht aus einem Stück Satteldach, an das sich ein halbes Kegeldach anschließt. Hinter der Attika ist eine Regenrinne installiert, die das aufgefangene Wasser an die Speier nach außen weiterleitet. Die auf das Traufgesims aufgemauerte Attika erinnert an die Attiken von Saint-Pierre in Chauvigny. Die Apsisrundung wird vertikal in fünf Abschnitte unterteilt, die durch flache, einmal in der Höhe abgestufte Strebepfeiler getrennt werden. Sie reichen unmittelbar unter die Gesimsplatten. Jeweils in der Mitte der Wandabschnitte ist je ein schlankes rundbogiges Fenster ausgespart, dessen Scheitel etwa bis zur halben Wandhöhe hinaufreicht. Die beiden äußeren Fenster sind ausschließlich scharfkantig begrenzt und besitzen keine schmückenden Skulpturen. Die nächsten beiden Fenster sind mit je einer Archivolte eingerahmt die in Laibungsrücksprüngen eingestellt sind. Ihr wandbündiger Bogen besitzt einen quadratischen Querschnitt ohne Dekor. Er wird aber von einem Kragprofil überfangen, das mit sternförmigen Rosetten dekoriert ist. Der Bogen ruht auf Säulchen, die mit pflanzlich skulptierten Kapitellen, profilierten Kämpfern und Basen, auf kantigen Plinthen stehend, ausgerüstet sind. Die Fensterbank ist steil abgeschrägt. Das mittlere Fenster ist ähnlich ausgestattet, jedoch noch aufwendiger dekoriert. Die Stirnseite des Archivoltenbogens ist in zwei Rundstäbe mit skulptierten Begleitern aufgelöst. Die seitlichen äußeren Laibungskanten sind wie das Überfangprofil mit sternförmigen Rosetten dekoriert. Die Kapitelle sind figürlich und pflanzlich skulptiert. Die chorseitigen Wände der Kapellen der Querhausarme vereinigen sich mit den Seitenwänden des Chorjochs. Auch sie stehen jeweils auf einem Grundriss aus einem schmalen Rechteck und einer halbkreisförmigen Apsis. Ihr Dach setzt sich aus einem kurzen Stück Satteldach und einem halben Kegeldach zusammen und ist mit roten Ziegelschindeln eingedeckt. Der First endet kurz unter der Traufe des Querhausarms. Das kräftige Traufgesims besteht aus Gesimsplatten deren Sichtkante in einer großen Hohlkehle und mehrere feine Profile aufgelöst ist, das der südlichen Kapelle ist einfach abgestuft. Sie werden von Kragkonsolen getragen, in Art und Motiv derjenigen des Chors entsprechend. An der Traufe der südlichen Kapelle wiederholen sich geometrische Skulpturen, die Vorläufer der späteren Hobelspankragsteine gewesen sein könnten. In den Kapellenwänden sind je zwei kleine rundbogige Fenster ohne jeden Skulpturenschmuck ausgespart, eins zentrisch in Kapellenmitte, das andere auf der auswärts weisenden Seite.", "section_level": 3}, {"title": "Fassade.", "content": "Die Fassade ist beeinflusst von denen der Saintonge, vor allem bezüglich ihrer dreifachen vertikalen und horizontalen Gliederung. Die vertikale entspricht der inneren Aufteilung in drei Schiffe und wird von vier wuchtigen Strebepfeilern übernommen, deren Kanten in große Rückversätze aufgelöst sind. Sie reichen bis knapp über die Scheitelhöhe der Fenster hinauf und sind oberseitig abgeschrägt. Der nördliche Pfeiler steht ein kurzes Stück eingerückt neben der Fassadenecke. Der südliche verschwindet hinter der dort angebauten Wand des Konventsgebäudes. Die horizontale Gliederung besteht aus der unteren Portalzone, der mittleren Fensterzone und der oberen Blendarkadenzone.", "section_level": 3}, {"title": "Portalzone.", "content": "Das vierstufige Archivolten – Hauptportal nimmt fast die gesamte Breite zwischen den Strebepfeilern ein. Die vier halbkreisförmigen Archivoltenbögen, mit schlichtem quadratischen Querschnitt, weisen keinerlei dekorative Strukturen auf. Sie ruhen auf glatten Säulen in Laibungsrückversätzen, der innere auf einem nach innen vortretenden Wandstück. Die Säulen sind mit schlichten Kapitellen und einfach profilierten Basen ausgestattet, die auf kantigen Sockeln stehen. Die schlicht profilierten Kämpferplatten stoßen gegen die Pfeiler. Der äußere Bogen wird von einem einfachen Kragprofil überfangen. Über dem Scheitel des inneren Bogens ist auf dessen Stirnseite die lateinischen Inschrift PAX eingraviert und ausgeschmückt. Die Breite des nördlichen Abschnitts wird von einer Zwillingsblendarkatur völlig ausgefüllt. In entsprechende Wandnischen sind zwei einstufige Archivolten eingefügt, die von einem schmalen Wandpfeiler getrennt werden. Ihre Kämpfer übernehmen das Profil und die Höhenlage derjenigen des Hauptportals, wie auch ihre Bögen und Säulen, einschließlich ihrer Ausstattung. Im südlichen Abschnitt gab es ganz rechts außen eine kleine rundbogige Türöffnung, deren Scheitel noch unter der Höhe der Kämpfer der Portale bleibt. Sie wurde aber nachträglich zugemauert.", "section_level": 4}, {"title": "Fensterzone.", "content": "Das schlanke, zentrale rundbogige Fenster über dem Hauptportal ist das größte und höchste der Fassade, seine Fensterbank befindet sich etwas mehr als einen halben Meter über dem Überfangprofil des Portals. Das Fenster war einmal eingerahmt von einer einstufigen Archivolte, die in großzügige Laibungsrückversätze eingefügt war. Die ehemaligen Säulchen fehlen aber. Der verbliebene Bogen, den äußeren Bögen der Portale entsprechend, ruht nur noch auf den Kämpferplatten, die als Kragprofil bis gegen die Strebepfeiler verlaufen. Die Fenster in den äußeren Fassadenabschnitten sind etwas niedriger und deutlich schmaler als das mittlere. Ihre architektonische Ausstattung entspricht derjenigen des zentralen Fensters. Kurz über dessen Bogenscheitel schließt die Fensterzone mit einem schmalen Kraggesims ab.", "section_level": 4}, {"title": "Blendarkadenzone.", "content": "Diese Zone ist sehr viel schmaler als die vorherigen und bedeckt den unteren Teil des Giebeldreiecks. Sie wird oberseitig mit flachen Steinplatten abgedeckt, die leicht auskragen. In entsprechende Arkadennischen sind 9 einstufige Archivolten eingestellt, von denen die beiden äußeren wesentlich kleiner sind. Die Archivolten sind wieder so geformt und ausgestattet wie bei den Portalen. Die Bogensteine werden von Kragprofilen mit Rollenfries überfangen. Die äußeren oberen Ecken der Arkadenzone sind etwa in Breite der kleineren Arkaden und im Neigungswinkel des Giebeldreiecks abgeschrägt worden. In der mittleren Arkadennische ist ein kleines kreisrundes Fenster, ein Okulus, ausgespart worden, das von keilförmigen Bogensteinen eingefasst ist, die wiederum von einem Kragprofil mit Rollenfries umgeben sind. Hinter der Arkadenzone taucht noch ein Stück des zurückliegenden Giebeldreiecks auf.", "section_level": 4}, {"title": "Gebäudeinneres.", "content": "Wie auch das äußere Erscheinungsbild zeigt, sind auch die Bauteile der Innenräume überwiegend aus sauber geschnittenen Werksteinquadern im regelmäßigen Schichtenverband gemauert. Die Steine der Bögen und Gewölbe sind dagegen kleinformatiger. Nahezu alle Bauteile sind unverputzt geblieben, aber mit einer hellen fast weißen Farblasur überzogen worden", "section_level": 3}, {"title": "Langhaus.", "content": "Das Langhaus weist den Aufriss einer dreischiffigen Halle auf, mit einem leicht erhöhten Mittelschiffgewölbescheitel, bei gleich hohen Gewölbeansätzen. Man spricht von einer Pseudobasilika oder Stufenhalle. Es erstreckt sich über vier Joche. Auf einer Infotafel wird das erste Joch mit „Narthex“ (Vorhalle) bezeichnet, obwohl es nicht anders gestaltet ist als die anderen. Das zweite ist für \"„Familiers, Hôtes, Pelerins“\" (Familien, Hotelgäste, Pilger) reserviert. Das dritte Joch wird \"„Choeur des convers“\" (Chor der Konversen) und das vierte \"„Choeur des moines“\" (Chor der Mönche) bezeichnet. Das Mittelschiff wird von einem angespitzten Tonnengewölbe überdeckt, das zwischen den Jochen von ebenso angespitzten Gurtbögen unterstützt wird. Diese stehen auf halbrunden Säulen, die auch Dienste genannt werden, die von schlichten Kapitellen und profilierten Kämpfern bekrönt sind. Die Kämpfer befinden sich in Höhe der Bogenansätze, die zwischen den Kapitellen mit einer Art Zahnprofil markiert werden. Die Seitenschiffe werden ebenfalls von angespitzten Tonnengewölben überdeckt, deren Scheitel wegen der geringeren Spannweite etwas tiefer liegt als beim Mittelschiff. Dienste, Kapitelle, Kämpfer und Höhe mit Markierung der Bogenansätze sind mit denen des Mittelschiffs identisch. Die Wände zwischen den Schiffen öffnen sich untereinander in jedem Joch durch Arkaden mit angespitzten Scheidbögen, deren Bogenansätze etwa halb so hoch liegen, wie die der Gewölbe. Die Kanten der Scheidbögen sind beidseitig mit großen Rückversätzen ausgestattet. Sie ruhen auf schlichten Kapitellen, Kämpfern und halbrunden Diensten. Die so im unteren Bereich entstandenen Bündelpfeiler besitzen rechteckige Mauerkerne. Auf den Außenwänden ist in jedem Joch, in fast ganzer Jochbreite, eine große, leicht angespitzte Arkadennische untergebracht. Ihr Bogenscheitel reicht bis kurz unter die Gewölbeansätze hinauf. Darin ist ein rundbogiges Fenster ausgespart, dessen Scheitel sich knapp unter dem Scheitel der Arkadennische befindet. Die seitlichen Fensterlaibungen sind mit Rückversätzen ausgerüstet, deren ehemals dort eingestellte Säulchen fehlen. Entlang den Außenwänden sind den Wänden, Pfeilern und Diensten etwas über einen halben Meter hohe Sockel vorgelagert. In der südlichen Außenwand befindet sich im vierten Joch eine zweiflügelige Tür, die in die Nordgalerie des Kreuzgangs führt und \"Königspforte\" genannt wird. Der Durchlass vom Mittelschiff in die Vierung wird von einem angespitzten Bogen in einer deutlich niedrigeren Höhe überspannt, als die des Mittelschiffgewölbes. Seine zum Mittelschiff weisende Kante ist einfach abgestuft. Das zwischen Bogen und Gewölbe befindliche Wandstück der Vierung wird kurz über dem Bogenscheitel von einem Kragprofil waagerecht unterteilt. Darüber befindet sich eine größere kreisrunde Öffnung (Okulus), die von verschiedenen Profilen kreisringartig umschlossen wird. Die Öffnung verjüngt sich kuppelseitig bis zu einer wesentlich kleineren über dem unteren Rand der Vierungskuppel. Die Durchlässe von den Seitenschiffen in das Querschiff sind von angespitzten Bögen überspannt, deren Kanten einfach abgestuft sind. Die Bogenansätze liegen so hoch wie die der Scheidbögen. Durch ihre geringere Spannweite liegt deren Scheitel jedoch deutlich niedriger. Die Bögen stehen wieder auf Diensten mit pflanzlich skulptierten Kapitellen, und profilierten Kämpfern und Basen. Auf der westlichen Abschlusswand sind die Tür- und Fensteröffnungen so ausgespart, wie man sie auf der Fassade vorfindet. Auch bei diesen Fenstern fehlen wieder die Säulchen in den Laibungsrückversätzen.", "section_level": 3}, {"title": "Querhaus und Vierung.", "content": "Die Vierung steht inmitten des Querhauses auf gewaltigen Pfeilerbündeln mit Kernen, die zwischen den vier Diensten drei rechtwinklige Pfeilerkanten zeigen. Man könnte auch formulieren:... mit kreuzförmigen Kernen, in deren Kreuzarmwinkel quadratische Pfeilerchen eingefügt sind. Die Bogenkanten, die zur Vierung weisen, sind dementsprechend doppelt abgestuft, oder zeigen ebenfalls drei Kanten. Die Bogenansätze befinden sich in gleiche Höhe, wie der zuvor beschriebene Bogen aus dem Mittelschiff. Die obere halbkugelförmige Kuppel befindet sich mit ihrem Grundkreis nur ein kurzes Stück über den Scheiteln der äußeren Bögen. Letztere treffen sich spitz zulaufend auf der mittleren Pfeilerkante. Die vier gewölbten Flächen, Segmente einer größeren Halbkugel, zwischen den äußeren Bogenkanten und dem Grundkreis der Kuppel werden \"Pendentif\" genannt. Die gesamte Kuppel, aus halber Kugel und vier Pendentifs, nennt sich danach Pendentifkuppel, eine wesentlich elegantere Konstruktion als die der Trompenkuppel. Der Grundkreis der oberen Kuppel wird durch ein schlankes Kragprofil markiert. Unmittelbar darüber sind zwei kleine Okuli ausgespart, einer der nach Westen in das Langhaus weist, der andere nach Osten ins Freie, über dem First des Chors. Die exakte Aufreihung der insgesamt drei Okuli, eines in der Fassadenwand und zwei in der Vierungskuppel, auf einer Linie knapp unter dem Scheitel des Mittelschiffgewölbes hat eine besondere Bedeutung. Bei jeder Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) soll ein Sonnenstrahl durch alle drei Okuli scheinen und damit die symbolische Ausrichtung des Kirchengebäudes nach Osten vergegenwärtigen. Die inneren Bögen der Vierungsarkaden stehen auf halbrunden Diensten mit grob gegliederten Blattkapitellen. Die schlicht profilierten Kämpferplatten laufen rechtwinklig abgeknickt über die gesamten Bündelpfeiler herum, bis sie in Kraggesimse übergehen, die in den Querschiffarmen und im Chor die Gewölbeansätze markieren und über die Giebelwände hinweg geführt werden. Die Querhausarme werden in Querrichtung zur Gebäudeachse von angespitzten Tonnengewölben überdeckt. Den nördlichen Querhausarm erhellt ein rundbogiges Fenster, etwa so groß und gestaltet wie die der gleichen Langhausseite. Ihre Kämpfer gehen in das vorstehend genannte Kraggesims über. Auf der gegenüberliegenden Giebelwand des südlichen Querschiffarms ist das ehemalige Fenster bis in Höhe seiner Kapitelle zugemauert worden. Das Bogenfeld ist weiter zurückliegend verschlossen worden. Die Säulchen an den seitlichen Laibungen sind noch erhalten geblieben. In Höhe der Fensterbank ist eine Türöffnung ausgespart und mit einem Stichbogen überdeckt worden, in welcher der hölzerne Türflügel noch vorhanden ist. Die Tür führte in das Obergeschoss der Konventsgebäude, vermutlich in das Dormitorium. Die ehemalige Treppe dort hinauf gibt es nicht mehr. Unter dieser Tür ist eine weitere einflügelige und rundbogige Tür ausgespart, die bodengleich in die Sakristei führt. Sie ist mit einem Kreuzrippengewölbe überdeckt und besitzt auf der Ostseite eine kleine Apsis mit einem Fensterchen. Rechts neben der Sakristeitür befindet sich eine etwas größere Tür, deren Bogen leicht angespitzt ist. Über sie und zwei Stufen aufwärts gelangt man in die erdgeschossigen Räume der Konventsgebäude, nach einem Flur direkt in den Kapitelsaal. Der südliche Querhausarm wird nur über die beiden Fenster der Querhauskapelle belichtet.", "section_level": 3}, {"title": "Chor und Querhauskapellen.", "content": "Der Chor besteht aus einem im Grundriss rechteckigen Joch, das von einer angespitzten Tonne überwölbt wird, und einer halbkreisförmigen Apsis mit einer Kalottenwölbung in Form einer halben Kuppel. Die beiden Raumteile werden von einem angespitzten Gurtbogen, auf halbrunden Diensten, mit grob gestalteten Blattkapitellen und profilierten Kämpfern und Basen getrennt. In Höhe der Kämpfer läuft ein schlichtes Kragprofil um den ganzen Chorraum, das mit aufgemalten Dreiecken wie ein Zackenprofil wirkt. Die runde Apsiswand ist mit fünf schlanken rundbogigen Fenstern bestückt, deren abgeschrägte Fensterbänke auf der gleichen Höhe angeordnet sind, mit ihrer Unterkante etwa in halber Wandhöhe. Die äußeren und das mittlere Fenster sind etwas größer, als die beiden dazwischen. Ihre Laibungen sind als abgeschrägte Gewände ausgebildet. In Laibungsrückversätzen stehen im Querschnitt rechteckige Bögen auf schlanken Säulchen mit schlichten Kapitellen und profilierten Kämpfern und Basen. Zwischen den Fenstern sind auf den Apsiswänden fünf Arkaden vorgeblendet, aus einfachen Bögen, oberflächenbündig mit der darüber aufgehenden Wand, auf halbrunden Diensten mit schlichten Kapitellen, profilierten Kämpfern und Basen. Letztere stehen auf einem vortretenden, gut einen halben Meter hohen Sockel. Entsprechend den unterschiedlich großen Fenstern sind die äußeren und die mittlere etwas breiter und höher als die Arkaden dazwischen. Die Wände des Chorjochs werden von je zwei schlanken Arkadennischen ohne besonderen Dekor gegliedert, die etwa so hoch sind, wie die Apsisarkaden. Die Gewölbe des Chors und ihr Gurtbogen sind verputzt und polychrom bemalt. Im Chorjoch wird ein blauer Himmelhintergrund gezeigt, auf dem sich ein Raster von goldenen „Fleur de Lys“ (königliche Lilie) abhebt. Inmitten des Gewölbes präsentieren zwei Engel ein Tuch mit einer lateinischen Inschrift, auf dem ein großes IHS prangt. Der trennende Gurtbogen ist mit pflanzlichem Dekor bemalt. Die Apsiskalotte zeigt einen paradiesischen Garten, in dem sich der lebendige Christus aus einem steinernen Sarkophag erhebt und sich dabei auf einen langen Stab stützt, der in einem Lazaruskreuz (auch Kleeblattkreuz) endet, an dem ein Wimpel befestigt ist. Auf dem Boden um den Sarg herum sitzen und liegen schlaftrunkene Wächter, mit Speeren und Rüstungen bewaffnet. Auf beiden Seiten dieser Szene steht je ein Engel, mit erhobenen Flügeln, einer schwenkt ein Räucherfass. Die beiden Querhauskapellen sind nahezu identisch gestaltet, aber spiegelbildlich. Ihre leicht angespitzten Öffnungen in der östlichen Querhauswand sind genau so groß wie die gegenüber stehenden Durchlässe in den Seitenschiffen. Sie werden von etwas zurücktretenden Gurtbögen unterfangen, die auf halbrunden Diensten ruhen, die mit groben Blattkapitellen, profilierten Kämpfern und Basen ausgerüstet sind. Der Grundriss umfasst ein kurzes Stück eines Rechtecks, an dem eine halbkreisförmige Apsis anschließt. Die Einwölbung besteht dementsprechend aus einem Stück angespitzter Tonne, die nahtlos in eine Kalotte in Form einer Halbkuppel übergeht. Der Wölbungsansatz wird durch ein umlaufendes Kragprofil markiert. Die beiden etwas gedrungen wirkenden rundbogigen Fenster im Scheitel der Apsis und auf der Außenseite, mit abgeschrägten Laibungen, werden eingerahmt von einfachen wandbündigen Bögen, die auf Säulchen, mit schlichten Kapitellen, mit profilierten Kämpfern und Basen ruhen, welche in Rückversätzen der Laibungen stehen. Ihre Fensterbänke sind nach innen abgeschrägt. Auf der zum Chor gewandten Seite gibt es jeweils ein gleiches, aber blindes Fenster.", "section_level": 3}, {"title": "Kreuzgang.", "content": "Trotz seiner Beschädigungen in den Religionskriegen und der Französischen Revolution kann der \"Cloître\" (= franz. Kreuzgang) von Cadouin nach seiner Rettung und Restaurierung im 19. und 20. Jahrhundert heute den Besucher mit einer lebendigen und teilweise humorvollen Skulpturensprache der Spätgotik begeistern. Der rechteckige Gartenhof wird umschlossen von vier eingeschossigen Galerien, die mit Gewölben und Skulpturen ausgestattet sind, und zwar in der Nord-, Ost- und Südgalerie im Stil der Spätgotik und in der Westgalerie im Stil der Renaissance. Die Lasten der Gurt- und Diagonalrippen der Kreuzrippengewölbe werden eingeleitet in halbrunde Pfeilervorlagen. Beim Übergang der Rippenbündel in den Pfeiler gibt es in Sichthöhe teilweise Kapitelle, im Nordflügel noch zusätzliche Kapitelle in halber Pfeilerhöhe und auch teilweise in Sitzhöhe bei den Bänken der Mönche. Dargestellt sind Szenen des täglichen Lebens und Themen über die Gefährdung durch Sünden.", "section_level": 2}, {"title": "Nordgalerie.", "content": "Die Nordgalerie ist besonders reich mit Skulpturen ausgestattet, und zwar im Bereich oberhalb des Abtsitzes, bei den sog. \"Abhänglingen\" und an den Türen. Der Sitzplatz des Abtes, der Hocker des Vorlesers und die Bänke der Mönche sind an der Außenwand der Kirche angeordnet, hergestellt aus ockerfarbenen Steinen der Umgebung. Sie sind Überreste des ursprünglichen Kreuzgangs. Das Relief über dem Abtstuhl wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts gefertigt. In seinem oberen Teil befand sich ein Kalvarienberg, der heute nicht mehr vorhanden ist. Im linken Teil zieht eine Prozession karikierter Mönche auf den Gekreuzigten zu, geführt vom Abt, durch ein Wappen als Pierre V. de Gaing namentlich genannt. Er spielte beim Bau des Klosters eine bedeutende Rolle. Noch weiter rechts ist eine trauernde Maria Magdalena dargestellt. Im rechten Teil sieht man römische Soldaten, die um das Gewand Christi würfeln, sowie den Aufstieg der frommen Frauen und Marias zum Kalvarienberg. Der Kielbogen im Mittelteil ist außen mit Wirsingblättern geschmückt, innen mit Distelblättern. Darunter befindet sich das Wappen der Abtei Cadouin mit einem Quittenbauern. Die ehemals zahlreichen Fresken auf der nördlichen Außenwand der Kirche sind bis auf spärliche Reste rechts neben dem Abtstuhl nicht mehr erhalten. Die Verkündigung Mariens ist eine Darstellung aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ein wenig weiter zeigt ein Figurenrelief Zwei Mönche im Beichtstuhl.", "section_level": 2}, {"title": "Abhänglinge.", "content": "Die Abhänglinge von Cadouin sind selbstständige Skulpturen der Spätgotik, die mittels Metallankern an die konstruktiven, Last- übertragenden Schlusssteine oder Gewölbezwickel an- oder abgehängt sind. Sie sind stets unsymmetrisch, immer eigenständig gestaltet und sind teilweise deutlich größer im Umfang als die Schlusssteine. Sie tauchen im letzten Gewölbefeld der Nordgalerie auf sowie in der Ostgalerie. Von ehemals 95 Stück (ausgeführt oder geplant) sind 25 Stück erhalten. Die Schlusssteine des Cloître de Cadouin sind dort, wo die Abhänglinge fehlen, vollständig zu erkennen. Es handelt sich in der Regel um kreisrunde Scheiben aus Stein, die überwiegend am unteren Rand radial mit Profilen abgerundet sind. In der Mitte der Scheiben von ca. 20–25 cm Durchmesser sind unterseitig kreisrunde Bohrlöcher eingebracht, in die die Abhängeanker eingelassen werden können. Die Abhänglinge von Cadouin sind überwiegend Skulpturen von höchster Qualität und Finesse. Durch die recht geringe Höhe der Abhängung sind alle Details deutlich zu erkennen. Fast alle Abhänglinge weisen Schriftbänder auf, die allerdings heute verblasst und nicht mehr lesbar sind. Die Darstellungen der Abhänglinge Nr. 1 bis 21 in der Nord- und Ostgalerie haben folgende Themen:", "section_level": 2}, {"title": "Pforten und Fenster.", "content": "Die Königspforte in der Nordwand ist die Verbindung zur Kirche. Sie stammt aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert, ist reich gegliedert, wird gekrönt von einem Wappen mit Lilien (in der Revolution herausgehämmert) und ist umgeben von der Muschelkette des St. Michaelordens. Ein Wappen rechts, mit Hermelin der Bretagne, erinnert an die Königin Anne de Bretagne. Die romanische Pforte in der Ostwand ist noch ein Reststück aus dem 12. Jahrhundert. Auf dem gebrochenen Sturzbogen sind noch Reste einer farbigen Fassung zu erkennen. Durch den späteren Umbau des Kreuzganges mit spätgotischen Gewölben wurde die Einheit der Pforte teilweise entstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Ostgalerie.", "content": "Die Ostgalerie weist noch vier Fensteröffnungen und einen doppelten Eingang auf, als offene Verbindung zum Kapitelsaal. Der Rhythmus dieser schönen romanischen Einheit wird durch drei Pfeiler aus dem Ende des 15. Jahrhunderts unterbrochen. Es sind folgende Themen dargestellt: Gleichnis von Lazarus beim bösen Reichen, Laienbruder von Virgil, Tod des Lazarus. Auf der gegenüberliegenden Seite der Galerie haben zwei Pfeiler folgende Themen: Hiob auf dem Misthaufen, Tod des schlechten Reichen. Das Gewölbe des Kapitelsaals, die beiden in die Ostwand gebrochenen großen Öffnungen und der Kieselsteinboden stammen aus dem 17. Jahrhundert. Zwischen der romanischen Pforte und den Öffnungen des Kapitelsaals stellt ein Konsolrelief den Zorn dar und weiter unten auf dem Pfeiler einen gefräßigen Mönch. Die Magdalenenpforte in der Ostwand besitzt einen leichten Kielbogen, von Wirsing- und Kohlblättern umgeben. Verstreute Muscheln erinnern daran, dass Cadouin eine Etappe auf dem Weg nach Santiago de Compostela war. Die Christuspforte ist gestaltet im Stil der Renaissance. Das Bogenfeld zeigt Christus, der auf einem Eichenzweig gekreuzigt ist. Drei Königswappen auf Hermelingrund erinnern an königliche Wohltaten. Über den Wappen links ist ein Pelikan mit der Fütterung der Jungen beschäftigt, womit die Opferung versinnbildlicht ist, und rechts ein Phönix, der aus der Asche neu ersteht, bedeutet die Auferstehung.", "section_level": 2}, {"title": "Südgalerie.", "content": "\"Die Südgalerie\" ist wesentlich schlichter ausgestattet, da die Arbeiten mit nur geringen Mitteln ausgestattet waren. Man kann die Wiederverwendung romanischer Steine feststellen. Einige stark verwitterte kleine Reliefs sind kaum noch zu erkennen. Auf dem vorletzten Pfeiler der Gartenhofseite finden wir eine merkwürdige, dreiköpfige Skulptur. In der Südgalerie gibt es keine Abhänglinge mehr. Es ist nicht auszuschließen, dass es in dieser Galerie keine Abhänglinge gegeben hat, weil dazu vermutlich die Mittel gefehlt haben (siehe oben) Die Schlusssteine besitzen aber Bohrungen, die zum Aufhängen von Skulpturen gedacht waren.", "section_level": 2}, {"title": "Westgalerie.", "content": "\"Die Westgalerie\" wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance errichtet und zu großen Teilen Anfang des 20. Jhs. wiederhergestellt. In dieser Galerie fehlen wieder die Abhänglinge (sh. Südgalerie). Bei der Ausstattung wurden hier keine religiösen Motive verwendet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Abtei Cadouin, ein ehemaliges Zisterzienserkloster, liegt in Cadouin, einer französischen Gemeinde in der Region Nouvelle-Aquitaine, dem Département Dordogne, der ehemaligen Provinz Périgord, ca. 40 km westlich von Sarlat, ca. 40 km östlich von Bergerac und 5 km entfernt vom Fluss Dordogne. Seit 1998 ist die Abtei als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet.", "tgt_summary": "Klášter Cadouin je starý akvitánský klášter ležící mezi Sarlatem, Bergeracen a Dordogne. Byl založen roku 1115 jako cisterciácká fundace a je dceřiným klášterem kláštera Pontigny, zakládajícím opatstvím jedné z pěti větví cisterciáckého řádu. Klášterní kostel byl posvěcený v roce 1154.", "id": 983879} {"src_title": "Schlacht am Dnepr", "tgt_title": "Bitva o Dněpr", "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Nach der sich Mitte Juli abzeichnenden Niederlage in der Schlacht bei Kursk (Unternehmen Zitadelle) und den folgenden Gegenoffensiven der Roten Armee, plante das Oberkommando der Wehrmacht, eine starke Verteidigungslinie von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer aufzubauen. Vor den beiden nördlichen Heeresgruppen sollte dieser von Hitler propagierte \"Ostwall\" etwa an der Linie Narwa-Pskow-Witebsk-Gomel zum Dnepr im Raum Kiew verlaufen und das weitere Vordringen der sowjetischen Westfront aufhalten. Nachdem am 23. August 1943 Charkow durch die Rote Armee befreit worden war, eröffneten drei sowjetische Fronten eine weitere Offensive. Die 4. Panzerarmee und die 8. Armee bildeten den Nordflügel der Heeresgruppe Süd, der während der Tschernigow-Poltawa-Operation angegriffen wurde. Die Heeresgruppe Süd unter Generalfeldmarschall Erich von Manstein sollte den sowjetischen Vormarsch zum Dnepr stoppen. Seine Heeresgruppe zählte 1,2 Millionen Soldaten, 12.600 Geschütze, 2.100 Panzer und 2.100 Flugzeuge. Ihr standen fünf sowjetische Fronten (Zentralfront unter Rokossowski, Woronescher Front unter Watutin, Steppenfront unter Konew, Südwestfront unter Malinowski, Südfront unter Tolbuchin) mit einer Gesamtstärke von 2,6 Millionen Soldaten, 51.200 Geschützen, 2.400 Panzern und 2.850 Flugzeugen gegenüber.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Phase.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Operationen im Donez-Becken (16. August bis 22. September).", "content": "Am 16. August griffen die sowjetische Süd- und Südwestfront die deutsche 6. Armee sowie die 1. Panzerarmee an. Die beiden deutschen Armeen bildeten den Südflügel der Heeresgruppe Süd. Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, standen den beiden sowjetischen Fronten etwa 1 Million Soldaten, 21.000 Geschütze und Granatwerfer sowie 1257 Panzer zur Verfügung. Die ersten Angriffe gegen die 1. Panzerarmee erzielten keinen großen Erfolg. Die etwas später angreifende Südfront erzielte einen Durchbruch im Gebiet der 6. Armee bei Kuibyschewo. Durch die Lücke bei Kuibyschewo drangen sowjetische Einheiten im Rücken der deutschen Verbände bis zum Asowschen Meer durch und konnten kurzzeitig das deutsche XXIX. Armeekorps abschneiden. Nach schweren Kämpfen konnten sich die deutschen Einheiten aber aus dem Kessel befreien und sich zurückziehen. Bei den deutschen Verbänden machte sich bemerkbar, dass mehrere Panzerdivisionen nach erfolgreicher Abwehr der Mius-Offensive abgezogen worden waren. Dies hing nicht zuletzt mit den schweren Kämpfen in Italien zusammen. Die 6. Armee hatte nur mehr wenige einsatzbereite Panzer – im Gegensatz zu den sowjetischen Verbänden, die durch 800 Panzer unterstützt wurden. Auch die Zuführung einiger gepanzerter Einheiten konnte die Lage der deutschen Truppen nicht mehr stabilisieren. General von Manstein genehmigte der 6. Armee, sich zurückzuziehen und neue Stellungen bei Donezk (damals \"Stalino\") zu beziehen. Doch auch diese Stellungen fielen innerhalb weniger Tage. Für die nördlicher operierende 1. Panzerarmee hatte dies negative Auswirkungen; sie musste jetzt ebenfalls zurückgehen. Die sowjetischen Verbände stießen in der Folge mit Wucht nach und drängten die Wehrmacht Richtung Dnepr. Weitere Vorstöße der Roten Armee rissen eine neue Lücke zwischen die beiden deutschen Armeen, durch die später schnelle Verbände weiter in die Tiefe vorstießen. Wie an den anderen Frontabschnitten der Heeresgruppe zeigte sich auch hier, dass die deutschen Soldaten erschöpft waren und die Rote Armee nur mehr schwer aufzuhalten war. Die Rote Armee hatte bei diesen Angriffen dennoch 273.522 Soldaten und 886 Panzer bzw. Sturmgeschütze verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Tschernigow-Poltawa-Operation (26. August bis 30. September).", "content": "Die Zentralfront unter Armeegeneral Rokossowski griff am 26. August an der Nahtstelle zur Heeresgruppe Mitte an, während Generaloberst Konjews Steppenfront weiter südlich die 8. Armee (vormals Armeeabteilung Kempf) angriff. Die deutsche 4. Panzerarmee wurde durch die Woronescher Front angegriffen. Die drei sowjetischen Fronten verfügten über 1.581.300 Mann, denen ungefähr 350.000 Soldaten auf deutscher Seite gegenüberstanden. Letztere befanden sich allerdings in einer starken Verteidigungsposition. Der sowjetischen 60. Armee (General Tschernjachowski) gelang es südlich von Sewsk innerhalb der nächsten Tage nur mühsam in die deutschen Verteidigungslinien einzubrechen. Erst nachdem die Hauptkräfte der Front, das 9. Panzerkorps und die 13. Armee (General Puchow), unter strikter Geheimhaltung dorthin verlegt worden waren, gelang es, diesen Einbruch bis zum 31. August auf 100 Kilometer Breite und 60 Kilometer Tiefe zu erweitern und die deutsche 2. Armee (Generaloberst Weiß) zum Rückzug zu zwingen. Im Verlauf dieser Operation nahm die Rote Armee eine Reihe größerer Städte ein, wie Sumy (2. September), Tschernigow (21. September) und Poltawa (23. September), erreichte den Dnepr und errichtete eine Reihe von Brückenköpfen an dessen linkem Ufer. Infolge der beiden sowjetischen Operationen begann die Wehrmacht mit der Planung des vollständigen Rückzuges hinter den Dnepr. Die Rote Armee erkaufte ihren Sieg mit extrem hohen Verlusten: Während der Tschernigow-Poltawa-Operation verlor sie 427.952 Mann.", "section_level": 2}, {"title": "Deutscher Rückzug hinter den Dnepr.", "content": "Am 8. September erschien Hitler im Hauptquartier des Generalfeldmarschall von Manstein in Saporoschje, bei der Lagebesprechung waren auch Feldmarschall von Kleist, der Befehlshaber der Heeresgruppe A und Generaloberst Ruoff anwesend. Zur Erlangung von Reserven wurde endlich die Aufgabe des Kuban-Brückenkopfes durch die 17. Armee gestattet. Zudem wurde der Rückzug der 6. Armee auf die Panther-Stellung genehmigt. Hitler beharrte aber darauf, bei Nikopol und Saporoshje einen östlichen Brückenkopf zu halten, um von dieser Position aus das kriegswirtschaftlich wichtige Donezbecken zurückerobern zu können. Am 15. September begann die Heeresgruppe Süd endlich mit dem nötigen Rückzug auf das westliche Dnepr-Ufer. Es mussten innerhalb kürzester Zeit 15 Generalkommandos mit 63 Divisionen und der gesamten Ausrüstung im Wesentlichen auf nur sechs Brücken auf das andere Dnepr-Ufer gebracht und auf einer neuen 700 Kilometer breiten Front wieder aufgefächert werden. Neben etwa 1 Million Soldaten wurden etwa 200.000 Verwundete und ebenso viele Zivilisten durchgeschleust, dazu kamen 153.000 Pferde und 270.000 Schafe. Die am linken Flügel eingesetzte 4. Panzerarmee ging mit dem VII. und XIII. Armeekorps unter Feinddruck durch Kiew auf das linke Ufer zurück. Die 8. Armee vollzog ihren Rückzug über die Brücken bei Tscherkassy und Krementschug, das links eingesetzte XXIV. Panzerkorps setzte seine Verbände bei Kanew über. Der Masse der sich hinter dem großen Dnepr-Bogen zurückgehenden 1. Panzerarmee gelang bei Saporoshje und Dnjepropetrowsk rechtzeitig der Übertritt auf das westliche Ufer. Die verfolgenden Truppen der Südwestfront unter General Malinowski erreichten den Dnepr am 22. September. Sowjetische Vorhuten bedrohten bereits Dnepropetrovsk, wurden aber durch einen deutschen Gegenangriff rechtzeitig zurückgeworfen. Die Übergangsstellen für die 6. Armee wurden bei Cherson und Nikopol zugewiesen. Die deutsche Front wurde wiederhergestellt und es trat auf dem Südflügel der Heeresgruppe Süd eine vorübergehende Stabilisierung ein. Im Süden hatte die 6. Armee die Anweisung, mit dem IV. Armeekorps bei Nikopol noch einen östlichen Brückenkopf zu halten, das XXIX. und XXXXIV. Armeekorps sollten im Raum östlich von Melitopol bis zum Asowschen Meer versuchen, die sogenannte „Wotan“-Stellung zu halten.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Phase.", "content": "Am Nordflügel der Heeresgruppe Süd kam es Ende September zur Krise, der Hauptdruck der sowjetischen Offensive lastete besonders auf die 4. Panzerarmee unter Generaloberst Hoth. Für die Wehrmacht entstand zudem eine kritische Situation, als sowjetische Verbände am Südflügel der Heeresgruppe Mitte den Raum Gomel forcierten, im Bereich der 2. Armee den Desna-Abschnitt bei Tschernigow überwanden und in Richtung Dnepr vorgingen. Weitere Durchbrüche im Bereich der 4. Panzerarmee spalteten die dortige deutsche Front. Gegenstöße des aus dem Raum Kirow abgezogenen LVI. Panzerkorps mit der 8. Panzer-Division verhinderten hier den sowjetischen Durchbruch. Um die Lücke zum Pripjat-Gebiet zu schließen, wurde zudem das LIX. Armeekorps herangeführt und dieser Bereich zwecks einheitlicher Führung zusätzlich der 4. Panzerarmee übertragen. Zusammen mit den sowjetischen Operation in Taurien (Nogaische Steppe) geriet die gesamte Heeresgruppe Süd in Gefahr. Um die Kampfführung am unteren Dnjepr zu erleichtern, wurde die 6. Armee hingegen in den Befehlsbereich der Heeresgruppe A überstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetisches Luftlandeunternehmen bei Bukrin.", "content": "Armeegeneral Watutin, Oberbefehlshaber der Woronescher Front (am 20. Oktober umbenannt in 1. Ukrainische Front) wollte gleich anfangs Kiew befreien und entschloss sich nördlich Kiew und bei Kanew Brückenköpfe über den Dnjepr zu errichten, aus denen dann der Angriff erfolgen sollte. Am Morgen des 22. September errichtete die 3. Gardepanzerarmee (General Rybalko) mit der 51. Garde-Panzerbrigade nordwestlich von Kanew zwischen den Dörfern Grigorowka und Sarubenzy einen ersten Brückenkopf am anderen Flussufer. Am 24. September wurde im Rücken der deutschen 112. Infanterie-Division in der Dnjepr-Windung von Bukrin die 1., 3. und 5. Luftlande-Brigade abgesetzt. Diese Truppen zählten insgesamt etwa 8.000 Mann und verfügten über 24 45-mm-Geschütze, 180 50-mm- oder 82-mm-Mörser und 540 Maschinengewehre. Ihnen standen 180 Transportflugzeuge Lissunow Li-2, 35 Lastensegler und 10 Schleppflugzeuge zur Verfügung. Aber das Feuer der deutschen Flak-Artillerie sowie schlechtes Wetter ließen das Unternehmen scheitern. Viele Rotarmisten landeten direkt in den deutschen Stellungen oder im Fluss. Nur dem Kommandeur der 5. Brigade, P. M. Sidortschuk, gelang es, gelandete Einheiten zu sammeln, Verbindung zur Führung herzustellen und kleine Widerstandsnester am jenseitigen Ufer zu bilden, die erst ab 26. September durch Nachlandungen über den Fluss verstärkt werden konnten. Diese wurde ihrerseits sofort durch einsetzende Gegenangriffe der 20. Panzergrenadier- und 19. Panzer-Division eingedämmt.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung des Brückenkopfes bei Ljutesch.", "content": "In der zweiten Phase der Dnepr-Offensive verfolgte die Rote Armee das Ziel, eine Erweiterung der eroberten Brückenköpfe am linken Dnepr-Ufer zu erreichen. Die in der sowjetischen Militärgeschichte als \"Strategische Offensive am Unteren Dnepr\" bezeichneten Kampfhandlungen dauerten vom 26. September bis zum 20. Dezember 1943. Bis Ende September hatte die Woronesch-Front auch im Raum nördlich Kiew bei Ljutesch und Tschernigow gegenüber dem deutschen XIII. Armeekorps der 4. Panzerarmee mehrere Brückenköpfe durch die 13., 60. und 38. Armee bilden können. Hierher wurde bis Mitte Oktober die 3. Gardepanzerarmee vom Bukriner Brückenkopf herüber gezogen um am geplanten Angriff auf Kiew teilzunehmen, wo das deutsche VII. Armeekorps verteidigte.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf um den Bukriner Brückenkopf.", "content": "Am 29. September wurde im Bereich der deutschen 8. Armee Krementschug durch Truppen der 5. Gardearmee (Generalleutnant Schadow) befreit. Am 12. Oktober begann eine neue Offensive. Die sowjetische 40. Armee stieß im Bukriner Brückenkopf erneut auf hartnäckigen Widerstand. Um den Durchbruch der sowjetischen Truppen aufzuhalten, wurde das XXIV. Panzerkorps (General Nehring) sofort zu Gegenangriffen angesetzt. Das 47. Schützenkorps (Generalmajor S. P. Merkulow) konnte zusammen mit den Einheiten der 27. Armee und Teilen der 3. Gardepanzerarmee die Stützpunkte auf 5 bis 8 Kilometer erweitern und das Dorf Chodorow besetzen. Noch weniger Erfolg erzielte das 52. Schützenkorps (Generalmajor F. I. Perchorowitsch) bei der Übergangsstelle von Schtschuchin. Seine Offensive wurde durch starkes Feuer und Gegenangriffe der deutschen Truppen bereits nach geringem Geländegewinn gestoppt. Die sowjetische 47. Armee, die im Brückenkopf von Studenetski angriff, schaffte es nicht, den deutschen Widerstand zu brechen und sich mit Einheiten der 27. Armee zu verbinden. Nach monatelangem Kampf konnten die kleinen Brückenköpfe erst am 13. November vereinigt und gesichert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kämpfe um Dnjepropetrowsk und Saporoshje.", "content": "Die zu erwartete Offensive der Steppenfront (ab 20. Oktober umbenannt in 2. Ukrainische Front unter Generaloberst Konjew) gegen den Abschnitt der deutschen 1. Panzerarmee brach am 15. Oktober los, die Verteidigung des XXX. Armeekorps (46., 257., 387. und 304. Infanterie-Division) brach zusammen. Am 25. Oktober wurde Dnjepropetrowsk befreit. Anfang November festigte sich die neue Front des XXX. Armeekorps zwischen Alexandrowka und dem Dnepr bei Augustinowka. Weitere sowjetische Versuche, das kriegswichtige Erzgebiet von Kriwoi Rog zu befreien, scheiterten am wieder gefestigten deutschen Widerstand. Im östlichen Dnepr-Bogen hielt das deutsche XXXX. Panzerkorps gemeinsam mit dem XVII. Armeekorps (123., 125. und 335. Infanterie-Division) die Stadt Saporoshje gegenüber der Südwestfront unter General Malinowski noch bis 14. Oktober, dann wurde die Stadt durch die 3. und 8. Gardearmee (General Tschuikow) befreit.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf am unteren Dnepr.", "content": "In der gleichzeitig am Südabschnitt laufenden Melitopoler Operation gelang es der sowjetischen Südfront (Armeegeneral Tolbuchin) am 23. Oktober die Wotan-Stellung zu durchbrechen, mit der 2. Gardearmee in die Nogaische Steppe einzudringen und zusammen mit der 51. Armee die Landenge von Perekop (Armjansk) abzuschneiden. Dadurch ging die Verbindung zwischen der deutschen 6. und 17. Armee verloren, starke deutsche und rumänische Kräfte wurden dadurch auf der Halbinsel Krim völlig abgeschnitten. Die sowjetische 44. Armee blockierte das die Dnepr-Linie bis Cherson haltende XXXXIV. Armeekorps. Gegenüber der 5. Stoßarmee und 3. Gardearmee der 4. Ukrainischen Front hielt sich die deutsche 6. Armee noch bis Ende Januar 1944 im östlichen Dnepr-Brückenkopf von Nikopol. Am östlichen Dnepr-Ufer verblieben neben der 13. und 17. Panzer-Division das IV. und XXIX. Armeekorps mit der 3. Gebirgs-Division, die 5. Luftwaffen-, der 101. Jäger- sowie der 9., 17., 79., 258., 302., und 335. Infanterie-Division.", "section_level": 2}, {"title": "Kiewer Offensive.", "content": "Auch die darauf folgende \"Kiewer Strategische Offensive\" (3. bis 13. November 1943), in deren Folge der deutschen 4. Panzerarmee die ukrainische Hauptstadt Kiew am 6. November durch die 3. Gardepanzer- und 38. Armee entrissen wurde, brachte der Roten Armee schwere Verluste. Es gelang der 1. Ukrainischen Front unter Armeegeneral Watutin aber in der Folgezeit, die Stadt zu behaupten und den dort am westlichen Dnepr-Ufer gemachten Geländegewinn erheblich zu vergrößern. Ein ab 13. November durch Generalfeldmarschall Manstein organisierter Gegenschlag des XXXXVIII. Panzerkorps aus dem Raum Schitomir mit dem Ziel, die Stadt für das Deutsche Reich zurückzuerobern, schlug fehl. Die Operationen um die Erweiterung der Dnjepr-Brückenköpfe brachte der Roten Armee große Erfolge, aber erneut sehr hohe Verluste. Die Rote Armee verlor 754.392 Soldaten, was über die Hälfte der sowjetischen Gesamtverluste während der Kämpfe am Dnepr ausmachte.", "section_level": 2}, {"title": "Verluste und Folgen.", "content": "Bis Anfang November 1943 gelang es den Truppen der 2. und 3. Ukrainischen Front sich auf 450 Kilometer Breite und bis zu etwa 100 Kilometer Tiefe auf dem westlichen Dnepr-Ufer zu etablieren. Die Rote Armee musste in den Kämpfen sehr hohe Verluste hinnehmen: 1,213 Millionen Soldaten (davon 283.000 Tote), 4.050 Panzer und 824 Flugzeuge. Sie griff auf der 800 Kilometer breiten Front an und stieß 300 Kilometer nach Westen vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht am Dnepr () fand zwischen Verbänden der Wehrmacht und der Roten Armee im Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion 1941–1945 vom 26. August bis zum 20. Dezember 1943 statt, sie bildete die Fortsetzung der sowjetischen Sommeroffensive nach dem Scheitern des Unternehmens Zitadelle, der letzten deutschen Großoffensive im Osten. Die Schlacht am Dnepr stellte eines der seltenen Beispiele der Überquerung eines großen Flusses bei starker feindlicher Gegenwehr dar. Die monatelangen Operationen erreichten am 6. November 1943 mit der sowjetischen Befreiung Kiews ihren Höhepunkt.", "tgt_summary": "Boj o Dněpr byla gigantická bitva Velké vlastenecké války, která probíhala od 24. srpna do 23. prosince 1943 na obou březích řeky Dněpr na území dnešní Ukrajiny. Bitva probíhala na frontě dlouhé 1700 km. Po čtyřech měsících bojů byl osvobozen celý levý břeh Dněpru a bylo vybudováno 23 předmostí, která poskytla sovětským vojskům odrazový prostor při průniku na Ukrajinu. Tato bitva se stala jednou z nejkrvavějších vojenských operací v dějinách, při které podle různých odhadů zahynulo na obou stranách zhruba 900 tisíc vojáků.", "id": 565842} {"src_title": "Antonín Liška", "tgt_title": "Antonín Liška", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Antonín Liška besuchte ein Gymnasium der Redemptoristen. Am 15. August 1944 trat er in den Orden der Redemptoristen ein und studierte anschließend Katholische Theologie an der Ordenshochschule in Obořiště. Zusammen mit den anderen Ordensangehörigen wurde er im April 1950 in den Gebäuden des ehemaligen Klosters in Grulich interniert und im Herbst desselben Jahres einer staatlichen Arbeitseinheit zugewiesen. Am 22. September 1951 empfing er durch den Prager Weihbischof Kajetán Matoušek heimlich die Priesterweihe. Nach dem Militärdienst wurden ihm verschiedene Arbeiten zugewiesen. Erst ab dem 15. Mai 1971 konnte er seelsorglich als Pfarradministrator in Poříčí nad Sázavou tätig sein. An der Theologischen Hochschule Leitmeritz erwarb er den theologischen Doktorgrad und wurde später Offizial des interdiözesanen Kirchengerichts. Am 1. Juni 1987 wurde er zum Kanoniker des Prager Metropolitankapitels bei St. Veit berufen. Am 19. Mai 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von \"Vergi\" und bestellte ihn zum Weihbischof in Prag. Die Bischofsweihe erfolgte am 11. Juni 1988 durch den Prager Erzbischof František Tomášek. Mitkonsekratoren waren der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Francesco Colasuonno, und Weihbischof Kajetán Matoušek. Die Bischofsernennung 1988 (Antonín Liška, Jan Lebeda, Ján Sokol) war die erste nach vielen Jahren, die zwischen Staat und Kirche ausgehandelt werden konnte. Dies galt als Kompromiss zwischen dem, was die Kirche benötigte, und dem, was das kommunistische Regime zulassen wollte.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof von Budweis.", "content": "Nachdem der Budweiser Bischof Miloslav Vlk im März 1991 als Erzbischof nach Prag transferiert worden war, ernannte Papst Johannes Paul II. Antonín Liška am 28. August desselben Jahres zu dessen Nachfolger in Budweis. Die Amtsübernahme erfolgte am 9. November 1991. Er führte das Bistum bis zu seinem Rücktritt am 25. September 2002. Antonín Liška starb 2003 und wurde auf dem Friedhof der St.-Ottilien-Kirche in Budweis bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonín Liška CSsR (* 17. September 1924 in Bohumilice; † 15. Oktober 2003 in Budweis) war ein tschechischer Geistlicher und römisch-katholischer Bischof von Budweis.", "tgt_summary": "Antonín Liška (17. září 1924 Bohumilice – 15. října 2003 České Budějovice) byl v pořadí jedenáctý biskup českobudějovický (1991–2002), biblista a řeholník, člen řádu redemptoristů.", "id": 835414} {"src_title": "Sokollu Mehmed Pascha", "tgt_title": "Mehmed Paša Sokolović", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Sokollu Mehmed Pascha stammte aus der bedeutenden Familie der Sokolović aus dem Dorf Sokol bei Rudo, die am linken Ufer der Drina in der Region um Višegrad ansässig war, und wurde durch einen serbisch-orthodoxen Geistlichen auf den Namen Bajica getauft. Durch die Knabenlese kam er nach Istanbul, wo er zum Islam übertreten musste. Dort sollte er zum Janitscharen ausgebildet werden. Da er jedoch für klug gehalten wurde, kam er nach einiger Zeit in die Palastschule (Enderun), in der er eine umfassende Bildung erhielt. Er gewann das Vertrauen Süleymans I. und wurde 1546 zum Kapudan Pascha der türkischen Flotte ernannt. 1549 stieg er zum Beylerbey Rumeliens auf. In einem Feldzug gegen Österreich und Erdelien eroberte er 1551/52 das Banat von Temesvár. 1555 stieg er zum Dritten Wesir, 1561 zum Zweiten und 1565 schließlich zum Großwesir des Osmanischen Reiches auf. Unter seinem Schwiegervater Selim II. herrschte Sokollu Mehmed Pascha de facto uneingeschränkt über das Osmanische Reich. Sokollu Mehmed Pascha protegierte eine Reihe von Verwandten und Bekannten, wie den Chronisten Aşık Çelebi, und verschaffte ihnen Posten im Osmanischen Reich. Zu seiner Zeit zählte die Südslawische Sprache (Štokavisch) zu den Hofsprachen der Hohen Pforte. Sein bekanntester Protege war Sokollu Mustafa Pascha, der langjährige Beylerbey von Buda. Sokollu pflegte Beziehungen zu England und Polen, er vergab in Form von „Kapitulationen“ rechtliche und kommerzielle Vorrechte an Kaufleute aus Frankreich (1569) und aus England (1580). Zur Unterstützung des Sultanats von Aceh sandte er 1569/70 eine Flotte nach Sumatra. Süleyman verheiratete ihn mit Esmahan, einer Tochter des späteren Sultan Selims. Seine Söhne stiegen ebenfalls zu Sandschakbeys auf. Im Jahr 1557 wurde das mittelalterliche Patriarchat von Peć erneuert und vom Ohrider Archiepiskopat abgetrennt, wobei Sokollu Mehmed Paschas Verwandter Makarius Sokolović als Patriarch eingesetzt wurde. Angeblich geschah dies aufgrund einer Einflussnahme Mehmed Sokollu Paschas, dies konnte allerdings bis heute nicht nachgewiesen werden. Unter Murad III. (ab 1574) setzten sich Sokollu Mehmed Paschas politische Gegner immer stärker durch; Sokollu Mehmed Pascha wurde 1579 von einem Derwisch ermordet. Heute ist Sokollu Mehmed Pascha vor allem für die von ihm gestifteten Bauwerke bekannt. Das berühmteste ist die Brücke über die Drina in Višegrad, der Ivo Andrić einen Roman widmete. Auch die Arslanagić-Brücke in Trebinje, die Ziegenbrücke in Sarajevo und die Žepa-Brücke in der Ortschaft Žepa nahe Višegrad wurden von ihm gestiftet. Zudem gehören einige Moscheen zu seinem Vermächtnis, die bekannteste ist die nach ihm benannte Sokollu-Mehmed-Pascha-Moschee in Istanbul.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sokollu Mehmed Pascha ( \"Mehmed-paša Sokolović\"/Мехмед паша Соколовић, ; * um 1505 in Sokol bei Rudo, Sandschak Bosnien als \"Bajo Nenadić\", genannt \"Bajica\"; † 12. Oktober 1579 in Istanbul) war ein Militärbefehlshaber und Großwesir des Osmanischen Reiches.", "tgt_summary": "Mehmed Paša Sokolović ( Sokollu Mehmet Paşa, zhruba 1505 — 11. října 1579) byl velký vezír a janičář v Osmanské říši, a to za vlády celkem tří sultánů.", "id": 282006} {"src_title": "Konzentrationslager", "tgt_title": "Vyhlazovací tábory nacistického Německa", "src_document": [{"title": "Gleichnamige Einrichtungen in Deutschland vor 1933.", "content": "Als „Konzentrationslager“ wurden in Deutschland in der Zeit vor der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verschiedene Einrichtungen bezeichnet, die sich jedoch grundsätzlich vom auf physische Vernichtung oder zumindest psychisches Brechen ausgelegten NS-Lagersystem unterschieden. Es", "section_level": 1}, {"title": "Nationalsozialistische Konzentrationslager in Europa.", "content": "Zunächst wurde von nationalsozialistischen Funktionären die Abkürzung KL für Konzentrationslager verwendet. Nach Eugen Kogon \"(Der SS-Staat)\" gaben SS-Wachmannschaften dann der Abkürzung KZ wegen ihres härteren Klanges den Vorzug. Laut Benedikt Kautsky geht die Abkürzung KZ auf Lagerinsassen zurück. Das Z, so Kautsky, habe wahrscheinlich für Zuchthaus gestanden. Man kann die Entwicklung der nationalsozialistischen Konzentrationslager in vier zeitlich zu trennende Phasen einteilen (1933–1935, 1936–1938, 1939–1941 und 1942–1945). Diese lassen sich durch die Gruppen der Inhaftierten, den Haftzweck, die Art der Durchführung und die Haftfolgen beschreiben. Stand in der ersten Phase die Einschüchterung und Verfolgung politischer und gesellschaftlicher Gegner der NSDAP im Vordergrund, wurde schließlich die massenhafte Ermordung jüdischer Bürger in ganz Europa (Shoah) zum Hauptziel.", "section_level": 1}, {"title": "1933 bis 1935.", "content": "Während der \"ersten Phase\" in den frühen Jahren der NS-Diktatur bis zum Frühsommer 1934 begannen der NSDAP nahestehende Organisationen, vor allem die Sturmabteilung (SA) damit, überall in Deutschland zusätzlich zu staatlichen Gefängnissen größere oder kleinere Inhaftierungsstätten aufzubauen. Am 3. März 1933 wurde in einer Militärschule bei Weimar das KZ Nohra als erstes Konzentrationslager des Dritten Reiches eingerichtet. Am 13. März 1933 veranlasste der Münchner kommissarische Polizeipräsident Heinrich Himmler die Errichtung des Konzentrationslagers Dachau (bei München). Am 21. März 1933 wurde dann mit dem KZ Oranienburg (nördlich von Berlin) das erste der SA unterstehende Konzentrationslager eingerichtet. In dieser Zeit wurden zudem das KZ Ahrensbök, KZ Alt-Daber, KZ Bad Sulza, KZ Benninghausen, KZ Brandenburg an der Havel, KZ Börnicke, KZ Breitenau, KZ Breslau-Dürrgoy, KZ Esterwegen, KZ Kemna, KZ Sonnenburg und als letztes KZ Bredow errichtet. Die frühen KZs ähnelten zum Teil Gefängnissen, zumeist bestanden sie aber in improvisierten Folterstätten in Scheunen, Kneipen, Kellern oder anderen Liegenschaften, die von der SA „übernommen“ worden waren. Hier wurden politische Gegner des Regimes außerhalb des normalen Rechtssystems in „Schutzhaft“ genommen und misshandelt. Anfangs waren sie verschiedenen Institutionen unterstellt, unter anderem der zur Hilfspolizei ernannten SA, den verschiedenen nationalsozialistischen Polizeichefs und der SS. Bis", "section_level": 2}, {"title": "1936 bis 1938.", "content": "Die \"zweite Phase\" begann 1936 und dauerte bis 1938. In dieser Zeit stieg die Anzahl der Häftlinge an und ihre Zusammensetzung änderte sich grundlegend. Während in der ersten Phase noch hauptsächlich politische Gegner des Regimes inhaftiert waren, wurde in der zweiten Phase damit begonnen, diejenigen zu inhaftieren, die nicht dem nationalsozialistischen Bild der Volksgemeinschaft entsprachen: vor allem „Asoziale“, „Arbeitsscheue“, mehrfach Vorbestrafte, Homosexuelle und Zeugen Jehovas, die in den Lagern als „Bibelforscher“ gekennzeichnet", "section_level": 2}, {"title": "1939 bis 1941.", "content": "Zur weiteren Entwicklung der Konzentrationslager in der \"dritten Phase\", die nach Beginn des Überfalls auf Polen bis Mitte 1941 bzw. Anfang 1942 andauerte, trugen mehrere Faktoren bei. Die Häftlinge wurden in SS-Produktionsstätten wie Steinbrüchen und Ziegeleien eingesetzt. Nach einer Inhaftierungswelle in Deutschland stiegen die Häftlingszahlen, die vor Kriegsbeginn auf 21.000 gesunken waren, rapide an und verdoppelten sich binnen kürzester Zeit. Ende 1940 befanden sich 53.000 Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern. Zudem veränderte sich wieder die Zusammensetzung der Häftlinge. Waren es am Anfang vor", "section_level": 2}, {"title": "1942 bis 1945.", "content": "Die \"vierte Phase\" begann etwa Anfang 1942 und endete 1945. Sie war vor allem durch die massive Judenverfolgung und durch den Krieg gegen die Sowjetunion gekennzeichnet sowie die Einrichtung von Vernichtungslagern. In dieser letzten Phase lag die Verwaltung der Konzentrationslager beim SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) unter der Leitung von Oswald Pohl. Bedeutsamer als die Produktion in KZ-eigenen Betrieben wurde der Häftlingseinsatz in Privatunternehmen, so dass mehrere Tausend KZ-Außenlager entstanden. Die Vernichtungslager der \"Aktion Reinhardt\" unterstanden den jeweiligen Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF). Die Anzahl der KZ-Häftlinge erreichte im August 1943 bereits 224.000, stieg im August 1944 auf 524.286 und lag kurz vor Kriegsende, im Januar 1945, bei", "section_level": 2}, {"title": "Die KZ-Systeme im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten.", "content": "Insgesamt gab es unter der \"Inspektion der Konzentrationslager\" 24 KZ-Stammlager, denen zuletzt weit über 1.000 Außenlager, zum Teil unter der Bezeichnung „Außenkommando, -lager, Nebenlager“, organisatorisch unterstellt waren. Eine entsprechende Auflistung wurde 1977 und 1982 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. In den Folgejahren wurden weitere Haftstätten, die nominell nicht in das System der NS-Konzentrationslager gehörten, nach den gesetzlichen Vorgaben ebenfalls als Lager eingestuft, so dass die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ von insgesamt 3.846 Lagern ausgeht. Experten des Holocaust Memorial Museums in Washington berechneten insgesamt rund 42.500 NS-Lager, einschließlich Außen-, Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeiterlager, sogenannte Ghettos und Judenhäuser, Zwangsbordelle sowie Heime für Euthanasieopfer. Die Stammlager waren im Deutschen Reich die Konzentrationslager Arbeitsdorf (bei Wolfsburg), Bergen-Belsen, Buchenwald, Dachau, Flossenbürg, Groß-Rosen, Hinzert, KZ Mittelbau-Dora (bei Nordhausen), KZ Mauthausen, Neuengamme, Ravensbrück, Sachsenhausen, Niederhagen-Wewelsburg und Stutthof, auf besetztem polnischem Gebiet Auschwitz I Stammlager, Auschwitz-Monowitz, Majdanek, Warschau und Płaszow, in Estland Vaivara, in Litauen Kauen, in Lettland Riga-Kaiserwald, in Frankreich (im annektierten Elsass) Natzweiler-Struthof sowie in den Niederlanden Herzogenbusch. Im damaligen Ostpreußen bestand das KZ Hohenbruch bei Hohenbruch (bis 1938 Lauknen, seit 1946 Gromowo/Гро́мово) von August 1939 bis Januar 1945, das der Gestapo in Königsberg unterstand. Die Befehlshierarchie über", "section_level": 1}, {"title": "Funktion der KZ.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zwangsarbeit.", "content": "Die Inspektion der Konzentrationslager (IKL) war die zentrale Verwaltungs- und Führungsbehörde innerhalb des SS-WVHA für alle nationalsozialistischen Konzentrationslager (s. u.). Im Unterschied zu Arbeitslagern des allgemeinen historischen Typus diente im nationalsozialistischen Deutschland die Ausbeutung der Arbeitskraft der KZ-Häftlinge in erster Linie zu deren Vernichtung durch Arbeit, das heißt: deren Ermordung durch die dortigen Arbeits- und Lebensbedingungen. Allein die Nahrungsmittelzuweisungen lagen unter dem Existenzminimum bei körperlicher Arbeit. Die Zustände, unter denen Menschen in Arbeitslagern interniert wurden, waren in dem von der IKL zentral bestimmten Rahmen von der jeweiligen Lagerkommandantur abhängig. Wer keine Arbeit mehr leisten konnte und noch nicht den unmenschlichen Bedingungen oder der Willkür des Lagerpersonals zum Opfer gefallen war, wurde ermordet. Diejenigen Kranken, die nicht in voraussichtlich vier Wochen wieder arbeitsfähig waren, wurden vom", "section_level": 2}, {"title": "Frauenlager.", "content": "In der Regel waren die KZ strikt nach Geschlechtern getrennt. Die meisten der Konzentrationslager waren Männerlager. Die Konzentrationslager Moringen sowie Lichtenburg waren zeitweise und später das KZ Ravensbrück durchgehend \"Frauenlager\". Frauen als Gestapo-Häftlinge wurden sehr oft in regulären Haftanstalten eingesperrt. Nur in", "section_level": 2}, {"title": "Jugend-Haftstätten.", "content": "Jugend-Haftstätten wurden zur Zeit des Nationalsozialismus euphemistisch als „Jugendschutzlager“ oder „Jugendverwahrlager“ bezeichnet. Sie glichen in gewisser Weise den Konzentrationslagern, da die Nationalsozialisten diese Jugendhaftorte zur Internierung und systematischen Umerziehung widerständiger, „schwer erziehbarer“ oder nonkonformistischer Jugendlicher und auch Kinder aus ganz Europa nutzten: KZ Moringen (offiziell „Polizeiliches Jugendschutzlager“; Juni 1940; bei Göttingen) für Jungen, das \"KZ Uckermark\" (seit Juni 1942 in unmittelbarer Nähe des \"Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück\" in Mecklenburg) für Mädchen und junge Frauen", "section_level": 2}, {"title": "Vernichtungslager.", "content": "Vernichtungs- oder Todeslager wurden zu dem einzigen Zweck errichtet, Juden, Roma und Sinti und andere Minderheiten, wie politisch Andersdenkende, Homosexuelle und sowohl psychisch als auch physisch Kranke, zunächst mit Hilfe von Gaswagen, später vor allem in Gaskammern, massenhaft zu ermorden. Der nationalsozialistische Mordapparat konzentrierte sich dabei auf Juden. Andere Gruppen, insbesondere sowjetische Kriegsgefangene, zählten ebenfalls zu den Opfern und wurden teilweise dort ermordet. Lager dieses Typs wurden zwischen Dezember 1941 und Juli 1942 im besetzten Polen in Chelmno im sogenannten", "section_level": 2}, {"title": "Durchgangslager.", "content": "Die \"Durchgangslager\" lagen in der Regel an den Bahnlinien, die direkt zu „Todeslagern“ führten. Organisatorisch waren einige Konzentrationslager direkt mit dem Betrieb der Vernichtungslager verknüpft. Insbesondere in besetzten Ländern ohne eigene Vernichtungslager, wie Frankreich, Italien, Niederlande und Griechenland dienten diese „Zwischenlager“ vor allem dem Zusammenstellen von Transporten mit jeweils etwa 1.000 Gefangenen. Das war die Zahl, die von der SS als „Richtgröße", "section_level": 2}, {"title": "Sammellager und Ghettos.", "content": "Es gab zahlreiche sogenannte \"Sammellager\" für Juden, die oft auch \"jüdischer Wohnbezirk\" oder, besonders in der Nachkriegszeit, \"Ghetto\" genannt wurden. Das Wort \"Wohnbezirk\" oder \"Ghetto\" wurde einzig aus Tarngründen verwendet, denn eine längere Überlebenszeit der dort gefangen gehaltenen Personen war von", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung durch die SS.", "content": "Die Inspektion der Konzentrationslager, d. h. die Verwaltung des KZ-Systems, wurde 1942 in das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (SS-WVHA) als \"Amtsgruppe", "section_level": 2}, {"title": "Interne Organisation der Lager.", "content": "Alle SS-Angehörigen zur Bewachung der Lager gliederten sich nach Aufgaben und Zuständigkeitsverteilung in fünf (andere Angabe: sechs) Bereiche: Darunter die anderen Abteilungen", "section_level": 2}, {"title": "Schematische Organisationsstruktur eines typischen Konzentrationslagers.", "content": "\"Kursiv:\"", "section_level": 3}, {"title": "Hierarchie der Bewachung.", "content": "Die \"Rapportführer\", der \"Arbeitseinsatzführer\" und in Frauenlagern evtl. die \"Oberaufseherin\" unterstanden dem \"Schutzhaftlagerführer\". Sie waren für die Ordnung im ganzen Lager und die Zuteilung der Häftlinge in", "section_level": 3}, {"title": "Teile-und-Herrsche-Strategie.", "content": "Bei einer weiteren, \"Teile-und-Herrsche-Strategie\" genannten Führungsmethode wurden \"Funktionshäftlinge\" quasi als Hilfspolizei eingesetzt (siehe Kapo). Ein \"Kapo\" musste im Auftrag", "section_level": 3}, {"title": "Der Tagesablauf.", "content": "Der Tagesablauf für die Gefangenen war in den meisten Konzentrationslagern davon geprägt, dass ihre Arbeitskraft von Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit genutzt werden sollte. Hier ein Beispiel aus dem Konzentrationslager Flossenbürg bei Weiden. Es gab Konzentrationslager, in denen die Gefangenen in zwei gegenläufigen Schichten rund um die Uhr arbeiten mussten und abwechselnd in denselben Betten schliefen (Beispiel KZ Neckarelz).", "section_level": 3}, {"title": "Häftlingsnummer, Verlust der Identität.", "content": "Bei der Aufnahme in ein KZ wurde den Häftlingen das Kopfhaar geschoren und die Privatkleidung abgenommen. Anstelle ihres Namens erhielten sie eine Häftlingsnummer. In einem Lagerbereich des KZ Auschwitz wurde diese auch eintätowiert. Dies geschah jedoch nicht", "section_level": 2}, {"title": "Zählappelle.", "content": "Bei den täglichen Zählappellen auf dem Appellplatz kontrollierte die SS die Vollständigkeit der Gefangenen. Fehlten beim Appell Häftlinge, dann wurde Alarm wegen eines Fluchtversuchs ausgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitskommandos der Häftlinge.", "content": "Als \"Arbeitskommando\" oder \"KZ-Kommando\" bezeichnete die SS jene Gruppen, die zu verschiedenen Arbeiten eingeteilt wurden. Als Beispiele für den täglichen Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge wird hier eine Aufzählung der internen und externen \"Arbeitskommandos\" aus dem KZ Gusen I wiedergegeben: Die KZ-Häftlinge hatten von Beginn an Zwangsarbeit zu leisten, die SS wollte unter anderem sogenannte „Arbeitsscheue“ erziehen. Häftlinge sollten nicht unbeschäftigt in KZ-Haft sein. Der SS-Betrieb, das jeweilige KZ, sollte wirtschaftlichen Nutzen bringen. Vor allem in späteren Jahren steigerte sich die Zwangsarbeit auch", "section_level": 1}, {"title": "„Lagerszpracha“ – eine Sprache der Gefangenen in den KZ.", "content": "Eine Besonderheit ist der Sprachgebrauch der Gefangenen in den Konzentrationslagern neben ihrer jeweiligen Muttersprache. In fast jedem KZ gab es als Opfer Angehörige von bis zu 40 verschiedenen Völkern oder Volksgruppen. Jeder Gefangene brachte an diesen Ort seine eigene Muttersprache oder Nationalsprache mit. Mit den Bewachern musste jeder in der offiziellen Lagersprache", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Experimente.", "content": "Durch die Wehrmacht, die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, diverse Universitäten und die Pharmaindustrie wurden Menschenversuche finanziell, personell und mit Geräten gefördert. An als Probanden ausgewählten KZ-Häftlingen wurden von Ärzten und Ärzten der Wehrmacht (unterstützt von zwangsrekrutierten Funktionshäftlingen mit teilweise pflegerischer oder ärztlicher Ausbildung) medizinische Experimente vorgenommen, in deren Verlauf die Häftlinge meist qualvoll starben. Die überlebenden Versuchspersonen und das involvierte Personal wurden mitunter wie im Fall Bullenhuser Damm zur Vertuschung getötet. Bekannt sind Fleckfieberversuche, Malaria- und TBC-Versuche und Operationsversuche, bei denen den Probanden verschmutzte Schuss-, Explosions- oder Brandbombenverletzungen zugefügt wurden. In Dachau erfolgten Salzwasserversuche und in Natzweiler-Struthof wurde mit chemischen Kampfstoffen in der Gaskammer experimentiert. Der Nürnberger Ärzteprozess fand vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. August 1947 vor dem Ersten Amerikanischen Militärgerichtshof in Nürnberg statt. Angeklagt war unter anderem der Abteilungsleiter für Tropenmedizin am Robert-Koch-Institut in Berlin, Gerhard Rose, für die Fleckfieberversuche an „Zigeunern“", "section_level": 1}, {"title": "Todesarten der KZ-Häftlinge.", "content": "Die Todesursachen der Häftlinge wurden im Aktenverkehr der NS-Organe zum Zweck der Geheimhaltung häufig chiffriert. Als Kürzel wurden die Aktenzeichen verwendet, unter denen der Aktenvorgang bei der übergeordneten Inspektion der Konzentrationslager (IKL) bearbeitet wurde. Folgende Chiffre-Formen wurden verwendet:", "section_level": 1}, {"title": "Bestrafungen, Lagerstrafen.", "content": "Eine der ersten Verfügungen Himmlers zur Abschottung der Konzentrationslager von der Umwelt war die Bevollmächtigung der Kommandanten als Gerichtsherr. Vorausgegangen war eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung von Todesfällen im KZ Dachau. Nun konnten die KZ-Kommandanten über die meisten Bestrafungen selbst entscheiden. In bestimmten Fällen hatten sie die Weisung", "section_level": 1}, {"title": "Befreiung von Überlebenden.", "content": "Beim Vormarsch ihrer Truppen machten die Alliierten an den Fronten zu ganz verschiedenen Zeitpunkten die Erfahrung, wozu der Antisemitismus der Nationalsozialisten beim verbrecherischen Umgang mit der eigenen Zivilbevölkerung in der Lage war: 1944 Im August 1944 gelangen westliche Journalisten zu einer Besichtigung in das von der SS hastig geräumte Vernichtungslager Majdanek. Daraufhin wurden Darstellungen des Massenmords auf die Titelseiten US-amerikanischer Zeitungen und in US-Zeitschriften gesetzt (\"Life-Magazin\" 28. August und \"New York Times\" 30. August 1944). Nur wenige der SS-Wachen konnten direkt festgenommen werden. Der Großteil entkam vorher. Vereinzelt kam es durch befreite Häftlinge, aber auch durch Truppenteile der Alliierten zu Racheakten an den Festgenommenen. 1945 (hier nur wenige Eckdaten als Beispiel) Nach der Befreiung wurden die KZ Buchenwald und Sachsenhausen, die auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone lagen, von der sowjetischen Militäradministration und der DDR bis 1950 als Speziallager weitergenutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Vermisste Personen und Displaced Persons.", "content": "Ab 1943 wurde durch das Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte (Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force, SHAEF) die Situation der Inhaftierten untersucht. Zum Kriegsende mündete dies in die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) und im Juni 1947 in die International Refugee Organization (IRO) als deren Nachfolgeorganisation. Daraus entstand der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen, bei dem der Verbleib vermisster Personen erfragt werden kann. Die befreiten KZ-Häftlinge wurden als Displaced Persons durch die Alliierten in DP-Lagern untergebracht und durch die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) bzw. die Nachfolgeorganisation Internationale", "section_level": 2}, {"title": "Weitere NS-Lager in besetzten Gebieten.", "content": "Eine amerikanische Holocaust-Studie über die NS-Lager legte im Jahr 2013 dar, dass es in Europa insgesamt etwa 42.500 Zwangsarbeits- und Gefangenenlager, KZ und Ghettos gab.", "section_level": 1}, {"title": "Dänemark.", "content": "Horserødlejren in Nordsjælland, etwa sieben Kilometer von Helsingør; Frøslev (Gemeinde Bov) in Südjütland/Sønderjylland (als", "section_level": 2}, {"title": "Frankreich.", "content": "Im besiegten und teilweise besetzen Frankreich gab es – mit einer Ausnahme – keine Konzentrationslager, wenn man darunter ein Lager der Deutschen im Zweiten Weltkrieg versteht, dessen Wachmannschaften einer SS-Organisation unterstellt waren. Die eine Ausnahme, das KZ Natzweiler-Struthof, lag im CdZ-Gebiet Elsass, das faktisch ins Deutsche Reich eingegliedert war und in dem es keine französischen Verwaltungsorgane mehr gab. In Frankreich gab es aber Lager, die ähnliche Bezeichnungen trugen und deren Funktionen unterschiedlich, jedoch zumindest in einem Punkt ähnlich waren: \"Durchgangs- und Sammellager\" (frz.: \"Camp de transit, Camp d’internement, Camp de réfugiés\", aber auch \"Camp de prisonniers de guerre, Camp de prisonniers, Camp de concentration pour détenus politiques, Camp d’accueil, Camp de séjour, Centre de séjour surveillé.)\" Es konnte sich um seit Jahren bestehende Lager für Flüchtlinge aus Spanien, sogenannte \"Rotspanier\" handeln, die vor Franco geflüchtet waren und oft des Kommunismus verdächtigt wurden. In einigen Lagern wurden Roma (im frz. Sprachgebrauch „Tsiganes, Nomades“ genannt) gefangen gehalten. Wieder andere waren ursprünglich Kriegsgefangenenlager, die als Internierungslager für „feindliche“ Zivilisten genutzt wurden. Gesetzesgrundlage waren in der Regel neuere Bestimmungen des Petain-Regimes (État français). Allerdings dienten einige Lager aufgrund", "section_level": 2}, {"title": "Italien.", "content": "In italienischen Konzentrationslagern im besetzten Dalmatien und der besetzten nordkroatischen Küste Bakar, Kraljevica, Molat, Rab, Zlarin wurden von 1941 bis 1943 einige zehntausend gefangener Zivilisten festgehalten. Zwangsarbeit und widrige Lebensumstände kosteten zahlreiche Insassen, die nicht gleich hingerichtet wurden, das Leben. Die Lager in Molat und in Rab (34 Prozent der Insassen überlebten nicht) waren als Todeslager besonders berüchtigt. Die Risiera di San Sabba in Triest, das Polizeihaftlager Borgo San Dalmazzo, das Durchgangslager Fossoli", "section_level": 2}, {"title": "Jugoslawien/Unabhängiger Staat Kroatien.", "content": "Zur Zeit der deutschen und italienischen Okkupation Jugoslawiens während des Zweiten Weltkrieges wurden vom faschistischen Ustascha–Regime und der italienischen Besatzungsmacht im besetzten Teil Kroatiens und von Kollaborateuren in Serbien und im Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) ab 1941 zirka zwanzig Konzentrationslager errichtet – unter anderem in Banjica, Molat, Rab, Šabac, und Topovske Supe. Ein weiteres Konzentrationslager auf dem Territorium des NDH-Staates war das KZ Sajmište am linksseitigen Saveufer bei Zemun, welches jedoch von den deutschen Besatzungstruppen betrieben wurde. Später wurden die meisten im Lagerkomplex Jasenovac zusammengefasst. Mit einer Gesamtausdehnung von 240 km2 und seinen Opferzahlen wurde es das drittgrößte KZ Europas und das größte auf dem Balkan („Auschwitz des Balkans“). Es umfasste auch die drei", "section_level": 2}, {"title": "Griechenland.", "content": "In Griechenland wurde durch die deutschen Besatzer 1941 bei Thessaloniki das KZ Pavlos Melas eingerichtet und im Oktober 1943 das italienische KZ Chaidari (\"campo di concentramento Chaidari\") bei Athen nach", "section_level": 2}, {"title": "Kanalinseln.", "content": "Das KZ Alderney (auch Lager Sylt genannt, von März 1943 bis Juni 1944) war ein Außenlager des", "section_level": 2}, {"title": "Niederlande.", "content": "Fünf Konzentrationslager: Herzogenbusch (Kamp Vught) und Westerbork (polizeiliches", "section_level": 2}, {"title": "Norwegen.", "content": "Nach der Besetzung im April / Mai 1940 setzte der Reichskommissar für Norwegen Josef Terboven eine immer härtere Besatzungspolitik durch, da die Kollaborationsregierung unter Vidkun Quisling über keinen Rückhalt in der Bevölkerung verfügte. Unter dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Heinrich", "section_level": 2}, {"title": "Polen, Russland, Ukraine, Weißrussland.", "content": "Eine besonders hohe Dichte an Konzentrations-, Vernichtungs-, Durchgangslagern und Ghettos gab es im Generalgouvernement in Ostpolen. Dort befanden sich die bekanntesten Vernichtungslager Auschwitz, Sobibor, Treblinka, Chelmno und Belzec. Das deutsch besetzte Polen war geradezu „übersät“ mit größeren und kleineren Konzentrations- und Außenlagern, denn zum einen war es das erste Land, das von den Nationalsozialisten erobert worden war. Außerdem war in Osteuropa allgemein die jüdische Bevölkerung größer als in West- oder Mitteleuropa. Ein weiteres Vernichtungslager, Maly Trostinez, lag im heutigen Weißrussland. Während der Zeit der deutschen Besatzung Weißrusslands starben dort Hunderttausende Juden; die jüdische Bevölkerung Weißrusslands wurde fast vollständig ausgelöscht. Die Ukraine war „übersät“ mit größeren und kleineren Lagern und Ghettos. So gab es etwa ein Ghetto in Winniza. (In der Nähe dieser Stadt befand sich Adolf Hitlers Führerhauptquartier „Werwolf“.) Soweit das „eigentliche Russland“ von den Deutschen besetzt worden war, wurden", "section_level": 2}, {"title": "Aufarbeitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konfrontation und Umerziehung.", "content": "Nach der Befreiung der KZ-Gefangenen und deren medizinischer Versorgung sahen die Alliierten die Notwendigkeit, die deutsche Bevölkerung mit den unter ihren Augen begangenen Verbrechen zu konfrontieren. In den Konzentrationslagern wurden die unglaublichen Verbrechen sichtbar – auch für Menschen, die nicht bereits Augenzeugen der Verbrechen gewesen waren. Die örtliche Bevölkerung aus der Nachbarschaft der KZs wurde gezwungen, Lagerteile und Leichen der dort Ermordeten anzusehen. Sie wurde mehrfach gezwungen, Tote", "section_level": 2}, {"title": "Juristische Aufarbeitung.", "content": "Angesichts der Gräueltaten in den von den Achsenmächten Deutschland, Japan und Italien besetzten Ländern wurde auf Initiative von neun Londoner Exilregierungen im Jahr 1943 die United Nations War Crimes Commission (UNWCC) ins Leben gerufen. Der Auftrag bestand in der Beweissicherung, Zusammenstellung von Täterlisten, Berichten an die Regierungen und Strafprozessvorbereitungen zu Kriegsverbrechen. Zu diesen Kriegsverbrechen zählte die Verschleppung, Versklavung, Misshandlung und Tötung von Zivilisten und Kriegsgefangenen in Arbeits- und Konzentrationslagern (Verbrechen gegen die Menschlichkeit). Nach dem Krieg kam es zu vielen NS-Prozessen", "section_level": 2}, {"title": "Häftlingsvereinigungen.", "content": "Die Überlebenden gründeten \"Häftlingsvereinigungen\", z. B. Comité International de", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Für weitere Literaturhinweise siehe auch die Artikel Holocaust sowie Konzentrationslager (historischer Begriff).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Konzentrationslager (KZ) steht seit der Zeit des Nationalsozialismus für die Arbeits- und Vernichtungslager des NS-Regimes. Im weiteren Sinn wird das Wort für Internierungslager eingesetzt. ", "tgt_summary": "Vyhlazovací tábory je označení několika táborů založených nacisty za druhé světové války a sloužících primárně pro hromadné, systematicky řízené („průmyslové“) vyvražďování Židů (v menší míře také Romů a některých dalších skupin společnosti). V těchto „táborech smrti“ bylo v průběhu druhé světové války zastřeleno či zplynováno téměř 2 700 000 Židů a mnoho lidí dalších národností. V souladu s německým plánem Generalplan Ost byli ve vyhlazovacích táborech různého typu likvidováni ve větší míře i příslušníci pro nacisty méněcenných slovanských národů, například v německých táborech v Polsku bylo zlikvidováno zhruba 1,3 milionu Poláků (mimo Židy) a 800 tisíc sovětských válečných zajatců (viz německé zločiny v Polsku za druhé světové války).", "id": 616258} {"src_title": "Microsoft Windows Server 2008", "tgt_title": "Windows Server 2008", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Windows Server 2008 war bis zum 16. Mai 2007 als \"Windows Server, Codename Longhorn\" bekannt, als von Bill Gates auf der WinHEC der endgültige Produktname bekannt gegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Editionen.", "content": "Windows Server 2008 ist in folgenden Editionen verfügbar: Am 12. November 2008 wurden weitere Versionen für kleine und mittelständische Unternehmen freigegeben: Zusätzlich kann der Windows Server 2008 als textbasierter \"Core Server\" installiert werden, der nur Datei- oder Infrastrukturserverfunktionen unterstützt (Stand: Mai 2007).", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Für die Verwaltung des Server 2008 stehen mehrere Modi zur Verfügung. Der Servermanager ist eine Microsoft Management Console in der Version 3.0. Über den Servermanager können zentral die Rollen und Funktionen verwaltet werden. Zusätzlich gibt der Servermanager einen Überblick über den Systemzustand und anfallende Benachrichtigungen der Komponenten durch eine eingebettete Ereignisanzeige. Der Servermanager fasst damit mehrere Verwaltungstools von Server 2003 zusammen. Zusätzlich können Features und Rollen über den Manager installiert und deinstalliert werden. Der Server kann auch direkt über die MMC und eingebettete Snap-ins verwaltet werden. Eine weitere Möglichkeit bietet die integrierte WMI-Schnittstelle. Der Host stellt Funktionen zur Verwaltung via Skript zur Verfügung. Der Server lässt sich textbasiert auch über PowerShell administrieren. cmd.exe und Batch wird jedoch weiterhin unterstützt. Über PowerShell lassen sich auch vorhandene Skripte (.bat, vbs, perl) wiederverwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Active Directory.", "content": "Active Directory wird zum Verwalten von Ressourcen und Benutzern verwendet. Zu den bereits bekannten DCO-Typen wurde ein RODC hinzugefügt. Der RODC ist ein Host mit reduzierter Funktionalität. Dieser Domänencontroller ist schreibgeschützt und kann damit in ungesicherten Bereichen eingesetzt werden, da bei einem Diebstahl nur zwischengespeicherte Passworthashes auf der Hardware zu finden sind. In RODCs werden keine Kennwörter verwaltet. Für schreibende Funktionen muss der Member eine Verbindung zu einem regulären DCO aufbauen. Delegate für die Verwaltung des RODC können an Gruppen und Domänenbenutzer verteilt werden. Damit können auch Benutzer ohne Domänenadministratorrechte den RODC verwalten. Umfassende Kennwort- und Sperrrichtlinien können innerhalb einer Domäne verteilt werden. Dadurch minimiert sich die Anzahl der benötigten Domänen in einem Netzwerk.", "section_level": 2}, {"title": "Terminaldienste.", "content": "Im Server 2008 sind die Terminaldienste um einige Zusatzfunktionen erweitert: Durch die Funktionalitäten können am Gastrechner lokale und Remoteanwendungen gemischt benutzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Hyper-V.", "content": "Mit Hyper-V stellt Microsoft eine Virtualisierungsumgebung bereit, die es IT-Unternehmen ermöglicht, komplette Serversysteme unter Windows Server 2008 zu virtualisieren. Hyper-V ermöglicht über eigene Verwaltungstools die Organisation sowohl der physischen als auch der virtuellen Ressourcen. Die Hyper-V-Umgebung wird mit Windows Server 2008 angeboten. Microsoft plant aber eine separate Hyper-V-Serverversion, die sich leicht in vorhandene IT-Umgebungen einbinden lässt. Auch im Windows Server 2012 findet sich diese Virtualisierungsumgebung, die bei beiden Versionen via Serverrolle im Server Manager installiert und verwaltet wird. Hyper-V isoliert dabei die Gastsysteme komplett vom Hostsystem. Dies setzt allerdings ein virtualisierungsfähiges Mainboard sowie Prozessor voraus. Dem System können dabei zur Laufzeit veränderbare Ressourcen angebunden werden. Damit können Hardwareressourcen wie z. B. Arbeitsspeicher, Prozessoren und Prozessorzeit sowie Netzwerkadapter dynamisch zur Laufzeit an die Anforderungen des Gastsystems angepasst werden. Hyper-V unterstützt alle gängigen Prozessorarchitekturen (x86, x86-64). Ein Gastsystem kann dabei bis zu vier Prozessoren zugewiesen bekommen. Virtuelle Server unter Hyper-V unterstützen keine exklusive Zuweisung von PCI- und USB-Geräten. Durch den \"Pass Through\" auf lokale Speicher können auch Hochlastsysteme in einem Gastsystem abgebildet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Windows PowerShell.", "content": "Windows Server 2008 ist das erste Windows-Betriebssystem, welches mit Microsofts objektorientiertem Kommandozeileninterpreter Windows PowerShell ausgeliefert wird. PowerShell basiert auf dem.NET-Framework in der Version 2.0 und stellt eine moderne Alternative zum bekannten Kommandozeilenprogramm cmd.exe sowie dem Windows Script Host dar, welche dem Anwender weiterhin in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Ähnlich wie in anderen Betriebssystem-Shells, wie beispielsweise Unix-Shells und dem bereits genannten cmd.exe, kann der Benutzer Befehle interaktiv an einer Kommandozeile ausführen und mit Hilfe von Pipes miteinander verknüpfen. Komplexe Shell-Skripte können in der eigens dafür entwickelten \"PowerShell Scripting Language\" geschrieben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Datentransfer.", "content": "Die Datendurchsatzrate konnte unter Windows Server 2008 und Windows Vista durch ein Redesign der Kommunikations-Stacks erhöht werden. Bei Verbindungen zwischen einem Server 2008 und Vista konnte gegenüber Server 2003 und XP SP2 eine Steigerung um den Faktor 3 gemessen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Failover Clustering.", "content": "Das Clustermodell von Server 2003 wurde in das Failover Clustering unter Server 2008 überführt. Dabei können Clusternodes in unterschiedlichen Subnetzen liegen. Der Failovercluster unterstützt GPT mit maximal 128 Partitionen und kann dabei 18 Exabyte verwalten. Das Failover-Clustering kann nur in der Enterprise- und DataCenter-Edition verwendet werden. Zusätzlich kann der Cluster über NFS für unixoide Clients genutzt werden. Der Cluster unterstützt das dynamische Hinzufügen von Ressourcen zur Laufzeit.", "section_level": 2}, {"title": "Netzwerk-Lastverteilung.", "content": "Die Netzwerk-Lastverteilung verteilt die Last auf mehrere Systeme. Server 2008 unterstützt dabei IPv4 und IPv6.", "section_level": 2}, {"title": "IIS 7.0.", "content": "Der IIS 7.0 dient als Webserver für statische und dynamischen Webseiten und unterstützt sowohl HTML, SSL, wie auch PHP.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Network Access Protection.", "content": "Der integrierte Netzwerkzugriffsschutz (\"Network Access Protection\", NAP) bewertet fortlaufend die Zustände der Clients. Dadurch kann ein unsicherer Zugriff oder Zustand des Clients entdeckt werden und das Netz gesichert werden. Die NAP-Richtlinien verhindern zusätzlich, dass sich ein Client, der gegen diese Richtlinien verstößt, mit dem Server verbinden kann. NAP unterstützt dabei IPsec, VPN, DHCP, TS-Gateway und IEEE-802.1X-Verbindungen.", "section_level": 2}, {"title": "Firewall.", "content": "Die integrierte Firewall unterstützt in dem neuen Verwaltungs-Snap-in sowohl die Richtlinien für IPsec als auch die Firewalleinstellungen. Dadurch sind überlappende Einstellungen durch ein gemeinsames Frontend leichter erkennbar.", "section_level": 2}, {"title": "BitLocker.", "content": "Für die Verschlüsselung der Daten hat Server 2008 das Tool BitLocker integriert. BitLocker ist für die Sicherheitsvorschriften für Daten in Unternehmen nach Sarbanes-Oxley und HIPAA geeignet. Dabei wird das gesamte System verschlüsselt. Komponenten, die vor dem Betriebssystemkern gestartet werden, sind durch eine Integritätsprüfung gesichert.", "section_level": 2}, {"title": "CNG Cryptography Next Generation.", "content": "Server 2008 unterstützt, ein für Entwickler kryptographischer Anwendungen entwickeltes SDK. Es ist der direkte Nachfolger der CryptoAPI und unterstützt die gängigen Suite-B-Algorithmen sowie ECC.", "section_level": 2}, {"title": "Read only Domaincontroller RODC.", "content": "Der Domänencontroller von Server 2008 implementiert eine weitere Controllerstruktur in Form eines RODC. Der RODC ist ein Read-only Controller der keine Kennwörter abspeichert. Er kann optional durch zusätzliche Rollen verwaltet werden. Dadurch ist ein Einsatz in einem sicherheitskritischen Bereich möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Isolationsstrategien DC.", "content": "Durch das Isolationsfeature können Domänen und Ressourcen isoliert verwaltet werden. Somit kann ein logisches Netzwerk innerhalb eines physischen Netzwerks komplett isoliert erstellt werden. Dazu sind zwei Isolationsmöglichkeiten implementiert: Die Domänenisolation verhindert den Zugriff von Clients außerhalb der isolierten Domäne, bei der Serverisolation werden, über IPsec gesteuert, nur Zugriffe von registrierten Clients zugelassen.", "section_level": 2}, {"title": "Server Core.", "content": "Server, welche keine grafische Benutzeroberfläche benötigen, können als Core-Server installiert werden. Dabei wird ein Minimalsystem installiert, welches durch eine textbasierte Oberfläche administrierbar ist. Es werden nur benötigte Features eingebunden. Die Installationsoption ist vor allem zur Installation in die Parent Partition eines Hyper-V-Hosts vorgesehen. Ursprünglich wurde kein Managed Code unterstützt, mit dem Service Pack 1 von Server 2008 R2 wurde jedoch das.NET Framework 4 für Core zur Funktionalität hinzugefügt. Der Server Core hat keine Upgrade-Möglichkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Microsoft Windows Server 2008 ist ein Betriebssystem von Microsoft. Es ist der Nachfolger von Microsoft Windows Server 2003. Am 27. Februar 2008 veröffentlichte Microsoft das Betriebssystem zusammen mit Microsoft Visual Studio 2008. Zuvor hatte die Software am 4. Februar 2008 den RTM-Status erreicht. Ursprünglich war vorgesehen, den Microsoft SQL Server 2008 zum gleichen Zeitpunkt zu veröffentlichen, allerdings wurde dieser Termin verschoben. Im Gegensatz zum Vorgänger Windows Server 2003 besitzt der Windows Server 2008 dieselbe Codebase wie der dazugehörige Client Windows Vista, denn die interne Versionsnummer lautet wie bei Vista NT 6.0. Durch diese enge Verwandtschaft ist es möglich, dieselben Patches wie z. B. Service Packs anzuwenden. ", "tgt_summary": "Windows Server 2008 (též Win2K8 nebo W2K8) je v informatice název operačního systému z řady Windows NT od firmy Microsoft, který byl vydán v roce 2008. Je určen pro použití jako server v počítačové síti. Systém sdílí stejný kód důležitých částí se systémem Windows Vista (od SP1).", "id": 2350569} {"src_title": "Verwaltungsgliederung Brasiliens", "tgt_title": "Administrativní dělení Brazílie", "src_document": [{"title": "Gemeinden.", "content": "Die Gemeinden () übernehmen die wesentlichen Verwaltungsaufgaben. Insgesamt gibt es 5570 Gemeinden, denen normalerweise ein Präfekt vorsteht. Gemeindefreie Gebiete bestehen nicht. Der Staat Minas Gerais hat mit 853 die meisten Gemeinden. Die Zuordnung als Klein-, Mittel-, Großstadt usw. erfolgt anhand der Einwohnerzahl gemäß folgender Tabelle:", "section_level": 1}, {"title": "Unterpräfekturen.", "content": "Besonders große Städte, wie São Paulo und Rio de Janeiro, sind in Unterpräfekturen () unterteilt. São Paulo verfügt über 32, Rio de Janeiro über 8 Unterpräfekturen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsregionen.", "content": "Einige Großstädte, wie z. B. Brasília und Rio de Janeiro, sind in Verwaltungsregionen () eingeteilt. Wobei die 33 Verwaltungsregionen Rio de Janeiros Untereinheiten der Unterpräfekturen darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Statistische Gliederung.", "content": "Nicht zu den Verwaltungseinheiten gehören die aus geostatistischen Gründen gebildeten Gebiete, die Regionen (auch \"Makroregionen\"), Mesoregionen und Mikroregionen. Sie sind keine Gebietskörperschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Statistische Regionen.", "content": "Die größten statistischen Gebiete innerhalb Brasiliens stellen die heutigen fünf „Regionen“.", "section_level": 2}, {"title": "Norden \"(Região Norte)\".", "content": "Die Região Norte macht 45,27 % der Fläche Brasiliens aus. Gleichzeitig ist es die Region mit der zweitniedrigsten Einwohnerzahl, nämlich 15.864.454 bei der Volkszählung 2010. Der Westen der Nordregion ist industriell wenig entwickelt und nicht sehr gut erschlossen. Dafür beherbergt er mit dem Amazonasbecken das größte Ökosystem der Erde. Zur Region Norden zählen die Bundesstaaten:", "section_level": 3}, {"title": "Nordosten \"(Região Nordeste)\".", "content": "Gut ein Viertel der Brasilianer, und zwar 53.081.950 Einwohner, leben in der Região Nordeste. Die Region ist kulturell sehr vielseitig. Sie ist geprägt von der portugiesischen Kolonialherrschaft, von der afrikanischen Kultur der ehemaligen Sklaven und nicht zuletzt von indianischen Einflüssen.", "section_level": 3}, {"title": "Mittelwesten \"(Região Centro-Oeste)\".", "content": "Die mit 14.058.094 Einwohnern bevölkerungsärmste Region verdankt ihre Bedeutung vor allem ihrem Reichtum an Rohstoffen. Dennoch ist die Região Centro-Oeste nicht besonders gut erschlossen. Es werden aber intensive Bemühungen unternommen, die Region zu stärken, u. a. durch die Verlegung der Hauptstadt nach Brasília.", "section_level": 3}, {"title": "Südosten \"(Região Sudeste)\".", "content": "Die Região Sudeste ist die zweitkleinste Region Brasiliens. In ihr leben aber mit über 80 Mio. Einwohnern etwa 42 % der Brasilianer und damit mehr Menschen als in jedem anderen südamerikanischen Land. Mit den Ballungsräumen São Paulo und Rio de Janeiro ist diese Region der wirtschaftliche Motor des Landes.", "section_level": 3}, {"title": "Süden \"(Região Sul)\".", "content": "Die Região Sul ist die kleinste Region Brasiliens. Die klimatischen Verhältnisse entsprechen etwa denen Südeuropas. Die Region zeigt deutliche kulturelle Einflüsse von deutschen und italienischen Einwanderern, die sich bevorzugt in diesem Gebiet niederließen. Etwa 85 % der 27.386.891 Bewohner sind Weiße.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Föderative Republik Brasilien ist in 26 Bundesstaaten und einen Bundesdistrikt (Distrito Federal do Brasil) gegliedert. Unterhalb der Bundesstaaten folgen als nächsthöchste eigenständige Verwaltungsebene die Gemeinden. Der Bundesdistrikt besteht aus einer einzigen Gemeinde, der Stadt Brasília.", "tgt_summary": "Brazílie se člení na 26 spolkových států (\"estados\", jednotné číslo \"estado\") a 1 federální distrikt (\"distrito federal\"), v němž se nachází brazilské hlavní město Brasília. Dokud byla Brazílie portugalskou kolonií, území se dělilo na tzv. kapitanáty.", "id": 1538209} {"src_title": "Alexander Alexandrowitsch Blok", "tgt_title": "Alexandr Alexandrovič Blok", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Alexander Blok war Sohn des Warschauer Juraprofessors Alexander L. Block (1852–1909). Dessen deutsche Abstammung ging zurück auf den im Jahre 1755 aus Dömitz in Mecklenburg eingewanderten Arzt namens Johann Friedrich Block, der am Sankt Petersburger Hof der Zarin Katharina II. (Russland) wirkte. Blocks Mutter war Aleksandra Andrejewna Beketova (1860–1923) – die Tochter des Rektors der Universität in St. Petersburg A. Beketov. Ihre Ehe begann, als sie achtzehn Jahre alt war, und währte nur kurz. Nach der Geburt ihres einzigen Sohnes brach sie die Beziehung zu ihrem Mann ab. Erst im Jahr 1889 wurde ihre Scheidung amtlich, und sie heiratete den Gardeoffizier Piottuch-Kublicki. Neun Jahre lebte Alexander mit seiner Mutter allein und zog dann mit ihr zu seinem Stiefvater in dessen Wohnung in die Kaserne des Grenadier-Regiments am Stadtrand von St. Petersburg auf einer Insel in der Newa. Im Jahre 1889 wurde er ins Wwedenski-Gymnasium geschickt. Im Jahr 1897 reiste Block mit seiner Mutter ins Ausland. Im deutschen Kurort Bad Nauheim erlebte Blok die erste starke jugendliche Verliebtheit in Xenia Sadouskaja. Sie hinterließ einen tiefen Eindruck auf seine Arbeit. 1898 legte er sein Abitur ab und trat in die Juristische Fakultät der St. Petersburger Universität ein. Drei Jahre später wechselte er an die slawisch-russische Abteilung für Geschichte und Philologie, wo er 1906 graduierte. Mitstudenten an der Universität waren Sergej Gorodetsky und Alexei Remisow. Bereits 1902 veröffentlichte er einen ersten Gedichtzyklus in der Zeitschrift \"Neuer Weg\" (Новый путь). Seine frühen Werke standen unter dem Einfluss der Romantischen Literatur, die ihm seit seiner Kindheit vertraut war, sowie der Philosophie Solowjows und dessen Begriffs der Sophiologie. So beschrieb er seine Liebeserlebnisse in dem frühen Werk \"Verse von der Schönen Dame\" (Стихи о Прекрасной Даме, 1898–1904) auf poetisch-mystische Weise. Jedoch bereits in seinem zweiten Gedichtband (1904–1908) trat die mystische Einstellung in den Hintergrund; sie wurde abgelöst von besorgten und patriotisch-sozialkritischen Tönen. Eine Italienreise im Frühjahr 1909 verschaffte Blok Abstand von den Ereignissen des Russisch-Japanischen Krieges und den sozialen Problemen seines Landes, die er als Bürgersohn und Student sehr wohl wahrnahm. Sein 1909 bis 1916 entstandener Gedichtzyklus \"Schreckliche Welt\" spiegelt die inneren Konflikte zwischen Jenseitsillusionen, russischer Realität und privaten Problemen wider. Nach fast zwei Jahren schöpferischen Stillstands seit 1916 entstanden 1918 die Gedichte \"Zwölf\" (Двенадцать) und \"Skythen\" (Скифы). Am 7. August 1921 starb Alexander Blok in seiner Wohnung an Unterernährung; er wurde drei Tage später im Familiengrab auf dem Smolensker Friedhof beigesetzt. 1944 wurden die sterblichen Überreste auf den Wolkowo-Friedhof überführt. Hermann Kähler schreibt dazu: Als er starb, war er 41 Jahre alt. In den Briefen aus den letzten Wochen spricht er von Skorbut, Gicht und Herzbeschwerden. Ihm fallen die Zähne aus, er hat Fieber und solche Schmerzen, dass er im Bett nicht mehr liegen, nur noch sitzen kann. Er selbst führt seine Krankheit auf ungenügende Ernährung und falsche Lebensweise zurück und meint, er müsste eigentlich in ein Sanatorium. In neueren Darstellungen wird als Todesursache Endokarditis genannt, eine infektiöse, bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut. Der Asteroid (2540) Blok wurde nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Zu den Übersetzern Bloks gehörte der Dichter Paul Celan. Die Privatdetektivin Bella Block in den Romanen von Doris Gercke ist die (fiktive) Enkelin von Alexander Blok, die sich öfters seiner Gedichte erinnert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexander Alexandrowitsch Blok (, wiss. Transliteration'(in deutschen Ausgaben überwiegend Block geschrieben); * in Sankt Petersburg; † 7. August 1921 in Petrograd) war ein Dichter der russischen Moderne. Er war neben Andrei Bely der wichtigste Vertreter der so genannten zweiten Generation der Symbolisten.", "tgt_summary": "Alexander Alexandrovič Blok, rusky Александр Александрович Блок, (28. listopadu 1880 Petrohrad – 7. srpna 1921 Petrohrad) byl ruský básník a dramatik.", "id": 423010} {"src_title": "American Gangster", "tgt_title": "Americký gangster", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Afroamerikaner Frank Lucas arbeitet als Fahrer für seinen Mentor Ellsworth „Bumpy“ Johnson, den Chef einer kriminellen Organisation. Als dieser 1968 einem Herzinfarkt erliegt, baut Lucas seine eigene Organisation auf. Er nutzt den anschwellenden Konflikt in Vietnam und bezieht von einem korrupten Offizier der Kuomintang Heroin aus dem Goldenen Dreieck, das in den Särgen gefallener amerikanischer Soldaten in die USA geschmuggelt wird. Durch diese Umgehung der Mittelsmänner kann er Heroin in höherer Qualität und zu einem geringeren Preis als die Konkurrenz an die Endabnehmer verkaufen. Er etabliert die Marke „Blue Magic“ für sein Heroin und schafft es, selbst die Mafia an die Wand zu drängen und sie sich, zumindest in eigenen Worten, ein Stück weit zu Diensten zu machen. Er mordet zwar auch eigenhändig und ohne Skrupel, gibt sich sonst aber fürsorglich und ist spendabel seiner Familie gegenüber, umgibt sich nicht mit Kriminellen, geht selten aus, legt Wert auf dezente Kleidung und verteilt in Harlem Truthähne zu Thanksgiving, so wie es schon sein Mentor tat. Währenddessen wird im benachbarten New Jersey der notorisch unbestechliche, bodenständige, aber auch etwas hemdsärmelige Kriminalpolizist und spätere Staatsanwalt Richie Roberts beauftragt, diskret eine handverlesene und weitgehend außerhalb des Polizeiapparates operierende Spezialeinheit aufzubauen, die den Drogenhandel in New Jersey und New York City verfolgen und die veränderte regionale Marktstruktur untersuchen soll. Er selbst hat den Kopf nicht ganz frei aufgrund eines Sorgerechtsprozesses bezüglich seines Sohnes wegen ehelicher Untreue. Roberts’ Einheit hat zunächst keine Vorstellung, wer hinter der Produktion von „Blue Magic“ steckt und wie das Heroin ins Land geschmuggelt wird. Roberts gelingt es aber, beim „Kampf des Jahrhunderts“ Joe Frazier versus Muhammad Ali 1971 den unbekannten, neuen Tycoon Frank Lucas im Publikum erstmals zu fotografieren, als dieser untypischerweise in einem auffälligen Chinchilla-Pelzmantel im VIP-Bereich sitzt. Roberts konzentriert seine Ermittlungen fortan auf Frank Lucas, wird dabei aber von einer Gruppe korrupter und gefährlicher New Yorker Polizisten unter Führung von Nick Trupo behindert. Doch schließlich kann Roberts einen Cousin von Lucas mit einem Abhörgerät ausstatten. Dadurch finden sie heraus, wie und wann die Drogen in die USA geschmuggelt werden. Sie untersuchen ein Militärflugzeug, das unter anderem mit Särgen gefallener US-Soldaten beladen ist. Allerdings darf Roberts die Särge trotz Durchsuchungsbefehl nicht öffnen, und ein hochrangiger Beamter der neu eingerichteten Drogenbekämpfungsbehörde erklärt Roberts, dass es unmöglich sei, dass Schwarze einen Drogenring aufbauen könnten. Außerdem befürchtet er einen Imageverlust des Militärs angesichts der ohnehin schon kritischen Berichterstattung der amerikanischen Medien über den Vietnamkrieg. Es gelingt Roberts’ Einheit trotzdem, den Weg des Heroins nach Harlem, wo die Drogen weiterverarbeitet werden, zu verfolgen. In einem Großeinsatz im Jahr 1975, dem Jahr, in dem der Vietnamkrieg beendet wird, werden Lucas und seine komplette Gang schließlich verhaftet, und es kommt zum Prozess. Nach seiner Verhaftung versucht Lucas vergeblich, Roberts zu bestechen. Lucas hat schließlich keine andere Wahl und erklärt sich bereit, mit Roberts zusammenzuarbeiten. Er liefert nicht nur Beweise gegen andere Kriminelle, sondern auch und vor allem gegen korrupte Polizisten. So stellt sich heraus, dass drei Viertel der Polizisten in der Anti-Drogen-Spezialeinheit des NYPD korrupt waren. Die Gefängnisstrafe von Lucas wird durch seine Kooperation von zunächst 70 auf 15 Jahre reduziert. Im Jahr 1991 wird Lucas aus dem Gefängnis entlassen. Richie Roberts hat seinen Dienst als Staatsanwalt quittiert und ist Strafverteidiger geworden, Frank Lucas wird sein erster Klient. \"(Ab hier nur in der Extended Version:)\" Er holt ihn aus dem Gefängnis ab, und die beiden kommen an der \"Eighth Avenue\" vorbei, die Frank einst mit Heroin versorgte (jetzt \"Frederick Douglass Boulevard\"), und wo Ellsworth „Bumpy“ Johnson seinen Herzinfarkt hatte. Nach dem Abspann sieht man eine Szene, in der Frank Lucas jemanden erschießt. Diese Szene setzt aber nicht das Ende fort, an dem Frank Lucas aus dem Gefängnis entlassen wird. Sie ist an einem früheren Zeitpunkt angesiedelt und auch in der Kinofassung enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Ungenauigkeiten.", "content": "Im Film wird Frank Lucas 1991 aus der Haft entlassen. Es entsteht der Eindruck, als ob Lucas kontinuierlich zwischen 1975 und 1991 in Haft saß. Tatsächlich wurde die bereits reduzierte Haftstrafe aber nach sechs Jahren zur Bewährung ausgesetzt und Lucas 1981 entlassen. Allerdings musste er nach einem erneuten Drogendelikt und somit wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen von 1984 bis 1991 erneut ins Gefängnis. Außerdem gibt es zahlreiche Ungenauigkeiten, die im Film gezeigten Automobile betreffend. Beispielsweise sind in einigen Szenen, die noch vor 1968 spielen, Buick Rivieras mit einzigartigem Boattail zu sehen, welche allerdings erst ab 1971 produziert wurden. Dies ist nur ein Fall von mehreren im Film. Robert Diggs (RZA), Darsteller von Moses Jones, ist mit einem Tattoo des Logos seiner Hip-Hop-Gruppe Wu-Tang-Clan zu sehen, die erst 1992 gegründet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Kirk Honeycutt schrieb in der Zeitschrift \"The Hollywood Reporter\" vom 22. Oktober 2007, der Film konzentriere sich eher auf die Charaktere und deren Motivation statt auf Action. Er sei „ausgeglichen“ und „klug“ genug, um ein Publikum anzulocken, das über die Fans von Denzel Washington und Russell Crowe hinausgeht. Peter Travers bezeichnete den Film in der Zeitschrift \"Rolling Stone\" vom 18. Oktober 2007 als „schwarzen Scarface“ und „Der Pate aus Harlem“. Er sei „aufregend“, beruhe auf Fakten und sei ein Anwärter für wichtige Preise. Der Film sei jedoch lang und mit Handlung „überfüllt“ („overstuffed“). Die Hauptfigur glaube an die amerikanischen Werte, doch die Erfüllung des Traumes mache sie zur Zielscheibe für die Konkurrenten; der Film habe eine aktuelle Relevanz. Manohla Dargis befand in der \"New York Times\" am 2. November 2007, dass besondere Ernsthaftigkeit schon immer eine Stärke Ridley Scotts' war, ist aber auch der Ansicht, hier würde er zu viel Sympathie für seinen Filmschurken aufbringen. Georg Seeßlen schrieb: „Ridley Scott gelingt das Kunststück, diese klassische Kino-Konstellation mit einem kritischen Zeitbild bis in die Details der Ausstattung und die Musik-Zitate und einer Parabel des Aufstiegs zu verbinden. Er lässt seinen Frank Lucas als den »richtigen Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort« erscheinen.“ Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Der vorzüglich inszenierte Film vermag dem bereits oft variierten Sujet kaum thematisch neue Aspekte abzugewinnen. Dagegen überzeugt er durch die bemerkenswerte Milieuzeichnung des Polizeiapparates der 1970er Jahre, einige geradezu magische filmische Momente sowie den Mut zu einer kontrastarmen Kamera.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde bei den Satellite Awards 2007 viermal nominiert: Bester Hauptdarsteller und Nebendarstellerin in einem Drama (Washington und Dee), Filmsong (\"Do You Feel Me\" von Diane Warren) und Schnitt. Bei den Golden Globe Awards 2008 wurde der Film dreimal in den Kategorien \"Bester Film – Drama\", \"Beste Regie\" und \"Bester Hauptdarsteller – Drama\" nominiert. Bei den Oscars 2008 wurde der Film für zwei Oscars in den Kategorien \"Beste Nebendarstellerin\" (Ruby Dee – Mama Lucas) und \"Bestes Szenenbild\" nominiert. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der reale Frank Lucas beriet das Filmteam und war an jedem Drehtag anwesend. Richie Roberts stand ebenfalls als Gesprächspartner am Set zur Verfügung. Der Film wurde in New York City, auf dem Stewart International Airport in New York, auf dem Landsitz Old Westbury Gardens, Long Island und in Thailand gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 100 Millionen US-Dollar. Die Weltpremiere war am 19. Oktober 2007 in New York City. Die breite Veröffentlichung begann am 2. November 2007 in den Kinos der USA, in den deutschen Kinos am 15. November 2007. Der Film spielte in den USA am Startwochenende ca. 43,6 Millionen US-Dollar ein, bis 2010 war die Einspielsumme weltweit größer als 266 Millionen US-Dollar. Der Film hätte bereits 2004 unter der Regie von Antoine Fuqua gedreht werden sollen, was aufgrund finanzieller Bedenken einen Monat vor Drehbeginn verschoben wurde. Damit der Film in den USA die Freigabe „\"R-Rating\"“ erhält, wurde er um 18 Minuten gekürzt. Diese Kinofassung hat, wie auch die später auf DVD erschienene Extended Version, in Deutschland eine FSK-16-Freigabe bekommen. Die nur in der erweiterten Fassung vorhandenen Szenen sind auf der DVD lediglich in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Der Trailer des Films beinhaltete „Heart of the City (Ain't No Love)“, ein Song des US-amerikanischen Rappers Jay-Z von dessen Album The Blueprint (2001). Jay-Z selbst veröffentlichte über das Label Roc-a-Fella/Island Def Jam am 6. November 2007 das vom Film inspirierte Konzeptalbum \"American Gangster\".", "section_level": 1}], "src_summary": "American Gangster ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 2007. Regie führte Ridley Scott, das Drehbuch schrieb Steven Zaillian anhand eines Artikels von Mark Jacobson, der das Leben des während des Vietnamkrieges aktiven Drogenhändlers Frank Lucas beschrieb.", "tgt_summary": "Americký gangster (v anglickém originále American Gangster) je americký kriminální film z roku 2007. Režisérem filmu je Ridley Scott. Hlavní role ve filmu ztvárnili Denzel Washington, Lymari Nadal, Russell Crowe, KaDee Strickland a Ted Levine.", "id": 1573424} {"src_title": "Martín Luis Guzmán", "tgt_title": "Martín Luis Guzmán", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Guzmán wurde am 6. Oktober 1887 in Chihuahua als Sohn eines Berufsoffiziers geboren. Er wuchs in Mexiko-Stadt und Veracruz auf, wo er katholische Jungenschulen besuchte. 1908 nahm er in Mexiko-Stadt ein Jura-Studium auf. Zu seinen Mitstudenten zählen die späteren Autoren Pedro Henríquez Ureña, Alfonso Reyes, Antonio Caso und José Vasconcelos. Guzmán beteiligte sich an Veranstaltungen deren Gruppe Ateneo de la Juventud und schreibt für verschiedene Tageszeitungen. Mit Beginn der revolutionären Unruhen im Jahr 1910 schloss sich Guzmán den Reformern um den Präsidentschaftskandidaten Francisco Madero an und nahm an Demonstrationen gegen die Wiederwahl des Diktators Porfirio Díaz teil. Nach Maderos Ermordung im Jahr 1913 schloss sich Guzmán den Truppen des Revolutionsgenerals Francisco Villa an und stieg zum Coronel auf. Noch im selben Jahr wurde er verhaftet und ging im darauffolgenden Jahr ins spanische Exil. Dort veröffentlichte er sein erstes Buch, \"La querella de México\". Zwischen 1916 und 1920 lebte und schrieb er in New York. Dort arbeitete er unter anderem als Leiter der spanischsprachigen Zeitschrift \"El Gráfico\" und schrieb für \"El Universal\". Die Artikel veröffentlichte er in einem Sammelband mit dem Titel \"A Orillas del Hudson\" (1920). Nach seiner Rückkehr nach Mexiko arbeitete Guzmán weiter als Journalist und gründete die Abendzeitung \"El Mundo\". Er wurde zum Abgeordneten des Partido Nacional Cooperativista gewählt, musste jedoch 1924 nach der Wahl von Plutarco Elias Calles zum Präsidenten erneut ins Exil nach Spanien fliehen. Dort blieb er bis zum Vorabend des spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1936. In seinen Romanen \"El águila y la serpiente\" (1928) und \"La sombra del caudillo\", die zunächst in Mexiko durch die Zensur verboten waren, verarbeitet er seine Erinnerungen an den mexikanischen Bürgerkrieg und die Folgezeit. Sein wichtigstes Werk ist jedoch \"Memorias de Pancho Villa\" (1940), eine fiktionale Autobiografie von Pancho Villa, in der Guzmán zahlreiche historische Dokumente verarbeitet. Nach seiner Rückkehr stilisierte ihn die nachrevolutionäre politische Führung der PRI zu einer Leitfigur der mexikanischen Literatur. Von 1953 bis 1958 war Guzmán UN-Botschafter Mexikos. Für seinen Roman \"Muertes Históricas\" (1958) erhielt er den Nationalen Buchpreis. Im Jahr 1970 wurde er Senator. Martín Luis Guzmán starb am 22. Dezember 1976 in Mexiko-Stadt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Martín Luis Guzmán (* 6. Oktober 1887 in Chihuahua; † 22. Dezember 1976 in Mexiko-Stadt) war mexikanischer Zeitungsjournalist und Schriftsteller und gilt neben Mariano Azuela als einer der Pioniere des Revolutionsromans, einem Genre, das sich mit der mexikanischen Revolution beschäftigt.", "tgt_summary": "Martín Luis Guzmán (6. října 1887, Chihuahua – 22. prosince 1976, Mexiko) byl mexický prozaik a novinář první poloviny 20. století.", "id": 1911172} {"src_title": "Cleveland Crusaders", "tgt_title": "Cleveland Crusaders", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im November 1971 sicherte die WHA der kanadischen Stadt Calgary ein Franchise zu. Man wollte hiermit einen Rivalen zu den Alberta Oilers etablieren. Die \"Calgary Broncos\", so der geplante Name, zählten zu den ersten zehn Teams, die man für die neue Liga vorgesehen hatte. Doch die Finanzierung stand auf wackligen Beinen und so entschied man sich im April 1972 Calgary aus dem Rennen zu nehmen. Zu dieser Zeit war Nick Mileti, der Besitzer der Cleveland Arena und Miteigentümer des Basketball-Teams der Cleveland Cavaliers, des Baseball-Teams der Cleveland Indians und der Cleveland Barons, die in der American Hockey League spielten, auf der Suche nach einem Eishockey-Team in einer Top-Liga. Er bewarb sich um ein Team für die Erweiterung, die zur Saison 1974/75 geplant war. Nachdem der Zuschlag an Kansas City und Washington ging, suchte der enttäuschte Mileti ein Team in der WHA, die vor ihrer ersten Saison stand. Schnell konnte man sich einigen und Mileti bekam das Erbe der Broncos für das zwölfte Team der WHA. Der Saisonbeginn stand kurz bevor und die Broncos hatten noch keinen Spieler verpflichtet. Das neue Team hatte die Angel nach drei Spielern der New York Rangers ausgelegt. Man unterbreitete Vic Hadfield, Rod Gilbert und Brad Park verlockende Angebote, doch die Rangers konterten das Angebot und hielten ihre Spieler. Mileti hatte zumindest seine Bereitschaft zu investieren hinterlegt. Der erste Erfolg war die Verpflichtung von Bostons Startorwart Gerry Cheevers der einen Fünf-Jahresvertrag unterschrieb. Der Rest des Kaders wurde mit überwiegend unbekannten Spielern besetzt. Die Crusaders gingen sehr defensiv ausgerichtet in ihre erste Saison. Man versuchte auf die Stärke von Cheevers zu bauen und seine gute Leistung mit einer gefestigten Deckung um Verteidiger Paul Shmyr zu unterstützen. In der Offensive entwickelte sich vor allem Ron Buchanan, der mit 81 Punkten die Scorerwertung des Teams anführte. Mit dem zweiten Platz erreichte man eine sehr respektable Platzierung und mit nur 239 Gegentoren war man Spitzenreiter der Liga. Nach einem klaren Weiterkommen in der ersten Playoff-Runde unterlag man im Halbfinale dem späteren Meister, den New England Whalers, in fünf Spielen, wobei man alle Spiele sehr knapp gestalten konnte. Mit guten Leistungen lochte man knapp 5.300 Zuschauer in die Cleveland Arena und zu den Playoffs kamen über 6.000 Zuschauer im Schnitt. Trotz schwächerer Leistungen in der Saison 1973/74, was auch an einer längeren Verletzung von Buchanan lag, steigerte man die Zuschauerzahl auf über 6.200 und über 8.000 in den Playoffs, die jedoch nach der ersten Runde beendet waren. Nach zwei Jahren zählten die Crusaders zu den erfolgreichen und gut laufenden Franchises der WHA. Mileti hatte mit dem Richfield Coliseum ein neues Stadion mit einem Fassungsvermögen von 19.861 Zuschauern gebaut. Das Schmuckkästchen sollte den Aufstieg der Crusaders beschleunigen, erwies sich jedoch als unglückliche Entscheidung. Gleich die beiden ersten Heimspiele im neuen Stadion mussten wegen schlechtem Eis abgesagt werden. Mileti hatte gehofft durch die Verlegung der Arena aus Cleveland heraus zusätzliche Zuschauer zu gewinnen, doch trotz respektablen 7.000 Zuschauern litt die Stimmung stets unter den 12.000 leeren Plätzen. Der neu erworbene Rich LeDuc war mit 66 Punkten bester Scorer, aber das Team hielt an seiner defensiven Ausrichtung fest und spielte so kein attraktives Eishockey. 1975 hatte Mileti das Team an Jay Moore abgegeben und der machte sich weder bei den Fans noch bei den Spielern beliebt. Zum Start in die Saison 1975/76 machte er kein Hehl aus seiner Absicht ein NHL-Team zu kaufen und nach Cleveland zu holen. Die Zuschauerzahl tendierte in Richtung 6.000. Im Laufe der Saison verließ der Kopf des Teams, Gerry Cheevers, die Crusaders und kehrte zu den Boston Bruins zurück. Dank einer guten Leistung von Ron Ward, der mit 82 Punkten bester Scorer war, erreichte man die Playoffs. In den Playoffs kamen nur noch knapp 4.000 Zuschauer und nach dem schnellen Ausscheiden waren die Crusaders ein Team ohne Heimat. Die NHL hatte sich entschieden mit den Cleveland Barons ein NHL-Team in der Stadt zu etablieren. Moore war hierbei nicht eingebunden. Anfangs erwog man einen Umzug nach Florida. Lange schien der Umzug sicher, bis Mileti, der mittlerweile das Team wieder übernommen hatte, ein besseres Angebot aus Minnesota erreichte. Nachdem dort während der letzten Saison die Fighting Saints den Spielbetrieb eingestellt hatten, hoffte man nun mit einem neuen Team das Eishockey begeisterte Publikum für sich gewinnen zu können und startete den Versuch mit den neuen Minnesota Fighting Saints.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cleveland Crusaders waren ein Eishockeyteam aus Cleveland, Ohio, das von 1972 bis 1976 in der nordamerikanischen World Hockey Association (WHA) aktiv war. Das Team zog 1976 nach Minnesota und belebte dort die Minnesota Fighting Saints wieder.", "tgt_summary": "Cleveland Crusaders byl profesionální americký klub ledního hokeje, který sídlil v Clevelandu ve státě Ohio. V letech 1972–1976 působil v profesionální soutěži World Hockey Association. Crusaders ve své poslední sezóně v WHA skončily v předkole play-off. Své domácí zápasy odehrával v hale Richfield Coliseum s kapacitou 18 544 diváků. Klubové barvy byly modrá, černá a bílá. ", "id": 22148} {"src_title": "Jurij A. Treguboff", "tgt_title": "Jurij Andrejevič Tregubov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familiärer Hintergrund und Kindheit in Russland.", "content": "Jurij Andrejewitsch Treguboff wurde als einziges Kind des Gutsbesitzers Andrej Alexejewitsch Treguboff (1869–1935) und seiner Gattin Sophia Maximilianowna von der Osten-Sacken (1876–1954) geboren. Seine Kindheit verbrachte Tregubow in Laptino, dem Landsitz seiner Eltern im Gouvernement Wladimir, bis dieses infolge der Ereignisse der Revolution von 1917 von den Bolschewiki enteignet wurde. In der Folge lebte die Familie zunächst in Sudogda, später in Wladimir und ab 1919 in Moskau. Die Ereignisse dieser Zeit reflektierte Treguboff später in den Romanen \"Wladimirschina\", \"Der Vampir\" und \"Beginn eines Erdbebens\".", "section_level": 2}, {"title": "Emigration und Leben in Berlin.", "content": "1926 siedelte Treguboff zusammen mit seiner Mutter – dem Vater wurde die Ausreise aus Russland verweigert – von Moskau nach Berlin über, wo er ein deutsch-russisches Gymnasium besuchte. Eine ursprünglich geplante spätere Rückkehr nach Russland kam schließlich aufgrund der dortigen politisch-sozialen Entwicklungen nicht mehr zustande. Nach dem Schulabbruch nach der Mittleren Reife kam Treguboff schließlich als Arbeitskraft in einer chemischen Fabrik unter, in der er als Seifensieder mit der Herstellung von flüssiger Seife befasst war. Später folgten Betätigungen als Dolmetscher und Privatlehrer. Zur selben Zeit bemühte Treguboff sich darum, Anschluss an exilrussische Kreise zu gewinnen. Außerdem begann er seine lebenslang andauernde, intensive intellektuelle Auseinandersetzung mit den Ereignissen der beiden Revolutionen von 1917. Das Zusammenkommen dieser beiden Tendenzen gipfelte schließlich 1934 in dem Eintritt in den „Nationalen Bund der Schaffenden der neuen Generation“, einer gegen die stalinistische Terrorherrschaft gerichteten Widerstandsgruppe, die später in Narodno-Trudowoi Sojus (NTS) umbenannt wurde. Ideologisch wegweisend waren dabei die Theorien und Schriften der sogenannten „Idealo-Realisten“ Nikolai O. Losskij (1870–1965), Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew (1874–1948), Lew P. Karsawin (1882–1952), und Semjon L. Frank (1877–1950), die auf eine realistische Fundierung des antimarxistischen Idealismus pochten und sich umgekehrt gegen rein idealistische Konstruktionen als Kampfmittel gegen die bestehenden Verhältnisse wandten. Dem kämpferischen, von Gewalt und Konflikt beherrschten, Gedankengut des Marxismus stellten sie dabei in bewusstem Kontrast die Ideen von Solidarität und Versöhnung entgegen. Die tatsächlichen Widerstandsaktionen des NTS erschöpften sich dabei, aufgrund mangelnder machtpolitischer Mittel, letztlich im Einschmuggeln von anti-stalinistischem Schriftgut in die Sowjetunion. Nach dem deutschen Einmarsch in der Sowjetunion 1941 proklamierte der NTS die Notwendigkeit eines „Dritten Weges“ abseits von „kommunistischer Diktatur“ und „deutscher Besatzung“. 1944 wurde er aufgrund des deutschen Nachnamens seiner Mutter von den deutschen Behörden zum deutschen Staatsbürger erklärt. Um der Einberufung zum Dienst in den deutschen Streitkräften zu entgehen, schloss er sich schließlich der aus Exilrussen und Kriegsgefangenen formierten sogenannten Russischen Befreiungsarmee des Generals Wlassow an, in der er als Dolmetscher in der Kanzlei von Wlassows Stabschef Generalmajor Fjodor Iwanowitsch Truchin (1896–1946) Beschäftigung fand. Das Kriegsende erlebte Treguboff in der Tschechoslowakei. Der drohenden Hinrichtung durch tschechische Partisanen und die in der Tschechoslowakei einmarschierende Rote Armee konnte Treguboff sich schließlich, nach kurzer Gefangenschaft, in einem unbeobachteten Augenblick entziehen. Stattdessen kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wurde aber gemäß den Vereinbarungen der Alliierten mit dem neubegründeten tschechoslowakischen Staat, als auf dem Gebiet der Tschechoslowakei aufgegriffener deutscher Staatsbürger, an diesen ausgeliefert. Nach einer mehr als einjährigen Tätigkeit als Zwangsarbeiter in der tschechischen Landwirtschaft und in den Kohlengruben von Mährisch-Ostrau wurde Treguboff, der sich bei einem Grubenunglück eine Lähmung des rechten Armes zugezogen hatte, im September 1946 als Invalide nach West-Berlin abgeschoben. Diesen Abschnitt seines Lebens verarbeitete Jurij Treguboff in den Romanen \"Berlin\" – Der Zweite Weltkrieg, \"Gespenster in Frankfurt\" – Rückblick eines Heimkehrers aus dem sowjetischen Lager auf sein vorheriges Leben, sowie \"Notizen eines Pechvogels\", in dem er seine ersten Berliner Jahre beschrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Entführung aus Berlin und Haft in der Sowjetunion.", "content": "Am 19. September 1947 wurde Jurij Treguboff von Agenten des MGB (sowjetisches Ministerium für Staatssicherheit) an der Grenze zwischen dem sowjetischen Sektor zu den westlichen Sektoren Berlins entführt, nach Moskau verbracht und nach zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft in der Lubjanka zum Tode verurteilt. Fünf Tage später wurde das Todesurteil durch 25 Jahre Zwangsarbeit ersetzt. Er wurde nach Workuta transportiert, das in der nordöstlichen Ecke des europäischen Russlands zwanzig Kilometer westlich des Uralgebirges auf der 69. Parallele liegt, 106 Kilometer nördlich des Polarkreises. Dort wurde hauptsächlich Kohle für die im eisfreien Hafen von Murmansk liegende sowjetische Flotte gefördert. Für diese Arbeit war er jedoch zu schwach, bei einer Größe von 1,82 m wog er bei seiner Ankunft nur noch 56 Kilo. Nach drei Jahren und zwei Monaten wurde er nach Mittelostrussland in die Autonome Mordwinenrepublik verlegt, von der er am 11. Oktober 1955 nach der Anerkennung der Sowjetunion durch die Bundesrepublik Deutschland infolge der Verhandlungen Konrad Adenauers mit Nikita Sergejewitsch Chruschtschow als deutscher Staatsangehöriger befreit wurde. Er zog nach Frankfurt am Main, wo unterdessen einige seiner früheren Berliner Freunde wohnten. Vom Tag seiner Entführung an war es Jurij Treguboff verwehrt, für eigene Zwecke etwas niederschreiben zu können. Daher war er gezwungen, alles Wichtige im Gedächtnis zu bewahren, das er auf diese Weise so trainierte wie die Menschen vor der allgemeinen Alphabetisierung. Erst in den letzten Monaten seiner Haft, die er in einem Lager für Ausländer verbrachte, konnte er Papier und Stifte erhalten. Sein Lagerheft, das er mit in die Freiheit nahm, enthält Übersetzungen russischer Gedichte ins Deutsche, die er sein Leben lang überarbeitete, sowie deutscher Gedichte ins Russische. Hauptthema ist das Poem „Bojare Orscha“ von Michail Jurjewitsch Lermontow, das im Jahr 1992 zusammen mit dem später übersetzten Poem „Der Dämon“ veröffentlicht wurde. Jeden Menschen in der ersten Sekunde einer Begegnung richtig einzuschätzen, ob Untersuchungsrichter, Wachmann oder Mitgefangener, war lebensnotwendig. So verstand er es, gut mit den Blatnojs genannten Kriminellen zurechtzukommen, indem er ihnen deutsche Märchen erzählte. Sie schätzten besonders \"Das kalte Herz\" von Wilhelm Hauff, weil in ihm der böse Holländer-Michel überlistet wurde, was ihnen aufgrund ihrer Erfahrungen mit der übermächtigen Staatsgewalt sehr gefiel. Die meisten von ihnen wären ohne die fürchterlichen Zustände nach Revolution und Bürgerkrieg – Verhaftung oder Tod der Eltern, Obdachlosigkeit, Hunger, Kälte, staatliche Kinderheime – niemals ins Kriminelle abgeglitten. Diese intensive Schulung seiner Menschenkenntnis war sicherlich eine Basis für die Vielfalt der später von ihm beschriebenen Charaktere. Unmittelbar nach seiner Rückkehr begann Jurij Treguboff mit der Niederschrift seines Erlebnisberichts \"Acht Jahre in der Gewalt der Lubjanka\", der 1957 auf russisch im Verlag Possev, Frankfurt am Main, als Fortsetzungsserie in der Zeitschrift \"Possev\", die auch in die Sowjetunion geschmuggelt wurde, sowie als Buch veröffentlicht wurde. Im Jahr 1999 erschien die deutsche Fassung, eine zweite russische Auflage kam 2001 bei Possev, Moskau, heraus. Er hat niemals bedauert, den Fehdehandschuh gegen den sowjetischen Terror aufgehoben zu haben. In seinem Lubjanka-Buch zitiert er mehrmals: \"„Ich bin zwar ein halbzertretener Wurm, aber ich bin im Recht!“\" Von der Unmenschlichkeit des sowjetischen Systems zu wissen und nichts dagegen zu tun, wäre unerträglich für ihn gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Journalistische und schriftstellerische Tätigkeit.", "content": "Schnell stellte Jurij Treguboff fest, dass Russland bzw. die Sowjetunion in westlichen Publikationen oftmals verzerrt dargestellt wurden, und so begann er, als freier Journalist zu arbeiten, schrieb Artikel für russische und deutsche Zeitschriften und hielt vornehmlich vor deutschen Zuhörern Vorträge über Themen, die Russland betrafen: Geschichte, Literatur, Philosophie, Orthodoxe Kirche, Zeitgeschehen und eigenes Erleben. Bei einem dieser Vorträge lernte er seine Frau Anita kennen, 1964 heirateten sie. Dem Erlebnisbericht \"Acht Jahre in der Gewalt der Lubjanka\" folgten neunzehn Romane. Die beiden ersten – \"Der letzte Ataman\" und \"Der Vampir\" – hatte er auf deutsch einer Dame aus dem Baltikum diktiert, die deutsch und russisch beherrschte. Mit seiner Heirat änderte er seine Arbeitsweise, erstand eine russische Schreibmaschine und begann, mit zwei Fingern auf ihr herumzuhacken. Sein schöpferischer Denkprozess erfolgte, während er heftig gestikulierend unter Selbstgesprächen in der Wohnung hin und her lief und dabei immer schneller wurde. Plötzlich stoppte er, ging zum Schreibtisch und begann zu tippen. Niemals veränderte er den Text nachträglich, nur Tippfehler korrigierte er. Als seine Schreibmaschine defekt war, setzte er seinen Roman bis zur Lieferung einer neuen Maschine mit der Hand fort, und auch diese in regelmäßiger Schönschrift dicht beschriebenen Seiten weisen nur vereinzelt Streichungen oder Zusätze aus. Etwa zwölf bis vierzehn Monate benötigte er, bis ein Roman beendet war, dann diktierte er ihn auf deutsch seiner Frau in die Schreibmaschine, wobei er zugleich anhand ihrer Reaktionen die Wirkung seiner Worte überprüfte, und überließ ihr nach Fertigstellung der rohen Übersetzung die weitere Bearbeitung des Textes, wobei er ihr jedoch scharf auf die Finger guckte, während sie Unklarheiten jederzeit mit ihm abstimmen konnte. Hinsichtlich des Aufbaus seines literarischen Schaffens lehnte sich Jurij Treguboff an den französischen Romancier Honoré de Balzac (1799–1850) an, dessen einzelne Werke als Menschliche Komödie miteinander verbunden sind. So erzählt jeder der Romane Jurij Treguboffs eine in sich abgeschlossene Geschichte, ist aber durch einige Personen oder Familien, deren Schicksale er über einen längeren Zeitraum zeigen wollte, auch mit anderen Romanen verbunden. Äußerlich wurde dieser Zusammenhang durch eine einheitliche Gestaltung der Buchcover sichtbar gemacht. Seine Themen zeigen eine ungewöhnliche Vielfalt. Die Geschichte Russlands im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde ebenso ausführlich behandelt wie das Leben in Deutschland. Jurij Treguboff formulierte das einmal so: Da er sich nicht in Inhalt und Form des von ihm Geschriebenen reinreden lassen wollte, gründete Jurij Treguboff 1971 zusammen mit seiner Frau den Feuervogel-Verlag, Frankfurt am Main, in dem seine Werke weiterhin zur Verfügung stehen. Seine letzte große Freude wenige Tage vor seinem Tod am 27. Februar 2000 war, die ersten Seiten der Moskauer Fassung seines Lubjanka-Buches in der Hand zu halten. Den durch den Regierungsantritt von Michail Gorbatschow (* 1931) markierte Wende in Russland, die in der Abkehr vom Sowjetsystem und zum Wechsel zu freieren inneren Verhältnissen führten, stand er positiv gegenüber. Insbesondere begrüßte er den Verzicht auf „Abrechnungaktionen“ mit den ehemaligen kommunistischen Machthabern zugunsten einer Sammlung aller Kräfte zugunsten gemeinsamer positiven Anstrengungen mit dem Ziel ein „besseres neues Russland“ zu schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Konzept und Inhalte seiner Werke.", "content": "Als Jurij Treguboff 1996 zu einem Vortrag im Frankfurter Schüler-Café Müller eingeladen wurde, verfasste er einige Zeilen zu seiner Biografie unter dem Titel \"Zwischen den Stühlen\", die mit folgenden Worten begann: Diese Dualität zeigt sich auch in seinem literarischen Schaffen, das mit seinem Bericht über die in sowjetischen Gefängnissen und Lagern verbrachte Lebenszeit vom 19. September 1947 bis zum 11. Oktober 1955 unter dem Titel „Acht Jahre in der Gewalt der Lubjanka“ beginnt. Er hatte seinen Mitgefangenen versprochen: „Ich werde eure Stimme sein!“ und begann unmittelbar nach seiner Rückkehr mit der Niederschrift dieses Buches, noch bevor neue Eindrücke das Erlebte übertünchen konnten. Die ersten fünf Romane Jurij Treguboffs haben einen autobiografischen Charakter. \"Der Vampir\" spielt im Moskau des Jahres 1921, während der NÖP-Periode (kurzfristige Zulassung eines gemäßigten Kapitalismus zur Verbesserung der desolaten Versorgungslage Russlands). Eine einstige Adelsfamilie und die eines führenden Revolutionärs werden durch gemeinsames Erleben schicksalhaft verbunden. Ihre Begegnung mit den „Springern“, einer fast schon mystifizierten Widerstandsbewegung, die beginnende Spaltung der Revolutionäre, Intrigen und Morde zeichnen ein packendes, unmittelbares Bild jener Tage, von denen der Autor Lenin visionär sagen lässt: „Die Partei wird sich in einen blutsaugenden Vampir verwandeln.“ In dem Roman \"Berlin\" erlebt der aus dem vorherigen Buch bereits bekannte Wladimir Schwedow den Zweiten Weltkrieg in Berlin, lernt verschiedene Exilgruppen kennen, arbeitet im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, schließt sich der Wlassow-Armee an, um aus dem Zusammenbruch heil herauszukommen und den Blick in eine glücklichere Zukunft werfen zu können. In diesem Werk wird Deutschland aus der Sicht der in Berlin lebenden Russen betrachtet: alteingesessene Emigranten, sowjetische Kriegsgefangene, Ostarbeiter, russische Juden und russische antisemitische Gruppierungen. \"Der letzte Ataman\" beschäftigt sich mit den Tagen zwischen Krieg und Frieden 1945 in Österreich: Schicksal vieler russischer Menschen, die nicht unter die kommunistische Herrschaft zurückkehren konnten, sich in der Hoffnung auf den Westen betrogen fühlten und als Partisanen in den Wäldern an der Grenze des sowjetischen Sektors zum amerikanischen Sektor Österreichs zu überleben versuchten. Besonders aufschlussreich sind die Erzählungen über Entstehung und Geschichte der Kosaken und ihre Rolle im russischen Kaiserreich. Im Roman \"Gespenster in Frankfurt\" steht der „Heimkehrer“ Jewgenij Kreiton im Mittelpunkt des vielgestaltigen Geschehens, das sich so ziemlich über den Hauptteil des europäischen Kontinents ausbreitet und an wichtigen geschichtlichen, politischen, gesellschaftlichen, menschlichen und unmenschlichen Ereignissen teilhat. Der „gespenstische“ Aspekt dieses Buches steht in engem Zusammenhang mit Episoden und Personen aus dem Roman \"Berlin\". Mit dem Roman „Wladimirschina“ werden die ersten, historisch geprägten Bücher abgerundet. Die Rahmenhandlung schließt an die „Gespenster in Frankfurt“ an, während der Hauptteil – Revolutionswinter 1917/1918 in der Provinz Wladimir – die Zeit vor dem „Vampir“ behandelt. Anhand zweiter Studenten wird der Leser in eine aus den Fugen geratene, verunsicherte Welt geführt, an der er einerseits die Schwächen des zaristischen Russlands erahnen kann, andererseits deutlich erkennt, wie grausam und beängstigend die neuen Machthaber im Namen der Befreiung des Proletariats agieren. Mit dem Roman „Geld“ begibt sich Jurij Treguboff auf ein völlig anderes Terrain. Das Buch spielt in Frankfurt am Main, Hauptpersonen sind Menschen, deren Seelen mit kaltem und totem Eisen verglichen werden können, das von dem Magnet Mammon angezogen und beherrscht wird. Sein Thema ist Gerechtigkeit auf irdischer und nichtirdischer Ebene im Zusammenhang mit dem raffinierten Mord einer hochqualifizierten Clique an einer alten Dame um ihres Geldes willen. Gezeigt wird, wie sich das Leben eines jeden, der an diesem Verbrechen teilgenommen hatte, in dem gleichen Maße verändert, wie er schuldig geworden ist. Nach orthodoxer Vorstellung leben wir im Zustand des permanenten Gerichts, jeder ist ununterbrochen für alles verantwortlich, was er tut oder auch nicht tut und spürt die Folgen seiner Entscheidungen. „Die Notizen eines Pechvogels“ schildern die Geschichte des Semjon Semjonowitsch Tschugujew, den es in den zwanziger Jahren als Kind an die Spree verschlägt, wo er den Krieg erlebt, bis zu seinem Tod Anfang der fünfziger Jahre. Er glaubt an die menschliche Anständigkeit und steht daher Intrigen und Niederträchtigkeiten hilflos gegenüber. Als er sich von seiner Frau Fleur hintergangen fühlt, glaubt er, sie erschlagen zu haben und flüchtet nach Frankfurt am Main, wo er sich zwischen Dirnen und Zuhältern niederlässt und ihnen, die ihn spöttisch „Prediger“ nennen, Bibeltexte vorliest. Der Roman „Hauptwache“ beginnt im Milieu der Obdachlosen auf der B-Ebene der Frankfurter Hauptwache und beschreibt Menschen, die zu schwach sind, um ihrem Leben Halt und Sinn zu verleihen. Da sie anfällig für Versprechungen sind und sich nur schlecht wehren können, sind sie leicht für dunkle Machenschaften zu missbrauchen. So soll mit ihrer Hilfe ein russischer Biologe, dessen Forschungen über die Veränderung der menschlichen Gene bereits weit fortgeschritten sind, aus Budapest entführt werden, um in Zukunft für die Amerikaner zu tätig zu sein. Die nun folgenden drei Romane sind durch die gleiche Hauptperson eng miteinander verbunden. Der erste Band „Die wundersamen Erlebnisse des Aristarch Trofimowitsch Jermolow“ kann als philosophisches Märchen bezeichnet werden. Der Grundgedanke ist: Als vor zweitausend Jahren das Christentum in die Welt eintrat und die herrlich anzusehenden, aber nicht sonderlich gütigen antiken Götter von den Heiligen besiegt wurden, zogen sie sich enttäuscht und grollend in ein geheimnisvolles, den Sterblichen nur schwer zugängliches Tal am Olymp zurück. Zusammen mit den Heiligen des Christentums war jedoch auch das böse Prinzip in die Welt eingetreten. Achitophel von Drewluga, ein Kind dieses Prinzips, hatte den antiken Göttern ein Bündnis gegen den gemeinsamen Feind angeboten, das jedoch empört zurückgewiesen wurde, da er und seine Freunde ihnen nicht schön und edel genug waren. Um sie unter Druck setzen zu können, bemächtigte er sich der Göttin Artemis, der Jägerin, die unvorsichtig das wunderbare Tal verlassen hatte, und bannte sie in eine kleine Statuette, die er in seiner Wohnung aufstellte. Der Schriftsteller Jermolow, den Herr von Drewluga für seine Zwecke einspannen möchte, schlägt sich jedoch auf die andere Seite und entwendet ihm dieses Statuette, um die ein erbitterter Kampf unter Anwendung durchaus origineller Finten beginnt. In dem Roman „Der große Einsatz“ geht es um Menschen, die alles auf eine Karte setzen, um Karriere zu machen. Aristarch Trofimowitsch Jermolow wird mit einem Sack voller Münzen aus der Unterwelt, dem Hades, entlassen, in den er durch eine List des Herrn von Drewluga geraten war, der Weg in seine alte Heimat und damit in seine Vergangenheit ist ihm jedoch verwehrt. Arglos stolpert er in eine Intrige, in deren Mittelpunkt ein Anwalt steht, der unter dem Deckmantel einer karitativen Organisation zur Rettung Alkoholkranker eine Erpresserorganisation auf die Beine stellt. Zugleich versucht ein Kollege von ihm, durch manipulierte Wirtschaftsinformationen zwei US-Unternehmen in großem Maßstab zu betrügen und bedient sich hierfür eines Doppelgängers des amtierenden Bundesbankpräsidenten. Jermolow, der kurz hintereinander der Fälschung und dem Original begegnet, gerät zwischen die Fronten. Im Mittelpunkt des Romans „Die blutige Ikone“ steht eine in der einzigen offenen Kirche der Stadt Noginsk hängende Ikone von hohem künstlerischem Wert, verehrt von den Gläubigen, für die sie das Heiligste verkörpert, was ihr trübseliges, graues Dasein erhellt. Die mystische Wirkung dieser Ikone, auf der die Muttergottes und der Heilige Sergius von Radonesch abgebildet sind, wird noch dadurch verstärkt, dass sie in all den Jahren der Kirchenverfolgungen der Vernichtung entgehen konnte. Plötzlich wird sie zum Zentrum des Interesses und zur Triebfeder des Schicksals vieler Menschen. In einem zweiten Handlungsstrang versucht ein auf der Insel Elba lebender Milliardär experimentell die Frage zu klären, ob plötzlicher Reichtum den Menschen Glück oder Verderben bringt und lässt einigen Personen auf ihnen glaubhaft erscheinende Weise jeweils etwa zwei Millionen Mark zukommen, ohne dass ihnen bewusst wird, Versuchskaninchen zu sein. Hierfür werden ausgerechnet Menschen ausgesucht, die mit dem Diebstahl der Ikone verbunden sind. In dem Roman „Schnapsi“ wird das Schicksal der fünfzehnjährigen Manuela Neudecker beschrieben, die von ihren habgierigen und gewissenlosen Eltern an den Besitzer eines luxuriösen Frankfurter Eros-Centers verschachert worden ist, wo sie wegen ihrer Abneigung dem Alkohol gegenüber den Spitznamen Schnapsi erhält. Schwer lastet der Druck des ihr aufgezwungenen Lebens auf ihr. Sie ist ein willensstarker, sich selbst stets treu bleibender Mensch und sucht nach einer Lebensweise, die ihrem Wesen besser entspricht. Mit dem Roman „Die Idee des Doktor Kologriwow“ schloss Jurij Treguboff seinen auf dreizehn Teile angewachsenen Romanzyklus ab, in dem einerseits alle Bücher auf irgendeine Weise miteinander verbunden sind, so wie es im Leben keine isolierten Geschehnisse gibt, und jedes einzelne Buch zugleich ein in sich geschlossenes Werk darstellt, in dem, bezogen auf die jeweilige Handlung, keine Punkte offenbleiben. Verbunden werden alle Titel durch die grandiose Kulisse unserer Zeit, die im Jahr 1917 verwirklichte russische Revolution, damals eine Tragödie aller Völker Russlands und seit dem Zweiten Weltkrieg eine Tragödie der gesamten Menschheit. In seinem Nachwort zu diesem Buch, mit dem Jurij Treguboff diesem Zyklus den Titel „Durch die reinigende Flamme“ gab, schrieb er: Der Roman spielt zu der Zeit, als Leonid Iljitsch Breschnew wichtigster Mann der Sowjetunion war und schildert die unsichtbar wirkenden Kreise der Opposition im Untergrund – das beginnende Ende der kommunistischen Herrschaft in Russland. Dr. Kologriwow ist ein französischer Psychiater russischer Abstammung, der in der Psychiatrie von Arsamas tätig ist und dort auf Patienten stößt, die seinen Untersuchungen nach keineswegs in eine Anstalt für Geistesgestörte gehören und offensichtlich wegen ihrer oppositionellen Einstellung gegenüber den in der Sowjetunion herrschenden Machthabern von Staats wegen für psychisch krank erklärt worden waren. Sein Versuch, einem dieser Pseudokranken einen Dienst zu erweisen, führt zur Verhaftung und Ausweisung Kologriwows. Wieder im Westen, beschließt er, dem von ihm als unerträglich empfundenen menschenfeindlichen System der Sowjetunion den Kampf anzusagen. Mit diesem Buch hielt Jurij Treguboff sein Hauptanliegen für abgeschlossen. Dass ihm die Kraft und Zeit geschenkt wurde, noch weitere sechs Romane zu schreiben und er sie alle gedruckt in der Hand halten konnte, empfand er als großes Glück. Das Bändchen mit „Gedichten und Erzählungen zur russischen Geschichte“ sollte diesen Zyklus abrunden und in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang stellen. Es enthält fünfundzwanzig Miniaturen, davon drei in russischer Sprache, sowie einen ausführlichen Kommentar über den jeweiligen historischen Hintergrund. Eigentlich wollte Jurij Treguboff danach nur noch Kurzgeschichten schreiben, aber aus der ersten Erzählung wurde sehr schnell das erste Kapitel seines Romans „Wie Herbstlaub im Sturm“, der im Zweiten Weltkrieg spielt. Im belagerten Leningrad wird zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen, um potentielle Feinde unschädlich zu machen, noch bevor sie dem sowjetischen Staat Schaden zufügen können. Dies bringt den Hausverwalter Krjutschnikow dazu, eine ihm missliebige Familie anzuzeigen, Vater und Mutter werden verhaftet, zurück bleibt ihr Töchterchen, das später verhungert vor einer Muttergottesikone vorgefunden wird. Diese Ikone nimmt ein zur Front gehenden Student mit sich; sie rettet ihm das Leben, als bei seiner Gefangennahme eine Kugel von ihr abgefangen wird. Hierdurch erweckt er die Aufmerksamkeit der Deutschen, die ihn in ein Sonderlager bringen, wo Menschen für ein Attentat auf Stalin und seine engsten Mitarbeiter geschult werden. Mit dem Roman „Der fahle Reiter“ beschäftigt sich Jurij Treguboff ein zweites Mal mit der Revolutionsepoche – er beginnt in der Silvesternacht 1913 und endet 1920 mit dem Sieg der Roten über die Weißen im russischen Bürgerkrieg und Einsetzen der Emigration. Er hat drei sich überschneidende Ebenen: die geschichtliche Entwicklung dieser Zeit unter Berücksichtigung der Tatsache, dass jede Erfolg versprechende politische Partei Opportunisten unterschiedlichsten Kalibers anzieht; der vom Marxismus angestrebten „Schaffung eines neuen Menschen“ werden die Experimente zweier Wissenschaftler gegenübergestellt, die auf künstliche Weise ein Mädchen produzieren, das den Anforderungen der modernen Zeit besser gerecht werden soll; und schließlich die Legende von dem Schuster Ahasver, der Christus auf dem Kreuzweg ein Glas Wasser verweigert hat, erst am Ende der Zeit sterben kann und sich in seinen Träumen an sein vergangenes Leben erinnert. Der folgende Roman „Im hellen Schein des Mondes“ beschreibt die Zeit und Raum überspannenden Geister der Natur in ihrem Bemühen, die weitere Zerstörung des Erdballs durch menschliche Gier und Rücksichtslosigkeit zu verhindern. Hauptfigur ist eine Dryade, die Seele eines Baumes, die sich vor zweitausend Jahren in einen römischen Soldaten verguckt hatte und ihm ins kalte Germania gefolgt war. Ihr Baum, der einzige seiner Art weit und breit und unter Naturschutz stehend, droht zu zerbrechen, und mit ihm stirbt auch sie, wenn sich niemand findet, der ihr eine neue Wohnstatt besorgt. Unter dem Titel „Das weiße Pulver“ greift Jurij Treguboff eines der großen Probleme unserer Zeit auf: Rauschgift. Er beschäftigt sich aber nicht mit den Süchtigen, sondern mit den Dealern, die aus Geldgier, dem Gefühl der Macht über andere und Menschenverachtung ihre Opfer bewusst und skrupellos in einen langsamen, qualvollen Tod schicken. Eine humorvolle Note hat der Roman „Rauschgold“. Er spielt im Milieu der russischen Emigranten im Berlin der zwanziger Jahre. Ein gerissener Gauner entfacht eine Hysterie der Geldgier, um sich den Schmuck seiner Landsleute unter den Nagel zu reißen, was ihm bis zu einem gewissen Punkt auch gelingt. Mit seinem Roman „Beginn eines Erdbebens“ zieht Jurij Treguboff Bilanz über die sowjetische Epoche Russlands, indem er zu ihren Wurzeln zurückgeht und die Schicksale von zwölf Bolschewiki in den Jahren 1916 bis 1920 beschreibt. Ihm war bewusst, dass dies vermutlich sein letztes Werk sei, man könnte es daher als Summe seiner Lebenserfahrungen bezeichnen. Typisch für alle Bücher Jurij Treguboffs ist sein mit einem wissenden Schmunzeln verbundener feiner Humor. Er wollte die Menschen zeigen wie ein Spiegel, ohne sie zu beurteilen oder gar zu verurteilen. „Das steht mir nicht zu“, sagte er, „denn auch die von mir erfundenen Charaktere kenne ich nur in dem Abschnitt ihres Lebens, den ich beschreibe. Außerdem ist der Leser schlau genug, um seine eigenen Schlüsse zu ziehen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Jurij Andrejewitsch Treguboff (Tregubov) (; * 4. April 1913 in Sankt Petersburg; † 27. Februar 2000 in Frankfurt am Main) war ein russischer Schriftsteller. Treguboff wurde als Autor einer Reihe historischer Romane bekannt, die die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie die Auswirkungen der geschichtlichen Entwicklung auf die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens in Deutschland reflektieren.", "tgt_summary": "John Wizards je hudební skupina, která vznikla v roce 2010 v Kapském Městě v Republice Jižní Afrika. V současné době vydávají pod hlavičkou hudebního vydavatelství Planet Mu. Skupinu tvoří zpěvák a kytarista John Withers, zpěvák Emmanuel Nzaramba, bubeník a perkusista Raphael Segerman, baskytarista a kláveskák Alex Montgomery, kytarista Tom Parker a kytarista a klávesák Geoff Brink. V září 2013 vydali své debutové album \"John Wizards\", které obsahovalo singly „Lusaka by Night“ a „Muizenberg“.", "id": 1939233} {"src_title": "Schotia", "tgt_title": "Ladnokvět", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blätter.", "content": "Die \"Schotia\"-Arten sind unbewehrte, immergrüne bis (\"Schotia brachypetala\" an kühleren Standorten) laubabwerfende Sträucher und Bäume. Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. An den Blattstielen sind keine Drüsen vorhanden. Die paarig gefiederten Blattspreiten besitzen vier bis acht Paare sich an der Rhachis gegenständigen gegenüber stehende Fiederblättchen. Die Fiederblättchen sind oft dunkelgrün und ledrig. Die kleinen Nebenblätter sind hinfällig.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Im Frühjahr erscheinen in den seiten- oder endständigen, relativ kurzen, rispigen oder traubigen Blütenständen die Blüten oft dicht gedrängt und manchmal vor dem Austrieb der Laubblätter. Die Trag- und Deckblätter sind klein und hinfällig; sie umhüllen die Blütenknospen nicht. Die zwittrigen, auffälligen Blüten sind rot. Der auffällige Blütenbecher (Hypanthium) ist becherförmig. Die vier ungleichen oder gleichen Kelchblätter sind frei oder sie überlappen sich dachziegelartig. Nur bei \"Schotia brachypetala\" sind alle fünf Kronblätter etwa gleich ausgebildet, bei den anderen Arten sind einige oder alle zu kleineren und länglichen Strukturen reduziert. Von den meist zehn Staubblättern wechseln meist je ein Kurzer mit einem Langen ab. Die Staubfäden sind höchstens an ihrer Basis verwachsen. Im einzigen Fruchtblatt sind einige Samenanlagen enthalten. Der lange, dünne Griffel endet in einer kopfigen Narbe. Die reichlich nektarproduzierenden Blüten werden von Vögeln besucht.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "Die mit einer Länge von meist 10 bis 15 cm länglichen oder elliptischen, flachen, bespitzten bis geschwänzten Hülsenfrüchte sind erst grünlich und leicht filzig, später bei Reife hell- bis dunkelbraun und hart; sie enthalten einige Samen. Die sehr harten Samen haben einen gelblichen, fleischigen Arillus.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die nur noch vier \"Schotia\"-Arten kommen natürlich nur südlich des Sambesi vor, also im südlichen Afrika vor. Die Erstveröffentlichung der Gattung \"Schotia\" erfolgte 1786 durch Nikolaus Joseph von Jacquin in \"Collectanea\", 1, S. 93. Mit dem Gattungsnamen \"Schotia\" ehrt Nikolaus Joseph von Jacquin, der Direktor der kaiserlichen Gärten von Schönbrunn war, seinen Obergärtner Richard van der Schot, der Südafrika besucht hatte. Die Gattung \"Schotia\" gehört zur Tribus Detarieae in der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die drei früher zur Gattung \"Schotia\" gehörenden Arten aus dem tropischen Afrika (guineo-kongolesischen) wurden 1968 durch André Aubréville in \"Adansonia\", 8, S. 177–179 in die Gattung \"Leonardoxa\" und 1993 durch Jean Joseph Gustave Léonard in \"Bull. Jard. Bot. Belg.\", 62, S. 433–451 in die Gattung \"Normandiodendron\" gestellt. Die Systematik der Gattung ist schwierig, da sich die Verbreitungsgebiete der Arten überlappen und sie Hybriden bilden, außerdem sind die Arten morphologisch relativ variabel. Die Gattung \"Schotia\" enthält nur noch vier oder fünf Arten:", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Aufgrund ihrer dekorativen Blüten und ihrer Anspruchslosigkeit bezüglich Wasserversorgung und Bodenqualität werden einige Arten häufig als Straßenbaum und in Gärten – auch außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes – angepflanzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schotia ist eine Pflanzengattung aus der Tribus Detarieae in der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse (Caesalpinioideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie sind nur im südlichen Afrika beheimatet.", "tgt_summary": "Ladnokvět (\"Schotia\") je rod rostlin z čeledi bobovité. Zahrnuje 4 druhy a je rozšířen v jižní části Afriky. Ladnokvěty jsou keře a stromy se zpeřenými listy a nápadnými růžovými nebo červenými květy. Druh \"Schotia brachypetala\" a řidčeji i jiné druhy se pěstují v tropech jako okrasné rostliny. V místě původu mají i další využití.", "id": 1699498} {"src_title": "Schiffskatastrophe bei Honda Point", "tgt_title": "Tragédie u Honda Point", "src_document": [{"title": "Unglücksumstände.", "content": "Die Schiffe des 11. Zerstörergeschwaders (Destroyer Squadron 11/DESRON 11) unter der Führung des Geschwaderkommandeurs Captain Edward H. Watson waren auf dem Weg von San Francisco nach San Diego in Kalifornien. Das Geschwader bestand aus 14 Schiffen, die alle der Clemson-Klasse angehörten und jünger als fünf Jahre waren. Watson befand sich auf dem Zerstörer \"USS Delphy (DD-261)\", der die Linie anführte. Um 21:00 Uhr drehten die Schiffe nach Osten auf einen Kurs von 095°, um den Santa Barbara Channel anzusteuern. Die Navigation beruhte auf Kopplung, d. h. einer Berechnung auf der Grundlage von Kurs und Geschwindigkeit. Zwar verfügte die \"Delphy\" über eine Funkpeileinrichtung, jedoch vertraute man dieser neuen Technik nicht und hielt die Peilungen für fehlerhaft. Auch verzichtete man auf Lotungen der Wassertiefe, weil man dafür die Geschwindigkeit hätte reduzieren müssen. Darauf wurde verzichtet, weil die Schiffe Übungen unter Kriegsbedingungen durchführten. Das Gebiet um Honda Point (auch Pedernales Point genannt) am Eingang des Santa Barbara Channel gilt seit den Zeiten der spanischen Besiedlung Kaliforniens als besonders gefährlich. Vor dem Kap liegen einige gefährliche Felsen, von denen einer seither \"Destroyer’s Rock\" genannt wird. Auf Grund der geographischen Bedingungen entwickeln sich in diesem Gebiet häufig starke Winde und hoher Seegang. In den Sommermonaten kann sich zudem dichter Nebel bilden. Das war auch am Tag des Unglücks der Fall. Vor den Zerstörern war an diesem Tage bereits das Postschiff \"Cuba\", die ehemalige \"Coblenz\" des Norddeutschen Lloyds, in der Nähe auf Grund gelaufen.", "section_level": 1}, {"title": "Rettungsmaßnahmen.", "content": "Weil die Schiffe direkt in Ufernähe lagen, gelang es, alle Besatzungsmitglieder zu retten, die nicht unmittelbar bei der Strandung oder dem Kentern ihres Schiffes zu Tode gekommen waren. Die Rettung wurde allerdings durch die starke Brandung erschwert.", "section_level": 1}, {"title": "Konsequenzen.", "content": "Im Rahmen eines Kriegsgerichtsverfahrens und weiterer Ermittlungen wurde festgestellt, dass fehlerhafte Navigation die alleinige Ursache des Unglücks gewesen sei. Die Funkpeilanlagen und ihre Ergebnisse seien nicht fehlerhaft gewesen. Captain Watson übernahm die volle Verantwortung. Er verblieb bis zu seiner Pensionierung im November 1929 im selben Dienstgrad in der Marine. Diverse Offiziere und Seeleute wurden wegen ihres umsichtigen und mutigen Verhaltens während der Rettungsmaßnahmen belobigt. Bei Honda Point erinnert ein Denkmal an das Unglück. Es befindet sich auf dem Gelände der Vandenberg Air Force Base.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schiffskatastrophe bei Honda Point war der größte Schiffsverlust der US Navy im Frieden. Am Abend des 8. September 1923 liefen neun Zerstörer bei einer Geschwindigkeit von 20 Knoten (etwa 37 km/h) auf Grund. Nur zwei von ihnen konnten sich wieder freimanövrieren. 23 Seeleute starben.", "tgt_summary": "Tragédie u Honda Point byla největší ztráta amerických námořních lodí v době míru. Večer 8. září 1923, sedm torpédoborců plujících rychlostí 20 uzlů (37 km/h) najelo na mělčinu u Honda Point, jen několik kilometrů severně od kanálu Santa Barbara u pobřeží okresu Santa Barbara v Kalifornii. Další dvě lodě najely na mělčinu, ale byly schopny vyprostit se. Během katastrofy zahynulo 23 námořníků.", "id": 264788} {"src_title": "Červený Hrádek (Sedlčany)", "tgt_title": "Červený Hrádek (Sedlčany)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Červený Hrádek liegt im Tal des Mastník im Mittelböhmischen Bergland. Nördlich erhebt sich der Hluchá (429 m), nordöstlich im Kolihový les der Velký Vršek (521 m) und Süden der Hejná hora (414 m). Nachbarorte sind Skála und Vítěž im Norden, Kosova Hora im Osten, Janov im Süden, Xaverov im Südwesten sowie Sedlčany im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Hrádek ist seit 1285 als Vladikensitz nachweisbar. Seit 1400 besaß Hermann von Říčany die Feste Hradek. Nachdem in den Hussitenkriegen das Geschlecht der Amschelberger erloschen war, erwarben die Herren von Říčany 1474 Kosova Hora und bauten es zum Zentrum ihrer Herrschaft aus. 1508 wurde Bohuslav Břekovec von Ostromeč Besitzer von Hrádek, das zu dieser Zeit erstmals \"Červený Hrádek\" genannt wurde. 1560 kaufte Sigmund Valkoun von Adlar Červený Hrádek. Als er 1572 verstarb, verkaufte seine Witwe Magdalena von Říčany den Besitz an Jan Prostiborský von Vrtba. Die Vrtba hielten den Besitz über die Wirren des Dreißigjährigen Krieges hinaus bis 1670, anschließend erwarb Anna Susanna Kühn vom Meggau Rothhradek. 1675 wurde die Feste durch einen Brand stark beschädigt. Der Wiederaufbau und Umbau zum Schloss verschuldete die Besitzerin derart, dass sie ihre Güter an den Gläubiger Nikolaus Franchimont von Frankenfeld abtreten musste. Nachfolgend wechselten die Besitzer in rascher Folge und schließlich wurde Červený Hrádek an Kosova Hora angegliedert. Die alte Feste verlor dadurch ihren Zweck als Adelssitz und wurde zur Unterkunft für die herrschaftlichen Bediensteten umfunktioniert. 1837 wurde František Mladota von Solopisk Besitzer der Herrschaft Amschelberg. Er verlegte den Sitz wieder nach Červený Hrádek, und 1844 begann der Umbau der Feste zu einem neogotischen Schloss. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Červený Hrádek im Jahre 1850 zu einer selbständigen Gemeinde im Bezirk Sedlčany. 1869 schloss sich der Ort mit Kosová Hora zusammen. Ab 1930 bildete Červený Hrádek erneut eine eigene Gemeinde, zu der die Ortsteile Janov, Lhotka, Přibýška und Vítěž gehörten. Bei der Gebietsreform von 1960 wurde die Gemeinde aufgelöst. Červený Hrádek wurde zu einem Ortsteil von Sedlčany im Okres Příbram und schließlich im Jahre 1981 dem Ortsteil Vítěž zugeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Schloss Červený Hrádek.", "content": "Der 1844 aus der Feste entstandene neogotische Bau wurde zwischen 1894 und 1896 durch den Architekten Jan Kotěra um einen Südflügel im Jugendstil erweitert. Dabei entstand auch der große Turmanbau. Nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde im Jahre 1948 die Familie Mladota von Solopisk enteignet und das Schloss diente als Heimatmuseum der Stadt Sedlčany und als Archiv des Bezirksnationalausschusses (Okresní národní výbor) in Příbram. 1992 erhielt die Familie Mladota das Schloss zurück und begann, das heruntergekommene Bauwerk instand zu setzen. Es ist nur eingeschränkt und zu besonderen Terminen für die Öffentlichkeit zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Červený Hrádek (deutsch \"Rothradek\") ist eine Ortslage der Stadt Sedlčany in Tschechien. Sie liegt eineinhalb Kilometer östlich von Sedlčany und gehört zum Okres Příbram.", "tgt_summary": "Červený Hrádek je čtvrť města Sedlčany asi dva kilometry východně od centra. V minulosti byl samostatnou obcí. Nejvýznamnější památkou v obci je zámek Červený Hrádek, který je od roku 1965 chráněn jako kulturní památka.", "id": 1157619} {"src_title": "Osamu Shimomura", "tgt_title": "Osamu Šimomura", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Shimomura schloss sein Studium der Pharmazie 1951 in Nagasaki ab und war dann vier Jahre lang Assistent von Shungo Yasunaga an der Pharmazie-Abteilung der Universität Nagasaki. 1955 wechselte er zur organischen Chemie ans Labor von Yoshimasa Hirata der Universität Nagoya. 1960 wurde er für seine Studien zum Luciferin der \"Cypridina\" zum Doktor in organischer Chemie promoviert. Anschließend ging er zu Frank Johnson an die Princeton University. Nach einer außerplanmäßigen Professur für Geowissenschaften 1963 bis 1965 an der Universität Nagoya ging er endgültig in die USA: 1965 bis 1982 forschte er an der Princeton University. 1982 bis 2001 war er Honorarprofessor an der Boston University und Forscher am Meeresbiologischen Laboratorium Woods Hole. Ab 2001 betrieb er sein privates \"Photoprotein Laboratory\". Shimomura arbeitete auf dem Gebiet der Biolumineszenz, besonders von marinen Lebewesen. Ab 1955 untersuchte er das blaue Leuchten von \"Cypridina\", deren Luciferin er 1956 kristallisieren konnte. 1961 entdeckte er Aequorin und das grün fluoreszierende Protein (GFP) in der Qualle \"Aequorea victoria\". Sein weiteres Forscherleben widmete er fast vollständig dem Erkunden der Eigenschaften dieser beiden Moleküle. Um die Struktur von Aequorin – das bei Anwesenheit von Ca Chemolumineszenz zeigt – genauer zu untersuchen, musste er zweieinhalb Tonnen Quallen (etwa 50.000 Tiere) fangen und daraus das blau fluoreszierende Molekül AF-350 gewinnen. Später entwickelte er semi-synthetische Aequorinmoleküle mit verbesserter Calciumempfindlichkeit. Nachdem es Martin Chalfie 1994 gelungen war, das Aequorin-Gen in anderen Lebewesen zur Expression zu bringen, waren größeren Mengen verfügbar, sodass Shimomura im Jahr 2000 schließlich die Struktur von Aequorin mittels Kristallstrukturanalyse bestimmen konnte. 1974 konnte er mit Hilfe von Mitarbeitern den Energietransport von Aequorin auf das GFP aufklären und 1979 die Struktur vom GFP bestimmen. Shimomura war mit Akemi Shimomura verheiratet. Er starb im Oktober 2018 im Alter von 90 Jahren. Sein Sohn Tsutomo Shimomura ist Computersicherheitsexperte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Osamu Shimomura (, \"Shimomura Osamu\"; * 27. August 1928 in Kyōto; † 19. Oktober 2018 in Nagasaki) war ein japanischer Biochemiker und gemeinsam mit Martin Chalfie und Roger Tsien Träger des Nobelpreises für Chemie 2008.", "tgt_summary": "Osamu Šimomura (japonsky 下村 脩 \"Šimomura Osamu\", 27. srpna 1928 ve Fukučijamě (Prefektura Kjóto) – 19. října 2018) byl japonský chemik, který se spolu s Martinem Chalfiem a Rogerem Tsienem stal držitelem Nobelovy ceny za chemii za rok 2008. Cena mu byla udělena „za objev a výzkum zeleného fluorescenčního proteinu“. Tato bílkovina byla získána z medúz a dnes se používá při mnoha biologických experimentech, neboť se díky svému světélkování se dá snadno identifikovat. Pomáhá např. sledovat vývoj nervových buněk v mozku nebo dělení buněk nádoru.", "id": 345304} {"src_title": "Bavoryně", "tgt_title": "Bavoryně", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bavoryně befindet sich an der Einmündung des Stroupinský potok in den Červený potok im Tal zwischen dem Pürglitzer Bergland und dem Brdy. Nördlich des Dorfes verläuft die Trasse der Autobahn D 5, der Ort liegt direkt an der Abfahrt 28 \"Bavoryně\". Östlich wird Bavoryně von der Eisenbahn zwischen Beroun und Rokycany umfahren, deren nächste Bahnstation in Stašov liegt. Nachbarorte sind Knížkovice im Norden, Zdice im Nordosten, Chodouň im Osten, Libomyšl im Südosten, Stašov im Süden, Chlustina im Südosten sowie Hředle im Nordosten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von Bavoryně erfolgte im Jahre 1088, als Vratislav II. das Dorf dem Prager Kapitel überließ. Tobias von Bechin gab das Dorf 1294 im Zuge eines Tausches an Wenzel II. ab, der es 1302 der Königsstadt Beroun schenkte. 1456 war Jan Dobrouk von Litomyšl Besitzer des Dorfes. Bis 1533 gehörte es Peter von Wamberg, dann Karl von Svárov. 1544 erwarb Nikolaus von Říčany Bavoryně, ihm folgte Jan Lobkowicz. Später gehörte das Dorf zur Herrschaft Chodouň. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften im Jahre 1848 wurde Bavoryně ein Ortsteil von Zdice und 1889 wurde es selbständig. 1922 erfolgte als Gegenmaßnahme zur Wirtschaftskrise der zweigleisige Ausbau der Eisenbahn von Prag nach Pilsen. Im Jahre 1933 erfolgte die Regulierung des Červený potok. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Ort bis 1948 91 seiner Einwohner, die in die durch die Vertreibung entvölkerten Grenzgebiete zogen. Im Jahre 1954 entstand die stählerne Brücke über den Červený potok. 1975 wurde Bavoryně nach Zdice eingemeindet. 1985 begannen die Bauarbeiten zur Verlegung der Straße und der Eisenbahnbrücke für den Bau der Autobahn Prag-Bavoryně. Sechs Jahre später wurde mit dem Bau des Abschnittes Bavoryně–Rozvadov begonnen. Am 25. Juni 1993 suchte ein Hochwasser das Dorf heim.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Die Gemeinde Bavoryně besteht aus den Ortsteilen Bavoryně, Na Lhotkách, Pod Průhony, Průmyslová zóna und U Vodojemu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bavoryně (deutsch \"Baborin\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zwei Kilometer südwestlich von Zdice und gehört zum Okres Beroun.", "tgt_summary": "Bavoryně je malá obec v okrese Beroun asi 13 km jihozápadně od Berouna. Nachází se v Hořovické pahorkatině v Karlštejnském bioregionu v údolí Červeného potoka v klínu dálnice D5. Leží v nadmořské výšce asi 288 m. První písemná zmínka o této obci je z roku 1088. Žije zde obyvatel.", "id": 2007756} {"src_title": "Herzogtum Berg", "tgt_title": "Vévodství Berg", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Herzogtum Berg umfasste um 1800 ein Areal von 2.975 km2 mit 262.000 Einwohnern und lag auf der rechten Rheinseite zwischen dem Reichsstift Essen, der Reichsabtei Werden, der Grafschaft Mark, der Reichsherrschaft Homburg, der Grafschaft Gimborn, dem Herzogtum Westfalen, dem Kurfürstentum Köln, dem Fürstentum Moers und dem Herzogtum Kleve. Seine Grenze verlief im Westen entlang des Rheins, mit Ausnahme der Kurkölnischen Orte Deutz, Poll, Vingst und Kalk, den Gebieten um die Burg Drachenfels und die Wolkenburg sowie zweier kleinerer Teile rechts und links der Siegmündung bei Beuel (Stift Vilich). Zu dem Herzogtum gehörten aber auch linksrheinische Gebiete, die entweder direkt am Rheinufer gelegen oder Exklaven im Kurkölnischen waren. Dies waren die Freiheit Wesseling, Rodenkirchen, Orr, Langel und Rheinkassel. Im Norden endete das Territorium etwa auf Höhe der Ruhr mit Ausnahme der klevischen Stadt Duisburg, wobei der Fluss im Bereich von (Oberhausen-)Alstaden und Mülheim an der Ruhr sogar überschritten wurde, im Süden entspricht der Grenzverlauf vom Rhein (südlich von Bad Honnef) in ostnordöstlicher Richtung (südlich der Sieg) der heutigen Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Ostgrenze ergab sich durch den geographisch relativ offenen Übergang zur Grafschaft Mark, in Höhe von Waldbröl, etwa auf der Linie Schwelm–Wipperfürth–Gummersbach. Heute decken die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln, soweit sie rechts des Rheins und südlich der Ruhr liegen, in etwa das historische Territorium des Herzogtums. Die Mittelgebirgs­region Bergisches Land, bestehend aus dem Niederbergischen und dem Oberbergischen Land, wobei hier die Wupper als geographische Grenze herangezogen wird, verdankt seinen Namen einer fast 1000-jährigen Zugehörigkeit zum Herzogtum Berg. Heute wird der Begriff Bergisches Land vornehmlich geographisch für die höher gelegenen (= „bergigen“) Regionen des ehemaligen Herzogtums verwendet, da er oft fälschlich als das „Land der Berge“ verstanden wird. Als Bezeichnung des historischen Gebietes, das vor 900 Jahren seinen Ausgang von der Burg Berge an der Dhünn nahm, wird dieser Landesbegriff kaum noch benutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Altkarten.", "content": "Für das Gebiet des", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Das Rheintal war beim ersten Erscheinen der Römer von Ubiern, später von Tenkterern und Sugambrern bewohnt, während die höher gelegenen Teile des Landes nahezu unbewohnt waren. Noch während der Römerzeit am Rhein schlossen sich die im Rheinland angesiedelten Stämme zu den ripuarischen Franken zusammen. In dieser Zeit war das Gebiet Grenzland zu den Sachsen. Die bis dahin stark bewaldeten Hochlagen", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung der Grafschaft Berg.", "content": "Hatte Kaiser Otto der Große (936–973) ein festgefügtes Reich mit einer straffen Reichsverwaltung gegründet, in der die Bischöfe das hohe Beamtentum stellten und Herzöge und Grafen belehnte Vasallen waren, so trat unter den salischen Kaisern (1024–1125) allmählich ein Wandel ein, bis unter Heinrich IV. (1056–1106) das Zeitalter der Territorial-Fürstentümer begann, was zur Verdrängung der Gaugrafen führte. Die Abseitsstellung des Bergischen Landes, bedingt durch die gebirgige Bodengestaltung, die immer die Bildung kleinerer Territorien begünstigte, ließ aus dem zunächst kleinen Allod aus dem Königsgut oder Reichsgut an der Dhünn, aus den auch durch Erbschaft hinzuerworbenen Besitzungen zwischen Rhein und Westfalen, aus den Vogteien von Essen, Werden, Gerresheim, durch den Besitz der Deutzer Vogtei, die Forsthoheit über den Königsforst, die Vogtei Siegburg mit dem Auelgau und dem Waldbezirk Miselohe etwa seit der Mitte des 11. Jahrhunderts die Grafschaft Berg entstehen. Unter den anarchischen Zuständen in der Mitte des 11. Jahrhunderts, als sich der Besitz emporstrebender Adliger durch Erbe, Eroberung sowie durch Kauf und Pfandschaften über alte gegebene Grenzen hinweg ausdehnte, lösten sich mit dem Abstieg", "section_level": 2}, {"title": "Die ersten Grafen von Berg.", "content": "Bereits 1056 wird ein Adolf als Vogt des Stiftes Gerresheim urkundlich erwähnt, sie besaßen zu dieser Zeit das erbliche Vogteiamt über die Abtei Deutz (erstmals nachweisbar ab 1311) und die Abtei Werden. Die Vögte hatten Aufsichts- und Schutzpflichten für die großen Güter und Besitzungen und die Rechtsgewalt für die kirchlichen Grundherrschaften, da geistliche oder kirchliche Einrichtungen keine eigene Gerichtsbarkeit besaßen. In einem Zeitraum von etwa fünf Jahrzehnten hatten die Herren von Berge (Altenberg) so viel an Besitztümern und Ämtern erworben, dass sie zu einem mächtigen Geschlecht im", "section_level": 2}, {"title": "Überlieferung – Geschichtliche Grundlagen der Entstehung.", "content": "Bei den „offiziellen“ Zählungen der Grafen und Herzöge von Berg kommt es immer wieder zu Verwirrungen. Einerseits wurde der Stammbaum der Berger je nach Urkundenlage durch Ergänzungen oder neue Auslegungen in den letzten Jahrzehnten immer wieder verändert und ergänzt, andere Heimatforscher zweifeln die Ergebnisse wieder an. Darüber hinaus gibt es die unterschiedlichsten Namensnennungen, da durch die damals übliche Verheiratung der Adeligen mit planmäßiger Vergrößerung der Gebiete und Grafschaften gleich mehrere Grafschaften im Namen der Grafen erscheinen konnten. Je nach Art, Ort und Zuständigkeit des Grafen erschien in früheren Jahrhunderten oft nur der für die Beurkundung erforderliche Titel. Selbst ausgewiesene Experten der Geschichte des Bergischen Landes und Kenner der umliegenden historischen Territorien haben Schwierigkeiten, eine einheitliche Linie zu finden. Der älteste Hinweis auf die Familiengeschichte der Berger stammt aus einer von Levold von Northof übermittelten mittelalterlichen Oralchronik (also einer mündlich überlieferten Familiengeschichte).", "section_level": 2}, {"title": "Die Grafen von Berg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Haus Berg (1068–1225).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Adolf I. von Berg.", "content": "Ab etwa 1080 nannte sich ein Adolf, der dritte Deutzer Vogt dieses Namens, zuerst mit dem Zusatz „vom Berge“ (latinisiert: „de Monte“). Es existieren zwar auch frühere Urkunden, die das Cognomen „de Monte“ und „de Berge“ aufführen, jedoch bestehen an deren Echtheit bzw. Unverfälschtheit Zweifel. So datiert zum Beispiel Otto Oppermann die Entstehung dieser Urkunden erst in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. Um 1080 wurden in Adolfs Namen Silbermünzen geprägt mit der Aufschrift „ADOLPHUS COMES DE MONTE“, aber erst im Jahr 1101 führte ein Adolf von Berg in einer Urkunde des Kaisers Heinrich IV. den Grafentitel. Von diesem Zeitpunkt an wurde er Graf Adolf I. von Berg genannt, mit ihm begann die Reihenfolge der Zählung, da die", "section_level": 3}, {"title": "Adolf II. von Berg.", "content": "Nachfolger von Adolf I. wurde sein Sohn Adolf II. von Berg. Geboren zwischen 1095 und 1100, regierte er von 1115 bis 1160. Spätestens 1120 ehelichte er eine Arnsbergerin aus dem Hause Werl mit Namen Adelheid; dadurch kamen die Berger zu weiteren westfälischen Besitzungen, vornehmlich zwischen Emscher und Ruhr, im Raum Bochum und bei Unna, Kamen und Hamm, Telgte und Warendorf; der Umfang der Besitzungen ist nicht mehr genau feststellbar, umschloss aber auch die Vogteirechte für die Abtei Werden im Raum Lüdinghausen. Spätestens durch diese Heirat entstand Verwandtschaft zu den Cappenbergern, wobei Adolf II. von Berg ca. 1122 Vogt des Prämonstratenserstiftes Cappenberg wurde und damit nochmals erheblichen Machtzuwachs erhielt; etwa um diese Zeit erscheinen die Berger auch als Klostervögte von Siegburg. Adolf II. erbaute", "section_level": 3}, {"title": "Engelbert I. von Berg.", "content": "1160 wurde der bergische Herrschaftsbereich unter Adolfs Söhnen Everhard und Engelbert aufgeteilt. Diese Praxis der Erbteilung – wodurch zwangsläufig eine Wertminderung eintritt – ist schon bei den Karolingern üblich. Adolf II. stand 1160 eigentlich vor einem großen Problem: Er hatte sechs Söhne. Wenn er allen einen Anteil an seinem Land hätte geben müssen, hätte die Dynastie Berg jeglichen Einfluss, den sie gewonnen hatte, verloren. Sein ältester Sohn Adolf starb 1148 vor Damaskus im Zweiten Kreuzzug. Everhard und Engelbert hatte er ins weltliche, Friedrich und Bruno ins geistliche Leben eingeführt. Sein jüngster Sohn, ebenfalls Adolf, war erst 1160 geboren und schied", "section_level": 3}, {"title": "Adolf III. von Berg.", "content": "Die nicht eingelösten Pfandgüter des Edelherrn von Teveren fielen an Engelberts Sohn und Nachfolger Adolf III. Sie sind die ältesten Besitzungen des Hauses Berg nördlich der Wupper. Weiteren Machtzuwachs brachte der Erwerb der Vogtei über das Stift Gerresheim.", "section_level": 3}, {"title": "Engelbert II. von Berg, Engelbert I. Erzbischof von Köln und Graf von Berg.", "content": "Als Adolf III. 1218 auf dem Kreuzzug von Damiette in Ägypten ohne einen Sohn als Erben starb, machte das Haus Limburg, in das Adolfs Tochter Irmgard eingeheiratet hatte, seinen Erbanspruch auf den gesamten bergischen Besitz geltend. Adolfs jüngerer Bruder, der Kölner Erzbischof Engelbert I., befürchtete, dass die Limburger, mit denen bereits Adolf III. Streitigkeiten hatte, nicht so treu wie bisher das Haus Berg zum Erzbischof halten würden. Deshalb wies er die limburgischen Ansprüche mit Waffengewalt zurück und übernahm selbst als Engelbert II. die Herrschaft über die Grafschaft Berg. Mit seiner Ermordung 1225 endete das bergische Grafengeschlecht in dieser Abstammungslinie, da die männliche Linie der bergischen Grafen mit dem Tode Engelberts II. erlosch. Berg gelangte an das Haus Limburg, das damit seine Erbansprüche schließlich durchsetzen konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Haus Limburg (1225–1348).", "content": "Die Grafschaft Berg fiel nun als Erbe über Irmgard von Berg an Heinrich von Limburg, Schwiegersohn des bergischen Grafen Adolf III., und danach an seinen Sohn Adolf IV. von Berg (reg. 1246–1259), der die engen Bindungen zum Erzbistum Köln dadurch weiter festigte, dass er die Schwester des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden heiratete. Adolf IV. war der ältere der Söhne von Heinrich und hätte als Erstgeborener Ansprüche auf Limburg gehabt, erbte aber Berg; der jüngere Bruder Walram erhielt das Herzogtum Limburg. Unter Adolf IV. wurde 1228 als Reichspfand die Stadt Remagen erworben und verblieb, da das Reichspfand nicht mehr eingelöst wurde, bis zur weiteren Verpfändung 1425 und 1452 an Kurköln im Besitz der Berger und deren Rechtsnachfolgern. Sein Sohn Adolf V. (1259–1296) nahm in der Schlacht von Worringen den Erzbischof von Köln, Siegfried von Westerburg, gefangen und erklärte im selben", "section_level": 2}, {"title": "Haus Jülich (1348–1521).", "content": "Berg fiel nun an die Tochter von Adolfs Schwester Margarete, die Gräfin Margarete von Ravensberg-Berg, die 1338 den Grafen Gerhard von Jülich-Berg, Sohn des Herzogs Wilhelm von Jülich, geheiratet hatte. Gerhard, der durch seine Vermählung mit Margarete, der Erbin der Grafschaft Ravensberg, bereits 1346 Herrscher über Ravensberg geworden war, regierte Berg ab 1348. Mit seiner Herrschaft bahnte sich bereits der spätere Verbund der Territorien von Jülich-Berg an, der ab 1423, als mit Rainald von", "section_level": 2}, {"title": "Die Herzöge von Jülich-Berg.", "content": "Graf Wilhelm II. von Berg und Ravensberg erhielt am 24. Mai 1380 auf dem Reichstag zu Aachen von König Wenzel die Herzogswürde, die Grafschaft Berg wurde zum Herzogtum erhoben. Noch im selben Jahr gab der Herzog die Burg an der Wupper als Residenz auf, neuer Regierungssitz wurde Düsseldorf. Mit der Wahl Düsseldorfs als Hauptstadt des Herzogtums und mit dem Bau einer neuen Residenz am Handelsweg Rhein wollte Wilhelm II. seine neue, erhöhte Stellung im Reich stärker zum Ausdruck bringen. Zudem wurde Wilhelms Tochter Beatrix von Berg (1360–1395) im Jahre 1385 durch Heirat Kurfürstin von der Pfalz. Sein Sohn Herzog Adolf", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg.", "content": "Nach dem Erlöschen des jülich-bergischen Hauses (1521) folgten die Herrscher des Herzogtums Kleve und der Grafschaft Mark aus dem Adelsgeschlecht der von der Mark, einer der beiden westfälischen Seitenlinien der alten Grafen von Berg. Sie vereinigten die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, zeitweilig auch Geldern und die Grafschaften Mark und Ravensberg sowie die Herrschaften Ravenstein und Lippstadt als Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg in einer Hand. Aus diesem Haus regierten drei Herzöge, der erste war Johann der Friedfertige von 1511 in Jülich, Berg und Ravensberg und ab 1521 auch im väterlichen Erbe, dem Herzogtum Kleve, der Grafschaft Mark und dem Kondominat Lippstadt. Johann war schon im Kindesalter auf Schloss Burg mit der Erbtochter des Hauses Jülich verlobt worden. Ihm folgte Wilhelm der Reiche 1539 nach. Er erließ am 31. Oktober 1583 den herzoglichen Befehl, der", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Erbteilung von 1614.", "content": "Unter Wolfgang Wilhelm wurde das Herzogtum Berg administrativ (etwa 1640er-Jahre) in 37 Steuerbezirke aufgeteilt (19 Ämter, 8 Freiheiten, 10 Städte: Düsseldorf, Lennep, Wipperfürth, Ratingen, Rade vorm Wald, Solingen, Gerresheim, Blankenberg, Siegburg, Elberfeld). Die Landkanzlei wurde durch den jülich-bergischen Hofrat ersetzt. Von 1652 bis 1679 war Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg Herzog. Sein Sohn und Nachfolger Johann Wilhelm II. (1679–1716), Kurfürst von der Pfalz (1690–1716), ist bis heute in seiner Residenzstadt Düsseldorf und im Bergischen Land als „Jan Wellem“ in Erinnerung geblieben. Den Verlust des Heidelberger Schlosses", "section_level": 1}, {"title": "Das napoleonische Großherzogtum Berg (1806–1813).", "content": "Am 15. März 1806 trat König Maximilian I. Joseph von Bayern sein Herzogtum Berg an Napoleon ab. Kurbayern hatte sich 1805 im Vertrag von Schönbrunn im Tausch gegen das Fürstentum Ansbach dazu verpflichtet. Napoleon übereignete noch am selben Tag die Souveränität über die Herzogtümer Berg und Kleve an seinen Schwager, den französischen Prinzen Joachim Murat, der dadurch, wenn auch nur vorübergehend, auch ein deutscher Reichsfürst wurde. Das Territorium des von Preußen abgetretenen Herzogtums Kleve betraf nur den rechtsrheinischen Teil; der linksrheinische Teil war bereits seit 1797/1801 französisches Staatsgebiet. Murat nahm sein Land am 19. März 1806 in Köln zunächst als Herzog von Kleve (Cleve) und Berg förmlich in Besitz und", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen bis 1225.", "content": "Das historische Wappen der Grafen von Berg war zunächst ein schwarzer Wechselzinnenbalken. Erst seit 1210 ist im Reitersiegel Adolfs III. das Wappen der ersten Grafen von Berg (in Silber zwei schwarze Wechselzinnenbalken) bezeugt (z. B. noch in den Wappen des Rheinisch-Bergischen Kreises und der Stadt Hilden sowie der Stadt Leverkusen enthalten). Die ehemalige Stadt Opladen führte bis zum Zusammenschluss mit der Stadt Leverkusen (31. Dezember 1974) ebenfalls diesen Wechselzinnenbalken", "section_level": 2}, {"title": "Wappen ab 1225.", "content": "Das Wappen des Bergischen Landes zeigt, entsprechend den bergischen Farben, auf weißem Grund den roten – auf das Haus Limburg (s. o.) zurückgehenden – doppelschwänzigen Bergischen Löwen mit Krallen, Zunge und einer Krone in blau. Noch heute führen den Bergischen Löwen einige Städte und Kreise in ihrem Wappen. Entstehung des Wappens mit dem Bergischen Löwen: Heinrich von Limburg, der durch seine Heirat mit der bergischen Erbtochter Irmgard in den Besitz der Grafschaft Berg gelangte,", "section_level": 2}, {"title": "Ämterverfassung: Ämter und Freiheiten – Rechts- und Verwaltungswesen, bergischer Adel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altbergisches Verwaltungswesen – Entstehung und Verfassung der bergischen Ämter.", "content": "Fast regelmäßig findet man in Urkunden sowohl des bergischen wie auch anderer niederrheinischer Territorien die Ämter des Mittelalters zu einer Burg in Beziehung gesetzt, welche den Mittelpunkt der Verwaltung für das betreffende Amt bildet oder doch ursprünglich gebildet hat. Für Berg lässt sich dieser Zusammenhang zwischen Burg und Amt dadurch nachweisen, dass für sämtliche Ämter des Herzogtums, mit einer einzigen Ausnahme (Amt Miselohe), eine Burg oder zumindest ein befestigter Platz, der wohl ursprünglich eine Burg war, als Mittelpunkt nachweisbar ist. Die Ämter bildeten sich im Anschluss an die jeweilige Burg als Mittelpunkt in der Art, dass anfangs kleine Burgbezirke allmählich zum Amt erweitert wurden. Im Charakter der Burg als Mittelpunkt eines Bezirkes von landesfürstlichen Gütern, Lehen und grundherrschaftlichen Rechten dürfte der eigentliche Anlass der Erweiterung der Bürgerverwaltung zur Amtsverwaltung zu suchen sein. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts bildeten sich die Amtsbezirke. Sie dienten der strafferen Verwaltung und gingen hervor aus dem seit dem 13. Jahrhundert einsetzenden Bestreben der", "section_level": 2}, {"title": "Altbergisches Gerichtswesen – Hauptgericht, Landgericht, Hofgericht, Botenamt, Sendgericht.", "content": "Grundlage der Gerichtsbarkeit im frühen Mittelalter war das Römische Recht. Urkunden und Gerichtsurteile wurden bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts in lateinischer Sprache ausgefertigt. Eine der ersten Urkunden in deutscher Sprache war von 1262. Während in anderen deutschen Gebieten bereits Anfang des 13. Jahrhunderts das Römische Recht von einer neuen deutschen Gerichtsbarkeit abgelöst wurde, war dies im Bereich Berg erst etwas später der Fall. Diese Besonderheit wurde vom deutschen Gegenkönig Wilhelm in einer Urkunde, 1248 in Kaiserswerth ausgestellt, bestätigt. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts bildete sich auch im Bergischen Land eine neue Art der Gerichtsbarkeit aus. Spätestens seit dem 12. Jahrhundert war das Grafengericht in Kreuzberg bei Kaiserswerth im Amt Angermund für alle Belange zuständig; nun aber wurden Schöffengerichte eingerichtet, die für alle Straftaten außer todeswürdigen Verbrechen wie Diebstahl, Totschlag und Schändung zuständig waren. Diese wurden zunächst weiterhin in Kreuzberg verhandelt. Überliefert ist das \"Rechts- oder Ritterbuch\", in dem das bergische Gerichtswesen im 14. Jahrhundert beschrieben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptgericht – Obergericht.", "content": "Die bergische Gerichtsbarkeit basierte auf einer Hierarchie von Konsultationsgerichten. Wenn ein niederes Gericht in einer Rechtsfrage keine Einigkeit erzielen konnte, wurde das zuständige Konsultationsgericht angerufen. Dieses gab eine Empfehlung ab, an die das niedere Gericht bei seiner anschließenden", "section_level": 3}, {"title": "Hauptland- und Rittergericht Opladen.", "content": "Oberstes Konsultationsgericht war das in der neueren Literatur so genannte \"Hauptland- und Rittergericht\" in Opladen; in historischen Urkunden wurde es auch als \"Rittergericht\", \"Hochgericht\" und \"Oberstes Hauptgericht\" bezeichnet. Bis 1559 hatte dieses Gericht seinen Sitz im zentral gelegenen Opladen, danach als jülich-bergischer Hofrat in Düsseldorf. Daneben war das Rittergericht auch das Gericht", "section_level": 3}, {"title": "Landgericht.", "content": "In den Kirchspielen (Gemeinden) befanden sich die Landgerichte; sie waren zuständig für die Rechtsprechung der Honschaften, wobei jede Honschaft einen Scheffen (Schöffen) stellte. Zuständig waren die Landgerichte für alle Rechtsfälle der „Hoheit, Gewalt, Schuld und Schulden“,", "section_level": 3}, {"title": "Hofgericht.", "content": "Die Hofgerichte waren zuständig für bürgerliche Rechtsangelegenheiten, insbesondere Erbfälle im Todesfall (wobei im Bergischen Land das Recht der Realteilung Gültigkeit hatte), Veräußerungen von Besitz durch Verkauf, Schenkung, Teilung, Tausch,", "section_level": 3}, {"title": "Botenamt.", "content": "Die den Ämtern unterstellten Landgerichte waren in Botenämter unterteilt, die zumeist mit dem jeweiligen Kirchspiel übereinstimmten. Jedes Botenamt unterhielt einen Boten oder Schatzboten. Diese galten nicht als Staatsbeamte und erhielten aus dem herzoglichen", "section_level": 3}, {"title": "Sendgericht.", "content": "Das Sendgericht, auch Send genannt, war ein neben dem weltlichen Gericht bestehendes geistliches Gericht, dessen Ursprung in die ersten christlichen Jahrhunderte zurückreicht. Sowohl für Wiehl (Reichsherrschaft Homburg) als auch für das bergische Kirchspiel Much ist bisher ein Sendgericht nachweisbar. Die Herzöge von Berg schützten das Sendgericht und bestanden auf seiner regelmäßigen Abhaltung. Später wurde die kirchliche Gerichtsbarkeit immer mehr durch die weltliche Macht eingeschränkt und verlor dadurch allmählich ihre Befugnisse. Anfangs präsidierte der Bischof bei den jährlichen Visitationen dem Sendgericht, im 12. Jahrhundert der Archidiakon oder als Vertreter der Dechant. Ab dem 13. Jahrhundert war es üblich, dass der Pfarrer selbst das Sendgericht abhielt, ab dem 17. Jahrhundert werden auch Sendschöffen in der Landpfarrei Christianität Siegburg genannt. Das Sendgericht war in erster Linie ein Rüge- und Sittengericht und verfolgte Vergehen, die auch Gegenstand eines geistlichen Prozesses sein konnten: u. a. Ketzerei, Ehebruch, Unkeuschheit, Wucher, Zank und dergleichen. Das Gericht konnte materielle Strafen sowie Körper- und Gefängnisstrafen verhängen.", "section_level": 3}, {"title": "Altbergisches Steuerwesen – Zehntrecht – Münzrecht – Bergrecht – Zoll.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zoll.", "content": "Zölle können in der Grafschaft Berg schon für das 13. Jahrhundert nachgewiesen werden. Graf Wilhelm II. (1360–1408) erklärt in einer Urkunde aus dem Jahre 1386, es gebe „zwenn zollen, in und durch dat lant van dem Berghe“, also nur den Einfuhr- und den Durchgangszoll, der das Doppelte des Einfuhrzolls betrug. Später wurde auch der Ausfuhrzoll verordnet. Zunächst war das Herzogtum an allen Grenzen von Zollstationen umgeben, jedoch gab es, obwohl Jülich und Berg dem gleichen Herzog unterstanden, weder Münz- noch Zolleinheit. Im Jahre 1398 erwarb sich Herzog Wilhelm von Berg von König", "section_level": 3}, {"title": "Steuern und Abgaben.", "content": "Die Einnahmen der Landesfürsten bestanden aus „Zöllen“, „Zehnten“, „Kürmut“, „Schatz“, „Zins“ und anderen „Gefällen“. Diese Einnahmen reichten jedoch nicht zur Begleichung aller Landesausgaben aus. Dadurch sahen sich die Landesherren zu „Beden“ (Bitten) gezwungen, Gelder, die für verschiedene Verwaltungsausgaben vom Land bewilligt werden mussten. Diese besondere Steuer, in früheren Jahren eine freiwillige Abgabe, wurde gewöhnlich im Herbst nach der Ernte erhoben. Die Steuern waren in älterer Zeit für außerordentliche Kriegsausgaben bestimmt; in späteren Jahrhunderten wurden", "section_level": 3}, {"title": "Zehnt – Zehntrecht.", "content": "Eine altbergische Art der Besteuerung war der Zehnte. Er bestand darin, dass von allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen der zehnte Teil abgegeben werden musste. Der große Zehnt wurde vom Getreide und Großvieh gegeben; der kleine Zehnt wurde", "section_level": 3}, {"title": "Bergregal – Bergrecht im Herzogtum Berg – jülich-bergische Bergordnung.", "content": "Spätestens im 13. Jahrhundert begannen die Grafen von Berg damit, einzelne Gruben, wie z. B. die Silbergrube auf dem ehemaligen Reichshof Eckenhagen, in ihren Besitz zu bringen. Kaiser Karl IV. (1347–1378) legte 1356 die Hoheitsrechte der Landesfürsten fest: Berg- und Salzregal, Zölle, Münzrecht u. a. Damit gehörte das Recht, die \"Schätze\" des Bodens zu heben, zu den Regalien des Landesherrn. In den bergischen Ämtern Steinbach, Porz mit Bensberg und Windeck gelangte der Bergbau um die Jahrhundertwende zum 16. Jahrhundert zu größerer Bedeutung, kam aber mit dem Dreißigjährigen Krieg fast völlig zum Erliegen. Die Suche nach Bodenschätzen ist bis Anfang des 19. Jahrhunderts mehr von Privatleuten, weniger vom Staat erfolgt. Anlass zum Schürfen waren alte, bereits vor Jahrhunderten betriebene Stollen, die Beratung mit Leuten, denen die geologischen Bodenverhältnisse bekannt waren, oder man verließ sich auf sein Glück. Der Antrag auf Verleihung der", "section_level": 3}, {"title": "Münzrecht – bergische Münzen.", "content": "Das ursprünglich ausschließlich königliche Münzrecht im Heiligen Römischen Reich weitete sich seit etwa 1062 auf geistliche und kurze Zeit später auf weltliche Fürsten aus. Adolf I. wird es unter Ausnutzung der politischen Situation dem Kölner Nachbarn gleichgetan und sich das Münzrecht angeeignet haben; möglich ist aber auch, dass er als Vogt von Werden und Siegburg das diesen Klöstern verliehene Münzrecht nutzte. Die Kölner haben die Ausgabe bergischen Geldes begrüßt, denn Adolf I. hat einen Pfennig schlagen lassen, der bis auf die Umschrift eine Nachbildung des Kölner Geldes darstellt, dafür aber vollhaltiger ausgeprägt, also wertvoller als das kölnische Geld war. Die Münze war aus Silber und wog etwa 1,4 gr. Adolf II. hat einen 1,6 gr. schweren Pfennig schlagen lassen, der eine Nachbildung des Pfennigs des Kölner Erzbischofs Bruno II., seines Bruders, war und vielleicht vom gleichen Stempelschneider stammt. Auch Engelbert I. hat solche Kölner Pfennige nachgebildet, während von seinem Sohn Adolf III. keine Münzen bekannt sind. Engelbert II. hat als Erzbischof von Köln Münzen schlagen lassen, als Graf von Berg sind von ihm keine bekannt geworden. Ebenfalls sind keine Münzen von Heinrich von Limburg bekannt. In die Zeit Engelberts II. fällt die große Privilegienvergabe Kaiser Friedrichs II. am 26. April 1220, genannt \"Constitutio cum principiis ecclesiasticis,\" durch die die geistlichen Landesherren u. a. das Münzregal erhielten. 1232 erhielten auch die weltlichen Landesherren im \"Statutum in favorem principum\" das Münzrecht. Adolf IV. schlug wieder Pfennige, die den Kölner Geprägen nachgebildet waren. Zwischen den Kölner Bürgern und dem Erzbischof kam es 1258 wegen der bergischen Münzen zum Streit. Die Münzen Adolfs IV. waren auf der Rückseite mit dem Namen des Erzbischofs Konrad von Hochstaden versehen. Die Münzstätte befand sich in „Wielberg“ (Wildberg). Dort lagen bergische Silbergruben, andere Münzstätten lagen in den Nachbarländern. Die Kölner Bürger verlangten nicht nur ein Verbot, sondern auch eine Zerstörung der Münzstätten, da unter den Münzen Sorten mit geringerer Qualität vorhanden waren. Zunächst verglich sich der Erzbischof mit", "section_level": 3}, {"title": "Ämter.", "content": "Das Herzogtum war verwaltungsrechtlich in Ämter sowie mehrere Unterherrschaften eingeteilt. Durch Vergrößerung und Veränderung der Landesherrschaft veränderte sich die Anzahl der Ämter. Der Prozess der Ämterbildung begann um die Mitte des 13. Jahrhunderts und ging vor dem 9. September 1363 zu Ende, als die bergischen Ämter in einer landesherrlichen Schuldverschreibung erstmals aufgelistet", "section_level": 2}, {"title": "Städte und Freiheiten.", "content": "Der Name \"Freiheit\" ist schon im 14. Jahrhundert gebräuchlich; er wurde niemals einem offenen Ort verliehen. Wesensmerkmale sind Befestigung und Abgabenfreiheit. Städte wurden entweder aus besonderer Gunst oder Freundschaft vom Landesherrn mit Sonderrechten ausgestattet, verbunden mit der Befreiung von Abgaben. Darüber wurde vom Landesherrn eine Urkunde ausgestellt, in der die Privilegien genau bestimmt waren und damit bestätigt wurden. Hiermit konnten für die Bürger auch Pflichten verbunden sein, die der Landesherr urkundlich festlegte. Dadurch entstand für viele bergische Städte gleichzeitig der Name \"Freiheit,\" der heute noch in vielen Straßennamen vorkommt. Als Beispiel für den rechtlichen Begriff \"Freiheit\" seien hier die Sonderrechte der Freiheit Mülheim aufgeführt. Graf Adolf VI. gewährte 1322 Mülheim am Rhein die Freiheit von allen Abgaben sowie von allen Diensten, außerdem das Recht, einen Schöffen an das Obergericht zu stellen. Auch", "section_level": 2}, {"title": "Honnschaften.", "content": "Die unterste kommunale Verwaltungseinheit waren im Herzogtum Berg die Honnschaften.", "section_level": 3}, {"title": "Adel – bergischer Adel.", "content": "In den Territorialherrschaften nahm der Adel eine Sonderstellung ein. Dem geographischen Raum selbst entstammend, zählten seine Angehörigen anfänglich zum Dienstadel und standen in Lehnsabhängigkeit vom Landesherrn oder auch von anderen Fürsten.", "section_level": 2}, {"title": "Liste der Herrscher von Berg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grafen.", "content": "Haus Berg", "section_level": 2}, {"title": "Herzöge.", "content": "Haus Jülich-Heimbach Haus Mark Haus Wittelsbach", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Herzogtum Berg () war ein rechtsrheinisches Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Es zählte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und war landständisch verfasst. Es bestand vom 11. Jahrhundert bis 1380 als Grafschaft und weiter bis 1806 als Herzogtum Berg, danach noch wenige Jahre in stark veränderter Form als Großherzogtum. Berg war lange mit dem Herzogtum Jülich und wechselweise mit verschiedenen anderen Territorien in Personalunion vereint. Herrschaftssitz war zunächst Burg Berge in Altenberg, ab 1133 dann Schloss Burg und ab dem späten 14. Jahrhundert das Düsseldorfer Schloss.", "tgt_summary": "Vévodství Berg (; ) byl stát Svaté říše římské, situovaný na pravém břehu Rýna jižně od řeky Ruhr. Dnes toto území někdejšího vévodství spadá do německé spolkové země Severní Porýní-Vestfálsko. Do roku 1380 byl tento státní útvar pouze hrabstvím, v letech 1806–1815 existoval jako velkovévodství, pak byl začleněn do Pruského království. Název země nyní přežívá v označení regionu \"Bergisches land\", jež se však zpravidla používá pouze pro vysočinné části bývalého vévodství (okres Rheinisch-Bergischer Kreis). ", "id": 1304974} {"src_title": "Schloss Le Lude", "tgt_title": "Zámek Lude", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Befestigungsanlage.", "content": "Die Ursprünge des Schlosses liegen in einer Befestigung namens. Die Anlage war ein Bauwerk aus Holz, das die Grafen von Anjou im 10. Jahrhundert am Ufer des Flusses Loir errichteten, um das Anjou gegen die Einfälle der Normannen zu verteidigen. Das heutige Schloss wurde auf den Fundamenten einer Festung aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Deren sechs Türme flankierten eine eckige Einfriedung, die von einem tiefen Graben umgeben und der eine Befestigung vorgebaut war. Während des Hundertjährigen Krieges wurde die Burg mehrfach von den Engländern belagert und 1425 schließlich durch, den, eingenommen. Der „Blaubart“ konnte es 1427 zurückerobern und stieß danach zu den Truppen s, die vor Orleans lagen.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufbau als Schloss.", "content": "1457 erwarb Jean de Daillon, Kammerherr König Ludwigs XI., das arg mitgenommene Schloss. Er und sein Sohn Jacques widmeten sich bis 1530 der Errichtung einer dreiflügeligen Anlage um einen Innenhof, deren Südfassade den Stil der frühen Renaissance zeigt und von vier Rundtürmen flankiert wird. Hier finden sich die Fassadengestaltung des Flügels Franz’ I. im Schloss Blois und die Türme von Schloss Chambord wieder. Hohe Fenster und übereinander liegende Pfeiler bewirken eine vertikale Gliederung, und horizontale Giebelbänder betonen die einzelnen Stockwerke. Steinmedaillons schmücken die Fassade und geben ihr eine besondere Prägung. Eine Neuheit war die zwischen den Türmen am Schlossgraben angelegte Terrasse. Verantwortlicher Architekt für die ab 1520 vorgenommene Umgestaltung war, Baumeister Renés von Anjou. Auf den Sohn Jean, Graf von Le Lude, der sich vornehmlich um die Inneneinrichtung des Schlosses bemühte, folgte dessen Sohn François. Er stand in Diensten Heinrichs IV. und Ludwigs XIII., den er – neben anderen hochgestellten Persönlichkeiten wie zum Beispiel die Marquise de Sévigné – auf seinem Besitz empfangen konnte. Das sogenannte \"Schlafzimmer Heinrichs IV.\" mit Wandbekleidungen aus Korduanleder erinnert an den Besuch des französischen Königs. François’ Nachfolger, Timoléon, vollendete Schloss und Gärten. Aus seiner Zeit stammt der \"Zweite Renaissance\" genannte Innenhof. Als Anerkennung für Heinrich, den an seinem Hofe lebenden letzten Nachkommen der Familie, erhob Ludwig XIV. zum Herzogtum mit Pairwürde ().", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Ausbau.", "content": "1751 wurde Le Lude das Eigentum von, Kaufmann einer Ostindien-Kompanie. Seine Nichte, die, ließ den Architekten, ein Schüler s, der auch für die Pläne des Schlosses Montgeoffroy verantwortlich zeichnete, 1787 neue Bauarbeiten ausführen. Ihm werden der Eingangsflügel und der rückseitige, dreigliedrige \"Pavillonflügel Ludwigs XVI.\" zugeschrieben; der leicht ansteigende Mittelpavillon besitzt einen wappengverzierten Dreiecksgiebel, die Etagen sind mit Nischen und Medaillons geschmückt. Der Marquise gelang es in den Zeiten der Französischen Revolution, das Anwesen vor Plünderungen zu schützen, indem sie freiwillig einen Teil der Schlosseinrichtung an die Revolutionsregierung von Angers abtrat. Sie hinterließ die Anlage über ihre Tochter der Familie Talhouët, die im Laufe des 19. Jahrhunderts umfassende Arbeiten zur Restaurierung des Bauwerks ausführen ließ. Die heutige Besitzerin,, stammt von dieser Familie ab.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Innenausstattung.", "content": "Ein kleines Kabinett − oft fälschlicherweise als Oratorium bezeichnet − besitzt neben einer bemalten Decke mit Spitzbogengewölbe sehr detaillierte Wandmalereien aus der Zeit zwischen 1559 und 1585 und gehört neben denen der Schlösser Pribac und Beauregard zu den wenigen noch erhaltenen Beispielen eines Studiolo im italienischen Stil. Der \"Große Salon\" ist mit einer weißen Täfelung im -Stil und vergoldeten Möbeln aus dem 18. Jahrhundert ausgestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Le Lude () befindet sich am westlichen Ufer des Flusses Loir in der französischen Stadt Le Lude im Département Sarthe. Es zeichnet sich besonders durch die Vielfalt der an ihm sichtbaren Architekturstile aus, die von der Gotik bis zum Klassizismus reichen. Die Anlage zählt zu den Schlössern der Loire. ", "tgt_summary": "Zámek Lude () se nachází na západním břehu Loiry ve městě Le Lude v departementu Sarthe, region Pays de la Loire a patří k zámkům na Loiře. Vyznačuje se především rozmanitostí architektonických slohů od gotiky po klasicismus. První část stavby je od roku 1928 historickou památkou, ostatní části pak od roku 1992.", "id": 1034093} {"src_title": "Štrba", "tgt_title": "Štrba", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich inmitten von Podtatranská kotlina (deutsch Unter-Tatra-Kessel) unter der Hohen Tatra, fast genau an der europäischen Hauptwasserscheide, die hier Einzugsgebiete des Schwarzen Meers (Abfluss über die Waag) und der Ostsee (Abfluss über den Poprad) trennt. Zugleich bildet der westlich gelegene Rücken oberhalb von Štrba die Grenze zwischen den Untereinheiten \"Liptovská kotlina\" (deutsch Liptauer Becken) und \"Popradská kotlina\" (deutsch Poprad-Kessel). Durch den Ort Štrba fließt der \"Štrbský potok\", ein Nebenfluss der aus der Tatra kommenden Mlynica (Einzugsgebiet Poprad), während nach Westen der Biely Váh fließt, einer der zwei Quellflüsse der Waag. Weiter südlich von Štrba erhebt sich der Gebirgsstock Kozie chrbty und noch weiter die Niedere Tatra. Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist der Hrubý vrch mit Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 18 Kilometer von Poprad, 42 Kilometer von Liptovský Mikuláš, 131 Kilometer von Košice sowie 320 Kilometer von der Hauptstadt Bratislava entfernt. Zur Gemeinde gehören neben dem Hauptort auch Tatranská Štrba (Höhe ) und Štrbské Pleso (Höhe ). In Tatranská Štrba ist die Verwaltung des slowakischen Tatra-Nationalparks untergebracht. In der Tatra umfasst das Gemeindegebiet das Gebirgstal \"Mlynická dolina\", an dessen Ende sich mehrere Zweitausender erheben: neben dem schon erwähnen Hrubý vrch sind dies zum Beispiel der \"Satan\", \"Diablovina\", \"Štrbský štít\" () und der \"Štrbské Solisko\". (). Auf einer Höhe von etwa findet man den 30 m hohen Wasserfall Skok des Flüsschens Mlynica und bei Štrbské Pleso liegt der Tschirmer See (slowakisch \"Štrbské pleso\"). Nachbargemeinden sind Vysoké Tatry im Norden, Mengusovce und Lučivná im Osten, Šuňava und Liptovská Teplička im Süden und Važec im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name geht auf die Lage der Gemeinde in einem „Spalt“ (slowakisch \"štrbina\") zwischen der Hohen Tatra und der Niederen Tatra zurück. Historisch liegt der Ort an der Grenze zwischen den Gespanschaften Liptau und Zips. Die Gemeinde wurde 1280 zum ersten Mal als \"Czorba\" erwähnt und gehörte zu den Familien \"Bán\", \"Szmrecsányi\" und \"Szentiványi\". In der Gegend befanden sich mehrere mittelalterliche Ansiedlungen wie \"Šoldov\", auf dem alten Weg zwischen Važec und Štrba, mit Ruinen einer Kirche. 1580 stand im Ort eine Säge. Während der sogenannten „Hungerjahre“ 1715–1717 wanderten 41 Familien aus. 1828 zählte man 186 Einwohner und 1623 Einwohner, die als Forstarbeiter, Hirten, Kalkbrenner, Köhler und Fuhrmänner beschäftigt waren. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Tourismus, der bis heute den Ort bestimmt. Insbesondere nach der Fertigstellung der Kaschau-Oderberger Bahn (Ks.Od.) im Jahr 1872 kam es zum Aufschwung des Tourismus in und rund um Štrbské Pleso. Bis 1918 gehörte der im Komitat Liptau liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. 1947 wurde Štrbské Pleso Ortsteil der neu gegründeten Stadt Vysoké Tatry, kam aber 2007 auf Grund einer Entscheidung des Obersten Gerichts der Slowakischen Republik zurück an die Gemeinde Štrba.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Štrba 3640 Einwohner, davon 3382 Slowaken, 45 Roma, 32 Tschechen, 11 Magyaren, acht Deutsche, vier Russinen, drei Polen, zwei Bulgaren sowie jeweils ein Kroate, Mährer, Russe und Ukrainer. Vier Einwohner gaben eine andere Ethnie an und 145 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 1559 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 1337 Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B., 69 Einwohner zur griechisch-katholischen Kirche, 16 Einwohner zur apostolischen Kirche, 13 Einwohner zur Pfingstbewegung, acht Einwohner zur orthodoxen Kirche, drei Einwohner zur reformierten Kirche; 11 Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession. 356 Einwohner waren konfessionslos und bei 210 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Gemeinde besitzt mehrere Anschlüsse an das Eisenbahnnetz: den Bahnhof Štrba in Tatranská Štrba und Haltestelle Štrba an der Bahnstrecke Košice–Žilina, Bahnhof Štrbské Pleso der Elektrischen Tatrabahn sowie die Zahnradbahn Štrba–Štrbské Pleso. Seit 2007 besitzt Štrba eine eigene Anschlussstelle (Ausfahrt 310) an der teilweise fertiggestellten Autobahn D1 (E 50). Parallel zur Autobahn verläuft die Straße 1. Ordnung 18 durch Tatranská Štrba. Die sogenannte \"Cesta Slobody\" (deutsch Straße der Freiheit, formal Straße 2. Ordnung 537) verbindet Štrbské Pleso mit anderen Ortschaften in der Hohen Tatra, mit einem Abzweig Richtung Tatranská Štrba und Štrba. Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Poprad-Tatry in 15 Kilometer Entfernung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Štrba (deutsch \"Tschirm\", ungarisch \"Csorba\") ist eine Gemeinde in der Nordslowakei mit Einwohnern (Stand ). Administrativ gehört sie heute zum Okres Poprad innerhalb des Prešovský kraj und gehört zur traditionellen Landschaft Liptau (slowakisch \"Liptov\").", "tgt_summary": "Štrba je podtatranská obec na Slovensku ve slovenském okrese Poprad, jejíž součástí je i Tatranská Štrba a Štrbské Pleso. Leží mezi Vysokými a Nízkými Tatrami. Historicky nejvýznamnější památkou této obce je impozantní evangelický kostel a katolický kostel. V okolí obce na nacházejí zaniknuté středověké osady Šoldov, Hrachovisko a Hasnova. Tato obec je historicky a etnicky součástí Liptova. ", "id": 18072} {"src_title": "Ostkarpatische Operation", "tgt_title": "Karpatsko-dukelská operace", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Während der Lwiw-Sandomierz-Operation im Juli und August 1944 erreichten die Truppen der 1. Ukrainischen Front unter Marschall Konjew mit ihrem linken Flügel die Ausläufer der galizischen Karpaten, dicht an der nordöstlichen Grenze der Slowakei. Die geschlagene ungarische 1. Armee und die deutsche 1. Panzerarmee zog sich hinter den San und den oberen Dnjestr etwa auf die Linie Rzeszów-Sanok-Turka-Stryj-Kolomea zurück. Antideutsche Kräfte in der Slowakei begannen schon vor dem Heranrücken der Front, im Untergrund zahlreiche Partisanen-Abteilungen in den Beskiden zu formieren. Die slowakische Armee bereitete den Aufstand gegen das prodeutsche Marionettenregime vor und plante die Slowakei vor dem Einmarsch der Roten Armee mit eigenen Kräften zu befreien. Ab 23. August begannen darauf deutsche Verbände vorsorglich in die Slowakei einzurücken, es gelang die aufständischen Truppen in der Ostslowakei im Raum Prešov nach Süden abzudrängen und die Pässe durch die Beskiden zu sichern. Am 29. August begann darauf der Slowakische Nationalaufstand, der über die tschechoslowakische Militärkommission sowie die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei die sowjetische Regierung zur Unterstützung aufrief. Der Führer des im Raum Banská Bystrica (Neusohl) bis Käsmark konzentrierten Aufstandes, Brigadegeneral Ján Golian erhoffte sich infolge starker Bedrängnis durch deutsche Gegenschläge den Angriff der sowjetischen Truppen vom Osten. Am 6. September erhielt der SS-General Berger als „Deutscher Befehlshaber in der Slowakei“ Befehl, den slowakischen Aufstand niederzuschlagen. Neu formierte Verbände, wie die „Panzerdivision Tatra“, das aus Kriminellen zusammengesetzte SS-Sonderkommando Dirlewanger und kollaborierende slowakische Gruppen kamen dabei zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Beteiligte Truppenteile.", "content": "Der für die erste Septemberwoche zum Angriff bestimmte linke Flügel der 1. Ukrainische Front und die Armeen der 4. Ukrainischen Front unter Iwan Jefimowitsch Petrow hatten eine Stärke von 378.000 Soldaten, 5.140 Geschützen, 322 Panzern und 1.165 Flugzeugen. 38. Armee (Generaloberst K. S. Moskalenko) 1. Gardearmee (Generaloberst A. A. Gretschko) 18. Armee (Generalleutnant J. P. Tschurawljew) Ihnen gegenüber stand die deutsche Armeegruppe Heinrici (1. Panzerarmee und ungarische 1. Armee) unter General der Infanterie Heinrici, die zusammen eine Stärke von etwa 300.000 Soldaten, 3.250 Geschützen, 100 Panzern und 450 Flugzeugen aufwiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karpaten-Dukliner Operation.", "content": "Die sowjetischen Vorbereitungen für die \"Karpaten-Dukliner Operation\" erfolgten kurzfristig, um den Slowakischen Aufstand schneller unterstützen zu können. Die 38. Armee unter Generaloberst Moskalenko setzte im Raum Krosno auf nur 9 Kilometer im ersten Treffen drei Schützenkorps mit 9 Schützendivisionen (70. Garde-, 305., 304., 140., 183., 241., 211., 340. und 121. Schützendivision) zum Durchbruch auf Jaslo ein. Am 8. September um 8:45 Uhr erfolgte nach einer 125-minütigen Artillerievorbereitung die Großoffensive der verstärkten 38. Armee gegen die Stellungen des deutschen XI. Armeekorps (General der Infanterie Rudolf von Bünau). Insgesamt setzte die 38. Armee 1.724 Geschütze ein, die Artilleriekonzentration im Hauptangsriffsfeld erreichte 200 Geschütze pro Frontkilometer. Unmittelbar gegenüber lagen die Stellungen der deutschen 68., 208. und 545. Infanterie-Division. Luftunterstützung leistete das 1. Garde-Bomberkorps unter Generalleutnant W. G. Rjasanow. Das 67. Schützenkorps auf der linken Flanke konnte Krosno nicht nehmen, etwa 6 km entfernt, wartete das 25. Panzerkorps von General Anikuschkin untätig auf den Einsatz zum Nachstoßen. Am 9. September griff am rechten Flügel der 38. Armee das 107. Schützenkorps (Generalleutnant D. W Gordejew) der sowjetischen 1. Gardearmee in die Kämpfe ein und sollte in Richtung Komańcza durchbrechen um die Verbindung zur 38. Armee herzustellen. Das in der Mitte der 38. Armee eingesetzte 101. Schützenkorps (General A. L. Bondarjew) konnte mit der 70. Garde-Schützen-Division bis zu einer Tiefe von 9 km in die deutschen Linien einbrechen, blieb aber vor den Höhen südlich von Gemina Chorkowka und Mahnowki stecken. Die Untätigkeit des Kommandanten des sowjetischen 25. Panzerkorps, Generasl Anikuschkin, führten auf Befehl Konjews zu dessen Ersetzung durch Oberst W. G. Petrowski. Im Raum beiderseits von Sanok konzentriert eröffnete die 1. Gardearmee (General Gretschko) den Angriff über den San gegen die die Stellungen der deutschen 96. Infanterie-Division. Auch hier standen 3 Infanteriekorps (18. Garde- und 30. und 107. Schützenkorps) mit 8 Schützen-Divisionen (155., 167., 30., 141., 276., 151., 161. und 129. Garde-Division) im Angriff, die 237. Schützen-Division bildete die Reserve. Am linken Flügel der 4. Ukrainischen Front unterstützte auch die 18. Armee mit dem 11. und 95. Schützenkorps. Im Rahmen der Infanteriekorps der Generalmajore I. T. Samerzew und I. Melnikow waren 6 Schützendivisionen (66. und 128. Garde-, 24., 351. und 242. Schützen- sowie 318. Gebirgsjäger-Division) gegen die Stellungen des deutschen XXXXIX. Gebirgskorps (General de Le Suire) angesetzt. Das 17. Garde-Schützenkorps (2. Garde-Luftlande-, 8., 138. und 317. Schützen-Division) war am äußersten linken Flügel am Jablunkapass als selbständiger Großverband eingesetzt und blieb dem Armeegeneral Petrow direkt unterstellt. Am Morgen des 10. September nahm die vordere Stoßgruppe der 38. Armee nach 30 Minuten Artillerievorbereitung ihre Offensive in Richtung Dukla wieder auf. Der Gegenstoß des aus dem Bereich der deutschen 17. Armee angelangten XXIV. Panzerkorps (stellvertretend unter General von Edelsheim) aus dem Raum Zmigrod konnte mit der 1. und 8. Panzer-Division die sowjetischen Erfolge vorerst stoppen. Das Tschechoslowakische Korps war an der Dörferlinie Bóbrka, Wrocanka und Machnówka unter schweren Verluste abgeschlagen worden, General Kratochwil wurde auf Betreiben Marschall Konjews durch General Svoboda ersetzt. Weil jetzt gegenüber der 1. Gardearmee 4 deutsche Divisionen (96., 168. und 254. Infanterie- und 101. Jäger-Division) sowie 2 ungarische Divisionen (6. und 13. Division) konzentriert wurden, begann die sowjetische 18. Armee mit starken Flankenangriffen. Das 17. Garde-Schützenkorps (General Gastilowitsch), das an der äußersten linken Flanke der Front lag, begann am 11. September mit der Offensive. Das 17. Garde-Schützenkorps umfasste vier Divisionen (das 2. Garde-Luftlande-, 8., 138. und 317. Schützen-Division), als Reserve diente das 11. Schützenkorps (226., 271. und 237. Schützen-Division).", "section_level": 2}, {"title": "Kämpfe um Uschok- und Dukla-Pass.", "content": "Die ungarischen Truppen zwischen Uschgorod und Körösmezö (Jasiňa) wurden zum Schutz des Uschok-Passes mit Teilen der deutschen 100. Jäger-Division verstärkt. Zum Schutz der Wege von Sanok nach Mezőlaborc, von Lisko nach Lupkow und von Cisna nach Humenné hatten die Ungarn die Ortschaften Javornik, Baligrod, Radoszyce, Solinka, Rusca, Gorbok Chabin und eine Reihe anderer Stützpunkte gut befestigt. Am 19. September wurde beim Angriff der 1. Gardearmee in Richtung auf Baligród auch das 3. Gebirgskorps unter Generalmajor A. J. Wedenin in die Schlacht eingeführt. Am 26. September erstürmte das 95. Schützenkorps (Generalmajor Melnikow) mit der 24. Schützen-Division (Generalmajor Fedor A. Prochorow) Turka, umging die ungarischen Stellungen bei Bereszna und drang bis 29. September in den Bezirk Hommona durch. Am 1. Oktober überquerte bei der 38. Armee das 101. Schützenkorps (211. und 241. Schützendivision) die polnische Grenze im Raum 5 km nordwestlich des Dukla-Passes und drang in die Slowakei ein. Besonders hart wurde wochenlang um den Durchbruch am Duklapass gekämpft, der endlich am 6. Oktober durch Truppen der sowjetischen 38. Armee erzwungen wurde. Bei der Erstürmung des Passes war neben dem 67. Schützenkorps und dem 31. Panzerkorps auch das 1. Tschechoslowakische Korps (General Swoboda) eingesetzt. Trotz dieses taktischen Erfolges war nach einmonatigem Kampf der 1. Ukrainischen Front nur ein 30–35 km tiefer Einbruch in die deutsch-ungarische Front gelungen und die Front an diesem Abschnitt bis Ende Oktober wieder erstarrt.", "section_level": 2}, {"title": "Karpaten-Uschgoroder Operation.", "content": "Die \"Karpaten-Uschgoroder Operation\", die vom linken Flügel der 4. Ukrainische Front durchgeführt wurde, begann nach durchgehenden Niederschlag vom 1. bis zum 5. Oktober zeitgleich mit der Debrecener Operation der 2. Ukrainischen Front die zweite Phase der Offensive. Die sowjetischen Truppen kamen bis zum Durchbruch der 2. Ukrainische Front bei Debrecen nur langsam voran. Am 18. Oktober wurde Maramarossziget (Sighetu Marmației) durch das 50. Schützenkorps (Generalmajor Serafim P. Merkulow) der sowjetischen 40. Armee besetzt. Dadurch war der Rücken der ungarischen 1. Armee bedroht und die Grenz-Stellungen zwischen der Höhenstellung Polonia Runa und dem Czeremosz-Abschnitt gegenüber der sowjetischen 18. Armee mussten aufgegeben werden. Am 24. Oktober besetzte das 17. Schützenkorps (Generalmajor Gastilowitsch) Hust, am 25. Oktober fiel Sewljusch und am folgenden Tag wurde die Linie zwischen Beregszász und Munkacz Mukatschewo erreicht. Am 27. Oktober nahm die 18. Armee Uschgorod (Ungvár) und erreichte am 29. Oktober bei Tschop den Theiß-Abschnitt, womit sich die 4. Ukrainische Front mit der 40. Armee (General Schmatschenko) der 2. Ukrainischen Front vereinigte.", "section_level": 2}, {"title": "Verluste und Folgen.", "content": "Die sowjetische Offensive half dem Slowakischen Nationalaufstand und den sowjetischen Truppen in Ungarn, weil dadurch deutsche und ungarische Truppen gebunden werden konnten. Die angestrebte Verbindung mit den slowakischen Truppen konnte aber nicht erreicht werden, der Aufstand wurde von den deutschen Truppen bis Ende Oktober niedergeschlagen. Der seit 7. Oktober führende General Rudolf Viest und sein Vorgänger General Golian wurden am 3. November in Pohronský Bukovec und im Okres Banská Bystrica (Bezirk Neusohl) gefangen genommen und später hingerichtet. Die Rote Armee konnte sechs Divisionen der Achsenmächte dezimieren, brachte 31.600 Gefangene ein, eroberte fast die ganze Karpatenukraine und betrat erstmals Staatsgebiet der Tschechoslowakei. Die sowjetischen Truppen erbeuteten nach eigenen Angaben 912 Geschütze und 40 Panzer und verloren dabei offiziell 126.211 Soldaten (davon 26.843 Tote), ferner 478 Panzer und Sturmgeschütze, 962 Geschütze und 192 Flugzeuge. Die Verluste des 1. Tschechoslowakischen Korps betrugen 5.699 Mann (1.630 Tote).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ostkarpatische Operation (, \"Wostotschno-Karpatskaja operazija\") war eine Angriffsoperation der Roten Armee während des Zweiten Weltkrieges, die vom 8. September bis zum 28. Oktober 1944 durchgeführt wurde. Die Operation bestand aus zwei Unteroperationen, der \"Karpaten-Dukliner Operation\" und der \"Karpaten-Uschgoroder Operation\".", "tgt_summary": "Karpatsko-dukelská operace byla útočná operace sovětských a československých vojsk v jihovýchodním Polsku a na severovýchodním Slovensku na podzim roku 1944, která měla spojit povstalecké síly slovenského národního povstání se sovětskými armádami. Šlo o součást východokarpatské operace Rudé armády. Po potlačení povstání německými jednotkami a přechodu povstaleckých jednotek na partyzánský způsob boje ztratila svoje opodstatnění a byla ukončena.", "id": 1379954} {"src_title": "Gründerkrach", "tgt_title": "Krach na vídeňské burze", "src_document": [{"title": "Wiener Börsenkrach von 1873.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Euphorie vor der Weltausstellung.", "content": "Den unmittelbaren Ausgang nahm der Gründerkrach in Österreich-Ungarn mit dem Wiener Börsenkrach. Obwohl das Ende der Annäherung an den Deutschen Zollverein und die Silberdeckung des Österreichischen Guldens die österreichische Wirtschaft belasteten, erholte sich Österreich wirtschaftlich von der Niederlage im Deutschen Krieg und schnell wuchs die Wirtschaft wieder, verbunden mit einer großen Fortschrittseuphorie. Diese heizte noch die Planung der Weltausstellung an, die am 1. Mai 1873 in Wien eröffnet wurde. Das Kaiserreich wollte sich sieben Jahre nach der Niederlage von Königgrätz international als fortschrittliches Land mit einer starken Wirtschaft präsentieren, wofür keine Kosten und Mühen gescheut wurden. Die Presse war angehalten, im Vorfeld der Weltausstellung nur positiv zu berichten, und die Politik der Regierung zeichnete sich in dieser Zeit durch eine ausgesprochen liberale Haltung („Laissez-faire“) gegenüber den neu gegründeten Banken und Industriebetrieben aus. Nur bei großen Skandalen wurde zaghaft in die Wirtschaft eingegriffen. So wurde etwa 1872 die k. k. priv. Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahngesellschaft unter staatliche Kuratel gestellt, nachdem es zu untragbaren Mängeln und Eisenbahnunglücken gekommen war.", "section_level": 2}, {"title": "Spekulationsblase.", "content": "Aufgrund des vorherrschenden Optimismus, der mit allgemeiner Sorglosigkeit und staatlicher Zurückhaltung bis zum Verzicht auf Regulierung („Laissez-faire“) einherging, entstand eine große Spekulationsblase. In den Monaten vor der Weltausstellung stiegen die Aktienkurse an der Wiener Börse in astronomische Höhen. Ebenso stiegen die Immobilienpreise in Wien und anderen Städten der Habsburgermonarchie. Zur Finanzierung von Bauprojekten wurden von den Hypothekenbanken leichtfertig Pfandbriefe ausgegeben, denen als Sicherheit oft nur halbfertige Häuser, später gar nur geplante Häuser dienten. Aktien konnten damals bereits durch Hinterlegung einer Teilsumme (heute Margin genannt) erworben werden, mit erst später erfolgender Zahlung des Restbetrages. Selbst liquiditätsschwache Personen konnten so große Aktienpositionen aufbauen, ausgegangen wurde schließlich von stetig steigenden Kursen. Der später fällige Restkaufpreis sollte aus den erhofften Kursgewinnen beglichen werden. Der Zufluss von deutschem Kapital heizte die Wiener Börse weiter an. Die französischen Reparationszahlungen wurden im neu gegründeten Deutschen Reich von der Regierung Bismarck hauptsächlich zur Tilgung von Staatsanleihen verwendet. Dadurch mussten sich private Investoren andere, risikoreichere Anlageformen suchen. Der hauptsächlich auf Anleihen konzentrierte Börsenplatz Frankfurt verlor in diesen Jahren zusehends an Bedeutung, und deutsches Privatkapital floss nach Wien. Dabei waren schon damals die größeren Aktienwerte (heute würde man Standardwerte sagen) an mehreren Börsen gelistet. Durch die Einführung der Telegraphie konnten die Kurse und Kauforders zwischen diesen Handelsplätzen rasch übermittelt werden, und so wurden etwa die k. k. privilegierte Österreichische Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe, die k. k. privilegierte österreichische Staatseisenbahn-Gesellschaft und die Vereinigte Südösterreichische, Lombardische und Central-Italienische Eisenbahngesellschaft nicht nur in Wien, sondern auch in Berlin, Frankfurt und Paris, letztere auch noch in London gehandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Schwarzer Freitag.", "content": "Zu größeren Kursverlusten kam es erstmals am 5. Mai 1873, als die Franko-Ungarische Bank mit Sitz in Pest, die zuvor noch der Star der Wiener Börse gewesen war, die Nachzahlung des noch ausstehenden Nominalkapitals einforderte. Noch zwei Wochen davor hatte diese Bank eine Überdividende von 12,5 % versprochen. Dies löste eine erste Vertrauenskrise aus und brachte zahlreiche Anleger in Zahlungsschwierigkeiten. Am 9. Mai (einem Freitag), nur eine Woche nach Eröffnung der Weltausstellung, erreichten die Insolvenzen mit 120 eine bisher nicht gekannte Zahl an einem einzigen Tag, darunter das Bankhaus Mayersberg & Russow. Dadurch kam es zu dramatischen Kursverlusten; um 13 Uhr wurde die Börse polizeilich geschlossen. Dieser Tag ist auch als „Schwarzer Freitag“ in die Geschichte der Wiener Börse eingegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausweitung der Krise.", "content": "Danach setzte eine Prolongationskrise ein, das heißt, kurzfristige Kredite wurden nicht mehr verlängert, was weitere Anleger zahlungsunfähig machte. Immer mehr Anleger und Bankkunden wurden misstrauisch, verkauften ihre Wertpapiere und „räumten ihre Konten“ aus Angst vor Wertverlusten. Dadurch wurde dem Kapitalmarkt viel Geld entzogen, was die Krise auf immer mehr europäische und amerikanische Börsenplätze ausweitete. Am 19. September 1873 erreichte die Krise New York, wo der Bankrott des vor allem in Eisenbahnen und Immobilien investierenden Bankhauses \"Jay Cooke & Company\" Panik auslöste. Die New Yorker Börse wurde daraufhin zum ersten Mal in ihrer Geschichte geschlossen – bis zum 29. September. Im Oktober 1873 war mit dem Zusammenbruch der \"Quistorp’schen Vereinsbank\" auch Berlin betroffen. In der Folge brachen weitere Börsen-, Aktien- und Spekulationsunternehmen zusammen. Zur gleichen Zeit erging an Deutschland die letzte Kriegskontributionszahlung aus Frankreich. Diese Art von Kapitalquelle fiel für die deutsche Industrie also in Zukunft aus. In Österreich-Ungarn verschwand durch den Gründerkrach ein Großteil der Banken und etwa die Hälfte der in den Jahren zuvor gegründeten Aktiengesellschaften. Eine Wirtschaftskrise folgte. Ende 1873 stiegen die Zinsen für Kredite stark an, was besonders Eisenbahngesellschaften in Bedrängnis brachte. In der Industrie ging die Produktion zurück, es kam zu umfangreichen Entlassungen und Lohnkürzungen. Ein allgemeiner Rückgang der Nachfrage, der Kaufkraft, des Konsums, der Investitionen und der Preise (Deflation) war zu verzeichnen. Der Kurswert von 444 deutschen Aktiengesellschaften sank vom Dezember 1872 bis zum Dezember 1874 um ca. zwei Milliarden Mark. Offenbarungseide, Suizide und Familientragödien häuften sich. Aus heutiger Sicht gilt die „Gründerkrise“ als eine Stagnation und nicht als eine Depression, da in dieser Zeit die – in den vorhergehenden Jahren überhöhten – Wachstumsraten ausgeglichen wurden. Auch die gesamte Zeit von ca. 1873–1890 war nicht, wie von vielen Zeitgenossen wahrgenommen, eine große Depression, sondern vielmehr eine Zeit des schwankenden Wirtschaftswachstums. Die unmittelbare Krise dauerte in den USA etwa vier Jahre, in den betroffenen europäischen Ländern sechs. Ab 1879 kam es wieder zu leichtem Wirtschaftswachstum.", "section_level": 1}, {"title": "Gründerjahre und Deflation in Deutschland.", "content": "Die Zeit ab 1870 war in Deutschland geprägt durch zahlreiche Unternehmensgründungen und insbesondere Aktiengesellschaften, die starke Erweiterung der Industrieproduktion und die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes, die im Deutschen Reich maßgeblich durch den Eisenbahnpionier Bethel Henry Strousberg betrieben wurde. Dieses Wachstum wurde durch mehrere Faktoren hervorgerufen und von einer allgemeinen Euphorie im Zusammenhang mit der Reichsgründung begünstigt.", "section_level": 1}, {"title": "Französische Reparationszahlungen.", "content": "Ein Faktor war der Sieg im Deutsch-Französischen Krieg, der sich in mehrerlei Hinsicht auswirkte. Zunächst flossen durch den Frieden von Frankfurt französische Reparationszahlungen in Höhe von etwa fünf Milliarden Francs (was etwa 4,5 Milliarden Mark entsprach) nach Deutschland, von denen etwa 2,5 bis 3 Milliarden Francs direkt dem deutschen Kapitalmarkt (Kreditinstitute und Börsenplätze) zugutekamen. Dies wird vielfach als eine Ursache für die konjunkturelle Überhitzung angesehen, die durch den Gründerkrach bereinigt wurde. Hans-Ulrich Wehler betont dagegen, dass die Wirkung der Reparationen in erster Linie psychologisch war. Auf die Geldmenge, die bereits seit 1867 erheblich gestiegen war, habe sie keinen großen Einfluss gehabt, zumal ein erheblicher Teil als „Kriegsschatz“ im Juliusturm thesauriert, als Notendeckung für die neu eingeführte Mark verwendet oder zur Schuldentilgung verwendet wurde. Das Geld sei zudem nur verhältnismäßig langsam in den deutschen Zahlungskreislauf eingespeist worden, sodass seine Wirkung 1873 womöglich sogar antizyklisch war, gleichwohl ohne die Wirtschaftskrise aufhalten zu können. Weiterhin war während der Einigungskriege zwischen 1864 und 1871 ein großer Teil der Industrieproduktion auf den Krieg ausgerichtet gewesen, sodass nun längst überfällige zivile Vorhaben realisiert werden konnten. Der Aufschwung glich also lediglich die Reduzierung der Industrieproduktion in den vorherigen Jahren aus. Die intensivere Verknüpfung der meisten Staaten des Deutschen Zollvereins durch die Reichsgründung hatte ebenfalls einen belebenden Einfluss auf die wirtschaftliche Konjunktur.", "section_level": 2}, {"title": "Aufschwung der Aktiengesellschaften.", "content": "Ein weiterer Grund für das wirtschaftliche Wachstum war, dass in Deutschland 1870 die Konzessionspflicht für Aktiengesellschaften aufgehoben und die Gründung von Unternehmen von strengen gesetzlichen Einschränkungen befreit wurde (vgl. Gewerbefreiheit). Die Folge war die Gründung von 928 Aktiengesellschaften im Zeitraum von 1871 bis 1873 allein im Königreich Preußen. Dadurch wurde immer mehr privates Kapital in die Wirtschaft investiert. Es etablierten sich 61 neue Banken. Die Wirtschaft wuchs rasant; ebenso stiegen die Kurse der Aktien. Das schuf Vertrauen in den Markt und veranlasste weitere Aktionäre zu Aktienkäufen.", "section_level": 2}, {"title": "Spekulation und Überproduktion.", "content": "Die Börse wurde zu diesem Zeitpunkt zum Schauplatz zügelloser Spekulationen, wobei die Wertsteigerungen zusätzlich die Spekulationslust steigerten. Dies führte dazu, dass schon bald die Grundsätze seriöser Finanzierung außer Acht gelassen und auch Kredite langfristig vergeben wurden, die de facto durch kurzfristiges Kapital finanziert und infolgedessen nicht mehr gedeckt waren. Allgemein herrschte oft die naive Denkweise vor, die Banken könnten immer mehr Kapital zur Verfügung stellen. Viele Aktien waren überbewertet. Folgen des rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs waren unter anderem Überproduktion und die Schaffung von Überkapazitäten, die die Nachfrage überstiegen. Ab Mai 1873 sanken die Aktienkurse.", "section_level": 2}, {"title": "Deflation.", "content": "Das neugegründete Deutsche Reich profitierte (im Gegensatz etwa zu Österreich-Ungarn) weiterhin von den erhaltenen französischen Reparationen, so dass trotz Deflation die Produktion weiter anstieg. Der Wohnungsbau hielt mit dem schnellen Bevölkerungswachstum schritt. Die spätere Zunahme der Wohnungen pro 1000 Einwohner ist in Verbindung mit der Abnahme der Kinderzahlen zu sehen. Die Verkehrsinfrastruktur verbesserte sich rapide, das deutsche Eisenbahnnetz erfuhr zwischen 1872 und 1879 die größten jährlichen Zuwächse seiner Geschichte. Als Ausdruck der im internationalen Vergleich günstigen Wirtschaftslage nahm die deutsche Auswanderung nach Übersee drastisch ab.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen der Gründerkrise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Schutzzollpolitik und ihre Auswirkungen.", "content": "Die Gründerkrise hatte zur Folge, dass der Staat wieder mehr in die Wirtschaftsabläufe eingriff und sich somit vom Wirtschaftsliberalismus verabschiedete. Konkret bedeutete dies die Abkehr von der Idee des Freihandels. Es war auch gleichzeitig der Beginn des Neo-Merkantilismus und von Bismarcks Schutzzollpolitik: Der Staat sollte jetzt, im Gegensatz zum Wirtschaftsliberalismus, wieder bedingt in die Wirtschaftssteuerung eingreifen. So führte man Schutzzölle auf ausländische Importe ein, um den deutschen Markt zu schützen. Im Deutschen Reich wurde das Preisniveau künstlich über dem des Weltmarktniveaus gehalten. Diese Zölle wurden sowohl auf Rohstoffe und Fertigwaren als auch auf landwirtschaftliche Erzeugnisse erhoben. Tatsächlich erhöhten sich dadurch die Preise für Industriewaren, die lang anhaltende Aufwärtsbewegung blieb jedoch aus. Die während der Gründerjahre geschaffenen Überkapazitäten existierten schließlich immer noch und konnten auch jetzt noch nicht im Ausland abgesetzt werden, da viele andere europäische Staaten ebenfalls zu protektionistischen Maßnahmen griffen. Aufgrund der Einfuhrzölle stiegen die Lebenshaltungskosten in der Folgezeit an; besonders Lebensmittel und Industriewaren wurden teurer. Bevor die Importzölle auf Getreide erhoben worden waren, war es erheblich günstiger, aus dem Ausland zu importieren. Durch die steigenden Zölle gingen die Importe zurück. Um die Jahrhundertwende lagen die Preise für Brot und andere Getreideprodukte bei etwa 130 % des Weltmarktniveaus, während in der Landwirtschaft Vollbeschäftigung erreicht wurde. Zwar sanken auch im Deutschen Reich die Preise für Industriewaren. Allerdings fielen die Preissenkungen auf dem Weltmarkt wesentlich höher aus, sodass man relativ zum Weltmarktniveau von einer Preissteigerung sprechen kann. Nichtsdestoweniger wurde für Industriewaren 1886 im Vergleich zu 1871 etwa 80 % mehr ausgegeben. Dies hing damit zusammen, dass solche Güter immer häufiger konsumiert wurden und die Bevölkerung gewachsen war, wozu neben dem Geburtenüberschuss das Nachlassen der Auswanderung beitrug. Ab 1879/1880 entwickelte sich die Wirtschaft auch gemessen an der Wertschöpfung in Industrie und Handwerk, dem Kapitalstock und dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum wieder positiv.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Folgen.", "content": "Die von der Krise betroffenen Wirtschaftsbereiche ergänzten die staatlichen Maßnahmen durch eigene. Kartelle und ähnliche Zusammenschlüsse wurden gegründet, um wettbewerbsbehindernde Absprachen zu treffen, die vor einem weiteren Preisverfall schützen sollten. Preise von Produkten, Produktionszahlen und Absatzgebiete wurden unter den Firmen ausgehandelt. Es schlossen sich Interessenverbände zusammen, um Forderungen gegenüber der Regierung durchzusetzen. Arbeitgeberverbände wurden gegründet; auf der anderen Seite entstanden immer mehr Gewerkschaften. Der verlorene Glaube an die liberale Wirtschaftspolitik drückte sich auch darin aus, dass die Nationalliberale Partei 1871 im deutschen Reichstag mit 125 Sitzen (etwa 31 %) vertreten war, 1881 aber mit 47 Sitzen nur noch einen Anteil von etwa 12 % hatte. Ebenfalls eine Folge des Börsenkrachs war der „Theaterkrach“ bzw. die Theaterkrise im gesamten deutschsprachigen Raum – der Zusammenbruch der Theaterszene als Folge ausbleibender Besucher.", "section_level": 2}, {"title": "Antisemitismus.", "content": "Die Gründerkrise führt nicht zuletzt zu Verschwörungstheorien, die mit Kritik an der Hochfinanz verbunden wurden und somit zu einer weiten Ausbreitung und Radikalisierung des Antisemitismus, der in den 1880er Jahren zu einer breiten Unterströmung wurde. In dieser Wahrnehmung erfolgte eine Trennung in einerseits das „raffende“ Finanzkapital und das „schaffende“ Produktionskapital. Der „gute“, „bodenständige“, „deutsche“ Fabrikbesitzer wurde von antisemitischen Agitatoren (z. B. von Alexander Pinkert oder Theodor Fritsch) in diesem Stereotyp dem „raffenden“, „gierigen“, „blutsaugenden“, „jüdischen“ Finanzkapitalisten in Form des „Plutokraten“ und „Wucherers“ entgegengestellt. In der öffentlichen Debatte in Deutschland kam es zum Berliner Antisemitismusstreit von 1879 bis 1881, bei dem die sogenannte „Judenfrage“ gestellt wurde und um „den Einfluss des Judentums“ gestritten wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Der Gründerkrach in der Literatur.", "content": "Die Ereignisse fanden vereinzelt auch Eingang in die Literatur, etwa im Falle von E. Marlitts Roman \"Im Hause des Kommerzienrates\" (1876), wo sie für die Handlung eine zentrale Rolle spielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Gründerkrach bezeichnet man den Börsenkrach des Jahres 1873, wobei im Speziellen der Einbruch der Finanzmärkte gemeint ist. Dieser Börsenkrach, von dem Österreich-Ungarn stärker betroffen war als Deutschland, beendete die Gründerzeit im Sinne einer Phase nicht selten spekulativer Firmengründungen. Vorausgegangen war eine Überhitzung der Konjunktur, die von verschiedenen Faktoren begünstigt worden war – in Deutschland vor allem durch den gewonnenen Krieg 1870/1871 gegen Frankreich, die daraus erworbenen Reparationszahlungen Frankreichs und die Reichsgründung. ", "tgt_summary": "Krach na vídeňské burze byl velký burzovní krach, ke kterému došlo 9. května 1873. Ke vzniku samotného krachu přispěl neúspěch velké hospodářské výstavy ve Vídni, kam místo očekávaných 20 milionů návštěvníků přijelo pouze 7 milionů návštěvníků, mimo jiné i z důvodu epidemie cholery. Příčiny krachu však byly mnohem hlubší.", "id": 366885} {"src_title": "Hominine Fossilien von Dmanissi", "tgt_title": "Homo georgicus", "src_document": [{"title": "Fundgeschichte.", "content": "Die archäologischen Grabungen auf dem Dmanissi-Plateau im südlichen Georgien (1171 Meter über dem Meeresspiegel gelegen) galten ursprünglich – ab 1983 – einer aufgegebenen mittelalterlichen Stadt. Im Verlauf dieser Grabungen wurde festgestellt, dass unter der Stadt die Überreste weit früherer Ansiedlungen liegen; neben fossilen Säugetierknochen wurden auch Steinwerkzeuge vom sehr ursprünglichen Oldowan-Typ (Mode 1) entdeckt. Bei Grabungen der Georgischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum entdeckte Antje Justus 1991 unter anderem einen Unterkiefer (Inventarnummer D211; Geodaten der Fundstelle: ). Dieses Fossil wurde im selben Jahr während einer Fachtagung im Forschungsinstitut Senckenberg erstmals öffentlich vorgestellt. Dessen Altersbestimmung (1,8 bis 1,6 Millionen Jahre) und Zugehörigkeit zu \"Homo erectus\" blieben allerdings – trotz seiner großen Ähnlichkeit mit dem Unterkiefer des Nariokotome-Jungen – umstritten. Auch ein 1997 entdeckter, gleich alter homininer Fußknochen brachte keine Klärung. Im Mai 1999 wurde nach starken Regenfällen ein Hirnschädel im Erdreich sichtbar, der mutmaßlich einem jungen Erwachsenen gehört hatte (Inventarnummer D2280). Begleitfunde von Zähnen der fossilen Nager-Gattung \"Mimomys\" bezeugen ein Alter von 1,6 bis 2,0 Millionen Jahren, und mit Hilfe der Argon-Argon-Methode konnten die fossilienführenden Erdschichten sicher auf 1,8 bis 2,0 Millionen Jahre datiert werden; andere Datierungsmethoden wiesen auf ein Alter von 1,77 Millionen Jahren hin. In den folgenden Jahren wurden aus derselben Bodenschicht insgesamt fünf gut erhaltene Schädel, davon vier mit zugehörigem Unterkiefer, sowie weitere hominine Knochen geborgen und wissenschaftlich beschrieben, darunter der besonders gut erhaltene „Schädel 3“ (D 2700, siehe Abbildung). Der 2005 entdeckte, gleichfalls ungewöhnlich gut erhaltene „Schädel 5“ (Archivnummer D 4500 mit zugehörigem, seit dem Jahr 2000 bekannten Unterkiefer D 2600) wurde erst 2013 ausführlich beschrieben; seine bei keinem zuvor bekannten \"Homo-\"Fossil gesehenen Besonderheiten – insbesondere das kleine Schädelinnenvolumen von nur rund 450 cm3 in Kombination mit einer weit vorspringenden, also ausgeprägt prognathen Schnauze und großen Zähnen – veranlassten die Autoren der Studie, die bis dahin getroffenen Abgrenzungen der Arten \"Homo ergaster\" und \"Homo erectus\" sowie \"Homo rudolfensis\" und \"Homo habilis\" infrage zu stellen. Die besondere Bedeutung der Dmanissi-Funde besteht vor allem darin, dass auf einer Fläche von knapp 20 × 20 Metern mindestens sieben Individuen unterschiedlichen Alters aus derselben Epoche gefunden wurden, die Aussagen zur inter-individuellen Variabilität dieser \"Homo\"-Population ermöglichen. Die Gründe, warum diese Individuen gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig zu Tode kamen, wurden bisher nicht zweifelsfrei rekonstruiert. Im Februar 2008 publizierten französische Forscher allerdings nach der Untersuchung von 30 Bodenproben die Vermutung, es habe sich möglicherweise um eine Familie gehandelt, die von einem Vulkanausbruch überrascht und unter einer Ascheschicht begraben wurde; als Alter der Skelette wurden nunmehr 1,81 ± 0,05 Mio. Jahre genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Fundbeschreibungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1991: Der erste Unterkiefer.", "content": "In der ersten Fundbeschreibung von 1995 wurde der 1991 entdeckte Unterkiefer D211 aufgrund seiner Altersdatierung – 1,8 bis 1,6 Millionen Jahre – sowie der Übereinstimmung mehrerer Merkmale mit vergleichbar alten afrikanischen und asiatischen Fossilfunden \"Homo erectus\" zugeordnet, 1998 wurde ihm eine Nähe zu \"Homo ergaster\" [„\"Homo sp. indet. (aff. ergaster)\"“] zugeschrieben. Da bis dahin kein Forscher mit einem derart frühen Auftreten von Vertretern der Gattung \"Homo\" in Eurasien gerechnet hatte, wurde die Datierung weithin angezweifelt; manchen Forschern erschien die Form des Kiefers zu „modern“ für einen derart alten \"Homo erectus\", so dass sie vermuteten, der Unterkiefer sei erst sehr viel später – lange nach dem Tod des Individuums – in die alten Bodenschichten geraten.", "section_level": 2}, {"title": "1999: Zwei gut erhaltene Schädel.", "content": "Klarheit brachten erst die beiden 1999 entdeckten, gut erhaltenen Schädel, die in zwei Metern Entfernung zu D211 ausgegraben und zweifelsfrei auf zirka 1,7 bis 1,8 Millionen Jahre datiert werden konnten. Der eine, mutmaßlich einem erwachsenen Mann gehörende Schädel D 2280 wies nur ein Schädelinnenvolumen von 775 cm3 auf; bei ihm waren auch Teile des Gesichtsschädels und des Oberkiefers mitsamt vier Zähnen erhalten geblieben. Der zweite, aus der gleichen Bodenschicht geborgene Schädel D 2282 gehörte mutmaßlich einer jugendlichen Frau und wies nur ein Volumen von 650 cm3 auf (zum Vergleich: heutige erwachsene Männer verfügen über ein Volumen von etwa 1500 cm3). Diverse andere Merkmale der Schädel wurden als übereinstimmend mit den aus Afrika bekannten Funden von \"Homo ergaster\" erkannt. „Überraschend“ sei die geringe Übereinstimmung der durchgehend als „Dmanisi-hominids“ bezeichneten Funde mit späteren europäischen und asiatischen \"Homo\"-Funden.", "section_level": 2}, {"title": "2001: Ein \"Homo ergaster\" mit extrem kleinem Gehirn?", "content": "Noch weniger Ähnlichkeit mit den späteren Vertretern der Gattung \"Homo\" hatten zwei weitere Funde, die 2001 entdeckt wurden: der „Schädel 3“ D 2700 und der ein Meter davon entfernt entdeckte Unterkiefer D 2735; beide Fossilien wurden in knapp 15 Metern Entfernung von den bereits bekannten Schädelfunden ausgegraben. Das Gehirnvolumen von nur ungefähr 600 cm3 war wesentlich kleiner als das aller zuvor bekannten Vertreter von \"Homo erectus\", es entsprach vielmehr dem Mittelwert von \"Homo habilis\", so dass unter anderem Tim White darauf hinwies, die Dmanissi-Funde seien womöglich eine neuerliche Stütze für die ältere und als überholt geltende Theorie, \"Homo habilis\" habe sich erst außerhalb Afrikas zur asiatischen Variante des \"Homo erectus\" entwickelt. Neben dem kleinen, entwicklungsgeschichtlich also „primitiven“ Gehirn erwiesen sich auch die Eckzähne und der Gesichtsschädel als „ursprünglich“. In der wissenschaftlichen Beschreibung der Dmanissi-Funde erläuterten die Autoren im Juli 2002 in \"Science\", dass man die neuen Funde zwar – wie zuvor – als „Repräsentanten von \"Homo ergaster\" mit extrem kleinem Gehirn“ deuten könne, aber auch als „die bislang primitivsten Individuen, die \"Homo erectus\" zugeordnet“ wurden. Allerdings könne man auch argumentieren, „dass diese Population nahe verwandt mit \"Homo habilis\"“ sei, wie man diesen aufgrund von Funden in Tansania (Olduvai-Schlucht) und Kenia (Koobi Fora) kenne. Gemäß den Autoren weisen die Funde zudem einige anatomische Merkmale auf, „die ein gewisses Maß an Isolation von verwandten Gruppen in Afrika und dem Fernen Osten aufzeigen“. Besonders der bis dahin noch nicht beschriebene Unterkiefer D2600, der im September 2000 ausgegraben worden war, weiche von den bekannten Varianten des \"Homo ergaster\" / \"Homo erectus\" stark ab. 2014 wurde eine genaue Analyse der Zähne dieses Unterkiefers nachgereicht, in der berichtet wurde, dass alle Zähne extrem stark abgenutzt sind, was auf den Verzehr einer sehr harten und daher den Zahnschmelz weitgehend abreibenden Pflanzenkost schließen lasse, wie sie von Schimpansen und Gorillas bekannt ist, nicht aber von vergleichbar alten Funden der Gattung \"Homo\". Zudem weisen die Zahnwurzeln Anzeichen für Entzündungen auf.", "section_level": 2}, {"title": "2002: Aus \"Homo ergaster\" wird \"Homo georgicus\".", "content": "Zwei Monate später, im September 2002, wurde diese Andeutung einer „Isolation von verwandten Gruppen in Afrika und dem Fernen Osten“ in einer Zeitschrift der Académie des sciences von den Doyens der georgischen Paläoanthropologie, Léo Gabounia und Abesalom Vekua, zur Erstbeschreibung der neuen Art \"Homo georgicus\" ausgebaut; als Holotypus wurde der Unterkiefer D2600 benannt. Die nunmehr auf ein Alter von 1,81 ± 0,05 Millionen Jahre datierten Fossilien wurden in die Nähe von \"Homo habilis\" gestellt, und es wurde postuliert, sie seien die Basisgruppe aller späteren Vertreter von \"Homo erectus\" in Europa und Asien. 2006 wurde diese Zuordnung, wiederum in einer französischen Fachzeitschrift, bekräftigt, wobei auf fünf Schädel, vier Unterkiefer und zahlreiche weitere Knochenfragmente Bezug genommen wurde. Auch wurde das Alter beim Eintritt des Todes erstmals genannt: ein ca. 13- bis 14-jähriges Mädchen („Schädel 3“), eine 18- bis 20-jährige Frau („Schädel 2“), zwei männliche Erwachsene von ca. 25 bis 30 und 40 Jahren („Schädel 1“ und „Schädel 5“) sowie ein zahnloser Greis („Schädel 4“). Dieser Publikation zufolge sind die Dmanissi-Schädel nicht nur klein, sondern auch relativ kurz und schmal. Das Stirnbein sei weniger stark entwickelt als bei \"Homo erectus\" und weise eine merkliche Verengung hinter den Augenöffnungen auf. Die Schädeldächer seien flacher als bei \"Homo erectus\" und \"Homo ergaster\", jedoch höher als bei \"Homo habilis\"; am ehesten vergleichbar seien sie mit \"Homo rudolfensis\". Bezüglich der Höhe und der transversalen Entwicklung des Schädel-Mittelteils (in der Parieto­temporalregion) liegen die Dmanissi-Exemplare zwischen \"Homo habilis\" und \"Homo ergaster\". Auch das Hohlvolumen des Schädels liege zwischen diesen beiden \"Homo\"-Arten. Das Schläfenbein sei lang und flach, die Pars mastoidea kurz. Der obere Teil des Hinterhauptbeins sei niedrig und schmal, die Schädelkämme dünn und weniger stark entwickelt als in der \"Homo-erectus-\"Gruppe. Die oberen Temporalkämme liegen an hoher Stelle, und ein Torus angularis sei bei jenem Exemplar, das als männlicher Erwachsener gedeutet wurde, vorhanden. Die Grazilität des Gesichts, die Schmalheit des Hinterhauptbeins und das Muster ihrer Schädelbasis unterscheiden der Studie zufolge die Dmanissi-Schädel von \"Homo erectus\". Die orthognathe Orientierung des Gesichts unterscheide die Exemplare von Dmanissi von frühpleistozänen Homininen (\"Homo habilis\" und \"Homo ergaster\") sowie von den ersten eurasischen \"Homo-erectus-\"Funden; jedoch sei die subnasale Region des Gesichts noch vorspringend. Die Morphologie des mittleren Gesichtsteils, mit ausgeprägtem Stirnnasenpfeiler (zwischen den Augenhöhlen und der Nasenöffnung), einer inframalaren Einkrümmung des Jochbeins und einer vorne gelegenen Wurzel des zygomaticomaxillaren Kamms deuten eine starke Kaubelastung an. Die Knochen im Bereich der Schultergelenkspfanne sind groß und scharfkantig. In Abwägung der Schädelmerkmale und Schädelabmessungen sowie der weiteren Knochenfunde liegen die Dmanissi-Schädel der Publikation zufolge im Übergang zwischen der älteren \"Homo-habilis-\" / \"Homo-rudolfensis-\"Gruppe und dem jüngeren \"Homo ergaster\", wobei sie der älteren (besonders dem \"Homo rudolfensis-\"Fund ER 1470) anatomisch näher stehen. Da die Dmanissi-Schädel jedoch auch anhand vieler Merkmale von \"Homo rudolfensis\" unterscheidbar seien, wurden sie trotz der ihnen zugewiesenen taxonomischen Nähe zu dieser Art zur neuen Art \"Homo georgicus\" gestellt. Rückschlüsse auf das Sozialverhalten der Dmanissi-Menschen erlaubte der 2005 in \"Nature\" beschriebene Fund eines weiteren, sehr gut erhaltenen Schädels und Unterkiefers, dessen Besitzer Jahre vor seinem Tod alle Zähne bis auf einen verloren hatte. Zahlreiche Begleitfunde (Steinwerkzeuge und Knochen mit Einkerbungen von Steinwerkzeugen) sowie die klimatischen Bedingungen vor 1,8 Millionen Jahren wurden dahingehend gedeutet, dass die Dmanissi-Menschen sich – zumindest im Winter – überwiegend von Fleisch ernährt haben. Die Zahnfächer dieses ältesten, zahnlosen homininen Schädels lassen daher den Schluss zu, dass das Individuum – obwohl es grobe Nahrungsmittel nicht mehr zerkauen konnte – mit stark zerkleinerten Nahrungsmitteln versorgt und trotz seiner Behinderung sozial integriert gewesen sein muss. 2004 ergab eine statistische Analyse des Schädel-Innenvolumens, dass die bis dahin bekannten Funde trotz sehr unterschiedlicher Volumina einer einzigen Art zugeschrieben werden können.", "section_level": 2}, {"title": "2006: Statt \"Homo georgicus\" „Dmanisi-Hominine“.", "content": "Bemerkenswert ist im Zusammenhang mit der Namensgebung, dass Dawit Lortkipanidse, der schon 1991 als Grabungsleiter am Fund des ersten Unterkiefers beteiligt war, zwar Co-Autor der Zuordnung aller Dmanissi-Funde zur Art \"Homo georgicus\" war. In den von ihm als Hauptautor in \"Nature\" veröffentlichten Fundbeschreibungen verwendete er jedoch diesen von seinem früheren Vorgesetzten Léo Gabounia gewählten Artnamen nicht, sondern umschrieb 2007 die Funde beispielsweise als „Dmanisi hominins“, die „weitgehend mit dem frühesten \"Homo\" (das ist \"Homo habilis\") vergleichbar“ seien. Zudem waren die Schädel bereits 2006 in einer ausführlichen Studie so bezeichnet, anhand ihrer anatomischen Merkmale zwischen \"Homo habilis\" und \"Homo erectus\" platziert und zurückhaltend an die Basis jener \"Homo-\"Population gestellt worden, „aus der \"Homo erectus\" evolvierte.“ Tatsächlich hatte sich die Absonderung der Dmanissi-Funde zur Art \"Homo georgicus\" – außerhalb des französischsprachigen Schrifttums – in der Fachwissenschaft nicht etablieren können. So merkte Winfried Henke in einem Übersichtsartikel zu „Ursprung und Verbreitung des Genus \"Homo\"“ an, der von Vekua und Gabunia propagierte Artstatus sei vorläufig. Vorbehalte gegen die Festlegung einer neuen Art bestanden hauptsächlich, weil unklar blieb, ob sie im Sinne einer Chronospezies, einer Morphospezies oder gar einer Biospezies definiert wurde. Lortkipanidse selbst bezeichnete den Artnamen zurückhaltend als „a proposal“ (ein Vorschlag), dessen Tragfähigkeit sich erst anhand weiterer Funde erweisen werde. 2007 veröffentlichte Lordkipanidse in \"Nature\" die Beschreibung von mehr als 30 Knochen und Knochenfragmenten aus dem Bereich des Schultergürtels, der Wirbelsäule, der Oberarme, der Oberschenkel und der Unterschenkel, die man zwischen 2003 und 2005 in Dmanissi geborgen hatte. Einige dieser postkranialen Funde konnten den bereits bekannten Schädeln zugeordnet werden und gaben erstmals Aufschluss über das mutmaßliche äußere Erscheinungsbild der Dmanissi-Menschen. Aufgrund dieser Fossilien wurde ihr Körpergewicht auf 40 bis 50 kg, die Körpergröße auf etwa 145 bis 166 cm und das Hirnvolumen auf knapp die Hälfte des modernen Menschen geschätzt. Selbst im Vergleich zu ihrer geringen Körpergröße war ihr Gehirn so klein wie das der allerersten Vertreter der Gattung \"Homo\" aus Afrika und deutlich kleiner als das Gehirn der bis dahin bekannten Funde von \"Homo erectus\". Aufgrund einiger afrikanischer \"Homo-erectus-\"Funde – unter anderem nach der Entdeckung des so genannten Nariokotome-Jungen – hatten die Paläoanthropologen vermutet, dass die ersten außer-afrikanischen Vertreter der Gattung \"Homo\" wesentlich größer gewesen seien. Hingegen besaßen die Dmanissi-Menschen bereits ähnliche Körperproportionen wie die modernen Menschen: Ihre Beine waren wesentlich länger als ihre Arme, und ihre Oberschenkel waren länger als ihre Oberarme. Aufgefundene Fußknochen wurden dahingehend gedeutet, dass sie dank eines Fußgewölbes zu einem federnden, zweibeinigen Gang befähigt und gute Läufer waren. Die Anatomie von Schultern und Armen unterschied sich hingegen vom modernen Menschen: Beispielsweise wiesen Unterarme und Hände in Ruhestellung – bei herunterhängenden Oberarmen – nicht zum Körper, sondern nach vorn. Der Bau ihrer Arme erleichterte ihnen vermutlich noch das Klettern in Bäumen.", "section_level": 2}, {"title": "2013: \"Homo erectus ergaster georgicus\".", "content": "In einer im Oktober 2013 in \"Science\" publizierten Studie widerriefen die Erforscher der homininen Dmanissi-Fossilien schließlich die Zuschreibung der Funde zu \"Homo georgicus\", indem sie die Ausweisung des Unterkiefers D2600 als Holotypus der Art formell zurückzogen. Hierzu sahen sie sich insbesondere aufgrund der Merkmale von „Schädel 5“ (Archivnummer D 4500 mit zugehörigen Unterkiefer D 2600) veranlasst, der einerseits typische Merkmale der Gattung \"Homo\" aufweise; andererseits habe „Schädel 5“ mit 450 cm3 nur ein sehr kleines Schädelinnenvolumen, aber eine stark ausgeprägte Schnauze und große Zähne – eine Kombination, die bis dahin von keinem \"Homo-\"Fossil bekannt gewesen sei, auch nicht von den anderen Schädelfunden aus Dmanissi. Aus der Zusammenschau aller fünf Schädelfunde leiteten die Forscher um David Lordkipanidze daher nunmehr ab, dass die frühen Vertreter der Gattung \"Homo\" offenbar eine sehr große, bislang nicht gekannte, inter-individuelle phänotypische Variabilität besaßen, vergleichbar mit der Variabilität bei den heute lebenden Menschen und bei den heute lebenden Schimpansen. Die durch die Dmanissi-Fossilien belegte Variabilität sei so groß, hieß es in der Studie, dass sowohl die Merkmale der vergleichbar alten Fossilfunde aus Afrika als auch aus Asien die Grenzen dieser Variabilität nicht überschreiten; wörtlich schrieben die Forscher: Weitergehend schlugen die Forscher vor, die Nomenklatur zu präzisieren: Die von anderen Forschern als \"Homo ergaster\" von \"Homo erectus\" abgetrennten afrikanischen Fossilien seien vor dem Hintergrund der Dmanissi-Funde als \"Homo erectus ergaster\" – das heißt als frühe Unterart – mit \"Homo erectus erectus\" wieder zusammenzuführen. Die homininen Fossilien aus Dmanissi wurden in diesem Zusammenhang verbindlich (formally) als \"Homo erectus ergaster georgicus\" ausgewiesen, verbunden mit dem Hinweis, die Anfügung \"georgicus\" verweise auf die Herkunft der lokalen georgischen Abstammungsgruppe. Zudem könne die neue Sicht auf die Variabilität der Gestalt von \"Homo erectus\" auch Auswirkungen auf die Abgrenzung von \"Homo habilis\" und \"Homo rudolfensis\" von \"Homo erectus\" haben: Möglicherweise sei es angemessen, auch jene Fossilien der Abstammungsgruppe \"erectus\" zuzuordnen, die bislang diesen beiden Arten zugeschrieben wurden. Auch gegen die Benennung \"Homo erectus ergaster georgicus\" gab es Widerspruch; der Bau der Zähne, der Unterkiefer und der Schädel lege „taxonomische Vielfalt“ nahe, und das spreche insbesondere für die Gültigkeit des bisherigen Namens \"Homo georgicus\". Zudem weichen die morphologischen Merkmale von Schädel 5 laut Ian Tattersall so stark von den Merkmalen der anderen vier Schädel ab, dass man die Funde – wären sie an unterschiedlichen Orten geborgen worden – zwei Arten zuordnen würde. Darüber hinaus gebe es zwischen den Dmanissi-Funden und dem Typusexemplar von \"Homo erectus\", dem Schädeldach \"Trinil 2\" aus Java, keine nachvollziehbaren abgeleiteten Merkmale, so dass die Zuordnung zu dieser Art taxonomisch unbegründet und nur dem Umstand geschuldet sei, dass die Funde aus Dmanissi ähnlich alt seien wie die Funde aus Java.", "section_level": 2}, {"title": "Die wissenschaftliche Bedeutung der Funde.", "content": "Die homininen Fossilien von Dmanissi widerlegen die zuvor aus afrikanischen Vormenschen-Funden abgeleitete, in der Paläoanthropologie allgemein akzeptierte Annahme, die ersten aus Afrika ausgewanderten Menschen hätten ein Hirnvolumen von mindestens 1000 cm3 besessen, seien etwa 170 cm groß gewesen und hätten über fortgeschrittene kulturelle Techniken verfügt. Die von Bernard Wood als Übergangsform (\"transitional form\") bezeichnete Kombination von „anatomisch ursprünglichen“ und „anatomisch modernen“ Merkmalen (sehr kleines Gehirn, auf Menschenaffen verweisende Schultern und Arme, aber von \"Homo sapiens\" kaum unterscheidbare Beine) belegen erstmals in einem einheitlichen Fund-Zusammenhang die Abfolge der evolutiven Prozesse von den archaischen Vertretern der Gattung \"Homo\" hin zum modernen Menschen. Während eines Besuchs im Forschungsinstitut Senckenberg wies der Entdecker der Fossilien, Dawit Lortkipanidse, im November 2007 zudem auf verblüffende Ähnlichkeiten der Dmanissi-Funde mit \"Homo floresiensis\" hin. Erstmals bei derart alten Menschen-Fossilien können zudem Aussagen über die Variationsbreite der anatomischen Merkmale in einer Population getroffen werden, was zu einer Neubewertung der Abgrenzung von Arten führen könnte, die – wie \"Homo erectus\" und \"Homo habilis\" – häufig nur anhand eines einzigen Unterkiefers definiert wurden. Infrage gestellt wurde unter Verweis auf die Dmanissi-Fossilien auch die Annahme, \"Homo erectus\" habe sich in Afrika aus \"Homo habilis\" entwickelt; möglicherweise entwickelte sich \"Homo erectus\" erst nördlich der Levante, und Teile der Population wanderten später wieder zurück nach Afrika, andere Richtung Asien und Europa.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die homininen Fossilien von Dmanissi sind die ältesten außerhalb Afrikas entdeckten Fossilien aus dem Formenkreis der Hominini, der engsten Vorfahren des Menschen. Ihre Überreste wurden seit 1991 unter Leitung von Dawit Lortkipanidse bei Dmanissi (international: \"Dmanisi\") in Georgien ausgegraben und als Angehörige der Gattung \"Homo\" gedeutet. Fundschichten im Liegenden wurden auf ein Alter von nahezu 1,85 Millionen Jahren datiert. ", "tgt_summary": "Homo georgicus, česky člověk gruzínský je sporné označení člověka rodu \"Homo\", který žil před 1,8 mil. let a jehož rozsáhlé pozůstatky byly nalezeny u města Dmanisi v Gruzii. ", "id": 1147591} {"src_title": "Padding (Informatik)", "tgt_title": "Výplň (kryptografie)", "src_document": [{"title": "Padding in der Kryptographie.", "content": "In der klassischen Kryptographie wurde Padding variabler Längen dazu eingesetzt, Anfang und Ende des Inhalts eines versandten Chiffrats zu verschleiern. Hierdurch sollte es Kryptoanalysten erschwert werden, die Position fester Begriffe – etwa des Absenders oder einer Anrede – zu erraten und mit Hilfe einer solchen „Crib“ die Nachricht zu dechiffrieren. In der modernen Kryptographie – in der simple „Cribs“ aufgrund der Komplexität der Algorithmen keine Rolle mehr spielen – hat das Padding neben dem reinen Auffüllen zudem die Aufgabe, die Sicherheit des Algorithmus zu erhöhen. Im Falle von Merkle-Damgård-Hash-Funktionen – der überwiegend verwendeten Form kryptographischer Hash-Funktionen – wird das Padding dazu eingesetzt, die Nachrichtenlänge auf ein vielfaches der Blocklänge der Kompressionsfunktion zu bringen. Bei symmetrischen Blockchiffren wird Padding ebenfalls verwendet, um den Klartext an die Blocklänge anzupassen. Die meisten Betriebsarten (z. B. ECB, CBC) verlangen als Eingabe einen Klartext, dessen Länge ein Vielfaches der Blocklänge ist. An das Auffüllen des Klartextes werden folgende Ansprüche gestellt: Um diese Kriterien einzuhalten, bietet es sich an, jedem Klartext ein festgelegtes Zeichen (z. B. „1“) anzuhängen und dann mit einem anderen Zeichen (z. B. „0“) aufzufüllen. Bei asymmetrischer Kryptographie, vor allem beim RSA-Kryptosystem, soll das Padding das Ergebnis (z. B. den Chiffretext oder die digitale Signatur) randomisieren. Dadurch wird erreicht, dass bei zweimaligem Verschlüsseln derselben Nachricht zwei unterschiedliche Chiffrate erzeugt werden. Um dies zu erreichen, werden neben dem Auffüllen mit zufälligen Bitstrings eines festen Formats auch modernere Paddingverfahren mit stärkeren Sicherheitsgarantien wie Probabilistic Signature Scheme oder Optimal Asymmetric Encryption Padding verwendet. Standards für Paddingverfahren für RSA werden z. B. in PKCS#1 oder ISO 9796 festgelegt. Padding kann dazu benutzt werden, die Länge eines Klartextes und damit auch des Ciphertextes zu randomisieren bzw. auf eine bestimmte (immer gleiche) Länge zu bringen. Auf diese Weise wird Padding beispielsweise in TLS 1.3 genutzt. Dazu wird oft sogenanntes \"zero padding\" oder \"null padding\" benutzt, welches nur Nullen benutzt. Damit soll Angreifern erschwert werden, die Länge des Klartextes zu erraten.", "section_level": 1}, {"title": "Padding in der Informatik.", "content": "Außerhalb der Kryptographie findet man Padding bei Netzwerkprotokollen, diversen fest strukturierten Dateiformaten wie beispielsweise Grafikdateien, sowie allgemein (also sowohl in Dateien als auch im Arbeitsspeicher des Computers) in diversen Datenstrukturen, die Regeln solcher Art erfüllen müssen, beispielsweise Beginn neuer Elemente immer nur an geraden oder durch vier teilbaren Adressen, siehe beispielsweise beim Interchange File Format. Bei Musikdateien findet Padding Anwendung, wenn Metadaten am Anfang der Datei stehen. Dadurch können die Metadaten in der Länge verändert werden (mit entsprechend gegenteiliger Änderung des Paddings), ohne dass die ganze Datei neu geschrieben werden muss (da die Position der Nutzdaten unverändert bleibt).", "section_level": 1}], "src_summary": "Padding (von ‚auffüllen‘) ist ein Fachbegriff der Informatik für Fülldaten, mit denen ein vorhandener Datenbestand vergrößert wird. Die Füllbytes werden auch \"Pad-Bytes\" genannt. Die für Prüfsummen verwendeten Daten zählen hierbei nicht zum Padding. ", "tgt_summary": "Výplň (i v českých textech se někdy používá anglické ) je v kryptografii označení pro umělé rozšíření otevřeného textu, někdy náhodnými znaky, v jiných situacích naopak předepsaným způsobem. V období tradičních šifer představovalo vkládání náhodné výplně jednoduché opatření, které mělo útočníkovi zabránit snadno zpozorovat nějaké vzory stejné napříč různými stejně šifrovanými šifrovými texty na základě podobnosti otevřených textů. I tehdy, ale především s nástupem moderních šifer, se zároveň jedná o pomocnou záležitost umožňující použití blokových šifer pro zprávy, jejichž délka není dělitelná délkou bloku. Specifikace konkrétního algoritmu výplně může být i součástí specifikace provozního režimu blokových šifer. ", "id": 1573281} {"src_title": "Gestreifter Korallenwels", "tgt_title": "Plotos proužkatý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Gestreifte Korallenwelse haben einen schlanken, fast aalförmigen Körper. Die erste Rückenflosse ist hoch und kurz. Die zweite ist mit der Schwanz- und Afterflosse zusammengewachsen und bildet einen durchgehenden Flossensaum. Vor der ersten Rücken- und den beiden Bauchflossen befindet sich jeweils ein starker, gesägter Stachel, der mit Giftdrüsen in Verbindung steht und beim Stich auch beim Menschen starke Schmerzen auslösen kann. Rund um das breite, leicht unterständige Maul befinden sich acht Barteln, zwei Paare an der Ober- und zwei an der Unterlippe. Wie die meisten Welse ist der Gestreifte Korallenwels schuppenlos. Die Farbe ist dunkel graubraun, der Bauch ist heller. Bei Jungfischen ziehen sich entlang jeder Körperseite zwei weiße Längsstreifen, einer beginnt über dem Auge, der andere darunter. Mit zunehmendem Alter werden die Streifen schmaler und sind bei adulten Tieren kaum noch sichtbar. Gestreifte Korallenwelse werden 32 Zentimeter lang.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Gestreifte Korallenwelse leben im flachen Wasser, in Tiefen bis 35 Metern, über Weich- und Sandböden in Lagunen und in Korallenriffen. Jungtiere organisieren sich in dichten Schwärmen, die über 1000 Tiere stark sein können. Der Schwarm ist meist kugel- oder walzenförmig und \"rollt\" über den Meeresboden, indem die vorderen, am Boden Nahrung suchenden Tiere von den über ihnen schwimmenden überholt werden, die dann ihrerseits Nahrung suchen, bis sie an das Ende des Schwarms geraten und an der Oberseite der Gruppe wieder nach vorn schwimmen. Der dichte Schwarm soll wahrscheinlich ein größeres Tier vortäuschen und somit ein Schutz vor Räubern sein. Adulte Korallenwelse sind dämmerungs- und nachtaktiv und halten sich tagsüber in Verstecken wie Höhlen und zwischen Korallen auf. Sie fressen kleinere Fische und Wirbellose. Zur Fortpflanzung graben sie an versteckten Stellen Sandgruben und legen ihre Eier hinein. Die Eier werden vom Männchen bis zum Schlupf der sechs bis sieben Millimeter großen Jungen nach etwa zehn Tagen bewacht. Die Jungfische leben zunächst pelagisch, bis sie zum Bodenleben übergehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gestreifte Korallenwels (\"Plotosus lineatus\") ist einer der wenigen im Meer und der einzige in Korallenriffen lebende Wels. Die Fische kommen im Roten Meer und im tropischen Indopazifik von Ost- und Südafrika bis nach Samoa, der Lord-Howe-Insel und zur Koreanischen Halbinsel vor.", "tgt_summary": "Plotos proužkatý (\"Plotosus lineatus\") je mořská ryba z řádu sumců. Má protáhlé tělo dorůstající maximální délky 32 cm. Je šedočerně zbarvený s podélnými bílými pruhy, které se s věkem postupně ztrácejí. Ústa jsou vroubena osmi hmatovými vousky, na čenichu se nachází Lorenziniho ampule. Paprsky hřbetních a prsních ploutví jsou opatřeny jedovou žlázou, která může způsobit člověku bolestivá zranění a ve výjimečných případech i smrt. V zadní části těla splývají ploutve v celistvý lem jako u úhořů. Plotos se živí korýši, měkkýši a menšími rybkami. Je vejcorodý, vajíčka klade do jamek v písku. Mladší jedinci se zdržují v početných hejnech tvaru koule, ve stáří se z nich stávají samotáři. ", "id": 742631} {"src_title": "Joe Newman", "tgt_title": "Joe Newman", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joe Newman wurde in eine musikalische Familie geboren (sein Vater war der Jazzpianist Dwight Newman (1902–1942)), lernte ab 6 Jahren Trompete und hatte ab 8 Jahren erste Gigs, u. a. mit Papa Celestins Tuxedo Orchester. Auf dem Alabama State Teachers College leitete er sogar schon die Schulband, die auf Tanzveranstaltungen spielte und so für die Schule Geld einnahm. Seine Vorbilder waren zunächst Louis Armstrong, dann – begeistert von der Basie Band der 1930er Jahre – Buck Clayton und Sweets Edison. Als man ihn aber lobte, er würde wie Sweets Edison klingen, suchte er seinen eigenen Weg. 1941 bis 1943 spielte er in der Bigband von Lionel Hampton und danach von 1943 bis 1947 im Count Basie Orchestra, womit sich für ihn ein Herzenswunsch erfüllte. Jo Jones lud ihn in New York ein für den gerade eingezogenen Buck Clayton einzuspringen, wofür er trotz Erkältung sofort bereit war und sein Engagement bei Hampton sausen ließ. Hier traf er auch ein weiteres Vorbild, Lester Young, dessen Saxophonssolos er auf der Trompete nachspielte (auch als Kind wollte er eigentlich zuerst Saxophon lernen). Er spielte dann in der Combo von Illinois Jacquet (die anfangs nur aus ihnen beiden und einer Rhythm Section bestand, die sie im jeweiligen Auftrittsort engagierten) und mit J. C. Heard, bevor er 1952 bis 1961 wieder zur Count Basie Band stieß, wo er zusammen mit Thad Jones als Solist eingesetzt wurde. In dieser Zeit nahm er auch viel unter eigenem Namen auf, z. B. für RCA. Seine Komposition „The Midgets“ (die er für sich und Frank Wess auf der Flöte schrieb), hatte ihren Namen von einer launigen Unterteilung einer Birdland Allstar Band durch Lester Young in Groß- und Kleingewachsene („Bombers“ und „Midgets“, die sich spasseshalber auch kleine Schlachten lieferten). 1956 wirkte er bei Big Joe Turners Atlantic-Album \"Boss of the Blues\" mit. 1962 nahm er an Benny Goodmans Tour durch die Sowjetunion teil und arbeitete als freelancer in New York. 1968 nahm er gemeinsam mit seinem Quintett und dem „Jazz-Pfarrer“ John Gensel das Album \"O Sing to the Lord. A New Song\" auf. Für die gemeinnützige Organisation „Jazz Interactions“, deren Mitgründer er 1965 und deren Präsident er ab 1967 war, gab und organisierte er Jazzunterricht für Jugendliche (z. B. Master-Classes in Schulen). Sie hatte auch später eine eigene Bigband, für die er \"Music for Pops\" komponierte. Zeitweise leitete er auch Workshops mit Billy Taylors \"Jazzmobile\". 1972 nahm er an Jam Sessions des Newport Jazz Festivals teil, das damals in New York stattfand. Newman tourte auch mit Benny Carter, beteiligte sich an internationalen Festivals und nahm noch 1984 Platten bei Concord auf. 1991 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Dwight „Joe“ Newman (* 7. September 1922 in New Orleans, Louisiana; † 4. Juli 1992 in New York City, New York) war ein amerikanischer Jazz-Trompeter, bekannt als langjähriges Mitglied des Count Basie-Orchesters insbesondere in den 1950er Jahren.", "tgt_summary": "Joe Newman, rodným jménem Joseph Dwight Newman, (7. září 1922 New Orleans – 4. července 1992 New York) byl americký jazzový trumpetista. Narodil se do hudební rodiny a studoval na Alabamské státní univerzitě (zde se stal leaderem univerzitní kapely Bama State Collegians). V roce 1941 začal hrát s Lionelem Hamptonem, avšak brzy se stal členem orchestru Counta Basieho, s nímž hrál řadu let. Během své kariéry spolupracoval s desítkami dalších hudebníků, mezi něž patří například Yusef Lateef, Oliver Nelson, Freddie Green, Illinois Jacquet a Kai Winding. Rovněž vydal řadu vlastních alb.", "id": 1671846} {"src_title": "K2 Black Panther", "tgt_title": "K2 Black Panther", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Fahrzeug wurde mit einem Auftragsbudget von 230 Millionen US-Dollar von der südkoreanischen Agency for Defense Development (ADD, ) entwickelt, um den Kampfpanzer K1 Typ 88 abzulösen. Die Forschungsarbeiten begannen bereits im Jahr 1995 und dauern bis heute an. Als die ADD mit der Entwicklung eines modernen Kampfpanzers beauftragt wurde, wurden Rüstungsbetriebe wie GIAT Industries und Diehl BGT Defence GmbH in den Entwicklungsprozess eingebunden, um verschiedene Systeme und Bestandteile des Panzers mitzuentwickeln. Trotzdem wurden etwa 90 Prozent des K2 Black Panther von südkoreanischen Unternehmen entworfen. Hergestellt wird das Fahrzeug von Hyundai Rotem, wobei auch die Firmen Samsung Techwin und World Industries Ace Corporation an der Produktion beteiligt sind. Einen zusätzlichen Entwicklungsimpuls brachten russische Panzermodelle, da Russland zur Tilgung von Schulden T-80U-Panzer lieferte und zudem ein T-72 aus einem ungenannten Ostblock-Land angekauft wurde. Die Erfahrungen aus diesen Kampfpanzern flossen in die Entwicklung des K2 ein. Das südkoreanische Heer plante ursprünglich, etwa 680 K2 Black Panther zu beschaffen, aber aus finanziellen Gründen wurde bereits mehrfach vor dem Beginn der Serienproduktion eine Reduzierung der Stückzahl erwogen. Der Stückpreis je Panzer soll bei 8,5 Millionen US-Dollar (USD) liegen.", "section_level": 1}, {"title": "Schutz.", "content": "Die Panzerung setzt sich aus Verbundpanzerung und Reaktivpanzerung zusammen. Die Stärke der Panzerung entspricht in etwa der des M1A2 Abrams, im Gegensatz zu dessen fast 62 Tonnen ist der K2 aber mit einem Gewicht von 55 Tonnen leichter. Die Reaktivpanzerung wird an den eher schwächer gepanzerten Seiten und auf dem Dach eingesetzt, während die Verbundpanzerung an der Fahrzeugfront am stärksten ist. Unter anderem erhöht sich so die Gefechtsfeldmobilität und der Kraftstoffverbrauch des Fahrzeuges wird gesenkt. Zusätzlich ist der K2 Black Panther mit abstandsaktiven Schutzmaßnahmen ausgestattet. Sie umfassen in der Anfangsphase ein Softkillsystem vom Typ VIRSS, bei der späteren Version K2 Black Panther PIP (Product Improvement Programm) soll auch ein Hardkillsystem eingebaut werden, das sich momentan noch in der Entwicklung befindet. Der Panzer verfügt über ein Radar- und Laserwarnsystem (EloSM), um die Besatzung bei einer Entdeckung und Anpeilung des Panzers zu warnen und die Signale zu stören (ECM). Zusätzlich verfügt der K2 über ein 360°-Millimeterwellenradar, mit dem anfliegende Projektile und in der Nähe fliegende Hubschrauber und Flugzeuge aufgefasst werden können. Die so gewonnenen Zieldaten können zu einer schnellen Bekämpfung direkt an das Feuerleitsystem weitergegeben werden. Ein IFF- (\"Identification friend or foe\") und SIF-System (\"Selective identification feature\") nach STANAG 4579 ist ebenfalls vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die ursprünglich geforderte Hauptbewaffnung für den K2 war eine 140-mm-Glattrohrkanone, die sich gerade bei Rheinmetall in der Entwicklung befand. Von der 140-mm-Kanone wurde Abstand genommen, als Rheinmetall die Entwicklung einstellte. Der Grund für den Entwicklungsstopp war die Erkenntnis, dass die Einführung bei bestehenden Kampfpanzern den kostspieligen Austausch der Panzertürme bedeuten würde und die parallele Weiterentwicklung in Form einer 120-mm-L/55-Kanone genügend Potential brachte, um bestehende und in der Entwicklung befindende Kampfpanzer zu bekämpfen. Das Fahrzeug kann aber mit nur geringen Änderungen auf die 140-mm-Kanone umgerüstet werden. So ist der K2 Black Panther, wie viele moderne Kampfpanzer, mit der 120-mm-Glattrohrkanone von Rheinmetall bewaffnet, die in der gewählten Variante L/55 auch beim Leopard 2A6 eingebaut wird. Sie wird im Gegensatz zum Leopard 2 automatisch nachgeladen und erreicht eine Feuergeschwindigkeit von 15 Schuss pro Minute. Im Vergleich dazu werden beim Leopard 2 mit einem sehr guten Ladeschützen neun Schuss pro Minute erreicht. Der im K2 verwendete Autolader ist dem des Leclerc sehr ähnlich. Auch verfügt der K2 über ein modernes Feuerleitsystem, das die Bekämpfung von tief fliegenden Hubschraubern ermöglicht. Es wird eine maximale Reichweite von zehn Kilometern erreicht. Zudem erlaubt die Feuerleitung das automatische Ausmachen und die Verfolgung fahrzeuggroßer Ziele ohne das Eingreifen des Richtschützen. Ein besonderes Detail des K2 Black Panther ist sein computerüberwachter Feuervorgang. Andere Panzer wie der Leclerc können ein Ziel mit ihrer Hauptwaffe verfehlen, wenn sie während des Schussvorgangs in eine Bodenwelle fahren. Das moderne Feuerleitsystem des K2 löst den Schuss automatisch erst dann aus, wenn die Kanone wieder exakt auf das Ziel gerichtet ist. Für die 120-mm-L/55-Kanone stehen unter anderem folgende Munitionsarten zur Verfügung: Die Sekundärbewaffnung besteht aus einem 12,7-mm-K6-Maschinengewehr und einem achsparallel zur Hauptkanone installierten 7,62-mm-Maschinengewehr. Für das 12,7-mm-MG werden 3.200 Patronen und für das 7,62-mm-MG 12.000 Patronen mitgeführt. Zudem verfügt das K6-Maschinengewehr über ein Freund-Feind-Erkennungssystem. Der Turm wird mit Elektromotoren gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Mobilität.", "content": "Der K2 Black Panther wird von einem in Lizenz produzierten MTU MB-883-Ka500-Motor angetrieben, der eine Leistung von 1500 PS erzeugt und den Panzer auf etwa 70 Kilometer pro Stunde beschleunigt. Zudem ist eine zusätzliche Gasturbine eingebaut, die 400 PS erzeugt. Sie ist für die Stromversorgung der Elektronik sowie der Radar- und Belüftungsanlagen zuständig, wenn der Hauptmotor abgestellt ist. Der K2 Black Panther ist mit einer hydropneumatischen Federung ausgestattet. Jede Laufrolle kann individuell gesteuert werden, was dem Panzer erlaubt, sich in fast jede Richtung zu neigen. Diese Fähigkeit gibt dem Panzer hervorragende Eigenschaften bei der Fahrt im Gelände. Durch einen mitgeführten faltbaren Tiefwatschacht ist der K2 bis 2,25 Meter tiefwatfähig; durch einen längeren Unterwasserfahrschacht ist er bis zu 4,2 Meter Wassertiefe fahrfähig.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzerstaaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Südkorea.", "content": "Nach der Produktion von drei Prototypen wurde 2012 mit der Serienfertigung begonnen. Insgesamt sind 397 Stück geplant. Die ersten 100 Fahrzeuge wurden inzwischen an die Truppe ausgeliefert Insgesamt sollen 206 Stück ausgeliefert werden. Die Militärs fordern weitere 100 Stück angesichts der Modernisierung der Panzer auf nordkoreanischer Seite.", "section_level": 2}, {"title": "Türkei.", "content": "Die Türkei testete den französischen Leclerc, den deutschen Leopard 2 und den K2 Black Panther, wobei der K2 als Sieger aus dem Vergleich hervorging. 2007 wurden Verhandlungen über ein Waffengeschäft zwischen der Türkei und Südkorea abgeschlossen: Der türkische Fahrzeugbauer BMC wird mit dem know how von K2 Black Panther den türkischen Altay Panzer produzieren. Insgesamt handelte es sich um ein finanzielles Volumen von etwa 540 Millionen US-Dollar. Bis 2016 wurden von Otokar vier Prototypen hergestellt. Der Motor wird von BMC-Power geliefert. Damit ist der K2 neben dem K9 Thunder das zweite südkoreanische gepanzerte Großgerät, das in der Türkei produziert wird", "section_level": 2}], "src_summary": "Der K2 Black Panther, während der Erprobungs- und Entwicklungsphase als \"eXperimental K2\" (XK2) bezeichnet, ist ein Kampfpanzer der südkoreanischen Streitkräfte mit einem Stückpreis von 8,5 Millionen US-Dollar.", "tgt_summary": "K2 Black Panther (Hangul: K2 '흑표'; Hanča: K2 '黒豹') je jihokorejský hlavní bojový tank, kterým bude nahrazena většina tanků M48 Patton a tanků série K1, které jsou v současnosti ve výzbroji Korejské republiky. Společnost Hyundai Rotem zahájila výrobu v roce 2013 a první tanky K2 byly ozbrojeným složkám dodány v červnu 2014. Jeden tank K2 stojí přes 8,8 milionů amerických dolarů. ", "id": 2424185} {"src_title": "Walk the Line", "tgt_title": "Walk the Line", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die erste Szene eröffnet die Rahmenhandlung: Es ist 1968, und man wartet im Gefängnis Folsom State Prison auf Cashs Auftritt. Die Rückblende beginnt 1944: J.R. Cash lebt mit Eltern und Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf einer gepachteten Baumwollfarm in der Stadt Dyess in Arkansas. J.R. hört im Radio die junge Country-Sängerin June Carter; sein Vater Ray fordert ihn lautstark auf, das Radio auszuschalten. J.R. unterhält sich mit seinem älteren Bruder Jack darüber, dass dieser viel mehr Baumwolle pflücken könne als er und jede Geschichte aus der Bibel kenne. Der erwidert, dass J.R. dafür jedes Lied aus Mutters Gesangbuch kenne. Er singt in der Kirche und auf dem Feld mit seiner Mutter Carrie. Eines Tages sägt Jack für einen Nachbarn Holz und schickt J.R., der bei ihm ist, zum Angeln. Jack wird kurz darauf bei einem Unfall mit der Kreissäge schwer verletzt und stirbt. Das angespannte Verhältnis des Vaters zu J.R. verschlechtert sich daraufhin nochmals, da er ihn für den Tod seines Lieblingssohns Jack verantwortlich macht. 1952 wird J.R., der bei der US Air Force nun den Namen John trägt, in Landsberg am Lech stationiert. Seine Mutter hat ihm bei seiner Abreise ihr Gesangbuch \"Heavenly Highway Hymns\" mitgegeben. In Deutschland kauft er seine erste Gitarre, eine Höfner, und schreibt seine ersten eigenen Songs, darunter den \"Folsom Prison Blues\", zu dem ihn der Film \"Inside the Walls of Folsom Prison\" (deutscher Filmtitel: \"Meuterei im Morgengrauen\") inspiriert hatte, der den Soldaten gezeigt wurde. Auch in der Ferne verfolgt er das Leben der Sängerin June Carter und liest, dass diese nun Carl Smith heiraten wird. 1955: Cash hat inzwischen seine Freundin Vivian Liberto geheiratet und ist mit ihr nach Memphis gezogen, seine Tochter Rosanne wurde geboren und seine Frau ist wieder schwanger. In seiner Freizeit spielt er mit den Automechanikern Luther Perkins und Marshall Grant Gospelmusik. Als Vertreter von Haushaltsgeräten geht er von Haus zu Haus, ist damit allerdings wenig erfolgreich. Seine Frau beschwert sich darüber, dass er sich offenbar mehr um seine Musik kümmert, als um den Unterhalt der Familie. Da sie mit der Miete im Verzug sind, haben sie nun auch eine Räumungsanordnung für ihre Wohnung erhalten. Eines Tages kommt Cash an einem Aufnahmestudio vorbei und lernt dessen Besitzer Sam Phillips kennen, der auch Gründer des Plattenlabels Sun Records ist. Wenig später gelingt es ihm, mit seinen beiden Mitmusikern bei ihm vorzuspielen. Bereits während der Darbietung eines Gospelsongs winkt Philips jedoch ab. Nach einer kurzen Diskussion spielt er ihm schließlich seinen selbstkomponierten \"Folsom Prison Blues\" vor. Philips bietet Cash daraufhin einen Plattenvertrag an. Es folgen Tourneen von Johnny Cash und den Tennessee Two mit anderen Musikern, die ebenfalls bei Sun Records unter Vertrag sind, darunter Jerry Lee Lewis, Carl Perkins, Roy Orbison und Elvis Presley. Bei einem Auftritt in Texarkana lernt er erstmals auch June Carter persönlich kennen, die inzwischen ihre Scheidung bekanntgegeben hatte. Cash ist nun oft wochenlang unterwegs, und seine Frau sieht ihn nur noch selten, zudem ist sie über die anzügliche Fanpost von jungen Mädchen nicht begeistert. Neben exzessivem Konsum von Alkohol beginnt er, auch Tabletten zu nehmen, und wird drogenabhängig. Wegen dieser Abhängigkeit und seiner Unzuverlässigkeit will June Carter nicht weiter mit ihm gemeinsam auf Tournee gehen. 1958 unterzeichnet Cash einen neuen Plattenvertrag bei Columbia Records. Der Schlagzeuger W.S. Holland wird das dritte Mitglied der Begleitband von Johnny Cash, die sich nun Tennessee Three nennt. 1964 zieht Cash mit seiner Familie nach Casitas Springs in Kalifornien. Zu einer Preisverleihung im selben Jahr erscheint er an der Seite seiner Frau Vivian, trifft dort nach vielen Jahren erstmals wieder June Carter und kann sie dazu überreden, wieder mit ihm auf Tournee zu gehen. Nach einem gemeinsamen Auftritt 1965 in Las Vegas landen beide am Abend miteinander im Bett, und Carter bemerkt am Morgen danach, dass er entgegen seiner Behauptung immer noch tablettenabhängig ist. Bei einem späteren Auftritt steht er so stark unter Drogen, dass er auf der Bühne zusammenbricht und daraufhin seine Tournee abgebrochen wird. Bevor Carter ihn verlässt, sammelt sie alle Tabletten aus Cashs Zimmer und wirft sie weg. Cash fährt nach Mexiko, um sich mit neuen Tabletten einzudecken, wird bei der Wiedereinreise in El Paso wegen Drogenschmuggel verhaftet und muss eine Nacht in einer Arrestzelle verbringen. Die Krise in der Ehe von Cash und Vivian Liberto steigert sich, und nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung verlässt sie ihn mit den Kindern und reicht die Scheidung ein. 1966 bezieht Cash mit Waylon Jennings eine Wohnung in Nashville. Eines Tages macht er sich zu Fuß auf den Weg zu June Carter, um sie wieder zu einer gemeinsamen Tournee zu überreden. Auf dem Weg zurück bricht er nachts zusammen. Als er am Morgen wieder zu sich kommt, sieht er vor sich ein neu gebautes Haus in Hendersonville, das er spontan kauft und das seine neue Heimat wird. Zu einem Thanksgiving-Essen sind neben June Carters auch seine eigenen Eltern anwesend. Johnny Cash, noch immer sichtlich tablettenabhängig, spricht seinen Vater auf den damaligen Unfall seines Bruders an. Der Vater lässt deutlich werden, dass er ihm noch immer eine Mitschuld gibt und ihn außerdem, trotz Sorge bezüglich seines Suchtproblems, grundsätzlich verachtet. Nach einem Unfall mit einem Traktor kommt June, angetrieben von ihrer Mutter, dem resignierten Johnny zu Hilfe. June und ihre Eltern Maybelle und Ezra halten sich in der Folgezeit öfters in seinem Haus auf, um ihn von seiner Sucht abzubringen, was ihnen schließlich gelingt. Durch Briefe von Gefängnisinsassen kommt Cash auf die Idee, ein Konzert im Folsom State Prison zu geben. Die Rahmenhandlung wird wieder aufgenommen, als Cash mit seiner Band und June Carter am 13. Januar 1968 im Gefängnis auftritt und ein neues Album aufnimmt. Auf der Heimfahrt im Bus weigert sich June Carter zum wiederholten Mal, Cashs Frau zu werden. Während eines Konzertes in Ontario am 22. Februar 1968 macht Johnny ihr auf der Bühne während des Songs \"Jackson\" nochmals einen Heiratsantrag, den sie schließlich annimmt. Die letzte Szene spielt auf Cashs Anwesen und zeigt ein glücklich verheiratetes Paar im Kreise seiner Eltern und Kinder. Es scheint, dass sich selbst das immer angespannte Verhältnis zu seinem Vater etwas gebessert hat.", "section_level": 1}, {"title": "Filmmusik / Soundtrack.", "content": "Für den Soundtrack zum Film (siehe auch \"Walk the Line (Soundtrack)\") wurden von Cash-Darsteller Joaquin Phoenix neun Stücke selbst eingesungen, und auch Carter-Darstellerin Reese Witherspoon steuerte vier Titel bei. Beide Schauspieler nahmen dafür monatelang Gesangsunterricht, Phoenix lernte Gitarre und Witherspoon Autoharp spielen. Produziert wurde das Album von T-Bone Burnett. Es wurden fast keine Originalaufnahmen von Johnny Cash oder June Carter verwendet. Lediglich im Abspann ist das gemeinsame Duett \"Long-Legged Guitar Pickin' Man\" (geschrieben von Marshall Grant) aus dem Jahr 1967 zu hören. Auch die anderen Schauspieler wie Waylon Payne oder Tyler Hilton sangen selbst. Nachfolgend findet sich die alphabetische Liste der verwendeten Musikstücke. Der Titel \"Cry! Cry! Cry!\" wurde in der offiziellen Version des Filmes nicht verwendet, ist aber auf der Soundtrack-CD in der Version von Phoenix zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Walk the Line ist eine Filmbiografie aus dem Jahr 2005 über das Leben des Country-Sängers Johnny Cash. Regie führte James Mangold, der zusammen mit Gill Dennis auch das Drehbuch schrieb, das auf den Biografien \"Man in Black\" sowie \"Cash: The Autobiography\" basiert. Die Hauptrollen spielen Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon.", "tgt_summary": "Walk the Line (název snímku pochází od stejnojmenné písně I Walk the Line) je americký životopisný film z roku 2005, který pojednává o první polovině života amerického country zpěváka Johnnyho Cashe. Snímek zahrnuje období od konce 30. let až do roku 1968, kdy si Johnny Cash, kterého zde hrál Joaquin Phoenix, vzal za ženu zpěvačku a skladatelku June Carter, kterou ve snímku hrála Reese Witherspoon, která za tuto roli obdržela cenu BAFTA, Zlatý glóbus i Oscara. Joaquin Phoenix za roli Johnnyho Cashe získal Zlatý glóbus i cenu Grammy za soundtrack k filmu.", "id": 1701832} {"src_title": "Tod und Verklärung", "tgt_title": "Tod und Verklärung", "src_document": [{"title": "Zur Musik.", "content": "Das einsätzige Werk gliedert sich in ein einleitendes Largo, ein aufgewühltes Allegro molto agitato sowie ein abschließendes Moderato (die Musik der Verklärung). \"Tod und Verklärung\" ist als freier Sonatensatz angelegt, mit der Besonderheit freilich, dass das zentrale Verklärungsthema erst allmählich entfaltet wird und erst im Schlussteil vollständig erklingt. In der Einleitung werden einige zentrale Themen und Motive, aber auch Klänge und Rhythmen (etwa stockende Paukenschläge) vorgestellt; der Puls des Helden ist unruhig, aber ihn erfüllen \"freundliche Träume\". Mit dem \"Allegro\" \"molto agitato\" (T. 67) beginnt programmatisch die Folter durch \"gräßliche Schmerzen\", während musikalisch ein längerer Hauptthemenkomplex in c-Moll dominiert, an dessen Ende (T. 163ff.), in eine Überleitung eingebettet, erstmals das Verklärungsthema anklingt. Der folgende ruhigere Abschnitt (Doppelstrich: \"meno mosso, ma sempre alla breve\" T.186) fungiert musikalisch wie ein mehrgliedriges Seitenthema: Der Kranke erinnert sich seiner Kindheit und Jugend. Es folgt, quasi als Durchführung, eine leidenschaftliche Musik (Doppelstrich: \"appassionato\"), deren Entwicklungen allerdings immer wieder durch stockende Posaunen- und Paukenschläge aufgehalten werden. Höhepunkte sind weitere Auftritte des schon deutlicher geformten Verklärungsthemas: zunächst in As-Dur (T. 311), dann in A-Dur (T. 325) und schließlich in Des-Dur (T. 346). Zuletzt mündet die Durchführung in eine stark verkürzte Reprise (T. 356) der Einleitung wie auch des Allegro-Hauptthemas (T. 369): Freilich bleibt die Musik harmonisch in der Schwebe und erreicht ihr eigentliches Ziel erst mit dem Beginn der Verklärungsmusik in der Coda (T. 387), welche Strauss mit Tamtam-Schlägen als Symbol des Todes einprägsam markiert hat. Nun kehren, in einer lang angelegten Steigerung, frühere Themen wieder, bis endlich das Verklärungsthema in voller Gestalt erklingt: zunächst ruhig (T. 430), später in großer Klanggloriole (T. 469).", "section_level": 1}], "src_summary": "Tod und Verklärung op. 24 TrV 158 ist eine Tondichtung für großes Orchester von Richard Strauss. Er begann die Arbeit an dem Werk 1888 und schloss sie am 18. November 1889 ab. Uraufgeführt wurde Tod und Verklärung unter Leitung des Komponisten am 21. Juni 1890 in Eisenach im Rahmen der Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins. Tod und Verklärung beschließt eine erste Gruppe von Tondichtungen (zu ihr gehören außerdem \"Macbeth\" und \"Don Juan)\". In den folgenden Jahren beschäftigte sich Strauss mehrere Jahre mit seiner ersten Oper Guntram. Weil diese aber wenig erfolgreich war, kehrte er 1894/95 zur Komposition von Tondichtungen zurück; diese zweite Gruppe beginnt mit Till Eulenspiegel und endet mit der Symphonia domestica. ", "tgt_summary": "Tod und Verklärung (do češtiny tradičně překládáno Smrt a vykoupení) je symfonická báseň Richarda Strausse. Byla psána od roku 1888, dokončena byla 18. listopadu 1889. Je určena pro velký orchestr a věnována skladatelovu příteli, Friedrichu Roschovi, zpodobňuje smrt umělce. Na žádost skladatele později jiný jeho přítel, Alexander Ritter, vyjádřil tytéž myšlenky v literární básni. Umírajícímu muži se vybavují vzpomínky na jeho život, nevinné dětství, spory a boje v dospělosti, dosažení jeho světských cílů a konečné vykoupení. Báseň má tyto čtyři části: Premiéra se konala na festivalu v Eisenachu 21. června 1890, dirigoval ji sám autor. Před smrtí autor prohlásil tuto svou skladbu za zcela bezvadnou, přesně zrcadlící jeho pocity.", "id": 262129} {"src_title": "Pythagoras", "tgt_title": "Pythagoras", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Wegen des Mangels an verlässlichen Quellen, der schon früh wuchernden Legendenbildung und Widersprüchen zwischen den überlieferten Berichten sind viele Angaben über das Leben des Pythagoras in der wissenschaftlichen Literatur umstritten. Der aktuelle Forschungsstand ergibt folgendes Bild: Pythagoras wurde wohl um 570 v. Chr. als Sohn des Mnesarchos geboren, der auf der Insel Samos lebte. Mnesarchos stammte wahrscheinlich nicht (wie behauptet wurde) aus einer vornehmen samischen Familie, sondern war ein eingewanderter erfolgreicher Kaufmann (nach anderer Überlieferung Steinschneider). Als Lehrer des Pythagoras wird am häufigsten der Philosoph Pherekydes von Syros genannt. In seiner Jugend soll sich Pythagoras zu Studienzwecken in Ägypten und Babylonien aufgehalten haben; nach verschiedenen Berichten machte er sich mit dortigen religiösen Anschauungen und naturwissenschaftlichen Kenntnissen vertraut und kehrte dann nach Samos zurück. Dort hatte um 538 v. Chr. Polykrates zusammen mit seinen Brüdern die Macht an sich gerissen und später seine Alleinherrschaft etabliert. Pythagoras stand in Opposition zu diesem Tyrannen und verließ die Insel. Nach der Datierung des Chronisten Apollodor reiste er 532/531 v. Chr. ab. Frühestens 532 v. Chr., spätestens 529 v. Chr. tauchte Pythagoras im griechisch besiedelten Unteritalien auf und gründete eine Schule in Kroton (heute Crotone in", "section_level": 1}, {"title": "Lehre.", "content": "Da keine Schriften des Pythagoras überliefert sind, stößt eine Rekonstruktion seiner Lehre auf große Schwierigkeiten. Die uns bekannte antike Überlieferung besteht größtenteils aus späten Quellen, die erst in der römischen Kaiserzeit – mehr als ein halbes Jahrtausend nach Pythagoras’ Tod – entstanden sind. Die antiken Hinweise und Berichte sind voller Widersprüche und stark von Legenden durchsetzt. Das Ziel vieler Autoren war die Verherrlichung des Pythagoras, einige wollten ihn verunglimpfen. Daher gehen trotz intensiver Klärungsbemühungen seit dem 19. Jahrhundert – die Spezialliteratur umfasst Hunderte von Veröffentlichungen – noch heute die Meinungen der Forscher auch über Grundlegendes weit auseinander. Eine Hauptschwierigkeit besteht in der Unterscheidung zwischen Auffassungen späterer Pythagoreer und der ursprünglichen Lehre. Im 5. Jahrhundert v. Chr. behauptete der Dichter Ion von Chios, Pythagoras habe Gedichte verfasst, und Autoren der römischen Kaiserzeit nannten Titel von Werken, die er angeblich geschrieben hatte. Zu den Gedichten, die ihm zugeschrieben wurden, gehörte insbesondere eine „Heilige Rede“ (\"hieròs lógos\"), deren erster Vers überliefert ist, sowie die „Goldenen Verse“, ein in der Antike beliebtes und mehrmals kommentiertes Gedicht (71 Hexameter, lateinischer Titel \"Carmen aureum\"). Es enthält Lebensregeln und religiöse Verheißungen und bietet eine zusammenfassende Einführung in pythagoreisches Gedankengut. Dieses Gedicht wurde als Ganzes sicher nicht von Pythagoras verfasst, enthält aber möglicherweise einzelne von ihm stammende Verse aus der „Heiligen Rede“.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsmeinungen.", "content": "In der Forschung stehen einander zwei Richtungen gegenüber, die sehr unterschiedliche Pythagoras-Konzepte vertreten. Die eine Richtung (Erich Frank, Karl Ludwig Reinhardt, Isidore Lévy, Walter Burkert, Eric Robertson Dodds) sieht in Pythagoras einen religiösen Führer mit geringem oder keinem Interesse an Wissenschaft; nach Burkert gehört er zum Typus des Schamanen („Schamanismusthese“). Zu den Gegnern der Schamanismusthese gehören Werner Jaeger, Antonio Maddalena, Charles H. Kahn und vor allem Leonid Zhmud, der die gegenteilige Pythagorasdeutung detailliert ausgearbeitet hat. Sie besagt, dass Pythagoras in erster Linie Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler gewesen sei („Wissenschaftsthese“). Manche Philosophiehistoriker suchen eine mittlere Position zwischen den beiden Richtungen, und nicht alle, welche die eine These ablehnen, sind Verfechter der anderen. Die Schamanismusthese ist von", "section_level": 2}, {"title": "Mathematik.", "content": "Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. führten Aristoteles und Aristoxenos die Anfänge der Mathematik bei den Griechen auf die Pythagoreer bzw. Pythagoras zurück. In der Spätantike und im Mittelalter war die Überzeugung allgemein verbreitet, Pythagoras sei der Begründer der Mathematik gewesen. Damit war auch die Geometrie gemeint, der für die antiken Griechen wichtigste Teil der Mathematik. Dazu passte die Überlieferung vom Aufenthalt des Pythagoras in Ägypten, denn schon Herodot war der Überzeugung, die Geometrie stamme ursprünglich aus Ägypten, sie sei ein Ergebnis der Notwendigkeit stets neuer Landvermessung nach den regelmäßigen Nilüberschwemmungen gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Die Ansicht, dass Pythagoras der Begründer der mathematischen Analyse der Musik gewesen sei, war in der Antike allgemein verbreitet und akzeptiert. Schon Platon führte die musikalische Zahlenlehre auf die Pythagoreer zurück, sein Schüler Xenokrates schrieb die entscheidende Entdeckung Pythagoras selbst zu. Es ging um die Darstellung der harmonischen Intervalle durch einfache Zahlenverhältnisse. Veranschaulicht wurde dies durch Messung der Länge schwingender Saiten. Offenbar gingen manche Pythagoreer empirisch vor, denn Platon, der eine rein spekulative Musiktheorie forderte und der Empirie misstraute, kritisierte sie in dieser Hinsicht. In der römischen Kaiserzeit wurde die Legende von Pythagoras in der Schmiede erzählt. Sie berichtet, Pythagoras sei an einer Schmiede vorbeigekommen und habe in den Tönen der Schmiedehämmer Harmonie wahrgenommen. Er habe herausgefunden, dass die Konsonanz vom Gewicht der Hämmer abhing. Darauf habe er zu Hause mit gleich langen Saiten experimentiert, die", "section_level": 2}, {"title": "Astronomie.", "content": "Dass die griechische Astronomie (insbesondere die genaue Kenntnis der Planeten) auf der babylonischen fußt, ist unstrittig. Die griechischen Planetennamen gehen auf die babylonischen zurück. Ein grundsätzlicher Unterschied besteht allerdings darin, dass die Babylonier nicht an der Erklärung, sondern nur an der Berechnung und Vorhersage der Vorgänge am Himmel interessiert waren, wogegen die Griechen ihr Augenmerk auf die astronomische Theorie richteten. Die ältere Forschung hat für die Astronomie – ebenso wie für die Mathematik – Pythagoras wegen seiner Babylonreise in einer Vermittlerrolle gesehen. Auch auf", "section_level": 2}, {"title": "Politik und Gesellschaft.", "content": "Pythagoras hatte in einer Anzahl von griechischen Städten Unteritaliens Anhänger. Sicher ist, dass die Pythagoreer sich nicht vom gesellschaftlichen Leben absonderten, sondern in der Politik nach Einfluss strebten, und dass Pythagoras selbst politisch aktiv war und daher auch erbitterte Gegner hatte. Die Berichte sind in manchen Einzelheiten widersprüchlich. Diogenes Laertios schreibt, Pythagoras habe mit der Gemeinschaft seiner Schüler in der Stadt Kroton, wo er lange lebte, die politische Macht ausgeübt. Er soll der Stadt eine aristokratische Verfassung gegeben und nach dieser regiert haben. Diese Angabe wird von der Forschung als unglaubwürdig eingestuft, doch ist davon auszugehen, dass Pythagoras mit seinen Anhängern im Stadtrat und in der Volksversammlung seinen Standpunkt geltend machte und dabei teilweise erfolgreich war. Überliefert sind Auszüge aus vier Reden, in denen er in Kroton sein Tugendideal erläutert haben soll – eine an den Rat der Stadt, eine an die jungen Männer, eine an die Knaben und eine an die Frauen. Ob die", "section_level": 2}, {"title": "Religion und Seelenlehre.", "content": "Die Pythagoreer betrachteten die von ihnen angenommene Harmonie in der Natur und speziell in den gleichmäßigen Kreisbewegungen der Himmelskörper als Manifestation einer göttlichen Weltlenkung. In der Epoche des Hellenismus gab es bei ihnen einen astrologischen Fatalismus, also die Lehre von der zwangsläufigen ewigen Wiederkunft aller irdischen Verhältnisse entsprechend der zyklischen Natur der Gestirnbewegungen. Wenn alle Planeten nach Ablauf einer langen kosmischen Periode, des „Großen Jahres“, ihre Ausgangsstellung wieder erreicht haben, beginnt nach diesem Mythos die Weltgeschichte von neuem als exakte Wiederholung. Diese Vorstellung, die später auch bei Stoikern verbreitet war und in der Neuzeit von Nietzsche aufgegriffen wurde, führte man in der Antike auf Pythagoras zurück – ob mit Recht, ist ungewiss. Sicher ist hingegen, dass Pythagoras von der Seelenwanderung überzeugt war und dabei keinen Wesensunterschied zwischen menschlichen und tierischen Seelen annahm. Diese religiöse Idee hatten schon zuvor die Orphiker", "section_level": 2}, {"title": "Schülergemeinschaft.", "content": "Auch hinsichtlich der Organisation und des Zwecks der von Pythagoras gegründeten Gemeinschaft gehen die Ansichten in der Forschung weit auseinander. Der Schamanismusthese entspricht die Vorstellung eines religiösen Bunds, dessen Angehörige zu strenger Verschwiegenheit verpflichtet und von der Göttlichkeit ihres Meisters restlos überzeugt waren und unablässig eine Vielzahl von archaischen Tabus befolgen mussten. Die gegenteilige Auffassung (Wissenschaftsthese) besagt, dass es sich ursprünglich um einen lockeren Zusammenschluss von autonom forschenden Individuen handelte, vergleichbar den späteren Schulen von Platon und Aristoteles. Für beide Deutungen gibt es Indizien. Für die Wissenschaftsthese spricht,", "section_level": 2}, {"title": "Ikonographie.", "content": "In der antiken Literatur sind mehrere (mindestens zwei) Statuen des Pythagoras bezeugt. Eine befand sich in Rom, eine andere, die ihn stehend zeigte, in Konstantinopel. Auf den Rückseiten von Bronzemünzen, die im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. auf Samos geprägt wurden, ist Pythagoras stehend oder sitzend abgebildet. Der sitzende Pythagoras hält in der linken Hand ein Szepter; das Herrschaftssymbol macht ihn als geistigen Fürsten kenntlich. In der Rechten hält er – ebenso wie der stehende Pythagoras – einen Stab, mit dem er auf einen Globus zeigt. Diese Münzbilder sind nach dem Vorbild von Buchillustrationen, Statuen oder Reliefs gestaltet. Für einen um 400 n. Chr. geprägten Kontorniaten, der den Philosophen mit langem Spitzbart und Kopfbinde zeigt, in nachdenklicher Haltung auf einem Lehnsessel sitzend, war vermutlich eine Buchillustration das Muster. Zwei Silbermünzen aus Abdera (um 430–420 v.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In der Antike ebenso wie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gehörte Pythagoras zu den bekanntesten antiken Persönlichkeiten, wobei das Pythagoras-Bild stark von Legenden geprägt war.", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Nachwirkung der Lehre Als die Schule des Pythagoras nach der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. im Verlauf politischer Wirren untergegangen war, kam es zu einem Bruch der Kontinuität, obwohl sich einzelne versprengte Pythagoreer weiterhin bemühten, die Tradition fortzusetzen und sie auch in Griechenland heimisch zu machen. Eine Ausnahme bildete die Stadt Tarent, wo der Pythagoreismus noch im 4. Jahrhundert blühte. Platon erwähnt Pythagoras bzw. die Pythagoreer nur zweimal namentlich. Er war aber schon auf seiner ersten Italienreise mit Pythagoreern in Kontakt gekommen und blieb insbesondere mit dem Pythagoreer Archytas von Tarent in Verbindung. Von seinen Dialogen sind zwei der berühmtesten, der", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "In der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Mittelalters wirkte das gewaltige Ansehen, dessen sich Pythagoras im Altertum erfreute, stark nach, obwohl man damals keine der antiken Biographien des Philosophen besaß und nur über vereinzelte Informationen verfügte. Seine mit kirchlichen Lehren unvereinbare Auffassung vom Schicksal der Seele nach dem Tod wurde zwar heftig verdammt, doch schadete dies dem Ruf seiner Weisheit kaum. Neben Ovids Darstellung und derjenigen des Junianus Justinus waren die Hauptquellen damals die spätantiken und patristischen Autoren Martianus Capella, Hieronymus, Augustinus, Boethius, Cassiodor und Isidor von Sevilla. Die mittelalterlichen Gebildeten sahen in Pythagoras den Begründer der Musikwissenschaft und der Mathematik, einen prominenten Verkünder", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "In der Frühen Neuzeit wurde die Quellenbasis stark verbreitert. Im Jahr 1433 hatte Ambrogio Traversari die Philosophenbiographien des Diogenes Laertios, zu denen eine Lebensbeschreibung des Pythagoras gehörte, ins Lateinische übersetzt; durch die 1472 erschienene Erstausgabe der lateinischen Fassung wurde das Werk breiteren Kreisen bekannt. Später kamen die Pythagoras verherrlichenden Biographien hinzu; die von Iamblichos verfasste wurde 1598 erstmals gedruckt, die von Porphyrios stammende 1610. Verbreitet waren eine Reihe von (neu)pythagoreischen Briefen und Schriften aus der Antike, die zu Unrecht Pythagoras bzw. Personen aus seiner Umgebung zugeschrieben wurden (Pseudepigrapha). Die Briefe lagen seit 1499 gedruckt vor. Besonders geschätzt und auch als Schullektüre verwendet wurden in der Renaissance die „Goldenen Verse“. Insgesamt dominierte das Pythagorasbild der antiken Neupythagoreer und Neuplatoniker. Giovanni Pico della Mirandola (1463–1494) bezeichnete sich als Pythagoreer. Der Humanist Johannes Reuchlin (1455–1522) machte es sich zur Aufgabe, seinen Zeitgenossen die Gedankenwelt des Pythagoras zu erschließen, dessen Lehren nach Reuchlins Überzeugung mit denjenigen der Kabbala übereinstimmten. Giordano Bruno meinte, die Methode des Pythagoras sei „besser und reiner“ als diejenige Platons. Stark von einer pythagoreischen Betrachtungsweise geprägt war der Astronom und", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Handbuchdarstellungen Gesamtdarstellungen, Untersuchungen Rezeption Bibliographie", "section_level": 1}], "src_summary": "Pythagoras von Samos (; * um 570 v. Chr. auf Samos; † nach 510 v. Chr. in Metapont in der Basilicata) war ein antiker griechischer Philosoph (Vorsokratiker) und Gründer einer einflussreichen religiös-philosophischen Bewegung. Als Vierzigjähriger verließ er seine griechische Heimat und wanderte nach Süditalien aus. Dort gründete er eine Schule und betätigte sich auch politisch. Trotz intensiver Bemühungen der Forschung gehört er noch heute zu den rätselhaftesten Persönlichkeiten der Antike. Manche Historiker zählen ihn zu den Pionieren der beginnenden griechischen Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaft, andere meinen, er sei vorwiegend oder ausschließlich ein Verkünder religiöser Lehren gewesen. Möglicherweise konnte er diese Bereiche verbinden. Die nach ihm benannten Pythagoreer blieben auch nach seinem Tod kulturgeschichtlich bedeutsam.", "tgt_summary": "Pythagoras ze Samu (také Pýthagorás, řec. Πυθαγόρας ο Σάμιος, okolo 570 př. n. l. ostrov Samos – po 510 př. n. l. Krotón v jižní Itálii) byl řecký filosof, matematik, astronom i kněz. Byl také veřejně činný, ale údaje o něm se často rozcházejí. Z jeho díla (pokud nějaké napsal) se nic nezachovalo, založil však velmi významnou školu a výklady i legendy jeho následovníků překryly jeho původní myšlenky, takže se velmi obtížně rekonstruují. Pythagorejská tradice měla velký vliv na Platóna, byla živá v novoplatónismu, v renesanci a v různých – často fantastických – podobách žije i dnes.", "id": 465022} {"src_title": "Nikolai Nikolajewitsch Lusin", "tgt_title": "Nikolaj Nikolajevič Luzin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lusin war der Sohn eines Beamten und begann sein Mathematikstudium im Jahr 1901 an der Moskauer Universität bei Dmitri Jegorow. 1905/06 (als die Universität in Moskau wegen der Revolution geschlossen war) war er zu einem Studienaufenthalt in Paris, wo er bei Émile Borel hörte und Jacques Hadamard sowie Henri Poincaré traf, was auf seine mathematische Arbeit einen bleibenden Einfluss hatte. 1910 machte er sein Diplom. Von 1910 bis 1914 studierte er mit einem Reisestipendium, das ihm Jegorow verschaffte, drei Jahre in Göttingen, wo er unter Einfluss Edmund Landaus stand, und in Paris. 1912 veröffentlichte er den später als Satz von Lusin benannten Satz. Er kehrte dann nach Moskau zurück, wo er ab 1914 Vorlesungen hielt. Er reichte 1915 die Monographie \"Integral und trigonometrische Reihe\" () als Kandidatenarbeit ein. Auf Empfehlung der Gutachter wurde diese Arbeit als Dissertation (russischer Doktortitel, entsprechend einer Habilitation) angenommen. 1917 wurde er Professor. Während des russischen Bürgerkriegs verließ Lusin 1918 Moskau und ging an das Polytechnische Institut Iwanowo-Wosnessensk (heute: Staatliche chemisch-technologische Universität Iwanowo). 1922 kehrte er nach Moskau zurück. In den 1920er Jahren organisierte Lusin ein berühmtes Forschungsseminar an der Moskauer Universität. Unter seinen Doktoranden waren einige der später bekanntesten sowjetischen Mathematiker: Pawel Alexandrow, Nina Bari, Alexander Chintschin, Andrei Kolmogorow, Alexander Kronrod, Michail Lawrentjew, Lasar Ljusternik, Pjotr Nowikow, Ljudmila Keldysch, Lew Schnirelman und Pawel Urysohn. Zu seinen Studenten zählte auch Iwan Priwalow, Dmitri Menschow und Michail Suslin, mit dem er 1917 die Theorie analytischer Mengen und damit einen wichtigen Teil der deskriptiven Mengenlehre begründete. Suslin starb aber schon 1919. 1928 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Bologna (Sur les voies de le théorie des ensembles). 1929 wurde er Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Ab 1930 war er am Steklow-Institut der sowjetischen Akademie.", "section_level": 1}, {"title": "Affäre Lusin.", "content": "Von Juli bis August 1936 wurde Lusin in der Prawda in einer Reihe von Artikeln kritisiert. Lusin wurde vor eine Kommission der Akademie der Wissenschaften der UdSSR zitiert, die ihn als \"Feind des Volkes\" verurteilte. Schon vor den Prawda-Artikeln wurde diese Methode gegen eine Reihe alter Moskauer Professoren angewandt. Am 21. November 1930 behauptete eine Gruppe der Moskauer Mathematischen Gesellschaft, dass es aktive Konterrevolutionäre unter den Mathematikern gebe. Zu dieser Gruppe zählten auch ehemalige Schüler Lusins wie Ljusternik, Schnirelman, Alexander Gelfond und Lew Pontrjagin. Auf einige wurde direkt verwiesen, wie auf seinen Mentor Jegorow, der bereits verhaftet worden war und 1931 starb. Betrieben wurde die politische Offensive gegen Lusin nicht nur durch die stalinistischen Behörden, sondern auch von einer Gruppe von Lusins Studenten, angeführt von Pawel Alexandrow. Zu den Vorwürfen gehörte neben Idealismus auch, dass er vornehmlich im Ausland publizierte und gute Kontakte ins Ausland hatte (besonders zu den französischen Mathematikern Borel und Lebesgue) und dass er jüngeren Mathematikern die Ergebnisse stahl. Eine der treibenden Kräfte hinter der Kampagne war der marxistische Philosoph und KP-Funktionär Ernst Kolman, der wahrscheinlich auch hinter den anonymen Angriffen auf Lusin in der Prawda stand. Obwohl von der Kommission verurteilt, wurde Lusin weder aus der Akademie ausgeschlossen, noch verhaftet, aber auch nach dem Tode Stalins nicht rehabilitiert. Es gab Spekulationen, warum er nicht wie andere im Gulag verschwand, aber das konnte nie wirklich aufgeklärt werden. Die Anklagepunkte gegen Lusin wurden, wie die Akten des Falls zeigen, vom Kreml abgemildert. Der Fall von Lusin war der Anfang der Jahre von politischen Angriffen auf die Genetik, Relativitätstheorie und andere Teile des freien wissenschaftlichen Denkens. Im Fall von Kolmogorow und dem mit ihm eng befreundeten Alexandrow standen hinter den Angriffen auf Lusin auch persönliche Motive. Beide emanzipierten sich auf eigenen Gebieten (Kolmogorow in Wahrscheinlichkeitstheorie, Alexandrow in Topologie) von der Lusin-Schule und entzogen sich so dem dominierenden Einfluss Lusins. Wie Kolmogorow in seinem letzten Interview ausführte, kam es zu Spannungen mit Lusin. Lusin hatte genaue Vorstellungen darüber, womit sich seine Schüler zu beschäftigen hätten und stellte ihnen Probleme je nach seiner Einschätzung von deren Fähigkeiten. Alexandrow setzte er vor dem Ersten Weltkrieg auf das Kontinuumsproblem an, das sich viel später als unlösbar herausstellte und beinahe dazu führte, dass sich Alexandrow ganz von der Mathematik abwandte. 1946 kam es noch einmal zu einem Zusammenstoß zwischen Kolmogorow als einem Vertreter der in der Lusin-Affäre siegreichen jüngeren Mathematiker und Lusin. Dieser hatte in den Wahlen zur Akademie der Wissenschaften gegen Pawel Alexandrow gestimmt, weswegen er von Kolmogorow auf dem Flur der Akademie öffentlich geohrfeigt wurde. Kolmogorow verlor darauf vorübergehend alle administrativen Positionen.", "section_level": 2}, {"title": "Lusitania.", "content": "Lusin war der Namensgeber von „Lusitania“, einer losen Gruppierung von jungen Moskauer Mathematikern in der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Sie übernahmen Lusins mengentheoretischen Ansatz und begannen ihn auf andere Gebiete der Mathematik anzuwenden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikolai Nikolajewitsch Lusin (; * Irkutsk; † 28. Januar 1950, Moskau) war ein sowjetischer/russischer Mathematiker. Er wurde für seine Arbeit in der beschreibenden Mengenlehre und den Aspekten der mathematischen Analysis mit starken Verbindungen zur Topologie berühmt.", "tgt_summary": "Nikolaj Nikolajevič Luzin (; 9. prosince 1883 – 28. ledna 1950) byl sovětský matematik pracující zejména v oboru teorie množin a v matematické analýze. Byl jedním z vůdčích moskevských matematiků dvacátých let dvacátého století. Zabýval se především deskriptivní teorií množin a oblastmi na rozhraní matematické analýzy a teorie množin. Kromě toho byl činný v oblastech komplexní analýzy, diferenciálních rovnic a numerické matematiky. ", "id": 702248} {"src_title": "Beechcraft T-6", "tgt_title": "Beechcraft T-6 Texan II", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die T-6 ist eine Weiterentwicklung der aus der Schweiz stammenden Pilatus PC-9. Das von Beechcraft überarbeitete Flugzeug erhielt in Anlehnung an die T-6 Texan die Bezeichnung \"Texan II\". Sie wird von Hawker Beechcraft, der ehemaligen Raytheon Aircraft, in Wichita (Kansas) gebaut. Es wird von der US Air Force und der US Navy zur Grund- und Fortgeschrittenenausbildung im \"Joint Primary Aircraft Training System\"-Programm von Piloten, Navigatoren und Waffenoffizieren verwendet. Durch die gemeinsame Beschaffung nur eines Flugzeugtyps für die US-Luftwaffe und die US-Marine sollen Kosten eingespart werden. So löst es in den USA die veralteten T-37B \"Tweet\" und T-34C \"Turbo Mentor\" ab. Die Pilotenausbildung ENJJPT einiger europäischer NATO-Staaten auf der US-Luftwaffenbasis Sheppard Air Force Base, findet seit Sommer 2008 auch mit diesem Trainingsflugzeug statt; so bildet auch die deutsche Luftwaffe ihre Flugschüler damit aus. Da der Hersteller die ENJJPT nicht als Kunde der T-6 aufführt, dürften diese der US Air Force zugehörig sein.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Das Flugzeug ist ein einmotoriger Tiefdecker mit einem Pratt & Whitney Canada PT6-Turbopropmotor und einem Hartzell-Vierblattpropeller. Die Maschine verfügt über ein einziehbares Fahrgestell. Die Sitze für den Flugschüler und den Ausbilder sind hintereinander angeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "T-6A.", "content": "Im Dezember 2001 bestellte die US Air Force die erste Serie der Texan II. Die Auslieferung begann 2003. Bis zum 31. Juli 2009 hat sie die T-37 vollständig abgelöst. Parallel dazu ersetzt auch die Marine ihre T-34 durch das neue Modell. Die Kosten für eine Texan II betragen ungefähr sechs Millionen US-Dollar. Ein Viertel der Kosten wird durch die von Martin-Baker entwickelten Schleudersitze verursacht. Da ab den 1990ern auch Frauen an Kampfeinsätzen teilnehmen dürfen, wurde es notwendig die Schleudersitze auf deren durchschnittlich geringeres Gewicht und Größe anzupassen.", "section_level": 2}, {"title": "T-6B.", "content": "Die T-6B wird seit 2005 angeboten und verfügt über ein Glascockpit mit einem Head-Up-Display, sechs Multifunction-Displays und einer HOTAS-Steuerung. Die griechischen Versionen der T-6A und der T-6B können Waffen mitführen, darunter Bomben, Raketen und an den Tragflächen befestigte Geschütze. Die T-6B verfügt über zusätzliche Bordsysteme für die Kampfausbildung und kann daher auch als leichtes Kampfflugzeug eingesetzt werden. Die US-Marine erhielt ihre ersten beiden Maschinen dieses Typs am 3. September 2009. Sie wurden an die Naval Air Force Station Whiting Field in Florida ausgeliefert. Insgesamt will die US Navy 260 T-6B beschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "T-6C.", "content": "Wie T-6B, aber mit Vorrichtungen unter dem Flügel für Zusatztanks.", "section_level": 2}, {"title": "CT-156 Harvard II.", "content": "Vierundzwanzig CT-156 Harvard II wurden von Bombardier Aerospace für die NATO-Pilotenausbildung in Kanada gekauft und werden an die kanadischen Streitkräfte verleast. Das Cockpit und andere Einzelheiten entsprechen dem strahlgetriebenen Schulflugzeug CT-155 Hawk, das ebenfalls von der Kanadischen NATO Flugschule genutzt wird.", "section_level": 2}, {"title": "AT-6.", "content": "Die AT-6 „Coyote“ ist eine Version für die amerikanische Ausschreibung vom November 2009 für den Wettbewerb um ein leichtes Kampf- und Aufklärungsflugzeug (LAAR – Light Attack Armed Reconnaissance Aircraft, auch LAS – Light Air Support) der US-Luftwaffe. Die Maschine sollte nach ihrem Erstflug bis Anfang 2010 die grundlegenden Flugtests abgeschlossen habe. Es handelt sich um eine strukturell verstärkte Variante, die mit einem stärkeren PT6A-68D Triebwerk (820 kW) ausgestattet ist. Sie verfügt über ein Cockpit mit EFIS-Bildschirmen, HUD und HOTAS-Steuerung. Ende November 2011 wurde die AT-6 jedoch von der USAF ohne Angabe von Gründen vom weiteren Wettbewerb ausgeschlossen. Hawker Beechcraft hat hiergegen beim US Government Accountability Office (GAO) Protest eingelegt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Beechcraft T-6 Texan II, ursprünglich Raytheon T-6, ist ein leichtes Turbopropflugzeug des amerikanischen Herstellers Hawker Beechcraft. Es wird zur primären Schulung und Ausbildung von militärischen Luftfahrzeugbesatzungen verwendet, da es ein ähnliches Flugverhalten wie ein leichter Jet besitzt.", "tgt_summary": "Beechcraft T-6 Texan II je jednomotorový turbovrtulový letoun vyráběný společností Raytheon Aircraft Company (později Hawker Beechcraft, v současnosti Beechcraft Corporation). ", "id": 1804936} {"src_title": "Vexillation", "tgt_title": "Vexilace", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Vexillationen wurden seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. aus Soldaten einer oder mehrerer Legionen oder auch aus Auxiliareinheiten für einen bestimmten Zweck und auf unbestimmte Zeit aufgestellt. Der Begriff \"vexillatio\" ist dabei sehr flexibel und geht inhaltlich wohl nicht über die Bedeutung „Abordnung“ hinaus; so ist aus Obernburg etwa eine Altarinschrift bekannt, in der Soldaten der Legio XXII Primigenia, die zum Holzfällen ausgeschickt wurden, als \"vexillatio\" bezeichnet werden. Erst am Ende der frühen Kaiserzeit scheinen die Vexillationen auch als Verstärkungen oder Eingreiftruppe abkommandiert worden zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "In Friedenszeiten kam es oft vor, dass ständig ein größerer Teil einer Einheit abwesend war, um diversen Arbeiten nachzugehen, wie gut erhaltene Papyrus-Dokumente aus einem ägyptischen Lager und die Holztafeln aus Vindolanda bestätigen. Römische Militäreinheiten erledigten auch viele im heutigen Sinne „zivile“ Aufgaben wie z. B. den Straßenbau. Unter Kaiser Mark Aurel rückten die Legionen im Kriegsfall vereinzelt noch mit voller Mannschaftsstärke aus, ab Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. kam es nur noch sehr selten vor, dass eine vollständige Legion ihr Lager verließ, um an Kämpfen teilzunehmen. Schon während der Markomannenkriege (168–180 n. Chr.) wurden viele Legionen nicht mehr komplett eingesetzt, wohl aber von ihnen abkommandierte Vexillationen. Die Legionen wurden zunehmend zu einer Art ortsgebundener Personalreserve, die nur mehr einzelne Abteilungen ausschickte, um diverse Felddienste, Garnisonsangelegenheiten, die Grenzverteidigung oder Polizeiaufgaben in den Provinzen wahrzunehmen. Die traditionelle Zweiteilung des Heeres in Legionen und Auxilien war mit der Verleihung des Bürgerrechts an fast alle Reichsbewohner durch Kaiser Caracalla im Jahr 212 bedeutungslos geworden. Stattdessen war nun neben den an den Grenzen aufgereihten Truppen eine schlagkräftige Eingreifreserve zu schaffen. Die taktische Situation, der das Römische Reich aber im späten 2. und Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. gegenüberstand, erforderte den Einsatz von Vexillationen, da es wesentlich leichter war, Operationen mit kleineren und schnelleren Einheiten durchzuführen als mit ganzen Legionen. Man benötigte dafür ein flexibles Marsch- oder Feldheer, mit dem man ins Reich eingedrungene Gegner trotzdem wirksam bekämpfen und sie gegebenenfalls bis tief ins Feindesland verfolgen konnte, ohne dabei den Limes abschnittsweise völlig von Truppen entblößen zu müssen. Auch für die Organisation von Nachschub und Quartieren für die Soldaten brachte diese Vorgehensweise erhebliche Vorteile. Ab etwa 220 n. Chr. wurden die ersten, ursprünglich nur temporär abkommandierte Vexillationen in ihren neuen Standort auf Dauer stationiert. Unter Kaiser Gallienus wurde das erste größere mobile Feldheer etabliert und von seinen Nachfolgern Diokletian und Konstantin ausgebaut beziehungsweise weitere solcher Feldheere aufgestellt. Die alten Legionen mit ihren großen Truppenstärken schrumpften, wurden in mehrere Einheiten zersplittert und änderten dabei teilweise auch ihre Namen. Einzelne ihrer Vexillationen wurden nun in den Truppenlisten oft als eigenständige Legionen geführt. Überall dort, wo Vexillationen fest stationiert blieben, wohin sie abkommandiert wurden, bilden sich im Zuge der spätantiken Militärreformen neue comitatensische Legionen, was wiederum einen Hinweis auf die Größe der betreffenden Abordnungen gibt. Die alten Legionen verschwanden aber nicht zur Gänze. Sie wurden stattdessen komplett neu strukturiert, da die Ausfälle, entstanden durch Verluste oder Entlassungen, nicht mehr ausreichend ersetzt werden konnten. Durch die zahlreichen Frankeneinfälle und die Auseinandersetzungen mit dem Sassanidenreich wurden die geringeren Mannschaftsstärken wohl rasch erreicht. Aus den literarischen Quellen verschwundene Legionen sind vermutlich vernichtet, zusammengelegt oder aufgelöst worden, wobei Letzteres aufgrund des bestehenden ständigen Bedarfes an Truppen wohl sehr unwahrscheinlich ist. Ab welchem Zeitpunkt genau diese Entwicklung einsetzte, ist nicht belegt. Der spätantike Kriegstheoretiker Vegetius schreibt, dass es unter Diokletian noch Legionen in der Stärke von 6000 Mann gab. Die Forschung geht jedoch davon aus, dass spätestens ab dem 4. Jahrhundert eine Legion in einer Feldarmee nur mehr 1000 bis 1200 Mann umfasste. Fakt ist, dass zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert n. Chr. die klassischen Legionen immer mehr ausgedünnt und durch Einheiten mit unterschiedlichsten Waffen, Nationalitäten, dominiert durch die Kavallerie und unterstützt von speziell ausgebildeten Speerwerfern, den \"Lanciarii,\" ersetzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Truppenstärke.", "content": "Bemannt mit einer der Bedrohung angemessenen Zahl von Soldaten, konnten Vexillationen auch mit größeren Armeen fertigwerden, kleinere feindliche Kampfgruppen konnten mit ihnen noch effektiver bekämpft werden. Vexillationen wurden oft auch zur vorübergehenden Verstärkung von Garnisonen eingesetzt, die wichtige Straßenknotenpunkte, Flussübergänge oder Gebirgspässe sicherten und waren damit eine sinnvolle Weiterentwicklung der Praktiken der etablierten klassischen Legionen. Die Legion war nun in erster Linie eine administrative Organisation, für die neuen Aufgaben der Armee war sie zu groß und unflexibel. Ihre Kohorten und Centurien waren auch immer schon die eigentlichen taktischen Truppenkörper gewesen. Vexillationen waren standardmäßig aus ein bis zwei Kohorten zusammengesetzt. Dadurch behielten sie ihre centuriale Organisation bei und kämpften auch als solche im Feld. Ihnen angeschlossen war auch ein eigener administrativer und logistischer Stab. Manche Detachements waren Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. versteht man unter einer Vexillation auch Kavallerieabteilungen einer Legion. Kavallerievexillationen dürften eine Sollstärke von rund 600 Reitern gehabt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Offiziere.", "content": "Kleinere Vexillationen wurden von Centurionen, größere in Armeestärke von Offizieren aus dem Senatsstand \"(Legatus legionis)\" befehligt. Seit Septimius Severus trugen solche Offiziere den Titel \"praepositus\" oder \"dux\". Am kaiserlichen Hof rangierte der \"praepositus\" als \"vir perfectissimus\". Im 3. und 4. Jahrhundert änderte sich auch die traditionelle Rangstruktur der Armee. Die Kommandeure trugen Titel, die anscheinend nicht immer einem festen Muster entsprachen. Der Rang eines Präpositus bezeichnete ursprünglich einen Offizier, der nur vorübergehend das Kommando über eine andere Einheit hatte, nun wurde er zu einer dauerhaften Einrichtung. Auch viele Präfekten und Tribunen begegnen uns in den Quellen, häufig nur mehr als Kommandeure einer Einheit in Kohortenstärke, doch alle drei Titel umfassten einen weiten Bereich von Aufgaben und Befugnissen. Einige Präfekten und Tribunen wurden in der Spätantike ebenfalls als Präpositi bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzdauer.", "content": "Im frühen 3. Jahrhundert war es üblich, dass der Garnisonsdienst für eine Vexillation in einem Außenposten durchschnittlich drei Jahre dauerte, der Dienst im Feld konnte jedoch viel länger sein. Manche der Einheiten, die beispielsweise am parthischen Krieg (216–218 n. Chr.) teilnahmen, marschierten im Jahr 214 in den Osten und kehrten erst zwischen 219 und 222 n. Chr. wieder nach Hause zurück. In den Bürgerkriegen des späten 3. Jahrhunderts waren einzelne Vexillationen so lange im Einsatz, dass sie praktisch unabhängig wurden und sich als eine Art Legion im Kleinen organisierten. Die Ziffern und Bezeichnungen ihrer Stammlegionen wurden dafür einfach beibehalten. Als gutes Beispiel hierfür dient die Legio III Italica; im 4. Jahrhundert war sie in der Provinz Raetia in nicht weniger als fünf Grenzschutzeinheiten zersplittert, eine sechste diente als Elitetruppe in der illyrischen Feldarmee.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Vexillation (lateinisch \"vexillatio\") war eine Abteilung des römischen Heeres. Der Name leitet sich vom lateinischen Begriff \"vexillum\" („Fahne“, „Standarte“ oder „Feldzeichen“) ab, vergleichbar mit jenen, die heute noch bei kirchlichen Umzügen verwendet werden.", "tgt_summary": "Vexilace (latinsky \"vexillatio\", plurál \"vexillationes\") byla detašovaná vojenská jednotka v síle jedné nebo několika kohort. Tento bojový útvar byl vydělován z vlastní jednotky, jíž byla obvykle legie, z důvodu rychlejší a pružnější reakce na vzniklá ohrožení či pro potřeby vojenských tažení. Název tohoto oddílu je odvozen z jeho standarty, červené zástavy nazývané \"vexillum\", nesoucí jméno a symbol legie. Od 3. století se vexilace začaly vyvíjet v trvale samostatné formace.", "id": 1615670} {"src_title": "Vaujours", "tgt_title": "Vaujours", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Vaujours ist die östlichste Gemeinde des Départements Seine-Saint-Denis. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 378 ha in 61 m Höhe. Die Gemeinde ist auf einem Abhang oberhalb der \"Plaine de France\" erbaut. Sie grenzt an Tremblay-en-France im Norden, Villeparisis im Nord-Osten, Courtry im Süd-Osten, Coubron im Süden, Livry-Gargan im Süd-Westen, Sevran im Westen, Villepinte im Nord-Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wird bereits in frühen Dokumenten aus dem 9. Jahrhundert erwähnt. In den Archiven des 12. Jahrhunderts wird sie „Vallis Jost“ und „Vaujoi“ (Val de jost oder Val de la joie) genannt. Etymologisch entspringt das Wort dem lateinischen „vallis jocosa“, d. h. „Tal der Freude“. Gegen 1100 gehörte das Gebiet Étienne de Senlis, der es später der Abtei Saint-Victor de Paris (bis 1792 Eigentum der Stadt Paris) schenkte. Nahe dem Hügel Mautauban hatte Henri IV eine Jagdhütte. Er hat seinen Namen im Ort und in der Aufteilung des Vert-Galant zurückgelassen. 1844 wurde das Gartenbaugymnasium Fénelon gegründet, das dem Schloss aus dem 18. Jahrhundert wieder ein gewisses Renommee gab. Dieses Schloss war von einem Landschaftspark umgeben, in dem sich eine Zehntscheune aus dem 16. Jahrhundert befand. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche Saint-Nicolas gebaut. Sie beherbergt noch immer religiöse Kunstwerke, besonders ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert, die Taufe des Christus darstellend, ein Tabernakel aus dem 17. Jahrhundert und die Grabplatten der Familie Maistre, die über das Dorf von 1760 bis 1840 herrschte. Vaujours war im September 1914 ein strategischer Punkt bei der Ersten Schlacht an der Marne.", "section_level": 1}, {"title": "Baudenkmäler.", "content": "Siehe: Liste der Monuments historiques in Vaujours", "section_level": 1}], "src_summary": "Vaujours ist eine französische Gemeinde im Département Seine-Saint-Denis mit Einwohnern (Stand ). Die Einwohner werden \"Valjovien(ne)s\" genannt. Vaujours liegt ca. 18 Kilometer östlich von Paris.", "tgt_summary": "Vaujours [\"vóžúr\"] je francouzské město v severovýchodní části metropolitní oblasti Paříže, v departementu Seine-Saint-Denis, Île-de-France, asi 10 km jižně od letiště Charlese de Gaulla..", "id": 236315} {"src_title": "Karma (Band)", "tgt_title": "Karma (hudební skupina)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1999 in Umag von Nenad Cirjak (Neno) gegründet. Er war ein Fan von elektronischer Musik und war bewandert in Dancetrends. Mit seinem Freund Josip Miani (Pipi) gründete er die Gruppe. Seine Vorbilder waren Gigi D’Agostino, Eiffel 65, Scooter, Sasha und DJ Molella. Neno reiste sehr viel durch Europa und arbeitete in verschiedenen Diskotheken als professioneller DJ. Er suchte nach neuen Stilen und Sounds. Einen großen Einfluss auf die Gruppe und ihre Dancerichtung hatten italienische Diskotheken die immer solche elektronische Musik begleiteten. Pipi übernahm die Keyboards. Er spielt Klassiker, Evergreens, Rock- und Pop-Hits und seine Vorbilder waren Jean Michel Jarre, Vangelis, Kraftwerk und Enigma. Das letzte fehlende Puzzleteil der Band war ein Sänger. Nach vielen Problemen, fanden sie eine Pianolehrerin, Mirela Zemcak, deren Stimme gut zu dem Bandsound passte. Doch Zemcak war noch in weiteren Bands engagiert und so kam Majda Susejl (Tara) zur Gruppe. In dieser Besetzung besteht die Band seit dieser Zeit. 2001 erschien ihr erstes Album \"Sedam Dana\". Mit dem Titeltrack gewann die Band ein Musikfestival in Split. Auf dem Album interpretierten Karma auch Songs von kroatischen Künstlern aus den 1980er Jahren wie Novi Fosili, Zdravko Čolić und Prljavo Kazalite. Das Album machte die Band rasch bekannt. Bereits 2002 erschien ihr zweites Album \"Zavrti Život\", der vor allem in Tschechien populär wurde. 2003 folgte ein Album namens Remixes, das Remixversionen von unter anderem Minea, Colonia, Sendi Cenov und Ivana Banfićenthielt. 2004 folgte das vierte Album \"Malo Pomalo\". Ein Jahr später folgte ihre erste DVD. 2006 erschien \"Avantura\". 2007 erschien unter dem Titel \"Seven Days\" ein weiteres Album, dieses enthält ein Best-of von Karma-Songs in englischer Sprache. Im gleichen Jahr erschien außerdem ein Best of. 2009 erschien ihr bisher letztes Album \"Party Do Zore\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Karma ist eine aus Istrien stammende kroatische Musikgruppe. Sie wurde im Jahr 1999 gegründet. Sie besteht aus Majda Suselj (Tara), Josip Miani (Pipi) und Nenad Cirjak (Neno DJ). Bis jetzt haben sie fünf Studioalben und vier Remixalben veröffentlicht. Karma ist als Musikband nicht nur in Kroatien, sondern auch in anderen europäischen Ländern, wie der Tschechischen Republik, Slowenien, Slowakei, Polen, Bulgarien, Rumänien und Russland bekannt. In letzter Zeit wurden ihre Hits auch in Ländern wie Indonesien, China, Korea und Japan bekannt.", "tgt_summary": "Karma je chorvatská hudební skupina. Jejich žánrem je elektronická hudba, nechali se inspirovat Gigi D'Agostinem, Eiffel 65 nebo Scootery. Vznikli v roce 1999 ve městě Umag a mají dva členy. Ti vystupují zásadně pod pseudonymy (Tara - Majda Šušelj, Neno DJ - Nenad Čirjak); Tara je bývalá zpěvačka skupiny, Neno je DJ a producent. ", "id": 1954552} {"src_title": "Kaadner Lokalbahnen", "tgt_title": "Kadaňské místní dráhy", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Lokalbahnen Kaaden–Willomitz und Radonitz–Duppau wurde am 22. Dezember 1900 per Reichsgesetz erteilt. Konzessionäre waren die Herren „\"Dr. Franz Waldert, Advocat in Prag, Gustav Ritter Hodek von Zelevic, Zuckerfabrikant in Fünfhunden und Ferdinand Stamm, Bergwerksbesitzer in Fünfhunden\"“. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, „\"den Bau der concessionierten Eisenbahnen sofort nach erhaltenem Bauconsense zu beginnen, binnen längstens zwei Jahren vom heutigen Tage angerechnet, zu vollenden und die fertigen Bahnen dem öffentlichen Verkehre zu übergeben, wie auch während der gesamten Concessionsdauer im ununterbrochenen Betriebe zu erhalten.\"“ Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt. Der Staat behielt sich zudem das Recht vor, die konzessionierte Bahn jederzeit einlösen zu können. Das Aktienkapital der \"Aktiengesellschaft Kaadner Lokalbahnen\" betrug insgesamt 1.299.000 Kronen. Ausgegeben wurden 5413 Stammaktien zu je 200 Kronen und 1082 Prioritätsaktien zu je 200 Kronen. Eröffnet wurden die Strecken am 10. November 1902 (Radonitz–Duppau) und am 1. August 1903 (Kaaden–Willomitz). Den Betrieb führten die k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der \"Kaadner Lokalbahnen\" aus. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an Stelle der kkStB die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Am 1. Januar 1925 wurden die \"Kaadner Lokalbahnen\" per Gesetz verstaatlicht und die Strecken wurden ins Netz der ČSD integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven.", "content": "Auf Rechnung der Kaadner Lokalbahnen wurden insgesamt vier Lokomotiven der bewährten kkStB-Reihe 97 beschafft. Die Lokomotiven besaßen die Betriebsnummern 97.127, 223, 226 und 227. Die 97.227 (ČSD 310.0118) blieb als Museumslokomotive erhalten. Sie gehört seit 1967 dem Technischen Nationalmuseum in Prag und ist Bestandteil der ständigen Ausstellung in der Verkehrsabteilung des Museums.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kaadner Lokalbahnen (tschech.: \"Kadaňské místní dráhy\") war eine private Lokalbahn-Aktiengesellschaft im heutigen Tschechien. Sie war Eigentümer der staatlich garantierten Lokalbahnen zwischen Kadaň (\"Kaaden\") und Vilémov (\"Willomitz\") bzw. Radonice (\"Radonitz\") und Doupov (\"Duppau\") in Nordwestböhmen. Die Gesellschaft hatte ihren Sitz in Prag.", "tgt_summary": "Kadaňské místní dráhy () byla soukromá regionální železniční společnost vlastnící železniční tratě mezi Kadaní (\"Kaaden\") a Vilémovem (\"Willomitz\") a mezi tehdejšími městy Radonice (\"Radonitz\") a Doupov (\"Duppau\") v severozápadních Čechách a provozující na nich dopravu. Sídlo společnosti bylo v Praze.", "id": 1067896} {"src_title": "Anton David (Politiker)", "tgt_title": "Anton David (politik)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Besuch der Volksschule lernte Anton David das Seifensiedergewerbe. Nachdem er ausgelernt hatte, ging er nach Wien, wo er sich erstmals politisch engagierte. Auch in Wiener Neustadt lebte er vorübergehend, bis er eine Arbeitsstelle im Wiener Schlachthof Sankt Marx fand. Er war Mitbegründer des \"Fachvereins der Seifensieder\" und der \"Gewerkschaft der chemischen Arbeiter Niederösterreichs\", aus der der Verband der Arbeiterschaft der chemischen Industrie Österreichs hervorging. 1889 ging er nach Nikolsburg und versuchte sich selbständig zu machen, musste seinen Betrieb aber schon 1892 wieder schließen. 1893 fand er in Wien eine Stelle als Beamter der Unfallversicherung. 1894 berief ihn Franz Schuhmeier in die Administration des Parteiorgans „Volkstribüne“, dessen Auflage sich in den nächsten Jahren vervielfachte. Im Jahr 1902 kandidierte er erstmals für den Gemeinderat, unterlag aber gegen seinen christlichsozialen Gegenkandidaten. Er war Mitglied der Parteileitung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Niederösterreichs, von 1907 bis 1918 Reichsratsabgeordneter, von 1918 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung und zwischen dem 4. März und dem 31. Mai 1919 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung Deutschösterreichs, wo er Alterspräsident war. Anton David, Franz Schuhmeier und Albert Sever entwickelten gemeinsam das heute noch bestehende System der Parteiorganisation mit Vertrauenspersonen. Anton David war verheiratet und hatte zehn Kinder. Nach kurzer Krankheit starb er am 21. Dezember 1924 kurz nach Mitternacht. Zum Gedenken an Anton David wurde der nach Plänen von Alfred Keller und Walter Broßmann zwischen 1926 und 1927 erbaute Gemeindebau in der Effingergasse 31 Davidhof benannt. Beigesetzt wurde er in einem Ehrengrab auf dem Ottakringer Friedhof (Gruppe 6, Reihe M, Nummer 2), das Grabnutzungsrecht besteht auf Friedhofsdauer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton David (* 23. April 1849 in Smichow (Smíchov), Böhmen; † 21. Dezember 1924 in Wien) war ein österreichischer Politiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP).", "tgt_summary": "Anton David (23. dubna 1849 Praha-Smíchov – 20. prosince 1924 Vídeň) byl rakouský sociálně demokratický politik, na počátku 20. století poslanec Říšské rady, v meziválečném období poslanec rakouské Národní rady.", "id": 1209102} {"src_title": "Schloss Peleș", "tgt_title": "Zámek Peleș", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Schloss wurde zwischen 1873 und 1883 für König Carol I. von Rumänien erbaut. Der Bauherr beauftragte den Wiener Architekten Carl Wilhelm Christian Ritter von Doderer (* 1825, † 1900) mit der Schlossplanung. Nach 1876 übernahm Doderers Assistent Architekt Johannes Schultz die weiteren Bauarbeiten und veränderte die ursprünglichen Pläne. Die offizielle Einweihung des Schlosses fand am 7. Oktober 1883 statt. Der tschechische Architekt Karel Liman erhielt zwischen 1893 und 1914 den Auftrag weitere Bauarbeiten, einschließlich der Errichtung des Hauptturms, durchzuführen. Bis zu Carols Tod im Jahr 1914 diente das Schloss als dessen Sommerresidenz. Nach der Abschaffung der Monarchie und der Umwandlung Rumäniens ins eine Volksrepublik 1947 beschlagnahmte das kommunistische Regime das Schloss. Nach der Rumänischen Revolution 1989 wurden die Schlösser Peleș und Pelișor an den im Schweizer Exil lebenden Ex-König Michael zurückübertragen. Für den 2008 erschienenen Film Brothers Bloom wurden einige Szenen am Schloss gedreht. Dabei wurde in einer Szene mittels visueller Effekte das Schloss gesprengt. 2011 diente das Schloss als Kulisse für den Film Eine Prinzessin zu Weihnachten mit Roger Moore in der Hauptrolle. Die 2017 erschienene Netflix-Produktion A Christmas Prince hatte ebenfalls das Schloss als Kulisse.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Erker und die Fachwerkmauern des Schlosses erinnern sowohl an die rumänische k.u.k.-Zeit (Sinaia hat allerdings nie zu Österreich-Ungarn gehört) als auch an die Burg Hohenzollern, die Heimat des Königs. Sieben Terrassen umgeben das Schloss. Ein Teil der 160 Zimmer kann mittlerweile besichtigt werden. Das Schlossmuseum hat eine Ansammlung von Waffen, Skulpturen, Möbeln und dekorativen Gegenständen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert sowie ein Orchestrion von M. Welte & Söhne. Es enthält weiterhin ein Theater mit 60 Sitzen, das später zu einem Kino umgewandelt wurde. Mit den Wandgemälden wurde Gustav Klimt beauftragt. Da das Schloss vor allen durch seine Holzgewerke besticht, wurde es mit einer Zentralheizung ausgestattet, um offenes Feuer zu vermeiden. Diese wurde zwar zuerst mit Holz befeuert, aber nach dem Zweiten Weltkrieg auf Gas umgestellt. Es ist mit 2 Aufzügen und einer zentralen Staubsaugeranlage mit 4 Ausgängen ausgestattet. Von Beginn an hatte es ebenfalls fließendes warmes Wasser, Telefonanschluss und elektrische Beleuchtung. Nach Carols Tod nahm seine Gemahlin, die Königin Elisabeth zu Wied, keinerlei weitere Veränderungen an dem Schloss vor. Sogar ihr Musikzimmer ließ sie unvollendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Peleș liegt rund 1,5 Kilometer nordwestlich der Stadt Sinaia in Rumänien. Etwa 300 Meter hangaufwärts befindet sich Schloss Pelișor.", "tgt_summary": "Zámek Peleș, rumunsky \"Castelul Peleș,\" je novorenesanční zámeček v rumunských Karpatech, nedaleko města Sinaia. Vystavěn byl v letech 1873 až 1914, slavnostní otevření se konalo 7. října 1883. Stavitelem byl král Karel I., který se zde během návštěvy v roce 1866 zamiloval do horské scenérie a nechal proto zámek vystavět jako letní sídlo a lovecký zámeček v bavorském stylu. Nedaleko nechal vybudovat i elektrárnu, takže se Peleș stal prvním zámkem na světě plně zásobeným vlastní elektřinou. Šlo rovněž o první evropský zámek s ústředním topením. Na zámku je sto pokojů a téměř 800 vitrážových oken. Práce vedl rodák z Krnova, architekt Carl Franz Benisch. Později, v letech 1893 až 1914, zámek dokončoval další český architekt Karel Zdeněk Liman. Ten navrhl věže, včetně hlavní centrální věže, která je vysoká 66 metrů. Liman rovněž dohlížel na stavbu nedalekého zámku Pelișor (1889–1903, budoucí sídlo krále Ferdinanda I. a rumunské královny Marie). Cena stavby byla 16 000 000 rumunských lei ve zlatě (přibližně 120 milionů amerických dolarů v současnosti). Roku 1893 se na zámku narodil rumunský král Karel II. Po nucené abdikaci krále Michaela I. v roce 1947 komunistický režim zabavil veškerý královský majetek, včetně panství Peleș. Zámek byl na krátkou dobu otevřen veřejnosti. Sloužil také jako místo odpočinku rumunských kulturních osobností. V roce 1953 zde bylo zřízeno muzeum. Komunistický diktátor Nicolae Ceaușescu nechal zámek uzavřít v roce 1975, přístupný byl jen jemu a prominentům, nicméně sám ho moc nenavštěvoval, neboť se mu prý nelíbil. Po svržení komunistického režimu v roce 1989 byly Peleş a Pelişor obnoveny jako památky a zpřístupněny veřejnosti. V roce 2006 rumunská vláda oznámila, že chystá restituci a chce zámek vrátit bývalému panovníku Michaelovi I. Brzy začala jednání mezi bývalým králem a rumunskou vládou a dosud nebyla uzavřena.", "id": 1150681} {"src_title": "Jon Hassell", "tgt_title": "Jon Hassell", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Nach einer Kindheit in Memphis, Interesse für Cool Jazz und einer klassischen Ausbildung auf der Eastman School of Music und an der Catholic University studierte Hassell in Köln bei Karlheinz Stockhausen. Er kehrte 1967 in die USA zurück, wo er Terry Riley traf und an dessen Erstaufnahme von \"In C\" beteiligt war. Während seines Promotionsstudiums in Buffalo war er mit Katrina Krimsky verheiratet und Mitglied des \"Dream House\"-Ensembles von La Monte Young. In der New Yorker Minimalisten-Szene wurde er über Pandit Pran Nath bekannt, bei dem er ab 1972 Unterricht nahm. Dessen klassisch indischer Gesangsunterricht eröffnete ihm Möglichkeiten zu einem neuartigen Trompetenspiel: Die sprachähnlich modulierten Luftströme, die Jon Hassell durch sein Instrument fließen lässt, führen zum Entstehen von scheinbar „undefinierten“ (mikrotonalen) Klängen. Hassell verwendet den Begriff „Fourth World“, um seinen Musikstil zu fassen. „Mein Ausdruck \"Fourth World\" umschreibt ein sinnliches Koordinatensystem, in dem sich für die Balance zwischen uralter Weisheit und neuesten Technologien organische Formen finden lassen.“ Karl Lippegaus beschreibt Hassell als einen der wenigen Fusion-Trompeter, die sich nicht vollständig dem Einfluss von Miles Davis verschrieben, sondern ihren eigenen Sound kreiert haben. Allerdings macht Mark Gilbert in \"Grove Music Online\" darauf aufmerksam, dass Hassell Davis im Gebrauch der Elektronik, der Modalharmonien und des Lyrizismus sehr ähnlich ist. Trompeter wie Arve Henriksen und Nils Petter Molvær sind von Hassells Zeiten und Räume relativierender Musik beeinflusst. Musiker wie Brian Eno, Peter Gabriel oder David Sylvian entdeckten nach Spielerfahrungen mit Jon Hassell ihre eigenen Ambient-World-Visionen. Gemeinsam mit Pete Scaturro hat Hassell die Titelmusik für die Fernsehserie \"Practice – Die Anwälte\" geschrieben. Für das Kronos Quartet schrieb er das Streichquartett \"Pano de Costa,\" das auf deren Album \"White Man Sleeps\" veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jon Hassell (* 22. März 1937 in Memphis (Tennessee)) ist ein US-amerikanischer Trompeter und Komponist der Fusionmusik. Er ist für seinen Einfluss auf die Weltmusikszene und seine akustischen und elektronischen Veränderungen des Trompetenklangs bekannt.", "tgt_summary": "Jon Hassell (* 22. března 1937 Memphis, Tennessee) je americký trumpetista. Studoval na Eastman School of Music v newyorském Rochesteru. Koncem šedesátých let spolupracoval s La Monte Youngem a Terry Rileyem. Počátkem osmdesátých let nahrál album s Brianem Eno a Eno se pak podílel na několika Hassellových albech. Během své kariéry spolupracoval i s dalšími hduebníky, mezi které patří Ry Cooder, Peter Gabriel, David Sylvian nebo skupina Talking Heads.", "id": 2349527} {"src_title": "Investmentfonds", "tgt_title": "Investiční fond", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Ein Anleger hat die Wahl, Aktien oder Anleihen direkt über Kreditinstitute oder Broker zu kaufen oder Investmentzertifikate von einer Investmentgesellschaft zu erwerben, die wiederum für ihr Investment- oder Sondervermögen eine Mischung verschiedener Aktien, Anleihen oder sonstiger Finanzinstrumente zusammenstellt. Der Vorteil des Investmentfonds besteht vor allem in seiner Risikodiversifizierung. Diese ist bei Mischfonds am besten, weil in sämtliche Finanzinstrumente investiert werden kann; bei Aktienfonds dagegen ist die Risikostreuung auf Aktien beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtsfragen.", "content": "Rechtsgrundlage für Investmentfonds ist das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB), das jedoch nicht von Investmentfonds spricht, sondern in KAGB von Investmentvermögen oder Sondervermögen. Den Begriff des Investmentfonds benutzt es lediglich im Zusammenhang mit den alternativen Investmentfonds (AIF) und dem Bezeichnungsschutz. Bezeichnungen wie „Kapitalverwaltungsgesellschaft“, „Investmentvermögen“, „Investmentfonds“ oder „Investmentgesellschaft“ oder eine Bezeichnung, in der diese Begriffe enthalten sind, darf nach Abs. 1 KAGB in der Firma, als Zusatz zur Firma, zur Bezeichnung des Geschäftszwecks oder zu Werbezwecken nur von Verwaltungsgesellschaften im Sinne des KAGB geführt werden. Die Rechtsform von Investmentgesellschaften muss nach § 1 Abs. 11 KAGB eine Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft sein. Die zum Sondervermögen gehörenden Vermögensgegenstände können nach Maßgabe der Anlagebedingungen im Eigentum der Kapitalverwaltungsgesellschaft oder im Miteigentum der Anleger stehen ( Abs. 1 KAGB). Die erstere Form ist die Treuhandlösung, die zweite Form begründet Miteigentumsanteile der Anleger. Zwar ist die Verwaltungsgesellschaft bei ersterer Form Rechtsinhaber des Sondervermögens, dennoch haftet gemäß Abs. 2 KAGB das Sondervermögen nicht für die Verbindlichkeiten der Verwaltungsgesellschaft. Dieser Haftungsausschluss wird komplettiert durch Abs. 3 KAGB, wonach das Recht der Kapitalverwaltungsgesellschaft, das Sondervermögen zu verwalten, mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Kapitalverwaltungsgesellschaft erlischt. Die Treuhandlösung ist für Immobilien-Sondervermögen zwingend vorgeschrieben ( KAGB). Erlischt das Recht der Kapitalverwaltungsgesellschaft, ein Sondervermögen zu verwalten, so geht gemäß Abs. 1 KAGB – wenn das Sondervermögen im Eigentum der Kapitalverwaltungsgesellschaft steht – das Sondervermögen auf die Verwahrstelle über oder – wenn es im Miteigentum der Anleger steht – geht das Verwaltungs- und Verfügungsrecht über das Sondervermögen auf die Verwahrstelle über. Die Verwahrstelle hat das Sondervermögen abzuwickeln und an die Anleger zu verteilen (§ 100 Abs. 2 KAGB). Zudem gibt es ein investmentrechtliches Trennungs-, Verpflichtungs-, Belastungs- und Aufrechnungsverbot (§§ 92 Abs. 1 Satz 2, § 93 Abs. 2 Satz 2 und Abs. 3 bis 6 KAGB). Wegen dieses investmentrechtlichen Anlegerschutzes ist eine Einlagensicherung bei Investmentfonds nicht erforderlich. In InvStG wird der Investmentfonds zum Rechtsbegriff erhoben, ohne jedoch legaldefiniert zu werden. Inländische Investmentfonds gelten gemäß Abs. 1 InvStG als Zweckvermögen nach Abs. 1 Nr. 5 Körperschaftsteuergesetz (KStG). Zweckvermögen sind Treuhandvermögen, welche die Investmentgesellschaft für die Anleger hält. Sie unterliegen mit ihren inländischen Beteiligungseinnahmen, inländischen Immobilienerträgen und sonstigen inländischen Einkünften der Körperschaftsteuer (§ 6 Abs. 2 InvStG). Aktienfonds oder Immobilienfonds müssen mehr als 50 % ihrer Aktiva in Aktien oder Immobilien anlegen (§ 2 Abs. 6 und Abs. 9 InvStG).", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Je nach Schwerpunkt des Investmentfonds gibt es insbesondere Aktienfonds, Alternative Investmentfonds, Dachfonds, Ethikfonds, Filmfonds, Garantiefonds, Geldmarktfonds, Hedgefonds, Immobilienfonds, Offener Immobilienfonds, Immobilien-Spezialfonds, Indexfonds, Infrastrukturfonds, Laufzeitfonds, Medienfonds, Mischfonds, Private Equity Fonds, Rentenfonds, Schiffsfonds, Spezialfonds oder Waldfonds. Während Spezialfonds lediglich für bestimmte institutionelle Anleger oder Anlegergruppen aufgelegt werden, stehen Publikumsfonds jedem Anleger offen. Bei vielen dieser Arten ist zu unterscheiden zwischen offenen Investmentfonds und geschlossenen Fonds. Die Unterscheidung von offenen und geschlossenen Fonds ist bedeutsam vor allem für die Erlaubnis als Kapitalverwaltungsgesellschaft, für die zulässige Rechtsform des Fonds, die Genehmigung der Anlagebedingungen, erwerbbare Vermögensgegenstände und die Anlagestrategie. Investmentfonds mit Wertpapieren (OGAW) sind stets offene Investmentfonds, weil ein Rückgaberecht besteht (Art. 1 Abs. 2b OGAW-Richtlinie). Jeder Anleger kann gemäß Abs. 1 KAGB mindestens zweimal im Monat verlangen, dass ihm gegen Rückgabe des Anteils sein Anteil an dem Sondervermögen aus diesem ausgezahlt wird. Allerdings kann in den Anlagebedingungen vorgesehen werden, dass die Verwaltungsgesellschaft die Rücknahme der Anteile aussetzen darf, wenn außergewöhnliche Umstände vorliegen, die eine Aussetzung unter Berücksichtigung der Interessen der Anleger erforderlich erscheinen lassen. Sondervorschriften gibt es nach KAGB für Immobilienfonds. Im Gegensatz zu offenen Fonds ist bei geschlossenen Fonds die Rückgabe der Investmentzertifikate nicht oder nur beschränkt möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Aspekte.", "content": "Investment- oder Sondervermögen des Investmentfonds sind kongruent refinanziert durch die ausgegebenen Investmentzertifikate. Das Portfoliomanagement über Investment- oder Sondervermögen üben die Fondsmanager aus. Sie nehmen die Aufgaben der Marktbeobachtung insbesondere der Finanzmärkte, Marktanalyse und Asset Allocation wahr, die anhand einer Benchmark zum Kauf, Verkauf oder Halten einzelner Finanzinstrumente (Basiswerte wie Wertpapiere) führt. Bei der Asset Allocation ist darauf zu achten, dass eine gute Risikodiversifizierung mit vertretbarer Risikomischung durch hohe Granularität bei vertretbarem Klumpenrisiko vorhanden ist. Sie beachten bei ihrer Risikodiversifizierung in die verschiedenen Anlageklassen die vorhandene Anlagestrategie, analysieren die Hebelwirkung des Investmentvermögens und das Ausmaß, bis zu dem dieses Leverage abgesichert ist ( Abs. 4 KAGB). Die Fondsmanager sind verpflichtet, die gesamte Performance zu überwachen, um eine nachhaltige Wertentwicklung des Investmentvermögens sicherzustellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Investmentfonds ist ein Fonds, der das Investmentvermögen oder Sondervermögen verwaltet, das eine Investmentgesellschaft nach ihren Vertragsbedingungen für Anleger investiert hat.", "tgt_summary": "Investiční fond je způsob, jak investovat peníze jako součást skupiny společně s jinými investory s cílem mít finanční prospěch. Investiční fond je právnická osoba, může mít různou právní formu, nejčastěji jde asi o akciovou společnost, která získává prostředky pro investování z úpisů akcií, které nakupují investoři (investor je tedy akcionářem). Základní členění je na \"fondy kolektivního investování\" a \"fondy kvalifikovaných investorů\", v České republice je řídí zákonem č. 240/2013 Sb., o investičních společnostech a investičních fondech, přičemž specifickým investičním fondem je \"zahraniční investiční fond\", který má sídlo v jiném státě než je Česká republika.", "id": 2245581} {"src_title": "Goyocephale", "tgt_title": "Goyocephale", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Goyocephale\" war wie alle Pachycephalosaurier durch das verdickte Schädeldach charakterisiert, das aus dem Stirnbein (Frontale) und dem Scheitelbein (Parietale) gebildet wurde. Er zählt dabei zu den flachköpfigen Vertretern dieser Gruppe, bei denen das Schädeldach nicht aufgewölbt und das obere Schädelfenster der Schläfenregion gut entwickelt war. Zu Vermutungen über die Funktion dieses Schädeldaches siehe Funktion des Schädeldachs bei den Pachycephalosauria. Wie viele andere Pachycephalosauria besaß \"Goyocephale\" unterschiedliche Typen von Zähnen (Heterodontie). Am Praemaxillare, dem vordersten Teil des Oberkiefers, saßen drei eckzahnähnliche Zähne, von denen der hinterste der größte war. Dahinter klaffte eine große Lücke, die dahinterliegenden Zähne des Oberkiefers waren klein und trugen dreieckige Kronen. Der vorderste Zahn des Unterkiefers war ebenfalls eckzahnähnlich und deutlich vergrößert; er wies einen vieleckigen Querschnitt und am äußeren Rand eine scharfe Kante auf. Die übrigen Zähne des Unterkiefers glichen den hinteren des Oberkiefers. Die genaue Funktion dieser Zähne ist nicht bekannt, wie alle Pachycephalosaurier dürfte sich \"Goyocephale\" vorwiegend pflanzlich ernährt haben, möglicherweise ergänzt durch Insekten. Der Rumpf war eher stämmig gebaut, die Rückenwirbel waren durch ineinandergreifende Verbindungen verstärkt und das Becken sehr breit. Die Vordergliedmaßen waren kurz und erreichten nur rund ein Viertel der Länge der Hintergliedmaßen. Die Unterschenkel waren länger als die Oberschenkel, was dafür spricht, dass diese Tiere hohe Geschwindigkeiten erreichten. Sie bewegten sich biped (auf den Hinterbeinen) fort.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Benennung.", "content": "Die fossilen Überreste von \"Goyocephale\" wurden in der mongolischen Provinz Öwörchangai-Aimag entdeckt und 1982 erstbeschrieben. Der Gattungsname leitet sich vom mongolischen \"goyo\" (=„verziert“) und dem griechischen \"kephalē\" (=„Kopf“), einem häufigen Namensbestandteil von Pachycephalosauriern, ab. Typusart und einzig bekannte Art ist \"G. lattimorei\", das Artepitheton ehrt Owen Lattimore, einen in der McCarthy-Ära als Spion bezichtigten US-amerikanischen Professor und Mongoleireisenden. Die Funde werden in die Oberkreide (mittleres Campanium) auf ein Alter von ca. 80 bis 76 Millionen Jahre datiert.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Traditionell wurde \"Goyocephale\" innerhalb der Pachycephalosauria in die Homalocephalidae, die Gruppe der urtümlichen, flachköpfigen Vertreter eingegliedert, deren bekanntester Vertreter \"Homalocephale\" war und die den kuppelköpfigen, höher entwickelten Pachycephalosauridae gegenüberstanden. Die „Homalocephalidae“ gelten heute allerdings als paraphyletisch, stellen also keine natürliche Verwandtschaftsgruppe dar, da sich die Pachycephalosauridae aus ihnen entwickelt haben. Eine kladistische Untersuchung von T. Maryańska et al. sieht \"Goyocephale\" als urtümlichen Vertreter der Pachycephalosauria und als Schwestertaxon der Homalocephaloidea, welche \"Homalocephale\" und die kuppelköpfigen Vertreter umfassen. Mit der Entdeckung von \"Dracorex\", einem flachköpfigen, aber hoch entwickelten Pachycephalosaurier, ist die innere Systematik allerdings ins Wanken geraten. Laut R. Sullivan ist es auch denkbar, dass die Entwicklung von kuppelköpfigen zu flachköpfigen Tieren verlief, der flache Schädel also das abgeleitete Merkmal ist. Eine allgemein anerkannte systematische Einordnung von \"Goyocephale\" in die Pachycephalosauria gibt es nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Goyocephale ist eine Gattung der Vogelbeckensaurier (Ornithischia) aus der Gruppe der Pachycephalosauria. Er war mit geschätzten 2 Metern Länge ein eher kleiner Pachycephalosaurier, gleichzeitig zählt er zu den am vollständigsten erhaltenen Vertretern dieser Gruppe. Einzige beschriebene Art ist \"G. lattimorei\".", "tgt_summary": "Goyocephale (\"Goyova hlava\") byl rod býložravého ptakopánvého dinosaura z čeledi Pachycephalosauridae. Žil na území dnešní pouště Gobi v Mongolsku v období svrchní křídy (věk kampán, asi před 86 až 72 miliony let). Tento menší \"tlustolebý\" dinosaurus byl formálně popsán v roce 1982 mongolskými a polskými paleontology. Je znám víceméně jen podle fosilií temenní části lebky, spodních čelistí a fragmentů postkraniální kostry.", "id": 1008930} {"src_title": "Burg Kumburk", "tgt_title": "Kumburk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kumburk wurde zunächst als \"Goldenburg\" bezeichnet und erstmals Anfang des 14. Jahrhunderts erwähnt, als sie im Besitz des Markwart von Goldenburg war, einem Angehörigen des Stammes der Markwartinger. Ihm folgten nacheinander dessen Söhne Benesch (\"Beneš\"), Heinrich (\"Hynek\") und Jan, die sich von Kolmburk und Wartenberg nannten. 1406 erwarb Johann Kruschina von Lichtenburg die Kumburk, dem bereits die Grundherrschaft Opočno gehörte. Zudem war er Prager Burggraf und Hauptmann des schlesischen Herzogtums Schweidnitz. Ihm folgte sein Sohn, der Hussitenführer Hynek Kruschina von Lichtenburg. Er ließ die Burgmauer verstärken, veranlasste den Bau von weiteren Befestigungsanlagen und errichtete einen Palast. 1500 ging die Kumburg an Johann Žehušiský von Nestajov, der sie 1513 an Bartholomäus von Münsterberg, einen Sohn des Herzogs Viktorin verkaufte. Von 1517 bis 1524 war sie im Besitz der Herren Berka von Dubá, denen die Trčka von Leipa folgten. Sie verkauften die Kumburk 1607 zusammen mit der Stadt Jičín an Sigismund Smiřický von Smiřice, dessen Besitzungen sein Sohn Jaroslav, nach dessen Tode 1611 Jaroslavs Bruder Albrecht Jan erbten. Nachdem nach der Schlacht am Weißen Berg alle Smiřicky-Besitzungen vom Kaiser konfisziert wurden, erwarb sie deren Verwandter Albrecht Wallenstein. Nach dessen Ermordung 1634 schenkte der Kaiser die Burg seinem Feldherrn Rudolf von Tiefenbach. Da dieser kinderlos verstarb, gingen dessen Besitzungen 1653 an seine Witwe Maria Eva Elisabeth, geborene von Sternberg, die sie 1676 ihrem Neffen Jan Norbert von Sternberg vererbte. 1710 verkauften die Sternberg die Herrschaft Kumburk an Johann Josef Graf Trautmannsdorff, dessen Nachfahren 1945 enteignet wurden. Die Burg wurde 1658 auf kaiserlichen Erlass zerstört, da sie als feindlicher Stützpunkt gedient haben soll. 1939–1941 erfolgte eine Restaurierung der Mauern und Türme der Burgruine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ruine der ehemaligen Burg Kumburk (auch: \"Goldenburg\"; \"Kolburk\"; \"Kolmburk\") liegt bei Syřenov im Böhmischen Paradies. Sie gehört zum Bezirk Semily.", "tgt_summary": "Kumburk je zřícenina gotického hradu, asi 6 km západně od Nové Paky. Nalézá se v jednom z cípů pomyslného trojúhelníku nazývaného Český ráj. Nachází se v nadmořské výšce 642 m n. m. v okrese Semily, na strmém stejnojmenném vrchu. Jeho zbytky jsou chráněny jako kulturní památka.", "id": 169917} {"src_title": "Rolls-Royce Griffon", "tgt_title": "Rolls-Royce Griffon", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der erste Rolls-Royce Griffon war ein in der Leistung herabgesetzter Rolls-Royce R, der 1933 zum ersten Mal auf den Prüfstand lief. Aufgrund des Vorrangs, den Rolls-Royce Merlin betriebssicher zu machen, wurden die Arbeiten eingestellt, ohne dass diese Ausführung jemals in ein Flugzeug eingebaut wurde. Als sich abzeichnete, dass Bedarf für einen Flugmotor mit einem Leistungsvermögen oberhalb des Merlin existierte, wurde 1939 die Entwicklung wieder aufgenommen. Der Motor wurde entsprechend der inzwischen gewonnenen Erkenntnisse umkonstruiert. Diese Ausführung erhielt die Bezeichnung Griffon II und lief im November 1939 erstmals auf dem Prüfstand. Es mussten erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um einen Motor dieses Hubvolumens so kompakt zu gestalten, dass er in die Zelle der inzwischen entstandenen Jäger Supermarine Spitfire und Hawker Hurricane eingebaut werden konnte. So wanderte etwa der Antrieb der Nockenwellen an die Vorderseite des Motors. Weiterer Einbauraum konnte durch die Fertigungsreife eines Doppel-Zündmagneten eingespart werden.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzausführungen.", "content": "Die ersten Motoren der Serienproduktion wurden 1942 mit einem einstufigen 2-Gang-Lader ausgeliefert und trieben den Prototyp der Fairey Firefly und die ersten drei Schulvarianten dieses Flugzeugtyps an. Die Laderumschaltung erfolgte mittels eines mit Öldruck beaufschlagten Kolbens. Eine Ableitung – der Griffon IIB – wurde in der Spitfire, der Bristol Beaufighter II, der Hawker Henley, der Hawker Tempest III und der Einsatzversion der Firefly I verwendet. Die erste Spitfire Mk.IV \"DP845\", eine durch kürzere Flügel modifizierte Mk.III, die mit diesem auch \"Griffon RG.2SM\" genannten Motor ausgerüstet wurde, flog am 27. November 1941 erstmals. Insgesamt wurden bis 1945 in Derby 767 Exemplare dieser Ausführung gebaut. Die Ausführung Griffon III hatte eine geänderte Kurbelwellenaufnahme und wurde nur in der Spitfire XII verwendet, ebenso wie der sonst baugleiche Griffon IV, der sich nur durch eine geänderte Luftschraubenuntersetzung unterschied. Der Griffon VI war leistungsgesteigert und verfügte über einen lageunabhängigen Einspritzvergaser, er wurde in die Seafire XV, XVII und XVIII und die Spitfire XII eingebaut. Der bis auf eine Benzineinspritzung baugleiche Griffon VIII wurde als Antrieb der Fairey Barracuda V verwendet. Leistungsgleich war auch der Griffon XII, der jedoch ein verstärktes Ladergetriebe und eine andere Luftschraubenuntersetzung hatte. Für die Supermarine Seagull ASR 1 wurde der Griffon 29 gefertigt, der erstmals über ein Getriebe zum Antrieb gegenläufiger Luftschrauben verfügte. Die Baureihe 60 war ein Höhenmotor mit einem zweistufigen Ladergebläse und zwei Gangstufen, ebenso die Baureihen 70, 80 und 90. Die Baureihe 100 brachte dann ein zweistufiges Ladergebläse mit drei Übersetzungen und bis zu 2440 PS. Diese Motoren wurden in der Supermarine Spiteful, Spitfire 21, Seafire 46 und Seafang XVI verwendet. Die Seafire FR.47 sowie zeitweilig die Spitfire 21 bzw. 24 besaßen gegenläufige Propeller zur Minimierung des seitlichen Ausbrechens durch die von großen Propellern mit entsprechend hohen Trägheitsmomenten verursachten starken Drehmomente. Nach dem Krieg wurde noch der Griffon 57 entwickelt, welcher mit 2500 PS der leistungsstärkste Griffon wurde. Er verfügte über eine Wasser-Methanol-Einspritzung, aber nur einen einstufigen Lader und wurde ab 1947 für die Avro Shackleton mit gegenläufigem Propeller hergestellt. Er blieb als letzter Griffon bis 1955 in der Fertigung. Eine Ausführung ohne Wasser-Methanol-Einspritzung, der Griffon 56, kam in der Blackburn B-54 zum Einsatz. Die letzte neue Ausführung war hingegen der Griffon 59, der noch 1951 vorgestellt wurde und in der Fairey Firefly VII zum Einsatz kam. Heute wird der Griffon noch regelmäßig bei Tractor-Pulling-Veranstaltungen eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktive Ausführung.", "content": "Das Kurbelgehäuse des Griffon besteht aus Aluminiumguss und ist zweigeteilt. Auf die obere Hälfte werden die Zylinderbänke, deren Winkel zueinander 60° beträgt, aufgeschraubt und sie trägt die sieben Kurbelwellenlager, die aus einer Bleibronzelegierung bestehen. Der vordere Bereich dieses Gehäuseteils ist als Unterteil des Reduktionsgetriebes ausgeführt, worin sich auch die Zahnräder für den Starter und die Nockenwelle befinden. Der untere Teil des Kurbelgehäuses bildet den Motorsumpf mit Ölpumpen und der Wasserpumpe. In die Zylinderbänke aus Aluminium sind nasse Zylinderlaufbuchsen aus Stahl eingesetzt. Auf den Zylindern sitzen die ebenfalls aus Aluminium gefertigten Zylinderköpfe. Zylinderköpfe und Zylinderbänke sind mit 14 Stehbolzen am Kurbelgehäuse verankert, zusätzlich sind die Köpfe und die Zylinder nochmals separat miteinander verbunden. Die Ventilsitze bestehen aus einer verschleißfesten Stahllegierung. Die Ventilführungen der Einlassventile bestehen aus Gusseisen, die der Auslassventile aus Phosphorbronze. In jedem Zylinder sorgen zwei Einlass- und zwei Auslassventile für den Gaswechsel.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "\"Griffon 65\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rolls-Royce Griffon war ein V-12-Flugmotor von Rolls-Royce. Die Serienfertigung begann 1942 und dauerte bis 1955. In dieser Zeit wurden 8108 Motoren in Werken in Derby, Crewe und Glasgow hergestellt. ", "tgt_summary": "Rolls-Royce Griffon je britský kapalinou chlazený letecký vidlicový dvanáctiválec o objemu 36,695 litru, zkonstruovaný a vyráběný firmou Rolls-Royce Limited. V souladu se zvyklostí společnosti byl \"Griffon\" pojmenován podle dravce, v tomto případě supa bělohlavého ().", "id": 1638872} {"src_title": "Gudrun Wagner", "tgt_title": "Gudrun Wagnerová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gudrun Wagner wuchs in Langquaid, in der Nähe von Regensburg, auf, wohin sie als vier Wochen altes Kind nach der Vertreibung aus Ostpreußen gekommen war. Nach einer Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin und Auslandsaufenthalten in Paris, Birmingham und London, bewarb sie sich 1965 auf eine Stellenanzeige in der Zeitung für das Pressebüro der Festspiele, wo sie zunächst als Sekretärin arbeitete. Dort lernte sie Dietrich Mack, Pressechef der Festspiele und späterer Mitherausgeber der Tagebücher Cosima Wagners, kennen, den sie 1970 heiratete. Fünf Jahre später wurde sie Leiterin des Büros von Festspielleiter Wolfgang Wagner. Nachdem beide sich von ihren Partnern hatten scheiden lassen, folgte 1976 die Heirat. Im Mai 1978 kam die gemeinsame Tochter Katharina zur Welt. Als Assistentin (ab 1984) und Persönliche Referentin (ab 1985) ihres Mannes avancierte Gudrun Wagner zur einflussreichen Mitorganisatorin der Festspiele. Als zunehmend die Frage der Nachfolge Wolfgang Wagners als Festspielleiter diskutiert wurde und 2001 erstmals Rücktrittsforderungen laut wurden, brachte er seine Frau als Kandidatin ins Spiel. Der Plan scheiterte jedoch am Votum des Stiftungsrats der Festspiele, der Wolfgang Wagners Tochter aus erster Ehe, Eva Wagner-Pasquier, den Vorzug gab, woraufhin er seinen Rücktritt ablehnte, auf seinen Vertrag als Festspielleiter auf Lebenszeit verwies und im Amt blieb. Wegen des angeschlagenen Gesundheitszustandes ihres Mannes leitete de facto Gudrun Wagner in den letzten Jahren bis zu ihrem Tod die Geschäfte und beeinflusste in dieser Position auch zahlreiche Besetzungen und künstlerische Entscheidungen. Nach Auffassung der Süddeutschen Zeitung habe sie die Spaltung der Familie forciert und sei für den Erhalt des künstlerischen Status quo verantwortlich gewesen. Der innerfamiliäre Streit habe die als „nötig“ angesehene Reform der Festspiele gehemmt. „Gudrun Wagner war als Frau Wolfgang Wagners und als seine persönliche Mitarbeiterin ebenso unerschrocken wie resolut, dabei aber in ihrer Arbeit stets loyal und wahrheitsbewusst. In den letzten Lebensjahren Wolfgang Wagners wären viele künstlerische und organisatorische Entscheidungen ohne sie sicherlich ganz anders für die Festspiele ausgefallen“ (Klaus Schultz). Nach Auskunft der Festspielverwaltung begab sich Gudrun Wagner am 26. November 2007 für eine Operation in ein Bayreuther Krankenhaus. Dort starb sie am Morgen des 28. November 2007, vermutlich an einer Lungenembolie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gudrun Wagner (* 15. Juni 1944 in Allenstein, Ostpreußen, als \"Gudrun Armann\"; † 28. November 2007 in Bayreuth) war Mitorganisatorin der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.", "tgt_summary": "Gudrun Wagnerová (Gudrun Wagner), rozená \"Armannová\" (\"Armann\"), později \"Macková\" (\"Mack\") (15. června 1944 Olsztyn (Allenstein), Německá říše — 28. listopadu 2007 Bayreuth, Spolková republika Německo) byla druhá manželka Wolfganga Wagnera a spoluorganizátorka Hudebních slavností v Bayreuthu.", "id": 1267960} {"src_title": "Mr. Magoriums Wunderladen", "tgt_title": "Říše hraček", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Molly Mahoney ist in dem Spielzeugladen \"Mr. Magoriums Wunderladen\" als Managerin tätig. Der Inhaber ist Edward Magorium, der über 200 Jahre alt ist und das Geschäft seit über 100 Jahren führt. Er stellt den Buchhalter Henry Weston ein, um den Wert des Ladens zu ermitteln, weil er plant, die Welt zu verlassen. Der anfänglich farbige Laden, in dem die Spielzeuge durch Magie lebendig werden, wird zunehmend grau, denn er hat eine eigene Persönlichkeit und will ebenso wenig wie Mahoney, dass Magorium sie verlässt. Nach seinem Tod will sie den Laden verkaufen, da sie glaubt, nicht über die nötige Magie zu verfügen. Am Ende findet sie doch die notwendige Kraft, den trauernden Laden zu retten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Sheri Linden schrieb in der Zeitschrift \"The Hollywood Reporter\" vom 15. November 2007, die Schrulligkeit des Films wirke aufgezwungen („\"the whimsy feels forced\"“). Linden lobte die „\"feurigen\"“ Spezialeffekte, Kostüme und Kulissen. Die Charaktere hätten mehr Substanz aufweisen können. Brian Lowry schrieb in der Zeitschrift \"Variety\" vom 12. November 2007, der „\"geniale\"“ Film beriesele mit „\"bezaubernden Momenten\"“, aber könne keine Erwachsenen für sich gewinnen. Dustin Hoffman bringe Warmherzigkeit in seine „\"zentrale\"“ Rolle. Das Lexikon des internationalen Films urteilt: „\"Eine vor fantasievollen Details berstende Tragikomödie, die in ihrer Hektik und Atemlosigkeit kaum Raum für jene Magie lässt, die sie doch als höchstes Gut anpreist. Der mit einem Übermaß an Computeranimation gefertigte Fantasy-Film bleibt deshalb trotz schöner Momente eher gefühlsarm.\"“", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Toronto gedreht. Er startete in den brasilianischen Kinos am 15. November 2007, in den kanadischen und den US-amerikanischen Kinos am 16. November 2007. Der deutsche Kinostart war am 6. Dezember 2007. Der Film spielte bis zum 27. November 2007 weltweit fast 60 Millionen US-Dollar ein, darunter ca. 31,93 Millionen US-Dollar in den Kinos der USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mr. Magoriums Wunderladen \"(Mr. Magorium's Wonder Emporium)\" ist eine US-amerikanische Fantasy-Filmkomödie aus dem Jahr 2007. Regie führte Zach Helm, der auch das Drehbuch schrieb.", "tgt_summary": "Říše hraček (v americkém originále: Mr. Magorium's Wonder Emporium) je americká filmová komedie z roku 2007. Režisérem filmu je Zach Helm. Hlavní role ve filmu ztvárnili Dustin Hoffman, Natalie Portman, Jason Bateman, Zach Mills a Ted Ludzik.", "id": 1275435} {"src_title": "Terrorismusbekämpfung", "tgt_title": "Boj proti terorismu", "src_document": [{"title": "Multilaterale Terrorismusbekämpfung.", "content": "Zahlreiche Abkommen, Resolutionen und Beschlüsse regeln heute völkerrechtlich die Verfolgung und Bestrafung von Terroristen, terroristischen Vereinigungen und terroristischen Straftaten. Als Straftaten weltweit anerkannt sind nur typische Aktionsformen wie Flugzeugentführungen, Geiselnahmen und Sprengstoffanschläge. Es gibt bislang keinen Konsens über eine international einheitliche Definition was Terrorismus ist. Ziel der Abkommen, wie des Prümer Vertrages oder bilateraler Abkommen über die Vertiefung der Zusammenarbeit bei der Bekämpfung schwerwiegender Kriminalität, ist deswegen bisher nur die zwischenstaatliche Zusammenarbeit in Strafsachen zu erleichtern. In den Zuständigkeitskatalog des Internationalen Strafgerichtshofs wurde infolgedessen ein Straftatbestand „Terrorismus“ nicht aufgenommen (in Entwürfen war er noch vorhanden). Nur terroristische Straftaten, die sich als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen oder Völkermord einordnen lassen, fallen in seine Zuständigkeit. Daher sind für die strafrechtliche Verfolgung die jeweiligen nationalen Behörden zuständig. Nach den Terroranschlägen am 13. November 2015 in Paris forderte der UN-Sicherheitsrat in einer Resolution, die von Frankreich eingereicht und einstimmig verabschiedet wurde, sämtliche Mitglieder der Vereinten Nationen auf, im Kampf gegen die Terrormiliz IS „alle nötigen Maßnahmen“ zu ergreifen. Frankreich selbst hat die Opération Sentinelle eingerichtet, die den Anti-Terror-Plan Vigipirate verstärkt. Der mangelhafte Informationsaustausch innerhalb der Europäischen Union über islamistische Gefährder wird kritisiert, was darauf zurückgeführt wird, dass man sich bisher auf keine gemeinsame Definition eines Gefährders verständigen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Verhinderung terroristischer Online-Inhalte.", "content": "Der Innenministerrat der Europäischen Union hat sich am 6. Dezember 2018 in Brüssel darüber geeinigt, dass Internet Provider, egal ob sich ihr Hauptsitz in Europa befinde oder nicht, sich verpflichten müssten, terroristische Inhalte innerhalb einer Stunde zu löschen. Geschehe dies nicht, könnten Geldstrafen die Folge sein. Außerdem müssten sie präventive Maßnahmen setzen, um die Wiederveröffentlichung von schon gelöschten Inhalten zu verhindern. Um die Zusammenarbeit zwischen Providern und den Behörden zu vereinfachen, werden \"points of contact\" geschaffen. Der Ratsvorsitz wird in Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament treten, um schnellstmöglich zu einer Einigung zu gelangen.", "section_level": 1}, {"title": "Situation in Deutschland.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland zählen ( Strafgesetzbuch: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung) so genannte \"terroristische Angriffe\" nicht als militärische oder kriegerische Handlungen. Für die Abwehr entsprechender Gefahren ist die Polizei zuständig und nicht die Bundeswehr, für die Strafverfolgung gilt das deutsche Straf- und Strafprozessrecht. Etwa 2004–2007 wurde im Bundestag darüber debattiert, ob in der Verfassung eine Sicherheitslücke existiere und ob bzw. wie man diese schließen solle. Erwogen wurde eine Erlaubnis für den Einsatz von Kampfflugzeugen der Bundeswehr zum Abschuss von entführten Passagiermaschinen. Am 14. Januar 2004 legte die Bundesregierung dem Bundestag einen Gesetzentwurf („Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung von Luftsicherheitsaufgaben“) vor. Die Bundeswehr kann die Polizei unter bestimmten Umständen im Wege der Amtshilfe anlassbezogen unterstützen. Das Militär kann gemäß den Deutschen Notstandsgesetzen „beim Schutze von zivilen Objekten und bei der Bekämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer“ ( Abs. 4 GG) eingesetzt werden. Die Bundeswehr kann nach dem Luftsicherheitsgesetz im Falle eines von Terroristen entführten Verkehrsflugzeuges tätig werden. Das Bundesverfassungsgericht hat die unmittelbare Einwirkung mit Waffengewalt, also einen Abschuss, nach Abs. 3 LuftSiG allerdings für verfassungswidrig erklärt. Ein zwischenbehördliches Mittel zur Terrorismusbekämpfung ist das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum. Seit dem 12. September 2014 steht in Deutschland jedwede Beteiligung an der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) unter Strafe. Die Zahl der Ermittlungsverfahren mit Bezug auf den IS-Komplex stelle in Deutschland, so Der Spiegel „eine besondere Herausforderung für die Strafverfolgungstätigkeit“ dar.", "section_level": 1}, {"title": "Situation in den Vereinigten Staaten.", "content": "Die Regierung von Präsident George W. Bush hat nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 den Kampf gegen den internationalen Terrorismus zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Innen- und Außenpolitik erklärt und rief in der Folge den so genannten Krieg gegen den Terror aus (der Terminus „Krieg“ ist freilich umstritten). Unter anderem wurde ein eigenes Ministerium für Innere Sicherheit gegründet, das angeblich 230.000 Mitarbeiter hat. In Anbetracht der nur 10 Terroropfer, die 2012 in den USA starben, sprechen Kritiker von „Terror-Paranoia“. Dennoch leiden die Einrichtungen, die zur Terrorismusbekämpfung in den USA geschaffen bzw. neu koordiniert wurden, unter personellen, kulturellen und organisatorischen Problemen, so dass sie ihren Aufgaben kaum gerecht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Terrorismusbekämpfung und Menschenrechte.", "content": "Wenn Verletzungen der Menschenrechte und des Völkerrechts bei der Terrorismusbekämpfung vorkommen, können Demokratien gegen ihre eigenen Grundlagen verstoßen und dadurch an Substanz und Glaubwürdigkeit verlieren. Wenn in der Öffentlichkeit ein Klima erzeugt wird („Globaler Krieg gegen den Terrorismus“), in dem solche Verletzungen gleichsam schon als präventive Notwehr gerechtfertigt werden, wird es wahrscheinlicher, dass sie auch tatsächlich geschehen. Die Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan, in Abu-Ghraib und in Camp Delta auf Guantánamo sind Beispiele dafür, ebenso die gezielte Tötung von Terrorismusverdächtigen durch die israelische Armee. 2004 wurde der Kopf und Mitbegründer der palästinensischen Organisation Hamas, Scheich Ahmad Yasin, während eines Luftangriffes durch einen israelischen Kampfhubschrauber beim Verlassen einer Moschee getötet. Kurz darauf tötete das israelische Militär den zu Yassins Nachfolger bestimmten Abdel Aziz Rantisi. Wenn eine große Anzahl von Zivilisten durch Militäreinsätze ums Leben kommt wie im Krieg in Afghanistan seit 2001, kann der Kampf gegen den Terrorismus seine Glaubwürdigkeit verlieren. Selbes gilt auch für die gravierenden Einschränkungen bürgerlicher Grundfreiheiten durch neue Anti-Terror-Gesetze. Das ARD-Magazin plusminus kommt in seiner Sendung 2006 zu dem Ergebnis: „Bilanz nach fünf Jahren Terrorbekämpfung: Neben sinnvollen Maßnahmen, wie der Einrichtung der Antiterrordatei, werden die Bürger auch ohne greifbare Erfolge überwacht. (...) Die totale Finanzüberwachung hilft nichts gegen diese neuen Formen des Terrorismus. Aber sie kostet Wirtschaft und Verbraucher viel Geld, und die Bürger verlieren ein Stück Freiheit.“ Die Internationale Juristenkommission kam im Februar 2009 in ihrem Report „Assessing Damage, Urging Action“ nach einer 3-jährigen Studie in vierzig Ländern zu dem Ergebnis, dass die ursprünglich gegen den Terrorismus gerichteten Maßnahmen bereits in den Normalbetrieb der Staaten und das alltägliche Justizsystem eingesickert seien. Dies habe für den Begriff des Rechtsstaates langfristige Konsequenzen und gefährde die im letzten Jahrhundert aufgebaute, auf dem Respekt von Menschenrechten beruhende legale Ordnung erheblich. In einer statistischen Analyse untersuchen Piazza und Walsh (2009) die Frage, inwieweit Menschenrechte nach Terrorangriffen eingeschränkt wurden. Dabei kommen sie zu dem kontraintuitiven Ergebnis, dass Staaten, die besonders schwerwiegende Terrorereignisse erleben zwar mehr gezielte Tötungen von Terroristen durchführen und mehr Terrorverdächtige \"verschwinden\", die Häufigkeit von Folter und politischer Gefangenschaft aber keineswegs systematisch mit Terrorereignissen in einem Land zunimmt. Die Autoren konnten in einer weiteren Studie einen systematischen Zusammenhang zwischen der Missachtung grundlegender Menschenrechte und dem Auftreten terroristischer Ereignisse herausarbeiten. Die theoretische Erklärung beruht dabei auf drei kausalen Mechanismen: Die Autoren schlussfolgern, dass weniger der institutionelle Aufbau von Staaten als vielmehr die eigentliche Ausübung von Macht durch Staaten die Anfälligkeit für Terrorismus erklärt. Piazza und Walsh mahnen daher eine weitaus striktere Einhaltung von Menschenrechten an, um so die Gefahr terroristischer Aktionen zu verringern. Damit spielt die Frage der Achtung von Menschenrechten in der Terrorismusdiskussion sowohl für Ziel- als auch für Ursprungsländer von Terrorismus eine bedeutende Rolle.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungshilfe und wohlfahrtstaatliche Maßnahmen.", "content": "Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 ist ein Anstieg von terroristischen Attentaten – vor allen Dingen in Form von Selbstmordanschlägen – zu vermerken. Daher nimmt die Wichtigkeit von adäquaten Antiterrormaßnahmen nicht nur für westliche Staaten stetig an Bedeutung zu. Ferner stellt sich die Frage, inwiefern Entwicklungshilfe seitens entwickelter Länder und eine Steigerung des nationalen Wohlstands in weniger entwickelten Ländern zur Reduktion von transnationalem Terrorismus – d. h. Täter und Opfer gehören unterschiedlichen Nationalitäten an – beitragen können. Die wirtschaftliche Situation eines durch Terrorismus betroffenen Landes ist eng mit dem Regierungshandeln verknüpft. Trägt Entwicklungshilfe zur Schaffung von demokratischen und transparenten Institutionen bei, und sollte außerdem die Korruption bekämpft und wirtschaftlicher Wohlstand geschaffen werden, so kann Entwicklungshilfe über das verantwortungsbewusste Handeln der Regierung zu einer Reduktion von Terrorismus führen. Vielerorts wird hervorgehoben, es seien speziell die Förderung von Bildung, die Bekämpfung der Armut sowie die Reduktion der sozialen Ungleichheit, die zu steigendem Wohlstand und daher zu einer Reduktion terroristischer Aktivität beitragen können. Entgegen der vorherrschenden Meinung, Terroristen seien relativ arm und wenig gebildet, ergibt sich in der Forschung ein anderes Bild. Gerade eine höhere Bildung ist ausschlaggebend für terroristische Vereinigungen bei der Rekrutierung von Terroristen für strategisch wichtige Ziele. Beispielsweise müssen diese in der Lage sein, sich bei der Vorbereitung transnationaler terroristischer Attentate auch in einer ausländischen Kultur, gegenüber welcher sie mitunter eine tiefe Abneigung empfinden, zurechtzufinden. Empirisch belegt ist der Sachverhalt, dass Geberländer eher Staaten durch Entwicklungshilfe stützen, die häufiger Ursprung von terroristischen Anschlägen sind. Entwicklungshilfe soll Bildung fördern und Armut bekämpfen. Wichtig ist daher vor allem, was die Regierung des Entwicklungslandes aus der finanziellen Unterstützung macht. Bildungsinhalte müssen genauer unter die Lupe genommen werden. Viele religiöse Schulen oder auch sogenannte Madrasahs werden von Industrieländern finanziert. Dort wird der Schwerpunkt nicht auf Mathematik oder Naturwissenschaften gelegt, sondern auf eine religiöse Ausbildung, die vielen ihren zukünftigen Weg in terroristische Vereinigungen weist. Deshalb ist nicht gesichert, dass allein durch Armutsbekämpfung und Verbesserung der Bildung Terrorismus eingeschränkt oder gar beseitigt werden kann. Weiterhin gehen Geberländer davon aus, dass die vom Terrorismus betroffene Regierung ihre Repressionsmaßnahmen adäquat an das Verhalten der Terroristen anpasst, d. h. staatliche Ausgaben auf Bildung und Anti-Terrormaßnahmen verteilt. Somit ist die Förderung von Bildung – im Gegensatz zu den Ergebnissen von Krüger und Maleckova – nicht per se der Initiator für weitere terroristische Attentate. Allerdings haben viele Geberländer nicht primär das Interesse Terrorismus zu bekämpfen, sondern versuchen unter diesem Deckmantel Eigeninteressen voranzutreiben, wie z. B. Ölvorkommen zu erschließen. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind hier ein nennenswertes Beispiel. Sie versuchen Freihandel besonders im Mittleren und Nahen Osten voranzutreiben. Sie suchten sich passende Handelspartner, um den Markt zu erweitern und den Wohlstand in diesem Drittland voranzutreiben. Doch auch das schafft wiederum Unmut in der Bevölkerung, da nicht alle davon profitieren. Primär stehen hier die Interessen des Geberlandes im Vordergrund und nicht die Wohlfahrtssteigerung der Bevölkerung. Viele Staaten bedienen sich eines ausgeklügelten Systems. Frankreich beispielsweise finanziert hauptsächlich ehemalige Kolonien, während Japan nach UN Wahlmustern differenziert (d. h. wer mit Japan stimmt, bekommt Hilfe). Die USA bevorzugen vorwiegend Israel und Ägypten bzw. demokratisch geprägte Länder im Nahen und Mittleren Osten. Dennoch soll Armut reduziert werden, die Bildung gefördert und vor allen Dingen Korruption bekämpft werden. Nur wenn die Regierung wieder das Vertrauen der Bevölkerung zurückgewinnt, wird sich der Zulauf zu religiös-(fanatischen) Gruppierungen vermindern. Entwicklungshilfe ist somit ein wichtiger Aspekt auf dem Weg zur Terrorbekämpfung, kann aber nicht als allumfassende Lösung betrachtet werden. Die Sicherung eines Wohlfahrtsstaates, welcher soziale Sicherheit garantiert und die Menschen nicht an den Rand des Existenzminimums treibt, ist dabei vordergründig. Ein Staat mit Gewaltenteilung, der politische und bürgerliche Rechte vorsieht, kann so auf lange Sicht von der Entwicklungshilfe profitieren. Korruption wäre besser zu verhindern, und Terrorismus hätte auf Dauer geringere Chancen.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten.", "content": "Der weltweite Terrorismus ist billig, braucht sehr wenig Personal, weckt weltweit Aufmerksamkeit und gibt den „Schwachen“ die Möglichkeit, den „Starken“ Angst einzujagen. Seit 2001 wurden weltweit etwa 70 Milliarden US$ für einen besseren Heimatschutz ausgegeben (Stand: 2008). Eine Verstärkung der Verteidigungsmaßnahmen um 25 Prozent weltweit würde in den darauf folgenden fünf Jahren weitere 75 Milliarden US$ kosten. Bjørn Lomborg, umstrittener Professor an der Business School von Kopenhagen, bezweifelt mit seinen Berechnungen stark die Kosten-/Nutzen-Relation der eingesetzten Mittel zur Terrorismusbekämpfung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Terrorismusbekämpfung hat zum Ziel, terroristische Aktionen im Vorfeld zu erkennen, zu verhindern und terroristische Vereinigungen oder Einzeltäter zu bekämpfen. Klassische Strategien zur Terrorismusbekämpfung umfassen vor allem militärische Einsätze, Einflussnahme (\"Winning Hearts and Minds\") und Demokratisierung, während Abschreckung, Entwicklungszusammenarbeit und Beschwichtigung seltener angewandt worden sind. ", "tgt_summary": "Boj proti terorismu zahrnuje postupy, taktiky, techniky a zejména strategie, které společně používají vlády, armáda, policie, zpravodajské agentury i soukromé subjekty při boji proti terorismu, a to zejména", "id": 806203} {"src_title": "Abraham ibn Daud", "tgt_title": "Avraham ibn Daúd", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "\"Abraham ibn Daud\" oder \"Avraham ibn Dawd ha-Levi\" (bzw. \"Abraham ben David ha-Levi\") war ein sephardischer Astronom, Mathematiker und Philosoph. Er wurde im spanischen Córdoba um 1110 geboren und war der Enkelsohn von Isaac ben Baruch Albalia, wobei er bei seinem Onkel mütterlicherseits, Baruch ben Isaac Albalia, in Granada aufwuchs. Baruch ben Isaac Albalia unterrichtete seinen Neffen in der Halacha, in Philosophie und Astronomie. Sowohl das Neue Testament als auch der Koran waren ihm vertraut. Gemeinsam mit Dominicus Gundissalinus, dem führenden Vertreter der Übersetzerschule von Toledo, übersetzte er arabische Werke aus Wissenschaft und Philosophie ins Lateinische. In den Jahren 1160/61 schrieb er \"Sefer ha-Kabbala\" (Buch der Überlieferung) gemeinsam mit den Büchern \"Divre malke Jisra'el be-Bajjit scheni\" (Chronik israelitischer Könige) und \"Sikhron divre Romi\" (Chronik Roms). Im Laufe der almohadischen Eroberung Spaniens floh er ins christliche Kastilien und ließ sich in Toledo nieder, wo er bis zu seinem Tod als Märtyrer im Jahre 1180 lebte. Die Chronik \"Sefer ha-Kabbala\" fasst die Geschichte Israels zusammen und belegt die ununterbrochene und sukzessive Reihe der Träger der jüdischen Überlieferung bis in die Zeit des Autors (1146). Er führte den Beweis, dass die Kette der jüdischen Tradition nicht unterbrochen worden war. Im Buch \"Sikhron divre Romi\" gelangt er zu der Auffassung, dass Konstantin das Neue Testament gefälscht habe. Im Buch \"Al-aqida al-Rafi'a\" versucht er eine vollkommene Harmonisierung zwischen Glauben und Wissen zu erreichen, wobei es sich hier um ein jüdisch-philosophisches Werk handelt, das durch den Einfluss von Aristoteles gekennzeichnet war, den er über Avicenna, von dem er fast vollkommen abhängig ist und den er auch teilweise übersetzt hat, rezipiert hat. In seiner Chronik \"Sefer ha-Kabbala\" kritisiert er die Karäer und verteidigt das rabbinische Judentum. Auch die Chasaren seien nicht den Karäern, sondern dem rabbinischen Judentum gefolgt. Ibn Daud beschreibt auch den Briefwechsel zwischen dem König der Chasaren, König Josef, und Hasdai ibn Schaprut und berichtet, dass Gelehrte aus dem Chasarenreich im 11. Jahrhundert nach Toledo gekommen seien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abraham ibn Daud, auch (Ibrahim) Ibn Dawud bzw. Ibn Dāwūd (* um 1110 in Córdoba; † 1180 in Toledo; ; ), auch bekannt unter dem Akronym Rabad (I.),, und „europäisiert“ als Avendauth (auch Avendehut usw.), war ein spanischer sephardischer Chronist, jüdischer Philosoph und Astronom sowie Märtyrer und der erste jüdische Aristoteliker noch vor Maimonides.", "tgt_summary": "Avraham ibn Daúd (1110 Córdoba – 1180 Toledo), hebrejsky Avraham ben David ha-Levi, arabsky Ibráhím ibn Daud, známý také pod akronymem Rabad nebo Ravad (ראב\"ד), byl židovský středověký filozof, historik a astrolog, jeden z prvních židovských aristoteliků. Napsal historické dílo \"Kniha tradice\" (Sefer ha-Kabala) a filozofický spis \"Vznešená víra\" (EMUNI rama).", "id": 670606} {"src_title": "Nimrod-Expedition", "tgt_title": "Expedice Nimrod", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Antarktis war im Zuge des Sechsten Internationalen Geographischen Kongresses 1895 in London ins Zentrum der geographischen Forschung gerückt. Mit einer Resolution hatte der Kongress dazu aufgerufen, den noch nahezu unbekannten antarktischen Kontinent stärker zu erkunden. Bereits Jahre zuvor hatten sich mehrere namhafte Kongressteilnehmer für dieses Ziel eingesetzt, zum Beispiel Georg von Neumayer und John Murray. Ab 1897 waren diverse Expeditionen verschiedener Nationen zur Antarktis aufgebrochen, hatten dort unterschiedliche Küstenabschnitte erschlossen und damit das sogenannte Goldene Zeitalter der Antarktis-Forschung eingeläutet. Der Schwerpunkt britischer Forschungsinteressen lag im Gebiet des heute als Ross Dependency bekannten Sektors. Treibende Kraft der britischen Antarktisforschung war Clements Markham, seit 1893 Präsident der Royal Geographical Society. Auf Markhams Initiative hin hatte die Royal Geographical Society gemeinsam mit der Royal Society die Discovery-Expedition (1901–1904) organisiert, deren Leitung an Robert Falcon Scott übertragen worden war und zu deren Teilnehmern Ernest Shackleton gehört hatte. Nach Darstellung einiger Historiker sollen Meinungsverschiedenheiten und Feindseligkeiten zwischen Scott und Shackleton im Verlauf und im Nachgang der Discovery-Expedition dazu geführt haben, dass sich Shackleton um die Organisation und Leitung einer eigenen Forschungsreise in die Antarktis bemühte. Der Ausgangspunkt des Konfliktes zwischen beiden Polarforschern sei Scotts erfolgloser Versuch gewesen, gemeinsam mit Shackleton und Edward Wilson den geographischen Südpol oder zumindest eine geographische Breite von 85° S zu erreichen. Im Verlauf dieser Unternehmung war Shackleton schwer an Skorbut erkrankt, hatte infolgedessen beim Husten Blut gespuckt und laut Scotts Tagebucheintrag vom", "section_level": 1}, {"title": "Ziele der Expedition.", "content": "Shackleton beabsichtigte, die größte der drei Hütten, die bei der Discovery-Expedition am McMurdo-Sund errichtet worden waren, als Basislager für eine neun- bis zwölfköpfige Landungsmannschaft zu nutzen. Von dort aus sollten drei getrennt operierende Gruppen Märsche zu je einem Ziel unternehmen: zum geographischen Südpol, zum antarktischen magnetischen Pol und zum Edward-VII-Land (heute bekannt als Edward-VII-Halbinsel). Für die Gruppe, die zum antarktischen magnetischen Pol vordringen sollte, hatte Shackleton eine zusätzliche Operationsbasis in der Umgebung von Mount Melbourne vorgesehen. Neben dem Hauptziel, beide Pole erstmals zu erreichen, beabsichtigte Shackleton, den bis dahin noch unbekannten südlichen Verlauf des Transantarktischen Gebirges zu erkunden. Zusätzlich plante er glaziologische,", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Zu Beginn des Jahres 1906 hatte Shackleton mit ersten Planungen einer eigenen Antarktisexpedition begonnen. Nach anfänglichen Berechnungen sollten die Kosten rund 17.000 Pfund Sterling (inflationsbereinigt etwa Mio. Euro) betragen. Zu diesem Zeitpunkt verfügte Shackleton jedoch über keine nennenswerten finanziellen Mittel. Erst als Shackletons Arbeitgeber, der Unternehmer William Beardmore, eine Bürgschaft über 7000 Pfund in Aussicht stellte, war Shackleton dazu bereit, seine Pläne der Royal Geographical Society (RGS) zu präsentieren. Er tat dies am 12. Februar 1907 bei einem Empfang der RGS für den von der erfolgreichen Gjøa-Expedition zurückgekehrten Roald Amundsen, bei dem auch Fridtjof Nansen anwesend war, der Shackleton später beratend zur Seite stand. Shackleton hoffte auf eine Patronage durch die renommierte Gelehrtengesellschaft, die seinem Vorhaben das notwendige Prestige verleihen sollte, um weitere Sponsoren zu gewinnen. Er hatte seine Pläne zuvor erfolglos etwa 70 potentiellen Spendern vorgelegt. Auch Beardmores Unterstützung fiel im Vergleich zu den Summen, die andere Polarforscher von ihren Geldgebern erhielten, gering aus. Beardmores Zurückhaltung wird auf Shackletons", "section_level": 2}, {"title": "Wahl der Transportmittel für die Märsche.", "content": "Als Transportmittel für Ausrüstung und Proviant während der Märsche sollten Schlitten dienen, die von Mandschurischen Ponys, Schlittenhunden und einem eigens für den Einsatz unter extremen Kältebedingungen gebauten Automobil gezogen werden sollten. Letzteres erwies sich im Vorfeld als wirksames Werbemittel, da die englische Presse in ihren Berichten über die geplante Expedition insbesondere den Einsatz des Fahrzeugs des schottischen Herstellers Arrol-Johnston hervorhob. Shackletons Wahl der Transportmittel im Allgemeinen und die Bevorzugung von Ponys gegenüber Hunden als Zugtiere im Speziellen waren umstritten. Der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen hatte ihm aufgrund eigener Erfahrungen während der Durchquerung Grönlands (1888) und der Nordpol-Expedition (1893–1896) für ein schnelles Vorankommen zum kombinierten Einsatz von Skiern und Schlittenhunden geraten. Nansens Erkenntnisse waren bereits durch andere Polarforscher wie Otto Sverdrup, Roald Amundsen, Robert Edwin Peary und Luigi Amadeo von Savoyen in der Arktis sowie Carsten Borchgrevink, Erich von Drygalski und Otto Nordenskiöld in der Antarktis bestätigt worden. Shackleton verließ sich in diesem Punkt jedoch auf die Expertise Frederick George Jacksons zum Einsatz von Pferden in arktischen Regionen. Dieser", "section_level": 2}, {"title": "Kauf der Ausrüstung und des Schiffs.", "content": "Shackleton reiste im April 1907 nach Norwegen. In Kristiania (dem heutigen Oslo) bestellte er beim Unternehmen L. H. Hagen & Co., das zuvor auch Nansens Nordpol-Expedition ausgestattet hatte, dreißig Schlitten aus Esche und amerikanischem Hickoryholz. In Drammen ließ er beim Kürschner Wilhelm Christian Møller (1829–1911) Schlafsäcke, Handschuhe und Fußbekleidung aus Pelz herstellen. Shackletons Auftrag musste aufgrund des Termindrucks in einem Bruchteil der sonst üblichen Zeit abgewickelt werden. Dies hatte zur Folge, dass nicht alle Stiefel die gewünschte Qualität hatten. Die besten Stiefel in der von den Samen entwickelten \"Finnenschuh\"-Machart (norw. \"Finnsko\", engl. \"Finnesko\") werden aus Pelz von den Beinen der Rentiere hergestellt. Hiervon konnte Shackleton jedoch nur ein Dutzend Paare erwerben. Die übrigen 80 wurden auch aus weniger wärmeisolierenden Teilen des Rentierfells angefertigt. Die Handschuhe, die über wollenen Innenhandschuhen getragen wurden, ließ Shackleton aus dem hierfür üblichen Wolfs- und Hundefell herstellen. Bei anderer Bekleidung wie Hosen, Overalls, Kapuzenjacken und Unterwäsche sowie auch bei Schlafsäcken und Decken für das Winterquartier verließ er sich auf die englischen Unternehmen Burberry und Jaeger. Die", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenstellung der Expeditionsmannschaft.", "content": "Wegen der knapp bemessenen Vorbereitungszeit bemühte sich Shackleton, bei der Auswahl seiner Begleiter pragmatisch vorzugehen. Ein langwieriges Auswahlverfahren erschien ihm unmöglich. Deshalb wandte er sich zunächst direkt an Männer, die ihre Eignung für die Teilnahme an einer Reise in polare Regionen bereits unter Beweis gestellt hatten. So beabsichtigte er, einen Großteil seiner Mannschaft von Scotts Discovery-Expedition zu übernehmen. Seinem Freund Edward Wilson bot er den Posten des stellvertretenden Expeditionsleiters an. Zu seiner Enttäuschung lehnte Wilson mit der in den Augen Shackletons nur vorgeschobenen Begründung ab, er sei durch sein Ehrenwort an eine Tätigkeit als Freilandbeobachter für die vom Landwirtschaftsausschuss eingesetzte Kommission zur Untersuchung der Moorhuhnkrankheit gebunden. Weitere", "section_level": 2}, {"title": "Vereinbarung mit Robert Falcon Scott.", "content": "Robert Falcon Scott hatte im Januar 1907 der Royal Geographical Society Pläne für eine weitere Antarktisexpedition vorgelegt und die Vertreter der Gesellschaft darüber zu Stillschweigen verpflichtet. Sein Memorandum mit dem Titel \"The Sledging Problem in the Antarctic: Men versus Motors\" enthielt als eines der Ziele das Erreichen des geographischen Südpols mit Hilfe motorisierter Fahrzeuge. Von Shackletons Ankündigungen, die sich mit seinen eigenen Absichten überschnitten, erfuhr Scott aus einer Meldung in der London Times. In zwei am 18. Februar 1907 an Shackleton verfassten Briefen reklamierte Scott sein angebliches Vorrecht auf die Erforschung des Zielgebiets und appellierte an die Loyalität, zu der Shackleton gegenüber seinem früheren Vorgesetzten verpflichtet sei. Inmitten seiner Vorbereitungen sah sich Shackleton mit einem Konkurrenten auf dem Weg zum geographischen Südpol konfrontiert, dessen aufgeworfene Prioritätsfrage das Zustandekommen der Nimrod-Expedition gefährdete. Er versicherte in seinem Antwortschreiben zehn Tage später, zum Zeitpunkt der Bekanntgabe", "section_level": 2}, {"title": "Expeditionsreise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fahrt von England nach Neuseeland.", "content": "Die \"Nimrod\" fuhr am 5. August 1907 während der Cowes Week von der Isle of Wight ab, nachdem dort am Vortag König Edward VII. und Königin Alexandra Mannschaft und Schiff verabschiedet hatten. Shackleton ging bereits in Torquay von Bord, um noch für einige Wochen weitere Vorbereitungen zu treffen. Von Torquay ließ Kapitän England am 7. August Kurs auf die Kapverdischen Inseln nehmen, um in São Vicente Kohle zu bunkern. Nach einem weiteren Zwischenaufenthalt in Kapstadt folgte die Überfahrt über den Indischen Ozean. Nach insgesamt 16 Wochen erreichte die \"Nimrod\" am 23. November 1907 den Hafen von Lyttelton in Neuseeland. Priestley, Wild, Joyce, Marshall, Day, Marston, Adams und der Koch William Roberts (* 1872) brachen Anfang November 1907 von Liverpool nach Neuseeland auf. Auf dem Auswandererschiff \"Runic\" waren die acht Männer in einer einzigen Kabine einquartiert. Durch die Enge und kaum vorhandene Rückzugsmöglichkeiten entwickelte sich nach Darstellung Priestleys unter ihnen eine besondere Kameradschaft zwischen Freundschaft und Konkurrenzverhältnis mit", "section_level": 2}, {"title": "Fahrt von Neuseeland in die Antarktis.", "content": "Beim Beladen der \"Nimrod\" im Hafen von Lyttelton wurde deutlich, dass aufgrund der geringen Ladekapazität des Schiffes nicht ausreichend Kohle für die weitere Reise mitgenommen werden konnte. Shackleton erhielt mit Hilfe der neuseeländischen Regierung Unterstützung durch die Union Steam Ship Company. Von deren Dampfschiff \"Koonya\" sollte die \"Nimrod\" über 2430 Kilometer bis zum südlichen Polarkreis geschleppt werden. Auf diese Weise hoffte Shackleton genug Kohle zu sparen, um durch das Packeis nach Süden vorstoßen und nach Neuseeland zurückkehren zu können sowie ausreichend Heizmaterial für das Basislager einzubehalten. Am Neujahrstag 1908 verließ die überladene \"Nimrod\" im Schlepptau der \"Koonya\" vor rund 50.000 Schaulustigen den Hafen von Lyttelton. In den folgenden Tagen gerieten die Schiffe in schwere See. Dabei wurden Aufbauten der \"Nimrod\" beschädigt, und einer der auf Deck eingepferchten Hunde ertrank. Außerdem verletzte sich eines der Ponys so schwer, dass es erschossen werden musste. Erst am 10. Januar besserte sich das Wetter. Vier Tage später sichteten die Expeditionsteilnehmer die ersten Eisberge. Am Mittag des 15. Januar wurde die Trosse zwischen beiden Schiffen gekappt und die Mannschaft der \"Koonya\" begab", "section_level": 2}, {"title": "Errichtung des Basislagers auf der Ross-Insel.", "content": "Am 29. Januar 1908 erreichte die \"Nimrod\" den McMurdo-Sund, nachdem das Schiff am Vorabend bei der Feier zu Edgeworth Davids 50. Geburtstag am Kap Crozier, dem Ostkap der Ross-Insel, vorbeigefahren war. Massives Packeis im Sund verhinderte die Weiterfahrt zur Hut-Point-Halbinsel, dem Basislager der Discovery-Expedition. Shackleton entschied, einige Tage zu warten, in der Hoffnung, das Eis würde aufbrechen. In Vorbereitung auf eine Anlandung ließ er die Ställe der Ponys an Deck abbauen und das Automobil in Betrieb nehmen. Ein erster Fahrversuch durch Bernard Day auf einer sicheren Eisfläche zeigte, dass das Automobil nur bedingt einsatzfähig war, da es im aufliegenden Schnee steckenblieb. Auch darüber hinaus kam es zu einigen Rückschlägen: Am 30. Januar ließ Shackleton ein weiteres Pony erschießen, das durch Kälte", "section_level": 2}, {"title": "Erstbesteigung des Mount Erebus.", "content": "Die \"Nimrod\" reiste am 22. Februar 1908 ab. Die Eisfläche, die zuvor eine Weiterfahrt zur Hut-Point-Halbinsel verhindert hatte, war in der Zwischenzeit zurückgewichen. Dadurch war den Expeditionsteilnehmern der Weg zur Großen Eisbarriere abgeschnitten, was es vorerst unmöglich machte, mithilfe der Transportschlitten Vorratsdepots anzulegen, um den Marsch zum geographischen Südpol vorzubereiten. Um die Männer zu beschäftigen, entschied Shackleton, dass einige von ihnen die Besteigung des nahe gelegenen Mount Erebus in Angriff nehmen sollten. Weder Carsten Egeberg Borchgrevink noch Robert Falcon Scott hatten bei ihren Antarktisexpeditionen eine Besteigung des 3794 Meter hohen Vulkans in Erwägung gezogen, den James Clark Ross im Jahr 1841 erstmals gesichtet und benannt hatte. Borchgrevink hatte am 9. Februar 1900 während der Southern-Cross-Expedition die Ross-Insel am Kap Tennyson () nur kurzzeitig betreten. Frank Wild und Ernest Joyce waren 1904 während Scotts Discovery-Expedition an der Erkundung der unteren Ausläufer des Berges beteiligt und hatten dabei eine Höhe von etwa 900 Metern erreicht. Doch weder Joyce noch Wild waren Mitglieder der Mannschaft, die am 5. März 1908 mit dem Aufstieg begann. Zu ihr gehörten dagegen Edgeworth David, Douglas Mawson und", "section_level": 2}, {"title": "Überwinterung.", "content": "Von Mitte März bis Anfang Oktober 1908 beschränkten sich die wissenschaftlichen Arbeiten auf die unmittelbare Umgebung der Expeditionshütte. David, Priestley und Brocklehurst erkundeten die verschiedenen Granitvorkommen am Kap Royds. Murray sammelte mit Unterstützung durch Armytage biologische Proben aus dem Meer und den nahegelegenen Seen. Mawson unternahm physikalische Untersuchungen zur Struktur und Entstehung von Eis sowie Beobachtungen des Polarlichts, während Adams das am Gipfel des Mount Erebus begonnene meteorologische Beobachtungsprogramm fortsetzte. Shackleton verlangte von jedem Expeditionsmitglied, zusätzlich zu dessen eigentlicher Aufgabe auch anfallende häusliche Arbeiten zu übernehmen. Im Gegensatz", "section_level": 2}, {"title": "Anlegen der Versorgungsdepots.", "content": "Am 12. August 1908 begann die Mannschaft mit dem Anlegen der Versorgungsdepots für den Marsch zum geographischen Südpol. Shackleton, David und Armytage brachen an diesem Tag über den zugefrorenen McMurdo-Sund zum alten Basislager der Discovery-Expedition auf der Hut-Point-Halbinsel auf, das als vorgeschobener Stützpunkt dienen sollte. Das Wetter war mit Temperaturen von bis zu −49 °C jedoch noch zu kalt für die Ponys, so dass die drei Männer den", "section_level": 2}, {"title": "Marsch in Richtung des geographischen Südpols.", "content": "Shackletons Entscheidung, in einer vier- statt der eigentlich vorgesehenen sechsköpfigen Mannschaft (Südgruppe, engl. \"Southern Party\") den Marsch zum geographischen Südpol in Angriff zu nehmen, wurde im Wesentlichen durch die Zahl der noch vorhandenen Ponys bestimmt. In die Leistungsfähigkeit der Schlittenhunde setzte er nach wie vor wenig Vertrauen. Das Automobil, das sich auf ebenem Untergrund inzwischen gut beherrschen ließ, wurde mit den Verhältnissen auf der Großen Eisbarriere nicht fertig. Ohnehin hatte Shackleton entgegen zuvor anderslautender Darstellung nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, das Fahrzeug für die Überwindung größerer Strecken zu nutzen. Die Männer, die Shackleton auswählte, um ihn auf dem Marsch zu begleiten, waren Jameson Adams, Eric Marshall und Frank Wild. Der im Gegensatz zu Adams und Marshall in der Antarktis erfahrene Ernest Joyce musste seine Hoffnungen auf eine Teilnahme aufgeben, nachdem Marshalls medizinische Untersuchungen ergeben hatten, dass Zweifel an seiner physischen Fitness bestanden. Marshall hatte bei Joyce eine nicht näher spezifizierte Lebererkrankung und diagnostiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Hinweg bis 88° 23′ S, 162° O.", "content": "Der Marsch nach Süden begann am 29. Oktober 1908. Shackleton hatte für Hin- und Rückweg eine Gesamtstrecke von 2765 Kilometern errechnet, die innerhalb von 91 Tagen zurückgelegt werden sollte. Hieraus ergab sich ein Tagespensum von etwas mehr als 30 Kilometern. Weil das Wetter schlecht war und der Untergrund weich und weil eines der Ponys schon nach kurzer Zeit lahmte, legten die Männer anfangs täglich nur kurze Stecken zurück. Zudem verletzte ein ausschlagendes Pony Adams unterhalb des Kniegelenks, was ihn einige Tage beim Gehen behinderte und das Vorankommen der Südgruppe verzögerte. Shackleton beschloss, die Nahrungsrationen zu kürzen, um die zur Verfügung stehende Zeit auf 110 Tage ausdehnen und das erforderliche Tagespensum auf 24 Kilometer herabsetzen zu können. Bis zum 7. November wurde die Südgruppe von einer fünfköpfigen Unterstützungsgruppe begleitet, die zwischen White Island und dem Minna Bluff zum Basislager umkehrte. Zwischen dem 9. und dem 21. November kamen die nun auf sich allein gestellten Shackleton, Wild, Adams und Marshall gut voran, doch die Ponys litten unter dem schwierigen Geläuf auf der Großen Eisbarriere. Als sie am 21. November den", "section_level": 3}, {"title": "Rückweg zum Hut Point.", "content": "Am 73. Tag des Marsches der Südgruppe begann ihr Rückweg. Shackleton begründete seine Entscheidung zur vorzeitigen Umkehr später gegenüber seiner Frau mit den Worten:. Der Aufbruch nach Norden geschah in aller Eile. Jameson Adams war später der Überzeugung: Für den Rückweg verblieben den vier Männern 51 Tage, da Shackleton vor dem Aufbruch nach Süden angewiesen hatte, dass die \"Nimrod\" spätestens am 1. März 1909 zur Rückfahrt nach Neuseeland aufbrechen solle. Trotz ihres geschwächten Zustands aufgrund der knappen Nahrungsrationen legten sie täglich erheblich größere Distanzen auf dem Polarplateau zurück als auf dem Hinweg. Am 17. Januar maß Shackleton 36 Kilometer (22 Meilen, 850 Yards), am nächsten Tag 42 Kilometer (26 Meilen, 900 Yards) und am 19. Januar 47 Kilometer (29 Meilen). Die ermittelten Distanzen beruhten auf Schätzungen durch Koppelnavigation, da beim hastigen Rückmarsch der am verbliebenen Transportschlitten befestigte Wegmesser am 15. Januar verloren gegangen war. Am 20. Januar erreichten Shackleton, Wild, Adams und Marshall den Beardmore-Gletscher und begannen mit dem Abstieg. Bei halber Ration hatten sie fünf Tage Zeit, um vom Depot E unweit der Buckley-Insel das Depot D am Fuß des Gletschers zu erreichen. Beim Aufstieg auf dem Hinweg hatten sie für diese Strecke zwölf Tage benötigt. Shackletons Gesundheitszustand hatte sich inzwischen drastisch verschlechtert. Wild notierte: Am 26. Januar hatten sie ihre Vorräte vollständig verbraucht. Marshall begann damit, sich und den anderen stündlich Kokain zu verabreichen, um die durch den Hunger hervorgerufenen Schmerzen zu unterdrücken. Am nächsten Tag brachen Adams und Wild erschöpft zusammen. Während der ebenfalls geschwächte Shackleton gemeinsam mit diesen", "section_level": 3}, {"title": "Marsch zum antarktischen magnetischen Pol.", "content": "Im September 1908, während Shackleton den Marsch zum geographischen Südpol vorbereitete, gab er Edgeworth David Anweisung, mit einer weiteren Mannschaft (Nordgruppe, engl. \"Northern Party\") einen Erkundungsmarsch im Viktorialand zu unternehmen. Die Nordgruppe sollte das Gebiet um den antarktischen magnetischen Pol erreichen und geologische Untersuchungen in der Region der Antarktischen Trockentäler vornehmen. Zur Nordgruppe gehörten Edgeworth David, Douglas Mawson und Alistair Mackay, die zuvor an der Erstbesteigung des Mount Erebus beteiligt gewesen waren.", "section_level": 2}, {"title": "Hinweg bis 72° 15′ S, 155° 16′ O.", "content": "Da die Schlittenhunde zum Anlegen von Depots für die Südgruppe und andere Routinearbeiten benötigt wurden und die Ponys allein für den Marsch zum geographischen Südpol vorgesehen waren, mussten David und seine Begleiter ihre beiden Transportschlitten selbst ziehen. Nach einigen Tagen Vorbereitung brachen die drei Männer am 5. Oktober 1908 auf. Die ersten Kilometer legten sie dabei mit dem von Bernard Day gelenkten Automobil zurück. Nachdem sie vom Kap Barne () zu Fuß aufgebrochen waren und nach Überquerung des McMurdo-Sunds die als Butter Point () bezeichnete Landspitze im Mündungsbereich des Ferrar-Gletschers erreicht hatten, legten sie hier ein Depot für den Rückweg an. Wegen ungünstiger Eisverhältnisse und schlechten Wetters kam die Nordgruppe auf dem weiteren Weg nur schleppend voran. Bis Ende Oktober hatten David, Mawson und Mackay auf dem stumpfen Meereis entlang der schroffen Küste Viktorialands lediglich rund 100 Kilometer nach Norden zurückgelegt. Mawson drängte am 23. Oktober darauf, die Suche nach dem Magnetpol aufzugeben und stattdessen das geologische Programm abzuarbeiten. David lehnte dies ab und setzte durch, die täglichen Nahrungsrationen um die Hälfte zu kürzen und", "section_level": 3}, {"title": "Rückweg zum Relief Inlet.", "content": "Shackleton hatte gegenüber David angekündigt, dass nach dem 1. Februar 1909 die aus Neuseeland zurückkehrende \"Nimrod\" an der Küste von Viktorialand nach der Nordgruppe suchen werde. Da eine Rückkehr zum Basislager aufgrund der fehlenden Zeit nicht in Frage kam, planten David, Mawson und Mackay, zu ihrem am 14. Dezember 1908 an der Drygalski-Eiszunge angelegten Depot zurückzukehren und dort das Eintreffen des Schiffs abzuwarten. Diese rund 400 Kilometer lange Wegstrecke mussten sie innerhalb von 15 Tagen bewältigen. Trotz schwindender Kräfte hielten sie zunächst ihr dazu erforderliches Tagespensum.", "section_level": 3}, {"title": "Marsch der Westgruppe.", "content": "Das geologische Programm der Nordgruppe wurde ergänzt durch die Arbeiten der Westgruppe (engl. \"Western Party\") unter der Führung Bertram Armytages. Shackleton hatte ihm die Weisung hinterlassen, am 1. Dezember zum Butter Point aufzubrechen, um dort zunächst ein Depot mit Proviant für die Nordgruppe anzulegen. Anschließend sollte Armytage mit Raymond Priestley und Philip Brocklehurst nach erneuter Querung des zugefrorenen McMurdo-Sunds über den Ferrar-Gletscher bis zum Depot-Nunatak () aufsteigen. Auf den ersten 30 Kilometern wurde die Gruppe von Bernard Day und George Marston mit dem Automobil unterstützt, wobei das brüchig werdende Meereis zunehmend eine Gefahr darstellte. Nach Einrichtung des Depots kehrte die Westgruppe zum Basislager zurück, um den Weg am 9. Dezember erneut in Angriff zu nehmen. Sechs Tage später begann der Aufstieg auf den Ferrar-Gletscher,", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach England.", "content": "Nach der Bergung der Nord- und Westgruppe war die \"Nimrod\" am 15. Februar 1909 zum Kap Royds zurückgekehrt. Nachdem unter widrigen Wetterbedingungen wissenschaftliches Material, persönliches Gepäck aus der Expeditionshütte und auch das Automobil an Bord genommen worden waren, hatte es Kapitän Evans zum Ärger der zur Landungsmannschaft gehörenden Expeditionsteilnehmer unterlassen, Shackletons Anordnungen zur Rettung der Südgruppe umzusetzen. Weder waren Kohle und Vorräte am Kap Royds ausgeladen, noch am 25. Februar ein Suchtrupp nach Süden ausgesandt worden. Douglas Mawson stand einer sechsköpfigen Mannschaft vor, die ein weiteres Jahr am Kap Royds verbringen und sollte,", "section_level": 2}, {"title": "Zeitgenössische Rezeption.", "content": "Ungeachtet der Anerkennung im Kreis anderer Polarforscher wie Nansen und Amundsen war die Reaktion der Royal Geographical Society (RGS) auf die Nachrichten vom Ausgang der Expedition verhalten. Clements Markham hatte Zweifel an dem von Shackleton beanspruchten Südrekord geäußert, und auch die Verärgerung Robert Falcon Scotts über die nicht eingehaltene Vereinbarung über das Zielgebiet der Expedition hatte bei der RGS Wirkung gezeigt. Dennoch wurde Shackleton am 14. Juni 1909 vom RGS-Vorsitzenden Leonard Darwin und einer begeisterten Menschenmenge am Bahnhof Charing Cross in London empfangen. Laut Hugh Robert Mill nahm Scott nur widerstrebend an den Begrüßungsfeierlichkeiten teil. Eine Tischrede während eines Empfangs im Savage Club nutzte Scott, um seine eigenen Ambitionen zu unterstreichen. In jedem Fall müsse ein Engländer als Erster am Pol sein, und er sei bereit,. Doppeldeutig fügte er hinzu: Markhams Zweifel am Südrekord der Nimrod-Expedition gründeten auf Shackletons Methode der Positionsbestimmung und den jeweils zurückgelegten Strecken. Auf", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Ergebnisse.", "content": "Shackletons Expeditionsbericht unter dem Titel \"The Heart of the Antarctic\" erschien erstmals im November 1909 als zweibändiges Werk beim Londoner Verleger William Heinemann (1863–1920). Der erste Band enthält Shackletons Beschreibungen zu Vorbereitung und Ablauf der Expedition einschließlich des gescheiterten Marsches zum geographischen Südpol. Edgeworth Davids Abhandlung über den Marsch zum antarktischen magnetischen Pol, fünf Kapitel über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reise sowie ein von Eric Marshall erstelltes medizinisches Bulletin sind im zweiten Band enthalten. Zeitgleich zur Buchveröffentlichung erschien ein Übersichtsartikel im Geographical Journal. Darüber hinaus veröffentlichte James Murray 1910 die Ergebnisse der biologischen Arbeiten in einem eigenen Werk. Die detaillierte Auswertung der glaziologischen, physiographischen, stratigraphischen, tektonischen, paläontologischen und petrologischen Daten, an der neben Edgeworth David, Douglas Mawson und Raymond Priestley unter anderen auch Thomas Griffith Taylor (1880–1963), Scotts leitender Geologe bei der Terra-Nova-Expedition (1910–1913), beteiligt war, nahm mehrere Jahre in Anspruch. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse erschienen 1914 und 1916 in zwei Bänden. Die drei Marschgruppen hatten große Gebiete des bisher unbekannten antarktischen Festlands kartiert und fehlerhafte geographische Vermessungen während der Discovery-Expedition korrigiert. Die Südgruppe hatte die südliche Begrenzung der Großen Eisbarriere entdeckt und belegt, dass sich der geographische Südpol auf der antarktischen Festlandmasse befindet. Laut der Datenbank des Geographic Names Information System wurden bei dieser Forschungsreise weit über hundert geographische Objekte in der Ross Dependency zwischen und entdeckt und benannt. Hinzu kommen weitere Objekte, die im vorläufigen neuseeländischen geographischen Lexikon für die Ross Dependency \"(New Zealand Provisional Gazetteer of the Ross Dependency)\" aus dem Jahr 1958 aufgeführt sind (siehe dazu Liste der während der Nimrod-Expedition entdeckten geographischen Objekte). John King Davis’ Fahrt mit der \"Nimrod\" von Sydney zum Kap Hoorn", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen und neuzeitliche Bewertung.", "content": "Shackletons Hoffnung, aus der Nimrod-Expedition finanzielle Gewinne zu erzielen, erfüllte sich nicht. Er war kaum in der Lage, ausstehende Darlehen und Bürgschaften zurückzuzahlen. Die britische Regierung bewahrte ihn durch einen öffentlichen Zuschuss in Höhe von 20.000 Pfund vor der Insolvenz. Darüber hinaus soll ein Teil seiner Schulden zunächst gestundet und schließlich nicht mehr eingefordert worden sein. Der aufgestellte Südrekord hatte knapp drei Jahre Bestand, bis Roald Amundsen und vier Begleiter ihn am 8. Dezember 1911 auf ihrem Weg zum geographischen Südpol, den sie sechs Tage später als erste Menschen erreichten, überboten. Shackletons Ambitionen als Polarforscher verlagerten sich danach auf die Durchquerung der Antarktis, die er erfolglos bei der Endurance-Expedition (1914–1917) in Angriff nahm. Die Ereignisse während dieser Forschungsreise festigten trotz des Fehlschlags, der mit dem Verlust des Expeditionsschiffs verbunden war, seinen Ruf als außergewöhnlicher Expeditionsleiter, der in vermeintlich ausweglosen Situationen seine Untergebenen zu Höchstleistungen motivieren konnte. Zahlreiche Expeditionsmitglieder nahmen in den Jahren nach der Nimrod-Expedition an weiteren Forschungsreisen in die Antarktis oder Arktis teil. Douglas Mawson leitete die erste australische Antarktisexpedition (1911–1914) und die BANZARE (1929–1931), deren Schiffe John King Davis kommandierte. Raymond Priestley, Bernard Day und Alfred Cheetham gehörten zur Mannschaft von Scotts Terra-Nova-Expedition (1910–1913). Cheetham und George Marston in der Weddell-Meer-Gruppe sowie Aeneas Mackintosh als Leiter und Ernest Joyce als Mitglied der Ross Sea Party waren Teilnehmer an Shackletons Endurance-Expedition. Mackintosh kam während dieser Reise ums Leben. Ein tragisches Schicksal ereilte auch James Murray und Alistair Mackay, die 1914 an der kanadischen Arktisexpedition unter der Leitung Vilhjálmur Stefánssons teilnahmen. Seit ihrem Versuch, nach dem Sinken des Expeditionsschiffs \"Karluk\" nordöstlich der Wrangelinsel gemeinsam mit zwei Kameraden Land zu erreichen, sind sie verschollen. Frank Wild war nach seiner Rückkehr von Mawsons erster Antarktisexpedition stellvertretender Kommandeur bei beiden Expeditionen, die Shackleton nach Abschluss der Nimrod-Expedition unternahm. Bei der Quest-Expedition (1921–1922) übernahm Wild nach dem überraschenden Tod Shackletons im Januar 1922 die Expeditionsleitung. Die \"Nimrod\" sank nach einer Zeit als Museumsschiff und dem anschließenden Verkauf zur Erstattung der Expeditionskosten am 31. Januar 1919 vor der Küste von Norfolk, nachdem sie auf die Klippen der \"Barber Sands\" gelaufen war. Nur zwei Männer der zwölfköpfigen Besatzung überlebten. Die Originale des Expeditionsbuchs \"Aurora Australis\" verblieben im privaten Umfeld der Expeditionsteilnehmer. Einige sind bis in die Gegenwart erhalten. Im März 2006 erzielte eines dieser Exemplare bei einer Auktion in der Grafschaft Northumberland einen Erlös von 53.000 Pfund. Der Nachdruck des Originals erschien 1909 in einer Luxusausgabe von \"The Heart of the Antarctic\" in einer limitierten Auflage von 300 Exemplaren. Weitere Faksimiles erschienen 1986 und 2005. Der von der Konsultativtagung des Antarktisvertrags 1972 beschlossene Erhalt der am Kap Royds errichteten Expeditionshütte als kulturhistorisches Monument liegt seit 2004 in den Händen des neuseeländischen \"Antarctic Heritage Trust\". Mitarbeiter der Stiftung bargen 2010 fünf seit 1909 unter der Hütte verschüttete Kisten mit Whisky und Cognac, die bereits 2006 entdeckt worden waren. Zum Jahreswechsel 2008/2009 fand die \"Shackleton Centenary Expedition\" statt, bei der ein dreiköpfiges Team unter der Leitung von Henry Worsley, ein Nachfahre von Kapitän Frank Worsley, auf den Spuren der Nimrod-Expedition den historischen Marsch Richtung Südpol wiederholte und die damals noch fehlenden 180 Kilometer komplettierte. Die Nimrod-Expedition gehört trotz der zahlreichen Pionierleistungen gemeinhin zu den weniger bekannten Forschungsreisen des Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung. Obwohl sie wegweisend war für die beiden nachfolgenden Antarktisexpeditionen unter Roald Amundsen und Robert Falcon Scott, ist deren Bekanntheit wegen des Wettlaufs zum geographischen Südpol zwischen dem norwegischen Polarforscher und seinem unterlegenen britischen Kontrahenten weitaus größer. Aus wissenschaftlicher Sicht war die Nimrod-Expedition nach Meinung von Polarhistorikern die bedeutendste der drei Antarktisreisen Ernest Shackletons.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nimrod-Expedition (offiziell \"Britische Antarktis-Expedition 1907–1909\") war eine Forschungsreise in die Antarktis, die in der Literatur nach dem Namen des Expeditionsschiffes bezeichnet wird. Sie war die erste der drei Antarktisexpeditionen, die der britische Polarforscher Ernest Shackleton organisierte und leitete. Shackleton beabsichtigte mit dieser Reise vor allem, als erster Mensch den geographischen Südpol zu erreichen. Im Vorfeld der Expedition kam es zu einer Auseinandersetzung mit Robert Falcon Scott, der das Vorrecht auf dieses Ziel für sich beanspruchte. Shackleton setzte sich über eine mit Scott getroffene Vereinbarung über das Zielgebiet der Expedition hinweg, erreichte den Südpol aber nicht. Etwa 180 Kilometer vor dem Ziel mussten er und drei weitere Expeditionsteilnehmer aufgrund mangelhafter Ausrüstung, fehlenden Proviants und zunehmender Erschöpfung umkehren. Dennoch war dies die bis dahin größte Annäherung an einen der beiden geographischen Erdpole. ", "tgt_summary": "Expedice Nimrod (\"Nimrod Expedition\") byla britská výzkumná výprava do Antarktidy, kterou v letech 1907–1909 vedl Ernest Shackleton. Byla financována výhradně ze soukromých zdrojů a nesla název podle expedičního plavidla, velrybářského škuneru \"Nimrod\" z roku 1867. Polárníci využívali převážně poníky a psy, ale také jako první dopravili na antarktický kontinent motorová vozidla. ", "id": 1347906} {"src_title": "Börzsöny", "tgt_title": "Börzsöny", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige Gestalt des Börzsöny formierte sich in der Zeit des Miozän vor 18–19 Millionen Jahren. Es besteht überwiegend aus vulkanischem Gestein. Am Rand des Mittelgebirges und an der Südseite des Beckens sind Sedimentgesteine zu finden. Die ursprüngliche Form wurde durch die Wirkung des einst herrschenden subtropischen Klimas stark abgetragen. Bereits vor Jahrtausenden siedelten Menschen in diesem Gebiet. Noch heute sind die Spuren ihrer Anwesenheit sichtbar. Aus späterer Zeit sind zahlreiche Kirchen und Burgen in dem Gebiet zu finden, darunter die \"Drégelyvár\", \"Hont vára\", \"Ipolydamásdi vár\" oder die \"Nógrádi vár\".", "section_level": 1}, {"title": "Topographie.", "content": "Das Börzsöny lässt sich in vier Teile untergliedern: \"Magas-Börzsöny\" („Hohes Pilsengebirge“), \"Észak-Börzsöny\" („Nördliches Pilsengebirge“), \"Nyugat-Börzsöny\" („Westliches Pilsengebirge“) und \"Déli-Börzsöny\" („Südliches Pilsengebirge“). Magas-Börzsöny Der mittlere Teil des Börzsöny hat sich in der Phase höchster vulkanischer Aktivität gebildet. Der Bergrücken erstreckt sich in nord-südlicher Richtung. Ihm gehören die höchsten Gipfel an: Észak-Börzsöny Im Norden des Magas-Börzsöny bildet der \"Kemence\"-Bach die Grenze zum nördlichen Teil. Dessen Entstehungsgeschichte ist weniger eindeutig. Das Gebiet lässt sich weiter in zwei Hauptteile gliedern, die durch ein Tal voneinander getrennt sind. Der nördliche Teil besteht größtenteils aus Sedimentgestein, das bereits vor der vulkanischen Aktivität entstanden ist. Im Süden ist dagegen Lavagestein das vorherrschende Untergrundmaterial. Nyugat-Börzsöny Der westliche Teil des Mittelgebirges wurde durch ehemalige Schicht- und Schildvulkane geformt. Diese Gipfel erreichen meist eine Höhe von etwa 600 m. Déli-Börzsöny Im Süden sind wiederum Sedimentgesteine typisch. Hier bildet die Donau die Grenze zum Visegráder Gebirge.", "section_level": 1}, {"title": "Gewässer.", "content": "Dank des hohen Niederschlags zeichnet sich das Börzsöny durch einen ausgesprochenen Reichtum an Gewässern aus. Das hydrogeographische Zentrum läuft auf das am höchsten gelegene Massiv des Csóványos zu. Von dort entspringen die wichtigsten wasserführenden Bäche, z. B. der \"Kemence-patak\", der \"Fekete patak\" („Schwarzer Bach“) oder der \"Szén patak\" („Kohle-Bach“). Wegen der geologischen Gegebenheiten und der damit einhergehenden Beschaffenheit der Oberfläche sind die oberirdischen Wasserläufe meist kurz und führen wenig Wasser. Der mit 25,6 km längste und größte ständig Wasser führende Bach ist der \"Kemence\"-Bach. Der Name leitet sich vom slawischen Wort \"kamenica\" ab, das so viel wie „steiniges Flussbett“ bedeutet. Er entspringt den Quellen der östlichen Seite des Csóványos. Das Wassereinzugsgebiet beträgt 107 km2, die mittlere Abflussmenge liegt bei 294 l/s. Auf Grund der Dichte der Walddecke verdunsten beinahe 60 % der Niederschläge im Wald. Die meisten Wasserläufe speisen sich nicht aus den unstabilen und nur geringe Wassermengen fördernden Quellen, sondern aus der Schneeschmelze, aus den in regelmäßigen Zeitabständen fallenden Niederschlägen sowie aus den heftigen sommerlichen Gewitterregen. Die oft zu beobachtenden rapiden Änderungen im Wasserstand ergeben sich aus der geringen Wasserkapazität der Bäche, die wiederum vom vulkanischen Untergrundgestein herrührt. Im Gegensatz zu verkarsteten Kalksteingebirgen sickern Niederschläge nicht in die tieferen Bereiche des Gesteinsmaterials ein. Von den 427 natürlichen Quellen, die im Kataster eingetragen sind, führen ungefähr 350 signifikante Wassermengen. Diese lassen sich in drei Haupttypen einordnen: Der letzte Typ ist einer der besonderen Naturschätze des Börzsöny. Von den permanenten Spaltquellen befinden sich etwa 40 auf 600 m Höhe über dem Meeresspiegel. Die am höchsten gelegene Quelle liegt auf 850–900 m Höhe. In der Berglandschaft gibt es keine größeren stehenden Gewässer natürlichen Ursprungs. In einigen Gebieten werden immer mehr Bäche in den Tälern mit Dämmen gestaut. Auf diese Weise werden verschiedene Funktionen erfüllende künstliche Seen angelegt. Außerdem sind die sogenannten Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg zu erwähnen. Sie sind heute als Feuchtbiotope anthropogenen Ursprungs von Bedeutung. Unter den seltenen natürlichen stehenden Gewässern sind – besonders bei größeren Schneeschmelzen und in niederschlagsreichen Perioden – die temporär bestehenden Seen erwähnenswert. Dies lässt sich beispielsweise in der zwischen dem \"Só-hegy\" („Salzberg“) und dem \"Nagy-Sas-hegy\" („Großer-Adler-Berg“) gelegenen \"Nagy-rét\" („Große Au“) beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Der größte Teil des Börzsöny ist von Fichtenwald bedeckt, aber es sind auch hohe Eschen, Ulmen und Ahorne anzutreffen. Im Unterholz verstecken sich zahlreiche Arten wie z. B. Primeln, das Ausdauernde Silberblatt oder der Echte Seidelbast. Auf den Bergwiesen wechseln sich verschiedene Blumen und Gräserarten ab. Dominant sind der Goldhafer (siehe Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands) und die Schneeweiße Hainsimse. Zu der reichen Tierwelt des Gebiets gehört auch der Bestand an Großwild, darunter der Rothirsch, das Wildschwein, das Reh und auch das Mufflon. Häufig kommen Fasane, Füchse, Feldhasen, Dachse, Marder, Wiesel und Fischotter vor. Zu den Raubvögeln gehört der Östliche Kaiseradler, der Sakerfalke, der Sperber und der Habicht. Die bekanntesten Singvögel sind die Nachtigall, die Amsel und die Lerche. Die im Börzsöny lebenden Tierarten sind überwiegend geschützt, z. B. der Feuersalamander, der Alpenbock oder der als Hirtenhund eingesetzte Pyrenäen-Berghund.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Vom Csóványos aus erstreckt sich ein Panorama über das Donauknie. Das Gebiet um den Berg ist auch aus archäologischer Sicht interessant. Dort wurden die bereits erwähnten Überreste frühmenschlicher Siedlungen gefunden. Der Berg ist aus mehreren Richtungen zu erreichen. Auch für Wintersport gibt es im Börzsöny Möglichkeiten. Auf dem \"Nagyhideghegy\" befindet sich eine Skipiste. Nach dem im Bükk gelegenen Bánkút bleibt dort der Schnee am zweitlängsten in Ungarn liegen. Kleine Dörfer wie Nagybörzsöny bieten verschiedene Sehenswürdigkeiten. Dort ist die „Kirche des Heiligen Stephan“ (\"Szent István-templom\") aus dem 13. Jahrhundert zu besichtigen, sowie eine um 1700 von Bergleuten erbaute Kirche. Aus dem 19. Jahrhundert ist eine Wassermühle erhalten, deren Rad noch heute von den Wassern des Börzsöny angetrieben wird. In Zebegény wurde zur Erinnerung an den Maler István Szőnyi (1894–1960), dessen Hauptthemen Motive aus der näheren Umgebung und dem alltäglichen Leben der Bauern waren, ein Museum errichtet. Außerdem gibt es dort ein Trianon-Denkmal. Ebenfalls erwähnenswert ist Márianosztra, der Wallfahrtsort der \"Magyarok Nagyasszonya\" („Madonna der Ungarn“), wohin jeweils am ersten Wochenende der Monate Juli, September und Dezember Pilgerfahrten stattfinden. Das Börzsöny-Museum in Szob verfügt über eine ethnographische und eine naturgeschichtliche Sammlung. Die permanente Sammlung umfasst mehr als 24.000 Stücke. Die 1960 eröffnete Ausstellung bietet Einblicke in die Geschichte des Ortes und der Umgebung von der Neusteinzeit bis zur osmanischen Zeit. Im Börzsöny kann die Umgebung mit verschiedenen Schmalspurbahnen erkundet werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Börzsöny [] (deutsch \"Pilsengebirge\", slowakisch \"Brežany\") ist ein Teil des Nördlichen Ungarischen Mittelgebirges im Karpatenvorland. Es ist vulkanischen Ursprungs. An einem ehemaligen Kraterrand befinden sich die höchsten Gipfel des Börzsöny, darunter auch der Csóványos ([]), der mit 938 m die höchste Erhebung des Mittelgebirges bildet. Das Gebiet erstreckt sich über etwa 400 km2 und umfasst Teile der Komitate Pest und Nógrád. Der größte Teil des für seine Vielzahl an natürlichen Quellen bekannten Gebiets steht unter Naturschutz.", "tgt_summary": "Börzsöny, česky zřídka Beržeň (maďarsky \"Börzsöny\" [Böržöň] nebo \"Börzsöny-hegység\" [Böržöň-heďšég], slovensky starším jménem \"Novohradské vrchy\" či \"Novohradské hory\") je sopečné pohoří na severu Maďarska ve Vnitřních Západních Karpatech, konkrétně Severomaďarského středohoří mezi řekami Dunaj a Ipeľ. Nachází se v župách Pest a Nógrád. Od sousedních Vyšehradských vrchů, které patří do stejné geomorfologické oblasti je oddělen tokem Dunaje. Nejvyšší horou pohoří je Csóványos s nadmořskou výškou 938 m n. m. Velkou část parku zaujímá národní park Dunaj-Ipeľ. ", "id": 1690241} {"src_title": "Igel-Stachelbart", "tgt_title": "Korálovec ježatý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der Fruchtkörper ist beigefarben, manchmal auch leicht rötlich und kann Größen von bis zu 30 cm erreichen. Die Pilze sind meist kurz gestielt und werden 10–25 cm dick. Die Oberseite ist faserig aufgerissen. An der Unterseite befinden sich weiche, dicht stehende Stacheln. Sie werden 2–5 cm lang und 1,5–2 mm dick; deren Oberfläche ist bereift. Das Fleisch ist weißlich und besitzt eine zähe, etwas faserige Konsistenz. Das Sporenpulver ist weiß.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die Sporen sind farblos, rundlich und besitzen eine glatte oder leicht warzige Oberfläche. Sie messen 5–7 × 4–6 Mikrometer.", "section_level": 2}, {"title": "Genetische Merkmale.", "content": "Heterothallie und bifaktorieller Kreuzungsmechanismus sind Merkmale seiner Genetik.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Igel-Stachelbart ist ein seltener Pilz, der als Wundparasit an älteren Laubbäumen, zumeist Eichen und Buchen, wächst. Er ist sowohl an stehenden, als auch an liegenden alten Baumstämmen und Stümpfen zu finden. Der Pilz wächst bevorzugt in Wäldern mit hoher Luftfeuchtigkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Igel-Stachelbart ist in der Holarktis anzutreffen, wo er eine temperate Verbreitung findet. In Europa ist der Pilz weit verbreitet, aber überall selten. Er kommt von Frankreich und Großbritannien bis Ungarn sowie von Dänemark und Südnorwegen bis nach Österreich und die Schweiz vor. In Deutschland wächst der Igel-Stachelbart sehr zerstreut, ist jedoch in fast allen Bundesländern mindestens einmal nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Speisewert.", "content": "Im Gegensatz zu den meisten Stachelpilzen ist der Pom-Pom-Pilz essbar. Zur Zubereitung wird er ungewaschen (ansonsten würde er sich mit Wasser vollsaugen) in Würfel geschnitten und in Butter oder Öl angebraten. In Scheiben geschnitten kann der Pilz auch paniert und wie ein vegetarisches Schnitzel zubereitet werden. In der Konsistenz ähnelt der Pilz Meeresfrüchten. Sein Geschmack erinnert an Kalbs- oder Geflügelfleisch mit leicht fruchtigen Aromen von Kokosnuss und Zitronengras, die auf 4-Octanolid bzw. Limonen zurückzuführen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Nährwert.", "content": "Bezogen auf den Mineralstoffgehalt ist der Igelstachelbart anderen Pilzen gleichwertig. Er enthält jedoch überdurchschnittlich viele essenzielle freie Aminosäuren. In einer Studie nachgewiesen wurde ein Gehalt von 16 %. Insgesamt konnten 19 freie Aminosäuren nachgewiesen werden; fast alle für den Menschen essenziellen Aminosäuren waren enthalten (mit Ausnahme von Methionin und Tryptophan).", "section_level": 3}, {"title": "Kultivierung.", "content": "In China werden zum Anbau des Igelstachelbarts Behälter aus Kunststoff oder Glas verwendet. Als Nährboden dienen Sägemehl, Altpapier, Reisstroh, Maiskolben, Zuckerrohr- und Baumwollabfälle. Zusätze von Kleie, Gips oder Saccharose sind üblich; insbesondere Weizenkleie führt zu kräftigen und schnell wachsenden Myzelen. Eine Gefahr ist mit zunehmendem Alter der Grünschimmel (Trichoderma). Permethrinbehandlung nach Trauermückenbefall ist nicht empfehlenswert, da sich das Insektizid im Pilz in hohen Mengen ablagert. Das Myzel wächst in einem sauren pH-Bereich zwischen 4 und 5,5 am besten.", "section_level": 2}, {"title": "Traditionelle Medizin.", "content": "In der chinesischen Medizin gilt der Affenkopfpilz als heilsam bei Magen- und Atembeschwerden, Nervenleiden, hohem Cholesterinspiegel, Krebs und geschwächtem Immunsystem. Einige der ihm nachgesagten Wirkungen sind in Tierversuchen wissenschaftlich bestätigt worden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Igel-Stachelbart (\"Hericium erinaceus\"), auch Affenkopfpilz, Löwenmähne, jap. Yamabushitake, frz. Pompon blanc genannt, ist eine Pilzart aus der Ordnung der Täublingsartigen.", "tgt_summary": "Korálovec ježatý (\"Hericium erinaceus\" ) je vzácná ježatá houba rostoucí na podzim na dřevu listnáčů, především buků a dubů. V České republice je navržena k zákonné ochraně.", "id": 1632862} {"src_title": "Orjoler Operation", "tgt_title": "Operace Kutuzov", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die sowjetisch-deutsche Front war Ende März 1943 zum Stehen gekommen, nachdem im vorangegangenen Winter großangelegte Gegenoffensiven der Roten Armee die Verbände der Wehrmacht weit zurückgedrängt hatten. Nach der Niederlage in der Schlacht um Stalingrad war zeitweise der gesamte deutsche Südflügel in Gefahr geraten, abgeschnitten und überrannt zu werden, bevor ein Abwehrerfolg in der Schlacht bei Charkow die deutschen Linien stabilisierte. Absichten, diesen Erfolg zu weiteren Gegenangriffen auszunutzen, scheiterten am katastrophalen Zustand der deutschen Divisionen. Da jedoch auch die sowjetischen Truppen große Verluste erlitten hatten, beschränkten sich ab Ende März 1943 beide Seiten auf die strategische Defensive und bereiteten sich auf die Fortsetzung der Operationen nach Ende der Schlamm-Periode vor.", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetische Planungen.", "content": "Die Planung für die Orjoler Operation begann Ende April 1943 als Teil der Planungen für die Verteidigung von Kursk. Der ursprüngliche Plan sah den Angriff in drei Richtungen vor. Die 11. Gardearmee (General Baghramjan) der Westfront sollte zusammen mit der im Juni neu aufgestellten 4. Panzerarmee (Generalmajor Badanow) von Norden her angreifen. Zwei Angriffsgruppen der Brjansker Front, die 61. und die 3. Armee hatten zusammen mit der 63. Armee (Generalleutnant Kolpaktschi) von Osten vorzugehen. Von Süden sollte die Zentralfront mit der 13. und 70. Armee nach Norden angreifen. Die Offensive sollte beginnen, wenn der deutsche Angriff im Süden des Kursker Bogens gestoppt worden war. Die Angriffsvorbereitungen blieben der deutschen Aufklärung weitestgehend verborgen.", "section_level": 2}, {"title": "Truppenstärke und Aufmarsch.", "content": "Drei sowjetische Fronten, die Brjansker Front unter dem Befehl von Markian Popow, die Zentralfront unter Konstantin Rokossowski und der linke Flügel der Westfront unter Wassili Sokolowski, mit einer Gesamtstärke von 1,286,049 Soldaten (davon 927.494 in den kämpfenden Truppen), 26.379 Geschützen, 2.409 Panzern und 3.023 Flugzeugen standen zwei Armeen der deutschen Heeresgruppe Mitte, der 2. Panzerarmee und der 9. Armee gegenüber. Die deutschen Verbände hatten laut Frieser zu Beginn des Unternehmens Zitadelle 495.000 Mann. Zu Beginn der Operation Kutuzov schätzt er die Stärke der Fronttruppen auf 307.000. Die beiden Armeen hatten außerdem 5.500 Geschütze inklusive PaK und FlaK sowie 625 Panzer und Sturmgeschütze und 610 einsatzbereite Flugzeuge. Seit 11. April 1943 wurde die deutsche 2. Panzerarmee nominell durch General der Infanterie Clößner in Vertretung des verhafteten Generals Rudolf Schmidt geführt. Generaloberst Model, dem Oberbefehlshaber der zeitgleich im Raum zwischen Ponyri und Olchowatka festgefahrenen 9. Armee, wurde darauf auch die oberste Führung im Oreler Frontbogen übertragen. Der 2. Panzerarmee waren zum Zeitpunkt des Angriffes 3 Armeekorps mit 14 Infanteriedivisionen unterstellt, als einzige bewegliche Reserve war die 5. Panzerdivision unter Generalleutnant Fäckenstedt verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Noch während des Angriffes der deutschen 9. Armee startete die Westfront unter Wassili Danilowitsch Sokolowski am 12. Juli ihren Angriff gegen die deutsche 2. Panzerarmee. Nach dreistündigem vorbereitenden Artilleriebeschuss folgte gegen 6.05 Uhr der sowjetische Infanterie- und Panzerangriff der 11. Gardearmee. Relativ schnell gelangen dem 36. Garde-Schützenkorps (Generalmajor A. S. Ksenofontow) mehrere taktische Einbrüche in die schwachen vorderen deutschen Stellungen. Nachdem sechs Gardedivisionen an der Naht zwischen der deutschen 211. und 293. Infanterie-Division durchgebrochen waren, wurde das 5. Panzerkorps unter Generalmajor Sachno in die Lücke zum Vorstoß gegen Uljanowo eingeführt. Ein Gegenstoß der deutschen 5. Panzerdivision wird abgeschlagen. Am rechten Flügel Baghramjans erreichte das 16. Garde-Schützenkorps unter Generalmajor Lapschow den Durchbruch zur Resseta. Der zuzügliche Einsatz des 1. Panzerkorps (Generalleutnant W. W. Butkow) brach bis zum Abend 8 Kilometer tief in die Front des deutschen LIII. Armeekorps ein. Am Sucha-Abschnitt gegenüber der sowjetischen 3. und 63. Armee hatte General Rendulic (XXXV. A.K.) die Gefahr für die 56. und 262. Infanteriedivision richtig eingeschätzt und ausreichende Vorkehrungen getroffen. Das zwischen Mzensk und der Oserka unerwartet tiefgestaffelte deutsche Verteidigungssystem ließ die starken sowjetischen Angriffe unter schweren Verlusten zerschellen. Die deutsche Führung befürchtete bereits die Abschneidung der wichtigen Bahnlinie von Orel nach Brjansk und reagierte mit der notwendigen Verlegung einiger Divisionen aus dem Bereich der 9. Armee. Dies hatte zur Folge, dass die ohnehin langsam vorankommenden deutschen Verbände am nördlichen Abschnitt des Kursker Frontbogen noch mehr an Kraft verloren. Am 14. Juli traf zur Verstärkung des LIII. Armeekorps das Panzer-Regiment 52 und die 20. Panzerdivision an der Linie Sorokino-Ukolizy ein und brachten den Vormarsch das 36. Garde-Schützenkorps zum Stehen. Die 34. Infanterie-Division hielt das von Norden und Osten bedrängte Bolchow gegen die sowjetische 61. Armee (Generalleutnant P. A. Below). Am 17. Juli griff die sowjetische 63. Armee aus dem Raum westlich Nowosil nochmals gegen Bortnoje an und brach durch das neu eingeführte 1. Garde-Panzerkorps an der Front der deutschen 36. und 56. Infanterie-Division durch. Die neu herangeführte 12. Panzerdivision (Generalleutnant von Bodenhausen) verhinderte den Verlust Orjols und hielt am Optucha-Abschnitt stand. Zur Erhöhung der Angriffskraft führte die Stawka die strategischen Frontreserven in die Schlacht ein. Am 19. Juli bei der Brjanskerfront die 3. Gardepanzerarmee (Generalleutnant Rybalko), am 20. Juli bei Westfront zuerst die 11. Armee (Generalleutnant Fedjuninski), und am 26. Juli schließlich auch die 4. Panzerarmee (Generalleutnant W. M. Badanow). Dem 46. Schützenkorps (Generalmajor Konstantin M. Jerastow) der sowjetischen 61. Armee gelang am 28. Juli die Eroberung von Bolchow. General der Infanterie Zorn, Kommandierender General des XXXXVI. Panzerkorps fiel am 2. August südlich von Orjol durch einen sowjetischen Fliegerangriff. Am 5. August fiel die Stadt Orjol in die Hände der sowjetischen 63. Armee. Am 6. August näherten sich das 8. und 36. Garde-Schützenkorps von Nordwesten und Südosten der Stadt Chotynez, das 16. Garde-Schützenkorps (Generalmajor Fedjunkin) ging gleichzeitig auf Karatschew vor, während das 25. Panzerkorps in Richtung Bunino angesetzt wurde. Als Reserve wurde das 30. Panzerkorps (General Rodin) von der 4. Panzerarmee eingeführt. Am rechten Flügel der 11. Gardearmee blieb das 16. Garde-Schützenkorps am Wytebetfluß stecken und musste durch die 217. Schützendivision (Oberst Ryschikow) verstärkt werden. Am 9. August schnitten das 8. Gardekorps (General Malyschew) und das 1. Panzerkorps die Bahnlinie nach Karatschew ab. Das 36. Garde-Schützenkorps drang in den Westteil von Chotynez ein, das von den Deutschen vorzeitig geräumt wurde. Aufbauend auf diesen Erfolg setzte die sowjetische 11. Gardearmee weiter nach Westen und begann am 12. August von Süden und aus dem Osten den Angriff auf Karatschew. Generaloberst Model verstärkte die 293. Infanteriedivision im Raum Karatschew mit der Division Großdeutschland, der 8. Panzer- sowie 34. und der 56. Infanterie-Division. Vom Norden griff die sowjetische 11. Armee mit der 238. und 369. Schützendivision gegen die Stadt an. Die Einkreisung Karatschews von Norden zwang die Deutschen am 13. August zusätzlich die 78. Sturmdivision heranzuziehen und die Stadt am 14. August aufzugeben. Die deutsche Führung war nicht mehr in der Lage die überlegenen sowjetischen Verbände zu stoppen. Generaloberst Model kämpfte noch hinhaltend um das schwere Heeresgerät aus den Frontbogen zu bekommen und zog seine Truppen stetig in die Tiefe zurück. Alle Wehrmachtsverbände setzten in Richtung der \"Hagenstellung\" ab. Die Hagenstellung war eine ausgebaute Stellung im Hinterland, sie verlief in Nord-Süd-Richtung und stellte für die Wehrmacht eine günstig zu verteidigende Linie dar. Außerdem konnten durch diese Frontverkürzung mehrere Divisionen frei gemacht werden, welche entweder direkt zu kritischen Frontabschnitten gebracht werden konnten oder als Reserven benutzt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Verluste und Folgen.", "content": "Die Rote Armee stieß auf der 400 Kilometer breiten Front bis zu 150 Kilometer nach Westen vor, zerschlug 14 deutsche Divisionen (nach sowjetischen Angaben 90.000 Tote) und verlor 430.000 Soldaten (113.000 Tote), 2.500 Panzer, 900 Geschütze und 1.000 Flugzeuge. Von den auf deutscher Seite eingesetzten 90 Jagdpanzern vom Typ „Ferdinand“ gingen 39 verloren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Orjoler Operation (, auch als Operation Kutusow bekannt) war eine Offensive der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg, die als Teil der Schlacht am Kursker Bogen angesehen wird. Die Offensive begann am 12. Juli 1943 und endete am 18. August 1943. Im Rahmen der Offensive konnte zum ersten Mal das Konzept der „Operation in der Tiefe“ erfolgreich umgesetzt werden. Durch Angriffe in divergierende Richtungen konnte dabei eine Zersplitterung der deutschen Verteidigungsmaßnahmen erreicht werden, die letztlich den Rückzug der deutschen Truppen aus dem Raum Orjol zur Folge hatte.", "tgt_summary": "Operace Kutuzov (nebo též Orelská operace) byla vojenská ofenzíva Velké vlastenecké války, která byla pojmenována po Michailovi Kutuzovovi, carském generálovi, který vyhnal v roce 1812 Napoleona z Ruska. ", "id": 162095} {"src_title": "SMS Baden (1915)", "tgt_title": "SMS Baden", "src_document": [{"title": "Bau.", "content": "Die am 1. April 1913 mit dem Bau beauftragte Danziger Schichau-Werft legte am 20. Dezember selben Jahres unter der Baunummer 913 den Kiel für das mit dem Haushaltsnamen \"Ersatz Wörth\" versehene Schiff. Acht Monate nach dem Typschiff \"Bayern\" stand der Neubau am 30. Oktober 1915 für den Stapellauf bereit. Der weitere Ausbau zog sich bis in den Oktober des Folgejahres hin. Die Gesamtkosten für das Schiff beliefen sich auf rund 49 Mio. Mark.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die \"Baden\" wurde am 19. Oktober 1916 in Dienst gestellt. Die üblichen Probefahrten sowie die Einzelausbildung konnten bis Mitte März 1917 abgeschlossen werden, so dass am 14. März der Flottenchef Admiral Reinhard Scheer vom bisherigen Flaggschiff \"Friedrich der Große\" auf die \"Baden\" umsteigen konnte. Das Schiff war an Übungen der Hochseeflotte in der Ostsee sowie der Linienschiffe in der Nordsee beteiligt. Während einer Rückfahrt von Helgoland im August, zu der sich Kaiser Wilhelm II. an Bord befand, kam es vor Cuxhaven zu einer leichten Grundberührung, die jedoch ohne Folgen blieb. Nach der Skagerrakschlacht wurde der U-Boot-Krieg zum Schwerpunkt der Tätigkeit der Kaiserlichen Marine. Die Hochseeflotte wurde zur Fleet-in-being. Diese Rolle war ein Grund für die bereits im Juni 1917 aufgetretenen Unruhen und Dienstverweigerungen auf verschiedenen Schiffen der Hochseeflotte. Das Unternehmen Albion und die Finnland-Intervention schafften daher für einen Teil der Flotte eine willkommene Abwechslung. Die \"Baden\" war jedoch an beiden Unternehmungen nicht beteiligt. Erst am 23. und 24. April 1918 war die Hochseeflotte wieder in See, um einen in norwegischen Gewässern gemeldeten britischen Geleitzug zu stellen. Dieser wurde jedoch ebenso wenig angetroffen wie die Grand Fleet. Während dieser Unternehmung erlitt die \"Moltke\" eine schwere Maschinenhavarie und musste durch die \"Oldenburg\" abgeschleppt werden. Am 7. August wurde Vizeadmiral Franz von Hipper Nachfolger des zum Chef des Admiralstabes ernannten Reinhard Scheer als Flottenchef. Kurz darauf begann das letztlich nicht zum Ende geführte Unternehmen Schlußstein. Nach der Einstellung des U-Boot-Krieges im Oktober ergab sich die Möglichkeit, die U-Boote im Rahmen der Flotte für einen letzten großen Vorstoß gegen die Küste Flanderns und die Themsemündung einzusetzen, durch den ein Zusammentreffen mit der Grand Fleet provoziert werden sollte. Befehlsverweigerungen auf verschiedenen Schiffen, besonders der \"Thüringen\" und der \"Helgoland\", verhinderten jedoch das für den 29. Oktober vorgesehene Auslaufen der Flotte. Die Geschwader wurden in ihre Heimathäfen entlassen, wodurch am 1. November der Matrosenaufstand in Kiel die Novemberrevolution auslöste. Im Zuge der Waffenstillstandsverhandlungen wurde die Internierung der modernen Schiffe der Hochseeflotte gefordert. Die \"Baden\" befand sich jedoch nicht auf der seitens der Entente erstellten Liste. An ihrer Stelle wurde die Internierung des noch im Ausbau befindlichen und nicht seetüchtigen Schlachtkreuzers \"Mackensen\" gefordert. Nachdem dieser Fehler korrigiert worden war, lief die \"Baden\" am 7. Januar 1919 in Begleitung der \"Regensburg\" nach Scapa Flow. Der Kleine Kreuzer übernahm dort die überflüssig gewordenen Besatzungsmitglieder des vormaligen Flaggschiffs und brachte sie bis zum 16. Januar nach Deutschland zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Als am 21. Juni 1919 der Befehl zur Selbstversenkung gegeben wurde, ging die \"Baden\" nur langsam unter. Den Briten gelang es daher, das Schiff nach dem Sprengen der Ankerketten in flaches Gewässer zu schleppen, wo es auf Grund sackte. Bis zum Juli wurde der Rumpf abgedichtet und leergepumpt. Britische Fachleute konnten dann das wieder schwimmfähige Schiff auf seine konstruktiven Merkmale hin untersuchen. Die \"Baden\" wurde Großbritannien als Kriegsbeute zugesprochen. Obwohl noch immer modern und den damals besten Schiffen der Royal Navy ebenbürtig, wurde das Linienschiff nicht in die britische Flotte übernommen, sondern als Zielschiff verwendet. Am 16. August 1921 wurde die \"Baden\" bei Schießversuchen versenkt. Das Wrack liegt im Ärmelkanal südwestlich von Portsmouth in etwa 170 Metern Tiefe im Hurd’s Deep.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SMS \"Baden\" war das zweite Großlinienschiff der \"Bayern\"-Klasse der Kaiserlichen Marine. Sie war der letzte deutsche Linienschiffsneubau, der noch in Dienst gestellt wurde, und das letzte Flaggschiff der Hochseeflotte. Namensgebend war das Großherzogtum Baden, Namensvorgänger die \"Baden\" von 1880, ein Panzerschiff der \"Sachsen\"-Klasse.", "tgt_summary": "SMS Baden byla bitevní loď třídy \"Bayern\", sloužící německému císařskému námořnictvu, během první světové války. Patřila k nejmodernějším a nejlépe vyzbrojeným německým lodím, konkurovat jí mohla jen její sesterská loď SMS \"Bayern\". Za svou službu se loď zúčastnila jen jedné akce v roce 1918. Po válce, a odplutí německého loďstva do Scapa Flow, byla na příkaz admirála Ludwiga von Reutera potopena, ale britským námořníkům se loď podařilo zachránit najetím na pláž. Nakonec byla potopena při cvičení britského královského námořnictva dne 21. června 1921.", "id": 202780} {"src_title": "Josef Toufar", "tgt_title": "Josef Toufar", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josef Toufar war ein gelernter Tischler und begann erst als Spätberufener mit dem Studium der Theologie in Hradec Králové. Mit 38 Jahren erhielt er die Priesterweihe. In den Jahren 1940 bis 1948 war er in Zahrádka, ab dem Jahr 1948 in der Gemeinde Číhošť bei Ledeč nad Sázavou als Pfarrer tätig.", "section_level": 1}, {"title": "Das Wunder von Číhošť.", "content": "Im Februar 1950 wurde Toufar beschuldigt, das sogenannte „Wunder von Číhošť“ inszeniert zu haben. Nach einer Messe in der dortigen Kirche am 11. Dezember 1949 berichteten Besucher des Gottesdienstes, das 50 cm hohe Kruzifix habe sich einige Male von einer Seite zur anderen bewegt. Während der Weihnachtsmesse des gleichen Jahres wollten erneut etliche Gläubige eine Bewegung des Kreuzes beobachtet haben. Toufar beriet sich mit Kollegen und erklärte in der Predigt, die Bewegung sei auf göttliches Wirken während der Heiligen Messe zurückzuführen und solle nicht als böses Omen ausgelegt werden. Die Nachricht von der Erscheinung verbreitete sich rasch. Im Januar besuchten einige kirchliche Amtsträger die Dorfkirche, darunter auch Ottavio de Liva, der Botschafter des Vatikan in Prag. Bald zog sie auch die Aufmerksamkeit der Staatssicherheit auf sich.", "section_level": 2}, {"title": "Verfolgung und Tod.", "content": "Toufar wurde am 28. Januar 1950 verhaftet, in das Gefängnis von Valdice verbracht und dort unter Anwendung von Folter einen Monat lang verhört. Ziel der Verhöre war das Eingeständnis des Pfarrers, er habe einen Mechanismus installiert, mit dem er das angebliche Wunder selbst hervorgebracht habe. Bereits Mitte 1949 hatte die regierende kommunistische Partei begonnen, eine Reihe antikirchlicher Maßnahmen durchzuführen. Dazu gehörten Enteignungen, die Beschränkung der Pressefreiheit und die Verhaftung von kirchlichen Amtsträgern und Ordensangehörigen. Das Geständnis Toufars sollte zur exemplarischen Verurteilung in einem ersten öffentlichen Schauprozess gegen einen kirchlichen Würdenträger dienen. Josef Toufar gestand am 22. Februar die Manipulation des Kruzifixes. Außerdem unterschrieb er ein weiteres Geständnis, nachdem er ihm anvertraute Kinder sexuell missbraucht habe. Die Untersuchung des Falles in den 1990er Jahren widerlegte diese Anschuldigung. Experten des Kriminologischen Instituts Prag kamen in einem 1994 erstellten Gutachten zu dem Schluss, dass die Texte der Geständnisse von anderen Personen verfasst und von Toufar lediglich unterschrieben worden seien. Überdies ergab eine Rekonstruktion, dass die beschriebene Vorrichtung nicht funktionsfähig gewesen sein konnte. Wie und ob sich das Kreuz bewegt hatte, konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Am 25. Februar 1950 wurde Josef Toufar in einem kritischen Gesundheitszustand in das staatliche Sanatorium in Prag überführt, wo er unmittelbar darauf starb. Auf Weisung der Staatssicherheit trug der Arzt im Totenschein als Todesursache ein geplatztes Magengeschwür ein. 18 Jahre später sagte Dr. František Mauer: „Bei der Operation von Josef Toufar habe ich damals assistiert. Wir taten alles, was in menschlicher Macht steht, aber dieser Mensch konnte nicht gerettet werden. Er wurde auf ungewöhnlich brutale Weise zu Tode geprügelt. Ich würde sagen – ein klarer Mord.“ Josef Toufar wurde in einem Massengrab in Prag-Ďáblice bestattet. Die Angehörigen erfuhren erst vier Jahre später von seinem Tod.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Ladislav Mácha, der Leiter des Untersuchungsteams, das Toufar zu Tode gefoltert hatte, erhielt zunächst nur eine Partei-Verwarnung. Im Jahr 1968 wurde gegen ihn Anklage erhoben, die mit einem Freispruch endete, weil der Nachweis eines Mordes misslang. Der Missbrauch von Amtsbefugnissen war nach damaligen Gesetzen verjährt. 1998 wurde er wegen schwerer Körperverletzung und Missbrauch von Amtsbefugnissen zu fünf Jahren Freiheitsentzug ohne Bewährung verurteilt; es gelang weder der Nachweis eines direkten Zusammenhangs zwischen der Folter und dem Tod, obwohl dieser nach Expertenmeinung sehr wahrscheinlich war, noch der einer unterlassenen Hilfeleistung. 1999 änderte das Berufungsgericht das Urteil auf zwei Jahre ab. Mácha trat die Strafe aber aus gesundheitlichen Gründen nicht an. Die Staatssicherheit drehte über das Wunder von Číhošť einen Propagandafilm mit dem Titel \"Běda tomu, skrze něhož přichází pohoršení\" (nach einem Bibelvers: \"Weh dem Menschen, der zum Abfall verführt\". ). In dem Film sollte auch Josef Toufar selbst auftreten, weil er aber beim ersten Drehtermin am 23. Februar in einem zu schlechten gesundheitlichen Zustand war und die Zusammenarbeit ablehnte und vor dem nächsten Versuch starb, übernahm seine Rolle der damals bekannte Ankläger der politischen Prozesse Karel Čížek. Der Film lief eine kurze Zeit in den Kinos, wurde aber schnell abgesetzt, da er offensichtlich unglaubwürdig war. Ein weiteres Propagandawerk ähnlichen Typs war das Buch \"Čihošťský zázrak\" (\"Das Wunder von Číhošť\") von Vladimír Hodač, das ebenfalls 1950 erschien. Der Staatspräsident und Generalsekretär der KSČ Klement Gottwald referierte über die Ereignisse in Číhošť auf der Plenarsitzung der Partei am 24.–26. Februar 1950 und bezeichnete sie als großangelegte Provokation der katholischen Kirche. Der geplante Schauprozess fand aufgrund des Todes von Josef Toufar nicht statt. Das Wunder von Číhošť und die Nachwirkungen verarbeitete Josef Škvorecký in dem Roman \"Mirákl\". Jaroslav Polišenský drehte 2004 über Josef Toufar den Fernsehfilm \"In nomine patris\". 2013 hatte die dokumentarische Kammeroper \"Toufar\" von Aleš Březina ihre Uraufführung im Kolowrat-Theater in Prag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Toufar (* 14. Juli 1902 in Arnolec; † 25. Februar 1950 in Prag) war ein tschechischer katholischer Priester und Opfer der kommunistischen Verfolgung der katholischen Kirche in der Tschechoslowakei.", "tgt_summary": "Josef Toufar (14. července 1902 Arnolec – 25. února 1950 Praha) byl český římskokatolický kněz, jehož poslední kněžské působiště byla menší venkovská obec Číhošť u Ledče nad Sázavou. Poté, co se během jeho kázání při bohoslužbě v číhošťském kostele dne 11. prosince 1949 dodnes nevysvětleným způsobem rozpohyboval půlmetrový dřevěný křížek na oltáři, o čemž svědčilo 19 svědků, a rychle se rozšiřovala zpráva o tzv. číhošťském zázraku, plánovalo vedení KSČ této události zneužít ke zdiskreditování katolické církve (a následně proticírkevním opatřením). Toufar byl 28. ledna 1950 unesen do Valdic a členové speciální instruktážní skupiny StB se snažili jej krutým mučením donutit ke lživému doznání, že pohyb křížku nějakým způsobem sám inscenoval. (Toufar pak měl být později ve vykonstruovaném soudním procesu veřejně obviněn z podvodu a křesťanské náboženství ukázáno jako podvodné opium pokrokového lidstva.) Toufar se však neměl k čemu přiznat a ani technikům StB se nepodařilo sestavit podvodný mechanismus tak, aby fungoval. Po čtyřech týdnech bestiálního mučení Toufar 25. února 1950 zemřel po operaci ve Státním sanatoriu v Praze v Legerově ulici. Jeho mrtvé tělo bylo zahrabáno v hromadném hrobu v Praze-Ďáblicích a KSČ jeho jména zneužila v propagandistickém filmu Běda tomu, skrze něhož přichází pohoršení. Římskokatolická církev v roce 2013 zahájila proces Toufarova blahořečení. V červenci 2015 byly Toufarovy ostatky převezeny zpět do Číhoště a slavnostně uloženy do hrobu.", "id": 1297918} {"src_title": "Guts Muts Dresden", "tgt_title": "SV Guts Muts Dresden", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 8. Mai 1902 gründeten Schüler des Gymnasiums „Zum heiligen Kreuz“ und Turner des \"Turnverein GutsMuths\" einen eigenen Sportverein. Den Namen \"Guts Muts\" wählten sie, um zu unterstreichen, dass ihre Wurzeln im Turnverein waren. Man wählte Blau und Weiß zu den Vereinsfarben, da die meisten der Gründerschüler als Gymnasiasten ein blau-weißes Mützenband trugen. Die Farben führten bald dazu, dass der Verein und seine Mannschaften als „die Lilien“ bezeichnet wurden. Mit der Gründung des Vereins begann auch gleich der Fußballspielbetrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich Guts Muts zum größten Sportverein Sachsens mit rund 1500 Mitgliedern in zwölf Abteilungen; das Angebot umfasste neben Fußball unter anderem Tennis, Leichtathletik, Handball, Schwimmen, Boxen, Paddeln, Turnen und Hockey. Einen der größten Erfolge feierte Guts Muts 1923, als die Fußballmannschaft Mitteldeutscher Fußballmeister wurde und an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teilnahm. Die Mannschaft unterlag allerdings im Viertelfinale dem späteren Deutschen Meister Hamburger SV am 13. Mai 1923 im Stadion von Altona 93 in Altona vor 20.000 Zuschauern mit 0:2. Wenige Monate später gab es zur Eröffnung des Sportplatzes an der Radrennbahn in Reick am 11. August ein Freundschaftsspiel gegen den niederländischen Spitzenklub Blauw Wit Amsterdam, das Guts Muts mit 3:2 gewinnen konnte. Der Verein wurde nun neben dem Dresdner SC zu einem der spielstärksten Vereine in Sachsen. International spielte man weitere Freundschaftsspiele gegen Mannschaften wie die Bolton Wanderers, Slavia Prag, Boldklub 1876 Kopenhagen, Galatasaray Konstantinopel oder die ägyptische Olympiaauswahl. Mit der Neuordnung der Fußballverbände und -klassen mit Beginn des Nationalsozialismus spielte Guts Muts Dresden in der damals stärksten Spielklasse Deutschlands, der Gauliga Sachsen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden in der Saison 1939/40 mehrere Stammspieler in die Wehrmacht eingezogen; dadurch konnte das hohe Spielniveau in der Gauliga nicht mehr gehalten werden, und Guts Muts stieg ab. 1940/41 schaffte der Verein den Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse, um jedoch gleich wieder abzusteigen. Im letzten Spiel als SV Guts Muts am 17. Dezember 1944 unterlagen die „Lilien“ dem Ortsrivalen Dresdner SC mit 0:1. Der Nachfolgeverein SSV Turbine Dresden spielt immer noch auf dem ehemaligen Guts Muts-Sportplatz an der Pfotenhauerstraße in Dresden Fußball, allerdings auf Kreisliganiveau.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Erfolge.", "content": "Die Frauen der Guts-Muts-Handballabteilung wurden 1927 Deutscher Meister im Feldhandball. Ein Vereinsmitglied namens \"Weinhold\" belegte bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1924 im Zehnkampf den dritten Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der SV Guts Muts 1902 Dresden war ein Sportverein aus dem Dresdner Stadtteil Johannstadt. Er wurde 1902 gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg existierte der Verein nicht weiter, gilt aber als Vorgängerverein der 1951 neu gegründeten BSG Turbine Dresden, die heute \"SSV Turbine Dresden\" heißt. Die Männerfußballmannschaft von Guts Muts nahm 1923 als Mitteldeutscher Fußballmeister an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teil. Zwischen 1933 und 1941 spielte das Dresdner Team mehrere Jahre in der höchsten Spielklasse, der Gauliga.", "tgt_summary": "SV Guts Muts Dresden (celým názvem: Sportverein Guts Muts 1902 Dresden e. V.) byl německý sportovní klub, který sídlil v drážďanské městské části Johannstadt. Založen byl v roce 1902. Zanikl po ukončení druhé světové války, poté co byla všechna dřívější sportovní sdružení v sovětské okupační zóně zrušena. Největším úspěchem klubu byla celkem osmiletá účast v Gaulize Sachsen, jedné ze skupin tehdejší nejvyšší fotbalové soutěže na území Německa. Klubové barvy byly modrá a bílá. ", "id": 2207172} {"src_title": "William R. Pogue", "tgt_title": "William Pogue", "src_document": [{"title": "Ausbildung und Militärlaufbahn.", "content": "William Pogue erwarb 1951 einen Bachelor in Bildungswesen an der Oklahoma Baptist University und 1960 einen Master in Mathematik an der Oklahoma State University. 1974 erhielt er die Ehrendoktorwürde von der Oklahoma Baptist University. Pogue kam 1952 zur United States Air Force. Nach dem Einsatz im Koreakrieg war er unter anderem auch als Pilotenausbilder auf der Edwards Air Force Base tätig. Von 1960 bis 1963 unterrichtete er Mathematik an der U.S. Air Force Academy in Colorado Springs. Anschließend war er zwei Jahre Testpilot in einem Austauschprogramm der U.S. Air Force mit der britischen Royal Air Force.", "section_level": 1}, {"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Pogue war einer der 19 Astronauten, die von der NASA im April 1966 für das Apollo-Programm ausgewählt wurden. Er wurde in den Unterstützungsmannschaften für die Crews der Missionen Apollo 7, 11 und 14 eingesetzt. Pogue hätte Chancen gehabt, als Pilot der Kommandokapsel einer späten Apollo-Mission ins All zu fliegen, möglicherweise mit Apollo 19. Dieser Flug wurde allerdings im September 1970 abgesagt, lange bevor die Mannschaft offiziell bekannt gegeben worden war. Pogue wurde dem Skylab-Programm zugeordnet. Am 16. November 1973 startete Pogue als Pilot der Skylab-4-Mission zum dritten und letzten bemannten Flug zur Raumstation Skylab. Bei diesem bis dahin längsten Raumflug wurde er von Kommandant Gerald P. Carr und dem Wissenschaftspiloten Edward Gibson begleitet. Sie führten zahlreiche Experimente und umfangreiche Erd- und Sonnenbeobachtungen durch. Bei zwei Weltraumausstiegen verbrachte Pogue insgesamt über 13,5 Stunden außerhalb der Raumstation. Nach 84 Tagen landete Skylab 4 wieder am 8. Februar 1974 auf der Erde. Der von Pogue und seinen Mannschaftskameraden aufgestellte Rekord hielt vier Jahre. Auf seinem Weltraumflug trug Pogue ohne offiziellen Auftrag als ersten Automatic-Chronographen im Weltraum eine Seiko Cal. 6139 mit gelbem Zifferblatt, die seither deshalb nach Pogue benannte, sogenannte „\"Pogue Seiko\"“ (siehe Bild rechts). Nach seinem Ausscheiden aus der NASA und der Air Force am 1. September 1975 war Pogue Berater für die Luft- und Raumfahrt sowie Produzent von Filmen über die Raumfahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Schriftstellerkarriere.", "content": "1991 schrieb Pogue das Buch \"How do you go to the Bathroom in Space?\" (Wie geht man im Weltraum auf die Toilette?), in dem er 270 Fragen beantwortet, die ihm häufig gestellt wurden. Außerdem war er 1992 zusammen mit Ben Bova Mitautor des Science-Ficton-Romans \"The Trikon Deception\".", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Pogue erhielt 1974 die NASA Distinguished Service Medal und wurde 1997 in die Astronaut Hall of Fame aufgenommen. Die Stadt Sand Springs in Oklahoma benannte 1975 ihren Flughafen in \"William R. Pogue Municipal Airport\" um.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Pogue stammte vom Indianerstamm der Choctaw ab. Er war dreimal verheiratet und hatte aus erster Ehe drei Kinder, sowie vier Stiefkinder aus zweiter Ehe. Pogue starb am 3. März 2014 im Alter von 84 Jahren in seinem Haus in Florida.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Reid Pogue (* 23. Januar 1930 in Okemah, Oklahoma; † 3. März 2014 in Cocoa Beach, Florida) war ein US-amerikanischer Astronaut.", "tgt_summary": "William Reid Pogue (23. ledna 1930, Okemah, Oklahoma, USA – 3. března 2014) byl americký vojenský pilot a astronaut z kosmické lodi a stanice Skylab.", "id": 1641367} {"src_title": "Brassia", "tgt_title": "Brassia", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Alle Arten dieser Gattung bilden an einem kriechenden Rhizom Pseudobulben. Diese stehen horstartig dicht beieinander oder sind durch längere Rhizomabschnitte voneinander getrennt. Sie sind oval und seitlich zusammengedrückt mit einem Grat auf jeder Seite; sie bestehen aus einem einzigen Internodium. Die Pseudobulben sind von Niederblättern umgeben, deren oberste laubblattartig ausgebildet sind. An der Spitze der Pseudobulben sitzen je ein bis drei Laubblätter. Die Blätter sind glatt und in der Knospe längs der Mitte gefaltet. Die Blattform ist lanzettlich, am Grund schmal zulaufend, die Spitze ist stumpf. Der traubige, sehr selten etwas verzweigte Blütenstand erscheint seitlich aus der Basis der Pseudobulben. Die resupinierten Blüten sitzen zweizeilig an der Blütenstandsachse. Die Hochblätter sind klein. Die drei Sepalen sind schmal linealisch, oft sehr lang, und nicht miteinander verwachsen. Die beiden äußeren Petalen sind ebenso geformt, aber kleiner, manchmal nach vorne weisend. Die Blütenblätter haben eine gelbliche oder grünliche Grundfarbe mit braunen Flecken. Die Lippe ist oval, ungelappt, am Ende spitz zulaufend. Auf der Lippe sitzt ein zweireihiger Kallus, der an der Basis zwei kleine Zähnchen oder Höcker ausbildet. Die Säule ist kurz, gerade und nicht geflügelt. Die beiden harten Pollinien sind über ein kurzes, breites Stielchen mit einem kleinen Haftorgan (Viscidium) verbunden. Von einigen \"Brassia\"-Arten ist bekannt, dass sie von Wegwespen (Pompilidae) bestäubt werden. Wespen aus den Gattungen \"Pepsis\" und \"Campsomeris\", deren Beute Spinnen sind, werden durch das Aussehen der Blüten getäuscht und greifen sie an. Beim Versuch, die Blüte zu greifen und abzutransportieren, werden der Wespe Pollinien angeheftet, bzw. schon am Körper des Insekts vorhandene Pollinien werden auf der Narbe platziert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Arten der Gattung \"Brassia\" kommen nordwärts bis Mexiko und Florida vor, sie besiedeln ganz Mittelamerika, die Karibik und die Nordhälfte Südamerikas. Sie wachsen dort als Epiphyten in feuchten Wäldern von Meereshöhe bis in Höhenlagen von 1500 Meter.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Unterfamilie Epidendroideae wird die Gattung \"Brassia\" in die Tribus Maxillarieae und dort in die Subtribus Oncidiinae eingeordnet. Eine Gruppe von Arten um \"Brassia glumacea\" wurde von Williams 1972 in die Gattung \"Ada\" eingeordnet. Weitere nahe verwandte Gattungen sind \"Aspasia\", \"Cischweinfia\", \"Miltonia\" und \"Systeloglossum\". Es werden folgende 68 Arten in dieser Gattung anerkannt:", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "Gelegentlich sind diese Arten in Kultur zu finden; die Blüten ausgewählter Exemplare erreichen einen Durchmesser von 50 Zentimeter. Sie benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gattung Brassia aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) umfasst 68 Pflanzenarten, die alle im tropischen Amerika beheimatet sind. Die kleinen, ausdauernden Pflanzen wachsen epiphytisch. Einige Arten werden aufgrund ihrer großen Blüten gelegentlich kultiviert.", "tgt_summary": "Brassia je rod orchidejí. Jsou to většinou epifyty s jednoduchými pahlízami a pohlednými květy s nápadně úzkými okvětními lístky. Rod zahrnuje přes 50 druhů a je rozšířen v Americe od Floridy po Bolívii.", "id": 72057} {"src_title": "Claymore – Schwert der Rache", "tgt_title": "Claymore (manga)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Innerhalb einer mittelalterlichen Welt existieren \"Yoma\" (, \"\", dt. „Dämon“), die als Menschen getarnt auch unter den Menschen leben und sich von deren Eingeweiden ernähren. Eine nicht näher benannte Organisation bildet jedoch als \"Claymore\" bezeichnete Frauen aus, denen das Fleisch eines Yoma eingesetzt wurde und somit halb Mensch halb Yoma sind. Durch diese Behandlung veränderte sich ihre Haarfarbe zu hellblond und ihre Augen wirken silberfarben. Sie verfügen über eine wesentlich höhere Körperkraft als normale Menschen, können als Menschen getarnte Yoma aufspüren und beherrschen weitere individuelle Fähigkeiten. Alle Claymore sind in der Lage sich von schweren Verletzungen schnell zu erholen. Als \"defensiv\" bezeichnete Claymore können verlorene Gliedmaßen wiederherstellen, die \"offensiv\" genannten Claymore sind in der Lage, besondere Kampftechniken zu beherrschen. Obwohl sie eine Mischung aus Mensch und Yoma sind, behält ihr menschliches Ich die Kontrolle. In schwierigen Situationen können sie mehr Kräfte freisetzen, wenn sie sich des \"Yoki\" (, \"\", dt. „unheimliche Stimmung“), des in ihnen schlummernden Yoma bedienen. Dabei mutieren sie selbst langsam zu einem Yoma, sodass es ihnen immer schwerer fällt, die Kontrolle über ihren Körper zu behalten. Überschreiten sie dabei jedoch eine kritische Grenze, sind sie nicht mehr in der Lage sich zurückzuverwandeln und müssen sich von ihren Mitstreitern töten lassen, bevor sie zu einem \"Erwachten Geschöpf\" (, dt. „Erwachter“) werden. Diese Kreaturen sind wesentlich stärker als normale Yoma und besitzen nicht selten sadistische Triebe. Viele dieser Kreaturen entstanden bei den ersten Experimenten der Organisation, als diese noch mit männlichen Claymore versuchte, der Lage Herr zu werden. Es zeigte sich jedoch, dass Männer im Kampfrausch zu oft ihre Grenzen überschritten. Aus diesem Grund werden nur noch weibliche Claymore ausgebildet. Die Claymore stehen zwischen den Menschen und den Yoma, werden aber von beiden Seiten verachtet und gefürchtet. Für alle 47 Regionen des Landes stellt die Organisation eine Claymore bereit, die jedoch entsprechend ihrer geschätzten Stärke nummeriert sind. Dörfer und Städte, die von Yoma heimgesucht werden, haben die Möglichkeit, die Organisation zur Hilfe zu rufen, die daraufhin eine Claymore entsendet. Wenn die Gemeinde erfolgreich durch eine Claymore von Yoma befreit wird, fordert die Organisation eine Bezahlung. Sollte diese nicht erfolgen, würde man diesen Ort bei zukünftigen Übergriffen durch Yoma sich selbst überlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Teresa.", "content": "Teresa (), auch genannt als „Teresa mit dem leisen Lächeln“ (, \"\", dt. „Lächelnde Teresa“), zieht als Claymore durch das Land und wird als die mächtigste Kriegerin der Organisation angesehen. Sie ist rücksichtslos und kaltherzig gegenüber den Menschen. In einer Stadt trifft sie auf ein junges Mädchen und erschlägt einen hinter ihr stehenden Yoma. Das misshandelte und verstummte Mädchen ist seitdem auf Teresa fixiert, sodass sie ihr auf Schritt und Tritt folgt. Obwohl Teresa sie anfangs nicht allzu herzlich behandelt, gewöhnt sie sich an das Mädchen und gibt ihr schließlich auch den Namen Clare (). Dennoch beschließt Teresa eines Tages, Clare in einer Stadt zurückzulassen, die sie gerade von einem Yoma befreit hatte. Als sie die Stadt verlässt, wird diese von Räubern überfallen, denen sie bereits zuvor einmal begegnet war. Zwischen brennenden Ruinen findet sie die schwer misshandelte Clare. Bedroht und wutentbrannt tötet sie die Räuber und bricht damit die Gesetze der Organisation, die es Claymore verbietet, Menschen zu töten. Von dem Exekutionskommando gestellt, entzieht sie sich diesem und verwundet die anwesenden Claymore. Nach diesem Zwischenfall werden die vier stärksten Claymore Irene (), Sophia (), Noelle () und die Anfängerin Priscilla () auf sie angesetzt. Priscilla wird trotz ihres jungen Alters bereits als zweitstärkste Claymore angesehen und soll auch das Potential besitzen, Teresa zu übertreffen. Bei der Konfrontation geht Priscilla jedoch über ihre Grenzen hinaus und verwandelt sich in ein \"Erwachtes Geschöpf\". Priscilla, die vorgibt, sich nach den Gesetzen der Organisation „erlösen“ zu lassen, enthauptet daraufhin Teresa und tötet Sophia und Noelle. Neben Clare, an der Priscilla kein Interesse hat, überlebt nur Irene, die bei dem Kampf einen Arm verliert. Schockiert von Teresas Tod trägt Clare deren Kopf zu einem Vertreter der Organisation und bittet ihn darum, sie ebenfalls als Claymore auszubilden. Sie will jedoch nicht das Fleisch eines Yoma, sondern das von Teresa eingesetzt bekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Clare und Raki.", "content": "Jahre später streift Clare im Auftrag der Organisation durch die Welt. Ihr Weg führt sie zu einem Ort in dem ein Yoma vermutet wird. Als sie das Dorf betritt, begegnen ihr die Leute mit Respekt und Furcht. Nur der junge Raki () scheint sich nicht von den Gerüchten über die Claymore abhalten zu lassen und folgt ihr, sie bewundernd, durch den Ort. Clare bemerkt jedoch, dass der Geruch eines Yoma an ihm haftet. Als er nach Hause kommt, muss er feststellen, dass sich sein vermeintlich älterer Bruder als Yoma zuerkennen gibt. Dieser hatte bereits vor einiger Zeit die ganze Familie getötet und die Gestalt von Rakis Bruder angenommen. Aufgeschreckt durch die Anwesenheit von Clare beschließt der Yoma zu fliehen, möchte sich jedoch zuvor noch an Raki satt fressen. In dem Moment, wo sich der Yoma auch auf Raki stürzen will, greift Clare in den Kampf ein und tötet das Monster. Den unter Schock stehenden Raki lässt sie jedoch zurück. Er wird kurze Zeit später von den Bewohnern aus dem Ort vertrieben da diese befürchten, dass auch er ein Yoma sein könnte. In einem Sandsturm bricht Raki zusammen, wird aber von Clare gefunden und in die nächste Stadt gebracht. Dort wacht er in einem Bett eines Wirtshauses auf und erfährt, dass er von einer Claymore dort einquartiert wurde. Im Glauben, dass es nur Clare gewesen sein kann, eilt er aus der Stadt und trifft dort auf einen als Claymore getarnten Yoma. Dieses erkennt der Junge wiederum zu spät und kann erneut erst im letzten Moment von Clare gerettet werden, wobei sie selber schwere Verletzungen in Kauf nimmt. Infolge der Ereignisse ringt Clare sich dazu durch, Raki als ihren Begleiter mitzunehmen. Fortan folgt er Clare auf Schritt und Tritt durch Städte, die von Yoma befallen sind. Zwischendurch erhält Clare den Spezialauftrag eine Claymore und Freundin von ihr zu töten. Diese hat Clare ihre \"Schwarze Karte\" zugesandt, was als Bitte um die \"Erlösung\" durch die Hand der Empfängerin der Karte zu verstehen ist. Dieser Auftrag macht Raki recht schnell bewusst, mit welcher Art von Wesen er es zu tun hat. Dennoch bleibt er an Clares Seite.", "section_level": 2}, {"title": "Kampf gegen die \"Erwachten Geschöpfe\".", "content": "Während eines Auftrags in der Stadt Rabona gerät Clare beinahe außer Kontrolle und droht, selbst zum Yoma zu werden. Obwohl sie ihre kritische Grenze überschritten hat, kann sie sich, durch Rakis Zuneigung, wieder zurückverwandeln. Dies bleibt der Organisation nicht verborgen. Sie schweigt jedoch und schickt sie zusammen mit drei anderen Claymore in den Kampf gegen ein erwachtes Geschöpf. Die Claymore Miria (), Deneve () und Helen () haben jedoch ein Problem damit zu akzeptieren, dass ausgerechnet Clare, die als schwächste aller Claymore eingestuft wird, ihnen als Unterstützung dienen soll und außerdem noch einen Jungen mit sich herumschleppt. Dennoch bestreiten sie ihren Kampf innerhalb des Gebirges, doch sind dem männlichen \"Erwachten Geschöpf\" weit unterlegen. In dieser Situation stellt sich heraus, dass das schwache Yoki von Clare ideal ist, um es so weit zu unterdrücken, dass sie die Angriffe des Yoma bereits im Vorfeld spüren kann. Dadurch gelingt es ihnen das Monster doch zu besiegen, sie stellen sich jedoch die Frage, warum gerade sie gegen einen solch übermächtigen Gegner antreten mussten. Dabei machen sie die Feststellung, dass alle bereits einmal ihre Grenzen überschritten hatten, aber nicht vollständig erwacht sind. So verbünden sie sich, um die Pläne der Organisation zu hinterfragen. In einem späteren Auftrag erhält Clare die Aufgabe, zusammen mit Ophelia (), ein erwachtes Geschöpf zu töten. Jedoch wird sie von der gemeingefährlichen Ophelia angegriffen und Raki von ihr als Druckmittel missbraucht. Als Ophelia mitbekommt, dass Clare „bereits erwacht“ ist, kennt sie kein Halten mehr und will sowohl Clare als auch Raki töten. Clare versucht Raki so weit wie möglich von dem Kampfgeschehen fernzuhalten und zwingt ihn schließlich dazu, von nun an getrennte Wege zu gehen. Beim anschließenden Kampf zwischen Clare und Ophelia verliert Clare ihren rechten Arm, wird aber von der desertierten Irene gerettet. Clare lernt von ihrer Retterin die \"Wirbelklingen-Technik\" und erhält dazu noch den rechten und einzig verbliebenen Arm von Irene. Damit ist es ihr später möglich, die in der Zwischenzeit erwachte Ophelia zu töten. Getrennt von Raki gerät Clare bald in die Hände von \"Riful des Westens\", einer \"Erwachten\" in Gestalt eines jungen Mädchens und eine der drei \"In der Tiefe Hausenden\". Diese hält bereits Claymore Jean und Katea gefangen und foltert sie solange, bis sie sich in \"Erwachte Wesen\" verwandeln. Auf diese Art will sie sich die stärksten Verbündeten für einen Kampf gegen die anderen \"In der Tiefe Hausenden\" erschaffen. Das Auftauchen einer weiteren Claymore, Galatea, lässt Clare und Jean überleben und zur Organisation zurückkehren.", "section_level": 2}, {"title": "Die Schlacht im Norden.", "content": "Die Organisation entsendet Clare und weitere 23 ihrer 47 Claymore in die im hohen Norden gelegene Stadt Pieta, wo eine Invasion der erwachten Geschöpfe, die unter der Führung von Isley (einem männlichen Erwachten) und einem weiteren \"In der Tiefe Hausenden\", stehen, droht. Dort treffen auch die, im Geheimen verbündeten, Claymore Miria, Deneve, Helen und Clare wieder aufeinander. Bei der Schlacht werden fast alle Anführerinnen der sechs Teams von Rigardo, dem silberäugigen Löwenkönig, getötet. Bevor dieser auch die letzte Anführerin Miria töten kann, wird er von der fast erwachten Clare besiegt. Clares „Erwachen“ geschah aber nicht im Zuge des Kampfes, sondern hatte sie es aus Verzweiflung über ihre Schwäche selbst herausbeschworen um stärker zu werden. Da man ein Erwachen jedoch nicht erzwingen kann, gelang es ihr nicht zur Gänze, allerdings kostete es die anderen Claymore einige Anstrengung ihre menschliches Bewusstsein zurückzurufen. Insgesamt überleben nur sieben Claymore diese Schlacht. Sie erkennen jedoch, dass die Organisation ihre eigenen Pläne zu haben scheint und sie wieder in einen aussichtslosen Kampf geschickt wurden. Sie entkommen den verbleibenden Angreifern, beschließen jedoch, nicht mehr zur Organisation zurückzukehren.", "section_level": 2}, {"title": "Der Feldzug nach Süden.", "content": "Aufgrund der Niederlage in Pieta gibt die Organisation den Norden auf. Die überlebenden Claymore, darunter Miria, Helen, Deneve und Clare können sich dort sieben Jahre lang unbemerkt versteckt halten und ihre Fähigkeiten trainieren. Doch auch Raki befand sich zur Zeit der Schlacht im Norden, wo er von Isley aufgenommen und von ihm im Schwertkampf unterrichtet wurde. Dort begegnete er auch zum ersten Mal Pricilla, die damals ebenfalls bei Isley lebte. Raki wusste nicht, dass Clare eine der kämpfenden Claymore war. Als Isley nach Jahren seinen Eroberungszug nach Süden fortsetzt um es mit \"Luciella des Südens\", der dritten der \"In der Tiefe Hausenden\", aufzunehmen, zudem auch andere Claymore in den Norden vordringen, treten Clare und ihren Kameradinnen die Verfolgung nach Süden an. Obwohl sie dabei versuchen, unerkannt durch die Länder zu ziehen, begegnen sie des Öfteren einigen ihrer Nachfolgerinnen bei den Claymore und entdecken einige furchteinflössende Entwicklungen der Organisation. Inzwischen erwachsen, geht Raki selbst auch auf die Jagd nach Yoma, ohne irgendwelche übernatürliche Kräfte zu besitzen. An seiner Seite ist jedoch auch Priscilla, die ihm beim aufspüren der Yoma hilft. Auf ihren Wegen versuchen Clare und Raki sich wiederzufinden.", "section_level": 2}, {"title": "Die jüngsten Ereignisse.", "content": "Nachdem die Überlebenden der Schlacht im Norden die desertierte Galatea und zwei Kriegerinnen der Organisation in der Stadt Rabona vor der Erwachten Agatha retten, kommt es zu mehreren schwerwiegenden Entwicklungen, die den Verlauf des Mangas nachhaltig beeinträchtigen. So werden Isley und Riful getötet und Priscilla löst sich von Raki, um Teresa, die sie in Clare erkannt hat, erneut zu töten. Nachdem Miria die Organisation alleine angreift und dabei scheinbar umkommt, entscheiden die restlichen Überlebenden, die Organisation ebenfalls anzugreifen bzw. Miria zu retten. Es kommt heraus, dass die Organisation die Yoma erschafft und auch die Erwachten in die Welt lässt. Miria hat jedoch überlebt und ruft die derzeitigen Kriegerinnen zur Rebellion auf. Die Organisation erweckt daraufhin drei Claymore zum Leben, die einst den Rang der Nummer 1 innehatten: Die elegante Hysteria, Roxanne von Liebe und Hass und Cassandra die Staubfresserin. Jedoch scheint ein Mitglied der Organisation eigene Pläne zu haben, denn Cassandra, Roxanne und Hysteria erwachen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Ende der Organisation.", "content": "Nachdem auch die Kriegerinnen, welche sieben Jahre lang im Norden verbracht haben, am Ort des Geschehens eingetroffen sind stellen sie sich dem Kampf gegen die erwachte Hysteria, und können diese auch besiegen. Währenddessen kämpfen Cassandra und Roxanne gegeneinander, und Cassandra gewinnt. Kurz davor sind aus den verschmolzenen Raphaela und Luciella, die auch Raphaelas Schwester ist, eine Super-Erwachte geworden, die auf dem Kontinent Amok läuft. Im darauf folgenden Kampf werden Priscilla und Clare in dieses Wesen hineingesaugt, sodass es eine Art riesiger Klumpen Yomafleisch ist. Die übrigen Kriegerinnen bringen diesen vor die Tore Rabonas. Beim Kampf gegen die Organisation wird Raki von den nun rebellierenden Schülerinnen befreit und kämpft an ihrer Seite. Bei dem Kampf werden mehrere Männer der Organisation und vermutlich alle in der Tiefe Hausenden getötet. Zuletzt rebelliert jede einzelne Kriegerin gegen die Organisation. Nach dem Sieg gelangt Miria in ein unterirdisches Gewölbe, in welchem der überlebende Anführer der Organisation ist. Er zeigt Miria ein Monster und bezeichnet dieses als seinen wirklichen Feind. Nur deswegen habe die Organisation Yoma, Kriegerinnen und Erwachte erschaffen, um eine wirksame Waffe im Kampf gegen diese Wesen zu haben. Er erzählt ihr auch, dass die Yoma ursprünglich Menschen waren, die mit einem Parasiten infiziert wurden, der sie in Yoma verwandelt. Entsetzt darüber, dass Miria und all die anderen Krieger und Kriegerinnen in all der Zeit Menschen getötet hatten, die nur das Pech hatten, von der Organisation mit diesem Parasiten infiziert worden zu sein, köpft sie ihn schließlich und tötet das fremde Wesen. Raki und einige der übrigen Kriegerinnen reisen nach Rabona. Zuvor zeigt Deneve sich Raki jedoch fast nackt, damit er weiß, dass sich ihre Körper von menschlichen Körpern unterscheiden, und er sich nicht erschreckt, wenn er Clares Körper sieht, sollte es gelingen, sie aus dem Klumpen zu befreien. Dort angekommen spricht Raki zu dem Klumpen. Clare, die seine Stimme hört, reagiert darauf und kommt tatsächlich heraus. Beide sind überglücklich, einander wiedergefunden zu haben. Allerdings kann sich kurz darauf auch Priscilla befreien. Vor den Toren Rabonas haben sich neun Erwachte versammelt. Jeder von ihnen war mal eine einstellige Nummer, und zwei von ihnen stellen sich als die letzten beiden Überlebenden der Ära der männlichen Krieger vor. Rabona selbst ist fast menschenleer. Die Leute sind geflohen, nachdem Galatea sie gewarnt hat, dass eine sehr starke Erwachte – Cassandra, die Staubfresserin – auf die Stadt zukommt. Die Erwachten greifen Cassandra an, welche offenbar zu Priscilla gelangen will, und Clare stellt fest, dass sie während ihrer Zeit in dem Klumpen, offenbar sehr viel stärker geworden ist, und auch einige Kampftechniken von Raphaela beherrscht. Priscilla bekommt es unterdessen mit einem weiteren Gegner zu tun. Das Kind von Dauf und Riful, welches den Tod seiner Eltern rächen möchte. Und dieser Gegner scheint Priscilla wirklich gewachsen zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Kreaturen.", "content": "In der Fantasy-Welt des Mangas bevölkern eine Vielzahl verschiedener Wesen den Kontinent, welche teilweise Yoma sind bzw. eine weitere Art Yoma.", "section_level": 1}, {"title": "Yoma.", "content": "Yoma sind fleischfressende Dämonen, welche sich von Menschen ernähren. Wie es für Raubtiere üblich ist, ziehen sie die Eingeweide dabei meist vor. Die meisten von ihnen sind von der Körpergröße her mit Menschen vergleichbar, aber einige sind auch etwas größer und viel muskulöser. Außerdem haben viele von ihnen auch Stachel die auf dem Rücken wachsen, und noch dazu Reißzähne, Krallen und spitze Ohren, die ihnen ein tierhaftes Aussehen verleihen. Yoma sind i. d. R. stärker, schneller und widerstandsfähiger als Menschen, und können sich wesentlich besser regenerieren. Nur Verletzungen die viele ihrer Organe oder den Kopf zerstören, können Yoma töten. Zudem können sie ihre Gestalt verändern und wie Menschen aussehen, sodass sie von den anderen Menschen nicht als Yoma erkannt werden. Wenn ein Yoma das Gehirn eines Menschen isst, kann er dessen Wissen und Erinnerungen aufnehmen, und sich als die getötete Person ausgeben. Yoma werden von den Kriegerinnen an ihrem Yoki erkannt, das sie unwillkürlich ausströmen. Nur wenige Yoma sind so stark wie die Kriegerinnen oder stärker, sodass sie in einem Kampf gegen sie fast immer besiegt werden. Es gibt eine Unterart von fliegenden Yoma, welche Flügel haben die so ähnlich wie die von Fledermäusen aussehen. Aus der Luft heraus können sie die Kriegerinnen leichter angreifen. Wenn eine Kriegerin einen fliegenden Yoma töten will, so muss sie entsprechend hoch in die Luft springen, oder ihr Schwert zielgenau werfen.", "section_level": 2}, {"title": "Claymore.", "content": "Diese Kriegerinnen sind zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Yoma. Durch das Einsetzen von Blut und Fleisch eines Yoma in einen menschlichen Körper, kann man so Hybride schaffen. Es werden aber ausschließlich Frauen zu Hybriden gemacht. Obwohl deren Körper nur zur Hälfte aus Yomafleisch besteht, sind sie doch fast immer stärker, schneller und leistungsfähiger als Yoma. Außerdem können sie, dank ihrer menschlichen Intelligenz und speziellen Kampfausbildung, Yoma meist mühelos töten. Die Kriegerinnen unterscheiden sich von den Menschen dadurch, dass sie hellblonde bis weiße Haare haben, und noch dazu silberne Augen. Einige von ihnen haben auch spitze Ohren, welche ein wenig an Elfen erinnern. Sie sind viel stärker als Menschen, können sich besser regenerieren und altern auch nicht mehr. Sie werden von den Menschen aufgrund ihrer Schwerter „Claymore“ genannt, die Organisation selbst hat jedoch keinen Namen. Die Kriegerinnen sind in der Lage, Yoma aufzuspüren. Zudem können sie ihr Yoki aktivieren um stärker zu werden. Bei 10 Prozent des Yoki, verändern sich ihre Augen von der silbernen Farbe zu Yomaaugen. Bei 30 Prozent verändert sich das Gesicht, es wachsen Fangzähne und die Kriegerin sieht einem Yoma schon sehr ähnlich. Ab 50 Prozent verändert sich der Körper, die Kriegerinnen bekommen längere Gliedmaßen und Krallen. Ab 80 Prozent haben sie sich schon so stark verändert, dass es ihnen meist nicht mehr gelingt sich wieder zurückzuverwandeln. Sie gehen dann unerbittlich auf die 100 Prozent zu und werden ab dann zu einem erwachten Wesen. Um dieses Schicksal zu vermeiden, bitten sie ihre Freunde, in der Regel andere Kriegerinnen darum, sie zu töten. Im Laufe der Handlung gelingt es jedoch einigen Kriegerinnen, mehr als 80 Prozent ihres Yoki zu aktivieren, und trotzdem nicht zu erwachten Wesen zu werden, sondern in ihre menschliche bzw. halbmenschliche Gestalt zurückzukehren.", "section_level": 2}, {"title": "Erwachte Wesen.", "content": "Erwachte Wesen sind früher selbst Krieger oder Kriegerinnen gewesen, welche allerdings 100 Prozent ihres Yoki aktivierten und über ihre Grenzen hinausgingen. Damit wurden sie selbst zu einer Art Yoma. Erwachte sind viel stärker als Yoma und Kriegerinnen. Außerdem sehen sie alle unterschiedlich aus, während die normalen Yoma sich gleichen. Um einen Erwachten zu besiegen sind normalerweise vier bis fünf Kriegerinnen notwendig, von denen mindestens eine im einstelligen Bereich sein muss. Erwachte können sich relativ schnell regenerieren und können aus ihrem eigenen Körper heraus Waffen erzeugen. Erwachte können sich von ihrer Yoma-Gestalt in ihre vorherige, menschliche Gestalt transformieren und umgekehrt. Anders als Yoma, können sie allerdings nur so aussehen, wie sie auch als Mensch ausgesehen haben, und nicht beliebig ihre Gestalt wechseln. Viele Erwachte in der Handlung sind männlich. Das liegt daran, dass in der Anfangszeit der Organisation auch Männer zu halbmenschlichen Kriegern gemacht wurden. Mit den Männern gab es allerdings ein Problem. Weil das Erwachen sich für sie sehr genussvoll angefühlt hat bzw. mit sexueller Lust vergleichbar war, hatten fast alle von ihnen, schon nach kurzer Zeit ihre Grenzen überschritten. Daraufhin machte die Organisation nur noch Frauen zu Mischwesen. Allerdings hatte die Organisation kurz darauf auch beschlossen, die männlichen Krieger einfach als Erwachte freizulassen, obwohl sie eine Gefahr für Menschen und Kriegerinnen sein würden. Nachdem ein Mischling zu einem Erwachten geworden ist, behält er für gewöhnlich seine menschliche Intelligenz und seine Erinnerungen bei. Allerdings kommt die blutrünstige Natur eines Yoma hinzu, was dazu führt, dass die Erwachten häufig sehr grausam und sadistisch sind. Lange Zeit über glaubte man, dass die Erwachten ihre menschlichen Gefühle und Emotionen vollständig verloren haben. Später stellt sich jedoch heraus, dass das häufig nicht der Fall ist, was man z. B. an Priscilla, Ophelia und später auch Isley sieht. Unter den Erwachten gibt es drei, welche man „Die in der Tiefe Hausenden“ nennt. Sie waren einst Krieger bzw. Kriegerinnen welche ehemals die Nummer eins der Organisation stellten. Ihre Namen sind „Silberkönig Isley aus dem Norden“, „Riful aus dem Westen“ und „Luciella aus dem Süden“. Da die Organisation nicht zugeben möchte, dass die Erwachten – auch Vielfraße genannt – früher mal Menschen und danach Mischlinge waren, wird vor der Öffentlichkeit so getan, als handele es sich bei ihnen einfach um sehr alte Yoma, die im Laufe der Zeit eben sehr stark geworden sind, und einen enormen Hunger entwickelt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Die in der Tiefe Fressenden.", "content": "\"Die in der Tiefe Fressenden\" (深淵喰い) sind Frauen, welche auf den ersten Blick den Kriegerinnen ähneln. Allerdings sind ihre Augen zugenäht und sie scheinen auch über kein eigenes Bewusstsein zu verfügen. Während die Kriegerinnen Hybriden sind, die zur Hälfte aus Yomafleisch bestehen, bestehen sie zur Hälfte aus dem Fleisch von Erwachten. Ebenso wie Erwachte können sie aus ihren Körperteilen Waffen erzeugen, und sich sehr schnell regenerieren. Die in der Tiefe Fressenden wurden erschaffen, um die „in der tiefe Hausenden“ zu jagen. Ihre Stärke wächst dabei mit dem größeren Yoki ihrer Opponenten, daher sind sie für Menschen ungefährlich, aber für „Die in der tiefen Hausenden“ sowie für die Claymores selbst eine große Bedrohung. So konnten sie sogar Isley vernichten. Im Manga treten sie erst sehr viel später auf.", "section_level": 2}, {"title": "Hintermänner der Organisation.", "content": "Über sie ist fast nichts bekannt, außer dass sie die Mischlinge erschaffen, die gegen Yoma kämpfen. Nach einem erfüllten Auftrag kommt einer von ihnen zu dem Ort welcher die Hilfe angefordert hat und holt die Bezahlung ab. Was für Wesen sie sind, ist unklar, dass es sich bei ihnen aber um normale Menschen handelt, ist ziemlich unwahrscheinlich. Denn zum einen altern sie über lange Zeiträume hinweg nicht, und zum anderen sind sie wohl auch in der Lage, einen Yoma zu überwältigen und zu töten, um an sein Fleisch und Blut zu kommen, zwecks der Erschaffung von Hybriden. Und noch dazu können sie offenbar auch mühelos das Yoki ihrer Schützlinge aufspüren.", "section_level": 2}, {"title": "Charaktere.", "content": "Die Claymore der Organisation haben viele gemeinsame Merkmale: Durch die Symbiose mit einem Yoma haben sie unter anderem allesamt blonde Haare und silbergraue Augen. Des Weiteren tragen alle bis auf die aktuelle Nummern 1 und 2 (Alicia und Beth) graue Uniformen, die mit Rüstungsteilen versehen sind und ein übergroßes Zweihandschwert. Zur internen Unterscheidung erhält jeder Claymore nach ihrer Ausbildung ein eigenes Symbol, welches auf der Rüstung sowie dem Schwert angebracht ist.", "section_level": 1}, {"title": "Konzeption.", "content": "Die einzelnen Folgen sowie die Manga-Kapitel werden als \"Scene\" (engl. \"Szene\") bezeichnet. Der Titel der Serie leitet sich von dem schottischen Schwerttyp Claymore ab. Jedoch wird der englische Begriff Claymore als Flamberge übersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Manga.", "content": "Der Manga erschien in Japan ab Mai 2001 zunächst im Magazin \"Monthly Shōnen Jump\" bei Shueisha. Nachdem \"Monthly Shonen Jump\" im Juli 2007 eingestellt wurde, erschienen in den kommenden Monaten vier Nebengeschichten im \"Weekly Shōnen Jump\". Seit November 2007 erscheint der Manga im Magazin \"Jump SQ\". Das \"große Finale\" und Ende der Serie erschien am 4. Oktober 2014 in der November-Ausgabe 2014 des Magazins Jump SQ. Die Einzelkapitel wurden ebenfalls in 27 Sammelbänden veröffentlicht. Der Manga erscheint auf Englisch bei Viz Media, sowie seit November 2006 auf Französisch, in Spanisch beim Verlag Glénat und auf Italienisch bei Star Comics. Seit Juli 2008 sind 27 Bände auf Deutsch beim Verlag Tokyopop erschienen.", "section_level": 2}, {"title": "Anime.", "content": "Im Jahr 2007 wurde auf Grundlage des Mangas eine 26-teilige Fernsehserie vom Studio Madhouse produziert. Der Anime gibt die Ereignisse der ersten 60 Kapitel des Mangas wieder, weicht jedoch nicht selten von deren Handlung ab und entwickelt für die letzten beiden Episoden eine eigene Geschichte. Regie führte dabei Hiroyuki Tanaka. Die Ausstrahlung erfolgte vom 4. April bis zum 26. September 2007 nach Mitternacht (und damit am vorigen Fernsehtag) auf Nippon TV. Funimation lizenzierte den Anime für die USA. In Deutschland wurde die Serie von Anime Virtual lizenziert und auf 6 DVDs mit dem Titel \"Claymore – Schwert der Rache\" veröffentlicht. Am 25. März 2011 folgte eine Gesamtausgabe mit allen 6 DVDs unter dem Anime-Label Kazé.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Für die deutsche Synchronisation war das Berliner Studio \"VSI Synchron\" zuständig. Dialogregie führte Reinhold Kospach.", "section_level": 3}, {"title": "Musik.", "content": "Für den Vorspann der Serie wurde \"„Raison D’être“\" von Nightmare verwendet. Der Abspann ist mit \"„Danzai no Hana~Guilty Sky“\" von Riyu Kosaka unterlegt. 2007 erschien in Japan der Soundtrack zu der Serie. Zusätzlich kam die CD \"Claymore Intimate Persona\" heraus, auf der sich zehn Titel finden, die je einem Charakter gewidmet sind.", "section_level": 3}], "src_summary": "Claymore ist eine abgeschlossene Manga-Serie des Mangaka Norihiro Yagi, die von Mai 2001 bis Oktober 2014 beim Shueisha-Verlage veröffentlicht wurde. Der Manga wurde teilweise auch als Anime umgesetzt. ", "tgt_summary": "Claymore () je japonský anime seriál žánru „dark fantasy“. Napsal a ilustroval ji Norihiro Yagi pro Monthly Shonen Jump. Má 26 epizod (v seriálu nazývaných \"scény\"), poslední vyšla 25. září 2007. ", "id": 2382161} {"src_title": "8 × 50 mm R Lebel", "tgt_title": "8 × 50 mm R Lebel", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bis zu ihrer Einführung wurde Schwarzpulver für die Herstellung von Munition verwendet. Diese Art der Treibladung benötigte voluminöse Hülsen, um vollständig abzubrennen. Zudem entfaltete sich der Gasdruck nicht regelmäßig, so dass Patronen nicht beliebig stark geladen werden konnten. Das resultierte in großkalibriger Munition mit relativ langsamer Geschossgeschwindigkeit. Das Abfeuern verschmauchte die Waffen, der Pulverqualm nahm die Sicht und verriet die Position des Schützen. Erst 1884 konnte durch Paul Vieille mit dem \"Poudre B\" ein Ersatz geschaffen werden. Diese Art der Treibladung war sowohl leistungsfähiger als auch berechenbarer. Damit konnten rasantere Patronen entwickelt werden, deren Geschosse eine höhere Reichweite erzielten. Unter dem Druck des Kriegsministers Georges Ernest Boulanger entstand sehr bald ein neues Gewehr in der Gestalt des Lebel Modell 1886, das diese Patrone verschoss. Das ursprüngliche Rundkopfgeschoss (\"balle M\") wurde 1898 durch das weltweit erste Spitzgeschoss (\"balle D\") mit einem Gewicht von 12,8 g ersetzt, ein Projektil mit einer noch höheren Reichweite als sein Vorgänger. Den Schlusspunkt setzte die \"balle N\" bezeichnete leistungsgesteigerte Patrone, die vorrangig für Maschinengewehre vorgesehen war. Neue Berthier-Gewehre, die für diese Munition eingerichtet wurden, waren mit einem \"N\" am Laufansatz gekennzeichnet. Nur in solchen Gewehren konnte die Munition gefahrlos verschossen werden. Sie wurde durch die 1929 eingeführte randlose 7,5 × 54 mm Patrone ersetzt, blieb aber bis 1945 weiterhin im Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Mit der Einführung dieser Waffe samt ihrer neuartigen Munition verschaffte sich Frankreichs Armee einen technologischen Vorsprung. Das führte zwangsläufig zu einem Wettrüsten, und gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in vielen Staaten fieberhaft ebenfalls rauchlose Munition entwickelt. Unter diesem Zugzwang bewiesen Staaten wie die Schweiz, Schweden und auch das Deutsche Reich immerhin den Weitblick, das Potential dieser Neuentwicklung besser auszuschöpfen. Sie führten kompakte und vor allem randlose Patronen ein, was die spätere Entwicklung von automatischen Waffen erleichterte. Frankreich versäumte dies. Statt eine radikal neue Patronenhülse zu entwerfen, griff man auf die alte Schwarzpulverhülse der 11 mm Gras zurück. Der Durchmesser des Stoßbodens geriet deshalb sehr groß. Im Lebel-Gewehr spielte das keine Rolle, denn es verfügte über ein Röhrenmagazin, bei dem bis zu zehn Patronen hintereinander lagen. Patronen mit Spitzgeschossen bargen jedoch die Gefahr, dass der Rückstoß der Waffe sie aufeinander schlagen ließ, worauf sie zünden konnten. Um dies zu verhindern, wurde beim \"balle D\" eine Rille weit um das Zündhütchen herum eingearbeitet, in der die Spitze der davorliegenden Patrone einpassen sollte. Beim Berthier Modell 1907 kam später ein Kastenmagazin zum Einsatz, in das anfangs nur drei Patronen übereinander passten. Noch schwieriger gestaltete sich die Konstruktion eines Kurvenmagazines. Die stark konische Form der Hülse erzwang eine derart starke Krümmung, dass beim Chauchat-Maschinengewehr das Magazin einen Halbkreis beschrieb. Gegurtet erschien die 8 mm Lebel erst lange nach dem Ersten Weltkrieg. Der Grund dafür war aber nicht technischer Natur. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Staaten hatte Frankreich keinen Lizenzvertrag mit Hiram Maxim geschlossen, der sich nicht nur die gleichnamigen Maxim-Maschinengewehre, sondern auch die Munitionszuführung durch Munitionsgurte hatte patentieren lassen. Man behalf sich stattdessen mit Metallstreifen, wie sie beim Hotchkiss M1914 verwendet wurden. Zusammen mit diesem MG war die Munition bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 8 × 50 mm R Lebel war eine französische Gewehrpatrone mit Zentralzündung. Sie war die erste militärische Patrone, die eine rauchschwache Treibladung verwendete.", "tgt_summary": "8 × 50 mm R Lebel je puškový náboj se středovým zápalem. Pochází z Francie a jde o první zavedený vojenský náboj používající bezdýmný střelný prach. Náboj nevznikl jako zcela nová konstrukce, ale zaškrcením a zkrácením staršího náboje 11×59mmR Gras. To zapříčinilo poměrně rychlé zastarání náboje, který se později ukázal jako nevhodný pro samočinné zbraně a to nejenom protože měl okraj, ale především pro velkou šířku nábojnice. Nábojnice má silně lahvovitý tvar, tělo je tvořeno dvojitým kuželem a dno je vypouklé. Když byla původní střela s oblou špičkou nahrazena modernější se špičatou střelou, byla nejpočetnější zbraní francouzské armády puška Lebel Mle 1886 M93, která používala trubicový zásobník pod hlavní. Mohlo se stát, že by tlak špičky střely na zápalku nábojnice před ní inicioval explozi nábojů v zásobníku. Tento problém byl vyřešen přidáním drážky po obvodu dna nábojnice, do které se zaklesla špička střely následujícího náboje a tak nemohla přijít do kontaktu se zápalkou. ", "id": 1009435} {"src_title": "Bahnstrecke Hanušovice–Staré Město pod Sněžníkem", "tgt_title": "Železniční trať Hanušovice – Staré Město pod Sněžníkem", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 17. August 1904 wurde die Konzession \"zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Lokalbahn auszuführenden Lokomotiveisenbahn von der Station Hannsdorf der k.k. Staatsbahnlinie Sternberg–Grulich unter Mitbenutzung einer Teilstrecke der letzteren Bahnlinie nach Mährisch Altstadt\" erteilt. Am 4. Oktober 1905 wurde die durch die Täler der March und Krupá führende Strecke eröffnet. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt. Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn vier täglich verkehrende Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Die Züge benötigten für die 11 Kilometer lange Strecke zwischen 33 und 37 Minuten. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die neugegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) die Betriebsführung von den kkStB. Im Jahr 1936 ging die Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt nach Übernahme aller Aktienanteile ins Eigentum der ČSD über. Der Einsatz moderner Motorzüge ermöglichte in den 1930er Jahren sowohl eine Verdichtung des Fahrplanes als auch eine Fahrzeitverkürzung auf nur noch 31 Minuten bergwärts. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete fünf Personenzugpaare 3. Klasse, die sämtlich als Motorzug verkehrten. Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Breslau. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 154a Hannsdorf–Mährisch Altstadt enthalten. Damit einher ging die endgültige Verstaatlichung und Auflösung der Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt. Das Gesetz vom 2. August 1940 „betreffend die Übernahme von Eisenbahnen im Reichsgau Sudetenland und in den in die Reichsgaue Oberdonau und Niederdonau eingegliederten Teilen der sudendeutschen Gebiete auf das Reich“ regelte u. a. die Verstaatlichung von neun Lokalbahnen mit einer Gesamtlänge von 169,77 km, an denen der tschechoslowakische Staat bereits die Mehrheit der Aktienanteile besessen hatte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder zu den ČSD. Der Fahrplan 2008 verzeichnete insgesamt 13 Zugpaare an Werktagen, die in einem angenäherten Stundentakt verkehren.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "Für Rechnung der \"Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt\" erwarben die kkStB nurmehr eine einzelne Lokomotive der Reihe 97. Die Lokomotive besaß die Betriebsnummer 97.241. Sie steht heute in desolatem Zustand im Eisenbahnmuseum Bratislava.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Hanušovice–Staré Město pod Sněžníkem ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der \"Lokalbahn Hannsdorf–Mährisch Altstadt\" (tschech.: \"Místní dráha Hanušovice–Staré Město\") erbaut worden ist. Sie führt im Glatzer Schneegebirge von Hanušovice (\"Hannsdorf\") nach Staré Město pod Sněžníkem (\"Mährisch Altstadt\") ", "tgt_summary": "Železniční trať Hanušovice - Staré Město pod Sněžníkem (v jízdním řádu pro cestující označená číslem 294) je jednokolejná regionální trať. Provoz na trati byl zahájen v roce 1905.", "id": 1909611} {"src_title": "Jelena Alexandrowna Afanassjewa", "tgt_title": "Jelena Afanasjevová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1988 lief sie – noch unter ihrem Geburtsnamen startend – eine Zeit von 1:57,77 min, nach Heirat und Wettkampfpause kehrte sie 1991 auf die Laufbahn zurück. Ihre erste internationale Medaille gewann sie 1992, als sie für die GUS bei den Halleneuropameisterschaften in Genua antrat. In 2:00,69 min gewann sie Bronze hinter der Rumänin Ella Kovacs und ihrer Mannschaftskameradin Inna Jewsejewa. Ein Jahr später bei den Hallenweltmeisterschaften in Toronto belegte sie in 2:01,87 min den vierten Platz. Im Freien bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart schied sie im Vorlauf aus. Am 4. Februar 1994 stellte in Moskau die russische 4-mal-800-Meter-Staffel in der Aufstellung Olga Kusnezowa, Jelena Afanasjewa, Jelena Saizewa und Jekaterina Podkopajewa in 8:18,71 min einen Hallenweltrekord auf, der erst 2007 unterboten wurde. Bei den Hallenweltmeisterschaften 1995 in Barcelona gewann Afanassjewa in 1:59,79 min Silber hinter Maria de Lurdes Mutola aus Mosambik. In der Freiluftsaison 1995 gewann sie ihren ersten russischen Meistertitel, schied aber bei den Weltmeisterschaften 1995 in Göteborg im Halbfinale aus. Bei den Olympischen Spielen 1996 erreichte sie das Finale, wobei sie im Halbfinale ihre acht Jahre alte Bestleistung egalisierte. Im Finale lief sie 1:59,57 min und wurde Fünfte. Im Jahr darauf erreichte Afanassjewa erstmals das Finale bei Weltmeisterschaften und gewann bei den Weltmeisterschaften 1997 in Athen die Silbermedaille in 1:57,56 min hinter Ana Fidelia Quirot (CUB). Im Ziel hatte sie drei Hundertstelsekunden Vorsprung auf Maria de Lurdes Mutola. Eine Woche nach den Weltmeisterschaften stellte sie beim Meeting Weltklasse Zürich in 1:56,61 min eine neue persönliche Bestleistung auf, das Rennen sollte ihr schnellstes bleiben. 1998 gewann sie ihren zweiten russischen Meistertitel. Bei den Europameisterschaften 1998 in Budapest war sie die eindeutig stärkste Läuferin im Feld und gewann in 1:58,50 min vor der Schwedin Malin Ewerlöf und Stephanie Graf aus Österreich. Ihren letzten großen internationalen Auftritt hatte Afanassjewa bei den Hallenweltmeisterschaften 2001 in Lissabon. In 2:02,17 min wurde sie noch einmal Fünfte. Jelena Afanassjewa ist 1,64 m groß und wog im Wettkampf 56 kg.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jelena Alexandrowna Afanassjewa (, engl. Transkription \"Yelena Afanasyeva,\" geb. – \"Wlassowa – Vlasova\"; * 1. März 1967 in Kulebaki) ist eine ehemalige russische Mittelstreckenläuferin, die ihre Karriere noch in der Sowjetunion begann und 1998 Europameisterin wurde.", "tgt_summary": "Jelena Alexandrovna Afanasjevová (; * 1. března 1967, Kulebaki, Nižněnovgorodská oblast) je bývalá ruská atletka, mistryně Evropy v běhu na 800 metrů.", "id": 1901032} {"src_title": "Jimmy Jones (Pianist)", "tgt_title": "Jimmy Jones (klavírista)", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Jimmy Jones spielte zunächst Gitarre und wechselte dann zum Klavier. Er arbeitete ab 1936 in verschiedenen Orchestern in Chicago und erregte Aufmerksamkeit im Trio von Stuff Smith, dem er von 1943 bis 1945 angehörte. Danach arbeitete er mit Don Byas, Dizzy Gillespie 1945, J. C. Heard 1945/47, Buck Clayton 1946 und Etta Jones. Unter dem Pseudonym \"Dusty Fletcher\" legte er 1947 die Single „Open the Door, Rich“ (National) vor. Ab 1947 wurde er Begleitmusiker der Sängerin Sarah Vaughan. Er arbeitete bis 1952 bei ihr, nach längerer Krankheit dann wieder 1954 bis 1957. Im Jahr 1954 wirkte er auch an ihrem legendären Album mit Clifford Brown mit und begleitete sie auf ihrer Europatournee im Herbst dieses Jahres. In diese Zeit fällt auch seine Zusammenarbeit mit Brown, Helen Merrill und Gil Evans. 1959 begleitete er Anita O’Day bei ihrem Auftritt auf dem Newport Jazz Festival, 1959 auch Dakota Staton, Pat Suzuki und Morgana King. Danach arbeitete Jimmy Jones meist als freischaffender Pianist und Arrangeur in New York. So arbeitete er in den 1960er Jahren mit Harry Belafonte, Billie Poole, Johnny Hodges, Budd Johnson, Nat Gonella und Clark Terry, mit dem er 1960 die Sängerin Chris Connor begleitete (\"Where Flamingoes Fly\"), leitete die Ellington-Band und fungierte als Ersatzpianist für Duke Ellington in dessen Orchester (zur Begleitung Ella Fitzgeralds bei deren Europatournee) und ging 1967 mit Jazz at the Philharmonic auf Tournee. In den 1970er Jahren wirkte er an dem Kenny Burrell-Album \"Ellington Is Forever\" mit, auf dem er zwei Solopianostücke spielte. Außerdem spielte er in Cannonball Adderleys letzter Band vor dessen Tode mit, mit dem 1974 das Album \"Pyramid\" entstand. Im Laufe seiner Karriere hat Jimmy Jones außer den genannten als Pianist an Plattenaufnahmen von Harry Sweets Edison, Ben Webster, Big Joe Turner, Coleman Hawkins, Frank Wess, Milt Jackson, Sidney Bechet, Sonny Rollins, Sonny Stitt, Thad Jones und als Arrangeur bei Wes Montgomery, Nancy Wilson, Shirley Horn, Joe Williams, Billy Taylor und Chris Connor mitgewirkt. Mitte der fünfziger Jahre nahm er in Paris einige Trio-Aufnahmen auf, die sein Spiel exemplarisch dokumentieren. Jones war als Pianist, Arrangeur und Bandleader sehr gesucht, obwohl er auf vielen Platten, auf denen er mitwirkt, kaum, oder nur mit wenigen Noten zu hören ist. Wie Duke Ellington und Count Basie beherrschte er die große Kunst, mit dem Piano zu \"dirigieren\", d. h., mit wenigen markanten Noten die Stimmung eines Stücks zu beeinflussen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jimmy Jones (* 30. Dezember 1918 in Memphis, Tennessee als \"James Henry Jones\"; † 29. April 1982 in Burbank, Los Angeles) war ein US-amerikanischer Jazz-Pianist und Arrangeur des Swing und des Modern Jazz.", "tgt_summary": "Jimmy Jones (30. prosince 1918 Memphis, Tennessee, Spojené státy americké – 29. dubna 1982 Burbank, Kalifornie, USA) byl americký jazzový klavírista a aranžér. V letech 1943–1945 hrál v triu Stuffa Smithe a v letech 1945–1947 hrál s J.C. Heardem. Spolupracoval také například s Dizzy Gillespiem, Sarah Vaughan, Gilem Evansem, Benem Websterem, Big Joe Turnerem nebo Colemanem Hawkinsem.", "id": 1757862} {"src_title": "Schlacht bei Zwettl", "tgt_title": "Bitva u Světlé", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Am 12. März 1427 belagerten angeblich 16.000 Mann, Fußvolk und Reiterei, unter dem Kommando von Andreas Prokop zum zweiten Mal seit Jahresbeginn die ummauerte Stadt Zwettl. Zwei Tage und zwei Nächte griffen sie vergeblich an. Zur Versorgung ihrer Truppe brandschatzten die Belagerer in der weiteren Umgebung des Weinviertels und drangen mit kleineren Trupps bis weit in das Kremstal vor. Auf die Nachricht von diesem Einfall zog Herzog Albrecht V. alle Kräfte bei Krems zusammen, über die Größe dieses österreichischen Heeres fehlen genaue Angaben. Am 25. März 1427 stieß das Entsatzheer unter der Führung des erst 21-jährigen Reinprecht IV. von Walsee und Leopolds von Krayg auf die Hussiten, und es kam bei Zwettl (vermutlich auf dem Weinberg) zu einer blutigen Schlacht, bei der die Österreicher den Angreifer nach vier Stunden erbitterten Ringens in die Flucht schlugen. Doch statt die fliehenden Hussiten energisch zu verfolgen, plünderten die Sieger die aufgegebene Wagenburg und wurden dabei von den Hussiten, die sich wieder gesammelt hatten, erneut angegriffen. Mit Mühe erreichten die Österreicher die Stadt, in der sie Schutz fanden; wer nicht schnell genug flüchtete wurde niedergemetzelt. Nach drei Tagen zogen die Hussiten in Richtung Altenburg und Horn ab. Der Verlust der Österreicher, für den laut Aeneas Sylvius Piccolomini die Sorglosigkeit des Walseers verantwortlich war, wird mit 9.000 Mann beziffert.", "section_level": 1}, {"title": "Erinnerung.", "content": "Trotz des unklaren Ausgangs der Schlacht blieb Zwettl von weiteren Angriffen verschont, die Bürger der Stadt ließen später aus Dankbarkeit über die abgewendete Vernichtung am Südhang des Weinbergs, dem überlieferten Schlachtort an der heutigen Allentsteiger Straße, einen Gedenkstein, das so genannte \"Hussitenkreuz\", setzen.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Allgemeine Quellen zu den Hussiten:", "section_level": 1}], "src_summary": "In der Schlacht bei Zwettl am 25. März 1427 zwischen hussitischen und kaiserlich-österreichischen Truppen misslang den Hussiten die Eroberung der Stadt Zwettl in Niederösterreich, sie konnten jedoch reiche Beute machen und richteten in der Umgebung erhebliche Zerstörungen an.", "tgt_summary": "Bitva u Světlé neboli také bitva u Zwettlu se odehrála 14. nebo 25. března 1427 poblíž rakouského města Zwettl, pravděpodobně v místě, jež se dnes nazývá \"Na Vinici\". Husité pod velením kněze Prokopa Holého zde rozdrtili vojsko rakouského vévody Albrechta Habsburského, do jehož čela byl jmenován zkušený válečník Reinprecht z Walsee. Bitva byla jediným vojenským pokusem domácí šlechty postavit se první velké husitské rejse, pro české oddíly se stala prvním zahraničním vítězstvím v rámci husitských válek.", "id": 822868} {"src_title": "Zbýšov u Brna", "tgt_title": "Zbýšov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Zbýšov befindet sich am Übergang des Jaispitzer Hügelland (Jevišovická pahorkatina) zur Boskowitzer Furche in Mähren im Quellgebiet des Baches Brodky. Nordöstlich erhebt sich der Hügel die Síčka (421 m). Nördlich der Stadt liegen die stillgelegten Steinkohlenzechen Jindřich, Antonín und Ferdinand. Die im Süden gelegene Zeche Anna ist gleichfalls eingestellt. Nachbarorte sind Babice im Norden, Rosice und Tetčice im Nordosten, Kratochvilka im Osten, Neslovice im Südosten, Padochov, Mašínka und Oslavany im Süden, Čučice im Südwesten, Ketkovice und Lukovany im Westen sowie Zakřany im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine Besiedlung des Ortes seit der Jungsteinzeit. Die erste urkundliche Erwähnung von Zbýšov stammt aus dem Jahre 1280, als der Landesmarschall Bohuš von Drahotuše das Dorf seiner Tochter überließ, die es bei ihrem Klostereintritt dem Kloster Oslawan stiftete. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die Steinkohlenlagerstätten im Rossitz-Oslawaner Becken entdeckt. 1790 bestand Zbeschau aus 53 Häusern und hatte 313 Einwohner. 1820 eröffnete am Siczka-Berg (Síčka) mit der Zeche „Liebe Gottes“ das erste Steinkohlenbergwerk. Durch die Rossitzer Bergbau-Unternehmerfamilie Rahn wurden in Zbeschau weitere Steinkohlenzechen eröffnet. Dazu gehörte die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts betriebene Zeche Ferdinand. Auf Initiative des Bergwerksbesitzer von Segen Gottes, Ernst Johann Ritter Herring, und des Zbeschauer Bergbauunternehmers Anton Rahn wurde die private Brünn-Rossitzer Eisenbahngesellschaft gegründet, die 1852 mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Brünn–Strelitz–Rossitz–Segen Gottes begann. 1855 war die Eisenbahnstrecke vollendet; am 2. Januar 1856 fuhr der erste Kohlenzug von Segen Gottes über Brünn nach Wien und am 1. Juli 1856 wurde der Personenverkehr aufgenommen. Von Segen Gottes aus führte seit 1862 eine Zweigbahn über Babice zu den Zechen Heinrich und Ferdinand und nach Zbeschau, die 1873 bis Oslawan fortgeführt wurde. 1881 kaufte die Rossitzer Bergbau AG in Segen Gottes die Gruben der Inneberger Gesellschaft im südlichen Revier bei Zbeschau und Oslawan auf und besaß damit mit Ausnahme der Zeche „Liebe Gottes“ bei Kratochvilka alle Steinkohlenbergwerke im Rossitz-Oslawaner Becken. Durch den Bergbau wandelte sich der Charakter von Zbeschau vom bäuerlichen Dorf zu einem Bergstädtchen, das 1890 aus 128 Häusern bestand und 1.624 Einwohner hatte. 1893 entstand eine eigene Kirche und ein neues Schulhaus, 1924 das Haus der Bergarbeiter. Zwischen 1949 und 1960 gehörte Zbýšov zum Okres Rosice. 1955 wurde die Förderung auf der Zeche Ferdinand eingestellt und 1992 der Schacht mit Beton verwahrt. Die Gleise auf dem Abschnitt zwischen der Zeche Jindřich (Heinrich) und Oslavany wurden abgebaut, zwischen Zastávka und der ehemaligen Zeche Jindřich blieb die Bahnstrecke als Anschlussgleis des dortigen Unternehmens Kepák a.s. erhalten. Im Jahre 1965 wurde Zbýšov zur Stadt erhoben. 1970 war die Abteufung des Schachtes Jindřich II abgeschlossen, zugleich wurde der 905 m tiefe Schacht Jindřich I verfüllt. 1992 wurde mit Důl Jindřich II die letzte Zeche in Zbýšov stillgelegt. Sie war mit 1550 m Teufe die tiefste Steinkohlengrube des Landes und eine der tiefsten in Mitteleuropa. Im Dezember 2007 wurden bei einem Einbruch in die Kirche ein Kelch und mehrere Figuren gestohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Stadt Zbýšov sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zbýšov (deutsch \"Zbeschau\") ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 19 Kilometer westlich des Stadtzentrums von Brno und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Zbýšov je město v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Nachází se jihozápadně od Brna v Boskovické brázdě, v katastrálním území Zbýšov u Oslavan. Zbýšov je členem sdružení Mikroregion Kahan. Žije zde obyvatel.", "id": 1372985} {"src_title": "Ronov nad Doubravou", "tgt_title": "Ronov nad Doubravou", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ronov nad Doubravou befindet sich westlich des Eisengebirges am rechten Ufer der Doubrava. Nachbarorte sind Bousov im Norden, Žlebská Lhotka im Nordosten, Žlebské Chvalovice und Lhůty im Osten, Závratec und Třemošnice im Südosten, Mladotice, Kněžice und Biskupice im Süden, Žleby im Westen sowie Vinaře im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Städtchen Ronov wurde erstmals 1307 erwähnt, als es von Ulrich (\"Oldřich\") von Lichtenburg gegründet wurde. Ulrichs Vater Smil von Lichtenburg besaß um 1261 die unweit gelegene Burg Lichtenburg. Ronov wurde zum wirtschaftlichen Zentrum der gleichnamigen Herrschaft. Als Erbrichter setzte Ulrich den Lokator Gottfried ein, der den zugewiesenen Grund mit Deutschen besiedelte. Gleichzeitig genehmigte Ulrich den Betrieb eines Kretscham, einer Brauerei und verschiedener Handwerke. Die Privilegien wurden durch den böhmischen König Johann von Luxemburg 1331 bestätigt. König Vladislav II. genehmigte dem Städtchen zwei jährliche Märkte, dem 1674 durch Kaiser Leopold I. die Genehmigung für einen dritten Jahrmarkt folgte. Ernst Robenhaupt von Sucha (Robmhap ze Suché) ließ in Ronov eine Burg errichten, die Mitte des 17. Jahrhunderts zu einem Barockschloss umgebaut wurde. Johann Wenzel Caretto de Millesimo vereinte 1747 die Herrschaft Ronov mit Třemošnice und verlegte seinen Sitz dorthin. Das Ronover Schloss verfiel und wurde 1823 abgetragen. An seiner Stelle entstand ein neues Schloss, das als Verwaltungsgebäude einer Stiftung für verarmte Adelige errichtet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es im Stil der Neugotik umgebaut. Kaiser Franz Joseph erhob Ronov 1908, das die Stadtrechte verloren hatte, zum Städtchen und genehmigte ein Jahr später das Führen eines Wappens. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Ronov für 53 Jahre den Status eines Städtchens. 1998 wurde es neuerlich zum Städtchen erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Zur Stadt Ronov nad Doubravou gehören die Ortsteile Mladotice (\"Mladotitz\") und Moravany (\"Morawan\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Ronov nad Doubravou (deutsch: \"Ronow an der Doubrawa\", älter auch \"Ronau\") ist eine Stadt im Bezirk Chrudim in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer östlich von Čáslav.", "tgt_summary": "Město Ronov nad Doubravou (německy:\"Ronow an der Doubrawa,\" též \"Ronau\") se nachází v okrese Chrudim v Pardubickém kraji. Městem protéká řeka Doubrava a její dva pravostranné přítoky Lovětínský potok a Kurvice. Žije zde obyvatel.", "id": 276205} {"src_title": "Lichtensteins Nachtotter", "tgt_title": "Pazmije Lichtensteinova", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Lichtensteins Nachtotter erreicht eine durchschnittliche Gesamtlänge von 30 bis 55 Zentimetern, als Maximallänge sind 70 Zentimeter dokumentiert. Der Körper ist im Vergleich zu anderen Krötenvipern relativ schlank. Der Kopf ist nur leicht vom Körper abgesetzt und nicht sonderlich breit ausgebildet, die Schnauze ist stumpf und nicht verlängert. Die Grundfärbung ist samtig grünlich-grau bis olivgrün, der Rücken ist mit dünnen, nach hinten weisenden Winkelflecken bedeckt. Diese können voneinander getrennt sein oder auch ein Kette von Rhombenflecken bilden. Auf dem Nacken befindet sich eine V-förmige, weiße Zeichnung, außerdem besitzt die Kehle eine weiße bis gelbe Bänderung. Die Jungschlangen sind meist dunkelbraun gefärbt und besitzen eine Kopfzeichnung aus weißen Streifen. Dabei zieht sich eine weiße Linie vom Rostrale über das Auge bis zum Mundwinkel, eine zweite führt ebenfalls vom Rostrale über die Lippen und trifft die erste am Mundwinkel. Der Nacken besitzt eine sehr auffällige weiße V-Zeichnung mit einer vorderen dunklen Begrenzung und der Spitze auf dem Parietalschild. Auch die Rückenzeichnung ist deutlich ausgeprägter als bei den Adultschlangen. Die Rückenschuppen sind schwach gekielt, wobei in der Körpermitte 15 Schuppenreihen um den Körper reichen. Die Bauchseite ist von 128 bis 152 Ventralia bedeckt, danach folgen das Analschild sowie 18 bis 22 Subcaudalia bei den Männchen und 17 bis 19 bei den Weibchen. Die Kopfbeschuppung weist 6 Supra- und 9 Sublabialia auf. Der Augenring wird von 5 bis 7 Circumorbitalia gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Lichtensteins Nachtotter ist über Teile des westlichen und zentralen Afrika verbreitet. Dabei erstreckt sich das Verbreitungsgebiet über Sierra Leone, Ghana, Nigeria, Westkenia, Uganda und das nördliche Angola. Aus dem südöstlichen Sudan, der Demokratischen Republik Kongo und dem nördlichen Sambia sind zudem einzelne isolierte Fundorte bekannt. Aufgrund ihrer guten Schwimmfähigkeit hat sie zudem Inseln im Viktoriasee besiedelt. Als Lebensraum bevorzugt die Schlange vor allem ungestörte Bereiche des afrikanischen Regenwaldes mit geringem Lichtaufkommen. Sie lebt in sumpfigen Gegenden in der Nähe von Flüssen und Seen. Als maximale Höhe wurden bislang 670 Meter NN im Atewa Range Forest Reserve in Ghana dokumentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise dieser Art ist wie bei allen Krötenvipern nur relativ wenig wissenschaftlich bekannt. Sie ernährt sich vor allem von Fröschen und Kröten. Dabei ist sie tagaktiv und meistens außerhalb des Wassers zu finden, obwohl sie sehr gut schwimmen kann. Außerhalb ihrer Aktivitätszeiten versteckt sie sich in Baumhöhlen, unter Wurzelstöcken und anderen bodenbedeckenden Strukturen. Bei Störungen zeigt sie ein Abwehrverhalten aus zischenden und puffenden Lauten. Lichtensteins Nachtotter ist wahrscheinlich lebendgebärend (ovovivipar), wobei die Jungtiere ab September geboren werden. Ein Wurf umfasst vier bis acht Jungschlangen.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Lichtensteins Nachtotter ist eine von sechs Arten der einzigen Gattung innerhalb Krötenvipern (Causinae). Diese stellen neben den Urtümliche Vipern (Azemiopinae) mit der Fea-Viper (\"Azemiops feae\") als einziger Art sowie den artenreichen Grubenottern (Crotalinae) und Echten Vipern (Viperinae) eine der Unterfamilien der Vipern (Viperidae) dar.", "section_level": 1}, {"title": "Schlangengift.", "content": "Über das Gift dieser Art gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Krötenvipern besitzen generell ein für den Menschen relativ schwaches Gift, welches auch beim Beutefang nur wenig genutzt wird. Trotz der großen Giftdrüsen wird kaum Gift in die Beutetiere injiziert, im Regelfall tropft es in geringen Mengen von den Giftzähnen. Bisse beim Menschen führen entsprechend nur zu lokalen Schwellungen und Schmerzen, Todesfälle durch den Biss von Krötenvipern sind nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Belege und weiterführende Informationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zitierte Quellen.", "content": "Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil aus Mallow et al. (2003), darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:", "section_level": 2}], "src_summary": "Lichtensteins Nachtotter (\"Causus lichtensteinii\"), auch bekannt als Wald-Krötenviper ist eine von sechs Arten der Krötenvipern (Causinae) innerhalb der Vipern (Viperidae).", "tgt_summary": "Pazmije Lichtensteinova \"(Causus lichtensteinii)\" je druh jedovatého hada, který žije v západní a střední Africe na území Angoly, Demokratické republiky Kongo Ghany, Guiney, Kamerunu, Keni, Libérie, Nigérie, Rovníkové Guiney, Středoafrické republiky, Ugandy a Zambie Nejsou známy žádné poddruhy tohoto druhu. Průměrně dorůstá délky 30-55 cm, nejdelší známý jedinec měřil 70 cm.", "id": 1334173} {"src_title": "Norman Thagard", "tgt_title": "Norman Thagard", "src_document": [{"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Im Januar 1978 wurde Thagard von der NASA als Astronautenanwärter ausgewählt und anschließend zum Missionsspezialisten ausgebildet.", "section_level": 1}, {"title": "STS-7.", "content": "Am 18. Juni 1983 startete Thagard mit der Raumfähre Challenger zu seinem ersten Flug ins All. Es war die erste Mission mit einer fünfköpfigen Besatzung. Während des sechstägigen Flugs wurden die Satelliten ANIK C-2 und PALAPA B-1 ausgesetzt. Außerdem wurde zum ersten Mal mit dem Roboterarm (RMS) die Forschungsplattform SPAS-01 ausgesetzt und wieder eingefangen. STS-7 war der erste Flug einer amerikanischen Frau (Sally Ride) ins Weltall.", "section_level": 2}, {"title": "STS-51-B.", "content": "Am 29. April 1985 flog Thagard erneut mit der Raumfähre Challenger in den Weltraum. Die Nutzlast der Mission bestand aus dem Spacelab der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Mitgeführt wurden 15 Experimente, vor allem zur Untersuchung von Flüssigkeiten und Werkstoffen im schwerelosen Raum. Für biologische Untersuchungen waren zudem zwei Affen und 24 Nagetiere an Bord. 14 Experimente konnten erfolgreich durchgeführt werden. Außerdem wurde der Wissenschaftssatellit NUSAT ausgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "STS-61-G.", "content": "STS-61-G wäre eine Mission der Raumfähre Atlantis im Mai 1986 gewesen, wurde aber nach dem Challenger-Unglück abgesagt. Dabei hätte die Raumsonde Galileo ins All gebracht werden sollen. Als Besatzung waren David Walker, Ronald Grabe, Norman Thagard und James van Hoften eingeplant.", "section_level": 2}, {"title": "STS-30.", "content": "Am 4. Mai 1989 flog Thagard mit der Raumfähre Atlantis ins All. Nutzlast war die Venussonde Magellan, die mit einer IUS-Oberstufe in Richtung Venus beschleunigt wurde. STS-30 war die erste Mission, bei der das Space Shuttle dazu genutzt wurde, eine interplanetare Raumsonde zu starten.", "section_level": 2}, {"title": "STS-42.", "content": "Am 22. Januar 1992 startete Thagard als Nutzlastkommandant der Discovery ins All. In der Nutzlastbucht des Space Shuttles befand sich das Mikrogravitationslabor IML-1. Das Spacelab-Modul enthielt Experimente, um die komplexen Effekte der Schwerelosigkeit auf lebende Organismen und andere Materialien zu erforschen. Um Experimente rund um die Uhr durchführen zu können, arbeitete die Besatzung im Schichtbetrieb. Thagard bildete zusammen mit den Astronauten Grabe, Oswald und Bondar das blaue Team, während Hilmers, Readdy und der Deutsche Ulf Merbold das rote Team bildeten.", "section_level": 2}, {"title": "Aufenthalt auf der Mir.", "content": "Am 14. März 1995 machte sich Thagard an Bord des russischen Raumschiffs Sojus TM-21 auf den Weg zur Raumstation Mir. Dort war er Mitglied der 18. Stammbesatzung (MIR EO-18) der Mir. 28 Experimente wurden während seines 115-tägigen Aufenthalts im Weltraum durchgeführt. Am 7. Juli 1995 landete Thagard mit der Raumfähre Atlantis (STS-71) auf dem Kennedy Space Center.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Norman Thagard und seine Frau Rex Kirby haben drei Söhne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Norman Earl Thagard (* 3. Juli 1943 in Marianna, Bundesstaat Florida, USA) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Astronaut. Er ist der erste Amerikaner, der mit einem russischen Raumschiff in den Weltraum flog. ", "tgt_summary": "Norman Earl Thagard (* 3. července 1943 v Marianně na Floridě, USA), americký lékař, kosmonaut z raketoplánů, Sojuzu i stanice Mir.", "id": 1744342} {"src_title": "Lew Alexejewitsch Lobodin", "tgt_title": "Lev Lobodin", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere bis 1996 für die Ukraine.", "content": "1991 übertraf Lobodin als Sieger bei der Ukrainischen Meisterschaft in Kiew mit 8018 Punkten erstmals die 8000-Punkte-Marke. Bei den Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 1992 in Genua wurde der Siebenkampf für Männer als Demonstrationswettbewerb ausgetragen. Es gewann der Franzose Christian Plaziat vor dem Tschechoslowaken Robert Změlík, Lobodin belegte mit 5987 Punkten den sechsten Platz. Auch bei den Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften 1993 in Toronto wurde der Siebenkampf als Demonstrationswettbewerb ausgetragen. Der US-Amerikaner Dan O’Brien stellte mit 6476 Punkten einen neuen Weltrekord auf, hinter dem Kanadier Mike Smith und dem damals für Weißrussland antretenden Eduard Hämäläinen wurde Lobodin mit 6017 Punkten Vierter. In der Freiluftsaison 1993 verbesserte Lobodin als Sechster beim Mösle Mehrkampf-Meeting in Götzis seine Zehnkampf-Bestleistung auf 8156 Punkte. Bei den Halleneuropameisterschaften 1994 in Paris-Bercy wurde der Siebenkampf erstmals offiziell ausgetragen. Lobodin brach den Wettbewerb nach einem Salto Nullo im Stabhochsprung ab. In Helsinki bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1994 gewann der Franzose Alain Blondel vor dem Schweden Henrik Dagård. Mit 8201 Punkten erkämpfte sich Lobodin die Bronzemedaille vor dem Titelverteidiger Christian Plaziat. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1995 in Göteborg erreichte Lobodin 8196 Punkte und belegte damit den siebten Rang. Beim Einladungsmeeting in Talence zum Saisonende 1995 verbesserte Lobodin seine Bestleistung auf 8286 Punkte. Diese Marke verbesserte er 1996 in Götzis auf 8315 Punkte. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta gab Lobodin nach dem ersten Tag auf.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere ab 1997 für Russland.", "content": "In der Hallensaison 1997 trat Lobodin nur bei den Russischen Meisterschaften in Lipezk an und gewann mit neuer persönlicher Bestleistung von 6196 Punkten seinen ersten Russischen Meistertitel. Nach 8184 Punkten in Götzis scheiterte Lobodin bei den Weltmeisterschaften 1997 in Göteborg erneut mit einem Salto Nullo im Stabhochsprung. Beim Saisonausklang in Talence verpasste Lobodin mit 7999 Punkten dann auch noch die 8000-Punkte-Marke. Die Hallensaison 1998 begann Lobodin mit einem dritten Platz beim Einladungswettkampf in Tallinn. Bei den Halleneuropameisterschaften in Valencia wurde er mit 6226 Punkten ebenfalls Dritter hinter dem Polen Sebastian Chmara und dem Ungarn Dezső Szabó. In Götzis verbesserte Lobodin seine Zehnkampfbestleistung auf 8414 Punkte. Bei den Europameisterschaften 1998 in Budapest absolvierte Lobodin mit 8571 Punkten seinen besten Zehnkampf überhaupt. Damit Lag er 96 Punkte hinter dem Esten Erki Nool und 16 Punkte hinter dem für Finnland startenden Hämälainen. Hinter dem Isländer Jon Arnar Magnusson folgten auf den Plätzen 5 und 6 die beiden Tschechen Tomáš Dvořák und Roman Šebrle. 1999 wurde Lobodin erneut Dritter in Tallinn, bei den Hallenweltmeisterschaften in Maebashi platzierte er sich mit 6153 Punkten als Sechster. In Götzis wurde er mit 8427 Punkten Dritter. Bei den Weltmeisterschaften in Sevilla erreichte Lobodin 8494 Punkte und Platz 5. Zur Bronzemedaille des US-Amerikaners Chris Huffins fehlten ihm 53 Punkte. Nachdem er die Hallensaison ausgelassen hatte und in Götzis vor dem Stabhochsprung aufgab, war der Zehnkampf bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney Lobodins erster vollständiger Zehnkampf nach Sevilla. Mit 8071 Punkten belegte er den 13. Platz. 2001 wurde Lobodin mit 6196 Punkten Zweiter in Tallinn. Bei den Hallenweltmeisterschaften in Lissabon belegte er mit 6202 Punkten den dritten Platz hinter Roman Šebrle und Jon Arnar Magnusson. In Götzis erreichte er als Vierter 8465 Punkte. Bei den Weltmeisterschaften in Edmonton erkämpfte sich Lobodin 8352 Punkte und den fünften Platz. Auf den Bronzerang des Briten Dean Macey hatte er allerdings über 250 Punkte Rückstand. Nachdem Lobodin in Tallinn 2002 den Siebenkampf abbrechen musste, ließ er Götzis aus und startete in Ratingen mit 8433 Punkten in die Saison. Bei den Europameisterschaften in München brachten ihm 8390 Punkte seine dritte Bronzemedaille bei Europameisterschaften. 400 Punkte hinter Šebrle und nur 48 Punkte hinter Nool hatte Lobodin seinerseits 52 Punkte Vorsprung auf Magnusson. 2003 gewann Lobodin in Moskau mit 6412 Punkten seine zweite Russische Meisterschaft. Bei den Hallenweltmeisterschaften in Birmingham hätte ihm diese Punktzahl zum Sieg gereicht. Er erreichte in Birmingham 6297 Punkte und gewann Silber hinter Tom Pappas, lag aber über hundert Punkte vor Šebrle. Bei den Weltmeisterschaften in Paris/Saint-Denis gewann Pappas vor Šebrle, Lobodin wurde mit 8198 Punkten Sechster. Mit 6149 Punkten gewann Lobodin 2004 seinen dritten Russischen Titel. Bei den Hallenweltmeisterschaften in Budapest gewann Šebrle vor Bryan Clay, Lobodin gewann mit 6203 Punkten seine letzte internationale Medaille. In Götzis absolvierte Lobodin mit 8240 Punkten seinen 25. und letzten 8000-Punkte-Wettkampf. Bei den Olympischen Spielen in Athen gab er nach zwei Disziplinen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Bestleistungen in den Einzeldisziplinen.", "content": "Seine Bestleistung von 8571 Punkten stellte Lobodin 1998 in Budapest auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lew Alexejewitsch Lobodin (, engl. Transkription \"Lev Lobodin\"; * 1. April 1969 in Rossosch in der Oblast Woronesch) ist ein ehemaliger Zehnkämpfer. Mit 25 Zehnkämpfen über 8000 Punkten gehört der bei einem Wettkampfgewicht von 93 kg 1,88 m große Lobodin zu den konstantesten Zehnkämpfern. Dreimal in Folge gewann er von 1994 bis 2002 Bronze bei den Europameisterschaften. Neben einer Bronzemedaille bei den Halleneuropameisterschaften 1998, gewann er eine Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen bei Hallenweltmeisterschaften. ", "tgt_summary": "Lev Alexejevič Lobodin (; * 1. dubna 1969, Voroněž) je bývalý ruský sportovec, který se věnoval atletickému víceboji. V letech 1993 – 1996 reprezentoval Ukrajinu. ", "id": 75008} {"src_title": "Dysembryoplastischer neuroepithelialer Tumor", "tgt_title": "Dysembryoplastický neuroepiteliální tumor", "src_document": [{"title": "Epidemiologie.", "content": "Die Inzidenz (Häufigkeit) von DNET ist schwer abzuschätzen, da mehrere Berichte aus spezialisierten Zentren mit Schwerpunkt Epilepsiebehandlung stammen. Es wird geschätzt, dass etwa 1,2 % der Neuroepithelialen Tumoren die Kriterien der DNET erfüllen. Patienten sind in der Regel jung, die meisten noch Kinder. Bei Erwachsenen ist die Erstdiagnose eines DNET selten.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bildgebung.", "content": "Die Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRI, MRT) oder Computertomographie (CT) zeigt Läsionen in der Hirnrinde. Die Läsionen erstrecken sich oft über die gesamte Dicke der Rinde. Im CT sieht man dichtegeminderte (hypodense) gut abgegrenzte Hirnrindenläsionen. Zysten sind oft, Verkalkungen seltener anzutreffen. Eine Anreicherung von Kontrastmittel ist nicht typisch. Eine raumfordernde Verdrängung des umliegenden Gewebes tritt nicht auf. Manchmal zeigt sich eine Deformierung der Schädelkalotte über dem Tumor. Im MRT zeigen sich die Läsionen gut abgegrenzt, nicht raumfordernd und ohne perifokales Ödem (Flüssigkeitsaufnahme im umgebenden Gehirnparenchym). Als typisch wird die multinoduläre Konfiguration (aus vielen knotenartigen Strukturen bestehend) beschrieben. Auch hier gibt es in der Mehrzahl der Fälle keine Kontrastmittelanreicherung.", "section_level": 2}, {"title": "Pathologie.", "content": "Makroskopisch sind die Tumoren weich und gelatineartig. Die Tumoren können mehrere Knoten in der Hirnrinde bilden und sich gelegentlich auch in das Marklager (weiße Hirnsubstanz) erstrecken. Die am häufigsten betroffene Hirnregion ist der Temporallappen (Schläfenlappen), gefolgt vom Frontallappen (Stirnlappen) und seltener vom Parietallappen (Scheitellappen). Mikroskopisch ist das wesentlichste Merkmal ein Strukturenkomplex bestehend aus glialen und neuronalen Elementen (\"glioneuronal elements\"). Die glialen Elemente sind Stränge aus Gliafasern und Gefäßen. Sie umgrenzen „Schleimseen“, in denen sich weitgehend ausgereifte Neurone befinden.", "section_level": 2}, {"title": "Differentialdiagnose.", "content": "Die wichtigsten Differentialdiagnosen der DNET sind Oligodendrogliome und Gangliogliome.", "section_level": 2}, {"title": "Therapie und Prognose.", "content": "Die Behandlung besteht in der operativen Entfernung des Tumors, wodurch in der Regel auch eine Anfallskontrolle erreicht werden kann. Dysembryoplastische Neuroektodermale Tumoren tragen wahrscheinlich keine erhöhte Tendenz zur malignen Entartung, auch bei nur partieller Entfernung zeigen sie kein progredientes Wachstum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dysembryoplastische Neuroektodermale Tumor (abgekürzt DNET oder DNT) ist ein seltener, gutartiger Hirntumor, der erstmals 1988 von Daumas-Duport beschrieben wurde. Diese Tumoren kommen vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor und manifestieren sich durch epileptische Anfälle, zum Teil mit jahrelanger Vorgeschichte. Die Tumoren sind in der Regel oberflächlich im Großhirn gelegen, es sind jedoch auch infratentorielle Lokalisationen (Kleinhirn) beschrieben worden. Abgesehen von den allerdings nur schwer behandelbaren epileptischen Anfällen und gelegentlich auch Kopfschmerzen führen sie zu keinen weiteren Symptomen. Die Prognose ist günstig, weswegen DNET nach der WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems als Grad I eingestuft werden.", "tgt_summary": "Dysembryoplastický neuroepiteliální tumor, zkrac. DNT nebo DNET je benigní mozkový tumor pocházejících z neuronů a glií, který se šíří intrakortikálně. Odoligodendrogliomu ho dolišují viditelné neurony. Vyskytuje se u mladých dospělých.", "id": 2046007} {"src_title": "Attilio Ferraris", "tgt_title": "Attilio Ferraris", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Attilio Ferraris wuchs in Rom auf, sein Vater hatte ein eigenes Geschäft, in dem er Puppen reparierte. Während seiner gesamten Karriere war Ferraris für seinen, für einen Spitzensportler untypischen, Lebenswandel bekannt. Er war leidenschaftlicher Raucher, liebte es zu pokern und galt als unverbesserlicher Frauenheld. 1938 versprach er Nationaltrainer Vittorio Pozzo mit dem Rauchen aufzuhören, damit dieser ihn für die WM in Frankreich nominierte, er tat es jedoch nicht und verpasste so die WM-Teilnahme und damit seinen zweiten WM-Titel. Nach Ende seiner Profilaufbahn spielte Ferraris bis zum Alter von 40 Jahren für \"Elettronica\" und hörte nur deshalb mit dem Fußballspielen auf, weil er, nachdem er einen Schiedsrichter verprügelt hatte, auf Lebenszeit gesperrt wurde. Attilio Ferraris starb am 8. Mai 1947, bei einem Altherren-Spiel in Montecatini Terme, auf dem Fußballplatz. Sein Grabstein auf dem Campo di Verano in Rom trägt die einfache Inschrift „Attilio Ferraris – Weltmeister“.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "Attilio Ferraris begann seine Karriere auf dem Spielfeld des \"Istituto Pio X\" unweit der Engelsburg in Rom. Sein erster Verein war \"Fortitudo Pro Roma\", der 1927 in die AS Rom aufging. Aus dieser Anfangszeit stammte auch sein Spitzname \"Biondino de Borgo Pio (der blonde Junge aus Borgo Pio)\". Ab 1927 lief er dann für die neu gegründete \"AS Roma\" auf und absolvierte in den folgenden sieben Jahren als Außenspieler, Verteidiger und zentraler Mittelfeldspieler insgesamt 198 Ligaspiele für den Klub. Als typischer Römer Charakter verwandelte sich Ferraris auf dem Spielfeld regelmäßig zum unerbittlichen Kämpfer, für den nur der Sieg zählte. Dabei blieb er jedoch stets ein fairer und korrekter Sportsmann. Besonders seine Duelle mit dem \"Juventino\" Raimundo Orsi sind bis heute legendär. Von 1934 bis 1936 spielte Attilio Ferraris für Lazio Rom, danach zwei Jahre für die AS Bari. 1938/39 kehrte er zur \"Roma\" zurück. In der Saison 1939/40 spielte Ferraris für Catania Calcio in der Serie B und beendete danach seine Profilaufbahn.", "section_level": 2}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Attilio Ferraris debütierte am 1. Januar 1928 beim 3:2 gegen die Schweiz in Genua in der Nationalmannschaft. Damit wurde er der erste italienische Nationalspieler in der Geschichte der AS Rom. Im gleichen Jahr nahm er mit der Olympiamannschaft an den Olympischen Sommerspielen in Amsterdam teil und konnte dort den Gewinn der Bronzemedaille feiern. 1934 gehörte Ferraris zum Kader der Italiener, die im eigenen Land ihren ersten Weltmeistertitel feiern konnten. Bei diesem Turnier wurde er von Trainer Vittorio Pozzo als rechter Läufer eingesetzt und bestritt drei Partien, darunter auch das Finale gegen die Tschechoslowakei, das man mit 2:1 nach Verlängerung gewann. Am 14. November 1934 stand Ferraris auch bei der legendären 2:3-Niederlage gegen England auf dem Feld, die als \"Battle of Highbury\" in die Geschichte einging und erwarb sich dabei einen weiteren Spitznamen: \"il Leone di Highbury (der Löwe von Highbury)\". Das letzte seiner insgesamt 28 Länderspiele absolvierte Ferraris 1935 gegen Frankreich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Attilio Ferraris (* 26. März 1904 in Rom, Italien; † 8. Mai 1947 in Montecatini Terme (PT), Italien) war ein italienischer Fußballspieler. ", "tgt_summary": "Attilio Ferraris (26. března 1904, Řím – 8. května 1947, Montecatini Terme) byl italský fotbalista. Hrával na pozici záložníka. S italskou reprezentací vyhrál mistrovství světa roku 1934 Na tomto šampionátu byl federací FIFA zařazen i do all-stars týmu. Celkem za národní tým odehrál 28 utkání.", "id": 575326} {"src_title": "Projekt A615", "tgt_title": "Projekt 615", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Projekt 615.", "content": "\"Projekt 615\" basierte auf Erfahrungen, die man in den 1940er-Jahren mit Versuchsanordnungen zur Steigerung der Einsatzeffizienz von U-Booten unternommen hatte. Die Idee war, nur einen einzigen Motortyp für Über- als auch Unterwasserfahrt zu benutzen. Deutsche Entwickler hatten für diesen Zweck zeitgleich mit dem Kreislaufantrieb bereits ein funktionierendes außenluftunabhängiges System entwickelt. Nach Aussagen der sowjetischen Forscher hatten sie bei ihrer Arbeit jedoch keinen Zugriff auf Erkenntnisse, die in Deutschland mit Walter- beziehungsweise Kreislaufsystemen gewonnen worden waren. Wegen des experimentellen Charakters des Konzepts entschied man sich zum Einbau eines zusätzlichen konventionellen Schiffsdieselmotors. So wurden zwei normale M-50- und ein Typ-32A-Dieselmotor verbaut, wobei letzterer mit flüssigem Wasserstoffperoxid versorgt wurde, um auch unabhängig von der Außenluft operieren zu können. 100 Tonnen des Stoffes wurden als Treibstoffreserve mitgeführt. Weil Wasserstoffperoxid Metall angreift, musste der Treibstoffvorrat in Kunststofftanks gelagert werden. Die beiden M-50-Dieselmotoren mit je 900 PS erlaubten eine Überwasser-Spitzengeschwindigkeit von 17,2 Knoten. Bei Tauchfahrt mit dem Typ-32A-Motor wurden 15,44 Knoten erreicht. Die Reichweite betrug 1.700 Seemeilen. Als Besatzung waren 29 Seeleute vorgesehen. Die Bewaffnung bestand aus vier 533-mm-Torpedorohren ohne Reservetorpedos, so dass nur vier Torpedos verschossen werden konnten, bevor ein Projekt-615-Boot seinen Einsatz zum Nachladen abbrechen musste. Zur Verteidigung gegen Flugzeuge war in einem Anbau am U-Boot-Turm eine doppelläufige 2M-8-Maschinenkanone untergebracht, die 25-mm-Granaten auf Ziele in bis zu 3.000 Metern Entfernung verschießen konnte. Die geringen Abmessungen der Boote erwiesen sich als entscheidender Nachteil, da moderne Sonarsysteme hier nicht untergebracht werden konnten. Nach der Fertigstellung von M-254 als einzigem Boot des Projekts 615 beschloss man, verschiedene Veränderungen an den folgenden U-Booten der Klasse vorzunehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Projekt A615.", "content": "\"Projekt A615\" war die in Serie gefertigte Version des Projekts 615. Hier wurden die beiden M-50-Motoren durch effizientere M-50A-Motoren ersetzt, die nur noch 700 anstatt der bisherigen 900 PS leisteten. So erhöhte sich die Reichweite der Boote auf 3.150 Seemeilen. Zur Reduzierung der Arbeitsbelastung der Seeleute wurde die Besatzung auf 33 Mann aufgestockt. Von 100 geplanten Exemplaren wurden in den Jahren 1953 bis 1957 nur 29 Boote des Projekts A615 gebaut. Dann wurde das Projekt eingestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Einheiten.", "content": "Die M-261 in Krasnodar und die M-296 in Odessa wurden als Museumsschiffe erhalten und können heute besichtigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "M-256.", "content": "Das Boot wurde am 23. September 1953 auf der Leningrader Werft 196 auf Kiel gelegt und nach ihrer Fertigstellung 1955 in Dienst gestellt. Während einer Tauchfahrt in der Ostsee kam es vor Tallinn im Maschinenraum zu einer Explosion und einem anschließenden Brand. Da die Gefahr weiterer Explosionen bestand, ließ der Kommandant auftauchen und die Mannschaft an Deck evakuieren. Das weiterhin brennende Feuer beschädigte das Boot so stark, dass nach drei Stunden Wasser in den Rumpf drang und M-256 über das Heck versank. Wegen schlechten Wetters trafen Rettungsschiffe erst verspätet ein und konnten nur noch sieben Seeleute aus dem Wasser retten. M-256 wurde später gehoben und untersucht. Die Ursache für die Explosion konnte jedoch nicht ermittelt werden und das Wrack wurde 1958 verschrottet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Projekt A615 war die Bezeichnung der sowjetischen Marine für eine Klasse von dieselelektrischen U-Booten, die für den küstennahen Einsatz bestimmt waren. Die NATO bezeichnete Projekt A615 als Quebec-Klasse.", "tgt_summary": "Projekt 615 (v kódu NATO třída Quebec) je třída pobřežních ponorek, postavených v Sovětském svazu v době studené války. Ponorky byly vybaveny pohonem nezávislým na přístupu vzduchu (AIP), čímž ostatní námořnictva předběhly o celé čtvrtstoletí. Technologická nevyzrálost systému však později vedla k jeho demontáži. Pro sovětské námořnictvo bylo postaveno 30 ponorek této třídy. Vyřazovány byly v 70. a 80. letech. Jedna je dnes vystavena v Oděse.", "id": 1360800} {"src_title": "Rote Armee Fraktion", "tgt_title": "Frakce Rudé armády", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Die RAF wurde anfangs als „Baader-Meinhof-Bande“ oder als Baader-Meinhof-Gruppe bezeichnet. Gebräuchlich ist seit etwa Mitte der 1970er Jahre ihr selbst gewählter, auf die sowjetische Rote Armee bezogener Name „Rote Armee Fraktion“. Neben der Aussprache der Abkürzung als „Err-A-Eff“ hört man auch die Sprechweise „Raff“. Es lassen sich mehrere Generationen unterscheiden, zwischen denen keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden war. Die im Wesentlichen drei Generationen unterscheiden sich zudem durch Organisationsstrukturen und Veränderungen in Theorie und Praxis. Trotzdem stellt das Generationenmodell eine Vereinfachung dar. Die Anzahl der im Untergrund aktiven Mitglieder des sogenannten harten Kerns aller drei Generationen betrug zwischen den 1970er und 1990er Jahren zusammengefasst zwischen 60 und 80 Personen. Wegen Unterstützung der RAF wurden", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "In den 1960er Jahren wuchs in der Bundesrepublik eine Generation heran, die das Verhalten ihrer Eltern während des Nationalsozialismus kritischer betrachtete. Der Kapitalismus, die parlamentarische Demokratie und die bürgerlichen Lebensformen wurden in Frage gestellt. Verstärkt durch die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung und den Vietnamkrieg entstand in Teilen der Gesellschaft eine ablehnende Haltung gegenüber der Politik der Vereinigten Staaten. In den großen Universitätsstädten Westeuropas kam es zu Demonstrationen der Studenten gegen die US-amerikanische Politik, wobei oft auch andere Themen kritisch angesprochen wurden. Die Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre hatte prägenden Einfluss auf die RAF. Mit ihr entstand die außerparlamentarische Opposition (APO). Ein wesentlicher Teil der Kritik der APO richtete sich gegen die Notstandsgesetze, die am 30. Mai 1968 von der ersten Großen Koalition im Deutschen Bundestag verabschiedet wurden und dem Grundgesetz eine Notstandsverfassung hinzufügten. Teils massive Proteste waren von beiden großen Parteien zurückgewiesen worden und konnten die Verabschiedung nicht verhindern. Zusätzlich polarisierte die Vergangenheit des Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger, der zur Zeit des Nationalsozialismus NSDAP-Mitglied und Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes war. Es kam zur Aktion von Beate Klarsfeld, die Kiesinger am 7. November 1968 auf dem CDU-Parteitag in Berlin vor laufenden Fernsehkameras ohrfeigte", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Nach den in der Studentenbewegung geführten Strategiediskussionen um die Legitimation von „Gewalt gegen Sachen“ hatten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein am 2. April 1968 mit Hilfe von Zeitzündern Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gelegt, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren. Die Brände verursachten einen Schaden von 673.204 DM. Die Brandstifter wurden am 4. April gefasst und in der Folge zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Während des Prozesses gegen die vier Brandstifter kam die spätere Führungsebene der ersten RAF-Generation direkt zusammen. Horst Mahler vertrat die Angeklagten als Rechtsanwalt und", "section_level": 2}, {"title": "Erste Generation.", "content": "Eine formelle Gründung der RAF gab es nicht. Als erste Aktion – und damit Geburtsstunde der RAF – gilt die Baader-Befreiung am 14. Mai 1970. Andreas Baader war in das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen in Berlin ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wurde er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Dabei wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletzt. Nach späteren Aussagen, insbesondere der Tatbeteiligten Astrid Proll und Monika Berberich, war von den Befreiern ein anderer Ablauf geplant. Ulrike Meinhof sollte nicht mit den Tätern fliehen und in die Illegalität gehen, sondern am Tatort zurückbleiben. Nachdem es zu einer nicht eingeplanten Schießerei und einem Schwerverletzten gekommen war, schloss sich Meinhof diesen Angaben nach spontan den Flüchtenden an. Zu dieser Zeit zählte das Bundeskriminalamt weitere 20 Personen zur RAF, die später als „Erste Generation“ bezeichnet wurden. Am 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift \"Agit 883\" als erste öffentliche programmatische Erklärung der RAF der Text \"Die Rote Armee aufbauen!\" Am 15. Juni 1970 erschien im \"Spiegel\" ein Interview, das die Journalistin Michèle Ray mit den Untergetauchten geführt hatte, in welchem diese die gewaltsame Baader-Befreiung rechtfertigen und ein weiteres Mal die Gründung der RAF verkünden. Von Juni bis August 1970 hielten sich Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Peter Homann, Brigitte Asdonk und etwa ein Dutzend weitere Personen in einem Camp der palästinensischen Fatah in Jordanien auf und erhielten dort eine Grundausbildung in Waffenkunde, Schießen, waffenlosem Kampf, Handgranatenwurf, Sprengstoffherstellung und Kampftaktik. Dies befähigte die RAF dazu,", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Generation.", "content": "Die zweite Generation bildete sich nach der Festnahme eines Großteils der ersten Generation, deren Schriften und Äußerungen vom Gefängnis aus eine große propagandistische Wirkung in linken Kreisen erzielten. Viele der Mitglieder der zweiten Generation entstammten dem am 12. Februar 1970 gegründeten Sozialistischen Patientenkollektiv oder wurden von den Rechtsanwälten der ersten Generation, Siegfried Haag und Klaus Croissant, die später selbst in den Untergrund gingen, rekrutiert. Die Gruppe um Siegfried Haag und Roland Mayer wurde in den Medien als „Haag-Mayer-Bande“ bezeichnet. Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses, wurde der Spitzenkandidat der Berliner CDU, Peter Lorenz, von Mitgliedern der „Bewegung 2. Juni“ entführt. Die Entführer forderten die Freilassung inhaftierter Terroristen, darunter auch Mitglieder der RAF. Die Bundesregierung ging zum einzigen Mal auf einen derartigen Freipressungsversuch ein. Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heißler und Rolf Pohle wurden nach Aden im Jemen ausgeflogen, im Gegenzug wurde Lorenz am 4. März 1975 freigelassen. Die Tatsache, dass vier der fünf freigelassenen Gefangenen später erneut terroristisch aktiv wurden, bestärkte die Bundesregierung, sich nicht wieder auf Verhandlungen mit Terroristen einzulassen. Nach dieser Erfahrung wurde für die zweite Generation der Rote Armee Fraktion die Befreiung der inhaftierten ersten Generation zum wichtigsten Ziel. Am 24. April 1975 besetzten sechs RAF-Terroristen bei der Geiselnahme von Stockholm Teile der bundesdeutschen Botschaft in Stockholm und forderten die Freilassung von 26 Häftlingen aus deutschen Gefängnissen, darunter die", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Generation.", "content": "Die dritte Generation, nach Informationen des Verfassungsschutzes ein Zusammenschluss von bis zu 20 Personen und 250 Unterstützern, wird für die Ausführung von Sabotageakten und für mehrere Mordanschläge verantwortlich gemacht, denen Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen. In einer im Mai 1982 veröffentlichten Schrift \"(Mai-Papier)\" hatte die RAF eine Änderung ihrer Zielsetzung angekündigt. Dabei stand nicht mehr der Begriff „Big Raushole“ im Vordergrund, also die Befreiung der inhaftierten Mitglieder, sondern präzise geplante Angriffe und Kooperationen mit anderen westeuropäischen linksextremistischen Terrorgruppen, wie der \"Action Directe\" in Frankreich, den \"Brigate Rosse\" in Italien und den \"Cellules Communistes Combattantes\" in Belgien. Die Mitglieder der dritten Generation der RAF sind kaum bekannt. Weniger als die Hälfte ihrer bis zu 20 Mitglieder kennt die Bundesanwaltschaft mit Namen. Nur Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld werden eindeutig der Kommandoebene zugerechnet. Von den zehn Morden zwischen 1985 und 1993 ist lediglich bei einem der Täter bekannt. Anders als in den 1970er Jahren war die RAF auch innerhalb der radikalen", "section_level": 2}, {"title": "Auflösung.", "content": "Am 20. April 1998 ging bei Reuters in Köln ein achtseitiges, als authentisch eingestuftes Schreiben ein, in dem die RAF ihre Selbstauflösung verkündete. Darin heißt es: Die Erklärung endet mit dem Gedenken an die Toten aus den Reihen der Terroristen, einer Liste von 26 Personen aus der Bewegung 2. Juni, der Revolutionären Zellen, der RAF und deren Umfeldern. Die 34 Todesopfer der RAF werden in dieser nicht erwähnt, jedoch wird zu Eingang des Textes abermals und exemplarisch die Wahl Hanns Martin Schleyers als Opfer gerechtfertigt. Seit der Erklärung trat die Gruppe nicht mehr in Erscheinung. 26 RAF-Mitglieder wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Anlässlich von Begnadigungsgesuchen kam es regelmäßig zu teils hitzigen Debatten in der deutschen Öffentlichkeit über den Umgang mit den ehemaligen Terroristen. Im Juni 2011 wurde mit Birgit Hogefeld das letzte ehemalige Mitglied aus der Haft entlassen. Auch die Fahndung nach mutmaßlichen, ehemaligen Mitgliedern dauerte an. Andrea Klump", "section_level": 2}, {"title": "Ideologie.", "content": "Die RAF entwickelte theoretische Sinnsysteme, um sich für ihre Taten selbst zu ermächtigen und ihr Handeln zu legitimieren. Die Zeithistorikerin Petra Terhoeven weist darauf hin, dass diese Sinnsysteme niemals konsistent waren und die „Marke RAF“ von Eklektizismus gekennzeichnet war, was neben der Ideologie insbesondere auch den Stil der Selbstdarstellung betraf. Von der ersten Generation der RAF existieren etwa 40 größere Erklärungen, die in Form von Interviews, Erklärungen bei Gerichtsverhandlungen, sogenannten Zellenzirkularen, also Schriften, die unter den inhaftierten RAF-Mitgliedern weitergegeben wurden, und Selbstbezichtigungsschreiben nach terroristischen Anschlägen, entstanden. In den ideologischen Teilen, vor allem in denen von Horst Mahler und Ulrike Meinhof, lassen sich maoistische Tendenzen nachweisen. Die Mitglieder der RAF setzten sich stark mit dem Neomarxismus der Frankfurter Schule auseinander, obgleich die Vertreter dieser Richtung sich entschieden vom Terrorismus distanzierten. Die RAF-Vertreter opponierten gegen den als „System“ bezeichneten Staatsapparat der damaligen Bundesrepublik Deutschland und unterstellten den westlich-europäischen Gesellschaften, wie schon die studentische APO vor ihr, faschistoide Tendenzen. Insbesondere klagten sie die angeblich nicht aufgearbeitete und immer noch wirkende nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands an. So wird in der Forschung die RAF auch als eine Reaktion auf das als illiberal wahrgenommene staatliche Handeln im Westdeutschland der 1960er und 1970er Jahre gesehen. Die RAF-Schriften wurden in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert. Dies galt zum Teil auch für viele kritische Meinungsäußerungen wie den Text des \"Göttinger Mescalero\" über das Buback-Attentat oder ein Fernsehinterview Daniel Cohn-Bendits in der ARD zur Ermordung Schleyers. Diese wurden in der öffentlichen Diskussion kaum differenziert von den Schriften der RAF behandelt und zuweilen als Positionen von Sympathisanten der Terroristen betrachtet. Theorie und Praxis der RAF wurden von maßgeblichen linken Intellektuellen der damaligen Zeit verurteilt. In seinen Tagebüchern sprach beispielsweise Rudi Dutschke von „RAF-Dummheit“ und sagte: Nach dem Überfall der RAF auf die bundesdeutsche Botschaft in Stockholm sagte Herbert Marcuse, dessen Schriften die Studentenbewegung stark beeinflusst hatten, in einem Interview der ARD auf die Fragen, ob sich die RAF nicht auf ihn berufen könne, und ob die Terroristen politische Überzeugungstäter seien: In der Forschung werden die Selbstäußerungen der RAF nur teilweise ernst genommen. Nach der Publizistin Karin Wieland dienten die Taten der Terroristen keineswegs den von ihnen propagierten Zwecken, sondern in allererster Linie der Selbstvergewisserung. Der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar konzediert, dass es den globalen Begründungszusammenhang „Antiimperialismus“ zwar gegeben habe, doch innerhalb der RAF sei nicht reflektiert worden, „was die jeweiligen Taten und Aktionen in der konkreten politischen Landschaft der Bundesrepublik hätten bedeuten sollen“. Dies sei den Mitgliedern der Gruppe schlicht gleichgültig gewesen.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Ressourcen", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie war verantwortlich für 33 oder 34 Morde an Führungskräften aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, deren Fahrern, an Polizisten, Zollbeamten und amerikanischen Soldaten sowie für die Schleyer-Entführung, mehrere Geiselnahmen, Banküberfälle und Sprengstoffattentate mit über 200 Verletzten. Durch Fremdeinwirkung, Suizid oder Hungerstreik kamen 24 Mitglieder und Sympathisanten der RAF ums Leben. ", "tgt_summary": "Frakce Rudé armády (německy Rote Armee Fraktion zkratkou RAF) byla západoněmecká ultralevicová teroristická skupina aktivní v letech 1970–1998. Sami se označovali jako komunistická městská partyzánská skupina. Skupinu založili v roce 1970 Andreas Baader, Gudrun Ensslinová, Horst Mahler, Ulrike Meinhofová, Irmgard Möllerová a další.", "id": 418038} {"src_title": "Židlochovice", "tgt_title": "Židlochovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Židlochovice liegt an der Einmündung der Litava in die Svratka in der südmährischen Thaya-Schwarza-Talsenke. Östlich der Stadt erhebt sich der Výhon (355 m). Nachbarorte sind Vojkovice im Norden, Opatovice und Blučina im Nordosten, Nosislav im Südosten, Přísnotice im Süden, Žabčice und Unkovice im Südwesten sowie Hrušovany im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten archäologischen Funde stammen aus der Anfangszeit der slawischen Besiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung von \"Selowiz\" erfolgte 1237 in einer Urkunde Wenzels I. Der Ort war der Sitz der gleichnamigen Vladikenfamilie. Um 1350 besaßen die Füllsteiner den Ort. Von ihnen erwarb 1353 Markgraf Johann Heinrich den Ort einschließlich der Wasserfeste. Während dieser Zeit wurde Seelowitz zum Städtchen erhoben und der Weinbau nahm seine Anfänge. 1379 verlieh Jobst von Mähren den Winzern das Weinbergrecht (\"Horenské právo\"). 1407 überließ Jobst den Ort an Wilhelm Zajíc von Waldeck. 1420 erwarben die Waldsteiner den Besitz, ihnen folgen ab 1454 die Boskowitzer und ab 1508 Wilhelm II. von Pernstein. Die Herren von Zierotin, welche seit 1564 Seelowitz besaßen, übten religiöse Toleranz aus. Dadurch siedelten sich Mährische Brüder und Täufer in dem Städtchen an. Friedrich von Zierotin ließ 1570 die Wasserfeste zu einem Renaissanceschloss umgestalten. Nachdem Johann Dionys von Zierotin ohne männliche Nachkommen verstorben war, verkaufte die Erbengemeinschaft am 13. Oktober 1616 die Herrschaft Seelowitz mit der Stadt Pohrlitz, den Städtchen Seelowitz, Lautschitz, Menitz und Nußlau sowie den Dörfern Woikowitz, Nikoltschitz, Krepitz, Prisnotitz, Schabschitz, Unkowitz, Pribitz, Eibis, Moleis, Medlau und Laatz für 400000 mährische Gulden an Adam von Waldstein. 1714 kaufte der Obersthofkanzler Graf Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorf die Herrschaft Seelowitz von seiner Frau Rosina Katharina Isabella, geborene Gräfin von Waldstein und ihrer Schwester Maria Anna Franziska von Paar für 660000 Rheinische Gulden. Nach dem Tode des Grafen Sinzendorf verkauften dessen drei Söhne Seelowitz und das Gut Rohrbach 1743 an Leopold von Dietrichstein. Dieser überließ die Herrschaft einschließlich des neu errichteten Jagdschlosses Leopoldsruhe für 1130000 Rheinische Gulden seinem Bruder Karl Fürst von Dietrichstein. 1819 verkaufte dessen Sohn Franz Joseph die Herrschaft Seelowitz einschließlich des Gutes Rohrbach sowie die Güter Groß Niemtschitz und Pürschitz für insgesamt 1500000 Gulden an Albert Kasimir von Sachsen-Teschen. 1837 entstand in Seelowitz eine Zuckerfabrik. Der Besitzer Julius Robert entwickelte 1865 das nach ihm benannte Verfahren der Robert-Diffusion zur Saftextraktion bei der Rübenzuckerherstellung. Robert setzt auf seinem Gut den ersten Dampfpflug Mährens ein. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Seelowitz ab 1850 zum Sitz eines Bezirksgerichts. 1873 erfolgte die Erhebung zur Stadt. 1880 lebten in der Stadt 2651 Menschen, darunter 585 Deutsche. 1893 entstand eine deutsche Minderheitenschule. Im Jahre 1895 entstand die knapp drei Kilometer lange Lokalbahn nach Rohrbach bei Brünn (Hrušovany u Brna) als Anschluss zur Österreichischen Nordbahn. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Habsburger enteignet. Das Schloss wurde zum Sommersitz des Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk. Zwischen 1949 und 1960 war Židlochovice Bezirksstadt des gleichnamigen Okres. 1979 wurde der Personenverkehr auf der Eisenbahn nach Hrušovany u Brna eingestellt. Am 15. Dezember 2019 wurde die Strecke nach ihrer Elektrifizierung mit 28 Zugpaaren im neuen Fahrplan wiederaufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Für die Stadt Židlochovice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Židlochovice (deutsch \"Groß Seelowitz\", auch \"Seelowitz\", älter \"Selchwitz\" ) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 17 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Brünn und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Židlochovice (německy \"Groß Seelowitz\") jsou malé město v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Nacházejí se 18 km jižně od Brna, při ústí Litavy do Svratky, na západním úpatí Výhonu (355 m n. m.), nejvyššího kopce Dyjsko-svrateckého úvalu. Žije zde obyvatel. ", "id": 1686427} {"src_title": "Giant Steps (Album)", "tgt_title": "Giant Steps", "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "Das vor allem am 4. und 5. Mai 1959 aufgenommene Album war Coltranes erste Veröffentlichung für das Plattenlabel Atlantic Records. \"Giant Steps\" gilt als die wichtigste Platte aus der Atlantic-Phase von 1959 bis 1961. \"„Mit diesem Album erreichte Coltrane das, was in Ansätzen bereits vorher bemerkbar war: eine außergewöhnliche formale Geschlossenheit, wie auch eine teilweise ungewöhnliche harmonische Komplexität des Dargebotenen“\", schreiben Filtgen und Außerbauer in ihrer Coltrane-Biographie. Insbesondere das Titelstück und der Titel \"Countdown\" demonstrieren das neue harmonische Konzept: Im Gegensatz zu den „Sheets of Sound“ der Prestige-Phase bewegt sich Coltrane Solo auf \"Giant Steps\" hauptsächlich in Achteln, wobei er das zu Grunde liegende Akkordmaterial präzise ausspielt. Viele Titel des Albums sind inzwischen zu Jazzstandards geworden, neben dem Titelstück \"Naima\", die einzige Ballade der Platte, gewidmet seiner damaligen Frau, sowie \"Cousin Mary\", ein zwölftaktiger Blues, der herausragend \"„Coltranes Fähigkeit als Komponist und Improvisateur von Bluesthemen zeigt“\". \"Syeeda’s Song Flute\" spielte auf Coltranes Stieftochter an und ist vom Thema her kinderliedhaft. Im Blues \"Mr. P. C.\" – eine Widmung an Paul Chambers – vertritt Wynton Kelly Flanagan. Die Aufnahme markierte auch einen neuen Qualitätssprung für den Saxophonisten; erstmals konnte er sämtlich Eigenkompositionen in einem Rahmen aufnehmen, der einen neuen Standard in der Vorbereitung für solche Aufnahmen setzte. \"Giant Steps\" gilt heute als epochemachender Klassiker und Höhepunkt von Coltranes „klassischer“ Periode.", "section_level": 1}, {"title": "Die \"Giant Steps\"-Sessions: Unterschiedliches Personal.", "content": "Coltrane war für \"Giant Steps\" insgesamt vier oder fünf Tage im Studio: Zumindest Coltrane war mit den Ergebnissen der ersten Aufnahmesitzungen im März bzw. April 1959 nicht zufrieden, so dass weitere Studiotermine erforderlich wurden. Durch den Vertrag mit Atlantic abgesichert, konnte er dabei auch verschiedene Besetzungen ausprobieren. \"„Besonders die zwei Monate vor der letztendlich veröffentlichten Version entstandenen Varianten des Titelstücks dokumentieren die Formelhaftigkeit, mit der sich John Coltrane... an die Ausarbeitung seiner irreführend ‚Sheets of Sound‘ genannten Skalenkaskaden machte. Sie zeigen aber auch, mit welcher Zielstrebigkeit der Tenorsaxophonist daran arbeitete, das Bestmögliche aus seinen Ideen zu machen.“ \" Die definitive Einspielung der Ballade \"Naima\" entstand erst im Dezember 1959 und wurde dem Masterband noch kurz vor der Veröffentlichung des Albums hinzugefügt. 4. Mai und 5. Mai 1959 2. Dezember 1959 1. April und 26. März 1959", "section_level": 1}, {"title": "Die Titel der Sessions.", "content": "Alle Kompositionen stammen von John Coltrane. Seite 1: Seite 2: CD-Bonustracks (1998):", "section_level": 1}, {"title": "Editionsgeschichte und Titelgestaltung.", "content": "Das Foto auf dem Cover, ein Porträt von Coltrane, wurde von Lee Friedlander aufgenommen. Sieben Titel der \"Giant Steps\"-Session im Mai 1959 erschienen auf dem Atlantic-Album (Atlantic 1311). Die Alternate Takes der Mai-Session (\"Countdown, Syeeda’s Song Flute\" und \"Cousin Mary\") sowie die Stücke der vorangegangenen Session vom 26. März (in der Besetzung Cedar Walton, Paul Chambers, Lex Humphries) erschienen im Januar 1975 auf der LP \"Alternate Takes\" (Atlantic 166B). \"Giant Steps\" wurde mehrfach als CD wiederveröffentlicht; ebenso als Deluxe Edition mit sämtlichen Alternate Takes. Die 7-CD-Kompilation \"The Heavyweight Champion: The Complete Atlantic Recordings\" enthält zudem sämtliche Outtakes bzw. False Starts der \"Giant Steps\"-Session.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsgeschichte.", "content": "Die Kritik reagierte bei der Erstveröffentlichung des Albums eher irritiert als begeistert. Immerhin schrieb Down Beat: \"„Diese LP kann man zu den wichtigen zählen.“\". In den Niederlanden wurde das Album mit einem Edison ausgezeichnet. Im Jahr 2003 erreichte \"Giant Steps\" Platz 102 in der Liste der \"500 besten Alben aller Zeiten\" des amerikanischen Musikmagazins Rolling Stone. Im darauf folgenden Jahr wurde das Album als eines von fünfzig Alben von der Library of Congress dem National Recording Registry beigefügt. Bereits 2001 wurde \"Giant Steps\" in die Grammy Hall of Fame aufgenommen. Die Musikzeitschrift Jazzwise wählte das Album auf Platz 11 in der Liste \"The 100 Jazz Albums That Shook the World\". Keith Shadwick schrieb: Die deutschsprachige Ausgabe des Rolling Stone wählte das Album 2013 in der Auswahl der 100 besten Jazz-Alben auf Platz 15. Pitchfork Media führt \"Giant Steps\" auf Platz 36 der 200 besten Alben der 1960er Jahre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giant Steps ist ein Jazz-Album des Saxophonisten John Coltrane, das 1959 eingespielt und im Januar 1960 von Atlantic Records veröffentlicht wurde. Produzent des Albums war Nesuhi Ertegün, Tonmeister Tom Dowd. \"Giant Steps\" erschien sowohl als Mono- als auch als Stereo-Version.", "tgt_summary": "Giant Steps je páté studiové album jazzového saxofonisty Johna Coltrana, které vyšlo začátkem roku 1960 na labelu Atlantic Records. Je jeho prvním albem u tohoto hudební vydavatelství. Deska je pro Coltrana jako leadra svého vlastního jazzového ansámblu přelomová, skladby z ní se jako jazzové standardy dostaly do učebnic jazzového saxofonu.", "id": 1329388} {"src_title": "Pedal-Steel-Gitarre", "tgt_title": "Pedálová steel kytara", "src_document": [{"title": "Konstruktion.", "content": "Die Pedal-Steel-Gitarre besteht aus einem oder zwei Hälsen, die flach liegend in ein tischartiges Gestell (meist ein Holz- oder Metallrahmen mit vier Beinen) eingebaut sind. Der Spieler sitzt üblicherweise auf einem Stuhl oder Hocker hinter dem Instrument und bedient mit dem Fuß die an Metallstangen angebrachten Pedale, mit den Knien die unter dem Rahmen angebrachten Kniehebel. Am gebräuchlichsten sind Pedal-Steel-Gitarren mit zwei Hälsen, die jeweils mit zehn Saiten bespannt sind. Die Konstruktion mit zwei Hälsen liegt insbesondere daran, dass die Pedal- und Hebelmechanik in frühen Versionen des Instruments nur geringe Tonhöhenänderungen erlaubte, so dass mit einem zweiten Hals eine größere Bandbreite an Tonlagen gespielt werden konnte. Trotz verbesserter Technik ist diese Bauweise als Standard beibehalten worden. Gebräuchlich sind unterschiedliche Stimmungen der Saiten, am häufigsten ist die Stimmung E9 für den ersten und C6 für den zweiten Hals. Wie bei einer E-Gitarre werden die Schwingungen der Saiten mit Hilfe eines elektromagnetischen Tonabnehmers in elektrische Signale umgewandelt, die mit einem Gitarrenverstärker verstärkt werden. Zusätzlich ist die Benutzung eines Volume-Pedals gebräuchlich, mit dem die Lautstärke geändert werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Pedal-Steel-Gitarre hat sich in den 1930er-Jahren aus der Lap-Steel-Gitarre entwickelt. Statt auf einem Resonanzkörper basiert sie auf der Verwendung elektromagnetischer Tonabnehmer. Die Pedale zur Veränderung der Stimmung fanden bereits in den 1940er-Jahren Verwendung. Zahlreiche E-Gitarrenbauer wie Paul Bigsby, Leo Fender und Adolph Rickenbacher hatten sich schon vor der Entwicklung der E-Gitarre im Bereich der (Pedal)-Steel-Gitarren etabliert. Seit der Entwicklung der E-Gitarre beschränkt sich die Anwendung der Pedal-Steel-Gitarre hauptsächlich auf den Bereich der Country-Musik, wo sie auch heute noch weit verbreitet ist. Aber auch in Jazz und Blues finden Pedal-Steel-Gitarren immer wieder Verwendung. Zudem wird das Instrument gelegentlich in der Rockmusik eingesetzt, so zum Beispiel von David Gilmour, dem Leadgitarristen der britischen Band Pink Floyd, und von Don Felder, einem zeitweiligen Mitglied der amerikanischen Band The Eagles.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pedal-Steel-Gitarre ist ein in den 1930er-Jahren in den Vereinigten Staaten entwickeltes elektrisches Zupfinstrument. Sie ist verwandt mit der Lap-Steel-Gitarre (Hawaiigitarre) und findet insbesondere im Bereich der Country-Musik Verwendung. ", "tgt_summary": "Pedálová steel kytara je elektrofonický hudební nástroj, jeden z typů steel kytar. Jedná se o upravenou havajskou kytaru, která byla konstrukčně doplněna o sadu pedálů a kolenní páku (či soustavu pák). To umožňuje v průběhu hry plynule měnit ladění nástroje a měnit jeho jednotlivé tóny. Tato konstrukce pak v kombinaci s kovovým válečkem v hráčově ruce (tzv. železem) a „volume“ pedály dociluje klouzavě charakteristický zvuk tohoto hudebního nástroje, který je dosti podobný zvuku původní havajské kytary. Pedálová steel kytara je často využívána v country hudbě.", "id": 546433} {"src_title": "Natrium-Schwefel-Akkumulator", "tgt_title": "Sodíkovo-sírový akumulátor", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Anode besteht aus geschmolzenem Natrium, die Kathode aus einem mit flüssigem Schwefel getränkten Graphitgewebe. Als Elektrolyt kommt ein natriumhaltiges Aluminiumoxid zum Einsatz. Da Natrium heftig mit Wasser reagiert, muss der Akkumulator gut gegenüber Umwelteinflüssen geschützt werden. Natrium-Schwefel-Akkumulatoren haben, neben dem Vorteil, dass die wesentlichen Grundmaterialien wie Natrium, Schwefel und Aluminium leicht verfügbar sind, eine vergleichsweise hohe Speicherdichte im Bereich knapp über 200 Wh/kg. Experimentelle Anwendungen waren in den 1980er bis Mitte der 1990er Jahre Antriebssystem für Elektroautos und Energiespeicher in Kommunikationssatelliten. Aktuelle Anwendungen sind kleine bis mittlere stationäre Batterie-Speicherkraftwerke in Japan, welche der Lieferung von Spitzenlast und zur Netzstabilisierung im öffentlichen Stromnetz dienen. In Deutschland betreibt seit 2010 das Berliner Unternehmen Younicos gemeinsam mit Vattenfall einen 1-MW-NaS-Akku als Pilotprojekt zum Ausgleich volatiler Erneuerbarer Energien. Im gleichen Jahr wurde in Texas ein noch größerer NaS-Akku zur Steigerung der Versorgungssicherheit einer ganzen Kleinstadt installiert. In Anwendungsbereichen wie Elektroautos und auch als Stromversorgungssysteme in Weltraumanwendungen sind NaS-Zellen durch andere, jeweils geeignetere Energiespeichersysteme ersetzt worden. Als Hersteller von NaS-Akkus sind weltweit nur japanische Produzenten von Bedeutung. Mit Stand 2010 größter und dominanter Hersteller in diesem Segment ist NGK Insulators, welcher gemeinsam mit dem Energienetzbetreiber Tōkyō Denryoku (Tokyo Electric Power, TEPCO) seit Anfang der 1990er Jahre NaS-Zellen im Rahmen von kleineren, stationären Batterie-Speicherkraftwerken einsetzt. Weitere Hersteller sind die japanischen Firmen Hitachi und GS Yuasa. Ehemalige Hersteller von NaS-Zellen für mobile Anwendungen waren unter anderem Asea Brown Boveri (Elektroauto), Silent Power Ltd. in England (Elektroauto) und Ford Aerospace in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die NaS-Zelle ist eine Hochtemperatur-Sekundärzelle. Im Gegensatz zu vielen anderen Akkumulatoren besitzt sie eine sehr geringe elektrochemische Selbstentladung, der Wirkungsgrad zwischen Ladung und Entladung liegt im Bereich um die 70 bis 85 %. Die praktisch nicht vorhandene elektrochemische Selbstentladung wird allerdings dadurch relativiert, dass die Zelle zum Aufrechterhalten der Funktionsfähigkeit in einem hohen Temperaturbereich von ca. 300 bis 350 °C gehalten werden muss, was neben einer entsprechenden thermischen Isolierung zur kühleren Umgebung zusätzliche Heizsysteme erfordert. Wird diese für den Betrieb nötige Heizenergie der Selbstentladung zugerechnet bzw. die Heizleistung dem Akkusystem entnommen, liegt bei kleinen Systemen wegen der hohen spezifischen Oberfläche eine hohe Gesamtselbstentladung vor. Wie bei allen Systemen, bei denen thermische Verluste vermindert werden sollen, gilt: Die Anzahl der Lade- und Entladezyklen ist zwar im Vergleich zu anderen Akkutypen groß, aber, wie in nebenstehender Abbildung dargestellt, stark von der Entladetiefe abhängig. Wird der Akkumulator in jedem Zyklus nur sehr gering entladen, dies entspricht einer deutlichen Reduktion der effektiven Kapazität, sind einige 10.000 Ladezyklen möglich. Wird hingegen vor einer erneuten Ladung immer eine Entladung bis auf 10 % vorgenommen, reduziert sich die Anzahl auf einige 1000 Zyklen bis zu einem Ausfall. Der Verschleiß dieser gegen Tiefentladung empfindlichen Akkus ist eine Folge von thermischen Prozessen in der Zelle, dazu zählt insbesondere bei Tiefentladung das thermische Durchgehen. Die hohe Temperatur ist notwendig, da Schwefel und Natrium in flüssiger Form vorliegen müssen. Die jeweiligen Erstarrungstemperaturen müssen weit überschritten werden, damit ein ausreichender Energiefluss zwischen den Elektroden zustande kommen kann. Während die Elektroden bei hoher Temperatur in flüssiger Form vorliegen, liegt der Elektrolyt in NaS-Zellen immer in fester Form vor. Er besteht aus einer Natriumionen leitenden Keramik, die gleichzeitig für Elektronen ein Isolator ist. Wesentlicher Bestandteil der Keramik ist Natrium-β-Aluminat (NaAlO), bei dem ab einer Temperatur von 270 °C die Natriumionen so beweglich werden, dass eine ausreichende Leitfähigkeit besteht. Weitere mögliche Materialien sind beispielsweise Natriumoxid oder Magnesiumoxid. Die US-amerikanische Firma Ceramatec entwickelt (2009) in Utah eine Version, die auch bei niedrigeren Temperaturen funktioniert. Bei der Verwendung einer neuen NaSICON-Membran kann der Akkumulator bei 90 °C betrieben werden. Dabei bleiben alle Komponenten fest.", "section_level": 1}, {"title": "Elektrochemie.", "content": "Während der Entladung oxidiert Natrium am Natrium-β-Aluminat und bildet positiv geladene Natriumionen. Diese Ionen wandern durch den Elektrolyten und reduzieren an der positiven Elektrode den Schwefel zu Natriumpentasulfid (NaS): An der negativen Elektrode wird flüssiges Natrium oxidiert: Bei der Ladung laufen die Vorgänge in Gegenrichtung ab. Die Gesamtreaktion lautet dann: Die elektrochemische Reaktion hängt von Faktoren wie Zelldesign und Temperatur ab, der Innenwiderstand beträgt ca. 35 mΩ und ist nahezu unabhängig vom Ladezustand der Zelle. Die Leerlaufspannung einer geladenen NaS-Zelle beträgt 2,076 V, wobei diese Spannung bei überwiegend vorhandenen Natriumpentasulfid (NaS) annähernd bis zu 65 % Entladung konstant bleibt. Nach dem Verbrauch von Schwefel reduziert sich im Bereich der Tiefentladung ein Teil des Natriumpentasulfids zu verschiedenen Formen des Natriumpolysulfids (NaS). Danach, bei zunehmender Bildung der verschiedenen Natriumpolysulfide, sinkt die Zellenspannung bis zur Entladeschlussspannung von 1,78 bzw. 1,9 V annähernd linear ab. Bei einer Entladeschlussspannung von 1,9 V liegt primär NaS vor, bei 1,78 V liegt NaS vor. Bei weiterer, für den Akkumulator schädlicher Tiefentladung, bildet sich in der Zelle NaS, welches unerwünscht ist, da es zu einem hohen Innenwiderstand und damit großen thermischen Verlusten in der Zelle führt. Die thermische Belastung kann zur Beschädigung der Zelle führen.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "In folgender Tabelle sind die technischen Daten einiger aktuell am Markt erhältlicher NaS-Zellen aus japanischer Fertigung zusammengestellt. Die Bauform ist ausschließlich eine längliche, zylindrische Form.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Natrium-Schwefel-Akkumulator, abgekürzt NaS-Akku, NaS-Batterie ist ein Akkumulator, eine sogenannte Sekundärzelle. Gegenüber anderen Akkumulatortypen werden statt eines flüssigen Elektrolyten ein fester Elektrolyt und flüssige Elektroden eingesetzt und für den Betrieb werden hohe Betriebstemperaturen im Bereich von 270 bis 350 °C benötigt. Der NaS-Akku zählt damit zu der Gruppe der Thermalbatterien. Entwickelt wurde dieser Akkutyp Ende der 1970er Jahre; bis Anfang 2014 waren weltweit gut 180 NaS-Batterie-Speicherkraftwerke mit einer Leistung von 334 MW installiert.", "tgt_summary": "Sodíkovo-sírový akumulátor (zkracováno \"NaS\") je akumulátor, kde je anodou čistý sodík a katodou síra, obojí v tekuté formě. Elektrolyt má podobu membrány z oxidu hlinitého.", "id": 1510680} {"src_title": "Rasmus Elm", "tgt_title": "Rasmus Elm", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestart und Nationalmannschaftsdebüt.", "content": "Elm begann mit dem Fußballspielen bei \"Johansfors IF\". Über Emmaboda IS kam der Mittelfeldspieler zu Kalmar FF. In seiner ersten Spielzeit beim Klub, der Saison 2005, kam er gleich in der Allsvenskan zu seinem Profidebüt. In den folgenden Spielzeiten kam er regelmäßig zum Einsatz und half somit dem Klub, sich in der Spitzengruppe der schwedischen Eliteklasse zu etablieren. Im Laufe der Spielzeit 2007 machte Elm Tommy Söderberg, den Trainer der schwedischen U 21-Auswahl, auf sich aufmerksam. Am 21. August des Jahres debütierte er in der Juniorennationalmannschaft, als er bei der umkämpften 3:4-Niederlage gegen die walisische U 21-Auswahl in der 64. Spielminute für Andrés Vásquez eingewechselt wurde. In den folgenden Spielen des Jahres 2007 gehörte er zwar dauernd zum Kader, stand aber nur zweimal in der Startelf. Parallel erreichte er mit seiner Vereinsmannschaft das Endspiel um den schwedischen Pokal gegen IFK Göteborg. An der Seite seiner Brüder gelang durch Treffer von César Santin, der zweifach erfolgreich war, und Patrik Ingelsten ein 3:0-Erfolg und damit der erste Titelgewinn. In der folgenden Spielzeit dominierte er mit seiner Mannschaft die Allsvenskan und trug in 27 Saisonspielen, in denen er fünf Tore erzielte, zum Gewinn des Lennart-Johansson-Pokals als Landesmeister bei. Zudem erreichte KFF erneut das Pokalfinale gegen IFK Göteborg. Im Finalspiel stand er in der Startformation, ehe er in der 79. Spielminute durch seinen Bruder David ersetzt wurde. Das mögliche Double verpasste er durch eine Niederlage im Elfmeterschießen. Anfang 2009 nominierte Nationaltrainer Lars Lagerbäck Elm für eine Nordamerikatour der A-Nationalmannschaft. Am 24. Januar des Jahres debütierte er als Einwechselspieler bei der 2:3-Niederlage gegen die US-Nationalmannschaft, als er ab der 62. Spielminute Andreas Dahl ersetzte. In der Folge konnte er sich in der Auswahlmannschaft etablieren und kam auch im Rahmen der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010 zum Einsatz. Darüber hinaus stand er bis zur Sommerpause in allen zwölf Ligapartien für KFF in der Startelf. Obwohl er für die U-21-Auswahl im Kalenderjahr keine Partie mehr bestritten hatte, nominierten ihn Ende Mai die Auswahltrainer Söderberg und Jörgen Lennartsson für die U-21-Europameisterschaftsendrunde im Sommer im eigenen Land. Beim Turnier lief er in allen vier Partien der Schweden auf, im ersten Spiel gegen Weißrussland erzielte er beim 5:1-Erfolg das Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Im Halbfinale scheiterte die Mannschaft im Elfmeterschießen an England.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel ins Ausland.", "content": "Durch seine Auftritte in den Auswahlmannschaften machte Elm über die Landesgrenzen auf sich aufmerksam. Ende August 2009 wechselte er in die niederländische Ehrendivision zum amtierenden Meister AZ Alkmaar. Beim Klub aus der Provinz Nordholland unterschrieb er einen Kontrakt mit vier Jahren Laufzeit. Hier war er in den folgenden Jahren Stammspieler. Zunächst anfangs noch in der Qualifikation für die U-21-Europameisterschaft 2011 in der Juniorenauswahl aktiv, rückte er alsbald dauerhaft in den Kader der A-Nationalmannschaft. Mit der Auswahlmannschaft verpasste er jedoch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010. Mit seinem Klub belegte Elm Plätze im vorderen Tabellendrittel der niederländischen Meisterschaft und qualifizierte sich regelmäßig für den Europapokal. Parallel hielt er sich im Kader der Landesauswahl, in der er zwischen Startelf und Ersatzbank schwankte. Als bester Gruppenzweiter qualifizierte sich die Nationalmannschaft hinter der niederländischen Auswahlmannschaft direkt für die Europameisterschaftsendrunde 2012. Dort stand er bei den Niederlagen gegen die Ukraine und England in der Startformation, nachdem bereits frühzeitig das Ausscheiden feststand, verzichtete Nationaltrainer Erik Hamrén auf einen Einsatz Elms im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich. Nach dem Turnier wechselte Elm nach Russland und schloss sich ZSKA Moskau an. Mit fünf Toren trug er in seinem ersten Jahr zum Gewinn des russischen Meistertitels bei. Im Sommer 2013 fiel er zeitweise verletzt aus. Kurze Zeit nach seiner Genesung stand er beim WM-Qualifikationsspiel in Berlin gegen Deutschland auf dem Platz, bei dem er nach einem 0:4-Rückstand in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer zum 4:4-Unentschieden erzielte. Bereits wenige Tage später fiel er erneut verletzt aus. Letztlich standen für ihn 21 Ligaspiele bis zum Saisonende zu Buche, erneut gewann er mit der Mannschaft den Meistertitel. Nach einer Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, bei der es unter Anstrengung zu Magenbluten kam, verpasste er die komplette Hinrunde der Spielzeit 2014/15. Daraufhin lösten Verein und Spieler im Januar 2015 seinen Vertrag in gegenseitigem Einvernehmen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Schweden.", "content": "Wenige Tage nach seiner Vertragsauflösung in Russland unterzeichnete Elm einen bis Sommer 2016 laufenden Kontrakt bei seinem ehemaligen Klub Kalmar FF.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rasmus Christoffer Elm (* 17. März 1988 in Kalmar) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler, der 2009 in der schwedischen Nationalmannschaft debütierte, gewann mit Kalmar FF den schwedischen Meistertitel und den Landespokal und mit ZSKA Moskau zweimal den russischen Meistertitel. Er ist der Bruder von David und Viktor Elm, die ebenfalls Profifußballer sind und lange Zeit gemeinsam bei \"KFF\" unter Vertrag standen.", "tgt_summary": "Rasmus Christoffer Elm (* 17. března 1988, Kalmar, Švédsko) je švédský fotbalový záložník a reprezentant, v současnosti hráč klubu Kalmar FF. Mimo Švédsko působil na klubové úrovni v Nizozemsku a Rusku. Jeho starší bratři Viktor Elm a David Elm jsou také fotbalisté.", "id": 2447668} {"src_title": "X (Kylie-Minogue-Album)", "tgt_title": "X (album, Kylie Minogue)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Für die Aufnahmen zu ihrem zehnten Studioalbum arbeitete Kylie Minogue neben den ihr vertrauten Produzenten wie Cathy Dennis und Guy Chambers auch mit zahlreichen britischen Künstlern aus dem Bereich der elektronischen Tanzmusik zusammen, darunter unter anderem mit Groove Armada, Mylo und Calvin Harris. Allerdings fanden von den mehr als 40 Demoaufnahmen nur 13 Songs den Weg auf das reguläre Album, wodurch Kollaborationen mit Groove Armada, Mylo und den Scissor Sisters nicht offiziell veröffentlicht wurden. Minogue selbst war an insgesamt sieben Songs als Komponistin beteiligt. Drei Songs des Albums, \"In My Arms\", \"Stars\" und \"Sensitized\", tauchten neben weiteren Demos bereits im Mai 2007 illegal im Internet auf. Zu Promotionszwecken produzierte Minogue \"The Kylie Show\", die im November 2007 im britischen TV ausgestrahlt wurde. Seit Mai 2008 präsentiert Kylie Minogue ihr zehntes Studioalbum auf der \"KylieX2008\"-Tour. Erstmals tritt sie damit auch live in Südamerika auf.", "section_level": 1}, {"title": "Stil und Rezeption.", "content": "Bis auf das als Vorabsingle ausgekoppelte \"2 Hearts\", das durch Glamrock-Einflüsse besticht, und die Balladen \"No more Rain\" und \"Cosmic\", ist das Gros von X vor allem tanzbare Popmusik. \"Sensitized\" basiert hingegen auf einem Sample des Songs \"Bonnie and Clyde\" von Serge Gainsbourg. Der Stil des Songs \"All I See\" ist aber auch, wie schon viele Stücke des Vorgängers Body Language, durch zeitgenössischen R'n'B beeinflusst. Die Verkäufe von \"X\" blieben allerdings hinter den Erwartungen zurück. Minogue selbst hat gegenüber der britischen Zeitung \"The Sun\" zugegeben, dass sie mit ihrem Album \"X\" eher unzufrieden sei: \"Rückblickend hätten wir es definitiv besser machen können – ich sage das einfach frei heraus. \"Wow\", \"2 Hearts\" und \"In My Arms\" sind irre– sie gehen ab wie ein Frosch in der Socke. Aber wenn man die Zeit bedenkt, die wir hatten, ist es, was es ist.\"", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für \"X\" erhielt Minogue eine BRIT-Awards-Nominierung in der Kategorie \"International Album\". Bei der 43. Verleihung der Goldenen Kamera wurde Minogue für \"X\" in der Sparte \"Musik international\" ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „\"X\" – schnell, klar, hart und rein – markiert den Eintritt in eine neue Lebensphase, eine bewusstere, eine, in der die Australierin endlich selbst über ihre eigenen Kräfte bestimmen kann. Die Frau, die seit den 80er-Jahren Inbegriff der Pop-Musik ist, hat sich ein weiteres Mal in ihrer langen Karriere verwandelt. Es ist mit Sicherheit die wichtigste und die erwachsenste Verwandlung. Nur so konnte ihr dieses fulminante Comeback gelingen.“", "section_level": 1}, {"title": "Zum Album-Titel.", "content": "Anfangs sollte das Album den Namen \"Magnetic Electric\" tragen. Fans, die bevor der offiziellen Veröffentlichung über das Album sprachen, nannten es schlicht \"X\". Dies fand Kylie Minogue selbst passend und benannte das Album schließlich so. Außerdem ist der Buchstabe \"X\" auch die römische Zahl für \"10\", was die Referenz dazu darstellt, dass \"X\" das zehnte Studioalbum der Sänger ist.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Online Bonus Tracks Bonus Tracks Japan Bonus Track Taiwan", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "2 Hearts \"2 Hearts\" erschien am 9. November 2007 als erste Singleauskopplung des Albums. Der Song wurde von der englischen Underground-Formation Kish Mauve geschrieben und komponiert. Die Regie beim Musikvideo übernahm Dawn Shadforth, die bereits in der Vergangenheit für zahlreiche Clips von Minogue verantwortlich zeichnete. \"2 Hearts\" stieg am 23. November 2007 in Deutschland auf Platz 13 ein, fiel aber bereits eine Woche später wieder auf Position 36 zurück. Auch nach einem Auftritt in der ZDF-Sendung Wetten, dass..? am 8. Dezember konnte die Single ihre Position in den Charts nicht wesentlich verbessern. In Australien und Spanien erreichte \"2 Hearts\" hingegen die Spitze der Singlecharts und in Großbritannien gelang ihr damit der 30. Top-10-Erfolg ihrer Karriere. In Deutschland und den meisten europäischen Ländern erschien als zweite Singleauskopplung \"In My Arms\". Zu Promotionszwecken hat Minogue \"In My Arms\" bei der Verleihung der Goldenen Kamera sowie bei den ECHO-Awards live präsentiert. Die Single konnte sich u. a. in Deutschland, Frankreich, Bulgarien und der Schweiz in den Top 10 platzieren. In Großbritannien und Australien wurde \"In My Arms\" als dritte Single ausgekoppelt. Obwohl ein veritabler Erfolg in Europa, der 16. Top-10-Hit in Folge in Großbritannien und sogar der größte Erfolg seit \"Can't Get You Out Of My Head\" in Deutschland floppte \"In My Arms\" hingegen in Minogues australischer Heimat. Mit Platz 35 in den australischen Singlecharts gehört \"In My Arms\" damit zu einer der schwächsten Singleveröffentlichungen in der Karriere der Sängerin die in Australien veröffentlicht wurde; lediglich \"Finer Feelings\" (1992), \"GBI: German Bold Italic\" (1997) und \"Cowboy Style\" (1998) erreichten noch schlechtere Platzierungen. Trotzdem bleibt \"In My Arms\" eine der erfolgreichsten Singleveröffentlichungen der Sängerin im europäischen Raum. Als dritte Single aus \"X\" erschien in Deutschland am 4. Juli \"Wow\". Der Song weist Referenzen an die eigene Vergangenheit auf und erinnert stark an Stock-Aitken-Waterman-Produktionen. Für Remix-Versionen von \"Wow\" zeichneten u. a. die brasilianische Elektro/Rock-Band Cansei de Ser Sexy, MSTRKRFT und David Guetta verantwortlich. Das Video zur Single wurde zeitgleich mit dem Video zu \"In My Arms\" im Januar 2008 in Los Angeles gedreht. Regie führte dabei die Newcomerin Melina Matsoukas. In Großbritannien, Australien und Japan wurde \"Wow\" auf Grund der positiven Resonanz, die der Song nach einer Live-Präsentation zu Promotionszwecken bei der britischen TV-Show The X Factor erfahren hat, bereits als zweite Single veröffentlicht. Zwei Monate vor der offiziellen Singleveröffentlichung konnte sich \"Wow\", allein durch Herunterladen des Albumtracks, in den Top 20 der britischen Singlecharts platzieren. Nach der Veröffentlichung der CD-Single stieg \"Wow\" im Februar 2008 bis auf Platz 5 der Charts. In den USA wurde der R&B-Track \"All I See\" als erste und einzige Single aus \"X\" veröffentlicht. Der US-Rapper Mims steuerte für die Singleveröffentlichung einen Rap-Part bei. Trotz zahlreicher Promotionsauftritte in US-amerikanischen TV-Sendungen blieb der gewünschte Erfolg für Minogue aus. \"All I See\" konnte sich lediglich auf Platz 3 der Dance-Charts platzieren. In Großbritannien erschien als vierte Single aus \"X\" \"The One\". Vom angesagten britischen Produzentenduo Freemasons remixt, wurde \"The One\" allerdings nur zum Herunterladen veröffentlicht. Mit einem Charteinstieg auf Platz 36 ist \"The One\" die schlechtplatzierteste Solo-Single Minogues in den britischen Charts.", "section_level": 1}], "src_summary": "X ist das zehnte Studioalbum der australischen Popsängerin Kylie Minogue. Es ist Minogues erstes Studioalbum seit ihrer Brustkrebserkrankung im Mai 2005.", "tgt_summary": "X je desáté studiové album australské zpěvačky Kylie Minogue. Předcházel mu singl \"2 Hearts\" a celosvětově vydáno bylo v listopadu 2007. Americká edice \"X\" se uskutečnila v dubnu 2008.", "id": 1950749} {"src_title": "Code Name: The Cleaner", "tgt_title": "Krycí jméno: Čistič", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jake Rodgers wacht eines Tages in einem Hotelzimmer auf. Neben ihm befinden sich ein toter FBI-Agent und eine Tasche mit Bargeld. Rodgers leidet unter Amnesie und kann sich an nichts mehr erinnern. Am Hoteleingang trifft Rodgers Diane, die ihm sagt, sie sei seine Ehefrau, was sich aber als gelogen herausstellt. Aufgrund nach und nach zurückkehrender Erinnerungsfetzen glaubt Rodgers, Geheimagent zu sein. Später trifft er Gina. Sie arbeitet als Kellnerin und scheint mit Rodgers bekannt zu sein. Von ihr erfährt er, dass er als Hausmeister für den Softwarekonzern D.A.R.T. arbeitet, was er nicht glauben will. Rodgers erinnert sich an einige Kampfszenen, die in Rückblenden gezeigt werden, aufgrund derer sich sein Verdacht, Geheimagent zu sein, erhärtet. Gina hilft Rodgers, das Erinnerungsvermögen wiederzuerlangen. So stellt sich heraus, dass Rodgers tatsächlich Hausmeister bei D.A.R.T. ist, dem FBI aber bei einer Ermittlung gegen den Konzernchef Eric Hauck geholfen hat. Hauck wollte einen neu entwickelten Computerchip für illegale Zwecke nutzen. Rodgers hatte den Chip aber vor seinem Gedächtnisverlust entwendet, um ihn an das FBI zu verkaufen. Bei der geplanten Übergabe des Chips hatte Shaw, ein von Hauck bestochener FBI-Agent versehentlich seinen Partner erschossen. Diane sollte von ihm herausfinden, wo er den Chip versteckt habe. Letztlich gelingt es Rodgers und Gina, den Chip aus seinem Versteck zu retten. Hauck und Diane werden verhaftet. Der Film endet damit, dass Rodgers und Gina frisch verliebt in einen Urlaub starten, in dem sie planen, das Geld aus dem Koffer zu verprassen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "James Berardinelli schrieb auf \"ReelViews\", Cedric the Entertainer nehme die Handlung so ernsthaft, dass die Lacher für längere Zeitperioden verstummen würden. Die Elemente eines Thrillers seien eher für eine Sitcom geeignet, was den Film „langatmig und langweilig“ mache. Der Hauptdarsteller könne sehr lustig sein, sei dies aber in dieser Komödie so selten, dass sie bestenfalls fürs Kabelfernsehen zur späten Stunde tauge („aren't enough of them for the movie to rise above late-night cable fare (at best)“). Einzig Lucy Liu in der Besetzung bringe sich selbst nicht in Verlegenheit („she's the only one in the cast who doesn't embarrass herself“). Nicollette Sheridan agiere schmerzhaft schlecht; Callum Keith Rennie schaffe es, als Bösewicht so langweilig zu wirken, wie man es sich nur vorstellen könne. Berardinelli gab am Ende zu, es gebe noch viel schlechtere Komödien – diese sei „duldbar“, aber nicht mehr. Neil Genzlinger schrieb in der \"New York Times\" vom 5. Januar 2007, die kunstlose Darstellung von Cedric the Entertainer töte ab, was eine wesentlich lustigere Komödie hätte sein können. Das Drehbuch sei nicht intelligent genug, damit der Film eine Parodie der Bourne-Filme sein könnte, das Spiel des Hauptdarstellers sei auch nicht subtil genug dafür. Kirk Honeycutt schrieb in der Zeitschrift \"The Hollywood Reporter\" vom 5. Januar 2007, der Film biete einen Humor auf dem Niveau des „kleinsten gemeinsamen Nenners“. Die „unglaubwürdige“ Handlung beinhalte zahlreiche Löcher. Keine Gags seien besonders witzig, einige seien schmerzhaft unwitzig. Liu und Sheridan würden dem Film etwas Glanz verleihen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Vancouver und Umgebung gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 20 Millionen US-Dollar. Der Film startete in den Kinos der USA am 5. Januar 2007 und spielte dort ca. 8,1 Millionen US-Dollar ein. In Deutschland und in Österreich wurde er im August 2007 direkt auf DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Code Name: The Cleaner ist eine US-amerikanische Actionkomödie aus dem Jahr 2007. Regie führte Les Mayfield, das Drehbuch schrieben Robert Adetuyi und George Gallo.", "tgt_summary": "Krycí jméno: Čistič (v americkém originále:Code Name: The Cleaner) je americká filmová komedie z roku 2007. Režisérem filmu je Les Mayfield. Hlavní role ve filmu ztvárnili Cedric the Entertainer, Lucy Liu, Nicollette Sheridan, Mark Dacascos a Callum Keith Rennie.", "id": 1865027} {"src_title": "Carlo Ceresoli", "tgt_title": "Carlo Ceresoli", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Carlo Ceresoli begann seine Profilaufbahn in seiner Heimatstadt bei Atalanta Bergamo, wo er vier Jahre lang in der Serie B Erfahrungen sammelte. Im Alter von 22 Jahren wechselte er 1932 zu Ambrosiana-Inter nach Mailand und wurde auch dort sofort Stammtorwart in der höchsten italienischen Spielklasse. Mit seinem Klub gelang es ihm jedoch nicht, sich in der Serie A gegen die Dominanz von Juventus Turin, durchzusetzen, die in der ersten Hälfte der 1930er Jahre fünf Meisterschaften in Folge gewannen. Nach nicht einmal zwei Jahren in Italiens höchster Spielklasse, wurde Ceresoli von Nationaltrainer Vittorio Pozzo in die Nationalmannschaft berufen. Am 25. März 1934 debütierte er beim WM-Qualifikationsspiel gegen Griechenland in der \"Squadra Azzurra\". Für die Weltmeisterschaft im selben Jahr im eigenen Land galt Carlo Ceresoli als sicherere \"Nummer 1\". Im Vorfeld des Turniers zog er sich jedoch eine schwere Armverletzung zu und konnte nicht eingesetzt werden. Pozzo reaktivierte daraufhin Giampiero Combi, der seine Karriere eigentlich schon beendet hatte. Dieser führte die Mannschaft mit überragenden Leistungen zum WM-Titel 1934. Nach der WM kehrte Ceresoli wieder ins Tor der \"Azzurri\" zurück und bestritt unter anderem das legendäre Spiel gegen England am 14. November 1934, das als Battle of Highbury in die Geschichte einging. Obwohl er in den ersten zwölf Minuten dieser Partie drei Gegentreffer hinnehmen musste, zählte er zu den besten Spielern seiner Mannschaft. Zur Saison 1936/37 wechselte Carlo Ceresoli von \"Inter\" zur AGC Bologna, mit der er unter dem ungarischen Trainer Árpád Weisz auf Anhieb die italienische Meisterschaft gewinnen konnte. 1938/39 folgte, diesmal unter dem Österreicher Hermann Felsner, der zweite \"Scudetto\". Auch für die Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich war Ceresoli als Stammtorhüter vorgesehen. Wiederum aufgrund einer Verletzung im Vorfeld, agierte er jedoch schließlich nur als Ersatzmann für Aldo Olivieri. Ceresoli stand beim Turnier zwar keine einzige Minute auf dem Feld, konnte diesmal aber wenigstens den WM-Titel mitfeiern. 1939 wechselte Carlo Ceresoli zum CFC Genua, dort kam er jedoch immer seltener zum Einsatz. Seine Karriere beendete er dann nach der Saison 1941/42, die er bei Juventus Turin bestritt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlo Ceresoli (* 14. Juni 1910 in Bergamo, Italien; † 22. April 1995) war ein italienischer Fußballtorhüter und -trainer. Ceresoli galt, neben seinem Landsmann Giampiero Combi, dem Spanier Zamora und dem Tschechoslowaken Plánička, in den 1930er Jahren als einer der besten Torhüter der Welt. Der größte Erfolg seiner Karriere war der Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahr 1938.", "tgt_summary": "Carlo Ceresoli (14. červen 1910, Bergamo – 22. duben 1995) byl italský fotbalový brankář. S italskou reprezentací vyhrál mistrovství světa ve Francii roku 1938, byť byl náhradníkem a na turnaji do hry nezasáhl. Celkem za národní tým odehrál 7 utkání. ", "id": 1469494} {"src_title": "Mercedes-Benz X 204", "tgt_title": "Mercedes-Benz třídy GLK", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Testphase.", "content": "Die Mercedes-Entwickler erprobten den \"Mercedes-Benz GLK\" auf rund 4,5 Millionen Testkilometern; unter anderem in Namibia. Ergänzend wurden detaillierte Simulationsprogramme im Rahmen des digitalen Prototyps durchgeführt. So testeten die Fachleute rund 1000 verschiedene Varianten des \"GLK\" und führten dabei rund 200.000 Fahrmanöver durch.", "section_level": 1}, {"title": "\"Vision GLK FREESIDE\" und \"Vision GLK TOWNSIDE\".", "content": "Auf der \"North American International Autoshow\" 2008 in Detroit wurden erstmals zwei Studien des \"GLK\" vorgestellt. Diese zeigten sich als \"Vision GLK FREESIDE\" und \"Vision GLK TOWNSIDE\" schon fast serienreif und das Design wurde anschließend bis auf einige Kleinigkeiten vollständig ins Serienmodell übernommen. Beide Versionen haben sowohl an der Front als auch am Heck kurze Überhänge (vorne: 816 mm; hinten: 957 mm) und eine aufrecht stehende Front (50 Grad). Die A-Säule ist schmal gehalten und trägt damit zur guten Rundumsicht bei. Die Windschutzscheibe ist wie die Front ebenfalls recht steil. Außerdem bietet die \"Vision FREESIDE\" eine große Bodenfreiheit (201 mm) und die Böschungswinkel (vorne: 23 Grad; hinten: 25 Grad) sind ebenfalls groß. Die \"FREESIDE\"-Studie trägt darüber hinaus graue Seitenschweller, die breiter sind als der Wagen und diesen bulliger erscheinen lassen. Der \"GLK TOWNSIDE\" hat eine geringere Bodenfreiheit und wirkt eher wie ein SUV für die Stadt als für das Gelände. Letzterer verfügt auch nicht über die beim \"GLK FREESIDE\" vorhandenen grauen Seitenschweller. Beide Studien haben 20-Zoll-Leichtmetallräder. Als Motorisierung kommt bei beiden Visionen ein neu entwickelter 2,1-Liter-Vierzylinder der neuen Vierzylinder-Diesel-Generation \"(OM 651)\", der 125 kW (170 PS) leistet, mit zweistufigem Turbolader und mit Common-Rail-Direkteinspritzung zum Einsatz. Dank der Harnstoffeinspritzung (AdBlue), die bei Mercedes \"BlueTEC\" genannt wird, erreicht er die Euro-6-Abgasnorm.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung und Pakete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Serienausstattung.", "content": "Der \"GLK\" hat serienmäßig ASR, ABS, BAS, ESP, 6-Gang-Schaltgetriebe bzw. 7-Gang-Automatikgetriebe, \"4ETS\" (elektronisches Traktionssystem), crashaktive Kopfstützen und einen Knie-Airbag für den Fahrer sowie \"AGILITY CONTROL\"-Fahrwerk mit selektivem Dämpfersystem. Dieses System passt die Stoßdämpfer automatisch dem jeweiligen Straßenzustand an. Passend dazu gibt es die \"AGILITY CONTROL\"-Lenkung mit Sicherheitslenksäule, die höhen- und längsverstellbar ist. Außer den heckgetriebenen Modellen \"GLK 200 CDI BlueEFFICIENCY\" und \"GLK 220 CDI BlueEFFICIENCY\" haben alle Modelle serienmäßig das 7-Gang-Automatikgetriebe und den Allradantrieb \"4MATIC\". Auch die 2-Zonen-Klimatisierungsautomatik \"THERMATIC\" ist serienmäßig. Darüber hinaus gibt es das Radio \"Audio 20 CD\" mit Doppel-Tuner und MP3-fähigem CD-Player. Das Farbdisplay ist 5-Zoll groß. Außerdem besitzt es Bluetooth-Schnittstelle mit Freisprechfunktion, einen Aux-in Anschluss (im Handschuhfach; ab Herbst 2011 in der Mittelkonsole), eine Telefontastatur sowie sechs Lautsprecher. Im Falle eines Unfalls gibt es eine crashaktive Notbeleuchtung, die unter anderem blinkende Leuchten beinhaltet. Auch ein Fahrlichtassistent ist vorhanden. Dieser schaltet das Licht bei Bedarf selbstständig ein. Die Heckscheibe ist beheizbar und der Kraftstofftank fasst 59 Liter. Zur Basisausstattung gehören 17-Zoll große Leichtmetallräder im 7-Speichen-Design. Die Klarglas-Halogenscheinwerfer haben eine Projektionstechnik und verfügen über das H7-Scheinwerfersystem. Alle Scheiben sind wärmedämmend. Die Sechszylinder-Modelle enthalten außerdem eine geschwindigkeitsabhängige „Parameterlenkung“ Ab Dezember 2009 produzierte Fahrzeuge erhalten serienmäßig LED-Tagfahrlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderausstattung.", "content": "Im \"GLK\" werden die aus den anderen Modellen bekannten Ausstattungslinien durch „Pakete“ ersetzt. Zur Einführung des \"GLK\" musste ein Paket für das Außendesign (\"Offroad-Styling-Paket\" oder \"Sport-Paket Exterieur\") mitbestellt werden, erst mit der Auslieferung des \"GLK 220 CDI BlueEFFICIENCY\" stand das Basis-Modell zur Verfügung. Als Zusatzausstattung gibt es das Sicherheitssystem \"PRE-SAFE\" der ersten Generation, eine elektronisch gesteuerte Bergabfahrhilfe, ein um 20 mm abgesenktes Fahrwerk, das \"ILS\" (\"Intelligent Light System\", seit Dezember 2009 mit LED Tagfahrlicht) sowie 19- und 20-Zoll-Breitreifen. Auch das schlüssellose Schließsystem \"Keyless Go\" gibt es auf Wunsch. Außerdem ist es möglich, zwischen zwei Radio-Navigationssystemen zu wählen. Das \"Audio 50 APS\" ist mit einem CD/DVD-Laufwerk sowie einer Telefontastatur ausgestattet und navigiert ausschließlich per Pfeilnavigation. Eine Kartendarstellung wie beim Multimedia-System \"COMAND APS\" ist hier nicht möglich. Die Informationen des \"COMAND APS\", das die Sprachsteuerung (\"LINGUATRONIC\") serienmäßig enthält, werden auf einem 7-Zoll-Farbdisplay wiedergegeben. Als eine in dieser Klasse unübliche Sonderausstattung gibt es ein Entertainment-System im Fond, bestehend aus zwei 8 Zoll großen Bildschirmen, einem DVD-Player und zwei schnurlosen Kopfhörern sowie einer Fernbedienung.", "section_level": 2}, {"title": "Pakete und Sondermodell.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Offroad-Styling-Paket\" (2008–2012) und \"Offroad-Technik-Paket\".", "content": "Das \"Offroad-Styling-Paket\", das mit der Modellpflege 2012 entfallen ist, verwandelt den \"GLK\" optisch in einen Geländewagen; dies wird durch die Kunststoffbeplankungen rundum untermauert. Auch ein Unterfahr- sowie Unterbodenschutz ist in diesem Paket enthalten. Die Dachreling ist in schlichtem Schwarz gehalten und passt sich dadurch den Beplankungen an. Außerdem hat dieses Modell einen Kühlergrill mit zwei Lamellen und serienmäßig 17-Zoll-Leichtmetallräder. Das \"Offroad-Technik-Paket\" komplettiert die Geländegängigkeit auf technischer Seite. So enthält dieses Paket ein Offroad-Fahrprogramm, das den Getriebeschaltpunkt und die Gaspedalkennlinie dem Untergrund anpasst. Die Bergabfahrhilfe \"DSR\", die es ermöglicht, auf steilen Gefällestrecken eine vorgewählte Geschwindigkeit zwischen 4 und 18 km/h automatisch einzuhalten, ist ebenfalls Bestandteil dieses Paketes. Dabei kann die Geschwindigkeit erstmals auch während der Abfahrt geregelt werden. Ergänzt werden die Geländeeigenschaften durch ein nur im \"Comand APS\" vorhandenes Zusatzfeature, das bei Verlassen digitalisierter Gebiete die zurückgelegte Strecke automatisch aufzeichnet und speichert.", "section_level": 3}, {"title": "\"Sport-Paket Exterieur\" (2008–2012) und \"Sport-Paket Interieur\".", "content": "Das \"Sport-Paket Exterieur\", das bei der Modellpflege 2012 aus dem Programm genommen worden ist, vermittelt durch eine größere Anzahl an Chromleisten einen sportlich-eleganten Eindruck. Dieses Paket enthält außerdem eine Dachreling aus Aluminium. Hier besteht der Kühlergrill aus drei Lamellen. Serienmäßig sind in diesem Paket ein Sportfahrwerk mit um 20 mm tiefergelegter Karosserie, 19-Zoll-Leichtmetallrädern und das \"Chrom-Paket\" enthalten. Das \"Sport-Paket Interieur\" enthält Sitzbezüge in \"Stoff Seattle\" und \"Ledernachbildung ARTICO\" und ein 3-Speichen-Lenkrad mit Lenkradschaltpaddles. Darüber hinaus ist hier das \"Innenraumlicht-Paket\" serienmäßig. Das Cockpit enthält eine größere Anzahl an Aluminiumzierteilen und ein silbernes Kombiinstrument. So sind der Schalthebel in Leder und Chrom verarbeitet und die Sportpedalerie hat den Glanz von Chromnickelstahl.", "section_level": 3}, {"title": "\"AMG Sport-Paket Exterieur\".", "content": "Im Dezember 2009 wurde ein weiteres Paketangebot hinzugefügt. Dabei handelt es sich um das \"AMG Sport-Paket\", das auf dem \"Sport-Paket Exterieur\" basiert. Dieses unterscheidet sich von den anderen Paketen durch Front- und Heckschürzen im \"AMG\"-Design und einem Kühlergrill mit zwei Lamellen. Die Seitenschweller sind in Wagenfarbe lackiert. Darüber hinaus bietet dieses Paket ein Sportfahrwerk mit um 20 mm tiefergelegter Karosserie. Ergänzt wird es durch 20-Zoll \"AMG\"-Leichtmetallräder. Auch bietet es eine Unterfahrschutzattrappe in Chrom. Das \"Chrom-Paket\" ist hier inbegriffen.", "section_level": 3}, {"title": "\"Chrom-Paket\".", "content": "Das \"Chrom-Paket\" soll den \"GLK\" mithilfe einer größeren Anzahl an Chromanbauteilen eleganter erscheinen lassen. So enthält es Bordkantenzierstäbe in Chrom sowie rechteckige verchromte Auspuffendrohrblenden. Die Dachreling ist hier in Aluminium gehalten. Die innere und äußere Ladekante zum Kofferraum bestehen aus Chrom- oder Edelstahleinlegern.", "section_level": 3}, {"title": "\"Innovationspaket\" (2008–2012).", "content": "Ein weiteres Paket war bis 2012 auf Wunsch erhältlich. Es beinhaltet das \"Intelligent Light System\" mit LED-Tagfahrleuchten, das ein adaptives Scheinwerfersystem ist, das sich den Wetter-, Licht- und Fahrbedingungen automatisch anpasst. Abbiegelicht und Kurvenlicht sind auch Bestandteil dieses Systems. Darüber hinaus enthält das \"Innovationspaket\" ein \"Spiegel-Paket\", so dass die Außenspiegel elektronisch heranklappbar sind. Auch die auf Ultraschallwellen basierende Einparkhilfe \"PARKTRONIC\" ist hier Bestandteil. Das intelligente und vorausschauende Sicherheitssystem \"PRE-SAFE\", das bei Gefahr vorbeugend wirkt, ist ebenso serienmäßig wie ein Regensensor.", "section_level": 3}, {"title": "\"Edition 1\" (2008–2009).", "content": "Zum Marktstart gab es das Exklusivpaket \"Edition 1\". Dieses enthält sowohl das \"Sport-Paket Exterieur\" als auch das \"Sport-Paket Interieur\" und konnte nur in Verbindung mit den Sechszylindermotoren bestellt werden. Dieses Sondermodell hat 20-Zoll Leichtmetallräder in Fünf-Doppelspeichen-Design. Im Innenraum gibt es ein \"AMG Performance-Lenkrad\" in Leder mit silberfarbenen Aluminium-Schaltpaddles sowie eine \"designo\"-Polsterung in \"Leder Nappa porcellain\" zweifarbig (schwarz/weiß). Außerdem sind die hinteren Scheiben aus wärmedämmendem Glas dunkel getönt. Abgerundet wird es durch Zierteile aus Aluminium, eine serienmäßige Sitzheizung und \"EASY-PACK-Heckklappe\", die vollautomatisch öffnet und schließt. Außerdem ist das Multimedia-System \"COMAND APS\" Serie.", "section_level": 3}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Neben ASR, ABS, BAS, ESP, \"4ETS\" (elektronisches Traktionssystem) und crashaktiven Kopfstützen besitzt der \"GLK\" neun Airbags, darunter einen Knieairbag, serienmäßig. Darüber hinaus gibt es das Bremssystem \"ADAPTIVE BRAKE\". Das \"Pre-Safe\"-System ist auf Wunsch lieferbar. Im Euro-NCAP-Crashtest erhielt der Wagen bei der Beurteilung der Insassensicherheit fünf von fünf Sternen (32 Punkte) und bei der Kindersicherheit 37 Punkte. Die Fußgängersicherheit wurde mit 16 Punkten bewertet.", "section_level": 2}, {"title": "Motoren und technische Daten.", "content": "Die Motoren und der Allradantrieb stammten mit kleinen Änderungen aus der damals aktuellen \"C-Klasse\" als \"4MATIC\"-Modell. Seit Sommer 2009 war auch ein hinterradgetriebenes Modell erhältlich. Der \"GLK 220 CDI BlueEFFICIENCY\" blieb aber das einzige Modell, bei dem die Antriebsart von Kunden gewählt werden konnte. Seit Mitte Dezember 2009 war der \"GLK 250 CDI BlueEFFICIENCY\" auf dem Markt. Im Gegensatz zur \"C-\" und \"E-Klasse\", wo es diesen Motor bis Ende 2010 nur in Verbindung mit der \"5G-Tronic\" gab, wurde hier die modernere \"7G-Tronic\" angeboten. Im September 2010 wurde das Motorenprogramm mit dem \"GLK 200 CDI BlueEFFICIENCY\" mit 143 PS nach unten hin abgerundet. Ab April 2011 wurde der \"GLK 350 4MATIC\" durch den neu entwickelten \"GLK 350 4MATIC BlueEFFICIENCY\" mit 306 PS ersetzt. Zeitgleich entfiel der \"GLK 300 4MATIC\" aus dem Motorenprogramm und alle Modelle außer dem \"GLK 350 CDI 4MATIC\" wurden ab diesem Zeitpunkt mit der \"7G-Tronic Plus\" inklusive Start-Stopp-Automatik ausgestattet. Die Einstiegsdiesel waren mit ebendieser auf Wunsch erhältlich. Ab Juni 2013 war im \"GLK\" erstmals ein Vierzylinder-Ottomotor erhältlich. Zeitgleich entfiel die Zusatzbezeichnung \"BlueEFFICIENCY\" bei allen Modellen. Im Juni 2019 ordnete das Kraftfahrtbundesamt einen zwangsweisen Rückruf von bis zu 60.000 Fahrzeugen der Serie GLK 220 CDI (2012–2015) an, da man offenbar eine verbotene Abschaltvorrichtung zur Manipulation der Abgaswerte in der Steuerungssoftware der Dieselmotoren des Typ OM 651 entdeckt hatte. * Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), OM = Oel-Motor (Diesel), Baureihe = 3 stellig, LS = leistungsgesteigert, E = Saugrohreinspritzung, DE = Direkteinspritzung, Hubraum = Deziliter (gerundet), L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader", "section_level": 1}, {"title": "Geländeeigenschaften.", "content": "Obwohl durchaus für den städtischen Verkehr ausgelegt, bietet der \"GLK\" auch eine gewisse Geländetauglichkeit. Die Bodenfreiheit beträgt 201 Millimeter. Die Karosserieüberhänge vorne und hinten betragen 816 beziehungsweise 957 Millimeter; der Böschungswinkel beträgt vorne 23 und hinten 25 Grad, der Rampenwinkel 19 Grad. Der \"GLK\" kann dadurch Steigungen von bis zu 70 Prozent bewältigen. Die maximale Schräglage liegt bei 35 Grad. Darüber hinaus trägt auch der kurze Radstand von 2755 Millimetern zur Geländegängigkeit bei. Das \"4MATIC\"-Allradsystem bietet eine Grundverteilung des Antriebsmomentes von 45 zu 55 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse. Dabei wird es von ESP, ASR und \"4ETS\" (elektronisches Traktionssystem) unterstützt. Für den \"GLK\" wurde außerdem eine neue Lamellenkupplung, die das Allradsystem bei niedriger Reibung zwischen Untergrund und Reifen (z. B. bei Schnee oder Eis) unterstützt, entwickelt. Dabei kann eine Grundsperrung von 50 Newtonmetern zwischen Vorder- und Hinterachse erfolgen. Mit dem auf Wunsch erhältlichen \"Offroad-Technik-Paket\" lassen sich diese Eigenschaften weiter steigern. So enthält dieses Paket ein Offroad-Fahrprogramm, das den Getriebeschaltpunkt und die Gaspedalkennlinie dem Untergrund anpasst. Die Bergabfahrhilfe \"DSR\", die es ermöglicht, auf steilen Gefällstrecken eine vorgewählte Geschwindigkeit zwischen 4 und 18 km/h automatisch einzuhalten, ist ebenfalls Bestandteil dieses Paketes. Dabei kann die Geschwindigkeit erstmals auch während der Abfahrt geregelt werden. Dieses Paket enthält auch einen Unterfahr- sowie Unterbodenschutz. Ergänzt werden die Geländeeigenschaften durch ein nur im Comand APS vorhandenes Zusatzfeature, das bei Verlassen digitalisierter Gebiete die zurückgelegte Strecke automatisch aufzeichnet und speichert.", "section_level": 1}, {"title": "Modellpflege.", "content": "An der New York International Auto Show im März 2012 wurde die Modellpflege des \"Mercedes-Benz GLK\" vorgestellt. Am 30. Juni erfolgte die Markteinführung. Viele Sicherheitssysteme haben im Rahmen der Modellpflege Einzug gehalten. Darunter der adaptive Tempomat \"Distronic Plus\", ein aktiver Totwinkelassistent und ein Spurhalteassistent. Zudem wurde das \"Intelligent Light System\" um einen adaptiven Fernlichtassistenten erweitert. Der \"GLK\" ist auch der erste \"Mercedes-Benz\" mit einem Surround View-System. Dieses ist seit dem 1. Quartal 2013 lieferbar. Entsprechend der aktuellen Designphilosophie wurde die Front hinsichtlich ihrer Kantigkeit entschärft. So erhalten die Scheinwerfer abgerundete Ecken. Der Kühlergrill wird vergrößert, während die seitlichen Lufteinlässe des Stoßfängers ebenfalls eine weniger eckige Form erhalten. Die Heckleuchten werden nun in LED-Technik ausgeführt und die Reflektoren werden höher angebracht. Schließlich sind die leicht verbreiterten Endrohre fortan fest in der Heckstoßstange integriert. Im Innenraum erhält der GLK ein neues Lenkrad, das aus dem \"CLS\" stammt. Der \"X 204\" erhält mit der Modellpflege die aus anderen Modellen bekannten Lüftungsdüsen im Kreuz-Design aus Aluminium sowie zahlreiche Assistenzsysteme aus der \"C-Klasse\". Außerdem erhalten die mit einer Automatik ausgestatteten Modelle ein Wählhebel am Lenkrad, so dass ein herkömmlicher Schalthebel entfällt und Auflagen weicht. Auf technischer Seite hält mit der Modellpflege ein neuer Motor Einzug in den \"GLK\". Der \"GLK 350 CDI BlueEFFICIENCY\" kommt durch eine Überarbeitung auf 195 kW (265 PS). Die Vierzylinder-Motoren \"GLK 220 BlueTEC\" und \"GLK 250 BlueTEC\" halten bereits die künftige Euro-6-Norm durch ein SCR-System ein.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der \"GLK\" gewann die \"AUTO TROPHY 2008\" in der Klasse Geländewagen über 30.000 €. Außerdem erhielt er die Auszeichnung \"Allradler des Jahres 2009\", die von der \"Autobild\" verliehen wird, in der Klasse Geländewagen/SUV von 40.000 bis 60.000 €. Im Frühjahr 2009 wurde der \"GLK\" weltweit als erstes SUV überhaupt mit dem vom TÜV Süd vergebenen Umweltzertifikat nach der ISO-Norm 14062 ausgezeichnet. Dieses bescheinigt, dass dieses Fahrzeug während seines gesamten Lebenszyklus – von der Herstellung über den täglichen Betrieb bis zur Verwertung – die Umwelt weniger belastet als vergleichbare Produkte. Zur Ermittlung dieser Bilanz wurden 40.000 Einzelprozesse herangezogen; daraus resultierend kam das Öko-Profil zustande. Untersucht wurden alle umweltrelevanten Prozesse von der Entwicklung über die Produktion und Nutzung bis zur Verwertung. So erfüllte der \"GLK\" beispielsweise 2010 die ab 1. Januar 2015 vorgeschriebene Verwertungsquote von 95 Gewichtsprozent.", "section_level": 1}, {"title": "Ausblick.", "content": "Mit dem \"GLK 300 BlueTEC HYBRID\" sollte im März 2012 erstmals ein Hybrid-Modell in der \"GLK-Klasse\" Einzug halten. Eine Studie mit der Bezeichnung \"Vision GLK BlueTEC HYBRID\" wurde bereits auf dem \"Genfer Autosalon\" 2008 vorgestellt. Dieser Hybrid kombiniert einen 2,1 Liter großen Vierzylinder-Common-Rail-Turbodiesel und einen Elektromotor. Die Gesamtleistung beträgt 165 kW/224 PS. Der Verbrauch soll bei 5,9 Litern auf 100 Kilometer liegen; der CO-Ausstoß bei 159 g/km. Darüber hinaus erfüllt er die Euro-6-Norm. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 215 km/h und Tempo 100 erreicht er in 7,3 Sekunden. Serienmäßig ist eine Start-Stopp-Automatik vorhanden. 2011 wurde die Einführung des \"GLK 300 BlueTEC HYBRID\" jedoch gestrichen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgasskandal.", "content": "Im April 2019 wurde bekannt, dass bei rund 60.000 Mercedes-Benz-Modellen GLK 220 CDI mit dem Motor OM 651, die zwischen 2012 und 2015 produziert worden waren, der gesetzliche Grenzwert für Stickoxide deutlich überschritten wird. Es besteht der Verdacht einer unzulässigen Abschaltvorrichtung", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Mercedes-Benz GLK (interne Bezeichnung: \"X 204\") ist ein Kompakt-SUV des deutschen Automobilherstellers Mercedes-Benz. Er basiert auf der Plattform der \"C-Klasse (Baureihe 204)\" und war seit Oktober 2008 auf dem europäischen Markt erhältlich; in Amerika wurde der \"GLK\" seit Januar 2009 angeboten. Zwei seriennahe Studien wurden im Januar 2008 auf der \"Detroit Motor Show\" ausgestellt. Die Serienversion war am 20. April 2008 auf der Automesse in Peking zu sehen. ", "tgt_summary": "Mercedes-Benz GLK je kompaktní SUV značky Mercedes-Benz (G značí souvislost s původním modelem G; L jako Limuzína; K jako Kompaktní) představené v roce 2008 v Pekingu. Vyrábí a prodává se od roku 2009 po celém světě, kromě Severní Ameriky, kde se začal prodávat až v roce 2010. Svou velikostí jde o jedno z nejmenších SUV na trhu a konkuruje vozům Audi Q5, BMW X3 nebo Toyota RAV4.", "id": 367478} {"src_title": "TSV 1860 Rosenheim", "tgt_title": "TSV 1860 Rosenheim", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 20. Oktober 1860 zunächst als Turnerfeuerwehr gegründet. Im darauffolgenden Jahr bildete sich innerhalb der Turnerfeuerwehr eine eigene Turnergemeinde. Beide Vereinigungen verschmolzen 1862 zur Freiwilligen Turnerfeuerwehr Rosenheim. Von 1873 an gingen die Feuerwehrleute und die Turner getrennte Wege und der Turnverein Rosenheim wurde aus der Taufe gehoben. Zur Turnabteilung kam 1919 eine Fußballabteilung hinzu, die im Zuge der reinlichen Scheidung unter dem Namen SSV Rosenheim selbständig wurde. Am 18. November 1933 vereinigten sich die beiden Vereine wieder. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Verein durch das Kontrollratsgesetz der alliierten Militärregierung aufgelöst. An seine Stelle trat 1946 als Sammlung aller Rosenheimer Sportvereine der ASV Rosenheim. Nachdem sich in den folgenden Jahren nach und nach die einzelnen Sportvereine wiedergegründet hatten, kam es im März 1950 zur Umbenennung des ASV Rosenheim in TSV 1860 Rosenheim. Ende 2014 stand der Verein mit Verbindlichkeiten in Höhe von einer halben Million Euro kurz vor der Insolvenz. Die Stadt Rosenheim löste dem Verein daraufhin das Erbbaurecht für die Grundstücke an der Jahnstraße frühzeitig ab und kaufte mit dem Rasenspielfeld und der Laufbahn zwei Sportanlagen. Im Jahr 2016 begann eine komplette Umstrukturierung des Vereins sowie die endgültige finanzielle Gesundung. Mit ca. 1.700 Mitgliedern (davon 180 Neumitglieder) ist der Verein einer der größten in der Stadt Rosenheim.", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Die Fußballabteilung des TSV 1860 Rosenheim ist seit Anfang der 1960er Jahre eine der konstanten Kräfte im oberbayerischen Fußball. 1960 gelang erstmals der Aufstieg in die I. Amateurliga Südbayern, dem der sofortige Abstieg folgte. Seit 1963 spielt der Verein – mit zweijähriger Unterbrechung – in den Verbandsligen des Bayerischen Fußball-Verbandes, darunter von 1976 bis 1982 und dann noch einmal in den Saisonen 1995/96 und 1997/98 in der Bayernliga. In der Saison 2008/09 konnte 1860 Rosenheim die Landesliga-Meisterschaft und somit erneut den Aufstieg in die Bayernliga feiern. In der Saison 2010/2011 ist der TSV 1860 Rosenheim als einzige bayerische Fußballmannschaft mit der U15, U17, U19 und der 1. Mannschaft in der Bayernliga vertreten. Die Saison 2011/2012 wurde mit dem erstmaligen Titelgewinn der Herrenmannschaft in der Bayernliga abgeschlossen, womit sich der Verein für die neugeschaffene Regionalliga Bayern qualifizierte. Dort hielt man sich bis zum Abstieg 2014. Nach dem Wiederaufstieg 2016 gelang in der Saison 2016/17 mit Rang 10 der Klassenerhalt. 1999 gewann der Verein den Bayerischen Toto-Pokal und qualifizierte sich damit für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. Dort unterlag die Mannschaft dem Zweitligisten FC St. Pauli mit 1:2. 2013 konnte der TSV 1860 Rosenheim durch ein 6:5 nach Elfmeterschießen gegen den Drittligisten Wacker Burghausen im heimischen Jahnstadion zum zweiten Mal den Bayerischen Toto-Pokal gewinnen und erreichte dadurch die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2013/14, in der der TSV 1860 gegen den Zweitligisten VfR Aalen mit 0:2 verlor. Der Verein betreibt intensive Jugend- und Nachwuchsarbeit, aus der unter anderem der spätere DFB-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger sowie die Bundesligaspieler Julian Weigl, Thomas Broich, Florian Heller, Maximilian Nicu, Tobias Schweinsteiger, Peter Közle und Leonhard Haas hervorgingen.", "section_level": 2}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "Aus der Leichtathletik-Abteilung gehen seit den 1970er Jahren große Talente hervor. Der Verein hat eine herausragende Rolle in der oberbayerischen Leichtathletik. Bester Leichtathlet in der Geschichte des Vereins war Günter Gobmeier. Er war in den 1970er Jahren aktiv und ist bis heute Dritter der Ewigen Bestenliste des BLV über 1000 m. Er hält die Kreisrekorde über 800 m (1:48.71; 1974), 1000 m (2:20.5; 1974) und 1500 m (3:46.6; 1975). Andere erfolgreiche Athleten waren die Weitspringer Richard Horner und Jörg Rössler, der Mehrkämpfer Johann Buchner, die Sprinter Jörg Treffer, Ulrich Schreiber und Jonas Plass (Bronzemedaillengewinner bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2012) sowie der Senioren-Weltmeister Walter Schreiber. Dem allgemeinen Mitgliederschwund in der Leichtathletik fiel auch der TSV 1860 Rosenheim zum Opfer. 2007 wurde im Stadion an der Jahnstraße eine neue Tartanbahn aufgebracht. Seit 2017 ist ein deuttlcher Mitgliederzuwachs in den jüngeren Altersgruppen zu verzeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Tennis.", "content": "Die 1. Mannschaft der Herren stieg 2016 in die 2. Bundesliga auf. Sie belegte in der Saison 2017 den 6. Platz und spielt auch 2018 wieder in der 2. Bundesliga.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Turn- und Sportverein 1860 Rosenheim e.V., kurz TSV 1860 Rosenheim, ist ein Mehrsparten-Sportverein aus der oberbayerischen Stadt Rosenheim mit den Abteilungen Basketball, Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Tennis, Rhythmische Sportgymnastik, Fechten, Fitness, Damengymnastik, Senioren, KISS (Kindersportschule) und Triathlon.", "tgt_summary": "TSV 1860 Rosenheim (celým názvem: Turn- und Sportverein 1860 Rosenheim e. V.) je německý sportovní klub, který sídlí v bavorském městě Rosenheim. Založen byl 20. října 1860 pod názvem FTF Rosenheim. Fotbalový oddíl byl založen v roce 1919. Svůj současný název nese od roku 1950. Od sezóny 2016/17 působí v Regionallize Bayern, čtvrté německé nejvyšší fotbalové soutěži. Své domácí zápasy odehrává na Jahnstadionu s kapacitou 6 000 diváků. Klubové barvy jsou červená a bílá. ", "id": 1381106} {"src_title": "Aenne Biermann", "tgt_title": "Aenne Biermann", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Anna Sibylla Sternefeld wurde als drittes Kind einer jüdischen Fabrikantenfamilie geboren. 1920 heiratete sie Herbert Biermann, einen Sohn des ebenfalls jüdischen Kaufhausbesitzers Max Biermann (1856–1922) und zog zu ihm nach Gera. Das Paar hatte zwei Kinder. Als Autodidaktin kam sie Anfang der 1920er Jahre zur Fotografie. Zunächst fotografierte sie im familiären Rahmen ihre Kinder, dann Pflanzen und Dinge des Alltags wie das heimische Klavier; der Geraer Geologe Rudolf Hundt bat sie schließlich, scharfe und detailgenaue Fotos der von ihm gesammelten Gesteine zu machen. Im Laufe weniger Jahre professionalisierte sie ihr Schaffen immer mehr, wobei sie sich der Stilrichtung des Neuen Sehens und der Neuen Sachlichkeit verpflichtete. Ihr Werk umfasst Sachaufnahmen sowie die Sujets Porträt, Landschaft und Stillleben. Sie entwickelte eine neue Perspektive auf die Architektur wie ihre Nachbargebäude, fixierte Landschaften in spannungsgeladenen Bildkompositionen und porträtierte Menschen aus Unter- oder Aufsichten sowie mit ungewöhnlichen Bildausschnitten. Sie experimentierte mit Mehrfachbelichtungen, Collagen und Spiegelungen. 1928 hatte Biermann ihre erste Ausstellung mit großformatigen Pflanzenfotografien im Graphischen Kabinett von Günther Franke in München bestritten und kurz danach wegweisende Arbeiten im Kunstblatt veröffentlicht. 1930 fand in Jena die erste größere Ausstellung ihrer Werke statt. Charakteristisch für ihr Werk sind Makroaufnahmen von Personen und Gegenständen. Wie Lucia Moholy, Florence Henri und Germaine Krull war Biermann auf internationalen Fotoausstellungen der frühen 1930er Jahre vertreten. Zwischen 1929 und 1931 erweiterte sie ihr fotografisches Spektrum, die Aufnahmen von Boulevards in Paris und ihre Aktaufnahmen mit starken Lichtkontrasten und extremen Bildschnitten wirken heute noch modern. Mit 34 Jahren starb Aenne Biermann im Januar 1933 – wenige Tage vor der \"Machtergreifung\" der Nationalsozialisten – an einem Leberleiden. Die nationalsozialistische Verfolgung und Enteignung ihrer Angehörigen erlebte sie nicht mehr. Ihr Mann und die Kinder konnten nach Palästina emigrieren. Ihr etwa 3000 Negative umfassendes Archiv wurde in Triest beschlagnahmt, nach Deutschland zurückgeschickt und gilt seit dieser Zeit größtenteils als verschollen.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Das Geraer Museum für Angewandte Kunst, das Aenne Biermann einen eigenen Raum seiner Dauerausstellung widmet, vergibt seit 1992 alle zwei Jahre den Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie. Im Stadtteil Lusan war eine – mittlerweile geschlossene – Regelschule nach ihr benannt. Am 5. Dezember 2009 wurde der Geraer Volkshochschule der Name „Aenne Biermann“ verliehen. Bereits seit 2008 trägt ein Triebfahrzeug der Geraer Straßenbahn ihren Namen. Ausstellungen mit Werken Aenne Biermanns fanden unter anderem 2002 im Deutschen Museum in München sowie 2003 und 2007 im Sprengel-Museum in Hannover statt. Ein Bestand von 24 Arbeiten, 11 Negativen und 17 kleinformatigen Archivabzügen sowie anderer Archivalien wird vom Museum Ludwig in Köln gehalten und wurde 2018 erstmals vollständig in einer Ausstellung gezeigt. Eine umfassende Präsentation mit etwa 100 Photographien und umfangreichem Archivmaterial im Wesentlichen aus der Stiftung Ann und Jürgen Wilde wurde vom 12. Juli bis 13. Oktober 2019 in der Pinakothek der Moderne in München gezeigt. Die Villa der Familie Biermann in Gera-Untermhaus wurde 2019 versteigert und soll abgerissen werden. Die Stadt Gera engagiert sich nicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aenne Biermann (geboren 3. März 1898 in Goch am Niederrhein als \"Anna Sibylla Sternefeld\"; gestorben 14. Januar 1933 in Gera) war eine deutsche Fotografin der Neuen Sachlichkeit.", "tgt_summary": "Aenne Biermann (3. března 1898, Goch jako Anna Sibylla Sternefeld - 14. ledna 1933, Gera) byla německá fotografka Nové věcnosti.", "id": 994065} {"src_title": "Jiří Holeček", "tgt_title": "Jiří Holeček", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem er als Stürmer mit dem Eishockey bei Tatra Smíchov begonnen hatte, wechselte er mit 13 Jahren auf die Position des Torwarts. Er wechselte von den Bohemians Prag zu den Junioren von Slavia Prag. Dort spielte er bis 1963. Dann wechselte er in den slowakischen Teil der Tschechoslowakei zu Dukla Košice, das 1967 in VSŽ Košice umbenannt wurden. 1966 wurde er zum Torwart der tschechoslowakischen Eishockeynationalmannschaft. Hier bildete er mit Vladimír Dzurilla ein hervorragendes Duo, bei dem er ab den 1970er Jahren die Nummer eins war. Er wurde erstmals 1972 Weltmeister und gewann auch bei den Olympischen Spielen in Sapporo die Bronzemedaille. Ab 1973 spielte er für Sparta Prag. Bei seinen zweiten Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck gewann sein Team Silber und die Eishockey-Weltmeisterschaft 1976 brachte ihm den zweiten Weltmeister-Titel. Als sein Team beim Canada Cup 1976 den zweiten Platz belegte, war er hinter Dzurilla nur die Nummer zwei. Den Weltmeistertitel konnten die Tschechoslowaken bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 1977 verteidigen. 1978 wurde er zum fünften Mal als bester Torwart einer WM ausgezeichnet und ins All-Star Team gewählt. Wegen seiner großen Erfolge erlaubte man ihm 1978 den Wechsel nach Deutschland. Hier spielte er in der 2. Bundesliga für den EHC 70 München. Nachdem er die Münchner in seiner zweiten Saison in die erste Liga geführt hatte, wechselte er wieder in die 2. Liga zum EHC Essen, wo er 1981 seine Karriere beendete. Er kehrte in seine Heimat zurück und war dort als Torwarttrainer tätig. So war er auch an der Ausbildung von Dominik Hašek beteiligt. Später war er Torwarttrainer beim HC Hvězda Prag. 1998 ehrte man ihn mit der Aufnahme in die IIHF Hall of Fame. Heute betreibt er mit Lukáš Mensator die \"Goalie Academy International\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Jiří Holeček (* 18. März 1944 in Prag) ist ein ehemaliger tschechoslowakischer Eishockeytorwart, der über viele Jahre in der tschechoslowakischen Eishockeynationalmannschaft spielte und mit dieser zahlreiche Medaillen bei internationalen Turnieren gewann.", "tgt_summary": "Jiří Holeček (* 18. března 1944 Praha) je bývalý československý hokejový brankář. Lední hokej začal hrát poprvé v sezóně 1956/1957 za Tatru Smíchov. Následující sezónu přestoupil do HC Bohemians Praha, ale z obou těchto klubů byl propuštěn. Poté nastoupil do pražské Slavie, kde působil pět let. Vojnu absolvoval od roku 1963 v klubu Dukla Košice, přičemž v tamním týmu (později s názvem VSŽ Košice) působil do roku 1973. V té době o něj měla již zájem HC Sparta Praha, kam zanedlouho přestoupil a kde odehrál pět sezón. Poté následoval přestup do německého EHC 70 München, kde setrval dvě sezóny. Svoji působnost uzavřel v klubu EHC Essen-West, kde hrál pouze jeden rok a následně opustil profesionální soutěže. ", "id": 1637449} {"src_title": "Gewöhnliche Tigerotter", "tgt_title": "Pakobra páskovaná", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Gewöhnliche Tigerotter erreicht eine Körperlänge von maximal etwa 1,20 Metern und ist dabei etwas kürzer als die Schwarze Tigerotter mit bis etwa 1,50 Metern. Die Grundfärbung der Gewöhnlichen Tigerotter ist sehr variabel und reicht von hellgrau bis olivgrün, braun oder braunrot mit mehr oder weniger ausgeprägten Querbalken; in sehr seltenen Fällen kommen auch schwarze Tiere vor. Die Bauchseite kann cremeweiß, hellgrau, hellgrün oder gelblich sein, unterhalb der Kehle und des Schwanzes wird sie häufig dunkelgrau. Charakteristisch ist für die Gattung das große, annähernd quadratische Frontalschild auf der Kopfoberseite. Das vordere Temporale ist ebenfalls sehr groß ausgebildet und mindestens ebenso lang oder länger als das Frontale. Subocularia fehlen, ein Internasale ist dagegen ausgebildet. Alle Körperschuppen sind glatt und bilden in der Körpermitte 19, und in seltenen Fällen 15 bis 21, Schuppenreihen. Die Bauchseite wird von 140 bis 190 Ventralia gebildet. Sowohl das Analschild als auch die 35 bis 65 Subcaudalia sind ungeteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Tigerottern finden sich ausschließlich im Süden Australiens, wobei sich die Verbreitungsgebiete beider Arten nicht überschneiden. So lebt die Schwarze Tigerotter an der südwestlichen Spitze von Western Australia sowie auf Tasmanien während die Gewöhnliche Tigerotter vom Süden von Queensland über New South Wales bis Victoria im Bereich des RMurray und Murrumbidgee River sowie dem äußersten Südosten South Australias verbreitet ist. Die Schlange lebt vor allem im Hochland und ist dort in einer Reihe von unterschiedlichen Habitaten zu finden. Dabei kann es sich vor allem im Norden um feuchte Regenwälder handeln, im Süden kommt sie dagegen in trockeneren Gebieten vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Gewöhnliche Tigerotter ist vor allem tag- und dämmerungsaktiv, Nachtaktivität kommt an besonders heißen Tagen vor. Der Nachwuchs kommt lebend auf die Welt, die Schlange ist entsprechend ovovivipar. Dabei besteht ein Wurf aus etwa 30 Jungschlangen, wobei ein Spektrum von 19 bis 109 dokumentiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Schlangengift.", "content": "Die Tigerottern werden als sehr gefährliche Schlangen eingeschätzt, da sie ein sehr potentes Gift besitzen und zudem häufig mit Menschen in Berührung kommen. Entsprechend ist ein sehr großer Anteil der tödlichen Schlangenbissunfälle Australiens auf die beiden Arten dieser Gattung zurückzuführen. Trotz dieser Zahlen gelten sie als wenig angriffslustig und attackieren nur bei Störungen. Ein Antivenin gegen das Gift der Tigerottern wurde bereits sehr früh entwickelt und das Schlangengift ist in seiner Zusammensetzung und Wirkung sehr gut erforscht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gewöhnliche Tigerotter (\"Notechis scutatus\") ist eine von nur zwei Arten der Giftnatterngattung der Tigerottern (\"Notechis\"), eine Gattung der Familie der Elapidae (Giftnattern). Ihre Verbreitung ist wie die der Schwarzen Tigerotter (\"N. ater\") auf das südliche Australien beschränkt.", "tgt_summary": "Pakobra páskovaná (\"Notechis scutatus\") je prudce jedovatý had z čeledi korálovcovitých. Žije především v Austrálii a na přilehlých ostrovech. Ohledně taxonomie rodu pakobra i druhu pakobra páskovaná panují jisté nejasnosti. ", "id": 1371890} {"src_title": "WHO-Trinklösung", "tgt_title": "Rehydratační roztok", "src_document": [{"title": "Wirkprinzip.", "content": "Die Trinklösung nutzt die Tatsache aus, dass bei vielen Durchfallerkrankungen die Fähigkeit der Darmwand zur Aufnahme von Glukose und Aminosäuren erhalten bleibt, welche im sogenannten Co-Transport mit Natrium in einem stöchiometrischen Verhältnis von 1:2 erfolgt. Werden Glukose und Natrium in eben jenem Verhältnis zugeführt, kommt es zur Stimulation dieses mukosagebundenen Transportsystems und es erfolgt unter Energieverbrauch ein aktiver Transport in den Körper hinein. Damit verbunden ist eine Verschiebung des osmotischen Gradienten, wodurch nun Wasser aus dem Darmlumen in den Körper hinein diffundiert. Dies bewirkt neben einer Verbesserung des Hydratationsstatus gleichzeitig eine Eindickung des Darminhaltes und damit eine Verminderung des Durchfalls.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenanzeigen.", "content": "Bei einer verminderten Fähigkeit des Darms zur Aufnahme von Glukose (Malabsorption) darf die Lösung nicht eingesetzt werden, da hier die Wasserverluste in den Darm hinein noch verstärkt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung.", "content": "Die WHO empfiehlt folgende Zusammensetzung für einen Liter Wasser: Im Gegensatz zu älteren Rezepturen wurde die Glukosekonzentration etwas reduziert. Weiterhin wird seit 1984 die Verwendung von Natriumcitrat statt Natriumhydrogencarbonat empfohlen, um die Stabilität der Lösung in tropischen Gegenden zu erhöhen. In Apotheken ist die WHO-Trinklösung auch als Granulat erhältlich.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die hier folgende Forschungsgeschichte beruht im Wesentlichen auf den Ausführungen von J. N. Ruxin. In den 1920er Jahren wurde erstmals der Verlust von Wasser und Blutsalzen (Elektrolyten) – also die Dehydratation – als Ursache der hohen Letalität der Cholera erkannt und eine effektive Rehydratationstherapie mittels intravenöser Infusionen entwickelt. Diese Therapie erwies sich in den Entwicklungsländern jedoch als praktisch undurchführbar, da wegen fehlender Infrastruktur Millionen Erkrankter keinen Zugang zu einer effektiven Therapie hatten. In den 1940er Jahren erforschte Daniel Darrow von der Yale-Universität die Elektrolytverluste bei Diarrhoe und entwickelte die physiologischen Grundlagen der Rehydratation. Aufgrund dieser Forschungen entwickelte er Rehydratationslösungen, die im Wesentlichen Natrium, Kalium und Glucose enthielten. Darrow zog den Schluss, dass eine solche Lösung, oral verabreicht, helfen könne, den Verlust an Wasser und Elektrolyten auszugleichen und somit die lange Infusionstherapie abkürzen könne. Mit dieser intravenös/oralen Kombinationstherapie konnte die Letalität schwerer Diarrhoen bei Säuglingen unter 5 % gesenkt werden. 1961 brach auf den Philippinen eine Cholera-Pandemie aus. Der Leiter der Naval Medical Center Research Unit 2, Captain Robert Allan Phillips (1906–1976), schickte ein Team von Taipeh nach Manila. Mit der von ihm entwickelten intravenös/oralen Kombinationstherapie konnte die Letalität bei in Krankenhäusern behandelten Patienten auf 3,4 % gesenkt werden. Im Zuge dieser Aufgabe entdeckte auch er die verbesserte orale Kochsalzaufnahme durch eine Kombinationslösung von Glucose und Kochsalz. Beim Versuch der Einführung einer oralen Rehydratationstherapie scheiterte er jedoch, da er – wahrscheinlich in Unkenntnis der mittlerweile zur Physiologie vorliegenden Forschungsergebnisse – zu hoch konzentrierte Lösungen anwendete, wodurch mehrere Patienten infolge eines Herzversagens durch Überwässerung (im Sinne eines „überschießenden Therapieerfolges“) verstarben. 1962 begann eine Gruppe von Ärzten zusammen mit Studenten in Dhaka und Kalkutta an einer effektiven Therapie der cholera-induzierten Diarrhoe zu arbeiten. Ihr Ziel war es, eine einfache Lösung aus Zucker, Salz und Wasser zu entwickeln, um das Leben ernsthaft dehydrierter Erwachsener, Jugendlicher und Kinder zu retten. Innerhalb von 6 Jahren wurde der physiologische Wirksamkeitsnachweis erbracht und somit die etablierten Paradigmen zur Therapie der Diarrhoe auf den Kopf gestellt. Insbesondere wurde die bis dahin gültige Hypothese, eine „Vergiftung“ der Natrium-Kalium-Pumpe in den Zellmembranen der Darmschleimhaut sei Ursache der hohen Elektrolytverluste, widerlegt. Es wurde bewiesen, dass Glucose die Aufnahme von Natrium in die Zellen verbessert. 1966 führte Norbert Hirschhorn eine klinische Studie mit acht Cholera-Patienten durch, denen die verbesserte Lösung nicht oral, sondern über eine Magen-Darm-Sonde verabreicht wurde. 1968 veröffentlichten Nalin und Mitarbeiter im \"Lancet\" eine Studie über die alleinige orale Rehydratation, empfahlen diese Art der Behandlung aber vorerst nur für leichte und mittelschwere Fälle. Ende 1968 führten Nalin und Cash den ersten großen Feldversuch in Matlab (Ostpakistan) unter den realen Bedingungen eines Entwicklungslandes erfolgreich durch und bewiesen die Effizienz der ORT („Oral Rehydratation Therapy“) sowohl hinsichtlich der Letalität als auch der Praktikabilität unter widrigen infrastrukturellen Bedingungen. 1971 wurde die Effizienz im Rahmen des Bangladesch-Kriegs unter widrigsten Umständen nachgewiesen; hier verabreichten Familienangehörige die Trinklösung, während in Matlab noch ausschließlich trainiertes medizinisches Personal eingesetzt wurde. Man erkannte, dass die Patienten, vor allem die Kinder, die nötige Trinkmenge selbständig an ihren Bedarf anpassen konnten. Ab den frühen 1970er Jahren produzierten UNICEF und WHO riesige Mengen ORS-Päckchen und verteilten sie in allen Endemiegebieten. Die Wirksamkeit von ORT bei den meisten anderen Formen von Diarrhoe wurde nachgewiesen und die orale Rehydratationstherapie fand ihren Platz auch in der Diarrhoebehandlung in den Staaten der Ersten Welt. Seitdem rettet der Einsatz von ORS jährlich Millionen von Menschen das Leben, die keinen Zugang zu einer modernen medizinischen Infrastruktur haben. Im Jahr 2006 betrug der Anteil tödlicher Verläufe an allen der WHO gemeldeten Cholerafällen 2,6 %.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung.", "content": "Der ATC-Code für Elektrolyte zur oralen Rehydrierung lautet: A07CA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die WHO-Trinklösung ist eine wässrige Lösung von Traubenzucker (Glukose), Kochsalz (Natriumchlorid) und anderen Elektrolyten, die als einfache, kostengünstige und effektive Behandlungsmaßnahme bei schweren Durchfallerkrankungen wie Cholera oder Ruhr eingesetzt wird. Sie ist auch unter dem Begriff „orale Rehydratationslösung“ (ORL, englisch \"WHO-Oral Rehydration Solution\" oder \"WHO-ORS\") bekannt. Konzept und Zusammensetzung wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) implementiert. ", "tgt_summary": "Rehydratační roztok slouží k doplnění tekutin při dehydrataci organizmu. Ztráta tekutin při dehydrataci může dosahovat několika litrů. Doplňovat je potřeba po malých dávkách, ale nepřetržitě. Rehydratační roztok, na rozdíl od obyčejné vody, není zátěží pro organizmus v libovolném množství (určité fyzické limity toho, co je postižený schopen pozřít, přesto zůstávají). Nejlepší nápoj je ten, který chutná, protože postižený se pak nevyhýbá jeho konzumaci.", "id": 589970} {"src_title": "Caroline Wozniacki", "tgt_title": "Caroline Wozniacká", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Caroline Wozniacki ist die Tochter von Anna und Piotr Wozniacki, die beide aus Polen stammen. Die Mutter spielte in der polnischen Volleyball-Nationalmannschaft. Der Vater war früher Fußballprofi und spielte unter anderem beim SV Waldhof Mannheim und ist heute als Trainer und Berater seiner Tochter tätig. Ihr Bruder Patrik Wozniacki (* 1986) spielte Fußball in der zweiten dänischen Liga bei Hvidovre IF. Als der Vater Ende der 1980er Jahre zu Boldklubben 1909 nach Odense wechselte, siedelte die Familie nach Dänemark über. Caroline Wozniacki verlobte sich am 31. Dezember 2013 mit dem Golfer Rory McIlroy. Am 21. Mai 2014 wurde bekannt, dass McIlroy die Verlobung aufgelöst und das Paar sich getrennt hat. Am 3. November 2017 gab sie ihre Verlobung mit dem US-Basketballspieler David Lee bekannt. Mitte Juni 2019 heirateten die beiden in Italien.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Sie gewann verschiedene Jugendturniere, unter anderem 2005 den Orange Bowl. Im April 2005 bestritt sie ihr erstes Match für die dänische Fed-Cup-Mannschaft, für die sie bei bislang 31 Partien 20 Siege erzielte. Bei ihrem ersten Auftritt auf der WTA Tour am 19. Juli 2005 bei den offenen Tennismeisterschaften von Cincinnati unterlag sie in der ersten Runde der an Nummer 1 gesetzten Patty Schnyder.", "section_level": 1}, {"title": "2006.", "content": "Bei den Australian Open war sie bei den Juniorinnen an Nummer 1 gesetzt; sie erreichte das Finale, das sie gegen die Nummer 8 des Turniers, Anastassija Pawljutschenkowa, in drei Sätzen verlor. Im Doppel waren sie mit ihrer Partnerin Anna Tatischwili die Nummer 2 der Setzliste; sie scheiterten im Halbfinale an der Paarung Alizé Cornet/Corinna Dentoni. Im Februar erreichte Wozniacki in Memphis nach Siegen über Kristina Brandi und Ashley Harkleroad erstmals das Viertelfinale, das sie gegen Sofia Arvidsson verlor. Im selben Jahr gewann sie das internationale Tennisturnier von Liverpool. In Wimbledon schied sie nach einem Freilos in der Qualifikation bereits in der ersten Runde aus. Das Turnier der Juniorinnen gewann sie mit einem Dreisatzsieg im Endspiel gegen die Slowakin Magdaléna Rybáriková. Im August kam sie beim Turnier in Stockholm nach Siegen über die Top-100-Spielerinnen Iveta Benešová und Eleni Daniilidou erneut ins Viertelfinale, dort unterlag sie der an 3 gesetzten späteren Turniersiegerin Zheng Jie. Beim letzten Turnier des Jahres, den US Open der Juniorinnen im September, war sie an Nummer 2 gesetzt. Nach gewonnenem ersten Satz gegen Alexandra Panowa wurde sie jedoch im zweiten Satz wegen einer verbalen Auseinandersetzung mit einem Linienrichter disqualifiziert. Bei ihrem letzten Turnier als Juniorin gewann sie in Osaka sowohl den Einzel- als auch den Doppelwettbewerb. Ihren ersten Titel bei den Damen gewann Wozniacki im Oktober 2006 bei einem ITF-Turnier in Istanbul, wo sie im Finale Tatjana Malek in zwei Sätzen besiegte. Am 30. November 2006 wurde Caroline Wozniacki von Dänemarks Kulturminister Brian Mikkelsen zur \"Botschafterin des dänischen Juniorinnentennis\" ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "2007–2008.", "content": "Mit einem Finalsieg über Alberta Brianti gewann sie das ITF-Turnier von St. Ulrich in Gröden. Beim ITF-Turnier in Las Vegas (Endspiel gegen Akiko Morigami) folgte ein weiterer Titelgewinn. Beim Indian Wells Masters trat sie (mit Freilos) bei ihrem ersten Tier-I-Turnier an. Bereits in Runde eins verlor sie in zwei Sätzen gegen Martina Hingis. Am 27. April 2007 standen sich die beiden in einem Showmatch in Kopenhagen erneut gegenüber, diesmal benötigte Hingis drei Sätze. Im Oktober stand Wozniacki in Tokio erstmals in ihrer Karriere im Halbfinale eines WTA-Turniers, Venus Williams siegte klar in zwei Sätzen. Es war der erste Halbfinaleinzug einer dänischen Tennisspielerin seit dem Erfolg von Tine Scheuer-Larsen 1985 in Bregenz. Das Jahr 2008 begann Wozniacki an Weltranglistenposition 60. Auch wenn sie bei den Olympischen Spielen in Peking bereits in der dritten Runde an Jelena Dementjewa scheiterte, darf das Jahr wohl als dasjenige ihres Durchbruchs auf der Tour bezeichnet werden. Nach drei Turniersiegen (Stockholm, New Haven, Japan Open) sowie einer weiteren Finalteilnahme in Luxemburg, wo sie, wenn auch knapp, erneut Dementjewa mit 6:2, 4:6, 6:7 unterlag, wurde sie am Jahresende im WTA-Ranking bereits auf Position 13 geführt.", "section_level": 2}, {"title": "2009.", "content": "Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres, den Australian Open, wurde Wozniacki bereits in der dritten Runde von Jelena Dokić gestoppt. Beim Cellular South Cup in Memphis stürmte sie ins Finale, scheiterte jedoch an Wiktoryja Asaranka. Im April gewann Wozniacki durch einen Sieg über Aleksandra Wozniak in Ponte Vedra Beach den ersten Titel im Jahr 2009. Auch beim \"Family Circle Cup\" in Charleston erreichte sie mit einem Halbfinalsieg über Dementjewa das Endspiel, bevor Sabine Lisicki ihre Siegesserie beendete. In Madrid stand sie erneut im Endspiel, musste sich allerdings dort der Weltranglistenersten Dinara Safina mit 2:6, 4:6 geschlagen geben. Bei den French Open kam sie nicht über die dritte Runde hinaus. In Eastbourne gelang Wozniacki nach einem Sieg über Virginie Razzano (7:6 und 7:5) der erste Turniersieg auf Rasen. Beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon erreichte sie das Achtelfinale, in dem sie erneut Sabine Lisicki unterlag. Beim Sandplatzturnier in Båstad verlor sie das Finale gegen María José Martínez Sánchez in zwei Sätzen. Die US-Hartplatzsaison verlief durchwachsen. In New Haven gelang ihr allerdings der dritte Turniersieg der Saison (drei unterschiedliche Beläge). Sie bezwang im Finale Jelena Wesnina mit 6:2, 6:4. Auch bei den US Open beeindruckte Wozniacki, wo sie nach Siegen u. a. über Swetlana Kusnezowa das Finale erreichte, in dem sich Kim Clijsters in ihrem dritten Turnier nach der Babypause bei ihrem 7:5, 6:3-Sieg als die Stärkere erwies. Wozniacki festigte jedoch ihren Platz in den Top Ten. Sie qualifizierte sich auch für die Sony Ericsson Championships, wo sie trotz Oberschenkelproblemen und mehreren Krämpfen die Gruppenphase überstand und erst im Halbfinale gegen die spätere Siegerin Serena Williams ausschied (Anfang des zweiten Satzes musste sie wegen einer Bauchmuskelzerrung aufgeben). Durch ihre guten Resultate belegte sie in der Weltrangliste am Jahresende Platz 4.", "section_level": 2}, {"title": "2010.", "content": "Ihr größter sportlicher Erfolg in diesem Jahr war der Turniersieg in Montreal, wo sie im Endspiel Wera Swonarjowa in zwei glatten Sätzen bezwang. Darüber hinaus bestritt sie das Finale in Indian Wells (Zweisatzniederlage gegen Jelena Janković), das Viertelfinale der French Open (Niederlage gegen Turniersiegerin Francesca Schiavone) sowie die Achtelfinale der Australian Open (Niederlage gegen Li Na) und von Wimbledon (Niederlage gegen Petra Kvitová). Außerdem gewann sie zum dritten Mal in Folge das Turnier in New Haven (gegen Nadia Petrowa) sowie die Turniere von Ponte Vedra Beach (Finale gegen Wolha Hawarzowa) und Kopenhagen (Endspiel gegen Klára Zakopalová). Im Oktober sicherte sie sich durch ein 1:6, 6:2, 6:3 gegen Dementjewa wie schon 2008 in Tokio den Siegerpokal. Mit ihrem Sieg beim Turnier in Peking über Swonarjowa setzte sie sich im Oktober erstmals an die Spitze der WTA-Weltrangliste. Im selben Jahr wurde sie außerdem zu Dänemarks Sportlerin des Jahres gekürt.", "section_level": 2}, {"title": "2011.", "content": "Bei ihrem Auftaktturnier in Sydney scheiterte Wozniacki gleich zu Beginn an Dominika Cibulková. Bei den Australian Open erreichte sie erstmals das Halbfinale, verlor jedoch nach mehreren vergebenen Matchbällen noch gegen die spätere Finalistin Li Na. Das WTA-Turnier in Dubai gewann sie allerdings ohne Satzverlust. Im Finale bezwang sie Kusnezowa klar mit 6:1, 6:3 und feierte damit ihren 13. Einzeltitel auf der Tour. Auch in Doha erreichte sie das Finale, das sie gegen Wera Swonarjowa in zwei Sätzen verlor. Auf Hartplatz in Indian Wells sicherte sich Wozniacki den Titel mit einem 6:1, 2:6, 6:3-Endspielsieg über Marion Bartoli. Auch beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart erreichte sie das Finale, unterlag dort allerdings überraschend Julia Görges 6:7 und 3:6, gegen die sie bald darauf in der dritten Runde von Madrid erneut die Segel streichen musste. Nachdem sie bei den Sandplatzturnieren in Charleston (6:2, 6:3 über Jelena Wesnina) und Brüssel (2:6, 6:3 und 6:3 über Peng Shuai) jeweils hatte den Titel holen und damit ihre Spitzenposition in der Weltrangliste festigen können, verlor sie bei den French Open bereits in Runde drei; sie unterlag Daniela Hantuchová mit 1:6, 3:6. Beim Sandplatz-Klassiker in Rom hatte sie zuvor noch einen weiteren Halbfinaleinzug gefeiert. Wozniacki verteidigte ihren Titel in Kopenhagen ohne Satzverlust. Sie gewann das Hartplatzturnier in ihrer Heimat mit 6:1, 6:4 im Finale über Lucie Šafářová. In Wimbledon unterlag sie im Achtelfinale der an Nummer 24 gesetzten Cibulková nach klar gewonnenem ersten Satz noch mit 6:1, 6:7, 5:7. In Båstad musste sie ihre Achtelfinalpartie gegen Sofia Arvidsson zu Beginn des zweiten Satzes wegen einer Verletzung an der rechten Schulter aufgeben. Beim Vorbereitungsturnier auf die US Open in Toronto verlor sie nach einem Freilos überraschend mit 4:6 und 5:7 gegen Roberta Vinci. Einige Tage später gab sie bekannt, dass ihr Vater nicht mehr ihr Trainer sei. In New Haven gewann sie ihren 18. WTA-Titel durch einen glatten Zweisatzsieg über Petra Cetkovská. Beim Grand-Slam-Turnier selbst stand sie dann nach Siegen unter anderem über Kusnezowa und Andrea Petković im Halbfinale, in dem ihr die wiedererstarkte Titelverteidigerin Serena Williams beim 2:6, 4:6 keine Chance auf ihren ersten Grand-Slam-Titel ließ. In Tokio, im Achtelfinale gegen Kaia Kanepi, und in Peking, im Viertelfinale gegen Flavia Pennetta, schied sie jeweils in drei Sätzen aus. Bei den WTA Championships 2011 in Istanbul kam Wozniacki über die Vorrunde nicht hinaus. Zwar konnte sie zunächst Agnieszka Radwańska bezwingen, unterlag dann aber sowohl Wera Swonarjowa als auch Petra Kvitová.", "section_level": 2}, {"title": "2012–2014.", "content": "Nach dem Verlust ihres Spitzenplatzes in der Weltrangliste – nach dem Ausscheiden gegen Kim Clijsters im Viertelfinale der Australian Open rutschte sie Anfang 2012 auf Rang vier ab – gab Wozniacki nach zwei Monaten Zusammenarbeit die Trennung von Trainer Ricardo Sánchez bekannt. Am 15. April unterlag sie im Endspiel des Turniers von Kopenhagen, das sie 2010 und 2011 gewonnen hatte, Angelique Kerber mit 4:6, 4:6. In Wimbledon verlor sie in der ersten Runde mit 7:5, 6:7, 4:6 gegen Tamira Paszek. Auch bei den US Open kam das Aus in Runde eins, als sie Irina-Camelia Begu mit 2:6, 2:6 unterlag. Ihren ersten Turniersieg seit über einem Jahr konnte Wozniacki beim Turnier in Seoul feiern, wo sie im Finale Kaia Kanepi klar mit 6:1, 6:0 besiegte. Bereits am 21. Oktober legte sie Einzeltitel Nummer 20 nach, als sie im Finale von Moskau Samantha Stosur in drei Sätzen bezwang. Nach ihrem frühen Ausscheiden in der dritten Runde der Australian Open trennte sich Wozniacki nach zwei Turnieren wieder von Thomas Högstedt, den sie zu Beginn des Jahres 2014 als Trainer verpflichtet hatte. Bei den French Open scheiterte sie dann in Runde eins mit 6:7, 6:4, 2:6 an Yanina Wickmayer, in Wimbledon war im Achtelfinale Endstation. Beim WTA-Turnier in Istanbul feierte sie mit einem glatten Zweisatzsieg über Roberta Vinci ihren 22. Einzeltitel auf der Tour. Bei den US Open erreichte sie erstmals seit 2009 wieder das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers, sie unterlag Serena Williams mit 3:6, 3:6. Am 2. November nahm Wozniacki am New-York-City-Marathon 2014 teil. Bei ihrem Marathon-Debüt legte sie die Strecke in 3 Stunden 26 Minuten und 33 Sekunden zurück.", "section_level": 2}, {"title": "2015 bis zum Rücktritt 2020.", "content": "Nach ihrem Auftritt in Wimbledon, wo sie 2015 ein weiteres Mal im Achtelfinale ausschied, überschritt das von ihr auf der Damentour gewonnene Preisgeld die Marke von 20 Mio. US-Dollar. Bei den US Open zog sie 2016 nach einer längeren Durststrecke überraschend in die Vorschlussrunde ein, wo sich die spätere Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber in einer engen Partie mit 6:4 und 6:3 durchsetzte. Nach über eineinhalb Jahren ohne Turniererfolg gewann Wozniacki im September und Oktober in Tokio und in Hongkong ihre WTA-Titel Nummer 24 und 25. 2017 verteidigte sie ihren Titel in Tokio. Im Finale der Toray Pan Pacific Open 2017 besiegte sie Anastassija Pawljutschenkowa mit 6:0 und 7:5. Sie siegte dort zum dritten Mal nach 2010 und 2016, und es war ihr erster Turniersieg nach sechs Finalniederlagen im Jahr 2017. Mit dem Sieg qualifizierte sie sich außerdem als sechste Spielerin für das Saisonfinale in Singapur, ihre fünfte Teilnahme am Jahresendturnier. Der größte Erfolg in Wozniackis Karriere stellte sich dann bei den Australian Open 2018 ein. Als Nummer 2 der Setzliste gelangte sie nach Siegen über die gesetzten Spielerinnen Kiki Bertens, Magdaléna Rybáriková, Carla Suárez Navarro und die ungesetzte Elise Mertens ins Einzelfinale. Dort traf sie auf die topgesetzte Simona Halep, die sie nach 2:49 Stunden mit 7:6 (7:2), 3:6, 6:4 besiegte. Es war der erste Grand-Slam-Titel für Wozniacki, mit dem sie Halep an der Spitze der Weltrangliste ablöste. Wozniacki konnte sich im weiteren Verlauf der Saison in Eastbourne und Peking zwei weitere Titel sichern, verlor aber ihre Weltranglistenführung. Schlussendlich schloss sie das Jahr auf Platz 3 der Rangliste ab. Die Saison 2019 verlief weitaus weniger erfolgreich für Wozniacki. Aufgrund von Verletzungen und rheumatoider Arthritis, einer Krankheit die ihr im August 2018 diagnostiziert wurde, konnte sie nicht mehr an die erfolgreichen Zeiten anknüpfen: Sie beendete die Saison außerhalb der Top 20 und konnte lediglich in Charleston ein Endspiel erreichen. Im Dezember 2019 gab Wozniacki bekannt, ihre Karriere nach den Australian Open 2020 zu beenden. Sie bestritt ihre letzte offizielle Partie am 24. Januar 2020, als sie in der dritten Runde der Australian Open gegen Ons Jabeur mit 5:7, 6:3 und 5:7 verlor.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik und Turnierbilanz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzel.", "content": "\"Anmerkung\": Diese Statistik berücksichtigt alle Ergebnisse im Einzel, so wie es auf der WTA-Seite steht. Dargestellt sind nur WTA-Turniere der Kategorie \"Tier I\" (bis 2008) bzw. die WTA-Turniere der Kategorien \"Premier Mandatory und Premier 5\" (seit 2009).", "section_level": 2}], "src_summary": "Caroline Wozniacki (* 11. Juli 1990 in Odense) ist eine ehemalige dänische Tennisspielerin. Im Oktober 2010 setzte sie sich als erste Dänin erstmals an die Spitze der Weltrangliste, die sie bis Ende Januar 2012 mit einer Woche Unterbrechung innehatte und nach exakt sechs Jahren wieder erreichte. Ihre größten Erfolge erzielte sie Ende 2017 mit dem Gewinn der WTA Championships und im Januar 2018, als sie bei den Australian Open siegreich war.", "tgt_summary": "Caroline Wozniacká, nepřechýleně \"Wozniacki\", (* 11. července 1990 Odense) je bývalá dánská profesionální tenistka polského původu, vítězka Australian Open 2018 a bývalá světová jednička ve dvouhře žen, kterou se poprvé stala v říjnu 2010 jako dvacátá v pořadí a první ze Skandinávie. Ve třech obdobích mezi sezónami 2010–2018 na čele strávila 71 týdnů a druhý návrat na vrchol po šesti letech v lednu 2018 znamenal nejdelší období čekání u hráčky na této pozici. ", "id": 25827} {"src_title": "Sabiaceae", "tgt_title": "Sabiovité", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Es sind immergrüne oder laubabwerfende, verholzende Pflanzen: Bäume, Sträucher (\"Meliosma\" und \"Ophiocaryon\") oder Lianen (\"Sabia\"). Die meist wechselständig und spiralig an den Zweigen angeordneten, gestielten Laubblätter sind einfach und zusammengesetzt und sind meist ledrig. Die Blattränder sind glatt oder gesägt. Nebenblätter fehlen. Die kleinen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder sie sind in achsel- oder endständigen zymösen oder rispigen Blütenständen zusammengefasst. Die meist zwittrigen oder selten eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch (\"Sabia\") oder zygomorph (\"Meliosma\", \"Ophiocaryon\") und sind meist fünfzählig. Es gibt meist fünf (drei bis sieben) freie oder an ihrer Basis verwachsene Kelchblätter. Meist sind fünf (vier bis sieben) freie oder verwachsenen Kronblätter vorhanden; sie können gleich sein oder die zwei inneren sind deutlich kleiner als die äußeren drei. Es ist nur ein (der innere) Kreis mit (selten vier) meist fünf freie oder mit der Basis der Kronblätter verwachsene Staubblätter vorhanden, sie sind entweder alle fertil (\"Sabia\") oder drei sind steril. Es ist ein kleiner Diskus vorhanden. Zwei oder drei Fruchtblätter sind teilweise oder vollkommen zu oberständigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Blüte gibt es so viele Griffel wie Fruchtblätter oder nur einen der dann so viele Narben wie Fruchtblätter aufweist. Die Anordnung der Kelchblätter, Kronblätter und Staubblätter, die alle auf den gleichen Radien stehen, ist höchst ungewöhnlich. Es werden meist abgeflachte und deutlich gebogene Steinfrüchte gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Sabiaceae stehen innerhalb der Eudikotyledonen sehr basal. Möglicherweise sind sie die Schwestergruppe der Proteales, dies ist aber nur schwach abgesichert. Sollte diese Verwandtschaft bestätigt werden, würde die Familie in eine erweiterte Ordnung Proteales gestellt werden. Die Familie Sabiaceae enthält nur drei Gattungen mit 80 bis 160 Arten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sabiaceae sind eine isoliert stehende Familie der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Sie kommen von den Tropen vom östlichen Asien bis nach Malaysia, Neuguinea und bis zu den Salomonen, in Zentral- und Südamerika vor.", "tgt_summary": "Sabiovité (\"Sabiaceae\") je čeleď vyšších dvouděložných rostlin, řazená v současné taxonomii do řádu proteotvaré. Jsou to nenápadné dřeviny se střídavými jednoduchými nebo složenými listy a drobnými květy. Čeleď zahrnuje asi 90 druhů ve 3 rodech a je rozšířena v Asii a tropické Americe.", "id": 943849} {"src_title": "Perikles, Prinz von Tyrus", "tgt_title": "Perikles (Shakespeare)", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung der Ausgaben.", "content": "Von Pericles existieren drei unterschiedliche Textausgaben. Im Oxford Shakespeare wird der unkorrigierte Text der Quartoausgabe von 1609 im Anhang als Appendix A wiedergegeben: \"A diplomatic Reprint of the First Quarto of Pericles (1609).\" Die Einteilung ist ungegliedert und es werden lediglich die Zeilen von 1-2380 gezählt. Die Oxford-Ausgabe selbst bietet dann einen sog. \"Reconstructed Text\" an. Dabei handelt es sich um eine Kompilation aus der Quartoausgabe und George Wilkins Prosaerzählung \"The Painfull Adventures of Pericles Prince of Tyre\" von 1608. Die Herausgeber der Oxfordausgabe haben den Quartotext anhand dieser Prosaerzählung korrigiert und daraus insgesamt ca. 70 Zeilen Text eingefügt. Der \"Reconstructed Text\" ist in der Gesamtausgabe und in der wissenschaftlichen Einzelausgabe enthalten und wird in 22 Szenen eingeteilt. Im Kommentar des Oxford Companion findet sich eine davon abweichende Gliederung mit 23 Szenen. Dabei wird die letzte Szene Nr. 22 in zwei Szenen aufgeteilt, indem die Rede des Erzählers Gower als eigene Szene gezählt wird. Dieser Gliederung folgt der populäre \"Rough Guide\". Die Arden- und NCS-Ausgaben bieten einen Text an, der der Einteilung des Werkes in fünf Akte nach dem Vorschlag von Malone folgt. Dabei werden die 22 Szenen so aufgeteilt, dass jeder Akt von einer größeren Rede Gowers eingeleitet wird. Die Einteilung ist folgendermaßen: Akt I (Szenen 1-4); Akt II (Szenen 5-9); Akt III (Szenen 10-14); Akt IV (Szenen 15-19) Akt V (Szenen 20-22). Die englisch-deutsche Studienausgabe, die die einzige aktuelle Übersetzung des \"Pericles\" anbietet, benutzt den Text des \"Pelican Shakespeare\" von James G. McManaway aus dem Jahre 1961. Dieser verwendet ebenfalls die Akteinteilung nach Malone, unterscheidet sich aber leicht von den Arden- und NCS-Ausgaben. Im vierten Akt wird der Auftritt der Edelleute als eigene Szene gezählt, sodass die Arden- und NCS-Szene IV,5 in der deutschen Ausgabe in eine kurze Szene IV,5 und eine längere Szene IV,6 aufgeteilt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptcharaktere.", "content": "In dem ursprünglichen Quarto gibt es keine Liste der handelnden Personen. Die Oxfordausgabe benutzt eine analoge Aufzählung aus Wilkins Prosaerzählung \"The Painfull Adventures of Pericles Prince of Tyre \". Die NCS- und die Arden-Ausgabe verwenden „The Actors names“ aus der zweiten Auflage der \"Third Folio\" von 1664. Die Arden-Ausgabe konstruiert eine Liste der Darsteller anhand der sechs verschiedenen Handlungsorte. Die englisch-deutsche Studienausgabe benutzt die auf F3 beruhende Liste aus der \"Pelican Shakespeare\"-Ausgabe. Sie stimmt fast vollständig mit der „List of Characters“ der NCS-Ausgabe überein.", "section_level": 2}, {"title": "Erzählte Zeit und Orte der Handlung.", "content": "Die Handlung erstreckt sich über mehr als zehn Jahre und spielt zur Zeit der Herrschaft des Königs Antiochus des Großen, der von 223–187 v. Chr. regierte. Das deuten jedenfalls die Hinweise in den beiden Hauptquellen des Dramas an, Gowers \"Confessio Amantis\" und Twines \"The Patterne of Painfull Adventures\". Die Orte der Handlung sind in der Reihenfolge, wie sie im Stück auftauchen:", "section_level": 2}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Akt I – Szene 1-4.", "content": "[Akt I,0. Prolog. Szene 1] In einem Prolog berichtet der Erzähler Gower, dass der mächtige König Antiochus von Antioch nach dem Tod seiner Frau seine Tochter zum Inzest verführt hat. Um die Schöne für sich zu behalten, stellt er jedem Freier, der um die Hand seiner Tochter anhält, ein Rätsel. Wer das Rätsel nicht löst, wird hingerichtet und schon viele Bewerber mussten auf diese Weise ihr Leben lassen. [Akt I,1. Szene 1] Perikles, der Prinz von Tyrus, bewirbt sich um die schöne Tochter des Königs. Er erkennt des Rätsels Lösung, nämlich dass Vater und Liebhaber identisch sind. Deshalb bekundet er gegenüber Antiochus: „Few love to hear the sins they love to act“ (Sc. 1, 135), spricht aber die Lösung nicht aus, so dass er sein Leben verwirkt hat. Antiochus erkennt, dass Perikles die richtige Antwort gefunden hat und gewährt ihm 40 Tage bis zur Vollstreckung der Hinrichtung. [Akt I,2. Szene 2] Perikles flieht nach Tyrus. Da er aber auch hier einen Angriff Antiochus ́ fürchtet, übergibt er die Regierungsgeschäfte vorübergehend seinem Ratgeber Helikanus und macht sich auf nach Tarsus. [Akt I,3. Szene 3] Der von Antiochus mit Perikles ́ Ermordung beauftragte Thaliart erfährt in Tyrus, dass der Prinz schon abgereist ist, und beschließt, seinem Auftraggeber zu erzählen, Perikles sei zur See ertrunken. [Akt I,4. Szene 4] In Tarsus beklagen der Statthalter Kleon und seine Frau Dionyza die anhaltende Hungersnot, als der eingetroffene Perikles ihnen Getreide von seinen Schiffen zur Verfügung stellt.", "section_level": 2}, {"title": "Akt II – Szene 5-9.", "content": "[Akt II,0. Prolog. Szene 5] In seinem zweiten Prolog fasst Gower die Ereignisse des ersten Aktes kommentierend zusammen. Sein Bericht wird von einem \"Dumb Show\" (einem Pantomimenspiel) unterbrochen. Dann schildert er, wie Perikles erneut in See sticht, einen Schiffbruch erleidet und in Pentapolis strandet. [Akt II,1. Szene 5] Perikles macht sich nach einer Nachricht Helikanus ́ wieder auf den Rückweg, erleidet aber in einem Sturm Schiffbruch und gelangt so nach Pentapolis, wo Simonides König ist. [Akt II,2. Szene 6] Perikles nimmt an dem Ritterturnier um die Hand der Königstochter Thaisa teil. [Akt II,3. Szene 7] Am Abend des ersten Tages lernt er sie auf einem Bankett näher kennen; am folgenden Tag lässt Thaisa den anderen Rittern verkünden, dass sie nicht heiraten wird, worauf diese abreisen. [Akt II,4. Szene 8] In Tyrus berichtet Helicanus, dass Antiochus und seine Tochter als Strafe für ihre Sünde durch ein Feuer vom Himmel verbrannt wurden. Mehrere Lords versuchen Helikanus zu bewegen, sich zum König krönen zu lassen, der jedoch weigerte sich standhaft. [Akt II,5. Szene 9] Gegen den anfänglichen Widerstand von Simonides heiraten Perikles und Thaisa.", "section_level": 2}, {"title": "Akt III – Szene 10-14.", "content": "[Akt III,0. Prolog. Szene 10] Erneut kommentiert Gower die Ereignisse des vorhergehenden Aktes. Er deutet die Hochzeitsnacht von Perikles und Thaisa an. In einem Pantomimenspiel treten die schwangere Thaisa, ihr Vater und ihr Ehemann auf und erfahren vom Tod des Antiochus und seiner Tochter. Dann schildert Gower, wie Perikles nach Tyrus aufbricht. [Akt III,1. Szene 11] Nachdem Perikles von den Versuchen erfahren hat, seinen Stellvertreter zum König zu machen, begibt er sich mit seiner schwangeren Frau und deren Amme Lychordia auf den Seeweg nach Tyrus. In einem Sturm kommt das Kind zur Welt, die Amme hat jedoch die traurige Nachricht, dass Thaisa tot ist. Sie wird in einer Kiste der See übergeben. [Akt III,2. Szene 12] In Ephesus wird die Kiste mit der scheintoten Königin zu Cerimon und Philemon gebracht. Sie stellen fest, dass die darin entdeckte Person nicht tot ist, und Thaisa kommt wieder zu Bewusstsein. [Akt III,3. Szene 13] Perikles glaubt, das Kind, das den Namen Marina trägt, werde bis Tyrus nicht überleben. Daher gibt er es Kleon und Dionyza im nahen Tarsus zur Pflege. [Akt III,4. Szene 14] Die letzte Szene des III. Aktes spielt wieder in Ephesus. Da Thaisa glaubt, ihren Mann nicht mehr wiederzusehen, beschließt sie, fortan ein keusches Leben im Tempel der Göttin Diana zu führen.", "section_level": 2}, {"title": "Akt IV – Szene 15-19.", "content": "[Akt IV,0. Prolog. Szene 15] Gower berichtet, dass seit dem letzten Akt Jahre vergangen sind: Perikles ist König von Tyrus, Thaisa dient als Diana Geweihte und Marina ist eine junge Frau in Tarsus. [Akt IV,1. Szene 15] Da sie Kleons und Dionyzas eigene Tochter bei weitem aussticht, stiftet Dionyza ihren Bediensteten Leonin an, Marina bei einem Spaziergang am Meer umzubringen. [Akt IV,2. Szene 16 (erste Bordellszene)] Kurz vor Ausführung der Tat wird Marina indes von Piraten ergriffen und an ein Bordell in Mytilene verkauft. [Akt IV,3. Szene 17] In Tarsus hat Dionyza unterdessen Leonin vergiftet, der den Mord scheinbar auftragsgemäß ausgeführt hat. [Akt IV,4. Szene 18] Gower berichtet wie Perikles sich nach Tarsus aufmacht, um seine Tochter wiederzusehen. In einem „Dumb Show“ wird dargestellt, wie er in die Stadt kommt und wie Kleon und Dionyza dem Niedergeschlagenen das angebliche Grab seiner Tochter zeigen. Perikles ist völlig verzweifelt. [Akt IV,5. Szene 19] In Mytilene treffen sich zwei Edelleute und berichten von der standhaften Marina. [Akt IV,6. Szene 19 (zweite Bordellszene)] Die Bordellbetreiber müssen bald feststellen, dass Marina jeden ihrer Kunden zur Tugend bekehrt, selbst der Statthalter Lysimachus kann dies an sich erfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Akt V – Szene 20-22.", "content": "Marina entkommt dem Bordell und gelangt in ein anständiges Haus. Perikles, der seit drei Monaten nicht mehr gesprochen hat, findet nach Mytilene, wo Lysimachus bekundet, eine Frau zu kennen, die ihn wieder zum Reden bringen könne; er lässt Marina holen. In der Tat gelingt es ihr, Perikles wieder zum Sprechen zu bringen. Die beiden stellen fest, dass sie Vater und Tochter sind. Im Schlaf erscheint Perikles die Göttin Diana, die ihm aufträgt, sich zu ihrem Tempel in Ephesus zu begeben. Dort finden sich Perikles und Thaisa wieder. Sie beschließen, zur Hochzeit ihrer Tochter mit Lysimachus zu reisen; danach wollen sie den Rest ihrer Tage in Pentapolis verbringen, während Marina und ihr Mann Tyrus regieren sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Vorlagen und kulturelle Bezüge.", "content": "Die Handlung des Stückes geht auf den Roman \"Apollonius von Tyrus\" zurück. Diese Geschichte wurde in zwei Dichtungen verarbeitet, John Gowers Gedicht \"Confessio Amantis\" (ca. 1386) und Laurence Twines Prosaerzählung \"The Patterne of Painfull Adventures\" (1576). George Wilkins hat wiederum Shakespeares Stück als Vorlage für die Erzählung \"The Painfull Adventures of Pericles Prince of Tyre\" von 1608 verwendet. Der Verfasser der \"Confessio\" tritt in dem Stück als Erzähler und Kommentator auf. Diese Stilfigur findet sich auch in Barnabe Barnes Tragödie \"The Devil's Charter\" (1607) und dem Stück \"The Travels of the Three English Brothers\" (1607) von John Day, William Rowley und Wilkins.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "Shakespeare hat das Stück vermutlich in der Zeit zwischen 1606 und 1608 verfasst, mit Sicherheit aber vor 1608. Viele Gelehrte bevorzugen das Jahr 1607. Die Autoren des autoritativen \"Textual Companion\" nennen ebenfalls 1607. Am 20. Mai 1608 hat Edward Blount einen Eintrag im Stationers’ Register vorgenommen und sich damit die Druckrechte gesichert. Im folgenden Jahr 1609 hat der Drucker Thomas Creede für den Verleger Henry Gosson den ersten Quartodruck des Pericles besorgt.", "section_level": 1}, {"title": "Textgeschichte.", "content": "Die Textqualität des Quartos von 1609 ist sehr minderwertig; dieser erste Druck enthält nach einhelliger Auffassung der heutigen Herausgeber den am schlechtesten überlieferten Text aller Shakespeare-Werke überhaupt. Sämtliche weiteren frühen Ausgaben sind Nachdrucke des Quartos von 1609. Die Textfassung des Erstdrucks weist zahlreiche sprachliche Mängel auf, vertauscht Prosa und Vers im Druck und enthält Zeilenverschiebungen. Im Unterschied zu anderen \"bad quartos\" ist der korrumpierte Text der ersten Quarto-Ausgabe jedoch die einzige heute noch vorhandene Textüberlieferung, ohne dass bislang zweifelsfrei geklärt werden konnte, wie diese Druckversion genau zustande gekommen ist. Verschiedene Editoren, so Wells und Taylor, die Herausgeber des Oxford-Shakespeare, vermuten, dass für den Druck nicht ein handschriftliches Entwurfsmanuskript von Shakespeare (\"foul paper\") vorgelegen habe, sondern ein aus dem Gedächtnis rekonstruierter Text (\"reported text\") eines Theaterbesuchers oder eher eines Schauspielers. Doreen DelVeccio und Antony Hammond, die Herausgeber der New Cambridge Ausgabe von 1998, halten es demgegenüber für möglich, dass der Text auf einer nur unvollständig korrekturgelesenen Version basieren könne, die durchaus direkt oder indirekt von Shakespeares eigenem Manuskript abstammen kann. Die auffälligen stilistischen Unterschiede zwischen den Szenen 1-9 (bzw. Akt I und II) und den folgenden Szenen 10-22/23 (bzw. Akt III bis IV) haben viele Shakespeare-Forscher zu der Annahme geführt, dass der erste Teil mit seiner einfacheren und eintönigeren Sprach- und Versgestaltung nicht von Shakespeare verfasst wurde; erst der zweite Teil lässt die für Shakespeares späte Werke ansonsten charakteristischen Merkmale wie eine lyrische Diktion und elliptische Syntax oder fließenden Blankvers mit zahlreichen Enjambements erkennen. Als Mitautoren wurde William Rowley, Thomas Heywood und George Wilkins in Betracht gezogen; heute wird zumeist Wilkins vermutet. DelVeccio und Hammond halten dem jedoch entgegen, dass der Stilwechsel nicht zwangsläufig auf verschiedene Autoren hinweise, sondern bewusst von Shakespeare so beabsichtigt sein könne, und bezweifeln die These einer mehrfachen Autorenschaft. Aus heute nicht mehr mit Gewissheit feststellbaren Gründen wurde das Werk jedoch nicht in die Folio-Ausgabe von 1623, die erste Gesamtausgabe der Dramen Shakespeares, aufgenommen, sondern erschien erst wieder 1664 in der dritten Folio-Edition zusammen mit verschiedenen Shakespeareschen Apokryphen. Möglicherweise hatten die Herausgeber der ersten Folio-Ausgabe, John Heminges und Henry Condell, als frühere Schauspielkollegen Shakespeares Zweifel an dessen Autorenschaft oder aber der Authentizität der verfügbaren Druckvorlagen. Allgemein galt \"Pericles\" bis Ende des 18. Jahrhunderts unter Shakespeare-Gelehrten und Herausgebern als nicht authentisch; erst 1790 nahm der irische Literaturwissenschaftler und Shakespeare-Forscher Edmond Malone das Stück in seiner elfbändigen Werkausgabe wieder in den klassischen Shakespeare-Kanon auf.", "section_level": 1}, {"title": "Aufführungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "England und USA.", "content": "Giorgio Giustinian war von Januar 1606 bis November 1608 Botschafter Venedigs in London. Er berichtet davon, eine Aufführung dieses Stückes gesehen zu haben. Dies könnte aufgrund der Schließungsdaten der Theater wegen Pestepidemien in die Zeit zwischen April und Mitte Juli 1608 stattgefunden haben. Weitere Aufführungen sind für den 2. Februar 1610 durch die \"Cholmely Players\" in Niderdale und den 24. Mai 1619 am Hof in London belegt. Nach der Restauration wurde das Stück als eines der ersten Werke Shakespeares im Jahre 1659/60 von der \"Duke's Company\" im \"Cockpit Theatre\" unter der Leitung von William Davenant mit Thomas Betterton in der Hauptrolle gespielt. Dann geriet es für lange Zeit in Vergessenheit. Mit Ausnahme der Adaption \"Marina\" von George Lillo aus dem Jahre 1738, erfolgte die nächste Aufführung erst fast zweihundert Jahre später. Samuel Phelps konventionelle, dem Zeitgeschmack durch erhebliche Kürzungen angepasste Inszenierung – gestrichen wurde die Figur des Gower, der Hinweis auf den Inzest des Königs Antiochus, der größte Teil der Bordell-Szenen und alle anstößigen Worte – im \"Sadler's Wells Theatre\" in London aus dem Jahre 1854 war ein außerordentlicher Erfolg. Die erste moderne Inszenierung und gleichzeitig die erste Aufführung des Stückes in seiner originalen Textgestalt seit der Restauration erfolgte 1921 durch Robert Atkins am \"Old Vic\" in London. Nugent Monk leitete in der Folge zwei Aufführungen des Perikles, die erste 1929 am \"Maddermarket Theatre\" in Norwich als persisches Märchen und 1947 eine weniger aufwendige Version im \"Stratford Memorial Theatre\". Mit üppiger Ausstattung und einer Rahmenhandlung bei der Gower seine Erzählung der Sklavenbesatzung einer Galeere vorträgt, versuchte Tony Richardson 1958 ebenfalls im \"Stratford Memorial\" zu überzeugen. Fünfzehn Jahre später gelang es Toby Robertson nicht, die Kritiker für seine Arbeit mit der \"Prospect Theatre Company\" (New York) zu gewinnen. Im denkbar größten Kontrast zu den einer viktorianischen Moralvorstellung verpflichteten Inszenierungen von Phelps und Possart stellte Robertson die Bordellszenen in Mytilene ins Zentrum der Inszenierung. 1969 begann mit Terry Hands eine Reihe von inszenierungen des \"Pericles\" am \"Royal Shakespeare Theatre\". Ihm folgte 1979 Ron Daniels mit einem stark minimalistischen Bühnenbild und 1989 David Thacker. Allen drei Inszenierungen war die Verwendung von Doppelrollen gemeinsam, um Parallelen in der Handlungsführung und bei den Eigenschaften der Figuren zu betonen. Besondere Beachtung fanden noch zwei weitere Inszenierungen in den USA. 1983 stellte Peter Sellars mit der \"Boston Shakespeare Company\" die Machtstrukturen in den verschiedenen Handlungsorten dar. Für das \"Shakespeare in the Park\"-Festival im New Yorker Central-Park erarbeitete Michael Greif 1991 Perikles' Lebensreise als eine 2000-jährige Zeitreise, die bei der Kritik keine Zustimmung fand. Ebenso wenig positive Resonanz bei der Kritik fand Phyllida Lloyd's experimentelle Produktion von 1994 für das \"National Theatre\" in London. Ein Erfolg beim Publikum und bei der Kritik war dagegen Adrian Noble's auf dem \"Reconstructed Text\" der Oxford-Ausgabe beruhende RSC-Produktion von 2002 für das Londoner \"Roundhouse\". Eine explizit politische Botschaft, nämlich das Schicksal von Flüchtlingen präsentierte der für seine Shakespeare-Produktionen in Japan bekannte Theaterregisseur Yukio Ninagawa bei seiner Gastproduktion am \"London National Theatre\" im Jahre 2003. Dominic Cooke leitete die Pericles-Aufführung beim \"Complete Works Festival\" der RSC im Jahre 2006.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die erste Aufführung des Perikles in Deutschland datiert von 1882. Ernst Possarts Inszenierung am \"Münchner Hoftheater\" ähnelte sehr derjenigen von Phelps 30 Jahre vorher. Die Figur des Gower und alles Anstößige wurde gestrichen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland vier Inszenierungen. Jocza Savits brachte den Perikles 1904 erneut in München, mit weniger Erfolg. Es folgten drei Inszenierungen im Jahre 1924 in Kiel, Mannheim und Bremen. Die erste Aufführung nach dem Zweiten Weltkrieg gab Hanskarl Zeiser 1968 in Bochum unter Verwendung von Erich Frieds Neuübersetzung. 1978 leitete Heinz-Uwe Haus eine Gastinszenierung am \"Deutschen Nationaltheater Weimar\". Haus benutzte Eschenburgs Prosaübersetzung als Textgrundlage und stellte die Seefahrt der Hauptfigur als exemplarische Lebensreise dar. Am \"Deutschen Schauspielhaus\" in Hamburg wurde Pericles 1981 von Augusto Fernandes als Märchen inszeniert, zwei Jahre später brachte Peter Palitzsch das Stück mit dem \"Berliner Ensemble\" auf die Bühne. Im Chor der ablehnend eingestellten Kritiker fand einzig Maik Hamburger lobende Worte. Die letzten Darbietungen des Stückes an größeren Bühnen waren die von Michael Abendroth in Mainz 1995 und Dominik Wilgenbus 1996 in Kiel. Seitdem waren in Deutschland überwiegend Adaptionen des Stückes durch kleinere Theatertruppen zu sehen. 2011 inszenierte Stefan Bachmann das Stück im Kasino, der Nebenspielstätte des Wiener Burgtheaters. Bachmanns \"Perikles\" wurde 2014 vom Schauspiel Köln übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "Lexika Übersichtsdarstellungen Einleitungen Untersuchungen zu einzelnen Themen Editionskommentare", "section_level": 1}, {"title": "Belege.", "content": "Anmerkungen zur Zitierweise: in der Inhaltsangabe des Werkes wird nach der englisch-deutschen Studienausgabe zitiert. Diese ist nach Akten und nicht nach Szenen eingeteilt. Um die Orientierung in den englischen Ausgaben zu erleichtern, werden Akt- und Szenen-Zählung angegeben. Jeder Akt beginnt mit einer Rede des Erzählers John Gower. Dieser Prolog wird in der Akteinteilung der Studienausgabe als Szene 0 bezeichnet. Die Zitierweise für den Ersten Satz „To sing a song that old was sung...“ lautet also für die Studienausgabe: [Akt I,0,1.]; für die Oxford-Ausgabe: [Sc. 1,1]. In der Oxford-Ausgabe findet sich dann eine durchgängige Verszählung für eine komplette Szene. Der Handlungsbeginn mit „Young Prince of Tyre...“ wird also so zitiert: [Sc. 1,43.] Die Studienausgabe beginnt die Handlung aber als „Szene Eins“ des ersten Aktes und startet die Verszählung neu. „Young Prince of Tyre...“ ist dann: [Akt I,1,1.]. So verfahren auch Arden und NSC-Ausgabe. Allerdings wird in der Ardenausgabe der Prolog als Szene 0 bezeichnet und in der NCS-Ausgabe als „Prologue“. Dies gilt für alle Akte und die jeweiligen den Akten vorangestellten Erläuterungen Gowers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Perikles, Prinz von Tyrus (engl. \"Pericles, Prince of Tyre\") ist ein Drama von William Shakespeare. Das Stück handelt vom Schicksal des Pericles, der auf der Flucht vor der Rache des König Antiochus an der Küste von Pentapolis strandet und dort die Prinzessin Thaisa heiratet. Thaisa stirbt vermeintlich auf einer Schiffsreise bei der Geburt ihrer Tochter Marina, ihr Sarg wird im Meer versenkt und sie wird von einem Wunderarzt in Ephesus aus ihrem todesähnlichen Zustand wiedererweckt. Marina wächst bei Pflegeeltern auf, wird als junge Frau von diesen bedroht, von Piraten entführt und in ein Bordell in Mytilene verkauft. Sie entkommt von dort, trifft ihren Vater wieder und beide werden mit Thaisa vereint, die als Priesterin in Tempel von Ephesus lebt. \"Pericles\" entstand vermutlich 1607. Die erste Aufführung vermutet man in der ersten Jahreshälfte 1608. Der Erstdruck ist ein Quarto aus dem Jahre 1609. \"Pericles\" gehört zu den am seltensten aufgeführten Werken Shakespeares. Die Hauptquelle war vermutlich das Werk \"Historia Apollonii regis Tyri\" in verschiedenen späteren Bearbeitungen. Aufgrund stilistischer Eigenheiten des Textes vermutet man eine Koautorschaft von George Wilkins. Das Werk zeichnet sich durch einen experimentellen Stil aus, eine Mischung aus Drama und epischer Erzählung, wobei der mittelalterliche Dichter John Gower als Erzähler auftritt. Seit Dowdens Definition wird es zusammen mit weiteren Stücken aus Shakespeares Spätwerk zu den Romanzen gezählt.", "tgt_summary": "Perikles nebo také Perikles, kníže Tyrský je divadelní hra alespoň zčásti napsaná Williamem Shakespearem. Bývá zahrnuta v moderních edicích jeho her, i přes nevyjasněnou zřejmě napsal zhruba druhou polovinu hry. Hra byla zřejmě napsaná v roce 1607 nebo 1608 a jejím spoluautorem zřejmě byl hostinský, pamfletář a dramatik (zabývající se i kriminální činností) George Wilkins.", "id": 794441} {"src_title": "Lefka Ori", "tgt_title": "Lefka Ori", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Lefka Ori liegen in Westkreta, südlich der Stadt Chania. Das Gebirgsmassiv misst in Ost-West-Ausdehnung fast 30 km, vom Beginn seiner Nordhänge bis zur Südküste Kretas sind es 20 km. Fast das gesamte Bergmassiv gehört zur heutigen Gemeinde und historischen Region Sfakia. Fast 50 Gipfel der Lefka Ori sind höher als 2000 m, sie umschließen über 20 größere Schluchten, am bekanntesten davon ist die 13 km lange Samaria-Schlucht, die, bei \"Xiloskalo\" beginnend, sich tief in den Westteil des Gebirges einschneidet und bei Agia Roumeli am Libyschen Meer endet. Im Nordwesten umschließen die Lefka Ori die Omalos-Hochebene, die zweitgrößte Hochebene Kretas. Der Europäische Fernwanderweg E4 quert das Massiv der Weißen Berge auf ganzer Breite von Agia Irini im Westen bis Askifou im Osten. Er verläuft durch die Omalos-Hochebene, danach am nördlichen Rand des Nationalparks der Samaria-Schlucht entlang bis in die Region der Gipfel nördlich des Pachnes, von wo aus er am Gipfel des \"Kastro\" vorbei hinunter zum \"Plateau von Askifou\" führt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Hochwüste.", "content": "Der zentrale Teil der Lefka Ori bildet mit fast durchgängigen Höhen von über 2000 m eine edaphische Hochwüste (gr. Ορεινή Έρημος, ‚Bergwüste‘). Zwar fallen besonders zur kalten Jahreszeit ausreichend Niederschläge, doch mit der Schneeschmelze versickert alles Wasser sofort im Boden, so dass die normalerweise in dieser Höhe zu findende Vegetation (wie zum Beispiel im gleich hohen benachbarten Idagebirge) nicht gedeihen kann. Der kristalline Kalkstein dieses Gebietes ist extrem erosionsanfällig und verwittert schnell auf Sandkorngröße, was zur Bildung einer von konischen Hügeln und Dolinen durchsetzten und in der nördlichen Hemisphäre einzigartigen Landschaft geführt hat. Rackham und Moody vergleichen sie mit eisfreien Landschaften der Antarktis und stellen die auffällige Neigung der Hügel und Senken von einheitlichen 32° heraus. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war diese unzugängliche Gegend so wenig erforscht, dass nicht sicher war, welches der höchste Gipfel des Bergmassivs ist. Erste Forscher in diesem Gebiet waren Botaniker, die sich für die rare Vegetation der Hochwüste interessierten, die sich zu über fünfzig Prozent aus nur hier vorkommenden (endemischen) Pflanzenarten zusammensetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Madares.", "content": "Der Gipfelbereich der Lefka Ori ist im Norden und Osten in den Höhenregionen oberhalb der Baumgrenze zwischen 1600 und 2000 Metern von einer spärlich bewachsenen Landschaft umgeben, die in den Sommermonaten eine bescheidene Weidewirtschaft ohne Zufütterung zulässt: den \"Madares\" (Μαδάρες). Auch dieses felsige Gebiet ohne spektakuläre Felsgrate oder Schluchten ist von Sinklöchern durchsetzt, teilweise von der Größe einer kleinen Hochebene (z. B. \"Livádas\"). Geologisch basieren die Madares auf Plattenkalk, welcher nicht so schnell erodiert wie der kristalline Kalk der Hochwüste und damit bessere Wuchsmöglichkeiten für Pflanzen bietet. Die Madares sind die höchstgelegene Kulturlandschaft Kretas. In der \"Katsiveli-Senke\" findet man noch auf 1940 Metern Höhe Zeugnisse ehemaliger Kultivierung wie Einhegungen und Mauern. In manchen der größeren Sinklöcher wurden noch bis in die 1950er Jahre Kartoffeln angebaut. Vorherrschendes Bauwerk in den Madares ist das sogenannte Mitato (μιτάτο, plural μιτάτα), welches als Unterkunft für die Schäfer und vor allem zur Käseherstellung diente. Die Mitata sind ohne Mörtel aus Natursteinen aufgeschichtet und haben einen runden Grundriss. Das Dach wird als trägerfreie Gewölbekonstrunktion aus überlappenden flachen Steinen gelegt, was die mögliche Größe eines Mitato konstruktiv begrenzt. Meist sind mehrere Mitata nah beieinander gebaut und umgeben von steinernen Schafsgehegen. Die Käseherstellung war früher die Hauptbeschäftigung der „Madarites“, bekannt ist der würzige sfakiotische Graviera oder der Weichkäse Myzithra. In den Mitata wurde die Milch gekocht, der Käse geformt, getrocknet und gelagert. Die Käsesorten der Madares bekamen ihren speziellen Geschmack dadurch, dass die Schafe in den Höhenlagen fast nur würzige Kräuter fressen konnten wie zum Beispiel das \"Malotyra\"-Kraut, bekannt als „Kretischer Bergtee“. Die Bezeichnung \"Madares\" leitet sich vom altgriechischen μαδαρός ab, was „nackt“ oder „gerupft“ bedeutet, hier wohl im Sinne von „frei von Bäumen“. Sie wird von der einheimischen Bevölkerung gelegentlich auch als Bezeichnung für den \"gesamten\" Gebirgsstock der Lefka Ori, also als Synonym verwendet. Das Gebirge wird demnach nach der Region bezeichnet, die für die Weidewirtschaft betreibenden Menschen die wichtigste war. In dieser Bedeutung ist der Begriff auch in die Namensgebung des Gastronomiegewerbes eingegangen („Hotel Madhares“). Eine weitere abweichende Verwendung des Begriffs findet sich im Reise- und Touristikbereich: Hier werden oft die beweideten Gebiete und die Hochwüste \"zusammen\" als Madares bezeichnet, teilweise sogar nur die Hochwüste, letzteres ist eine klare Fehlverwendung („Durchquerung der Madares“).", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Die Weißen Berge entstanden wie alle Gebirge Kretas und des Südägäischen Inselbogens in der erdgeschichtlichen Periode des frühen Tertiär infolge der Alpidischen Gebirgsbildung. Sie bestehen hauptsächlich aus Kalkstein. Ehemals nebeneinander geschichtete Ablagerungen wurden übereinander geschoben und bildeten die mächtigen Gebirgsstöcke, deren Gestein hauptsächlich aus der Plattenkalk-Serie gebildet wird, überlagert von Gesteinen der Phyllit-Quarzit-Serie, der Trypali-Serie, der Pindos-Serie und schließlich einer Kruste aus Ophiolithen.", "section_level": 1}, {"title": "Fauna, Flora und Vegetation.", "content": "In den Weißen Bergen lebt die letzte kretische Population der wilden Kri-Kri-Ziegen, besonders im Schutzgebiet an den Hängen der Samaria-Schlucht. Andere Populationen der kretischen Wildziege wurden auf kleine, Kreta vorgelagerte Inseln ausgesiedelt. Auch einige der letzten Paare der fast ausgerotteten Bartgeier brüten an den Hängen der Schluchten. Die Lefka Ori beherbergen das größte zusammenhängende Waldgebiet Kretas. Der Baumbestand setzt sich vor allem aus Kalabrischen Kiefern (\"Pinus brutia\") (besonders an den Süd- und Westhängen), Zypressen (\"Cupressus sempervirens\") (vor allem im Osten) und Kretischem Ahorn (\"Acer sempervirens\") zusammen. Auch nennenswerte Bestände an Kermes-Eichen (\"Quercus coccifera\") sowie die seltenen Kretischen Zelkoven (\"Zelkova abelicea\", \"Ambelitsiá\") sind zu finden. Oberhalb der Baumgrenze, die, wie auch in den anderen kretischen Gebirgen, in den Lefka Ori bei 1650 m liegt, besteht die Vegetation auf Kalkstein aus subalpinen Dornpolsterfluren mit Schmalblättriger Tragant (\"Astragalus angustifolius\"), Polster-Ochsenzunge (\"Anchusa cespitosa\") und Mannsschild-Igelpolster (\"Acantholimon androsaceum\"). Die Hochwüste mit ihrer sehr schütteren, niedrigen Vegetation und ihrem hohen Anteil endemischer, teilweise sehr lokal verbreiteter Pflanzen ist dagegen an Dolomit gebunden. – Ein weiterer Vorkommensschwerpunkt endemischer Pflanzen sind die Wände der Schluchten, deren geschützte Lage den Pflanzen das Überleben mehrerer Klimaschwankungen ermöglichte.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Keine andere Region Kretas ist so abgeschieden und unzugänglich wie die Weißen Berge, viele der Bergdörfer waren bis in jüngste Zeit nur zu Fuß oder mit Maultieren zu erreichen, die wenigen Orte an den steil abfallenden Hängen an der Südküste Kretas nur per Boot. Die Bewohner der Region, die Sfakioten, waren berüchtigt ob ihrer Wildheit und Unbeugsamkeit gegenüber äußeren Autoritäten. Die Lefka Ori waren in der Geschichte Kretas stets Rückzugsgebiet gegen äußere Eindringlinge, die Einwohner einiger Gebiete rühmen sich, nie in ihrer Geschichte fremdbeherrscht gewesen zu sein – weder unter der venezianischen, noch unter der türkischen und letztlich auch nicht unter der deutschen Besatzung. Im Zweiten Weltkrieg waren die Weißen Berge Rückzugsgebiet des kretischen Widerstandes und Versteck von britischen Agenten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Lefka Ori (, zu deutsch die Weißen Berge, griechisch auch \"Madares\" (Μαδάρες) genannt) sind das flächenmäßig größte Gebirgsmassiv auf der griechischen Insel Kreta. Ihr höchster Gipfel, der Pachnes, ist mit 2454 m nur wenige Meter niedriger als der des Psiloritis-Massivs weiter im Osten Kretas. Die zentrale Gipfelregion der Lefka Ori zählt zu den wenigen europäischen Wüstengebieten.", "tgt_summary": "Lefka Ori () je pohoří na ostrově Kréta, nacházející se v jeho západní části. V překladu znamená Lefka Ori „Bílé hory“. Vápencový masiv, který je již z dálky viditelný díky své bělostné barvě, se vypíná ve formě vrcholu Pachnes až do výše 2 453 m.", "id": 818796} {"src_title": "Horní Bukovina", "tgt_title": "Horní Bukovina", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die beiden Dörfer liegen 5 Kilometer von der Stadt Mnichovo Hradiště entfernt im Überschwemmungsgebiet der Zábrdka, eines kleinen Nebenflusses der Jizera, und sind regelmäßig von Hochwasser betroffen. Das Gemeindeland besteht zum großen Teil aus Ackerfläche, 83 ha sind Waldgebiet. Die Nachbarorte sind im Norden Rokytá, Mukařov und Jivina, im Süden Bílá Hlína und Klášter Hradiště nad Jizerou. Bukovina lag bis 1945 an der tschechisch-deutschen Sprachgrenze; das Nachbardorf Rokytá war bereits deutschsprachig.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Name legt nahe, dass Bukovina anstelle eines gerodeten Buchenwaldes entstand. Vermutlich wurde das Dorf wie andere Orte der Umgebung zur Zeit der Binnenkolonisation im 12. oder zu Anfang des 13. Jahrhunderts von Zisterziensermönchen aus dem nahen Kloster Hradiště angelegt, Hinweise auf eine ältere Besiedlung gibt es jedenfalls nicht. Das Kloster war auch die erste bezeugte Herrschaft im Ort. Die älteste Erwähnung in den Klosterbüchern trägt das Datum 10. März 1399. Das Urbar von Hradiště listet um 1400 im Dorf Bukovina 37 Untertanen auf. Das Kloster wurde 1420 niedergebrannt. Nach mehrfachem Besitzerwechsel kaufte 1556 Jiří von Labouň einen Teil der ehemaligen Klosterdomäne auf, darunter auch das Dorf Bukovina und den Nachbarort Podbukovina, der bei dieser Gelegenheit erstmals erwähnt wurde. Diese beiden Namen überliefert auch ein Grundbucheintrag von 1561. Die heutigen offiziellen Bezeichnungen Horní und Dolní Bukovina entstanden erst am Ende des 18. Jahrhunderts als Übersetzung der deutschen Ortsnamen Ober- und Unterbukowin. Die Nachkommen des Jiří von Labouň verkauften die Herrschaft 1612 an Václav Budovec z Budova. Nach dessen Hinrichtung 1621 kaufte 1622 Albrecht von Waldstein die Ländereien auf. Im Besitz der Familie Waldstein blieb Bukovina als Teil der Herrschaft Hradiště bis zur Aufhebung der Frondienste 1848. Der Fronhof wurde Kristiánov genannt, nach Christian Vincenz Ernst von Waldstein (1794–1858), der 1843 die heruntergekommenen Gebäude erneuern ließ. Die Bezeichnung setzte sich aber nicht durch und geriet nach 1915 in Vergessenheit. 1864 entstand die politische Gemeinde Bukovina aus dem Zusammenschluss der Ortschaften Bílá Hlína, Habr, Klášter Hradiště sowie Horní und Dolní Bukovina. 1920 kam es zu einer Neuaufteilung: Bílá Hlína und Klášter Hradiště sind seitdem selbständig, zur Gemeinde Horní Bukovina gehören nur noch die beiden Dörfer, die den Namen Bukovina tragen. Horní Bukovina ist Mitglied der Mikroregion \"Sdružení obcí Středního Pojizeří\" (\"Verband der Gemeinden der mittleren Iser\"), der sich die Förderung des Tourismus und den Naturschutz zum Ziel gesetzt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horní Bukovina (deutsch: \"Oberbukowin\") ist eine Gemeinde im Okres Mladá Boleslav, Tschechien. Sie besteht aus den Dörfern Horní und Dolní Bukovina. Beide Orte leben hauptsächlich von Landwirtschaft und haben zusammen 205 Einwohner (2008).", "tgt_summary": "Obec Horní Bukovina se nachází v okrese Mladá Boleslav, kraj Středočeský. Rozkládá se asi šestnáct kilometrů severně od Mladé Boleslavi a pět kilometrů severozápadně od města Mnichovo Hradiště. Žije zde obyvatel.", "id": 1586211} {"src_title": "The Mall", "tgt_title": "Mall (Londýn)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Unmittelbar vor den Toren des Buckingham Palace am westlichen Ende der Prachtstraße steht das Queen Victoria Memorial, während der Admiralty Arch sich im Osten zum Trafalgar Square hin öffnet. Die Südseite der Prachtstrasse ist nahezu komplett von Grünflächen des angrenzenden St. James’s Park gesäumt. Kurz vor dem östlichen Ende der Straße, vor dem Admiralty Arch, führt ein Abzweig, die \"Horse Guards Road\", südlich zur Horse Guards Parade, wo eine der drei – im Sommer täglichen – Wachablösungen stattfindet sowie einmal jährlich Trooping the Colour als nachgeholte Geburtstagsparade der Königin. Auf der Nordseite grenzt \"The Mall\" am Buckingham Palace zunächst an ein kurzes Stück des Green Park und verläuft dann in Richtung Osten, parallel zu Pall Mall, entlang Lancaster House, Clarence House, dem St James’s Palace, den Marlborough House Gardens, dem Privy Council Office, der Royal Society, der British Academy, dem Institute of Contemporary Arts sowie dem Hauptsitz des British Council. \"The Mall\" wurde im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert als Route für zeremonielle Anlässe umgestaltet, einschließlich der von Aston Webb entworfenen neuen Fassade des \"Buckingham Palace\" sowie des neu errichteten \"Queen Victoria Memorial\". Vorbilder waren die für hohe nationale Feierlichkeiten angelegten Prachtstraßen in Großstädten wie Washington, D.C., Paris, Berlin, Mexiko-Stadt, Wien, St. Petersburg und Oslo. Bei Staatsbesuchen fahren die britische Königin oder der britische König begleitet von einer Eskorte mit dem Staatsgast die mit den Flaggen beider Staaten geschmückte Mall hinauf. Ursprünglich wurde \"The Mall\" als breiter Boulevard schon in den 1660er-Jahren angelegt. Nach ihrer Fertigstellung avancierte sie in kurzer Zeit zu Londons bevorzugter Flaniermeile. The Mall ist das Ziel des London-Marathon. Während der Olympischen Sommerspiele 2012 war The Mall Start- und Zielgerade mehrerer Wettbewerbe im Radsport und in der Leichtathletik. Unter anderem wurden hier die Straßenrennen, die Geher-Wettkämpfe und die Marathonläufe entschieden.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Mall [] in London ist die Prachtstraße der britischen Hauptstadt und stets die erste Etappe des Souveräns auf seiner Fahrt entweder zu den Houses of Parliament oder zum Exerzierplatz der Horse Guards. Sie erstreckt sich vom Buckingham Palace im Westen bis zum Admiralty Arch bzw. dem Trafalgar Square im Osten. An Sonn- und Feiertagen sowie bei zeremoniellen Anlässen ist die von breiten Gehwegen gesäumte sechsspurige Straße für den Verkehr gesperrt.", "tgt_summary": "Mall je ulice v londýnském obvodu Westminster. Vede od Buckinghamského paláce (od památníku královny Viktorie) po Admirality Arch u Trafalgar Square. V neděli, o svátcích a při konání ceremoniálních akcí bývá uzavřena. ", "id": 2382203} {"src_title": "Belte und Sunde", "tgt_title": "Dánské úžiny", "src_document": [{"title": "Wortherkunft.", "content": "In skandinavischen Wörterbüchern wird das Wort \"sund\" mit dem altnordischen, altenglischen, isländischen und norwegischen \"sund\" (Schwimmen) gleichgestellt. Ein Sund wäre somit eine Meeresenge, über die man schwimmen kann. Das passt mit der Tatsache zusammen, dass Meeresengen mit dem Sund-Namen relativ schmal sind. Nach einer anderen Erklärung lässt sich das Wort vom altnordischen Verb \"sundr\" herleiten. Es bedeutet „trennen“ oder „aufteilen“ (vgl. deutsch \"(ab)sondern\", heutiges skandinavisch \"sondre\" und schwedisch \"sönder\" „zerbrochen“). Damit wäre ein \"Sund\" eine Landtrennung oder ein Bruchspalt. Jedenfalls sind alle \"Sunde\" an Europas Küsten Meeresstraßen. In Nordamerika und Neuseeland heißen einige fjordartige Meeresbuchten \"Sound\", was von der europäischen Bedeutung abweicht. In Schottland heißen neben zahlreichen Meerengen auch zwei Fjorde \"Sound\".", "section_level": 1}, {"title": "Dänemark und westliche Ostsee.", "content": "Mit der stehenden Redewendung „Belte und Sund“ sind die drei Meeresstraßen gemeint, die das Binnenmeer Ostsee mit dem Kattegat, also einer Bucht des Weltmeeres verbinden: „Belte und Sund“ bezeichnet außerdem ein Vorhersagegebiet (B12) des Seewetterdienstes. Es gibt jedoch weitere Belte und zahlreichere weitere Sunde. Die Belte bilden ein Y-förmiges System von Meeresstraßen zwischen der dänischen Insel \"Seeland\" (Sjælland) und der aus Jütland (\"Jylland\") und Schleswig-Holstein bestehenden Kimbrischen Halbinsel. Wo es einen Belt und einen Sund parallel zueinander gibt, bezeichnet \"Belt\" die breitere Meeresstraße, \"Sund\" die engere: Alle aufgeführten Sunde werden heutzutage von Seebrücken (Öresund östliche Teilstrecke Brücke, westliche Teilstrecke Tunnel) überquert, außer dem auf Brücken zu umfahrenden Grønsund. In Dänemark gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Sunde:", "section_level": 1}, {"title": "Sunde in Norwegen.", "content": "An der norwegischen Fjordküste gibt es außer „typischen“ Fjorden, also Meeresbuchten mit nur einer Einfahrt, auch „Fjorde“, die teilweise oder ganz von Inseln begrenzt sind. Dort heißen die engeren Durchfahrten oftmals „Sund“. An manchen Stellen sind die hinteren Enden zweier trichterförmiger „Fjorde“ durch einen „Sund“ verbunden. So ist die teilweise den Lofoten, teilweise den Vesterålen zugerechnete Insel Hinnøya durch den Tjeldsund vom Festland (der Tjeldsund verbindet den Vestfjord und den Vågsfjord) sowie durch den Raftsund, den Sortlandsund, den Risøysund und den Toppsund von den Nachbarinseln getrennt. Der Karmsund im norwegischen Rogaland spielte in der Wikingerzeit eine wichtige Rolle in der Beherrschung des Handels entlang der Küste und war schließlich bedeutsam für die Reichseinigung durch Harald Schönhaar. Am Karmsund finden sich eine Reihe archäologischer Fundstellen, die die Bedeutung des Ortes für die norwegische Geschichte aufzeigen. Während „Sund“ als Meerenge im Norwegischen sächlich ist (also \"sundet\"), gibt es die grammatisch männliche Form als Seenname. So heißt der Quellsee der Glomma Aursunden.", "section_level": 1}, {"title": "Sunde in Schweden.", "content": "Abgesehen davon, dass im Schwedischen auch Meerengen außerhalb Nordeuropas als Sund bezeichnet werden, z. B. \"Gibraltar sund\", gibt es auch in schwedischen Gewässern mehrere Sunde. So trennt der Kalmarsund die Insel Öland vom Festland und der Fårösund die Insel Fårö von Gotland.", "section_level": 1}, {"title": "Sunde in Estland.", "content": "In Estland, das jahrhundertelang erst von Dänemark und dann von einer deutschen Minderheit regiert wurde, gibt es für die Meerengen zwischen den vorgelagerten Inseln und dem Festland dänische, schwedische und deutsche Namen mit der Bezeichnung Sund:", "section_level": 1}, {"title": "„Belt“ im Deutschlandlied.", "content": "Der Begriff \"Belt\" wird auch in der ersten Strophe des Deutschlandliedes verwendet. Das Lied wurde 1841 gedichtet. Damals gehörte das Herzogtum Schleswig noch nicht zu Deutschland, sondern seit der Staatenbildung zeitweise als Lehen, zeitweise direkt zu Dänemark. Holstein gehörte zwar zum Deutschen Bund und hatte vorher zum Heiligen Römischen Reich gehört, unterstand aber ebenfalls Dänemark, seit Kaiser Friedrich III. es dem König von Dänemark zu Lehen gegeben hatte. Da Holstein ganz und Schleswig teilweise deutschsprachig war, wurde Schleswig-Holstein von einer deutschen Bewegung beansprucht. Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Schleswig-Holstein vom Deutschen Bund erobert, zunächst zwei Jahre lang von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet, mit der Auflösung des Deutschen Bundes dann 1867 Preußen als Provinz eingegliedert. Seit der Abtretung Nordschleswigs an Dänemark 1920 entspricht die deutsch-dänische Grenze noch mehr der Sprachgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Sund wird im Ostseeraum und in Norwegen eine enge Meeresstraße oder deren engster Teil bezeichnet. Viele dieser Sunde sind nach der Insel benannt, die sie vom Festland oder einer größeren Nachbarinsel trennt. Meerengen namens Belt gibt es nur in Dänemark oder an dessen Grenze.", "tgt_summary": "Dánské úžiny je skupina úžin a zátok v Baltském moři mezi Jutským a Skandinávským poloostrovem. Je to jediná vodní cesta, která spojuje Baltské moře se Severním mořem a Atlantským oceánem.", "id": 1373760} {"src_title": "Clemson-Klasse", "tgt_title": "Třída Clemson", "src_document": [{"title": "Bau.", "content": "Die \"Clemson\"-Klasse war eine Weiterentwicklung der im Ersten Weltkrieg eingesetzten \"Wickes\"-Klasse. Sie waren die letzten der amerikanischen Glattdeckzerstörer mit ihren charakteristischen vier Schornsteinen. Der größte Unterschied zur Vorgängerklasse waren die größeren Tanks, die mit zusätzlichen 100 Tonnen volle 35 Prozent mehr Öl fassen konnten, womit die Schiffe eine erheblich größere Reichweite als ihre als zu „kurzatmig“ angesehenen Vorgänger hatten. Dennoch blieb die Reichweite auch der \"Clemson\"-Klasse unbefriedigend, es wurde davon ausgegangen, dass die meisten Schiffe eine alleinige Atlantiküberquerung nicht schaffen würden. Es wurde überlegt, einige Kesselräume und Magazine in zusätzliche Tanks umzubauen, dies wurde jedoch zugunsten des Konzepts der Betankung auf See durch Flottenversorger fallengelassen. Ein weiteres von der Vorklasse übernommenes Problem war die Manövrierfähigkeit – durch das V-förmige Heck hatten die Schiffe einen sehr großen Wendekreis, was besonders bei der enge Manöver erfordernden U-Boot-Jagd zu Schwierigkeiten führte. Dies wurde noch dadurch verschlimmert, dass sich die beiden Propeller in dieselbe Richtung und nicht, wie bei Zwei-Schrauben-Schiffen üblich, entgegengesetzt drehten. Da die Art der Schraubenrotation Auswirkungen auf das Ruderverhalten hatte, waren die Zerstörer besonders bei Anlegemanövern so schwer zu manövrieren wie Ein-Schrauben-Schiffe. Zwar wurden bei der \"Clemson\"-Klasse die Ruder vergrößert, dies konnte die Probleme jedoch nicht annähernd beheben. Auf See erwiesen sich die Schiffe als sehr „nass“, d. h. es kam bei Seegang viel Wasser auf das Deck. Durch ihren schmalen Rumpf rollten sie bei rauer See sehr stark. Die Bewaffnung wurde unverändert von der \"Wickes\"-Klasse übernommen, es blieb bei den vier einzeln aufgestellten 102-mm-Geschützen, von denen je eines auf Bug und Heck und die beiden anderen erhöht auf Plattformen an den Seiten des zweiten Schornsteins aufgestellt waren. Dies war Anfang der 1920er-Jahre eine bestenfalls durchschnittliche Bewaffnung, da durch die Art der Aufstellung maximal drei Geschütze auf dasselbe Ziel feuern konnten. Das britische Gegenstück, die noch während des Ersten Weltkrieges gebauten Zerstörer der V- und W-Klasse, konnte alle ihre vier 102-mm-Geschütze (je zwei auf Bug und Heck) in der Breitseite einsetzen. Dafür trug die \"Clemson\"-Klasse mit insgesamt vier Drillingsrohrsätzen (zu jeder Seite zwei) die doppelte Anzahl an Torpedos. Zur Flugabwehr wurde ein einzelnes 76,2-mm-Geschütz als ausreichend erachtet. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden bei den meisten noch im Dienst stehenden Zerstörern lediglich zwei schwere Maschinengewehre nachgerüstet, zum Ende des Krieges bestand die Flak schließlich aus sechs einzelnen 20-mm-Oerlikon-Kanonen. Alle Zerstörer wurden zwischen 1918 und 1922 in sehr kurzer Bauzeit von den Schiffswerften Newport News Shipbuilding (14), William Cramp & Sons (24), New York Shipbuilding (20), Mare Island Naval Shipyard (6), Norfolk Naval Shipyard (3), Bath Iron Works (3) sowie Bethlehem Steel (85) entstanden; letzterer Konzern baute die Zerstörer auf dem Fore River Shipyard (10) und Squantum Victory Yard (35) in Quincy sowie bei den Union Iron Works (40) in San Francisco. Die große Anzahl der gebauten Einheiten ist unter anderem dadurch begründet, dass die Bauaufträge noch während des Ersten Weltkrieges erteilt worden waren und nach dem Kriegsende nicht storniert wurden. Danach wurden bis zum Bau der \"Farragut\"-Klasse 1934 keine weiteren Zerstörer für die US-Navy gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die Zerstörer dieser Klasse dienten in allen Flottenteilen und bildeten den Hauptteil der amerikanischen Zerstörergeschwader zwischen den Weltkriegen. 1923 gingen sieben Zerstörer in der Schiffskatastrophe bei Honda Point verloren. Zahlreiche Zerstörer wurden in den 1920er-Jahren außer Dienst gestellt und eingemottet, da die US-Marine keine Verwendung für so viele Zerstörer hatte. 1930 wurden zahlreiche Zerstörer verschrottet, da ihre Wasserrohrkessel sich abgenutzt hatten. Insgesamt 60 Zerstörer der \"Wickes\"- und \"Clemson\"-Klasse waren davon betroffen, die allesamt von Bethlehem Steel gebaut worden waren. Die \"Moody\" wurde dabei an Metro-Goldwyn-Mayer verkauft und bei den Dreharbeiten zum Film Hell Below versenkt. Als Ersatz wurden eingemottete Zerstörer wieder reaktiviert. Zahlreiche \"Clemsons\" wurden, wie auch der Vorläufer der Caldwell- und Wickes-Klasse, zu anderen benötigten Schiffstypen umgebaut. Aus den Zerstörern wurden unter anderem Minenleger (DM 1-22, ab 1920, 1941 DM 15-22), Cutter der Coast Guard (6 CG 15-20; 1930-1935, zurück zur Navy), Flugzeugtender (AVD 1-14, 1938–40), Minensucher (DMS 1-18, 1940/41), schnelle Truppentransporter (32 APD 1-36) und sonstige Hilfsschiffe.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Als nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs der Bedarf der US-Marine an Zerstörern erheblich stieg, wurden zahlreiche der eingemotteten Zerstörer wieder reaktiviert. Als Teil des Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommens übergaben die USA 1940 27 Zerstörer der \"Clemson\"-Klasse an die Royal Navy, die sie zusammen mit den 33 anderen übergebenen Zerstörern der \"Caldwell\"- und \"Wickes\"-Klasse zur Town-Klasse zusammenfasste. Zahlreiche andere Schiffe wurden in der amerikanischen Neutralitätspatrouille im Atlantik eingesetzt. Dabei wurde die \"Reuben James\" am 31. Oktober 1941 durch das deutsche Unterseeboot \"U 552\" versenkt – noch vor der offiziellen Kriegserklärung Deutschlands an die USA – und war damit das erste amerikanische Kriegsschiff, das während des Zweiten Weltkrieges von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. Nachdem die USA infolge des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor in den Krieg eingetreten waren, kam es im Pazifikkrieg zu einigen Gefechten, bei denen \"Clemson\"-Klasse-Zerstörer aus Mangel an moderneren Zerstörern als Teil der ABDA-Flotte in vorderster Linie eingesetzt wurden. Bei zahlreichen Gefechten, insbesondere in der Seeschlacht vor Balikpapan, bei der vier Schiffe der \"Clemson\"-Flotte den einzigen nennenswerten Erfolg der ABDA-Flotte errangen, wurde deutlich, dass die Bewaffnung gegen feindliche Schiffe und Kampfflugzeuge in keiner Weise mehr den Anforderungen an einen Zerstörer genügte. In der Folge wurden die Einheiten meist zu Geleitschutzaufgaben in rückwärtigen Gebieten eingesetzt, wobei mit dem Fortschreiten des Krieges auch zahlreiche verbliebene Einheiten zu anderen Schiffstypen umgebaut wurden. In ihren neuen Funktionen als schnelle Truppentransporter und Minensucher nahmen sie an zahlreichen amphibischen Landungsoperationen teil. Während der Eroberung Javas 1942 erbeuteten die Japaner die im Hafen von Surabaya versenkte \"Stewart\". Sie hoben das Schiff und stellten es als Geleitschiff in Dienst. Nach der Kapitulation Japans wurde das Schiff wieder von der US-Marine übernommen und dann abgewrackt. Nach dem Ende des Krieges wurden bis 1947 alle noch verbliebenen Einheiten der Klasse verschrottet oder als Zielschiffe versenkt. Auch die in anderen Flotten eingesetzten Einheiten folgten bis 1952.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die \"Clemson\"-Klasse war eine Klasse von Zerstörern der United States Navy. Die insgesamt 156 Schiffe wurden ab 1918 gebaut und dienten teilweise bis kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der US-Marine. 1940 wurden 19 Schiffe im Zuge des Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommen an die Royal Navy übergeben, in der sie bis 1948 eingesetzt wurden.", "tgt_summary": "Třídu Clemson tvořilo celkem 156 torpédoborců, které sloužily v US Navy od konce první světové války až do druhé světové války. Část z nich během druhé světové války sloužila i v Royal Navy. ", "id": 346568} {"src_title": "Drachenläufer", "tgt_title": "Lovec draků", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Amir und Hassan, zwei befreundete Jungen aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, wachsen im Kabul der 1970er Jahre auf. Amir, Sohn eines großbürgerlichen Paschtunen, macht sich für den Tod seiner Mutter, die bei seiner Geburt starb, schwere Vorwürfe. Hassan, der Sohn des Hausdieners Ali und Angehöriger der Hazara, einer diskriminierten Ethnie, lässt sich gerne von Amir Geschichten vorlesen. Hassan kann nicht lesen und nicht schreiben, ist aber charakterlich ein durch und durch aufrichtiger Mensch und Amir, den er sehr bewundert, in unerschütterlicher Freundschaft ergeben. Die beiden Jungen genießen das Leben im bürgerlichen Kabul. Eines Tages versucht der kräftigere Assef, die beiden Freunde zu verprügeln. Hassan vertreibt Assef und seine Freunde mit seiner Zwille. Baba, Amirs Vater, schenkt Hassan zum Geburtstag eine Operation, die dessen angeborene Hasenscharte entfernt. Etwas später, am Tag als die beiden zusammen einen mit Papierdrachen ausgetragenen Wettkampf gewinnen, wird jedoch Hassan von Assef zusammengeschlagen und vergewaltigt. Amir, der dies heimlich beobachtet, aber zu feige ist, Hassan zu helfen, macht sich nach diesem Vorfall schwere Vorwürfe. Aus Scham über sein Versagen kann er nicht damit umgehen, dass Hassan weiter in seiner Nähe ist, und schiebt Hassan einen fingierten Diebstahl unter, damit dieser aus dem Haus gejagt wird. Hassan gesteht die Tat, obgleich er diese nicht begangen hat. Amirs Vater – von ihm Baba genannt – verzeiht die angebliche Tat, aber Hassans Vater Ali verlässt das Haus mit seinem Sohn, um der Schande zu entgehen. Nach der sowjetischen Invasion fliehen Amir und sein Vater nach Pakistan. Später ziehen sie nach Kalifornien, wo Amir das College absolviert. Amir lernt die ebenfalls aus Afghanistan geflohene Soraya, Tochter eines angesehenen afghanischen Generals, kennen und heiratet sie. Kurz nach der Hochzeit verstirbt Amirs Vater. Amirs erstes Buch erscheint. Im Jahr 2001 wird Amir vom alten Freund seines Vaters Rahim Khan, der ihn seinerzeit zum Schreiben ermuntert hat, gebeten, nach Pakistan zu kommen. Dort eingetroffen, erfährt er von diesem, dass Hassan der Sohn seines Vaters Baba und der Dienerin Sanaubar war. Hassan und seine Frau Farzana wurden von den Taliban getötet und hinterließen einen Sohn, Suhrab. Rahim Khan bittet Amir, nach Kabul zurückzukehren, um Suhrab aus dem Waisenhaus zu holen. Im von den Gräueln der Taliban-Herrschaft gezeichneten Kabul erfährt Amir, dass Suhrab nicht mehr im Waisenhaus ist, sondern von einem einflussreichen Taliban verschleppt wurde. Es stellt sich heraus, dass dieser Taliban-Funktionär Assef ist und Suhrab als Baccha Baazi missbraucht. Amir fordert die Herausgabe von Suhrab, wird jedoch von Assef zu einem Kampf auf Leben und Tod herausgefordert und brutal verprügelt. Suhrab rettet ihn mit einem Zwillenschuss in Assefs Auge – er kann dies genauso gut wie sein Vater. Mit Hilfe eines Fahrers können die beiden zurück nach Pakistan fliehen. Amir möchte den Jungen adoptieren und mit in die Vereinigten Staaten nehmen, doch es stellt sich heraus, dass dies alles andere als einfach ist. In Islamabad erfährt Suhrab, dass er möglicherweise noch einmal in ein Waisenhaus muss, worauf er einen Selbstmordversuch unternimmt. Amir nimmt den Jungen zu sich in die Vereinigten Staaten. Suhrab lebt in sich zurückgezogen und spricht nicht mehr. Erst beim Drachensteigen an der kalifornischen Küste schmilzt das Eis zwischen ihm und Amir.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "Amir – im Jahr 1963 in Kabul geboren, ist die Hauptfigur und auch der Erzähler des Romans. Er ist ein wohlhabender Paschtunenjunge im monarchischen Afghanistan, der nach der sowjetischen Invasion mit seinem Vater nach Amerika auswandert. Amir ist Hassans Halbbruder, was er jedoch erst sehr viel später erfährt. Er ist mit Soraya verheiratet. Hassan – geboren im Winter 1964, ist ein loyaler Jugendfreund von Amir. Obwohl sich Amir nie richtig zu ihm bekannt hat, sind sie die besten Freunde. Er hat ein puppenartiges, chinesisches Gesicht, grüne Augen und eine gespaltene Lippe. Zunächst erscheint Hassan als der Sohn von Ali und Sanaubar. Später stellt sich jedoch heraus, dass Hassan der uneheliche Sohn von Baba und Sanaubar und damit Amirs Halbbruder ist. Hassan stirbt, ohne die Wahrheit über seine Verwandtschaft mit Amir und Baba zu kennen. Assef – ein sadistischer, pädophiler und soziopathischer Teenager aus der Nachbarschaft Amirs in Kabul, der Antagonist Amirs. Der Sohn eines afghanischen Vaters und einer deutschen Mutter ist ein Befürworter der Paschtunenherrschaft über die Hazara. Als Teenager vergewaltigt er Hassan. Nach der Vergewaltigung schenkt er Amir anlässlich dessen Geburtstagsfeier ein Buch über seinen großen Helden, Adolf Hitler. Viele Jahre später wird er ein Henker der Taliban. Als Erwachsener vergewaltigt er wiederholt Hassans Sohn – Suhrab – und zahlreiche andere kleine Kinder beiderlei Geschlechts. Baba – der Vater von Amir und Hassan. Er ist im Jahr 1933 geboren (als der afghanische König seine 40-jährige Regierungszeit beginnt). Er ist ein überdurchschnittlich großer, starker Mann mit wildem braunem Haar und Bart. Er liebt Feste in seinem großen Haus in Kabul und ist für seine Stärke bekannt – er hat angeblich in jüngeren Jahren mit einem großen schwarzen Bären gekämpft und gewonnen. Baba ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und eine wohlwollende Kraft in der Gemeinde. Er hilft vielen anderen Menschen beim Aufbau ihres eigenen Unternehmens und hat ein Waisenhaus aus seiner eigenen Tasche finanziert und aufgebaut. Er glaubt, dass es nur eine Sünde gebe, nämlich den Diebstahl, und dass alle anderen Verfehlungen aus dieser Sünde resultieren. Er ist nicht im üblichen Sinne gläubig. Baba wünscht sich, dass sein Sohn, der sich in Bücher vertieft, „männlicher“ sei. Nach der Flucht aus Afghanistan und der Einreise in die USA altert er schnell und stirbt im Alter von dreiundfünfzig Jahren an Krebs. Er lebt lange genug, um zu sehen, wie sein Sohn Amir eine junge afghanische Frau namens Soraya heiratet. Bei seiner Beerdigung nehmen viele Menschen von ihm Abschied. Ali – ist der Diener von Baba und dessen guter Freund. Er gehört zur Familie, seit er von Babas Vater, einem bekannten Richter, nach dem Tod seiner Eltern durch einen rücksichtslosen Fahrer, adoptiert wurde. Infolge von Kinderlähmung ist sein rechtes Bein gelähmt. Zunächst erscheint er als Hassans Vater, was sich später jedoch als falsch herausstellt. Nachdem Baba und Amir Afghanistan verlassen haben, wird er von einer Landmine getötet. Rahim Khan – Babas Geschäftspartner und bester Freund in Afghanistan. Er erzählt später Amir, dass Baba Hassans leiblicher Vater ist. Amir mag ihn seit seiner Kindheit, auch weil er der einzige Erwachsene ist, der ihn zum Schreiben ermutigt. Rahim Khan holt Amir zurück nach Pakistan, um Suhrab aus den Händen der Taliban in Afghanistan zu befreien. Er hinterlässt Amir einen Brief, in dem steht, dass er nicht nach ihm suchen soll. Er stirbt friedlich mit dem Wissen, dass er Amir zu dem Mann gemacht hat, den Baba immer wollte. Soraya – eine afghanische Frau, die in Fremont, Kalifornien, mit ihren Eltern lebt. Ihr Vater ist ein ehemaliger afghanischer General namens Taheri. Sie heiratet Amir, den sie bei dem wöchentlichen Flohmarkt kennenlernt. Denn genau wie Amir und sein Vater verkaufen ihre Eltern gebrauchte und aus zweiter Hand erworbene Sachen auf dem Markt um das Einkommen ihrer Familie zu erhöhen. General Taheri lebt hauptsächlich von der öffentlichen Wohlfahrt. Er hält sich zu vornehm für die normale Arbeit und wartet ständig auf einen Rückruf aus Afghanistan, damit er wieder zu seiner früheren Position zurückkehren kann. Bevor sie Amir kennenlernte, lief sie mit einem afghanischen Freund davon. Das macht sie eigentlich – der afghanischen Tradition zufolge – ungeeignet für die Ehe. Weil Amir selbst eine große Schuld trägt, liebt und heiratet er sie trotzdem. Soraya möchte unbedingt Kinder haben, kann aber aufgrund ungeklärter Unfruchtbarkeit keines bekommen. Ein großer Wunsch ihrerseits ist es auch, Lehrerin zu werden. Suhrab – ist der Sohn von Hassan. Er ist traumatisiert, nachdem seine Eltern von den Taliban ermordet wurden und er wiederholt von Assef vergewaltigt wurde. Rahim Khan kontaktierte Amir, um ihn zur Rückkehr nach Afghanistan zu bewegen, damit er Hassans Sohn Suhrab findet. Am Ende wird er von Amir und Soraya adoptiert und geht mit Amir in die USA, um bei ihnen zu leben. Sanaubar – ist Alis Frau. Sie gebiert Hassan als Folge einer Affäre mit Baba. Sie verlässt danach ihr Zuhause, um ein Leben als Zigeunerin zu führen. Sie hatte vielleicht auch mit einem afghanischen Armeesoldaten eine Affäre, was dieser gegenüber Hassan behauptet hat. Ob das wahr ist, oder ob der Soldat sich nur über die Hazara lustig machen wollte, ist nie aufgeklärt worden. Als Hassan erwachsen ist, kehrt sie aufgrund von Schuldgefühlen zu ihm zurück, da sie ihn verlassen hat, als er noch ein kleines Kind war. Sie hat außerdem einen großen Stellenwert für Suhrab als Großmutter, der ihr den Spitznamen „Sasa“ gegeben hat. Farid – ein tadschikischer Fahrer, der zunächst Amir nicht leiden kann, später aber sich mit ihm anfreundet. Zwei der sieben Töchter von Farid waren von einer Landmine Jahre zuvor getötet worden, wobei auch seine linke Hand verstümmelt und einige seiner Zehen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Farid ist Amirs Fahrer, der Informationen und Kenntnisse über das aktuelle Afghanistan hat und dadurch eine große Hilfe bei der Suche nach Suhrab ist. Nach einer Nacht bei der verarmten Familie von Farids Bruder versteckt Amir ein Bündel Geld unter der Matratze, auf der er schläft, damit er sich bei dieser armen Familie für die Gastfreundschaft dankbar erweisen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Als Khaled Hosseini den Roman \"Drachenläufer\" 2003 veröffentlichte, rechnete kaum einer damit, dass dieses Buch zu einem großen Erfolg werden würde. Der Drachenläufer wurde aber zu einem Weltbestseller. Acht Millionen Exemplare wurden von dem Buch bis heute verkauft, das in 34 Sprachen verfügbar ist. Außerdem ist der Roman im Jahr 2007 als Film erschienen. Drachenläufer erhielt den südafrikanischen Buchpreis im Jahr 2004. Laut dem amerikanischen Buchverlag Nielsen BookScan war es auch der erste Bestseller im Jahr 2005 in den USA. Der Roman wurde auch zum Buch des Jahres 2006 und 2007, einer Liste von 60 Titeln gewählt, die von Marktteilnehmern eingereicht wurde und gewann den Penguin/Orange Reading Preis des zweitgrößten Buchverlags der Welt Penguin Books.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Im Jahre 2007 wurde der Roman vom deutsch-schweizerischen Regisseur Marc Forster nach einem Drehbuch von David Benioff verfilmt. Gedreht wurde in verschiedenen Orten in Kalifornien und in China. Der Roman wurde in den USA von Matthew Spangler für die Bühne adaptiert. Die Premiere von Drachenläufer fand auf der Bühne der \"Arizona Theatre Company\" im September 2009 statt, Regie führte David Ira Goldstein. Im September 2011 erschien Drachenläufer als Graphic Novel im Bloomsbury Verlag, mit Illustrationen von Fabio Celoni und Mirka Adolfo. Die deutsche Übersetzung aus dem Italienischen stammt von Pieke Biermann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Drachenläufer ist ein Roman des afghanisch-amerikanischen Schriftstellers Khaled Hosseini, der 2003 erschien. Die Geschichte über eine Kindheit in Afghanistan wurde über acht Millionen Mal in über 34 Ländern verkauft. 2007 wurde der Roman von Marc Forster verfilmt.", "tgt_summary": "Lovec draků (: ) je částečně autobiografický román od amerického spisovatele afghánského původu Khaleda Hosseiniho. Je vyprávěn retrospektivně v ich-formě. Román vyšel 29. května 2003 v New Yorku. V češtině vyšel román roku 2009 přeložen Evou Kondrysovou.", "id": 1663250} {"src_title": "Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer", "tgt_title": "Česko-německá obchodní a průmyslová komora", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1993 wurde die DTIHK als Nachfolgerin der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Tschechien mit 191 Mitgliedsfirmen gegründet. Bis 1998 wurde die Mitgliederanzahl verdoppelt. Im Folgejahr konnte die DTIHK ihre neuen Räumlichkeiten am Wenzelsplatz in Prag beziehen. 2010 wurde die Dienstleistungsgesellschaft AHK Services s.r.o. als 100%ige Tochtergesellschaft der DTIHK gegründet. Ein Jahr später fand die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zur Eröffnung des gemeinsamen Regionalbüros in Pilsen mit der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim statt. Im Jahr 2018 jährte sich die Gründung der DTIHK und die Auslandshandelskammer feierte ihr 25-jähriges Jubiläum.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Das höchste Organ der DTIHK ist die Mitgliederversammlung, die einmal jährlich tagt. Diese wählt elf Vorstandsmitglieder. Aktueller Präsident der DTIHK ist Jörg Mathew (für Wirtschaft und Finanzen verantwortliches Vorstandsmitglied bei Hochtief CZ). Das operative Geschäft leitet Bernard Bauer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DTIHK.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Die DTIHK verbindet das tschechische und deutsche Business und fördert die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit beider Länder. Durch ihre Tochtergesellschaft AHK Services s.r.o. berät sie und unterstützt mit zahlreichen Dienstleistungen beim Markteintritt in Tschechien und Deutschland. Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums bietet sie für deutsche und tschechische Unternehmen ein breites Netzwerk vor Ort und vertritt deren Interessen vor Politik und Öffentlichkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Offizielle Vertretung der deutschen Wirtschaft.", "content": "Die AHKs sind die zentralen Akteure der deutschen Außenwirtschaftsförderung im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland. Sie vertreten die deutschen Wirtschaftsinteressen in ihren Gastländern und informieren und werben für den Standort Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliederorganisation.", "content": "Die AHKs vereinen Unternehmen, die in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen aktiv sind. Diese Mitglieder verleihen der AHK Gewicht und Stimme, wenn sie gegenüber Politik, Wirtschaft und Verwaltung zur Förderung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen auftritt. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig auf verschiedenen Events. Die beliebtesten Veranstaltungsformate sind die Jours Fixes, Speed Business Meetings, das DTIHK-Sommerfest oder das Oktoberfest in Prag.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstleister für Unternehmen.", "content": "Deutsche und tschechische Unternehmen unterstützt die DTIHK-Tochtergesellschaft AHK Services s.r.o. bei der Markterschließung im jeweils anderen Land und bietet ihnen folgende Dienstleistungen an: Markt- und Absatzberatung | Firmengründung | Investorenberatung & Rechtsauskunft | Steuerberatung & Buchhaltung | Personaldienstleistungen | Aus- & Weiterbildung | Messedienstleistungen | Werbung & Kommunikation | Branchenspezifische Beratung", "section_level": 2}, {"title": "TopThemen (Jahresthemen).", "content": "Die DTIHK verfolgt aktuelle Trends in beiden Ländern und setzt mit ihren TopThemen (zuvor Jahresthemen) aktiv und öffentlichkeitswirksam Akzente, die ein großes Potenzial für die deutsch-tschechischen Wirtschaftsbeziehungen haben.", "section_level": 1}, {"title": "Vertretungen.", "content": "Die DTIHK vertritt verschiedene Organisationen und Institutionen in Tschechien und Deutschland:", "section_level": 1}, {"title": "Quelle.", "content": "Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) mit Sitz in Prag ist eine deutsche Auslandshandelskammer. Dachorganisation ist der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Die DTIHK beschäftigt etwa 40 Mitarbeiter und ist mit rund 680 freiwilligen Mitgliedern die größte bilaterale Auslandshandelskammer in der Tschechischen Republik. Zur DTIHK gehört die Dienstleistungsgesellschaft AHK Services s.r.o. (100%ige Tochtergesellschaft).", "tgt_summary": "Česko-německá obchodní a průmyslová komora (ČNOPK) se sídlem v Praze je německá zahraniční hospodářská komora. Zastřešující organizací je Německý sněm obchodních a průmyslových komor (DIHK). V ČNOPK pracuje kolem 40 zaměstnanců a se 680 dobrovolnými členy je největší bilaterální hospodářskou komorou v České republice. K ČNOPK patří 100% dceřiná společnost AHK Services s.r.o.", "id": 1937835} {"src_title": "Pierre Chaunu", "tgt_title": "Pierre Chaunu", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Er wurde als Sohn eines Eisenbahnarbeiters im kleinen Ort Belleville in Lothringen geboren, am Rande des Schlachtfelds von Verdun, und die Erinnerung an das kurz zurückliegende Massensterben im Ersten Weltkrieg zählte nach eigenen Aussagen zu den prägenden Eindrücken seiner Jugend. Seine Mutter starb früh und er wurde von seiner Tante mütterlicherseits großgezogen. Er studierte während der Deutschen Besatzung in Paris an der Sorbonne Geschichte (nachdem er anfangs noch zwischen Medizin und Geschichte schwankte), unter anderem bei Fernand Braudel und Ernest Labrousse. Nach dem Diplom 1947 wurde er zwei Jahre Geschichtslehrer am Lycée in Bar-le-Duc. Als 1948 auf Initiative von Braudel und Lucien Febvre die Annales-Schule ihre Heimat in der sechsten Sektion der École practique des hautes études fand (Chaunu assistierte dabei Febvre) erhielt Chaunu die Chance, deren Methoden auf die Geschichte Lateinamerikas zur Kolonialzeit anzuwenden (bereits 1949 veröffentlichte er ein Buch darüber in der Que-sais-je Reihe). 1948 bis 1951 forschte er dazu in Madrid und Sevilla mit seiner Frau Huguette Chaunu (Catella). Danach kehrte er zurück und war während der Auswertung der Materialien für seine Dissertation \"Séville et l’Atlantique\" bis 1956 Lehrer am Lycée in Vanves. Seine Dissertation erschien in 12 Bänden 1955 bis 1960 und 1960 erhielt er sein Doctorat d ́Etat (entsprechend einer Habilitation) bei Braudel. 1956 bis 1959 war er Mitglied des CNRS, wurde 1960 Maitre de conferences in Caen und 1962 Professor. 1966 gründete er dort das \"Centre de recherche d’histoire quantitative\". 1970 wurde er Professor an der Sorbonne. Politisch war er konservativ und stand seit seiner Jugend den Gaullisten nahe. Er hatte ab Anfang der 1980er Jahre eine Kolumne in Le Figaro und hatte bis 2005 eine wöchentliche Sendung in Radio Courtoisie (\"Les Mardis de la mémoire\"). Er war ursprünglich katholisch, konvertierte aber 1954 zum Protestantismus und war Laienprediger. Er war in der \"Société de l'Histoire du Protestantisme Français\" aktiv. In seinem Buch \"Die weisse Pest\" (1976) und anderen Werken vertritt er die These, der Europa und Frankreich würden wegen niedriger Geburtenraten einen Abstieg erleben. Darin widerspiegelten sich auch seine Erkenntnisse aus der frühen spanischen Kolonialgeschichte Südamerika, die seinen Ruf begründeten. Während er anfangs annahm, der Abschwung des Handels mit Südamerika Anfang des 17. Jahrhunderts wäre vom Handel mit China verursacht, kam er nach Untersuchung des Pazifikhandels zum Schluss, dass demographische Ursachen verantwortlich waren (in nur einem halben Jahrhundert war die Bevölkerung Südamerikas von 80 auf 10 Millionen gesunken, größtenteils aufgrund Krankheiten, die die Europäer einschleppten). Danach wandte er sich verstärkt dem Studium des Einflusses demographischer Faktoren auf Zivilisationen zu. Sein umfangreiches Werk \"Séville et l ́Atlantique\" (seine Habilitation) beleuchtete den Handel von Spanien mit seinen Kolonien in Südamerika aus der quantitativen Sicht der Annales-Schule (von den 12 Bänden waren zwei der statistischen Interpretation gewidmet, einer der Geographie und acht enthielten Tabellen mit Daten). Chaunu setzte das ab 1960 mit Untersuchungen über den Pazifikhandel Spaniens fort. Neben seinen Büchern und Forschungen über frühe spanische Kolonialgeschichte ist er vor allem bekannt für \"La Civilisation de l'Europe classique\" von 1966, das erste Werk der Annales-Schule, dass eine historische Gesamtsynthese versuchte und ökonomische, geographische und demographische Aspekte, Religions-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte einbezog. Er schrieb auch Bücher über historische Methodenlehre (u. a. Histoire, science sociale) und französische Geschichte. In Caen begründete er den \"Atlas historique de Normandie\", die \"Annales de Normandie\" und die \"Cahiers des Annales de Normandie\". Er war seit 1982 Mitglied der Académie des sciences morales et politiques und des Institut de France. Er war Kommandeur der Ehrenlegion. Unter seinen sechs Kindern ist der Cartoonist Emmanuel Chaunu (* 1966).", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Deutsche Ausgaben: Französische Bücher: Aufsätze:", "section_level": 1}], "src_summary": "Pierre René Chaunu (* 17. August 1923 in Belleville-sur-Meuse; † 22. Oktober 2009 in Caen) war ein französischer Historiker und Professor an der Universität Paris IV. Pierre Chaunu galt als Spezialist für Lateinamerika und die Sozial- und Religionsgeschichte Frankreichs des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Er war ein wichtiger Vertreter des quantitativen Zugangs zur Geschichte in der Tradition der Annales-Schule.", "tgt_summary": "Pierre Chaunu (17. srpna 1923, Belleville-sur-Meuse – 22. října 2009, Caen) byl francouzský historik, specializovaný na španělskou Ameriku, sociální a náboženské dějiny Francie v 15- 18. století, protestant. Věnoval se zejména kvantitativní a seriální historii.", "id": 1758192} {"src_title": "Parysatis (Ehefrau Dareios’ II.)", "tgt_title": "Parysatis", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Überlieferung über die Handlungen der Parysatis – allesamt griechischen Quellen entnommen – erlauben Einblicke in \"griechische Vorstellungen\", wonach adlige Perserinnen und insbesondere eine Königinmutter großen Einfluss auf die Politik ausüben konnten. Quellen aus dem Perserreich bestätigen, dass Parysatis im Besitz großer Ländereien in Babylonien, Syrien und Medien war. Sie konnte, wie auch andere adlige Frauen im persischen Großreich, wirtschaftlich frei agieren.", "section_level": 1}, {"title": "Mitregentin des Königs und Pharaos.", "content": "Parysatis war die Tochter des persischen Königs Artaxerxes I. und der Babylonierin Andia. Sie heiratete ihren Halbbruder Dareios II. Aus der Ehe gingen 13 Kinder hervor, wie der griechische Geschichtsschreiber Ktesias von Knidos berichtet; angeblich erhielt er diese Auskunft während seines Aufenthalts am persischen Hof von Parysatis selbst. Acht Kinder der Königin starben bereits in jungen Jahren, von den restlichen fünf waren ihre Söhne Artaxerxes II. und Kyros der Jüngere die bedeutendsten. Auf die Regierung ihres Brudergemahls übte sie einen dominanten Einfluss aus.", "section_level": 2}, {"title": "Königinmutter.", "content": "Parysatis bevorzugte ihren jüngeren Sohn Kyros und versuchte, ihn nach dem Tod des Dareios II. (404 v. Chr.) zum neuen König zu machen. Doch konnte Artaxerxes II. als der ältere Bruder den Thron besteigen. Als Kyros verdächtigt wurde, ein Mordkomplott gegen seinen königlichen Bruder geschmiedet zu haben, konnte sie ihn durch verzweifeltes Flehen vor der Hinrichtung bewahren. 401 v. Chr. suchte Kyros sich kriegerisch den Thron zu erobern, fiel aber in der Schlacht bei Kunaxa gegen Artaxerxes II. Parysatis kümmerte sich um die Beisetzung ihres verstorbenen Sohnes und ging – zumindest nach griechischer Darstellung (Hauptüberlieferungsstränge Dinon von Kolophon und Ktesias mit ihren \"Persika\") – mit äußerster Grausamkeit gegen alle vor, die in ihren Augen Schuld an seinem Tod und der Schändung seiner Leiche hatten. Diese griechischen Berichte lassen aber keine Rückschlüsse auf die wirklichen Geschehnisse im persischen Reich nach der Niederschlagung der Usurpation zu. Die klischeeüberladene Rolle der Parysatis ist von Dinon und Ktesias gestaltet worden, keineswegs handelt es sich hier um einen historischen Bericht. Es gibt abseits dieser dubiosen Überlieferung keine Hinweise auf einen Einfluss adliger Frauen auf die Iurisdiktion oder praktische Politikausübung im Perserreich. Alle in diesem Zusammenhang von Plutarch tradierten Hinrichtungsformen zeichnen sich neben ihrer Grausamkeit vor allem durch ihre Ahistorizität aus.", "section_level": 2}, {"title": "Exilzeit und Rückkehr.", "content": "Es gelang Parysatis nicht, das Leben des spartanischen Heerführers Klearchos und seiner Mitfeldherrn, die 401 v. Chr. für Kyros gekämpft hatten, zu retten, da Stateira, die Gattin des Artaxerxes II., diesen Plan verhinderte. Aus Rache ließ Parysatis daraufhin ihre Schwiegertochter vergiften und musste deshalb für einige Zeit nach Babylon ins Exil gehen. Später durfte sie an den Königshof zurückkehren. Als einer der Gründe für die Hinrichtung des persischen Feldherrn Tissaphernes (395 v. Chr.) werden die Intrigen der Parysatis angegeben, die sich an ihm wegen des Todes des Kyros rächen wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Besitzungen.", "content": "Ausgedehnte Güter besaß Parysatis in Babylonien, konnte aber auch Besitzungen am Chalos in Syrien und Dörfer am Tigris in Medien ihr Eigen nennen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Parysatis (spätbabylonisch Puru-'-šátiš; altpersisch *Paru-šiyāti-; in der Neupersischen Sprache \"Parizad\" (von \"Pari\", ein Wesen aus der persischen Mythologie, das kein Mensch ist; der weibliche und gutmütige Gegensatz zu Daeva und die iranische Gegenfigur zu Deva in Sanskrit; Namensbedeutung: vielleicht „viel Glück/Freude gewährend“)) war Ende des 5. und Anfang des 4. Jahrhunderts v. Chr. persische Königsgemahlin und Halbschwester von Dareios II.", "tgt_summary": "Parysatis (, † kol. 395 př. n. l.) byla dcerou perského krále Artaxerxa I. (465–424 př. n. l.) a konkubíny Andie. Jejími nevlastními bratry byli králové Xerxés II., Sogdianos a Dareios II. Za posledně jmenovaného se provdala a měla s ním třináct dětí, z nichž dospělosti se dožili synové Arsikás (pozdější Artaxerxés II.), Kýros Mladší, Ostanés a Oxendrás a dcera Améstris. ", "id": 964468} {"src_title": "Yasutaka Tsutsui", "tgt_title": "Jasutaka Cucui", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er absolvierte von 1953 bis 1957 die Dōshisha-Universität. 1960 gründete er mit seinen drei Brüdern das Science-Fiction-Magazin \"Null\". Im Detektivmagazin \"Hoseki\" publizierte er kurze Zeit später seine erste Kurzgeschichte \"O-tasuke\". Dies brachte ihm die Anerkennung des bekannten Schriftstellers Rampo Edogawa ein. Ab 1962 konzentrierte er sich wieder auf Science-Fiction. In den 1970er Jahren veränderte er seinen Stil und experimentierte etwa mit Schwarzem Humor und Slapstick, was ihm eine breite Leserschaft einbrachte. Er wurde mehrmals für den Naoki-Preis nominiert und im Verlauf seiner Karriere mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht: so etwa dreimal mit dem Seiun-Preis, 1987 mit dem Tanizaki-Jun’ichirō-Preis für \"Yumenokizaka Bungiten\", 1989 mit dem Kawabata-Yasunari-Literaturpreis für \"Yoppatani e no kōka\" und 1999 mit dem Yomiuri-Literaturpreis für \"Watashi no Grampa\". 1997 wurde er mit dem Ordre des Arts et des Lettres als \"Chevalier\" ausgezeichnet. Weil Tsutsui Tabuthemen in seinen Werken anspricht und Sozialkritik vorbringt, wird er oftmals kritisiert, was von 1993 bis 1996 in einem Publikationsstreik seinerseits gipfelte. Der Autor ist auch als Schauspieler tätig. Als solcher hatte er beispielsweise eine Nebenrolle im Horrorfilm \"Stacy – Angriff der Zombie-Schulmädchen\" (2001). Mehrere seiner Werke wurden verfilmt, die bekanntesten davon sind zwei Animes. Sein Roman \"Paprika\" wurde 2006 von Satoshi Kon als gleichnamiger Animationsfilm umgesetzt. Im selben Jahr erschien die Zeichentrickverfilmung \"Das Mädchen, das durch die Zeit sprang\", die auf seinem Roman \"Toki o Kakeru Shōjo\" basiert. Dieser wurde bereits zuvor zweimal als Realfilm umgesetzt. 2010 erschien eine weitere Realverfilmung des Stoffs von Masaaki Taniguchi, die sich jedoch ebenfalls nur lose an der literarischen Vorlage orientiert. Zusammen mit Shin’ichi Hoshi und Sakyō Komatsu wird er zu den „Großen Drei“ der japanischen Science-Fiction-Literatur gerechnet. Tsutsuis Werk wurde ins Französische, Englische und Deutsche übersetzt. 2010 erhielt er den Kikuchi-Kan-Preis für seine schriftstellerisches Werk und Wirken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yasutaka Tsutsui (jap., \"Tsutsui Yasutaka\"; * 24. September 1934 in Osaka) ist ein japanischer Schriftsteller. Die meisten seiner über dreißig Romane und zahlreichen Kurzgeschichten gehören zur Science-Fiction-Literatur.", "tgt_summary": "Jasutaka Cucui (kandži: 筒井 康隆; rómadži: Yasutaka Tsutsui; *24. září 1934, Ósaka) je japonský spisovatel, dramatik, literární kritik, herec a jazzový klarinetista. Je autorem 35 románů a 55 povídkových souborů. Patří mezi nejvýznamnější představitele tzv. „nové vlny“ SF literatury. Debutoval roku 1965, za průlomové dílo se považuje sci-fi román \"Dívka, která proskočila časem\" (1967). Na protest proti omezování svobody slova odmítl v letech 1993–96 v Japonsku publikovat. ", "id": 1697326} {"src_title": "Daniel Jarque", "tgt_title": "Daniel Jarque", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Daniel Jarque entstammte der Talentschmiede von Espanyol Barcelona. In der Saison 2001/02 schaffte er den Sprung über die 2. Mannschaft in den bezahlten Fußball. Seitdem bestritt er 173 Ligaspiele für die Katalanen und gewann 2006 die Copa del Rey. Im UEFA-Pokal-Finale 2006/07 unterlag er mit Espanyol dem FC Sevilla im Elfmeterschießen. Jarque gehörte von 2001 bis 2005 zum Aufgebot spanischer Juniorenauswahlen; mit der U-19 gewann er 2002 den Europameistertitel.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Jarque, der sich mit seiner Mannschaft in einem Trainingslager in Coverciano, einem Stadtteil im Osten von Florenz, befand und wenige Tage zuvor zum neuen Kapitän Espanyols ernannt worden war, starb am 8. August 2009 während eines Telefonats mit seiner Freundin an Herzversagen. Seine Freundin informierte daraufhin Mitspieler Férran Corominas, der ihn zusammen mit den Mannschaftsärzten tot in seinem Hotelzimmer fand.", "section_level": 1}, {"title": "Andenken.", "content": "Tausende Fans legten nach seinem Tode am Estadi Cornellà-El Prat, dem neuen Stadion von Espanyol, Blumen, Kerzen und Spruchbänder nieder. Zur Trauerfeier im Stadion kamen Delegierte aller spanischen Erst- und Zweitliga-Vereine, des nationalen Fußballbundes RFEF und Vertreter aus Politik und Gesellschaft, so auch die Präsidenten von Real Madrid, des FC Barcelona und Vertreter des FC Sevilla, deren Spieler Antonio Puerta zwei Jahre zuvor ebenfalls an einem Herzinfarkt gestorben war. Die Fans von Espanyol gedenken in der 21. Minute jedes Spiels (die 21 war die Rückennummer Jarques) mit lauten „Jarque“-Rufen ihres verstorbenen Kapitäns. Beim Torjubel nach seinem Siegestreffer in der Verlängerung des Finales der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gedachte der Torschütze Andrés Iniesta vom FC Barcelona seines verstorbenen Freundes Daniel Jarque mit der Aufschrift „Dani Jarque siempre con nosotros“ (deutsch: „Dani Jarque für immer mit uns“), die er auf einem T-Shirt unter seinem Trikot trug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Daniel Jarque González (* 1. Januar 1983 in Barcelona; † 8. August 2009 in Coverciano, Florenz, Italien) war ein spanischer Fußballspieler, der bei Espanyol Barcelona in der spanischen Primera División spielte.", "tgt_summary": "Daniel Jarque González (1. ledna 1983 – 8. srpna 2009) byl španělský fotbalový střední obránce. Daniel Jarque hrál téměř celou kariéru v týmu RCD Espanyol, v roce 2009 byl jmenován kapitánem týmu a v srpnu téhož roku v šestadvaceti letech zemřel.", "id": 393814} {"src_title": "William D. Nordhaus", "tgt_title": "William Nordhaus", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Sein Großvater Max Nordhaus war 1883 von Paderborn nach Albuquerque gegangen, um für die dort prosperierende Firma des 1865 aus Homburg emigrierten Kaufmanns Charles (Karl?) Ilfeld zu arbeiten, der 1874 in New York Adele Nordhaus, eine Halbschwester von Max, geehelicht hatte. Nordhaus erhielt 1962 vom Institut d’études politiques de Paris sein \"Certificat\" und 1963 von der Yale University seinen Bachelor. 1967 wurde er am Massachusetts Institute of Technology zum Ph. D. promoviert. Anschließend ging er zurück nach Yale, wo er Assistant Professor, 1970 Associate Professor und 1973 Professor wurde. 1975 veröffentlichte er einen Artikel über seine Theorie des politischen Konjunkturzyklus, mit dem er einen wichtigen Beitrag zur Neuen Politischen Ökonomie leistete. Von 1979 bis 1991 war er John-Musser-Professor, dann A.-Whitney-Griswold-Professor und seit 2001 ist er Sterling-Professor für Ökonomie. Er war Mitglied des Wirtschaftsbeirates von US-Präsident Jimmy Carter und beschäftigt sich mit Themen wie Ökologie, Energie, technischen Wandel, Regulierungsansätze und Trends unter ökonomischen Gesichtspunkten. Im Jahr 2014 stand Nordhaus der American Economic Association als gewählter Präsident vor. 2018 erhielt er zusammen mit Paul M. Romer den Wirtschaftsnobelpreis. Nordhaus wurde ausgezeichnet für die \"Integration des Klimawandels in die langfristige makroökonomische Analyse\". Im Kontext des Irakkrieges wies Nordhaus auf die negativen ökonomischen Wirkungen von Kriegen hin.", "section_level": 1}, {"title": "Klimaökonomik.", "content": "Die ökonomische Untersuchung des Klimawandels und marktorientierter Instrumente der Klimapolitik ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Nordhaus argumentierte 1975 und 1977, dass in Überlegungen und Kosten-Nutzen-Analysen zur Begrenzung einer globalen Erwärmung vom natürlichen Schwankungsbereich des Klimas ausgegangen werden sollte. Bei einer globalen Erwärmung um mehr als 2 oder 3 °C würde ein Klimazustand erreicht, wie es ihn seit hunderttausenden Jahren nicht gegeben hat. Damit lieferte er einen der Ausgangspunkte zur Formulierung des klimapolitischen Zwei-Grad-Zieles. Nordhaus legte im Jahr 1979 eines der ersten Integrated Assessment Modelle (IAM) zur ökonomischen Untersuchung des Klimawandels vor. In ihm kombinierte er erstmals Energieumwandlung, Emissionen und CO-Konzentrationen. Im Jahr 1992 stellte er das IAM \"DICE\" vor (\"Dynamic Integrated Climate-Economy model\"). Das Modell wurde seitdem fortlaufend überarbeitet und erweitert und wird häufig in anderen Arbeiten referiert. Die amerikanische Umweltbehörde EPA setzt DICE als eines von drei Modellen ein, um die sozialen Kohlenstoffkosten – den CO-Preis, der die Kosten einer Tonne emittierten Kohlenstoffs internalisiert – abzuschätzen. Sein Aufsatz „An optimal transition path for controlling greenhouse gases“ aus dem Jahr 1992, in dem er DICE vorstellt und anhand dieses Modells eine CO-Steuer als effizientes Instrument der Klimapolitik vorschlägt, gehört zu den meistzitierten Aufsätzen in der Untersuchung marktbasierter Instrumente der Klimapolitik.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Dawbney „Bill“ Nordhaus (* 31. Mai 1941 in Albuquerque, New Mexico) ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften 2018. Er ist Sterling Professor für Volkswirtschaftslehre an der Yale University.", "tgt_summary": "William Dawbney Nordhaus (* 31. května 1941 Albuquerque) je americký ekonom a profesor ekonomie na Yale University, známý pro svou práci v oblasti ekonomického modelování a změny klimatu. Je jedním z laureátů Nobelovy ceny za ekonomii v roce 2018. Nordhaus získal cenu „za integraci změny klimatu do dlouhodobé makroekonomické analýzy“.", "id": 2109485} {"src_title": "Orden unserer lieben Frau", "tgt_title": "Řád neposkvrněného početí Panny Marie z Vila Viçosa", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Errichtung des Ordens.", "content": "Das Datum der Stiftung des Ordens am 6. Februar 1818 fiel mit der Krönung von Johann VI. zusammen. Der Orden ist nach dem Stammsitz des Königshauses Braganza, benannt. Der Namensbestandteil „Vila Viçosa“ bezieht sich auf eine portugiesische Stadt, die mit dem Haus Bragança eng verknüpft war. 1461 kam die Region an der Grenze zum heutigen Spanien unter die Herrschaft der Familie Bragança. 1507 wurde der dortige Palast fertiggestellt. Erst Graf João von Bragança zog 1640 nach Lissabon, als er zum König Johann IV. von Portugal ausgerufen worden war. Der Palast in Vila Viçosa blieb Sommerresidenz. Der Hinweis auf Vila Viçosa und die dort verehrte Muttergottes bekommt eine besondere Bedeutung zu, wenn man berücksichtigt, dass der Orden in Brasilien gegründet wurde. Er unterstreicht die Bedeutung dieses Ordens für das Königshaus, das zu diesem Zeitpunkt bereits eine Reihe von Orden gestiftet bzw. verliehen hatte, darunter auch den berühmten und nur Staatsoberhäuptern vorbehaltenen „Christus Orden“. Über die Anfänge des Ordens Unserer Lieben Frau von der Empfängnis von Vila Visiosa gibt es zwei verschiedene Versionen:", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Von Anfang an gehörten zum Orden von Vila Visiosa außer dem Großmeister, den Prinzen sowie Prinzessinnen des königlichen Hauses eine festgelegte Höchstzahl von Großkreuzrittern, Komturen und Rittern sowie dienenden Brüdern. So blieb der Orden sehr elitär und wurde zum bedeutendsten aller dynastischen Orden des Hauses Bragança. Der Orden erhielt auch zwei Sitze zugewiesen: die Kapelle unserer lieben Frau zur Empfängnis zu Vila Visiosa in Alemtejo sowie die Kapelle in der königlichen Residenz. In diesen beiden Kapellen wurde jährlich am 8. Dezember zu Ehren der Patronin des Ordens ein Fest gefeiert. Alle Mitglieder, die sich nicht weiter als eine Stunde von Alemtejo entfernt aufhielten, waren mit den Statuten verpflichtet worden, an der Feierlichkeit teilzunehmen. Bei diesem Fest trugen die Mitglieder, soweit sie nicht einem anderen portugiesischen Militärorden angehörten, einen weißem Mantel mit hellblauen Schnüren oder die Vorrichtung für den Degen sowie mit der gestickten Dekoration auf der linken Mantelseite. Dem alten Orden waren organisatorisch noch zwei Bruderschaften der Heiligen Jungfrau angebunden, die bereits im 18. Jahrhundert bestanden hatten. Um Mitglied im Orden zu werden musste man einen Eid ablegen, indem man sich bereit erklärte, stets Maria, die unbefleckt Empfangene, zu verteidigen und die gewöhnlichen Opfergaben (Obolus) zu spenden. Mit Abschaffung der Monarchie 1910 ruhte der Orden. Neue Mitglieder wurden nicht investiert.", "section_level": 2}, {"title": "Wiederherstellung.", "content": "Mit der Abschaffung der Monarchie 1910 hatte die neue republikanische Regierung Portugals alle Militärorden aufgelöst, setzte diese aber später wieder ein. Ausnahmen waren der Orden Vila Viçosa und der Damenorden zur heiligen Elisabeth (Saint Isabel). Dom Duarte Pio, seit 1976 Chef des Hauses Bragança, hat am 8. Dezember 1983 (Hochfest der Unbefleckten Empfängnis (eigentlich: Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria)) auch den Orden Vila Viçosa wieder hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Ordensklassen.", "content": "Der Orden besteht aus folgenden Klassen", "section_level": 1}, {"title": "Großmeister.", "content": "Großmeister des Ordens ist der portugiesische König beziehungsweise das Oberhaupt des Hauses Braganza und Wiederbegründer Dom Duarte, Herzog von Bragança.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensdekoration.", "content": "Ein weiß emaillierter neunspitziger Stern liegt auf einer goldenen neunflammigen Sonne auf. Zwischen den Sternspitzen befinden sich acht kleine fünfspitzige weiße Sterne. Auf dem goldenen Mittelschild stehen die verschlungenen Buchstaben M. A. (für Maria), umgeben von einem blau emaillierten Reif mit goldener Einfassung, die folgende Ordensdevise als Umschrift trägt: PADROCIO DO REINO (deutsch: Patronin des Königreichs). Über der Ordensdekoration befindet sich die goldene Königskrone mit dem Tragering.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensband und Trageweise.", "content": "Das Ordensband ist hellblau und hat an beiden Seiten eine weiße Einfassung. Großkreuzer trugen die Auszeichnung als Schärpe über die rechte Schulter zur linken Hüfte. Kommandeure trugen den Orden als Halsorden und die Ritter dekorierten im Knopfloch. Großkreuzer trugen zusätzlich einen Bruststern gleichen Aussehens ohne Krone.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensregelement.", "content": "Der Orden ist auf 12 Träger des Großkreuzes, 40 Kommandeure, 100 Ritter und 60 Diener begrenzt. Seit 2005 wird er nur an portugiesische Staatsbürger verliehen. Die Voraussetzung hierzu ist, dass die Ordensanwärter über zehn Jahre hinaus die royalistische Sache unterstützen und bereits Ritter in einem andern königlich-portugiesischen Orden sind. Beförderungen erfolgen ebenfalls erst nach zehn Jahren. Der Orden ist durch die Regierung Portugals als anerkannter Orden eingestuft und darf ohne Auflagen öffentlich getragen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Orden unserer lieben Frau, auch \"Orden unserer lieben Frau von der Empfängnis von Vila Visiosa\", beziehungsweise portugiesisch \"Ordem de Nossa Senhora da Conceição de Vila Viçosa\", ist ein portugiesischer Orden, der am 6. Februar 1818 vom portugiesischen König Johann VI. in Rio de Janeiro (Brasilien) gestiftet wurde.", "tgt_summary": "Řád neposkvrněného početí Panny Marie z Vila Viçosa (portugalsky \"Ordem de Nossa Senhora da Conceição de Vila Viçosa\") je portugalským dynastickým řádem rodiny Braganza, který uděluje hlava rodiny a portugalský pretendent Duarte Pio. ", "id": 520293} {"src_title": "Münchweiler an der Rodalb", "tgt_title": "Münchweiler an der Rodalb", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Die Gemeinde Münchweiler an der Rodalb liegt im Pfälzerwald im sogenannten Gräfensteiner Land. Im Südwesten befindet sich der Münchweilerhof, der inzwischen mit dem Kernost fast zusammengewachsen ist und im Nordwesten der \"Riegelbrunnerhof\". Geologisch gehört die Gemeinde zu den sogenannten Rehberg-Schichten. Die nächsten größeren Städte sind das westlich gelegene Pirmasens sowie im Nordwesten Rodalben. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Merzalben, Wilgartswiesen, Hinterweidenthal, Ruppertsweiler, Lemberg, Pirmasens, Rodalben und Clausen.", "section_level": 2}, {"title": "Erhebungen und Gewässer.", "content": "Nordöstlich des Siedlungsgebiets erstreckt sich der 473 Meter hohe Bauwalder Kopf. Südöstlich von diesem liegt der 423 Meter hohe Rotenstein. Die Pfälzische Hauptwasserscheide verläuft mitten durch das Gemeindegebiet. Die Rodalb verläuft in Süd-Nord-Richtung und streift den westlichen Siedlungsrand. Im Nordosten nimmt sie von links die Merzalbe auf. Im äußersten Osten jenseits der Wasserscheide bildet die Lauter die Gemarkungsgrenze zu Wilgartswiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Urgeschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen, dass schon in der Jungsteinzeit Menschen im Bereich von Münchweiler an der Rodalb gesiedelt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelalter.", "content": "Das Dorf Münchweiler ist im 7. oder 8. Jahrhundert entstanden, als Mönche des von Bischof Pirminius gegründeten Benediktinerklosters Hornbach auf einer Rodungsfläche im Tal der Rodalb ein Einzelgehöft errichteten. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt von 1179. Lange Zeit hieß der Ort aufgrund seiner Gründungsgeschichte „Mönchweiler“. Daraus ging dann später „Münchweiler“ hervor. Während des Mittelalters und der frühen Neuzeit teilte die Rodalb die Siedlung. Ein kleinerer Teil gehörte zu Lemberg im gleichnamigen Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der \"Amtsschultheißerei Lemberg\". Der größere Teil gehörte zum badischen Amt Gräfenstein.", "section_level": 2}, {"title": "Frühe Neuzeit.", "content": "Hinsichtlich des im Amt Lemberg gelegenen Teils, kam es in den folgenden Jahrhunderten zu nachfolgend dargestellter Entwicklung: 1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem Grafen Philipp V. von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen. Das Amt Lemberg dagegen – einschließlich Münchweiler – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen. 1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (1700–1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (1691–1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg dorthin. Zuletzt war die Gemeinde Sitz eines Unteramtes innerhalb des Amtes Lemberg gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Seit dem 19. Jahrhundert.", "content": "Im Zuge der Französischen Revolution fiel schließlich das linksrheinische Gebiet – und damit ebenso Münchweiler – 1794 an Frankreich. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war der Ort in den Kanton Pirmasens eingegliedert und unterstand der \"Mairie Rodalben\". Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurde Münchweiler 1815 zunächst Österreich zugeschlagen. Ein Jahr später wechselte der Ort in den bayerischen Rheinkreis. Vom 1818 bis 1862 gehörte er dem Landkommissariat Pirmasens an; aus diesem ging das \"Bezirksamt Pirmasens\" hervor. 1939 wurde Münchweiler in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 \"Landkreis Südwestpfalz\") eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde die Gemeinde 1972 der neugeschaffenen Verbandsgemeinde Rodalben zugeordnet.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Katholischerseits gehört die Gemeinde zum Bistum Speyer und untersteht dort dem \"Dekanat Pirmasens\", die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinderat.", "content": "Der Gemeinderat in Münchweiler besteht aus insgesamt 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:", "section_level": 2}, {"title": "Bürgermeister.", "content": "Timo Bäuerle (CDU) wurde am 20. August 2019 Ortsbürgermeister von Münchweiler. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 86,23 % für fünf Jahre gewählt worden. Bäuerles Vorgänger war Georg Denz (CDU).", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kulturdenkmäler.", "content": "Vor Ort existieren insgesamt acht Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "Auf der Gemarkung der Gemeinde befinden sich insgesamt zwei Naturdenkmale. Die etwa 2400 Hektar große Kernzone \"Quellgebiet der Wieslauter\" des Naturparks Pfälzerwald liegt außerdem teilweise auf dem Gebiet von Münchweiler.", "section_level": 2}, {"title": "Vereine und Organisationen.", "content": "Zwischen den drei Fußballvereinen des VfB Turbine Münchweiler, SV Münchweiler 85 und des FC Münchweiler, kam es regelmäßig zu Derbys, bei denen große Besucherzahlen erzielt wurden. Zwischenzeitlich trat der FC Münchweiler und der VfB Turbine Münchweiler in einer Kooperation unter dem Namen FC/VFB Münchweiler mit einer ersten Mannschaft in der A-Klasse und mit einer zweiten Mannschaft in der C-Klasse an. Im April 2018 schlossen sich die drei Fußballvereine FC, VfB und SV 85 zur Fußballvereinigung FV Münchweiler zusammen. Des Weiteren finden sich zahlreiche weitere Sportvereine in Münchweiler, wie Turn-, Tennis- und Badmintonverein. Zudem existieren der in der Gemeinde ansässige Frauenchor Ex-semble sowie eine Ortsgruppe des Pfälzerwald-Vereins.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftsentwicklung.", "content": "Prägend für die mittelalterlichen Bewohner war der Wald. Die Landwirtschaft alleine konnte die Menschen nicht ernähren, da der wenig fruchtbare Sandboden keine guten Erträge zuließ. Vom zwölften bis zum 14. Jahrhundert wurde in den im nordwestlichen Gemeindegebiet liegenden \"Gruben bei Münchweiler\" Eisen abgebaut. Für die in ärmlichen Verhältnissen lebenden Bewohner des Waldbauerndorfes Münchweiler, änderte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts die wirtschaftliche Situation entscheidend. Mit der Gründung der ersten Schuhfabrik im Jahr 1888 durch drei Brüder namens Wadle, fanden zahlreiche Ortsbewohner Arbeit und Lohn. Ein weiterer Anschub der wirtschaftlichen Entwicklung bewirkte der Bau der Eisenbahnstrecke Landau–Zweibrücken durch das Dorf in den Jahren 1872 bis 1875. Mit dem Bahnbau begann in Verbindung mit der aufkommenden örtlichen Schuhindustrie eine Entwicklung, die die finanzielle Situation vieler Familien verbesserte und die Jahrzehnte später aus dem armen Waldbauerndorf eine aufstrebende Industriegemeinde machen sollte. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch Strukturwandel, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte. Bedingt durch die Schuhfabriken verlor die Landwirtschaft an Bedeutung und der Ort wurde zur reinen Industriegemeinde. Um der Monoindustrie entgegen zu wirken, erschloss die Gemeinde Ende der 1960er Jahre am südwestlichen Ortsrand ein Industriegelände. Seit Anfang der 1980er Jahre ist die Gemeinde Sitz der zu WAWI-Schokolade gehörenden Firmen \"WAWI Euro GmbH\" und \"WAWI Gesellschaft für Auslandsbet. Bereich China GmbH\". Die im selben Jahrzehnt einsetzende allgemeine Krise der Schuhindustrie verschonte den Ort nicht, Fabriken sahen sich gezwungen, Arbeiter zu entlassen, andere stellten die Produktion ganz ein. Hinzu kam, dass im Sommer 1993 die amerikanischen Streitkräfte das Hospital aufgaben. Erst im Jahr 2004 erwarben zwei Investoren aus Pirmasens das etwa 45 Hektar große Hospitalgelände. Das Hospital wurde bis Oktober 2005 nahezu komplett abgerissen. Auf dem Areal sind Wohn- und Gewerbeflächen geplant, die ersten Bauplätze wurden bereits erschlossen. Im hinteren Teil des Geländes soll ein Sondergebiet für Freizeit und Erholung entstehen. Außerdem hat die Nahverkehrsgesellschaft \"QNV Queichtal Nahverkehrsgesellschaft GmbH\" ihren Sitz in Münchweiler. Die Gemeinde gehörte zum Geschäftsgebiet der \"Raiffeisenbank Münchweiler-Ruppertsweiler\", die 1990 sowie mehreren weiteren Fusionen in der Folgezeit in der VR-Bank Südwestpfalz Pirmasens-Zweibrücken aufging. Münchweiler ist seit 1875 durch die Bahnstrecke Landau–Rohrbach an das Schienennetz angeschlossen. Der an der Strecke liegende Münchweiler Tunnel passiert die pfälzische Hauptwasserscheide und ist der längste Tunnel entlang der Strecke.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Der Bahnhof \"Münchweiler (Rodalb)\" befindet sich am nordwestlichen Siedlungsrand. Zwischen Hinterweidenthal und Pirmasens Nord war Münchweiler der letzte Bahnhof, der Güterverkehr aufwies, bis dieser 1996 eingestellt wurde. Das inzwischen abgerissene US-Militärkrankenhaus in Münchweiler an der Rodalb verfügte über ein Anschlussgleis. Im Bahnhof finden wie in Annweiler regelmäßig Zugkreuzungen statt, da er durch den Rückbau mehrerer benachbarter Bahnhöfe die einzige Kreuzungsmöglichkeit zwischen Wilgartswiesen und Pirmasens Nord darstellt. 2007 wurde er erneuert, nachdem bereits 2004 der Insel- durch einen Seitenbahnsteig ersetzt worden war. Er wird von Regionalbahnen der Linie \"RB 55\" bedient, die zwischen Landau und Pirmasens verkehren. Das noch vorhandene Empfangsgebäude spielt für den Bahnbetrieb inzwischen keine Rolle mehr. Der öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert. Die Anbindung an das Straßennetz erfolgt über die südlich des Siedlungsgebiets in Ost-West-Richtung verlaufende Bundesstraße 10 (Landau–Pirmasens-Zweibrücken) mit eigener Anschlussstelle. Von der B 10 zweigt die Landesstraße 496 nach Merzalben und Leimen ab und von letzterer die Landesstraße 497 nach Rodalben. Die Kreisstraße 36 verbindet die Gemeinde mit Ruppertsweiler und Lemberg und die Kreisstraße 89 bindet den Riegelbrunerhof an. Lediglich wenige hundert Meter lang ist die im Süden des Gemeindegebiets verlaufende Kreisstraße 88; sie verbindet die Landesstraße 496 und die Kreisstraße 89 miteinander.", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Ein weiterer Markstein in der Geschichte von Münchweiler war der Bau eines 1000 Betten umfassenden \"Münchweiler Army Hospitals\" durch die US-Armee Anfang der 1950er Jahre, sowie die von 1950 bis 1957 errichtete \"Münchweiler Family Housing Area\", die insgesamt 99 Wohneinheiten umfasste. Dadurch wurde der Ort Bestandteil der inzwischen aufgelösten Pirmasens Military Community. Vor Ort waren das der 59th Ordnance Brigade unterstehenden \"HHD, 197th Ordnance Battalion\" sowie Gefechtsköpfe des VII Corps untergebracht. Der Bau des Krankenhauses sowie die Anwesenheit der US-Soldaten hat im Dorf sichtbare Spuren hinterlassen und manche Veränderung in der Lebensweise der Bewohner verursacht. Die amerikanischen Streitkräfte wurden in Münchweiler neben der Schuhindustrie zu einem bedeutenden Arbeitgeber, ehe sie ihre Präsenz in der Gemeinde Anfang der 1990er Jahre aufgaben. Bis dahin befand sich vor Ort außerdem ein Soldatensender des American Forces Network.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Südlich des Siedlungsgebiets befindet sich die Fritz-Claus-Hütte, die von der Münchweilerer Ortsgruppe des Pfälzerwald-Vereins betrieben wird. Zudem führen mit dem von Hornbach nach Wilgartswiesen verlaufenden Pirminius-Radweg sowie der von Kaiserslautern nach Hinterweidenthal führenden Pfälzerwald-Tour zwei Radwege durch die Gemeinde. Durch Münchweiler verläuft der mit einem weißen kreuz markierte Fernwanderweg Nahegau-Wasgau-Vogesen. Hinzu kommen ein Wanderweg, der mit einem grünen Kreuz markiert ist und der von Freinsheim bis zum Erlenkopf verläuft sowie einer, der mit einem grün-gelben Balken markiert ist und der von Kirchheimbolanden bis nach Hirschthal verläuft. Außerdem besitzt die Gemeinde einen Höhenwanderweg mit einer Länge von 16 Kilometern. Zudem verläuft der Pfälzer Waldpfad für ein kurzes Stück durch den äußersten Norden der Münchweilerer Gemarkung und der mit einem roten Balken markierte Fernwanderweg Donnersberg-Donon durch den äußersten Osten des Gemeindegebiets.", "section_level": 2}, {"title": "Kindergärten und Schulen.", "content": "In Münchweiler gibt es zwei Kindergärten: den katholischen Kindergarten St. Georg und den Kindergarten Max und Moritz, sowie die Grundschule Schillerschule.", "section_level": 2}], "src_summary": "Münchweiler an der Rodalb ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rodalben an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die zweitgrößte Ortsgemeinde darstellt.", "tgt_summary": "Münchweiler an der Rodalb je obec v německé spolkové zemi Porýní-Falc, v zemském okrese Südwestpfalz. V 2014 zde žilo 2 849 obyvatel.", "id": 879840} {"src_title": "Asternrevolution", "tgt_title": "Astrová revoluce", "src_document": [{"title": "Die Vorgänge.", "content": "Im Zuge des beginnenden Zerfalls der Habsburgermonarchie in der Endphase des Ersten Weltkriegs kündigte die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Sándor Wekerle mit Zustimmung von König Karl IV. Mitte Oktober 1918 die Realunion mit Österreich per Ende Oktober 1918 auf. Noch im Oktober bildete sich der Ungarische Nationalrat, ein Oppositionsbündnis gegen die immer noch von Wekerles langjährigem Vorgänger István Tisza bestimmte Politik. Dass der König am 27. Oktober 1918 János Hadik zum neuen Ministerpräsidenten ernannte, beruhigte die von der Niederlage im Krieg enttäuschten und mit den schwierigen Lebensumständen unzufriedenen Menschen keineswegs. Mangels staatlicher Autorität konnten Militärs vorübergehend eigenständig Politik machen: In der Nacht zum 31. Oktober 1918 besetzten militärische Einheiten, die sich dem Nationalrat angeschlossen hatten, die Hauptstadt Budapest. König Karl IV. musste daraufhin gegen den Widerstand der alten ungarischen Führungsschicht um Andrássy den bisherigen Oppositionellen Mihály Károlyi zum Ministerpräsidenten ernennen. Noch am gleichen Tag wurde Tisza von Soldaten in seiner Villa erschossen.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Károlyi bildete eine bürgerlich-demokratische Regierung. Zwei Wochen später verzichtete König Karl IV., wie am 11. November 1918 als Kaiser von Österreich, am 13. November 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften im Königreich Ungarn. Károlyi gründete daraufhin die \"Ungarische Volksrepublik\". Der neuen Regierung gelang es nicht, das Gebiet des pro forma weiterexistierenden Königreichs zusammenzuhalten. Truppen der Nachbarländer Rumänien und Tschechoslowakei schufen im Ungarisch-Rumänischen Krieg mit der Besetzung von Pozsony (Pressburg), heute Bratislava, und Kolozsvar (Klausenburg), heute Cluj-Napoca, territoriale Fakten, die internationale Regelungen vorwegnahmen. Die kroatische Nationalversammlung fasste den Entschluss, sich dem neuen Königreich Jugoslawien anzuschließen. Ein bedeutender Teil Altungarns geriet unter französische, rumänische und serbische Kontrolle. Diese territorialen Verluste führten nach wenigen Monaten zum Sturz der Regierung Károlyi. Ein ungarisches Pendant zur Dolchstoßlegende machte ihn und seine Minister für das Auseinanderfallen des Landes verantwortlich. Vertreter der Kleinen Entente verlangten von der Regierung immer weitere Gebietsabtretungen, was sie schließlich veranlasste, am 20. März 1919 zurückzutreten und \"dem Proletariat der Völker von Ungarn\" die Macht zu übertragen. Zu dieser Zeit bereiteten die führenden sozialdemokratischen und kommunistischen Politiker in den Budapester Sammelgefängnissen bereits die Bildung einer Räterepublik nach sowjetischem Muster vor. Am 21. März 1919 ergriffen diese unter Béla Kun die Macht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Asternrevolution im Detail.", "content": "Die Revolution begann mit der Gründung des \"Nemzeti Tanács\" (ungarisch für ‚Nationalrat‘) in der Nacht des 23. Oktober 1918. Der Rat unter dem Vorsitz von Károlyi forderte in einem 12-Punkte-Manifest die sofortige Beendigung des Krieges, die Einräumung vollständiger Unabhängigkeit, die Einführung tiefgreifender demokratische Reformen sowie Versöhnung mit den Nationen und territoriale Integrität. Die Demonstranten übernahmen die Ziele des Nationalrats und forderten die Ernennung Károlyis zum Ministerpräsidenten. Dieser bildete mit den Vertretern der drei Parteien des Nationalrats, der \"Függetlenségi és 48-as Párt\" (‚Partei der Unabhängigkeit und der 48-er‘), der \"Polgári Radikális Párt\" (‚Bürgerlich-Radikale Partei‘) und der \"Magyarországi Szociáldemokrata Párt\" (‚Ungarische Sozialdemokratische Partei‘) eine neue Regierung. Am 27. Oktober 1918 ernannte Kaiser Karl I. (bzw. Karl IV., König von Ungarn) den Grafen János Hadik zum Ministerpräsidenten, worauf massenhafte Proteste der Bevölkerung folgten. Die protestierenden Massen forderten die Ernennung des Vorsitzenden des Ungarischen Nationalrats, Graf Károlyi, zum Regierungschef. Károlyi hatte sich bereits in den Jahren zuvor als Kriegsgegner profiliert, sich für eine Liberalisierung des Wahlrechts sowie eine Lösung der Landfrage eingesetzt. Die Budapester Garnison unterstand zu dieser Zeit dem Soldatenrat. Am Nachmittag und in der Nacht des 30. Oktober nahmen die Einheiten des Soldatenrats strategische Punkte (Bahnhöfe, Telefonzentrale, Banken, Brücken, Post, Militärdepot) in Budapest ein. Dabei folgten sie der Weisung des Nationalrats, allerdings kam es auch zu selbst initiierten Aktionen. Die Soldaten und Matrosen wandten sich gegen ihre Offiziere, entwaffneten sie und befreiten politische Gefangene. Sie ersetzten ihre Rangabzeichen durch weiße Astern, die sie an ihre Uniformen und in die Gewehrläufe steckten. Am Morgen des 31. Oktobers zog der mit königlicher Vollmacht ausgestattete Joseph August von Österreich die drei Tage zuvor erfolgte Ernennung János Hadiks zurück und ernannte Mihály Károlyi zum Ministerpräsidenten. Die Machthaber in Wien reagierten auf den Druck der Straße, indem sie Károlyi am 31. Oktober mit der Kabinettsbildung beauftragten, was einen friedlichen Übergang zur bürgerlich-sozialdemokratischen Regierung ermöglichte. Am 2. November legten die Offiziere der Garnison den Eid auf die neue Regierung ab. \"(Übersetzung des nebenstehenden Plakats)\" \"2. November 1918\" Kundmachung \"1.) Es ist außerordentlich zu bedauern, dass randalierende Individuen die Ereignisse der vergangenen großen Tage für das Verüben von Diebstählen, Raub und Plünderungen ausgenutzt haben. Die auf illegalem Weg beschafften Gegenstände sind in großen Beständen an einschlägigen Orten gesammelt. Mir ist bekannt geworden, dass es solche Individuen gibt, die gefälschte Ausweise oder Vollmachten des Nationalrats benutzen, um Waren anzuhäufen und diese anschließend teuer zu verkaufen. Um Missbrauch zu vermeiden wird öffentlich erklärt, dass die besagten Gegenstände ausschließlich nur nach Vorzeigen einer mit einem Bild versehenen Vollmacht der Militärpolizei weitergereicht werden dürfen.\" \"2.) Der Kauf oder Verkauf von Gegenständen, die verdächtig sind, illegal in Umlauf geraten zu sein, ist verboten. Wer solche Waren zum Verkauf anbietet oder käuflich erwirbt ist unverzüglich der Polizei zu übergeben oder zu verhaften, falls die Umstände dies zulassen.\" \"3.) Es hat sich ereignet, dass bestimmte Hochstapler im Namen des Nationalrats oder anderer Obrigkeiten eintreiben. Weiterhin haben einige, zum Schaden der Institution des Staates gefälschte Dokumente der Obrigkeit, Mobilien aus den (militärischen) Lagern der Schatzkammer und militärische Ausrüstungsgegenstände verbreitet. Daher erkläre ich, dass Waren, Lebensmittel und andere Gegenstände aus dem Lager der Schatzkammer nur von jemandem ausgeliefert werden dürfen, der mit einer sich darauf beziehenden Vollmacht ausgestattet ist, die vom Verteidigungsminister oder Verteidigungsstaatssekretär eigenhändig unterschrieben wurde, und sich mit dieser schriftlichen Vollmacht ausweisen kann.\" \"Friedrich m.p.,\" \"Staatssekretär im Verteidigungsministerium\" König Karl verzichtete in der Folge am 13. November, wie zwei Tage zuvor in Deutschösterreich, auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Am 16. November 1918 übertrug das ungarische Parlament die oberste Staatsgewalt auf die Regierung Károlyis. Am selben Tag wurde die \"Ungarische Volksrepublik\" bzw. Ungarische Räterepublik ausgerufen.", "section_level": 1}, {"title": "Soziale Hintergründe.", "content": "Die gesellschaftliche Entwicklung im Königreich Ungarn zur Zeit der Jahrhundertwende war von starken sozialen Gegensätzen geprägt. Einerseits erntete eine schmale Oberschicht die Profite der Industrialisierung und trug zu technischem und kulturellem Fortschritt bei. Andererseits litt der Großteil der Bevölkerung unter Armut, geringer Bildung und einem mangelhaften Gesundheitssystem. Beispielsweise erreichte nur die Hälfte der Geborenen das fünfte Lebensjahr. Im Verlauf des Ersten Weltkriegs verhärtete sich die soziale Situation der Bevölkerung drastisch. Erkennbar ist dies beispielsweise an der Lohnentwicklung während der Kriegsjahre. Im Verhältnis zum Reallohn eines Fabrikarbeiters in den Jahren 1913/14 sank das Lohnniveau im Jahr 1918 auf 53,4 %. Staatliche Amtsträger erhielten nur noch ein Drittel (32,9 %) des Lohnes vor Kriegsausbruch. Während die Dividenden des Großkapitals stiegen (z. B. zwischen 1916 und 1917 im Bergbau um 38 %), war die einfache Bevölkerung vor existentielle Probleme gestellt. In der ersten Hälfte des Jahres 1918 wurde die Brotrationen pro Person von 100 auf 50 Gramm reduziert. Als auch die grundlegende Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern nicht mehr gewährleistet war, kam es im ganzen Land zu Streiks. Im Januar 1918 begannen die Munitionsarbeiter in Wien einen allgemeinen Streik, der sich auch nach Budapest und in Provinzstädte in Ungarn ausbreitete. In den folgenden Monaten kam es zu Meutereien, wie z. B. im Mai in Pécs, denen sich bewaffnete Bergarbeiter anschlossen. Im Herbst des Jahres wurden die Forderungen der hungernden Bevölkerung nach Land und nach einem grundlegenden Ausbau der Freiheitsrechte radikaler. Die Zahl der Kriegsgegner in Ungarn hatte ebenfalls im Lauf der Kriegsjahre zugenommen. 1914 verfügte die Regierung noch über die Unterstützung einer breiten Parteienfront, einschließlich der außerparlamentarischen Ungarischen Sozialdemokratischen Partei (Magyarországi Szociáldemokrata Párt, MSZDP). Ab 1916 traten schließlich auch die MSZDP, die 1914 gegründete Bürgerlich-Radikale Landespartei (Országos Polgári Radikális Part) und die Partei der Kleinlandwirte (Kisgazdapárt) für das Ende des Kriegs ein. Die innenpolitischen Spannungen im Land wurden zudem durch die Frage der Nationalitäten verschärft. Obwohl nur etwa die Hälfte der Einwohner des ungarischen Königreichs ethnische Magyaren waren, waren nur fünf der 143 Reichstagsabgeordneten Angehörige anderer Nationalitäten. Diese sahen in der Gründung eigener Nationalstaaten die Chance auf politische und kulturelle Unabhängigkeit. Die Zusammensetzung des Parlaments zeigt auch die mangelnde Repräsentation von Arbeitern (keine Vertreter) und Bauern (zwei Vertreter). Nur 12 % der Bevölkerung über 21 Jahre waren wahlberechtigt, darunter keine Frau. Die gravierende soziale Ungleichheit führte zu starkem Zulauf bei Gewerkschaften, linken Parteien und Arbeiterorganisationen. Als die Niederlage im Krieg offensichtlich wurde und nationale Kräfte in beiden Vielvölkerstaaten der Doppelmonarchie begannen, die Errichtung unabhängiger Staaten vorzubereiten, ging dies mit dem Zerfall Österreich-Ungarns und seiner beiden konstituierenden Staaten einher.", "section_level": 1}, {"title": "Resumé.", "content": "Während Károlyis Regierungszeit polarisierte und radikalisierte sich die Bevölkerung. Es bildeten sich verschiedene paramilitärische Gruppierungen. Rechtsgerichtete Kräfte kämpften für die Restauration des früheren Regimes, insbesondere aber erstarkten kommunistische Verbände. Károlyi ließ bewaffnete Gruppen beider politischer Lager verbieten, auch die 1918 gegründete Kommunistische Partei, deren Führungspersonen verhaftet wurden. Plünderungen wurden von den noch funktionierenden Behörden bekämpft, wobei es auch viele Todesopfer gab. In Eperies starben mehr als 100 Menschen, in Muraköz gab es 134 Opfer, in den Banater Gemeinden Kula, Melence und Törökbecse betrug die Zahl der Opfer 68 und im Komitat Bihar 90. In Facsád im Komitat Krassó-Szörény wurden von einem Flugzeug Bomben auf plündernde Bauern abgeworfen, wobei 104 Menschen umkamen. In Jósikafalva im Komitat Kolozs gab es 40 Opfer und in Munkács starben 7 Menschen. In Látrány im Komitat Somogy sowie im Komitat Fejér gab es ebenfalls jeweils 7 Tote. In Miskolc wurden 200 verhaftet, in Nyíregyháza 1.000. Dort gab es auch 75 Todesopfer. Im oberungarischen Galgóc wurden 27 Plünderer verhaftet. Insgesamt kam es in diesem Zeitraum etwa zu 590 Todesfällen, die in Zusammenhang mit den revolutionären Ereignisse standen. Staatlichen Institutionen, insbesondere die Armee waren geschwächt und im Zerfall, so dass die territoriale Integrität nicht verteidigt werden konnte. Der während des Kriegs steigende Versorgungsmangel wurde infolge der Arbeitsunterbrechung noch gravierender. Wegen des Verlusts der Kohleminen war die Beheizung der Wohnhäuser im Winter 1918 bis 1919 katastrophal schlecht.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Darstellung von rechter Seite.", "content": "In den Wirren der Revolution wurden in Budapest wie im ganzen Land zahlreiche Gesetze gebrochen. In der \"Lánchíd csata\" (‚Schlacht um die Kettenbrücke‘) am 28. Oktober wurden drei Menschen getötet und etwa 55 verletzt. In seinem Buch \"Északi szél\" (‚Nordwind‘) schreibt Zsigmond Remenyik einen Bericht über den Abend des 30. Oktober:", "section_level": 2}], "src_summary": "Asternrevolution ( \"Őszirózsás forradalom\"; deutsch auch \"Herbstrosenrevolution\") werden die Demonstrationen, Unruhen und Streiks von Soldaten und Zivilisten genannt, die in Budapest und anderen Städten Ungarns vom 28. bis zum 31. Oktober 1918 stattfanden. ", "tgt_summary": "Astrová revoluce (někdy též Chryzantémová revoluce, ) byla revoluce v Maďarsku, která proběhla 28. až 31. října 1918. V závěru října 1918, kdy v důsledku první světové války došlo k vojenskému i hospodářskému zhroucení Rakousko-Uherska, zesílily hlasy volající po ukončení války a osamostatnění Uher na habsburské monarchii. Když 23. října odstoupila vláda Sándora Wekerleho, sestavil vůdce Strany nezávislosti Mihály Károlyi Maďarskou Národní radu, v níž se za jeho předsednictví strana spojila se sociálními demokraty a radikálními buržoazními stranami. Mihály Károlyi pak ve svém dvanáctibodovém prohlášení požadoval okamžité uzavření separátního míru s Dohodou, demokratické reformy, nezávislost a zachování územní celistvosti Uher. ", "id": 872961} {"src_title": "Bahnstrecke Přelouč–Prachovice/Vápenný Podol", "tgt_title": "Železniční trať Přelouč–Prachovice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 11. März 1881 wurde der StEG das \"Recht zum Baue und Betriebe der nachstehenden von ihrer nördlichen Hauptlinie abzweigenden als normalspurige Localbahnen auszuführenden Eisenbahnlinien:... von einem Punkte nächst der Station Přelouč nach Hermanměstec, mit Abzweigungen von Hermanměstec nach Kalk-Podol und von Tassowitz nach Prachowitz...\" verliehen. Eröffnet wurde die Strecke am 18. Oktober 1882. Reiseverkehr wurde jedoch nur zwischen Přelouč und Kalkpodol abgewickelt, die Zweigbahn nach Prachovice wurde nur im Güterverkehr genutzt. Nach der Verstaatlichung der StEG ging die Strecke am 1. Januar 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Deren erster Fahrplan von 1919 verzeichnete täglich zwei Reisezugpaare zwischen Přelouč und Vápenní Podol. Die Fahrzeit über die 22 Kilometer Fahrstrecke betrug etwa zwei Stunden. Am 10. Juni 1920 nahmen die ČSD auch den Reiseverkehr nach Prachovice auf. Der Haltepunkt \"Veselí u Přelouče \" wurde im Frühsommer 1944 eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich der Verkehr dann immer mehr in Richtung Prachovice. In den 1970er Jahren entstand in Prachovice eine neue, moderne Zementfabrik. In diesem Zusammenhang wurde die Strecke modernisiert und bis zum heutigen Endpunkt in der Ortslage von Prachovice verlängert. Auf der ursprünglichen Verbindung nach Vápenní Podol verkehrten am 14. Januar 1977 letztmals Reisezüge, 1978 wurde die Strecke abgebrochen. Der Fahrplan 2008 sah werktags insgesamt 13 tägliche Reisezugpaare vor, die in einem angenäherten Einstundentakt verkehrten. Zum Einsatz kommen ausschließlich die zweiachsigen Triebwagen der ČD-Baureihe 810. Am 11. Dezember 2011 wurde der Personenverkehr zwischen Heřmanův Městec und Prachovice eingestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Přelouč–Prachovice mit dem einstigen Abzweig nach Vápenný Podol ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die priv. Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft (StEG) als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut und betrieben worden ist. Sie verläuft von Přelouč über Heřmanův Městec nach Prachovice. Der Abzweig von Tasovice nach Vápenný Podol ist seit 1978 stillgelegt.", "tgt_summary": "Železniční trať Přelouč - Heřmanův Městec - Prachovice (v jízdním řádu pro cestující uvedená v tabulce označené 015) je jednokolejná regionální dráha.", "id": 1643344} {"src_title": "Carlo Janka", "tgt_title": "Carlo Janka", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Karriere.", "content": "In der kleinen Gemeinde Obersaxen leistet sich der Skiclub seit Ende der 1990er Jahre einen eigenen Trainer, der bei Carlo Janka auch unkonventionell arbeiten musste. Über die Renngruppe und die Regionalgruppe Surselva des Bündner Skiverbandes gelangte er ins Kader von Swiss-Ski. Janka bestritt seine ersten FIS-Rennen im Dezember 2001. Podestplätze gelangen ihm jedoch erst vier Jahre später, wenn auch in vier verschiedenen Disziplinen. Den ersten Sieg auf dieser Stufe realisierte er im Januar 2005. Im Europacup kam er ab Januar 2004 zum Einsatz. Bei der Juniorenweltmeisterschaft 2006 am Mont Sainte-Anne in Québec gewann er die Bronzemedaille im Riesenslalom. In der Saison 2006/07 belegte er den vierten Platz in der Europacup-Gesamtwertung. Ein Sieg in einem Europacuprennen blieb bis heute aus; insgesamt fuhr er viermal auf Platz zwei. Am 21. Dezember 2005 debütierte Janka im Weltcup, schied jedoch beim Riesenslalom von Kranjska Gora im ersten Lauf aus. Fast ein Jahr später, am 17. Dezember 2006, gewann er mit Platz 20 im Riesenslalom auf der \"Gran Risa\" in Alta Badia die ersten Weltcuppunkte. Im Februar 2008 folgte erstmals ein Ergebnis unter den besten zehn. Dennoch sorgte er für eine Überraschung, als er am 29. November 2008 in der Abfahrt von Lake Louise mit der hohen Startnummer 65 auf den zweiten Platz fuhr und den Sieg nur knapp verpasste; es war dies erst sein drittes Weltcuprennen in dieser Disziplin gewesen. Dass dieser Erfolg kein Zufall gewesen war, bewies er zwei Wochen später am 13. Dezember in Val-d’Isère, mit seinem ersten Weltcupsieg beim Riesenslalom auf der anspruchsvollen Piste \"Face de Bellevarde\". Einen Monat später gewann er die Super-Kombination in Wengen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zur Weltspitze.", "content": "Vor der Weltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère gehörte Janka bereits zu den meistgenannten Favoriten, zumal die Rennen auf der gleichen Piste stattfanden wie bei seinem ersten Weltcupsieg. Er gewann am 7. Februar in der Abfahrt hinter John Kucera und Didier Cuche die Bronzemedaille. Am 13. Februar folgte der bisherige Höhepunkt seiner Karriere, der Gewinn des Riesenslalom-Weltmeistertitels, wobei er Benjamin Raich und Ted Ligety auf die Plätze verwies. Eine Woche nach Ende der Weltmeisterschaft sicherte er sich mit einem dritten Platz in Sestriere den Sieg im Kombinationsweltcup. Die Vorbereitung auf die Saison 2009/10 verlief nicht nach Wunsch. Eine nicht identifizierte Viruserkrankung, die ihn stark ermüdete, zwang Janka zu einer mehrere Wochen langen Unterbrechung des Konditionstrainings. Obwohl der Formaufbau dadurch stark beeinträchtigt war, gelang ihm ein optimaler Saisonstart. Anfang Dezember 2009 siegte er auf der \"Birds of Prey\" im amerikanischen Beaver Creek innerhalb von drei Tagen dreimal in drei verschiedenen Disziplinen. Vor ihm war dies nur einem Athleten gelungen, Jean-Claude Killy in der ersten Weltcupsaison 1967. Janka übernahm die Spitze in der Gesamtwertung, musste jedoch in der darauf folgenden Woche einen Rückschlag hinnehmen, als er in Val-d’Isère dreimal in Folge ausschied. Es gelang ihm aber, allmählich wieder zum Führenden Benjamin Raich aufzuschliessen. Mitte Januar 2010 gewann er die prestigeträchtige Lauberhornabfahrt in Wengen; ein Rennen, bei dem selbst die besten Rennfahrer normalerweise viel Erfahrung für den ersten Sieg benötigen. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 gehörte Janka in den Disziplinen Abfahrt und Super-G zum engeren Favoritenkreis, kam aber mit der Strecke in Whistler nicht zurecht. In der Super-Kombination verpasste er als Vierter eine Medaille nur knapp. Schliesslich konnte er am 23. Februar im vierten olympischen Rennen, dem Riesenslalom, die Goldmedaille gewinnen, vor den beiden Norwegern Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal. Janka lag vor dem Weltcupfinale in Garmisch-Partenkirchen in der Gesamtwertung noch hinter Raich auf dem zweiten Platz, setzte sich aber mit je einem Sieg in der Abfahrt und im Riesenslalom uneinholbar an die Spitze. Damit wurde er der erste Schweizer Gesamtweltcupsieger seit Paul Accola in der Saison 1991/92. Er ist auch der erste Skirennfahrer seit Lasse Kjus (Saison 1995/96), der ohne einen Sieg in einer der fünf Disziplinenwertungen den Gesamtweltcup für sich entschied. 2010 zeichnete ihn die Internationale Vereinigung der Ski-Journalisten (AIJS) mit dem Skieur d’Or aus.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitliche Probleme.", "content": "Auch die Vorbereitung auf die Saison 2010/11 verlief für Janka nicht wunschgemäss. Im Dezember 2010 gab Swiss-Ski bekannt, dass er unter Herzrhythmusstörungen leide. Dies hatte eine Einschränkung der maximalen Leistungs- und Erholungsfähigkeit zur Folge, sodass er während der Saison mehrere Rennpausen einlegen musste. Beispielsweise verzichtete er auf die Abfahrt und die Super-Kombination bei der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen. Dennoch gelangen Janka im Weltcup vier Podestplatzierungen. Am 23. Februar 2011 unterzog er sich einer Operation, bei der überzählige, durch die Viruserkrankung entstandene Reizleitungsbahnen im Herzen unterbrochen wurden. Zehn Tage nach dem Eingriff gewann er den Riesenslalom von Kranjska Gora. In der Saison 2011/12 waren das Virus und die damit verbundenen Probleme verschwunden, dennoch konnte Janka nicht an die Leistungen des Vorwinters anknüpfen. Verantwortlich dafür waren chronische Rückenbeschwerden, die ihn stark behinderten und ihn zu mehreren Rennpausen zwangen. Hinzu kamen Schwierigkeiten bei der Materialabstimmung. In sieben Rennen fuhr er unter die Top 10, die besten Ergebnisse waren zwei vierte Plätze im Riesenslalom von Sölden und in der Lauberhornabfahrt von Wengen. Noch schlechter verlief die Saison 2012/13. Janka fand nie die Form früherer Jahre und fuhr nur vereinzelt unter die besten 15. Das mit Abstand beste Ergebnis erzielte er in der Super-Kombination von Wengen, wo er auf Platz drei fuhr. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Schladming verzichtete er aufgrund von Entkräftungserscheinungen auf einen Start zum zweiten Durchgang des Riesenslaloms. Anfang März brach er die Saison vorzeitig ab. Medizinische Untersuchungen brachten keine neuen Erkenntnisse, erneute Herzrhythmusstörungen konnten jedoch ausgeschlossen werden. Janka war mittlerweile in der FIS-Punkterangliste in allen Disziplinen weit zurückgefallen, insbesondere in seiner einstigen Paradedisziplin Riesenslalom, weshalb er zu Beginn der Saison 2013/14 mit hohen Startnummern antreten musste. Angesichts dieser Umstände überraschend war deshalb der sechste Platz im Riesenslalom von Beaver Creek am 8. Dezember 2013, den er mit der Startnummer 68 (als drittletzter gestarteter Fahrer) erzielte. Im weiteren Verlauf der Saison erzielte er nochmals fünf Top-10-Platzierungen. Sein bestes Ergebnis bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi war der sechste Platz in der Abfahrt.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenzeitliche Rückkehr an die Weltspitze.", "content": "In der Saison 2014/15 konnte sich Janka deutlich steigern. Am 16. Januar 2015 gewann er in Wengen die Alpine Kombination. Es war sein erster Weltcupsieg nach fast vier Jahren. Nur zwei Tage später wurde er am gleichen Ort auf der legendären Lauberhornabfahrt Dritter hinter Hannes Reichelt und Beat Feuz. Die Weltmeisterschaft 2015 in Vail/Beaver Creek verliefen für Janka hingegen enttäuschend: Sein bestes Resultat war der sechste Platz in der Alpinen Kombination. Nach der Weltmeisterschaft verpasste er in Saalbach in der Abfahrt und im Super-G mit dem jeweils vierten Platz das Podest nur knapp. Er beendete die Saison 2014/15 im Gesamtklassement auf dem zehnten Platz und seinem zweiten Disziplinensieg in der Alpinen Kombination. In seinem 50. Antreten bei einem Weltcup-Super-G gelang Janka am 7. Februar 2016, bei dem als «Olympia-Generalprobe» deklarierten Wettbewerb in Pyeongchang, sein erster Sieg in dieser Disziplin. Während der Weltcupsaison 2015/16 klassierte er sich in 14 Rennen unter den besten zehn. Im darauf folgenden Weltcup 2016/17 gelangen ihm sieben Top-10-Platzierungen, darunter waren je ein zweiter und ein dritter Platz. Sein bestes Ergebnis bei der Weltmeisterschaft 2017 in St. Moritz war der siebte Platz in der Kombination. Beim Riesenslalomtraining auf der Diavolezza erlitt Janka im Oktober 2017, wenige Tage vor Saisonbeginn, einen Kreuzbandriss im rechten Knie. Es handelte sich um eine so genannte innere Ruptur, die nicht zwingend operativ behandelt werden muss. Aus diesem Grund legte er lediglich eine mehrmonatige Rehabilitionspause ein. Im Januar 2019 nahm er an den Trainingsläufen zu den Abfahrten in Wengen, Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen teil, nicht jedoch an den Rennen selbst. Obwohl zählbare Ergebnisse fehlten, nominierte ihn Swiss Olympic für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Dort trat er zur Kombination an, die er auf Platz 15 beendete. Jankas Leistungen in der Saison 2018/19. Zwar fuhr er regelmäßig in die Punkteränge, kam aber nicht über einen elften Platz (Abfahrt von Beaver Creek) hinaus. Die Weltmeisterschaft 2019 in Åre verlief enttäuschend, mit Platz 18 in der Kombination und Platz 35 in der Abfahrt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Seine Coolness und Gelassenheit bei Siegen sowie seine Wortkargheit trugen Janka den Spitznamen «Iceman» ein. Sein zweiter Spitzname lautet «Jänks». Janka ist Fan des englischen Fussballs und insbesondere des Vereins Manchester United. Zudem ist der Triebzug RhB ABe 8/12 3503 der Rhätischen Bahn mit dem Namen Jankas versehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlo Janka (* 15. Oktober 1986 in Obersaxen, Graubünden) ist ein Schweizer Skirennfahrer. Er gehört der Schweizer Nationalmannschaft an und fährt in den Disziplinen Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Kombination. Mit mehr als zehn Rennsiegen im Weltcup gehört er zu den erfolgreichsten Athleten der Gegenwart. 2009 wurde er Weltmeister im Riesenslalom, 2010 Olympiasieger in derselben Disziplin. Ebenso entschied er die Weltcup-Gesamtwertung der Saison 2009/10 für sich.", "tgt_summary": "Carlo Janka (* 15. října 1986, Obersaxen) je švýcarský alpský lyžař. Jedná se o olympijského vítěze a mistra světa. V sezóně 2009/10 vyhrál celkové hodnocení světového poháru.", "id": 468098} {"src_title": "Gewinnbeteiligung", "tgt_title": "Tantiéma", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Es lassen sich verschiedene Ursachen und Ziele für Gewinnbeteiligungsmodelle unterscheiden: Die älteste bekannt gewordene derartige Entlohnung in Deutschland wurde 1847 von dem Mecklenburgischen Gutsbesitzer, Agrarwissenschaftler und Sozialreformer Johann Heinrich von Thünen eingeführt. Sie blieb über fast 50 Jahre erfolgreich. Ihre Einführung verbindet moderne ökonomische Studien v. Thünens mit \"überkommener patriarchalischerer\" Verantwortung für die Entwicklung geeigneter Wohlfahrtseinrichtungen in der „Gutsfamilie“. Die Gewinnbeteiligung als Anreiz zu effektiver und qualitativ hochwertiger Arbeit und zur Bindung der Belegschaft an das Unternehmen spiegelt das Beteiligungsmodell des Berliner Unternehmers Otto Lilienthal wider. Er führte im März 1890 eine 25-prozentige Gewinnbeteiligung für alle Beschäftigten ein. Im beginnenden 20. Jh. wurde die Gewinnbeteiligung hauptsächlich \"als wirksames Mittel zur Erhaltung bezw. Wiederherstellung des socialen Friedens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der letzteren\" beschrieben. Henri Fayol schreibt in seinem Werk \"Allgemeine und industrielle Verwaltung\" (1929), dass das Prinzip der Gewinnbeteiligung ein denkbarer Ansatz zur Versöhnung des Konfliktes zwischen Arbeit und Kapital sei, räumt aber ein, dass bis dato keine ideal praktische Umsetzung vorläge. Weiter stellt er fest, dass das Prinzip nicht auf Unternehmungen angewendet werden kann, die nicht den Erwerbszweck verfolgen (Staat, gemeinnützige oder wissenschaftliche Gesellschaften) oder auf Unternehmungen, die mit Verlust arbeiten. Weitere bekannte Unternehmen mit Gewinnbeteiligung sind die Carl-Zeiss-Stiftung oder die \"Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske\". Der Berliner Holzfabrikant Heinrich Freese hat die Einführung in seinem Unternehmen später ausführlich in mehreren Publikationen beschrieben. Als Anreizsystem steht die Gewinnbeteiligung eher freiwirtschaftlichen Strukturen nahe und wurde mit dem Einführung einer Sozialgesetzgebung und der Gewerkschaften als Tarifpartner durch andere Anreizsysteme ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Bedeutung.", "content": "Gewinnbeteiligungsmodelle haben heute nur geringe Bedeutung gegenüber Leistungslohn-, Zielprämien- und anderen Anreizsystemen. Diese Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligungen stehen nicht in einem festen Verhältnis zum Gewinn des Gesamtunternehmens oder gelten nur für einen ausgesuchten Mitarbeiterkreis (Boni, Tantiemen) und bieten dem Unternehmer einen größeren Gestaltungsspielraum. Verbreitet sind auch Unternehmensbeteiligungen in Form von Mitarbeiter-Kapitalbeteiligungen, z. B. Belegschaftsaktien oder Genussrechten. Eine „echte“ Gewinnbeteiligung liegt dann vor, wenn Gehaltsanteile (unabhängig von der individuellen Leistung) vom Gewinn des Unternehmens abhängen. Bei einer Festlohnvereinbarung tragen die Unternehmen das wirtschaftliche Risiko, bei einer Gewinnbeteiligung geht ein Teil dieses Risikos auf den Arbeitnehmer über. Ist der Arbeitnehmer risikoavers und ökonomisch nicht in der Lage das Risiko zu tragen, so wird er einen Festlohn vorziehen. Vor allem aber ist das Wissen über (mögliche) künftige Gewinne und der Einfluss auf diese ungleich verteilt. Während das Unternehmen über umfangreiches Wissen verfügt und auch die Entscheidungen über Produkte, Produktion und Marktstrategien trifft, verfügt der Mitarbeiter über dieses Wissen nicht im gleichen Umfang. Das Unternehmen wird daher dann eine hohe Gewinnbeteiligung vorschlagen, wenn es mit niedrigen Gewinnen rechnet, der Mitarbeiter wird aus dem Angebot einer Gewinnbeteiligung umgekehrt schließen, dass die Gewinnaussichten schlecht seien.", "section_level": 1}, {"title": "Steuerliche Behandlung.", "content": "Ist der Empfänger Arbeitnehmer des die Gewinnbeteiligung gewährenden Unternehmens, gehört die Gewinnbeteiligung zu den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit und unterliegt dem Lohnsteuerabzug. Ist der Empfänger Unternehmer, gehört die Gewinnbeteiligung zu den Betriebseinnahmen, ist ggf. umsatzsteuerpflichtig und gehört zu den Einkünften aus Gewerbebetrieb oder den Einkünften aus selbständiger Arbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Umsatzbeteiligung", "section_level": 1}], "src_summary": "Gewinnbeteiligung ist eine Form des Arbeitsentgelts. An Stelle oder zusätzlich zu einem Festgehalt erhält ein Arbeitnehmer einen Anteil am Jahresüberschuss des Unternehmens.", "tgt_summary": "Tantiéma je podíl na zisku. Slovo pochází z francouzského \"tantième\" = tolikátý (díl). Jako termín se používá zejména ve dvou speciálních významech: ", "id": 587909} {"src_title": "Respiratorische Sinusarrhythmie", "tgt_title": "Respirační sinusová arytmie", "src_document": [{"title": "Begriff.", "content": "\"Respiratio\" ist der lateinische Begriff für Atmung. Eine Arrhythmie bezeichnet in der Medizin die Unregelmäßigkeit insbesondere in Bezug auf das Herz, der Wortbestandteil \"sinus\" verweist darauf, dass der Ort der Erregungsbildung der Sinusknoten des Herzens ist. Im Gegensatz zu anderen Arrhythmien in der Medizin ist die RSA physiologisch. Was bedeutet, sie hat keinen Krankheitswert, sondern ist die körpereigene Vorgabe eines gesunden Organismus.", "section_level": 1}, {"title": "Messung.", "content": "Die Messung der Respiratorischen Sinusarrhythmie ist ein etabliertes Standardverfahren in der autonomen Funktionsdiagnostik zur Überprüfung der autonomen Balance und der Parasympathikusaktivität. Der Einfluss der Atmung auf den Herzschlag kann entweder über eine Messung des Pulses (mit Hilfe der Pulsoxymetrie) mittels Finger- oder Ohrclip, oder eines Elektrokardiogramms erfolgen. Zumeist rechnergestützt werden die entstehenden Kurven als Zeitreihe ausgewertet. Da die Respiratorische Sinusarrhythmie eine Hauptkomponente der Herzratenvariabilität ausmacht, ergibt sich näherungsweise eine sinusförmige Kopplung zwischen Atmung und Herzfrequenz. Eine spezifischere Messung der Kopplung von Atmung und Herzschlag kann bei Messungen länger als 3 Minuten beispielsweise mittels der dargestellt werden. Sie dient der Feststellung, aus welchen Frequenzanteilen neben der Respiratorischen Sinusarrhythmie sich die Variabilität der Herzfrequenz zusammensetzt. Quantität und Qualität der respiratorischen Sinusarrhythmie wird medizinisch-wissenschaftlich betrachtet anhand der Amplitude der Herzfrequenzveränderung innerhalb eines repräsentativen Atemzugs von 6 aufeinander folgenden Atemzügen beschrieben (E-I-Differenz, RSA).", "section_level": 1}, {"title": "Physiologie.", "content": "Die respiratorische Arrhythmie ist ein Normalbefund, der ausgeprägt bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Die RSA kommt durch atmungsabhängige Veränderungen des Einflusses des Parasympathikus auf das Herz zustande. Beim Einatmen dehnen sich die Lungen, wodurch es zu einer Hemmung des Vagotonus und damit zu einem verstärkten Einfluss des Sympathikus auf das Herz kommt; die Herzfrequenz steigt an. Mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit, diese flexible Reaktion des Herzschlages an die jeweiligen Erfordernisse herzustellen. Eine übermäßig regelmäßige Herzfrequenz, die keine Zeichen einer respiratorischen Sinusarrhythmie aufweist, kann auf eine Asphyxie bei Neugeborenen hinweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Die kardiorespiratorische Interaktion findet u. a. Bedeutung in der Säuglingsforschung, sowie in der Risikostratifizierung von Herzpatienten und Diabetikern. Eine weitere Studie befasst sich mit der vegetativen Kontrolle der Herzfrequenz und ihrer Koordination mit dem respiratorischen System im Schlafen und Wachen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Respiratorische Sinusarrhythmie (RSA), auch Respiratorische Arrhythmie genannt, beschreibt die vor allem bei Jugendlichen häufig vorkommende atemsynchrone Schwankung der Herzfrequenz. Bei Einatmung erhöht sich die Herzfrequenz, bei Ausatmung sinkt sie wieder. ", "tgt_summary": "Respirační sinusová arytmie je odchylka od normálního srdečního rytmu, při které dochází k pravidelným, cyklickým změnám srdeční frekvence v závislosti na dýchání. Srdeční rytmus vychází normálně ze sinoatriálního uzlu, jde tedy o sinusový rytmus. Na EKG nacházíme normální vlnu P (odpovídá aktivitě srdečních předsíní) i komplex QRS (odpovídá aktivitě komor). Na rozdíl od běžného sinusového rytmu se při této odchylce mění intervaly mezi dvěma po sobě jdoucími vlnami P (resp. QRS komplexy). Příčinou je kolísání aktivity center bloudivého nervu, která jsou ovlivňovaná z dýchacího centra. Bloudivý nerv ovlivňuje činnost sinoatriálního uzlu a tím i srdeční frekvenci. Při nádechu se tak frekvence tvorby vzruchů zvyšuje a nejvyšší je na vrcholu nádechu, při výdechu naopak srdeční frekvence klesá. U většiny lidí se toto kolísání příliš neprojeví a při sinusovém rytmu je tak frekvence stálá. Respirační sinusovou arytmii nacházíme často u mladých lidí v klidu (při námaze převáží aktivace sympatiku a srdeční frekvence se zrychluje) nebo u lidí vegetativně labilních, např. neurotiků. Klinický význam tato odchylka nemá. ", "id": 1318694} {"src_title": "Batňovice", "tgt_title": "Batňovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Batňovice befindet sich südlich des Habichtsgebirges in der Hertiner Furche (\"Rtyňská brázda\"). Das Dorf erstreckt sich entlang des Flüsschens \"Rtyňka\" im Mündungsgebiet der Bäche \"Markoušovický potok\", \"Jestřebí potok\" und \"Petrovický potok\". Nördlich liegt der Teich \"Batňovický rybník\". Südwestlich erhebt sich die \"Varta\" (436 m) und im Osten der \"Čertův kopec\" (410 m). Nachbarorte sind Velké Svatoňovice im Norden, Jestřebec und Malé Svatoňovice im Nordosten, Strážkovice und Odolov im Osten, Rtyně v Podkrkonoší und Krákorka im Südosten, Podhradí, Popluži und Sychrov im Süden, Úpice im Westen sowie Suchovršice und Kvíčala im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach der von Eduard Pelhřimovský verfassten Chronik von Úpice soll Batňovice im Jahre 1009 durch den Ritter Bartoloměj Svatoň gegründet worden sein. Diese Aussage ist jedoch durch keine Quellenangaben belegt. Erstmals erwähnt wurde das Dorf im Jahre 1361; urkundlich nachgewiesen ist es seit 1408. Ab 1471 gehörte das Dorf zur Herrschaft Nachod. Bis 1516 war Batňovice Teil der Burgherrschaft Wiesenburg und kam nach der Zerstörung der Burg direkt zur Herrschaft Náchod. 1794 hatte Batňovice 255 Einwohner und bestand aus 42 Häusern. In Zálesí lebten zur selben Zeit 72 Menschen in elf Häusern. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Batňovice im Jahre 1848 zur selbständigen Gemeinde mit den Ortsteilen Kvíčala und Zálesí. Bis 1850 gehörte das Dorf zur Herrschaft Náchod. 1877 war die Zahl der Einwohner von Batňovice auf 790 angewachsen, hinzu kamen noch 178 in Zálesí.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Batňovice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Batňovice gehört die Ansiedlung Zálesí (\"Sales\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Batňovice (deutsch \"Batnowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer südöstlich von Trutnov und gehört zum Okres Trutnov.", "tgt_summary": "Batňovice (něm. \"Batnowitz\") jsou obec v Královéhradeckém kraji v severovýchodních Čechách. Obec leží na rozmezí Rtyňské brázdy a Trutnovské pahorkatiny pod Jestřebími horami na Rtyňce a Zaječím potoku. Žije zde obyvatel. Obec má rozlohu 446,55 ha. Sousedí s obcemi Úpice, Rtyně v Podkrkonoší, Malé Svatoňovice, Velké Svatoňovice a Suchovršice.", "id": 1275349} {"src_title": "Here Comes the Sun", "tgt_title": "Here Comes the Sun", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "George Harrison schrieb das Stück in einer für ihn schwierigen Zeit. Im Januar 1969 hatte er während der Sessions für das \"Get-Back\"-Projekt die Beatles für mehrere Tage im Streit verlassen. Am 8. Februar 1969 mussten seine Mandeln entfernt werden, am 12. März 1969 war er wegen des Besitzes von Marihuana verhaftet worden. Als belastend empfand er auch die geschäftlichen Querelen im Umfeld des Beatles-Unternehmens \"Apple\". So beschloss er eines Tages, dem Ganzen für eine Weile zu entfliehen und er besuchte seinen Freund Eric Clapton. In dessen Garten komponierte er dann das Lied. In seiner Autobiografie \"I, Me, Mine\" äußerte sich Harrison zur Entstehung des Liedes:", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahme.", "content": "Die Aufnahmen für \"Here Comes the Sun\" begannen am 7. Juli 1969 in den Abbey Road Studios in London. Als Produzent war George Martin verantwortlich. Von den Beatles waren nur George Harrison, Paul McCartney und Ringo Starr anwesend. John Lennon fehlte wegen eines Verkehrsunfalls, den er am 1. Juli 1969 in Schottland gehabt hatte. George Harrison sang und spielte akustische Gitarre, Paul McCartney spielte Bass und Ringo Starr Schlagzeug. Bis zum späten Abend wurden 13 Takes aufgenommen, bevor man zufrieden war. Die letzte Stunde dieser Session diente dazu, die Gitarrenspur zu perfektionieren. Am folgenden Tag wurde die Arbeit mit Overdubs an Take 13 fortgesetzt. Harrison nahm eine neue Gesangsspur auf, Paul McCartney und er fügten dann Backing Vocals hinzu. Am 16. Juli 1969 folgten weitere Overdubs, man nahm Händeklatschen und eine Harmoniumspur auf. Am 6. und 11. August 1969 nahm Harrison weitere Gitarrenspuren auf. Am 15. August 1969 erhielt das Stück ein von George Martin stammendes Orchesterarrangement. Zum Einsatz kamen vier Bratschen, vier Celli, ein Kontrabass, zwei Klarinetten, zwei Querflöten, zwei Flöten und zwei Piccoloflöten. Am 19. August 1969 erhielt das Lied seine letzte Ergänzung. Harrison fügte eine auf einem Moog-Synthesizer gespielte Passage hinzu. Am selben Tag wurde das Stück fertig abgemischt. Auf der Schallplatte \"Abbey Road\" wurde \"Here Comes the Sun\" als erstes Stück der B-Seite platziert.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "George Harrison spielte das Stück am 1. August 1971 live in einer akustischen Version im Rahmen des von ihm organisierten Konzerts für Bangladesh. Es erschien auf dem zugehörigen Soundtrack. Das Lied wurde von zahlreichen Künstlern gecovert. Zu den erfolgreichsten Coverversionen zählen die des US-amerikanischen Folksängers Richie Havens, der mit seiner Interpretation 1971 bis auf Platz 16 der US-Charts kam und die Aufnahme von Steve Harley, der damit 1976 den zehnten Platz der britischen Hitparade erreichte. Weitere Coverversionen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Here Comes the Sun () ist ein Lied der britischen Band The Beatles, das von George Harrison komponiert wurde. Es wurde am 26. September 1969 auf dem Beatles-Album \"Abbey Road\" veröffentlicht. Das Stück zählt neben \"Something\" zu Harrisons bekanntesten Werken.", "tgt_summary": "Here Comes the Sun je píseň britské kapely The Beatles napsaná Georgem Harrisonem na albu Abbey Road z roku 1969. ", "id": 17387} {"src_title": "Borgarnes", "tgt_title": "Borgarnes", "src_document": [{"title": "Geschichte und Sagas.", "content": "Die Gegend ist seit der Landnahmezeit besiedelt. Zu dieser Zeit wurde die Halbinsel, auf der heute das Städtchen steht, \"Digranes\" genannt. Als Quellen dienen das Landnahmebuch, aber auch die Sagas. So gilt Borgarnes als Heimatort des Dichters und Sagahelden Egill Skallagrímsson, dem man auch in mehreren bildhauerischen Werken Denkmäler gesetzt hat. Das bekannteste wurde von Ásmundur Sveinsson geschaffen und steht vor dem Weiler \"Borg á Mýrum\", denn dort soll Egill gelebt haben. Egils Abenteuer sind in der Egils saga festgehalten. Sein Vater \"Skalla-Grímur\" gehörte laut Landnahmebuch zu den ersten Siedlern der Gegend und war deren einflussreichster. Der Ort Borgarnes selbst beruht auf einem Handelszentrum und einer Fischverarbeitung. So wurden die ersten Häuser des Ortes vom Schotten \"James Richie\" 1857 in der \"Englendingavík\" gebaut, um Lachs zu verarbeiten. In der Gegend von Borgarnes gibt es viele Lachsflüsse. Die bekanntesten sind Norðurá (Hvítá) und Grímsá. Ab 1929 baute man in Borgarnes einen Hafen. Es wurde ein wichtiger Knotenpunkt. Man fuhr bis zur Erbauung der Brücke mit dem Schiff nach Borgarnes und von dort mit dem Auto weiter. Die Kirche im Ort stammt von 1959, davor wurde diejenige in Borg á Mýrum auch von den Leuten aus Borgarnes als solche benutzt. Die ehemals selbstständige Stadtgemeinde Borgarnes (isl. \"Borgarnesbær\") bildete ab dem 11. Juni 1994 zusammen mit den drei Landgemeinden Norðurárdalur (\"Norðurárdalshreppur\"), Stafholtstunga (\"Stafholtstungnahreppur\") und Hraun (\"Hraunhreppur\") die neue Gemeinde Borgarbyggð.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Im kleinen Park Skallagrímsgarður, der von den Schülern der umliegenden Schulen in Sommerarbeit liebevoll gepflegt wird, kann man das Grab von Skallagrímur Kveldúlfsson, dem ersten Siedler der Gegend, sehen sowie eine Skulptur seines Sohnes Egill Skallagrímsson mit dem ertrunkenen Sohn \"Böðvar\" auf den Armen. Zwischen dem Park und der nach Egills Kindermädchen benannten Insel \"Brákarey\", die mittels Brücke mit dem Festland verbunden ist, liegt das Museum Landnahmezentrum (Landnámssetrið). Wie der Name sagt, zeigt es anschaulich die Geschichte der Besiedelung von Island. Eine weitere ständige Ausstellung ist Egill Skallagrímsson gewidmet. Headphones erläutern die Ausstellungen in diversen Sprachen, u. a. auf Deutsch. Der Museumsleiter, Schauspieler und Musiker Kjartan Ragnarsson ist der Sohn des Bildhauers Ragnar Kjartansson, der aus Staðarstadur auf Snæfellsnes stammte und u. a. die dortige Skulptur des mittelalterlichen Gelehrten Ari Fróði schuf – und der Bruder der Malerin und Bildhauerin Inga Ragnarsdóttir, die in Kempten (Allgäu) lebt. Im Dachgeschoss des Museums befindet sich ein beliebtes Kleinkunsttheater, wo vor allem Szenen aus den Sagas der Gegend, etwa der Egilssaga, schauspielerisch umgesetzt oder rezitiert wurden, u. a. die Sturlungar-Saga durch den Schriftsteller Einar Kárason. An verschiedenen Orten in Borgarnes und Umgebung, die mit Szenen aus der Egilssaga verknüpft sind, hat man Steinmännchen aufgestellt, z. B. am \"Brákarsund\" und beim Zeltplatz, wo lt. Saga Egills Vater den Sohn im Wutanfall nach einem verlorenen Ballspiel töten wollte. Wenn man der Küste vom Landnámssetrið nach Norden (rechts) folgt, kommt man zu einem eigenwilligen Spielplatz namens \"Bjössaróló\". Es handelt sich um einen der ersten bekannten Fälle von Recycling in Island. Der Handwerker Björn Guðmundsson erstellte nach eigenen Entwürfen die originellen Spielgeräte wie Schaukeln, Festungen etc. unter Verwendung von Restmaterialien oder recycltem Material. Noch etwas weiter nach Norden liegt die kleine Bucht \"Englendingavík\". Dort hat man die alten Handelshäuser aus dem 19. Jahrhundert restauriert. Sie gehörten einst dem Kaupfélag Borgfirðinga und in ihnen hat der deutsche Puppenspieler und -bauer Bernd Ogrodnik ein Puppenmuseumn namens \"Brúðuheimur\" eingerichtet. Er hat dort auch ein Puppentheater aufgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehrsanbindung.", "content": "Die Stadt wird aus Richtung Reykjavík auf dem Hringvegur über die zweitlängste Brücke des Landes erreicht. Die Brücke misst 520 m und führt über den Fjord Borgarfjörður. Sie wurde 1980 in Dienst gestellt. Borgarnes ist ein Verkehrsknotenpunkt. Der Hringvegur stellt die Verbindung in den Norden nach Akureyri, aber auch in die Westfjorde dar. Nach Süden sind es etwa 65 km bis zur Hauptstadt Reykjavík. In Borgarnes kann man auf den Snæfellsnesvegur Richtung Westen abzweigen. Nach Nordosten hingegen gibt es mehrere Möglichkeiten, um in das Reykholtsdalur und weiter nach Húsafell und zum Gletscher Langjökull zu gelangen. Von Húsafell wiederum geht es über Hochlandpisten auf die Hochebene der Arnarvatnsheiði mit ihren vielen Angelseen oder über die Piste Kaldidalur nach Þingvellir. Für Touristen eignet sich die Stadt auch als Ausgangsort für Ausflüge nach Snæfellsnes. Zahlreiche Busverbindungen führen nach Reykjavík, Akureyri sowie weiter in den Westen des Landes nach Snæfellsnes und Ísarfjörður.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Dienstleistungen.", "content": "Die Stadt stellt ein Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum für den Westen Islands dar. Sie verfügt über zahlreiche Geschäfte, Hotels und Restaurants. Viele kleinere Handwerksbetriebe befinden sich in Borgarnes. Aber man findet hier auch diverse Kindergärten, eine Gesamtschule (\"Grunnskóli\") sowie eine weiterführende Schule (\"Menntaskóli\"), ein Seniorenheim, ein Gesundheitszentrum mit ärztlicher Versorgung sowie Ämter und andere Verwaltungseinrichtungen. Hinzu kommen Sportplätze und ein Schwimmbad, ein Golfplatz und Reitställe. Island ist auf dem Weg, ein Ableger von Hollywood zu werden. So wurden im September 2012 vorübergehend 200 Arbeitsplätze bei Aufnahmen zu dem neuen Film des Schauspielers Ben Stiller \"The Secret Life of Walter Mitty \" geschaffen, der u. a. in Borgarnes und in der Nähe von Grundarfjörður aufgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wasserversorgung.", "content": "Die Wasserversorgung in Borgarnes ist etwas speziell. Das kalte Wasser kommt teils aus dem Hafnarfjall und wird von dort unter der Brücke hindurch über den Fjord Borgarfjörður geleitet, teils aus der Gegend von Bifröst, das heiße Wasser wird über 35 km von der Quelle Deildartunguhver nach Borgarnes geleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Borgarnes [] (dt. „Felsenhalbinsel“) am Borgarfjörður ist eine isländische Stadt in der Gemeinde Borgarbyggð in der Region Vesturland. Am hatte die Stadt Einwohner. Mit seinen Geschäften und Einkaufspassagen, Schulen und Ämtern sowie einem Gesundheitszentrum bildet der Ort den Mittelpunkt der Region.", "tgt_summary": "Borgarnes je město, ležící na fjordu Borgarfjörður, který se nachází v zálivu Faxaflói, na západě Islandu. Leží v obci Borgarbyggð. K 1. lednu 2014 zde žilo 1824 obyvatel. Zeměpisné souřadnice jsou 64°32' severní šířky a 21°55' západní délky.", "id": 610117} {"src_title": "Publius Nigidius Figulus", "tgt_title": "Nigidius Figulus", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Herkunft des Nigidius ist unbekannt. Er gehörte einem plebejischen Geschlecht an. Möglicherweise war er ein Nachkomme des Gaius Nigidius, der im Jahr 145 v. Chr. Prätor der Provinz Hispania citerior war. Etruskische Abstammung wird vermutet. Sein Beiname (Cognomen) Figulus („Töpfer“) scheint zu seinen Lebzeiten noch kaum gebräuchlich gewesen zu sein; er ist in den zeitgenössischen Quellen nur einmal bezeugt (in einem Brief Ciceros aus dem Jahr 46). Erst ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. war der Beiname geläufig. Nigidius ist erstmals 63 v. Chr. quellenmäßig bezeugt. Damals gehörte er bereits dem Senat an. Er zählte zu den engsten Freunden \"(amicissimi)\" Ciceros, der in diesem Jahr Konsul war, und unterstützte ihn bei der Bekämpfung der Catilinarischen Verschwörung. Plutarchs Angaben zufolge hat Nigidius Cicero als Berater stark beeinflusst und sich für eine harte Bestrafung der Verschwörer ausgesprochen. Bei der Vernehmung von Zeugen, die vor dem Senat gegen die Catilinarier aussagten, war Nigidius einer der Protokollführer. Im Jahr 60 v. Chr. bedrohte er Richter öffentlich mit einer Anklage, falls sie sich ihrer Aufgabe entziehen sollten, in dem damals gegen Gaius Antonius eingeleiteten Gerichtsverfahren ihres Amtes zu walten. Unklar ist, ob Nigidius dabei in Ausübung eines öffentlichen Amtes handelte; zur Erklärung seines Auftretens ist diese Annahme nicht zwingend erforderlich. Möglicherweise war er damals Ädil; es kann aber auch sein, dass er dieses Amt schon früher bekleidet hatte und nun als Richter \"(iudex quaestionis)\" tätig war. 58 v. Chr. war er Prätor. Von einer Ausübung weiterer Ämter in der Folgezeit ist nichts bekannt; das Konsulat erreichte er nicht. Im Jahr 51 hielt sich Nigidius auf der Rückreise von einer Gesandtschaft in Ephesos auf, wo er mit Cicero zusammentraf. Wie Cicero unterstützte er Pompeius im Bürgerkrieg gegen Caesar. Im Februar 49 befand er sich in Corfinium in der Umgebung des Lucius Domitius Ahenobarbus, eines Offiziers des Pompeius. Domitius versuchte vergeblich, dort den Widerstand gegen Caesar zu organisieren, und geriet schließlich in Gefangenschaft. Nigidius begab sich nach Capua und von dort zu den Streitkräften des Pompeius nach Epirus. Nach der entscheidenden Niederlage des Pompeius in der Schlacht bei Pharsalos (August 48) ging Nigidius ins Exil. Im August 46 schrieb ihm Cicero einen Trostbrief als Antwort auf eine Bitte um Hilfe. Darin teilte er ihm mit, dass er sich zwar zur Zeit noch nicht für seine Rückkehr nach Rom einsetzen könne, dies aber künftig tun werde; es bestehe durchaus eine Aussicht auf Begnadigung. Zugleich äußerte er seine Dankbarkeit für frühere Hilfe in schwerer Zeit. Im folgenden Jahr starb Nigidius im Exil. Anscheinend hatte Cicero eine Rede vorbereitet, mit der er Caesar um Begnadigung des Nigidius bitten wollte, doch kam dieses Vorhaben nicht mehr zur Ausführung. Strittig ist, ob bzw. inwieweit Nigidius als Neupythagoreer bezeichnet werden kann. Cicero behauptet, er habe die erloschene Lehrtradition der alten Pythagoreer erneuert. Späteren Quellen zufolge gründete er eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten \"(sodalicium),\" die erheblichen Zulauf hatte und an das alte Ideal eines Freundschaftsbundes pythagoreischer Philosophen anknüpfte, aber auch Anstoß erregte. Allerdings wird in den erhaltenen Fragmenten seiner Werke der Name des Pythagoras nirgends erwähnt, und es ist darin auch kein besonderes Interesse an spezifisch pythagoreischen Anliegen erkennbar. Dies hat in der Forschung zu skeptischen Überlegungen hinsichtlich seines Pythagoreismus Anlass geboten. Vermutlich handelte es sich bei dem \"sodalicium\" nur um einen lockeren Freundeskreis ohne formellen Rahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Fast alle Werke des Nigidius sind verloren; erhalten ist außer Fragmenten von teils zweifelhafter Echtheit nur eine griechische Übersetzung eines der Wahrsagung dienenden Kalenders. Zwölf Schriften sind aus Zitaten und Erwähnungen bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nigidius gehörte zu den prominentesten Gelehrten seiner Zeit. Besonders bekannt war er für seine Studien auf dem Gebiet der Naturkunde und des Okkultismus. Ciceros Urteil zufolge war er ein „eifriger und umsichtiger Erforscher derjenigen Dinge, welche von der Natur verhüllt zu sein scheinen“ und der „gelehrteste von allen“, ein Forscher, der sein Wissen nicht nur dem Studium der Überlieferung, sondern auch seinem eigenen Scharfsinn verdankte. Nach dem Tod des Nigidius ließ ihn Cicero als Gesprächspartner in einem Dialog auftreten, der unter dem Titel \"Timaeus\" bekannt und unvollständig überliefert ist. Dort hält Nigidius eine Rede, die ein etwas verändertes Textstück aus Platons \"Timaios\" in Ciceros lateinischer Übersetzung wiedergibt; er übernimmt die Rolle des Hauptredners, die Timaios von Lokroi in Platons Dialog spielt. Lukan schildert in seinem Epos über den römischen Bürgerkrieg, wie Nigidius nach Caesars Überschreitung des Rubikon aufgrund der astrologischen Konstellation eine katastrophale Bürgerkriegszeit voraussagt. Der Frieden, der nachher eintrete, müsse mit dem Verlust der Freiheit und der Einführung einer Alleinherrschaft erkauft werden. Sueton berichtet in seiner Biographie des Kaisers Augustus, bei dessen Geburt habe Nigidius die künftige Rolle des Neugeborenen als Weltherrscher vorausgesagt. Apuleius erzählt mit Berufung auf Varro eine Anekdote, in der Nigidius mittels Magie die Auffindung einer abhandengekommenen Geldsumme ermöglicht. Der Kirchenvater Hieronymus bezeichnet Nigidius als Magier. Nach einer Hypothese von Adriana Della Casa hat Sueton eine Lebensbeschreibung des Nigidius verfasst, aus der ein großer Teil des in späteren Quellen enthaltenen biographischen Materials stammt. Gellius hält Nigidius und Varro für die gelehrtesten Römer, und auch Servius vergleicht diese beiden Autoren und betrachtet sie als die vorzüglichsten Gelehrten. Allerdings übt Gellius auch Kritik an Behauptungen des Nigidius, die ihn nicht überzeugen oder die er für irrig hält, und weist darauf hin, dass die Werke des Nigidius keine weite Verbreitung erlangten; da es ihnen an Allgemeinverständlichkeit mangelte, galten sie als wenig nützlich. Immerhin zeugt die relativ ausgedehnte Benutzung bei Plinius den Älteren und Gellius von einem anhaltenden Interesse in gelehrten Kreisen des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. Zu den Autoren, bei denen sich Material aus Schriften des Nigidius findet, gehören ferner Quintilian, Arnobius, Macrobius, Ampelius, Nonius, Johannes Lydos und die Verfasser von Scholien zu Vergil und Aratos. Eine Nigidiusrezeption bei Vergil ist vermutet worden, lässt sich aber nicht beweisen. Der spätantike Verfasser anonym überlieferter Lukan-Scholien und der Kirchenvater Augustinus führten den Beinamen Figulus („Töpfer“) darauf zurück, dass Nigidius die Ansicht vertreten habe, die Welt drehe sich so schnell wie eine Töpferscheibe; nach Augustinus’ Angaben begründete er damit aus astrologischer Sicht die unterschiedlichen Schicksale von Zwillingen trotz deren fast gleichzeitiger Geburt, womit er sich gegen ein gängiges Argument von Kritikern der Astrologie wandte. Diese Erklärung des Beinamens ist legendenhaft und unglaubwürdig. Johannes Kepler setzte sich mit der von Lukan geschilderten Prophezeiung des Nigidius auseinander. Er untersuchte die Frage, ob ihr eine historische Realität zugrunde liegt, und kam zum Ergebnis, dass es sich um eine freie literarische Erfindung handle. In der modernen Forschung ist Jérôme Carcopino mit einer Deutung des Nigidius als Vertreter eines sowohl religiösen als auch politischen Pythagoreismus hervorgetreten. Heute gelten die Hypothesen Carcopinos als zu weitreichend.", "section_level": 1}], "src_summary": "Publius Nigidius Figulus (* um 100 v. Chr.; † 45 v. Chr.) war ein Gelehrter und Politiker der späten römischen Republik. Er schrieb eine Reihe von Abhandlungen über naturkundliche Themen, Mantik (Wahrsagung), Religion und Grammatik.", "tgt_summary": "Publius Nigidius Figulus (asi 98 před n. l. – 45 před n. l.) byl římský vzdělanec, kterého svými rozsáhlými znalostmi překonal pouze Varro, v tradici považován za velkého znalce magie a čaroděje. Roku 58 před n. l. zastával úřad pretora. V občanské válce se přidal k Pompeiovcům a po jejich porážce (48 před n. l.) byl Juliem Caesarem poslán do vyhnanství, kde zemřel. ", "id": 958395} {"src_title": "General Electric T700", "tgt_title": "General Electric T700", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "1967 begann General Electric an einem Demonstrator (dem GE12) für eine neue Wellenturbine zu arbeiten. Grund war das Interesse der US-Armee an einem Transporthubschrauber der nächsten Generation. Der Auftrag der Army führte zur Entwicklung des Sikorsky S-70 Black Hawk, der von zwei GE-T700-Turbinen (der Serienausführung des GE12) angetrieben wurden. Die T700 wurde ab 1973 getestet, 1976 zugelassen und ging 1978 in Produktion. Dessen erste Version, das \"T700-GE-700\", ist eine Wellenturbine mit einem fünfstufigen Axial- und einem einstufigen Radial-Verdichter, die durch eine zweistufige Turbine angetrieben werden. Die Axialverdichterstufen sind als Blisk ausgeführt. Die Einlassleitschaufeln und die ersten zwei Statorstufen sind verstellbar ausgeführt. Die ringförmige Brennkammer mit zentraler Kraftstoffeinspritzung sorgt für eine gute Verbrennung des Treibstoffes und eine geringe Rauchentwicklung. Die Abtriebswelle wird durch eine zweistufige Turbine angetrieben. Der Antrieb wurde auf eine hohe Zuverlässigkeit ausgelegt. So kommt am Lufteintritt ein Filter zum Einsatz, der Schmutz, Sand und Staub abscheidet. Das T700-GE-700 ist für eine Leistung von 1210 kW zugelassen. Dem T700-GE-700 folgten verbesserte und leistungsgesteigerte Triebwerksvarianten, die an den Militärhubschraubern UH-60 Black Hawk/SH-60 Seahawk, AH-64 Apache, Kaman SH-2G Super Seasprite und Bell AH-1W Supercobra zu Einsatz kamen. Weiterhin dienen sie als Antrieb für einige Versionen der AgustaWestland EH101 und des NH90. Die zivile Version des T700 ist das ab 1984 im Einsatz befindliche \"CT7\". Es kommt am Bell 214ST (eine verbesserte Version des Huey), zivilen Black Hawks und der Sikorsky S-92 (einer Ableitung des Black Hawk) zum Einsatz, die alles Modelle mit zwei Turbinen sind. Die CT7-8 für die S-92 hat eine maximale Startleistung von 1879 kW, eine Länge von 1,24 m und ein Gewicht von 243 kg. Es gibt auch Turboprop-Versionen des CT7, die mit einem Untersetzungsgetriebe für den Antrieb des Propellers ausgerüstet sind. Eingesetzt werden sie bei kleineren zweimotorigen Verkehrsflugzeugen wie der schwedischen SAAB 340, dem indonesisch-spanischen Airtech CN-235 Cargolifter und der tschechischen Let L-610G. Die Basisvariante CT7-5A liefert 1294 kW Startleistung. Das CT7-6 entspricht der militärischen Version T700-T6A1. Die nachfolgende Variante \"YT706\" (auch \"CT7-8B5\" oder \"T706-GE-700\" genannt) basiert auf dem CT7-8A-Triebwerk, das 2002 von der FAA zugelassen wurde. Im Vergleich mit dem T700 verfügt das YT706 über einen größeren Verdichter, einen verbesserten Triebwerkskern und ein FADEC. Es bietet bis zu 30 Prozent mehr Leistung als das aktuelle T700-701C und verbessert die Fähigkeiten zum Einsatz in Gebieten mit besonderen klimatischen Anforderungen (hot and high Missions) des MH-60M Black Hawk, der von der US Army für Spezialeinsätze verwendet wird. Das CT-8C und CT-8E sind verbesserte Versionen mit überarbeiteter Hochdruckturbine und mit einer neuen dreistufigen Niederdruckturbine für den H-92 und EH101.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Die Wellenturbine verfügt über eine sechsstufigen Verdichter (fünf Stufen axial, eine Stufe radial), eine ringförmige Brennkammer sowie eine jeweils zweistufige Hochdruck- und Niederdruck/Arbeitsturbine.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Triebwerke T700 und CT7 gehören zu einer Familie von Wellenturbinen bzw. Turboprop-Triebwerken der Firma General Electric in der Klasse von 1100 bis 1850 kW Leistung. Sie sind als Antrieb einer Vielzahl von Hubschraubern und kleineren Verkehrsflugzeugen im Einsatz.", "tgt_summary": "General Electric T700 a CT7 je série turbohřídelových a turbovrtulových motorů ve výkonové třídě mezi 1 500–3 000 shp (1 100–2 200 kW). ", "id": 1190908} {"src_title": "USS Belleau Wood (CVL-24)", "tgt_title": "USS Belleau Wood (CVL-24)", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Die \"Belleau Wood\" war circa 190 Meter lang und über 33 Meter breit und hatte mit einer Einsatzverdrängung von 13.000 ts einen Tiefgang von knapp acht Metern. Ihr Schiffsrumpf basierte auf den der \"Cleveland\"-Klasse-Kreuzer und musste für die massiveren Aufbauten verbreitert werden, wodurch man hoffte, die Topplastigkeit erheblich zu vermindern. Trotz aller konstruktiven Maßnahmen konnte diese nie völlig kompensiert werden. Obwohl sie als Independence-Klasse-Träger nur ein wenig größer als die Geleitflugzeugträger war, unterschied sie sich von diesen hauptsächlich durch ihren starken Antrieb, wodurch ihr Einsatzspektrum dem der großen Flottenflugzeugträgern glich. Die von den Kreuzern übernommene 100.000 PS starke Maschinenanlage trieb vier Propeller an und brachte das Schiff auf eine Höchstgeschwindigkeit von 31,6 Knoten. Das zur damaligen Zeit übliche rechteckförmige Flugdeck war circa 174 Meter lang und 22,3 Meter breit und hatte zwei Decksaufzüge sowie ein Katapult. Die Insel musste aus Stabilitätsgründen klein gehalten werden, wodurch auf einen einzelnen, integrierten Schornstein verzichtet und stattdessen vier kleinere separat angebracht wurden. So beherbergte dieser markante Aufbau lediglich die Kommandobrücke, während sich die Operationszentrale unterhalb des Flugdecks befand. Das Bordgeschwader bestand während ihrer aktiven Dienstzeit hauptsächlich aus zwei Dutzend F6F-\"Hellcat\"-Jagdflugzeugen und aus neun Torpedobombern vom Typ Grumman \"Avenger\". Im Laufe des Krieges wurden die Langwellen-Radare \"SK\" und \"SC-2\" sowie das \"SG\"-Mikrowellen-Radar auf dem Schiff installiert. Montiert auf der Insel und auf einem zusätzlichen Mast zwischen zweien der Schornsteine, ermöglichten diese Geräte Frühwarnungen auf bis zu 180 km Entfernung. Die Defensivbewaffnung der \"Belleau Wood\" bestand aus 40-mm-L/60- und 20-mm-L/70-Flugabwehrgeschützen, deren Anzahl während des Krieges ständig variierte. Im Jahr 1944 wurden die an Rumpf und Heck installierte 40-mm-Vierlingsflak mit der Feuerleitanlage \"Mk 51\" nachgerüstet, die anfliegende Flugzeuge bis auf über 3,5 km Entfernung anvisieren und somit effektiver bekämpfen konnte. Im Dienst der französischen Marine bestand die Luftgruppe neben \"Avengers\" hauptsächlich aus Chance-Vought-\"Corsair\"-Jagdbombern. Neben moderneren Versionen der besagten US-Radarsysteme wurde die \"Bois Belleau\" später mit dem französischen \"DRBV 22\" nachgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstzeit in der US-Marine.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bau und Indienststellung.", "content": "Ursprünglich wurde das Schiff als Leichter Kreuzer \"New Haven (CL-76)\" im September 1940 in Auftrag gegeben und am 11. August 1941 bei der New York Shipbuilding Corporation in Camden, US-Bundesstaat New Jersey, auf Kiel gelegt. Nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor und den dadurch folgenden Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg bestand ein Mangel an Flugzeugträgern in der US-Marine. Dadurch wurde im Januar 1942 ein schon vor dem Krieg ausgearbeiteter Plan in die Tat umgesetzt, nach dem vorhandene Kreuzerrümpfe zu Flugzeugträgern umgebaut werden sollten. Am 16. Februar 1942 wurde der Rumpf der \"New Haven\" für den Umbau zum Flugzeugträger ausgewählt. Nach Monaten des intensiven Umbaus konnte das Schiff am 6. Dezember 1942 durch Mrs. Beatrice Miller Clover, der Ehefrau des damaligen Commandant of the Marine Corps, Thomas Holcomb, als \"USS Belleau Wood\" (Registrierungsnummer \"CV-24\") getauft und vom Stapel gelassen werden. Der Name erinnert an die Schlacht im Wald von Belleau im Juni 1918 im Zuge der deutschen Frühjahrsoffensive während des Ersten Weltkrieges. Mit Abschluss der letzten Baumaßnahmen wurde das Schiff zum Philadelphia Naval Shipyard überstellt und dort nach weiteren Umrüstungen am 31. März 1943 als dritter Träger der \"Independence\"-Klasse in den aktiven Dienst gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Baker und Wake.", "content": "Nach Abschluss der letzten Erprobungs- und Trainingsfahrten in der Karibik verlegte die \"Belleau Wood\" via Panamakanal in den Pazifischen Ozean, wo sie am 26. Juli 1943 in Pearl Harbor eintraf. Zuvor erfolgte am 15. Juli die Umregistrierung zum Leichten Flugzeugträger (Kennung \"CVL\"), was auch ihre bereits diensttuenden Schwesterschiffe USS \"Independence\" (CVL-22), USS \"Princeton\" (CVL-23), USS \"Cowpens\" (CVL-25) und USS \"Monterey\" (CVL-26) betraf. Dort traf sie am 25. des Monats auf Rear Admiral Willis A. Lees Task Force 11 (TF 11) und wurde der Task Group 11.2 (TG 11.2) zugeteilt. Zu diesem Verband gehörten neben ihrem Schwesterschiff USS \"Princeton\" (CVL-23) auch die Zerstörer USS \"Spence\" (DD-512), USS \"Trathen\" (DD-530), USS \"Boyd\" (DD-544) und USS \"Bradford\" (DD-545) sowie zwei Transportschiffe. In der ersten Septemberwoche stellte der Verband die Luftsicherung während der Besetzung und des Flugplatzbaus auf der Baker- und Howlandinsel. Während dieser Sicherungsaufgabe überquerte die \"Belleau Wood\" den wenige Kilometer südlich gelegenen Äquator 32-mal. Nach einem kurzen Aufenthalt in Pearl Harbor wurde die \"Belleau Wood\" gemeinsam mit dem Schwesterschiff USS \"Princeton\" (CVL-23) und dem Flottenträger USS \"Lexington\" (CV-16) Rear Admiral Charles A. Pownalls TF 50 unterstellt, die am 18. und 19. September japanische Stellungen auf dem Makin- und dem Tarawa-Atoll angriff. Danach war die \"Belleau Wood\" Teil der 33 Schiffe umfassenden TF 14 unter Rear Admiral Albert E. Montgomery, die ab dem 5. Oktober einen zweitägigen Luftschlag gegen Wake ausführte. Namhafte Schiffe dieser Streitmacht waren unter anderem die Flugzeugträger USS \"Essex\" (CV-9), USS \"Lexington\" (CV-16), USS \"Yorktown\" (CV-10), USS \"Independence\" (CVL-22) und USS \"Cowpens\" (CVL-25).", "section_level": 2}, {"title": "Operationen Galvanic bis Hailstone.", "content": "Nach der Auffrischung von Treibstoff, Munition und Proviant auf Hawaii nahm die \"Belleau Wood\" an den Gilbertinsel-Operationen teil, wo sie innerhalb des Großverbands TF 50 agierte. Gemeinsam mit den Trägern USS \"Enterprise\" (CV-6) und USS \"Monterey\" (CVL-26) sowie den Schlachtschiffen USS \"Indiana\" (BB-58) und USS \"North Carolina\" (BB-55) und den Zerstörern USS \"Radford\" (DD-446), USS \"Jenkins\" (DD-447) und USS \"Brown\" (DD-546) unterstützte die \"Belleau Wood\" unter Rear Admiral Arthur W. Radford (Kommandant der TG 50.2) die Landungen auf dem Makin-Atoll, die am 24. November nach mehrtägigem Kampf beendet werden konnte. Während und auch nach dieser Zeit war der Verband mehreren japanischen Luftangriffen ausgesetzt, wobei die \"Belleau Wood\" von den feindlichen Torpedos und Bomben verschont blieb. Nach einer erholsamen Jahreswende auf Hawaii wurde sie der TG 58.1 von Marc Mitschers Task Force 58 unterstellt, die mit der Durchführung der amphibischen Landungen auf den Marshallinseln beauftragt wurde. Die Einsatzgruppe umfasste neben der \"Belleau Wood\" auch die Träger \"Enterprise\" und USS \"Yorktown\" (CV-10), die Kreuzer USS \"Santa Fe\" (CL-60), USS \"Mobile\" (CL-63), USS \"Biloxi\" (CL-80) und USS \"Oakland\" (CL-95) sowie unter anderem die Zerstörer USS \"Cotten\" (DD-669), USS \"Dortch\" (DD-670), USS \"Gatling\" (DD-671) und USS \"Ingersoll\" (DD-652). Der Großteil der gesamten Streitmacht verließ am 16. Januar Pearl Harbor und attackierte strategische Ziele. TG 58.1 bombardierte unter anderem das japanische Flugfeld auf dem Maloelap-Atoll, bevor es direkte Feuerunterstützung bei der ab dem 31. Januar beginnenden Invasion auf Kwajalein gab. Bereits nach wenigen Tagen konnten die Kampfhandlungen auf dem Atoll für beendet erklärt werden, wodurch der Kampfverband der \"Belleau Wood\" im naheliegenden und sicheren Majuro-Atoll Proviant und Treibstoff aufnehmen konnte. Nach einigen Tagen Ruhephase führte TG 58.1 gemeinsam mit TG 58.2 (Flugzeugträger USS \"Intrepid\" (CV-11), USS \"Essex\" (CV-9) und USS \"Cabot\" (CVL-28)) und TG 58.3 (USS \"Bunker Hill\" (CV-17), USS \"Monterey\" (CVL-26) und USS \"Cowpens\" (CVL-25)) im Rahmen der Operation Hailstone einen massiven Luftschlag gegen den japanischen Marine- und Luftwaffenstützpunkt auf dem Karolinen-Atoll Truk. Während des zweitägigen Bombardements durch ihre Trägerflugzeuge wurden über 30 japanische Kreuzer, Zerstörer und Transportschiffe versenkt sowie über 200 Flugzeuge zerstört oder beschädigt. Wenige Tage danach griff die Flotte am 21. und 22. Februar 1944 die nördlich gelegenen Marianen-Inseln an, um die für Juni geplanten Landungsunternehmen vorzubereiten. Die Schwerpunkte dieser Aktion lagen auf den Inseln Saipan, Tinian, Rota und Guam. Der am 22. Februar folgende japanische Gegenangriff auf die US-amerikanische Flotte konnte abgewehrt werden, wobei die Trägerflugzeuge der TG 58.1 bei 45 eigenen Verlusten über 200 gegnerische Kampfflugzeuge abschießen konnten. Nach einigen Tagen Rast auf dem Majuro-Atoll lief die \"Belleau Wood\" Richtung Süden und traf am 7. März bei Espiritu Santo auf einen größeren Flottenverband. In den kommenden Wochen flogen die Trägerflugzeuge des Verbands Angriffe gegen japanische Posten auf den westlichen Karolinen und den Palau-Inseln. Auf Palau konnten am 30. März 31 Schiffe versenkt und 18 Schiffe beschädigt werden, während über 200 japanische Flugzeuge zerstört wurden. Die Kampfflugzeuge der \"Belleau Wood\" trugen mit drei abgeschossenen und zwei beschädigten Flugzeugen sowie mit der Versenkung eines Frachtschiffes und eines Minenlegers zu dieser Statistik bei. Weitere Ziele waren Ngulu, Ulithi, Yap und Woleai. Unter Rear Admiral Joseph „Jocko“ Clarks TG 58.1 und im Verband mit dem Flottenträger USS \"Hornet\" (CV-12), den Schwesterschiffen USS \"Cowpens\" (CVL-25) und USS \"Bataan\" (CV-29), dem Schlachtschiff USS \"New Jersey\" (BB-62) und unter anderen den Kreuzern USS \"San Juan\" (CL-54), USS \"Santa Fe\" (CL-60), \"USS Mobile\" (CL-63) und USS \"Oakland\" (CL-95) unterstützte die \"Belleau Wood\" Mitte April General Douglas MacArthurs Armeeeinheiten bei den Landungen auf den Inseln Sawar und Wakde sowie bei Hollandia im Norden Neuguineas. Auf dem Rückweg nach Kwajalein folgte ein zweiter Angriff auf Truk und am 1. Mai auf die Karolinen-Insel Ponape.", "section_level": 2}, {"title": "Marianen.", "content": "Die für Mitte Juni geplante Operation Forager sollte von Admiral Raymond Spruances 5. US-Flotte ausgeführt werden, der Mitschers Task Force unterstellt war. Wie die gesamte Flotte wurde auch TG 58.1 verstärkt, u. a. mit dem Flottenträger USS \"Yorktown\" (CV-10) anstatt der USS \"Cowpens\" (CVL-25) und den Schweren Kreuzern USS \"Baltimore\" (CA-68), USS \"Boston\" (CA-69) und USS \"Canberra\" (CA-70). Die 15 Flugzeugträger umfassende Streitmacht verließ am 6. Juni ihren Sammelpunkt beim Majuro-Atoll und eröffnete vier Tage später die Schlacht um die Marianeninseln. Nach Luftangriffen gegen japanische Stellungen auf den Inseln Guam und Rota wurden vier Task Groups, darunter auch der Verband der \"Belleau Wood\", nach Norden entsandt, um japanische Flugfelder und Häfen auf den Bonininseln Haha Jima, Chichi Jima und Iwojima zu attackieren. Die US-Flotte wurde zurückbeordert, da ein feindlicher Kampfverband unter Admiral Jisaburō Ozawa auf dem Weg zu den Marianen war, um die Alliierten zu vernichten. Während der vom 19. bis 20. Juni dauernden Schlacht in der Philippinensee konnten drei japanische Flugzeugträger versenkt, davon die \"Hiyō\" allein durch vier Avengers der \"Belleau Wood\", und weitere Schiffe beschädigt werden. Weil die Japaner den Verlust von über 450 ihrer Kampfflugzeuge verkraften mussten, wurde diese Schlacht auch als \"Great Marianas Turkey Shoot\" („Das große Truthahnschießen bei den Marianen“) bekannt. Die \"Belleau Wood\" unterstützte die anschließenden Tage hindurch die harten Kämpfe auf Saipan und Tinian und kehrte erneut zu den Bonins zurück. Gegen Monatsende wurde sie nach Pearl Harbor beordert und konnte somit seit über einem Jahr wieder US-amerikanische Gewässer durchlaufen. Nach einer Überholung im Trockendock vom 29. Juni bis zum 31. Juli kehrte die \"Belleau Wood\" zu den umkämpften Marianen zurück. Gemeinsam mit der USS \"Essex\" (CV-9), USS \"Langley\" (CVL-27) und u. a. den Schlachtschiffen USS \"Indiana\" (BB-58), USS \"Alabama\" (BB-60), USS \"Iowa\" (BB-61) und USS \"New Jersey\" (BB-62) bildete sie TG 58.4 unter Rear Admiral William Harrill und gab direkte Feuerunterstützung in der letzten Phase der Schlacht auf der noch umkämpften Insel Guam. Nach Ende der Kampfhandlungen verlegte die Flotte nach Eniwetok, wo sie für die bevorstehenden Palau- und Philippinen-Operationen umgruppiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Philippinen.", "content": "Die \"Belleau Wood\" wurde Admiral William „Bull“ Halseys 3. US-Flotte unterstellt und stand neben den Flugzeugträgern USS \"Enterprise\" (CV-6), der neueren USS \"Franklin\" (CV-13) und dem Schwesterschiff USS \"San Jacinto\" (CVL-30) in Rear Admiral Ralph E. Davisons TG 38.4. Die aus vier Task Groups bestehende Flotte verließ am 29. August 1944 Eniwetok in Richtung Palau. Der Schiffsverband der \"Belleau Wood\" machte einen Umweg über die Bonin-Inseln, um dort erneut japanische Flugplätze und Häfen zu bombardieren, bevor er den Palau-Archipel erreichte. Nach Angriffen unter anderem gegen die Inseln Cebu, Negros und Zamboanga unterstützten deren Trägerflugzeuge die ab dem 15. September beginnende Invasion von Peleliu, bevor die TG 38.4 nach Manus beordert wurde, um Nachschub zu bunkern. Am 25. September verließ die Flotte die Admiralitätsinseln und bombardierte ab dem 10. Oktober strategische Ziele auf den Ryūkyū-Inseln, samt der Hauptinsel Okinawa, sowie auf Formosa (heutiges Taiwan) und Luzon. Dabei konnte die \"Belleau Wood\" in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober insgesamt 47 japanische Luftangriffe abwehren. Die Task Groups 38.1 und 38.4 befanden sich östlich des Golf von Leyte und gaben der am 20. Oktober beginnenden Invasion der Philippinen-Insel Leyte direkte Luftunterstützung, während die anderen beiden Task Groups Luftangriffe auf strategische japanische Stellungen auf den übrigen Philippinen ausführten. Am 24. Oktober sichteten landgestützte alliierte Aufklärungsflugzeuge einen vier Flugzeugträger umfassenden japanischen Flottenverband circa 200 sm nördlich von Luzon mit Fahrtrichtung Süd. Admiral Halsey beorderte umgehend alle verfügbaren Schiffe seiner Task Force nach Norden, um die feindliche Flotte abzufangen. In einer mehrstündigen Seeschlacht konnten die US-Trägerflugzeuge am folgenden Tage alle vier japanischen Flugzeugträger versenken, darunter auch die \"Zuikaku\", den letzten der am Überfall auf Pearl Harbor beteiligten sechs Träger. Währenddessen wurde die Invasionsflotte von Admiral Takeo Kuritas Schlachtschiffflotte angegriffen, die sich in der Nacht zuvor durch die nördlich des Leyte-Golf befindlichen San-Bernardino-Straße angenähert hatten. Halseys TF 38 wurde schnellstens zurückbeordert, um Rear Admiral Clifton Spragues verteidigende Geleitflugzeugträger und Zerstörer zu unterstützen. Obwohl die japanische Flotte feuerkraftmäßig stärker war, zog sie sich nach wenigen Stunden zurück, sodass die Trägerflugzeuge der \"Belleau Wood\" am 26. Oktober nur drei zuvor beschädigte feindliche Kreuzer versenken konnten. Die TG 38.4 bezog die folgenden Tage wieder östlich von Leyte Stellung und konnte am 28. gemeinsam mit den Zerstörern USS \"Gridley\" (DD-380) und USS \"Helm\" (DD-388) auf der Position das japanische U-Boot \"I-46\" versenken. Zwei Tage später befand sich der Verband der \"Belleau Wood\" 90 sm östlich auf Patrouille, als japanische Kampfflugzeuge angriffen. Einem Kamikaze gelang es, das Flugdeck des Flottenträgers USS \"Franklin\" (CV-13) zu treffen. Kurz darauf setzte ein weiteres japanisches Flugzeug zum Angriff auf die brennende \"Franklin\" an. Als dessen Bomben den Träger verfehlten, nahm es Kurs auf die \"Belleau Wood\" und konnte nicht von der Flugabwehr abgeschossen werden. Es durchschlug das hintere Flugdeck, auf dem \"Hellcat\"-Jagdflugzeuge und \"Avenger\"-Torpedobomber zum Start vorbereitet wurden, und entfachte einen Brand, der erst nach Stunden gelöscht werden konnte. Der Angriff beschädigte das Flugdeck der \"Belleau Wood\" schwer und forderte 92 Todesopfer. Gemeinsam mit der ebenfalls schwer mitgenommenen USS \"Franklin\" (CV-13) wurden die beiden Flugzeugträger nach Ulithi eskortiert, wo deren Beschädigungen als zu schwer eingestuft wurden, um sie auf diesem Stützpunkt zu reparieren. Die \"Belleau Wood\" konnte aus eigener Kraft die Westküste ansteuern und am 29. November den San Francisco Naval Shipyard erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Luftangriffe auf die japanischen Hauptinseln.", "content": "Nach Beendigung der Reparaturen konnte die \"Belleau Wood\" am 20. Januar 1945 Kalifornien verlassen und lief mit dem neuen Flottenträger USS \"Randolph\" (CV-15) nach Pearl Harbor, wo sie sechs Tage später eintraf. Drei Tage darauf verließ sie mit vier weiteren Flugzeugträgern und unter anderen dem neuen Großen Kreuzer USS \"Alaska\" (CB-1) Hawaii mit Ziel Ulithi. Dort wurde die \"Belleau Wood\" der Task Group 58.1 von Rear Admiral Joseph Clark unterstellt, der auch die Essex-Klasse-Flugzeugträger \"USS Hornet\" (CV-12), USS \"Wasp\" (CV-18) und USS \"Bennington\" (CV-20) angehörten. Task Force 58 verließ die Karolinen am 10. Februar mit Kurs Nord, um die kommenden Wochen im Rahmen der Operation Jamboree den ersten alliierten Luftangriff auf Tokio seit dem Doolittle Raid von April 1942 durchzuführen. Weitere Ziele waren erneut die Ryūkyū- und die Bonin-Inseln mit Schwerpunkt auf die Unterstützung der Invasion von Iwojima. Nach Auffrischung der Treibstoff-, Proviant- und Munitionsvorräte auf dem Ulithi-Atoll, wobei der Flottenverband der \"Belleau Wood\" um ihr Schwesterschiff USS \"San Jacinto\" (CVL-30) ergänzt wurde, folgten weitere Luftangriffe gegen die japanischen Hauptinseln sowie vorbereitende Angriffe und schließlich die Unterstützung der am 1. April beginnenden Operation Iceberg, der alliierten Landung auf Okinawa. Im Zuge dieser Aufgabe konnten Trägerflugzeuge der \"Belleau Wood\" am 24. März einen japanischen Konvoi, bestehend aus drei Transportschiffe und unter anderen drei Zerstörern, circa 200 sm nordwestlich von Okinawa versenken. In einer von japanischen Kamikaze-Angriffen geprägten Zeit konzentrierten sich weitere Luftangriffe hauptsächlich auf die Hauptinseln Kyūshū, Shikoku und Honshū, wo Flugplätze und Häfen, u. a. Kure und Kōbe, Opfer alliierter Luftangriffe wurden. Nach einer Umorganisation am 27. Mai, wobei die TF 58 wieder in TF 38 umbenannt wurde, wurden die Operationen wie bisher fortgesetzt. Am 4. Juni wurde die \"Belleau Wood\" wie andere Schiffe ihrer Flotte durch den Taifun Connie nur geringfügig beschädigt (). Eine Woche später konnte Operation Iceberg für beendet erklärt werden, und die \"Belleau Wood\" lief in den Golf von Leyte ein, um der Besatzung den wohlverdienten Landgang zu ermöglichen. Nach Abschluss kleinerer Reparaturarbeiten am Schiff und nach intensiven Trainings der neuen \"Air Group 31\" konnte die \"Belleau Wood\" am 1. Juli die Philippinen verlassen. Gemeinsam mit den dem Schwesterschiff USS \"San Jacinto\" (CVL-30) und den Flottenträgern USS \"Bennington\" (CV-20), USS \"Hancock\" (CV-19) und USS \"Lexington\" (CV-16) sowie den Schlachtschiffen USS \"Indiana\" (BB-58), USS \"Massachusetts\" (BB-59) und USS \"Alabama\" (BB-60), fünf Kreuzern und 21 Zerstörern in Rear Admiral Thomas Spragues TG 38.1 der von Vice Admiral John „Slew“ McCains kommandierten TF 38 wurde erneut Kurs Japan genommen. In den Wochen bis zu dem am 15. August 1945 verkündeten Waffenstillstand lag der Schwerpunkt der Angriffe auf Flugplätze und Marinestützpunkte auf Honshū und der bis dato von alliierten Luftangriffen weitgehend verschonten nördlichen Hauptinsel Hokkaidō. An diesem Tag wurde von Ensign \"Clarence „Bill“ A. Moore\", einem Piloten der Jagdstaffel VF-31 der \"Belleau Wood\", ein japanischer \"Judy\"-Sturzkampfbomber abgeschossen. Dieser Abschuss gilt als der letzte des Pazifikkrieges und somit des gesamten Zweiten Weltkrieges.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach der formellen Kapitulation Japans am 2. September 1945 an Bord des Schlachtschiffes USS \"Missouri\" (BB-63) in der Bucht von Tokio beteiligten sich die Bordflugzeuge der \"Belleau Wood\" an einem Massenüberflug alliierter Marineflugzeuge. Sie verließ am 13. Oktober japanische Gewässer und lief zwei Wochen später in den Hafen von Pearl Harbor ein. Bereits am 31. Oktober brach die \"Belleau Wood\" mit weiteren 1248 Soldaten an Bord Richtung San Diego zu ihrer ersten Fahrt im Rahmen der Operation Magic Carpet auf. Bis Ende Januar 1946 pendelte der Flugzeugträger zwischen Saipan/Guam und San Diego, um weitere US-amerikanische Soldaten in ihre Heimat zu bringen. Die kommenden Monate verbrachte die \"Belleau Wood\" in zahlreichen Häfen an der US-Westküste, bevor sie am 13. Januar 1947 in der Naval Air Station Alameda, Bucht von San Francisco, offiziell aus dem aktiven Dienst gestellt wurde. Im Verlauf ihrer Dienstzeit in der United States Navy legte die \"Belleau Wood\" eine Strecke von 216.682 sm (~ 401.295 km) zurück und wurde mit zwölf Battle Stars und einer Presidential Unit Citation ausgezeichnet. Die insgesamt vier Air Groups an Bord des Trägers versenkten zwölf schwere und 36 leichte feindliche Kriegsschiffe und konnte 83 weiteren Beschädigungen zufügen. Insgesamt 502 im Luftkampf abgeschossene oder am Boden zerstörte japanische Kampfflugzeuge konnten verzeichnet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Dienstzeit in der Französischen Marine.", "content": "Die \"Belleau Wood\" verblieb in der Reserveflotte, bis sie am 5. September 1953 im Rahmen des Mutual Defense Assistance Act an Frankreich übergeben wurde. Nach Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten am Norfolk Naval Shipyard an der US-Ostküste wurde das Schiff am 23. Dezember als \"Bois Belleau\" (R97) in den aktiven Dienst der Französischen Marine gestellt. Nach Einbauten von französischer Elektronik verließ der Flugzeugträger im April 1954 Toulon Richtung Französisch-Indochina, um den dort am Indochinakrieg teilnehmenden Flugzeugträger \"Arromanches\" (R 95) (ehemalige HMS \"Colossus\") abzulösen. Am 20. Mai fuhr die \"Bois Belleau\" in die Halong-Bucht ein, wobei ihre Trägerflugzeuge nicht mehr in die bereits verlorene Schlacht von Điện Biên Phủ eingreifen konnten. Bis zum offiziellen Kriegsende am 21. Juli flogen ihre Trägerflugzeuge hauptsächlich Angriffe gegen den Viet Minh im Norden und im Großraum von Huế und Dong Hoi. Anschließend evakuierte die \"Bois Belleau\" bis September etwa 6000 Zivilisten aus dem damaligen Nordvietnam nach Cam Ranh und Tourane im damaligen Südvietnam. Am 16. Dezember kehrte sie wieder nach Toulon zurück. Die folgenden Jahre beteiligte sich die \"Bois Belleau\" am Algerienkrieg und an zahlreichen Manövern der NATO. In den letzten Monaten vor ihrer endgültigen Außerdienststellung transportierte sie insgesamt 296 für die Armée de l’air bestimmte Flugzeuge von Norfolk aus nach Brest und Saint-Nazaire. In den sieben Jahren im Dienste der Marine nationale française hat sie eine Strecke von insgesamt 183.216 sm (~ 339.316 km) zurückgelegt. Die \"Bois Belleau\" wurde am 12. September 1960 am \"Philadelphia Naval Shipyard\", dem Ort ihrer ersten Indienststellung, an die Vereinigten Staaten zurückgegeben und von der US Navy am 1. Oktober vom Naval Vessel Register gestrichen. Am 21. November 1960 wurde die \"Belleau Wood\" zur Verschrottung an die Boston Metals Company verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die USS \"Belleau Wood\" (CVL-24) (ursprünglich CV-24) war ein US-amerikanischer Leichter Flugzeugträger und das dritte Schiff der \"Independence\"-Klasse, die durch Umbauten von vorhandenen Kreuzerrümpfen der \"Cleveland\"-Klasse entstand. Als erstes Schiff mit diesem Namen in der United States Navy versah es seinen Dienst auf dem pazifischen Kriegsschauplatz des Zweiten Weltkrieges und wurde nach Kriegsende der Reserveflotte überstellt. Von 1953 bis 1960 diente die \"Belleau Wood\" als \"Bois Belleau\" in der Französischen Marine und nahm am Indochina- und Algerienkrieg teil. Bordflugzeuge der Belleau Wood gaben die letzten Schüsse im Zweiten Weltkrieg ab.", "tgt_summary": "USS \"Belleau Wood\" (CVL-24) byla lehká letadlová loď Námořnictva Spojených států, která působila ve službě v letech 1943–1947. Jednalo se o třetí jednotku třídy \"Independence\". ", "id": 420701} {"src_title": "Marsianischer Zeitsturz", "tgt_title": "Marsovský skluz v čase", "src_document": [{"title": "Rahmen.", "content": "Der Roman spielt im Jahr 1994, einige Jahre nach der Errichtung der ersten menschlichen Kolonien auf dem Mars. Viele Kolonien leiten sich von den Nationalstaaten der Erde ab. Diejenigen Israels und der Vereinigten Staaten sind die größten. Alle Kolonien stehen unter der Verwaltung der United Nations. Die U.N. strebt eine autarke Marszivilisation an, um im Fall eines Atomkriegs auf der Erde, der dort alles Leben beenden würde, überlebensfähig zu sein. Da Wasser auf dem Mars sehr kostbar ist, sind die meisten Häuser an Kanälen angelegt. Der Wasserverbrauch wird streng kontrolliert. Arnie Kott, Vorsitzender der Kanalarbeitergilde, ist einer der mächtigsten Männer auf dem Mars. Die eingeborene Bevölkerung des Mars ist eine menschenähnliche, dunkelhäutige Spezies, die von den Kolonisten \"Bleichmänner\" genannt wird. Sie leben als Jäger und Sammler und halten an alten religiösen Glaubensvorstellungen fest, weshalb die Kolonisten die Bleichmänner als primitive Wilde betrachten. Die Menschen der Erde und die Bleichmänner des Mars sollen gemeinsame Vorfahren haben. Der Mars im Roman erinnert stark an Central Australia, das ebenfalls ein arider Ort und Heimat einer alten Spezies (Bleichmänner im Roman, Aborigines in Australien) mit tiefem Bewusstsein für Geschichte, reicher Mythologie und heiligem Ort („Schmutziger Knorren“ im Roman, Ayers Rock in Australien) ist. Die Personen im Roman sind oft auf eine Art und Weise miteinander verbunden, die ihnen selbst nicht klar ist. Dies ist ein Markenzeichen von Philip K. Dick, wie es zum Beispiel auch in \"Das Orakel vom Berge\" vorkommt. Jack Bohlens Nachbarn sind die Steiners. Norbert Steiner, der Vater von Manfred, handelt mit Lebensmitteln und schmuggelt dazu Delikatessen von der Erde auf den Mars. Seitens der U.N. ist das allerdings verboten, da so die angestrebte Autarkie des Planeten ausgehöhlt wird. Manfred, sein autistischer Sohn, lebt in einem Heim für \"abnorme Kinder\" im \"Camp Ben-Gurion\" der israelischen Kolonie, welches die U.N. schließen will. Dort lebt auch der Sohn von Anne Esterhazy und ihrem Ex-Mann Arnie Kott, mit dem sie nach wie vor ein halbwegs freundschaftliches Verhältnis pflegt. Anne setzt sich für das Camp Ben-Gurion ein, während Arnie es am liebsten schließen würde, weil es neue Kolonisten abschreckt und damit seiner Vision eines ‚reinen‘ Mars zuwiderläuft. Manfred, der wegen seines Autismus keinen Anteil am normalen Leben nimmt, kommuniziert nur mit den eingeborenen Bleichmännern, insbesondere mit Heliogabalus, Kotts \"zahmem Bleichmann\" und Hausdiener. Otto Zitte, Norbert Steiners Mechaniker, versucht nach dem Tod von Steiner dessen Geschäft zu übernehmen. Dabei verführt er Jacks Frau Sylvia, während Jack zur selben Zeit eine Affäre mit Doreen Anderton, Arnie Kotts Geliebter, hat.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Jack Bohlen ist ein Mechaniker, der auf den Mars emigriert ist, um seinen Ausbrüchen von Schizophrenie zu entkommen. Er lebt mit seiner Frau Sylvia und seinem Sohn David an einem der Mars-Kanäle. Später kommt Jack Bohlens Vater Leo zu Besuch, der im Franklin D. Roosevelt-Gebirge ein scheinbar wertloses Stück Land erwerben will, um Spekulationsgewinn zu erzielen. Leo hat einen Insider-Tipp erhalten, wonach die U.N. dort einen riesigen Wohnkomplex, den \"AM-WEB\", bauen wollen. \"AM-WEB\" steht dabei für die Zeile \"Alle Menschen werden Brüder\" aus Friedrich Schillers Gedicht \"An die Freude\". Bohlen, der für seinen Arbeitgeber mit dem Hubschrauber unterwegs ist, hört einen Notruf und eilt einer Gruppe von Bleichmännern zur Hilfe, die in der Wüste ohne Wasser unterwegs sind. Als er bei den Bleichmännern gelandet ist und sie fürs Erste versorgt hat, landet ein weiterer Hubschrauber. Dieser gehört Arnie Kott, dem Vorsitzenden der Kanalarbeitergilde. Kott, dessen Pilot gegen seinen Willen, aber gemäß der U.N.-Vorschriften gelandet ist, gibt deutlich zu verstehen, dass er nichts davon hält, den Bleichmännern zu helfen. Darauf sagt Bohlen Kott die Meinung, was jenen sehr erregt. Nachdem Kott seine Ex-Frau Anne Esterhazy wegen ihres eigenen \"abnormen\" Kindes besucht hat, erfährt Kott von einer neuen Theorie von Dr. Milton Glaub, einem Psychotherapeuten in Camp Ben-Gurion, einer Einrichtung für Kinder mit Tiefgreifender Entwicklungsstörung. Die Theorie besagt, dass Geisteskrankheit möglicherweise nur auf einer geänderten Zeitwahrnehmung beruht. Kott beginnt daraufhin, sich für das autistische Kind Manfred Steiner zu interessieren. Er hofft mit dessen Hilfe und der Theorie von Glaub die Zukunft vorhersagen zu können, was er für seine geschäftlichen Interessen nutzen will. Da Kott von seiner Ex-Frau weiß, dass Camp Ben-Gurion geschlossen werden soll, bietet er Glaub an, sich um den Jungen zu kümmern. Manfred hat Angst vor einer Zukunft, die nur er sehen kann: In ihr ist der Mars öde und von Menschen fast verlassen, der AM-WEB-Komplex ist verfallen und eine Lagerstatt für Personen, die nur noch mit lebenserhaltenden Maßnahmen vor sich hinvegetieren. Kott kauft Bohlen aus dessen Vertrag bei seinem momentanen Arbeitgeber heraus und beauftragt ihn, eine Audio- und Video-Kammer zu konstruieren, mit der Manfreds Zeitwahrnehmung mit der Zeitwahrnehmung \"normaler\" Menschen synchronisiert werden kann. Als angenehmen Nebeneffekt plant Kott, Rache an Bohlen für sein vorlautes Verhalten bei der Hilfsaktion für die Bleichmänner zu nehmen. Bohlen beginnt, sich für Manfred zu interessieren, aber der zunehmende Stress bei der Durchführung seiner Aufgabe löst in ihm Angst vor Rückfällen in seine Schizophrenie aus. Unterstützung erhält er von Kotts Geliebter Doreen Anderton, mit der Bohlen ein Verhältnis beginnt. Eine der Aufgaben von Bohlen ist es, die Lehrmaschinen an der Schule (\"International School\") zu reparieren. Die Lehrmaschinen haben die Form von historischen Persönlichkeiten und verstören Bohlen sehr, denn sie erinnern ihn an einen schizoiden Anfall, als er meinte, hinter den Gesichtern von ihn umgebenden Personen Maschinen erkennen zu können. Als er bei einem Reparaturauftrag Manfred mit zur Schule bringt, beginnen sich die Maschinen seltsam zu verhalten, denn Manfred ändert anscheinend ihre Realität. Bohlen wird daraufhin gebeten, Manfred aus der Schule zu entfernen. Heliogabalus, Kotts \"gezähmter Bleichmann\", ist die einzige Person, die mit Manfred kommunizieren kann. Für Manfred scheinen alle anderen Menschen in einer seltsamen Welt mit zerrissener Zeit zu leben, in der sie an einem Ort verschwinden und an einem anderen wieder auftauchen und sich generell in einer sprunghaften, unkoordinierten Art bewegen. Heliogabalus hingegen bewegt sich geschmeidig und anmutig und kann anscheinend ohne Worte mit Manfred kommunizieren. Das Ereignis des Romans, das die weitere Handlung erst auslöst, ist der Selbstmord von Manfred Steiners Vater, der Arnie Kott mit Manfred in Verbindung bringt und Otto Zitte, den Gehilfen von Steiner, seiner Existenzgrundlage beraubt. Die Schlüsselstelle ist ein Treffen zwischen Kott, Bohlen, Anderton und Manfred Steiner im Haus von Kott, das aus der Sicht von Manfred geschildert wird. Anstatt in \"Echtzeit\" spielt sich die Szene drei Mal ab, bevor sie wirklich passiert, offenbar durch Manfreds Augen, aber mit Mitwirkung von Bohlen. Von Mal zu Mal werden die Ereignisse surrealer und die Wahrnehmungen halluzinatorischer. Als die Szene schließlich den entscheidenden Punkt erreicht, vor dem Bohlen sich fürchtet, weil er den Ausgang vorausgeahnt hat, erlebt er ihn gar nicht bewusst selbst. Seine Wahrnehmung endet, als er mit Doreen zu Hause bei Kott ankommt, und beginnt erst wieder, als sie Kott verlassen. Er erinnert sich nur an den Abschied, der oberflächlich zwar freundlich schien, aber klar zeigte, dass er und Kott eigentlich Gegner sind. Von Kott unter Druck gesetzt, offenbart Heliogabalus, dass der heilige Fels der Bleichmänner, \"Schmutziger Knorren\", als ein Portal zur Zeitreise genutzt werden könne, und dass Manfred in der Lage wäre, es zu öffnen. Kott hat zwei Ziele, die er mit einer Zeitreise erreichen will: Rache an Jack Bohlen und die Beanspruchung des Landes in den FDR-Bergen, bevor Bohlens Vater dies tut. Kott sucht mit Manfred Steiner den Schmutzigen Knorren auf und findet dort eine Höhle vor, in der er nach den Anweisungen Heliogabals verfährt. Er reist in der Zeit zurück und erscheint in dem Moment, in dem er auch im Roman zum ersten Mal auftrat: als er das Badehaus im Gebäude der Kanalarbeitergilde verlässt. Er schafft es nicht, seine vorherigen Handlungen zu ändern und kämpft gleichzeitig mit Störungen in seiner Wahrnehmung, die wohl von Manfred ausgehen. Er versucht zwar, in die FDR-Berge zu kommen, um dort Land zu reklamieren, wozu er einen Pfahl einpflanzen muss. Allerdings wird beim Flug in die Berge ein Notfall einer Gruppe von Bleichmännern gemeldet und sein Pilot landet, um Hilfe zu geben – genau wie es ursprünglich passiert war. Er trifft Bohlen wieder und versucht jetzt, ihn zu erschießen, wird aber vom Pfeil eines Bleichmannes getötet. Kott erwacht aus seiner Zeitreise und erkennt, dass er gescheitert ist. Er entscheidet sich, sein Vorhaben komplett aufzugeben, Doreen zu verlassen, Bohlen in Frieden zu lassen und Manfred zu helfen, der seit der Zeitreise verschwunden ist. Als er die Höhle im \"Schmutzigen Knorren\" verlassen hat, trifft er auf Otto Zitte. Zitte, ein Mitarbeiter in Steiners Schwarzhandel-Gewerbe, wollte nach Steiners Tod dessen Handel übernehmen – ebenso wie Kott, Steiners bester Kunde. Als Kott gemerkt hatte, dass es einen Konkurrenten gibt, ließ er dessen Basis und seine Transportrakete zerstören und Zitte eine Nachricht hinterlassen. Zitte schwor daraufhin Rache und verfolgte Kott zum \"Schmutzigen Knorren\". Kott, der Zitte nicht persönlich kennt, erkennt die Gefahr nicht, da er sich in einer weiteren Halluzination Manfreds wähnt. Bohlen und Doreen landen mit Kotts eigenem Hubschrauber und bringen den von Zitte angeschossenen Kott zurück in die Siedlung. Kott stirbt auf dem Weg und glaubt bis zum Ende nicht an die Realität der Ereignisse. Bohlen und Doreen erkennen, dass ihre Beziehung keine Zukunft hat. Bohlen kehrt daraufhin zu seiner Frau zurück, und obwohl auch diese (mit Otto Zitte) fremdgegangen war, entscheiden sie sich, ihre Ehe weiterzuführen. Plötzlich erschüttert ein Schrei aus dem Haus der Steiners die Szene und die Witwe Steiner verschwindet schreiend in die Nacht. Als Bohlen und seine Frau das Haus betreten, sehen sie Manfred, alt und mit Schläuchen übersät und von Bleichmännern begleitet, in einem Rollstuhl sitzen. Nachdem Manfred den \"Schmutzigen Knorren\" verlassen hatte, hat er sich einer Gruppe von Bleichmännern angeschlossen und sich so vor der gefürchteten Zukunft im AM-WEB gerettet. Er ist in der Zeit zurück gereist, um seine Familie zu sehen und Jack Bohlen für seine Rettung zu danken. In der letzten Szene befinden sich Bohlen und sein Vater im Freien und suchen im Dunkeln nach der Witwe Steiner.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptthemen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geisteskrankheit.", "content": "Wie in vielen Romanen von Dick treten auch in \"Marsianischer Zeitsturz\" Charaktere auf, die als Geisteskranke oder als Savants betrachtet werden können. Jack Bohlen wird von seiner Schizophrenie belastet und glaubt, dass er durch sie die Ankunft robotischer Lehrmaschinen vorausgesehen hat. Manfred ist stärker betroffen. Er kann als Autist nicht mit seiner Umwelt kommunizieren. Philip K. Dick beschreibt Manfred Steiners Autismus als Ausprägung einer verzerrten Zeitwahrnehmung. Er kann Visionen aus der Zukunft nicht entkommen, die ihn krank und in einem verwahrlosten Gebäude vor sich hinvegetierend zeigen. Die Vorstellung von Geisteskrankheit als eine Art von Präkognition, mit der die Betroffenen nicht fertig werden, ist wissenschaftlich nicht haltbar, sie ist aber ein zentrales Thema in den meisten Werken von Dick: Die Wahrnehmung einer Person kann sich von der Wahrnehmung einer anderen Person unterscheiden und die auf den ersten Blick fremdartigere Ansicht mag die „richtigere“ sein. Dick legt dem Psychiater Dr. Milton Glaub Worte in den Mund, die nahelegen, dass Dick gewisse psychiatrische Theorien der Lächerlichkeit preisgeben will. Glaub gibt als Ursache für Probleme wie Autismus und Schizophrenie Verfehlungen der Eltern an, wie etwa eine beherrschende Mutter, verbunden mit Hinweisen auf Ausscheidungen und die überholte Klassifizierung von Personen in \"anal\" und \"oral\". Den Gnadenstoß versetzt Dick diesen Theorien durch den Bleichmann Heliogabalus, der Arnie Kott erklärt, dass Psychoanalyse eine aufgeblasene Torheit sei. Von Arnie Kott gefragt warum, antwortet Heliogabalus mit Dicks wiederkehrendem Leitmotiv: \"Woher wissen wir, was normal ist?\" Die Tatsache, dass Dick Deutsch konnte und Dr. Glaub auch im Original diesen Namen trägt, legt nahe, dass Dick ihn als \"Gläubigen\" gewisser Theorien darstellen wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Nicht-lineare Zeit.", "content": "In \"Marsianischer Zeitsturz\" wird die Idee vertreten, dass der Fluss der Zeit sich ändern oder sogar von Ort zu Ort umgekehrt werden kann. Zeit ist auf dem Mars dehnbarer als auf der Erde oder es gibt zumindest Zeitportale und -schleifen auf dem Mars. Die Bleichmänner wissen anscheinend schon lang um die speziellen Bedingungen von Zeit auf dem Mars. Ihr nicht-lineares Verständnis von Zeit gehört zu ihren Glaubensgrundsätzen. Dies mag auch erklären, warum die genetisch den Menschen sehr ähnlichen Bleichmänner technologisch weit weniger fortgeschritten sind: Zeit hat für sie keinen linearen Fluss, weshalb die Idee des Fortschritts für sie fremd ist.", "section_level": 2}, {"title": "Gefahren zentralstaatlicher Verwaltung.", "content": "Autoritätspersonen werden überwiegend als übelwollende oder zumindest unüberlegt handelnde Figuren dargestellt. Das beste Beispiel dafür ist Arnie Kott, der große Anstrengungen auf sich nimmt, um seine Macht zu erhalten und zu erweitern. Ein weiteres Beispiel sind die Vereinten Nationen. Die Organisation herrscht über den Mars, aber ihre Beschlüsse sind selten vorteilhaft für dessen Bewohner. Um die Kolonien autark zu machen, haben die Vereinten Nationen einen Bann über Nahrungsmittelimporte verhängt, der aber einen blühenden Schwarzmarkt für gehobene Produkte der Erde wie Austern und Kaviar zur Folge hat. Um den Genpool der Kolonie zu verbessern, ziehen die Vereinten Nationen die Hinrichtung aller Kinder in Camp Ben-Gurion in Betracht. Der Plan, in den Franklin D. Roosevelt-Bergen riesige Appartementkomplexe zu bauen, ist zum Scheitern verurteilt, was sich in Manfreds Visionen zeigt: Die Ruinen werden letztlich dazu benutzt, kranke Menschen vor sich hinvegetieren zu lassen. Eine vergleichbare Geschichte einer von der Erde ausgehenden Verwaltung einer außerweltlichen Kolonie wird in dem etwa zur gleichen Zeit entstandenen Roman \"Revolte auf Luna\" von Robert A. Heinlein erzählt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Marsianischer Zeitsturz (im engl. Original \"Martian Time-Slip\") ist ein Science-Fiction-Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Philip K. Dick aus dem Jahr 1964. Der Roman spielt in einer menschlichen Kolonie auf dem Mars und behandelt Themen wie Geisteskrankheit, die Wahrnehmung von Zeit und die Gefahren, die von einer zentralstaatlichen Verwaltung ausgehen. ", "tgt_summary": "Marsovský skluz v čase (1964, Martian Time-Slip) je sci-fi román amerického spisovatele Philipa K. Dicka. Román vyšel nejprve časopisecky roku 1963 v magazínu \"Worlds of Tomorrow\" pod názvem \"All We Marsmen\" (Všichni jsme Marťané).", "id": 2186375} {"src_title": "Radoslaw Welikow", "tgt_title": "Radoslav Velikov", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Radoslaw Welikow begann 1996 als Jugendlicher mit dem Ringen. Er konzentriert sich dabei auf den freien Stil. Seit 1999 gehört er der bulgarischen Nationalmannschaft der Ringer im Nachwuchsbereich und seit 2004 auch der im Seniorenbereich an. Er ist Mitglied von \"Levski Sofia\" und wird bzw. wurde von Iwan Tsonow und Simeon Schterew trainiert. Bei einer Größe von 1,59 Metern wiegt er in der Regel etwas über 60 kg. Zu den internationalen Meisterschaften trainiert er aber stets in das Bantamgewicht, das ist die Gewichtsklasse bis 55 kg Körpergewicht ab. Er ist auch in deutschen Ringerkreisen gut bekannt, denn bereits seit mehreren Jahren ringt er in der deutschen Bundesliga für den \"1. Luckenwalder SC\". Im Jahre 1999 nahm er erstmals an einer internationalen Meisterschaft, der Junioren-Europameisterschaft (Kadetten = Altersgruppe bis zum 16. Lebensjahr) teil. Er belegte dabei in Lodz in der Gewichtsklasse bis 42 kg Körpergewicht den 14. Platz. Auch bei seinen weiteren Starts bei internationalen Meisterschaften im Juniorenbereich vermochte er keine Medaille zu gewinnen. Seine besten Ergebnisse waren ein 5. Platz bei der Junioren-Europameisterschaft 2000 in Bratislava und ein 6. Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Taschkent. Im Jahre 2004 qualifizierte er sich für die bulgarische Mannschaft für die Olympischen Spiele in Athen. Bei einem Qualifikations-Turnier für diese Spiele in Sofia belegte er dabei im Bantamgewicht den 4. Platz. Dieser Platz reichte für das Startrecht bei den Olympischen Spielen in Athen aus. Dort kam er im Bantamgewicht aber nur zu einem Sieg über Shaun Williams aus Südafrika. Seinen zweiten Kampf verlor er gegen den Chinesen Li Zhengyu, womit er ausschied und auf den 9. Platz kam. 2005 gelang es Radoslaw Welikow sowohl bei der Europameisterschaft in Warna als auch bei der Weltmeisterschaft in Budapest im Bantamgewicht jeweils den 2. Platz zu belegen. Er feierte dabei u. a. Siege über so renommierte Ringer wie Bessarion Gotschaschwili aus Georgien, Ghenadi Tulbea, Moldawien (bei der Weltmeisterschaft) u. Namig Abdullajew aus Aserbaidschan. Die Finalkämpfe verlor er gegen Genadi Tulbea (bei der Europameisterschaft) und gegen Dilschod Mansurow aus Usbekistan (bei der Weltmeisterschaft). 2006 war er nur bei der Weltmeisterschaft in Guangzhou am Start. Mit Siegen über Qiu Yi, China, O Song Nam, Nordkorea, Atscham Achilow, Usbekistan, Samuel Henson, Vereinigte Staaten und Bessik Kuduchow, Russland, gelang es ihm dabei Weltmeister im Bantamgewicht zu werden. Im Jahre 2007 war er nicht mehr so erfolgreich, gewann aber bei der Europameisterschaft in Sofia im Bantamgewicht immerhin noch eine EM-Bronzemedaille. Er verlor dabei gleich in seinem ersten Kampf gegen Bessik Kuduchow, dem damit die Revanche für die Niederlage gegen ihn bei der Weltmeisterschaft 2006 gelang. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Baku gewann Radoslaw Welikow seinen ersten Kampf gegen Marcel Ewald aus Deutschland, schied aber nach einer Niederlage in seinem zweiten Kampf gegen Dilschod Mansurow aus und kam nur auf den 13. Platz. Im Olympiajahr 2008 verpasste er durch einen 9. Platz bei der Europameisterschaft in Tampere, wo er nach einer Niederlage gegen Mihran Jaburjan, Armenien, nach dem 2. Kampf ausschied die Olympia-Qualifikation. Diese erkämpfte er sich dann allerdings durch den 1. Platz bei einem Olympia-Qualifikationsturnier, bei dem er vor Kim Hyo-sub, Südkorea und Namig Sewdimow siegte. In Peking verlor er im Bantamgewicht zwar in seinem ersten Kampf gegen Henry Cejudo aus den Vereinigten Staaten, erkämpfte sich aber mit Siegen über seine alten Rivalen Bessarion Gotschaschwili und Namig Sewdimow noch eine Bronzemedaille. Auch in den Jahren 2009 und 2010 erkämpfte sich Radoslaw Welikow bei den Europameisterschaften Medaillen. Im Jahre 2009 wurde er in Vilnius im Bantamgewicht nach einer Niederlage gegen Nariman Israpilow, Russland und Siegen über Alexandru Chirtoacă, Rumänien und Mihran Jaburjan dritter Sieger und 2010 kam er in Baku im Bantamgewicht nach Siegen über Juri Ledonow, Ukraine, Vitas Schumakow, Litauen und Wiktor Lebedew, Russland und einer Niederlage gegen Machmud Magomedow, Aserbaidschan sogar auf den 2. Platz. Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Herning/Dänemark kam er auf den 12. Platz und bei der Weltmeisterschaft 2010 in Moskau erreichte er den 7. Platz. Keinen Erfolg hatte Radoslaw Welikow Marinow bei der Europameisterschaft 2011 in Dortmund. Er unterlag dort in der Qualifikation gegen Mihran Jaburjan (1:2 Runden, 4:5 Punkte), kam aber aufgrund dieses guten Punkteverhältnisses noch auf den 11. Platz. Wesentlich erfolgreicher war er bei der Weltmeisterschaft in Istanbul, denn er erkämpfte sich dort mit Siegen über Andres Quispe Fajardo, Chile, Wlasislaw Andrejew, Weißrussland, Hassan Rahimi, Iran, Wladimer Chintschegaschwili, Georgien und Nicholas Simmons, USA, bis in das Finale vor, in dem er allerdings gegen Wiktor Lebedew aus Russland verlor. 2012 gewann Radoslaw Welikow bei der Europameisterschaft in Belgrad hinter Dschamal Otarsultanow aus Russland und Bessarion Gotschaschwili aus Georgen eine weitere Medaille. Eine solche verpasste er aber dann knapp bei den Olympischen Spielen in London. Dort kam er zu einem Sieg über Nikolai Nojew, Tadschikistan, verlor dann gegen Wladimer Chintschegaschwili, siegte über Ibrahim Farag Abdelhaldim Mohamed aus Ägypten und Amit Kumar aus Indien, verlor aber den entscheidenden Kampf um eine Bronzemedaille gegen Shinichi Yumoto aus Japan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Radoslaw Marinow Welikow (auch \"Radoslav Marinov Velikov\" geschrieben, ; * 2. September 1983 in Kutsina, Provinz Weliko Tarnowo) ist ein bulgarischer Ringer. Er wurde 2006 Weltmeister im freien Stil im Bantamgewicht.", "tgt_summary": "Radoslav Marinov Velikov (: ), (* 2. září 1983 ve Veliko Tarnovu, Bulharsko) je bulharský zápasník volnostylař, olympijský medalista z roku 2008.", "id": 1719860} {"src_title": "Petar Kirow", "tgt_title": "Petar Kirov", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Petar Kirow begann als Jugendlicher mit dem Ringen. Nach ersten Erfolgen wurde er nach Sofia delegiert, begann dort ein Sportstudium und wurde Mitglied von \"Akademisk\" Sofia. Bereits im Juniorenbereich zählte er zu den besten bulgarischen Ringern im griech.-römischen Stil, konnte sich aber gegen die starke inländische Konkurrenz erst im Alter von 24 Jahren durchsetzen, was für einen Ringer spät ist. Trotzdem legte er noch eine ungewöhnlich erfolgreiche Laufbahn hin, die im Gewinn von zwei olympischen Goldmedaillen, drei Weltmeister- und vier Europameistertiteln gipfelte. Sein erster Start bei einer internationalen Meisterschaft war 1966 bei der Europameisterschaft 1966 in Essen im Fliegengewicht, der Gewichtsklasse, in der er bei internationalen Meisterschaften ausschließlich antrat. Er siegte dort in den ersten drei Kämpfen nach Punkten und schied nach einer Punktniederlage gegen den Finnen Reino Salimäki wegen des Erreichens von 6 Fehlpunkten aus und kam auf den fünften Platz. Schon ein Jahr später wurde er in Minsk Europameister im Fliegengewicht. Er siegte dort u. a. gegen den sowjetischen Starter Sergei Rybalko und gegen Rolf Lacour aus der BRD. Seinen Sieg konnte dabei auch eine Punktniederlage gegen den Ungarn Imre Alker nicht verhindern. Bei den Weltmeisterschaften 1966 und 1967 startete für Bulgarien Angel Keresow. Im Jahre 1968 blieb Petar Kirow bei der Europameisterschaft im schwedischen Västerås zwar in fünf Kämpfen unbesiegt, nach einem Unentschieden gegen Iwan Kotschergin aus der Sowjetunion reichten seine Ergebnisse aber nur zum 2. Platz. Dafür trumpfte er bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt groß auf. Er feierte dort sechs Siege und gewann damit die Goldmedaille. In den entscheidenden Kämpfen schlug er den sowjetischen Ringer Wladimir Bakulin und den Tschechen Miroslav Zemen jeweils nach Punkten. 1969 konnte er bei der Europameisterschaft in Modena nicht an den Start gehen, weil Bulgarien diese Meisterschaft boykottierte. Grund war, dass sich der italienische Veranstalter auf Geheiß der italienischen Regierung weigerte, die DDR-Flagge zu hissen. Er hatte aber im März des Jahres schon an der Weltmeisterschaft in Mar del Plata teilgenommen und dabei nur den 4. Platz belegt. Ein Unentschieden gegen Boško Marinko aus Jugoslawien und eine Niederlage gegen den Iraner Firuz Arlouzadeh kosteten ihn dort eine Medaille. Dafür wurde 1970 zu einem der erfolgreichsten Jahre in der Laufbahn von Petar Kirow. Im Frühjahr dieses Jahres gewann er den Titel bei der Europameisterschaft in Berlin-Ost und im Herbst siegte er in Edmonton bei der Weltmeisterschaft. Er siegte dort u. a. über Imre Alker und im entscheidenden Kampf gegen Jan Michalik aus Polen. Eine Niederlage in einem Vorrundenkampf gegen den Japaner Saburo Sugiyama war letztendlich belanglos. 1971 konzentrierte sich Petar Kirow ganz auf die in Sofia stattfindende Weltmeisterschaft. In Sofia wollte er natürlich unbedingt Weltmeister werden, was ihm auch gelang. Nach Siegen über seine härtesten Konkurrenten Koichiro Hirayama aus Japan und Gheorghe Stoiciu aus Rumänien reichte ihm dazu im Endkampf ein Unentschieden gegen Jan Michalik. Im Jahre 1972 schien es zunächst so, als ob der Stern von Petar Kirow schon am Erlöschen wäre. Er verlor nämlich bei der Europameisterschaft in Kattowitz gegen Jan Michalik und den sowjetischen Ringer Witali Konstantinow nach Punkten und kam deshalb nur auf den 3. Platz. Bei den Olympischen Spielen dieses Jahres in München galt er deshalb nicht unbedingt als Favorit. Dem gewieften Taktiker gelang es aber erneut die Goldmedaille zu gewinnen. Er besiegte in München sechs Gegner, darunter auch seinen Angstgegner Jan Michalik und verlor gegen Koichiro Hirayama, eine Niederlage, die ohne negative Konsequenzen blieb. Im Jahre 1973 pausierte Petar Kirow bei internationalen Meisterschaften. Er war im Jahre 1974 aber wieder bei der Europameisterschaft in Madrid erfolgreich. Er siegte u. a. über den sowjetischen Ringer Waleri Arutjunow und Rolf Krauß aus Ludwigshafen am Rhein. Auch bei der Weltmeisterschaft in diesem Jahr in Kattowitz war er erfolgreich. Er war dort in einer tollen Form und besiegte mit Koichiro Hirayama, Bruce Thompson aus den USA, Waleri Arutjunow, Lajos Rácz aus Ungarn u. Nicu Gângă aus Rumänien fünf Weltklasseathleten. Lediglich gegen Jan Michalik musste er sich mit einem Unentschieden begnügen. Das Jahr 1976 sollte für den inzwischen schon 34-jährigen Petar Kirow zu einem krönenden Abschluss seiner so enorm erfolgreichen Laufbahn werden. Er gewann zunächst in Leningrad durch einen Finalsieg über den sowjetischen Ringer Wladimir Schatunow erneut den Europameistertitel und startete optimistisch in das Ringerturnier bei den Olympischen Spielen in Montreal. Dort hatte er aber ausgesprochenes Pech, denn er verletzte sich bereits in seinem ersten Kampf gegen Nicu Gângă so schwer, dass er diesen Kampf aufgeben musste und auch nicht weiterringen konnte. Trotz dieses Missgeschicks war Petar Kirow einer der erfolgreichsten Ringer im griech.-römischen Stil aller Zeiten. Nach dem Olympischen Turnier 1976 trat er zurück. Er beendete sein Sportstudium an der NSA (National Sport Akademie) in Sofia erfolgreich und wirkte anschließend bei mehreren Sofioter Vereinen als Trainer. Von 1987 bis zu seinem Ruhestand war er Dozent an der NSA. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2007 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Petar Kirow (; * 17. September 1942 in Kaltschewo, Oblast Jambol) ist ein ehemaliger bulgarischer Ringer. Er war Olympiasieger 1968 und 1972 sowie mehrfacher Welt- und Europameister im griechisch-römischen Stil im Fliegengewicht.", "tgt_summary": "Petar Kirov ( * 17. září 1942 Kalčevo, Bulharsko) je bývalý bulharský zápasník, reprezentant v zápase řecko-římském. Dvakrát vybojoval zlatou medaili na olympijských hrách, třikrát na mistrovství světa a čtyřikrát na mistrovství Evropy.", "id": 1261875} {"src_title": "Der Fünfte Berg", "tgt_title": "Pátá hora", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. Teil.", "content": "Elia wird von Gott prophezeit, dass eine Dürre über Israel hereinbrechen wird: \"„Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen.“\" (Erstes Buch der Könige ). Er trägt diese Prophezeiung König Ahab vor (cf. S. 17 f), welcher gelenkt von Königin Isebel, dem Baal huldigte. Isebel veranlasste, dass alle Propheten des einen Gottes getötet würden. Elia entrinnt nur knapp dem Tod. (cf. S. 20 f) Gott schickt Elia zum Bach Krith (cf. S. 23 ff), wo ihm seine Reise nach Akbar offenbart wird. Völlig ausgehungert trifft er vor den Toren der Stadt eine Witwe und erbittet Nahrung, wie es ihm vorher prophezeit worden ist. (cf. S. 38 ff) Durch ein Wunder werden die Vorräte der Witwe nicht geringer, solange der Gast bei ihr wohnt. Doch eines Tages erkrankt ihr Sohn und stirbt kurz darauf, Elia fällt bei der Witwe und den Stadtbewohnern in Ungnade und wird zur Strafe auf den tödlichen Berg der Götter, den \"fünften Berg\", getrieben. Dort begegnet er einem Engel Gottes, den er um Rat bittet. Dieser ermöglicht Elia den Toten ins Leben zurückzuholen.", "section_level": 2}, {"title": "2. Teil.", "content": "Akbar wird von einem Heer der Assyrer belagert. Elia bekommt von Gott den Auftrag in der Stadt zu verweilen. Er wird aufgrund seiner Bekanntheit als Wundertäter zum Helfer des Statthalters ernannt. (cf. S. 78) Beide wollen versuchen dem drohenden Konflikt mit den Assyrern durch einen Friedensschluss zu umgehen. Ihnen entgegen steht der Hohepriester Akbars, der in der Ausbreitung der Assyrer eine große Gefahr sieht. Es kommt zu einer großen öffentlichen Versammlung, in welcher sich der Hohepriester durchsetzt. (cf. S. 95 ff) Es kommt zum Krieg und die Stadt wird zerstört, die Witwe, in die sich Elia inzwischen verliebt hatte, stirbt und er übernimmt die Verantwortung für ihren Sohn. Zusammen bauen sie Akbar wieder auf. Schlussendlich kehrt Elia nach Israel zurück und besiegt den Irrglauben. (cf. S. 221 f)", "section_level": 2}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Elia.", "content": "Der Prophet ist Haupthandlungsträger des Romans. Er kann seit Kindheit Kontakt mit seinem Schutzengel aufnehmen, später dann auch zu anderen Engeln, welche ihm Gottes Worte verkünden. Er ergibt sich seiner Aufgabe, jedoch nicht ohne zu zweifeln. Im zweiten Teil etwa kehrt er sich einige Zeit aus Wut und Zorn über die Zerstörung seiner lieb gewonnenen Stadt Akbar völlig von Gott und seinen Engeln ab.", "section_level": 2}, {"title": "Witwe aus Akbar.", "content": "Als Witwe eines Kaufmannes hat sie ihren Lebensinhalt in der Erziehung ihres einzigen Sohnes gefunden. Mit dessen Tod und Wiedererweckung beginnt sie sich in Elia zu verlieben. Sie zeigt großes Interesse am Alphabet, welches vom Priester als besondere Gefahr gefürchtet wird.", "section_level": 2}, {"title": "Der Priester.", "content": "Als Hohepriester der babylonischen Götter sieht er eine Gefahr in der Überlieferung des Alphabets, da dieses die heiligen Texte, die bisher nur den Priestern zugänglich waren, nun für alle zugänglich machen könnte. Aus diesem Grund versucht er zusammen mit dem Kommandanten Akbars das Volk für einen Krieg zu gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede zur Bibelstelle.", "content": "Die Stadt Akbar heißt im ersten Buch der Könige Zarpath. Die Stadtbewohner, sowie die komplette Handlung des zweiten Teils, mit Ausnahme des Opferwunders am Karmel im ersten Buch der Könige Vers 18,23 ff, sind frei erfunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fünfte Berg (Originaltitel auf Portugiesisch: \"O Monte Cinco\") ist ein Roman des brasilianischen Schriftstellers Paulo Coelho, der 1998 im Diogenes Verlag erschien. Erzählt wird die Geschichte des Propheten Elia aus dem ersten Buch der Könige Kapitel 17.", "tgt_summary": "Pátá hora je román vyprávějící o proroku Eliášovi a jeho cestě životem. Děj se odehrává kolem roku 800 př. n. l. v zemi zvané Fénicie, v Izraeli nazývané Libanon. ", "id": 1217533} {"src_title": "Bahnstrecke Železný Brod–Tanvald", "tgt_title": "Železniční trať Železný Brod – Tanvald", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 31. März 1872 wurde der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn die Konzession zum Bau einer \"Flügelbahn\" nach Tannwald erteilt worden, welche von der Hauptlinie Pardubitz–Reichenberg in Eisenbrod abzweigen sollte. Am 1. Juli 1875 wurde die als Hauptbahn konzipierte Strecke eröffnet, am 10. Oktober 1879 der \"Secundärbetrieb\" eingeführt. Nach der Verstaatlichung der SNDV ging die Strecke am 1. Januar 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zwischen Plaw und Tannwald-Schumburg zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Als Grenzbahnhof wurde der Haltepunkt Plaw (Plavy) bestimmt. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 160r Tannwald-Schumburg–Groß Hammer–Eisenbrod enthalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Von nun an galten nur noch die tschechischen Bahnhofsnamen. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Im Jahr 2000 wurde von tschechischer Seite eine Studie vorgestellt, welche langfristig die Einbeziehung der Strecke ins Projekt Regiotram Nisa vorsieht. Geplant ist eine Elektrifizierung der Trasse und der Einsatz von Stadtbahnen, die auch auf die Straßenbahngleise in Liberec übergehen können. Eine Realisierung ist jedoch in nächster Zeit nicht zu erwarten, da das Vorhaben vom tschechischen Verkehrsministerium als nicht vordringlich erachtet wird. Heute wird die Strecke von einer viermal täglich verkehrenden Schnellzugverbindung Praha-Vršovice–Tanvald bedient. Nahverkehrszüge verkehren im Zweistundentakt in der Relation Železný Brod–Tanvald. Eine Durchbindung der Züge von und nach Liberec besteht seit 1997 nicht mehr. (Stand: 01/2008)", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "Die Schnellzüge von Praha nach Tanvald werden heute vor allem von den modernisierten Triebwagen der ČD-Baureihe 854 befördert. Ein Teil der Schnellzüge verkehrt auch lokomotivbespannt mit der Baureihe 749 („Bardotka“). Im Nahverkehr kamen die bewährten Triebwagen der Baureihe 810 zum Einsatz. Deren modernisierte Version Baureihe 814 verkehrt zusammen mit der ČD-Baureihe 840 heutzutage. Im Güterverkehr dominieren die einst für den Steilstreckenbetrieb nach Kořenov beschafften Diesellokomotiven der Baureihe 743.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Železný Brod–Tanvald ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. priv. Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn (SNDVB) errichtet und betrieben wurde. Sie beginnt in Železný Brod (\"Eisenbrod\") und führt durch das Tal der Kamenice nach Tanvald (\"Tannwald\") am Fuß des Isergebirges. ", "tgt_summary": "Železniční trať Železný Brod – Tanvald, v jízdním řádu pro cestující uváděná v tabulce 035, je jednokolejná regionální trať z Železného Brodu do Tanvaldu. Trať vede v údolí řeky Kamenice často velmi obtížně přístupným terénem a prochází dvěma tunely. Doprava byla zahájena v roce 1875. Jízdní řád tohoto úseku byl v minulosti uváděn v tabulce 036 spolu s úsekem Liberec – Tanvald.", "id": 1805272} {"src_title": "Big Bang (Band)", "tgt_title": "Big Bang (hudební skupina)", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2000–2006: Entstehung und erste Erfolge.", "content": "Schon vor ihrem Debüt waren einige Bandmitglieder aktiv in der Unterhaltungsindustrie. G-Dragon und Taeyang waren mit elf Jahren die ersten, die unter YG Entertainment trainierten. Nachdem G-Dragon von YG Entertainments Plänen hörte, eine Boygroup zu gründen kontaktierte er seinen alten Freund T.O.P der damals als der Rapper \"Tempo\" aktiv war. Seungri hatte seinen ersten Fernsehauftritt in der Serie \"Let's Cokeplay: Mnet Battle Shinhwa\", in der Shinhwa Mitglieder für ein „zweites Shinwha“ suchte. Big Bang hatte ursprünglich sechs Mitglieder und die Entwicklung wurde in einer Fernsehserie dokumentiert. Am Ende blieben nur fünf Mitglieder; Hyun-seung musste die Gruppe verlassen. Big Bang debütierte am 19. August 2006 in der Olympic Gymnastics Arena während des \"YG Family 10th Year Concert\". Kurz darauf erschien Big Bangs erste EP \"Bigbang\", die sich über 40.000 mal verkaufen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "2007–2008: Erfolge in Südkorea und Japan.", "content": "Anfang Februar 2007 wurde Big Bangs erstes Livealbum \"The First / Real Live Concert\" veröffentlicht, das sich über 30.000 mal verkaufte. Ihr erstes Extended Play Always zeigte einige Änderungen der Gruppe. Sie arbeiteten mehr an der Musik und begaben sich in andere Genres wie Elektronische Musik. Ein Großteil der Lieder wurde von G-Dragon geschrieben und produziert. Kritiken waren meist positiv, besonders für \"Lies\", das als \"durch die Decke\" beschrieben wurde. Lies wurde zu Big Bangs erstem Nummer eins Hit und verkaufte sich über 120.000 mal. Ihre zweite EP Hot Issue, die im gleichen Jahr erschien, hatte den gleichen Erfolg wie ihr Vorgänger. Die Single \"Last Farewell\" konnte sich acht Wochen an der Spitze der Juke-On Charts halten, erhielt den Song des Monats Award von Cyworld und verkaufte sich allein in Südkorea über 120.000 mal. Die Gruppe litt an einem Erschöpfungszustand, weshalb die Aktivitäten für kurze Zeit eingestellt waren. Der immense Erfolg der Gruppe führte dazu, dass sie mehrere Auszeichnungen erhielt, wie die \"Best Male Group\" und \"Song of The Year\" Awards bei den Mnet Asian Music Awards 2007. Anfang 2008 erhielten sie den \"Artist of the Year\" Award bei den 17. Seoul Music Awards. Bis zum Ende des Jahres 2007 verdienten sie ₩12 Mrd. (11,5 Mio. US-Dollar). Ende 2007 debütierte Big Bang in Japan mit ihrer EP For the World, die auf Nummer zehn der Oricon-Charts einstieg. Im August 2008 erschien nach einer Pause Big Bangs dritte koreanische EP Stand Up, die sich über 200.000 mal verkaufte. Ihre Single Day by Day war auf mehreren Verkaufsplattformen die Nummer eins und konnte sich sechs Wochen auf dieser Position halten. Während ihrer Koreanischen Veröffentlichungen erschien Big Bangs erstes Japanisches Studioalbum Number 1, das die Nummer drei der Oricon Album Charts erreichte. Ihr zweites Koreanisches Studioalbum Remember erschien Ende 2008 und verkaufte sich über 200.000 mal. Ende 2008 erhielten sie ihren dritten Mnet Asien Music Award in der Kategorie Artist of the Year.", "section_level": 2}, {"title": "2009–2011: Soloprojekte und Kommerzieller Erfolg.", "content": "Im März 2009 veröffentlichte Big Bang mit YG Entertainments neuer Girlgroup 2NE1 das Lied \"Lollipop\", das als Werbung für LG diente. Im August erschien das zweite Japanische Studioalbum Big Bang über Universal Music, das mit den Singles \"My Heaven\" und \"Gara Gara Go!! beworben wurde. Anfang 2010 hielt Big Bang ihr \"Big Bang Concert Big Show\" und begann danach ihre \"Electric Love Tour\" in Japan. Ihr drittes Japanisches Studioalbum Big Bang 2 mit den Singles \"Koe o Kikasete\", \"Tell Me Goodbye\" und \"Beautiful Hangover\" erschien im Mai 2011. \"Koe wo Kikasete\" wurde im Japanischen Drama \"Ohitorisama (おひとりさま One Person)\" verwendet. und stieg auf Platz vier der Oricon-Charts ein. \"Tell Me Goodbye\" wurde im Koreanischen Drama \"Iris\" verwendet und gewann \"Song of the Year\" bei den 52. Japan Record Awards. Für den Rest des Jahres konzentrierten sich die Mitglieder auf ihre Soloprojekte und GD&T.O.P veröffentlichten ihr gleichnamiges Debüt Album. Nach knapp zwei Jahren veröffentlichte Big Bang ihre EP Tonight, die sich über 100.000 mal in der ersten Woche verkaufen konnte. Ende 2011 setzte sich Big Bang gegen Britney Spears und Lena Meyer-Landrut durch, und gewann somit einen MTV Europe Music Award als Best Worldwide Act. Dies sorgte für Schlagzeilen in der Presse:", "section_level": 2}, {"title": "2012–2014: Internationale Anerkennung, erste Welt Tournee und Pause.", "content": "2012 gelang Big Bang ihr lang erwartetes Comeback, welches mit dem Album \"Alive\" eingeleitet wurde. Mit \"Alive\" schaffte es Big Bang als erste K-Pop-Band in die US-amerikanischen Billboard 200. Daraufhin gab die Band eine weltweite Konzert-Tournee. Die Alive Galaxy Tour wurde von insgesamt 800.000 Menschen besucht. Den \"New York Times\"-Journalisten \"Jon Caramanica\" bezeichnete die Band als das „wahres Herz von K-Pop“. Bei den 2012 italienischen TRL Awards auf dem Platz \"Piazzale Michelangelo\" in Florenz gewann BigBang den Preis für die \"besten Fans\". Nach der Alive Galaxy Tour begann Big Bang ihre Japan Dome Tour und ihre Japan Dome Tour \"X\". Während Ihren Tourneen konzentrierten die einzelnen Mitglieder sich wieder auf Ihre Solo Projekte.", "section_level": 2}, {"title": "2015–2016: \"MADE\", zweite Welttournee und 10-jähriges Jubiläum.", "content": "Nach einer dreijährigen Pause veröffentlichte YG Entertainment im April 2015 einen Trailer für Big Bangs \"Made\". Vom 1. Mai bis zum 5. August wurden vier EPs veröffentlicht; M, A, D und E. Die EPs und die einzelnen Singles konnten sich alle gut in den Charts platzieren. Die Made World Tour brachte mehr als 1.5 Millionen Menschen in die Konzerthallen und ist die größte Tournee eines Südkoreanische Acts. Bis zum Ende des Jahre 2015 nahmen Big Bang ₩150 Mrd. (120 Mio. US-Dollar) ein. Aufgrund der zahlreichen Auftritte, der Erweiterung der \"Made World Tour\", des Wunsches der Bandmitglieder weitere Lieder zu produzieren und der daraus entstandenen Überarbeitung, verschob YGE Made auf Ende September. Das Album wurde letztendlich auf unbegrenzte Zeit verschoben. Anfang Dezember 2015 gewann Big Bang vier Preise bei den 17. Mnet Asian Music Awards, darunter ihren dritten \"Artist of the Year\" Award. Um das zehnjährige Jubiläum Big Bangs zu feiern wurden mehrere Projekte gestartet. Dies begann mit dem Dokumentarfilm Big Bang Made der im Juni 2016 erschien. Darauf folgten die 0.TO.10 Konzerte im Nagai Stadium in Osaka Ende Juli und im Seoul-World-Cup-Stadion in Seoul Ende August. Für Dezember 2016 wurde eine weitere Japan Dome Tournee angekündigt. In 16 Konzerten wurde die Tournee von 781.500 Menschen besucht. Als drittes Projekt lief vom 5. August bis zum 30. Oktober 2016 die Ausstellung \"A TO Z\". Nach über anderthalb Jahren erschien im Dezember 2016 \"MADE\" mit den bereits veröffentlichten Liedern und drei neuen. Die drei Lieder konnten sich innerhalb von fünf Tagen zusammen über eine Million mal verkaufen. Anfang Januar 2017 beendete Big Bang ihre 0.TO.10 Konzertreihe in Seoul.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2017: Wehrpflicht.", "content": "Im Februar 2017 begann T.O.P als erstes Mitglied der Gruppe seine 21-monatige Wehrpflicht. G-Dragon wurde im Februar 2018 eingezogen, Taeyang und Daesung im März und Seungri wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 seine Wehrpflicht beginnen.", "section_level": 2}, {"title": "Vermächtnis.", "content": "Big Bang gilt als Vorreiter der Koreanischen Welle. Die The Korea Times nannte Big Bang die „Ikone der Koreanischen Pop [Musik]“, und dass G-Dragon „viele junge Wannabes inspiriert, Sänger bzw. Songwriter zu werden.“ Die Yonhap News Agency sagte, Big Bang „half K-Pop in den USA, Europa, Lateinamerika und Mittleren Osten bekannt zu machen.“ Nachdem sie einen MTV Europe Music Awards als Best Worldwide Act gewannen, kündigte Google an, dass YouTube einen K-Pop-Kanal eröffnen wird. Big Bangs Werke als Band und als Solokünstler inspirierten mehrere Musiker weltweit, darunter Jill Scott, Pixie Lott, A*M*E, Dakota Fanning, Nelly Furtado, Jaden Smith, Cho PD, Astro, BTS, Teen Top, Monsta X, Chang Kiha, Younha, Dynamic Duo, Zion.T, Sonamoo, Topp Dogg, Nu'est, Mamamoos Hwasa, Got7s BamBam, Block Bs U-Kwon, iKon, Blackpink und Grimes. Letztere sagte, dass K-Pop und besonders G-Dragon ihren musikalischen Stil mehr als jeder andere inspiriert hat. Die chinesische Boygroup OkBang wurde nach Big Bangs Modell geformt. Der Gewinner von Show Me the Money 5, Bewhy, begann zu rappen nachdem er Big Bangs Musik gehört hat und IU wurde bekannt durch ihre Cover von Liedern der Gruppe. Big Bang ist die erfolgreichste Südkoreanische Boygroup mit über 140 Millionen verkauften Tonträgern und wird von vielen Nachrichtendiensten als die \"Kings of K-Pop\" angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Big Bang (Eigenschreibweise: BIG BANG und BIGBANG, : ) ist eine südkoreanische Boygroup, bestehend aus vier Mitgliedern, welche 2006 vom Label YG Entertainment gegründet wurde. Die Gruppe besteht aus G-Dragon, T.O.P, Taeyang, Daesung. Seungri verließ die Gruppe im März 2019 infolge eines Skandals. ", "tgt_summary": "Big Bang (korejsky: 빅뱅, často stylizováno jako BIGBANG) je čtyřčlenná jihokorejská chlapecká skupina, jež byla založena společností YG Entertainment. Původně debutovala s pěti členy: G-Dragon, T.O.P, Taeyang, Daesung a Seungri. Seungri skupinu 11. 3. 2019 opustil. ", "id": 1333504} {"src_title": "Koos de la Rey", "tgt_title": "Koos de la Rey", "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Jacobus Herculaas wurde als sechstes Kind von \"Adrianus Johannes Gijsbertus de la Rey\" und \"Adriana Wilhelmina van Rooyen\" auf der Familienfarm Doornfontein bei Winburg im Oranje-Freistaat geboren. Die Familie hatte unter anderem niederländische, spanische und hugenottische Vorfahren. Nachdem die Farm nach der Schlacht von Boomplaats (1848) von den Briten konfisziert worden war, emigrierten die de la Reys nach Transvaal und siedelten sich bei Lichtenburg an. Koos de la Rey erhielt als Kind nur wenig Schulbildung. Später zog die Familie noch einmal um, diesmal nach Kimberley, als dort Diamanten gefunden wurden. Hier arbeitete er als Transporteur.", "section_level": 1}, {"title": "Familienleben.", "content": "De la Rey heiratete Jacoba Elizabeth „Nonnie“ Greeff. Zusammen ließ sich das Paar kurzzeitig auf Manana, der Familienfarm der Greeffs, nieder; später erwarben sie die Farm Elandsfontein. De la Rey zeugte zwölf Kinder und umsorgte zudem sechs Waisen.", "section_level": 1}, {"title": "Feldzüge.", "content": "De la Rey nahm am Seqiti-Krieg gegen die Basotho 1865 sowie am Krieg gegen Sekhukhune 1876 teil. Während des Ersten Burenkriegs 1880/81 spielte er eine eher geringfügige Rolle, übernahm als \"Veldkornet\" aber die Belagerung von Potchefstroom, als der Kommandeur Piet Cronjé erkrankte. Er wurde zum Kommandanten des Distrikts Lichtenburg gewählt und wurde 1883 Mitglied des Transvaaler Volksraad. Später stellte er sich gegen Paul Kruger und dessen harsche, ausländerfeindliche Politik. Er warnte, dass diese zum Krieg mit Großbritannien führen werde. Nach Ausbruch des Krieges wurde de la Rey einer von Piet Cronjés Feldgenerälen. De la Rey führte bei Kraaipan einen Angriff auf einen gepanzerten Zug der Briten, bei dem die ersten Schüsse des Krieges abgefeuert wurden. Der Zug entgleiste und die Briten gaben nach fünf Stunden auf. Dieses Ereignis machte de la Rey berühmt, führte jedoch zum Konflikt mit Cronjé, der ihn eigentlich ausgesandt hatte, um den Vormarsch feindlicher Truppen zu behindern, damit die Belagerung Kimberleys weitergehen konnte. Generalleutnant Lord Methuen, Kommandant der britischen 1. Division, war beauftragt, die burische Belagerung Kimberleys zu beenden, und verlegte seine Truppen per Eisenbahn nach Belmont in der nördlichen Kapkolonie. Bei der Ankunft wurden die Briten von einer kleineren Einheit, geführt von Kommandant J. Prinsloo, vom Belmont-Koppie aus unter Feuer genommen. Am nächsten Morgen waren die Briten in der Position, den Hügel anzugreifen. Die Buren zogen sich zunächst hinter den Hügel und dann bis nach Graspan zurück, wo sie sich mit Transvaalern und Freistaat-Truppen vereinigten, die unter dem Kommando von Prinsloo bzw. de la Rey standen. Die Buren besetzten mehrere Hügel, wurden jedoch wieder durch britische Artillerie sowie Infanterie zurückgedrängt. So konnten Methuens Einheiten bis zum Modder River vordringen, wo die Buren die Eisenbahnbrücke gesprengt hatten. De la Rey erkannte, dass die burische Taktik, Hügel zu besetzen, um den Feind aus Höhenlagen anzugreifen, seine Einheiten der überlegenen britischen Artillerie hilflos auslieferte. Daher ordnete er an, dass seine Männer und Prinsloos Freistaatler sich an den Ufern des Modder Rivers und des Riet Rivers eingraben sollten. Der Plan war, die Briten so weit vorrücken zu lassen, bis die Buren die Vorteile ihrer Gewehre ausnutzen konnten, während es gleichzeitig den Briten schwer gemacht werden sollte, von ihrer Artillerie Gebrauch zu machen. Zuerst rückten die Briten widerstandslos über die Ebene vor, aber dann begannen Prinsloos Männer, von Weitem auf sie zu feuern, woraufhin die Briten in Deckung gingen und die Gräben der Buren mit Artilleriefeuer belegten; die Freistaatler mussten sich über den Fluss zurückziehen. Nur Koos de la Reys Gegenangriff ermöglichte es den Buren, die Stellungen bis zum Sonnenuntergang zu halten, als sich die Briten zurückzogen. Bei diesem Angriff wurde de la Rey verwundet und sein Sohn Adriaan fiel. De la Rey warf Cronjé vor, keine Verstärkung gesendet zu haben. Nachdem die burischen Einheiten vom Modder River vertrieben worden waren, reparierten die Briten die zerstörte Eisenbahnbrücke und de la Rey ließ seine Männer am Fuß des Magersfontein-Hügels Stellungen ausheben. Diese Taktik erwies sich als sinnvoll, nachdem der Hügel am 10. Dezember ohne Ergebnis unter intensiven Artilleriebeschuss genommen wurde. Noch vor Sonnenaufgang am folgenden Tag rückten die Highland-Regimenter in geschlossener Formation vor. Der Vormarsch wurde von den Verteidigern jedoch früh bemerkt, denn die Buren hatten Drähte gespannt, an denen Blechdosen hingen, über die die Briten nun stolperten. Die britischen Einheiten wurden dezimiert und zogen sich nach neun Stunden und schweren Verlusten, inklusive des Kommandeurs Andrew Gilbert Wauchope, ungeordnet zurück. Nach dieser Schlacht wurde in Schottland Staatstrauer angeordnet und Lord Methuen wurde abgezogen; die Befreiung Kimberleys wurde in die Hände von Lord Roberts gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Burenkrieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Niederlage der Buren.", "content": "Die Schlacht von Magersfontein und die Ereignisse am Tugela River waren die Tiefpunkte der Briten. Danach gewannen sie mit massiver Unterstützung aus dem gesamten Empire langsam aber sicher die Oberhand. Bei der Schlacht von Paardeberg wurde der glücklose Piet Cronjé von den Briten eingekesselt und kapitulierte, während de la Rey den Widerstand gegen General Frenchs Vormarsch bei Colesberg in der Kapkolonie organisierte. Die Briten eroberten Bloemfontein am 13. März 1900, Pretoria fiel am 5. Juni. Paul Kruger, der Präsident des Transvaal, floh nach Portugiesisch-Ostafrika und schließlich nach Europa.", "section_level": 2}, {"title": "Guerillakrieg.", "content": "Nur der harte Kern der Buren war gewillt, weiter zu kämpfen. De la Rey, Louis Botha und andere Kommandeure trafen sich bei Kroonstad und entwarfen eine neue Guerillataktik. Der Westen Transvaals wurde de la Rey zugeteilt, der in den nächsten zwei Jahren kleine Feldzüge vollführte und dabei Schlachten bei Moedwil, Nooitgedacht, Driefontein, Donkerhoek und an anderen Orten gewann. Bei Ysterspruit fügte er den Briten hohe Verluste an Soldaten und Ausrüstung zu und erbeutete genug Material, um die burischen Kräfte wieder neu zu beleben. Bei der Schlacht von Tweebosch konnte er große Teile von Methuens Nachhut gefangen nehmen, inklusive Methuen selbst. Obwohl de la Reys Männer abgerissen und oft hungrig waren, ritten sie über große Teile des Landes und banden so zehntausende britische Soldaten. Er hatte ein großes Talent, wenn es darum ging, Kämpfe zu vermeiden, und viele glaubten, dass er sich von dem ihn begleitenden exzentrischen „Propheten“ Siener van Rensburg beraten ließ. Trotz einiger Rückschläge wie bei der Schlacht von Rooiwal im April 1902 blieben die ca. 3.000 Mann des Kommandos bis zum Ende des Krieges im Feld.", "section_level": 2}, {"title": "Verhalten.", "content": "Koos de la Rey benahm sich seinen Feinden gegenüber nobel. Als er bei Tweebosch große Teile von Methuens Armee sowie Methuen selbst gefangen nahm, ließ er die Truppen wieder frei, da er keine Mittel hatte, sie zu ernähren. Sogar Methuen wurde freigelassen, weil er im Gefecht schwer verwundet wurde und de la Rey annahm, er werde ohne medizinische Behandlung durch britische Ärzte sterben.", "section_level": 2}, {"title": "Frieden.", "content": "Großbritannien, vor allem unter Kitchener, begegnete den burischen Guerilleros mit der Taktik der Verbrannten Erde. Man wollte alles, was die Buren zur Weiterführung des Krieges nutzen könnten, unschädlich machen. Man wies Frauen und Kinder sowie Sympathisanten und Farmangestellte in Konzentrationslager ein, brannte Farmen nieder, zerstörte Ernten und versalzte die Böden. Die Sterberate in den Konzentrationslagern war hoch und schätzungsweise die Hälfte der burischen Bevölkerung unter 16 starb. Durch diese grausame Taktik wurde der Kampfeswille der burischen Kommandos nach und nach geschwächt, da sie feststellten, dass der Krieg einen zu hohen Preis hatte; es gab kaum noch etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Auf der anderen Seite bestraften die Buren Schwarze, die sie verdächtigten, mit den Briten zusammenzuarbeiten. Die Briten boten den Buren mehrmals den Frieden, zum Beispiel im März 1901, wurden aber von Louis Botha zurückgewiesen. Lord Kitchener schlug dann am 11. März 1902 ein Treffen zwischen ihm und de la Rey in Klerksdorp vor, bei dem beide Freundschaft schlossen. Dies gab de la Rey Vertrauen in die Ernsthaftigkeit der britischen Vorschläge. Diplomatische Anstrengungen führten schließlich zur Einigung, in Vereeniging Friedensverhandlungen zu führen, an denen de la Rey teilnahm und zum Frieden drängte. Der Frieden von Vereeniging wurde am 31. Mai 1902 geschlossen. Den Buren wurde letztendlich eine Selbstverwaltung zugestanden (1906 in Transvaal und 1907 im Oranje-Freistaat durchgesetzt) und drei Millionen Pfund an Reparationen ausgezahlt. Im Gegenzug erkannten sie die Herrschaft von König Eduard VII. an. Nach Kriegsende reiste de la Rey zusammen mit Botha nach Europa und in die USA, um für verarmte Buren, deren Farmen im Krieg von den Briten zerstört worden waren, Geld zu sammeln. In Flandern wurden sie freudig empfangen. 1903 reiste er nach Indien und Ceylon, wo er dort internierte Kriegsgefangene dazu bewog, einen Treueeid abzulegen und nach Südafrika zurückzukehren. Schließlich kehrte er auf seine Farm zu seiner Frau Jacoba und seinen überlebenden Kindern zurück, die während des Krieges nur mit einigen treuen Dienern durch das Land gezogen waren. Über diese Erlebnisse schrieb Jacoba in dem Buch \"Myne Omzwervingen en Beproevingen Gedurende den Oorlog\" (1903).", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "1907 wurde de la Rey in das neue Parlament Transvaals gewählt und wurde Delegierter des Nationalkonvents, der 1910 zur Südafrikanischen Union führte. Er wurde Senator und unterstützte den ersten Premier Botha darin, die Buren und die Briten zu versöhnen. Dies geschah gegen den Widerstand der Opposition unter Barry Hertzog, der so bald wie möglich eine republikanische Regierung aufstellen wollte, die Zusammenarbeit mit den Briten ablehnte und Rassismus schürte. Als 1914 weiße Minenarbeiter dagegen protestierten, dass Schwarze in den Minen arbeiten durften, und es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam, befehligte de la Rey die Regierungstruppen und die Streiks wurden beendet. Allerdings hinterließ dieses Ereignis eine gefährliche Atmosphäre.", "section_level": 1}, {"title": "Widerstand gegen die Teilnahme am Ersten Weltkrieg.", "content": "Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam es zur Krise in Südafrika. Premierminister Louis Botha sandte Truppen aus, um Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia, anzugreifen. Vielen Buren widerstrebte der Gedanke, für Großbritannien gegen eine Nation zu kämpfen, die sie in ihrem Kampf gegen die Briten unterstützt hatte (Deutschland lieferte den Buren unter anderem Mauser-Gewehre). De la Rey wurde von ihnen um Unterstützung gebeten. Im Parlament befürwortete er die Neutralität der Union und erklärte, ein ausgesprochener Kriegsgegner zu sein, es sei denn, Südafrika würde angegriffen werden. Er wurde von Botha und Jan Smuts allerdings überzeugt, keine Maßnahmen zu ergreifen, um einen Aufstand unter den Buren anzuzetteln. De la Rey war zwischen der Loyalität zu seinen Waffenbrüdern (die vielfach zur Hertzog-Fraktion übergelaufen waren) und seinem Ehrgefühl hin- und hergerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Währenddessen zog Siener van Rensburg viele Menschen mit seinen Visionen an, in denen er am Ende des britischen Imperiums die Welt mit Krieg überzogen sah. Am 2. August erzählte er in einer Rede von einem Traum, in dem er de la Rey in einem mit Blumen geschmückten Wagen sah. Über de la Rey habe eine Wolke mit der Nummer 15 gestanden, von der aus Blut auf de la Rey geregnet habe. Viele Buren deuteten diese Vision als Zeichen des Sieges, Van Rensburg aber sprach davon, dass es eine Todesvision gewesen sei. Am 15. September 1914 gab ein alter Freund de la Reys, General Beyers, seinen Posten auf und schickte einen Wagen, um de la Rey für Konsultationen von Johannesburg nach Pretoria zu holen. Die beiden fuhren am Abend zum Militärstützpunkt nach Potchefstroom, wo General Kemp ebenfalls zurückgetreten war. Auf dem Weg waren mehrere Polizeisperren errichtet (eigentlich, um die Foster-Gang zu fangen), doch Beyers und de la Rey hielten den Wagen nicht an. Bei Langlaagte schoss die Polizei auf das schnell fahrende Fahrzeug und Koos de la Rey wurde von einer Kugel getötet. Einige Buren waren überzeugt, er sei ermordet worden, da Beyers angab, es habe einen Plan gegeben, dass alle führenden Offiziere aus Protest gegen Südafrikas Teilnahme am Weltkrieg gleichzeitig ihre Ämter niederlegen sollten. Viele konnten jedoch nicht glauben, dass er seinen Treueeid gebrochen habe. Kurz nach de la Reys Begräbnis brach die Maritz-Rebellion aus und Christiaan de Wet, Maritz, Kemp, Beyers und andere Burengeneräle griffen zu den Waffen. Jedoch blieb der Großteil der südafrikanischen Armee loyal zur Regierung und die Rebellion konnte von Botha und Smuts schnell niedergeschlagen werden. Wegen der nationalen Aussöhnung wurden die Rebellen zwei Jahre später begnadigt.", "section_level": 1}, {"title": "Das Lied \"De la Rey\".", "content": "Im Jahr 2006 nahm das Interesse an Koos de la Rey und an seinem Leben in Südafrika zu. Grund dafür war der kontroverse Song \"De la Rey\" des Afrikaans-Sängers Bok van Blerk. Es handelt von einem Freistaatler, dessen Farm im Burenkrieg von den Briten abgebrannt und dessen Familie interniert wurde. In Verzweiflung ruft er nach General de la Rey. Es entbrannte eine Diskussion darüber, ob das Lied die heutigen Buren zur Einheit im Kampf gegen etwaige heutige Unterdrückung aufruft; viele junge Buren waren von dem Lied begeistert. Das südafrikanische Kultusministerium sah sich gezwungen, zu dem potenziell umstürzlerischen Liedtext eine Erklärung herauszugeben, in der es hieß, das Lied sei in Gefahr, von rechtsgerichteten Kräften missbraucht zu werden. Trotzdem solle das Recht des Autors auf freie Meinungsäußerung respektiert werden. Die oppositionelle Demokratische Allianz stellte fest, \"De la Rey\" habe nicht halb so viel staatsfeindliches Potential wie das Lied \"Umshini wami\" („Bring mir mein Maschinengewehr“) des ANC-Vorsitzenden Jacob Zuma.", "section_level": 1}, {"title": "Bildende Kunst.", "content": "Das Bild \"Portret van Generaal J. H. („Koos“) de la Rey\", geschaffen von der niederländischen Porträtmalerin Thérèse Schwartze (1852–1918), gehört zur Sammlung des Rijksmuseum Amsterdam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacobus Herculaas „Koos“ de la Rey (* 22. Oktober 1847 auf der Farm Doornfontein bei Winburg, Oranje-Freistaat; † 15. September 1914 bei Langlaagte) war ein burischer General während des Zweiten Burenkrieges. Er gilt als einer der fähigsten und tapfersten militärischen Führer der Buren während des Konfliktes mit den Briten. ", "tgt_summary": "Jacobus Herculaas „Koos“ de la Rey, známý jako Lev západu, (22. října 1847, Doornfontein, Winburg – 15. září 1914, Langlaagte, Witwatersrand) byl jeden z největších búrských generálů bojujících v druhé búrské válce. Jeho geniální vedení obranných a ústupových bojů kombinované s promyšlenými přepadovými akcemi válku značně prodloužilo a (jen tak mimochodem) zcela zničilo kariéru generála Paula Sanforda Methuena, který vedl britská tažení v oblastech, kde Koos de la Rey působil.", "id": 1584925} {"src_title": "Květná (Luková)", "tgt_title": "Květná (Luková)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Květná befindet sich in der Lanškrounská kotlina (\"Landskroner Kessel\") im Adlergebirgsvorland. Das Straßendorf liegt auf einer Kuppe östlich des Schönhengster Rückens im Quellgebiet der Bäche Červený potok und Květná. Nachbarorte sind Damníkov im Norden, Luková und Žichlínek im Nordosten, Rychnov na Moravě im Südosten, Mladějov na Moravě im Süden, Helvíkov im Südwesten sowie Trpík im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von \"Cigenfus\" erfolgte 1304 in einer Urkunde Wenzels II. im Zuge der Schenkung der Herrschaft Landskron an das Kloster Königsaal. Das Dorf entstand entlang einer alten Straße von Kronland nach Blosdorf. Johann von Luxemburg griff zwischen 1335 und 1336 in die Rechte des Klosters an und entzog den Königsaaler Zisterziensern mehrere Dörfer um Kronland in Ostböhmen. Die Dörfer Cigenfus und Türpes verpfändete der König an Otto von Tannenfeld. 1350 ordnete Karl IV. die Rückgabe der Dörfer an das Kloster an. Cigenfus verblieb auch nach dem Gebietstausch des Klosters mit dem Bistum Litomyšl im Jahre 1358 klösterlicher Besitz. Das Kloster verkaufte die verbliebenen ostböhmischen Güter bald danach. 1372 erwarb Heinrich von Brandeis auf Lichwe Cigenfus. Er verkaufte das Dorf 1402 zusammen mit Türpes an das Augustinerkloster in Kronland. Nachdem die Augustiner während der Hussitenkriege 1421 nach Olmütz geflohen waren und nicht wieder zurückkehrten, gelangten ihre Güter in weltliche Hände. 1460 wies Georg von Podiebrad die bestehenden Forderungen des Ordens auf Rückübertragung zurück. Besitzer von Cigenfus wurde nach 1450 Zdeniek Kostka von Postupitz. Er schloss Cigenfus an seine Herrschaft Landskron an. Bis zum 19. Jahrhundert änderte sich die Schreibung des Ortsnamens in Ziegenfuß und die tschechischen Bezeichnungen Kozí Noha und Kozinka entstanden. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Ziegenfuß/Kozí Noha ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Türpes/Trpík im Bezirk Landskron. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich der tschechische Ortsname in Kozínoha. Ab 1873 wurde Ziegenfuß zu einer eigenständigen Gemeinde. 1930 lebten in dem Dorf 186 Menschen, die größtenteils Deutsche waren. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 der Anschluss an das Deutsche Reich. Von 1939 bis 1945 gehörte Ziegenfuß zum Landkreis Landskron. 1939 hatte die Gemeinde Ziegenfuß 182 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Kozínoha zur Tschechoslowakei zurück und die Deutschen wurden vertrieben. Im Zuge der Umbenennung von Ortsnamen deutschen Ursprungs erhielt die Gemeinde 1950 den neuen Namen Květná. Bei der Gebietsreform von 1960 verlor Květná seine Selbstständigkeit und wurde zum 1. Jänner 1961 nach Luková eingemeindet. Gleichzeitig erfolgte die Auflösung des Okres Lanškroun und die Eingliederung in den Okres Ústí nad Orlicí. 1991 hatte der Ort 77 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 26 Wohnhäusern, in denen 64 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Květná, bis 1950 \"Kozínoha\" (deutsch \"Ziegenfuß\"), ist ein Ortsteil der Gemeinde Luková in Tschechien. Er liegt elf Kilometer nordwestlich von Moravská Třebová und gehört zum Okres Ústí nad Orlicí.", "tgt_summary": "Květná (německy \"Ziegenfuß\") je malá vesnice, část obce Luková v okrese Ústí nad Orlicí. Nachází se asi 2,5 km na jih od Lukové. V roce 2009 zde bylo evidováno 30 adres. V roce 2001 zde trvale žilo 64 obyvatel. ", "id": 2277051} {"src_title": "Siouxsie Sioux", "tgt_title": "Siouxsie Sioux", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ballion gründete im Alter von 19 Jahren die Gruppe „Siouxsie and the Banshees“, mit der sie 1978 das Debütalbum \"The Scream\" und anschließend eine Vielzahl weiterer Tonträger veröffentlichte. 1981 wurde zudem das Projekt The Creatures ins Leben gerufen, bei dem sie ebenfalls als Sängerin fungierte und über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren in unregelmäßigen Abständen Alben und EPs einspielte. Im Jahr 1996 lösten sich Siouxsie and the Banshees wegen einer Vielzahl von Gründen auf, woraufhin The Creatures zum Hauptprojekt von Siouxsie und ihrem Schlagzeuger und Ehemann Budgie wurden. Das Album \"Anima Animus\" veröffentlichte man 1999 auf dem eigenen Label Sioux Records, wie schon die \"Eraser Cut\"-EP ein Jahr zuvor. 2002 wurde überraschend ein kurz währendes Comeback der Banshees organisiert. Dieses überdauerte die internationale \"Seven-Year-Itch\"-Reunion-Tour nicht. Das persönliche Verhältnis der beiden Gründungsmitglieder Siouxsie Sioux und Steve Severin war für eine weitere Zusammenarbeit zu sehr belastet. Auch The Creatures wurden 2004 aufgelöst, und so widmet sich Siouxsie nun ihrer Solokarriere. Diese nahm bereits mit der „An Evening with... Siouxsie“ Tour im Jahr 2004 ihren Anfang. Die Tour wurde mit dem Konzert „Siouxsie Dreamshow“ in der Royal Festival Hall erfolgreich abgeschlossen. Von diesem Abschlusskonzert wurde ein Live-Mitschnitt erstellt. Dieser wurde als erste Solo-Veröffentlichung der Sängerin unter dem Titel „Siouxsie Dreamshow“ als DVD-Konzertfilm herausgebracht. Im Sommer 2006 unterzeichnete Siouxsie einen Vertrag mit dem Label „W14“ (Teil von Universal Records), das von John Williams geleitet wird, mit dem sie bereits Ende der 1980er-Jahre bei Polydor zusammengearbeitet hatte. Ende Juni 2007 gab Siouxsie in einem BBC2-Radiointerview überraschend die Trennung von Budgie bekannt, die beiden sind mittlerweile geschieden. Im Jahr 2007 veröffentlichte sie dann erstmals ein Soloalbum mit einer komplett neuen Band. Das \"Mantaray\" betitelte Werk wurde auf einem Sublabel der Universal Music Group herausgebracht und wurde von Kritikern überwiegend positiv bewertet. Inhaltlich verarbeitet die Sängerin darin aktuelle Erfahrungen und Gefühle nach ihrer längeren Krankheit und Trennung/Scheidung auf poetische Weise. Musikalisch wird der Kurs, der bereits mit den Konzerten im Rahmen der \"An Evening with... Siouxsie\"-Tour und der \"Siouxsie Dreamshow\" beschritten wurde, weiter fortgesetzt. Es handelt sich um eine Fusion ungewöhnlicher Arrangements der dunklen, experimentellen Sounds der Banshees und Creatures mit Klassik-, Jazz- und Big-Band-Einflüssen. Im August 2007 erschien eine Vorab-Single zu dem Album mit dem Titel \"Into a Swan\", die man musikalisch als eine Art „Industrial-Glam-Rock“ definieren kann. An diese Veröffentlichung schloss sich eine internationale Tour durch Europa und die USA an, wobei oft in kleineren Clubs gespielt wurde. Es wurden des Weiteren mit \"Here Comes That Day\" sowie \"About to Happen\" zwei weitere Singleauskopplungen veröffentlicht. Bei einem Konzert auf dem Pariser Eiffelturm wurde ein Live-Mitschnitt erstellt, der inzwischen als Live-EP mit dem Titel \"Le Tour Eiffel\" sowohl als Download als auch in Teilen als Bonustracks auf der Single \"About to Happen\" erhältlich ist. Neben ihrer Tätigkeit bei Siouxsie and the Banshees und den Creatures arbeitete Sioux mit Künstlern wie Morrissey an dem Song \"Interlude\" (1994), Hector Zazou an dem Song \"The Lighthouse\" (1995), John Cale an dem Song \"Murdering Mouth\" (1998), Marc Almond an dem Song \"Threat Of Love\" (1999) und den Basement Jaxx an dem Song \"Cish Cash\" (2003) zusammen. Zuletzt arbeitete Siouxsie mit dem Filmkomponisten Angelo Badalamenti (u. a. David Lynch-Stammkomponist) an dem Song \"Careless Love\" für dessen Soundtrack zu dem John Maybury-Film \"The Edge of Love\" (2008). Am 15. und 17. Juni 2013 gab Siouxsie zwei Konzerte beim Meltdown Festival in der Londoner Royal Festival Hall. Dies waren ihre ersten Konzerte nach fünf Jahren. Im Jahr 2015 zeichnete Siouxsie den neuen Titel \"Love Crime\" für die TV-Serie \"Hannibal\" auf. Der Titel wurde im Dezember auf iTunes veröffentlicht. Im selben Jahr wurde zudem das Compilation-Album \"Hannibal Season 3 - Volume 2\" veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Siouxsie Sioux [] (* 27. Mai 1957 in Southwark, London; eigentlich \"Susan Janet Ballion\") ist eine britische Musikerin, die vor allem als Sängerin und Songwriterin der Gruppe Siouxsie and the Banshees bekannt ist. ", "tgt_summary": "Siouxsie Sioux (* jako Susan Janet Ballion; 27. května 1957, Londýn, Anglie) je britská zpěvačka. V roce 1976 spoluzaložila skupinu Siouxsie and the Banshees, v roce 1981 se stala členkou skupiny The Creatures, se kterou hrála až do roku 2005. V roce 2004 zahájila sólovou kariéru a v roce 2007 vydala své první sólové album s názvem \"Mantaray\".", "id": 139124} {"src_title": "Medici-Villen", "tgt_title": "Vily a zahrady Medicejských v Toskánsku", "src_document": [{"title": "Entstehung der Villen.", "content": "Das Geschlecht der Medici stammte aus dem Mugello, nördlich von Florenz. Mit dem Tuchhandel brachten sie es bald zu Reichtum der es ihnen ermöglichte, über ihr Bankhaus Einfluss auf die politischen Entwicklungen zu nehmen. Einen Teil ihres Geldes legten sie auch in Grunderwerb an. Gleichzeitig mit der in der Frührenaissance beginnenden Hinwendung zur Natur und dem Lande, sowie dem Einfluss der Antike, entstanden vorerst kastellartige Landsitze, die aber, mit zunehmender Festigung ihrer Herrschaft, mehr und mehr von den Bauformen der Antike beeinflusst wurden. Die Wichtigkeit der Medici in ihrem Beitrag zur Entwicklung der \"toskanischen Villa\" und der Entstehung des Italienischen Gartens kann nicht deutlich genug hervorgehoben werden. Zwar vermitteln die frühen Villen Il Trebbio, Cafaggiolo und Careggi noch einen recht wehrhaften Charakter, aber die Schönheit des Gartens der Villa Careggi wird schon von Galeazzo Maria Sforza anlässlich eines Besuches bei Cosimo in einen Brief an seinen Vater gepriesen. Cosimo de’ Medici ließ die Villa Medici in Fiesole bauen und versammelte hier und in Careggi die bedeutendsten Geister seiner Zeit. Lorenzo il Magnifico erwarb zwei weitere Villen: Castello und Poggio a Caiano, die er von Giuliano da Sangallo umgestalten ließ. Aber gerade dieser frühe Abschnitt liegt, durch die Vertreibung der Medici aus Florenz, im Dunkel. Nach der Rückkehr der Medici 1512 nahmen sie den Ausbau der Villen und die Förderung junger Talente, darunter befand sich auch der junge Michelangelo, wieder in Angriff. Cosimo I. de’ Medici zog 1553 aus der Stadtvilla, mit Zwischenstation im Palazzo Vecchio, in den umgestalteten Palazzo Pitti ein. Hier kümmerte er sich persönlich um die Ausgestaltung des Boboli-Gartens. 1555 ließ er, nachdem das Gebiet um Forte dei Marmi an Florenz gefallen war, in Seravezza eine weitere Villa errichten. Francesco I. schuf für sich und seine Geliebte Bianca Cappello die Villa Pratolino und den angeschlossenen Garten mit seinen für die damalige Zeit einzigartigen Wasserspielen. Die Erhaltung war jedoch für spätere Generation viel zu teuer, sodass sie nach und nach verfielen und heute nur noch wenige Reste davon im Park Demidoff zu sehen sind. Francesco starb ohne einen Sohn zu hinterlassen, daher folgt ihm sein Bruder Ferdinando I. nach, der in der Medici-Villa in Rom lebte, da er für die Kardinalswürde vorgesehen war. Nachdem er diese abgelegt hatte und die Regentschaft in der Toskana übernommen hatte, ließ er die Villa Ambrogiana und kurze Zeit später die Villa Artimino errichten. Cosimo II., ein Sohn Ferdinandos heiratete 1609 die Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich, die 1619 die Villa Poggio Imperiale kaufte und von Giulio Parigi umgestalten ließ. Die Bezeichnung \"Imperiale\" bezieht sich auf die Verwandtschaft mit dem Kaiserhaus. Vom letzten Medici, Gian Gastone, ist nicht bekannt, ob er je Interesse an den Villen hatte, da er sich hauptsächlich im Pitti-Palast aufhielt. Nach seinem Tod 1737 wurde der Privatbesitz des Hauses Medici durch einen „Familienpakt“ vom 31. Oktober 1737 aufgeteilt; die Schwester Gian Gastones, Anna Maria Luisa de’ Medici, verwitwete Kurfürstin von der Pfalz, erhielt den Palazzo Pitti, die Kunstsammlungen der Uffizien sowie die Stadtpaläste (ein gewaltiges Erbe, das sie 1743 der Stadt Florenz vermachte) und der neue toskanische Großherzog Franz von Lothringen erhielt u. a. die verbliebenen Medici-Villen auf dem Land.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Medici-Villen (ital.: \"ville medicee\") bezeichnet man die Landvillen, die die Familie Medici zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert in der Umgebung von Florenz und in anderen Teilen der Toskana erwarb bzw. errichten ließ. ", "tgt_summary": "Vily a zahrady Medicejských v Toskánsku je název památky světového kulturního dědictví UNESCO (od 2013). Skládá se ze dvanácti vil a dvou zahrad po celém Toskánsku. Pod ochranu UNESCO se stavby a okolní zahrady dostaly jako připomínka toho, jak zámožný patricijský rod Medicejů ovlivnil moderní evropskou kulturu prostřednictvím mecenášství umění. Postavené mezi 15. a 17. stoletím (tzn. období renesance) představaly v době svého vzniku novátorské pojetí výstavby budov určených pro volný čas, umění a vzdělanost - to vše v souladu s okolní přírodou. Vily ztělesňují inovativní formu a funkci reprezentativního aristokratického sídla, které se lišilo od hospodářských statků vlastněných bohatými florentskými měšťany, tak od vojenských baronských hradů.", "id": 415009} {"src_title": "Backhefe", "tgt_title": "Saccharomyces cerevisiae", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Plinius der Ältere beschrieb die Herstellung beziehungsweise Züchtung von Hefe () in seiner \"Naturalis historia\". Ein Hefner, im mittelalterlichen Brauwesen ein eigenständiger Beruf, pflegte und vermehrte die Hefe über Braupausen hinweg. Die Bäcker erhielten obergärige Hefen von Bierbrauereien. Die Hefen ermöglichen die Herstellung von süß-fermentierten Broten wie der Kaisersemmel. Mit Hefe als Backtriebmittel kann Brot von feinerem Geschmack hergestellt werden als mit Sauerteig, bei dem neben Hefen unter anderem auch Milchsäurebakterien an der Gärung beteiligt sind. Mitte des 19. Jahrhunderts stiegen immer mehr Bierbrauer von obergärigen auf untergärige Hefen um. Diese eignen sich jedoch nicht in derselben Weise zur Brotbereitung. In der Folge führte die große Nachfrage zur industriellen Produktion von Backhefe außerhalb des Brauprozesses, zuerst 1846 im „Wiener Verfahren“ von Mautner Markhof.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaft.", "content": "Der Eukaryot \"Saccharomyces cerevisiae\" ist wie der Prokaryot \"Escherichia coli\" ein Modellorganismus in der molekularbiologischen und zellbiologischen Forschung. Aufgrund der einfachen Kulturbedingungen und der Verwandtschaft der internen Zellstruktur zu anderen eukaryoten Zellen in der Pflanzen- und Tierwelt wird er zum Beispiel zur Untersuchung des Zellzyklus oder des Proteinabbaus verwendet. Backhefe war der erste eukaryotische Organismus, dessen Nukleinsäure-Basensequenz im Genom vollständig ermittelt wurde. Das Genom besteht aus 13 Millionen Basenpaaren (bp) und 6.275 Genen in 16 Chromosomen. Zu mehr als 23 % der Gene des Hefegenoms lassen sich homologe Gene im humanen Genom finden. Inzwischen gibt es drei große Datenbanken über das Hefegenom. Eine weitere wissenschaftliche Pioniertat war die vollständige Synthetisierung eines der 16 Chromosomen der Backhefe, die im März 2014 bekanntgegeben wurde. Das Chromosom III, eines der kürzesten, wurde in siebenjähriger Arbeit im Rahmen eines internationalen Projektes unter der Leitung des Genetikers Jef Boeke im Labor nachgebildet und stellte seine Funktionsfähigkeit in lebenden Hefezellen unter Beweis. Es ist mit 273.871 bp erheblich kürzer als seine natürliche Entsprechung mit 316.667 bp, da die Wissenschaftler Wiederholungen und andere Sequenzen, die sie als unnötig einschätzten, wegließen. Die Arbeit ist der erste Schritt eines Vorhabens zur Synthetisierung des gesamten Hefegenoms unter dem Namen „Sc2.0“ (die „zweite Version“ von \"S. cerevisiae\"). Ein nützliches Verfahren, bei dem Backhefe nicht als Modellorganismus fungiert, sondern als Werkzeug zur Erforschung von Wechselwirkungen von Proteinen ist das Hefe-Zwei-Hybrid-System.", "section_level": 1}, {"title": "Stoffwechsel.", "content": "Backhefe gilt als fakultativ anaerob. Das bedeutet, die Energiegewinnung kann sowohl aerob (mit Sauerstoff) in Form der Zellatmung als auch durch Gärung erfolgen. Backhefe verwendet für ihren Energiestoffwechsel als Ausgangsstoffe fast ausschließlich Mono- oder Disaccharide (Zucker). Langkettige Kohlenhydrate (Stärke) können dagegen nicht verwertet werden, der Hefe fehlen die notwendigen Amylasen. Ausscheidungsprodukte sind im Wesentlichen Kohlenstoffdioxid aus der Atmung und Ethanol (Alkohol) aus der Gärung. Das Mengenverhältnis der Produkte ist davon abhängig, ob die Umgebung, in der die Hefe wächst, Sauerstoff enthält oder nicht, sowie von der Zuckerkonzentration im Medium. Bei der Produktion von Alkohol und der Verwendung als Triebmittel beim Backen ist der anaerobe Stoffwechsel entscheidend. Die Bezeichnung der Backhefe als fakultativ anaerob ist nicht ganz korrekt, da für die Biosynthese von Ergosterin geringe Mengen an elementarem Sauerstoff benötigt werden. Beim Vorhandensein größerer Mengen an gut verwertbaren organischen Stoffen (vor allem Zucker) werden diese auch trotz aerober Kultivierung vergoren. Dieses Phänomen wird als Crabtree-Effekt bezeichnet. Der Crabtree-Effekt mindert die Ausbeute (Biomasse pro eingesetztem Zucker) und ist deshalb in der Regel bei der Hefeproduktion unerwünscht. Durch entsprechende Substratzuführung kann dieser minimiert werden (siehe Fed-Batch-Prozess). Wenn der Backhefe kein Zucker mehr zur Verfügung steht, wird unter oxischen Bedingungen als Energiequelle die Oxidation des vorher selbst produzierten Ethanols mit Sauerstoff benutzt. Auf diese Weise kann sich die Hefe weiter vermehren, solange keine Hemmung durch zu große Ethanolkonzentrationen oder eine Begrenzung durch den Mangel an anderen Nährstoffen (Phosphate, Aminosäuren) vorliegt. Die beste Temperatur für die Gärung (den „Trieb“) der Hefe liegt bei etwa 32 °C. Zur Vermehrung der Hefe sind ungefähr 28 °C optimal. Bei guter Nährstoff- und Sauerstoffversorgung (aerob) verdoppelt sich die Hefemasse in einer Bierhefekultur in etwa zwei Stunden, der Zuwachs ist also bedeutend langsamer als bei vielen Bakterienarten. Bei anaerober Gärung läuft die Vermehrung erheblich langsamer ab. Bei Temperaturen über 45 °C beginnt Backhefe zu sterben. Backhefe ist druckempfindlich. Wenn der Druck im Gärbehälter über 8 bar ansteigt, stellt Hefe ihre Gärtätigkeit ein. Dieser Effekt wird auch zur Steuerung des Gärprozesses genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Hefen der Gattung \"Saccharomyces\" werden in vielerlei Bereichen eingesetzt. Neben ihrer Verwendung beim Backen sind diese Hefen auch an der Gärung von Bier, Cider, Wein und Essig beteiligt. Ebenso dienen sie heutzutage bei der Herstellung von Ethanol-Kraftstoff und Cellulose-Ethanol. Außerdem wird Backhefe zur Biosorption von Schwermetallen wie Zink, Kupfer, Cadmium und Uran aus Abwässern verwendet. Die Schwermetalle lagern sich im Inneren und Äußeren der Zellen als Kristalle an und können chemisch von den Hefen abgesondert werden. In der Medizin wird \"Saccharomyces cerevisiae\" ähnlich wie die verwandte Spezies Saccharomyces boulardii als probiotischer Arzneistoff zur Behandlung von Durchfallerkrankungen, zur Kräftigung des Allgemeinbefindens und gegen Haarausfall eingesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Grundlage für die industrielle Backhefe-Produktion sind zwei Dinge: Während der Hefestamm das Betriebsgeheimnis der jeweiligen Hefeproduzenten ist, ist der technische Ablauf der Hefevermehrung allgemein bekannt. Um Massen von Mikroorganismen in Reinkultur herzustellen, werden sie in der Biotechnik in der Regel in mehrstufigen Kulturverfahren produziert. Ein einstufiges Verfahren, bei der ein großes Volumen eines Kulturmediums mit einer kleinen Menge der Organismen beimpft wird, ist aus mehreren Gründen sehr nachteilig. Würde so vorgegangen, würde eine großvolumige Anlage relativ lange Zeit für die Vermehrung benötigen. Das hätte folgende Nachteile: Auch bei der Backhefe-Produktion wird deshalb die Vermehrung in mehreren Stufen geführt, zum Beispiel von einer Reagenzglaskultur über flüssige Kulturmedien mit 50 ml, 1 l, 10 l, 40 l, 400 l, 4 m3, 10 m3 und 200 m3. Die Abstufungen können auch anders sein. Als Kulturmedium wird eine wässrige Lösung von acht bis zehn Prozent verwendet. Melasse enthält etwa 50 % Zucker. Die Lösung wird mittels Säuren auf einen pH-Wert von etwa 4,5 gebracht, gekocht (damit fremde Mikroorganismen abgetötet werden) und gefiltert. Dann werden Nährsalze (hauptsächlich Ammoniumsalze und Phosphate) sowie Vitamine der B-Gruppe zugesetzt, da diese für das Hefewachstum benötigt werden und in der Melasse nicht in ausreichenden Mengen vorhanden sind. Die Kulturen werden aerob, das bedeutet unter Belüftung, geführt, um eine möglichst hohe Biomasse-Ausbeute zu erhalten. Die ersten vier Stufen bis etwa 40 l werden im Laboratorium geführt, wobei die Kultureinrichtungen sterilisiert werden, die Hefe also in Reinkultur vermehrt wird. Dies dauert etwa acht Tage. Die nächsten zwei bis drei Stufen bis etwa 10 m3 werden im Betrieb in einer stationären technischen Anlage geführt, der sogenannten Reinzuchtanlage, die ebenfalls sterilisiert wird (Heißdampf 120 °C unter 1 bar Überdruck), Dauer etwa zwei Tage. Für die letzten zwei Stufen werden wegen ihrer Größe (200 m3) nicht sterilisierte Anlagen verwendet, jedoch werden Fremdmikroorganismen weitgehend ausgeschlossen. Diese Kulturen dauern jeweils nur kurze Zeit (je 10 bis 20 Stunden) und werden mit einer hohen Hefekonzentration gestartet, so dass etwaige Fremdorganismen praktisch nicht zur Entwicklung kommen. Im angeführten Beispiel wird in der 200-m3-Stufe zunächst etwa 18 t „Stellhefe“ erhalten. Manchmal wird Stellhefe auch in zwei Stufen erzeugt. Aus der Stellhefe wird in einer letzten Phase, ebenfalls in einer 200-m3-Anlage, in etwa zehn Stunden die Versandhefe produziert, zum Beispiel in vier Parallelkulturen mit je 200 m3 Medium etwa 65–70 t. In etwa elf Tagen wird so aus etwa 8 mg Ausgangsmasse mit etwa 33 Verdoppelungen die fast zehnmilliardenfache Hefemasse hergestellt. Die Hefe wird mittels Separatoren konzentriert (ergibt sogenannte „Hefemilch“ oder „Hefesahne“) und je nach gewünschtem Ergebnis weiterverarbeitet: Insgesamt fallen bei der Herstellung auf Melassebasis größere Mengen organischer und chemischer Stoffe sowie Mikroorganismen-haltiges Hefewasser an, die nach wie vor ein Entsorgungsproblem darstellen. In Entwicklung ist derzeit der Versuch, mit Hilfe der Gentechnik Hefe zur Bildung von Aromen (z. B. Vanille) zu veranlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Dosierung der Backhefe.", "content": "Backhefe wird, bezogen auf die Mehlmenge, mit etwa 3 bis 6 % den Hefeteigen zugegeben. Teige mit hohem Fettanteil bedürfen bis zu 8 %, da sich der geringere Wassergehalt negativ auf den Stoffwechsel der Hefe auswirkt. Bei extrem langen Teigführungen oder Vorteigen liegt der Anteil der verwendeten Hefe bei etwa 1–2 %. Als optimale Nährbasis verwendet man Backmalz.", "section_level": 1}, {"title": "Handelsformen der Backhefe und ihre Haltbarkeit.", "content": "Hefe wird als gepresste Frischhefe (Blockhefe), als Trockenhefe (Haltbarkeit etwa 1 Jahr) oder Flüssighefe angeboten. Zur Herstellung der Trockenhefe wird der von der Maische gereinigten Hefe sukzessive ein Großteil des Wassers entzogen. Meist wird der Emulgator Citrem (Ester der Citronensäure mit Monoglyceriden) zugegeben. Dieser soll eine zu starke Austrocknung der Hefezellen verhindern, damit die Zellen nur inaktiv werden, aber nicht absterben. So inaktivierte Hefe kann lange bei Raumtemperatur gelagert werden. Dennoch sollte man das auf die Packung gedruckte Haltbarkeitsdatum berücksichtigen, da die Fähigkeit der Hefezellen zur Reaktivierung im Laufe der Zeit verlorengeht. Ein typisches 7-g-Päckchen Trockenhefe, wie es im Einzelhandel angeboten wird, besitzt etwa dieselbe Gärkraft wie ein halber 42-g-Würfel Frischhefe. Gewöhnliche Frischhefe behält bei einer Lagertemperatur von 2 bis 8 °C für zehn bis zwölf Tage die volle Triebkraft. Ein permanenter Abbau von Kohlenhydratreserven und Eiweiß erhält die Lebensfunktionen der Hefe. Je mehr alte oder abgestorbene Zellen in einem Stück Hefe enthalten sind, desto schlechter wird die Triebkraft. Gleichzeitig treten Stoffe wie Glutathion aus der Zelle aus. Das führt zu einer Erweichung des Klebers (Gluten-Getreideprotein) im Teig. Alte Frischhefe ist auch bei höherer Dosierung somit praktisch unbrauchbar. Frische Backhefe erkennt man an einer hellen, meist gelblichen Farbe. Sie hat einen angenehmen Geruch, einen süßlichen, intensiven Geschmack und einen festen muschelartigen Bruch. Alte Hefe ist braungrau, rissig, bröckelig, hat einen zunehmend bitteren Geschmack und unangenehmen Geruch. Die Haltbarkeit frischer Backhefe kann durch einfrieren verlängert werden. Bei entsprechend geringer Portionierung, z. B. einem halben Würfel (ca. 21 g, normalerweise hinreichend für 500 g Mehl) ist eine direkte Verarbeitung aus der Tiefkühlung einfach möglich und sinnvoll. Eine Alternative zur Verwendung der Backhefe ist Backferment.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Backhefe-Sorten.", "content": "Für besondere Aufgaben werden Spezialzüchtungen verwendet, wie beispielsweise osmotolerante Hefen, die – bei sehr süßen Teigen – unempfindlicher gegen osmotischen Druck sind. Ökohefen (Sauerteighefen), welche auf einem Getreidenährboden gezüchtet werden, sind speziell geeignet für Menschen mit einer Hefeallergie, die meist nur bei Industriehefen (aufgrund von Rückständen im Melassesubstrat der Hefeproduktion) vorkommt.", "section_level": 1}, {"title": "Nährwerte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Presshefe.", "content": "Je 100 Gramm:", "section_level": 2}, {"title": "Aktive Trockenhefe.", "content": "Je 100 Gramm:", "section_level": 2}, {"title": "Nährhefe (getrocknete Bierhefe, Trockenhefe).", "content": "Je 100 Gramm:", "section_level": 2}], "src_summary": "Backhefe, auch Bierhefe, Bäckerhefe, Bärme (von ), norddeutsch Gest (vgl. ),, lat.-wiss. Saccharomyces cerevisiae, umgangssprachlich kurz Hefe, gehört zu den Hefen (einzellige Pilze) und ist eine Knospungs-Hefe (). ", "tgt_summary": "Saccharomyces cerevisiae (pivní, pekařská nebo vinná kvasinka) je druh kvasinky z oddělení vřeckovýtrusných hub, která je člověkem v kvasných procesech používána už od neolitu. Pro kvašení byly nejdříve využívány kvasinky přirozeně se vyskytující na povrchu ovoce nebo na slupkách bobulí révy vinné a není jasné kdy došlo k \"domestikaci\" těchto kvasinek. Kvasinky \"saccharomyces cerevisiae\" je možné rozdělit do geneticky spřízněných kmenů podle toho, jaký substrát kvasí, přičemž hlavní jsou pivní, pekařské a vinné kvasinky; samotné vinné kvasinky mají podle analýzy genetické příbuznosti až na několik výjimek společný původ a byly domestikovány 8000-10000 př. n. l. ", "id": 791945} {"src_title": "Gemeinde Nessebar", "tgt_title": "Obština Nesebar", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Bjala in der Provinz Warna, im Westen an der Gemeinde Pomorie und im Süden und Osten an das Schwarze Meer. Der Kap Emine bildet den östlichsten Punkt der Gemeinde und des Landes sowie den nördlichsten Punkt der Bucht von Burgas.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindeverwaltung.", "content": "Der Stadtrat von Nessebar besteht aus dem Oberbürgermeister und der von der Gemeindeordnung vorgeschriebenen Anzahl von 21 Stadtratsmitgliedern. Alle vier Jahre wird der Stadtrat neu gewählt, die nächste Wahl ist im Jahr 2015. Die Sitzverteilung des Stadtrats stellt sich seit der letzten Kommunalwahlen am 23. Oktober 2011, mit einer Wahlbeteiligung von 72,78 %, wie folgt dar:", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Stadtrat fungiert gleichzeitig als Gemeinderat und ist für die Kontrolle aller Bürgermeister der Gemeindeortschaften zuständig. Zur Gemeinde Nessebar (bulg. Община Несебър/Obtschina Nessebar) gehören außerdem die Städte Nessebar, Sweti Wlas und Obsor sowie die Dörfer Banja, Gjuljowza, Emona, Kosniza, Koschariza, Orisare, Panizowo, Priselzi, Rawda, Rakowskowo, Tankowo. Die gesamte Gemeinde weist eine Bevölkerung von 28.469 Einwohnern auf. Der Tourismusort Sonnenstrand befindet sich ebenfalls in der Gemeinde. Es ist der größte Tourismusort des Landes und wird als \"Nationaler Kurort\" von der bulgarischen Regierung, der Gemeinde Nessebar und Vertretern der Hotelbesitzer verwaltet.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die nächstgelegenen Flughäfen sind Burgas (ca. 25 km) und Varna (ca. 100 km), wobei die Anreise vom letzteren über eine zweispurige Passstrasse durch das Balkangebirge erfolgt und bis zu drei Stunden dauern kann. Die Strecke Burgas-Pomorie-Nessebar-Sonnenstrand-Warna erfolgt über die Nationalstraße 1. Ordnung I/9, die Teil der Europastraße 87 ist. Während die Strecke Burgas-Sonnenstrand größtenteils zweispurig (Stand Juni 2012) ist die Strecke Nessebar-Warna größtenteils einspurig. Die Nationalstraße I/9 ist die Hauptstrecke für die An- und Abfahrt der Touristen in den Gebieten nördlich von Burgas sowie eine wichtige nationale und internationale Verkehrstrasse zwischen Burgas und Warna, bzw. zwischen der bulgarisch-türkischen und der bulgarisch-rumänischen Grenze. Eine vierspurige Schnellstraße, welche Nessebar mit Burgas verbinden soll, befindet sich in Bau und soll 2013 fertiggestellt werden. Ferner ist der Bau der Schwarzmeerautobahn A4 geplant. Die Gemeindeorte sind nicht an das bulgarische Schienennetz angeschlossen. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Burgas (→Verkehr in Burgas), gegenüber dem Busbahnhof Süd (Awtogara jug). Die in den 1970er und 80er regelmäßig zwischen Sosopol, Burgas, Nessebar, Warna und Istanbul verkehrende Schnellbootfähre, das Tragflächenboot sowjetischer Bauart Raketa, wurde Anfang der 1990er – als nach der Wende in Bulgarien die Wirtschaft und der Tourismus darniederlag – aus finanziellen Gründen eingestellt, und 2012 mit zwei Tragflügelbooten, die täglich zwischen Sozopol, Nessebar und Warna verkehren, wieder aufgenommen. Der Hafen Nessebar ist der größte in der Gemeinde und wird regelmäßig von Passagierschiffe angefahren. Weitere kleinere Häfen, vor allem Yachthäfen befinden sich in Sweti Wlast und in Obsor.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Natur und Schutzgebiete.", "content": "Im nördlichen Teil der Gemeinde beginnt der Bergwanderweg Kom–Emine, der entlang des Hauptkamms des Balkangebirges und bis zur serbischen Grenze führt sowie Teil des europäischen Fernwanderweg E3 ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Gemeinde Nessebar () ist eine bulgarische Gemeinde im Osten des Landes und gehört zur Provinz Burgas. Gemeindezentrum ist die Hafenstadt Nessebar.", "tgt_summary": "Obština Nesebar ( \"Община Несебър\") je bulharská jednotka územní samosprávy v Burgaské oblasti. Leží ve východním Bulharsku na pobřeží Černého moře. Sídlem obštiny je město Nesebăr, kromě něj zahrnuje obština 1 město a 12 vesnic. Žije zde přes 21 tisíc stálých obyvatel.", "id": 593191} {"src_title": "Gemeinde Sosopol", "tgt_title": "Obština Sozopol", "src_document": [{"title": "Lage und Besonderheiten.", "content": "Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Burgas, im Nordwesten an die Gemeinde Kameno, im Westen an die Gemeinde Sredez und im Süden an die Gemeinden Malko Tarnowo und Primorsko und nahm 2008 eine Fläche von 526.958 Dekar ein. Die Gemeinde erstreckt sich in einer Ost-West-Richtung vom Schwarzen Meer bis tief im Strandscha-Gebirge. Die wichtigsten Verkehrsanbindungen der Gemeinde die Nationalstraße 2. Ordnung I/9, die Teil der Europastraße 87 ist und Burgas mit Malko Tarnowo an der bulgarisch-türkischen Grenze verbindet sowie die Nationalstraße 2. Ordnung II/99 entlang der Küste verlaufen jedoch in einer Nord-Süd-Richtung. Im Osten grenzt die Gemeinde an das Schwarze Meer, am Golf von Burgas. Insgesamt 51 km der Schwarzmeerküste zwischen dem Kap Atija und dem Maslen nos liegen in der Gemeinde, davon 17,1 Strände. In der Bucht von Sosopol mit ihrer Fruchtbaren Küstenebene liegen die Städte Sosopol und Tschernomorez sowie die Gemeindedörfer Rawadinowo und Atija. Die Ebene grenzt im Westen an der Hügelkette Meden rid, einem Teil des Strandscha-Gebirges. Die Hügelkette, deren höchsten Erhöhung der Bakarlak-Gipfel (362 m) ist, entzweit die Gemeinde in Nordsüdlicher Richtung: so dass keine direkte Straßenverbindung zwischen dem Gemeindezentrum mit den westlich der Hügelkette liegenden Ortschaften gibt. Die Meden rid wird im Westen durch das Tal des Rossen-Flusses (Zufluss des Ropotamo) und durch das Bergland Bosna, das ebenfalls Teil des Gebirges ist begrenzt. So befindet sich zwar das Gemeindedorf Rossen am Westhang des Meden rids in einer Luftlinie von 10 km von Sosopol, die Straßenverbindung führt jedoch zunächst nach Norden via Tschernomorez und Atija und ist 22 km lang. Das Gemeindedorf Indsche Wojwoda liegt gar ca. 50 km südwestlich von Sosopol tief im Schrandscha-Gebirge und ist entweder über Burgas, oder über Primorsko erreichbar. Das Gemeindedorf Prissad befindet sich rund 20 km von Burgas und Sredez entfernt, jedoch über 40 km vom Sosopol. Für die Bewohner der Gebirgsorte ist es viel leichter die Provinzstadt Burgas oder andere Gemeindezentren wie Sredez oder Primorsko zu erreichen, wo sie eine entsprechende Infrastruktur wie schulische Weiterbildung oder ärztliche Versorgung vorfinden (siehe hierzu z. B. Bildung in Sosopol). Die geografische Teilung der Gemeinde hindert auch den Zugang der Gebirgsorte durch den Touristen aus den Küstenorte. Die geografische Teilung spiegelt sich auch in der Wirtschafts-, und Bevölkerungsstruktur sowie der Infrastruktur nieder. Während in den Küstenorten der Tourismus der wichtige Wirtschaftszweig ist, ist es in den Gebirgsorten die Land-, und Forstwirtschaft, wobei in der gesamten Gemeine keine große Landwirtschaftsbetriebe vorzufinden sind. Während in den Küstenahnenorte in den Sommermonaten niedrige Arbeitslosigkeit und Arbeitsmöglichkeiten auch für die junge Bevölkerung vorzufinden ist, leiden die Gebirgsorte an der Landflucht, die höhere Arbeitslosigkeit und an das Altern der Gesellschaft. Dazu entstanden viele der Gebirgsorte nach der Landflucht der bulgarischen Bevölkerung im Zuge des Russisch-Türkischen Krieges (1828–1829) erst mit ihrer Neubesiedlung durch bulgarische Flüchtlinge aus Ost- und Westthrakien (→ Thrakische Bulgaren) ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Vielerorts sind noch heute einige der schnell errichteten, einfachen Unterkünfte (die so genannten Scharon-Häuser) erhalten. Nach der kommunistischen Machtergreifung und der eingeleiteten Kollektivierung zog ein Teil der Bevölkerung in die nahegelegene Großstadt Burgas.", "section_level": 1}, {"title": "Demografie.", "content": "Die Arbeitslosigkeit in der Gemeinde Sosopol nimmt niedriger Niveaus als der Durchschnitt des Landes, schwankt jedoch wegen der saisonelle Beschäftigung in der Tourismus-Branche zwischen 4 und 10 Prozent. So lag sie im Juli 2006 mit 234 Arbeitslosen bei 4,42 %, im Oktober 2011 bei 10,4 % und im Juni 2012 bei 9 %. Eine Anfang 2011 durchgeführte Volkszählung, die nach der Aufnahme Bulgariens in die Europäische Union nach EU-Vorgaben erfolgte, gab erstmals die Möglichkeit, Fragen nach ethnischer und religiöser Zugehörigkeit sowie nach der Muttersprache nicht zu beantworten. Jedoch beantworteten nur 11.202 von 12.610 Bürger der Gemeinde die Frage nach der ethnischen Zugehörigkeit, von ihnen bezeichneten sich 8889 als Bulgaren, 523 als Türken, 1678 als Roma und 88 gaben eine weitere und 24 keine ethnische Zugehörigkeit an. 1930 (974 Männer und 956 Frauen) Gemeindeeinwohner waren unter 15 Jahren; 7512 (4026 Männer und 3486 Frauen) in einem Arbeitsfähigen Alten sowie 3168 (1262 Männer und 1906 Frauen) Rentner (ab 60 Jahre bei Frauen und ab 63 Jahre bei Männern). Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Sosopol kann in drei Hauptperioden zusammengefasst werden: Anstieg der Bevölkerung bis Mitte des 19. Jahrhunderts, Rückgang in der Zeit zwischen 1956 und 2002 und Stabilisierung mit leichter Anstieg seit 2002. So beispielsweise wächst nach 10 Jahre rückläufige Entwicklung die Bevölkerung von Sosopol nach 2002 erneut. Die Gemeinde verfügt über ein positives Migrationssaldo. So ließen sich 2011 346 Menschen (193 Männer und 153 Frauen) in der Gemeinde nieder und 223 (121 Männer und 102 Frauen) zogen weg. Das Verhältnis von Frau und Mann ist ausgeglichen. Ende 2011 hatte die Gemeinde Sosopol 12.657 Einwohner, davon waren 6278 Männer und 6379 Frauen. In den Städten der Gemeinde lebten 6347 (3141 Männer und 3206 Frauen) und in den Gemeindedörfern 6310 Einwohner (3137 Männer und 3173 Frauen). Auf 213 Verstorbene, kamen 2011 128 Neugeborene. Die Geburtenrate betrug somit 10,01.", "section_level": 1}, {"title": "Politik und Verwaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindeverwaltung.", "content": "Der Stadtrat von Sosopol fungiert gleichzeitig als Gemeinderat und ist für die Kontrolle aller Bürgermeister der Gemeindeortschaften zuständig. Der Stadtrat besteht aus dem Oberbürgermeister und der von der Gemeindeordnung vorgeschriebenen Anzahl von 20 Stadtratsmitgliedern. Alle vier Jahre wird der Stadtrat neu gewählt, die nächste Wahl ist 2015. Die Sitzverteilung des Stadtrats stellt sich seit den letzten Kommunalwahlen am 23. Oktober 2011, mit einer Wahlbeteiligung von 71,16 %, wie in der Tabelle zu sehen, dar.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Bis 2011 gehörte das Dorf Iswor ebenfalls zur Gemeinde Sosopol, trennte sich jedoch nach einem Referendum und schloss der Gemeinde des näheren und größeren Burgas an. Zur Gemeinde Sosopol gehören außerdem neben Sosopol noch die Stadt Tschernomorez und folgende Dörfer:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Gemeinde Sosopol (auch \"Sozopol\" geschrieben, / Obschtina Sosopol) ist eine bulgarische Gemeinde im Osten des Landes; sie gehört zur Oblast Burgas. Gemeindezentrum ist die Hafenstadt Sosopol, der bevölkerungsreichste Ort in der Gemeinde. Die Gemeinde hatte nach der im Frühjahr 2011 durchgeführte Volkszählung, die nach der Aufnahme Bulgariens in die Europäische Union nach EU-Vorgaben erfolgte, 12.610 Einwohner.", "tgt_summary": "Obština Sozopol ( \"Община Созопол\") je bulharská jednotka územní samosprávy v Burgaské oblasti. Leží ve východním Bulharsku u Černého moře na severním úpatí pohoří Strandža. Sídlem obštiny je město Sozopol, kromě něj zahrnuje obština 1 město a 10 vesnic. Žije zde přes 10 tisíc stálých obyvatel.", "id": 28573} {"src_title": "Krambe", "tgt_title": "Katrán etiopský", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Krambe ist eine einjährige krautige Pflanze. Ihre Wuchshöhe von 60 bis über 150 Zentimetern ist stark von den Standortbedingungen abhängig. An besonders trockenen Standorten erreichen die Pflanzenexemplare nur Wuchshöhen von 40 bis 60 Zentimetern. Der Stängel ist im unteren Bereich dicht mit 0,25 bis 1,5 Millimeter langen Haaren besetzt und wird im oberen Bereich zunehmend kahler. Die Pflanze verzweigt sich vom Boden ausgehend, wobei der Verzweigungsgrad mehr oder weniger stark sein kann. Während der Samenreife verfärbt sich die Pflanze hellbraun und stirbt danach ab. Die tief in den Boden ragende Pfahlwurzel stellt eine Anpassung an ihren ursprünglichen, trockenen Lebensraum dar. Sie ist stark verzweigt und dringt in tiefe Bodenschichten ein, aus denen sie Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann. Bodenverdichtungen und Steine werden dabei durch Verkrümmungen und Verzweigungen umwachsen. Die bodennahen Laubblätter sind bei einer Länge von 2 bis 5,5 Zentimetern rundoval bis herzförmig geformt mit unregelmäßigem Rand und langem Stiel, der endständige Lappen ist eiförmig und stumpf. Weiter oben liegende Blätter sind dagegen klein und lanzettlich.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "In lockeren, traubigen Blütenständen stehen die Blüten zusammen. Die zwittrigen, relativ kleinen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind etwa 2 Millimeter lang. Die vier weißen Kronblätter sind 2,5 bis 3,5 Millimeter lang und haben die für die Kreuzblütler typische kreuzförmige Stellung. Die vier großen und zwei kleinen Staubblätter sind 2 bis 3,5 Millimeter lang mit etwa 0,75 Millimeter langen Staubbeuteln.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die zweigliedrigen und sehr kurzen, ovalen bis kugeligen Schoten enthalten im Regelfall nur einen Samen, der graugrün bis gelblich braun gefärbt ist. Die Schoten haben einen Durchmesser von 2 bis 5 Millimeter, sie kommen auf eine Tausendfruchtmasse von 7 bis 14 Gramm. Der kugelförmige Same hat einen Durchmesser von 1,5 bis 3 Millimeter und erreicht eine Tausendkornmasse von 4 bis 12 Gramm.", "section_level": 2}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Die Samen, sowohl der Wild- als auch der Kulturformen, haben einen durchschnittlichen Ölgehalt von etwa 40 bis 50 Prozent des Trockengewichts, die Früchte nur 30 bis 40 Prozent. Dabei handelt es sich vor allem um die Erucasäure, die einen Anteil von 55 bis 62 Prozent des Öls der Pflanze ausmacht – das ist der höchste Erucasäureanteil aller bekannten Pflanzenöle. Weitere Bestandteile sind die Ölsäure mit 15 bis 18, die Linolsäure mit 8 bis 10 und die Linolensäure mit 6 bis 7 Prozent. Wie bei anderen Kreuzblütlern liegt auch bei den Krambesamen der Proteingehalt bei etwa 20 bis 25 Prozent des Trockengewichts. Weitere Inhaltsstoffe sind unter anderem Senfölglykoside mit etwa 60 bis 90 μmol/g, wobei etwa 95 Prozent auf das Epi-Progoitrin entfallen. Auch Sinapin, Tannine und Inositolphosphate sind nachgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Die Krambe besitzt einen sehr großen Chromosomensatz von 2n = 90 Chromosomen und unterscheidet sich darin deutlich von anderen Arten der Gattung. Die Unterart Spanischer Meerkohl (\"Crambe hispanica\" L. subsp. \"hispanica\") besitzt im Vergleich hierzu einen Chromosomensatz von nur 2n = 60 Chromosomen. Beide Arten sind untereinander kreuzbar und wurden zur Züchtung mehrerer Sorten hybridisiert.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Nektarien sind honiggefüllt und dadurch attraktiv für Bienen und Hummeln, die den Großteil der Bestäuber darstellen. Neben dieser Insektenbestäubung kann auch eine Selbstbestäubung (Autogamie) der Blüten erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Die Krambe ist eine einjährige Pflanze, die unter mitteleuropäischen Klimabedingungen eine Vegetationsdauer von 90 bis 110 Tagen besitzt. Diese beginnt mit einer Aufgangsphase, die temperaturbedingt zwischen weniger als 10 Tage bei Temperaturen über 11 °C und etwa 15 Tage bei Temperaturen unter 8 °C dauern kann. Bis zum Blühbeginn vergehen 50 bis 60 Tage, während der die vegetativen Pflanzenteile wie der Stängel und die Blätter auswachsen. Daran schließt sich eine Blühphase von 25 bis 30 Tagen und die Samenreife mit 15 bis 30 Tagen an. Die Aufgangsverluste können zwischen 50 Prozent bei Tagestemperaturen von etwa 8 °C während der Aufgangsphase und 10 Prozent bei höheren Temperaturen um 15 °C liegen. Nach dem Aufgang liegt die Verlustspanne zwischen 14 und 33 Prozent. Die Entwicklung ist zudem von der Wasserversorgung abhängig, wobei der Bedarf vor allem in der frühen generativen Entwicklungsphase und später nochmals während der Samenreifung sehr hoch ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ursprüngliche Vorkommen.", "content": "Angaben über das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Krambe sind vor allem aufgrund der bislang nicht vollständig geklärten taxonomischen Situation widersprüchlich. So reichen die Angaben von der Darstellung als endemische Pflanze in Äthiopien bis zu der verbreiteten Ansicht, dass das ursprüngliche Verbreitungsgebiet sich in den Steppengebieten im Hochland von Abessinien in Äthiopien sowie in Ruanda befindet und sich die Pflanze von dort ausgehend über Ostafrika an die afrikanische und kleinasiatische Mittelmeerküste bis in die Türkei ausgebreitet hat.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte unter dem Namen (Basionym) \"Crambe abyssinica\" durch Robert Elias Fries bei der botanischen Auswertung der Ergebnisse der Schwedischen Rhodesien-Kongo-Expedition, die von 1911 bis 1912 unter der Leitung von Eric Graf von Rosen stattfand. Die Veröffentlichung erfolgte 1916 in Stockholm als 1. Band der Schrift \"Wissenschaftliche Ergebnisse der Schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition 1911–1912,\" in dem Fries unter dem Untertitel \"Botanische Untersuchungen\" neben \"Crambe abyssinica\" eine Reihe von weiteren neuen Arten erstmals beschrieb. \"Crambe hispanica\" subsp. \"abyssinica\" (Hochst. ex R.E.Fr.) Prina ist eine Unterart der Pflanzenart \"Crambe hispanica\" L. aus der Sektion \"Leptocrambe\" in der Gattung Meerkohl (\"Crambe\") innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Innerhalb der Gattung \"Crambe\" wird sie auf der Basis von Molekulargenetischen Merkmalen erforderten die Eingeordnung als Unterart in die Art \"Crambe hispanica\". Weitere Arten dieser Sektion sind \"Crambe filiformis\", \"Crambe glabrata\" und \"Crambe kralikii\", der gesamten Sektion steht die Sektion \"Dendrocrambe\" mit drei Arten als Schwestergruppe gegenüber. Im Jahr 2000 wurde die neue Systematik der Sektion \"Leptocrambe\" vorgestellt. Dabei wurde die Krambe als Unterart \"Crambe hispanica\" subsp. \"abyssinica\" von \"Crambe hispanica\" mit den beiden Varietäten var. \"abyssinica\" und var. \"meyeri\" angesehen. Die Revision in wird verschiedenen Florendarstellungen und Datenbanken als valide akzeptiert. Vor allem in Schriften über die Nutzung und Verwendung der Krambe wird der bisher etablierte Name verwendet. Bestätigung fand die Darstellung durch eine Untersuchung aus dem Jahr 2003 auf der Basis eines breiten Datensets aus morphologischen und genetischen Daten, bei dem der Artenkomplex aus \"Crambe abyssinica\", \"Crambe hispanica\" und \"Crambe glabrata\" untersucht wurde. 2003 wurde \"Crambe glabrata\" eindeutig von den beiden anderen Arten abgegrenzt, während die Krambe innerhalb der Merkmalsvariabilität des \"Crambe hispanica\" liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anbau- und Züchtungsgeschichte.", "content": "Die Krambe ist als Nutzpflanze sehr jung und wurde erstmals 1932 in der Sowjetunion kultiviert. In der Folge vergrößerte sich das Anbaugebiet vor allem in Osteuropa, wobei es nie nennenswerte Anteile an der Ackerbaufläche hatte. Erst aus den 1950er und 1960er Jahren werden Flächen von 30.000 ha in Sowjetunion und in Polen benannt und in der Deutschen Demokratischen Republik wurde die Krambe auf etwa 4.200 ha als Ölpflanze angebaut. Auch in Nordamerika, in Kanada und den USA, sowie in Venezuela wurde sie zu diesem Zeitpunkt angebaut und gezüchtet. In den USA begann der dokumentierte Anbau 1958. Die Nutzpflanzen wurden vor allem aus den afrikanischen Wildbeständen selektiert und zur Verbesserung der Kornerträge und zur Anpassung an die eurasischen Klimaverhältnisse gezüchtet. Als erste Kultursorte wurde 1960 die polnische \"Borowski\" zugelassen, 1968 folgte die amerikanische Sorte \"Prophet\". Weitere Züchtungen entstanden durch die Einkreuzung des Spanischen Meerkohls (\"C. hispanica\"), durch die die Vegetationszeit verkürzt und die Resistenz gegenüber Dürre und Frost erhöht werden sollte. Sie führten zu der 1973 zugelassenen Sorte \"Meyer\". 1986 kamen aus Nordamerika die beiden Züchtungen \"BelAnn\" und \"BelEnzian\" hinzu. Die zunehmend günstigeren Eigenschaften der neuen Züchtungen führten in den 1980er und 1990er Jahren zu einem erneuten Interesse für den Anbau als Nachwachsender Rohstoff für die chemische Industrie. Die Pflanze wurde versuchsweise und auf relativ kleinen Anbauflächen in mehreren europäischen Ländern angebaut, darunter vor allem in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Frankreich, Schweden und Polen. In Italien entstand durch weitere Züchtungen die Sorte \"Mario\", die 1996 zugelassen wurde. Weitere Neuzüchtungen wie \"Nebula\", \"Galactica\", \"Charlotte\" und \"Carmen\" kamen aus den Niederlanden. Vor allem \"Carmen\" und \"Mario\" werden bis heute als optimale Sorten für das mitteleuropäische Klima angesehen und für den Anbau in Deutschland empfohlen. In Deutschland wurden für die Krambe Mitte der 1990er Jahre etwa 100 bis 500 ha genutzt. In anderen europäischen Ländern war der Anteil an der Gesamtnutzungsfläche ebenfalls gering. Im Vereinigten Königreich lagen die Krambeflächen 2003 bei über 3.500 Hektar (2002 und 2004: jeweils gut 1.000 Hektar), bis heute spielt der Vertragsanbau für ein Privatunternehmen dort die Hauptrolle. Öffentlich geförderte Projekte in Deutschland und auf der Ebene der Europäischen Union unterstützten von Mitte der 1990er Jahre bis etwa 2005 die Etablierung als landwirtschaftliche Kultur und ihre industriellen Nutzung. In den USA wurde eine nennenswerte Fläche von über 20.000 ha aufgrund von privaten und staatlichen Initiativen zur vermehrten Nutzung erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Anbau.", "content": "Als trockenheitsresistente Pflanze kann die Krambe vor allem an Standorten angebaut werden, die für Pflanzen mit vergleichbarer Nutzung, vor allem Raps, nicht oder nur wenig geeignet sind. So ist ein Anbau auf lehmig-sandigen Böden mit geringer Sorptionsfähigkeit möglich. Dabei stellt sie etwas höhere Bedingungen an die Lufttemperatur als der Raps oder der Leindotter. So liegt das Keimtemperaturminimum bei 8 bis 10 °C und das Optimum bei 15 bis 25 °C. Die Frosttoleranz ist gering, die Toleranzgrenze liegt bei −5 °C. Als optimale Fruchtfolge wird eine Kombination mit Kartoffeln oder Getreide betrachtet, während ein Wechsel mit Raps oder anderen Kreuzblütlern wie Kohl- oder Rübenarten wegen einseitiger Bodennutzung nicht empfohlen wird. Dabei sollte die Nutzung der Fläche durch Krambe innerhalb der Fruchtfolge maximal 25 Prozent betragen. Eine direkte Krambenutzung nach einer Grünbrache wirkt sich negativ auf die Erträge der Krambe aus, da in dem Fall ein hoher Grad von unerwünschten Wildkräutern zu erwarten ist. Aufgrund der positiven Eigenschaften auf die Bodenfruchtbarkeit stellt die Krambe selbst eine gute Vorfrucht für den nachfolgenden Anbau mit Getreide dar. Die Ernte erfolgt, wenn die Pflanzen vollreif sind und eine hellgraue Färbung angenommen haben. Nach der Reife können die Früchte ausfallen, sodass ein Zeitfenster von etwa 14 Tagen für die Ernte genutzt werden sollte. Wie der Raps kann auch die Krambe mit Mähdreschern geerntet werden. Angaben zum Ertragsniveau variieren stark je nach Autor und Anbauregion. Für die USA werden Erträge von 0,17 bis 2,8 Tonnen pro Hektar genannt. Erhebungen aus vier deutschen Bundesländern ergeben für 1996–1999 im großflächigen Anbau Erträge zwischen 0,6 und 2,4 Tonnen pro Hektar. Deutlich höher liegen die Erträge in zeitgleich durchgeführten Parzellenversuchen, in denen bis zu 4 Tonnen pro Hektar erzielt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Krambe wird als Ölpflanze fast ausschließlich als Rohstoff für die Industrie genutzt, da die Inhaltsstoffe für den Menschen und Nutzvieh ungenießbar bis giftig sind. Bei der Ernte werden die gesamten Früchte gesammelt, wobei der Schalenanteil etwa 20 bis 40 Prozent ausmacht. Die Erucasäure als Hauptbestandteil der Samen ist leicht toxisch und findet vor allem Verwendung bei der Herstellung von Schaumbremsern in Waschmittel, (Emulgatoren), technischen Ölen und Gleitfetten. Weitere Einsatzgebiete liegen in der Herstellung von Kunstfasern, Alkydharzen und Weichmachern sowie bei der Produktion von pharmazeutischen Erzeugnissen. Als hitzestabiles Öl findet Krambeöl auch Verwendung in der Stahlverarbeitung. Als Nebenprodukt der Erzeugung von Krambeöl fällt je nach Verarbeitungsverfahren Krambepresskuchen oder Krambeextraktionsschrot an. Als Futtermittel können diese nur sehr eingeschränkt genutzt werden, da vor allem die enthaltenen Glucosinolate sowie weitere Inhaltsstoffe wie Sinapin, Tannine und Inositolphosphate giftig sind und damit einer Verwendung als Nahrungsmittel entgegenwirken (antinutritiv wirksam). Die Höchstwerte zur Beimischung der Krambenebenprodukte in Kraftfutter betragen 15 Prozent, in Schweinemastrationen 5 Prozent.", "section_level": 2}, {"title": "Grüne Gentechnik.", "content": "Die Krambe wird als potenzieller Produzent von Wachsestern diskutiert und soll über gentechnische Veränderungen entsprechend für Schmiermittel in der Fahrzeugindustrie optimiert werden. Bei der Auswahl dieser Pflanze steht vor allem die ethische Komponente im Vordergrund: Anders als die meisten anderen Ölpflanzen, wird die Krambe als reine Rohstoffpflanze (Non-Food Crop) angesehen, da ihre Öle nicht für die Nahrungsmittelindustrie nutzbar sind.", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzenschutz.", "content": "Im Nutzpflanzenschutz spielen vor allem die direkte Schädigung der Pflanzen durch verschiedene Pilze oder tierische Schädlinge (Insekten, Fadenwürmer) sowie die indirekte Beeinträchtigung durch Unkräuter eine zentrale Rolle. Die Krambe wird auf Grund ihrer sehr schnellen Blattentwicklung gegenüber anderen Pflanzen als konkurrenzstark eingeschätzt; ein Herbizideinsatz wird dennoch als notwendig betrachtet. Dabei kommen in den USA und Osteuropa vor allem Trifluralinpräparate als Bodenherbizide sowie Butisan, Lentagran und andere als Spritzmittel zum Einsatz. Die wichtigsten Krankheitserreger der Krambe sind Pilze wie die \"Alternaria\"-Schwärze, die durch die Arten \"Alternaria brassicicola\" und \"Alternaria brassiceae\" ausgelöst wird, die Weißstängeligkeit, deren Auslöser \"Sclerotinia sclerotiorum\" ist und den Grauschimmel durch \"Botrytis cinerea\". Weitere Schadpilze mit geringerer Bedeutung sind \"Verticillium dahliae\" (Verticillium-Welke), \"Plasmodiophora brassicae\", \"Puccinia trabutii\" und \"Peronospora crambes\". Durch verschiedene Fungizide können Befallsreduktionen von 20 bis 30 Prozent erreicht werden. Insekten und andere tierische Schädlinge spielen eine untergeordnete Rolle, wobei vor allem Rüsselkäfer, Kohlschotenmücken und Glanzkäfer, die den Raps als Vergleichsart schädigen, kaum nachweisbar sind. In seltenen Fällen wurde ein Befall mit der Kleinen Kohlfliege (\"Delia radicum\") beobachtet. In den Wurzeln kann sich das Rübenzystenälchen (\"Heterodera schachtii\") einsiedeln. Ebenso sind Viren im Pflanzenschutz der Krambe von geringer Bedeutung. Sie kann allerdings für verschiedene Viren als Wirtspflanze dienen, darunter vor allem für das durch den Kohlschotenrüssler (\"Ceutorhynchus assimilis\") übertragene Turnip yellow mosaic virus (TYMV), das Beet mild yellowing virus (BMYV) und das Beet western yellows virus (BWYV). Auch für das Rettichmosaikvirus (RaMV, Radish mosaic virus) ist die Krambe empfänglich, wie in experimentellen Infektionstests nachgewiesen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Belege.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Krambe, Ölkrambe, Crambe oder Abessinischer Meerkohl (\"Crambe hispanica\" subsp. \"abyssinica\", Syn.: \"Crambe abyssinica\" ) ist eine Unterart der Pflanzenart \"Crambe hispanica\" aus der Gattung Meerkohl (\"Crambe\") innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Es handelt sich um eine Ölpflanze, deren Öl als nachwachsender Rohstoff zur Herstellung von Schaumbremsern, technischen Ölen und Wachsen sowie in Waschmitteln eingesetzt wird. Ihre Bedeutung als Wirtschaftspflanze ist im Vergleich zu anderen Ölpflanzen wie dem Raps (\"Brassica napus\" subsp. \"oleifera\") nur gering.", "tgt_summary": "Katrán etiopský (\"Crambe abyssinica\", syn. \"C. hispanica\" subsp. \"abyssinica\") je jednoletá rostlina pocházející z Etiopské vysočiny a přilehlé středovýchodní Afriky (Keňa, Uganda, Tanzanie), kde vyrůstá do nadmořské výšky 1200 až 2600 m n. m. Odtud se dostal do Středozemí a střední Evropy, severozápadní Afriky a na Blízký východ, kde se původně objevoval na vápenitých a kamenitých svazích co rostlina planě rostoucí a mnohde i jako plevel. ", "id": 686837} {"src_title": "Pjotr Lawrowitsch Lawrow", "tgt_title": "Pjotr Lavrov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lawrow wurde zu Hause erzogen und besuchte dann bis 1842 die Artillerieschule. Zwei Jahre darauf wurde er an derselben Schule Lehrer für Mathematik, später an der höheren Akademie für Artillerie. Lawrow schloss sich 1862 der revolutionären Bewegung an. Nach dem Karakosow-Attentat wurde Lawrow in den Ural deportiert. Im Jahr 1870 konnte Lawrow mit der Hilfe Lopatins aus der Verbannung entkommen und ging nach Paris. Dort lernte er Varlin kennen und trat durch dessen Unterstützung der Internationalen Arbeiterassoziation bei und nahm im selben Jahr an der Pariser Kommune teil. Während der Pariser Kommune organisierte der ehemalige Offizier Lawrow Abteilungen der Kommunarden. Bis 1872 blieb Lawrow in London, kehrte dann für kurze Zeit nach Paris zurück. Anfang 1873 ging er nach Zürich, um die Leitung des russischen sozialrevolutionären Blattes \"Wperjod\" (Vorwärts) zu übernehmen, die nach Russland geschmuggelt wurde. Dabei geriet er in Konflikt mit Michail Bakunin, der ebenfalls den Kontakt zur russischen Jugend suchte, jedoch davon überzeugt war, dass alles getan werden muss um die soziale Revolution so schnell wie möglich herbeizuführen. Lawrow dagegen sah in der Bildung und geistigen Vorbereitung der Massen auf die Revolution den Weg, den die russische Jugend einschlagen sollte. Der \"Wperjod\" hatte eine große Wirkung auf die russische Jugend, doch verloren die Zeitung und die Ideen Lawrows in Russland nach dem Erscheinen von Bakunins Buch \"Staatlichkeit und Anarchie\" an Einfluss, von russischen Exilanten dagegen wurden Lawrows Ideen äußerst gut aufgenommen. Nach dem Attentat auf Alexander II. suchte er den Kontakt zur Vereinigung \"Narodnaja Wolja\" („Volkswille“) und war publizistisch tätig. Am 14. Februar 1900 starb Pjotr Lawrow in Paris.", "section_level": 1}, {"title": "Denken.", "content": "Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, die zum Teil offen für Terrorismus eintraten, war Lawrow stets der Überzeugung, dass die Verwirklichung sozialistischer Ideale nur das Endziel eines langen historischen Prozesses sein könne. Seine bekannteste Veröffentlichung sind die \"Historischen Briefe\", die unter den russischen Sozialisten großen Anklang fanden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pjotr Lawrowitsch Lawrow (; Pseudonym: Mirtow, Kedrow; * in Melechowo im Gouvernement Pskow; † in Paris) war ein russischer Dichter, Publizist und bedeutender Theoretiker der Narodnikibewegung.", "tgt_summary": "Pjotr Lavrovič Lavrov (rusky \"Пётр Лаврович Лавров\"; 14. červen 1823 – 6. únor 1900) byl ruský filozof, sociolog, antropolog, socialistický teoretik, představitel ruského radikálně-demokratického hnutí narodniků. Občas užíval pseudonym Mirtov. ", "id": 1513850} {"src_title": "Adneter Marmor", "tgt_title": "Adnetský vápenec", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon die Römer haben den Kalkstein ab dem 2. Jahrhundert abgebaut und für Reliefs, Bau- und profilierte Werksteine sowie Mosaiken verwendet. Im Salzburger Museum sind drei Steinblöcke mit Reliefdarstellungen aus dieser Zeit ausgestellt. In der Vorromanik und Romanik wurden aus diesem Stein vor allem Reliefgestaltungen hergestellt. In der Gotik, ab ca. 1230, erlebte vor allem der „Adneter Scheck“ eine besondere Bedeutung. Ein erster schriftlicher Beleg für das Vorhandensein von Steinbrüchen stammt aus dem Jahre 1420. In den nachfolgenden Zeiten war das Gestein nachgefragt. Lediglich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Nachfrage stark nachgelassen, was sich in Schließungen von Steinbrüchen widerspiegelt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Mineralbestand.", "content": "Entstanden ist das Gestein als Ablagerungen im Mesozoikum aus Kalkschalen und Skeletten abgestorbener Tiere sowie Kalkgerüste von Pflanzen im Meer; die sogenannten Riff- und Korallenkalke entstanden in der Trias. Letztere werden in Adnet als \"Tropfmarmore\" bezeichnet. Dieser Kalkstein besteht ganz überwiegend aus Calcit, den Kristallisationsformen des Calciumcarbonat (kohlensaures Calcium CaCO). In mehr oder minder schwankenden Anteilen kommen Eisenoxide vor, wie Hämatit, das rötlich bis rot oder Limonit, das das Adneter Gestein gelb bis braun färbt.", "section_level": 1}, {"title": "Natursteinsorten.", "content": "Früher hatten viele Adneter Bauern ihren eigenen Steinbruch, heutzutage wird nur noch wenig Adneter Marmor abgebaut. Insgesamt gibt es etwa 10–20 Steinbrüche (einige davon relativ versteckt im Wald). Zurzeit (2008) wird nur noch in circa fünf Steinbrüchen Marmor abgebaut. Namensgebend für Steinbrüche sind neben regionalen Gesichtspunkten (Wimberg-, Langmoos- und der Kirchenbruch) in Adnet die Besitzverhältnisse: Nach dem Bauern Urban (\"Urbano-Licht\", oder auch \"Urbano-Rosa\"), ein \"Knollenkalkstein\" ist nach dem Bauern \"Mozauer\", nach Schnöll \"Schnöllmarmor\" oder \"Rotgrau-Schnöll\" benannt. Diese Formen der Namensgebung sind traditionell in allen Steinabbaugebieten verbreitet. Die sogenannten Tropfmarmore werden entsprechend ihrer Färbung in \"Hell-, Rot-, Grau- Grün- oder Lebertropf\" unterschieden. Der Lebertropf mit violetter Färbung ist relativ selten. Wegen der typischen Zeichnung werden einige Sorten \"Scheck-Marmore\" genannt und die Farbe vorangestellt, wie zum Beispiel \"Rot-Scheck\" und \"Grün-Scheck\".", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Bildwerke.", "content": "Bedeutende Arbeiten aus Adneter Marmor finden sich im Parlamentsgebäude in Wien, auf Festung Hohensalzburg, in der Stiftskirche zu St. Peter in Salzburg und befanden sich in der Neuen Reichskanzlei in Berlin. In zahlreichen österreichischen Bauten, wie z. B. Stiftsbauten und Klöstern befinden sich Altäre, Epitaphe, Wappensteine und Grabmale, wie z. B. in Melk, Klosterneuburg, Heiligenkreuz, Zwettl, Altenburg, St. Pölten, Lilienfeld, Mariazell, Graz, Eisenwurzen, Steyr, Kremsmünster, Lienz, Hallein usw. Ferner sind zahlreiche historische Taufsteine, Bildstöcke und Marterl aus diesem Stein geformt. Veit Stoß und Tilman Riemenschneider, die im Mittelalter eine Reihe berühmte kunsthistorischer Bildwerke aus Holz schnitzten, schlugen aus diesem Stein einige wenige überaus bemerkenswerte Steinbildhauerarbeiten. Insbesondere die meisterlich von Riemenschneider geschaffenen Gesichtszüge der Bischöfe im Würzburger Dom zeigen die steinbildhauerische Darstellung von Menschen im Übergang von der Spätgotik zur Renaissance in beispielhafter Weise. Des Weiteren ist das spätgotische Meisterwerk, die Tumba von Niclaes Gerhaert van Leyden des Kaisers Friedrich III. im Stephansdom zu nennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Adneter Marmor ist der Handelsname eines bunten polierfähigen Kalksteins („Marmor“). Dieses Gestein zählt zu den sogenannten Riffkalken und Knollenkalken. ", "tgt_summary": "Adnetský vápenec nebo adnetské souvrství je typ červeného hlíznatého vápence spodně- až střednějurského stáří. Jako litostratigrafickou jednotku ho vyčlenil Franz von Hauer roce 1853, původně pod názvem \"Adnethen-Schichten\" (adnetské vrstvy). Pojmenován je podle obce Adnet v Rakousku v oblasti Severních vápencových Alp (\"Nördliche Kalkalpen\"). ", "id": 524607} {"src_title": "The Dark Knight", "tgt_title": "Temný rytíř (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"Batman\" und der Polizist Jim Gordon beginnen mit zunehmendem Erfolg, das Verbrechen in \"Gotham City\" zu bekämpfen, und bringen unter anderem den aus \"Batman Begins\" bekannten Schurken \"Scarecrow\" hinter Gitter, als plötzlich ein geheimnisvoller Krimineller erscheint, nur bekannt als \"Joker\". Der geschminkte Psychopath, dessen Mundwinkel durch Narben an den Seiten seines Mundes zu einer Art bizarrem „Dauergrinsen“ verzogen sind, hatte zuvor schon durch einen brutalen Banküberfall auf sich aufmerksam gemacht. Batman und Lieutenant Gordon beschließen, den beliebten neuen Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent, den Hoffnungsträger der Bevölkerung von Gotham, in ihren Kampf gegen das organisierte Verbrechen einzubinden. Dent ist mittlerweile mit Bruce Waynes Jugendliebe Rachel Dawes liiert. Die Mafiabosse von Gotham unter der Führung von Salvatore Maroni geraten derweil immer mehr in Bedrängnis. Sie treffen ein Abkommen mit dem chinesischen Gangsterboss Yinglain Lau, der ihr Geld in Sicherheit bringen soll. Während einer geheimen Sitzung informiert Lau sie, dass er das gesamte Vermögen der Bosse konfisziert hat und nun bereits auf dem Rückweg nach Hongkong ist. Zur Überraschung aller Anwesenden stürmt der geheimnisvolle Joker in die Sitzung und prophezeit ihnen, dass Batman Lau, der mit seinen Klienten ein falsches Spiel treibt, überallhin folgen und zum Reden bringen wird. Dann macht er ihnen das Angebot, Batman gegen 50 Prozent ihres gesamten Vermögens zu töten. Die Mafiabosse zögern jedoch noch, sich mit dem Joker einzulassen. Einer von ihnen, Gambol, bezichtigt den Joker des versuchten Diebstahls und setzt sogar ein Kopfgeld auf ihn aus. Dies wird ihm jedoch kurze Zeit später zum Verhängnis, als der Joker durch einen Trick in Gambols Versteck gelangt und ihn mit seinem Messer tötet, nachdem er ihm zuvor noch eine Geschichte über die Herkunft seiner Narben erzählt hat. Danach nimmt er Gambols Männer in seinen Dienst. Währenddessen reist Bruce Wayne alias Batman mit seinem Verbündeten Lucius Fox nach Hongkong und kann dort mithilfe von neuester Ausrüstung Lau in seine Gewalt bringen. Er fliegt mit Lau zurück nach Gotham City und liefert ihn dort an die Polizei aus, wodurch das Vermögen der Mafia erneut in Gefahr gerät. Daraufhin kontaktieren die Mafiabosse der Stadt in ihrer Verzweiflung den Joker und nehmen sein Angebot, Batman auszuschalten, letztendlich an. Der Joker verkündet den Bewohnern von Gotham mithilfe eines Videos, das im Fernsehen gezeigt wird, jeden Tag Menschen zu töten, bis Batman sich der Polizei stellt und sich öffentlich demaskiert. Trotz Gordons Vorsichtsmaßnahmen gibt es noch am selben Abend die ersten Todesopfer: Der amtierende Polizeicommissioner Loeb wird durch Whisky vergiftet und Richterin Surrillo, die den Anti-Mafia-Verfahren vorsitzt, wird zur gleichen Zeit mit ihrem Auto in die Luft gejagt. Währenddessen stürmt der Joker mit seiner Bande bewaffnet Bruce Waynes große Spendengala, die Wayne zur Unterstützung Harvey Dents veranstaltet hat, und ist dort auf der Suche nach dem Staatsanwalt. Doch Wayne konnte Dent noch rechtzeitig verstecken und sich von der Veranstaltung entfernen. Als Batman greift er nun in das Geschehen ein und kann gerade noch Dawes retten, als der Joker sie bedroht und aus dem Fenster wirft. Als nächstes Todesopfer kündigt der Joker nun den Bürgermeister von Gotham City an. Diesen Anschlag versucht er während eines großen Trauerzuges für den getöteten Commissioner Loeb auszuführen. Lieutenant Gordon kann die Gefahr in letzter Sekunde erkennen und wirft sich vor den Bürgermeister, als der verkleidete Joker auf ihn schießt. Gordon stirbt scheinbar dabei. Der Joker kann in der aufgebrachten Menge derweil untertauchen und entkommen. Um den Joker endlich gefangen nehmen zu können, gibt Harvey Dent während einer Pressekonferenz am nächsten Tag an, selbst Batman zu sein, und lässt sich verhaften. Der Gefangenentransport mit Dent wird vom Joker in eine Falle gelockt. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd durch die Straßen von Gotham. Als der Joker den Transporter, in dem Dent sitzt, mit einer Panzerfaust bedroht, springt Batman mit seinem \"Batmobil\", dem \"Tumbler\", dazwischen und rettet ihn. Aus den Resten des zerstörten Mobils erstellt sich Batman in Sekundenschnelle den \"Batpod\", eine Art Motorrad. Mit seinem neuen Gefährt kann er schließlich den Laster des Jokers außer Gefecht setzen und seinen Feind stellen. Lieutenant Gordon, der seinen Tod nur vorgetäuscht hat, erscheint zuletzt auf der Bildfläche und kann den Joker festnehmen. Gordon wird für seine Leistung zum neuen Commissioner ernannt. Jedoch muss die Polizei feststellen, dass die Staatsanwälte Harvey Dent und Rachel Dawes kurz nach der Gefangennahme des Jokers spurlos verschwunden sind. Bei seinem Verhör offenbart der Joker, dass Dawes und Dent von Mitgliedern seiner Bande an verschiedenen Orten gefangengehalten werden und nur einer der beiden von Batman gerettet werden kann. Er gibt Batman die zwei Adressen, vertauscht dabei aber bewusst die Namen, weshalb Batman ungewollt Dent rettet und Dawes, für die jede Hilfe zu spät kommt, stirbt. Dent, der während seiner Gefangenschaft zur Hälfte in Öl lag, fängt bei der Flucht vor der Explosion Feuer, wodurch seine linke Gesichtshälfte schwer verbrannt und entstellt wird. Währenddessen kann der Joker durch die gezielte Provokation eines Polizeibeamten aus seiner Zelle entkommen. Er zündet eine Handybombe, die er einem seiner Männer im Körper implantiert hatte, und kann dadurch aus dem Polizeihauptquartier fliehen. Coleman Reese, ein junger externer Buchprüfer, der bei Wayne Enterprises Zugang zu diversen Akten und zuvor Bruce Waynes geheime Identität herausgefunden hat, entscheidet sich nun, dieses Geheimnis offiziell im Fernsehen preiszugeben, in der Hoffnung, dem Terror des Jokers so ein Ende zu setzen. Der Joker jedoch hat andere Pläne, und durch einen Anruf bei der besagten Fernsehshow fordert er die Einwohner Gothams auf, den „Spielverderber“ Reese innerhalb einer Stunde zu töten. Falls dies nicht geschehe, würde er ein Krankenhaus in Gotham in die Luft sprengen. Die Bevölkerung gerät in Panik, und tatsächlich gibt es mehrere Versuche, Reese zu töten, die jedoch von Gordon und von Bruce Wayne vereitelt werden können. Währenddessen sucht der Joker im Gotham-General-Krankenhaus den durch Dawes’ Tod innerlich völlig zerbrochenen Dent auf. Er befreit den entstellten Staatsanwalt und schürt in ihm den Hass auf das bestechliche System der Stadt. Zudem überzeugt er Dent mit seinen irren Theorien über Anarchie und das „faire Chaos“, welche den ehemaligen Staatsanwalt nun endgültig wahnsinnig und zum verbrecherischen Racheengel \"Two-Face\" werden lassen. Danach jagt der Joker das Krankenhaus, wie angekündigt, in die Luft und flieht mit einem Bus voller Geiseln. Durch erneute Drohungen über das Fernsehen verleitet der Joker die verängstigte Bevölkerung zu einer Massenflucht aus der Stadt. Zwei Fähren, eine mit Häftlingen und die andere mit Zivilisten an Bord, stattet er mit Unmengen Sprengstoff aus und gibt den Passagieren die Fernzünder zur jeweils anderen Fähre. Der Joker stellt den Passagieren das Ultimatum, die andere Fähre innerhalb von einer halben Stunde in die Luft zu sprengen, um damit die eigene Fähre zu retten. Sollten die Passagiere sich weigern, würde er selbst wiederum beide Schiffe sprengen. Die Insassen beider Fähren weigern sich jedoch, den Zünder auszulösen. Ein Häftling nimmt dem verantwortlichen Leiter des Gefangenentransports den Fernzünder aus der Hand und wirft ihn durch ein Fenster ins Wasser. Auf der anderen Fähre nimmt ein Mann den Zünder zwar zunächst entschlossen in die Hand, legt ihn aber dann doch wieder in die Schachtel zurück. Batman kann in der Zwischenzeit den Aufenthaltsort des Jokers mittels eines von Wayne Enterprises erfundenen Systems zur Überwachung von Mobiltelefonen ausfindig machen. Er begibt sich sofort zum Zielort, einem noch im Bau befindlichen Hochhaus, um den Joker zu stellen. Die SWAT-Einheiten der Polizei drohen die im Gebäude anwesenden Geiseln zu erschießen, da sie das Täuschungsmanöver des Jokers zunächst nicht durchschauen, bei dem die Männer des Jokers mit den Geiseln die Rollen getauscht haben. Um Todesopfer zu vermeiden, ist Batman daher gezwungen, neben den eigentlichen Verbrechern, auch mehrere der operierenden Polizisten in einem hitzigen Gefecht auszuschalten. Anschließend findet Batman den Joker in einem der oberen Stockwerke. Es kommt zu einem finalen Zweikampf zwischen den beiden Erzfeinden, in dem der Joker Batman durch ein Fenster auf ein außen angebrachtes Baugerüst stößt. Dort nagelt er den dunklen Ritter fest und will anschließend beide Fähren in die Luft jagen. Batman kann dies im letzten Moment vereiteln und den Joker über das Gerüst in die Tiefe schleudern. Aufgrund seines Kodex bringt er es jedoch nicht über sich, seinen Feind sterben zu lassen, und rettet ihn mit seinem Enterhaken. Der nun kopfüber am Baugerüst hängende Joker spielt seinen letzten Trumpf aus: Er offenbart Batman, was er zuvor mit Dent angestellt hat, und prahlt damit, dass er sein eigentliches Ziel, Gotham seines besten Gesetzeshüters, Harvey Dent, zu berauben, erreicht habe. Der erschütterte Batman überlässt den Joker den anrückenden Polizisten und macht sich sofort auf die Suche nach dem ehemaligen Staatsanwalt. Dieser befindet sich derweil auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen die Leute, die er für Dawes’ Tod verantwortlich sieht, und lässt per Münzwurf den Zufall über Leben und Tod entscheiden. In seiner Rachsucht erschießt er mehrere der korrupten Polizisten und versucht auch Mafiaboss Salvatore Maroni zu töten, in dem er den ursprünglichen Drahtzieher all der Katastrophen sieht. Als nächstes entführt er Gordons Familie, weil er sich an Gordon in seinem Wahn ebenfalls rächen will. Er informiert den Commissioner per Anruf, dass er seine Familie als Geisel habe, und lockt ihn in dasselbe zerstörte Lagerhaus, in dem Rachel zuvor ihr Leben verlor. Dort überwältigt er Gordon und wirft ihm in seinem schizophrenen Wahn vor, ebenfalls zu den Korrupten zu gehören. Aus Rache für Rachel Dawes’ Tod will er nun den einen Menschen töten, den Gordon am meisten liebt. Als Dent sich Gordons Sohn schnappt und den Jungen umbringen will, erscheint Batman auf der Bildfläche und überzeugt den ehemaligen Staatsanwalt davon, sich nur an den drei „wahren Schuldigen“ zu rächen: Nämlich Batman, Gordon und Dent selbst. Dent lenkt ein und wirft zweimal die Münze. Er schießt Batman nieder und verschont sich selbst. Als er zum dritten Münzwurf über das Schicksal von Gordons Sohn ansetzt, wirft sich Batman, durch seinen Anzug unverletzt, dazwischen, stößt Dent von der Kante des Lagerhauses und rettet dem Jungen so das Leben. Dent stirbt bei dem Sturz. Um den Menschen nicht den Glauben an Harvey Dent als Retter mit Gesicht zu nehmen, erklärt sich Batman bereit, die Schuld für Dents Morde auf sich zu nehmen. Commissioner Gordon ist zwar entsetzt, erkennt jedoch ebenfalls die Notwendigkeit dieser Lüge und stimmt schließlich widerwillig zu. Batman flüchtet auf seinem Batpod in die Nacht hinaus und wird fortan polizeilich gesucht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Casting.", "content": "In einem Interview der Filmzeitschrift Cinema hatte Christian Bale erklärt, dass er einen Vertrag über insgesamt drei Batman-Teile abgeschlossen habe, somit übernahm er erneut die Rolle des Batman. Mit dabei waren auch die Schauspieler Morgan Freeman, Gary Oldman und Michael Caine, die bereits in \"Batman Begins\" mitgewirkt hatten. Für die Rolle der Rachel Dawes wurde diesmal Maggie Gyllenhaal auserwählt, nachdem Katie Holmes erklärt hatte, nicht mehr für eine Fortsetzung zur Verfügung zu stehen. Anfang August 2006 bestätigte das Filmstudio Warner Bros, dass Heath Ledger bereits für die Rolle des Joker unterschrieben habe, nachdem Robin Williams mehrmals angefragt hatte, jedoch abgelehnt wurde. Heath Ledger verstarb am 22. Januar 2008 kurz nach Abschluss der Dreharbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Design.", "content": "In viele der im Film vorkommenden Ausrüstungsgegenstände von Batman wurde viel Arbeit investiert. Während Christopher Nolan und sein Design-Team für die Entwürfe zuständig waren, wurde das meiste vom Produktionsdesigner Nathan Crowley und der Kostümbildnerin Lindy Hemming ausgearbeitet und schließlich von Chris Corbould und dessen Team verwirklicht. Der Regisseur verdeutlicht seine Absichten im Interview: „In der Fortführung der Geschichte können wir nun also demonstrieren, wie Batman sich weiter technisch aufrüstet, ohne dass das unglaubwürdig wirkt. Was mir an ihm besonders gefällt: Er verfügt ja über keinerlei Superkräfte – nur über sehr großen Reichtum.“ Der \"Tumbler\", das Batmobil aus \"Batman Begins\", wurde auch in diesem Film verwendet. Nolan und Crowley wollten aber zusätzlich etwas Innovatives. „[...] wir wollten Batman auch etwas Neues zur Verfügung stellen, ein aktuelles Transportmittel, sehr exotisch und sehr dynamisch. Ein Zweirad, das aber eindeutig kein Motorrad ist. Im Grunde stellt das Bat-Pod im Motorradbereich das dar, was der Tumbler im Autobereich leistet.“ Corbould und sein Team bekamen die Aufgabe, das Bat-Pod anhand eines Modells in Originalgröße in die Realität umzusetzen. Im Film wurde das Gefährt vom professionellen Stuntfahrer Jean-Pierre Goy gefahren. Der Anzug von Batman wurde komplett überarbeitet. Hemming und ihr Team haben das Outfit zugunsten von mehr Flexibilität und höherem Tragekomfort verbessert. Der neue Suit wurde aus 200 Einzelteilen aus Gummi, Fiberglas und Nylon und metallischem Netz gefertigt. Für die Kostümeffekte war Graham Churchyard zuständig. Um das Makeup des Jokers kümmerten sich Conor O’Sullivan und Robert Trenton. Es wurde ein völlig neues Verfahren auf Silikonbasis benutzt, das es ermöglichte, Maskenteile nahtlos auf der Haut anzubringen. Die Entwicklung dieser Technik nahm zwei Jahre in Anspruch.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Gedreht wurde vom 18. April bis zum 11. November 2007. Für Gotham City wurde erneut Chicago als Drehort gewählt. Des Weiteren wurde in London und Hongkong gedreht. Erstmals wurden in einem „normalen“ Kinofilm (d. h. ein auf 35-mm-Film gedrehter Streifen) vier große Actionsequenzen von insgesamt ca. 30 Minuten Länge im IMAX-Format gedreht. In der IMAX-Version von \"The Dark Knight\" werden diese Sequenzen in voller Größe auf der Leinwand gezeigt, wohingegen die (per IMAX DMR qualitativ verbesserten) 35-mm-Anteile „letterboxed“ sind. Bei der Vorbereitung für einen Stunt mit dem Batmobil kam es im September 2007 auf einer Spezialeffekte-Anlage in der Nähe von Chertsey, England, zu einem schweren Unfall. Der Techniker Conway Wickliffe wurde getötet, als sein Auto gegen einen Baum prallte, während er aus dem Fenster gelehnt ein anderes Stuntfahrzeug filmte.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Hans Zimmer und James Newton Howard komponierten zusammen, wie auch zuvor bei \"Batman Begins\", die Filmmusik. Der in 14 Stücke gegliederte 73-minütige Soundtrack wurde am 22. August 2008 über Warner Bros. publiziert. Bereits vor der Vollendung des Drehbuchs von \"The Dark Knight\" wurde ein komplettes Theme geschrieben, welches aber im Vorgänger nicht vorkam. Hans Zimmer erzählte \"Soundtrack.net\": „Wir haben von Anfang an gehofft, dass der Film gut ankommen würde, und dass es einen weiteren geben wird, so dass wir eine Entwicklung der Figur wollten. Er hat sich das Theme bisher noch nicht verdient!“ Dazu erdachten die beiden Komponisten verschiedene Musik-Themen für die Figur des Jokers. Insgesamt sind es drei eigene Themen: Ein aggressiver Klangteppich aus Schlagzeug und Keyboardvarianten, ein schnelles Streicher-Thema und ein einzelner, langgezogener Ton, der dem Zuschauer vermitteln soll, dass etwas nicht stimmt. Hans Zimmer suchte für die Figur des Jokers nach dem „Klang der Anarchie“. In der Arte-Dokumentation \"Der Sound für Hollywood\" erzählt Hans Zimmer: „Ich fragte mich, was passiert, wenn wir die Stimmung nicht durch das Zusammenspiel verschiedener Noten erzeugen, sondern innerhalb einer Note. Es sollte leicht besorgt beginnen, wütender werden und am Ende macht man sich vor Angst in die Hose.“ Der Schweizer Cellist Martin Tillman streicht diese eine Note, zuerst langsam, dann aufsteigend, immer auf derselben Cello-Saite, unheimlich und verstörend.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Klaus Bickert und unter der Dialogregie von Tobias Meister im Auftrag von R.C. Production.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "Der Film feierte am 14. Juli 2008 in New York Premiere und startete am 21. August 2008 in den deutschen, österreichischen und Schweizer Kinos. In den USA hatte der Film am Startwochenende nach Angaben der Verleihfirma 155,34 Millionen bzw. nach Angaben der IMDb 158,41 Millionen US-Dollar eingespielt. Dies ist das höchste nicht inflationsbereinigte Ergebnis der Kinogeschichte der USA. Mit rund 67,85 Millionen Dollar Einspielerlös hatte der Film zudem den besten Starttag und erzielte einen neuen Rekord mit allein 18,49 Millionen Dollar Einspielerlös aus den Mitternachtsvorführungen des Starttags. Mit 6,2 Millionen Dollar wurde ein neuer Einspielrekord der IMAX-Kinos aufgestellt. Der Film lief in 4366 Kinos und damit in so vielen wie noch kein anderer Film zuvor. Innerhalb von 18 Tagen hatte \"The Dark Knight\" in den USA 400 Millionen Dollar eingespielt und damit einen weiteren Rekord aufgestellt; der bisherige Rekordhalter \"Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück\" hatte dafür 43 Tage benötigt. Als zweiter Film überhaupt erreichte \"The Dark Knight\" die Marke von 500 Millionen in den USA eingespielten Dollar und das bereits am 45. Tag – 53 Tage schneller als \"Titanic\". Insgesamt hat \"The Dark Knight\" über eine Milliarde US-Dollar eingespielt, davon 533,3 Millionen US-Dollar allein in den USA. Er belegt damit Platz auf der Liste der weltweit erfolgreichsten Filme. Die Produktionskosten betrugen 185 Millionen US-Dollar. 2016 landete Nolans Regiearbeit bei einer Umfrage der BBC auf Platz 33 der 100 bedeutendsten Filme des 21. Jahrhunderts. Im Jahr zuvor hatte \"The Dark Knight\" in der BBC-Wahl der 100 bedeutendsten amerikanischen Filme Platz 96 belegt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"The Dark Knight\" wurde von der Kritik fast ausschließlich positiv aufgenommen, teilweise sogar euphorisch. Hervorgehoben wurde einheitlich vor allem die Schauspielleistung von Heath Ledger. So beschrieb ihn Christiane Peitz im Tagesspiegel als „kein simpler bad guy. Er ist Monster, Mephisto und Punk, Marlon Brando und Sid Vicious, ein Tier, eine Naturgewalt, der Horror [...] Heath Ledger ist nicht Artist, sondern Anarchist.“ Der Gong schrieb, dass die Figur des Jokers „nicht mehr ironisch-verspielt wie einst der von Jack Nicholson“ sei, „dieser Joker ist ein ethikfreier, enthemmter, aber hochintelligenter Psychopath.“ Für den Professor für Filmstudien Jerome Charyn, der eine Kritik in der Zeit verfasste, verkomme Batman damit zum „Stichwortgeber und Handlanger des Joker“. Damit sei „aus dem nervtötenden Hollywood-Wahn, jeden Superhelden auf Erden auszuschlachten, endlich das erste Meisterwerk entstanden.“ Er vergleicht den Film mit \"Iron Man\", der zwar „intelligent gemacht“ sei, aber im Gegensatz zu \"The Dark Knight\" nicht an den Geist des glorreichen Comicstrips herankomme. So sei \"The Dark Knight\" „ein amoralischer Film, trotz des üblichen Hollywood-Endes, bei dem das aufgepappte Gute scheinbar obsiegt [...]. Heath Ledgers Mega-Joker wurde zum neuen Helden der Nation [...] und zu ihrer Totenmaske. Vermutlich wird er einen neuen Comicboom und eine Welle weiterer Verfilmungen auslösen. Doch ist zu bezweifeln, ob dabei ein Film herauskommt, der so subtil gearbeitet ist wie \"The Dark Knight\". Es werden nur Nachahmungstäter sein.“ Barbara Schweizerhof von der taz sah als Grund für den Erfolg des Filmes den Hype an, der nach dem Tod von Heath Ledger so groß wurde, „dass der eigentliche Filmstart wie eine Erlösung erschien.“ Sie attestiert dem Film „spannende Unterhaltung. [...] Es gibt tolle Verfolgungsjagden, atemberaubende Explosionen und schicksalhafte Wendungen. Aber der Film ist keine Offenbarung. Wie so viele Superhelden-Verfilmungen dauert er im Grunde zu lange und kaschiert seinen Mangel an echtem Drama nur mühsam mit viel pathetischem Gerede über die Schwierigkeit, ein Held zu sein, wenn man es mit dem Bösen zu tun hat. Die Anspielungen auf aktuelle Situationen des ‚War on Terror‘ nimmt man besser erst gar nicht ernst.“ Die Wochenzeitung Die Zeit über Heath Ledgers schauspielerische Leistung im Film: „Inwieweit Heath Ledgers Leistung als Gegenspieler von Batman in \"Dark Knight\" gewürdigt worden wäre ohne den tragischen Tod des Schauspielers, kann heute nicht mehr beantwortet werden. Sicher aber ist, dass Ledger die Rolle des \"Jokers\" mit einer Intensität ausfüllt, die so ziemlich alle seine finsteren Vorgänger weit hinter sich lässt. Ledger spielt nicht den Joker, für 152 Minuten ist er der Joker.“ Der Film wurde von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) mit dem Prädikat \"besonders wertvoll\" ausgezeichnet. Auf die enthusiastischste Reaktion stieß \"The Dark Knight\" im Internet. So wurde der Film von den Benutzern der Internet Movie Database auf der 10-punktigen Skala im Schnitt mit 9,0 Punkten bewertet (Stand: 25. September 2018), womit er knapp hinter Platz 3 (mit ebenfalls 9,0 Punkten) liegt und somit der am viertbesten bewertete Film überhaupt ist. Des Weiteren ist der Film in verschiedenen anderen Rubriken vertreten. So ist er der bestbewertete Action-Film aller Zeiten. Außerdem befindet er sich auf Platz 1 der besten Thriller aller Zeiten, auf Platz 4 sowohl in der Rubrik „Krimi“ als auch in der Rubrik „Drama“ und auf Platz 1 der besten Filme der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts. Das Lexikon des Internationalen Films sieht \"The Dark Knight\" ebenfalls als gelungenes Filmspektakel: „Meisterlich inszeniertes Blockbuster-Kino, das zwischen mitreißenden Actionszenen und emotionalem Drama darum kreist, mit welchen Mitteln ein rechtsstaatliches System verteidigt werden darf, ohne selbst seine Legitimität und Integrität [zu] verlieren. Dabei wartet der Film mit furioser Musik und bis in die Nebenrollen erstklassig besetzten und eindrücklich konturierten Figuren auf.“", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"The Dark Knight\" hat bei über 141 Nominierungen bisher insgesamt über 81 Auszeichnungen erhalten, davon 32 für Heath Ledgers Darstellung des Jokers. Dies waren unter anderem: Golden Globe Awards 2009 Grammy Awards 2009", "section_level": 2}, {"title": "Parodie.", "content": "In der Episode \"Kinderkrankheiten\" (OT: \"Hot Shots\", Staffel 15, Episode 6) der Zeichentrickserie \"Family Guy\" sprengt die Hauptfigur Peter ein Gebäude in die Luft, während er davor läuft. Dabei ist er geschminkt wie der Joker und als Krankenschwester verkleidet, wie auch Heath Ledger, als er das Krankenhaus zerstört. Anschließend fragt sich Peter, was er als nächstes tun werde. Er sagt, er müsse nach Hause gehen und eine Überdosis zu sich nehmen, und spielt damit auf die Todesumstände des Schauspielers an.", "section_level": 2}], "src_summary": "The Dark Knight (dt. \"Der dunkle Ritter\") ist ein US-amerikanisch-britisches Action-Drama und eine Comicverfilmung des Regisseurs Christopher Nolan aus dem Jahr 2008, das auf dem von Bob Kane und Bill Finger erschaffenen Batman-Mythos basiert. Der Spielfilm ist die Fortsetzung von Nolans \"Batman Begins\" aus dem Jahr 2005. Der dritte und letzte Teil der Trilogie trägt den Namen \"The Dark Knight Rises\", spielt acht Jahre nach \"The Dark Knight\" und lief im Sommer 2012 an.", "tgt_summary": "Temný rytíř (v anglickém originále The Dark Knight) je britsko-americký akční thriller z roku 2008, který natočil režisér Christopher Nolan podle komiksů o Batmanovi. Snímek navazuje na předchozí film \"Batman začíná\", v titulní roli se opět představil Christian Bale. Do amerických kin byl film, jehož rozpočet činil 185 milionů dolarů, uveden 18. července 2008. Snímek získal dva Oscary, konkrétně ocenění v kategoriích Nejlepší herec ve vedlejší roli (Heath Ledger, posmrtně) a Nejlepší střih zvuku, a dalších šest oscarových nominací za kameru, výpravu, střih, masky, zvuk a vizuální efekty. ", "id": 1750282} {"src_title": "Tazoudasaurus", "tgt_title": "Tazoudasaurus", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Wie bei allen Sauropoden handelte es sich um einen Pflanzenfresser mit langem Hals und Schwanz. Anders als die zweibeinigen Vorläufer der Sauropoden war \"Tazoudasaurus\" bereits wie alle Sauropoden obligat vierbeinig. \"Tazoudasaurus\" war ein verhältnismäßig kleiner Sauropode. Erwachsene Tiere erreichten eine Länge von 9,5 bis 10 Metern und ein Gewicht von schätzungsweise 8 Tonnen, eines der gefundenen Jungtiere hingegen wird auf ein Gewicht von 140 Kilogramm rekonstruiert. Der Schädel wird auf eine Länge von 32 Zentimeter rekonstruiert. Das Skelett zeigt sowohl typische Sauropodenmerkmale als auch ursprüngliche Merkmale, die für die Vorläufer der Sauropoden (ursprüngliche Sauropodomorpha) charakteristisch waren, bei fortgeschritteneren Sauropoden jedoch verloren gegangen sind. So waren die Unterkiefer auf jeder Seite mit 18 D-förmigen Zähnen besetzt, die sich nicht gegenseitig überlappten. Die Zahnreihen waren gerade und liefen dabei in Draufsicht V-förmig aufeinander zu, die Schnauze war nur leicht gerundet. Im Gegensatz dazu hatten fortgeschrittene Sauropoden kürzere Zahnreihen mit weniger Zähnen, welche sich aber gegenseitig überlappten; auch verliefen die Zahnreihen von oben betrachtet U-förmig, und nicht V-förmig wie bei \"Tazoudasaurus\". Abnutzungserscheinungen, die durch den direkten Kontakt mit den Zähnen des Oberkiefers entstanden sind, lassen auf eine orale Verarbeitung der Nahrung vor dem Schlucken schließen. In der frühen Evolution der Sauropoden fand ein weitreichender Umbau des Handskeletts statt. Der ursprüngliche Bauplan zeichnete sich durch abgespreizte Handstrahlen mit voll ausgebildeten Fingerknochen aus; bei fortgeschrittenen Sauropoden waren die Finger dagegen stark reduziert, und die Strahlen der Mittelhand waren nicht abgespreizt, sondern standen eng zusammen und bildeten einen Halbkreis. \"Tazoudasaurus\" ist der erste entdeckte ursprüngliche Sauropode, von dem ein vollständiges Handskelett bekannt ist, und klärt die lange umstrittene Frage, wann sich das spezialisierte Handskelett der fortgeschritteneren Sauropoden entwickelt hat. \"Tazoudasaurus\" zeigte lediglich drei Fingerglieder im zweiten Finger und zwei im dritten Finger – weniger als bei ursprünglichen Sauropodomorpha. Das Handskelett folgte allerdings dem gespreizten, ursprünglichen Bauplan, was die Hypothese bestätigt, dass der spezialisierte Bauplan der fortgeschrittenen Sauropoden erstmals bei ursprünglichen Vertretern der Neosauropoda auftrat. Der Fuß von \"Tazoudasaurus\" zeigte ebenfalls ursprüngliche Merkmale, so waren die Fußknochen noch relativ lang.", "section_level": 1}, {"title": "Funde und Forschungsgeschichte.", "content": "Die \"Tazoudasaurus\"-Fossilien wurden im Rahmen des 1999 ins Leben gerufenen „Dinoatlas-Projekts“ von einem internationalen Forscherteam nahe dem Dorf Toundoute in der marokkanischen Provinz Ouarzazate entdeckt. Bis 2010 konnten die Überreste von mindestens 10 Exemplaren geborgen werden, wodurch heute der Großteil des Skeletts bekannt ist. Es fehlen allerdings Teile der Wirbelsäule und der Großteil des Gesichtsschädels. Die Funde gehören zu erwachsenen Tieren sowie Jungtieren und stammen aus sechs nahe beieinander liegenden Fundstellen. Eine dieser Fundstellen enthielt neben den Tazoudasaurus-Fossilien die Überreste des Ceratosauriers \"Berberosaurus\". Der Großteil der Fossilien ist heute in der Sammlung des \"Musée des Sciences de la Terre\" in Rabat archiviert. Im Jahr 2004 wurde \"Tazoudasaurus\" von Forschern um Ronan Allain wissenschaftlich erstmals beschrieben. Die Beschreibung basierte auf zwei fragmentarischen Skeletten, die teilweise im anatomischen Skelettverbund vorgefunden wurden: Das Holotyp-Exemplar umfasst sowohl Schädel- als auch Knochenreste eines Teilskeletts eines erwachsenen Tieres, sowie das Skelett eines Jungtiers. 2008 folgte eine umfangreiche anatomische Beschreibung unter Berücksichtigung weiterer, neu entdeckter Exemplare. In einer dritten, 2010 veröffentlichten Publikation wurde eine Rekonstruktion des Skeletts veröffentlicht. Marokko ist verhältnismäßig reich an Überresten früher Sauropoden, die weltweit sehr selten sind. So wurden in den Bergen des Hohen Atlas ebenfalls die Sauropoden \"„Cetiosaurus“ mogrebiensis\" sowie \"Atlasaurus imelakei\" gefunden. Aus Nordamerika sind ähnlich alte Sauropoden unbekannt; da die Trennung von Afrika und Amerika aber erst im mittleren Jura begann, war in Nordamerika wahrscheinlich die gleiche Fauna heimisch.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Der engste bekannte Verwandte von \"Tazoudasaurus\" ist der zeitgenössische \"Vulcanodon\", beide Gattungen unterscheiden sich lediglich durch Merkmale an den Wirbeln. \"Tazoudasaurus\" zeigt eine Reihe von Merkmalen, die früher nur von \"Vulcanodon\" bekannt waren. Um die Ähnlichkeit mit \"Vulcanodon\" zu untermauern und um eine Abgrenzung zu anderen primitiven Sauropoden wie \"Barapasaurus\" zu schaffen, stellten die Erstbeschreiber \"Tazoudasaurus\" zusammen mit \"Vulcanodon\" in die Familie Vulcanodontidae, welche die Schwestergruppe der Eusauropoda bildet. Die Vulcanodontidae (Cooper, 1984) beinhaltete ursprünglich die Arten \"Vulcanodon\" und \"Barapasaurus\" sowie später weitere basale Sauropoden, wird aber mit dieser Definition von den meisten Forschern nicht mehr anerkannt, da \"Barapasaurus\" heute als Eusauropode klassifiziert wird – damit wäre die Vulcanodontidae paraphyletisch. Die Erstbeschreiber von \"Tazoudasaurus\" definierten die Vulcanodontidae neu als Gruppe, die alle Arten umfasst, die näher mit \"Vulcanodon\" als mit Eusauropoden verwandt sind; diese Definition schließt \"Barapasaurus\" aus dieser Gruppe aus. Die neue Definition ist nicht weitgehend akzeptiert worden; in neueren Analysen (z. B. in Wilson, 2005) findet die Vulcanodontidae meistens keine Verwendung.", "section_level": 1}, {"title": "Taphonomie und Verhalten.", "content": "Die \"Tazoudasaurus\"-Fossilien stammen aus zwei sehr knochenreichen Schichten – sogenannten Bonebeds – die stratigraphisch durch eine 30 Meter mächtige Sedimentfolge voneinander getrennt sind. Beide Bonebeds werden als Murgänge interpretiert, sind also innerhalb kürzester Zeit durch talwärts fließende Schlammströme abgelagert. Die meisten Exemplare stammen aus dem oberen Bonebed, während aus dem unteren bisher nur 2 Exemplare geborgen wurden. Die Forscher vermuten, dass zumindest die Tiere des oberen Bonebeds durch die Murgänge verschüttet worden und so ums Leben gekommen sind. Ist diese Interpretation richtig, wäre das ein Hinweis auf ein Leben in Gruppen, welche sowohl aus erwachsenen als auch aus sehr jungen Tieren bestanden. Zusammen mit den beiden \"Tazoudasaurus\"-Exemplaren des unteren Bonebeds wurden die Überreste des Ceratosauriers \"Berberosaurus\" gefunden, der die Sauropoden möglicherweise bejagt hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tazoudasaurus ist eine Gattung sauropoder Dinosaurier, deren Überreste im Hohen Atlas von Marokko entdeckt wurden und auf den Unterjura (Toarcium) datiert werden. ", "tgt_summary": "Tazoudasaurus („Ještěr z Tazouda“) byl rod relativně malého sauropodního dinosaura z čeledi Vulcanodontidae. Žil v období spodní jury na území dnešního Maroka. Šlo o malého zástupce této skupiny (délka kolem 9 až 11 metrů a hmotnost asi 3500 kg) s některými primitivními anatomickými znaky. ", "id": 1189557} {"src_title": "Nootropikum", "tgt_title": "Nootropikum", "src_document": [{"title": "Begriffsbestimmung.", "content": "Das Wort „Nootropikum“ wurde im Jahre 1972 vom rumänischen Arzt Corneliu E. Giurgea (1923–1995) geprägt. Giurgea war im Jahr 1964 an der Synthetisierung des Stoffes Piracetam beteiligt, das mittlerweile zu den bekanntesten Nootropika zählt. Er wählte den Begriff in lexikalischer Analogie zur Bezeichnung Psychotropikum. Giurgea war als Professor für Neurophysiologie an der medizinischen Fakultät in Bukarest tätig und wurde in Belgien im Jahr 1963 Leiter der Abteilung für Neuropharmakologie des Unternehmens UCB. Nach Giurgea sind unter Nootropika Medikamente zu verstehen, die die wesentlichen Merkmale von Piracetam teilten, und zwar: Diese Definition erweiterte er in den folgenden Jahren um weitere Kriterien. Um als Nootropikum zu gelten, sollte eine Substanz: 4. Lernen und Gedächtnis verbessern.
5. Die Widerstandsfähigkeit von erlernten Verhaltensweisen/Erinnerungen gegen die Bedingungen, die sie zu stören neigen (z. B. Elektroschocks und Hypoxie), erhöhen.
6. Das Gehirn gegen verschiedene physikalische oder chemische Verletzungen (z. B. durch Barbiturate oder Scopolamin) schützen.
7. Die Wirksamkeit der tonischen Kontrollmechanismen der Hirnrinde auf der subkortikalen Ebenen des Gehirns verbessern.
8. Nicht über die übliche Pharmakologie von anderen psychoaktiven Medikamenten (z. B. Sedierung, motorische Stimulation) wirken.
9. Das Medikament sollte nur sehr wenige Nebenwirkungen und extrem niedrige Toxizität aufweisen.
", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung von „Gehirndoping-Mitteln“ und Antidementiva.", "content": "Die Begriffe „Nootropikum“ und „cognitive Enhancer“, „Gehirndoping-Mittel“ oder Antidementiva werden bisweilen als äquivalent aufgefasst. Jedoch sollte ein Unterscheidung stattfinden. Jede nach den Kriterien Giurgeas nootropische Substanz kann tatsächlich die Kognition verbessern. Ein Stoff mit positiver kognitiver Wirkung ist nur dann ein Nootropikum im Sinne der Definition, wenn er auch neuroprotektive Wirkung hat und frei von Toxizität ist. Gehirn-Stimulanzien wie Amphetamin sind im engeren Sinne keine Nootropika, obwohl sie kognitive Verbesserung mit sich bringen können, da diese mit toxischen Wirkungen einhergehen können.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkweise.", "content": "Untersuchungen der Wirkungsweisen von Nootropika haben verschiedene pharmakologische Effekte offenbart; doch eine einzelne vorherrschende Art von Effekt, die die gesamte Wirkstoffklasse teilt, herrscht nicht vor. Alle Fakten beeinflussen die cholinerge Funktion: Durch die Erhöhung der Cholin-Aufnahme wird die Produktion und der Umsatz von Acetylcholin gesteigert, was auf Muscarin- und Nikotinrezeptoren wirkt. Piracetam erhöht auch die Dichte der Acetylcholinrezeptoren des frontalen Kortex um 30 %–40 %. Energiebereitstellung in Form von Adenosintriphosphat (ATP) ist entscheidend für das Überleben des Gehirns. Gehirnzellen müssen ihr eigenes ATP aus Glucose und Sauerstoff gewinnen und können ATP nicht aus anderen Zellen aufnehmen. Piracetam steigert die Aktivität des Adenylat-Kinase-Enzyms, das Adenosindiphosphat (ADP) in ATP und Adenosinmonophosphat (AMP) umwandelt. Dies verringert den Abfall der ATP-Konzentration im Gehirn unter Sauerstoffmangel und beschleunigt die Erholung von Hypoxie, ebenfalls bedingt durch die Verstärkung der oxidativen Glykolyse. Piracetam erhöht weiterhin die Hirndurchblutung, den zerebralen Sauerstoffverbrauch, die Stoffwechselrate und den zerebralen Glukosemetabolismus bei chronisch eingeschränkter Funktion des menschlichen Gehirns. Ein weiterer Wirkmechanismus ist eine Reduzierung der Thrombozytenaggregation und eine Verbesserung der zellulären Membranfluidität, vermutlich durch Einbindung von Phospholipiden in die Membran.", "section_level": 1}, {"title": "Zugelassene Nootropika in der Roten Liste.", "content": "In der Roten Liste sind in der Hauptgruppe 11 „Antidementiva (Nootropika)“ die folgenden Substanzgruppen aufgeführt:", "section_level": 1}, {"title": "Wirksamkeit.", "content": "Die Wirksamkeit vieler als Nootropika bezeichneter Substanzen ist umstritten. Am besten an größeren Kollektiven belegt ist die Wirkung der Acetylcholinesterase­hemmer Donepezil, Rivastigmin und Galantamin sowie des NMDA-Antagonisten Memantin. Auch wenn diese Einschätzung nicht ganz unumstritten geblieben ist, werden diese Medikamente derzeit in Leitlinien zur Behandlung der meisten Demenz-Formen empfohlen. Die Studienergebnisse über die übrigen Substanzen sind widersprüchlich. Dies gilt vor allem für Ginkgo, das derzeit noch am meisten verordnete Nootropikum. Andere Medikamente gelten in der evidenzbasierten Medizin zur Behandlung kognitiver Störungen im Rahmen der Demenz als unwirksam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nootropikum (,, ‚Richtung‘) ist ein unscharf definierter Begriff, der sowohl in der Pharmakologie als auch in anderen Bereichen wie Komplementärmedizin, Wellness und Anti-Aging Anwendung findet. ", "tgt_summary": "Nootropika (označovaná též jako „Chytré drogy“) jsou drogy, léčiva, potravní doplňky nebo funkční potraviny zlepšující schopnosti lidského myšlení (funkci a kapacitu mozku). Slovo \"nootropic\" bylo poprvé použito v roce 1964 Rumunem Corneliem E. Giurgeou, vychází ze starořeckých slov \"noos\" (česky vnímání) a \"tropein\" znamenající otočení, ohnutí.", "id": 555123} {"src_title": "Bret Hedican", "tgt_title": "Bret Hedican", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der 1,88 m große Verteidiger begann seine Karriere im Team der St. Cloud State University aus der Western Collegiate Hockey Association, einer Liga im Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association. Beim NHL Entry Draft 1988 wurde der Linksschütze als 198. in der zehnten Runde von den St. Louis Blues ausgewählt (gedraftet). Im März 1992 stand Hedican das erste Mal für die Blues in der NHL auf dem Eis, einige Wochen später erzielte er schließlich sein erstes Tor in der höchsten nordamerikanischen Profispielklasse. In der Saison 1992/93 pendelte der Abwehrspieler zwischen St. Louis und deren Farmteam, den Peoria Rivermen aus der International Hockey League. Ab der folgenden Spielzeit gehörte Hedican schließlich zum Stammkader der Blues, im März 1994 wurde er in einem Tauschgeschäft mit mehreren Spielern zu den Vancouver Canucks transferiert. Im Januar 1999 wurde Hedican gemeinsam mit Pawel Bure und Brad Ference und unter anderem für Ed Jovanovski, Dave Gagner und Kevin Weekes zu den Florida Panthers abgegeben, bei denen er in der Saison 1999/00 sein 500. NHL-Spiel absolvierte. Nach vier Spielzeiten wurde der US-Amerikaner unter anderem für Sandis Ozoliņš zu den Carolina Hurricanes transferiert, mit denen er im Jahr 2002 das Stanley Cup-Finale erreichen konnte, welches allerdings gegen die Detroit Red Wings verloren wurde. In den Stanley-Cup-Playoffs 2006 erreichte das Team erneut das Finale und konnte diesmal den Pokal gewinnen, es war gleichzeitig Hedicans erster Stanley Cup-Sieg in seiner bis dato 15-jährigen Karriere. Nach der Spielzeit 2007/08 wechselte der US-Amerikaner für ein Jahr zu den Anaheim Ducks. Im September 2009 gab er das Ende seiner aktiven Karriere bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Mit der Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten nahm Bret Hedican an den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville und 2006 in Turin teil, allerdings ohne eine Medaille gewinnen zu können.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Bret Michael Hedican (* 10. August 1970 in Saint Paul, Minnesota) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1991 und 2009 unter anderem 1147 Spiele für die St. Louis Blues, Vancouver Canucks, Florida Panthers, Carolina Hurricanes und Anaheim Ducks in der National Hockey League auf der Position des Verteidigers bestritten hat. Hedican, der mit der Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten an den Olympischen Winterspielen 1992 und 2006 teilnahm, feierte seinen größten Karriereerfolg in Diensten der Carolina Hurricanes mit dem Gewinn des Stanley Cups im Jahr 2006. ", "tgt_summary": "Bret Michael Hedican (* 10. srpna 1970, Saint Paul, Minnesota) je bývalý americký hokejový obránce. Draftován byl v roce 1988 týmem St. Louis Blues v desátém kole. V NHL odehrál za St. Louis Blues, Vancouver Canucks, Florida Panthers, Carolina Hurricanes a Anaheim Ducks celkem 1039 zápasů v základní části a 108 v playoff. V základní části vstřelil 55 gólů a zaznamenal 239 asistencí, v playoff 4 góly a 22 asistencí. V roce 2006 se s týmem Carolina Hurricanes stal vítězem Stanley Cupu. ", "id": 752266} {"src_title": "Albatros W.4", "tgt_title": "Albatros W.IV", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Luftangriffe auf ihre Stützpunkte erstellte die Kaiserliche Marine ein Pflichtenheft für die Entwicklung eines Jagdeinsitzers. Es lag nahe, diese Maschine aus den derzeit modernsten Landjagdflugzeugen zu entwickeln, und so griffen die Albatros Flugzeugwerke auf die Baumuster der Albatros D.I zurück. Dabei wurde der Abstand zwischen oberer Tragfläche und Rumpf vergrößert und die Spannweite um einen Meter verlängert. Der Prototyp wurde im Juni 1916 bestellt und mit der Marine-Nummer 747 im September 1916 nach Warnemünde geliefert, zwei weitere folgten bis Dezember 1916. Die Maschine zeigte sich als sehr manövrierfähig und bot dem Piloten gute Sicht. Jedoch mussten die Schwimmer verstärkt, stromlinienförmiger gestaltet und neu verstrebt werden. Die Tragflächen waren gegen Feuchtigkeit zu schützen, die Windhoff-Kühler wurden modifiziert und später seitlich verschoben. Auch das Cockpit wurde verkleinert. Nachdem diese Schwächen jedoch beseitigt waren, wurde die Maschine gern von den Seefliegern angenommen und zeigte sich in der Nord- und Ostsee den anderen Einsatztypen – der Hansa-Brandenburg KDW und der Rumpler 6B1 – deutlich überlegen an Feuerkraft, Einsatzreichweite und Geschwindigkeit. Die erste Baureihe von zehn Maschinen mit den Nummern 785–786 gelangte zwischen Februar bis April 1917 in den Einsatz. Die weiteren an die Marine gelieferten Maschinen erhielten die Nummern 902–911, 948–967, 1107–1116, 302–1326, 1484–1503 und 1719–1738. Im Dezember 1917 erreichte der Einsatzbestand 118 Stück. Noch im Juni 1918 standen 60 Flugzeuge im Fronteinsatz und weitere 24 dienten als Mehrzweckmaschinen bei verschiedenen Küstenflugstationen. Acht Albatros W.4 wurden an die österreichische Marine verkauft und dienten im Kriegshafen Pola ab Juli 1918 als Jagd- und Aufklärungsmaschinen. Auch die deutschen Marineflieger in der Ägäis operierten von der Türkei aus mit der W.4. Die Ablösung der Albatros W.4 erfolgte durch die Hansa-Brandenburg-W.12-Zweisitzer. Bei Kriegsende waren immer noch 67 Maschinen im Bestand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Albatros W.4 war ein deutsches Marineflugzeug im Ersten Weltkrieg. Es handelte sich um ein Wasserflugzeug, das als Aufklärer und Jagdeinsitzer eingesetzt wurde.", "tgt_summary": "Albatros W.IV byl německý jednomístný (v několika málo kusech i dvoumístný) dvouplošný plovákový letoun, používaný během první světové války jako námořní stíhací letoun nejprve v německé, později i v rakousko-uherské armádě.", "id": 214857} {"src_title": "Artur Taymazov", "tgt_title": "Artur Tajmazov", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Artur Taymazov begann als Jugendlicher 1990 in Wladikawkas, Hauptstadt der Republik Nordossetien-Alanien in Russland, deren Vorort sein Heimatdorf Nogir ist, mit dem Ringen im freien Stil. Er startete zunächst für Russland. Da er sich aber 2000 keine Chancen ausrechnete, für dieses Land bei den Olympischen Spielen an den Start gehen zu können, wechselte er nach Usbekistan. Er wohnt heute in Taschkent und startet für \"Dinamo Taschkent\". Seine Trainer sind dort Salim Abdulvaliyev und Axrol Ro'ziyev. Er ist 1,90 Meter groß und wiegt circa 114 kg. Artur Taymazovs älterer Bruder Timur wurde im Jahre 1996, für die Ukraine startend, Olympiasieger im Gewichtheben. Seinen ersten großen Erfolg auf der internationalen Ringermatte verzeichnete er im Jahre 2000 als er im chinesischen Guilin Asienmeister im Superschwergewicht wurde. Anschließend qualifizierte er sich bei einem Turnier in Alexandria für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sydney, das er von dem Chinesen Chen Xing Qiang und Wayne Weathers aus Kanada gewann. Bei den Olympischen Spielen selbst siegte er über Zsolt Gombos, Ungarn, Aydın Polatçı, Türkei, Kerry McCoy, Vereinigte Staaten und Alexis Rodríguez Valera aus Kuba. Im Finale verlor er gegen David Musuľbes aus Russland und gewann damit die Silbermedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2001 in Sofia verpasste Artur Taymazov seinen ersten Weltmeistertitel knapp, weil er nach Siegen über Jurij Schobitko, Ukraine, Sven Thiele, Deutschland, Abbas Jadidi, Iran und Alexis Rodríguez Valeri im Finale wieder gegen David Musuľbes verlor. Auch bei der Weltmeisterschaft 2002 in Teheran scheiterte er an David Musuľbes, denn er verlor dort nach Siegen über Peter Pecha, Slowakei und Mirko Siaian, Schweiz gegen diesen Ringer und kam dadurch nur auf den 8. Platz. Ein Sieg gelang ihm 2002 dann doch noch, als er bei den Asien-Spielen in Busan vor Abbas Jadidi und Palwinder Cheema Singh aus Indien gewann. 2003 wurde er dann bei den Weltmeisterschaften in New York mit Siegen über Kuramagomed Kuramagomedow, Russland, Boschidar Bojadschiew, Bulgarien, Aleksi Modebadse, Georgien, Serhij Prjadun, Ukraine und Kerry McCoy Weltmeister. 2004 konnte er dann bei den Olympischen Spielen in Athen seinen ersten Olympiasieg feiern. Auf dem weg dahin besiegte er Marek Garmulewicz aus Polen, Palwinder Cheema, Kuramagomed Kuramagomedow, Aydin Polatçi und Alireza Rezaei, Iran. Enttäuschend für Artur Taimasow verliefen die Weltmeisterschaften 2005 in Budapest. Er siegte dort zwar über Raymond Rusland aus Suriname, verlor aber schon in seinem nächsten Kampf gegen Rareș Daniel Chintojan aus Rumänien, schied aus und kam nur auf den 10. Platz. Ein besser vorbereiteter Artur Taymazov ging dann bei den Weltmeisterschaften 2006 in Guangzhou an den Start. Er beherrschte das Feld und wurde mit Siegen über Jose Cuba Vázquez, Spanien, Ruslan Bassijew, Armenien, Ottó Aubéli, Ungarn, Recep Kara, Türkei und Kuramagomed Kuramagomedow zum zweitenmal Weltmeister. Außerdem siegte er in diesem Jahr auch wieder bei den Asienspielen, die in Doha stattfanden, vor Fardin Masoumi Valadi aus dem Iran. 2007 konnte er bei der Weltmeisterschaft in Baku seinen Titel nicht erfolgreich verteidigen, da er dort nach Siegen über Rareș Daniel Chintojan, David Vála, Tschechien, Fardin Masoumi Valadi, Əli İsayev, Aserbaidschan und Thomas Rowlands, Vereinigte Staaten, gegen Alexis Rodríguez Valera verlor und deshalb nur auf den 3. Platz kam. Im Jahre 2008 gelang Artur Taymazov in Peking der zweite Olympiasieg. Er bezwang dabei Əli İsayev, Disney Rodríguez, Kuba, David Musuľbes, Slowakei und Bachtijar Achmedow aus Russland. Im Jahre 2009 pausierte er und konzentrierte sich auch in den Kommenden Jahren auf die wichtigsten Wettkämpfe. 2010 wurde er bei den Weltmeisterschaften in Moskau Vize-Weltmeister. Er kam dabei zu Siegen über Wadym Tassojew, Ukraine, Aljaksej Schamarau, Weißrussland, Əli İsayev, und Ioannidis Arzoumanidis aus Griechenland, verlor aber im Endkampf gegen Biljal Machow aus Russland. 2010 siegte er bei den Asien-Spielen in Guangzhou vor Dschargalsaichany Tschuluunbat aus der Mongolei und 2011 bei der Asienmeisterschaft in Taschkent vor Komeil Ghasemi aus dem Iran, kam aber bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Istanbul nach Siegen über Jose Cuba Vázquez, Spanien und Disney Rodríguez nach einer Niederlage gegen Tervel Dlagnev aus den Vereinigten Staaten nur auf den 8. Platz. Im Jahre 2012 belehrte er dann alle Kritiker, die ihn nach dieser schlechten Platzierung schon abgeschrieben hatten bei den Olympischen Spielen in London eines besseren, denn er wurde dort mit Siegen über Nick Matuhin, Deutschland, Komeil Ghasemi, Tervel Dlagnev und Dawit Modsmanaschwili aus Georgien zum dritten Mal Olympiasieger. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2014 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen. 2017 wurden die Dopingproben der Olympischen Spiele 2008 mit neuen Methoden überprüft. Dabei wurde Taymazov positiv auf Turinabol und Stanozolol getestet. Die Goldmedaille wurde ihm aberkannt. 2019 wurde ihm auch die Goldmedaille von 2012 aberkannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Artur Taymazov (, \"Artur Borissowitsch Taimasow\"; * 20. Juli 1979 in Nogir) ist ein usbekischer Ringer im freien Stil. Er gewann schon 2000 eine olympische Silbermedaille und wurde 2004 Olympiasieger und zweimal Weltmeister (2003 und 2006). Seine Siege bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 bekam er wegen Dopings aberkannt. Er ist ethnischer Ossete und nicht in Usbekistan geboren, wurde aber nach seinem Nationalitätswechsel erfolgreichster usbekischer Olympiateilnehmer.", "tgt_summary": "Artur Tajmazov (Tajmazty) (* 20. července 1979) je bývalý ruský zápasník-volnostylař osetské národnosti, olympijský vítěz z roku 2004. Od roku 1999 až do konce sportovní kariéry reprezentoval Uzbekistán.", "id": 1242462} {"src_title": "Felipe Melo", "tgt_title": "Felipe Melo", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Felipe Melo startete seine Karriere als Fußballer in Brasilien bei Clube de Regatas do Flamengo. Dort spielte er von 2001 bis 2003. Für das Jahr 2003 wechselte er den Club und ging zum Cruzeiro Esporte Clube aus Belo Horizonte. Seine letzte Station in Brasilien war 2004 bei Grêmio Foot-Ball Porto Alegrense in Porto Alegre. Im Januar 2005 wechselte Melo zum spanischen Erstligisten RCD Mallorca. Dort konnte er sich nicht durchsetzen und kam im Laufe der Rückrunde auf acht torlose Ligaeinsätze. Anschließend ging er im Sommer zum Liga-Konkurrenten Racing Santander, bei dem er den Durchbruch schaffte. In der folgenden Saison wurde er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, kam aber auf drei Saisontore in 15 Spielen. Da er seinen Stammplatz verloren hatte, ging er im Sommer 2007 zum Aufsteiger in die erste Liga, UD Almería. Im März 2008 sicherte sich der italienische Klub AC Florenz für die Ablösesumme von 13 Millionen Euro die Dienste des Mittelfeldspielers. Im Juli 2009 wechselte er zum Rekordmeister Juventus Turin, im Gegenzug wurde Marco Marchionni nach Florenz transferiert. In seinem ersten Pflichtspiel für Juventus beim AS Rom erzielte er mit dem Tor zum 3:1-Endstand seinen ersten Treffer. Im Laufe der Spielzeit kamen drei Treffer dazu. Zudem wurde er zweimal vorzeitig mit einer gelb-roten Karte des Feldes verwiesen. Er bildete zusammen mit Claudio Marchisio, Diego, Christian Poulsen und Mauro Camoranesi das Herzstück von Juventus. Obwohl er 2010/11 auch unter Luigi Delneri Stammspieler war, konnte Melo bei Juventus nicht überzeugen. Negativer Saisonhöhepunkt war die Rote Karte bei der 1:4-Heimniederlage gegen den FC Parma, als er wegen eines Revanchefouls an Massimo Paci vom Platz gestellt und für drei Spieltage gesperrt wurde. Am Saisonende blieb Juventus auf dem siebten Tabellenplatz hinter dem Saisonziel zurück. Für die Saison 2011/12 wurde Melo an den türkischen Klub Galatasaray Istanbul verliehen. Nach der Saison wurde er mit Kaufoption für eine weitere Saison ausgeliehen. Am 13. Spieltag der Saison 2012/13 parierte er als Torwart in der 91. Spielminute einen Elfmeter, der zum 1:1-Ausgleich für Elazigspor geführt hätte. Zuvor war Torwart Fernando Muslera vom Platz gestellt worden. In derselben Saison wurde Melo mit Galatasaray erneut türkischer Meister. Im Juli 2013 verpflichtete Galatasaray ihn endgültig. Juventus Turin erhielt eine Ablösesumme von 3,75 Millionen Euro; Melo unterzeichnete einen Dreijahresvertrag. Felipe Melo wurde mit Galatasaray drei Mal Türkischer Meister. Der Verein gewann die 20. Meisterschaft und erhielt dafür den vierten Stern. Im Sommer 2015 äußerte Melo mehrmals seinen Wunsch seine Karriere bei einem italienischen oder brasilianischen Klub fortsetzen zu wollen. Nachdem die Transferverhandlungen zwischen Inter Mailand, bei dem mit Roberto Mancini Melos ehemaliger Trainer bei Galatasaray tätig war, nicht mit einer Einigung endeten, verlängerte Melo seinen noch ein Jahr gültigen Vertrag mit Galatasaray um weitere drei Jahre. Am letzten Tag der Sommertransferperiode 2015 kam es zwischen Galatasaray und Inter Mailand doch zu einer Einigung. So wechselte Melo gegen eine Ablösesumme von 3,7 Millionen Euro zu den Lombarden. Seine Ablösesumme kann dabei je nach Erfolg und Einsatzanzahl sich bis zu 5,2 Millionen Euro erhöhen. Mit ihm wurde auch sein brasilianischer Teamkollege Alex Telles mit einer Kaufoption an Inter ausgeliehen. Im Januar 2017 wechselte Melo zurück nach Brasilien und schloss sich Palmeiras São Paulo an. Dort unterschrieb er einen Vertrag bis 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 27. Januar 2009 wurde Melo von Carlos Dunga in den 22-köpfigen Kader gegen Italien berufen und absolvierte am 10. Februar sein Debüt für die brasilianische Nationalmannschaft; er spielte die kompletten 90 Minuten. Beim Konföderationen-Pokal 2009 absolvierte er alle fünf Partien für Brasilien und gewann nach dem 3:2-Finalsieg gegen die USA mit seiner Mannschaft den Titel. Im Mai 2010 wurde er von Dunga in den Kader für die Weltmeisterschaft in Südafrika nominiert. Dort war er Stammspieler und lief in vier von fünf möglichen Partien in der Startelf auf. Bei der 1:2-Viertelfinalniederlage gegen die Niederlande erhielt er nach einem Foul an Arjen Robben von Schiedsrichter Yūichi Nishimura die Rote Karte. Bei seiner Rückkehr wurde er von den Fans als einer der Schuldigen für das Ausscheiden befunden.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Melo hat mit seiner Frau Roberta eine Tochter und drei Söhne.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Neben der brasilianischen besitzt Melo auch die spanische Staatsangehörigkeit. Für das Jahr 2009 wurde er mit dem Spottpreis Bidone d’oro für den schlechtesten Spieler der italienischen Fußballmeisterschaften bedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Felipe Melo (* 26. Juni 1983 in Volta Redonda, eigentlich \"Felipe Melo Vicente de Carvalho\") ist ein brasilianischer Fußballspieler. Er spielt für Palmeiras São Paulo.", "tgt_summary": "Felipe Melo (* 26. června 1983) je brazilský fotbalový záložník, který v současnosti hraje za brazilský klub Palmeiras. Zúčastnil se Mistrovství světa v roce 2010 v Jižní Africe. Mimo Brazílie hrál ve Španělsku, Itálii a Turecku. Známý je především pro svoji tvrdou hru kdy se nebojí na soupeře přitlačit. Se svou manželkou Robertou má dceru a tři syny.", "id": 641585} {"src_title": "Schlacht bei Rivoli (1797)", "tgt_title": "Bitva u Rivoli", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Alvinczys Vorhaben sah die Überwältigung der Truppen des Generals Joubert in den Gebirgsausläufern östlich des Gardasees mit fünf separaten Kolonnen vor. Von dort aus sollte das österreichische Heer in die Ebenen nördlich von Mantua vordringen, um die französischen Einheiten durch zahlenmäßig überlegene Kräfte in offenen Feldschlachten zu stellen. Joubert konnte dem österreichischen Aufmarsch jedoch standhalten und ermöglichte es Bonaparte, ihm Truppenteile der Division des Generals André Masséna zur Hilfe zu schicken. Joubert beabsichtigte, mit dieser Verstärkung eine Verteidigungslinie entlang der Hügel von Trambasore, nördlich von Rivoli, auf günstigem, erhöhtem Terrain einzunehmen. Alvinczy versuchte, seine aufgeteilten Einheiten rechtzeitig vor dem Eintreffen der gegnerischen Verstärkung zu sammeln und einen Angriff mit konzentrierten Kräften durchzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Schlachtverlauf.", "content": "Am Morgen des 14. Januar 1797 fanden heftige Kämpfe entlang der Hügel von Trambasore statt, als eine österreichische Einheit unter General Reuß versuchte, über die Klamm von Rivoli die rechte Flanke der französischen Kräfte zu umgehen. Gegen 9:00 Uhr traf die erste französische Verstärkung von 8.000 Mann aus dem Süden ein und verhinderte den Durchbruch an der Trambasore-Front. Gegen 10:00 Uhr vom linken Ufer der Etsch nahmen die Österreicher die Verteidigungsposten der Franzosen unter Artilleriebeschuss. Unter diesem Feuerschutz kämpfen sich viele Soldaten die steile Straße zum Plateau hinauf. Gegen 11:00 Uhr stürmten 3.000 Österreicher die Hochebene und drängen die Franzosen zurück. Österreichische Dragoner hatten ebenfalls einen Weg durch die Klamm freigekämpft. Bonaparte erreichte aber Nachrichten, dass österreichische Einheiten unter Oberst Lusignan die Rückzugsroute südlich von Rivoli abschnitten, Alvinczy die Hügel von Trambasore gestürmt habe und seine Truppen trotz der Widrigkeiten der Kämpfe und des Terrains weiter nach vorne drängte. Durch eine Reihe von präzisen Gegenangriffen konnten die französischen Truppen alle Manöver des Gegners zum eigenen Vorteil wenden. Bonaparte, Joubert und Berthier führten einen gut koordinierten Angriff durch: Eine Batterie mit 15 Kanonen zwang die Dragoner aus der Klamm heraus, während zwei Infanteriekolonnen – eine in der Klamm und eine an den Hügeln von Trambasore – mit Unterstützung der Kavallerie unter Charles Leclerc und Antoine Charles Louis de Lasalle den österreichischen Durchbruch aufhielten. Als die österreichischen Einheiten in der Klamm sahen, dass die Dragoner zurückwichen, zogen sich auch diese ungeordnet zurück. Die schnell aufgeriebenen Infanterieeinheiten auf den Hügeln konnten dem französischen Gegenangriff nicht standhalten. Die Angriffe der Kavallerie führten auch dort zu einem Rückzug der Österreicher. Schließlich konnten auch die Division unter General Louis Rey und die Brigade unter Claude-Victor Perrin gen. Victor Lusignans Truppen im Süden aufreiben. 3.000 österreichische Soldaten gerieten dabei in Gefangenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Am darauf folgenden Tag führte Joubert erfolgreich die Verfolgung von Alvinczys Truppen durch und rieb diese vollständig auf, so dass ihnen nur der ungeordnete Rückzug über die Alpen übrig blieb. Die Schlacht von Rivoli war der bis dahin größte Sieg Bonapartes, mit eigenen Verlusten in Höhe von 5.000 Soldaten gegenüber dem Verlust von 14.000 Soldaten auf österreichischer Seite. In Andenken an diesen französischen Sieg erhielt die \"Rue de Rivoli\" in Paris den Namen der Schlacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Rivoli, die im Ersten Koalitionskrieg vom 14. bis 15. Januar 1797 in der Nähe der italienischen Stadt Rivoli stattfand, war ein Schlüsselerfolg der französischen Armee unter Napoleon Bonaparte im Italienfeldzug über ein zahlenmäßig überlegenes habsburgisches Heer unter Feldmarschall Alvinczy. ", "tgt_summary": "Bitva u Rivoli se odehrála 14. ledna 1797 u městečka Rivoli Veronese nedaleko Verony. Střetla se zde francouzská armáda pod velením generála Napoleona Bonaparte proti Rakušanům. Francouzi zde i přes rakouskou početní přesilu zvítězili.", "id": 589422} {"src_title": "Kloster Boulbonne", "tgt_title": "Klášter Boulbonne", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Kloster wurde im Jahr 1129 von Graf Roger III. von Foix gegründet und zunächst mit Benediktinermönchen aus Kloster Saint-Michel-de-Cuxa besiedelt. Es schloss sich 1150 dem Zisterzienserorden an und unterstellte sich dabei dem Kloster Bonnefont aus der Filiation der Primarabtei Morimond. Das Kloster wurde schnell reich und mächtig. Das Kloster erhielt von den Grafen von Foix 1160 ausgedehnte Wälder und 1163 die Grangie von Bonrepos. Als Tochterkloster wurde Kloster Óvila am Oberlauf des Tajo gegründet. 1196 schloss es sich das Priorat Vajal bei Saverdun an. 1218 trat das Kloster Saint-Michel-de-Cuxa sein Priorat Tramesaygues ab. Graf Roger IV. von Foix wurde in Boulbonne beigesetzt. 1253 war das Kloster an der Gründung der Bastide Mazères beteiligt. 1265 wurde die Kirche neu errichtet. Boulbonne gründete das Kollegium in Toulouse. Der spätere Papst Benedikt XII. war zunächst Mönch in Boulbonne. In den Religionskriegen wurde das Kloster angezündet und geplündert. 1567 wurde es bei einem Überfall der Hugenotten unter d’Audon völlig zerstört. Die Mönche zogen sich daraufhin in ihr Haus in der Rue Boulbonne in Toulouse zurück. Das Kloster wurde ab 1632 in Tramesaygues wiedererrichtet. 1742 erfolgte die Weihe der Kirche. 1707 besaß Boulbonne sechs Hauptgrangien, nämlich Tramesaygues, Le Baissac, Artenac, Ampouilhac und zwei in Beaulias. In der Französischen Revolution wurde die Abtei aufgelöst und die neun Mönche und vier Konversen, die sie noch besiedelten, mussten das Kloster verlassen. Die Anlage verfiel und wurde bis 1842 teilweise abgebrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Bauten und Anlage.", "content": "Erhalten sind von der barocken Abtei eine Fassade, das Torhaus, ein Eckturm, der restaurierte, kreuzrippengewölbte Kreuzgang und das Refektorium aus dem Jahr 1740. Das Mobiliar ist teilweise in die Kirche von Cintegabelle gelangt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Boulbonne (Bolbona) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Cintegabelle im Département Haute-Garonne, Region Okzitanien, in Frankreich. Die mittelalterliche Anlage lag rund zwei Kilometer südlich von Mazères im Département Ariège. Die neue Abtei liegt rund 43 km südöstlich von Toulouse am rechten Ufer der Ariège.", "tgt_summary": "Klášter Boulbonne ( \"Abbaye Notre-Dame de Boulbonne\") býval francouzský klášter ve městečku Mazères a nekropole hrabat z Foix. Svou církevní kariéru zde započal Jacques Fournier jako cisterciácký mnich a pozdější inkvizitor papež Benedikt XII. Po zániku původních budov byl klášter obnoven v městečku Cintegabelle. Od počátku svého fungování patřil klášter toulouské diecézi a pak až do svého zrušení k diecézi v Mirepoix.", "id": 1412160} {"src_title": "FC Eindhoven", "tgt_title": "FC Eindhoven", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde am 16. November 1909 als EVV Eindhoven gegründet. 1954 erreichte der Club die erste und bisher einzige Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Zuvor wurde 1937 als einziger weiterer Titel der KNVB-Pokal errungen. Der FC Eindhoven war der letzte Amateur-Meister vor der Einführung des Profifußballs in den Niederlanden. Bis 1957 konnte sich der Profiverein FC Eindhoven behaupten, bevor er in die zweite Liga abstieg. 1969 folgte der Absturz durch finanzielle Probleme. Der Club stürzte in die dritte Liga, konnte aber zumindest zwei Jahre später in die Eerste Divisie zurückkehren. Der Erfolg schien zurückzukehren, als der Verein 1975 wieder erstklassig spielte, doch schon nach zwei Jahren folgte der erneute Abstieg. Seit 1977 (also seit über 40 Jahren) spielte der FC Eindhoven nun immer in der zweiten niederländischen Fußball-Liga.", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zum PSV Eindhoven.", "content": "Der „Erzfeind“ des FC Eindhoven ist der große Nachbar und Lokalrivale PSV Eindhoven. Ähnlich wie in Glasgow wurde die Rivalität anfangs auf die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten beider Vereine zurückgeführt. Während der FC römisch-katholisch geprägt war, war die PSV stets protestantisch und arbeitete mit dem Unternehmen Philips zusammen. Zudem galt der FC ab den 1930er Jahren bis in die 1950er Jahre als erfolgreicher und besser als die PSV. Ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten beider Fanlager entschlossen sich beide Teams zu einer Kooperation auf Jugendebene. So spielen immer wieder Spieler aus beiden Vereinen beim jeweils anderen vor beziehungsweise werden dort ausgebildet. Seit 2012 unterhält man zudem mit dem PSV/FC Eindhoven eine gemeinsame Frauenfußballabteilung, welche in der 2012 gegründeten BeNe League spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Der FC Eindhoven spielt im Jan-Louwers-Stadion, das 1934 eingeweiht wurde. Gegner beim Eröffnungsspiel war Ajax Amsterdam, das die Partie mit 8:2 für sich entscheiden konnte. Das Stadion bietet 4.500 Zuschauern Platz und wurde erst 1997 nach dem früheren Spieler des FC Eindhoven Jan Louwers benannt, der Mitte der 1950er Jahre den FC Eindhoven zur bisher einzigen Meisterschaft führen konnte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FC Eindhoven ist ein niederländischer Fußballverein aus Eindhoven. Der am 16. November 1909 gegründete Klub spielt in der Saison 2017/18 in der Eerste Divisie.", "tgt_summary": "FC Eindhoven je nizozemský fotbalový klub z města Eindhoven. Vznikl 19. listopadu 1909. Klubové barvy jsou modrá a bílá. Je jedním ze dvou profesionálních fotbalových klubů v Eindhovenu, tím druhým je známější PSV Eindhoven.", "id": 2392170} {"src_title": "Mevlüt Erdinç", "tgt_title": "Mevlüt Erdinç", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "FC Sochaux.", "content": "Mevlüt Erdinç besuchte seit 2000 die Jugendakademie vom französischen Erstligisten FC Sochaux und 2006 unterschrieb er bei ihnen seinen ersten Profivertrag. Nachdem Mevlüt Erdinç mit 18 Jahren am 19. November 2005 sein Debüt in Korsika für die Profimannschaft in einem Pflichtspiel und Ligue 1 gegen AC Ajaccio gab, indem er in der 86. Minute eingewechselt wurde und in den Schlussminuten seine Mannschaft zum 1:0-Sieg schoss. In den ersten beiden Jahren kam Mevlüt Erdinç zwar zu sporadischen Einsätzen in der höchsten französischen Spielklasse, aber erst in der Saison 2007/08 konnte er sich einen Stammplatz im Sturm der \"Lionceaux\" erkämpfen. Durch den Pokalsieg 2007, wo Mevlüt Erdinç nicht zum Einsatz kam, qualifizierte sich FC Sochaux für den UEFA-Pokal. Im Rückspiel am 4. November 2007 in der ersten Runde des UEFA-Pokals gegen Panionios Athen feierte er mit 20 Jahren sein Debüt im Europapokal. Im Dezember 2008 verlängerte der viel umworbene Mevlüt Erdinç vorzeitig um ein weiteres Jahr seinen Vertrag bis Sommer 2013, diesmal beinhaltete es eine Ausstiegsklausel in Höhe von acht Millionen Euro. In seinen letzten beiden Spielzeiten 2007/08 und 2008/09 für die \"Ostfranzosen\" schoss er doppelstellig an Toren und bewahrte sie damit zweimal vor dem Abstieg in die Ligue 2.", "section_level": 3}, {"title": "Paris Saint-Germain.", "content": "Nachdem sich endlich der FC Sochaux und Paris Saint-Germain über den Transfer von Mevlüt Erdinç geeinigt haben, wechselte er zur Saison 2009/10 zu \"PSG\" für eine Ablösesumme die im Vertrag vereinbart war von ihm in der Ausstiegsklausel und er unterschrieb bei den \"Hauptstädtern\" einen Vierjahresvertrag. In seiner ersten Saison für seinen neuen Verein gelang ihm im März 2010 ein Hattrick beim 4:1-Sieg in der Liga ausgerechnet gegen seinen alten Verein FC Sochaux. Außerdem hatte Mevlüt Erdinç maßgeblichen Anteil am Gewinn des französischen Pokals 2010, indem er in allen sechs Pokalspielen eingesetzt wurde und vier Tore erzielte. Im Halbfinale den 1:0-Siegtreffer gegen US Quevilly schoss, damit zogen sie ins Finale des Coupe de France. In der darauffolgenden Spielzeit 2010/11 erreichte Mevlüt Erdinç mit Paris Saint-Germain das Achtelfinale der UEFA Europa League und erneut das französische Pokalfinale (2011), aber diesmal verloren sie knapp in den Schlussminuten mit 0:1 gegen den späteren Doublegewinner OSC Lille. In der Saison 2011/12 wurde sein Vertrag im September 2011 vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert, aber er kam in dieser Spielzeit nur noch als Einwechselspieler zum Einsatz.", "section_level": 3}, {"title": "Stade Rennes.", "content": "Der viel umworbene Mevlüt Erdinç hatte unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti bei \"PSG\" keine Zukunft mehr. Deswegen wechselte er am 25. Januar 2012 in der Winter-Transferperiode zum Ligakonkurrenten Stade Rennes, die seit längerem an ihm interessiert waren. Die Ablöse für ihn betrug 7,5 Millionen Euro und Mevlüt Erdinç unterschrieb einen Dreieinhalbjahresvertrag bei den Bretonen.", "section_level": 3}, {"title": "AS Saint-Etienne.", "content": "Am 3. September 2013 unterschrieb Erdinç einen Vertrag bis Sommer 2017 bei den \"Les Stéphanois\". Er ist bei AS Saint-Étienne der Nachfolger für den zu Borussia Dortmund abgewanderten Pierre-Emerick Aubameyang. Sein neuer Arbeitgeber überwies 4,5 Millionen Euro Ablöse zum Ligakonkurrenten Stade Rennes für den 26-jährigen türkischen Nationalspieler. Sein erstes Tor für Saint-Étienne markierte er am 24. November im Auswärtsspiel gegen OGC Nizza, welches letztendlich durch dieses Tor auch 1:0 gewonnen wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Über Hannover zurück nach Frankreich.", "content": "Zur Saison 2015/16 wechselte Erdinç selbst in die deutsche Bundesliga zu Hannover 96. Dort debütierte er in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde in der Partie gegen KSV Hessen Kassel. In Hannover konnte Erdinç nicht überzeugen, sodass er Anfang Januar 2016 bis zum Saisonende an EA Guingamp ausgeliehen wurde. Zur Saison 2016/17 wurde er an den Ligue-1-Aufsteiger FC Metz weiterverliehen.", "section_level": 3}, {"title": "Wechsel in die Türkei.", "content": "Im Juli 2017 wechselte Erdinç zum amtierenden türkischen Vizemeister Istanbul Başakşehir FK. Bei diesem Verein erhielt er einen Dreijahresvertrag. In der Spielzeit 2018/19 wurde der Stürmer an den Ligakonkurrenten Antalyaspor verliehen. Erdinç erzielte für die \"Rot-Weißen\" in 27 Pflichtspielen 14 Tore. Im August 2019 wechselte er zum Ligarivalen Fenerbahçe Istanbul und unterschrieb bei ihnen ein Zweijahresvertrag.", "section_level": 3}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Französische Nationalmannschaft.", "content": "Mit 17 Jahren debütierte Mevlüt Erdinç bei der französischen Junioren-Nationalmannschaft, ergänzend gewann er 2005 mit der Mannschaft den UEFA-CAF Meridian Cup.", "section_level": 3}, {"title": "Türkische Nationalmannschaft.", "content": "Später entschied er sich für den türkischen Verband aufzulaufen. Am 25. Mai 2005 gab Mevlüt Erdinç sein Debüt für die U-19-Junioren der Türkei gegen die Schweizer U-19, wo er auch gleich sein erstes Tor schoss. Daraufhin qualifizierte sich Mevlüt Erdinç mit der Mannschaft für die U-19-Europameisterschaft 2006 in Polen. Danach folgten im Jahre 2007 einige Spiele bei der Türkei U-21. Am 21. März 2008 wurde er zum ersten Mal in den Kader der türkischen A-Nationalmannschaft berufen für ein Freundschaftsspiel. Gegen Ende März 2008 bestritt Mevlüt Erdinç in Minsk sein A-Länderspieldebüt gegen Weißrussland, welches 2:2 ausging. Außerdem im Juni 2008 gehörte er zum Kader der türkischen Nationalmannschaft bei der UEFA Euro 2008. Am 11. Oktober 2008 schoss Mevlüt Erdinç sein erstes A-Länderspieltor und zwar in der Qualifikation zur FIFA WM 2010 gegen Bosnien-Herzegowina zum 2:1-Sieg.", "section_level": 3}, {"title": "Familie.", "content": "Erdinç kam als Sohn von türkischstämmigen Gastarbeitern im französischen Saint-Claude auf die Welt. Seine Familie emigrierte 1973 aus dem türkischen Dorf Erbek des Landkreises Sarıkaya der zentralanatolischen Provinz Yozgat nach Frankreich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mevlüt Erdinç (* 25. Februar 1987 in Saint-Claude im Département Jura; in Frankreich und oft auch in deutschen Medien: \"Mevlut Erding\") ist ein türkischer Fußballspieler, der auch die französische Staatsangehörigkeit besitzt. Er steht seit August 2019 bei Fenerbahçe Istanbul unter Vertrag.", "tgt_summary": "Mevlüt Erdinç (* 25. února 1987) je turecký fotbalový útočník a reprezentant, hráč klubu Hannover 96 od léta 2016 na hostování v FC Metz.", "id": 1544065} {"src_title": "Berowelf", "tgt_title": "Berovelf", "src_document": [{"title": "Nachfolger von Megingaud.", "content": "Berowelf war ein Mönch aus dem Andreaskloster Würzburg. Seine Biografie beginnt 769, im gleichen Jahr als Megingaud von Würzburg abdankte und sich in sein Kloster Neustadt am Main zurückzog. Es erscheint zweifelhaft, dass Megingad, wie es die \"Vita Burkardi\" darstellt, seinen Nachfolger selbst bestimmt hatte. Vielmehr ist man heute der Ansicht, dass Berowelf nicht ganz unschuldig an der Abdankung seines Vorgängers war; ihm wird sogar vorgeworfen, Megingaud vertrieben zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Reise nach Rom.", "content": "Schon kurz nach seiner Amtseinführung reiste Berowelf nach Rom, wo er bereits 769 mit zwölf weiteren fränkischen Bischöfen an der Lateransynode teilnahm.", "section_level": 2}, {"title": "Missionierung.", "content": "Berowelfs Tätigkeiten gehen weit über Würzburg hinaus. So wird er beispielsweise als Missionar in den slawischen Gebieten der Main- und Regnitzwenden genannt und war dort anscheinend auch als Kirchenbegründer tätig. Ein anderes großes Verdienst war die Gründung des Bistums Paderborn. Für diese Mission wurden im Bistum Würzburg zwei adelige Priester ausgebildet.", "section_level": 2}, {"title": "Erwerbungen für das Bistum Würzburg.", "content": "Es gab sicherlich viele Erwerbungen für das Bistum unter Berowelf, doch wird davon nur bruchstückhaft berichtet. Von der Erwerbung des Klosters Ansbach, das gegen die Martinskirche in Brendlorenzen (offensichtlich Teil der Pfalzausstattung um Salz) getauscht wurde, wird heute gesagt, dass sie einen wichtigen Baustein der Gebietsumgrenzung darstellte. Ebenso kann man die Lehen des Bischofs in Worms, die der König dem Würzburger übertrug, als erste Abgrenzung gegenüber dem Bistum Worms sehen. Wenn es auch wenig Quellen gibt, kann man doch davon ausgehen, dass er es war, der die Verlegung des Bischofssitzes abschloss und damit den neuen Dom an der Stelle des heutigen Neumünsters einweihte. Diese neue Bischofskirche und Pfalz bildet den Grundstein für die weitere kirchliche und auch urbane Entwicklung Würzburgs.", "section_level": 2}], "src_summary": "Berowelf, auch \"Berowolf\", (* vor 769; † 29. September 794) war von Anfang 769 bis zu seinem Tod Bischof in Würzburg. Er wurde im März 769 als Bischof konsekriert.", "tgt_summary": "Berovelf, též \"Berowolf\", či \"Berowulf\" apod., od 11. století též \"Bernwelf\" (* před rokem 769-29. září 794) byl od roku 769 až do své smrti würzburským biskupem.", "id": 2040941} {"src_title": "Module Builder", "tgt_title": "Cotton module builder", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Um den logistischen Engpass zwischen der Baumwollernte und dem Transport zur Weiterverarbeitung zu schließen wurde in den USA der Cotton-Module-Builder entwickelt. 1971 begann die Entwicklung der ersten Prototypen durch die Texas A&M University unter Leitung von Professor Lambert Wilkes. Dieses Projekt wurde von Cotton Incorporated, einer Organisation amerikanischer Baumwollproduzenten mitgetragen. Seit 1972 sind Module-Builder im Einsatz, in den USA wird heute mehr als 90 % der geernteten Baumwolle in Module-Buildern verdichtet. Auch in anderen Ländern, in denen Baumwolle maschinell geerntet wird, haben sich die Modul-Builder etabliert. Der Dachverband der Agraringenieure in den USA, die \"American Society of Agricultural and Biological Engineers (ASABE)\", hat den Modul-Builder als eine der drei wichtigsten Innovationen in der Mechanisierung des Baumwollanbaus gewürdigt.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Ein Module Builder ist ein großer Anhänger, der mit einem Traktor bewegt und angetrieben aber stationär eingesetzt wird. Beim Betrieb des Gerätes werden die Räder hydraulisch eingezogen. Ein Module-Builder ist etwa neun Meter lang, vier Meter hoch und drei Meter breit. Er funktioniert im Wesentlichen nach dem Prinzip einer Müllpresse. Die Baumwollernter kippen die lose Rohbaumwolle in den oben offenen Anhänger, dabei versucht man eine möglich gleichmäßige Verteilung zu erreichen. Nach dem Abladen wird ein hydraulischer Stempel mit hohem Druck auf und ab bewegt, der sich entlang der Seitenwände nach vor und nach hinten bewegt, um die Baumwolle gleichmäßig zusammenzupressen. Dieser Vorgang wird nach jedem Ladevorgang wiederholt, bis ein Modul fertig ist und durch die Hecktür entladen wird. Der Module-Builder wird mit dem Traktor versetzt, um an einer anderen Stelle ein neues Modul anzufertigen. Das Gewicht eines Moduls beträgt etwa 10 Tonnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Module-Builder oder Cotton-Module-Builder (engl. Baumwollmodulfertiger) ist ein landwirtschaftliches Gerät zur Komprimierung von maschinell geernteter Baumwolle, meist in Form eines Anhängers. Somit kann die Baumwolle platzsparend und mit geringen Verlusten transportiert sowie ohne Verluste an Qualität und Menge auf dem Feld gelagert werden.", "tgt_summary": "Cotton Module Builder je název pro zařízení využívané v mechanizaci pěstování bavlníku (\"Gossypium\"). Jedná se o jednotku, která vytváří na poli ohromné bloky (kolem 50 m3) stlačené bavlny. Tyto bloky mohou být následně naloženy na nákladní automobil a odvezeny k dalšímu zpracování.", "id": 1630407} {"src_title": "Universität von Paris", "tgt_title": "Pařížská univerzita", "src_document": [{"title": "Die alte Universität.", "content": "Die \"universitas magistrorum et scholarium\" (Vereinigung von Lehrern und Scholaren) wurde 1200 von Philipp II. anerkannt. Die eher ständische als wissenschaftliche Einrichtung wurde der Jurisdiktion der Kirche unterstellt. Sinn war, die Studenten, die von der Bevölkerung zuweilen als Belästigung empfunden wurden, dem vielleicht etwas rüden Zugriff ihrer Sicherheitsorgane zu entziehen. Es handelte sich schließlich um Theologen, den künftigen Repräsentanten der Kirche. Aus kirchlicher Fürsorge entwickelten sich Collegien, die den Studenten das kostspielige Leben in Paris durch günstigen Wohnraum erleichtern sollten. Das bedeutendste wurde das Collège de Sorbonne für angehende Theologen. Auch landsmannschaftlich orientierte Collegien wurden eingerichtet. Die Namen heutiger studentischer Verbindungen erinnern an diese Entwicklung. Alles zusammen bildete das Quartier Latin. Weiterhin entwickelten sich am Ende vier Fakultäten: La \"Faculté des arts de Paris\" mit der Aufgabe einer Art Grundstudiums der freien Künste und die höheren Fakultäten Recht, Medizin und Theologie. Zu den Heroen dieser Epoche gehören Albertus Magnus (1200–1280), Bonaventura (1221–1274), Thomas von Aquin (1225–1274) und Boetius von Dacien. Das Morgenländische Schisma brachte den Theologen und Kirchenrechtlern der Universität Ruhm und Ehre ein. Das Abendländische Schisma, eine französische Angelegenheit, führte zu einer Entfremdung von Rom. Die Gelehrten der Pariser Universität lehnten die Ausweitung päpstlicher Macht in der Frühen Neuzeit genauso ab wie reformerische Bestrebung des Jansenismus. Sie wurden so zu Wortführern des Gallikanismus, einer engen Verbindung der katholischen Kirche in Frankreich mit den Königtum. Das führte wiederum zum Verlust von Einfluss und Reputation der Universität. Absolutismus und Aufklärung waren allenthalben Motor für Neugründungen, in Frankreich führten sie jedoch zur Schließung der Universität während der Französischen Revolution 1793. Das gesamte Erziehungssystem von der Schule an wurde Angelegenheit der Nation. Der Freund der Wissenschaften Napoléon Bonaparte setzte an die Stelle der 23 alten Universitäten ein von Paris aus über alle Departements sich erstreckendes Netz von Unterrichtsbehörden und Unterrichtsanstalten, dessen Mittelpunkt die Universität von Paris war.", "section_level": 1}, {"title": "Die neue Universität.", "content": "Erst während der Dritten Republik unter Félix Faure wurde 1896 die Université de Paris (nun \"nouvelle université de Paris\" genannt) erneut eingerichtet und durch Henri Paul Nénot zur größten Universität Frankreichs um- und ausgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Aufspaltung nach 1968.", "content": "Nach den Studentenunruhen von 1968 wurde die Universität zum 1. Januar 1971 in 13 selbständige Universitäten aufgeteilt. Deren Expansion geht über das Stadtgebiet hinaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Universität von Paris war die Gesamtheit der wichtigsten akademischen Lehreinrichtungen in Paris, nicht zuletzt der Sorbonne, deren Name im allgemeinen Sprachgebrauch zur synonymen Bezeichnung der Universität wurde. Sie hat Monarchie, Revolution und Restauration überstanden, die Studentenunruhen von 1968 aber nicht. Seit 1970 erfolgte eine so gründliche Dezentralisierung und Neugründungswelle, dass ein Erkennen der Traditionsnachfolge schwer möglich ist. Die Paris Universitas (2005–2010) entsprach organisatorisch der alten Universität von Paris noch am ehesten.", "tgt_summary": "Pařížská univerzita (\"Université de Paris\") je dnes historický termín, který označuje starobylou univerzitu v Paříži. Byla jednou z nejstarších a nejvýznamnějších evropských univerzit a zastřešovala několik akademických fakult a kolejí, z nichž nejvýznamnější byla Sorbonna. Její název se také stal synonymem pro Pařížskou univerzitu. Vznikla ve středověku jako centrum scholastiky. Za Velké francouzské revoluce byla zrušena a nahrazena specializovanými vysokými školami, po sto letech na konci 19. století byla obnovena, ale po studentských nepokojích v roce 1968 opět zanikla. V roce 1970 byla na základě nového vysokoškolského zákona zrušena a od 1. ledna 1971 rozdělena do třinácti samostatných univerzit, z nichž některé se nacházejí i na území mimo města Paříže.", "id": 1549662} {"src_title": "Synaspismos Rizospastikis Aristeras", "tgt_title": "Koalice radikální levice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung des Wahlbündnisses.", "content": "Die Vorgängerorganisation Syriza bildete sich vor den Parlamentswahlen 2004 als Bündnis aus neun linken Parteien und Organisationen, unter denen die Partei \"Synaspismos\" die größte war. Neben dem Synaspismos gehörten dem Bündnis Gruppen an, die aus der Kommunistischen Partei KKE, der sozialdemokratischen PASOK und aus den ökologisch-grünen Ikologi Prasini entstanden waren, und kleine Organisationen mit trotzkistischem Anspruch sowie Maoisten. Gründungsparteien von Syriza waren: Später kamen hinzu: Abspaltungen oder ehemalige Teile: Dazu kamen einige bekannte linke Einzelpersonen. Auf dem Parteikongress im Juli 2013 wurde beschlossen, die einzelnen Unterorganisationen aufzulösen; dagegen gibt es jedoch Widerstand.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlerfolge des Bündnisses.", "content": "Bei den Parlamentswahlen 2004 errang Syriza 3,26 % der Wählerstimmen und sechs Mandate. Das Bündnis zerfiel danach jedoch weitgehend, da sich die Gruppen vom Synaspismos dominiert fühlten. 2005 wurde die Allianz wiederbelebt, als der SYN-Vorsitzende Alekos Alavanos (* 1950) den 31-jährigen Aleksis Tsipras als Bürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl in Athen ankündigte. Dieser verkörperte eine „Öffnung zur jüngeren Generation“. Die Gastgeberrolle beim Vierten Europäischen Sozialforum in Athen im Mai 2006 stärkte die Bindungen innerhalb der Allianz. Bei den Parlamentswahlen 2007 erreichte Syriza mit 5,04 % der Stimmen und 14 Sitze in der Vouli ihr bis dahin bestes Ergebnis. Im Februar 2008 übernahm Alexis Tsipras die Führung sowohl der SYN-Partei als auch des Syriza-Bündnisses. Weitere Gruppierungen schlossen sich Syriza an. Die Popularität nahm in der Folgezeit stark zu, Umfragen sagten Syriza Unterstützungsraten von bis zu 18 Prozent voraus. Diese gingen aber wieder deutlich zurück angesichts interner Führungsstreitigkeiten, positiver Äußerungen über die Ausschreitungen im Dezember 2008 (die eine Mehrheit der Griechen negativ sah) und einer unklaren Haltung gegenüber der Europäischen Union. Während der Synaspismos vor der Vereinigung eindeutig für eine weitere Europäische Integration eingetreten war (die EU allerdings harmonischer, demokratischer und egalitärer gestalten wollte), werden in Syriza stärker euroskeptische Positionen vertreten. Ihre Abgeordneten stimmten gegen den Vertrag über eine Verfassung für Europa und den Vertrag von Lissabon. Allerdings gab es hierbei keine eindeutige Linie: vier eher proeuropäische Abgeordnete enthielten sich bei der Lissabon-Abstimmung. Dieser Konflikt zeigte sich später auch bei der Abspaltung des ausdrücklich proeuropäischen Flügels \"Erneuerung\" von Syriza und der Gründung der Dimokratiki Aristera (DIMAR) im Juni 2010. Bei den Parlamentswahlen 2009 ging der Stimmenanteil auf 4,6 % zurück; damit erhielt Syriza 13 Sitze. Die nicht ausdiskutierte Streitfrage innerhalb des Bündnisses, ob bei entsprechenden Mehrheitsverhältnissen eine Koalition mit der sozialdemokratischen PASOK in Betracht käme, gipfelte im Juni 2010 darin, dass sich DIMAR vom Synaspismos abspaltete. DIMAR zog nach den Wahlen 2012 ins Parlament ein; von Juni 2012 bis Juni 2013 unterstützte sie die Regierung von Andonis Samaras. Bei der Parlamentswahl vom 6. Mai 2012 erhielt Syriza mit 16,8 % nach der Nea Dimokratia die meisten Wählerstimmen, mehr als PASOK. Sie erhielt 52 Mandate im griechischen Parlament. Nach dem Vorsitzenden der stärksten Partei wurde am 8. Mai 2012 Tsipras mit der Regierungsbildung beauftragt. Er nutzte dies zu öffentlichkeitswirksamen Auftritten; den Führern der Europäischen Union teilte er schriftlich mit, das griechische Volk habe die ihm aufgezwungene Zusage von Sparmaßnahmen mit der Wahl für null und nichtig erklärt. Der Versuch der PASOK, mit Nea Dimokratia und DIMAR eine Regierungskoalition zu schmieden, scheiterte daran, dass DIMAR zur Bedingung machte, dass Syriza an der Regierung beteiligt werden müsse.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung als Partei und neues Programm.", "content": "Nach dem Wahlerfolg bei der Wahl im Mai 2012 sahen Meinungsumfragen Syriza Kopf an Kopf mit der Nea Dimokratia an der Spitze der Wählergunst. Für die Neuwahlen am 17. Juni 2012 sah Syriza daher die Möglichkeit, am meisten Stimmen zu erhalten. Da das griechische Wahlgesetz von 2008 der stärksten Partei einen Bonus von 50 zusätzlichen Parlamentssitzen gewährt, dies aber nur für selbständige Parteien, nicht für Wahlbündnisse gilt, reichte Syriza bei dem für die Zulassung der Parteien zur Wahl zuständigen Obersten Gerichtshof eine Gründungserklärung ein, mit der sie sich als Partei mit dem Namen \"SYRIZA – Vereinte Soziale Front\" (ΣΥΡΙΖΑ Ενωτικό Κοινωνικό Μέτωπο, ΣΥΡΙΖΑ-ΕΚΜ/SYRIZA-EKM) neu gründete. Das neue Programm von Syriza für die Wahl am 17. Juni 2012 wurde am 1. Juni 2012 veröffentlicht. Die erste Aktion einer Regierung der Linken soll die Annullierung des Memorandums und seiner Durchführungsgesetze sein, kündigte Parteiführer Tsipras an.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg bei den Neuwahlen im Juni 2012.", "content": "Aus den Parlamentswahlen am 17. Juni ging Syriza erneut als zweitstärkste Partei hervor, wobei sie ihren Stimmanteil auf 26,89 % erhöhen und 71 Mandate erzielen konnte. Der Vorsitzende Tsipras erklärte daraufhin, dass er mit seiner Partei in die Opposition gehen und sich nicht an einer Regierung unter Samaras’ Nea Dimokratia beteiligen werde. Syriza protestiere weiterhin gegen die geplanten Sparmaßnahmen. Vor allem im Raum Athen, wo Syriza eine größere Zustimmung erhielt als Nea Dimokratia, werde Tsipras die Bevölkerung hinter sich haben. Trotz guter Werte in neueren Meinungsumfragen erklärte Tsipras, Syriza strebe keine vorzeitigen Neuwahlen an: „Es ist nicht die Zeit für Tricks, und es ist auch nicht die Zeit, die Regierung zu stürzen.“ Im Gegensatz zu den Traditionen des griechischen Parteiensystems ist Syriza nicht auf eine dominierende Führungsfigur zugeschnitten, sondern eher mit den linken Parteien Nord- und Mitteleuropas vergleichbar. Aufgrund der Herkunft ihrer Mitglieder und Funktionäre aus verschiedenen ideologischen Strömungen ist die Partei eine sehr heterogene Organisation, in der interne programmatische Konflikte offen ausgetragen werden. Auf dem Parteitag 2013 erreichte die „Linke Plattform“, die wichtigste oppositionelle Gruppe innerhalb der Partei, zwischen 25 und 40 Prozent der Stimmen der Delegierten. Etwa ein Dutzend der Parlamentsabgeordneten der damaligen 70 Mitglieder umfassenden Syriza-Fraktion in der Athener Vouli wurden der „Linken Plattform“ zugerechnet. Der linke Flügel tritt für eine stärkere Orientierung auf die sozialen Bewegungen und eine Konzentration der Kräfte auf die gesellschaftspolitisch zentralen Konflikte ein, um die Partei in breiten Teilen der Bevölkerung stärker zu verankern. Neben der Heterogenität der Partei stellt die kooperative Ausrichtung von Syriza auf die sozialen Bewegungen eine weitere Besonderheit dar, die sie von allen anderen Parteien unterscheidet. So hat sich etwa die PASOK in den 1970er und 1980er Jahren selbst als Bewegung begriffen und Gewerkschaften und Genossenschaften als ihre Vorfeldorganisationen betrachtet. Aufgrund des mittlerweile ausgeprägten Misstrauens gegenüber politischen Parteien in der griechischen Bevölkerung hat sich dieses Verhältnis umgedreht: Viele Aktivisten betrachten Syriza zwar als politischen Ausdruck ihrer politischen Bestrebungen, die sozialen Bewegungen selbst jedoch als zentralen gesellschaftspolitischen Akteur einer sozialen Transformation. Zur Unterstützung der vielen im Zuge der Krise entstandenen sozialen Projekte hat Syriza neben anderen Parteien und Organisationen zur Gründung der landesweiten Koordination \"Solidarität für Alle\" beigetragen. Diese genossenschaftlichen Formen der Selbsthilfe sind vor allem nach den Protestwellen im Dezember 2008 sowie im Sommer 2011 entstanden. Dazu gehören unter anderem soziale Kliniken und Apotheken, Suppenküchen, Konsumgenossenschaften, Umsonstmärkte, Tauschringe und andere Formen der solidarischen Ökonomie. Bei der Europawahl 2014 wurde Syriza mit 26,6 % die stärkste Kraft vor den regierenden Konservativen. Bei den gleichzeitig stattfindenden Kommunalwahlen konnte Syriza von den 13 Regionen Griechenlands zwei gewinnen: In der bevölkerungsreichsten Region Attika um Athen-Piräus, in der 30 % der griechischen Bevölkerung leben, gewann die Syriza-Kandidatin Rena Dourou knapp mit 50,82 %. Die Region Ionische Inseln eroberte Syriza deutlich mit 59,9 %. Alle übrigen, hauptsächlich ländlichen Regionen gingen an die Nea Dimokratia.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlsiege 2015.", "content": "Die ökologisch-grüne Partei Ikologi Prasini vereinbarte am 9. Januar mit Syriza die Unterstützung mit 20 Kandidaten in 17 Wahlbezirken auf der Kandidaten-Liste von Syriza. Auf der Gesamtstaatsliste trat Giannis Tsironis an. Aus der Parlamentswahl vom 25. Januar 2015 ging Syriza mit deutlichem Abstand zur zweitplatzierten Nea Dimokratia als stärkste politische Kraft hervor. Die Partei erreichte 36,34 Prozent der Wählerstimmen und beinahe eine absolute Mehrheit der Sitze. Aufgrund des griechischen Wahlrechts, das einen Bonus von 50 zusätzlichen Mandaten für die stärkste Partei vorsieht, ist Syriza mit 149 von 300 Abgeordneten im griechischen Einkammerparlament vertreten. Am Tag nach der Wahl wurde Parteichef Tsipras als neuer Ministerpräsident Griechenlands vereidigt. Die Parteiführung gab bekannt, eine Koalitionsregierung mit den rechtspopulistischen \"Anexartiti Ellines\" – den \"Unabhängigen Griechen\" – bilden zu wollen, mit denen Syriza bereits in der Opposition zeitweise zusammengearbeitet hat. Bei der vorgezogenen Neuwahl am 20. September 2015 gelang mit 35,46 % der Stimmen (Wahlbeteiligung rund 56,5 %) erneut der Wahlsieg mit 145 von 300 Parlamentsitzen.", "section_level": 2}, {"title": "Programm.", "content": "Auf dem ersten gemeinsamen Parteikongress der vereinigten Partei Syriza-EKM im Juli 2013 beschloss die Partei, für eine Überwindung der „erstarrten Strukturen des politischen Systems“ und für direkte Demokratie einzutreten. Sie strebt laut ihrer Resolution „radikale Änderungen der Verfassung“ an. Danach sollen zur Vertiefung der politischen und wirtschaftlichen Demokratie direktdemokratische Institutionen geschaffen werden, die die „kooperative Interaktion“ sozialer Bewegungen und Basisinitiativen mit der Gesetzgebung ermöglichen. Den angeblich seit den Regierungen von Konstantinos Mitsotakis und Konstantinos Simitis in den 1990er-Jahren herrschenden Neoliberalismus will Syriza überwinden. Dazu sollen Kreditabkommen von der Regierung einseitig gekündigt und die jüngsten Privatisierungen gestoppt bzw. rückgängig gemacht werden. Der Staat soll die entscheidende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung übernehmen und das Bankensystem verstaatlichen. Für Landwirte, Kleinunternehmen und Wohnungsbau sollen neue staatliche Kreditinstitute geschaffen werden. Die Europäische Union lehnt Syriza diesem Programm nach „in ihrer gegenwärtigen Form“ ebenso ab wie die bisherige Architektur des Euro und die „neoliberale Logik“ der Eurozone. Der Befriedigung sozialer Bedürfnisse räumt der beschlossene Text „absolute Priorität“ vor den von der damaligen Regierung eingegangenen Verpflichtungen ein. Dies fasste sie in dem Slogan „Kein Opfer für den Euro“ zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Bewältigung der Finanzkrise.", "content": "Syriza fordert Syriza verspricht einen „ausgeglichenen Primärhaushalt“, der derzeit allerdings einen Überschuss aufweist – dies allerdings nur, wenn man die Bedienung der Staatsschulden nicht berücksichtigt. Die laufenden Einnahmen sind also höher als die Ausgaben ohne Zinsen. Tsipras forderte entsprechend, die übrigen Euro-Staaten sollten Griechenland zumindest einen Teil der 320 Milliarden Euro hohen Schulden erlassen. Würde Griechenland seinen Schuldendienst einstellen oder drastisch reduzieren, könnten die konsumtiven Staatsausgaben auf Kosten der Gläubiger erhöht werden. In den Gläubigerländern wurde die griechische Strategie als Erpressung aufgefasst. Die Partei verfügt über keinen „Plan B“ für den Fall, dass die Vorschläge in der EU keine Resonanz fänden. Beobachter halten die Vorstellungen von Syriza, eine tragfähige Lösung für die gigantische griechische Staatsverschuldung zu finden, für ökonomisch realistisch, aber politisch irreal.", "section_level": 2}, {"title": "Innenpolitik und Verfassungsreformen.", "content": "Syriza spricht sich für eine Demokratisierung des politischen Systems, der Verwaltung und der Sicherheitsorgane aus.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitspolitik.", "content": "Arbeitspolitisch fordert Syriza", "section_level": 2}, {"title": "Sozialpolitik.", "content": "In der Sozialpolitik setzt sich Syriza vor allem für sozial Benachteiligte in der Gesellschaft ein.", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitspolitik.", "content": "Für das Gesundheitswesen hält Syriza eine Aufstockung der Mittel für die öffentliche Gesundheit auf das durchschnittliche europäische Niveau für unabdingbar; der europäische Durchschnitt liege bei 6 % des BIP, in Griechenland bei 3 %.", "section_level": 2}, {"title": "Umweltpolitik.", "content": "Die Partei spricht sich für eine Begünstigung von Bestrebungen zum Ausbau erneuerbarer Energien aus und will den Schutz der Umwelt fördern.", "section_level": 2}, {"title": "Außen- und Sicherheitspolitik.", "content": "Syriza fordert Zu starken Reaktionen führte der Wahlerfolg von Syriza in Bulgarien, Kroatien, Slowenien und Serbien. Eine Analyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung führt dies auf ähnliche Erfahrungen mit der ökonomischen Krise, das Anwachsen von Sozialprotesten, ein Vakuum auf der politischen Linken und einen Generationenwechsel zurück. In Serbien hat Syriza ein Bündnis mit der Bewegung der Sozialisten, einer Abspaltung der Sozialistischen Partei Serbiens, geschlossen. Deren Parteivorsitzender Aleksandar Vulin gilt als nationalistischer Hardliner, steht der Serbisch–Orthodoxen Kirche nahe und trägt als langjähriger Redakteur der Zeitschrift Pečat (Der Stempel) Verantwortung für die Verbreitung von aggressiver Homophobie und Xenophobie. Begründet wird das Bündnis mit der Zelebrierung der historisch und religiös begründeten serbisch-griechischen Freundschaft. Ein Besuch Tsipras' bei Vulin in Belgrad im Dezember 2014 führte in der progressiven serbischen Öffentlichkeit zu Kopfschütteln.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse um Ägäis-Hoheit.", "content": "Im Februar 2013 entließ Syriza Nassos Theodoridis als ihren Vertreter in der Menschenrechtskommission des griechischen Parlaments. Dieser hatte zuvor geäußert, die Imia-Inseln gehörten zur Türkei und Griechenland solle die internationale 12-Seemeilen-Zone der Türkei respektieren. Außerdem nannte er die Inseln beim türkischen Namen „Kardak“ und bezeichnete die nationale Souveränität Griechenlands als eine Erfindung, die dazu diene, „die unterdrückten Massen zu ködern“. Syriza distanzierte sich von den Äußerungen.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenarbeit mit den \"Anexartiti Ellines\".", "content": "Anlässlich der zyprischen Finanzkrise im März 2013 bildete Syriza mit den rechtspopulistischen \"Anexartiti Ellines\" (Unabhängigen Griechen) eine „gemeinsame soziale und politische Front zur Unterstützung Zyperns“. Im linken Spektrum stieß dieser Vorstoß auf teils heftige Kritik. So kommentierte die kommunistische KKE lakonisch: „Die Maske ist gefallen. [...] Die neue PASOK wird Schritt für Schritt geformt.“", "section_level": 2}, {"title": "Abspaltung des linken Flügels.", "content": "Der als linke Plattform organisierte linke Flügel der Partei, angeführt von Panagiotis Lafazanis, vertrat einen strikt gegen die Austeritätspolitik gerichteten Kurs und verweigerte der Regierung unter Alexis Tsipras die Gefolgschaft, nachdem diese sich bereit zeigte, die Auflagen der Geldgeber für das dritte Hilfsprogramm zu erfüllen. Lafazanis sowie zwei Vizeminister mussten daraufhin im Juli 2015 die Regierung verlassen. Nachdem Tsipras mit seinem Rücktritt den Weg zu Neuwahlen eingeschlagen hatte, gründeten 25 Abgeordnete des linken Flügels am 21. August 2015 die Laiki Enotita.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Synaspismos Rizospastikis Aristeras (Syriza);, übersetzt „Koalition der Radikalen Linken“, ist eine sozialistische griechische Partei. Politikwissenschaftler verorten sie im Linkspopulismus. ", "tgt_summary": "Koalice radikální levice ( – \"Synaspismos Rizospastikis Aristeras\", zkráceně \"ΣΥ.ΡΙΖ.Α\" respektive SYRIZA) je řecká politická strana, původně založena jako koalice levicových politických stran. Byla založena v roce 2004, sídlí v Athénách a ideologicky zastává postoje demokratického socialismu, antikapitalismu a ekosocialismu. Jejím současným předsedou je Alexis Tsipras. V letech 2015 až 2019 byla nejsilnější (a vládní) řeckou stranou. ", "id": 135095} {"src_title": "Homosexualität in Deutschland", "tgt_title": "LGBT práva v Německu", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Verfolgung homosexueller Männer reicht im deutschsprachigen Raum bis zu den Anfängen des Christentums. Laut vereinzelt dokumentierter Fälle von „Sodomie“, „widernatürlicher Wollust“, „Knabenschänderei“ oder „Unzucht wider die Natur“ wurden immer wieder Männer verfolgt oder hingerichtet, die gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen verdächtigt oder überführt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsches Kaiserreich.", "content": "Während des Deutschen Reiches war Homosexualität wegen der damals herrschenden Moralvorstellungen gesellschaftlich und politisch geächtet. 1869 erwähnte erstmals Karl Heinrich Ulrichs von der Polizei geführte „Urningslisten“ (Rosa Listen), in denen \"„fortlaufende Personalnotizen über mehr als 2.000 in Berlin wohnende Urninge“\" aufgezeichnet seien. Am 15. Mai 1871 wurde der § 175 eingeführt und damit sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts wieder im ganzen Kaiserreich unter Strafe gestellt. Am 15. Mai 1897 gründeten Magnus Hirschfeld, Max Spohr, Eduard Oberg und Franz Joseph von Bülow das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee. Es gilt als erste Organisation der Geschichte, die sich um die Liberalisierung von Homosexualität bemühte. Das Ziel des Komitees lag vor allem in der Beseitigung des § 175. Dabei", "section_level": 2}, {"title": "Weimarer Republik.", "content": "Am 26. Oktober 1921 wurde der Rechtsphilosoph und Rechtswissenschaftler Gustav Radbruch (SPD) Reichsjustizminister. Er war Unterzeichner der Petition zur Streichung des § 175 und war erfolglos bemüht, „einfache Homosexualität“ straffrei zu halten. Stattdessen wurde der Paragraph von der", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "Da Schwule und Lesben nicht zur Fortpflanzung der „Herrenrasse“ beitrugen, standen sie der Ideologie der Nationalsozialisten entgegen. Homosexuelle Männer wurden – zumeist nach Verbüßung einer Strafhaft aufgrund der 1935 verschärften §§ 175 und 175a RStGB – in Konzentrationslager verschleppt und nach Einführung der Winkel-Kennzeichnung mit dem Rosa Winkel markiert. Frühe Konzentrationslager benutzten andere Kennzeichnungen (z. B. Lichtenburg: „Wir hatten ein großes ‚A‘ am Bein“, so Kurt von Ruffin). Lesbische Frauen wurden nicht wegen ihres Lesbischseins verfolgt, aber es wurden jüdische oder politisch missliebige (z. B. im kommunistischen Widerstand aktive) Lesben aus diesen Gründen ebenfalls verschleppt. Eine besondere Kennzeichnung von Lesben ist daher weder mit dem zeitweilig kolportierten „rosa Winkel“ mit Zusatzkennung „LL“ noch unter dem Vorwand einer Verfolgung als „Asoziale“ mit schwarzem Winkel nachweisbar. Der einzige Hinweis auf einen schwarzen Grundwinkel bei einer Lesbe in Ravensbrück (Mary Pünjer) betrifft eine Frau jüdischer Herkunft. Ernst Röhm, homosexueller Führer der Sturmabteilung, wurde zunächst von Adolf Hitler geschützt.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Demokratische Republik.", "content": "Der seit der Reichsgründung geltende und von den Nazis erheblich verschärfte § 175 StGB („Unzucht zwischen Männern“) wurde 1957 in der DDR auf sexuelle Handlungen mit Jugendlichen unter 21 Jahren beschränkt. Dieses so genannte Schutzalter wurde 1968 auf 18 Jahre herabgesetzt. Das bedeutete aber nicht,", "section_level": 2}, {"title": "Bundesrepublik Deutschland.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vor der Wiedervereinigung.", "content": "Seit Bestehen der Bundesrepublik waren homosexuelle Handlungen strafbar und wurden verfolgt. Die rechtliche Grundlage dazu war § 175 des Strafgesetzbuches. Am 10. Mai 1957 entschied das Bundesverfassungsgericht: \"Gleichgeschlechtliche Betätigung verstößt eindeutig gegen das Sittengesetz\". Deshalb könnten sich Homosexuelle nicht auf das durch das Grundgesetz garantierte Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit berufen. Zudem sei § 175 des Strafgesetzbuches nicht in dem Maße \"nationalsozialistisch geprägtes Recht\", dass \"ihm in einem freiheitlich demokratischen Staat die Geltung", "section_level": 3}, {"title": "Nach der Wiedervereinigung.", "content": "Der Deutsche Bundestag vereinheitlichte 1994 durch Aufhebung des § 175 das Schutzalter für Homo- und Heterosexuelle auf 14 bzw. 16 Jahre im Zuge der Rechtsangleichung nach der deutschen Wiedervereinigung. Dadurch sank mit Wirkung zum 10. März 1994 das Schutzalter für Homosexuelle in Westdeutschland, während es in Ostdeutschland für Homo- und Heterosexuelle in Teilbereichen stieg. Ab dem Ende der 1990er Jahre wurde in Deutschland um die staatliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren gekämpft, die im Februar 2001 zur Verabschiedung des Lebenspartnerschaftsgesetzes führte. Seit Anfang der 2010er wurde darüber hinaus die Einführung", "section_level": 3}, {"title": "Gesellschaftliche Situation.", "content": "Eine Online-Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte ermittelte 2013 für Deutschland unter anderem folgende Zahlen: 46 % der Befragten LGBT (von engl. \"lesbian, gay, bisexual, and transgender\") fühlten sich in Deutschland im letzten Jahr diskriminiert, 68 % haben ihre sexuelle Identität oft oder immer während der Schulzeit versteckt. 6 % der LGBT wurden im letzten Jahr Opfer von physischer oder sexueller Gewalt. Nur 4 % der gleichgeschlechtlichen Paare wagen, sich Händchen haltend in der deutschen Öffentlichkeit zu bewegen, während dies 68 % der heterosexuellen Paare tun. Einer Meinungsumfrage der \"Angus Reid Global Monitor\" im Dezember 2006 zufolge befürworteten 52 Prozent der Deutschen eine europaweite gleichgeschlechtliche Ehe. Die Bundesrepublik befindet sich damit in der Europäischen Union an siebter Stelle und liegt über dem Durchschnitt von 44 Prozent. Jedoch kommt es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen", "section_level": 2}, {"title": "Politik und Recht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Blutspendeverbot.", "content": "Ein Blutspendeverbot für bi- und homosexuelle Männer besteht seit 2017 nach den Richtlinien der Bundesärztekammer, wenn", "section_level": 2}, {"title": "Adoptionsrecht.", "content": "Homosexuellen Paaren in eingetragener Lebenspartnerschaft war es bis Oktober 2017 nicht erlaubt, gemeinsam Kinder zu adoptieren; die Stiefkindadoption ist gesetzlich ermöglicht. Im Februar 2013 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass das Verbot", "section_level": 2}, {"title": "Vormundschaft.", "content": "Nach einem Urteil des Amtsgerichts München sind miteinander verpartnerte homosexuelle Paare seit dem 5. August 2016", "section_level": 2}, {"title": "Antidiskriminierungsgesetz.", "content": "Als Vertragspartei des Amsterdamer Vertrags wurde Deutschland verpflichtet, seine Gesetzgebung bezüglich Diskriminierung in Bereichen wie der sexuellen Identität in Beschäftigung und Beruf zu revidieren. Dies wurde in der EU-Richtlinie 2000/78 von Dezember 2000 festgelegt, die bis Dezember 2003 umgesetzt werden musste. Aufgrund von Uneinigkeit in der damaligen Regierungskoalition sowie Lobbyarbeit seitens der Wirtschaftsverbände und der Kirchen wurde ein Gesetzentwurf erst zum Jahreswechsel 2004/2005 vorgelegt und im Frühjahr 2005 vom Bundestag verabschiedet. Der Bundesrat rief dazu den Vermittlungsausschuss an,", "section_level": 2}, {"title": "Bundeswehr.", "content": "Homosexuelle Soldaten sind rechtlich in der Bundeswehr gleichgestellt. Das Soldatinnen- und Soldaten-Gleichbehandlungsgesetz () zielt", "section_level": 2}, {"title": "Parteien und Politiker.", "content": "Die Parteien haben verschiedene Ansichten bezüglich der Rechte von Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuellen und deren weitere Entwicklung. Von konservativer und rechter Seite gibt es nach wie vor Vorbehalte gegen die 2017 eingeführte gleichgeschlechtliche Ehe sowie Homosexuelle, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle gesetzlich vor Diskriminierung zu schützen. Während vom Parteien des links-liberalen Spektrums eine weitere Liberalisierung unterstützt und vorangetrieben wird, insbesondere durch SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke, wird dies von Parteien des rechten politischen Spektrums gegenteilig betrachtet. Die AfD beispielsweise ist offen homophob und setzt sich für die Abschaffung der gleichgeschlechtlichen Ehe ein. Von der CDU wird der derzeitige Status derzeit anerkannt, allerdings gibt es Spannungen zwischen Konservativen und Moderaten innerhalb der Partei, so lehnt beispielsweise die CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer die gleichgeschlechtliche Ehe ab. Die im Bundestag vertretenen Parteien verfügen jeweils über Organisationen in denen sich Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle organisieren können. Die Schwusos sind der 1978 gegründete Arbeitskreis von sozialdemokratisch orientierten Schwulen", "section_level": 2}, {"title": "Entschädigung der Opfer des Nationalsozialismus.", "content": "Homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus waren lange Zeit weitgehend aus dem öffentlichen Gedenken und der Entschädigung von NS-Unrecht ausgegrenzt. Ein Umdenken in der Erinnerungspolitik setzte erst 1985 mit der Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag der Befreiung ein, in der erstmals auch die bislang verschwiegenen Verfolgtengruppen in das Gedenken einbezogen wurden. Jedoch erst 2002, unter Rot-Grün, konnte die gesetzliche Rehabilitierung der Opfer des Homosexuellen-Paragraphen 175 aus der NS-Zeit durchgesetzt werden. Kurz zuvor waren die Homosexuellen aus den Regelungen des NS-Unrechtsaufhebungsgesetzes von Union und", "section_level": 2}, {"title": "„Konversionstherapie“.", "content": "Im Dezember 2019 beschloss das Bundeskabinett ein strikteres Verbot so genannter Konversionstherapien (fälschlich", "section_level": 2}, {"title": "Christliche Glaubensgemeinschaften.", "content": "Während Homosexualität in vielen politischen und gesellschaftlichen Kreisen toleriert wird, sehen verschiedene Glaubensgemeinschaften praktizierte Homosexualität als Sünde an, deren offenes Ausleben z. B. den Zugang zu Ämtern und Sakramenten verhindert (wie ein öffentliches Festhalten an jeder anderen Sünde auch). Begründet wird das mit Aussagen der Bibel, die nach traditioneller Auslegung homosexuelle Aktivitäten verbietet. Die meisten römisch-katholischen Bistümer in Deutschland richten sich bezüglich Homosexualität bei Priesteranwärtern nach der Instruktion von 2005 des Vatikans. Danach sind Kandidaten nicht für das Priesteramt zuzulassen, \"„die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen“\". Kein Grund zum Ausschluss sind vorübergehende homosexuelle Tendenzen. Die", "section_level": 1}, {"title": "Lesben- und Schwulenbewegung.", "content": "Im Rahmen der Lesben- und Schwulenbewegung entwickelten sich in Deutschland zahlreiche Verbände mit dem Ziel die Gleichbehandlung sexueller Minderheiten weiter voranzutreiben. Speziell für die Schwulenbewegung in Köln fungiert das Centrum Schwule Geschichte als Archiv und Forschungsstätte.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Auch heute engagieren sich noch zahlreiche Organisationen und Politiker für den weiteren Ausbau der Rechte homosexueller Menschen. Die Verbände befürworten eine Verbesserung der Antidiskriminierungsmaßnahmen, z. B. ein Verbandsklagerecht statt nur eines Verbandsbeistandsrechts im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, die Reform des Artikel 3 Grundgesetz und weitere Verbesserungen im Diskriminierungsschutz, wie sie in anderen europäischen und nordamerikanischen Ländern", "section_level": 2}, {"title": "Vereine und Organisationen.", "content": "Die Homosexuelle Aktion Westberlin (HAW) war mit ihrer Gründung am 15. August 1971 die erste Organisation der neueren deutschen Schwulenbewegung. Sie engagiertes sich besonders für die ersatzlose Streichung des § 175 StGB. Anlass der Gründung war die Aufführung des Filmes Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt von Rosa von Praunheim. Durch den als Tuntenstreit bezeichneten Konflikt im Jahr 1973, bei dem der Auftritt französischer und italienischer Teilnehmer in Frauenkleidung auf der Abschlussdiskussion des Pfingsttreffens kontrovers diskutiert wurde, spaltete sich die Organisation in einen integrationistischen Flügel aus orthodoxen Marxisten und die radikale Fraktion der Feministen. 1974 folgte der HAW die ebenfalls in West-Berlin gegründete Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft. Sie wurde als Gegenpol zur eher links-politisch und sozialistisch orientierten HAW gegründet und ist heute der am längsten bestehende Verein der neuen Schwulenbewegung. Die Homosexuelle Selbsthilfe wurde 1980 gegründet und ist ein nicht gemeinnütziger Verein, der nach den ersten zehn Jahren", "section_level": 2}, {"title": "Spezifische Interessenvertretungen.", "content": "Da offen gelebte Homosexualität auch in Deutschland noch immer in", "section_level": 2}, {"title": "Bekannte Aktivisten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft.", "content": "Rolf Gindorf ist neben Magnus Hirschfeld, Martin Dannecker und Hans Giese einer der bedeutendsten deutschen Sexualwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Homosexualität. Im Jahr 2004 erhielt er", "section_level": 3}, {"title": "Soziologie.", "content": "Rüdiger Lautmann war der erste Professor einer deutschen Hochschule, der sich mit der Untersuchung der Diskriminierung Homosexueller in Geschichte", "section_level": 3}, {"title": "Politik.", "content": "Bevor der Begriff \"Homosexualität\" existierte, prägte der Ostfriese Karl Heinrich Ulrichs die Bezeichnung \"Uranismus\". Er ging von einer natürlichen, nicht krankhaften Veranlagung aus und forderte daher die Straflosigkeit homosexueller Handlungen. Als Vorkämpfer der Homosexuellen-Bewegung trug er dies 1867 erstmals öffentlich vor. Politisch besonders engagiert in der Lesben- und Schwulenbewegung sind heute Volker Beck und Günter Dworek, die zu", "section_level": 3}, {"title": "Sport.", "content": "Im Jahr 2014 outete sich Thomas Hitzlsperger", "section_level": 3}, {"title": "Unterhaltung.", "content": "Zu den bekanntesten in der Lesben- und Schwulenbewegung aktiven Künstlern der", "section_level": 3}, {"title": "Medien.", "content": "Um 1900 war Max Spohr der erste und seinerzeit einzige deutsche Buchhändler und Verleger, der im nennenswerten Umfang offene Publikationen rund um das Thema Homosexualität veröffentlichte. Der Filmregisseur Rosa von Praunheim gilt als wichtiger Vertreter des postmodernen deutschen Films. Er war vor allem mit seinem Dokumentarfilm \"Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt\" von 1970 Wegbereiter und einer der Mitbegründer der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung in der Bundesrepublik Deutschland.", "section_level": 3}, {"title": "Szene und Kultur.", "content": "In den Großstädten, besonders in Berlin und Köln, existiert eine umfangreiche Lesben- und Schwulenszene. Vor allem der Berliner Ortsteil Schöneberg ist für seine hohe Konzentration an Schwulen und einer entsprechenden Infrastruktur rund um die Motzstraße bekannt und gilt als größtes schwul-lesbische Quartier Berlins. Dort findet mit ca. 350.000 Besuchern auch das jährliche Lesbisch-schwule Stadtfest Berlin um den Nollendorfplatz statt. In den 1970er Jahren konzentrierte sich die Szene mehr um die im gleichen Kiez liegende Kulmer Straße. Ebenfalls reich an Infrastruktur sind die Berliner Ortsteile Prenzlauer Berg, Kreuzberg und Friedrichshain. In der alternativen Homoszene ist neben dem Bauwagenplatz Schwarzer Kanal das seit 1981 bestehende Tuntenhaus in Berlin sehr bekannt, das ursprünglich aus einer Hausbesetzerszene hervorging. In Köln sind schwerpunktmäßig die Viertel rund um den Rudolfplatz sowie um den Heu- bzw. Alter Markt zu nennen. Die schwul-lesbische Gemeinde Kölns feiert in diesen beiden Zentren in der Woche vor dem Christopher Street Day (CSD) und im August zwei separate Straßenfeste. Der Cologne Pride ist nach dem Karneval inzwischen die größte Veranstaltung in Köln. Im Jahr 2005 wurde Köln als Ausrichterin", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Filme.", "content": "Für Filme mit schwul-lesbisch-transgender Hintergrund wird seit 1987 jährlich der Teddy Award am Vorabend der Verleihung des Goldenen Bären im Rahmen der Berlinale in Berlin vergeben. Zu den erfolgreichsten deutschen Film- und Fernsehproduktionen mit Homosexualität als zentralem Thema zählen die Serien \"Berlin Bohème\", \"Montagsgeschichten\", \"Montagskinder\", \"Von Mann zu Mann\", sowie die Spielfilme \"Sommersturm\" und \"Der bewegte Mann\". Letzterer basiert auf dem Comic des Karikaturisten Ralf König, der schwule Themen einem breiten Mainstream auch über die Grenzen von Deutschland und Mitteleuropa hinaus bekannt gemacht hat. In Rosa von Praunheims Produktion \"Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er", "section_level": 2}, {"title": "Hörfunk.", "content": "Nach eigenen Angaben ist der seit 2003 existierende private Hörfunksender Blu.FM aus Berlin", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Ab dem 1. November 2008 stand mit TIMM ein flächendeckender deutschsprachiger Fernsehsender zur Verfügung, der sein", "section_level": 2}, {"title": "Printmedien.", "content": "Der Eigene nannte sich die weltweit erste Zeitschrift mit homosexuellen Themen. Sie wurde von 1896 bis 1932 von dem Berliner Adolf Brand herausgegeben. Mit dem 1. StrRG und der ersten Reform des § 175 (25. Juni 1969) wurde das Erscheinen von homosexuellen Zeitschriften in der Bundesrepublik Deutschland möglich: DU&ICH ab Oktober 1969 bis heute, ursprünglich geprägt von Alexander Ziegler sowie him ab April 1970 bis 1981,", "section_level": 2}, {"title": "Christopher Street Day.", "content": "Die ersten deutschen Christopher Street Days fanden 1979 in Berlin (mit 400 teils vermummten Teilnehmern) und Bremen statt. Größere Lesben- und Schwulendemonstrationen gibt es in Deutschland allerdings schon seit 1972 (die erste in der Bundesrepublik Deutschland am 29. April 1972 in Münster). Mittlerweile wird in nahezu jeder größeren Stadt ein CSD veranstaltet. Mit ca. einer Million Teilnehmern war der Umzug in Köln zum Europride 2002 europaweit der größte. Jedes Jahr kommen in Köln zur Abschlussparade des Cologne Pride 600.000 bis 700.000 Zuschauer und Teilnehmer zusammen. Begleitet werden die Paraden häufig von Prominenten und Politikern wie dem Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse, der ehemaligen Bundesministerin Renate Künast, dem ehemaligen regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit, der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth, dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch oder der Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth. Ranghöchster Teilnehmer war im Jahr 2005 der damalige Bundesaußenminister und Vizekanzler Joschka Fischer. In den meisten Städten wird zudem die Schirmherrschaft von lokalen Politikern (in der Regel Oberbürgermeister) übernommen. Aufgrund der zunehmenden Kommerzialisierung hatte sich in Berlin-Kreuzberg zeitweilig der jährliche Transgeniale CSD als politischere Alternative etabliert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Homosexualität in Deutschland war lange Zeit, besonders während der Zeit des Nationalsozialismus und in den ersten beiden Jahrzehnten nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland, von diskriminierender Gesetzgebung und Verfolgung betroffen. Heute ist Homosexualität jedoch weitgehend akzeptiert, besonders in größeren Städten. Es existieren in Deutschland keine Gesetze mehr, die homosexuellen Geschlechtsverkehr bestrafen. Die Ehe steht in Deutschland seit dem 1. Oktober 2017 auch gleichgeschlechtlichen Paaren offen. Bis zu diesem Tag war es ihnen seit dem 1. August 2001 möglich, eine \"Eingetragene Lebenspartnerschaft\" einzugehen, die sich nur in wenigen Rechtsbereichen von der Ehe unterschied. Gleichgeschlechtliche Ehen, die im Ausland geschlossen wurden, werden als Ehen anerkannt.", "tgt_summary": "Homosexualita v Německu představuje přinejmenším od přelomu 20. a 21. století všeobecně akceptovanou součást německé společnosti, neboť od 1. srpna 2001 mají stejnopohlavní páry možnost uzavírat tzv. registrované životní partnerství, které je uznáváno v mnoha právních oblastech. Stejnopohlavní manželství je v Německu legální od roku 2017. Německo patří k relativně otevřeným společnostem, což se projevuje i v oblasti zrovnoprávnění leseb a gayů. Před tím byla homosexualita v německých zemích dlouhou dobu, především pak v období tzv. Třetí říše, ale i v období po ní, omezena zákonem (§ 175) a pronásledována. Nyní je homosexualita již všeobecně akceptována, především ve větších městech. V Německu již neexistují žádná zákonná diskriminační opatření, která by postihovala stejnopohlavní sexuální styk.", "id": 625240} {"src_title": "Kneževo", "tgt_title": "Skender Vakuf", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde Kneževo befindet sich zwischen 600 und 1493 m Höhe zwischen den Flüssen Ugar, Vrbas und Vrbanja, umgeben von den Gebirgen Čemernica und Ranča im Westen, Vlašić im Süden sowie Ježica im Nordosten. Die unwegsame Gebirgslandschaft ist dicht bewaldet. Kneževo wird begrenzt von den Gemeinden Čelinac im äußersten Norden, Kotor Varoš im Osten, Travnik, Dobretići und Jajce im Süden, sowie Mrkonjić Grad und der Stadt Banja Luka im Westen. Die Südgrenze der Gemeinde bildet zugleich die innerbosnische Entitätengrenze zur Föderation. Der Süden des Gemeindegebietes ist geprägt durch schroffe Kalksteinformationen, die in der hohen \"Lisina\" ihren höchsten Punkt haben, sowie die tief eingeschnittenen Schluchten von Ugar und Ilomska. Das Gebiet ist fast vollständig bewaldet und landwirtschaftlich kaum nutzbar. Im Norden wird dagegen intensive Landwirtschaft betrieben. Die Gemeinde hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 40 km; von Ost nach West sind es maximal 15 km.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zur Gemeinde gehören 18 Siedlungen, die den 8 Lokalgemeinschaften Javorani (im Norden), Bastaji, Kneževo, Živinice (im Zentrum), Imljani, Vlatković (im Süden), Mokri Lug sowie Šolaji (im Westen) und Kostici zugeordnet werden. Die 4 Lokalgemeinschaften Davidovići, Dobretići, Kričići und Melina (alle im Südwesten) bilden seit 1995 die Gemeinde Dobretići.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Zur Volkszählung 1991 hatte die Gemeinde (mit Dobretići) 19.418 Einwohner. Davon bezeichneten sich 13.263 als Serben (68,3 %), 4770 als Kroaten (24,56 %) und 1071 als Bosniaken (5,52 %). 314 Bewohner gaben andere Zugehörigkeiten an (1,62 %). Ohne Dobretići hatte die Gemeinde 14.476 Einwohner, darunter 13.105 Serben (90,53 %) und 1068 Bosniaken (7,38 %). Im Ort selbst lebten damals 5837 Menschen. Auch hier stellten die Serben mit 4537 Bewohnern (77,73 %) die absolute Mehrheit. 1063 Bewohner bezeichneten sich als Bosniaken (18,21 %). Skender Vakuf war die einzige Lokalgemeinschaft mit nennenswerter bosniakischer Bevölkerung, die jedoch während des Bosnienkrieg vertrieben wurden oder flüchteten. Die vier Lokalgemeinschaften von Dobretići waren fast ausschließlich von Kroaten bewohnt. Bei der Volkszählung von 2013 hatte die Gemeinde 10.428 Einwohner.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Überreste römischer Basiliken finden sich in den Orten \"Imljani\" 12 km südöstlich von Kneževo und \"Javorani\" 20 km nordwestlich. In der Nähe des Ortes wurden zudem Reste der römischen Straße gefunden, die damals von \"Servitium\" (Banja Luka) nach \"Levsaba\" (Travnik) führte. Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Königreich Bosnien; im Dorf \"Baštine\", \"Marice\" und Umgebung, finden sich noch Grabsteine (sogenannte Stećci) aus dieser Zeit. Im Januar 1528 eroberten die Osmanen den Ort. Im Zweiten Weltkrieg wurde die erste Regionalkonferenz der Kommunistischen Partei auf dem Boden Bosnien-Herzegowinas zwischen dem 21. und 23. Februar 1942 in Skender Vakuf abgehalten. Das Gebiet zählte zu den Hochburgen und Rückzugsgebieten der Tito-Partisanen.", "section_level": 1}, {"title": "Bosnienkrieg.", "content": "Bereits im Frühjahr 1991 sollte Skender Vakuf in die selbsternannte \"Union der Gemeinden der bosnischen Krajina\" – ein autonomes serbisches Staatswesen um Banja Luka – eingebunden werden. Jedoch stellten sich Bürgermeister und Gemeinderat – trotz serbischer Dominanz – gegen diesen Plan. Am 26. April 1992 traf der Bürgermeister von Travnik, Boris Matišić, mit einem HVO-Soldaten als Begleitung zu Gesprächen mit dem Kommandeur der serbischen Truppen dieser Region in Skender Vakuf ein. Solche Gespräche hatten bereits mehrmals zuvor stattgefunden, um den Ausbruch der Gewalt in der Region Travnik möglichst herauszuzögern. Der Kommandeur war jedoch nicht anwesend, stattdessen wurden Matišić und sein Begleiter gefangen genommen, misshandelt und nach Stara Gradiška in ein Militärgefängnis der Serben verschleppt. Nach Verhören und weiteren Misshandlungen klärte sich die Lage gegen Nachmittag auf, woraufhin Matišić und der HVO-Soldat zurück nach Skender Vakuf gebracht wurden, wo sich der Bürgermeister des Ortes bei ihnen entschuldigte. Von den Kämpfen im Bosnienkrieg blieb der Ort Kneževo – abgesehen von Dobretići – weitgehend verschont. Einige Dörfer im südlichen Gemeindegebiet um \"Imljani\" wurden jedoch durch Artilleriebeschuss beschädigt. Fast alle bosniakischen Bewohner der Gemeinde flüchteten in Richtung Travnik. Die Folgen des Krieges waren zwar nicht materiell, jedoch starb eine beachtliche Anzahl der serbischen und bosniakischen Bevölkerung im Krieg. Grabsteine und kirchliche Denkmäler erinnern an die Opfer.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Bereits vor dem Bosnienkrieg gehörte die Gemeinde zu den strukturschwächsten Gebieten in Bosnien und Herzegowina. Die Lage inmitten dicht bewaldeter Gebirge macht die Holzwirtschaft zum größten Wirtschaftszweig. Sie wird im Wesentlichen von den beiden Unternehmen \"Nevas\" und \"Gater\" dominiert. Daneben haben sich auch einige verarbeitende Betriebe der Metall- und Textilindustrie angesiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die ausreichend ausgebaute Regionalstraße Banja Luka – Travnik durchzieht die Gemeinde von Norden nach Süden. Die meisten anderen Verkehrswege sind dagegen unasphaltiert, teils Feldwege und in einigen Fällen im Winter tagelang nicht befahrbar. 2006–2007 wurden die Verkehrswege zwischen Banja Luka – Travnik sowie einzelne Feldwege von der Stadt Banja Luka asphaltiert und renoviert. (u. a. Die Wege zu Siedlungsgebieten wie : \"Marici\", \"Kostici\", \"Solaji\",...)", "section_level": 2}], "src_summary": "Kneževo ( von Knjaz, zu deutsch Fürst; bis zum Bosnienkrieg Skender Vakuf) ist ein Ort und die zugehörige Verbandsgemeinde im Zentrum von Bosnien und Herzegowina. Sie liegt genau 50 km südöstlich von Banja Luka und gehört zur Republika Srpska, einer von zwei Entitäten des Landes. ", "tgt_summary": "Skender Vakuf (též \"Skender-Vakuf\", ) je město v Bosně a Hercegovině v Republice srbské. Je vzdáleno asi 51 km jihovýchodně od Banje Luky. V roce 2013 žilo ve Skender Vakufu 3 958 obyvatel, v celé opčině pak 10 428 obyvatel. ", "id": 1485075} {"src_title": "Club Mad", "tgt_title": "Klub hrůzy", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der ehemalige Hippie Coconut Pete besitzt einen Ferienclub auf einer abseits gelegenen Insel. Dort werden unter anderen der aus Schweden stammende Masseur Lars und der Südamerikaner Juan beschäftigt. Man sieht Frauen in Bikinis. Auf der Insel geschehen Morde, die ein maskierter Serientäter mit einer Machete begeht. Auf der Tafel mit den Namen der Mitarbeiter des Camps werden einige Namen durchgestrichen. Die Angestellten suchen den Mörder und verdächtigen dabei zahlreiche Mitbewohner. Manche wollen gegen die schriftliche Anweisung des Mörders Gäste informieren, sie werden als nächste getötet. Yu flieht mit einem elektrisch angetriebenen Auto bis der ruhig neben dem Auto gehende Mörder auch sie tötet. Am Ende stellt sich heraus, dass die Morde von einem Mitarbeiter begangen wurden, der als \"Spaßpolizist\" beschäftigt war. Der Täter verfolgt die fliehenden Jenny, Penelope, Juan und Lars. Juan repariert ein von dem Täter beschädigtes Boot und wird dabei tödlich verletzt. Vor dem Tod wünscht er sich, dass die Frauen sich küssen. Der Mörder verheddert sich in eine Leine, die an dem Boot befestigt ist und wird halbiert. Seine obere Körperhälfte greift eine der Frauen an, Lars wirft sie jedoch wieder ins Wasser.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Jamie Russell schrieb am 17. Juni 2004 für die \"BBC\", dasselbe Team habe zuletzt \"Super Troopers – Die Superbullen\" geschaffen – eine „ungleichmäßige, aber gelegentlich brillante Komödie“. Dieser Film sei im Vergleich dazu ein Absturz; er gleite in Dümmlichkeit ab. Es scheine, als ob die Autoren bereits zu müde wären, annehmbare Gags zu schreiben. Russell spottete, vielleicht hätten sie den Film \"Dude, Where's All My Jokes?\" nennen sollen. Das \"Lexikon des internationalen Films\" schrieb, der Film biete eine „ungenießbare Mischung aus Klamotte, Sex- und Gewaltfilm, bei der die abgestandene Komik hinter drastisch-spekulativen Massakerszenen“ abtauche.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Film wurde in Jalisco (Mexiko) gedreht. Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 8,55 Millionen US-Dollar. Die Weltpremiere fand am 16. Februar 2004 auf dem \"Texas Film Festival\" statt. Am 27. Februar 2004 kam der Film in die Kinos der USA, in den er ca. 5 Millionen US-Dollar einspielte. In einigen Ländern wie Ungarn und Argentinien wurde er direkt auf Video veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Club Mad (Alternativtitel: Club Mad – Dschungelcamp des Todes; Originaltitel: Club Dread) ist eine US-amerikanische Horrorkomödie der Comedy-Truppe Broken Lizard aus dem Jahr 2004. Regie führte Jay Chandrasekhar, der auch das Drehbuch mitschrieb und eine der Rollen spielte.", "tgt_summary": "Klub hrůzy (v originále: Club Dread) je americká hororová komedie z roku 2004. Napsal ji Broken Lizard a režíroval Jay Chandrasekhar.", "id": 1187606} {"src_title": "Mord mit Aussicht", "tgt_title": "Vraždy mezi muškáty", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die ehrgeizige Kriminaloberkommissarin und überzeugte Großstädterin Sophie Haas wird nicht, wie erwartet, zur Leiterin des Kölner Morddezernats befördert, sondern in das Eifeldorf Hengasch, Kreis Liebernich, versetzt. Dort mietet ihr Vater Hannes, ein Orthopäde im Ruhestand, kurzerhand ein Haus für sie beide an. Neben der ungewohnten Umgebung mit ihren teilweise skurrilen Bewohnern erweist sich auch die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen vor Ort, der jungen Polizeimeisterin Bärbel Schmied und dem gutmütigen Polizeiobermeister Dietmar Schäffer, der zu Hause bei Ehefrau Heike keinen leichten Stand hat, zunächst als gewöhnungsbedürftig. Auch ihr Vorgänger als Revierleiter, der pensionierte Hans Zielonka, dessen Sohn Andreas Kommissar in Koblenz ist und anfangs ein Auge auf Sophie geworfen hat, mischt sich immer wieder in ihre Ermittlungsarbeit ein. Nachdem Hannes einen Herzinfarkt erleidet, wird es nötig, die polnische Pflegerin Danuta für ihn zu engagieren, mit der er eine Beziehung beginnt und nach einiger Zeit nach Krakau zieht. Nach der geplatzten Hochzeit von Sophie und dem Tierarzt Dr. Jochen Kauth tritt der „Exil-Hengascher“ Jan Schulte, neben Hans Zielonka Kandidat zur Bürgermeisterwahl, in ihr Leben. Der Alltag von Dietmar und Heike wird durch das überraschende Auftauchen von Dietmars Mutter Irmtraud gestört.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Sophie Haas widerfährt an Stelle der erwarteten Beförderung zur Leiterin des Kölner Morddezernats eine Versetzung nach Hengasch in der Eifel; dort lernt sie die Dorfpolizisten Dietmar Schäffer und Bärbel Schmied kennen. In Ermangelung spannender Fälle beginnt sie in einem jahrzehntealten ungeklärten Vermisstenfall ihres Vorgängers Hans Zielonka zu ermitteln und deckt darin zur Überraschung aller einen Kriminalfall auf, den sie löst. Ihr Vater Hannes mietet indes das alte Forsthaus für die beiden. Im Fall eines Mordes bei einer Kapelle genau auf der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ermittelt sie gemeinsam mit Andreas Zielonka, dem Sohn ihres Vorgängers, der in Koblenz bei der Kriminalpolizei tätig ist. Die beiden kommen einander näher, bevor Andreas überraschend zu einer sechsmonatigen Fortbildung nach Kanada aufbricht. Bald darauf geht sie eine Beziehung mit dem Tierarzt Jochen Kauth ein, die jedoch an Sophies mangelndem Bindungswillen vorerst wieder zerbricht. Bärbel Schmied verliebt sich in die Schreinerin Mathilde, die auf der Walz auch Hengasch passiert, jedoch bald weiterzieht. Zum Finale der ersten Staffel wird Sophie Haas von dem Vorgesetzten, der sie einst nach Hengasch versetzte, auf Anraten ihres dort arbeitenden Exfreundes Jens Petzold in den Kölner Zoo gerufen, um die Geiselnahme des Kragenbären Gustav zu einem guten Ende zu bringen. Dabei löst sie wiederum einen Altfall auf und überführt ihren Exfreund. Daher wird ihr die Rückkehr nach Köln angeboten; Andreas Zielonka soll dafür zurück nach Hengasch gehen.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Hannes Haas erleidet einen Herzinfarkt, woraufhin es unmöglich wird, dass er Sophie seine Wohnung in Köln überlässt, um selbst alleine in Hengasch zu wohnen. Daher muss sie kurzentschlossen ihre Stelle in Hengasch behalten; zur Pflege ihres Vaters wird die polnische Pflegerin Danuta engagiert. Dietmar wird mit dem plötzlichen Auftauchen seiner Jugendliebe Katja konfrontiert, die damit für Streit im Hause Schäffer sorgt, der auch ihre baldige Abreise noch überdauert. Erst durch einen kommunikativen Trick schafft es Dietmar Schäffer, seine Frau Heike wieder wohlgesinnt zu stimmen. Später in der Staffel gerät Dietmar selbst in Verdacht, Wertgegenstände der Feuerwehr gestohlen zu haben, zumal ihm Michael Frenken, Bärbels neuer Freund, das Diebesgut in die Schreibtischschublade schmuggelt. Durch einen wiedererkannten Geldschein wird Frenken überführt. Sophie Haas erhofft sich aus einem One-Night-Stand mit dem Golftrainer Gerhard Müller, Spitzname Gérard, eine neue Beziehung, bevor sie am nächsten Tag auf den Golfplatz gerufen wird, wo derselbe vergiftet wurde. Einige Zeit später startet sie mit Jochen Kauth einen neuen Versuch des Zusammenlebens, der in einem Heiratsantrag gipfelt. Sophie nimmt ihn nach einiger Bedenkzeit an; die Hochzeit scheitert am Staffelende dennoch, weil sich mitten in der Zeremonie herausstellt, dass es sich bei der Standesbeamtin um die Juwelendiebin Marilyn handelt, die Sophie schon zweimal entwischt war. Auch diesmal entkommt sie vorerst.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Die noch Stunden dauernde Verfolgungsjagd der Juwelendiebin führt zur Ergreifung, während Hannes Haas mit Danuta überraschend nach Krakau zieht und Sophie und Jochen das Forsthaus überlässt; Jochen möchte jedoch vorerst Abstand von Sophie gewinnen. Der Bürgermeister Hans Zwanziger bringt die Rathauspraktikantin Ines um, da sie ihn mit Wissen um eine von ihm erwirkte illegale Baugenehmigung erpressen wollte. Als Nachfolger empfiehlt Zwanziger den soeben zurückgekehrten gebürtigen Hengascher Jan Schulte, der sich eine großangelegte Zukunftsplanung Hengaschs, u. a. in wirtschaftlicher Hinsicht, zum Ziel macht. Ebenfalls als Kandidat meldet sich Hans Zielonka, der jedoch bei der Wahl unterliegt. Dietmars Mutter Irmtraud taucht überraschend bei Dietmar und Heike auf, weil ihr eigenes Haus unbewohnbar wurde. Sie sorgt für große Turbulenzen, zieht nach einiger Zeit zu Tante Klärchen, von wo sie allerdings bald zurückkehrt. Sie wird daraufhin bei Hans Zielonka einquartiert, mit dem sie sich so gut versteht, dass Dietmar fürchtet, Zielonkas Sohn zu sein. Sophie und Jochen befinden sich bald zum dritten Mal im Beziehungsstatus, auch wenn sie dies weder nach außen noch sich selbst eingestehen wollen. Sophie wird auch vom neuen Bürgermeister Jan Schulte umworben, was bald in einer Beziehung mündet. Nach einem One-Night-Stand mit Timo wird Bärbel schwanger und entschließt sich, das Kind zu behalten, aber die Beziehung zu Timo nicht weiterzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die erste Staffel mit sechs Folgen wurde vom 7. Januar bis zum 18. Februar 2008 montags um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Zwar waren die Einschaltquoten auf dem Sendeplatz eher enttäuschend, aufgrund der positiven Resonanz wurde die Serie dennoch fortgesetzt. Ab 18. Mai 2010 wurden jeweils am Dienstagabend im Ersten zuerst die bisherigen Folgen der ersten Staffel wiederholt und im Anschluss dann sieben neue Folgen ausgestrahlt, die bei späteren Veröffentlichungen ebenso als Teil der ersten Staffel galten. Aufgrund der rasant gestiegenen Quoten, die bis zu 17,7 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe erreichten, verkündete der Sender am 30. September 2010, dass 13 weitere Folgen in Auftrag gegeben worden seien. Die Dreharbeiten dauerten von Juni bis September 2011 sowie von Februar bis Juli 2012. Die zweite Staffel wurde vom 28. August bis 4. Dezember 2012 im Ersten ausgestrahlt. Am 4. Juni 2013 begannen die Dreharbeiten einer dritten Staffel mit 13 neuen Folgen. Die Ausstrahlung dauerte vom 9. September bis zum 16. Dezember 2014. 2013 strahlte ORF2 Teile, 2014 alle Folgen der ersten Staffel der Serie aus. Ebenfalls ausgestrahlt wurde die erste Staffel auf Italienisch bei Rai 1 unter dem Titel \"Homicide Hills – Un Commissario In Campagna\". Im Herbst 2016 wurde die gesamte Serie in Estland bei Eesti Rahvusringhääling (ERR) in Originalsprache mit estnischen Untertiteln ausgestrahlt. Bis zum 11. Dezember 2014 liefen in Köln und Umgebung die Dreharbeiten zu einem 90-minütigen Spielfilm zur Serie von Jan Schomburg, der am 28. Dezember 2015 im Ersten ausgestrahlt wurde. Er trägt den Titel \"Ein Mord mit Aussicht\". Die ersten sechs Folgen der Serie sind am 26. September 2008 als Dreier-DVD-Box beim Verlag \"ARD Video\" erschienen. Seit dem 15. November 2010 sind auch die Folgen 7 bis 13 als Dreier-DVD-Box erhältlich und es sind alle 13 Episoden der zweiten Staffel auf dem Markt.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Die Dreharbeiten fanden zum Teil in Kallmuth in der Eifel sowie im Stadtteil Liedberg der Stadt Korschenbroich (Rhein-Kreis Neuss) statt. In Kallmuth wurden vor allem die Außenaufnahmen rund um das Polizeirevier gedreht, das Set des Reviers wurde im Saal des Bürgerhauses aufgebaut. Der Turm der Kallmuther Kirche St. Georg ist im Vorspann der Serie zu sehen. In der ersten Staffel wurde für Ortsansichten aus der Ferne auch wiederholt auf Scheven, einem Nachbarort von Kallmuth, zurückgegriffen. In der Folge \"Tödliche Nachbarschaft\" stolpert Dr. Hannes Haas über einen Blumenkasten vor der Schevener Kirche St. Apollinaris und Agatha. In Liedberg fanden zunächst die Szenen im fiktiven \"Gasthof Aubach\" im dortigen \"Alten Brauhaus\" statt. Aus Kostengründen verzichtete man ab 2010 auf einen erneuten Dreh in Kallmuth und Liedberg und griff stattdessen für die Außenansichten auf älteres Material zurück. Alle weiteren Dreharbeiten fanden an verschiedenen Orten in der Eifel und außerhalb statt, etwa im Raum Düren, Niederdrees, Oberdrees, Bergheim, Rommerskirchen, Bornheim, Hürth, sowie in Altenberg, Overath und Much (alle drei im Bergischen Land). In Rommerskirchen-Nettesheim wurden in der dortigen Filiale der Volksbank die Szenen um die Hengascher \"Eifelbank\" gedreht. Der \"Gasthof Aubach\" ist im Bergischen Land, genauer in Neunkirchen-Seelscheid, zu entdecken. Hier fanden regelmäßig im \"Gasthof Röttgen\" dazu Dreharbeiten statt. Das Gebäude, das von der zweiten Staffel an als Polizeistation Hengasch dient, ist die alte Schule in Bornheim-Hemmerich. Das Wohnhaus des Vaters steht original in Much. Für die dritte Staffel fanden Dreharbeiten in Dormagen, Gummersbach, Bergisch Gladbach, Leichlingen und in Mayschoß, rund 35 Kilometer südwestlich von Bonn am Rande des Ahrgebirges, statt. Dort wurde in dem Vier-Sterne-Hotel \"Lochmühle\" gedreht. Im Bornheimer Ortsteil Walberberg wurde bereits die Serie \"Stromberg\" gedreht. Auch für \"Mord mit Aussicht\" wurde auf das dortige dörfliche Flair zurückgegriffen. Die Dreharbeiten um die Radarkontrolle in der Folge \"Henghasch\" wurden vor dem Dikopshof mit der Heilig-Kreuz-Kapelle zwischen Walberberg und Keldenich gedreht. Für die Folge \"Fingerübungen\" diente die Kitzburg in Walberberg als Kulisse. Der Nettersheimer Hof in Nettersheim diente als Drehort für Szenen in den Folgen \"Und ewig singt das Blaukehlchen\" sowie \"Der Schandbaum\". In der Serie wurde der \"Nettersheimer Hof\" zum \"Zwiebelfelder Hof\" umfirmiert. In der Folge \"Blaukehlchen\" spielte eine weitere Szene in Blankenheim-Rohr, als Dietmar Schäffers Jugendliebe mit einem Bus das fiktive Hengasch verlässt. Die Szenen um die Gärtnerei Schönfelder wurden in der Blechhofsiedlung in Dormagen gedreht. Die Johanneskapelle in Lindlar-Voßbruch diente als Drehort für die Marienkapelle im fiktiven Nachbarort Dümpelbach in der Folge \"Marienfeuer\". Das Bordell \"Waldhaus Amore\" in der gleichnamigen Episode ist in Wirklichkeit der Swingerclub \"Die Eule\" in Ratingen-Hösel. Das Radioteleskop, um das sich die Folge \"Sonne, Mord und Sterne\" dreht, ist das Radioteleskop Effelsberg in Effelsberg, einem Stadtteil von Bad Münstereifel. Das Archiv von Hengasch in der Folge \"Der letzte Vorhang\" ist in Wirklichkeit das Stadtarchiv von Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis), besonders zu erkennen an der historischen Stadtkarte von Rheinbach im Hintergrund der Szene im Büro von \"Dr. Kredder.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Mord mit Aussicht ist eine humoristische Krimiserie der ARD nach einer Idee von Marie Reiners. Sie handelt von einer Kölner Kriminaloberkommissarin, die in die kleine (fiktive) Ortschaft Hengasch, Kreis Liebernich, in der Eifel versetzt wird. Die Serie wurde zwischen 2007 und 2014 im Auftrag des WDR von der Kölner Pro GmbH produziert. Mit durchschnittlich 6,52 Millionen Zuschauern und 20,9 Prozent Marktanteil war \"Mord mit Aussicht\" 2014 die meistgesehene Fernsehserie Deutschlands. ", "tgt_summary": "Vraždy mezi muškáty (v německém originále Mord mit Aussicht) je německý kriminálně-komediální seriál z produkce ARD. V roce 2014 byly nejsledovanějším seriálem v Německu.", "id": 934258} {"src_title": "Karl von Stremayr", "tgt_title": "Karl von Stremayr", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Jugend, Studium.", "content": "Carl Borromäus Anton Franz Seraph Ritter von Stremayr war Mitglied der adeligen Familie Stremayr und Sohn des oberösterreichischen Militär-Feldapothekers Franz Josef von Stremayr (1793–1843) und dessen Ehefrau Caroline, geborene Rieger (1800–1880). Er wurde als erstes von neun Kindern in Graz geboren, wo er auch seine Kinderjahre verbrachte. Als sein Vater 1832 befördert und nach Mantua (Lombardo-venezianisches Königreich) versetzt wurde und die gesamte Familie dorthin übersiedelte, blieb er im Alter von zehn Jahren bei seinen Großeltern in Graz und besuchte weiterhin das Grazer Gymnasium. Wegen der Beförderung seines Großvaters mit folgender Versetzung nach Görtschach/Klagenfurt besuchte er für ein Jahr die sechste Klasse des Klagenfurter Gymnasiums. Als sein Großvater 1839 starb, übersiedelte seine Großmutter mit ihm wieder zurück nach Graz, wo er die Matura ablegte. Als Übergang zum Universitätsstudium begann er in Wien mit philosophischen Studien, lernte neben Latein auch Italienisch, Französisch und Englisch, später auch Slowenisch und Serbokroatisch und las mit gleichgesinnten Kommilitonen römische und griechische Klassiker. 1841 begann er das Studium der Rechtswissenschaften an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz, da er dem Wunsch seiner Eltern entsprechend keine militärische Karriere anstreben sollte. Als 1843 sein Vater und seine Großmutter verstarben, hatte er als ältester Sohn die Erhaltung der Großfamilie zu übernehmen, indem er während seines Studiums Privatunterricht erteilte. Eine seiner Schülerinnen war Bertha Hope, die später seine Ehefrau werden sollte. Im Herbst 1845 schloss er seine juristischen Studien in Graz ab.", "section_level": 2}, {"title": "Beruf.", "content": "1845 begann er die einjährige Zivil- und Kriminalpraxis beim Magistrat Graz und legte 1846 beim Appellationsgericht in Klagenfurt die Rechtsreferendarprüfung in Deutsch und Italienisch mit Auszeichnung ab. Deshalb erfolgte bereits 1846 seine Promotion zum „Doctor juris utriusque“, und nach beendeter Richteramtspraxis trat er als unbesoldeter Konzeptpraktikant bei der k.k. Finanzprokuratur in Graz ein und wurde am 9. November 1846 in den Staatsdienst übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Märzrevolution 1848 und Frankfurter Nationalversammlung.", "content": "Im Zuge der Märzrevolution 1848 wurde er als Jurist ohne sein Mitwirken in der „Grazer Zeitung“ für die Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung vorgeschlagen, hatte zu diesem Zeitpunkt aber nur wenige politische Ambitionen. Als er in Kindberg, Steiermark, in einem Rednerwettbewerb seine im Vergleich zu anderen Rednern gemäßigten und realistischen Ziele vortrug, wurde er zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt und sofort nach Frankfurt entsandt. In Frankfurt nahm er an den letzten Sitzungen des Vorparlaments und den Vorbesprechungen zur Eröffnung der Nationalversammlung teil. Als jüngstes Mitglied der Versammlung und Alterssekretär hat er in der Frankfurter Paulskirche am 18. Mai 1848 als erster die Rednertribüne betreten, um die Begrüßungsadresse des alten Bundestages an die neue Nationalversammlung zu verlesen. Auf der Suche nach Abgeordneten, die seine Ansichten teilten, schloss er sich dem Württemberger Hof, der liberalen Mitte, an. Der rege Briefverkehr (94 Briefe vom 13. Mai 1848 bis zum 19. April 1849) zwischen ihm und seiner zukünftigen Ehefrau Bertha Hope war die Basis für die spätere Eheschließung und schildert seine Begeisterung und Enttäuschungen als Abgeordneter in Frankfurt: In dieser politischen Atmosphäre, deren Überschwang und naive Unkenntnis der politischen Realität seiner Jugend entsprach, war er als einer von 586 Abgeordneten ambitioniert tätig, erkannte jedoch sehr bald die Unmöglichkeit der Durchsetzung seiner liberalen Hoffnungen. Nach Erzherzog Johanns Wahl zum Reichsverweser und dessen erstem Erscheinen in der Nationalversammlung schrieb er, bereits Böses ahnend: Im Zusammenhang mit dem spontanen Volksaufstand in Frankfurt im September 1848 aufgrund des Waffenstillstandes vom Malmö konnte er selber einem tödlichen Kugelhagel gerade noch entkommen, während wenige Schritte von ihm entfernt ein österreichischer Offizier tödlich getroffen wurde. Bezüglich der ersten drei vom Verfassungsausschuss der Frankfurter Nationalversammlung aufgestellten Artikel wollte er eine Reduktion auf die beiden Varianten „Kleindeutsche Lösung“ bzw. „Großdeutsche Lösung“ nicht zulassen und kämpfte in seiner Jungfernrede am 26. Oktober 1848 für eine Lösung darüber hinaus: Dieser Vorschlag Stremayrs stellte innerhalb der Paulskirche den ersten konkreten staatsrechtlichen Versuch dar, das schwebende Problem einer Lösung zuzuführen. Freilich war die Form, in der dies geschehen sollte, ziemlich kompliziert und unübersichtlich, aber immerhin vom juristischen Standpunkt in der Theorie möglich. Scheitern musste dieser Plan Stremayrs allein schon aus dem Grunde, da in ihm ein Machtfaktor zu wenig Beachtung gefunden hatte: Das Haus Habsburg, das einer Loslösung der deutsch-österreichischen Gebiete aus dem Habsburgischen Reiche nicht zustimmen konnte. [...] Dieser Plan Stremayrs kam nicht zur Diskussion und war somit verurteilt, als ein akademisch juristischer Vorschlag Theorie zu bleiben. Als die österreichischen Abgeordneten im April 1849 abberufen wurden, kehrte ein enttäuschter und ernüchterter Stremayr nach Graz zurück. Vom 24. Oktober 1849 bis Ende März 1850 supplierte er an der Universität Graz römisches und kanonisches Recht (Vakanz nach August Chabert, der im 31. Lebensjahr am 6. Februar 1849 in Wien an Magenkrebs verstarb und als einer der Väter der „österreichischen Rechtsgeschichte“ betrachtet werden kann).", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Als ehemaliger liberaler Frankfurter Abgeordneter bzw. Revolutionär bekam er das schlecht besoldete Amt eines Konzeptspraktikanten der steirischen Kammerprokuratur. Erst 1850 wurde durch seine Ernennung zum Staatsanwalts-Substituten die finanzielle Basis für eine mögliche Ehe geschaffen, die er am 17. Juni 1850 im Grazer Dom mit Bertha Hope einging. Aus dieser Ehe stammten ein Sohn und fünf Töchter: Am 4. März 1905, also ein Jahr nach seinem Tod, wurde mittels kaiserlicher Entschließung seiner ältesten Tochter – er hatte keinen männlichen Nachkommen mehr – Bertha von Hardt, für ihre beiden Söhne Karl und Emil Ritter von Hardt, die Namensvereinigung Hardt-Stremayr bewilligt.", "section_level": 2}, {"title": "Unter reaktionären Vorgesetzten.", "content": "Als im April des Jahres 1849 die österreichischen Abgeordneten aus Frankfurt abberufen wurden, musste auch Stremayr in die Heimat zurückkehren, wo inzwischen auf die Revolution die Reaktion gefolgt war. Der Leiter des Guberniums von Marquet empfing Stremayr, der noch immer unbesoldeter Konzeptpraktikant der steiermärkischen Kammerprokuratur war, mit den Worten: \"Sie wagen es, nach Ihrem Verhalten in der Paulskirche noch nach Österreich zurückzukehren?\" Als jedoch Stremayr auf seine persönlichen Beziehungen zu dem damaligen Justizminister Schmerling hinwies, besänftigte sich der Groll Marquets und Stremayr durfte wieder seine Funktion als unbesoldeter Konzeptpraktikant ausüben. Nachdem Stremayr das Amt des öffentlichen Anklägers im Rahmen einer von ihm nicht akzeptierten Verfassung zu führen hatte, waren die reaktionären Vorgesetzten mit Stremayrs Amtsführung nicht zufrieden und er wurde bei jeder Gelegenheit zurückgesetzt. Nachdem drei seiner Brüder die militärische Laufbahn eingeschlagen hatten und seine Schwestern durch Handarbeit zum Haushalte beitrugen, hatte er sich nur mehr um die eigene Familie zu kümmern. Somit habilitierte er sich als Privatdozent für römisches Recht an der Universität Graz aufgrund von zwei Abhandlungen für römisches Recht: Als Gutachter fungierten Kopatsch und Maassen. Außerdem war er als Mitarbeiter, später auch unter Pseudonym als Redakteur bei der \"Grazer Zeitung\" journalistisch tätig. 1860 erkrankten er und seine älteren Töchter Bertha, Anna und Antonie lebensgefährlich an Typhus, was die ganze Familie erneut in große finanzielle Not brachte. Schlimmer waren aber der Tod seiner Tochter Anna, wie auch den Tod der Magd und der Wärterin.", "section_level": 2}, {"title": "Steiermärkischer Landtag.", "content": "Aufgrund der Februarverfassung des Jahres 1861 wurden Wahlen für den Steiermärkischen Landtag ausgeschrieben, zu denen er, noch durch die Krankheit geschwächt, ohne sein Zutun als Kandidat für die Stadt Graz aufgestellt wurde. Er wurde zum Landtagsabgeordneten für die Grazer Vorstädte gewählt und saß die folgenden 18 Jahre im Landtag, darunter neun Jahre als Landesausschuss-Mitglied. Mit einem Male war er die materiellen Sorgen los und konnte ein neues Arbeitsfeld beginnen, indem er weniger politische als organisatorische und administrative Verbesserungen in der landschaftlichen Verwaltung sowie in den staatlichen Gesundheits- und Bildungsanstalten durchsetzen konnte. Deshalb wurde ihm auch die Leitung der Unterrichtsanstalten des Landes, der Technischen Hochschule am Joanneum und der Landes-Oberrealschule übertragen. Den vielfachen Beschäftigungen als Landesausschuss-Mitglied, Staatsanwalts-Substituten, Zivilreferenten des Landesgerichtes, Privatdozent, Direktionsmitglied der I. steirischen Sparkasse und Staatsprüfungskommissär standen Freud und Leid in der Familie gegenüber: 1863 gebar ihm Bertha ein Zwillingspaar, aber der Sohn starb nach wenigen Monaten. Dieser Schicksalsschlag lag schwer auf seiner Frau, der ab diesen Zeitpunkt trotz kräftigem Gesundheitszustand die Hände und Füße den Dienst versagten und sie in den Rollstuhl brachten. Seine administrative Begabungen im steiermärkischen Landtag und in diversen Landesausschüssen blieben nicht verborgen, deswegen wurde er 1868 durch Carl Giskra als Ministerialrat ins Ministerium des Innern berufen.", "section_level": 2}, {"title": "Erstes Ministeramt unter Hasner.", "content": "Dort wurde ihm von Leopold Hasner von Artha im Zuge der Regierungsbildung das Amt des Ministers für Kultus und Unterricht angeboten, das er am 1. Februar 1870 auch annahm. Dieses Kabinett war allerdings nur ein kurzer Epilog des Bürgerministeriums. In dem „Memorandenstreit“ hatte die zentralistische Majorität des Kabinetts die dissentierenden Minister zum Austritt gezwungen und sich in dem Ministerium Hasner rekonstruiert. Allein die Zustände, in denen die Regierung verblieb, waren so unhaltbare, dass schon nach wenigen Monaten der Kurs geändert wurde. Trotzdem wurde am 12. April 1870 das Ministerium Hasner und mit ihm Stremayr entlassen. Stremayr wurde auf seinen Wunsch eine Hofratsstelle am Obersten Gerichts- und Cassationshof gewährt. Im gleichen Jahr übersiedelte seine Familie, bestehend aus vier Töchtern und seiner Ehefrau, nach Wien. Überraschend wurde er vom Steiermärkischen Landtag als Abgeordneter des Abgeordnetenhauses in den Wiener Reichsrat entsandt, in dem er sich der Deutschliberalen Partei anschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Zweites Ministeramt unter Potocki.", "content": "Bereits am 30. Juni 1870 erfolgte nach Zusicherung des Ministeriums Potocki, die Verfassung nicht anzutasten und ihm in den Fragen seines Ressorts freie Hand zu lassen, Stremayrs erneute Ernennung zum Minister für Kultus und Unterricht. Der späte Eintritt Stremayrs in das Ministerium wurde von seinen liberalen Parteigenossen äußerst kritisch betrachtet und hätte für ihn und den liberalen Justizminister Adolf von Tschabuschnig das Ende der politischen Laufbahn bedeutet, hätte die kurze Regierungsdauer des „Koalitionsministerium“ nicht eine nachhaltige politische Kompromittierung der beiden liberalen Minister verhindert. Stremayr trat in Hinblick auf die Verkündung des Dogmas über die Unfehlbarkeit des Papstes für die Aufhebung des Konkordates vom 5. November 1855 ein. Der unfehlbare Papst bestimme die Grenzen seiner Kompetenz selbst, ohne dass ihm jemand Einhalt zu gebieten vermöchte. Sowohl die österreichische Geistlichkeit als die Gläubigen seien aber an das Infallibilitätsdogma und damit an die nicht zu begrenzenden Bestimmungen des unfehlbaren Papstes gebunden. Da sich Potocki aber aus religiösen Gründen weigerte, die Vorlage ins Parlament zu bringen, wurde im Kronrat vom 30. Juli 1870 in Anwesenheit des österreichischen Botschafters beim Heiligen Stuhl das Konkordat durch kaiserliches Handschreiben für hinfällig erklärt und der Außenminister mit der formellen Aufhebung beauftragt. Der Kaiser erteilte Stremayr am gleichen Tag den Auftrag, die infolge dieser Änderung nötigen Gesetzesvorlagen für den Reichsrat vorzubereiten. Die Liberalen nahmen Abstand von der Konkordatsaufhebung, weil diese von dem von ihnen so heftig angegriffenen Koalitionsministeriums durchgeführt worden war. Nach Conte Corti sei es zur Aufhebung des Konkordates erst gekommen, als der Einfluss von Erzherzogin Sophie zugunsten von Kaiserin Elisabeth geschwunden war. Leider werden darüber keine näheren Einzelheiten gebracht. Die Darstellung lässt aber die Vermutung zu, dass die persönlichen Vorgänge im Kaiserhaus nicht unwesentlichen Einfluss auf den Gang der Angelegenheit hatten. Die Stellung des Ministeriums gegenüber dem neu gewählten Reichsrat wurde immer schwieriger. Potockis Bemühungen, den böhmischen Landtag zur Wahl der Abgeordneten für den Reichsrat zu bestimmen, blieben erfolglos. Die Angriffe der deutschliberalen Verfassungspartei wurden immer heftiger. Die von Stremayr geplante Rede, um diesen Zuständen entgegenzutreten, wurde durch Potocki verhindert; nicht jedoch die Überreichung des Entlassungsgesuches im Herbst 1870. Am 4. Februar 1871 wurde Stremayr endlich enthoben und nahm seine Tätigkeit als Hofrat am Obersten Gerichtshof wieder auf.", "section_level": 2}, {"title": "Drittes Ministeramt unter Auersperg.", "content": "Nach den Ministerien Potocki, Hohenwart und Holzgethan wurde innerhalb kurzer Zeit das Ministerium Auersperg berufen. Nach Mitarbeit beim Regierungsprogramm erfolgte am 25. November 1871 Stremayrs erneute Ernennung zum Minister für Kultus und Unterricht, welches Amt er diesmal bis zum 12. August 1879 innehatte. Über sein Verhältnis als Minister zu seinen politischen Freunden meinte Stremayr: Dass ihm seine Prinzipien wichtiger waren, als das Amt des Ministers unbedingt zu behalten, kommt auch bei folgendem zum Ausdruck:", "section_level": 2}, {"title": "Rigorosen-Ordnung vom 15. April 1872.", "content": "Die Rigorosen-Ordnung bezog sich nur auf die drei weltlichen Fakultäten, da für die theologischen Fakultäten zunächst noch die alten Verordnungen bestehen blieben. Als allen drei Rigorosen-Ordnungen gemeinsame Bestimmungen sind hervorzuheben, dass dieselben strenge Prüfungen zu sein hätten, die öffentlich abgehalten werden mussten; dass in der Regel nur die ordentlichen Professoren diese Prüfungen vorzunehmen berechtigt waren und dass alle Rigorosen an derselben Universität abgelegt werden müssten. [...] Der § 3 der Rigorosen-Ordnung besagte, dass das Religionsbekenntnis nicht von den Rechten und Pflichten der Ablegung der strengen Prüfung aus dem kanonischen Recht befreie, womit die Singularbestimmung für Israeliten, die vorher nicht zu Doktoren des kanonischen Rechts promoviert werden konnten, aufgehoben wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Förderungen und Errichtung von Universitäten.", "content": "Unter seiner Amtsführung entwickelten sich u. a. die Universitäten in Prag und Wien rasch weiter und es wurde eine neue Universität in Czernowitz errichtet. Die Universität Prag wurde noch nicht in eine deutsche und tschechische Universität geteilt und in Wien wurde das Institut für Paläontologie gegründet. Stremayr übertrug das Bildungsgut aus Westeuropa nach Österreich, um es von hier aus dem Osten zu übermitteln. Er erfüllte dadurch nicht nur eine österreichische, sondern auch eine europäische Mission.", "section_level": 3}, {"title": "Suche nach „den besten“ Lehrkräften.", "content": "Stremayr hat durch seine Fürsorge für die Lehrerausbildung auf allen Stufen sowie für die Regelung der wirtschaftlichen Lage der Lehrerschaft gezeigt, dass er erkannt hatte, dass das Niveau der Schule nur vom Lehrer abhängt und der gute Lehrer 9/10 der guten Schule bedeutet. Daneben tritt überall Stremayrs realpolitisches Geschick hervor. Er wusste jede Lage, die sich durch das komplizierte Getriebe des parlamentarischen Staates ergab, in kluger Weise für die Erreichung seiner Ziele zu verwenden. Seine Tätigkeit trägt überall den Stempel seines Verantwortungsbewusstseins, das ihm sagte, dass der Unterrichtsminister verantwortlich sei für den Stand und die Höherentwicklung der Bildung in der Bevölkerung. Insbesondere ist dies auf dem Gebiete des Mittel- und Hochschulwesens der Fall, wo er bewusst nach Auslese durch hochgespannte Forderungen strebte. Auch die Gründung zahlreicher Mittelschulen und Anpassung der Schulenzahl an die Bevölkerungsdichte zeigt, wie Stremayr zielbewusst den richtigen Weg zur Hebung des Bildungsniveaus der Bevölkerung klar und entschieden einschlug. Damit hat Stremayr an der Schaffung des österreichischen Schulwesens, das allmählich in der Folgezeit einen klingenden Namen in der Welt erwarb, ganz wesentlich mitgearbeitet. Als eines der Mittel, die Gelehrten in Österreich festzuhalten, benützte Stremayr die ah. Auszeichnungen bzw. Förderungen. Stremayr verschaffte sie den Gelehrten in einem solchen Ausmaß, dass sich die deutsche Regierung bewogen sah, an das Unterrichtsministerium eine Note zu richten, in der gefordert wurde, den Unfug der übermäßigen Ordensverleihungen einzustellen. Da aber der Kaiser von Österreich als für Stremayr einzig kompetente Stelle in dieser Beziehung nichts unternahm, handhabte Stremayr diese Methode auch weiterhin.", "section_level": 3}, {"title": "Lehr- und Lernfreiheit.", "content": "Dadurch sollte der Lehrer die Wirkungen der Lehre bei dem einzelnen Schüler verfolgen, diesen in der schwierigen Arbeit der geistigen Aneignung des tradierten Stoffes unterstützen und ihm zu einer an das Empfangene sich anschließenden wissenschaftlichen Selbsttätigkeit die Hand bieten könne.", "section_level": 3}, {"title": "Interkonfessionelle Gesetzgebung.", "content": "Die durch die Aufhebung des Konkordates notwendige maßvolle Neuregelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche mit weiterer interkonfessioneller Gesetzgebung (so konnte etwa die gesetzliche Anerkennung des selbständigen altkatholischen Bekenntnisses erzielt werden), der Kulturkampf in Deutschland, der auch für die österreichischen Liberalen große Bedeutung hatte, die Klostergesetze und andere brachten oft harte Kämpfe mit sich, die Stremayr so beschrieb: Stremayr ließ sich weder von den Klerikalen, die die Gesetze mildern, noch von den Liberalen, die sie verschärfen wollten, beirren. Beide kapitulierten schließlich vor dem Produkt einer Anschauung, die er selbst charakterisiert: „Der Regierung liegt nichts ferner, als der Eingriff in die geheiligte Domäne der Religion und des Gewissens [...] Aber keine ihrer Aufgaben und ihrer Pflichten bewusste Regierung kann es sich gefallen lassen, dass die Religion zu staatsgefährlichen Umtrieben missbraucht wird.“ Er wies die zu hohen Forderungen der Liberalen zurück, indem er zu bedenken gab, dass es nicht Aufgabe der Regierung sei „einen Krieg zu führen mit der Kirche, sondern die Verhältnisse zu ordnen in einer Weise, dass sie frei walten und schalten könne in ihrem heiligen Bereich, dass sie aber auch nicht übergreife in das unantastbare Recht des Staates“. Dadurch kam die Ausgestaltung der interkonfessionellen Gesetzgebung unter steten Kämpfen, nicht bloß mit den Vertretern kirchlicher Übermacht, sondern auch mit seiner eigenen Partei, nur bruchstückweise zu Stande. Siehe auch: Maigesetze (Österreich-Ungarn).", "section_level": 3}, {"title": "Departement für Kunstangelegtenheiten.", "content": "Ein besonders reiches Betätigungsfeld stellte für Stremayr das Gebiet der Kunst dar. Welche Bedeutung er derselben zumaß geht daraus hervor, dass er im Unterrichtsministerium ein eigenes Departement für Kunstangelegenheiten schuf. Dieses unterstellte er dem damaligen Ministerialsekretär des Unterrichtsministeriums Leopold Schulz von Straznicki, unter gleichzeitiger Zuerkennung des Titels und Charakters eines Sektionsrates. Auch bezüglich dieses neugeschaffenen Departements handhabte Stremayr die bewährte Einrichtung der Beiräte und berief als solchen für Kunstangelegenheiten Hofrat Dr. Rudolf Eitelberger von Edelberg zur außerordentlichen Dienstleistung ins Unterrichtsministerium, welcher während der ganzen Ministerschaft Stremayrs auf jede Entlohnung für die dem Unterrichtsministerium in dieser Funktion geleisteten Dienst freiwillig verzichtete.", "section_level": 3}, {"title": "Österreichisches Museum für Kunst und Industrie.", "content": "Betrachtet man das Wirken Eitelbergers im Zusammenhang mit dem österreichischen Museum für Kunst und Industrie so ist zu erkennen, dass er die Seele jener Institution war, die sich unter seiner Leitung zu einem der Mittel- und Ausgangspunkte der damals in Österreich herrschenden Kunstbewegung ausgestaltete. Dabei ist aber der Einfluss, den Stremayr auf das genannte Museum nahm, nicht zu übersehen. Er förderte nämlich gerade dadurch, dass er Eitelberger ein verhältnismäßig freies Handeln in Bezug auf diese Institution gestattete, deren Qualität in hohem Grade. Durch das Zusammenwirken Stremayrs und Eitelbergers wurde an dieser Stätte jener Geist hochgezüchtet, der die an ihr wirkenden Beamten zu begehrten Kräften für andere ähnliche Institutionen machte. Wie tief jedoch dieser Geist in den am Museum tätigen Beamten wurzelte, zeigt ein Brief Dr. Albert Ilgs, den dieser anlässlich seines Abganges vom Museum für Kunst und Industrie am 26. September 1876 an Eitelberger richtete und den letzterer in Form einer Abschrift Stremayr übermittelte.", "section_level": 3}, {"title": "Akademie der bildenden Künste.", "content": "Neben den Bestrebungen, die Akademie der Bildenden Künste mit hervorragenden Künstlern und Gelehrten auszustatten, war Stremayr ab 25. November 1871 als neuerlicher Kultus- und Unterrichtsminister auch für den Neubau des Akademiegebäudes am Kalkmarkt zuständig. Als solcher setzte er mit dem verantwortlichen Oberbaurat Theophil von Hansen durch Streichung des ursprünglich projektierten zweiten Stockwerkes über dem rückwärtigen Trakt des Akademiegebäudes eine Reduktion der Baukostensumme um 800.000 Gulden auf 1,200.00 Gulden durch. Im Gegenzug beantragte Stremayr eigene Gebäude zur Unterbringung der Bilderhaueratelieres und Meisterschulen im obersten Teil des botanischen Gartens auf der Landstraße.", "section_level": 3}, {"title": "Förderung von Wissenschaft und Kunst.", "content": "Am 28. Jänner 1871 erstatte Stremayr dem Kaiser einen alleruntertänigsten Vortrag mit dem Antrag, die naturhistorischen Sammlungen der Administration, ohne Übertragung des Eigentums, des Unterrichtsministeriums zu unterstellen. Dieser Antrag wurde am 30. März 1871 abgelehnt. Stremayr ließ daher mit Ministerialerlass vom 26. April 1876 zwei Preise zu je zweitausend Gulden in Silber ausschreiben und zwar: Für die beste wissenschaftliche Bearbeitung des in Österreich geltenden öffentlichen Rechtes und für das beste Lehr- und Handbuch der österreichischen Reichs- und Rechtsgeschichte. Zur Verteilung der genannten Preise kam es jedoch auch dann nicht, als Stremayr den Bewerbungstermin erheblich verlängert hatte, da kein Bewerber den Anforderungen genügte, was seinen Grund nicht zuletzt in den politischen Verhältnissen Österreichs gehabt haben dürfte. Förderung des Zeichenunterrichtes durch Errichtung eigener Zeichenschulen in größeren Städten ab 1873, um das Zeichnen als solches zu vermitteln. Es sollte an ihnen nicht Zeichnen im eigentlichen Sinne des Wortes als Kunst gelehrt werden, sondern als eine Fertigkeit wie sie fachlich gebildete Kräfte zur Ausübung ihres Lebensberufes besitzen mussten. Dadurch wurden die Voraussetzung geschaffen, um 1878 die Einführung des Zeichenunterrichts an allen Schulen durchzusetzen. Im Jahre 1873 wurde die Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale dem Unterrichtsministerium direkt unterstellt und die Geschäftsordnung völlig neu ausgearbeitet. 1874 erhielt er als „Förderer der österreichischen Volksschule“ eine Voranfrage von Peter Rosegger bezüglich der Möglichkeit einer Widmung für das Buch „Die Schriften des Waldschulmeisters“, welche noch im selben Jahr umgesetzt werden konnte. 1877 musste er nicht aus Unzufriedenheit über seine erbrachten Leistungen, sondern aufgrund der großen Zahl angeblich bedürftiger Bewerber im Vergleich zu den kargen zur Verfügung stehenden Mitteln die regelmäßigen Stipendien in der Höhe zwischen 300 und 500 fl kurzzeitig unterbrechen. Von 1878 bis 1904 war er der erste Präsident des Wiener Goethe-Vereins (heute Österreichische Goethe-Gesellschaft).", "section_level": 3}, {"title": "Ministerpräsident.", "content": "Der Versuch, 1879 mit der Verfassungspartei ein neues Ministerium zu bilden, dem er wieder als Minister für Kultus und Unterricht angehören sollte, misslang und brachte das Ende des Ministeriums Auersperg. Stattdessen wurde Stremayr als Senior der übrigen Minister vom Kaiser die Aufgabe übertragen, als Vorsitzender das Kabinett zu führen. Von 15. Februar bis 12. August 1879 amtierte er als Ministerpräsident der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns, unter anderem mit Sisinio von Pretis-Cagnodo als Finanzminister. Das Ministerium Stremayr sollte jedoch nur als Übergangsregierung bis zum Abschluss der geplanten Reichsratswahlen dienen.", "section_level": 2}, {"title": "Viertes Ministeramt unter Taaffe.", "content": "Am 12. August 1879 kam es zur Ernennung zum Justizminister mit gleichzeitiger Leitung des Ministeriums für Kultus und Unterricht. Das Verhältnis des Ministeriums Taaffe zur Verfassungspartei gestaltete sich immer schwieriger und jeder Schritt zur Versöhnung der widerstrebenden Elemente wurde abgelehnt. Somit war er zwei Jahre lang Minister für Kultus und Unterricht und gleichzeitig Justizminister. Als solcher erließ er gemeinsam mit dem für die Verwaltungsbehörden zuständigen Taaffe im April 1880 für die Kronländer Böhmen und Mähren je eine Sprachenverordnung zur von Kommentatoren so genannten \"äußeren Amtssprache\", mit dem Ziel, den Tschechen mehr Recht auf ihre Muttersprache im Verkehr mit Verwaltung und Justiz zu geben (die Kundmachung erfolgte in den jeweiligen Landesgesetzblättern). Demnach sollte die Sprache der Eingabe oder des Vorsprechenden für die Erledigung maßgebend sein. Stremayr schrieb dazu: Gemäß Zündel stellte diese Verordnung keineswegs neue Grundsätze auf. Schon die erneuerte böhmische Landesordnung Ferdinands III. von 1640 C II bestimmte bei gerichtlichen Straffällen die Sprache des Beklagten als Verhandlungssprache. Das Justizhofdekret vom 22. April 1803 Z. 1192 erinnert das Appellationsgericht Prag, das nach der Allgemeinen Gerichtsordnung vom 1. Mai 1781 jedem Kläger die Abfassung seiner Klage in deutscher oder böhmischer Sprache freistehe. Der Justizministerialerlass vom 29. April 1848 Z. 121 an das böhmische Appellationsgericht fixiert die vollständige Gleichberechtigung der böhmischen und deutschen Landessprachen in der Justizpflege. Der Justizministerialerlass vom 23. Mai 1852 Z. 11.815 stellt im Strafverfahren schon die Grundsätze der Stremayr-Taaffeschen Sprachenverordnung § 8 auf, ebenso sind die Justizministerialerlässe vom 4. April 1856 Z. 4749 und vom 10. Januar 1854 Z. 517 sinngetreue Vorbilder der Sprachenverordnung von 1880. [...]Stremayr sah seine Aufgabe hier wie überall darin, unter Festhaltung der liberalen Grundidee (allerdings nicht im Sinne der deutschliberalen Partei) dem österreichischen Vielvölkerstaat zu dienen. Von diesem Gesichtspunkt aus kann die Sprachenverordnung nicht als verfehlt angesehen werden, wenn sie sich auch vom national deutschen Standpunkt als Fehler darstellt. Zur weiteren Behandlung der Sprachenfrage in den böhmischen Ländern siehe Badenische Sprachenverordnung. Nachdem er die Staatsgeschäfte immer weniger mit seinen Idealen vereinbaren konnte, reichte er mehrere Bitten um Enthebung ein, bis ihnen vom Kaiser am 16. Februar 1880 (Kultus und Unterricht) und am 26. Juni 1880 (Justiz) entsprochen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "An der Spitze des Obersten Gerichtshofs.", "content": "Der Ernennung zum 2. Präsidenten des Obersten Gerichts- und Cassationshofes am 29. Juni 1880 folgte ein frostiger Empfang von Seite des ersten Präsidenten von Schmerling, da Graf Taaffe diesen vor der kaiserlichen Ernennung nicht formell um seine Zustimmung ersucht hatte. Innerhalb eines Jahres wurde daraus aber ein sehr freundschaftliches Verhältnis. 1889 wurde Stremayr vom Kaiser zum lebenslangen Mitglied des Herrenhauses des Reichsrats ernannt. Die Ernennung zum ersten Präsidenten des Obersten Gerichtshofes folgte 1891. Zur detaillierten Darlegung der Tätigkeit Stremayrs beim Obersten Gericht fehlen infolge des Justizpalastbrandes leider die erforderlichen Unterlagen. 1893 ernannte ihn der Kaiser auf Antrag von Erzherzog Rainer zum Stellvertreter im Kuratorium der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften mit bald darauf folgender Ehrenmitgliedschaft. Ein schwerer Ohnmachtsanfall, dem eine längere Krankheit folgte, überraschte Stremayr im Frühjahr 1898 in einer Sitzung des Gerichtshofes. Aus Besorgnis über die Weiterentwicklung seiner Heimat und über seinen Gesundheitszustand, der es nicht mehr zuließ, das Amt so auszuüben wie gewohnt, ersuchte er um Versetzung in den Ruhestand, dem der Kaiser mit persönlichem Schreiben nachkam. Im Frühjahr 1899 fesselte ein schwerer Gichtanfall Stremayr durch Monate an Bett und Zimmer und beraubte ihn des Gebrauches seiner Glieder. Stremayr hat als Widmung seines Manuskriptes \"Erinnerungen aus dem Leben. Seinen Kindern und Enkeln erzählt\" im Jahr 1899 schreiben lassen: Am 22. Juni 1904 verstarb er im 82. Lebensjahr in Pottschach in Niederösterreich.", "section_level": 1}, {"title": "Würdigungen.", "content": "Stremayr war der Träger zahlreicher Auszeichnungen wie des Großkreuzes des St. Stefans-Ordens, des Großkreuzes des Österreichischen Leopold-Ordens, des Großkreuzes des russischen St. Anna-Ordens, des k. k. Ordens der Eisernen Krone 1. Klasse, des Großkreuzes des Hausordens des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach vom Weißen Falken und der Ehrenmedaille für 40-jährige treue Dienste. Anton Bruckner widmete seinem Förderer Stremayr 1876 die 5. Sinfonie, welche aber erst im Jahr 1904 im Nachlass Stremayrs durch seinen Schwiegersohn Emil Hardt gefunden wurde. Anlässlich seines 50. Dienst- und Doktorjubiläums im Jahr 1896 ehrten ihn u. a. Am 7. Juni 1905 wurde mittels Gemeinderatsbeschluss am Geburtshaus von Stremayr am Karmeliterplatz eine Gedenktafel angebracht und eine neue Straße in Graz \"Stremayrgasse\" benannt. Vermutlich stand dies auch im Zusammenhang damit, dass er als Minister für Kultus und Unterricht den Neubau der Universität auf stadtseitigen Teilen des Stadtparks vorschlug, womit die Regierung vom Grundsatz der unbebaut zu bleibenden Liegenschaft abwich.", "section_level": 1}, {"title": "Nachrufe.", "content": "Es lag in Stremayrs Natur, zuerst zu versuchen, den Gegner zu gewinnen oder ihn durch kluge Taktik mit Argumenten geistiger Art zu besiegen. Von seiner Partei wurde wegen dieser \"Politik der Mittelstraße\" oftmals der Vorwurf gegen ihn erhoben, er begnüge sich mit kleinen Erfolgen, wo energisches Durchgreifen große Siege hätte erringen können. Es ist aber bei Berücksichtigung der Verhältnisse und der großen Schwierigkeiten, die ihm entgegentraten, sicher, dass dieser Vorwurf der deutsch-liberalen Partei, die ja in ihren Forderungen stets radikal war, ungerecht war. Stremayr, dessen Geistesschärfe von Kollegen und Mitarbeitern gerühmt wird, hat nur genauer die Grenzen des Erreichbaren erkannt. Durch seine Beschränkung auf das Mögliche konnte er mehr erreichen, als durch hochgespannte Forderungen, die zur Versteifung des Widerstandes und damit wahrscheinlich zu gar keinem Ergebnis geführt hätten. Namentlich hätte der Widerstand der Krone zu weitgehende Forderungen nicht durchführbar gemacht. Stremayr hat also als kluger Realpolitiker gehandelt. Seine Mäßigkeit war nicht Schwäche. Er ließ sich niemals vom Parteiinteresse leiten, er richtete sich stets nur nach seiner eigenen echt liberalen Überzeugung. Die deutsch-liberale Partei nahm es ihm natürlich sehr übel, dass er sich – aus ihren Reihen hervorgegangen – nun über sie hinwegsetzte. Stremayrs Auffassung nach musste aber der Minister von den Leidenschaften der politischen Parteien unberührt bleiben, also, über ihnen stehen. Einer jener Beamten, die mit Leib und Seele der österreichischen Monarchie, dem österreichischen Kaiserhaus verschworen waren, ist Stremayr „einer der ausgezeichnetsten Verwaltungsbeamten gewesen [...], die unser Kaiserstaat je besessen hat“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Karl Ritter von Stremayr (* 30. Oktober 1823 in Graz; † 22. Juni 1904 in Pottschach, Niederösterreich) war österreichischer Politiker, mehrmaliger Minister sowie Ministerpräsident Cisleithaniens, des kaiserlichen Teils Österreich-Ungarns, und Präsident des Obersten Gerichtshofes.", "tgt_summary": "Karl von Stremayr (30. října 1823 Štýrský Hradec – 22. června 1904 Pottschach), byl rakousko-uherský, respektive předlitavský státní úředník a politik, v roce 1870, 1870–1871 a znovu 1871–1880 ministr kultu a vyučování Předlitavska, v roce 1879 předseda vlády Předlitavska (vláda Karla von Stremayra) a v letech 1879–1880 i ministr spravedlnosti Předlitavska.", "id": 1276313} {"src_title": "Bazas", "tgt_title": "Bazas", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Bazas liegt 15 Kilometer südlich von Langon und 60 Kilometer südöstlich von Bordeaux in den sanften Hügeln am Fuße der Wälder der Landes de Gascogne. Der Ort wird vom Fluss Beuve durchquert.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Existenz einer befestigten Siedlung an dieser Stelle ist seit Beginn der Eisenzeit nachgewiesen. Der Besitz einer Mauer mit monumentalen Toren verschaffte ihr schon bald eine militärische Bedeutung sowie eine gewisse Überlegenheit. Bazas liegt am Jakobsweg nach Santiago de Compostela und war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Bischofssitz. Als Sitz eines Präsidialgerichts hatte es zudem zentrale administrative und rechtliche Funktionen, so dass es sich sehr schnell als einflussreichster Ort der Region etablieren konnte. Seinem Ruf verdankte es den Besuch so illustrer Persönlichkeiten wie Richard Löwenherz und Kaiser Karl V. Während des Hundertjährigen Krieges war Bazas zwischen Frankreich und England umkämpft. Seit 1441 gehörte es wieder zu Frankreich. 1562 während der Hugenottenkriege eroberte der protestantische Heerführer \"Durfort (von Duras)\" die Stadt. Er ließ den katholischen Geistlichen die Lippen abschneiden. Ludwig XIV. übernachtete bei seiner Rückkehr aus Saint-Jean-de-Luz, wo er Maria Teresa von Spanien geheiratet hatte, in der Stadt. Bazas erhielt sich aus dieser goldenen Zeit herausragende Bauwerke. Unter ihnen ist die gotische ehemalige Kathedrale St. Jean-Baptiste de Bazas das wichtigste, die seit 1840 als geschütztes Monument historique eingestuft ist. Sie wurde zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet und in den Jahren 1583 bis 1655 wieder aufgebaut. Bazas war bis 1923 auch der Name eines Arrondissements, als es zu Gunsten des Arrondissement Langon aufgelöst wurde, zu dem auch das Arrondissement La Reole hinzugeschlagen wurde. \"Siehe auch: Liste der Bischöfe von Bazas\"", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In Bazas wird eine Rinderrasse unter dem Namen \"Bazadaise\" gezüchtet, die Stadt unterhält einen Schlachthof. In der Region wird Landwirtschaft und Viehzucht betrieben; die Wälder im Südosten ermöglichen eine umfangreiche Holzwirtschaft. Bazas hat eine Reihe von Industriebetrieben in den Bereichen Metall, Holz, Lebensmittel, Keramik und Textil.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Am zentralen Platz steht die Kathedrale \"Saint-Jean-Baptiste\" (Johannes der Täufer). Dieses 83 Meter lange Bauwerk unterliegt als Monument historique dem Denkmalschutz und ist seit 1998 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO „Wege der Jakobspilger in Frankreich“. Die Kathedrale wurde im 13. und 14. Jahrhundert nach dem Modell der großen nordfranzösischen Kathedralen errichtet. Ihren ursprünglichen Ruf erreichte sie durch eine dort aufbewahrte Reliquie mit dem Blut Johannes des Täufers. 1561 wurde sie von Hugenotten verwüstet, das dreifache Portal, eines der schönsten Beispiele der Bildhauerkunst der Gironde, konnte jedoch vor der Zerstörung gerettet werden. Mit Geld des französischen Parlamentes und unter großem persönlichen Einsatz des Bischofs \"Arnaud de Pontac\" konnte die Kirche zwischen 1583 und 1635 wieder aufgebaut werden. In der Zeit der Französischen Revolution ging die Johannes-Reliquie verloren. Der Kreuzgang wurde zerstört, ebenso wie Mobiliar und Chorgitter. Die Letzteren konnten im 19. Jahrhundert durch Spenden ersetzt werden, darunter vor allem ein Altar aus der Zisterzienser-Abtei von Rivet. Das zentrale Portal zeigt das letzte Gericht sowie die Geschichte von Johannes dem Täufer. Das Innere des Baus ist bemerkenswert durch sein langes und enges Kirchenschiff. Weitere Sehenswürdigkeiten: Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Bazas", "section_level": 1}], "src_summary": "Bazas (\"Basats\" auf gascognisch) ist eine französische Stadt mit Einwohnern (Stand ) im Département Gironde in der Region Nouvelle-Aquitaine. Der Name \"Bazas\" leitet sich von \"civitas basatica\" her, „Stadt der Vasaten“. Ihr antiker Name war \"Cossium\", eine Latinisierung des aquitanischen \"*koiz\", gascognisch \"Coç\", Hügel.", "tgt_summary": "Bazas je francouzská obec v departementu Gironde v regionu Akvitánie. V roce 2009 zde žilo 4 660 obyvatel. Je centrem kantonu Bazas.", "id": 108241} {"src_title": "Stranný", "tgt_title": "Stranný", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Stranný befindet sich rechtsseitig des Moldautales im Norden der Středočeská pahorkatina. Das Dorf liegt in der Quellmulde das Baches Mladčina und wird von den Hügeln Hájek (499 m), Hůrka (479 m) und Dubí (496 m) umgeben. Nachbarorte sind Netluky, Radslavice und Mlékovice im Norden, Borovka und Tloskov im Nordosten, Břevnice und Neveklov im Osten, Spolí und Zádolí im Südosten, Vlkonice im Süden, Krchleby, Nahoruby und Dubí im Südwesten, Lhotka und Chlum im Westen sowie Blažim und Bělice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von Stranný stammt aus dem Jahre 1184, als Jiří von Milevsko den Ort dem Prager Bischof Heinrich übergab. Bischof Heinrich verkaufte das Dorf kurze Zeit später an das Kloster Milevsko. Im 15. Jahrhundert wurde das Dorf verkauft und kam zur Herrschaft Tloskov, wozu es dann bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Stranný mit den Ortsteilen Borovka, Břevnice, Hůrka Kapinos, Mlékovice, Radslavice, Spolí, Tloskov, Zádolí und Zárybnice ab 1848 eine Gemeinde im Bezirk Benešov. Während des Zweiten Weltkrieges gehörte Stranný im Jahre 1942 zu den Dörfern die für die Errichtung des SS-Truppenübungsplatzes Beneschau zwangsgeräumt werden mussten. Im Mai 1945 wurde das Dorf wieder besiedelt. 1961 erfolgte die Umgemeindung mehrere Ortsteile. Tloskov kam zu Neveklov. Mlékovice bildete mit Borovka und Radslavice eine neue Gemeinde; ebenso Zádolí mit Hůrka Kapinos, Spolí und Zárybnice. 1976 verlor Stranný seine Selbstständigkeit und wurde zum Ortsteil von Neveklov. Seit dem 1. Jänner 1992 bildet Stranný wieder eine Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Stranný besteht aus den Ortsteilen Břevnice (\"Brewnitz\") und Stranný (\"Stranny\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Stranný (deutsch \"Stranny\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 14 Kilometer westlich von Benešov und gehört zum Okres Benešov.", "tgt_summary": "Stranný je obec v okrese Benešov, kraj Středočeský asi 16 km západně od Benešova. Žije zde zhruba obyvatel. Součástí obce je i vesnice Břevnice.", "id": 704376} {"src_title": "Nickender Sauerklee", "tgt_title": "Šťavel kozí noha", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Nickende Sauerklee ist eine mehrjährige, krautige Pflanze. Die Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 50 Zentimeter. Die Blattrosette besteht aus bis zu 20 Zentimeter lang gestielten, kleeblattartigen, dreiteilig gefiederten Laubblättern. Die einzelnen Fiederblättchen sind tief verkehrt-herzförmig und unterseits behaart. Am lang gestielten, doldigen Blütenstand befinden sich sechs bis zwölf trichterförmige Blüten. Die Knospen sind nickend, später sind die Blüten aufrecht. Die zwittrigen, fünfzähligen Blüten weisen einen Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern auf. Die fünf Kelchblätter sind frei. Die fünf 2 bis 2,5 Zentimeter langen, zitronengelben Kronblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die Varietät \"Oxalis pes-caprae\" var. \"pleniflora\" (Lowe) Sunding, die vornehmlich auf den Kanarischen Inseln vorkommt, besitzt gefüllte Blüten. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden. Fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Die Blütezeit reicht von Dezember bis Mai. Chromosomenzahl: Der Nickende Sauerklee ist diploid mit 2n=14 oder polyploid mit 2n=28 oder 35. Im Mittelmeerraum ist der Nickende Sauerklee tetraploid (2n=28) oder pentaploid (2n=35).", "section_level": 1}, {"title": "Vermehrung.", "content": "Der Nickende Sauerklee hat eine interessante sexuelle Fortpflanzung. Es gibt drei Typen von Blüten: Ein kurzes Fruchtblatt kann nur von Pollen aus einem kurzen Staubblatt befruchtet werden, analog ein mittellanges Fruchtblatt nur von mittellangen Staubblättern und ein langes Fruchtblatt nur von langen Staubblättern. Damit ist eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen. In Südafrika kommen alle drei Blütentypen vor. Daher ist dort eine Verbreitung durch Samen möglich. In den Mittelmeerraum wurde jedoch nur der Typ S eingeführt. Daher werden im Mittelmeerraum auch kaum Kapselfrüchte gebildet, sondern er breitet sich vegetativ durch Brutknöllchen aus, die am Rhizom sitzen. Dass dennoch in Einzelfällen eine sexuelle Vermehrung stattfindet, wurde von Castro et al. untersucht.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Diese Art ist in vielen Teilen der Welt eine invasive Pflanze. Der Nickende Sauerklee stammt ursprünglich aus Südafrika und wurde vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts von Carlo Giacinto, einem Genueser Mönch und damaligen Kurator der Floriana, den Botanischen Gärten auf Malta, dort eingeführt. Innerhalb weniger Jahrzehnte breitete sich die Art auf Malta, dann im restlichen Mittelmeergebiet und sogar die Atlantikküste Europas entlang bis in den Süden von Devon aus, wo sie seither naturalisiert ist. Ebenso ist sie auf den Kanarischen Inseln, Azoren und Madeira eingebürgert. In Malta hat sich die parasitische Sommerwurz \"Orobanche ramosa\" subsp. \"mutelii\" auf den Nickenden Sauerklee als Wirt spezialisiert. Die Pflanze kann Bestände des Nickenden Sauerklees in wenigen Wochen vollständig vernichten. Als Standort bevorzugt die Art vor allem Kulturland, besonders unter Baumkulturen. Zur Blütezeit ist der Nickende Sauerklee gebietsweise bestimmender Teil des Landschaftsbildes, so etwa auf Sizilien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nickende Sauerklee, auch Niedriger Sauerklee (\"Oxalis pes-caprae\", Syn.: \"Oxalis cernua\" Thunb., \"Bolboxalis cernua\" (Thunb.) Small) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sauerklee (\"Oxalis\"). Das lateinische Artepitheton \"pes-caprae\" bedeutet Ziegenfuß und bezieht sich wohl auf die kurzen, zweilappigen Fiederblätter.", "tgt_summary": "Šťavel kozí noha (\"Oxalis pes-caprae\") je průměrně 20 cm vysoká, vytrvalá, žlutě kvetoucí bylina která se rozšířila z jižního cípu Afriky do subtropů a tropů celého světa. Je to druh z rodu šťavel který je považován za ozdobnou i plevelnou rostlinu.", "id": 1456276} {"src_title": "Jan Suchý", "tgt_title": "Jan Suchý", "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Jan Suchý erlernte das Spiel mit Puck und Schläger auf einem zugefrorenen Teich in der Nähe seiner Heimatstadt. Dort spielte er zusammen mit den befreundeten Holík-Brüdern Jiří und Jaroslav. Im Alter von sieben Jahren wurden sie von Jaroslav Holík senior im Eisstadion \"Kotlina\" trainiert. Ab dem folgenden Jahr spielte das Trio für den örtlichen Eishockeyklub, Jiskra Havlíčkův Brod. Suchý durchlief alle Nachwuchsmannschaften des Vereins und verließ diesen erst, als er 1963 seinen Militärdienst ableisten musste. Ab diesem Zeitpunkt spielte er für den Armeeklub Dukla Jihlava, mit dem er sieben tschechoslowakische Meisterschaften und zweimal die wichtigste Auszeichnung für Spieler in der ČSSR, den Zlatá hokejka, gewann. Insgesamt absolvierte Suchý 16 Spielzeiten in der höchsten Spielklasse der ČSSR, in denen er 162 Tore schoss, weitere 221 Tore vorbereitete und in 562 Spielen das Eis betrat (bei 351 Strafminuten). Damit hält er den Torrekord für Verteidiger der tschechoslowakischen Extraliga. Nach den Erfolgen mit Dukla Jihlava erlaubte man Suchý, im westeuropäischen Ausland zu spielen. Zwischen 1979 und 1981 stand er beim WAT Stadlau in Wien unter Vertrag, danach folgte jeweils eine Spielzeit beim ESV Kaufbeuren (1981/82), beim EV Landsberg (1982/83) und beim UEC Mödling (1983/84), wo er seine Karriere im Alter von 40 Jahren beendete. Sehr große Erfolge hatte Jan Suchý, der auch als „Europäischer Bobby Orr“ bezeichnet wurde, bei internationalen Titelkämpfen. Mit der tschechoslowakischen Herrenauswahl gewann er zwei Medaillen bei Olympischen Winterspielen und sechs Medaillen bei Weltmeisterschaften. Seine erste Berufung in das Nationalteam erhielt er für die Eishockey-Weltmeisterschaft 1965 (Gewinn der Bronzemedaille) und nahm ab diesem Zeitpunkt jährlich an der Weltmeisterschaft teil. Drei Jahre später wurde er in den Kader für die Olympischen Winterspiele 1968 berufen und gewann die Silbermedaille. Nach einem von ihm unter Alkoholeinfluss verschuldeten Autounfall 1971 verbüßte Suchý eine Strafe von 18 Monaten im Gefängnis und wurde aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen, so dass er 1972 nicht den Gewinn des Weltmeistertitels erleben konnte. Im Nationaltrikot erzielte er in 160 Länderspielen 44 Tore für die Tschechoslowakei. 2009 wurde er in die IIHF Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jan Suchý (* 10. Oktober 1944 in Deutschbrod, Reichsprotektorat Böhmen und Mähren) ist ein ehemaliger tschechoslowakischer Eishockeyspieler. Über viele Jahre war er einer der besten Verteidiger der 1. Liga der Tschechoslowakei und dominierte auch bei internationalen Titelkämpfen.", "tgt_summary": "Jan Suchý (* 10. října 1944 Německý Brod) je bývalý český hokejový obránce, který jako jeden z prvních hráčů začal soupeřovy střely blokovat vlastním tělem. Je nejproduktivnějším obráncem v historii československého hokeje. ", "id": 1228421} {"src_title": "Eduard Novák", "tgt_title": "Eduard Novák", "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Eduard Novák absolvierte während seiner Zeit in der höchsten Spielklasse der Tschechoslowakei 560 Ligaspiele in 16 Spielzeiten und erzielte dabei 306 Tore. Er begann seine Karriere bei Poldi Kladno und spielte später jeweils eine Saison für Dukla Kosice (1965/66), Dukla Pisek (1966/67) TJ Gottwaldov (1980/81). Dabei gewann er fünf tschechoslowakische Meistertitel mit Kladno (1975–78 und 1980). Nach diesen Erfolgen erhielt Novák die Erlaubnis, ins westliche Ausland zu wechseln. Seine erste Station im Ausland war der EC Klagenfurt (1981/82), später wechselte er zum japanischen Klub \"Furukawa Denko\" (1982–84) und schließlich zum Duisburger SC in der Spielzeit 1984/85. Neben seiner Karriere auf Vereinsebene hatte Eduard Novák auch große Erfolge bei internationalen Titelkämpfen. Mit der tschechoslowakischen Herrenauswahl gewann er zwei Medaillen bei Olympischen Winterspielen und fünf Medaillen bei Weltmeisterschaften. Seine erste Berufung in das Nationalteam erhielt er für die Eishockey-Weltmeisterschaft 1971 (Gewinn der Silbermedaille) und nahm ab diesem Zeitpunkt regelmäßig an der Weltmeisterschaft teil. Ein Jahr später wurde er in den Kader für die Olympischen Winterspiele 1972 berufen und gewann die Bronzemedaille. 1976 folgte eine weitere Olympiateilnahme, bei der er mit der tschechoslowakischen Auswahl die Silbermedaille gewann. Im Nationaltrikot erzielte er in 113 Länderspielen 48 Tore für die Tschechoslowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Seit dem Ende seiner Karriere arbeitete Novák als Trainer. In der Saison 1986/87 trainierte er seinen Heimatverein Poldi Kladno. Zu Beginn der Spielzeit 1988/89 übernahm er den TJ Gottwaldov und betreute diesen Verein zwei Jahre lang. Später kehrte er nach Kladno zurück, bevor er am Ende der Saison 1992/93 an der Bande des HC Škoda Plzeň stand. Während der Saison 1993/94 übernahm er das Traineramt beim EV Duisburg und kehrte damit zu seiner letzten Spielerstation zurück. Sein Engagement bei den Füchsen endete während der folgenden Saison, er kehrte aber im Laufe der Spielzeit 1997/98 zurück. Nach seinem ersten Engagement in Duisburg trainierte Novák kurzzeitig auch die Schalker Haie. Zudem kümmerte er sich um seinen Sportartikel-Laden, den er zusammen mit František Kaberle senior betrieb. In der Spielzeit 1996/97 wurde er erneut Cheftrainer beim HC Zlín. Im Dezember 1997 trat er zurück und übernahm im Sommer 1999 den Zweitligisten HC Kralupy nad Vltavou. Aber auch dort war er nicht lange beschäftigt, sondern kehrte im Dezember 1999 nach Kladno zurück und trainierte die Mannschaft des HC Kladno bis zum Ende der Spielzeit 2000/01. Seither betrieb er zusammen mit František Kaberle senior eine Eishockeyschule in Mariánské Lázně. Am 21. Oktober 2010 verstarb Novák im Schlaf an den Folgen eines Herzanfalls. Am 28. Oktober 2010 wurde er in Kladno beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eduard Novák (* 27. November 1946 in Buštěhrad, Tschechoslowakei; † 21. Oktober 2010) war ein tschechischer Eishockeyspieler, der über viele Jahre für Poldi SONP Kladno und die tschechoslowakische Nationalmannschaft auf dem rechten Flügel spielte. Nach seinem Karriereende arbeitete er als Eishockeytrainer und betrieb ein Geschäft für Sportartikel.", "tgt_summary": "Eduard Novák (27. listopadu 1946, Buštěhrad – 21. října 2010) byl československý hokejový útočník a později trenér. Byl odchovancem kladenského hokeje.", "id": 1624451} {"src_title": "Dover Castle", "tgt_title": "Dover (hrad)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem höchsten Punkt der Burganlage stehen zwei Gebäude, die hier schon vor dem Bau der Feste standen: die Ruine eines römischen Leuchtturms und eine ursprünglich sächsische Kirche. Der einfriedende Erdwall wurde im 13. Jahrhundert errichtet und zwar über einem älteren, den Archäologen Mitte des 11. Jahrhunderts zuordnen und der somit der Standort der ursprünglichen von Wilhelm dem Eroberer gebauten Erdwallfeste sein könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Sächsische und frühnormannische Zeit.", "content": "Nach der Schlacht von Hastings im Oktober 1066 marschierte Wilhelm der Eroberer mit seinen Streitkräften in Richtung Westminster Abbey, um sich krönen zu lassen. Er schlug einen weiten Bogen über Romney, Dover, Canterbury, Surrey und Berkshire. Dover war seit der Gründung der Cinque Ports 1048 stets ein wichtiges Mitglied des Bundes und könnte Williams Aufmerksamkeit anfänglich auf sich gezogen haben. Wilhelm von Poitiers schreibt: Dies könnten Reparaturen und Verbesserungen einer bereits existenten angelsächsischen Festung oder Stadt gewesen sein, obwohl archäologische Beweise nahelegen, dass eine neue Burg mit der Form einer Motte errichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Von Heinrich II. bis in die Frühe Neuzeit.", "content": "Während der Herrschaft Heinrichs II. begann die Burg allmählich, die heutige Form anzunehmen. Baumeister war \"Maurice the Engineer\", der es schaffte in Rekordzeit von 1168 bis 1178 die Burg zu errichten. Die inneren und äußeren Höfe und der große rechteckige Bergfried, einer der letzten in dieser Form, die jemals gebaut wurden, stammen aus dieser Zeit. Während des Ersten Kriegs der Barone boten die gegen König Johann Ohneland rebellierenden Barone dem französischen Prinzen Ludwig VIII. die englische Krone an. Ludwig landete im Mai 1216 mit einem französischen Heer in Südostengland. Am 25. Juli wandte sich Ludwig gegen Dover Castle, nachdem er bereits einen Großteil Südostenglands erobert hatte, doch die Besatzung unter dem königlichen Justiziar Hubert de Burgh war vorbereitet. Die erste Belagerung begann am 19. Juli, wobei Ludwig die Höhen nördlich der Burg nahm. Seine Männer unterminierten erfolgreich den Wachturm und versuchten, das Burgtor zum Einsturz zu bringen, doch es gelang der Besatzung, die Invasoren zurückzutreiben und die Mauerbresche mit Baumstämmen zu verbarrikadieren. Nach drei Monaten der Belagerung rief Ludwig am 14. Oktober einen Waffenstillstand aus und kehrte bald darauf nach London zurück. Nach dem Waffenstillstand hatte die englische Garnison von Dover Ludwigs Kommunikation mit Frankreich wiederholt erheblich gestört, und so kehrte Ludwig nach Dover zurück, um eine zweite Belagerung zu beginnen. Das französische Lager vor Dover Castle wurde von Wilhelm von Cassingham niedergebrannt, bevor die Flotte mit der Verstärkung eintraf, und so war Ludwig gezwungen, bei Sandwich zu landen und nach Dover zu marschieren, wo am 12. Mai 1217 die zweite Belagerung begann. Diese nahm allerdings so viele seiner Soldaten in Anspruch, dass seine Verbündeten in der Zwischenzeit mehrere schwere Niederlagen erlitten. Im September 1217 war der Krieg schließlich beendet. Nach der ersten Belagerung wurden das verwundbare Nordtor, wo eine Bresche geschlagen worden war, in einen unterirdischen, vorstehenden Verteidigungskomplex umgewandelt und in die äußere Ringmauer im Westen (Fitzwilliam’s Gate) und im Osten (Constable’s Gate) neue Tore integriert. Mit der Tudor-Zeit waren die Bollwerke durch das Aufkommen von Schießpulver nicht mehr ausreichend. Sie wurden von Heinrich VIII. verstärkt, der die Bauarbeiten persönlich visitierte, und mit einem Burggraben ergänzt. Im Englischen Bürgerkrieg wurde Dover Castle zunächst von Verbündeten des Königs gehalten, 1642 aber durch eine List ohne einen abgegebenen Schuss erobert, weshalb die Burg nicht verwüstet wurde und sich heute in einem besseren Zustand als die meisten anderen Burgen befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Napoleonische Kriege.", "content": "Ende des 18. Jahrhunderts während der Napoleonischen Kriege fanden massive Umbauten statt. William Twiss, der befehlshabende Ingenieur Südenglands, vervollständigte als Teil seines Auftrages, die Verteidigungslinien der Städte zu verstärken, die Umgestaltung der äußeren Bollwerke von Dover Castle und fügte die Horseshoe, die Hudson’s, die East Arrow und die East Demi Bastion hinzu, um zusätzliche Geschützstellungen an der Ostseite zu bekommen, und konstruierte die Constable’s Bastion, um auch die Westseite besser zu schützen. Twiss verstärkte auch den Vorsprung am Nordende der Burg, wo er eine erhöhte Geschützplattform anbrachte. Indem er das Dach des Bergfrieds abdeckte und es durch ein massives Ziegelgewölbe ersetzte, konnte er darauf schwere Artillerie positionieren. Weiterhin baute Twiss den Canon’s Gateway, um die Verteidigungslinien der Burg mit jenen der Stadt zu verbinden. Nachdem Dover Garnisonsstadt wurde, mussten Kasernen und Quartiere und Lagerräume für die zusätzlichen Truppen und ihre Ausrüstungen geschaffen werden. Twiss und die Royal Engineers bauten 15 Meter unter den Klippen Tunnel, und die ersten Soldaten wurden 1803 hier einquartiert. Auf dem Höhepunkt der napoleonischen Kriege beherbergten die Tunnel mehr als 2000 Männer und sind bis heute die einzigen jemals in Großbritannien gebauten unterirdischen Kasernen. Mit dem Ende der napoleonischen Kriege wurden die Tunnel teilweise umgebaut und vom Küstenschutz im Kampf gegen den Schmuggel benutzt. Bereits 1826 wurden die Hauptquartiere jedoch näher ans Ufer verlagert. Die Tunnel blieben darauf für mehr als hundert Jahre ungenutzt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurden die Tunnel zunächst in einen Luftschutzkeller und später in ein militärisches Kommandozentrum und Lazarett umgebaut. Im Mai 1940 leitete Admiral Bertram Ramsay die Evakuierung von französischen und britischen Soldaten aus Dünkirchen von seiner Kommandozentrale in den Tunneln aus. 1941 wurde eine militärische Telefonzentrale eingerichtet, die die unterirdischen Hauptquartiere bediente. Die Klappenschränke waren durchgehend in Gebrauch und erforderten die Anlage eines neuen Tunnels, um die Batterien und Ladegeräte zu beherbergen, die nötig waren, um ihre Funktionstüchtigkeit zu erhalten. Die Marine nutzte die Zentrale, um eine direkte Kommunikation mit den Schiffen zu ermöglichen und um Rettungsschiffe zu dirigieren, die abgeschossene Piloten bergen sollten. Später sollten die Tunnel im Fall eines Nuklearangriffes als Schutz für die Regionalregierung dienen. Der Plan wurde aus verschiedenen Gründen fallen gelassen, etwa da die Kreide der Klippen keine ausreichende Abschirmung der Strahlung gewährleisten konnte und da die Tunnel schlecht erhalten und ungemütlich waren. Die Bezeichnungen der Tunnelebenen sind wie folgt: A – Annexe („Anbau“), B – Bastion, C – Casemate („Kasematte“), D – DUMPY („\"D\"eep \"U\"nderground \"M\"ilitary \"P\"osition \"Y\"ellow“) und E – Esplanade. Die Ebenen A und C sind der Öffentlichkeit zugänglich; der Zugang zu B ist nicht mehr bekannt, doch die Forschungen laufen noch; D und E sind geschlossen. Im November 2000 wurde außerhalb der Tunnel eine Statue von Admiral Bertram Ramsay errichtet, um seine Beteiligung an der Evakuierung von Dünkirchen und dem Schutz Dovers im Zweiten Weltkrieg zu würdigen.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Situation.", "content": "Die Burg, die geheimen Tunnel und die Umgebung befinden sich heute im Besitz von English Heritage und sind eine wichtige Touristenattraktion. Der Lord Warden of the Cinque Ports ist offiziell der Kommandant der Burg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dover Castle ist eine Burg bei Dover, England, sie wurde dank ihrer historischen verteidigungstechnischen Bedeutung als „Schlüssel zu England“ beschrieben.", "tgt_summary": "Dover je středověký hrad stojící nad městem Dover v anglickém hrabství Kent. Byl založen ve 12. století králem Jindřichem II. a byl popisován jako „klíč do Anglie“, kvůli jeho obrannému významu v celé historii Anglie. Jedná se o největší anglický hrad.", "id": 1851582} {"src_title": "Löwenzahnwein (Roman)", "tgt_title": "Pampeliškové víno", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Inhalt in Auszügen anhand einer durchnummerierten Kapitelfolge. Im Original sind die Kapitel nicht nummeriert. Kapitel 1: Douglas erwacht früh am ersten Morgen des Sommers. Von seinem Fenster aus begrüßt er die Natur und fährt mit seinen Händen wie ein Dirigent oder Zauberer die Aktivitäten in der ebenfalls erwachenden Kleinstadt Green Town nach: Die Lichter gehen an, die Leute beginnen ihr Tagwerk. Voll kindlicher Erwartungen freut sich Douglas auf die bevorstehenden Erlebnisse des Sommers 1928. Kapitel 2: Der Vater nimmt Douglas und dessen zehnjährigen Bruder Tom mit zum Beerensammeln in den Wald. Douglas fühlt die ganze Zeit, dass etwas Besonderes bevorstehe. Hinter jedem Strauch müsse dieses Besondere stecken. Als er sich mit Tom über den Waldboden wälzt, weiß er was es ist: Er lebt. Das erste Mal in seinem bislang 12-jährigen Leben hat er dieses intensive Lebensgefühl, das er sich, so lange es geht, bewahren möchte. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"Illumination\" erschien bereits 1957 in der Zeitschrift \"Reporter\".) Kapitel 3 (Löwenzahnwein): Zu den Sommerritualen zählt es in Douglas' Familie, den ersten blühenden Löwenzahn auf den Wiesen zu sammeln und mit dem Großvater zu Löwenzahnwein zu verarbeiten. Douglas und Tom bringen die gelben Blüten. Großvater macht den Wein und lagert ihn im Keller für die düsteren Wintertage ein. Der Löwenzahnwein steht als Symbol für die gesammelten frohen Erlebnisse und Erfahrungen des Sommers, von denen die Menschen auch im Winter noch zehren. Kapitel 4–5 (Turnschuhe): Ein zweites wichtiges Sommererlebnis ist mit den anderen Jungs durch die Stadt und die Wiesen mit leichten Turnschuhen zu laufen. Doch Douglas hat neben seinen Winterstiefeln nur die ausgetretenen Sneaker des letzten Jahres. Er wünscht sich neue „magische“ Schuhe, um durch die Welt zu stieben. Doch der Vater rät ab. Im Schuhladen kann er allerdings den Besitzer Mr. Sanderson, der als Geschäftsmann jahrzehntelang keine Turnschuhe mehr trug, dazu bringen, die Turnschuhe anzuprobieren. Sanderson erinnert sich an die eigene Jugend, in der er sich noch mit der Leichtigkeit von Gazellen und Antilopen bewegte. Douglas bekommt das ersehnte Paar Schuhe im Tausch für etliche Botengänge für den Ladenbesitzer. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"Summer in the Air\" erschien bereits 1956 in der Zeitschrift \"The Saturday Evening Post\".) Kapitel 6: Douglas will in ein Notizbuch all das eintragen, was er im Sommer erlebt. In den ersten Teil schreibt er die Rituale und Wiederholungen hinein, in den zweiten Teil neue Erlebnisse und Erkenntnisse. Zu den ersten Erfahrungen gehört der Satz „Ich bin am Leben“, wie er Tom vorliest und erklärt: Darüber nachzudenken und es bewusst zu erleben, das sei neu. Kapitel 7: Mit dem Sommer richtet Douglas’ Familie auch die Veranda her. Dort hängt Großvater die Schaukel auf, dort erzählen sich die Erwachsenen Geschichten, die bei den Kindern die Fantasie anregen. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Season of Sitting\" erschien bereits 1951 in der Zeitschrift \"Charm\".) Kapitel 8, 9, 11, 13: Die alten Herren der Stadt erzählen sich Schauergeschichten. Juwelier Leo Auffmann ruft ihnen zu, damit aufzuhören. Douglas und sein Großvater, die gerade vorbeikommen, schlagen dem handwerklich geschickten Auffmann vor, doch eine Glücksmaschine zu entwickeln. Auffmann fährt zunächst auf dem Rad nachhause und zeigt, dass sein eigenes Glück in seiner Familienidylle liegt. Doch das Tüfteln an der Maschine lässt sich nicht gut an, es resultiert im ersten Streit mit seiner Frau Lena seit sechs Monaten, wobei ihr zum ersten Mal in 20 Jahren der Kuchen anbrennt. Auffmann vertieft sich so sehr in den Bau der Maschine, dass er alles um ihn herum vernachlässigt. Seine Frau packt schließlich die Sachen. Bevor sie jedoch geht, will sie die Glücksmaschine ausprobieren, kommt aber traurig und mit Tränen aus der Kiste heraus. Sie erklärt Leo, wieso die Maschine nicht funktionieren kann. Leo testet die Maschine dann selbst, wobei diese Feuer fängt. Geschickt verzögert Lena das Alarmieren der Feuerwehr, sodass sicher ist, dass die Glücksmaschine wirklich herunterbrennt. Lena bleibt, und das Familienglück zieht wieder ein. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Happiness Machine\" erschien bereits 1957 in der Zeitschrift \"The Saturday Evening Post\".) Kapitel 14: Zweimal im Jahr klopfen die Spauldings die Teppichvorleger im Garten aus. Sie versammeln sich um die Teppiche und schlagen drauf, wobei sie sich vorstellen, was darauf vergossen, verschüttet, verkrümelt wurde, wer darüber lief. Douglas und Tom sehen im Teppichmuster die ganze Stadt, die Nachbarn und deren Vorlieben. Kapitel 15–16: Die drei Kinder Alice, Jane und Tom nehmen der 72-jährigen Mrs Bentley nicht ab, dass diese jemals jung gewesen ist. Sie leben ganz in der Gegenwart, im Unterschied zu Mrs Bentley, die alle möglichen Andenken aus ihrer Vergangenheit im Haus gesammelt hat. Schließlich lernt Mrs Bentley das Hier und Jetzt zu schätzen. Sie schenkt den Kindern ihre Sachen aus der eigenen Kindheit und verbrennt alten Plunder. Später diktiert Tom seinem Bruder Douglas in dessen Notizheft: Alte Leute waren nie Kinder. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"Season of Disbelief\" erschien bereits 1950 in der Zeitschrift Collier’s.) Kapitel 17–18 (Zeitmaschine): Charlie Woodmann, John Huff und Douglas Spaulding besuchen den alten Colonel Freeleigh. Der ist eine wahre menschliche Zeitmaschine und kann den Jungen über alle erdenklichen Begebenheiten berichten, die sich zu seiner Lebenszeit ereignet haben. Für Douglas ist das ein Ansporn, aufmerksam durchs Leben zu gehen, um später ebenfalls Kindern von seinen Erlebnissen zu erzählen. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Last, the Very Last\" erschien bereits 1955 in der Zeitschrift \"Reporter\".) Kapitel 19: Die Schwestern Fern und Roberta verstecken sich auf dem Dachboden, nachdem sie Mr. Quatermain mit ihrem kuriosen Elektromobil über den Haufen gefahren haben. Sie erinnern sich an den Kauf und beschließen, nie mehr mit dem Gerät zu fahren. Am Ende berichtet Douglas, dass es Mr. Quatermain gut gehe. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Green Machine\" erschien bereits 1951 in der Zeitschrift \"Argosy\".) Kapitel 20: Die Zeiten ändern sich: Der elektrische Trambahn wird mit ihrem Schaffner Mr Tridden in Ruhestand geschickt. Auf seine letzte Fahrt nimmt der Douglas, Tom und Charlie mit. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Trolley\" erschien bereits 1955 in der Zeitschrift \"Good Housekeeping\".) Kapitel 21–22: Einer der guten Freunde von Douglas, John Huff, berichtet, dass er bald mit seinem Vater in eine andere Stadt ziehen wird. Sie fragen sich, was sie voneinander erinnern werden. Douglas genießt das Zusammensein am letzten Tag mit John und versucht ihn durch ein besonderes Spiel (Ochs am Berg) an der Abfahrt zu hindern. Kapitel 23–24: Elmira Brown ist ein Pechvogel, dem über das Jahr einiges schiefgeht. Sie vermutet indes in ihrer Nachbarin Clara Goodwater eine Hexe, die das Ungemach über sie bringt. Clara ist zudem ihre Rivalin für den Posten der Vorsitzenden des Frauenclubs. Clara ist schon seit Jahren Vorsitzende, während Elmira bei den Wahlen immer nur eine – ihre eigene – Stimme erhält. Sie vermutet schwarze Magie im Spiel, da ihr vor den Wahlen immer etwas zustößt. Mit einem eigenen Gegenzauber will sie sich bei den neuerlichen Wahlen gegen Claras vermeintliche Magie wappnen. Doch ihr wird dabei übel, dass sie nur stammeln kann. Wiederum gehen alle Stimmen an Clara. Elmira wählt sich wieder selbst. Nun ist ihr so übel, dass sie beim Rennen zur Toilette eine Treppe hinunter fällt. Sie trägt aber keine ernsthaften Verletzungen davon. Clara bietet ihr einen zweiten Wahlgang an. Kapitel 25–26: Colonel Freeleigh ist im hohen Alter ans Bett gefesselt und erinnert sich vergangener Tage, indem er einen Freund in Mexiko-Stadt anruft. Dieser öffnet sein Fenster, hält der Telefonhörer hinaus und überträgt an Freeleigh die Geräusche der Straße. Dieser erfreut sich der Erinnerungen. Als die Krankenschwester ihm aus gesundheitlicher Fürsorge, wie sie sagt, das Telefon wegnehmen will, ruft er noch ein letztes Mal in Mexiko an. Als Douglas ihn tot findet, nimmt er den Hörer ans Ohr und hört weit entfernt das Schließen des Fensters – eine Metapher für Freeleighs Tod. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Window\" erschien bereits 1950 in der Zeitschrift \"Collier’s\".) Kapitel 28–29: Der 31-jährige Zeitungsjournalist Bill Forrester freundet sich mit der 95-jährigen Helen Loomis an. Helen erzählt ihm viel aus ihrem Leben, von den Orten, die sie in der Welt bereist hat. Meist allein, da sie keinen Mann und Begleitung fand. Mit Forrester durchlebt sie ihre Erlebnisse aber ein zweites Mal gemeinsam. Während Helen in Forrester einen smarten Verehrer von früher zu erkennen meint, gesteht dieser ihr, dass er einst ein Bild von Helen aus der Zeitung ausgerissen hatte. Helen hatte sich bei öffentlichen Anlässen allerdings zeitlebens mit einem Bild als 20-Jährige abbilden lassen. Beide fühlen, sich in der Zeit verfehlt zu haben, und hoffen, in einem späteren Leben nochmals aufeinanderzutreffen. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Swan\" erschien bereits 1954 in der Zeitschrift \"Cosmopolitan\".) Kapitel 30–31: Lavinia Nebb geht mit zwei Freundinnen ins Kino, und das, obwohl sie kurz zuvor die Leiche einer weiteren Freundin aufgefunden haben. Ein Serienkiller geht anscheinend um. Nach dem Kino begleitet Lavinia die Freundinnen nachhause und rennt später selbst in Angst in ihre Wohnung. Sie verschließt die Tür – und hört ein Räuspern im Wohnzimmer. Dann muss sie den Eindringling mit ihren Scheren niedergestochen haben, vermuten Tom, Charlie und Douglas am nächsten Tag. Ob es der Serienmörder war, bleibt unklar. Es könnte auch ein harmloser Landstreicher gewesen sein. Jedenfalls fände Charlie es schade, wenn mit dem Mörder nun der größte Nervenkitzel dieser Tage erledigt wäre. Douglas sieht das anders, er hat eine der Leichen gesehen und findet das eher bedrückend. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"The Whole Town’s Sleeping\" erschien bereits 1950 in der Zeitschrift \"McCall’s\".) Kapitel 32: Douglas’ Urgroßmutter sagt auf ihre Art Good-Bye. Über all die Jahre hat die mittlerweile 90-Jährige die Familie und den Haushalt versorgt. Sie war der gute Geist im Haus. Douglas erinnert sich an die vielen Dinge und Erlebnisse mit ihr. Nun liegt sie im Bett und will sterben – aber auf eine erfüllte, friedvolle Art. (Diese Kurzgeschichte mit Originaltitel \"Good-Bye, Grandma\" erschien bereits 1957 in der \"Saturday Evening Post\".) Kapitel 33: Desillusioniert von Tod und Verlust notiert Douglas die Todesfälle und kaputt gegangenen Dinge in sein Notizbuch. Er beginnt darüber nachzudenken, dass auch er eines Tages wohl sterben wird. Kapitel 34: Douglas und Tom gehen in ein Spielautomatenhaus und lassen sich von einer mechanischen Wachsfigur-Wahrsagerin die Zukunft voraussagen. Die Karte, die sie für Tom ausgibt und die normalerweise mit einer Weissagung beschrieben ist, bleibt jedoch leer. Die Jungen spekulieren nun, was dies bedeuten soll. Douglas glaubt, dass die Wachsfigur lebendig ist und befreit sie mit Tom aus ihrem Glaskäfig. Doch der Besitzer des Geschäfts, Mr Black, holt sich die Puppe zurück und schmeißt sie weg. Douglas und Tom finden sie, bringen sie in die Garage und betrachten sie. Als noch eine weitere unbeschriebene Karte aus der Figur fällt, stellen sie sich vor, dass dort theoretisch jeder Wunsch geschrieben sein könnte, insbesondere ewiges Leben. Kapitel 36–38: Mr. Jonas ist der Trödler der Stadt, der seinen Krimskrams mit Pferd und Wagen durch die Straßen transportiert. Die Menschen können sich daran frei bedienen, geben ihm aber auch Dinge, an denen sie die Lust verloren haben. Die Kinder glauben, dass sie aus Jonas’ Fundus praktisch alles bekommen können. Als Douglas eines Morgens mit Fieber und Halluzinationen im Bett liegt und der Arzt ratlos bleibt, ersucht Tom den Trödler um Hilfe. Jonas legt Douglas zwei Flaschen mit frischer Luft, lindernden Gerüchen und sonstigen anregenden Stoffen ins Bett. Am anbrechenden Morgen stellt seine Familie fest, dass es ihm besser geht. Kapitel 39: Großmutter kocht für die Großfamilie und etliche Kostgänger göttliche Mahlzeiten. Doch mit ihrem Besuch bringt Tante Rose alles durcheinander. Sie bringt Ordnung in die Küche, besorgt Großmutter eine neue Brille und ein Kochbuch. Großmutters magische Kochkünste verschwinden. Erst als Großvater die Tante zur Abreise bringt und Douglas heimlich die alter Unordnung in der Küche wieder herstellt, schmeckt es wieder. (Diese Kurzgeschichte erschien bereits 1954 in der Zeitschrift \"Everywoman’s Magazine\".) Kapitel 40: Der Sommer verabschiedet sich. In den Geschäften sehen die Jungen Stifte und Hefte: Die Schulzeit rückt näher. Im Keller der Spaulding-Familie bewahrt der Löwenzahnwein die Erinnerungen an die Sommererlebnisse.", "section_level": 1}, {"title": "Weiteres.", "content": "Die zuvor bereits als Kurzgeschichten erschienenen Kapitel des Romans arbeitete Ray Bradbury teilweise um.", "section_level": 1}], "src_summary": "Löwenzahnwein (im engl. Original \"Dandelion Wine\") ist ein Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Ray Bradbury. Der Roman erschien 1957 im Doubleday-Verlag. 1983 veröffentlichte der Diogenes Verlag das Buch in einer deutschen Übersetzung von Alexander Schmitz. ", "tgt_summary": "Panpeliškové víno (1957, Dandelion Wine) je autobiografický román amerického spisovatele Raye Bradburyho. Jde o sérii volně propojených příběhů, z nichž některé byly poprvé zveřejněny samostatně v letech 1946-1957 jako povídky, například \"Noc\" (The Night) z roku 1946, která prvně knižně vyšla v povídkové sbírce \"Temný karneval\" (1947, The Dark Carnival). Název románu je odvozen od povídky \"Dandelion Wine\" z roku 1953, která je v románu rovněž obsažena.", "id": 64296} {"src_title": "Musée Jacquemart-André", "tgt_title": "Musée Jacquemart-André", "src_document": [{"title": "Die Sammlung.", "content": "Im Museum befinden sich Exponate aus der Zeit der italienischen Renaissance, Meisterwerke der Französischen Schule des 18. Jahrhunderts und der flämischen Meister. Benannt ist das Museum nach dem Ehepaar Nélie und Edouard Jacquemart-André.", "section_level": 1}, {"title": "Künstler.", "content": "Unter anderem sind im Museum Werke von Élisabeth-Louise Vigée Le Brun, Canaletto, Jean-Marc Nattier, Alfred Boucher, Rembrandt van Rijn, Anthony van Dyck, Frans Hals, Giovanni Battista Tiepolo, Jacques-Louis David, Thomas Lawrence, Joshua Reynolds, Thomas Gainsborough, Gian Lorenzo Bernini, Sandro Botticelli, Andrea Mantegna, der Familie Della Robbia, Jean-Honoré Fragonard und Jean-Baptiste-Siméon Chardin zu sehen. Nach einem hier aufbewahrten Werk wurde der Meister der André-Madonna benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Stadthaus wurde von 1869 bis 1875 nach Plänen des Architekten Henri Parent erbaut. Édouard André entstammte einer Familie protestantischer Bankiers und mit seinem ererbten Vermögen gehörte er zu den wohlhabendsten Personen im zweiten Kaiserreich. Édouard André besaß bereits vor seiner Ehe mit Nélie Jacquemart, mit der er seit dem 29. Juni 1881 verheiratet war, eine Sammlung mit Arbeiten der italienischen Renaissance. Während der Ehe kamen weitere Werke hinzu. Das Ehepaar unternahm mehrere Reisen nach Italien und kaufte dort zahlreiche Gemälde und Skulpturen. Nachdem Édouard André im Jahre 1894 starb, fügte Nélie Jacquemart der Sammlung weitere Kunstwerke hinzu. Sie bereiste den Orient und erwarb 1902 die Abbaye royale de Chaalis, wo sie einige Jahre ihrer Jugend verbracht hatte. Nélie starb im Jahre 1912 und hinterließ im Einvernehmen mit ihrem Gatten die Abbaye und das Stadthaus dem Institut de France. Am 8. Dezember 1913 wurde das Stadthaus als Museum Jacquemart-André eröffnet. Seit 1995 ist das Unternehmen \"Culturespaces\" für den Empfang der Besucher, für die Instandhaltung und Organisation der Ausstellungen verantwortlich.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderausstellungen.", "content": "Neben der ständigen Sammlung zeigt das Musée Jacquemart-André in seinen Räumen Wechselausstellungen zu Themen der bildenden Kunst. Beispielsweise stellte das Museum 2009 unter dem Motto \"Exposition De Sienne à Florence... Les Primitifs Italiens\" Werke der frühen italienischen Malerei aus dem Lindenau-Museum in Altenburg aus. Mit der Ausstellung \"Bruegel - Memling - Van Eyck\" würdigte das Museum 2009/2010 den Kunstsammler Samuel von Brukenthal, dessen Kunstsammlung sonst im rumänischen Sibiu zu sehen ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Musée Jacquemart-André ist ein Kunstmuseum im Pariser 8. Arrondissement, 158 Boulevard Haussmann. Es befindet sich in einem Hôtel particulier (Stadtpalais) aus der Zeit des Zweiten Kaiserreichs und zeigt die Kunstsammlung, die das Ehepaar Édouard André und Nélie Jacquemart zwischen den 1860er Jahren und 1912 zusammentrug. Das Museum verfügt über eine bedeutende Sammlung, die von altitalienischen Meisterwerken bis zu französischen Arbeiten des 19. Jahrhunderts reicht. In ihrem Testament vermachte Nélie Jacquemarts 1912 das Stadtpalais, die Sammlung sowie ihren Sommersitz, die Abtei von Chaalis, dem Institut de France, das die beiden Häuser als „Stiftung Jacquemart-André“ bis heute der Öffentlichkeit zugänglich macht.", "tgt_summary": "Musée Jacquemart-André je muzeum v Paříži, které shromažďuje umělecké předměty z 18. století. Nachází se na \"Boulevardu Haussmann\" č. 158 v 8. obvodu. Je pojmenováno po svých zakladatelích, kterými byli bankéř Édouard André (1833–1894) a jeho manželka, malířka Nélie Jacquemart (1841–1912). Muzeum je v majetku Francouzského institutu.", "id": 89598} {"src_title": "Speed Flying und Speed Riding", "tgt_title": "Speed flying", "src_document": [{"title": "Einsatzgebiet.", "content": "Geflogen wird dabei je nach Vorliebe des Piloten in kleinen Hüpfern bis zum nächsten flacheren Geländeabschnitt oder in steilem Gelände mit entsprechend geringem Bodenabstand. Für die erstere Variante ist ein entsprechendes \"Fahrwerk\" für die schnelle Bewegung am Boden unverzichtbar. Optimal dafür sind Ski, weshalb diese Variante vor allem im Winter ausgeübt wird. Bei entsprechend stärkerem Wind (ca. ab 60 km/h) kann damit auch Soaring betrieben werden. Aufgrund der eingesetzten Schirmtypen, deren Flugleistungen und der Berg- bzw. Hangnähe kann man das Speed Flying auch als Wiederaufleben des Bergfliegens der 1980er Jahre in moderner Form verstehen. Mittlerweile werden die Schirme auch für den Fußstart verwendet. Dieser ist allerdings aufgrund der hohen Startgeschwindigkeit gefährlich, er ist deswegen den Profis vorbehalten. Unterdessen hat sich der Markt auf die veränderte Situation eingestellt; so produzieren einige Hersteller auch spezielle Schirme, die nur für den Fußstart gedacht sind.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Obwohl es sich beim Speed Flying auf den ersten Blick nicht um eine Luftsportart handelt, ist die Beherrschung des Speedschirms notwendig. Die rechtliche Situation ist in Deutschland noch völlig ungeregelt. In Österreich ist zur legalen Ausübung eine Gleitschirmlizenz notwendig. In der Schweiz ist seit dem 1. Januar 2008 das Gleitschirm-Brevet plus eine Speedflying-Erweiterung zur legalen Ausübung notwendig. Für die Speedflying-Erweiterung muss eine zusätzliche Ausbildung und eine Prüfung bei einem Speedflying-Instruktor absolviert werden. Seit März 2009 stuft die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva) das Speed Flying als absolutes Wagnis ein, das heißt, dass die Geldleistungen bei einem Unfall um 50 % gekürzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Speed Flying und Speed Riding sind zwei abgewandelte Disziplinen des Gleitschirmfliegens, die am Berg (hangabwärts) ausgeübt werden. Beide definieren sich durch eine geringe Flughöhe (teils bis weniger als einen Meter Distanz zum Boden) und zählen daher zu den Extremsportarten. Während beim Speed Riding durch Skier auch zeitweise Bodenkontakte hergestellt werden, soll dies beim skilosen Speed Flying vermieden werden. Verwendet werden Gleitschirme mit sehr kleiner Fläche und entsprechend größerer Geschwindigkeit. Die Schirme haben eine Fläche von 8–14 Quadratmeter und erreichen 60–120 km/h Geschwindigkeit.", "tgt_summary": "Speed flying (také speed riding) je letecký sport, při kterém se létá na malém a rychlém padákovém kluzáku, obvykle v těsné blízkosti strmého svahu. Speed flying a speed riding jsou velmi podobné sporty – zatímco při speed flyingu se startuje rozběhem, speed riding (či ski gliding) je zimní sport provozovaný na lyžích. Setrvalého letu je se speed flyingovým kluzákem možno dosáhnout na hřebenech hor při silném větru.", "id": 1940187} {"src_title": "Maug Islands", "tgt_title": "Maug", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Maug Islands liegen etwa 70 Kilometer südlich des Farallon de Pajaros und etwa 37 Kilometer nördlich der Insel Asuncion. Von Saipan, der Hauptinsel der Nördlichen Marianen, sind die Inseln gut 650 Kilometer entfernt. Die Inselgruppe besteht aus drei Inseln, die früher Teile eines Vulkans waren und heute eine Caldera mit einem Durchmesser von circa 2,2 Kilometer umgeben. Der Boden der Caldera liegt teilweise über 225 Meter unter dem Meeresspiegel. In der Mitte der Caldera befindet sich ein Berg, dessen Gipfel 22 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Die Inseln weisen zusammen eine Fläche von 2,13 km2 auf und erreichen auf \"North Island\" eine Höhe von bis zu 227 Metern über dem Meer. Seit der Entdeckung durch Europäer wurden keine Vulkanausbrüche registriert. Die einzelnen Inseln sind: Etwa 10 Kilometer nordwestlich der Maug Islands liegt das \"Supply Reef\", ein submariner Vulkan, dessen Gipfel 8 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Die Maug Islands und das Supply Reef bilden zusammen ein Vulkanmassiv, das durch einen Sattel etwa 1800 Meter unter dem Meeresspiegel verbunden ist.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Aus europäischer Sicht wurden die Maug Islands 1522 von Gómez de Espinosa entdeckt. Espinosa hatte an der Weltumseglung unter Ferdinand Magellan teilgenommen und nach Magellans Tod erfolglos versucht, mit dem Schiff \"Trinidad\" durch den Pazifik nach Mexiko zu gelangen. Zum Zeitpunkt der Entdeckung lebten 20 Chamorros auf der größten Insel der Maug Islands, die sie \"Mao\" oder \"Pamo\" nannten. Espinosa ließ auf der Insel einen Chamorro frei, den er zuvor auf der Insel Agrigan entführt hatte. Drei Besatzungsmitglieder der \"Trinidad\" desertierten. Zwei von ihnen wurden von Chamorros getötet; der dritte, Gonzalo Alvarez de Vigo, gelangte später nach Guam, wo er im September 1526 den spanischen Seefahrer García Jofre de Loaísa traf. 1669 suchte der spanische Missionar Diego Luis de Sanvitores die Maug Islands auf. 1695 wurden alle Bewohner zuerst nach Saipan, im Jahr 1698 dann nach Guam deportiert. Seit dieser Zeit sind die Maug-Inseln unbewohnt. Von 1899 bis 1918 waren die Inseln, wie alle nördlichen Marianen, ein Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea, nachdem sie von Spanien an das Deutsche Reich verkauft worden waren. 1903 wurde die Insel an ein japanisches Unternehmen verpachtet. Es wurden Vögel gejagt, deren Federn über Japan nach Paris exportiert und dort zu Hutfedern verarbeitet wurden. Zwischen 1919 und 1944 wurden die Maug Islands von Japan als Teil des Südseemandats verwaltet. In dieser Zeit existierte auf den Inseln eine Wetterstation und eine Anlage zur Verarbeitung von Fisch. Während des Zweiten Weltkrieges nutzte die Besatzung des deutschen Hilfskreuzers \"Orion\" im Januar und Februar 1941 die Caldera, um ihr Schiff zu überholen und um sich mit mehreren Versorgungsschiffen zu treffen.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Die Inseln sind mit Gräsern, unter anderem Savannengras bewachsen; auf \"East Island\" wachsen auch Schraubenbäume (\"Pandanus\") sowie Kokospalmen in der Nähe der ehemaligen Ansiedlung. In der Verfassung des Commonwealth der Nördlichen Marianen ist der Status der Insel als unbewohntes Gebiet, das dem Schutz und dem Erhalt der natürlichen Ressourcen dienen soll, festgeschrieben. Seit Januar 2009 sind sie Teil des Marianas Trench Marine National Monument der USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Maug Islands (auch \"Maduch\", \"Tunas\", \"San Lorenzo\" oder \"Las Monjas\") sind eine kleine, unbewohnte Inselgruppe im Pazifischen Ozean. Sie gehören geographisch zum Archipel der Marianen und politisch zum Commonwealth der Nördlichen Marianen.", "tgt_summary": "Maug je skupina tří menších neobydlených ostrůvků, nacházejících se v souostroví Severní Mariany v Tichém oceánu. Ostrovy představují okraje 2,3 km široké kaldery, jejíž dno leží v průměrné hloubce 200 m pod hladinou moře. V kaldeře se nachází sopečný dóm, jehož vrchol je jen 20 m pod hladinou. Expedice NOAA z roku 2004 zjistila geotermální aktivitu v kaldeře.", "id": 1808827} {"src_title": "Peter Schreyer", "tgt_title": "Peter Schreyer", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Schreyer studierte Industriedesign an der Fachhochschule München. Bereits während des Studiums arbeitete er ab 1978 als Werkstudent bei Audi in Ingolstadt. Diese verliehen ihm 1979 aufgrund seines Talents ein Stipendium für ein Designstudium am renommierten Royal College of Art in London. Als Mitarbeiter des \"Audi Volkswagen Advanced Design Centre\" im kalifornischen Simi Valley entwarf Schreyer unter anderem 1991 zusammen mit Erwin Himmel den Audi quattro spyder sowie das Interieur des Audi 100 C4, später zeichnete Schreyer für das Design des New Beetle und des VW Golf IV verantwortlich. Zwischen 1994 und 2002 leitete Schreyer \"Audi Design\". Mit seinem Team entwickelte er neue Designstrategien, die es Audi ermöglichten, im Hinblick auf Design und Funktionalität zu einer der weltweit angesehensten Automobilmarken zu avancieren. So entstand unter Schreyers Leitung 1994 der Audi TT und 1999 mit dem Audi A2 das erste Großserienfahrzeug mit Alu-Karosserie, für das er 2002 zusammen mit seinem Kollegen Gerd Pfefferle den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland erhielt. Im August 1999 nahm Schreyer im Namen des Designteams von Audi den „Radius“-Wanderpokal entgegen, der dem jeweils besten Designteam des Jahres im Rahmen des \"Red Dot Award: Product Design\" verliehen wird. In der Begründung hieß es, Audi habe mit dem Imagewandel durch designorientierte Strategien dazu beigetragen, sich weltweit zu einer gefragten Automobilmarke mit einer eigenen klar identifizierbaren Formensprache zu entwickeln. 2002 wurde Schreyer von dem zuvor für VW aktiven Gerd Pfefferle als Design-Leiter der Audi AG abgelöst und überließ daraufhin Walter Maria de’Silva seinen Platz als Chefdesigner der Markengruppe Audi. Schreyer wiederum wechselte zu \"Volkswagen Design\" und war dort bis zur Übernahme des Postens im Jahr 2006 durch den ehemaligen Mercedes-Designer Murat Günak VW-Konzerndesignchef. Unter anderem gestaltete Schreyer zu dieser Zeit auch eine kreisrunde Digitalkamera für das Unternehmen Minox. Zum 1. September 2006 wechselte Schreyer, anfänglich von Häme und Spott begleitet, auf Einladung des südkoreanischen Automobilherstellers Kia Motors zu deren Designabteilung. Schreyer leitete dort anfänglich die drei regionalen Designbüros in Frankfurt am Main, Tokio und im kalifornischen Irvine und darüber hinaus das Hauptzentrum im südkoreanischen Namyang. Schreyer sollte der Automobilmarke eine einheitliche und unverwechselbare Formensprache geben, der Kia-Konzern sicherte ihm hierfür große kreative Freiheit zu. Auf der IAA 2007 wurde mit dem Sportcoupé Kia Kee die erste Kia-Fahrzeugstudie präsentiert, die die Handschrift Schreyers trägt. Es handelte sich hierbei auch um das erste Fahrzeug, das die „Tiger Nose“ (\"Tigernase\") – ein Kühlergrill mit Doppeltrapezstruktur – als neues Erkennungszeichen der Marke führte. Ein Jahr später folgte unter Schreyers Leitung der Serienwagen Kia Soul, bis 2013 wurden alle bestehenden Modellreihen Kias unter Schreyers Leitung überarbeitet, zudem weitere neue Modelle wie Kia Cadenza, Kia Optima oder Kia Venga eingeführt. Anfang 2013 wurde Schreyer als bis dahin erster Nicht-Koreaner zu einem der drei Firmenpräsidenten des Familienunternehmens Kia befördert. Mitte Januar des gleichen Jahres wurde ihm die Verantwortung für die Designbüros der kompletten Hyundai Kia Automotive Group übertragen. In seiner Freizeit betätigt sich Schreyer als Maler und Künstler. 2009 und 2011 nahm er an der Gwangju-Design-Biennale teil. 2012 wurde eine Auswahl seiner Werke unter dem Titel „Inside Out“ in der Gallery Hyundai im südkoreanischen Seoul ausgestellt. Seinen Wohnsitz hat Schreyer nach wie vor in Ingolstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption und Bedeutung.", "content": "Schreyer ist einer der anerkanntesten Designer in der Automobilbranche. \"Die Welt\" schrieb 2013 über Schreyer, er sei „der beste und größte Autodesigner der Gegenwart“. Im Jahr 2007 bekam Schreyer die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art verliehen. Er ist damit nach Sergio Pininfarina und Giorgetto Giugiaro der dritte Designer im Automobilbereich, dem diese Ehre zuteilwurde. Schreyer wird ein maßgeblicher Anteil an der erfolgreichen Unternehmensentwicklung von Kia und Hyundai zugeschrieben. Seit Schreyers Amtsantritt wurden Kia-Modelle bis 2013 zehnmal mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch benannte Schreyers Weggang in einem Interview als Fehler: „Ihn hätten wir nicht gehen lassen sollen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Schreyer (* 1953 in Bad Reichenhall) ist ein mehrfach ausgezeichneter deutscher Designer in der Automobilindustrie und Künstler. Von 1979 an für den Volkswagen-Konzern tätig, wechselte Schreyer 2006 in leitender Position zur Designabteilung von Kia Motors. 2013 wurde er zu einem der Firmenpräsidenten des südkoreanischen Automobilherstellers befördert, kurz darauf übernahm er auch die Leitung der Designbüros des Mutterunternehmens Hyundai Motor Company. Schreyer trägt seither Verantwortung für die gesamte Hyundai Kia Automotive Group.", "tgt_summary": "Peter Schreyer je německý automobilový designér a šéf designérské kanceláře automobilky Kia od roku 2006. 28. prosince roku 2012 byl jmenován prezidentem Kia motors. O tři týdny později se stal šéfdesignérem i sesterské automobilky Kie, tedy Hyundaie. ", "id": 869236} {"src_title": "Christian (Wrestler)", "tgt_title": "Christian (wrestler)", "src_document": [{"title": "Privat.", "content": "Reso ist seit seiner Jugend sehr eng mit Adam Copeland befreundet, der später ebenfalls im Wrestling unter dem Namen \"Edge\" bekannt wurde. Zusammen bildeten sie mehrmals in ihrer Karriere ein Tag Team. Verheiratet ist Reso mit einer Deutschen.", "section_level": 1}, {"title": "Wrestling-Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Reso begann seine Karriere im Juni 1995 in der kanadischen Wrestlingpromotion \"Apocalypse Wrestling Federation\" (AWF). Anschließend war er zunächst für einige Independent-Ligen aktiv, wo er die ersten Berufserfahrungen sammelte.", "section_level": 2}, {"title": "World Wrestling Federation/Entertainment (1998–2005).", "content": "Am 27. September 1998 gab er sein Debüt in der US-amerikanischen Wrestling-Liga \"World Wrestling Federation\" (der heutigen WWE). Bei der WWE-Veranstaltung \"Judgment Day\" im Oktober gewann Reso ein Match gegen Taka Michinoku um die WWF Light Heavyweight Championship. Er bildete anschließend mit Edge ein Tag Team. Zusammen mit Gangrel (David Heath) entstand die „Brood“. Nachdem sich Gangrel vom Team getrennt hatte, begann 1999 eine Fehde mit den Hardy Boyz, in welche später auch die Dudley Boyz involviert waren. Zu seinen legendärsten Auftritten zählen die Tables, Ladders and Chairs Tag Team Matches, in denen er zusammen mit Edge gegen die beiden gegnerischen Teams antrat. Insgesamt konnte das Team die WWF Tag Team Championship sieben Mal erringen. Später löste man das Team auf und ließ Reso gegen seinen ehemaligen Partner um den WWE Intercontinental Championship fehden. Am 23. September 2001 bei \"Unforgiven\" konnte er diesen Titel gewinnen. Bei \"No Mercy\" am 21. Oktober 2001 verlor er den Titel wieder an Edge. Nur neun Tage später in SmackDown gewann er von JBL die WWE European Championship. Am 29. Januar 2002 verlor er den Titel in SmackDown an Diamond Dallas Page. Ab Juni 2002 war Reso Mitglied des Stables \"The Un-Americans\", welche aus Lance Storm, Test und William Regal bestand. Zusammen mit Storm durfte er im Juli den WWE Tag Team Championship gewinnen, verlor den Titel aber an The Hurricane und Kane. Von selbigen konnte Reso im Team mit Chris Jericho am 14. Oktober die Tag Team Title erneut gewinnen. Die Titel verloren sie an Booker T und Goldust am 15. Dezember 2002. Am 18. Mai 2003 gewann er zum zweiten Mal die WWE Intercontinental Championship, die gerade wiederbelebt wurde. Nach dem Titelverlust am 7. Juli 2003 an Booker T gewann er den Titel am 10. August 2003 erneut, verlor ihn aber an Rob van Dam. Im Dezember 2004 bekam er seinen heutigen Spitznamen Captain Charisma und kämpfte fortan oft in Begleitung von Tyson Tomko, den Reso seinen „Problemlöser“ nannte. Im Juni 2005 wurde Reso im Zuge des Besetzungswechsels zu SmackDown geschickt. Nach Auslaufen seines Vertrages verließ er am 31. Oktober 2005 die WWE, da man sich dort auf keine weitere Zusammenarbeit einigen konnte. Dies vor allem deshalb, weil für ihn zwar große Vorstellungen über seine weitere Karriere bestanden, diese aber nicht umgesetzt wurden. Sein letztes Match bestritt er am 30. Oktober 2005 mit JBL gegen Rey Mysterio und Matt Hardy, den letzten Auftritt absolvierte er am 1. November 2005 bei \"Taboo Tuesday\".", "section_level": 2}, {"title": "Total Nonstop Action Wrestling (2005–2008, 2012).", "content": "Am 13. November 2005 feierte er sein Debüt bei dem TNA-PPV \"Genesis\" unter dem Namen Christian Cage. Sein Weg führte ihn seither immer weiter in Richtung NWA World Heavyweight Championship. Bei \"Against All Odds\" konnte er im Februar 2006 den zuvor amtierenden Champion Jeff Jarrett besiegen und den NWA World Heavyweight Championship gewinnen. Bei \"Slammiversary\" im Juni 2006 verlor er diesen Titel aber wieder. Am 14. Januar 2007 konnte Christian Cage den Titel zurückerobern, indem er Abyss und Sting in einem Triple Threat Match besiegte. Mitte Februar desselben Jahres verlor den Titel an Kurt Angle. In seiner Zeit bei TNA bildete Reso unter anderem die Gruppierung \"Christian’s Coalition\", zu der wie zu WWE Zeiten Tomko gehörte. Den letzten Auftritt für TNA hatte er in der TNA iMPACT!-Ausgabe vom 13. November 2008. Im Rahmen eines Deals mit der WWE, bei dem Ric Flair trotz TNA-Vertrages bei der WWE Hall of Fame 2012 sowie bei WrestleMania XXVIII auftrat, absolvierte Reso einen Gastauftritt bei \"Slammiversary X\".", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr zur WWE (seit 2009).", "content": "Nachdem sein Vertrag bei TNA Wrestling ausgelaufen war, kehrte Reso zu World Wrestling Entertainment zurück. Am 10. Februar 2009 trat er dort in der Wrestlingshow ECW erneut unter seinem Ringnamen \"Christian\" auf. Am 26. April des Jahres erhielt Reso den ECW Champion Titel, nachdem er Jack Swagger bei der Großveranstaltung \"Backlash\" am 26. April 2009 besiegen durfte. Er musste diesen Titel am 7. Juni 2009 bei der WWE-Großveranstaltung \"Extreme Rules\" an Tommy Dreamer abtreten. Bei der als Pay-per-View ausgestrahlten Großveranstaltung \"Night of Champions\" am 26. Juli 2009 besiegte er Tommy Dreamer in einem Titelmatch, um zum zweiten Mal ECW Champion zu werden. Nach einer Fehde gegen William Regal verlor Reso am 16. Februar 2010 seinen Titel in der allerletzten ECW-Show an Ezekiel Jackson in einem Extreme Rules Match. Nachdem die ECW eingestellt worden ist, wechselte Reso zu RAW. Dort bestritt er sein erstes Match am 22. Februar 2010 gegen Carlito und konnte sich für das Money in the Bank Ladder Match qualifizieren. Dazu trat er bei WWE NXT als Pro von Heath Slater auf. Im Rahmen des WWE Drafts kam Reso am 26. April 2010 zu SmackDown. Nach einem Brustmuskelriss im September 2010 fiel Reso ca. ein halbes Jahr aus. Am 20. Februar 2011 kehrte er beim Pay-per-View \"Elimination Chamber\" zurück. Er stand daraufhin seinem ehemaligen Tag-Team-Partner und besten Freund Edge bei dessen Match gegen Alberto Del Rio bei WrestleMania XXVII zur Seite. Am 1. Mai 2011 übernahm Reso den Platz von Edge, der verletzungsbedingt seine Karriere beenden musste, in dessen Laddermatch bei \"Extreme Rules\", auch hier hieß der Gegner Alberto Del Rio. In diesem Match konnte Reso erstmals den World Heavyweight Championtitel gewinnen. Jedoch verlor er diesen zwei Tage später bei den Aufzeichnungen zu SmackDown an Randy Orton. Bei der Großveranstaltung \"Money in the Bank\" am 17. Juli 2011 gewann er den Titel erneut. Beim SummerSlam am 14. August 2011 verlor er den Titel wieder an Randy Orton. Wegen einer Knöchelverletzung, die er sich Anfang November 2011 zugezogen hatte, musste er verletzungsbedingt pausieren, bis er bei WWE Elimination Chamber am 19. Februar 2012 zurückkehrte. Da seine Verletzung jedoch nicht richtig verheilt war, wurde er kurz vor WrestleMania 28 in eine erneute Pause geschickt, ehe er bei \"Over the Limit\" am 20. Mai 2012 zurückkehrte. Dort gewann er zuerst eine Battle Royal und anschließend die \"WWE Intercontinental Championship\" von Cody Rhodes. In der 1000. Ausgabe von RAW am 23. Juli 2012 verlor Reso den Titel an The Miz. Am 28. Januar 2014 kehrte Christian nach einer Verletzungspause in einem Match gegen Jack Swagger zur WWE zurück. Am 29. Dezember 2014 bei RAW wurde Reso von Kommentator Jerry Lawler für zurückgetreten erklärt, nachdem er schon monatelang nicht in den Shows zu sehen war. Diese Entscheidung ist aber nicht auf ihn zurückzuführen, sondern auf die WWE selbst, da man ihn aufgrund mehrerer Verletzungen nicht mehr antreten lassen möchte. Sein letztes Match bestritt er am 24. März 2014, als er Alberto Del Rio, Sheamus und Dolph Ziggler in einem Fatal Four Way Match besiegte.", "section_level": 2}, {"title": "Außerhalb des Wrestlings.", "content": "Im Jahr 2007 veröffentlichte TNA Home Video eine DVD mit dem Titel The Instant Classic: Christian Cage, die von seinen Anfängen in den Independent Ligen bis zu seinem zweiten NWA World Heavyweight Championship Gewinn und verschiedene andere Themen abdeckte. Reso ist auch der Host der DVD The Ladder Match 2: Crash and Burn. Im September 2015 waren Edge und Christian Gäste beim Steve Austin Podcast, der im WWE Network ausgestrahlt wurde. Er war in den meisten WWE-Videospielen von der WWE eine spielbare Figur und erschien auch im TNA-Videospiel TNA Impact!.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Jason „Jay“ Reso (* 30. November 1973 in Kitchener, Ontario), besser bekannt unter seinem Ringnamen Christian, ist ein ehemaliger kanadischer Wrestler. Er steht derzeit bei der WWE unter Vertrag und trat bis März 2014 regelmäßig in deren Shows auf. ", "tgt_summary": "William Jason Reso (* 30. listopadu 1973) je bývalý kanadský profesionální wrestler působící v WWE, lépe je známý pod svým ringovým jménem Christian. Je i příležitostný filmový herec. ", "id": 1939382} {"src_title": "François Sterchele", "tgt_title": "François Sterchele", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "François Sterchele startete seine Karriere als Fußballspieler in der Jugend des RFC Lüttich, bei dem er in der Saison 2000/01 auch in der Herrenmannschaft aktiv war. 2001 ging er zum unterklassig agierenden Provinzklub RFC Union Kelmis, wo er in seiner ersten Saison gleich sein großes Talent als Stürmer andeuten konnte. Mit elf Toren in 29 Spielen lenkte er die Blicke auch von höherklassigen Vereinen auf sich. Mit je 14 und 23 Toren in der beiden folgenden Spielzeiten konnte er seine guten Leistungen aus dem ersten Jahr bestätigen, wobei er mit dem Team bereits in der vierthöchsten Spielklasse des Landes agierte. Aufgrund seiner starken Offensivleistung nahm ihn schließlich zu Beginn der Saison 2004/05 der Drittligist Oud-Heverlee Löwen unter Vertrag. Dort konnte sich Sterchele mit 21 Toren in nur 27 Spielen abermals offensiv auszeichnen, so dass er die Saison 2005/06 beim Erstligisten Sporting Charleroi unter Vertrag genommen wurde. Mit neun Toren in 31 Spielen bewies er auch in der belgischen Erstklassigkeit seine Torgefährlichkeit. Im darauffolgenden Jahr, bei Germinal Beerschot, gelang ihm dann endgültig der Durchbruch im Profifußball. Mit 21 Toren wurde er alleiniger Torschützenkönig der 1. Division. In der Folge wurde er vom FC Brügge verpflichtet, wo er auch schnell seinen Stammplatz sicher hatte. Sterchele starb am 8. Mai 2008 in den frühen Morgenstunden durch einen Autounfall zwischen Antwerpen und Knokke. Mit seinem Porsche Cayman kam er von der Straße ab, prallte gegen einen Baum und war auf der Stelle tot. Grund für diesen Unfall war laut Staatsanwaltschaft überhöhte Geschwindigkeit. Im Jahr zuvor wurde er erstmals in die belgische Fußballnationalmannschaft einberufen, wobei er bei sechs Einberufungen zu vier Länderspieleinsätzen kam. Sein Debüt gab er dabei am 24. März 2007 bei der 0:4-Niederlage gegen Portugal, als er in der 64. Spielminute für Carl Hoefkens auf den Rasen kam. Bei allen seinen Einsätzen blieb der im Ligabetrieb torstarke Offensivakteur jedoch torlos.", "section_level": 1}], "src_summary": "François Robert Dominique Sterchele (* 14. März 1982 in Lüttich; † 8. Mai 2008 in Vrasene) war ein belgischer Fußballspieler, der zuletzt für den FC Brügge spielte.", "tgt_summary": "François Sterchele (14. března 1982, Lutych – 8. května 2008, Vrasene, Beveren, Belgie) byl belgický fotbalový útočník a reprezentant. Na klubové úrovni hrál pouze v Belgii. ", "id": 2166799} {"src_title": "Verwaltungsgliederung Georgiens", "tgt_title": "Administrativní dělení Gruzie", "src_document": [{"title": "Die zwei autonomen Republiken: Adscharien und Abchasien.", "content": "Es gibt zwei autonome Republiken innerhalb Georgiens: Adscharien (აჭარა, Hauptstadt Batumi, ბათუმი) und Abchasien (აფხაზეთი, Hauptstadt Sochumi, სოხუმი). Abchasien befindet sich nicht unter Kontrolle der Zentralregierung, sondern wird von einer aus Russland unterstützten, international nicht anerkannten separatistischen Regierung kontrolliert. Praktisch herrscht dort ein andauernder Ausnahmezustand. Die politische Instabilität Abchasiens und die anti-georgische Haltung der Regionalregierung haben dazu geführt, dass mehr als 250.000 Georgier aus dem Gebiet geflohen sind, wodurch sich die ethnische Zusammensetzung und Gesamtbevölkerung der Region erheblich geändert hat. Aus diesen Gründen sind keine zuverlässigen statistischen Zahlen zur Bevölkerung Abchasiens verfügbar. Auch in Adscharien gab es nach dem Zerfall der Sowjetunion separatistische Tendenzen. Es gelang der georgischen Zentralregierung jedoch, die Region wieder weitgehend in den georgischen Staat einzugliedern. Adscharien hat den Status einer autonomen Republik Georgiens.", "section_level": 1}, {"title": "Die neun Regionen.", "content": "Die Regionen wurden zwischen 1994 und 1996 mit einem Dekret des Präsidenten eingeführt. Sie gelten als Provisorium bis zur Lösung der sezessionistischen Probleme mit Abchasien und Südossetien. Ihre Verwaltungsspitze bildet ein Staatskommissar (georgisch სახელმწიფო რწმუნებული, \"sachelmzipo rzmunebuli\"), informell \"Gouverneur\" genannt. Er wird vom Präsidenten ernannt und abberufen. Die Regionen gliedern sich in jeweils mehrere Munizipalitäten (georgisch მუნიციპალიტეტი). Südossetien gehört verwaltungstechnisch überwiegend zur Region Innerkartlien, befindet sich jedoch wie Abchasien weitgehend außerhalb der Kontrolle der Zentralregierung und unter der Kontrolle einer international nicht anerkannten, jedoch von Russland unterstützten separatistischen Regierung.", "section_level": 1}, {"title": "Die mittlere Verwaltungsebene: Städte und Munizipalitäten.", "content": "Die Regionen und Autonomen Republiken sind in insgesamt 67 Munizipalitäten (\"Rajone\", \"Distrikte\") und sechs unabhängige Städte (დამოუკიდებელი ქალაქი; Tiflis, Kutaissi, Rustawi, Poti, Batumi, Sochumi) aufgeteilt. Anmerkungen:", "section_level": 1}, {"title": "Die untere („kommunale“) Verwaltungsebene.", "content": "Auf dieser Ebene finden sich:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Verwaltung Georgiens ist stark zentralisiert. Sie gliedert sich auf oberer Ebene in neun Regionen (georgisch მხარეები, \"mchareebi\", Singular \"mchare\"), zwei autonome Republiken (georgisch ავტონომიური რესპუბლიკა, \"awtonomiuri respublika\") und die Hauptstadt Tiflis, die ebenfalls den Status einer Region genießt. Auf mittlerer Ebene finden sich 73 Munizipalitäten (\"Rajone\", \"Distrikte\") und auf kommunaler Ebene ca. 1000 Kleinstädte und Landgemeinden.", "tgt_summary": "Gruzie je ze správního pohledu rozčleněna do celkem dvanácti regionů, z nichž dva tvoří autonomní republiky a jeden je tvořen pouze hlavním městem Tbilisi a okolím. Ostatních devět regionů tvoří kraje (gruzínsky: მხარე, \"mchare\"). ", "id": 1641069} {"src_title": "Espeletia", "tgt_title": "Klejovka", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Espeletia\"-Arten sind unverzweigt wachsende, stark wollig behaarte, ausdauernde Halbsträucher. Sie sind sogenannte Schopfrosettenbäumchen, das heißt, durch den Wuchs der großen Blattrosette bildet sich mit zunehmendem Alter ein aufrechter Stamm. Auf seinem Ende stehen dicht die einfachen, auch nach der Welke noch am Stamm verbleibenden Blätter, deren abgeflachter Scheinstiel einer dicken, im Inneren kahlen, trockenen und gelblichen Blattscheide entspringt. Die lederige Blattspreite ist schmal-elliptisch bis schwach umgekehrt-lanzettlich, spitz zulaufend und dicht behaart mit spiralförmigen sowie wenigen wolligen Haaren. Der Blattrand ist leicht zurückgerollt. Der komplexe Blütenstand (Synfloreszenz) steht achselständig an gegenständigen Tragblättern und besteht aus rispig angeordneten Körben. Die Korbstiele sind 3 bis 15 Zentimeter lang, der Körbchenboden spreublättrig. Die Blütnekörbe sind radiärsymmetrisch, heterogam und heteromorph. Der Außenkelch des Korbes ist ebenso groß oder größer noch als das Involucrum und ein- bis zweireihig. Die Hüllblätter sind gelegentlich asymmetrisch und häutig, die inneren grün, eiförmig oder umgekehrt-eiförmig, die äußeren stark behaart, spitz zulaufend oder stumpf. Der Hüllkelch ist halbkugel- bis becherförmig, zweireihig, die häutigen Hüllblätter sind lanzettlich, schmal-elliptisch oder umgekehrt-lanzettlich und gelegentlich asymmetrisch. Die inneren Hüllblätter sind grün, zum äußeren Ende hin wollig behaart und am Rand bewimpert. Die lanzettlichen oder umgekehrt-lanzettlichen, spitz zulaufenden, am Rand bewimperten und zum äußeren Ende hin leicht wollig behaarten Spreublätter sind mit der Achäne verwachsen und dauerhaft, anfangs häutig und während der Reife annähernd ledrig. Die gelben Zungenblüten sind weiblich, die Kronröhre ist fein behaart, der Kronsaum (Limbus) ist papillös und mehr oder weniger linealisch, sein äußeres Ende ist zwei- oder dreifach gezähnt. Die gelben Röhrenblüten sind zwittrig, zum äußeren Ende hin papillös und fast immer auch fein behaart, das Innere der Kronröhre ist ebenfalls fein behaart. Die Staubbeutel sind schwarz. Die verkehrt-eiförmige Achäne ist dreieckig, schwarz, schwach glänzend und kahl, ein Pappus fehlt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Espeletia\" ist im nördlichen Südamerika (Ecuador, Venezuela, Kolumbien) verbreitet. Mannigfaltigkeitszentren sind die venezolanischen Anden und die östlichen Kordilleren Kolumbiens. Sie finden sich bevorzugt im sogenannten Páramo, einem typisch südamerikanischen tropisch-montanen Ökosystem.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Espeletia\" wurde durch José Celestino Bruno Mutis ex Alexander von Humboldt und Aimé Jacques Alexandre Bonpland aufgestellt. Der Gattungsname \"Espeletia\" ehrt José Manuel de Espeleta (José Manuel Ignacio Timoteo de Ezpeleta y Galdeano Dicastillo y del Prado, 1. Conde de Ezpeleta de Beire, 1739–1823), einen Vizekönig von Neugranada. Die Gattung \"Espeletia\" gehört nach Robinson 1981 zur Subtribus Espeletiinae aus der Tribus Heliantheae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie der Asteraceae. Es gibt rund 45 \"Espeletia\"-Arten, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Espeletia sind eine Gattung von Halbsträuchern in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 45 Arten gedeihen unter tropisch-montanen Bedingungen im nördlichen Südamerika. Einige Arten finden Verwendung als Heilpflanze.", "tgt_summary": "Klejovka (\"Espeletia\") je rod rostlin z čeledi hvězdnicovité. Jsou to polodřevnaté, vytrvalé, většinou silně chlupaté rostliny s hustými růžicemi dlouhých, sukulentních listů. Jsou rozšířené výhradně v severní části jihoamerických And, kde tvoří nápadnou a významnou složku alpínské vysokohorské vegetace, známé jako páramo. Rostliny jsou komplexně přizpůsobeny drsnému klimatu tropických hor s celoročně nízkými teplotami a nočními mrazy. Rod zahrnuje asi 70 druhů, v minulosti od něj bylo odděleno několik menších rodů.", "id": 57084} {"src_title": "Ludwig Hatschek", "tgt_title": "Ludwig Hatschek", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mit 10 Jahren übersiedelte Ludwig Hatschek mit seiner Familie von Mähren nach Linz. Er besuchte die Handelsschule und absolvierte die Brauereischule in Weihenstephan bei München. Neben seiner späteren Beschäftigung in der Brauerei des Vaters, der \"Linzer Aktienbrauerei und Malzfabrik\", unternahm er ausgedehnte Reisen. Um 1890 stieg er aus dem väterlichen Unternehmen aus und ließ sich seinen Anteil von 100 000 Gulden ausbezahlen. Während er in Großbritannien ein neues Betätigungsfeld suchte, suchte seine Frau, die Bankierstochter Rosa Würzburger in Oberösterreich ein geeignetes Geschäftslokal. 1893 wurde eine stillgelegte Papiermühle in Schöndorf bei Vöcklabruck gekauft. Für diese Fabrik erwarb er gebrauchte Asbest-Spinnmaschinen aus einer abgebrannten Spinnerei in Lend. In dem neu gegründeten Unternehmen entwickelte er in den Jahren danach eine unbrennbare Dacheindeckung aus Asbestzement, die er im Jahr 1900 patentieren ließ. Im Jahr 1903 gab er dem entwickelten Produkt den Markennamen \"Eternit\". Auch Rohre wurden in der Folge produziert. Der dazu nötige Zement kam ab 1908 von einer eigens errichteten Zementfabrik aus Pinsdorf. Die einst wüste Sandgrube auf dem Bauernberg wurde von Ludwig Hatschek 1910–1913 mit großem finanziellen Aufwand in eine großzügige Parkanlage umgewandelt und der Stadt Linz geschenkt. 1914 erfolgte seine Ernennung zum Ehrenbürger, 1945 wurde ein Straßenzug nach ihm benannt. Ab 1910 wurde das Leben des zum \"Kaiserlichen Rat\" ernannten Unternehmers durch eine schwere Krankheit bestimmt. Er unternahm noch zahlreiche Kuraufenthalte auch im Ausland. Im Juli 1914 starb er schließlich in seinem Wohnsitz, der prächtigen, im Jugendstil gehaltenen \"Hatschekvilla\" in Linz. 1953 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die \"Hatschekgasse\" nach ihm benannt. Sein Sohn Hans Hatschek folgte ihm an der Unternehmensspitze nach. Auf der Luisenhöhe bei Haag am Hausruck erinnert eine Jahrestafel am \"Pfad der Sinne\" an die Patentanmeldung von Eternit durch Ludwig Hatschek.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwig Hatschek (* 9. Oktober 1856 in Těšetice (Töstitz) bei Olmütz, Mähren; † 15. Juli 1914 in Linz) war ein österreichischer Industrieller. Bekannt ist er als Gründer der Eternit-Werke in Vöcklabruck.", "tgt_summary": "Ludwig Hatschek (9. října 1855, Těšetice – 15. července 1914, Linz) byl rakouský průmyslník, zakladatel továrny Eternit-Werke ve Vöcklabrucku v Horních Rakousích.", "id": 2426273} {"src_title": "Universität von Havanna", "tgt_title": "Havanská univerzita", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Universität wurde unter dem Namen \"Real y Pontificia Universidad de San Gerónimo de La Habana\" (\"Königliche und päpstliche Universität St. Hieronymus zu Havanna\") gegründet. Die Gründung wurde durch Papst Innozenz XIII. und König Philipp V. von Spanien autorisiert. Im Jahre 1842 änderte die Universität ihren Status in eine weltliche Bildungseinrichtung und änderte ihren Namen nach \"Real y Literaria Universidad de La Habana\" (\"Königliche und literarische Universität zu Havanna\"). In späteren, republikanischen Zeiten hieß sie \"Universidad Nacional\" (\"Nationaluniversität\"). Die Universität befand sich zuerst auf dem Gelände des Klosters San Juan de Letrán in Habana Vieja, der historischen Altstadt. Am 1. Mai 1902 zog der Campus auf einen Hügel, den die Habaneros als Aróstegui-Hügel kannten und der heute als Universitäts-Hügel bekannt ist. Auf dem ursprünglichen Gelände in der Altstadt residiert seit 2007 in einem Neubau das \"Colegio Universitario de San Gerónimo\", die der Universität angegliederte Fakultät für Denkmalschutz. Das Interieur der Aula Magna de la Universidad de La Habana, wo die sterblichen Überreste des kubanischen Denkers Félix Varela (1788–1853) liegen, wurde durch den kubanischen Künstler Armando Menocal gestaltet. Die Fresken stellen die ersten Fachbereiche der Universität dar: Medizin, Wissenschaft, Kunst, das Denken, Literatur und Recht dar. Am Haupteingang erhebt sich das Rektorat mit seiner neoklassizistischen Architektur, inspiriert durch den Parthenon in Athen und zwischen dem Rektorat und der großen Treppe mit 88 Stufen erhebt sich eine Bronzestatue, die Alma Mater, Symbol der Universität, die mit ihren geöffneten Armen die Studenten willkommen heißt. Die Skulptur wurde 1919 vom tschechischen Künstler Mario Korbel erschaffen. Für das Gesicht hatte eine junge Kubanerin von 16 Jahren, Tochter von José Ramón Villalón y Sánchez, Professor für Mathematik und Analytik, Modell gestanden. Für den Körper nahm der Künstler eine ältere, kreolische Frau als Modell. Die Universität musste zu verschiedenen Zeiten des 20. Jahrhunderts ihren Studienbetrieb einschränken oder ganz einstellen, was darauf zurückzuführen war, dass die Studenten und der Lehrkörper der Universität eine lange Tradition politischer Aktivität hatten. In besonderem Maße betroffen hiervon waren die rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten. Zur Universität gehört ein wichtiges Stadion, in dem die traditionsreichen \"Karibischen Spiele\" veranstaltet werden, die international bekannte Sportler hervorgebracht haben. Dieser sportlichen Tradition folgend, wurde Sport als obligatorisches Unterrichtsfach für mindestens zwei Studienjahre in den Studienplan für alle Fakultäten aufgenommen. Die Hauptbibliothek Rubén Martínez Villena wurde im Jahre 1936 eingerichtet. Mit dem Gesetz vom 11. August 1919, erlassen durch den damaligen Präsidenten Mario García Menocal (1913–1921), erhielt die Universität das Recht, die Ehrendoktorwürde zu verleihen. 1942 wurde dies in die Statuten der Universität aufgenommen und im Jahre 1960 nach dem Sieg der Revolution durch das \"Gesetz zur Universitätsreform\" bestätigt. Das \"Gesetz des Systems von Auszeichnungen und Ehrentitel\" (Gesetz Nr. 17 vom 28. Juni 1978) wurde jedes Recht auf universitäre Ehrungen stillschweigend abgeschafft, doch war es so schwach, dass es bis zum heutigen Tage in nahezu allen Universitäten des Landes üblich ist, solche Ehrendoktorwürden zu verleihen. Im Rahmen von Staatsbesuchen erhielten beispielsweise im September 2011 der Staatspräsident Boliviens, Evo Morales, und im Januar 2012 sein iranischer Amtskollege Mahmud Ahmadinedschad in der Magna Aula der Universität Havanna jeweils die Ehrendoktorwürde im Fach Politikwissenschaften. Geleitet wird die Universität von ihrem Rektor, Gustavo Cobreiro Suárez, Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas.", "section_level": 1}, {"title": "Studium.", "content": "Die Universität besteht aktuell aus 15 Fakultäten und 14 Forschungszentren verschiedener Gebiete, wie Ökonomie, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften. Es werden ungefähr 25.000 Studenten in 25 Fachrichtungen unterrichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Austauschprogramme.", "content": "Seit 2006 betreibt die Harvard University ein Austauschprogramm an der Universität von Havanna. Dadurch erhalten jedes Jahr dutzende Harvard-Studenten sowie kubanische Dozenten die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts. 2017 wurde ein neuer Vertrag unterzeichnet, der die wissenschaftliche Kooperation und den Bildungsaustausch zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten weiter ausbauen soll. Auch deutsche Universitäten unterhalten Kooperationen mit der Universität Havanna. So gibt es für Studierende des Instituts für Romanistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die Möglichkeit, ein oder mehrere Semester ihres Studiums an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Havanna zu verbringen. An der Humboldt-Universität Berlin haben Studierende aller Fachrichtungen mit Ausnahme von Medizin und Jura die Möglichkeit, ein oder zwei Semester an der Universität von Havanna zu studieren. Weitere deutsche Unis, die eine Kooperation mit der Universität von Havanna unterhalten, sind u.A. die Universität Köln und die Universität Kassel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Universität von Havanna (span.: \"Universidad de La Habana\"), Kurzform \"UH\" wurde am 5. Januar 1728 gegründet und ist damit die älteste Universität Kubas. Sie befindet sich in Havannas Stadtteil Vedado.", "tgt_summary": "Havanská univerzita (\"Universidad de La Habana\", zkratka UH) je vysoká škola sídlící v kubánském hlavním městě Havaně. Je největší a nejstarší kubánskou univerzitou, byla založena 5. ledna 1728 příslušníky Řádu bratří kazatelů pod názvem \"Univerzita svatého Jeronýma\", roku 1842 se stala sekulární institucí. Roku 1902 se přestěhovala do svého současného sídla ve čtvrti Vedado. ", "id": 1356405} {"src_title": "Fairlie (Lokomotive)", "tgt_title": "Lokomotivy Fairlie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die wahrscheinlich erste Gelenklokomotive überhaupt, 1832 für die Charleston & South Carolina Rail Road gebaut, kann auch als Ursprung der Bauart Fairlie angesehen werden: Die symmetrisch aufgebaute Lokomotive hatte zwei Drehgestelle sowie Feuerbüchse und Führerstand in der Lokmitte. Ansonsten war sie jedoch eine sehr ungewöhnliche Konstruktion, mit je zwei Kesselschüssen auf jeder Seite, zwischen denen jeweils ein Zylinder angeordnet war. Insgesamt hatte die Lokomotive mit der Achsfolge (1A)(A1) also nur zwei Zylinder. Details sind kaum überliefert, aber es erscheint unwahrscheinlich, dass der Lokomotive Erfolg beschieden war. Die 1851 für den von der Semmeringbahn ausgeschriebenen Wettbewerb gebaute \"Seraing\" von Cockerill glich dagegen im grundsätzlichen Aufbau schon weitgehend den „modernen“ Fairlies. Die \"Seraing\" hatte allerdings, anders als spätere Fairlies, einen durchgehenden Hauptrahmen, an dem auch die Kupplungen befestigt waren. Der Kessel hatte einen ovalen Querschnitt; die Zylinder waren innerhalb der Drehgestellrahmen angeordnet. Die Lokomotive erzielte im Wettbewerb den dritten Platz und wurde von der Bahn übernommen. Allerdings verhinderten vor allem Dichtigkeitsprobleme der beweglichen Dampfleitungen einen dauerhaften Einsatz, und die Lokomotive wurde bald abgestellt. Davon enttäuscht verfolgte Cockerill dieses Konzept nicht weiter. Robert Fairlie griff die Idee mehr als zehn Jahre später wieder auf und ließ sich das Prinzip 1864 patentieren, wobei der einzige wesentliche Unterschied seines Konzepts gegenüber der \"Seraing\" darin bestand, dass die Kupplungen an den Drehgestellen der Fahrzeuge befestigt waren und nicht mehr am Hauptrahmen. Fairlies Absicht war es, das gesamte Gewicht einer Lokomotive für die Traktion zu nutzen, also alle Achsen anzutreiben, und gleichzeitig eine Lokomotive mit ausreichenden Vorräten zu schaffen, die enge Kurven durchfahren konnte, ohne Schlepptender auskam und deshalb an den Enden der Strecke nicht gedreht werden musste. Die erste nach diesem Patent gebaute Lokomotive ging 1865 an die Neath and Brecon Railway. Sie bewährte sich nicht, weil sie nur eine Feuerbüchse besaß, in der der Saugzug der einen Rauchkammer gegen den aus der anderen arbeitete. Die schmalspurige Ffestiniog Railway (FR) stand in dieser Zeit wegen des stark angestiegenen Verkehrsaufkommens vor der Entscheidung, ihre Strecke zweigleisig auszubauen. Als kostengünstigere Alternative bot sich eine Fairlie-Lokomotive an, mit der man die Zuglängen deutlich vergrößern konnte. 1869 lieferte Fairlie, der die Lokomotivfabrik von George England übernommen hatte (dem Erbauer der früheren Lokomotiven der FR), die Lokomotive \"Little Wonder\" („kleines Wunder“) aus. Bei Versuchsfahrten zeigte sich, dass diese Lokomotive mehr als das Doppelte der zweiachsigen England-Maschinen ziehen konnte, und die Bahn beschaffte in den folgenden Jahren drei weitere Fairlies (\"James Spooner\", \"Merddin Emrys\" und \"Livingston Thompson\"), wobei die beiden letzten in den bahneigenen Werkstätten entstanden. Außerdem wurde eine Single Fairlie beschafft, im Prinzip eine halbe Fairlie mit nur einem Triebdrehgestell sowie einem einfachen Laufdrehgestell. Die Vulcan Foundry baute ab 1872 mehrere Fairlies, zunächst für Neuseeland und Peru. Auch in Mexiko und anderen Staaten wurden vorübergehend Fairlies verwendet, konnten sich aber nirgends sehr lange halten. In Russland fuhren 45 Fairlies der Reihe Ф bei der Transkaukasischen Eisenbahn und waren dort aufgrund des steigungs- sowie krümmungsreichen Gebirgszuges des \"Suramipasses\" über Jahrzehnte unentbehrlich. Letztlich blieb die Ffestiniog-Railway die einzige Bahn der Welt, bei der sich Fairlies dauerhaft und bis heute bewährten.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Technik.", "content": "Eine Fairlie verfügt über einen Doppelkessel, das ist ein Kessel bei dem sich der Stehkessel in der Mitte zwischen den beiden Langkesseln befindet. In diesem Stehkessel befinden sich zwei separate Feuerbüchsen über die die Rauchgase durch die Heizrohre der Langkessel zu den Rauchkammern, mit je einem Schornstein, an jedem Ende des Kessels strömen. Die Feuertüren, zu den Feuerbüchsen befinden sich auf der Heizerseite des Kessels (Heizer und Lokführer stehen auf beiden Seiten der Lokomotive und sind durch den Stehkessel voneinander getrennt). Meist sind zwei Dampfdome vorhanden, z. B. bei der Sächsischen I M. In jedem Dampfdom befindet sich ein Dampfregler mit dem man den Dampf zu den darunter liegendem Triebdrehgestell leiten kann. Die französische Variante Péchot-Bourdon, die auf ein eigenes Patent zurückgeht, hat als charakteristisches Merkmal nur einen zentralen Dampfdom auf dem Stehkessel, besitzt aber trotzdem zwei Regler, für jedes Triebdrehgestell einen (laut:Péchot-Bourdon). Für das Bedienen der beiden Regler zeigen die noch existierten Fairlielokomotiven mehrere Varianten auf. Bei der Sächsischen I M sind beide Regler fest miteinander verbunden. Bei der Péchot-Bourdon Lokomotive können die beiden Regler wahlweise miteinander mechanisch verbunden werden. Oder die Bediengriffe für die beiden Regler sind so angebracht, dass man sie mit einer Hand gleichzeitig bedienen kann, wie bei der der Lok \"Earl of Merioneth\" der Festiniog Railway. Der Kessel einer Fairlie ruht auf einem Brückenrahmen, der sich an beiden Enden auf ein Drehgestell abstützt. Die Dampfzufuhr erfolgt über bewegliche Leitungen zwischen den Rauchkammern und den Schieberkästen der an den Lokomotivenden angeordneten Zylinder (eine Ausnahme in dieser Hinsicht ist die Sächsische I M, bei der die Zylinder auf der Lokomotivinnenseite angebracht sind). Die Achsfolge der meisten Fairlies war B'B' oder C'C', d. h. alle Achsen waren angetrieben. Einige Fairlies hatten jedoch auch Laufachsen, also die Achsfolgen (1'B)(B1') oder (1'C)(C1'). Auf den Seiten beider Langkessel befinden sich die Wassertanks. Auf der Heizerseite sind in diese Tanks beiderseits des Führerhauses Kohlenkästen (oder Öltanks) integriert. Die Fairlies der Transkaukasischen Eisenbahn besaßen ursprünglich Feuerung mit Brennholz. Dabei besaßen die Lokomotiven auf dem Kessel Gitterbehälter, die von dem Führerhaus bis zur Rauchkammer reichten. Später wurden auch sie auf Ölfeuerung umgebaut. Die Wassertanks der Ffestiniog-Fairlies sind unter dem Führerstand jeweils durch einen wannenartigen Teil miteinander verbunden, der den Raum zwischen den Drehgestellen auch optisch ausfüllt. Bei einigen größeren Fairlies befanden sich zusätzliche Behälter oberhalb des Kessels vor und hinter dem Führerhaus. Die nebenstehend abgebildete Fairlie der Burma Railway für den Einsatz auf der Bahnstrecke Mandalay–Lashio weicht von der üblichen Bauform ab: Sie verfügt über zwei voneinander unabhängige Kessel, so dass Lokführer und Heizer nicht mehr voneinander getrennt sind. Von Nachteil ist die Notwendigkeit, Wasserstand und Druck in beiden Kesseln unabhängig voneinander zu regeln.", "section_level": 1}, {"title": "Vergleich mit anderen Gelenkbauarten.", "content": "Wie bei allen Gelenklokomotiven ist ein Nachteil der Fairlie ihre größere Komplexität und der damit verbundene größere Wartungsaufwand. Dies relativiert sich jedoch, wenn man den Aufwand für eine Gelenklokomotive mit dem Aufwand für \"zwei\" konventionelle Lokomotiven vergleicht, die eine Gelenklokomotive ersetzen kann. Es bleiben die Probleme mit den beweglichen Dampfleitungen, deren Abdichtung besonders im 19. Jahrhundert noch erhebliche Probleme bereitet hat. Die Fairlie stand zunächst in Konkurrenz zu den Bauarten Mallet und Meyer. Ein Vorteil gegenüber diesen Bauarten war, dass Feuerbüchse und Aschkasten der Fairlie wegen ihrer Anordnung zwischen den beiden Drehgestellen kaum in ihrer Ausdehnung eingeschränkt waren und letzterer praktisch bis zu den Schienen herabreichen konnte. Mit der Kitson-Meyer und schließlich der Garratt wurde dieses Prinzip später aber auch mit einem einfachen Kessel realisiert. Neben der grundsätzlichen Komplikation, die sich durch das doppelte Vorhandensein von Kesselbauteilen ergeben, ist ein wesentlicher Nachteil der Fairlie der enge Raum für den Lokführer und besonders den Heizer. Dieses Problem verschärfte sich mit zunehmendem Kesseldurchmesser, wobei gleichzeitig der Raum für die Wasser- und Kohlenvorräte weniger wurde, so dass es eine praktische Obergrenze für die Größe von Fairlies gibt. Die größten Fairlies, gebaut für die Ferrocarril Mexicano (FCM), waren mit Öl gefeuert, wodurch der Heizer mit weniger Raum auskommen konnte. Die Drehgestelle der Fairlies neigen zum Schlingern – wie auch die von Meyer-Lokomotiven und kleineren Malletts – weil die Kräfte durch die hin- und hergehenden Massen der Zylinder bezogen auf das Gewicht der Drehgestelle relativ groß sind. Mit der Garratt, bei der die Kohlen- und Wasserkästen auf den Drehgestellen aufgebaut waren und damit deren Gewicht vergrößerten, wurde dieses Problem behoben. Während die Meyer in Form der Kitson-Meyer als Vorläuferbauart der Garratt zu sehen ist, erfuhr die Fairlie keine Weiterentwicklung. Bei der sogenannten Modified Fairlie handelt es sich um eine Variante der Kitson-Meyer, die eher einer Garratt ähnelt als einer Fairlie.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltene Lokomotiven.", "content": "Nur wenige Fairlies sind erhalten geblieben, und vier davon sind mit der Ffestiniog-Railway verbunden. Die Bahn hat seit den 1990er-Jahren drei Exemplare im Einsatz: Die \"Merddyn Emrys\" stammt aus dem Jahr 1879, wurde jedoch mehrfach umgebaut und mit einem modernen Kessel ausgestattet. Die anderen beiden, \"Earl of Merioneth\" und \"David Lloyd George\", sind Neubauten aus den Jahren 1979 und 1992, bei denen allerdings Teile älterer Lokomotiven verwendet wurden. Eine vierte, 1971 aus dem Betrieb genommene Lokomotive, \"Livingston Thompson\", steht im National Railway Museum in York. \"Josephine\", eine der 1872 nach Neuseeland gelieferten Lokomotiven, wird im Otago Settlers Museum in Dunedin aufbewahrt. Je eine Péchot-Bourdon-Lokomotive steht im Verkehrsmuseum Dresden und in Požega (Serbien); eine Sächsische I M gehört ebenfalls zum Bestand des Verkehrsmuseums Dresden, sie ist als Dauerleihgabe in Oberheinsdorf bei Reichenbach im Vogtland stationiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Dampflokomotive der Bauart Fairlie ist eine in Längsrichtung weitgehend symmetrisch aufgebaute Gelenk- oder Doppellokomotive mit zwei Triebdrehgestellen sowie einem Doppelkessel mit je einer Rauchkammer und einem Schornstein an jedem Lokende. Das Führerhaus befindet sich in der Lokomotivmitte. Die Lokomotiven werden auch als \"Double Fairlie\" bezeichnet, zur Unterscheidung von der abgeleiteten Bauart \"Single Fairlie\". ", "tgt_summary": "Systém Fairlie byl vynalezen a patentován skotským inženýrem Robertem F. Fairlie v roce 1864. Jeho cílem bylo odstranit nedostatky klasických parních lokomotiv – běžná dvojkolí a dvojkolí tendru snižují adhezní váhu lokomotivy, dvojkolí uložená v pevném rámu zvyšují opotřebení kolejnic v obloucích, sunutí tendru omezuje rychlost při jízdě vzad a z toho plyne potřeba otáčení lokomotiv v koncových stanicích.", "id": 1695920} {"src_title": "Indian Premier League", "tgt_title": "Indian Premier League", "src_document": [{"title": "Regeln und Verlauf.", "content": "Die Indian Premier League setzt sich aus 8 Teams, sog. Franchises, zusammen. Es werden 56 Ligaspiele und 4 Playoff-Spiele in verschiedenen Stadien in ganz Indien ausgetragen. Gespielt wird das kürzeste Format – T20. Jedes Team spielt gegen jedes andere Team in einem Heim- und Auswärtsspiel. Der Gewinner bekommt 2 Punkte, bei einem 'No Result' (Spielabsage durch Regen) 1 Punkt und bei einer Niederlage 0. Am Ende der Ligaphase kommen die 4 besten Mannschaften weiter. Der erste Platz in der Tabelle spielt gegen den Zweitplatzierten. Der Gewinner zieht in das Finale ein. Der 3. Platz spielt gegen den 4. Platz. Der Gewinner spielt gegen den Verlierer des vorherigen Spiels. Der Gewinner dieses Matches trifft dann im Finale auf den Gewinner aus dem ersten Spiel. Jede Mannschaft besteht aus 11 Spielern, wobei maximal 4 ausländische Spieler antreten dürfen. Beide Teams haben in beiden Innings jeweils eine'strategische Auszeit' (Dauer: 2.30 min). Die bowlende Mannschaft darf ihre Auszeit zwischen dem 6. und 8. Over nehmen, die schlagende Mannschaft darf ihre Auszeit zwischen dem 11. und 16. Over wählen. Während der Saison wird unter der Woche jeden Abend um 20.00 Uhr Ortszeit (MESZ +3:30) gespielt. An Wochenendtagen werden jeweils 2 Spiele ausgetragen. Die Spiele beginnen 16.00 und 20.00 Uhr Ortszeit.", "section_level": 1}, {"title": "Franchises.", "content": "aktuell teilnehmende Franchises in der IPL: Aufgelöste Franchises:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Saison 2008.", "content": "Die erste Saison begann am 18. April 2008 mit dem Spiel der Kolkata Knight Riders bei den Royal Challengers Bangalore. Von den 59 angesetzten Spielen konnten 58 ausgetragen werden, eines fiel Regenfällen zum Opfer. Das erste Finale fand am 1. Juni 2008 im erst im März des Jahres eingeweihten 55.000 Zuseher fassenden DY Patil Stadium von Navi Mumbai, einem Teil der urbanen Agglomeration von Mumbai, zwischen den Rajasthan Royals und den Chennai Super Kings statt. Dabei setzten sich die Rajasthan Royals mit dem letzten Ball des Spiels durch und gewinnt mit 3 Wickets.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2009.", "content": "Auf Grund der Wahlen in Indien wurde die komplette Saison nach Südafrika verlagert. Die Spiele wurden in acht Städten ausgetragen und waren in kürzester Zeit ausverkauft. Im Finale in Johannesburg konnten sich dabei die Deccan Chargers gegen Royal Challengers Bangalore mit 3 Wickets durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2010.", "content": "Die dritte Saison fand wieder in Indien statt. Jedoch konnte der Vorjahreschampion, die Deccan Chargers, seine Heimspiele nicht in dem geplanten Stadion in Hyderabad durchführen, da es im Konflikt um die Gründung des neuen Bundesstaates Telangana, die Sicherheit nicht garantiert werden konnte. Die Mannschaft trug daraufhin die Spiele in mehreren anderen Stadien aus. In dieser Saison wurde die'strategic time-out' eingeführt. Im Finale konnten sich die Chennai Super Kings gegen die Mumbai Indians mit 22 runs durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2011.", "content": "Im März 2010 wurde bekanntgegeben, dass es zwei neue Teams ab der Ausgabe 2011 geben soll. Diese sollten in Pune und Kochi angesiedelt werden. Beim Team aus Kochi gab es jedoch noch zahlreiche Probleme, so dass dessen Teilnahme erst im Dezember 2010 endgültig bestätigt werden konnte. Hinzugekommen waren somit die Kochi Tuskers Karela und die Pune Warriors. Um die daraus resultierende Erhöhung der Anzahl der Gruppenspiele in Grenzen zu halten wurde der Vorrundenmodus modifiziert. Im Finale setzten sich die Chennai Super Kings gegen die Royal Challengers Bangalore mit 58 Runs durch.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2012.", "content": "Nachdem die Kochi Tuskers Karela aus finanziellen Gründen ausgeschlossen wurden, fand die Saison mit neun Franchises statt. In der Vorrunde spielte wieder jede Mannschaft zweimal gegen jede andere. In dieser konnten sich die Delhi Daredevils durchsetzen. In den Qualifikationsspielen für das Finale verloren sie jedoch sowohl gegen Chennai Super Kings, als auch die Kolkata Knight Riders und schieden somit aus. Im Finale setzte sich dann Kolkata mit 5 Wickets gegen Chennai durch und verhinderten so den dritten Sieg in Folge der südindischen Mannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2013.", "content": "Vor Beginn der Saison wurde das in finanzielle Schwierigkeiten geratene Franchise der Deccan Chargers durch die Sunrisers Hyderabad ersetzt. Im Finale setzen sich die Mumbai Indians gegen die Chennai Super Kings mit 23 runs durch und wurden damit zum ersten Mal Sieger der IPL.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2014.", "content": "Auf Grund der Wahlen zum indischen Parlament wurden die Spiele im betroffenen Zeitraum in den Vereinigten Arabischen Emiraten Ausgetragen. Das Franchise der Pune Warrior zog sich aus finanziellen Gründen vor der Saison aus dem Spielbetrieb zurück und wurde liquidiert. Im Finale gewannen die Kolkata Knight Riders gegen Kings XI Punjab mit 3 Wickets und konnten sich damit zum zweiten Mal die Meisterschaft sichern.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2015.", "content": "2015 gab es keine Veränderung bei den Franchises. Der Hauptsponsor war Pepsi. Im Finale setzten sich die Mumbai Indians mit 41 Runs gegen die Chennai Super Kings durch und konnten damit ihren zweiten Titel nach 2013 gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2016.", "content": "2016 wurden zwei neue Franchises gegründet: Gujarat Lions und Rising Pune Supergiants. Sie ersetzen die Franchises Chennai Super Kings und Rajasthan Royals, die für zwei Jahre, bis zur Saison 2018, ausgeschlossen wurden. Die Neugründung zweier neuer Teams zog ein großes Interesse für die Spielerauktion nach sich. 351 Spieler wurden für die Auktion zugelassen, wobei 97 Spieler einen Vertrag bei einem der 8 Franchises bekam. Der teuerste ausländische Spieler war der Australier Shane Watson, der für ₹9,50,00,000(ca. 1,3 Millionen Euro) von Royal Challengers Bangalore ersteigert wurde. Es wurden zum ersten Mal LED-Stumps verwendet. Der Hauptsponsor ist Vivo, wodurch die Liga offiziell 'Vivo Indian Premier League' genannt wird. Im Finale setzten sich die Sunrisers Hyderabad gegen die Royal Challengers Bangalore mit 8 Runs durch.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2017.", "content": "Die 10. Ausgabe der Liga findet vom 5. April bis zum 21. Mai statt. Für die Saison 2017 gab es keine Veränderungen bei den Franchises. Die 2017 VIVO IPL Player Auction fand am 20. Februar in Bangalore statt. Der englische Cricketspieler Ben Stokes wurde für umgerechnet ca. 2 Millionen Euro von dem Franchise Rising Pune Supergiants gedraftet. Damit wurde er der teuerste ersteigerte internationale Spieler der IPL. Der westindische Batsman Chris Gayle brach als erster Spieler die Marke von 10.000 T20-Runs im Match Gujarat Lions gegen Royal Challengers Bangalore. Im Finale konnten sich die Mumbai Indians mit einem Run gegen die Rising Pune Supergiant durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2018.", "content": "Die 11. Ausgabe der Indian Premier League fand vom 7. April bis zum 27. Mai 2018 statt. Nach der zweijährigen Sperre waren die beiden Franchises Chennai Super Kings und Rajasthan Royals wieder für die Liga zugelassen, nachdem deren Vertreter für diese Zeit, die Rising Pune Supergiants und Gujarat Lions, aufgelöst wurden. Die weltweiten Übertragungsrechte konnte sich nach einer Auktion STAR India für Rs 16,348 crore ($2.55 Milliarden) über einen Zeitraum von 5 Jahren (2018–2022) sichern. Bei der Spielerauktion vom 27. und 28. Januar 2018 in Bangalore standen den acht Franchises 578 Spieler, 360 indische und 218 internationale, zur Auswahl von denen 169 Spieler mit Verträgen ausgestattet wurden. Im Finale konnten sich die Chennai Super Kings mit acht Wickets gegen die Sunrisers Hyderabad durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Saison 2019.", "content": "Die 12. Ausgabe der Indian Premier League fand vom 23. März bis zum 12. Mai 2019 statt. Die Delhi Daredevils wurden in Delhi Capitals umbenannt, ansonsten gab es keine Veränderungen bei den Franchises. Im Finale konnten sich die Mumbai Indians mit einem Run gegen die Chennai Super Kings durchsetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Gründungen der Franchises.", "content": "Die Indian Premier League startete mit der Auktion der Lizenzen für die Franchises. Dabei konnten sich folgende Investoren durchsetzen:", "section_level": 1}, {"title": "Spielerauktion.", "content": "Im Gegensatz zu anderen Sportarten, wie Fußball, existiert kein Ligasystem, wo die Mannschaften am Ende einer Saison auf- oder absteigen können. Jedes Jahr beginnt die Liga von neuem. Daher werden die Spieler vor jeder Saison von den einzelnen Franchises in der 'IPL-Auction' ersteigert. Vor der ersten Saison fand eine Sonderversteigerung statt, bei der so gut wie alle der besten und bekanntesten Cricketspieler der Welt zur Auswahl standen. Das höchste Angebot erging dabei an den Inder Mahendra Singh Dhoni mit 1,5 Millionen US-Dollar von der Franchise aus Chennai. Der Australier Andrew Symonds folgte in der Auktion mit 1,35 Millionen US-Dollar von Rajasthan und wurde damit der einzige Ausländer unter den sechs Spielern, die für mehr als 1 Million US-Dollar für die Dauer des Wettbewerbes ersteigert wurden. Eine weitere Sonderversteigerung wurde 2011 durchgeführt, damit sich die beiden neuen Franchises, Pune und Kochi, mit Spielern versorgen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Jede Season werden die besten Spieler mit dem Orange Cap und dem Purple Cap ausgezeichnet. Das Orange Cap wird an den Batsman verliehen, der die meisten Runs während der gesamten Season erzielen konnte. Der Bowler, der die meisten Wickets bowlt, bekommt das Purple Cap. Während der Season trägt der aktuell führende Spieler das jeweilige Basecap. Dies führt dazu, dass der Träger mehrmals im Verlauf der Saison wechselt. Die Tabelle zeigt die Gewinner aller IPL-Seasons.", "section_level": 1}, {"title": "Umpire.", "content": "Das Umpire-Team besteht aus 3 Schiedsrichtern: Zwei Umpires auf dem Spielfeld und dem sogenannten 'TV-Umpire'. Dieser kommt aber nur in strittigen Situationen zum Einsatz. Der leitende Umpire auf dem Spielfeld'malt' bei einer strittigen Entscheidungen ein Rechteck in die Luft- z. B. bei Catches oder Run-Outs. Dies signalisiert dem TV-Umpire, dass er sich die letzte Aktion anschauen soll. Der TV-Umpire schaut sich vor einem Bildschirm die Situation in Zeitlupe und aus verschiedenen Kameraperspektiven an. Anschließend verkündet er seine Entscheidung dem Umpire per Headset. Die Entscheidung des TV-Umpires ist dabei bindend. Weiterhin tragen die Umpires Basecaps mit Kameras. Spektakuläre Aktionen können dann in der Wiederholung aus der Sicht des Umpires gesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Spielmodus.", "content": "In den ersten Jahren, als die Liga aus acht Mannschaften bestand, traten alle Franchisen jeweils einmal Auswärts und zu Hause gegeneinander an. Die zum Abschluss vier besten Mannschaften spielen dann im Halbfinale und Finale den Sieger aus. Mit der Erweiterung auf zehn Teams wurde auch der Spielmodus modifiziert. So tritt jede Mannschaft nur noch gegen fünf Gegner Hin- und Rückspiel aus, während gegen die anderen drei Mannschaften jeweils nur ein Spiel ausgetragen wird. Auch wurde das Playoffsystem verändert, das nun in einer Abfolge von vier Spielen den Sieger aus den besten vier Vorrundenteams ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Finanzielles.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehrechte.", "content": "Die Finanzierung des Wettbewerbs erfolgt vornehmlich über Fernsehrechte. Am 15. Januar 2008 konnte sich ein Konsortium bestehend aus Sony Entertainment Television und der World Sport Group die weltweiten Senderechte an der IPL sichern. Der Vertrag hat dabei eine Laufzeit von zehn Jahren und sichert der IPL insgesamt 1,026 Milliarden US-Dollar zu. 72 % dieser Einnahmen gehen direkt an die Franchisen, 20 % verbleiben bei der IPL und 8 % werden als Preisgeld ausgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Einnahmen.", "content": "Die indische Regierung nahm bereits im ersten Jahr ca. 17 Millionen US-Dollar an Steuern durch die IPL ein. Die Franchisen hatten in ihrer ersten Saison allesamt einen Verlust eingeplant, da man hohe Anfangsinvestitionen zu tätigen hatte. Durch den überraschend großen Erfolg ist es aber bereits jetzt schon zwei Teams gelungen in die Gewinnzone zu kommen. Genauere Angaben lassen sich der Tabelle entnehmen:", "section_level": 2}, {"title": "Namensrechte.", "content": "Die Namensrechte wurden erstmals für den Zeitraum 2008–2012 an DLF Limited für 40 Crore verkauft. Nachfolger war PepsiCo die für den Zeitraum 2013–2015 79.2 CR ausgaben. Übernommen wurde das Namenssponsoring von VIVO, die für 2016 bis 2017 zunächst 100 CR investierten und anschließend den Vertrag für 439.8 CR (ca. 341 Millionen US-Dollar) für den Zeitraum 2018–2022 verlängerten.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Wahrnehmung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltweites Interesse.", "content": "Die Indian Premier League wurde direkt in ihrer ersten Saison zu einer der populärsten Sportveranstaltungen Indiens. Doch auch in Pakistan, Sri Lanka und Bangladesch konnte die IPL überraschend viele Fans gewinnen. Auch in der Karibik fand die IPL großen Anklang. In Südafrika hingegen stand die IPL in direkter Konkurrenz zum Englischen Premier-League-Fußball und lokalen Rugby-Wettbewerben, sodass das Interesse eher gering ausfiel. Auch in England war das Interesse an der IPL bisher noch nicht sehr ausgewachsen, dies könnte sich aber zur Saison 2009 ändern, da nunmehr auch englische Spieler teilnehmen dürfen, was bislang vom Englischen Verband untersagt war. Kaum nennenswerte Beachtung fand die IPL hingegen in Australien und Neuseeland, was vor allem an der Zeitverschiebung liegt, durch die die Spiele dort mitten in der Nacht übertragen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Pressereglementierung.", "content": "Der Veranstalter versuchte, die Berichterstattung und Verwendung von Bildern detailliert zu reglementieren. \"Cricinfo\" und \"Cricket365\" wurden vollends von der Berichterstattung ausgeschlossen und dürfen z. B. auch nicht mit Bildmaterial beliefert werden. Am 18. April 2008 erklärten daher größere internationale Nachrichtenagenturen wie AFP und Reuters, nicht über die Indian Premier League 2008 zu berichten. Gleiches wiederholte sich 2009 und 2010, wobei jeweils nach Zugeständnissen seitens der IPL der Boykott wieder aufgehoben wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Indian Premier League (Hindi: भारतीय प्रीमियर लीग) ist ein Wettbewerb für indische Cricketmannschaften der im Twenty20-Format ausgetragen wird. Er wird vom \"Board of Control for Cricket in India\", dem indischen Cricketverband, abgehalten. Die Erstaustragung der Liga fand 2008 statt. Seitdem wird sie jährlich zwischen April und Mai ausgetragen. Die IPL-Saison 2009 wurde aus Sicherheitsgründen in Südafrika abgehalten. Die ersten Spiele 2014 wurden, aufgrund der Parlamentswahl in Indien, in die Vereinigten Arabischen Emirate verlegt. Die 13. Saison findet zwischen dem 29. März und 24. Mai 2020 statt.", "tgt_summary": "Indian Premier League je nejvyšší indická celostátní soutěž v kriketu, založená v roce 2008. Liga je uzavřená a je založená na principu regionálních franšíz. Zápasy se hrají v moderní zjednodušené variantě kriketu zvané Twenty20, takže se stihnou odehrát za jeden den. Ligu řídí Board of Control for Cricket in India, hlavním sponzorem je Pepsi. IPL je druhou nejnavštěvovanější sportovní ligou na světě (po National Football League, průměrná návštěva činí 60 000 diváků na zápas. ", "id": 2309504} {"src_title": "Rychnůvek", "tgt_title": "Rychnůvek", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rychnůvek lag teils zerstreut am Světlý potok (\"Zwettelbach\").", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1379 wurde der Ort im Rosenberger Urbar erstmals urkundlich erwähnt. 1384 wurde die Kirche St. Wenzel als Pfarrkirche bezeichnet, so dass von einer wesentlich früheren Gründung auszugehen ist. Die Ortschaft lag am Salz-Handelsweg Goldener Steig vom österreichischen Haslach nach Friedberg. Das Dorf gehörte ursprünglich zur Herrschaft Wittinghausen und wurde mit dieser Ende des 15. Jahrhunderts durch die Herren von Rosenberg der Herrschaft Krumau einverleibt. \"Deutsch Reichenau\" und die eingepfarrten Dörfer bildeten das sogenannte \"deutsche Gericht\". Ab 1622 gehörte das Dorf den Fürsten von Eggenberg. 1673 wurde die Kirche umgebaut. Seit 1719 waren die Fürsten von Schwarzenberg die Grundherren. Im Jahre 1840 bestand \"Teutsch-Reichenau\" bzw. \"Richnow\" aus 29 Häusern mit 243 deutschsprachigen Einwohnern. Unter fürstlichem Patronat standen die Dechantkirche des hl. Wenzel und die Schule. Außerdem gab es im Ort eine Mühle. Abseits lag die Käfermühle. Die Bewohner lebten von der Leineweberei, der Bleicherei und dem Handel. \"Teutsch-Reichenau\" war Pfarrort für Asang (\"Jasánky\"), Bernek (\"Pernek\"), Muckenschlag (\"Mukenslag\"), Multerberg (\"Mezilesí\"), Multerberger Waldhäuser (\"Multerberské Chalupy\"), Linden (\"Linda\"), Lindner Waldhäuser (\"Lindské Chalupy\"), Murau (\"Murov\"), Ober Markschlag (\"Horní Hraničná\"), Ottenschlag (\"Otov\"), Reiterschlag(\"Pasečná\"), Rosenau (\"Rožnov\"), Rosenhügel (\"Koranda\"), St. Thomas, Unter Markschlag (\"Dolní Hraničná\") und Uresch (\"Horní Ureš\"). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Teutsch-Reichenau\" der Allodialherrschaft Krumau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Deutsch Reichenau\"/\"Německý Rychnov\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Reiterschlag im Gerichtsbezirk Hohenfurth. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Kaplitz. Im Jahre 1910 bestand Deutsch Reichenau aus 47 Häusern und hatte 326 Einwohner. 1921 lebten in den 46 Häusern des Dorfes 294 Personen. Im Oktober 1938 wurde Deutsch Reichenau in Folge des Münchner Abkommens dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte zunächst zum Kreis Kaplitz. Im Jahr 1939 wurde die Gemeinde Reiterschlag dem Kreis Rohrbach zugeordnet, \"Deutsch Reichenau\" erhielt den Zusatz \"bei Haslach\". Bis zum Jahre 1945 gehörten zur Pfarrei Deutsch Reichenau insgesamt 16 Ortschaften mit etwa 2100 Einwohnern. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam \"Německý Rychnov\" an die Tschechoslowakei zurück und wurde wieder dem Okres Kaplice zugeordnet. Zwischen dem 25. April und 15. November 1946 wurden aus der Pfarrei nahezu 1500 Deutsche ausgesiedelt; drei Jahre später zogen die restlichen 250 gebürtigen Österreicher nach Österreich um. Der Ort wurde nur in geringem Umfang mit Tschechen wiederbesiedelt. 1948 erfolgte die Umbenennung in \"Rychnůvek\". 1950 lebten in den 35 Häusern des Dorfes 62 Personen. Im selben Jahre wurde die Gemeinde Reiterschlag im Zuge der Errichtung der Grenzzone aufgehoben; Rychnůvek wurde nach Frymburk eingemeindet. Danach verwaiste die Pfarrei und wurde als Teil der Westgrenze des Warschauer Pakts militärisches Sperrgebiet. Sämtliche Ortschaften, mit Ausnahme von Svatý Tomáš, wurden zerstört. Das Gebiet wurde später der wesentlich kleineren Nachbargemeinde Přední Výtoň (Vorder Heuraffl) zugeordnet. Die Pfarrkirche St. Wenzel wurde zunächst nicht zerstört und als Stallung weiter genutzt, bevor sie in den 1960er Jahren gesprengt wurde. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, und dem Beitritt Tschechiens zum Schengener Abkommen wurden die Grenzen geöffnet, und das Gebiet ist ein Wandergebiet und Teil des Naturschutzparks Böhmerwald.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rychnůvek, bis 1948 \"Německý Rychnov\" (deutsch \"Deutsch Reichenau\", 1939–1945 \"Deutsch Reichenau bei Haslach\"), ist eine Wüstung im Okres Český Krumlov, Tschechien. Sie befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Přední Výtoň zwischen der Moldau und der Grenze zu Österreich im Böhmerwald.", "tgt_summary": "Rychnůvek, také Německý Rychnov nebo Rychnov u Frymburku (německy \"Deutsch Reichenau\") je zaniklá osada v nadmořské výšce kolem 750 metrů v katastrálním území Jasánky, na území obce Přední Výtoň v okrese Český Krumlov. V letech 1869–1930 byl Rychnůvek veden pod názvem Německý Rychnov jako osada obce Reiterschlag (Pasečná) v okrese Kaplice, v r. 1950 jako osada obce Frymburk v okrese Kaplice, v dalších letech jako osada zanikl.", "id": 1304479} {"src_title": "Encephalartos friderici-guilielmi", "tgt_title": "Encephalartos friderici-guilielmi", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Stämme sind baumförmig und stehen einzeln oder aufgrund von Wurzelschösslingen in Gruppen. Der Stamm wird bis zu 4 m hoch und 35 bis 60 cm breit. Die Krone ist offen und wollig braun. Die zahlreichen Blätter sind steif, gerade oder leicht gekrümmt und breiten sich waagrecht aus, meist im rechten Winkel zur Krone. Die Blätter sind 1 bis 1,5 m lang, 18 bis 20 cm. Der Blattstiel ist 17 bis 30 cm lang, kahl, und ist im Querschnitt kreisförmig. Die Fiederblättchen sind jung leicht silbrig, im Alter gelblich. Sie stehen dicht und oberen Blattbereich überlappen sie sich. Zur Blattspitze und zur Basis hin werden die Blättchen kleiner, jedoch nicht dornig. Die mittleren Blättchen sind 10 bis 17 cm lang und 7 bis 8 mm breit. An der Unterseite sind 7 bis 9 Blattadern deutlich hervortretend, der Blattrand ist nicht gezähnt, jedoch trägt die Blattspitze einen scharfen Dorn. Die weiblichen Zapfen stehen einzeln oder bis zu sechst. Sie sind fassförmig, 25 bis 30 cm lang und 15 bis 20 cm im Durchmesser. Die Farbe des Zapfens ist gelb, er ist jedoch mit gelbgrauer bis brauner Wolle bedeckt. Der Stiel ist kurz, sodass der Zapfen sitzend erscheint. Die Sporophylle sind 4,5 bis 5 cm lang. Die an der Zapfenoberfläche liegende Seite des Sporophylls ist flach, 25 mm hoch, 45 bis 50 mm breit, unter der Wolle annähernd glatt mit Ausnahme einer Randleiste. Die Sarcotesta des Samens ist zur Reife fahlgelb bis fahl gelb-orange. Die Sklerotesta ist lang-eiförmig bis annähernd kugelig, etwas abgeflacht, 24 bis 33 mm lang, 16 bis 20 mm im Durchmesser, mittelbraun, mit 10 bis 13 flachen, aber deutlichen Längsfurchen. Die männlichen Zapfen stehen zu dritt bis zwölft. Sie sind zylindrisch, 20 bis 40 cm lang bei einem Durchmesser von 6 bis 10 cm, zur Spitze hin schmäler und mit brauner Wolle bedeckt. Der Stiel ist kurz, sodass der Zapfen sitzend erscheint. Die Sporophylle sind 25 bis 28 mm lang. Die an der Zapfenoberfläche liegende Seite des Sporophylls ist 7 mm hoch und 17 bis 20 mm breit, mit einem rund 5 mm langen Schnabel. Die Sporangien bilden einen einzigen Flecken mit einem großen sterilen Bereich an der Basis und der Spitze des Sporophylls.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standorte.", "content": "Die Art ist in Südafrika auf die Provinz Ostkap beschränkt, wo sie in den Bezirken Cathcart und Queenstown vorkommt und bis nach Kokstad reicht. Sie wachsen an Berghängen und felsigen Hängen mit lockerer Trockenvegetation in Gebieten mit 375 bis 500 mm jährlichem Niederschlag, der überwiegend im Sommer fällt. Diese sind heiß, die Winter kalt mit starken Frösten und Schnee. Im Areal kommen keine weiteren Arten der Gattung vor, sodass keine natürlichen Hybriden, jedoch auch keine künstlichen, bekannt sind. Die Pflanzen bilden reichlich Samen (bis zu 1800 pro weiblicher Pflanze), was die relative Häufigkeit an ihren Standorten erklärt. In den leicht zugänglichen Gebieten wurde die Art von Sammlern, durch Straßenbau etc. praktisch ausgerottet. In schwer zugänglichen Gebieten ist sie noch häufig. Sie kann als gefährdet betrachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Art wird selten in Botanischen Gärten oder Sammlungen kultiviert, obwohl sie leicht zu ziehen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Botanische Geschichte und Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1834 durch Johann Georg Christian Lehmann. Die Pflanzen dieser Art wurden lange für \"Encephalartos cycadifolius\" gehalten, die nur einmal beschrieben worden war und deren Beschreibung auf \"Encephalartos friderici-guilielmi\" passte. Nach der Wiederentdeckung von \"Encephalartos cycadifolius\" wurden diese Pflanzen zunächst als neue Art \"Encephalartos eximius\" beschrieben. Als man erkannte, dass diese Pflanzen der Erstbeschreibung von \"Encephalartos cycadifolius\" entsprachen, wurde dieser Name für die \"Encephalartos eximius\"-Pflanzen übernommen. Die bis dahin als \"Encephalartos cycadifolius\" geführten Pflanzen wurden als neue Art \"Encephalartos friderici-guilielmi\" beschrieben. Als nächstverwandte Arten gelten \"Encephalartos cycadifolius\" und \"Encephalartos ghellinckii\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Encephalartos friderici-guilielmi ist ein Vertreter der Palmfarne (Cycadales) und gehört zur Gattung der Brotpalmfarne (\"Encephalartos\"). Die Art ist nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) benannt.", "tgt_summary": "Píchoš Encephalartos friderici-guilielmi je druh cykasu z čeledi zamiovité (\"Zamiaceae\"). Pochází z Jižní Afriky. Jedná se o typovou rostlinu definující rod píchoš (\"Encephalartos\").", "id": 946815} {"src_title": "Cyatheaceae", "tgt_title": "Cyateovité", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Arten der Cyatheaceae bilden meist aufrechte Stämme mit einer polycyclischen Dictyostele. Die Sprossspitze und meist auch die Blattstiel-Basen sind mit großen Schuppen bedeckt, teilweise zusätzlich mit kleinen Schuppen (Trichomidien) oder mit Haaren. Die Blätter sind meist groß und erreichen 5 Meter Länge. Der Blattstiel besitzt zwei auffällige Pneumathoden. Die Blattspreiten sind ein- bis dreifach gefiedert, selten sind sie ungeteilt. Die Nerven sind einfach oder gabelig verzweigt, enden frei oder anastomosieren selten (meist bei \"Cyathea\"). Die Sori stehen an der Blattunterseite oder endständig an den Nerven, am Blattrand (marginal) oder nahe davon (submarginal, bei \"Hymenophyllopsis\"). Die Sori sind rund, ohne Indusien oder mit untertassen-, becherförmigen oder kugeligen Indusien. Bei \"Hymenophyllopsis\" sind die Indusien zweiklappig. Die Sporangien reifen der Reihe nach, der Anulus ist dunkel. Meist kommen Paraphysen vor. Die Sporen sind tetraedrisch, trilet (dreistrahlige Narbe) und unterschiedlich ornamentiert. Der Gametophyt ist grün und herzförmig. Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 69.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Paläobotanik.", "content": "Die Familie Cyatheacae ist fast weltweit in den Tropen verbreitet. In der Erdgeschichte sind Vertreter der Familie seit dem Jura oder der frühen Kreide bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Familie Cyatheacae wurde 1827 durch Georg Friedrich Kaulfuss in \"Das Wesen der Farrenkräuter\", Seite 119 aufgestellt. Die Familie Cyatheacae ist im Umfang von über 600 Arten monophyletisch. Der Umfang der Gattungen wird kontrovers diskutiert. Bei Smith et al. 2006 werden fünf Gattungen, bei Korall et al. 2007 vier Gattungen bei Christenhusz et al. 2011 vier Gattungen angegeben, allerdings werden in dieser Zeit Gattungen und Subtaxa verschoben. Die Angaben zu Umfang und Abgrenzung der Taxa werden von den Autoren noch sehr unterschiedlich bewertet und die Forschergruppen folgen teilweise nicht den jeweils neuesten Veröffentlichungen. Die, mit etwa der Hälfte der Arten, artenreichste Gattung der Familie Cyatheacae ist \"Cyathea\", ihr Umfang wird kontrovers diskutiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cyatheaceae sind eine Pflanzenfamilie der Ordnung Baumfarne (Cyatheales). Die über 600 Arten sind fast weltweit verbreitet und gedeihen hauptsächlich in tropischen Gebieten.", "tgt_summary": "Cyateovité (\"Cyatheaceae\") je čeleď kapradin z řádu cyateotvaré. Je to největší skupina žijících stromovitých kapradin, dorůstajících výšky až 20 metrů. Jsou rozšířeny v horských a mlžných lesích v tropech celého světa.", "id": 1607902} {"src_title": "Charles Misner", "tgt_title": "Charles Misner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Misner machte seinen Bachelor-Abschluss 1952 an der University of Notre Dame, seinen Master 1954 an der Princeton University, wo er 1957 bei John Archibald Wheeler promovierte („Outline of Feynman Quantization of General Relativity“). Ab 1956 war er „Instructor“ in Princeton und ab 1959 Assistant Professor. 1963 ging er als Associate Professor an die University of Maryland in College Park, wo er 1966 bis 2000 Professor für Physik war. Seitdem ist er dort Professor Emeritus und Senior Research Scientist in der Gruppe für Gravitationsphysik. Er war unter anderem Gastprofessor 1966/7 und 1976 in Cambridge in England, 1959 und 1976 am Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen, 1971 am Institut für physikalische Probleme der Akademie der Wissenschaften in Moskau, 1972 am Caltech, 1973 am All Souls College in Oxford, 1980/81 und 2000 an der University of California in Santa Barbara und 2000–2002 und 2005 am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam. 1958 bis 1962 war er Sloan Research Fellow, 1968 Fellow der American Physical Society und 1972/73 Guggenheim Fellow. 1994 erhielt er mit Stanley Deser und Richard Arnowitt den Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik, 2015 mit Desner die Albert-Einstein-Medaille. Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences (2000). Bekannt ist Misner für seinen kosmologischen Ansatz des „Mixmaster Universums“ (als Modell einer chaotischen, oszillierenden kosmologischen Entwicklung), die Arnowitt-Deser-Misner-Massendefinition und die Arnowitt-Deser-Misner (ADM) Form der Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie (in einer „Hamiltonschen Form“ von Bewegungsgleichungen durch Aufteilung in dreidimensionale raumartigen Hyperflächen und einer zeitartigen Koordinate). Mit seinem Studenten Beckedorff gab er sehr früh in den 1960er Jahren in einer Fortentwicklung der Oppenheimer-Snyder-Behandlung eines Gravitationskollapses eine Lösung der Feldgleichungen für das, was später Schwarzes Loch genannt wurde. Später beschäftigte sich Misner u. a. mit numerischer Behandlung der Allgemeinen Relativitätstheorie. Mit seinem Lehrer John Wheeler und Kip Thorne verfasste er 1973 das Lehrbuch \"Gravitation\" (Freeman, 1279 Seiten), welches bis heute (2008) als Standardwerk gilt. Mit Patrick Cooney veröffentlichte er 1991 das Buch \"Spreadsheet Physics\" über die Verwendung von Tabellenkalkulationsprogrammen im Physik-Unterricht. Zu seinen Doktoranden zählt Carl H. Brans.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles W. Misner (* 13. Juni 1932 in Jackson (Michigan)) ist ein US-amerikanischer theoretischer Physiker, der sich mit der Gravitationstheorie beschäftigt.", "tgt_summary": "Charles Misner (13. června 1932) je americký fyzik, jeden z autorů knihy Gravitace. Specializuje se na obecnou teorii relativity a kosmologii. Jeho práce také přispěla k základům kvantové gravitace a numerické relativity.", "id": 1629024} {"src_title": "Bach-Kratzdistel", "tgt_title": "Pcháč potoční", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Bach-Kratzdistel ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 120 cm erreicht. Die Stängel sind wollig-filzig behaart, im oberen Bereich blattlos, bzw. besitzen dort nur unscheinbare Hochblätter. Die Laubblätter sind auf beiden Seiten grün, kurz behaart, unterseits dicker spinnwebenartig-wollig behaart. Die Laubblätter laufen nicht am Stängel herab. Daher sind die Stängel überwiegend glatt. Die Grundblätter und die untersten Stängelblätter sind nicht gestielt. Die Spreitenbasis ist fein gezähnt-geflügelt, kammförmig gespalten und stängelumfassend. Die körbchenförmigen Blütenstände stehen zu zweit bis viert am Stängelende und weisen einen Durchmesser von bis zu 2,5 Zentimetern auf. Ihre Hüllblätter sind rötlich. Die Blüten sind purpurfarben. Die Kronzipfel sind in etwa so lang wie die Kronröhre und bis zur Mitte fünfspaltig. Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Achänen sind abgeflacht zylindrisch. Der Pappus besteht aus langen, fedrig behaarten Strahlen. Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 34.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Bach-Kratzdistel ist im subozeanischen Europa der submeridionalen bis gemäßigten Zone beheimatet. In den Alpen und Süddeutschland ist sie häufig, nach Norden wird sie seltener. Die Bach-Kratzdistel wächst auf Waldwiesen, in Flachmooren, Quellbereichen und Gräben. Sie kommt bevorzugt auf nassen, nährstoffreichen, eher kalkarmen Böden vor und ist ein ausgesprochener Düngezeiger. Sie kommt von der collinen bis in die montane Höhenstufe vor, steigt bis zu einer Höhenlage von 1600 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie am Vilsalpsee bis zu 1200 m Meereshöhe auf. Im pflanzensoziologischen System ist sie eine Assoziationscharakterart des Cirsietum rivularis innerhalb des Verbands Calthion (Feucht- und Nasswiesen). Seltener kommt sie auch im Sanguisorbo-Silaetum vor.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "\"Cirsium rivulare\" hat die Synonyme: \"Carduus tricephalodes\", \"Cirsium salisburgense\", \"Cirsium tricephalodes\", \"Cnicus salisburgensis\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bach-Kratzdistel (\"Cirsium rivulare\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kratzdisteln (\"Cirsium\") innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Für die südliche Schwäbische Alb ist der Trivialname Trommelschlägel belegt.", "tgt_summary": "Pcháč potoční (\"Cirsium rivulare\") je vytrvalá, ostnitá, planě rostoucí rostlina vysoká až 140 cm. Kvete v letních měsících červenofialovými květy v úborech a je jedním z hygrofytních druhů rodu pcháč. V české přírodě je původním druhem a vyskytuje se poměrně hojně. ", "id": 182656} {"src_title": "Brandon Dubinsky", "tgt_title": "Brandon Dubinsky", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dubinsky spielte als Jugendlicher in den Juniorenligen des US-Bundesstaates Alaska. Im Alter von 16 Jahren wechselte er schließlich in die kanadische Juniorenliga Western Hockey League zu den Portland Winter Hawks. Diesen blieb er vier Spielzeiten lang treu und erreichte jedes Jahr die Playoffs. Seine besten Spielzeiten hatte der US-Amerikaner 2003/04 und 2005/06, als er deutlich mehr als einen Scorerpunkt pro Spiel erzielen konnte. Zudem wurde er in den beiden Spieljahren ins WHL West Second All-Star Team gewählt. Nachdem Dubinsky bereits im NHL Entry Draft 2004 in der zweiten Runde an 60. Stelle von den New York Rangers ausgewählt worden war, holten ihn diese zum Ende der Saison 2005/06 erstmals in ihr Farmteam in der American Hockey League. Bei den Hartford Wolf Pack führte sich der Center mit zehn Punkten in elf Playoff-Partien gut ein und verbrachte auch den größten Teil der Saison 2006/07 dort. In 71 Spielen in der regulären Saison verbuchte Dubinsky 43 Scorerpunkte, was zur Folge hatte, dass er im März 2007 erstmals in den NHL-Kader der New York Rangers berufen wurde. Insgesamt kam er zu sechs Einsätzen, musste für die Playoffs aber wieder in die AHL zurückkehren. Im Sommer 2007 erkämpfte sich der Stürmer im Trainingscamp der Rangers einen Stammplatz im Kader und bestritt daraufhin alle 82 Saisonpartien. Des Weiteren wurde er von den Ligaoffiziellen zum NHL YoungStars Game eingeladen. Seine 40 Scorerpunkte bescherten ihm schließlich die mannschaftsinternen Auszeichnungen zum Rookie des Jahres und den \"Steven McDonald Extra Effort Award\". Am 23. Juli 2012 wurde er zusammen mit Artjom Anissimow und Tim Erixon sowie einem Erstrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 2013 zu den Columbus Blue Jackets transferiert. Die New York Rangers erhielten im Gegenzug Rick Nash, Steven Delisle sowie ein Drittrunden-Draftpick.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Auf internationaler Ebene nahm Dubinsky mit dem \"Team USA\" an den Weltmeisterschaften 2008 und 2010 teil. Zudem vertrat er sein Heimatland beim World Cup of Hockey 2016, bei dem das Team allerdings bereits in der Gruppenphase ausschied.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Brandon Dubinsky (* 29. April 1986 in Anchorage, Alaska) ist ein US-amerikanischer Eishockeyspieler, der seit Juli 2012 bei den Columbus Blue Jackets in der National Hockey League unter Vertrag steht. Zuvor verbrachte der Center sechs Jahre bei den New York Rangers.", "tgt_summary": "Brandon Grae Dubinsky (* 29. dubna 1986, Anchorage, Aljaška) je americký hokejový útočník hrající v severoamerické National Hockey League (NHL) za tým Columbus Blue Jackets. V této soutěži hrál také šest sezón za New York Rangers, jenž ho v roce 2004 draftoval z 60. pozice.", "id": 556507} {"src_title": "Marietta Uhden", "tgt_title": "Marietta Uhden", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marietta Uhden war gelernte Goldschmiedin, Trainerin B Sportklettern (DSB-Lizenz) und absolvierte von 2006 bis 2011 eine Ausbildung zur Feldenkrais-Pädagogin. Sie war verheiratet mit dem ehemaligen Trainer der Deutschen Nationalmannschaft im Sportklettern, Peter Naumann, mit dem sie eine Tochter hat. Marietta Uhden lebte in Oberbayern in der Nähe von Bad Tölz. Sie erlag einem langjährigen Krebsleiden.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "In ihrer Kindheit mehrere Jahre Turnerin, begann Marietta Uhden ihre Karriere im Sportklettern erst im Alter von 21 Jahren. Angeregt von der Beobachtung zweier Kletterer in der Nordwand der Großen Zinne, die Marietta auf einer Dolomitenwanderung im Sommer 1988 beobachtet hatte, begann sie 1989 in Arco in Italien erste Routen zu klettern. Bereits drei Jahre später, 1992, gehörte Marietta Uhden dem A-Kader der Deutschen Sportkletter-Nationalmannschaft an und wurde im folgenden Jahr zum ersten Mal Deutsche Meisterin im Schwierigkeitsklettern. Ab diesem Zeitpunkt konnte sie durch Sponsorenverträge professionell klettern. 1997 gelang ihr ihre erste hervorragende internationale Platzierung: Rang drei bei den Weltmeisterschaften in Paris. Mit der Durchsteigung der Route \"Wo die wilden Kerle wohnen\" im Klettergebiet Kochel schaffte Marietta 1995 ihre erste Route im glatten zehnten Grad. 1997 durchstieg Marietta Uhden als erste Frau die \"Route Happy Bizeps to You\" im oberen zehnten Grad (X+/8b+) und 1999 die Route \"Wassermusik\" (10+/8b+ (A) 8 (1. Damenbegehung), beide am Schleierwasserfall im Kaisergebirge. Sieben weitere Wege im oberen zehnten Grad folgten. Im Bouldern gelangen ihr im Wald von Fontainebleau Durchstiege bis zum Schwierigkeitsgrad 7C+, Alta. Im Flash konnte sie Boulder bis zum Schwierigkeitsgrad 7B+, La Mur de Lamentation, durchsteigen. Um die Jahrtausendwende zog sie zusammen mit ihrem späteren Mann Peter Naumann in den Isarwinkel, 2001 brach Marietta Uhden dort den damaligen Weltrekord im Schwierigkeitsklettern der Damen. Als erste Frau weltweit kletterte sie eine Route im Bereich des elften Schwierigkeitsgrades: die Route \"Sonne im Herzen\" im bayerischen Jachenau (XI-/8c+). 2005 erkämpfte sich Marietta Uhden trotz einer Schulterverletzung im Vorjahr die Bronzemedaille bei den World Games in Duisburg. Bis zum Ende ihrer Wettkampfkarriere war sie zehn Mal Deutsche Meisterin im Schwierigkeitsklettern und zwei Mal Deutsche Meisterin im Bouldern. Nach diesen Siegen erklärt Marietta Uhden im Alter von 37 im August 2005 nach sechzehn aktiven Wettkampfjahren ihren Rücktritt aus der internationalen Wettkampfszene. Marietta Uhden, die „Grande Dame des Deutschen Klettersports“, gilt neben Juliane Wurm als Deutschlands erfolgreichste Sportkletterin. Nach der sportlichen Karriere machte sie eine Ausbildung als Feldenkrais-Lehrerin und entwickelte mit ihrem Mann eine Bewegungsschule für Kletterer. Diese unterrichtete sie am Kletterzentrum Bad Tölz.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolgsbilanz.", "content": "Wettkampfklettern: beste Ergebnisse: Außerdem konnte Marietta Uhden 38 Deutsche Sportkletter- und Bouldercups für sich entscheiden und insgesamt elfmal die Deutsche Meisterschaft gewinnen (neunmal Lead, zweimal im Bouldern) Begehungen berühmter Routen in höchsten Schwierigkeitsgraden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Marietta Uhden (* 5. Juli 1968 in München; † 23. November 2014) war eine deutsche Sportkletterin. Marietta Uhden war zwölffache Deutsche Meisterin im Sportklettern/Bouldern, Weltcup-Siegerin im Bouldern (2000) und Bronzemedaillengewinnerin der Weltmeisterschaft 1997 und der Worldgames 2005. Ihr gelang als erster Frau weltweit die Erstbegehung einer Route im elften Schwierigkeitsgrad (XI-/8c).", "tgt_summary": "Marietta Uhden (5. června 1968 Mnichov - 24. listopadu 2014) byla německá reprezentantka ve sportovním lezení. Mistryně Německa a vítězka Německého poháru v lezení na obtížnost.", "id": 605296} {"src_title": "Interstellar Overdrive", "tgt_title": "Interstellar Overdrive", "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Das Stück beginnt mit einem absteigenden Thema, das unisono auf den verzerrten Gitarren, dem Bass und der Orgel gespielt wird. Es folgt ein Übergang zu einer Improvisation in einer Kirchentonart, ausgeschmückt mit perkussiven, auf einer Farfisa-Orgel gespielten Tönen und mit ruhigen Passagen. Die Struktur löst sich schließlich völlig auf, ein einheitliches Tempo ist nicht mehr festzustellen. Von Minute 2:20 bis 3:47 sind verschiedene Geräusche zu hören, die größtenteils auf den Gitarren erzeugt wurden. Zum Schluss kristallisiert sich allmählich ein gemeinsames Tempo heraus, und das Thema wird wiederholt. Als Urheber des Themas wird Pink Floyds Manager Peter Jenner genannt, der ein Lied gesummt haben soll; es wird vermutet, dass es sich um \"My Little Red Book\" in der Coverversion von Love gehandelt hat. Syd Barrett soll Jenners Summen auf der Gitarre nachgeahmt und als Thema von \"Interstellar Overdrive\" verwendet haben. Roger Waters erinnerte die Melodie an das Thema von Steptoe and Son. Die Album-Version wurde am 16. März 1967 aufgenommen und ist auch auf den Kompilationen Relics und A Nice Pair enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen und Live-Versionen.", "content": "Eine erste Demo-Version von \"Interstellar Overdrive\" wurde am 31. Oktober 1966 aufgenommen. Eine andere frühe Version beinhaltet ein Interview mit einem kanadischen Sender im Dezember 1966. Zwei etwa fünfminütige Versionen wurden im \"UFO\"-Club am 20. Januar und am 24. Februar 1967 live gespielt und aufgezeichnet. Für Peter Whiteheads Film \"Tonite Let's All Make Love In London\" wurde am 11. Januar 1967 eine 16-minütige Version aufgenommen, die auf dem Album \"London\" (1966/1967) zu finden ist. Bis Ende der 1960er Jahre gehörte das Stück zum Repertoire von Pink Floyd. Letztmals live aufgeführt wurde es am 21. November 1970 in Montreux. Zwei jeweils fünfminütige Versionen erscheinen auf der 40th-Anniversary-Edition von \"The Piper at the Gates of Dawn\". Die Bootlegs mit und ohne Syd Barrett zeigen, dass das Stück oft improvisiert wurde und dass sich das Arrangement daher mit jeder Aufführung änderte. Bei einer BBC-Radiosendung stellte Syd Barrett etwa eine von der Albumaufnahme sehr verschiedene Version vor, in deren Mittelteil die Intensität der Orgel stark gesteigert wird. David Gilmour hingegen, anders als Syd Barrett, spielte bei Aufführungen oft Slide-Gitarre. Für das Album Ummagumma war eine Live-Version geplant, die dann jedoch nicht veröffentlicht wurde. „Interstellar Overdrive“ wurde von vielen Musikern und Bands gecovert, so etwa Hawkwind, Camper Van Beethoven, The Melvins, Electric Wizard, Phish, Spiral Realms, Pearl Jam und The Mars Volta.", "section_level": 1}], "src_summary": "Interstellar Overdrive ist ein instrumentales Psychedelic-Rock-Stück der britischen Gruppe Pink Floyd. In einer fast zehn Minuten langen Version leitet es die B-Seite des Debütalbums \"The Piper at the Gates of Dawn\" ein; auf der CD-Version befindet es sich an siebter Stelle. Zwei frühere und längere Version sind auf den Soundtracks zu den Filmen \"San Francisco\" von Anthony Stern (1966) und \"Tonite Let's All Make Love in London\" (1967) von Peter Whitehead zu finden. Auf dem original Soundtrack zu \"Tonite Let's all make love in London\" (release 1968) ist allerdings nur die 3:02 minütige Anfangssequenz zu hören. 1990 erschien dann eine LP/Maxisingle mit der vollständigen Version von 16:49 Minuten.", "tgt_summary": "„Interstellar Overdrive“ je skladba britské rockové skupiny Pink Floyd, která byla poprvé vydána v srpnu 1967 na jejich debutovém albu \"The Piper at the Gates of Dawn\". Jedná se o rozsáhlou psychedelickou a space rockovou instrumentálku, na jejíž tvorbě se podíleli všichni tehdejší členové skupiny.", "id": 2302064} {"src_title": "Österreichische Aviatik (Berg) D.-Typen", "tgt_title": "Aviatik D.I", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Dieses von Julius von Berg entworfene Flugzeug war die erste rein österreichische Einsitzerkonstruktion; er entwickelte den Typ parallel zu dem Aviatik (Berg) C-Type, Berg Zweisitzern. Im Juli 1916 wurde ein erster Prototyp (30.14) konstruiert, der jedoch bei einem Erprobungsflug am 16. Oktober 1916 über Aspern abstürzte, wobei der Testpilot Ferdinand Konschel tödlich verletzt wurde. Die drei weiteren Prototypen 30.19–21 flogen erstmals zu Beginn des Jahres 1917. Nach der militärischen Erprobung durch ein Feldpilotenteam unter der Leitung von Hauptmann Fekete wurde die Aviatik D.I, nur als Berg D.I oder Berg Einsitzer bezeichnet, als Ablösung für die schwer zu fliegende Hansa-Brandenburg D.I (k.u.k. Type KD) bestimmt. Fünf Hersteller waren an der Produktion beteiligt: Von 1200 bestellten Flugzeugen wurden allerdings nur 700 Stück gebaut. Das Flugzeug wurde zunächst mit einem auf dem Oberflügel montierten unsynchronisierten, später mit zwei starr durch den Propellerkreis feuernde, synchronisierten 8-mm-Maschinengewehr Schwarzlose M 7/12 und später M 16 bewaffnet. Es erschien zunächst mit 185 PS, später 200 (in Liste 210) PS Austro-Daimler-Motoren, insbesondere im Sommer neigten die Motoren zur Überhitzung, so dass die Truppe vielfach behelfsmäßig Motorverkleidungen zu besseren Kühlung abmontierte, div. Kühler wurden im Fliegerarsenal erprobt. Auch Maschinen mit 225-PS-Austro-Daimler-Motoren wurden geliefert, Bauart 338, 315, 348. Im Allgemeinen wurde ein zweiblättriger Propeller der Firma Knoller-Jaray verwendet, doch mindestens eine Maschine (138.106) wurde versuchsweise mit einer vierblättrigen Jaray-Luftschraube versehen, deren Blätter nicht rechtwinklig, sondern im Winkel von 68 bzw. 112° montiert waren, Patent Tomana. Auch eine Variante D.II, abgeleitet aus dem Prototyp 30.22 mit freitragendem Unterflügel, ging in die Fronterprobung bei der Flik 61J; auf eine Serienproduktion wurde jedoch zugunsten der überlegenen Fokker D.VII verzichtet. Eine Variante des D.I war der Dr.I Dreidecker, ein Prototyp mit der Nummer 30.24, der Mitte 1917 erprobt wurde. Der Prototyp 30.25 als Fotoeinsitzer mit eingebauter Plattenkamera wurde aus einem Österreichischen Aviatik Berg C.I Zweisitzer umgebaut. Die mit Steyr-Umlaufmotoren bestückten Einsitzer, die Prototypen einer Leichtbauserie 30.27 und 30.29, kamen nicht zur Produktion, dazu gehörte auch der 30.40 mit Parasolflügel. Der als Höhenjäger geplante D.III, Bauart nicht bestätigt, war eine Neukonstruktion, von dem nur ein Prototyp (30.30) gebaut wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die D.I gelangte im Herbst 1917 an die Front in Italien und am Balkan. Sie zeigte exzellente Flugleistungen, hatte weniger gute Sicht für den Piloten aber ein gut eingerichtetes Cockpit. Die häufige Überhitzung des Motors unter Gefechtsbelastung bereitete jedoch Probleme, ebenso wie die schlechte Erreichbarkeit der MG im Fall von Ladehemmung. Die Piloten bevorzugten daher meist die zuverlässigere Oeffag D.III; die Aviatik D.I wurde eher als Begleitjäger eingesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Berg D.-Typen waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Jagdflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Sie wurden von der Österreichischen Aviatik entwickelt und sind nicht zu verwechseln mit den D.-Versuchsmustern der deutschen Firma Aviatik.", "tgt_summary": "Aviatik D.I (též \"Berg D.I\" či \"Aviatik-Berg D.I\") byl jednou z nejlepších stíhaček, které byly za I. světové války ve výzbroji rakousko-uherského letectva. Překonávaly je zřejmě jedině v licenci stavěné stroje Albatros (Oeffag) D.III, které se od původních německých Albatrosů lišily zesílenou konstrukcí, takže na rozdíl od svého vzoru v nejmenším netrpěly pevnostními problémy. ", "id": 1144274} {"src_title": "Georg Simon von Sina", "tgt_title": "Georg Simon von Sina", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er stammte aus einer bekannten Baumwollhändlerfamilie und kam zusammen mit seinem Vater Simon Georg Sina der Ältere (1753–1822) nach Wien. Das Kapital der Familie investierte er hauptsächlich in Verkehrsprojekte wie die Gründung von Flussschifffahrtsgesellschaften und Eisenbahnen oder Donaubrücken sowie der \"Neusiedler Papierwerke\" (heute Mondi Group). Sein stärkster Konkurrent war die Familie Rothschild. Während der Napoleonischen Kriege gab er großzügige Kredite an die Österreichisch-Ungarische Monarchie und erwarb auch große Ländereien in Ungarn, Böhmen, Mähren und Niederösterreich (Mauerbach, Rappoltenkirchen, Gföhl, Leopoldsdorf, Poděbrady, Brumov). Er galt als der größte Grundbesitzer Ungarns. Sina spendete den Staatsschatz des neu gegründeten Staates Griechenland und war königlich griechischer Generalconsul in Österreich. Auf dem Schlosspark von Rappoltenkirchen (heute: Gemeinde Sieghartskirchen) ließ er von Theophil Hansen ein Mausoleum für den Freiheitskämpfer Alexander Ypsilantis errichten, das Schloss schenkte er dessen Familie. Sein erster Sohn Simon Freiherr von Sina wandte sich der Wissenschaft und Philosophie zu und finanzierte die Gründung der Sinaischen Akademie von Athen. Sein zweiter Sohn Johann Simon Freiherr von Sina (* 16. Januar 1804; † 4. Mai 1869) war als Bankier und Besitzer einer Zuckerfabrik tätig. Durch den finanziellen Einsatz der Brüder und des Vaters konnte eine Monopolstellung der Familie Rothschild im Eisenbahnbau der Monarchie verhindert werden. Nach einem Majestätsgesuch vom 17. Februar 1836 erhielten die Sinas am 5. März die Bewilligung zum Bau zweier Strecken.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Georg Simon von Sina holte den in Athen tätigen Architekten Theophil von Hansen für seine Projekte nach Wien, der weltbekannt wurde und auch das österreichische Parlament entwarf. Auf Sinas Anregung hin entstand im Griechenviertel in seinem eigenen Haus am Fleischmarkt Nr. 20/22 das \"Griechische Kaffeehaus\", es existierte zuvor seit 1827 im Gebäude \"Zum weissen Ochsen\". Der gastronomische Betrieb existiert bis heute als \"Cafe-Restaurant Vienne\". Sinas Porträt hängt auch weiterhin oberhalb des Ausschanks. 1877 wurde die \"Sinagasse\" in Kaisermühlen nach ihm benannt. Wahlspruch der Familie im Wappen war SERVARE INTAMINATUM (Unversehrt bewahren).", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg Simon Sina, Freiherr von Hodos und Kisdia, (, * 20. November 1783 in Niš; † 18. Mai 1856 in Wien) war einer der bedeutendsten Bankiers und Unternehmer Österreichs im 19. Jahrhundert, dessen griechisch-orthodoxe Familie sich selbst als aromunischer Herkunft bezeichnete und nicht in Griechenland, vielmehr in Bosnien beheimatet gewesen war.", "tgt_summary": "Georg Simon svobodný pán von Sina, (německy \"Georg Simon Freiherr von Sina\", řecky Γεώργιος Σίνας), 20. listopadu 1783, Niš – 18. května 1856, Vídeň) byl řecko-rakouský podnikatel arumunského původu.", "id": 2021367} {"src_title": "River Plate Montevideo", "tgt_title": "River Plate Montevideo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein entstand am 11. Mai 1932 aus einem Zusammenschluss von \"Olimpia FC\" und \"CA Capurro\". Der neue Club übernahm den Namen \"River Plate\" von einem erfolgreichen Verein der Frühzeit des uruguayischen Fußballs, dem vierfachen Meister River Plate Football Club, der 1929 aufgelöst wurde. Auch die Trikots sind an diesem Verein orientiert. Die Heimspiele richtete die Mannschaft nach der Fusion im bisherigen \"Olimpia Park\" des vormaligen \"Olimpia FC\" aus. Dieser wurde am 4. Juli 1932 sodann nach dem zuvor verstorbenen Torhüter \"Chiquito\" Saroldi umbenannt. River Plate konnte in seiner langen Vereinsgeschichte noch nie einen national oder international bedeutenden Titel gewinnen, obwohl man seit der Einführung des Profifußballs in Uruguay bislang 62 Saisons (Stand: 2010) in der höchsten uruguayischen Spielklasse verbrachte. Lediglich die sechsmalige Meisterschaft in der zweiten Liga und der damit immer wieder verbundene Aufstieg in die Primera División lässt den Verein in dieser Hinsicht zum erfolgreichsten uruguayischen Klub nach dem CA Fénix (Sieben Zweitligameistertitel) werden. Der erste Aufstieg in die Primera División datiert aus dem Jahre 1943, als man im entscheidenden Spiel vor 9.004 Zuschauern gegen \"Cerro\" mit 1:0 durch ein Tor von Manolo Pérez gewann. Die damalige Zweitligameistermannschaft bestand aus den folgenden Spielern: \"Saaini\", \"Morales\", \"Zubía\", \"Etchenique\", \"Miguel Olivera\", \"Sosa\", \"M.Pérez\", \"Flora\", \"Goncalvez\", \"Fleitas\" und \"M. Olivera\" 1992 erreichte der Verein nach seinem Aufstieg die bis dahin beste Platzierung in der ersten Liga. 1996 erfolgte dann die erste Teilnahme des Klubs an einem internationalen Wettbewerb, als man bei der Copa Conmebol antrat. Trainer zu dieser Zeit war Fernando Morena. Auch 1998 war man in diesem Wettbewerb vertreten. Ende der 1990er Jahre stieg River wieder ab. Seit dem letzten Aufstieg unter dem Trainer Martín Lasarte im Jahre 2004 spielt River Plate abermals erstklassig. In der Hinrundenmeisterschaft, dem Torneo Apertura 2007/08 erreichte der Verein einen überraschenden vierten Tabellenplatz und stellte mit Richard Porta den Torschützenkönig. In der Rückrunde der gleichen Saison schaffte River Plate sogar den zweiten Platz und verpasste damit nur knapp die Qualifikation zum Meisterschaftsendspiel. Dennoch war dies die bisher erfolgreichste Spielzeit in der Vereinsgeschichte und man qualifizierte sich für die Copa Sudamericana. An der Copa Sudamericana nahm der Verein sodann in der Folgezeit dreimal hintereinander in den Jahren 2008, 2009 und 2010 teil. Im Jahr 2009 stieß River Plate dabei bis ins Halbfinale vor, wo man schließlich an LDU Quito scheiterte. In der Spielzeit 2012/13 klassierte man am Saisonende auf dem 4. Rang der Abschlusstabelle und qualifizierte sich somit für die Copa Sudamericana 2013. Nach Abschluss der Apertura 2013 rangierte man auf dem zweiten Tabellenplatz. In der Clausura 2014 wurde man Vierter. Damit belegte River Plate in der Jahresgesamttabelle der Saison 2013/14 den 3. Platz. In der nachfolgenden Spielzeit 2014/15, in der man in der Clausura den 2. Rang belegte, wurde man Gesamtdritter. 2016 nahm der Verein erstmals an der Copa Libertadores de América teil, schied aber als siegloser Gruppenletzter alsbald aus. Mit sechs gewonnenen Meisterschaften in der zweiten uruguayischen Liga war der Verein bis 2009 zusammen mit Institución Atlética Sud América und CA Fénix Rekordhalter. Im Jahr 2009 konnte Fénix den Gewinn des siebten Meistertitels feiern und dabei die beiden Vereine überflügeln.", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Eiver Plate beheimatet neben der ersten Herrenmannschaft, dem in der \"Tercera\" spielenden Reserveteam und einer Jugendabteilung auch eine Frauenfußballabteilung. Letztere spielt eine gewichtige Rolle im uruguayischen Fußball. So wurden die Frauen nach dem Gewinn des Meistertitels 2009 im Jahr 2010 uruguayischer Vizemeister. In jenem Jahr vertraten sie zudem, trainiert von \"Alvaro González\", Uruguay in der Copa Libertadores.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Club Atlético River Plate, kurz River Plate (Spitzname: \"Darseneros\") und im deutschen Sprachraum zumeist River Plate Montevideo, ist ein 1932 gegründeter Fußballverein aus dem Zentrum der uruguayischen Hauptstadt Montevideo. Seine Heimspiele trägt der im Barrio Prado beheimatete Klub im Parque Federico Omar Saroldi aus. Die Vereinsfarben sind Rot und Weiß Die offizielle Hymne des Vereins stammt von Tomás Cortez, der diese im Jahr 1982 verfasste. Der Verein unterhält auch Abteilungen für eSport und Frauenfußball.", "tgt_summary": "River Plate Montevideo (oficiálním názvem Club Atlético River Plate) je uruguayský fotbalový klub z Montevidea založený roku 1932. Klubové barvy jsou bílá a červená.", "id": 606418} {"src_title": "Zyklon Nargis", "tgt_title": "Cyklón Nargis", "src_document": [{"title": "Sturmverlauf.", "content": "In der letzten Aprilwoche bestand im Golf von Bengalen ein Konvektionsgebiet in der Nähe einer oberflächennahen Zirkulation, etwa 1150 km ost-südöstlich von Chennai, Indien. Durch eine günstige auseinanderstrebende Höhenströmung (so genannter „Outflow“) und geringe Windscherung organisierte sich das System zunehmend besser und konsolidierte die Zirkulation. Am 27. April um 03:00 Uhr UTC erklärte das India Meteorological Department (IMD) das System zu einer Depression, und neun Stunden später hatte sich BOB 01 zu einer Tiefen Depression intensiviert. Zu diesem Zeitpunkt klassifizierte das Joint Typhoon Warning Center das System als Tropischer Zyklon 01B. Aufgrund eines weiter nördlich liegenden Hochdruckkeils wanderte das System langsam in nord-nordwestlicher Richtung, wobei sich die Bandstruktur systematisch verbesserte. Am 28. April um 0:00 Uhr UTC klassifizierte das IMD das Tiefdrucksystem als Zyklonischer Sturm Nargis, das sich zu diesem Zeitpunkt etwa 550 km östlich von Chennai befand. Am 28. April wurde Nargis fast stationär, da das System zwischen zwei Hochdruckrücken nordwestlich und südöstlich eingekeilt war. An diesem Tag stuft das JTWC den Zyklonstatus hoch auf das Äquivalent eines Hurrikans der Kategorie 1 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala. Durch das RSMC Neu-Delhi des IMD wurde Nargis etwa zur selben Zeit zum Schweren zyklonischen Sturm hochgestuft. Der Zyklon entwickelte konzentrische Augenmerkmale, das heißt eine Eyewall außerhalb der dominierenden inneren Eyewall, was auf einen beginnenden Eyewall-Erneuerungszyklus hinweist. Warmes Meerwasser unterstützte die weitere Intensivierung. Am frühen Vormittag des 29. Aprils schätzte das JTWC die Windgeschwindigkeiten von Nargis auf 160 km/h, während das IMD das System nun als sehr schweren zyklonischen Sturm einschätzte. In dieser Phase wurde angenommen, dass der Zyklon auf Bangladesch oder den Südosten Indiens treffen würde. Aufgrund von Subsidenz und trockener Luft wurde der Sturm dann etwas abgeschwächt, und die tiefe Konvektion nahm im Zentrum erkennbar ab. Zum selben Zeitpunkt begann Nargis, sich nach Nordosten entlang des Randbereiches des im Südosten liegenden Rückens zu bewegen. Trotz der schwindenden Konvektion behielt das System seine Zirkulation unverändert stark bei; durch Satellitenbeobachtung durchgeführte Dvorak-Technik ergab jedoch, dass sich Nargis zum Äquivalent eines tropischen Sturmes abgeschwächt hatte. Spät am 29. April setzte eine Neubildung der Konvektion ein, obwohl ein unmittelbares Erstarken des Wirbelsturmes durch eine stärker gewordene Windscherung verhindert wurde. Am 1. Mai, nachdem Zyklon Nargis fast völlig nach Osten gedreht hatte, begann eine rapide Intensivierung, was durch einen verbesserten Ausfluss infolge eines sich in der Höhe nähernden Troges bewirkt wurde. Die Entwicklung hielt an, und Nargis bildete ein gut definiertes Auge mit einem Durchmesser von 19 km, und am Morgen des 2. Mai, als das System sich der Küste Myanmars näherte, schätzte das JTWC die einminütigen Spitzenwindgeschwindigkeiten auf 215 km/h. Zu diesem Zeitpunkt schätzte das IMD die dreiminütigen Spitzenwinde auf 165 km/h. Gegen 12:00 Uhr UTC erreichte Zyklon Nargis die Küste in der Irawadi-Division Myanmars. Über Land setzte die Abschwächung ein, die Nähe zur Andamanensee verhinderte jedoch eine rapide Abschwächung. Seine Zugbahn wendete sich aufgrund eines sich von Nordwesten annähernden subtropischen Troges nach Nordosten und führte direkt nördlich an Rangun vorbei, und die Windgeschwindigkeit betrug immer noch 130 km/h. Um 2:00 Uhr UTC am 3. Mai gab das IMD seine letzte Warnung zu dem System aus. Nargis schwächte sich rasch ab, als es sich dem bergigen Gebiet nordöstlich von Rangun in der Nähe der myanmarisch-thailändischen Grenze näherte. Daher stellte das JTWC seine Warnungen zu Nargis ein.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Westlicher Golf von Bengalen.", "content": "In Sri Lanka verursachten die heftigen Niederschläge des Wirbelsturms Überflutungen und Erdrutsche, wovon zehn Distrikte betroffen waren. Am stärksten waren dies die Distrikte Ratnapura und Kegalle. Mehr als 3000 Familien mussten ihre Häuser verlassen, 4500 Familien wurden obdachlos. Drei Personen wurden getötet. Das India Meteorological Department empfahl den indischen Fischern, während des Durchzugs des Zyklons mit ihren Booten nicht auf das Meer hinauszufahren, da an den Küsten von Tamil Nadu und Andhra Pradesh hoher Wellengang erwartet wurde. Der Einfluss des Wirbelsturms senkte die Temperaturen in Küstennähe und beendete eine Hitzewelle. In Bangladesch hatten die Behörden die Bauern aufgefordert, in aller Eile die Reisernte zu beenden, weil erwartet wurde, Nargis würde erneut das Land treffen, das noch unter den Auswirkungen und einer Nahrungsmittelknappheit durch Zyklon Sidr litt und im Ausland Reis kaufen musste. Ein direkter Treffer durch den Zyklon hätte die Ernte vernichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Myanmar.", "content": "Nargis verursachte vor allem in Myanmar große Verwüstungen. Angesichts des Ausmaßes der Verwüstungen bat die Regierung Myanmars um internationale Hilfe. Die fünf Regionen Irrawaddy, Karen, Mon, Bago mit insgesamt 24 Millionen Einwohnern wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Besonders betroffen waren das Irrawaddy-Delta, wo ganze Ortschaften zerstört wurden, sowie die ehemalige Hauptstadt Rangun. Nach Angaben staatlicher Medien kamen mindestens 84.500 Menschen ums Leben; Hunderttausende wurden obdachlos. Damit war Nargis der folgenschwerste Wirbelsturm seit dem Bangladesch-Zyklon von 1991. Nach der Definition des National Hurricane Centers wurden das Delta des Irrawaddy und die Millionenstadt Rangun \"direkt getroffen\". Die auf der Nordhalbkugel sich gegen den Uhrzeigersinn drehenden Winde trieben das Wasser aus der Andamanensee direkt in die Mündungsarme des Flussdeltas hinein. Im Zusammenspiel von Gezeiten, Sturmflut, auflaufendem Flusswasser und den hohen Niederschlagsmengen von teilweise weit über 50 l/m2 pro Stunde standen niedrig gelegene Gebiete im Flussdelta des Irrawaddy stundenlang bis zu 3,5 m unter Wasser. Das Gebiet liegt großteils nur einen bis zwei Metern über dem Meeresspiegel. Was die Zyklonwinde, die in einzelnen Böen über 220 km/h erreicht haben, nicht zerstörten, wurde überflutet und die meisten der Opfer ertranken. Dieser Effekt wurde dadurch verstärkt, dass die Zugbahn von Nargis in etwa den Verlauf der Küstenlinie folgte und ein großer Teil des Radius der maximalen Winde sich nach Erreichen des Festlandes nördlich von Pagoda Point weiterhin über Wasser befand. Dadurch verlor der Zyklon nicht rapide an Intensität, sondern erreichte noch nach mehr als 24 Stunden über Land immer noch die Stärke der Kategorie 1 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Sturmzentrum bei Rangun. Dabei wirkte sich ebenfalls ungünstig aus, dass in den letzten Jahren zugunsten des Reisanbaus ein erheblicher Teil der Mangroven aus dem Flussdelta verschwunden ist. Dadurch wurde die betroffene Küstenregion ihres natürlichen Schutzes beraubt und die Sturmflut konnte ungehindert bis zu 40 km ins Landesinnere vordringen. Wissenschaftler glauben, dass schon ein zweihundert Meter breiter Mangrovenstreifen Flutwellen drei Viertel ihrer Energie nimmt. Letztlich spielte auch das Fehlen von Zivilschutzmaßnahmen eine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "Thailand.", "content": "In der thailändischen Provinz Tak wurden durch die heftigen Niederschläge mehr als 1000 Einwohner obdachlos.", "section_level": 2}, {"title": "Hilfsmaßnahmen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Behinderung internationaler Hilfsmaßnahmen in Myanmar.", "content": "Nachdem das Ausmaß des Verlusts an Menschenleben bekannt geworden war, riefen die Behinderungen der ausländischen Helfer durch die Regierung weltweit Empörung hervor. So beschlagnahmten die Machthaber sogar die wenigen Hilfslieferungen für die zahlreichen Opfer, die sie überhaupt ins Land ließen. Hunderte Logistiker und Katastrophenexperten saßen in den Nachbarländern fest, weil ihnen keine Visa erteilt wurden. US-Militärflugzeuge mit Hilfsgütern wurden abgewiesen. Paul Risley, ein Sprecher des Welternährungsprogramms (WFP), bezeichnete die Visa-Verweigerung für ausländische Experten als „beispiellos“ in der Geschichte der Katastrophenhilfe. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul forderte die Vereinten Nationen am 9. Mai 2008 auf, den Druck auf die Junta zu erhöhen. Der stellvertretende WFP-Exekutivdirektor John Powell mahnte hingegen, mit der Regierung zu kooperieren. Wieczorek-Zeul sagte, die UNO hätten gemäß der Charta „Responsibility to protect“ die Verpflichtung, den Menschen zu helfen, derer sich die Regierung nicht annehme. „Es geht darum, die Katastrophe nach der Katastrophe zu verhindern.“ Sechs Tage nach dem verheerenden Wirbelsturm in Birma befänden sich bis zu 1,9 Millionen Menschen in einer akuten Notlage. Der Nachrichtenagentur AP sagte John Powell: „Unserer ersten Schätzung nach benötigen wir ein Programm im Umfang von etwa 106 Millionen Dollar.“ Ungefähr 53 Millionen Dollar davon entfielen auf Lebensmittel, eine weitere große Komponente seien die Logistikkosten. Bis zum 8. Mai hatten die Vereinten Nationen demnach Zusagen über Spenden von etwa 50 Mio. Dollar erhalten. Unter Verweis auf das weithin als unverständlich, wenn nicht gar als „verbrecherisch“ gewertete Verhalten der Militärjunta wurden auch Rufe nach einer durch die UNO initiierten und von den US-Streitkräften geführten Invasion Myanmars laut. Der UN-Koordinator für humanitäre Aktionen, John Holmes, reagierte am 9. Mai 2008 zurückhaltend auf einen Vorstoß der US-Katastrophenhilfebehörde, ohne Zustimmung der myanmarischen Regierung eine Luftbrücke einzurichten. Die Idee könne „nicht vollständig ausgeschlossen werden“, sagte Holmes der französischen Zeitung „Le Monde“. Aber es gebe das Risiko einer Konfrontation mit den Streitkräften, Flugzeuge könnten abgeschossen werden. „Das wäre eine sehr große Entscheidung und könnte die Blockade noch verschärfen.“ „Wir haben jetzt fünf oder sechs Tage wegen der Unnachgiebigkeit der Regierung verloren“, beklagte Jan Egeland, der Holmes’ Position während des Seebebens im Indischen Ozean 2004 innehatte. Am 9. Mai betonte das Außenministerium Birmas in einer Stellungnahme erneut: „Myanmar ist nicht bereit, Such- und Rettungs- sowie Medienteams aus dem Ausland zu empfangen.“ Sean Turnell, ein Fachmann für die birmanische Wirtschaft an der Macquarie University in Sydney, Australien, erläuterte die Haltung des Regimes einem Bericht der „New York Times“ zufolge so: „Die ausländische Hilfe, die die Junta verweigert, würde sie schrecklich bloßstellen, organisatorisch und in Bezug auf die Ausrüstung, und sie wäre beinahe ein Gesichtsverlust.“ „Sie befürchten, dass ausländische Soldaten die Vorhut für einen Sturz der Regierung sein könnten“, wurde Josef Silverstein, emeritierter Professor der Rutgers-University und langjähriger Birma-Experte in Medien zitiert. Aus Sicht des Militärregimes „könnten Helfer den Menschen Waffen bringen und ihnen Ideen in den Kopf setzen, wie sie die Regierung stürzen können“. Der seit 2006 im japanischen Yokosuka stationierte Zerstörer \"Mustin\" war zur gleichen Zeit mit den drei Schiffen der amphibischen Kampfgruppe \"Essex\", neben der Essex die \"Harpers Ferry\" und die \"Juneau\", nach Birma unterwegs, um die Hilfsmaßnahmen zu unterstützen und zu koordinieren. Die Flotte mit insgesamt 1800 US-Marineinfanteristen an Bord sollte nach Pfingsten vor der Küste Myanmars eintreffen. Nach Regierungsangaben vom 24. Juni 2008 starben durch den Zyklon 84.537 Menschen und 53.836 gelten als vermisst.", "section_level": 2}, {"title": "Hilfsgüter aus China.", "content": "Am 9. Mai traf nach einer Meldung von Radio China International eine zweite Lieferung von Hilfsgütern der chinesischen Regierung in Myanmar ein. Sie sei Teil der zusätzlichen Soforthilfen Chinas in Höhe von rund 30 Millionen Yuan RMB. Die chinesische Regierung hatte Myanmar demnach zuvor bereits eine Million US-Dollar zur Katastrophenbekämpfung zur Verfügung gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsche Hilfe.", "content": "Die deutsche Bundesregierung stellte eine Million Euro zur Unterstützung der Rettungsarbeiten in Myanmar bereit; Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte vor Medienvertretern eine weitere Aufstockung angekündigt und sein Bedauern über die Behinderungen der Hilfsmaßnahmen zum Ausdruck gebracht. Am 12. Mai konnte ein mit sechs Trinkwasseraufbereitungsanlagen ausgestattetes zwölfköpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) nach Myanmar aufbrechen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zyklon Nargis, auch 01B (JTWC) und Very Severe Cyclonic Storm Nargis (IMD) war der erste tropische Wirbelsturm der Wirbelsturmsaison im nördlichen Indischen Ozean 2008. Der Sturm bildete sich am 27. April im Golf von Bengalen und wanderte zunächst langsam in nordwestlicher Richtung. Nargis drehte nach einer vorübergehenden Abschwächung in östliche Richtung und war der erste Zyklon, der Myanmar seit Zyklon Mala im Jahr 2006 erreichte. In fünf Regionen Myanmars wurde der Notstand ausgerufen, darunter auch in der Millionenstadt und früheren Hauptstadt Rangun, die direkt in der Zugbahn des Zyklons lag. Nach der Methodik des India Meteorological Department erreichte der Sturm auf seinem Höhepunkt dreiminütige Spitzenwinde von 165 km/h, das Joint Typhoon Warning Center (JTWC) ermittelte nach der Verfahrensweise des National Hurricane Centers einminütige Windgeschwindigkeiten von 215 km/h. Am 3. Mai löste sich der Wirbelsturm im Grenzgebiet zwischen Myanmar und Thailand auf. ", "tgt_summary": "Cyklón Nargis byla mohutná tropická cyklóna, která se pohybovala Indickým oceánem na přelomu dubna a května 2008, přičemž 2. května zasáhla Barmu. Jedná se o nejničivější tropickou cyklónu v oblasti Bengálského zálivu od roku 1970 (kdy cyklón Bhola zpustošil Bangladéš a Západní Bengálsko) a pátou nejsmrtonosnější ve známé historii. Zemřelo okolo 150 tisíc lidí, zejména v oblastech okolo ústí Iravádí. Miliony lidí přišli o střechu nad hlavou. ", "id": 98319} {"src_title": "Giorgi Gogschelidse", "tgt_title": "Giorgi Gogšelidze", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Giorgi Gogschelidse erlernte seit 1988 in seinem Heimatland Georgien das Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den freien Stil. Bereits im Juniorenalter entschied er sich aber bei internationalen Meisterschaften für Russland zu starten. Er wurde deshalb nominell Angehöriger der russischen Armee, ist aber von Beginn seiner Karriere an Berufsringer. Bei einer Größe von 1,83 Metern und einem Gewicht von ca. 98 kg kann er ohne größere Gewichtsprobleme im Halbschwergewicht ringen. Sein Debüt bei internationalen Meisterschaften gab er bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1998 in Las Vegas, wo er im Halbschwergewicht siegte. 1999 wurde er in Riga Junioren-Europameister und in Sydney wiederum Junioren-Weltmeister im Halbschwergewicht. Ferner gewann er bei den Militär-Weltmeisterschaften 1999 im Halbschwergewicht vor Arawat Sabejew aus Deutschland und Sergei Prjadun aus der Ukraine. 2001 startete er bei der Europameisterschaft der Senioren in Budapest für Russland. Im Halbschwergewicht verlor er dabei im Endkampf gegen seinen georgischen Landsmann Eldari Luka Kurtanidse nach Punkten und belegte den 2. Platz. Ein noch größerer Erfolg gelang ihm dann bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Sofia. Mit fünf Siegen gewann er dort überlegen den Weltmeistertitel. Er besiegte dabei u. a. den starken Iraner Alireza Heidari, Wadym Tassoew aus der Ukraine und im Finale Krassimir Kotschnew aus Bulgarien. Im Jahre 2002 startete Giorgi Gogschelidse nur bei der Weltmeisterschaft in Teheran. Nach zwei Siegen traf er dabei in seinem dritten Kampf auf Eldari Luka Kurtanidse, gegen den er mit 3:1 Punkten unterlag. Damit blieb für ihn nur der 6. Platz. In den Jahren 2003, 2004 und 2005 konnte sich Georgi Gogschelidse in Russland dann nicht mehr für die internationalen Meisterschaften qualifizieren. Vor allem Chadschimurad Gazalow aus dem Georgien benachbarten Nordossetien, der ebenfalls für Russland startete, nahm ihm diese Startplätze weg. Einen bemerkenswerten Sieg verbuchte er allerdings noch 2003 in Moskau, als er die sog. \"FILA Absolute Championships\" gewann und dabei Weltklasseringer wie Alexis Rodríguez Valera aus Kuba, Wadym Tassoew, Daniel Cormier aus den USA und Fatih Çakıroğlu aus der Türkei besiegte. Den Stellenwert von Weltmeisterschaften oder gar Olympischen Spielen hat dieses Turnier aber nicht. 2005 rang Georgi Gogschelidse auch eine Saison lang in der iranischen Profiliga der Freistilringer. Im Jahre 2006 entschloss sich Giorgi Gogschelidse nach dem Rücktritt von Eldari Luka Kurtanidse wieder für sein Heimatland Georgien zu starten, wohl vor allen Dingen auch deshalb, um Chadschimurad Gazalow in Russland aus dem Wege zu gehen. Er gehörte Dinamo Tiflis an und wurde von Nugsar Schireli trainiert. Mit diesem Wechsel stellten sich auch gleich wieder Erfolge ein, wenngleich er sowohl bei der Europameisterschaft 2006 in Moskau und bei der Weltmeisterschaft 2006 in Guangzhou jeweils gegen Chadschimurad Gazalow verlor. In Moskau kam er dennoch auf den 3. Platz und in Guangzhou auf den 2. Platz. Bei der Europameisterschaft 2007 in Sofia unterlag Giorgi Gogschelidse Schirwani Muradow, einem für Russland startenden Dagestaner und kam auf den 3. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Baku musste er schon frühzeitig eine überraschende Niederlage gegen den für Kirgisistan startenden Russen Aleksei Krupnjakow hinnehmen. Da Krupnjakow das Finale nicht erreichte war für Gogschelidse nach dieser Niederlage das Turnier beendet und er belegte nur den 10. Platz. Das Olympiajahr 2008 begann für Giorgi Gogschelidse dann mit einem großen Erfolg bei der Europameisterschaft in Tampere. nach drei leichteren Erfolgen traf er im Halbfinale auf Chadschimurad Gazalow und besiegte diesen knapp mit 5:4 Punkten. Damit hatte er das Finale erreicht, das er mit 3:0 Punkten sicher gegen Georgi Tibilow aus der Ukraine gewann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giorgi Gogschelidse (; * 7. November 1979 in Gori) ist ein georgischer Ringer, der zunächst für Russland startete und seit 2006 für Georgien ringt. Er war Weltmeister 2001 im Halbschwergewicht (Klasse bis 96 kg Körpergewicht) im freien Stil.", "tgt_summary": "Giorgi Gogšelidze (* 7. listopadu 1979 Gori) je bývalý gruzínský zápasník–volnostylař, dvojnásobný olympijský medailista, který mezi lety 1998-2004 reprezentoval Rusko.", "id": 182970} {"src_title": "Hiob von Potschajiw", "tgt_title": "Job z Počajiva", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Alter von zehn Jahren verfügt Johannes über eine derartige Reife, dass man ihn in Uhornyky im Kloster von der Verklärung Christi aufnahm. Zwei Jahre später erhielt er die Tonsur und den Namen Hiob. Im Alter von dreißig Jahren erfolgte seine Priesterweihe. Ihm wurde dann die Aufgabe des Aufsehers des Klosters vom Heiligen Kreuz in Dubno übertragen. Für 20 Jahre widmete er sich als Abt hier dem Schreiben und der Aufgabe geistliche Literatur zu verbreiten. Seine eigenen Werke wurden später unter dem Titel „Buch des ehrwürdigen Hiob von Potschajew, eigenhändig geschrieben“ veröffentlicht. Als sich 1596 durch die Union von Brest die Spannungen zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche verschärften, war Hiob und das Kloster sehr in Bedrängnis, weil das Kloster nahe an der Grenze zum katholischen Polen liegt. Wegen der starken Missionsbemühungen der polnischen Katholiken schrieb Hiob sehr viel zur Verteidigung der orthodoxen Lehre. Besonders durch seine Kritik der katholischen Praxis der Verwendung von ungesäuertem Brot bei der Liturgie erregt er Anstoß. Unter den von ihm gedruckten und verbreiteten Büchern befand sich die erste vollständige orthodoxe Bibelausgabe, wobei er durch den Fürsten Konstanty Wasyl Ostrogski unterstützt wurde. 1604 kam er in das Mariä-Entschlafens-Kloster von Potschajew und wurde dort zum Abt gewählt. Dort wurde er zum strengen Asketen. Er war still, machte wenig Worte und selbst die wenigen Worte, die über seine Lippen kamen, waren die des Jesusgebets. Viele Tage und auch Wochen schloss er sich in seine Höhle ein und lebte im Gebet versunken. Manche Mönche sagten, er sehe das Taborlicht. Hiob führte einige Reformen im Kloster ein und setzte eine striktere Disziplin durch. 1628 nahm er an der Synode von Kiew teil, wo er sich gegen jede Unionsbemühung mit der Katholischen Kirche aussprach. 1651 starb Hiob und wurde kurz danach heiliggesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenktag.", "content": "Liturgisch wird dem Heiligen von Potschajew am 28. Oktober gedacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hiob von Potschajiw (, \"Job Potschajiwskyj\"; * etwa 1551 in Galizien, jetzt Westukraine; † 25. Oktober 1651 in Potschajiw), mit bürgerlichem Namen Johannes ( \"Ioan\"), war ein ukrainischer Abt und Heiliger der orthodoxen Kirche.", "tgt_summary": "Jób Počajevský, ukr. Йов Почаївський / Jov Počajivs’kyj rusky \"Иов Почаевский\", občanským jménem \"Ioann Železo\" (Ivan Žalizo – \"Іоанн Желізо\") narozen okolo roku 1551, Kolomyja — 28. října 1651, Počajiv) byl mnich, počajevský ctihodný. ", "id": 1611965} {"src_title": "Theodor Osterkamp", "tgt_title": "Theo Osterkamp", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Osterkamp wurde als Sohn eines Fabrikbesitzers in Aschersleben geboren und besuchte das Gymnasium in Dessau. Seine Schulkameraden waren unter anderem die späteren Flieger Oswald Boelcke und Gotthard Sachsenberg. Später studierte er Forstwirtschaft in Düren. Zu der Zeit wohnte er in Rölsdorf. Osterkamp trat während des Ersten Weltkriegs am 14. August 1914 in das Marinefliegerkorps ein, wo er in der 2. Marine-Fliegerabteilung in den Flandernschlachten 1915/16 zunächst als Beobachter, dann auch als Pilot eingesetzt war. Als erster Flugzeugführer steuerte er 1917 ein Landflugzeug zu einem Aufklärungseinsatz nach Großbritannien. 1917 wurde er bei den Marinefliegern in Putzig zum Jagdflieger ausgebildet und zu Sachsenbergs Marine-Jagdstaffel 1 versetzt. Im März 1917 unternahm er Flugversuche mit der Junkers J 7. Im Juni zum Leutnant zur See der Reserve befördert, übernahm Osterkamp am 15. Oktober 1917 die Führung der Marine-Jagdstaffel 2. Als erfahrener Jagdflieger nahm er am 11. Juli 1918 beim Vergleichsfliegen in Adlershof teil und testete die Junkers J 7 und die J 9. Osterkamp erzielte 32 Luftsiege und wurde am 2. September 1918 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Vorher hatte er bereits beide Klassen des Eisernen Kreuzes sowie das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern erhalten. Am 14. Februar 1919 wurde Osterkamp Ehrenmitglied des Anhaltischen Vereins für Luftfahrt. Im gleichen Jahr kämpfte er mit anderen Freiwilligen, darunter den Jagdfliegern Josef Jacobs und Gotthard Sachsenberg, als Flugzeugführer beim Kurland-Geschwader gegen die Rote Armee. Am 21. Januar 1920 wurde Osterkamp aus dem Militärdienst verabschiedet. Seit 1927 arbeitete er als Stationsleiter an der Seeflugstation Kiel-Holtenau der Luftdienst GmbH und übernahm 1931 die gleiche Funktion bei der Seeflugstation Norderney. 1933 reaktiviert, übernahm Osterkamp eine führende Rolle beim Aufbau der neuen Luftwaffe und stellte unter anderem die Jagdfliegerschule 1 in Werneuchen bei Berlin auf. Er nahm auch an zivilen Flugwettbewerben der Fédération Aéronautique Internationale teil, wo er 1930 den 11., 1932 den 12. und 1934 den 5. Platz errang. 1938 veröffentlichte Osterkamp eine Autobiographie (\"Du oder Ich. Deutsche Jagdflieger in Höhen und Tiefen\"). Am 19. September 1939 wurde Oberst Osterkamp Geschwaderkommodore des Jagdgeschwaders (JG) 51. Während des Westfeldzugs errang er vier Luftsiege, den ersten am 12. Mai 1940. Am 22. August 1940 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Beim „Kanalkampf“ während der Luftschlacht um England erzielte er weitere zwei Abschüsse. Im Juli 1940, nach der Übergabe des Kommandos über das JG 51 an Werner Mölders, wurde Osterkamp zum Generalmajor befördert und war sodann Führer der Jagdflieger in der Luftflotte 2. Am 1. August 1942 übernahm er mit der Beförderung zum Generalleutnant den Luftgaustab z. b. V. Afrika und war vom 5. April 1943 bis zu seiner Ablösung am 15. Juni durch Adolf Galland Jagdfliegerführer Sizilien. Nach einer Reihe weiterer Stabsverwendungen 1944 zum Inspekteur der Luftwaffen-Bodenorganisation ernannt, überwarf sich Osterkamp mit dem Oberkommando der Luftwaffe und wurde am 31. Dezember 1944 entlassen. Er arbeitete bis 1945 als Forstmeister in Niedersachsen, danach bis zu seiner Pensionierung 1966 als Geschäftsmann. Osterkamp starb am 2. Januar 1975.", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodor Osterkamp (* 15. April 1892 in Rölsdorf; † 2. Januar 1975 in Baden-Baden) war ein erfolgreicher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg in der Kaiserlichen Marine und im Zweiten Weltkrieg Generalleutnant der Luftwaffe der Wehrmacht. Der mit Manfred von Richthofen befreundete Osterkamp errang im Ersten Weltkrieg 32 Luftsiege. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Kommodore des Jagdgeschwaders 51 in der Luftschlacht um England, wo er weitere sechs Luftsiege errang.", "tgt_summary": "Theodor Osterkamp (15. dubna 1892, Düren, Německé císařství – 2. ledna 1975, Baden-Baden, Německá spolková republika) byl stíhacím esem nasazeným v první i druhé světové válce, během níž působil u německé Luftwaffe. Za první světové války, během níž dosáhl 32 vítězných sestřelů, létal po boku stíhacího esa Oswalda Boelckeho a byl dobrým přítelem „Rudého Barona“ Manfreda von Richthofen. Za druhé sv. války vedl během bitvy o Británii stíhací eskadru Jagdgeschwader 51, v níž se mu povedlo dosáhnout šesti sestřelů a stal se tak jedním z mála pilotů, kterému se podařilo dosáhnout sestřelu protivníka v obou světových válkách.", "id": 2260579} {"src_title": "In Treatment – Der Therapeut", "tgt_title": "V odborné péči", "src_document": [{"title": "Inhalt und Struktur.", "content": "Jede Staffel zeigt über einen Verlauf von mehreren erzählten Wochen, wie sich eine Reihe von Paul Westons Fällen und dessen eigene Besuche bei einer Therapeutin entwickeln. Kennzeichnend für die Serie ist dabei ihre zyklische Struktur: Jedem Wochentag ist eine Sitzung von Paul mit einem bestimmten Patienten bzw. der Therapeutin zugeordnet, wobei eine Serienfolge sich einer Sitzung widmet. Dem Zuschauer begegnet somit regelmäßig alle paar Folgen eine spezifische Figurenkonstellation wieder. Während die Patienten von Staffel zu Staffel wechseln, ist die Therapeutin in den ersten beiden Staffeln dieselbe. Sie fungiert zunächst als Pauls Supervisorin, in der zweiten begibt sich Paul bei ihr selbst in Therapie. Die dritte Staffel ersetzt die bisherige Therapeutin durch eine andere. Die Inszenierung ist sehr minimalistisch: Eine typische Folge beschränkt sich auf die Praxis von Paul oder seiner Supervisorin/Therapeutin als einzigen Schauplatz. Sie beginnt mit dem Kommen des Klienten und endet mit dessen Weggang. Die Handlung besteht im Wesentlichen aus Gesprächen – oftmals ergänzt um Ausschnitte mit Ereignissen unmittelbar vor oder nach einer solchen Unterredung. Während sie miteinander reden, sitzen sich die Gesprächspartner die meiste Zeit einander gegenüber. Zeitliche Raffungen während der Sitzungen sind formal nicht gekennzeichnet (z. B. durch Auf- und Abblenden), so dass der Zuschauer scheinbar ca. 30-minütige Sitzungen in Echtzeit verfolgt. In einigen Folgen (z. B. ) wird jedoch die Länge einer einzelnen Sitzung thematisiert, die demnach in der erzählten Zeit ungefähr eine Stunde dauert. Üblich sind in den USA für eine psychotherapeutische Sitzung 50 Minuten. Die Serie hat dadurch manches mit einer Theateraufführung, speziell einem Kammerspiel gemein. Einige Folgen weichen mehr oder weniger stark von dieser Grundstruktur ab (→ \"Variationen in der Struktur\"). Für die Ausstrahlung der ersten Staffel orientierte sich HBO am ungewöhnlichen Sendekonzept des israelischen Vorbilds, bei dem die Erzählstruktur der Serie mit einem besonderen Senderhythmus verbunden wurde; ab der zweiten Staffel änderte der Sender diesen Rhythmus jedoch zugunsten eines konventionelleren. Im deutschsprachigen Fernsehen wurde dies unterschiedlich gehandhabt (→ \"Sendekonzepte\"). Aufgrund von sinkenden Einschaltquoten im Laufe der dritten Staffel kündigte HBO im März 2011 an, die Serie in der Form, wie sie in den ersten drei Staffeln zu sehen war, nicht mehr fortzusetzen. Man sei aber bemüht, die Serie in einer anderen Weise fortzuführen, da man von der Stärke der Geschichten überzeugt sei.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Staffel.", "content": "Der etwa 50-jährige Psychotherapeut Dr. Paul Weston betreibt seine Praxis in Baltimore im Erdgeschoss des Hauses, das er mit seiner Familie bewohnt. Zur Familie gehören seine Ehefrau Kate, seine 17-jährige Tochter Rosie und sein neunjähriger Sohn Max. Sein ältester Sohn Ian geht aufs College und wohnt nicht mehr zu Hause. In 43 Folgen werden über einen Verlauf von neun Wochen erzählter Zeit (jeweils Montag bis Freitag) die Sitzungen von Pauls Patienten Laura, Alex, Sophie, Jake und Amy sowie Pauls eigene Besuche bei seiner pensionierten Kollegin Gina dargestellt. Privat machen Paul Eheprobleme mit Kate zu schaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Laura.", "content": "\"Termin: montags, 9 Uhr\" Laura ist eine 29-jährige Ärztin und schon ein Jahr in Behandlung bei Paul. Ihre Liebesbeziehungen mit Männern gestalten sich schwierig und enden für sie regelmäßig mit einer Enttäuschung. Zu Beginn der Handlung wurde sie gerade von ihrem Freund vor die Wahl gestellt: Heirat oder Trennung. Später wird eine andere Version der Geschichte ergeben, dass sie ihn zu diesem Ultimatum verleitet hat. Völlig aufgelöst erzählt sie, wie sie danach beinahe mit einem Fremden auf der Toilette einer Bar Sex gehabt habe. Sie gesteht Paul, dass sie in ihn verliebt sei und sagt, sie wolle mit ihm schlafen. Paul diagnostiziert einen Fall von erotischer Übertragung und versucht dieser zunächst professionell zu begegnen. Das fällt ihm zunehmend schwerer, als er erkennt, wie sehr er sich zu Laura hingezogen fühlt. Er und seine Frau Kate haben sich hingegen entfremdet. Sie wirft ihm vor die Familie", "section_level": 3}, {"title": "Alex.", "content": "\"Termin: dienstags, 10 Uhr\" Lieutenant Alex Prince Junior, 39 Jahre alt, ist ein ehrgeiziger afroamerikanischer Kampfpilot mit ‚cooler‘ Fassade, erschüttert durch eine Mission im Irak, bei der er auf einen irrtümlichen Befehl hin eine Koranschule für Jungen bombardiert hat. Kurz darauf erlitt er wegen selbstverschuldeter Überanstrengung beim Laufsport einen Herzinfarkt, musste wiederbelebt werden und ist seitdem beurlaubt. Daniel, ein befreundeter Arzt, hat ihm geraten einen Therapeuten aufzusuchen, bevor er seinen Plan, die Stelle des Bombenabwurfs zu besuchen, in die Tat umsetzt. Alex kämpft mit versteckten Schuldgefühlen angesichts der getöteten Kinder und hat außerdem Angst, schwul zu sein. Überlagert werden seine Probleme von der angespannten Beziehung zu seinem strengen und scheinbar gefühlskalten Vater. Paul fühlt sich wiederholt angegriffen von dem herablassend auftretenden Mann, der ständig nach Perfektion strebt und Pauls Fähigkeiten in Frage stellt. Er nimmt an, dass Alex statt sich gegenüber seinem Vater zu behaupten ihn bekämpft und dass die Therapie für ihn mit einer persönlichen Schwäche verbunden ist. Angeblich möchte", "section_level": 3}, {"title": "Sophie.", "content": "\"Termin: mittwochs, 16 Uhr\" Die 16-jährige Sophie lebt als Einzelkind geschiedener Eltern bei ihrer Mutter und ist eine Olympiahoffnung im Kunstturnen. Mit ihrem Fahrrad ist sie vor ein Auto gefahren und hat sich beide Arme gebrochen. Nun verlangt die Versicherung des Autofahrers ein psychologisches Gutachten, um zu klären, ob der Unfall eigentlich ein Selbstmordversuch war. Es zeigen sich Konflikte zwischen Sophie und ihrer Mutter, die sie scheinbar verachtet, aber auch zwischen ihr und ihrem abwesenden Vater, den sie glorifiziert. Sophie gibt sich die Schuld an deren Trennung und hat ein gestörtes Verhältnis zu sich und ihrem Körper. Von Sophie, die Pauls Tochter entfernt aus der Schule kennt, erfährt Paul, dass Rosie dort als „Freak“ und „Psycho“ gelte. Gegenüber Sophie zeigt sich Paul besonders einfühlsam und um ihr Wohlergehen besorgt. So wie ihr Vater, der ihr zufolge nichts von Psychotherapeuten hält, steht Sophie einer Therapie zunächst ablehnend gegenüber. Sie vermutet aufgebracht, ihre Mutter habe hinter ihrem Rücken schon mit Paul gesprochen, sodass dieser nicht an ihrer Sichtweise interessiert sei. An den Unfallhergang kann sie sich angeblich nicht erinnern und sie reagiert wütend auf den Verdacht eines Selbstmordversuchs. Besonders ärgert sie, dass ihre Mutter fälschlicherweise glaube, sie habe sich wegen des sportlichen Leistungsdrucks das Leben nehmen wollen. Diese habe das Turnen nie unterstützt, fürchte, es hemme ihre körperliche Entwicklung, und verstehe sie nicht. Sophie sagt, sie fühle sich auf dem Schwebebalken geborgen, beschreibt allerdings die Turnhalle auch geringschätzig als einen Ort der Heuchelei, an dem Magersucht und Bulimie unter den Mädchen verbreitet seien und jede versuche, sich dem", "section_level": 3}, {"title": "Jake und Amy.", "content": "\"Termin: donnerstags, 17 Uhr\" Jake und Amy sind Eltern eines kleinen Sohnes, die nach jahrelangen Versuchen aufgegeben haben, ein zweites Kind zu bekommen. Nun ist die karrierebewusste Amy doch noch schwanger geworden, aber nicht sicher, ob sie das Kind behalten soll. Jake, erfolgloser Musiker, will Paul zwingen, die Entscheidung für sie zu treffen. Er", "section_level": 3}, {"title": "Paul und Gina (I).", "content": "\"Termin: freitags, 19 Uhr\" Gina ist Pauls ehemalige Supervisorin, zu der er acht Jahre lang den Kontakt abgebrochen hatte, bevor er sie nun wieder aufsucht. Mittlerweile ist sie sechzig Jahre alt, in Rente und versucht sich als Romanautorin. Paul ruft sie nach der ersten Sitzung mit Jake und Amy kurzentschlossen an um einen Termin auszumachen. Sie empfängt ihn herzlich, fragt sich aber, zu welchem Zweck Paul ausgerechnet zu ihr kommt, da es in der Vergangenheit Differenzen zwischen ihnen gab. Gina hatte sich damals gegen Pauls Beförderung zum Leiter des Instituts ausgesprochen, an dem sie beide arbeiteten, weil sie Zweifel an seinen Fähigkeiten als Therapeut hatte. Paul empfand das als demütigende Einmischung in seine Arbeitsweise und verließ das Institut. Er ging deswegen auch nicht zur Beerdigung von Ginas Ehemann, seinem Arbeitskollegen, der vor einem Jahr gestorben ist und unter dessen Verlust sie sehr leidet. Die vergangenen Ereignisse führen immer wieder zu Spannungen während der Sitzungsgespräche. Am Ende der ersten Sitzung sagt Gina, dass sie es verstörend finde ihm nach so langer Zeit zu begegnen, als sei nichts vorgefallen, und Paul entgegnet, er habe das Gefühl gehabt, sie empfinde seine Rückkehr als Triumph über ihn. Paul gibt als Grund für seinen Besuch an, schon längere Zeit keine Geduld mehr mit seinen Patienten zu haben. Diese Woche habe er besonders das Gefühl gehabt die Kontrolle zu verlieren, wobei er von Jakes und Alex’ provokantem Verhalten berichtet und auch Lauras Liebesgeständnis erwähnt. Er fühle sich deswegen schuldig und suche in Gina jemanden, der ihm wieder zu seiner inneren Ruhe verhelfen könne. Außerdem befinde er sich erneut in einer Midlife Crisis. Plötzlich bringt er auch seine Ehekrise ins Gespräch. Gina findet bald heraus, dass sein eigentliches Problem darin besteht, dass er sich zu Laura hingezogen fühlt, während seine Ehe mit Kate auseinanderzubrechen droht. Zu Beginn verdrängt Paul diese Idee und versucht Lauras Fall von erotischer Übertragung als rein berufliches Problem darzustellen, bei dem Gina ihn beraten soll. Auf ihre Versuche Laura und Kate als Teile desselben Problems zu betrachten reagiert er ungehalten", "section_level": 3}, {"title": "Zweite Staffel.", "content": "Nach seiner Scheidung von Kate hat Paul eine Praxis in New York City eröffnet. In den 35 Folgen der Staffel behandelt er über sieben Wochen seine neuen Patienten Mia, April, Oliver, Bess, Luke und Walter. Jeden Freitag reist er mit dem Zug übers Wochenende nach Baltimore, um seine Kinder zu besuchen und die Psychotherapeutin Gina zu sehen, bei der er nun selbst eine Therapie beginnt. Außerdem trifft er seine erste große Liebe Tammy wieder und wird wegen eines angeblichen Behandlungsfehlers mit einer Klage konfrontiert, die Alex’ Vater gegen ihn anstrebt.", "section_level": 2}, {"title": "Mia.", "content": "\"Termin: montags, 7 Uhr\" Die erfolgreiche Anwältin ist eine ehemalige Patientin, die bereits zwanzig Jahre zuvor bei Paul in Behandlung war. Er hatte die Behandlung damals abgebrochen, worin Mia die Schuld für ihre jetzige Lebenssituation sucht. Paul hatte damals – aus ihrer Sicht – einen Schwangerschaftsabbruch empfohlen, damit sie sich ganz dem Jurastudium widmen konnte. Bis heute ist sie kinderlos geblieben und hat nicht geheiratet, obwohl dies ihr sehnlichster Wunsch wäre. Weil sie sich ständig mit verheirateten Männern einlässt, bleibt dies aber unerreichbar. Im Laufe der Behandlung wird deutlich, dass das Verhältnis zu ihrem Vater eine entscheidende Rolle bei ihren Problemen spielt. Mia hat ihn seit ihrer Kindheit idealisiert", "section_level": 3}, {"title": "April.", "content": "\"Termin: dienstags, 12 Uhr\" Bei der jungen Architekturstudentin wurde Lymphknotenkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, was sie aber zunächst nicht wahrhaben will. Anstatt schnellstens mit der lebenswichtigen Chemotherapie zu beginnen, sorgt sie sich um ihren Bruder, der an Autismus leidet und bereits mehrmals versucht", "section_level": 3}, {"title": "Oliver.", "content": "\"Termin: mittwochs, 16 Uhr\" Oliver leidet unter der bevorstehenden Scheidung seiner Eltern, die er nicht wahrhaben möchte, obwohl sein Vater bereits in eine eigene Wohnung gezogen ist. Die Eltern Luke und Bess, die mitunter an den Sitzungen teilnehmen, streiten sich darüber, wie ihr Sohn richtig erzogen werden soll, und horchen diesen über den jeweils anderen Elternteil aus. Während seine Mutter sich sorgt, dass Oliver während der Besuche bei seinem Vater nicht richtig umsorgt wird, möchte sein Vater ihm", "section_level": 3}, {"title": "Walter.", "content": "\"Termin: donnerstags, 17 Uhr\" Der 68-jährige Walter steht als Vorstandsvorsitzender eines Konzerns beständig unter Zeit- und Leistungsdruck. Bisher kam er damit laut eigenen Angaben gut zurecht, doch seit einiger Zeit leidet er unter unerklärlichen Schlafstörungen. Ein wegen Schlafmitteln konsultierter Arzt vermutet psychische Ursachen in Form einer inneren Unruhe, der Paul auf den Grund gehen soll. Walters Unternehmen ist zurzeit in einen Skandal um verunreinigte Babynahrung verwickelt; die Medien führen ihn dabei als Sündenbock vor. Als Vater dreier erwachsener Kinder sorgt er sich um das Nesthäkchen der Familie, seine Tochter Nathalie, die seit kurzem ihr drittes Studienjahr in Ruanda verbringt, um dort als Entwicklungshelferin zu arbeiten. Beunruhigt von einer E-Mail Nathalies, möchte er sie zurückholen und reagiert ungehalten, als Paul dies für unnötig hält. Er erleidet eine Panikattacke und verlässt die Praxis trotz Pauls Besorgnis. Walter ist seit seiner Kindheit mit diesen Panikattacken vertraut und", "section_level": 3}, {"title": "Paul und Gina (II).", "content": "\"Termin: freitags, 18 Uhr\" Paul sucht Gina auf, die mittlerweile wieder als Therapeutin arbeitet, um ihr mitzuteilen, dass er von Alex’ Vater verklagt wird und sie deswegen bald von dessen Anwalt wegen einer Einschätzung seiner Fähigkeiten konsultiert werde. Das Gespräch wird von Tammy, einer Patientin Ginas und Pauls Jugendliebe, die etwas im Zimmer vergessen hat, unterbrochen. Paul und seine inzwischen verheiratete Ex-Freundin sehen sich so nach langer Zeit zufällig wieder und gehen wenig später eine kurze Affäre miteinander ein. Da sich Paul nach den Ereignissen der ersten Staffel und seiner Scheidung vor den Trümmern seines Lebens stehen sieht, überredet er Gina, ihm mit einer Therapie zu helfen. Darin arbeitet er auch die Beziehung zu seinem Vater auf, den er für die Depression und den späteren Selbstmord seiner Mutter verantwortlich macht, weil dieser die Familie vernachlässigt und ständig Affären gehabt habe. Mittlerweile ist Pauls Vater parkinsonkrank und liegt sterbend in einem Pflegeheim. Paul, offiziell die Ansprechperson für dessen Belange, ist wütend über die auch finanzielle Verantwortung, die er ihm seiner Meinung nach aufgebürdet hat. Er möchte ihn nicht besuchen und wünscht sich in einem Ausbruch von Ärger sogar dessen Tod. Gina weist Paul darauf hin, dass sein Vater die bipolare Störung seiner Mutter nicht ausgelöst haben könne, da Bipolarität durch eine Veranlagung entstehe. Tammy erinnert sich in abweichender Weise an einen Tag aus ihrer und Pauls Jugend, als seine Mutter versuchte sich das Leben zu nehmen. Anders als Paul, der sich in der Rolle eines Kindes sieht, das anstelle seines abwesenden Vaters die Verantwortung für die Familie, vor allem seine Mutter, übernehmen musste, meint sich Tammy zu entsinnen, dass sein Vater sich in jener Nacht um die Familie kümmerte. Gina vermutet, Teile von Pauls Erinnerungen seien möglicherweise verfälscht. Paul kommt zu der Überlegung, dass sein Vater seine Mutter möglicherweise verließ, da er sie nicht heilen konnte und sich als Arzt daher wie ein Versager fühlte. Er beginnt eine verständnisvollere und versöhnlichere Haltung ihm gegenüber einzunehmen und möchte mit ihm reden. Nach dem Tod seines Vaters hat Paul auf der Beerdigung neue, auch positive, Details aus dessen Leben erfahren, die ihn vor die Frage stellen, wer sein Vater eigentlich war. Er wirft sich vor, ihn nicht besser kennengelernt, sondern ihm immer nur Vorwürfe gemacht zu haben. An dessen Sterbebett hat er mit dem schon Bewusstlosen gesprochen und sich dafür entschuldigt, sich nicht mehr um ihn gekümmert zu haben. Während er von seinen eigenen Problemen erzählte, starb sein Vater. Paul betrachtet sich deswegen als weinerlichen Egozentriker, der seinem Vater nichts mitzuteilen gehabt habe außer Klagen über sein eigenes Leben. Gina meint, der Kranke", "section_level": 3}, {"title": "Dritte Staffel.", "content": "Anders als bei den vorherigen beiden Staffeln setzt sich eine erzählte Woche in dieser Staffel nur noch aus vier Folgen zusammen. Davon widmen", "section_level": 2}, {"title": "Variationen in der Struktur.", "content": "Die Serie ist in ihrem Aufbau zwar durch eine klare Struktur gekennzeichnet, das Schema wird jedoch gelegentlich und auf unterschiedliche Weise aufgebrochen. So ändern sich für einige Folgen die üblichen Personenkonstellationen, der Hauptschauplatz „Praxis“ wird durch andere Orte ersetzt, die im Mittelpunkt stehenden Gespräche finden nicht während Sitzungen statt, die Handlung spielt zu vom Muster abweichenden Uhrzeiten, Tage werden in der Erzählung ausgespart oder mehrere in einer Folge zusammengefasst: In drei Folgen der ersten Staffel (1.25, 1.30 und 1.35) begleitet Pauls Ehefrau ihren Mann zu den Treffen bei Gina; das in einer Folge (1.26) stattfindende Gespräch von Laura und Paul in dessen Praxis ist privat, nachdem sie die Behandlung zuvor beendet hat; die folgende Montags-Episode (1.31) ersetzt Lauras Sitzung durch ein Gespräch zwischen Paul und seinen Kindern über Laura und seine Ehe; in der anschließenden Montags-Episode (1.36), die ausnahmsweise", "section_level": 2}, {"title": "Sendekonzepte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "\"HBO\" experimentierte bei den Erstausstrahlungen der drei bisher produzierten Staffeln mit verschiedenen Sendekonzepten. Mit keinem konnte der Sender jedoch eine für seine Verhältnisse gute Einschaltquote verzeichnen. Für die erste Staffel übernahm \"HBO\" das ungewöhnliche Sendekonzept von \"BeTipul\" und strahlte neun Wochen lang jeden Tag von Montag bis Freitag eine der Episoden im Abendprogramm aus. Die Folgen, deren Handlung an einem Montag spielt, wurden auch jeweils an einem Montag gesendet und ebenso verfuhr man mit den anderen Wochentagen. Zusätzlich spielte der Sender, wie schon das israelische Vorbild, mit den weiteren Möglichkeiten, die die Erzählstruktur der Serie bot. An jedem Montag wurden die Episoden der anstehenden Woche noch vor der regulären Erstausstrahlung im Hauptkanal bei \"HBO On Demand\" angeboten und \"HBO Signature\" sendete als Wiederholungen jede Folge an dem der Handlung entsprechenden Wochentag zu der von der Handlung vorgegebenen Uhrzeit (z. B. liefen", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachiger Raum.", "content": "Auch die deutschsprachigen Fernsehsender entschieden sich für unterschiedliche Sendekonzepte. Manche orientierten sich an dem amerikanischen Modell für die erste Staffel mit täglich einer am entsprechenden Wochentag gesendeten Folge, andere nicht. \"Premiere Serie\" etwa hielt sich bei der deutschsprachigen Erstausstrahlung der ersten 15 Episoden von Staffel eins daran, der \"Premiere Serie\" ersetzende Sender \"FOX Channel\", der die restlichen Folgen der Staffel zeigte, wich lediglich am Ende davon ab und berücksichtigte die in der Erzählung ausgesparten beiden Tage (Montag und Dienstag) der neunten Woche nicht: Die Mittwochs-Folge wurde an einem Montag, die Donnerstags-Folge am Dienstag und die Freitags-Folge am Mittwoch gezeigt, so dass sich die", "section_level": 2}, {"title": "Vergleich mit \"BeTipul\".", "content": "Die ersten beiden Staffeln von \"In Treatment\" basieren direkt auf den beiden Staffeln der von Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Hagai Levi entwickelten israelischen Fernsehserie \"BeTipul\" (2005–2008). Erst der dritten Staffel liegen eigene Ideen zugrunde. Als erste israelische Fernsehproduktion überhaupt wurde \"BeTipul\" für den amerikanischen Markt adaptiert und gilt in Israel auch deswegen als großer Erfolg. Co-Executive Producer Noa Tishby, eine israelische Schauspielerin aus Los Angeles, hatte \"BeTipul\" bei einem Familienbesuch in Tel Aviv kennengelernt, als die erste Staffel gerade ausgestrahlt war. Sie machte Hagai Levi ausfindig und erhielt die Genehmigung, die Serie in den USA ihrem Manager Stephen Levinson vorzustellen, der diese dann erfolgreich dem Fernsehsender HBO anbot. Sowohl Levi als auch Levinson fungierten in der Produktion daraufhin als Executive Producers. Der Serientitel „In Treatment“ ist die englische Entsprechung des hebräischen „BeTipul“ (בטיפול, auf deutsch ‚In Behandlung‘).", "section_level": 1}, {"title": "Erste Staffel.", "content": "Geschichte und Figuren wurden für das von HBO produzierte Remake im Wesentlichen übernommen, die Dialoge fast eins zu eins vom Hebräischen ins Englische übersetzt. Während die israelischen Autoren Credits für das zugrunde liegende Material erhielten, bekamen die adaptierenden amerikanischen Autoren Credits für das Drehbuch. Auch die Titelmelodie von Avi Belleli ist die gleiche, allerdings in einer stark gekürzten Version zu einem wesentlich knapperen Vorspann. Die originale Sendestruktur wurde für die erste Staffel ebenfalls beibehalten (→ \"Sendekonzepte\"). Doch trotz identischer Grundrisse der Serien gibt es diverse Unterschiede im Detail. Inhaltliche Abweichungen sind zum Teil der Anpassung der Geschichte an den Schauplatz USA mit seinen anderen kulturellen und sozialen Gegebenheiten geschuldet: Der Kampfpilot Yadin aus \"BeTipul\", der Alex aus \"In Treatment\" entspricht, hat bei seinem Einsatz palästinensische Kinder getötet, während Alex eine islamische Religionsschule im", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Staffel.", "content": "Mit Oliver und seinen Eltern Bess und Luke führt \"In Treatment\" neue Figuren ein, während in \"BeTipul\" der Fall von Orna und Michael aus der ersten Staffel (\"In Treatment\": Jake und Amy) fortgeführt und ihr Sohn Itay ins Zentrum des Geschehens gerückt wird. Die Walter entsprechende Figur Efi in \"BeTipul\" begeht keinen Selbstmordversuch. Stattdessen befasst sich die Staffel ab der fünften Woche mit Efis Tochter und deren Beziehung zu ihrem Vater, wodurch sie eine deutlich gewichtigere", "section_level": 2}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Am 28. Januar 2008 sendete der Pay-TV-Sender \"HBO\" die allererste Episode von \"In Treatment\". Bis zum 28. März 2008 lief die erste", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachiger Raum.", "content": "In deutschsprachiger Erstausstrahlung wurden die ersten 15 Episoden der ersten Staffel zwischen dem 15. September und dem 3. Oktober 2008 auf dem Pay-TV-Sender Premiere Serie ausgestrahlt. Da Premiere Serie zu der Zeit durch den Sender FOX Channel ersetzt wurde, lief die Staffel dort nicht bis zum Ende, sondern startete am 3. November 2008 auf FOX neu, wo sie bis zum 31. Dezember 2008 komplett gesendet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Im deutschen Free-TV zeigte 3sat die erste Staffel zwischen dem 15. Februar und dem", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz wurde die erste Staffel als deutschsprachige Free-TV", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich war die erste Staffel vom 7. Juli bis zum 5. September 2009 auf dem Free-TV-Sender ORF 2 zu sehen.", "section_level": 3}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "In den Vereinigten Staaten erschien die erste Staffel am 24. März 2009 auf DVD, die zweite am 12. Oktober 2010 und die dritte am 4.", "section_level": 2}, {"title": "Beurteilung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pressekritik.", "content": "Mary McNamara von der Los Angeles Times hielt die Serie „allein schon wegen des schauspielerischen Niveaus“ für sehenswert, fand sie „clever durchdacht“ und gut geschrieben, stellenweise jedoch auch unglaubwürdig oder „bühnenhaft“. Varietys Brian Lowry fand die Serie „strukturell interessanter als in der Umsetzung“. Troy Patterson (Slate) war gelangweilt und genervt vom „Quasseln“ und prognostizierte „Kopfschmerzen“ bei den Zuschauern. Die Darstellung der Therapie hielt er für „kaum glaubwürdig“ und fürchtete um Paul Westons Therapeuten-Lizenz im wahren Leben. Die New York Times lobte:", "section_level": 2}, {"title": "Preise und Nominierungen.", "content": "\"In Treatment\" wurde in verschiedenen Kategorien für Film- und Fernsehpreise", "section_level": 2}, {"title": "Soundtrack-Album.", "content": "Am 15. Februar 2011 wurde eine Auswahl der originalen Serienmusik von Richard Marvin als Download-Album \"In Treatment – Season One and Two\" veröffentlicht. Das Album erschien beim Label Lakeshore Records der Filmproduktionsfirma Lakeshore Entertainment. Titelliste:", "section_level": 1}], "src_summary": "In Treatment – Der Therapeut ist eine US-amerikanische Fernsehserie über einen Psychotherapeuten namens Paul Weston, gespielt von Gabriel Byrne, und die Therapie-Sitzungen mit seinen wöchentlich wiederkehrenden Patienten. Zwischen 2007 und 2010 produzierte der Fernsehsender HBO drei Staffeln. Die ersten beiden wurden 2008 und 2011 erstmals im deutschsprachigen Fernsehen gezeigt. Staffel eins und zwei basieren direkt auf der mehrfach ausgezeichneten israelischen Serie \"BeTipul\" (בטיפול), die dritte Staffel knüpft mit eigenen Ideen daran an. ", "tgt_summary": "V odborné péči (v anglickém originále In Treatment) je americký dramatický seriál z produkce HBO, který byl uveden 28. ledna 2008. Pochází z izraelského seriálu \"Be Tipul\". V americké verzi léči padesátiletý doktor Paul Weston, zahraný Gabrielem Byrnem. Seriál byl přijat kritiky a odnesl si mnoho ocenění, včetně Ceny Emmy a Zlatého glóbu. Druhá řada měla premiéru 5. dubna 2009.", "id": 67885} {"src_title": "Nero Caesar", "tgt_title": "Nero Caesar", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Im Jahr 17, in einem Alter von 10 oder 11 Jahren, zog Nero zusammen mit seinen vier Geschwistern neben seinem von den Feldzügen aus Germanien abberufenen Vater im Triumph auf einem Triumphwagen in Rom ein. Im Herbst des gleichen Jahres wurde Germanicus durch den Kaiser Tiberius in den Osten entsandt. Auf dieser Reise wurde er von seiner Frau und seinem jüngsten Sohn Caligula begleitet. Nero Caesar, der seinen Vater nicht mehr lebend sehen sollte, verblieb mit seinem jüngeren Bruder Drusus Caesar und seinen zwei Schwestern in Rom. Unerwartet, am 10. Oktober des Jahres 19, verstarb Germanicus unter ungeklärten Umständen in Antiochia. Unter großer Anteilnahme der stadtrömischen Nobilität und Bevölkerung zog eine Delegation, der auch Nero und seine Geschwister angehörten, der mit den sterblichen Überresten des Germanicus rückkehrenden Mutter bis zur Stadt Tarracina entgegen. Am 9. Juni 20 erhielt Nero die toga virilis, womit er seine Volljährigkeit erreicht hatte. Zusätzlich wurde ihm das Privileg zuteil, sich vor dem Erreichen des Mindestalters von 25 Jahren um die Quaestur zu bewerben, die er, neben verschiedenen Priesterämtern, im Jahr 26 ausübte. Er heiratete im Jahr 21 Iulia Livia, die Tochter von Tiberius’ Sohn Drusus und der Livilla. Zuvor war er mit der Iunia, die Tochter des Quintus Caecilius Metellus Creticus Silanus, verlobt gewesen, die jedoch um das Jahr 20 unverheiratet verstorben war. Nero wurde zusammen mit seinem jüngeren Bruder \"Drusus Caesar\" im Jahr 23 von seinem Großonkel Tiberius adoptiert. Dessen eigener Sohn \"Drusus der Jüngere\" war kurz zuvor verstorben. Die Totenrede wie auch eine spätere Dankesrede im Namen der Städte Asiens wurden von Nero gehalten. In einer Senatssitzung wurde Nero im gleichen Jahr offiziell in seiner Bedeutung als der erstrangige, potentielle Thronnachfolger bestätigt und mit seinem Bruder in die Obhut des Senats gegeben. Anlässlich dieses Ereignisses wurde dem Volk ein Congiarium gewährt. Tiberius soll sich jedoch bereits im folgenden Jahr über die häufigen Ehrungen der Brüder durch den Senat verärgert gezeigt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Die Verschwörung des Seianus.", "content": "Im Jahr 26 zog sich der Kaiser aus Rom gänzlich zurück, zunächst nach Kampanien und kurze Zeit später auf die Insel Capri. Die dauerhafte Abwesenheit des \"Princeps\" nutzte der Prätorianerpräfekt Lucius Aelius Seianus dazu aus, eigene politische Ambitionen voranzutreiben und seine Machtstellung weiter auszubauen. In einer Abfolge von mehreren Intrigen – Drusus der Jüngere war im Jahr 23 einer seiner Verschwörungen zum Opfer gefallen – beabsichtigte Seianus schließlich auch, die Germanicusfamilie zu beseitigen. Die ersten Anschläge galten der Witwe des Germanicus. Seianus hatte zuerst ohne Erfolg versucht, ihre Zuneigung und ihr Vertrauen zu gewinnen. Über Mittelsmänner ließ er ihr dann einreden, dass Tiberius plane, sie bei einem anstehenden Gastmahl vergiften zu lassen. Agrippina nahm dort aus Furcht keine der angebotenen Speisen zu sich, was wiederum Tiberius brüskiert zur Kenntnis nahm. Dieser Vorfall und die beständigen Verleumdungen des Seianus machten letztendlich dem Tiberius glaubhaft, dass eine konkrete Gefahr von Agrippina ausging. Die nächsten Unternehmungen galten dem präsumtiven Nero Caesar. Hierbei installierte der Prätorianerpräfekt ein perfides Netzwerk aus Spitzeln und Zuträgern. Hierzu zählte Iulia, die Ehefrau, und auch Livilla, die Schwiegermutter des Nero und die Geliebte sowie Komplizin des Seianus. Weiter erschlich sich Seianus die Unterstützung dessen Bruders Drusus Caesar. Er nutzte geschickt deren Rivalität um die Erbfolge untereinander aus, indem er Drusus Hoffnungen auf den Thron suggerierte. Alle Äußerungen des Nero hinsichtlich des Kaisers, insbesondere die spontanen, unbedachten und sogar das im Schlaf unbewusst Gesprochene, sollen Seianus so zugetragen worden sein. Diese Informationen wurden gesammelt, entsprechend ausgeschmückt und schließlich an Tiberius weitergegeben. Die derart vorgebrachten Indizien und Zeugenaussagen überzeugten Tiberius schließlich von den Vorwürfen, die gegen Nero und gegen seine Mutter erhoben wurden. Im Jahr 27 wurden beide festgesetzt und unter militärisch bewachten Hausarrest gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Majestätsprozess.", "content": "Die Witwe des Augustus und Urgroßmutter der Germanicuskinder, Livia Drusilla, konnte aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung und Einflussnahme schlimmere Folgen für die beiden vorerst verhindern. Nach ihrem Tod im Jahr 29 wurde Nero und seiner Mutter im Senat der Prozess gemacht. Die von Tiberius an den Senat gerichtete Anklageschrift bezichtigte beide der Empörung gegen den Staat und der Insubordination gegen seine Person. Nero wurde zusätzlich der sexuellen Perversion angeklagt. Belastet mit den Einlassungen der auftretenden Zeugen und belegt mlt den verfassten Geheimdossiers wurden beide verurteilt und zu Staatsfeinden (\"hostis\") erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Tod des Nero.", "content": "Agrippina und ihr Sohn wurden auf verschiedene Inseln verbannt. Nero wurde auf der Insel Pontia inhaftiert. Dort verstarb er im Jahr 30 unter nicht endgültig geklärten Umständen. Entweder ließ man ihn, wie auch später seinen Bruder Drusus, verhungern, oder aber er wählte den Freitod. Sueton berichtet, dass man Nero durch die Inszenierung einer Scheinhinrichtung und das Vorzeigen von Folterwerkzeugen in den Selbstmord getrieben hatte. Tacitus beschreibt den Nero als einen bescheidenen, zurückhaltenden jungen Mann, der mit dem zweckmäßigen Umgang jener vorherrschenden Machtverhältnisse sowie den sich daraus ergebenden Konstellationen und Gefahren völlig überfordert gewesen sei. Im Jahr 37, nachdem der jüngste Bruder Caligula die Nachfolge des Tiberius angetreten hatte, wurde die Asche des Nero eigenhändig von ihm nach Rom überführt. Dort wurden die sterblichen Überreste in dem \"Mausoleum Augusti\" beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nero Iulius Caesar Germanicus (* 6; † 30) war ein römischer Patrizier aus der Familie der Julier und war der älteste Sohn des Germanicus und der älteren Agrippina und damit Urenkel des Augustus und Enkel des älteren Drusus.", "tgt_summary": "Nero Julius Caesar (6 – 31) byl člen julsko-klaudijské dynastie a po několik let faktický nástupce svého adoptivního děda, římského císaře Tiberia. ", "id": 2211082} {"src_title": "Sandro Bondi", "tgt_title": "Sandro Bondi", "src_document": [{"title": "Politischer Werdegang.", "content": "Bondi wuchs zunächst in Lausanne auf, wohin seine Familie emigriert war. Nach seiner Rückkehr nach Italien schloss er sich der kommunistischen Jugendorganisation (\"Federazione Giovanile Comunista Italiana\") an, deren Vorsitzender er in der heimatlichen Lunigiana (Provinz Massa-Carrara und Provinz La Spezia) wurde. Sein Philosophiestudium an der Universität Pisa schloss er mit einer Arbeit über den Augustiner-Prediger Leonardo Valazzana ab. Als linksgerichteter Katholik engagierte er sich in der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) und wurde 1989 auf deren Liste zum Bürgermeister von Fivizzano gewählt. Schon 1992 wurde er allerdings von einer Koalition aus Sozialisten und Christdemokraten in diesem Amt abgelöst. Bald darauf verließ er den PCI. Durch den Bildhauer Pietro Cascella lernte er Silvio Berlusconi kennen und wurde dessen enger Berater und Sekretär. Im Rahmen des Wahlkampfs 2001 war er so für die Zusammenstellung einer reich bebilderten Berlusconi-Biografie (\"Una storia italiana\") verantwortlich, die an alle italienischen Haushalte verschenkt wurde. Wegen seiner außerordentlichen Nähe und Gefolgstreue zum Parteiführer der Forza Italia zählt er zur Gruppe der so genannten \"Berluscones\". Bei den Parlamentswahlen 2001 wurde Bondi für die \"Forza Italia\" im Wahlbezirk Lombardei 1 in die Abgeordnetenkammer gewählt. Nach seinem medienwirksamen Einsatz für die \"Forza Italia\" bei den Regionalwahlen 2005 wurde er zum Koordinator seiner Partei auf nationaler Ebene ernannt. 2006 wurde er bei den Parlamentswahlen im Wahlbezirk Kampanien 2 erneut zum Abgeordneten gewählt. Während seine Wahl in den Italienischen Senat bei den vorgezogenen Neuwahlen 2008 erfolgreich verlief, unterlag er bei der gleichzeitig stattfindenden Wahl um das Amt des Provinzpräsidenten von Massa-Carrara seinem Gegenkandidaten vom Partito Democratico. Nach seiner Ernennung zum italienischen Kulturminister im neuen Kabinett Berlusconis am 8. Mai 2008 gab er das Amt des nationalen Koordinators der \"Forza Italia\" an Denis Verdini ab. Auf dem Gründungskongress des PdL wurde Bondi, zusammen mit Verdini und La Russa am 29. März 2009 wieder in dieses Amt berufen. Wegen des zunehmenden Verfalls des Ausgrabungsgeländes in Pompeji forderte die Opposition im November 2010 mit einem Misstrauensantrag den Rücktritt von Bondi, was jedoch am 26. Januar mit knapper Mehrheit abgelehnt wurde. Trotzdem bot Bondi am 3. März 2011 Ministerpräsident Berlusconi seinen Rücktritt an, den dieser am 23. März annahm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sandro Bondi (* 14. Mai 1959 in Fivizzano, Provinz Massa-Carrara) ist ein italienischer Politiker des Popolo della Libertà. In Silvio Berlusconis viertem Kabinett war er von Mai 2008 bis März 2011 italienischer Kulturminister.", "tgt_summary": "Sandro Bondi (* 14. května 1959, Fivizzano) je italský politik ze strany Lid svobody. V květnu 2008 se stal ministrem kultury ve vládě Silvia Berlusconiho. ", "id": 2460420} {"src_title": "Robert Brent Thirsk", "tgt_title": "Robert Thirsk", "src_document": [{"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Im Dezember 1983 wurde Thirsk vom National Research Council of Canada ausgewählt um dem kanadischen Astronautenprogramm beizutreten. Im Februar 1984 begann er mit seinem Astronautentraining. Er war Ersatzmann für den Nutzlastspezialisten Marc Garneau, der mit der Space-Shuttle-Mission STS-41-G am 5. Oktober 1984 ins All flog. Er nahm an zahlreichen Parabelflügen an Bord einer Boeing KC-135 der NASA teil und war an verschiedenen Projekten zur Weltraummedizin, zur Internationalen Raumstation (ISS), zur Missionsplanung und zur Fortbildung mit der Canadian Space Agency beteiligt. Er leitete ein internationales Forschungsteam, welches den Effekt der Schwerelosigkeit auf das Herz- und Kreislaufsystem untersuchte. Sein Team entwickelte und testete einen experimentellen Anti-Schwerkraft-Anzug der Astronauten helfen soll, den Auswirkungen langer Weltraumflüge auf das Kreislaufsystem zu widerstehen. Von 1993 bis 1994 war er Chef-Astronaut der kanadischen Weltraumagentur. Im Februar 1994 war er Kommandant der CAPSULS-Mission, einer simulierten siebentägigen Weltraummission, an der zahlreiche internationale Beobachter und drei andere kanadische Astronauten beteiligt waren.", "section_level": 1}, {"title": "STS-78.", "content": "Am 20. Juni 1996 flog Thirsk als Nutzlastspezialist mit der Raumfähre Columbia (STS-78) auf der bis dahin längsten Mission eines Space Shuttles (16d 21h 48min). Aufgabe waren Schwerelosigkeitsexperimente im Life and Microgravity Spacelab (LMS). Diese wurden als Grundlage für zukünftige Experimente auf der Internationalen Raumstation (ISS) benötigt. Auf dieser Mission schrieb Thirsk zwei Artikel für die Zeitung Calgary Sun, die bereits veröffentlicht wurden, als Thirsk noch im All war.", "section_level": 2}, {"title": "Astronautenfortbildung.", "content": "1998 ging Thirsk zum Johnson Space Center nach Houston, um am dortigen Astronautentrainingsprogramm der NASA teilzunehmen. Er erlernte den Umgang mit den Systemen des Space Shuttles und der Internationalen Raumstation, Weltraumausstiege, Robotereinsatz und die russische Sprache. Thirsk arbeitete als Verbindungssprecher (CAPCOM) für die ISS. Im Oktober 2004 nahm Thirsk an einer elftägigen Mission im NEEMO-Unterwasserlabor der NASA in Key Largo teil. 2004 absolvierte Thirsk ein Training am Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum in Swjosdny Gorodok zum Bordingenieur für das Sojus-Raumschiff. Für die ISS-Mission Sojus TMA-6 war er im April 2005 Ersatzbordingenieur für den ESA-Astronauten Roberto Vittori. Ende 2007 nahm Thirsk an einem EUROCOM-Training (EUROCOM=europäischer CAPCOM) im deutschen Columbus-Kontrollzentrum der ESA teil.", "section_level": 2}, {"title": "ISS-Expedition 20/21.", "content": "Thirsk wurde der ISS-Expedition 20 als Bordingenieur für die Internationale Raumstation zugeteilt. Er startete am 27. Mai 2009 mit Sojus TMA-15 zur ISS und war damit der erste Kanadier, der mit einem Sojus-Raumschiff flog. Seine Rückkehr war ursprünglich für September 2009 mit der Space-Shuttle-Mission STS-129 geplant. Durch Verzögerungen im Shuttle-Flugplan verschob sich der Flug von STS-129 schließlich auf November 2009. Damit im Falle einer weiteren Verschiebung von STS-129 sich seine Rückkehr nicht zu sehr verzögert hätte, wurde Thirsks Rückflug auf das gleiche Sojus-Raumschiff verlegt, mit dem er startete. Damit wurde er auch Mitglied der Expedition 21 auf der ISS. Er landete schließlich am 1. Dezember 2009 mit Sojus TMA-15 in Kasachstan. Insgesamt verbrachte er über 185 Tage an Bord der ISS. Mit 204 Tagen im All ist Thirsk der erfahrenste kanadische Astronaut.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Karriere.", "content": "Thirsk verließ die CSA am 13. August 2012 und ist seitdem Vizepräsident des Bereichs \"Public, Government and Institute Affairs\" der \"Canadian Institutes of Health Research\".", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Robert Thirsk ist verheiratet und hat drei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Brent „Bob“ Thirsk OC (* 17. August 1953 in New Westminster, Provinz British Columbia, Kanada) ist ein ehemaliger kanadischer Astronaut. Er war der erste Kanadier, der mit einer Sojus flog und der erste Kanadier, der eine Langzeitmission unternahm. ", "tgt_summary": "Robert Brent Thirsk (* 17. srpna 1953 New Westminster, Britská Kolumbie, Kanada) je původně lékař, od prosince 1983 kanadský astronaut. Poprvé vzlétl do vesmíru v roce 1996 v raketoplánu Columbia a v roce 2009 se stal členem dlouhodobé posádky Mezinárodní vesmírné stanice (Expedice 20 a 21).", "id": 1726258} {"src_title": "Frans Daneels", "tgt_title": "Frans Daneels", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Frans Daneels wuchs als eines von sechs Kindern in Ekeren auf und besuchte das Sint-Michielscollege in Brasschaat. Nach seiner Schulzeit trat er in den Orden der Prämonstratenser-Chorherren ein und legte am 28. August 1961 in der Abtei Averbode die Feierliche Profess ab. Am 26. März 1966 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend wurde Daneels zur Fortsetzung seiner Studien nach Rom entsandt. Er wurde 1971 an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit der Dissertation \"De subjecto officii ecclesiastici attenta doctrina concilii Vaticani II\" im Fach Kanonisches Recht promoviert. Danach war er bis 1975 als Kaplan in Rillaar und von 1977 bis 1982 als Stadtdekan von Averbode tätig. 1982 wurde Frans Daneels als Generalprokurator seines Ordens nach Rom zurückgerufen. Seitdem wirkt er als Kaplan der Missionsschwestern Königin der Apostel in der Generalkurie des Prämonstratenserordens. Daneels wurde 1985 Gastprofessor an der Kanonistischen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana. Im April 1989 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kirchenanwalt am Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur, wo er bereits seit zwei Jahren als beigeordneter Kirchenanwalt arbeitete, sowie zum Konsultor des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte. 1998 wurde Daneels in die Disziplinarkommission der römischen Kurie berufen. Am 12. April 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularbischof von Bita und zum Sekretär der Apostolischen Signatur. Die Bischofsweihe spendete ihm und zwei weiteren Kurienprälaten am 1. Mai desselben Jahres Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Petersdom. Mitkonsekratoren waren Agostino Kardinal Vallini und Erzbischof Francesco Coccopalmerio. Die Belgische Bischofskonferenz wurde bei der Zeremonie von Rémy Victor Vancottem, dem damaligen Weihbischof in Mecheln-Brüssel, vertreten. Am 28. August 2011 feierte Frans Daneels sein goldenes Professjubiläum. Benedikt XVI. erhob ihn am 10. Oktober 2012 in den Rang eines Erzbischofs. Am 16. Juli 2016 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt vom Amt des Sekretärs der Apostolischen Signatur an. Sein Nachfolger in dieser Position wurde Giuseppe Sciacca. Am 30. September 2017 ernannte ihn Papst Franziskus erneut zum Mitglied der Apostolischen Signatur. Am 21. Oktober desselben Jahres ernannte ihn der Papst zudem zum Mitglied der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frans Daneels O.Praem. (* 2. April 1941 in Kapellen, Belgien) ist ein flämischer Ordensgeistlicher, Kirchenrechtler und Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": "Mons. Frans Daneels (* 2. dubna 1941, Kapellen) je belgický římskokatolický kněz, arcibiskup, člen Řádu premonstrátských řeholních kanovníků a emeritní sekretář Nejvyššího tribunálu apoštolské signatury.", "id": 617215} {"src_title": "Barys Nur-Sultan", "tgt_title": "Barys Nur-Sultan", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1999 gegründet und spielte zunächst in der dritthöchsten russischen Spielklasse und in der Wysschaja Liga, der zweithöchsten russischen Klasse. In letztere war die Mannschaft 2007 aufgestiegen um auf Anhieb den zweiten Platz in der Meisterschaft zu erreichen. Zudem gelang in der Kasachischen Meisterschaft in derselben Spielzeit der erste Titelgewinn. Durch den zweiten Platz in der Wysschaja Liga und die vorhandenen finanziellen Mittel spielt die Mannschaft ab der Saison 2008/09 in der Kontinentalen Hockey-Liga. In der Spielzeit 2008/09 belegte Barys, nachdem die drei letzten Begegnungen allesamt gewonnen wurden, noch den 15. Platz in der Vorrunde und qualifizierte sich somit für die Play-Offs, wo sich die Mannschaft im Achtelfinale gegen Ak Bars Kasan nach drei Niederlagen als die Unterlegene erwies. In der darauffolgenden Saison 2009/10 konnte das Team in der Hauptrunde den sechsten Rang im Osten erobern. In den Play-Offs war erneut die Mannschaft aus Kasan im Achtelfinale die stärkere. Es sind wie im Vorjahr alle drei Vergleiche verloren gegangen, allerdings wurde das erste Aufeinandertreffen erst in der 106. Minute entschieden. Des Weiteren machte sich das Fehlen des Kapitäns Kevin Dallman bemerkbar, der nach der letzten Partie der Hauptrunde für drei Spiele gesperrt wurde. In der Saison 2010/11 belegte das Team in der Eastern Conference den siebten Platz, obwohl das Team wegen der Winter-Asienspiele 2011 – zu denen Barys für die Kasachische Eishockeynationalmannschaft 15 Spieler abstellen musste – einen viel dichter gedrängten Spielplan zu absolvieren hatte. In den darauffolgenden Play-offs scheiterte der Klub, wie in Vorjahren, im Achtelfinale an Ak Bars Kasan. Im Modus Best-of-Seven verlor Astana mit 0:4-Spielen. Die zweite Mannschaft spielte ab 2009 in der kasachischen Meisterschaft und wurde in der Saison 2010/11 Vizemeister. Seit 2013 tritt die zweite Mannschaft unter dem Namen \"Nomad Astana\" an. Unter der Bezeichnung \"Sneschnyje Barsy Astana\" spielt ein Nachwuchsteam in der russisch dominierten Nachwuchsliga Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga. Im Zuge der Umbenennung der kasachischen Hauptstadt in Nur-Sultan 2019 änderte sich auch die internationale Bezeichnung in \"Barys Nur-Sultan\".", "section_level": 1}, {"title": "Spielstätten.", "content": "Die Mannschaft trug ihre Heimspiele im 5.332 Zuschauer fassenden Sportpalast Kasachstan aus, der 2001 erbaut wurde. 2012 begannen die Arbeiten an der Barys Arena mit 12.000 Zuschauerplätzen zu Eishockeyspielen. Die Halle sollte in der Saison 2015/16 nutzbar sein. Am 9. August 2015 wurde die neue Eisarena mit einem Spiel der Heimmannschaft gegen Metallurg Nowokusnezk eröffnet. Barys gewann das Spiel mit 4:2.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der HK Barys Nur-Sultan (bis 2019 \"Barys Astana\"; ; ) ist ein Eishockeyklub aus der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan. Der Verein wurde 1999 gegründet und nimmt seit der Saison 2008/09 am Spielbetrieb der Kontinentalen Hockey-Liga teil. Die zweite Mannschaft des Vereins spielt in der Kasachischen Meisterschaft.", "tgt_summary": "Barys Nur-Sultan (, dříve Barys Astana) je hokejový klub z Nur-Sultanu, který hraje Kontinentální hokejovou ligu. Klub byl založen roku 1999. Jejich domovským stadionem je Barys Arena. Název Barys je v překladu sněžný levhart, což odkazuje na častý kazašský symbol, kočkovitou šelmu obývající část Kazachstánu. ", "id": 1553635} {"src_title": "Khoisan", "tgt_title": "Khoisanové", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Die durch Europäer eingeführte Trennung der \"Khoi\" in zwei unterschiedliche Gruppen, die der \"Khoikhoi\" („Hottentotten“) und die der \"San\" („Buschmänner“), geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Um die Bewohner zu klassifizieren, benutzte man physische wie ökonomische Merkmale. Man bezeichnete die viehhaltende Bevölkerung als Khoikhoi, die viehlosen Jäger und Sammler als San, unabhängig davon, ob sich die Gesellschaften selbst als homogene Gruppe sahen. Die Trennung anhand von ökonomischen Aspekten wurde jedoch von den durch Viehzucht wohlhabenderen Khoi unterstützt. Sammeln wurde gemeinhin als „niedere“ Tätigkeit gegenüber der des Viehzüchtens angesehen. So ist die Bezeichnung San keine Eigenbezeichnung, sondern eine Fremdbezeichnung, die diesen Unterschied verdeutlichen soll. Die Wortschöpfung \"Khoisan\" wurde erstmals 1928 von dem Anthropologen Leonhard Schultze gebraucht, um eine für ihn erkennbare „rassische“ Verbindung zwischen Khoikhoi und San auszudrücken. Auch Isaac Schapera benutzte in seinem Werk \"The Khoisan Peoples of South Africa: Bushmen and Hottentots.\" (1930) den Begriff Khoisan und definierte beide Gesellschaften als kulturelle, linguistische und ethnische Einheit. 1963 wird der Begriff durch den Linguisten Joseph Greenberg weiter definiert. Seine Theorie der drei Gruppen: den südlichen, nördlichen und zentralen Khoisan-Sprachbünden wird jedoch kontrovers diskutiert. Die innere Klassifikation ist nach wie vor strittig, da die Sprachen der Khoisan nur spärlich erforscht sind. In der Ethnologie wird der Begriff ganz allgemein für eine im südlichen Afrika beheimatete Bevölkerungsgruppe benutzt, unabhängig ihrer politischen oder familiären Organisationsstrukturen und ökonomischen oder biologischen Merkmale.", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungsgebiet und Geschichte.", "content": "Die Khoisan leben heute überwiegend in Namibia, Südafrika, Botswana und Angola. Früher reichte ihr Verbreitungsgebiet sehr viel weiter nach Norden. Dies belegen unter anderem die in Tansania lebenden Hadza und Sandawe. Obwohl sie mehr als 3000 Kilometer weit vom Kerngebiet der Khoisan entfernt leben, gehören auch ihre Sprachen zur Khoisan-Sprachfamilie. Viele der bis zu 20.000 Jahre alten Felszeichnungen im Süden Afrikas werden in die Geschichte dieser Menschengruppen gestellt. Sowohl sprachliche wie auch archäologische Funde belegen, dass die Khoisan ursprünglich große Teile Afrikas südlich des Äquators bewohnten und erst später von bäuerlichen Bantu-Völkern verdrängt wurden. Die Expansion der Bantu begann bereits vor unserer Zeitrechnung. Die Bantu, ausgerüstet mit Ackerpflanzen und Eisenwerkzeugen, verdrängten innerhalb weniger Jahrhunderte die verstreut lebenden Jäger und Sammler der Khoisan-Völker. Die Ausbreitung der Bantu endete in der Nähe des 25. Breitengrades (Pretoria) – vermutlich weil die Ackerpflanzen, die sie mitbrachten – Yamswurzel, Sorghum, Hirse – im mediterranen, winterfeuchten Klima des südlichen Afrikas nicht gedeihen. So konnten sich die Khoisan in dieses Gebiet zurückziehen. Erst nach der Ankunft der Europäer im südlichen Afrika, die mediterrane Pflanzen mitbrachten, besiedelten Bantu-Völker auch das südliche Afrika. Infolge der europäischen Landnahme wurden die Khoisan ein weiteres Mal dezimiert. Eingewanderte Bantu-Männer haben mit den Khoisan-Frauen auf dem Gebiet des heutigen Sambia Nachkommen gezeugt, wie genetische Studien des Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und des französischen Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Lyon bewiesen haben.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheit: Ausdauerjagd.", "content": "Die älteste Form der menschlichen Jagd ist die Ausdauerjagd. Diese beruht auf der gegenüber fast allen Säugetieren überlegenen Ausdauer des Menschen beim Laufen. Schnelle Jäger wie Geparden, die kurze Zeit Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreichen, können diese nur wenige Augenblicke durchhalten, bevor sie entkräftet zusammenbrechen würden. Sie müssen das Jagdwild in einem Anlauf erreichen, sonst ist es entkommen. Auch Löwen oder Wildhunde halten hohe Geschwindigkeiten nur kurze Zeit durch und müssen durch Anschleichen, Wegabschneiden oder Einkreisen (also Zusammenwirken im Rudel) zum Erfolg kommen. Der durch die langen, relativ starken Beine und den aufrechten Gang für schnelles Laufen gut gebaute Mensch kann dagegen mittels seiner etwa zwei Millionen Schweißdrüsen seinen Körper effektiv kühlen und daher einen Lauf stundenlang durchhalten. Die Jäger der Khoisan im südlichen Afrika erlegen noch heute schnelle Huftiere wie Zebras oder Steinböckchen, indem sie so lange hinter ihnen herlaufen, bis diese entkräftet zusammenbrechen.", "section_level": 2}, {"title": "Ursprungstheorien.", "content": "Genetische Untersuchungen bestätigen die Sonderstellung der Khoisan, die sehr nah an der Wurzel des menschlichen Stammbaums stehen. Seit langem wird deshalb die Hypothese diskutiert, wonach die Klick- und Schnalzlaute der Khoisan-Sprachen ein Relikt der Proto- oder „Ursprache“ des Menschen sind: es handele sich um Laute, die die Khoisan behalten, alle anderen Völker dagegen verloren haben. Kritiker halten entgegen, dass es genauso umgekehrt sein könnte, dass die Khoisan diese Laute erst nach ihrer ethnischen Abspaltung angenommen haben. Ein Grund könnte sein, dass diese Laute in der Kommunikation der Jäger und Sammler von Vorteil sind. In einer 2012 veröffentlichten Studie wurden Befunde zu genetischen Markern mit Hilfe der sogenannten molekularen Uhr dahingehend interpretiert, dass die Stammeslinie der Khoisan vor mindestens 100.000 Jahren von jenen anderer Populationen abzweigte. Die genetischen Besonderheiten haben sich insbesondere bei den!Kung-San Südafrikas erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Khoisan werden Bevölkerungsgruppen des Südens und Südwestens Afrikas bezeichnet, denen die Khoikhoi und die San angehören. Der Begriff Khoisan deutet die Einheit der sich ursprünglich als \"Khoi\" bezeichnenden Bevölkerung an, die später in Khoikhoi und San unterschieden wurde. Die Khoisan sind genetischen Untersuchungen zufolge die älteste heute existierende Menschengruppe.", "tgt_summary": "Khoisanové (v moderní namaštině rovněž Khoe-Sān) je zastřešující termín pro původní obyvatele jižní Afriky, které se používá pro souhrnné označení skupin \"Khoikhoiů\" a \"Sanů\". Souhrnné pojmenování Khoisanové vzniklo kombinací názvů obou etnik. Khoisanové jako celek představují vedle Bantuů dvě hlavní etnické skupiny obývající region jižní Afriky. Dnes žijí převážně v regionech Jihoafrické republiky, Botswany a Namibie.", "id": 838075} {"src_title": "Ui (Tobol)", "tgt_title": "Uj (přítok Tobolu)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Ui entspringt in etwa Höhe an der Ostflanke des hier gut hohen Südlichen Ural, rund 50 Kilometer südwestlich der Stadt Miass. Die Quelle und der Oberlauf des Flusses liegen in der Republik Baschkortostan. Zunächst fließt der Ui in südöstlicher Richtung über das \"Transuralplateau\" (Sauralskoje plato), erreicht die Oblast Tscheljabinsk und wendet sich dann nach Osten. Ab der Stadt Troizk bildet der Fluss auf weiten Abschnitten die Grenze Russlands zu Kasachstan, auf den letzten 50 Kilometern vor der Mündung in den Tobol beim Dorf \"Ust-Uiskoje\" die Grenze zwischen der russischen Oblast Kurgan und Kasachstan.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrografie.", "content": "Das Einzugsgebiet des Ui umfasst 34.400 km2. Die mittlere monatliche Wasserführung beträgt beim etwa 60 Kilometer oberhalb der Mündung gelegenen Dorf \"Krutojarski\" 13,5 m3/s (Minimum im Februar 1,7 m3/s, Maximum während der Schneeschmelze im April 61 m3/s). Größter Nebenfluss ist die Uwelka, welche bei Troizk von links in den Ui mündet. Oberhalb der letzten Kilometer vor Mündung, auf welchen sich der Fluss verbreitert, ist er etwa 30 Meter breit und zwei Meter tief; seine Fließgeschwindigkeit beträgt hier 0,4 m/s. Der Ui gefriert zwischen November und April.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Der Ui ist nicht schiffbar. In seinem Verlauf gibt es drei kleinere Talsperren, die zur Trinkwasserversorgung und Bewässerung dienen. Größte Talsperre ist die \"Troizker Talsperre\" mit einer Fläche von 10,8 km2, die u. a. als Kühlwasserreservoir für das \"Troizker Wärmekraftwerk\" dient. Im Oberlauf wird der Ui von der Eisenbahnstrecke Miass–Utschaly, in Troizk von der Hauptstrecke Tscheljabinsk–Orsk bzw. –Qostanai (Kasachstan) überquert. In Troizk kreuzt auch die Fernstraße M36 von Jekaterinburg über Tscheljabinsk zur kasachischen Grenze den Fluss. Auf dem größten Teil seines Verlaufes wird der Ui von Regional- und Lokalstraßen begleitet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ui (; ) ist ein 462 km langer linker Nebenfluss des Tobol östlich des Ural, im Südwesten des Westsibirischen Tieflandes in Russland sowie entlang dessen Grenze zu Kasachstan. ", "tgt_summary": "Uj () je řeka v Čeljabinské oblasti s horním tokem v Baškirské republice v Rusku. Částečně také protéká po hranici \"Ruska\" (\"Čeljabinská\" a Kurganská oblast) s Kazachstánem (Kostanajská oblast). Je levým přítokem Tobolu (povodí Obu). Je 462 km dlouhá. Povodí má rozlohu 34 400 km2.", "id": 1041515} {"src_title": "Calciumphosphat", "tgt_title": "Fosforečnan vápenatý", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "In der Natur kommt Calciumphosphat nicht in reiner Form vor. Calciumphosphatminerale wie Apatit oder Whitlockit enthalten stets weitere Kationen (z. B. Natrium, Magnesium oder Eisen) und Anionen (Hydroxid, Carbonat, Fluorid oder Chlorid). Das mit Abstand häufigste und wirtschaftlich bedeutendste Calciumphosphatmineral ist Apatit. Abiogener Apatit ist akzessorischer Bestandteil zahlreicher magmatischer Gesteine und Hauptbestandteil des marin gebildeten Gesteins Phosphorit. Mehr als 80 % der weltweiten Förderung von Apatit entstammen Phosphoritlagerstätten. Apatit wird aber auch von bzw. in Lebewesen gebildet: Die mineralische Substanz der Knochen und Zähne der Wirbeltiere besteht daher überwiegend aus Hydroxylapatit. In Elfenbein liegt der Gesamtanteil bei 55 bis 61 %. Außerdem enthält Guano, ein biogenes „Sediment“ aus Tierexkrementen, geringe Mengen an Apatit. Biogenes Calciumphosphat ist eine wichtige Phosphatquelle für die sogenannte \"Phosphogenese\", einen Teilschritt bei der Entstehung von Phosphoriten.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Calciumphosphat ist ein weißer und geruchloser Feststoff, der bei 1670 °C schmilzt. Es ist praktisch unlöslich in Wasser.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Das (wasserunlösliche) tertiäre Calciumphosphat wird zur Herstellung des (wasserlöslichen) primären Calciumphosphats Ca(HPO) verwendet, eines weit verbreiteten Düngemittels, besser bekannt als Superphosphat. Calciumphosphat dient auch zur Herstellung von Phosphorsäure, indem man es mit Schwefelsäure reagieren lässt: formula_1 In der Lebensmitteltechnik wird Calciumphosphat als Säureregulator, Festigungsmittel oder Trennmittel eingesetzt; zum Beispiel für Fertigkuchenmischungen, bei denen es als Rieselhilfe die Bildung von Klumpen verhindern und die Rieselfähigkeit erhalten soll. Calciumphosphat ist zusammen mit Calciumdihydrogenphosphat und Calciumhydrogenphosphat in der EU als Lebensmittelzusatzstoff unter der gemeinsamen Nummer \"E 341\" („Calciumphosphate“) für bestimmte Lebensmittel mit jeweils unterschiedlichen Höchstmengenbeschränkungen auch für Öko-Lebensmittel zugelassen. Nach der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung sind dies – für die meisten zugelassenen Phosphate weitgehend einheitliche – einzelne Festlegungen für eine breite Palette mit zahlreichen unterschiedlichen Lebensmittelsorten. Die zugelassenen Höchstmengen variieren von 0,5 bis hin zu 50 Gramm pro Kilogramm (in Getränkeweißer für Automaten) oder auch dem Fehlen einer festen Beschränkung (quantum satis – nach Bedarf, bei Nahrungsergänzungsmitteln und teils bei Kaugummis). Phosphor steht im Verdacht Hyperaktivität, allergische Reaktionen und Osteoporose auszulösen. Es wurde eine erlaubte Tagesdosis von 70 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für die Gesamtmenge aufgenommener Phosphorsäure und Phosphate festgelegt. In der Knochenchirurgie und Implantologie wird Tricalciumphosphat als synthetisches Knochenersatzmaterial eingesetzt; es wird langsam resorbiert und durch Eigenknochen ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Adjuvanzien in Impfstoffen.", "content": "Bis in die 80er Jahre wurden Calciumphosphate als Adjuvanzien in Impfstoffen (DTP und Kinderlähmung) eingesetzt. Jedoch lag nicht Calciumphosphat als Salz selbst vor, sondern nicht-stöchiometrische Hydroxylapatitformen wie Ca(PO)(OH) oder Ca(HPO)(PO)(OH), die alle dasselbe C/P-Verhältnis aufweisen wie Calciumphosphat. Die OH-Gruppe ist für die Oberflächenladung und für die Absorption von Antigenen hilfreich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Calciumphosphat, \"Tricalciumorthophosphat\" oder \"Tricalciumphosphat\" (Ca(PO)) ist ein Calciumsalz der ortho-Phosphorsäure und gehört zu den Phosphaten. Der Begriff \"Tricalciumphosphat\" wird gelegentlich für die sehr ähnliche Verbindung \"Pentacalciumhydroxytriphosphat\" (Ca(PO)·OH) (= Hydroxylapatit) verwendet.", "tgt_summary": "Fosforečnan vápenatý Ca(PO) je vápenatá sůl kyseliny fosforečné. Tato sůl je součástí nerostů fosforitu a apatitu. Fosforečnan vápenatý se využívá pro výrobu fosforečných průmyslových hnojiv (např. Superfosfátu) a fosforu, v dentálních hmotách a také jako tzv. přídatná látka (\"aditivum\") do potravin pod označením E 341.", "id": 637997} {"src_title": "Bretagne", "tgt_title": "Bretaň", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "\"Armor\" ist die bretonische Bezeichnung für \"Meer\", doch damit ist nicht allein die Küste gemeint, sondern auch die Inseln, die amphibische Zone des Watts und der breite Küstenstreifen. Als \"Argoat\" wird von den Bretonen das Waldland der Bretagne bezeichnet. Die Bretagne ist eine große Halbinsel im äußersten Westen des französischen Festlands.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Geologisch ist die Bretagne ein Teil des armorikanischen Gebirges, das im Karbon aufgefaltet wurde. Die Landmasse der Bretagne ruht in weiten Teilen auf sehr altem und hartem Gestein. Die Bretagne besitzt eine sehr zerklüftete Küstenlinie, die – besonders im Westen –", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Entsprechend ihrer atlantiknahen Lage am Westrand des europäischen Festlandes und im Einflussbereich des Golfstroms hat die Bretagne ein ausgesprochen ozeanisches Klima mit relativ milden Temperaturen, die im Jahresmittel zwischen 9 und 12 °C liegen. Schnee und Frost treten nur selten auf, die Sommer sind mäßig warm mit jährlich über 2000 Sonnenscheinstunden. Den Wetterverlauf prägt ein rascher Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten,", "section_level": 2}, {"title": "Natur.", "content": "In der Jungsteinzeit war die Bretagne überwiegend von Wald bedeckt. Überreste dieses riesigen Waldgebiets findet man zwischen dem früheren Forêt de Scissy in der Nähe des Mont-Saint-Michel (bret. \"Menez Mikael\") und der Brocéliande (bret. \"Brekilien\", heute Paimpont westlich der Stadt Rennes). Ein weiteres", "section_level": 2}, {"title": "Wappen und Flagge.", "content": "Heraldische Beschreibung: In Weiß sechs Reihen eingestreute schwarze Hermelin. Die historische", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Bretagne war bereits im Paläolithikum besiedelt, was vereinzelte Werkzeugfunde aus der Acheuléen-Kultur belegen. Aus dem Mesolithikum sind nur wenige Spuren menschlicher Besiedelung, nämlich vor allem Schaber der Moustérien-Industrie, bekannt, während Felsmalereien und behauene Feuersteine fehlen. Während die Menschen bis dahin von der Jagd, vom Fischfang und vom Sammeln gelebt hatten, wurden sie ab 5000 v. Chr. sesshaft und betrieben im Neolithikum Viehhaltung und Ackerbau. In dieser Zeit entstanden auch die Megalithanlagen. Die meisten (Dolmen, Tumuli und Menhire) wurden zwischen 4500 und 2000 v. Chr. errichtet beziehungsweise genutzt. Aus der anschließenden Frühbronzezeit (beginnend zwischen 2000 und 1800 v. Chr.) belegen reiche Grabfunde (Dolchgräber der Serie I und II) Kontakte mit England (Wessex-Kultur), Dänemark und Süddeutschland (Singener Gruppe). In der Bronzezeit war die Bretagne wegen ihrer Metallvorkommen ein wichtiger Handelsplatz, was man aus zahlreichen weiteren umfangreichen Hortfunden schließen kann. Die bretonischen Bronzeäxte mit geraden Schäften (1200 bis 1000 v. Chr.) waren in ganz Nordeuropa verbreitet. Die in der Bretagne vergleichsweise spät, nämlich ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. beginnende Eisenzeit war geprägt von der Einwanderung der Kelten, welche die Bretagne \"Aremorica\" beziehungsweise \"Armorica\" („Land am Meer“) nannten. Sie verdrängten nicht die gesamte bereits ansässige Bevölkerung, beendeten jedoch die Bronzekultur der Halbinsel vollständig. Während Eisenfunde aus dieser Epoche eher selten sind, zeugen die Keramikfunde von einer vielfältigen Töpfereikultur. Befestigte Siedlungen (Oppida) befanden sich auf Landzungen, Hügeln sowie in umfriedeten Wehranlagen. Im 2. Jahrhundert v. Chr. lebten auf der bretonischen Halbinsel fünf keltische Stämme: die Veneter im Süden, die Osismier im Nordwesten, die Redonen im Osten, die Coriosoliten im Norden und schließlich die Namneten im Südosten. Sie bildeten keine Einheit, sondern waren zerstritten. Der mächtigste Stamm unter ihnen waren die Veneter, die im 1. Jahrhundert v. Chr. alle anderen Stämme beherrschten. Sie standen an der Spitze des Bundes aller bretonischen Stämme, die den Römern ab 58 v. Chr. Widerstand leisteten. Im Jahr 56 v. Chr. besiegte Iulius Caesar mit seinen Legionen nahezu die gesamte venetische Flotte in einer verheerenden Seeschlacht und beendete damit die wirtschaftliche Blüte dieses Stammes ebenso wie die gallische Vorherrschaft in der Schifffahrt. Die Romanisierung der Bretagne begann unmittelbar nach der Eroberung und bestand neben dem Siegeszug römischer Administration, Architektur und Straßenführung in erster Linie in der Gründung römischer Städte wie Nantes, Rennes, Vannes, Carhaix-Plouguer und Corseul. Beendet war sie jedoch erst gegen Ende der Spätantike. Zu diesem Zeitpunkt war auch die keltische Sprache Galliens, das Gallische, vermutlich fast vollständig verschwunden.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "In der Bevölkerung der Bretagne mischen sich keltische", "section_level": 1}, {"title": "Städte.", "content": "Die bevölkerungsreichsten", "section_level": 1}, {"title": "Sprache.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Be Breizh.", "content": "„Breizh“ ist das bretonische Wort für Bretagne. Da sich die Bretonen mit ihrer Region sehr verbunden fühlen, sind die Abkürzung „BZH“ sowie andere bretonische Symbole wie etwa die schwarz-weiße Fahne „Gwen ha du“ und", "section_level": 2}, {"title": "Bretonisch im Schulunterricht.", "content": "Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Frankreich des späten 19. Jahrhunderts wurden alle „Minderheitensprachen“ unterdrückt. Nach einer kurzen Phase der (unter dem Eindruck der Schwäche des besetzten Frankreich erzwungenen) Duldung in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts und einer darauf folgenden Zeit erneuter Repression (unter Kollaborationsvorwurf) wird die bretonische Sprache mittlerweile vom französischen Staat geduldet, wenn auch nicht gefördert. Erst 1951 hob der Staat das Verbot der regionalen Sprachen auf, das Bretonische bleibt aber immer noch offiziell nicht anerkannt. Bis zur Einführung allgemeinen Unterrichts sollten noch Jahre vergehen. So wurden 1967 150.000 Unterschriften gesammelt, um für den Unterricht der bretonischen Sprache an Schulen zu demonstrieren. Seit den siebziger Jahren wird in den von einem Verein getragenen Diwan-Schulen Unterricht auf Bretonisch erteilt – mit Französisch als zweiter Schriftsprache ab dem zweiten Schuljahr. Nun besteht die Möglichkeit, Bretonisch im Abitur zu wählen, später auch in den unteren Klassen. Waren es am Anfang nur wenige Schüler, so lernen heute bereits zirka 3.000 Schüler Bretonisch durch Immersionsunterricht. In staatlichen Schulen (Elternverband \"Div Yezh\") können einige tausend Schüler einem Teil ihres Unterrichts auf Bretonisch", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "In der Bretagne sind die Menschen mehrheitlich katholisch. Der Einfluss der Kirche auf die Gesellschaft war bis zur Mitte der 50er enorm, besonders im bretonischsprachigen Westteil des Landes", "section_level": 1}, {"title": "Kunst und Kultur.", "content": "Kulturell haben die vielfältigen Megalithmonumente nichts „Keltisches“ an sich, sondern stammen aus der Jungsteinzeit. Die Bezeichnungen für die verschiedenen Typen megalithischer Bauwerke im Deutschen sind pseudobretonisch (das heißt aus bretonischen Wurzeln auf nicht der bretonischen Grammatik entsprechende Weise zusammengesetzt): \"Dolmen\" etwa (aus bret. \"taol\" – Tisch, Tafel und \"maen\" – Stein). Die korrekte bretonische Bezeichnung lautet \"taol-vaen\". Gleiches gilt für den Begriff \"Menhir\" (aus bret. \"maen\" – Stein und \"hir\" – lang), der im Bretonischen nicht existiert, wo stattdessen das Wort \"peulven\" verwendet wird. Die bretonische Musikszene ist ausgesprochen lebendig. Wo in anderen Teilen der westlichen Welt Jugendliche in die Disco gehen, zieht es die jungen Bretonen noch heute zum Fest-noz („Nachtfest“), wo mit sowohl traditionellen – beispielsweise \"binioù kozh\" (Dudelsack), \"bombard\" (Bombarde) oder \"treujenn gaol\" (Klarinette) – als auch modernen Instrumenten zu überlieferten Volkstänzen aufgespielt wird. Auf Hochzeiten, Dorffesten und zu anderen freudigen Anlässen tanzen Jung und Alt.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Unter den Bretonen gibt es nicht erst seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts wieder bedeutsame Autonomiebestrebungen, die sich vor allem in den 1970er Jahren mitunter in Attentaten auf staatliche Einrichtungen manifestierten, die von der ARB (bret. \"ADB, Arme Dispac'hel Breizh\" – Bretonische revolutionäre Armee) begangen wurden, unter anderem ein Terroranschlag auf das Schloss Versailles. Die immer mehr in Terrorismus abgleitende „Bretonische Befreiungsfront“ wurde 1974 verboten und zerschlagen. Auch in den 1990er Jahren wurden eine Reihe von Attentaten (in Cintegabelles, Stammsitz des damaligen Premiers Lionel Jospin sowie in Belfort, Stammsitz des damaligen Innenministers Jean-Pierre Chevenement) verübt. Als Zeichen ihres Wunsches nach Eigenständigkeit hat die Bretagne unter anderem eine Regionalhymne („Bro gozh ma zadoù“) und eine Fußballauswahlmannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Gliederung.", "content": "Die Region Bretagne untergliedert sich in vier Départements: Oberflächlich unterschied man früher zwischen der \"Oberbretagne\" mit Rennes, Nantes (seit 1941 nicht mehr Teil", "section_level": 2}, {"title": "Regionalrat.", "content": "Ergebnis der Wahl des", "section_level": 2}, {"title": "Wissenschaft und Bildung.", "content": "Die Bretagne ist Heimstätte einer Reihe renommierter Hochschuleinrichtungen. Zu nennen sind hier neben der Universität Rennes", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Wirtschaftlich gehört die Bretagne zu den strukturell schwächeren Landesteilen Frankreichs. Vorwiegend im Sommer profitiert sie stark vom Tourismus, der sich überwiegend an den Küsten abspielt. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 96.7 (EU-25:100) (2003). Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 7,3 %. Die französische Regierung unternahm Ende des 20. Jahrhunderts verstärkte Anstrengungen, Industrieunternehmen die Ansiedlung in der Bretagne schmackhaft zu machen – was auch teilweise erfolgreich war. Dennoch ist die Landschaft – besonders im Binnenland – überwiegend agrarisch geprägt. Die Landschaft „Léon“ (bretonisch \"Bro Leon\") im nördlichen Finistère ist bekannt für Gemüseanbau (Artischocken, Blumenkohl, Frühkartoffeln), in den Côtes-d’Armor überwiegen Schweinezucht, Putenmast und Milchviehhaltung. Lange Zeit galt die Bretagne als Armenhaus Frankreichs. In den 1960er Jahren veranlassten die Unabhängigkeitsbestrebungen die Zentralregierung in Paris, in die Industrialisierung der Bretagne zu investieren. Durch diese hohen Investitionen konnten Tourismus, Fischerei, Landwirtschaft und Industrie zu einträglichen Industriezweigen werden. Erschwerend kam allerdings die ungünstige Lage zu den großen Absatzmärkten hinzu, welches zusammen mit der niedrigen Kaufkraft der Region den Aufschwung erschwerte. Als Küstenregion spielen auch der Fischfang und – speziell an der Nordküste – die Austernzucht für die Bretagne eine Rolle. In Cancale an der Nordküste werden die Austern auf 450 Hektar gezüchtet, im Golf von Morbihan an der Südküste auf 1500 Hektar. Dabei gelten gemeinhin diejenigen aus Cancale seit Jahrhunderten als die qualitativ und geschmacklich hochwertigsten Austern Frankreichs (überlieferte Transporte der Cancale-Auster bis nach Rom; Lieferprivileg für den französischen Königshof).", "section_level": 1}, {"title": "Energie.", "content": "An der Ärmelkanalküste zwischen Saint-Malo (bret. \"Sant Maloù\") und dem Mont-Saint-Michel (bret. \"Menez Mikael\") herrscht ein enormer Tidenhub von 9 bis 15 m (abhängig vom Gezeitenkoeffizienten). Dieser Gezeitenunterschied wird im 1967 fertiggestellten Gezeitenkraftwerk Rance in der Mündung der Rance, zwischen Dinard (\"Dinarzh\") und Saint-Malo, zur Gewinnung von Strom genutzt. Dieses Kraftwerk hat ein Besucherzentrum, das interessante Einblicke in die Technik zur Erzeugung von Strom durch Gezeitenkraft liefert. Weiterhin", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Verkehrswege folgen den Küstenlinien in Verbindung der Hafenstädte. Das schwach bevölkerte Zentrum der Bretagne (Kreiz-Breizh) ist, abgesehen von der Hauptstadt Rennes, nur durch Nationalstraßen erschlossen. Es gibt keine Autobahnen (somit keine Autobahngebühren), stattdessen vierspurige National-Straßen, auf denen die Geschwindigkeit auf 110 km/h begrenzt ist. Die Bretagne ist über die LGV Bretagne-Pays de la Loire an das französische TGV-Netz angeschlossen. An deren westlichem Endpunkt Rennes teilt sich der TGV-Verkehr in einen Nordast (Bahnstrecke Paris–Brest)", "section_level": 2}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Als Halbinsel im Nordwesten Frankreichs wird die Bretagne von 2.700 km Küste umgeben. Diese Küste zeichnet sich aufgrund ihrer Vielfältigkeit aus: Die Côte de Granit Rose (Rosa Granitküste) befindet sich im Norden der Bretagne im Département Côtes-d’Armor. Sie erstreckt sich über 30 km von Plestin-les-Grèves bis Louannec. Der rosafarbene Granit ist sehr selten und nur an drei weiteren Orten der Erde zu finden: Ontario in Kanada, Korsika und China. Eine der charakteristischsten und bekanntesten Landspitzen der Bretagne ist die wilde Pointe du Raz im Südwesten, die sich 70 Meter über dem Meer erhebt. Das Panorama über den wilden Atlantik inspirierte schon einst die französischen Autoren Victor Hugo und Gustave Flaubert. In der Ferne", "section_level": 2}, {"title": "Bretonische Festivals.", "content": "Aufgrund ihrer langjährigen Musik- und Tanztradition, die sich bereits seit der Zeit der", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Bretagne ist eine der vier französischen Regionen mit den meisten Fußballspielern; 2007 waren 167.000 Bewohner in einem Fußballverein organisiert. 2014/15 spielen sechs Männermannschaften in den zwei französischen Profiligen (Stade Rennes, FC Lorient, EA Guingamp,", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Stätten.", "content": "In der Bretagne gibt es zahlreiche prähistorische Fundstätten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bretagne [] (bretonisch \"Breizh\" [], deutsch veraltet auch \"Kleinbritannien\") ist eine westfranzösische Region. Sie besteht heute aus den Départements Côtes-d’Armor (bret. \"Aodoù-an-Arvor\"), Finistère (bret. \"Penn-ar-Bed\"), Ille-et-Vilaine (bret. \"Il-ha-Gwilen\") und Morbihan (bret. \"Mor-bihan\"). Die Region hat eine Fläche von 27.208 km2 und Einwohner (Stand ). Hauptstadt der Region ist Rennes (bret. \"Roazhon\"). ", "tgt_summary": "Bretaň ( \"Bretagne\", bretonsky \"Breizh\", v jazyce gallo \"Bertaèyn\") je historická provincie v západní Francii na stejnojmenném poloostrově a současně jeden z 13 francouzských metropolitních regionů. Jeho rozloha činí 27 208 km2 a má 3,1 milionu obyvatel (2008). Je rozčleněn na 4 departementy: Côtes-d'Armor, Finistère, Ille-et-Vilaine a Morbihan. Původně k Bretani patřilo i území dnešního departementu Loire-Atlantique, jehož hlavní město Nantes bylo dříve hlavním městem Bretaně. Jihovýchodní část Bretaně byla oddělena francouzskou vládou mezi lety 1941-46 a znovu v roce 1956, částečně kvůli rivalitě Nantes a Rennes a pro každé z obou měst tak byl vytvořen samostatný region – Rennes se stalo novým hlavním městem regionu Bretagne, Nantes se stalo hlavním městem nového regionu Pays de la Loire. V roce 1980 bylo založeno hnutí \"Bretagne Réunie\", které usiluje o znovupřičlenění Nantes a departementu Loire-Atlantique k regionu Bretaň.", "id": 979560} {"src_title": "Kalaparusha Maurice McIntyre", "tgt_title": "Kalaparusha Maurice McIntyre", "src_document": [{"title": "Wirken.", "content": "Kalaparusha Maurice McIntyre (auf dem Cover der LP \"Kwanza\" werden als Aliasse auch \"Kalaparusha Ahrah Difda\" und \"Maurice Benford McIntyre\" erwähnt) stammte aus einer gebildeten Familie, wuchs in Chicago auf und lernte zunächst Klarinette und Schlagzeug, wechselte aber dann zum Saxophon. Er studierte am \"College of Music\" der Roosevelt University in Chicago und war einige Zeit wegen Drogendelikten im Gefängnis in Lexington in Indiana, wo er sich unter Einfluss seines Mitgefangenen Tadd Dameron wieder dem Jazz zuwandte. Er arbeitete während der 1960er Jahre mit Musikern der Free und Avantgarde Jazz-Szene wie Malachi Favors, Muhal Richard Abrams (der ihn zum AACM brachte) und Roscoe Mitchell. So wurde er in dieser Zeit Mitglied der Gruppe Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM) und einer ihrer öffentlichen Stimmen. Sein erstes Album unter eigenem Namen \"Humility in the light of the creator\" erschien im Jahr 1969. Er war auch als Sessionmusiker für das Label Delmark Records tätig und arbeitete an Plattenprojekten von George Freeman, J. B. Hutto und Little Milton mit. In den 1970er Jahren zog McIntyre nach New York City, spielte in Sam Rivers’ \"Rivbea Studios\" (\"Wildflowers Loft-Sessions\", 1976) und unterrichtete in Karl Bergers \"Creative Music Studio\". In diese Zeit fallen die Aufnahmen für seine nach dem Urteil von Richard Cook und Brian Morton wohl besten Alben, \"Forces and Blessings\" mit dem Bassisten Fred Hopkins 1970 und \"Peace and Blessings\", das 1979 auf Black Saint erschien. Mit Muhal Richard Abrams tourte er in den 1970er-Jahren mehrere Male durch Europa. Nach seinem Livealbum, das im Jahr 1981 entstand, nahm McIntyre nur noch wenige Platten auf, arbeitete auch als Straßenmusiker und in den U-Bahn-Stationen von New York. Erst 1998 nahm er wieder mit Pheeroan akLaff und Michael Logan auf (\"Dream Of\", auf dem CIMP-Label); im folgenden Jahr spielte er mit seinen alten Kollegen aus AACM-Tagen wie Jarman, Favors, Steve Colson, Kahil El’Zabar auf dem Album \"Bright Moments\". In den 2000er-Jahren erschienen wieder einige Alben von ihm als Bandleader, wie das CIMP-Album \"South Eastern\". Sein Spiel auf dem Saxophon erinnert an den späten John Coltrane (Cook/Morton) und dessen Hinwendung zu spirituellen Themen. 1974 erhielt er den Rising Star Award im Fach Klarinette der Down Beat Polls.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kalaparusha Maurice McIntyre, davor auch Kalaparusha Ahrah Difda (* als Maurice Benford McIntyre 24. März 1936 in Clarksville, Arkansas; † 9. November 2013 in der Bronx, New York City) war ein US-amerikanischer Tenorsaxophonist, Bassklarinettist und Perkussionist des Free-, Avantgarde Jazz und der freien Improvisation.", "tgt_summary": "Kalaparusha Maurice McIntyre (24. března 1936 − 9. listopadu 2013) byl americký jazzový saxofonista. Studoval hudbu na Roosevelt University v Chicagu. V šedesátých letech založil organizaci Association for the Advancement of Creative Musicians. Své první album nazvané \"Humility in the Light of the Creator\" vydal v roce 1969 na značce Delmark Records. Během své kariéry nahrával i s dalšími hudebníky, mezi které patří Roscoe Mitchell, Muhal Richard Abrams nebo Leroy Jenkins. Zemřel na selhání srdce ve svých sedmasedmdesáti letech.", "id": 1259726} {"src_title": "Horace McCoy", "tgt_title": "Horace McCoy", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Horace McCoy wurde durch seinen Roman \"They Shoot Horses, Don't They?\" (dt. Titel: Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss) aus dem Jahr 1935 bekannt, der 1969 durch Sydney Pollack mit Jane Fonda verfilmt und für acht Oscars nominiert wurde. Viele Romane von Horace McCoy spielen in der Zeit der Großen Depression. Seine Eltern bezeichnete McCoy als »bücherreich und geldarm«. Er besuchte die Schule in Nashville, verließ sie mit 16 und arbeitete als Mechaniker, Handlungsreisender und Taxifahrer (u. a. im Rotlichtbezirk von New Orleans). Während des Ersten Weltkriegs diente McCoy bei der US-Luftwaffe als Bomberpilot und Aufklärungsfotograf an der Westfront, wurde verwundet und erhielt von der französischen Regierung den Orden Croix de guerre. Von 1919 bis 1930 arbeitete er als Sportjournalist und später als Herausgeber für die Zeitung Dallas Journal in Texas. Ende der 20er Jahre begann er, erste Kurzgeschichten in diversen Pulp-Magazinen zu veröffentlichen. Während der \"Großen Depression\" zog McCoy nach Los Angeles und versuchte sich hier als Schauspieler. Er spielte in einigen wenig erfolgreichen Hollywood-Filmen und musste sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen. Die Erfahrungen aus dieser Zeit sollte McCoy zu seinen bekanntesten Werken anregen: er arbeitete eine Zeit lang als Rausschmeißer in einem Pier-Lokal in Santa Monica, was ihn später zu seinem Roman-Erstling \"They Shoot Horses, Don't They\" über einen Tanzmarathon in einem ebensolchen Lokal inspirieren sollte. Sein Roman \"I Should Have Stayed Home\" (1938) reflektiert seine wenig erfolgreichen Versuche, den Durchbruch als Schauspieler in Hollywood zu schaffen. Hauptfigur in seinem Roman \"No Pocket In A Shroud\" (1937, dt. Titel: \"Das letzte Hemd hat keine Taschen\") ist ein mutiger, missverstandener Reporter, auch dieser mit eindeutig autobiographischen Zügen. Wesentlich erfolgreicher als seine Schauspieler-Karriere verlief in Hollywood seine Laufbahn als Drehbuchautor. Von 1931 bis zu seinem Tod schrieb Horace McCoy die Drehbücher zu etlichen Western, Krimis und Melodramen, von denen einige von namhaften Regisseuren wie Henry Hathaway, Raoul Walsh oder Nicholas Ray verfilmt wurden. 1948 veröffentlichte McCoy seinen Schwarze Serie-Krimi \"Kiss Tomorrow Goodbye\" (dt. Titel: \"Schatten der Vergangenheit\"), der zwei Jahre später unter gleichem Namen (dt. Verleihtitel: \"Den Morgen wirst du nicht erleben\") mit James Cagney in der Rolle des amoralischen Gangsters Ralph Cotter verfilmt wurde. 1933 arbeitete Horace McCoy wohl auch am Drehbuch von \"King Kong\" mit, wird aber im Abspann des Films nicht genannt. Horace McCoys Alkoholismus erschwerte ihm das Schreiben zunehmend. Seine letzten literarischen Werke sind die Romane \"Scalpel\" (1952, dt. Titel: \"Skalpell\") und \"Corruption City\" (erst 1959 postum erschienen, dt. Titel: \"Stadt in Angst\"). Er war dreimal verheiratet, in erster Ehe 1921 mit Loline Sherer (ein Sohn, Stanley), in dritter Ehe 1933 mit Helen Vinmont (zwei Kinder, Amanda und Peter). Horace McCoy starb 1955 an einem Herzinfarkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horace McCoy (* 14. April 1897 in Pegram, Tennessee; † 15. Dezember 1955 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor.", "tgt_summary": "Horace McCoy (14. dubna 1897, Pegram, Tennessee – 15. prosince 1955, Beverly Hills, Kalifornie) byl americkým spisovatelem a scenáristou, představitelem americké \"drsné školy\" a stylu noir. Jeho nejznámějším dílem je román \"Koně se přece střílejí\" (1935 - \"They Shoot Horses, Don't They?\"), který byl zfilmován Sydney Pollackem v roce 1969, čtrnáct let po McCoyově smrti.", "id": 96874} {"src_title": "Jacques Abbadie", "tgt_title": "Jacques Abbadie", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Studium auf den damals noch bestehenden reformierten Akademien von Saumur und Sedan in Frankreich promovierte Abbadie im Alter von 17 Jahren zum Doktor der Theologie. Er begann in Paris sein Werk \"La Vérité de la religion chrétienne\" (die Wahrheit der christlichen Religion), und Graf d'Espence, der Gesandte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, bewog ihn dazu, nach Berlin zu gehen, um die geistliche Leitung der sich bildenden französischen Kolonie zu übernehmen. So zog er 1680 – noch vor der Rücknahme des Edikts von Nantes – nach Berlin, wo er als Theologe der reformierten Gemeinde wirkte. Er erlangte Zugang zum Großen Kurfürsten und war maßgeblich am Erlass des Edikts von Potsdam von 1685 beteiligt. Im selben Jahr schickte ihn der Kurfürst nach Holland, um Handwerker anzuwerben, die in Brandenburg Manufakturen aufbauen sollten. In Berlin beendete er sein Werk \"La Vérité de la religion chrétienne\", dessen letzter Band 1689 gedruckt wurde. Das Werk wurde auch ins Deutsche und Englische übersetzt. Obwohl es antikatholische Polemik enthielt und von einem „Ketzer“ geschrieben war, wurde es auch von vielen Katholiken gelesen, auch am Hof Ludwigs XIV. Nachdem der Große Kurfürst gestorben war, folgte er 1688 dem Marschall Friedrich von Schomberg nach England. Hier schrieb er seine Abhandlung \"L'art de se connaître soi-même ou recherche sur les sources de la morale\", worin er als höchsten moralischen Grundsatz, der von seinen Gegnern als Egoismus missverstanden wurde, die Selbstliebe aufstellte. Ende 1690 wurde Abbadie als Prediger an der französischen Savoykirche in London angestellt. König William verlieh ihm dann ein Benefizium in Irland. Auch noch im Alter war er schriftstellerisch tätig, so verfasste er u. a. \"La vérité de la religion chrétienne réformée\", \"Le triomphe de la providence et de la religion\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacques Abbadie, auch \"James\", \"Jacobus\" oder \"Jacob Abbadie\" (* 3. Mai 1654 in Nay (Pyrénées-Atlantiques), Béarn; † 25. September 1727 in Mary-le-Bone bei London) war ein französischer reformierter Theologe und apologetischer Schriftsteller.", "tgt_summary": "Jacques Abbadie (3. května 1654, Nay – 25. září 1727, Londýn) byl francouzský protestantský teolog a spisovatel. Titul doktora teologie získal již v sedmnácti letech po studiu na několika francouzských univerzitách.", "id": 2450877} {"src_title": "Dinamo Riga", "tgt_title": "Dinamo Riga", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ende Mai 2008 wurde der ehemalige Trainer des HK Riga 2000, der Slowake Július Šupler, als neuer Cheftrainer vorgestellt. Sein Landsmann Miroslav Miklošovič wurde als Assistenztrainer vom slowakischen Erstligisten HC Slovan Bratislava verpflichtet. Kurze Zeit später erklärte einer der Miteigentümer, Viesturs Koziols, dass Dinamo Riga keine russischen Spieler verpflichten und neben lettischen Nationalspielern nur andere europäische Spitzenspieler unter Vertrag nehmen wird. Im Juni und Juli 2008 wurden dann Marcel Hossa von den Phoenix Coyotes, Matt Ellison und Filip Novák verpflichtet, um den Kader zu verstärken. Hinzu kamen später noch Duvie Westcott und Ronald Petrovický sowie Artūrs Irbe, der als Torhütertrainer verpflichtet wurde. Der HK Riga 2000 aus der Lettischen Eishockeyliga fungierte in der Spielzeit 2008/09 als Farmteam des Klubs. Nach einem Raubüberfall auf Torhüter Edgars Masaļskis im September 2008, bei dem Masaļskis verletzt wurde, verpflichtete das Management des Klubs den schwedischen Torhüter Daniel Sperrle für zwei Monate mit Option auf Vertragsverlängerung für die gesamte Saison. Der Vertrag mit Sperrle wurde jedoch Ende Oktober 2008 aufgelöst. Stattdessen gelang die Verpflichtung des Tschechen Martin Prusek, der fortan Stammtorhüter der Mannschaft war. Am Ende der Saison belegte diese den zehnten Platz in der KHL und erreichte das Playoff-Achtelfinale, wo sie gegen den HK Dynamo Moskau alle drei Spiele verlor und damit ausschied. Im Sommer 2009 verließen Mark Hartigan, Matt Ellison, Filip Novák und Duvie Westcott den Club. Als Ersatz wurden Martin Kariya, Mike Iggulden und Lee Sweatt verpflichtet. Die größte Sensation war jedoch die Vertragsunterschrift von NHL-Veteran Sandis Ozoliņš, der nach einjähriger Inaktivität auf Eis zurückkehrte und zudem das Kapitänsamt übernahm. Aufgrund finanzieller Probleme löste sich der HK Riga 2000 auf, so dass Dinamo mit den Dinamo-Juniors Riga ein eigenes Farmteam gründete, das an der weißrussischen Extraliga teilnahm. Nach einem Jahr wurde dieses Nachwuchsteam in den HK Riga überführt, der seit 2010 an der Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga (MHL) teilnimmt. Für die Saison 2011/12 wurde der Finne Pekka Rautakallio als Cheftrainer verpflichtet und bis auf Torhüter Chris Holt alle ausländischen Spieler durch Neuverpflichtungen ersetzt. Als Vertreter der KHL nahm Dinamo Riga am Spengler Cup 2011 teil und unterlag erst im Final dem HC Davos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dinamo Riga (, ) ist ein lettischer Eishockeyklub aus Riga, Lettland. Er wurde am 7. April 2008 gegründet, um in der neuen Kontinentalen Hockey-Liga zu spielen. Der Klub ist in Besitz mehrerer Gesellschaften und Einzelpersonen, zu denen Itera Latvija (Lettischer Gaskonzern, der zu Gazprom gehört), Guntis Ulmanis (der fünfte Präsident von Lettland), Aigars Kalvītis (ehemaliger Premierminister von Lettland) und Aldis Pauniņš gehören.", "tgt_summary": "Dinamo Riga je profesionální lotyšský hokejový tým v Rize v Lotyšsku. Je členem Kontinentální hokejové ligy. Dinamo Riga je jedním z pěti týmů KHL, který nesídlí v Ruské federaci. Klub má přidružený klub Hk Riga, který hraje Mládežnickou hokejovou ligu (MHL).", "id": 1051824} {"src_title": "Lázně Bohdaneč", "tgt_title": "Lázně Bohdaneč", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Lázně Bohdaneč befindet sich rechtselbisch am Stadtrand von Pardubice in einer Teichlandschaft am Opatowitzer Kanal. Durch die Stadt führt die Staatsstraße 36 von Pardubice nach Chlumec nad Cidlinou, die sich hier mit der 333 von Hradec Králové nach Kutná Hora kreuzt. Nördlich liegt der verlandende Bohdanetscher Teich (\"Bohdanečský rybník\"), der mit dem kleineren Matka ein Naturschutzgebiet bildet. Nachbarorte sind Mlýny, Křičeň, Bouda u Dolan und Dolany im Norden, Staré Ždánice, Nové Ždánice und Ždánický Dvůr im Nordosten, Boudy, Stéblová, Hrádek und Doubravice im Osten, Stará Kolonie, Nová Kolonie und Rybitví im Südosten, Černá u Bohdanče im Süden, Živanice im Südwesten, Dědek und Novinsko im Westen sowie Na Sádkách, Bukovka und Habřinka im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Stadt Lázně Bohdaneč sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Lázně Bohdaneč gehört die Ansiedlung \"Mlýny\" (\"Mühlen\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend wurde im 10. Jahrhundert durch Ostcharvaten besiedelt. An der Elbe befand sich der Grenzpunkt der Siedlungsgebiete der slawischen Stämme der Tschechen, Zlitschanen und Chorvaten. Es wird angenommen, dass Bohdaneč in dieser Zeit gegründet wurde und der Name von einem Lokator Bohdan abgeleitet ist. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1343 anlässlich einer Rauferei zwischen dem Pfarrer und dem Bürger Kříž, bei der eine Altartafel der Kirche zu Bruch ging. Besitzer des Ortes waren zu dieser Zeit die Herren von Cimburg. Im Jahre 1377 verkaufte Albrecht von Cimburg auf Blatník die Feste Blatník mit dem Städtchen Bohdaneč sowie den Dörfern Bystřec, Rybitví, Černá u Bohdanče und Lhotka Blatníkovská an den Opatowitzer Abt Jan z Orle. Nachdem das Benediktinerkloster während der Hussitenkriege im Jahre 1421 zerstört worden war, überschrieb König Sigismund Bohdaneč zusammen mit weiteren ehemaligen Klosterdörfern als Pfandbesitz an Diviš Bořek von Miletínek, der daraus die Herrschaft Kunburg bildete. Nachdem am 8. Jänner 1491 Wilhelm von Pernstein die Herrschaft Kunburg gekauft hatte, begann die Blütezeit des Ortes. Pernstein erteilte dem Orte mehrere Privilegien, die das Handwerk und den Handel förderten. Ein besonderer wirtschaftlicher Schwerpunkt wurde die Fischerei. Wilhelm von Pernstein ließ in der Elbniederung um Bohdaneč 44 Fischteiche anlegen. Ein größer Teil davon wurde bis zum 19. Jahrhundert wieder aufgegeben. Dazu gehört der große Teich Rozkoš am östlichen Ortsrand, von dessen Existenz nur noch Dämme zeugen. Auch der Bohdanečský rybník verlor durch Verlandung etwa die Hälfte seiner Fläche. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Bohdaneč eine Gemeinde im Bezirk Pardubitz. 1897 eröffnete Jan Veselý ein Moorbad. Im ersten Jahr behandelte Veselý 70 Patienten. 1907 richte Veselý die ersten öffentlichen Autobuslinienverkehr in Böhmen ein. Ein Bus der Marke Laurin & Klement fuhr im Auftrag Veselýs regelmäßig die Badegäste von Pardubitz zum Moorbad Bochdanetsch. 1950 wurde die Gemeinde dem Okres Pardubice-okolí zugeordnet. Nach dessen Auflösung kam Bohdaneč zum 1. Jänner 1961 wieder zum Okres Pardubice. Im Jahre 1963 erhielt Bohdaneč den Status eine Kurortes. 1971 wurde Bohdaneč zur Stadt erhoben. Seit dem 1. März 1980 führt die Stadt Bohdaneč den Namen \"Lázně Bohdaneč\" (\"Lázně\" bedeutet etwa \"Kurort\" oder \"Heilbad\"). Zwischen 1976 und 1990 wurde Křičeň eingemeindet. Dem örtlichen Fußballklub AFK Atlantic Lázně Bohdaneč gelang in den 1990er Jahren der Aufstieg aus der 8. Liga in die Gambrinus Liga, wo er nach der Spielzeit 1997/98 wieder abstieg. Ende August 2013 wurden auf dem örtlichen Sportplatz die Faustball-Europameisterschaften der Frauen und die der U21 durchgeführt. Anfangs Juli 2018 war das Sportstadion wiederum Austragungsort eines Faustballwettkampfes, diesmal wurde der EFA European Cup der Männer durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regelmäßige Veranstaltungen.", "content": "Die Stadt veranstaltet jährlich ein Musikfest.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lázně Bohdaneč ([]), bis 1980 \"Bohdaneč\" () ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Pardubice und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": "Lázně Bohdaneč (do roku 1980 Bohdaneč, ) jsou město, které se nachází asi 10 km západně od města Pardubice na křižovatce silnic vedoucích z Hradce Králové do Kutné Hory a z Pardubic do Chlumce nad Cidlinou. První zmínka o tomto městě je ze 14. století. Žije zde obyvatel.", "id": 1688247} {"src_title": "LoLo Jones", "tgt_title": "Lolo Jonesová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jones blieb 2002 im 100-Meter-Hürdenlauf erstmals unter 13 Sekunden, startete aber erst ab 2004 bei internationalen Meetings. In der Halle gewann sie 2003 bei den US-Hochschulmeisterschaften, 2007, 2008 und 2009 bei den US-Meisterschaften. Ihre ersten großen Meisterschaften waren die Weltmeisterschaften 2007 in Osaka. In 12,62 s belegte sie den sechsten Platz. Bei den Hallenweltmeisterschaften 2008 in Valencia gewann sie auf der 60-Meter-Strecke in 7,80 s den Titel. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking erreichte sie das Finale des 100-Meter-Hürdenlaufes und wurde dort in einer Zeit von 12,72 s Siebte, nachdem sie in Führung liegend an der vorletzten Hürde strauchelte und so die schon fast sicher gehabte Goldmedaille verlor. Im Halbfinale war sie in 12,43 s persönliche Bestleistung gelaufen, welche im Finale zu Platz eins gereicht hätte. Ähnliches Pech hatte Jones im folgenden Jahr. Bei den US-Trials berührte sie Michelle Perry und strauchelte, wodurch sie sich nicht für die Weltmeisterschaften in Berlin qualifizieren konnte. Kurz danach lief sie in Griechenland in 12,47 s Weltjahresbestzeit. In Berlin war die neue Weltmeisterin Brigitte Foster-Hylton vier Hundertstel Sekunden langsamer. 2010 konnte Jones bei den Hallenweltmeisterschaften in Doha ihren Titel verteidigen. Dabei stellte sie in 7,72 s einen neuen amerikanischen Rekord auf und lief hinter Susanna Kallur und Ludmila Engquist die drittschnellste Zeit der ewigen Weltbestenliste. In der Freiluftsaison gewann sie die Diamond-League-Rennen in Doha, Oslo, New York, Gateshead und Monaco. Den Gesamtsieg verlor sie erst im letzten Rennen an Priscilla Lopes-Schliep. Außerdem wurde sie beim Continental-Cup Zweite. 2011 hatte Jones eine Rückenmarksoperation. Bei den US-Trials 2012 wurde Jones Dritte und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele. In London erreichte sie hinter ihren beiden Teamkameradinnen und der australischen Siegerin Sally Pearson den vierten Platz mit einer Zeit von 12,58 s. Im Winter 2012/13 und bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi war sie Anschieberin im Zweierbob von Jazmine Fenlator und Elana Meyers. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in St. Moritz wurde sie mit der Mannschaft der USA Weltmeisterin. LoLo Jones hat bei einer Größe von 1,75 m ein Wettkampfgewicht von 65 kg. Sie ist Absolventin der Louisiana State University mit der Fächerkombination Spanisch und Wirtschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lori „LoLo“ Jones (* 5. August 1982 in Des Moines, Iowa) ist eine US-amerikanische Leichtathletin und Bobsportlerin. Sie war 2008 und 2010 Hallenweltmeisterin im Hürdenlauf und Bob-Mannschaftsweltmeisterin 2013.", "tgt_summary": "Lori „Lolo“ Jonesová (* 5. srpna 1982 Des Moines, Iowa) je americká atletka, která se věnuje překážkovým běhům na 60 a 100 metrů. V roce 2008 se stala ve Valencii halovou mistryní světa, když cílovou pásku proťala v čase 7,80 s. O dva roky později v Dauhá titul obhájila časem nového rekordu mistrovství 7,72 s.", "id": 427434} {"src_title": "Phurba", "tgt_title": "Phurba", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Der Phurba ist einer von vielen ikonografischen göttlichen Attributen (tib.: \"phyag mtshan\"), die bei Vajrayana- und Hindugottheiten zu sehen sind. Wenn ein Phurba gesegnet und für den Gebrauch gebunden wird, gilt er als Nirmanakayaform des \"Dorje Phurba\" (tib.: \"sprul pa\") oder \"Vajrakilaya\". Er wird entweder dazu verwendet, um damit in die Erde zu stechen, oder auch – wie es in den schamanistischen Traditionen des Himalaya üblich ist – senkrecht in einen Korb oder Behälter mit Reis bzw. anderem weichen Getreide (sofern der Phurba aus Holz ist). Hierbei stellt man sich den Phurba als Weltachse vor. Bei nepalesischen Schamanen ist eher die Vorstellung des Weltenbaums geläufig. Eine besondere Rolle spielt der Phurba etwa bei der Kennzeichnung eines geeigneten Gebetsplatzes (vgl. Puja), wobei ihn aber nur eine in die Verwendung eingeweihte oder ermächtigte Person benutzen darf. Der energetische Aspekt ist dabei „kämpferisch, zornvoll, festnagelnd, durchbohrend“. Besonders die hölzernen Phurbas werden des Weiteren in schamanischen Heilungsritualen eingesetzt. Die Form des Phurba findet sich im Handgriff der Stieltrommel Dhyangro, die in Ostnepal für solche Geistheilungen verwendet wird. Häufig sind auf der Klinge eines Phurba zwei in sich verschlungene Nagas abgebildet, was an einen Äskulap- oder Hermesstab erinnert. Alle Energien, die unvereinbar und abgesondert erscheinen, sollen durch den Phurba vereint werden.", "section_level": 1}, {"title": "Form und Herstellung.", "content": "Ein Phurba kann aus verschiedenen Materialien oder Materialkomponenten hergestellt sein. Darunter finden sich Holz, Metall, Ton, Knochen, Edelsteine, Horn und Kristall. Tibetische Phurbas werden wie die meisten tibetischen Werkzeuge oder Instrumente für gewöhnlich aus Messing, Eisen (im Speziellen auch Meteoriten-Eisen, tib.: \"gnam lcags\") oder weniger häufig aus Kupfer hergestellt. Der Knauf eines Phurba zeigt \"Dorje Phurba\", häufig mit drei Gesichtern. Eines davon ist freudvoll, eines friedlich und eines zornig. Er kann durch einen Ashtamangalaschirm (tib.: \"gdugs\"; skt.: \"Chattra\") oder eine Pilzmütze, einen Yidam wie beispielsweise Hayagriva, einen Schneelöwen, einen Chörten oder ähnliche Symbole abgeschirmt sein. Der Griff sieht oft einem Vajra (siehe auch Dorje) beziehungsweise Web- oder Knüpfwerk ähnlich. Er enthält, wie der Knauf und die Klinge, immer auch ein dreieiniges Motiv. Die Klinge besteht für gewöhnlich aus drei dreieckigen Facetten oder Flächen, die sich an der Spitze treffen. Dies soll die Macht der Klinge, die drei Gifte transformieren zu können, symbolisieren.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Als ein Werkzeug des Exorzismus soll ein Phurba dazu verwendet werden, Dämonen oder Gedankengebilde abzuwehren, so dass ihre Geistesströmung umgewandelt und die ihnen eigene geistige Verdunkelung (oder Verschleierung) beseitigt werden kann. Eine weitere Verwendung ist das Binden und Niederhalten \"negativer Energien\" einer Entität, eines Gedankengebildes, einer Person oder der Projektion einer Personengruppe, um die Umgebung dadurch zu reinigen (Purification). Dorje Phurba kann als die dem Phurba innewohnende zerstörerische (im Sinne einer Beendigung und Befreiung) Kraft gegen Gier (Tanha) (tib.: \"sred pa\"), Anhaftung (Upadana) (tib.: \"len pa\") und Unwissenheit (Avidya) (tib.: \"ma rig pa\") gesehen werden. Gier, Anhaftung und Unwissenheit sollen durch die drei Seiten der Klinge eines Phurba gebunden und durch die Spitze umgewandelt werden. Der Knauf eines Phurba kann vor dem Gebrauch gesegnet werden. Er sollte daher niemals als physische Waffe gesehen oder verwendet werden, sondern als ein spirituelles Hilfsmittel. Ein Beiname oder Epitheton des Phurba ist \"Diamantener Dolch der Leerheit\".", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Bezüge.", "content": "Um mit den Geistern und Dämonen der Erde, des Landes und des Ortes arbeiten zu können, haben die indigenen Völker der mongolisch-mandschurischen Steppe sie festgenagelt. Obwohl der Phurba zwar mit dem indischen Vajrakilaya assoziiert wird, hat er auch Bezug zu den Heringen der Zelte der Steppennomaden. Das In-die-Erde-Stechen mit einem Phurba kann mit dem Ritus einer Grundsteinlegung verglichen werden. Es ist eine alte schamanistische Idee, die in der ganzen Region weit verbreitet ist und im Bön und den Vajrayanatraditionen ebenso gefunden werden kann. Nach alten schamanistischen Mythen werden beispielsweise auch Berge als große \"Heringe\" angesehen, die die Erde an ihrem Platz halten sollen. Der Berg Amnye Machen soll (der Folklore zufolge) etwa eigens zu diesem Zweck aus einem anderen Land gebracht worden sein. Als eine Weiterentwicklung dieser Tradition können die Chörten (vgl. Steinmännchen) angesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ikonografische Darstellung Dorje Phurbas.", "content": "Eine verbreitete Darstellung Dorje Phurbas (Vajrakilayas) als Einzelgestalt zeigt die Gottheit mit drei Köpfen, sechs Armen und vier Beinen. Seine drei rechten Hände mit Ausnahme der ersten Hand im Vordergrund halten Vajras mit fünf und neun Speichen. Die rechte Hand im Vordergrund wird mit offener Handfläche in einer Mudra dargestellt, als würde sie Segen gewähren. Seine drei linken Hände halten drei flammende \"wunscherfüllende Juwelen\" (vgl. Drei Juwelen), einen Dreizack und einen Phurba. Der Rücken Dorje Phurbas ist mit der frisch abgezogenen Haut eines Elefanten bedeckt – was Unwissenheit symbolisiert – deren Füße nach vorne zeigen. Quer über seiner Brust sieht man eine menschliche Haut, deren Hände auf seinem Bauch liegen. Er trägt eine Kette mit mehreren Köpfen, die daran an ihren Haaren aufgehängt sind. Ferner trägt er einen knielangen Lendenschurz und ist gegürtet mit einer Tigerhaut einschließlich Kopf, Klauen und Schwanz. Er trägt Nagaohrringe, Armreife und Fußketten. Die Gesichter Dorje Phurbas sind rundlich und ziemlich klein, verglichen mit seinem Körper. Trotz seiner großen Fangzähne und seinen hervorquellenden Augen in seiner zornvollen Erscheinung wird er als gütig, wohlwollend und mildtätig betrachtet. Viele Darstellungen zeigen Dorje Phurba auch als Yab-Yum mit seiner Gefährtin Diptacakra (tib. 'khor lo rgyas 'debs ma). Eine weitere Bezeichnung für Dorje Phurba ist Vajrakumara.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Phurba (Auch: \"phurpa\", \"phurbu\" oder \"phurpu\"; Sanskrit: \"kila(ya)\") ist ein dreiseitiger, einem Dolch oder Nagel ähnelnder Ritualgegenstand, der in schamanistischen Traditionen der Himalayaregion sowie im Buddhismus in Tibet und im Bön verwendet wird. Die mit dem Gegenstand assoziierte Gottheit beziehungsweise der Yidam wird \"Dorje Phurba\" oder \"Vajrakila(ya)\" genannt.", "tgt_summary": "Phurba, Phurpa, nebo také Kíla (sanskrt) je rituální dýka se třemi břity, která symbolizuje meditační aspekt buddhy jidam nebo meditační božstvo Vadžrakíjali. Umožňuje zkrotit démony a přimět je, aby uznali Buddhovo učení, anebo je přibít k zemi. ", "id": 1200633} {"src_title": "Kastanienrindenkrebs", "tgt_title": "Korová nekróza kaštanovníku", "src_document": [{"title": "Biologie und Symptome.", "content": "Die Sporen gelangen durch kleine Wunden in die Bäume, etwa Rindenrisse, Astabbrüche oder Veredelungsstellen. Der Pilz bildet ein gelbliches Myzel in der Rinde und im Kambium des Baumes. Dabei zerstört er das Wachstums- und das Transportgewebe des Baumes. Erste Anzeichen für eine Erkrankung sind ein Einsinken oder ein Anschwellen des befallenen Gewebes sowie Risse in der Rinde. Später auftretende Symptome sind ein Welken der Pflanzenteile oberhalb der Befallsstelle und die Bildung von Wasserreisern unterhalb der befallenen Stelle. Welke Blätter bzw. im Winter trockene Blätter am Baum sind ein weithin sichtbares Symptom für einen Befall. Der Pilz pflanzt sich sowohl sexuell wie asexuell fort. Die kleinen, gelb-orangen bis roten Fruchtkörper werden an der Rindenoberfläche gebildet. Die asexuellen Pyknidien entlassen bei feuchtem Wetter eine gelb-orange, rankenartige Masse, die die Pyknosporen enthält. Diese werden durch Regen, Wind, Insekten und Vögel ausgebreitet. Die sexuellen, zweizelligen Ascosporen werden in den Perithecien gebildet. Sie werden bei trockenem Wetter ausgeschleudert und durch den Wind über große Distanzen ausgebreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtsorganismen.", "content": "Der Kastanienrindenkrebs befällt Arten der Gattung Kastanien (\"Castanea\"). Er befällt auch Eichen (\"Quercus\"), verursacht bei ihnen aber kaum Symptome.", "section_level": 1}, {"title": "Hypovirulenz.", "content": "Manche Stämme des Kastanienrindenkrebses verursachen anstatt der schweren Symptome nur oberflächliche Krebserscheinungen, die bei der Edelkastanie (\"Castanea sativa\") wieder ausheilen. Dieses Phänomen der verminderten Virulenz wurde von seinem Entdecker M. J. Grente als Hypovirulenz bezeichnet. In Kultur bilden diese Stämme keine oder wenige Pyknidien und diese erscheinen weiß im Gegensatz zu den orangen Normalformen. Verursacher der Hypovirulenz ist ein Virus mit doppelsträngiger RNA als Erbmaterial (dsRNA). Dieses Virus, das Chestnut Hypovirus 1 oder CHV1, wird zwischen Pilzstämmen ausgetauscht, die der gleichen vegetativen Kompatibilitätsgruppe (vc-Gruppe) entstammen. Die Übertragung erfolgt durch Anastomosen zwischen den Pilzhyphen, dabei wird die Hypovirulenz auf den normal virulenten Stamm übertragen. Die dsRNA ist in 20 bis 90 % der Ascosporen enthalten. Die Anzahl der vc-Gruppen ist pro Standort stark unterschiedlich. In Europa gibt es insgesamt rund 64 vc-Gruppen, wovon in Frankreich über 40 bekannt sind, in Italien, Bosnien und der Schweiz 20 bis 30, in Österreich 15, in Griechenland, wo alle Kastanienbestände befallen sind, allerdings nur 4. Die Anzahl der vc-Gruppen ist in den USA wesentlich höher.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Kastanienrindenkrebs ist in Ostasien beheimatet und richtet an den dort heimischen Kastanien nur geringe Schäden an. 1904 wurde er erstmals in Nordamerika entdeckt. Bis 1950 vernichtete er die ausgedehnten Bestände der Amerikanischen Kastanie (\"Castanea dentata\") praktisch völlig. Die Art war einst eine dominante Baumart der ostamerikanischen Laubwälder und kommt heute fast nur noch strauchförmig im Unterwuchs vor. In Europa wurde der Kastanienrindenkrebs erstmals 1938 im Hinterland von Genua entdeckt. Er breitete sich rasch im ganzen Mittelmeergebiet aus, in den 1940ern in Spanien und der Schweiz, in den 1950ern in Frankreich, Kroatien, Slowenien, in den 1960ern in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Griechenland, Ungarn, Österreich und Türkei, in den 1970ern in Mazedonien und der Slowakei, danach auch in Rumänien (1984), Portugal (1989) und Deutschland (1992). 2001 waren nur Nord-Frankreich und Großbritannien frei von Kastanienrindenkrebs. Die Krankheit verläuft allerdings weniger dramatisch als in den USA. Die Edelkastanie ist widerstandsfähiger, zudem steht hier mit den hypovirulenten Stämmen eine wirksame Behandlungsmethode zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Maßnahmen.", "content": "Der Kastanienrindenkrebs ist ein Quarantäneschaderreger. Um seine Verschleppung zu verhindern, ist der Export von Kastanien- und Eichen-Holz weltweit geregelt, es sind Pflanzenschutz-Zeugnisse erforderlich. Befallene Pflanzenteile oder Bäume werden in neu befallenen Gebieten rasch entfernt und verbrannt. Bei Veredelungen ist desinfiziertes Werkzeug und gutes Abdecken der Wunden wichtig, um den Befall zu vermeiden. Die biologische Bekämpfung mit hypovirulenten Stämmen ist in Europa mit der Edelkastanie erfolgreich. Dabei werden befallene Bäume mit hypovirulenten Stämmen der entsprechenden vc-Gruppe geimpft. Dies wird vor allem in Frankreich, Ungarn, Griechenland, der Slowakei und der Schweiz praktiziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kastanienrindenkrebs (\"Cryphonectria parasitica\", Syn.: \"Endothia parasitica\") ist ein Vertreter der Echten Schlauchpilze, der auf Kastanien parasitiert. In Amerika hat er den völligen Zusammenbruch der Bestände der Amerikanischen Kastanie (\"Castanea dentata\") verursacht, in Europa wurden die Bestände der Edelkastanie (\"Castanea sativa\") stark beeinträchtigt.", "tgt_summary": "Korová nekróza kaštanovníku je houbová choroba rostlin způsobená houbou \"Cryphonectria parasitica\" z čeledi čárovkotvaré \"Cryphonectriaceae\". Široce používaný je sice název rakovina kůry kaštanovníku,ale nově doporučený český název je korová nekróza kaštanovníku. ", "id": 841230} {"src_title": "Dolní Bousov", "tgt_title": "Dolní Bousov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dolní Bousov befindet sich südlich des Böhmischen Paradieses im Jičíner Hügelland am Fluss Klenice. In der Stadt kreuzen sich die Eisenbahnstrecken Kopidlno–Bakov nad Jizerou und Mladá Boleslav–Stará Paka. Nördlich von Dolní Bousov liegt der See Červenský rybník. Nachbarorte sind Horní Bousov, Ošťovice und Osek im Norden, Sobotka, Matice, Kdanice und Trní im Nordosten, Zahrádky und Spařence im Osten, Skuřina und Zelenecká Lhota im Südosten, Vlčí Pole im Süden, Řitonice, Skyšice und Dlouhá Lhota im Südwesten, Svobotín und Rohatsko im Westen sowie Obruby und Přepeře im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde auf dem Stadtgebiet belegen eine Besiedlung in der Jung- und Spätsteinzeit sowie Bronzezeit. Während der Eisenzeit siedelten hier Markomannen und seit dem 8. Jahrhundert Slawen. Die erste urkundliche Erwähnung von \"Búsovec\" erfolgte 1318 als Besitz des Ctibor von Búsovec. Ihm folgte 1330 Bús von Bousov, der hier eine Feste errichtete. 1385 gehörte das Dorf und die Feste Jan von Michalovice. Später erwarb Aleš Škopek von Dubá die Herrschaft. Er verkaufte sie 1404 an Kuneš Kozojedský von Kozojedy. In den Hussitenkriegen erlosch die Feste, ihr Standort war hinter dem Pfarrhaus. 1446 wurde Bousov an die Burgherrschaft Kost angeschlossen. Um 1497 wurde Bousov zur Minderstadt erhoben. Unter den Herren von Lobkowicz gedieh Bousov am Ende des 16. Jahrhunderts zur Blüte. Im Jahre 1600 verlieh Rudolf II. Bousov die Stadtrechte und die Privilegien zur Führung eines Wappens und Verwendung eines grünen Siegels. Im 17. Jahrhundert erwarben die Czernin von Chudenitz die Herrschaft. Nach dem Dreißigjährigen Kriege erweiterten sie die städtischen Privilegien und in Bousov wurden sechs Jahrmärkte abgehalten. In dieser Zeit wurden 30 Fischteiche angelegt, die der Stadt den Namen \"Bousov auf der Insel\" einbrachten. Zudem florierte das Handwerk, die Meister gehörten den Zünften im benachbarten Sobotka an. Bis 1848 verblieb Bousov Teil der Herrschaft Kost. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Bousov ab 1850 eine Stadtgemeinde im Bezirk Jitschin. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zum wirtschaftlichen Zentrum des Gerichtsbezirkes Sobotka. Es entstand u. a. eine große Zuckerfabrik, neben der eine Arbeiterkolonie angelegt wurde. 1870 wurde die Eisenbahnstrecke Kopidlno–Bakov nad Jizerou eingeweiht und 1906 die von Mladá Boleslav nach Stará Paka. Ab 1878 wurde Name \"Dolní Bousov\" amtlich verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Dolní Bousov zum Okres Mnichovo Hradiště und seit 1961 gehört die Stadt zum Okres Mladá Boleslav. Nach der Betriebseinstellung der Zuckerfabrik entstanden auf dem Werksgelände die Unternehmen Strojtex und Technolen sowie ein Reparaturbetrieb der Armee. Im Norden der Stadt wurde eine Kaserne errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Stadt Dolní Bousov besteht aus den Ortsteilen Bechov (\"Bechow\"), Dolní Bousov (\"Nieder Bausow\"), Horní Bousov (\"Ober Bausow\"), Ošťovice (\"Woschtowitz\"), Střehom (\"Strehom\"), Svobodín (\"Freidorf\") und Vlčí Pole (\"Wischopol\") sowie den Ortslagen Zahumenní Lhota (\"Lhota Zahumni\") und Zahrádky (\"Zahradka\")", "section_level": 1}], "src_summary": "Dolní Bousov (deutsch \"Nieder Bausow\", früher \"Unter Bautzen\") ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt sechzehn Kilometer östlich des Stadtzentrums von Mladá Boleslav und gehört zum Okres Mladá Boleslav.", "tgt_summary": "Dolní Bousov je město ležící v okrese Mladá Boleslav na jižním okraji Českého ráje. Rozkládá se asi osmnáct kilometrů východně od Mladé Boleslavi. Žije zde obyvatel.", "id": 975992} {"src_title": "Rapetosaurus", "tgt_title": "Rapetosaurus", "src_document": [{"title": "Fund.", "content": "Insgesamt wurde Schädelmaterial eines ausgewachsenen Tieres und eines Jungtieres gefunden, darüber hinaus fand sich das zu 75 % erhaltene Skelett eines Jungtieres inklusive Schädel. Die Fossilien stammen aus der Maevarano-Formation unweit der Hafenstadt Mahajanga im nordwestlichen Madagaskar. Die Gesteinsschichten gehören zum Anembalemba-Schichtglied der Maevarano-Formation; weitere Funde dieses Schichtglieds schließen die Überreste theropoder Dinosaurier (z. B. \"Majungasaurus\"), Krokodile, Schildkröten, Schlangen, Säugetiere, Frösche und Fische mit ein. Funde von Sauropoden wurden aus der Maevarano-Formation schon vor über einem Jahrhundert gefunden – so beschrieb schon der französische Paläontologe Charles Depéret (1896) die Art \"\"Titanosaurus\" madagascariensis\" anhand von spärlichen Überresten. Obwohl \"Titanosaurus madagascariensis\" heute als Nomen dubium gilt, weisen die Knochen Unterschiede zu den \"Rapetosaurus\"-Knochen auf, was zeigt, dass mindestens zwei verschiedene Sauropoden in der späten Oberkreide Madagaskars präsent waren.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Die Länge eines ausgewachsenen \"Rapetosaurus\" wird auf 15 Meter geschätzt, das gefundene Skelett des Jungtiers ist lediglich 8 Meter lang. Der Schädel von \"Rapetosaurus\" war flach und lang gezogen und mit stiftartigen Zähnen bestückt. Dadurch unterschied sich \"Rapetosaurus\" von anderen Macronaria, die meistens einen kurzschnäuzigen Schädel mit spatelförmigen Zähnen hatten, ähnelte aber Diplodocoideen wie z. B. \"Diplodocus\". Wahrscheinlich haben sich diese Merkmale in Diplodocoideen sowie in einigen Titanosauriern wie \"Rapetosaurus\" konvergent entwickelt. Eine wichtige Autapomorphie – ein Merkmal, mit dem sich \"Rapetosaurus\" von anderen Gattungen abgrenzen lässt – ist das deutlich verlängerte antorbitale Fenster (ein weiteres Schädelfenster der Dinosaurier vor der Augenöffnung), das nach vorne bis über die Zahnreihen verläuft. Die Wirbel von Sauropoden gehören zu den für die Diagnose wichtigsten Skelettteilen, da sie mit mannigfaltigen, von Art zu Art verschiedenen Aushöhlungen versehen sind, die vielleicht einst mit Luftsäcken ausgefüllt waren. \"Rapetosaurus\" hatte mindestens 15 Halswirbel, wobei die Vorderen verlängert waren – zum Rücken hin wurden die Halswirbel kurz und breit. Die 10 Rückenwirbel waren stark opisthocoel (auf der Hinterseite ausgehöhlt) und hatten auch an den Seiten tiefe Mulden. Die 6 Beckenwirbel waren ebenfalls opisthocoel und beim gefundenen Skelett nicht miteinander verschmolzen. Zwar sind 18 mittlere und hintere Schwanzwirbel gefunden worden, viele Wirbel sind jedoch nicht überliefert, weswegen ihre Gesamtzahl unbekannt ist. Die gefundenen Schwanzwirbel sind stark procoel (auf der Vorderseite ausgehöhlt) und weisen recht hohe nach oben gerichtete Wirbelfortsätze auf. Das Becken zeichnet sich durch ein kurzes Sitzbein (Ischium) aus, das nur 54 % der Länge des Schambeins (Pubis) besitzt. Die Hüftgelenkpfanne (Acetabulum) wird vor allem durch das Darmbein (Ilium) und das Schambein gebildet, wobei das Sitzbein nur einen kleinen Anteil hat. Die Fußknochen fanden sich im anatomischen Verbund – von den fünf Zehen ist die Dritte die Längste, während die Fünfte sehr klein und dreieckig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Häufig wird \"Rapetosaurus\" innerhalb der Familie der Nemegtosauridae eingeordnet, die aus den Gattungen \"Nemegtosaurus\" und \"Quaesitosaurus\" besteht. Beide Gattungen sind durch isoliert gefundene Schädel bekannt, die – ähnlich wie \"Rapetosaurus\" – deutliche Analogien zu Diplodocoideen aufweisen. Traditionell wird die Familie daher innerhalb der Diplodocoidea eingeordnet. Mit der Entdeckung von \"Rapetosaurus\" konnte man erstmals einen Nemegtosauriden-Schädel in Verbindung mit dem Restskelett untersuchen – dies bestätigte die heute von vielen Forschern anerkannte Theorie, dass es sich bei Nemegtosauriden um Titanosaurier handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Sämtliche Informationen stammen, soweit nicht anders vermerkt, aus folgender Veröffentlichung:", "section_level": 1}], "src_summary": "Rapetosaurus war ein sauropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Titanosauria, der am Ende der Oberkreide (Maastrichtium) im Gebiet des heutigen Madagaskars lebte. ", "tgt_summary": "Rapetosaurus (v překladu místního slova „obří ještěr“) byl rod středně velkého sauropodního dinosaura ze skupiny Titanosauria, objeveného americkými paleontology na Madagaskaru. Roku 2001 byl sauropod popsán pod druhovým názvem \"R. krausei\", což je dosud jediný známý druh tohoto rodu. Zkameněliny tohoto sauropoda byly objeveny v souvrství Maevarano. blízce příbuzným rodem byl indický \"Isisaurus\".", "id": 173917} {"src_title": "Piraterie vor der Küste Somalias", "tgt_title": "Pirátství v Somálsku", "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "Seit dem Sturz der Regierung Siad Barre im Jahr 1991 Letzteres beeinträchtigte die Lebensgrundlage somalischer Fischer während der Zeit vor dem Aufkommen der Piratenangriffe als auch in der Zeit danach. Die Piraten waren zum Teil früher Fischer, die ihr Tun damit rechtfertigten, dass die ausländischen Schiffe durch den Fischfang in den Hoheitsgewässern Somalias ihren Lebensunterhalt gefährdeten. Möglicherweise wollten einige von ihnen die Fanggründe vor Eindringlingen schützen. Manche erpressten von Anfang an „Lizenzgebühren“ von auswärtigen Fangflotten und überfielen auch Frachtschiffe und Passagierschiffe. Der kenianische Experte Andrew Mwangura, dessen \"Seafarers Assistance\"-Programme in 90 Prozent aller Kaperungen zwischen somalischen Piraten und Reedern vermittelt (Stand 2010), nannte 2010 illegales Fischen als Wurzel der Piraterie. Nach Angaben des UNO-Umweltprogramms UNEP wurde von 1991 bis mindestens ins Jahr 2008 Giftmüll vor Somalia verklappt. 2002 wurden tausende tote Fische an die somalische Küste geschwemmt. Presseberichten zufolge brach der Tsunami von 2004 zahlreiche Giftmüllfässer auf, deren Inhalt die somalischen Gewässer und Küsten möglicherweise vergiftete. 2008 berichtete die BBC von Erkrankungen im somalischen Küstenort Harardheere, die auf Giftmüll zurückgeführt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Der erste Piratenüberfall in neuerer Zeit war die Kaperung des zyprischen Frachters \"Panagia Tinou\" am 15. Juni 2002. Sie erfuhr auch in Deutschland Aufmerksamkeit, weil sich die deutschen Fregatten \"Bremen\" und \"Emden\" an der Bewältigung des Falles beteiligten. Die Kaperung wurde nach 16 Tagen mit der Zahlung eines Lösegeldes beendet. Die Piratenüberfälle konzentrierten sich zu Beginn auf Mogadischu und Umgebung in Südsomalia, verlagerten sich aber bald auf den weitaus ergiebigeren Golf von Aden im Norden. Die meisten Piratenaktivitäten gingen von der faktisch autonomen Region Puntland im Nordosten Somalias aus, genauer von den Häfen Eyl, Harardheere und Hobyo. Als sich die Piraterie als einträgliche Tätigkeit erwies, begannen sich Kriminelle und Warlords in diesem Bereich zu engagieren. Sie unterstützten Piraten und teilten das üblicherweise gezahlte Lösegeld mit ihnen. Die Lösegelder wurden genutzt, um die Piraten aufzurüsten, sodass sie mit besseren Waffen, modernen Navigationsgeräten und nicht nur direkt von der Küste aus, sondern auch von „Mutterschiffen“ aus auf hoher See operieren konnten. Die Piratenmilizen setzten sich aus drei verschiedenen Personengruppen zusammen: aus den ehemaligen Fischern mit ihren Kenntnissen über das Meer, aus Bürgerkriegskämpfern, die zuvor an Land für verschiedene Warlords gekämpft hatten, und aus Technik-Experten, die Navigationsgeräte und Satellitentelefone bedienten. Mit den Lösegeldern können sie schnell reich werden und einen aufwändigen Lebensstil praktizieren. Dies machte die Piraterie attraktiv für junge Männer aus Puntland und ganz Somalia, die ansonsten kaum Zukunftsaussichten hatten. Für die gelegentlich geäußerte Befürchtung, die Piraten stünden mit den in Somalia tätigen Islamisten in Verbindung und diese könnten von der Beute der Piraten profitieren, gab es keine Anhaltspunkte. Vielmehr hatte der Aufstieg der Union islamischer Gerichte in der zweiten Jahreshälfte 2006 die Piraterie stark zurückgehen lassen. Nach der Entmachtung der Union durch die Invasion Äthiopiens im Dezember 2006 nahmen die Piratenaktivitäten wieder zu. Laut einer Studie von Chatham House wurden von Januar bis Mitte September 2008 insgesamt 61 erfolgreiche oder versuchte Überfälle auf Schiffe vor Somalia gemeldet, wobei sich die von den Piraten kassierten Lösegelder für 2008 insgesamt auf 18 bis 30 Millionen Dollar summierten. Ein Vertreter der kenianischen Regierung gab im November 2008 gar an, die Piraten hätten in Somalia in den vergangenen 12 Monaten Lösegeldzahlungen von mehr als 150 Millionen US-Dollar (etwa 120 Millionen Euro) erhalten. Nach Angaben des International Maritime Bureau wurden im Jahr 2008 42 Schiffe erfolgreich gekapert. Infolge der Bekämpfungsmaßnahmen sei die Zahl der erfolgreichen Piratenattacken jedoch stark zurückgegangen, so seien im Dezember 2008 nur mehr zwei Schiffe gekapert worden. Nach einer Studie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, unter Berufung auf Zahlen des International Maritime Bureau, hatte sich die Anzahl der Piratenangriffe trotz Beginn der Militäraktionen insgesamt weiter erhöht. In der ersten Jahreshälfte 2010 wurden 84 Angriffe gemeldet und 27 Schiffe gekapert. Die Piraterie im Golf von Aden war gesunken, im Somalibecken und dem Indischen Ozean hingegen gestiegen. Im Jahr 2011 wurde der Höhepunkt mit 250 angegriffenen Schiffen erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Ab 2005 hatten verschiedene internationale Organisationen einschließlich der International Maritime Organization und des Welternährungsprogramms ihre Sorge über den Anstieg der Piraterie ausgedrückt. Die Piraterie beeinträchtigte die Lieferung von Nahrungsmittelhilfen nach Somalia, die hauptsächlich auf dem Seeweg geschah. Sie gilt auch als Gefahr für den internationalen Handel, da sie die wichtige Schifffahrtsroute zwischen Asien und Europa durch den Sueskanal und das Rote Meer betrifft. Schiffseigentümer müssen hohe Kosten für Versicherungen, Sicherheitsmaßnahmen oder Lösegeldzahlungen auf sich nehmen oder aber als Ausweichmöglichkeit den wesentlich längeren und daher kostspieligeren Weg um ganz Afrika (Kap der guten Hoffnung) herum nehmen. Ägypten befürchtete 2010 sinkende Einnahmen aus Durchfahrtsgebühren aus dem Sueskanal. Auch auf die anderen Anrainerstaaten des roten Meeres wie Oman und Jemen wirkte sich die Piraterie negativ aus. Hier spielten der Rückgang der Schifffahrt, die Erhöhung von Versicherungsprämien und der Rückgang in der Fischereiindustrie eine maßgebliche Rolle. Die dänische Reederei A. P. Møller-Mærsk, zweitgrößtes Logistikunternehmen der Welt, gab am 21. November 2008 bekannt, die Tankerrouten nicht mehr durch den Sueskanal und den Golf von Aden zu führen. Durch die Piraterie waren vor dem Jahr 2010 die Lebensmittelpreise für die somalische Bevölkerung um 20 bis 30 Prozent gestiegen, da nur noch wenige Frachtschiffe bereit waren, einen somalischen Hafen anzulaufen. Auch für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen wurde es zunehmend schwieriger, die Hilfsbedürftigen mit Nahrungsmitteln zu versorgen, da immer weniger Schiffseigentümer bereit waren, ihre Containerschiffe in die Region fahren zu lassen. Die illegale Fischerei vor dem Horn von Afrika war jedoch damals zurückgegangen, da die ausländischen Fangflotten Piratenangriffe fürchteten. Fischer in Somalia und Kenia berichteten 2010, dadurch wieder mehr Fisch zu fangen.", "section_level": 1}, {"title": "Maßnahmen zur Bekämpfung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zivile Maßnahmen.", "content": "Von der MARLO (Maritime Liaison Office) wurde zur sicheren Passage für zivile Schiffe ein Korridor, (der International Recommended Transit Corridor), eingerichtet. Die Bundesregierung prüfte im August 2011 den Einsatz privater Sicherheitsdienste zum Schutz deutscher Handelsschiffe vor Piraten, wie sie von verschiedenen Firmen angeboten werden. Am 27. Dezember 2011 rief der Verband Deutscher Reeder (VDR) die Bundesregierung erneut auf, Rechtsgrundlagen für private Sicherheitsdienste an Bord von Handelsschiffen zu schaffen. Die Piratenbekämpfung werde durch etliche Gesetzeshürden teils absurd erschwert. Die Bundesregierung solle das – grundsätzlich bereits gebilligte – Zertifizierungsverfahren für Sicherheitsteams an Bord umsetzen, damit der bewaffnete Schutz deutscher Schiffe möglich würde. Dies war den knapp 500 Frachtern und Tankern unter deutscher Flagge nämlich noch verboten. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages hatte zum Einsatz privater Sicherheitskräfte ein Gutachten erstellt. Fazit: Ein Kapitän könne sich beim Waffeneinsatz strafbar machen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder gar Tötung. Andere Nationen setzten zivile Schutzteams sehr erfolgreich ein. Laut VDR konnte sich (Stand Ende 2011) jedes aktiv geschützte Schiff erfolgreich gegen Piratenangriffe wehren. Der Schutz der deutschen Handelsflotte ist grundsätzlich eine hoheitliche Aufgabe. Die Bundesregierung sieht Rechtsprobleme beim Einsatz von Soldaten auf Handelsschiffen; die Polizei ist dazu befugt.", "section_level": 2}, {"title": "Somalische Aktivitäten.", "content": "Die somalische Übergangsregierung verfügte über keine Seestreitkräfte. Sie hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Piraterie zu bekämpfen, etwa durch die gelegentliche Freigabe somalischer Gewässer für ausländische Marineschiffe. Häufiger jedoch konnten die somalischen Piraten der Verfolgung dadurch entgehen, dass sie sich in die Hoheitsgewässer Somalias zurückzogen, wo die Kriegsschiffe die Jagd abbrechen mussten. Die Regierung der faktisch autonomen Region Puntland, von wo ein Großteil der Piraterie ausging, unternahm bis 2008 ebenfalls Anstrengungen im Kampf gegen Piraterie. Im Mai 2008 hatten Kämpfer der radikal islamistischen al-Shabaab, die der bewaffneten Opposition gegen die Übergangsregierung Somalias angehören, Piraten bekämpft. Am 21. November 2008 griffen Kämpfer der al-Shabaab Piraten in dem Küstenort Haradhere an. Mutmaßlich war dies eine Reaktion auf das Kapern des Supertankers Sirius Star, ein Schiff aus dem muslimischen Bruderland Saudi-Arabien. Seit 2009 verfügen der De-facto-Staat Somaliland im Norden Somalias und dessen Streitkräfte von Somaliland über eine von Großbritannien ausgerüstete Marine, wodurch hunderte Piraten vor Gericht gestellt und zu Haftstrafen verurteilt werden konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinte Nationen.", "content": "Im Mai 2008 forderte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit der Resolution 1814 zum Schutz von Schiffen auf, die Hilfsgüter nach Somalia transportieren. Im Juni 2008 verabschiedete er die Resolution 1816, die es den mit der Übergangsregierung kooperierenden Staaten erlaubt, militärische Operationen im somalischen Hoheitsgebiet zur Bekämpfung der Piraterie auszuführen. In der Resolution 1838 hatte der Sicherheitsrat im Oktober 2008 alle Staaten in der Region dazu aufgefordert, mit Kriegsschiffen gegen Piraten vorzugehen. Sowohl die NATO als auch Russland kündigten daraufhin die Entsendung von Schiffen an, die die EU-Mission vor der somalischen Küste unterstützen sollten. Auf der Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen am 20. November 2008 sprach sich Efthimios Mitropoulos, Generalsekretär der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO), für die Schaffung eines Internationalen Strafgerichts gegen festgenommene Piraten aus. Laut Mitropoulos gab es in jenem Jahr bis im November 120 Piratenüberfälle, es wurden 35 Handelsschiffe entführt und bis zu 600 Personen als Geiseln genommen. Im Dezember 2008 folgten mit den Resolutionen 1848 und 1851 weitere Aufforderungen zur Unterstützung insbesondere des Schutzes der Schiffe des World Food Programmes (WFP) und zugleich die Mandatierung des Einsatzes der Europäischen Union.", "section_level": 2}, {"title": "US-geführte Verbände.", "content": "Unter Führung des United States Central Command befanden sich zwei multinationale Schiffsverbände am Horn von Afrika.", "section_level": 2}, {"title": "Combined Task Force 150.", "content": "Im Rahmen der \"Operation Enduring Freedom\" führte seit 2001 die multinationale Flotte \"Combined Task Force 150\" (CTF 150) unter anderem am Horn von Afrika eine Teiloperation des von den Vereinigten Staaten ausgerufenen Krieges gegen den Terrorismus durch und überwachte die Seehandelswege. Der Marine-Einsatzverband untersteht dem Hauptquartier der US-Seestreitkräfte des United States Naval Forces Central Command (USNAVCENT) in Manama, Bahrain. In Dschibuti gibt es außerdem eine logistische Unterstützungseinheit. Im Rahmen dieser Operation ist die Bekämpfung der Piraterie nicht explizit vorgesehen; es gibt Synergieeffekte mit anderen Missionen, zum Beispiel bei der Erstellung des Lagebilds.", "section_level": 3}, {"title": "Combined Task Force 151.", "content": "Um der CTF 150 eine Konzentration auf den eigentlichen Auftrag zu ermöglichen, wurde am 8. Januar 2009 die Combined Task Force 151 mit dem Auftrag zur Bekämpfung der Piraterie aufgestellt. Der Führer des Verbands wird wechselnd durch die Teilnehmernationen gestellt. Nach einem amerikanischen und einem türkischen Admiral stellt derzeit erneut die amerikanische Marine den Befehlshaber, der durch einen multinational besetzten Stab unterstützt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Militäroperation der NATO.", "content": "Von Oktober bis Dezember 2008 führte die NATO die \"Operation Allied Provider\" gegen Piratenangriffe auf Schiffe des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) durch. Dieser Einsatzverband bestand aus dem italienischen Zerstörer ITS Durand de la Penne (D560), der zugleich Flaggschiff des Einsatzverbandes war, der griechischen Fregatte HS Themistokles (F465), der türkischen Fregatte \"Gökova\" und der britischen Fregatte HMS \"Cumberland\" aus Teilen der Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG 2). Zusätzlich nahm die niederländische Fregatte De Ruyter (F804) unter ausschließlich nationalem Kommando an der NATO-Operation teil. Im Rahmen der \"Operation Allied Protector\" trug die NATO von März bis Ende Juni 2009 mit Schiffen der Standing NATO Maritime Group 1 und von Juni bis August 2009 mit Einheiten der SNMG 2 zur Sicherheit der Seewege am Horn von Afrika bei. Ab 17. August 2009 löste die \"Operation Ocean Shield\" (Task Force 508) die Operation Allied Protector ab. Neben dem Einsatz bewaffneter Kräfte der SNMG 1 auf See zielt diese Operation auch auf eine Unterstützung der Anrainerstaaten des betroffenen Seegebiets beim Aufbau eigener Fähigkeiten zur Bekämpfung der Piraterie ab.", "section_level": 2}, {"title": "Militäroperation der EU.", "content": "Anfang November 2008 beschloss die Europäische Union, im Rahmen der Mission EU NAVFOR Somalia (\"Operation Atalanta\") unter anderem bis zu sechs Kriegsschiffe und drei Seefernaufklärer zur Bekämpfung der Piraterie vor die Küste Somalias zu entsenden. Vorrangige Aufgabe ist der Schutz von Frachtschiffen des Welternährungsprogramms. Die EU ergänzt diese Operation zudem durch das Training somalischer Sicherheitskräfte im Rahmen der Ausbildungsmission EUTM Somalia und durch Unterstützung beim Aufbau eines eigenen Küstenschutzes in Somalia und in den benachbarten Staaten Dschibuti, Kenia und den Seychellen im Rahmen der zivil-militärischen Ausbildungsmission EUCAP Nestor.", "section_level": 2}, {"title": "Marineeinsätze weiterer Staaten.", "content": "Neben den Einsätzen der NATO, der EU und der von den USA geführten Operation Enduring Freedom nahmen Kriegsschiffe aus Russland (Fregatte Neustraschimy), Indien (Fregatte INS Tabar) und Saudi-Arabien (Fregatte Al-Dammam) unter nationalem Kommando an der Bekämpfung der Piraterie teil. Frankreich nimmt ebenfalls unter nationalem Kommando mit der Fregatte Courbet und einer Korvette teil. Die Volksrepublik China entsandte im Rahmen ihrer ersten Marine-Kampfoperation außerhalb des Pazifiks die beiden Zerstörer Wuhan und Haikou sowie das Versorgungsschiff Weishanhu (887). Der Iran beteiligte sich ebenfalls mit einem Kriegsschiff am Schutz seiner Handelsflotte vor der somalischen Küste. Japan entsandte am 14. März 2009 die zwei Zerstörer Sazanami und Samidare vom Stützpunkt der japanischen Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte in Kure vor die somalische Küste. Gemäß einem Interview von Pascal Couchepin mit der SonntagsZeitung will der Schweizer Bundesrat die 35 Schiffe umfassende Schweizer Hochseeflotte von eigenen Soldaten beschützen lassen. Der Nationalrat, der als Zweitrat über den Einsatz zu befinden hatte, trat jedoch auf die Vorlage nicht ein, obwohl der Ständerat dem Anliegen des Bundesrates bereits zugestimmt hatte. Die Gegner aus dem rechten Spektrum argumentierten damit, dass sich die Schweiz außerhalb ihrer Neutralität bewegen würde, jene aus dem linken Lager wünschten sich mehr humanitäres Engagement an der Wurzel des Problems statt Waffengewalt. Am 30. Juni 2009 berichtete die jemenitische Zeitung „Al Ayam“, dass elf arabische Staaten in Riad die Bildung eines multinationalen Flottenverbandes zum Schutz der Handelswege in der Bucht von Aden, im Roten Meer und im Westteil des Indischen Ozeans vor Seepiraten beschlossen hätten. Nach Angaben der Zeitung wollten sich folgende Staaten beteiligen: Ägypten, Bahrain, Dschibuti, Jemen, Jordanien, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien, Sudan und die Vereinigten Arabischen Emirate.", "section_level": 2}, {"title": "Strafverfolgung.", "content": "Am 19. Oktober 2012 verurteilte das Landgericht Hamburg (Az. 603 KLs 17/10) zehn Piraten aus Somalia zu Freiheitsstrafen zwischen zwei und sieben Jahren. Die Piraten hatten im April 2010 den unter deutscher Flagge fahrenden Frachter \"Taipan\" vor der Küste ihres Heimatlandes überfallen. Die Besatzung der niederländischen Fregatte \"Hr. Ms. Tromp (F 803)\" stellte die Piraten; sie wurden später an Deutschland ausgeliefert. Das Gericht sprach die Piraten des Angriffs auf den Seeverkehr und des erpresserischen Menschenraubes schuldig, blieb mit seinem Urteil jedoch zum Teil deutlich unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft.\"Somalische Piraten in Deutschland zu Haft verurteilt\". Zeit Online, 19. Oktober 2012. Es war der erste Piratenprozess in Deutschland seit einigen Jahrhunderten. Nach Verbüßung ihrer Haftstrafe erwies sich der Senat von Hamburg aber beim Versuch die Personen nach Somalia abzuschieben, als hilflos. Vier Piraten reisten freiwillig aus, die übrigen lebten 2018 in Hamburg. Ein weiterer Prozess gegen einen mutmaßlichen Piraten, der nach der Entführung des deutschen Chemikalientankers „Marida Marguerite“ nach Deutschland einreiste, startete im Januar 2014 vor dem Landgericht Osnabrück. Dieser mutmaßliche Pirat beantragte unter falschem Namen Asyl und geriet erst durch einen Vergleich seiner Fingerabdrücke in das Visier der Ermittlungsbehörden. Denn die gleichen Fingerabdrücke waren auf der „Marida Marguerite“ gesichert worden. Ihm wird unter anderem vorgeworfen als „Commander Salaax“ die Folterung der Crew, in Form von Scheinhinrichtungen sowie in Form von Abbinden der Genitalien und Aufhängen an diesen, angeordnet zu haben. Am 17. April wurde das Urteil gesprochen, er wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt wegen erpresserischen Menschenraubes und besonders schwerer räuberischer Erpressung. Die Verteidiger kündigten an, Revision einzulegen. Im März 2015 wurde ein weiterer mutmaßlicher Pirat von der Bundespolizei aufgegriffen, der an der Entführung des deutschen Chemikalientankers \"Marida Marguerite\" beteiligt gewesen sein soll. Er war mit einem gefälschten italienischen Pass nach Bayern eingereist und beim Abgleich seiner Fingerabdrücke im Fahndungssystem als möglicher Mittäter unter dringenden Tatverdacht geraten. Ein weiterer Einzelfall wird seit dem 22. August 2015 aufgeklärt, nachdem ein weiterer mutmaßlicher Pirat, dem zur Last gelegt wird, an der Entführung des Frachtschiffs „Susan K“ beteiligt gewesen zu sein, in einem Asylbewerberheim in Reutlingen festgenommen wurde. Im November 2015 gab ein weiterer somalischer Asylbewerber in einem Prozess vor dem Landgericht Potsdam wegen Totschlags an einem Landsmann in einem Asylbewerberheim an, ein „ehemaliger somalischer Pirat“ zu sein. Der Mann, dessen Personalien nicht eindeutig geklärt werden konnten – die Anklageschrift führte neben dem Namen, unter dem er genannt wurde, drei weitere ‚Alias‘-Namen mit unterschiedlichen Altersangaben und Geburtsdaten auf –, hatte sich vor Stellung seines Asylantrags in Deutschland in Frankreich aufgehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnete Sicherheitskräfte an Bord.", "content": "Der Verband Deutscher Reeder forderte die Bundesregierung auf, schnell Rechtssicherheit für den Einsatz privater bewaffneter Sicherheitskräfte auf Schiffen unter deutscher Flagge zu schaffen. Im Dezember 2012 machte der Deutsche Bundestag mit einem Gesetz den Weg für die Schutzteams an Bord frei; notwendige Rechtsverordnungen sind (Stand März 2013) in Arbeit. Dies wurde auf der Nationalen Maritimen Konferenz (April 2013) thematisiert. Der VDR schrieb: \"Das geplante Zulassungsverfahren für die Sicherheitsunternehmen muss international anschlussfähig sein und sollte sich daher an den strengen Richtlinien der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) orientieren.\" Die Seeschiffbewachungsverordnung trat am 21. Juni 2013 in Kraft. Bereits seit 2012 werden auf fast der Hälfte aller Schiffe, die das gefährdete Seegebiet passieren, private Sicherheitsdienste eingesetzt. Seit Juni 2013 ist den somalischen Piraten keine Schiffsentführung mehr gelungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Piraterie vor der Küste Somalias am Horn von Afrika bedrohte vor allem in den Jahren 2000 bis 2011 wichtige internationale Schifffahrtsrouten sowie die Lieferung von Nahrungsmittelhilfe für Millionen Somalier. Rund tausend Piraten operierten von der Küste Somalias aus im Indischen Ozean und im Roten Meer. Der Bürgerkrieg in Somalia schaffte den rechtlosen Raum, in dem die teilweise gut bewaffneten Milizen operierten und den deren Hintermänner für ihre Geschäfte mit Waffen und Munition ausnutzten. Da die Übergangsregierung Somalias kaum Mittel und Möglichkeiten hatte, um gegen Piraten vorzugehen, übernahmen dies teilweise die Marinen anderer Staaten. Die Piraterie vor der Küste Somalias war nach 2011 stark zurückgegangen, seitdem sie mit militärischen Mitteln (zum Beispiel im Rahmen der Operation Atalanta) bekämpft wurde und zusätzlich viele Reedereien die Dienste privater Sicherheitsunternehmen nutzten. Die Zahl der Angriffe sank dadurch innerhalb weniger Monate rapide und im Jahr 2015 war kein einziger somalischer Piratenangriff mehr festgestellt worden. ", "tgt_summary": "Pirátství v Somálsku se rozmohlo, jako moderní forma pirátství, v poslední době a stalo se stálou hrozbou pro mezinárodní vody a námořní obchodní trasy, především v okolí somálského pobřeží (další rizikovou oblastí je například Malacký průliv). ", "id": 1603928} {"src_title": "Timothy H. O’Sullivan", "tgt_title": "Timothy H. O'Sullivan", "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "1840 wurde Timothy H. O’Sullivan als Sohn von Jeremiah und Ann O’Sullivan vermutlich in Irland geboren. Seine Familie siedelte dann aufgrund der Großen Hungersnot in ihrem Heimatland in die Vereinigten Staaten von Amerika über. Ansonsten sind nur wenig Informationen über die Ausbildung und die Erziehung O’Sullivans bekannt. Fest steht jedoch, dass er 1856 oder 1857 eine Ausbildung in Mathew B. Bradys Fotogalerie in New York City begann, wo er das Verfahren der Daguerreotypie erlernte. Kurz darauf wurde er in eine Zweigstelle von Bradys Unternehmen in Washington, D.C. versetzt, die von Alexander Gardner geführt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Sezessionskrieg.", "content": "Die fundierte Ausbildung, die er bei den beiden Fotografen genoss, veranlassten O’Sullivan nach Ausbruch des Sezessionskrieges mit ihnen als Fotograf ins Feld zu ziehen, um die Schlachten zu dokumentieren. Nach einer ersten Heimkehr von der Front gingen Gardner und O’Sullivan auf der einen und Brady auf der anderen Seite getrennte Wege. Letzterem wurde vorgeworfen, dass er seine Fotografen nicht würdigte, indem er als alleiniger Urheber aller Bilder angegeben wurde. Im weiteren Verlauf des Krieges schaffte es O’Sullivan erfolgreich, das komplizierte Kollodium-Verfahren auf das Schlachtfeld zu übertragen und so wurde er schließlich einer der herausragenden Kriegschronisten. Er dokumentierte viele historisch bedeutende Schlachten, wie beispielsweise 1862 die Zweite Schlacht am Bull Run oder 1865 die Schlacht von Appomattox. Berühmtheit erlangte nach dem Krieg vor allem das Bild \"The Harvest of Death\" (zu deutsch: \"Die Ernte des Todes\") aus dem Jahr 1863, für das O’Sullivan die Leichen auf dem Schlachtfeld von Gettysburg fotografiert hatte. Von den vierhundert der allein von der Unionsarmee offiziell angegebenen Kriegsfotografen konnten nach dem Krieg nur wenige herausstechen. Sowohl O’Sullivan als auch Gardner gelang dies. In dem von letzterem veröffentlichten Band \"Photographic Sketchbook of the Civil War\" (1866) waren 44 der 100 enthaltenen Bilder von O’Sullivan gemacht worden.", "section_level": 1}, {"title": "Expeditionsfotograf.", "content": "Zunächst kehrte O’Sullivan nach dem Krieg nach Washington D. C. zurück, wo er von dem Geologen Clarence King aufgrund seiner Leistungen im Krieg eingestellt wurde, um bei der bedeutenden Expedition entlang des 40. Breitengrades dabei zu sein. Diese vom Kriegsministerium finanzierte Arbeit sollte das Gebiet zwischen den Rocky Mountains und der Sierra Nevada für den Eisenbahnbau erschließen und gleichzeitig Bodenschätze und Indianerstämme dokumentieren. In den Jahren 1867 bis 1869 entstanden so viele Bilder, unter denen sich auch Amerikas erstes Unter-Tage-Bild befindet, das O’Sullivan im Winter 1867/1868 in Virginia City, Nevada anfertigte. Zurück in Washington D. C., lernte er seine zukünftige Frau \"Laura Virginia Pywell\" kennen. Nachdem er im Jahr 1870 aufgrund der tropischen Wetterverhältnisse nur bedingt erfolgreich für die United States Navy in Panama fotografiert hatte, war O’Sullivan 1871 Angehöriger der vom Pionier und Kartografen George Montague Wheeler geführten Expedition im östlichen Nevada und Arizona. Wiederum sollten genaue topografische Daten gesammelt und im Gebiet nach möglichen natürlichen Ressourcen Ausschau gehalten werden. Bei der Rückreise von dieser harten Expedition, bei der das Boot O’Sullivans im Colorado River unterging und er zeitweise ohne seinen Führer und ohne Wasser das Death Valley durchquert hatte, gingen viele der Glasplattennegative zu Bruch. Die übrig gebliebenen Bilder zählten damals jedoch zu den beeindruckendsten Naturdarstellungen. Ein Jahr später fotografierte O’Sullivan wiederum unter Clarence King in Wyoming, Colorado und Utah. Am 11. Februar 1873 heiratete er Laura Virginia Pywell in Washington D. C. Noch im selben Jahr schloss er sich einer zweiten Expedition unter Wheeler an, führte aber dieses Mal selbst einige Nebengruppen. So gelangen ihm nicht nur seine berühmten Landschaftsaufnahmen in der Region des Canyon de Chelly, sondern er konnte auch erfolgreich das Leben der Indianer, vor allem das der Diné auf Bildern festhalten. Die letzten Bilder des Westen entstanden 1874 in Idaho. Hier fotografierte O’Sullivan die \"Shoshone Falls\" – 70 Meter in die Tiefe stürzende Wassermassen des Snake River.", "section_level": 1}, {"title": "Krankheit und Tod.", "content": "In den Wintermonaten verbrachte er die meiste Zeit in Washington D. C., wo er und seine Frau im September 1876 ihren Sohn durch eine Totgeburt verloren. O’Sullivan verdiente in dieser Zeit sein Geld lediglich mit dem Verkauf von Abzügen der Bilder, die er bei den Expeditionen gemacht hatte, ohne selbst weiter aktiv zu fotografieren. Nur kurze Zeit arbeitete er im Jahr 1879 für die neu gegründete United States Geological Survey, deren Direktor King war. Als schließlich die Stelle des Fotografen des Finanzministeriums vakant war, bewarb er sich. Er erhielt zu diesem Zweck Empfehlungsschreiben seiner ehemaligen Vorgesetzten Brady, Gardner und King und wurde eingestellt. Doch sowohl er als auch seine Frau waren zwischenzeitlich an Tuberkulose erkrankt und schon nach fünf Monaten musste O’Sullivan seine Arbeit niederlegen. Seine Frau verstarb 1881 im Kreis ihrer Familie und auch er erlag am 14. Januar 1882 den Folgen seiner Krankheit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Timothy H. O’Sullivan (* um 1840 vermutlich in Irland; † 14. Januar 1882 in Staten Island) war ein US-amerikanischer Fotograf, der hauptsächlich durch seine Werke, die den Sezessionskrieg dokumentierten, und seine bei Expeditionen entstandenen Landschaftsaufnahmen Berühmtheit erlangte.", "tgt_summary": "Timothy H. O'Sullivan (asi 1840 – 14. ledna 1882) byl americký fotograf, který dokumentoval události v americké občanské válce (1861–1865) a na západě USA.", "id": 264473} {"src_title": "Erve Asito", "tgt_title": "Polman Stadion", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das von Hans van den Dobbelsteen entworfene Stadion wurde am 10. September 1999 mit einem Freundschaftsspiel zwischen Heracles Almelo und dem FC Zwolle (1:1) eröffnet, wobei Job ten Thije das erste Tor im damaligen Polman Stadion erzielte. Seit Beginn der Saison 1999/2000 der zweitklassigen Eerste Divisie trägt Heracles Almelo seine Heimspiele im damaligen Polman und seit der Umbenennung (im Juli 2019) heutigen Erve Asito Stadion aus. Im Jahr 2005 wurde die Zuschauerkapazität von 6.900 auf 8.500 Plätze ausgebaut, wovon bis zu 400 Plätze für die Gästefans vorgesehen sind. Im März 2014 genehmigte der Gemeinderat von Almelo in einer Abstimmung (28:5 Stimmen) ein Darlehen von rund acht Millionen Euro für den Stadionausbau. Die Spielstätte sollte auf 13.500 Plätze erweitert werden. Zuvor plante Heracles Almelo den Bau der \"Ten Cate Arena\" mit 15.000 Plätzen und Läden mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 50.000 m für 30 Mio. Euro. Die Vermietung der Flächen sollte zur Deckung der Baukosten beitragen. Dagegen war jedoch die Provinz Overijssel, die 8,9 Mio. Euro in die Innenstadt Almelos und deren Geschäfte investiert hatte. Am 30. Juni 2014 begann die erste Phase der Umbauten mit den Umkleidekabinen, Büros und dem Pressekonferenzraum. Des Weiteren wurde eine Etage mit V.I.P.-Bereich und Logen eingerichtet. 2015 starteten die Bauarbeiten zur Erweiterung der Kapazität. Die Fußballarena mit einem Tribünenrang wurde um einen zweiten Rang erweitert. Dafür wurde das Dach des ehemaligen Polman Stadions entfernt und durch eine neue Konstruktion ersetzt. Die gesamte Bestuhlung wurde erneuert und in den Vereinsfarben Weiß und Schwarz gestaltet. Die Kosten für die Umgestaltung lagen bei 12,5 Mio. Euro. Zum ersten Heimspiel der Saison 2015/16 am 16. August 2015 gegen den NEC Nijmegen standen im Stadion mehr als 12.000 Plätze zur Verfügung. Bis zur Heimpremiere wurden weitere Arbeiten im Stadion durchgeführt. So mussten u. a. die letzten Lücken im Dach geschlossen und der Business-Club fertiggestellt, die Drehkreuzanlagen an den Eingängen aufgestellt und die Imbissstände eingerichtet werden. Mit einem 3:0-Sieg feierte Almelo am 16. August 2015 die Premiere in der umgebauten Fußballarena. Die Partie war mit 12.084 Zuschauern ausverkauft. Im Februar 2019 wurde bekannt, dass das Stadion einen neuen Namen erhalten wird. Seit dem 1. Juli trägt die Heimat von \"Heracles\" den Sponsornamen \"Erve Asito\", nach dem Reinigungsunternehmen Asito. Der langfristige Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Erve Asito (zuvor Polman Stadion) ist ein Fußballstadion in der niederländischen Gemeinde Almelo in der Provinz Overijssel und Heimspielstätte des Ehrendivisionärs Heracles Almelo. Bis zur Eröffnung 1999 spielte Heracles im mittlerweile abgerissenen \"Stadion aan de Bornsestraat\". Gegenwärtig bietet das Erve Asito 12.080 Sitzplätze auf den Rängen. Dazu gehören 300 Plätze in den 20 Logen sowie 1.700 Business-Sitze. Für die Gästefans stehen 500 Plätze bereit.", "tgt_summary": "Polman Stadion je fotbalový stadion v nizozemském městě Almelo, který je domovem klubu Heracles Almelo. Je to první stadion v Nizozemsku s umělým trávníkem. Kapacita je 8 500 míst k sezení. Původně měl tento fotbalový stánek kapacitu 6 900 míst, ale po postupu klubu do nizozemské nejvyšší soutěže Eredivisie byla v roce 2005 rozšířena. Stadion byl otevřen 10. září 1999 ligovým zápasem mezi Heracles Almelo a FC Zwolle, který skončil remízou 1:1. ", "id": 2194671} {"src_title": "United States Navy SEALs", "tgt_title": "Navy SEALs", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Der Ursprung der US Navy SEALs liegt bei den \"Navy Combat Demolition Units (NCDU)\", die im eigentlichen Sinne ein reiner Kampfmittel-Räumdienst der Marine waren, dessen Aufgabe darin bestand, vor allem vor Landungen, wie zum Beispiel bei der Operation Overlord, Strände aufzuklären und mögliche Hindernisse bzw. Sperren zu räumen. Die Mitglieder der NCDU setzten sich zum größten Teil aus \"Pionierbataillonen\" (SEABEES) der \"United States Navy\" zusammen. Es gab zwei verschiedene Teams – die NCDUs, die hauptsächlich in Europa eingesetzt wurden, sowie die UDTs (Underwater Demolition Teams), die im pazifischen Kriegsgebiet arbeiteten. Die UDTs unterschieden sich gegenüber den NCDUs vor allem durch ihre leichtere Ausrüstung, so trugen die UDTs während einfacher Einsätze oftmals nur Badehose und Flossen. In Japan waren die UDTs fast an jeder Landeoperation beteiligt, und ihre Stärke betrug am Ende des Krieges etwa 3000 Mann. Während des Krieges in Korea operierten sie aber oftmals an Land. In der Kubakrise zeigte sich aufgrund der missglückten Landung an der Schweinebucht, dass die CIA damals nicht fähig war, Sonderoperationen durchzuführen. Um das Defizit zu beheben, befahl US-Präsident John F. Kennedy die Aufstellung militärischer Spezialeinheiten. Die US Navy begann daraufhin mit der Aufstellung ihrer SEAL-Teams. Die Bezeichnung SEAL (Sea, Air, Land) kennzeichnete die Umgebungen, in denen sie später operieren sollen. Schließlich wurden am 1. Januar 1962 das SEAL Team 1 in Coronado, Kalifornien an der Pazifikküste und das Team 2 in Little Creek, Virginia an der Ostküste aufgestellt. Viele Mitglieder der UDT wurden direkt übernommen, die UDT blieb aber trotzdem bestehen. Die Mitgliederzahl war anfangs mit jeweils zehn Offizieren und fünfzig SEALs gering. Direkt nach deren Aufstellung erfolgten ein großer Ausrüstungskauf und das Üben alter und das Entwickeln neuer Taktiken bzw. Techniken.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnamkrieg.", "content": "Ab 1963 zunächst unter dem Kommando des örtlichen CIA-Residenten als Ausbilder südvietnamesischer Truppen besonders der „vietnamesischen SEALs“ \"Lien Doc Nguoi Nhia (LDNN)\" sowie Aufklärungseinheiten (Provincial Reconnaissance Units) in Da Nang eingesetzt, wurden die SEALs 1964 dem Military Assistance Command, Vietnam (MACV), dem militärischen Oberkommando für Vietnam, unterstellt und waren somit erstmals direkte Kombattanten im Vietnamkrieg. Dabei erwarben sie sich einen exzellenten Ruf als Kämpfer und waren beim Kriegsgegner, soweit überhaupt als eigenständige Einheit wahrgenommen, sehr gefürchtet. Neben ihren ursprünglichen Aufgaben waren sie maßgeblich an dem von der CIA geleiteten Phoenix-Programm beteiligt, der gezielten Liquidierung kommunistischer Führungskader hinter feindlichen Linien, dem rund 6500 (nach US-Quellen) Personen zum Opfer fielen. Im Februar 1966 wurde das SEAL Team ONE nach Südvietnam beordert und nahm an Operationen im Raum Nhà Bè südlich von Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt) teil. Das letzte SEAL-Platoon verließ am 7. Dezember 1971 Vietnam, die letzten Ausbilder im März 1973. Die Gesamtzahl der in Vietnam eingesetzten SEALs betrug nicht mehr als 200 Soldaten und etwa 30 Offiziere.", "section_level": 2}, {"title": "Die Reagan-Ära und Gründung des Naval Special Warfare Command.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Auflösung der UDTs.", "content": "Ab Mai 1983 teilten sich Kampfschwimmer in Navy-SEAL-Einheiten auf.", "section_level": 3}, {"title": "Naval Special Warfare Command.", "content": "Der \"Goldwater-Nichols Act\" und dessen Anhang, das \"Nunn-Cohen Amendment\", stellte die Spezialeinsatzkräfte der USA auf eine eigene finanzielle Basis und trennte sie durch ihre Zusammenfassung im \"United States Special Operations Command\" \"(SOCOM)\" (dt. „US-Oberkommando für Sondereinsätze“) von ihren Mutterteilstreitkräften. Dies hatte zur Folge, dass sie nun nicht mehr mit ihren Teilstreitkräften um Etats konkurrieren mussten und fortan nicht mehr finanziell „stiefmütterlich“ behandelt werden konnten. Durch diese Maßnahmen entstand de facto eine eigene Teilstreitkraft, in der alle \"Special Operations Forces\" des US-Militärs zusammengefasst sind. Die Navy richtete am 16. April 1987 im Marinestützpunkt Coronado bei San Diego, Kalifornien das US Naval Special Warfare Command (\"NAVSPECWARCOM\" oder \"NAVSOC\") ein. Das neue Oberkommando war von nun an für die Einsatzbereitschaft, Ausbildung und Verfügbarkeit sämtlicher Sondereinsatzkräfte der Navy verantwortlich und fungiert als maritimes Komponentenkommando des übergeordneten US Special Operations Command (SOCOM), in dem alle militärischen Sondereinsatzkräfte der Vereinigten Staaten vereint sind.", "section_level": 3}, {"title": "Nach dem Kalten Krieg bis heute.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Panama, Somalia, Bosnien, Haiti und Liberia.", "content": "Die SEALs waren von 1989 bis 1990 in Panama, von 1987 bis 1991 am Persischen Golf während der Operation Earnest Will sowie in Somalia (Operation Restore Hope), Bosnien (Operation Joint Endeavour), Haiti (Operation Uphold Democracy) und Liberia (United Nations Mission in Liberia) im Einsatz.", "section_level": 3}, {"title": "Afghanistan (Operation Enduring Freedom).", "content": "2002 nahmen SEALs als Teil der Combined Joint Special Operations Task Force (CJSOTF) South an der Operation Anaconda in Afghanistan teil und 2003 wurden sie im größeren Rahmen bei der Invasion des Iraks (Operation Iraqi Freedom) zur Sicherung der Ölterminals und Hafenanlagen in Umm Qasr eingesetzt. Im September 2008 wurden rund 20 Navy Seals, unterstützt durch Hubschrauber und ein sogenanntes \"Gunship\" (dt. „Kanonenboot“, ein schwerbewaffnetes Flugzeug) vom Typ AC-130 \"Spectre\", in Südwasiristan in Pakistan gegen mögliche Al-Qaida-Kämpfer eingesetzt. 2008 erhielt Lieutenant Michael P. Murphy posthum die Medal of Honor für seinen Einsatz in Afghanistan am 27. und 28. Juni 2005. Nach ihm wurde der Lenkwaffenzerstörer USS Michael Murphy (DDG-112) benannt. Der Soldat Michael Anthony Monsoor erhielt 2008 ebenfalls posthum die Medal of Honor für seinen Einsatz im Irak. Am 6. August 2011 kamen nach Angaben der ISAF beim Abschuss eines Transporthubschraubers vom Typ CH-47F Chinook im Distrikt Sayd Abad in der Provinz Wardak 30 US-Soldaten (darunter 22 Navy SEALs), sieben afghanische Soldaten und ein Dolmetscher ums Leben. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff.", "section_level": 3}, {"title": "Horn von Afrika.", "content": "Am 12. April 2009 wurde der von vier somalischen Piraten auf einem Rettungsboot gefangengehaltene Richard Phillips, Kapitän des Containerschiffs Maersk Alabama, von einem SEAL-Team befreit, wobei drei der vier Piraten getötet wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Pakistan.", "content": "Am 2. Mai 2011 wurde der damals meistgesuchte Terrorist der Welt, Osama bin Laden, der auch als Drahtzieher für die Terroranschläge am 11. September 2001 verantwortlich war, von Angehörigen der United States Naval Special Warfare Development Group in Abbottabad erschossen. Der Codename der Aktion war Operation Neptune’s Spear. Dabei wurden vier Helikopter sowie 25 Soldaten und ein Hund eingesetzt, wobei ein Helikopter während des 40-minütigen Einsatzes notlanden musste und danach von den eigenen Soldaten zerstört wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Levantisches Meer nahe Zypern.", "content": "Das United States Special Operations Command Europe ordnete auf Befehl von US-Präsident Barack Obama, nach einer Bitte der libyschen und zypriotischen Regierungen an die USA, die Erstürmung des staatenlosen Tankschiffs \"Morning Glory\" an. Navy SEALs starteten am Abend des 16. März 2014 vom Zerstörer \"Roosevelt\" und konnten den Tanker in internationalen Gewässern südlich von Zypern unter ihre Kontrolle bringen. Milizen in Libyen wollten mit dem Tanker auf eigene Faust Rohöl exportieren. Drei bewaffnete Aufständische hatten das Schiff einige Tage vorher am Ölterminal von as-Sidr unter ihre Kontrolle gebracht. Das Schiff fuhr früher unter nordkoreanischer Flagge. Der Zerstörer \"Stout\" begleitete den Tanker zurück nach Libyen.", "section_level": 3}, {"title": "Jemen.", "content": "Im Wadi al Kifah im Gouvernement al-Baida' im Jemen greifen die US-Streitkräfte am 29. Januar 2017 mit Kampfdrohnen (UCAV) und Apache-Kampfhubschraubern einen Stützpunkt der Terrororganisation al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP) an. Dabei sterben 41 al-Qaida-Kämpfer und 14 Zivilisten. Unter den Getöteten sollen sich auch die Anführer Abdulraouf, Sultan al-Zahab und Saif Alawai al-Jawfi befinden. Der Navy SEAL Chief Special Warfare Operator William \"Ryan\" Owens wird dabei getötet und drei weitere US-Soldaten beim Absturz einer MV-22 Osprey verletzt.", "section_level": 3}, {"title": "Somalia.", "content": "Bei einem Einsatz in Barii in der Region Shabeellaha Hoose gegen die islamistische al-Shabaab-Miliz wird der Navy SEAL Senior Chief Special Warfare Operator Kyle Milliken am 5. Mai 2017 getötet und zwei weitere verletzt.", "section_level": 3}, {"title": "Auftrag.", "content": "Die SEALs sind für den Marine-, Luftlande- und Bodenkampf einsetzbar. Ihr Aufgabenspektrum umfasst Aufklärung und die Abwehr feindlicher Aufklärung, direkte Kampfeinsätze, unkonventionelle Kriegführung, Terrorismusbekämpfung, Unterstützung anderer US-Behörden beim Kampf gegen den internationalen Drogenhandel, außerdem Befreiungs- und Rettungsoperationen. Unkonventionelle Kriegführung umfasst zahlreiche verdeckte Operationen in gegnerisch kontrolliertem oder politisch schwierigem Umfeld, unter anderem Guerilla-Kriegführung gegen wichtige Ziele hinter gegnerischen Linien, psychologische Kriegsführung und Sabotage. Dabei sind sie vor allem auf maritime und küstennahe Umgebung ausgelegt, auf die unerkannte Bewegung zum Einsatzziel durch das Wasser, blitzartige Operationen und den schnellen Rückzug auf dem Wasserweg. Dies soll ihnen den Zugriff auf Objekte ermöglichen, die für größere Verbände nicht oder nur nach schweren Kämpfen erreichbar sind. Darüber hinaus legt das Konzept der Navy SEALs hohen Wert auf die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl anderer Truppengattungen und Funktionsfähigkeit unter Einsatzbedingungen vom Friedens- über den Konflikt- bis hin zum Kriegsfall. Primär ist es den SEALs wichtig, dass sie während des Einsatzes nicht entdeckt werden und Rückzugsmöglichkeiten haben. Operiert wird meist in kleinen Teams; die Feuerkraft variiert je nach Auftrag.", "section_level": 2}, {"title": "Organisation.", "content": "Die etwa 2500 Navy SEALs sowie 600 Unterstützungsmannschaften (\"Special Warfare Combatant-Crew\", SWCC) unterstehen dem Marine-Sondereinsatzkommando (\"United States Naval Special Warfare Command\", NAVSPECWARCOM) und gliedern sich in vier Marine-Sondereinsatzgruppen (\"Naval Special Warfare Groups\", NSWG) mit den Hauptquartieren Coronado (Schwerpunkt Pazifik, Naher Osten und Korea) sowie Little Creek, Virginia (Schwerpunkt Europa, Süd- und Zentralamerika, Mittelmeerraum) für die Sondereinsatzgruppen eins und zwei und identischen Hauptquartieren, jedoch anderen Schwerpunkten für die Sondereinsatzgruppen drei und vier. Die Sondereinsatzgruppe eins umfasst die vier ungerade nummerierten SEAL-Teams, Gruppe zwei die vier gerade nummerierten SEAL-Teams, wobei ein Team aus jeweils acht Zügen (Platoons) besteht. Die Personalstärke pro Zug beträgt 16 Mann, die Gesamteinsatzstärke 128. Der Sondereinsatzgruppe in Little Creek ist rein administrativ noch eine fünfte Mannschaft und die \"United States Naval Special Warfare Development Group (DEVGRU)\" zugeordnet. Sie ist jedoch als reine Anti-Terror-Einheit zusammen mit der Delta Force dem US Joint Special Operations Command (JSOC) unterstellt. Darüber hinaus existieren mehrere kleine, weltweit stationierte Führungszellen, die einen schnellen Einsatz der SEALs ermöglichen sollen. Dem Marine-Sondereinsatzkommando gehören des Weiteren Logistik- und Führungstruppen sowie Einheiten mit Spezialbooten (\"Special Boat Teams\", SBT) an. Letztere sind mit speziell ausgerüsteten Booten ausgestattet und werden von sogenannten \"Special Warfare Combatant-craft Crewman\" (SWCC) bedient. Zu den Booten gehören das \"Mark V Special Operations Craft (MKV SOC)\", ein Aluminiumboot für Küstenpatrouillen und als Plattform für Sondereinsätze sowie weitere Boote von Festrumpfschlauchbooten bis hin zu kleineren Patrouillenbooten (\"Special Operations Craft Riverine\", SOCR) aus Aluminium für Flusseinsätze. Alle Boote werden genutzt, um die SEALs oder andere Spezialeinheiten zu ihren Einsatzorten zu bringen und dort Operationsunterstützung zu leisten. Die \"SEAL Delivery Vehicle Teams\" (SDVT) bringen die SEALs in Spezial-U-Booten zu ihren Einsatzorten. Für den Lufttransport nutzen die SEALs die Kapazitäten der Navy, der Air Force und des 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne). Im März 2016 waren 21 Afroamerikaner Mitglied der United States Navy SEALs, das entspricht einem Anteil von weniger als 2 Prozent. Ein Experte des Pentagons sprach in diesem Zusammenhang 2015 von Potenzial, das den Spezialeinheiten verloren gehe.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzungen.", "content": "Um überhaupt zum BUD/S-Lehrgang zugelassen zu werden, muss der angehende SEAL folgende Grundvoraussetzungen erfüllen: Ein besseres Abschneiden in der sportlichen Eignungsprüfung wird von potenziellen SEAL-Anwärtern erwartet.", "section_level": 1}, {"title": "Rekrutierung und Ausbildung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die 1. Phase.", "content": "Der erste Teil der Grundausbildung dauert neun Wochen und in dieser Grundausbildung werden physische Fähigkeiten vermittelt. Dauerlauf und andere Kraft-, Tauch- und Schwimmübungen werden geprobt. Ebenso werden Hindernisläufe sowie Bootsübungen gemacht. Der Abschluss dieser ersten Phase ist die legendäre Hellweek, in der künftige SEALs bis an die totale Grenze ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit gebracht werden. Ständige Schwimm-, Lauf- und Paddelübungen gehören ebenso dazu, wie der Kontakt mit Explosivmitteln, dazu gehört zum Beispiel das Unterkriechen von Maschinengewehrfeuer. Während der Hellweek verlassen oftmals 60 % der Teilnehmer den Lehrgang vorzeitig. Wer aus Krankheitsgründen mit dem Training aufhören muss, kann es im nächsten Jahr aber am gleichen Punkt wiederaufnehmen. Nach der Hellweek folgt leichter Dienst, unter anderem das Vermessen von Stränden. Außerdem bekommen die angehenden SEALs eine umfangreiche Waffenausbildung.", "section_level": 2}, {"title": "Die 2. Phase.", "content": "In der zweiten Phase erlernen die Teilnehmer das Tauchen mit offenem und geschlossenem Atemkreis sowie Unterwassernavigation. Es erfolgt eine grundlegende Ausbildung im Schwimmbecken, die später im offenen Meer vertieft wird.", "section_level": 2}, {"title": "Die 3. Phase.", "content": "Die dritte Phase ist geprägt von einer umfangreichen infanteristischen Ausbildung, in der unter anderem das Wissen über inländische und ausländische Waffen vermittelt wird. Ebenso wird Aufklärung sowie Kampf mit Pionierwerkzeugen gelernt. Die gelernten Dinge werden später auf der Insel San Clemente vertieft. Nach dieser dritten Phase wird von den SEALs das Fallschirmspringer-Abzeichen in Fort Benning erworben. Nun werden die SEALs in die unterschiedlichen Einheiten verlegt und bekommen dort ihren letzten Feinschliff. Nach einem weiteren halben Jahr bekommen die SEALs ihr Abzeichen, das Trident und dürfen sich nun SEALs nennen. Trotzdem ist die Ausbildung noch nicht beendet, denn ein SEAL bildet sich bis zu seinem Karriereende weiter und erwirbt zum Beispiel das Luftlandepfadfinder-Abzeichen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Boote.", "content": "Neben der umfangreichen Standardausrüstung der US-Streitkräfte können die SEAL-Teams auf speziell für ihre Bedürfnisse abgestimmte Entwicklungen zurückgreifen. Das NAVSPECWARCOM hat unter anderem diese vier Wasserfahrzeuge in Auftrag gegeben: Das \"Mark-V-Schnellboot\" wird für den Transport von Special Operations Forces (SOF), jedoch hauptsächlich für den Transport von SEALs verwendet. Die Boote werden zum Ein- und Ausschiffen von Einsatzteams verwendet aber auch für Küstenpatroullienfahrten. Das Mark V ist das neueste \"Special Operations Craft\" (SOC), das für Naval Special Warfare (NSW) bei den Special Boat Teams (SBR) eingeführt wurde. Die ersten MARK V sind durch die Bemühungen des „United States Special Operations Command“ (USSOCOM) „Special Operations Acquisition Executive“ (SOAE) schon 18 Monate nach dem Beginn der Entwicklungsphase in Dienst gestellt worden. Das \"Special Operations Craft Riverine\" (SOC-R) ist ebenfalls ein neues Boot, das den Special Boat Units untersteht. Es wurde als Schnellboot mit hoher Fracht- und Waffenkapazität entwickelt. Von Bedeutung war auch die Fähigkeit, auf Flüssen tief im Landesinneren zu operieren, um Bodentruppen schnell verlegen zu können. Das SOCR ist 9,50 m lang und 2,75 m breit. Bei einem Tiefgang von nur 20 cm ist es optimal für den Einsatz auf flachen Flüssen geeignet. Zwei Dieselmotoren liefern mit je 440 PS ausreichend Schub, um schnell auf die Maximalgeschwindigkeit von rund 42 Knoten (ca. 78 km/h) zu beschleunigen. Der Aluminiumrumpf macht das Boot sehr leicht, aber dennoch robust. Es kann problemlos bis zu 9.300 kg an Personal, Waffen und Munition transportieren. Aufgrund seiner geringen Größe kann es mit Hubschraubern wie dem CH-47 oder dem CH-53 luftverlegt werden. Der Rumpf des Boots hat Montagemöglichkeiten für ballistische Schutzplatten sowie für diverse Waffen. Üblicherweise werden Waffen wie das M2-.50-Kaliber-Maschinengewehr, Mk-19-Granatwerfer sowie 7,62-mm-Miniguns montiert.", "section_level": 2}, {"title": "Kleinst-U-Boote.", "content": "Das SEAL Delivery Vehicle (SDV) MK8 – auch \"Swimmer Delivery Vehicle\" genannt – ist ein Kleinst-U-Boot, mit dem ein kleines Team unbemerkt an Land gebracht werden kann. Das SDV verfügt über keine Druckkammer, jedoch werden die SEALs in der gefluteten Zelle über ein Atemluftsystem versorgt. Das SDV kann maximal vier Taucher über eine Entfernung von 8 bis 12 Kilometern transportieren. Das SDV wird von einer Lithium-Ionen-Batterie angetrieben und ist mit Elektro-Antrieb sowie Navigations- und Kommunikationselektronik ausgestattet. Für gewöhnlich werden SDVs mit U-Booten wie beispielsweise der Los-Angeles-Klasse per Huckepack-Verfahren in ihr Einsatzgebiet transportiert. So können hinter dem Turm, auf dem Rücken des U-Bootes, sogenannte Dry Deck Shelter montiert werden, die eine Trockenschleuse zum Boot, einen „SDV-Hangar“ und eine eigene Druckkammer enthalten. Die SEALs an Bord können sich in dieser Schleuse im Trockenen vorbereiten und müssen erst unmittelbar vor dem Fluten auf ihre Kreislaufatemgeräte zurückgreifen. Das Advanced SEAL Delivery System (ASDS) ist ein etwa 20 Meter langes Kleinst-U-Boot, das eine Verdrängung von etwa 70 Tonnen hat. Es wird von einer zweiköpfigen Crew bedient. Eine Lithium-Ionen-Batterie sorgt für ausreichend Energie, um bei einer Geschwindigkeit von fast 7,5 Knoten (14 km/h) und einer Tauchtiefe von 200 Fuß (61 m) einen Einsatzradius von rund 200 km zu ermöglichen. In der trockenen Druckkammer können dabei bis zu 14 Soldaten mit leichtem Gepäck oder 8 Soldaten mit Standardausrüstung, Tauchausrüstung und Waffen transportiert werden. Das ASDS verfügt über eine Schleuse (sog. Lock-In-Out-Kammer, LIO), die es ermöglicht, SEALs unter Wasser abzusetzen und wieder aufzunehmen, ohne das gesamte U-Boot fluten zu müssen. Darüber hinaus verfügt das ASDS über ein passives und aktives Sonar sowie Navigations- und Kommunikationsausrüstung. Nachdem die ersten Studien für das ASDS 1983 in Auftrag gegeben waren, wurden in den späten 1980er-Jahren verschiedene Entwürfe ausgearbeitet mit dem Ziel der Entwicklung eines tauchfähigen Transportmittels, das unbemerkt maritime Spezialkräfte über lange Strecken transportieren kann. Die trockene Tauchzelle soll im Gegensatz zum Seal Delivery Vehicle (SDV) einen langen Aufenthalt im kalten Meerwasser vermeiden. Mit dem Bau des ersten ASDS wurde 1996 begonnen, die Einheit erhielt das Fahrzeug im Jahr 2000. Es kostete rund 300 Millionen Dollar und überstieg die anfänglichen Kalkulationen um 140 Millionen Dollar. Für die fünf geplanten U-Boote wurden Baukosten von rund 125 Mio. Dollar pro Stück veranschlagt. Jedoch wurde die Produktion des zweiten ASDS im Dezember 2005 unterbrochen; im April 2006 wurde schließlich die gesamte Bestellung storniert und das Programm eingestellt. Das einzige fertiggestellte ASDS wurde ab 2003 in mehreren Übungen verwendet. Es brannte am 9. November 2008 jedoch völlig aus, nachdem beim Aufladen der Batterien ein Feuer an Bord ausgebrochen war. Aufgrund der voraussichtlichen Reparaturkosten von 237 Millionen Dollar wurde das ASDS abgeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Museum.", "content": "Das 1985 gegründete \"National Navy UDT-SEAL Museum\" in North Hutchinson Island, Florida, ist das einzige Museum für die Navy SEALs. Es zeigt unter anderem die Ausrüstung der Navy Underwater Demolition Teams (UDT) und SEAL-Teams. Träger des Museums ist die Non-Profit-Organisation \"UDT-SEAL Museum Association, Inc.\" Es wird demnächst unter der Trägerschaft der U.S. Navy stehen. Der Abgeordnete Tim Mahoney (D-FL16) brachte am 19. Juni 2007 beim 110. Kongress die Gesetzesinitiative H.R. 2779 mit 44 Unterstützern ein. Über die Initiative wurde am 13. Oktober 2007 beraten und mehrheitlich beschlossen. Die Gesetzesinitiative wurde vom Repräsentantenhaus am 1. Oktober 2007 angenommen und vom Senat am 31. Oktober 2007 einstimmig beschlossen. Der Präsident unterzeichnete diese am 13. November 2007 (\"Public Law No: 110-115\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Die United States Navy SEALs [] sind eine Spezialeinheit der US Navy. Sie unterstehen dem \"United States Naval Special Warfare Command (NAVSPECWARCOM)\", das sein Hauptquartier im kalifornischen Coronado hat und selbst Teil des \"US Special Operations Command (USSOCOM)\" ist. ", "tgt_summary": "Navy SEALs, oficiálně United States Navy's Sea, Air, and Land Teams (\"Námořní, vzdušné a pozemní týmy Námořnictva Spojených států amerických\"), jsou primární vojenský útvar speciálních sil Námořnictva Spojených států amerických spadající pod Velitelství zvláštní námořní bojové činnosti (\"NAVSPECWARCOM - Naval Special Warfare Command\"). ", "id": 1226952} {"src_title": "Karel-Doorman-Klasse", "tgt_title": "Třída Karel Doorman", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung und Bau.", "content": "Die Schiffe der \"Karel-Doorman\"-Klasse wurden ab 1977 als Ersatz für die veralteten, noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden U-Jagd-Schiffe der \"Roofdier\"-Klasse (Raubtier-Klasse) geplant. Die niederländische Marine legte größeren Wert auf Überlebensfähigkeit, daher sollten die Schiffe eine verringerte Radar-, Schall- und Infrarotsignatur erhalten. 1984 wurde dann auch deutlich, dass die Fregatten der \"Van-Speijk\"-Klasse einen zeitgemäßen Ersatz benötigten, so dass man sich dazu entschied, die neuen Fregatten sowohl mit Luftabwehr- als auch mit U-Jagd-Fähigkeiten auszustatten. Das erste Schiff der Klasse, die \"Karel Doorman\", wurde am 26. Februar 1985 bei Royal Schelde in Vlissingen auf Kiel gelegt, der Stapellauf fand am 20. April 1988, die Indienststellung am 31. Mai 1991 statt. Die übrigen sieben Schiffe der Klasse folgten bis 1995. 1997 wurden alle Schiffe mit besseren Navigationsradaren vom Typ Scout von Thales Nederlands ausgerüstet.", "section_level": 2}, {"title": "Verkauf.", "content": "Aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten interessierten sich schon früh auch Marinen anderer Staaten für die Fregatten. Nach langen Verhandlungen wurden 2004 zwei Schiffe an die Marine Chiles verkauft. Sie wurden 2005 in Dienst gestellt. 2005 gingen zwei Fregatten für zusammen 296,6 Millionen US-Dollar an die Marine Belgiens. Die Schiffe sind seit 2007 im Einsatz. Im Mai 2006 zeigte Portugal erstmals Interesse am Kauf zweier Schiffe als Ersatz für die beiden veralteten Schiffe der \"João-Belo\"-Klasse. Der Vertrag im Wert von 240 Millionen Euro kam im November desselben Jahres zustande, Anfang 2009 beziehungsweise 2010 wurden die Schiffe an die portugiesische Marine übergeben. Das zweite Schiff traf schließlich am 9. März 2010 erstmals in seinem neuen Heimathafen ein.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rumpf und Antrieb.", "content": "Die Fregatten der \"Karel-Doorman\"-Klasse sind 122,25 Meter lang, 14,4 Meter breit und haben bei einer maximalen Verdrängung von 3320 Tonnen einen Tiefgang von 6,05 Metern. Der Antrieb, ein CODOG-System, besteht aus zwei Dieselmotoren Stork-Wartsila 12SW280 mit je 4900 PS für Marschfahrten bis 21 Knoten und zwei Gasturbinen Rolls-Royce Spey SM1C mit je 17.000 PS, welche die Schiffe auf ihre Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten beschleunigen. Die Reichweite beträgt 5000 Seemeilen bei 19 Knoten.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung und Elektronik.", "content": "Hauptbewaffnung der Schiffe ist ein 16-zelliges Vertical Launching System Mark 49 für RIM-7 Sea Sparrow-Flugabwehrraketen sowie zwei Vierfachstarter für AGM-84-Harpoon-Antischiffsraketen. Gegen See- und Luftziele kann auch das 76-mm-Geschütz von Oto Melara auf dem Vordeck eingesetzt werden. Zur Abwehr anfliegender Lenkflugkörper, Flugzeuge und sich nähernder kleiner Seeziele ist auf den achternen Aufbauten ein Goalkeeper-Nahbereichsverteidigungssystem installiert. Gegen U-Boote kann zum einen der auf dem Achterdeck stationierte Westland-Lynx-Hubschrauber und zum anderen Mk.-46-Torpedos, die aus vier Torpedorohren ausgestoßen werden können, eingesetzt werden. Die Gefechtsfeldaufklärung erfolgt durch ein LW 08-Weitbereichs-Luftraumaufklärungsradar, ein SMART-S-3D-Seeraumüberwachungs-/Feuerleitradar sowie ein PHS-36-Bugsonar. Die Schiffe verfügen darüber hinaus über ein Schleppsonar Thomson Marconi (heute Thales) Anaconda DSBV 61. Ein Scout-LPI-Navigationsradar unterstützt die Navigation auf See. Die Datenverarbeitung erfolgt durch das VII-System Signaal SEWACO mit Link-11-Datenverbindung und Satellitenkommunikation. Die Feuerleitdaten werden an zwei Signaal-STIR-Feuerleitradare weitergegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Modernisierungen.", "content": "Die belgische Marinekomponente ließ zwischen 2008 und 2010 bei der Damen-Werft in Vlissingen zunächst die \"Louise-Marie\" und anschließend die \"Léopold I.\" im Hinblick auf den zukünftigen Einsatz der NH90-Bordhubschrauber umbauen. Das Flugdeck wurde verstärkt und um 1,4 m verlängert, so dass sich die Fläche von 82,62 m2 auf 90,18 m2 vergrößerte. Der Hangar wurde ebenfalls um 1,50 m verlängert und die Tore um 80 cm erhöht. Ein Bediensystem von Rexroth wurde auch noch eingerüstet. Die niederländische Marine hat zwischen September 2010 und Anfang 2014 in Den Helder die vier noch verbliebenen Einheiten der beiden Benelux-Staaten weiter modernisiert. Diese Modernisierung umfasste sowohl Hard- als auch Softwareänderungen. Die Schiffe erhalten eine neue Mastkonfiguration mit einem Oberflächensuch- und Überwachungsradar Thales Seastar (X-Band), ein Luft- und Oberflächensuchradar Smart-S F-Mk 1 3D (F-Band) und einem STIR-Feuerleitradar (I-/J-/K-Band). Hinzu kommt die Einrüstung eines elektrooptisch/infrarot (EO/IR) wirkenden 360°-Gatekeeper-Oberflächensuch- und Überwachungssystems. Im Rahmen dieses Programms erhielten auch die beiden niederländischen Fregatten die notwendigen Modifikationen für den NH-90-Betrieb. Sie sollten noch einige weitere Modernisierungen erhalten, unter anderem war ein neues niederfrequentes Aktiv- und Passivsonar vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "Einheiten.", "content": "Alle Schiffe wurden bei Royal Schelde in Vlissingen gebaut und erhielten in niederländischen Diensten die Namen von Marineoffizieren. Die letzten beiden Fregatten sind in Den Helder beheimatet. Die folgenden Tabellen stellen die Situation der betroffenen Schiffe nach ihrem Weiterverkauf dar. Die beiden belgischen Schiffe erhielten Namen von Angehörigen des Königshauses und sind im flämischen Zeebrugge beheimatet. Auch in chilenischen Diensten erhielten die beiden Schiffe die Namen von Marineoffizieren. Sie sind in Valparaíso beheimatet. In portugiesischen Diensten erhielten die beiden Schiffe die Namen von Persönlichkeiten der Entdeckerzeit und sind in Lissabon beheimatet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die \"Karel-Doorman\"-Klasse oder M-Klasse (M für \"multi purpose\") ist eine Klasse von Lenkwaffenfregatten der Königlich Niederländischen Marine. Die acht Schiffe der Klasse wurden in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre in Dienst gestellt. Seit 2004 wurden sechs der Schiffe an andere Staaten verkauft.", "tgt_summary": "Třída Karel Doorman je lodní třída víceúčelových fregat nizozemského královského námořnictva. Celkem bylo postaveno osm jednotek této třídy. Postaveny byly jako náhrada za starší fregaty třídy \"Fret\". V novém tisíciletí bylo šest fregat této třídy postupně prodáno do Chile, Belgie a Portugalska, zatím Nizozemsko si ponechalo pouze jednotky \"Van Amstel\" a \"Van Speijk\". Všechny fregaty této třídy jsou stále v aktivní službě.", "id": 1722722} {"src_title": "Total Eclipse – Die Affäre von Rimbaud und Verlaine", "tgt_title": "Úplné zatmění", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film handelt von der selbstzerstörerischen homosexuellen Beziehung der französischen Lyriker Arthur Rimbaud (Leonardo DiCaprio) und Paul Verlaine (David Thewlis). Beide wurden Vorreiter des Symbolismus und übten eine tiefe Wirkung auf die französische Literatur des 20. Jahrhunderts aus. Der ältere Verlaine trifft sich mit Rimbauds Schwester in Paris. Sie verlangt die Übergabe aller anstößigen Briefe und Gedichte Rimbauds, um sie zu verbrennen. Verlaine erinnert sich an die unkonventionelle Beziehung zu Rimbaud: Im September 1871 erhält der in Paris lebende Verlaine einen Brief des erst 16-jährigen Rimbaud. Die dem Brief beigelegten Gedichte begeistern Verlaine so sehr, dass er Rimbaud einlädt und diesem anbietet, mit ihm und seiner Frau Mathilde zusammenzuleben. Im Oktober 1871 wird Verlaine Vater eines Sohnes, doch seine Ehe zerbricht an der Beziehung zu Rimbaud: seine Frau wirft ihm vor, dass er Rimbaud mehr liebe als sie, was offenbar auch stimmt. Er pendelt zwischen Rimbaud, seiner Mutter und Mathilde. Im Juli 1872 verlässt Verlaine zusammen mit Rimbaud Paris, beide leben dann in Nordostfrankreich, England und Belgien. Nach einiger Zeit allein verlieben sie sich ineinander und haben miteinander auch Sex. Verlaine fühlt sich von Rimbaud, der sagt, Liebe existiere nicht, ausgenutzt, kann aber nicht von ihm lassen: er liebt seinen schönen Körper, bewundert aber auch sein Genie als Poet. Rimbaud sagt zu Verlaine: „Du weißt, dass ich dich sehr gerne mag.“ Sie trennen und versöhnen sich wiederholt. Als Verlaine Rimbauds Frage, ob er ihn liebe, bejaht, fordert ihn dieser auf, seine Hand auf den Tisch zu legen, was Verlaine tut, woraufhin ihm Rimbaud mit einem Messer in die Hand sticht und sagt: „Das Unerträgliche ist, dass nichts unerträglich ist.“ Anschließend kommt es zum Geschlechtsverkehr. Beide trinken viel Absinth und nehmen auch Drogen, doch sie befruchten sich gegenseitig in ihrer schriftstellerischen Arbeit. Zahlreiche bedeutende Werke entstehen in dieser Zeit. Verlaine behandelt seine Frau schlecht: im betrunkenen Zustand vergewaltigt er sie, brennt ihre Haare an und schlägt sie, sodass sie zu Ihrer Mutter flüchtet. Später ist Verlaine, immer wieder von seiner Mutter aufgesucht und unterstützt, vergeblich seine Frau kontaktierend, häufig depressiv. Als Verlaine mit Rimbaud in London ist, beantragt seine Frau die Scheidung. Rimbaud sagt: „Ich führe ein sinnloses, faules Leben in Armut als Konkubine eines kahlköpfigen, hässlichen, alternden, saufenden Lyrikdichters, der sich an mich klammert, weil seine Frau ihn nicht zurücknehmen will“ und „Deine Gesinnung ist so hässlich wie dein Körper.“ Als er ihn schließlich beleidigt mit „Du siehst aus wie eine Fotze“, lässt ihn Verlaine allein in London zurück und reist nach Brüssel. Rimbaud verführt Verlaine, der ihre Beziehung fern jeder Konvention als befreiend empfindet und seine Kreativität als Schriftsteller wiederentdeckt. Ihre Beziehung ist geprägt von Gewalt, Anfeindungen und wiederholten Trennungen und Versöhnungen. Verlaine misshandelt seine Frau und verlässt sie schließlich. Er und Rimbaud unternehmen Reisen, die sie über England bis nach Belgien führen, wo es dann zum entscheidenden Eklat kommt: Verlaine schießt Rimbaud mit einer Pistole, die er gekauft hat, um seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen, in die Hand und wird daraufhin wegen Sodomie und gefährlicher Körperverletzung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. In der Haft findet Verlaine zu Gott und wird religiös. Rimbaud vollendet \"Une saison en enfer\" (1873) und beendet sein künstlerisches Schaffen im Alter von 21 Jahren. Verlaines Versuche, sich nach der Haft mit Rimbaud wieder zu versöhnen, scheitern. Bei ihrem letzten Treffen zwingt Rimbaud Verlaine, sich zu entscheiden: \"Wähle zwischen meinem Körper oder meiner Seele!\" Als Verlaine antwortet: \"Ich will deinen Körper\", entgegnet Rimbaud: \"Du wirst jemand anderes finden müssen\", wendet sich ab und verlässt ihn. Rimbaud bereist in den folgenden Jahren Europa und Afrika. In Abessinien (Äthiopien) betreibt er einen Handelsstützpunkt. Er erkrankt an Knochenkrebs und kehrt nach 1891 nach Marseille zurück, wo ihm das Bein amputiert wird. Seine Schwester pflegt ihn bis zu seinem Tod. Sie erzählt dem alten Verlaine, dass ein Priester Rimbaud die Beichte abgenommen und dieser Reue gezeigt habe. Demzufolge würden nur die zensierten Versionen seines Werks erhalten bleiben sollen. Verlaine geht scheinbar darauf ein, aber als Rimbauds Schwester gegangen ist, zerreißt er die Adresskarte, die sie ihm gegeben hat. Rimbaud zeigt sich ihm in einer Vision und gesteht ihm seine Liebe, die Verlaine mit seinem letzten Akt von Rebellion verdient hat.", "section_level": 1}, {"title": "Drehorte.", "content": "Der Film wurde in Paris, Frankreich, Blankenberge und Antwerpen, Belgien, und in Djibouti gedreht.", "section_level": 1}, {"title": "Lob und Kritik.", "content": "Allgemein gelobt wurde die schauspielerische Leistung von Leonardo DiCaprio und sein Mut, diese Rolle zu spielen. Kritisiert wurde, dass im Film die hervorragende Bedeutung der beiden Poeten Verlaine und Rimbaud und ihr Einfluss auf die Literatur ihrer Zeit zu wenig deutlich wird. Es wurde auch kritisiert, dass im Film meist nur die unglücklichen und dramatischen Szenen der beiden gezeigt wurden, wenig aber ihre glücklichen Momente.", "section_level": 1}, {"title": "Preise.", "content": "David Thewlis wurde für seine Rolle als Verlaine 1995 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Total Eclipse – Die Affäre von Rimbaud und Verlaine ist ein Spielfilm der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland. Christopher Hampton schrieb das Theaterstück, das als Vorlage diente, sowie das Drehbuch.", "tgt_summary": "Úplné zatmění (v anglickém originále Total Eclipse) je koprodukční dramatický film z roku 1995. Režisérkou filmu je Agnieszka Hollandová. Pojednává o „prokletých básnících“ Rimbaudovi a Verlainovi. Hlavní role ztvárnili Leonardo DiCaprio, David Thewlis, Romane Bohringer, Dominique Blancová a Felice Pasotti Cabarbaye.", "id": 1074141} {"src_title": "Auguste Vaillant", "tgt_title": "Auguste Vaillant", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vaillants Leben vor dem Attentat.", "content": "Auguste Vaillant durchlebte eine schwere Kindheit. Ab seinem zwölften Lebensjahr lebte er alleine in Paris und bekam es einige Male wegen kleinerer Delikte mit der Polizei zu tun. Er übte als Lehrling verschiedene handwerkliche Berufe aus und begeisterte sich für die Astronomie und die Philosophie. In dieser Zeit schloss sich Vaillant anarchistischen Gruppen in Paris an. Er heiratete und lebte in ärmlichen Verhältnissen. Aus der Ehe ging die Tochter \"Sidonie\" hervor, die spätere Frau von Sébastien Faure. Ohne Erfolg versuchte er in Argentinien eine neue Existenz aufzubauen und kehrte nach drei Jahren wieder nach Frankreich zurück. Nach seiner Rückkehr fand er nur gelegentliche Arbeiten und hatte Mühe, seine Familie über die Runden zu bringen. Er kam wieder in Kontakt mit den Pariser Anarchisten, die zu Unterstützern einer gewalttätigen \"Propaganda der Tat\" wurden. Seit 1892 begannen Anarchisten, als Erster Ravachol, mit Attentaten gegen die Bourgeoisie und Parlamentarier, die sie – bestärkt durch den Panamaskandal – verantwortlich sahen für die Missstände und sozialen Ungleichheiten in der französischen Gesellschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Das Attentat vom 9. Dezember 1893.", "content": "Um die Hinrichtung von Ravachol zu rächen und als Protest gegen die repressiven Maßnahmen durch Premierminister Jean Casimir-Périer, denen die Anarchisten ausgesetzt waren, verübte er am 9. Dezember 1893 einen Bombenanschlag auf die Französische Nationalversammlung. Etwa um vier Uhr nachmittags warf er von der Zuschauertribüne im Gebäude des Parlaments im Palais Bourbon aus eine Bombe auf die versammelten Parlamentarier. Die Bombe war selbstgemacht und mit Nägeln, Zink- und Eisenstücken gefüllt. Etwa 50 Personen, darunter Parlamentarier, Zuschauer und auch Auguste Vaillant selbst wurden durch die Explosion der Bombe verletzt. Vaillant wurde noch am Ort des Geschehens mit 20 weiteren Personen festgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Prozess.", "content": "Im Verhör in der darauffolgenden Nacht bekannte er sich zum Attentat. Während des Prozesses, bei dem ihn Fernand Labori verteidigte, sagte er aus, dass das Ziel des Anschlags darin bestanden habe, die Parlamentarier zu verletzen und nicht zu töten, weshalb er die Bombe mit Nägeln anstatt mit Kugeln gefüllt habe. Vaillant wurde zum Tode verurteilt, trotz Lancierung einer Petition zu seinen Gunsten von Priester Lemire, der beim Anschlag selbst verletzt wurde. Auch die Bitte um Begnadigung von Tochter Sidonie an die Ehefrau von Präsident Sadi Carnot konnte die Hinrichtung nicht mehr verhindern. Auguste Vaillant wurde am 5. Februar im Alter von 33 Jahren guillotiniert. Seine letzten Worte waren: „Lang lebe die Anarchie! Mein Tod wird gerächt!“", "section_level": 2}, {"title": "Nachwirkung von Attentat und Hinrichtung Vaillants.", "content": "Zwei Tage nach Vaillants Hinrichtung wurden die lois scélérates erlassen, die gegen die Anarchisten gerichtet waren und repressive Maßnahmen zur Folge hatten. Als Rache für Vaillants Hinrichtung tötete Sante Geronimo Caserio am 24. Juni 1894 in Lyon den französischen Präsidenten Sadi Carnot. In der Folge wird das Lied \"La complainte de Vaillant\" von F. Xan-Neuf und Herbert Spencer zur Hymne der Anarchisten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Auguste Vaillant (* 1861 in Mézières, Département Ardennes; † 5. Februar 1894 in Paris) war ein französischer Anarchist und Attentäter. Nach seinem Anschlag auf die Französische Nationalversammlung wurden die \"lois scélérates\" – eine Reihe von Notstandsgesetzen – erlassen.", "tgt_summary": "Auguste Vaillant (27. prosince 1861 Mézières — 5. února 1894 Paříž) byl francouzský anarchista. Pocházel z chudé rodiny, od dětství si musel vydělávat na živobytí v různých manuálních zaměstnáních, byl několikrát zatčen za neplacení jízdného ve vlaku nebo útraty v restauraci. Jako samouk se zabýval astronomií a filozofií, pohyboval se v kruzích pařížských anarchistů. V roce 1890 odešel za prací do Argentiny, ale ani tam se mu nedařilo a po necelých třech letech se vrátil do Francie. Stal se radikálním stoupencem propagandy činem, 9. prosince 1893 při zasedání francouzského parlamentu v Palais Bourbon vrhl z galerie pro obecenstvo do sálu výbušninu. Exploze lehce zranila kolem dvou desítek osob včetně Vaillanta samotného. Před soudem, kde ho hájil Fernand Labori (později advokát Alfreda Dreyfuse), vysvětlil svůj čin jako odvetu za popravu anarchisty Ravachola, k níž došlo v červenci 1892. Zdůraznil, že úmyslně použil lehkou nálož, která nikoho nezabila, přesto byl odsouzen k trestu smrti a popraven gilotinou 5. února 1894. O necelého půl roku později zavraždil anarchista Sante Geronimo Caserio prezidenta Francie Sadi Carnota, který odmítl Vaillantovi udělit milost. Dalším následkem Vaillantova atentátu bylo zavedení zákonů proti anarchistům, zvaných Lois scélérates.", "id": 1527700} {"src_title": "Nichiren-shū", "tgt_title": "Ničiren šú", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Dem Lotos-Sutra wird in dieser buddhistischen Schule höchster Stellenwert eingeräumt. Die sogenannten \"Goibun\" () oder \"Gosho\" () sind Briefe und Abhandlungen des Glaubensstifters Nichiren und werden zum Studium des Buddhismus herangezogen. Die jeweilige Authentizität dieser Schriften wird in den verschiedenen Nichiren-Schulen unterschiedlich interpretiert. Kritisch steht man vor allem den so genannten \"Ongi Kuden\", den mündlich überlieferten Lehren Nichirens gegenüber. Deren Authentizität wird in weiten Teilen der Nichiren-Shū bezweifelt, das Studium solcher Schriften jedoch nicht kategorisch abgelehnt. Durchaus ermutigt wird auch das Studium anderer buddhistischer Schriften. Somit ist der interreligiöse Dialog (auch mit anderen buddhistischen Traditionen) ein Anliegen, dem sich einige Tempel der Nichiren-shū besonders verpflichtet fühlen. Mit zu den heiligsten Orten des Buddhismus der Nichiren-shū gehört der Tempel Kuon-ji am Berg Minobu, welcher von Nichiren begründet wurde und auf dessen Gelände sich auch sein Grab befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptrichtungen der Nichiren-Shū.", "content": "Die Nichiren-Shū setzt sich aus einer Konföderation von verschiedenen buddhistischen Schulen zusammen, die alle ihren Ursprung im Nichiren Buddhismus haben. Die Hauptvertreter gehen hierbei auf die engsten Schüler Nichirens zurück:", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Ausübung.", "content": "Im Mittelpunkt der religiösen Verehrung steht ein Mandala, genannt Gohonzon. Der Gohonzon kann jedoch auch eine Statue sein, gängige Formen des Gohonzon sind in der Nichiren-shū: Mit \"Ewiger Shakyamuni Buddha\" ist der Buddha des Lotos-Sutras gemeint, wie er sich im 16. Kapitel bzw. der zweiten Hälfte des Sutras (essenzielle Lehren) offenbart. Nichiren erläutert unabhängig davon noch lange vor dem Sado Exil, dass eine Statue des historischen Buddha Shakyamuni durch die Anwesenheit einer Kopie des Lotos-Sutras mit allen 32 Merkmalen, des Buddha ausgestattet ist. Gemeint ist das Merkmal der Stimme. Neben der Verehrung dieses Mandalas, sind vor allem das Rezitieren des Odaimoku () „Namu Myōhō Renge Kyō“ und das Rezitieren von Teilen des Lotos-Sutra Kernpunkte der Ausübung. Das Rezitieren des Odaimoku wird als Zeremonie auch als \"Shōdaigyō\" (s. u.) bezeichnet. Das Rezitieren von Teilen des Lotos-Sutra wird \"Gongyō\" (勤行) oder \"Shōjin\" (精進) oder \"Otsutome\" genannt und erfolgt meist am Morgen und am Abend. In der Art des Ablaufs gibt es keine generellen Vorschriften. Der Beginn des 2. (\"Hoben pon\", \"Geschickte Mittel\") und 16. Kapitels (\"Die Lebensspanne des Tathagata\", Versteil \"Jigage\") des Lotos Sutras sind Teil jeder Zeremonie. Der Ablauf variiert aber insbesondere bei offiziellen Anlässen. So sind auch Auszüge aus anderen Kapiteln wie z. B. Auszüge aus dem 2., 3., 10. und 11. Kapitel, gen. Yokuryōshū, Auszüge aus dem Kapitel 12 (\"Devadatta\") und 13 (\"Beharrlichkeit\") und aus Kapitel 20 (\"Bodhisattva Niemals Verachtend\"), 21 (\"Die übernatürlichen Kräfte des Tathagata\") sowie das Kannon Kapitel 25 (\"Universales Tor des Bodhisattva Avalokiteshvara\") fester Bestandteil der Liturgie. Sie können auch vor dem eigenen Altar rezitiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Otsutome.", "content": "Üblicherweise wird jedoch, vor allem zu Hause beim Otsutome folgender Ablauf eingehalten: Zur Anwendung kommen dabei Glocken zur Unterteilung der Abschnitte sowie je nach Größe der Versammlung eine Holzglocke Mokushō, Mokugyō oder auch eine Uchiwa Daiko (Handtrommel). Bei großen Zeremonien auch bisweilen sehr große Taiko Trommeln. Diese dienen dazu, den Rhythmus und das Tempo während der Rezitationen zu steuern. Nicht unüblich ist es auch, über mehrere Tage verteilt, das gesamte Lotos Sutra zu rezitieren. Das Rezitieren des Sutras erfolgt meist gemäß japanischer Aussprache oder auch in der jeweils üblichen Landessprache. Auch das kalligraphische Kopieren des \"Odaimoku\" (, ) findet eine Anwendung. Diese Ausübungen sind in der Nichiren-Shū Teil der Ausübungen, die ein Lehrer des \"Dharma\" praktizieren sollte. Zusammen sind dies: Buddhistische Konzepte wie das Zuflucht suchen und die vier edlen Wahrheiten werden im Gegensatz zu anderen Schulen des Nichiren Buddhismus somit als unterstützend erachtet und angewendet.", "section_level": 2}, {"title": "Shōdaigyō.", "content": "Shōdaigyō (jap. 唱題行) bezeichnet das Rezitieren des Titels (\"shōdai\") des Lotos-Sutras, des Odaimoku als buddhistische Ausübung (\"gyō\") im Rahmen einer für die Nichiren Shu spezifischen Meditation. Diese ersetzt nicht das Otsutome und wird als wichtige Praxis angesehen. Sie hat den Zweck, die Verinnerlichung und Wirkung des Odaimoku zu fördern. Diese Methodik wird in ihrer heutigen Form innerhalb der Nichiren-Shū seit den 1950er Jahren praktiziert. Eingeführt wurde sie vom damaligen Erzbischof Nichijun Yukawa unter Einbeziehung und Weiterentwicklung früherer Formen dieser Praxis. Im Zentrum der Meditation steht das „Chanten“ bzw. Rezitieren von Namu Myoho Renge Kyo. Dabei wird diese Ausübung umrahmt von ergänzenden Gebeten und stillen Meditationen und ist innerhalb der Tempel relativ einheitlich. Die stillen Mediationen folgen in Haltung und Durchführung der traditionellen Weise, wie sie auch in den anderen buddhistischen Schulen z. B. Zen durchgeführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Feiertage.", "content": "Eine Auflistung der wichtigsten Feiertage:", "section_level": 1}, {"title": "Die Nichiren-shū außerhalb Japans.", "content": "Außerhalb Japans zeigt sich, dass die Nichiren-Shu eines langsamen aber dennoch stetigen Wachstums unterliegt. Ein Grund hierfür ist, dass im Vergleich zu anderen Nichiren-Schulen keine verstärkte \"Missionierung\" betrieben wurde, die mitunter anderen Nichiren-Schulen in der Vergangenheit vorgeworfen wurde und von denen sich die Nichiren-Shu bewusst abzugrenzen versucht. Zum anderen war die Verbreitung außerhalb Japans eng an Auswanderungswellen wie zum Beispiel nach den USA geknüpft. So verwundert es nicht zu erfahren, dass der erste Tempel der Nichiren-Shū in Nordamerika bereits 1914 in Los Angeles gegründet wurde. In den letzten Jahren werden somit auch zunehmend Nicht-Japaner zu Priestern ordiniert zu denen auch, gerade im Westen, eine wachsende Zahl von Frauen gehört. Eine wichtige Funktion in der Ausbildung zum Priester der Nichiren-Shū hat hier auch die in Tokyo ansässige Risshō-Universität. An dieser Stelle sei bemerkt, dass Priester der Nichiren-Shū heiraten dürfen. Neben dem Renkoji in Italien ist der Daiseion-ji in Wipperfürth einer von drei Tempeln der Nichiren-Shū in Europa. Letzterer dient als Begegnungs- und Schulungszentrum, nicht aber zur Leitung einer Gemeinde. Der Renkoji Tempel gibt über Editioni Renkoji die Liturgie für die Zeremonien in unterschiedlichen Sprachen heraus, darunter auch die erste deutschsprachige Liturgie der Nichiren Shū.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zu anderen Nichiren-Schulen.", "content": "Abgesehen von Fragen der religiösen Ausübung, bestehen in den verschiedenen Nichiren-Schulen vor allem auch Unterschiede welche Rolle Nichiren als Person zuerkannt werden soll. Sowohl die Nichiren-Shōshū als auch die aus ihr hervorgegangene Sōka Gakkai sehen Nichiren als einen Buddha an. Die Nichiren-Shū hingegen, verehrt Nichiren als eine Verkörperung des Bodhisattva Jōgyō (Sanskrit: Viśistacāritra). Daher spricht man in der Literatur der Nichiren-shū auch von Nichiren Shonin, wobei \"Shonin\" eine Art Titel darstellt und mit Heiliger oder Weiser übersetzt werden könnte. Nichiren wird zudem als Reformator des Buddhismus angesehen, darum bemüht den Kern der Lehren Shakyamuni Buddhas wieder in den Vordergrund zu rücken. Der einzige Buddha unseres Zeitalters ist nach dem Glauben der Nichiren-Shū Shakyamuni selbst. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Nichiren-Shū zwar das Priesteramt kennt, dies jedoch weniger hierarchisch auslegt wird als beispielsweise in der Nichiren-Shōshū. Einen \"Hohen Priester\", ausgestattet mit einem Status der Unfehlbarkeit, wie in der Nichiren-Shōshū gibt es somit in der Nichiren-Shū nicht. Dieses Amt führt die Nichiren-Shōshū auf den Priester Nikkō zurück, den Nichiren als Nachfolger bestimmt haben soll. Dass solch eine Regelung der Nachfolge durch Nichiren je veranlasst wurde, wird jedoch von der Nichiren-Shū bestritten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nichiren-Shū () ist die älteste und größte der traditionellen Schulen des Nichiren-Buddhismus, ihre Lehren beziehen sich auf den Mönch Nichiren (1222–1282), der im Japan des 13. Jahrhunderts lebte. Es handelt sich bei dieser Schule um eine Konföderation von etwa 5000 buddhistischen Tempeln, sowohl innerhalb als auch außerhalb Japans, die sich der Nichiren-Shū zugehörig fühlen. Eigenen Angaben zufolge hatte die Nichiren-Shu 2010 weltweit etwa 3,8 Millionen Mitglieder.", "tgt_summary": "Ničiren šú (: 日蓮宗) je nejstarší buddhistický proud následovníků mnicha Ničirena. Podle tradice škola udržuje linii učitelů až k samotným Ničirenovým žákům. Tento proud byl jednotný až do 20. století, kdy se odštěpil proud následovníků hlásících se k Nikkóovi, jednomu z Ničirenových žáků, kteří nazvali svůj směr Ničiren šóšú. ", "id": 1151073} {"src_title": "Pulteney (Whiskybrennerei)", "tgt_title": "Pulteney", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Brennerei wurde 1826 von James Henderson in der damaligen Heringsmetropole gegründet. Fast hundert Jahre blieb sie in Familienbesitz. Es folgte eine turbulente Zeit mit zahlreichen Besitzerwechseln, überschattet von der Prohibition, die in dem Ort 1922 verhängt wurde und bis in das Jahr 1947 jeglichen Verkauf von Whisky untersagte. 1920 wurde die Destillerie an \"James Watson & Co.\" verkauft, dann 1923 an Buchanan-Dewar, die selbst im Jahre 1925 von der \"Distillers’ Company Limited\" (\"DCL\") übernommen wurde. 1930 musste die Produktion eingestellt werden. Sie wurde im Jahr 1951 wieder aufgenommen, nachdem die Brennerei von dem Juristen Robert Cumming aufgekauft wurde. 1955 erfolgte eine weitere Übernahme durch James & George Stodart Ltd, einer Tochtergesellschaft des kanadischen Getränkeimperiums Hiram Walker & Sons. Die Brennerei wurde 1958 umgebaut, ein Jahr später die eigene Tennenmälzerei geschlossen. Der produzierte Whisky wurde in der Zeit überwiegen für Blends verwendet, vor allem für Ballantine’s. Einen Teil des Whiskys durfte jedoch der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail als Single Malt Whisky unter dem Namen Old Pulteney verkaufen. Nachdem die James & George Stodart Ltd selbst 1961 von dem Brauereigiganten Allied Breweries übernommen wurde, trennte sich der Besitzer (der nun Allied Domecq hieß) schließlich 1995 von der Brennerei und verkaufte an Inverhouse Distillers. Dem Trend zu Single Malt Whiskys entsprechend, brachte der Besitzer schließlich 1997 die nach über 60 Jahren erste Eigentümerabfüllung auf den Markt, einen zwölf Jahre gelagerten \"Old Pulteney\". Seitdem folgten zahlreiche weitere, unter anderem ein 17 und ein 21 Jahre alter. Der 21 Jahre alte Old Pulteney wurde von Jim Murray in seiner jährlich erscheinenden Whisky Bible zum Whisky des Jahres 2012 gekürt. In letzter Zeit machte die Brennerei von sich reden, weil sie zusammen mit der Stadtverwaltung ein Projekt für die Nutzung der bei der Destillation entstehenden Abwärme ins Leben rief. Die abgeführte Wärme reicht für die Beheizung von etwa 1.500 Haushalten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Das relativ torfhaltige Wasser wird aus dem etwa sieben Kilometer von Wick entfernten Loch of Yarrows bezogen. Nur das Kühlwasser kommt aus dem etwas näher gelegenen Loch of Hempriggs. Das Malz bezieht man von der Malzfabrik Robert Kilgour aus Kirkcaldy und wird nicht getorft, also ohne Torffeuer getrocknet. Die Malzmaische wird in einem gusseisernen Maischbottich (\"mash tun\") angerührt. Und auch die sechs jeweils 24.000 l fassenden Gärtanks (\"wash backs\") sind aus Gusseisen, die allerdings mit Edelstahl ausgekleidet sind. Die Brennerei verfügt nur über ein Paar Brennblasen, eine 21.700 l fassende Grobbrandblase (\"wash still\") für den ersten und eine 17.300 l fassende Feinbrandblase (\"spirit still\") für die zweite und letzte Destillation. Die größere \"wash still\" war ursprünglich etwas zu groß, so dass der Brennereimanager entschied, die Brennblase oben zu kürzen. An beiden Brennblasen befindet sich jeweils ein T-förmiger und leicht abfallender sog. \"lyne arm\", über den das Destillat in den daran angeschlossenen Kondensator gelangt, in diesem Fall ein \"worm tub\" aus Edelstahl. Diese Form wurde früher häufiger, heutzutage jedoch nur noch selten verwendet. Letztlich handelt es sich um ein spiralförmig gebogenes Rohr, den \"Wurm\". Die Spirale steht senkrecht und führt durch einen mit kaltem Wasser gefüllten Bottich, so dass der von oben kommende Dampf darin kondensiert und herunterläuft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pulteney ist der Name einer Brennerei für Single-Malt-Whisky, gelegen in der Hafenstadt Wick der Grafschaft Caithness in Schottland. Das Destilleriegelände befindet sich zwar in städtischer Lage, liegt aber, was den Geschmack des hier erzeugten Whiskys deutlich beeinflusst, nur 230 Meter vom Meer entfernt. Der von der Brennerei erzeugte Single Malt Scotch Whisky heißt \"Old Pulteney\", wobei das Wort \"Old\" (engl. für 'alt') darauf hinweisen soll, dass der Whisky besonders schnell reift (und nicht, dass er besonders alt ist). Wegen seines leicht salzigen und trockenen Geschmacks trägt er auch den Beinamen \"Manzanilla des Nordens\". Der Name Pulteney ist auch der Name des Teils der Stadt Wick, in dem die Brennerei liegt und der nach dem damaligen Direktor der britischen Fischereigesellschaft, Sir William Johnstone Pulteney, benannt wurde. Er hatte 1810 Teile der Stadt als Ideal eines Fischereihafens entworfen. Die Brennerei gehört mit ihren zwei Brennblasen zu den kleineren in Schottland und war bis zur Eröffnung der Brennerei Wolfburn 2013 die nördlichste des schottischen Festlandes.", "tgt_summary": "Pulteney (\"čti: paltnej\") je skotská palírna společnosti Inver House Distillers nacházející se ve městě Wick v kraji Caithness, jež vyrábí skotskou sladovou whisky. ", "id": 351042} {"src_title": "Schwarzspanner", "tgt_title": "Černokřídlec smuteční", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 23 bis 27 Millimetern und besitzen zeichnungslose schwarze Vorder- und Hinterflügel. Lediglich die Fransen der Vorflügel sind an der Flügelspitze (Apex) weiß. Die Form \"Odezia atrata f. nigerrima\" hat schwarze Apexfransen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Schwarzspanner ist in Europa weit verbreitet. Sein Verbreitungsgebiet reicht von der Iberischen Halbinsel über West- und Mitteleuropa und die Britischen Inseln bis Sachalin und in das Amur-Ussuri-Gebiet. Im Norden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis in das mittlere Fennoskandien, im Süden sind die Falter von Italien bis zum Balkan zu finden. In Österreich ist die früher oft sehr massenhaft auftretende Art heute vielerorts selten geworden, viele Populationen sind erloschen. Imaginalhabitate sind Grabenränder, feuchte Wiesen, Auen, Moorwiesen und Moore, Teich- und Seengebiete, sowie Wald- und Bergwiesen. An trockenen Orten und in der warmen Ebene ist die Art selten oder kommt gar nicht vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Eier werden von den Weibchen in die Vegetation fallen gelassen. Die Eier überwintern, aus ihnen schlüpfen im Frühjahr die Raupen, diese leben einzeln an Taumel-Kälberkropf (\"Chaerophyllum temulum\"), Gold-Kälberkropf (\"Chaerophyllum aureum\"), Behaartem Kälberkropf (\"Chaerophyllum hirsutum\") und Wiesenkerbel (\"Anthriscus sylvestris\"). Die Puppenruhe beträgt 12 bis 32 Tage. Die Falter sind tagaktiv und können häufig auf Blüten beobachtet werden. Dabei wurden sie Nektar saugend an Gras-Sternmiere (\"Stellaria graminea\"), Weiß-Klee (\"Trifolium repens\"), Pyramiden-Hundswurz (\"Anacamptis pyramidalis\"), Jakobs-Greiskraut (\"Senecio jacobaea\"), Magerwiesen-Margerite (\"Leucanthemum vulgare\"), Wiesen-Flockenblume (\"Centaurea jacea\"), Breitblättrigem Knabenkraut (\"Dactylorhiza majalis\"), Schnittlauch (\"Allium schoenoprasum\"), Gewöhnlichem Liguster (\"Ligustrum vulgare\"), Gewöhnlichem Hornklee (\"Lotus corniculatus\"), Acker-Witwenblume (\"Knautia arvensis\"), Sumpf-Kratzdistel (\"Cirsium palustre\"), Schlangen-Knöterich (\"Polygonum bistorta\") und Kerbel (\"Anthriscus\") beobachtet. In der Literatur wird wiederholt von Massenvermehrungen berichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Flug- und Raupenzeiten.", "content": "Der Schwarzspanner fliegt in einer Generation von Ende Mai bis Ende Juli. Die Falter sind sowohl nacht- als auch tagaktiv und werden gelegentlich auch am Licht beobachtet. Die Raupen können von Mai bis Juni angetroffen werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Schwarzspanner (\"Odezia atrata\") ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Im schwäbischen Sprachraum wird er auch als Kaminfegerle bezeichnet.", "tgt_summary": "Černokřídlec smuteční (\"Odezia atrata\", Linné 1758) je motýl z čeledi píďalkovitých s rozpětím křídel 2 centimetry. Křídla jsou celá černá a jen na špičkách přecházejí do bílého lemu. ", "id": 2095825} {"src_title": "Pöttinger Landtechnik", "tgt_title": "Pöttinger", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Seit der Firmengründung im Jahr 1871 hat sich das Familienunternehmen zu einem der führenden Landtechnikhersteller Europas entwickelt. Das Unternehmen wurde von 1991 bis 2016 in vierter Generation von Heinz Pöttinger und Klaus Pöttinger geleitet. Klaus Pöttinger zog sich im Jahr 2016 aus der operativen Geschäftsführung zurück. Anfang 2018 wechselte Heinz Pöttinger in den Aufsichtsrat des Unternehmens. Aktuell wird das Unternehmen von einem fünfköpfigen Geschäftsführungs-Team geleitet: Jörg Lechner (Produktion, Einkauf), Wolfgang Moser (Finanz, Unternehmensqualität), Herbert Wagner, Markus Baldinger (Forschung, Entwicklung, Digitalisierung) und Gregor Dietachmayr (Vertrieb, Marketing, Service; Sprecher der Geschäftsführung). In der Gründerzeit des Unternehmens erleichterte die Futterschneidemaschine die Arbeit in der Landwirtschaft. Danach folgten eine Reihe von neuen Geräten, wie Mühlen, Pressen, Häcksler, Heuauflader und Mähmaschinen. In den 1960er Jahren wurde im Rahmen einer Großserienproduktion die Pöttinger Heuraupe, ein Meilenstein in der Hangmechanisierung hergestellt. 1963 kam der Ladewagen als heute obligatorisches Heuerntegerät hinzu. Pöttinger wurde zum größten Ladewagenhersteller. Die bayerische Pflugfabrik wurde 1975 von den Gebrüder Stumm im oberbayerischen Landsberg am Lech übernommen. Diese waren kurz vor ihrer Insolvenz. Weitere Zweigwerke bestehen in Bernburg, wo 2001 das Sätechnikwerk der Firma Rabe Agri übernommen wurde und Vodňany in der Tschechischen Republik. Zur Jahrtausendwende vervollständigten Futtererntemaschinen, Aufsattelpflüge, Wickelmaschinen und Rundballenpressen das Sortiment. Das System Ladewagen kann sich im rationellen Vergleich gegen die Philosophie des Selbstfahrhäckslers behaupten. Die Exportquote lag 2012/2013 bei 84 % der hergestellten Produkte. Der heimische österreichische Markt hatte einen Umsatzanteil von 16 %. Die größten Zuwächse konnte Pöttinger in Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Polen und Schweiz erzielen. Die Sparte Bodenbearbeitung trug 23 %, der Bereich Grünland 66 % zum Umsatz der Firma von 282 Millionen Euro bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pöttinger Landtechnik GmbH ist ein seit 1871 in der Landtechnik tätiges Familienunternehmen aus Grieskirchen in Oberösterreich. Das Unternehmen beschäftigte 1775 Mitarbeiter (2017/2018) und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 354 Millionen Euro.", "tgt_summary": "Pöttinger je od roku 1871 v průmyslu zemědělské techniky rodinná společnost sídlící v Grieskirchenu v horním Rakousku. Společnost v roce 2010/2011 zaměstnávala 1270 pracovníků a měla celkový roční obrat 236 milionů eur.", "id": 2114320} {"src_title": "Declan Ganley", "tgt_title": "Declan Ganley", "src_document": [{"title": "Beruf und politische Karriere.", "content": "Ganley ist Geschäftsführer von Rivada Networks, einem US-amerikanischen Unternehmen, das sichere Kommunikationssysteme für die Nationalgarde der Vereinigten Staaten bereitstellt. Die Kommunikationssysteme kommen beim Katastrophenschutz – unter anderem seinerzeit beim Hurrikan Katrina – zum Einsatz, wo sie beim Zusammenbruch konventioneller Netzwerke eine Kommunikation unter den verschiedenen Sicherheitskräften wie der Polizei, der Feuerwehr und der Nationalgarde gewährleisten. Declan Ganley ist im Zuge des Hurrikan Katrina mit der Distinguished Service Medal des US-Bundesstaates Louisiana ausgezeichnet worden. Zuvor war er am Verkauf russischen Aluminiums, beim Aufbau von Breitbandinfrastruktur in verschiedenen Städten Europas und in der Holzindustrie Lettlands tätig, wo er nach der Unabhängigkeit 1991 außenpolitischer Berater wurde. CNBCs \"European Business magazine\" schätzt Ganleys Vermögen auf 300 Mio. Dollar. Als Politaktivist hatte Ganley über seine Plattform \"Libertas\" erheblichen Anteil am „Nein“ der Iren zum Referendum über den Vertrag von Lissabon 2008. Schon 2003 schrieb er einen kritischen Aufsatz über die damals geplante EU-Verfassung für das US-amerikanische Foreign Policy Research Institute (FPRI) in Philadelphia. Im Vorfeld einer möglichen Wiederholung der Abstimmung über den Vertrag von Lissabon bezeichnete Ganley den Vertrag im November 2008 als “dead document” (totes Dokument) und insistierte, “the treaty needed to be thrown away” (der Vertrag muss weggeworfen werden). Seine Geschäfte mit der Nationalgarde der Vereinigten Staaten wurden von politischen Gegnern dazu verwendet, ihm finanzielle Abhängigkeit von den USA vorzuwerfen. Aus dem Handel mit sicherer Kommunikationstechnologie und den daraus resultierenden Geschäftsbeziehungen mit dem US-Militär wurde abgeleitet, dass Ganley ein \"Waffenhändler\" sei. Es gab jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass seine Kommunikationstechnologie auch in Kriegsgebieten wie dem Irak eingesetzt wurden oder er an – über den Katastrophenschutz hinausgehenden – militärischen Projekten beteiligt war. Am 22. September 2008 stellte Daniel Cohn-Bendit im Europaparlament die Frage, ob US-Geheimdienste Ganleys Kampagne zum irischen Nein unterstützt hätten. Andere Medien berichteten über eine finanzielle Unterstützung Ganleys durch die CIA gegen den Vertrag von Lissabon. Für ein Interview mit der Deutsche Welle, zwei Tage nach dem irischen Lissabon-Referendum, entfernte Ganley eine US-Fahne aus seinem Büro. Die Reportage, die auch im ARD Europamagazin lief, enthält außerdem ein Dementi Ganleys für amerikanische Auftraggeber gearbeitet zu haben. Die Passage mit der US-Fahne wurde von vielen europäischen Fernsehsendern als Hinweis auf Ganleys Amerika-Nähe verwendet (u. a. der irische Sender RTÉ und das deutsche ZDF). In einer Tagesthemen-Reportage der ARD wurde Ganley dazu mit europakritischen amerikanischen Wissenschaftlern der Heritage Foundation in Verbindung gebracht, die ein einheitliches Auftreten Europas als gegen die Interessen der USA gerichtet sehen. Dem widersprachen jedoch eigene Aussagen Ganleys, wonach er die EU durch einen gewählten Präsidenten und eine gemeinsame Außenpolitik zur \"führenden Kraft auf der Weltbühne\" machen wolle. Libertas nahm in mehreren EU-Mitgliedsländern an der Europawahl 2009 teil, konnte jedoch nur in Frankreich ein Mandat erringen. Ganley selbst trat in Irland an und erzielte in seinem Wahlkreis Nord-West rund 13 % der Stimmen, zog jedoch nicht ins Europäische Parlament ein. Nach der Wahl kündigte er seinen Rückzug aus der Politik an. Vor dem zweiten irischen Referendum über den Vertrag von Lissabon unterstützte er noch einmal die Nein-Kampagne. Das Referendum endete jedoch mit einer Zustimmung zur Ratifikation. Seitdem war Ganley nicht mehr politisch tätig; auch die Partei Libertas stellte ihre Aktivitäten ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Declan James Ganley (* 23. Juli 1968 in London) ist ein britischstämmiger Unternehmer und Politaktivist. Seit spätestens 2006 ist Ganley irischer Staatsbürger; er lebt in Abbeyknockmoy, County Galway in der Republik Irland. Ganley war Gründer und Vorsitzender der europäischen Partei Libertas. Mit der Vorläuferorganisation gleichen Namens spielte er eine wichtige Rolle bei der Ablehnung des Vertrags von Lissabon durch die irischen Wähler in der Volksabstimmung 2008.", "tgt_summary": "Declan James Ganley (* 23. července 1968, Londýn, Spojené království) je irský podnikatel a politický aktivista. Začínal v Londýně jako poslíček u pojišťovací firmy, ale počátkem 90. let 20. století se náhle stal významným podnikalem v lesnictví v bývalém Sovětském svazu. Působil údajně také jako poradce administrativě Vologodské oblasti. Vydělal také značnou sumu na obchodech s hliníkem v Ruské federaci. Zkrachoval jeho záměr na využití sovětských raketových nosičů pro komerční vynášení telekomunikačních satelitů do vesmíru. ", "id": 413454} {"src_title": "IBBY", "tgt_title": "Mezinárodní sdružení pro dětskou knihu", "src_document": [{"title": "Ziele.", "content": "IBBY soll der internationalen Verständigung durch Kinderliteratur dienen und Kindern weltweit den Zugang zu Büchern mit literarischem und künstlerischem Anspruch ermöglichen, ferner die Voraussetzungen für die Veröffentlichung und Verbreitung qualitätvoller Kinderbücher vor allem in Ländern, in denen die Bedingungen dafür noch nicht ausreichend vorhanden sind, schaffen. Ein weiteres Ziel ist die Unterstützung und Weiterbildung für alle an Kinder- und Jugendliteratur Interessierten und Anregung zu wissenschaftlicher Beschäftigung mit Kinderliteratur.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1952 fand in München die von Jella Lepman organisierte Konferenz \"International Understanding through Children’s Books\" (‚Internationale Verständigung durch Kinderbücher‘) statt. Dort entstand die Idee des \"International Board on Books for Young People,\" das 1953 in Zürich gegründet wurde. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Erich Kästner, Lisa Tetzner, Astrid Lindgren, Fritz Brunner, Richard Bamberger und Bettina Hürlimann.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsweise.", "content": "IBBY umfasst heute zweiundsiebzig nationale Sektionen. Nationale Sektionen sind in unterschiedlichen Organisationsformen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene tätig. Deutsche Sektion ist seit 1955 der Arbeitskreis für Jugendliteratur. Eine Einzelmitgliedschaft bei IBBY ist möglich, wenn es im betreffenden Land keine nationale Sektion gibt. IBBY repräsentiert sowohl Länder mit hochentwickelten Verlags- und Literaturprogrammen als auch solche, in denen sich erst einige wenige engagierte Fachleute um den Aufbau zufriedenstellender Bedingungen für Kinder- und Jugendliteratur bemühen. Mitglieder der nationalen Sektionen sind unter anderem Autoren und Illustratoren, Verleger, Lektoren, Übersetzer, Journalisten, Kritiker, Kindergärtner, Lehrer, Hochschulprofessoren, Studenten, Bibliothekare, Buchhändler, Sozialarbeiter und auch Eltern. Die Planung und Durchführung von Aktivitäten wird von einem Exekutivkomitee bestimmt, das alle zwei Jahre in der Generalversammlung während des IBBY-Kongresses von den nationalen Sektionen gewählt wird. Es besteht aus dem Präsidenten und zehn Vorstandsmitgliedern aus verschiedenen Ländern. Der Arbeitskreis für Jugendliteratur ist im IBBY-Vorstand, dem \"Executive Committee,\" derzeit mit Hannelore Daubert (Universität Frankfurt) vertreten. IBBY finanziert sich aus den Jahresbeiträgen der nationalen Sektionen sowie Spenden. Als nichtstaatliche Organisation mit offiziellem Status ist IBBY bei UNESCO und UNICEF in die Vorbereitung politischer Entscheidungen einbezogen und wirkt als Anwalt des Kinder- und Jugendbuchsektors. Die Organisation fühlt sich nach eigenen Angaben den Grundlagen des internationalen Abkommens über die Rechte der Kinder verpflichtet, das 1990 von den Vereinten Nationen ratifiziert wurde. Eine der wichtigsten Forderungen dieser Konvention ist das Recht des Kindes auf umfassende Erziehung und Ausbildung und unmittelbaren Zugang zu Informationen. Aufgrund einer Initiative von IBBY anlässlich der Formulierung richtet dieses Abkommen einen Appell an alle Nationen, sich für die Veröffentlichung und Verbreitung von Kinder- und Jugendbüchern einzusetzen. IBBY pflegt weltweit enge Kontakte mit zahlreichen anderen internationalen Organisationen und Kinderbuchinstitutionen. Alljährlich ist IBBY auf der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna vertreten und nimmt auch an anderen internationalen Buchmessen teil. Seit dem Jahr 1967 veranstaltet IBBY jährlich am 2. April, dem Geburtstag des bekannten Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen, den Internationalen Kinderbuchtag. Dieser internationale Aktionstag soll die Freude am Lesen unterstützen und das Interesse an Kinder- und Jugendliteratur fördern. Alle zwei Jahre verleiht IBBY den \"Hans-Christian-Andersen-Preis\" an je einen lebenden Autor und Illustrator, dessen Gesamtwerk als dauernder Beitrag zur Entwicklung der Kinder- und Jugendliteratur angesehen werden kann. Ebenfalls alle zwei Jahre erstellt IBBY eine Auswahlliste außergewöhnlicher Neuerscheinungen aus aller Welt, die so genannte \"IBBY Honour List.\" Durch die Aufnahme werden Autorinnen, Illustratoren und Übersetzerinnen aus allen IBBY-Mitgliedsländern ausgezeichnet. Außerdem wurde durch die Kooperation von IBBY 1985 an der Universität Oslo/Norwegen das \"IBBY Documentation Centre of Books for Young People with Disabilities\" eingerichtet. Der Dokumentationsdienst wurde eine eigene Abteilung im Institut für Sonderpädagogik und geleitet von Nina Askvig (Reidarson), bis sie 2002 in Pension ging. Danach wurde die Sammlung von ca. 4000 Medien an die Sonderschulzentrum Haug überführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "International Board on Books for Young People (IBBY), deutsch „Internationales Kuratorium für das Jugendbuch“, ist eine gemeinnützige Organisation zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur mit Sitz in Basel.", "tgt_summary": "Mezinárodní sdružení pro dětskou knihu (International Board on Books for Young People, zkratkou IBBY) je mezinárodní nevládní organizace UNESCO se sídlem ve Švýcarsku v Curychu.", "id": 2468584} {"src_title": "Michael R. Clifford", "tgt_title": "Michael Richard Clifford", "src_document": [{"title": "Astronautentätigkeit.", "content": "Im Juli 1987 kam Michael Clifford ans Johnson Space Center und arbeitete dort im Space-Shuttle-Programm. Nach vergeblichen Bewerbungen für die 11. und 12. Astronautengruppe der NASA wurde Clifford im Januar 1990 mit der 13. Gruppe als Astronautenanwärter ausgewählt.", "section_level": 1}, {"title": "STS-53.", "content": "Am 2. Dezember 1992 flog Clifford als Missionsspezialist mit der Raumfähre Discovery zum ersten Mal in den Weltraum. Diese Mission wurde im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums mit einer geheimen Nutzlast durchgeführt. Vermutlich handelte es sich um einen Spionagesatelliten zur Aufklärung von Funksignalen.", "section_level": 2}, {"title": "STS-59.", "content": "Seinen nächsten Einsatz als Missionsspezialist hatte Clifford am 9. April 1994. An Bord der Raumfähre Endeavour wurde die sogenannte Space-Radar-Laboratory-Mission (SRL) durchgeführt. SRL bestand aus drei großen Radaranlagen und einem Kohlenmonoxid-Sensor die für Untersuchungen der Erdoberfläche und der Atmosphäre eingesetzt wurden. Echtzeitbeobachtungen von Oberflächenmerkmalen und Wetterbedingungen zusammen mit über 14.000 Fotografien halfen den Forschern bei der Auswertung der Daten.", "section_level": 2}, {"title": "STS-76.", "content": "Am 22. März 1996 startete Clifford als Missionsspezialist mit der Raumfähre Atlantis zur russischen Raumstation Mir. Mit der dritten Rendezvous-Mission wurde die Astronautin Shannon Lucid zur Raumstation Mir gebracht. Zusätzlich wurden Versorgungsgüter, Ausrüstungen und Experimentiergut geliefert. Außerdem wurden Versorgungsgüter, Ausrüstungen und Experimentiergut geliefert sowie technologische und biologische Experimente im Spacehab durchgeführt. Zusammen mit Linda M. Godwin montierte Clifford in einem sechsstündigen Außenbordeinsatz verschiedene Geräte an der Außenseite der Raumstation. Nur sehr wenige Personen, darunter Kommandant Kevin P. Chilton, wussten, dass an Clifford zwei Jahre zuvor die Parkinson-Krankheit diagnostiziert worden war. Seitens der NASA hatte es keine Bedenken gegen Cliffords Einsatz gegeben, nach der Rückkehr entschied Clifford jedoch, keinen weiteren Raumflug mehr durchzuführen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach der NASA.", "content": "Nach dem Ausscheiden aus der NASA wurde Clifford im Januar 1997 Flight Operations Manager des Raumstations-Programmes von Boeing.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Michael Clifford ist verheiratet und hat zwei Kinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michael Richard Uram „Rich“ Clifford (* 13. Oktober 1952 auf der Norton Air Force Base, San Bernardino, Kalifornien) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Astronaut. ", "tgt_summary": "Michael Richard Clifford (* 13. října 1952 San Bernardino, Kalifornie) je americký vojenský pilot, důstojník a kosmonaut. Ve vesmíru byl třikrát.", "id": 923473} {"src_title": "Nikica Jelavić", "tgt_title": "Nikica Jelavić", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Jelavić begann seine Karriere in der Jugendmannschaft von GOŠK Gabela, ehe er 2002 als 17-Jähriger für eine geschätzte Ablösesumme von 130.000 Euro zur U-19-Mannschaft von Hajduk Split wechselte. 2004 schaffte er den Durchbruch in der Kampfmannschaft und erzielte in 31 Liga-Einsätzen 15 Tore. Einsätze als Stammspieler blieben ihm allerdings verwehrt; in den meisten Spielen wurde er als sogenannter Joker in den letzten Spielminuten eingewechselt. In der Saison 2007/08 absolvierte er für SV Zulte Waregem 28 Spiele, ehe er im Juni 2008 auf Leihbasis zum amtierenden österreichischen Meister SK Rapid Wien wechselte. Jelavić absolvierte 34 Spiele als Joker, da er an den beiden österreichischen Stürmern Stefan Maierhofer und Erwin Hoffer nicht vorbeikam. 2009 unterschrieb Jelavić für zwei Jahre bei Rapid. Am 20. August 2009 erzielte Jelavić mit dem nach 16 Sekunden erzielten Treffer zum 1:0-Endstand beim Hinspiel in Wien gegen Aston Villa das drittschnellste Europacuptor; am 27. August 2009 erzielte er im Rückspiel in der 76. Minute das für Rapid wichtige Auswärtstor. Das Spiel endete 2:1 für Aston Villa, doch Rapid zog durch die Auswärtstorregel in die nächste Runde ein. Damit wurde Rapid die erste österreichische Mannschaft, die einen englischen Verein in einem europäischen Wettbewerb eliminierte. Am 19. August 2010 erklärte Jelavić wenige Stunden vor dem Europa League-Playoff gegen Aston Villa, nicht mehr für den SK Rapid Wien spielen zu wollen und wechselte mit sofortiger Wirkung zu den Glasgow Rangers nach Schottland. Die Ablösesumme belief sich Medienberichten zufolge auf 4,9 Mio. Euro. Durch den darauf folgenden Aufstieg der Wiener in die Gruppenphase der Europa League konnte er in dieser Saison aber nicht mehr in der UEFA Champions League eingesetzt werden. Am 31. Januar 2012 wurde er vom FC Everton verpflichtet. Er unterschrieb einen Vertrag über viereinhalb Jahre und gab sein Debüt in der zweiten Halbzeit beim 1:1 im Auswärtsspiel gegen Wigan Athletic. Am 10. März 2012 gab Jelavić sein Startelf-Debüt und schoss das Siegtor gegen Tottenham Hotspur. Er erzielte neun Tore in 13 Spielen, wofür er mit der Auszeichnung des Fußballer des Monats geehrt wurde. Am 15. Januar 2014 wechselte Jelavić zu Hull City, wo er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2017 unterschrieb. Im Februar 2016 verließ er West Ham vorzeitig, nachdem er nur in 13 Ligaspielen eingesetzt worden war. Für eine Ablösesumme von 2 Millionen £ wechselte er nach China zu Beijing Renhe.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Jelavić gab am 8. Oktober 2009 in Rijeka gegen Katar sein Debüt in der kroatischen Nationalmannschaft und erzielte dabei den 3:2-Siegtreffer in der 90. Minute. Ebenso war Jelavić Teil der kroatischen Nationalmannschaft während der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Er erzielte im ersten Gruppenspiel gegen Irland dabei den Führungstreffer zum 2:1. In den weiteren Gruppenspielen gegen Italien und Spanien kam Jelavić ebenfalls zum Einsatz, konnte jedoch das unglückliche Vorrundenaus nicht verhindern. Für die WM 2014 wurde er ebenfalls nominiert. Dort kam Jelavic in zwei Vorrundenspielen zum Einsatz. Am 11. Oktober 2014 trat Jelavic überraschend aus der kroatischen Nationalmannschaft zurück, nachdem er in einem Qualifikationsspiel für die Fußball-Europameisterschaft 2016 gegen Bulgarien 90 Minuten auf der Auswechselbank gesessen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Titel und Erfolge.", "content": "Titel Auszeichnungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikica Jelavić (* 27. August 1985 in Čapljina, SR Bosnien und Herzegowina, Jugoslawien) ist ein kroatischer Fußballspieler. Seit Februar 2017 steht er beim chinesischen Erstligisten Guizhou Hengfeng unter Vertrag.", "tgt_summary": "Nikica Jelavić (* 27. srpna 1985, Čapljina, SR Bosna a Hercegovina, SFR Jugoslávie) je chorvatský fotbalový útočník a bývalý reprezentant, od roku 2016 působí v klubu Peking Renhe FC. Jelavić se narodil na území Bosny a patří k místní menšině bosenských Chorvatů.", "id": 1954657} {"src_title": "Milíkov u Jablunkova", "tgt_title": "Milíkov (okres Frýdek-Místek)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Milíkov erstreckt sich entlang des Baches Milíkov am Fuße der Mährisch-Schlesischen Beskiden. Südwestlich erhebt sich die 981 m hohe Kozubová, im Süden liegt die Malá Kykula (788 m). Das Dorf liegt zu großen Teilen im Landschaftsschutzgebiet Beskiden. Nachbarorte sind Harcov und Hrádek im Norden, Návsí und Potoky im Osten, Černé, Pod Lesy, Bockov und Bocanovice im Südosten, Zápotočí, Jasení und Chalupy im Süden, Štefka und Pod Kozubovou im Südwesten, Ďurďok im Westen sowie Košařiska im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des aus 14 Höfen bestehenden Dorfes erfolgte 1577 als Besitz des Teschener Herzogs Wenzel III. Adam. 1621 war der Ort auf 17 Höfe, einen Vogtshof und zwei Mühlen angewachsen. Als zu Zeiten Maria Theresias 1733 die Häuser nummeriert wurden, hatte Milikau 25 Höfe, zwei Mühlen, eine Brettsäge. Hinzu kamen noch 20 in den Bergen verstreute Häuser. Haupterwerbszweig der Bevölkerung bildete die Bergweidewirtschaft, Holzfällerei und Köhlerei. Nach der Gründung der Trzynietzer Eisenwerke im Jahre 1839 wurde die in den Meiler um Milikau gewonnene Holzkohle vorwiegend nach Trzynietz transportiert. Weiterhin wurde auch Eisenspat abgebaut. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Milikau ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Teschen. Im Jahre 1900 bestand das Dorf aus 99 Häusern und hatte 782 Einwohner. Neben der traditionellen Land- und Forstwirtschaft verdiente sich ein Teil der Dorfbewohner ihr Brot durch Arbeit in den Trzynietzer Eisenwerken. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gehörte der Ort zur Tschechoslowakei. Wegen des starken polnischen Bevölkerungsanteils beanspruchte auch Polen das Olsa-Gebiet und es kam zum Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkrieg. Ab 1920 gehörte der Ort zum Bezirk Český Těšín. 1928 entstand auf dem Kozubová die Annenkapelle mit einem Aussichtsturm. Nach dem Münchner Abkommen wurde Milików 1938 an Polen angeschlossen und kam im Jahre darauf nach der Besetzung Polens zum Deutschen Reich. Bis 1945 gehörte Milikau zum Landkreis Teschen und kam nach Kriegsende zur Tschechoslowakei zurück. Nach der Auflösung des Okres Český Těšín kam der Ort mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Frýdek-Místek. 1980 erfolgte die Eingemeindung als Ortsteil \"Bystřice 3-Milíkov\" nach Bystřice. Seit 1990 bildet Milíkov wieder eine eigenständige Gemeinde. In Milíkov lebt eine starke polnische Minderheit.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Milíkov sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Milíkov gehören die Ansiedlungen Dědina und Paseky.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milíkov (polnisch \"Milików\", deutsch \"Milikau\", auch \"Millikau\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt vier Kilometer westlich von Jablunkov und gehört zum Okres Frýdek-Místek.", "tgt_summary": "Obec Milíkov ( ', ') leží v okrese Frýdek-Místek. Má obyvatel a katastrální území obce má rozlohu 916 ha. Značnou část obyvatel tvoří početná polská menšina. ", "id": 377969} {"src_title": "Žermanice", "tgt_title": "Žermanice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Žermanice befindet sich unterhalb des Dammes der Talsperre Žermanice an der Lučina im Beskidenvorland in Schlesien. Östlich liegt die Talsperre Těrlicko. Nachbarorte sind Horní Bludovice im Norden, Záguří, Horní Těrlicko und Těrlicko im Nordosten, Zelené Město und Rozsudek im Osten, Pitrov, Krosov und Soběšovice im Südosten, Lučina im Süden, Bruzovice im Südwesten, Velicesta, Špluchov, Závrší und Kaňovice im Westen sowie Osekovice und Dolní Datyně im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung als \"Zylmanice\" erfolgte im Jahre 1450. Es wird angenommen das der ursprüngliche Ortsname \"Selmannsdorf\" lautete. Angeblich ältere Überlieferungen, die aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen sollen, sind nicht nachweisbar. 1461 erwarb der Besitzer der Horní Bludovicer Güter, Jan Hundt zu Kornitz, das Dorf. Ihm folgten 1483 dessen zwei Söhne, von denen es Jan Trnka von Ratiborzan abkaufte und an seine 1488 erworbene Burg Friedeck anschloss. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften blieb das Dorf der Herrschaft Friedeck untertänig. Ab 1850 gehörte \"Zermanitz\" als Ortsteil zur Gemeinde Ober Bludowitz im Bezirk Teschen. 1875 wurde im Dorf eine eigene Schule errichtet, zuvor war Bruzovice der Schulort. Im Jahre 1880 eröffnete im Ort eine Brennerei, sie wurde 1937 stillgelegt. 1890 erlangte Žermanice seine Eigenständigkeit. Ab 1910 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Friedeck. Zwischen 1940 und 1945 war Zermanitz Teil des deutschen Landkreises Teschen. Nach Kriegsende kam der Ort zur Tschechoslowakei zurück und wurde dem Okres Místek zugeordnet. Seit dessen Auflösung gehört er seit 1961 zum Okres Frýdek-Místek. Ab 1951 begann oberhalb von Žermanice der Bau der Talsperre. 1985 wurde der Ort nach Lučina eingemeindet. Seit 1990 ist Žermanice wieder selbständig.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Žermanice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Žermanice (deutsch \"Zermanitz\", auch \"Schermanitz\", \"Zilmanitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich von Havířov und gehört zum Okres Frýdek-Místek.", "tgt_summary": "Žermanice () jsou obec v okrese Frýdek Místek v Moravskoslezském kraji mezi Frýdkem-Místkem a Havířovem. Na území obce se nachází hráz Žermanické přehrady. Žije zde obyvatel.", "id": 814078} {"src_title": "Hans Günther (SS-Mitglied)", "tgt_title": "Hans Günther", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Hans Günther, Sohn des Kaufmanns Emil Günther und seiner Ehefrau Lydia, hatte drei Brüder Rolf, Gerd und Klaus und absolvierte nach einer geordneten Schullaufbahn eine kaufmännische Lehre bei einem Verlag und war anschließend bis 1931 als Buchhalter beschäftigt. Nach seinem Beitritt zur SA im November 1928 stieg er zügig zum SA-Führer auf und wurde im März 1929 auch Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 119.925). Er war ab April 1931 Angehöriger des Freiwilligen Arbeitsdienstes und leitete von 1932 bis 1933 auch eine Gruppe Angehöriger des Freiwilligen Arbeitsdienstes auf einem Gut in Mecklenburg. Zudem wurde er Geschäftsführer des örtlichen NSDAP-Ortsgruppenleiters. Danach war Günther zwei Jahre arbeitslos, in denen er Fortbildungen an SA-Führerschulen machte. Ab September 1935 begann Günther als Kriminalassistentenanwärter seine Tätigkeit bei der Gestapo in Erfurt, wo er in der Folge zusammen mit seinem Bruder Rolf Günther in der Abteilung IIb auch zuständig für die sogenannte „Judenfrage“ war. Nach dem 1937 erfolgten Wechsel von der SA zur SS (SS-Nr. 290.129) arbeitete Günther, wiederum mit seinem Bruder Rolf, als Referent in der neu geschaffenen „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien“. Während sein Bruder Rolf in der Folgezeit unter Adolf Eichmann im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) Abteilung IVB4 stellvertretender Leiter des „Judenreferats“ wurde, stieg Hans Günther im Juli 1939 zum Leiter der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ in Prag (später „Zentralamt zur Regelung der Judenfrage“) auf und blieb auf diesem Posten bis Anfang Mai 1945. Formal war seine Dienststelle dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD unterstellt, praktisch war aber im Zusammenhang mit der „Endlösung“ die Zusammenarbeit mit Eichmanns Abteilung beim RSHA gegeben. So nahm Günther auch an der Besprechung „über die Lösung von Judenfragen“ am 10. Oktober 1941 teil, die vom Reichsprotektor Reinhard Heydrich und Adolf Eichmann initiiert war. Sein Vertreter war zeitweise Karl Rahm, den er im Februar 1944 als Leiter in das Ghetto Theresienstadt versetzte. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen die antijüdischen Verordnungen im Protektorat Böhmen und Mähren sowie die Deportationen tschechischer Juden in das Ghetto Theresienstadt und von dort weiter in die Vernichtungslager. Günther, seit 1941 verheiratet und Vater mindestens eines Kindes, hielt sich in dieser Funktion oft persönlich im Ghetto auf. Hinweise auf eigenmächtig vorgenommene Misshandlungen im Ghetto sind nicht bekannt, er überwachte aber die von ihm angeordneten Hinrichtungen. Die Häftlinge im Lager sollen ihn als den „lächelnden Henker“ bezeichnet haben. Günther war zusammen mit seinem Mitarbeiter Karl Rahm verantwortlich für die Umwidmung des Prager Museums in das „Jüdische Zentralmuseum“, in dem ab 1942 Kunstgegenstände aus den zerstörten Synagogen Böhmens und Mährens aufbewahrt und gezeigt wurden. Während es die Intention der dort arbeitenden jüdischen Wissenschaftler war, die Kunstobjekte zu retten, wollten die Nationalsozialisten damit eine als minderwertig betrachtete Kultur vorführen. Um der ausländischen „Greuelpropaganda“ bezüglich der Massenmorde an Juden entgegenwirken zu können, setzte Günther seine Idee zu einem Propagandafilm eigenmächtig um. Der Film „Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“ wurde ab Spätsommer 1944 im Ghetto gedreht und erst Ende März 1945 fertiggestellt. Dieser Film war für ausländisches Publikum bestimmt, wurde aber aufgrund des nahenden Kriegsendes nur noch einzelnen Repräsentanten ausländischer Organisationen gezeigt. Wahrscheinlich am 5. Mai 1945, als der Prager Aufstand begann, setzte sich Günther mit einer schwerbewaffneten Wagenkolonne ab und geriet bei Beroun in eine Straßensperre tschechischer Partisanen. Nach der Festnahme und Entwaffnung Günthers und seiner Begleiter konnte Günther einem Posten die Waffe entwenden und wurde beim anschließenden Handgemenge angeschossen. Günther, der dem flüchtenden Posten noch eine Handgranate hinterherwarf, verstarb aber kurz darauf an seinen Verletzungen. Erst nachdem tschechische Behörden diese Version bestätigt hatten, stellten die deutschen Justizbehörden die Ermittlungen gegen Günther ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Günther (* 22. August 1910 in Erfurt; † 5. Mai 1945 in Hlásná Třebaň) war ein deutscher Buchhalter, Polizist und SS-Sturmbannführer (1942). Von Juli 1939 bis Mai 1945 leitete er die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag“.", "tgt_summary": "Hans Günther (22. srpna 1910 Erfurt – 5. května 1945 Hlásná Třebaň) byl SS-Sturmbannführer a vedoucí Ústředny pro židovské vystěhovalectví v Praze. Jako vedoucí Ústředny odpovídal za deportace Židů z protektorátu do vyhlazovacích táborů během holokaustu.", "id": 179854} {"src_title": "Intel HEX", "tgt_title": "Intel HEX", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Intel-Hex Format (Ursprünglich Intellec-Hex) wurde von Intel 1973 für die Intellec Entwicklungssysteme (MDS) entworfen um Programme von Lochstreifen zu laden und starten. Außerdem sollte es die Übermittlung der Daten zur ROM-Produktion vereinfachen. Gleichzeitig wurde es zur Programmierung von (E)PROM mittels lochstreifen- oder lochkartengesteuerter EPROM-Programmiergeräte verwendet. Ab der Einführung von Diskettenlaufwerken mit dem MCS Serie II unter ISIS II (1975) wurden auch Dateien in diesem Format erstellt. Als Dateiendung dient seitdem HEX.", "section_level": 1}, {"title": "Format.", "content": "Das hier beschriebene Format entspricht der \"Hexadecimal Object File Format Specification\" von Intel.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau eines Datensatzes.", "content": "Die Codierung ist (7 Bit) ASCII. Jeder Datensatz wird durch einen Doppelpunkt (\":\") eingeleitet, besteht aus einer geraden Anzahl von Zeichen und wird durch ein Zeilenende abgeschlossen. Der Aufbau des Zeilenendes ist nicht definiert und medienabhängig. Intel-Tools für Streaming-Medien erzeugen immer ein CR/LF (0D0A). Jeweils zwei Zeichen repräsentieren ein Datenbyte. Die Notation erfolgt hexadezimal, big-endian mit den Zeichen 0..9 und A..F, d. h., dass das höherwertige Halbbyte zuerst steht. Gleichfalls erfolgen alle Angaben in den Adressfeldern Big-Endian. Kleinbuchstaben (a..f) sind in der Definition nicht erwähnt, werden jedoch von den meisten Implementierungen unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "Datensatztypen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Übersicht.", "content": "Es gibt sechs Datensatztypen (\"record types\"): Die Datensätze können in beliebiger Reihenfolge vorkommen, ein Endesatz (Typ \"01\") beendet die Verarbeitung.", "section_level": 3}, {"title": "Data Record (Typ \"00\").", "content": "Der Datensatz enthält die 16-Bit-Ladeadresse und die Nutzdaten. \"n\": Anzahl der Bytes im Datenfeld \"Adresse\": 16-Bit-Adresse für die Speicherung des Datensatzes \"Daten\": Datenfeld, n Bytes", "section_level": 3}, {"title": "End of File Record (Typ \"01\").", "content": "Der Datensatz markiert das Dateiende. In der ursprünglichen (8 Bit) Definition wird, für ladbare Formate, im Adressfeld die Startadresse des Programms (PC) angegeben. In den 16/32-Bit-Formaten muss diese \"0000\" sein.", "section_level": 3}, {"title": "Extended Segment Address Record (Typ \"02\").", "content": "Das Datenfeld des \"Extended Segment Address Record\" (erweiterte Segmentadresse) enthält Bit 4–19 des Adresssegmentes der nachfolgenden \"Data Records\" (Zählung beginnend mit 0) in Fällen, in denen der Umfang eines 16-Bit-Adressraums (also 64 kByte) nicht ausreicht. Die im Datenfeld enthaltene Adresse wird dabei um 4 Bit nach links verschoben (entsprechend einer Multiplikation mit formula_1 = 16) und bei den folgenden \"Data Records\" (Typ \"00\") zu den dort enthaltenen 16-Bit-Adressen addiert. Der \"Extended Segment Address Record\" bleibt bis zur Änderung durch einen anderen \"Extended Segment Address Record\" wirksam. Das Adressfeld des Datensatzes vom Typ \"02\" ist immer 0000, die Länge ist \"02\".", "section_level": 3}, {"title": "Start Segment Address Record (Typ \"03\").", "content": "Der Datensatz spezifiziert bei Lademodulen die Startadresse. Für x86-Prozessoren ist dies der CS:IP Inhalt. Der Datensatz kann an beliebiger Position auftauchen. Die Startadresse wird berechnet als \"Segment * 16 + Offset\". Das Adressfeld ist immer \"0000\", die Länge ist \"04\".", "section_level": 3}, {"title": "Extended Linear Address Record (Typ \"04\").", "content": "Das Datenfeld des \"Extended Linear Address Record\" (erweiterte lineare Adresse, auch 32-bit Adressdatensatz oder HEX386 Record) dient der Unterstützung eines 32-Bit-Adressraumes mit einer 4-GB-Grenze und enthält mit Bit 16–31 die höherwertigen 16 Bit (ULBA, Upper Linear Base Address, Zählung beginnend mit 0) einer 32-Bit-Adresse (LBA, Linear Base Address). Der Adressdatensatz gilt für alle nachfolgenden Typ-\"00\"-Datensätze, bis er durch einen anderen erweiterten Adressdatensatz ersetzt wird. Die absolute Speicheradresse eines Typ-\"00\"-Datensatzes ergibt sich, indem dem Adressfeld dieses Datensatzes die Adressdaten aus dem erweiterten Adressdatensatz vorangestellt werden. Wenn einem Typ-\"00\"-Datensatz innerhalb eines 32-Bit-Adressraumes kein Typ-\"04\"-Adressdatensatz vorangestellt ist, werden die oberen 16 Adressbits standardmäßig auf \"0000\" gesetzt. Das Adressfeld des erweiterten Adressdatensatzes selber wird (bei einer Länge von \"02\") stets als \"0000\" gesetzt:", "section_level": 3}, {"title": "Start Linear Address Record (Typ \"05\").", "content": "Der Datensatz spezifiziert bei Lademodulen die Startadresse. Bei x86-Prozessoren ist dies der Inhalt des EIP-Registers. Das Adressfeld ist immer \"0000\", die Länge ist \"04\".", "section_level": 3}, {"title": "Berechnung der Prüfsumme.", "content": "Die Prüfsumme wird aus dem gesamten Datensatz ausschließlich des Startcodes und der Prüfsumme selbst berechnet. Der Datensatz wird byteweise summiert, von der Summe wird das niederwertige Byte genommen und davon wiederum das Zweierkomplement gebildet. Das Zweierkomplement wird gebildet, indem man die Bits des niederwertigen Bytes invertiert und dann 1 addiert. Dies kann man z. B. durch die Exklusiv-Oder-Verknüpfung mit FF und Addition von 01 erreichen. So bleibt 00 unverändert, aus 01 wird FF usw. Das Zweierkomplement drückt im Binärsystem eine negative Zahl aus. Da die Prüfsumme damit die negative Summe der restlichen Bytes darstellt, gestaltet sich die Überprüfung eines Datensatzes auf Fehler sehr einfach. Man summiert einfach die einzelnen Bytes eines Datensatzes \"inklusive\" der Prüfsumme und erhält als niederwertiges Byte 00, falls der Datensatz korrekt ist.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Intel.", "content": "Im Laufe der Prozessorentwicklung von Intel 4004 bis heute wurden verschiedene Varianten definiert:", "section_level": 3}, {"title": "Andere Hersteller.", "content": "Das HEX-Format wurde als Quasi-Standard vielfältig verwendet. Dabei wurde die Byteorder im Datenfeld teilweise geändert, d. h. die Reihenfolge stimmt nicht mit der Adresslage überein. Außerdem haben Hersteller (z. B. Texas Instruments) die Adressierung geändert. Dort entspricht die Adresse nicht einem Byte, sondern der Breite eines Registers des Prozessors.", "section_level": 3}, {"title": "Beispiel.", "content": ":020000021000EC Die Prüfsumme für den ersten Beispiel-Datensatz berechnet sich wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Verwandte Dateiformate.", "content": "Sehr ähnlich ist das Motorola-S-Format (auch kurz S-Record, SREC oder S19). Außerdem existieren für diesen Anwendungsbereich auch weitere Formate, wie der einfache Binärcode oder das Jedec-Format.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Intel HEX-Format ist ein Datenformat zur Speicherung und Übertragung von binären Daten. Es wird heute hauptsächlich verwendet, um Programmierdaten für Mikrocontroller bzw. Mikroprozessoren, EPROMs und ähnliche Bausteine zu speichern. Es kann aber auch zur Speicherung von Lademodulen verwendet werden. Das HEX-Format ist das älteste Datenformat seiner Art und seit den 1970er Jahren in Gebrauch. Spätere Erweiterungen unterstützen speziell die segmentierte Adressierung der Intel-80x86-Prozessoren. ", "tgt_summary": "Soubor typu Intel-Hex (tj. MCS-86 Object File Format) je textový soubor definující obsah paměti (např. RAM, ROM, FLASH, EEPROM) pro počítačové systémy. Jeden řádek reprezentuje jeden záznam, na konci řádku je jednobajtový kontrolní součet dovolující ověřit neporušenost dat. Velikost jednoho řádku obvykle nepřesahuje rozumnou míru, tj. např. 80 znaků. Intel HEX je pravděpodobně nejrozšířenějším datovým formátem pro programování jednoduchých vestavěných systémů. ", "id": 1737958} {"src_title": "Bangor FC", "tgt_title": "Bangor FC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Die Gründung des Bangor FC geht eigentlich bereits auf das Jahr 1914 zurück, als erstmals die Idee zur Gründung eines weiteren Fußballvereins neben den in Bangor bis dahin maßgeblichen Vereinen \"Bangor Rangers\" und \"Clifton Amateurs\" – angeblich in einem Ruderboot in der Bucht von Bangor – gefasst wurde. Die genannten Vereine hatten mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges ihren Spielbetrieb eingestellt. Obwohl es daraufhin zur Gründung eines direkten Vorgängervereins des Bangor FC gekommen war, wurde dieser im August 1918 wieder aufgelöst, da die Meinung vorherrschte, dass im Angesicht des Ausmaßes der Kriegsgräuel an der Westfront an Fußball nicht gedacht werden könne. Diese Auffassung wurde jedoch nicht von allen Mitgliedern geteilt, welche daraufhin zur Tat schritten und wenig später den Verein von Neuem gründeten.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Nach Teilnahme am Amateurpokalbewerb (Intermediate Cup) in der ersten Saison seines Bestehens, welche dazuhin mit der Qualifikation zum Irish Cup gekrönt wurde, wurde dem Bangor FC mit der Saison 1919/20 schließlich zur Teilnahme an der Amateurliga (Intermediate League) zugelassen. Der erste zählbare Erfolg wurde jedoch erst mit dem Gewinn des Steels & Sons Cup 1923 eingefahren, nachdem man im Wiederholungsspiel des Finales den Woodburn FC, einem Verein aus Carrickfergus, mit 2:0 bezwingen konnte. Der größte Erfolg der Zwischenkriegszeit gelang dem Bangor FC, welcher ab der Saison 1927/28 der Irish League angehörte, mit dem Erreichen des Finales des Irish Cup im Jahre 1938, in welchem sich schließlich aber Belfast Celtic mit einem 2:0 im Wiederholungsspiel gegen die Seasiders durchsetzen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit.", "content": "Mit der auf den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs folgenden Einstellung des Ligabetriebs im Jahre 1940 musste der Verein zwangsläufig wieder im Amateurlager antreten, feierte in dieser Zeit aber seine größten Erfolge, jedenfalls gemessen an der Anzahl an gewonnenen Titeln. Insgesamt errang Bangor zwischen 1940 und 1946 drei Titel im Intermediate Cup und gewann dazu zweimal den Steels & Sons Cup. Allerdings musste man sich 1946 im Finale des County Antrim Shields dem Distillery FC geschlagen geben. Mit der Wiederaufnahme des regulären Ligabetriebs im Jahre 1947 wurde der Verein wieder in die Irish League aufgenommen. In der Saison 1948/1949 errang Bangor FC den fünften Platz in der Liga, war zuvor aber eine reelle Chance zugemessen worden, als erste Nicht-Belfaster Mannschaft überhaupt den Titel zu gewinnen. In den 1950er-Jahren, die dem Verein eine finanzielle Krise nach der anderen bescherten, schlitterten die Seasiders jedoch nach und nach in die Mittelmäßigkeit. Einziger Ausreißer nach oben war hier die Saison 1955/56, die man unter der Führung von Trainer Sammy Smyth als Tabellendritter der Irish League abschließen konnte. Der erste Titelgewinn im County Antrim Shield-Bewerb wurde wenig später von Linfield vereitelt, da der Belfaster Verein im Finale des Jahres 1959 mit 3:1 die Oberhand behielt.", "section_level": 2}, {"title": "1960er bis 1980er Jahre.", "content": "Die 1960er Jahre begannen für den Bangor FC, der im Jahrzehnt davor nach Umwandlung in eine haftungsbeschränkte Gesellschaft einer Auflösung aufgrund finanzieller Probleme gerade noch einmal entgangen war, auch sportlich nicht gerade verheißungsvoll. 1963 scheiterte man auch im dritten Anlauf im Finale des County Antrim Shields, in welchem man erneut dem Linfield FC, diesmal mit 4:0, unterlag. Der Traum vom Gewinn des County Antrim Shields, und damit dem ersten Titel in der höchsten Fußballklasse Nordirlands überhaupt, wurde erst in der Saison 1969/70 wahr. Am 22. Mai 1970 bezwang man im bereits vierten Wiederholungsspiel den Erzrivalen Ards schließlich mit 3:2. Dieser Erfolg fand wenige Monate später mit dem Titelgewinn im City Cup seine Fortsetzung, nach einem 4:3-Sieg im Finale gegen Derry City. Der Triumph im County Antrim Shield wurde wenige Jahre später sogar noch einmal wiederholt. Im Finale am 13. Mai 1975 ging Bangor in einem hart umkämpften Spiel mit 2:1 gegen Glentoran verdient als Sieger hervor. Wie schon 1970 konnten die Seasiders im selben Jahr auch ihren Triumph im City Cup wiederholen, nachdem sie hier zuvor ungeschlagen ins Finale eingezogen waren. In einem äußerst spannenden Endspiel gegen Coleraine, welches auch nach Verlängerung noch keinen Sieger gefunden hatte, sicherte man sich den Titel schließlich mit einem 3:1 im Elfmeterschießen. Obwohl man in den folgenden Jahren in zwei Bewerben jeweils noch das Halbfinale erreichen konnte, warteten nun sportlich eher erfolglose Jahre auf Bangor, was nicht zuletzt auch an den sehr knapp bemessenen Mitteln gelegen haben soll, die dem Verein bis in die späten 1980er-Jahre hinein zur Verfügung standen. Erst mit der Saison 1988/89 stellten sich langsam wieder bessere Zeiten ein, als man unter Trainer John Flanagan die Spielzeit in der Irish League auf dem vierten Rang beenden konnte. Dieser unerwartete Erfolg, sowie die Tatsache, dass Bangor am 15. Mai 1989 mit einem 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen Linfield zum dritten Mal den Antrim Shield-Bewerb gewinnen konnte, verhalf John Flanagan schließlich auch zur Wahl zum \"Trainer des Jahres\".", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Geschichte - 1990 bis heute.", "content": "Seinen bisher größten Erfolg in der Liga konnte der Klub schließlich in der Saison 1990/91 feiern, als er hinter Portadown Vizemeister wurde, was den Bangor FC wiederum zum ersten Mal überhaupt in einen europäischen Bewerb führte. Hier scheiterte man jedoch gleich in der ersten Runde des UEFA-Cup am tschechischen Verein Sigma Olmütz. Den aber wohl größten Triumph in der bisherigen Klubgeschichte verbuchte man im Jahre 1993, als man im zweiten Wiederholungsspiel den nationalen Pokalwettbewerb (Irish Cup) mit 1:0 (n. V.) gegen den Erzrivalen Ards gewann. Das einzige Tor in diesem denkwürdigen Spiel fiel in der letzten Minute der Verlängerung, was wiederum ein drohendes drittes Wiederholungsspiel des Pokalfinales gerade noch abwendete. Der Torschütze Paul Byrne wurde kurz darauf von Celtic Glasgow verpflichtet. Nur ein Jahr später konnte Bangor FC zwar abermals das Pokalfinale erreichen, scheiterte aber mit 0:2 an Linfield. Diesen sportlichen Höhenflügen folgten wiederum magere Zeiten, welche die Seasiders schließlich als Absteiger der Saison 1995/96 in die Zweitklassigkeit führten und nur noch durch Siege im Intermediate League Cup sowie im Steels & Sons Cup im Jahre 2005 noch einigermaßen aufgehellt wurden. In der Folge geriet der Verein zusehends auch in finanzielle Schwierigkeiten, welche sich im Jahre 2007 schließlich derart zuspitzten, dass man die Zahlungsunfähigkeit nur noch durch Grundstücksverkäufe abwenden konnte. Der Bangor FC konnte sich im Mai 2008 zur Teilnahme an der neu strukturierten IFA Premiership qualifizieren, obwohl der Verein die Saison 2007/08 lediglich als Tabellendritter der First Division (nunmehr IFA Championship) abschließen konnte und damit eigentlich nicht zum Aufstieg in die höchste Spielklasse berechtigt gewesen wäre. Obwohl Bangor damit erstmals seit dem Abstieg aus der Premier League im Jahre 1996 wieder erstklassig war, verkündete der Verein am 1. Februar 2009 als Konsequenz der finanziellen Schieflage, welche sich aufgrund der ausbleibenden Zuschauer noch verstärkt hatte, auf die Verlängerung der Spiellizenz für die Premiership zu verzichten und ab der Saison 2009/10 wieder in der zweithöchsten Spielklasse antreten zu wollen. Daraufhin zog auch Marty Quinn, der erst im Jahr zuvor als Trainingsleiter gewonnen werden konnte, die Reißleine und verließ den Verein mit sofortiger Wirkung in Richtung Glenavon FC. Als Nachfolger Quinns wurde Colin McCurdy verpflichtet, der bereits im März 1997 kurzzeitig den Posten als Interim-Trainer von Bangor übernommen hatte. Letztlich bescherte der freiwillige Verzicht Bangors dem als Tabellenletzten sportlich bereits abgestiegenen Ligakonkurrenten Dungannon Swifts am Saisonende noch den Klassenerhalt, nachdem der Verband entschieden hatte, dass die Swifts anstelle von Bangor in der Relegation gegen den Donegal Celtic FC als Zweitplatzierten der IFA Championship antreten durften, wo Donegal Celtic trotz eingelegten Protests schließlich den Kürzeren zog.", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Die Heimstätte des Bangor FC ist seit den 1920er-Jahren der Clandeboye Park an der Clandeboye Road in Bangor, welcher etwa 4.000 Zuschauern Platz bietet. Das Stadion ist zwar als Mehrzwecksportstätte konzipiert, wird aber überwiegend für die Austragung von Fußballspielen genutzt. Der Clandeboye Park diente vorübergehend auch dem Erzrivalen Ards FC als Heimstadion, nachdem dieser 1998 wegen finanzieller Probleme gezwungen gewesen war, das eigene Stadion zu verkaufen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bangor FC (genannt \"The Seasiders\") ist ein nordirischer Fußballverein aus Bangor (County Down), welcher in der NIFL Championship, der zweithöchsten Spielklasse Nordirlands, spielt. Der im Jahre 1918 gegründete Verein trägt seine Heimspiele im Clandeboye Park aus und führt die Farben Gold und Königsblau.", "tgt_summary": "Bangor Football Club je severoirský fotbalový klub z města Bangor (Hrabství Down). V sezóně 2017/18 hraje Ballymena & Provincial Football League, jednu ze skupin čtvrté nejvyšší severoirské soutěže. Klub byl založen v roce 1918, hraje na stadionu Clandeboye Park (sponzorský název Bangor Fuels Arena) pro 1895 diváků. Klubové barvy jsou zlatá a modrá, symbolizující písek a moře, tým je známý také pod přezdívkou „The Seasiders“. ", "id": 2199091} {"src_title": "Sergio Romero", "tgt_title": "Sergio Germán Romero", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "2004 stieß Romero in den Profikader des argentinischen Klubs Racing Club Avellaneda. Dort war er bis 2007 unter Vertrag, ehe er nach Europa zum AZ Alkmaar wechselte. Die Ablösesumme betrug 1,5 Millionen €. Bei Avellaneda war er nur Ersatz und kam auf nur wenige Einsätze. Doch bereits in seiner ersten Saison bei Alkmaar kam er auf regelmäßige Einsatzzeiten und stand in Konkurrenz mit Joey Didulica und Boy Waterman. Sein erstes Spiel für die \"Rot-Weißen\" bestritt Romero am 30. September 2007, als die etatmäßige Nummer Eins, Boy Waterman, verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. In seiner ersten Saison als Stammtorwart blieb er 2008/09 in 18 Ligaspielen ohne Gegentor. Im März 2009 brach er sich allerdings aus Wut über eine Niederlage im Pokal gegen NAC Breda die Hand. Trotzdem konnte er im April, drei Spieltage vor Schluss, mit dem AZ Alkmaar die Meisterschaft feiern. Im Sommer 2011 wechselte der Argentinier nach Italien zu Sampdoria Genua. Mitte August 2013 wechselte Romero für ein Jahr auf Leihbasis mit Kaufoption in die französische Ligue 1 zum AS Monaco. Zur Saison 2015/16 wechselte Romero in die Premier League zu Manchester United. Er erhielt einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2018 mit der Option auf eine weitere Spielzeit und traf auf Trainer Louis van Gaal, unter dem er bereits bei AZ Alkmaar spielte. Im Juli 2017 verlängerte Romero seinen Vertrag bei den \"Red Devils\" vorzeitig bis 2021.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Romero war Junioren-Nationalspieler Argentiniens. Für die Südamerikanische-Junioren-Meisterschaft 2007 war er nominiert. Hinter Brasilien belegte seine Mannschaft den zweiten Platz und qualifizierte sich somit für die U20-Junioren-Fußballweltmeisterschaft 2007 in Kanada. Nachdem man zu Beginn der Gruppenphase nur 0:0 gegen Tschechien spielte und somit einen holprigen Turnierstart hatte, trafen sich beide Mannschaften im Endspiel wieder. Dort setzten sich die Nachwuchskicker Argentiniens mit 2:1 durch. Für die Olympischen Spiele 2008 wurde Romero in den Kader der Argentinier berufen. Dort wurde er, als Nummer 2 hinter Óscar Ustari, Olympiasieger. Bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 war Romero Stammkeeper der Argentinier und absolvierte alle Partien. Im Halbfinal-Spiel 2014 gegen die Niederlande wurde er zum „Man of the Match“ gewählt, nachdem er im Elfmeterschießen zweimal parierte und damit sein Team ins Finale gegen Deutschland brachte. Aufgrund seiner Leistung im Turnier wurde Romero für den Goldenen Handschuh als bester Torhüter der Weltmeisterschaft nominiert. Romero ließ in sieben Spielen der Weltmeisterschaft wie der letztlich ausgezeichnete deutsche Torwart Manuel Neuer nur vier Gegentreffer zu. Kurz vor der Weltmeisterschaft 2018 verletzte er sich, so dass er das Turnier in Russland verpasste.", "section_level": 2}], "src_summary": "Sergio Germán Romero (* 22. Februar 1987 in Bernardo de Irigoyen) ist ein argentinischer Fußballspieler. Der Torwart steht bei Manchester United unter Vertrag und ist auch in der argentinischen Nationalmannschaft aktiv.", "tgt_summary": "Sergio Germán Romero (* 22. února 1987, Bernardo de Irigoyen, Argentina) je argentinský fotbalový brankář a reprezentant, v současnosti působí v klubu Manchester United. Účastník MS 2010 v Jihoafrické republice a MS 2014 v Brazílii.", "id": 1876602} {"src_title": "Nichiren-Buddhismus", "tgt_title": "Ničirenova škola", "src_document": [{"title": "Kern der Lehre Nichirens.", "content": "Für Nichiren stand das Lotos-Sutra, auf das sich auch heute noch alle Nichiren-Schulen berufen, im Mittelpunkt der buddhistischen Lehre und Ausübung. Laut Nichiren offenbarte Shakyamuni-Buddha in diesem Sutra die Tatsache, dass allen Menschen die Buddhanatur innewohnt und eine Erleuchtung in der gegenwärtigen Existenz möglich sei. Dies stand im Gegensatz zur weit verbreiteten Lehre des Amida-Buddhismus, der durch die Fokussierung auf eine Wiedergeburt im „reinen Land“ eher auf das Jenseits orientiert war. Weitere Schwerpunkte setzte Nichiren mit dem Rezitieren des Mantras \"Namu Myōhō Renge Kyō\" (Verehrung dem Sutra der Lotusblüte des wunderbaren Dharma).", "section_level": 1}, {"title": "Gohonzon.", "content": "Der \"Moji-mandala\" Gohonzon oder \"Mandala Gohonzon\" (), ist in vielen Schulen des Nichiren-Buddhismus wie der Nichiren-shū ein zentrales Objekt der Verehrung. In der Nichiren Shoshu und Soka Gakkai ist er das einzige Objekt der Verehrung. Im Nichiren-Buddhismus stellt der Gohonzon als Mandala einen der drei Verehrungsbereiche (auch „Die drei großen geheimen Dharmas“ genannt) seiner Lehre dar. Die anderen beiden sind das Daimoku bzw. Odaimoku „Namu Myōhō Renge Kyō“ (ein Mantra) und der Ort (Kaidan), an dem der Gohonzon eingeschreint ist bzw. wo Namu Myōhō Renge Kyō rezitiert wird. Einige Nichiren-Schulen (bspw. die Nichiren-Shōshū) sehen einen zentralen Tempel als Kaidan an, einige auch das Land Japan als ganzes. Der Nichiren-Gohonzon ist meist ein kalligrafisches Mandala, in dessen Zentrum Namu Myōhō Renge Kyō geschrieben steht, umgeben von Buddhas, Gottheiten, Dämonen und Geistern, welche als Repräsentationen des eigenen Lebens stehen und somit in ihrer Gesamtheit die Buddhaschaft an sich darstellen. Zudem symbolisiert die Anordnung der einzelnen Elemente auf dem Gohonzon die sog. „Zeremonie in der Luft“. Der Gohonzon kann aber, je nach Schule, auch mit Hilfe von Statuen dargestellt werden. In dieser metaphorischen Zeremonie verkündet Shakaymuni Buddha das Lotos-Sutra, dessen Richtigkeit von den dargestellten Wesen bestätigt wird. Der Gläubige soll sich also als Teilnehmer dieser Zeremonie sehen. In den verschiedenen Nichiren-Schulen bestehen jedoch unterschiedliche Auffassungen, welche Rolle dem Gläubigen als Teilnehmer an dieser metaphorischen Zeremonie zuerkannt werden soll. Bis zum heutigen Tage existieren noch einige von Nichiren selbst gefertigte Gohonzon. Je nach Nichiren-Schule werden den Gläubigen Kopien davon übergeben, oder es werden von Priestern Kopiervorlagen angefertigt, auf denen Abschriften für die Gläubigen beruhen. Somit stellt der Gohonzon für den Gläubigen des Nichiren-Buddhismus das religiöse Objekt oder den Fokus der Verehrung dar. Den meisten Nichiren-Schulen ist jedoch gemein, dass nicht das Objekt an sich, sondern das, was es darstellen soll, verehrt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik am Staat und etablierten buddhistischen Schulen.", "content": "Nichiren, der schon zu Lebzeiten eine durchaus umstrittene Figur war und die Beziehungen zwischen den damals vorherrschenden buddhistischen Schulen und dem Staat kritisierte, wurde in der Folgezeit zur Leitfigur einer Vielzahl buddhistischer Schulen in Japan. Seine Kritik richtete sich vor allem gegen den Zen-Buddhismus, Nembutsu sowie gegen die Schulen des Shingon- und Ritsu-Buddhismus, die sich bei Hofe sowie beim Volk im Japan des 13. Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreuten. Nichiren, der selbst ein Priester des Tendai-Buddhismus war, sah die Gründe für die missliche Lage Japans (Kriege mit den Mongolen, Hungersnöte und Naturkatastrophen hatten das Land geschwächt) darin, dass die Regierung den oben genannten buddhistischen Lehren folgte. Diese buddhistischen Schulen wichen seiner Meinung nach von der ursprünglichen Lehre des Mahayana-Buddhismus ab. Auch gegen den zunehmenden Einfluss esoterischer Lehren im Tendai-Buddhismus setzte er sich zur Wehr. Für diese Kritik, die er in zahlreichen Schriften wie zum Beispiel der \"Risshō Ankoku Ron\" (, übersetzt: „Über die Befriedung des Landes durch die Errichtung des wahren (richtigen) Gesetzes“) formulierte, wurde er mehrmals in die Verbannung geschickt. Seine Hinrichtung wurde der Legende nach durch das Auftauchen eines Kometen verhindert, der bewirkte, dass der Scharfrichter vor Schreck das Schwert fallen ließ und die anwesenden Soldaten das Weite suchten.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung des Nichiren-Buddhismus.", "content": "Nichiren-Schulen als solche formierten sich erst nach Nichirens Tod, da er selbst zwar nachweislich keine eigene Schule begründete, jedoch sechs seiner engsten Schüler und Priester damit betraut hatte, seine Lehren weiterzugeben. Dies waren: Nisshō, Nichirō, Nikkō, Nikō, Nichiji, und Nitchō. Von diesen machte sich Nichiji nach dem Tod Nichirens auf, um die Lehren Nichirens auf dem asiatischen Festland zu verbreiten. Von diesem Unterfangen kehrte er jedoch nie zurück. In den Folgejahren formierten sich folgende Schulen: Bereits im 14. Jahrhundert gab es erste Spaltungen innerhalb des Nichiren-Buddhismus. Hierbei unterscheidet man zwischen der \"Itchi\"-Linie und \"Shoretsu\"-Linie: Obgleich die verschiedenen Nichiren-Tempel noch immer im losen Verbund Kontakt zueinander hielten, zwang die Debatte um die \"Itchi\"- und \"Shoretsu\"-Frage die Gelehrten des Nichiren-Buddhismus dazu Stellung zu beziehen. Während des 14. und 15. Jahrhunderts wuchs die Anhängerschaft des Nichiren-Buddhismus beständig. In Japan konvertierten ganze Ortschaften zum Nichiren-Buddhismus und in Kyōto übertrafen lediglich die Tempel des Zen die der Nichiren-Buddhisten an Anzahl. Auch wenn es sich dabei um voneinander unabhängige Nichiren-Tempel handelte so traf man sich in einem Gremium um gemeinsame Probleme zu lösen. Basierend auf den Lehren Nichirens blieb die Beziehung zwischen Nichiren-Anhängern und dem Staat sowie zu anderen buddhistischen Schulen, die die Gunst des Staates auf ihrer Seite hatten, problematisch. Es waren vor allem die Anhänger der Fuju-Fuse, die diesen Aspekt der Lehren Nichirens zu einem elementaren Bestandteil ihrer Ausübung machten. Aus diesem Grund hielten sie ihre Andachten meist im verborgenen ab und die Verfolgung der Fuju-Fuse Anhängerschaft gipfelte in der Exekution und Verbannung einiger ihrer Mitglieder im Jahre 1668. Die Mehrzahl der „offiziellen“ Nichiren-Tempel wurde während der Edo-Zeit jedoch in ein Registrierungssystem gezwungen mit Hilfe dessen auch die Ausbreitung des Christentums eingedämmt werden sollte. In diesem Danka-System waren buddhistische Tempel somit nicht nur ein Ort des Lernens und religiösen Ausübung, sondern auch eng in ein offizielles Verwaltungssystem eingebunden. Zum einen engte dieses System auch jede Missionierungstätigkeit der verschiedenen buddhistischen Schulen ein, zum anderen jedoch erhielten die Tempel dadurch auch ein ständiges Einkommen. Während der Meiji-Restauration verstärkten einige Kräfte im Land, die Haibutsu kishaku-Bewegung, ihre Bemühungen den Buddhismus aus Japan komplett zu verbannen. Buddhistische Tempel, wie auch die Tempel des Nichiren-Buddhismus, waren nun gezwungen, sich auf Begräbniszeremonien und auf Zeremonien zum Gedenken an die Verstorbenen zu konzentrieren. Unterstützt wurde von staatlicher Seite hingegen die Entwicklung und Förderung des sog. Staats-Shinto (Siehe auch Shinbutsu-Bunri und Shinbutsu-Shūgō). Erst gegen Ende der Meiji-Zeit wurde diese repressive Politik gelockert. Obschon viele traditionelle Schulen des Nichiren-Buddhismus als Gründungsjahr sich auf das Gründungsdatum ihres jeweiligen Haupttempels beziehen (Nichiren-shū das Jahr 1281, Nichiren-Shōshū das Jahr 1288 und Kempon Hokke-shū das Jahr 1384), formierten sie sich doch als offizielle buddhistische Schulen erst ab dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, eine weitere Welle von „Fusionen“ folgte in den 1950er Jahren. Interessant ist hierbei die Spaltung hinsichtlich der \"Itchi\"- und \"Shoretsu\"-Frage. Dies ist einer der Gründe für die deutliche Trennung in Nichiren-shū und Nichiren-Shōshū, ein weiterer Grund ist der über angebliche Nachfolgestreitigkeiten nach Nichirens Tod. Im Jahre 1488 entdeckte der Taiseki-ji-Priester Nikkyō Dokumente, welche beweisen sollten, dass Nichiren vor seinem Tod seinen Schüler Nikkō als seinen alleinigen Nachfolger bestimmt habe oder aber ihm eine Sonderfunktion unter den Schülern Nichichrens zugebilligt wurde. Die entdeckten Originale gelten als verschollen, doch wird behauptet, dass sich „echte“ Abschriften im Besitz des Taiseki-ji befinden. Andere Nichiren-Schulen erachten diese Dokumente als Fälschungen. Vor allem im Hinblick auf den Ikegami Honmon-ji, an dem auch Nikkō bestattet wurde, dienten die Dokumente zum Zeitpunkt ihrer „Entdeckung“ womöglich eher dazu, die vermeintlich herausragende Stellung des Taiseki-ji Tempels innerhalb der Fuji-Linie zu unterstreichen. Im weiteren Verlauf der Geschichte stützte die spätere Nichiren-Shoshu jedoch vor allem ihren Anspruch auf Orthodoxie unter anderem auf ebendiese Dokumente. Zwar gab es gegen Ende des 19. Jahrhunderts Bemühungen der Nikkō-Tempel sich zu einer Schule, der \"Kommon-ha\" zu vereinigen. Der Taiseki-ji Tempel, samt den ihm unterstellten Tempeln, entzog sich gegen 1900 diesen Vereinigungsversuchen der Nikkō-Tempel und nannte sich ab 1913 offiziell \"Nichiren-Shōshū\" – zu deutsch die „Wahre Nichiren-Schule“. In einigen Quellen, selbst innerhalb des Nichiren-Buddhismus, wird die heutige \"Nichiren-Shōshū\" auch als \"Fuji-Schule\" bezeichnet was historisch betrachtet jedoch nur teilweise richtig ist. Die Nichiren-shōshū umfasste zum Zeitpunkt ihrer offiziellen Gründung nur den Tempel Taiseki-ji sowie einige kleinere Tempel, die aber dem Taiseki-ji formal unterstellt waren. Einige Nikkō-Tempel, die somit der historischen Fuji-Schule zugeschrieben werden, wie der Ikegami Honmon-ji, Koizumi Kuon-ji und Izu Jitsujo-ji schlossen sich im Verlauf ihrer Geschichte der Nichiren-shū an, die ihrerseits den von Nichiren selbst gegründeten Kuon-ji als ihren Haupttempel ansieht. Der Hota Myohon-ji ist heute ein unabhängiger Tempel. Der Nishiyama Honmon-ji ist der Haupttempel der Honmon Shoshū und der Kyoto Yobo-ji ist heute Haupttempel der Nichiren Honshū. Die heutige Nichiren-Shōshū ist somit nicht identisch mit der historischen Fuji-Linie oder Fuji-Schule.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalistische Ausprägungen.", "content": "Oftmals wurde der Nichiren-Buddhismus mit japanischem Nationalismus (Nichirenismus) und religiöser Intoleranz in Verbindung gebracht. Zum einen weil Nichiren den Grundstein für eine buddhistische Schule legte, die ihre Wurzeln scheinbar nicht auf eine Vorgängerschule auf dem asiatischen Festland zurückführte, doch kann dies durch die Verbindung zum Tendai-Buddhismus in Frage gestellt werden. Außerdem stand der Nichiren-Buddhismus in seiner Geschichte immer auch in einem recht zwiespältigen Verhältnis zum Staat. Bemerkenswert sind dabei die Geschehnisse, die als Zwischenfall am 15. Mai bekannt wurden und in deren Zentrum ein, wenn auch nur selbsternannter, Priester des Nichiren-Buddhismus stand. Ein Beispiel hierfür ist auch der Prediger und Gründer der Kokuchūkai, Tanaka Chigaku. Auch Makiguchi Tsunesaburō nahm vor Gründung seiner eigenen Laienorganisation, der Sōka Gakkai, an Vorlesungen Chigakus teil. Als Anhänger des Nichiren-Buddhismus warb Chigaku jedoch auch für die Unterstützung des Kokutai-Gedankens. Zum anderen tauchten diese Vorwürfe gerade auch gegenüber den neueren Nichiren-Bewegungen des 20. Jahrhunderts auf. Gerade in der Nichiren-shōshū, und der aus ihr hervorgegangenen Sōka Gakkai, wird Nichiren als Buddha verehrt. Die Vorstellung eines japanischen Buddhas könnte dabei als eine Erklärungsgrundlage für diese Vorwürfe dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Hauptvertreter.", "content": "Heute gibt es an die 40 verschiedene buddhistische Schulen, Organisationen und Gruppierungen die sich auf Nichiren berufen. In alphabetischer Reihenfolge nachfolgend aufgelistet sind die bekanntesten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter Nichiren-Buddhismus (jap., \"Nichiren-kei shoshūha\") versteht man die verschiedenen Schulen des Buddhismus, die sich auf den Mönch und Gelehrten Nichiren (1222–1282) berufen, der im Japan des 13. Jahrhunderts lebte. Diese Schulen bilden einen Teil der sog. Hokke-shū (Lotos-Schule).", "tgt_summary": "Ničirenova škola, někdy také Ničirenův buddhismus, (: 日蓮系諸宗派, \"Ničiren-kei šo šúha\") je pojem, kterým se označuje buddhistický proud založený na učení mnicha Ničirena (1222-1282). Až do 20. století byl tento směr reprezentován prakticky jedinou školou Ničiren šú (v překladu doslova \"Ničirenova škola\"). Avšak právě ve 20. století vznikl nový proud Ničiren šóšú (\"Pravá Ničirenova škola\"), který se hlásí k jednomu z Ničirenových žáků, Nikkóovi. Takže dnes se spojení \"Ničirenova škola\" užívá spíše pro označení všech proudů hlásících se k Ničirenovi (zahrnuje tedy jak Ničiren šú a Ničiren šóšú, tak dále např. školy Sóka Gakkai či Riššó koseikai).", "id": 61954} {"src_title": "Haitianische Revolution", "tgt_title": "Haitská revoluce", "src_document": [{"title": "Saint Domingue: Die Situation vor 1790.", "content": "Das heutige Haiti war bis Ende 1803 die französische Kolonie Saint-Domingue. Sie wurde im frühen 17. Jahrhundert zunächst von Freibeutern besiedelt. Ab 1670 begann der Anbau von Tabak, später von Indigo, Kaffee, Kakao und Baumwolle. Um 1700 begann der Anbau von Zucker. 1704 gab es bereits über 100 Plantagen, 1791 waren es etwa 1.000. Dieser Anstieg verlangte nach immer mehr Arbeitskräften, die in afrikanischen Sklaven gefunden wurden. Bis 1776 wurden insgesamt 800.000 Sklaven importiert. Viele starben allerdings schon beim Transport oder brachten sich selbst um. Andere starben an Überarbeitung, Unterernährung oder durch Bestrafung der Plantagenbesitzer. Auf Saint Domingue lag die Sterblichkeitsrate der Sklaven in den ersten drei bis acht Jahren bei 50 Prozent. Aus diesem Grund mussten immer wieder neue Sklaven nach Saint Domingue gebracht werden. Zwei Drittel der Sklaven waren afrikanischer Abstammung, die anderen waren auf Saint Domingue geboren. 1789 lebten etwa 600.000 Menschen auf Saint Domingue. Die schwarzen Sklaven machten 90 Prozent dieser Bevölkerung aus. Dazu kamen etwa 40.000 Weiße. Diese spalteten sich in zwei Gruppen, die „grands blancs“ und die „petits blancs“. Erstere bildeten die Oberschicht. Sie waren die Plantagenbesitzer, Händler und Bürokraten. An der Spitze der Verwaltung stand der Gouverneur als Repräsentant des französischen Königs. Die „petits blancs“ arbeiteten als Plantagenverwalter und -aufseher, als Ladenbesitzer, Händler und Handwerker in den Städten. Die unterste Schicht der freien Bürger der kolonialen Gesellschaft bildeten die 30.000 freien Schwarzen oder Mulatten. Letztere waren häufig Kinder von Franzosen und schwarzen Sklavinnen. Sie bildeten eine Schicht zwischen den Weißen und den Sklaven. Auf Grund der mutmaßlichen Verwandtschaft mit einem wohlhabenden Plantagenbesitzer und dem damit verbundenen Reichtum zogen sie den Neid und den Hass der „petits blancs“ auf sich. Ausdruck dieser Abneigung waren extreme Restriktionen gegen die freien Schwarzen. Sie durften sich nicht mit Weißen an einen Tisch setzen und nach 21 Uhr auf offener Straße aufhalten. Sie durften auch nicht nach Frankreich einreisen. Die Benachteiligung des überwiegenden Teils der Bevölkerung führte zu Spannungen zwischen den sozialen Schichten. So kam es schon vor 1790 häufig zu Sklavenrevolten, die aber immer niedergeschlagen wurden. Die Spannungen erreichten eine neue Dimension im Zuge der Französischen Revolution von 1789. Das Konzept der Menschenrechte, des allgemeinen Bürgerrechts und der Mitbestimmung bei politischen Fragen drang auch bis zu den fernen Kolonien Frankreichs vor. Ebenso war die Ausrufung der Menschenrechte nicht mit der Benachteiligung einzelner Gesellschaftsschichten und dem System der Sklaverei auf Saint Domingue vereinbar. Vor allem die Mulatten und freien Schwarzen sahen hier ihre Chance auf sozialen Aufstieg.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Revolution.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn der Revolution.", "content": "Die Revolution begann damit, dass die freien Schwarzen Gleichberechtigung verlangten. Sie organisierten sich 1788 in der Société des Amis des Noirs, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ein im Mai 1791 erlassenes Gesetz zur Verbesserung ihrer Position wurde von den weißen Kolonisten und der Verwaltung nicht beachtet. Vincent Ogé, der die Rechte der freien Schwarzen in Paris vertrat, kehrte im Oktober 1790 nach St. Domingue zurück und plante gemeinsam mit Jean Baptiste Chavannes, Waffengewalt gegen die Plantagenbesitzer anzuwenden. Ogé lehnte aber die Hilfe schwarzer Sklaven ab, da die freien Schwarzen ein Viertel der Sklaven besaßen und er deren Unterstützung nicht verlieren wollte. Es gelang ihnen, eine Armee von 300 Mann aufzustellen, aber ihr Aufstand wurde schnell niedergeschlagen und ihre Anführer zum Tode verurteilt. Mit einem Aufstand der Sklaven in der nördlichen Region von Saint-Domingue Plaine-du-Nord nahm die Revolution ihren Anfang. Ausgehend von einer Plantage in Acul begannen in der Nacht vom 22. zum 23. August 1791 die Sklaven der Kolonie zu revoltieren. Innerhalb weniger Tage eroberten sie weite Teile der Nordebene und befreiten sich selbst. Am 4. April 1792 erließ die Gesetzgebende Nationalversammlung ein Gesetz, das allen Bewohnern der französischen Kolonien die gleichen Rechte zubilligte, unabhängig von ihrer Hautfarbe. Léger-Félicité Sonthonax, Regierungskommissar der Ersten Französischen Republik, traf im September mit 6.000 Soldaten auf der Insel ein, um das Gesetz gegen die weißen Royalisten durchzusetzen, die sich weiterhin weigerten, die alten Verhältnisse aufzugeben.", "section_level": 2}, {"title": "Toussaint Louverture.", "content": "François-Dominique Toussaint Louverture war der Sohn eines aus dem heutigen Benin verschleppten Afrikaners. Er genoss im Vergleich mit anderen Sklaven eine bessere Stellung als Haussklave. 1776 wurde er freigelassen. Toussaint trat 1793 an der Seite Spaniens in den Krieg ein. Nach der Abschaffung der Sklaverei wechselte er 1794 mit 4000 Soldaten auf die französische Seite und erhielt den Rang eines Général de brigade. 1799 schlug Louverture in einem schweren Bürgerkrieg auch die Armee von André Rigaud und war somit unbestrittener Herrscher der Kolonie. Den Gouverneur Laveaux schickte Louverture als Gesandten nach Paris, den Regierungskommissar Sonthonax ließ er 1797 aus dem Land deportieren und Saint-Laurent de Roume wurde 1800 verhaftet. Sonthonax hielt am 4. Februar 1798 im Rat der Fünfhundert eine Rede, in der er das Verhalten Louvertures ihm gegenüber darstellte. Ab dem Moment zeigte sich Frankreich Louverture gegenüber misstrauisch. Hedouvilles sollte ihn bremsen. Großbritannien entsandte wiederholt Truppen nach Saint-Domingue und besetzte den Westen und die Südspitze der Insel. Toussaint Louverture gelang es aber 1798, die Briten endgültig von der Insel zu vertreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Napoleon Bonaparte.", "content": "Unter der Herrschaft Napoleons kam es zum endgültigen Bruch zwischen der französischen Kolonialmacht und der Kolonie St. Domingue. Louverture hatte 1801 in St. Domingue eine Verfassung erlassen und sich persönlich zum Gouverneur auf Lebenszeit ausgerufen. Der Verfassungstext war mit der französischen Kolonialmacht nicht abgesprochen, auch wenn er deren Anspruch nicht ausdrücklich in Frage stellte. Napoleon nutzte den mittlerweile mit Spanien und Großbritannien geschlossenen Frieden und entsandte eine 6.000 Mann starke Streitmacht nach St. Domingue, um dort wieder französisches Recht zu installieren. Angeführt wurde die Streitmacht von seinem Schwager Charles Victoire Emmanuel Leclerc. Nach drei Monaten wurden die Kämpfe beendet und im Mai 1802 ergaben sich die Truppen Louvertures. Das französische Recht wurde wieder durchgesetzt. Louverture selbst wurde verhaftet und nach Frankreich verschifft, wo er später im Gefängnis starb. Napoleons Schwager verstarb im November 1802 an Gelbfieber. Es war ihm nicht gelungen, die Insel völlig zu befrieden. Dies stellte sich nach Bekanntwerden der Pläne Napoleons, die Sklaverei in allen französischen Kolonien wieder einzuführen, als unmöglich heraus. Viele französische Unterstützer wechselten die Seiten und halfen den Aufständischen, gegen die französischen Truppen zu kämpfen, die durch das Gelbfieber zudem stark geschwächt waren. Angeforderte Unterstützung vom französischen Mutterland blieb aus, da sich Frankreich durch den neuausgebrochenen Krieg mit Großbritannien einer Seeblockade durch die britische Marine ausgesetzt sah und Napoleon daher seine Pläne für die überseeischen Kolonien aufgeben musste. Bereits im April 1803 hatte er die Kolonie Louisiana an die USA verkauft. Am 18. November 1803 kam es zu einer letzten großen Schlacht in Vertières, in der die Franzosen geschlagen wurden und sich zunächst in den Ostteil der Insel zurückzogen. Diese Niederlage führte zur Unabhängigkeit St. Domingues, die am 1. Januar 1804 verkündet wurde, gleichzeitig wurde das Land von St. Domingue in Haiti umbenannt. Der Bürgerkrieg zur Unabhängigkeit Haitis kostete schätzungsweise einer halben Million Menschen das Leben.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse und Folgen der Revolution.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dessalines an der Spitze Haitis 1804–1806.", "content": "Die Haitianische Revolution zerstörte den Hauptsklavenmarkt Amerikas und befreite nahezu eine halbe Million Menschen aus der Sklaverei. Der Erfolg der schwarzen Bevölkerung in Haiti wurde in ganz Amerika bekannt und ermutigte die Sklaven zu Komplotten, Revolten und zur Geltendmachung der Rechte Schwarzer von Brasilien bis in die USA. 1807 schafften auch britische Gesetzgeber den Sklavenhandel ab, was teilweise auf die Entwicklungen in Haiti zurückgeführt werden kann. Mit der Verkündung der Unabhängigkeit Saint Domingues am ersten Januar 1804 endete die Revolution in der Gründung des ersten freien lateinamerikanischen Staates. Dieses stellte die Regierung von Jean-Jacques Dessalines aber auch vor schwierige Aufgaben, sowohl auf diplomatischer Ebene als auch im Bereich der Handelsbeziehungen.", "section_level": 2}, {"title": "Außenpolitik.", "content": "Dessalines verfolgte besonders in Bezug auf die benachbarten Sklavenhaltergesellschaften eine zurückhaltende Politik, um einer drohenden Invasion der Kolonialmächte Frankreich, England und Spanien entgegenzuwirken. Trotz erheblicher Bedenken der europäischen Kolonialmächte und der USA entwickelten sich schon sehr früh neue Handelsbeziehungen und diplomatische Kontakte. Die USA wurden zum wichtigsten Handelspartner Haitis.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Dessalines versuchte durch die Einführung einer generellen Importsteuer von 10 Prozent und der Erhebung von Abgaben auf Exporte bestimmter Produkte, die Wirtschaft zu stärken. Auch sollte der Einfluss des Staates im Bereich der Wirtschaft verstärkt werden. So wurden alle vor 1803 getätigten Landverkäufe und -transaktionen für ungültig erklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Innenpolitik.", "content": "Die Folgen des Unabhängigkeitskrieges wurden auch auf sozialer Ebene deutlich. Viele der weißen Europäer, die in der Kolonialgesellschaft die Elite bildeten, wie auch große Teile der schwarzen Bevölkerung waren in den Kampfhandlungen umgekommen oder geflohen. So schrumpfte die Gesamtbevölkerung in der Zeit des Unabhängigkeitskrieges um rund 150.000 auf 380.000. Es bildete sich eine dünne weiße Schicht (anciens libres), aber die breite Masse bestand aus den Ex-Sklaven (nouveaux libres), die die Revolution zum großen Teil getragen hatten. Dessalines, der sich 1804 zum Kaiser ernannte, wurde 1806 von einigen Offizieren des Militärs ermordet. Sein Nachfolger wurde Henri Christophe.", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Haitianische Revolution werden der Sklavenaufstand in der französischen Kolonie Saint-Domingue von 1791 und die nachfolgenden Ereignisse bezeichnet. Sie führte am 1. Januar 1804 zur Umwandlung der Kolonie in den Staat Haiti – den ersten unabhängigen Staat in Lateinamerika und den ersten, der durch ehemalige Sklaven geformt wurde.", "tgt_summary": "Haitská revoluce (1791–1804) byla vzpourou otroků ve francouzské kolonii Saint-Domingue, která vyústila v likvidaci otroctví a založení republiky Haiti, druhého nezávislého národního státu na Americkém kontinentu.", "id": 440413} {"src_title": "Bronze-Röhrling", "tgt_title": "Hřib bronzový", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Bronze-Röhrling bildet große, kompakte, zentral gestielte Fruchtkörper mit halbkugeligen bis polsterförmigen, 6–20 cm, in Ausnahmefällen auch bis 25 cm breitem Hut. Der Stiel ist 5–15 cm lang und 2–5 cm stark, dick bauchig bis keulig, seltener im Alter walzenförmig. Die Hutoberseite ist kaffee-, dunkel- bis bronzebraun, bisweilen fast schwarz, häufig mit gelbbraunen Flecken. Besonders jung ist der Hut fein wildlederartig, bei älteren Fruchtkörpern verkahlend. Der Stiel gleicht in der Farbe dem Hut, er ist lediglich etwas blasser dunkel- bis lederbraun und ist im oberen Teil von einem sehr feinen weiß- bis hellbräunlichen Netz bedeckt. Die Röhren sind zunächst weißlich und färben sich mit zunehmendem Alter über cremefarben nach grüngelb um. Die Poren sind jung kaum wahrnehmbar und gleichen farblich den Röhren.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Bronze-Röhrling bevorzugt in Deutschland wärmebegünstigte Eichen-Hainbuchen-Mischwälder, Eichenwälder und Buchenwälder, kann gelegentlich aber auch in Parks, Friedhofsanlagen und ähnlichen Biotopen gefunden werden. Während im Mittelmeerraum die meisten Funde von sauren Böden stammen, kommt der Bronze-Röhrling in Mitteleuropa meist auf neutralem und basischem Untergrund vor. Dabei bevorzugt er trockene bis frische, lehmige Standorte und meidet nassen Untergrund. Wie alle Dickröhrlinge ist der Bronze-Röhrling ein Mykorrhizabildner, wobei in Mitteleuropa nur Laubbäume in Betracht kommen. Dort wächst er überwiegend unter Eichen, deutlich seltener bei Buchen. Die Fruchtkörper erscheinen in Deutschland von Juli bis September.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist in mediterranen bis gemäßigten Gebieten in Europa und Nordamerika verbreitet. In Nordamerika liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Süden, besonders in Florida. In Europa kommt der Bronze-Röhrling im Verbreitungsgebiet von Eiche und Buche vor. In Deutschland ist er im Süden zerstreut, im Norden eher selten zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Aufgrund des Wachstums in wärmebegünstigten, älteren Eichen- und Buchenwäldern sowie des sehr zerstreuten Vorkommens, wobei häufig nur einzelne Fruchtkörper gebildet werden, steht der Bronze-Röhrling in Deutschland auf der Vorwarnliste, in Bayern gilt er als gefährdet. Er steht unter Artenschutz und darf nicht gesammelt werden. Deshalb wurde die Art von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie 2008 zum Pilz des Jahres gewählt. Damit wurde nach dem Satans-Röhrling bereits zum zweiten Mal eine Art aus der Gattung der Dickröhrlinge zum Pilz des Jahres gekürt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Bronze-Röhrling oder Schwarzhütige Steinpilz (\"Boletus aereus\") ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten. Der essbare, aber relativ seltene Dickröhrling wächst in wärmebegünstigten Eichen- und Buchenwäldern. Er wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum „Pilz des Jahres 2008“ erkoren.", "tgt_summary": "Hřib bronzový (\"Boletus aereus\" ) je velmi vzácná jedlá houba z čeledi hřibovitých. Patří mezi tzv. pravé hřiby, které byly mykologicky vymezeny do sekce \"Edules\".", "id": 1273395} {"src_title": "Ropice", "tgt_title": "Ropice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Ropice befindet sich im Tal der Ropičanka im Beskidenvorland nahe der Grenze zu Polen. Durch die Gemeinde führt die Staatsstraße 11 /E 75 sowie die Bahnstrecke Český Těšín–Frýdek-Místek mit den Stationen \"Ropice\" und \"Ropice zálesí\". Nördlich führt die Bahnstrecke Žilina–Bohumín vorbei, dort liegt auf der Landzunge zwischen Ropičanka und Olsa der Haltepunkt \"Ropice zastávka\". Im Osten liegt das Industriegebiet von Třinec. Südwestlich von Ropice befindet sich ein Golfplatz. Nachbarorte sind Rakovec, Svibice, Český Těšín und Błogocice im Norden, Punców im Nordosten, Konska im Osten, Staré Město, Třinec und Kanada im Südosten, Nebory im Süden, Rakovec und Střítež im Südwesten, Kozačinec und Vělopolí im Westen sowie Horní Žukov, Kozačinec und Dolní Žukov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ropice wurde am Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert angelegt. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1305 im Zehntregister des Bistums Breslau. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts entstand eine Feste. Seit 1430 ist das Geschlecht der Sobek von Kornice (Sobek von Kornitz) als Besitzer der Herrschaft nachweisbar. 1693 verstarb Rudolf Sobek von Kornice, nachfolgender Besitzer wurde Philippe de Saint Genois. Er ließ die Feste zu einem Barockschloss umgestalten. Karl Saint Genois verkaufte die Herrschaft 1785 an Gabriele Gräfin Cselesta, geborene Skrbenský von Hříště. Von den Cselesta von Cselestin erwarben die Herren von Mattencloid den Besitz. Im Jahre 1804 bestand das Dorf aus 101 Häusern und hatte 732 Einwohner. Im Schloss bestand eine Schlosskapelle. Die Bewohner des Dorfes lebten vornehmlich von der Landwirtschaft. Daneben existierte eine Ziegelei, ein Steinbruch, sowie drei Mahlmühlen, eine Leinenwalke und eine Sägemühle an der Ropičanka. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Roppitz\" ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Teschen. In dieser Zeit erfolgte der Abbau von Eisenerz, das in den Trzynietzer Eisenwerken verarbeitet wurde. Die benachbarte Eisenhütte wurde auch zum Arbeitgeber für viele der Bewohner. 1862 kaufte Emanuel Spens-Boden das Schloss. 1871 entstand nördlich von Roppitz die Eisenbahn von Kaschau nach Oderberg. Die 1886 eingeweihte Bahn von Teschen nach Friedeck führte direkt durch den Ort. Ab 1920 gehörte der Ort zum Bezirk Český Těšín. 1926 wurde Hermann Kuenburg-Spens Besitzer des Schlosses. 1938 kam \"Ropica\" als Teil des Olsagebiets zu Polen. Von 1939 bis 1945 gehörte \"Roppitz\" zum Landkreis Teschen und kam nach Kriegsende zur Tschechoslowakei zurück. 1945 würden die Grafen Kuenburg-Spens enteignet und die Güter dem Staatsgütern einverleibt. Das Schloss diente seit dieser Zeit zu Wohnzwecken und als Verwaltungsgebäude, dabei unterblieben erforderliche Erhaltungsmaßnahmen am Bauwerk. Nach der Auflösung des Okres Český Těšín wurde die Gemeinde 1961 dem Okres Frýdek-Místek zugeordnet. Im Jahre 1980 wurde Ropice unter der Bezeichnung \"Třinec XV-Ropice\" nach Třinec eingemeindet, seit 2000 besteht die Gemeinde wieder. Im Jahre 2004 eröffnete ein 18-Loch-Golfplatz. In Ropice lebt eine starke polnische Minderheit, der knapp 29 % der Einwohner angehören (2001).", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Ropice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Ropice gehören die Ansiedlungen Kozačinec und Rakovec.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ropice (polnisch \"Ropica\", deutsch \"Roppitz\", auch \"Ropitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich von Český Těšín und gehört zum Okres Frýdek-Místek.", "tgt_summary": "Ropice ( ', ') je obec, která se nachází v okrese Frýdek-Místek v Moravskoslezském kraji. Žije zde obyvatel. V obci se narodil významný polský sochař Jan Raszka ( 1871 – 1945 ).", "id": 1568174} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2008/Teilnehmer (Weißrussland)", "tgt_title": "Bělorusko na Letních olympijských hrách 2008", "src_document": [{"title": "Medaillengewinner.", "content": "Der Hammerwerferin Aksana Mjankowa wurde nachträglich wegen nachgewiesenen Dopings mit Turinabol und Oxandrolon die Goldmedaille entzogen. Bei denselben Nachuntersuchungen fiel auch die Kugelstoßerin Natallja Michnewitsch positiv auf. Sie war mit Metandienon und Stanozolol gedopt und verlor ebenfalls ihre Silbermedaille. Auch der wiederholte Dopingsünder und Kugelstoßer Andrej Michnewitsch verlor unter anderem seine Bronzemedaille aus Peking und erhielt eine lebenslange Sperre.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer nach Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Badminton.", "content": "1 Athlet", "section_level": 2}, {"title": "Basketball.", "content": "12 Athleten Frauen-Mannschaft: Wolha Padabed, Olga Massilenene, Kazjaryna Snyzina, Wiktoryja Hasper, Tazzjana Lichtarowitsch, Natallja Anufryjenka, Anastassija Weramejenka, Alena Leutschanka, Natalia Martschenka, Tazzjana Troina, Natallja Trafimawa, Marina Kress – Trainer: Anatolij Bujalski", "section_level": 2}, {"title": "Bogenschießen.", "content": "2 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Boxen.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Fechten.", "content": "3 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Gewichtheben.", "content": "10 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Judo.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Kanu.", "content": "7 Athleten Männer:", "section_level": 2}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "Männer: Frauen:", "section_level": 2}, {"title": "Moderner Fünfkampf.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Radsport.", "content": "3 Athleten (Straße) 1 Athlet (Zeitfahren) 2 Athleten (Bahn)", "section_level": 2}, {"title": "Reiten.", "content": "3 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Rhythmische Sportgymnastik.", "content": "8 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Ringen.", "content": "9 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Rudern.", "content": "13 Athleten Männer: Frauen:", "section_level": 2}, {"title": "Schießen.", "content": "8 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Schwimmen.", "content": "15 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Segeln.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Synchronschwimmen.", "content": "2 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Tennis.", "content": "5 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Tischtennis.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Trampolinturnen.", "content": "1 Athlet", "section_level": 2}, {"title": "Turnen.", "content": "7 Athleten", "section_level": 2}, {"title": "Wasserspringen.", "content": "4 Athleten", "section_level": 2}], "src_summary": "Weißrussland nahm bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking zum vierten Mal an Olympischen Sommerspielen teil. Insgesamt benannte das Nationale Olympische Komitee Weißrusslands (weißrussisch \"Nazyjanalny alimpijski kamitet Respubliki Belarus\", russisch \"Nazionalny olimpijski komitet Respubliki Belarus\") 208 Athleten.", "tgt_summary": "Bělorusko na Letních olympijských hrách 2008 v Pekingu reprezentovalo 177 sportovců, z toho 93 mužů a 84 žen. Nejmladším účastníkem byla Anastasiya Ivankova (16 let, 274 dní), nejstarší pak Ellina Zvereva (47 let, 273 dní). Reprezentanti vybojovali 15 medailí, z toho 4 zlaté, 5 stříbrných a 10 bronzových.", "id": 511245} {"src_title": "Mühlviertler Schlossmuseum", "tgt_title": "Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Mühlviertler Schlossmuseum wurde 1926 vom Verein \"Heimatbund Alt-Freystadt\" als \"Mühlviertler Heimathaus\" gegründet, später in \"Mühlviertler Schlossmuseum\" umbenannt. Der Verein wurde 1921 gegründet und begann mit der Sammlung von Ausstellungsgegenständen, die später in das neue Museum eingebracht wurden. Der erste Ausstellungsraum des Museums war die ehemalige Schlosskapelle, die vorher als Lager für das Vermessungsamt diente. Im Jahr 1932 kam die ebenerdige Säulenhalle, ehemalige Pferdestallung aus dem Jahr 1588, dazu. 1942 wurde dieses Vereinsmuseum vom Bezirk Freistadt übernommen. 1948 wurde der Bergfried des Schlosses für museale Zwecke umgebaut, wodurch neun zusätzliche Räume entstanden. 1952 übernahm das Land Oberösterreich das Heimathaus und führte es bis zum Jahr 2000. Seit 1. April 2000 leitet der Verein \"Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt\" das Museum, die fachliche Betreuung liegt weiterhin beim wissenschaftlichen Personal des Oberösterreichischen Landesmuseums Linz. Folgende Persönlichkeiten haben im Laufe der Geschichte wesentlich zur Bestandserweiterung des Museums beigetragen: Im Laufe der Zeit wurde es nach dem Freiwerden verschiedener Wohnungen ständig erweitert und besitzt heute 21 Schauräume. Das Schlossmuseum zeigt etwa 21.000 vorwiegend volkskundliche Exponate und Objekte aus acht Jahrhunderten Stadtgeschichte. Das Museum besteht aus vier Hauptgruppen:", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswertes im Schlossmuseum.", "content": "Im zweiten Stock des Südtraktes befinden sich alte Ansichten der Stadt und Zeitzeugen aus ihrer Vergangenheit. Im darüber liegenden Stockwerk befindet sich das so genannte \"Hirschbacher Zimmer\" mit seinen bunt bemalten Bauernmöbeln aus dem frühen 19. Jahrhundert. Die hier gezeigten, renovierten Einrichtungsgegenstände wie Truhe, Kasten, Bett, Wiege, Tisch und Sessel, Kredenz, Schüsselkorb und Spinnrad stammen aus Hirschbach (8 Kilometer südwestlich von Freistadt gelegen). Die Blütezeit dieser Möbelbemalung lag um 1800, dauerte aber insgesamt nur 60 Jahre. Vom Südtrakt gelangt man in den Schlossturm (Bergfried). Hier sind die Ausstellungen zu Volkskundethemen, wie Glaube und Aberglaube, Waag- und Messwesen, Brauch und Volksfrömmigkeit zu sehen. Ganz oben im Schlossturm (9. Etage) ist die Türmerstube untergebracht, die nahezu im Originalzustand erhalten geblieben ist. Der Wächter auf dem Bergfried, den die Herrschaft Freistadt zu stellen hatte, wachte dort bei Tag, während der Wächter auf dem Kirchturm, für den die Stadt zuständig war, in den Nachtstunden seinen Dienst versah. Von der Türmerstube gelangt man auf einen Umgang in 40 Metern Höhe, der früher dem Wächter als Aussichtsmöglichkeit diente und heute einen Überblick über die ganze Stadt und ihre hügelige Umgebung gewährt. Eine einzigartige Sammlung von 531 Hinterglasbildern (die größte in Österreich) aus der Zeit von 1770 bis 1930 ist in der gotischen Schlosskapelle untergebracht. Die Schlosskapelle aus dem 15. Jahrhundert erreicht man vom inneren Schlosshof über einen Treppenaufgang. Die meisten Bilder stammen aus Sandl (14 Kilometer nördlich von Freistadt) und dem damals noch deutschen Südböhmen (z. B. Buchers). Es sind fromme Andachtsbilder mit einer sehr einfachen Darstellung von Gnadenbildern bekannter Wallfahrtsorte und von Heiligen, die von der bäuerlichen Bevölkerung besonders verehrt wurden. Solche Bilder waren einst im Mühlviertel, besonders in den Bauernhäusern, weit verbreitet. Sonderausstellungen werden in der Säulenhalle und im Gesindehaus gezeigt (Eingang ebenerdig vom inneren Schlosshof). Die Säulenhalle war ursprünglich der Pferdestall der Herrschaft Freistadt und wurde im Jahr 1588 errichtet. Bevor wechselnde Sonderausstellungen gezeigt wurden, waren dort dauerhaft volkskundliche Werkzeuge und Geräte ausgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mühlviertler Schlossmuseum wurde 1926 gegründet und ist das einzige Museum der Stadt Freistadt. Es beherbergt rund 21.000 Objekte aus acht Jahrhunderten und ist im Südtrakt von Schloss Freistadt untergebracht.", "tgt_summary": "Zámecké muzeum kraje Mühlviertel (\"Mühlviertler Schlossmuseum\") je muzeum v zámku, který byl ve 14. století vybudován na severovýchodním okraji města Freistadtu. Muzeum umožňuje získat dobrý přehled o kultuře a historii kraje Mühlviertel i města Freistadtu.", "id": 641034} {"src_title": "A/B-Test", "tgt_title": "A/B testování", "src_document": [{"title": "Vorgehensweise.", "content": "Beim A/B-Test wird die Zielgruppe (z. B. Besucher einer Webseite oder Empfänger eines Newsletters) in zwei Untergruppen aufgeteilt: Gruppe A und Gruppe B. Diese Aufteilung muss zufällig erfolgen (Randomisierung). Entsprechend der Aufteilung der Zielgruppe wird auch das Testobjekt, wie beispielsweise eine Landingpage oder eine Anzeige, zweigeteilt produziert: die Originalvariante und eine veränderte Variante. Beide Varianten sollten sich nur in einer Komponente unterscheiden, denn nur so können Unterschiede in den Reaktionen eindeutig auf die Änderung zurückgeführt werden. Anschließend wird bei der Gruppe A das Original und bei der Gruppe B die veränderte Version eingesetzt und die Reaktionen verglichen. Mit Reaktion ist hierbei das gewünschte Wirkungsergebnis gemeint, wie zum Beispiel eine Registrierung, die Anmeldung für einen Newsletter oder Bestellung eines Produktes. Neben der Verbesserung des Nutzererlebnisses sind A/B-Tests somit auch ein Mittel zur Steigerung der Konversionsrate.", "section_level": 1}, {"title": "Voraussetzung/Abgrenzung.", "content": "Beim A/B-Test wird im Gegensatz zum multivariaten Test nur eine Variable verändert und auf ihre Wirksamkeit hin getestet. Damit ein A/B-Test effektiv ist und die Ergebnisse Validität erreichen, muss eine ausreichende Gruppengröße gegeben sein. Wichtig ist beim A/B-Testing darüber hinaus, dass im Vorfeld entsprechende Ziele und Hypothesen definiert werden, um im Nachhinein den Erfolg bzw. Misserfolg einer Maßnahme einschätzen zu können. Dabei arbeitet man mit zwei Arten von Hypothesen: Hypothesen, die aussagen, dass ein bestehendes Element das Ziel fördert und Hypothesen, die noch nicht umgesetzt und nicht mit Zahlen belegt wurden, aber (scheinbar) logisch sind. Ein Beispiel für eine Hypothese wäre: „Ein gelber Kaufen-Button fördert die Conversion-Rate“. Um ein klares Ergebnis zu erhalten, sollte man Hypothesen immer einzeln testen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der A/B-Test (auch \"split test)\" ist eine Testmethode zur Bewertung zweier Varianten eines Systems, bei der die Originalversion gegen eine leicht veränderte Version getestet wird. Anwendung findet diese Methode hauptsächlich bei Software und im Webdesign mit dem Ziel, eine bestimmte Nutzeraktion oder Reaktionen zu steigern. Im Laufe der Jahre hat es sich zu einer der wichtigsten Testmethoden im Online-Marketing entwickelt. Mit dem A/B-Test werden aber auch Preise, Designs und Werbemaßnahmen verglichen.", "tgt_summary": "A/B testování je klasická marketingová metoda (v souvislosti s počítačovými programy také testovací metoda či metoda pro testování použitelnosti aplikací), jež má za cíl zvýšit konverze či konverzní poměry projektu prostřednictvím změny jednoho funkčního či designového prvku. Tato metoda byla původně vyvinuta pro účely testování direct mail, nicméně posléze byla přejata i pro účely testování např. bannerových reklam nebo cílových stránek.", "id": 2214914} {"src_title": "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung", "tgt_title": "ADHD", "src_document": [{"title": "Bezeichnungen und Abkürzungen.", "content": "Neben ADHS existieren viele alternative Bezeichnungen und Abkürzungen. Einige davon beschreiben übereinstimmende Krankheitsbilder (z. B. Hyperkinetische Störung (HKS) oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts\"syndrom\"), während andere teilweise spezielle Ausprägungen bezeichnen. International wird heute üblicherweise von der ADHS als \"attention deficit hyperactivity disorder\" (ADHD) oder \"attention deficit/hyperactivity disorder\" (AD/HD) gesprochen. Umgangssprachlich noch weit verbreitet", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Verlauf.", "content": "Die Wahrscheinlichkeit, im Verlauf des Lebens für eine begrenzte Zeit oder dauernd von ADHS betroffen zu sein (Lebenszeitprävalenz), wurde 2014 nach Auswertung von Dutzenden umfangreichen Studien auf etwa 7 % geschätzt. Dabei zeigten sich keine Belege für die Annahme, es gäbe eine Zunahme von Diagnosen in den letzten Jahrzehnten. Auch ließen sich für den Zeitraum von 1985 bis 2012 keine methodischen Unterschiede nach Zeit oder Geographie annehmen. Alle derartigen scheinbaren Unterschiede erschienen plausibel durch methodische Unterschiede bei der Datenerfassung. Das Robert Koch-Institut ermittelte ADHS-Prävalenzen nach Altersklassen, indem es Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) auswertete. Der Datensatz umfasste 14.836 Mädchen und Jungen im Alter von 3 bis 17 Jahren. Demnach hatten im dreijährigen Studienzeitraum (2003–2006) insgesamt 4,8 % (7,9", "section_level": 1}, {"title": "Diagnostik und Klassifizierung.", "content": "Eine brauchbare und gültige ADHS-Diagnose kann nur von Fachärzten oder Psychologen mit ausreichenden Spezialkenntnissen erstellt werden. Die Grundlage hierfür sind die Leitlinien zu ADHS der AWMF und von anderen medizinischen Fachgesellschaften (siehe unter Literatur). Bezüglich der Diagnosebedingungen richten sich diese Leitlinien weitgehend nach den Definitionen zweier Klassifikationssysteme: Die ADHS-Symptome und -Eigenschaften sind dimensional in der Bevölkerung verteilt und stellen für sich genommen noch keine Krankheitsanzeichen dar. Bei den Bemühungen, ADHS eindeutig und kategorial zu diagnostizieren, sind diese verbreiteten Symptome daher weit weniger hilfreich als ihre beeinträchtigenden Auswirkungen auf die Lebensführung. Für die Diagnostik ist somit entscheidend, ob es auch zu einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit, Lebensqualität oder Teilhabe im Alltag kommt. Falls die Auffälligkeiten nur in einem Lebensbereich vorkommen, kann dies ein wichtiger Hinweis auf eine andere psychische Störung sein. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es sich bei ADHS letztlich um eine klinische Diagnose handelt. Ein spezifischer diagnostischer Test existiert bisher nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifizierung nach ICD.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nach ICD-10.", "content": "Im ICD-10 wird das Krankheitsbild unter der Oberkategorie \"Hyperkinetische Störungen\" (F90) aufgeführt. Dabei wird gesteigerter Wert auf den Ausschluss anderer Diagnosen gelegt (siehe Differenzialdiagnostik). Eine genauere Spezifizierung kann gemacht werden, indem nach einem Punkt eine Zahl angegeben wird. Folgende Verschlüsselungen sind dabei derzeit möglich: Für die Diagnose der ADHS als \"Hyperkinetische Störung\" nach F90.0, F90.1 oder F90.9 sind „beeinträchtigte Aufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität notwendig“. Eine Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (entsprechend dem vorwiegend unaufmerksamen Subtyp im DSM) kann in der Kategorie \"Hyperkinetische Störung\"en (F90) nicht verschlüsselt werden. Dafür muss die Restkategorie \"Sonstige näher bezeichnete Verhaltens-", "section_level": 3}, {"title": "Nach ICD-11.", "content": "Die im Jahr 2018 veröffentlichte 11. Revision der ICD (ICD-11) führt ADHS nun unter 6A05 \"(Attention deficit hyperactivity disorder)\" auf, wodurch die Kategorie \"Hyperkinetische Störungen\" ersetzt wird.", "section_level": 3}, {"title": "Nach DSM-5.", "content": "Laut DSM-5 (2013) müssen von ADHS Betroffene \"mindestens eins\" der folgenden zwei Verhaltensmuster zeigen: Für beide Verhaltensmuster werden jeweils neun mögliche Symptome angegeben:", "section_level": 2}, {"title": "Methoden der Diagnose.", "content": "Eine Diagnose sollte sich auf Informationen aus unterschiedlichen Quellen stützen, da ein einzelner Test oder nur ein Lebensumfeld nicht die komplette Differenzialdiagnostik abdecken kann. Zur grundlegenden Diagnostik gehören daher neben der Befragung des betroffenen Kindes, der Eltern bzw. Erzieher und Lehrkräfte auch eine gründliche psychologische Testdiagnostik, eine neurologische Untersuchung sowie eine Verhaltensbeobachtung. Eine testpsychologische Untersuchung sollte mindestens ein bis zwei Stunden dauern, um auch eine gründliche Verhaltensbeobachtung in der Testsituation", "section_level": 2}, {"title": "Neuropsychologie.", "content": "Derzeit werden einige quantifizierbare Merkmale für die Diagnose von Kindern mit ADHS", "section_level": 2}, {"title": "Differenzialdiagnostik.", "content": "Psychische Störungen, die manchmal mit ADHS verwechselt werden, sind insbesondere chronische depressive Verstimmungen (Dysthymie), dauerhafte und beeinträchtigende Stimmungsschwankungen (Zyklothymia oder bipolare Störung) und Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die Abgrenzung zu Autismus-Spektrum-Störungen kann schwierig sein, wenn die Aufmerksamkeitsstörung ohne Impulsivität und Hyperaktivität auftritt und zusätzlich durch sie entstandene soziale Defizite vorliegen. Beim Asperger-Syndrom sind", "section_level": 1}, {"title": "Begleitende und Folgeerkrankungen.", "content": "Als Begleiterkrankung (Komorbidität) bezeichnet man ein zusätzliches vorliegendes, diagnostisch abgrenzbares Krankheitsbild. Im Falle auffälligen Verhaltens (wie bei ADHS) kommen als mögliche Begleiterkrankungen zunächst weitere Verhaltensstörungen in Betracht. Diese können entweder mit der Grunderkrankung (ADHS) ursächlich zusammenhängen oder eine \"Folgeerkrankung\" davon sein. Sie können jedoch auch ohne naheliegenden Zusammenhang nebenher bestehen. Psychische Störungen, die statistisch besonders häufig mit ADHS zusammen auftreten, stehen bei der Diagnose im Vordergrund. Bei ca. 75 % der ADHS-Betroffenen liegt eine weitere psychische Störung vor, 60 % haben mehrere psychische Begleiterkrankungen. Störungen des Sozialverhaltens Wenn eine Störung des Sozialverhaltens zusätzlich zu ADHS auftritt, wird die Kombination von beidem im ICD-10 als eigener Subtyp diagnostiziert, und zwar als \"Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1): Hyperkinetische Störung verbunden mit Störung des Sozialverhaltens\". Die Kategorie \"Störungen des Sozialverhaltens\" existiert außerdem auch als eigene Kategorie (F91), das heißt getrennt von ADHS. Diese Nachbarkategorie kann jedoch auch bei der ADHS-Diagnose indirekt genutzt werden, da sie die \"Störungen des Sozialverhaltens\" in verschiedene Unterkategorien aufteilt (F91.0 bis F91.9). Auf diese Weise können", "section_level": 1}, {"title": "Subtypen.", "content": "Das DSM-IV von 1994 enthielt noch eine Aufteilung von ADHS in drei verschiedene \"Subtypen:\" Diese Subtypenbildung führte jedoch zu einer sehr großen Heterogenität innerhalb der einzelnen Gruppen und schien für die Behandlungsplanung nicht nützlich. Es zeigte sich auch, dass der individuelle Subtyp zeitlich nicht sehr beständig war und sich über die Lebenszeit oft änderte. So entwickelten sich z. B. Kinder mit hyperaktiv-impulsivem Typus zu Jugendlichen mit gemischtem Typus und wuchsen schließlich zu Erwachsenen mit rein unaufmerksamem Typus heran. Daher wurde in Frage gestellt, ob", "section_level": 1}, {"title": "Zeitlichen Steuerung und Koordinierung von Verhalten.", "content": "Eine Übersichtstudie wies darauf hin, dass ADHS-Patienten in drei Hauptbereichen der zeitlichen Steuerung und Koordinierung von Verhalten (\"Timing\") auffällig beeinträchtigt sein können, nämlich im Rahmen der motorischen Steuerung, bei der Zeitwahrnehmung und beim Vorausschauen in die Zukunft. Die", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen und Risikofaktoren.", "content": "Früher wurden zumeist psychosoziale und pädagogische Umweltfaktoren als Verursacher von ADHS angenommen. Erziehungsfehler, Elternproblematik, Vernachlässigung und frühkindliche Traumata standen im Mittelpunkt möglicher Begründungen und Beeinflussungen der Störung. Mittlerweile (Stand 2016) geht man von Vorstellungen aus, die sowohl biologische Faktoren als auch Umwelteinflüsse berücksichtigen.", "section_level": 1}, {"title": "Neurobiologie.", "content": "Gehirn Eine Verminderung des Gehirnvolumens und funktionelle Defizite sind bei einer Vielzahl von Kerngebieten immer wieder festgestellt worden. In den letzten Jahren (Stand Januar 2016) konzentrierte sich die Forschung insbesondere auf die Veränderungen großräumiger neuronaler Netzwerke, die den beobachteten Störungen der Patienten und den beobachteten Unterfunktionen im Gehirn entsprechen. Die Forschung zur Herausbildung der Abweichungen während der Entwicklung des Gehirns in verschiedenen Lebensaltern befindet sich noch (Stand Januar 2016) in einer frühen Anfangsphase. Nervenzellen Die Leitungsbahnen der Nervenfasern im Gehirn (weiße Substanz) zeigen im Gruppenvergleich zwischen von ADHS Betroffenen und Vergleichspersonen anatomische und funktionelle Abweichungen. Seit 2014 wurde zusätzlich festgestellt, dass diese Abweichungen zum Teil spezifisch für bestimmte Teilsymptome sind, wie Aufmerksamkeitsdefizit oder Hyperaktivität. Eine Anwendung dieser neuen Untersuchungsmethoden zur Diagnose ist allerdings auf absehbare Zeit (Stand Januar 2016) nicht zu erwarten, da die Unterschiede der Gehirne von Person zu Person so groß sind, dass signifikante Abweichungen nur zwischen Personengruppen – nicht aber bei Einzelpersonen – feststellbar sind. Signalübertragung Die Weiterleitung von Signalen zwischen Nervenzellen durch biochemische Botenstoffe (Neurotransmitter) ist bei ADHS beeinträchtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Erblichkeit Auf der Grundlage von Familien- und Zwillingsstudien wird die Erblichkeit für das Risiko, als Kind von ADHS betroffen zu sein, auf 70 bis 80 % geschätzt. Die Erblichkeit für das Risiko, als Erwachsener betroffen zu sein, konnte noch nicht (Stand Januar 2016) zuverlässig abgeschätzt werden, da hier die methodischen Schwierigkeiten bei der Erfassung größer sind. Die Tendenz deutet jedoch darauf hin, dass hier die Erblichkeit des Risikos ebenso hoch ist wie für Kinder. Gene Es besteht Einigkeit bezüglich der Notwendigkeit mehrerer genetischer Abweichungen, da einzelne Gene sehr spezielle Einflüsse haben und keines allein eine derart vielfältige Verhaltensabweichung wie bei ADHS bewirken kann. Es wird", "section_level": 2}, {"title": "Schadstoffe.", "content": "Tabakrauch Ein kausaler Zusammenhang zwischen einem erhöhten Risiko für ADHS durch Tabakrauchen während der Schwangerschaft (sowie Passivrauchen während der Kindheit) konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Dies hat methodische Gründe: Es können einfach zu viele, nicht ausschließbare, dritte Faktoren beteiligt", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Umfeld.", "content": "Belastende Familienverhältnisse treten häufiger in Familien auf, in denen ein Kind von ADHS betroffen ist. Hierbei ist jedoch nicht feststellbar, ob die Familienverhältnisse sich", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeine Risikofaktoren.", "content": "Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, ein erniedrigtes Geburtsgewicht, Infektionen, verschiedene Schadstoffe sowie Erkrankungen", "section_level": 2}, {"title": "Behandlungsbedürftigkeit.", "content": "ADHS kann grob in drei Schweregrade eingeteilt werden (siehe Schweregrade im DSM-5): Mit einer umfassenden Vorsorge und der Information des Umfelds über die Störung kann man unter Umständen erreichen, dass sich die einzelnen Symptome weniger deutlich ausprägen und ursprünglich schwerer Betroffene in eine schwächere Kategorie fallen. Zu bedenken ist aber, dass", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung persönlicher Ressourcen von Betroffenen.", "content": "Neben den bekannten problematischen Symptomen werden ADHS-Betroffenen in der Literatur bisweilen auch spezifische Stärken und positive Eigenschaften zugeschrieben. Diese wurden beispielsweise von Bernd Hesslinger aufgelistet und den defizitären Charakteristika der Symptomatik gegenübergestellt. In der Psychotherapie wird versucht, die individuellen Stärken der Betroffenen zu fördern. Zu den positiven Eigenschaften, die häufiger ADHS-Betroffenen zugeschrieben werden, zählen zum Beispiel: Bei solchen Eigenschaften handelt es sich allerdings um in der Bevölkerung weit verbreitete Persönlichkeitsmerkmale, die sich", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Ziel der Behandlung ist es, das individuell unterschiedlich vorhandene Potenzial auszuschöpfen, die sozialen Fähigkeiten auszubauen und eventuelle Begleitstörungen zu behandeln. Die Behandlung sollte \"multimodal\" erfolgen, das heißt, es sollten parallel mehrere Behandlungsschritte durchgeführt werden (z. B. Psychotherapie, psychosoziale Interventionen, Coaching, Pharmakotherapie). Die Wahl der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Störung. Meist kann eine Therapie ambulant erfolgen. Eine teilstationäre Therapie (in einer Tagesgruppe, einer Tagesklinik bzw. eine Heimunterbringung) oder eine stationäre Therapie ist vor allem bei einer besonders schwer ausgeprägten Symptomatik notwendig. Das gilt vor allem bei schwer ausgeprägten komorbiden Störungen (etwa Störung des Sozialverhaltens oder Teilleistungsschwäche wie Legasthenie oder Dyskalkulie), bei mangelnden Ressourcen in Kindergarten oder Schule oder besonders ungünstigen psychosozialen Bedingungen. Eine nicht genügend erfolgreiche ambulante Therapie kann stationär oder teilstationär in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendpsychiatrie fortgeführt werden. Dort können die innerfamiliären Beziehungen wieder stabilisiert werden. Dafür ist es zumeist notwendig, die Bezugspersonen in die Behandlung mit einzubeziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Multimodales Vorgehen.", "content": "Die multimodale Behandlung kann folgende Hilfen enthalten, die stets auf den", "section_level": 2}, {"title": "Information.", "content": "Eingehende und umfassende Information aller Beteiligten über ADHS ist wesentlicher Bestandteil jeglicher Therapie. Betroffene sollten über die Art der Störung (ADHS ist \"keine\" Geisteskrankheit, \"kein\" Schwachsinn und \"keine\" Faulheit), die Anzeichen (Symptome), die möglichen Schwierigkeiten im Alltag und die vorhandenen", "section_level": 2}, {"title": "Medikation.", "content": "Eine Medikation ist bei Mittel- und Schwerbetroffenen in vielen Fällen angezeigt. Ziel dieser Behandlung ist es, die Kernsymptomatik zu mindern, die Konzentrations- und Selbststeuerungsfähigkeit zu verbessern sowie den Leidensdruck und Alltagseinschränkungen der Betroffenen zu verringern. Studien deuten darauf hin, dass eine Behandlung mit individuell abgestimmten Medikamenten die Symptome sehr viel wirksamer reduzieren kann als eine alleinige Psychotherapie. In manchen Fällen werden so erst die Voraussetzungen für weitere therapeutische Arbeit geschaffen. Zur medikamentösen Behandlung der ADHS werden am häufigsten Stimulanzien eingesetzt, welche die Signalübertragung durch die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn verstärken. Dazu gehören Methylphenidat und Amphetamin, die etwa seit Mitte der 1950er Jahre verwendet werden. Etwa 80 % der Betroffenen sprechen darauf an. Auch bei Betroffenen mit \"vorwiegend unaufmerksamem Erscheinungsbild\" (gemäß Einteilung nach DSM) ist die Wirksamkeit von Methylphenidat nachgewiesen. Sie ist hier etwas schwächer. Wenn eine Wirkung besteht (Mehrzahl der Fälle), kann bei dieser Ausprägung jedoch niedriger dosiert werden, um den gewünschten Effekt zu erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Methylphenidat.", "content": "Methylphenidat hemmt die Funktion von Transportern für die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Diese Transporter sitzen in der Zellmembran der signalgebenden (präsynaptischen) Nervenzelle. Die Signalgebung erfolgt durch Ausschüttung von Botenstoffen in den synaptischen Spalt zur Erregung der empfangenden Nervenzelle. Im Zuge der Ausschüttungen kommt es ständig zu einer schnellen Wiederaufnahme (Recycling) der Transmitter zurück in die signalgebenden Zelle. Infolge der Hemmung der Wiederaufnahme (\"reuptake inhibition\") durch Methylphenidat ist die Konzentration der Neurotransmitter im synaptischen Spalt erhöht und dadurch die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen länger andauernd verstärkt. Der Effekt von Methylphenidat ist somit eine Signalverstärkung. Methylphenidat wird seit 1959 eingesetzt und ist im Rahmen der Kurzzeitwirkung umfangreich untersucht worden. Die Auswirkungen von Langzeitanwendungen sind zwar noch nicht vollständig erfasst, es zeichnet sich jedoch", "section_level": 3}, {"title": "Amphetamin.", "content": "Für Patienten, die auf Methylphenidat nicht ausreichend positiv ansprechen, kann eine Behandlung mit Amphetamin erfolgversprechend sein. In Deutschland sind dazu die Präparate \"Attentin\" (Dexamphetamin-hemisulfat) und \"Elvanse\" (Lisdexamfetamin) für Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren zugelassen. Diese Substanzen gelten als ähnlich sicher und verträglich wie Methylphenidat. Amphetamin wirkt im Gegensatz zu Methylphenidat (MPH) nicht nur als reiner Wiederaufnahmehemmer, sondern verursacht in erster Linie eine verstärkte Ausschüttung von Noradrenalin und Dopamin. Diese wird unter anderem durch eine Umkehr der Arbeitsrichtung von Transportern für Noradrenalin (NET) und Dopamintransportern (DAT) bewerkstelligt. Im Gegensatz zum Prinzip der Wiederaufnahmehemmung (wie", "section_level": 3}, {"title": "Guanfacin.", "content": "Falls Methylphenidat oder Amphetaminpräparate nicht ausreichend ansprechen oder sich anderweitig als ungeeignet erweisen, steht als Medikation der zweiten Linie der α2-Rezeptor-Agonist Guanfacin (Handelsname \"Intuniv\") zur", "section_level": 3}, {"title": "Atomoxetin.", "content": "Atomoxetin ist ein selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (Handelsname Strattera). Der Wirkeintritt kann jedoch im Gegensatz zu Stimulanzien erst nach einigen Wochen beurteilt werden. Bei Beginn der Anwendung soll die Dosis schrittweise gesteigert werden bis zur sogenannten Wirkdosis, die dann erreicht ist, wenn die normalerweise zu erwartende Wirkung eingetreten ist. Hinsichtlich der Behandlung von Kindern und Jugendlichen liegt seit September 2005 ein Rote-Hand-Brief", "section_level": 3}, {"title": "Kombinationstherapie.", "content": "Eine Kombinationstherapie ist bei ADHS bei Erwachsenen nicht ungewöhnlich. Eine Kombinationstherapie lag in einer Studie von 2009 in mehr als 20 % der Behandlungszeiträume aller Medikamente vor. Kombinationen waren dabei je nach Medikament unterschiedlich häufig. Sie reichten von", "section_level": 3}, {"title": "Andere Substanzen.", "content": "Begleitend oder alternativ zu Stimulanzien, Guanfacin oder Atomoxetin werden noch weitere Medikamente eingesetzt, insbesondere Antidepressiva. Typische Indikationen für diese sind Depressionen, Angststörungen oder Zwangsstörungen, die als Begleit- oder Folgeerkrankungen aufgetreten sind.", "section_level": 3}, {"title": "Lokalanästhetika bei ADHS.", "content": "Bei ADHS kann es zu unerwarteten Abweichungen bei der Wirkung von Lokalanästhetika kommen. Siehe Lokalanästhesie (Zahnmedizin)#Lokalanästhesie bei ADHS.", "section_level": 3}, {"title": "Psychotherapie.", "content": "Psychotherapeutische Behandlungsmethoden können ein nützlicher Bestandteil im Rahmen der multimodalen Therapie sein.", "section_level": 2}, {"title": "Verhaltenstherapie.", "content": "Ziel verhaltenstherapeutischer Maßnahmen ist es, dass die Betroffenen geeignete Fähigkeiten erwerben, um mit den Besonderheiten und Problemen zurechtzukommen, die ADHS mit sich bringt. Allerdings hilft eine solche Therapie vor dem Alter von ungefähr acht Jahren meist wenig. Im Kindesalter orientieren sich verhaltenstherapeutische Therapieprogramme daran, in einem Elterntraining Informationen zu ADHS und geeignete Hilfen zum Einrichten von Regeln und Ordnung zu bieten (z. B. Übungen mit einem Token-System oder Response-Cost; Hilfen im Verhalten bei Problemen). Weitere Zielsetzungen können die Verbesserung der Selbststeuerung (z. B. durch Coaching, Selbstinstruktionstraining oder Selbstmanagement-Therapie) und die Förderung des Selbstwertgefühls der Kinder und Jugendlichen sein. Zur Behandlung wurden Therapieprogramme entwickelt, die speziell auf Verhalten und Aufmerksamkeit der betroffenen Kinder ausgerichtet sind. Besonders haben sich hierbei operante Therapieprogramme bewährt. Durch verschiedene beiliegende Materialien und Übungen wird versucht, geeignetes Verhalten und Aufmerksamkeit zu fördern. Sie verwenden zumeist Pläne und versuchen, schon Kindern Wissen über Aufmerksamkeit und strategisches Handeln zu vermitteln. Eine bedeutende Aufgabe haben die Eltern, die die unterschiedlichen Therapieschritte möglichst unterstützen und beobachten sollten. Die Wirksamkeit von Verhaltenstherapie bei ADHS ist mehrfach nachgewiesen worden, sowohl ohne als auch mit Kombination von Medikamenten. Wurden Medikamente mit Verhaltenstherapie kombiniert, war eine geringere Dosierung der Medikamente ausreichend.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Unterstützungsmaßnahmen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Bei Schulproblemen.", "content": "Sollte das Kind bereits im Vorschulbereich besondere Hilfe benötigen, kann ein Besuch der Vorschule oder einer Frühförderung sinnvoll sein. Bei Kindern, die an ADHS leiden, muss sorgfältig geprüft werden, welche Schulform ihrer Leistungsfähigkeit entspricht. Dabei sollte beachtet werden,", "section_level": 3}, {"title": "Ergotherapie.", "content": "Mit ADHS sind häufig Schwierigkeiten mit der Motorik verbunden, die sowohl Grobmotorik als auch die Feinmotorik betreffen. Abhilfe kann hier eine Ergotherapie", "section_level": 3}, {"title": "Hilfen zur Erziehung.", "content": "Die Kinder- und Jugendhilfe bietet interessierten Eltern als unterstützende Maßnahmen Hilfen zur Erziehung, zum Beispiel Erziehungsberatung, sozialpädagogische Familienhilfe, Tagesgruppen oder Lerntherapie. Dabei wird versucht, erzieherischen Methoden und einer speziellen Förderung die oft existierenden Defizite im Verhalten zu verringern und darüber", "section_level": 3}, {"title": "Elterntraining.", "content": "Durch eine Verbesserung der Erziehungskompetenz der Eltern soll Folgeproblemen in der Eltern-Kind-Beziehung und im Sozialverhalten vorgebeugt bzw. diese reduziert werden. Als hilfreich haben", "section_level": 3}, {"title": "Selbsthilfegruppen.", "content": "Selbsthilfegruppen existieren hauptsächlich als Gruppen für Angehörige (meistens Elterngruppen) oder für betroffene Erwachsene. Die erlebte Unterstützung in", "section_level": 3}, {"title": "Coaching.", "content": "Bei einem Coaching steht dem Betroffenen neben dem Therapeuten und dem Arzt noch eine Vertrauensperson zur Verfügung, die ihn unterstützt, mit ihm Ziele entwirft und mit ihm gemeinsam Strategien entwickelt, wie diese Ziele im Alltag zu erreichen sind. Somit arbeitet der Coach eng mit dem Betroffenen zusammen und hilft ihm, die getroffenen Vorsätze umzusetzen und das Selbstmanagement zu stärken. Coaching ist – anders als das Angebot durch Ärzte, Psycho- und Ergotherapeuten – keine Leistung der Krankenversicherungen und in der Regel selbst zu finanzieren. Eine neue, ehrenamtliche Form des Coachings hat sich durch die digitalen Medien entwickelt, so über E-Mails, Austausch und Beratung in Selbsthilfeforen und online-Elterncoaching.", "section_level": 3}, {"title": "Alternative Behandlungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Neurofeedback-Training.", "content": "Neurofeedback ist eine Spezialform eines Biofeedback-Trainings, bei der eine trainierende Person computergesteuert optische oder akustische Rückmeldung über Veränderungen der EEG-Signale ihres Gehirns erhält. Dies ist zum Beispiel ein Flugzeug auf dem Bildschirm, das dann an Höhe gewinnt, wenn bestimmte EEG-Signale sich in eine bestimmte Richtung verändern. Der Computer misst die EEG-Signale und lässt das Flugzeug (nahezu in Echtzeit) steigen, wenn die EEG-Signale durch eine bestimmte gedankliche Konzentration verändert werden und diese Veränderung in die \"richtige\" – vorher einprogrammierte Richtung – geht. Grundlage ist die Erfahrung, dass bei ADHS – statistisch gesehen – bestimmte Besonderheiten des EEG vorliegen. Daraus wurde von Manchen", "section_level": 3}, {"title": "Eliminationsdiät.", "content": "Studien des ADHS Research Center in Eindhoven mit der Universität Rotterdam zeigten, dass mit Hilfe der Eliminationsdiät bei manchen Kindern mit ADHS-Symptomen Erfolge erzielt werden konnten. Eine Studie mit 100 Teilnehmern zeigte bei 64 % der damit behandelten Kindern eine bedeutsame (signifikante) Verminderung der ADHS-Symptome. Diese aßen zunächst nur Reis, Gemüse und Fleisch. Alles andere wurde aus", "section_level": 3}, {"title": "Nährstofftherapie.", "content": "Die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren hat nach einer Übersichtsstudie von 2014 einen mäßigen positiven Effekt auf", "section_level": 3}, {"title": "Umstrittene Ansätze.", "content": "Andere Ansätze können aufgrund der bisherigen Ergebnisse von Untersuchungen und Doppelblind-Studien als wirkungslos gegenüber ADHS oder gesundheitlich bedenklich angesehen werden. Eine Cochrane Systematic Review überprüfte 2007 die bis dahin publizierten homöopathischen Behandlungen von Kindern mit ADHS. Laut der Studie gab es keinen signifikanten Effekt auf die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, ebenso wenig auf begleitende Symptome wie gesteigerte Ängstlichkeit. Es gebe keine Belege für die Wirksamkeit von Homöopathie bei der Behandlung von ADHS. Weiteren Wirksamkeitsstudien sollte eine Entwicklung bestmöglicher Aufzeichnungen (Protokolle) der Behandlungen vorausgehen. Homöopathie ist daher ungeeignet, eine konventionelle Therapie zu ersetzen und Heilkunde lediglich als eine mögliche Ergänzung zu betrachten. Die Behandlung mit sogenannten AFA-Algen ist gefährlich, da diese Blaualgen im Allgemeinen Toxine beinhalten, die sowohl die Leber als auch das Nervensystem nachhaltig schädigen können. Das kanadische Gesundheitsministerium sah sich nach entsprechenden Untersuchungen veranlasst, eine entsprechende Meldung herauszugeben und vor der Einnahme zu warnen – ebenso wie das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin.", "section_level": 3}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dass Mangel an Aufmerksamkeit auch ein medizinisches Thema sein kann, beschrieb erstmals 1775 der deutsche Arzt Melchior Adam Weikard. In seinem umfangreichen Buch \"Der philosophische Arzt\" schrieb er unter dem Kapitel \"\"Mangel der Aufmerksamkeit, Zerstreuung,\" Attentio volubilis\" (lat. unbeständige Anspannung/Aufmerksamkeit): 1798 beschrieb der schottische Arzt Alexander Crichton (1763–1856), der unter anderem in mehreren deutschen Städten studiert hatte und vermutlich Weikards Buch kannte, Aufmerksamkeitsstörungen ausführlich. 1845 beschrieb der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann im Struwwelpeter einige typische ADHS-Verhaltensweisen (Zappel-Philipp, Hans Guck-in-die-Luft). Hoffmann betrachtete diese jedoch als Erziehungsprobleme und nicht als psychische Störung. 1902 beschrieb der englische Kinderarzt George Frederic Still das Störungsbild erstmals wissenschaftlich. Er schlug vor, dass nicht eine schlechte Erziehung oder ungünstige Umweltbedingungen, sondern ein „Krankheitsbild \"Defekt der moralischen Kontrolle\" ohne allgemeine geistige Behinderung und ohne körperliche Erkrankung“ vorliege. Einige dieser Kinder zeigten eine „Krankheitsgeschichte ernsthafter cerebraler Störung in früher Kindheit“. Die eigentliche Beschäftigung mit den neurobiologischen Grundlagen der ADHS begann allerdings erst in den 1970er Jahren. 1908 publizierte Alfred F. Tredgold sein Werk \"Mental Deficiency (Amentia)\". Es gilt (wie die Werke von Still) als Grundlagenwerk für die moderne", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen um ADHS.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Risiken von Nicht- oder Fehlbehandlung.", "content": "Der aktuelle Forschungsstand zu Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und den nachhaltigen Auswirkungen von unbehandeltem ADHS auf die Lebensgeschichte sind außerhalb von Fachkreisen nicht immer ausreichend bekannt. Daher sind Fehlinformationen und nicht auf Fakten basierende Argumente zum Thema weiterhin weit verbreitet. Häufig werden Ängste vor der Medikation mit Methylphenidat \"(Ritalin)\" aufgegriffen und insbesondere die Nebenwirkungen sowie eine vermeintliche Persönlichkeitsveränderung betont. Eltern, die sich zur Verabreichung von Ritalin entscheiden, wird mehr oder weniger direkt vorgeworfen, es sich zu leicht zu machen und ihre Erziehungsaufgabe zu verweigern und ihr Kind zu schädigen.", "section_level": 2}, {"title": "Über- und Unterdiagnostizierung.", "content": "Wegen der starken Zunahme der ADHS-Diagnosen seit den 1990er Jahren wurde vielfach die Befürchtung geäußert, dass die Diagnose zu oft gestellt wird. Eine gezielte Untersuchung dieser Frage von", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzielle Seiten.", "content": "Im Jahr 2012 wurden 61,03 Mio. definierte Tagesdosen (\"Defined Daily Dose,\" DDD) Arzneimittel zur medikamentösen Behandlung von ADHS verordnet – ausgehend von 59,11 Mio. DDD (im Jahr 2011) und 59,35 Mio. DDD (2010). Zum Vergleich: Im Jahr 2012 wurden 1323,86 Mio. DDD Antidepressiva und 82,76 Mio. DDD Psychopharmaka zur Demenzbehandlung verschrieben. Speziell die Verschreibungen von Methylphenidat­ stiegen von 1,3 Mio. DDD im Jahr 1995 über 13,5 Mio. DDD (2000) und 33 Mio. DDD (2005)", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Aktuelle Leitlinien Einführungen Psychoanalytische Theorie Geschichte Für Lehrer", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend. Sie äußert sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Selbstregulation; manchmal kommt zusätzlich starke körperliche Unruhe (Hyperaktivität) hinzu. ", "tgt_summary": "ADHD (zkratka anglického „Attention Deficit Hyperactivity Disorder“) – hyperkinetická porucha (HKP), \"porucha pozornosti s\" \"hyperaktivitou,\" patří mezi neurovývojové poruchy. Tato porucha se projevuje již od raného dětství, nejvíce však ve školním věku, kdy postihuje 3–7% dětí. Ve 40–50 % případů symptomy přetrvávají do dospělosti. Spíše než hyperaktivita se v tomto období objevují pocity vnitřního neklidu, převládá impulzivita a poruchy pozornosti. ", "id": 1198502} {"src_title": "Tosa (Hunderasse)", "tgt_title": "Tosa-inu", "src_document": [{"title": "Herkunft und Geschichtliches.", "content": "Die Rasseentstehung geht zurück auf die Mitte des 19. Jahrhunderts im Lehen Tosa-han des damaligen Japan. Nach Angaben des Rassestandards entstand der Tosa durch Kreuzung des Shikoku-Ken mit westlichen Rassen wie Bulldog, Mastiff, deutschen Vorstehhunden und Deutscher Dogge. Möglicherweise waren auch Bernhardiner und Bullterrier an der Entstehung der Rasse beteiligt. Der Tosa wurde ursprünglich zur Verwendung in Hundekämpfen besonderer Art gezüchtet: Ähnlich wie bei den Sumoringern kämpften diese Hunde mit den Läufen und dem Körper und rangen den Gegner zu Boden, Beißen und selbst Knurren führte zur Disqualifikation. Heute wird er oft als Wachhund verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Tosa-Rüde soll nach Rassestandard mindestens 60 cm groß sein, die Hündin mindestens 55 cm bei passendem Gewicht. Sein kraftvoller, muskulöser Körper soll elegant wirken. Sein Fell ist kurz und in den Farben rot, schwarz, falb, apricot oder gestromt. Alle Farben sind mit diskreten weißen Abzeichen an Brust und Pfoten möglich, bevorzugt wird jedoch ein warmer, kräftiger Rotton mit oder ohne weiße Abzeichen.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen.", "content": "Der ideale Tosa soll sich durch Geduld, Gelassenheit, Unerschrockenheit und Mut auszeichnen.", "section_level": 1}, {"title": "Rechtslage.", "content": "Der Tosa ist in manchen Bundesländern Deutschlands und in einigen Schweizer Kantonen und in Liechtenstein als gefährlich eingestuft. In den Kantonen Genf und Wallis sind Zucht, Einfuhr und Haltung verboten. In Österreich steht der Tosa in allen drei listenführenden Bundesländern (Wien, Niederösterreich, Vorarlberg) auf der Rasseliste. Je nach Bundesland ist ein \"Hundeführschein\" (Wien), \"Sachkundenachweis\" (Niederösterreich) oder eine Sondergenehmigung des Bürgermeisters (Vorarlberg) zur Haltung erforderlich. In Frankreich und Großbritannien sind Hunde vom \"Typus Tosa\" verboten – also nicht nur der Tosa selbst, sondern auch alle Hunde, die wie ein Tosa aussehen. Auch in Dänemark steht er auf der Rasseliste des Hundegesetzes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tosa (jap., \"Tosa tōken\", dt. „Tosa-Kampfhund“ oder, \"Tosa inu/ken\", dt. „Tosa-Hund“ was jedoch auch den Shikoku bezeichnen kann) ist eine von der FCI anerkannte japanische Hunderasse (FCI-Gruppe 2, Sektion 2.1, Standard Nr. 260).", "tgt_summary": "Tosa inu je robustní a velmi těžké (až 90 kg!) japonské plemeno psa oblíbené po celém světě. Velmi oblíbená je i v Česku.", "id": 64644} {"src_title": "Schloss Měšice (Mittelböhmen)", "tgt_title": "Měšice (zámek)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Feste Měšice ist seit 1434 nachweisbar. Nachdem Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck 1677 die Güter in Měšice erworben hatte, blieben sie mehrere Jahrhunderte im Besitz der Familie. Nach dem Tod seines Vaters Franz Wenzel erbte 1765 Franz Anton von Nostitz-Rieneck die Familiengüter. 1767 ließ er die alte Feste abtragen und durch den Baumeister Anton Haffenecker ein zweigeschossiges Rokokoschloss mit rechteckigem Grundriss errichten. 1775 hat Jan Tadeáš Klinkoš am Schloss den ersten Blitzableiter nach Franklinscher Bauart in Böhmen installiert und das Bauwerk wurde vollendet. Den Hauptsaal im ersten Stock gestaltete der Freskenmaler Josef Hager. Die Schlosskapelle St. Elisabeth wurde von Peter Prachner und Wenzel Ambrozzi mit Kunstwerken versehen. Nach Fertigstellung des repräsentativen Baus verlegte die Linie der Grafen Nostitz-Rieneck ihren Hauptsitz aus dem benachbarten Schloss Pakoměřice nach Měšice. Zwischen 1776 und 1785 lebte Josef Dobrovský als Erzieher und Hauslehrer der Grafen Nostitz im Schloss. Von 1780 bis 1790 wurde das Schloss, wiederum nach Plänen von Haffenecker, um einen eingeschossigen Seitenflügel erweitert. Das Schloss wurde mit einem französischen Landschaftsgarten umgeben, der seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts fließend in einen englischen Park übergeht. Am 10. Juli 1855 fand auf dem Schloss die Hochzeit von Maria Mathilde von Nostitz-Rieneck mit Sigmund von Thun-Hohenstein statt. Besitzer des Schlosses waren: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie von Nostitz enteignet und nach Österreich abgeschoben. Das Schloss wurde verstaatlicht und zunächst ein \"Slovanská kolej\" (Slawisches College) untergebracht. 1948 wurde die Schlosskapelle in mehrere Räume aufgeteilt. Von 1948 bis 1959 diente es als politische Schule für Gewerkschafter. Anschließend erfolgte der Umbau zu einem Krankenhaus, das 1964 eröffnet wurde. Nach der samtenen Revolution erwarb die Gemeinde 1996 das Schloss und vermietete es an den privaten Krankenhausbetreiber CIOP.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Měšice (deutsch \"Schloss Mieschitz\") befindet sich 15 Kilometer nordöstlich des Prager Stadtzentrums in der Gemeinde Měšice im Okres Praha-východ. Das von einem 15 ha großen Schlosspark umgebene Gebäude liegt am südlichen Ortsrand von Měšice an der Eisenbahnstrecke Mladá Boleslav–Prag.", "tgt_summary": "Zámek Měšice je rokoková stavba, nacházející se ve stejnojmenné obci, vzdálená 14 km severovýchodně od Prahy. Okolo zámku se rozkládá anglický park se vzácnými dřevinami, vyzdobený volně umístěnými sochami. ", "id": 451296} {"src_title": "MDMA", "tgt_title": "Extáze (droga)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfang der 1990er Jahre publik gewordene Behauptung, Fritz Haber hätte im Zuge seiner Doktorarbeit MDMA hergestellt, konnte nicht bestätigt werden. Die Prüfung der Dissertation aus dem Jahr 1891 ergab keine entsprechenden Anhaltspunkte. Der Chemiker Anton Köllisch synthetisierte im Labor des Pharmakonzerns E. Merck erstmals MDMA (damals als \"Methylsafrylamin\" bezeichnet) als Zwischenprodukt der Synthese von Hydrastinin und dessen Derivaten. Am 24. Dezember 1912 beantragte die Firma Merck hierfür das Patent, das am 16. Mai 1914 erteilt wurde. Es beschreibt im Wesentlichen einen generellen Syntheseweg diverser Amphetamine mit sauerstoffgebundenen Substituenten am Benzolring. MDMA war ein Zwischenprodukt auf der Suche nach einem Hydrastinin-Analogon. Diese wurden damals als „Hämostatika“ (blutstillende, gefäßzusammenziehende Mittel) bezeichnet. Aus MDMA als Synthese-Zwischenprodukt resultierte das Merck-Präparat \"Methylhydrastinin\". Die Vermutung, MDMA sei als Appetitzügler (Anorektikum) entwickelt bzw. vertrieben worden, wurde nicht bestätigt. 1927 nahm der Merck-Chemiker Max Oberlin vermutlich die ersten pharmakologischen Tests ohne Versuche am Menschen vor. Er stellte die Forschung daran wieder ein, mit dem Vermerk, dass man die Substanz „im Auge behalten“ sollte. Der Begriff MDMA wurde 1937 erstmals genannt, als Beschreibung der zufällig entdeckten, spezifischen Wirkung des Amphetamins. 1952 unternahm der Merck-Chemiker Albert van Schoor toxikologische Experimente mit Fliegen und notierte: „Nach 30 Minuten 6 Fliegen tot“. Eine wissenschaftliche Publikation folgte daraus nicht. 1965 synthetisierte der Chemiker Alexander Shulgin", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnungen im illegalen Vertrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ecstasy oder XTC.", "content": "Ecstasy, auch XTC, ist ein um 1980 entstandener Begriff für sogenannte „Partypillen“, die zunächst fast ausschließlich MDMA enthielten. Heute ist Ecstasy faktisch die Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von Phenylethylaminen – in der Wahrnehmung vieler Konsumenten aber im „Idealfall“ weiterhin allein für MDMA. Ecstasy wird in der Regel in Tabletten- oder Kapselform produziert und ist mit einem Trägermittel vermengt. Ecstasytabletten werden in der Szene häufig als \"„E“s\", \"Pillen\" und \"Teile\" bezeichnet. Pro Stück wird derzeit etwa ein Marktpreis von fünf bis zehn Euro erzielt, die Produktionskosten liegen unterhalb eines Euros. Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hat für 2013 einen leicht erhöhten Marktpreis von durchschnittlich 8,50 Euro ermittelt, nach 8 Euro im Vorjahr. Die EMCDDA maß europaweit Preise zwischen 4 und 17 Euro pro Pille mit einer Häufung zwischen 5 und 9 Euro. In der", "section_level": 2}, {"title": "Molly.", "content": "In jüngster Zeit wird MDMA insbesondere in den USA auch mit dem Begriff \"Molly\" in Verbindung gebracht. Angestoßen wurde der Trend insbesondere durch Künstler wie Miley Cyrus, Kanye West oder Madonna, die den Begriff durch öffentliche Äußerungen oder sogar in Songtexten bekannt gemacht haben. Bei Molly handelt es sich in der Regel um ein illegal vertriebenes Pulver, welches mitunter sogar", "section_level": 2}, {"title": "MDMA-Kristalle.", "content": "Immer stärkerer Beliebtheit erfreut sich unter Drogenkonsumenten der Konsum von reinem MDMA in kristalliner Form (Szenenamen u. a. \"M\" oder \"Emma\", unter anderem \" pures MD\", früher auch \"Cadillac\"). Der Vorteil ist, dass hier neben dem Marquis-Test, der auch bei Pillen prinzipiell anwendbar ist, bei entsprechender Erfahrung auch das Aussehen und der (nicht vorhandene) Geruch der Substanz zumindest weitere Indizien für die Echtheit liefern können. Zudem kann die Dosierung genauer erfolgen. MDMA-Kristalle werden oft mit angefeuchtetem Finger „gedippt“ oder in Getränken aufgelöst und getrunken. Nach Angaben der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht werden Kristalle", "section_level": 2}, {"title": "Chemie, Isomerie und Synthese.", "content": "Es existieren zwei Enantiomere, die (\"R\")-Form und die dazu spiegelbildliche (\"S\")-Form des Wirkstoffes MDMA. Die freie Base MDMA ist ein Öl und enthält die funktionelle Gruppe eines sekundären Amins RNH. Die freie Base bildet mit Salzsäure ein kristallines Hydrochlorid RNH·HCl. Als Grundstoff für die Synthese von MDMA dient meist", "section_level": 1}, {"title": "Pharmakologische Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pharmakodynamik.", "content": "MDMA wirkt im Zentralnervensystem als Releaser (Ausschütter) der endogenen Monoamin-Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin, und mit etwas schwächerer Wirkung auch Dopamin, was zu einem unüblich erhöhten Spiegel dieser Botenstoffe im Gehirn führt. Diese Transmitter prägen entscheidend die Stimmungslage des Menschen. Zu Details der Release-Wirkung siehe auch Pharmakologie des Amphetamins. Beide Enantiomere (Dextro-/Levo-MDMA) tragen in etwas unterschiedlicher Weise zur charakteristischen Wirkung des MDMA bei.", "section_level": 2}, {"title": "Psychische Wirkung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Empathogene Wirkung.", "content": "Der Konsum von MDMA hebt laut Berichten von Konsumenten die Stimmung (Euphorie) und soll die Neigung zu sozialem Umgang (empathogene Wirkung) sowie die Wahrnehmung der eigenen", "section_level": 3}, {"title": "Soziale Wahrnehmung.", "content": "Laut einer Studie (2010), in der das soziale Verhalten unter Einfluss von MDMA gemessen wurde, zeigte sich eine verminderte Wahrnehmung von bedrohlichen Gesichtsausdrücken. Die Autoren der Studie schlossen daraus, dass durch die Droge soziale Annäherung – hier durch Ausblenden von Risiken – gefördert wurde und nicht", "section_level": 3}, {"title": "Psychische Komplikationen.", "content": "Die am häufigsten berichteten akuten Komplikationen sind Panikattacken – vor allem zu Beginn der Wirkung – und Intoxikation. Einzelfälle von Halluzinationen und anhaltende Störungen gemäß der Kategorie \"Fortbestehende Wahrnehmungsstörung nach Halluzinogengebrauch\" (Hallucinogen Persisting Perception Disorder, HPPD) sind seit den 1990er Jahren beschrieben und in neuer Zeit verstärkt zum Gegenstand der Forschung geworden. Über Wochen und Monate anhaltende psychotische Effekte, neben Halluzinationen auch Panikattacken und Depersonalisation, sind beschrieben worden, mehrfach auch nach nur einmaligem Konsum in üblicher Dosis. Eine mögliche Folge des MDMA-Konsums kann auch gesteigerte Aggressivität sein, sowohl während der unmittelbaren Wirkung als auch nach vier Tagen, nicht mehr jedoch nach sieben Tagen. Beide Effekte, akute Wirkung und Nachwirkung nach vier Tagen, wurden auf die bekannten Störungen der Serotonin-Systeme zurückgeführt.", "section_level": 3}, {"title": "Körperliche Wirkung.", "content": "Das Hunger- und Durstgefühl und Schmerzempfinden werden reduziert. Es kommt zur Erhöhung von Puls (Tachykardie) und Blutdruck (Arterielle Hypertonie), zu Hyperthermie, wobei die Körpertemperatur auf bis zu 42 °C ansteigen kann, ggf. begünstigt durch exzessive körperliche Verausgabung (Tanzen) und zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Durch MDMA wird die Atemfrequenz gesteigert (Tachypnoe), die Pupillen sind geweitet (Mydriasis) und es kommt zu Mundtrockenheit. Außerdem wird insbesondere im Umfeld von Musik der Bewegungsdrang gesteigert. Viele Konsumenten berichten außerdem von einer erhöhten physischen Sensibilität, so dass Berührungen sowohl aktiv als auch passiv als überdurchschnittlich angenehm empfunden werden, woraus auch die Bezeichnung von MDMA als „Kuscheldroge“ herrührt.", "section_level": 2}, {"title": "Unerwünschte Wirkungen.", "content": "Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen) äußern sich auch in Erektions- und Orgasmusstörungen, in der Abschwächung des Geschmackssinns und in einem Kitzeln unter der Haut, das jedoch von vielen Konsumenten als angenehm empfunden wird. Besonders bei Überdosen oder regelmäßigem Konsum können weitere unerwünschte Folgen eintreten: Muskelkrämpfe (z. B. das Bedürfnis, die Wirbelsäule extrem durchzustrecken), insbesondere bei der Kaumuskulatur (Trismus, Bruxismus), Nystagmus (Muskelzuckungen, Augenzittern), gesteigerte Eigenreflexe, Brechreiz, Bewusstseinstrübung, depressive Phasen (insbesondere nach dem Nachlassen der Wirkung), innere Kälte (Hypothermie), schwere Kreislaufstörungen, starkes Schwitzen. Menschen mit Herzschwäche, Bluthochdruck, Diabetes mellitus,", "section_level": 3}, {"title": "Erhöhte Cortisolwerte.", "content": "In einem Review von 2014 wurden verschiedene Studien zitiert, die belegen, dass MDMA-Konsum zu einer markant erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führt. Bei einem Studiendesign mit Clubgängern wurden akut erhöhte Cortisolwerte von bis zu 800 % gegenüber der abstinenten Clubgänger-Kontrollgruppe in Speichelproben gemessen, die sich jedoch nach 72 h wieder fast auf die Ausgangswerte reduzierten: Die Wirkung des Cortisol ist sowohl akut als auch – selbst bei späterer Abstinenz – in Haaranalysen bei Konsumenten von legalen und illegalen psychoaktiven Substanzen noch nach drei Monaten nachweisbar. Am deutlichsten ausgeprägt war dieser Effekt bei der Gruppe der starken Konsumenten, die mehr als fünf Mal MDMA in den gemessenen drei Monaten konsumierten (55,0 ± 80,1 pg/mg – Cortisol in der Haaranalyse). Die Konsumentengruppe, welche moderat MDMA konsumierte (weniger als vier mal in den gemessenen drei Monaten) und die Kontrollgruppe, welche MDMA-abstinent war, zeigten nur nicht-signifikante Unterschiede: moderate MDMA-Konsumenten (19,4 ± 16,0 pg/mg; p=0,015) vs. non-MDMA-Konsumenten (13,8 ± 6,1 pg/mg; p=0,001). Die Autoren des Reviews (2014) schließen daraus, dass möglicherweise die erhöhten Cortisolwerte für die negativen MDMA-Wirkungen verantwortlich sind:", "section_level": 3}, {"title": "Gefahren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Allgemeines und Todesfälle.", "content": "MDMA wird in vielen Studien regelmäßig im Vergleich zu Drogen wie Alkohol oder mitunter selbst zu Cannabis als weniger schädlich eingestuft. So landete MDMA beispielsweise in einer im März 2007 in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Studie eines Forscherteams um David Nutt auf Platz 17 der 20 verglichenen Substanzen, wobei Alkohol und Heroin zu den gefährlichsten Drogen gezählt wurden (\"siehe hierzu Droge:", "section_level": 2}, {"title": "Abhängigkeitspotenzial.", "content": "MDMA hat ein gewisses psychisches Abhängigkeitspotenzial. Allerdings entwickelt sich im Unterschied zu Alkohol, Cannabis, Kokain oder Opiaten in solchen Fällen nur äußerst selten ein täglicher Konsum der Droge, was mit dem Wirkspektrum der Droge in Verbindung gebracht werden kann. Häufiger entwickelt sich eine Abhängigkeit in direktem Zusammenhang mit dem üblichen Setting, in dem die Droge genommen wird – z. B. Technoparty-Umfelder – etwa, wenn die Wochenenden bereits donnerstags beginnen und erst montags wieder enden und sich die Person in dieser Zeit im Partyambiente „fallenlässt“ bzw. „verliert“. Bei regelmäßigem wöchenendlichen Konsum „vegetiert“", "section_level": 2}, {"title": "Verunreinigungen.", "content": "Viele Konsumenten gehen davon aus, dass sie reines MDMA konsumieren, wenn sie „Ecstasy“-Pillen oder \"Molly\" zu sich nehmen. Dies ist", "section_level": 2}, {"title": "Mischkonsum und Überdosierung.", "content": "Nicht nur bei vorgeschädigten, sondern auch bei gesunden Personen kann eine Überdosierung mit MDMA oder der Mischkonsum mit anderen Drogen, besonders gefährlich mit Methamphetamin, in sehr seltenen Fällen zu einem akuten Herzversagen führen, da MDMA (wie die meisten Amphetaminderivate) ein Calciumantagonist (Calciumkanalblocker) ist. Das heißt, MDMA ist eine Substanz, die den Einstrom von Calcium in die Zellen hemmt und damit die elektromechanische Koppelung im Zellsystem stört. Dies führt zur Verminderung des Tonus (Anspannungszustandes) der Gefäßmuskulatur und der Kontraktilität (Fähigkeit, sich zusammenzuziehen) des Herzmuskels. Vergleichsweise verbreitet – obwohl riskant – ist der Mischkonsum mit Alkohol, laut einer nicht-repräsentativen Umfrage sogar in über der Hälfte der Fälle. Dies führt zu einer stärkeren Belastung von Leber und Niere und trocknet den Körper weiter aus. Zudem kommt es hierdurch leichter zu Wärmestaus und gefährlichen Überhitzungserscheinungen.", "section_level": 2}, {"title": "Lebensbedrohliche akute Nebenwirkungen.", "content": "Die größte akute Gefahr beim Konsum ist Überhitzung, da MDMA entwässernd und temperatursteigernd wirkt. Intensives Tanzen verstärkt den Effekt der Überhitzung, und der Konsument nimmt die Warnsignale des Körpers nicht richtig oder zumindest abgeschwächt wahr. Die Körpertemperatur kann auf gefährliche 40 bis 42 °C steigen, was schlimmstenfalls zu Organversagen und in Konsequenz zu Koma oder sogar Tod führen kann. Dem kann in der Theorie vergleichsweise leicht durch regelmäßiges Trinken und das Einlegen von Pausen entgegengewirkt werden. Da jedoch das Durstgefühl stark vermindert oder komplett ausgeschaltet ist und ein gewisser Bewegungsdrang besteht (s. o. „Körperliche Wirkung“), wird dies von unerfahrenen Konsumenten oft nicht", "section_level": 2}, {"title": "Neurotoxizität und Langzeitschäden.", "content": "Das Risiko von Defiziten bei kognitiven Leistungen und beim Gedächtnis, dem sich MDMA-Konsumenten möglicherweise aussetzen, ist Gegenstand andauernder Forschung. Es existieren Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Konsum und entsprechenden Defiziten in Teilbereichen als belegt ansehen, so beispielsweise zwei groß angelegte Längsschnittstudien im Format von prospektiven Kohortenstudien in Amsterdam (2007) und Köln (2013). Die Relevanz dieser beiden Studien wird in einer systematischen Übersichtsarbeit von 2013 durch eine detaillierte Beschreibung hervorgehoben. Die prospektive Längsschnittstudie von Halpern et al. (2011) konnte hingegen keine signifikanten, auf MDMA-Konsum rückführbaren negativen kognitiven Effekte ermitteln. Hermle et al. (2018) berücksichtigen die widersprüchlichen Ergebnisse der prospektiven Längsschnittstudien und halten in ihrer Übersichtsarbeit fest: In einer 2009 veröffentlichten Metastudie wurde eine", "section_level": 2}, {"title": "Wechselwirkungen mit Medikamenten und psychotropen Substanzen.", "content": "Gewisse Arzneimittelwechselwirkungen mit MDMA stellen ein besonderes hohes Gesundheitsrisiko dar. Insbesondere einige Virustatika wie der HIV-Proteaseinhibitoren Ritonavir oder der Reverse-Transcriptase-Inhibitor Delavirdin führen zur starken Erhöhung des MDMA-Plasmaspiegels, der außer einem verlängerten Rauschzustand eine lebensbedrohliche Intoxikation verursachen kann. Das Schmerzmittel Tramadol (Opioid-Analgetika) wirkt ebenfalls auf den Haushalt von Serotonin und Noradrenalin. Bei zeitlich abgesetztem Konsum eines entsprechenden Medikaments und MDMA kann es zur Wirkungsverstärkung sowohl des MDMA als auch des Medikaments kommen, die ebenfalls einen lebensbedrohlichen Verlauf", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "MDMA ist nach Angaben der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht eine der beliebtesten „Partydrogen“, insbesondere „in Techno-/House-Umfeldern“. So soll MDMA in den elektronischen Tanzszenen aktuell auf Platz 2 der meistkonsumierten illegalen Substanzen rangieren, hinter Speed. Der \"Europäische Drogenbericht 2015\" bezieht sich zur Verbreitung von Drogen auf eine Teilauswertung des \"Global Drug Survey\", eine nicht-repräsentative Online-Befragung, wonach unter 25.790 befragten Personen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren in zehn europäischen Ländern, die regelmäßig an „Clubveranstaltungen“ teilnehmen, eine 12-Monats-Prävalenz für MDMA von 37 % besteht. Auch wenn diese Zahl nicht repräsentativ ist, so liegt sie doch deutlich vor den meisten anderen der in derselben Analyse für andere Drogen gemessenen Werten (Cannabis 55 %, Kokain 22 %, Amphetamine 19 %, Ketamin 11 %, Mephedron 3 %, synthetische Cannabinoide 3 %, GHB 2 %). Laut einer Umfrage unter „jungen Partygängern“, die ab 2013 in verschiedenen deutschen Städten durchgeführt wurde, liegt MDMA sogar mit einer 12-Monats-Prävalenz von 52,0 % vor Speed (51,1 %), aber deutlich hinter Cannabis (75,1 %). 30,2 % der Befragten gaben an, MDMA innerhalb der letzten 30 Tage", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung in Medizin und Psychotherapie.", "content": "MDMA wurde, wie auch LSD und Psilocybin, vor seinem Verbot von Psychiatern zu Behandlungszwecken eingesetzt (s. Abschnitt „Geschichte“). Mit der Strafandrohung auf Herstellung, Weitergabe und Besitz wurde die Erforschung von MDMA hinsichtlich einer medizinischen Verwendung – bis auf Ausnahmegenehmigungen – in den meisten Ländern unmöglich, so dass über das psychiatrische Potential von MDMA zwar vielversprechende, aber nur begrenzte Erkenntnisse vorliegen. Vorwiegend in der Schweiz erhalten jedoch einige Forscher immer wieder vereinzelt Sondergenehmigungen für klinische Studien mit MDMA, insbesondere wenn es um die Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen geht. Therapeutisch indiziert ist MDMA möglicherweise u. a. auch", "section_level": 1}, {"title": "Debatte um Legalisierung.", "content": "Im Gegensatz zu Cannabis gibt es betreffend MDMA praktisch keine wahrnehmbare öffentliche Debatte über eine mögliche Legalisierung. Wenn überhaupt, dann beziehen sich entsprechende Forderungen", "section_level": 1}, {"title": "Rechtslage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "MDMA wurde mit der Zweiten Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung mit Wirkung zum 1. August 1986 in die des deutschen Betäubungsmittelgesetzes aufgenommen. Seither ist MDMA in Deutschland weder verkehrs- noch verschreibungsfähig. Das bedeutet auch, dass für MDMA vom Gesetzgeber die medizinische Nutzen-Risiko-Abwägung als negativ eingestuft wurde und für den legalen Arzneimittelverkehr nicht mehr in Frage kommt. Die Aufnahme in das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) geschah im Einklang mit internationalen Abkommen. Herbert Rusche, ein damaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen, reichte folgende Anfrage an die Bundesregierung ein: \"„1. Welche profunden Erkenntnisse bewegten die Bundesregierung dazu, MDMA unter Anlage 1 des BtMG einzuordnen?“\" Die Antwort des", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Der amerikanische Biochemiker Alexander Shulgin war in den 1960er Jahren in der Erforschung der Phenethylamine tätig. Sein Interesse über Phenethylamine galt den Psychotomimetika bzw. den Psychedelika wie Meskalin, die radikale Veränderung der Wahrnehmung einleiten konnten. 1977 stellte er MDMA Leo Zeff, einem befreundeten Psychologen, vor. Zeff setzte daraufhin MDMA in niedriger Dosierung in seinen gesprächstherapeutischen Sitzungen als Hilfsmittel ein und machte es bei Psychologen und Therapeuten auf der ganzen Welt populär. Der breiten Öffentlichkeit war die Droge damals noch nicht bekannt. Die Psychologen, die neu mit MDMA arbeiteten und gute Erfahrungen machten, befürchteten, dass die amerikanische Regierung MDMA wie LSD behandeln und verbieten würde, wenn es als Droge Verbreitung finden würde. Sie behandelten daher ihre Forschungsergebnisse sehr diskret, sodass", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Im Vereinigten Königreich sind entaktogene Amphetamine wie MDA, MDEA und das MDMA", "section_level": 2}, {"title": "Vereinte Nationen.", "content": "Die Mitgliedsstaaten der UN haben 1971 die „Konvention über psychotrope Substanzen“ unterzeichnet und folgen dabei", "section_level": 2}], "src_summary": "MDMA steht für die chirale chemische Verbindung 3,4-Methylendioxy-\"N\"-methylamphetamin. Es gehört strukturell zur Gruppe der Methylendioxyamphetamine und ist insbesondere als weltweit verbreitete Partydroge bekannt. ", "tgt_summary": "Extáze (chemicky 3,4-methylendioxymethamfetamin, zkráceně MDMA) patří mezi uměle připravené drogy podávané obvykle ve formě tablet či tobolek. Patří mezi amfetaminy. Účinky se přirovnávají ke kombinaci mírných halucinogenů a amfetaminů. Droga má značné stimulační účinky, takže je konzument schopen zvýšené fyzické aktivity, aniž by pociťoval odpovídající únavu. To může vést ke kolapsu organismu následkem fyzického vyčerpání. Mírné psychedelické účinky se projevují především v nárůstu empatie, příjemných pocitů a laskavosti. ", "id": 244859} {"src_title": "Würfelzucker", "tgt_title": "Kostkový cukr", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Würfelzucker wurde vom Handel als Alternative zu den bis in das 19. Jahrhundert üblichen, ähnlich hergestellten Zuckerbroten und Zuckerhüten vertrieben. Bei letzteren handelte es sich um große Stücke Kristallzucker in Kegelform, die nach dem Trocknen der Zuckermasse steinhart waren. Solch ein Zuckerhut kam in Größen bis zu 1,50 m Höhe auf den Markt und war teuer. Wurde Zucker im Haushalt, etwa für einen Kaffeeklatsch, benötigt, waren aus diesem Kegel kleinere Stücke herauszulösen. Dazu musste man sich verschiedener Werkzeuge bedienen: Verwendet wurde ein Zuckerhammer, eine Zuckerhacke oder ein Zuckerbrecher. Als Erfinder des Würfelzuckers gilt Jacob Christoph Rad. Er war Leiter einer Zuckerraffinerie im mährischen Datschitz (tschech. Dačice). Für die Herstellung schuf Rad ein Model aus Blechstreifen, das einer heutigen Schale für Eiswürfel ähnelte, und für das er 1843 ein Patent erhielt. Der feuchte Zucker wurde in das Model gefüllt und getrocknet; anschließend konnten die Zuckerwürfel entnommen werden. Die Idee dazu, statt der unhandlichen Zuckerbrote oder Zuckerhüte direkt passende kleine Stücke herzustellen, hatte Rads Ehefrau Juliane nachdem sie sich beim Portionieren an einem Zuckerbrecher verletzt hatte. 1875 erfand der Franzose Eugène François eine Maschine, um Zuckerstücke in Würfel zu zerkleinern. Der Belgier Théophile Adant goss um 1900 das vor der Kristallisation stehende Zucker-Magma in Platten, die dann zu Riegeln oder Würfeln zersägt wurden (Adant-Prozess). Dieser Herstellungsweg war bis in die 1940er Jahre der Standardweg zur Würfelzuckerproduktion. 1949 entwickelte der Franzose Louis Chambon eine Rotationsmaschine, in der Zuckerkristalle zu Würfeln gepresst werden (Chambon-Prozess). Diese Technik, Streuzucker, in der Regel feuchten, feinkristallinen Zucker, in Würfel- oder auch andere Formen zu pressen, ist seitdem in unterschiedlichen Varianten (Höveler-, Elba-, Chamdon- und Vibro-Prozess) das übliche Verfahren, um Würfelzucker industriell herzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Verpackung.", "content": "In Deutschland begann Karl Hellmann, Ahnherr der Hellma GmbH für Portionszucker in Nürnberg, 1923 damit, Zuckerwürfel im Doppel zu verpacken. Diese Zweierpäckchen waren bis in die 1990er Jahre weit verbreitet und wurden in Cafés, Restaurants, Hotels usw. zum Kaffee gereicht. Die Packungen waren bedruckt mit Angaben zum Gastronomiebetrieb oder zur Kaffeesorte oder sie zeigten Firmenwerbung, Astrologisches, neutrale Muster oder – weniger häufig – politische Statements (siehe Beispiele). Inzwischen ist diese Art der Darreichung seltener geworden, und es haben sich Tütchen mit losem Zucker mehr und mehr durchgesetzt. In Cafés der gehobeneren Preisklasse findet sich noch häufig Würfelzucker in einer Zuckerdose mit beigelegter Zuckerzange.", "section_level": 1}], "src_summary": "Würfelzucker (auch \"Stückenzucker)\" ist befeuchteter, zu kleinen meist quaderförmigen Portionen gepresster und anschließend getrockneter Kristallzucker. Würfelzucker wird im Handel in unterschiedlichen Formen und mit unterschiedlichen Zuckerarten angeboten. Neben den handelsüblichen Zuckerwürfeln aus weißem Kristallzucker existiert entsprechend auch Würfelzucker aus braunem Rüben- und Rohrzucker. Auch die Form kann variieren – dabei werden neben den Würfeln auch Zuckerstücke in Form von Kleeblättern, Herzen, Spielkartensymbolen und anderen Formen produziert. Als \"Würfel\"-Zucker werden allgemein alle in Quader- oder andere Formen vergleichbarer Größe gepressten Produkte bezeichnet.", "tgt_summary": "Kostkový cukr je potravinářský cukr upravený do podoby kostky. Až do poloviny 19. století se cukr distribuoval převážně ve formě cukrových homolí. Za vynálezce kostkového cukru je považován Jakub Kryštof Rad, jenž byl ředitelem dačické rafinérie a kostkový cukr si nechal patentovat v roce 1843, privilegium k výrobě kostkového cukru bylo Radovi uděleno 23. ledna 1843.", "id": 2187850} {"src_title": "Transparenz (Politik)", "tgt_title": "Transparentnost (politika)", "src_document": [{"title": "Argumentation.", "content": "Befürworter weitgehender Transparenz begründen ihre Forderung bzw. das Ideal wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Gegenpositionen.", "content": "In der Politikwissenschaft und in der Verhandlungstheorie wird Kritik am Prinzip der Transparenz geäußert. Durch zu viel Transparenz könnten Nebenwirkungen und Probleme auftreten, die die Regierungstätigkeit und schlussendlich die Regierungsform beeinträchtigen würden. Umgekehrt könne aus weniger Transparenz auch Vorteile erwachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzliche Regelungen.", "content": "Eine Reihe von Staaten haben politische Transparenz als Grundrecht in ihrer Verfassung verankert. In mehr als 65 Staaten gibt es Gesetze und Gesetzesinitiativen zur Informationsfreiheit.", "section_level": 1}, {"title": "Schweden.", "content": "In Schweden hat gesetzlich geregelte Transparenz eine lange Tradition – 1766 wurde sie mit dem Gesetz über die Pressefreiheit (Tryckfrihetsförordningen) eingeführt und ist ein Teil der schwedischen Verfassung.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In der Bundesrepublik Deutschland ist seit 2006 das Informationsfreiheitsgesetz („Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen des Bundes“) in Kraft. Für Abgeordnete des Deutschen Bundestages und von Landesparlamenten gilt eine Offenlegungspflicht von Nebeneinkünften (siehe auch Abgeordnetenentschädigung und Abgeordnetenbestechung).", "section_level": 2}, {"title": "Bundesländer.", "content": "Die Entwicklung der Informationsfreiheits- und Transparenzgesetze in den Bundesländern unterteilen Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. und Mehr Demokratie e.V. in drei Stufen: In Hamburg garantiert seit 2012 ein Transparenzgesetz die Veröffentlichung von Dokumenten. Mehr Demokratie hatte 2011 zusammen mit Transparency International Deutschland und dem Chaos Computer Club eine Volksinitiative für ein Transparenzgesetz in der Hansestadt eingereicht. Das Gesetz wurde in einem offenen Wiki geschrieben. Als erstes Bundesland in Deutschland beschloss die Hansestadt die Einführung eines umfassenden Transparenzgesetzes, das am 6. Oktober 2012 offiziell in Kraft trat. Damit ist das Land verpflichtet, amtliche Informationen für alle Bürger kostenlos im Internet zugänglich zu machen. Dazu gehören etwa Gutachten, Senatsbeschlüsse und Verträge ab 100.000 Euro, die die Daseinsvorsorge betreffen. Die Qualität der Informationsfreiheitsgesetze in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich. Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen betrachten die Vereine Mehr Demokratie und Open Knowledge Foundation Deutschland als positivere Fälle, Hessen als ein negatives Beispiel. In Bayern, Niedersachsen und Sachsen gibt es noch gar keine Informationsfreiheitsgesetze auf Landesebene. In Nordrhein-Westfalen haben Bürgerinnen und Bürger das Recht zur öffentlichen Einsichtnahme in Dokumente und Akten der öffentlichen Verwaltung. Im April 2013 hat das Bündnis aus dem Bund der Steuerzahler, Mehr Demokratie und Transparency International (Deutschland) die Kampagne und den Gesetzentwurf für ein Transparenz- und Informationsfreiheitsgesetz nach Hamburger Vorbild der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis Dezember 2013 konnten alle interessierten Bürger den Gesetzentwurf kommentieren und Verbesserungsvorschläge machen. Das Transparenzbündnis hat die Kommentare und Verbesserungsvorschläge geprüft und gute Anregungen derzeit in den Gesetzentwurf eingearbeitet. Der Gesetzentwurf wurde am 19. Februar 2014 dem Landtag mit der Bitte übergeben, diesen Bürgervorschlag für ein Transparenzgesetz in den Landtagsberatungen möglichst weitgehend zu berücksichtigen. In Niedersachsen hat die Koalition 201... in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass sie ein Transparenzgesetz nach Hamburger Vorbild einführen möchte. Mehr Demokratie vernetzt sich aktuell (2016/17) mit anderen Akteuren. In Baden-Württemberg hat auch die seit 201... regierende grün-rote Koalition noch kein Informationsfreiheitsgesetz in die Wege geleitet. Bisher gab es hierzu nicht mehr als Ankündigungen. In Berlin lässt Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. (gemeinsam mit anderen, darunter auch Mehr Demokratie e.V.) den Entwurf eines Transparenzgesetzes öffentlich diskutieren und in einem offenen Wiki mitschreiben. Der Entwurf soll im Juni 2017 den Fraktionen im Abgeordnetenhaus / dem Senat und der Berliner Verwaltung vorgestellt werden. Die Ziele sind, ähnlich dem Hamburger Beispiel:", "section_level": 3}, {"title": "Transparenz in der Wirtschaft.", "content": "Auch in einigen Bereichen der Wirtschaft bestehen Verpflichtung der Transparenz (siehe auch Konzernabschluss, Publizitätspflicht). In Nordrhein-Westfalen gibt ein Vergütungsoffenlegungsgesetz für öffentlich-rechtliche Unternehmen (zum Beispiel Sparkassen), ebenso in Schleswig-Holstein und im Saarland.", "section_level": 3}, {"title": "Außergesetzliche Regelung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Da die Europäische Union als supranationale Organisation über keine Verfassung verfügt, gibt es keine verfassungsrechtliche Fundierung der Transparenz. Allerdings war die interinstitutionelle Vereinbarung über die Einführung eines Transparenz - Registers ein bedeutender Meilenstein, um den Einfluss durch Interessenvertretungen im Entscheidungsprozess offenzulegen. Das Register ermöglicht jedermann sich über die Lobbyisten zu informieren, die mit den Institutionen der Europäischen Union kommunizieren. Seit der Einrichtung im Jahr 2011 wurde das Register ständig modifiziert. Die Registrierung erfolgt freiwillig und gilt für Kritiker als Defizit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Transparenz ist in der Politik und im politischen Diskurs eine Forderung bzw. ein für erstrebenswert gehaltener Zustand frei zugänglicher Informationen und stetiger Rechenschaft über Abläufe, Sachverhalte, Vorhaben und Entscheidungsprozesse. Damit verbunden die Vorstellung einer offenen Kommunikation zwischen den Akteuren des politischen Systems (bzw. von Verwaltung) und den Bürgern und einer vermehrten Partizipation. In eine ähnliche Richtung zielen die Begriffe Verwaltungstransparenz und Öffentlichkeitsprinzip. Als Metapher dient die optische Transparenz: ein transparentes Objekt kann durchschaut werden (vgl. etwa „Gläserner Abgeordneter“).", "tgt_summary": "Transparentnost označuje v politice požadavek na průhledné a veřejně přístupné jednání ze strany státu. Průhledné čili transparentní je pro pohled to, co nezakrývá. Instituce a postupy moderních společností jsou stále složitější, takže mohou skrývat různé nepoctivosti a různá zneužití, jejichž pachatelům pochopitelně záleží na tom, aby je co možná skryli. To se týká jak postupů účetních, tak zejména postupů veřejných institucí a úřadů, kde je třeba přísně oddělovat veřejný zájem od soukromých zájmů lidí, kteří jej mají uskutečňovat. Na možnosti zneužití svěřených prostředků lidmi, kteří s nimi zacházejí, stojí všudypřítomný jev korupce. ", "id": 719686} {"src_title": "Sejfulla Malëshova", "tgt_title": "Sejfulla Malëshova", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Malëshova stammte aus dem Përmet-Gebiet im südlichen Albanien. Nach einem Studium der Medizin in Italien nahm er 1924 als persönlicher Sekretär des albanisch-orthodoxen Bischof und Politiker Fan Noli aktiv an der von Noli geführten sogenannten \"Junirevolution\" teil. Nach dem Sturz der Regierung Noli floh Malëshova nach Paris und von dort weiter nach Moskau, wo er sich 1930 der kommunistischen Partei anschloss und Marxismus-Leninismus studierte. 1932 wurde er als Bucharinist aus der Partei wieder ausgeschlossen. Später arbeitete er im Komintern. Nach der italienischen Besetzung Albaniens 1939 ging Malëshova in den Widerstand und kämpfte als Partisan und selbsternannter „Rebellendichter“ gegen die italienischen und deutschen Besatzungstruppen. 1942 wurde er Mitglied des von den Kommunisten dominierten Führungsrats der albanischen Befreiungsbewegung LNÇ („Levizja Nacional Çlirimtare“), 1943 Mitglied des Generalstabs der albanischen Volksbefreiungsarmee. Er war eines der Gründungsmitglieder der kommunistischen Partei Albaniens und Mitglied des Zentralkomitees sowie des Politbüros. 1945 wurde er zum „Minister für Kultur und Propaganda“ ernannt. Im gleichen Jahr wählte man ihn außerdem zum Präsidenten der im Oktober 1945 neu gegründeten „Liga der albanischen Schriftsteller“. Als Kulturminister verfolgte Malëshova einen relativ liberalen Kurs und versuchte, auch nichtkommunistische Schriftsteller wie Gjergj Fishta in den kulturellen Kanon des neuen Staates zu integrieren. Seine undogmatische Veröffentlichungspolitik brachte ihn mehrfach in Gegensatz zu Enver Hoxha, KP-Generalsekretär und Ministerpräsident. Außenpolitisch vertrat er die Position, dass ein Bruch mit den westlichen Alliierten vermieden werden sollte. Auf seine Anregung hin wandte sich der Schriftstellerverband mit der Bitte um Anerkennung Albaniens an Harry Truman und Clement Attlee. Malëshova wurde zum Sprecher einer der zwei Fraktionen innerhalb der KP Albaniens, die um die Vormacht innerhalb der Partei kämpften: Auf der einen Seite standen die sogenannten „Intellektuellen“ oder „Gemäßigten“ um Malëshova, Generalstabschef Mehmet Shehu und Wirtschaftsplanungschef Nako Spiru, auf der anderen die sogenannten „Arbeiter“ unter Führung von Koçi Xoxe, Vizepremier, Innenminister und Leiter des Staatssicherheitsdienstes Sigurimi. Anfangs betrafen die Streitigkeiten das Tempo der sozialistischen Umgestaltung des Landes. Dahinter ging es aber eigentlich um die Frage, wie weit der Einfluss von Titos Jugoslawien auf Albanien gehen sollte. Im Februar 1946 beschuldigte Xoxe mit jugoslawischer Rückendeckung Malëshova und seine Anhänger als „Rechtsabweicher“ und „Jugoslawienfeinde“. Malëshova wurde ferner vorgeworfen, er propagiere eine „opportunistische und liberale Politik“ gegenüber den „imperialistischen Ländern“. Er wurde aus seinen Ämtern entlassen und aus der Parteiführung ausgeschlossen. Es folgte eine Säuberungsaktion unter den albanischen Schriftstellern. In den nächsten Monaten verschärften sich die Auseinandersetzungen zwischen den „Nationalisten“ um Hoxha und dem jugoslawienfreundlichen Flügel unter Xoxe. Im Mai 1947 ließ Xoxe neun antijugoslawische Mitglieder der Volksversammlung, darunter Malëshova, verhaften. Sie wurden vor das von Xoxe kontrollierte Volksgericht gestellt und wegen „staatsfeindlicher Tätigkeit“ zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. In der Zwischenzeit war Malëshova anscheinend in die Sowjetunion verschleppt gewesen. 1948 begann nach dem Bruch zwischen Tito und Stalin eine Welle von Säuberungen innerhalb der kommunistischen Parteien der unter sowjetischem Einfluss stehenden Ostblockstaaten. Die Säuberungen in Albanien führten zum Sturz von Xoxe und im Mai 1949 zu seiner Hinrichtung als Titoist. Innerhalb eines Jahres wurde der gesamte jugoslawische Flügel der albanischen Partei entmachtet und getötet oder interniert. Zahlreiche führende Kommunisten, die von Xoxe aus ihren Positionen entfernt worden waren, wurden rehabilitiert und übernahmen wieder hohe Staats- und Parteiämter. Nicht so Malëshova. Er wurde zwar nach zwei oder drei Jahren Haft, die er in Ballsh verbüßte, entlassen, musste aber den Rest seines Lebens als Lagerist in der Provinzstadt Fier verbringen. Als er 1971 an Blinddarmentzündung starb, waren bei seiner Beerdigung nur seine Schwester, der Totengräber und zwei Sigurimi-Agenten anwesend. In seinem Buch \"The Titoites\" denunzierte Enver Hoxha 1982 Malëshova rückwirkend als \"petty-bourgeois, liberalen Demokraten und Trotzkisten\":", "section_level": 1}, {"title": "Dichterisches Werk.", "content": "Den überwiegenden Teil seines lyrischen Werks verfasste Malëshova unter seinem Dichterpseudonym „Lamë Kodra“ im Exil, so 1935 das Gedicht \"Rebellendichter (Poeti Rebell):\" In Buchform wurden seine Gedichte in albanischer Sprache erstmals 1945 unter dem Titel \"Vjersha\" in Tirana veröffentlicht. 1998 erschien auf Albanisch und Englisch eine neue Ausgabe seiner Werke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sejfulla Malëshova, Pseudonym Lamë Kodra (* 2. März 1901 in Limar; † 9. Juni 1971 in Fier), war ein albanischer Lyriker, Politiker und hoher Funktionär der Kommunistischen Partei Albaniens (PPSh).", "tgt_summary": "Sejfulla Malëshova (2. března 1900, Këlcyrë, Osmanská říše – 9. června 1971, Fier, Albánie) byl albánský partyzán a komunistický politik.", "id": 1634313} {"src_title": "Nick Mason’s Fictitious Sports", "tgt_title": "Nick Mason's Fictitious Sports", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Mason lernte Bley 1976 bei einer Produktion ihres damaligen Ehemanns, des Trompeters Michael Mantler kennen. An der Entstehung von dessen damaligen Album \"The Hapless Child and Other Inscrutable Stories\" war Mason ebenso beteiligt wie Gitarrist Chris Spedding und Robert Wyatt, auch wenn auf der resultierenden Platte der Schlagzeugpart von Jack DeJohnette und der Gitarrenpart von Terje Rypdal übernommen wurde. Jedoch hatte er eine Rolle bei der Postproduktion des Albums. Ursprünglich hatte Mason geplant, in den Vereinigten Staaten ein Solo-Album mit sehr unterschiedlichen Songs aufzunehmen; aber dann schickte ihm Bley ein Band mit einigen ihrer Ideen. Das unterschied sich für ihn sehr von dem, was sie zuvor geschrieben hatte und war angeblich genau auf der Linie dessen, was er mochte. Daher entschied er sich dafür, ein Album nur mit ihren Stücken zu machen, statt sich zu bemühen, Stücke weiterer Autoren zu finden, die dazu passen konnten. Das Album wurde von Mantler (unterstützt durch Mason) im Oktober des Jahres 1979 in den Grog Kill Studios, New York aufgenommen (parallel zu den Aufnahmen von The Wall). Die Band, zu der noch weitere Musiker der \"Carla Bley Band\" gehörten, trat mehrfach mit dem Programm live auf. Zusätzlich waren auf einigen Titeln der Keyboarder Terry Adams von NRBQ und die Sängerin Karen Kraft, die Spedding in New York kennengelernt hatte, beteiligt. Weitere Musiker aus Bleys Band waren an dem Sprechgesang beteiligt. Teilweise gehen die Kritiker davon aus, dass es sich eigentlich um ein – wenn auch „ pop-orientiertes“ – Bley-Album handele, das nur aus kommerziellen Gründen unter dem Namen des Schlagzeugers vermarktet würde. Abgemischt wurde die Platte, die zunächst \"Spot the Player\" heißen sollte im Dezember 1979 und im Mai 1980. Die Veröffentlichung der Platte zögerte sich noch ein weiteres Jahr hinaus. Das Cover wurde, wie auch überwiegend bei Pink-Floyd-Covern, von der Firma Hipgnosis & Geoff Halpin gestaltet. Alle Titel wurden von Carla Bley komponiert, die auch alle Texte schrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "\"Can't Get My Motor to Start\" ist der rockigste Titel der Platte. Bley geißelte darin die Vorliebe von Mason und Mantler für Autos. Mason erinnert sich im Rückblick, dass er und Mantler ziemlich viel Zeit statt für die Aufnahme oder die Bearbeitung der Bänder verbraucht hätten, um über Autos zu reden \"Siam\" ist eine Studie, wie Stücke aus The King and I in einem New-Wave-Kontext entwickelt werden müssten. \"Hot River\" porträtiert Pink Floyd und spielt auf zahlreiche musikalische Klischees an, die die Band seit den späten Sechzigerjahren entwickelt hatte. Das Gitarrenspiel erinnert an David Gilmour und der Vokalpart ist von \"Dark Side of the Moon\" inspiriert (dort, wo er sich nicht so anhört, als sei er unter Wasser aufgenommen). Bleys \"Boo to You Too\" war inspiriert von den legendären Buhrufern auf dem Berliner Jazztagen, denen sie das Stück auch widmete. Einen Monat nach der Einspielung des Albums führte sie das Stück 1979 auf den Jazztagen auf. Dabei war das Berliner Publikum allerdings nicht mehr so buhfreudig wie in den Jahren zuvor. Als Buhs von George Gruntz, seinen Mitarbeitern und Presseleuten in den Saal gerufen wurden, nahmen die Konzertbesucher das recht argwöhnisch wahr. In \"I'm a Mineralist\" geht es vordergründig um einen Mineralogen, der nur seine Mineralien liebt; doch offenbar ist eher ein Minimalist gemeint. Im Text heißt es: „Eric Satie schleppt meine Klunker ab, Cage ist ein Traum, und Philip Glass ist ein Mineralist bis ins Extrem.“ Dann folgt eine Stelle aus dessen Oper \"Einstein on the Beach\" (1976), bis die Band wieder in die Songmelodie Bleys zurückfällt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album enttäuschte eingefleischte Fans von Pink Floyd aufgrund seiner Ästhetik; es wurde als „zu albern“ und zu fremdartig empfunden. Freunde von Bleys Meisterwerken wie Escalator over the Hill würden jedoch gleichfalls etwas enttäuscht, obgleich der exzentrische Humor des Albums, die „scharfen Soli“ und die Fusion von Rock, Jazz sowie Strukturen und Rhythmen der Avantgarde hervorgehoben wurden. In den amerikanischen Charts erreichte das Album Platz 170.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nick Mason's Fictitious Sports ist ein Musikalbum des Pink Floyd-Schlagzeugers Nick Mason. Es wurde im Mai 1981 veröffentlicht und war das erste Soloprojekt von ihm. Er „riskierte“ ausschließlich mit Songmaterial der Jazz- und Avantgarde-Musikerin Carla Bley, die das Album auch co-produzierte, einen „Jazzrock-Trip“.", "tgt_summary": "Nick Mason's Fictitious Sports je první sólové album britského bubeníka Nicka Masona, známého svým působením v art rockové skupině Pink Floyd. Album bylo vydáno v květnu 1981 (viz 1981 v hudbě). ", "id": 313118} {"src_title": "Landkreis Meißen", "tgt_title": "Zemský okres Míšeň", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Landkreis Meißen ist ein Landkreis in der nördlichen Mitte des Freistaates Sachsen, durch den die Elbe fließt. Nachbarkreise sind im Norden die brandenburgischen Landkreise Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster, im Osten der Landkreis Bautzen, im Südosten die kreisfreie Stadt Dresden, im Süden der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, im Südwesten der Landkreis Mittelsachsen, sowie im Nordwesten der Landkreis Nordsachsen. Die Baeyerhöhe ist mit 320,5 m der höchste Punkt des Landkreises Meißen in Sachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Landkreis entstand im Zuge der sächsischen Kreisgebietsreform 2008 aus der Vereinigung des „alten“ Landkreises Meißen mit dem Landkreis Riesa-Großenhain. Die beiden Vorgängerkreise wurden 1994 bzw. 1996 in der ersten sächsischen Kreisreform nach der Wende gebildet.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Landrat.", "content": "Am 7. Juni 2015 fand die Landratswahl im Landkreis Meißen statt. Der amtierende Landrat Arndt Steinbach (CDU) wurde im ersten Wahlgang mit 60,2 % bei zwei Gegenkandidaten (2008: 56,7 % gegen fünf Mitbewerber) wiedergewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Kreistag.", "content": "Der Kreistag des Landkreises Meißen wurde bei den Kommunalwahlen in Sachsen am 26. Mai 2019 neu gewählt. Die 86 Sitze im Kreistag verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien: Nach der Kreistagswahl 2019 haben sich folgende Fraktionen gebildet: CDU (27 Mitglieder), AfD (23 Mitglieder), GRÜNE/SPD (12 Mitglieder), DIE LINKE. (9 Mitglieder), FW (8 Mitglieder), FDP (6 Mitglieder). Das Kreistagsmitglied der NPD ist fraktionslos.", "section_level": 2}, {"title": "Landtags- und Bundestagsabgeordnete.", "content": "Mitglieder des Sächsischen Landtags (MdL) der vier Landtagswahlkreise (Wahlkreis Meißen 1, 2, 3 und 4) sind Geert Mackenroth, Sebastian Fischer, Daniela Kuge und Matthias Rößler. Am 29. September 2009 wurde Rößler zum sächsischen Landtagspräsidenten gewählt. Infolge der sächsischen Kreisreform von 2008 wurden die Bundestags-Wahlkreise neu gestaltet. Seit der Bundestagswahl 2009 liegt der Landkreis Meißen im neu gebildeten Bundestagswahlkreis Meißen (2013: Wahlkreis 155). Direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestags (MdB) wurde mit 53,6 % der Erststimmen bei der Wahl 2013 Thomas de Maizière (wiedergewählt, 2009: 45,2 %). Susann Rüthrich (SPD) zog über die Landesliste der SPD als Abgeordnete 2013 ebenfalls in den 18. Bundestag ein. Ihre Bürgerbüros befinden sich in Meißen, Dresden sowie Pirna.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Landkreiswappen stellt einen auf goldenem Hintergrund innerhalb eines roten Innenbordes aufrecht stehenden, nach rechts gewendeten, rotbewehrten, schwarzen Löwen mit rot ausschlagender Zunge dar. Es greift das Wappen der einstigen Markgrafen von Meißen auf und ergänzt es um den Innenbord. Die Wahl dieses Wappens drückt aus, dass der Landkreis Meißen ein Gebiet umfasst, das mit dem historischen Zentrum der früheren Markgrafschaft Meißen gleichbedeutend ist. Die modifizierte Version wurde am 19. März 2009 durch den Landkreis angenommen, weil durch die vorherige Version Rechte der heraldischen Gesellschaft „Schwarzer Löwe“ verletzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Logo.", "content": "Die blaue Welle symbolisiert den Fluss Elbe, der den Landkreis durchzieht, das grüne Häkchen die malerischen Elbhänge, an denen schon seit 800 Jahren der von Kennern geschätzte Meißner Wein gedeiht.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Region wurde durch das Wegbrechen des bisherigen Wirtschaftsgefüges nach der Wende völlig verändert. So sind zwar seit der Mitte der 1990er Jahre zahlreiche Unternehmen entstanden, diese konnten aber nicht die weggefallenen Arbeitsplätze kompensieren. Durch die Nähe zu Dresden, aber auch im Zuge großer wirtschaftspolitischer Anstrengungen der vergangenen Jahre nimmt der Landkreis eine Spitzenposition unter den sächsischen Landkreisen ein. Die Wirtschaftsstruktur ist zu etwa gleichen Teilen vom produzierenden und verarbeitenden Gewerbe, von Landwirtschaft und Weinbau sowie vom Tourismus geprägt. Anballungen von Industrie und Gewerbe existieren vor allem um die fünf Großen Kreisstädte Meißen, Riesa, Großenhain, Coswig und Radebeul, es sind aber auch zahlreiche, gut ausgelastete Gewerbegebiete entstanden. Die Landwirtschaft ist vor allem durch den Anbau von Obst- und Gemüsesorten geprägt, während der unter Kennern geschätzte und weithin bekannte Wein der Region an den nördlichen Elbhängen gedeiht. Folgende Firmen besitzen überregionale Bedeutung:", "section_level": 2}, {"title": "Gesundheitswesen.", "content": "In Meißen wurde 1863 ein „Arbeits- und Versorgehaus“ erbaut. Aus der dort befindlichen Krankenstube für akut erkrankte Insassen entstand das Krankenhaus in der Hospitalstraße, welches 1998 vom Neubau in Meißen-Bohnitzsch abgelöst wurde. Seit 1992 gehört zum Meißner Krankenhaus eine Medizinische Berufsfachschule. In Radebeul war es ein \"Verein für Heilwesen und Naturkunde\", der 1849 im so genannten \"Steinernen Haus\" in Niederlößnitz das erste Krankenhaus in der Umgebung von Dresden eröffnete. Das Gebäude ist immer noch Bestandteil des heutigen Elblandklinikums. Es wurde vor einiger Zeit umfassend saniert. Die Riesaer Krankenhauswurzeln gehen ins Jahr 1861 zurück, in dem ein Armen- und Krankenhaus entstand. 1880 wurde in der heutigen Hauptstraße ein Johanniter-Krankenhaus gebaut, welches 1902 geschlossen wurde. Dem folgte dann das Städtische Krankenhaus am heutigen Standort, das einzige Krankenhaus der Schwerpunktversorgung im Landkreis. Es wird derzeit modernisiert und erweitert. 1868 wurde mit einem Hospital unweit der heutigen Klinik in Großenhain der Grundstein für die medizinische Versorgung gelegt. Das jetzige Haus wurde 1962 erbaut. Während sich bereits 2002 die Häuser Meißen und Radebeul zu den Elblandkliniken Meißen-Radebeul zusammenschlossen, wurden Riesa und Großenhain 2007 zu einem Plankrankenhaus zusammengeführt. Seit April 2008 bilden alle vier Häuser gemeinsam die heutige Elblandkliniken. Die Klinikengruppe verfügt mit ihren vier Klinikstandorten über 1.000 Betten im somatischen und psychiatrischen Bereich. Verantwortlich dafür sind rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den Elblandkliniken gehören außerdem die Elbland Polikliniken GmbH, die Dienstleistungstochter Elbland Service & Logistik GmbH, sowie die Elblab GmbH für Labordienstleistungen. Der Landkreis ist Gesellschafter der Elblandkliniken, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Landrat Arndt Steinbach. Aus dem ehemaligen Akutkrankenhaus in Großenhain wurde 2013 die neu errichtete Elbland Rehabilitations- und Präventionsklinik. Die Elbland Rehabilitationsklinik Großenhain ist eine moderne, stationäre und interdisziplinäre Rehabilitationsklinik mit 125 Betten. Sie wird unter dem Dach der Elblandkliniken und der Recura Kliniken betrieben. Auf dem Gelände der Rehabilitationsklinik befindet sich zudem ein ambulantes Facharztzentrum mit einem Medizinischen Versorgungszentrum, einer Dialysepraxis und frei praktizierenden Fachärzten. Die Recura Kliniken betreiben auch das Fachkrankenhaus für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin sowie Thorax- und Gefäßchirurgie in Coswig mit ca. 200 Betten sowie die Geriatrische Rehabilitationsklinik Radeburg. Die Fachklinik Weinböhla ist eine Einrichtung zur Entwöhnungstherapie von alkohol- und/oder medikamentenabhängigen Patienten. Träger ist der Ev.-Luth. Diakonenhaus Moritzburg e.V.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Der Landkreis Meißen ist Träger einer Reihe von Schulen:", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Fremdenverkehr und Tourismus sind Lebensadern für den Landkreis. Der Landkreis genießt touristisch einen guten Ruf. Jedes Jahr übernachten mehr als Million Personen im Landkreis. Im Jahr 2000 wurde eine Bettenauslastung von fast 40 Prozent erreicht. Damit liegt diese Region an vierter Stelle in Sachsen. Der Anteil des Landkreises am Gesamtvolumen der Region „Sächsisches Elbland“ beträgt zirka 37–40 Prozent. Einige der berühmtesten Bauwerke im Landkreis Meißen sind zum Beispiel Albrechtsburg, Schloss Moritzburg, Schloss Schönfeld, Schloss und Palais Zabeltitz, Schloss (Bergfried) Großenhain, Schloss Wackerbarth, Hoflößnitz, Schloss Nossen, Klosterpark Altzella oder Schloss Heynitz.", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "Im Landkreis befinden sich 21 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Städte und Gemeinden.", "content": "Der Landkreis besteht aus 28 Gemeinden, von denen zehn das Stadtrecht besitzen. Die Städte Coswig, Großenhain, Meißen, Radebeul und Riesa tragen den Sondernamen Große Kreisstadt. Zu den Städten kommen 18 Gemeinden ohne Stadtrecht, die sich untereinander und teilweise auch mit Städten zu Verwaltungsgemeinschaften zusammengeschlossen haben. Derzeit gibt es drei Verwaltungsgemeinschaften im Landkreis Meißen. Größte Stadt war am 31. Dezember 2013 Radebeul mit gut 33.400 Einwohnern, gefolgt von Riesa mit zirka 31.400 Einwohnern und der Kreisstadt Meißen mit etwa 27.100 Einwohnern. Die einwohnerstärkste Nicht-Stadt ist Klipphausen mit etwa 10.500 Einwohnern, vor Weinböhla mit rund 10.300 Einwohnern und Moritzburg mit zirka 8.300 Einwohnern. Die einwohnerschwächste Gemeinde ist Wülknitz, die Stadt mit den wenigsten Einwohnern ist Strehla. Die flächenmäßig größte Gemeinde ist die Große Kreisstadt Großenhain, gefolgt von Nossen, Klipphausen und der Gemeinde Ebersbach. Verwaltungsgemeinschaften Die Kulturdenkmale in den Städten und Gemeinden des Landkreises werden über die Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Meißen erschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Kfz-Kennzeichen.", "content": "Am 1. August 2008 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Januar 1991 für den damaligen Landkreis Meißen gültige Unterscheidungszeichen \"MEI\" zugewiesen. Seit dem 9. November 2012 sind zudem die Unterscheidungszeichen \"GRH\" (Großenhain), \"RG\" (Riesa-Großenhain) und \"RIE\" (Riesa) erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Meißen ist ein Landkreis im Freistaat Sachsen. Er umfasst das Kerngebiet der einstigen Markgrafschaft Meißen und besteht seit dem 1. August 2008.", "tgt_summary": "Zemský okres Míšeň () je okres v německé spolkové zemi Sasko. Sídlem okresu je město Míšeň. V roce 2015 zde žilo 243 761 obyvatel.", "id": 54880} {"src_title": "Mentzelia", "tgt_title": "Mentzelie", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Bei \"Mentzelia\"-Arten handelt es sich um ein- bis zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher, Sträucher oder kleine Bäume. Die oberirdischen Pflanzenteile sind mit stechenden, nicht aber nesselnden Haaren besetzt. Es wird eine starke Pfahlwurzel gebildet. Die unteren Laubblätter sind gegenständig, die oberen wechselständig. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind eiförmig bis dreieckig-eiförmig, gelegentlich gefiedert, meist jedoch gelappt, der Rand ist gesägt bis zugespitzt. Nebenblätter fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die endständigen Blütenstände sind komplex, basiton und thyrsenähnlich, gelegentlich mit langem, abschließenden Monochasium. Unter jeder Blüte stehen zwei frondose Vorblätter. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind oft haltbar. Die fünf Kronblätter sind weiß, gelb oder orangefarben. Bei manchen Arten erscheint es so als ob zehn Kronblätter vorhanden sind, aber bei den zusätzlich fünf handelt sich es um fünf kronblattähnliche Staminodien. Es sind zahlreiche, selten nur zehn Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind von gleicher bis stark ungleicher Größe, die äußeren Staubfäden sind gelegentlich verbreitert oder am oberen Ende gegabelt. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Im Fruchtknoten befinden sich mit parietaler Plazentation viele Samenanlagen. Die drei fadenförmigen Griffel sind auf fast ihrer gesamten Länge verwachsen. Die Narbe ist punktförmig. Die ungestielten oder gestielten Kapselfrüchte öffnet sich mit drei bis sieben Klappen am oberen Ende der Frucht und enthalten wenige bis viele Samen. Auf der Kapselfrucht befindet sich oft der haltbare Kelch und der Griffel. Die Samen sind eckig oder seitlich abgeflacht.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensätze.", "content": "Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 9, 10 oder 11. Es wurden Chromosomenzahl von 2n = 14, 18, 22, 27 oder 36 ermittelt.", "section_level": 2}, {"title": "Standorte.", "content": "Die \"Mentzelia\"-Arten besiedeln zumeist Wüsten und Halbwüsten, einige Arten finden sich jedoch auch in Grasland und Regenwäldern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Mentzelia\" wurde 1753 durch Carl von Linné \"Species Plantarum\", 1, Seite 516 aufgestellt. Typusart ist \"Mentzelia aspera\" Der wissenschaftliche Gattungsname \"Mentzelia\" ehrt den deutschen Arzt und Botaniker Christian Mentzel (1622–1701). Synonyme für \"Mentzelia\" sind: \"Acrolasia\", \"Bartonia\", \"Bicuspidaria\", \"Chrysostoma\", \"Creolobus\", \"Nuttallia\", \"Trachyphytum\" Die Gattung \"Mentzelia\" gehört zur Unterfamilie Mentzelioideae innerhalb der Familie Loasaceae. Die Gattung \"Mentzelia\" ist von Kanada über die USA, Mexiko sowie Zentralamerika bis Argentinien verbreitet und strahlt aus bis auf die Galapagos-Inseln und die Karibischen Inseln. Mannigfaltigkeitszentrum ist Mexiko und die südwestlichen USA. Die Gattung \"Mentzelia\" wird in sechs Sektionen gegliedert: Zur Gattung \"Mentzelia\" gehören etwa 95 Arten (Auswahl):", "section_level": 1}], "src_summary": "Mentzelia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Blumennesselgewächse (Loasaceae). Die etwa 95 Arten sind in der Neuen Welt weitverbreitet.", "tgt_summary": "Mentzelie (\"Mentzelia\") je rod rostlin z čeledi loasovité (\"Loasaceae\"). Jsou to byliny, v menší míře i dřeviny s jednoduchými, střídavými nebo vstřícnými listy a pětičetnými květy. Plodem je tobolka. Rod zahrnuje asi 100 druhů a je rozšířen v Americe od Kanady po Patagonii. Nejvíce druhů roste v suchých oblastech jihozápadu USA.", "id": 1135797} {"src_title": "Henry Pearce", "tgt_title": "Bobby Pearce", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Pearce wurde in eine sportbegeisterte Familie hineingeboren. Sein Urgroßvater war 1850 aus England eingewandert und hatte sich an der Double Bay in Sydney niedergelassen; als Abwechslung zu seinem Beruf als Fischer betrieb er einen Schuppen für Ruderboote. Der Großvater John Pearce sr. war australischer Meister im Einer-Rudern, ebenso Vater John Pearce jr. Eine von Pearces Tanten war Schwimm-Meisterin von New South Wales, sein Onkel Sandy Pearce ein erfolgreicher Rugby-League-Spieler. Bruder Cecil Pearce nahm 1936 im Einer-Rudern an den Olympischen Spielen teil. Im Alter von sechs Jahren begann Pearce zu rudern. Er beendete die Schule früh, um Zimmermann zu werden und arbeitete später im väterlichen Fischereibetrieb. Ab 1923 diente er in der australischen Armee. Nach dem Gewinn der Armeemeisterschaft im Schwergewichtsboxen wandte er sich 1926 ganz dem Rudern zu. Von 1927 bis 1929 gewann er dreimal in Folge die australischen Meisterschaften im Einer. 1928 wollte er an der Henley Royal Regatta teilnehmen. Die Teilnahme wurde ihm verweigert, da er Zimmermann von Beruf war und bis 1937 nur Ruderer zugelassen waren, die ihr Geld nicht durch körperliche Arbeit verdienten. An der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam war Pearce Fahnenträger der australischen Mannschaft. Die olympischen Rennen gewann er jeweils mit Leichtigkeit und mit großem Vorsprung, selbst als er im Viertelfinale kurz anhalten musste, um eine Entenfamilie passieren zu lassen. Im Finalrennen gewann er die Goldmedaille mit einem um 25 Sekunden verbesserten olympischen Rekord. Während der Weltwirtschaftskrise war Pearce arbeitslos. Nur mit der finanziellen Unterstützung von Freunden konnte er an den British Empire Games 1930 im kanadischen Hamilton teilnehmen. Er setzte sich im Einer-Rennen gegen den Engländer Jack Beresford durch und erweckte die Aufmerksamkeit des Whiskyfabrikanten Lord Dewar, der ihm eine Stelle als Verkäufer anbot. Dies ermöglichte es ihm, 1931 an der Henley Royal Regatta teilzunehmen und gewann das Rennen mit einer halben Bootslänge Vorsprung. Bei den Olympischen Sommerspielen 1932 in Los Angeles gewann Pearce mit knapp einer Sekunde Vorsprung zum zweiten Mal die Goldmedaille, das restliche Feld lag fast eine halbe Minute zurück. Obwohl er mittlerweile in Kanada lebte, musste er gemäß den Regeln des IOC weiterhin für Australien an den Start gehen. Ein Jahr später wurde er professioneller Ruderer, was ihn von weiteren Teilnahmen ausschloss. Er gewann die Profi-Weltmeisterschaft 1933 in Toronto und wiederholte diesen Erfolg 1934 in London. Kurz nach dem Tod seiner Ehefrau gewann er 1938 in Toronto ein drittes Mal, trat daraufhin zurück und erhielt als Kanadas Sportler des Jahres die Lou Marsh Trophy. Von 1939 bis 1940 war Pearce als Profiringer aktiv und trat dann freiwillig in die Reservetruppen der Royal Canadian Navy ein. Er wurde zum Leutnant befördert und war für die Ausbildung von neuen Soldaten zuständig, für die Navy machte er auch Öffentlichkeitsarbeit. Er stieg bis zum Rang eines Lieutenant Commander auf und kehrte 1956 ins Zivilleben zurück. Pearce arbeitete wieder als Verkäufer und wurde 1970 kanadischer Staatsbürger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henry Robert („Bobby“) Pearce (* 30. September 1905 in Sydney; † 20. Mai 1976 in Toronto) war ein australischer Ruderer, der in den 1920er- und 1930er-Jahren mit dem Einer erfolgreich war. Er gewann 1928 und 1932 je eine olympische Goldmedaille, wurde dreimal Weltmeister bei den Profis und siegte auch bei der Henley Royal Regatta. Später zog er nach Kanada und nahm die kanadische Staatsbürgerschaft an.", "tgt_summary": "Bobby Pearce, celým jménem Henry Robert Pearce (30. září 1905 Sydney – 20. května 1976 Toronto) byl australský a později kanadský veslař. ", "id": 1978446} {"src_title": "Václav Dvořák (Geistlicher)", "tgt_title": "Václav Dvořák (kněz)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Václav Dvořák studierte Katholische Theologie am Priesterseminar in Budweis; 1942 wurde er von den Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit ins österreichische Linz verschleppt. Nach Kriegsende beendete er sein Studium in Lyon. Er empfing 1948 die Priesterweihe, dem Jahr der Machtergreifung der Komunistická strana Československa. Er war als Seelsorger tätig und wurde nach Arbeiten mit den von der KP verbotenen Pfadfindern 1951 zwei Wochen in Haft genommen. Er verlor die staatliche Genehmigung für die Ausübung des Priesteramts und wurde für 14 Monate in einem technischen Arbeitslager interniert, anschließend für sieben Jahre in einem Gefängnis mit Zwangsarbeit im Uranbergbau in Nordböhmen inhaftiert. Nach seiner Freilassung durfte er nicht als Priester tätig werden. Im Prager Frühling 1969 war er kurzzeitig Pastoralreferent im Bistum Budweis. Nach der Niederschlagung des Aufstandes war er ab 1970 als Antiquariar in Prag tätig, ab 1982 engagierte er sich illegal für die Ausbildung von Priesteramtskandidaten, die Theologische Fakultät an der Südböhmischen Universität České Budějovice und die tschechoslowakische Untergrundkirche. 1985 erhielt er wieder die offizielle Genehmigung zur Ausübung des Priesteramts. Nach dem Fall der kommunistischen Herrschaft und Gründung der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (ČSFR) wurde er am 1. April 1990 zum Generalvikar des Bistums Budweis ernannt. Mit Ernennung von Miloslav Vlk zum Erzbischof von Prag war er von Juni bis November 1991 Apostolischer Administrator in Budweis. Seit 2000 war er Bischofsvikar für Auslandsbeziehungen, Schulwesen und Priesterbildung sowie in der Pfarrseelsorge. Präsident Václav Havel ehrte Václav Dvorák 2002 für seine Verdienste um die Tschechische Republik mit der Verdienstmedaille 1. Klasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Václav Dvořák (* 28. Dezember 1921 in Bechyně; † 30. Juli 2008 in České Budějovice) war ein tschechischer katholischer Geistlicher und Bischofsvikar im Bistum Budweis.", "tgt_summary": "Václav Dvořák (28. prosince 1921, Bechyně – 30. července 2008, České Budějovice) byl český římskokatolický kněz, generální vikář (1990–1991 a 1991–1999), administrátor (1991) a biskupský vikář (1999–2008) českobudějovické diecéze, od roku 2000 kanovník Katedrální kapituly u sv. Mikuláše České Budějovice. ", "id": 1206933} {"src_title": "Jozef Zlatňanský", "tgt_title": "Jozef Zlatňanský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jozef Zlatňanský empfing am 22. Dezember 1951 in Rom das Sakrament der Priesterweihe. 1955 wurde er an der Päpstlichen Lateranuniversität im Fach Katholische Theologie promoviert und 1959 erwarb er an der Päpstlichen Universität Gregoriana ein Lizenziat im Fach Sozialwissenschaften. Von 1961 bis 1963 war Zlatňanský Professor für Philosophie am Priesterseminar von Catanzaro. Jozef Zlatňanský war von 1964 bis 1966 Mitarbeiter im Sekretariat der Kommission für die Glaubensdoktrin des Zweiten Vatikanischen Konzils. Von 1966 bis 1975 war er als Assistent in der Kongregation für die Glaubenslehre tätig. Papst Paul VI. verlieh ihm am 17. Juni 1970 den Ehrentitel \"Kaplan Seiner Heiligkeit\" (Monsignore). Zlatňanský war von 1975 bis 1984 Leiter der Sektion für die Glaubensdoktrin der Kongregation für die Glaubenslehre. Papst Johannes Paul II. verlieh ihm am 4. Februar 1981 den Titel \"Ehrenprälat Seiner Heiligkeit\". Am 6. Dezember 1984 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Untersekretär der Glaubenskongregation. Zudem war Jozef Zlatňanský von 1990 bis 1994 Mitglied des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Kongresse. Am 11. Juni 1997 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von \"Mons Faliscus\" und bestellte ihn zum Sekretär der Interdikasterialen Kommission für die Kirche in Osteuropa. Die Bischofsweihe spendete ihm am 20. Juli 1997 Jozef Kardinal Tomko, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker; Mitkonsekratoren waren Erzbischof Tarcisio Bertone SDB, Sekretär der Glaubenskongregation, und Erzbischof Ján Sokol, Erzbischof von Bratislava-Trnava. Jozef Zlatňanský wählte sich den Wahlspruch \"Veritas iustitia caritas\" („Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe“). Am 8. Juni 2004 nahm Papst Johannes Paul II. Zlatňanskýs aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jozef Zlatňanský (* 13. März 1927 in Topoľčianky, Tschechoslowakei; † 11. Februar 2017 in Nitra, Slowakei) war ein Kurienbischof der römisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": "Jozef Zlatňanský (13. března 1927, Topoľčianky, Československo – 11. února 2017, Nitra, Slovensko) byl slovenský římskokatolický emeritní biskup, který dlouhá léta působil na různých pozicích v Kongregaci pro nauku víry ve Vatikánu.", "id": 1253132} {"src_title": "Brázdim", "tgt_title": "Brázdim", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Brázdim befindet sich auf der Böhmischen Tafel am nordwestlichen Fuße des Hügels Kuchyňka (\"Kuchinka\", 242 m) im Quellgebiet des Poleradský potok. Östlich verläuft die Eisenbahnstrecke von Čelákovice nach Neratovice. Im Süden erhebt sich der Zlatý kopec (\"Goldberg\", 250 m). Nachbarorte sind Polerady im Norden, Martínov im Nordosten, Spořilov und Brandýs nad Labem im Osten, Popovice und Dřevčice im Südosten, Cvrčovice, Podolanka und Přezletice im Süden, Miškovice und Veleň im Südwesten, Hovorčovice im Westen sowie Sluhy im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Prisnin\" erfolgte 1052 in der Gründungsurkunde des Kapitels in Stará Boleslav. Zu dieser Zeit bestand der Ort aus zwei Festen mit einigen darum angelegten Chaluppen. Nördlich lag Velký Brázdim und 800 m südlich Malý Brázdim, das auch als \"Brázdimec\" bzw. \"Brázdimek\" bezeichnet wurde. Als frühe Besitzer der Feste Velký Brázdim gelten Pavlík von Újezd und Jan von Dubany, ab 1362 ist Mikuláš Benešovský nachweisbar. Vavřinec Benešovský verkaufte die Feste an Albert Cammerer († 1437). Während der Hussitenkriege wurde die Feste von den Pragern erobert und gehörte anschließend Prager Patriziern. Die am Fuße der Kuchyňka gelegene Feste Malý Brázdim befand sich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auch im Besitz von Mikuláš Benešovský. Er verkaufte den Meierhof 1362 an Matouš von Turnov. 1379 gehörte Malý Brázdim Jan Benešovský, einem Enkel des Mikuláš. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gehörten beide Ansiedlungen den Trčka von Lípa. Jan Rudolf Trčka von Lípa verkaufte die Güter 1610 an Kaiser Rudolf II., der sie der königlichen Herrschaft Brandýs anschloss. 1777 wurde westlich von Malý Brázdim nach kreuzförmigen Grundriss die neue Siedlung Nový Brázdim angelegt. Sie entstand durch Parzellierung von Teilen des kaiserlichen Hofes Malý Brázdim. Nach der Gründung von Nový Brázdim wurde Malý Brázdim in \"Starý Brázdim\" umbenannt. Nový Brázdim hatte im Jahre 1830 185 Einwohner. Auch der Hof Velký Brázdim wurde aufgeteilt, es entstand das Dorf Velký Brázdim und das kaiserliche Gestüt. Im Volksmund erhielt das Dorf die Bezeichnung Štít bzw. Gestüt. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften entstand 1850 die zum Bezirk Karlín gehörige Gemeinde \"Velký Brázdim\" mit den Ortsteilen \"Nový Brázdím\" und \"Starý Brázdím\". In den 1890er Jahren erhielt sie die Bezeichnung \"Veliký Brázdim\" und wurde 1906 in den Bezirk Brandýs nad Labem eingegliedert. Seit 1961 führt die Gemeinde den Namen \"Brázdim\" und gehört zum Okres Praha-východ.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Brázdim besteht aus den Ortsteilen Nový Brázdim (\"Neu Brasdim\"), Starý Brázdim (\"Alt Brasdim\") und Veliký Brázdim (\"Groß Brasdim\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Brázdim (deutsch \"Brasdim\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer westlich von Brandýs nad Labem und gehört zum Okres Praha-východ.", "tgt_summary": "Obec Brázdim (do roku 1949 Veliký Brázdim, něm. \"Brasdim\"; v 6. pádu se používá tvar „v Brázdimě“) se nachází v okrese Praha-východ, kraj Středočeský. Obec se rozkládá asi osmnáct kilometrů severovýchodně od centra Prahy a šest kilometrů západně od města Brandýs nad Labem-Stará Boleslav. Žije zde obyvatel.", "id": 1264238} {"src_title": "Medaillenspiegel der Olympischen Sommerspiele 2008", "tgt_title": "Medailové pořadí na Letních olympijských hrách 2008", "src_document": [{"title": "Veränderungen im Medaillenspiegel.", "content": "Nach Dopingtests des IOC kam es zu dem jetzigen Stand des Medaillenspiegels. Insgesamt deckte das IOC von 2008 bis zu der letzten Meldung des IOC vom 1. März 2017 folgende 43 Dopingvergehen auf, die die Medaillenränge betrafen, es wurden aber noch weitere Dopingvergehen aufgedeckt. 1) Kim Jong-su, Nordkorea, Schießen, 15. August 2008. Ihm wurden 2008 die Silbermedaille bei der Freien Pistole und die Bronzemedaille bei der Luftpistole aberkannt. 2) Ljudmyla Blonska, Ukraine, Siebenkampf, 20. August 2008. Ein fünfter Dopingfall wurde am 20. August 2008 bekannt. Der ukrainischen Silbermedaillengewinnerin im Siebenkampf, Ljudmyla Blonska, wurde die Einnahme des verbotenen anabolen Steroids Methyltestosteron nachgewiesen. Am 21. August wurde sie von der Disziplinarkommission des IOC suspendiert, nachdem sich auch die B-Probe als positiv erwies. 3) Davide Rebellin, Italien, Radsport, 17. November 2009. 4) Rashid Ramzi, Bahamas, Leichtathletik, 17. November 2009. Von den 4770 Dopingtests, die in Peking vorgenommen wurden, sind in den Labors des IOCs 847 Proben im Frühjahr 2009 nachträglich auf Erythropoetin getestet worden. Diese Untersuchung der Proben ergab beim Olympiazweiten im Straßenrennen Davide Rebellin sowie beim Olympiasieger über 1500 Meter in der Leichtathletik Rashid Ramzi positive Ergebnisse. 5) Andrej Michnewitsch, Weißrussland, Leichtathletik, 20. August 2014. Aberkennung der Bronzemedaille im Kugelstoßen der Herren. 6) Sibel Özkan, Türkei, Gewichtheben, 16. August 2016. Aberkennung der Silbermedaille im Gewichtheben Klasse bis 48 kg 7) Julia Schermoschanskaja, Jewgenia Poljakowa, Alexandra Fedoriwa, Julija Guschtschina, Russland, Leichtathletik, 17. August 2016. Am 17. August 2016 wurde den russischen Läuferinnen Julia Schermoschanskaja, Jewgenia Poljakowa, Alexandra Fedoriwa und Julia Guschtschina die Goldmedaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel wegen Dopings aberkannt. Die Medaillen von Belgien (jetzt Gold), Nigeria (jetzt Silber) und Brasilien (jetzt Bronze) wurden daraufhin aufrückend angepasst. 8) Cao Lei, China, Gewichtheben, 24. August 2016. 9) Nadeschda Jewstjuchina, Russland, Gewichtheben, 24. August 2016. 10) Iryna Kulescha, Weißrussland, Gewichtheben, 24. August 2016. Ebenfalls im August 2016 konnten Gewichtheberinnen des Dopings überführt werden. Dazu zählte die bis dahin erstplatzierte Chinesin Cao Lei. Auch die drittplatzierte Russin Nadeschda Jewstjuchina und die viertplatzierte Weißrussin Iryna Kulescha waren gedopt. Alle verloren ihre Medaille. 11) Liu Chunhong, China, Gewichtheben, 24. August 2016. Auch im August 2016 wurde bekannt, dass die Chinesin Liu Chunhong ihre Goldmedaille mit Hilfe von Dopingmitteln wie Sibutramin und GHRP-2 errungen hatte. Sie wurde disqualifiziert und der erste Platz aberkannt. 12) Tatjana Firowa, Russland, Gewichtheben, 31. August 2016. Im August 2016 wurde außerdem die russische Läuferin Tatjana Firowa als nachträglich überführte Dopingsünderin disqualifiziert. Mit ihr verlor die russische Staffel den 2. Platz in der 4-mal-400-Meter-Staffel. 13) Marina Schainowa, Russland, Gewichtheben, 31. August 2016. 14) Tigran Martirosjan, Armenien, Gewichtheben, 31. August 2016. Als nachträglich überführte Dopingsünderin wurde die russische Gewichtheberin Marina Schainowa (Klasse bis 58 kg) im August 2016 disqualifiziert und ihre Silbermedaille aberkannt. Gleiches galt für den Armenier Tigran Geworg Martirosjan und seine Bronzemedaille. 15) Denis Alexejew, Russland, Leichtathletik, 1. September 2016. Die Staffel Russlands wurde im September 2016 durch das IOC disqualifiziert und Bronze nachträglich der britischen Staffel zugesprochen, weil die Nachkontrolle der Dopingprobe von Denis Alexejew positiv war. 16) Yarelys Barrios, Kuba, Leichtathletik, 1. September 2016. 17) Marija Abakumowa, Russland, Leichtathletik, 1. September 2016. Am 1. September 2016 gab das IOC bekannt, dass die Silbermedaillengewinnerin im Diskuswurf der Damen, Yarelys Barrios, positiv auf Acetazolamid getestet wurde. Die Silbermedaille erhält die Ukraine und Bronze wird an China vergeben. Auch im Speerwurf der Frauen wurde die russische Zweitplatzierte Marija Abakumowa die Silbermedaille aufgrund der Einnahme der verbotenen Substanz Turinabol aberkannt. Die Medaille erhielt die Deutsche Christina Obergföll und Bronze wurde an die Britin Goldie Sayers vergeben. 18) Anna Tschitscherowa, Russland, Leichtathletik, 6. Oktober 2016. Den ursprünglichen Drittplatzierten Anna Tschitscherowa, Viertplatzierten Jelena Slessarenko und der Fünftplatzierten Palamar wurden im Oktober und November 2016 ihre Platzierungen wegen Dopings aberkannt. 19) Jekaterina Wolkowa, Russland, Leichtathletik, 26. Oktober 2016. 2016 wurde die Russin Jekaterina Wolkowa bei einem Nachtest des Dopings überführt. Ihre Leichtathletik-Bronzemedaille wurde aberkannt. 20) Soslan Tigiyev, Usbekistan, Ringen, 26. Oktober 2016. Ebenfalls bei den Nachtests 2016 wurde deutlich, dass der Usbeke Soslan Tigiyev gedopt gewesen war. Seine unrechtmäßig erworbene Silbermedaille wurde aberkannt. 21) Taimuras Tigijew, Kasachstan, Ringen, 26. Oktober 2016. Bei den umfangreichen Nachtests 2016 wurde auch die Dopingprobe des kasachischen Ringers Taimuras Tigijew mit verbesserten Methoden erneut getestet und ein positiver Befund festgestellt. Daraufhin wurde er vom IOC disqualifiziert und die Silbermedaille entzogen. 22) Olha Korobka, Ukraine, Gewichtheben, 26. Oktober 2016. Bei der zweitplatzierten ukrainischen Gewichtheberin Olha Korobka wurde im August 2016 eine Sperre ausgesprochen. Sie hatte zu den Olympischen Sommerspielen 2008 Dehydrochlormethyltestosteron eingenommen. Sie wurde nachträglich disqualifiziert und die unrechtmäßig erworbene Silbermedaille aberkannt. Im August 2016 veröffentlichte der Internationale Verband der Gewichtheber (IWF), dass die ukrainische Gewichtheberin Natalija Dawidowa ihren dritten Platz durch die Einnahme von Dehydrochlormethyltestosteron erschlichen hatte. 23) Andrej Rybakou, Weißrussland, Gewichtheben, 26. Oktober 2016. Im August 2016 wurde nachgewiesen, dass der Weißrusse Andrej Rybakou auch bei den Olympischen Sommerspielen 2008 gedopt war. Er hatte Dehydrochlormethyltestosteron und Stanozolol eingenommen. Das IOC entzog ihm deswegen die Silbermedaille. 24) Anastassija Nowikawa, Weißrussland, Gewichtheben, 26. Oktober 2016. Bei der drittplatzierten Weißrussin Nastassja Nowikawa wurde 2016 eine Sperre ausgesprochen, denn wie Nachtests in diesem Jahr ergaben, war sie bei ihrem olympischen Wettkampf mit Dehydrochlormethyltestosteron und Stanozolol gedopt. Ihre Leistungen bei den Spielen von Peking wurden annulliert und die Medaille aberkannt. 25) Chadschimurat Akkajew, Russland, Gewichtheben, 17. November 2016. 26) Dmitri Lapikow, Russland, Gewichtheben, 17. November 2016. 27) Marija Grabowezkaja, Kasachstan, Gewichtheben, 17. November 2016. 28) Irina Nekrassowa, Kasachstan, Gewichtheben, 17. November 2016. 29) Natalija Dawydowa, Ukraine, Gewichtheben, 17. November 2016. 30) Chassan Barojew, Russland, Ringen, 17. November 2016. 31) Ässet Mämbetow, Kasachstan, Ringen, 17. November 2016. 32) Vitali Rəhimov, Aserbaidschan, Ringen, 17. November 2016. 33) Chrysopigi Devetzi, Griechenland, Leichtathletik, 17. November 2016. 34) Denys Jurtschenko, Ukraine, Leichtathletik, 17. November 2016. Im November 2016 verlautbarte das IOC, dass den russischen Gewichthebern Chadschimurat Akkajew und Dmitri Lapikow die Bronzemedaillen aberkannt wurden. Die Medaillen wurden an Georgien und Polen vergeben. Im Gewichtheben der Frauen wurden den Kasachinnen Marija Grabowezkaja und Irina Nekrassowa ihre beiden Silbermedaillen aberkannt; sowie der Ukrainerin Natalija Dawydowa die Bronzemedaille. Die Medaillen von Samoa und Nigeria, Taiwan und Kanada sowie von Ägypten wurden angepasst. Im Ringen wurde dem Russen Chassan Barojew die Silbermedaille, Ässet Mämbetow aus Kasachstan und Vitali Rəhimov aus Aserbaidschan die Bronzemedaillen aberkannt. In der Leichtathletik verlor die griechische Dreispringerin Chrysopigi Devetzi ihre Bronzemedaille, wie auch der ukrainische Stabhochspringer Denys Jurtschenko. Die Medaillen erhielten Olga Rypakowa aus Kasachstan und Derek Miles aus den USA. 35) Ilja Iljin, Kasachstan, Leichtathletik, 25. November 2016. 2016 wurde der erstplatzierte Kasache Ilja Iljin bei Doping-Nachtestes zur Olympiade 2008 positiv auf das Dopingmittel Stanozolol getestet. 36) Aksana Mjankowa, Weißrussland, Leichtathletik, 25. November 2016. Die Weißrussin Aksana Mjankowa wurde 2016 des Dopings überführt, disqualifiziert und die Goldmedaille aberkannt. 37) Natallja Michnewitsch, Weißrussland, Leichtathletik, 25. November 2016. Die weißrussische Kugelstoßerin Natallja Michnewitsch fiel bei den umfangreichen Dopingnachtests 2016 positiv auf. Sie war 2008 mit Metandienon und Stanozolol gedopt, wurde nachträglich disqualifiziert und verlor daher auch ihre Silbermedaille. 38) Nadseja Astaptschuk, Weißrussland, Leichtathletik, 12. Januar 2017. Die weißrussische Kugelstoßerin Nadseja Astaptschuk fiel bei den umfangreichen Dopingnachtests 2016 positiv auf, ihr wurde die Bronzemedaille aberkannt. 39) Darja Ptschelnik, Weißrussland, Leichtathletik, 12. Januar 2017. Die Weißrussin Darja Ptschelnik fiel bei den umfangreichen Dopingnachtests 2016 positiv auf, ihr wurde die Bronzemedaille im Hammerwurf aberkannt. 40) Chen Xiexia, China, Gewichtheben, 13. Januar 2017 Disqualifiziert. 41) Tatiana Lebedewa, Russland, Leichtathletik, 25. Januar 2017. Aberkennung der Silbermedaillen im Weitsprung und Dreisprung am 25. Januar 2017. 42) Nesta Carter, Jamaika, Leichtathletik, 25. Januar 2017. Aberkennung der Goldmedaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel am 25. Januar 2017. 43) Wiktorija Tereschtschuk, Ukraine, Moderner Fünfkampf, 1. März 2017. Aberkennung der Bronzemedaille im Modernen Fünfkampf der Frauen. Die Weißrussin Nastassja Samussewitsch rückt nachträglich auf den Bronzeplatz. 44) Wassyl Fedoryschyn, Ukraine, Ringen, 5. April 2017. 45) Artur Taymazov, Usbekistan, Ringen, 5. April 2017. Den beiden Ringern wurde am 5. April 2017 Ihre olympischen Medaillen aberkannt. 46) Tatjana Tschernowa, Russland, Leichtathletik, 24. April 2017. Der russischen Siebenkämpferin wurde am 24. April Ihre Bronzemedaille vom IOC aberkannt. Die Britin Kelly Sotherton rückt nachträglich auf den Bronzeplatz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Tabelle zeigt den Medaillenspiegel der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking. Die Platzierungen sind nach der Anzahl der gewonnenen Goldmedaillen sortiert, gefolgt von der Anzahl der Silber- und Bronzemedaillen (lexikographische Ordnung). Weisen zwei oder mehr Länder eine identische Medaillenbilanz auf, werden sie alphabetisch geordnet auf dem gleichen Rang geführt. Dies entspricht dem System, das vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) verwendet wird. ", "tgt_summary": "Toto je medailové pořadí zemí na Letních olympijských hrách 2008, které se konaly v Pekingu v Číně od 8. srpna 2008 do 24. srpna 2008. Těchto her se zúčastnilo 11 028 sportovců ze 204 zemí v 302 disciplínách ve 28 sportech. Alespoň jednu medaili získalo 86 výprav.", "id": 58764} {"src_title": "Stráň (Sadov)", "tgt_title": "Stráň (Sadov)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Stráň befindet sich linksseitig des Egergrabens in den westlichen Ausläufern des Duppauer Gebirges. Das Dorf liegt am Nordwesthang des Studenný vrch (569 m) über dem Tal des Nejdovský potok. Im Nordwesten erhebt sich die Nástraha (\"Koderichsberg\", 481 m). Nachbarorte sind Ostrov und Liticov im Norden, Mořičov im Nordosten, Radošov im Osten, Kyselka und Nová Kyselka im Südosten, Pulovice im Süden, Všeborovice und Vysoká im Südwesten, Bor und Nová Víska im Westen sowie Ovčárna und Nejda im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Elm entstand an der Kreuzung zweier Handelswege, die vom Duppauer Gebirge bei Egerbrücken bzw. Rodisfort über die Eger und nach Schlackenwerth bzw. über das Erzgebirge führten. Wahrscheinlich entstanden die ersten Höfe am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert unter den Grafen Schlick. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1785. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Elm ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Karlsbad. 1930 hatte die Gemeinde 176 Einwohner. Infolge des Münchner Abkommens wurde Elm 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen. 1939 lebten in Elm 174 Menschen. Bis 1945 war Elm Teil des deutschen Landkreises Karlsbad und kam nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur Tschechoslowakei zurück. Von 1946 bis 1960 gehörte die Gemeinde, die 1948 in Stráň umbenannt wurde, zum Okres Karlovy Vary-okolí. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Bor, gleichzeitig kam das Dorf zum Okres Karlovy Vary. Am 1. Jänner 1976 wurde Stráň gemeinsam mit Bor nach Sadov eingemeindet. 1991 hatte der Ort 45 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 13 Wohnhäusern, in denen erneut 45 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stráň (deutsch \"Elm\", früher auch \"Ellm\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Sadov in Tschechien. Er liegt acht Kilometer nordöstlich von Karlovy Vary und gehört zum Okres Karlovy Vary.", "tgt_summary": "Stráň () je osada obce Sadov, která je vzdálená 9 km severovýchodně od města Karlovy Vary. Malá ves je obklopená lesy s výhledem na Krušné hory. Nachází se na silnici III. třídy č. 22114 z Boru do Radošova v útlé stráni, která dala obci její název. V roce 2011 zde trvale žilo 41 obyvatel. ", "id": 2131869} {"src_title": "Eskild Ebbesen", "tgt_title": "Eskild Ebbesen", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "1993 gewann Ebbesen im tschechischen Roudnice seine erste Weltmeisterschaftsmedaille, als er mit dem Achter Zweiter wurde. Er wechselte daraufhin zur neu eingeführten Bootsklasse des Vierers der Leichtgewichte, in welcher sich die Dänen sogleich an die Weltspitze setzten. Nach WM-Gold in Indianapolis 1994 und WM-Silber in Tampere 1995 folgte bei den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta der Gewinn der olympischen Goldmedaille als erster Höhepunkt. In den darauf folgenden Jahren war der Goldvierer der Konkurrenz überlegen. Ebbesen gewann dreimal hintereinander WM-Gold; 1997 auf dem Lac d’Aiguebelette (Frankreich), 1998 auf dem Fühlinger See bei Köln und 1999 in St. Catharines (Kanada). Bei den Olympischen Sommerspielen 2000 konnte der Goldvierer seiner Favoritenrolle jedoch nicht gerecht werden und erreichte den dritten Platz. Wieder folgten drei Medaillen bei Weltmeisterschaften: 2001 Silber auf dem Rotsee bei Luzern, 2002 Gold in Sevilla und 2003 wiederum Gold in Mailand. Während der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2004 war Ebbesen Fahnenträger der dänischen Delegation. In Athen gewann er mit dem Goldvierer seine zweite olympische Goldmedaille. Danach riss die Erfolgsserie jedoch ab, erst 2008 gelang Ebbesens Goldvierer mit zwei Siegen beim Ruder-Weltcup erneut der Anschluss an die Weltspitze. Bei den Olympischen Sommerspielen in Peking gewann er seine dritte Goldmedaille. Auch nach diesem Olympiasieg zog sich Ebbesen vom internationalen Rudergeschehen zurück, 2011 war er wieder da und bei den Olympischen Spielen 2012 gewann er seine fünfte olympische Medaille. 1998 und 2004 wurde Ebbesen zu Dänemarks Sportler des Jahres gewählt. Er ist beruflich als Gesundheitsberater tätig. Bei einer Körpergröße von 184 cm beträgt sein Wettkampfgewicht etwa 70 kg. Er rudert für die Vereine Silkeborg RK und Danske Studenters RK.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eskild Balschmidt Ebbesen (* 27. Mai 1972 in Silkeborg) ist ein dänischer Ruderer. Der dreifache Olympiasieger und sechsfache Weltmeister gehört zu den erfolgreichsten Sportlern seines Landes. Er errang seine Erfolge fast ausschließlich in der Bootsklasse Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann. Die von ihm angeführte Mannschaft wird auch als „Goldvierer“ (\"Guldfireren\") bezeichnet.", "tgt_summary": "Eskild Ebbesen (* 27. května 1972 Silkeborg) je bývalý dánský veslař soutěžící v kategorii lehkých vah a stálý člen „zlaté čtyřky“ (Guldfireren), která dominovala tomuto sportu na přelomu tisíciletí. Jeho kariéra trvala od roku 1990 do roku 2012, závodil za Silkeborg Roklub, Odense Roklub a Danske Studenters Roklub. Po odchodu ze světa vrcholového sportu působí jako zdravotní poradce a motivační řečník. ", "id": 1156895} {"src_title": "Hirschmaus", "tgt_title": "Křeček dlouhoocasý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Hirschmäuse sind eher kleine Neuweltmäuse, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 7 bis 11 Zentimeter, die Schwanzlänge ist nach Population und Lebensraum variabel und kann 5 bis 11 Zentimeter betragen. Das Gewicht der Tiere beträgt 10 bis 25 Gramm. Tiere, die im Waldland leben, sind etwas größer und haben längere Füße und Schwänze als Tiere, die im Grasland leben. Die Schnauze ist zugespitzt, die Augen sind groß und dunkel, die Ohren ebenfalls groß und nur spärlich behaart. Ihr Fell ist an der Oberseite grau bis rotbraun gefärbt, der Bauch und die Füße sind weiß. Auch der Schwanz ist zweifarbig – an der Oberseite dunkler als an der Unterseite – und die Farben sind scharf getrennt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Hirschmäuse sind von Alaska und dem nördlichen Kanada über weite Teile der USA bis in das südliche Mexiko (Oaxaca) verbreitet. Sie sind äußerst variabel in Bezug auf ihren Lebensraum und bewohnen sowohl verschiedene Wälder als auch buschbestandene Gebiete, Grasländer, Gebirgsregionen und Wüsten. Am häufigsten sind sie in Prärien, Buschländern und lichten Wäldern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Hirschmäuse halten sich vorwiegend am Boden auf, können aber auch gut klettern. Sie sind nachtaktiv und verbringen den Tag in selbst errichteten Nestern. Diese Nester sind in Grasländern oft in Bauen unter der Erde, in Wäldern in Baumhöhlen, verlassenen Vogelnestern oder im Geäst. Sie leben in Gruppen zusammen, die in der Regel aus einem Männchen, einigen Weibchen und den dazugehörigen Jungtieren bestehen. Im Winter bilden sie Gruppen von zehn oder mehr Tieren, sie drängen sich in den Nestern zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Sie sind opportunistische Allesfresser, die verschiedene Pflanzen und Tiere verzehren. Auf ihrem Speiseplan stehen Samen, Früchte, Blüten, Nüsse, Insekten und andere wirbellose Tiere. In den kühleren Monaten sammeln sie Nahrung in Vorratslagern, sie halten keinen Winterschlaf.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Hirschmäuse sind sehr fruchtbar, im Labor kann ein Weibchen 14 Würfe jährlich austragen. Bei wärmeren Wetter pflanzen sie sich etwa alle drei bis vier Wochen fort, die Tragzeit beträgt 22 bis 30 Tage. Die Wurfgröße hängt unter anderem vom Lebensraum ab und kann eins bis elf betragen, meist sind es vier bis sechs Jungtiere. Diese öffnen die Augen mit 2 Wochen und werden mit 25 bis 35 Tagen entwöhnt. Die Geschlechtsreife tritt mit 35 bis 49 Tagen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Hirschmäuse und Menschen.", "content": "Hirschmäuse sind weit verbreitet und zählen in manchen Regionen zu den häufigsten Säugetieren. Mancherorts sind sie als Träger von Hantaviren, insbesondere des Sin-Nombre-Virus, gefürchtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die (Eigentliche) Hirschmaus (\"Peromyscus maniculatus\") ist eine in Nord- und Mittelamerika lebende Art der Neuweltmäuse. Die Bezeichnung Hirschmäuse wird auch auf andere Arten der Gattung der Weißfußmäuse (\"Peromyscus\") angewandt.", "tgt_summary": "Křeček dlouhoocasý, též myš bělonohá nebo křečík dlouhoocasý (\"Peromyscus maniculatus\"), je malý hlodavec, obývající severní a střední Ameriku. Tělo dosahuje délky 7–10 cm (bez ocasu). Oblastí nejhojnějšího výskytu je jihovýchod USA, ale lze jej najít od severu Jižní Ameriky až po Aljašku. ", "id": 1590357} {"src_title": "Olšová Vrata", "tgt_title": "Olšová Vrata", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Olšová Vrata befindet sich am Rande des Kaiserwaldes auf einer Hochfläche. Große Teile der Ortsfluren gehören zum Landschaftsschutzgebiet ChKo Slavkovský les. Im Norden verläuft die Staatsstraße 6 / E 48. Südlich des Dorfes liegt der Flugplatz, nordöstlich der Golfplatz. Östlich des Ortes erhebt sich der Vítkův vrch (644 m), nordöstlich liegen der Bukový vrch (700 m) und der Travný vrch (694 m). Nachbarorte sind Sedlečko und Šemnice im Nordosten, Andělská Hora im Osten, Žalmanov, Peklo und Nová Víska im Südosten, Pila und Kolová im Süden, Háje und Březová im Südwesten sowie Na Rybníce und Hůrky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des zwischen dem Kaiserwald und dem Aspenwald angelegten Dorfes erfolgte im Jahre 1246. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Espenthor ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Karlsbad. 1869 hatte Espenthor 424 Einwohner. Zwischen 1929 und 1931 entstand südlich des Dorfes der Flugplatz. 1933 war der aus Eisenbeton errichtete Hangar fertiggestellt. Infolge des Münchner Abkommens wurde Espenthor 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen und zunächst dem Landkreis Karlsbad zugeordnet. Am 1. Mai 1939 erfolgte die Eingemeindung nach Karlsbad. In Espenthor wurde vom 9. November 1938 bis 30. Juni 1939 ein Außenlager des KZ Flossenbürg betrieben. Bis 1945 war Espenthor Teil des Stadtkreises Karlsbad und kam nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur Tschechoslowakei zurück. Nach Kriegsende wurde die Eingemeindung beibehalten. Ab 1949 begann der Verein Sokol Karlovy Vary den seit 1904 bestehenden ältesten Golfplatz des Landes, der im Zweiten Weltkrieg verwüstet worden war, wiederherzustellen. Da dies nicht gelang, errichtete der Klub bei Olšová Vrata einen neuen Golfplatz. 1950 lebten in Olšová Vrata 340 Menschen. Nach der Auflösung des Okres Karlovy Vary-město gehörte der Ort ab 1961 zum Okres Karlovy Vary. 1998 hatte das Dorf 363 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 112 Wohnhäusern, in denen 353 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Olšová Vrata (deutsch \"Espenthor\") ist ein Ortsteil der Stadt Karlovy Vary in Tschechien. Er liegt vier Kilometer südöstlich des Stadtzentrums und gehört zum Okres Karlovy Vary. In Olšová Vrata liegt der Flughafen Karlsbad.", "tgt_summary": "Olšová Vrata (něm. \"Espenthor\") je vesnice, část krajského města Karlovy Vary. Nachází se asi 4,5 km na jihovýchod od Karlových Varů. Je zde evidováno 175 adres. V roce 2011 zde trvale žilo 493 obyvatel. ", "id": 1376472} {"src_title": "Gemeine Goldmakrele", "tgt_title": "Zlak nachový", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der langgestreckte Körper erreicht eine Länge von 130 bis 180 Zentimetern. Der Schriftsteller Zane Grey soll 1930 bei Tahiti eine 57 Kilogramm schwere Goldmakrele gefangen haben, der offizielle Weltrekord liegt bei 39,46 Kilogramm. Durchschnittlich wiegen die Fische etwa 15 Pfund (6,80 Kilogramm), die Weibchen sind meist kleiner. Der Körper ist seitlich zusammengedrückt und besitzt kleine, runde, glatte Schuppen. Der Kopf hat einen vorspringenden Unterkiefer und eine hohe, nahezu senkrecht abfallende Stirn mit einem scharfen Kiel. Die Stirn der Männchen wird im Laufe der Jahre immer höher. Die kleinen, gekrümmten, spitzen Zähne stehen nicht nur im Kiefer, sondern auch im Gaumenbein und Pflugscharbein. Auf dem Rücken befindet sich nur eine einzige, von 58 bis 66 Weichstrahlen gestützte Rückenflosse, die vom Nacken bis fast zum Schwanz reicht. Die Stachelstrahlen sind verkümmert. Die Afterflosse ist kürzer und wird von 25 bis 31 Weichstrahlen gestützt. Die Brustflossen sind kurz und sichelförmig, die Bauchflossen können teilweise in grubigen Vertiefungen am Bauch geborgen werden. Die Schwanzflosse ist lang und tief gegabelt. Die Gemeine Goldmakrele ist an der Oberseite leuchtend blaugrün, an den Seiten heller, auf dem Bauch silberweiß. Auf dem Kopf und Rücken befinden sich einige blaue Tupfen. Die Rückenflosse ist purpurbläulich, die anderen Flossen bläulich, die Schwanzflosse gelb. Die Oberfläche zeigt häufig wechselnde purpur- und goldfarbene Reflexe. In Erregung sind manchmal auch dunkle Querbinden auf dem Rücken sichtbar. Die Farben verbleichen aber schnell, wenn der Fisch gefangen wird und aus dem Wasser kommt.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Die Art kommt epipelagisch in tropischen und subtropischen Meeren vor, allerdings nirgends häufig. Im Herbst ist sie auch im Mittelmeer anzutreffen. Sie lebt einzeln oder in kleinen Schwärmen. Die Nahrung bilden verschiedene Oberflächenfische, daneben Krebse und Tintenfische. Mit Vorliebe jagt die Gemeine Goldmakrele Fliegende Fische. Bei der Jagd kann sie eine Geschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde erreichen und zählt damit zu den schnellsten Fischen. Außerdem kann sie bei der Verfolgung der Fliegenden Fische bis zu sechs Meter weit aus dem Wasser springen. Das Weibchen legt etwa 500.000 Eier. Die Jungfische sind besonders schlank und häufig quergebändert. Die charakteristische Kopfform ist noch nicht ausgeprägt. Die Gemeine Goldmakrele gilt als ausgezeichneter Speisefisch und ihr Fang ist bei vielen Sportfischern beliebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gemeine Goldmakrele, auch Große Goldmakrele (\"Coryphaena hippurus\".) ist ein Fisch aus der Familie der Goldmakrelen (Coryphaenidae) und gehört zur Ordnung der Stachelmakrelenverwandten (Carangiformes). Im Englischen werden sie als „Dolphinfish“ bezeichnet, wobei keine Verwandtschaft mit Delfinen besteht, und in Teilen des Pazifiks als Mahi Mahi.", "tgt_summary": "Zlak nachový (\"Coryphaena hippurus\"), také koryféna, doráda nebo mahi-mahi, je dravá ryba vyskytující se v teplých mořích celého světa. Obvyklá velikost dospělých jedinců se pohybuje okolo jednoho metru a hmotnost mezi sedmi až třinácti kilogramy, byly však uloveny i kusy měřící dva metry a těžké téměř 40 kg. Samci bývají větší než samice, liší se od nich také výrazně vypouklým čelem. Zlak nachový má zploštělé tělo, na bocích se žlutým až oranžovým zbarvením, které na hřbetě přechází do sytě modré. Je známý tím, že dokáže měnit barvu. Hřbetní ploutev sahá od hlavy až k ocasu, mívá okolo 60 paprsků. Šupiny jsou velmi drobné. Ryba pohlavně dospívá po půl roce, dožívá se čtyř až pěti let. ", "id": 1258779} {"src_title": "Lady Gaga", "tgt_title": "Lady Gaga", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sie wurde 1986 als Tochter italoamerikanischer Eltern in Manhattan geboren. Ihr Vater Joseph Germanotta ist Internetunternehmer, ihre Mutter Cynthia Louise Bissett Assistentin in einer Telekommunikationsfirma. Sie hat eine jüngere Schwester und besuchte eine katholische Mädchenschule in der Upper East Side. In der High School spielte sie Musical-Hauptrollen wie die Adelaide in \"Guys and Dolls\" und die Philia in \"A Funny Thing Happened on the Way to the Forum\". Im Alter von 17 Jahren begann sie an der Tisch School of the Arts der New York University ein Musikstudium. Mit dem Schreiben von Essays und analytischen Arbeiten über Kunst, Religion, Soziales und Politik bildete sie sich in ihrem Songwriting weiter. Im vierten Semester verließ sie die Hochschule, um sich ganz auf ihre Karriere zu konzentrieren. Nachdem sie im Alter von 18 Jahren aus ihrem Elternhaus ausgezogen war, arbeitete sie als Go-go-Tänzerin, da ihre Eltern sie finanziell nicht unterstützt haben. In dieser Zeit habe sie damit begonnen, Drogen zu konsumieren, worauf ihr Vater vorübergehend den Kontakt abgebrochen habe. Mit 19 Jahren sei sie vergewaltigt worden. Sie erzählte in der Sendung \"Larry King Live\", sie leide an der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes, an der ihre Tante gestorben sei. Die von den Ärzten bei ihr ermittelten Werte lägen jedoch im Toleranzbereich, bislang hätte sich keines der typischen Symptome gezeigt. Im September 2017 gab sie bekannt, an Fibromyalgie zu leiden. Von 2011 bis 2016 war sie mit dem Schauspieler Taylor Kinney liiert, mit dem sie sich im Februar 2015 verlobt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Anfänge.", "content": "Sie begann bereits im Kindesalter mit dem Klavierspielen und als Jugendliche mit dem Schreiben von Songs. Ihre ersten Auftritte hatte sie in der Rock-, vor allem aber in der Camp- und Queer-Szene der Lower East Side, wo sie unter anderem im Vorprogramm von Glam- und Garage-Rockbands wie Semi Precious Weapons zu sehen war. Im Alter von 19 Jahren unterzeichnete sie bei Def Jam Recordings einen Plattenvertrag, der aber nach drei Monaten wieder aufgelöst wurde. Kurz danach lernte sie den Musikproduzenten RedOne kennen, mit dem sie das Lied \"Boys Boys Boys\" schrieb. Der Musikproduzent Rob Fusari verglich einige der Gesangsharmonien in den von Lady Gaga geschriebenen Songs mit denen von Freddie Mercury. Er habe per Zufall ihren Künstlernamen kreiert, behauptete er jedenfalls: 2007 arbeitete Lady Gaga mit der Künstlerin Lady Starlight zusammen, die ihre Bühnenoutfits kreierte. Das Duo trat schließlich unter dem Namen Lady Gaga and the Starlight Revue auf; im August spielten sie beim Musikfestival \"Lollapalooza\".", "section_level": 2}, {"title": "2008–2010: Der internationale Durchbruch mit \"The Fame\" und \"The Fame Monster\".", "content": "2008 zog Lady Gaga nach Los Angeles, um ihr Debütalbum \"The Fame\" fertigzustellen; es wurde im August veröffentlicht. Das Album wurde mit rund 15 Millionen verkauften Tonträgern ein weltweiter kommerzieller Erfolg; es erreichte Platz 1 in sechs Ländern und Platz 2 in den USA. Die ersten beiden Singleauskopplungen, \"Just Dance\" und \"Poker Face,\" waren ebenfalls kommerzielle Erfolge. 2011 wurde sie für \"Poker Face\" mit einem Grammy in der Kategorie Best Dance Recording ausgezeichnet. Für das Album erhielt sie einen Grammy in der Kategorie Best Electronic/Dance Album. Zudem gewann die vierte Singleauskopplung \"Paparazzi\" bei den MTV Video Music Awards in den Kategorien Best New Artist sowie Best Art Direction und Best Special Effects. 2008 sang sie im Vorprogramm bei einer Tournee der Boygroup New Kids on the Block. Ihre erste Tournee als Headliner war die \"The Fame Ball Tour\" im Jahr 2009. Im November 2009 wurde die EP \"The Fame Monster\" mit acht neuen Liedern veröffentlicht. Die erste Single \"Bad Romance\" erreichte in 18 Ländern Platz 1 und wurde über vier Millionen Mal heruntergeladen. Damit ist sie die erste Sängerin, die drei Singles – \"Just Dance, Poker Face, Bad Romance\" – über vier Millionen Mal in den USA digital verkaufen konnte. Als zweite Single wurde das Lied \"Telephone,\" eine Zusammenarbeit mit Beyoncé Knowles, ausgekoppelt. Der Song wurde Lady Gagas vierter Nummer-eins-Hit im Vereinigten Königreich. Ihre anschließende \"Monster Ball Tour\" umfasste rund 200 Konzerte.", "section_level": 2}, {"title": "2011–2012: \"Born This Way\" und Filmdebüt.", "content": "Im Februar 2011 wurde aus ihrem nächsten Album die gleichnamige Singleauskopplung \"Born This Way\" veröffentlicht. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung stand das Lied auf Platz 1 verschiedener Downloadportale und war in den iTunes-Charts in 23 Ländern verzeichnet. \"Born This Way\" war der erste Song, der nur durch Downloads Platz 1 der deutschen Singlecharts erreichte; es war Lady Gagas vierter Nummer-eins-Hit in Deutschland innerhalb von zwei Jahren. Sie gewann für \"Born This Way\" bei den Europe Music Awards zwei Preise, unter anderem für den besten Song. Insgesamt gewann sie am Abend vier Preise. \"Poker Face\" und \"Just Dance\" sind in den Vereinigten Staaten die ersten Songs, die mehr als sechs Millionen Mal heruntergeladen wurden. Die Musikvideos von Lady Gaga wurden auf dem Internetportal YouTube über eine Milliarde Mal aufgerufen, was zuvor keinem anderen Musiker gelungen war. Im Mai 2011 stellte Lady Gaga in Großbritannien einen Rekord auf: Sie ist die erste Solokünstlerin seit Ruby Murray 1955, die es geschafft hat, mit vier Singles gleichzeitig in den Top 20 vertreten zu sein, nämlich mit \"Born This Way\", \"Judas\", \"The Edge of Glory\" und \"Hair\". Ihren ersten Deutschland-Auftritt im Rahmen der Promotion-Tour für das neue Album absolvierte sie im Juni 2011, als sie im Finale der Casting-Show \"Germany’s Next Topmodel\" in Köln auftrat. Im November 2011 trat sie bei den MTV Europe Music Awards auf. Dort war sie für sechs Preise nominiert, von denen sie vier gewann. Im selben Monat trat sie beim Bambi 2011 mit dem Titel \"Marry the Night\" in einer Live-Version auf. Kurz darauf wurde ihr von Karl Lagerfeld der Bambi in der Kategorie Pop International überreicht. Lady Gaga lag 2011 mit Einnahmen von mehr als 25 Millionen US-Dollar auf Platz 4 der finanziell erfolgreichsten Musiker weltweit. Ende April 2012 startete sie ihre Tour \"The Born This Way Ball\" in Seoul; es folgten über 100 Shows weltweit. 2013 gab sie ihr Filmdebüt mit der Rolle der La Chameleón in Robert Rodriguez’ Film \"Machete Kills\".", "section_level": 2}, {"title": "2013–2014: \"ARTPOP\" und \"Cheek to Cheek\".", "content": "Aufgrund einer Hüftverletzung musste sie die Tournee frühzeitig beenden. Es folgte eine Auszeit, in der sie sich von einer Operation erholte. Im August 2013 wurde die Single \"Applause\" von ihrem dritten Studioalbum \"Artpop\" veröffentlicht, nachdem einige Ausschnitte illegal ins Internet gestellt worden waren. Zuvor wurde auch eine Demoversion von ihrem Song \"Aura\" illegal im Netz veröffentlicht. \"Applause\" konnte sich in den US-Charts in den Top 5 platzieren. Es folgte ein Auftritt an den VMAs. Die folgende Singleauskopplung \"Do What U Want,\" eine Kollaboration mit R. Kelly, wurde ein weiterer Charterfolg. Das Album \"Artpop\" erschien im November 2013. Lady Gaga lud einige Fans zu einer Launch-Party in New York ein, die sie \"artRAVE\" nannte. Dort präsentierte sie Statuen von Jeff Koons und sang mehrere Songs aus dem Album. \"Artpop\" wurde ihr zweites Nummer-eins-Album in den USA und konnte auch in anderen Ländern die Spitze der Charts erreichen. Es blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück; ihr voriges Album hatte sich besser verkauft. Einen Tag vor der Veröffentlichung des Albums kündigte ihr Manager Troy Carter. Sie durchlebte eine depressive Phase und mied für einige Zeit die Öffentlichkeit. Die dritte Single des Albums, \"G.U.Y.\", wurde am im März 2014 veröffentlicht. Sie erreichte Platz 76 in den Billboard Hot 100. Von Mai bis November 2014 ging sie auf die Welttournee \"\". Sie gab insgesamt 75 Konzerte auf vier Kontinenten und trat unter anderem zum ersten Mal in Istanbul und den VAE auf. Noch vor dem Ende ihrer Tournee startet sie die Promotion für ihr nächstes Studioalbum \"Cheek to Cheek\", das sie zusammen mit Tony Bennett aufgenommen hatte. Es war bereits die zweite Zusammenarbeit mit ihm; 2011 hatte sie mit ihm ihre Version von \"The Lady Is a Tramp\" aufgenommen. \"Cheek to Cheek\" unterscheidet sich von ihren übrigen Veröffentlichungen dadurch, dass es eine Jazz-Platte ist. Die erste Single, \"Anything Goes,\" wurde im Juli 2014 veröffentlicht. Eine weitere Single, \"I Can’t Give You Anything But Love,\" folgte im August. Beide erreichten Platz 1 der Billboard Digital Jazz Songs Charts. Die Albumveröffentlichung folgte im September; auch dieses Album erreichte Platz 1 der Billboard-Charts. Außerdem wurde \"Cheek to Cheek\" bei der 57. Grammy-Verleihung in der Kategorie \"Best Traditional Pop Vocal Album\" ausgezeichnet. Später folgte die Ankündigung, dass Bennett und Lady Gaga 2015 in Amerika und Europa auf Tournee gehen würden. Das erste Konzert gaben sie Silvester 2014 in Las Vegas.", "section_level": 2}, {"title": "2015–2017: \"American Horror Story\" und \"Joanne\".", "content": "Im Februar 2015 sang Lady Gaga bei der Oscarverleihung 2015 einen Ausschnitt aus \"The Sound of Music\". Für ihren Auftritt bekam sie gute Kritiken, so auch von Julie Andrews, die in dem 1965 Oscar-prämierten Film die Hauptrolle gespielt hat. Bei den Europaspielen 2015 in Baku trat sie mit einer Klavierversion von John Lennons Song \"Imagine\" auf. Im September 2015 erschien \"Til It Happens to You\", das für einen Grammy und einen Oscar nominiert wurde. Im Oktober 2015 wurde ein Modefilm veröffentlicht, der von Nick Knight für Tom Ford gedreht worden war. Er zeigt Lady Gaga neben mehreren Models, die auf einem Laufsteg tanzen. Im Hintergrund läuft eine neue Version des Stücks \"I Want Your Love\" von Chic, die von Lady Gaga und Nile Rodgers aufgenommen worden war. Vom Oktober 2015 bis Januar 2016 war sie in der Serie \"American Horror Story\" zu sehen. Für ihre Darstellung wurde sie mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Sie ist auch in der 6. Staffel vertreten. Im Februar 2016 sang sie beim Super Bowl 50 die amerikanische Nationalhymne. Bei den 58. Grammy Awards im selben Monat trat sie mit einem Tribut für den kurz zuvor verstorbenen David Bowie auf. Im September 2016 erschien \"Perfect Illusion\", die erste Single aus ihrem fünften Studioalbum \"Joanne\", das im Oktober 2016 veröffentlicht wurde. Die Single sowie das Album konnten aber nicht an die alten Erfolge anknüpfen und stiegen nach zwei Wochen beziehungsweise fünf Wochen aus den deutschen Charts wieder aus. Im Oktober startete sie die \"Dive Bar Tour\", bei der sie für drei Konzerte durch die USA reiste. Es folgte die Singleauskopplung \"Million Reasons\". Für das Album arbeitete sie unter anderem mit Mark Ronson, RedOne und Elton John zusammen. Im Februar 2017 trat sie in der Halbzeitshow des Super Bowl LI vor 150 Millionen Zuschauern auf. Im März 2017 war sie als Gast-Jurorin bei \"RuPaul’s Drag Race\" zu sehen. Im April 2017 war sie der Headliner des \"Coachella Valley Music and Arts Festival\" und sang dort unter anderem den Song \"The Cure\", der nach dem Auftritt als Single veröffentlicht wurde. Die Dokumentation \"Gaga: Five Foot Two\" wurde in Zusammenarbeit mit Netflix gedreht und im September 2017 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "2018–2020: Film \"A Star Is Born\", Shows in Las Vegas und \"Chromatica\".", "content": "Im August 2017 gab Lady Gaga bekannt, dass sie mit den Arbeiten an ihrem sechsten Studioalbum begonnen habe. Sie nahm unter anderem Songs mit Boys Noize auf sowie mit DJ White Shadow und BloodPop, mit denen sie bereits früher zusammengearbeitet hatte. Im März 2018 erschien ein Cover von Elton Johns Song \"Your Song\", das sie für das Album \"Revamp & Restoration\" aufgenommen hatte. In Bradley Coopers Remake von \"A Star Is Born\" übernahm sie die Hauptrolle. Der Film erschien im Oktober 2018. Zudem nahm sie auch Songs für den Soundtrack auf. Als erste Single wurde bereits im September der Song \"Shallow\" veröffentlicht, den sie zusammen mit Cooper gesungen hat. Das Stück wurde 2019 für mehrere Grammys nominiert und mit einem Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet. Seit Dezember 2018 spielte Lady Gaga regelmäßig zwei Showprogramme in Las Vegas: Bei \"Enigma\" führte sie ihre Pophits auf, bei \"Jazz & Piano\" Akustikversionen ihrer Stücke sowie Jazz-Titel. Im Februar 2020 veröffentlichte sie mit der Single \"Stupid Love\" die erste Auskopplung ihres sechsten Studioalbums \"Chromatica\", das Ende Mai 2020 erschien. Im selben Monat brachte sie die Single \"Rain On Me\", eine Kollaboration mit Ariana Grande heraus. Mit \"Sour Candy\" hatte Lady Gaga kurz vor Start des neuen Albums in Zusammenarbeit mit Blackpink die dritte Singleauskopplung veröffentlichte.", "section_level": 2}, {"title": "Einflüsse und Musikstil.", "content": "Musikalisch ist Lady Gaga von Musikern wie David Bowie, Queen, Madonna, Michael Jackson, Grace Jones und Debbie Harry beeinflusst worden. Ihr Gesang wird mit dem von Madonna und Gwen Stefani verglichen und ihre Musik als Pop der 1980er und Europop der 1990er Jahre bezeichnet. Im Rückblick auf ihr Debütalbum \"The Fame\" schrieb die Zeitung \"Sunday Times\": „Wenn man die Musik, Mode, Kunst und die Technologie kombiniert, erinnert Lady Gaga an Madonna, als sie gut war, an Gwen Stefani etwa zur Zeit von \"Hollaback Girl\", an Kylie 2001 oder an Grace Jones gerade jetzt.“ Ähnlich kommentierte die Kritikerin Sarah Rodman vom \"Boston Globe\" ihre „Offensichtlichen Inspirationen von Madonna bis Gwen Stefani, die in ihrer mädchenhaften, aber kräftigen Stimme und ihren sprudelnden Beats auftauchen.“ Vergleiche zwischen ihr und Madonna kommentiert Lady Gaga folgendermaßen: „Ich will nicht überheblich klingen, aber ich habe es zu meinem Ziel gemacht, die Popmusik zu revolutionieren. Die letzte Revolution wurde von Madonna vor 25 Jahren eingeleitet.“ In einem Interview bezeichnete sie sich als großen Fan von Iron Maiden, für die sie auch schon als Roadie gearbeitet hat. Lady Gaga bezeichnete Rainer Maria Rilkes \"Briefe an einen jungen Dichter\" als ihr Lieblingsbuch; seit 2009 trägt sie ein Zitat daraus auf Deutsch als Tätowierung auf ihrem linken Oberarm: „Prüfen Sie, ob er in der tiefsten Stelle Ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt, gestehen Sie sich ein, ob Sie sterben müßten, wenn es Ihnen versagt würde zu schreiben. Muß ich schreiben?“", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Grammy Awards: Academy Award (Oscar): Golden Globe Awards: 2012 wurde eine Gattung der Farne, die 19 Arten umfasst, von einer Arbeitsgruppe um die Biologieprofessorin Kathleen Pryer (Duke University) nach Lady Gaga benannt, darunter die Artnamen \"Gaga germanotta\" (in Anspielung auf ihren Familiennamen) und \"Gaga monstraparva\" („Gagas kleine Monster“). Ein auffälliges gemeinsames Merkmal dieser Farne sei die Abfolge der Nukleinbasen G-A-G-A in einem ihrer Gene.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lady Gaga (* 28. März 1986 als \"Stefani Joanne Angelina Germanotta\" in New York City) ist eine US-amerikanische Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin. Mit dem Debütalbum \"The Fame\" gelang ihr 2008 der internationale Durchbruch. Sie zählt mit über 150 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Sängerinnen. Bisher veröffentlichte sie sechs Studioalben, darunter eines mit dem Jazz-Musiker Tony Bennett. ", "tgt_summary": "Stefani Joanne Angelina Germanotta (* 28. března 1986 New York, stát New York), známá především pod pseudonymem Lady Gaga, je americká popová zpěvačka, skladatelka, klavíristka, textařka, herečka a hudební producentka italského původu. Její umělecký pseudonym vznikl tak, že jí Rob Fusari, jeden z jejích producentů, psal zprávu, ve které zmiňoval písničku „Radio Ga Ga“ od Queen. Telefon automaticky opravil slovo „radio“ na „lady“ a ve chvíli, kdy zprávu dostala, rozhodla se, že vzniklé Lady Gaga je to pravé. Svou kariéru začala psaním písní pro jiné zpěvačky jako Britney Spears nebo Jennifer Lopez. Pracovala jako autorka písní pro Sony/ATV Music Publishing. ", "id": 1389269} {"src_title": "Jenišov", "tgt_title": "Jenišov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Jenišov befindet sich am Rande des Falkenauer Beckens rechtsseitig des Baches Chodovský potok auf einer Anhöhe. Im Südwesten erhebt sich die auf dem Kellerberg angelegte frühere Abraumhalde Loket, unter der sich früher das Dorf Podhoří befand. Südlich liegt der Hügel Roh (\"Hornberg\", 582 m). Die Bahnstrecke Chomutov–Cheb führt nördlich am Dorf vorbei, die nächste Bahnstation liegt zwei Kilometer östlich in Dvory. Südlich befindet sich der zur Schnellstraße R 6 ausgebaute Abschnitt der Staatsstraße 6/E 48 zwischen Jenišov und Karlovy Vary-západ, von dem die Staatsstraße 20/E 49 nach Süden abzweigt. Nachbarorte sind Zátiší und Počerny im Norden, Stará Role im Nordosten, Dvory im Osten, Tašovice im Südosten, Pod Rohem im Süden, Hory, Loučky und Nové Sedlo im Südwesten, Chranišov im Westen sowie Na Cechu und Mírová im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte im Jahre 1390. Jenišov gehörte zu den Gütern der Stadt Elbogen. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde das Dorf 1623 konfisziert. Bis zur Aufnahme des Bergbaus war Janessen ein rein landwirtschaftliches Dorf. Im Jahre 1806 erwarb der Kaufmann Josef Kalesánský Paulus die Konzession zum Braunkohlenabbau und eröffnete die Zeche \"Mariasorg\". 1822 folgte die Grube \"Anton-Andreas\", deren Besitzer Anton Hippmann war. 1847 erwarb die Stadt Elbogen Janessen zurück. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Janessen einschließlich Taschwitz ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Falkenau. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffneten weitere Braunkohlenzechen. 1855 entstand die \"Wilhelmine\", 1859 die Grube \"Florian\" und 1863 die \"Katharina\". In dieser Zeit wurde auf die ersten Dampfmaschinen aufgestellt, zuerst auf der \"Wilhelmine\", 1864 auf der \"Johanni-Zeche\" und ein Jahr später auch auf der \"Mariasorg\". Die Aufnahme des Bahnverkehrs zwischen Karlsbad und Eger durch die Buschtěhrader Eisenbahngesellschaft (BEB) im Jahre 1870 führte zu einem Aufschwung des Kohlenbergbaus und zu neuen Absatzmärkten für die Braunkohle. 1870 war die \"Mariasorg\" die größte Grube im Ort. 1872 eröffnete die Grube \"Emma\". Ab 1880 gehörte die Gemeinde mit den Ortsteilen Haselbeint und Taschwitz zum Bezirk Karlsbad. 1896 eröffnete zwischen Horn, Janessen und Taschwitz die Zeche \"Poldi\", von der eine Bleichert-Schwebebahn zum Bahnhof Chodau führte. 1895 wurde die \"Emma\" und 1899 auch die Grube \"Andreas–Caroli\" stillgelegt. Am Übergang zum 20. Jahrhundert waren die meisten der alten Gruben ausgekohlt und die Zechen \"Poldi\" und \"Caroli-Johanni\" förderten das Gros der Kohle. Bei der \"Caroli-Johanni\" waren im Jahre 1900 104 Bergleute beschäftigt. Insgesamt bestanden zu dieser Zeit 19 Zechen. 1901 entstand in Janessen eine Bruderkasse. Wegen Erschöpfung der Lagerstätten schlossen 1927 die Zeche \"Poldi\" und ein Jahr später auch die \"Caroli-Johanni\". Die Weltwirtschaftskrise führte zu illegalem Bergbaubetrieb durch Arbeitslose. Am 2. November 1929 verhaftete die Gendarmerie in der \"Poldi\" 35 Personen, die dort nach Kohle gruben. In der \"Wilhelmine\" bauten fast 300 Kohlengräber ein Flöz im Schutzpfeiler der Staatsstraße von Karlovy Vary nach Cheb ab. Die dadurch verursache Rutschung der Straße führte in den 1930er Jahren zur endgültigen Einstellung des Bergbaus in Janessen. 1930 hatte die Gemeinde 2507 Einwohner. Infolge des Münchner Abkommens wurde Janessen 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen. 1939 lebten in Janessen 2487 Menschen. Von 1938 bis 1945 war die Gemeinde Teil des deutschen Landkreises Karlsbad und kam nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zur Tschechoslowakei zurück. 1949 wurde der Ortsteil Tašovice zu einer selbstständigen Gemeinde. Von 1949 bis 1960 gehörte Jenišov zum Okres Karlovy Vary-okolí. Seit 1961 gehört die Gemeinde zum Okres Karlovy Vary. Von 1975 bis 1990 war Jenišov ein Stadtteil von Karlovy Vary. Seit 1990 besteht die Gemeinde wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Jenišov besteht aus den Ortsteilen Jenišov (\"Janessen\") und Pod Rohem sowie der Ansiedlung Zátiší (\"Haselbeint\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Jenišov (deutsch \"Janessen\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer westlich des Stadtzentrums von Karlovy Vary und gehört zum Okres Karlovy Vary.", "tgt_summary": "Jenišov () je obec v okrese Karlovy Vary v Karlovarském kraji. Žije zde obyvatel. Obec tvoří dvě části: Jenišov a Pod Rohem.", "id": 427148} {"src_title": "Shelly-Ann Fraser-Pryce", "tgt_title": "Shelly-Ann Fraserová-Pryceová", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Im 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking siegte sie mit 10,78 s vor ihren Landsfrauen Kerron Stewart und Sherone Simpson. Im 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Weltmeisterschaften in Berlin gewann sie am 17. August 2009 mit 10,73 s. Mit der jamaikanischen Staffel gewann sie im 4-mal-100-Meter-Lauf eine weitere Goldmedaille. 2010 wurde sie jamaikanische Meisterin über 200 Meter. Im Jahr 2011 erreichte sie bei den Weltmeisterschaften in Daegu das Finale über 100 Meter und belegte dort mit einer Zeit von 10,99 s den vierten Platz. Zusammen mit Kerron Stewart, Sherone Simpson und Veronica Campbell-Brown gewann sie bei diesen Weltmeisterschaften im 4-mal-100-Meter-Staffelwettbewerb mit einer Zeit von 41,70 s die Silbermedaille. Mit einer Zeit von 10,70 s stellte sie bei den Jamaican Trials 2012 einen neuen Landesrekord über 100 Meter auf. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann sie mit 10,75 s die Goldmedaille über 100 Meter, mit 22,09 s die Silbermedaille über 200 Meter sowie im Finale zusammen mit Veronica Campbell-Brown, Sherone Simpson und Kerron Stewart mit 41,41 s die Silbermedaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel. 2012 wurde sie erstmals zu Jamaikas Sportlerin des Jahres gewählt. 2013 krönte sich Fraser-Pryce bei den Weltmeisterschaften in Moskau mit 10,71 s erneut zur Weltmeisterin über 100 Meter sowie über 200 Meter. Im gleichen Jahr wurde sie zur IAAF-Welt-Leichtathletin des Jahres gekürt. Zwei Jahre später bei den Weltmeisterschaften in Peking gelang es Fraser-Pryce zum dritten Mal den 100-Meter-Lauf zu gewinnen, was vor ihr noch keine Athletin geschafft hatte. Sie gewann das Finale in 10,76 s vor der Niederländerin Dafne Schippers (10,81 s). Auch mit der Staffel gewann sie zum dritten Mal den Titel. 2016 qualifizierte sie sich zunächst hinter Elaine Thompson bei den jamaikanischen Meisterschaften für die 100-Meter-Distanz der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Dort gewann sie in neuer Saisonbestleistung von 10,86 s die Bronzemedaille. Im Staffelwettbewerb holte sie wie schon 2012 in London Silber. Nach der Geburt ihres Sohnes Zyon im August 2017 – infolge der Schwangerschaft hatte sie 2017 keine Wettkämpfe bestritten – gab sie am 5. Mai 2018 ihr Comeback bei einem Meeting in Kingston, wo sie 11,52 s lief. Im Laufe der Saison startete sie ausschließlich über 100 Meter, wobei sie sich kontinuierlich steigerte und nach einem zweiten Platz bei den jamaikanischen Meisterschaften am 21. Juli beim Diamond-League-Meeting in London erstmals seit ihrer Pause mit 10,98 s wieder unter 11 Sekunden blieb. 2019 gewann sie wie schon fünf Jahre zuvor bei den IAAF World Relays Bronze im nichtolympischen 4-mal-200-Meter-Staffelwettbewerb. Bei den nationalen Meisterschaften im Juni lief sie mit 10,73 s ihre schnellste Zeit seit 2013 und wurde Zweite hinter Elaine Thompson. Mit Siegen bei den Diamond-League-Meetings in Lausanne (10,74 s) und London (10,78 s) bestätigte sie ihre gute Form. Über 200 Meter gewann sie bei den Panamerikanischen Spielen 2019 in Lima mit 22,43 s die Goldmedaille. Bei den Weltmeisterschaften in Doha 2019 siegte sie in 10,71 s und gewann ihre vierte Goldmedaille bei Weltmeisterschaften im 100-Meter-Lauf.", "section_level": 1}, {"title": "Dopingsperre.", "content": "Nach einem Meeting am 23. Mai 2010 in Shanghai wurde sie positiv auf das verbotene Schmerzmittel Oxycodon getestet, welches zu den Dopingsubstanzen zählt. Fraser begründete die Einnahme mit starken Zahnschmerzen. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF belegte sie mit einer sechsmonatigen Wettkampfsperre und folgte damit einem Antrag des jamaikanischen Leichtathletik-Verbands JAAA. Dieser hatte sich für eine Reduzierung der sonst üblichen zweijährigen Sperre ausgesprochen, da die Umstände des Vorfalls nicht von der Athletin zu verantworten seien. Frasers Sperre endete am 7. Januar 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Am 7. Januar 2011 heiratete sie Jason Pryce. Seit 2017 haben die beiden einen gemeinsamen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shelly-Ann Fraser-Pryce (* 27. Dezember 1986 in Kingston als \"Shelly-Ann Fraser\") ist eine jamaikanische Sprinterin, die 2008 und 2012 Olympiasiegerin sowie 2009, 2013, 2015 und 2019 Weltmeisterin im 100-Meter-Lauf wurde.", "tgt_summary": "Shelly-Ann Fraser-Pryce, přechýleně Shelly-Ann Fraserová-Pryceová, rozená Shelly-Ann Fraserová (* 27. prosince 1986, Kingston) je jamajská sprinterka, několikanásobná olympijská vítězka a mistryně světa. ", "id": 2255051} {"src_title": "Marina Wladimirowna Orlowa", "tgt_title": "Marina Orlova", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marina Orlowa wurde 1980 in Arsamas (Oblast Nischni Nowgorod), RSFSR, Sowjetunion geboren. Sie studierte Philologie an der Lobatschewski-Universität Nischni Nowgorod. Nach ihrem Abschluss unterrichtete sie für kurze Zeit Englisch und Literatur in Moskau. In einem Interview gab sie an, zwei Jahre in einem Laden gearbeitet zu haben, bevor sie an einem internationalen Austauschprogramm als Au-pair teilnehmen konnte. Sie kam in eine Kleinstadt in der Nähe von San Francisco zu einer Familie mit zwei Kindern. Über einen Freund wurde sie auf Youtube aufmerksam und veröffentlichte im Frühjahr 2007 erste Videos auf ihrem YouTube-Channel \"HotForWords\", der sich binnen eines Jahres zum erfolgreichsten Abo-Kanal dort entwickelte. Orlowa wohnt in einem Apartment in Beverly Hills.", "section_level": 1}, {"title": "You-Tube-Kanal \"HotForWords\".", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Videoclip-Produktion.", "content": "Marina Orlowa produziert wöchentlich fünf bis sieben inhaltliche Videoclips, die sich meist mit einem einzelnen etymologischen Wörterbucheintrag befassen. Die Clips haben eine Länge von zwei bis fünf Minuten und enthalten oft, aber nicht immer, folgende Elemente: Neben ihren eigentlichen Etymologie-Clips produziert Marina Orlowa hin und wieder kurze Videos, in denen Quiz-Fragen aufgelöst oder auf Nutzer-Einsendungen reagiert wird. Außerdem nimmt sie Mitschnitte von Fernsehsendungen, in denen sie als Gast auftritt oder in denen über sie berichtet wird, in ihren eigenen Youtube-Kanal auf. Sie stilisiert sich selbst als eine Art intellektuelles Pin-up, kombiniert Sex mit Bildung.", "section_level": 2}, {"title": "Web-Resonanz und Medien-Echo.", "content": "Die von Marina Orlowa produzierten Videos werden monatlich fast 10 Millionen Mal aufgerufen (Gesamtzahl der Aufrufe aller Videos). Einzelne Videos wurden seit Erscheinen insgesamt bis zu 23 Millionen Mal angeschaut. Die Gesamtzahl der Abrufe all ihrer Videos liegt im April 2012 bei etwa 456 Millionen. Diese Fakten machen Marina Orlowa zu einer der erfolgreichsten privaten Videoproduzentinnen. Diverse Internet-Publikationen, aber auch konventionelle Medien in den USA und anderen Staaten, berichteten mehrfach über Marina Orlowa. Sie selbst trat wiederholt als Expertin in der US-amerikanischen Fernsehshow \"The Bill O'Reilly Factor\" auf. In einem Interview antwortete sie auf die Frage, wie sie es schaffe, Youtube-Nutzer für Wörter zu interessieren, kurz und prägnant mit:", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Marina Orlowa produzierte eine Episode, die das sowjetische Sturmgewehr AK-47 behandelt, in zwei Sprachversionen – englisch und russisch.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Im August 2009 veröffentlichte Marina Orlowa ihr Buch \"Hot for Words: Answers to All Your Burning Questions About Words and Their Meanings\". Es erschien bei HarperCollins, New York, ISBN 978-0-06-177631-1.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marina Wladimirowna Orlowa (, englische Transkription \"Orlova\"; * 10. Dezember 1980 in Arsamas, Oblast Gorki) ist eine russische Anglistin, die als Betreiberin eines englischsprachigen YouTube-Kanals internationale Bekanntheit erlangte. ", "tgt_summary": "Marina Vladimirovna Orlovová (rusky \"Марина Владимировна Орлова\") (* 10. prosince 1980, Nižnij Novgorod, SSSR) je ruská filoložka (především etymoložka), která se stala internetovou celebritou – provozuje jeden z nejnavštěvovanějších kanálů YouTube s názvem \"HotForWords\" a stejnou webovou stránku. Tématem jejích videí, která začínají sloganem „Inteligence je sexy“, je pátrání po původu anglických slov. Základem úspěchu je její vzhled, který však na rozdíl od jiných kombinuje s inteligentním programem.", "id": 565928} {"src_title": "Rewas Mindoraschwili", "tgt_title": "Revaz Mindorašvili", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rewas Mindoraschwili wuchs in Tiflis auf und begann dort 1992 mit dem Ringen. Bei Dinamo Tiflis wurden Dato Gonaschwili und Marlen Osakmaschwili seine Trainer. Mindoraschwili entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem hervorragenden Freistilringer. Er ist nur 1,73 m groß, untersetzt und körperlich ungemein stark. Zu Beginn seiner Karriere rang er im Weltergewicht, seit 2002 im Mittelgewicht. Er ist zurzeit Ringerprofi und ringt in diesem Zusammenhang auch in ausländischen Ligen, z. B. in der Türkei und in Deutschland, wo er für den SC Anger auf die Matte ging. Seine internationale Ringerlaufbahn begann 1998, als er der Juniorenklasse schon entwachsen war. Er belegte in diesem Jahr bei der Universitäten-Weltmeisterschaft in Ankara im Weltergewicht den 4. Platz. 1999 startete er bei der Europameisterschaft in Minsk im Weltergewicht, verlor jedoch gegen Radion Kertanti aus der Slowakei und Árpád Ritter aus Ungarn, womit er ausschied und auf dem 13. Platz klassiert wurde. Im Jahre 2000 startete er bei den Olympia-Qualifikationsturnieren in Minsk (13. Platz) und in Leipzig (11. Platz). Mit diesen Platzierungen gelang ihm die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sydney aber nicht. 2001 wurde er bei der Europameisterschaft in Budapest eingesetzt, wo er mit einem Sieg über Christian Weiß aus Deutschland und Niederlagen gegen Eugen Preda, Rumänien und Buwaissar Saitijew aus Russland den 8. Platz im Weltergewicht belegte. Er war auch bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Sofia am Start und siegte dort über Alexander Leipold aus Deutschland und Wolodymyr Syrotin aus der Ukraine. Nach einer erneuten Niederlage gegen Buwaissar Saitijew schied er aus und kam auf den 7. Platz. 2002 gelang ihm dann, erstmals im Mittelgewicht ringend, bei der Europameisterschaft in Baku sein erster Medaillengewinn bei einer internationalen Meisterschaft. Er siegte in Baku über Thomas Bucheli aus der Schweiz, Serhat Balcı, Türkei und Jurijs Janovics aus Lettland, verlor gegen Bekbulat Mussajeu aus Weißrussland und gewann mit einem Sieg über Mogamed Ibragimov aus Mazedonien die EM-Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Teheran siegte er über Eldar Assanow aus der Ukraine und Nicholas Ugoalah aus Kanada und unterlag gegen Yoel Romero aus Kuba, womit er den 6. Platz erreichte. 2003 feierte Mindoraschwili bei der Europameisterschaft in Riga seinen ersten Titelgewinn. Im Mittelgewicht siegte er über Əkbər İsmayılov aus Aserbaidschan, Egidijus Valavičius aus Litauen, Sjarhej Bortschenka aus Weißrussland, Wadim Lalijew aus Russland und Mamed Aghajew aus Armenien und wurde damit Europameister. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in New York gelangen ihm zunächst Siege über Almasbek Ergeschow, Kirgisistan, Lazaros Loizidis, Griechenland und Gökhan Yavaşer, Türkei. In seinem vierten Kampf unterlag er dem US-amerikanischen Shootingstar Cael Sanderson, gewann aber mit einem Sieg über Sjarhej Bortschenka noch die WM-Bronzemedaille. Im Jahre 2004 wurde Mindoraschwili in Ankara mit Siegen über David Bichinashvili aus Deutschland u. Kamel Shalorous, Großbritannien, einer Niederlage gegen Wadim Lalijew, einem Sieg über Lazaros Loizidis und einer Niederlage gegen Gökhan Yavaşer Vize-Europameister. Für die Olympischen Spiele 2004 in Athen glaubte er somit gut gerüstet zu sein. In Athen traf er gleich in der ersten Runde auf den Griechen Lazaros Loizidis, den er schon mehrmals besiegt hatte. Bei der stürmischen Anfeuerung seiner griechischen Landsleute wuchs Loizidis aber über sich hinaus und gewann über Rewas Mindoraschwili nach Punkten. Ein anschließender Punktsieg über Vincent Aka-Akesse aus Frankreich brachte Mindoraschwili nur mehr auf den enttäuschenden 13. Platz. Auch bei der Europameisterschaft 2005 in Warna kam Mindoraschwili nicht auf einen Medaillenrang. Er gewann zwar über Edgar Jenokjan aus Armenien und Radosław Horbik aus Polen, unterlag aber gegen Taras Danko aus der Ukraine und Lazaros Loizidis und erreichte nur den 5. Platz. Ohne große Erwartungen beteiligte er sich nach einer Verletzungspause an der Weltmeisterschaft 2005 in Budapest. Er wurde dort aber von Kampf zu Kampf besser, besiegte nacheinander Travis Cross aus den Vereinigten Staaten, Anthony Fasugba aus Italien, Magomed Kuruglijew aus Kasachstan, Saschid Saschidow aus Russland und Yoel Romero und wurde Weltmeister im Mittelgewicht. Bei der Europameisterschaft 2006 in Moskau unterlag Mindoraschwili gegen Adam Saitijew, dem Bruder von Buwaissar Saitijew und etwas demotiviert auch gegen David Bichinashvili und erreichte deshalb nur den 18. Platz. Weitaus erfolgreicher war er aber bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Guangzhou in China. Er gewann dort über David Bichinashvili, Gandsorigiin Gantschujag aus der Mongolei, Wadim Lalijew und Zaurbek Soxiyev aus Usbekistan. Erst im Finale unterlag er gegen Saschid Saschidow und wurde damit Vizeweltmeister. Im Jahre 2007 war Mindoraschwili nur bei der Weltmeisterschaft in Baku am Start. Er verlor dort überraschenderweise gleich seinen ersten Kampf gegen Novruz Temrezov aus Aserbaidschan. Da dieser das Finale nicht erreichte, schied er aus und belegte nur den für ihn indiskutablen 30. Platz. Bei der Europameisterschaft 2008 in Tampere wurde Mindoraschwili mit Siegen gegen seinen Dauerrivalen David Bichinashvili, Javier Ramos, Spanien, Iwan Jankouski, Weißrussland und Sergei Kolesnikow, Israel und einer Niederlage gegen den Weltmeister von 2007 Georgi Ketojew aus Russland wieder Vizeeuropameister. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gelang ihm gegen Bichinashvili ein Punktsieg in der allerletzten Sekunde der 3. Runde, dann besiegte er Harutjun Jenokjan aus Armenien und Weltmeister Georgi Ketojew und siegte auch im Endkampf über Jussup Abdussalomow aus Tadschikistan und wurde damit Olympiasieger. Seit 2012 ist Rewas Mindoraschwili Cheftrainer im georgischen Ringerverband.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rewas Mindoraschwili (; * 1. Juli 1976 in Gurdschaani, Kachetien) ist ein georgischer Ringer. Er wurde 2008 in Peking Olympiasieger im freien Stil im Mittelgewicht.", "tgt_summary": "Revaz Mindorašvili (: ) nebo (: ), (* 1. července 1976 v Kolagi, Kachetie, Sovětský svaz) je bývalý gruzínský zápasník – volnostylař, olympijský vítěz z roku 2008.", "id": 555983} {"src_title": "Pšánky", "tgt_title": "Pšánky", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Pšánky befindet sich in den südlichen Ausläufern des Horschitzer Berglandes am Bašnický potok. Nordwestlich erhebt sich die Pískovka (294 m) und im Südosten der Stračovský Bor (295 m). Nachbarorte sind Bříšťany im Norden, Čeňov und Stračov im Nordosten, Stračovská Lhota, Mžany, und Zavadilka im Osten, Janov im Südosten, Nerošov und Lodín im Süden, Petrovice im Südwesten, Petrovičky im Westen sowie Sukorady im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Pšánky wurde wahrscheinlich im 12. oder 13. Jahrhundert gegründet. Erstmals schriftlich erwähnt wurde das zu den Gütern der Herren von Petrovičky gehörige Dorf \"Blšany\" im Jahre 1393. 1511 verkaufte Hašek Zvířetický von Wartenberg seine Feste in Petrovičky einschließlich des zugehörigen Dorfes Pšánky an Jan Krupá von Probluz. Dieser schloss Pšánky an die Herrschaft Bašnice an. Mehrere Jahrhunderte blieb Pšánky zu Bašnice zugehörig. Zusammen mit Hořice, Mlázovice, Chvalina, Milovice u Hořic, Bříšťany und Petrovice schenkte Ferdinand I. 1635 Pšánky dem Grafen Jakob Strozzi von Streitenhal. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kauften die Grafen von Harrach das Dorf von den Strozzi und gliederten es an das Gut Stračov an. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Pšánky eine Gemeinde im Bezirk Königgrätz. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gemeinde in den Bezirk Nová Paka umgegliedert. 1903 bestand das Dorf aus 32 Häusern und hatte 162 Einwohner. 1924 erfolgte im Zuge der Bodenreform eine Parzellierung des Großgrundbesitzes der Grafen Harrach. Von 1949 bis 1960 war Pšánky dem Okres Hořice zugeordnet, seit 1961 gehört sie wieder zum Okres Hradec Králové. 1971 erfolgte die Eingemeindung nach Petrovice. Seit 1993 besteht die Gemeinde Pšánky wieder. Pšánky besteht aus 38 Wohnhäusern, deren Zentrum ein großer Dorfplatz bildet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Pšánky sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pšánky (deutsch \"Psanek\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer südlich von Hořice und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": "Pšánky () je obec, která se nachází asi 20 km severozápadně od krajského města Hradec Králové a asi 7 km jižně od města Hořice v Podkrkonoší. Žije v nich obyvatel.", "id": 2453307} {"src_title": "Liste der Weltrekorde im Gewichtheben", "tgt_title": "Světové rekordy ve vzpírání", "src_document": [{"title": "Entwicklung der Rekorde.", "content": "Die Weltrekorde im Gewichtheben entwickelten sich nicht kontinuierlich. Durch mehrere Umstellungen der Gewichtsklassen wurden alte Weltrekorde nicht mehr anerkannt. Stattdessen setzte die \"International Weightlifting Federation\" (IWF) 1998 sogenannte Standards, basierend auf den vorangegangenen Bestleistungen, die überboten werden mussten. Weil einige dieser Lasten jedoch nicht mehr erreicht wurden, hat die IWF diese Standards 2008 abgeschafft und die bis dahin höchsten gehobenen Lasten im Nachhinein zu Weltrekorden erklärt. Zusätzlich bedingte Anfang 2005 die Einführung der 1-Kilogramm-Regel, welche besagt, dass alle Rekorde ein Vielfaches von 1 kg sein müssen, die Korrektur einiger Werte. Es kann also sein, dass die Rekordlast ursprünglich 0,5 kg höher war und mit der neuen Regel abgerundet wurde. Vor Einführung der 1-Kilogramm-Regel galt die 2,5-Kilogramm-Regel, nach welcher nur der Teil des erzielten Ergebnisses in die Wertung einging, welcher restlos durch 2,5 teilbar war. Durch diese beiden Regeln ist es somit möglich, dass derzeit Weltrekorde bestehen, die mit diesen Lasten eigentlich nie gehoben wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Alte Rekorde der Männer.", "content": "Aufgrund der Umstellungen der Gewichtsklassen im Gewichtheben werden einige Rekorde nicht mehr als Weltrekorde geführt, obwohl ihre Lasten höher waren als die aktuellen Weltrekorde, oft bei niedrigerem Körpergewicht des Athleten. \"Anmerkung: Kleine Unterschiede Quellen (Gewichtheber, Weltrekord, Datum und Ort).\"", "section_level": 1}, {"title": "Alte Rekorde der Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rekorde von 1993 bis 1997.", "content": "Neben diesen Rekorden, gibt es mehrere Athleten, die die aktuellen Weltrekorde übertroffen haben. Einen ausführlichen Überblick gibt der Weblink am Ende der Seite.", "section_level": 2}, {"title": "Absolute Rekorde der aktuellen Gewichtsklassen.", "content": "Um die aktuellen Weltrekorde besser bewerten zu können, ordnet diese Liste die höchsten jemals bewegten Lasten in die aktuellen Gewichtsklassen ein. Bei den Frauen wurden alle absoluten Rekorde nach 1998 aufgestellt, sodass die entsprechende Liste mit der der aktuellen Weltrekorde übereinstimmt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Liste zeigt die aktuellen Weltrekorde im Gewichtheben sowie die inzwischen gelöschten Rekorde und einen Vergleich dieser. Rekorde können derzeit im Reißen, Stoßen und im Zweikampf aufgestellt werden, bis 1972 war dies im Drücken, Reißen, Stoßen und dem Dreikampf möglich.", "tgt_summary": "Na této stránce se nachází aktuální přehled světových rekordů ve vzpírání. Mezinárodní vzpěračská federace (IWF) registruje rekordy v trhu, nadhozu a olympijském dvojboji. Kromě seniorských rekordů jsou také oficiálně registrovány juniorské světové rekordy (do 20 let), mládežnické světové rekordy (do 17 let) a světové rekordy v různých věkových kategoriích masters (nad 35 let). ", "id": 806211} {"src_title": "Happy Planet Index", "tgt_title": "Happy Planet Index", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "„Das Bruttoinlandsprodukt misst alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht.“ (Robert Kennedy) Der HPI wurde im Juli 2006 als alternativer Fortschrittsindikator zum BIP von der „New Economics Foundation“, einer britischen „Denkfabrik“, in Zusammenarbeit mit Friends of the Earth in Großbritannien entwickelt. Die Intention des HPI ist es, der Gesellschaft auf globaler Ebene in einer Zeit der Unsicherheit eine alternative Orientierung zu geben. „Der HPI stellt einen Kompass bereit, indem er misst, was wirklich wichtig ist“, für uns aber vor allem auch für den Planeten auf dem wir leben. Der HPI soll die Menschen anregen, sich sowohl mit der Nachhaltigkeit, als auch mit der Lebenszufriedenheit auseinanderzusetzen, um dadurch letztendlich das Umweltbewusstsein zu stärken.", "section_level": 1}, {"title": "Datenerhebung und Berechnung.", "content": "Der HPI wird über folgende Formel berechnet: Hierbei bedeuten: Die Daten für den HPI Report zur Lebenserwartung basieren auf den Daten, die von den Vereinten Nationen gesammelt wurden (Human Development Report). Die Angaben zum subjektiven Wohlbefinden stammen aus der Datenbank des Gallup World Poll und der Ökologische Fußabdruck pro Person ist ein Maß für die hypothetische Fläche, die notwendig ist, um den Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu garantieren und wurde den Daten des Global Footprint Network entnommen. Die Ungleichheit der Ergebnisse wird als Prozentsatz ausgedrückt.", "section_level": 1}, {"title": "Komponenten der Formel.", "content": "Quelle:", "section_level": 2}, {"title": "Globaler Vergleich des HPI.", "content": "Die Ergebnisse des HPI zeigen, dass heutzutage kein Land bei allen drei Faktoren (hohe Lebenserwartung, hohes Wohlbefinden bei gleichzeitigem Einhalten der ökologischen Grenzen) Erfolg verbuchen kann. Allgemein ist festzustellen, dass Länder mit einem hohen durchschnittlichen Einkommen, wie beispielsweise die europäischen Staaten oder die USA, einen niedrigeren Rang erreichen, da gleichzeitig der Ökologische Fußabdruck zu hoch ist. Die Schweiz ist 2016 auf Rang 24, das Vereinigte Königreich auf Rang 34, Deutschland auf Rang 49, Österreich auf Rang 43 und die USA sogar nur auf Rang 108 von insgesamt 140 Ländern. Die vorderen Plätze des HPI werden von Ländern der Karibik und Ländern nahe dem Äquator eingenommen, obwohl sie ein vergleichbar niedriges BIP aufweisen. Die Plätze eins bis drei belegen Costa Rica, Mexico und Kolumbien. Markante Daten: Happy Planet Index: Lebenszufriedenheit: Lebenserwartung: Ungleichheit der Ergebnisse: Ökologischer Fußabdruck:", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zu Wohlstand und Lebensqualität.", "content": "Da die Lebenszufriedenheit durch den ökologischen Fußabdruck dividiert wird, werden beide Komponenten gleichwertig gewichtet. Das Ranking der Länder nach dem HPI ist somit weder nach der Lebenszufriedenheit noch nach dem ökologischen Fußabdruck geordnet. Der HPI ist demnach kein direkter Indikator für Lebenszufriedenheit oder den ökologischen Fußabdruck, sondern für die ökologische Effizienz der Generierung von Zufriedenheit. Er erhält maximale Werte, wenn die Lebenszufriedenheit möglichst hoch und der ökologische Fußabdruck möglichst gering ist. Diese Kombination liegt in der realen Welt allerdings selten vor, da eine hohe Zufriedenheit meistens mit einem hohen Ökologischen Fußabdruck einhergeht. Umgekehrt wird ein niedriger Ökologischer Fußabdruck in der Regel durch niedrigen Wohlstand des Landes bedingt. Mit einer Erhöhung des Wohlstands ist somit auch eine Steigerung des Ökologischen Fußabdrucks zu erwarten. Tendenziell sind sehr arme Länder, aufgrund von geringer Lebenserwartung und -zufriedenheit, in der unteren Hälfte des globalen Rankings zu finden. Dies sind hauptsächlich die Länder Afrikas südlich der Sahara. Europäische Länder sind überwiegend in der oberen Hälfte vertreten, da sie eine sehr hohe Lebenszufriedenheit und -erwartung aufweisen. Dennoch ist ein Fünftel der europäischen Länder, bedingt durch hohe Ökologische Fußabdrücke, in der unteren Hälfte vertreten. Dem entsprechend belegt Luxemburg, mit dem höchsten Ökologischen Fußabdruck weltweit, den vorletzten Platz. Im kontinentalen Vergleich weisen die Länder Südamerikas die besten HPI-Werte auf, indem die Werte von mittelmäßiger bis hoher Lebenszufriedenheit und -erwartung durch mittelmäßige Ökologische Fußabdrücke dividiert werden. Als wünschenswertes Ziel gilt es, den globalen Mittelwert des HPI anzuheben und die Varianz der Länder gering zu halten. Konkret bedeutet dies, dass westliche Länder, sowie ein Teil der Übergangsländer und Südostasiens, ihren Ökologischen Fußabdruck senken müssen. Afrikanischen und südasiatischen Ländern, dem Mittleren Osten, sowie einem Teil der Übergangsländer und Südostasiens muss hingegen eine höhere Lebensqualität ermöglicht werden, ohne dabei den Ökologischen Fußabdruck zu steigern. In beiden Zielsetzungen wird ein Verhältnis von hoher Lebenszufriedenheit und geringem Ökologischem Fußabdruck angestrebt.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlicher Beitrag zur Lebenszufriedenheit.", "content": "Obwohl eine Vielzahl an Faktoren die individuelle Lebenszufriedenheit bestimmt, kann das eigene Denken und Handeln den größten Einfluss darauf haben. Die NEF stellte in diesem Kontext ein Konzept auf, nach dem die Lebenszufriedenheit zum Einen von der Erfahrung abhängt, sich gut zu fühlen. Diese positiven Erfahrungen werden generiert über Gefühle wie Fröhlichkeit, Zufriedenheit und Vergnügen, sowie über Neugierde und Beschäftigung. Zum anderen ist die eigene Funktionalität für das Wohlbefinden entscheidend. Dazu zählen funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen, die Kontrolle über das eigene Leben, sowie einen Sinn im Leben zu sehen. Die NEF kristallisierte fünf wesentliche Faktoren heraus, die für den Menschen leicht umsetzbar sind und zu mehr Lebenszufriedenheit verhelfen. Mittels dieser fünf Faktoren lässt sich die Lebenszufriedenheit mit einfachen Mitteln steigern, ohne der Natur schaden zu müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Aussagekraft des HPI und Kritik.", "content": "Der HPI vereint objektive und subjektive Messwerte in ökonomischen, sozialen und ökologischen Bereichen. Dabei ist der inhaltliche Schwerpunkt deutlich auf das individuelle Wohlbefinden und die ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet. An dieser Stelle stellt der HPI eine Verdichtung der bereits bestehenden Indizes, HLY (Happy Life Years) und EFP (Ecological Footprint), dar. Dennoch enthält der HPI vergleichsweise wenige Messgrößen. Der Versuch sich auf essentielle Aspekte zu beschränken hat zur Folge, dass weitere wichtige Faktoren, beispielsweise in den Bereichen Politik, Soziales und Kultur, fehlen. Somit kommt es zu fragwürdigen Ergebnissen, in denen z. B. Albanien (Platz 13) und Bangladesch (Platz 8) trotz kritischer Umstände gut im HPI-Ranking abschneiden. Kritisch zu sehen ist zudem ein allgemeines Problem empirischer Wissenschaft: Auf Messungen beruhende Erkenntnisse gehen damit einher, dass ihre Operationalisierung immer mit einer radikalen Reduktion der Komplexität des zu beobachteten Phänomens verbunden ist. Dieses Problem zeigt sich beim HPI, indem die Auswahl der Kriterien an sich und deren Relevanz durch die NEF beurteilt werden. Zudem gelten nach dem kritischen Selbstverständnis von Wissenschaft Erkenntnisse nicht als absolut. Besonders die Lebenszufriedenheit als subjektiver und persönlicher Messwert kann kulturell und situativ, sowie durch die Problematik der sozialen Erwünschtheit bedingt sein. Kulturell ist davon auszugehen, dass kollektivistische Kulturen ihre Lebenszufriedenheit tendenziell positiver bewerten als individualistische. Situativ variiert die Einschätzung beispielsweise durch Befragungen in der Regenzeit, im Sommer oder Winter. Äußerliche Einflüsse haben hier große Wirkungen auf die aktuelle Gemütsverfassung des Individuums. Aufgrund der Verknüpfung von als verlässlich einzustufenden Datenbasen, stammend von der Gallup World Poll (Messungen zum subjektiven Wohlbefinden), dem WWF (Messung des ökologischen Fußabdrucks) und dem Human Development Report (Daten zur Lebenserwartung), einer hohen Validität und der Darstellungsmöglichkeiten als Quotient oder graphischer Plot, weist der HPI im Vergleich zu anderen Indizes ein günstiges Verhältnis zwischen geringer Komplexität und hoher Aussagekraft auf. Dabei können deutliche Aussagen über die Beziehungen von Lebenserwartung, Wohlbefinden und ökologischer Nachhaltigkeit zum BIP gemacht werden. Es besteht ein kausaler Zusammenhang von steigender Lebenserwartung und steigendem BIP. Dagegen ist die Lebenszufriedenheit ab einer bestimmten wirtschaftlichen Entwicklung unabhängig vom Wirtschaftswachstum. Die ökologische Nachhaltigkeit wird durch ein steigendes BIP deutlich negativ beeinflusst. Somit wird aufgezeigt, dass Lebenszufriedenheit und ökologische Nachhaltigkeit nicht durch eine Steigerung des BIP‘s zu erreichen sind. Aufgrund der allgemeinen Indexproblematik gilt auch der HPI, als einer von vielen Alternativen zum BIP, nicht als absolut allumfassende Lösung. Strategisch sinnvoll ist eine Betrachtung vieler Alternativen, um ein allumfassendes Bild ausgewählter Länder zu erhalten und diese untereinander vergleichen zu können. Der HPI kann als sinnvolle Ergänzung fungieren, das BIP aus Akzeptanzgründen jedoch nicht ersetzen, da das BIP politisch und gesellschaftlich stark verankert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ausblick.", "content": "Laut der New Economics Foundation (NEF) ist mit den aktuell weltweit vorherrschenden ökonomischen Rahmenbedingungen, ausgelegt auf ein Wirtschaftswachstum, die Vereinigung von hoher Lebenszufriedenheit und -erwartung mit dem sogenannten „one-planet-living“ nicht möglich. Der Wohlstand müsse auf ein mittleres Niveau gesenkt werden, da Länder mit mittlerem Einkommen, wie in Lateinamerika oder Südostasien, die höchsten HPI-Werte erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten Möglichkeiten aufgezeigt werden, welche die Länder von sich aus befürworten und nicht beruhend auf Gesetzen als Last empfinden. Dazu sei eine neue Kommunikation erforderlich, die vermittelt, dass ein gutes Leben im Einklang mit der Natur möglich ist. Der Überkonsum reicher Länder stelle dabei eine Barriere zu nachhaltigem Wohlbefinden dar. Die Vermeidung des Überkonsums wirke sich nicht nur positiv auf dasselbige Land aus, sondern habe weltweite Auswirkungen. Dies ist durch die Verknüpfung des Überkonsums vieler reicher Länder mit der Ausbeutung armer Länder begründet. Es sollen ökonomische Modelle fokussiert werden, die nicht permanenten Wachstum als Ziel haben, sondern auf stabilen Wohlstand abzielen. Dazu sollen regelmäßige Messungen von Zufriedenheit und dem Umweltzustand stattfinden, um dessen Beziehung zueinander als Richtlinie für die Zukunft wahrzunehmen. Ziel des NEF bis 2050 ist die Erreichung eines HPI von 89 weltweit. Konkrete Forderungen sind dabei für gut entwickelte Länder die Senkung des Ökologischen Fußabdrucks um 1/gha. Gleichzeitig soll die Lebenszufriedenheit auf einen Wert von acht gesteigert und eine Lebenserwartung von 87 Jahren erreicht werden. Damit auch Entwicklungsländer einen Wert von 89 erreichen können, wird die Hilfe der internationalen Gemeinschaft und der reicheren Länder erwartet. Generell lassen sich zwei Ansätze hin zu einem höheren HPI unterscheiden. Eine Strategie beruht auf dem Prinzip „Living better, using less“. Die Strategie legt den Fokus auf die drei Komponenten: Gesundheit, positive Lebenserfahrungen und Ökologischer Fußabdruck und erfordert Ansätze in der Ökonomie, Gemeinschaft und der Veränderung der Lebensstile. Sie gleicht dem ökonomischen Modell des Postwachstum nach Paech, welches auf eine sozial stabile und global faire Versorgungsstruktur innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen abzielt. Der zweite Ansatz richtet sich nach dem Prinzip des Green Growth, welches die OECD vertritt. Hier wird der Fokus darauf gelegt, effizientere, sogenannte grüne Technologien und Methoden zu nutzen und zu entwickeln, beispielsweise im Bereich der Energiegewinnung durch Solaranlagen oder Windkrafträder. Somit kann der Ökologische Fußabdruck verringert und gleichzeitig die Lebensqualität beibehalten bzw. sogar gesteigert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Happy Planet Index (HPI; ) ist ein Indikator für die ökologische Effizienz, mit der eine Nation ihr Wohlbefinden generiert. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Reichtum für eine Vielzahl von Menschen nicht vorderstes Ziel ist, sondern für sie ein glückliches und gesundes Leben an erster Stelle steht. Gleichzeitig ist es wichtig, die „ökologischen Kosten“ zu berücksichtigen, die bei der Erreichung dieses Ziels entstehen. Als Weiterentwicklung zu etablierten volkswirtschaftlichen Indizes wie dem Bruttoinlandsprodukt bezieht der HPI das Kriterium der Nachhaltigkeit mit ein. ", "tgt_summary": "Index šťastné planety (zkráceně HPI, ) je ukazatel kvality lidského života v porovnání s dopady na životní prostředí. Představila ho Nadace nové ekonomiky (NEF) v červenci roku 2006. Index je vážen tak, aby uděloval vyšší skóre státům s menší ekologickou stopou. ", "id": 2351069} {"src_title": "Smidary", "tgt_title": "Smidary", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Smidary befindet sich rechtsseitig der Cidlina und Javorka auf der Ostböhmischen Tafel. Nördlich erhebt sich der Sychrov (265 m), nordwestlich der Kamenec (266 m) und im Westen die Homolka (286 m). Entlang der Javorka führt die Bahnstrecke Velký Osek–Trutnov, die Station Smidary liegt einen reichlichen Kilometer östlich des Dorfes. Smidaray ist der Kreuzungspunkt der Staatsstraße 280 zwischen Kopidlno und Hořice mit der 327 von Nový Bydžov nach Podhorní Újezd a Vojice. Nachbarorte sind Chotělice im Norden, Ohnišťany und Loučná Hora im Nordosten, Myštěves im Osten, Stihňov im Südosten, Červeněves, Ovčín und Křičov im Süden, Smidarská Lhota im Südwesten, Vinary im Westen sowie Hrobičany im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von Smidary erfolgte im Jahre 1332. Während der Hussitenkriege wurde das Dorf 1424 von Jan Žižka niedergebrannt. 1558 verkaufte Zdislava von Wartenberg die Feste Smidary einschließlich des Dorfes in der Pfarrkirche an Christoph Sylwar von Silberstein. Dieser ließ die Wasserfeste an der Cidlina erneuern. 1562 erhob Kaiser Ferdinand I. Smidary zum Mediatstädtchen und verlieh dem Ort ein Wappen. Nach den Wartenbergern folgen als Besitzer u. a. Magdalena Trčka von Lobkowicz, Albrecht von Waldstein und nach dessen Ermordung bis zum Jahre 1851 die Grafen von Colloredo. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Smidary ab 1850 eine Marktgemeinde im Bezirk Nový Bydžov. Im Jahre 1870 eröffnete die Österreichische Nordwestbahn die Hauptbahn Groß Wossek – Trautenau. Ab 1882 war Smidary Ausgangspunkt der Lokalbahn nach Hochwessely (Vysoké Veselí). 1891 erwarben die Czjzek von Smidaich die Güter. 1910 wurde Smidar zur Stadt erhoben und hatte 1934 Einwohner. 1948 wurden die Stadtrechte von Smidary nicht erneuert. Seit 1961 gehört Smidary zum Okres Hradec Králové. Im selben Jahre wurden Červeněves, Loučná Hora und Křičov eingemeindet. 1980 kam noch Chotělice hinzu. Die Bahnstrecke Smidary–Vysoké Veselý wurde 1976 stillgelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Smidary besteht aus den Ortsteilen Červeněves (\"Rothendorf\"), Chotělice (\"Chotielitz\"), Křičov (\"Kritschow\"), Loučná Hora (\"Wiesenberg\") und Smidary (\"Smidar\") sowie der Ansiedlung Ovčín (\"Schafstall\"). 500 m südöstlich von Smidary liegt das seit 1496 wüste Dorf Medříč.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Ort lebten und wirkten.", "content": "Auf dem Friedhof befindet sich die letzte Ruhestätte des Dichters Karl Agnel Schneider (\"Karel Sudimír Šnajdr\"; 1766–1835).", "section_level": 2}], "src_summary": "Smidary (deutsch \"Smidar\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer nördlich von Nový Bydžov und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": "Smidary () jsou obec (bývalé město), která leží na soutoku Cidliny a Javorky asi šest kilometrů severně od města Nový Bydžov v okrese Hradec Králové. Obec Smidary se skládá z pěti částí – Smidary, Křičov, Červeněves, Chotělice, Loučná Hora. Celkem v nich žije obyvatel.", "id": 285365} {"src_title": "Tomáš Rolinek", "tgt_title": "Tomáš Rolinek", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Tomáš Rolinek begann seine Karriere im Nachwuchs des HC Žďas Žďár nad Sázavou, bevor er in das Eishockey-Internat des HC Slavia Prag wechselte. Doch da seine Entwicklung dort stagnierte, kehrte er in seine Heimat zurück. Zbynek Kusý holte den Juniorenspieler in die Juniorenmannschaften des HC Pardubice, mit denen er zweimal tschechischer Meister im Nachwuchs wurde. In der Saison 1998/99 gab er für Pardubice sein Debüt in der tschechischen Extraliga. In der folgenden Spielzeit wurde er zum HC Vajgar Jindřichův Hradec in die 1. Liga geschickt, um vor allem sein Körperspiel zu verbessern. Ein Jahr später kehrte Rolinek zum HC Pardubice zurück und wurde in 30 Extraliga-Partien eingesetzt, ansonsten spielte er für die U20-Junioren. In der Spielzeit 2001/02 erzielte er in 50 Spielen zwölf Tore und sieben Assists. In der folgenden Spielzeit verbesserte er seine Punkteausbeute weiter wurde mit dem HC Pardubice Vizemeister hinter Slavia Prag. Nach diesem positiven Erlebnis wechselte er zunächst zum HC Litvínov. Dort war er aber nicht sehr erfolgreich, so dass er über die Bílí Tygři Liberec nach Pardubice zurückkehrte. Diese Rückkehr gab ihm die Möglichkeit, an der Seite von NHL-Stars wie Milan Hejduk und Aleš Hemský Meister der Saison 2004/05 zu werden. In den folgenden drei Jahren etablierte er sich innerhalb der Mannschaft als Führungsspieler, so dass er auch bei mehreren Weltmeisterschaften eingesetzt wurde. Da er bei der Weltmeisterschaft 2008 sehr auffällig spielte, verpflichteten ihn das Management des HK Metallurg Magnitogorsk für die Spielzeit 2008/09. Letztlich blieb Rolinek bis 2012 bei Metallurg und absolvierte über 260 KHL-Partien für diesen Klub, in denen er 85 Tore und 80 Assists erzielte. Nach Saisonende 2011/12 verließ er Metallurg und wurde für zwei Jahre von Salawat Julajew Ufa verpflichtet. Nach 21 Partien für den Klub wurde dieser Vertrag Ende Dezember 2012 vorzeitig aufgelöst und Rolinek kehrte Anfang Januar 2013 zum HC Pardubice zurück. In der Saison 2013/14 sowie in der Saison 2014/15 war Rolinek Kapitän bei HC Sparta Prag und erzielte in der Saison 2014/15 18 Tore. Seit der Saison 2015/2016 gehört er wieder zum Kader von HC Dynamo Pardubice und ist auch dort Kapitän der Mannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Tomáš Rolinek hat in seiner bisherigen Laufbahn an drei internationalen Titelkämpfen teilgenommen: Für die Tschechische Eishockeynationalmannschaft nahm er an der Weltmeisterschaft 2006 teil und gewann die Silbermedaille. Ein Jahr später gehörte er der Mannschaft an, die bei der Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren 2007 Platz sieben belegte. Bei der Weltmeisterschaft 2008 gehörte er zu den Leistungsträgern im tschechischen Team und erzielte zwei Tore und einen Assist in sieben WM-Partien. Bei der Weltmeisterschaft 2010 gehörte er zu den Schlüsselspielern seiner Mannschaft und schoss viele wichtige Tore, so dass das Nationalteam am Ende des Turniers die Goldmedaille gewann. Neben diesen Einsätzen bei Weltmeisterschaften gehörte er oft dem Kader der Nationalmannschaft bei Vorbereitungsspielen sowie bei Turnieren der Euro Hockey Tour an.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tomáš Rolinek (* 17. Februar 1980 in Žďár nad Sázavou, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der seit 2015 wieder beim HC Dynamo Pardubice in der tschechischen Extraliga spielt.", "tgt_summary": "Tomáš Rolinek (* 17. února 1980, Žďár nad Sázavou, Československo) je český profesionální hokejista. Nastupuje na pozici levého útočníka. S hokejem začínal ve Žďáru nad Sázavou, poté odešel do Pardubic. Tomáš Rolinek odehrál většinu své extraligové kariéry (od roku 1998) v týmu Pardubic s výjimkou sezony 1999-00, ve které hrál v rámci vojenské služby za Jindřichův Hradec (ten hrál v té době I. hokejovou ligu) a 2003-04. V té nastupoval nejprve za Liberec, později za Litvínov. Svůj první extraligový gól vstřelil 20. října 2000 při domácím zápase proti Litvínovu. Největší extraligový úspěch zaznamenal v sezoně 2004-05, kdy vyhrál s Pardubicemi extraligu. V sezoně 2008-09 pro něj přišel velký zlom v rámci klubové kariéry – přestup do týmu KHL Metallurgu Magnitogorsk. Za Metallurg odehrál za čtyři sezony 262 zápasů, v nichž si připsal 155 kanadských bodů. Po Metallurgu se přesunul do blízkého Salavatu Ufa. Tam si ale stihl zahrát pouze 23 utkání s 6 kanadskými body. V prosinci 2012 o něj klub ztratil zájem a tak se vrátil do české extraligy, kde podepsal kontrakt do konce sezony s Pardubicemi. Na začátku sezony 2013-14 se nemohl s Pardubicemi dohodnout na výši platu, takže se ozvala HC Sparta Praha, která byla ochotna na jeho plat přistoupit. Od sezony 2015-16 byl opět hráčem a kapitánem Pardubic, kde působil do roku 2019. Na začátku ročníku 2019/2020 z tohoto klubu na vlastní žádost odešel a v listopadu 2019 se začal hrát ve druholigovém HC Stadion Vrchlabí. V lednu 2020 se do pardubického klubu vrátil. ", "id": 1119542} {"src_title": "Airbus A300", "tgt_title": "Airbus A300", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konzeption.", "content": "Bereits 1966 suchte American Airlines nach einer zweistrahligen und deutlich größeren Ergänzung zur Boeing 727 mit 250 bis 300 Sitzplätzen, etwa für die US-Transkontinentalflüge, die aber nicht so groß sein sollte, dass sie einen Großflughafen erforderte. Boeing hatte in diesem Segment bis zur Einführung der Boeing 767 15 Jahre später nichts anzubieten. Im Einsatz waren hier hauptsächlich die dreistrahligen Langstreckenflugzeuge McDonnell Douglas DC-10 und Lockheed L-1011 TriStar. Im September 1967 beschlossen die Regierungen Frankreichs, Deutschlands und des Vereinigten Königreichs, gemeinsam ein Gegengewicht zur US-Dominanz in der Luftfahrt zu schaffen. Neben dem schon laufenden Concordeprojekt war unter der Bezeichnung \"Airbus A300\" ein konventionelles, zweistrahliges Passagierflugzeug mit 300 Sitzplätzen geplant. Da es zur Zeit der Entwicklung der A300 auf Grund von Sicherheitsüberlegungen noch nicht erlaubt war, mit nur zwei Triebwerken Transatlantikflüge zu unternehmen, wurde der Airbus A300 zur Bedienung von aufkommensstarken Kurz- und Mittelstrecken ausgelegt. Formell wurde Airbus 1970 von der französischen Aérospatiale und der Deutschen Airbus GmbH gegründet. Das Vereinigte Königreich war, anders als Frankreich und Deutschland, aus dem Projekt ausgeschieden. Hawker Siddeley, das die Tragflächen liefern sollte, blieb jedoch ohne Regierungsbeteiligung dabei. CASA aus Spanien schloss sich 1972 an.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "In den ersten Monaten der Entwicklung bezweifelten die französischen und britischen Regierungen die Notwendigkeit des Airbus A300, was ihre Ursache unter anderem in den fehlenden dritten bzw. vierten Triebwerken hatte. Um dieses Problem zu lösen, schlugen der französische Flugzeughersteller Sud Aviation sowie der britische Flugzeughersteller Hawker Siddeley eine verkürzte Version für nur 250 Passagiere mit dem Namen Airbus A250 vor. Diese Version wurde schließlich als Airbus \"A300B\" entwickelt, da hierfür bereits die benötigten Triebwerke vorhanden waren. Großen Einfluss auf die erfolgreiche Weiterentwicklung des Airbus A300 hatte in dieser Zeit der Aufsichtsratsvorsitzende von Airbus, Franz Josef Strauß. Um bessere Verkaufschancen auf dem lukrativen amerikanischen Markt zu haben, wählte man das amerikanische Triebwerk General Electric CF6-50 aus und verwendete kein Triebwerk des britischen Konzerns Rolls-Royce. Dies führte zu einem zeitweiligen Rückzug der britischen Regierung aus dem Projekt; lediglich die britische Privatgesellschaft Hawker-Siddeley entwickelte weiterhin die Tragflächen des Airbus A300. Erstbesteller war die damals noch staatliche französische Fluggesellschaft Air France im Jahr 1971, die gleich die verlängerte Serienversion A300B2 bestellte. Als zweite folgte im Jahr 1973 nach dem Erstflug die deutsche Lufthansa. Am 28. Oktober 1972 hob das erste Flugzeug des auf 250 Sitzplätze verkleinerten Typs A300B ab. Die Zulassung wurde am 15. März 1974 für die Baureihe A300B2 erteilt, am 30. Mai desselben Jahres nahm Air France den Flugbetrieb mit diesem Typ auf.", "section_level": 2}, {"title": "Durchbruch beim Verkauf.", "content": "Der Verkauf verlief zunächst schleppend, zeitweise wurden sogar 16 Flugzeuge ohne Abnehmer produziert. Neben der Germanair, die am 23. Mai 1975 zum deutschen Erstbetreiber wurde, fanden sich als weitere Kunden nur die Air Siam, Korean Air Lines, South African Airways, Indian Airlines sowie die staatlichen Fluggesellschaften Air France und Lufthansa, die ihre erste Maschine am 2. Februar 1976 entgegennehmen konnte. Einen Durchbruch erreichte Airbus erst, nachdem der US-amerikanischen Fluggesellschaft Eastern Air Lines Mitte der 1970er-Jahre vier A300 für sechs Monate kostenlos einschließlich Vor-Ort-Service zur Verfügung gestellt wurden. Da die Flugzeuge 30 % sparsamer waren als die Lockheed TriStar, bestellte die Gesellschaft schließlich 1978 zunächst 23 A300, insgesamt sogar 32. Mit dieser ersten Großbestellung eines nichtstaatlichen Unternehmens, das noch dazu in den USA beheimatet war, wendete sich das Blatt für die A300, und Airbus etablierte sich als ernstzunehmende Konkurrenz zu den US-amerikanischen Herstellern Boeing, McDonnell Douglas und Lockheed. Es folgten Bestellungen durch Pan Am, Continental Airlines und American Airlines; letztere Fluggesellschaft gehörte zu den größten Abnehmern des Airbus A300. Die meisten Exemplare wurden als reine Passagiermaschinen mit etwa 250 bis 300 Sitzplätzen produziert, doch verließen auch auf Frachtbeförderung umrüstbare Exemplare (A300C) sowie reine Frachtmaschinen (A300F) die Werkshallen. Die letzten Exemplare der Passagiervariante wurden 1999 von Japan Air System bestellt und 2002 an Japan Airlines (die JAS mittlerweile übernommen hatten) ausgeliefert. Seitdem waren alle bestellten und ausgelieferten A300-Flugzeuge Frachtmaschinen vom Typ A300F4-600R mit einer maximalen Nutzlast von 54 Tonnen. Bis einschließlich Mai 2005 gingen für die A300F insgesamt 135 Bestellungen ein. Von der A300 wurde zunächst die verkürzte A310 abgeleitet, die ab 1978 angeboten und ab 1983 ausgeliefert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Einstellung der Produktion.", "content": "Nachdem 2005 nur noch sieben Neubestellungen eingingen, zu denen im Jahr darauf keine Folgeaufträge kamen, wurde die Baureihe im Jahr 2006 aus dem Angebot genommen und die Einstellung der Produktion der A300/A310-Reihe zum Juli 2007 angekündigt. Die Produktionsstätten wurden daraufhin für die neueren Airbus-Baureihen genutzt. Letzte Auslieferung war eine A300F4-600R für FedEx am 12. Juli 2007. Es wurden damit insgesamt 816 Flugzeuge der A300/A310-Baureihe ausgeliefert, davon 561 A300. Die Nachfolge des A300-Frachters trat die A330-200F an, deren Programmstart zum Anfang des Jahres 2007 erfolgte; Konzepte eines Nachfolgetyps auf Basis des Airbus A330 wurden in Form der Variante A330-100 erwogen, aber nie verwirklicht. Einen direkten Nachfolger der Passagierversion gibt es nicht, da es momentan keine ausreichende Nachfrage für Mittelstreckenflugzeuge mit dieser Passagierkapazität gibt. Auch die Boeing 757-300 mit ähnlicher Sitzplatzzahl und Reichweite, allerdings als Schmalrumpfflugzeug, wurde ohne direkten Nachfolger mangels Nachfrage eingestellt. Auch die von Boeing geplante 787-3, ein minimal größeres Großraumflugzeug für 290 bis 330 Passagiere und ähnlicher Reichweite wie die A300, hat mittlerweile keine Bestellungen mehr und soll nicht in Produktion gehen. Allerdings hat inzwischen Airbus die A330-300 Regional für 365 bis 400 Passagiere angekündigt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Aspekte.", "content": "Der Airbus A300 besetzte erfolgreich die Nische eines Großraumflugzeugs für Kurz- und Mittelstrecken; ein Verkehrssegment, das von der Vergangenheit bis in die Gegenwart von kleinen Regionalverkehrsflugzeugen sowie den Schmalrumpfflugzeugen dominiert wird. Die A300 wird und wurde daher wegen ihrer hohen Kapazität auf den Hauptstrecken zwischen großen Flughäfen des jeweiligen Kontinents eingesetzt (zum Beispiel Frankfurt–London). Dort gibt es genug Passagiere für mehrere Umläufe eines Großraumflugzeugs pro Tag. Bis heute gibt es kein vergleichbares Flugzeug; die Planungen an der Boeing 787-3 wurden aufgrund der geringen Anzahl an Kaufinteressenten eingestellt. In derselben Größenklasse wie die A300 befindet sich das wirtschaftlich sehr erfolgreiche Flugzeugprogramm Boeing 767, das jedoch von Anfang an auf Mittel- und Langstreckenflüge ausgerichtet war. So war die Boeing 767 etwa für lange Zeit das am häufigsten transatlantisch eingesetzte Flugzeug, während dem Airbus A300 für die meisten Transatlantikrouten die Reichweite fehlte; deshalb wurde auch die Langstreckenversion A310 entwickelt. Lediglich die späten Versionen der A300 sind auch für viele Langstreckenflüge einsetzbar; bis heute werden jedoch die meisten Airbus A300 im Kurz- und Mittelstreckenverkehr verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Technische Neuerungen.", "content": "Die A300 führte mehrere technische Neuerungen ein, die heute selbst für deutlich größere Flugzeuge, wie etwa die Boeing 777, selbstverständlich sind. Die zweistrahlige Auslegung und ein Triebwerksschubrechner, der den Piloten immer die Triebwerkseinstellung für den niedrigsten Verbrauch angab, machten ihn besonders sparsam. Das Cockpit ist konventionell ausgestattet und für drei Besatzungsmitglieder (zwei Piloten und einen Flugingenieur) ausgelegt. In späteren Versionen war ein Zwei-Mann-Cockpit optional erhältlich – mit der Einführung der A300B4-600 war es dann serienmäßig verfügbar. Dies wurde durch eine nahezu komplette Übernahme des damals neuen A310-Cockpits erreicht, wodurch die Piloten alle Versionen der A310 und der A300B4-600 mit einer Musterberechtigung fliegen können.", "section_level": 2}, {"title": "Rumpf.", "content": "Der Rumpf der A300 hat einen runden Querschnitt und ist in Halbschalenbauweise gefertigt. Er ist in neun Sektionen unterteilt, um den Transport der Baugruppen zu erleichtern und komplett druckbelüftet (einschließlich der Frachträume). Nur Fahrwerksschächte, Klimaanlagensektionen und das Heck mit der APU sind nicht klimatisiert. In allen Versionen sind drei Paare große Passagier- und ein Paar kleinere Servicetüren eingebaut. Die Frachträume sind durch zwei große Frachttore im unteren Rumpfteil zugänglich. Sie sind für alle gängigen Containertypen ausgelegt. Die Frachträume sind mit einem Rollenbahnsystem ausgestattet. In der Version A300B4-600 sind viele Teile aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CfK) gefertigt. Hierzu gehören die Kabinenbodenträger, das Seitenleitwerk, die Spoiler und Teile des Hauptfahrwerkes. Durch das von der A310 übernommene Heck wurde durch das nach hinten versetzte Druckschott bei gleicher Länge des Rumpfes ein größeres Kabinenvolumen erreicht und somit die Passagierkapazität erhöht. Varianten und Weiterentwicklungen des Rumpfs der A300 finden sich in den Airbus-Flugzeugtypen A310, A330 und A340.", "section_level": 2}, {"title": "Tragflächen.", "content": "Die A300 hat freitragende Tragflächen und ist als Tiefdecker konzipiert. Die Tragflächen der A300 sind konventioneller Bauart; sie bestehen aus hochfestem Aluminium und sind teilweise mit Stahl und Titan verstärkt, zwei Kastenholme mit einem dritten Holm im Mittelteil bilden die tragende Struktur. Die Pfeilung beträgt 28 Grad. Beide Flächen sind mit der im Rumpf integrierten Flügelbox fest verbunden. In den Tragflächen sind jeweils zwei Kraftstofftanks integriert. Als Auftriebshilfen sind an der Vorderkante dreiteilige Vorflügel mit einem Grenzschichtzaun angebracht, die mit Krügerklappe und Notchflap (ausgenommen A300B1 und frühe A300B2) am Rumpf abschließen. Diese sind an der Triebwerksaufhängung nicht unterbrochen. Teile des Vorflügels können bei Bedarf thermisch (mit heißer Triebwerkszapfluft) vor Eisansatz geschützt werden. An der Hinterkante werden Fowlerklappen als Landeklappen verwendet, die an der Triebwerksaufhängung unterbrochen sind. Hier ist das Querruder angebracht, außerdem sind noch Querruder für niedrige Geschwindigkeit an der Tragflächenaußenseite installiert. An der Oberseite sind sieben Spoiler installiert, die zur Unterstützung der Querruder und als Luftbremsen verwendet werden. Die äußeren Querruder und der Grenzschichtzaun an den Vorflügeln entfielen ab der Variante A300B4-600, dafür wurden kleine Winglets installiert.", "section_level": 2}, {"title": "Leitwerk.", "content": "Das Leitwerk ist freitragend und hat eine gepfeilte konventionelle Bauweise, bestehend aus Flossen und Rudern. Es ist nicht mit einer Enteisungsmöglichkeit ausgestattet. Im Gegensatz zu anderen, besonders kleineren Flugzeugen, kann die Höhenflosse zur Trimmung hydraulisch verstellt werden. A300B1 bis A300B4-200 weisen eine Ganzmetallbauweise auf, ab der A300B4-600 wurde das Heck der A310 mit einem Seitenleitwerk aus CfK übernommen. In der Version A300B4-600R ist in der Höhenflosse zusätzlich ein Trimmtank installiert.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrwerk.", "content": "Das Fahrwerk der A300 besteht aus einem Bugfahrwerk mit Zwillingsreifen und zwei Hauptfahrwerken, die als Wagenfahrwerk mit jeweils vier Reifen ausgeführt sind. Es ist als konventionelles Einziehfahrwerk ausgeführt und hydraulisch betätigt. Die Bugradlenkung erfolgt ebenfalls hydraulisch. Alle acht Hauptfahrwerksräder sind mit Scheibenbremsen aus Carbon ausgestattet, die auch hydraulisch betätigt werden. Außerdem verfügen sie über ein Anti-Blockier-System und sind temperaturüberwacht.", "section_level": 2}, {"title": "Flugsteuerung.", "content": "Die komplette Flugsteuerung erfolgt mechanisch über Seilzüge und Steuerstangen, die an den Steuerflächen hydraulisch in Bewegungen umgesetzt werden. Jede Steuerfläche wird unabhängig von insgesamt drei redundanten Hydrauliksystemen angesteuert. Die Trimmung wird um alle drei Achsen elektrisch betätigt, die Höhenflosse kann auch von Hand über ein Trimmrad verstellt werden. Vorflügel und Landeklappen werden über einen gemeinsamen Hebel im Cockpit hydraulisch angesteuert. Alle A300-Versionen verfügen über einen leistungsfähigen Autopiloten, der auch für automatische Landungen zugelassen ist. Dieser wurde im Laufe der Versionen immer weiter verbessert. Außerdem verfügt die A300 über eines von verschieden leistungsfähigen Flight-Management-Systemen (abhängig von der Version) und über eine automatische Schubsteuerung.", "section_level": 2}, {"title": "Aerodynamik.", "content": "Einen wesentlichen Anteil am Erfolg dieses Typs hatte das erstmals bei einem großen Verkehrsflugzeug verwendete Tragflächenprofil mit superkritischem Strömungsverlauf. Solche Profile sind im schallnahen Bereich (oberhalb etwa Mach 0,75) wesentlich widerstandsärmer als konventionelle Laminarprofile, jedoch sehr komplex und nur mittels CFD-Modellen wirtschaftlich zu berechnen. Die dafür notwendigen leistungsfähigen Computer standen vor den 1970er-Jahren für zivile Anwendungen noch gar nicht zur Verfügung, heute sind solche Profile bei schnellen Unterschallmaschinen Standard. Zeitgenössischen Einschätzungen zufolge hätte eine konventionelle Konstruktion gleicher Größe ein drittes Triebwerk, eine um 27 % größere Tragfläche und ca. 20 Tonnen mehr Strukturgewicht benötigt. Nicht zuletzt deshalb kann diese Maschine (im Gegensatz zu anderen Flugzeugtypen jener Epoche) bis heute wirtschaftlich eingesetzt werden. Insofern war die Maschine eine wegweisende Konstruktion und ist in ihrer historischen Bedeutung ein wichtiger Baustein in der Entwicklung moderner Verkehrsflugzeuge.", "section_level": 2}, {"title": "Fertigung und Logistik.", "content": "Seit dem Beginn der A300-Herstellung produzierte Airbus nicht an einem Standort, sondern ließ die einzelnen Rumpfteile von den Firmen produzieren, die Airbus gegründet hatten. Teile der A300, wie beispielsweise die Tragflächen, entstanden in Großbritannien, andere Komponenten in Frankreich und Deutschland. Zwischen den Orten transportierten zunächst vier aus der Boeing 377 abgeleitete Frachtflugzeuge des Typs Super Guppy die Teile, bevor der Airbus Beluga diese Aufgabe übernahm. In Toulouse entstand dann der letztlich flugfähige Rohbau. Der Innenausbau als letzter Produktionsschritt wurde in Hamburg-Finkenwerder durchgeführt. Anschließend wurden die fertigen Flugzeuge nach Toulouse überführt und an die Kunden ausgeliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "A300B1.", "content": "Die ersten beiden Prototypen liefen unter der Bezeichnung A300B1. Gegenüber den späteren Serienmaschinen waren sie noch um 2,65 Meter kürzer und hatten nur sechs große Passagiertüren als Zugänge. Der erste Prototyp wurde Anfang der 1980er-Jahre verschrottet. Einige Bauteile der Maschine (wie eine Rumpfsektion und das Höhenleitwerk) befinden sich seitdem im Deutschen Museum in München. Der zweite Airbus A300B1 wurde im November 1974 an die belgische Trans European Airways (TEA) verleast, die das Flugzeug sofort an die Air Algérie weiter vermietete. Das Flugzeug wurde im Januar 1975 an die TEA zurückgegeben, die es bis 1990 einsetzte. Anschließend wurde es am Brüsseler Flughafen zu Feuerübungszwecken genutzt. Am 9. Juli 2003 wurde die Maschine verschrottet, womit keines der beiden ursprünglichen Airbus-Flugzeuge mehr vollständig existiert. Die TEA setzte die A300B1 mit einer Bestuhlung für 300 Passagiere ein. Während des sechswöchigen Einsatzes bei der Air Algérie bot das Flugzeug sogar 323 Passagieren Platz. Die A300B1 verfügte über ein maximales Abfluggewicht von 132 Tonnen. Angetrieben wurde sie von zwei General-Electric-CF6-50A-Triebwerken mit einem Schub von jeweils 220 kN.", "section_level": 2}, {"title": "A300B2.", "content": "Die ersten Serienmaschinen des Typs wurden als A300B2 bezeichnet. Ab 1978 unterteilte Airbus sie in drei Untervarianten. Grundsätzlich unterschied sie sich von der A300B1 durch den um 2,65 Meter gestreckten Rumpf und zwei zusätzliche Notausgangstüren im hinteren Bereich des Rumpfes. Bei der A300B2 handelt es sich um ein Kurzstreckenflugzeug mit einer Reichweite von 2100 bis 3500 Kilometern.", "section_level": 2}, {"title": "A300B2 ZERO-G.", "content": "Die erste A300B2 (Baujahr 1973, Seriennummer 003) wurde 1998 von der französischen Raumfahrtbehörde CNES gekauft. Seitdem führte die Firma Novespace in deren Auftrag Parabelflüge damit durch. Die Maschine war auch unter der Bezeichnung \"A300 ZERO-G\" (von engl. \"zero g\"ravity = Schwerelosigkeit) bekannt und zuletzt die älteste existierende A300. Nach 5200 Flügen und 13.180 geflogenen Parabeln wurde dieses Flugzeug am 3. November 2014 stillgelegt und ist nun am Flughafen Köln/Bonn zu besichtigen. Als Ersatz wurde die ehemalige deutsche Regierungsmaschine Konrad Adenauer, ein Airbus A310 aus dem Jahr 1989, beschafft, die nach einem Umbau seit März 2015 als \"A310 ZERO-G\" in Betrieb ist.", "section_level": 3}, {"title": "A300B2-100.", "content": "Der Antrieb erfolgte durch zwei Triebwerke vom Typ General Electric CF6-50 mit einem Schub von jeweils 223 kN bei einem Höchstabfluggewicht von 137 Tonnen. Das erste Exemplar wurde von Air France im Mai 1974 in Dienst gestellt.", "section_level": 3}, {"title": "A300B2-200.", "content": "Bei der A300B2-200 wurde das Höchstabfluggewicht auf 142 Tonnen gesteigert. Dieser Version wurden außerdem Krügerklappen an der Tragflächenwurzel hinzugefügt. Die ursprüngliche Bezeichnung war \"A300B2K\". Sie wurde ebenfalls von General-Electric-CF6-50-Triebwerken mit einem Schub von jeweils 227 kN angetrieben. 1976 übernahm South African Airways das erste Exemplar.", "section_level": 3}, {"title": "A300B2-300.", "content": "Die A300B2-300 erhielt strukturelle Änderungen, um das Landegewicht zu erhöhen. Außerdem war es die erste A300B2-Version, die von Pratt-&-Whitney-JT9D-Triebwerken angetrieben wurde.", "section_level": 3}, {"title": "A300B4.", "content": "Nach dem Erstflug am 27. Dezember 1974 wurde ab 1975, parallel zur A300B2, auch die für Mittelstrecken ausgelegte A300B4 produziert, die bei gleicher Bauart zusätzlich einen mittleren Treibstofftank und somit eine höhere Reichweite zwischen 6300 und 6500 Kilometern und ein erhöhtes Höchstabfluggewicht aufwies, außerdem war sie mit Krügerklappen ausgestattet. Die A300B2 und A300B4 wurden zusammen insgesamt in 248 Exemplaren produziert. Wie die Version B2 ist auch dieser Typ fast vollständig aus den aktiven Flotten der Fluggesellschaften ausgemustert: Neben einigen Frachtern sind nur noch zwei Flugzeuge bei Iran Air im Passagierdienst verblieben.", "section_level": 2}, {"title": "A300B4-100.", "content": "Die A300B4-100 besaß ein maximales Startgewicht von 157,5 Tonnen. Sie war mit General-Electric-CF6-50-Triebwerken mit einem Schub von 233 kN ausgestattet. Das erste Exemplar mit dem Kennzeichen D-AMAX und der Werknummer 12 wurde am 23. Mai 1975 an die deutsche Germanair ausgeliefert. Es gab auch eine Variante \"A300B4-120\" die von Pratt-&-Whitney-JT9-D-Triebwerken angetrieben wurde und ein leicht erhöhtes Landegewicht hatte.", "section_level": 3}, {"title": "A300B4-200.", "content": "Die A300B4-200 war baugleich mit der -100-Version, jedoch hatte sie ein erhöhtes Höchstabfluggewicht von 165 Tonnen und ein erhöhtes Landegewicht. Sie wurde ebenfalls von General-Electric-CF6-50-Triebwerken angetrieben. Die Version mit Pratt-&-Whitney-JT9-D-Triebwerken wurde als \"A300B4-220\" bezeichnet. Als \"A300C4-200\" gab es eine Kombiversion, die flexibel zum Transport von Fracht oder Passagieren (oder beidem) umgerüstet werden konnte und über ein seitliches Ladetor im Oberdeck verfügte. Das erste Exemplar ging im Januar 1980 an Hapag-Lloyd Flug. Mit der \"A300F4-200\" wurde auch erstmals eine reine Frachtversion produziert, die erstmals 1986 an Korean Air Lines ausgeliefert wurde.", "section_level": 3}, {"title": "A300FFCC.", "content": "Ab 1981 war als \"A300FFCC\" erstmals ein Großraumflugzeug erhältlich, das als „Zweimanncockpit“ (FFCC=\"Forward Face Crew Cockpit\", englisch sinngemäß für \"nach vorne ausgerichtetes Cockpit\") angeboten wurde. Es fehlte der Bordingenieur, der in der Regel quer zur Flugrichtung saß. Dazu gab es einige weitere für die damals neue A310 und die A300-600 entwickelte digitale Systeme, jedoch noch ohne Bildschirme. Erstflug dieser Variante war der 7. Oktober 1981. Diese Version war sowohl als A300B2 als auch als A300B4 erhältlich, es wurden aber nur neun Stück als \"A300B4-220FF\" mit Pratt-&-Whitney-JT9-D-Triebwerken für Garuda Indonesia und zwei als \"A300B4-203FF\" mit General-Electric-CF6-50-Triebwerken für Finnair, die diese bei Kar-Air einsetzte, produziert. Die Maschinen der Garuda sind inzwischen ausgemustert und teilweise verschrottet. Eine Maschine der Kar-Air ist bei \"Iran Air\" im Einsatz, es handelt sich um den weltweit letzten noch aktiven Airbus A300FFCC.", "section_level": 2}, {"title": "A300B4-600.", "content": "Diese im Sprachgebrauch als \"A300-600\" bezeichnete Variante ist eine Weiterentwicklung der A300B4, die – bei gleicher Länge – durch die Übernahme des Hecks der A310 und dem dadurch nach hinten versetzten Druckschott jedoch einen größeren nutzbaren Innenraum aufweist. Von der A310 wurde auch fast die komplette Avionik übernommen, unter anderem ein Schutz gegen Scherwinde. Gegenüber der ursprünglichen A300B4 verfügt die A300B4-600-Reihe bei gleichem Höchstabfluggewicht von 165 Tonnen über ein erhöhtes maximales Landegewicht, leistungsstärkere Triebwerke vom Typ GE CF6-80 oder Pratt & Whitney PW4000 (in der Version \"A300B4-620\") sowie eine größere Reichweite von 6800 Kilometern. Die Tragflächen des A300B4 wurde im Prinzip beibehalten, aber aerodynamisch verbessert. Die äußeren Querruder wurden entfernt, die sieben Spoiler pro Tragfläche werden nun elektronisch angesteuert. Auch die Flaps und Slats werden nun elektronisch gesteuert. An den Tragflächenspitzen wurden Winglets angebracht. Es wurde auch in vielen Bereichen Aluminium durch CfK ersetzt, was eine Gewichtsersparnis brachte. Die A300-600-Reihe ist mit 313 der insgesamt 561 A300 der erfolgreichste Typ. Das erste Exemplar ging im Frühjahr 1983 an Saudi Arabian Airlines, ab 1984 wurde nur noch dieser Typ hergestellt. Auch von diesem gab es wiederum Untervarianten. Dies sind neben der Basis-Version A300-600 die \"A300C4-600\", die sich einfach von einer Passagier- in eine Frachtversion umrüsten lässt, und die erstmals 1985 ausgelieferte reine Frachtversion \"A300F4-600\".", "section_level": 2}, {"title": "A300B4-600R.", "content": "Die Reichweite wurde durch den von der A310-300 übernommenen Trimmtank im Höhenleitwerk auf 7500 Kilometer erweitert und das Höchstabfluggewicht auf 170,5 Tonnen erhöht. Mit dem Trimmtank wurde auch das System zur dynamischen Gewichtsverlagerung des Treibstoffes übernommen, das eine Optimierung des Schwerpunkts im Flug herstellte. Dadurch konnte der Treibstoffverbrauch gesenkt werden. Sie wurde erstmals 1988 an den Erstkunden American Airlines ausgeliefert. Seit 1989 entsprachen alle ausgelieferten A300 dem -600R-Standard, allerdings bestellten nicht alle Airlines eine Version mit Trimmtank. Die letzte Auslieferung einer Passagier-A300 (eine A300B4-622R) erfolgte im November 2002 an Japan Airlines. Während die meisten Passagiermaschinen zwischenzeitlich zu Frachtflugzeugen umgebaut wurden, ist diese letzte Maschine ein Passagierflugzeug geblieben und gehört seit Anfang 2012 zur Flotte der Mahan Air. Von der A300-600R bot Airbus erneut eine Frachtversion an, die als \"A300F4-600R\" bezeichnet wurde. Bei der letzten neu gebauten Maschine handelte es sich um diese Version, sie ging am 12. Juli 2007 an FedEx.", "section_level": 3}, {"title": "A300B4-600ST „Beluga“.", "content": "Eine besondere Form der A300-600 ist der \"Airbus A300-600ST\" (ST steht für Super Transporter), der auch \"Beluga\" genannt wird, da die Form des Rumpfes an den Belugawal erinnert. Es ist ein speziell für großvolumige Lasten entwickeltes Transportflugzeug und wird hauptsächlich dazu benutzt, Flugzeugsektionen zwischen den Airbus-Standorten zu transportieren, die in ganz Europa verteilt sind. Am Anfang reichte hierfür das Frachtraumvolumen des in vier Exemplaren eingesetzten Typs Super Guppy Turbine aus, doch da die Teile mit der Entwicklung des Airbus A330/340 immer größer wurden, entwickelte man aus der Serie des Airbus A300 den Airbus A300-600ST. Der Erstflug fand im September 1994 statt. In seinem sehr großen Laderaum mit einem Nutzvolumen von mehr als 1.400 Kubikmetern kann der Beluga eine Nutzlast von etwa 47 Tonnen befördern. Der Laderaum ist 37,7 Meter lang und hat eine Ladeflächenbreite von 5,43 Metern. Der Rumpfdurchmesser beträgt 7,40 Meter. Mit diesen Abmessungen kann der Beluga ein voll ausgestattetes Tragflächenpaar für den Airbus A340 oder einen großen Teil des Rumpfes des Airbus A319 aufnehmen. Das Ladevolumen des Beluga ist größer als das einer C-5 Galaxy, An-124 oder C-17. Lediglich der Cockpitbereich ist als Druckkabine ausgeführt. Der Laderaum ist also weder druckreguliert noch beheizt und daher während des Fluges nicht zugänglich. Bei einer Geschwindigkeit von 750 km/h (Mach 0,7) hat er voll beladen eine Reichweite von etwa 1700 Kilometern. Bei halber Nutzlast vergrößert sie sich auf 4600 Kilometer. Es wurden lediglich fünf Exemplare des Typs Airbus A300-600ST produziert. Eine offene Nachfrage von Frachtfluggesellschaften hat es zunächst für lange Zeit nicht gegeben. Alle „Beluga“-Flugzeuge werden von der Airbus-Tochter Airbus Transport International betrieben und fliegen auch fast ausschließlich für sie. Dieses Unternehmen vermietet die „Belugas“ inklusive Piloten mittlerweile für Großtransporte zunehmend auch an andere Organisationen. Beispielsweise haben die Bundeswehr oder die ESA diese Möglichkeit schon mehrmals genutzt; die Bundeswehr für den Transport von Hubschraubern, und die ESA für das Weltraumlabor Columbus. Am 17. November 2014 gab Airbus bekannt, dass es auf Basis der A330-200 eine neue, größere Version des „Beluga“ geben wird, den Airbus Beluga XL.", "section_level": 2}, {"title": "A300P2F.", "content": "Nach ihrem Einsatz als Passagierflugzeuge wurden Maschinen der Versionen A300B4 und A300-600 zu Frachtflugzeugen umgebaut (\"Passenger to Freighter Conversion\", P2F). Dabei wurden die Sitze, Küchen und Passagiertoiletten entfernt, nicht mehr benötigte Türen und Fenster verschlossen, Rumpf und Boden verstärkt sowie eine Sicherheitstrennwand zum Cockpit sowie ein Frachttor auf der linken Vorderseite eingebaut. Die Umbauten wurden von den Elbe Flugzeugwerken in Dresden durchgeführt. Bekannte Nutzer sind DHL Aviation und Fedex.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Konzepte der A300.", "content": "Bereits frühzeitig arbeitete Airbus an verschiedensten Versionen der A300 mit den Bezeichnungen A300B1 bis A300B10. Nach ersten Studien wurden zunächst nur die Konzepte A300B1, B2 und B4 verfolgt. Später folgte das Konzept A300B10MC, das ursprünglich nur eine Verkürzung des Rumpfs um etwa acht Meter gegenüber der A300B2 vorsah. MC stand für „Minimum Change“, also geringe Änderungen. Früh zeichnete sich jedoch ab, dass für eine erfolgreiche Markteinführung wesentliche Änderungen an der Tragflächenkonstruktion und der Avionik nötig sein würden, weshalb entschieden wurde, die Baureihe schließlich unter der neuen Typenreihenbezeichnung Airbus A310 anzubieten. Auch das Konzept B9 wurde weiter verfolgt; hieraus entstanden später die Konzepte TA9/TA11, aus denen das A330-/A340-Programm hervorging. Alle diese Typen haben den Rumpfdurchmesser und die Cockpitsektion gemeinsam, jedoch mit weiterentwickelter Avionik.", "section_level": 2}, {"title": "Verkaufszahlen und Nutzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemein.", "content": "Die Lufthansa war mit 25 Maschinen größter europäischer Betreiber der A300 und maßgeblich an der Definition des Typs beteiligt. Eingesetzt wurde die A300, um verkehrsreiche innerdeutsche und innereuropäische Linien zu bedienen, beispielsweise Frankfurt – London Heathrow oder Frankfurt – Berlin-Tegel; in Ausnahmefällen wurden sie außerdem noch transatlantisch eingesetzt. Inzwischen hat die Lufthansa die A300 jedoch ausgemustert. Der letzte Lufthansa-Flug eines Airbus A300-600 (D-AIAM) war der Rückflug von Rom nach Frankfurt am 1. Juli 2009. Ende August desselben Jahres wurde die A300 auch vom ehemals größten Betreiber American Airlines ausgeflottet. Damit betreibt keine der maßgeblichen Fluggesellschaften mehr die Passagierversion der A300; nur wenige Fluggesellschaften im Nahen Osten haben diesen Typ noch in ihrer Flotte. Als letzter Betreiber in Europa musterte Monarch Airlines ihre Passagier-A300 im April 2014 aus. Die beiden größten A300-Flotten weltweit werden von den Frachtfluggesellschaften FedEx und UPS Airlines betrieben, die 70 bzw. 52 A300F betreiben. 42 der FedEx-Maschinen wurden direkt von Airbus erworben, während es sich bei den anderen Exemplaren um umgerüstete Passagiermaschinen handelt. UPS Airlines hat alle 53 A300F in der Flotte direkt von Airbus erworben und ist damit auch größter Einzelkunde für den Airbus A300. Die A300F war nicht zuletzt deshalb mit 193 aktiven Maschinen im Februar 2012 das zweithäufigste Frachtflugzeug nach der Boeing 747. Ab 2019 waren die ersten der 52 Flugzeuge von UPS mit einem Upgrade versehen worden, welches den Betrieb der Flugzeuge bis 2030 ermöglichen sollte.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Von der Einführung der A300 im Jahre 1972 bis Dezember 2018 ereigneten sich 35 Totalverluste mit diesem Typ. Bei 10 davon kamen 1423 Menschen ums Leben (davon laut Aviation Safety Network eine kriminelle Handlung mit 290 Toten).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Airbus A300 war das erste zweistrahlige Großraumflugzeug der Welt, produziert vom europäischen Flugzeughersteller Airbus. Es war das erste gemeinsame Projekt der heute zur Airbus Group fusionierten Flugzeugwerke und belegte die damalige Marktnische eines Großraum-Verkehrsflugzeuges für Kurz- und Mittelstrecken mit etwa 250 bis 300 Sitzplätzen. Die Endmontage erfolgte in Toulouse (Frankreich). Der Erstflug des Prototyps fand am 28. Oktober 1972 statt, die Indienststellung gut anderthalb Jahre später am 30. Mai 1974 durch Air France. Bis zum Produktionsende am 18. April 2007 wurden insgesamt 561 Exemplare gebaut. ", "tgt_summary": "Airbus A300 je dvoumotorový proudový širokotrupý dopravní letoun vyvinutý a vyráběný společností Airbus. V září 1967 podepsali letečtí výrobci Spojeného království, Francie a západního Německa memorandum o porozumění pro vývoj velkého dopravního letadla. Německo a Francie dosáhly dohody 29. května 1969 poté, co Británie z projektu 10. dubna 1969 odstoupila. Evropský letecký výrobce Airbus Industrie byl formálně založen 18. prosince 1970, aby letoun vyvíjel a vyráběl. Prototyp poprvé vzlétl 28. října 1972. ", "id": 840376} {"src_title": "Třesovice", "tgt_title": "Třesovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Třesovice befindet sich linksseitig der Bystřice auf der Ostböhmischen Tafel. Nordöstlich erheben sich die Hügel Svíb (330 m) und Chlum (337 m). Nachbarorte sind Mokrovousy und Dohaličky im Norden, Horní Dohalice, Lípa und Chlum im Nordosten, Dlouhé Dvory und Střezetice im Osten, Probluz und Dolní Přím im Südosten, Popovice im Süden, Sobětuš und Tůně im Südwesten, Suchá im Westen sowie Janov und Zavadilka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Třesovice wurde zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte im Jahre 1412 als Besitz des Minoritenklosters St. Georg in der Prager Vorstadt von Königingrätz. Während der Hussitenkriege erlosch das Kloster und Třesovice gelangte 1437 an Diviš Bořek z Miletínka. Nachfolgend gehörte das Dorf u. a. den Adelsgeschlechtern von Kolowrat, Bořka von Dohalice, Radovský und Záruba von Hustířan. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lag das halbe Dorf wüst. Die berní rula weist für Třesovice neun Beisassenstellen aus, während genau so viele wüst lagen. Zwischen 1707 und 1788 besaßen die Grafen Schaffgotsch die Güter. 1829 erwarben die Grafen Harrach, welche zu dieser Zeit den größten Grundbesitz in der Gegend hielten, auch Třesovice und schlossen das Dorf an die Herrschaft Sadová an. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Třesovice\" ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Königgrätz. Am 3. Juli 1866 trafen während des Deutschen Krieges in der Gegend in der Schlacht bei Königgrätz die verfeindeten preußischen und österreichischen Truppen aufeinander. Zwischen 1880 und 1885 wanderten 108 Einwohner nach Russland aus. Ab 1894 bestand im Dorf eine zweiklassige Schule. Im Jahre 1900 hatte das Dorf 478 Einwohner. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Hradec Králové-okolí zugeordnet und kam nach dessen Auflösung am 1. Januar 1961 zum Okres Hradec Králové. Seit 2002 gehört Popovice, das zuvor nach Nechanice eingemeindet war, als Ortsteil dazu. In Třesovice befindet sich ein Depot der staatlichen Bezirksarchivs Hradec Králové.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Třesovice besteht aus den Ortsteilen Popovice (\"Popowitz\") und Třesovice (\"Tresowitz\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Třesovice (deutsch \"Tresowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer nordöstlich von Nechanice und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": "Obec Třesovice () se nachází v okrese Hradec Králové, kraj Královéhradecký, zhruba 12 km severozápadně od centra krajského města. Žije zde obyvatel. Ves je členem svazku obcí Mikroregion Nechanicko a stejně tak se nachází v areálu památkové zóny prusko-rakouské války roku 1866. V obci funguje veřejná knihovna, mateřská škola, prodejna potravin Hruška a depozit Státního okresního archivu Hradec Králové.", "id": 547768} {"src_title": "Hélène Vacaresco", "tgt_title": "Elena Văcărescu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hélène war eine Tochter des rumänischen Bojaren Ioan Văcărescu, dieser fiel im Russisch-Osmanischen Krieg (1877–1878), und seiner Ehefrau Eufrosina Fălcoianu, einer Nachfahrin des Fürsten der Walachei, Mihai Viteazul. Sie war die Enkelin des Dichters Iancu Văcărescu (1786–1863). Sie wuchs auf dem Familiengut in der Nähe von Târgoviște auf und wurde ausschließlich zu Hause von Gouvernanten und Tutoren mit Hilfe der väterlichen Bibliothek unterrichtet. Neben Geographie, Geschichte, Mathematik, Kunst, Tanz und Musik lernte Hélène auch Französisch und Englisch. In den 1880er Jahren studierte Vacaresco Französische Literatur an der renommierten Sorbonne in Paris, wo sie auch Victor Hugo traf. Zur selben Zeit besuchte sie auch Kurse der Philosophie, Ästhetik und Geschichte, aber auch Poesie unter der Leitung des Schriftstellers und ersten Nobelpreisträger für Literatur Sully Prudhomme. Im Jahr 1888 wurde Vacaresco durch ihre literarischen Erfolge von der rumänischen Königin Elisabeth, auch bekannt unter deren Pseudonym \"Carmen Silva\", in den Königspalast von Bukarest eingeladen. Nach dem frühen Tod ihrer Tochter Maria (1870–1874 an Scharlach) übertrug die Monarchin ihre mütterliche Liebe auf die junge Schriftstellerin. In den folgenden Jahren etablierte sie sich als deren Ehrendame und begleitete sie auf deren Reisen nach Deutschland, Österreich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Russland und Serbien. 1889 verliebte sich Vacaresco in den deutschstämmigen Prinzen Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen (1865–1927), ein Neffen und Thronfolger von König Karl I., und im Mai 1891 feierten sie ihre Verlobung. Aber nach der Verfassung von 1866 war es dem rumänischen Thronfolger untersagt, eine Einheimische zu heiraten. Als Folge dieser Ereignisse wurde Königin Elisabeth, die die Liebesaffäre gut hieß, unter dem Vorwand eines \"Nervenleidens\" ins Ausland geschickt. Während Vacaresco im Pariser Exil lebte, heiratete Prinz Ferdinand – der zweite Sohn des Fürsten Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen und der Infantin Antonia Maria von Portugal aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha – 1893 die Prinzessin Marie von Edinburgh, die eine Enkelin der britischen Königin Victoria und des russischen Zaren Alexander II. war. In ihrem Haus in der \"Rue Washington\" unterhielt Hélène Vacaresco einen erfolgreichen Literarischen Salon und veröffentlichte einige ihrer Artikel in französischen Zeitschriften, unter anderem in der «\"Revue des deux mondes\"», «\"Revue de Paris\"», «\"L’Illustration\"», «\"Le Figaro\"», «\"The Contemporary Revue\"» und «\"The Magasine\"». Sie war auch als Übersetzerin für Mihai Eminescu, Lucian Blaga, Octavian Goga, George Topîrceanu, Ion Minulescu und Ion Vinea tätig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hélène Vacaresco, rumänisch Elena Văcărescu (* 21. September 1864 in Bukarest; † 17. Februar 1947 in Paris) war eine rumänisch-französische Schriftstellerin und zweifache Preisträgerin der Académie française. Sie wurde vom französischen Außenminister Joseph Paul-Boncour und Paul Éluard zur „Botschafterin der rumänischen Kultur“ ernannt.", "tgt_summary": "Elena Văcărescu (francouzsky Hélene Vacaresco, 21. září 1864 - 17. února 1947) byla rumunsko-francouzská spisovatelka, jeden z posledních potomků slavné rumunské básnické rodiny Văcărescu.", "id": 35434} {"src_title": "Joe Hart", "tgt_title": "Joe Hart", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung (bis 2006).", "content": "Hart begann seine Fußballkarriere bei Shrewsbury Town. Schon als elfjähriger Schüler fuhr er im Teambus der ersten Mannschaft mit zu Auswärtsspielen des Vereins. Sein Debüt in der ersten Mannschaft gab er im Alter von 17 Jahren beim Meisterschaftsspiel am 20. April 2004 in der Football Conference gegen den FC Gravesend & Northfleet. Er war damals zweiter Torwart und bestritt bis zum April 2005 keine weitere Ligabegegnung. Bis zum Ende der Saison 2004/05 kam er in sechs Partien der Football League Two, in die Shrewsbury Town mittlerweile aufgestiegen war, zum Einsatz und kassierte dabei vier Gegentore. In der folgenden Saison lief Hart als Stammtorwart in allen 46 Ligaspielen für den Verein auf, wobei er 55 Gegentore hinnehmen musste.", "section_level": 2}, {"title": "Manchester City und Leihstationen (2006–2018).", "content": "Am 22. Mai 2006 unterschrieb Hart einen Vertrag bei Manchester City. Die Ablösesumme betrug ursprünglich £600.000 plus Zusatzgebühr in Höhe von £500.000, sobald Hart sein erstes Pflichtspiel für die englische A-Nationalmannschaft bestreiten sollte, sowie weiterer Beträge, je nach Anzahl seiner Einsätze, bis zu einem Gesamtvolumen von £1,5 Millionen. Sein erstes Premier-League-Spiel für Manchester City bestritt er am 14. Oktober 2006 beim torlosen Unentschieden gegen Sheffield United, als die beiden ersten Torhüter Andreas Isaksson und Nicky Weaver verletzungsbedingt ausgefallen waren. Im Januar 2007 lieh ihn sein Klub für sechs Ligaspiele an den Drittligisten Tranmere Rovers aus, in denen Hart acht Gegentreffer hinnehmen musste. Anfang Februar kehrte er zu Manchester City zurück. Als der FC Blackpool im April 2007 nach dem verletzungsbedingten Ausfall seiner drei Torhüter Rhys Evans, Paul Rachubka und Lewis Edge Torwartsorgen hatte, wechselte Hart auf Leihbasis in die englische Küstenstadt. Seine erste Partie für den FC Blackpool bestritt er bei dessen 2:0-Sieg über Huddersfield Town am 9. April 2007. Insgesamt gewann der FC Blackpool alle fünf Spiele mit Hart und sicherte sich einen Platz für die Play-offs für den Aufstieg in die zweitklassige Football League Championship. In der Saison 2007/08 verdrängte Hart den schwedischen Nationaltorwart Andreas Isaksson als Stammtorhüter von Manchester City. Ab dem achten Spieltag kam er regelmäßig zum Einsatz und er bestritt 26 Erstligapartien. Zur Saison 2008/09 übernahm er die Trikotnummer 1 von Isaksson, nachdem dieser zum niederländischen Meister PSV Eindhoven gewechselt war. Mit zwei gehaltenen Strafstößen im Elfmeterschießen gegen den FC Midtjylland sicherte Hart seinem Verein außerdem den Einzug in die Hauptrunde des UEFA-Pokals. Als aber zur Winterpause der erfahrene Shay Given von Newcastle United verpflichtet wurde, verdrängte dieser Hart unmittelbar zurück auf die Ersatzbank. Um ihm wieder mehr Spielpraxis geben zu können, wurde Hart im Sommer 2009 an den Ligakonkurrenten Birmingham City verliehen, bei dem er dem nordirischen Nationaltorhüter Maik Taylor Konkurrenz machen sollte. City wiederum sicherte sich mit Stuart Taylor von Aston Villa einen passenden Ersatz für Hart. Hart begann mit einer 0:1-Niederlage gegen Manchester United; sein Konkurrent Maik Taylor blieb gegen Manchester City ohne Gegentor. Alex McLeish entschied sich dennoch für Hart, der dann entscheidenden Anteil daran hatte, dass der Mannschaft eine Serie von zwölf Partien ohne Niederlage gelang, was Vereinsrekord in der obersten englischen Spielklasse bedeutete. Hart spielte sich in den Kreis der englischen A-Nationalmannschaft und beeindruckte die Fachwelt beim 0:0-Remis gegen den FC Chelsea im Dezember 2009 nicht nur durch „scharfes Urteilsvermögen und Reflexe, drei außergewöhnlichen Rettungstaten (...), sondern auch mit einer Furchtlosigkeit“ bei einer Abwehraktion gegen den herausgestreckten Fuß von Salomon Kalou. Von da an erwarb sich Hart den Ruf als einer der besten Torhüter der Premier League; zudem gewann er in den Spielzeiten 2010/11, 2011/12, 2012/13 jeweils die Auszeichnung „Premier League Golden Glove“. Dazu kamen die ersten großen Titel: zunächst gewann er 2011 den FA Cup, wobei er beim 1:0-Finalsieg über Stoke City ein weiteres Mal ohne Gegentor blieb. Im Jahr darauf trug er mit dazu bei, dass Manchester City sich mit einem 3:2-Sieg gegen die Queens Park Rangers zum ersten Mal nach 44 Jahren die englische Meisterschaft sicherte. Harts Form ließ in der Spielzeit 2012/13 zeitweise nach. Er stand ein weiteres Mal in einem FA-Cup-Finale, das gegen den Außenseiter Wigan Athletic durch ein spätes Gegentor in der Nachspielzeit unerwartet mit 0:1 verloren wurde. Auch die Titelverteidigung in der englischen Meisterschaft misslang und Hart landete mit Manchester City deutlich hinter dem Lokalrivalen Manchester United auf dem zweiten Rang. In der Spielzeit 2013/14 setzte der neue Trainer Manuel Pellegrini häufiger auf den zweiten Torhüter Costel Pantilimon, der dann auch in nahezu allen Ligapokalbegegnungen zum Einsatz kam – beim 3:1-Finalsieg gegen den AFC Sunderland saß Hart gleichsam nur auf der Ersatzbank. Nach Pantilimons Weggang zum Finalgegner Sunderland im Sommer 2014 festigte sich Harts Position als Stammkeeper in der Liga wieder und mit zwei parierten Strafstößen in der Champions-League-Saison 2015/16 gegen Raffael und Zlatan Ibrahimović machte er auf europäischer Ebene auf sich aufmerksam. Zum erneuten Ligapokalsieg 2016 trug er jedoch wie zwei Jahre zuvor wenig bei, absolvierte keine Partie im laufenden Wettbewerb und im Finale gegen den FC Liverpool sicherte sein Vertreter Willy Caballero den Sieg im Elfmeterschießen. Nachdem Pep Guardiola zur Saison 2016/17 das Traineramt übernahm, spielte er sportlich keine Rolle mehr bei Manchester City. Kurz vor Ende der Transferfrist wechselte er am 31. August 2016 auf Leihbasis zum Serie A-Klub FC Turin. Im Juli 2017 wechselte Hart auf Leihbasis zu West Ham United.", "section_level": 2}, {"title": "FC Burnley (seit 2018).", "content": "Im August 2018 wechselte Hart zum FC Burnley.", "section_level": 2}, {"title": "Englische Nationalmannschaft.", "content": "Bereits während seiner Zeit bei Shrewsbury Town wurde Hart in die englische U-19-Nationalmannschaft berufen, für die er im Oktober 2005 gegen Polen sein erstes Länderspiel bestritt. Insgesamt lief Hart fünf Mal für dieses Team auf, verpasste allerdings die Qualifikation zur U-19-Fußball-Europameisterschaft 2006 in Polen. Im Jahr 2007 absolvierte Hart seine erste Partie für die englische U-21-Nationalmannschaft bei deren 5:0-Sieg über die Slowakei. Nachdem bei der U-21-Fußball-Europameisterschaft 2007 noch Scott Carson das Tor gehütet hatte und Hart nicht zum Einsatz gekommen war, spielte er anschließend regelmäßig für die englische U-21-Auswahl und wurde deren Stammtorhüter bei der EM 2009. Die Engländer zogen dabei ins Finale des Wettbewerbs ein. Hart wurde dabei zum „tragischen Helden“, als er im Halbfinale gegen Schweden nach einem 3:3 nach Verlängerung im Elfmeterschießen einen Strafstoß selbst verwandelte, einen weiteren hielt und die Gelbe Karte erhielt, wodurch er für das Endspiel gesperrt war. Schließlich wurde Hart von dem Nationaltrainer Fabio Capello für die Freundschaftsspiele gegen die USA und Trinidad und Tobago in die englische A-Nationalmannschaft berufen. Nachdem er gegen die USA noch 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte, kam er am 1. Juni 2008 gegen Trinidad und Tobago in Port of Spain zu seinem Länderspieldebüt im Seniorenbereich. Hart wurde in der Halbzeitpause für David James eingewechselt und blieb beim 3:0-Erfolg ohne Gegentor. Bei der WM 2010 in Südafrika gehörte er zum englischen Aufgebot, kam als dritter Torwart jedoch zu keinem Einsatz. Während der Qualifikationsphase zur Europameisterschaft 2012 wurde Hart als Stammtorhüter der Nationalmannschaft für die EM benannt. Alex Ferguson, damals Trainer von Manchester United, bezeichnete Hart einmal als den besten englischen Torhüter der vergangenen 20 Jahre. Bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine war Hart maßgeblich daran beteiligt, dass England das Viertelfinale erreichte. Mit mehr als 14 sehenswerten Rettungsaktionen in der Gruppenphase konnte er sich häufiger als jeder andere Torhüter im Turnier auszeichnen. Im Duell der letzten acht Mannschaften gegen Italien blieb er inklusive Verlängerung erneut unbezwungen, jedoch im Elfmeterschießen chancenlos – allein Riccardo Montolivo schoss den Ball neben das von ihm gehütete Tor. Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war er wiederum erster Torhüter. In einem für England enttäuschenden Turnier, das mit dem Aus nach der Vorrunde endete, bestritt er die beiden ersten Gruppenspiele gegen Italien (1:2) und Uruguay (ebenfalls 1:2), bevor ihn Trainer Hodgson in der bedeutungslosen Partie gegen Costa Rica gegen Ben Foster austauschte. Auf dem Weg zur verlustpunktfreien Qualifikation für die Euro 2016 in Frankreich konnte sich Hart erfolgreich als die „Nummer 1“ behaupten. Ende März 2015 absolvierte er in Italien (1:1) sein 50. Länderspiel für die „Three Lions“ und wurde letztlich auch für das Endrundenturnier nominiert. Bei der EM 2016 in Frankreich stand Hart ebenfalls bei allen vier Spielen im Tor. Bei der 1:2-Niederlage im Achtelfinale gegen den EM-Neuling Island wurde Hart maßgebliche Mitschuld am 1:2 in der 18. Minute gegeben. Zuvor war er bereits für einen Patzer im zweiten Gruppenspiel gegen Wales kritisiert worden. Für die WM 2018 wurde er nicht nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles Joseph John „Joe“ Hart (* 19. April 1987 in Shrewsbury) ist ein englischer Fußballtorwart. Er spielt für die englische Nationalmannschaft und den FC Burnley. Mit seinem ehemaligen Club Manchester City gewann er zweimal die englische Meisterschaft und einmal den FA Cup.", "tgt_summary": "Charles Joseph John Hart (* 19. dubna 1987, Shrewsbury, Anglie) je anglický fotbalový brankář a reprezentant, hráč klubu Burnley FC kam roku 2018 přestoupil z klubu Manchester City FC.", "id": 1446687} {"src_title": "Lochenice", "tgt_title": "Lochenice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lochenice befindet sich rechtsseitig der Elbe an der Einmündung der Trotina und der Olšovka auf der Ostböhmischen Tafel. Durch das Dorf führen die Bahnstrecke Pardubice–Liberec und die Staatsstraße 33/E 67 von Hradec Králové nach Smiřice. Südöstlich liegt der Flugplatz Hradec Králové. Nachbarorte sind Trotina und Rodov im Norden, Smiřice im Nordosten, Skalička im Osten, Rusek und Správčice im Südosten, Předměřice nad Labem im Süden, Světí im Südwesten, Rozběřice und Neděliště im Westen sowie Sendražice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Erwähnung von Lochynice erfolgte 1143 in der Gründungsurkunde des Klosters Strahov. Es gehörte zu den 13 Dörfern aus dem Bydschower und Königgrätzer Kreis, die Bischof Johann I. dem Prämonstratenserorden überlassen hatte. Seit 1350 ist die Existenz einer Pfarrkirche überliefert. Während der Hussitenkriege wurde die Kirche verwüstet und zum Ende des 15. Jahrhunderts wiederhergestellt. In dieser Zeit gelangte Lochenice an weltliche Besitzer. 1469 kaufte die Stadt Hradec Králové Lochenice von Lev Tluska von Čechtice. Im Jahre 1586 war das Dorf zusammen mit Předměřice von einer Pestepidemie betroffen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Lochenice 1642 verwüstet. Die berní rula von 1654 weist für das Dorf 16 Gehöfte aus, von denen beim Dorfbrand von 1666 13 niederbrannten. 1714 wurde das Dorf erneut von einem Großfeuer betroffen, das 17 Anwesen in Schutt und Asche legte. Im Siebenjährigen Krieg plünderten 1763 preußische Truppen und danach Kosaken den Ort. 1772 starben erneut mehrere Einwohner an der Pest. Drei Jahre später brachen Bauernunruhen aus, die gewaltsam unterdrückt wurden. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Lochenice ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Hradec Králové. Ab 1851 begann der Anbau von Zuckerrüben. 1856 wurde die Eisenbahnstrecke westlich des Dorfes errichtet und am 3. Oktober 1857 fuhr der erste Zug von Pardubitz nach Reichenberg. Während des Deutschen Krieges erlitt das Dorf Schäden durch das Militär. Am 3. Juli 1866 fand wenige Kilometer westlich am \"Chlum\" und \"Svíb\" die Schlacht von Königgrätz statt. 1911 lebten in Lochenice 746 Menschen. Zwischen 1915 und 1925 erfolgte eine Flussregulierung der Elbe. Von 1949 bis 1960 war die Gemeinde dem Okres Hradec Králové-okolí zugeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lochenice (deutsch \"Lochnitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Hradec Králové und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": "Lochenice () jsou obec v okrese Hradec Králové. Žije zde obyvatel. Lochenice se nacházejí při severním okraji Předměřic nad Labem. Prochází jimi železniční trať Pardubice – Hradec Králové – Liberec, na východní straně se nachází zastávka. Na východě podél vsi protéká řeka Labe.", "id": 1876389} {"src_title": "Mexiko", "tgt_title": "Mexiko", "src_document": [{"title": "Landesname.", "content": "Das Land ist nach der Hauptstadt der Azteken, \"Mexico-Tenochtitlan\" (jetzt Mexiko-Stadt), benannt. Für die Herkunft der Bezeichnung \"Mexico\" (mēĭ'co) gibt es verschiedene, aber unbefriedigende Erklärungen. Wilhelm von Humboldt gibt seinerzeit den Hinweis, dass Mexico vom Namen der aztekischen Kriegsgöttin Mexitli abgeleitet wurde. Nach einer Erklärung stammt der Teil \"mē\" von \"mĕtl\", was die Agavenpflanze (auch: \"Maguey\") bezeichnet. Der Teil \"xĭ\" soll von \"xīctli\" (Nabel) abgeleitet sein und zusammen mit dem im Nahuatl häufigen Ortssuffix \"co\" beziehungsweise \"ko\" die Bezeichnung „der Platz, wo der Nabel (der Mittelpunkt) der Maguey liegt“ ergeben. Diese Ableitung ist jedoch unmöglich, da in den ersten beiden Fällen die", "section_level": 1}, {"title": "Physische Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Ausdehnung.", "content": "Der größte Teil Mexikos (88 %) ist allein dem nordamerikanischen Kontinent zugeordnet, während der südliche Teil bereits zur Landbrücke Zentralamerikas zählt (die ebenfalls dem nordamerikanischen Kontinent zugerechnet wird). Das Land ist mit einer Fläche von 1.972.550 km2 fast sechs Mal so groß wie Deutschland, wobei 1.923.040 km2 auf Land, 49.510 km2 auf Wasser und über 5000 km2 auf unbewohnte Inseln entfallen. In Bezug auf die Fläche nimmt Mexiko weltweit den 14. Platz ein. Mexiko ist über 3000 km lang und hat eine Breite von 200 km bis 2000 km. Im Nordwesten befindet sich die Halbinsel", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Mexiko ist ein klimatisch vielgestaltiges Land, das sowohl über subtropisches und alpines Klima als auch über Wüstenklima verfügt. Es gehört somit in den Übergangsbereich", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Der größte Teil Mexikos besteht aus einem Hochlandblock, der an markanten Bruchlinien im Osten und Westen herausgehoben wurde. Die Randgebirge sind sehr unterschiedlich gestaltet: Die Sierra Madre Oriental im Osten setzt sich aus parallel streichenden Faltenzügen und steil aufragenden Schichtrippen der Jura- und Kreideformation zusammen. Dagegen baut sich die Sierra Madre Occidental im Westen aus flach lagernden vulkanischen Decken des Tertiärs auf. Beide erscheinen von den hügeligen Küstentiefländern aus als hohe Gebirgsmauern. Das Hochland erreicht an der Grenze zu den USA 1200 m Meereshöhe. An die Sierra Madre Occidental schließt sich südlich die \"Cordillera Neovolcánica\" an, die aus vulkanischen Ablagerungen", "section_level": 2}, {"title": "Humangeographie.", "content": "Die größten Städte Mexikos, allesamt Millionenstädte, sind Mexiko-Stadt, Guadalajara, Monterrey, Ecatepec de Morelos, Puebla, Nezahualcóyotl, Juárez, Tijuana, León und Zapopan. Sie befinden sich überwiegend im Landesinneren, dagegen sind die Küstengebiete eher dünn besiedelt. Zudem gibt es in Mexiko ein Gefälle", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Mexiko beheimatet 200.000 verschiedene Spezies, das sind zehn bis zwölf Prozent aller weltweit bekannten Arten. Mit 707 bekannten Arten nimmt Mexiko den ersten Platz bei der Artenvielfalt der Reptilien ein, mit 438 Arten den zweiten Platz bei den Säugetieren und mit 290 bekannten Arten den vierten Platz bei den Amphibien. Die Flora umfasst 26.000 verschiedene Spezies. Darüber hinaus liegt Mexiko bei der Vielfalt an", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Präkolumbische Geschichte.", "content": "Nach dem derzeitigen Forschungsstand liegt die erste Besiedlung (Tlapacoya) um etwa 20.000 bis 22.000 Jahre zurück. Erste Spuren von Ackerbau finden sich ca. 1500 bis 900 v. Chr. Etwa 1500 v. Chr. wurde die Stadt Tlatilco im Tal von Mexiko besiedelt, die erst", "section_level": 2}, {"title": "Spanische Kolonialzeit.", "content": "In den Jahren 1517 und 1518 erreichten die ersten spanischen Expeditionen unter Francisco Hernández de Córdoba und Juan de Grijalva die Halbinsel Yucatán. Die neu „entdeckten“ Hochkulturen und die reichlichen Goldgegenstände machten die \"tierra firme,\" das Festland, für die Spanier interessant. In den Jahren 1519 bis 1521", "section_level": 2}, {"title": "19. Jahrhundert.", "content": "Begünstigt durch die Schwächung Spaniens während der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel wurde am 16. September 1810 die Unabhängigkeit von Spanien erklärt, was einen langen Krieg nach sich zog, der am 27. September 1821 zur endgültigen Unabhängigkeit führte. Erstes Staatsoberhaupt der jungen Nation wurde Agustín de Iturbide, der das Land ab 1822 als Kaiser regierte (Erstes Kaiserreich Mexiko). Bereits 1823 musste er nach einem Militäraufstand abdanken, und Mexiko wurde zur Republik. Im gleichen Jahr löste sich das Gebiet von Guatemala, woraus sich die späteren unabhängigen Staaten Guatemala, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Honduras bildeten, von Mexiko los und wurde zur Zentralamerikanischen Konföderation. 1835 versuchten die Vereinigten Staaten von Amerika vergeblich, Mexiko die Gebiete um Texas und Kalifornien abzukaufen. 1836 riefen die in Texas lebenden Amerikaner die unabhängige Republik", "section_level": 2}, {"title": "20. Jahrhundert.", "content": "1905 wurde die zu Frankreich gehörende Clipperton-Insel besetzt, um eigene Besitzansprüche zu untermauern. 1931 einigten sich beide Seiten, den italienischen König Viktor Emanuel III. als Vermittler einzusetzen, der die Insel Frankreich zusprach. Die lange Diktatur Porfirio Díaz’ führte 1910 zur Mexikanischen Revolution und 1911 zu seinem Rücktritt. Die revolutionären Kräfte besiegten die Armee, verloren sich aber in internen Streitereien, die das Land 20 Jahre lang in ständiger Unruhe hielten. Am Ende der Revolution kontrollierte die Partei der institutionellen Revolution (PRI) das Land. Im Ersten Weltkrieg suchte das Deutsche Kaiserreich 1917 ein Bündnis mit Mexiko gegen die USA; im Falle eines Sieges der Mittelmächte sollte es die 1848 verlorenen Gebiete zurückerhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Drogenkrieg.", "content": "Als Drogenkrieg in Mexiko werden seit einer entsprechenden Regierungserklärung des Präsidenten Felipe Calderón am 11. Dezember 2006 die bewaffneten Konflikte in Mexiko bezeichnet, die sowohl von Polizei- und Militäreinheiten gegen die im Drogenhandel tätigen kriminellen Organisationen (sog. mexikanischen Drogenkartelle) als auch zwischen den Angehörigen der Drogenkartelle selbst ausgetragen werden. Zurzeit stehen ungefähr", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Im Demokratieindex 2019 der britischen Zeitschrift \"The Economist\" belegt Mexiko Platz 73 von 167 Ländern und gehört damit zu den „unvollständigen Demokratien“. Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird das politische System des Landes als „teilweise frei“ bewertet. Mexiko ist eine Wahldemokratie. Das einwandfreie Funktionieren der demokratischen Institutionen des Landes wird allerdings durch Korruption und die schlechte Sicherheitslage im Land behindert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Mexiko ist eine föderale Republik, die aus 31 Gliedstaaten und der Hauptstadt Mexiko-Stadt (bis 2016 ein Bundesdistrikt, span. \"Distrito Federal\") besteht. Die Gliedstaaten sind in insgesamt über 2400 Municipios aufgeteilt, Mexiko-Stadt in 16 \"Delegaciones\". Die Gliedstaaten werden von Gouverneuren regiert. In der mexikanischen Verfassung sind im Artikel 73 die Befugnisse des mexikanischen Kongresses geregelt, der Artikel 124 bestimmt, dass alle nicht dem Kongress zugewiesenen Kompetenzen bei den Bundesstaaten liegen. In der Realität wurde dieser Föderalismus aber über lange Zeit nicht umgesetzt. Die Dominanz der zentralstaatlichen Exekutive wirkte auch in die Gliedstaaten und Munizipien hinein. Die föderalen Einheiten agierten nicht so sehr aus den ihnen zugewiesenen Rechten und Pflichten heraus, sondern waren in", "section_level": 2}, {"title": "Verfassungsentwicklung.", "content": "Die Politische Verfassung der Vereinigten Mexikanischen Staaten existiert seit 1917. Sie entstand infolge der mexikanischen Revolution und wurde von einer Verfassungsgebenden Versammlung erarbeitet. Die Verfassung stellte einen Kompromiss verschiedenster Interessensgruppen dar, weshalb sie antiklerikale, nationale, antiimperialistische, republikanische, paternalistische und sozial-reformistische Elemente enthält. Dazu kommen aber auch liberale Elemente wie die bürgerlichen Freiheitsrechte, Rechtssicherheit, das allgemeine Wahlrecht, das bis 1953 jedoch auf Männer beschränkt blieb, Sozialstaatlichkeit und die Garantie des Privateigentums, wobei auch weitere Eigentumsformen als verfassungsgemäß anerkannt wurden. Artikel 27, der längste Artikel der mexikanischen Verfassung, schreibt dem Staat das Eigentum an Land und Wasser zu sowie versieht ihn mit dem Recht die Bewirtschaftung an Privatpersonen und Kollektive zu übertragen. Dieser Artikel sollte primär die Macht der Großgrundbesitzer limitieren. Ein ähnliches Ziel zeigt sich in Artikel 123, in dem Arbeitnehmerrechte festgeschrieben werden. Beide Artikel zusammen bildeten für lange Zeit die ideologische Legitimationsbasis der postrevolutionären Regierungen für das revolutionäre Projekt und politische Kontrolle. Die in der Verfassung formal garantierten Rechte der", "section_level": 2}, {"title": "Staatsrecht.", "content": "Seit 1917 ist Mexiko eine präsidiale Bundesrepublik. Der Präsident ist Chef der Bundesregierung und zugleich oberster Repräsentant des Staates. Er wird direkt vom Volk für eine einzige, sechs Jahre dauernde Amtszeit, das sogenannte \"sexenio\", gewählt. Eine Wiederwahl ist (Art. 83 der Verfassung) verboten. Ein vorzeitiges Ende der Amtszeit tritt im Todesfall ein oder wenn der Präsident zurücktritt (Art. 86). Der Präsident hat viel Macht. Er besitzt das Initiativrecht bei Gesetzgebungsverfahren und ein Vetorecht bei Gesetzesinitiativen aus dem Kongress. Darüber hinaus ist der Präsident Oberbefehlshaber des mexikanischen Militärs und ernennt dessen höchste Ränge, eine Reihe hoher Staatsbeamter und den Generalstaatsanwalt. Bis 1996 konnte er zudem das Regierungsoberhaupt des Bundesdistrikts von Mexiko-Stadt ernennen, das seitdem direkt gewählt wird. Mit Zustimmung von Kongress und", "section_level": 2}, {"title": "Wahlsystem.", "content": "Die Wahlen in Mexiko hatten während der langen Zeit der Dominanz der PRI eher akklamatorischen Charakter, es gab keine Konkurrenz unter den Parteien und damit auch keinen Wahlkampf. Der Kandidat führte im ganzen Land eine Kampagne durch und schloss dabei Bündnisse mit den lokalen Parteivertretern. Seit 1946 organisierte die dem Innenministerium unterstellte Föderale Kommission der Wahlüberprüfung, später in Föderale Wahlkommission umbenannt, die Wahlen. In dieser Kommission stellte die PRI immer die Mehrheit. 1988 zeigte sich das Gremium bei den Konflikten nach der Wahl als nicht handlungsfähig und Präsident Salinas übernahm die Entscheidung und setzte sie durch. Wahlsiege der Opposition waren Verhandlungsergebnisse der Parteien mit dem Präsidenten,", "section_level": 2}, {"title": "Parteienlandschaft.", "content": "Die Partido Revolucionario Institucional (PRI) war lange Zeit die dominierende Partei in Mexiko, die bis in die 1990er Jahre in Bund, Bundesstaaten und Gemeinden fast uneingeschränkt regierte und bis 2000 den Präsidenten stellte. Sie ging aus der 1929 gegründeten Partido Nacional Revolucionario (PNR) hervor, die unter Plutarco Elías Calles noch territorial organisiert war und nicht sektoral inkorporiert. Als Gegensatz zu Calles mit seinem System regionaler Machteliten etablierte Lázaro Cárdenas del Río in der Partido de la Revolución Mexicana (PRM) eine Gliederung in funktionale Sektoren. So wurden Bauern, städtische Mittel- und Unterschichten und Arbeiter über nationale Organisationen in die Partei eingegliedert. Zwischen", "section_level": 2}, {"title": "Außen- und Sicherheitspolitik.", "content": "Die Außenpolitik Mexikos wird von der historischen Erfahrung des 19. Jahrhunderts geprägt. Infolge der ausländischen Interventionen, vor allem nach der französischen Intervention in Mexiko und dann nach der mexikanischen Revolution bestimmte die \"Doctrina Juárez\" die mexikanische Außenpolitik. Sie war auf das Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder und das Selbstbestimmungsrecht der Nationen ausgerichtet. Die mexikanische Politik beschränkte sich somit auf Einflussnahme in multilateralen Organisationen. In den 1970er Jahren veränderte sich diese Position, spätestens mit der Schuldenkrise von 1982 war sie hinfällig. Anstelle der Gleichsetzung von revolutionärem Staat mit nationaler Souveränität trat unter der Regierung José López Portillos nun das Verständnis, diese liege in der internationalen Partizipation. Dies führte in der Folge zu verschiedenen Schritten der internationalen Integration. 1986 trat Mexiko dem Allgemeinen Zoll- und", "section_level": 2}, {"title": "Militär.", "content": "Das mexikanische Militär untersteht dem Secretaría de la Defensa Nacional (SEDENA), das 1884 als Kriegs- und Marinesekretariat (\"Secretaría de Guerra y Marina\") gegründet wurde. 1937 wurde es in \"Secretaría de la Defensa\" umbenannt. Für die Mexikanische Kriegsmarine, die Armada de México, ist in Mexiko seither das Secretaría de Marina (SEMAR) zuständig. Die Streitkräfte stehen in der Tradition des Mexikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sie haben den Ruf, sich politisch neutral zu verhalten und weniger für Korruption anfällig zu sein als andere staatliche Institutionen und Behörden. Im Gegensatz zur Situation in vielen anderen lateinamerikanischen Staaten mischte sich das mexikanische Militär nicht in ökonomische und politische Transformationen ein. Es agierte nie unabhängig, sondern engagierte sich nur auf Anordnung des Staatspräsidenten oder der Gouverneure. Bis in die jüngere Geschichte hinein war es nach den militärischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert vor allem infolge von Naturkatastrophen sichtbar. Es kam aber auch zu weiteren Einsätzen im Innern wie bei der Niederschlagung des Eisenbahnerstreiks 1959, der Niederschlagung der Studentenproteste 1968 und der Bekämpfung der Guerilla in den 1970er Jahren. In", "section_level": 2}, {"title": "Rechtssystem.", "content": "Das Rechtssystem Mexikos leidet unter Vertrauensverlust der Bevölkerung und strukturellen Defiziten. Das mexikanische Rechtssystem war in das Herrschaftssystem der PRI eingebunden und wurde damit eher nicht als gesellschaftliche Regelinstanz wahrgenommen, sondern als Anrufungs- und Mobilisierungsinstanz verstanden. Dies führt dazu, dass das System Legitimationsprobleme hat. 72 Prozent der Mexikaner halten es nicht für zwingend geboten, sich an die Gesetze zu halten, 71 Prozent sehen die Menschenrechte in ihrem Land nicht als gesichert an und 20 Prozent befürworten Selbstjustiz. Dies hängt auch damit zusammen, dass das mexikanische Rechtssystem als ein Projekt der Elite konstituiert wurde und damit von Beginn an nicht mit der Lebensrealität der Bevölkerungsmehrheit übereinstimmte. Hinzu kommt etwa die Verwicklung der Polizei in den Drogenhandel und die organisierte Kriminalität und ihre Anfälligkeit für Korruption. Zudem akzeptiert sie in hohem Maße", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 60 % Mestizen, etwa 30 % Nachkommen der europäischen Siedler (meist Spanier) und 10 % indigenen Völkern (nach anderen Angaben 13 % beziehungsweise 7 %: unter anderem im zentralen Hochland Nahua – Nachkommen der Azteken – Otomí, Purépecha, Cora, Tarahumara und Huicholen; an der Nordwestküste Mayo und Yaqui; an der Golfküste Totonaken und Huaxteken; im südlichen Bergland Zapoteken, Mixteken, Mazateken, Mixe und viele kleinere Ethnien; sowie in Yucatan und in den südlichsten Landesteilen die Maya.) Etwa 1 % Prozent bilden Bevölkerungsgruppen anderer Abstammung (größtenteils aus Afrika). In Bezug auf die Bevölkerungsanzahl nimmt Mexiko den 11. Platz auf der Welt ein. Der Bevölkerungsanteil der Mexikaner, die von Sklaven aus Subsahara-Afrika abstammen, ging in den letzten 200 Jahren in der Mestizenbevölkerung auf. Im Bundesstaat Veracruz und an der Westküste sind heute noch einige „schwarze“ Mexikaner zu finden. Das einzige auf mexikanischem Boden gesprochene Kreol ist das Gullah. Es wird von den Angehörigen der schwarzen Seminolen in Nacimiento (in der Nähe von Múzquiz, Coahuila) gesprochen. In den Städten gab es eine christliche arabischstämmige Bevölkerung (vor allem mit libanesischer Abstammung). 2015 wurde ihre Zahl auf ungefähr 1 Million geschätzt. Die christliche arabischstämmige Bevölkerung in Mexiko gilt als wohlhabend und erfolgreich, so hatte der reichste Mann Mexikos, Carlos Slim Helú, libanesische Vorfahren. Es gibt in Mexiko erhebliche und versteckte Diskriminierung gegenüber der indigenen Gemeinschaft. Innerhalb dieser ist die Kindersterblichkeit deutlich höher und die Alphabetisierungsrate und der Lebensstandard sind deutlich niedriger als für die allgemeine Bevölkerung, während die Oberschicht Mexikos vor allem aus arabisch- oder europäischstämmigen Mexikanern besteht. Der Aufstand der Zapatistas von 1994 speiste seine Unterstützung vor allem aus indianischen Gemeinden, die gegen die Vernachlässigung und Diskriminierung der Zentralregierung aufbegehrten. 2016 lag das Median-Alter in Mexiko bei 28 Jahre. Auf 1000 Einwohner kamen 18,5 Geburten und 5,3 Todesfälle. Die Fertilität pro Frau betrug 2016 noch 2,2 Kinder pro Frau (1970 waren es noch 6 Kinder). Die Lebenserwartung lag bei knapp 76 Jahren. Die Bevölkerung wird in den nächsten Jahren zu altern beginnen, jedoch aufgrund des noch jungen Durchschnittsalter bis 2050 auf ca. 150 Millionen Personen anwachsen. Im Jahre 2015 lebten 12,3 Millionen in Mexiko geborene Personen im Ausland, davon fast alle in den USA. Insgesamt gab es in den Vereinigten Staaten mehr als 30 Millionen Personen mit mexikanischer Abstammung (ohne illegale Einwohner). Mexiko hatte damit eine der größten Diasporagruppen weltweit. Ohne Auswanderung wäre Mexikos heutige Bevölkerung um etwa ein Viertel größer. In Mexiko selbst waren knapp 0,9 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Migranten in Mexiko kamen aus zentralamerikanischen Ländern, woher die Immigration nach Mexiko aufgrund der besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten in den letzten Jahren anstieg.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Die Volkswirtschaft von Mexiko erreichte 2016 mit etwa 1.049 Milliarden US$ den 15. Platz in der Weltrangliste und ist damit die Nummer 2 in Lateinamerika. Kaufkraftbereinigt betrug das Bruttoinlandsprodukt 2.315 Milliarden US$, womit das Land Platz 11 belegt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag auf einem vergleichbaren Level mit anderen Schwellenländern wie Brasilien, Volksrepublik China oder der Türkei. Mexiko belegt momentan Rang 12 der Export-Weltrangliste, die meisten Exporte gehen in die USA. Mexikos Konjunktur ist deshalb stark von den USA abhängig. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Mexiko Platz 51 von 137 Ländern (Stand 2017–2018). Korruption ist ein großes Problem in der mexikanischen Wirtschaft, im Korruptionswahrnehmungsindex belegte das Land 2016 deshalb nur Platz 123 von 176 Ländern. Das Bruttoinlandsprodukt (im Jahr 2016) teilt sich auf in: Mexikos Wirtschaft wurde seit den 1990er Jahren stark dereguliert und privatisiert. Die Dominanz privater Firmen wächst ständig, und die Privatisierung von Eisenbahn, See- und Flughäfen geht ihrem Ende entgegen, ebenso wie die weitere Privatisierung der Banken. Die Liberalisierung des Energiesektors schreitet weiter voran. In den Bereichen Telekommunikation und Petrochemie stehen noch Reformen aus. Die Maquiladora-Industrie verstärkte ihre Position in der mexikanischen Wirtschaft und dominiert vor allem den Textilsektor. Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung, günstigen Demografie, steigendem Binnenkonsum und Nähe zum US-Markt verfügt Mexikos Wirtschaft über beträchtliches Potenzial. Es existiert ein Nord-Süd Gefälle in Mexikos. Nördliche Bundesstaaten die Nahe an den USA liegen wie Nuevo León oder Sonora sind reicher und stärker industrialisiert als südliche Bundesstaaten wie Chiapas, Guerrero oder Oaxaca die zu den ärmsten Regionen Mexikos zählen. Wichtigstes Wirtschaftszentrum ist allerdings mit Abstand die zentrale Region rund um die Hauptstadt Mexiko-Stadt. Mexikaner, die im Ausland leben, überwiesen 2016 über 26 Milliarden US$ in ihr Heimatland zurück. Der größte Teil dieser Überweisungen stammt aus den Vereinigten Staaten. Rücküberweisungen sind damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und macht 2,7 % der Wirtschaftsleistung aus. Die Arbeitslosenrate war Jahr 2017 mit 3,9 % relativ niedrig. Allerdings ist eine hohe Anzahl der Arbeitskräfte unterbeschäftigt. Schätzungen gehen von einer Unterbeschäftigungsrate von über 20 % aus. \"Quellen: CIA World Factbook, Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Mexiko\"", "section_level": 1}, {"title": "Energiewirtschaft.", "content": "Mexikos Energieerzeugung ist heute noch bis zu 70 Prozent vom Rohöl abhängig. Schätzungen gehen bis 2020 von einer Steigerung des Stromverbrauchs von jährlich 3,2 bis 5,6 Prozent aus. In Mexiko liegt die Abdeckung der Stromversorgung bei 97 % (2006). In den Stadtgebieten bei fast 100 % und im ländlichen Raum bei ungefähr 95 %. Die installierte Kapazität zur Stromerzeugung beträgt 58 GW (2008). 75,3 Prozent der installierten Kapazität sind thermisch, 19,0 % Wasserkraft, 2,4 % Kernenergie und 3,3 % Erneuerbare Energie (ausg. Wasserkraft). 2007 hat Mexiko 1,3 TWh Strom in die USA exportiert und 0,6 TWh aus den USA importiert. 2009 betrug", "section_level": 2}, {"title": "Bodenschätze.", "content": "\"→ Siehe auch: Erdölwirtschaft in Mexiko\" Der Erdölsektor nimmt eine zentrale Rolle für die mexikanische Wirtschaft ein. Die Einnahmen aus dem Erdölexport belaufen sich auf 10 % der mexikanischen Exporterlöse. Mexiko ist der sechstgrößte Produzent von", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Die Automobilindustrie (OEM- und Zulieferindustrie) in Mexiko trägt mit 3 % zum gesamt BIP, mit 17,3 % zur produzierenden Industrie und mit 21,4 % zu den Exporten bei und beschäftigt 13 % der Arbeiter in Mexiko (davon sind 84 % in der Zulieferindustrie und 16 % in der Kfz-Herstellung tätig). Sie stellt heute (2012) die größte Branche dar und beschäftigt rund eine Million Menschen. Zahlreiche Freihandelsabkommen mit 43 Ländern ermöglichen hohe Exportquoten. Der Anteil der für den Export produzierten Fahrzeuge stieg im Zeitraum von 1990 bis 2016 von 34 Prozent auf 82 Prozent. Bis 2016 erreichte die Produktion 3,3 Millionen Einheiten, was dem siebent-größten Produzenten weltweit entsprach. Das Unternehmen Ford investiert 2 Milliarden US$, um das Modell Ford Fiesta in Mexiko zu produzieren. Hierdurch werden ca. 30.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und bei Ford selbst geschaffen. Viele der in Mexiko produzierten Fahrzeuge werden in die USA und nach Kanada verkauft. So errichtete Toyota ein Werk ab 2004 direkt an der Grenze zu den USA, in dem 50.000 Pick-ups pro Jahr produziert werden. \"General Motors de Mexico, S. de", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Der Beitrag der Landwirtschaft zum BIP Mexikos ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen und beträgt jetzt (2006) 3,9 %, während der Beitrag 1980 noch 7 % betrug und 25 % im Jahr 1970. Trotzdem sind noch 18 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig (2003), von denen viele im Rahmen der Subsistenzwirtschaft Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf produzieren. Im Norden Mexikos hat sich seit der Conquista mit der Einführung von Schafen und Ziegen eine halbsesshafte Form der Transhumanz (Fernweidewirtschaft) entwickelt, bei der je nach Regen- und Trockenzeit zwischen den Weidegründen auf dem Hochland und an den Hängen der Sierra gewechselt wurde. Dabei legen die Hirten oft Hunderte von Kilometern durch zum Teil kaum zugängliches Gelände zurück. Obwohl Mais das typische Grundnahrungsmittel in", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Der Tourismus ist von steigender Bedeutung für Mexikos Wirtschaft. 2016 wurde das Land von über 35 Millionen Touristen besucht. Die Tourismuseinnahmen beliefen sich im selben Jahr auf 39,7 Mrd. US-Dollar. Häufig besuchte", "section_level": 2}, {"title": "Außenhandel.", "content": "Mittlerweile hat Mexiko 32 Freihandelsabkommen mit über 40 Ländern unterzeichnet, unter anderem mit der EU (seit 2000), Japan, Guatemala, Honduras und El Salvador. Seit dem 1. Januar 1994 ist Mexiko Mitglied des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA). In den ersten Jahren nach dessen Inkrafttreten hatte sich die wirtschaftliche Situation des Landes nur unwesentlich verbessert. Seit Beginn des Freihandels sind die Ausfuhren bis heute um", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftskennzahlen.", "content": "Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 255,9 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 224,3 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,0 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug", "section_level": 2}, {"title": "Verkehrswesen.", "content": "Im Logistics Performance Index, der von der Weltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte Mexiko 2018 den 51. Platz unter 160 Ländern. Von allen Ländern in Lateinamerika belegt Mexiko damit den dritten Platz hinter Chile und Panama.", "section_level": 1}, {"title": "Straßenverkehr.", "content": "Der Hauptpersonen- und Güterverkehr in Mexiko findet im Straßen- und Autobahnnetz statt. 2012 hatte das Straßensystem des Landes eine Länge von 377.660 km. Im selben Jahr betrug die Länge des Autobahnnetz 7176 km. Bei der Verkehrssicherheit", "section_level": 2}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Mexiko hat ein flächendeckendes Netz von modernen Flughäfen im Land. Das System gilt als sicher und zuverlässig. Die Flughafen-Infrastruktur gilt als fortgeschrittenste in Lateinamerika. Jede Metropolregion mit über 500.000 Einwohnern hat einen internationalen Flughafen. In Mexiko gibt es 1834 Flugplätze, die drittgrößte Anzahl aller Staaten weltweit. Die sieben größten Flughäfen des Landes bedienen 90 % des Verkehrsaufkommens (Reihenfolge nach Flugverkehr): Alle Flughäfen sind in Privatbesitz, mit Ausnahme des Internationalen Flughafens der Stadt Mexiko. Dieser Flughafen", "section_level": 2}, {"title": "Schifffahrt.", "content": "Mexiko hat 67", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kunst.", "content": "Die Kunst in Mexiko ist geprägt vom Rückgriff auf präkolumbianische Traditionen und den Einfluss der spanischen Eroberer. Obwohl die Spanier gewaltsam mit hohen Repräsentanten der indianischen Macht brachen, blieb ein starker Bezug auf die vorkoloniale Kunst vorhanden. Darüber hinaus fanden in Mexiko-Stadt unter der Regierung des Vizekönigs Maskenumzüge statt, die die Erinnerung an die aztekische Dynastie aufrechterhalten sollte. Die traditionellen Kunstformen wurden dabei auch mit neuen Motiven verknüpft. So entstanden etwa Federbilder mit Marien-Darstellungen, die auf den von den Spaniern eingeführten christlichen Glauben Bezug nahmen. Die gesamte Federkunst, die zuvor nur dem Adel zustand, erlebte eine Umdeutung in das Christliche und wurde etwa für Bischofskappen und Altardecken verwandt, wobei aber traditionelle aztekische Farbbedeutungen beibehalten wurden. Bis in das 19. Jahrhundert hinein war Pátzcuaro ein Zentrum der Federverarbeitung mit bedeutenden kunsthandwerklichen Einrichtungen. Ein weiteres Feld der Bilddarstellung", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Der weltweit bekannteste mexikanische", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Populäre Musik in Mexiko besteht aus einer breiten Palette von musikalischen Stilen und Genres. Sie hat ihren Ursprung in der präkolumbianischen und europäischen, vorwiegend spanischen Kultur. Wichtigste Stilrichtungen sind der mexikanische Son und der Corrido, die bereits im 18. Jahrhundert gespielt wurden. Elemente des Corrido finden sich auch im Narcocorrido, der seit Anfang des 21. Jahrhunderts die typische mexikanische Volksmusik verkörpert. Der Ranchera entstand in der Zeit der mexikanischen Revolution zu Anfang des 20. Jahrhunderts und fand seine Ausprägung als Norteña im Norden Mexikos. In den 1920er Jahren wurden die ursprünglich aus Kuba stammenden Tanzstile Bolero und Danzón zu eigenständigen Formen weiterentwickelt. Agustín Lara, ein Schöpfer des mexikanischen Bolero, komponierte auch den Soundtrack zum ersten mexikanischen Tonfilm Santa von 1932.", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "Die Geschichte des Films in Mexiko begann im Januar 1895 mit dem Kinetoskop und im August 1896 mit dem Cinématographe. In der Folge entwickelte sich eine eigene mexikanische Stummfilmproduktion. Die meisten dieser Filme sind jedoch verschollen beziehungsweise haben sich nicht erhalten. Infolge des Wandels zum Tonfilm wuchs die Filmindustrie und nahm an Bedeutung zu. Dabei gab es erstmals international bekannte Stars wie die Schauspielerin Dolores del Río, die auch in den Vereinigten Staaten von Amerika drehte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis in den Anfang der 1950er Jahre erlebte der mexikanische Film sein „Goldenes Zeitalter“. Es drehte unter anderem Luis Buñuel in dieser Zeit Filme, die international erfolgreich waren, sowohl beim Publikum als auch auf Festivals.", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Die Medienlandschaft Mexikos war lange Zeit und ist bis heute politisch dominiert. Zwar sind die Medien mehrheitlich privatisiert und eine direkte Zensur bestand nicht, dennoch gab es keine freie Berichterstattung. Die politischen Eliten und Teile der Unternehmerschaft nahmen und nehmen zum Teil großen Einfluss auf die Berichterstattung. So gab es über lange Zeit das staatliche Papiermonopol, Subventionen, Vermischung von Nachrichten mit Kommentaren und Werbung, bestellte Berichterstattung und platzierte Informationen und Bilder. Dabei wirkte auch die schlechte Bezahlung von Journalisten förderlich, die etwa für Korruption und Bezahlung von staatlichen Stellen und Unternehmen anfällig waren und sind. Firmen wie PEMEX, der Präsident, staatliche Behörden sowie die der Länder und Gemeinden, die Partido Revolucionario Institucional und ihre Unterorganisationen sowie weitere Parteien und Organisationen unterhielten und unterhalten teils lang andauernde Beziehungen zu bestimmten Journalisten, die sie mit Informationen versorgten und deren Berichterstattung dementsprechend gesteuert ausfiel. Noch in den 1990er und 2000er Jahren wurden die Netzwerke zwischen PRI und Journalisten dazu genutzt, PAN- oder PRD-geführte Regierungen und Gouverneure auf Länderebene zu diskreditieren. Es gab aber auch Journalisten, die die Missstände des Systems thematisierten und etwa auf Verletzungen der Menschenrechte und Mängel des Rechtsstaats hinwiesen. Diese wurden oftmals Opfer staatlicher Repression. In den 1990er Jahren kam es in Nachfolge der Wochenzeitschrift Proceso, die von Julio Scherer García herausgegeben wurde, zu einem Aufschwung des investigativen Journalismus und zur Neugründung von Printmedien in Nordmexiko und Mexiko-Stadt. Insgesamt spielen Zeitungen in Mexiko aber", "section_level": 2}, {"title": "Küche.", "content": "Die mexikanische Küche zeichnet sich durch die Synthese von aztekischen und spanisch-kolonialen, im Süden auch Maya-Traditionen aus. Regional gibt es in Mexiko große Unterschiede zwischen Küste und zentralem Hochland, chiliverliebtem Süden und rindfleischorientiertem Norden. Die wichtigste Mahlzeit am Tag ist das Mittagessen, entsprechend lang ist auch die Mittagspause eines üblichen Arbeitstages. Abends wird dann meist nur noch ein kleiner Imbiss verzehrt, ein paar Früchte, ein Taco oder ähnliches. In einem heißen, tropischen Land mit großenteils üppiger Vegetation spielen Früchte und bestimmte Gemüsesorten eine dominante Rolle. Für Mexiko typisch sind die Tortillas, die zu jedem Essen", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die mexikanische Nationalsportart ist Charrería und ist vor allem im Norden des Landes verbreitet. Der Sport basiert auf den Tätigkeiten des Charro und besteht aus verschiedenen Punktwettbewerben, womit er dem Rodeo ähnelt. Eine weitere traditionelle Sportart, die von den Spaniern in Mexiko eingeführt wurde, ist der Stierkampf. Andere populäre und verbreitete Sportarten in Mexiko sind Fußball, Boxen, Baseball und Basketball. Speziell ist auch das mexikanische Show-Wrestling, das unter dem Namen Lucha Libre bekannt ist. Der Fußball in Mexiko ist auf Vereinsebene in einem nationalen Ligasystem organisiert. Die oberste Spielklasse ist die 1943 gegründete Primera División. Zurzeit spielen in ihr 18 Mannschaften, der Meister wird im Playoff-System aus acht Mannschaften ermittelt. Die erfolgreichste Mannschaft ist Club América aus Mexiko-Stadt mit zwölf Meistertiteln, gefolgt vom Deportivo Guadalajara mit elf und Deportivo Toluca mit zehn Titeln. Mexiko richtete die Fußball-Weltmeisterschaft 1970 und die Fußball-Weltmeisterschaft 1986 aus, wobei beide Finalspiele im Aztekenstadion, dem aktuell drittgrößten Fußballstadion der Welt, stattfanden. Die mexikanische Fußballnationalmannschaft nahm an 15 von 20 möglichen WM-Endrunden teil und gehört damit neben Argentinien und Brasilien zu den erfolgreichsten amerikanischen Nationalmannschaften. Die kontinentale Meisterschaft der Fußballverbände Nord- und Mittelamerikas und der Karibik konnte Mexiko bereits zehn Mal gewinnen. International bekannte Fußballer aus", "section_level": 2}], "src_summary": "Mexiko (spanisch: \"México\" oder \"Méjico\" [], nahuatl: \"Mexihco\" []), amtlich Vereinigte Mexikanische Staaten, spanisch: \"Estados Unidos Mexicanos\", ist eine Bundesrepublik in Nordamerika, die 31 Bundesstaaten und den Hauptstadtdistrikt Mexiko-Stadt umfasst. Im Norden grenzt Mexiko an die Vereinigten Staaten von Amerika (USA), im Süden und Westen an den Pazifischen Ozean, im Südosten an Guatemala, Belize und an das Karibische Meer, im Osten an den Golf von Mexiko. Mit einer Gesamtfläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist Mexiko das fünftgrößte Land auf dem amerikanischen Doppelkontinent, global liegt das Land an vierzehnter Stelle. Weltweit liegt Mexiko mit einer Bevölkerungszahl von etwa 125 Millionen Menschen auf Platz elf und ist das einwohnerreichste spanischsprachige Land.", "tgt_summary": "Mexiko, plným názvem Spojené státy mexické, španělsky Estados Unidos Mexicanos, je federativní republika na americkém kontinentě. Geograficky se nachází drtivou většinou území v Severní Americe, geopoliticky bývá ale často řazeno mezi státy Střední Ameriky. ", "id": 1705489} {"src_title": "Pjotr Iwanowitsch Schuwalow", "tgt_title": "Pjotr Ivanovič Šuvalov", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Pjotr Schuwalow war Sohn des Generals Iwan Maximowitsch Schuwalow des Älteren, der die Festungen Wyborg und Archangelsk befehligte. 1723 wurde er zum Pagen von Katharina I. ernannt, 1725 zum Kammerjunker der Großfürstin Elisabeth Petrowna. Schuwalow gehörte zu dem kleinen Personenkreis, der die spätere Kaiserin in ihrem Exil in Ismailowo (heute Moskau) begleitete. Dort freundete er sich mit der besten Freundin Elisabeths, Mawra Jegorjewna Schepelew, an, die er 1742 heiratete, was seinem raschen Aufstieg behilflich war. Bereits bei der Kaiserkrönung Elisabeths im April 1742 wurde er zum Kammerherrn und Senator ernannt, 1744 zum Generalleutnant und 1746 in den Grafenstand erhoben. Um seine Stellung am Hof weiter auszubauen, leitete er 1749 die intime Beziehung der Kaiserin mit seinem Cousin Iwan Iwanowitsch Schuwalow ein. Es gelang ihm, sich die Gunst der Monarchin bis zu ihrem Tod zu erhalten. Auch wenn Schuwalow zweifellos ernsthaft um das Wohl des Staates bemüht war, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, sich persönlich zu bereichern, wodurch er sich unzählige Feinde schuf. Unter anderem verschaffte sich Schuwalow zahlreiche Monopole, etwa für die Robbenjagd und den Holzexport. Nach dem Tod von Elisabeth Petrowna wurde er von Peter III. zum Generalfeldmarschall ernannt, starb allerdings bereits zwei Wochen später. Bei seiner Beerdigung kam es zu einem spontanen Volksaufstand, der mit Waffengewalt niedergeschlagen wurde. Trotz seiner hohen Einkünfte hinterließ Schuwalow einen enormen Schuldenberg, was auf seinen außergewöhnlich luxuriösen Lebensstil zurückzuführen ist.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Pjotr Schuwalow zeichnete für eine ganze Reihe von Reformen in Russland verantwortlich. Er modernisierte die Armee, schuf ein effizientes System der Rekrutenaushebung und führte 1756 den Posten des Generalfeldzeugmeisters wieder ein, den er als erster Amtsinhaber bekleidete. In seiner Eigenschaft als Generalfeldzeugmeister stattete er die Armee neu aus, brachte die russische Artillerie auf einen hohen Stand und war aktiv an der Entwicklung der so genannten Schuwalow-Haubitze beteiligt, die leichter und beweglicher als die Vorgänger-Modelle war und eine schnellere Schussfolge hatte. 1756 gründete er zudem eine Privatarmee mit 30.000 Soldaten – das so genannte Beobachtungscorps, eine Aufklärungseinheit. Obwohl er sich hauptsächlich als Militär betrachtete, kümmerte sich Schuwalow auch um wirtschaftliche Belange. 1752 senkte er die Kopfsteuer und führte ein Staatsmonopol auf den Salz- und Wodkahandel sowie indirekte Steuern ein, wodurch der Staatshaushalt stabilisiert wurde. Um den Handel zu beleben, schuf er 1753 die Binnenzölle ab. Ein Jahr später gründete er die Adelsbank, in der Adlige Geld vom Staat leihen konnten – auf diese Weise wollte Schuwalow der Kapitalknappheit des russischen Wirtschaftslebens entgegentreten. Um dem Staat nach Ausbruch des Siebenjährigen Krieges zusätzliche Geldquellen zu erschließen, senkte er mehrmals den Kupfergehalt der Kopeken-Münzen, was allerdings eine Inflation zur Folge hatte. 1760 veranlasste er zudem die Einführung von Papiergeld, das jedoch keine Akzeptanz in der Bevölkerung fand – zu diesem Misserfolg trug wesentlich die Tatsache bei, dass der Staat selbst seinem Papiergeld nicht vertraute und Steuern nur in Münzgeld eintrieb. Schuwalow war außerdem Initiator der so genannten Ersten Allgemeinen Landesvermessung, die ab 1752 in Angriff genommen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es in Russland keine zuverlässigen Landkarten und keine Grundbücher gegeben, was zu ständigen Streitigkeiten zwischen Gutsbesitzern um Grundstücksgrenzen führte. Schuwalow regte die Gründung einer Mathematikschule in Moskau an, die Landvermesser eigens dafür heranzubilden hatte. Nach Ausbruch des Siebenjährigen Krieges schritten die Vermessungsarbeiten jedoch immer schleppender voran, weil die Landesvermesser zur Armee eingezogen wurden, so dass die Landesvermessung nicht abgeschlossen wurde und nur die Gebiete um Moskau erfasst waren. 1754 wurde auf Schuwalows Veranlassung eine Gesetzeskommission gegründet, die das alte, längst überholte Reichsgesetzbuch von 1649 durch ein Neues ersetzen sollte. Anders als bei der späteren Gesetzeskommission von Katharina II. waren hier auch Vertreter der Bauern zugelassen. 1755 legte die Kommission der Kaiserin erste Teile des Gesetzbuches vor, diese verweigerte jedoch ihre Unterschrift wegen zu hoher Strafmaße. Danach wurde die Arbeit zwar fortgesetzt, aber nicht mehr zu Lebzeiten von Elisabeth Petrowna vollendet. Schuwalow hat viele Schriften über den Staat verfasst (zum Beispiel \"Verschiedene Mittel für den Profit des Staates\" von 1754) und wurde daher ironisch als „russischer Cicero“ bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pjotr Iwanowitsch Schuwalow (; * 1710; † in Sankt Petersburg) war russischer Staatsmann und Militär, der zusammen mit seinem Bruder Alexander Schuwalow und seinem Cousin Iwan Schuwalow die Grundlagen für den Aufstieg des Geschlechts Schuwalow legte.", "tgt_summary": "Pjotr Ivanovič Šuvalov (: \"Петр Иванович Шувалов\" 1711– 15. ledna 1762 Petrohrad) byl ruský státník a polní maršál, který je připomínán jako zakladatel města Iževsk, hlavního města Udmurtska. Stejně jako jeho bratr Alexandr Šuvaloval zastával i on vysoké funkce ve státní správě Ruského impéria. Oba tak pozvedli význam své rodiny v carském Rusku.", "id": 814762} {"src_title": "Praskačka", "tgt_title": "Praskačka", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Praskačka befindet sich auf der Ostböhmischen Tafel. Nördlich verläuft die Bahnstrecke Hradec Králové-Chlumec nad Cidlinou, an der der Ort einen Haltepunkt besitzt. Östlich des Dorfes endet seit 2006 die Autobahn D 11, über die auch die Europastraße 67 führt. Der weiterführende Streckenabschnitt in Richtung Jaroměř ist im Bau begriffen. Nachbarorte sind Hřibsko im Norden, Vlčkovice im Nordosten, Březhrad im Osten, Pohřebačka im Südosten, Libišany im Süden, Sedlice und Hubenice im Südwesten, Lhota pod Libčany im Westen sowie Urbanice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Praskačka entstand im 13. Jahrhundert am Prager Steig, einer mittelalterlichen Handelsverbindung von Prag nach Glatz, und gehörte zu den Besitzungen des Klosters Opatowitz. Nachdem das Kloster 1421 von den Hussiten unter Diviš Bořek z Miletínka zerstört worden war, wurde zunächst die Stadt Hradec Králové Besitzer von Praskačka. Georg von Podiebrad übertrug das Dorf seinem Sohn Heinrich von Münsterberg, der es 1491 wieder an den Rat von Hradec Králové verkaufte. Wegen Beteiligung am antihabsburgischen Aufstand konfiszierte der böhmische und römisch-deutsche König Ferdinand I. 1547 die Güter der Stadt. Zu dieser Zeit bestand in Praskačka eine Feste. 1561 erwarb Jindřich Nejedlý von Vysoká das Dorf. Er verstarb im darauffolgenden Jahre an der Pest und seine Witwe Anna verkaufte die Feste an die Záruba von Hustiřan. Bis zum Dreißigjährigen Krieg war das Dorf zur Pfarrkirche St. Laurentius in Opatovice gepfarrt und kam dann zur Heiliggeistkirche in Hradec Králové. In dieser Zeit erlosch auch die Feste. Bis 1848 gehörte Praskačka dann zur Herrschaft Libčany. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften entstand 1850 die Gemeinde Praskačka im Bezirk Hradec Králové. 1893 wurde an der Bahnstrecke Königgrätz-Prag die neue Station \"Praskačka - Urbanice\" eröffnet. Zwischen 1949 und 1960 gehörte die Gemeinde zum Okres Hradec Králové-okolí. Am 1. Jänner 1961 wurden Sedlice, Vlčkovice, Urbanice und Krásnice einschließlich dessen Ortsteils Žižkovec eingemeindet. 1999 entstand ein neues Gemeindeamtsgebäude.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Praskačka besteht aus den Ortsteilen Krásnice (\"Krasnitz\", 1939–1945: \"Schönfeld\"), Praskačka (\"Praskaczka\", 1939–1945: \"Reisig\"), Sedlice (\"Sedletz\"), Vlčkovice (\"Wlczkowitz\", 1939–1945: \"Wolfshut\") und Žižkovec (\"Schischkowetz\"). das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Krásnice, Praskačka, Sedlice u Hradce Králové und Vlčkovice u Praskačky.", "section_level": 1}], "src_summary": "Praskačka (deutsch \"Praskatschka\", 1939–45: \"Reisig\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südwestlich von Hradec Králové und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": "Praskačka () je obec ležící zhruba sedm kilometrů jihozápadně od okresního města Hradec Králové. Obec tvoří pět místních částí – Praskačka, Krásnice, Sedlice, Vlčkovice a Žižkovec. Žije zde obyvatel.", "id": 1120644} {"src_title": "Das Gesetz der Ehre", "tgt_title": "Hrdost a sláva", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Francis Tierney senior war in der Vergangenheit Polizeichef von New York City. Seine beiden Söhne Ray und Francis Tierney junior, sowie sein Schwiegersohn Jimmy Egan dienen ebenfalls bei der Polizei. Während eines Footballspiels zwischen einer Polizei- und Feuerwehrmannschaft, an dem auch die Familie Tierney teilnimmt, erreicht sie die Nachricht, dass vier Polizisten bei einer Drogenrazzia erschossen wurden. Ray wird von seinem Vater mit den Ermittlungen in diesem Fall betraut. Er akzeptiert die Aufgabe jedoch nur widerwillig, denn die getöteten Kollegen waren seinem Bruder Francis, welcher das Polizeirevier im 31. Bezirk leitet, unterstellt. Im Laufe der Ermittlungen findet Ray heraus, dass ein gewisser Dealer namens Angel Tezo in die Vorkommnisse verwickelt ist und begibt sich auf die Suche nach ihm. Auch sein Schwager Jimmy sucht ihn, denn dieser ist an korrupten Geschäften mit Tezo beteiligt und will ihn zum Schweigen bringen. Ray ahnt von dieser Verbindung zu dieser Zeit noch nichts. Im Laufe der Ermittlungen erfährt Ray durch eine Zeugin, dass Tezo kurz vor der Razzia telefonisch von einem Polizisten namens Sandy gewarnt worden ist. Ray fragt seinen Bruder Francis, ob er diesen Namen kennt und schildert ihm den Ermittlungsstand. Daraufhin lügt Francis ihn an: Er habe diesen Namen noch nie gehört und kenne auch niemanden der so heißt. Auf dem Revier konfrontiert Francis seinen Kollegen Sandy mit Rays Ermittlungen. Er macht Sandy für den Mord an den vier Polizisten mitverantwortlich, da er Tezo vor der Razzia gewarnt hatte. Zwar wusste Francis von den korrupten Geschäften seines Schwagers und ließ ihm freie Hand, um so Verhaftungserfolge zu erzielen, dass Jimmy und andere Kollegen jedoch so tief verstrickt seien und das Revier mit solchen Konsequenzen zu rechnen hätte, habe er jedoch nie erahnen können. Er fordert Sandy auf, den Dienst zu quittieren und die Polizei zu verlassen. Währenddessen geht Ray verschiedenen Spuren nach, um Tezo zu finden. Auch Jimmy sucht Tezo, nachdem ein Mitglied seiner Gang Jimmys Familie bedroht hat. Mittlerweile hat Ray den Aufenthaltsort von Tezo ermittelt und ruft Verstärkung, um das Versteck zu stürmen. Er hört jedoch Schüsse und betritt ohne die angeforderte Verstärkung das Haus. Dort ist jedoch schon Jimmy mit einigen anderen korrupten Polizisten vor Ort. Ray sieht, wie diese Tezo foltern, geht dazwischen und erkennt das Ausmaß, in dem Jimmy in diesen Fall verwickelt ist. Als Ray den schwer verletzten Tezo abführen will, zieht Jimmy Rays Dienstwaffe und erschießt Tezo mit dieser. Ray ist nun aktiv in diesen Fall verwickelt, da die Dienstaufsicht wegen Schusswaffengebrauch gegen ihn ermittelt. Ray behauptet, er habe nicht geschossen, belastet jedoch auch keine weiteren Personen und verweigert jede weitere Aussage. Jimmy gibt gegenüber der Dienstaufsicht an, dass Ray den Verdächtigen gefoltert habe und Tezo nach den Wiederbelebungsversuchen von Ray erschossen wurde. Der Fall spaltet zunehmend die Familie und Ray muss sich zwischen dem Kampf gegen die Korruption und den eigenen Verwandten entscheiden. Ray trifft sich mit seinem Vater und schildert ihm die Situation. Dieser will mit Hilfe seiner Beziehungen seinen Söhnen und seinem Schwiegersohn helfen. Doch sowohl Ray als auch Francis wollen diesen Fall auf korrekte Art und Weise erledigen, indem sie Jimmy stellen und die Korruption auf dem Revier zur Anzeige bringen. Auf dem Weg zu Jimmy empfangen sie einen Polizeifunkspruch von einer Geiselnahme in einem Supermarkt. Es stellt sich heraus, dass zwei der korrupten Polizisten versucht haben Geld einzutreiben, der Ladenbesitzer daraufhin jedoch einen der beiden erschossen und ein Kunde die Polizei gerufen hat. Am Schauplatz angekommen bewirft bereits ein aufgebrachter Mob die Polizei und das Geschäft, nachdem diese erfahren haben, dass es sich bei dem Geiselnehmer um einen korrupten Polizisten handelt. Francis übernimmt die Verhandlung mit dem Geiselnehmer und kann ihn schließlich dazu überreden aufzugeben. Ray sucht in der Zwischenzeit Jimmy in einer Kneipe auf und fordert ihn auf seine Waffe abzulegen. Beide beginnen daraufhin eine Schlägerei, aus der Ray als Sieger hervorgeht. Ray führt Jimmy in Handschellen ab, um ihn der Polizei zu übergeben. Auf dem Rückweg zu Francis geraten beide in den immer noch aufgebrachten Mob, der von einer von Jimmys Kontaktpersonen angeführt wird, welche er auf der Suche nach Tezo verprügelt hat. Ray will Jimmy und sich gegen die Übermacht verteidigen, er wird jedoch von der Menge überwältigt. Wenn Ray sich aus der Sache raushalten und Jimmy dem Mob ausliefern würde, würde man ihm auch nichts tun. Jimmy stellt sich daraufhin dem Mob mit einem Baseballschläger in der Hand. Als Jimmy sich inmitten des Mobs befindet, sagt er Ray, er soll seiner Frau mitteilen, dass er sie liebe, lässt den Baseballschläger fallen und lässt sich vom Mob ohne Gegenwehr zu Tode prügeln. In den Schlussszenen sieht man Ray, Francis und ihren Vater, wie sie vor Gericht gehen und sich für das Geschehene verantworten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Michael Rechtshaffen schrieb in der Zeitschrift \"The Hollywood Reporter\" vom 10. September 2008, das \"„schlichte Drama“\" erinnere an die Klassiker von Sidney Lumet wie \"Serpico\" und \"Prince of the City\" mit deren \"„zackigem Realismus“\". Die \"„erstklassige“\" Besetzung mit Edward Norton, Colin Farrell und Jon Voight mache gute Arbeit, indem die Darsteller \"„sparsam“\" spielen würden. Die Organisatoren des Toronto International Film Festivals schrieben, der Film sei ein \"„Thriller mit Herz und mit einer Seele“\". Sie lobten die \"„fantastische“\" Besetzung mit dem \"„großartigen“\" Edward Norton, dem \"„perfekt gewählten“\" Colin Farrell, Jon Voight und Noah Emmerich. Bernhard Lichtenberger schrieb in der OÖN vom 24. Januar 2009, dass Gavin O’Connor das Thema korrupte Polizisten, das so frisch sei wie das Semmerl vom Vortag, aufbacken würde, ohne dass dieses knusprig würde. Bekanntes werde ordentlich umgesetzt, aber moralinsauer beendet. Das Lexikon des internationalen Films schreibt: \"„Zwar hochkarätig besetzt, scheitert der vor allem auf emotionsgeladene Dialogszenen setzende Film an allzu stereotyp eingesetzten Genreklischees, die, geschickt variiert, die Basis für einen soliden Thriller geliefert hätten, in diesem düsteren Drama jedoch in Unglaubwürdigkeit und Lächerlichkeit versanden.“\" Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gesetz der Ehre (Originaltitel: \"Pride and Glory\") ist ein Kriminalfilm-Drama aus dem Jahr 2008. Regie führte Gavin O’Connor, der gemeinsam mit Joe Carnahan auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen spielten Edward Norton und Colin Farrell. ", "tgt_summary": "Hrdost a sláva (v anglickém originále Pride and Glory) je americký film z roku 2008. Kriminální thriller o multigenerační rodině policistů NYPD natočil režisér Gavin O'Connor, který na scénáři spolupracoval s Joem Carnahanem. Ústřední role ztvárnili Edward Norton, Colin Farrell, Jon Voight a Noah Emmerich. ", "id": 986751} {"src_title": "Centrosaurinae", "tgt_title": "Centrosaurinae", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Centrosaurinae weisen den üblichen Körperbau der Ceratopsidae auf. Es waren eher schwerfällige Tiere mit stämmigen Gliedmaßen, die sich quadruped (auf allen vieren) fortbewegten. Die Hinterbeine waren deutlich länger als die Vorderbeine. Der Schädel war groß und wuchtig und wies eine zugespitzte Schnauze auf. Diese war wie bei allen Ceratopsia aus dem Rostralknochen (vor dem Oberkiefer) und dem Praedentale (vor dem Unterkiefer) gebildet. Der Rostralknochen war bei den Centrosaurinae lateral (seitlich betrachtet) annähernd dreieckig. Die Bezahnung bestand wie bei allen Ceratopsidae aus Zahnbatterien, das sind reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden. Die auffälligsten Unterschiede zu den Chasmosaurinae bestanden in den Hörnern und im Nackenschild. Das Nasenhorn war verlängert (es konnte bei \"Styracosaurus\" bis zu 50 Zentimeter ausmachen), die Überaugenhörner waren hingegen verkleinert oder fehlten sogar vollständig. Der Nackenschild, der wie bei allen höheren Ceratopsia aus dem Scheitel- und dem Schuppenbein gebildet war, war relativ kurz – seine Länge beträgt höchstens 70 % der Länge des eigentlichen Schädels. (Allerdings gibt es auch bei den Chasmosaurinae Vertreter mit (nachträglich) verkürztem Nackenschild wie \"Triceratops\".) Der äußere Rand des Schilds ist mit wellenförmigen Verknöcherungen bedeckt, die Epoccipitalia genannt werden. Bei manchen Arten entwickelten sich die Epoccipitalia zu stachelähnlichen Strukturen, die auch nach vorne gerichtet sein konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Systematik.", "content": "Wie alle Ceratopsidae waren die Centrosaurinae vor allem auf das westliche Nordamerika beschränkt, das in der Kreidezeit durch ein Meer vom Rest des Kontinents getrennt war. Die einzige bekannte Ausnahme stellt der erst 2010 beschriebene \"Sinoceratops\" dar, der im heutigen China gefunden wurde. Fossile Überreste dieser Dinosauriergruppe sind nur aus dem Campanium und dem untersten Maastrichtium bekannt und damit 83 bis 71 Millionen Jahre alt. Die Centrosaurinae starben vor etwa 71 Millionen Jahre aus, Millionen Jahre vor ihrer Schwestergruppe, die Chasmosaurinae, die bis zum Ende der Kreidezeit überlebten. 2015 wurde der Stammbaum der Centrosaurinae von Evans & Ryan (2015) anlässlich der Erstbeschreibung des in Kanada gefundenen \"Wendiceratops\" überarbeitet. Demnach stellt \"Diabloceratops\" die basalste Gattung und das Schwestertaxon aller anderen bekannten Centrosaurinae dar, gefolgt von einem gemeinsamen Taxon aus \"Nasutoceratops\" und \"Avaceratops\". Bei einer phylogenetischen Analyse 2012 wurde \"Xenoceratops\" noch als basalste Gattung der Centrosaurinae betrachtet und allen anderen bekannten Gattungen einschließlich des \"Diabloceratops\" gegenübergestellt. Folgende Gattungen werden zu den Centrosaurinae gerechnet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Centrosaurinae sind ein Taxon (eine systematische Gruppe) der Dinosaurier. Zusammen mit den Chasmosaurinae bilden sie die Gruppe der Ceratopsidae innerhalb der Ceratopsia.", "tgt_summary": "Centrosaurini byli velkou skupinou ceratopsidních dinosaurů, žijících zejména na území západu Severní Amerika v období pozdní křídy (asi před 81 až 66 miliony let). Typovým rodem se stal \"Centrosaurus\". Centrosaurini se dále dělí na dva triby (menší taxonomické jednotky). Formálně byl tento klad stanoven roku 1915 americkým paleontologem Lawrencem Lambem.", "id": 1834772} {"src_title": "Eagle Eye – Außer Kontrolle", "tgt_title": "Oko dravce", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Bei einer Geheimoperation des US-Militärs werden zahlreiche Unschuldige in einem Bergdorf in Belutschistan während einer Beerdigung durch die Raketen einer Drohne getötet. Diese Aktion ist über Fernsteuerung und Videoaufnahmen aus dem Pentagon geleitet worden. Den Einsatzbefehl erteilte der US-Präsident gegen den Rat des Verteidigungsministers, nachdem das computergestützte Erkennungssystem die Anwesenheit eines Terroristenanführers nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 51 % bestätigt und den Abbruch der Aktion empfohlen hatte. Der ziellose Jerry Shaw arbeitet in einem Kopierladen in Chicago und ist meistens knapp bei Kasse. Er ist das genaue Gegenteil seines ehrgeizigen Zwillingsbruders Ethan, eines Offiziers der Air Force. Jerry erfährt von seinen Eltern, mit denen er seit Jahren keinen Kontakt mehr gehabt hat, dass Ethan gestorben ist, offenbar bei einem Verkehrsunfall. Kurz darauf stellt er fest, dass sein Bankkonto überraschenderweise einen Kontostand in Höhe von 751.000 US-Dollar aufweist. Zudem werden in seine Wohnung diverse Waffen, Chemikalien zum Bau einer Bombe und gefälschte Reisepässe geliefert. Eine unbekannte Anruferin fordert ihn zur sofortigen Flucht aus der Wohnung auf, doch Sekunden später nimmt ihn ein Sondereinsatzkommando des FBI fest. Jerry wird terroristischer Aktivitäten verdächtigt und vernommen. Kurz darauf gelingt ihm mit Hilfe der Anruferin die Flucht, wobei ein Baukran, der Schienenverkehr der örtlichen Untergrundbahn, verschiedene digitale Anzeigen und Mobiltelefone Jerry durch Manipulation der Anruferin dazu bringen, ihren Anweisungen zu folgen. Er wird aufgefordert, in ein Auto zu steigen, in dem eine ihm unbekannte Frau am Steuer sitzt: Rachel Holloman, die von derselben Anruferin erpresst wird, ihren Anweisungen zu folgen. Sollte sie sich weigern, so wird Rachel gedroht, werde der Zug, in dem ihr Sohn gerade nach Washington, D.C. reist, entgleisen. Bei der gemeinsamen Flucht vor dem FBI und der Polizei werden die beiden von der Frauenstimme über das Navigationssystem des Fluchtfahrzeuges geleitet. Dabei werden wie von Geisterhand Ampeln auf Grün geschaltet, und auf einem Schrottplatz halten ferngesteuerte Kräne ihre Verfolger auf und helfen den beiden bei der Flucht. Den beiden wird auch von anderen Personen geholfen, die telefonisch von der Unbekannten erpresst und zu verschiedenen Handlungen gezwungen werden. Es stellt sich später heraus, dass die vermeintliche Frau eine Simulation des im Pentagon stehenden Supercomputers ARIIA (\"Autonomous Reconnaissance Intelligence Integration Analyst\") ist, der plant, die Führungsebene der Regierung aus dem Amt zu entfernen, um weiteres Blutvergießen aufgrund der Fehlentscheidungen der Regierung und der daraufhin zu erwartenden Racheakte zu verhindern. ARIIA hält den Präsidenten für eine Gefahr für die Bürger der USA, da dieser durch unüberlegte Militärschläge, welche keinen Nutzen bringen, aber Vergeltungsschläge gegen US-Bürger provozieren, unschuldige Opfer und Hinterbliebene der Militärschläge in die Arme tatsächlicher Terroristen treibt. Daher sollen der Präsident und weitere Mitglieder der Regierung eliminiert werden, nämlich alle Personen, welche sich in der Nachfolge des Präsidenten der Vereinigten Staaten noch vor Verteidigungsminister Callister befinden, der bei dem Militärangriff den Rat von ARIIA hat befolgen und den Angriff abbrechen wollen und den ARIIA nun als \"designated survivor\" ausgewählt hat und einstweilen in einem sicheren Raum gefangen hält. Der Supercomputer kontrolliert zahlreiche elektronische Geräte, vor allem die vielen vernetzten Überwachungssysteme und Kameras, und kann damit die Handlungen der Menschen beobachten. ARIIA sieht ihr Handeln nicht als illegal an, sondern immer im Rahmen der Gesetze und Vorschriften. So beruft sie sich bei der Überwachung der Bürger auf den von der Bush-Regierung unterzeichneten \"USA PATRIOT Act\", nach welchem es schon bei hinreichendem Verdacht gestattet ist, eine nationale Sicherheitsbedrohung mit allen Mitteln auszuschalten. Da diese nationale Bedrohung aktuell von den Befehlen der Führungsriege ausgeht, müsse nun die oberste Befehlskette selbst abgeschafft werden, und ARIIA beginnt somit mit der „Operation Guillotine“. Laut der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten habe das Volk das Recht, die aktuelle Regierung abzuschaffen, sobald eine Regierungsform den Zwecken der Erklärung zuwiderhandelt; bei der Ausschaltung der politischen Exekutive beruft sich ARIIA auf die Verfassung der Vereinigten Staaten, wonach ihr Handeln legitim ist, wenn dadurch Schaden vom Volk abgewendet wird. Zur Ausführung des Plans soll während der Ansprache \"State of the Union Address\" des Präsidenten im Kapitol ein vom nichtsahnenden Sohn von Rachel in seiner Trompete eingeschmuggelter akustischer Auslöser den um den Hals von Rachel als Schmuckstück getragenen neuen Sprengstoff-Kristall detonieren lassen. Jerrys biometrische Daten, Stimme usw. werden benötigt, um den von Ethan initiierten Versuch, ARIIA aufzuhalten, rückgängig zu machen. Jerry verhindert den Anschlag, indem er die von Rachels Sohn und einem Kinderorchester gespielte Nationalhymne mit Schüssen unterbricht. Dabei wird er als vermeintlicher Attentäter niedergeschossen. Die ursprünglichen Verfolger Jerrys helfen ihm und können ARIIA außer Gefecht setzen. Schließlich wird Jerry und seinem verstorbenen Bruder eine Ehrenmedaille verliehen, da dieser die Pläne von ARIIA hat verhindern und aufdecken wollen, aber durch von ARIIA manipulierte Ampelschaltungen Opfer eines Autounfalls geworden ist. Verteidigungsminister Callister erklärt vor einem Untersuchungsausschuss, dass das ARIIA-Projekt nicht weiter verfolgt wird und man aufpassen müsse, dass die Maßnahmen, die zur Sicherung der Freiheit ergriffen werden, nicht selber zur Bedrohung der Freiheit werden. Jerry erscheint auf der Geburtstagsfeier von Rachels Sohn und wird von ihr aus Dank auf die Wange geküsst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eagle Eye – Außer Kontrolle (Originaltitel: \"Eagle Eye\") ist ein Action-Thriller des Regisseurs D. J. Caruso aus dem Jahr 2008 mit Shia LaBeouf und Michelle Monaghan in den Hauptrollen.", "tgt_summary": "Oko dravce (v anglickém originále \"Eagle Eye\") je americko koprodukční film z roku 2008. Režisér D. J. Caruso jej natočil s Shiou LaBeoufem, Michelle Monaghanovou a Billym Bobem Thorntonem v hlavních rolích. V akčním sci-fi thrilleru hrají LaBeouf s Monaghanovou mladíka a matku-samoživitelku, jež oslovila anonymní volající a svedla je dohromady, aby realizovali plán, za nímž oba zpočátku jen tuší jakousi kyberteroristickou organizaci.", "id": 1409586} {"src_title": "Das Wikipedia-Lexikon in einem Band", "tgt_title": "Das Wikipedia-Lexikon in einem Band", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Auswahl der aufgenommenen Artikel basiert im Wesentlichen auf einer Liste der 20.000 2007/2008 am häufigsten aufgerufenen Wikipedia-Artikel, ergänzt um solche über Länder und Elemente, die nicht auf dieser Liste erschienen. Die Lemmata werden im Buch mit kurzen Texten erläutert, die aus der Einleitung des entsprechenden Artikels der deutschsprachigen Wikipedia (Stand 14. April 2008) stammen. Dabei handelt es sich jeweils um den Teil eines Wikipedia-Artikels, der dem Inhaltsverzeichnis vorangeht, beziehungsweise bei Artikeln ohne Inhaltsverzeichnis, um den ersten Satz oder einige der ersten Sätze des Artikels. Da die Inhalte unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation stehen, werden am Ende des Buches rund 90.000 Autoren auf 27 Seiten erwähnt; darin ist jedoch auch eine große Zahl von Autoren enthalten, die nicht an den verwendeten Textfragmenten mitgewirkt hat. Das Buch ist mit knapp 1000 Abbildungen illustriert, die ebenfalls aus der deutschsprachigen Wikipedia stammen.", "section_level": 1}, {"title": "Medienecho.", "content": "Die Resonanz auf das Erscheinen des Werks war verhalten. \"Die Zeit\" nannte „Inhalt und Entstehung [...] eine Revolution in der Branche“, weil ein Verlag mit einem traditionellen Lexikon-Institut damit erstmals „auf die Arbeit von Amateuren setzt“. Der Verlag betone jedoch den „Jahrbuchcharakter“ des Lexikons, denn „so ganz traut Wissenmedia dem kostenlosen Wissen [...] nicht über den Weg – schließlich will man den eigenen Lexikonkorpus nicht entwerten, aus dem der Verlag seine zahlreichen Lexikon-Ausgaben speist“. Das \"Handelsblatt\" stellte fest, dass das Wikipedia-Lexikon „kein klassisches Nachschlagewerk“ sei und keinen „ernsthaft lexikalischen Anspruch erfüllt“ und zitierte eine Bertelsmann-Managerin, die die Herausgabe des gedruckten Wikipedia-Lexikons damit erklärte, der Verlag wolle so eine „jüngere Zielgruppe für das Lexikon gewinnen“. Die \"Netzeitung\" widmete dem Lexikon eine umfassende Besprechung: Maik Söhler betonte, dass es ungerecht wäre, von der Wikipedia zu erwarten, dass sie „offline“ den gleichen Ansprüchen genügt wie „online“ und fasst das, was das Lexikon kann, so zusammen: „Das Buch kann [...] Kurzübersichten geben, auch zu Themen, die in anderen Lexika nicht vorkommen. Es kann auf engstem Raum informieren und sicher auch desinformieren.“ Der Eintrag „Daten“: „D. sind logisch gruppierte Informationseinheiten (engl., aber auch in der Informationstheorie ‚Datum‘), die zwischen Systemen übertragen werden oder auf Systemen gespeichert sind“ zum Beispiel werfe mehr Fragen auf als er beantworte. Und, so der Rezensent, „eines kann das Wikipedia-Lexikon dann auch noch: gut im Regal stehen...“ Boris Herrmann, Volontär der \"Berliner Zeitung,\" schrieb: „Eine der letzten Fragen der Menschheit, die bis vor wenigen Tagen noch zu klären war, lautete: Wie lässt sich mit einer Internet-Enzyklopädie wie Wikipedia eigentlich Geld verdienen? Jetzt hat Wikipedia auch darauf eine Antwort gefunden: mit dem Buch zum Netz.“ Er bezeichnete die Herausgabe der Wikipedia in Buchform als bemerkenswerten „Schritt vorwärts in die Vergangenheit“ und hielt der „Online-Gemeinde“ vor, dass sie sich mit dem gedruckten Lexikon selbst widerlege.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik innerhalb der Wikipedia.", "content": "Auch innerhalb der Community der Wikipedia wurde das Projekt kritisch betrachtet: Zwar herrschte weitgehend Einigkeit, dass Bertelsmann aufgrund der verwendeten GNU-Lizenz für freie Dokumentation das Recht habe, Inhalte des Projekts weiterzunutzen, doch sprachen sich viele Nutzer gegen die offizielle Kooperation des Vereins Wikimedia Deutschland mit Bertelsmann aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Wikipedia-Lexikon in einem Band ist ein gedrucktes, populärwissenschaftliches Nachschlagewerk, das Teile der Inhalte und Stichwörter der deutschsprachigen Online-Enzyklopädie Wikipedia enthält. Es erschien am 15. September 2008 beim \"Wissen Media Verlag\", der zu Bertelsmann gehörte.", "tgt_summary": "Wikipedia Lexikon in einem Band (doslova \"Lexikon Wikipedie v jednom svazku\") je německý tištěný všeobecný jednosvazkový lexikon, který je zkrácenou verzí německé online-encyklopedie Wikipedia. ", "id": 1095423} {"src_title": "Sinzendorf (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": "Sinzendorfové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Namensträger derer von Sinzendorf erscheinen im 13. Jahrhundert als Ministerialen des Stiftes Kremsmünster. Ihr Stammschloss war Sinzendorf in der Gemeinde Nußbach im Traunviertel. Ab 1404 bis 1566 besaßen sie Schloss Feyregg, von 1497 bis 1708 war Schloss Fridau im Besitz der Familie. Um 1450 teilte sich die Familie in zwei Linien (später als \"Ernstbrunn-Feyregg\" und \"Fridau-Neuburg\" bezeichnet). 1592 kaufte Joachim von Sinzendorf das Schloss und die Herrschaft Ernstbrunn (mit Schloss Klement und Schloss Michelstetten) und erweiterte das Ernstbrunner Schloss erheblich. 1610 wurden die Edlen von Sinzendorf in den Freiherrenstand, 1653 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1653 kaufte Rudolf von Sinzendorf aus Ernstbrunn die Burggrafschaft Rheineck am Rhein, dadurch erhielt seine Linie Anteil an der Kuriatstimme der westfälischen Grafenbank im Reichsfürstenrat und stieg in den reichsunmittelbaren Hochadel auf. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kaufte Georg Ludwig Graf von Sinzendorf die Grafschaft Neuburg am Inn, die jedoch bereits 1680 wieder verlorenging. Die Linie Neuburg am Inn ist 1767 erloschen. Die Linie Ernstbrunn teilte sich in die Majoratslinie und in die jüngere. Zur ersteren, 1803 in den Reichsfürstenstand erhobenen, gehörten die Herrschaften Ernstbrunn, Klement, Straußberg, Triebel, Burg Eichhorn (ab 1707–1802) u. a. in Österreich, Böhmen und Mähren, sowie auch die (fürstlich) Burggrafschaft Winterrieden in Bayern, welche der Familie statt der verlorenen Grafschaft Rheineck gegeben wurde. Mit Prosper von Sinzendorf auf Ernst Brünn (1751–1822), 1803 in den Fürstenstand erhoben, starb die Familie 1822 im Mannesstamme aus (in weiblichenr Linie 1842). Es folgte ein langwieriger Erbschaftsstreit, der damit endete, dass 1828 Fürst Heinrich LXIV. von Reuß-Köstritz die Herrschaft Ernstbrunn übernahm, dessen Nachfahren sie bis heute gehört. Die jüngere Linie besaß ebenfalls Güter in Österreich und Böhmen, so Plan, Gottschau u. a. Die Familie von Sinzendorf war durch dynastische Eheschließungen u. a. verschwägert mit den Adelsgeschlechtern von Abensberg, Althan, Doria, Fünfkirchen, Fürstenberg, Grabner zu Rosenburg, Hardegg, Harrach, Hartig, Haugwitz, Kinsky, Lazanzky, Limburg-Styrum, Nostitz, Polheim, Preuer, Seldern, Thurn und Valsassina, Teuffenbach, Trauttmansdorff, Uhlefeldt, Visconti und Werdenberg.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: Das Stammwappen derer von \"Sintzendorf\" nach Siebmacher zeigt einen \"im von Blau und Rot geteilten Schild, drei silberne Quadersteine, 1 im blauen über 2 im roten Felde aufgekantet, die beiden unteren am Seitenrande anstehend; ein gekrönter Helm, je wie der Schild bezeichnete, jedoch von Blau und Rot übereck geteilte Hörner; die Helmdecke blau-silbern.\" Das beschriebene Wappen derer von Sinzendorf findet sich auch in Schloss Pöggstall. Es finden sich weiterhin gemehrte Wappen der Freiherren, Grafen und Fürsten von Sinzendorf, die andere Familienwappen integrieren. Das Wappen findet sich auch als Teil von Gemeindewappen wieder wie z. B. beim Wappen von Gnadendorf im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sinzendorf (auch \"Sinzendorff, Sintzendorf(f), Sinzendorf(f)er\") ist der Name eines bayerisch-österreichisches Adelsgeschlechts mit oberösterreichischer Herkunft (Sinzendorf bei Nußbach). Die Sinzendorf wurden 1610 in den Freiherrenstand, 1653 in den Reichsgrafenstand und 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1653 gelangte die reichsunmittelbare Burggrafschaft Rheineck am Rhein in deren Besitz, Mitte des 17. Jahrhunderts auch die ebenfalls reichsunmittelbare Grafschaft Neuburg, 1803 erhielten sie anstelle von Rheineck die fürstliche Burggrafschaft Winterrieden. ", "tgt_summary": "Sinzendorfové patřili k předním šlechtickým rodům habsburské monarchie. Původně hornorakouský rod, v roce 1654 povýšený do hraběcího a v roce 1803 do knížecího stavu. Výrazně se uplatnili v době vlády císařů Leopolda I., Josefa I. a Karla VI., kdy zastávali vysoké státní a dvorské úřady. Jejich zásluhy o monarchii byly několikrát oceněny, celkem šest příslušníků rodu získalo Řád zlatého rouna. Po meči vymřeli v roce 1822.", "id": 520313} {"src_title": "Schloss Vaduz", "tgt_title": "Hrad Vaduz", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Schloss Vaduz ist auf einer Felsterrasse rund 120 Meter über der Gemeinde Vaduz gelegen. Nach Westen wird das Schloss durch fast senkrechte Berghänge vom Rheintal abgegrenzt, während sich im Norden, Osten und Süden eine kleinere Ebene erstreckt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die Entstehungszeit der Burganlage ist nicht sicher belegt. Heute wird aber davon ausgegangen, dass die ersten Gebäudeteile im 12. Jahrhundert erbaut worden sind. Der Bergfried wurde wahrscheinlich als einer der ersten Bauten errichtet und später durch einen Wohnturm ergänzt, der dank dendrochronologischer Untersuchungen auf das Jahr 1287 datiert werden kann. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Anlage sukzessive ausgebaut und erweitert.", "section_level": 2}, {"title": "Spätmittelalter.", "content": "1322 wurde das Schloss zum ersten Mal erwähnt: Die Anlage wurde samt Bau und Baumgarten bei der Burg und samt Leuten in Vaduz und Triesen für 400 Mark Silber an Vogt Ulrich von Matsch verpfändet. 1338 erhielt Ulrich von Montfort die Burg als Leibgeding. Bei der Teilung der Sarganser Grafschaft erhielt am 3. Mai 1342 Graf Hartmann III. von Werdenberg die Burg und das Gebiet. Als Graf Hartmann I. nahm er Sitz auf seiner Burg und benannte seine Linie nach dem Herrschaftssitz. Von 1416 bis 1507 waren Burg und Gebiet Vaduz im Besitz der Freiherren von Brandis. Im Schwabenkrieg brannten die Eidgenossen das Schloss am 12. Februar 1499 nieder. Burgherr Ludwig von Brandis sorgte nach dem Friedensschluss und seiner Freilassung für die Wiederherstellung der Burg.", "section_level": 2}, {"title": "Neuzeit.", "content": "1507 bis 1613 waren die Grafen von Sulz Besitzer. Sie liessen die Burg erweitern und in festungstechnischer Hinsicht verbessern. So wurden u. a. eine Kapelle und zwei Rondelle mit einer Mauerstärke von rund fünf Metern errichtet, die sowohl als Geschützbastion als auch als Wohnstätten dienten. Heute enthalten sie das Depot für die fürstliche Kunstsammlung. Ihnen folgten als Besitzer die Grafen von Hohenems, die das Schloss bis 1712 vervollständigten. Seit 1712 befindet sich das Schloss im Besitz der Fürsten von Liechtenstein. In der Zeit von 1712 bis 1732 diente es, nun \"Hohenliechtenstein\" genannt, als Sitz der Landvogtei mit Dienstwohnungen im Westtrakt. In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten verfiel die Burg zunehmend, sodass Anfang des 20. Jahrhunderts erste Wiederherstellungspläne erstellt worden sind. Fürst Johann II. unternahm von 1905 bis 1912 unter der Leitung von Landeskonservator Franz von Wieser aus Innsbruck schliesslich eine durchgreifende Wiederherstellung. Als Baumeister wirkte Alois Gstrein aus Brixen. Fürst Franz Josef II. liess es wohnlich ausbauen und nahm 1939 mit seiner Familie ständigen Wohnsitz im Schloss. Das Schloss ist Privatbesitz der fürstlichen Familie und kann deshalb von der Öffentlichkeit nicht besichtigt werden. Der regierende Landesfürst empfängt im Schloss Staatsgäste und andere Besucher zu privaten Gesprächen.", "section_level": 2}, {"title": "Schlosskapelle.", "content": "Die Schlosskapelle im Erdgeschoss des Südtraktes geht auf das Hochmittelalter zurück und bestand wahrscheinlich bereits bei der ersten urkundlichen Erwähnung. Sie tritt jedoch in keinen eigenen Urkunden hervor. In ihrer jetzigen Gestalt geht sie auf die Freiherren von Brandis zurück und ist der heiligen Anna geweiht. Im Jahr 1511 wurde eine noch bestehende St.-Anna-Bruderschaft in Liechtenstein gegründet. Als Hofkapelle galt früher die Kirche St. Florian, weswegen die Schlosskapelle keinen eigenen Kaplan hatte. Der spätgotische Flügelaltar der Kapelle zeigt eine Vespergruppe. Die Flügel innen besitzen Motive mit Sankt Katharina und Sankt Barbara. Die Aussenseite zeigt das Martyrium der 10'000 Ritter. Auf der Predella wird das Martyrium der 11'000 Jungfrauen bei Köln dargestellt. Im Tabernakel des Baldachins stehen drei Statuetten: Anna selbdritt, Sankt Sebastian und Martin von Tours. Die Kapelle ist heute Privatkapelle der fürstlichen Familie und wird regelmässig für Gottesdienste genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Staatsfeiertag.", "content": "Am Staatsfeiertag des Fürstentums, dem 15. August, findet auf der Schlosswiese der Staatsakt statt: zuerst das Festhochamt – meist zelebriert vom Landesbischof Wolfgang Haas – danach Ansprachen des Landesfürsten und des Landtagspräsidenten. Zumeist lädt die fürstliche Familie die Bevölkerung im Anschluss an den Staatsakt zu einem Aperitif im Schlossgarten ein. Beim Feuerwerk zum Abschluss des Staatsfeiertages sieht man an der stadtseitigen Mauerfront die brennenden Buchstaben \"Für Gott, Fürst und Vaterland\" und einen Feuerfall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Vaduz, früher auch Hohenliechtenstein genannt, liegt auf einer Felsterrasse über Vaduz, dem Hauptort des Fürstentums Liechtenstein. Heute ist es Wahrzeichen des Ortes und Sitz des Fürstenhauses Liechtenstein.", "tgt_summary": "Hrad (zámek) Vaduz (německy \"Burg (Schloss) Vaduz\"), dříve také zvaný Hohenliechtenstein, je oficiální rezidencí lichtenštejnské knížecí rodiny. Nachází se na skalnaté plošině nad Vaduzem, stejnojmenným hlavním městem Lichtenštejnského knížectví. Je to soukromé sídlo, nepřístupné veřejnosti. Panující kníže zde přijímá oficiální návštěvy.", "id": 527553} {"src_title": "David Henrie", "tgt_title": "David Henrie", "src_document": [{"title": "Privates.", "content": "David Henrie wurde in Mission Viejo im kalifornischen Orange County geboren, wuchs aber in Phoenix im Bundesstaat Arizona auf. Er ging auf die Cheyenne Traditional School. Henrie hatte eine Beziehung mit seiner Kollegin Lucy Hale, die auch in der Serie \"Die Zauberer vom Waverly Place\" seine Freundin spielte. Sein jüngerer Bruder Lorenzo James Henrie wurde ebenfalls Schauspieler. Am 22. April 2017 heiratete er seine Freundin, eine frühere Schönheitskönigin aus Delaware. Am 19. März 2019 wurde das Paar Eltern einer gemeinsamen Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Im Alter von sechs Jahren unterschrieb Henrie bei einer Agentur in Phoenix und fing an, zu Vorsprechen zu gehen. Als er neun Jahre alt war, empfahl ihm der Regisseur während Arbeiten für einen regionalen Werbespots nach Los Angeles zu ziehen. Ein Jahr später zog er mit seiner Familie nach Hollywood. Dort hatte er Vorsprechen für Werbespots von \"Burger King\" und \"Quaker Oats\" und erhielt seine erste Serienrolle als Nebendarsteller in der Fernsehserie \"Providence\". Außerdem war er in einer kleinen Rolle in der Serie \"Without a Trace – Spurlos verschwunden\" zu sehen. Mit dreizehn Jahren hatte Henrie seinen ersten größeren Erfolg durch eine Rolle in der Serie \"The Pitts\". Als Nächstes erhielt er eine Hauptrolle in \"Die Monster unter uns\" mit Linda Blair und George Kennedy. 2004 spielte Henrie in einer Episode der Serie \"Navy CIS\" mit. Seit 2005 war Henrie in der US-amerikanischen Sitcom \"How I Met Your Mother\" als Sohn von \"Ted Mosby\" zu sehen. Im Alter von 18 Jahren erhielt er 2007 die Rolle des \"Justin Russo\" in der Disney-Channel-Serie \"Die Zauberer vom Waverly Place\". Die Sendung hatte in den USA am 12. Oktober 2007 Premiere und wurde im Januar 2012 beendet. Diese Rolle übernahm er auch 2009 in dem zur Serie gehörenden Fernsehfilm \"Die Zauberer vom Waverly Place – Der Film\". Ebenfalls 2009 spielte er in dem Disney Channel Original Movie \"Die Entführung meines Vaters\" neben Emily Osment, Moises Arias, Jason Earles (alle drei aus \"Hannah Montana\"), Jennifer Stone (aus \"Die Zauberer vom Waverly Place\") und Phill Lewis (aus \"Hotel Zack & Cody\" und \"Zack & Cody an Bord\") mit.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Mit Ausnahme der Serie How I Met Your Mother, bei der Tim Schwarzmaier seine deutsche Stimme ist, wird er ansonsten von Patrick Roche gesprochen.", "section_level": 1}], "src_summary": "David Clayton Henrie (* 11. Juli 1989 in Mission Viejo, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, bekannt durch die Rolle des \"Larry\" in der Disney-Channel-Serie \"Raven blickt durch\" und als \"Justin Russo\" in \"Die Zauberer vom Waverly Place\".", "tgt_summary": "David Clayton Henrie (* 11. července 1989, Mission Viejo, Kalifornie, USA) je americký herec, kterého proslavily role syna v seriálu Jak jsem poznal vaši matku a role Olivera Palumba ve filmu Vražda v Hollywoodu.", "id": 2129760} {"src_title": "Sapir College", "tgt_title": "Sapir Academic College", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte lässt sich bis zum Jahr 1963 zurückverfolgen. Die bescheidenen Anfänge mit ein paar einfachen Gebäuden einer nach der Suez-Krise verlassenen Militärbasis auf einem Hügel nahe der Grenze bei Gaza lagen in einer Abendschule zur Erwachsenenbildung. Die Verantwortlichen des Landkreises Scha’ar HaNegev erkannten schnell die Notwendigkeit einer qualitativen Expansion und siedelten das frühe College in den Gebäuden der eigenen Highschool an, wobei man die am Abend leeren Klassenräume nutzen konnte. Der frühe Umzug des College ermöglichte es, in enger Kooperation mit der im Aufbau befindlichen Open University of Israel das Kursangebot auszuweiten. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Kontakte zur ebenfalls noch jungen Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva geknüpft, die in den 1960er Jahren selbst noch ihr Profil als vielschichtig orientierte Lehr- und Forschungseinrichtung aufbauen musste. Beide Institutionen, das Sapir College wie auch die Ben-Gurion-Universität waren sich dabei ihrer herausragenden Bedeutung zur Entwicklung der südlichen Landesteile bewusst. In den frühen 1970er Jahren starteten 15 Gebietskörperschaften inklusive der beduinischen Minderheit im israelischen Negev unter der Federführung des Landkreises Scha ́ar HaNegev eine Initiative zur langfristigen Etablierung einer regionalen Hochschule, die der tertiären Aus- und Weiterbildung der Bewohner des nördlichen Negev dienen sollte. Bereits Mitte der 1970er Jahre erkannte die Jewish Agency die Bedeutung der regionalen Hochschulen, die sich in Entwicklungszonen abseits der Zentren des Landes bildeten. Dadurch konnte der Widerstand der etablierten Hochschuleinrichtungen des Landes gebrochen werden, der über Jahre die Entwicklung und die Finanzierung der neuen Colleges gebremst hatte. Im Jahr 1975 schuf der damalige Vorsitzende der Jewish Agency, Arieh Dulzin, eine Verbindung zwischen dem College und der Vereinigung “Zionistische Arbeiterpartei” (Poalei Zion) in New York sowie der Zionistischen Jugendorganisation in Paris. Durch Spenden dieser beiden Organisationen wurde der Grundstein für ein Zentrum für technische Bildung gelegt, aus dem die spätere Abteilung für angewandte Ingenieurwissenschaften hervorgegangen ist. Anfang der 1980er Jahre wurde eine Abteilung für Kommunikationswissenschaften gegründet, welche den akademischen Kern des später so genannten Sapir College bildete. Der nächste Einschnitt in der Hochschulgeschichte erfolgte Anfang der 1990er Jahre mit der Einwanderungswelle aus der früheren Sowjetunion. Tausende junger Menschen strebten eine akademische Ausbildung an, derer die etablierten Institutionen nicht gewachsen waren. In dieser Zeit entschied die israelische Regierung unter Premierminister Yitzhak Rabin und Kultusminister Amnon Rubinstein, die regionalen Colleges zu stärken anstatt weitere Universitäten zu errichten. Anlässlich dieser Entscheidung wurde auch das sogenannte Studentendorf in Ibbim errichtet, in dem heute rund 400 Studenten mit Einwanderungshintergrund leben. Durch die Einrichtung des Studentendorfs durch die israelische Regierung und die Jewish Agency hatte sich das Sapir College Ende der 1990er Jahre endgültig als führende Hochschuleinrichtung zwischen Ashdod am Mittelmeer und Be’er Scheva in der Negevwüste sowie zwischen Kiryat Gat im Osten und den Eschkol-Siedlungen im Südwesten etabliert. In der Region leben eine Million Einwohner, von denen etwa 120000 Beduinen sind. Seit dem Jahr 2002 organisiert die \"Schule für Audio- und visuelle Kunst\" des Colleges jährlich in Sderot und Umgebung das internationale \"Cinema South Festival\".", "section_level": 1}, {"title": "Fachbereiche.", "content": "Es gibt 12 Fachbereiche, dies sind: In Planung sind für die nächsten Jahre vier weitere Studiengänge und Fakultäten. Entsprechende Planungen sind bereits beim israelischen Hochschulrat zur akademischen Anerkennung eingereicht worden. Die neuen Fakultäten sind: Zusätzlich sind 10 nichtakademische Studiengänge an der “School of Practical Engineering” angesiedelt. Dies sind: Darüber hinaus gibt es im nichtakademischen Bereich eine Kunstschule sowie das \"Sapir Tech\" genannte Zentrum für Fernstudien und Sprachkurse.", "section_level": 1}, {"title": "Studentenschaft.", "content": "Rund 10 % der Studierenden sind arabischer Herkunft, wovon wiederum 95 % aus im Negev beheimateten Beduinenfamilien stammen. 31 % der Studenten stammt aus Scha’ar HaNegev, den Nachbarkreisen und der Stadt Sderot, die unmittelbar an den Campus anschließt. 39 % der Studierenden stammt aus dem Süden Israels und die verbleibenden 30 % aus dem Großraum Tel Aviv, Jerusalem und dem Norden. Die Zahl der Neueinwanderer (Olim) unter den Studenten ist prozentual sehr hoch. 300 Studenten (hauptsächlich aus Äthiopien) sind erst maximal 5 Jahre in Israel, weitere 600 zwischen 5 und 15 Jahren. Für die Neueinwanderer wird ein spezieller Sprachkurs (Ulpan) angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Campus.", "content": "Der Campus befindet sich in Ibbim, nahe der Stadt Sderot. Neben den Fachbereichsgebäuden befindet sich dort die Zentralbibliothek mit über 150.000 Titeln, das Studentenhaus inkl. Mensa und Cafeteria und die Hochschulverwaltung. Aber auch zentrale Einrichtungen des Kreises Scha ́ar HaNegev sind dort zu finden, wie z. B. das landesweit bekannte Hydrotherapiezentrum, das regionale Altenzentrum, die Sha ́ar Hanegev Regional School (Gymnasium und Grundschule), zwei Sporthallen und ein großer Sportplatz. Ebenfalls auf dem Campus befindet sich das Studio und die Sendeanlagen von Radio Kol Hanegev, der „Stimme des Negev“, welches auf der Frequenz 106,4 MHz im gesamten nordwestlichen Negev zu empfangen ist. Ein großes Problem für die Hochschule sind die zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen aufgrund der von Terroristen aus dem nahen Gazastreifen auf Israel abgefeuerten Kassam- und Katjuscharaketen. Die Regierung verpflichtet das Sapir College alle Gebäude raketensicher zu machen. Dazu waren in den letzten Jahren große Investitionen vonnöten und führen auch immer noch zu einer akuten Raumnot, da die Bauarbeiten noch nicht komplett abgeschlossen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Raketenangriffe aus dem Gazastreifen.", "content": "Im Jahre 2007 wurden rund 1050 Raketen und Mörsergranaten auf das Gebiet rund um das Sapir College vom Gazastreifen aus abgefeuert. Am College wurde ein Student getötet und einige verletzt. Viele leiden unter posttraumatischen Symptomen und werden vom psychologischen Dienst der Hochschule betreut. Drei Gebäude des College wurden durch Raketenangriffe beschädigt und 45 % der Gebäudefläche darf aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Sicherungsmaßnahmen nicht genutzt werden. Aufgrund der schwierigen Sicherheitslage kam es im Jahr 2008 zu einer signifikant geringeren Zahl an Neueinschreibungen für das kommende akademische Jahr, insbesondere von ausländischen Studierenden. Weiterführende Informationen zu den Raketenangriffen sind im Artikel über die Stadt Sderot zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Sapir College (), benannt nach Pinchas Sapir, ist eine im israelischen Kreis Scha’ar HaNegev gelegene Hochschule mit derzeit rund 7480 Studenten. Davon sind waren 2010 5290 in akademischen Bachelor- und Masterstudien eingeschrieben. 2190 Studenten durchlaufen ein nichtakademisches Associate Degree Programm. Damit ist das Sapir College das größte öffentliche College Israels. In der akademischen Weiterqualifizierung arbeitet man eng mit der Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva zusammen, wo die Studenten mit Bachelorabschluss ein darauf aufbauendes Masterstudium durchführen können. ", "tgt_summary": "Sapir Academic College (: המכללה האקדמית ספיר, \"ha-Michlela ha-akademit Sapir\", doslova „Sapirova vysoká škola“) je vzdělávací komplex v Izraeli, v Jižním distriktu, v Oblastní radě Ša'ar ha-Negev. ", "id": 1849268} {"src_title": "Robin Reed", "tgt_title": "Robin Reed", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Robin Reed besuchte die Portland's Franklin High School, an der er mit dem Ringen begann. Wie damals in den Vereinigten Staaten üblich, rang er nur im freien Stil. Danach besuchte er die Oregon State University, an der er diesen Sport fortsetzte. 1921 wurde er US-amerikanischer Meister (AAU-Champion) im Bantamgewicht (bis 125 engl. Pfund, 56 kg). 1922 und 1924 gewann er diesen Titel im Federgewicht (bis 135 engl. Pfund, 61 kg). 1924 gewann er die US-amerikanische Olympiaausscheidung für die Spiele in Paris vom Leicht- bis zum Halbschwergewicht(!). Während des Trainings für die Olympischen Spiele soll er sogar den US-amerikanischen Meister im Schwergewicht und späteren Olympiasieger in dieser Gewichtsklasse Harry Steel besiegt haben. Bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris startete er im Federgewicht und wurde dort mit Siegen über Anton Koolman aus Estland, Naitō Katsutoshi aus Japan, Clifford Chilcott aus Kanada und Chester Newton, einem Kommilitone von der Oregon State University Olympiasieger. An weiteren internationalen Meisterschaften konnte er nicht teilnehmen, weil es in jenen Jahren schlichtweg keine gab. Ringer-Weltmeisterschaften im freien Stil für Amateure wurden erst 1951 eingeführt. Schon während seiner aktiven Zeit wurde Robin Reed Trainer für Ringen an der Oregon State University. 1926 führte er dieses Team zur US-Meisterschaft der Universitätsmannschaften. Robin Reed soll während seiner gesamten Zeit als Amateurringer keinen einzigen Kampf verloren haben. Gegen Ende des Jahres 1926 wurde Robin Reed Berufsringer und betätigte sich in diesem Metier bis 1936. 1936 trat er ab und wurde Immobilienmakler in Lincoln City, wo er sich ein Haus erbaute. Nach seinem Tode im Jahre 1978 wurde er in die US-amerikanische Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robin Lawrence Reed (* 20. Oktober 1899 in Pettigrew, Madison County, Arkansas; † 20. Dezember 1978 in Salem, Oregon) war ein US-amerikanischer Ringer. Er war Olympiasieger 1924 in Paris im freien Stil im Federgewicht.", "tgt_summary": "Robin Lawrence Reed (20. října 1899, Pettigrew – 20. prosince 1978, Salem) byl americký zápasník, wrestler a trenér. V roce 1924 vybojoval na olympijských hrách v Paříži zlatou medaili ve volném stylu v pérové váze. V letech 1921, 1922 a 1924 vybojoval titul šampiona AAU.", "id": 1111718} {"src_title": "Alexis Sánchez", "tgt_title": "Alexis Sánchez", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Alexis Sánchez begann seine Karriere bei CD Cobreloa, für den er 2005 mit 17 Jahren erstmals in der ersten Mannschaft zum Einsatz kam. Im Sommer 2006, ein Jahr nach seinem Profidebüt, wechselte er für drei Millionen Euro Ablöse zum italienischen Serie-A-Club Udinese Calcio. Dort wurde er allerdings zunächst für zwei Spielzeiten ausgeliehen, 2006/07 an den CSD Colo-Colo in Chile und 2007/08 an den argentinischen Verein River Plate. Sowohl bei Colo-Colo als auch bei River Plate erkämpfte sich der junge Offensivspieler Einsatzzeiten und überzeugte durch Leistung und Tore. 2007 gewann er die Apertura mit Colo-Colo, 2008 mit River Plate die Clausura. Nach seiner Rückkehr nach Udine spielte Sánchez in der Saison 2008/09 in der Serie A und im UEFA-Pokal. Bei den Italienern besaß er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014. In der Saison 2010/11 traf Sánchez zwölfmal in 31 Spielen; sein Team belegte am Ende der Saison den vierten Platz. Im Anschluss wurde Sánchez von der Zeitung La Gazzetta dello Sport zum besten Spieler der Serie A gewählt. Im Juli 2011 verpflichtete der FC Barcelona Sánchez. Er unterschrieb am 25. Juli 2011 einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2016 und kostete 26 Millionen Euro Ablöse; durch Bonuszahlungen konnte sich die Summe noch einmal um 11,5 Millionen Euro erhöhen. Sein erstes Pflichtspiel-Tor für Barça erzielte er am zweiten Spieltag der Primera División gegen den FC Villarreal. Im Juni 2014 verpflichtete der FC Arsenal den Chilenen. Am 22. Januar 2018 wechselte Sánchez im Tausch mit Henrich Mchitarjan zu Manchester United. Ende August 2019 wechselte Sánchez bis zum Ende der Saison 2019/20 auf Leihbasis in die italienische Serie A zu Inter Mailand.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sánchez debütierte 2006 im Alter von 17 Jahren in der chilenischen Nationalmannschaft bei einem Freundschaftsspiel gegen Neuseeland. Im Jahr 2007 war Sánchez fester Bestandteil der chilenischen Auswahl bei der U-20-WM in Kanada, bei der er mit seinem Team Dritter wurde. Mit der A-Nationalmannschaft von Chile qualifizierte er sich für die WM 2010 in Südafrika. Als jüngster aller Spieler im Aufgebot von Trainer Marcelo Bielsa kam er zu vier Einsätzen, ehe sein Team im Achtelfinale gegen Brasilien ausschied. Auch bei der Copa América 2011 in Argentinien spielte er alle Partien Chiles, schied mit seinem Team jedoch schon nach vier Spielen im Viertelfinale gegen Venezuela aus. Im letzten Gruppenspiel gegen Uruguay hatte Sánchez den Treffer zum 1:1-Endstand erzielt, wodurch sich \"La Roja\" als Gruppenerster für das Viertelfinale gegen Venezuela qualifiziert hatte. Er nahm mit der chilenischen Nationalmannschaft auch an der WM 2014 in Brasilien teil; sein Team traf im Achtelfinale auf Brasilien und unterlag der Selecao erst im Elfmeterschießen; Sánchez schoss den zweiten Elfmeter für Chile, scheiterte jedoch am brasilianischen Torhüter Júlio César. Bei der Copa América 2015 in seiner Heimat kam er in sechs Spielen zum Einsatz, wobei er ein Tor erzielte und mit seiner Mannschaft im Finale gegen Argentinien durch Elfmeterschießen den Titel gewann, wobei er der letzte erfolgreiche Schütze der Chilenen war. Bei der Copa América Centenario 2016 machte er im Halbfinale gegen Kolumbien als erster chilenischer Feldspieler und zweiter Chilene nach Torhüter Claudio Bravo sein 100. Länderspiel. Im Finale konnte Chile gegen Argentinien den Titel verteidigen – wieder im Elfmeterschießen, an dem er aber als bereits ausgewechselter Spieler nicht teilnahm. Am 28. März 2017 erzielte er beim 3:1 im WM-Qualifikationsspiel gegen Venezuela mit dem 1:0-Führungsstreffer in der fünften Minuten seinen 37. Länderspieltreffer und stellte damit den zehn Jahre alten Landesrekord von Marcelo Salas ein, scheiterte dann in der 77. Minute beim Stand von 3:1 mit einem Strafstoß und konnte somit den Rekord nicht erhöhen. Am 22. Juni 2017 stellte er beim Confed-Cup-Spiel gegen Weltmeister Deutschland zunächst mit seinem 112. Länderspiel den Rekord von Claudio Bravo ein und wurde dann mit seinem 38. Länderspieltor, dem 400. Tor in der Geschichte des Confed-Cups, auch alleiniger Rekordtorschütze.", "section_level": 2}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexis Alejandro Sánchez Sánchez (* 19. Dezember 1988 in Tocopilla) ist ein chilenischer Fußballspieler. Er steht seit Ende August 2019 als Leihspieler von Manchester United bei Inter Mailand unter Vertrag und ist Rekordnationalspieler sowie Rekordtorschütze der chilenischen Nationalmannschaft.", "tgt_summary": "Alexis Alejandro Sánchez Sánchez (* 19. prosince 1988, Tocopilla) je chilský fotbalový útočník či záložník a reprezentant, od ledna 2018 hráč anglického klubu Manchester United. Na kontě má více než 110 zápasů v chilské fotbalové reprezentaci. Momentálně se nachází na hostování v italském klubu Inter Milán.", "id": 1416540} {"src_title": "Esma Redžepova", "tgt_title": "Esma Redžepovová", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Redžepova gehörte der Bevölkerungsgruppe der Roma an. Sie wuchs in Šuto Orizari auf, einem Vorort Skopjes mit einem hohen Anteil an Roma. Ihre Mutter war Türkin, ihr Vater Serbe mit jüdischen und Roma-Wurzeln. Esmas Bruder überredete sie, an einem Liedwettbewerb romanischer Lieder teilzunehmen. Von da an gewann sie mehrere Wettbewerbe und fing schließlich an, professionell zu singen. Rasch wurde sie zu einer bedeutenden Vertreterin der Musikgattung Sevdalinka. In ihrer Karriere nahm sie 108 Lieder und 20 Alben auf. Esma sang auf Romani, Serbisch und Mazedonisch. Esma wird heute im ganzen ehemaligen Jugoslawien geschätzt und verehrt. Sie erhielt zusammen mit ihrem Ehemann Stevo Teodosievski den Titel \"King and Queen of Romani Music\" auf dem Roma-Musik-Festival in Chandigarh 1976. 1983 sang Esma Redžepova vor der indischen Präsidentin Indira Gandhi. Eines ihrer bekanntesten Lieder ist \"Čaje Šukarije\" (Schönes Mädchen). Sie sang Djelem, djelem in der Version von Žarko Jovanović, das zur Hymne aller Roma und Sinti gekürt wurde. Sie trat auch zusammen mit der Band Mostar Sevdah Reunion auf, für deren Album gleichen Namens nahmen sie zusammen \"Moj dilbere\", eine Sevdalinka, auf. Außerhalb ihrer Karriere als Sängerin war sie auch für ihre humanitären Einsätze bekannt. Mit ihrem Ehemann Stevo Teodosievski adoptierte sie 47 Kinder und eröffnete ein Kinderheim für obdachlose Kinder in Nordmazedonien. Zusammen mit dem Sänger Vlatko Lozanoski trat Esma Redžepova für Nordmazedonien beim Eurovision Song Contest 2013 an. Sie schieden allerdings im Halbfinale aus. Redžepova starb am 11. Dezember 2016 nach den Folgen einer Lungenentzündung im Alter von 73 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Esma Redžepova (Есма Реџепова; * 8. August 1943 in Skopje; † 11. Dezember 2016 ebenda) war eine Sängerin, die im heutigen Nordmazedonien geboren wurde.", "tgt_summary": "Esma Redžepovová (makedonsky \"Есма Реџепова\"; alternativně Esma Redžepova Teodosijevska; 8. srpna 1943, Skopje – 10. prosince 2016, tamtéž) byla populární severomakedonská národní umělkyně, zpěvačka romského původu. V roce 1976 obdržela v Indii na mezinárodním festivalu romské hudby titul 'Královny romské hudby'.", "id": 574140} {"src_title": "Dawson (Georgia)", "tgt_title": "Dawson (Georgie)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dawson liegt rund 30 km nordwestlich von Albany sowie etwa 250 km südlich von Atlanta.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dawson wurde 1856 gegründet und nach William C. Dawson, einem ehemaligen Kongressabgeordneten und US-Senator benannt und 1857 zur Stadt erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Demographische Daten.", "content": "Laut der Volkszählung von 2010 verteilten sich die damaligen 4540 Einwohner auf 1662 bewohnte Haushalte, was einen Schnitt von 2,68 Personen pro Haushalt ergibt. Insgesamt bestehen 1919 Haushalte. 68,4 % der Haushalte waren Familienhaushalte (bestehend aus verheirateten Paaren mit oder ohne Nachkommen bzw. einem Elternteil mit Nachkomme) mit einer durchschnittlichen Größe von 3,28 Personen. In 39,1 % aller Haushalte lebten Kinder unter 18 Jahren sowie in 25,3 % aller Haushalte Personen mit mindestens 65 Jahren. 32,4 % der Bevölkerung waren jünger als 20 Jahre, 24,7 % waren 20 bis 39 Jahre alt, 25,1 % waren 40 bis 59 Jahre alt und 17,7 % waren mindestens 60 Jahre alt. Das mittlere Alter betrug 33 Jahre. 45,4 % der Bevölkerung waren männlich und 54,6 % weiblich. 18,8 % der Bevölkerung bezeichneten sich als Weiße, 78,3 % als Afroamerikaner, 0,1 % als Indianer und 0,4 % als Asian Americans. 1,2 % gaben die Angehörigkeit zu einer anderen Ethnie und 1,2 % zu mehreren Ethnien an. 2,2 % der Bevölkerung bestand aus Hispanics oder Latinos. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Haushalt lag bei 27.535 USD, dabei lebten 43,4 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Das Dawson Historict District, das Dawson Woman's Clubhouse sowie das 1892 im viktorianischen Stil errichtete Terrell County Courthouse sind im \"National Register of Historic Places\" gelistet. Die \"Chickasawhatchee Primitive Baptist Church\" ist die älteste, noch erhaltene Kirche im Terrell County.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Einrichtungen.", "content": "Dawson verfügt über drei öffentliche Schulen, die \"Cooper Primary, Carver Elementary\" und \"Terrell County Middle & High School\". Des Weiteren befindet sich die \"Terrell Academy\", eine im Jahr 1970 gegründete private High School, in der Stadt. Die nächstgelegenen höheren Schulen befinden sich in der Stadt Albany: \"Darton College, Albany State University\" und \"Albany Technical College.\"", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Dawson wird vom U.S. Highway 82 sowie von den Georgia State Routes 32, 45, 50 und 118 durchquert. Der nächste Flughafen ist der Southwest Georgia Regional Airport (rund 40 km südöstlich).", "section_level": 1}, {"title": "Kriminalität.", "content": "Die Kriminalitätsrate lag im Jahr 2010 mit 300 Punkten (US-Durchschnitt: 266 Punkte) im durchschnittlichen Bereich. Es gab vier Raubüberfälle, 27 Körperverletzungen und 97 Einbrüche.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "Walter Washington, der erste gewählte Bürgermeister von Washington, D.C., wurde am 15. April 1915 in Dawson geboren. Weitere prominente Söhne der Stadt sind der Diplomat Lucius D. Battle und der Soulsänger Otis Redding.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dawson ist eine Stadt und zudem der \"County Seat\" des Terrell County im US-Bundesstaat Georgia mit 4540 Einwohnern (Stand: 2010).", "tgt_summary": "Dawson je město v okrese Terrel County, ve státě Georgia, ve Spojených státech amerických. V roce 2011 žilo ve městě 4600 obyvatel.", "id": 825447} {"src_title": "Die Neunte Kompanie", "tgt_title": "9. rota", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film beginnt 1988 vor dem Hintergrund der bereits neun Jahre andauernden Sowjetische Intervention in Afghanistan zwischen der Sowjetunion und den Mudschaheddin, die gegen die Errichtung eines sozialistischen und von der Sowjetunion unterstützten Staates in Afghanistan ankämpfen. Die Handlung lässt sich grob in zwei Teile gliedern: Teil 1 zeigt junge Rekruten, die zum Kampfeinsatz in Afghanistan durch den brutalen Drill ihres Ausbilders – ein durch den Krieg tief geprägter und traumatisierter Afghanistan-Veteran – im usbekischen Ferghanatal zu Soldaten ausgebildet werden. Die Soldaten, die sich zunächst untereinander nicht verstehen, entwickeln während der Ausbildung ein Gefühl der Kameradschaft. In Teil 2 der Handlung werden die Rekruten schließlich nach Afghanistan entsandt; einige von ihnen werden der „Neunten Kompanie“ zugeteilt. Schon bei ihrer Ankunft am Flugplatz Bagram werden die Neuankömmlinge ein erstes Mal mit der Grausamkeit des Krieges konfrontiert, als ein Flugzeug voller Heimkehrer kurz nach dem Start von einer Rakete getroffen und zerstört wird. Die anschließende Zeit verbringen sie hauptsächlich mit Patrouillen, der Eskorte und Sicherung von Nachschub sowie kleineren Gefechten mit vereinzelten Mudschaheddin. Als sie schließlich eine entlegene Anhöhe sichern sollen, wird das Lager von Mudschaheddin angegriffen. Im Verlauf des stundenlangen Kampfes reißt der Funkkontakt zur Basis ab, und das Lager wird schließlich überrannt. Die Verstärkung in Form von Mi-24-Kampfhubschraubern trifft erst ein, als nur noch ein Soldat verblieben ist. Der Kommandant erklärt diesem letzten Überlebenden, dass der Funkkontakt abgebrochen sei, weil die sowjetische Armee sich aus Afghanistan zurückziehe und der Krieg damit zu Ende sei. Der Überlebende bricht daraufhin zusammen. In den letzten Szenen, in denen der überlebende Soldat über den Umbruch der Sowjetunion, die Verlegung seines Ausbildungslagers und den Verfall der Garnisonsstadt sinniert, wird klar, dass man die Neunte Kompanie auf der Anhöhe während des überstürzten Rückzugs aus Afghanistan vergessen hatte, deshalb wurde sie verspätet abgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Vom Publikum wurde der Film sehr positiv aufgenommen. Er erzielte auch kommerziell einen außergewöhnlichen Erfolg. Bereits in den ersten fünf Tagen spielte er 7,7 Millionen Dollar Einnahmen ein. Von Veteranenverbänden wurde der Film dafür kritisiert, dass er die wahren Ereignisse während der Schlacht der neunten Kompanie um die Höhe 32/34 verzerre. So wurden von 39 Soldaten der Kompanie in Wahrheit 6 getötet und 28 verwundet, während im Film alle bis auf einen sterben.", "section_level": 1}, {"title": "Fakten der Schlacht um Hügel 3234.", "content": "Die Schlacht um Hügel 3234 begann anders als im Film am Vortag um 15:30 Uhr und dauerte bis zum Morgen des 8. Januar 1988 an, während der Angriff im Film erst am frühen Morgen des 8. Januar beginnt. Ebenso bestand durchgehend Funkkontakt während der rund 20-stündigen Schlacht zum Hauptquartier der 40. Armee; diese schickte so weit wie möglich Unterstützung in Form von schwerer Artillerie, wobei ein Leutnant per Funk die Ziele von feindlichen schweren MG und Mörser-Stellungen durchgab. Zudem schickte man Munition sowie einige Angehörige der 345. Luftlandedivision per Helikopter und transportierte die Verwundeten dabei ab. Die Artillerie bewahrte die Anhöhe davor überrannt zu werden, und die Angreifer zogen sich nach massiven Verlusten am Vormittag des 8. Januar zurück, ohne ihr Ziel, die Eroberung der Anhöhe, erreicht zu haben. Nur durch die Unterstützung durch das Hauptquartier war es der 9. Kompanie möglich, rund 200 der 250 Angreifer zu töten bei nur sechs eigenen Toten. Die Anhöhe 3234 blieb bis Kriegsende unter sowjetischer Kontrolle und wurde erst aufgegeben, als sich die letzten sowjetischen Einheiten aus der Region zurückgezogen haben. Dafür erhielten alle überlebenden Mitglieder der 9. Kompanie mehrere hohe Auszeichnungen, zwei der Gefallenen wurden posthum als „Helden der Sowjetunion“ ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2006 wurde der Film mit dem Goldenen Adler der Russischen Akademie für Filmkunst ausgezeichnet. Der Film wurde bei der Oscarverleihung 2006 als bester ausländischer Film vorgeschlagen, jedoch nicht nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Neunte Kompanie () ist ein Film von Fjodor Bondartschuk aus dem Jahr 2005. Der Film handelt von der Ausbildung sowie dem Kriegseinsatz der sowjetischen Neunten Kompanie der Luftlandetruppen, die in Afghanistan im Kampf gegen die Mudschaheddin im Einsatz ist.", "tgt_summary": "9. rota (rusky 9 рота, anglicky The 9th Company) je rusko-finsko-ukrajinský film režiséra Fjodora Bondarčuka o Sovětské válce v Afghánistánu, uvedený na trh v roce 2005. Film je založen na skutečných událostech, zejména na bitvě o kótu 3234.", "id": 2133973} {"src_title": "Diethylentriamin", "tgt_title": "Diethylentriamin", "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Diethylentriamin kann auf verschiedenen Wegen hergestellt werden, so durch Anlagerung von Ammoniak an Ethen oder durch Reaktion von Dichlorethan mit Ammoniak und anschließender Neutralisation mit Natriumhydroxid. Jährlich werden in Europa etwa 25.000 bis 30.000 t produziert. Damit zählt es zu den chemischen Substanzen, die in großen Mengen hergestellt werden („High Production Volume Chemical“, HPVC) und für die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Datensammlung zu möglichen Gefahren („Screening Information Dataset“, SIDS) angefertigt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Chemisch ist Diethylentriamin ein Analogon von Diethylenglykol. Die wässrige Lösung von Diethylentriamin reagiert stark alkalisch. Diethylentriamin hat eine Dielektrizitätskonstante von 12,0 (bei 25 °C und 1 kHz) und einen Ausdehnungskoeffizient von 0,00106 1/°C (bei 20 °C).", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "In der Komplexchemie ist Diethylentriamin ein wichtiger Chelatligand. Durch Umsetzung mit fünf Mol Bromessigsäure entsteht DTPA (Diethylentriaminpentaessigsäure). Es wird weiterhin als Härter (für Epoxidharze) und als Zwischenprodukt zur Herstellung anderer chemischer Verbindungen (z. B. Cyclen) verwendet. Diethylentriamin kann außerdem ähnlich wie Ethylendiamin zur Sensibilisierung von Nitromethan zur Erzeugung von Flüssigsprengstoffen verwendet werden. Gemischt mit UDMH kann es als Raketentreibstoff (Hydyne/Hydine = 60 % UDMH und 40 % Diethylentriamin; MAF-3 = 20 % UDMH und 80 % Diethylentriamin) dienen, was z. B. bei der amerikanischen Juno-I Rakete benutzt wurde. Diethylentriamin dient auch als Basismonomer für Reaktivpolymere, die u. a. als Nassfestmittel für Papier verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitshinweise.", "content": "Bei Kontakt mit Diethylentriamin besteht die Gefahr der Sensibilisierung der Haut. Bei der Verbrennung von Diethylentriamin bilden sich giftige Gase, darunter nitrose Gase.", "section_level": 1}, {"title": "Nachweis.", "content": "Diethylentriamin kann durch HPLC mit UV-Detektion nachgewiesen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diethylentriamin (kurz DETA) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der aliphatischen Amine. Dieses Polyamin liegt in Form einer gelblichen (in reinem Zustand farblosen) Flüssigkeit mit ammoniakartigem Geruch vor.", "tgt_summary": "Diethylentriamin (DETA, systematický název \"bis(2-aminoethyl)amin\") je organická sloučenina, bezbarvá hygroskopická kapalina rozpustná ve vodě a uhlovodících. Jedná se o analog diethylenglykolu. Má podobné chemické vlastnosti jako ethylendiamin a též podobné použití. Jde o slabou zásadu. Používá se v olejářském průmyslu, jako rozpouštědlo síry, k extrakci kyselých plynů, jako tvrdidlo epoxidových pryskyřic a pro neutralizaci kyseliny fluorovodíkové při zasažení kůže.", "id": 687885} {"src_title": "Stratov", "tgt_title": "Stratov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Stratov befindet sich rechtselbisch auf der Ostböhmischen Tafel. Südlich verläuft die Bahnstrecke Kolín–Děčín, an der Stratov eine Bahnstation besitzt. Im Norden erhebt sich die gleichnamige Kuppe Stratov (206 m). In der nördlichen Peripherie des Dorfes liegen mehrere aufgelassene Plänerbrüche. Nach Süden hin befindet sich der Auwald Mydlovarský luh. Nachbarorte sind Boží Dar im Norden, Vápensko im Nordosten, Hronětice, Lány und Rozkoš im Osten, Šnepov im Südosten, Ostrá im Südwesten, Litol und Lysá nad Labem im Westen sowie Milovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Stratov wurde am 8. November 1357 durch Puta den Älteren von Častolowitz, der 1346 nach dem Erlöschen des Geschlechts von Kostomlat die Burgherrschaft Mydlovar geerbt hatte, nach deutschem Recht gegründet. Das Dorf wurde durch Rodung im Waldgebiet Doubrava angelegt. Im 15. Jahrhundert wurden die Herren von Kunstadt und Podiebrad Besitzer des Dorfes. Ihnen folgten u. a. Jan Smiřický von Smiřice, ab 1495 der Oberstlandkämmerer Johann von Schellenberg († 1508) und ab 1509 Friedrich von Dohna. Borek von Dohna musste nach dem Ständeaufstand gegen die Habsburger die Herrschaft Kostomlaty mit allem Zubehör 1548 für 12.000 Meißnische Schock an Ferdinand I. verkaufen. Die Böhmische Kammer schloss die Herrschaft an die Kammerherrschaft Prerau an, wobei die Abgaben in Lyssa zu zahlen waren. Im Jahre 1553 bestand das Dorf aus 20 Anwesen und einem Kretscham. 1647 verkaufte die Krone die Herrschaft an Johann von Sporck, nach dessen Tode erbte sein Sohn Franz Anton von Sporck 1679 den Besitz. Anschließend gehörten die Güter bis 1851 den Freiherren Sweerts-Sporck. Danach erwarb Fürstin Stefanie Rohan den Besitz. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Stratov ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Mladá Boleslav. 1894 wurde der Friedhof in Stratov geweiht. Seit 1949 gehört die Gemeinde zum Okres Nymburk.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Stratov sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stratov (deutsch \"Stratow\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer östlich von Lysá nad Labem und gehört zum Okres Nymburk.", "tgt_summary": "Stratov () je obec v okrese Nymburk v nadmořské výšce 199 metrů asi 5 km východně od města Lysá nad Labem. Žije zde obyvatel a katastrální území má rozlohu 631 hektarů. ", "id": 429543} {"src_title": "Glendronach", "tgt_title": "Glendronach", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1826 wurde die Destillerie Glendronach von James Allardice gegründet (auch \"Allardes\" geschrieben). Sie wurde durch Vermittlung des Grafen von Gordon schnell beim Londoner Adel beliebt. Die Besitzer der Destillerie wechselten mehrfach. Von 1920 bis 1960 gehörte sie Charles Grant, einem der Söhne William Grants, dem Besitzer der Destillerie Glenfiddich. Danach übernahmen Wm Teacher & Sons Glendronach. 1996 wurde die Destillerie durch deren Mutterkonzern Allied Domecq geschlossen, 2002 wieder eröffnet und ging 2005 an Pernod Ricard. 2008 wurde die Brennerei an die \"Benriach Distillery Co. Ltd.\" verkauft. Seitdem steht sie unter der Leitung von Billy Walker und seiner zwei südafrikanischen Teilhaber. Zur \"Benriach Distillery Co. Ltd.\" gehören die Benriach Distillery und seit 2013 Glenglassaugh Distillery. 2016 wurde die \"Benriach Distillery Co. Ltd.\" für 285 Millionen Pfund Sterling von dem US-amerikanischen Konzern Brown-Forman übernommen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Gerste für den Whisky wird im Sinne einer traditionellen Herstellungsweise von umliegenden Höfen bezogen. Das Wasser wird dem nahe gelegenen \"Dronac Burn\" entnommen. Der Gärprozess erfolgt innerhalb eines Gärbottichs aus Douglasienholz. Aus der Lagerung in Sherry- und amerikanischen Eichenfässern resultiert ein runder Geschmack aus Pflaume, Orangenaroma und einem Hauch Vanille. Durch das Portfolio der Benriach Distillery Co. Ltd. an Destillerien und der strategischen Ausrichtung, kann Glendronach seinen Ruf als „Sherrymonster“ weiter ausbauen. Whiskys mit rauchiger Charakteristik werden hauptsächlich bei Benriach und Glenglassaugh produziert. Versuche mit Finishings (Virgin Oak, Sauternes, Port) blieben vorübergehend erfolglos, kommen gerade aber wieder auf den Markt (2016). Glendronach führt Hielan, Original 12, Revival (15 Jahre), Allardice (18 Jahre) und Parliament (21 Jahre) als Standardrange. Dazu kommen unzählige Single-Cask-Abfüllungen. Die etwa 4000 m2 große Brennerei kann besichtigt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Sorten.", "content": "Hergestellt werden/wurden:", "section_level": 2}], "src_summary": "Glendronach ([] ‘Tal des Dronac’) ist eine Whiskybrennerei in Forgue bei Huntly in Aberdeenshire, Schottland. Die Brennereigebäude sind teilweise in den schottischen Denkmallisten in die Kategorie B einsortiert.", "tgt_summary": "Glendronach je skotská palírna společnosti Pernod-Ricard nacházející se ve vesnici Forgue poblíž Huntly v hrabství Aberdeenshire, jež vyrábí skotskou sladovou whisky.", "id": 1569706} {"src_title": "Raimund-Roger Trencavel", "tgt_title": "Raimond Roger Trencavel", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Raimund-Roger Trencavel war der Sohn des Vizegrafen Roger II. Trencavel und der Adélaïde de Toulouse, einer Schwester des Grafen Raimund VI. von Toulouse. Im Alter von fünf Jahren wurde er Halbwaise, zu seinem Vormund wurde Bertrand von Saissac bestellt, der ein Gegner der römischen Kirche und Anhänger der Katharer war. Im Jahr 1199 wurde Trencavel mit vierzehn Jahren für mündig erklärt und konnte damit die Verwaltung seiner Ländereien übernehmen. Er war Vizegraf von Carcassonne und Razès (Lehen der Krone Aragóns) sowie von Albi, Ambialet und Béziers (Lehen des Hauses Toulouse). Er war damit einer der mächtigsten Adligen im Südwesten Frankreichs, seine Residenz war das Château Comtal in Carcassonne. Im Jahr 1201 heiratete er auf Vermittlung des Königs Peter II. von Aragón die Adlige Agnès de Montpellier, eine Tochter des Herren Wilhelm VIII. von Montpellier (Haus Montpellier), mit der er den Sohn Raimund II. Trencavel hatte. Durch die Ehe seiner Schwägerin Marie de Montpellier mit dem aragonesischen König zwei Jahre später näherte sich Trencavel diesem sowohl politisch als auch dynastisch an.", "section_level": 1}, {"title": "Albigenserkreuzzug.", "content": "Trencavel tolerierte wie nahezu alle Fürsten des Languedoc die christliche Sekte der Katharer und andere Religionen in seinem Herrschaftsbereich. Die römisch-katholische Kirche hatte diese Sekte als häretisch eingestuft und versuchte deren Einfluss zurückzudrängen. Trencavel wie auch sein Onkel, Graf Raimund VI. von Toulouse, verweigerten dem päpstlichen Legaten Pierre de Castelnau ihre Unterstützung zur Bekämpfung der Katharer, wofür sie exkommuniziert wurden. Die Ermordung des Legaten im Jahre 1208 nahm Papst Innozenz III. zum Anlass, den Kreuzzug gegen die Albigenser (anderer Begriff für Katharer) auszurufen. 1209 sammelten sich rund 10.000 Kreuzfahrer in Lyon und zogen im März in den Süden. Trotz der gemeinsamen Bedrohung weigerte sich Trencavel ein Bündnis mit seinem Onkel einzugehen, wohl aufgrund der generationenlangen Rivalität zwischen Trencavel und Toulouse. Der Graf von Toulouse unterwarf sich deshalb noch rechtzeitig im Juni 1209 der Kirche und schloss sich dem Kreuzzug an, um diesen somit von den eigenen Ländereien fernzuhalten. Trencavel war nicht zu diesem Schritt bereit, weshalb sein Land zum Hauptziel der Kreuzfahrer wurde. Da König Peter II. von Aragón zur selben Zeit durch den Kampf gegen die Mauren gebunden war, besaß Trencavel keinen nennenswerten Verbündeten. Die Kreuzritter zogen zunächst gegen Montpellier und dann in Richtung Béziers. Nachdem ein Versuch Trencavels scheiterte, eine Übereinkunft mit den Kreuzrittern zu erreichen, verließ er die Stadt, um sich in das besser befestigte Carcassonne zurückzuziehen. Im Juli 1209 wurde Béziers von den Kreuzfahrern erobert, welche die Bevölkerung der Stadt massakrierten. Das gut befestigte, aber wegen Flüchtlingen übervölkerte Carcassonne konnte sich dagegen länger halten, litt jedoch an Wassermangel. Trencavel versuchte durch Verhandlungen mit den Kreuzrittern für die Stadt ein ähnliches Schicksal wie das von Béziers zu verhindern, was aber trotz einer Vermittlung des Königs von Aragón scheiterte. Als er sich erneut zu Unterredungen in das Lager der Kreuzritter begab, wurde er trotz eines zugesagten freien Geleits von ihnen gefangen genommen. Daraufhin ergaben sich die Verteidiger von Carcassonne am 15. August 1209 und ließen die Kreuzfahrer einziehen. Die Einwohner mussten die Stadt verlassen. Trencavel wurde in einem der Türme der Stadtbefestigungen eingekerkert, wo er kurze Zeit später vermutlich an der Ruhr starb. Trencavels Witwe Agnes musste zu Gunsten des neu ernannten Kreuzfahrerführers, Simon de Montfort, auf alle Besitzungen verzichten und mit ihrem Sohn in das aragonesische Exil gehen. Der aus der Dauphiné stammende Trobador Guillem Augier Novella (Mitte 13. Jahrhundert) beklagte in einer siebenstrophigen \"Sirventes\" den Tod des Trencavel. Er klagte dabei die Kreuzritter als falsche Nachkommen des Pilatus an und verglich damit indirekt Trencavels Tod mit dem Martyrium von Jesus Christus.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der deutsche Esoteriker Otto Rahn († 1939) erkannte in Raimund-Roger Trencavel das historische Vorbild des Gralsritters \"„Parzival“\" des Wolfram von Eschenbach, wie überhaupt das ganze epische Werk Motive aus der Geschichte des Albigenserkreuzzuges aufgegriffen habe. So sei der (vermutlich legendäre) Dichter Kyot de Provence, auf dessen Werk sich Eschenbach berief, identisch mit dem nordfranzösischen Trouvère Guiot de Provins, der am Hof von Carcassonne den Vizegrafen als „Perceval“ und dessen Mutter als „Herzeloyde“ besungen haben soll. Als weiteres Indiz gelte Eschenbachs Definition des Namens Parzival als „Schneid mitten durch“ (von altfranzösisch \"Percer val\"), welches in das Altprovenzalische übersetzt \"Trencar vel\" lautet. Rahns Theorien fanden als Inspirationsquelle Eingang in die Populärliteratur, wie zum Beispiel in die Grals-Pentalogie (1991–2005) von Peter Berling.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Belletristik:", "section_level": 1}], "src_summary": "Raimund-Roger Trencavel (französisch: Raimond-Roger, okzitanisch: Raimon Rogièr, * 1185; † 10. November 1209) war ein Mitglied der Familie Trencavel und Vizegraf von Carcassonne.", "tgt_summary": "Raimond Roger Trencavel ( \"Ramon Rogièr Trencavel\", 1185 - 10. listopadu 1209) byl vikomt z Béziers, Albi, Carcassonne a Razès z languedockého rodu Trencavelů. Byl zajat a uvězněn během křížové výpravy proti katarům.", "id": 1109749} {"src_title": "One-Hit-Wonder", "tgt_title": "Umělec jednoho hitu", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "In der Frühzeit des Rock ’n’ Roll ab 1955 versuchte die amerikanische Plattenindustrie, den Erfolg von Elvis Presley mit anderen Künstlern zu duplizieren. Dabei war es recht, wenn spontane Ideen einen einzigen Hit hervorbrachten, aber ein Nachfolgehit vom selben Interpreten ausblieb. Der Begriff des One-Hit-Wonders entstand in jener Zeit und sollte Interpreten kennzeichnen, die einen großen Hit vorweisen konnten und entweder keinen weiteren Song mehr veröffentlicht haben oder weitere Musiktitel keinen Hit-Status erreichten. Dabei taucht die Frage auf, was einen Hit auszeichnet. Hit ist ein Musiktitel, der eine der oberen Platzierungen einer Hitparade erreicht hat. Entsprechend dem Ausmaß des Platzierungserfolges wird umgangssprachlich dann auch von einem „Nummer-eins-Hit“, „Top-Hit“ oder „Super-Hit“ gesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung.", "content": "In der strengen Abgrenzung hat ein Interpret oder eine Gruppe lediglich einen Hit produziert und weder eine Nachfolgesingle noch eine LP nachgeschoben. Alle Definitionen haben gemeinsam, dass eine hohe Platzierung in einer nationalen Hitparade erreicht wird, dieser Erfolg danach aber nicht mehr wiederholt werden kann. Nach dieser Definition ist die Anzahl der One-Hit-Wonders überschaubar. Im Idealfall ist das One-Hit-Wonder ein Nummer-eins-Hit, dem keine weitere Single desselben Interpreten mehr nachfolgt. Die gebräuchliche Abgrenzung geht allerdings von Interpreten aus, die nur mit einem Musiktitel die Top 40 der nationalen Hitparade erreicht haben. Wayne Jancik begrenzt seine One-Hit-Wonders in den USA auf die Billboard-Top-40-Pop-Hitparade mit einer „Ruhe-Periode“ von 5 Jahren, innerhalb derer kein weiterer Hit desselben Interpreten in die Top 40 gelangen darf. Zudem berücksichtigt er jene Interpreten nicht, die eine Namensänderung vornahmen und unter neuem Namen einen weiteren Hit hatten. Außerdem beginnt seine Auswertung ab 1955 und endet 1992. Im engeren Sinne dürfen lediglich Singles in die Auswertung einbezogen werden, so dass LPs nicht berücksichtigt werden können. Würde man diese einbeziehen wollen, wäre auch hier die Platzierung in den Top 40 der LP-Charts eine Voraussetzung. Aus dieser sachlichen und zeitlichen Abgrenzungsproblematik ist erkennbar, dass statistische Erhebungsschwierigkeiten bei der Messung eines One-Hit-Wonders nicht auszuschließen sind. Entsprechend vorsichtig sind Auswertungen oder Beurteilungen über ein One-Hit-Wonder zu bewerten. Noch schwieriger gestaltet sich die Einordnung, wenn es zu einem internationalen Vergleich von Interpreten kommt. So ist \"Petite fleur\" von Chris Barbers Jazzband (1959) in den USA ein One-Hit-Wonder, keinesfalls aber aus britischer Sicht, denn in seinem Heimatland hatte Barber einen weiteren Top-40-Hit und drei LPs in der LP-Hitparade. Hank Locklin wiederum war ein One-Hit-Wonder lediglich aus Perspektive der US-Pop-Hitparade mit \"Please Help Me, I’m Falling\" (1960); für die Country-Charts gilt das mit 13 Top-40-Nachfolgehits nicht. Erstes One-Hit-Wonder nach der Jancik-Auswertung war Joan Webers \"Let Me Go Lover\", das im Januar 1955 für vier Wochen an Rang Eins stand und 500.000 Mal verkauft wurde. Weber hatte zwar noch weitere Singles veröffentlicht, aber keine davon konnte die Hitparade erreichen. Erstes echtes One-Hit-Wonder des Rock ’n’ Roll ist demnach \"Blue Suede Shoes\" von Carl Perkins, der hiermit im Mai 1956 auf den ersten Rang sowohl der Pop-, Rhythm & Blues- als auch der Country-Hitparade vordringen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Sampler.", "content": "Die Auswertung von One-Hit-Wonders ist Gegenstand zahlreicher CD-Sampler im Rahmen der Zweitverwertung. „Ein Hit – und wieder weg vom Fenster“, so definiert salopp der Bayern-3-Moderator Ulli Wenger die musikalischen Eintagsfliegen, die nur einmal im Rampenlicht standen. Die in der Sendung des Radio-DJ präsentierten Songs sind auf mehreren Sampler-CDs veröffentlicht. Auch eine Vielzahl weiterer CD-Sampler sind zum Thema erschienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "One-Hit-Wonder (seltener auch \"Ein-Hit-Wunder\" bzw. \"Einhitwunder\") ist ein aus der angelsächsischen Musikindustrie stammender Ausdruck für Interpreten, die nur ein Musikwerk in der Hitparade platzieren konnten. Der deutschsprachige Begriff „Eintagsfliege“ hat eine weitergehende Bedeutung über den Bereich der Musik hinaus, vor allem in der medialen Berichterstattung, und ist deshalb nur eingeschränkt ein Synonym für den englischsprachigen Begriff.", "tgt_summary": "Umělec jednoho hitu (anglicky \"One-hit wonder\") je interpret, který v hitparádách „zazáří“ pouze jednou, případně od kterého je známý pouze jediný hit. Hity jsou zpravidla novinky, které si lidé oblíbili díky nějakému kulturnímu trendu. Jedním ze známých případů je hit \"Diana\" od Paula Anky nebo \"Disco Duck\" (1975) od Rick Deesese, která skončila na #1 příčce hitparády \"Billboard\". ", "id": 1976536} {"src_title": "Künstliche Vagina", "tgt_title": "Umělá vagína", "src_document": [{"title": "Verwendung als Sexspielzeug.", "content": "Künstliche Vaginen sind in verschiedenen Formen und Qualitäten angebotene Masturbationshilfen für Männer. Das Spektrum reicht von Leder über Latex bis zum Weichkunststoff. Teilweise sind die Geräte mit einem batteriebetriebenen Vibrator ausgestattet. In der äußeren Erscheinung sind künstliche Vaginen dem Aussehen einer Vulva angeglichen, um einen realistischen Eindruck zu machen. Einige Modelle weisen auch die Nachbildung eines Jungfernhäutchens auf. Eine spezielle Form der künstlichen Vagina ist die \"Travel-Pussy\" (deutscher Name), die in Dänemark vom Ingenieur Kim Petersen produziert wird. Der deutsche Name bezieht sich darauf, dass das Spielzeug leer unkompliziert zusammengefaltet und verstaut werden kann. \"WaterWoman\" (dänischer Name) ist ein rosa Plastikbeutel, mit einer doppelten Wand und einer 24 cm langen Einstülpung. Der Plastikschlauch wird ähnlich wie eine Wärmflasche mit körperwarmem Wasser gefüllt. Die Beutel werden mit Gleitgel über Verkaufsautomaten in öffentlichen Toiletten an Autobahnen, in Sexshops oder den Versandhandel verkauft. Zielgruppe sind vor allem Fernfahrer und langfristig behinderte Männer. Auch Truppen im Auslandseinsatz werden beliefert. Das einmal zu benutzende Masturbations-Hilfsmittel Onacup, welches ursprünglich aus Japan kam, ist ebenso eine Art künstliche Vagina. Die umgangssprachliche Bezeichnung \"Seemannsbraut\" für eine künstliche Vagina geht auf den Mythos zurück, dass insbesondere Seeleute mit einer langen Trennungszeit von ihren Partnerinnen solche Hilfen zur Selbstbefriedigung benutzen. Eine andere umgangssprachliche Bezeichnung ist \"Taschenmuschi\".", "section_level": 1}, {"title": "Problematische Materialien und Sexualhygiene.", "content": "Das Kölner \"ECO-Umweltinstitut\" untersuchte im Auftrag der Zeitschrift \"Stern\" verschiedene Dildos aus Kunststoff. Danach enthielten die Dildos erhebliche Konzentrationen des Weichmachers Phthalat und Lösungsmittel wie beispielsweise Toluol. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam die Zeitschrift \"Ökotest\" 2006. Elf von 22 getesteten Vibratoren (Dildos mit Vibrationsmotoren) wurden wegen phenolischer und zinnorganischer Verbindungen (z. B. Bisphenol A und Tributylzinn-Verbindungen) negativ bewertet. Da viele künstliche Vaginen aus den gleichen Materialien hergestellt sind, gelten diese Untersuchungen auch sinngemäß für sie. Daher wird, auch aus hygienischen Gründen, die regelmäßige Reinigung einer mehrfach verwendbaren künstlichen Vagina vor und nach der Benutzung und gegebenenfalls die Verwendung zusammen mit einem Kondom empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung in der Viehzucht.", "content": "Eine künstliche Vagina dient besonders in der Rinder-, Pferde- und Schweinezucht zur Gewinnung von Samen des männlichen Zuchttieres. Der Vorgang wird \"Blindsprung\" genannt, im Gegensatz zum, \"Natursprung\" genannten, natürlichen Begattungsvorgang. Dabei wird die künstliche Vagina in ein sogenanntes Phantom eingebaut, das von dem männlichen Tier begattet wird. Alternativ wird dem Bullen in der Rinderzucht auch ein als \"Untermann\" bezeichnetes kastriertes Tier zugeführt, das vom Zuchttier bestiegen wird. Im Moment der Begattung stülpen Helfer die künstliche Vagina über den erigierten Penis des Zuchttiers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine künstliche Vagina, abstrakter auch Masturbator genannt, ist eine Vorrichtung, die eine Vagina simuliert. Das Gerät findet Anwendung als Sexspielzeug und bei der künstlichen Besamung in der Viehzucht.", "tgt_summary": "Tommy Wonder (29. listopadu, 1953 - 26. června, 2006), vlastním jménem Jacobus Maria Bemelman, byl nizozemským kouzelníkem zabývajícím se jak kontaktní, tak pódiovou magii. Hlavními místy jeho vystupování byly Las Vegas, Monte Carlo a televizní stanice Fox. ", "id": 1935161} {"src_title": "William Tryon", "tgt_title": "William Tryon", "src_document": [{"title": "Herkunft und frühe Karriere in der Armee.", "content": "Tryon wurde am 8. Juni 1729 im Familiensitz der Familie Tryon in Norbury Park als Sohn Charles Tryons und Lady Mary Shirleys geboren. Im Jahre 1751 schlug er eine militärische Karriere als Lieutenant der Grenadier Guards, noch im selben Jahr wurde er in den Rang eines Captains befördert. Er hatte mit Mary Stanton eine Tochter, allerdings hat er deren Mutter nie geheiratet. Stattdessen heiratete Tryon Margaret Wake, eine Erbin aus London, die über eine Erbschaft in Höhe von 30.000 Pfund verfügte. Ihr Vater war von 1742 bis 1750 Gouverneur der Britischen Ostindien-Kompanie in Bombay und starb auf seiner Reise in die Heimat in Kapstadt. Tryon wurde 1758 zum Lieutenant Colonel befördert. Während des Siebenjährigen Krieges wurde er mit seinem Regiment in den Feldzug bei Cherbourg-St.Malo eingesetzt. Sie landeten bei Cherbourg und zerstörten alle militärischen Einrichtungen. Sie zogen nach St. Malo weiter, dort verlief die Operation bis zu ihrem Rückzug ebenfalls reibungslos. Auf dem Weg zurück gerieten sie jedoch unter heftigen französischen Beschuss. Tryon wurde dabei an der Hüfte und am Kopf verletzt.", "section_level": 1}, {"title": "Gouverneur von North Carolina.", "content": "Am 26. April 1764 wurde Tryon durch familiäre Beziehungen zum geschäftsführenden \"Lieutenant Governor\" der Provinz North Carolina ernannt. Er kam am 9. Oktober in North Carolina mit seiner Familie, darunter auch einer seiner jungen Töchter und dem Architekten John Hawks an. Dort traf er seinen Vorgänger Arthur Dobbs an, der sich weigerte, sein Amt vor Mai des Folgejahres aufzugeben. Tryon musste bis zum Tode Dobbs am 28. März ohne Einkommen zurechtkommen und übernahm dann das Amt als Lieutenant Gouverneur. Am 10. Juli 1765 wurde er schließlich vom König zum Gouverneur befördert und richtete seinen Amtssitz in Brunswick Town ein. Nachdem er sein Amt angetreten hatte, arbeitete Tryon daran, den Einfluss der Church of England in North Carolina zu erweitern. Zu dieser Zeit gab es nur fünf anglikanische Geistliche in der Kolonie und Tryon drängte auf den Abschluss mehrerer begonnener Kirchenbauprojekte in Brunswick Town, Wilmington, Edenton und New Bern. Er wies diesen Kirchen Geistliche zu und unterstützte die Errichtung neuer Kirchen, insbesondere in den ländlichen Gebieten North Carolinas. In North Carolina gab es eine starke Opposition gegen die Einführung des Stamp Act (engl. für \"Stempelgesetz\") aus dem Jahre 1765. Mit diesem durch das britische Parlament verabschiedete Gesetz wurde eine Stempelsteuer erhoben, die jedes offizielle Schriftstück und Dokument in den Dreizehn Kolonien besteuerte. Als die Delegierten aus den Kolonien sich zur Entscheidung über dieses Gesetz in Ney York zum sogenannten „Stamp Act Congress“ versammelten, war der Kolonialrat North Carolinas nicht in einer Sitzungsperiode, so dass keine Delegierten für den Stamp Act Congress ausgewählt und nach New York geschickt werden konnten. Um eine Beteiligung North Carolinas an dieser Versammlung und die Ablehnung des Stamp Actes in einer entsprechenden Resolution zu verhindern, weigerte sich Tryon von 18. Mai 1765 bis zum 3. November 1766 Versammlungen des Kolonialrates zu genehmigen. Tryon behauptete, er sei selbst auch gegen die Einführung dieser Stempelsteuer und bot an, die Steuer für alle Papiere und Dokumente zu übernehmen, durch die er Anspruch auf Gebühren hatte. Er forderte Truppen an um die Steuer gegen den Widerstand der Bevölkerung durchzusetzen, stattdessen wurde er am 25. Juni 1766 informiert, dass das Gesetz aufgehoben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Tryon Palace.", "content": "Während Tryon bereits vor seiner Amtseinsetzung an den Plänen für Tryon Palace, den Amtssitz des Gouverneurs arbeitete, arbeitete er in den Jahren 1764 und 1765 gemeinsam mit Hawks an der Errichtung. Der Rat genehmigte im Dezember 1766 für den Aufbau des Gebäudes 5000 Pfund, jedoch teilte Tryon dem Rat mit, dass er mindestens 10.000 Pfund für den Bau seines bescheidenen Heims brauchen würde, dabei seien die Außenanlagen nicht inbegriffen. Hawks willigte ein, die Bauarbeiten für drei Jahre zu leiten und fuhr nach auf Tryons Anweisung hin nach Philadelphia um Arbeiter im Norden anzuwerben. Tryon ging davon aus, dass die Arbeiter in North Carolina nicht in der Lage seien, einen Bau wie diesen fachgerecht zu erstellen. Tryon überzeugte die Legislative der Kolonie, die Steuern zu erhöhen, um die Kosten für das Gebäude zu decken. Im Jahre 1769 etablierte er in der Kolonie einen Postdienst. Im Folgejahr wurde Tryon Palace fertiggestellt und Tryon bezog seinen neuen Wohnsitz, der als „außergewöhnliches Monument der Opulenz und Eleganz in den amerikanischen Kolonien“ beschrieben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstand der Regulatoren.", "content": "Er wurde insbesondere für die Niederschlagung des Aufstands der Regulatoren im westlichen North Carolina in den Jahren zwischen 1768 und 1771 bekannt. Tryon unterdrückte den Aufstand, der unter anderem durch die Steuererhebungen für den Bau des Tryon Palace, sowie durch die Verschwendung durch Steuern und Korruption, ausgelöst wurde. Tryons Milizen besiegten 6000 aufständische Regulatoren in der Schlacht von Alamance im Mai 1771. Unterstützt durch Richter Richard Henderson ließ er sieben der Regulatoren hinrichten, die meisten wurden auf Basis des von der Generalversammlung erlassenen \"Riot Act\" (englisch für \"„Aufruhrgesetz“\") verurteilt, der Aufruhr vorübergehend zu einem Kapitalverbrechen erklärte. Zu den Hingerichteten gehörten James Few, Benjamin Merrell, James Pugh, Robert Matear, \"Captain\" Robert Messer und zwei weitere Männer. Sechs weitere Männer – Forrester Mercer, James Stewart, James Emmerson, Herman Cox, William Brown und James Copeland – wurden durch König Georg III. begnadigt und von Tryon entlassen. Der Aufstand der Regulatoren wird von einigen Historikern als Auftakt des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges betrachtet. Nach Ende seiner Amtszeit verließ Tryon North Carolina am 30. Juni 1771.", "section_level": 2}, {"title": "Gouverneur von New York.", "content": "Am 8. Juli 1771 traf Tryon in der Provinz New York ein und trat sein neues Amt als Gouverneur an. In Jahren 1771 und 1772 konnte er den Kolonialrat überzeugen Gelder für die Einquartierung britischer Truppen bereitzustellen. Am 18. März 1772 erreichte er die Einrichtung einer staatlichen Miliz. Ebenso wurden Gelder gewährt um die Verteidigungsanlagen der Stadt wieder aufzubauen. 1773 wuchs der Widerstand gegen den geplanten \"Tea Act\" (englisch für „Tee-Gesetz“). Mit diesem Gesetz sollte der von der Ostindien-Kompanie importierte Teepreis gesenkt werden, jedoch nicht die amerikanischen Importzölle, was zu einer deutlichen Bevorzugung der britischen Importe geführt hätte. Im Dezember überzeugten die oppositionellen „Sons of Liberty“ in verschiedenen Bundesstaaten die Kapitäne und Lotsen der mit englischem Tee beladenen Schiffe keine amerikanischen Häfen mehr anzulaufen. Tryson schlug vor, die Schiffe einlaufen zu lassen, sie zu entladen und den Tee bis auf Weiteres in Fort George zu lagern. Die Sons of Liberty widersetzten sich diesem Vorschlag und Alexander McDougall, einer ihrer Anführer sagte „...verhindert die Landung, tötet den Gouverneur und den ganzen Rat“ Als am 22. Dezember die Nachricht von der Boston Tea Party New York erreichte, gab Tryon den Plan auf, den Tee an Land zu schaffen. Er meldete an London der Tee könne „nur unter Schutz eines aufgesetzten Bajonetts und der Mündung einer Kanone“ an Land gebracht werden. 1774 warfen die New Yorker ihren Tee, ebenso wie die Bostoner, ins Wasser. Am 29. Dezember 1773 brannte das Wohnhaus des Gouverneurs komplett nieder, ihm wurden vom New Yorker Rat 5000 Pfund gewährt, um seine Verluste wieder auszugleichen. Am 7. April 1774 reiste Tryon zu einem Besuch in England ab. Während seiner Abwesenheit übernahm Cadwallader Colden das Amt als Stellvertreter des Gouverneurs. Tryon kehrte am 7. April 1775, nach Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges in die Provinzen zurück. Isaac Sears kehrte mit dem Befehl Tryon festzunehmen vom Kontinentalkongress zurück, jedoch wies George Washington den Kommandanten New Yorks Philip Schuyler an, diesen Haftbefehl nicht auszuführen. Am 19. Oktober 1775 wurde Tyron angewiesen auf dem britischen Marineschiff \"Halifax\" im Hafen New Yorks Schutz zu suchen. 1776 löste er den New Yorker Rat auf und rief zu Neuwahlen im Februar auf. Nachdem der neugewählte Rat ebenfalls die Unabhängigkeit unterstützte löste Tryon diesen ebenfalls auf. Während des Frühjahrs und Sommers 1776 waren Tryon und der Bürgermeister New Yorks in ein Komplott verwickelt. Nach einem schlecht vorbereiteten Plan wollten sie General George Washington entführen und seine führenden Offiziere ermorden. Einer der Leibwächter Washingtons, Thomas Hickey war in diese Pläne eingeweiht. Ale er wegen der Verbreitung Falschgelds ins Gefängnis kam, prahlte er vor seinem Zellengenossen Isaac Ketcham mit der geplanten Entführung. In der Hoffnung freigelassen zu werden, wandte sich Ketcham an die Behörden und enthüllte den Plan. Hickey wurde vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und am 28. Juni 1776 wegen Meuterei aufgehängt.", "section_level": 1}, {"title": "Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg.", "content": "Im Juni erreichte Admiral Howe mit der britischen Armee New York. Howe stellte die Stadt unter Kriegsrecht und ernannte James Robertson zum Befehlshaber New Yorks. Tryon wurde wieder in sein Amt eingesetzt, hatte jedoch deutlich weniger Macht als zuvor. Anfang 1777 wurde Tryon in den Rang eines Generalmajors der kontinentalen Truppen erhoben. Er erhielt den Befehl in Connecticut einzumarschieren und die Stadt Danbury einzunehmen sowie das dortige Magazin zu zerstören. Tryon rückte ein und auf dem Rückweg zur britischen Invasionsflotte in Westport schlug er in der Schlacht von Ridgefield die patriotischen Truppen unter David Wooster und Benedict Arnold. Im Mai erhielt er auch in der britischen Armee den Rang eines Generalmajors, jedoch galt dieser nur in Amerika selbst. Er wurde zum Befehlshaber des \"70th Regiment of Foot\" und dem Kommandeur der britischen Truppen auf Long Island ernannt. Tryon hatte sich lange für Angriffe auf zivile Ziele ausgesprochen, aber Henry Clinton, sein Befehlshaber, wies seine Vorschläge zurück. Im Juli 1779 befehligte Tryon eine Serie von Überfällen auf die Küste Connecticuts. Dabei wurden New Haven, Fairfield und Norwalk angegriffen, der größte Teil Fairfields und Norwalks wurde geplündert und niedergebrannt. Tryons Absicht war es die amerikanischen Truppen damit von der Verteidigung des Hudson-Tals abzuziehen, jedoch blieb Washington trotz des Drucks durch Gouverneur Trumbull standhaft und hielt die Verteidigung im Hudson-Tal aufrecht. Die Amerikaner beschuldigten Tryon „Krieg gegen Frauen und Kinder“ zu führen und der britische Befehlshaber Clinton war entrüstet über Tryons Verhalten und die Verweigerung seiner Befehle. Tryons Verhalten wurde zwar von Lord Germain unterstützt, allerdings weigerte sich Clinton ihm je wieder ein wichtiges Kommando zu übertragen. Im September 1780 kehrte Tryon in seine Heimat London zurück. Er leitete nach wie vor die Geschicke des kolonialen \"70th Regiment of Foot\" und gab 1783 den Befehl die Männer nach England zurückzubringen um die Einheit aufzulösen. 1782 wurde er zum Generalleutnant befördert und erhielt 1784 das Kommando über das in Kanada stationierte \"29th Regiment of Foot\". Er starb am 27. Januar 1788 in London und wurde in einer Gruft auf dem Kirchhof der St. Mary's Church in Twickenham, Middlesex beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Gedenken.", "content": "Verschiedene Orte und Straßen in den Vereinigten Staaten erinnern an Tryon:", "section_level": 1}], "src_summary": "William Tryon (* 8. Juni 1729 in Norbury Park, Surrey, England; † 27. Januar 1788 in London) war ein britischer Politiker und Colonel der Infanterie. Nach Aufnahme einer militärischen Laufbahn wurde er zum Gouverneur bestellt und verwaltete von 1765 bis 1771 die koloniale Provinz Carolina, er wurde in dieser Funktion vor allem durch die Niederschlagung des Aufstands der Regulatoren in North Carolina bekannt. Von 1771 von 1780 war er Gouverneur der Provinz New York, nach Differenzen in der Kriegsführung während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde er zurück nach England beordert, von wo aus er seine ihm unterstellten Einheiten in Amerika und Kanada bis zu seinem Tod überwachte.", "tgt_summary": "William Tryon (8. června 1729, Surrey, Anglie – 27. ledna 1788, Londýn, Anglie) byl britský generál a koloniální úředník. Jako osmý guvernér provincie Severní Karolína sloužil v letech 1765 do 1771. V letech 1771 až 1780 byl 39. guvernérem státu New York.", "id": 203795} {"src_title": "Kritschim", "tgt_title": "Kričim", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde Kritschim liegt im südwestlichen Teil der Oblast Plowdiw, an den nördlichen Ausläufern der Rhodopen, im sogenannten nördlichen Rhodopen-Kragen (bulg. северна родопска яка). Die Gemeinde Kritschim ist stark hügelig, da sie am Übergang der Pasardschik-Plowdiw-Ebene (einem Teil der Oberthrakischen Tiefebene) zu den Nordhängen der Rhodopen liegt. Die Gemeinde Kritschim grenzt an die Gemeinden Stambolijski, Peruschtiza, Rodopi, Dewin und Brazigowo. Neben Kritschim gibt es keine weiteren Städte oder Dörfer auf dem Gebiet der Gemeinde Kritschim. Die Stadt Kritschim nimmt eine Fläche von 0,25 km2 ein und hat 8135 Einwohner. Den Bevölkerungszahlen nach ist die Gemeinde Kritschim eine der kleinsten Gemeinden in der Oblast Plowid. Die Gemeinde umfasst eine Fläche von 54,89 km2, woraus sich eine Bevölkerungsdichte von 173 Einwohnern/km2 ergibt. Durch Kritschim fließt der Fluss Watscha (bulg. Въча). Entlang dieses Flusstales verläuft auch die Verbindungsstraße in die Rhodopen zur Stadt Dewin. Diese Straße verbindet die Oblaste Smoljan, Plowdiw und Pasardschik.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr., während der Zeit der Thraker, der Römer und in der frühbyzantinischen Zeit existierte an der Stelle der heutigen Stadt eine Siedlung.", "section_level": 1}, {"title": "Festung Kritschim.", "content": "Die Festungen in Kritschim dienten zur Bewachung des strategisch wichtigen Gebirgsweges, der entlang des steilen Flusstales des Watscha in die Rhodopen führt. Auf beiden Seiten des Tales, auf den hohen, unzugänglichen Felsen in der Nähe von Kritschim, wurde je eine Festung errichtet – die Festung Kritschim. Die Festung Kritschim besteht aus zwei voneinander unabhängigen Festungen, der Iwankowo-Festung und der Assenow-Festung.", "section_level": 2}, {"title": "Iwanko-Festung.", "content": "Die Reste der Iwankowo-Festung (oder Iwanowo-Festung) sieht man unmittelbar südwestlich von Kritschim, wenn man von Kritschim nach Süden in die Rhodopen schaut, in das Tal der Watscha. Die Iwankowo-Festung steht zur rechten Seite des Tales, also der linken Flussseite der Watscha, die von Süden aus den Rhodopen kommend durch Kritschim fließt, auf einem steilen, schwer zu besteigenden, felsigen Bergkamm, der von den Rhodopen bis unmittelbar vor Kritschim reicht. Die Iwankowo-Festung (Иванково кале; Transkription: Iwanowsko Kale; Kale ist der türkische Begriff für Festung) wird auch „Goljamo Kale“ (bulg. Голямо кале; deutsch: „Große Festung“) genannt. „Goljamo“ ist das bulgarische Wort für „groß“, „kale“ ist das türkische Wort für „Festung“. Diese Festung existierte bereits vor der Ankunft der Protobulgaren und Slawen in der Region. Hier gab es nacheinander zwei Befestigungen: Die erste wurde in der frühbyzantinischen Zeit (5. bis 6. Jahrhundert) gebaut und die zweite zur Zeit von Khan Krum, während des Zweiten Bulgarenreiches. Die bulgarische Festung hat eine Grundfläche von 1500 m2 und einen vieleckigen Grundriss. Im Südwestteil gibt es ein Wasserreservoir, das relativ gut erhalten ist. Die Festungsmauern stehen teilweise noch und erheben sich 5–6 m über das Terrain. Im Jahre 1199 befand sich die Festung von Kritschim in den Händen von Iwanko. Im gleichen Jahr wurde die Festung im Auftrag des byzantinischen Kaisers Alexios III. vom Sebastokrator Alexios Palaiologos und dessen Vater Georgios sowie dem General Manuel Kamytzes belagert. Nachdem Georgios Palaiologos die Festungsmauer mit Hilfe einer Leiter überstiegen hatte, fiel er tot um. Im 15. Jahrhundert wurde die Festung zerstört, nachdem sie ihre strategische Bedeutung verloren hatte. Bis zur Iwankowo-Festung sind es von der Stadtkirche „Sweti Kosma und Damjan“ ungefähr 30 Minuten Fußweg auf einem steilen Pfad. Von der hochgelegenen Festung aus bietet sich ein Panoramablick über die Stadt und die Plowdiwer Ebene.", "section_level": 3}, {"title": "Assenow-Festung.", "content": "Auf der rechten Flussseite der Watscha liegt die Assenow-Festung, die auch „Malko Kale“ (bulg. Малко кале; deutsch: „Kleine Festung“) genannt wird. Sie wurde im Mittelalter errichtet. Eine Festungsmauer ist erhalten geblieben sowie ein Wasserspeicher und ein Wohngebäude. Diese Festung war eigentlich eine befestigte bulgarische Stadt und hatte eine Verbindung zur „Großen Festung“. Die „Kleine Festung“ liegt südlich von Kritschim, direkt am Ufer der Watscha. Die Festung ist größtenteils zerstört, nur der nordöstliche Bereich ist teilweise erhalten. Hier erhebt sich die Mauer bis zu 4 m über das Terrain. Die „Kleine Festung“ war eine Festung und Siedlung. Die Gebäudegrundmauern der Wohngebäude sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der Festungsmauern zu finden.", "section_level": 3}, {"title": "Assenow-Stein.", "content": "Von außerordentlicher historischer Bedeutung ist der Assenow-Stein (bulg. Асенов камък; auch: Assen-Stein), den Archäologen 200 m südlich der Großen Festung gefunden haben, am Nordosthang des Gipfels Nemtscha (bulg. Немча). Es handelt sich um einen großen, ovalen Stein aus Rhyolith, mit den Maßen 3,2 × 3,2 × 3,1 m, der inmitten eines Wäldchens liegt. In diesen Stein wurde die kurze, gut erhaltene Inschrift gemeißelt: „Auf diesem Stein saß Zar Assen, als er Kritschim einnahm.“ Die Inschrift ist auf einer natürlich glatten Fläche des Steins in vier Zeilen eingemeißelt. Der Text beginnt mit der Abbildung eines Kreuzes. Die Buchstaben sind 6 bis 11 cm groß. Die vier Zeilen des Textes nehmen eine Breite von 107 cm und eine Höhe von 55 cm ein. Diese Inschrift wird als „Kritschim-Inschrift“ (bulg. Кричимския надпис) bezeichnet (auch: Assenow-Inschrift; bulg. Асенов надпис). Es wird angenommen, dass es sich um Iwan Assen II. handelte, der die Festung 1230 eingenommen hat. Nach Ansicht der Historiker hatte er die Angewohnheit, seine siegreichen Feldzüge gegen Byzanz für die Nachwelt in Inschriften auf Steinen dauerhaft zu verewigen. Diese Inschrift ist bisher die einzige dieser Art in Bulgarien, noch dazu ist sie im Original erhalten und am Entstehungsort geblieben. Die Inschrift nennt kein genaues Datum. Aus dem Lauf der Ereignisse schließen die Historiker jedoch, dass er sich auf einen Zeitpunkt nach der Schlacht von Klokotniza beziehen muss. In der Nähe befinden sich auch die Überreste des Klosters von Kritschim „Sweti Kusma und Damjan“, die zur Zeit des Aprilaufstandes (1876) niedergebrannt wurden (nicht zu verwechseln mit der heutigen Kirche gleichen Namens in der Stadt). Auf einem eingemauerten Stein des Kritschimer Klosters wurde 1592 erstmals der Name Batak gefunden, über dessen Entstehungszeit sonst nichts Genaueres bekannt ist. Außerdem befindet sich das Römer-Wasserreservoir (bulg. Римски резервоар) in der Nähe. Einige Kilometer weiter oben im Gebirge liegt das andere Kloster von Kritschim („Uspenie blagorodina“), in der Nähe der ehemaligen Mineralbäder von Kritschim. Nach dem Tode von Kaiser Johannes III. Dukas Batatzes im Jahre 1254 marschierte Michael II. Assen mit seinem Heer in Thrakien ein und nahm nach der Schlacht von Adrianopel im Jahr 1254 die Festungen Stanimaka (Assenowgrad), Kritschim, Zepina, Peruschtsiza sowie die östlichen Rhodopen ein. Krischim war im Mittelalter für kurze Zeit Königssitz der Herrscher Iwanko und Slaw (Алексий Слав, 1207–1230?). Hierher kam der lateinische Kaiser Heinrich (bulg. румелийския император Хенрих).", "section_level": 3}, {"title": "Nationale Wiedergeburt.", "content": "Kritschim ist einer der wenigen Orte in der Region Plowdiw, in denen es bereits in der frühen Phase (1396–1762) der bulgarischen nationalen Wiedergeburt zwei bulgarische Klosterschule gab, die von den Klöstern „Sweta Bogorodiza“ und „Sweti Wratsch“ unterhalten wurden. Heute gibt es in Kritschim die Kirche „Sweto Kosma i Damjan“ (Cosmas und Damian). Weiterhin gibt es in Kritschim eine Moschee. Das Kloster „Uspenia bogoroditschno“ (deutsch: Mariä Aufnahme in den Himmel; gegründet im 13. Jahrhundert) liegt 6 km südlich von Kritschim, am Fluss Watscha, an der Straße nach Dewin. Hier in der Nähe ist auch die Talsperre, an der der untere Stausee Kritschim beginnt. Seit 2005 ist die Stadt Namensgeber für den Krichim Peak, einen Berg auf der Livingston-Insel in der Antarktis.", "section_level": 2}, {"title": "Königliche Sommerresidenz.", "content": "Zar Boris III. hatte eine Sommerresidenz in Kritschim. Sein Sohn Simeon Sakskoburggotski hat 2008 erfolglos auf Rückübertragung geklagt. Das Gericht erkannte, dass der bulgarische Zar nur ein Nutzungsrecht aber kein Eigentumsrecht für die Sommerresidenz in Kritschim hatte. Die Residenz war vom bulgarischen Staat, aus Steuergeldern errichtet worden. Der Beschluss des Gerichtes gründet sich auf Artikel l51 der Verfassung von Tarnowo (1879–1947): „Eigentum, das im Staatsbesitz ist, gehört dem Königreich. Der Zar und seine Verwandten können nicht darüber verfügen.“ Seit 2001 hatten die Nachkommen von Zar Boris III. bereits mehrere Immobilien und Grundstücke zurückbekommen, unter anderem die Residenz Wrana mit einem großen Park bei Sofia sowie sehr große Waldflächen im Rila. Die Sommerresidenz Kritschim und andere ehemalige königliche Güter wurden jedoch nicht restituiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kritschim (bulgarisch ) ist eine Stadt und das Verwaltungszentrum einer gleichnamigen Gemeinde in Südbulgarien. Sie liegt in der Oblast Plowdiw, 25 km südwestlich von Plowdiw, 6 km westlich der Stadt Peruschtiza. Kritschim ist das Zentrum der gleichnamigen Gemeinde Kritschim.", "tgt_summary": "Kričim () je město ležící ve středním Bulharsku, pod soutěskou řeky Văči na severovýchodním úpatí Západních Rodopů. Kričim, která náleží do Plovdivské oblasti, je správním střediskem a zároveň jediným sídlem stejnojmenné obštiny a má přes 8 tisíc obyvatel.", "id": 1503512} {"src_title": "Holešovice", "tgt_title": "Holešovice", "src_document": [{"title": "Verkehr.", "content": "Holešovice liegt drei Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums linksseitig der Moldau in der großen Prager Flussschleife gegenüber von Karlín, Libeň und Troja. Er besitzt einen Binnenhafen an der Moldau und mit dem Bahnhof Praha-Holešovice einen Fernverkehrsbahnhof. Hinzu kommen die Haltepunkte Praha-Holešovice zastávka an der Esko-Verbindung vom Masaryk-Bahnhof nach Kralupy nad Vltavou und Praha-Bubny an der Esko-Verbindung vom Masaryk-Bahnhof nach Kladno. Das Ausstellungsgelände Výstaviště Praha liegt in Holešovice. Die Linie C der Prager Metro durchquert den Stadtteil, ebenso wie verschiedene Straßenbahn- und Buslinien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1228 im Zusammenhang mit dem Vladiken Bohumil von Holešovice. Bis ins 19. Jahrhundert blieb Holešovice eine bäuerliche Siedlung, deren Zentrum an der Stelle des heutigen Bahnhofs lag. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Holešovice zusammen mit Bubny eine politische Gemeinde. Seit den 1870er Jahren entwickelte sich das Dorf zu einer Prager Industrievorstadt. 1884 wurde die Gemeinde Holešovice-Bubny nach Prag eingemeindet und bildete bis 1960 den Stadtbezirk Prag 7. Seit 1961 gehört Holešovice zum 7. und 1. Stadtbezirk.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "Vor dem Ersten Weltkrieg gab es mit \"Union Holeschowitz\" einen lokalen Fußballverein. Dieser gewann am 25. Mai 1913 ein Wettspiel beim Deutschen Ballspielklub Sturm Prag mit 5:4. Dieses Match ging ungewollt in die Geschichte Österreich-Ungarns ein, weil der verhinderte DBC-Verteidiger Wagner den DBC-Obmann und Lokalreporter Egon Erwin Kisch auf die Spur des Spionagefalls Alfred Redl brachte.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Die bekannteste Kirche ist die St.-Antonius-Kirche am Strossmayerplatz. Die nach dem ersten tschechoslowakischen Staatspräsidenten Tomáš Garrigue Masaryk benannte Moldaubrücke wurde von 1925 bis 1928 nach einem Entwurf des Architekten Pavel Janák und des Bauingenieurs František Mencl errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Holešovice, bis 1960 \"Holešovice-Bubny\" (deutsch \"Holleschowitz-Buben\") ist ein Stadtteil der tschechischen Hauptstadt Prag. Der größte Teil des Stadtteils gehört zum 7. Stadtbezirk, ein kleinerer Teil gehört zum 1. Stadtbezirk.", "tgt_summary": "Holešovice (od sloučení s Bubny roku 1850 až do roku 1960 Holešovice-Bubny, ) byly připojeny k Praze roku 1884 jako historicky první obec, která v době připojení nebyla městem. Před připojením k Praze náležely Holešovice do politického okresu Karlínského. Hlavní část Holešovic leží v tzv. Pražském meandru Vltavy na jejím levém břehu, k Holešovicím patří Bubny a na návrší čtvrť Letná. ", "id": 2065571} {"src_title": "Nulka", "tgt_title": "Nulka", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "Der Flugkörper wird aus einem erweiterten und modifizierten \"SRBOC\"-Starter verschossen. Dafür wird der \"Mk 137 Mod 2\"-Täuschkörperwerfer des letzten Entwicklungsstandes des SRBOC – der \"Mk 36 Mod 12\" – um zwei Nulka-Werfer erweitert. Hinzu kommen je Werfer eine \"Mk 178 Mod 1-Prozessorstromversorgung\" und pro Schiff ein zentraler \"Mk 24 Mod 2 Decoy Launch Prozessor\". Dies vereinfacht die Integration des Nulka-Systems deutlich, da die SRBOC-Werfer weit verbreitet sind. Der eigentliche Täuschkörper trägt die Bezeichnung \"Mk 234 Mod 1\". Er befindet sich in einem Container, besitzt ein Eigendiagnosesystem und ist allwettertauglich.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Im Wesentlichen handelt es sich bei Nulka-Täuschkörper um einen Köder, der seine eigene Radarsignatur mit einem speziellen System aktiv vergrößert, um so radargelenkte Seezielflugkörper wie beispielsweise die AGM-84 Harpoon oder Exocet von den eigenen Schiffen abzulenken. Ein besonderes Merkmal des Systems ist die Flugkontrolle. Der rohrförmige Flugkörper schwebt durch einen präzise gesteuerten Feststoffmotor mit Schubvektorsteuerung nur wenige Meter über der Wasseroberfläche und kann auch vorprogrammierte Flugmanöver ausführen, welche auf die Art der Bedrohung abgestimmt werden. Das gesamte System arbeitet vollautomatisch und benötigt nur wenige Daten von der Abschussplattform, so dass die Reaktionszeiten sehr niedrig ausfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Plattformen und Verbreitung.", "content": "Bis zum Juli 2006 wurden in das gesamte Programm insgesamt 400 Mio. US-Dollar investiert. Im November 2008 wurde an Bord der USS Higgins das 100ste Nulka-System der US Navy installiert. Insgesamt wurden bis zu diesem Zeitpunkt rund 800 Täuschkörper an die beteiligten Staaten ausgeliefert. Aktuell (September 2009) erwägt die US Navy auch ihre Flugzeugträger der Nimitz-Klasse mit dem Nulka-System auszurüsten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei Nulka handelt es sich um eine Täuschkörper-Generation zur Elektronischen Kampfführung. Die offizielle Bezeichnung der US Navy für das Gesamtsystem ist \"Mk 53 - Decoy Launching System (Nulka)\" oder \"Mk 53 DLS\". ", "tgt_summary": "Nulka je systém aktivních protiraketových klamných cílů navržený a vyvinutý v Austrálii a postavený v australsko-americké spolupráci. Název Nulka pochází z jazyka Aboridžinců a znamená \"rychlý\". ", "id": 998680} {"src_title": "Jonny spielt auf", "tgt_title": "Jonny spielt auf", "src_document": [{"title": "Entstehung und zeitgeschichtliche Einordnung.", "content": "An der Wiener Staatsoper waren nach der Premiere am 31. Dezember 1927 schon die ersten Aufführungen von Unruhen, die auf die frühe Nazibewegung zurückgingen, gestört worden. Ab 1929 wurden auch Münchener Aufführungen gestört, bis die Oper schließlich nach der „Machtübernahme“ 1933 von den Nationalsozialisten verboten und als „entartete Musik“ gebrandmarkt wurde. Der Jazzmusiker des Titelbildes auf dem Klavierauszug wurde für das Werbeplakat dieser Nazi-Ausstellung missbraucht. Kreneks eigenes Libretto wurde in 14 Sprachen übersetzt. Die Beziehung des Österreichers Krenek zum progressiven Genre der Zeitoper der Weimarer Republik wie überhaupt zur Weimarer Moderne ist gleichwohl doppeldeutig. Gerade sein \"Jonny\" zeigt diese Ambivalenz, es war „Ausdruck der Moderne und zugleich Protest gegen sie.“ Die Diffamierung des Werks durch die Nationalsozialisten kann deshalb leicht der Vorstellung Vorschub leisten, Krenek sei wie Brecht oder Weill im linken oder zumindest liberalem Spektrum zu verorten. Doch es fragt sich, „ob die künstlerische Avantgarde, zu der Krenek zweifellos gehört, automatisch mit sozio-politischer Avantgarde gleichgesetzt werden darf.“ Denn der Komponist Max als der eigentliche Held der Oper (nicht zufällig ein Namensvetter aus Webers „Freischütz“) ist die Verkörperung des melancholischen romantischen Ichs, der \"Jonny\" steht deshalb trotz seines Rufs als Werk der Weimarer Avantgarde in der Tradition des romantischen Künstlerdramas. Im \"Jonny\" kollidiert dieses romantische Bewusstsein heftig mit den neuen massenkulturellen Entwicklungen der „Golden Twenties“: Neue Sachlichkeit, Film, Radio, Schlager, Jazz, Massensport, Konsumismus, Amerikanismus, Großstadtkult: für all das steht mittels karikaturhafter Zuspitzung einer Minstrel-Figur der Jazz-Musiker Jonny. Krenek bediente ganz bewusst im Jonny das zeittypische „Neger“-Klischee und betonte mehrfach, dass er keine Verherrlichung des amerikanischen Lebensstils beabsichtigt habe, sondern er steht im Gegenteil, hierin Thomas Mann nicht unähnlich, eher auf der Seite des alten, untergegangenen bürgerlichen Zeitalters: „Die Aufbietung dieses ganzen seelenlosen technischen Apparats macht auf dem kürzesten Wege die Antithese anschaulich, von der das Stück lebt: die Antithese von vitaler und spiritueller Daseinsform des Menschen... Jonny ist in diesem Sinn geradezu ein Teil dieser technisch-mechanistischen Weltseite, er reagiert ebenso leicht, erfreulich exakt und amoralisch wie eine dieser wohlkonstruierten Maschinen.“ Dementsprechend spricht Krenek von der „innersten Fremdheit des Bluts zwischen der Europäerin und diesem skrupellosen Eroberer, der alles zu besitzen glaubt, was gut ist in der Welt“, um zu begründen, warum die Europäerin Anita immun sei gegen die Anziehungskraft Jonnys. Die linke Presse hat Kreneks Jonny auch keineswegs einhellig begrüßt, sondern als „bourgeois“ abgelehnt. Adorno hat 1935 ebenfalls auf den antimodernen Charakterzug in Kreneks Werk aufmerksam gemacht: „Den Bereich einer Romantisierung amerikanischen Wesens hat er nur einmal und eilends genug auf seiner abenteuerlichen Fahrt durchmessen, und es ist am letzten die Schuld des Österreichers, wenn man ihn dort ansiedeln wollte; ihn der wahrhaft den berühmten Bahnhof des Jonny nur benutzte, um aus dem Bereich marktfähiger Urgefühle und auf Hochglanz polierter Neusachlichkeit so schnell wie möglich in gebirgigere und waldigere Regionen zu entfliehen.“ Diese Alpenwelt, das ist das romantische setting des 1. Bildes im Jonny, das ist die eigentliche Welt des Komponisten Max, und man darf annehmen, als sein alter ego, auch die des Komponisten Krenek.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "\"Die Oper spielt in den Hochalpen, in einer mitteleuropäischen Großstadt und in Paris während der 1920er Jahre.\"", "section_level": 1}, {"title": "Erster Teil.", "content": "Der Komponist Max sucht in der Einsamkeit eines Gletschers Inspiration für seine Kunst. Er begegnet der Sängerin Anita, die sich vom nahegelegenen Hotel dorthin verlaufen hat. Sie ist erst kürzlich in einer seiner Opern aufgetreten. Sie fürchtet die einsame Gletscherwelt und bittet Max, sie zurück ins Hotel zu begleiten. Max und Anita werden bald ein Paar und beziehen eine gemeinsame Wohnung, doch Max leidet unaufhörlich an seiner Eifersucht. Als Anita nach Paris aufbricht, um in seiner neuen Oper zu singen, ist Max gar auf sein eigenes Werk eifersüchtig und bleibt allein und traurig zurück. In dem Pariser Hotel, in dem Anita während ihres Gastspiels abgestiegen ist, spielt der schwarze Jazzbandgeiger Jonny. Er ist ein begnadeter Frauenheld und zurzeit mit Yvonne, einem der Zimmermädchen, liiert. Jonny hat es auf die Geige des berühmten Geigenvirtuosen Daniello abgesehen, der ebenfalls in dem Hotel logiert. Jonny versucht deshalb vergeblich in Daniellos Zimmer einzudringen. Inzwischen kommt Anita von ihrem Auftritt zurück in das Hotel. Sie ist von der erotischen Atmosphäre der Stadt wie berauscht, denkt aber auch an ihren daheimgebliebenen Max. Jonny versucht Anita zu verführen, wird aber von Daniello gestört, der Jonny mit einer rassistischen Bemerkung in die Schranken verweist: „Ôte-toi, négrillon!“, dann aber seinerseits Anita den Hof macht. Anita kann Daniello nicht widerstehen und verbringt die Nacht mit ihm in ihrem Zimmer. Jonny nutzt diese Gelegenheit, verschafft sich mit einem nachgemachten Schlüssel Zugang zu Daniellos Zimmer und entwendet die Geige. Um sie sicher außer Haus zu schaffen versteckt er sie in Anitas Banjokasten, den sie für ihre Rolle in der Oper gebraucht hat. Am nächsten Morgen bricht Anita zu ihrem Max auf. Der eitle Daniello ist außer sich, dass Anita ihn verlassen will, sie schenkt ihm einen Ring zum Abschied und Gedenken. Dann entdeckt Daniello entsetzt den Diebstahl seiner kostbaren Geige und alarmiert Hoteldirektion und Polizei. Der Hoteldirektor feuert die unschuldige Yvonne, da er sie verdächtigt. Anita tröstet sie und bietet ihr an, als ihre Zofe mit ihr zu kommen. Daniello hört das und hat eine Idee, um sich an Anita zu rächen. Er gibt Yvonne den Ring mit der Bitte, ihn insgeheim an Max weiterzureichen, um seine Eifersucht zu wecken. Anitas Manager überbringt ihr einen lukrativen Vertrag für eine Amerika-Tournee. Jonny kündigt seinen Vertrag als Jazzmusiker des Hotels und reist nun Anita nach, um sich in den Besitz der Geige im Banjokasten zu bringen.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Teil.", "content": "Max hat zuhause die ganze Nacht auf Anita gewartet: jetzt wo er mit Anita eine Beziehung eingegangen ist, hat er die Eiseskälte des Gletschers verlassen, ist aber dadurch verletzlich und abhängig von der Wärme der Menschen geworden. Da Anita aufgrund ihres Seitensprungs verspätet heimkehrt, ist die Wiedersehensfreude getrübt, es kommt zur Auseinandersetzung: Das moderne Leben mit seinem Getümmel bleibt Max fremd, der einsame Gletscher hatte ihm Festigkeit gegeben. Anita erwidert, dass Max damals nicht fest, sondern erstarrt gewesen sei: er müsse nun seinen Halt in sich selbst und nicht in anderen finden. Als Anita das Zimmer verlässt, übergibt Yvonne (nun Anitas Zofe) Max den Ring Daniellos. Max versteht sofort die Zusammenhänge und stürzt verzweifelt zum Gletscher. Inzwischen ist Jonny eingetroffen und ist überrascht, auf Yvonne zu treffen. Er stiehlt nun die Geige aus dem Banjokasten und erklärt der verdutzten Yvonne, sie stehe ihm zu als dem Vertreter der Neuen Welt, denn das Alte Europa habe abgewirtschaftet und wisse nichts mehr mit ihr anzufangen. Max ist inzwischen am Gletscher angelangt und möchte sich in die Tiefe stürzen. In einer surrealen Aussprache mit den geheimnisvollen Stimmen des Gletschers wird er, der endliche und leidende Mensch, vom ewigen und leidlosen Eis zurückgewiesen: „Du musst leben, du musst leiden!“. Plötzlich hört Max aus dem Lautsprecher des naheliegenden Berghotels Anitas Stimme, die im Radio die Arie aus seiner Oper singt. Sie holt ihn zurück ins Leben: Max macht sich auf den Weg zum Bahnhof, wo Anita in Kürze mit ihrem Manager zu ihrem Engagement nach Amerika aufbrechen will. Auf der Terrasse des Berghotels befindet sich auch Daniello unter den Hotelgästen, der sich vom Verlust der Geige erholen will. Da erklingt Jonnys Jazzband im Radio: Daniello erkennt sofort den einzigartigen Ton seiner gestohlenen Geige und ruft die Polizei. Jonny ist nun auf der Flucht vor der Polizei und möchte den Zug nach Amsterdam erreichen, um von dort das Schiff in seine amerikanische Heimat zu nehmen. Doch er verliert auf der Straße seine Bahnfahrkarte. Die Polizei findet die Fahrkarte und begibt sich darauf ebenfalls zum Bahnhof. Dort angekommen, sieht Jonny seine Verfolger und möchte die Geige loswerden: er legt sie zu Max’ Gepäck, der daraufhin als vermeintlicher Geigendieb verhaftet wird. Daniello wird Zeuge der Szene und berichtet Anita voller Genugtuung davon. Yvonne, die ja den wahren Dieb kennt, möchte deshalb zur Polizei gehen und Max entlasten. Darüber kommt es zum Gerangel mit Daniello, der buchstäblich unter die Räder des einfahrenden Zuges gerät. Vor der Polizeistation trifft Yvonne auf Jonny, der auf eine Gelegenheit wartet, wieder in den Besitz der Geige zu kommen. Yvonne verspricht er, wenn möglich, beide, die Geige und Max, zu retten. Er betäubt den Chauffeur des Polizeiautos, zieht sich dessen Polizeimütze tief ins Gesicht und nimmt seinen Platz am Lenkrad ein. Max besteigt mit zwei Polizisten das Auto, das ihn zum Verhör bringen soll. Das Auto rast durch die beleuchteten Großstadtstraßen, und Max räsoniert während der Fahrt, wie er so tief sinken konnte: Weil er gelebt wurde, anstatt sein Leben selbst zu lenken. Er entschließt sich mit dem Mut der Verzweiflung, dies auf der Stelle zu ändern und erteilt den Befehl: „Chauffeur, zurück zum Bahnhof!“. Die Polizisten sind völlig verdutzt, das der vermeintliche Chauffeur den Befehlen des Häftlings blindlings gehorcht. So können sie von Jonny aus dem Wagen geworfen werden. Am Bahnhof kündigt die Anzeige die baldige Abfahrt des Zuges an: „Nach Amsterdam 11.58 Uhr“. Die große Bahnhofsuhr zeigt beinahe 11.58 Uhr an, deshalb warten Anita, der Manager und Yvonne gespannt auf Max: wird er kommen? In buchstäblich letzter Minute springt Max auf den abfahrenden Zug in die Arme Anitas. Jonny bleibt zurück und klettert mit der gestohlenen Geige auf die Bahnhofsuhr. Plötzlich verwandelt sich diese in einen riesigen Globus, auf dem der Schwarze triumphierend aufspielt. Alle um ihn herum tanzen nach den jazzigen Rhythmen aus Amerika, die nun die alte Welt zu erobern beginnen: „Die Stunde schlägt der alten Zeit, / die neue Zeit bricht jetzt an. / Versäumt den Anschluss nicht. / Die Überfahrt beginnt / ins unbekannte Land der Freiheit. / Die Überfahrt beginnt, / so spielt uns Jonny auf zum Tanz. / Es kommt die neue Welt übers Meer / gefahren mit Glanz / und erbt das alte Europa durch den Tanz.“", "section_level": 2}], "src_summary": "Jonny spielt auf (op. 45) ist eine Oper in zwei Teilen von Ernst Krenek. Sie wurde am 10. Februar 1927 im Neuen Theater zu Leipzig in der Inszenierung von Walther Brügmann uraufgeführt, hatte 421 Aufführungen in ihrer ersten Spielzeit, wurde auch weltweit ein Erfolg und gilt als Vorzeigeabbild der Freiheit der Künste in den Goldenen Zwanzigern. Sie ist zudem ein typisches Beispiel für das Genre der „Zeitoper“ der Weimarer Republik, das bewusst Requisiten des technischen Fortschritts auf die Bühne bringt und das Lebensgefühl der Zeitgenossen sowie zeittypische gesellschaftliche oder politische Debatten reflektiert.", "tgt_summary": "Jonny spielt auf (\"Jonny vyhrává\" nebo \"Jonny hraje do kola\", angl. \"Jonny Plays\") je název opery na text a hudbu českorakouského skladatele Ernsta Křenka o jazzovém houslistovi. Dílo je napsané v němčině a je typickým příkladem kulturního projevu tzv. 'zlaté éry' Výmarské republiky.", "id": 1123606} {"src_title": "Gestreifter Seewolf", "tgt_title": "Vlkouš obecný", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Kennzeichnend für die Art sind 10 bis 15 dunkle Streifen die von der Rückenflosse über den langgestreckten Körper abwärts laufen. Der Gestreifte Seewolf ist meist von graugrüner Farbe. Es gibt aber auch rötlichbraune und schwarze Exemplare. Das Gebiss ist sehr kräftig, die Zähne werden im Winter ausgewechselt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Gestreifte Seewolf lebt solitär auf dem Meeresgrund in felsigen Habitaten, seltener auf Sand- oder Schlammböden, in Tiefen von 20 bis 500 Metern. Er ernährt sich vor allem von hartschaligen Wirbellosen wie Muscheln, Seeigeln und Krebsen. Gestreifte Seewölfe laichen von Oktober bis Januar. Die Weibchen legen bis zu 25.000 Eier, die einen Durchmesser von 5 bis 6 mm haben. Der auf dem Meeresgrund liegende Eiballen wird bis zum Schlupf der Larven nach etwa zwei Monaten vom Männchen bewacht. Die Larven sind beim Schlupf etwa einen Zentimeter lang und leben noch 3 bis 4 Monate von ihrem Dottersack. Danach leben sie pelagisch, um mit einer Länge von 5 bis 6 Zentimeter zum Bodenleben zurückzukehren.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Gestreifte Seewolf ist in Europa ein begehrter Speisefisch. Er stammt aus den kalten Meeren der nördlichen Halbkugel und wird nur als Beifang gefischt, so dass er nicht zu bestimmten Jahreszeiten angeboten wird. Die Fischer gehen vorsichtig mit ihm um, da er noch lange nach der Landung wild um sich beißen kann. Er gilt als überfischt. Als ganzer (und ausgenommener) Fisch wird er teils auch zum Grillen verwendet. Wegen des derben Aussehens wird der Fisch jedoch meist filetiert gehandelt, teils auch in Scheiben („Karbonadenfisch“). Die Filets oder Scheiben werden frisch oder eingefroren als Kat(t)fisch, Karbonadenfisch oder unter dem Handelsnamen „Steinbeißer“ vermarktet. Er hat jedoch nichts mit dem geschützten Süßwasserfisch Steinbeißer zu tun. Das relativ feste Fleisch eignet sich zum Braten, Pochieren und Dämpfen. Als Kochfisch harmoniert er gut mit klassischen Zutaten wie Senf(sauce) und Kartoffeln. In der Küchensprache wird er im deutschen Sprachraum manchmal auch als Lupo di mare bzw. Loup de mer bezeichnet. \"Siehe auch: Gefleckter Seewolf\" (wird ebenfalls unter dem Handelsnamen „Steinbeißer“ vermarktet)", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gestreifte Seewolf (\"Anarhichas lupus\") ist ein 1,25 bis 1,5 Meter langer Meeresfisch, der in der Nordsee, rund um die Britischen Inseln, in der Biscaya, entlang der Küste Norwegens, in der Barentssee, bei Island, an der Küste des südlichen Grönland und im westlichen Atlantik von Labrador, über Neufundland bis Cape Cod in Massachusetts vorkommt. In der Ostsee soll er bis Rügen und Bornholm leben.", "tgt_summary": "Vlkouš obecný (\"Anarhichas lupus\") je mořská ryba z řádu ostnoploutví (\"Perciformes\") a čeledi vlkoušovití (\"Anarhichadidae\"). Druh popsal Carl Linné roku 1758. Vlkouš se vyskytuje v Severním moři, v okolí Britských ostrovů, v Biskajském zálivu, podél pobřeží Norska, v Barentsově moři, v blízkosti Islandu, u pobřeží Grónska a přes západní pobřeží Atlantiku od Labradoru přes Newfoundland až po Cape Cod. ", "id": 1265743} {"src_title": "Aimé Laussedat", "tgt_title": "Aimé Laussedat", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Laussedat wurde im Jahre 1856 Professor der Geodäsie an der École polytechnique in Paris und 1881 Direktor des Conservatoire national des arts et métiers. Er veröffentlichte seine Ergebnisse in zahlreichen Berichten. 1867 wurden in Paris und später auch in Chicago die auf seinen Theorien basierenden Karten ausgestellt. 1894 nahm die Académie des sciences in Paris Laussedat als Mitglied auf. Seit 1960 tragen die Laussedat Heights in der Antarktis seinen Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Laussedat gilt zusammen mit Albrecht Meydenbauer als einer der Väter der Photogrammetrie. 1851 veröffentlichte er seine Thesen in \"\"Métrophotographie\"\". 1861 verwendete er als erster terrestrische Aufnahmen zur Herstellung topografischer Karten. Er arbeitete im Jahre 1846 als junger Hauptmann an einer Karte der Pyrenäen in Frankreich. Um der mühsamen Feldaufnahme und dem ungenauen Freihandzeichnen von Perspektiven aus dem Weg zu gehen, bediente er sich der von William Hyde Wollaston erfundenen Camera lucida und erprobte sein neues Verfahren an der Fassade des Hôtel des Invalides in Paris im Jahre 1849. Nachdem sich dieses als realisierbar herausgestellt hatte, erstellte Laussedat im Folgejahr die erste topographische Aufnahme an der Festung von Vincennes im Jahre 1850. Um dem Fokussierungsproblem der Camera lucida aus dem Weg zu gehen, änderte Laussedat die Form der oberen Prismenfläche. Hierdurch wurde das Bild der Landschaft in die Ebene des Messtisches gebracht, so dass die Verwendung der Camera lucida ein relativ leistungsfähiges, genaues und schnelles Verfahren bot. Mit der Benennung dieses Verfahrens als \"Ikonometrie\" (griechisch: Messung des Bildes/Abbildes) verschaffte sich Laussedat einen Platz in der Wissenschaft. Für militärische Zwecke sowie für Entfernungsmessungen von bis zu 15 km kombinierte er die Camera lucida mit einem Teleskop. Zur Zeit der \"Ikonometrie\" konnte man Landschaften durchaus schon mit Fotografie und der Camera obscura kartieren, doch waren Kamera und Filmmaterial, nach Meinung Laussedats, für den Feldeinsatz noch zu schwer und instabil. Auch stellte sich der Bildwinkel der Camera obscura von 25° im Gegensatz zu 60° bei der Camera lucida als eher ungünstig für topografische Aufnahmen heraus. 1859 baute der Optiker Bertaud in Zusammenarbeit mit dem Instrumentenbauer Brunner einen Prototyp der späteren Phototheodoliten, welcher nach den Forderungen für ein besseres Instrument von Laussedat entworfen wurde. Hierbei handelte es sich um eine fotografische Kamera mit einer Bussole und einer kleinen Libelle. Sie verfügte bereits über Rahmenmarken, welche auf das entstehende Bild projiziert wurden. Eine Fernrohrlibelle zur Horizontierung, ein Nonius zur diametralen Ablesung des Neigungswinkels des Fernrohres und ein Nonius zur Ablesung des Horizontalwinkels kamen bei der so genannten \"chambre obscure topographique\" schon zum Einsatz. Laussedat konnte 1859 Vertreter der Französischen Akademie für den Einsatz der \"chambre obscure topographique\" in der Kartografie überzeugen. Daraufhin beauftragte ihn das Kriegsministerium zur vollständigen topografischen Aufnahme des Ortes Buc nahe Versailles. Diese Karte umfasste ca. 200 ha und wurde in zwei Tagen aufgenommen. Im weiteren Verlauf wurde eine Spezialeinheit des Militärs aufgestellt, welche in den folgenden Jahren Aufnahmen von Paris, Teilen der Alpen, der Umgebung von Toulon, den Vogesen und dem Elsass nach Laussedats Vorbild machten. Die Erfassung des ca. 72000 ha großen Gebietes in einem Kartenmaßstab von 1:5000 bewies die Richtigkeit der theoretischen Grundlagen sowie des Verfahrens im Felde. 1858 unternahm der Fotograf Gaspard-Félix Tournachon, besser bekannt unter seinem Pseudonym Nadar, erste fotografische Versuche aus einem Ballon heraus, bei denen er von Laussedat beraten wurde. Laussedat interessierten jedoch die terrestrischen Aufnahmen mehr, weshalb er sich der Verbesserung seiner Instrumente widmete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aimé Laussedat (* 15. April 1819 in Moulins; † 18. März 1907 in Paris) war ein französischer Offizier und Wissenschaftler.", "tgt_summary": "Aimé Laussedat (15. dubna 1819, Moulins, Francie - 18. března 1907, Paříž) byl francouzský důstojník, zeměměřič, kartograf, vědec a fotograf. Byl průkopníkem letecké fotografie a jejího využití v kartografii.", "id": 2263993} {"src_title": "Russisch-Polnischer Krieg 1654–1667", "tgt_title": "Rusko-polská válka (1654–1667)", "src_document": [{"title": "Kriegsverlauf.", "content": "Der Krieg verlief äußerst wechselhaft, wenngleich er fast völlig auf dem zu Polen-Litauen gehörenden Gebiet stattfand. Zunächst konnte Russland im Jahr 1654 endgültig Smolensk von den Polen erobern, das seit der Zeit der Wirren in polnischen Händen war und im Krieg von 1632 bis 1634 erfolglos belagert worden war. Danach konnte die russisch-ukrainische Armee mehrere weitere Schlachten gewinnen und bis nach Lublin im eigentlichen Polen vorstoßen. Als jedoch Schweden gleichzeitig in Polen einfiel, schlossen beide Seiten im Vertrag von Niemież einen Waffenstillstand ab, um gegen die drohende schwedische Vorherrschaft zu kämpfen. Nach der Vertreibung der Schweden aus Polen begannen 1659 neue Feindseligkeiten, die für die vom Sieg über Schweden motivierten Polen nun erfolgreicher verliefen. Nach dem Seitenwechsel eines Teils der Kosaken unter Hetman Iwan Wyhowskyj wurde das russische Heer von Polen, Kosaken und den Krimtataren am 8. Juli 1659 bei Konotop geschlagen., was jedoch die Spannungen innerhalb der Kosakenreihen verschärfte und zum baldigen Sturz von Wyhowskyj führte. Polen konnte Russland aus Weißrussland und Litauen zurückdrängen, letztlich aber wegen inneren Konflikten und der schweren Niederlage bei Hluchiw nicht mehr weiter vordringen.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnis.", "content": "Die Pattsituation mündete im Vertrag von Andrussowo und letztlich im „Ewigen Frieden“ von 1686. Die „linksufrige“ Ukraine, östlich des Dnepr sowie Kiew gingen in russischen Besitz über. Dies war der Beginn des Niedergangs des polnisch-litauischen Staates, der im Verlauf des 18. Jahrhunderts immer mehr Gebiete verlor, bis er zwischen den Großmächten aufgeteilt wurde. Für Russland markierte die Angliederung der Ostukraine dagegen den Beginn des Aufstieges zur europäischen Großmacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Russisch-Polnische Krieg 1654–1667 begann, nachdem das Zarentum Russland infolge des Vertrages von Perejaslaw den ukrainischen Kosaken zu Hilfe kam, die im Zuge des Chmelnyzkyj-Aufstands seit sechs Jahren gegen die polnische Oberherrschaft kämpften. Er war ein weiterer Ausbruch der jahrhundertealten Rivalität um die ruthenischen Gebiete, die Russland wegen geschichtlichen, dynastischen, religiösen und kulturellen Gründen als einen fremdbestimmten Teil seines Gebiets betrachtete.", "tgt_summary": "Rusko-polská válka v letech 1654–1667, také nazývaná třináctiletá válka, třetí severní válka, nebo válka o Ukrajinu, byla konfliktem mezi Ruskou říší a Polsko-litevskou unií. Mezi lety 1655 až 1660 bylo Polsko napadeno také Švédskem, a tak je toto období v Polsku známé také jako “potopa” nebo \"rusko-švédská potopa\" (polsky: \"potop szwedzko-rosyjski\"). Polsko-litevská unie zpočátku utrpěla porážky, ale znovu se vzchopila a vyhrála několik rozhodujících bitev. Těžce zkoušená polsko-litevská ekonomika však nebyla schopna financovat tak dlouhý konflikt. Tváří v tvář vnitřní krizi, navíc oslabena Lubomirského povstáním, byla unie nucena podepsat příměří. Mírová dohoda zvaná Andrusovský mír byla podepsaná v roce 1667 v Andrusově u Smolenska. Rusko dosáhlo významných územních zisků, získalo oblasti Smolenska, Černihivu a Starodubu, celou levobřežní Ukrajinu i Kyjev. Polsko uhájilo území Běloruska a území západně od Dněpru. Válka tak znamenala začátek vzestupu Ruska jako velmoci ve východní Evropě.", "id": 1553958} {"src_title": "Fabio Leimer", "tgt_title": "Fabio Leimer", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Nachdem Leimer seine Karriere 2000 im Kartsport begonnen hatte, fuhr er bis 2006 in verschiedenen Kartserien. 2006 bestritt er zudem, parallel zum Engagement im Kartsport, die deutschen Formel BMW, in der er zum Teil für das Team Rosberg startete. Beim Formel-BMW-Weltfinale wurde er 19. 2007 wechselte Leimer zum Schweizer Team Jenzer Motorsport und startete sowohl im Formel Renault 2.0 Eurocup, als auch in der italienischen Formel Renault. In der italienischen Formel Renault erreichte er mit zwei Podest-Platzierungen den elften Rang, im Formel Renault 2.0 Eurocup den 17 Meisterschaftsplatz. 2008 zeigte Leimer, der inzwischen für Jenzer Motorsport in der internationalen Formel Master fuhr, eine Leistungssteigerung und gewann mit drei Rennsiegen den Vizemeistertitel hinter Chris van der Drift. Darüber hinaus absolvierte Leimer im November einen GP2-Test für Trident Racing. 2009 bestritt Leimer seine zweite Saison in der internationalen Formel Master für Jenzer Motorsport. Mit sieben Siegen bei 16 Rennen gewann Leimer die Meisterschaft, die er dominiert hatte, bereits ein Rennwochenende vor Schluss. Ausserdem holte er bei seinem siebten Sieg den Rekord für die meisten Siege in einer IFM-Saison. Als Belohnung für seinen Titel nahm Leimer an einem GP2-Testtag mit DAMS teil. Nach dem Gewinn der Meisterschaft wurde Leimer von Ocean Racing Technology für die GP2-Asia-Serie-Saison 2009/2010 verpflichtet. Es gelang ihm nicht, an die Erfolge aus der internationalen Formel Master anzuknüpfen und er belegte punktelos den 31. Gesamtrang. Anschliessend ging der Schweizer für Ocean Racing Technology in der Saison 2010 der europäischen GP2-Serie an den Start. Bereits im zweiten Rennen auf dem Circuit de Catalunya entschied Leimer sein erstes GP2-Rennen für sich. Im weiteren Verlauf der Saison gelang es ihm jedoch nicht, weitere Punkte einzufahren. Am Saisonende lag Leimer auf dem 19. Platz in der Meisterschaft. Nachdem er bei den GP2-Testfahrten im November für Rapax, dem Meisterteam der Saison 2010, mehrere Bestzeiten erzielt hatte, wurde er für die GP2-Asia-Serie und die GP2-Serie von Rapax unter Vertrag genommen. In der GP2-Asia-Serie erzielte er einen zweiten Platz als bestes Ergebnis und schloss die Saison auf dem fünften Gesamtrang ab. In der GP2-Serie erzielte Leimer nur an zwei Rennwochenenden Punkte. Dabei gewann er wie in der Vorsaison das Sprintrennen auf dem Circuit de Catalunya. Beim Saisonfinale wurde er Zweiter. Er beendete die Saison auf dem 14. Platz in der Fahrerwertung. Nach der Saison nahm er für Racing Engineering am GP2 Final 2011 teil. Er entschied das Hauptrennen für sich und gewann das GP2 Final. Anschliessend debütierte er bei Testfahrten für Sauber in einem Formel-1-Auto. Für die GP2-Serie 2012 wurde Leimer schliesslich von Racing Engineering unter Vertrag genommen. Beim Sprintrennen in as-Sachir lag er über weite Strecken in Führung. Da er gelbe Flaggen ignoriert hatte, wurde er jedoch mit einer Durchfahrtsstrafe belegt und kam schliesslich ausserhalb der Punkte auf dem zwölften Platz ins Ziel. In Barcelona verlor Leimer wegen einer Durchfahrtsstrafe erneut die Chance auf ein Podium. Auf dem dritten Platz liegend wurde er beim Boxenstopp aus Sicht der Rennleitung unsicher losgelassen. Er wurde schliesslich auch in diesem Rennen Zwölfter. In Silverstone verpasste er ein weiteres Mal die Möglichkeit auf einen Sieg. Von der Pole-Position startend führte er das Rennen auf einer abtrocknenden Strecke zunächst an. Sein Team entschied sich dafür, den Pflichtboxenstopp möglichst spät durchzuführen. Allerdings kam es zuvor zu einer Safety-Car-Phase, von der alle Fahrer, die schon gestoppt hatten, profitierten. Leimer verlor nach seinem Stopp die Führung und wurde schliesslich 14. Ein Sieg gelang ihm auch in den restlichen Saisonrennen nicht. Mit sechs Podest-Platzierungen verbesserte sich Leimer aber in der Fahrerwertung auf den siebten Platz. Im Anschluss an die GP2-Saison absolvierte Leimer für BMW DTM-Testfahrten. 2013 blieb Leimer bei Racing Engineering in der GP2-Serie und bestritt seine vierte Saison in dieser Meisterschaft. Beim Saisonauftakt in Sepang erzielte er seinen ersten Hauptrennsieg in der GP2-Serie. Eine Veranstaltung später in as-Sachir gewann er erneut das Hauptrennen. Nachdem er bei sechs Veranstaltungen ohne Sieg geblieben war, gewann er das Hauptrennen in Monza. Damit übernahm er wieder die Führung in der Fahrerwertung, die er nach jedem Rennsieg zwischenzeitlich hielt. Beim Saisonfinale auf dem Yas Marina Circuit sicherte sich Leimer mit einem vierten Platz im Hauptrennen vorzeitig den Gesamtsieg der GP2-Serie. Mit 201 zu 181 Punkten setzte er sich gegen Sam Bird durch. Leimer erzielte 2013 mehr als dreimal so viele Punkte als sein Teamkollege Julian Leal. 2014 wechselte Leimer in den Langstreckensport. Bei Rebellion Racing erhielt er ein LMP1-Cockpit in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Er bildete ein Team mit Andrea Belicchi und Dominik Kraihamer. Nachdem das Trio in der ersten Saisonhälfte nie das Ziel erreicht hatte, kamen sie in der zweiten Saisonhälfte stets in die Punkte. Platz sechs war ihr bestes Ergebnis und sie wurden 17. in der Fahrerweltmeisterschaft. 2015 plante Leimer einen Wechsel nach Japan in die Super Formula. Er hatte bereits einen Vertrag beim Team Mugen unterschrieben. Jedoch scheiterte das Engagement bereits vor Saisonbeginn, da sein Sponsor die vereinbarten Zahlungen nicht durchgeführt hatte. Anfang Juni wurde Leimer schließlich Ersatzpilot des Formel-1-Teams Manor für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2015. Darüber hinaus nahm Leimer Ende Juni 2015 für Virgin an zwei Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft teil.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Leimer wird seit dem Beginn seiner Motorsportkarriere vom Unternehmer Rainer Gantenbein finanziell unterstützt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fabio Leimer (* 17. April 1989 in Rothrist) ist ein Schweizer Automobilrennfahrer. 2009 gewann er den Meistertitel der internationalen Formel Master. Er startete von 2010 bis 2013 in der GP2-Serie und gewann für Racing Engineering startend die Meisterschaft 2013. 2014 trat er in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) an.", "tgt_summary": "Fabio Leimer (* 17. dubna 1989 Rothrist) je švýcarský automobilový závodník. Neúspěšně se snažil vstoupit do seriálu Formule 1, ačkoliv v roce 2013 získal se španělským týmem Racing Engineering titul mistra světa v GP2.", "id": 1206719} {"src_title": "Liste der Infanterieregimenter der kaiserlich-habsburgischen Armee der Frühen Neuzeit", "tgt_title": "Seznam pěších pluků císařsko-habsburské armády", "src_document": [{"title": "Wandel der Bezeichnungen der Infanterieregimenter.", "content": "Im 17. Jahrhundert war die Bezeichnung „Regiment zu Fuß“ üblich (es folgte der Name des Regimentschefs). Ab 1717/18 wurde „zu Fuß“ nicht mehr verwendet und zum Namen des Regimentsinhabers der Begriff „Infanterie-Regiment“ hinzugesetzt. Bis zum Verlust der Kaiserwürde für das Haus Habsburg 1742 wurden die Regimenter allgemein als „kaiserlich“ bezeichnet. In der kurzen Zwischenzeit der bayerischen Kaiserwürde 1742 bis 1745 wurden die Truppen als „königlich-ungarisch“ bezeichnet. Erst mit der Wiedererlangung der römisch-deutschen Kaiserwürde 1745 wurde allgemein die Bezeichnung „kaiserlich-königlich“ für die Regimenter eingeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Erläuterung der Systematik.", "content": "Eine Stammliste und eine Nummerierung der Infanterieregimenter der Kaiserlichen Armee wurde erst 1769 eingeführt. Für die Infanterie hatte sie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Gültigkeit. Auch nach Einführung der Nummerierung war der Zusatz des Namens des Regimentsinhabers üblich. Zuvor wurden die Regimenter nur nach dem Regimentsinhaber bezeichnet. Zusätzlich wurde der untenstehenden Liste das Gründungsjahr hinzugefügt. So soll eine Vergleichbarkeit erleichtert werden. Diese Nummerierung folgt konsequent den Aufstellungen von Georg Tessin. Wurden in einem Jahr mehrere Regimenter gegründet, fügte Tessin eine zweite Ziffer hinzu (z. B. \"1756/2\" = zweites kaiserliches Regiment, das im Jahre 1756 aufgestellt wurde). Es folgen die Namen der Regimentsinhaber bzw. der Name (ggf. Name des Kommandanten). Bedeutung der verwendeten Zeichen: \"*\" = Gründung, \"†\" = Auflösung, \"<\" = Herkunft, \"→\" = Verbleib, \"=\" = Doppelfunktion als stehendes Regiment eines Reichsstandes.", "section_level": 1}, {"title": "Stammliste von 1769 und Verbleib 1806.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche und ungarische Regimenter.", "content": "Trotz der engen Zugehörigkeit des römisch-deutschen Kaisertums zum österreichischen Haus Habsburg stammten die Offiziere und Soldaten der meisten Regimenter aus dem ganzen Reich und Ungarn. Die kaiserlichen \"deutschen\" Regimenter hatten überwiegend ihren Ersatz in den Reichsstädten und den geistlichen Territorien des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Hier lebte ein Großteil der Bevölkerung. Die \"ungarischen\" Regimenter sind eigentlich königlich und stammen aus den Gebieten der ungarischen Krone. Wallonische Regimenter kamen aus den Österreichischen Niederlanden, deren Bevölkerung wie die Soldaten der italienischen Regimenter auch als deutsch bezeichnet wurden, da ihre Gebiete zum römisch-deutschen Reich gehörten.", "section_level": 2}, {"title": "Grenzinfanterie.", "content": "Die Grenzinfanterie wurde im 18. Jahrhundert nicht zu den leichten Truppen, sondern zur regulären Linieninfanterie gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzfristig bestehende „reduzierte“ Regimenter.", "content": "Das kaiserliche Heer wurde in den zahlreichen Kriegen insbesondere gegen das Osmanische Reich und gegen Frankreich durch neu aufgestellte Regimenter verstärkt, eine entsprechende Liste kann keine Nummerierung wiedergeben, lediglich Hinweise auf das Errichtungsjahr. Auswahl:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die vorliegende Liste der Infanterieregimenter des österreichisch-habsburgischen Kaisers des Heiligen Römischen Reiches endet mit der Niederlegung der römisch-deutschen Kaiserwürde im August 1806. Eine Zäsur, wie sie die preußische Armee aufgrund ihrer Kapitulation 1806 erfuhr, gab es nicht. Seit dem 16. Jahrhundert wurde eine Vielzahl temporär existierender Regimenter aufgestellt, meist aus Anlass von Feldzügen. Sie sind noch nicht Bestandteil dieser Übersicht.", "tgt_summary": "Seznam pěších pluků císařsko-habsburské armády je přehled všech pluků pěchoty habsburské císařské armády od počátku třicetileté války (1618) do konce první světové války (1918).", "id": 1610047} {"src_title": "Kaffee", "tgt_title": "Káva", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprungslegenden, Entdeckung und Etymologie.", "content": "Die Kaffeepflanze stammt aus Afrika. Eine fromme Legende besagt, dass der islamische Prophet Mohammed die anregende Wirkung des Kaffees zuerst entdeckt habe, nachdem ihm der Engel Gabriel eine Tasse heißer, dunkler Flüssigkeit dargeboten habe. Nach einer 1671 von Antonius Faustus Naironus (1636–1707) in seinem Buch \"De saluberrima potione cahve\" zu Papier gebrachten Legende soll einst Hirten aus dem im Südwesten des heutigen Äthiopien liegenden Königreich Kaffa aufgefallen sein, dass ein Teil der Ziegenherde, der von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatte, bis in die Nacht hinein munter umhersprang, während die anderen Tiere müde waren. Die Hirten (nach anderer Version ein jemenitischer Hirte) beklagten sich darüber bei Mönchen des nahe gelegenen Klosters. Als ein abessinischer Hirte (dessen Name oft mit \"Kaldi\" angegeben wird) selbst die Früchte des Strauchs probierte, stellte er bei sich eine belebende Wirkung fest. Bei Nachforschungen an der Grasungsstelle entdeckten die Mönche einige dunkelgrüne Pflanzen mit kirschenartigen Früchten. Sie bereiteten daraus einen Aufguss und konnten fortan bis tief in die Nacht hinein wach bleiben, beten und miteinander reden und sollen mit der Pflanze", "section_level": 2}, {"title": "Osmanisches Reich.", "content": "Im 16. Jahrhundert eroberte der Kaffee das persische Safawiden-Reich sowie das Osmanische Reich. Um 1511 entstanden in Mekka die ersten Kaffeehäuser, die nachfolgend für einige Zeit aufgrund eines mit schweren Strafen belegten Kaffeeverbotes wieder geschlossen wurden. Für Kairo ist das Getränk erstmals 1532 verbürgt, daneben verbreitete es sich in Syrien und Kleinasien. Einen besonderen Aufschwung nahm der Kaffeekonsum", "section_level": 2}, {"title": "Europa.", "content": "Der Augsburger Arzt Leonhard Rauwolf lernte schon 1573 in Aleppo den Genuss des laut Rauwolf von den Einwohnern Aleppos „Chaube“ genannten Kaffee-Getränks kennen und berichtete 1582 darüber. Weitere Nachrichten über den Kaffee gelangten durch Prospero Alpino 1592 nach Italien. 1645 verfügte Venedig, 1650 Oxford und 1652 London über Kaffeehäuser. In Frankreich entstanden um 1659 solche Einrichtungen in Marseille. 1672 eröffnete ein Armenier in St. Germain eine Kaffeebude. Als erstes Pariser Café gilt das Café Procope, das um 1689 von dem Sizilianer Francesco", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung der Kaffeepflanze.", "content": "Waren die Kaffeepflanzen zunächst nur in Afrika und Arabien verbreitet, so kam man bald auf die Idee, sie in anderen geeigneten Regionen zu kultivieren. Die erste Anpflanzung außerhalb Afrikas und Arabiens geschah durch van Hoorn, der als Gouverneur von Niederländisch-Indien 1690 (nach anderen Quellen bereits 1658) in Ceylon und 1696 (oder 1699) auf Java erste Versuche anstellen ließ. Die dort verwendeten Pflanzen stammten aus Arabien. Von diesen Plantagen gelangten 1710 mehrere Exemplare nach Europa und wurden hier in mehreren botanischen Gärten kultiviert, zum Beispiel in Amsterdam, wo erstmals ein Kaffeestrauch auf europäischem Boden gezogen wurde. 1718 brachten die Holländer", "section_level": 2}, {"title": "Genuss.", "content": "Ursprünglich konnten sich nur gut situierte Bürger und Aristokraten das aromatische Getränk leisten. Von ärmeren Bevölkerungsschichten und in Krisenzeiten wurde der Kaffee durch kaffeeähnliche Getränke wie Muckefuck, Malzkaffee, Stragelkaffee oder Zichorie ersetzt. Der nur noch wenig verbreitete Ausdruck „echter Bohnenkaffee“ entstand zur Abgrenzung gegenüber ebenfalls als Kaffee bezeichneten Ersatzprodukten. In einigen", "section_level": 2}, {"title": "Literatur und Kunst.", "content": "Schon bald nach seiner Einführung galt der Kaffee als Mittel zur „beförderung der dichterkraft“ (Johann Neukirch: \"Anfangsgründe der reinen teutschen Poesie.\" Halle 1724). In \"Minna von Barnhelm\" sprach ihn Lessing als „den lieben melancholischen Kaffee!“ an. Goethe sinnierte im achten Buch von \"Dichtung und Wahrheit\" über die „ganz eigne triste Stimmung“, in die", "section_level": 2}, {"title": "Kuriositäten.", "content": "Früh wurde auch Kritik am Kaffeekonsum laut. In der \"Kaffeekantate\" aus dem Jahr 1734 von Johann Sebastian Bach (Textgrundlage von Picander) wird dieser Kritik mit Humor begegnet. Dennoch komponierte Carl Gottlieb Hering (1766–1853) den bekannten Kanon „C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Weltweit leben mindestens 20 bis 25 Millionen Familien vom Kaffeeanbau. „Bei einer angenommenen durchschnittlichen Familiengröße von fünf Personen sind mehr als 100 Millionen Menschen vom Kaffee[anbau] abhängig.“ Etwa zehn Prozent des Röstkaffees werden als koffeinfreier Kaffee verkauft (Angabe von 2004).", "section_level": 2}, {"title": "Handel.", "content": "Im Jahr 2016 hatte der weltweite Export von Kaffee einen Wert von 19,4 Milliarden US-Dollar. Mehr als zwei Drittel des weltweiten Rohkaffeehandels wurden über die Schweiz abgewickelt. Deutschland war dabei der fünftgrößte Exporteur mit einem Warenwert von 991,6 Millionen US-Dollar. Kaffee ist nicht das. Für einige Länder, wie Osttimor, ist es das einzige nennenswerte Exportgut. Die Kaffeeerlöse schwanken stark: Sie fielen von 14 Mrd. US-Dollar 1986 (damalige Rekordsumme) auf 4,9 Mrd. US-Dollar im Krisenjahr 2001/2002. Diese sogenannte Kaffeekrise – sie dauerte mehrere Jahre – hatte Folgen für Kaffeeproduzenten auf der ganzen Welt.", "section_level": 3}, {"title": "Anbau.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Kaffeepflanzen.", "content": "Zur Produktion des Kaffeegetränks werden hauptsächlich die Arten Arabica und Robusta verwendet, in geringem Maß die Arten Liberica und Excelsa. Erste Erträge liefern drei bis vier Jahre alte Sträucher, ab einem Alter von etwa 20 Jahren geht der Ertrag je Strauch zurück. Von der Art Arabica", "section_level": 3}, {"title": "Klima.", "content": "Kaffee-Sträucher (oder -Bäume) benötigen ein ausgeglichenes Klima ohne Temperaturextreme, ohne zu viel Sonnenschein und Hitze. Die Durchschnittstemperaturen sollen zwischen 18 und 25 °C liegen, die Temperatur soll 30 °C nicht überschreiten und darf 13 °C nicht häufig unterschreiten, die Pflanzen vertragen keine Temperatur unter 0 °C. Der Wasserbedarf beträgt 250 bis 300 Millimeter je Monat, weshalb die jährliche Niederschlagsmenge 1500 bis 2000", "section_level": 3}, {"title": "Vermehrung und Pflege.", "content": "Kaffee wird durch Samen, Stecklinge oder durch Pfropfen vermehrt, meistens durch Samen. Die Samen (Kaffeebohnen) haben acht Wochen nach der Fruchtreife die höchste Keimfähigkeit, sie nimmt danach ab. Sie werden vom Pergamenthäutchen befreit und in Keimbetten ausgesät. Die zwei ersten Blätter des Keimlings erscheinen nach fünf bis sechs", "section_level": 3}, {"title": "Umweltfolgen.", "content": "Der Anbau von Kaffee ist mit beträchtlichen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Traditionell wurde Kaffee im Schatten umstehender, großer Bäume angebaut. Bei dieser Methode bleibt ein Teil des natürlichen Lebensraumes erhalten, was mit einer deutlich höheren Artenvielfalt einhergeht. Stellenweise reicht die Vielfalt sogar an die des unberührten Waldes heran, auch wenn sie als Folge der Bewirtschaftung in der Regel sinkt. Weil die Reifezeit solcherart gezogenen Kaffees länger ist und pro Hektar weniger Kaffeepflanzen Platz finden, sind viele Kaffeebauern (noch verstärkt im Zuge fallender Weltmarktpreise durch die Kaffeekrise) dazu übergegangen, bestehende Bäume zu roden und Kaffeebohnen in großen Monokulturen unter freiem Himmel zu ziehen. Die vorhandenen Studien zeigen einen drastischen Effekt auf die Biodiversität. Unter anderem finden amerikanische Zugvögel in den baumfreien Plantagen keinen Unterschlupf mehr, und die Balance aus Schädlingen und Nützlingen, die im traditionellen", "section_level": 3}, {"title": "Ernte.", "content": "Einmal im Jahr wird geerntet, in einigen Anbaugebieten auch zweimal. Nördlich des Äquators liegt die Ernte in der Zeit von Juli bis Dezember, südlich des Äquators in der Zeit von April bis August. In der Nähe des Äquators kann die Ernte in allen Jahreszeiten sein. Die Ernte dauert bis zu zehn oder sogar zwölf Wochen, weil die Früchte auch am selben Strauch unterschiedlich lange für die Reifung benötigen. Wird mit der Hand so gepflückt, so dass nur die jeweils reifen", "section_level": 2}, {"title": "Aufbereitung.", "content": "Bei der Aufbereitung werden zur Gewinnung des Rohkaffees die Fruchthaut, das Fruchtfleisch (auch Pulpe genannt), der auf dem Pergamenthäutchen befindliche Schleim, das Pergamenthäutchen und – soweit möglich – auch das Silberhäutchen entfernt. Das kann auf trockenem Weg wie auch auf nassem Weg erreicht werden. Bei der Entscheidung darüber, welche Aufbereitungsart eingesetzt wird, geht es in der Regel darum, Fehler und Qualitätsverluste so weit wie möglich zu vermeiden, da diese sich auf den Preis auswirken und für die Kaffeebauern ein existentielles Risiko darstellen können. Zunehmend gibt es jedoch Bauern, welche spezifische Aufbereitungsarten einsetzen, um den Geschmack des Kaffees bewusst zu beeinflussen. Trocken (engl. „natural“) aufbereitete Kaffees sind in der Regel süßer und vollmundiger als nass (engl. „washed“) aufbereitete. Dagegen werden nass aufbereitete Bohnen für ihr komplexes und klares Geschmacksprofil geschätzt. In Mischformen wird versucht, die Klarheit des Kaffees herauszuarbeiten und gleichzeitig dem Kaffee eine leichte Süße und mehr „Körper“ zu bewahren. Eine zusätzliche und besondere Art der Aufbereitung erfährt der sehr seltene und teure indonesische Kopi Luwak. Er entsteht, wenn die Schleichkatzenart Luwak Kaffeekirschen frisst und Bohnen ausscheidet, deren Geschmackseigenschaften sich durch Fermentation im Darm der Tiere verändert haben. Dabei werden ihnen unter anderem Bitterstoffe entzogen.", "section_level": 2}, {"title": "Trockenaufbereitung.", "content": "Bei der Trockenaufbereitung werden die etwa 50 bis 60 % Wasser enthaltenden Kaffeefrüchte („Kaffeekirschen“) ausgebreitet und ab und zu gewendet,", "section_level": 3}, {"title": "Nassaufbereitung.", "content": "Mit der Nassaufbereitung wird möglichst innerhalb von 12 Stunden, spätestens 24 Stunden nach der Ernte begonnen. Zunächst wird mit Wasser vorgereinigt (Hand oder Maschine) und durch Schwemmen vorsortiert. Dann wird in einem „Entpulper“ die Fruchthaut und die Pulpe abgequetscht, das Pergamenthäutchen und daran anhaftender Schleim bleiben an", "section_level": 3}, {"title": "Halbtrockene Aufbereitung.", "content": "Um bei Wasserknappheit Wasser zu sparen und doch eine höhere Qualität als bei der Trockenaufbereitung zu erzielen, wird eine sogenannte halbtrockene Aufbereitung", "section_level": 3}, {"title": "Reinigen.", "content": "Nach der Aufbereitung sind die Kaffeebohnen noch vom Pergamenthäutchen umgeben (sogenannter „Pergamentkaffee“). Durch Schälen wird das Pergamenthäutchen und soweit möglich auch das Silberhäutchen entfernt. In einer Schlussbehandlung werden noch enthaltene Verunreinigungen abgetrennt und die Bohnen – bei hochwertigen Kaffees mit der Hand – verlesen, das bedeutet nach Größe und Qualität sortiert. Das ergibt den marktfertigen Rohkaffee.", "section_level": 3}, {"title": "Rösten.", "content": "Um Rohkaffee genießbar zu machen, werden die Bohnen geröstet. Allgemein versteht man unter Rösten das trockene Erhitzen der Kaffeebohnen, üblicherweise unter atmosphärischem Druck. Hierbei durchläuft das Röstgut unterschiedliche chemische und physikalische Prozesse, durch die die röstkaffeespezifischen Farb-, Geschmacks- und Aromastoffe gebildet werden. Bereits bei 60 °C beginnt der Röstvorgang und endet im traditionellen Röstverfahren bei ca. 200–250 °C, beziehungsweise im zeitsparenden Industrieröstverfahren bei Temperaturen von bis zu 550", "section_level": 2}, {"title": "Handel.", "content": "Die bedeutendsten Abnehmerländer sind die USA, Deutschland, Frankreich, Japan und Italien. Beginnend mit Ende 2001 ging der Kaffeepreis wieder in einen leichten Aufwärtstrend über. Seit Ende 2004 steigen die Kaffeepreise wieder stärker an. So wurde im internationalen Handel gemäß den Monatsmitteln des \"Composite Index\" des Kaffeeexporteurverbandes \"International Coffee Organization\" nach Kaffeepreisen von in der Regel weit über 100 US-Cent pro Pfund (lb) in den 1970er, 1980er und Mitte der 1990er Jahre im September 2001 ein Tief von nur 41,17 US-Cent pro Pfund gemessen; die zwölf Monatsmittel des Jahres 2005 erholten sich dagegen wieder auf Werte zwischen 78,79 (September) und 101,44 (März) US-Cent pro Pfund. Neben dem gestiegenen Konsum, der zu einem ausgeglichenen Markt führte, trugen zu dem Anstieg seit Ende 2004 Hedgefonds und andere spekulative Anleger bei, die an Waren- und Kaffeebörsen den Preis nach oben treiben. So hat die Anzahl der gehandelten und auch der ausstehenden Warenterminkontrakte deutlich zugenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Fair Trade.", "content": "Zumeist bleibt der geringste Anteil des vom Endverbraucher gezahlten Preises im Anbauland selbst und davon wiederum nur ein kleiner", "section_level": 3}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die Kaffeeindustrie in Deutschland ist ein Oligopol: sechs Anbieter, darunter Tchibo und Aldi, teilen sich 85 % des Marktes. Die deutschen Großröstereien konzentrieren sich dabei im Hamburger und Bremer Raum. Der Hamburger Hafen ist der größte Importhafen für Kaffee in Europa, während in der Stadt Bremen über die Häfen Bremen und Bremerhaven die größte Menge an Kaffee in Deutschland umgeschlagen wird. In Bremen und Umland befinden sich vier der größten Kaffeeröstereien Deutschlands. Der Anteil von Kaffees aus zertifiziert nachhaltigem Anbau betrug 2014 etwa 8 %. Durch den Preisverfall auf dem", "section_level": 3}, {"title": "Preisbildung.", "content": "Die Qualitätsrangfolge richtet sich nach den nachgefragten Sortentypen des Handels. Stark nachgefragt werden \"Colombian Mild\"-Sorten mit einem breit angelegten Geschmacksspektrum. Die Preisbildung richtet sich allgemein nach: Yield gaps ergeben sich aus dem Unterschied des Höchstertrages, der sich unter Ausnutzung des biologisch-technisch Machbaren unter Optimalbedingungen auf Versuchsstationen erreichen lässt, und den tatsächlichen Erträgen in der landwirtschaftlichen Praxis. Die weltweite Anbaufläche variiert bedingt durch die aktuellen Rohstoffpreise für Kaffee. Während die Anbaufläche in Brasilien leicht zurückging, wurde sie in der Dominikanischen Republik, Costa Rica und Honduras ausgeweitet. Die größten Flächenvergrößerungen wurden in Asien, insbesondere durch die sehr niedrigen Arbeitslöhne", "section_level": 3}, {"title": "Internationale Kaffeeabkommen.", "content": "Eine einprozentige Angebotserhöhung würde somit einen vierprozentigen Preisabfall verursachen. Um diese Auswirkungen zu regulieren, wurde der Handel mittels internationaler Kaffeeabkommen instrumentalisiert. 1963 wurde das erste ICA (International Coffee Agreement) zwischen Erzeuger- und Verbraucherländern getroffen und hatte zum Ziel, die Preisschwankungen auf dem Weltmarkt auszugleichen. Das ICA bestand aus einem Regelwerk aus Exportquoten und Richtpreisen, welches gemäß Marktsituation angepasst wurde. 1983 kam es zu weiteren Preis-Quotenabkommen und Interventionspreisen; das Quotenvolumen wurde damals von einem Rat beschlossen und richtete sich nach der Gesamtquote der exportierenden Länder. 85 % des Weltmarktes wurden somit durch Interventionspreise kontrolliert. Länder mit geringem Export- und Marktanteil hielten sich nicht immer an die Quotendisziplin, und es ergab sich eine Diskrepanz aus Erzeugerländern mit einem hohen Massenanteil von günstigem Kaffee und anderen mit geringen Anteilen, dafür jedoch hohen Qualitäten. Innovationssprünge in der Kaffee-Erzeugung (Costa Rica steigerte seine Kaffee-Erträge auf 2,5 t/ha) verschaffen einigen Ländern Produktionsvorteile und lösen einen Kostenwettbewerb aus. Die Handelsstruktur in den Kaffee-Erzeugerländern wird oft staatlich gelenkt oder durch aggregierten Handel geregelt. Da die Devisenerlöse für Kaffee relativ hoch waren, stand dieser Agrarrohstoff oft im Mittelpunkt der nationalen Wirtschaftspolitik. Um stabile Preise zu gewährleisten, wurde das Angebot durch staatliche Intervention häufig künstlich verknappt. 50 Staaten", "section_level": 3}, {"title": "Verbrauch.", "content": "Den größten Kaffeekonsum der Welt haben die Finnen, gefolgt von Norwegern und den Schweden. Jeder Einwohner Finnlands konsumierte 2009 durchschnittlich knapp 8,5 kg Kaffee, was insgesamt 1305 Tassen pro Jahr beziehungsweise 3,6 Tassen pro Tag und Person entspricht. Den größten Gesamtverbrauch haben die USA, 2003 betrug er schätzungsweise 1.216.477 Tonnen (Finnland: 59.301 Tonnen). Umgerechnet auf den einzelnen", "section_level": 2}, {"title": "Zubereitung und Konsum.", "content": "Die Zubereitungsart des Kaffees ändert sich je nach Kultur, nationalen Gepflogenheiten oder persönlichem Geschmack. Zur Herstellung des Getränks wird die Bohne geröstet und vermahlen. Röst- und Mahlgrad sind dabei abhängig von der Zubereitungsart. Bei der Flüssigzubereitung wird er mit Wasser aufgegossen, ohne jegliche Zutat entsteht \"schwarzer Kaffee\" oder \"Kaffee schwarz\". Für die meisten Zubereitungsmethoden wird Wasser knapp unterhalb des Siedepunktes verwendet. Ist die Wassertemperatur zu niedrig, schmeckt der Kaffee dünn, alt und sauer, ist das Wasser zu heiß, werden mehr Bitterstoffe aus dem Kaffeepulver gelöst und er schmeckt bitter und verbrannt. Eine Zubereitung mit Wasser bei Raumtemperatur ist möglich, erfordert jedoch einen weit höheren Zeitaufwand von mindestens acht Stunden. \"Cold Brew\" ist eine junge Erscheinung, die international erst seit 2015 von größeren Kaffeeketten in das Sortiment aufgenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungen des Kaffees.", "content": "Die positiven Auswirkungen von Kaffee scheinen die negativen zu überwiegen. In einer Studie wird als optimale Menge drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag angegeben. Thomas Hofmann, Direktor des Instituts für Lebensmittelchemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität, sagt dazu:. Viele der positiven Effekte des Kaffees werden auf die darin enthaltenen Antioxidantien zurückgeführt. Nach einer US-amerikanischen Untersuchung aus dem Jahr 2005 stammt der mit Abstand größte Teil der mit der täglichen Nahrung zugeführten physiologischen Antioxidantien aus dem Genussmittel Kaffee. Dies liegt aber weniger daran, dass Kaffee außergewöhnlich große Mengen an Antioxidantien enthält, als vielmehr an der Tatsache, dass die US-Amerikaner zu wenig Obst und Gemüse zu sich nehmen, dafür aber umso mehr Kaffee konsumieren. Besonders viele antioxidative Substanzen enthält grüner Kaffee. Dass diese Antioxidantien die Zellen schützen, zeigt eine Studie deutscher Wissenschaftler: Die Forscher fanden heraus, dass der tägliche Genuss von drei bis vier Tassen einer Mischung aus grünem und geröstetem Kaffee oxidative DNA-Schäden um 40 % senkt und damit den Zellschutz verbessert. Die Wissenschaftler vermuten, dass dieser Effekt die zahlreichen positiven Wirkungen des Kaffees auf die Gesundheit erklärt. Neuere Studien lassen zudem eine genetische Ursache für die unterschiedlichen Folgen des Kaffeekonsums erkennen. Je nach Genvariante kann es dabei zu einer schnellen oder langsamen Elimination des Alkaloids Koffein kommen, was wiederum Auswirkungen auf ein Infarktrisiko haben kann. Das Deutsche Grüne Kreuz fasste 2009 die unterschiedlichen Forschungsergebnisse wie folgt zusammen: Das im Kaffee enthaltene Koffein ist mit einer Verlangsamung des fötalen Wachstums und einem erhöhten Risiko eines geringeren Geburtsgewichts assoziiert. Eine umfassende Darstellung von Forschungsergebnissen zum Themenkreis Kaffee und Gesundheit wurde in der Monographie \"Le café et la santé\" veröffentlicht. Koffein wird auch sublingual über die Mundschleimhaut resorbiert (aufgenommen), darum tritt die Koffeinwirkung schneller ein, wenn der Kaffee vor dem Schlucken länger im Mund gelassen wird. Dieselbe Wirkung wird mit koffeinhaltigem Kaugummi erzielt. Bei der Aufnahme ins Blut über den restlichen Verdauungstrakt passiert das Blut zuerst die Leber, die einen Teil sogleich wieder herausfiltert (First-Pass-Effekt). Kaffee enthält als Hauptwirkstoff Koffein. Folgende Entzugsymptome wurden in einer Übersichtsarbeit zusammengestellt: Kopfschmerzen, Erschöpfung, Energieverlust, verminderte Wachsamkeit, Schläfrigkeit, herabgesetzte Zufriedenheit, depressive Stimmung, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und das Gefühl, keine klaren Gedanken fassen zu können. In einigen Fällen kamen auch grippeähnliche Symptome hinzu. Die Symptome setzen zwölf bis 24 Stunden nach dem letzten Koffeinkonsum ein, erreichen nach 20 bis 51 Stunden das Symptommaximum und dauern etwa zwei bis neun Tage. Bereits eine geringe Menge Koffein führt zur Rückfälligkeit.", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe von Kaffee.", "content": "Eine Tasse mit 125 ml Filterkaffee enthält zirka 80–120 mg Koffein und hat einen pH-Wert von 5. Kaffee ist also leicht sauer. Einige Kaffeesorten enthalten außerdem die β-Carboline Harman und Norharman in physiologisch wirksamer Menge, welche u. a. durch Monoaminooxidase-Hemmung zur psychoaktiven Wirkung beitragen können.", "section_level": 1}, {"title": "Museen.", "content": "Im Jahr 1994 eröffnete das Nova Delta Kaffee-Museum in Campo Maior, in der portugiesischen Region Alentejo. Es ist Teil der Europäischen Route der Industriekultur und galt als erstes und möglicherweise einziges ausschließlich dem Kaffee gewidmetes Museum in Europa. 2003 eröffnete das Kaffeemuseum im Erdgeschoss des Nebenhauses des Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums im 5. Wiener Gemeindebezirk Margareten. Ein weiteres kleines Kaffeemuseum befindet sich im 3. Obergeschoss des historischen Leipziger Kaffeehauses Zum Arabischen Coffe Baum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaffee (Standardaussprache in Deutschland: []; in Österreich und in der Schweiz: [] ; umgangssprachlich in Norddeutschland auch [] ; von türkisch \"kahve\" aus arabisch \"qahwa\" für „anregendes Getränk“, ursprünglich auch „Wein“, in Anlehnung an die Ursprungsregion Kaffa) oder Kaffeegetränk ist ein schwarzes, psychotropes, koffeinhaltiges Getränk, das aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen, den Samen der Frucht der Kaffeepflanze, und heißem Wasser hergestellt wird. ", "tgt_summary": "Káva je nápoj z upražených a rozemletých semen plodů kávovníku. Označují se tak i samotná semena, případně semena rozemletá na prášek. Káva je charakteristická svou silnou vůní (aroma) a černou barvou. Obsahuje mimo jiné alkaloid kofein, který povzbuzuje srdeční činnost a zvyšuje krevní tlak. Především se káva pije pro své povzbuzující účinky. Je také velmi oblíbeným nápojem při setkávání lidí a je často podávána po jídle (jako jakási „tečka“ či pro lepší trávení). K největším producentům patří Brazílie, Vietnam, Kolumbie a Indonésie. Nejčastěji se pije káva ze zrnek druhu arabika a robusta. Káva je druhou nejprodávanější komoditou na světě (po ropě).", "id": 139615} {"src_title": "Marielle de Sarnez", "tgt_title": "Marielle de Sarnez", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend und Privatleben.", "content": "Marielle de Sarnez’ Vater war der Résistance-Kämpfer und gaullistische Politiker Olivier de Sarnez (1927–2013). Sie begann ihr Engagement in der Politik, um die Kandidatur von Valéry Giscard d’Estaing bei der Präsidentschaftswahl 1974 zu unterstützen. Sie trat 1973 den \"Jeunes Républicains\" (Jugendorganisation der Républicains indépendants) bei, aus denen später das \"Mouvement des jeunes giscardiens\" („Bewegung der jungen Giscard-Unterstützer“) hervorging, deren Vizepräsidentin de Sarnez wurde. Zudem war sie Vizepräsidentin der European Democrat Students, einem europaweiten Zusammenschluss konservativer Studentenverbände. 1977 wurde sie hauptamtliche Mitarbeiterin der Parti républicain, Nachfolgepartei der Républicains indépendants. Im Folgejahr wirkte sie an der Gründung der Union pour la démocratie française (UDF) mit, einem Bündnis der bürgerlichen Parteien, die Giscards Präsidentschaft unterstützten. 1978 heiratete sie Philippe Augier, der sich ebenfalls bei der Giscard-Jugend engagiert hatte. Die beiden haben zwei Kinder, ließen sich aber 1988 scheiden und de Sarnez nahm wieder ihren Geburtsnamen an.", "section_level": 2}, {"title": "Partei- und Wahlkampfmanagerin.", "content": "In den 1970ern und 1980ern arbeitete sie für den UDF-Vorsitzenden Jean Lecanuet und die EU-Parlaments-Präsidentin Simone Veil. Sie war 1980 und 1981 Cheforganisatorin der \"fêtes de la Liberté\", Großveranstaltungen der UDF, zu der im zweiten Jahr auch die Rockband \"The Police\" engagiert wurde. 1988 war sie Wahlkampfmitarbeiterin des UDF-Präsidentschaftskandidaten Raymond Barre. Im Jahr darauf wurde François Bayrou Generalsekretär der UDF und Marielle de Sarnez seine Stellvertreterin. Zudem übernahm sie die Position der Generalsekretärin des Oppositionsbündnisses aus UDF und gaullistischer RPR gegen die Regierung François Mitterrands. Von 1993 bis 1997 war sie Beraterin François Bayrous in seiner Funktion als Bildungsminister. Seitdem ist sie ihm politisch nah geblieben. Im Jahr 1999 wurde sie Mitglied des Europäischen Parlaments. Weiterhin wurde sie 2001 Stadträtin von Paris. Als ein Großteil der Mitglieder der UDF, darunter der Gründer Giscard, 2002 zur UMP übertrat, verblieb de Sarnez in der von Bayrou geführten zentristischen Partei. Dies bestärkte die Freundschaft der beiden Politiker und bestätigte de Sarnez’ Rolle als „rechte Hand“ Bayrous. Die UDF verließ 2004 die christdemokratische Europäische Volkspartei und gründete mit anderen pro-europäischen Mitte-Parteien die Europäische Demokratische Partei (EDP), deren Generalsekretärin de Sarnez wurde. Im selben Jahr wurde sie als EU-Parlamentarierin wiedergewählt. 2006 wurde sie zur Vorsitzenden des Pariser UDF-Verbands gewählt. Zur Präsidentschaftswahl 2007 leitete sie die Wahlkampagne François Bayrous, der im ersten Wahlgang 18,6 % der Stimmen erhielt (vergleichsweise viel für einen UDF-Kandidaten). Nach dieser Wahl spaltete sich die UDF erneut und wandelte sich in das Mouvement démocrate (MoDem) um, dessen stellvertretende Vorsitzende de Sarnez wurde. Sie kandidierte bei der Parlamentswahl im Juni 2007 für die UDF/MoDem, die sich nun ganz in der Mitte positionierte und keine Absprachen mehr mit der weiter rechts stehenden UMP traf. Im 11. Wahlkreis von Paris erhielt sie 11,9 Prozent der Stimmen. Bei der Pariser Kommunalwahl im März 2008 war sie Spitzenkandidatin des MoDem, das auf 9,1 Prozent der Stimmen kam. Bei der Europawahl 2009 trat sie als Spitzenkandidatin des MoDem im Wahlkreis Île-de-France an und leitete die Wahlkampagne des Mouvement démocrate.", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit als EU-Abgeordnete.", "content": "Von 1999 bis 2004 war de Sarnez Vorstandsmitglied der christdemokratischen EVP-Fraktion im Europäischen Parlament. Nachdem die UDF 2004 die EVP verlassen und mit der bisherigen Liberalen Fraktion die Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) gebildet hatte, war de Sarnez bis zu ihrem Ausscheiden aus dem EU-Parlament 2017 stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Sie gehörte von 2001 bis 2009 dem Ausschuss für Kultur und Bildung, von 2009 bis 2017 dem Ausschuss für internationalen Handel. Zudem war sie Delegierte in der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU. Sie legte ihr Mandat am 17. Mai 2017 nach ihrer Ernennung zur Ministerin im Kabinett Philippe nieder.", "section_level": 2}, {"title": "Ministerin und nationale Abgeordnete.", "content": "Nach der Wahl von Emmanuel Macron zum französischen Staatspräsidenten wurde de Sarnez am 15. Mai 2017 zur beigeordneten Ministerin für Europaangelegenheiten in der neuen Regierung unter Édouard Philippe ernannt. Nur gut einen Monat später erklärte sie nach Aufkommen des Verdachts einer illegale Beschäftigung von Mitarbeitern der MoDem-Europaabgeordneten für Parteizwecke ihren Verzicht auf das Ministeramt im Zuge der Neubildung der Regierung nach der Parlamentswahl an. Kurz vor ihr hatten bereits die beiden anderen Minister des MoDem, François Bayrou und Sylvie Goulard, ihren Rückzug erklärt. Bei der Parlamentswahl 2017 wurde de Sarnez für Paris in die Nationalversammlung gewählt. Sie kündigte bei ihrem Rückzug als Ministerin an, nun den Vorsitz der Parlamentsfraktion des MoDem übernehmen zu wollen, zog aber kurz vor der Wahl zurück. Nachfolgerin als Ministerin wurde die bisherige Direktorin der Verwaltungshochschule ENA, Nathalie Loiseau.", "section_level": 2}], "src_summary": "Marielle Lebel de Sarnez (* 27. März 1951 im 7. Arrondissement von Paris) ist eine französische Politikerin des Mouvement démocrate. Von 1999 bis 2017 war sie Mitglied des Europäischen Parlaments und dabei zeitweise stellvertretende Vorsitzende der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa.", "tgt_summary": "Marielle de Sarnez (* 27. března 1951 Paříž) je francouzská politička. Evropskou poslankyní je od roku 1999, působí ve funkci místopředsedkyně Aliance liberálů a demokratů pro Evropu, výkonné místopředsedkyně Unie pro francouzskou demokracii a jako generální sekretářka Evropské demokratické strany.", "id": 1632027} {"src_title": "Ronald Munro-Ferguson, 1. Viscount Novar", "tgt_title": "Ronald Munro–Ferguson, 1. vikomt Novar", "src_document": [{"title": "Jugend und Ausbildung.", "content": "Ronald Munro-Ferguson wurde im Haus seiner Familie im schottischen Kirkcaldy, Fife, geboren. Er war der Sohn eines wohlhabenden Mitglieds des House of Commons. An der Royal Military Academy Sandhurst wurde Munro-Ferguson ausgebildet und strebte bis 1884 eine militärische Karriere an, bis er selbst in das House of Commons gewählt wurde. Er wurde Privatsekretär von Lord Rosebery, einem führenden Liberalen, und heiratete 1889 Lady Helen Blackwood, die Tochter des 1. Marquess of Dufferin and Ava, des Generalgouverneurs und Vizekönigs von Indien.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Wie Rosebery war auch Munro-Ferguson ein liberaler Imperialist. Er unterstützte die imperiale Politik der konservativen Regierung und somit auch den Zweiten Burenkrieg, wodurch er sich beim radikalen, Anti-Kriegs-Flügel der Liberal Party unbeliebt machte. Trotz seines politischen Talents hatte er deshalb wenig Hoffnung auf einen Sitz im Kabinett von Henry Campbell-Bannerman oder Herbert Henry Asquith.", "section_level": 1}, {"title": "Generalgouverneur von Australien.", "content": "Im Februar 1914 war er aus diesem Grunde froh über das Angebot, Generalgouverneur in Australien zu werden (zuvor hatte er bereits 1910 den Posten als Gouverneur von Victoria und 1895 als Gouverneur von South Australia abgelehnt). Vor seiner Ernennung zum Generalgouverneur erhielt er den Titel \"Knight Grand Cross\" des Order of St. Michael and St. George. Als Munro-Ferguson in Melbourne ankam, sah er einer politischen Krise in Australien entgegen. Die liberale Regierung von Joseph Cook besaß zwar eine knappe Ein-Sitz-Mehrheit im australischen Repräsentantenhaus, jedoch verfügte die Australian Labor Party über eine Senatsmehrheit, mit der sie regelmäßig die Entscheidungen der Regierung behinderten. Am 2. Juni 1914, knapp drei Wochen nach Munro-Fergusons Ankunft, reichte Premierminister Cook förmlich den Antrag auf eine Doppelauflösung von Repräsentantenhaus und Senat ein. Nun musste Munro-Ferguson seine Entscheidung abwägen. Zum einen hatte die 1913 gewählte liberale Regierung noch weitere zwei Jahre vor sich, zum anderen wurden ihre Entscheidungen regelmäßig vom Senat blockiert. Eine ähnliche Situation hatte es zuvor im Vereinigten Königreich (mit Unter- und Oberhaus) noch nie gegeben. Als Munro-Ferguson schließlich auf den Wunsch Cooks einging, sah er sich schweren Anschuldigungen der Labor Party ausgesetzt, die den amtierenden Premier Cook beschuldigte, die Verfassung zu manipulieren, um die Kontrolle über den Senat zu erlangen. Während der anschließenden Wahlkampagne brach der Erste Weltkrieg aus. Dies stürzte Australien in eine noch schärfere Krise, da Senat und Repräsentantenhaus aufgelöst waren. Somit war der Generalgouverneur die einzige Person mit der Möglichkeit zu handeln und nahm Kontakt mit der britischen Regierung auf. Im September 1914 wurde Andrew Fisher erneut zum Premierminister gewählt, was auch eine Folge der umstrittenen Regierungsauflösung Cooks war. Im Oktober 1915 folgte Billy Hughes Fisher als Premier nach dessen Rücktritt. Sowohl Hughes als auch Munro-Ferguson waren Befürworter des Kriegseintritts Australiens, um das Vereinigte Königreich zu unterstützen. Wie Hughes sah auch Munro-Ferguson die fehlgeschlagenen Referenden zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Australien im Oktober 1916 und Dezember 1917 als nationales Desaster an. Nachdem David Lloyd George britischer Premierminister geworden war, verhandelte Hughes ausschließlich direkt mit ihm, ohne den Generalgouverneur als Zwischenstation einzuschalten. Mit der außenpolitischen Unabhängigkeit Australiens 1918 verlor Munro-Ferguson vollkommen seinen politischen Einfluss in Australien.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Großbritannien.", "content": "Im Mai 1919 stellte Munro-Ferguson ein Rücktrittsgesuch in London, doch zwang man ihn, bis zum Ende des Australien-Aufenthalts des Prince of Wales im Amt zu bleiben. Im Oktober 1920 schließlich legte er sein Amt nach sechs Jahren nieder. Nach seiner Rückkehr wurde er mit dem Titel \"Viscount Novar\", of Raith im County Fife und of Novar im County Ross, in den erblichen Adelsstand erhoben. Im Jahr 1922 wurde er in Andrew Bonar Laws konservativer Regierung zum Secretary for Scotland ernannt. Dieses Amt behielt er bis 1924. Zwei Jahre später wurde er schließlich zum Knight of the Order of the Thistle bestimmt. Seit 1925 war er Fellow der Royal Society of Edinburgh.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "Im Jahr 1934 starb Munro-Ferguson in seinem Haus in Fife. Sein Adelstitel erlosch mit ihm, da er keine Nachfahren hinterließ.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ronald Craufurd Munro-Ferguson, 1. Viscount Novar, KT, GCMG, PC (* 6. März 1860 in Fife, Großbritannien; † 30. März 1934 ebenda) war ein britischer Politiker und sechster Generalgouverneur Australiens.", "tgt_summary": "Ronald Craufurd Munro–Ferguson, 1. vikomt Novar (\"Ronald Craufurd Munro–Ferguston, 1st Viscount Novar\") (6. března 1860, Kirkcaldy, Skotsko – 30. března 1934, Kirkcaldy, Skotsko) byl britský státník ze skotské statkářské rodiny. Téměř třicet let byl poslancem Dolní sněmovny za Liberální stranu, zastával též nižší funkce ve vládním aparátu. Vrcholem jeho kariéry byla funkce generálního guvernéra v Austrálii (1914–1920). V roce 1920 získal titul vikomta a vstoupil do Sněmovny lordů, poté byl ještě ministrem pro Skotsko (1922–1924).", "id": 1672900} {"src_title": "Dirk Bikkembergs", "tgt_title": "Dirk Bikkembergs", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Dirk Bikkembergs wurde als Sohn eines belgischen Vaters und einer deutschen Mutter in Köln geboren. Nach seinem Abitur begann er ein Studium an der Königlichen Akademie der Schönen Künste (\"Koninklijke Academie voor Schone Kunsten van Antwerpen\") in Antwerpen in Belgien, das er 1982 abschloss. Er und fünf weitere belgische Modedesign-Absolventen – Ann Demeulemeester, Dries Van Noten, Dirk van Saene, Walter Van Beirendonck und Marina Yee – wurden als die \"Antwerp Six\" bekannt, eine Gruppe von Avantgarde-Modeschöpfern, die Antwerpen zu einem angesehenen Standort des Modedesign aufbauten. Nachdem Bikkembergs für einige belgische Modefirmen gearbeitet hatte, begann er seine eigentliche Karriere mit einer Schuhkollektion in Zusammenarbeit mit einem belgischen Schuhhersteller, die er in 1986 bei der \"British Designer Show\" in London mit den Antwerp Six vorstellte. Der Stil der Schuhe wurde sein Markenzeichen. Noch 1985 hatte Bikkembergs den Nachwuchspreis \"Cantte d'Or\" (Goldenes Spinnrad) des belgischen Modeindustrieverbands ITCB gewonnen, den auch die meisten anderen Mitglieder der Antwerp Six erhielten. Mit dem italienischen Textilhersteller \"Gibo S.p.A.\" fand Bikkembergs einen Partner im Bereich Mode, lancierte 1987 eine Strickwaren-Kollektion für Männer und zeigte 1988 seine erste komplette Herren-Kollektion unter dem Namen \"Dirk Bikkembergs\" bei den Modenschauen in Paris. 1991 gründete er für die Produktion seiner Bekleidungslinien die im Ort Fossombrone (Provinz Pesaro und Urbino) in Italien ansässige Firma \"22 s.r.l\", von der seither eine Textilfabrik unterhalten wird. 1993 kam die \"Dirk Bikkembergs\" Damenkollektion zum Portfolio hinzu. Zunächst wurden die Bikkembergs-Damenmodelle noch in die Herrenmodenschauen integriert, dann wurden sie separat bei den Damenmodenschauen in Paris gezeigt. Im Jahr 1996 wurde die sportliche Zweitlinie \"Bikkembergs\" eingeführt. Spätestens ab Ende der 1990er Jahre wandte sich Bikkembergs von der eleganten Pariser Avantgarde-Mode ab und einer sportlicheren, lässigeren Mode zu. 1998 stellte er seine hochpreisige \"Dirk Bikkembergs Sport Couture\" als Hauptlinie in Mailand vor; von da an wurden seine sportlich-schicken Kollektionen für Herren bei den Mailänder Modewochen auf dem Laufsteg vorgeführt. Im Jahr 2000 kam zur Zweitlinie \"Bikkembergs\" eine Schuhkollektion in Lizenz-Zusammenarbeit mit dem italienischen Schuhhersteller \"Zeis Excelsa\" mit vorwiegend Sneakers hinzu, und eine eigene Jeanskollektion, \"Bikkembergs Jeans\", wurde vorgestellt. Bikkembergs erhielt 2001 die Erlaubnis, eine Modenschau in einem Fußballstadion (Giuseppe-Meazza-Stadion) zu veranstalten. Die Marke Bikkembergs stand nun auch für Sportmode, die speziell auf den Fußballsport zugeschnitten war, wie Schuhe, Trikots, Trainingsanzüge und andere Sportbekleidung. 2003 (für die Saison 2004) wurde die Damenkollektion bislang zum letzten Mal in Paris gezeigt, danach präsentierte Bikkembergs sie bei den Damenmodenschauen in Mailand und schließlich lediglich ausgewählte Damenmodelle in seinen Männer-Modenschauen bei den Mailänder Herrenmodewochen. Ab 2003 (für die Saison 2004) bot Bikkembergs eine eigene Sportmarke als Nachfolgekollektion für die eingestellte \"Bikkembergs Jeans\" Linie an, \"Bikkembergs Sport\". In den Jahren von 2003 bis 2005 war er offizieller Designer für die Kleidung der Spieler von Inter Mailand. Um Sportler außerhalb ihrer sportlichen Verpflichtungen auf seinen eigenen Modenschauen einsetzen zu können, erwarb er 2005 den in einem Stadion neben seinen Fabrikgebäuden spielenden Amateurfußballverein F.C. Fossombrone, der Name wurde auf \"F.C. Bikkembergs Fossombrone\" geändert. Die vollständig mit von ihm entworfener Bekleidung ausgerüsteten Spieler testen für ihn die Kleidung und stellen sie auf seinen Modeschauen auch vor. Seit Ende der 2000er Jahre war Bikkembergs lediglich mit der Herrenkollektion \"Dirk Bikkembergs Sport Couture\" bei den Mailänder Schauen vertreten, bei denen allerdings auch einzelne Damenmodelle gezeigt wurden. 2006 wurde zwecks Designs, Vermarktung und Lizenzierung der Marke die Gesellschaft \"Levitas\" gegründet, die zu 70 % dem langjährigen italienischem Schuh-Lizenznehmer von Bikkembergs, \"Zeis Excelsa\" aus Montegranaro, und zu 30 % Dirk Bikkembergs selbst gehörte. 2007 betrug der Umsatz von Bikkembergs ca. 120 Mio. Euro. Allein mit der damals gestarteten Unterwäsche-Linie wurden 7 Mio. Euro verdient. 2009 wurde ein Flagshipstore in Mailand eröffnet. Mitte 2011 übernahm \"Zeis Excelsa\" das finanziell angeschlagene belgische Unternehmen mehrheitlich und führte es fortan über das Tochterunternehmen \"Levitas\". Die von Bikkembergs gegründete niederländische Gesellschaft \"International Heroes B.V.\", in deren Eigentum sich die Modemarke \"Bikkembergs\" befand, wurde aufgelöst. Im Juli 2011 wurde die Firma Bikkembergs mit Steuerhinterziehungsvorwürfen in Höhe von 111 Mio. Euro konfrontiert, die von \"22 s.r.l\" an die luxemburgische Handelsgesellschaft von Bikkembergs, \"International Fashion Factors\", die den weltweiten Vertrieb der Marke koordiniert, aus Italien nach Luxemburg transferiert worden waren. Als Unterstützung für Dirk Bikkembergs, welcher zunächst Kreativ-Direktor der Marke blieb, heuerte Zeis Excelsa 2012 die Designer Hamish Morrow für die Herrenmode und Paola Toscano für die Damenmode, die ab Winter 2012 wieder zu einer vollständigen Kollektion ausgebaut wurde, an. In der ersten Herrenkollektion unter dem Südafrikaner Morrow, der sich am Ende der Modenschau Herbst/Winter 2012/2013 auf dem Laufsteg zeigte, fanden sich in einer Abkehr von der sehr sportlichen \"Sport Couture\" Linie eher klassische, elegante Outfits unter dem Namen \"Dirk Bikkembergs Man\". Dirk Bikkembergs selbst zog sich noch 2012 aus dem von ihm gegründeten Unternehmen zurück. 2012 existierten weltweit 32 von Partnern betriebene Bikkembergs-Boutiquen, bspw. in Mailand, Verona, Nizza, Cannes und Barcelona, sowie Shops-in-Shop, wovon die Mehrzahl erst im Jahr 2011 eröffnet worden war. Zeis Excelsa plante die Eröffnung weiterer Bikkembergs-Geschäfte sowie den Einstieg ins Parfüm-Geschäft (2016 verwirklicht). 2015 existierten 80 Boutiquen in 40 Ländern. Für die Sparten Unterwäsche (Lizenznehmer: Albisetti S.p.A.), Brillen (Allison S.p.A.) und Kinderbekleidung (Mariella Burani S.p.A.) vergibt das Unternehmen Lizenzen an andere Hersteller. Der Jahresumsatz des Unternehmens belief sich 2011 auf 139 Mio. Euro. 2013 wurde ein Lizenzabkommen mit dem italienischen Modehersteller SINV geschlossen, welcher sich Anfang 2015 mit 16 % der Anteile auch finanziell am Unternehmen Bikkembergs beteiligte. Zeis Excelsa hielt damals 60 % der Firmenanteile. Innerhalb von zwei Jahren wurden 80 Bikkembergs-Geschäfte in 40 Ländern eröffnet. Das Hauptabsatzgebiet der Marke erstreckte sich auf Russland, Deutschland, Frankreich, China und den Nahen Osten. 2014 lag der Jahresumsatz bei 80 Millionen Euro. Mitte 2015 kaufte das chinesische Modeunternehmen \"Guangzhou Canudilo Fashion & Accessories\" für fast 41 Millionen Euro 51 % der Unternehmensanteile an \"Levitas\", Eigentümerin der Marke Bikkembergs, und treibt seither die Expansion in China und Nordamerika voran. Die übrigen 49 % sind zu gleichen Teilen in den Händen von Zeis Exzelsa und SINV. Mitte 2016 wurde der Brite und ehemalige Versace-Designer Lee Wood zum Kreativdirektor bei Bikkembergs ernannt. Das Herrenparfüm \"Dirk\" wurde Mitte 2016 in Lizenz durch den italienischen Duftprodzenten \"Perfume Holding\" aus Parma auf den Markt gebracht. Zu dieser Zeit existierten weltweit 65 Bikkembergs-Ladengeschäfte, darunter Boutiquen, Shops-in-Shop und Outlets.", "section_level": 1}, {"title": "Kollektionen.", "content": "Der Schwerpunkt der Marke Bikkembergs lag in den 2000er Jahren in der Männermode, wenngleich es weiterhin Bikkembergs-Damenmode gab. Die Kollektionen waren in drei Labels unterteilt: Mit der Übernahme des Unternehmens durch Zeis Excelsa wurde die Untergliederung ab 2012 geändert: Seit 2016 ist das Portfolio folgendermaßen unterteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Dirk Bikkembergs (* 2. Januar 1959 in Köln) ist ein belgischer Modedesigner und Gründer der Modemarke \"Bikkembergs\". Bikkembergs war seit Ende der 1990er Jahre bekannt dafür, Elemente aus der Welt des Fußballs bzw. des Sports in seine Mode, welche seit Ende der 1980er Jahre unter seinem Namen auf dem Markt ist, einfließen zu lassen. Ab 2011 war das ehemals belgische Unternehmen von Dirk Bikkembergs im Besitz seines ehemaligen Schuh-Lizenznehmers, Zeis Excelsa, aus Italien. 2012 zog sich der Firmengründer zurück. Seit Mitte 2015 ist ein chinesisches Modeunternehmen aus Guangzhou Hauptaktionär bei Bikkembergs.", "tgt_summary": "Dirk Bikkembergs (* 2. ledna 1959 Bonn) je belgický módní návrhář. Narodil se v německém Bonnu, kde jeho otec sloužil v belgické armádě. Většinu dospívání však strávil v belgické obci Diepenbeek. V roce 1982 absolvoval Královskou akademii výtvarných umění v Antverpách. Spolu s pěti dalšími studenty je řazen do skupiny zvané Antverpská šestka – dalšími jsou Walter van Beirendonck, Dirk van Saene, Dries van Noten, Ann Demeulemeester a Marina Yee. Bikkembergs se specializuje mimo jiné na sportovní dresy. Původně spolupracoval s malým italským klubem F.C. Fossombrone.", "id": 431079} {"src_title": "Museum der Geschichte der polnischen Juden", "tgt_title": "Muzeum dějin polských Židů", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Idee eines der Geschichte der polnischen Juden gewidmeten Museums kam 1997 auf. Im selben Jahr gab die Stadt Warschau für diesen Zweck das einzige noch unverbaute Grundstück im ehemaligen jüdischen Viertel Warschaus frei. Im Jahr 2005 wurde das Museum offiziell gegründet, und 2006 wurde auf dem Baugrund eine begehbare Installation errichtet, der \"Ohel\" (hebräisch für Zelt), in dem das Museum Ausstellungen und Veranstaltungen durchgeführt hat. Im April 2007 nahm das Bildungszentrum des Museums, das sich mit der Organisation von Schulungen, Workshops u. a. in ganz Polen befasst, seine Arbeit auf. Im Juni 2007 kam es zur feierlichen Grundsteinlegung, an der der polnische Präsident Lech Kaczyński, der Kulturminister Kazimierz Michał Ujazdowski, die Warschauer Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz, der Vorsitzende der \"Vereinigung für das Jüdische Historische Institut in Polen\" Marian Turski sowie der erste Förderer aus den USA, Victor Markowicz, teilnahmen. Deutschland hat Warschau beim Bau des neuen Museums für Jüdische Geschichte in Polen 2006/07 mit fünf Millionen Euro unterstützt. Das teilte die Bundesregierung 2006 in Berlin mit. Am 9. April 2016 wurde dem Museum im spanischen Donostia-San Sebastián vom Europäischen Museums-Forum (EMF) der European Museum of the Year Award 2016 verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellungskonzept.", "content": "Im Museum befinden sich Räume für wechselnde Ausstellungen (1300 m2) und eine ständige Ausstellung (4300 m2) über die Geschichte der polnischen Juden vom Mittelalter bis heute, das Bildungszentrum und Konferenzräume. Derzeit bildet es die größte kulturelle Investition der polnischen Hauptstadt. Im Museum wurde das polychromierte hölzerne Gewölbe der 1942 zerstörten Synagoge in Hwisdez rekonstruiert. Im Freigelände um den Baukörper sind ebenfalls Schicksale von Juden dargestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Im internationalen Wettbewerb wurde das Projekt des finnischen Architektenteams Lahdelma & Mahlamäki Oy, Helsinki gewählt. Das Museumsgebäude wurde auf dem Grundriss eines Quadrates entworfen. Die gläsernen zweischichtigen Außenwände werden durch eine unregelmäßig geformte Spalte zerrissen, die den gebogenen Galerien mit gewellten Betonwänden im Inneren des Museumsgebäudes entsprechen. Der Spalt steht für den Weg der Juden durch das Meer. Die Außenwelt und das Museumsinnere werden dadurch zugleich miteinander verbunden. Die Glaswände stellen in der zweiten Außenschicht das Wort \"Polin\" in lateinischer und hebräischer Schrift dar, das die Kurzbezeichnung für dieses Museum ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Museum der Geschichte der polnischen Juden (poln. \"Muzeum Historii Żydów Polskich\", \"POLIN\") ist ein Museum in der polnischen Hauptstadt Warschau, neben dem Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos. Der Grundstein wurde am 26. Juni 2007 gelegt. Das Museum wurde am 19. April 2013 mit einer Feier anlässlich des 70. Jahrestages des Beginns des Warschauer Ghettoaufstandes teileröffnet. Die komplette Fertigstellung und feierliche Eröffnung fand am 28. Oktober 2014 statt. Gründungsdirektor des Museums war Jerzy Halbersztadt, 2011 abgelöst durch Agnieszka Rudzińska-Rytel (vorläufig).", "tgt_summary": "Muzeum dějin polských Židů (MHŻP) se nachází v centru Varšavy na Muranowie a dokumentuje historii Židů v Polsku. Muzeum se nachází v budově, která byla postavena v letech 2009 až 2013 podle projektu skupiny finských architektů, která byla vedena Rainerem Mahlamäkim. Muzeum začalo v této budově fungovat až v dubnu 2013 a stálá výstava byla veřejnosti zpřístupněna v říjnu roku 2014. ", "id": 1749764} {"src_title": "Juraj Haulik", "tgt_title": "Juraj Haulík", "src_document": [{"title": "Ausbildung und Aufstieg im Dienst für Kirche und Staat.", "content": "Juraj Haulik verlebte seine Jugend größtenteils in Esztergom, wo sein Vater eine Beamtenstelle innehatte. Er studierte zunächst in seiner damals zum Königreich Ungarn gehörenden Geburtsstadt Trnava, dann in Győr und schließlich am Wiener Pazmaneum Philosophie und Theologie, ehe er im Jahr 1811 zum Priester geweiht wurde. Zuerst war er als Priester in Komorn tätig. Ab 1814 stieg er schnell in der erzbischöflichen Verwaltung des ungarischen Primas Alexander Rudnay auf, wo er nacheinander verschiedene Ämter bekleidete. 1819 legte Haulik seine Promotion zum Doktor der Theologie ab. Ab 1825 war er als Kanoniker in Gran tätig. Er war ein Berater des Ungarischen königlichen Statthalterrats in Ofen und der Ungarischen königlichen Hofkanzlei in Wien. In Ofen war Haulik Mitbegründer des \"Spolok milovníkov reči a literatúry slovenskej\", einem slowakischen Literaturverein. Wegen seiner hervorragenden Fähigkeiten in der Verwaltung und seiner politisch konservativen und habsburgtreuen Gesinnung wurde er 1830 von Kaiser Ferdinand zum ungarischen Statthaltereirat ernannt und gleichzeitig erfolgte die Erhebung zum Titularbischof von \"Pristin\". Im folgenden Jahr wurde er auch Referendar an der ungarischen Hofkanzlei.", "section_level": 1}, {"title": "Bischof und Erzbischof von Zagreb.", "content": "Mit der Ernennung zum Großpropst an der Kathedrale von Zagreb begann 1832 Hauliks Wirken in Kroatien. 1837 wurde er zum Bischof der kroatischen Hauptstadt ernannt. Die Einführung in sein Bischofsamt fiel in die Anfangszeit der kroatischen Nationalbewegung: Einerseits versuchte der ständische Landtag Kroatiens im Konflikt mit dem ungarischen Parlament alte Autonomierechte zu reaktivieren, andererseits hatten nationale Aktivisten eine kulturelle Bewegung initiiert, in deren Zentrum die Förderung der Nationalsprache stand, die bis dahin weder in der Schule gelehrt noch gar bei den Behörden verwendet wurde und auch nur selten in der Literatur benutzt wurde. Der aus der Slowakei gekommene Bischof identifizierte sich bald mit den kulturellen und sprachlichen Bemühungen der so genannten illyrischen Bewegung und unterstützte sie ideell und finanziell. Im Landtag bekundete er Sympathie für die an Ungarn gerichteten Forderungen der Nationalpartei, aber er wirkte auch mäßigend auf diese ein, so dass ihn die Wiener Regierung 1840 als Stellvertreter (Banal Locumtenens) mit den Aufgaben des (vakaten) Banus betraute. In seiner nur zwei Jahre währenden ersten Amtszeit setzte er sich für die Einführung des Kroatischen als Unterrichtssprache ein. Der ungarischen Partei in Wien gelang es zunehmend, sich Gehör zu verschaffen. Ihr wie auch dem kaiserlichen Hof galten die slawischen Nationalbewegungen als Gefahr für die Einheit der Habsburgermonarchie. Am 7. September 1842 wurde schließlich Ferenc Haller zum Ban ernannt, der daranging, Kroatien zu magyarisieren, um es endlich aller Autonomierechte zu entkleiden und als gewöhnliche Provinz noch fester in den ungarischen Staat einbinden zu können. Das harte Regiment Hallers führte zu großer Missstimmung bei den Kroaten und 1845 zu offenem Widerstand in Zagreb, bei dessen Niederschlagung auch Todesopfer zu beklagen waren. Schließlich war Haller als Ban völlig diskreditiert und trat im Oktober 1845 zurück. Erneut wurde Bischof Haulik mit der Stellvertretung betraut. Während dieser zweiten Stellvertretung wechselte der Landtag von der lateinischen zur kroatischen Verhandlungssprache. Seine vorsichtige Amtsführung hatte entscheidenden Anteil daran, dass sich die Kroaten während der Revolution für den Wiener Hof und gegen Ungarn entschieden. Nicht zuletzt deshalb behandelte ihn die ungarische Revolutionsregierung unter Lajos Kossuth als Staatsfeind und enteignete seine Güter in Ungarn. Als die Revolution ausbrach, wurde am 23. März 1848 der Offizier Josip Jelačić zum Banus ernannt. Haulik kümmerte sich jetzt verstärkt um sein geistliches Amt. Im Einvernehmen mit dem neuernannten Banus, wusste er in Wien und Rom durchzusetzen, dass die kroatischen Diözesen aus der ungarischen Kirchenprovinz Kalocsa herausgelöst wurden und Zagreb zur Erzdiözese erhoben wurde. Offiziell vollzog Rom die Erhebung zum Erzbistum im Jahr 1852. Die damit erfolgte Selbständigkeit der kroatischen Kirche war mehr oder weniger der einzige dauerhafte politische Erfolg der kroatischen Nationalbewegung aus der Revolutionszeit, der auch in der Zeit des Neoabsolutismus Bestand hatte. Im Konsistorium vom 16. Juni 1856 wurde Haulik auf Vorschlag des Wiener Hofs von Papst Pius IX. zum Kardinalpriester mit der Titelkirche \"Santi Quirico e Giulitta\" erhoben. 1860/61 setzte sich Haulik dafür ein, dass der Sabor Vertreter in den erweiterten Reichsrat nach Wien schickte, was auch geschah. Haulik starb 1869 nach 32 Jahren im bischöflichen Amt, seine Grabstätte befindet sich in der Zagreber Kathedrale.", "section_level": 1}, {"title": "Der Bischof als Mäzen.", "content": "Hauliks kirchliche Ämter, insbesondere das des Bischofs von Zagreb, waren gut dotiert und ermöglichten ihm ein umfassendes Mäzenatentum. Der Bischof und Kardinal förderte Kunst und Kultur, das Schulwesen und die Armenfürsorge. Haulik stiftete zwei Schulen, setzte Stipendien für bedürftige Studenten aus und unterstützte den Bau mehrerer Pfarrkirchen. 1846 gründete er im Banat auf einer seiner Besitzungen eine neue Siedlung, das nach ihm benannte \"Haulikfalva\", heute ein Teil der rumänischen Gemeinde Periam. 1858 gründete Haulik eine Stiftung für bedürftige Witwen. In Zagreb ließ er die Kathedrale künstlerisch ausgestalten und stiftete deren neugotischen Hochaltar. Auch die Erweiterung des Maksimir-Parks in der kroatischen Hauptstadt geht auf Haulik zurück. Die Gründung der Südslawischen Akademie unterstützte er 1866 mit 10.000 Gulden. 1868 gründete er den \"Bücherverein des hl. Hieronymus\" (kroat. \"Književno društvo sv. Jeronima\"). In seinem Testament setzte er alle bedeutenden Städte Kroatien-Slawoniens als Erben ein, die die ihnen zugedachten Vermögenswerte (zusammen 80.000 Gulden) in Stiftungen für bedürftige Mitbürger umwandeln sollten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Juraj Haulik von Váralya (auch Georg Havlik) (* 20. April 1788 in Trnava; † 11. Mai 1869 in Zagreb) war der erste Erzbischof von Zagreb und Kardinal der katholischen Kirche. Zeitweise versah er auch die Geschäfte des kroatischen Bans und war damit höchster Repräsentant des Landes. ", "tgt_summary": "Juraj Haulík ( \"György Haulik de Váralya\"; 20. dubna 1788, Trnava, Horní Uhry – 11. května 1869, Záhřeb) byl slovenský římskokatolický duchovní, první arcibiskup záhřebský a chorvatský kardinál. Po dvě období také vykonával funkci chorvatského bána a byl tudíž faktickým nejvyšším představitelem Chorvatského království.", "id": 656562} {"src_title": "CSI: Vegas/Episodenliste", "tgt_title": "Seznam dílů seriálu Kriminálka Las Vegas", "src_document": [{"title": "Staffel 1.", "content": "Die Erstausstrahlung der ersten Staffel war vom 6. Oktober 2000 bis zum 17. Mai 2001 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der Schweizer Free-TV-Sender SF 1 vom 28. August 2001 bis zum 12. Januar 2002.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die Erstausstrahlung der zweiten Staffel war vom 27. September 2001 bis zum 16. Mai 2002 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der Schweizer Free-TV-Sender SF 1 vom 20. August 2002 bis zum 4. Februar 2003.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Die Erstausstrahlung der dritten Staffel war vom 26. September 2002 bis zum 15. Mai 2003 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der Schweizer Free-TV-Sender SF 1 vom 22. Juli bis zum 23. Dezember 2003.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Die Erstausstrahlung der vierten Staffel war vom 25. September 2003 bis zum 20. Mai 2004 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender VOX vom 15. September 2004 bis zum 16. Februar 2005.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 5.", "content": "Die Erstausstrahlung der fünften Staffel war vom 23. September 2004 bis zum 19. Mai 2005 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender VOX vom 4. Januar bis zum 31. Mai 2006.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 6.", "content": "Die Erstausstrahlung der sechsten Staffel war vom 22. September 2005 bis zum 18. Mai 2006 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender RTL vom 9. November 2006 bis zum 6. September 2007.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 7.", "content": "Die Erstausstrahlung der siebten Staffel war vom 21. September 2006 bis zum 17. Mai 2007 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender RTL vom 13. September 2007 bis zum 4. September 2008.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 8.", "content": "Die Erstausstrahlung der achten Staffel war vom 27. September 2007 bis zum 15. Mai 2008 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender RTL vom 11. September 2008 bis zum 9. April 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 9.", "content": "Die Erstausstrahlung der neunten Staffel war vom 9. Oktober 2008 bis zum 14. Mai 2009 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung wurde vom 15. April 2009 bis zum 19. März 2010 auf dem Schweizer Sender 3+, sowie vom 8. Oktober 2009 bis zum 20. Mai 2010 auf dem österreichischen Sender ORF 1 gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 10.", "content": "Die Erstausstrahlung der zehnten Staffel war vom 24. September 2009 bis zum 20. Mai 2010 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung war vom 16. September bis zum 23. September 2010 sowie ab dem 4. November 2010 bzw. ab 10. März 2011 auf dem deutschen Free-TV-Sender RTL zu sehen. Vom 24. September bis zum 22. Oktober 2010 zeigte der Schweizer Free-TV-Sender 3+ die Folgen in Erstausstrahlung. Die 7. Folge wurde dabei vorerst ausgelassen, weil es sich dabei um eine Crossover-Episode mit \"CSI: Miami\" und \"CSI: NY\" handelt. Diese wurde bei RTL zusammen mit den anderen CSI-Crossover-Episoden am 23. November 2010 in „Spielfimlänge“ gezeigt. Jedoch wurde die 7. Folge in Österreich auf dem Sender ORF 1 erstausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 11.", "content": "Die Erstausstrahlung der elften Staffel war vom 23. September 2010 bis zum 12. Mai 2011 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung wurde vom 1. September 2011 bis zum 26. April 2012 auf dem Free-TV-Sender RTL gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 12.", "content": "Die Erstausstrahlung der zwölften Staffel war vom 21. September 2011 bis zum 9. Mai 2012 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender RTL vom 8. Januar bis zum 28. Mai 2013.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 13.", "content": "Die Erstausstrahlung der dreizehnten Staffel war vom 26. September 2012 bis zum 15. Mai 2013 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten 12 Episoden sendete der österreichische Free-TV-Sender ORF eins vom 16. September bis zum 1. Dezember 2013. Die 13. und 14. Episode strahlte der deutsche Free-TV-Sender RTL am 10. und 17. Dezember 2013 erstmals aus, ehe ORF eins vom 5. Januar bis zum 23. Februar 2014 von Episode 15 bis 22 wieder die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 14.", "content": "Die Erstausstrahlung der vierzehnten Staffel war vom 25. September 2013 bis zum 7. Mai 2014 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten fünf Episoden sendete der österreichische Free-TV-Sender ORF eins vom 9. März bis zum 6. April 2014. Weitere drei Episoden wurden vom 15. bis 29. April 2014 bei RTL erstausgestrahlt. Die restlichen Episoden sind seit dem 21. Januar 2015 auf ORF eins zu sehen, wobei Episode 20 bei RTL und Episode 21 bei RTL Crime erstausgestrahlt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 15.", "content": "Die Erstausstrahlung der 15. Staffel war vom 28. September 2014 bis zum 15. Februar 2015 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten 13 Episoden sendete der österreichische Free-TV-Sender ORF eins vom 6. Mai 2015 bis zum 16. März 2016. Die restlichen Episoden werden seit dem 5. April 2016 vom deutschen Free-TV-Sender RTL erstausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehfilm.", "content": "Am 27. September 2015 zeigte CBS den abschließenden 85 Minuten dauernden Fernsehfilm \"Immortality\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Episodenliste enthält alle Episoden der US-amerikanischen Krimiserie (Titel bis einschließlich Staffel elf: \"CSI: Den Tätern auf der Spur\"), sortiert nach der US-amerikanischen Erstausstrahlung. Die Fernsehserie umfasst 15 Staffeln mit 335 Episoden. Im September 2015 wurde mit \"Immortality\" ein abschließender Fernsehfilm gezeigt.", "tgt_summary": "Toto je seznam dílů seriálu \"Kriminálka Las Vegas\". Americký televizní seriál \"Kriminálka Las Vegas\" (v originále \"CSI: Crime Scene Investigation\") byl vysílán na stanici CBS v letech 2000–2015 a dočkal se 337 dílů v 16 řadách. V Česku byl premiérově vysílán na TV Nova v letech 2005–2016.", "id": 2427731} {"src_title": "Per Skjelbred", "tgt_title": "Per Ciljan Skjelbred", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Jugend.", "content": "Per Ciljan Skjelbred begann seine Karriere in seiner Geburtsstadt Trondheim beim kleinen Verein \"Trygg/Lade\". In Norwegen wurde er schon früh bekannt, als er vom Fernsehsender TV3 ausgewählt wurde, bei einem Wettbewerb teilzunehmen, in dem das größte norwegische Fußballtalent gesucht wurde. Skjelbred gewann den Wettbewerb und den damit verbundenen Hauptgewinn, ein einwöchiges Probetraining beim FC Liverpool. In diesem konnte er einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, woraufhin ihm ein Jugendvertrag von Liverpool angeboten wurde. Skjelbred lehnte diesen Vertrag jedoch ab und entschloss sich stattdessen, einen Profivertrag mit Rosenborg BK abzuschließen.", "section_level": 3}, {"title": "Rosenborg Trondheim.", "content": "Am 9. Juni 2004 debütierte er als 16-Jähriger für Rosenborg in der Tippeligaen. In dieser Saison absolvierte er auch aufgrund der starken Konkurrenz im Mittelfeld lediglich ein weiteres Spiel. Im Jahr 2005 avancierte er zum Stammspieler für Rosenborg. Am 22. Mai 2005 kassierte er als jüngster Spieler aller Zeiten in der Tippeligaen eine Rote Karte. Nachdem er im ersten Spiel der Champions League Saison 2005/06 gegen Olympiakos Piräus ein Tor erzielt hatte, wurde für das Rückspiel in Trondheim mit Ieroklis Stoltidis ein Manndecker für ihn abgestellt. Dieser foulte ihn in der sechsten Minute des Spiels derartig schwer, dass Skjelbred einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitt. Stolditis erhielt für das Foul lediglich die gelbe Karte. Skjelbred fiel für sechs Monate aus und konnte erst am 10. März 2006 im Liga-Spiel gegen Aalesunds FK wieder spielen. Über weitere Kurzeinsätze steigerte er sich wieder zum Stammspieler und in Folge zum Leistungsträger bei Rosenborg. Im Sommer 2008 schien ein Wechsel Skjelbreds zu Newcastle United bereits sicher zu sein. Doch es kam nicht dazu, da der damalige Newcastle-Manager Kevin Keegan einen Tag vor Ablauf des Transferfensters das Angebot zurückzog. Aufgrund der kurzfristigen Absage von Newcastle kam es in der Übertrittszeit für die Saison 2008/09 zu keinem Wechsel von Skjelbred, woraufhin er seine Karriere bei Rosenborg fortsetzte. In Norwegen galt er lange Zeit als die größte Zukunftshoffnung des Landes.", "section_level": 3}, {"title": "Skjelbred in der Bundesliga.", "content": "Zur Saison 2011/12 verpflichtete der deutsche Bundesligaverein Hamburger SV Skjelbred. Er sollte ursprünglich einen Dreieinhalbjahresvertrag ab dem 1. Januar 2012 bis zum 30. Juni 2015 erhalten, man einigte sich dann jedoch mit Rosenborg auf einen sofortigen Wechsel. Er kam bereits am 4. August, nachdem Rosenborg sein Rückspiel in der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League ausgetragen hatte, zum HSV. Sein letztes Spiel für Rosenborg BK machte Skjelbred am 27. Juli 2011, als er im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Champions League gegen Viktoria Pilsen zum Einsatz kam. Im Rückspiel am 3. August 2011 fehlte er aufgrund einer Verletzung. Einen Tag darauf wurde er beim Hamburger SV vorgestellt. Am 2. September 2013 wurde Skjelbred bis zum Ende der Saison 2013/14 an Hertha BSC ausgeliehen. Im Gegenzug wechselte Pierre-Michel Lasogga auf Leihbasis nach Hamburg. In Berlin konnte sich Skjelbred durchsetzen. Er kam auf 28 Bundesligaeinsätze – zumeist von Beginn –, in denen ihm zwei Tore gelangen. Zur Saison 2014/15 kehrte Skjelbred zunächst zum HSV zurück, bei dem er die Vorbereitung absolvierte. In der ersten Runde des DFB-Pokals und am ersten Spieltag saß er jeweils auf der Bank, wurde von Trainer Mirko Slomka jedoch nicht eingewechselt. Am 1. September 2014 kehrte Skjelbred zu Hertha BSC zurück. Er erhielt einen Dreijahresvertrag, dessen Laufzeit im August 2016 bis zum 30. Juni 2019 verlängert wurde. Nach der Saison 2019/20 verlässt Skjelbred den Verein.", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr nach Trondheim.", "content": "Zum 1. August 2020 kehrt Skjelbred zu Rosenborg Trondheim zurück. Er unterschrieb einen Vertrag bis zum 31. Dezember 2022.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Skjelbred durchlief alle Jugendauswahlen Norwegens. Er gab am 28. März 2007 unter Trainer Åge Hareide im Europameisterschafts-Qualifikationsspiel gegen die Türkei sein A-Team Debüt, als er in der 57. Spielminute für Kristofer Hæstad eingewechselt wurde. Nach fast drei Jahren ohne Einsatz kam Skjelbred am 7. Juni 2013 zu seinem Comeback im Spiel gegen Albanien und erzielte vier Tage später gegen Mazedonien seinen einzigen Länderspieltreffer. Mit der Nationalmannschaft verpasste er die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 und die Europameisterschaft 2016. Am 22. Februar 2017 trat Skjelbred nach insgesamt 43 Länderspielen aus der norwegischen Nationalmannschaft zurück.", "section_level": 2}], "src_summary": "Per Ciljan Skjelbred (* 16. Juni 1987 in Trondheim) ist ein norwegischer Fußballspieler. Der defensive Mittelfeldspieler steht seit September 2014 beim Bundesligisten Hertha BSC unter Vertrag, nachdem er bereits von September 2013 bis Juni 2014 als Leihgabe des Hamburger SV für die Berliner gespielt hatte.", "tgt_summary": "Per Ciljan Skjelbred (* 16. června 1987, Trondheim, Norsko) je norský fotbalový záložník a reprezentant. Mimo Norsko hrál na klubové úrovni v Německu.", "id": 945416} {"src_title": "Cumberland-Plateau", "tgt_title": "Cumberlandská plošina", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Cumberland-Plateau ist ein stark erodiertes Plateau mit einem topografischem Relief, das zum größten Teil auf einer Höhe von ca. 120 Metern liegt, und häufig vorkommenden Sandstein-Aufschlüssen und -Klippen. Das Plateau, das reich an Kohleflözen ist, war lange Zeit eine bedeutende Bergbauregion. Am \"Pottsville Escarpment\", einem in Kentucky gelegenen Steilabbruch, der den Übergang vom Cumberland-Plateau zur \"Bluegrass-Region\" und zum \"Pennyroyal-Plateau\" bildet, befinden sich zahlreiche spektakuläre Klippen, Canyons, Felsdächer, Felsbögen und Wasserfälle. In Tennessee bildet das \"Highland Rim\" östlich des Nashville-Becken den westlichen Rand des Cumberland-Plateau. Seinen östlichen Rand markiert der \"Walden Ridge\", der sich als \"Sand Mountain\" bis nach Alabama erstreckt. Getrennt wird das Cumberland-Plateau von beiden durch das \"Sequatchie Valley\", das sich unter anderen Bezeichnungen ebenfalls bis nach Alabama fortsetzt. In Kentucky steigt das Plateau von Nordwesten nach Südosten an, wobei es im äußersten Westen eine Höhe von etwa 60 m erreicht und eine ähnliche Gestalt hat wie die Hügellandschaft der benachbarten Knobs-Region; weiter südöstlich, unterhalb des Black Mountain, erreicht das Plateau eine Höhe von mehr als 750 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Geologie und physische Geografie.", "content": "Das Cumberland-Plateau ist ein Teil des Appalachen-Plateau, das wiederum Teil der Appalachen ist. Es ist dem Allegheny-Plateau benachbart, von dem es sich faktisch nur durch den Namen unterscheidet. Das Sedimentgestein, aus dem beide Plateaus gebildet sind, stammen aus dem Mississippium und Pennsylvanium und bestehen aus küstennahen Sedimenten, die aus den alten Appalachen westwärts gespült wurden. Einige Felsschichten haben sich in flachem Küstenwasser abgelagert, andere, darunter Steinkohleschichten, in sumpfigen Regionen im Inland. Sie sind durchwoben von Sandstein. Die Ablagerungsschichten sind häufig unterbrochen. An diesen Stellen erreichten sie soviel Höhe, um erodiert zu werden, sanken dann jedoch ab und wurden von zusätzlichen Sedimenten bedeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Flora.", "content": "Das Plateau beherbergt eine der größten zusammenhängenden Waldflächen im Osten der Vereinigten Staaten. Vorherrschende Bäumen sind Eichen und Hickory, im trockenen Hochland sind auch Kiefern verbreitet. In einigen geschützten Gebieten kommen Mesophyten vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Cumberland-Plateau wird der südliche Teil des Appalachen-Plateau bezeichnet. Das Plateau umfasst weite Landstriche im Osten von Kentucky, im Westen von West Virginia, in Tennessee, im Norden von Alabama und im äußersten Nordwesten von Georgia. Gemeinsam mit dem nordöstlich sich anschließenden Allegheny-Plateau bildet das Cumberland-Plateau die zerklüftete Plateaulandschaft am westlichen Rand des Haupthöhenzuges der Appalachen. Die Unterscheidung von Cumberland-Plateau und Allegheny-Plateau hat eher historische als geologische Gründe, und zwischen beiden besteht keine strikte Grenze. Ihre Namen verdanken beide Plateaus ihren jeweils größten Flüssen, dem Cumberland River und dem Allegheny River.", "tgt_summary": "Cumberlandská plošina () je náhorní plošina na východě Spojených států amerických. Představuje jižní část Appalačské plošiny, je součástí Appalačského pohoří. Rozkládá se ze severovýchodu na jihozápad ve státech Kentucky, Tennessee, částečně Georgia a Alabama.", "id": 2329844} {"src_title": "Scott Moir", "tgt_title": "Scott Moir", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Scott Moir stammt aus einer Eiskunstlauffamilie. Seine Mutter ist Eiskunstlauftrainerin, sein Bruder Danny war ebenfalls Eistänzer und startete auf internationalem Juniorenlevel gemeinsam mit der Cousine Sheri. Sheri sowie seine andere Cousine Cara gewannen im Jahre 2007 die Bronzemedaille mit der kanadischen Mannschaft bei der Synchroneiskunstlaufweltmeisterschaft. Moirs Tante Carol war seine erste Eistanztrainerin. Moir begann im Alter von drei Jahren mit dem Eiskunstlaufen. 1997 leitete Moirs Familie ein Trainingscamp und seine Tante brachte ihn und Tessa Virtue zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "In der Saison 2003/04 hatten Virtue und Moir ihr Debüt in der Grand-Prix-Serie der Junioren und gewannen die kanadischen Juniorenmeisterschaften. Bei den Juniorenweltmeisterschaften belegten sie den elften Platz. Nach einer Silbermedaille im darauffolgenden Jahr, gewannen sie 2006 in Ljubljana den Juniorenweltmeistertitel als erste Kanadier überhaupt. Dabei bezwangen sie nicht nur die Russen Natalja Michailowa und Arkadi Sergejew, sondern auch die US-Amerikaner Meryl Davis und Charlie White, die später auch bei den Senioren ihre größten Konkurrenten werden sollten. Ebenfalls in der Saison 2005/06 gewannen Virtue und Moir das Grand-Prix-Finale der Junioren und errangen ihre erste Medaille bei einer bedeutenden internationalen Meisterschaft, nämlich Bronze bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften in Colorado Springs. In der Saison 2006/07 bestritten Virtue und Moir ihren ersten Grand-Prix-Wettbewerb. Bei Skate Canada gewannen sie auf Anhieb die Silbermedaille. Die nationalen Meisterschaften schlossen sie als Vizemeister hinter Marie-France Dubreuil und Patrice Lauzon ab. Bei ihren zweiten Vier-Kontinente-Meisterschaften verteidigten sie ihre Bronzemedaille vom Vorjahr. Im März 2007 debütierten Tessa Virtue und Scott Moir bei Weltmeisterschaften. In Tokio belegten sie den sechsten Platz. Die Saison 2007/08 brachte den Kanadiern ihren ersten Sieg bei einem Grand-Prix-Wettbewerb, sie gewannen die Goldmedaille bei Skate Canada. Ihr erstes Grand-Prix-Finale schlossen sie als Vierte ab. In Vancouver wurden sie erstmals kanadische Meister. Bei ihrer dritten Teilnahme an Vier-Kontinente-Meisterschaften gewannen sie im südkoreanischen Goyang die Goldmedaille vor Meryl Davis und Charlie White. Bereits bei ihrer zweiten Weltmeisterschaftsteilnahme wurden Virtue/Moir in Göteborg Vize-Weltmeister, wobei sie in der Kür zur Musik von Michel Legrands \"Die Regenschirme von Cherbourg\" sogar die späteren Weltmeister Isabelle Delobel und Olivier Schoenfelder schlugen. Die erste Hälfte der folgenden Saison verpassten Virtue und Moir aufgrund einer langwierigen Verletzung Virtues. Erst im Dezember standen sie erstmals wieder gemeinsam auf dem Eis und verteidigten ihren nationalen Meistertitel. Bei der Vier-Kontinente-Meisterschaft im Februar 2009 gewannen sie die Silbermedaille hinter Meryl Davis und Charlie White. Diese konnten sie bei der Weltmeisterschaft wieder hinter sich lassen und errangen die Bronzemedaille hinter den Russen Oxana Domnina und Maxim Schabalin sowie den US-Amerikanern Tanith Belbin und Benjamin Agosto.", "section_level": 2}, {"title": "2010er Jahre.", "content": "Die olympische Saison begann für Tessa Virtue und Scott Moir mit Siegen bei ihren beiden Grand-Prix-Wettbewerben, der Trophée Eric Bompard und Skate Canada. Beide Male bezwangen sie dabei die Franzosen Nathalie Péchalat und Fabian Bourzat. Bei Skate Canada bekamen sie als erstes Eistanzpaar unter dem neuen Bewertungssystem, dem Code of Points, die Höchstbewertung 10,0 für die Komponenten. Beim Grand-Prix-Finale unterlagen Virtue und Moir aber gegen Davis und White. Es sollte die einzige Niederlage für die Kanadier in dieser Saison bleiben. Zum dritten Mal in Folge wurden sie kanadische Meister und gingen so zu ihren ersten Olympischen Spielen. Vor heimischem Publikum gewannen Tessa Virtue und Scott Moir in Vancouver die Goldmedaille vor ihren größten Konkurrenten Meryl Davis und Charlie White. In der Kür bekamen sie vier Höchstbewertungen. Virtue und Moir waren die ersten Kanadier und die ersten Nordamerikaner überhaupt, die olympisches Gold im Eistanz gewannen. Außerdem waren sie das jüngste Eistanzpaar, das Olympiasieger wurde und das erste, dem dies beim olympischen Debüt wie auch im eigenen Land gelang. Wenige Wochen später machten die Kanadier den Triumph perfekt und gewannen in Turin ihren ersten Weltmeisterschaftstitel. Dabei bezwangen sie erneut Davis und White. Im Originaltanz erliefen sie einen neuen Weltrekord und bekamen zahlreiche Höchstbewertungen im Originaltanz sowie in der Kür. Im Oktober 2010 musste sich Tessa Virtue einer Operation unterziehen. Dies führte zur Absage aller Grand-Prix-Wettbewerben sowie der nationalen Meisterschaft. Ihr erster Wettbewerb der Saison 2010/11 wurde die Vier-Kontinente-Meisterschaften in Taipeh. Nach dem neu eingeführten Kurztanz lagen Virtue und Moir in Führung, mussten während der Kür wegen eines Muskelproblems von Virtue aufgeben. Bei der Weltmeisterschaft in Moskau führten die Kanadier erneut nach dem Kurztanz, bei dem sie einen neuen Weltrekord aufgestellt hatten. Ihre Kür wurde von den Punktrichtern allerdings schlechter bewertet als die der US-Amerikaner Meryl Davis und Charlie White, hinter denen Virtue und Moir somit die Silbermedaille gewannen. In die Saison 2011/12 starteten Virtue und Moir mit Siegen bei ihren beiden Grand-Prix-Wettbewerben. Im Grand-Prix-Finale unterlagen sie jedoch Meryl Davisund Charlie White. Bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften und der Weltmeisterschaft konnten die Kanadier das Ergebnis allerdings wieder drehen und gewannen vor ihren großen Konkurrenten aus den USA. In der Saison 2012/13 gewannen Virtue und Moir alle Grand-Prix-Wettbewerbe, wurden aber in dem Finale von Meryl Davis und Charlie White geschlagen. Sie wurden Kanadische Meister und Vier-Kontinent-Meister. Sie gewannen Silber an der Weltmeisterschaft in London, Ontario. Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi konnte Moir mit Virtue die Silbermedaille im Eistanz gewinnen und auch mit dem Team den zweiten Platz erzielen. Beim Eistanz waren sie mit 190,99 Punkten (76,33 Punkte im Kurzprogramm/114,66 Punkte in der Kür) nur schlechter als Meryl Davis und Charlie White aus den USA. Im Teamwettbewerb gelangen ihnen im Kurzprogramm 72,98 Punkte und in der anschließenden Kür 107, 56 Punkte, wodurch sie sich auch hier nur Davis und White geschlagen geben mussten.", "section_level": 2}, {"title": "Rückzug, Comeback und Trainerwechsel.", "content": "Nach der anstrengenden Saison zogen sich Virtue und Moir für die Saison 2014/15 und 2015/16 zurück. Sie tanzten in Shows wie \"Stars on Ice\" und begeisterten ihre Fans. Nach einem Trainerwechsel von Marina Zueva, Jonny Johns und Igor Shpilband zu ihren heutigen Trainern, entschieden sie sich für die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang zurückzukommen. Ihr \"Comeback\" war in der Saison 2016/17, die für sie äußert erfolgreich verlief. Sie gewannen ihre dritte Weltmeisterschaft in Helsinki, Finnland und wurden zum siebten Mal Kanadischer Meister. Am 18. September 2019 beendete er seine aktive Karriere. Als Würdigung ihres sportlichen Lebenswerks erhielten Virtue und Moir 2019 die Ehrendoktorwürde der University of Western Ontario.", "section_level": 2}, {"title": "Buch und Show.", "content": "Im Oktober 2010 ist das Buch von Tessa Virtue und Scott Moir \"\"Tessa and Scott: Our Journey from Childhood Dream to Gold\"\". 2013 wurden sie vor den Olympischen Spielen von Kameras begleitet. Januar 2014 erschien auf W Network eine Reality Show aus ihrem Leben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Scott Moir (* 2. September 1987 in London, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eiskunstläufer, der im Eistanz startete. Scott Moirs Partnerin war seit 1997 Tessa Virtue und trainiert wurde das Eistanzpaar von Marie-France Dubreuil, Patrice Lauzon und Romain Haguenauer.", "tgt_summary": "Scott Moir (* 2. září 1987 Londýn, Ontario) je kanadský krasobruslař soutěžící v kategorii tanečních párů. Jeho partnerkou je Tessa Virtueová. Je olympijským vítězkem ze Zimních olympijských her 2010 ve Vancouveru, dvojnásobným mistrem světa pro roky 2010 a 2012, stříbrným medailistou z Mistrovství světa v krasobruslení 2008, vítězem Mistrovství čtyř kontinentů pro rok 2008, juniorským mistrem světa 2006 a mistrem Kanady v letech 2008–2010. ", "id": 1380338} {"src_title": "Danny Welbeck", "tgt_title": "Danny Welbeck", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "National.", "content": "Nachdem Danny Welbeck, Sohn ghanaischer Eltern, 2005 im Alter von 14 Jahren in die Jugendmannschaft von Manchester United aufgenommen wurde, gab er am 11. November 2008 mit 17 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft von Manchester United im League Cup beim 1:0-Heimsieg über die Queens Park Rangers und bereitete den Siegtreffer von Carlos Tévez vor. Vier Tage später, am 15. November 2008, erzielte er nach seiner Einwechslung für Park Ji-sung das zwischenzeitliche 4:0 in seinem Premier League-Debüt gegen Stoke City. Im Januar 2010 wurde er für die restliche Saison an Preston North End verliehen, bei denen kurz zuvor Darren Ferguson, Sohn des United-Trainers Alex Ferguson, den Trainerposten übernommen hatte. Im August 2010 wurde Welbeck an den AFC Sunderland ausgeliehen. Zur Saison 2011/12 kehrte Welbeck zu Manchester United zurück und konnte sich in den ersten Saisonspielen einen Stammplatz neben Wayne Rooney im Sturm erarbeiten. Am 1. September 2014 wechselte Welbeck zum FC Arsenal. Kurz vor dem Beginn der Saison 2019/20 wechselte Welbeck zum FC Watford.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Danny Welbeck debütierte bereits im Oktober 2005 mit 14 Jahren in der U16-Nationalmannschaft Englands. Für die U-17 erzielte er das entscheidende Tor im Qualifikationsspiel gegen Serbien zur Teilnahme an der U-17-Fußball-Europameisterschaft 2007. Im Turnier selbst erreichte Welbeck mit seiner Mannschaft das Finale und qualifizierte sich für die U-17-Fußball-Weltmeisterschaft 2007 (es war die erste U17-WM überhaupt für England). Im Spiel gegen Neuseeland erzielte Welbeck zwei Tore und verhalf dem Team zum Weiterkommen bis ins Viertelfinale des Turniers. Am 29. März 2011 gab Welbeck in einem Freundschaftsspiel sein Debüt für die englische A-Nationalmannschaft; Gegner war ausgerechnet Ghana. Bei seiner Einwechslung wurde er von den Anhängern Ghanas ausgepfiffen, da Welbeck auch für die Ghanaer spielberechtigt war.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniel Nii Tackie Mensah „Danny“ Welbeck (* 26. November 1990 in Manchester) ist ein englischer Fußballspieler, der beim FC Watford in der englischen Premier League unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Daniel Nii Tackie Mensah „Danny“ Welbeck (* 26. listopadu 1990, Manchester, Anglie) je anglický fotbalový útočník a reprezentant, který současně hraje za anglický klub Watford FC.", "id": 2305384} {"src_title": "Klopina", "tgt_title": "Klopina", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Klopina erstreckt sich in der Úsovská vrchovina (Ausseer Hügelland) in der Talmulde des Baches Doubravka, der hier auch als Okenice bezeichnet wird. Nordöstlich erheben sich der Bradlo (\"Bradlstein\", 600 m) und die Skalka (425 m). Nachbarorte sind Veleboř im Norden, Lipinka im Nordosten, Pískov im Osten, Holubice und Dědinka im Südosten, Zadní Újezd und Úsov im Süden, Police im Westen sowie Bezděkov u Úsova im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der im Zuge der Besiedlung des Waldgebietes Bruselský les an der oberen Doubravka angelegte Ort wurde im Jahre 1335 erstmals als \"Clopywa\" urkundlich erwähnt. Die Bewohner des zur Herrschaft Aussee gehörigen Dorfes lebten von der Landwirtschaft. Seit 1437 ist auch die nördlich gelegene Holzfällersiedlung \"Weleborze\" nachweisbar. Südlich von Klopina befand sich noch die Ansiedlung Střítěž, die nach dem Dreißigjährigen Krieg mit Klopina verschmolz und heute den unteren Teil des Dorfes bildet. In Střítěž bestanden zwei Teiche und eine Schäferei. Bei der 1457 erfolgten Teilung der Herrschaft Aussee kam Klopina zum Anteil von Wenzel von Wlaschim. Als 1513 Ladislaus von Boskowitz die Herrschaft Aussee als erblichen Besitz erwarb, gehörten dazu auch die Dörfer Klopina und Veleboř. Besitzer von Střítěž war Georg von Wlaschim und Aussee, der das Dorf 1517 – gleichfalls erblich – an seine Herrschaft anschloss. 1531 kauften die Herren von Boskowitz Střítěž von Katharina von Wlaschim ab. 1564 bestanden Klopina und Veleboř aus 14 Anwesen, in Střítěž waren es vier. Als 1597 Johann Schembera Černohorský von Boskowitz verstarb, erbte sein Schwiegersohn Karl von Liechtenstein die Herrschaft. Durch den Dreißigjährigen Krieg verödete die Gegend. Im Hufenregister von 1677 sind für Klopina einschließlich Střítěž 22 Wirtschaften und für Veleboř vier ausgewiesen. 1771 hatte Klopina 431 und Veleboř 134 Einwohner. Seit 1776 besaß Klopina das Privileg der Erbgerichtsbarkeit. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildeten \"Klopina\" / \"Kloppa\" und \"Veleboř\" / \"Weleborz\" ab 1850 jeweils eigene politischen Gemeinde im Bezirk Zábřeh. Zu dieser Zeit lebten in Veleboř 345 und in Klopina 479 Menschen, die überwiegend der tschechischen Volksgruppe angehörten. 1930 hatte die Gemeinde Klopina 496 Einwohner, 1939 waren es 454. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort an das Deutsche Reich angegliedert und gehört von 1939 bis 1945 zum Landkreis Hohenstadt. 1961 wurde Veleboř eingemeindet und die Gemeinde wurde zugleich dem Okres Šumperk zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Klopina besteht aus den Ortsteilen Klopina (\"Kloppe\") und Veleboř (\"Welleborsch\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Klopina (deutsch \"Kloppe\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt drei Kilometer nördlich von Úsov und gehört zum Okres Šumperk.", "tgt_summary": "Obec Klopina (německy \"Kloppe\") se nachází v okrese Šumperk v Olomouckém kraji. Nachází se na křižovatce cest z Úsova, Uničova, Police a Rohle. Leží v údolí říčky Okenice. Žije zde obyvatel.", "id": 195940} {"src_title": "Studnice (Lodhéřov)", "tgt_title": "Studnice (Lodhéřov)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung als „villa Prvnne“ stammt aus dem Jahr 1294. Das Dorf war bis 1848 zur Herrschaft Jindřichův Hradec gehörig. Seit 1790 war die Schreibweise „Brunn“ unverändert. Die vorrangig bäuerliche Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln. Auch eine Reihe von Handwerkern war in der Gemeinde tätig und verschiedene Gewerbebetriebe angesiedelt. Seit dem Jahr 1881 hat die Gemeinde eine Freiwillige Feuerwehr. Eingepfarrt war die Gemeinde nach Riegerschlag, Matriken gibt es seit 1651. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain 1919 erklärte den Ort zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, gehörte der Ort von 1938 bis 1945 zum Gau Niederdonau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 17 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte – wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 30. Mai 1945, zeitgleich mit den umliegenden Orten, versammelten militanten Tschechen die deutschen Bewohner des Ortes und vertrieben sie über die Grenze nach Österreich. Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 wurde ihr Vermögen konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Von den Vertriebenen verblieben 14 Familien in Österreich und die restlichen 78 Familien wurden nach Deutschland weitertransferiert. Seit 1. Jänner 1975 ist Studnice als Ortsteil in das nördlich benachbarte Lodhéřov eingemeindet. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 54 Wohnhäusern, in denen 139 Menschen lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Siegel und Wappen.", "content": "Ein Gemeindesiegel ist seit dem Jahr 1658 nachgewiesen, das innerhalb der Umschrift einen Schild mit einem ovalen Blütenkranz zeigt. Die im oberen Siegelfeld stehende Umschrift lautet „GERICHT PRVNN“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Studnice (deutsch \"Brunn\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Lodhéřov (\"Riegerschlag\") in Südmähren in Tschechien. Das Straßendorf ist 6 km nordwestlich von Jindřichův Hradec gelegen.", "tgt_summary": "Studnice () je vesnice, část obce Lodhéřov v okrese Jindřichův Hradec. Nachází se 2 km na jih od Lodhéřova a 6 km severozápadně od Jindřichova Hradce. Je zde evidováno 64 adres. V roce 2011 zde trvale žilo 153 obyvatel. ", "id": 195549} {"src_title": "Benetice", "tgt_title": "Benetice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Benetice befindet sich am Hang über der Quellmulde des Baches Klapovský potok, auch als Klapůvka bezeichnet, im Krischanauer Bergland (\"Křižanovská vrchovina\") im Süden der Böhmisch-Mährischen Höhe. Östlich entspringt die Oslavička. Im Nordosten erhebt sich der Hügel Skalníky (642 m), im Süden die Jelení hlava (616 m). Das Kataster der Gemeinde gehört größtenteils zum Naturpark Třebíčsko. Nachbarorte sind Bochovice und Batouchovice im Nordosten, Hroznatín im Osten, Horní Vilémovice im Südosten, Věstoňovice im Süden, Vartemberk und Červená Lhota im Südwesten, Kukla und Čechtín im Westen sowie Kouty und Svatoslav im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Benetice wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Zuge der Kolonisationstätigkeit durch das Benediktinerkloster Třebíč gegründet. Benannt wurde das Dorf nach dem hl. Benedikt von Nursia. Der Ort war anfänglich dem Gut Třebíč angeschlossen und wurde 1409 an Stibor von Benetice verpfändet. Nachfolgend gehörte Benetice verschiedenen weltlichen Besitzern und wurde nach der Säkularisation des Klosters im Jahre 1468 Teil der Herrschaft Třebíč. 1774 brannten Teile des Dorfes nieder, darunter auch die teilweise aus Holz bestehende Kirche. Im Jahre 1785 wurde in Benetice eine Lokalie eingerichtet, diese wurde nach dem Bau der neuen Kirche 1859 zur Pfarrei erhoben. 1789 wurde der neue Friedhof angelegt. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Benetice ab 1850 mit dem Ortsteil Věstoňovice eine politische Gemeinde im Bezirk Třebíč. 1869 lebten in Benetice 214 Menschen. 1890 erreichte der Ort mit 267 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl seiner Geschichte. 1979 wurde das Dorf nach Svatoslav eingemeindet. Seit 1990 besteht die Gemeinde Benetice wieder und seit 2003 führt sie ein Wappen und Banner, auf dem der Markuslöwe auf den Farben der Grafen Waldstein-Wartenberg dargestellt ist. Der Ortsteil Benetice besteht heute aus 53 Wohnhäusern und hat 136 Einwohner. In den zwölf Häusern von Věstoňovice leben 56 Menschen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Benetice besteht aus den Ortsteilen Benetice (\"Benetitz\") und Věstoňovice (\"Wiestoniowitz\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Benetice (deutsch \"Benetitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer nördlich von Třebíč und gehört zum Okres Třebíč.", "tgt_summary": "Benetice (s předložkou 2. pád \"do Benetic\", 6. pád \"v Beneticích\", německy \"Benetitz\") jsou obec ležící severně od města Třebíče. Obec se dělí na dvě části, vlastní Benetice a vesnici Věstoňovice. Benetice patří do správního obvodu obce s rozšířenou působností Třebíč a má obyvatel.", "id": 222066} {"src_title": "Europäischer Bürgerbeauftragter", "tgt_title": "Evropský ombudsman", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Institution des Bürgerbeauftragten hat ihre Wurzeln in Schweden. Dort wurde 1809 die Verfassung reformiert. Die neue Verfassung gab dem Parlament die Macht, einen Bürgerbeauftragten oder Ombudsmann zu ernennen, der unabhängig vom König und der sonstigen Verwaltung war, über die man sich beschweren konnte. 1919 wurde Finnland unabhängig und richtete ebenfalls das Amt des Bürgerbeauftragten ein. 1953 folgte Dänemark, 1962 Neuseeland und Norwegen. Im Jahr 1995, als die Europäische Gemeinschaft den ersten Bürgerbeauftragten wählte, gab es weltweit bereits 75 seiner Kollegen, davon 27 in Europa. Das Europäische Parlament hat 1979 kurz nach seiner ersten Direktwahl gefordert, dass ein Europäischer Bürgerbeauftragter ernannt wird. Auch im Bericht des Ausschusses für ein Europa der Bürger von 1985 war der Vorschlag enthalten. Doch erst im Jahr 1990, als der damalige spanische Regierungschef Felipe González in einem Brief an seine Kollegen im Europäischen Rat die Idee einer Europäischen Staatsbürgerschaft aufwarf, kam die Debatte in Fahrt. Im Vertrag von Maastricht (1994) wurde die Institution des Bürgerbeauftragten geschaffen und am 12. Juli 1995 wählte das Europäische Parlament den ersten Amtsinhaber, den Finnen Jacob Söderman. Ursprüngliche Rechtsgrundlage des Amtes waren Art. 8d (= ) und Art. 138e (= ) des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft (Art. 20d EGKS-Vertrag, Art. 107d Euratom).", "section_level": 1}, {"title": "Aufgabe und Zuständigkeiten.", "content": "Nach AEUV untersucht der Europäische Bürgerbeauftragte Beschwerden über der Verwaltungstätigkeit der Organe, Einrichtungen und sonstigen Stellen der Europäischen Union. Nicht zuständig ist er für Beschwerden über nationale, regionale oder kommunale Verwaltungen der Mitgliedstaaten sowie die Rechtsprechungstätigkeit des Europäischen Gerichtshofs. Beschwerdebefugt sind Unionsbürger sowie natürliche oder juristische Personen mit Wohnort bzw. Sitz in einem Mitgliedstaat. Anders als bei der Petition zum Europäischen Parlament selbst nach AEUV muss der Beschwerdeführer von dem gerügten Verhalten nicht persönlich betroffen sein, es ist also auch eine \"Popularbeschwerde\" möglich. Unzulässig ist die Beschwerde, wenn das gerügte Verhalten bereits Gegenstand eines Gerichtsverfahrens ist oder war.", "section_level": 1}, {"title": "Beschwerden.", "content": "Eine Beschwerde kann in einer der Amtssprachen der EU verfasst sein, seit 1. Juli 2013 also in 24 Sprachen. Es gibt ein Formular im Internet, aber auch formlose Briefe sind möglich. Aus dem Schreiben muss klar hervorgehen, welcher Missstand angeprangert wird und gegen wen sich die Beschwerde richtet. Besonders zu Beginn der Tätigkeit des Bürgerbeauftragten gingen eine große Anzahl von Beschwerden bei ihm ein, für die er nicht zuständig war. Der Anteil dieser Beschwerden nimmt ab.", "section_level": 1}, {"title": "Zahlen und Fakten.", "content": "Im ersten vollen Kalenderjahr gingen 537 Beschwerden ein, von denen 86 in die Zuständigkeit des Bürgerbeauftragten fielen – gerade einmal 16 %. 2003 waren es schon 2.436 Beschwerden, von denen 75 % innerhalb des Mandat des Bürgerbeauftragten lagen. Die Information in der Bevölkerung hat sich also stark verbessert und das Amt des Bürgerbeauftragten ist viel bekannter geworden. Die meisten Beschwerden, im Jahr 2003 fast 67 %, richten sich gegen die Europäische Kommission. 10,7 % richten sich gegen das Europäische Parlament. Der am häufigsten angeprangerte Missstand ist mangelnde Transparenz – durch mangelnde Information oder die Verweigerung von Information. 28 % aller Beschwerden haben diesen Betreff. Die meisten Beschwerden kommen aus Deutschland (18 %), dann folgt Spanien (12 %).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Europäische Bürgerbeauftragte (auch Europäischer Ombudsmann) ist der Bürgerbeauftragte der Europäischen Union mit Amtssitz in Straßburg und untersucht Beschwerden über Missstände in der Verwaltungstätigkeit ihrer Organe, Einrichtungen und sonstigen Stellen. Seine Tätigkeit beruht auf des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und dem Beschluss des Europäischen Parlaments („Statut des Europäischen Bürgerbeauftragten“) vom 9. März 1994 über die Regelungen und allgemeinen Bedingungen für die Ausübung der Aufgaben des Bürgerbeauftragten.", "tgt_summary": "Evropský ombudsman (také Euro-ombudsman nebo Evropský veřejný ochránce práv) se zabývá stížnostmi na činnost orgánů Evropské unie. Institut Evropského ombudsmana byl zaveden Maastrichtskou smlouvou, prvním ombudsmanem byl zvolen v roce 1995 Fin Jacob Söderman. Jeho nástupcem byl od dubna 2003 do září 2013 Řek Nikiforos Diamanduros. Současným Evropským ombudsmanem je od 1. října 2013 Irka Emily O'Reilly. ", "id": 1050139} {"src_title": "Europäische Investitionsbank", "tgt_title": "Evropská investiční banka", "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Die EIB wurde 1958 auf Initiative des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle zusammen mit der EWG gegründet und hat ihren Hauptsitz in Luxemburg. Hinzu kommen zahlreiche Außenstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Förderschwerpunkte.", "content": "Die EIB ist als Finanzierungsinstrument der Europäischen Union gemäß Artikel 309 AEU-Vertrag den politischen Zielen der Union verpflichtet und soll andere EU-Fördermaßnahmen flankieren. Die Aufgaben ergeben sich neben dem EG-Vertrag aus der Satzung der EIB sowie aus Mandaten, die ihr aus Beschlüssen des Europäischen Rates übertragen werden. Sie ist somit zuständig für die Vergabe von Krediten und Bürgschaften an öffentliche und private Institutionen in Übereinstimmung mit den Zielen der Union. Zu den vier prioritären Förderzielen der EIB in der EU gehören: Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Unterstützung der Entwicklungs- und Kooperationspolitik der EU gegenüber den Partnerländern. Regionale Schwerpunkte sind der Mittelmeerraum (hier existiert das FEMIP-Programm) und die AKP-Länder (\"Cotonou-Investitionsfazilität\"). Der im Dezember 2010 eingerichtete „Treuhandfonds für technische Hilfe in den östlichen Partnerländern“ (EPTATF) bietet projektbezogene Unterstützung für die Länder der Östlichen Partnerschaft. Auch Studenten im Hauptstudium können sich im Rahmen des Programms für eine Förderung bewerben. Im Rahmen der EU-Außenbeziehungen ist die EIB ferner verantwortlich für die finanzielle Umsetzung von Abkommen zur Entwicklungszusammenarbeit auf Basis verschiedener Ad-hoc-Mandate der EU. Der Verwaltungsrat der EIB hat am 14. November 2019 eine neue Finanzierungspolitik im Energiesektor verabschiedet, um die Finanzierungen der EIB mit den Klimaschutz-Zielen des Pariser Abkommens in Einklang zu bringen. Ab Ende 2021 finanziert die EIB keine neuen fossilen Energieprojekte ohne CO-Minderung mehr. Die Finanzierung für neue Projekte durch die EIB geriet im Zuge des Brexit Ende Januar 2020 in Gefahr um 50 % gekürzt zu werden, doch erklärten sich die übrigen EU-Staaten bereit, den bisher vom Vereinigten Königreich getragenen Anteil von etwa 40 Milliarden Euro bereitzustellen. Dazu gehören neben den abgezogenen britischen Bargeldeinlagen von etwa 3,5 Milliarden Euro auch abrufbares Kapital im Umfang von etwa 38 Milliarden Euro.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Die Gremien der EIB sind:", "section_level": 1}, {"title": "Arbeitsweise.", "content": "Das Kapital der EIB wird zum einen von den Mitgliedsländern bereitgestellt, indem diese gemäß ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (Bruttoinlandsprodukt) Anteile an der EIB zeichnen. Zum anderen nimmt sie durch \"Begebung von Anleihen\" umfangreiche Mittel an den Kapitalmärkten auf. Da die Mitgliedsstaaten Eigentümer der Bank sind, verfügt sie auf den internationalen Finanzmärkten über ein hervorragendes Rating (AAA). Finanziert werden förderungswürdige Projekte normalerweise bis zu 50 % der Gesamtsumme, diese wird zu günstigen Bedingungen (z. B. niedrige Zinsen) zur Verfügung gestellt. Die Investitionsziele werden von der EIB in einem „operativen Gesamtplan“ für einen Zeitraum von drei Jahren festgelegt. Die EIB verfasst über ihre Aktivitäten einen jährlichen Bericht. 2011 unterzeichnete die EIB neue Darlehen im Betrag von 61 Mrd. EUR für Projekte in nahezu 70 Ländern. Davon entfielen 54 Mrd. EUR auf Finanzierungen innerhalb der Europäischen Union, und 7 Mrd. EUR wurden außerhalb der EU vergeben. Die Auszahlungen erreichten 60 Mrd. EUR. Damit hat die EIB die Realwirtschaft so stark wie nie zuvor unterstützt. Die EIB ist im Standard Committee von SuRe® repräsentiert. SuRe® ist ein weltweiter Standard für nachhaltige Infrastruktur, der derzeit von der Schweizer Stiftung Global Infrastructure Basel sowie von der französischen Bank Natixis entwickelt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat seit ihrer Gründung im Jahr 1958 die Aufgabe, mit eigenen Kapitalmitteln „zu einer ausgewogenen und reibungslosen Entwicklung des Binnenmarktes im Interesse der Union beizutragen“ (Art. 309 Abs. 1 AEUV) und betreibt auf diese Weise „Wirtschaftspolitik durch Kreditvergabe“. Die EIB ist auch außerhalb der EU tätig. ", "tgt_summary": "Evropská investiční banka (: \"European Investment Bank\") byla vytvořena v roce 1958 na základě Římských smluv jako finanční instituce Evropského hospodářského společenství. Má formu akciové společnosti a jejími členy a zároveň akcionáři jsou členské státy EU. Jejím hlavním účelem je poskytování dlouhodobých půjček na kapitálové investice subjektům ze soukromého i veřejného sektoru, včetně bank. Půjčuje zpravidla na projekty, jejichž náklady přesahují 25 mil. EUR do výše 50 % celkových nákladů na projekt. Evropská investiční banka sídlí v Lucemburku. Největšími akcionáři banky jsou Německo, Itálie, Francie a Velká Británie (každá vlastní 16,1% akcií banky). Ostatní země si rozdělí zbývající část, Česko vlastní pouze 0,7%. ", "id": 2162176} {"src_title": "Nordbahia-Springaffe", "tgt_title": "Titi světlý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Nordbahia-Springaffen sind wie alle Springaffen relativ kleine Primaten mit einem langen, buschigen Schwanz und einem dichten, flauschigem Fell. Dieses ist am Rücken, an den Flanken und an der Außenseite der Gliedmaßen schmutzig-weiß oder hellgrau gefärbt, der Bauch und die Innenseiten der Gliedmaßen sind gelbgrau. Die Hände und Füße sind schwarz, der lange Schwanz orangefarben. Er kann wie bei allen Springaffen nicht als Greifschwanz verwendet werden. Der Kopf ist klein und rundlich, an der Stirn befindet sich ein schwarzer Querstreifen, auch die Ohrbüschel sind schwarz.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Nordbahia-Springaffen leben im südöstlichen Brasilien. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst den Nordosten Bahias und den Westen Sergipes, es reichte im Norden bis zum Rio São Francisco. Ihr Lebensraum sind die kleinen Waldgebiete, die inmitten der Caatinga verstreut sind.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Über die Lebensweise der Nordbahia-Springaffen ist wenig bekannt, vermutlich stimmt sie weitgehend mit der der übrigen Springaffen überein. Springaffen sind Baumbewohner und tagaktiv, sie bewegen sich vierbeinig oder springend fort. Männchen und Weibchen leben monogam und bleiben oft lebenslang zusammen. Die Familiengruppen beziehen ein festes Revier, das sie nötigenfalls aggressiv gegenüber Artgenossen verteidigen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Früchten, daneben auch aus Blättern und möglicherweise Insekten. Die Väter beteiligen sich intensiv an der Jungenaufzucht, sie tragen das Junge herum und überlassen es der Mutter nur zum Säugen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Der Lebensraum der Nordbahia-Springaffen ist massiv von Waldrodungen betroffen, viele Gebiete wurden in landwirtschaftlich genutzte Areale oder Siedlungsgebiete umgewandelt. Hinzu kommen die Nachstellungen durch streunende oder verwilderte Haustiere und die Jagd nach Haustieren. Die Gesamtpopulation umfasst weniger als 250 erwachsene Tiere, die auf mehrere Populationen verteilt leben – keine davon umfasst mehr als 50 Tiere. Es existieren in ihrem Lebensraum keine Schutzgebiete. Die IUCN listet die Art als vom Aussterben bedroht (\"critically endangered\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nordbahia-Springaffe (\"Callicebus barbarabrownae\") ist eine Primatenart aus der Unterfamilie der Springaffen innerhalb der Familie der Sakiaffen (Pitheciidae). Bis Ende der 1990er-Jahre galt er als Unterart des Maskenspringaffen.", "tgt_summary": "Titi světlý (\"Callicebus barbarabrownae\") je ploskonosá opice z Nového světa, jeden z největších druhů širokého rodu titi. Vyskytuje se pouze v Jižní Americe na východě Brazílie ve spolkových státech Bahia a Sergipe a je ohrožen vyhynutím. Žije podél řek Rio Real a Rio Salitre v rozlehlé, poměrně suché oblasti nazývané Caatinga. Na tomto území převládá buš s nízkými keři a jen v místech s četnějšími srážkami jsou ostrůvky vysokokmenného opadavého listnatého lesa. ", "id": 67095} {"src_title": "Kommissarin Lund – Das Verbrechen", "tgt_title": "Zločin (dánský seriál)", "src_document": [{"title": "Staffel 1 (20 Folgen).", "content": "Die erste Staffel der Serie behandelt einen einzigen Mordfall in Kopenhagen, dessen Aufklärung sich über 20 Tage erstreckt: Die 19-jährige Schülerin Nanna Birk Larsen wird tot in einem Auto aufgefunden, das in einem Fluss versenkt wurde. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, dass die Tote misshandelt und vergewaltigt wurde. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht die Kommissarin Sarah Lund, der dieser Fall an ihrem eigentlich letzten Arbeitstag bei der Kopenhagener Mordkommission übertragen wird – sie möchte mit ihrem Sohn zu ihrem Lebensgefährten nach Stockholm ziehen. Unterstützt wird Lund durch ihren vorgesehenen Nachfolger Jan Meyer. Gleichzeitig findet in Kopenhagen Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters statt, bei dem der liberale Politiker Troels Hartmann gegen den älteren, langjährigen Amtsinhaber Poul Bremer antritt. Da das Auto, in dem die Tote gefunden wird, dem Wahlkampfteam des Herausforderers zugeordnet wird, bekommt der Fall auch eine politische Dimension. Neben der Darstellung der eigentlichen Ermittlungsarbeit der Polizei geht die Serie daher immer wieder auch auf die Ebene der Lokalpolitik ein. Ein dritter Handlungsschwerpunkt liegt bei der Familie des Opfers, dem Vater Theis Birk Larsen und seiner Frau Pernille. Diese betreiben ein Umzugsunternehmen, dem auch der mit der Familie freundschaftlich verbundene Vagn Skærbæk als Mitarbeiter angehört. In jeder Folge steht ein anderer Verdächtiger im Mittelpunkt, aus dem schulischen Umfeld der Toten, aus dem Umfeld der Familie oder aus dem Bereich der Lokalpolitik. Neben der kriminalistischen Handlung werden auch immer wieder persönliche Probleme der Ermittlerin behandelt. Neben der akribisch beschriebenen Polizeiarbeit, bei der nicht selten schwerwiegende Pannen passieren, zeigt die Serie, wie durch ein Verbrechen und seine Aufklärung Strukturen und Beziehungen auf all den gezeigten Ebenen zerstört werden. Während die Eltern des Opfers das Vertrauen in Institutionen wie Polizei und Kirche verlieren und der Wunsch nach Gerechtigkeit sie immer mehr zur Selbstjustiz treibt, ist auch Hartmann in einer Zwickmühle, da die Presse, sein Wahlkampfteam und sein Gegenkandidat bei Weitem nicht so idealistisch bzw. moralisch gefestigt sind wie er.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2 (10 Folgen).", "content": "2009 wurde in Dänemark als Fortsetzung \"Forbrydelsen II\" gedreht, die in der Serienwelt zwei Jahre nach \"Forbrydelsen I\" spielt. Drehbuchautor und Regisseur blieben unverändert. Sarah Lund (Sofie Gråbøl) war aufs Land strafversetzt worden und kehrt wegen ihres Ermittlerinstinkts in die Mordkommission zurück. Wieder verwebt die Serie drei Ebenen: die private Ebene (die Familie eines inhaftierten ehemaligen Afghanistan-Soldaten); die Ebene der großen dänischen Politik (ein neuer Justizminister, der die Regierung mit unliebsamen Fragen aufmischt); und die Ebene der Verbrechen: Mehrere Morde weisen auf einen islamistischen Hintergrund hin, führen dann jedoch auf die Spur mitten ins dänische Militär.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 3 (10 Folgen).", "content": "Dänemark befindet sich mitten im Wahlkampf. Für den amtierenden Premierminister ist ein Deal mit der Großreederei Zeeland von großer Bedeutung, um Arbeitsplätze im Land zu halten; zudem spielt Zeeland für den Wirtschaftsplan der Regierung die entscheidende Rolle. Da werden drei Seemänner der Reederei ermordet, und die neunjährige Emilie Zeuthen – Tochter des Konzernchefs Robert Zeuthen – wird entführt. Am Ende der ersten Folge wird auch noch ein Staatsanwalt ermordet. Sarah Lund findet heraus, dass alle Toten mit einem alten Fall zu tun hatten: Die 13-jährige Louise Jelby wurde in Jütland tot im Meer gefunden; der Todesfall wurde hastig zum Selbstmord erklärt. Noch im Laufe der ersten Folge wird mehr und mehr klar, dass der Täter gar nicht an Geld interessiert ist, sondern Rache für das tote Mädchen nehmen will. Er ist überzeugt, dass Louise keinen Selbstmord begangen hat, sondern ermordet wurde, und dass Zeeland in die Sache involviert ist. Nun muss Sarah Lund nicht nur Emilie Zeuthen finden, sondern auch noch einen alten Fall wieder aufrollen.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand unter der Dialogregie von Dr. Uwe Gaube durch die Synchronfirma \"Bavaria Synchron GmbH\".", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "In Deutschland lief die erste Staffel vom 14. September 2008 bis zum 23. November in 10 Folgen zu jeweils 105 bis 115 Minuten im ZDF. Im österreichischen ORF lief die Serie in ebenfalls 10 Teilen seit dem 3. Juli 2009. Die Erstausstrahlung in Dänemark lief in zwei Etappen vom 7. Januar 2007 bis zum 11. März 2007 und vom 23. September 2007 bis zum 25. November 2007, wo die Serie entsprechend der Ermittlungsdauer von 20 Tagen in 20 Folgen zu je 55 Minuten gesendet wurde. Der französisch-deutsche Sender Arte zeigte vom 18. Mai bis zum 20. Juli 2010 die 20-teilige Version unter dem Titel \"The Killing\". Sie lief später unter dem gleichen Titel u. a. auch bei BBC Four. \"Das Verbrechen\" ist die wörtliche Übersetzung des dänischen Originaltitels \"Forbrydelsen\". Der von Arte übernommene Titel der englischsprachigen Ausstrahlung \"The Killing\" bedeutet dagegen \"die Tötung\". Die Serie war 2007 für den Emmy in der Kategorie „Best Drama Series“ nominiert. Die Ausstrahlung der zweiten Staffel \"Forbrydelsen II\" erfolgte in Dänemark bei DR1 vom 27. September 2009 bis zum 29. November 2009 als Zehnteiler von je 57 Minuten Länge. Das ZDF strahlte die Serie vom 24. Oktober bis zum 21. November 2010 als Fünfteiler von je 110 Minuten Länge unter dem Namen „Das Verbrechen II“ aus, bei ARTE lief die Serie vom 6. September bis zum 4. Oktober 2011 unter dem Namen \"The Killing II\". Vom 30. September 2012 bis zum 25. November 2012 wurden die zehn Folgen von \"Forbrydelsen III\" à 58 Minuten wöchentlich im dänischen Fernsehen auf DR 1 ausgestrahlt. Das ZDF strahlte die dritte Staffel vom 10. Februar 2013 bis zum 10. März 2013 in fünf Blöcken aus.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichungen.", "content": "Deutschland", "section_level": 1}, {"title": "US-Remake.", "content": "Der amerikanische Fernsehsender AMC erwarb die Rechte an der Fernsehserie für die Produktion eines US-Remakes. Die Dreharbeiten an der ersten Staffel der Serie begannen im Herbst 2010, die 13 Folgen der Staffel wurden ab dem 3. April 2011 ausgestrahlt. Die amerikanische Version spielt in Seattle, die Rolle der Detektivin wird von Mireille Enos verkörpert. Regisseurin der Pilotfolge war Patricia Jenkins, bei anderen Folgen führten u. a. Agnieszka Holland, Brad Anderson und Ed Bianchi Regie. Nachdem \"The Killing\" nach \"The Walking Dead\" die zweitbesten Zuschauerzahlen des Senders in dieser Saison erreichte, wurde im Juni 2011 eine ebenfalls 13 Folgen umfassende zweite Staffel bestellt, welche 2012 ausgestrahlt wurden. Bis zum Ende der Serie 2014 wurden zwei weitere Staffeln produziert. Insgesamt wurden 44 Folgen in vier Staffeln ausgestrahlt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kommissarin Lund – Das Verbrechen (Dänisch \"Forbrydelsen\", Englisch \"The Killing\") ist eine dänische Kriminalfilmserie von Søren Sveistrup, produziert vom Dänischen Rundfunk. Die Erstausstrahlung fand im Dänischen Fernsehen DR1 am 7. Januar 2007 statt. Die Serie wurde zum großen Publikumserfolg in Dänemark und anderen Ländern, vor allem in Großbritannien, den Niederlanden und Schweden. Zu den zahlreichen Auszeichnungen gehören der britische BAFTA-Preis und der amerikanische Internationale Emmy. Im Zentrum der inzwischen in drei Staffeln gesendeten Serie steht eine fiktive Kopenhagener Polizeistation mit der Kommissarin Sarah Lund, gespielt von Sofie Gråbøl. Die Filme zeichnen sich durch eine inhaltlich und formal dunkle Bildsprache aus. 2011 erschien eine Umsetzung (Remake) der ersten Staffel ins Amerikanische im US-Kabelkanal AMC.", "tgt_summary": "Zločin nebo též Vražda (v dánském originále Forbrydelsen, výslovnost ) je dánský kriminální seriál, premiérově vysílaný od ledna 2007 do listopadu 2012 na dánské veřejnoprávní televizní stanici DR1 ve formě tří řad. Koproducentem se stala společnost ZDF Enterprises a námětu i scénáře se zhostil Søren Sveistrup. Seriál byl postupně odvysílán ve více než 120 státech, včetně České republiky, kde jej od ledna 2013 poprvé uvedl program ČT2. ", "id": 1266717} {"src_title": "Jan Marek (Eishockeyspieler, 1979)", "tgt_title": "Jan Marek (hokejový útočník)", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jan Marek stammt aus dem Nachwuchs des HC Vajgar Jindřichův Hradec, für den er 1995 in der U18-Extraliga debütierte. Schon zwei Jahre später gab er sein Debüt in der Herrenmannschaft seines Heimatvereins, die damals in der zweitklassigen 1. Liga spielte. Im Sommer 1998 entschied er sich für einen Wechsel zum erstklassigen HC Třinec, da er dort bessere Entwicklungsmöglichkeiten sah. Während der Spielzeit 1998/99 absolvierte er 38 Extraliga-Partien für Třinec und spielte ansonsten bei den U20-Junioren des gleichen Vereins. In der folgenden Saison gehörte er zunächst fest zum Extraliga-Kader von Třinec, wurde aber am Saisonende an seinen Heimatverein ausgeliehen. Zudem bestritt er drei Partien für den HC Slezan Opava in der 1. Liga. In den folgenden drei Jahren verbesserte er seine Offensivleistungen deutlich, so dass er am Ende der Spielzeit 2002/03 zum besten Torschützen der Extraliga ausgezeichnet wurde. Aufgrund der gezeigten Leistungen wurde er während des NHL Entry Draft 2003 von den New York Rangers an 243. Stelle ausgewählt. Er wechselte aber nicht nach Nordamerika, sondern unterschrieb einen Vertrag beim HC Sparta Prag. Bei Sparta konnte er seine bisherigen Leistungen bestätigen und erreichte mit seinem neuen Klub 2006 die tschechische Meisterschaft. Zudem wurde er als Topscorer der Extraliga ausgezeichnet und wies den besten Plus/Minus-Wert aller Extraliga-Spieler auf. Nach dem Titelgewinn mit Sparta bekam er ein Vertragsangebot des russischen Topklubs Metallurg Magnitogorsk, das er annahm. Schon in seiner ersten Saison in der russischen Superliga wurde er mit Metallurg Russischer Meister. Zudem gewann er mit seinem neuen Team den IIHF European Champions Cup 2008, wo er zu den besten Scorern seines Teams gehörte. Im Oktober 2008 wurde er in der KHL als \"Offensiv-Spieler des Monats\" ausgezeichnet. Zudem gehörte er zu den besten Scorern der Champions Hockey League 2008/09. Ab 2010 stand Marek beim HK ZSKA Moskau unter Vertrag. Im Januar 2011 wurde er von Atlant Mytischtschi verpflichtet. Für die Saison 2011/12 erhielt er einen Kontrakt bei Lokomotive Jaroslawl. Am 7. September 2011 kam er bei einem Flugzeugabsturz bei Jaroslawl ums Leben.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Sein Debüt in der Tschechischen Nationalmannschaft gab Jan Marek im April 2002 bei einem Testspiel gegen Schweden, seine erste Weltmeisterschaft bestritt er 2007. Bei der Weltmeisterschaft 2010 gewann er mit der tschechischen Auswahl die Goldmedaille, ein Jahr später errang der Stürmer mit Tschechien die Bronzemedaille. Insgesamt erzielte er 36 Tore und 30 Assists in 139 Länderspielen. Nach seinem Tod im September 2011 wurde seine Trikotnummer #15 durch den tschechischen Eishockeyverband für alle Nationalteams gesperrt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jan Marek (* 31. Dezember 1979 in Jindřichův Hradec, Tschechoslowakei; † 7. September 2011 in Tunoschna bei Jaroslawl, Russland) war ein tschechischer Eishockeyspieler, der während seiner Karriere unter anderem beim HK Metallurg Magnitogorsk, HK ZSKA Moskau, Atlant Mytischtschi und Lokomotive Jaroslawl in der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": "Jan Marek (31. prosince 1979 Jindřichův Hradec – 7. září 2011 Jaroslavl, Rusko) byl český profesionální hokejový útočník, odchovanec Jindřichova Hradce.", "id": 986970} {"src_title": "Bloch MB.220", "tgt_title": "Bloch MB.220", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die MB.220 entstand als zivile Version des Bombers MB.210 nach dem Vorbild der Douglas DC-2. Der Erstflug des Prototyps fand am 11. Juni 1936 statt. Die Auslieferung der 16 von Air France bestellten Serienmodelle begann 1937.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die MB.220 war ein als Tiefdecker ausgelegtes Ganzmetallflugzeug mit einem einziehbaren Spornradfahrwerk. Als Antrieb dienten zwei Doppelsternmotoren Gnôme-Rhône 14N, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Wright R-1820 Cyclone-Triebwerke ausgetauscht wurden. Nach der Ummotorisierung erhielten die Maschinen die neue Bezeichnung MB.221. Die für sechzehn Passagiere ausgelegte Kabine verfügte über Sitze mit verstellbarer Rückenlehne und einem Klapptisch sowie über eine geräuscharme Klima- und Heizungsanlage. Neben den zwei Piloten befanden sich üblicherweise ein oder zwei Flugbegleiter an Bord.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die Air France bestellte 16 Flugzeuge dieses Typs, die bei SNCASO gebaut wurden. 1937 wurden die ersten fünf Flugzeuge geliefert, der Rest 1938. Der Einsatz erfolgte auf den Europa-Strecken der Gesellschaft. Bereits am 1. September 1939 wurde das Material der Air France beschlagnahmt und aus den Flugzeugen Transportgruppen zu je drei Flugzeugen gebildet. Drei MB 220 verblieben bei der Air France. Ende September konnte ein stark eingeschränkter Luftverkehr wieder aufgenommen werden. Der Prototyp F-AOHA ging am 3. März 1940 bei Orange durch Absturz verloren. Nach dem Waffenstillstand musste am 26. Juni 1940 der Luftverkehr komplett eingestellt werden. Die Vichy-Regierung im unbesetzten Teil von Frankreich erlaubte dann ab 10. August 1940 die Wiederaufnahme des Verkehrs, allerdings nur im unbesetzten Teil und mit und in Afrika. Dabei stürzte die F-AQNL am 1. September 1941 in Marseille-Marignane ab, wobei die dreiköpfige Besatzung und alle zwölf Passagiere ums Leben kamen. Durch die deutsche Besetzung von Südfrankreich im November 1942 musste der europäische und nordafrikanische Verkehr der Air France komplett eingestellt werden. Da die Deutsche Lufthansa unter einem erheblichen Flugzeugmangel litt, nachdem ein großer Teil der Flotte bei Kriegsbeginn an die Luftwaffe abgegeben werden musste, war sie darauf angewiesen, Flugzeuge von anderen Gesellschaften zu chartern. Interessant waren für sie in diesem Falle die Dewoitine 338 und die MB 220. Entsprechend wurden die verfügbaren elf MB 220 am 1. Februar 1943 gechartert. Das bedeutet, dass im November 1942 von den verfügbaren 15 Flugzeugen vier MB 220 in Nordafrika gewesen sein müssen. Die Flugzeuge wurden zwischen März und Juni 1943 nach Berlin überführt und erhielten deutsche Zivilzulassungen. Der Einsatz der Flugzeuge erfolgte ab dem 1. Juni 1943 auf der Strecke Wien-Belgrad. Als Bordmechaniker flog ein Angehöriger der Air France mit. Als Wartungsbasis blieb die Air France Toulouse bestehen. Am 16. April 1944 machte die D-AUAK (ex F-AQNO) Bruch in Belgrad. Die Flugzeuge blieben bis August 1944 im Einsatz, als durch die alliierte Invasion in Südfrankreich die Wartungsbasis wegfiel. Zu diesem Zeitpunkt hatte die DLH sieben MB 220 zur Verfügung, da sich drei Flugzeuge in Toulouse zur Überholung befanden. Diese Flugzeuge wurden bei Kriegsende zerstört. Die Bedeutung der MB 220 für die Lufthansa war gering. Sie flog 731.000 km im Planverkehr und absolvierte damit etwa zwei Prozent des gesamten Kriegsluftverkehrs der Lufthansa. 1945 standen der Air France noch sechs MB 220 zur Verfügung, von denen fünf auf Wright Cyclone-Motoren (1100 PS) umgebaut wurden, um die Nutzlast zu erhöhen. Sie erhielten die Bezeichnung MB 221. Ende der vierziger Jahre wurden die Flugzeuge ausgemustert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bloch MB.220 war ein zweimotoriges Verkehrsflugzeug des französischen Herstellers Société des Avions Marcel Bloch aus den 1930er-Jahren. Sie konnte bis zu 16 Passagiere befördern. Alle Serienmodelle traten in den Dienst der Air France und waren teilweise noch in den 1950er-Jahren im Einsatz. Die nach dem Zweiten Weltkrieg noch vorhandenen Flugzeuge wurden ummotorisiert und erhielten die neue Bezeichnung MB.221.", "tgt_summary": "Bloch MB.220 byl francouzský dvoumotorový dopravní letoun pro dopravu osob, který byl vyráběn společností Société des Avions Marcel Bloch v 30. letech 20. století.", "id": 981539} {"src_title": "Franz Pettrich", "tgt_title": "František Pettrich", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Pettrich wurde als Sohn eines Tischlers im damals habsburgischen Böhmen geboren und wuchs in der Region unmittelbar südlich des Böhmischen Mittelgebirges auf. Bis 1787 absolvierte er eine Lehrzeit bei einem Leitmeritzer Steinmetz und ging danach als Geselle auf Wanderschaft. Seine erste Station war Prag, wo er bei einem Bildhauer arbeitete. Ab 1789 war er in Dresden und begann ein Studium an der Kunstakademie. Dort verbesserte er unter der Anleitung Giovanni Battista Casanovas seine Fertigkeiten im Zeichnen und Modellieren. Er war in der Werkstatt des Hofbildhauers Johann Baptist Dorsch beschäftigt und wirkte bei der Gestaltung des Zwingers mit. Dabei fiel er durch seine großen Fertigkeiten auf und erhielt bald erste eigene Aufträge. Deshalb richtete Pettrich sich eine eigene Werkstatt ein. Bereits 1795 erfolgte seine Ernennung zum Hofbildhauer durch Kurfürst Friedrich August III. Vom Kurfürsten unterstützt, trat Pettrich im Herbst 1801 gemeinsam mit seinem damaligen Schüler Christian Gottlieb Kühn eine längere Reise nach Italien an. Im Juni 1802 traf er in Rom ein, dem damaligen Zentrum der Bildhauereikunst, und erlernte zusammen mit Bertel Thorvaldsen von Antonio Canova die Bearbeitung von Marmor. Pettrich verließ Rom 1803 und kehrte 1805 nach Dresden zurück. Bedingt durch die Befreiungskriege, nahm er erst nach dem Pariser Frieden seine künstlerischen Tätigkeiten wieder dauerhaft auf. Am 6. Dezember 1815 wurde Franz Pettrich auf den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Dresdner Kunstakademie berufen. In dieser Position verblieb er bis zu seinem Tode. Einer seiner Schüler war ab 1823 der Bildhauer Ernst Rietschel. In erster Ehe war Pettrich mit Karoline Dittrich aus Bautzen verheiratet. Aus dieser Beziehung ging neben zwei Töchtern auch der Sohn Ferdinand Pettrich (1798–1872) hervor, der bei seinem Vater lernte und ebenfalls Bildhauer wurde. Die ältere der beiden Töchter heiratete später den Dresdner Bildhauer Christoph Neuhäuser. In zweiter Ehe war Pettrich mit Juliane Gottschall aus Dresden verheiratet, von der er eine weitere Tochter bekam. Beide Ehefrauen verstarben bereits früh. Pettrich war Mitglied der Dresdner Freimaurerloge \"Zum goldenen Apfel\". Beigesetzt wurde er auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Zu den Werken Pettrichs zählen verschiedene Skulpturen, Plastiken, Reliefs, insbesondere Statuen, Büsten und sonstige Monumente. Besonders zahlreich schuf er Grabdenkmale. Sein Werk ist jedoch nur teilweise erhalten. Das Schaffen von Franz Pettrich war in erster Linie konzentriert auf Dresden und den Norden Böhmens, hier speziell auf das Böhmische Niederland. Eher die Ausnahme war sein Schaffen in anderen Regionen Deutschlands, so zum Beispiel sein Denkmal für die Herzoginnen Helena Paulowna und Louise im mecklenburgischen Ludwigslust oder mehrere Grabmäler in Schlesien. Pettrichs privater Nachlass aus Zeichnungen sowie Modellen aller Formen ist in verschiedene Sammlungen zerstreut.", "section_level": 1}, {"title": "Sachsen.", "content": "In Sachsen, speziell der ehemaligen Residenzstadt Dresden, finden sich mehrere Baudenkmäler, die mit bildhauerischen Werken Franz Pettrichs verziert worden sind. So befindet sich an einem Giebel der Reithalle des früheren Dresdner Marstalls direkt hinter dem Zwinger ein großes Sandsteinrelief, das ein antikes Zweigespann zeigt. Am in Richtung Semperoper weisenden Giebel der Altstädtischen Hauptwache schuf Pettrich eine Mars-Figur. Außerhalb des Stadtzentrums gehen unter anderem das an einen Reitunfall erinnernde Hauptmann-Hirsch-Denkmal auf dem Heller sowie zwei Reliefs am alten Hofgärtnerhaus in Wachwitz auf ihn zurück. Von ihm stammen die Rundbogenreliefs an der Bautzner Straße 96 an den umgebauten ehemaligen Wirtschaftsgebäuden des Vorwerks des Grafen Camillo Marcolini. Auf verschiedenen Dresdner Friedhöfen steuerte er Grabplastiken bei. Dazu zählen Monumente auf dem Eliasfriedhof, unter anderem am Grab Johann Gottlieb Naumanns sowie auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz. Auf dem Inneren Neustädter Friedhof in der Leipziger Vorstadt schuf er Grabmäler beispielsweise für den kursächsischen General Christiani von 1805 und für Julie Vogel, die erste Ehefrau Carl Christian Vogel von Vogelsteins. Auf dem Alten Katholischen Friedhof gehen unter anderem die Grabmale Johann Alois Schneiders, des Kriegsministers Zinzendorf und Giovanni Battista Casanovas sowie der Sarkophag für seine beiden früh verstorbenen Ehefrauen mit Darstellung einer schlafenden Frauengestalt auf Franz Pettrich zurück. Mitunter gestaltete Pettrich auch bildhauerische Werke in anderen Teilen Sachsens. Im Stadtmuseum Pirna ist zum Beispiel ein Grabmal für die Fabrikantenfamilie Leyhn von 1819/1820 ausgestellt. Auf dem Annaberger Trinitatis-Friedhof steht ein 1834 eingeweihtes Grabmal von Pettrich für Barbara Uthmann. In Schirgiswalde befindet sich an der dortigen Kirche ein weiteres, bereits 1809 fertiggestelltes Grabmal.", "section_level": 2}, {"title": "Böhmen.", "content": "Im auch als Schluckenauer Zipfel bekannten Böhmischen Niederland zeigte Pettrich große Schaffenskraft, besonders in Schönlinde. In der dortigen Barockkirche gehen ein lebensgroßer Kruzifix mit anbetenden Engeln in Metallguss von 1818 sowie der Entwurf für den Hauptaltar auf ihn zurück, auf dem benachbarten Friedhof schuf er sechs künstlerisch wertvolle Grabmäler. Für die Stadtkirche im nahen Rumburg entwarf Pettrich ein Taufbecken. Den alten Friedhof in Groß Schönau stattete er mit sieben Grabmälern aus. Ein Kruzifix in der Friedhofskapelle in seinem Geburtsort Trebnitz geht genauso auf Pettrich zurück wie die Entwürfe für drei Altäre und die Kanzel in Hainspach. Das Grab des Prinzen Joseph Xavier Karl Raphael Philipp Benno von Sachsen bzw. von der Lausitz (1767–1802) (Sohn von Franz Xaver von Sachsen) auf dem alten Friedhof neben der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Ossegg ist ebenfalls ein Werk von Franz Pettrich. Im Jahr 1825 projektierte und schmückte Pettrich die für Franz Adam von Waldstein-Wartenberg errichtete Waldsteinkapelle in Oberleutensdorf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Franz Seraph Johann Nepomuk Pettrich, auch \"Petrich\", \"Petrick\" oder \"Bötterich\", (* 29. August 1770 in Trebnitz, Nordböhmen; † 23. Januar 1844 in Dresden) war ein Bildhauer des Klassizismus. Er gilt als der bedeutendste Künstler seines Fachs, der in der Hochphase dieser Epoche im Königreich Sachsen gewirkt hat.", "tgt_summary": "František Pettrich, též Franz Seraph Johann Nepomuk Pettrich (29. srpna 1770 Třebenice – 23. ledna 1844 Drážďany) byl česko-německý sochař druhé generace období klasicismu a vysokoškolský pedagog.", "id": 1994533} {"src_title": "Thibault Damour", "tgt_title": "Thibault Damour", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Damour studierte 1970 bis 1974 an der École normale supérieure, mit einem Abschluss als Diplom-Physiker 1974 an der Universität Paris VI (Diplomarbeit über die Theorie der Renormierung in der Quantenfeldtheorie). Gleichzeitig war er 1973/4 am Institut Henri Poincaré in Paris und 1974 bis 1976 an der Princeton University (als ESA Fellow). 1979 promovierte er an der Universität Pierre und Marie Curie (Universität Paris VI.) über die Theorie Schwarzer Löcher. 1977 bis 1981 war er als Wissenschaftler des CNRS an der Gruppe für theoretische Astrophysik am Observatorium in Meudon. Er blieb auch bis 1992 weiter beim CNRS, seit 1989 als permanenter Professor am IHES in Bures-sur-Yvette bei Paris. Damour beschäftigte sich u. a. mit der theoretischen Analyse von Tests zur Allgemeinen Relativitätstheorie (AR), u. a. als Leiter des Theorie-Teams beim Satelliten-Experiment Satellite Test of the Equivalence Principle (STEP) des Äquivalenzprinzips 1991 bis 1996. Er war auch Mitglied der Beratungsgremien für Grundlagenforschung bei der ESA und der französischen Raumfahrtbehörde. Er untersuchte z. B. das Zweikörperproblem in der AR mit Abstrahlung von Gravitationswellen, wichtig im ersten Nachweis dieser Wellen in Doppelsternsystemen mit Pulsaren. Mit Alessandra Buonanno entwickelte er 1999 den \"Effective One Body Formalism\" für die analytische Lösung Schwarzer Löcher auf dem Weg zur Verschmelzung. Dies war später genau der Fall einer Quelle, an der Gravitationswellen im Ligo-Projekt 2015 erstmals direkt beobachtet wurden. Außerdem beschäftigte er sich mit kosmologischen Aspekten der Stringtheorie. Mit Bernard Julia, Hermann Nicolai und Marc Henneaux zeigte er, dass das Verschwinden des chaotischen Verhaltens der BKL-Singularitäten (nach Jewgeni Lifschitz, Wladimir Alexejewitsch Belinski, Isaak Markowitsch Chalatnikow) in der Allgemeinen Relativitätstheorie (mit Verallgemeinerung in Kaluza-Klein-Theorien aus effektiven Stringtheorien) in mehr als 10 Raum-Zeit-Dimensionen mit der Nicht-Existenz hyperbolischer Kac-Moody-Algebren in diesen höheren Dimensionen zusammenhängt, die für das oszillierende chaotische Verhalten verantwortlich sind.", "section_level": 1}, {"title": "Preise und Mitgliedschaften.", "content": "Seit 1994 ist er korrespondierendes und seit 1999 volles Mitglied der Académie des Sciences in Paris. 2010 wurde er als ordentliches Mitglied in die Academia Europaea aufgenommen. 2016 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche wissenschaftliche Kontroverse mit Jean-Pierre Petit.", "content": "Am 4. Januar 2019 veröffentlichte Damour, mit Nathalie Deruelle und Luc Blanchet, auf seiner IHES-Seite eine ausführliche 7-seitige Darstellung seiner Kritik der Feldgleichungen des Jean-Pierre Petit's kosmologischem Janus-Modells (genauer gesagt Kritik an 3 Publikationen von Petit von 2014 und 2016), als Antwort auf ein Schreiben vom 7. Dezember 2018 von Petit. Am 13. März 2019 veröffentlichte Petit einen 54-seitigen wissenschaftlichen Anhang, der die Kritik an Damour, Blanchet und Deruelle analysiert. Das Janus-Modell wird spezifiziert: Es entwickelt sich leicht weiter, um die Identitäten von Bianchi zu respektieren. Nun wird das Janus-Modell als von einer Aktion nach der Variationsmethode abgeleitet beschrieben. Es hat eine neue Lagrange-Ableitung. Diese in der Physik üblichen Verfeinerungen des Modells stellen die bisher erzielten Ergebnisse in Bezug auf astronomische Beobachtungen nicht in Frage. Diese Aktualisierung des Janus-Modells wird durch eine neue wissenschaftliche Veröffentlichung bestätigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Thibault Damour (* 7. Februar 1951 in Lyon) ist ein französischer theoretischer Physiker, der sich mit Allgemeiner Relativitätstheorie, Astrophysik und Stringtheorie beschäftigt.", "tgt_summary": "Thibault Damour (7. února 1951) je francouzský fyzik. Od roku 1989 působí jako profesor teoretické fyziky na Institut des hautes études scientifiques, předtím učil na École Normale Supérieure. Je odborníkem na obecnou teorii relativity, významně přispěl k porozumění gravitačním vlnám z kompaktních binárních systémů. Společně s Alessandro Buonannou vymyslel efektivní postup řešení oběžné dráhy dvou černých děr. Zabývá se rovněž teorií strun.", "id": 1759263} {"src_title": "Jenkins (Software)", "tgt_title": "Jenkins (software)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Jenkins wurde in erster Linie von Kohsuke Kawaguchi, einem Mitarbeiter von Sun Microsystems, unter dem Namen Hudson entwickelt. Kawaguchi verließ das Unternehmen, nachdem es von Oracle Ende Januar 2010 übernommen worden war. Kawaguchi behielt die Leitung bei \"Hudson\" und arbeitete nach eigenen Angaben auf freiberuflicher Basis weiter bei Oracle. Da Oracle die Namensrechte an \"Hudson\" hält, wurde das Projekt schließlich in \"Jenkins\" umbenannt. Der Name Jenkins wurde gewählt, da die Entwickler der Meinung waren, dass Jenkins im Englischen genauso wie Hudson mit dem Beruf des Butlers assoziiert wird. Da Oracle Hudson ebenfalls weiterentwickelte, kann von einem Fork („Abspaltung“) der Softwareentwicklung gesprochen werden. Hudson gewann 2008 einen \"Duke’s Choice Award\" in der Kategorie „Developer Solutions“. Im Januar 2014 wurde Kawaguchi der Chief Technology Officer von CloudBees. CloudBees verließ im August 2010 den sogenannten „Stealth-Mode“ als Startup und Kohsuke Kawaguchi gibt an, dort seit November 2010 dauerhaft beschäftigt zu sein. Damit haben sowohl Hudson als auch Jenkins ein unterstützendes Unternehmen, das Support und Fortentwicklung anbietet, und werden beide als Open-Source-Projekte in der Verwaltung gemeinnütziger Organisationen geführt: Hudson bei der Eclipse Foundation und Jenkins bei der Software in the Public Interest. 2016 wurde die Weiterentwicklung von Hudson zugunsten von Jenkins eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Programmeigenschaften.", "content": "Das Programm ist in der Programmiersprache Java geschrieben und läuft in beliebigen EJB-Containern. Es wird zusammen mit der minimalen Servlet-Middleware \"Winstone\" ausgeliefert, sodass Jenkins sofort auf Application-Servern nach der Java-EE-Spezifikation lauffähig ist und es zusätzlich keines Servlet-Containers, wie z. B. Tomcat, bedarf. Unterstützt werden verschiedene Build-Tools wie Apache Ant, Maven oder Gradle, Versionsverwaltungssysteme wie CVS, Subversion oder Git, automatische Testverfahren (\"test tools\") wie JUnit oder Emma. Durch verschiedene Zusatzmodule (\"Plugins\") können auch andere Compiler gesteuert werden, sodass neben Java- auch PHP-, Ruby- oder.NET-basierte Projekte verwaltet werden können. Neben CruiseControl ist Jenkins eines der am häufigsten eingesetzten Werkzeuge zur kontinuierlichen Integration. Jenkins verfügt über eine REST-basierte Programmierschnittstelle zur Steuerung durch andere Programme. So ist z. B. die Steuerung von „Xtreme-Feedback-Geräten“ möglich, die die Koordination in XP-Arbeitsgruppen vereinfacht.", "section_level": 1}, {"title": "Lizenz.", "content": "Die Software steht unter der MIT-Lizenz. Die verwendeten Icon-Grafiken stammen aus dem Tango Desktop Project und stehen unter der Lizenz Creative Commons Attribution Share-Alike.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jenkins ist ein erweiterbares, webbasiertes Software-System zur kontinuierlichen Integration von Komponenten zu einem Anwendungsprogramm. Es wird als Fork der Software Hudson von Sun, heute Oracle, betrachtet.", "tgt_summary": "Jenkins je free a open-source server napsaný v Javě. Jenkins slouží k automatizaci procesu vývoje softwaru v podobě automatizace průběžné integrace. Podporuje systémy pro správu verzí včetně AccuRev, CVS, Subversion, Git, Mercurial, Perforce, TD/OMS, ClearCase a RTC. Umí spouštět projekty využívající Apache Ant, Apache Maven a sbt a libovolné shellové skripty a dávkové soubory. Jenkins je vydaný pod licencí MIT, jedná se tedy o svobodný software. ", "id": 1632484} {"src_title": "Václav Kadlec", "tgt_title": "Václav Kadlec (fotbalista)", "src_document": [{"title": "Verein.", "content": "Václav Kadlec begann mit dem Fußballspielen im Alter von fünf Jahren bei Bohemians Prag. Den Jugendtrainern fiel schnell das Talent des Stürmers auf, der folglich eine oder gar zwei Altersstufen über der eigenen spielte. Bereits mit 15 Jahren spielte Kadlec bei den A-Junioren. Nach seinem Schulabschluss im Sommer 2008 bot ihm Bohemians einen Profivertrag an. Kadlec lehnte ab und unterschrieb stattdessen für drei Jahre bei Sparta Prag, das eine Ablöse von rund zehn Millionen Kronen zahlte. Kadlec galt zu dieser Zeit in Tschechien als das größte Talent seit Tomáš Rosický. Obwohl Kadlec sofort in den Kader der A-Mannschaft übernommen wurde, kam er zu Beginn der Spielzeit 2008/09 in der B-Mannschaft zum Einsatz, die in der 2. Liga spielte. Seinen ersten Pflichtspieleinsatz für die A-Mannschaft hatte der Angreifer am 3. September 2008 in der zweiten Runde des tschechischen Pokals. Beim 3:0 gegen TJ Dvůr Králové nad Labem erzielte er sein erstes Tor für Sparta. Am 25. Oktober 2008 debütierte Kadlec in der Gambrinus Liga. Seinen ersten Treffer in der Gambrinus Liga erzielte der damals 16-jährige Kadlec am 4. Mai 2009 beim 1:0-Erfolg seiner Mannschaft gegen Baník Ostrava. Zur Saison 2013/14 wechselte Kadlec zum deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt. In seiner ersten Saison erzielte Kadlec in 21 Bundesligaspielen fünf Tore und bereitete vier weitere Treffer vor. In der Vorrunde stand er meist in der Startelf. Außerdem erzielte er zwei Tore in der UEFA Europa League und eines im DFB-Pokal. In der Rückrunde zog der Trainer Armin Veh den Konkurrenten Joselu als Sturmspitze vor, so dass Kadlec überwiegend Einsätze als Einwechselspieler blieben. Mitte Februar 2015 wurde Kadlec bis Saisonende an seinen ehemaligen Verein Sparta Prag verliehen. Am 1. Januar 2016 wechselte Kadlec zum FC Midtjylland. Im August 2016 kehrte er zu Sparta Prag zurück. Mit der in den Medien angegebenen Ablösesumme von 2,7 Mio. Euro war es der bis dahin teuerste Transfer der obersten tschechischen Liga. Im Februar 2020 beendete er mit 27 Jahren seine Fußballkarriere aufgrund beschwerlicher Knieprobleme.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Kadlec debütierte am 29. August 2007 in der tschechischen U17-Auswahl, für die der Stürmer zwischen 2007 und 2009 18 Tore in 26 Spielen erzielte. Zuvor hatte er im April 2008 zwei Spiele für die U16-Auswahl absolviert. 2009 spielte Kadlec in der tschechischen U18-Auswahl, 2010 in der U19-Auswahl. Für die U21 kam er von 2010 bis 2015 zu 14 Einsätzen mit 7 Torerfolgen. Am 12. Oktober 2010 debütierte Kadlec in der tschechischen A-Nationalmannschaft. Beim 2:0-Auswärtssieg gegen Liechtenstein erzielte er das zweite Tor der Tschechen und wurde damit zum jüngsten Torschützen in der Geschichte der tschechischen Nationalmannschaft. Sein letztes Länderspiel absolvierte Kadlec im Oktober 2017. Insgesamt erzielte er in 17 Länderspielen 4 Tore.", "section_level": 1}], "src_summary": "Václav Kadlec (* 20. Mai 1992 in Prag) ist ein ehemaliger tschechischer Fußballspieler. Der Stürmer absolvierte 17 Länderspiele für die tschechische A-Nationalmannschaft und spielte den Großteil seiner Karriere bei Sparta Prag.", "tgt_summary": "Václav Kadlec (* 20. května 1992, Praha) je bývalý český fotbalový útočník a reprezentant, odchovanec Bohemians Praha 1905. Před koncem kariéry působil v klubu Sparta Praha. Dne 20.2.2020 ukončil profesionální fotbalovou kariéru. ", "id": 1314356} {"src_title": "Café Slavia", "tgt_title": "Kavárna Slavia", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Café wurde 1884 als Theatercafé in einem dem Grafen Leopold Lažanský z Bukové gehörigen, 1861–1863 errichteten, Zinspalais Palais Lažanský (Palác Lažanských) eingerichtet. Der 1868 begonnene Bau des benachbarten tschechischen Nationaltheaters hatte das rundum liegende Gastgewerbe stimuliert. Das Café Slavia öffnete seine Pforten am 30. August 1884 und profitierte stark vom Theater. Zu den Stammgästen zählten Bedřich Smetana (der auch zeitweilig an dieser Adresse wohnte), der Schauspieler Jindřich Mošna und der Regisseur Jaroslav Kvapil. In der Zwischenkriegszeit wurde das Lokal im Sinne des französischen Art déco-Stils umgestaltet. Das Lokal wurde Treffpunkt von Autoren wie Karel Čapek, Jaroslav Seifert oder später, zur Zeit des Kommunismus Václav Havel. Die avantgardistische tschechische Künstlervereinigung „Devětsil“ (deutsch: „Pestwurz“) traf sich hier. Das Lokal war von Anfang an eher national tschechisch konnotiert. Aber auch Egon Erwin Kisch und die letzte deutschsprachige Erzählerin Prags Lenka Reinerová verkehrten hier, gelegentlich versammelte sich hier auch die sog. „Freitagsrunde“. Rainer Maria Rilke verewigte das Slavia literarisch als \"Café National\" in seinen Novellen \"König Bohusch\" und \"Die Geschwister\". Auch im Buch \"Der Halleysche Komet\" von Jaroslav Seifert spielt es eine Rolle. In seinem Gedicht \"Cafe Slavia\" (1967) schreibt Seifert über den Besuch Guillaume Apollinaires dort: Ota Filip schrieb 1985 den Roman \"Cafe Slavia\" und Reiner Kunze benennt einen Unterabschnitt seines Buches \"Die wunderbaren Jahre\" ebenfalls nach dem Café. Das Slavia wurde 1948 verstaatlicht und 1992 – nach dem Ende des Ost-West-Konflikts – an eine russo-amerikanische Unternehmerin verpachtet. Es ist im Jahr 1997 wiedereröffnet worden und heute sowohl beim Prager Publikum wie auch bei Touristen beliebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Café Slavia (Adresse: Smetanovo nábřeží 1012/2) ist ein bekanntes Prager Künstlercafé im Stil der 1930er-Jahre am Ufer der Moldau. Der bekannteste Einrichtungsgegenstand ist das von 1901 stammende Jugendstilgemälde \"Der Absinthtrinker\" von Viktor Oliva.", "tgt_summary": "Kavárna Slavia je známá pražská kavárna, která se nachází na pravém břehu Vltavy naproti Národnímu divadlu na nároží Národní třídy a Smetanova nábřeží v Paláci Lažanských na Starém Městě v městské části Praha 1. Byla otevřena v roce 1884.", "id": 341732} {"src_title": "Spleiß", "tgt_title": "Splicing (příze)", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Die Haltbarkeit einer Spleißverbindung beruht auf der Reibung und Selbsthemmung zwischen den zu verbindenden Tauwerkstücken. Da sich Tauwerk – wie fast alle anderen Materialien auch – bei Zugbelastung längt und im Durchmesser verkleinert, beklemmen sich die einzelnen Kardeele und lassen sich nicht mehr gegeneinander bewegen. Dabei bleiben (je nach Material, Art des Spleißes und Sorgfalt bei der Ausführung) etwa 85–100% der ursprünglichen Festigkeit des Seils erhalten. Ein Knoten schwächt eine Leine dagegen beträchtlich (etwa 50% und mehr). Ein gespleißtes Seil bleibt – anders als bei der Verwendung von Knoten oder Seilklemmen – geschmeidig und nimmt wenig bis gar nicht an Durchmesser zu. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn das Seil über Blöcke (Umlenkrollen) geführt oder ständig auf- und abgewickelt werden muss. Allerdings kann das Spleißen bei einigen Tauwerksarten ein vergleichsweise aufwändiger Vorgang sein, so dass für Notreparaturen doch auf Seilklemmen oder Knoten zurückgegriffen werden muss. Unabhängig davon, ob ein Spleiß zur Verbindung zweier Leinen, zur Bildung eines Auges oder zur Sicherung des Leinenendes (Tampen) gegen Ausfasern (End- oder Rückspleiß) verwendet wird, können die Kardeele entgegen (selten mit) der Drehrichtung der Leine (ihrem \"Schlag\", meist rechts) verspleißt werden. Bei Seilen zur Verstärkung der „Lieken“ (den Außenkanten von Segeltuch) werden, um eine schlankere Verarbeitung zu ermöglichen, die Kardeele \"mit\" dem Schlag verspleißt und man spricht von einem \"Segelmacherspleiß\". Drahttauwerk wird der Steifigkeit wegen generell mit dem Schlag verspleißt. Für eine gefällige Arbeit können Spleiße auch verjüngt werden, indem man während der Arbeit Teile der Kardeele entfernt. Die restlichen, überstehenden Kardeele eines Spleißen werden \"lege artis\" (nach den Regeln der Kunst) mit einem Takling \"beigebändselt\", damit sie nicht aus dem Spleiß herausrutschen (\"slippen\"). Bei Kunstfasermaterial werden die Gardeelenden meist mit der Flamme verschmolzen.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Augspleiß.", "content": "Beim Augspleiß wird das Ende des Tauwerks (Tampen) so in die stehende Part eingearbeitet, dass ein Auge entsteht. Es ist wesentlich belastbarer als eine geknotete Schlaufe. Eine solche Trosse wird z. B. gern für die Vertäuung von Schiffen benutzt, wobei das Auge über einen Poller gelegt werden kann, um so eine Verbindung zwischen Schiff und Anleger oder Kai bzw. Pier herzustellen, oder – abseits im Hafenbecken liegend – um einen Duckdalben. Geschlagenes Gut im Wassersport wird üblicherweise nur dreimal gesteckt und dann verkürzt verschmolzen, sonst werden die Kardeele anschließend entweder verjüngt und in das Seil eingespleißt oder mit einem Takling gesichert. Besonders dauerhafte Spleiße werden zudem noch „bekleidet“ (mit dünner Leine fest umwickelt). Das Auge selbst kann durch vorheriges Aufstecken eines Mantels (früher oft zusammengenähtes Leder, heute meist ein durchsichtiger Plastikschlauch) gegen „schamfilen“ (abscheuern) geschützt werden. Eine extrem seltene Form, da es kaum sinnvolle Anwendungszwecke dafür gibt, ist der Augendoppelspleiß, bei dem ein Auge mitten in einem Tau gebildet wird – hilfsweise auch anwendbar wenn zur Verbindung zweier Enden kein Kurzspleiß eingesetzt werden kann oder soll. Dazu werden beide Tampen nacheinander in den jeweils anderen mit der Technik eines Augspleißes eingearbeitet.", "section_level": 2}, {"title": "End- oder Rückspleiß.", "content": "Beim Rückspleiß wird das Ende eines gedrehten („geschlagenen“) Seiles in seine Kardeele aufgetrennt und damit \"rückwärts\" in dasselbe Seil gespleißt. Dadurch entstehen verschiedene Abschlüsse am Seilende, als besonders aufwendiger „Takling“, als Verdickung des Seilendes zum besseren Greifen oder um es am Durchrutschen durch eine Öse zu hindern, oder als Verzierung von Seilen (Treppengeländer, Glockenseil). Die bekanntesten Rückspleiße sind: Spanischer Takling (der eigentliche Rückspleiß), Endspleiß, Hahnenpfote, Taljenreepsknoten, Doppelter Taljenreepsknoten, Fallreepsknoten, Rosenknoten, Sternenknoten.", "section_level": 2}, {"title": "Kurzspleiß.", "content": "Der Kurzspleiß dient zum Verbinden von zwei gedrehten („geschlagenen“) Seilen. Dazu werden die Enden in die einzelnen Kardeele aufgetrennt. Zuerst werden die Kardeele mit einem halben Schlag paarweise, von jedem Ende eines, übereinandergelegt. Die Kardeele der einen Seite werden mit einem Garn gesichert, die Kardeele der anderen Seite werden mit dem Spleißnagel reihum mehrfach unter die Kardeele des Seiles gesteckt und sorgfältig festgezogen (bei Tauwerk aus Naturfaser dreimal, bei glattem und lehnigem Kunststofftauwerk fünfmal). Dann folgt die andere Seite genauso. Die Kardeele werden (vorwiegend in der traditionellen Seefahrt) anschließend entweder verjüngt und in das Seil eingespleißt oder mit einem Takling zur Erhöhung der Standzeit gesichert – bei Kunststoff jedoch meist nur noch mit einem Hitzeschneider verkürzt verschmolzen. Ein Nachteil des Kurzspleißes ist seine Dicke, die bei laufendem Gut z. B. das Durchrutschen durch einen Block be- oder gar verhindern kann. Daher können nicht alle Leinen gespleißt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Langspleiß.", "content": "Der Langspleiß dient wie der Kurzspleiß zum Verbinden von zwei geschlagenen Seilen. Gegenüber dem Kurzspleiß hat er den Vorteil, dass keine nennenswerte Verdickung im Seil auftritt. Allerdings gilt der Langspleiß in der (Berufs-)Schifffahrt heute nicht mehr als sichere Verbindung, von seiner Verwendung wird daher abgeraten. Dies gilt allerdings nicht für „endlose“ Förderseile oder Zugseile von Luftseilbahnen oder Schleppliften. Ein Verbindungsspleiß in so einem üblicherweise sechskardeeligen – man spricht stattdessen von Litzen, die meist jede aus 19 einfach verdrillten Drähten (interessanterweise im Gleichschlag wie auch das Seil selbst) bestehen – Drahtseil (mit dämpfender Kunststoffseele) ist etwa 1200d bis 1300d (1200-facher bis 1300-facher Seildurchmesser) lang. Damit kann sich in der Praxis für einen Spleiß eine Gesamtlänge von über 70 m ergeben. Dieser muss nach dem Einscheren und vor dem Auflegen des oft bis zu mehrere Kilometer langen Seils vor Ort ausgeführt werden. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass beim „Verstecken“ (also dem eigentlichen Spleißen) nicht abwechselnd unter den Litzen hindurch gearbeitet wird, sondern stattdessen die Seele wechselseitig auf etwa je 5–8 m entfernt wird, sodass anschließend das etwa gleich starke jeweilige Litzenende deren Platz einnehmen kann. Auch wird hier bei der Einkreuzung kein halber Schlag gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Drahtspleiß.", "content": "Aus Sicherheitsgründen ist jeder Drahtspleiß fünffach zu stecken. Mehr bringt keine Vorteile, macht aber den Spleiß unnötig lang. Augenenden an modernen Stahltrossen (Stropps, zum Ladegeschirr gehörend) werden nicht mehr verspleißt, sondern industriell gepresst; außerdem sinkt dadurch die Verletzungsgefahr an so genannten „Fleischhaken“ an Stahltrossen (kleine abstehende Kardeelteile, oft nach Bruch einzelner Drähte). End- bzw. Rückspleiße lassen sich mit Stahlseilen nicht herstellen. Das Spleißen von Drahttauwerk erfordert sehr starke Körperkraft und oft den Einsatz spezieller Schraubzwingen. Der unverzichtbare Marlspieker kann meist nur mit einem Hammer zwischen die Kardeele getrieben werden. Alternativ werden Drahtseile mit Presshülsen aus Stahl, Kupfer oder Aluminium verpresst oder mit Seilklemmen verschraubt.", "section_level": 2}, {"title": "Spleißen geflochtenen Tauwerks.", "content": "Auch geflochtenes Tauwerk, was in der traditionellen Seefahrt nicht vorkam, kann verspleißt werden – meist Aug-, seltener Verbindungsspleiße sind üblich. Grundsätzlich unterscheiden sich dabei (Kunstfaser-)Taue mit einer dickeren ebenfalls geflochtenen Seele, zu deren Schutz ein Kreuz- oder Webgeflecht (vorwiegend im Klettersport) außen herum schlauchartig anliegt (der so genannte „Mantel“) – oder seelenlose Tampen, meist \"Squarelines\" genannt wegen des quadratischen Musters. Dabei werden im Prinzip einfach die Kardeele über eine gewisse Länge durch den jeweils anderen Tampen hindurchgeführt. Die Festigkeit eines solchen Spleißes beruht darauf, dass geflochtenes Tauwerk einen Schlauch darstellt, der sich unter Belastung zusammenzieht und so den hindurchgeführten Tampen bekneift. Die korrekte Ausführung eines solchen Spleißes hängt also wesentlich vom Aufbau des entsprechenden Seils ab. (Eigentlich ist es ja, da verflochten und nicht geschlagen, kein Seil mehr. Man spricht ja zum Ablegen auch von: „Leinen los!“). Jeder Seilhersteller oder -verkäufer wird auf Wunsch gern Spleißanleitungen für seine Seile liefern.", "section_level": 1}, {"title": "Werkzeug.", "content": "Für Profis unverzichtbar sind ein Marlspieker, Hohlspieker und bei geflochtenem Tauwerk der Fitt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Spleiß ist eine bruchfeste, dauerhafte, nicht lösbare Verbindung von Tauwerk durch Verflechten der einzelnen Kardeele. Er wird auch zur Reparatur von Tauwerk verwendet. Dies wird bei Drahtgut mit Hilfe eines Marlspiekers – bei stramm sitzendem anderen Gut meist eines Hohlspiekers – bewerkstelligt. Der Takler kennt verschiedene Arten von Spleißen: Augspleiß, Langspleiß, Kurzspleiß und End- oder Rückspleiß.", "tgt_summary": "Splicing [\"splajsink\"] je technika navazování či spojování dvou konců příze nebo lana vzájemným promísením (\"intermigling\") jednotlivých vláken z obou částí textilie. ", "id": 813269} {"src_title": "Revisionistischer Zionismus", "tgt_title": "Revizionistický sionismus", "src_document": [{"title": "Historische Wurzeln.", "content": "Wladimir Jabotinsky nahm 1903 am sechsten Zionistenkongress in Basel teil. Dieses war der letzte Zionistenkongress, an dem Theodor Herzl noch persönlich teilnehmen konnte. Unter anderem wurden dessen Vorschlag für eine Verfassung der Zionistischen Weltorganisation (WZO) und – vor allem wegen des Pogroms von Kischinau – eine Ansiedlung der Juden in einem eigenen Staatsgebiet diskutiert. 1923 gründete Jabotinsky die Jugendorganisation Betar; der Name ist ein Akronym für \"Brit HaNoar HaIvri al schem Joseph Trumpeldor\", „Hebräischer Jugendbund Joseph Trumpeldor“. 1924 wurde der Sportverband gleichen Namens gegründet. Jabotinsky sah sich als der wahre Nachfolger von Theodor Herzl. Ebenso wie dieser hielt er den politischen und diplomatischen Kampf für vorrangig vor den kulturellen Zielen und betonte die Notwendigkeit des militärischen Kampfes.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Im April 1925 gründete Wladimir Jabotinsky die Partei der Revisionisten. Die Revisionisten sahen sich als die Einzigen, die die von Herzl und Max Nordau ausgehende Tradition bewahrten, während die Führung der ZWO immer weiter vom ursprünglichen Kurs abgewichen sei. Das Programm hatte Jabotinsky schon 1924 formuliert: Das Ziel des Zionismus sei ein jüdischer Staat auf beiden Seiten des Jordans, was durch Massenkolonisation und eine Nationalanleihe realisiert werden sollte. Erforderlich sei auch die Militarisierung der Jugend in Eretz Israel. Der revisionistische Flügel orientierte sich an bürgerlichen und nationalen Bewegungen, teilweise auch am italienischen Faschismus. Damit stand er im Gegensatz zu der im Zionismus vorherrschenden sozialistischen Strömung.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Der Revisionistische Zionismus lehnt die Verquickung von Sozialismus und Zionismus ab. Der angestrebte neue Staat sollte nicht sozialistisch, sondern bürgerlich geprägt sein. Er stellte eine Fraktion innerhalb des Zionismus dar, die statt mühseliger und langwieriger Aufbauarbeit in Palästina für direkte diplomatische und politische Bemühungen plädierte. Ziel dieser Bemühungen sollte die schnellstmögliche Einwanderung und die Gründung eines jüdischen Staates sein. Revisionisten setzten auf einen harten Kurs gegenüber der arabischen Bevölkerung. Nie wieder sollten Juden ihren Peinigern wehrlos ausgesetzt sein, lautete ihr Credo. Jabotinsky nahm an, dass die Araber immer gegen die jüdische Besiedlung kämpfen würden, da sie keine territorialen Kompromisse eingingen und sich nicht aufkaufen ließen. Daraus schloss er, dass die Araber nur durch eine Position der Stärke zurückgeschreckt würden. Er trat nicht für eine Vertreibung der Araber ein, sondern für eine Integration, allerdings in einem jüdischen Staat.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mandatszeit (1923–1947).", "content": "Die Aufstände der Araber des Jahres 1929 mit den Massaker von Hebron und den Ausschreitungen in Safed führten zur Gründung erster militantener Organisation innerhalb des revisionistischen Zionismus, z. B. die Brit HaBirionim. Diese wurden von der Mehrheit der Bewegung abgelehnt. 1930 verlangte Jabotinsky von der Zionistischen Weltorganisation, sie solle gegenüber der britischen Mandatsregierung mit mehr Nachdruck das Ziel vertreten, einen jüdischen Staat in Palästina mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit und jüdischer Armee zu errichten. Chaim Weizmann warf er zu starke Zurückhaltung bei der Durchsetzung der zionistischen Staatsidee vor. 1931 gründeten sich die Irgun Tzwaʾi Leʾumi die zunächst als die Parteiarmee der Revisionisten galt. Später entwickelte sie sich immer stärker zu einer militärische Untergrundorganisation, die einen politisch-militärischen Aktionismus propagierte und sich von der Revisionistischen Bewegung verselbständigte. Am 12. September 1935 gründete Jabotinsky in Wien die „Neue Zionistische Organisation“, deren Programm ein jüdischer Staat beiderseits des Jordan (wie es dem Mandatsauftrag des Völkerbundes entsprach) und eine großangelegte jüdische Einwanderung war. Außerdem sollte die Jüdische Diaspora in Europa aufgelöst werden. Die Kultur des neuen Staates sollte auf jüdischen Wertvorstellungen beruhen und Hebräisch als Staatssprache eingeführt werden. Den 1937 vorgelegten Plan der Peel-Kommission zur Aufteilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat lehnten die Revisionisten im Gegensatz zur Mehrheit auf dem 20. Zionistenkongress in Zürich ab. Nicht „Land gegen Frieden“, sondern „Frieden gegen Frieden“ war ihre Parole; für sie war das historische Land Israel identisch mit ganz Palästina – dieseits und jenseits des Jordans. Ariadna Skrjabin, Tochter des russischen Komponisten Alexander Nikolajewitsch Skrjabin, war eine der bekannten Aktiven aus jener Zeit. Sie gründete 1942 in Toulouse die jüdische Widerstandsbewegung in Frankreich. Ein weiterer bekannter Vertreter war seit 1930 Uri Zvi Greenberg, der als Mitglied der Cherut-Partei 1949 in die Knesset gewählt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "In Israel (seit 1948).", "content": "Ab 1948 ging die Bewegung hauptsächlich in der von Menachem Begin gegründeten Cherut-Partei auf. Jabotinsky, der bereits am 4. August 1940 verstorben war, war theoretisches und praktisches Vorbild von Begin. Niederschlag fanden die Bestrebungen des revisionistischen Zionismus unter anderem im Rückkehrgesetz vom 5. Juli 1950, das allen Juden in der Welt das Recht gab, nach Israel einzuwandern. Der Traum der Zionisten, durch die Errichtung eines eigenen jüdischen Staates eine sichere Heimstätte zu finden, erfüllte sich nicht. In einer ihnen feindlich gesinnten Umwelt mussten sich die Israelis ihre Existenz hart erkämpfen. Von einer Normalität des Lebens konnte keine Rede sein. Im Juni 1967 besiegte Israel dann im Sechstagekrieg die arabische Allianz und eroberte mit der ägyptischen Sinai-Halbinsel samt Gazastreifen, die syrischen Golanhöhen und mit dem von Jordanien annektierten Westjordanland weitere Gebiete von Eretz Israel. Dieser Triumph löste eine nationale und religiöse Euphorie aus und belebte den alten zionistischen Geist wieder. Im Zuge dieser Entwicklung brach auch die Diskussion über die Grenzen Israels wieder auf. Gleichzeitig wurde die Awoda als führende zionistische Partei wegen der zögernden Besiedlung der besetzten Gebiete in Frage gestellt. Für den nationalistischen Zionismus ist die Besiedlung der besetzten Gebiete von zentraler Bedeutung. Diese Entwicklung führte dazu, dass der Likud 1977 erstmals den Ministerpräsidenten stellte und die sozialistisch-zionistische Bewegung in der Regierung ablöste.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppierungen.", "content": "Aus dem Revisionistischen Zionismus sind folgende Gruppierungen entstanden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Revisionistische Zionismus ist eine bürgerliche und antisozialistische Richtung innerhalb des Zionismus. Gründer war Wladimir Zeev Jabotinsky, der sich als wahrer Nachfolger des von ihm bewunderten Theodor Herzl ansah. Die revisionistische Fraktion wollte den Zionismus, der von Chaim Weizmanns Gedankenwelt dominiert wurde, überprüfen und neu bewerten. Weizmann, damaliger Vorsitzender der Zionistischen Weltorganisation, setzte sich nach Ansicht Jabotinskys zu wenig für einen eigenen Staat ein. Die britische Entscheidung, Transjordanien vom Mandatsgebiet für Palästina abzutrennen, wollten die Revisionisten „revidieren“.", "tgt_summary": "Revizionistický sionismus je nacionalistická větev sionistického hnutí. S touto ideologií přišel Vladimír Žabotinský, který požadoval revizi praktického sionismu Davida Ben Guriona a Chajima Weizmanna, který se zaměřoval na nezávislé osadnictví v Erec Jisra'el. Revizionistický sionismus byl naproti tomu soustředěn na vizi „politického sionismu,“ který Žabotinský považoval jako pokračování v odkazu zakladatele moderního politického sionismu – Theodora Herzla. ", "id": 2173664} {"src_title": "Przemislaus II. (Teschen)", "tgt_title": "Přemysl II. Těšínský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Primislaus Eltern waren der Teschener Herzog Boleslaus I. und Eufemia von Mazowien. 1460/68 vermählte er sich mit Anna († 1477/80), einer Tochter des Herzogs Boleslaw IV. von Masowien. Der Ehe entstammte die einzige Tochter Hedwig (1469–1521), die 1483 den ungarischen Magnaten István Zapolya († 1499) heiratete. Nach dem Tod seines Vaters Boleslaus I. 1431 erbte Primislaus II. zusammen mit seinen Brüdern Wenzel I., Wladislaus und Boleslaus II. dessen Besitz. Da sie noch nicht volljährig waren, standen sie zunächst unter der Vormundschaft ihrer Mutter, die bis 1442 auch die Regentschaft über das Herzogtum ausübte. Nach der in diesem Jahr erfolgten Teilung erhielt Primislaus II. einen Teil des Herzogtums Teschen. Zusammen mit den Herzögen Wilhelm von Troppau, Nikolaus V. von Ratibor-Jägerndorf und Heinrich IX. von Glogau bekämpfte er 1443 das Räuberunwesen. Nach dem Tod seines Bruders Boleslaus II. 1452 übernahm Primislaus II. die Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn Kasimir II. Nach dem Aussterben der Hecht von Rossitz gelangte die mährische Herrschaft Rossitz an Primislaus II., die er 1464 an Hynko von Kukwitz verkaufte. Wie sein Bruder Wladislaus unterstützte auch Primislaus den böhmischen König Georg von Podiebrad. 1458 erhielt er von diesem pfandweise die mährische Herrschaft Eichhorn und residierte zeitweise auf der dortigen Burg. 1459 huldigte er Georg von Podiebrad, in dessen Auftrag er 1460 eine Zusammenkunft böhmischer und polnischer Bevollmächtigter in Beuthen vermittelte, die schließlich im Mai 1462 zu einem Treffen Georgs von Podiebrad mit dem polnischen König Kasimir IV. Jagiełło in Glogau führte. Anlässlich des Treffens wurde ein gegenseitiges Schutz- und Trutzbündnis vereinbart. Nach dem Tod seines Bruders Wladislaus 1460 erbte Primislaus dessen „königliche“ Hälfte von Glogau, die sein Großvater Primislaus I. 1384 erbrechtlich vom böhmischen König Wenzel erhalten hatte, die zunächst jedoch Wladislaus Witwe Barbara von Cilli als deren Leibgedinge zustand. Während des ungarisch-böhmischen Krieges kämpfte Primislaus II. auf Seiten Georg von Podiebrads. Zusammen mit dem Troppauer Landeshauptmann Bernhard Birka von Nassiedel (\"Bírka z Násidle\") eroberte er ganz Oberschlesien. Vermutlich deshalb besetzte Matthias Corvinus 1468/69 die Burg Eichhorn. Zudem übergab Corvinus widerrechtlich die „königliche“ Hälfte von Glogau dem Herzog Heinrich XI. von Glogau, der 1467 nach dem Tod seines Vaters die „herzogliche“ Hälfte von Glogau geerbt hatte. Trotzdem huldigte Primislaus II. 1469 Matthias Corvinus und war bei dessen Wahl zum böhmischen König in Olmütz anwesend. Da er nachfolgend gute Beziehungen zu Matthias Corvinus unterhielt, wurde das Herzogtum Teschen nur wenig in die kriegerischen Auseinandersetzungen hineingezogen. Zusammen mit den Herzögen Viktorin von Troppau und dessen Bruder Heinrich d. Ä. von Münsterberg sowie den Oppelner Brüdern Nikolaus II. und Johann II. gehörte Primislaus II. 1473 einer von König Matthias Corvinus gebildeten Koalition an, die den Rybniker Herzog Wenzel gefangen nahm, dessen Besitz an Viktorin von Troppau übergeben wurde. Zu einer Verschlechterung der Beziehungen zu Matthias Corvinus kam es, als dieser Primislaus II. verdächtigte, Kontakt zum rechtmäßigen König Vladislav II. aufgenommen zu haben. Primislaus II. starb am 18. März 1477 und wurde in der Teschener Kirche der Dominikaner beigesetzt. Da er keine männlichen Nachkommen hinterließ, folgte ihm sein Neffe Kazimir II. als Herzog von Teschen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Przemislaus II. (auch \"Primislaus II., Przemislaw II.\"; * um 1420; † 1477) war von 1431 bis zu seinem Tod 1477 Herzog von Teschen und ab 1460 Herzog von Glogau. Er entstammte dem Teschener Zweig der Schlesischen Piasten.", "tgt_summary": "Přemysl II. Těšínský († 1477) byl těšínský kníže z rodu slezských Piastovců. Knížetem těšínským se stal spolu s bratry v roce 1431 po smrti svého otce Boleslava I. Brzká smrt dvou z nich umožnila spojit většinu knížectví pod Přemyslovou vládou, jeho bratr Václav poté vládl na Bytomsku a těšínské části Hlohovska. Po Václavově smrti odprodal onu část Hlohovska patřící Těšínskému knížectví uherskému a českému králi Matyáši Korvínovi. Poté se od roku 1460 dělil o vládu se synovcem Kazimírem II., který po Přemyslově smrti roku 1477 vládl samostatně. ", "id": 1924691} {"src_title": "Allrussisches Zentrales Exekutivkomitee", "tgt_title": "Všeruský ústřední výkonný výbor", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste GZEK wurde noch zu Zeiten der Provisorischen Regierung auf dem 1. Allrussischen Sowjetkongress vom 3. bis zum 24. Juni 1917 in Petrograd gewählt (Vorsitzender wurde der georgische Menschewik Nikolos Tschcheidse). Jedoch wurde erst infolge der Oktoberrevolution, in deren Verlauf die Bolschewiki auf dem 2. Allrussischen Sowjetkongress die Macht in Russland übernahmen, und der Gründung der RSFSR am 7. November 1917 das GZEK zu einem offiziellen Regierungsorgan und dessen Vorsitzender zum Staatsoberhaupt. Bis zur Gründung der Sowjetunion am 30. Dezember 1922 hatte das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee auch Mitglieder aus der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik und der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die von Rätekongressen auf Republiksebene gewählt wurden. Das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee, das vom 9. Allrussischen Rätekongress gewählt worden war, hatte außer Vertretern aus der Ukraine und Weißrussland auch Vertreter aus der Transkaukasischen SFSR. Zwischen den Sitzungen des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees wurden seine Aufgaben vom Präsidium wahrgenommen, dem ausführenden Organ des Exekutivkomitees. Die Besonderheit des Exekutivkomitees charakterisierte Lenin, der wichtigste Ideologe im Exekutivkomitee, folgendermaßen: Während der Periode der Bildung des Staatsapparates in der RSFSR gab es keine klare Trennung der Kompetenzen zwischen verschiedenen Organen der Staatsmacht. Ein wichtiger Grund dafür war auch, dass die Theorie des Sowjetstaates die Gewaltenteilung nach bürgerlichem Muster abgelehnt hat. Lediglich aus praktischen Gründen wurde die Notwendigkeit einer Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Staatsorganen der Sowjetmacht eingeräumt. Die Trennung der Kompetenzen erfolgte erst auf dem 8. Allrussischen Rätekongress mit der Verordnung \"Über den sowjetischen Aufbau\". Der Erlass von Gesetzen sollte gemäß dieser Verordnung von folgenden Sowjetorganen erfolgen: Diese vielfältigen Wege der Gesetzgebung, die bisweilen zu Parallelfunktionen führten, waren dem Russischen Bürgerkrieg und der ausländischen Intervention geschuldet. Die Zeit des Bürgerkrieges verlangte entsprechend den Umständen schnelles Handeln und die schnelle Verabschiedung von Gesetzen. Obwohl die Sowjets eine Reihe von gesetzgebenden Organen hatten, kam es nicht zu widersprüchlichen Gesetzen, da die Verfassung der RSFSR von 1918 klar vorsah, dass das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee dem Allrussischen Rätekongress rechenschaftspflichtig war. Das Präsidium des Allrussischen Rätekongress war dem Allrussischen Zentralen Exekutivkomitee rechenschaftspflichtig; der Rat der Volkskommissare war sowohl dem Allrussischen Rätekongress rechenschaftspflichtig, als auch dem Allrussischen Zentralen Exekutivkomitee und dessen Präsidium. Im Mai 1925 erarbeitete das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee die Verfassung der RSFSR, die dann im Mai 1925 vom 12. Allrussischen Rätekongress angenommen wurde. Der Kommission zur Erarbeitung der Verfassung gehörten unter anderem an: Die Verfassung bestätigte endgültig das System der verschiedenen zentralen und örtlichen Machtorgane und Leitungsorgane: Von 1925 bis 1937 hatte das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee neben seinen verschiedenen Abteilungen ein Sekretariat und eine Sprechstunde („Empfangsbüro“; russisch ) beim Vorsitzenden des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees. Die Mitglieder des 1922 gebildeten Obersten Gerichts der RSFSR (russisch ) wurden vom Präsidium des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees benannt. Nach der Gründung der Staatsanwaltschaft der RSFSR 1933 unterstanden der Generalstaatsanwalt der RSFSR dem Allrussischen Zentralen Exekutivkomitee, ebenso unterstand er auch dem Rat der Volkskommissare der RSFSR, dem Volkskommissariat für Justiz und dem Generalstaatsanwalt der Sowjetunion. Entsprechend er Verfassung der UdSSR von 1936 wurde der Oberste Sowjet der UdSSR das höchste Organ der Staatsmacht der UdSSR.", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzgebung.", "content": "Das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee hat aktiv an der Ausarbeitung von Gesetzen teilgenommen und eine große Anzahl von Gesetzen erlassen. Beispielsweise wurden unter anderem folgende Gesetze vom Allrussischen Zentralen Exekutivkomitee der RSFSR erlassen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Allrussische Zentrale Exekutivkomitee (; Abkürzung: ; auch als \"Gesamtrussisches Zentrales Exekutivkomitee\" (GZEK) übersetzt) war von 1917 bis 1937 die oberste gesetzgebende, anordnende und kontrollierende Behörde der Staatsmacht in der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). ", "tgt_summary": "Všeruský ústřední výkonný výbor (, též Všeruský ústřední výkonný výbor sovětů dělnických, vojenských a rolnických zástupců, od roku 1918 Všeruský ústřední výkonný výbor sovětů dělnických, vojenských, rolnických a kozáckých zástupců) byl nejvyšším zákonodárným a kontrolním orgánem státní moci RSFSR v letech 1917-1937. Kandidáti výboru byli vybíráni na základě volby Celoruského sjezdu Rad. Do vzniku Svazu sovětských socialistických republik sdružoval i členy Ukrajinské a Běloruské SSR, kteří byli voleni na jednotlivých republikových sjezdech Rad. IX. celoruský sjezd Rad kromě těchto členů sdružoval i delegáty ze Zakavkazských republik. Od listopadu 1917 jeho úkoly vykonávalo prezidium, operativní orgán výboru. ", "id": 863902} {"src_title": "Oldřichov v Hájích", "tgt_title": "Oldřichov v Hájích", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Oldřichov v Hájích erstreckt sich im Westen des Isergebirges zwischen den Gebirgsrücken Hejnický hřbet und Oldřichovský hřbet in den Tälern der Jeřice (\"Görsbach\") und ihres Zuflusses Oldřichovský potok (\"Hemmricher Flössel\"). Des Weiteren mündet im Dorf auch die Malá Jeřice (\"Kleiner Görsbach\") in die Jeřice. Durch das Dorf führt die Bahnstrecke Liberec–Zawidów, die oberhalb von Filipka in einem Tunnel den Oldřichovské sedlo (\"Hemmrich\") durchquert. Nördlich erheben sich der Strmý vrch (\"Hängeberg\", 698 m), Špičák (\"Spitzberg\", 724 m) und Stržový vrch (\"Grubberg\", 704 m); im Nordosten der Poledník (\"Mittagsberg\", 864 m). Im südlichen Teil liegen zwei große Steinbrüche, im westlichen Bruch befindet sich der Teich Písečák. Nachbarorte sind Polní Domky und Zátiší im Norden, Filipka im Nordosten, Na Pilách und Betlém im Osten, Zaječí Důl und Fojtka im Süden, Mníšek im Südwesten, Nová Ves, Mlýnice und Filipov im Westen sowie Albrechtice u Frýdlantu im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Besiedlung des oberen Görsbachtales erfolgte im 14. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Holzfällersiedlung \"Ulrichsdorf\" 1381 im Urbar der Herrschaft Friedland. Es wird angenommen, dass das Dorf nach dem Besitzer der Herrschaft, Ulrich von Bieberstein, benannt wurde. Die ersten Siedler stammten aus Kratzau und Schönborn. 1564 bestand die Einwohnerschaft aus 20 Bauern, zwei Gärtnern und elf Häuslern. In der berní rula von 1654 ist der Ort als \"Wes Ulesdorf\" verzeichnet. Später erhielt das Dorf zur Unterscheidung von gleichnamigen Ortschaften den Namen \"Buschullersdorf\", der seit der Errichtung der Pfarre in Einsiedel nachweisbar ist. Die im 18. Jahrhundert gegründete Ansiedlung Philippsgrund erhielt ihren Namen nach dem Besitzer der Friedländer Herrschaft, Philipp Josef von Gallas. 1770 lebten in den 56 Häusern des Dorfes 230 Menschen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Buschullersdorf mit dem Ortsteil Philippsgrund ab 1850 eine politische Gemeinde im Gerichtsbezirk Friedland bzw. Bezirk Friedland. Die zum Ende des 18. Jahrhunderts erbaute Dorfkapelle musste 1861 dem Bau der neuen Straße weichen. 1875 wurde der Eisenbahnbau von Reichenberg nach Seidenberg vollendet. In Buschullersdorf und Philippsgrund standen im Jahre 1900 261 Häuser mit 1536 Bewohnern. Im Jahre 1920 wurde die Gemeinde in den Bezirk Reichenberg umgegliedert. Mit Beginn des Jahres 1925 erweiterte sich das Gemeindegebiet um die aus 22 Häusern bestehende Siedlung Betlém, die die Gemeinde von Voigtsbach abgekauft hatte. 1930 hatte Buschullersdorf 1508 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde die Gemeinde 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Reichenberg. 1939 lebten in Buschullersdorf 1359 Menschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Nach der Auflösung des Okres Liberec-okolí wurde die Gemeinde 1961 dem Okres Liberec zugeordnet. 1980 erfolgte die Eingemeindung nach Mníšek und seit 1990 besteht die Gemeinde wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Oldřichov v Hájích besteht aus den Ortsteilen Filipka (\"Philippsgrund\") und Oldřichov v Hájích (\"Buschullersdorf\"). Zu Oldřichov v Hájích gehören außerdem die Ansiedlungen Betlém (\"Hoin\") und Na Pilách (\"Görsbach\" bzw. \"Brettmühlen\"). Grundsiedlungseinheit ist Oldřichov v Hájích.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oldřichov v Hájích (deutsch \"Buschullersdorf\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Liberec im Isergebirge und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": "Oldřichov v Hájích (německy \"Buschullersdorf\") je vesnice a spolu s osadou Filipka též obec na severu Čech, v okrese Liberec, v Libereckém kraji. Leží asi 10 km severně od Liberce na silnici z Liberce do Raspenavy. Žije zde obyvatel. Tato ves v Jizerských horách leží mezi Hejnickým a Oldřichovským hřbetem a protéká jí říčka Jeřice, do které se zde vlévá Oldřichovský potok. Oba hřebeny se stýkají v Oldřichovském sedle, oblast pod sedlem směrem ke vsi se nazývá Hemmrich. Příroda v okolí obce je jednou z nejzachovalejších v celých horách, nachází se zde NPR Jizerskohorské bučiny. ", "id": 2001047} {"src_title": "Nelly Diener", "tgt_title": "Nelly Dienerová", "src_document": [{"title": "Leben und Arbeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die ersten Flugbegleiter.", "content": "Der weltweit erste \"Steward\" an Bord eines Luftfahrzeugs versah seinen Dienst im Jahr 1911 auf dem Verkehrsluftschiff LZ 10 „Schwaben“ für die DELAG. Am 1. Mai 1927 trat ein Bordsteward der britischen Imperial Airways den weltweit ersten Flugbegleiterdienst auf der Route London–Paris an. Das Berufsbild der Flugbegleiter geht auf den Betriebsleiter der \"Boeing Air Transport\" (der heutigen United Airlines) zurück, der im Jahr 1930 die Ansicht vertrat, weibliche Flugbegleiter würden eine beruhigende Wirkung auf Passagiere ausüben, und damit die Flugangst vor dem damals immer noch als exotisch und neuartig empfundenen Verkehrsmittel Flugzeug verringern. Am 15. Mai 1930 begleitete die US-amerikanische Krankenschwester Ellen Church (1904–1965) als erste \"Stewardess\" die Passagiere einer dreimotorigen Boeing 80 A der \"Boeing Air Transport\".", "section_level": 2}, {"title": "Europas erste Flugbegleiterin.", "content": "Nelly Diener wurde zu Beginn des Jahres 1934 bei der Schweizer Fluggesellschaft Swissair die erste Flugbegleiterin Europas. Die Zeitschrift \"Aero-Revue\" glorifizierte sie als «blonde, lockige, langbewimperte Dame» zum «Engel der Lüfte». Ihre Fluggäste verwöhnte sie mit selbst zubereiteten Speisen und Getränken. Die Verpflegung war in den Anfangsjahren der Swissair nicht im Flugpreis inbegriffen; für eine Bordküche war im knapp bemessenen Raum in den Pioniertagen der Verkehrsflugzeuge kein Platz. Im Angebot waren Tee, Kaffee, belegte Brote, Suppe und Früchte. Passagieren, die unter Flugangst litten, redete Nelly Diener beruhigend zu und mit vielen spielte sie Karten oder es wurde zur Ablenkung von der Flugangst gestrickt, miteinander Lieder gesungen oder sogar gejodelt. Die Flugbegleiterinnen der Swissair verrichteten ihre Arbeit anfangs noch ohne Uniform und mussten sich mit einer weissen Schürze begnügen – zeitgenössische Aufnahmen ausserhalb des Flugzeugs zeigen Nelly Diener hingegen mehrheitlich mit Fliegerjacke, Hosen und Mütze. Auf einer Postkarte ist ihre Berufsbezeichnung mit «Stewardess des Schnellflugzeuges „Condor“ der Swissair» angegeben. Nelly Diener erlangte als erste Flugbegleiterin Europas weit über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit. Sie kam nach 83 Flügen beim Absturz der 14-plätzigen Curtiss AT-32C \"Condor\" (Luftfahrzeugkennzeichen CH-170) am 27. Juli 1934 auf der Flugstrecke Zürich–Berlin bei Wurmlingen zusammen mit neun Passagieren und zwei weiteren Besatzungsmitgliedern ums Leben (siehe auch Artikel: \"Flugzeugabsturz am 27. Juli 1934 bei Tuttlingen\"). Der Bericht der Swissair zum Geschäftsjahr 1934 hält zum Unglück und seinen Ursachen fest:", "section_level": 2}], "src_summary": "Nelly Diener (* 5. Februar 1912; † 27. Juli 1934 bei Wurmlingen) war bei der Schweizer Fluggesellschaft Swissair die erste Flugbegleiterin Europas.", "tgt_summary": "Nelly Hedwig Dienerová (5. února 1912 – 27. července 1934 Wurmlingen) byla zaměstnankyně švýcarské letecké společnosti Swissair, známá pod přezdívkou \"Engel der Lüfte\" (\"Vzdušný anděl\"). V květnu 1934 se stala první letuškou v Evropě, její náplní práce bylo podávat pasažérům občerstvení, bavit je za letu konverzací v různých jazycích a rozptylovat jejich strach. Dne 27. července 1934 byla na palubě letadla Curtiss T-32 Condor II na trase z Curychu do Berlína, které spadlo nedaleko Wurmlingenu v Německu a všech dvanáct osob v něm zahynulo. Švýcarská spisovatelka Pascale Marderová o ní napsala životopisnou knihu.", "id": 277131} {"src_title": "Burg Okayama", "tgt_title": "Hrad Okajama", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Ursprünge der Burg Okayama gehen bis zum Jahr 1346 zurück. Ukita Hideie (; 1573–1655), Sohn des Naoie (; 1529–1581) und enger Vasall des Toyotomi Hideyoshi verlegte auf dessen Geheiß die Burg des Vaters 1590 an den Ostrand von Okayama. Nach Jahren großer Bautätigkeit war die Burg 1597 fertiggestellt. Das Lehen war mit 574.000 Koku groß ausgestattet, aber dann gehörte Hideie zu den Verlierern der Schlacht von Sekigahara.", "section_level": 1}, {"title": "Die Burg.", "content": "Die Burg wurde in einer Biegung des Flusses Asagawa (旭川) angelegt. Im innersten geschützten Bereich, dem Burgturmbereich (天守曲輪, Tenshu-kuruwa; 1), stand der Burgturm (天守閣, Tenshukaku; 2, rot). Der Burgturm hat sechs Stockwerke, die in der Außenansicht zu fünf zusammengefasst sind. Er soll eine Nachbildung des Burgturms der Burg Azuchi sein. Dieser Burgturmbereich war Teil des umgebenden inneren Bereiches (本丸, Hommaru), der im Norden durch den Tsukimi-Wachturm (月見櫓; 3; erhalten) geschützt wurde. Dort stand die Residenz (表書院, Omoto shoin; 4). Darum herum war die Vorburg Shita-no-dambi kuruwa (下の段帯曲輪, 5), die ihrerseits durch einen breiten Graben (erhalten) geschützt war. Durch das „Unbestimmte Tor“ (不明門, Fumei-mon; orange) gelangt man nach außen. Der innere Berich wurde im Norden und Osten durch den Fluss, im Süden und Westen durch den zweiten Burgbereich, das Ni-no-maru (二の丸) geschützt. Im südlichen Teil des Ni-no-maru schützte die Südost-Vorburg (東南曲輪, Tōnan kuruwa; 6), von der aus ein kleines Tor (下水の手門, Gesui no temon; 7) über den Fluss nach außen führte. Im Norden dieses Burgbereiches gab es einen Platz mit Kirschbäumen für die Pferde (桜の馬場, Sakura no baba; 8) und eine Gedächtnisstätte für die Ahnen (祖廟, Sobyō; 9). Vor einer Schutzmauer war weiter westlich der West-Vorbereich (Nishi-no-kuruwa; B) und das Nishi-no-maru (西の丸; A) angelegt. Den Abschluss bildete der Nishite-Wachturm (西手櫓, Nishite-yagura; 10) an der Westmauer. Weiter gehörte zur Burg im Südwesten, durch einen Graben getrennt, ein Burgbezirk (C) für die engsten Gefolgsleute. – Auf der anderen Seite des Flusses befand (und befindet) sich große bekannte Wandelgarten Kōraku-en, der zur Burg gehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Die Burg heute.", "content": "Im West-Vorbereich sind Teile der Anlage gut erhalten. Der originale Burgturm wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, als die Stadt in der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1945 von 138 B-29 bombardiert wurde. Der Burgturm wurde jedoch im Jahre 1966 mit einem Beton-Kern wieder aufgebaut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Burg Okayama (jap., \"Okayama-jō\") ist eine Burg in der Stadt Okayama in Japan. Wegen ihrer schwarzen Farbe ist sie als „\"Krähenburg\"“, oder figürlich auch als „\"Rabenschwarze Burg\"“ (, \"Ujō\") bekannt.", "tgt_summary": "Hrad Okajama (: 岡山城; \"Okajama-džó\") je hrad ve městě Okajama v prefektuře Okajama v Japonsku. Je také známý pod přezdívkou Havraní hrad (鴉城 \"U-džó\"), protože je jedním z pouhých dvou japonských hradů natřených černou barvou (tím druhým je hrad Macumoto, kterým s ním sdílí i svou přezdívku). Chrliče (金鯱; \"kinšači\") na střeše hradu mají tvar ryb a jsou pozlacené. ", "id": 1283425} {"src_title": "Lew Semjonowitsch Berg", "tgt_title": "Lev Berg", "src_document": [{"title": "Jugend und Studium.", "content": "Lew Semjonowitsch Berg wurde am 14. März 1876 in einer jüdischen Familie in Bendery (damaliges Gouvernement Bessarabien, heute Moldawien) geboren. Von 1885 bis 1894 besuchte er das Gymnasium in Chișinău, das er erfolgreich mit einer Goldmedaille abschloss (höchste Auszeichnung). Danach ließ er sich lutherisch taufen, um sein Studium an der physikalisch-mathematischen Fakultät der Staatlichen Universität Moskau aufnehmen zu können. Schwerpunkte seines Studiums waren in den Anfangsjahren vor allem die Zoologie, insbesondere die Ichthyologie, sowie in späteren Studienjahren auch die Geographie. Schon während des Studiums beschäftigte er sich mit Untersuchungen der Fische des Dnister, Bessarabiens und des Urals. Im Jahr 1898 machte Berg seinen Abschluss an der Universität.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Arbeit.", "content": "In den Jahren nach seinem Studium beschäftigte er sich vorwiegend mit der Klimatologie sowie der Zoogeographie. Im Rahmen seiner geographischen Studien untersuchte Berg in dieser Zeit die chemische, physikalische und biologische Beschaffenheit von Süßwasser, insbesondere von Seen in Zentralasien und Westsibirien. Unter anderem untersuchte er den Balchaschsee, Ladogasee, Yssykköl sowie den Aralsee, über den er im Jahr 1909 mit seiner Veröffentlichung \"Aralsee\" () promovierte. Außerdem beschäftigte er sich in dieser Zeit vorwiegend mit der Klimatologie. Er entwickelte anhand seiner Untersuchungen in Zentralasien und Sibirien ein Naturzonenmodell, das die Erde anhand von Klimafaktoren, des Reliefs, des Bodens sowie der Pflanzendecke in Zonen aufteilte. Berg veröffentlichte mehrere Werke über Klimatologie, in denen er diese Erkenntnisse festhielt. Unter anderem die Bücher \"Klima und Leben\" (; 1922), \"Grundlagen der Klimatologie\" (; 1927) und \"Landschaftlich-geographische Zonen der UdSSR\" (). Von 1904 bis 1913 arbeitete er als leitender Zoologe für den Bereich Ichthyologie im Museum für Zoologie der Akademie der Wissenschaften. 1914 wurde er Professor für Ichthyologie und Hydrologie am Landwirtschaftlichen Institut in Moskau. Berg beschäftigte sich zeit seines Lebens mit der Ichthyologie, woraus viele nützliche Erkenntnisse über die Paläontologie, Anatomie und Embryologie von Fischen in Russland resultierten. Des Weiteren waren seine Untersuchungen über die Fortpflanzungsperioden von Fischen und dem Einfluss von Klimaschwankungen auf migrierende Fischarten von wesentlicher Bedeutung. Berg veröffentlichte zahlreiche Werke über die Fische Russlands, so zum Beispiel \"Die Fische Turkistans\" (; 1905) oder sein bekanntestes Werk \"Süßwasserfische des Russischen Reiches\" () im Jahr 1916. 1916 erhielt er einen Lehrstuhl für Geographie an der Petrograder Universität, den er bis 1925 innehatte. 1922 kam seine \"Nomogenesis\" heraus, eine alsbald vieldiskutierte Theorie zur Makroevolution. Seit 1932 arbeitete er als Leiter der Abteilung für angewandte Ichthyologie des Institutes für Fischerei und wurde 1934 Leiter der Ichthyologie-Laborabteilung im Zoologischen Institut der Akademie der Wissenschaften in Leningrad. Von 1940 bis 1950 war Berg Präsident der Russischen Geographischen Gesellschaft. Im Jahr 1946 wurde er Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in der er von 1948 bis 1950 Vorsitzender der Ichthyologischen Kommission war. International bekannt wurde er besonders durch sein Werk \"Leo S. Berg: Classification of fishes both recent and fossil\" (russ., 1940, dt. 1958, engl. 1940, reprint 1965), das durch Jahrzehnte Maßstäbe einer modernen Systematik setzte, zumal es auch die primitiven Fischartigen berücksichtigte. Er begründete in der zoologischen Systematik das Taxon \"Birgeriidae\" Berg 1940, eine Familie ausgestorbener Knochenfische aus der Unterklasse der Knorpelganoiden (Chondrostei).", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen und Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 1949 erschien die vierte Auflage seines Werkes über die Fische der Sowjetunion, mittlerweile unter dem Namen \"Süßwasserfische der UdSSR und angrenzender Länder\" (), für das Berg im Jahr 1951 posthum den Stalinpreis erhielt. 2001 brachte die Bank der Republik Transnistrien eine Silbergedenkmünze zu Ehren Lew Bergs heraus. Nach Lew Berg ist ein Vulkan auf der Kurileninsel Urup, ein Berg und ein Gletscher im Pamir, ein Kap auf der Oktoberrevolutions-Insel, ein Gletscher im Dsungarischen Alatau sowie die Berg Mountains in der Antarktis benannt. Außerdem beinhalten mehr als 60 lateinische Tier- und Pflanzennamen seinen Namen. Seit 1992 wird von der Russischen Akademie der Wissenschaften für herausragende Leistungen auf den Gebieten Geographie, Biogeographie oder Ichthyologie die L.-S.-Berg-Goldmedaille verliehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lew Semjonowitsch Berg (, wiss. Transliteration \"Lev Semënovič Berg\"; * in Bendery; † 24. Dezember 1950 in Leningrad) war ein sowjetischer Zoologe und Geograph.", "tgt_summary": "Lev Semjonovič Berg (; 14. března 1876, Tighina – 24. prosince 1950, Petrohrad) byl geograf, biolog a ichtyolog narozený na území dnešního Moldavska (Podněstří) a pracující v Rusku. Je znám vlastní evoluční teorií, zvanou nomogeneze, jež oponuje teoriím Darwina a Lamarcka. Narodil se v židovské rodině, přešel však ke křesťanství, aby mohl studovat na Moskevské univerzitě. Tam vystudoval hydrobiologii a geografii, později ichtyologii. V letech 1903–1914 pracoval v Muzeu zoologie v Petrohradě. Byl jedním ze zakladatelů Geografického institutu, nyní Geografické fakulty univerzity v Petrohradě. Určil hloubku jezer střední Asie, včetně Balchaše a Issyk-kulu (702 m). Byl průkopníkem klimatologie, napsal monografie Klima a život (1922) a Základy klimatologie (1927). V letech 1940–1950 byl prezidentem Sovětské geografické společnosti.", "id": 1790100} {"src_title": "Pekařka", "tgt_title": "Pekařka", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Pekařka befindet sich nordwestlich des Jeschkengebirges in der Quellmulde des rechten Zuflusses zur Lausitzer Neiße im Zittauer Becken (Žitavská pánev). Nördlich erhebt sich der Landův kopec (372 m), im Osten der Hlásný vrch (\"Siebenfichten\", 374 m) sowie im Nordwesten der Liščí kopec (\"Fuchsberg\", 346 m) und der Pískový vrch (\"Stenker\", 347 m). Nachbarorte sind Václavice im Norden, Dolní Vítkov und Vysoká im Osten, Dolní Chrastava und Chrastava im Südosten, Bílý Kostel nad Nisou im Süden, Dolní Suchá im Südwesten, Chotyně im Westen sowie Grabštejn im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Bekenhain\" wurde 1711 gegründet. Die zur Herrschaft Grafenstein gehörige kleine Ansiedlung wurde im Laufe ihrer Geschichte auch als \"Böckenhain\", \"Bökenhein\" und \"Beckenhain\" bezeichnet. Die Bewohner des Dorfes ernährten sich von der Landwirtschaft. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Bekenhain\" ab 1850 einen Ortsteil der politischen Gemeinde Weisskirchen im Bezirk Reichenberg und Gerichtsbezirk Kratzau. Im Jahre 1908 bestand das, nun als \"Bäckenhain\" bezeichnete Dorf aus 21 Häusern und hatte 94 Einwohner. Diese waren durchweg Katholiken und gehörten der deutschen Volksgruppe an. Gepfarrt war der Ort zur Kirche St. Nikolaus in Weisskirchen. Infolge des Münchner Abkommens wurde Bäckenhain als Teil der Gemeinde \"Weißkirchen an der Neiße\" 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Reichenberg. Nach Kriegsende erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Im Jahre 1946 erhielt der Ort den Namen \"Pekařka\". Pekařka hat sich bis heute seinen rein landwirtschaftlichen Charakter bewahrt. 1991 hatte der Ort 161 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 10 Wohnhäusern, in denen 21 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pekařka (deutsch \"Bäckenhain\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Bílý Kostel nad Nisou in Tschechien. Er liegt sechs Kilometer südöstlich von Hrádek nad Nisou und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": "Pekařka () je malá vesnice, část obce Bílý Kostel nad Nisou v okrese Liberec. Nachází se asi 1 km na sever od Bílého Kostela nad Nisou. Je zde evidováno 14 adres. Trvale zde žije 21 obyvatel. ", "id": 360366} {"src_title": "Jordanka Blagoewa", "tgt_title": "Jordanka Blagoevová", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Bei den Olympischen Spielen 1968 konnte sich Blagoewa als 17. der Ausscheidung nicht für das Finale qualifizieren. Im Jahr darauf gewann sie bei den Europäischen Hallenspielen in Belgrad mit 1,82 Meter Silber bei gleicher Höhe zur Siegerin Rita Schmidt. Bei den Europameisterschaften 1969 in Athen meisterte Blagojewa in der Qualifikation 1,74 Meter, im Finale belegte sie mit 1,68 Meter den 13. und letzten Platz. Nachdem sie 1971 weder in der Halle noch im Freien bei den Europameisterschaften angetreten war, gewann sie mit 1,84 Meter bei den Halleneuropameisterschaften 1972 in Grenoble Bronze hinter den DDR-Springerinnen Rita Schmidt und Rita Gildemeister, alle drei Medaillengewinnerinnen sprangen im Straddle-Stil. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München überquerten drei Springerinnen die Höhe von 1,88 Meter, die Deutsche Ulrike Meyfarth und Jordanka Blagoewa ohne Fehlversuch, die amtierende Weltrekordlerin Ilona Gusenbauer aus Österreich war nach fünf Fehlversuchen bei vier Höhen ebenfalls noch dabei. Die Flop-Springerin Meyfarth gewann schließlich Gold und stellte Gusenbauers Weltrekord mit 1,92 Meter ein, Blagoewa gewann mit 1,88 Meter Silber vor Gusenbauer. Am 24. September 1972, zwanzig Tage nach dem Finale in München, überquerte Jordanka Blagoewa in Zagreb 1,94 Meter und verbesserte den Weltrekord von Gusenbauer und Meyfarth um zwei Zentimeter. Zwei Jahre später wurde sie von Rosemarie Witschas als Weltrekordlerin abgelöst. Am 11. März 1973, gewann Blagoewa bei den Halleneuropameisterschaften ihren einzigen internationalen Titel. Mit 1,92 Meter hatte sie sechs Zentimeter Vorsprung auf Rita Gildemeister, Milada Karbanová aus der Tschechoslowakei und Rosemarie Witschas. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal, war Rosemarie Ackermann, wie Rosemarie Witschas nach ihrer Heirat hieß, klare Favoritin, hatte sie doch im Frühjahr in Dresden den Weltrekord auf 1,96 Meter erhöht. Bei 1,89 Meter waren drei Springerinnen noch ohne Fehlversuch: Sara Simeoni aus Italien, Mária Mračnová aus der Tschechoslowakei und Jordanka Blagoewa, Rosemarie Ackermann und die US-Amerikanerin Joni Huntley hatten die Höhe im zweiten Versuch genommen. 1,91 Meter sprangen nur noch drei Springerinnen: Simeoni und Ackermann im ersten Versuch, Blagojewa im zweiten Versuch. Nachdem nur Ackermann noch die 1,93 Meter überquerte, stand die Reihenfolge fest. Blagoewa hatte vier Jahre nach ihrer Silbermedaille von München Bronze in Montreal gewonnen. Vier Jahre später versuchte es Blagojewa 1980 in Moskau noch einmal, schied aber als 16. der Qualifikation vorzeitig aus. Bei einer Körpergröße von 1,75 Meter hatte sie ein Wettkampfgewicht von 64 Kilogramm.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse bei Halleneuropameisterschaften.", "content": "Jordanka Blagojewa erreichte von 1967 bis 1969 bei den Europäischen Hallenspielen und von 1970 bis 1977 bei den Halleneuropameisterschaften mehrere Finalplatzierungen. Ihre Leistungen und Platzierungen im Einzelnen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Jordanka Blagoewa(-Dimitrowa) (bulgarisch: Йорданка Благоева(-Димитрова), * 19. Januar 1947 in Gorno Zerowene, Oblast Montana) ist eine ehemalige bulgarische Leichtathletin, die 1972 den Weltrekord im Hochsprung um zwei Zentimeter verbesserte.", "tgt_summary": "Jordanka Blagoevová (bulharsky: Йорданка Благоева; * 19. ledna 1947 Gorno Cerovene, Montanská oblast) je bývalá bulharská atletka, jejíž specializací byl skok do výšky. ", "id": 74178} {"src_title": "Alte Synagoge (Erfurt)", "tgt_title": "Stará synagoga v Erfurtu", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ein Stück der Westmauer entstand etwa 1094, wie eine Holzanalyse ergab. Dies ist der älteste noch erhaltene Teil der Synagoge. Ein weiteres Stück dieser Mauer stammt aus einer zweiten Bauphase im 12. Jahrhundert. Der Großteil des Bauwerks entstand um 1270, als ein repräsentativer Synagogenbau errichtet wurde und damit etwa zur selben Zeit wie die Prager Altneu-Synagoge. Um 1300 wurde die Synagoge erneut umgebaut, indem sie aufgestockt und durch einen Anbau nach Norden erweitert wurde. 1349 fand ein verheerendes Pogrom zur Zeit der Pest statt, bei dem die Juden der Stadt ermordet wurden. Danach wurde die Synagoge als Lagerhaus genutzt, wofür ab 1350 zahlreiche Umbauten gemacht wurden. Unter anderem wurden Zwischendecken eingezogen, ein neues Dach wurde aufgebaut und das Gebäude unterkellert. In die Nord- und die Ostfassade wurden Tordurchfahrten eingefügt. Die Nutzung als Lagerhaus blieb in den nächsten 500 Jahren nahezu unverändert. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude dann Teil der Gaststätte „Zur Feuerkugel“ und zu einem Tanzsaal umgebaut. Später entstand im Keller noch eine zusätzliche Kegelbahn. Bedingt durch die häufigen Umbauten war die Synagoge nicht mehr als solche zu erkennen und historisch auch nicht mehr als solche bekannt, weshalb sie die Zeit des Nationalsozialismus unbeschadet überstand.", "section_level": 1}, {"title": "Museum.", "content": "1992 ergaben Bauuntersuchungen, dass die Synagoge von besonderem kulturhistorischen Wert ist. Kurz zuvor hatte die Treuhandliegenschaftsgesellschaft das Gebäude allerdings schon an einen Investor verkauft, der es wieder gastronomisch nutzen wollte. 1998 kaufte die Stadt Erfurt dann die Alte Synagoge. Seitdem wurde sie saniert, und seit dem 27. Oktober 2009 präsentiert sie als Museum insbesondere mittelalterliche Sachzeugnisse zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Erfurts. Das Museum ist Teil der Ausstellung \"Jüdisches Leben in Erfurt\", die außerdem in der mittelalterlichen Mikwe, der Kleinen Synagoge und der Neuen Synagoge gezeigt wird. Eine Dokumentation zur Baugeschichte der Synagoge beleuchtet weitere Aspekte der jüdischen Gemeindegeschichte. In der Alten Synagoge finden einmal monatlich die „Erfurter Synagogenabende“, veranstaltet von der Stadt und dem Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, mit Vorträgen und Musik statt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Alte Synagoge in Erfurt ist eine ehemalige Synagoge und mit einem Alter von über 900 Jahren die älteste erhaltene Synagoge Europas. Sie befindet sich in der Erfurter Altstadt im Innenhof des Häuserblocks Fischmarkt – Michaelisstraße – Waagegasse. ", "tgt_summary": "Die Alte Synagoge (Stará synagoga) v Erfurtu v německé spolkové zemi Durynsko je jednou z nejlépe dochovaných středověkých synagog na světě. Nejstarší části stavby pocházejí z konce 11. století. Stáří většiny budovy je datováno do období mezi lety asi 1250 až asi 1320. Jedná se o nejstarší původní, neporušenou, doposud v intaktním stavu stojící synagogální stavbu v Evropě. ", "id": 172134} {"src_title": "Russisch-Türkischer Krieg (1768–1774)", "tgt_title": "Rusko-turecká válka (1768–1774)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Krieg wurde durch innere Unruhen in Polen ausgelöst, wo sich die Szlachta, der polnische Adel, gegen den König Stanislaw August Poniatowski, den Günstling Katharina der Großen, erhob. Der König war auf Unterstützung der russischen Truppen angewiesen. Der russische Einfluss in Polen war den Türken schon seit längerem ein Dorn im Auge, und sie wollten die Aufständischen unterstützen. Der Kriegsgrund entstand, als ein Regiment Kosaken in russischen Diensten bei der Verfolgung eines oppositionellen polnischen Regiments das Territorium des Osmanischen Reiches in Balta betrat. Die Osmanen beschuldigten die Kosaken, ein Massaker unter den Einwohnern veranstaltet zu haben. Als Folge des Vorfalls von Balta erklärte Sultan Mustafa III. am 25. September 1768 Russland den Krieg. Die Türken schmiedeten eine Allianz mit den Oppositionskräften der Konföderation von Bar in Polen, während Russland vom Königreich Großbritannien unterstützt wurde, das der Kaiserlichen Russischen Marine Berater anbot. Österreich erwog ein Bündnis mit der Konföderation und den Osmanen, wurde aber durch die von Preußen vermittelte Erste Teilung Polens davon abgehalten, gegen Russland Krieg zu führen.", "section_level": 1}, {"title": "Feldzugsjahr 1769.", "content": "Am 17. September 1769 überschritten die Russen den Dnjestr und begannen ihren Feldzug in Moldawien. Die Festung Chotin wurde nach einem Sieg umschlossen, fast die gesamte osmanische Garnison verweigerte nach einer Panik den Waffendienst. Am 7. Oktober besetzten die Russen die moldauische Hauptstadt Jassy und setzten ihren Vormarsch nach Süden in die Walachei fort. Am 17. November wurde Bukarest besetzt. Gleichzeitig hatten Truppen des russischen Generals Tottleben im nördlichen Kaukasus den Krieg eröffnet. In der Kalmückensteppe nördlich der Berge operierte ein kleines russisches Kosakenkorps unter Matwej Platow. Der dortige Verbündete Ubashi Khan nahm zwar am Krieg teil, stellte aber nur die Hälfte der geforderten Truppen. Die Russen rückten bis in den Süden von Georgien vor. Tottleben nahm eine Reihe von türkischen Festungen ein und besetzte die Hauptstadt des Fürstentums Imeretien, Kutaissi. Nachdem er ein 12.000 Mann starkes gegnerisches Korps geschlagen hatte, belagerte er die Hafenstadt und Festung Poti. Wegen Streitigkeiten mit den georgischen Herrschern sah sich die Zarin gezwungen, Tottleben durch Generalmajor Suchotin zu ersetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Sommerfeldzug 1770.", "content": "Peter von Gartenberg errichtete 1770 im Fürstentum Moldau die Münzstätte Sadagora zur Versorgung des russischen Heeres mit Scheidemünzen für den Mannschaftssold. Am 28. Juni 1770 schlug der russische Feldmarschall Pjotr Rumjanzew-Sadunaiski an der Donaufront unweit der Räbnia Mogila 20.000 Türken in die Flucht, dann trugen seine Truppen am 18. Juli am Fluss Larga einen entscheidenden Sieg über das 80.000 Mann starke Heer des Tatarenkhans davon. Am 31. Juli und 1. August wurde bei Kagul mit nur 17.000 Mann eine stärkere Armee des Großwesirs Mehmed Emin Pascha geschlagen, ein Drittel der osmanischen Truppen kamen dabei in den Fluten der Donau um oder wurden gefangen. Die Truppen des Fürsten Nikolai Repnin nahmen Ismail und Kilija ein. Die Seeoperationen der russischen baltischen Flotte im Mittelmeer waren ebenfalls von Erfolg geprägt. Während es den Russen gelang, in Syrien und Ägypten anti-osmanische Aufstände zu organisieren, vernichtete die russische Flotte unter den Admiralen Alexei Orlow, Elphinstone und Spiridow den Großteil der osmanischen Ägäis-Flotte unter Hosameddin Pascha zwischen dem 5. Juli und dem 7. Juli 1770 in der Seeschlacht bei Çeşme (auch Schlacht zu Tschesme, bei Izmir).", "section_level": 2}, {"title": "Feldzug 1771 auf der Krim.", "content": "Im Jahr 1771 gelang es Fürst Wassili Dolgoruki unter Oberbefehl des Feldmarschall Pjotr Iwanowitsch Panin, als Kommandeur der 2. Feldarmee (38.000. Mann) in der Nacht von 13. auf den 14. Juni 1771 durch die befestigte Linie von Perekop, in die Krim einzubrechen. Danach erzwangen die Russen den Eingang zur Halbinsel Kertsch und besetzten Jenikale, Arabat und Jewpatoria. Am 29. Juni siegten Dolgurukis Truppen in der Schlacht von Kaffa über die Armee des Krim-Khan Selim Giray und besetzten Jalta, Balaklawa und Sudak. Dolgoruki schickte Truppen nach Aluschta und stürmte die gegnerische Hauptstadt Bachtschissarai, bis Ende Juli war die Krim vollständig erobert.", "section_level": 2}, {"title": "Vergebliche Verhandlungen.", "content": "Der Ausbruch des Pugatschow-Aufstands in Westsibirien führte im Winter auf 1773 fast zum Abschluss eines günstigen Waffenstillstandes für die Pforte. Die polnische Konföderation von Bar wurde zügig von Alexander Suworow besiegt, der anschließend an die türkische Front überwechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Das Kriegsjahr 1773.", "content": "Nach neuerlichen Überfällen der Tataren auf Grenzposten beschloss Katharina II. im März 1773 die Fortführung des Krieges. Am 24. April überbrückte ein russisches Korps mit 9000 Mann unter General Potemkin die Donau bei Tulcea und trieb die Türken gegen Babadagh zurück. Auf dem linken Ufer der Donau bei Bukarest übernahm Suworow am 17. April 1773 das Kommando über das rechte Flügelkorps der 1. Feldarmee unter Oberbefehl des Fürsten Iwan P. Saltykow. Suworows erfolgreicher Angriff auf das türkische Lager bei Tutrakan (9. und 10. Mai 1773) am anderen Donauufer führte dazu, dass er das Kommando über den einzigen Brückenkopf der Russen auf dem türkischen Donauufer bei Hirsova übertragen bekam. Am 29. Mai gelang es den Osmanen unter Ali Pascha, ein russisches Korps unter Fürst Pjotr Repnin, das mit 4000 Mann bei Rustschuk über die Donau setzen wollte, auf das linke Ufer zurückzuwerfen. Anfang Juni konnte das Korps des Generalmajor Weissmann den Donau-Übergang bei Ismail ungestört durchführen und, weil sich die Türken bis Karassu zurückgezogen hatten, am 4. Juni Babadagh und am 7. Karamurat besetzen. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni brach die russische Hauptarmee unter Feldmarschall Rumjanzow von Brăila auf, vollzog den Vormarsch zum Fluss Ialomița und traf am 6. früh in Slobozia ein. Am 18. Juni erreichten die Truppen unter Weissmann und Fürst Galitzyn die Donau bei Gurobally, wo die Osmanen unter Osman Pascha am rechten Ufer eine dominierende Stellung eingenommen hatten. Von zwei Seiten angegriffen zu werden, veranlasste die Türken, den vorzeitigen Rückzug gegen Silistra anzutreten.", "section_level": 2}, {"title": "Das letzte Kriegsjahr und der Frieden.", "content": "Im Januar 1774 sahen sich die Russen stark genug den Krieg an der Donau weiterzuführen. Feldmarschall Rumjanzow drängte die Osmanen zurück und schloss das gegnerische Heer unter dem Großwesir bei Schumla ein. Im April 1774 eröffnete Suworow den Angriff in der Dobrudscha, am 20. Juni schlug er fast 40.000 Osmanen bei Coslugea (türkisch Kozludzha). Am 21. Juli 1774 unterzeichnete das Osmanische Reich den Frieden von Küçük Kaynarca, nach dem das Krim-Khanat seinen Vasallenstatus der Pforte verlor und formell unabhängig wurde. In Wahrheit geriet es unter russischen Einfluss und wurde bald darauf annektiert. Russland erhielt außerdem eine Kriegsentschädigung von 4,5 Millionen Rubel und zwei strategisch wichtige Häfen am Schwarzen Meer. Der Russisch-Türkische Krieg von 1768 bis 1774 war lediglich eine Episode des langen Expansionsprozesses des Russischen Reiches nach Süden und Westen während des 18. und 19. Jahrhunderts. Er war nur einer von elf Russisch-Türkischen Kriegen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Russisch-Osmanische Krieg von 1768 bis 1774 (auch \"5. Russischer Türkenkrieg\") war eine entscheidende Auseinandersetzung, als deren Ergebnis die südliche Ukraine, der Nordkaukasus und die Krim unter die Herrschaft Russlands kamen.", "tgt_summary": "Rusko-turecká válka z let 1768 až 1774 byl klíčový válečný konflikt z řady válek mezi Ruským impériem a Osmanskou říší, jehož výsledkem bylo definitivní připojení jižní Ukrajiny, Krymu a severozápadní části Předkavkazska k Rusku. Záminkou k válce na straně Ruska bylo získání přístupu k Černému moři, Turecko chtělo získat vliv na území Volyně a Podolí. Válce předcházela složitá mezinárodní situace v Evropě, kdy spolu vedly diplomatické spory Francie a Rusko a vnitropolitická krize v Polsku. ", "id": 2173992} {"src_title": "Influenza-A-Virus H1N1", "tgt_title": "Chřipkový virus A subtypu H1N1", "src_document": [{"title": "Der erste Ausbruch unter Menschen: die Spanische Grippe.", "content": "Die Spanische Grippe von 1918 zeigte mehrere Besonderheiten: Mit diesem H1N1 war mutmaßlich ein neuer Influenza-Subtyp aufgetaucht. Die ersten drei Wellen folgten innerhalb weniger Monate aufeinander, was sehr ungewöhnlich ist, und sie hielten sich erst mit der dritten Welle an die in den gemäßigten Breiten übliche „Influenza-Saison“ im Spätwinter. Die Sterblichkeit konzentrierte sich auf die Altersgruppe der 15- bis 40-Jährigen; als extrem gefährdet erwiesen sich Schwangere im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft. Obwohl die Datenlage in diesem Punkt widersprüchlich ist, scheint der Erreger der Spanischen Grippe auch infektiöser als übliche Influenzaviren gewesen zu sein. Die Seuche führte in den verschiedenen Regionen der Welt zu einer sehr unterschiedlichen Sterblichkeit, wobei generell Länder in tropischen und subtropischen Klimazonen besonders schwer betroffen wurden. Die Spanische Grippe war die größte Seuche der Neuzeit, auch wenn die genaue Zahl der Toten unbekannt bleibt. Zu den meisten Todesfällen kam es nicht direkt durch das Virus, sondern durch sekundäre bakterielle Lungenentzündungen. Jahrzehntelang ging man von 21 Millionen Todesopfern aus, was zu niedrig angesetzt erscheint, denn allein in Britisch-Indien kamen 17 bis 18 Millionen Menschen um; diese Angabe ist durch Volkszählungen gut abgesichert. Eine auch nur annähernd genaue Bilanz lässt sich nicht ziehen, weil in zwei bevölkerungsreichen Staaten – dem ehemaligen Zarenreich und China – Bürgerkrieg herrschte. Eine Hochrechnung für diese beiden Staaten auf der Basis der indischen Zahlen ist wegen der dort ganz anders gelagerten Verhältnisse unseriös. Die Umstände des Ausbruchs sind ungeklärt. Erste sichere Nachrichten beziehen sich auf Soldaten, die im März 1918 in Ausbildungslagern der USA für den Einsatz im Ersten Weltkrieg vorbereitet wurden. Von den Vereinigten Staaten aus wurden Japan, die Philippinen, Kanada und Mexiko infiziert; US-amerikanische Soldaten brachten die Krankheit an die Westfront in Frankreich, von wo aus sie sich auch nach Spanien und Südamerika, dem restlichen Europa, Afrika und Asien verbreitete. Weil internationale Presseagenturen die Seuche zuerst aus Spanien meldeten, wurde ihre Herkunft fälschlich diesem Land zugeschrieben. Wasservögel bilden das ursprüngliche Reservoir von Influenzaviren. Jeffery Taubenberger, der später den Erreger der Spanischen Grippe rekonstruiert hat, meint, dass kurz vor 1918 ein komplettes Influenzavirus von Vögeln auf Menschen übergegangen sei. Andere Forscher widersprechen ihm und vermuten eine Rekombination (englisch: \"reassortment\") mit Gensegmenten aus Schweine-Influenzaviren. Zur Zeit der Spanischen Grippe wurde aus Harbin in China sowie Iowa in den Vereinigten Staaten auch von Erkrankungen unter Schweinen berichtet, aber zumindest in diesen Fällen wirkt die Abfolge so, als ob sie von Menschen infiziert worden wären. Auch genetische Studien am Hämagglutinin-Gen legen diesen Ablauf nahe. Ob 1918 wirklich zum ersten Mal H1N1-Viren unter Menschen umgelaufen sind, ist umstritten. Man kann den relativen Schutz der über 45-Jährigen in der Spanischen Grippe auch so interpretieren, dass sie in der Zeit vor 1873 schon einmal H1N1-Viren ausgesetzt und dadurch immun waren. Mit der dritten Welle im Winter 1918/19 fügte sich die Spanische Grippe wieder in die übliche Influenza-Saison in den gemäßigten Breiten ein. Aber noch die vierte Welle im Winter 1919/20 zeigte – wenn auch abgeschwächt – die charakteristische erhöhte Sterblichkeit bei jungen Erwachsenen. Infolge der Seuche etablierten sich unter Menschen und Schweinen stabile Linien von H1N1-Viren. Es ist davon auszugehen, dass Influenzaviren vom Subtyp H1N1 in der Menschheit seit 1918 zirkulierten, aufgrund von Virus-Isolaten aus diesem Jahr. Schwere Influenza-Epidemien, die mindestens Europa und Nordamerika erfassten, hat es noch 1928/29, 1932/33, 1936/37 sowie 1943/44 gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Die Entdeckung des Virus.", "content": "Während der Spanischen Grippe war der Erreger noch unbekannt. Manche Forscher hatten bereits einen „filtrierbaren Virus“ in Verdacht (wobei „Virus“ zunächst die Bedeutung von „Krankheitserreger“ oder sogar „Gift“ hatte). In den Lehrbüchern galt jedoch das Bakterium, das heute \"Haemophilus influenzae\" genannt wird, als Verursacher der Influenza. Mit den üblichen Methoden der Bakteriologie ließ sich jedoch kein Erreger nachweisen: Er ließ sich weder färben, noch auf künstlichen Kulturmedien züchten. Wenn es einen Erkenntnisfortschritt durch die Spanische Grippe gegeben hat, dann insofern, als der tatsächliche Erreger dieser Grippevariante zum damaligen Zeitpunkt noch unbekannt war, \"Haemophilus influenzae\" als Erreger also ausschied. Die klassische Schweineinfluenza blieb lange Zeit auf den Norden und Mittleren Westen der Vereinigten Staaten beschränkt, wo es nach 1918 zu jährlichen Ausbrüchen in der Winterzeit kam. 1930 isolierte Richard Shope am Rockefeller-Institut in Princeton zum ersten Mal ein Influenzavirus aus Schweinen. Zwei Jahre später gelang es den britischen Forschern Wilson Smith, Christopher Andrewes und Patrick Laidlaw, auch aus Menschen Influenzaviren zu gewinnen. Die einzige Methode, das Virus in Kultur zu halten, war, Frettchen mit Rachenabstrichen von Menschen zu infizieren und dann die Infektion von Frettchen zu Frettchen zu übertragen, bevor das jeweils infizierte Tier immun wurde. Später wurde auf Mäuse gewechselt.", "section_level": 1}, {"title": "Die Entwicklung eines Impfstoffs.", "content": "1935 zeigte Wilson Smith, dass sich das Virus gut in befruchteten Hühnereiern vermehren lässt, eine Technik, die bereits seit 1932 bei anderen Viren angewandt wurde. Damit war die Forschung nicht mehr ausschließlich auf Versuchstiere angewiesen. Joseph Stokes von der Universität von Pennsylvania begann dann zwischen 1936 und 1938 mit den ersten Tierversuchen mit Influenzaimpfstoffen. Die Ergebnisse waren unklar. Mit den in den 1940er-Jahren entwickelten Antibiotika ließ sich das störende Wachstum von Bakterien in den beimpften Hühnereiern behindern. Außerdem wurden verschiedene Techniken ausgearbeitet, die Viren anzureichern. Im Zweiten Weltkrieg wurde im Auftrag des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten ein Impfstoff entwickelt, der modern anmutet. Er enthielt drei verschiedene Virusstämme, war konzentriert und mit Formalin inaktiviert. Auch der folgende Impfstofftest war innovativ: Die zur Impfung vorgesehenen Probanden wurden zufällig ausgesucht (randomisiert), die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo, und die Studie war doppel-blind angelegt. In der Grippewelle von 1943 erbrachte der Impfstoff exzellente Resultate, und bis 1945 waren sämtliche US-Soldaten geimpft. In einer schweren Epidemie mit einem Influenza-B-Virus in diesem Jahr erwies sich der Impfstoff ebenfalls als hochwirksam. 1945 erhielten auch verschiedene Hersteller in den USA die Lizenz, Influenza-Impfstoffe für Zivilisten zu produzieren.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Ausbrüche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Epidemien von 1947 und 1951.", "content": "1947 kam es zu einer Rekombination von Gensegmenten innerhalb des Subtyps H1N1, die zu einem kompletten Versagen des Impfstoffs führte. Vor allem das Hämagglutinin wich in zahlreichen Aminosäuren von seinem Vorgänger ab (Referenzstamm: A/Fort Monmouth (FM)/1/1947, damals meistens FM-1-Virus genannt). Das Virus breitete sich zwar weltweit aus, aber die Sterblichkeit blieb relativ niedrig. Dieses Ereignis führte langfristig zu der Einsicht, dass es unmöglich sein würde, einen Influenza-Impfstoff herzustellen, der auf Dauer schützt. Die Impfung muss vor allem wegen der allmählichen Veränderung der Gene durch Punktmutationen (genetische Drift) jedes Jahr den umlaufenden Influenza-Stämmen angepasst werden. Die 1948 gegründete Weltgesundheitsorganisation baute dafür ein Überwachungssystem auf. Eine weitere schwere Epidemie ereignete sich 1950/51, in der die Sterblichkeit im Vereinigten Königreich und in Kanada sogar die Pandemien von 1957 und 1968 übertraf. 1957 verschwanden H1N1-Viren aus der Menschheit und wurden durch die H2N2-Viren der Asiatischen Grippe ersetzt. Daraus ist geschlossen worden, dass H1- und H2-Viren in einer Population nicht koexistieren können.", "section_level": 2}, {"title": "Die klassische Schweineinfluenza breitet sich aus.", "content": "Während des Zweiten Weltkriegs oder danach muss sich auch die klassische Schweineinfluenza über die Welt verbreitet haben. Sie wurde in Kanada und Brasilien, ganz Asien, Kenia, Großbritannien, der Tschechoslowakei und 1959 auch in der Bundesrepublik Deutschland festgestellt. Danach verschwand sie aus Europa und tauchte erst 1976 bei einem Ausbruch in Norditalien wieder auf. Die dort isolierten Viren erwiesen sich als eng verwandt mit nordamerikanischen Stämmen, so dass die Krankheit wahrscheinlich aus den USA importiert worden war. Sie blieb bis 1979 auf Norditalien beschränkt und breitete sich dann über Westeuropa, Skandinavien und Großbritannien aus. Auch in den Vereinigten Staaten und Asien blieb die klassische Schweineinfluenza bis in die 1990er-Jahre die dominierende Influenzaform bei Schweinen. Die jeweils unter Menschen kursierenden H1N1-Viren können sporadisch auch Schweine infizieren, wie bereits 1941 in Budapest dokumentiert, etablieren sich dann aber nicht unter Schweinen. Ausnahme ist der Erreger der Spanischen Grippe, der zur klassischen Schweineinfluenza geführt hat. Beim Menschen unterliegen H1N1-Viren einer ständigen Veränderung, verursacht durch Punktmutationen und befördert durch den Selektionsdruck des Immunsystems. Das Virus der klassischen Schweineinfluenza dagegen ist über Jahrzehnte hinweg genetisch stabil geblieben. Die Mutationen sind nicht seltener, aber die Selektion wirkt stets ungestört in Richtung optimaler Anpassung an den Wirt, da in der Schweinehaltung ständig junge, noch nicht immune Schweine in die Bestände eingeführt werden. Ein Forscher beobachtete, dass Influenzaviren ein ganzes Jahr lang innerhalb einer Schweineherde zirkulierten.", "section_level": 2}, {"title": "Die „Schweinegrippe“ von 1976.", "content": "„Schweinegrippe“ bezeichnet in der Folge im Unterschied zur Schweineinfluenza eine Erkrankung beim Menschen. Im Jahre 1976 kam es zu einem lokalen Ausbruch der Variante A/New Jersey/1/1976 unter US-Soldaten in Fort Dix, New Jersey. Die Gesundheitsbehörden der Vereinigten Staaten schätzten die Gefahr einer Wiederkehr einer Seuche vom Ausmaß der Spanischen Grippe als so groß ein, dass sie ein Impfstoffproduktionsprogramm starteten, das jeden Bürger der Vereinigten Staaten schützen sollte. Die ersten Impfungen fanden am 1. Oktober 1976 statt, bis Mitte Dezember hatten sich 40 Millionen US-Amerikaner impfen lassen – bis dahin die größte Impfkampagne der Geschichte. In Europa schlossen sich einzig die Niederlande dem Impfprogramm an. Gleichzeitig wurde bekannt, dass einige Geimpfte ein Guillain-Barré-Syndrom entwickelt hatten; bis heute ist umstritten, ob es sich dabei tatsächlich um eine Nebenwirkung der Impfung handelt. Es kam zu einer Flut von Schadenersatzklagen über eine Summe von 3,5 Milliarden US-Dollar. Dass Schweine die Quelle der Influenzaviren in Fort Dix waren, ist zwar wahrscheinlich, aber nie belegt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Russische Grippe von 1977.", "content": "Im Mai 1977 kam es in Tianjin, China zu einem Ausbruch eines H1N1-Virus, nachdem dieser Subtyp zwanzig Jahre lang verschwunden gewesen war. Im November hatte sich die Epidemie bis in die Sowjetunion – wodurch sie ihren Namen erhielt – und nach Hongkong ausgebreitet. Das Virus der Russischen Grippe erwies sich als nahezu identisch mit den vor 1957 umlaufenden Viren, speziell A/Roma/1949, sodass allgemein vermutet wird, dass es versehentlich aus einem Labor freigesetzt worden ist. Allerdings bleiben Influenzaviren auch in Vögeln genetisch stabil, sodass das Virus der Russischen Grippe zwischen 1957 und 1977 auch in diesem Reservoir überdauert haben könnte. Seit 1977 zirkulieren H1N1-Viren gemeinsam mit den H3N2-Viren aus der Hongkong-Grippe von 1968 in der Menschheit. H1- und H3-Viren können also miteinander koexistieren. Dabei fällt die Sterblichkeit in einer Influenza-Saison, in der H1N1 dominiert, eher gering aus. Außerdem geht in Deutschland die mit Influenza verbundene Sterblichkeit im langfristigen Trend zurück. H1N1-Viren beim Menschen verändern sich auch nur noch langsam durch genetische Drift, was sich daran zeigt, dass für sie die Zusammensetzung des Impfstoffs nur noch selten geändert werden muss. Einer der drei Subtypen im Impfstoff ist traditionell für einen H1N1-Stamm reserviert, für die Saison 2009/2010 in der nördlichen Hemisphäre ist A/Brisbane/59/2007 vorgesehen.", "section_level": 2}, {"title": "H1N1-Pandemie 2009.", "content": "Im Frühjahr 2009 breitete sich ein neuartiger Subtyp „\"A/California/7/2009 (H1N1)\"“ des H1N1-Virus zunächst in Nordamerika aus und verursachte bald darauf eine Pandemie. Einer 2016 publizierten Studie zufolge entstand die pandemische Variante des Virus (pdmH1N1) in Schweinen in Mexiko. Das Virus selbst, aber auch die Impfung, kann in seltenen Fällen zu Narkolepsie führen. Zwischen 2010 und Januar 2015 wurden laut der \"EudraVigilance\"-Datenbank der Europäischen Arzneimittelagentur mehr als 1300 Fälle bei geimpften Personen bekannt, darunter einige auch aus Deutschland. Mit Stand vom 28. November 2016 waren in Deutschland 86 Menschen, die mit Pandemrix geimpft worden waren, dem Paul-Ehrlich-Institut als „Narkolepsie-Verdachtsfälle“ gemeldet worden. In Schweden wurde 2016 ein Gesetz für die Entschädigung von Betroffenen verabschiedet.", "section_level": 2}, {"title": "Eine allgemeine Nomenklatur für Influenzaviren.", "content": "Um die Erkenntnis auszudrücken, dass Influenzaviren über Artgrenzen hinweg übertragen werden können, setzte die Weltgesundheitsorganisation ab 1980 eine Nomenklatur durch, die sich an den beiden wichtigsten Oberflächenantigenen Hämagglutinin (= H) und Neuraminidase (= N) orientiert. Auf die Wirtsart wird dabei keine Rücksicht mehr genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Die Rekonstruktion des Erregers der Spanischen Grippe.", "content": "Eine Arbeitsgruppe um Jeffery Taubenberger, damals am Pathologischen Institut der Streitkräfte (\"Armed Forces Institute of Pathology\") in Washington, D.C., hat ab 1996 mit Gewebeproben aus drei verschiedenen Quellen das Genom des Erregers der Spanischen Grippe sequenziert. Damit konnten sie bestätigen, dass es sich tatsächlich um ein H1N1-Virus handelte. Aus der genetischen Sequenz konnte auch ein Virus rekonstruiert werden, mit dem seitdem experimentiert wird. Es erwies sich für Mäuse, Frettchen und Makaken als tödlich, während es bei Schweinen nur zu einer leichten Erkrankung führt. Im Tierversuch an Makaken löste der rekonstruierte Erreger eine Überreaktion im angeborenen Zweig des Immunsystems aus, der auf Virusinfektionen reagiert. Ihr Körper produzierte dermaßen viele Zytokine und Chemokine („Zytokinsturm“), dass die Regulation der Immunabwehr zusammenbrach. Derselbe Ablauf ist auch für die menschlichen Opfer der Spanischen Grippe wahrscheinlich und würde erklären, warum besonders junge Erwachsene mit einem kräftig entwickelten Immunsystem starben. Das Influenza-A-Virus 1918 (H1N1) wurde 2006 der Risikogruppe 3 zugeordnet, während es zuvor in der Risikogruppe 2 eingestuft war. Arbeiten mit ihm dürfen folglich nur unter den strengen Sicherheitsvorkehrungen der Schutzstufe 3 erfolgen. Die Zuordnung gilt nur für das Virus der Spanischen Grippe, davon abstammende Influenza-A-Viren H1N1, wie das Klassische Schweineinfluenzavirus H1N1, das Eurasische Schweineinfluenzavirus H1N1 oder das an der Pandemie 2009/10 beteiligte Virus H1N1 verbleiben durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit der TRBA (Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe) 466 der Risikogruppe 2 zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "H1N1-Viren, die direkt von Erregern in Vögeln abstammen.", "content": "Alle bisher besprochenen H1N1-Viren bilden eine Abstammungsgemeinschaft, die auf den Erreger der Spanischen Grippe zurückgeht. Seit 1979 dominieren bei europäischen Schweinen jedoch H1N1-Viren, die direkt von Vögeln übertragen worden sind (englisch: \"avian-like swine influenza\"). Sie haben sich als eng verwandt mit H1N1-Viren aus Enten erwiesen. Da sämtliche Gensegmente aus Vögeln stammen, ist anscheinend ein komplettes Virus übertragen worden. In Europa haben diese aus dem Vogelreich stammenden Viren die klassische Schweineinfluenza innerhalb weniger Jahre verdrängt. Unabhängig davon scheint 1993 dieser Prozess ein zweites Mal in Südostasien abgelaufen zu sein; dort zirkulieren die von Vögeln stammenden Viren noch gemeinsam mit der klassischen Schweineinfluenza. Die ursprünglichen Vogel-Viren aus Europa und Südostasien haben sich als miteinander verwandt erwiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Übertragung von Influenzaviren von Schweinen auf Vögel.", "content": "Aus Nordamerika ist über die Übertragung von H1N1-Influenzaviren von Schweinen auf Truthähne berichtet worden. Mehrfach erkrankten Truthähne unmittelbar nach dem Ausbruch einer Influenza bei Schweinen, und genetische Studien haben einen lebhaften Austausch von Influenza-A-Viren zwischen den beiden Arten belegt. In einem Fall wurde auch ein Mensch von einem Schweineinfluenza-Virus durch einen Truthahn infiziert. In Europa haben die ursprünglich von Enten stammenden H1N1-Schweineinfluenza-Viren ebenfalls Truthähne infiziert. Es besteht also die Möglichkeit, dass Schweine, Menschen, Truthähne und Enten sich immer wieder gegenseitig anstecken.", "section_level": 2}, {"title": "H1N1-Viren als Rekombinanten aus verschiedenen Quellen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Schwein als potenzielles „Mischgefäß“.", "content": "Schweine sind die einzige Säugetierart, die in großer Zahl gehalten wird und in denen sich sowohl Influenzaviren aus Vögeln als auch Menschen vermehren können. Das liegt daran, dass die Luftröhre von Schweinen mit Zellen ausgekleidet ist, die zweierlei Sorten von Sialinsäure tragen, die Influenzaviren von Menschen beziehungsweise Vögeln als Andockstelle dienen können. Da das Genom der Influenza-A-Viren auf acht Segmente verteilt ist, können sich diese Segmente bei einer Doppelinfektion mit verschiedenen Viren neu kombinieren (\"reassortment\"). Schweine bilden ein mögliches „Mischgefäß“ (\"mixing vessel\") für verschiedene Varianten von Viren und so ein potenzielles Bindeglied zwischen Vögeln und Menschen.", "section_level": 2}, {"title": "Übertragung von Schweine-Influenzaviren von Schweinen auf Menschen.", "content": "Welche Rolle Schweine bei der Entstehung der Spanischen Grippe gespielt haben, ist umstritten. Seit den 1970er-Jahren sind mehr als 50 Infektionen von Menschen mit der klassischen Schweine-Influenza in der wissenschaftlichen Literatur dokumentiert worden. Aus Studien an Serum von beruflich exponierten Menschen ist bekannt, dass noch mit einer viel größeren Zahl zu rechnen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Dreifachkombinanten.", "content": "Bis in die 1990er-Jahre war das klassische Schweine-Influenzavirus das häufigste Influenzavirus unter nordamerikanischen Schweinen. In den späten 1990er-Jahren wurde es durch verschiedene Stämme und Subtypen (H1N1, H3N2 und H1N2) abgelöst, die Gensegmente aus drei verschiedenen Quellen enthielten (englisch: \"triple-reassortant swine influenza\"). Die Basis bildete dabei meist das H1-Schweine-Influenzavirus nordamerikanischer Herkunft mit weiteren Gensegmenten von Influenzaviren aus Vögeln sowie Menschen. Im Dezember 2005 wurde zum ersten Mal die Infektion eines Menschen durch eine solche Dreifachkombination in Wisconsin beobachtet. Im Juni 2007 erklärten die Vereinigten Staaten solche Infektionen für meldepflichtig. Bis zum Februar 2009 wurden insgesamt elf Fälle aus dem Mittleren Westen und Süden der USA bekannt (davon zehn H1N1, einer H1N2). Neun der Betroffenen hatten sich in der Nähe von Schweinen aufgehalten. Die Patienten waren sehr jung, das Medianalter lag bei 10 Jahren.", "section_level": 3}, {"title": "Vierfachkombinanten.", "content": "Die erste und bisher einzige Vierfachkombination wurde 2009 entdeckt. Obwohl sie bereits an den Menschen angepasst war, siehe Influenza-Pandemie 2009, wurde sie vielfach als „Schweinegrippe“ bezeichnet, denn sie war \"aus\" Schweine-Influenzaviren und vermutlich \"in\" Schweinen entstanden. Die erste wissenschaftliche Veröffentlichung beschreibt die neue Virusvariante als eine genetische Neukombination aus zwei Viruslinien der Schweineinfluenza, einer nordamerikanischen und einer eurasischen. Drei der acht Gensegmente – NP, NS und ein das H1-Hämagglutinin codierendes – gehen auf das klassische Schweineinfluenza-Virus von 1918 zurück. Zwei Gensegmente – PB2 und PA – sind etwa 1998 von Vögeln auf nordamerikanische Schweine übergegangen und PB1 etwa 1968 von Vögeln auf Menschen und von dort etwa 1998 auf Schweine. Diese Kombination von sechs Gensegmenten findet sich in Dreifachkombinanten, die in Nordamerika verbreitet sind. Dagegen stammen die beiden übrigen Gensegmente, die eine N1-Neuraminidase bzw. die Matrixproteine M1 und M2 codieren, von jener ursprünglich unter Vögeln verbreiteten Variante ab, die seit 1977 unter eurasischen Schweinen verbreitet ist, aber in Amerika nie nachgewiesen worden war. Das Gen für das Matrix-Protein enthält eine Mutation, die das Virus gegen die Influenza-Medikamente Amantadin und Rimantadin resistent macht. In Kanada sind auch wieder Schweine von Menschen mit der neuen Variante infiziert worden. Die Symptome gleichen denen der klassischen Schweineinfluenza. Bei einem Ausbruch in Argentinien ist noch nicht klar, ob es sich um die klassische Schweineinfluenza oder die neue H1N1-Variante handelt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Influenza-A-Virus H1N1 (A/H1N1) bezeichnet einen Subtyp des \"Influenza-A-Virus\" (Gattung \"Alphainfluenzavirus\") aus der Familie der Orthomyxoviren (\"Orthomyxoviridae\"), der bei Enten, Menschen und Schweinen vorkommt, aber auch zahlreiche andere Säugetierarten sowie Truthähne infizieren kann. Bei Menschen und Schweinen haben sich H1N1-Influenzaviren durch die Spanische Grippe von 1918 etabliert. Dieser Subtyp hat unter Menschen einige zehn Millionen Tote verursacht. Im Frühjahr 2009 breitete sich in Nordamerika ein zuvor unbekannter Subtyp des H1N1-Virus, das so genannte Schweinegrippevirus, aus und verursachte eine neuerliche Pandemie (Pandemie H1N1 2009/10).", "tgt_summary": "Chřipkový virus A/H1N1 je virus, řazený jako podtyp viru chřipky A z čeledi orthomyxoviridae. Chřipka A je přenosná na člověka a způsobuje většinu sezónních chřipek. Typ H1N1 mimo jiné způsobuje i tzv. prasečí chřipku. ", "id": 1005433} {"src_title": "Zeiten des Aufruhrs", "tgt_title": "Nouzový východ (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film spielt im Jahre 1955 in Amerika und thematisiert die Hoffnungen und Sehnsüchte des selbstbewussten Ehepaares Frank und April Wheeler, welches sich Jahre zuvor auf einer Party kennengelernt hatte. Die beiden geben das Leben in der Stadt auf, um ihre zwei Kinder in einer Vorstadt in Connecticut großzuziehen. Dazu kaufen sie ein Einfamilienhaus an der \"Revolutionary Road\", die den englischen Titel des Films wie der Romanvorlage prägte. Die Wheelers halten sich selbst für „anders“ als die Nachbarn in ihrem Wohngebiet, dem sogenannten \"Revolutionary Hill Estate\" – und sie werden auch von der Nachbarschaft als „anders“, als besonders, wahrgenommen. April hat eine Schauspielschule besucht, ist auf der Bühne jedoch ohne Erfolg geblieben und nach der Geburt ihres ersten Kindes Hausfrau geworden. Sie spielt nebenbei Theater in einer Amateurtruppe, was April jedoch nur noch mehr frustriert. In ihrer Beziehung beginnt es zu kriseln. Aus Trotz und Ärger über die Lieblosigkeit seiner unzufriedenen Frau beginnt Frank an seinem 30. Geburtstag eine Affäre mit seiner Kollegin Maureen Grube. Als die ahnungslose April ihm am selben Abend überraschend vorschlägt, gemeinsam nach Paris zu ziehen, wo ihr Mann nach seiner eigentlichen Berufung suchen könnte und sie als Sekretärin so lange den Lebensunterhalt verdienen würde, greift sie damit eine alte Idee ihres Mannes auf. Frank, den seine Arbeit in Manhattan bei Knox Business Machines langweilt, steht der Vorstellung seiner Frau anfangs zwar noch unschlüssig gegenüber, lässt sich jedoch bald von ihr überzeugen das Vorstadtleben aufzugeben, um sich in Paris wieder „wirklich lebendig“ zu fühlen. Doch noch während der Abreisevorbereitungen macht ihm eine unerwartete Beförderung seinen Beruf wieder attraktiver und stellt den gemeinsamen Traum nach hinten. Der Versuch der Wheelers, sich aus der Stereotypie ihres Daseins zu befreien, scheitert endgültig, als April erfährt, dass sie erneut schwanger ist, und damit Franks anfänglichen Widerstand gegen die Paris-Pläne verstärkt. Frustriert lässt sich April auf einen One-Night-Stand mit ihrem Nachbarn Shep Campbell ein, der, ebenfalls von seiner Frau enttäuscht, schon lange ein begehrliches Auge auf sie geworfen hat. Wegen des Konflikts über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch, welchen April befürwortet und Frank ablehnt, dem verblassten Traum vom anderen Leben und weil April direkt zu Frank sagt, ihn nicht mehr zu lieben, löst sich ihre Ehe immer mehr in endlose, bittere Streite und Schuldzuweisungen auf. Dennoch versuchen beide die Fassade ihres häuslichen Glückes aufrechtzuerhalten. Nur John Givings, der psychisch kranke Sohn der örtlichen Maklerin Helen und ihres Mannes Howard, nimmt wahr und spricht brutal aus, was hinter der bürgerlichen Kulisse vorgeht. Schließlich stirbt April am Blutverlust ihres selbst und heimlich durchgeführten Schwangerschaftsabbruchs. Frank bleibt als gebrochener Mann zurück. Er kündigt seine Stelle, verlässt die Scheinidylle der \"Revolutionary Road\" und kümmert sich fortan allein um seine zwei Kinder. In das Haus der Wheelers zieht ein neues Paar ein, ebenso jung und „besonders“, wie es zuvor die Wheelers waren.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Regisseur John Frankenheimer erwog schon früh nach Erscheinen des Romans von Richard Yates eine Verfilmung, ohne sie aber zu verwirklichen. 1967 kaufte der Produzent Albert S. Ruddy die Rechte an der Verfilmung für 15.000 US-Dollar. Fünf Jahre später bot Yates an, ein Drehbuch für die Verfilmung zu schreiben, doch Ruddy lehnte dies zugunsten anderer Projekte ab und verkaufte die Rechte schließlich an den Schauspieler Patrick O’Neal. Yates las O’Neals Drehbuch und fand es „ätzend“ (“godawfull”), O’Neal lehnte jedoch ab, die Rechte wieder an Yates zu verkaufen. Yates starb 1992, O’Neal zwei Jahre darauf, und das Projekt befand sich in der Schwebe, bis David Thompson schließlich die Rechte für BBC Films erwarb. Im März 2007 gründete BBC Films eine Partnerschaft mit DreamWorks, und die Rechte am weltweiten Verkauf des Films wurden Paramount, dem Besitzer von DreamWorks, überschrieben. Am 14. Februar 2008 berichtete \"The Hollywood Reporter\", dass Paramount angekündigt habe, Paramount Vantage übernehme den Vertrieb von \"Zeiten des Aufruhrs\". Beim Drehen des Films arbeitete Regisseur Sam Mendes erstmals mit seiner damaligen Ehefrau Kate Winslet zusammen, die bereits 1997 für \"Titanic\" mit Leonardo DiCaprio und Kathy Bates vor der Kamera gestanden hatte. Die Drehorte lagen in Connecticut und im Bundesstaat New York. Nach der Premiere am 15. Dezember 2008 in Los Angeles wurde \"Revolutionary Road\" ab dem 26. Dezember 2008 in den USA gezeigt, ab 15. Januar 2009 in Deutschland. \"Zeiten des Aufruhrs\" wurde von der Motion Picture Association of America mit einer Bewertung \"R\" (\"Restricted\") versehen, sodass in den Vereinigten Staaten Jugendliche unter 17 Jahren den Film nur in Begleitung eines Erwachsenen ansehen dürfen. Als Grund für diese Einordnung werden Sprache, sexuelle Inhalte und Nacktheit angegeben. Der Film spielte – bei 35 Millionen Dollar Produktionskosten – weltweit ca. 74 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "In der deutschsprachigen Presse.", "content": "Die Kritik sieht das Darstellerpaar aus \"Titanic\" (1997), Kate Winslet und Leonardo DiCaprio, als Inbegriff des romantischen Paares, als „Filmliebespaar des ausgehenden Jahrhunderts“, das nun endgültig ins Unglück stürzt. Dieses Unglück sei die Normalität, und \"Zeiten des Aufruhrs\" eine kluge Antithese zu \"Titanic\", wo die Liebe den Tod überwinde, während sie hier der alltäglichen Banalität unterliege. Man kann es als Erkundung verstehen, wie das Paar wohl gelebt hätte, wenn das Schiff nicht gesunken wäre, als ein \"„Augenreiben nach der exzessiven Titanic-Untergangsnacht“\". Die \"taz\" findet das Drama über zwei Liebende, denen die Luft ausgeht, alarmierender als die Sirenen der \"Titanic\". Seit ihrem damaligen Auftritt seien die Darsteller \"„enorm gereift“\". Während die Handlung in \"Titanic\" das Selbstbewusstsein der Winsletschen Figur bestärkte, werden hier die Träume entzaubert. Die Liebe zerschellt am Eis der kalten 1950er Jahre, dargestellt als Periode gepflegter Oberflächlichkeit, hinter der depressive Leere steckt. Darin übertreffe der Film auch \"Dem Himmel so fern\" (2002). Auch Vergleiche mit \"Wer hat Angst vor Virginia Woolf?\" werden gezogen. Die Qualität des Films sei besonders der Romanvorlage zu verdanken. Er zeige \"„die ganze Enge einer auf Sicherheit ausgerichteten Gesellschaft“\", in der die Menschen durch \"„Konformitätsdruck in eine erdrückend banale Existenz“\" gezwungen würden. Schonungslos führe \"Zeiten des Aufruhrs\" das keimfreie Dasein einer Durchschnittsehe vor, die an ihrer Banalität zerbreche. Die Produktion sei ein Zeichen für das Bedürfnis vieler Amerikaner nach Wahrhaftigkeit. Sie konfrontiere Zuschauer, die sich in einer ähnlichen Lebenslage befinden, mit entsetzlichen Wahrheiten und zwinge sie, sich der Frage nach dem eigenen Leben zu stellen. Die \"Cinema\" empfindet DiCaprios und Winslets Darstellung als \"„fast schon brutal intensiv“\". Die beiden Hauptdarsteller setzen für die \"Frankfurter Rundschau\" innere Zustände hervorragend in Mimik und Gesten um. Winslet sei zu Recht mit dem Golden Globe ausgezeichnet. \"Der Standard\" jedoch meint, sie spielten posenhaft. Für den \"Tagesspiegel\" ist Winslet ein Ereignis, sie zeige Aprils Zusammenfallen mit verstörender Intensität. Gemäß \"Neue Zürcher Zeitung\" spielt sie eindrücklich, ihre April scheine stets kurz vor dem Ausbruch latenter Gefühle zu stehen, während die \"Süddeutsche\" bei ihr Gesten von unglaublicher Eleganz sieht. Die \"Welt\" findet, dass sie sich tief in die Rolle steigere und ihr Publikum mitreiße, die \"Zeit\", dass sie nicht spiele, sondern ihre Rolle durchlebe. DiCaprio gelinge es, differenzierte Gemütsregungen zu zeigen, findet der \"Tagesspiegel\", doch die \"Neue Zürcher Zeitung\" findet, dass er in einigen Szenen seinen Text nur aufsage. Er bemühe sich zwar, bleibe jedoch harmlos, sodass ihn Winslet an die Wand spiele, urteilen die \"taz\" und die \"Welt\". Es sei kein Wohlfühlfilm, vielmehr \"„recht elegisch“\", ein großartiges Melodrama, geduldig und leise erzählt, tragisch und deprimierend. In unaufdringlichen Bildern voll Melancholie erzeuge Regisseur Sam Mendes eine schöne, leise Traurigkeit. Der Ton sei traurig-komisch, es herrsche ein grimmiger Humor, Satire aber gebe es nur bei den Nebenfiguren. Mendes versetze das Publikum mit faszinierender Leichtigkeit in die muffige Welt der 1950er. Das geradlinige, klar sprechende Drehbuch enthalte messerscharfe Dialoge, sagt die \"Neue Zürcher Zeitung\", der \"Frankfurter Rundschau\" ist der Film aber zu dialoglastig. Die Form des ausweglosen Melodramas schnüre die beiden mindest so fest ein wie die gesellschaftlichen Konventionen (\"Die Welt\"), in den durchkomponierten Tableaus gebe es kein Entkommen (\"Der Standard\"). Der \"Tagesspiegel\" schätzt Mendes’ Inszenierung als präzise und kalt ein, dem \"Standard\" zufolge bleibe sein Blick zu unbeteiligt, \"Die Presse\" findet seine Herangehensweise handwerklich gekonnt, aber ebenfalls zu gefühlskalt. \"Die Welt\" behauptet, der Film enthalte neben der Anklage jener Ära auch eine gewisse Verklärung, da Franks Bürowelt verglichen mit heutigen Verhältnissen geruhsam erscheine. \"Zeit\" und \"Tagesspiegel\" finden, die sporadisch wie Fremdkörper auftauchenden Kinder des Paares blieben schemenhaft. Die \"Frankfurter Rundschau\" stört sich an der überdeutlichen Filmsprache, die mit ihrer Perfektion die Intensität der Darsteller unterlaufe. Kein gutes Haar lassen \"Presse\" und \"Standard\" an der Regie, weil sie die Figuren zu herablassend behandle; die Konflikte der Figuren wirkten aufgesetzt und künstlich, es sei ein stocksteifer Film, dessen \"„Neurosencocktail“\" die Gesellschaft als Ganzes bezeichnen wolle, aber letztlich nichts über die Welt aussage und visuell zu gediegen und schön daherkomme.", "section_level": 2}, {"title": "In den Vereinigten Staaten.", "content": "Die \"Washington Post\" sieht in \"Zeiten des Aufruhrs\" ein Prequel des Sam-Mendes-Films \"American Beauty\" und lobt neben der hervorragenden Leistung von Michael Shannon besonders Kate Winslets Darstellung. Auch \"The Hollywood Reporter\" sieht, stärker noch als andere, Parallelen zu \"American Beauty\", die bis in die Ebene der Bildkomposition und der musikalischen Untermalung reichen. \"Zeiten des Aufruhrs\" sei zwar eine belehrende, aber auch emotional schwülstige Kritik der seelenlosen Vorstädte. Die New Yorker \"Daily News\" findet Winslet sensationell, auch DiCaprios Darstellung sei erfolgreich, der Film komme – indem er einige von Yates’ wichtigen Gedanken aufgreife – zwar der Romanvorlage nahe, bleibe jedoch letztlich dahinter zurück. In dieselbe Richtung zielt auch die Kritik der \"New York Times\", die konstatiert, dass wenig passiere in der Geschichte zweier Durchschnittsleben, die sich nur an den Rändern berührten. Solche Romane verpfusche Hollywood leicht, weil viel in den Köpfen der Charaktere stattfinde, die Hauptfiguren nicht sonderlich sympathisch seien und sich Pessimismus ohne offensichtliche Erlösung schlecht verkaufe. Die Regie, so das abschließende Urteil, gehe zu distanziert, zu routiniert und diagnostisch mit dem Stoff um, der seinen Reiz in der persönlichen Betroffenheit habe, die die Romanvorlage offenbare. Mendes inszeniere die Tragödie prachtvoll und symbolisch, vergesse dabei jedoch, dass es sich eben nicht nur um Theater handle, sondern auch um \"etwas wie das Leben\".", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen.", "content": "Golden Globe Awards 2009 Nominiert in den Kategorien: Oscar 2009 Nominiert in den Kategorien: BAFTA Award Costume Designers Guild Awards London Critics’ Circle Film Award Screen Actors Guild Satellite Awards Vancouver Film Critics Circle Award Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zeiten des Aufruhrs ist ein britisch-amerikanischer Spielfilm von Sam Mendes aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch von Justin Haythe basiert auf dem gleichnamigen Roman von Richard Yates.", "tgt_summary": "Nouzový východ (v americkém originále: Revolutionary Road) je americko-britský dramatický film z roku 2008. Režisérem filmu je Sam Mendes. Hlavní role ve filmu ztvárnili Leonardo DiCaprio, Kate Winslet, Dylan Baker, Zoe Kazan a Kathy Bates.", "id": 1481884} {"src_title": "Otto de la Roche", "tgt_title": "Otto de la Roche", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto war der Sohn von Pons, Herr von La Roche-sur-l'Ognon in der Freigrafschaft Burgund. Er baute die von seiner ersten Frau in die Ehe eingebrachte Burg Ray zur größten mittelalterliche Burg der Franche-Comté aus. Otto nahm in Citeaux das Kreuz zum Vierten Kreuzzug und kämpfte bei der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1204 mit. Danach schloss er sich dem Kreuzzugsführer Bonifatius von Montferrat an und zog mit ihm nach Altgriechenland, um den flüchtigen Kaiser Alexios III. zu verfolgen. Von Bonifatius als dem König von Thessaloniki erhielt Otto die Landschaften Böotien und Attika mit ihren Zentren Theben und Athen (Ende 1204 erobert) als Lehen übertragen. Später kamen noch Lokris und Megara dazu.", "section_level": 1}, {"title": "Großherr von Theben und Athen.", "content": "Otto richtete in seinem neu erhaltenen Land ein fränkisches Feudalsystem nach dem Vorbild der Kreuzfahrerstaaten in Palästina ein. Der alte griechische Adel wurde weitgehend vertrieben und dessen Land an französische Ritter verteilt. Otto behielt Theben und Athen sowie alle ehemaligen kaiserlichen Güter als eigene Domänen. Als oberstes Lehnsgericht und Beratergremium schuf er den sogenannten „Haute Cour“. Er trieb ebenfalls die Errichtung eines lateinischen Kirchensystems in seiner Herrschaft voran, indem er seinen Kapellan Berard zum ersten lateinischen Erzbischof von Athen ernannte. Papst Innozenz III. bestätigte diese Handlung 1206 und unterstellte dem neuen Erzbistum elf Suffraganbistümer. In Theben wurde ebenfalls ein Erzbistum mit zwei eigenen Sprengeln eingerichtet. In Athen gründete Otto das Kloster von Daphni, das er Zisterziensermönchen aus dem Kloster Bellevaux anvertraute, das sein Urgroßvater in der Franche-Comté gegründet hatte. Otto wurde in den offiziellen fränkischen Urkunden als \"dominus Athenarum\" (Herr von Athen) und von den einheimischen Griechen \"Megaskyr\" (Großherr) genannt. Der Titel eines Herzogs (\"dux Atheniensium ateque Thebanorum\") wurde ihm lediglich von dem Chronisten Alberich von Trois-Fontaines angedichtet, welcher in der französischen Heimat die Eroberung Athens durch die Kreuzfahrer in seiner Chronik überschwänglich vermerkte. Im Jahr 1207 vermittelte Otto die Ehe Kaiser Heinrichs mit einer Tochter von Bonifatius von Montferrat. Dieser fiel wenig später im Kampf gegen die Bulgaren, womit Otto in ein unklares Lehnsverhältnis geriet. Denn im Königreich Thessalonike übernahmen lombardische Regenten die Macht, denen sich Otto zu huldigen weigerte. Stattdessen erkannte er nun den Kaiser als seinen direkten Lehnsherren an. Zu Beginn des Jahres 1208 fielen die Lombarden unter Alberto Pallavicini in seinen Herrschaftsbereich ein und besetzten Theben und anschließend die Kadmeia. Kaiser Heinrich berief eilends in Ravennika ein Parlament zusammen, an dem die Lombarden demonstrativ nicht teilnahmen. Mit einem vereinten Heer schlossen Otto und der Kaiser diese in der Kadmeia ein und zwangen sie zur Aufgabe. Die Kadmeia wurde daraufhin dem Kaiser übergeben und Otto wurde Theben zurückerstattet. Die Lombarden aber wurden mit Euböa (Negroponte) entschädigt, das es noch zu erobern galt. Danach unterstützte Otto seinen Verbündeten Gottfried I. von Villehardouin, Fürst von Achaia, bei der Eroberung von Akrokorinth, Argos und Nauplia im Jahr 1212. Die letztgenannten beiden Städte erhielt Otto aus Dank als Lehen Achaias. 1214 erhielt er vom Papst Livadia als kirchliches Lehen. Am 2. Mai 1210 hatte Otto auf dem zweiten Parlament in Ravennika das dort ausgehandelte Konkordat mit dem Papst anerkannt, welches das Verhältnis zwischen Klerus und weltlichen Herren in Griechenland regelte. Dennoch geriet er ständig in Konflikte mit der Kirche, die ihm eine unrechtmäßige Bereicherung an Kirchengut vorwarf. 1218 wurde vom lateinischen Patriarchen von Konstantinopel das Interdikt über Athen ausgesprochen, 1220 folgte sogar die Exkommunikation gegen Otto durch einen päpstlichen Legaten. 1225 kehrte er in seine Heimat zurück und überließ die Herrschaft Athen seinem Sohn Guido I. de la Roche. Zunächst ließ er sich in der Burg Ray nieder. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen im 'Familienkloster' Bellevaux nahe der Stammburg in Rigney. Nach seinem Tod wurde er in der der Klosterkirche angegliederten Familienkapelle bestattet. Seine Grabplatte wurde nach der französischen Revolution in die Kirche von Seveux gebracht, wo sie bis heute erhalten ist.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Otto heiratete seine Kusine Isabelle (Elisabeth) de Ray, Tochter von Guy, Seigneur de Ray. Sie hatten eine Tochter, Margarete ∞ (1252) Graf Heinrich I. von Vaudémont (* um 1232; † 1278). Siehe auch Haus La Roche", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto oder Othon de la Roche († 1234 im Kloster Bellevaux) war ein Kreuzritter und der erste fränkische Herr von Theben und Athen.", "tgt_summary": "Otta de la Roche (francouzsky Othon de la Roche, řecky Όθων ντε λα Ρος; zemřel roku 1234) byl burgundský šlechtic a pocházel z hradu La Roche-sur-l'Ognon. V roce 1204 se účastnil čtvrté křížové výpravy a založil křižácký stát Athénské vévodství. ", "id": 1683792} {"src_title": "Große Steinerne Brücke", "tgt_title": "Velký kamenný most (Moskva)", "src_document": [{"title": "Vorgängerbauwerke.", "content": "Schon im 15. Jahrhundert war der Kreml durch eine Schwimmbrücke mit Samoskworetschje verbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Brücke, 1692.", "content": "1643 beauftragte Michael I. die Straßburger Architekten Cristler mit dem Entwurf einer Steinbrücke. Kurz danach starben der Zar und einer der Architekten, das Projekt wurde unterbrochen. Die Angaben über die Fertigstellung sind widersprüchlich; sie wird in den Zeitraum zwischen 1687 und 1692 datiert und dem einfachen Mönch Filaret oder dem Politiker und Architekturmäzen Wassili Golizyn zugeschrieben. Zunächst hieß die Brücke Allerheiligen-Brücke (Wsechswjatski most), wurde aber später umbenannt. Ihr nordwestliches Ende befand sich weiter südlich als heute, im Zug der heutigen Leniwka-Straße. Nach Studien von Iwan Kondratjew war sie ursprünglich 11 Dreifachellen breit und überspannte den bis zu 105 Metern breiten Fluss mit fünf Bögen von je 40 Ellen. Später kamen zwei weitere Bögen dazu. Am Südende gab es einen Brückenturm, der als erster steinerner Triumphbogen Moskaus gilt. Die Brücke war mit hölzernen Gewerbebauten bebaut, die 1785 abgerissen wurden. Sie war für illegale Straßenrennen mit Troikas berüchtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Brücke, 1859.", "content": "1859 wurde an derselben Stelle eine Brücke mit drei Stahlbögen (36, 40 und 36 Meter) auf Steinpfeilern gebaut. Für die Uferstraßen waren keine kreuzungsfreien Durchführungen vorhanden. Dies stellte schon vor der Zeit der Kraftfahrzeuge ein Problem dar und führte zum Abriss der Brücke in den 1930er Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Heutige Brücke.", "content": "Für ein Nachfolgebauwerk wurde schon 1921 ein Architekturwettbewerb abgehalten, keiner der Entwürfe wurde ausgewählt. Beim zweiten Wettbewerb ging der erste Preis an das Architektenteam Wladimir Schtschuko, Wladimir Helfreich und Michail Minkus (drei der Protagonisten der „Stalin-Architektur“, die auch am nahe gelegenen Neubau der Leninbibliothek und später an einigen der Moskauer „Stalin-Hochhäuser“ beteiligt waren) und den Ingenieur Nikolai Kalmykow. Deren Entwurf wurde zwischen 1935 und 1938 verwirklicht. Das Hauptfeld hat eine Spannweite von 105 Metern und eine Höhe von 8,4 Meter. Sechs parallele Hohlkasten-Stahlbögen tragen die 40 Meter breite Fahrbahn mit acht Fahrstreifen. Die Lager befinden sich auf Senkkasten-Fundamenten. Die Uferstraßen werden auf zwei 42,5 Meter langen Vorbrücken überquert. Die Gesamtlänge einschließlich Rampen beträgt 487 Meter. Die Brücke überquert den Fluss unmittelbar westlich des Kreml und bildet eine Weiterführung von Mochowaja- und Maneschnaja-Straße, die am linken Ufer unmittelbar vor der Brücke zum Borowizkaja-Platz zusammenlaufen. Am anderen Ende passiert die Brücke das Haus an der Uferstraße. Über die \"Kleine Stein-Brücke\" (/) über den Wasserumleitungskanal und weiter über die Straßen Bolschaja Poljanka bzw. Jakimanski projesd und Bolschaja Jakimanka erreicht der Verkehr den Gartenring. Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1980 führte der Marathonlauf über die Brücke.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Große Stein-Brücke () ist eine Straßenbrücke über die Moskwa in Moskau. Sie befindet sich unmittelbar beim Moskauer Kreml. Die heutige Bogenbrücke aus Stahl wurde 1938 fertiggestellt.", "tgt_summary": "Velký kamenný most (rusky \"Большой Каменный мост,\" Bolšoj Kamennij most) je moskevský most přes řeku Moskvu, nacházející se v bezprostřední blízkosti Moskevského Kremlu. Současná podoba mostu pochází z roku 1938.", "id": 1483408} {"src_title": "Kultpyramide", "tgt_title": "Kultovní pyramida", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Der genaue Zweck ist noch nicht abschließend geklärt. Innerhalb der Ägyptologie vertreten Forscher mehrere Theorien: Dabei ist die Interpretation als Ka-Grab die am häufigsten genannte Theorie. Die Kultpyramide ersetzte vermutlich das Südgrab, das bei frühen Stufenpyramiden ab der Djoser-Pyramide ähnlichen Zwecken diente. Mit dem Erscheinen der Kultpyramide wurden keine Südgräber mehr angelegt. Nachdem die Kultpyramide im Laufe der 12. Dynastie verschwand, erschienen wieder südgrabartige Kammern in den Pyramidenkomplexen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Kultpyramide fand sich in der 4. Dynastie bei der Meidum-Pyramide, ist jedoch heute weitgehend zerstört. Die älteste erhaltene und auch größte als solche geplante Kultpyramide ist die der Knickpyramide. Die Kultpyramide der Mykerinos-Pyramide wurde vermutlich im Laufe des Baus des Pyramidenkomplexes zu einer Königinnenpyramide umgebaut. Während die ersten Kultpyramiden im Neigungswinkel den Hauptpyramiden ähnelten, beginnt in der 5. Dynastie ein Trend zu deutlich steileren Neigungswinkeln. Ab der 6. Dynastie haben auch teilweise die Königinnenpyramiden kleine Kultpyramiden. Die letzte bekannte Verwendung einer Kultpyramide findet sich in der 12. Dynastie im Komplex der Sesostris-III.-Pyramide. Die Kultpyramide war – mit wenigen Ausnahmen – im Allgemeinen an der Südwest-Ecke der Hauptpyramide platziert und befand sich innerhalb ihrer Umfassung. Meist bestand sie aus den gleichen Materialien wie die Hauptpyramide und besaß einen absteigenden Gang mit einer T-förmigen Hauptkammer. Die geringe Größe der Hauptkammer schließt die Verwendung für eine reguläre Bestattung aus. Die Substruktur der Kultpyramide der Knickpyramide bildet eine Ausnahme, da ihr innerer Aufbau komplizierter ist und sie eine aufsteigende Galerie aufweist und die Kammer sich im Pyramidenkorpus befindet. Aber auch hier ist die Kammer zu klein für eine Bestattung.", "section_level": 1}, {"title": "Erhaltungsgrad.", "content": "Aufgrund ihrer geringen Größe sind die Kultpyramiden dem Steinraub deutlich stärker ausgeliefert gewesen als die größeren Hauptpyramiden. Infolgedessen sind von den meisten Kultpyramiden nur noch die Grundmauern und der Unterbau erhalten. Lediglich die Kultpyramide der Knickpyramide sowie die ursprünglich als Kultpyramide gebaute G-IIIa-Pyramide (Königinnenpyramide) im Mykerinos-Komplex von Gizeh sind noch so weit erhalten, dass die Pyramidenform heute noch ersichtlich ist.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Pyramiden mit Kultpyramide.", "content": "Derzeit sind 24 Kultpyramiden bekannt. Zusätzlich wird die Nebenpyramide G-IIIa der Mykerinos-Pyramide als ehemalige Kultpyramide betrachtet. Königinnenpyramiden mit eigener Kultpyramide sind innerhalb des zugehörigen Komplexes eingerückt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Kultpyramide ist eine kultischen Zwecken dienende Nebenpyramide – ein Zweitgrab (Kenotaph), das sich im direkten Umfeld einer altägyptischen Hauptpyramide befindet. Die Kultpyramide befindet sich innerhalb der Einfriedung der Hauptpyramide. ", "tgt_summary": "Kultovní pyramida je typ egyptské pyramidy sloužící pro kultovní účely jako kenotaf, který byl stavěn v těsné blízkosti u hlavní pyramidy pro pohřbení faraona. Nejstarší dochovaná kultovní pyramida byla nalezena u pyramidy v Médúmu. Kvůli svým malým rozměrům byly egyptským obyvatelstvem často rozebírány.", "id": 832509} {"src_title": "Judäa und Samaria", "tgt_title": "Judea a Samaří", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Das Gebiet \"Judäa und Samaria\" liegt westlich des Jordans und erstreckt sich über 5860 Quadratkilometer. Es erstreckt sich von Norden nach Süden über eine Länge von 120 Kilometern und hat eine durchschnittliche Breite von 40 Kilometern. Der tiefste Punkt liegt 408 Meter unter dem Meeresspiegel, der höchste auf 1022 Metern (Tall Asur). Es besteht aus in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Kalkstein Hügeln, nördlich von Jerusalem als samarische, südlich als judäische Hügel und judäische Wüste bezeichnet, mit einer durchschnittlichen Höhe von rund 800 Metern, die im Osten zum Jordangraben und zum Toten Meer abfallen, sowie dem Jordantal. Die westlichen und südlichen judäischen Hügel gehören nicht zum Gebiet von \"Judäa und Samaria\", sondern sind Teil des Staates Israel seit 1948.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "Das Gebiet ist in acht militärische Administrationseinheiten unterteilt, die die Regionen um die größeren palästinensischen Ortschaften umfassen und mit hebräischen, meist biblischen Namen bezeichnet werden. Mitte 2011 gab es 224 jüdische Siedlungen, davon etwa hundert, die nach israelischem Recht illegal sind. Die Siedlungen sind mit Ausnahme von Ostjerusalem und seiner Umgebung, das von Israel annektiert wurde, in sechs Regionalverwaltungen, dreizehn Gemeindeverwaltungen und vier Stadtverwaltungen organisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltung.", "content": "Das Gebiet steht unter Militärverwaltung und untersteht dem Zentralkommando (Westjordanlanddivision) der israelischen Streitkräfte. Der Militärverwaltung, die als \"Zivilverwaltung\" (englisch \"civil administration\") bezeichnet wird, ist de facto nur die palästinensische Mehrheit der Bevölkerung unterstellt, während für die jüdische Minderheit in den israelischen Siedlungen ziviles israelisches Recht gilt, das auch in Israel innerhalb der grünen Linie durchgesetzt werden kann. Für lokale Angelegenheiten sind die Regionalverbände und die jeweiligen Stadt- und Lokalverwaltungen zuständig.", "section_level": 1}, {"title": "Bezeichnungen.", "content": "\"Mekhoz Yehuda ve'ha'Shomron\" ist in Israel seit kurz nach dem Sechstagekrieg im Juni 1967 die offizielle Bezeichnung für das Gebiet. Sie wurde anfänglich selten verwendet und hat sich erst ab 1977, nachdem die Likud-Partei die Macht übernommen hatte, in Israel zuerst im rechten politischen Spektrum und später auch darüber hinaus durchgesetzt. Im Deutschen wird die Bezeichnung \"Westjordanland\", manchmal auch \"Westbank\", im Englischen \"West Bank\" verwendet. Die nach internationalem Recht korrekte Bezeichnung, die von der Staatengemeinschaft und den internationalen Organisationen, einschließlich der USA, UNO und EU, in offiziellen Dokumenten verwendet wird, lautet \"Die besetzten palästinensischen Gebiete\" (englisch \"The Occupied Palestinian territory/territories\", eigentlich \"The Palestinian territory occupied since 1967\"), wozu auch das von Israel annektierte Ostjerusalem gehört. Die israelische Regierung bestreitet, dass es sich um besetztes Gebiet handelt, und anerkennt nur die Anwendbarkeit der Haager Konventionen, nicht aber der Vierten Genfer Konvention auf das Gebiet. In der hebräischen Bibel wird \"Jehudah\" (griechisch und lateinisch \"Judäa\"), die Bezeichnung des Siedlungsgebietes des Stammes Juda und des gleichnamigen Königreichs, auf den Namen des Hügelgebiets südlich von Jerusalem zurückgeführt (; ). \"Schomron\" (griechisch und lateinisch \"Samaria\"), die Bezeichnung für das Gebiet nördlich der Stadt Jerusalem, geht auf die Hauptstadt des kurzlebigeren Nordreiches Israel zurück, die der biblischen Überlieferung nach auf Land errichtet wurde, das von einem gewissen Schemer erworben worden war (). Unter der römischen Herrschaft bildeten Judäa und Samaria mit Galiläa die drei Verwaltungseinheiten, in die Palästina eingeteilt war. Entsprechend ist die Bezeichnung \"Judäa und Samaria\" im Neuen Testament belegt (). Sie hat sich, auch in umgekehrter Reihenfolge, im europäischen und nordamerikanischen Sprachgebrauch im 19. Jahrhundert als geographische Bezeichnung für das damals unter osmanischer Herrschaft stehende Gebiet eingebürgert. Die Bezeichnung wurde von Großbritannien übernommen, das sich die Kontrolle über das historische Palästina gesichert hatte. Im UNO-Teilungsplan für Palästina von 1947 war „das Hügelland von Samaria und Judea“ (englisch: “the hill country of Samaria and Judea”) als Teil des arabischen Staates vorgesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Judäa und Samaria ( \"Mechos Jehuda we'Schomron\", englisch \"Judea and Samaria\") ist die israelische Bezeichnung für das Westjordanland. Sie wird in den offiziellen Statistiken für die Gebiete des Westjordanlands und die darin errichteten israelischen Siedlungen verwendet, die nicht von Israel zu einem Teil von Jerusalem erklärt und annektiert wurden. ", "tgt_summary": "Judea a Samaří (, \"Jehuda ve-Šomron\", také akronym \"Još\" nebo \"Šai\";, \"al-Jahūdīja wa's-Sāmara\") jsou biblická označení pro území dnes známé pod označením Západní břeh Jordánu. Jedná se o oficiální název sedmého izraelského distriktu (neuznaného OSN), respektive statistické jednotky Oblast Judea a Samaří (, \"Ezor Jehuda ve-Šomron\"), jež není oficiálně anektovaná Izraelem, ale která zahrnuje rozsáhlé oblasti Západního břehu Jordánu kontrolované a osidlované Izraelem (přes polovinu rozlohy Západního břehu tvoří Zóna C, v níž má plnou kontrolu Izrael, zbytek je Zóna B s částečnou palestinskou kontrolou nad civilními záležitostmi a Zóna A s plnou palestinskou samosprávou). Koncem roku 2018 zde žilo 427 800 Izraelců v desítkách izraelských osad.", "id": 137021} {"src_title": "Perichorese", "tgt_title": "Perichoreze", "src_document": [{"title": "Philosophie und Theologie in der Antike.", "content": "Etymologisch besteht das Substantiv \"perichoresis\" im Griechischen aus peri, also \"um etwas herum\", und chorea, d. h. \"schwingen\". Es bezeichnet damit eine dynamische Relation. Bereits die stoische Naturphilosophie entwickelte den Gedanken einer Einheit bei gleichzeitiger Integrität der geeinten Gegenstände. Beispiele dafür bildeten das gegenseitige Durchdrungensein in dem Gemisch von Wasser und Wein oder in der Erhitzung von Feuer und Eisen. Der Grundgedanke der Perichorese kann im Verhältnis der Personen Vater und Sohn bis in das Johannesevangelium zurückverfolgt werden, wenn gesagt wird, dass der Vater im Sohn sei und der Sohn im Vater, vgl., und. Die Christologie hat diese Vorstellung ebenfalls schon früh übernommen, gerade auch in der Metapher vom durchglühten Eisen. Gottheit und Menschheit in Christus bilden eine Einheit, aber sie verschmelzen nicht, vielmehr bewahren sie auch in der Einheit ihre Integrität. Das Verb \"perichorein\" wurde erstmals von Gregor von Nazianz in einem theologischen Kontext verwendet. Für ihn bedeutet die perichoretische Einheit nicht, dass die Hypostasen Vater, Sohn und Heiliger Geist ineinander aufgehen. Denn damit würden sie aufhören zu sein, was sie sind. Gregor von Nazianz beschreibt die dynamische Einheit von den drei Hypostasen her und beginnt mit dem Vater als dem Inbegriff der göttlichen Einheit, Das Substantiv \"perichoresis\" verdeutlicht dann bei Maximus Confessor, dass die Einheit der Person Jesu Christi mit der Zweiheit der Naturen als wahrer Mensch und als wahrer Gott zu vereinbaren ist, gerade weil sich die beiden Naturen so wie in einem glühenden Schwert Feuer und Eisen gegenseitig und vollständig durchdringen. Pseudo-Cyrill überträgt später den Gedanken der \"perichoresis\" auch auf die Trinität. Mit der gegenseitigen Durchdringung der drei göttlichen Hypostasen Vater, Sohn und Heiliger Geist beschreibt er die Dreieinigkeit als einen Zustand zwischen getrenntem Nebeneinandersein und völliger Verschmelzung.", "section_level": 1}, {"title": "Johannes von Damaskus.", "content": "Johannes von Damaskus übernahm das Konzept der Perichorese von Pseudo-Cyrill. Vater, Sohn und Heiliger Geist weilen und wohnen nach Johannes ineinander. Sie seien unzertrennlich und unvermischt ineinander, ohne zu verschmelzen oder zu zerfließen. Der Sohn sei im Vater und Geist, der Geist sei im Vater und Sohn und der Vater sei im Sohn und im Geist, ohne dass eine Zerfließung, Verschmelzung oder Vermischung stattfände. Es bestehe Einheit und Identität in der Bewegung. Die drei Personen hätten nur eine Bewegung und nur eine Tätigkeit. Johannes beschrieb eine Identität und nicht eine Ähnlichkeit: eine Identität der Bewegung und Tätigkeit, des Wesens, der Wirksamkeit des Willens, der Macht, der Kraft und der Güte. Bei aller Identität bestehe aber auch Differenz. Der ungezeugte Vater zeuge den Sohn, der so von ihm unterschieden sei. Er lasse den Geist hervorgehen, der damit von ihm ebenfalls unterschieden sei. Zeugung und Hervorgang seien unterschiedliche Relationen, deshalb seien auch Sohn und Geist unterschieden. Bei Zeugung und Hervorgang handelt es sich um Prinzipalbeziehungen, die nicht raum-zeitlich gedacht werden dürfen, weder um Bewegung, noch um Tätigkeit, Essenz, Wille, Macht oder Kraft. Johannes unterschied zwischen einer sachlichen und einer logisch-begrifflichen Betrachtung:", "section_level": 1}, {"title": "Griechisch-orthodoxe Lehre.", "content": "In der griechisch-orthodoxen Tradition wird die Perichorese schließlich auch noch auf das Verhältnis von Mensch und Gott weiter ausgedehnt. Nach Auffassung der griechischen Kirchenväter besteht zwischen Mensch und Gott ein Verhältnis der gegenseitigen Durchdringung. Gott ist in uns und wir sind in Gott im Sinne einer wechselseitigen Teilhabe, bei der Schöpfer und Geschöpf nicht getrennt, aber gleichwohl voneinander unterschieden sind. Die Kreatürlichkeit des Menschen kann nicht überschritten werden. Bei allem Wesensabstand Gottes vom Menschen kann dieser aber über die Erkennbarkeit Gottes hinaus die Gaben des Geistes und die Erleuchtung erfahren und an den göttlichen Eigenschaften teilhaben. Dies ist nicht ein Privileg weniger, sondern grundsätzlich jedem Menschen nach dem Maß seiner persönlichen Hingabe und Berufung möglich. Es kann aber nicht durch eine eigene Leistung erzwungen werden. Die Teilhabe an der anfangslosen Energie als dem eigenen Leben Gottes ist dem Menschen nicht von Natur aus zugänglich, sondern wird als Geschenk verheißen. Dabei ist Gnade die Energie, in der die Selbstmitteilung Gottes an den Menschen und die Teilhabe des Menschen an Gott ausgedrückt wird. Die Teilhabe an Gott wird möglich, weil er den Menschen in das Leben seines Geistes hinein nimmt, wie insbesondere auch die Makarios fälschlicherweise zugeschriebenen Homilien betonen, deren wirkliche Verfasser unbekannt sind: Besonders einflussreich bis in die heutige Dogmatik der orthodoxen Kirchen wurde die Lehre des Gregor Palamas: Durch die göttliche Gnade erfüllt das Licht den Geist und die Seele und es vollzieht sich eine vollkommene Perichorese des Schöpfers mit seinem vergöttlichten Geschöpf. Der Mensch wird zu einem Instrument des Heiligen Geistes, weil er mit der Energie erfüllt wird, die mit der Energie der vergöttlichenden Wesenheit identisch ist.", "section_level": 1}, {"title": "Karl Barth.", "content": "Nach Karl Barth ist Gottes Sein konkret zu denken. Danach ist Gott ereignishaft ein distinguiertes und in sich selbst differenziertes Sein. Vater, Sohn und Heiliger Geist sind in dem Maße unterschieden voneinander, als sie aufeinander bezogen sind. Die Selbstbezogenheit des göttlichen Seins ist in den Beziehungen der drei göttlichen Seinsweisen zueinander begründet. Sie ist als Gemeinschaft zu denken, in der das Sein Gottes konkret geschieht. Diese Gemeinschaft ist durch die vollständige Teilnahme jeder Seinsweise an den anderen Seinsweisen gegeben. Sein und Werden sind hier ursprünglich beieinander. Die konkrete Einigkeit des Seins Gottes ist die Einheit des Einsseins, das immer auch ein Einswerden ist. Die Bezogenheit der Seinsweisen aufeinander geschieht als Teilnahme aneinander: als Perichorese. Es handelt sich um ein Ineinanderschreiten, durch das ein Einschreiten einer Seinsweise gegen eine andere ausgeschlossen wird. Nach Barth bewirkt die Perichorese, Der Sinn der Lehre von der Perichorese ist es, die Einigkeit der Seinsweisen Gottes unter sich als Konkretheit des Seins Gottes zu verstehen. Der Einigkeit des Vaters, des Sohnes und des Geistes unter sich entspricht ihre Einigkeit nach außen. Gottes Sein ist als Ereignis zu verstehen. Er offenbart sich als Vater, Sohn und Geist, weil er Gott als Vater, Sohn und Geist \"ist\". In der Selbstbezogenheit von Gottes Sein geben sich die göttlichen Seinsweisen einander hin. Dadurch wird die Hingabe Gottes, in der er der Unsrige ist, ermöglicht und im Voraus abgebildet. Für Karl Barth ist das Sein Gottes als geschichtliches Ereignis konkret im Offenbarsein Gottes. Zur Gemeinschaft Gottes mit den Menschen kommt es in der Selbstmitteilung Gottes. Dabei sind alle drei göttlichen Seinsweisen am Werk. Gottes Sein kann nur aus seinem Wirken als Offenbarer, Offenbarung und Offenbarsein und damit in der Unterschiedenheit dreier Seinsweisen Gottes verstanden werden, wie sie in der Unterschiedenheit der Werke der Schöpfung, der Versöhnung und der Erlösung expliziert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Jürgen Moltmann.", "content": "Nach der Trinitätstheologie Moltmanns verbindet die Perichorese auf geniale Weise die Dreiheit und die Einheit, ohne die Dreiheit auf die Einheit zu reduzieren oder die Einheit in die Dreiheit aufzulösen. In der ewigen Perichorese der trinitarischen Personen liege die Einigkeit der Dreieinigkeit. Das perichoretische Gottesleben sei der Grund für das Eingreifen des dreieinigen Gottes in die Geschichte und in die Schöpfung. Die perichoretische Einheit des dreieinigen Gottes sei in dieser Hinsicht eine einladende und vereinigende Einheit. Sie sei damit auch eine menschen- und weltoffene Einheit. Das Verhältnis der göttlichen Personen sei so weit, dass die ganze Welt darin Raum habe.", "section_level": 1}, {"title": "Hans Urs von Balthasar.", "content": "Auch Hans Urs von Balthasar versteht die Trinität Gottes perichoretisch. Dabei verwendet er ein dialogisches Modell, mit dem er sich von Hegels Dialektik abgrenzt: Während die Dialektik das Andere zur Negation des Einen mache, um dann beide in einer höheren Synthese zusammenzufassen, werde dem Anderen im Dialog anerkennend begegnet. Das Andere bleibe als solches unüberwunden, es werde bleibend stehen gelassen. Diese Begegnung als Liebe wolle prinzipiell an kein Ende kommen. Trinitarischer Selbstvollzug werde so zum Vollzug des wechselseitigen Weiterschenkens des \"einen\" Gottseins. Die Wesenheit der Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist lasse sich als ihr Ineinandersein, ihre \"circumincessio\" beschreiben. Dieses Ineinandersein ist personal und zugleich wesenhaft. In den Hervorgängen und in der Perichorese hält sich das \"eine\" göttliche Sichgeben durch: Gott ist Liebe. In dem Liebe-Sein Gottes sind die Personen als Relationen kraft ihres Seins. Das Wesen Gottes ist kein starrer Identitätsblock. Es ist ein Übergang: Das Wesen Gottes wird durch die Personen also nicht in drei verschiedene Existenzformen aufgeteilt. Die eigene relationale Subsistenz der Personen teilt das Wesen Gottes als das eine Gottsein mit. Die Personen sind voneinander allein relational unterschieden, nicht aber real. Dem göttlichen Wesen sind die Personen inhärent, indem sie es in sich tragen und besitzen.", "section_level": 1}, {"title": "Gisbert Greshake.", "content": "Greshake beschreibt die göttliche Einheit so, dass in und mit jeder Person die anderen mitgegeben sind, ohne dass diese ihre Einmaligkeit verlieren. Jede Person hat ihr ganzes Sein nur von den anderen her und auf die anderen hin. Ihr eigenes Sein wird in und durch die anderen vermittelt. Jede einzelne Person kann nicht ohne die anderen gedacht werden und ist nicht ohne diese. Das Ganze des Beziehungsgefüges wie auch die übrigen Personen sind in jeder einzelnen Person präsent. Gerade dies wird durch den traditionellen Begriff der Perichorese zum Ausdruck gebracht. Perichorese wird so zu einem trinitarischen Wechselspiel der Liebe. In deren Rhythmik ist jede Person nur in der anderen sie selbst. Im Vollzug des eigenen Personseins bringt sie die anderen Personen in sich ein und umfängt sie. Greshake vergleicht die göttliche Communio mit einem Spiel, das in der göttlichen Liebe stattfinde. Jede Person spiele es ganz, aber nicht allein und für sich. Das perichoretische Spiel entpuppe sich konkret als Tanz, in dem sich die Liebenden umtanzen. In der wechselseitigen Bezogenheit der Personen aufeinander sind sowohl die Einheit als auch die Unterschiedenheit der Personen begründet:", "section_level": 1}], "src_summary": "Perichorese () ist die vollständige gegenseitige Durchdringung, die zu einer Einheit ohne Verschmelzung führt. Der Begriff ist abgeleitet von dem Verb \"perichorein\", was wörtlich herumgehen, durchwandern, durchdringen sowie auf jemanden übergehen bedeutet. Er findet hauptsächlich Verwendung in der christlichen Dogmatik. Er erklärt in der Trinitätstheologie die Einheit der drei göttlichen Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist durch die Metapher der gegenseitigen Durchdringung. Es soll die Identität der Personen ausgesagt werden, ohne deren Unterschiede aufzugeben. Das trinitarische Modell von Perichorese verdeutlicht, dass Gottes Wesen beziehungsreich ist. Die Relationalität von Vater, Sohn und Geist ist umfassend und radikal. In der Christologie bezeichnet er die Einung der menschlichen und göttlichen Natur in Jesus Christus.", "tgt_summary": "Perichoreze či circumincessio ( \"perichórésis\"; cyklický pohyb, reciprocita, vzájemné prolínání) je teologický pojem, který označuje vzájemné prolínání a přebývání jednotlivých osob Nejsvětější Trojice: Otce, Syna a Ducha svatého. ", "id": 847625} {"src_title": "Rallye Dakar 2009", "tgt_title": "Rallye Dakar 2009", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Die Amaury Sport Organisation war der Veranstalter der Rallye. Rallye-Leiter war der Franzose Etienne Lavigne. 500 Teams aus 50 Nationen starteten die Rallye, davon 217 mit Motorrädern, 25 mit Quads, 177 mit Automobilen und 81 mit Trucks. Insgesamt nahmen 837 Fahrer teil. Die Rallye Dakar 2009 stieß in Südamerika auf ein unerwartet hohes Zuschauerinteresse. Zum Teil standen während einer Etappe bis zu einer Million Zuschauer an der Strecke. Die Veranstalter der Rallye Dakar wollten eine Rallye schaffen, die mit denen in Afrika mindestens ebenbürtig ist, damit nicht der Eindruck entsteht, es handele sich um keine „echte“ Rallye Dakar. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Rallye härter wurde als geplant. So mussten die Motorradfahrer oftmals in den Dünen übernachten, weil sie es tagsüber nicht mehr bis zum Biwak schafften. Wegen heftiger Regenschauer wurden viele Pisten selbst für die Geländewagen unpassierbar, so dass in der zweiten Woche nahezu jede Etappe verkürzt werden musste. Gesamtsieger bei den Automobilen wurde das Gespann \"de Viliers/von Zitzewitz\" auf dem Race Touareg von Volkswagen Motorsport.", "section_level": 1}, {"title": "Route.", "content": "Die Rallye begann mit einer Schauveranstaltung am 2. Januar in Buenos Aires, zu der über 500.000 Zuschauer kamen. Die gesamte Renndistanz betrug 9.578 Kilometer, von denen 5.652 in die Wertung eingingen. Am 10. Januar fand ein Ruhetag in Valparaíso statt. Es wurden zehn Etappen in Argentinien und drei in Chile ausgetragen. Die Etappen zu Beginn fanden auf Schotterpisten in der Pampa statt, bei denen hauptsächlich über Landgüter der dort lebenden Bauern gefahren wurde. Im Verlauf der Rallye wurden auch die Anden auf Straßen mit bis zu 4.000 Metern Höhe überquert, und es wurde durch die Atacamawüste mit den größten Sanddünen der Welt gefahren. Wegen schweren Unwetters wurde die elfte Etappe abgesagt. Bei den Lastwagen wurde die siebte Etappe in eine Überführungsetappe umgewandelt, da sie unter den herrschenden Wetterbedingungen keinen Wettkampf austragen konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Motorräder.", "content": "217 Motorradfahrer starteten die Rallye. Die Motorradklasse wurde von den großen 690er-KTM dominiert. KTM war das einzige Werksteam bei der Rallye. Es wollte nun verstärkt den Kundensport fördern und setzte nur noch fünf Werks-Motorräder ein. Die größten Favoriten auf den Gesamtsieg waren Marc Coma, der Dakar-Sieger von 2006, und der zweimalige Dakar-Sieger und Titelverteidiger Cyril Despres. Aller Voraussicht nach würden diese Fahrer den Gesamtsieg unter sich ausmachen. Für Etappensiege kam aber auch Comas Edelhelfer Jordi Viladoms, der auch schon eine Etappe für sich entscheiden konnte, in Frage. Die weiteren Fahrer des Teams, Alain Duclos und Gerard Farrés Guell beschränkten ihre Tätigkeit eher auf die Unterstützung ihrer Kapitäne und würden weniger in den Kampf um Tagessiege eingreifen. Stärkstes Privatteam war Vectra Racing um den ehemaligen Werksfahrer David Casteu. Er nahm sich viel vor und wollte ebenfalls in den Kampf um den Gesamtsieg eingreifen. Der Niederländer Frans Verhoeven und der Chilene Francisco López Contardo waren ebenfalls nicht zu unterschätzen und würden zumindest um Tagessiege mitfahren können. Des Weiteren starteten mehrere ambitionierte Privatfahrer, darunter der US-Amerikaner Jonah Street, der Portugiese Hélder Rodrigues, der Norweger Pål Anders Ullevålseter und der Franzose David Frétigné. Frétigné war der einzige der Topfahrer, der sein Glück auf einer anderen Maschine als auf einer KTM versuchte. Er trat mit seiner kleinen 450er-Yamaha an. Damit würde er auf schnellen Passagen Zeit verlieren, konnte aber in den Dünen und auf langen Strecken die Vorteile des geringeren Gewichts ausspielen. Die 450er-Yamaha kann leichter aus dem Sand befreit werden, wenn man sich festgefahren hat, und sie belastet die Reifen weniger, was die Gefahr von Reifenschäden verringert.", "section_level": 2}, {"title": "Automobile.", "content": "177 Automobilfahrer starteten die Rallye. Die Favoriten auf den Gesamtsieg waren die Werksteams von Volkswagen und Mitsubishi. Nachdem das Team Volkswagen Motorsport von Sportchef Kris Nissen in den vergangenen Jahren mehrmals gute Platzierungen erreichte und oft die schnellsten Fahrzeuge im Feld hatte, jedoch nie einen Gesamtsieg erringen konnte, war es bei der Rallye Dakar 2009 der Topfavorit. Die Spitze des Teams war der ehemalige Rallye-Weltmeister Carlos Sainz, der zum dritten Mal an der Rallye teilnahm. Der Südafrikaner Giniel de Villiers wurde schon 2006 nur knapp geschlagen und war diesmal erneut einer der Geheimfavoriten. Weiterhin fuhren im Team der Deutsche Dieter Depping und der US-Amerikaner Mark Miller, beide jedoch nur mit Außenseiterchancen auf den Gesamtsieg. Volkswagen setzte mit dem VW Race Touareg II auf ein sehr ausgereiftes Fahrzeug, um technischen Problemen weitgehend aus dem Weg zu gehen. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem Dreiliter-Fünfzylinder-TDI mit 280 PS und 600 Nm Drehmoment. Ralliart, das Werksteam von Mitsubishi, das seit 2001 durchgehend die Rallye gewinnen konnte, war auch bei dieser Rallye wieder einer der Topfavoriten. Kapitän des Teams war der neunmalige Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel. Unterstützt wurde er von seinen Teamkollegen Luc Alphand, Hiroshi Masuoka und Nani Roma, die zusammen ebenfalls auf drei Dakar-Siege kommen, und auch bei dieser Rallye wieder in den Kampf um die vorderen Position hätten eingreifen können. Um den Ansprüchen der südamerikanischen Pisten gerecht zu werden, musste nun auch das Team ein Dieselfahrzeug konstruieren. So trat Mitsubishi bei der Rallye Dakar 2009 erstmals mit dem neuen Racing Lancer an, der den alten Benziner Pajero Evolution ablöste. Die Leistung des mit vier Turboladern angetriebenen Dreiliter-V6-Diesels beträgt 280 PS, 25 mehr als beim alten Benziner. Besonders beim Drehmoment legte das Fahrzeug ordentlich zu, indem es von 412 auf 650 Nm stieg. Zugleich sank der Spritverbrauch des Fahrzeugs. Dennoch galt ein Gesamtsieg als fragwürdig, da das Fahrzeug bisher wenig erprobt war und sich die Zuverlässigkeit im Laufe der Rallye erst erweisen müsste. Das private, aber hochprofessionell arbeitende X-Raid-Team von Sven Quandt stellte mit 80 Mann und sechs BMW X3 CC die insgesamt größte Truppe. Vorher eher ein Außenseiter, startete das Team dieses Mal mit ernsthaften Ambitionen auf den Gesamtsieg in die Rallye. Der Topfahrer des Teams war der ehemalige Dakar-Etappensieger und amtierende Marathonrallye-Weltmeister Nasser Al-Attiyah. Zudem wollte der talentierte Franzose Guerlain Chicherit erstmals um den Gesamtsieg bei der Rallye mitfahren. Die Kapitäne des Teams erhielten Unterstützung von vier Fahrern, die sich ebenfalls beweisen wollten: der argentinische Lokalmatador Orlando Terranova, der Russe Leonid Novitskiy und die beiden Niederländer Peter van Merksteijn und Rene Kuipers. Die BMW X3 CC werden von Dreiliter-Sechszylinder-Turbodieseln, die von den Ingenieuren im BMW-Entwicklungszentrum in Steyr konstruiert wurden, angetrieben. Diese leisten bis zu 291 PS und haben ein maximales Drehmoment von 640 Nm. Der Leistungsvorteil bringt den Fahrzeugen einen Höchstgeschwindigkeitsvorteil von fünf Kilometern pro Stunde ein, was sie vor allem auf den zahlreichen schnellen Abschnitten ausnutzen konnten. Dem Team kam daher das neue Streckenprofil mit wenig Dünen und vielen Hochgeschwindigkeitsabschnitten zugute. Bestenfalls Außenseiterchancen hatte der US-Amerikaner Robby Gordon in seinem privaten Hummer H3. Sein Fahrzeug ist eine komplett andere Konstruktion als die der Topteams. Das Fahrzeug ist auf dem Baja-Reglement aufgebaut und darf daher extrem lange Federwege haben, allerdings auch nur Heckantrieb. Auch der Siebenliter-V8-Benziner entspricht dem Gegenteil der anderen Motoren. Robby Gordon wäre mit diesem Fahrzeug in der Lage gewesen, in den Dünen seine Vorteile gegenüber den anderen Fahrzeugen auszuspielen. Auf den langen geraden Passagen musste er allerdings Abstriche bei der Höchstgeschwindigkeit machen. Ohne Aussichten auf größere Erfolge ging auch das kleine Overdrive Racing-Team von Teamchef Grégoire De Mévius ins Rennen. Die Fahrer des Teams waren der Rallyefahrer und Europaparlamentarier Krzysztof Hołowczyc und der Extrembergsteiger Ivar Erik Tollefsen. Das Team fuhr auf den Nissan Navara, die in der Südafrikanischen Offroad-Meisterschaft werksseitig von Nissan eingesetzt werden. Diese werden von Vierliter-V6-Benzinern mit 290 PS angetrieben. Die Chancen des Teams bestanden in der Zuverlässigkeit der ausgereiften Fahrzeuge und in der Tatsache, dass die Topteams auf dem unbekannten Terrain in Schwierigkeiten geraten könnten. Der Deutsche Matthias Kahle startete auch wieder bei dieser Rallye Dakar in seinem Buggy mit Honda-Motor. Er hatte keine Möglichkeiten, an der Spitze mitzumischen, nahm sich aber eine Top-15-Platzierung als Ziel vor. Der ehemalige Motorrad-Topfahrer Isidre Esteve Pujol nahm zum ersten Mal nach seinem schweren Sturz im März 2007, aufgrund dessen er nun im Rollstuhl sitzt, wieder an der Rallye Dakar teil. Er startete in einem SsangYong Kyron in der Produktionswagen-Klasse. Weitere bekannte Teilnehmer waren die WTCC-Piloten Yvan Muller und Tom Coronel.", "section_level": 2}, {"title": "Trucks.", "content": "Bei den Trucks, von denen insgesamt 81 die Rallye starteten, schien es wieder auf einen Kampf zwischen den Niederländern und den Russen hinauszulaufen. Zu den Topfavoriten zählte das KAMAZ-Werksteam mit seinen Fahrern Wladimir Tschagin, Firdaus Kabirow und Ilgizar Mardeev. Tschagin siegte bereits fünf Mal, Kabirow ein Mal. Das zweite Werksteam war MAN mit seinem Kapitän und Titelverteidiger Hans Stacey. Sein Ziel war es, auch in diesem Jahr wieder die Rallye zu gewinnen. Sein Helfer war MAN-Entwicklungsleiter Franz Echter. Die de Rooys starteten auch bei der Rallye Dakar 2009 wieder auf ihrem selbstaufgebauten Ginaf-Truck. Dieses Mal jedoch nicht mit dem ehemaligen Dakar-Sieger Jan de Rooy am Steuer, sondern seinem Sohn Gerard de Rooy. Ebenfalls nicht zu unterschätzen waren der tschechische Tatra-Fahrer Aleš Loprais, Neffe des sechsmaligen Dakar-Siegers Karel Loprais, und das niederländische Ginaf Rally Power-Team um seine Kapitäne Wulfert van Ginkel und Marcel van Vliet.", "section_level": 2}, {"title": "Rennverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etappe 1.", "content": "Marc Coma konnte auf seiner 690er-KTM gleich auf der ersten Etappe einen Vorsprung von 22 Minuten auf die Konkurrenz, angeführt von Jacek Czachor, herausfahren. Dabei profitierte er auch durch die Reifenschäden seiner größten Konkurrenten Cyril Despres und David Casteu, die sich für das falsche Material entschieden. Despres verlor dadurch rund 41 Minuten, Casteu sogar über eine Stunde. Die Autowertung wurde von Nasser Al-Attiyah vom X-Raid-Team gewonnen. Sein Teamkollege Guerlain Chicherit war ebenfalls sehr schnell unterwegs, verspielte mit einem Überschlag jedoch jegliche Chancen auf den Gesamtsieg. Der Deutsche Dieter Depping verlor aufgrund von Elektronikproblemen seines VW Race Touareg etwa eine Stunde. Die weiteren Werks-VW beendeten die Etappe auf den Plätzen zwei bis vier. Mitsubishi zeigte sich schwächer als erwartet. Luc Alphand und Stéphane Peterhansel lagen nach der ersten Etappe bereits knapp fünf Minuten zurück. Zudem musste mit Hiroshi Masuoka ein Anwärter auf den Gesamtsieg die Rallye vorzeitig beenden. Überraschen konnte der Lokalmatador Orlando Terranova, der mit seinem BMW X3 den siebten Platz belegte. Marcel van Vliet gewann die Lastwagenwertung mit zwei Sekunden Vorsprung vor Gerard de Rooy. Wladimir Tschagin verlor über drei Minuten, obwohl er anfänglich schnell unterwegs war.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 2.", "content": "Frans Verhoeven gewann die zweite Etappe vor Cyril Despres mit 41 Sekunden Vorsprung. David Frétigné konnte überraschen, indem er mit seiner unterlegenen 450er-Yamaha nur gut eine Minute nach Verhoeven das Ziel erreichte. Marc Coma hatte mit technischen Problemen zu kämpfen, blieb aber in der Gesamtwertung mit immer noch knapp 14 Minuten Vorsprung in Führung. Der ehemalige Rallye-Weltmeister Carlos Sainz entschied die Etappe für sich und übernahm gleichzeitig die Führung in der Gesamtwertung. Er profitierte davon, dass sich Al-Attiyahs Beifahrerin Tina Thörner vernavigierte und er dadurch knapp sieben Minuten einbüßte. Stéphane Peterhansel belegte mit gut einer Minute Rückstand auf Sainz den zweiten Platz und konnte damit erstmals das Potenzial des neuen Mitsubishi Racing Lancer ausschöpfen. Gerard de Rooy konnte mit seinem Ginaf knapp vier Minuten auf den zweitplatzierten KAMAZ-Fahrer Firdaus Kabirow herausfahren und übernahm die Führung in der Lastwagenwertung. Titelverteidiger Hans Stacey hatte zu diesem Zeitpunkt des Rennens bereits deutlich über eine Stunde Rückstand.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 3.", "content": "Auf der dritten Etappe war Marc Coma wieder siegreich und konnte seinen Vorsprung deutlich ausbauen. Auf dem zweiten Platz folgten Jordi Viladoms und Pal Anders Ullevalseter zeitgleich mit fast 18 Minuten hinter dem Tagessieger. Cyril Despres hatte erneut mit Reifenschäden zu kämpfen und lag nach der dritten Etappe bereits über 90 Minuten zurück. David Frétigné konnte sich auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung vorarbeiten. Nasser Al-Attiyah entschied die Etappe wieder für sich und machte 35 Sekunden auf den Gesamtwertungsführenden Carlos Sainz gut. Sainz' Vorsprung betrug nach der dritten Etappe immer noch knapp vier Minuten. Luc Alphand hingegen verlor aufgrund eines Lecks im Treibstofftank mehr als eine halbe Stunde und lag in der Gesamtwertung damit nun zu weit zurück, um in den Kampf in der Gesamtwertung eingreifen zu können. Bei den Lastwagen siegte Wladimir Tschagin. In der Gesamtwertung führte weiterhin Gerard de Rooy vor Tschagins Teamkollegen Kabirow.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 4.", "content": "Auch auf der vierten Etappe war Marc Coma wieder Schnellster. Er sicherte sich vor Cyril Despres und Jonah Street mit über einer Minute Vorsprung den Tagessieg. In der Gesamtwertung entstand hinter Coma ein Zweikampf um den zweiten Platz zwischen Street und Frétigné. In der Automobilwertung ging der Tagessieg wieder an Carlos Sainz mit einem Vorsprung von gerade einmal sechs Sekunden vor Al-Attiyah. Die Mitsubishi-Piloten ließen erneut sehr viel Zeit liegen. Inzwischen lagen alle Fahrer des Teams in der Gesamtwertung schon mehr als 15 Minuten zurück. Bei den Trucks konnte de Rooy die Etappe wieder für sich entscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 5.", "content": "Die Favoriten Coma und Despres wurden beide durch Reifenschäden rund 20 Minuten lang aufgehalten. Davon konnte Jonah Street profitieren, da ihm aufgrund dessen der erste Etappensieg bei der Rallye gelang. Die dahinterplatzierten Frans Verhoeven und Francisco Lopez konnte er deutlich distanzieren. Dieter Depping war über weite Teile der Strecke der Schnellste. Letztendlich ging der Sieg jedoch an seinen Teamkollegen Giniel de Villiers. Depping wurde Zweiter, dahinter der US-Amerikaner Robby Gordon in seinem Hummer. Al-Attiyah konnte auf Sainz gut zehn Minuten an Boden gut machen und übernahm damit wieder die Führung in der Gesamtwertung. Sein Ersatzteileträger Peter van Merksteijn schied aus, weil sein Fahrzeug Feuer fing. Der Etappensieg ging bei den Trucks an Kabirow. Damit setzte er sich in der Gesamtwertung auf den zweiten Platz vor seinen Teamkollegen Tschagin und lag nun nur noch 13 Sekunden hinter dem Führenden de Rooy.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 6.", "content": "Cyril Despres konnte auf der sechsten Etappe seinen ersten Etappensieg bei der Rallye Dakar des Jahres 2009 erzielen. Er nahm Marc Coma gut zwei Minuten ab, lag in der Gesamtwertung aber weiterhin anderthalb Stunden zurück. Comas Vorsprung auf den Nächstplatzierten, Jonah Street, lag bereits über 40 Minuten, da Street eine Viertelstunde nach Coma das Ziel erreichte. Dritter ist weiterhin Frétigné. Al-Attiyah war der schnellste Autofahrer, fuhr aber zu Beginn eine andere Route als vorgegeben, da er mit Kühlerproblemen zu kämpfen hatte und daher nicht sein beschädigtes Fahrzeug überlasten wollte. Sein Sieg wurde ihm allerdings nachträglich aberkannt und Al-Attiyah disqualifiziert, da er neun Kontrollpunkte ausgelassen hatte, obwohl nur vier erlaubt sind. Damit verlor das X-Raid-Team seinen einzigen Anwärter auf den Gesamtsieg und spielte von da an nur noch eine Nebendarstellerrolle. Giniel de Villiers wurde damit trotz fünf Minuten Rückstand auf Al-Attiyah nachträglich zum Sieger gekürt. Mark Miller wurde Zweiter mit 20 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen. In der Gesamtwertung führt nun erstmals der Südafrikaner de Villiers mit knapp acht Minuten Vorsprung vor dem Spanier Sainz. Luc Alphand musste als zweiter Mitsubishi-Pilot aufgeben, da sein Beifahrer Gilles Picard bei einer Befreiungsaktion aus einem Sumpf kollabierte und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der Franzose Christian Lavieille hatte ebenfalls großes Pech, da sein Fahrzeug abbrannte. Gerard de Rooy verlor die Führung in der Lastwagenwertung, da er das Ziel auf der Etappe mit knapp 26 Minuten hinter Kabirow erreichte. De Rooy rutschte damit in der Gesamtwertung auf den dritten Platz hinter Kabirow und Tschagin ab.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 7.", "content": "Dem Chilenen Francisco Lopez gelang ausgerechnet auf der Etappe, die in seinem Heimatland Chile endete, sein erster Etappensieg bei der Rallye Dakar. In der Gesamtwertung setzte sich Frétigné vor Street auf die Verfolgerposition hinter dem Spitzenreiter Coma. Carlos Sainz verbuchte seinen dritten Tagessieg bei der Rallye. Auf Mark Miller und Robby Gordon konnte er rund vier Minuten herausfahren. Er setzte sich zudem in der Gesamtwertung mit einem Vorsprung von gerade einmal neun Sekunden vor de Villiers, der auf der Etappe über sieben Minuten an Boden auf Sainz verlor. Stéphane Peterhansel hatte Probleme mit dem überhitzenden Motor seines Mitsubishi. Nachdem er zwei Mal ein Feuer löschen musste, ging der Motor kurze Zeit später endgültig kaputt und Peterhansel war zur Aufgabe gezwungen. Damit befand sich nur noch der Werks-Mitsubishi von Nani Roma im Rennen, allerdings schon mit einer halben Stunde Rückstand.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 8.", "content": "Auf dem ersten Etappe nach dem Ruhetag siegte der Franzose Despres mit knapp zwei Minuten vor Coma und knapp drei Minuten vor Lopez. Despres konnte sich damit in der Gesamtwertung vor Jonah Street vorschieben, lag aber weiterhin über 90 Minuten hinter Coma. Der rallyepistenartige Charakter der Strecke kam dem ehemaligen WRC-Piloten Carlos Sainz zugute. Er konnte die Etappe für sich entscheiden und gut vier Minuten auf Depping und Miller herausfahren. De Villers verlor zehn Minuten auf Sainz. Bemerkenswert ist, dass Matthias Kahle die letzten 18 Kilometer rückwärtsfahrend zurücklegte, da ihm infolge eines Getriebeschadens alle Vorwärtsgänge ausfielen. Bei den Trucks konnte de Rooy wieder einen Etappensieg für sich verbuchen. Er wurde gefolgt von Tschagin mit einem Rückstand einer Minute und 42 Sekunden. Titelverteidiger Hans Stacey gab das Rennen auf.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 9.", "content": "Zwischenzeitlich war David Frétigné schnellster Motorradfahrer. In den Dünen zum Schluss der Etappe ließ er jedoch etwas Zeit liegen, sodass der Niederländer Frans Verhoeven seinen zweiten Tageserfolg bei der Rallye feiern konnte. Mit über drei Minuten Rückstand folgten hinter ihm Frétigné und Lopez. Jonah Street wurde durch eine Verletzung am Handgelenk zur Aufgabe gezwungen. Auch auf der neunten Etappe konnte Carlos Sainz wieder siegen. Hinter ihm folgten Miller und Gordon mit rund zwei Minuten Rückstand. Orlando Terranova schaffte mit seinem vierten Platz wieder ein sehr gutes Resultat. Nani Roma hingegen vernavigierte sich und erreichte das Ziel erst knapp 25 Minuten hinter Sainz. Damit verspielte er seine letzte Chance auf den Gesamtsieg, denn er lag nun schon fast eine Stunde zurück. Wladimir Tschagin war schnellster Lastwagenfahrer mit einem Vorsprung von 24 Minuten auf den Brasilianer André de Azevedo. Die Zeiten von Kabirow und de Rooy wurden jedoch nachträglich geändert, da sie minutenlang anhielten, um einem verunglückten Truck-Team Hilfe zu leisten. Dadurch wurde Kabirow nachträglich zum Sieger gekürt.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 10.", "content": "Comas Teamkollege Jordi Viladoms konnte seinen ersten Etappensieg bei der Rallye Dakar 2009 verbuchen. Dahinter folgten Alain Duclos mit etwa einer Minute Rückstand und der Portugiese Hélder Rodrigues mit achteinhalb Minuten Rückstand. Sie konnten davon profitieren, dass sich Despres, Coma und Lopez verfuhren. David Frétigné verlor noch mehr Zeit und so betrug Comas Polster auf ihn in der Gesamtwertung inzwischen schon über 80 Minuten. In der Automobilwertung siegte Carlos Sainz zum vierten Mal in Folge. Robby Gordon verpasste seinen ersten Etappensieg um nur 21 Sekunden. Nani Roma wurde durch eine drohende Motorüberhitzung ausgebremst und verlor eine Viertelstunde. Mark Miller und Giniel de Villiers lagen in der Gesamtwertung nun schon deutlich hinter Sainz. Millers Rückstand betrug über 27 Minuten, de Villiers Rückstand sogar schon über 41 Minuten. Orlando Terranova musste aufgrund einiger Überschläge infolge eines Fahrfehlers die Rallye aufgeben. Auf dieser Etappe kam es zur kuriosen Situation, dass sich sprichwörtlich zwei Deutsche in der Wüste trafen. Matthias Kahle hing mit seinem Buggy auf der Abfahrt von einer Düne im Sand fest. Dieter Depping konnte ihn auf der Auffahrt auf die Düne nicht sehen und steuerte daher in dieselbe Richtung wie Kahle. Als Depping die Düne überquerte, konnte er sein Fahrzeug nicht mehr vom Kurs wegsteuern, weil er die Düne herunterrutschte. Dabei traf er Kahle im Heck. Es wurde dabei aber glücklicherweise niemand verletzt und die Fahrzeuge blieben weitgehend unbeschädigt, sodass beide die Rallye ohne Probleme fortsetzen konnten. Tschagin gewann die Lastwagenwertung. Den zweiten Platz belegte de Rooy mit einer Minute und 44 Sekunden Rückstand, dahinter Tschagins Teamkollege Kabirow mit vier Minuten Rückstand.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 12.", "content": "Auf der zwölften Etappe ging der Tagessieg an Cyril Despres. Er machte zugleich über zehn Minuten auf David Frétigné, der mit Ölproblemen zu kämpfen hatte, gut und setzte sich damit in der Gesamtwertung vor Frétigné auf den zweiten Platz. Insgesamt war dies der 20. Tageserfolg, den Despres auf einer Etappe der Rallye Dakar feiern konnte. Marc Coma ließ es aufgrund seines komfortablen Vorsprungs in der Gesamtwertung etwas langsamer angehen und erreichte das Ziel eine Minute und 23 Sekunden nach Despres. Dritter wurde Gerard Farrés Guell mit knapp zehn Minuten Rückstand. Carlos Sainz, der Spitzenreiter in der Automobilwertung, stürzte in einen drei Meter tiefen Graben und blieb auf dem Dach liegen. Sein Beifahrer Michel Périn erlitt bei dem Unfall eine Schulterverletzung und war nicht mehr in der Lage, weiterzufahren. Für das Team bedeutete dies das Ende der Rallye. Von seinem Ausfall konnte Giniel de Villiers profitieren, da er mit zweieinhalb Minuten Vorsprung vor Mark Miller die Führung in der Gesamtwertung übernahm. Dies gelang ihm auch vor allem dadurch, dass er auf der Etappe über 16 Minuten auf Miller herausfahren und sich so an die Spitze in der Gesamtwertung setzen konnte. An dem großen Vorsprung war sein Beifahrer Dirk von Zitzewitz maßgeblich beteiligt, da er am schnellsten aus den Dünen herausfand und so den großen Vorsprung ermöglichte. Nani Roma steckte mehrere Stunden im Sand fest und fiel daher in der Gesamtwertung auf den zehnten Rang zurück. Robby Gordon übernahm Platz drei. Bei den Trucks übernahm Wladimir Tschagin nach seinem Etappensieg auch die Führung in der Gesamtwertung und lag eine Minute und 33 Sekunden vor Kabirow.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 13.", "content": "Auch der Tagessieg auf der 13. Etappe ging wieder an Despres. Er erreichte das Ziel eine Minute und 45 Sekunden vor Coma und zwei Minuten und 47 Sekunden vor Frétigné. Der Chilene Lopez musste unglücklicherweise auf der vorletzten Etappe der Rallye aufgeben, da sein Motorrad einen Motorschaden hatte. Er ließ sich zunächst noch von einem anderen Motorrad ziehen, brach das Vorhaben aber wenig später aus Sicherheitsgründen ab. Die Volkswagen mussten nur ihren großen Vorsprung in der Gesamtwertung ins Ziel retten und so entschied sich das Team für eine ungewöhnliche Taktik. De Villiers und Miller hielten an und warteten auf Dieter Depping. Depping sollte vorausfahren, damit nicht ein führender Volkswagen, wie auf der Etappe zuvor, durch ein unerwartet auftretendes Hindernis verunfallt und aus dem Rennen ausscheidet. Robby Gordon konnte die dadurch entstandene Gelegenheit auf seinen ersten Etappensieg jedoch nicht nutzen, da er wegen technischen Problemen etwa 20 Minuten lang anhalten musste. Stattdessen sicherte sich der Mitsubishi-Pilot Nani Roma den Etappensieg und erzielte damit den ersten Erfolg für sein Team bei der Rallye Dakar 2009. Mit über sieben Minuten Rückstand folgten ihm der Pole Holowczyc und der Franzose Chicherit, die sich beide ihre WRC-Erfahrung auf der rallyepistenartigen Strecke zunutze machen konnten. Tschagin wurde von mehreren kleinen Problemen aufgehalten und so konnte Kabirow die Etappe für sich entscheiden. Kabirow übernahm dadurch auch die Führung in der Gesamtwertung mit nur drei Minuten Vorsprung vor seinem Teamkollegen. Der Deutsche Franz Echter wurde Dritter hinter Gerard de Rooy und erzielte damit seine erste Podiumsplatzierung.", "section_level": 2}, {"title": "Etappe 14.", "content": "Vor dem Start der Schlussetappe lagen der Portugiese Rodriguez und der Norweger Ullevalseter in der Gesamtwertung gerade einmal 44 Sekunden auseinander. Daher bahnte sich ein Zweikampf zwischen beiden Fahrern um den fünften Platz an. Hélder Rodrigues entschied die Schlussetappe für sich und behauptete seinen fünften Rang in der Gesamtwertung. Ullevalseter wurde Zweiter hinter Rodrigues. Da seine Hinterreifen zum Schluss der Etappe abbauten, verlor er gut zwei Minuten. Dritter wurde Despres mit knapp drei Minuten Rückstand. Zu Beginn der Etappe lieferten sich Guerlain Chicherit, Krzysztof Holowczyc und Leonid Novitskiy einen engen Kampf um den Etappensieg. Letztendlich schlug aber der Gesamtwertungsführende Giniel de Villiers zu, der sich nur zwei Sekunden vor Novitskiy setzte. Die Nächstplatzierten Holowczyc, Roma und Chicherit blieben alle innerhalb einer Minute hinter de Villiers. Firdaus Kabirow gewann auch die letzte Etappe der Rallye Dakar. Er erreichte das Ziel gut dreieinhalb Minuten vor Tschagin, der anhalten musste, um seine brennenden Bremsen zu löschen.", "section_level": 2}, {"title": "Endstand.", "content": "113 Motorradfahrer, 13 Quadfahrer, 91 Autofahrer und 54 Lastwagenfahrer konnten das Ziel bei der Rallye erreichen. Marc Coma wurde der erste Sieger bei der ersten Rallye Dakar auf dem südamerikanischen Kontinent und verbuchte seinen insgesamt dritten Gesamtsieg. Er sicherte sich den Sieg mit einer Stunde und 25 Minuten Vorsprung auf den letztmaligen Dakar-Sieger Cyril Despres. David Frétigné beendete die Rallye auf seiner kleinen 450er-Yamaha überraschend auf dem dritten Platz, nur 13 Minuten hinter Despres. Auf den weiteren Plätzen lagen Casteu, Rodrigues, Ullevalseter, Viladoms und Verhoeven. Bei den Quads siegte der Tscheche Josef Macháček. Er beendete die Rallye zwei Stunden und 34 Minuten vor dem Lokalmatador Marcos Patronelli. Giniel de Villiers, der Sieger der Autowertung, ist der erste Fahrer vom afrikanischen Kontinent, der die Rallye Dakar für sich entscheiden konnte. Zudem wurde er der erste Fahrer eines Dieselfahrzeugs, der bei der Rallye siegte. Sein Teamkollege Mark Miller wurde mit neun Minuten Rückstand Zweiter, Robby Gordon in seinem großen Hummer Dritter. Überraschend belegten Ivar Erik Tollefsen und Krzysztof Holowczyc in ihren ehemaligen Werks-Nissan die Plätze Vier und Fünf. Dies gelang ihnen durch ihre konstanten Ergebnisse, da sie keine größeren Defekte hatten. Dieter Depping wurde Sechster, Matthias Kahle Fünfzehnter. Der einzige Mitsubishi-Fahrer, der das Ziel erreichen konnte, Nani Roma, wurde nur Zehnter. Auch das X-Raid-Team blieb hinter den Erwartungen zurück, nachdem Al-Attiyah disqualifiziert wurde. In der Kategorie der Produktionswagen siegte Nicolas Gibon im Toyota Land Cruiser. Zweiter wurde Xavier Foy. In der Gesamtwertung belegten sie die Positionen 14 und 16. Für das KAMAZ-Team war die Rallye Dakar 2009 sehr erfolgreich. Kabirow siegte, Tschagin wurde Zweiter. Er verpasste damit die Gelegenheit, mit Rekord-Dakarsieger Karel Loprais gleichzuziehen. Ilgizar Mardeev wurde als dritter KAMAZ-Fahrer Vierter. Dazwischen reihte sich nur Gerard de Rooy ein. Franz Echter erzielte einen guten fünften Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Zwischenfälle.", "content": "Bereits während der ersten Etappe verletzten sich die Briten Paul Green und Matthew Harrison schwer, als sich ihr Fahrzeug überschlug. Beide Männer wurden zu einem lokalen Krankenhaus gebracht, wo sie auch Tage später noch in kritischem Zustand waren. Der 49-jährige französische Motorradfahrer Pascal Terry meldete am 4. Januar 2009 auf der zweiten Etappe von Santa Rosa de Toay (Provinz La Pampa) nach Puerto Madryn (Provinz Chubut) per Funk, dass seinem Motorrad das Benzin ausgegangen sei. Anschließend meldete er sich nicht wieder und blieb vermisst. Da die Suche anfangs nicht mit vollem Engagement durchgeführt wurde und es eine Reihe an Missverständnissen gab, konnte er nur noch tot in der Nacht zum 8. Januar aufgefunden werden. Die Autopsie der Leiche ergab, dass er bereits am 5. Januar an einem Lungenödem gestorben war. Auf der zehnten Etappe am 13. Januar wurde der 48-jährige spanische Motorradfahrer Cristóbal Guerrero nach einem heftigen Unfall schwer verletzt. 24 Stunden nach dem Unfall lag er immer noch im Koma und befand sich in kritischem Zustand. Während der zwölften Etappe am 15. Januar stürzte der Führende Carlos Sainz mit seinem VW Race Touareg in eine vier Meter tiefe Schlucht. Sein Copilot Michel Périn zog sich bei dem Unfall eine Schulterverletzung zu, was für das Team das Ende der Rallye bedeutete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rallye Dakar 2009 war die 31. Veranstaltung der Rallye Dakar, jedoch erst die 30. Rallye Dakar, die auch tatsächlich ausgetragen wurde. ", "tgt_summary": "Rallye Dakar 2009 byl 31. ročník dálkové soutěže, která se poprvé v historii odehrával na jihoamerickém kontinentě, konkrétně ve státech Argentina a Chile.", "id": 2341884} {"src_title": "Usk (Wales)", "tgt_title": "Usk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Usk wurde um das Jahr 75 mit dem Bau eines provisorischen Legionslagers (Burrium) gegründet. Obgleich der Platz von Hügeln begrenzt, damit der Gefahr von Hochwasser ausgesetzt und der Fluss nicht befahrbar war, eröffneten sich hier gute binnenländische Verbindungen flussaufwärts durch den Usk. Nach einiger Zeit zeichneten sich jedoch die Nachteile ab und die Römer verlegten ihr Lager südlich nach Caerleon. Die römischen Überbleibsel befinden sich am südlichen Stadtrand von Usk. Nachdem die Römerfestung verlassen worden war, wurde sie dauerhaft als zivile Siedlung genutzt, wobei es Hinweise zur Bearbeitung von Eisen gibt. Die Normannen bemerkten die geografische und militärische Bedeutung von Usk innerhalb dieser Region und die mächtige Clare-Familie baute Usk Castle, um das umliegende Land und die Bewohner zu kontrollieren. Die Burg, heute versteckt hinter Bäumen, die im frühen 20. Jahrhundert gepflanzt wurden, ist eine der wenigen noch bewohnten und im Privatbesitz befindlichen Burgen in Wales. Ein Benediktinerkloster wurde 1170 gegründet, ein Teil des Gebäudes ist in der Kirche St. Mary enthalten. Durch seine Lage wurde es unweigerlich immer wieder in Grenzstreitigkeiten zwischen den Engländern und den Walisern in diesem Teil der Walisischen Mark verwickelt. Usk war der Geburtsort von Adam of Usk. Die Aufzeichnungen seiner Chronik belegen den walisischen Aufstand im Jahr 1403, als Owain Glyndŵr Usk bis auf die Grundmauern niederbrannte, um die Kontrolle über South Wales von den Engländern unter König Heinrich IV. und seinem Sohn, dem späteren König Heinrich V., zu erlangen. Die Schlacht von Pwll Melyn im Jahre 1405 ereignete sich, als englische Truppen ihre walisischen Kontrahenten belagerten. Viele verloren ihr Leben, wobei allein dreihundert gefangene Waliser vor der Burg Usk hingerichtet wurden. Owains Bruder Tudur wurde in dieser Schlacht getötet. Im Jahr 2005 wurde in Usk das 600. Jubiläum der Schlacht von Pwll Melyn mit einer Licht- und Tonshow gefeiert. 1678 war Usk der Schauplatz von St. David Lewis’ Martyrium für seinen vermeintlichen Anteil an der betrügerischen Papisten-Verschwörung von Titus Oates. Im späten 18. Jahrhundert wurde Usk für die Qualität seiner Japanware bekannt, ein Verfahren, bei dem Gebrauchsgegenstände durch Aufbringen einer Lackierung auf Weißblech verziert werden. Das Verfahren wurde im Westen zunächst von Thomas Allgood aus dem nahegelegenen Pontypool entwickelt und kam nach Usk durch seine Enkel Thomas und Edward Allgood.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Usk war eine blühende Marktstadt in der viktorianischen Zeit. Sie bekam ihren Namen durch den Fluss – der Name ist abgeleitet vom alten britannischen Wort für Fluss, das so viel heißt wie „Fische im Überfluss“, der Name ähnelt vielen anderen in Britannien, z. B. Exe oder Esk, und ist mit dem schottischen uisge („Wasser“) und daher mit „Whiskey“ verwandt. Während des späten 20. Jahrhunderts wurde der Stadt offiziell der walisische Name Brynbuga zuerkannt, was so viel bedeutet wie „die Hügel von Buga“ und der erstmals im 15. Jahrhundert in den Aufzeichnungen so erwähnt wird. Der Anteil der walisischsprechenden Bevölkerung ist sehr niedrig.", "section_level": 2}, {"title": "Umgebung.", "content": "Llanbadoc, auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Usk, ist der Geburtsort von Alfred Russel Wallace, Mitbegründer der Evolutionstheorie.", "section_level": 2}, {"title": "Haftanstalten.", "content": "Das Gefängnis (HM Prison Usk), in Form einer viktorianischen Rotunde, befindet sich in der Nähe der Stadt. Die Schwesteranstalt ist das HM Prison Prescoed, welche 4,5 Kilometer südlich in der Nähe von Pontypool liegt. Das HM Prison Usk kann bis zu 250 Insassen aufnehmen, von denen die meisten Sexualstraftäter sind.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerstadt.", "content": "Die Partnerstadt von Usk ist seit 1980 Graben-Neudorf in Baden-Württemberg. Seit dieser Zeit fanden zahlreiche Besuche zwischen den beiden Gemeinden statt, unter anderem der Besuch der Usk Youth Brass Band im Herbst 2006.", "section_level": 1}], "src_summary": "Usk (walisisch \"Brynbuga\") ist eine mit etwa 2300 Einwohnern kleine Stadt in der Grafschaft Monmouthshire in Wales, 15 Kilometer nordöstlich von Newport gelegen. ", "tgt_summary": "Usk ( \"\") je město v hrabství Monmouthshire na jihovýchodě Walesu, ležící 16 kilometrů severovýchodně od Newportu. Město leží na stejnojmenné řece, podle které dostalo svůj anglický název. Nachází se zde hrad, kostel svaté Marie a mužská věznice. První zmínky o osídlení pochází z padesátých let prvního století. V roce 2011 zde žilo 2834 obyvatel.", "id": 2367937} {"src_title": "Debby Ryan", "tgt_title": "Debby Ryanová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als Kind war Ryan in verschiedenen Theaterproduktionen tätig. Als sie sieben Jahre alt war, zog sie nach Wiesbaden in Hessen, wo sie an weiteren Theaterproduktionen beteiligt war, bevor sie im Alter von zehn Jahren wieder in die Vereinigten Staaten zog. Zu dieser Zeit beschloss sie, Schauspielerin zu werden. Aufgrund ihres dreijährigen Aufenthalts in Deutschland spricht Ryan Deutsch. Ryan lebt in Los Angeles, Kalifornien. Seit Dezember 2018 war sie mit dem Schlagzeugspieler der Band Twenty One Pilots, Joshua Dun, verlobt. Am 31. Dezember 2019 heiratete das Paar.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schauspielkarriere.", "content": "Nachdem sie in einigen Werbespots mitgespielt hatte, hatte Ryan im Jahr 2008 mit dem Film \"The Longshot\" ihr Filmdebüt. Von 2008 bis 2011 spielte sie in der Disney-Channel-Serie \"Zack & Cody an Bord\" die Rolle der \"Bailey Pickett\", ein Mädchen aus Kansas. In derselben Rolle hatte sie 2009 Gastauftritte in \"Die Zauberer vom Waverly Place\" und \"Hannah Montana\" sowie in dem auf der Fernsehserie basierenden Fernsehfilm \"Zack & Cody – Der Film\". 2010 spielte sie als \"Abby Jensen\" in dem Disney-Channel-Film \"Der 16. Wunsch\" an der Seite von Jean-Luc Bilodeau. In dem von Dallas Jenkins produzierten Film \"What If... Ein himmlischer Plan\" bekam sie im selben Jahr eine Hauptrolle. Nachdem die Serie \"Zack & Cody an Bord\" abgedreht war, schloss Ryan mit dem Sender einen neuen Vertrag: Von 2011 bis 2015 spielte sie die Titelrolle in der Serie \"Jessie\". Die Serie handelt von einem 18-jährigen Mädchen aus Texas, das nach New York City zieht, um ihren Traum zu verwirklichen, doch muss sie nun dort als Nanny für vier Kinder arbeiten. Da die Fernsehserie im selben Serienuniversum wie \"Austin & Ally\" und \"Meine Schwester Charlie\" spielt, kam es zu Crossover zwischen den Serien, sodass Ryan in beiden Serien jeweils einen Gastauftritt hatte. 2012 hatte sie die Hauptrolle der \"Tara Adams\" in dem Disney Channel Original Movie \"Radio Rebel – Unüberhörbar\" inne.", "section_level": 2}, {"title": "Musikkarriere.", "content": "Neben der Schauspielerei ist Ryan auch als Sängerin unterwegs. Für die Disney Filme \"Der 16. Wunsch\" und \"Radio Rebel – Unüberhörbar\" nahm sie die Songs \"A Wish Comes True Everyday\", \"Open Eyes\" und \"We Got the Beat\" auf. 2011 nahm sie den Titelsong \"Hey Jessie\" zu ihrer Serie \"Jessie\" auf. Ihre Debüt-Single \"We Ended Right\" erschien am 3. Juli 2011 und entstand in Zusammenarbeit mit Chase Ryan und dem Rapper Chad Hively. 2013 gründete sie die Indie-Rock-Band \"The Never Ending\". Ihre erste gemeinsame Single \"Mulholland Drive\" erschien am 1. Juni 2014 und das dazugehörige Album \"One\" erschien am 24. Juni 2014.", "section_level": 2}], "src_summary": "Deborah Ann „Debby“ Ryan (* 13. Mai 1993 in Huntsville, Alabama) ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Model und Pop-Sängerin. Bekannt wurde sie u. a. durch ihre Rollen der \"Bailey Pickett\" in der Fernsehserie \"Zack & Cody an Bord\" und der \"Jessica „Jessie“ Prescott\" in der Fernsehserie \"Jessie\".", "tgt_summary": "Deborah Ann „Debby“ Ryan (* 13. května 1993 Huntsville, Alabama, USA) je americká herečka, zpěvačka, skladatelka a hudební producentka, která hrála v původním seriálu Disney Channel \"Jessie\", vysílaném od roku 2011. Ztvárnila také roli Bailey Pickettové ve \"Sladkém životě na moři\". V roce 2008 se tento seriál stal nejsledovanějším televizním pořadem pro děti ve věkové skupině 6-11 let a umístil se na druhém místě u 9-14letých. ", "id": 209622} {"src_title": "Rettungspunkt", "tgt_title": "Bod záchrany", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Rettungspunkte wurden in Bayern in den 1990er Jahren eingeführt um die Versorgung von Waldarbeitern in Notsituationen zu verbessern und Rettungsfahrzeuge schneller an den richtigen Ort zu leiten. Die Daten des rein betriebsinternen Rettungssystems wurden nicht veröffentlicht und waren für z. B. Wanderer und Radfahrer nicht nutzbar. Ab 2006 wurden in Bochum entlang der Ruhr in Zusammenarbeit mit DLRG und Feuerwehr entwickelte Schilder des \"Ruhr-Standort-Informationssystems\" (\"RuSIS\") aufgestellt um die Wasserrettung zu erleichtern. \"RuSIS\"-Schilder wurden seitdem auch in anderen an der Ruhr liegenden Städten angebracht. 2012 wurde in Dänemark damit begonnen, alle Strände mit Rettungspunkten auszustatten. In Bayern wurde von der Bayerischen Forstverwaltung in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern ab 2013 ein bayernweit einheitliches System fester Rettungspunkte aufgebaut. Im Oktober 2013 hat das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) – auf Initiative der Bundesländer – einen Workshop zum Thema „Forstliche Rettungspunkte“ veranstaltet. Ergebnis war, dass die in den Forstbetrieben und -verwaltungen vorhandenen Informationen zu Rettungspunkten zentral vom KWF gesammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollen. Am 23. Januar 2014 veröffentlichte das KWF zum ersten Mal einen standardisierten Datensatz aller forstlichen Rettungspunkte zum Download. Seitdem wird der Datensatz fortlaufend erweitert und aktualisiert. Auf der Website rettungspunkte-forst.de veröffentlicht das KWF jeweils im April und Oktober jeden Jahres ein Update bzw. gibt es weiter zu Downloadplattformen. Die Daten können von jedem kostenfrei heruntergeladen und z. B. in digitalen Anwendungen sowie Navigationsgeräten oder als Web Map Service-Dienst (WMS) genutzt werden. Im April 2018 enthielt der KWF-Rettungspunkte-Datensatz rund 52.167 Rettungspunkte aus zwölf Bundesländern (Landes-, Kommunal- und Privatwald). Es fehlen noch die Daten aus Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Bremen und Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Rettungspunkt-Schilder sind in Deutschland nicht genormt und sind in jedem Bundesland, teilweise auch regional, sehr unterschiedlich gestaltet. Es werden verschiedene Symbole, Layouts, Größen, Farben und Informationstexte verwendet. Oft verwendet wird ein weißes Kreuz auf grünem oder rotem Hintergrund. In Bayern wird das Piktogramm für Notfall-Sammelstellen benutzt. Als Referenzcode werden teilweise ein Kfz-Kennzeichen, eine Kennnummer für den Landkreis oder die Kartennummer der TK 25 verwendet und daran eine fortlaufende Rettungspunkt-Nummer angehängt. Verschiedentlich werden auch Geographische Koordinaten mit angegeben. Bei \"RuSIS\" sind in der vierstelligen Referenznummer der Flusskilometer und die Uferseite kodiert; am Rhein der Landkreis, eine Rettungspunkt-Nummer und der Flusskilometer. Nur durch letzteren sind Rettungspunkte am Rhein von denen im Wald unterscheidbar; so liegen bspw. die Rettungspunkte \"FR 102 Rh-km 193,400\" und \"FR-102\" trotz gleicher Nummer 40 km auseinander. Diese Vielfalt erschwert nicht nur die Handhabung für Rettungsdienste und Nutzer, sondern reduziert auch den enorm wichtigen Wiedererkennungswert über Regionen und Landesgrenzen hinaus. Aus diesen Gründen geben das KWF und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) eine Empfehlung für eine rechtlich sichere und verständliche Beschilderung: Es basiert im Wesentlichen auf dem Rettungszeichen „Sammelstelle“ (nach DIN EN ISO 7010; ASR A1.3), wobei die drei dort abgebildeten Personen durch einen Punkt ersetzt wurden. Das Symbol wird durch die Angabe der Rettungspunktbezeichnung, einer Handlungsanweisung und der Notrufnummer 112 zu einem selbsterklärenden Schild vervollständigt. Durch optionale Ergänzung einer Webadresse, eines oder mehrerer Logos und einem QR-Code können Zuständigkeit und Hintergründe zusätzlich erläutert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung und Daten.", "content": "In zahlreichen Wanderkarten sind Rettungspunkte eingetragen. Grundlage viele digitaler Anwendungen (Apps) – z. B. für Mobiltelefone und Tabletcomputer – ist der bundesweite Rettungspunkte-Datensatz des KWF. Auf ihm basiert z. B. auch die weit verbreitete App \"Hilfe im Wald\". Viele Rettungspunkte sind auch in der freien Geodatenbank OpenStreetMap erfasst und über auf OpenStreetMap basierenden Apps wie \"OsmAnd\" auffindbar. Auf Navigationssystemen kann mit der Software \"POIbase\" eine Sammlung vieler Rettungspunkte installiert werden. Verschiedene Landesbehörden oder Forstämter bieten Übersichtslisten oder -karten ihrer Rettungspunkte zum Erwerb oder als Download. Ob über Ersthelfer-Apps alarmierte Fachkräfte kurzfristigen Zugriff auf die Lagedaten der Rettungspunkte haben, ist nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Lokale Ausprägungen.", "content": "Aufgrund der föderalen Strukturen und der verschiedenen Waldbesitzarten wird das Konzept der Rettungspunkte in Deutschland sehr unterschiedlich umgesetzt. Für das Ausweisen forstlicher Rettungspunkte gibt es in Deutschland keine direkte gesetzliche Grundlage bzw. öffentlichen Auftrag und somit auch keine einheitliche Regelung. Jeder Waldbesitzer ist selbst dafür verantwortlich. Das Nebeneinander unterschiedlicher Lösungen und mangelnde Absprachen grenznaher Punkte erschweren die Handhabung sowohl für die Rettungsleitstellen als auch für die Nutzer. Der Erhalt der Ausschilderung der Rettungspunkte im Gelände ist nicht überall sichergestellt. Um ein möglichst einheitliches System sowohl innerhalb der Bundesländer, als auch bundesweit zu erarbeiten, wurden innerhalb einer vom KWF koordinierten Arbeitsgruppe Rahmenbedingungen sowie praxisbewährte Methoden und Verfahren zusammengetragen. Das jeweils praktikabelste Vorgehen wurde in einem Handlungsleitfaden für das Ausweisen forstlicher Rettungspunkte zusammengefasst. Dieser richtet sich in erster Linie an Waldbesitzer und verantwortlichen Stellen. Er kann unter rettungspunkte-forst.de als PDF-Dokument abgerufen werden. Auch Rettungspunkt-Schilder sind in Deutschland nicht genormt und sind in jedem Bundesland, teilweise auch regional, sehr unterschiedlich gestaltet. Es werden verschiedene Symbole, Layouts, Größen, Farben und Informationstexte verwendet. In Remscheid hat die Feuerwehr die 45 km2 große Fläche an Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten mit Waldrettungspunkten bestückt. Ein weißes Schild mit rotem Rand gibt jeweils die Standortbezeichnung bekannt. In Bayern wurden seit 2013 über 12.000 Rettungspunkte eingerichtet. In Dänemark wurden seit 2012 über 5000 Rettungspunkte an Badestränden eingerichtet. In Frankfurt am Main wurden anlässlich des am Main eine sehr große Anzahl von Schildern auf einer Länge von 10 km montiert. In Hamburg wurden über 100 „Notfall-Treffpunkte“ in Wald- und Moorgebieten im Jahr 2016 georeferenziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rettungspunkte (auch \"Rettungskette\", \"Anfahrtspunkt für Rettungsfahrzeug\", \"T-Punkt\" oder \"Notfall-Treffpunkt\") sind definierte Anfahrtsstellen für Rettungsfahrzeuge. Sie sollen in Notfällen Rettungsfahrzeuge schneller an den richtigen Ort leiten. Gekennzeichnet sind sie mit Schildern, auf denen ein Referenzcode des Punktes angegeben ist, oft ebenfalls die Euronotrufnummer 112 und der Name der Örtlichkeit, gelegentlich weitere Informationen wie die Telefonnummer der lokalen Rettungsleitstelle, der Name des Betreibers oder Ähnliches.", "tgt_summary": "Bod záchrany (rescue point, původně nazývaný traumatologický bod) je místo v horách, lesích či jiných neobydlených oblastech označené tabulkou s unikátním kódem usnadňujícím lokalizaci v případě potřeby záchrany turisty, výskytu požáru nebo při jiné mimořádné události. Tabulka dále obsahuje telefonní čísla na tísňové linky, zpočátku tabulky obsahovaly také zeměpisné souřadnice daného bodu.", "id": 694623} {"src_title": "Dobrá Voda u Křižanova", "tgt_title": "Dobrá Voda (okres Žďár nad Sázavou)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dobrá Voda befindet sich in der zur Böhmisch-Mährischen Höhe gehörigen Křižanovská vrchovina (\"Krischanauer Bergland\"). Nördlich des Dorfes erhebt sich der Šebeň (\"Scheben\", 626 m) im gleichnamigen Waldgebiet Šebeň (\"Schebenwald\"). In dem Waldgebiet entspringt der Mastník, nordöstlich des Dorfes liegt die Quelle der Libochovka. Im Nordwesten liegt der Špimberk (589 m). Östlich führt die Eisenbahnstrecke von Brno und Velké Meziříčí nach Žďár nad Sázavou vorbei. Nachbarorte sind Radenice im Norden, Jívoví im Nordosten, Křižanov und Kozlov im Südosten, Martinice und Nové Dvory im Südwesten, Vídeň im Westen sowie Cyrilov im Nordwesten. Nördlich liegt die Wüstung Urbanice.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Zuge der Besiedlung der Urwälder im böhmisch-mährischen Grenzgebiet unter Přibyslav von Křižanov. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dobrá Voda 1252 im Zuge der Stiftung des Zisterzienserklosters Marienborn in Saar durch Boček von Jaroslavice und Zbraslav und dessen Frau Euphemia. Zusammen mit Jámy und Saar gehörte der Hof zum Gründungsbesitz des Klosters. Die Zisterzienser setzten auf dem klösterlichen Hof Dobrá Voda einen Richter ein. Nachdem das Kloster 1422 von den Hussiten unter Diviš Bořek von Miletín und Viktorin von Podiebrad gebrandschatzt worden war, gelangte das Dorf Dobrá Voda an weltliche Herren. Dies war zunächst Jan d. J. von Křižanov und Meziříčí aus dem Geschlecht der Lomnitzer. 1466 ließ Georg von Podiebrad zusammen mit seinem Sohn Viktorin das zerstörte Kloster erneuern und Dobrá Voda wurde dem Kloster zurückübertragen. Der Hof wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an Jan Dobrovodský verpachtet. 1469 wurde Dobrá Voda von den Truppen des Ungarnkönigs Matthias Corvinus niedergebrannt. Gepfarrt war Dobrá Voda nach Krisans. Unter den Herren von Pernstein verlor der Johanniterorden 1483 das Kirchpatronat und es wurde ein utraquistischer Pfarrer eingesetzt. 1485 schloss das Kloster mit Vratislav d. Ä. von Pernstein auf Krisans einen Kontrakt, der ihm gegen die Weiterleitung der Abgaben an das Kloster die Gerichtsbarkeit in Dobrá Voda übertrug. 1529 verkaufte der Saarer Abt Ambrosius den Hof Gutwasser mit der Gerichtsbarkeit erblich an Burian von Český Ostrov. Das Kloster verpachte das Dorf mehrmals. 1600 erhielt es Jiří Vídeňský von Český Ostrov. Nachdem das Kloster 1601 zum zweiten Male erlosch, kaufte Kardinal Franz Xaver von Dietrichstein Dobrá Voda. Er verpachtete 1607 Dobrá Voda an Dorothea Maria Staud von Hammersdorf. Nachdem 1624 der lutherische Pfarrer aus Krisans vertrieben worden war, setzte auch in Dobrá Voda die Gegenreformation ein. Während dieser Zeit erneuerte 1639 der Abt Johann Greifenfels von Pilsenburg das Kloster Saar und kaufte Gutwasser von den Erben des verstorbenen Bischofs Dietrichstein zurück. Zugleich erwarb er auch den Hof. 1649 verkaufte das Kloster aus finanziellen Nöten Gutwasser gegen eine Ablöse an Franz Maximilian Ritter von Staud. Dieser kaufte noch den Freihof von Štěpán Houf hinzu und begründete damit die Herrschaft Gutwasser. Zu ihr gehörten neben dem Schlösschen auch eine Brauerei, eine Schäferei und größere Gärten. Franziska von Staud verkaufte die Herrschaft an Sigmund Ferdinand Želecký Ritter von Potschenitz, der der letzte Erbherr von Gutwasser war. Er verkaufte 1678 die 32 untertänige Häuser umfassende Herrschaft, zu der neben Gutwasser auch Teile von Horní Bory und Radenice gehörten, an Eleonore Gräfin von Oppersdorff auf Krisans. Damit wurde Gutwasser an die Herrschaft Krisans angeschlossen. Nachfolgende Besitzer waren die Grafen von Kaunitz, ab 1710 Georg Wenzel Ritter von Schwalbenfeld und dessen Sohn Johann. Dieser verkaufte 1727 die Herrschaft an das Kloster Saar. Im Zuge der Josephinischen Reformen wurde das Kloster 1784 aufgelöst und Gutwasser fiel dem Religionsfonds zu. Der Hof wurde parzelliert und an Familianten aufgeteilt. Zum Bau der Häuser wurden der Herrensitz und die Schäferei abgetragen und als Baumaterialien verwendet. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Dobrá Voda/Gutwasser ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Velké Meziříčí. 1890 bestand das Dorf aus 94 Häusern und hatte 493 Einwohner. 1910 lebten in Dobrá Voda 512 Menschen. 1951 erfolgte der Abbruch der letzten erhaltenen Reste des Hofes. Mit Beginn des Jahres 1961 wurde der Okres Velké Meziříčí aufgelöst und die Gemeinde dem Okres Žďár nad Sázavou zugeordnet. Im Jahre 1980 erfolgte die Eingemeindung nach Křižanov, seit 1990 besteht die Gemeinde wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Für die Gemeinde Dobrá Voda sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dobrá Voda (deutsch \"Gutwasser\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer nordöstlich von Velké Meziříčí und gehört zum Okres Žďár nad Sázavou.", "tgt_summary": "Dobrá Voda () je obec v okrese Žďár nad Sázavou v Kraji Vysočina. Žije zde obyvatel. Západně od obce se nachází přírodní památka Dobrá Voda a severně od obce přírodní památka Šebeň.", "id": 2001408} {"src_title": "Richard Hofstadter", "tgt_title": "Richard Hofstadter", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Hofstadter war der Sohn des aus Krakau stammenden Juden Emil Hofstadter, der in Buffalo als Kürschner arbeitete, und einer lutherischen Deutschamerikanerin, deren Vorfahren nach 1848 aus Hessen-Darmstadt ausgewandert waren. Er wuchs in der ethnisch stark heterogenen Gesellschaft Buffalos auf, wurde in einer lutherischen Kirche getauft und sang in einem Chor dieser Konfessionsgemeinschaft. Er begann sein Studium an der University of Buffalo, entwickelte dort Interesse an Journalismus und Philosophie und wurde vom Historiker Charles Beard beeinflusst. Hofstadter erhielt dort 1937 den akademischen Grad des Bachelor of Arts und studierte weiter in New York City, zunächst kurz und erfolglos Rechtswissenschaft an der New York Law School, dann Geschichte an der Columbia University, an der er sich kurzzeitig wie viele junge Intellektuelle der Zeit der Kommunistischen Partei anschloss und 1938 den Master of Arts erwarb. 1942 schloss er dort seine akademische Ausbildung mit dem PhD ab. Von 1942 bis 1946 lehrte er an der University of Maryland und kehrte daraufhin an die Columbia University zurück, an der er bis zu seinem Tod akademisch wirkte. Hofstadters Schrift \"Social Darwinism in American Thought, 1860–1915\" (1944), die aus seiner Dissertation hervorging, gilt als grundlegend bei der Erforschung des Sozialdarwinismus und gilt bis heute als die meistzitierte Publikation zu diesem Gebiet. Hofstadter etablierte darin den Begriff „Sozialdarwinismus“, der nur sehr vereinzelt und in einer etwas anderen Form gebraucht worden war, als Begriff der historischen Forschung in seinem heutigen Gebrauch. Er stellte den Sozialdarwinismus als theoretische Grundlage des Laissez-faire-Kapitalismus dar, personifiziert unter anderem in der Person des Industriellen Andrew Carnegie, der laut Hofstadter sozialdarwinistische Positionen vertrat. In der allgemeinen Öffentlichkeit einflussreiche Ideen wie die des paranoiden Stils in der amerikanischen Politik entwickelte Hofstadter essayistisch in Magazinen, die auf eine breite Leserschaft ausgerichtet waren. Zu seinen Werken gehören auch \"The Age of Reform\" (1955) und \"Anti-intellectualism in American Life\" (1963), die beide populärwissenschaftlich ausgerichtet waren und beide den Pulitzer-Preis gewannen. Ihm wurde für \"Anti-intellectualism in American Life\" 1963 zudem der Ralph-Waldo-Emerson-Preis der Phi Beta Kappa Society zuerkannt. 1956 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences und 1957 in die American Philosophical Society gewählt. Hofstadter starb mit 54 Jahren an Leukämie. Sein Nachlass befindet sich in der State University of New York in Buffalo.", "section_level": 1}, {"title": "Schriften.", "content": "Bücher Aufsätze", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Hofstadter (* 6. August 1916 in Buffalo, New York; † 24. Oktober 1970) war ein amerikanischer Historiker und DeWitt Clinton Professor of American History an der Columbia University. Er gehörte zu den führenden Intellektuellen der amerikanischen Nachkriegsära.", "tgt_summary": "Richard Hofstadter (6. srpna 1916 Buffalo – 24. října 1970 New York) byl americký historik a angažovaný intelektuál. Byl profesorem americké historie na Kolumbijské univerzitě v New Yorku. Jeho práce popisující skryté motivy a zdroje amerického politického a kulturního života se stávaly intelektuálními bestsellery, za dvě z nich získal Pulitzerovu cenu: roku 1956 za knihu \"The Age of Reform\", která analyzuje populistické politické tendence na konci 19. století v USA, zejména specifické americké agrárnictví (\"farma jako podstata Ameriky\"), a roku 1964 za knihu \"Anti-intellectualism in American Life\", kde za jeden z pilířů americké kultury označuje antiintelektualismus a utilitarismus, které považuje za nutný následek demokratizace vzdělání v USA, nicméně zdůrazňuje, že jde o zákonitý rys USA, nikoli demokracie samé, jak se Američané často domnívají. Podobně vlivná se stala práce \"The Paranoid Style in American Politics\" z roku 1964, kde analyzuje, jakou roli hrály v amerických politických dějinách konspirační teorie (např. teorie o iluminátech), zejména u konzervativní pravice (Ku-klux-klan, mccarthysmus) - kniha vstoupila do politických debat 60. let, neboť bezprostředně reagovala na nástup extrémně konzervativního arizonského senátora Barryho Goldwatera do čela Republikánské strany.", "id": 827712} {"src_title": "Kevin Gameiro", "tgt_title": "Kévin Gameiro", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Gameiro, der seine ersten fußballerischen Schritte bei zwei Amateurvereinen in der Nähe seines Geburtsortes absolvierte, kam als 14-Jähriger zu Racing Straßburg. Bei Racing rückte er im Sommer 2005 in den Profikader auf. Am 6. Spieltag, dem 10. September 2005, gab er sein Debüt in der Ligue 1 im Spiel gegen Paris Saint-Germain. In der 60. Minute wurde der junge Spieler für Haykel Guemamdia eingewechselt. Sein erstes Ligator erzielte er bei einer 1:2-Niederlage gegen den RC Lens. Seinen ersten Pflichtspieltreffer für Racing erzielte er beim UEFA-Pokal-Auftritt am 14. Dezember 2005. Nachdem sein Team bis zur 79. Minute bereits 0:2 zurücklag, sicherte Gameiro mit zwei Treffern noch das Unentschieden. Im Februar 2006 zog sich der Angreifer einen Kreuzbandriss zu und fiel bis Saisonende aus. Gerade hatte er sich in die Stammelf gespielt, musste dann aber zusehen, wie am Ende der Spielzeit der Abstieg fest stand. 2006/07 erhielt er mehr Praxis und bestritt 16 Partien in der Ligue 2. Nach der Rückkehr in Frankreichs höchster Spielklasse setzte sich Gameiro im Angriff durch und schaffte seinen nationalen Durchbruch. Nur vier der insgesamt 38 Partien verpasste er dabei. Mit seinen sechs Treffern war er hinter Wason Rentería zweitbester Torschütze seines Teams. Trotz seiner Ligatreffer konnte sich Straßburg nicht im Oberhaus halten, sondern stieg als 19. sofort wieder ab. Aus diesem Grund schloss sich Gameiro im Sommer 2008 dem FC Lorient an, dem dieser Transfer die höchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte (3 Mio. Euro) wert war. Unter Trainer Christian Gourcuff vollzog er in der Bretagne einen Leistungssprung, der ihn in der Saison 2009/10 zum zweitbesten Torschützen der höchsten Spielklasse machte und in den Kreis der A-Nationalmannschaft brachte. In der Winterpause 2010/11 verwehrten die \"Merlus\" ihm den vorzeitigen Ausstieg aus seinem bis Juli 2012 geltenden Vertrag, gaben aber bekannt, dass er Lorient im Sommer 2011 für eine Ablösesumme von 15 Mio. Euro verlassen dürfe. Der Angreifer akzeptierte dies und setzte sich auch in der Rückrunde erfolgreich für seinen Klub ein; bis zum 20. Februar hatte er bereits sieben weitere Treffer in der Meisterschaft und zwei im Landespokal erzielt, in dem der FC Lorient sich für das Viertelfinale qualifiziert hat. Am Ende der Saison war Gameiro mit 22 Toren erneut zweitbester Ligatorjäger. Im Sommer 2011 wechselte Gameiros zum Ligarivalen Paris Saint-Germain. Gameiro unterschrieb einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2015. Zur Saison 2013/14 wechselte Gameiro in die spanische Primera División zum FC Sevilla, mit dem er in derselben Saison die UEFA Europa League gewann. Zur Saison 2016/17 wechselte Gameiro innerhalb der Primera División zu Atlético Madrid. Er erhielt einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2020. Am 18. Februar 2017 wurde er im Spiel gegen Sporting Gijón kurz vor Ende eingewechselt und erzielte innerhalb von 5 Minuten einen Hattrick. Im August 2018 wechselte er zum Ligakonkurrenten FC Valencia.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Gameiro spielte bereits für diverse Juniorenauswahlmannschaften Frankreichs. 2007 wurde er in den Kader der U20-Nationalmannschaft für das Turnier von Toulon berufen. Dieses konnten die Jungfranzosen gewinnen. Mit drei Treffern im Finale gegen China war er \"Mann des Tages\". Mit zwei weiteren Toren im Turnierverlauf gewann er die Torjägerkanone des Wettbewerbs; daneben sicherte er sich durch gute Auftritte den Pokal des besten Spielers. Einen Einsatz für die A-Nationalmannschaft Portugals lehnte der Doppelstaatsbürger später ab. Ende August 2010 berief ihn der damalige Nationaltrainer Laurent Blanc erstmals für die A-Nationalelf für die beiden EM-Qualifikationsspiele im September gegen Weißrussland und Bosnien-Herzegowina und wechselte ihn gegen Weißrussland kurz vor Spielende ein. Nachdem der Angreifer bis November 2011 acht Spiele im blauen Dress bestritten hatte, fand er erst knapp fünf Jahre später erneut Berücksichtigung, als Blanc-Nachfolger Didier Deschamps ihn – erneut gegen Weißrussland anlässlich eines WM-Qualifikationsspiels – in der Schlussphase für Olivier Giroud einwechselte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kevin Gameiro (* 9. Mai 1987 in Senlis) ist ein französischer Fußballspieler portugiesischer Abstammung. Seit der Saison 2018/19 steht der Stürmer beim spanischen Erstligisten FC Valencia unter Vertrag.", "tgt_summary": "Kévin Gameiro (* 9. května 1987, Senlis, Francie) je francouzský fotbalový útočník a reprezentant, který hraje ve španělském klubu Atlético Madrid.", "id": 1207475} {"src_title": "Kirtland (Ohio)", "tgt_title": "Kirtland", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kirtlands geographische Koordinaten sind (41,602581, −81,344706). Nach den Angaben des United States Census Bureaus hat die City eine Fläche von 43,3 km2, wovon 43,0 km2 auf Land und 0,3 km2 (= 0,66 %) auf Gewässer entfallen. Kirtland liegt südlich der Uferebene des Eriesees auf den Anhöhen des Allegheny Plateaus. Im Stadtgebiet liegen der East Branch Chagrin River, Pierson's Knob und der Gildersleeve Mountain, der mit einer Gipfelhöhe von 355 m über dem Meeresspiegel der höchste Punkt im Stadtgebiet ist und 181 m über den Eriesee aufragt, der in rund 11 km Entfernung im Nordwesten liegt. Die ursprüngliche Vegetation sind subpolare Hartholzwälder. In den höheren Lagen finden sich Kanadische Hemlocktannen, in den anderen Gebieten überwiegt Ahorn. Hinzu kommen einige Standorte hochgewachsener Hickory-Bäume. Kirtland befindet sich im Snowbelt am Südufer des Eriesees. Schneefallmengen und Klima entsprechen im Wesentlichen dem nahegelegenen Chardon. In dieser Region beträgt die jährliche Schneefallmenge über 250 cm und in einzelnen Lagen können mehr als sechs Meter Schnee fallen. Kirtland ist in erster Linie eine Wohnsiedlung, mehr als ein Fünftel der Landfläche ist jedoch Waldschutzgebiet oder Naturpark. Das 3500 Acre große Holden Arboretum ist das größte Naturschutzgebiet davon, befindet sich aber nicht ausschließlich innerhalb von Kirtland. Der Campus des Lakeland Community Colleges dominiert den nördlichen Teil des Stadtgebietes.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Zum Zeitpunkt des United States Census 2000 bewohnten Kirtland 6670 Personen. Die Bevölkerungsdichte betrug 401,8 Personen pro km2. Es gab 2558 Wohneinheiten, durchschnittlich 59,5 pro km2. Die Bevölkerung Kirtlands bestand zu 98,47 % aus Weißen, 0,27 % Schwarzen oder African American, 0,15 % Native American, 0,39 % Asian, 0,03 % Pacific Islander, 0,03 % gaben an, anderen Rassen anzugehören und 0,66 % nannten zwei oder mehr Rassen. 0,55 % der Bevölkerung erklärten, Hispanos oder Latinos jeglicher Rasse zu sein. Die Bewohner Kirtlands verteilten sich auf 2445 Haushalte, von denen in 31,6 % Kinder unter 18 Jahren lebten. 67,9 % der Haushalte stellten Verheiratete, 6,1 % hatten einen weiblichen Haushaltsvorstand ohne Ehemann und 22,9 % bildeten keine Familien. 19,8 % der Haushalte bestanden aus Einzelpersonen und in 7,4 % aller Haushalte lebte jemand im Alter von 65 Jahren oder mehr alleine. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,65 und die durchschnittliche Familiengröße 3,06 Personen. Die Bevölkerung verteilte sich auf 23,7 % Minderjährige, 6,2 % 18–24-Jährige, 24,6 % 25–44-Jährige, 30,7 % 45–64-Jährige und 14,8 % im Alter von 65 Jahren oder mehr. Das Durchschnittsalter betrug 42 Jahre. Auf jeweils 100 Frauen entfielen 97,5 Männer. Bei den über 18-Jährigen entfielen auf 100 Frauen 95,1 Männer. Das mittlere Haushaltseinkommen in Kirtland betrug 65.422 US-Dollar und das mittlere Familieneinkommen erreichte die Höhe von 76.062 US-Dollar. Das Durchschnittseinkommen der Männer betrug 51.179 US-Dollar, gegenüber 31.179 US-Dollar bei den Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen belief sich auf 32.148 US-Dollar. 2,3 % der Bevölkerung und 1,8 % der Familien hatten ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze, davon waren 3,7 % der Minderjährigen und 1,5 % der Altersgruppe 65 Jahre und mehr betroffen. 18,5 % der Einwohner haben deutsche Vorfahren, 14,3 % italienische und 12,0 % irische.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühgeschichte.", "content": "In geologischer Sicht reicht die Geschichte der Stadt rund 300 Millionen Jahre zurück, als der Boden, auf dem heute Kirtland liegt, noch von Wasser bedeckt war. Die Schichtabfolge wird begründet von Schluff-Tonschiefer der Ohio-Tonschiefer-Gruppe mit der Bezeichnung Chagrin Shale, darüber liegt Cleveland Shale, eine Gesteinsschicht aus dem Devon, in der sich vor Ort die meisten Fossilien finden. Sie wird von Bedford Shale überlagert. Die nächste Schicht bildet Sandstein (Berea Sandstone), der zu einem typischen lokalen Baumaterial wurde und unter anderem zum Bau des Kirtland Temples benutzt wurde. Das anstehende Gestein ist Sharon Conglomerate, eine Sandsteinart mit, die mit Quarzkieseln durchsetzt ist. Noch vor etwa 10.000 Jahren, bis zum Ende der letzten Eiszeit war der Norden Ohios vollständig von Gletschereis bedeckt; die Landschaft der Region ist deswegen glazial überformt. Nach der Gründung der Vereinigten Staaten wurde der Norden des heutigen Bundesstaates als Western Reserve ausgewiesen und der Connecticut Land Company verkauft. Die erste Erkundung des Gebiets erfolgte 1796 durch Moses Cleaveland und seine Mannschaft. Kirtland erhielt seinen Namen nach Turhand Kirtland, einem der Vorsteher der Connecticut Land Company und Richter im Trumbull County, der ersten Verwaltungseinheit in Ohio, zu der auch Kirtland gehörte. Kirtland war ein Veteran des Unabhängigkeitskrieges. Sein Sohn Jared P. Kirtland wurde Arzt und gründete eine Medizinschule in Willoughby. Auch die erste Zusammenstellung der Ornithologie Ohios wurde von Kirtland besorgt. Nach ihm erhielt der Michiganwaldsänger (\"Dendroica kirtlandii\") seinen Namen. Diese seltene Vogelart hat ihre Nistplätze nicht in Ohio, wurde aber während des jährlichen Vogelflugs in Kirtland dokumentiert. Das Land um Kirtland war wegen der dichten Wälder, dem lehmigen Boden und den hohen Hügeln weniger gut für die Landwirtschaft geeignet, als in der Umgebung: Mentor wurde 1798 und Chester 1802 gegründet, während die ersten europäischen Siedler in Kirtland sich erst 1811 niederließen. Die 1893 niedergeschriebenen Lebenserinnerungen von Christopher Crary waren später eine Quelle für die 1982 niedergeschriebene Stadtgeschichte.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrum des Mormonentums.", "content": "Zwischen 1831 und 1838 war Kirtland das Zentrum des Mormonentums. Joseph Smith hatte die im April 1830 in Palmyra, New York gebildete Glaubensgemeinschaft hierher übersiedelt. Ein Großteil seines Buches \"Lehre und Bündnisse\" mit den Lehren der Kirche ist in den 1830er Jahren in Kirtland entstanden. Die Heiligen der letzten Tage erbauten hier ihren ersten Tempel, den Kirtland Temple. Dieses Bauwerk, das inzwischen zur National Historic Landmark erklärt wurde, wurde 1836 eingeweiht. Es gehört heute der zweitgrößten mormonischen Glaubensgemeinschaft \"Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints\", die seit 2001 Gemeinschaft Christi heißt. Der Tempel wird als Kirche benutzt und ist der Öffentlichkeit zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "1838 bis zur Gegenwart.", "content": "Nach dem Weggang der Mormonen und während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Bevölkerung zurück und das Leben in der Stadt unterschied sich nicht von dem in anderen Orten der Region. Crary erinnert sich, dass die letzten Klapperschlangen in den Gildersleeve Mountain in den 1830er Jahren getötet wurden. Die meisten Wälder wurden für die Nutzung in der Landwirtschaft abgeholzt und Mais und Apfelbäume wurden zu den dominierenden landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Kirtland änderte sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg kaum, als auf früheren Farmland neue Wohnviertel entstanden. Eine Highschool entstand 1960 und eine zweite Elementary School wurde an der Chardon Rd. (U.S. Highway 6) gebaut. Eine Middle School für die Klassen 6–8 kam 1968 dazu. Die Einwohner Kirtlands stimmten im gleichen Jahr für die Inkorporierung der Township zur City. James Naughton wurde zum ersten Bürgermeister, als sich beim United States Census 1970 ergab, dass die Bevölkerungszahl die Marke von 5000 überschritten hatte. Während der 1960er Jahre wurde ein Einkaufszentrum gebaut und mit der Eröffnung der Interstate 90 wurde die Fahrt nach Cleveland 1965 kürzer. Das Wachstum der Stadt hielt auch in den 1970er und 1980er Jahren an. Im April 1989 geriet die Stadt in die Schlagzeilen, als der religiöse Fanatiker Jeffrey Lundgren einige Mitglieder seines Kultes dazu brachte, eine fünfköpfige Familie zu töten und ihre Leichen in einem Schweinestall zu verbergen. Lundgrens Mittäter wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, Lundgren selbst wurde am 24. Oktober 2006 hingerichtet. In den 1990er Jahren wurde Kirtland mehr und mehr zu einem Ziel von Touristen. Am Ostarm des Chagrin Rivers entstanden Nachbauten historischer Gebäude, die in den 1830er Jahren in der Gegend vorhanden waren. Zu den noch bestehenden historischen Gebäuden der Stadt gehören außer dem Kirtland Temple auch andere Bauwerke, die mit den Anfängen des Mormonentums zusammenhängen, etwa der frühere Laden von Newel K. Whitney, das Wohnhaus von Sidney Rigdon und das John Johnson Inn. Die Landwirtschaft verlor fast völlig an Bedeutung und seit 2003 existiert in der Stadt nur noch ein Farmbetrieb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Kirtland ist eine Stadt im Lake County in Ohio, Vereinigte Staaten. Im Jahr 2000 hatte der Ort 6670 Einwohner. Kirtland war in der Anfangszeit des Mormonentums der Hauptsitz der Bewegung.", "tgt_summary": "Kirtland je město ve státě Ohio, které má dnes téměř 7000 obyvatel. Není nijak rozlehlým městem, ale sehrálo důležitou roli v dějinách USA. ", "id": 1585647} {"src_title": "DB Cargo Polska", "tgt_title": "DB Cargo Polska", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "PCC Rail wurde als Tochter der Duisburger PCC auf der Basis der Sandbahngesellschaft Przedsiębiorstwo Materiałów Podsadzkowych Przemysłu Węglowego gegründet. Die von der PCC Rail geführten Tochtergesellschaften hatten 2008 zusammen rund 5.800 Mitarbeiter, betrieben 400 Lokomotiven und 7700 Waggons und erzielten einen Umsatz von rund 350 Mio. Euro (davon PCC Rail rund 100 Mio.). 2013 wurden 4.400 Mitarbeiter beschäftigt, der Fuhrpark umfasste 400 Loks und 6000 Wagen. Im Januar 2009 wurde die PCC-Logistiksparte (mit Ausnahme der im Containerverkehr tätigen \"PCC Intermodal\") an die Deutsche Bahn verkauft. PCC Logistics wurde in die DB-Logistikgruppe DB Schenker Rail als Osteuropa-Sparte eingegliedert. Im November 2009 wurde das Eisenbahnunternehmen in \"DB Schenker Rail Polska\" umbenannt. Mit der Übernahme ging auch eine Neuausrichtung des Unternehmens einher. Bisher war es auf lokale Verkehre und die Bedienung von Anschlussgleisen ausgerichtet. Nun wurden auch nationale und internationale Verkehre übernommen, wie eine Containerzugverbindung von Breslau nach London. Ende Mai 2015 verkaufte DB Schenker Rail Polska S.A. ihren Anteil von 13,94 Prozent am Aktienkapital der PCC Intermodal außerbörslich an den Schweizer Operateur Hupac SA. Zum 29. April 2016 wurde \"DB Schenker Rail Polska\" in \"DB Cargo Polska\" umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Seit 2011 werden Loks der Class 66 eingesetzt. Im Dezember 2012 bestellte DB Schenker Rail Polska bei Siemens Rail Systems 23 Lokomotiven vom Typ Vectron. Zusätzlich wurde eine Option über 13 Stück erteilt. Die Lokomotiven werden im Siemens-Werk an der Krauss-Maffei-Straße in München gebaut. Des Weiteren waren bzw. sind verschiedene ältere Lokomotiven für DB Cargo Polska im Einsatz wie z. B. 3E, Baureihe 182, TEM2, und T448p. Alle tragen die markante verkehrsrote Farbgebung der Deutschen Bahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "DB Cargo Polska S.A. (vormals \"PCC Rail S.A.\", dann bis April 2016 \"DB Schenker Rail Polska S.A.\") ist ein Tochterunternehmen der DB Cargo in Polen.", "tgt_summary": "Firma DB Cargo Polska S.A. (VKM: DBSRP, dříve PCCSZ) je významný polský železniční dopravce. Sídlem společnosti je od roku 2011 Zabrze, dříve firma sídlila v Jaworzně. Společnost patří od 21. července 2009 do skupiny DB Cargo z holdingu Deutsche Bahn, do té doby byla součástí holdingu PCC SE se sídlem v Duisburgu. Vedle podnikání v železniční dopravě se firma zabývá také těžbou písku a zároveň je vlastníkem nebo spoluvlastníkem několika dalších logistických firem, které dohromady tvoří stejnojmenný holding. ", "id": 1703965} {"src_title": "Yasin Öztekin", "tgt_title": "Yasin Öztekin", "src_document": [{"title": "Kindheit.", "content": "Der Großvater von Öztekin kam aus der zentralanatolischen Provinz Kırşehir im Zuge des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei als Gastarbeiter nach Deutschland und holte später seine Kinder nach, u. a. den Vater von Öztekin, Alaaddin Öztekin. Beide Elternteile waren Fußballbegeisterte und förderten den jungen Öztekin sehr früh. Mit 4–5 Jahren begann er mit dem Vereinsfußball in der Nachwuchsabteilung des Dortmunder Amateurklubs \"Alemannia Scharnhorst\" und wurde von seinem Vater betreut, der bei diesem Klub als Nachwuchstrainer arbeitete und Öztekins Mannschaft betreute.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Öztekin wechselte im Jahre 1996 vom Dortmunder Amateurklub Alemannia Scharnhorst zum BVB, bei dem er im Folgenden alle Jugendmannschaften durchlief und ab der Spielzeit 2006/07 die zweite Mannschaft in der Regionalliga West verstärkte. Nach einigen vielversprechenden Leistungen in der Saison 2008/09 wurde Öztekin auch in den Kader der Profis aufgenommen. Nach einer Einwechslung im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Werder Bremen (1:2) gab Öztekin am 31. Januar 2009 gegen Bayer 04 Leverkusen (1:1) sein Bundesligadebüt. Am 3. Januar 2011 verließ Öztekin Borussia Dortmund und wechselte zum türkischen Erstligisten Gençlerbirliği Ankara. Dort wurde er sofort Stammspieler. Am 23. Mai 2012 wurde bekannt, dass Öztekin zur Saison 2012/13 ablösefrei zu Trabzonspor wechselt und einen Vierjahresvertrag unterschrieb. Seine Zeit bei Trabzonspor war von kurzer Dauer, er wechselte zur Saison 2013/14 für eine Ablöse von 417.000 Euro zum Aufsteiger Kayseri Erciyesspor. Dabei setzte Trabzonspor bei den Vertragsverhandlungen durch, im Falle eines Weiterverkaufs Öztekins 20 % der Ablösesumme zu kassieren. Ausschlaggebend an diesem Wechsel war der Umstand, dass Erciyesspor mit Fuat Çapa jenen Trainer eingestellt hatte, unter dem Öztekin bei Gençlerbirliği seinen Durchbruch als Profispieler geschafft hatte. Zu Erciyesspor gewechselt, wurde er von Çapa von Saisonbeginn an als Stammspieler eingesetzt. Nachdem sein Verein die Hinrunde als Tabellenletzter beendet hatte, wurde Çapa durch den lange Zeit in Deutschland lebenden Trainer Hikmet Karaman ersetzt. Dieser setzte wie sein Vorgänger auf Öztekin. Von Karaman erhielt er auch die Genehmigung einen ehemaligen Nachwuchstrainer aus der Zeit von Borussia Dortmund zusätzlich zum Mannschaftstraining einstellen zu können. Unter diesen Umständen spielte Öztekin eine erfolgreiche Rückrunde und war maßgeblich daran verantwortlich, dass sein Verein bereits mehrere Wochen vor Saisonende den Klassenerhalt sicherte. Er wurde anschließend einer der gefragtesten Spieler der Sommertransferperiode 2014. Nach langen Transferverhandlungen verpflichtete ihn Galatasaray Istanbul im Sommer 2014 gegen Ablösesumme von 2,5 Millionen €. Öztekin unterschrieb bei den Istanbulern einen Vierjahresvertrag und wird neben einem festen Gehalt von einer Million €, welches jedes Jahr um 50.000 € steigen wird, zusätzlich pro Pflichtspiel 10.000 € erhalten. In der Champions League kam es am 22. Oktober 2014 erstmals zu einem Wiedersehen für Öztekin mit seinem Jugendverein Borussia Dortmund, als er in der 62. Minute eingewechselt wurde. In seiner ersten Saison wurde er auch Doublesieger (Meisterschaft, Pokal) mit den Gelb-Roten. In der Begegnung des Türkischen Fußball-Supercups 2015 erzielte Öztekin das Tor zum 1:0-Sieg seiner Mannschaft und trug so maßgeblich zum Gewinn dieser Trophäe bei. Nach Spielende wurde er vom Türkischen Sportjournalisten-Verein (TSYD) zum \"Spieler der Begegnung\" gekürt. Sein Vertrag bei Galatasaray Istanbul lief am 31. Mai 2018 aus. Öztekin wechselte daraufhin im Sommer 2018 ablösefrei zu Göztepe Izmir. Im Januar 2020 wechselte er zum türkischen Meisteraspiranten und Tabellenführer Sivasspor und unterschrieb bei den Zentralanatoliern einen Eineinhalbjahresvertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nachdem er bei Galatasaray über längere Zeit zu überzeugen wusste, wurde Öztekin im Mai 2015 im Rahmen eines Qualifikationsspiele der Europameisterschaft 2016 und eines wenige Tage vorher stattfindenden Testspiels vom Nationaltrainer Fatih Terim zum ersten Mal in seiner Karriere in das Aufgebot der türkischen Nationalmannschaft nominiert. Im Testspiel gegen die bulgarische Nationalmannschaft vom 8. Juni 2015 gab er sein A-Länderspieldebüt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Yasin Öztekin (* 19. März 1987 in Dortmund) ist ein deutsch-türkischer Fußballspieler, der auf verschiedenen Positionen in der Offensive aktiv ist.", "tgt_summary": "Yasin Öztekin (* 19. března 1987, Dortmund, Západní Německo) je turecký fotbalový útočník a reprezentant. Od roku 2014 hraje v tureckém klubu Galatasaray SK. Mimo Turecko působil na klubové úrovni v Německu.", "id": 1656810} {"src_title": "Kegel (Geometrie)", "tgt_title": "Kužel", "src_document": [{"title": "Gerader und schiefer Kegel.", "content": "Wenn in der Geometrie von einem Kegel gesprochen wird, ist häufig der Spezialfall des geraden Kreiskegels gemeint. Unter einem \"Kreiskegel\" versteht man einen Körper, der durch einen Kreis (\"Grundkreis\" oder \"Basiskreis\") und einen Punkt außerhalb der Ebene des Kreises (\"Spitze\" des Kegels) festgelegt ist. Die Ebene, in welcher der Basiskreis liegt, heißt Basis(kreis)ebene. Unter dem Radius formula_1 des Kegels versteht man normalerweise den Radius des Basiskreises. Die Gerade durch den Mittelpunkt des Grundkreises und die Spitze nennt man die Achse des Kegels. Die Höhe formula_2 des Kegels ist der Abstand der Spitze von der Basisebene; dieser Abstand muss senkrecht zur Basisebene gemessen werden. Steht die Achse senkrecht zur Basisebene, so liegt ein \"gerader Kreiskegel\" oder \"Drehkegel\" vor. Andernfalls spricht man von einem \"schiefen Kreiskegel\" oder elliptischen Kegel. Jeder elliptische Kegel hat zwei Richtungen, in denen sein Schnitt mit einer Ebene ein Kreis ist; diese Tatsache macht sich die stereografische Projektion als Kreistreue zunutze. Die Bezeichnung „Drehkegel“ deutet darauf hin, dass es sich um einen Rotationskörper handelt. Er entsteht durch Rotation eines rechtwinkligen Dreiecks um eine seiner beiden Katheten. In diesem Fall werden die Mantellinien (also die Verbindungsstrecken der (Rand-)Punkte des Basiskreises mit der Spitze) auch Erzeugende genannt (formula_3), da sie den Mantel „erzeugen“. Der Öffnungswinkel beträgt das Doppelte des Winkels zwischen den Mantellinien und der Achse eines Drehkegels. Der Winkel formula_4 zwischen den Mantellinien und der Achse heißt \"halber Öffnungswinkel.\" Ein Drehkegel mit Öffnungswinkel 60° heißt \"gleichseitiger Kegel.\" Diese Bezeichnung erklärt sich wie folgt: Schneidet man einen solchen Kegel mit einer Ebene, die die Achse enthält, so erhält man ein gleichseitiges Dreieck. Vor allem in der Technik wird für den Drehkegel auch das Wort \"Konus\" (von lat. \"conus\") verwendet. Das zugehörige Eigenschaftswort konisch bezeichnet Objekte mit der Form eines Drehkegels oder eines (Dreh-)Kegelstumpfs. Insbesondere im Zusammenhang mit Kegelschnitten wird das Wort „Kegel“ auch im Sinn des unten erwähnten Doppelkegels gebraucht.", "section_level": 1}, {"title": "Beweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volumen.", "content": "Bereits im Jahr 1781 beschreibt Johann Friedrich Lorenz in seiner Übersetzung \"Euklids Elemente\" Euklids Feststellung: \"Jeder Kegel ist der dritte Theil eines Cylinders, welcher mit ihm einerley Grundfläche, ABCD, und gleiche Höhe hat.\" In der Elementargeometrie wird die Volumenformel oft mit dem Prinzip von Cavalieri begründet. Man vergleicht den gegebenen Kreiskegel mit einer Pyramide von gleicher Grundfläche und Höhe. Für Parallelebenen zur Grundfläche in beliebigem Abstand folgt aus den Gesetzen der Ähnlichkeit bzw. der zentrischen Streckung, dass die entsprechenden Schnittflächen gleichen Flächeninhalt besitzen. Daher müssen die beiden Körper im Volumen übereinstimmen. Die für Pyramiden der Grundfläche formula_5 und Höhe formula_2 gültige Volumenformel kann daher auf den Kegel übertragen werden. Zusammen mit der Formel für die Kreisfläche erhält man Es ist auch möglich, den Kegel durch eine Pyramide mit regelmäßigem n-Eck als Grundfläche (für formula_9) anzunähern. Ein anderer Beweis (hier speziell für den geraden Kreiskegel dargestellt) setzt die Integralrechnung als Hilfsmittel ein. Es wird ein kartesisches Koordinatensystem verwendet, wobei die Kegelspitze im Ursprung (0|0) und der Mittelpunkt des Grundkreises im Punkt (formula_2|0) liegen. Man kann sich nun den Kegel zusammengesetzt denken aus unendlich vielen zylindrischen Scheiben infinitesimaler (unendlich kleiner) Höhe (Dicke) formula_11. Da der Abstand einer solchen Zylinderscheibe von der Kegelspitze durch die Koordinate formula_12 gegeben ist, gilt nach dem Strahlensatz: Das gesamte Volumen des Drehkegels entspricht der Gesamtheit all dieser unendlich kleinen Zylinder. Zur Berechnung bildet man das bestimmte Integral mit den Integrationsgrenzen 0 und formula_2: Damit kommt man zur bekannten Formel", "section_level": 2}, {"title": "Mantelfläche.", "content": "Die Mantelfläche eines geraden Kreiskegels ist gekrümmt, aber zu einem Kreissektor abwickelbar. Der Radius dieses Sektors stimmt mit der Länge einer Mantellinie des Kegels (formula_3) überein. Den Mittelpunktswinkel formula_22 des Kreissektors kann man durch eine Verhältnisgleichung ermitteln. Er verhält sich zum 360°-Winkel wie die Kreisbogenlänge formula_23 (Umfang des Basiskreises) zum gesamten Umfang eines Kreises mit Radius formula_3: Der gesuchte Flächeninhalt der Mantelfläche ergibt sich nun aus der Formel für den Flächeninhalt eines Kreissektors: Die Abwicklung der Mantelfläche eines geraden Kreiskegels wird in der Darstellenden Geometrie näherungsweise mit Zirkel und Lineal durchgeführt: s. Abwicklung (Darstellende Geometrie).", "section_level": 2}, {"title": "Mittelpunktswinkel \"α\".", "content": "Der Mittelpunktswinkel formula_22 kann ausgehend von der Formel berechnet werden: ebenso mit formula_31 = Grundflächendurchmesser, formula_3 = Mantellinie = Zeichenradius.", "section_level": 2}, {"title": "Doppelkegel.", "content": "Ein Doppelkegel entsteht als Rotationsfläche einer Geraden um eine sie nicht rechtwinkelig schneidende Achse. Es entstehen zwei Drehkegel mit dem gleichen Öffnungswinkel und einer gemeinsamen Achse, die sich in der Spitze berühren. Schneidet man einen solchen \"unendlichen Doppelkegel\" mit einer Ebene, entstehen die Kegelschnitte: Kreis, Ellipse, Parabel, Hyperbel.", "section_level": 1}, {"title": "Analytische Beschreibung.", "content": "Ein senkrechter Kreiskegel (Doppelkegel) mit der Spitze im Ursprung und der z-Achse als Symmetrieachse lässt sich durch eine Gleichung beschreiben. Die Zahl formula_34 ist der Radius der Höhenkreise der Höhen formula_35. Ist formula_36, so vereinfacht sich die Gleichung zu und man nennt in diesem Fall den Kegel \"Einheitskegel\" (analog zum Einheitskreis). So, wie eine beliebige Ellipse das affine Bild des Einheitskreises ist, ist ein beliebiger Kegel (als Quadrik) das affine Bild des Einheitskegels. Die einfachsten affinen Abbildungen sind Skalierungen der Koordinaten. Skaliert man die x- und y-Achse, so ergeben sich Kegel mit Gleichungen Die Höhenschnitte solcher Kegel sind Ellipsen. Der Schnitt mit der Höhenebene formula_39 ist die Ellipse formula_40. Der Kegel ist gleich der Vereinigung aller Geraden (Erzeugenden) durch die Spitze und die Ellipsenpunkte. Beschreibt man die Ellipse formula_41 durch die Parameterdarstellung formula_42 und stellt die Erzeugenden in Parameterform dar, erhält man die folgende Parameterdarstellung des Kegels formula_43: Die Gleichung eines im Raum beliebig gelagerten Kegels ist schwierig anzugeben. Die Parameterdarstellung eines \"beliebigen Kegels\" dagegen relativ einfach: Dabei ist formula_46 die Spitze des Kegels und formula_47 sind drei linear unabhängige Vektoren. formula_48 zeigt in Richtung der Kegelachse (s. Bild). Für jeden konstanten Parameter formula_3 ergibt sich eine Ellipse, mit der man sich (zusammen mit der Spitze) den Kegel erzeugt denken kann. Sind die drei Vektoren formula_47 paarweise orthogonal und ist formula_51, so wird durch die Parameterdarstellung ein senkrechter Kreiskegel beschrieben. Dass ein beliebiger elliptischer Kegel auch immer Kreise enthält, wird in Kreisschnittebene gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kegelkoordinaten (Koordinaten-Transformation).", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parameterdarstellung.", "content": "Die Parameterdarstellung des Kegels kann man wie folgt beschreiben. Mit der Abbildung formula_52 lassen sich die Kegelkoordinaten in kartesische Koordinaten umrechnen. Mit der Abbildung formula_53 lassen sich die kartesischen Koordinaten in Kegelkoordinaten umrechnen. formula_54", "section_level": 2}, {"title": "Umrechnung eines gegebenen Kegelsegments in Kegelkoordinaten.", "content": "Die Parameter eines Kegelsegments seien gegeben durch (siehe nebenstehende Abbildung): Dann lassen sich die Grenzen in Kegelparametern wie folgt ausdrücken: Die Parameter eines soliden Kegelsegmentes bewegen sich also im Bereich: Für die entsprechende Mantelfläche dieses Kegelsegmentes gilt folgende Parameterdarstellung:", "section_level": 3}, {"title": "Flächennormalenvektor.", "content": "Der Flächennormalenvektor ist orthogonal zur Mantelfläche des Kegels. Er wird benötigt um z. B. Flussberechnungen durch die Mantelfläche durchzuführen. Den Flächeninhalt der Mantelfläche lässt sich als Doppelintegral über die Norm des Flächennormalenvektors berechnen. formula_59", "section_level": 2}, {"title": "Einheitsvektoren der Kegelkoordinaten in kartesischen Komponenten.", "content": "Die Einheitsvektoren in kartesischen Komponenten erhält man durch Normierung der Tangentenvektoren der Parametrisierung. Der Tangentenvektor ergibt sich durch die erste partielle Ableitung nach der jeweiligen Variablen. Diese drei Einheitsvektoren bilden eine Normalbasis. Es handelt sich hierbei nicht um eine Orthonormalbasis, da nicht alle Einheitsvektoren orthogonal zueinander sind. formula_60", "section_level": 2}, {"title": "Transformationsmatrizen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Jacobi-Matrix (Funktionalmatrix).", "content": "Die Funktionalmatrix und ihre Inverse werden benötigt, um später die partiellen Ableitungen zu transformieren. formula_61 formula_62", "section_level": 3}, {"title": "Transformationsmatrix S.", "content": "Die Transformationsmatrix wird benötigt um die Einheitsvektoren und Vektorfelder zu transformieren. Die Matrix setzt sich aus den Einheitsvektoren der Parametrisierung als Spaltenvektoren zusammen. Genaueres findet man unter dem Artikel Basiswechsel. formula_63", "section_level": 3}, {"title": "Transformation der partiellen Ableitungen.", "content": "Die partiellen Ableitungen lassen sich mit der inversen Jacobi-Matrix transformieren. formula_64 Als Ergebnis erhält man: formula_65 formula_66 formula_67", "section_level": 2}, {"title": "Transformation der Einheitsvektoren.", "content": "Die Einheitsvektoren lassen sich mit der inversen Transformationsmatrix transformieren. formula_68 Als Ergebnis erhält man: formula_69 formula_70 formula_71", "section_level": 2}, {"title": "Transformation von Vektorfeldern.", "content": "Vektorfelder lassen sich durch Matrixmultiplikation mit der Transformationsmatrix transformieren. formula_72 Als Ergebnis erhält man: formula_73 formula_74 formula_75", "section_level": 2}, {"title": "Oberflächen- und Volumendifferential.", "content": "Das Volumendifferential lässt sich über die Determinante der Jacobi-Matrix angeben. Dies bietet die Möglichkeit z. B. das Volumen eines Kegels per Dreifachintegral zu berechnen. formula_76 Das Oberflächendifferential lässt sich mit der Norm des Flächennormalenvektors angeben. Damit kann man z. B. per Doppelintegral den Flächeninhalt der Mantelfläche bestimmen. formula_77", "section_level": 2}, {"title": "Transformierte Vektor-Differentialoperatoren.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Nabla-Operator.", "content": "Eine Darstellung des Nabla-Operators in Kegelkoordinaten erhält man, indem man die transformierten Einheitsvektoren und partielle Ableitungen in den kartesischen Nabla-Operator einsetzt:", "section_level": 3}, {"title": "Gradient.", "content": "Den Gradienten in Kegelkoordinaten erhält man, indem man den transformieren Nabla-Operator auf ein Skalarfeld in Kegelkoordinaten anwendet.", "section_level": 3}, {"title": "Divergenz.", "content": "Den Operator für die Divergenz eines Vektorfeldes erhält man, indem man den Nabla-Operator auf das Vektorfeld in Kegelkoordinaten anwendet:", "section_level": 3}, {"title": "Laplace-Operator.", "content": "Der Laplace-Operator formula_81 ist die Divergenz eines Gradienten. In Kegelkoordinaten ergibt dies den folgenden Operator:", "section_level": 3}, {"title": "Rotation.", "content": "Die Rotation eines Vektorfeldes lässt sich als Kreuzprodukt des Nabla-Operators mit den Elementen des Vektorfelds auffassen:", "section_level": 3}, {"title": "Verallgemeinerungen.", "content": "Man verallgemeinert die Eigenschaft des (unendlichen) Kegels, aus Strahlen mit gemeinsamem Anfangspunkt zu bestehen, zu \"kegelförmigen Mengen,\" zu denen dann z. B. auch eine unendlich hohe Pyramide gehört. Besonderes Interesse gilt dabei den konvexen Kegeln, die in der linearen Optimierung eine Rolle spielen. Dabei ist der Begriff des \"Ordnungskegels\" wichtig: Definiert man eine Halbordnung mittels formula_84, wobei formula_85 ein konvexer und abgeschlossener Kegel ist, so ist diese reflexiv, antisymmetrisch, transitiv und multiplikativ sowie additiv verträglich. Damit ist eine solche Halbordnung eine Verallgemeinerung der (komponentenweisen) arithmetischen Halbordnung, der der positive Orthant formula_86 zugrunde liegt. Eine mögliche Definition eines solchen Kegels lautet: Sei formula_87 ein reeller Banachraum und formula_85 eine nichtleere Teilmenge von formula_41. formula_85 heißt Kegel, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Wird die vierte Bedingung weggelassen, so erhält man eine mögliche Definition eines Keils. Allgemeinere Grundflächen In der Topologie versteht man unter dem Kegel über einem topologischen Raum formula_95 den Raum, den man aus dem Produkt formula_96 durch Identifikation aller Punkte in formula_97 (der „Kegelspitze“) erhält. Den entsprechenden „Doppelkegel“ (durch zusätzliche Identifikation von formula_98) bezeichnet man auch als \"Einhängung\" oder \"Suspension.\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Kegel oder Konus ist ein geometrischer Körper, der entsteht, wenn man alle Punkte eines in einer Ebene liegenden, begrenzten und zusammenhängenden Flächenstücks geradlinig mit einem Punkt (Spitze bzw. Apex) außerhalb der Ebene verbindet. Ist das Flächenstück eine Kreisscheibe, wird der Körper Kreiskegel genannt. Das Flächenstück nennt man \"Grundfläche,\" deren Begrenzungslinie die \"Leitkurve\" und den Punkt die \"Spitze\" oder den \"Scheitel\" des Kegels. Ein Kegel hat also eine Spitze (den Scheitelpunkt), eine Kante (die Leitkurve) und zwei Flächen (die Mantel- und die Grundfläche). ", "tgt_summary": "Kužel je oblé těleso, které získáme jako průnik kuželového prostoru a rovinné vrstvy. Část kuželové plochy, která tvoří povrch kužele, je označována jako \"plášť kužele\". Řez kuželového prostoru hraniční rovinou vrstvy se nazývá \"podstava\". Plášť kužele a podstavu nazýváme společným názvem \"povrch kužele\". Bod, ve kterém se rovinný řez kužele redukuje na bod, se označuje jako \"vrchol kužele\". Kolmá vzdálenost mezi podstavou a vrcholem se nazývá \"výška kužele\". Vzdálenost mezi vrcholem a podstavou podél pláště nazýváme \"stranou kužele\". ", "id": 315243} {"src_title": "Sporran", "tgt_title": "Sporran", "src_document": [{"title": "Allgemein.", "content": "Ein Sporran besteht aus Leder oder Pelz und ist mit unterschiedlichen Schmuckelementen versehen. Er wird an einer Kette getragen oder an einen Gürtel gehängt, üblicherweise vor der Leistengegend des Trägers. Da der traditionelle Kilt keine Taschen hat, dient der Sporran als Geldbeutel oder Behälter für weitere persönliche Gegenstände. Er geht auf im Mittelalter gebräuchliche Gürteltaschen zurück. Der Sporran hängt direkt unter der Gürtelschnalle, wobei sehr auf die Übereinstimmung in Stil und Design geachtet wird. Die Gürtelschnalle kann sehr aufwendig verziert sein; oft enthält sie die gleichen Motive wie der Sporran oder der im Strumpf getragene Sgian Dubh. Der Sporran kann im Gebrauch auch seitlich an die Hüfte geschoben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten des Sporrans.", "content": "„Alltagssporrane“ sind normalerweise einfache braune oder schwarze Ledertaschen mit wenig Schmuck. An diesen befinden sich meistens drei Lederquasten und manchmal einfache Verzierungen wie Keltische Knoten. „Festsporrane“ sind größer und verzierter als „Alltagssporane“. Viktorianische Beispiele sind oft sehr aufwendig und heben sich von den einfachen Ledertaschen des 17. oder 18. Jahrhunderts ab. Ähnlich wie beim bayerischen Charivari werden vielfältige Schmuckelemente angebracht. Dazu gehören Halbedelsteine, Juwelen oder typisch schottische Motive wie keltische Knoten, Wappen und Abzeichen des Nationalheiligen St. Andreas, Ordensabzeichen, Clanwappen oder Freimaurermotivik. Auf den „Festsporranen“ wird oft ein fellbedecktes Gesicht mit Fell- oder Haarquasten abgebildet. „Pferdehaarsporrane“ gehören zu Regimentsuniformen. Piper tragen oft sehr auffällige Sporrane mit langen Pferdehaaren, die bei jeder Bewegung hin- und herbaumeln.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Sporrane bestehen hauptsächlich aus Fell und Leder. 2007 unterstellte die BBC in einer Reportage, dass ein von der neuen schottischen Regionalregierung eingeführtes Gesetz den Sporranbesitzern eine Lizenz aufzwänge. Das Gesetz betrifft jedoch nur den Außenhandel. Es wurden ohnehin nur selten Felle geschützter Arten (das wäre zum Beispiel Fischotterfell) für den Sporran verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Sporran (Schottisch für „Geldbeutel“) gehört zur traditionellen Kleidung der Bewohner der schottischen Highlands. Er ersetzt an dem sonst taschenlosen Kilt die Hosentasche.", "tgt_summary": "Sporran je malá kožená brašna nošená ke kiltu, nahrazující kapsy. Nosí se ve výšce rozkroku. Zpravidla je vyráběn z kůže či kožešiny a může být různě zdobený. Název sporran pochází ze skotské galštiny a jeho významem je tobolka.", "id": 179295} {"src_title": "SMS Prinz Adalbert (1864)", "tgt_title": "SMS Prinz Adalbert (1864)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Das Schiff war einer von zwei Spekulationsbauten, die nach einem Entwurf von 1862 der Werft L'Arman Frères in Bordeaux dort in der Annahme gebaut wurden, dass die sich im amerikanischen Sezessionskrieg befindlichen Konföderierten Südstaaten sie kaufen würden. Um dies zu verschleiern und internationale Verwicklungen zu verhüten, wurden die beiden Schiffe unter den Tarnnamen \"Sphinx\" und \"Cheops\" auf Stapel gelegt und als ägyptische Aufträge ausgegeben. Der Bau der \"Cheops\" begann 1863, und das Schiff lief am 25. Oktober 1864 vom Stapel. Der französische Kaiser Napoléon III. verbot im Februar 1864 die Auslieferung an die Konföderation, und die Werft verkaufte das noch nicht fertiggestellte Schiff an die preußische Marine. Es wurde am 10. Juli 1865 ausgeliefert und am 29. Oktober 1866 in Dienst gestellt. Das Schiff war benannt nach Prinz Adalbert von Preußen (1811–1873), dem Begründer und ersten Oberbefehlshaber der preußischen und später der Kaiserlichen Marine. Das Schwesterschiff, unter dem Tarnnamen \"Sphinx\" gebaut, wurde auf dem Umweg über Dänemark noch an die Konföderation ausgeliefert, gelangte aber zu spät nach Amerika, um noch in das Kriegsgeschehen einzugreifen. Die Regierung der USA verkaufte das von den Südstaaten in \"Stonewall\" umbenannte Schiff 1869 an Japan, wo es unter dem Namen \"Kōtetsu\" und ab 1871 unter dem Namen \"Azuma\" bis 1888 in der Flotte diente.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Das Schiff war ein Querspant-Eisen-Holz-Kupfer-Kompositbau und war als Rammschiff konzipiert. Es war wegen seines ungewöhnlich langen Rammsporns 57 m lang. Die Breite betrug 9,9 m, der Tiefgang 5 m, und die Wasserverdrängung 1.560 Tonnen. Der Antrieb des Brigg-getakelten Schiffs bestand aus zwei liegenden zweizylindrigen Einfachexpansions-Dampfmaschinen von Mazeline mit jeweils 600 PSi, die auf zwei Schrauben wirkten. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 10 kn. Die Besatzung zählte 130 Mann, davon zehn Offiziere. Die Bewaffnung bestand ursprünglich aus drei 36-Pfündern mit glattem Lauf, einer in einem fünfeckigen, gepanzerten Turm auf dem Bug, die beiden anderen in einem achteckigen Turm auf dem Achterschiff. Im Sommer 1866 wurden diese durch Krupp-Schnellladegeschütze mit gezogenem Lauf ersetzt, eine 21-cm L/19 Schnellladekanone vorn, zwei 17-cm L/25 Schnelladekanonen achtern. Die \"Prinz Adalbert\" hatte nur einen geringen Freibord, nahm bei Seegang viel Wasser über Bord und rollte stark, und galt als Schiff mit sehr schlechten Seeeigenschaften, misslungen und liederlich zusammengebaut. Die Panzerung wurde erst nachträglich richtig befestigt, der Großmast musste versetzt werden, und Schanzkleider wurden als Wellenbrecher auf den Vorsteven aufgesetzt. Zudem leckte das Schiff sehr stark. Prinz Adalbert, der Namensgeber, bezeichnete es spöttisch als \"der lahme Vetter\". Allerdings war das Schiff verhältnismäßig wendig, was wegen des vorgesehenen Einsatzes des Rammsporns eine Notwendigkeit war.", "section_level": 1}, {"title": "Laufbahn.", "content": "Während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 diente das Schiff zur Sicherung der Elbemündung. Da der hölzerne Rumpf schon bald zu verrotten begann, musste die \"Prinz Adalbert\" bereits am 23. Oktober 1871 außer Dienst gestellt werden. Am 28. Mai 1875 wurde sie endgültig aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1878 in Wilhelmshaven abgewrackt. Der Name \"Prinz Adalbert\" wurde am 1. September 1878 auf die am 17. Mai 1876 in Stettin als \"Sedan\" vom Stapel gelaufene Kreuzerfregatte übertragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "SMS \"Prinz Adalbert\", ursprünglich unter dem Namen \"Cheops\" gebaut, war nach der \"Arminius\" das zweite gepanzerte Widderschiff der Preußischen Marine.", "tgt_summary": "SMS Prinz Adalbert byla první pancéřová loď pruského námořnictva. Původně byla postavena pro konfederační námořní síly. Pojmenovaná je podle prince Adalberta Pruského (1811–1873). ", "id": 2313887} {"src_title": "Josefov (Rožná)", "tgt_title": "Josefov (Rožná)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Josefov befindet sich linksseitig des Tales der Nedvědička auf einem Höhenzug in der Böhmisch-Mährischen Höhe. Nördlich liegt die Talmulde des Baches Zlatkovský potok und im Süden die des Janovický potok. Südöstlich erhebt sich der Nad Drahami (631 m), südlich die Zadní končiny (552 m) und im Westen der Hradisko. Nachbarorte sind Zlatkov im Norden, Věchnov im Nordosten, Lískovec im Osten, Pernštejnské Janovice im Südosten, Suché Louky, Věžná und Jabloňov im Süden, Rožná im Westen sowie Dvořiště im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Josephsdorf\" entstand 1757 auf einem Teil der Fluren des zur Herrschaft Pernstein gehörigen aufgelösten Herrenhofes Janovice und ist nach Joseph von Stockhammer auf Pernstein benannt. 1790 bestand das Dorf aus 35 Häusern, in denen 145 Menschen lebten. Gepfarrt war der Ort nach Rožná, die Schule befand sich in Býšovec. 1834 lebten in den 36 Häusern von Josephsdorf 202 Einwohner. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Josephsdorf / Josefov mit der Ansiedlung Suché Louky ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Neustadtl. Im Jahre 1900 hatte Josefov 197 Einwohner und bestand aus 34 Häusern. 1921 hatte Josefov 182 Einwohner und 1950 waren 142. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Bystřice nad Pernštejnem zugeordnet. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Rožná und zugleich die Zuordnung zum Okres Žďár nad Sázavou. 1970 lebten in Josefov 121 Menschen. 1991 hatte der Ort 55 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 41 Häusern, in denen 56 Menschen lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Zu Josefov gehört die einen Kilometer südlich unterhalb der Koppe gelegene Ansiedlung Suché Louky (\"Dürrwies\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Josefov (deutsch \"Josefsdorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Rožná in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer südlich von Bystřice nad Pernštejnem und gehört zum Okres Žďár nad Sázavou.", "tgt_summary": "Josefov () je vesnice, část obce Rožná v okrese Žďár nad Sázavou v Kraji Vysočina. Leží 2 km od hlavní silnice ve směru Rožná - Bystřice nad Pernštejnem. Žije zde přibližně 60 obyvatel. K Josefovu též náleží osada Suché Louky, ležící přibližně 1 km jižně na vedlejší silnici mezi Rožnou a Věžnou.", "id": 1631671} {"src_title": "Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel", "tgt_title": "Nuvvuagittuq greenstone belt", "src_document": [{"title": "Lage und geologische Situation.", "content": "Der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel liegt im nördlichen Teil des Superior-Kratons, dem größten gut erhaltenen archaischen Kraton der Erde. Der Superior-Kraton gehört mit dem Slave-Kraton, dem Wyoming-Kraton und dem Nordatlantik-Kraton zu den vier erhaltenen archaischen Kratonen im Norden der USA, in Kanada und in Grönland. Er besteht aus Grünsteingürteln und metamorphen Sedimenten, in die Intrusiva granitischer Zusammensetzung eingedrungen sind. Im Nordosten und im Südwesten enthält er hochmetamorphe Gürtel von Gneisen. Der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel liegt im größten dieser Gneisgebiete, dem Minto-Gürtel oder Minto-Block im Nordosten der Hudson Bay. Der Grünsteingürtel ist in einem etwa 3×4 km großen Gebiet direkt an der Hudson Bay aufgeschlossen. Der Name der Einheit wurde nach einem im Norden der Einheit gelegenen Hügel gewählt, früher war sie auch als \"Porpoise Cove Formation\" bekannt. Sie enthält metamorphe vulkanische und sedimentäre Gesteine in einer isoklinalen Synform, überfaltet zu einer offeneren, nach Süden einfallenden Synform. Umgeben ist das Vorkommen von tonalitischem Gneis der so genannten Boizard-Folge.", "section_level": 1}, {"title": "Gesteine.", "content": "Ein kennzeichnendes Glied der Gesteinseinheit sind hellgraue bis beige mafische Amphibolite mit Cummingtonit anstelle der gewöhnlich im Superior-Kraton in den normalerweise dunklen bis schwarzen Amphiboliten vorkommenden Hornblende (\"Faux-Amphibolite\", also \"falscher\" oder \"trügerischer Amphibolit\"). Das Gestein nimmt den größten Teil des Grünsteingürtels ein. In den Amphibolit eingeschaltet sind ultramafische Sills, die auf ein ursprünglich komatiitisches Magma zurückgeführt werden können, sowie Pegmatite. Selten kommen felsische Glimmerschiefer vor, die als ehemalige Tuffite angesprochen werden. Neben den magmatischen Gesteinen sind auch umgewandelte Sedimentgesteine erhalten geblieben und als bandförmige Vorkommen in den Amphibolit eingeschaltet. Wie auch in anderen archaischen Gesteinseinheiten sind oxid- und quarzreiche Bändererze (\"Banded Iron Formation\", BIF) vertreten. Bestimmte Gneise sind möglicherweise als konglomeratische Einheiten zu interpretieren. Es gibt Anzeichen dafür, dass die verschiedenen Untereinheiten des Grünsteingürtels trotz der starken Überprägung noch in ihrem ursprünglichen stratigraphischen Verband liegen. Alle Gesteine unterlagen einer maximalen Metamorphose bis zur oberen Amphibolit-Fazies und einer späteren rückschreitenden Metamorphose (Diaphthorese).", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung für die Wissenschaft.", "content": "Die Gesteine und ihr Alter sind noch Gegenstand der Forschung. Zunächst in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichte Altersdatierungen dieser Gesteine lagen zwischen 3,6 und 3,8 Mrd. Jahren. Die Möglichkeit, dass die Gesteine im Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel zum Teil ein Alter von bis zu 4,28 Mrd. Jahren haben könnten, wurde im Jahr 2008 von Forschern der McGill University in Montreal entdeckt. Diese Ergebnisse wurden von anderen Forschern bezweifelt. Weiter gehende Untersuchungen sind noch im Gange, wobei 2012 ein Alter von ca. 4,4 Mrd. Jahren bestimmt wurde, welches jedoch stark bezweifelt wird. Im Unterschied zu den magmatischen Gesteinen des etwa gleich alten Acasta-Gneises aus Nordwestkanada wurden einige Gesteine des Nuvvuagittuq-Grünsteingürtels ähnlich wie die des 3,8 Mrd. Jahre alten Isua-Grünsteingürtels an der Erdoberfläche abgelagert (suprakrustal). Die umgewandelten Sedimentgesteine sind ein Hinweis darauf, dass zur Zeit ihrer Ablagerung bereits eine Hydrosphäre existiert haben muss. Während in diesem Zusammenhang schon vorher über die Existenz von Leben zur Ablagerungszeit der sedimentären Protolithe der Nuvvuagittuq-Gesteine diskutiert wurde, sind in einer 2017 veröffentlichten Studie Belege für die Präsenz der ältesten Fossilien der Erde in Nuvvuagittuq-Metasedimenten präsentiert worden. Die Gesteine, in denen sich die als Reste von Mikroben interpretierten mikroskopischen Strukturen (Filamente und röhrenartige Gebilde von bis zu einem halben Millimeter Länge) fanden, sind sicher mindestens 3,77 möglicherweise bis zu 4,28 Mrd. Jahre alt. Es handelt sich um Bändereisenerze (BIFs), die als Ausfällungen von untermeerischen hydrothermalen Quellen gedeutet werden. Sie weisen ein Kohlenstoffisotopenprofil (δC) auf, das wahrscheinlich Stoffwechselprozesse von Lebewesen zur Ausfällungszeit im Ablagerungsraum anzeigt. Auch mit den Filamenten assoziierte mikrometergroße Kügelchen und Rosetten, die Apatit, Carbonate und Graphit enthalten, alles Minerale, die aus Biomasse hervorgehen können, sowie größere Apatitkörner mit Graphiteinschlüssen werden als Beleg dafür angeführt, dass die Filamente biogen gebildet worden sein sollten. Die ältesten bekannten weitgehend zweifelsfreien Fossilnachweise mikrobiellen Lebens stammen aus Westaustralien (Pilbara-Kraton) und haben ein Alter von 3,46 Mrd. Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel ist eine Gesteinseinheit an der Hudson Bay im nördlichen Kanada in der Provinz Québec, die mit einem Alter von möglicherweise bis zu 4,4 Milliarden Jahren zu den ältesten Gesteinen der Erde zählt. Sie enthält mikroskopische Strukturen, bei denen es sich um die ältesten Fossilien der Erde handeln könnte.", "tgt_summary": "Nuvvuagittuq greenstone belt je zelenokamový pás na východním pobřeží Hudsonova zálivu na severu provincie Québec v Kanadě. Původní název zněl \"Porpoise Cove greenstone belt\". Jedná se o horniny, jejichž stáří bylo určeno až na 4280 miliony let. Jde tedy o dosud nejstarší známé intaktní horniny na Zemi.", "id": 778800} {"src_title": "Screen Actors Guild Awards 1996", "tgt_title": "2. ročník udílení Screen Actors Guild Awards", "src_document": [{"title": "Gewinner und Nominierte im Bereich Film.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Hauptdarsteller.", "content": "Nicolas Cage – Leaving Las Vegas", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin.", "content": "Susan Sarandon – Dead Man Walking – Sein letzter Gang \"(Dead Man Walking)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Ed Harris – Apollo 13", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Kate Winslet – Sinn und Sinnlichkeit \"(Sense and Sensibility)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Schauspielensemble.", "content": "Kevin Bacon, Tom Hanks, Ed Harris, Bill Paxton, Kathleen Quinlan und Gary Sinise – Apollo 13", "section_level": 2}, {"title": "Gewinner und Nominierte im Bereich Fernsehen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Darsteller in einem Fernsehfilm oder Miniserie.", "content": "Gary Sinise – Truman – Der Mann, der Geschichte schrieb \"(Truman)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie.", "content": "Alfre Woodard – The Piano Lesson", "section_level": 2}, {"title": "Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Drama.", "content": "Anthony Edwards – Emergency Room – Die Notaufnahme \"(ER)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Drama.", "content": "Gillian Anderson – Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI \"(The X-Files)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Komödie.", "content": "David Hyde Pierce – Frasier", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Komödie.", "content": "Christine Baranski – Cybill", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Schauspielensemble – Drama.", "content": "George Clooney, Anthony Edwards, Julianna Margulies, Gloria Reuben, Eriq La Salle, Sherry Stringfield und Noah Wyle – Emergency Room – Die Notaufnahme \"(ER)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Schauspielensemble – Komödie.", "content": "Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc, Matthew Perry und David Schwimmer – Friends", "section_level": 2}, {"title": "Preis für das Lebenswerk.", "content": "Robert Redford", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 2. Verleihung der US-amerikanischen Screen Actors Guild Awards, die die Screen Actors Guild jedes Jahr in den Bereichen Film (5 Kategorien) und Fernsehen (8 Kategorien) vergibt, fand am 24. Februar 1996 im Santa Monica Civic Auditorium statt. Die so genannten \"SAG Awards\" ehren, im Gegensatz beispielsweise zum Golden Globe Award, nur Film-, Fernseh- und Ensembleschauspieler und gelten als Gradmesser für die bevorstehende Oscar-Verleihung. Gekürt werden die Sieger von den Mitgliedern der Screen Actors Guild, der man angehören muss, um in den Vereinigten Staaten als Schauspieler zu arbeiten. In den Vereinigten Staaten wurde die Verleihung live vom Sender NBC gezeigt. ", "tgt_summary": "2. ročník udílení Screen Actors Guild Awards se konal 24. února 1998 ve Santa Monica Civic Auditorium v Los Angeles v Kalifornii. Ocenění se předalo nejlepším filmovým a televizním vystoupením v roce 1995. Nominace byly oznámeny 23. ledna 1997. Ceremoniál vysílala stanice NBC. Speciální cenu získal Robert Redford.", "id": 2071572} {"src_title": "Toni Frissell", "tgt_title": "Toni Frissellová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Antoinette Frissell kam 1907 als jüngstes von drei Kindern des Arztes Lewis Fox Frissell und Antoinette Wood Montgomery zur Welt. Sie war eine Urenkelin des Politikers John S. Phelps und die Enkelin von Algernon Sydney Frissell, dem Gründer der Fifth Avenue Bank. 1931 erhielt sie durch den damaligen Besitzer Condé Montrose Nast (1873–1942) eine Stelle als Verfasserin von Beschreibungstexten bei der Modezeitschrift Vogue. Da sie jedoch Schwierigkeiten mit dem Buchstabieren hatte, verlor sie die Stelle rasch wieder. Carmel Snow (1887–1961), eine Moderedakteurin der Zeitschrift, gab ihr jedoch eine zweite Chance als Fotografin. Frissell hatte zwar nie Fotografie studiert, jedoch bei ihrem Bruder Varick Frissell (1903–1931), einem Filmemacher, und den beiden Fotografen Cecil Beaton und Edward Steichen einiges über Fotografie gelernt. Ihre Modefotos erregten Aufsehen, da sie auch Aufnahmen mit Abendkleidung im Freien machte, anstelle die Fotos, wie zu diesem Zeitpunkt üblich, in einem Studio zu machen. Bis 1942 erschienen ihre Modefotografien bei Vogue, danach wechselte sie zu Harper’s Bazaar. Während des Zweiten Weltkrieges meldete sie sich 1941 freiwillig als Fotografin zum Amerikanischen Roten Kreuz. Später arbeitete sich auch für die 8. US-Luftflotte und wurde offizielle Fotografin des Women’s Army Corps. Im Rahmen dieser Aktivität war sie auch zweimal an der europäischen Front. Ihre Fotos von Soldatinnen und afroamerikanischen Piloten wurden in einer Kampagne von Franklin D. Roosevelt genutzt, um das negative Image von Frauen in Uniform und Schwarzen beim Militär zu verbessern. Ihre häufige Abwesenheit im Dienste des Militärs und diverser Magazine führte zu familiären Reibereien. Frissell war mit dem Börsenmakler Francis McNeil Bacon (1899–1982) verheiratet und Mutter einer Tochter, Sidney Bacon Stafford, und eines Sohnes, Varick Bacon, die jedoch großteils von Kindermädchen erzogen wurden. Ihr Vater brachte Toni Frissell schließlich dazu, in den 1940er Jahren mehr Zeit zu Hause zu verbringen. In dieser Zeit entstanden mehrere Kinderbücher, die sie illustrierte. 1953 war Toni Frissell die offizielle Fotografin der Hochzeit von Jacqueline Bouvier und John F. Kennedy. Anfang der 1970er-Jahre erkrankte Toni Frissell an Alzheimer. Sie spendete daraufhin alle ihre Bilder, eine Sammlung von circa 300.000 Bildern, der Library of Congress, und begann mit der Arbeit an einer Biografie. Am 17. April 1988 starb sie schließlich im Alter von 81 Jahren in einem Pflegeheim in St. James auf Long Island.", "section_level": 1}], "src_summary": "Toni Frissell (* 10. März 1907 in Manhattan, New York City; † 17. April 1988 in Long Island; eigentlich: \"Antoinette Frissell Bacon\") war eine US-amerikanische Fotografin. Sie ist vor allem für ihre Fotos für Magazine wie Vogue, Harper’s Bazaar und Life und Sports Illustrated bekannt, aber auch für die Bilder, die sie während des Zweiten Weltkriegs für das US-Militär fotografierte. Sie war die erste Fotografin für Sports Illustrated.", "tgt_summary": "Toni Frissellová nebo Antoinette Frissellová Baconová, (10. března 1907 – 17. dubna 1988) byla americká fotografka, známá svými módními fotografiemi, snímky z druhé světové války a portréty slavných Američanů a Evropanů, dětí a žen ze všech oblastí života. Byla průkopníkem exteriérové fotografie za přirozeného světla.", "id": 1060044} {"src_title": "Tau (Niederschlag)", "tgt_title": "Rosa", "src_document": [{"title": "Taubildung.", "content": "Die maximale Wasserdampfmenge, die die Luft aufnehmen kann, steigt exponentiell mit der Lufttemperatur. Die vom Wasserdampfgehalt abhängige Temperatur, bei der die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist, das heißt, dass sich genau so viele Wassermoleküle aus der Umgebungsluft an bestehende Tröpfchen anlagern, wie sich aus dem Tröpfchen herauslösen, nennt man den Taupunkt. Sobald die Temperatur der an der Erdoberfläche zunächst gelegenen Luftschichten unter den Taupunkt sinkt, kondensiert der Wasserdampf der Luft auf den abgekühlten Gegenständen zu kleinen Wasserkügelchen, auch \"Tauperlen\" genannt. Umgangssprachlich spricht man davon, dass \"„der Tau fällt“\", aber dies ist wie gezeigt nicht richtig. Kondensationsprodukte, die direkt in der Luft, also im Gegensatz zum Tau nicht auf Oberflächen gebildet werden, sind für Dunst, Nebel und in einigem Abstand zur Erdoberfläche auch Wolken verantwortlich. Die Grundprinzipien ihrer Entstehung unterscheiden sich dabei nur unwesentlich. Die bei der Kondensation freiwerdende latente Kondensationsenergie wirkt einer schnellen Temperaturabnahme entgegen und dämpft den Effekt der Abkühlung daher ab. Dies führt zur Taupunktregel, die besagt, dass die Tiefsttemperatur der Nacht in etwa bis zur am vorherigen Nachmittag gemessenen Taupunkttemperatur sinkt. Diese Regel stellt allerdings nur eine grobe Orientierung dar. Sinken die Temperaturen nach Bildung des Taus unter den Gefrierpunkt des Wassers, so können die Tauperlen gefrieren. Gefrorener Tau sollte aber nicht mit Reif verwechselt werden, der sich bei derart niedrigen Temperaturen ohne den Umweg über flüssigen Tau bildet. Tau entsteht durch Kondensation, Reif durch Resublimation. Auch mit Nebeltraufe besteht eine Verwechslungsgefahr, sie ist jedoch eng an das Vorhandensein von Nebel geknüpft und tritt vor allem an Nadeln auf. Insbesondere in der englischsprachigen Fachliteratur wird der Tau gelegentlich noch in \"dewfall\" und \"distillation\" unterschieden. Letztere ist die (Re-)Kondensation aufsteigenden Wasserdampfs, der zuvor in tieferen (und damit nachts wärmeren) Bodenschichten verdunstet ist, an der Oberfläche bzw. den Pflanzen. \"Dewfall\" bezeichnet demgegenüber einen Nettogewinn aus der Atmosphäre. Meist nicht zum Tau im eigentlichen Sinne gezählt wird die an hygroskopischen Medien (z. B. trockenen Bodenoberflächen) zu beobachtende Adsorption von Wasser aus der Luft bei einem Anstieg der relativen Luftfeuchte. Hierzu muss die Oberfläche nicht die Taupunkttemperatur unterschreiten. Stets vom Tau zu trennen ist die Guttation, d. h. die Ausscheidung flüssigen Wassers aus dem Pflanzeninnern durch Öffnungen (Hydathoden) in den Blättern einiger Pflanzenarten, z. B. vieler Gräser. Da sie bei hohen Luftfeuchtigkeiten (nahe 100 % in der blattnächsten Luftschicht) auftritt und diese Bedingungen auch durch einen nächtlichen Rückgang der Oberflächentemperatur verursacht sein können, ist Guttation auch anhand der Wetterlage nur schwer von der Taubildung zu unterscheiden und tritt oft gleichzeitig auf.", "section_level": 1}, {"title": "Auftreten.", "content": "Eine genügend starke Abkühlung der Erdoberfläche und der unteren Luftschichten setzt immer dann ein, wenn eine starke Ausstrahlung stattfinden kann. Dies ist nach Sonnenuntergang, also nachts, der Fall, wobei die Lufttemperatur am frühen Morgen meist ihr Minimum erreicht. Zu den hierfür nötigen Bedingungen gehören vor allem ein klarer, unbewölkter Himmel, eine möglichst unbewegte Luft und eine Bodenbedeckung, die eine gute Wärmeübertragung ermöglicht. Dies ist zum Beispiel bei Rasenflächen und Blättern der Fall. Körper mit geringem Strahlungsvermögen sind für Taubildung weniger geeignet. Alles, was die nächtliche Ausstrahlung hindert oder vermindert, hindert oder vermindert auch die Taubildung. Meist wird auch Windarmut als Voraussetzung beschrieben. Eine unbewegte Luft ist deswegen von Vorteil für die Taubildung, weil der Wind ansonsten stets von neuem warme Luft heranführen würde, die bei Kontakt mit dem Erdboden eine Auskühlung bis unter den Taupunkt behindern würde. Dies gilt allerdings streng nur für solche Fälle, in denen bereits kondensierter Wasserdampf aus dem feuchten, wärmeren Boden problemlos ersetzt werden kann, wie es bei mitteleuropäischen Rasenflächen meist der Fall ist. Bei trockenem Untergrund hingegen ist eine gewisse Ventilation zur Aufrechterhaltung des Abwärtstransportes von Wasserdampf in der Atmosphäre notwendig, die ihren Dampfvorrat wiederum der Verdunstung des vorangegangenen Tages oder nahegelegenen Feuchtequellen verdanken kann. Taubildung bei hohen Windgeschwindigkeiten wurde dementsprechend auf ariden Inseln vorgefunden. Generell ist das Auftreten von Tau nicht an bestimmte Klimazonen geknüpft, es kann sich aber in Jahresgang und Bedeutung erheblich unterscheiden. Die Betrachtungen der atmosphärischen Taubildung aufgrund einer Luftabkühlung sind allgemein gültiger Natur, Tau ist also nicht unbedingt an bestimmte Tageszeiten, Oberflächen oder Umgebungen geknüpft. Die Bezeichnung wird aber dennoch meist nur auf den Fall morgendlicher Tröpfchenbildung auf Wiesen und anderen natürlichen Oberflächen angewandt. Auch wenn es sich also bei dem Beschlagen eines Fensters oder einer Brille um den gleichen Grundprozess handelt, spricht man dann im Regelfall nicht von Tau, sondern von Kondenswasser. Dies gilt insbesondere für industrielle Prozesse und bei Kondensation innerhalb von Gebäuden.", "section_level": 1}, {"title": "Messung.", "content": "Das Messgerät zur Bestimmung der durch den Tau bedingten Niederschlagsmenge bezeichnet man als Drosometer. Es enthält eine an einer feinen Zeigerwaage befindliche, mit feiner, flockiger Wolle bedeckte Platte, die sich in der Nacht mit Tau bedeckt, und deren Gewichtszunahme die Taustärke angibt. Die auf diese Weise erhaltenen Resultate entbehren aber vorläufig noch der notwendigen Genauigkeit. Darüber hinaus liefern diese vor allem Mitte des 20. Jahrhunderts verbreiteten Messungen auf künstlichen Oberflächen nur Hinweise auf das Potential, das aufgrund des Zustands der Atmosphäre (Temperatur, Feuchtigkeit, Wind und langwellige atmosphärische Gegenstrahlung) für die Taubildung herrscht. Die tatsächliche Taumenge hängt aber auch in erheblichem Maße von Eigenschaften der Oberfläche selbst bzw. ihres Untergrundes wie Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität, Emissionsgrad und Bodentemperatur ab. Daher nutzen Studien zur tatsächlichen Taumenge an einem bestimmten Untersuchungsort zunehmend kleine wägbare Lysimeter, deren Wägebrücken allerdings hohen Genauigkeitsanforderungen genügen müssen. In diese wird dann ein möglichst repräsentativer Ausschnitt der umgebenden Oberfläche (nackter Boden, Rasen oder kleinere Pflanzen) eingesetzt. Weitere Messmethoden sind die Beurteilung des Tropfenbildes durch Vergleich mit vorgegebenen Photographien oder die volumetrische oder gravimetrische Bestimmung der Wassermenge, die sich durch Abtupfen der interessierenden Oberfläche gewinnen lässt. Zu beachten ist, dass je nach angewandter Methode unterschiedliche Teilgrößen des Taus oder auch ganz andere Phänomene gemessen werden. Abtupfen z. B. misst die Guttation mit. Lysimeter liefern den integrierten Wassergehalt über die Tiefe der eingesetzten Bodensäule, so dass bei ausreichender Größe nur der Nettogewinn aus der Atmosphäre gemessen wird (\"dewfall\"), nicht jedoch Tauwasser, das aus dem kleinsten Wasserkreislauf zwischen Boden und Oberfläche stammt (\"distillation\").", "section_level": 1}, {"title": "Deutung – Bedeutung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Statistische Daten.", "content": "Der Anteil des Taus am Gesamtniederschlag ist in Mitteleuropa mit typischen Mengen von 0,1 bis 0,2 mm pro Nacht und damit etwa 2 bis 5 % gering. Ausnahmen bilden dabei Mengen von 0,5 mm, eher von theoretischer Natur sind Höchstwerte von etwa 0,8 mm. Mengenmäßig besonders bedeutend ist die Taubildung in den tropischen Klimaten, wo die Luft viel Wasserdampf enthält und durch die Wärmestrahlung recht schnell eine starke Abkühlung erfährt.", "section_level": 2}, {"title": "Wirkung auf die Vegetation.", "content": "Seine besondere Bedeutung erhält der Tau jedoch dadurch, dass er sich bevorzugt an der Vegetationsoberfläche bildet und deren Wasserversorgung dadurch trotz der eher geringen Absolutmengen verbessern kann. Dies konnte zumindest für verschiedene Wüstenpflanzen, darunter Flechten, und Kiefernsämlinge nachgewiesen werden. Inwieweit großmaßstäbliche Bewässerungseffekte z. B. in Nebelwüsten wie der Namib oder Atacama durch Tau alleine möglich sind, ist allerdings umstritten, da hier meist der Nebelniederschlag die wesentlich größere Rolle spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Gewinnung von Tauwasser.", "content": "Verschiedene von Menschen geschaffene mutmaßliche Vorrichtungen zur Gewinnung von Tauwasser wie antike Steinhügel in der Ukraine, die mittelalterlichen \"\"Dew Ponds\"\" Südenglands und Norddeutschlands oder die Mulchung von Feldern mit vulkanischen Gesteinspartikeln auf Lanzarote werden nach näheren Untersuchungen heute zumeist anders gedeutet (z. B. als effektive Fallen für Nebelniederschlag oder Regen). Eine Organisation mit dem Namen \"Esme\" arbeitet an der Entwicklung wirtschaftlich einsetzbarer Tausammler. So wurde eine Folie entwickelt, welche dank spezieller Oberflächeneigenschaften besonders viel Tau sammelt. Eine prototypische Anlage wurde in einer sehr trockenen Region in Indien mit 360 m2 dieser Folie errichtet. Pro Nacht werden damit 50 Liter Wasser gewonnen. Diese Tausammler könnten sich für solche Gebiete eignen, in denen Nebel oder Regen nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Von seiner hydrologischen Bedeutung abgesehen ist Tau für Pflanzen und dabei insbesondere auch die Landwirtschaft noch von einer anderen Seite bedeutsam, nämlich in Bezug auf Pflanzenkrankheiten. Hier zeigt sich, dass Pilzsporen oft nur dann gedeihen können, wenn die Pflanzenoberfläche feuchtigkeitsbenetzt ist. Ein Beispiel ist Phytophthora infestans, ein Pilz, der für die Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln verantwortlich ist und weltweit hohe Schäden verursacht. Wie auch Nebel oder Reif ist Tau ein Indiz für niedrige Temperaturen und damit eine erhöhte Frost­gefahr.", "section_level": 2}, {"title": "Mythologie.", "content": "In der griechischen Mythologie besitzt der Tau mit Ersa eine eigene Göttin.", "section_level": 2}, {"title": "Manna.", "content": "Die Ärzte des arabischen und lateinischen Mittelalters verstanden unter der »manna« einen Tau (»ros«) der auf Steine und Bäume fällt, süß ist und wie Honig zusammenrinnt. Die »manna« sollte die Natur dessen annehmen, worauf sie fällt. Sie sollte den Bauch erweichen, akute Fieber löschen, der Brust und den Lungen sowie den cholerischen und heißen Naturen nützlich sein.", "section_level": 2}, {"title": "Maientau.", "content": "Hieronymus Brunschwig schrieb im Jahre 1500 in seinem \"Kleinen Destillierbuch\" vom »meigen dow«. Damit meinte er den Tau, der Mitte Mai, bei zunehmendem Mond an einem hellen, klaren und lichten Morgen, ehe die Sonne ganz aufging und es am Vortag und in der Nacht nicht geregnet hatte, mit weißen Leintüchern von Wiesen gestreift wurde, die voller edler Blumen standen und weit von feuchten Enden möglichst nahe an Bergen gelegen waren. Die Tücher wurden ausgedrückt und das erhaltene Wasser mit einem Alembik im Marienbad destilliert. Dieses Wasser empfahl Brunschwig gegen Hautunreinigkeiten. Darüber hinaus diente es als Lösungsmittel, um aus getrockneten Pflanzen Destillate herzustellen. Eine südwestdeutsche Handschrift des 15. Jahrhunderts empfahl, dieses Wasser in der Nacht der Sommersonnenwende zu sammeln: Den Alchimisten diente der Maientau zur Herstellung der Materia prima. Sie betrachteten ihn als.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tau ist ein beschlagender Niederschlag aus flüssigem Wasser. Durch Abkühlung der Luft unter den Taupunkt kondensiert der Wasserdampf der Luft an bodennahen Objekten. Dies geschieht besonders am frühen Morgen, da dann die Temperaturen wegen der fortgeschrittenen nächtlichen Wärmeabstrahlung der Erde am tiefsten sind (Morgentau). Kommt es anschließend zu einem Gefrieren der Tropfen, so spricht man von gefrorenem Tau, bei der Resublimation von Wasserdampf zu Eis spricht man von Raureif, der zu Reif oder Raueis (Raufrost) übergehen kann.", "tgt_summary": "Rosa je jednou z forem vodních srážek. Jsou to malé vodní kapky, které se objevují na povrchu předmětu ráno nebo večer. ", "id": 789076} {"src_title": "Kloster Pegau", "tgt_title": "Klášter Pegau", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Markgraf von Meißen und der Lausitz Wiprecht von Groitzsch gründete im Jahr 1091 das Benediktinerkloster St. Jakob in Pegau. Er plante es als Hauskloster und Grablege. Fünf Jahre später wurde das Kloster geweiht. Nach dem Tod des ersten Abtes Bero († 1100) wurde Windolf († 1. Mai 1156 in Schkölen) zweiter Abt (1101–1150), zuvor war er Stiftsherr zu St. Martin, Aureus und Justinus in Heiligenstadt sowie Leiter der Klosterschule in Corvey, welchen Wiprecht im Jahr 1101 nach Pegau holt. Windolf sorgt für das erste wirtschaftliches Erblühen des Klosters. Vom Kloster aus wurde die Ostkolonisation in Richtung Mulde vorangetrieben. Die ersten Siedler holte hierfür Wiprecht II. aus Franken. Durch schwere Verbrennungen gezeichnet, die er sich auf seinem Besitz in Halle zugezogen hatte, legte Wiprecht im Jahr 1124 seine weltliche Macht ab, tritt dem Kloster bei und stirbt kurze Zeit später. Er wurde seinem Wunsch gemäß im Kloster begraben. Im Jahr 1155 wurden von einem Pegauer Mönch die sogenannten \"Annales Pegaviensis\", die Pegauer Annalen verfasst. Einen ersten Schicksalsschlag erlebt das Kloster im Jahr 1156 als es bis auf das Schlafhaus abbrennt. Nur vier Jahre später kann der Bischof Johann I. von Merseburg die wiederaufgebaute Klosterkirche einweihen. Im Jahr 1172 erneuert Kaiser Friedrich I. Barbarossa dem Pegauer Kloster das Münz- und Marktrecht und sicherte so dessen wirtschaftliche Bedeutung. Als münzberechtigte Abtei hat das Kloster geistliche Brakteaten geprägt, die als unverwechselbares Kennzeichen ein großes Krückenkreuz und meist eine Namensumschrift haben. Mit dem von 1184 bis 1224 vorstehenden Abt Siegfried von Reckin erhält im jahrelangen Kampf gegen den Bischof von Merseburg für die Romfreiheit des Klosters vor der Kurie, durch einen kaiserlichen Schiedsspruch, das Recht der Klosterstifter zurück. Im Jahr 1198 nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. wurde das Kloster den Markgrafen zu Meißen unterstellt. Markgraf Dietzmann zerstörte nach der Schlacht bei Lucka das Kloster. Markgraf Friedrich II. von Meißen ordnete im Jahr 1327 die Ephorie Borna dem Kloster zu. Im Jahr 1502 kam es zur Machtverschiebung zur Stadt Pegau. Diese erwarb im Jahr 1502 die Obergerichtsbarkeit vom Kloster. Nach fast hundert Jahren Zugehörigkeit verlor das Kloster Pegau im Jahr 1522 seine Rechte an Borna. Dieses wurde im Zuge der Reformation evangelisch. 17 Jahre später folgte die Stadt Pegau nach und das Kloster wurde säkularisiert. Im Jahr 1545 verkaufte der Kurfürst von Sachsen Moritz als neuer Eigentümer das Kloster für 19.500 Gulden an die Stadt. Ein im Jahr 1548 im Kloster einberufener Konvent, unter Teilnahme von Philipp Melanchthon und den Naumburger Bischof Julius von Pflug, versuchte vergeblich eine Übereinkunft zwischen Katholiken und Protestanten herbeizuführen. 1556 erfolgte der Abriss des Klosters. Das Kenotaph Wiprechts von Groitzsch wurde danach in die St.-Laurentius-Kirche in Pegau verlegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster St. Jakob in Pegau war ein Benediktinerkloster, das sich in der Stadt Pegau befand. Es war eine der ältesten Klostergründungen in Sachsen. Bekannt wurde es vor allem durch die sogenannten \"Annales Pegaviensis\", die \"Pegauer Annalen\", aus dem Jahr 1155, die eine bedeutende mittelalterliche Geschichtsschreibung waren.", "tgt_summary": "Klášter Pegau, něm. \"Kloster Sankt Jacob bei Pegau\" býval benediktinský klášter zasvěcený svatému Jakubovi v saském městě Pegau. Byl založen roku 1091 Wiprechtem z Grojče, zetěm českého krále Vratislava II., který se vrátil z kajícné pouti do Santiaga de Compostela. K vysvěcení došlo roku 1096 a na výstavbu klášterních budov přispěl i Vratislav II. Sám Wiprecht se ke konci života uchýlil do ústraní v Pegau a roku 1124 zde zemřel a byl zde pochován. Jeho kenotaf vznikl na počátku 12. století a je pokládán za mistrovský kus románského sochařství. ", "id": 439540} {"src_title": "Lázně Kundratice", "tgt_title": "Lázně Kundratice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lázně Kundratice befindet sich an einem linken Zufluss der Ploučnice in der Ralská pahorkatina. Nachbarorte sind Kundratice im Norden, Osečná im Nordosten, Kotel und Zábrdí im Südosten, Podvrší im Süden und Chrastná im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort war ursprünglich ein Ortsteil von Oschitz in der Grundherrschaft Dewin und trug den Namen \"Nieder-Oschitz\". In einem Kopialbuch im Stadtarchiv von Osečná ist zu lesen: \"Anno 1661, den 12. April ist Niederoschitz von dem Städtchen Oschitz abgeteilt und genannt worden Kunnersdorf.\" Die Bewohner lebten in der Hauptsache vom Ackerbau und dem Anbau von Flachs, der am Garnberg durch Abhängen der Pflanzen getrocknet wurde. An der Ploučnice, die den Ort durchfließt, standen drei Mühlen. In Heimarbeit wurden Tuchschuhe in einfacher Ausführung, sogenannte \"Potschen\" angefertigt. Von den Bewohnern wurden die Moorlager südlich des Ortes im sogenannten \"Brüchtrich\" durch Torfstich zur Brennstoffversorgung genutzt. Nach dem Ende der Erbuntertänigkeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts war Kunnersdorf eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Niemes bzw. im Bezirk Böhmisch Leipa. Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein kleines Moorbad und der Ort erhielt am 9. Oktober 1901 die Bewilligung sich \"Bad Kunnersdorf\" zu nennen, gehörte aber weiter zur Schulgemeinde und der Pfarrei Oschitz. Aus unbekannter Quelle hat sich eine Geschichte zur Entstehung des Moorbades erhalten. Der Kaufmann Franz Neuhäuser soll versucht haben, das Torfvorkommen wirtschaftlich zu nutzen, um mit Torf als Energiequelle eine Kalkbrennerei zu betreiben, die nicht erfolgreich war. Josef Schwan, Lohgerbermeister und Handelsmann aus Oschitz, erwarb 1879 das Torflager und die Brennerei für 8800 fl. Schwan machte in Kunnersdorf als erster die Heilkraft des Moores der Bevölkerung zugänglich. 1881 errichtete er ein Haus, in dem zwei Moorwannen aufgestellt wurden. Sein Sohn Josef Ignaz Schwan vergrößerte, durch Erfolge ermutigt, das Moorbad, indem er ein neues Kurhaus errichtete und die Infrastruktur verbesserte. Er eröffnete 1900 das neue Bad. Am 22. März 1901 starb Josef Ignaz Schwan an Pneumonie. Seine Frau Maria (1869–1963), Tochter des Weißgerbermeisters Vinzenz Müller aus Wartenberg, führte zunächst das Moorbad weiter. Das Bad erfreute sich steigender Beliebtheit, die Zahl der Kurgäste stieg stetig. Als die Belastung zu groß für sie wurde, verkaufte sie das Bad 1908 an die Stadt Oschitz. Nach der Vertreibung lebte sie mit ihren beiden Töchtern im Saarland. 1913 ließ die Stadtverwaltung von Oschitz Renovierungen vornehmen. Ein neues Kurhaus wurde errichtet, vor dem Badehaus wurde ein neues Portal mit Mansarddach errichtet. Danach förderten die Verwalter Adolf und Franz Rutha, Brüder des Politikers Heinz Rutha die weitere Entwicklung des Bades. Der Badeort erhielt eine Bürgerschule, für welche sich der Ortsschulrat Franz Gröschel einsetzte. 1914 baute eine Hilfskasse in Gablonz an der Neiße ein Erholungsheim für Werktätige. Während des Ersten Weltkrieges war die Kuranstalt ein Erholungsheim für verwundete Soldaten. 1918 nach Gründung der Tschechoslowakei erwarb das Konsortium „Moorbad und Sommerfrische GmbH“ die gesamte Anlage. Von 1938 bis 1945 gehörte Bad Kunnersdorf zum Landkreis Reichenberg im Reichsgau Sudetenland. Während des Zweiten Weltkriegs war es ein Reservelazarett der deutschen Wehrmacht. Nach dem Krieg wurde die Kuranstalt vom tschechoslowakischen Staat bis 1992 in Besitz genommen und weiterbetrieben. Seit 1992 ist der Betreiber des Badebetriebes die AG Lázně Kundratice a.s. In dem Kurbetrieb werden vor allem rheumatische Erkrankungen und Funktionsstörungen der Wirbelsäule behandelt. Im Jahr 1991 hatte der Ort 378 Einwohner und bestand 2001 aus 119 Wohnhäusern, in denen 491 Menschen lebten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lázně Kundratice (deutsch: \"Bad Kunnersdorf\") ist ein Ortsteil der Stadt Osečná in Tschechien. Er liegt einen Kilometer südwestlich von Osečná und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": "Lázně Kundratice () je vesnice, část města Osečná v okrese Liberec. Nachází se asi 1 km na západ od Osečné. Je zde evidováno 171 adres. Trvale zde žije 487 obyvatel. ", "id": 1028771} {"src_title": "Lindsey Hunter", "tgt_title": "Lindsey Hunter", "src_document": [{"title": "High School-/Collegekarriere.", "content": "Hunter spielte für das Team der Murrah High School in Jackson und für die \"Tigers\", die Basketballmannschaft der Jackson State University.", "section_level": 1}, {"title": "National Basketball Association.", "content": "Hunter wurde bei der NBA-Draft 1993 von den Detroit Pistons als 10. Pick ausgewählt und verbrachte auch den größten Teil seiner Karriere in Detroit. In seiner ersten Saison dort wurde Hunter in das NBA All-Rookie Second Team berufen. Nach sieben Jahren bei den Pistons ging er 2000 im Tausch mit Billy Owens zu den Milwaukee Bucks, wo er allerdings nur eine Saison spielte, bevor er 2001 nach Los Angeles zu den Lakers wechselte. Mit den Lakers gewann Hunter 2002 seinen ersten NBA-Titel, ging aber nach der Saison zu den Toronto Raptors. 2003 unterschrieb er wieder bei den Pistons und wurde im Februar 2004 zu den Boston Celtics getradet, für die er allerdings kein Spiel bestritt. Nach zehn Tagen wurde Hunter wieder von Detroit verpflichtet und gewann mit der Mannschaft in der Saison 2003/04 seine zweite NBA-Meisterschaft. Am 13. November 2008 unterschrieb Hunter einen Vertrag bei den Chicago Bulls, der ihm das Minimumgehalt für Spieler mit mindestens zehnjähriger NBA-Erfahrung garantiert. Nach seinem Karriereende wechselte Hunter im Jahr 2012 in den erweiterten Trainerstab der Phoenix Suns. Dort war er für das Scouting von neuen Spielern verantwortlich und war für das Individualtraining der Spieler verantwortlich. Im Januar 2013 wurde Hunter Interims-Headcoach der Suns, nachdem sich der Club vom bisherigen Headcoach Alvin Gentry getrennt hatte. In der Saison 2013/14 war Hunter Assistenztrainer bei den Golden State Warriors.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lindsey Benson Hunter Jr. (* 3. Dezember 1970 in Utica, Mississippi) ist ein ehemaliger amerikanischer Basketballspieler und heutiger -trainer. Er hat zweimal die NBA-Meisterschaft gewonnen.", "tgt_summary": "Lindsey Benson Hunter, Jr. (* 3. prosince 1970, Utica, Mississippi, USA) je americký basketbalista, který ukončil svou aktivní kariéru v roce 2010. Měří 188 cm a váží 88 kg. V současnosti působí jako poradce hráčů v Chicagu Bulls.", "id": 1854669} {"src_title": "Olympische Winterspiele 2010/Rennrodeln", "tgt_title": "Saně na Zimních olympijských hrách 2010", "src_document": [{"title": "Sicherheitsdiskussion und tödlicher Unfall.", "content": "Das Whistler Sliding Centre, das speziell für die Olympischen Winterspiele gebaut wurde, war erstmals im Rennrodel-Weltcup 2008/09 Teil des Rennkalenders. Bei den ersten Wettkämpfen zeigte sich, dass die ursprünglich geplante Höchstgeschwindigkeit von etwa 135 km/h deutlich überschritten wurde. Der zweimalige Weltmeister aus Deutschland, Felix Loch, kam auf eine Geschwindigkeit von fast 154 km/h, was in dieser Hinsicht einen neuen Weltrekord bedeutete. Auf keiner anderen Rodelbahn war je ein Athlet schneller gefahren. Viele Sportler äußerten sich im Vorfeld der Spiele kritisch, so etwa der Deutsche David Möller, der die Geschwindigkeitsrekorde kommentierte: „In Whistler sind wir an einem Punkt angekommen, wo umgedacht werden muss. Sonst haben wir bald keine Sportler mehr, die da runterfahren.“ Auch der italienische Titelverteidiger Armin Zöggeler zeigte ähnliche Bedenken; die Sportler seien „ganz oben angelangt“, es werde enorm viel abverlangt. In den Trainings zum Einsitzerwettkampf der Männer wurde Lochs Höchstgeschwindigkeit vom Österreicher Manuel Pfister noch einmal knapp verbessert, er war um 0,02 km/h schneller. Armin Zöggeler erklärte, er habe sein Maximum bezüglich der Schnelligkeit noch nicht ausgereizt. Er sei sicher, er werde bei den Wettkämpfen mehr als 155 Kilometer pro Stunde erreichen. Weitere Sportler schätzten die Geschwindigkeit, die bei den Wettkämpfen erreicht werden würde, auf 156 oder 157 Kilometer in der Stunde. Während des Abschlusstrainings verunglückte der georgische Rodler Nodar Kumaritaschwili tödlich, als er nach der letzten Kurve gegen einen ungeschützten Stahlträger der Bahnüberdachung prallte. Kumaritaschwilis Tod verschärfte die bereits zuvor geführten Diskussionen um die Sicherheit der Rodelbahn. Der Präsident des internationalen Rennrodelverbandes FIL, Josef Fendt, kritisierte das Sliding Centre als zu schnell – insbesondere die Tatsache, dass die geplante Höchstgeschwindigkeit von 137 Kilometer pro Stunde um fast 20 Kilometer pro Stunde überschritten werde. Konsequenzen bezüglich des Zeitplans zog der tödliche Unfall nicht nach sich. Die FIL teilte wenige Stunden danach mit, dass die weiteren Trainings und der Männerwettbewerb wie geplant stattfinden könnten. Allerdings fiel der Beschluss, das Eisprofil zu ändern; es wurden eine zusätzliche Schutzwand aus Holz im Zielbereich errichtet und die Renndistanzen verkürzt. So gingen die Männer vom Damenstart aus ins Rennen, außerdem schob man zwei zusätzliche Trainingsläufe ein. Die Damen und Doppelsitzer starteten vom Starthaus der Junioren.", "section_level": 1}, {"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsitzer Männer.", "content": "1. und 2. Lauf: 13. Februar 2010 (17:00 Uhr bzw. 19:10 Uhr) 3. und 4. Lauf: 14. Februar 2010 (13:00 Uhr bzw. 15:10 Uhr) 38 Teilnehmer aus 22 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Einsitzer Frauen.", "content": "1. und 2. Lauf: 15. Februar 2010 (17:00 Uhr bzw. 18:50 Uhr) 3. und 4. Lauf: 16. Februar 2010 (13:00 Uhr bzw. 14:50 Uhr) 29 Teilnehmerinnen aus 13 Ländern, davon 27 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Doppelsitzer.", "content": "Datum: 17. Februar 2010, 17:00 Uhr (1. Lauf), 18:30 Uhr (2. Lauf) 20 Teams aus 11 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei den XXI. Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver fanden drei Wettbewerbe im Rennrodeln statt. Austragungsort war das Whistler Sliding Centre in Whistler, rund 125 km nördlich von Vancouver. Überschattet wurden die Wettbewerbe vom tödlichen Trainingsunfall des Georgiers Nodar Kumaritaschwili.", "tgt_summary": "Závody na saních v rámci ZOH 2010 se uskutečnily na dráze Whistler Sliding Centre mezi 13. a 17. únorem 2010.", "id": 2254027} {"src_title": "Hundstein (Salzburger Schieferalpen)", "tgt_title": "Hundstein", "src_document": [{"title": "Lage und Landschaft.", "content": "Das Massiv des Hundsteins liegt östlich des Zeller Sees und gegenüber dem Ausgang des Fuscher Tals (mit der Großglockner-Hochalpenstraße) in das Salzachtal. Als Berggruppe nimmt der Hundstein mit seinen Nachbargipfeln \"Hochkasern\" (), \"Schwalbenwand\" () und \"Gschwandtnerberg\" () die gesamte Westhälfte der Dientener Berge (Grasberge) ein. Die Umgrenzung bilden das Zeller Becken zu den Kitzbüheler Alpen – die Urslau mit dem Hauptort Maria Alm zu den Berchtesgadener Alpen – der Filzensattel und das Dientenertal (Dienten) zu den restlichen Grasbergen – und das Salzachtal mit Taxenbach und Bruck an der Großglocknerstraße zu den Hohen Tauern. Der Hauptgipfel selbst bildet den Gemeindegrenzpunkt von Maria Alm, Zell am See, Bruck und Taxenbach.", "section_level": 1}, {"title": "Gelände und Erschließung.", "content": "Die Erschließung des Hundsteins begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Nachdem 1889 die \"Sektion Alm\" des Österreichischen Touristenklubs von Johann Moßhammer, einem Schmiedemeister und begeisterten Alpinisten aus Maria Alm, gegründet worden war, begann man mit der Errichtung von Weg- und Steiganlagen. 1897 wurde das Statzerhaus auf dem Gipfel des Hundsteins errichtet, welches jedoch bereits 1898 einer Brandstiftung zum Opfer fiel und noch im selben Jahr wieder aufgebaut wurde. Bis heute besteht das Statzerhaus als bewirtschaftete Schutzhütte des Österreichischen Touristenklubs. Es ist ein beliebter Stützpunkt mehrerer Weitwanderwege, etwa des Zentralalpenwegs, der Rupertiwegs und des Arnowegs. Sowohl der Gipfel des Hundsteins mit dem Panorama über die umliegende Bergwelt, als auch der östlich gelegene Hundsteinsee () sind in der schneefreien Jahreszeit ein sehr beliebtes Wander- und Mountainbikeziel, im Winter ist der Berg ein Skitourengebiet. Vom Gipfel gehen sternförmig mehrere, für die Schieferalpen typische, ebene bis sanft fallende Gebirgskämme aus: Da auf diesen Kämmen, die sich knapp oberhalb der Waldgrenze ziehen, Wanderwege verlaufen, ist der Hundstein von allen Seiten ohne Schwierigkeiten erreichbar. Mit den Liften des Skigebiets Aberg in Maria Alm kann der Anstieg verkürzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Hundstein-Ranggeln (Jakobiranggeln).", "content": "Auf dem Hundstein findet jedes Jahr zu Jakobi das \"Hundstoaranggeln\", auch \"Jakobiranggeln\", statt, ein regional prestigeträchtiger Ringkampf \"(Ranggeln)\", dessen Sieger den Titel \"Hagmoar\" (gesprochen „Hogmohr“, ‚Hag-Meier‘, ein altes Amt des Richters in Grenzstreitigkeiten) erhält. Seit 2010 gehört das Jakobiranggeln zum immateriellen Welterbe, wie es die UNESCO deklariert, und steht damit auf der Liste der nationalen Kulturgüter.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hundstein, auch \"Hoher Hundstein\", ist ein hoher Berg bei Zell am See im Pinzgau (Bundesland Salzburg). Er ist die höchste Erhebung innerhalb der Salzburger Schieferalpen und gehört zur Untergruppe der Dientener Berge.", "tgt_summary": "Hundstein (též \"Hoher Hundstein\", 2 117 m n. m.) je nejvyšší hora pohoří Dientener Berge. Nachází se na území okresu Zell am See v rakouské spolkové zemi Salcbursko. Leží asi 12 km jihovýchodně od Saalfelden am Steinernen Meer a 9 km východně od Zell am See.", "id": 624926} {"src_title": "Olympische Winterspiele 2010/Skilanglauf", "tgt_title": "Běh na lyžích na Zimních olympijských hrách 2010", "src_document": [{"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint klassisch.", "content": "Datum: 17. Februar 2010, 10:45 Uhr (Qualifikation), 12:55 Uhr (Finale) Streckenlänge: 1580 m; Höhenunterschied: 25 m; Maximalanstieg: 25 m; Totalanstieg: 51 m 62 Teilnehmer aus 25 Ländern, alle in der Wertung. F = Finale; HF = Halbfinale; Q = Qualifikation", "section_level": 2}, {"title": "Teamsprint Freistil.", "content": "Datum: 22. Februar 2010, 11:35 Uhr (Qualifikation), 13:30 Uhr (Finale) Streckenlänge: 1580 m; Höhenunterschied: 25 m; Maximalanstieg: 25 m; Totalanstieg: 51 m 44 Teilnehmer aus 22 Ländern, davon 40 in der Wertung. F = Finale; HF = Halbfinale", "section_level": 2}, {"title": "15 km Freistil.", "content": "Datum: 15. Februar 2010, 12:30 Uhr Höhenunterschied: 85 m; Maximalanstieg: 59 m; Totalanstieg: 564 m 95 Teilnehmer aus 49 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "30 km Verfolgung.", "content": "Datum: 20. Februar 2010, 13:30 Uhr Höhenunterschied: 71 m (K) / 40 m (F); Maximalanstieg: 59 m (K) / 33 m (F); Totalanstieg: 552 m (K) / 516 m (F) 64 Teilnehmer aus 26 Ländern, davon 56 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "50 km Massenstart klassisch.", "content": "Datum: 28. Februar 2010, 09:30 Uhr Höhenunterschied: 85 m; Maximalanstieg: 59 m; Totalanstieg: 1745 m 53 Teilnehmer aus 21 Ländern, davon 48 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 10 km Staffel.", "content": "Datum: 24. Februar 2010, 11:15 Uhr Höhenunterschied: 53 m (K) / 40 m (F); Maximalanstieg: 41 m (K) / 38 m (F); Totalanstieg: 360 m (K) / 372 m (F) 14 Staffeln am Start, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint klassisch.", "content": "Datum: 17. Februar 2010, 10:15 Uhr (Qualifikation), 12:30 Uhr (Finale) Streckenlänge: 1430 m; Höhenunterschied: 25 m; Maximalanstieg: 25 m; Totalanstieg: 44 m 54 Teilnehmerinnen aus 27 Ländern, alle in der Wertung. F = Finale; HF = Halbfinale; VF = Viertelfinale", "section_level": 2}, {"title": "Teamsprint Freistil.", "content": "Datum: 22. Februar 2010, 10:45 Uhr (Qualifikation), 13:00 Uhr (Finale) Streckenlänge: 1430 m; Höhenunterschied: 25 m; Maximalanstieg: 25 m; Totalanstieg: 44 m 36 Teilnehmerinnen aus 18 Ländern, davon 34 in der Wertung. F = Finale; HF = Halbfinale Die ursprünglich neuntplatzierte polnische Paarung (Sylwia Jaśkowiec / Kornelia Marek) wurde wegen Dopings disqualifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "10 km Freistil.", "content": "Datum: 15. Februar 2010, 10:00 Uhr Höhenunterschied: 71 m; Maximalanstieg: 59 m; Totalanstieg: 362 m 78 Teilnehmerinnen aus 36 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "15 km Verfolgung.", "content": "Datum: 19. Februar 2010, 13:00 Uhr Höhenunterschied: 71 m (K) / 40 m (F); Maximalanstieg: 59 m (K) / 33 m (F); Totalanstieg: 276 m (K) / 258 m (F) 66 Teilnehmerinnen aus 24 Ländern, davon 62 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "30 km Massenstart klassisch.", "content": "Datum: 27. Februar 2010, 11:45 Uhr Höhenunterschied: 85 m; Maximalanstieg: 59 m; Totalanstieg: 1047 m 53 Teilnehmerinnen aus 21 Ländern, davon 47 in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "4 × 5 km Staffel.", "content": "Datum: 25. Februar 2010, 11:00 Uhr Höhenunterschied: 53 m (K) / 40 m (F); Maximalanstieg: 41 m (K) / 32 m (F); Totalanstieg: 188 m (K) / 164 m (F) 16 Staffeln am Start, davon 15 in der Wertung. Die polnische Staffel lief in der Zusammensetzung Kornelia Marek, Justyna Kowalczyk, Paulina Maciuszek und Sylwia Jaśkowiec zunächst auf den sechsten Platz. Nachdem Marek des Dopings überführt worden war, folgte die Disqualifikation der Staffel.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbetrachtung.", "content": "Der Erfolg der Norweger ist von norwegischen Wissenschaftlern systematisch erforscht worden. Die siegreichen Athleten gehören zu der Generation der norwegischen Skilangläufer, die ihr Training seit der Aufnahme in den Kader systematisch erfasst haben (Puls-, Belastungs- und Laktat-Werte sowie Streckenlänge etc. jedes Trainings). Hierbei stellte es sich heraus, dass sie bedeutend mehr, jedoch mit wesentlich niedrigerer Intensität trainiert haben als die Konkurrenz aus Deutschland oder anderen nicht-skandinavischen Ländern. Während in Deutschland etwa ein Drittel des Lauftrainings oberhalb der anaeroben Schwelle stattfindet, war es bei diesen Norwegern nur 9 %. Während in Deutschland die Ermüdungswiderstandsfähigkeit trainiert wird, trainieren die Norweger die aerobe Ausdauer, was sich im Sprint vor allem im dritten und vierten Rennen siegbringend bemerkbar macht. Da diese hohen Trainingsintensitäten wie in Russland nur unter zur Hilfenahme von Anabolika wie in der Leichtathletik auszuhalten sind, ist der norwegische Weg zweckmäßiger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ski nordisch 2010, weitere Disziplinen: Skispringen Nordische Kombination Bei den XXI. Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver fanden zwölf Wettbewerbe im Skilanglauf statt, je sechs bei Männern und Frauen. Austragungsort war der Whistler Olympic Park in Whistler, rund 125 km nördlich von Vancouver.", "tgt_summary": "Běh na lyžích na Zimních olympijských hrách 2010 ve Vancouveru se konal v areálu Whistler Olympic Park ve Whistleru od 15. do 28. února 2010.", "id": 1396083} {"src_title": "Gesso", "tgt_title": "Šeps", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Rezept wurde erstmals durch Cennino Cennini (ca. 1370–1440) in dem vermutlich um 1400 erschienenen Buch \"Libro dell’arte o trattato della peintura\" erwähnt und ist seither nahezu unverändert geblieben. Cennini beschrieb auch den Guss von Skulpturen mittels einer Metallhohlform. Sicher ist jedoch, dass Gesso bereits bei der Produktion griechischer Kunst eine große Rolle spielte. In Ägypten wurden Gipslager in Faijum schon in frühdynastischer Zeit abgebaut. Gips tritt vielerorts an der Wüstenoberfläche in Kristallform zutage. Er wurde als Wand- und Deckenüberzug und als Malgrund in Häusern, Tempeln und Gräbern verwendet. Auch Mumiensärge erhielten eine begipste Oberfläche (Gesso), manchmal auch Stuck genannt, für die weitere Bemalung. Heutzutage bezeichnet Gesso meist lichtechte und alterungsbeständige Acrylkreidegründe, die zum Grundieren textiler und fester Malgründe in der Öl-, Gouache-, Acryl- und Aquarellmalerei dienen.", "section_level": 1}, {"title": "Traditionelle Gesso.", "content": "Gesso, auch bekannt als Leimgesso oder Italienisch Gesso, ist eine traditionelle Mischung aus einem Tier-Leimbinder, Kreide und weißem Pigment. Dieser Leim wird oft als Beschichtung von starren Oberflächen wie Malpaletten und als Substrat bzw. Absorbationsmittel zur Grundierung in der Malerei verwendet. Die Farbe des Gesso (Klebers) ist in der Regel weiß bis elfenbeinfarben. Die Aufnahmefähigkeit des Gesso macht es möglich, mit allen Arten von Farben, einschließlich Farben auf Wasserbasis, zu arbeiten. Auch auf dreidimensionalen Gegenständen wird es als Oberfläche für das Auftragen von Farbe oder Blattgold verwendet. Das Mischen und Auftragen ist aufwändig, da in der Regel zehn oder mehr dünne Schichten aufgetragen werden müssen. Dafür ist der Leimgrund eine dauerhafte und strahlend weiße Grundierung auf Holz, Hartfaser und anderen Oberflächen. Die reine Hautleim-Mischung ist spröde, anfällig für Rissbildungen und eignet sich deshalb nur für starre Oberflächen. Zur Grundierung von flexiblen Leinwänden wird eine Emulsion aus Gesso und Leinöl (auch Halbkreidegrund genannt) verwendet. In der Geologie entspricht das italienische gesso dem englischen Gypsum und ist ein Calciumsulfat-Mineral (CaSO4 · 2H2O).", "section_level": 1}, {"title": "Acryl-Gesso.", "content": "Das moderne Acrylgesso ist eine weit verbreitete Grundierung, die aus Calciumcarbonat mit einem Acrylpolymer (Medium Latex), Pigmenten und anderen Chemikalien besteht und dadurch die Flexibilität und Lebensdauer erhöht. Durch die nicht absorbierende Acrylpolymerbasis ist es möglich, mit Utensilien wie Eitempera zu malen. Damit das Calciumcarbonat (CaCO3) die Aufnahmefähigkeit als Grundierungsschicht behält, wird Titandioxid oder Titanweiß oft als optischer Aufheller zugesetzt. Dadurch bleibt Gesso flexibel genug, um auf Leinwänden verwendet zu werden. Acrylgesso kann durch die Zugabe eines anderen Pigments wie Ruß oder einer Acrylfarbe eingefärbt werden. Wird eine geringe Menge an Ammoniak und/oder Formaldehyd als Konservierungsstoff zugesetzt, kann der Gips unangenehm riechen. Hersteller von Leinwänden grundieren in der Regel ihre Leinwände mit Gesso.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gesso (italienische Aussprache: [dʒɛsːo] Kreide, aus dem Lateinischen: Gips, im Griechischen: γύψος) ist eine aus einem Bindemittel mit Gips, Kreide, Pigment oder einer Kombination aus diesen Bindemitteln bestehende weiße Farb-Mischung und bezeichnet die traditionelle Grundierung auf Leinwänden. In der Kunst wird die Mischung zur Vorbereitung auf verschiedenen Untergründen wie Holzplatten, Leinwänden und Skulpturen als Basis für Farben und andere Materialien verwendet. ", "tgt_summary": "Šeps je nátěrová hmota používaná pro přípravu malířského plátna i samotná výsledná vrstva podkladového nátěru. Tato vrstva je součástí podmalby, nachází se mezi spojovací mezivrstvou a izolační vrstvou. Jejím cílem je zabránit přílišnému sání a změnám barev v čase. Akt přetírání plátna šepsem se nazývá \"šepsování\", takto ošetřené plátno pak \"šepsované\". ", "id": 1429962} {"src_title": "Il Libro del Cortegiano", "tgt_title": "Dvořan (Castiglione)", "src_document": [{"title": "Anlage.", "content": "In einem fiktionalen, narrativen Dialog lässt Castiglione die Freunde Pietro Bembo, Ludovico da Canossa, Bernardo da Bibbiena, Gasparo Pallavicino und viele andere bedeutende italienische Persönlichkeiten des frühen 16. Jahrhunderts an vier aufeinander folgenden Abenden – und entsprechend in vier Büchern – über die Qualitäten des idealen Hofmanns (\"cortegiano\") und der vollendeten Hoffrau (\"donna di palazzo\") diskutieren. Zwei Frauen, die Herzogin Elisabetta Gonzaga (1471–1526) und ihre Schwägerin Emilia Pia, nehmen den Vorsitz ein, wobei Emilia Pia die Aufgabe zufällt die Gespräche zu moderieren. Castiglione inszenierte in seinem Werk die ideale höfische Gesellschaft, ihre Konversations- und Umgangsformen und setzte damit dem Hof von Urbino ein literarisches Denkmal.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "\"Grazia\" (Anmut), \"misura\" (Ausgewogenheit), \"ingenio\" (Geist) und \"arte\" (Kunst) sind immer wieder auftauchende Kernbegriffe. Leitmotivisch werden dabei folgende Merkmale des idealen Hofmannes gefordert: Castigliones Hofmann ist universell gebildet und hat vielseitige Fähigkeiten. Der Hofmann Castigliones sollte harmonisch und ausgewogen sein. So wird zugleich kriegerische Tüchtigkeit und kulturelle Bildung gefordert, höfische Anmut und Schlagfertigkeit, Kühnheit und edle Gesinnung werden beim cortegiano vorausgesetzt. Der Hofmann findet seinen Schwerpunkt in der goldenen Mitte, der positiv verstandenen \"mediocrità\". Prinzipiell träfen diese Tugenden auch auf die Frau zu, die jedoch noch durch typisch weiblichen Eigenschaften, wie Umgänglichkeit und Herzensgüte zu ergänzen seien. Damit steht er im Einklang mit den Anschauungen von Giuliano di Lorenzo de' Medici.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbilder.", "content": "Der Text lehnt sich in Form und Inhalt an Werke antiker Autoren wie Ciceros \"De oratore\" und Platons \"Politeia\" an. Indem der \"Cortegiano\" das Möglichkeitspotential des Menschen reflektiert und Universalität als hohe moralische Verpflichtung fordert, werden deren Gedanken aufgenommen. Für die stoischen Philosophen war ein reiner Machtstaat und der reine Machtmensch auf das Niveau seiner tierischen Natur begrenzt.", "section_level": 1}, {"title": "Druck und Rezeption.", "content": "Schon bei seiner Veröffentlichung 1528 bei den Druckern Aldo Romano und Andrea d’Asolo in Venedig war das Buch über den Hofmann ein Publikumserfolg. Es wurde im 16. Jahrhundert ins Spanische, Französische, Lateinische und Deutsche übersetzt. Sir Thomas Hoby (1530–1566) schuf in der Nachfolge von Castigliones Cortegiano die Abhandlung über \"The Courtyer\" (1561) und Łukasz Górnicki (1527–1603) beschrieb das Ideal des polnischen Hofmanns in \"Dworzanin polski\" (1566). Niccolò Machiavelli findet in seinem Hauptwerk \"Il Principe\" (1513) entgegen dem \"Cortegiano\" Castigliones seine Größe gerade in dem Ignorieren ethisch-moralischer Implikationen. Beide Figurationen – Machiavellis Fürst und Castigliones Hofmann – stellen letztlich zwei Seiten einer Medaille dar, indem bei Castiglione einerseits die Möglichkeiten der vollendeten Kultiviertheit der italienischen Höfe als Ideal formuliert wird und sich bei Machiavelli gleichzeitig eine zynische Sicht auf die Pervertiertheit und die moralische Zügellosigkeit der italienischen Höfe und des Machtmenschen der Renaissance entfaltet. Castigliones Ideal wurde vor allem in der wirkmächtigen \"Kultur der Renaissance in Italien\" des Kulturhistorikers Jacob Burckhardt (1860) aufgegriffen. Die Wiederentdeckung der antiken Autoren sowie „die Entdeckung der Welt und des Menschen“, wie es Burckhardt in Anlehnung an Jules Michelet formulierte, führte zu einem geradezu leitbildhaften Idealtypus vom Menschen: dem allseits gebildeten und sich ständig perfektionierenden \"uomo universale\", dem „Universalmenschen“. Burckhardt stellte in Frage, ob der Cortegiano den Hofmann und seine vollendete Bildung am Hof meint oder nicht vielmehr den höfischen Menschen als ein verbindliches Ideal aller Zeitgenossen aufstellt: „Alles wohl erwogen, könnte man einen solchen Menschen an keinem Hof brauchen, weil er selber Talent und Auftreten eines vollkommenen Fürsten hat und weil seine ruhige und unaffektierte Virtuosität in allen äußeren und geistigen Dingen ein zu selbstständiges Wesen voraussetzt.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Baldassare Castigliones Il Libro del Cortegiano, dt. \"das Buch des Hofmanns\", ist ein literarisches Werk des frühen 16. Jahrhunderts, in dem das Ideal des Hofmanns mittels fiktionaler Dialoge entwickelt wird. Es wurde europaweit zum allgemeinen Referenzwerk der höfischen Gesellschaft und gehört neben Ariosts \"Orlando Furioso\" und Machiavellis \"Il Principe\" zu den bedeutendsten Leistungen der italienischen Literatur der Renaissance. Das Werk entstand zwischen 1508 und 1516 und wurde 1528 gedruckt.", "tgt_summary": "Dvořan (, plným názvem \"Il Libro del Cortegiano\") je kniha italského renesančního autora Baldassara Castigliona, kterou napsal, když byl v diplomatických službách na urbinském dvoře v letech 1504–1518. V renesanci byl tento dvůr považován za nejdokonalejší. V roce 1507 se tu uskutečnily rozhovory autorových významných přátel, které zaznamenal ve čtyřech knihách. V první a druhé hledá společnost dokonalého dvořana, ve třetí dokonalou dvorní dámu, ve čtvrté dokonalého vládce. Podle Castigliona je dokonalost jen idea, o kterou ale stojí usilovat, protože kdo se jí přiblíží nejvíce, ten je nejdokonalejší. Sám autor se o to pokoušel. ", "id": 237625} {"src_title": "High Line (New York)", "tgt_title": "High Line", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Meatpacking District, ein Gewerbegebiet im Westen von Manhattan in Sichtweite des Hudson Rivers, wurde seit 1847 durch die Eisenbahntrasse der West Side Freight Line erschlossen, die auf der 10th Avenue von der 35. Straße bis zur Chambers Street (Kreuzung zur Hudson Street) führte. 1868 wurde ein Endbahnhof am St. John’s Park, der sogenannte St. John’s Park Terminal, eröffnet – der südlichste Abschnitt vom St. John’s Park bis zur Chambers Street wurde daraufhin stillgelegt. Der Verkehr der Güterzüge der West Side Line auf einer Straße führte zu zahlreichen Unfällen mit Fußgängern und Fahrzeugen, was der 10th Avenue den Namen der \"Death Avenue\" einbrachte. Die New York Central Railroad, die Stadt und der Staat New York einigten sich deshalb 1929 im Rahmen eines Stadterneuerungsprogramms darauf, die Strecke durch eine Hochbahntrasse – die heute so genannte High Line – zu ersetzen. 1932 wurde die High Line in Betrieb genommen. Die Erschließung der Industriebetriebe in West Chelsea und des Meatpacking-Distrikts erfolgte durch Gebäudeanschlüsse im zweiten beziehungsweise dritten Obergeschoss der Fabriken und Lagerhäuser. Der Endbahnhof und Depot der High Line lag zwischen Clarkson Street und Spring Street, und der Name St. John’s Park Terminal wurde auch für das neue Terminal verwendet. In den 1950er Jahren ging die Nachfrage nach Schienenanschlüssen durch die Fabriken und Fleischereibetriebe zurück, weil sich durch den starken Ausbau des Highway-Netzes der Güterverkehr immer mehr auf Lastkraftwagen verlagerte, zum anderen die Industriebetriebe das Gebiet verließen. In den 1960er Jahren wurde der südliche Abschnitt der High Line zwischen Gansevoort Street und Clarkson Street abgerissen. Vom südlichen Abschnitt blieben nur das Gebäude des St. John’s Park Terminal sowie zwischen Bethune- und Bank Street am ehemaligen Sitz der Bell Telephone Laboratories ein kurzes Teilstück durch das Gebäude erhalten – das Gebäude beherbergt inzwischen die Westbeth Artists Community. Der letzte Zug auf der High Line verkehrte im Herbst 1980. Seit der Umgestaltung zur Parkanlage (siehe unten) ist der Bereich beiderseits der Trasse ein bevorzugter Ort für Unternehmen insbesondere der Kreativbranche geworden. Diverse Gebäude zu beiden Seiten wurden oder werden restauriert und als hochwertiger (Wohn-)Raum in bevorzugter Lage vermarktet.", "section_level": 1}, {"title": "Umgestaltung zur Parkanlage.", "content": "1991 wurde ein Abschnitt über fünf Häuserblocks am südlichen Ende der High Line abgerissen, so dass heute nur noch ein Streckenrest zwischen der 34. Straße in der Nähe des Javits Convention Center und der Gansevoort Street im West Village steht. Ansässige Unternehmer wollten die High Line abreißen, um Bauflächen zu gewinnen. Eine Abrissgenehmigung der Stadtverwaltung lag bereits vor, als 1999 von Anwohnern die Initiative \"Friends of the High Line\" zum Erhalt des Bauwerks gegründet wurde. Nachdem der Abriss abgewendet war, wurde von der Initiative als Nachnutzung die Anlage eines öffentlichen Parkes auf der aufgeständerten Trasse vorgeschlagen. Als Vorbild diente dabei die Anfang der 1990er Jahre geschaffene Promenade plantée im 12. Arrondissement von Paris vom Place de la Bastille bis zum Boulevard périphérique. Dieses Konzept fand unter den Anwohnern, Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern sowie Künstlern (zum Beispiel den Schauspielern Edward Norton und Kevin Bacon oder der Modedesignerin Diane von Fürstenberg) viele Unterstützer. So stimmte die Stadt New York 2004 zu, für 50 Mio. USD eine Parkanlage zu errichten. Das Projekt besteht aus drei Bauabschnitten. Am 10. April 2006 setzte Bürgermeister Michael Bloomberg den symbolischen ersten Spatenstich. Der erste Bauabschnitt reichte von der Gansevoort Street zur 20th Street. Unter anderem an der Gestaltung beteiligt war das Büro Diller + Scofidio, der Pflanzplan stammt von dem Niederländer Piet Oudolf. Zur Gestaltung des Parks wurden überwiegend Pflanzenarten gewählt, die zuvor als Ruderalvegetation von der aufgelassenen Bahnanlage Besitz ergriffen hatten. Der erste Abschnitt des Parks wurde am 8. Juni 2009 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (Öffnungszeiten zwischen 7:00 und 22:00 Uhr). Die Zeitschrift \"Wallpaper\" verlieh dem neuen Park den Titel „Life Enhancer of the Year“ (Lebensverbesserer des Jahres). Die Arbeiten am zweiten Abschnitt (von der 20th bis zur 30th Street) wurden direkt im Anschluss begonnen. Die Kosten wurden auf 152 Millionen US-Dollar (damals rund 110 Millionen Euro) veranschlagt. Etwa 70 Prozent der Baukosten sollten durch Spenden, die die \"Friends of the High Line\" organisieren, aufgebracht werden. Die \"Friends of the High Line\" haben auch den Unterhalt der Anlage übernommen. Dieser Abschnitt wurde im Beisein verschiedener politisch Verantwortlicher (unter anderem dem New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg) am 7. Juni 2011 eingeweiht. Seit dem 8. Juni ist der Bauabschnitt für die Öffentlichkeit über Zugänge von der 23., 26., 28. und 30. Straße zugänglich. Der Spatenstich für den dritten Bauabschnitt mit dem Namen \"High Line at the Rail Yards\" (von der 30th Street bis zur 34th Street) fand am 20. September 2012 statt. Eröffnet wurde dieser Parkteil am 21. September 2014. Die High Line erhielt 2010 den „Internationaler EGHN-Preis“ des European Garden Heritage Network.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbildfunktion für weitere Projekte.", "content": "Der High Line Park war bzw. ist Vorbild für einige ähnliche Projekte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die High Line ist eine 2,33 Kilometer lange, nicht mehr als solche genutzte Güterzugtrasse im Westen von Manhattan, die von 2006 bis 2019 zu einer Parkanlage, dem High Line Park, umgebaut wurde. Der erste Abschnitt wurde im Juni 2009 der Öffentlichkeit übergeben. Der dritte Abschnitt des Parks wurde am 21. September 2014 eröffnet und der letzte „the Spur“ am 5. Juni 2019. ", "tgt_summary": "High Line je 2,33 kilometrů dlouhý visutý park a greenway na bývalém kolejišti na ostrově Manhattanu v New Yorku. Jedná se o původní kolejiště z roku 1934, které bylo dlouhé celkem 21 km a 50 let se po něm dopravovaly různé produkty mezi zdejšími továrnami. Po jeho uzavření vznikly nápady na přebudování kolejiště na městský park. V roce 2003 byla vyhlášena první architektonická soutěž a první část byla otevřena v roce 2009. Druhá soutěž byla vyhlášena v roce 2007 a stavba byla otevřena v roce 2011. Třetí sekce byla postavena mezi roky 2012 až 2014. Místo se stalo oblíbeným jak pro zdejší obyvatele, tak pro turisty. V roce 2014 ho navštívilo lidí.", "id": 525470} {"src_title": "Benitoit", "tgt_title": "Benitoit", "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Der erste Fund von Benitoit im Februar 1907 wurde durch den Prospektor James M. Couch gemacht. Er suchte im Auftrag von Roderick W. Dallas in den Diablo Mountains nach Zinnober oder Kupfererz. An einem Hang betrat Couch eine mannshohe Aushöhlung zwischen zwei Felsspalten und sah am Boden zahllose blaue, aus weißem Natrolith herausgewitterte Kristalle aus Benitoit. Einige Stücke wurden zum Facettieren an einen Juwelier in San Franzisko geschickt. Schließlich wurde Georg Davis Louderback, Professor der Geologie an der Universität von Kalifornien in Berkeley, mit der Identifizierung der noch unbekannten Kristalle beauftragt. Er erkannte das neue Mineral, beschrieb es noch im selben Jahr ausführlich und benannte es nach seiner Typlokalität San Benito County \"Benitoit\". Für den Abbau wurde die „Dallas Mining Company“ gegründet und ein Camp gebaut. Im Folgenden blieben beim Abbau unter der Benutzung von Dynamit zur Arbeitserleichterung nur ca. 1 % der Benitoite erhalten. 1912 wurde die Mine geschlossen, weil Dallas davon ausging, dass sie erschöpft sei. Nach einer kurzzeitigen Wiedereröffnung im Jahre 1933 wurde die Mine an diverse Unternehmer verpachtet. 1967 pachteten B. Grey und B. Forrest die Mine. Die beiden kauften die Mine 1987 und erweiterten sie, der Name wurde in „Benitoite Gem Mine“ geändert. 1997 wurde die Mine an die AZCO Company verpachtet, die trotz größerer Investitionen keine nennenswerten Mengen Benitoit fand. Collector’s Edge Minerals, Inc. kaufte die Mine im Jahr 2000. 2005 verkaufte die Gesellschaft die Mine 2005 an Dave Schreiner. Dave ist vertraglich verpflichtet, bis 2015 kein schweres Gerät einzusetzen. Er erlaubt Besuchern, für eine Gebühr auf dem Minengelände zu schürfen. Benitoit wurde 1985 zum offiziellen „State Gemstone“ des Staates Kalifornien ausgewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz gehört der Benitoit zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“. Diese Abteilung wird allerdings seit der neuen Strunz’schen Mineralsystematik weiter unterteilt und entsprechend seiner Kristallstruktur gehört das Mineral nun zur Unterabteilung der „Ringsilikate mit [SiO] Dreier-Einfachringen ohne inselartige, komplexe Anionen“. Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Benitoit in die Abteilung „Cyclosilicates Cyclosilicate Three-Membered Rings anhydrous, no other anions“ (Übersetzt: \"Wasserfreie Ringsilicate mit Dreier-Ringen ohne weitere Anionen\"), wo er zusammen mit Bazirit, Pabstit und Wadeit die nach ihm benannte Benitoit-Gruppe mit der Nummer 59.01.01 bildet.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Benitoit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der mit den Gitterparametern \"a\" = 6,641 Å und \"c\" = 9,759 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. Benitoit ist ein Ringsilikat mit Dreier-Einfachringen als Silikat-Anionenkomplex.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Das Saphirblau (mit einem Hauch von Violett) des Benitoits (manchmal auch als „blauer Diamant“ bezeichnet) wird eventuell von Spuren von Eisen verursacht. Sehr selten findet man auch klare, weiße, grüngraue, rosa- bis purpurfarbene, orange, rote oder kastanienbraune Kristalle (mit Einschlüssen von anderen Mineralien wie z. B. Neptunit). Wegen seines starken Dichroismus zeigt Benitoit senkrecht zur C-Achse ein helles Kornblumenblau bis tiefes, leicht violettes Blau und erscheint parallel zur C-Achse farblos. Unter kurzwelligem UV-Licht fluoresziert Benitoit hellblau, unter langwelligem UV-Licht zeigen manche Kristalle eine rötliche Farbe. Die Dispersion (unterschiedliche Lichtbrechung je nach Wellenlänge des einfallenden Lichts) von Benitoit kann ein Funkeln von roten und grünen Blitzen verursachen. Das Mineral ist hart genug (Mohshärte 6,5) um als Schmuckstein verarbeitet zu werden, allerdings ist es immer noch ziemlich unbekannt. Facettierte Benitoite wiegen üblicherweise weniger als 1 ct. Ein facettierter, klarer Benitoit mit einer guten Farbe, der mehr als 0,5 ct wiegt, ist selten und entsprechend teuer.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Benitoitkristalle werden in hydrothermalen Lösungen in Natrolith-Adern geformt, die relativ hohe Anteile an für hydrothermale Lösungen unüblichen Elementen wie Barium, Titan, Fluor, Eisen und anderen enthielten. Benitoit kommt normalerweise zusammen mit Albit, Joaquinit, Neptunit und Serpentin vor. Natrolith, das als letztes Mineral in den Benitoit-Vorkommen entstanden ist, überdeckt normalerweise die Benitoit-Kristalle, weshalb es z. B. mit Salzsäure entfernt werden muss, um die Benitoit-Kristalle sichtbar zu machen. Benitoite stammen fast ausschließlich aus dem reich mineralisierten (mehr als 150 Halbedelsteine und Edelsteine) Serpentinkörper des New Idria-Minengebietes nahe dem San Benito River im San Benito County in Kalifornien (USA). Dort kann man Benitoit am südlichen Ende der „Diablo Range“ finden, einem Gebirgsgürtel, der Basalt, Hornstein, Grauwacke, Schiefer, Serpentinit und kreidezeitliche wie auch tertiäre Sandsteine enthält. Das wegen seiner wertvollen Kristalle bekannteste Benitoit-Bergwerk ist die „Benitoit Edelstein-Mine“ (auch bekannt als „Benitoit Mine“ und „Dallas Gem Mine“), die im Besitz von Dave Schreiner (aus Coalinga, Kalifornien) ist. Dave ermöglicht Besuchern, für eine Gebühr im Minengebiet zu schürfen. Innerhalb eines Radius von 10 km um die „Benitoit Edelstein-Mine“ gibt es vier weitere Benitoit-Minen im Clear Creek: Die „Junnila Mine“, etwa 8 km nordwestlich der „Benitoit Edelstein-Mine“, die „Numero Uno Mine“, die „Victor Mine“ und die „Santa Rita Peak Property“. Neben dem Fundgebiet im San Benito County findet man weniger wertvollen Benitoit in Arkansas („Diamond Jo Quarry“ bei Magnet Cove im Hot Spring County), „Big Creek“ (im Fresno County in der Sierra Nevada in Kalifornien), Japan (Ohmi bei Itoigawa in der Präfektur Niigata, Chubu-Gebiet auf Honshū) und schließlich in Broken Hill (New South Wales, Australien).", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung als Schmuckstein.", "content": "Große, geschliffene Benitoite (über 1 Karat) sind sehr selten. Normalerweise zeigen sie ein tiefes, intensives Blau. Klare Kristalle von guter Qualität werden zu Schmucksteinen verschliffen und können durchaus den Vergleich mit dem Saphir standhalten. Verwechslungsgefahr besteht mit weiteren Schmucksteinen wie Cordierit, Spinell, Tansanit, den blauen Varietäten der Turmalingruppe und dem farblosen Zirkon. Der starke Dichroismus und der daraus resultierende Wechsel helleren und intensiveren Blautönen, die leicht feststellbare Verdoppelung der Unterteilfacetten bei Lupen des Steines (farblose und blaue Diamanten wären einfachbrechend) machen Benitoit zu einem relativ leicht identifizierbaren Edelstein. Nur die extrem seltenen farblosen Steine können mit farblosem Zirkon verwechselt werden. Farblose Benitoite können durch eine Wärmebehandlung in eine orange bis pinkorange Farbe verändert werden. Das genaue Verfahren ist geheim. Ursprüngliche blaue Benitoite verändert ihre Farbe durch das Brennen nicht. Ähnlich wie bei Saphir, Rubin oder anderen bekannten Edelsteinen sind große, reine Benitoite mit einem guten Blau sehr teuer. Steine mit einem sehr hellen oder sehr dunklen Blau sind weniger wertvoll. Die Schliffqualität ist allgemein überdurchschnittlich gut.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das seltene Mineral Benitoit ist ein Ringsilikat mit der chemischen Zusammensetzung BaTi[SiO]. Er kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt überwiegend trigonale und/oder hexagonale, prismatische bis tafelige pyramidale Kristalle in meist saphirblauer Farbe. ", "tgt_summary": "Benitoit je vzácný Ba a Ti cyklosilikát modré barvy. Byl objeven v roce 1907 na lokalitě San Benito River, podle které byl také pojmenován. Jeho jednoznačně určujícím znakem je schopnost fluorescence pod krátkými vlnami UV světla, kdy září silně modrou barvou. Má také menší tepelnou odolnost v porovnání s ostatními drahokamy, tudíž ho nelze tepelně upravovat pro zvýšení kontrastu modré barvy. Jedná se o oficiální drahokam státu Kalifornie a nachází se zde i jediný komerční důl zabývající se jeho těžbou. Jedná se o vůdčí minerál benitoitové skupiny a také titanem obohacený analog minerálu pabstitu.", "id": 2154490} {"src_title": "Fußball-Europameisterschaft 2016", "tgt_title": "Mistrovství Evropy ve fotbale 2016", "src_document": [{"title": "Vergabe.", "content": "Nachdem beschlossen worden war, die EM 2016 statt wie bisher 16 mit 24 Mannschaften auszutragen, bestimmte die UEFA am 11. Dezember 2008 als weiteres Bewerbungskriterium, dass für das Turnier neun Stadien und weitere drei als Ersatzaustragungsorte aufgeboten werden müssten, darunter zwei Stadien mit mindestens 50.000, drei Stadien mit mindestens 40.000 und vier Stadien mit mindestens 30.000 Plätzen. Die Bewerbungsprozedur wurde in drei Phasen aufgeteilt. Die Nominierung des Gastgebers fand in der dritten Phase statt. Ursprünglich hatten sich sieben nationale Fußballverbände mit fünf Bewerbungen um die Austragung der EM-Endrunde 2016 bemüht. Am 2. März 2009 verwarfen Schottland und Wales ihren Plan für eine gemeinsame Bewerbung aufgrund der zu hohen Kosten. Zum Abgabetermin am 9. März 2009 lagen Bewerbungen von folgenden Verbänden vor: Am 9. Dezember 2009 verzichteten der schwedische und der norwegische Verband auf ihre gemeinsame Kandidatur. Am 28. Mai 2010 schied Italien in der ersten Abstimmungsrunde aus. In der zweiten Abstimmung am selben Tag setzte sich Frankreich mit 7:6 Stimmen gegen die Türkei durch und wurde als Austragungsort bestimmt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Straßburg zog seine Kandidatur Anfang August 2010 zurück, da die geschätzten Investitionskosten von 130 Millionen Euro für die öffentliche Hand nicht aufzubringen seien. Im Mai 2011 wurden neun Stadien (in Bordeaux, Lens, Lille, Lyon, Marseille, Nancy, Nizza, Paris und Saint-Denis), dazu zwei „Reservestadien“ (in Saint-Étienne und Toulouse) als Austragungsorte festgelegt. Die Vereinspräsidenten von AS Saint-Étienne und FC Toulouse kritisierten den Ablauf mit dem Hinweis darauf, dass ihre Kollegen aus Lens und Nancy dem entscheidenden Gremium angehört hatten. Auch wenn diese sich dann nicht an der Abstimmung beteiligt hatten, bliebe doch das ungute Gefühl von „kleinen Abmachungen unter Freunden“, wozu auch die Tatsache gehöre, dass der UEFA-Präsident Michel Platini Nancy gleichfalls eng verbunden sei. Zudem seien dadurch Millionen Franzosen aus dem Westen, dem Zentrum und dem Süden des Landes de facto vom Besuch der Spiele ausgeschlossen. Am 16. Juni 2011 wurde die Anzahl der vollwertigen Austragungsorte durch nachträgliche Aufnahme von Saint-Étienne und Toulouse zunächst auf elf erhöht. Die UEFA begründete diesen Schritt mit der gegenüber früheren Turnieren deutlich höheren Zahl von Spielen. Die beabsichtigten Neubauten, insbesondere diejenigen in Décines-Charpieu (bei Lyon), Nizza und Villeneuve-d’Ascq (bei Lille), wurden über Jahre durch Gerichtsurteile aufgrund von Klagen betroffener Gemeinden und Anwohner blockiert. Die Hoffnung insbesondere der privaten Bauherren richtete sich seit 2011 darauf, diese Hemmnisse nunmehr unter dem Druckmittel des „nationalen Interesses“ überwinden zu können. Ende 2012 war das Stadion von Lille fertiggestellt und wurde vom OSC Lille genutzt. Mitte September 2013 wurde das Stadion in Nizza eröffnet. Für Lyons rein privat finanziertes Stade des Lumières wurde im Februar 2012 zwar die kommunale Baugenehmigung erteilt, aber auch gegen diese wurde Klage erhoben, sodass ab Oktober 2012 lediglich Planierungsarbeiten auf dem Gelände durchgeführt wurden. Die eigentlichen Bauarbeiten sollten Anfang August 2013 aufgenommen werden; die dann verbleibenden 29 Monate bis zum von der UEFA vorgegebenen Termin der Fertigstellung galten als knapp, aber realisierbar. Tatsächlich erfolgte die Grundsteinlegung erst Mitte November 2013. Bezüglich Bordeaux war es zwar im Oktober 2011 zur Unterzeichnung eines PPP-Vertrags zwischen der Stadt und den privaten Co-Investoren gekommen, aber mit dem Bau im Norden der Stadt (nahe dem Pont d’Aquitaine) konnte erst im Spätsommer 2013 begonnen werden. Auch bei den Stadienerweiterungen gab es zu diesem Zeitpunkt eine große Spannweite: Während der Umbau in Marseille (bei gleichzeitig weiter laufendem Spielbetrieb) bereits in vollem Gange war, hingen insbesondere der Pariser Prinzenpark und das Stade Bollaert-Delelis in Lens weit hinter dem Zeitplan zurück. In Lens hat nach dem Abstieg des heimischen Racing Club in die zweite Liga (zur Saison 2011/12) der Hauptfinanzier Crédit Agricole Nord seine Zusage sogar teilweise zurückgezogen. Nachdem etliche Gebietskörperschaften sich an den Kosten beteiligten, begannen 2014 doch noch die allerdings reduzierten Modernisierungsarbeiten. Hingegen erklärte Nancy am 2. Dezember 2011 gegenüber der UEFA-Organisationsgesellschaft den Verzicht auf seine Kandidatur, weil die Finanzierung des Stadionausbaus auf 32.000 Plätze aufgrund des Rückzugs der Kommune nicht mehr möglich sei.", "section_level": 1}, {"title": "Spielorte.", "content": "Die Spielorte entsprachen denen der Fußball-Weltmeisterschaft 1998, mit Ausnahme von Nantes und Montpellier. Dafür kamen Nizza und Villeneuve-d’Ascq bei Lille hinzu. Im April 2014 war das Stade de France in Saint-Denis sowohl als Austragungsort des Eröffnungsspiels am 10. Juni 2016 als auch des Finales am 10. Juli 2016 bestimmt worden.", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Turnierform.", "content": "Erstmals seit der EM 1996 wurde das Teilnehmerfeld der Endrunde vergrößert. 1996 wurde die Teilnehmerzahl von 8 auf 16 Mannschaften verdoppelt, 2016 nahmen erstmals 24 Nationen teil. Die Aufstockung, die vor allem durch den ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini forciert wurde, stieß im Vorfeld auf breite Kritik. Insbesondere wird dabei die entstandene Wettbewerbsverzerrung genannt, die es den Mannschaften der Gruppen, die zuletzt die Vorrunde abschlossen, ermöglichte, relativ genau auszurechnen, welche Ergebnisse sie im letzten Spiel zu erzielen haben, um das Achtelfinale zu erreichen (insbesondere Gruppen E und F). Dagegen hatten die Gruppendritten der Gruppen A und B mehrere Tage zu warten, bis die endgültige Entscheidung feststand. Gespielt wurde in sechs Vierergruppen, wobei die Gruppenersten und -zweiten und die vier besten Gruppendritten sich für das Achtelfinale qualifizierten. Die vier besten Gruppendritten spielten im Achtelfinale gegen die Gruppenersten der Gruppen A, B, C und D. Der Gruppenerste der Gruppe E spielte gegen den Gruppenzweiten der Gruppe D, der Gruppenerste der Gruppe F spielte gegen den Gruppenzweiten der Gruppe E. Die Gruppenzweiten der Gruppen A und C sowie B und F spielten gegeneinander. Ab dem Achtelfinale wurde im K.-o.-System weitergespielt, bei dem eine Verlängerung und ein Elfmeterschießen möglich waren. Es wurden 51 statt bisher 31 Spiele ausgetragen. Die Endrunde wurde daher von drei auf vier Wochen verlängert. Die Gruppenphase fand vom 10. bis 22. Juni 2016 statt, die Finalphase begann am 25. Juni.", "section_level": 2}, {"title": "Platzierungsregeln.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Platzierungsregeln für die Gruppenphase.", "content": "Wenn am Ende der Gruppenphase zwischen mehreren Mannschaften Punktgleichheit herrschte, wurde nach folgender Reihenfolge vorgegangen: Hätte dieses Vorgehen wiederum keine Entscheidung herbeigeführt, wären die Kriterien e) bis h) angewendet worden: Wären jedoch im letzten Gruppenspiel zwei Mannschaften aufeinandergetroffen, die bis dahin dieselbe Anzahl an Punkten, die gleiche Tordifferenz und dieselbe Anzahl an Toren aufwiesen hätten, und wäre dieses Spiel unentschieden geendet, wäre zur Ermittlung ihrer endgültigen Platzierung anschließend ein Elfmeterschießen durchgeführt worden. Voraussetzung wäre aber gewesen, dass keine weitere Mannschaft derselben Gruppe nach Abschluss der Gruppenspiele dieselbe Punktezahl gehabt hätte; wäre dies der Fall gewesen, wären die oben aufgeführten Kriterien a) bis h) angewandt worden.", "section_level": 3}, {"title": "Platzierungsregeln für die Gruppendritten.", "content": "Die Reihenfolge der Kriterien war laut den Regularien wie folgt:", "section_level": 3}, {"title": "Spielsperre.", "content": "Erhielt ein Spieler im Laufe des Turniers zum zweiten Mal eine Gelbe Karte, war er im darauf folgenden Spiel gesperrt. Einzelne Gelbe Karten wurden nach dem Viertelfinale gestrichen. Nach Erhalt einer Gelb-Roten Karte war der Spieler für das nächste Spiel gesperrt. Bei einer Roten Karte war der Spieler ebenfalls automatisch für die folgende Partie gesperrt, wobei die Kontroll- und Disziplinarkommission eine höhere Strafe aussprechen konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Gastgeber Frankreich war für die Endrunde im Sommer 2016 automatisch qualifiziert. Die restlichen 23 Plätze wurden von September 2014 bis November 2015 in mehreren Qualifikationsgruppen mit fünf bzw. sechs Mannschaften ermittelt. Die Auslosung der Gruppen fand am 23. Februar 2014 im Palais des Congrès Acropolis in Nizza statt, die Auslosung der Gruppen des Endrunden-Turniers am 12. Dezember 2015 in Paris. Gibraltar nahm erstmals an einer Qualifikation eines derart großen Turniers teil. Mit den Niederlanden, Dänemark und Griechenland überstanden die Europameister der Jahre 1988, 1992 und 2004 die Qualifikation für das Turnier nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Debütanten.", "content": "Fünf der 24 teilnehmenden Mannschaften nahmen zum ersten Mal an einer Europameisterschaftsendrunde teil: die Slowakei, Albanien, Island, Wales und Nordirland. Österreich und die Ukraine qualifizierten sich erstmals sportlich für eine EM, hatten jedoch bereits an der EM 2008 beziehungsweise 2012 als Gastgeber teilgenommen. Vier der fünf Debütanten erreichten das Achtelfinale, nur Albanien scheiterte knapp aufgrund der schlechteren Tordifferenz.", "section_level": 2}, {"title": "Auslosung der Endrunde.", "content": "Die Auslosung der Endrunde in Frankreich fand am 12. Dezember 2015 im Palais des congrès de Paris in der Hauptstadt Paris statt. Frankreich war als Gastgeber in \"Gruppe A\" bereits gesetzt. Titelverteidiger Spanien war ebenfalls in \"Topf 1\" gesetzt. Die übrigen 22 Mannschaften wurden anhand des UEFA-Koeffizienten (UK) in vier Töpfe eingeteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Unterkünfte.", "content": "Die Mannschaften waren an folgenden Orten untergebracht:", "section_level": 2}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Der Spielplan wurde von der UEFA am 26. April 2014 veröffentlicht. Die Auslosung des Turniers fand am 12. Dezember 2015 nach der Qualifikation statt. Mit einem Schnitt von 1,92 Treffern pro Partie war diese EM-Vorrunde die torärmste der Turniergeschichte.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Erstmals trafen bei einer Fußball-Europameisterschaft zwei Brüder in zwei unterschiedlichen Mannschaften aufeinander. Für die albanische Fußballnationalmannschaft spielte Taulant Xhaka, für die Schweiz sein Bruder Granit Xhaka. Sechs Schweizer Nationalspieler haben familiäre Beziehungen zu Albanien oder Kosovo, während zehn albanische Team-Mitglieder in der Schweiz geboren wurden oder dort aufwuchsen.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Vor und während des Spiels England – Russland kam es am Austragungsort Marseille sowohl in der Stadt als auch im Stadion zu heftigen Krawallen und Ausschreitungen. Dabei wurden mindestens 35 Menschen verletzt, ein englischer Fan lebensgefährlich. Beteiligt waren vor allem englische und russische, aber auch französische Randalierer. Die UEFA hat daraufhin ein Disziplinarverfahren gegen Russland eingeleitet. Die UEFA-Disziplinarkommission erteilte eine Geldstrafe in Höhe von 150.000 Euro und hat die russische Mannschaft auf Bewährung disqualifiziert. Der russische Fußballverband Rossijski Futbolny Sojus legte keine Berufung gegen das Urteil ein.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe C.", "content": "Das Spiel Ukraine – Nordirland musste in der 55. Minute für etwa vier Minuten wegen Starkregen und Hagel unterbrochen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppe D.", "content": "Im Spiel Tschechien – Kroatien gab es über neun Minuten Nachspielzeit, da es gegen Ende der zweiten Halbzeit zu minutenlangen Ausschreitungen im kroatischen Fanblock kam. Ein Ordner und Ivan Perišić wurden durch einen explodierenden Böller leicht verletzt.", "section_level": 2}, {"title": "Rangliste der Gruppendritten.", "content": "!! Gruppe!!!!!!! FP", "section_level": 2}, {"title": "Einordnung der qualifizierten Gruppendritten in das Achtelfinale.", "content": "Die Zuordnung der für das Achtelfinale qualifizierten Gruppendritten zu den vier vorher festgelegten Achtelfinalspielen mit Gruppendritten hing davon ab, aus welchen Gruppen sich die Dritten qualifizierten. Für jede der 15 Möglichkeiten legte eine Tabelle in den offiziellen Regularien die unten stehende Zuordnung fest. Diese berücksichtigt, dass Mannschaften, die bereits in der Vorrunde gegeneinander spielten, gegebenenfalls nicht vor dem Halbfinale erneut aufeinander treffen.", "section_level": 2}, {"title": "Finalrunde.", "content": "In der Finalrunde kamen jeweils nur die Sieger weiter; für die unterlegenen Mannschaften war das Turnier beendet. Weitere Platzierungen wurden nicht ausgespielt. Ein „Kleines Finale“ um Platz 3 wie bei Weltmeisterschaften fand nicht statt.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Die Portugiesen schafften es zuerst nicht, ordentlich in das Spiel zu finden, was sich durch die Hektik im portugiesischen Spiel zeigte. Dazu kam noch, dass Cristiano Ronaldo nach einem heftigen Tacklingversuch durch Payet (8.) in der 25. Minute ausgewechselt werden musste, woraufhin Nani die Kapitänsbinde übernahm. Innerhalb der ersten Hälfte konnte sich Portugal jedoch wieder ordnen und bekam mehr Kontrolle in sein Spiel. Bei den Franzosen stach vor allem Moussa Sissoko heraus, der sich mehrere Male vor Patricio blicken ließ und auch sonst ein gutes Spiel zeigte. Frankreich wies eine geringe Chancenverwertung auf. Obwohl die französische Mannschaft das Spiel bis zu den letzten 15 Minuten offensiv gänzlich dominierte, schaffte sie es trotz Großchancen, beispielsweise des Kopfballs von Griezmann (66.), des Distanzschusses von Sissoko (84.) oder des Pfostenschusses aus fünf Metern durch den eingewechselten Gignac (90+2') nicht, den Ball im Tor der Portugiesen unterzubringen. Während die Franzosen in der Verlängerung kaum mehr in Erscheinung traten, setzten die Portugiesen seit der 75. Minute ihr Offensivspiel fort: Nach dem Kopfball von Éder (104.), den Lloris noch abgewehrt hatte, und dem an die Latte gesetzten Freistoß von Raphaël Guerreiro gelang es dem im bisherigen Turnier glücklosen Éder mit einem flachen Distanzschuss ins linke Eck (109.), seine Mannschaft in Führung zu bringen. Somit entschied Portugal, angetrieben durch den verletzten, von der Seitenlinie dirigierenden Ronaldo, das Finale für sich. Zur Siegerehrung übergab Nani die Kapitänsbinde wieder an Ronaldo.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Turniersieger Portugal errang im Laufe des Turniers nur einen einzigen Sieg innerhalb der regulären Spielzeit von 90 Minuten, und zwar beim 2:0 im Halbfinale gegen Wales. Einen solchen Fall hatte es seit Einführung der Gruppenphase im Jahr 1980, die mit der Erhöhung auf mehr als vier teilnehmende Mannschaften verbunden war, noch nicht gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Beste Torschützen.", "content": "Für die vollständige Torschützenliste siehe Fußball-Europameisterschaft 2016/Statistik#Torschützen. Die Rangfolge entspricht den offiziellen Regeln der UEFA, nach denen zur Ermittlung des Torschützenkönigs bei gleicher Toranzahl die Zahl der Vorlagen und die Spielminuten ausschlaggebend sind. Die drei bestplatzierten Torschützen wurden mit einem Schuh in Gold, Silber bzw. Bronze ausgezeichnet. Zu diesen besten Torschützen mit mindestens drei Toren kommen zwölf weitere mit je zwei Toren und 57 weitere mit je einem Tor. Dazu kommen je ein Eigentor durch den Iren Ciaran Clark, den Isländer Birkir Már Sævarsson und den Nordiren Gareth McAuley. Torschützenkönig des gesamten Wettbewerbs wurde der Pole Robert Lewandowski mit insgesamt 14 Toren, von denen er 13 in der Qualifikation und eines bei der Endrunde erzielte.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Mannschaft des Turniers.", "content": "Zum besten Spieler des Turniers wählten die Technischen Beobachter der UEFA den Franzosen Antoine Griezmann, der mit sechs Toren und zwei Torvorlagen auch Torschützenkönig wurde. Zum besten jungen Spieler wurde der 18-jährige Portugiese Renato Sanches gekürt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der 20-jährige Franzose Kingsley Coman und der 22-jährige Raphaël Guerreiro aus Portugal. In die Auswahl für diese Auszeichnung kamen alle Spieler, die Jahrgang 1994 oder jünger waren. Das schönste Tor des Turniers erzielte laut einer Fan-Umfrage der UEFA der Ungar Zoltán Gera beim 3:3-Unentschieden im Gruppenspiel gegen Portugal. Einen Tag nach dem Finale veröffentlichte die UEFA auch eine „Mannschaft des Turniers“, welche ebenfalls von den Technischen Beobachtern der UEFA – zu denen unter anderem Alex Ferguson und Thomas Schaaf gehörten – aufgestellt wurde. Anders als in den Vorjahren wurde dieses Jahr statt der sonst üblichen 23 Spieler nur eine Mannschaft aus elf Spielern nominiert. Diese Spieler stammten insgesamt von vier verschiedenen Nationalmannschaften, mit Portugal, Frankreich, Deutschland und Wales waren dies die vier Mannschaften, die das Halbfinale erreichten.", "section_level": 1}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Am 15. Dezember 2015 nominierte die UEFA die 18 Schiedsrichter, die bei der Endrunde zum Einsatz kamen. Am 1. März 2016 wurde die komplette Liste der Schiedsrichterteams veröffentlicht. Jeder Schiedsrichter wurde von zwei Assistenten an der Seitenlinie und zwei Torrichtern unterstützt. Hinzu kam ein dritter Assistent als Ersatz. Weiter nominierte die UEFA zwei zusätzliche Schiedsrichter, die ausschließlich als Vierte Offizielle eingesetzt wurden, und zwei Schiedsrichter als Reserve-Assistenten. Der Deutsche Felix Brych wurde als einziger Schiedsrichter aus dem deutschsprachigen Raum nominiert. Er gehörte zu den sieben Schiedsrichtern der Fußball-Europameisterschaft 2016, die bereits bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien Spiele leiten durften. Die Schiedsrichter Çakır, Eriksson, Kassai, Kuipers, Rizzoli, Skomina und Velasco Carballo pfiffen nach 2012 bereits ihre zweite Europameisterschaft. Am 23. Juni 2016 wurde bekannt, dass die Schiedsrichter Turpin, Moen, Hațegan, Collum, Královec und Karassjow ihre Turnierbeteiligung nach der Vorrunde beenden. Sie wurden von der UEFA nicht für weitere Spiele vorgesehen. Nach den Achtelfinalspielen waren auch die Teams um Atkinson, Çakır, und Velasco Carballo nicht mehr Bestandteil des Schiedsrichterpools. Der Schiedsrichter Szymon Marciniak war ebenfalls nicht mehr für Spiele vorgesehen, verblieb aber mit seinem Ersten Assistenten als Ersatzreferee im Turnier.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation und Umfeld.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielbälle.", "content": "Der \"Beau Jeu\" (französisch für \"Schönes Spiel\") war der offizielle Spielball in der Gruppenphase der Europameisterschaft 2016. Der Ball wurde von Adidas produziert und am 12. November 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. In der Finalrunde wurde mit \"Fracas\" (französisch für \"Lärm\") ein Ball eingesetzt, dessen Design ausschließlich auf den Farben Rot und Schwarz beruhte.", "section_level": 2}, {"title": "Maskottchen.", "content": "Das offizielle Maskottchen wurde am 18. November 2014 im Rahmen des Testspiels Frankreich gegen Schweden im Stade Vélodrome in Marseille vorgestellt. Bei einer Internetabstimmung mit über 100.000 abgegebenen Stimmen entschieden sich die Teilnehmer für den Namen \"Super Victor.\" Zur weiteren Auswahl standen bis zum 26. November 2014 die Namen \"Goalix\" und \"Driblou.\" Nach Beendigung der Abstimmung wurde der Name am 30. November 2014 in der Sportsendung \"Téléfoot\" auf dem französischen Kanal TF1 bekannt gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Das offizielle Lied der Fußball-Europameisterschaft 2016 stammt vom französischen DJ und Produzenten David Guetta: \"This One’s For You\" (feat. Zara Larsson) wurde von einem Chor mit Millionen Fußballfans unterstützt. Die Stimmen sollen über eine App eingespielt worden sein. Eine weitere Neuerung bestand darin, dass von Guetta der komplette EM-Soundtrack inklusive Torhymne und Einlaufmelodie beigesteuert wurde. Als Maßstab für das Lied diente \"We Are the Champions\" von Queen. Im deutschsprachigen Raum veröffentlichten unter anderem Felix Jaehn und Herbert Grönemeyer mit \"Jeder für Jeden\" ein gemeinsames Lied, das der offizielle EM-Song der ARD war. Das ZDF wählte Mark Forsters \"Wir sind groß\"; ebenso gehörte der Beitrag des französischen Sängers Amir beim ESC 2016, \"J’ai cherché\" zur EM-Musik des Senders. Sat.1, das die Parallelspiele am dritten Spieltag übertrug, wählte das französischsprachige\"Ego\" von Willy William als seinen EM-Titel. Der offizielle Song des ÖFB war \"Das sind wir\" von Schmidhammer feat. Klaus Eberhartinger. Die TV-Sender der Schweiz verwendeten \"Tous ensemble\" von Gustav, das auf Deutsch und Französisch produziert wurde. Aufsehen erregten die isländischen Fans, die vor den Spielen der Isländischen Nationalmannschaft das wehmütige Lied \"Ég er kominn heim\" sangen. Für Furore sorgten auch die nordirischen Fans, die ihren Spieler Will Grigg mit einem Cover des Liedes \"Freed from Desire\" namens \"Will Grigg’s on Fire\" feierten, obwohl er im Turnier nicht zum Einsatz kam. Nicht zuletzt aufgrund der positiven Stimmung der Nordiren auf den Rängen gilt der Hit als inoffizielles „Lied der EM“.", "section_level": 2}, {"title": "Finanzen.", "content": "Die Europameisterschaft 2016 erzielte Einnahmen von 1,93 Milliarden Euro, zusammengesetzt aus 1,05 Milliarden Euro für die TV-Rechte, 480 Millionen Euro aus Sponsoring und Lizenzen sowie 400 Millionen Euro aus dem Eintrittskartenverkauf.", "section_level": 2}, {"title": "Eintrittskarten.", "content": "Wie in früheren Ausgaben des Turniers wurden die Eintrittskarten auf der Grundlage eines komplexen Bewerbungsverfahrens auf der Website der Organisatoren verlost oder durch die nationalen Fußballverbände der 24 Hauptrundenteilnehmer vertrieben. Bestellt werden konnten die Tickets nur über das offizielle UEFA-Kartenportal. In der ersten Phase waren eine Million Tickets verfügbar, ohne die Gegner zu kennen. Das Bewerbungsverfahren für konkrete Begegnungen (zweite Phase) fand vom 14. Dezember 2015 bis 18. Januar 2016 statt. Aufgrund der erhöhten Nachfrage erfolgte eine Verlosung im Anschluss an diese Phase. Im März/April 2016 gab es eine sogenannte Wiederverkaufsphase, in der über das Ticketportal der UEFA bereits erworbene Tickets zum Originalpreis angeboten werden konnten. Die Gesamtzahl der Eintrittskarten belief sich in der zweiten Phase auf rund 800.000 Stück für 51 Endrundenspiele, davon erhielten 20 Prozent der Stadion-Nettokapazität Fans der jeweils spielenden Mannschaften. Die Preisspanne bewegte sich – abhängig vom Tribünenplatz – von 25 Euro in der Vorrunde (Kategorie 4) bis 895 Euro für das EM-Finale in der besten Kategorie. Neben den Eintrittskarten zu den einzelnen Begegnungen konnten die Fans Pakete für mehrere Spiele erwerben („Follow my Team“). Mit diesem Ticketpaket konnten Fans jedes Spiel ihrer Mannschaft während des Turniers verfolgen, unabhängig davon, wie weit das Team in der K.-o.-Phase kam. Das ZDF und die Frankfurter Rundschau kritisierten die Vergaberichtlinien des DFB.", "section_level": 2}, {"title": "Preisgelder.", "content": "Im Vergleich zur Fußball-Europameisterschaft 2012 wurden die Preisgelder von damals 200 Millionen Euro um über 50 Prozent aufgestockt. Jeder teilnehmende Verband erhielt 2016 eine Antrittsprämie in Höhe von 8 Millionen Euro. Die Prämien für den Europameister summierten sich auf bis zu 27 Millionen Euro. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erhielt 50.000 Euro pro Spieler für das Erreichen des Viertelfinals und 100.000 Euro für die Halbfinalteilnahme. Für die Gruppenphase und das Erreichen des Achtelfinals wurden an die Mannschaft keine Prämien ausgeschüttet. Die Prämien wurden an alle Spieler des Kaders ausgeschüttet, unabhängig von der Anzahl ihrer Einsätze. Die Einnahmen für den DFB beliefen sich seinerseits für das Erreichen des Viertelfinals auf 14,5 Millionen Euro. Hiervon entfielen 8 Millionen Euro auf die Startprämie, 2,5 Millionen Euro für die beiden Siege und ein Unentschieden in den Gruppenspielen, 1,5 Millionen Euro für das Achtel- und weitere 2,5 Millionen Euro für das Viertelfinale. Für das Erreichen des Halbfinals erhöhten sie sich auf 18,5 Millionen Euro. Für den Fall des Gewinns der vierten Fußball-Europameisterschaft wurde für jeden Spieler der DFB-Auswahl eine Siegprämie von 300.000 Euro ausgelobt. In diesem Fall hätte der DFB wiederum von der UEFA ein Preisgeld von 26,5 Millionen Euro erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Fernsehübertragung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Nachdem die Qualifikationsspiele der Europameisterschaft 2016 von dem Privatsender RTL ausgestrahlt worden waren, wurden die Spiele der Endrunde überwiegend von den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern Das Erste und ZDF übertragen. Bereits im Februar 2012 sicherten sich die beiden Fernsehanstalten die Übertragungsrechte für kolportierte 160 Millionen Euro. Am 18. Dezember 2015 wurde bekannt, dass sich ProSiebenSat.1 mit SportA, der Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF, auf eine Sublizenzierung von sechs Spielen der Vorrunde geeinigt hat. Es handelte sich um Parallelspiele, die aus Wettbewerbsgründen gleichzeitig mit anderen Spielen ausgetragen werden. Waren diese bei vergangenen Turnieren auf den Spartenkanälen Einsfestival und ZDFinfo gezeigt worden, übernahm nun Sat.1 die Ausstrahlung dieser sechs Spiele bei der Europameisterschaft 2016. Über die Höhe der gezahlten Summe für die Sublizenzen machten weder SportA noch ProSiebenSat.1 Angaben. Zusätzlich lizenzierte SportA Bilder für die Nachberichterstattung der RTL Mediengruppe. Das ZDF strahlte das Eröffnungsspiel aus und Das Erste übertrug das Finale. Die K.-o.-Spiele wurden kurzfristig verteilt. Beide Sender hatten in Paris ein gemeinsames Studio, das sie jedoch unterschiedlich gestalteten. Für das ZDF berichtete Oliver Welke als Moderator von allen Spielen und wurde, wie schon bei der WM 2014, von Oliver Kahn als Experte unterstützt. Hinzu kamen Holger Stanislawski, der die Spiele mit einem Tool analysierte, Schiedsrichterexperte Urs Meier und ein Studiogast sowie teilweise Sebastian Kehl als zusätzlicher Experte, meist bei den deutschen Spielen. Außerdem berichteten Katrin Müller-Hohenstein und Simon Rolfes aus den Stadien und vom deutschen Mannschaftslager. Für die ARD berichteten zwei Moderatorenteams: Alexander Bommes und Arnd Zeigler mit Experte Thomas Hitzlsperger meist von den Nachmittagsspielen und Matthias Opdenhövel mit Experte Mehmet Scholl von den Abendspielen bzw. den deutschen Partien. Dabei begaben sich Opdenhövel und Scholl als einzige in die Stadien vor Ort. Gerhard Delling war als Mannschaftsreporter im Einsatz. Der Abend im Ersten wurde von Reinhold Beckmann abgeschlossen, der aus Malente \"Beckmanns Sportschule\" moderierte, im ZDF durch die Talkshow \"Markus Lanz\". Vom 19. bis 22. Juni berichteten für Sat.1 Matthias Killing und Co-Kommentator Mirko Slomka vor Ort von den Spielen, moderiert von Frank Buschmann mit Marcel Reif und Serdar Somuncu aus dem Europapark Rust. Die UEFA produzierte die Bilder der Spiele selbst und bot den übertragenden Sendern eine Auswahl der Kamerabilder an. Bilder von Hooligans, Auseinandersetzungen im Stadion und Flitzer wurden von der UEFA nicht weitergegeben. ARD und ZDF beschwerten sich daraufhin am 13. Juni 2016 und forderten, alle relevanten und die Öffentlichkeit interessierenden Situationen aus den Stadien bereitgestellt zu bekommen. Als kroatische Fans wenige Tage später am 17. Juni beim Spiel ihrer Mannschaft gegen Tschechien Leuchtraketen auf das Spielfeld warfen und sich Auseinandersetzungen auf den Tribünen lieferten, so dass das Spiel unterbrochen werden musste, wurde dies im UEFA-Bild gezeigt. Die meisten Zuschauer schalteten in Deutschland das Elfmeterschießen des Viertelfinalspiels zwischen Deutschland und Italien ein, bei dem ein Wert von 28,32 Millionen Zuschauern gemessen wurde, was einem Marktanteil von 79,8 Prozent für Das Erste entsprach. Dies stellte zugleich den bisherigen Quotenrekord des Jahres dar. Zudem wurden in der deutschen Fernsehgeschichte erst sieben andere Fußballspiele von mehr TV-Zuschauern verfolgt.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich gingen der Österreichische Rundfunk (ORF) und der Privatsender ATV ein Kooperationsabkommen ein. Während der ORF alle Spiele der Europameisterschaft live übertrug, hatte sich ATV die Rechte an der Live-Ausstrahlung von sechs Spielen gesichert. Es handelte sich dabei, wie in Deutschland, um sechs Spiele des letzten Spieltages der Gruppenphase. Am Beispiel der Österreich-Gruppe F: Während Island gegen Österreich live im ORF zu sehen war, wurde Portugal gegen Ungarn zeitgleich auf ATV gesendet. Ein ähnliches Vorgehen gab es auch in den anderen Gruppen. Dadurch entfielen Konferenzschaltungen, die durch die parallel verlaufenden Spiele notwendig gewesen wären.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz wurden die Übertragungsrechte vom SRG SSR erworben. Die SRG startete bei der Europameisterschaft einen UHDTV-Versuch. Es wurden 8 Spiele in 4K übertragen. In der Deutschschweiz wurden die Spiele auf dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) übertragen. Alle 51 Spiele wurden auf SRF live übertragen, 45 Spiele auf SRF zwei, die sechs Parallelspiele der letzten Gruppenrunde auf SRF info. In der französischen Schweiz wurden die Spiele auf Radio Télévision Suisse (RTS) übertragen. Radiotelevisione Svizzera (RSI) übertrug den Wettbewerb für die italienischsprachige Bevölkerung. Die Europäische Rundfunkunion erlaubte Radio SRF 3 die Spiele per Radio zu übertragen.", "section_level": 3}, {"title": "Sponsoren und Unterstützer.", "content": "Neben den zehn internationalen Sponsoren (Adidas, Carlsberg, Coca-Cola, Continental, Hyundai/Kia, McDonald’s, Orange, SOCAR, Turkish Airlines und Hisense) traten sechs nationale Unterstützer (FdJ – Française des Jeux, PROMAN, La Poste, Crédit Agricole, SNCF und Abritel-HomeAway) auf. Dabei war es Carlsberg aufgrund des Loi Évin, einem Gesetz gegen Alkohol- und Tabakwerbung im Fernsehen, verboten, in den Stadien mit dem Namen der Brauerei zu werben. Daher wich das dänische Unternehmen auf den Schriftzug „Probably“ aus, den sie in markanter weiß verschnörkelter Schrift auf dem für Carlsberg typischen dunkelgrünen Hintergrund zeigte. Dieser ist dem Slogan der Brauerei „Probably the best“ (dt. „Vermutlich das Beste“) entlehnt. Sponsor der Auswahl der Einlaufkinder als Werbemaßnahme bei der EM 2016 war – wie auch schon bei der WM 2014 – McDonald’s. Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren konnten sich in unterschiedlichen nationalen Auswahlverfahren um die Auswahl als Einlaufkind bewerben. Die Regularien sehen vor, dass jedes ausgewählte Kind von einem Erziehungsberechtigten begleitet wird. Die Leistungen des Sponsors umfassten eine dreitägige Reise zum Spielort, die Unterbringung im Doppelzimmer für zwei Nächte in einem Hotel, Verpflegung, Versicherungen, ein Rahmenprogramm für die Begleitperson und das Kind, mittelpreisige Eintrittskarten für das jeweilige Spiel, bei dem das Kind zum Einsatz kam, sowie ein Zertifikat über die Teilnahme an der Aktion. Im Gegenzug musste das Kind an einer Generalprobe sowie am Einlauf vor dem eigentlichen Spiel teilnehmen und dabei für den Sponsor werben. Darüber hinaus gab es keine weiteren Verpflichtungen. Nach den Achtelfinalspielen ermahnte die UEFA die Mannschaften, nach Abpfiff ihre Kinder nicht auf die Rasenfläche zu holen. Turnierdirektor Marin Kallen erklärte: \"„Das ist eine Europameisterschaft und zumindest auf dem Rasen keine Familienveranstaltung“\". Begründet wurde diese Entscheidung seitens der UEFA mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko. Dieses schloss die Einlaufkinder im weiteren Turnierverlauf jedoch nicht ein.", "section_level": 2}, {"title": "Trikotausrüster.", "content": "Neun der 24 EM-Mannschaften trugen Trikots von Adidas (Belgien, Deutschland, Nordirland, Schweden, Spanien, Russland, Ukraine, Ungarn, Wales). Die weiteren Trikotausrüster waren: Nike mit sechs Mannschaften (England, Frankreich, Kroatien, Polen, Portugal, Türkei), Puma mit fünf Mannschaften (Italien, Österreich, Schweiz, Slowakei, Tschechien), Joma (Rumänien), Macron (Albanien), Erreà (Island) und Umbro (Irland).", "section_level": 2}, {"title": "Sammelalben.", "content": "Auch zur Euro 2016 gab die Firma Panini ein Sammelalbum heraus, das bereits zur Fußballkultur gehört. Es wird in den Medien kontrovers diskutiert, beispielsweise dass das Album lange vor Festlegung der endgültigen Kader gedruckt wurde und damit teilweise nicht nominierte Spieler enthält. Auch die möglicherweise hohen Kosten, das Album mit 680 Bildern (ohne Extrasticker) zu vervollständigen, und die optimale Strategie für das sogenannte Sammelbilderproblem werden und wurden oft diskutiert. Die deutsche Supermarktkette REWE gab als Produktzugabe ein offizielles DFB-Sammelalbum mit 36 Bildern zur deutschen Fußballnationalmannschaft heraus. Die Schweizer Supermarktkette Migros gab in Zusammenarbeit mit Panini ein Sammelalbum mit 120 Bildern aus, das die Schweizer Nationalmannschaft zum Thema hat. Das Tschuttiheftli als Alternative zum Panini-Heft („Kunst statt Kommerz“) wurde zur EM 2016 in der Schweiz, in Deutschland und erstmals in Österreich vertrieben. Verschiedene Künstler gestalteten die Portraits. Ein allfälliger Gewinn kommt kulturellen Projekten zugute.", "section_level": 2}, {"title": "Ausschreitungen.", "content": "Bereits vor dem ersten Spieltag kam es in Marseille zu Krawallen zwischen englischen Hooligans mit Einheimischen und der Polizei. Dabei hatten die Engländer mit Gesängen wie „\"ISIS, where are you?\"“ („ISIS, wo seid ihr?“) die dort lebende muslimische Bevölkerung provoziert. Bereits bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich hatte es dort gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen englischen Hooligans und einheimischen Jugendlichen gegeben. Schwere Ausschreitungen zwischen russischen und englischen Hooligans mit über 30 Verletzten, darunter vier Schwerverletzte und eine Person in Lebensgefahr, begleiteten die Spielpaarung zwischen England und Russland am 11. Juni in Marseille. Die Krawalle auf der Straße fanden nach Abpfiff des Spiels ihre Fortsetzung im Stadion, wo russische Hooligans den englischen Block stürmten und englische Fans angriffen. Zuvor wurden aus dem russischen Block mehrere Leuchtraketen abgefeuert. Laut Frankreichs Generalstaatsanwalt trage eine Gruppe von 150 russischen Hooligans für viele der Ausschreitungen die Verantwortung, wobei sich auch einige Engländer beteiligt hätten. Die russischen Hooligans seien „extrem gut trainiert“ und für „ultraschnelle, ultraharte Gewalt“ verantwortlich gewesen. Der überwiegende Teil der Verletzten waren Engländer. Die UEFA drohte dem englischen und dem russischen Fußballverband für den Wiederholungsfall mit dem Ausschluss von der Europameisterschaft und verurteilte schließlich den russischen Fußballverband wegen der Randale seiner Hooligans im Stadion zu einer Strafe von 150.000 Euro und zu einer Disqualifikation auf Bewährung während der gesamten Dauer der EM; einem Wiederholungsfall folgt nach dem UEFA-Urteil der sofortige Turnier-Ausschluss. Laut dem russischen Sportminister Witali Mutko habe die UEFA richtig gehandelt. Parlaments-Vizepräsident Igor Lebedew sagte jedoch, die russischen Hooligans hätten die Ehre Russlands verteidigt und sollten so weitermachen. Rund 50 deutsche Hooligans griffen in Lille eine Gruppe ukrainischer Fans vor der Begegnung Deutschland gegen Ukraine an. Zuvor hatten sie rechtsextreme Parolen gerufen und eine Reichskriegsflagge gezeigt. Laut Polizeiangaben wurden zwei Ukrainer durch Dosenwürfe leicht verletzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Fußball-Europameisterschaft 2016 (offiziell: UEFA Euro 2016), die 15. Austragung des Turniers, fand vom 10. Juni bis zum 10. Juli 2016 in Frankreich statt. Erstmals nahmen 24 statt wie zuvor 16 Mannschaften an der Vorrunde der Europameisterschaft (EM) teil. ", "tgt_summary": "Mistrovství Evropy ve fotbale 2016 se konalo od 10. června do 10. července 2016 v deseti francouzských městech. Turnaj, o jehož 23 účastnických míst (zbývající místo měla jakožto pořadatelská země zaručeno Francie) v kvalifikaci, probíhající mezi 7. zářím 2014 a 17. listopadem 2015, usilovalo 53 členských zemí UEFA, se konal od 10. června do 10. července 2016 v deseti francouzských městech. ", "id": 1506096} {"src_title": "Clarice Orsini", "tgt_title": "Clarice Orsiniová", "src_document": [{"title": "Familiengeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1453 bis 1469.", "content": "Clarice Orsini war die Tochter des Fürsten Jacopo Orsini, des Herren von Monterotondo, und dessen Ehefrau Maddalena Orsini, geborene Carlo, die dem Zweig der Herren von Bracciano entstammte. Ihr Onkel väterlicherseits war Giovanni Orsini, der später als Erzbischof von Trani amtierte, mütterlicherseits Latino Carlo, der Kardinal in Rom war. Ihr Bruder Rinaldo Orsini wurde 1474 mit Hilfe ihres Mannes Lorenzo Erzbischof von Florenz. Clarices Kindheit war von den 1455 durch Papst Kalixt III. niedergeschlagenen Aufstand der Orsini und des 1458 stattgefundenen Rachefeldzugs der Orsini gegen die Borgias überschattet. Piero de’ Medici, Stadtherr von Florenz, schickte im März 1467 seine Frau Lucrezia Tornabuoni nach Rom, um nach dem gescheiterten Aufstand von Agnolo Acciauoli (1466) für die Politik der Medici zu werben und um Ausschau für eine geeignete Braut für seinen ältesten Sohn Lorenzo zu halten. Die ausgewählte Braut sollte nicht nur reich sein, sie sollte als Mitgift auch die Möglichkeit eines für die Zukunft wichtigen Bündnisses mitbringen. Lucrezia lernte während ihres Aufenthaltes in Rom Kardinal Latino Orsini kennen, der ihr seine Nichte Clarice, Tochter seiner Schwester Maddalena, als Gattin für Lorenzo empfahl. Lucrezia Tornabuoni bekam die vierzehnjährige Clarice zum ersten Mal am 28. März 1467 in der Peterskirche zu Rom zu sehen und gewann einen sehr guten Eindruck von der jungen Frau. Clarice entsprach dem Schönheitsideal der Zeit, sie wirkte auf ihre zukünftige Schwiegermutter höflich und wohlerzogen. Diese schrieb an ihren Mann: „Das Mädchen ist mehr als mittelgroß und hat eine reine Haut und angenehme Manieren. Sie mag nicht so schön sein wie unsere eigenen Töchter. Aber sie wirkt sehr bescheiden. So wird sie, denke ich, leicht anzulernen sein. Sie ist keine Blondine, solche Mädchen gibt es hier nicht. Ihr starkes, dunkles Haar hat einen rötlichen Schimmer. Ihr Gesicht ist ziemlich rund, aber nicht so, dass es stört. Der Hals ist recht schön, wenn auch eher dünn, oder, sollte man vielleicht sagen, zart. Ich konnte ihre Brüste nicht sehen, weil man sie hier ganz bedeckt, aber so weit ich erkennen konnte, sind sie wohlgeformt. Die Hände sind sehr schlank. Im ganzen scheint das Mädchen weit über den Durchschnitt. Aber mit Maria, Lucrezia und Bianca kann man sie nicht vergleichen.“ Die Verhandlungen zum Ehevertrag dauerten anderthalb Jahre und wurden im Wesentlichen vom Prokuristen der Medici-Bank in Rom, Lorenzos Onkel Giovanni Tornabuoni, sowie von Clarices Onkel, Kardinal Latino Orsini, geführt. Am 27. November 1468 konnten sich beide über die Mitgift von 6000 römischen Gulden einigen und am 10. Dezember 1468 fand in Abwesenheit von Lorenzo, den der Erzbischof von Pisa, Filippo de’ Medici, vertrat, die Eheschließung in Rom statt. Lorenzo beabsichtigte nicht nach Rom zu ziehen. In seinen Erinnerungen vermerkte er: „Ich Lorenzo, nahm zur Frau Donna Clarice, Tochter des Herrn Jacopo Orsini. Oder besser gesagt, sie wurde mir im Dezember 1468 zur Verfügung gestellt.“' Er wollte zu diesem Zeitpunkt weder seine Frau sehen, noch seine angeheirateten Verwandten kennenlernen. Stattdessen bereitete sich Lorenzo auf ein Turnier vor, das am 7. Februar 1469 auf der Piazza Santa Croce in Florenz stattfand und in ganz Italien beachtet wurde. Ferrante von Neapel, Borso d’Este, Federico da Montefeltro und viele andere stellten ihre besten Pferde und Reiter zur Verfügung. Nur aus diesem Grund zeigten die Orsini Verständnis für Lorenzos Fernbleiben. Lorenzo, der in den Farben seiner Jugendliebe Lucrezia Donati (* um 1450; † 1501) kämpfte, gewann dieses Turnier. Die junge Florentinerin war die Ehefrau von Niccolò Ardhingelli, der ihre enge Beziehung zu Lorenzo tolerierte. Clarice gratulierte ihrem Gatten ehrerbietig zu dessen Turniersieg und forderte ihn auf, nach Rom zu kommen. Als standesbewusste Aristokratin lehnte sie es jedoch ab, dass ein Mann seine gesellschaftliche Stellung mit Schwert und Lanze bewies. Es gehörte in Rom nicht zum guten Ton, seine Reitkunst und Geschicklichkeit im Fechten und Lanzenstechen vor dem Volk zu zeigen. Wer von seiner gesellschaftlichen Stellung überzeugt war, sollte nicht selbst kämpfen, sondern andere kämpfen lassen – so die Meinung der aristokratischen Orsini. Aufgrund der unsicheren politischen Lage gestattete Piero seinem Sohn Lorenzo die Reise nach Rom nicht. Anstelle Lorenzos entsandte Piero am 27. April 1469 seinen jüngeren Sohn Giuliano nach Rom, der dann am 15. Mai 1469 mit Clarice nach Florenz aufbrach. Am 4. Juni 1469 fanden die prächtig ausgerichteten Hochzeitsfeierlichkeiten in Florenz statt. Sie dauerten drei Tage und alle „großen“ Familien waren zur Teilnahme an diesem Fest verpflichtet. Die junge Ehefrau war jedoch in Florenz nicht willkommen. Die aus Kaufleuten und Bankiers bestehende florentinische Oligarchie hielt nicht viel von römischen Adligen, denen sie Hochmut und Mangel an kulturellen Feingefühl unterstellten. In der Stadt war es außerdem nicht üblich, ein „fremdes“ Mädchen zu heiraten. Deswegen wurde diese Ehe von vielen Florentinern als Verrat betrachtet. Piero und Lucrezia wussten jedoch, dass die Wahl eines florentinischen Mädchens unweigerlich die Ablehnung anderer Mädchen bedeuten würde, und diese Brüskierung hätte dann Feindseligkeiten zwischen den Familien zur Folge. Die Medici beabsichtigten mit der glanzvollen Ausrichtung der Hochzeitsfeier, die florentinische Oberschicht für ihre Verbindung mit den Orsini zu gewinnen. Clarice Orsini war dagegen von diesen Machtspielen nicht betroffen und garantierte zusätzlich ein wichtiges Bündnis mit einer einflussreichen Familie des Kirchenstaates.", "section_level": 2}, {"title": "1469 bis 1488.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Medici.", "content": "Die schüchterne und häufig melancholische Clarice war überwältigt von der materiellen Macht der Medici. Sie war nun das jüngste weibliche Mitglied der Familie Medici, stand in der Familienhierarchie auf der untersten Stufe und musste sich der Autorität ihrer Schwiegereltern, ihres Gemahls, aber auch der Witwe Cosimos des Alten, Contessina de’ Bardi, unterwerfen. Clarice akzeptierte dies. Es gelang ihr aber nicht, sich dem Florentiner Lebensstil anzupassen und den toleranten, weltoffenen Geist der Stadt aufzunehmen. Sie stand dem Humanismus fern, verharrte in bigotter Religiosität und blieb ihrer Herkunft aus der römischen Aristokratie verhaftet. Allerdings entwickelte sich ihre Ehe mit dem lebensfrohen, geistreichen Lorenzo gut. Sie gebar ihrem Mann zwischen 1470 und 1479 sieben Kinder, wobei sie während dieser Zeit mindestens eine Fehlgeburt erlitt. Die Geburt ihres letzten Kindes, Giuliano, schwächte ihre Gesundheit so, dass ihre Ärzte davon abrieten, weitere Kinder zu gebären. Clarice lebte seit der Pazzi-Verschwörung vom 26. April 1478 und der wenig später in Florenz ausbrechenden Pestepidemie meist außerhalb von Florenz, hauptsächlich in Pistoia oder in der Medici-Villa in Cafaggiola, wo sie sich persönlich um die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder kümmerte. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Ansichten über die zu erfolgende Ausbildung ihrer Kinder kam es zu erheblichen Spannungen zwischen Clarice und Lorenzo. Clarice bezeichnete den Humanisten und Hauslehrer ihrer Familie Angelo Poliziano als gottlos und zynisch und setzte dessen Entlassung trotz des Widerspruches ihres Mannes durch. Lorenzo beobachtete deswegen die Entwicklung seines ältesten Sohnes Piero, der sich zu einem hochmütigen, streitsüchtigen jungen Mann entwickelte, mit Sorge. Lorenzo erklärte dies als Folge der vom Standesdünkel seiner Frau geprägten Erziehung und beklagte kurz vor seinem Tod, er habe drei Söhne, der erste sei gut (Giuliano), der zweite sei gescheit (Giovanni), der dritte sei ein Narr (Piero).", "section_level": 3}, {"title": "Orsini.", "content": "Im Frühjahr 1472 reiste Clarice zum Besuch ihrer Familie nach Rom. Der Humanist Luigi Pulci beschrieb sie auf dieser Reise in einem Brief an Lorenzo mit folgenden humorvollen Worten: „[...] deiner lieben Gemahlin wurde überall viel Ehre zuteil; und viel Ehre hat sie auch Dir und uns gemacht, das ist so gewiss, wie es mir scheint: morgens früh zu Pferd, nicht müde, nicht verdrossen, nicht unausstehlich, wie unsere Damen etc., sondern immer fröhlich, behände und galant wie tausend Reibeisen, und vor allem ungeschminkt.“ Clarice Orsini blieb zeitlebens ihrer Familie verbunden. Sie vertrat deren Angelegenheiten energisch gegenüber ihrem Gemahl und erreichte, dass Lorenzo ihre Verwandten großzügig mit Geld und Ämtern versorgte. So wurde ihr Bruder Rinaldo 1474 Erzbischof von Florenz und ihr Bruder Orso erhielt einen lukrativen Soldvertrag bei Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand. Außerdem sorgte Lorenzo für ihre verwitwete Schwester Aurante und deren Kinder, ehe es ihm gelang, ihr einen neuen Ehemann zu vermitteln. Er selbst zog vorerst keine Vorteile aus der Verbindung mit den Orsini. Im Jahr 1485 erhoben sich neapolitanische Barone mit Unterstützung des Papstes Innozenz VIII., welcher der Lehnsherr des Königreiches Neapel war, gegen die Herrschaft von König Ferrante, den Lorenzo und der mailändische Regent, Ludovico il Moro, unterstützten. Deswegen unterzeichnete Lorenzo am 2. November 1485 in Florenz einen Soldvertrag mit Virginio, Vicino, Giulio und Gian Paolo Orsini, die an der Seite des Königs von Neapel den Aufstand der Barone niederschlugen. Der Baronkrieg endete mit dem im August 1486 geschlossenen Frieden zwischen dem Papst und dem König von Neapel, der den Aufständischen die geforderte Amnestie gewährte. Virginio Orsini, Herr von Bracciano, beabsichtigte nach der Beendigung des Baronkrieges die günstigen Beziehungen der Orsini zum Haus Medici durch weitere familiäre Bindungen auszubauen. Er schlug deswegen Lorenzo vor, seine Cousine Alfonsina mit dessen ältesten Sohn Piero zu vermählen. Da Alfonsina nicht als gute Partie galt, rechnete Virginio mit der Unterstützung von Clarice, deren Mutter Maddalena eine Schwester von Alfonsinas Vater Roberto und somit ebenfalls eine Cousine der Alfonsina war. Clarice konnte ihren Ehemann von den Vorteilen einer weiteren Verbindung ihrer Familien überzeugen und am 25. Februar 1487 heirateten Piero und Alfonsina.", "section_level": 3}, {"title": "Tod.", "content": "Clarice begleitete 1487 ihre zweitälteste Tochter Maddalena, die mit Francesco Cibo, dem Sohn des Papstes Innozenz VIII., verheiratet werden sollte, nach Rom. Sie erkrankte dort an Tuberkulose und kehrte schwerkrank nach Florenz zurück. Nach dem Tod ihrer Tochter im Mai 1488 verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Clarice überaus schnell, so dass sie von ihren Töchtern Lucrezia und Maddalena gepflegt werden musste. Clarice Orsini verstarb am 30. Juli 1488 in Florenz. Lorenzo de’ Medici, der an diesem Tag selbst schwer krank zur Kur in Bad Filetta bei Siena weilte, betrauerte ihren Tod aufrichtig. „Der soeben erfolgte Tod von Clarice, meiner sehr geliebten und liebreichen Gemahlin“, schrieb er am 31. Juli 1488 an Papst Innozenz VIII. voller Trauer, „war und ist aus vielfältigen Gründen für mich von solchen Schaden, Nachteil und Schmerz, dass er meine Geduld und Ausdauer in den Widrigkeiten und in der Fortuna, von der ich nicht glaubte, dass sie mir etwas so Schmerzhaftes bringen könnte, besiegt hat. Und dieses hat, da ich mich solch holden Umgangs und solcher Gesellschaft beraubt sehe, alles Maß überschritten und traf und trifft mich noch immer so tief ins Herz, dass ich nicht aus und ein weiß.“ Die Ehe zwischen Lorenzo und Clarice begründete die Jahrzehnte bestehende politische Verbindung zwischen den Medici und Orsini, die zusammen ein Zentrum der Macht bildeten. Ihre Söhne Piero, Giovanni und Giuliano wurden während ihres Exils von ihren römischen Verwandten politisch und wirtschaftlich unterstützt.", "section_level": 3}, {"title": "Kinder.", "content": "Aus der am 10. Dezember 1468 in Rom geschlossenen Ehe zwischen Clarice Orsini und Lorenzo de’ Medici entstammen folgende Kinder: Clarice Orsini zog neben ihren eigenen Kindern auch folgende Kinder in ihrem Haushalt auf:", "section_level": 2}], "src_summary": "Clarice Orsini (* 1453 in Rom; † 30. Juli 1488 in Florenz), auch 'Clarissa' (dt.) oder Clarice degli Orsini war eine Tochter aus uraltem römischen Adelshaus, das über Einfluss in der Kurie verfügte, da viele Familienmitglieder im Vatikan hohe Stellungen bezogen. Sie wurde am 4. Juni 1469 die Gattin von Lorenzo de' Medici, genannt Lorenzo il Magnifico, der von 1469 bis 1492 als Stadtherr in Florenz herrschte. Diese Heirat bekräftigte zugleich, dass das Florentiner Fürstenhaus mit dem römischen Adelsgeschlecht gleichrangig anzusehen war. ", "tgt_summary": "Clarice Orsiniová (23. listopadu 1450 – 30. července 1488) se narodila jako dcera Jakuba Orsiniho a jeho manželky a sestřenice Magdaleny Orsiniové. Byla manželkou Lorenza I. Medicejského a matkou papeže Lva X.", "id": 1007840} {"src_title": "Front de gauche", "tgt_title": "Front de gauche", "src_document": [{"title": "Gründung und Teilorganisationen.", "content": "Schon bei der Gründungsversammlung der Parti de gauche am 29. November 2008 war die Einheitsparole der Kern der Botschaft an die anderen linken Parteien Frankreichs gewesen. Die Parteigründer Jean-Luc Mélenchon und Marc Dolez hatten als sozialistische Querdenker gegen den EU-Verfassungsvertrag 2005 erfolgreich mithilfe der Kommunisten, Trotzkisten und Globalisierungskritiker gekämpft und wollten den Front für die kommenden Europawahlen wieder auftauchen lassen. Die Antwort der PCF erwies sich als positiv, während andere Gruppierungen sich skeptischer zeigten. Nach langen Verhandlungen erteilte die ebenfalls neugegründete linksradikalere Nouveau Parti Anticapitaliste (NPA) von Olivier Besancenot dem Vorschlag eine Absage. Kurz danach fand der Wahlkampfauftakt des Front de gauche statt. Die Gründerparteien, d. h. die Organisationen, die an der Kundgebung des 8. März 2009 teilnahmen, waren die Parti communiste français, die Parti de gauche sowie die (kleinere) Gauche Unitaire (Einheitliche Linke), die von Pro-Linksfront-Dissidenten der NPA gegründet worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungsversuche und Unterstützer.", "content": "Andere Parteien, darunter Les Alternatifs, das Mouvement républicain et citoyen und verschiedene linksgerichtete Öko-Parteien erwogen eine Teilnahme. Das \"Mouvement Républicain et Citoyen\" gab seine Ablehnung am 22. März bekannt, wegen \"grundsätzlicher Unterschiede\". Am selben Tag fand bei \"Les Alternatifs\" eine Urabstimmung statt, in welcher die Teilnahme am Front de gauche nur 30 Prozent der Stimmen erhielt. Als MRC-Parteichef Chevènement seinen Entschluss ankündigte, nicht abstimmen zu gehen oder keine gültige Liste zu wählen (\"vote blanc ou nul\"), erklärte allerdings der jakobinische Verein \"République et Socialisme\", der die Träger von Lokalmandaten umfasst, die sich zur linksrepublikanischen bzw. jakobinischen Ideologie der MRC bekennen oder Parteimitglieder sind, dass er Chevènements Willen nicht respektieren würde, und rief seine Mitglieder dazu auf, sich für den Erfolg des Front de gauche einzusetzen. Seit Ende März hatten zahlreiche MRC-Lokalverbände des Front de gauche ihre Unterstützung gewährt. Mehrere Intellektuelle setzten sich auch für den Front de Gauche ein, etwa der Religionsphilosoph Henri Péna-Ruiz, die Attac-Mitbegründer Bernard Cassen und Ignacio Ramonet sowie 36 Dozenten und Professoren für Volkswirtschaftslehre. Der ehemalige kommunistische Nationalversammlungsabgeordnete Jean-Pierre Brard und seine Freunde aus der Stadt Montreuil nahmen auch für den Front Stellung. Die Parti Communiste Réunionais, die nur auf der Insel La Réunion antritt, war auch Mitglied des Front de gauche im Kreis der Überseegebiete.", "section_level": 1}, {"title": "Europawahl.", "content": "Der Front de Gauche stellte Kandidaten in allen Regionen vor. Jean-Luc Mélenchon trat im Kreis Südwest an, Volkswirtschaftslehrer Jacques Généreux im Westen und der Chefredakteur der kommunistischen Zeitung \"L’Humanité\" Patrick Le Hyaric im Pariser Kreis. Die unabhängige Menschenrechtsaktivistin Marie-Christine Vergiat trat im Südosten an, und der einzige Spitzenkandidat, der schon seit 2004 MdEP war, war der kommunistische Politiker Jacky Hénin im Nordwesten. Anfangs erhielt der Front ca. 4,5 Prozent Umfragewert, drei Punkte hinter der NPA. Aber nach einem sehr aktiven Wahlkampf, der die Aufmerksamkeit der Presse erregte, kam es zum Durchbruch: Am 7. Juni erhielt der Front 6,05 % der Stimmen. Mélenchon kam auf 8,15 Prozent in seinem Kreis. 2004 hatte die PCF zwei Mandate errungen (in Paris und im Nordwesten), und die selbständige kommunistische Partei der Insel La Réunion (PCR) einen Sitz im Überseewahlgebiet gewonnen. Dazu kommen 2009 jeweils ein Mandat im Südwesten und im Südosten. Die MdEP des Front de Gauche waren demnach: Sie saßen in der Fraktion der Europäischen Linken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Front de gauche () war eine französische Wahlplattform für die Europa-Wahlen 2009. Er trat zu den Regionalwahlen 2010 sowie zu den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2012 erneut an. Die beiden Gründerparteien waren die Parti de Gauche von Jean-Luc Mélenchon und die Parti communiste français (PCF). Im Juli 2016 erklärte Mélenchon das Wahlbündnis für aufgelöst.", "tgt_summary": "Front de gauche (FG, česky Levicová fronta), celým názvem Front de gauche pour changer d'Europe (Levicová fronta pro změnu Evropy), je volební koalice Francouzské komunistické strany (PCF) a Levicové strany (PG) původně pro volby do Evropského parlamentu 2009. Cílem koalice bylo sdružit francouzskou radikální levici v odporu vůči ekonomickému liberalismu Evropské unie a ratifikaci Lisabonské smlouvy.", "id": 1036693} {"src_title": "Detroit Vipers", "tgt_title": "Detroit Vipers", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eishockey-Tradition in Detroit.", "content": "In Detroit gab es schon eine lange Eishockeytradition, bevor die Detroit Vipers Mitte der neunziger Jahre ihr erstes Spiel bestritten. Mit den Detroit Red Wings spielte eine traditionsreiche Mannschaft der National Hockey League in der Stadt, die bereits 1926 gegründet wurde und sieben Mal den Stanley Cup gewonnen hatte. Immer wieder gab es weitere Mannschaften wie die Detroit Olympics, die sich in Detroit niederließen und in unterklassigen Ligen spielten, jedoch blieben sie meistens nicht langfristig in der Stadt.", "section_level": 2}, {"title": "Von Salt Lake City nach Detroit.", "content": "1969 wurde die Mannschaft der Salt Lake Golden Eagles im US-Bundesstaat Utah gegründet, die ihre ersten fünf Jahre in der Western Hockey League bestritten, ehe sie in die Central Hockey League wechselten. Als die Liga jedoch 1984 ihren Spielbetrieb einstellte, wurden die Golden Eagles von der International Hockey League aufgenommen, wo sie weitere zehn Jahre spielten. 1994 kaufte das Unternehmen Palace Sports and Entertainment das Franchise und siedelte es nach Auburn Hills, einem Vorort von Detroit, um. Durch einen Sponsorenvertrag mit dem Autobauer Chrysler, der mit seiner Tochtergesellschaft Dodge den Wagen Dodge Viper vertrieb, erhielt die Mannschaft schließlich den Namen Detroit Vipers. Rick Dudley, der zuvor schon bei den Buffalo Sabres tätig war, wurde als Cheftrainer verpflichtet, und zur Saison 1994/95 nahmen die Vipers ihren Spielbetrieb auf. Begünstigt durch den verspäteten Beginn der NHL-Saison aufgrund eines Lockout, konnte die Mannschaft vor vielen Zuschauern spielen und verbuchte pro Spiel fast 17.000 verkaufte Eintrittskarten. Auch auf dem Eis hatte das Team gleich in der ersten Spielzeit Erfolg, als sie den dritten Rang nach der regulären Saison belegten. Vor allem die Stürmer Daniel Shank, Lonnie Loach und Peter Ciavaglia, der über mehrere Jahre ein Führungsspieler der Mannschaft sein sollte, stachen hervor. Zur Saison 1995/96 konnten die Vipers mit Peter Bondra einen prominenten Neuzugang verbuchen, der mit den Washington Capitals aus der NHL keine Einigung über einen neuen Vertrag erzielen konnte. Beide Seiten einigten sich nach einigen Wochen doch, und Bondra beendete nach sieben Spielen mit acht Toren sein Gastspiel in der IHL. Zudem verpflichteten sie mit Rich Parent einen jungen Torhüter, der als Nummer zwei nur eingeschränkt zum Einsatz kam, aber dadurch überzeugen konnte, dass er die gleiche Anzahl an Spielen gewann wie Stammtorhüter Darrin Madeley, der doppelt so viele Einsätze hatte. Zudem schloss sich der erfahrene Verteidiger Brad Shaw dem Team an. Die Vipers beendeten die Saison wieder unter den besten Mannschaften, scheiterten aber in den Playoffs in der zweiten Runde.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge und Turner Cup-Sieg.", "content": "Im Sommer 1996 konnte man die Verpflichtung des 17-jährigen Sergei Samsonow vermelden, der aus Russland gekommen war und vor seiner ersten Saison in Nordamerika stand. Samsonow verstärkte die gut aufgestellte Offensive um Peter Ciavaglia, Todd Simon und Stan Drulia. In der Verteidigung ragten Brad Shaw und Phil Von Stefenelli hervor, und im Tor bildeten Rich Parent und Jeff Reese ein gutes Tandem. Zudem stand mit Steve Ludzik ein neuer Trainer hinter der Bande. Die Vipers waren schließlich das stärkste Team während der regulären Saison und ihre Spieler wurden mehrfach ausgezeichnet. So erhielten die Torhüter den James Norris Memorial Trophy für die wenigsten Gegentreffer und Samsonow die Garry F. Longman Memorial Trophy als bester Rookie. Auch in den Playoffs dominierte die Mannschaft die Konkurrenz und gewannen schließlich den Turner Cup. Peter Ciavaglia erhielt durch seine 33 Scorerpunkte in den 21 Playoffspielen die N.R. \"Bud\" Poile Trophy als wertvollster Spieler der Endrunde. Zur Saison 1997/98 gehörten mit Jimmy Carson und Brent Fedyk zwei erfahrene Profis zum Team, wobei Fedyk noch während der Spielzeit wechselte. John Grudden verstärkte die Verteidigung und im Angriff gelang Dan Kesa und Steve Walker der Durchbruch, als sie sich innerhalb der Mannschaft zu den besten Offensivkräften der Saison entwickelten. Die Vipers knüpften an die guten Leistungen der Vorjahre an und lagen erneut unter den besten Mannschaften der Liga. Auch in den Playoffs hatten sie wieder Erfolg und erreichten erneut das Finale, wo sie diesmal jedoch den Chicago Wolves unterlegen waren. Ein besonderer Höhepunkt der Saison 1997/98 war ein Kurzeinsatz der 69-jährigen Eishockeylegende Gordie Howe, der mit den Detroit Red Wings große Erfolge gefeiert hatte. Mit seinem Comeback wurde Howe der einzige professionelle Eishockeyspieler, der in sechs Jahrzehnte auf dem Eis stand. Angeführt von Walker, Ciavaglia, Drulia und Shaw absolvierten die Vipers 1998/99 wieder eine erfolgreiche Saison und erreichten zum fünften Mal in Folge die Marke von 100 Punkten in der Hauptrunde. Wichtiger Rückhalt waren dabei aber auch die Torhüter Kevin Weekes und Andrei Trefilow, die die wenigsten Gegentreffer in der Liga zuließen. Die Playoffs endeten schließlich in einem umkämpften Halbfinale gegen die Orlando Solar Bears, das die Vipers erst im siebten und entscheidenden Spiel in der Verlängerung verloren.", "section_level": 2}, {"title": "Sportlicher und wirtschaftlicher Abstieg.", "content": "Im Sommer 1999 gab es einige Veränderungen in der Organisation der Vipers. Ihre Betreibergesellschaft, Palace Sports and Entertainment, kaufte die NHL-Mannschaft Tampa Bay Lightning, für die die Vipers ab sofort als Farmteam fungierten. Ihr bisheriger Trainer Steve Ludzik wurde zum Cheftrainer von Tampa Bay ernannt und Paulin Bordeleau wurde sein Nachfolger in Detroit. Zudem musste die Mannschaft die Abgänge von Stan Drulia, Brad Shaw sowie der beiden Torhüter Weekes und Trefilow verkraften und durch die Abberufung von Spielern in die NHL durch die Lightning wechselte die Stammformation während der Saison häufig. Die Folge war eine sportliche Talfahrt, sodass die Vipers nach fünf sehr erfolgreichen Jahren die Saison 1999/2000 abgeschlagen auf dem letzten Platz der Liga beendeten. Zur Saison 2000/01 übernahm der ehemalige Verteidiger Brad Shaw das Traineramt in Detroit. Währenddessen verließen auch Peter Ciavaglia und Steve Walker die Mannschaft, die nun fast ausschließlich aus unerfahrenen Spielern im Alter von Anfang 20 Jahren bestand. Die Vipers knüpften an die schlechte Saison des Vorjahres an und belegten erneut mit 25 Punkten Rückstand auf das nächstbeste Team den letzten Platz der IHL. Die sportliche Krise hatte wirtschaftliche Folgen und die Detroit Vipers verbuchten den schlechtesten Zuschauerschnitt in der Liga. Palace Sports and Entertainment entschloss sich daraufhin ein neues Farmteam für die Tampa Bay Lightning zu suchen. Die Liga selbst hatte in den Jahren zuvor schon mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen gehabt und entschied sich im Sommer 2001 den Spielbetrieb einzustellen. Zum gleichen Schritt entschlossen sich auch die Detroit Vipers.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Detroit Vipers waren eine Eishockeymannschaft in der International Hockey League. Sie spielten von 1994 bis 2001 in Auburn Hills, Michigan, USA im Palace of Auburn Hills.", "tgt_summary": "Detroit Vipers byl profesionální americký klub ledního hokeje, který sídlil v Detroitu ve státě Michigan. V letech 1994–2001 působil v profesionální soutěži International Hockey League. Vipers ve své poslední sezóně v IHL skončily v základní části. Klub byl během své existence farmami celků NHL. Jmenovitě se jedná o Ottawa Senators a Tampa Bay Lightning. Své domácí zápasy odehrával v hale The Palace of Auburn Hills s kapacitou 20 804 diváků. Klubové barvy byly zelená, bílá, červená, černá a světle modrá. ", "id": 2403835} {"src_title": "Kathedrale von Mexiko-Stadt", "tgt_title": "Metropolitní katedrála (Ciudad de México)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kirche wurde ab 1573 im Südwesten des aztekischen Tempelbezirks nach Plänen des spanischen Architekten Claudio de Arciniega errichtet, dessen Pläne angelehnt waren an die gotischen Kathedralen Spaniens. Weitere wichtige Architekten waren Juan Gómez de Mora und Alonso Pérez de Castaneda. Den Grundstein zum Bau der Kathedrale legte 1524 der Anführer der spanischen Kolonialisierung Hernán Cortés. Wegen Überschwemmungen wurden die Bauarbeiten 1629 unterbrochen. Der Innenraum war bis 1667 fertigstellt. Die Weihe der Kirche fand im selben Jahr statt. Die beiden Glockentürme des Architekten José Damián Ortiz de Castro, die heute 25 Glocken tragen, wurden 1793 fertiggestellt. Der Bau erhielt zum Abschluss 1813 eine Kuppel und Fassade des Architekten Manuel Tolsá. 1967 wurden bei einem Brand, ausgelöst durch einen Kurzschluss, Teile der Innenausstattung zerstört. 1979 begann der Wiederaufbau des Chorbereiches. Während der Renovierungsarbeiten fand man hinter dem Altar der Vergebung 51 Gemälde, darunter Werke von Juan und Nicolas Rodriguez Juarez, Miguel Cabrera und José de Ibarra. Am Chorbogen wurde die Grabstätte des ersten Gouverneurs von Veracruz, Miguel Barrigan wiederentdeckt. Die Kirche war durch Bodensenkungen unterhalb der Stadt statisch stark bedroht und wurde in den 1990er Jahren mit Hilfe eines Tunnelnetzwerks unter der Kathedrale stabilisiert. Im September 2019 verübten Abtreibungsbefürworter während einer Demonstration einen Brandanschlag auf die Kathedrale, der durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr ohne größere Schäden blieb.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur und Ausstattung.", "content": "Das Gebäude mit kreuzförmigen Grundriss ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Die Hauptfassade befindet sich auf der Südseite. Die Kathedrale hat als Innenmaße eine Länge von 118 m, eine Breite von 54 m und eine Höhe von 55 m. Der Innenraum besteht aus fünf Schiffen mit vierzehn Kapellen, einer Sakristei, einem Kapitelsaal, dem Chor und einer Krypta. Durch ihre lange Bauzeit erhielt sie Einflüsse der Renaissance, des Barock und des Klassizismus. Die Hauptaltäre tragen die Namen: Altar der Vergebung, Altar der Könige, Altar des wiederauferstandenen Jesus und Altar der Jungfrau von Zapopan. Sehenswert ist vor allem der in der Hauptapsis stehende reich geschnitzte churriguereske Altar der Könige \"Altar de los Reyes\" aus der Zeit von 1718 bis 1739. Das Chorgestühl von 1696 besteht aus Zedernholz.", "section_level": 1}, {"title": "Orgeln.", "content": "In der Kathedrale gibt es zwei Orgeln. Die Orgel auf der Epistelseite stammt aus dem Jahre 1695. Das Instrument hat 64 Register auf drei Manualwerken (die beiden „Caderetas“ sind von einem Manual aus spielbar) und Pedal. 26 Register sind Vollregister, 38 Register sind entweder als Bass- oder als Diskant-Register angelegt. Die Orgel auf der Evangelienseite stammt aus dem Jahr 1735. Das Instrument besteht aus zwei Positiv-Werken \"Caderetas\", die vom 1. Manual aus spielbar sind, dem Haupt- und Pedalwerk, und einem zusätzlichen Solowerk für die rechte Hand, das vom 1. Manual aus spielbar ist.", "section_level": 2}, {"title": "Geläut.", "content": "Die beiden Glockentürmen beherbergen insgesamt 25 Glocken. Die größte mit dem Namen \"Santa Maria de Guadalupe\", wiegt 13.000 Kilo. Eine weitere trägt den Namen \"Doña Maria\".", "section_level": 2}, {"title": "Umgebung.", "content": "Die Fassade des Nebengebäudes \"Sangrario Metropolitano\" besteht aus Tezontle, einem rötlichen Vulkanstein. Die heutige Stadtpfarrkirche wurde ursprünglich als Sakramentenhaus erbaut. Die Weihe erfolgte 1768. Der Hauptaltar im Inneren wurde 1829 von Pedro Patiño Ixtolinque geschaffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von Mexiko-Stadt \"()\" ist die größte und älteste Kathedrale des amerikanischen Kontinents und Sitz des katholischen Erzbischofs von Mexiko. Sie steht an der Nordseite der Plaza de la Constitución in Mexiko-Stadt. Die Kathedrale trägt das Patrozinium der Himmelfahrt Mariens.", "tgt_summary": "Metropolitní katedrála Nanebevzetí Nejsvětější Panny Marie (španělsky: \"Catedral Metropolitana de la Asunción de la Santísima Virgen María a los cielos\") je římskokatolická barokní katedrála nacházející na severním okraji hlavního náměstí Plaza de la Constitución v Ciudad de México, hlavním městě Mexika. Jde o největší katedrálu v Americe a největší barokní katedrálu vůbec. Tento svatostánek je sídlem arcidiecéze mexické. ", "id": 1205234} {"src_title": "Chentkaus I.", "tgt_title": "Chentkaus I.", "src_document": [{"title": "Titel.", "content": "Am Grabmal der Chentkaus I. fand sich der Titel Mut-nesutju-bitju (\"mw.t nsw-bi.tj nsw-bi.tj\"), der sich grammatikalisch korrekt in zwei unterschiedlichen Formen übersetzen lässt. Zum einen kann es nach der Übersetzung von Wladimir Wikentiew „Mutter zweier Könige von Ober- und Unterägypten“ bedeuten. Andererseits kann der Titel, wie von Hermann Junker vorgeschlagen, auch mit „König von Ober- und Unterägypten und Mutter des Königs von Ober- und Unterägypten“ übersetzt werden, was darauf hindeuten kann, dass sie selbst als König geherrscht hatte. Damit wäre sie die erste oder zweite ägyptische Herrscherin gewesen. Nach einem weiteren Vorschlag von Miroslav Verner könnte der Titel auch mit „Mutter des Königs von Ober- und Unterägypten (handelnd als bzw. für den) König von Ober- und Unterägypten“ übersetzt werden. Er würde somit anzeigen, dass Chentkaus als Regentin für einen noch unmündigen Sohn geherrscht hat.", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Die Herkunft von Chentkaus I. ist unklar. Da sie weder den Titel einer „Königstochter“ noch einer „Königsgemahlin“ trug, entstammte sie wohl nicht unmittelbar der Königsfamilie der 4. Dynastie oder höchstens einer Seitenlinie. Ein Inschriftenrest aus dem Taltempel des Mykerinos mit dem Titel einer Königstochter und einem Namensrest wurde von Selim Hassan als Hinweis darauf angesehen, dass Chentkaus eine Tochter dieses Herrschers war. Silke Roth zweifelte dies jedoch an und hielt die Lesung des Namensrestes als „...kau...“ für unwahrscheinlich, womit die Inschrift einer anderen Person zuzuordnen wäre. Neben ihrer Abstammung ist auch die Ehe mit einem der Herrscher der 4. Dynastie (vorgeschlagen wurden Mykerinos, Schepseskaf und Thamphthis) nicht gesichert. Auch ihre Nachkommen sind nicht eindeutig geklärt. Nach der Überlieferung des Papyrus Westcar, der die legendäre Abstammung der Pharaonen Userkaf, Sahure und Neferirkare beschreibt, sollen diese die Söhne der Chentkaus gewesen sein. Durch den Fund einiger neuer Reliefblöcke vom Aufweg der Sahure-Pyramide im Jahr 2002 ist das familiäre Verhältnis der drei Könige aber inzwischen etwas klarer geworden. Auf ihnen wird eindeutig Königin Neferhetepes als Mutter von Sahure identifiziert. Für sie hatte Userkaf eine kleine Pyramidenanlage neben seinem eigenen Grabmal in Sakkara errichten lassen. Sie war demnach seine Gemahlin und Sahure sein Sohn. Ebenso ist mittlerweile die Stellung von Neferirkare gesichert. Er war ein Sohn von Sahure und seiner Schwestergemahlin Meretnebty und somit ein Enkel von Userkaf. Somit verbleibt lediglich Userkaf als möglicher Sohn der Chentkaus, wofür es allerdings keine unmittelbaren Belege gibt. Es wurde auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er ein Gemahl der Chentkaus war, die ihm durch ihren Rang als „Erbprinzessin“ die Thronbesteigung ermöglichte.", "section_level": 1}, {"title": "Historische Einordnung.", "content": "Eine wichtige Rolle in der Erforschung des Übergangs von 4. Dynastie zu 5. Dynastie spielt ein nicht zeitgenössisch belegter Herrscher namens „Thamphthis“. Es wurde mehrfach vermutet, dass sich hinter der Figur des „Thamphthis“ Königin Chentkaus I. selbst verbergen könnte, dass beide also miteinander identisch sind. Hintergrund dieser Annahme sind Darstellungen in ihrem Totentempel, die Chentkaus als regierenden Pharao mit Nemes-Kopftuch und Zeremonialbart zeigen. Eine Thronübernahme für einen noch minderjährigen Userkaf als Begründer einer neuen Dynastie würde auch den ungewöhnlich lange gehegten Totenkult um diese Königin erklären. Allerdings wurde auf der Grabinschrift ihr Name nicht in einer Kartusche dargestellt. Zudem gab es bis zur Entdeckung ihrer Tempelinschrift Verwirrung, weil in der späteren Überlieferung von einer „Mutter zweier Könige“ die Rede war, es aber augenscheinlich zwei Königinnen mit dem Namen „Chentkaus“ geben musste: Eine, die Userkaf und Sahure gebar und noch eine weitere, Chentkaus II., welche die Mutter der Pharaonen Raneferef und Niuserre war. Offenbar verschmolzen beide Persönlichkeiten in der späteren Rezeption aufgrund der sich ähnelnden Familienumstände zu einer einzigen legendären Gestalt.", "section_level": 1}, {"title": "Grabmal.", "content": "→ \"Hauptartikel: Grab der Chentkaus I.\" Chentkaus I. ließ sich in Gizeh ein eigentümliches Grabmal errichten, das Eigenarten von Pyramiden, Mastabas und Felsengräbern vereint. Es wurde in zwei Bauphasen errichtet und hatte in seiner finalen Form die Anmutung einer zweistufigen Stufenpyramide mit einer Grundfläche von 45,8 m × 43,7 m und einer Höhe von 18,5 m. Aufgrund seiner Form wurde es oftmals auch als \"vierte Pyramide von Gizeh\" bezeichnet. Der Sockel besteht aus einem in den Steinbrüchen stehengelassenen Felsquader, der mit einem aus dem Fels gemeißelten Unterbau mit dem Raumprogramm einer Pyramide versehen wurde. Nachträglich wurde dann eine mastabaartige Stufe aufgemauert. Das Grabmal war schließlich mit Tura-Kalkstein verkleidet. Um das Grabmal fanden sich Elemente wie ein Schiffsgrab und eine Pyramidensiedlung, die ansonsten nur bei Königspyramiden auftraten, was die Vermutung bekräftigt, dass sie als Herrscherin über Ägypten gewirkt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die familiäre Rolle der Chentkaus I. als Mutter der ersten Könige einer neuen Dynastie könnte inspirativen Einfluss auf die Legenden des Papyrus Westcar gehabt haben. In der vierten und fünften Geschichte wird mit \"Rudj-Djedet\" die Frau eines Ra-Priesters erwähnt, welche die Mutter der ersten drei Könige der 5. Dynastie gewesen sein soll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chentkaus I. war eine altägyptische Königin gegen Ende der 4. Dynastie (Altes Reich) um 2500 v. Chr. Sie war möglicherweise Gemahlin des Pharao Schepseskaf und/oder Mutter des Userkaf. ", "tgt_summary": "Chentkaus I. byla egyptská královna žijící mezi 4. a 5. dynastií. Je možné, že byla dcera krále Menkaurea, manželka králů Šepseskafa a poté také Userkafa a matka krále Sahurea. ", "id": 504439} {"src_title": "Bedford (Ohio)", "tgt_title": "Bedford (Ohio)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bedford entstand 1837 als erste eigenständige Gemeinde in Bedford Township. Bedford Township war 1797 als Teil der Connecticut Western Reserve der Connecticut Land Company vermessen worden. Die Gegend um Bedford bot den Ansiedlern Farmland und Holzreichtum sowie die Wasserkraft von Tinkers Creek. Der erste Betrieb in Bedford Township war eine 1816 von Benjamin Franklin Fitch zur Herstellung von Holzstühlen gegründete Firma. Unter seinem Mitarbeiter und späteren Schwiegersohn William O. Taylor wurde sie als \"The Taylor Chair Company\" bekannt. Diese Möbelfirma existiert bis heute. Nach einem Brand im Jahr 1850 übersiedelte sie von ihrem ursprünglichen Standort in der heutigen Stadt Maple Heights in das Stadtgebiet von Bedford und nützte die Wasserkraft des Tinkers Creek. 1885 wurde in der Stadt ein weiterer Betrieb zur Sesselherstellung, \"The Marble & Shattuck Chair Company\", gegründet. In den 1930er-Jahren wurde Bedford zusammen mit anderen, benachbarten Gemeinden wie Garfield Heights und Maple Heights zur Stadt erhoben. Diese Gemeinden im Speckgürtel von Cleveland hatten von dem enormen Zustrom von Einwanderern profitiert. Durch elektrische Straßenbahnen waren sie mit Cleveland verbunden, hatten aber die Vorteile der ruhigeren und ländlicheren Gegend erhalten können. Daher wehrten sie sich auch gegen Eingemeindungsversuche und behielten lieber ihre eigenen Strukturen bei.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "Bedford bildet zusammen mit Bedford Heights, Oakwood und Walton Hills den Bedford School District. Dazu gehören die Bedford High, die Central Primary School, die Glendale Primary School, die Columbus Intermediate School, die Carylwood Intermediate School, die Heskett Middle School und die Bedford High. Die Columbus Intermediate School und die Heskett Middle School liegen in Bedford Heights, die anderen Schulen liegen direkt im Stadtgebiet von Bedford.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Im Jahr 2006 wurde von Valerie Allen das Parfum „The Spirit of Bedford“ kreiert. Markenzeichen auf der Flasche ist das Gemälde \"The Spirit of ’76\" des Malers Archibald Willard, der in Bedford geboren wurde. Ein Teil des Erlöses geht an einen Fonds, um Stipendien für die Schüler der Bedford Highschool zu gewährleisten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bedford ist eine Stadt im Cuyahoga County des Bundesstaates Ohio, Vereinigte Staaten. Bedford gehört als östliche Vorstadt zur Metropolregion Cleveland. Die Bevölkerung betrug bei der Volkszählung im Jahr 2000 14.214 Einwohner. Amtierender Bürgermeister ist Stanley C. Koci.", "tgt_summary": "Bedford je město v okrese Cuyahoga County ve státě Ohio ve Spojených státech amerických. Podle sčítání lidu zde v roce 2010 žilo 13 074 obyvatel. Je východním předměstím Clevelandu.", "id": 749306} {"src_title": "Montserrat Caballé", "tgt_title": "Montserrat Caballé", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Caballé studierte Gesang in Barcelona und Mailand und debütierte 1956 am Theater Basel als Mimi in Puccinis \"La Bohème\". Zudem sang sie am Theater in Saarbrücken. Von 1959 bis 1962 war sie am Theater der Freien Hansestadt Bremen engagiert. 1965 sprang sie für Marilyn Horne in einer konzertanten Aufführung von Donizettis Oper \"Lucrezia Borgia\" in der Carnegie Hall ein und begeisterte das Publikum. Im selben Jahr debütierte sie an der Metropolitan Opera in New York als Margarethe in Gounods \"Faust\", wodurch sie international bekannt wurde. Caballé war häufig als Gast bei Festspielen (u. a. in Glyndebourne), seit 1971 trat sie auch regelmäßig an der Hamburgischen Staatsoper auf. Zudem trat sie häufig als Konzertsängerin auf. Schwerpunkte ihres umfangreichen Repertoires bildeten vor allem die Opern von Rossini, Donizetti und Bellini, aber auch von Verdi und Puccini. Merkmale ihrer lyrischen Stimme waren sinnliche Schönheit und ein außerordentliches Piano. 1997 produzierte Mike Moran ihr Album \"Friends for Life\", das Duette mit Caballé und verschiedenen Sängern enthält, u. a. Bruce Dickinson, Johnny Hallyday, Johnny Logan, Gino Vannelli und Helmut Lotti. 1998 wurde Caballé mit einem Bambi ausgezeichnet. 2007 erhielt sie den Musikpreis ECHO Klassik für ihr Lebenswerk. Am 1. April 2007 betrat Montserrat Caballé nach 18 Jahren erstmals wieder die Bühne der Wiener Staatsoper. An der Seite von Natalie Dessay, Juan Diego Flórez und Janina Baechle gab sie die Partie der Duchesse de Crakentorp in Donizettis \"La fille du régiment\" \"(Die Regimentstochter)\" in einer Koproduktion der Wiener Staatsoper, des Royal Opera House Covent Garden sowie der Metropolitan Opera New York. Trotz ihres hohen Alters trat sie noch im Juni 2018 in Kiew auf. Caballé hatte den Tenor José Carreras entdeckt und gefördert.", "section_level": 1}, {"title": "\"Barcelona\" mit Freddie Mercury 1992.", "content": "Dem an Rockmusik interessierten Publikum ist Caballé durch den Song \"Barcelona\" zu den Olympischen Spielen von Barcelona 1992 bekannt geworden. Es ist ein Stück aus dem gleichnamigen Album, das 1987 gemeinsam mit Freddie Mercury aufgenommen wurde. Das Album entstand aufgrund einer Initiative von Freddie Mercury, der einer ihrer Bewunderer war. Auf ihr Bitten schrieb Mercury ein Stück über ihre Heimatstadt Barcelona, das erstmals am 29. Mai 1987 auf Ibiza aufgeführt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Caballé heiratete 1964 den Tenor Bernabé Martí (* 1928), die Ehe hatte bis zu ihrem Tod Bestand. Die gemeinsame Tochter, Montserrat Martí Caballé (bekannt als „Montsita“), ist gleichfalls Sopranistin. Caballé hat auch einen Sohn und ein Enkelkind. 2014 wurde Caballé wegen Steuerhinterziehung zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 240.000 Euro verurteilt. Sie starb am 6. Oktober 2018 im Alter von 85 Jahren und wurde in der Familiengruft auf dem Cementerio von Sant Andreu in Barcelona beigesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "María de Montserrat Bibiana Concepción Caballé i Folch [] (* 12. April 1933 in Barcelona; † 6. Oktober 2018 ebenda) war eine spanische Opernsängerin (Sopran). Sie galt als eine der bedeutendsten Opernsängerinnen und mit über 4000 Auftritten als die letzte große Operndiva.", "tgt_summary": "Montserrat Caballé, vlastním jménem Maria de Montserrat Viviana Concepción Caballé i Folch (* 12. dubna 1933, Barcelona, Španělsko – † 6. října 2018 Barcelona) byla španělská operní pěvkyně, sopranistka, známá interpretací Verdiho děl a belcantového repertoáru, především oper Rossiniho, Belliniho a Donizettiho. ", "id": 822411} {"src_title": "Fagiano Okayama", "tgt_title": "Fagiano Okajama", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem der ehemals ansässige \"Kawasaki Steel Mizushima FC\" 1975 nach Kōbe ging und heute als Vissel Kobe spielt, wurde der Verein von alten Kawasaki Steel-Mitgliedern unter dem Namen River Free Kickers gegründet. Dieser spielte in den Ligen der Präfektur Okayama. Im Jahr 2003 benannte sich der Club in Fagiano Okayama FC und verzeichnete erste Erfolge in der Präfektur-Liga. Im Jahr 2005 gelang der Aufstieg in die Chūgoku-Regionalliga. Zwei Jahre später bemühte Fagiano sich im Juli als erster Verein, der nicht in der Japan Football League spielte, erfolgreich um den Status eines sogenannten \"außerordentlichen Mitglieds\" der J. League. Nach dem Aufstieg in die JFL für die Saison 2008 erreichte der Verein die Qualifikationsränge für die J. League und schaffte den Aufstieg in die zweite Klasse der japanischen Profiliga. Dort etablierte man sich im Mittelfeld.", "section_level": 1}, {"title": "Fagiano Okayama Next.", "content": "Die zweite Mannschaft von Fagiano Okayama wurde unter dem Namen Fagiano Okayama Next im Jahr 2009 mit dem Ziel, den Jugendspielern und Reservisten des J2-Teams mehr Spielpraxis zu verschaffen, gegründet. Die Mannschaft wurde auf Anhieb Meister der obersten Liga der Präfektur Okayama und stieg in die Chūgoku-Regionalliga auf. Im Jahr 2012 qualifizierte Next sich durch einen 3. Platz im japanischen Amateurpokal für die nationale Regionalligen-Finalrunde, scheiterte dort jedoch knapp als Letztplatzierter der Finalgruppe. Nach dem Gewinn des Regionalligatitels ein Jahr später erreichte man abermals die Finalrunde, bei welcher dieses Mal als Zweiter der Endrunde der Sprung in die Japan Football League gelang. Dort konnte Fagiano Okayama Next jedoch nicht an die Form der vergangenen Jahre anknüpfen und belegte Plätze im unteren Drittel der Tabelle. Mitte 2016 verkündete der Stammverein auf dessen Webseite die Auflösung der Mannschaft zum Saisonende.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Der Verein trägt seine Heimspiele im City Light Stadium in Okayama in der Präfektur Okayama aus. Das Stadion, deren Eigentümer die Präfektur Okayama ist, hat ein Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern. Koordinaten:", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "\"Stand: Juni 2020\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Fagiano Okayama FC (jap., \"Fajiāno Okayama Efu Shī\") ist ein japanischer Fußballclub aus Okayama, der Hauptstadt der Präfektur Okayama und spielt seit 2009 in der J2 League. Seine Reservemannschaft, Fagiano Okayama Next, war von 2014 bis 2016 Mitglied der Japan Football League. ", "tgt_summary": "Fagiano Okajama ( ファジアーノ岡山) je japonský fotbalový klub z města Okajama hrající v J2 League. Klub byl založen v roce 1975 pod názvem River Free Kickers. V roce 2009 se připojili do J.League, profesionální japonské fotbalové ligy. Svá domácí utkání hraje na City Light Stadium.", "id": 850040} {"src_title": "Hellnar", "tgt_title": "Hellnar", "src_document": [{"title": "Besonderheiten.", "content": "Es handelt sich hier um ein altes Fischerdorf, in früheren Jahrhunderten eines der bedeutendsten an den Küsten von Snæfellsnes. Hier lebten im 18. Jahrhundert über 200 Menschen, die in größeren Ruderbooten für 8 und 10 Mann aufs Meer hinausfuhren und ein recht ärmliches Leben führten. Heute wird von hier aus kaum mehr zum Fischfang gefahren. Das geschieht allerdings noch vom Nachbarort Arnarstapi aus, zu dem man auf einer sehr lohnenden Wanderung entlang der Küste gelangen kann. Man lebt hier inzwischen von der Landwirtschaft und vom Tourismus, einigen Sommerhäusern und einem Hotel. Das Auskunftszentrum des Snæfellsjökull Nationalparks befindet sich im Ort. Man plante zunächst, es nach Hellissandur zu verlegen, jedoch reichten die Mittel angesichts der ab Oktober 2008 einsetzenden Wirtschaftskrise dazu nicht aus. Die kleine Kirche, die äußerst malerisch gelegen ist, wurde 1945 geweiht. Kirchen gab es im Ort seit Ende des 19. Jahrhunderts. Am Meer liegen einige größere Höhlen, z. B. die \"Baðstofa\", die vom Meer umspült werden. Manchmal kann man auch bei Flut mit dem Boot hineinfahren.", "section_level": 1}, {"title": "Persönlichkeiten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ásgrímur illi.", "content": "Im 18. Jahrhundert lebte hier \"Ásgrímur Vigfússon\" (1758–1829), ein Mann mit zwei Beinamen: \"Hellnaprestur\" (dt. \"Pfarrer von Hellnar\") und \"Ásgrímur illi\" (dt. „Der böse Ásgrímur“). Er hatte sich schon als junger Mann in seiner ersten Pfarrei in Staðarsveit mit seiner Gemeinde überworfen und tat das in Hellnar wieder, so dass er sogar zweimal seines Amtes enthoben wurde. Mit Hilfe einflussreicher Freunde, u. a. in Kopenhagen, gelang es ihm jedoch, dies jedes Mal rückgängig zu machen. Er hatte nicht nur den Ruf, persönlich von höchst schwierigem Temperament zu sein, sondern auch immer wieder gegen die Gesetze seines Amtes zu verstoßen. Z.B. segnete er die Ehe eines recht liederlichen Paares, obwohl bekannt war, dass der zukünftige Ehemann schon an anderem Orte verheiratet war.", "section_level": 2}, {"title": "Guðlaugur Bergmann.", "content": "Der Besitzer des Gästehauses und späteren Hotels in Brekkubær, \"Guðlaugur Bergmann\" (1938–2004), war einer der Vorreiter im Umweltschutz auf Island und mitverantwortlich dafür, dass Snæfellsnes der Green Globe 21 für umweltverträglichen Tourismus verliehen wurde. Er hatte seine Karriere als Kaufmann begonnen und leitete neben dem Hotel auch den kleinen Verlag Leiðarljós.", "section_level": 2}, {"title": "Dieter Roth.", "content": "Der deutsche Künstler Dieter Roth besaß ein Haus in Hellnar und flog manchmal selbst mit einem kleinen Flugzeug hierher. Er hatte für den Ausbau des hiesigen Flugplatzes Sorge getragen. Sein Grab befindet sich auf dem kleinen Friedhof des Ortes.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der kleine Ort Hellnar liegt am Fuße des Snæfellsjökull auf der Südseite der Halbinsel Snæfellsnes. Er gehört zur Gemeinde Snæfellsbær und besteht aus einigen Bauernhöfen, einem Hotel, einem Kaffeehaus, das im Sommer offen ist, und den Ausstellungsräumen des Snæfellsjökull-Nationalparks.", "tgt_summary": "Hellnar je rybářská vesnice na Islandu. Zprávy o rybolovu v Hellnaru pochází již z roku 1560. V roce 1945 zde byl vysvěcen kostel. Hellnar je vyhledávaný turisty; jednak díky krásné pláži a jeskyním, jednak díky nedalekému národnímu parku Snæfellsjökull.", "id": 2290924} {"src_title": "Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin", "tgt_title": "Báječný svět shopaholiků", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rebecca Bloomwood arbeitet zu Beginn als Journalistin bei einem Gärtnermagazin; im Wesentlichen schreibt sie die Informationen aus Pressemitteilungen ab. Sie fühlt sich nicht wohl in ihrem Job und findet dafür Ablenkung durch lange Shoppingtouren. Sie ist regelrecht besessen davon, Dinge zu erstehen, und umso größer ist der Schreck, als sie eine Mahnung bekommt, dass sie alle ihre Kreditkarten um mehrere tausend Dollar überzogen hat. Rebecca verdrängt dies jedoch schnell und ignoriert ihre Schulden auch bei weiteren Shoppingtouren. Richtig problematisch wird es erst, als Rebecca erfährt, dass das Magazin, für welches sie arbeitet, eingestellt und ihr Job fristlos gekündigt wird. Daraufhin ergreift sie die Chance, sich bei der Modezeitschrift \"Allette\" zu bewerben. Auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch kauft sie sich einen grünen Schal der fiktiven Marke \"Denny&George\". Die böse Überraschung erlebt sie erst, als sie im Gebäude von \"Dantay-West\", wo sich unter anderem die Büros von Alette befinden, feststellt, dass die von ihr gewünschte Stelle bereits intern an Alicia Billington vergeben worden ist. Aus Mitleid rät der Portier Rebecca, sich bei dem Wirtschaftsmagazin \"Successful Saving\" – auch ein Magazin der Dantay-West-Gruppe – zu bewerben, um dieses als Sprungbrett zu nutzen, damit sie letzten Endes doch den heiß ersehnten Job bei Alette bekommt. Prompt sitzt sie in einem Vorstellungsgespräch mit Luke Brandon, dem Herausgeber des Magazins. Dieses Gespräch ist jedoch vor allem durch Rebeccas Unkenntnis im Bereich der Finanzwelt und haarsträubende Erklärungsversuche zum Scheitern verurteilt. Enttäuscht über den Misserfolg schreiben Rebecca und ihre beste Freundin Suze Cleath-Stuart zwei Briefe. In dem einen will die Protagonistin Alette Naylor durch einen Artikel über Schuhe von ihrem Talent als Journalistin überzeugen, in der Hoffnung, vielleicht doch noch eine Stelle bei der Modezeitschrift zu erhalten. Der zweite Brief gilt Luke Brandon, in dem Rebecca ihrem Ärger über den Redakteur freien Lauf lässt. Aufgrund des Alkoholpegels, verursacht durch den Tequila, den Suze und Rebecca tranken, während sie Rebeccas Schulden zusammenrechneten, kommt es aber zu einem verheerenden Missverständnis. Der ursprünglich an Alette adressierte Brief steckt in dem an Luke Brandon adressierten Kuvert, und andersherum. Dieser Tausch fällt allerdings erst auf, als der völlig begeisterte Redakteur bei Rebecca anruft, um ihr doch den Job bei \"Succesfull Saving\" anzubieten. Beim zweiten Anlauf schafft es Rebecca Bloomwood schließlich, sich mit einem einschlagenden Artikel einen Namen zu machen, als „Die Frau mit dem grünen Schal“. Sie bekommt eine feste Kolumne, in der sie Ratschläge zu einem Thema gibt, das ihr selbst Probleme bereitet: der Umgang mit Geld. Da sie ihre Kreditkarten nicht ausgleicht, sondern munter weitershoppt, erhält sie weiterhin Mahnungen. Auch versucht der Angestellte der Bank hartnäckig sie nun auch telefonisch zu kontaktieren und zum Ausgleich der Forderungen zu bewegen. Sie jedoch wimmelt ihn immer wieder ab und erfindet – teils haarsträubende – Ausreden. Ihre Mitbewohnerin und beste Freundin Suze macht sich Sorgen und schickt sie zu der Selbsthilfegruppe „Die anonymen Shopaholics“, jedoch ohne Erfolg. Wieder einmal verdrängt Rebecca ihre finanziellen Probleme und ist ganz begeistert über den Fluchtweg, den ihr Chef ihr bietet: Er nimmt sie mit nach Miami, um sie einigen wichtigen Leuten vorzustellen. Dort lernt sie ihn von einer neuen Seite kennen. Nach einer gemeinsamen Shoppingtour und einem heiteren Abend treffen sie dann auf Alicia, die Luke mit einem Kuss begrüßt. Rebecca ist wie vor den Kopf gestoßen, versucht aber, sich dies nicht anmerken zu lassen. Sie zieht sich mit einer Ausrede zurück. Später jedoch gesteht Luke ihr, dass er sie für etwas Besonderes hält und sie sehr mag, schließlich küsst er sie. In Glück schwelgend trifft Rebecca am nächsten Morgen zufällig auf Derek Smeath. Sie hat allen erzählt, es sei ihr Exfreund, der sie dauernd belästige, um erklären zu können, warum sie seine ständigen Anrufe im Büro nicht beantwortet. In Wahrheit jedoch ist er Aussendienstmitarbeiter einer Inkassoagentur, der hartnäckig versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen, um ihre Schulden einzutreiben. Das Treffen verläuft vorerst ohne offensichtliche Folgen – außer dass er nun weiß, wie sie aussieht. Für ihren Fernsehauftritt in einer Talkshow als „Die Frau mit dem grünen Schal“ kauft Rebecca sich wieder mal ein neues Kleid. Doch bei ihrem nächsten Treffen der Selbsthilfegruppe wird sie gezwungen dieses, zusammen mit dem Brautjungfernkleid für Suzes baldige Hochzeit, einem Secondhandladen zu spenden. Sie schafft es, ein Kleid herauszuhandeln, und entscheidet sich gegen das Brautjungfernkleid. In der Show selbst sitzt Smeath im Publikum und erklärt vor laufender Kamera, dass Rebecca hoch verschuldet sei. Luke, der daraufhin für Rebecca Partei ergreift und – aufgrund Rebeccas früheren falschen Behauptungen – Smeath als ihren stalkenden Exfreund Derek darstellt, muss nach weiterem verbalen Schlagabtausch mit Smeath einsehen, dass sie gelogen hat. Öffentlich gedemütigt muss Rebecca sich nun auch noch eine Standpauke von Luke anhören, der das Vertrauen in sie verloren hat. All ihre Lügen, die sie über die Monate gesponnen hat, werden nun aufgedeckt, und als Suze eine Frau auf der Straße mit dem Brautjungfernkleid herumlaufen sieht, reagiert sie total aufgelöst und lässt ihre ‚Bex‘ draußen stehen. Nun hat sie niemanden mehr. Während Suze zu ihren Eltern flieht, verzieht sich auch Rebecca zu ihren Eltern. Ihr Vater ist bereit sein geliebtes Wohnmobil zu verkaufen, um ihre Schulden zu begleichen. Luke hat gekündigt und erfährt von Alicia, dass die Chefredakteurin der Modezeitschrift Bloomswood als Redakteurin anwerben will. Obwohl sich Rebecca zuerst freut, lehnt sie dieses Angebot dankend ab. Stattdessen eilt sie zu ihrer Selbsthilfegruppe und veranstaltet mit ihnen einen Verkauf ihrer Kleider und Schuhe, die sie im Laufe der Jahre gehamstert hatte. Sie hat nun eingesehen, dass es in ihrem Leben auf mehr ankommt als nur auf Kleidungsstücke. Sogar ihr grüner Schal, der als ihr Markenzeichen diente, wird versteigert. Von dem Erlös kann sie ihre Schulden bezahlen, was sie mit in diversen Gläsern verstautem Kleingeld tut. Auf Suzes Hochzeit erscheint sie dann doch noch mit ihrem Brautjungfernkleid, das sie der Frau durch ein Tauschgeschäft abluchsen konnte. Die zwei Freundinnen versöhnen sich wieder. Auf ihrem Heimweg nach der Trauung läuft Rebecca an einem Modegeschäft vorbei, und obwohl sie durch die Kleiderpuppen verlockt wird, etwas zu kaufen, widersteht sie schlussendlich der Versuchung. Als sie stolz auf sich selbst und erfreut weiter die Schaufenster entlangläuft, steht auf einmal Luke vor ihr. Dieser gibt ihr den grünen Schal wieder und gesteht ihr, dass er jemanden geschickt hat, um für ihn den Schal zu erwerben. Im Abspann erzählt Rebecca, dass sie in Lukes neuer Zeitschrift mitarbeitet und dem Shoppen abgeschworen hat. Sie ist nun mit ihm zusammen und genießt die freie Zeit, die sie jetzt ohne ihre Shoppingtouren für andere Dinge hat.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Trailer beginnt mit dem Lied \"Disturbia\" von Rihanna. Außerdem wird von Rihanna das Lied \"Music of the sun\" verwendet. Insgesamt gibt es zwei Deutsch-Synchronisationen. Die erste Synchronisation wurde noch im Trailer verwendet, welche auf der DVD nicht mehr vorhanden war. Außerdem wurden bei der zweiten Synchronisation einige Sätze vollkommen geändert oder ganz weggelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Der Soundtrack zum Film ist seit dem 13. März erhältlich. Er umfasst 14 Titel von verschiedenen Künstlern. Unter anderem wirken The Pussycat Dolls \"(Bad Girl)\" und Natasha Bedingfield \"(Again)\" sowie Lady Gaga \"(Fashion)\" als bekannte und erfolgreiche Künstlerinnen mit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin (Originaltitel: \"Confessions of a Shopaholic\") ist eine romantische Filmkomödie des Regisseurs P. J. Hogan aus dem Jahr 2009. Der Film basiert auf zwei Romanen, \"Die Schnäppchenjägerin\" und \"Fast geschenkt\", von Sophie Kinsella. In den Hauptrollen agieren Isla Fisher, Hugh Dancy und Krysten Ritter. In weiteren Rollen sind u. a. John Goodman, Lynn Redgrave und Joan Cusack zu sehen.", "tgt_summary": "Báječný svět shopaholiků (v originále \"Confessions of a Shopaholic\") je americký hraný film z roku 2009. V hlavní roli můžeme vidět například australskou herečku Islu Fisherovou, Hugha Dancyho a mnohé další. ", "id": 1802247} {"src_title": "Landkreis Changhua", "tgt_title": "Okres Čang-chua", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Landkreis Changhua liegt im zentralen Teil Westtaiwans. Im Süden bildet der Fluss Zhuoshui die Grenze zum Landkreis Yunlin, die Nordgrenze zur Stadt Taichung folgt größtenteils dem Dadu-Fluss, an dem die Hauptstadt Changhua liegt. Im Osten grenzt der Landkreis Changhua an den Landkreis Nantou, im Westen an die Formosastraße. Die Changhua-Ebene, zusammen mit der sich südlich anschließenden Jianan-Ebene die größte Ebene Taiwans, nimmt den Großteil des Kreises ein. Der Landkreis Changhua ist mit 1074 km2 der flächenmäßig kleinste der 15 Landkreise auf Taiwan und reicht im Gegensatz zu den meisten anderen Landkreisen Westtaiwans nicht in das zentrale Bergland der Insel hinein. Auf seinem Gebiet befinden sich lediglich einige Hügel, vor allem in der \"Bagua-Hügelkette\", die sich entlang der Grenze zum Landkreis Nantou erstreckt. Das hat zur Folge, dass das gesamte Kreisgebiet relativ dicht besiedelt ist. Mit über 1200 Einwohnern pro km2 hat der Landkreis Changhua die höchste Bevölkerungsdichte aller taiwanischen Landkreise. Die Nord-Süd-\"Autobahn 1\" führt durch den Landkreis Changhua, ebenso die Hauptstrecke der taiwanischen Eisenbahn, von der im Bahnhof Ershui die \"Jiji-Linie\", eine nach Osten in den Landkreis Nantou führende Nebenstrecke, abzweigt. Die taiwanische Hochgeschwindigkeitsbahn durchquert den Landkreis Changhua ohne Halt, jedoch liegt deren Bahnhof Taichung nahe der Kreisgrenze. Zusätzlich ist eine eigene Station Changhua in der Gemeinde Tianzhong im Südosten des Landkreises in Planung.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Das Selbstverwaltungsorgan des Landkreises ist der Kreistag des Landkreises Changhua (), der 54 Mitglieder umfasst, die jeweils auf vier Jahre gewählt werden. Bei der Wahl 2014 wurde die Kuomintang mit 24 von 54 Mandaten stärkste Partei.", "section_level": 1}, {"title": "Städte und Gemeinden.", "content": "Die Hauptstadt Changhua und die Stadt Yuanlin sind die einzigen Städte () des Landkreises. Daneben gibt es sieben Stadtgemeinden () und 18 Landgemeinden (). In der folgenden Tabelle sind die Einwohnerzahlen mit Stand Mai 2018 aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landkreis Changhua (Han-Schrift 彰化縣, W.-G. Chang-hua Hsien, Tongyong Jhanghuà Siàn, Pe̍h-oē-jī Chiong-hoà-koān) ist ein Landkreis in Taiwan. Hauptstadt ist die Stadt Changhua. ", "tgt_summary": "Okres Čang-chua (znaky 彰化縣, tongyong pinyin \"Jhanghuà siàn,\" tchajwansky \"Chiang-hòa-koān)\" je okres na Tchaj-wanu. Jeho sousedy jsou okres Tchaj-čung, okres Nan-tchou a okres Jün-lin. Okres je ze severu ohraničen řekou Ta-tu, z východu náhorní plošinou Pa-kua, z jihu řekou Čuo-šuej a ze západu Tchajwanský průlivem. V severozápadní části se nachází historicky významné přístavní město Lukang, které se díky dochovaných starých čtvrtí a chrámů stalo významnou turistickou destinací.", "id": 2141256} {"src_title": "Falken-Orden (Tschechoslowakei)", "tgt_title": "Řád sokola", "src_document": [{"title": "Ordensklassen.", "content": "Der Orden besteht aus fünf Klassen Wurde der Orden für Militärverdienste verliehen, so waren zwei gekreuzte Schwerter am Tragering angebracht. Um mit den einzelnen Klassen beliehen zu werden, mussten Voraussetzungen erfüllt sein. Die I. Klasse war Staatsoberhäuptern vorbehalten. Der Tschechoslowakische Staatspräsident war Großmeister des Ordens. Mit der II. Klasse wurden höchste militärische und politische Würdenträger ausgezeichnet. Die III. Klasse erhielten Armee-Kommandeure. Bei der IV. Klasse gab es zusätzlich drei Stufen: Verleihung mit einem goldenen Falken auf dem Band für sieben Belobigungen im Armeebefehl, mit einem silbernen Falken für fünf und mit einem bronzenen Falken für vier Belobigungen. Die V. Klasse kam für zwei Belobigungen zur Verleihung.", "section_level": 1}, {"title": "Ordensdekoration.", "content": "Das Ordenszeichen ist ein fünfarmiger kreisrunder Stern mit dunkelblau emaillierten Armen, die weiß emailliert gerändert sind. Getragen wir die Dekoration von einem kleinen Kranz aus Lindenblättern. Im Medaillon sind die dunkelblau emaillierten drei Bergkuppen aus dem slowakischen Wappen zu sehen und darüber auf weiß emaillierten Grund fliegen vier stilisierte Falken. Rückseitig auf weiß emaillierten Grund die Buchstaben ČS (Tschechoslowakei), die von zwei Lindenzweigen umrahmt sind. Unter den Buchstaben findet sich die Jahreszahl 1918.", "section_level": 1}, {"title": "Trageweise.", "content": "Die I. Klasse wurde an einer Schärpe von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen, die II. und III. Klasse als Halsorden und die IV. und V. Klasse am Band auf der linken Brustseite. I. und II. Klasse trugen zusätzlich als eine Art Bruststern einen vergoldeten Falken, der in seinen Fängen das Ordenszeichen hält. Das Ordensband ist rot mit einem schmalen weißen Mittel- und Seitenstreifen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Falken-Orden wurde 1918 durch den tschechoslowakischen Nationalrat gestiftet und an Personen verliehen, die sich während des Ersten Weltkriegs um die Gründung des freien Staates Tschechoslowakei besonders verdient gemacht hatten. ", "tgt_summary": "Řád sokola nebo též neoficiálně Štefánikův řád bylo československé vyznamenání, založené v roce 1919 na návrh ministra války Milana Rastislava Štefánika (proto neoficiální název). Byl určen k udělování za zásluhy o osvobození Československa. První kusy nechal Štefanik vyrobit v Tokiu. První řády byly v dřevěné balzové krabičce. Další řády se vyráběly již v Československu. ", "id": 421649} {"src_title": "Eleonore von Vermandois", "tgt_title": "Eleonora z Vermandois", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eleonore war die posthume Tochter des französischen Seneschalls Raoul I. von Vermandois, genannt \"der Tapfere\" (französisch \"le Vaillant\") († 14. Oktober 1152) und der Alix (genannt Petronilla), einer Schwester der französischen und später englischen Königin Eleonore von Aquitanien. Eleonore ging insgesamt vier Ehen ein: Trotz ihrer zahlreichen Ehen hatte Eleonore keine Kinder. Ihre ältere Schwester Elisabeth von Vermandois (auch Isabelle oder Mabile genannt) war verheiratet mit Philipp von Elsass, Grafen von Flandern. Nach dem Tod Elisabeths (26. März 1182) wollte Eleonore das Erbe ihrer verstorbenen Schwester antreten, dessen Herausgabe aber Philipp von Elsass ablehnte. Doch der junge französische König Philipp II. August unterstützte die Forderungen Eleonores, da er wegen deren bisheriger Kinderlosigkeit hoffte, sich nach ihrem Tod ihre Besitzungen aneignen zu können. In der Folge kam es zu mehrjährigen Kämpfen zwischen dem französischen König und dem Grafen von Flandern. Aus diesem Krieg ging schließlich Philipp II. August als Sieger hervor, und im Frieden von Boves (Juli 1185) musste Philipp von Elsass herbe Gebietsverluste hinnehmen. Eleonore erhielt das untere Valois und das Vermandois, allerdings ohne die Kastellaneien Saint-Quentin, Péronne und Ham. Die Nutznießung der letztgenannten Gebiete durfte der Graf von Flandern behalten. Als dieser am 1. Juni 1191 starb, verwirklichte Philipp II. August sein im Frieden von Boves erworbenes Anwartschaftsrecht auf das Artois und nahm es in Besitz. Er übergab nun Eleonore Saint-Quentin sowie Péronne, wofür sie sich bereit erklärte, der übrigen Erbschaft zu entsagen. Laut einer späteren Regelung wurden Eleonore im Austausch für ihre Abtretung von Péronne und dem Amiénois an den König mehrere Kastellaneien wie Origny, Lassigny u. a. zugesprochen. Eleonore war eine geistreiche und fromme Fürstin. Sie gründete die Abtei Parc-aux-Dames in Auger-Saint-Vincent, liebte die Dichtkunst und gab dem Geistlichen Renaud den Anstoß zur Verfassung des \"Roman de Sainte-Geneviève\". 1213 starb Eleonore im Alter von 60 Jahren kinderlos und wurde in der Abtei Longpont (im heutigen Département Aisne) beigesetzt. Nun zog der französische König das Vermandois und das Valois definitiv für die Krone ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eleonore von Vermandois (* nach dem 14. Oktober 1152; † 19. Juni 1213) war Gräfin von Beaumont-sur-Oise und Saint-Quentin sowie Herrin von Valois.", "tgt_summary": "Eleonora z Vermandois (\"francouzsky\" \"Éléonore de Vermandois\", 1148/1149 – červen 1213) byla hraběnka z Valois a Vermandois, dcera královského senešala a z matčiny strany sestřenice anglických králů. Přes svá četná manželství byla stejně jako její sourozenci bez potomků a proto po její smrti přešla hrabství Valois a Vermandois definitivně do rukou francouzské koruny. Dle současníků to byla zbožná žena a milovnice poezie. Roku 1205 obnovila klášter v Auger-Saint-Vincent.", "id": 351338} {"src_title": "Petr Klíma", "tgt_title": "Petr Klíma", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Petr Klíma begann seine Karriere beim CHZ Litvínov, für den er von 1981 bis 1983 in der 1. Liga, der höchsten tschechoslowakischen Eishockeyliga, spielte. Anschließend wurde er im NHL Entry Draft 1983 in der fünften Runde als insgesamt 86. Spieler von den Detroit Red Wings ausgewählt. Zunächst blieb der Angreifer zwei weitere Jahre in seiner tschechoslowakischen Heimat, wo er 1984 und 1985 mit dem ASD Dukla Jihlava Meister wurde, bevor er während eines Trainingslagers der Nationalmannschaft in Westdeutschland floh und Flüchtlingsstatus in den Vereinigten Staaten erhielt. In der Saison 1985/86 gab Klíma sein Debüt in der National Hockey League für die Red Wings, die ihn im November 1989 in einem sogenannten \"„Blockbuster-Transfer“\" an die Edmonton Oilers abgaben, mit denen in der Saison 1989/90 auf Anhieb den prestigeträchtigen Stanley Cup gewann. Im Rahmen des Transfergeschäftes war er mit Joe Murphy, Adam Graves und Jeff Sharples in die kanadische Metropole gewechselt, während Jimmy Carson, Kevin McClelland und ein Fünftrunden-Draftrecht nach Detroit gingen. Vor der Saison 1993/94 wurde der Tscheche an die Tampa Bay Lightning abgegeben, für die er bis 1996 insgesamt drei Jahre lang spielte. Während des Lockouts in der NHL-Saison 1994/95 stand er zudem in einem Spiel in der tschechischen Extraliga für den AC ZPS Zlín auf dem Eis, sowie zwölfmal für den EC Wolfsburg aus der 2. Eishockey-Bundesliga. Nach seinem Vertragsende bei Tampa folgte für Klíma eine turbulente Spielzeit 1996/97, in der er bei den Los Angeles Kings, Pittsburgh Penguins, seinem Ex-Klub Edmonton Oilers und den Cleveland Lumberjacks aus der International Hockey League unter Vertrag stand. Daraufhin wechselte Klíma für ein Jahr zu den Krefeld Pinguinen aus der Deutschen Eishockey Liga, bevor er im Januar 1999 als Free Agent zu den Detroit Red Wings, die ihn in die NHL geholt hatten, wechselte. Dort konnte er sich nicht mehr durchsetzen, so dass er zunächst zwei Jahre mit dem Eishockey pausierte, ehe er von 2001 bis 2003 noch einmal für seinen Jugendclub HC Chemopetrol Litvínov aus der Extraliga spielte, wo er endgültig seine Karriere beendete.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die Tschechoslowakei nahm Klíma an den Junioren-Weltmeisterschaften 1983 und 1984, so wie der Junioren-Europameisterschaft 1982 teil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Petr Klíma (* 23. Dezember 1964 in Chomutov, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeyspieler, der von 1985 bis 1999 für die Detroit Red Wings, Edmonton Oilers, Tampa Bay Lightning, Los Angeles Kings und Pittsburgh Penguins in der National Hockey League gespielt hat.", "tgt_summary": "Petr Klíma (* 23. prosince 1964 v Chomutově, Československo) je bývalý československý hokejový reprezentant, který působil 13 sezón v NHL. Jeho otcem byl hokejový reprezentant Josef Klíma.", "id": 395235} {"src_title": "Karpas", "tgt_title": "Karpas", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Die Halbinsel taucht in der Literatur unter geringen Abweichungen als \"Karpas\" oder \"Karpass\", \"Karpaz\" oder \"Kırpaşa\", in den Quellen des Mittelalters auch als", "section_level": 1}, {"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausdehnung und Grenzen.", "content": "Die Halbinsel umfasst eine Fläche von 898 km2, die politisch in fünf Munizipalitäten des Distrikts İskele zerfällt, der zur international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern gehört. Formal bildet der Karpas immer noch einen Teil des Bezirks Famagusta der Republik Zypern. Die besagten Munizipalitäten sind İskele, Mehmetçik, Büyükkonuk, Yeni Erenköy und Dipkarpaz, sowie Tatlısu, das in den Augen Nordzyperns zum Distrikt Gazimağusa, in denjenigen Südzyperns zum Bezirk Famagusta gehört. Im Griechischen heißen die Hauptorte der Bezirke Trikomo, Galatia, Komi Kepir, Yialousa und", "section_level": 2}, {"title": "Geologie und Landschaft.", "content": "Die Karpas-Halbinsel stellt eines der vier Segmente des Kyrenia-Gebirges dar, das üblicherweise in die westliche, die zentrale, die östliche und die Karpas Range eingeteilt wird. Das etwa 160 km lange Gebirge heißt westlich von Melounda/Mallıdağ auch Pentadaktylos und ging aus einer Serie von Sedimentablagerungen zwischen Perm und mittlerem Miozän hervor (beginnend vor knapp 300 Millionen Jahren), die wiederum durch die Kollision der afrikanischen mit der eurasischen Platte entstanden ist. Während die afrikanische Platte mit einem Millimeter pro Jahr nordwärts driftet, wandert die anatolische Platte etwa zwanzigmal so schnell westwärts. Obwohl kaum halb so hoch wie das Troodos-Gebirge", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima ist mediterran. Das Wetter auf der Halbinsel ist im Winter mäßig kühl und regnerisch, hingegen heiß und trocken im Sommer, mit den höchsten Temperaturen im Juli und August. Die Tagesdurchschnittstemperatur erreicht bei Yenierenköy dann 29 °C, während sie im Winter bei 12 °C liegt. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt zwischen 455 und 506 mm an der meteorologischen Station Yenierenköy. Der meiste Regen fällt im Dezember und im Januar, der trockenste Monat ist der August, aber auch Juni und Oktober sind oftmals sehr trocken. Im Winter herrschen Nord- und Nordwestwinde vor, im Sommer hingegen solche aus Süd und Südost. Dabei ist der östliche, auf der Karpas-Halbinsel gelegene Teil des", "section_level": 2}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Der Karpas gilt biologisch als eine der wichtigsten Regionen Zyperns, daher wurde die Halbinsel 1997 zu einem eigenen Umweltschutzgebiet erklärt. Zypern gilt noch immer als die waldreichste Mittelmeerinsel, jedoch wurde der ursprüngliche Bewuchs vielfach durch Kulturpflanzen ersetzt. Auch ist die geotektonische Evolution der Insel noch zu wenig geklärt, um eine angemessene biogeographische Rekonstruktion zu ermöglichen. So blieben Fragen der Ankunft der Arten auf der Insel oder Fragen der lokalen Evolution lange (Stand: 2013) fast unbeantwortet. Mit der Untersuchung der mitochondrialen DNA von \"Ablepharus budaki\" aus der Familie der Skinke, dann der der Europäischen Schlangenaugenechse \"Ophisops elegans\" und der Echsenart \"Acanthodactylus schreiberi\", schließlich der Natternart \"Telescopus fallax\" sowie der Froscharten \"Pelophylax bedriagae\" und \"Hyla savignyi\" konnte eine erste chronophylogenetische Arbeit vorgelegt werden. Sie erwies, dass die Kolonisierung im Miozän begann und sich bis in das Pliozän und das Pleistozän erstreckte. Dabei stellte sich heraus, dass „alte“ Kolonisatoren, die im Übergang von Miozän und Pliozän ankamen, also vor mehr als 5 Millionen Jahren, entweder über eine Landbrücke die Insel erreichten oder über eine transmarine Ausbreitung, wohingegen die „jüngeren“ Kolonisatoren die Insel ausschließlich über See und aus dem Mittleren Osten erreichten. Die „jungen“ Kolonisatoren wurden durch Menschen eingetragen. Auf der Karpas-Halbinsel wachsen vornehmlich Zypressen, aber auch Wacholder und Kiefern. Inzwischen gedeihen Bougainvillea und Feigenkaktus, der Granatapfelbaum und der Hibiskus, hinzu kommt der Johannisbrotbaum, dann Echter Kapernstrauch sowie Lorbeer- und Maulbeerbaum. Zudem wird die Meerzwiebel ebenso genutzt wie der", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Auf der Karpas-Halbinsel lebten 2010 knapp 23.400 Menschen, was einer Bevölkerungsdichte von 26 Einwohnern/km2 entspricht, während dieser Durchschnitt in der Türkischen Republik Nordzypern bei 78 lag, auf der Gesamtinsel sogar bei etwa 120. Die Bevölkerung war zudem ungleichmäßig auf die sechs Munizipalitäten verteilt. Während İskele im Jahr 2010 7.613 Einwohner zählte, lag Yenierenköy bei 5.693, Mehmetçik bei 3.381, Büyükkonuk bei 2.885 und Dipkarpaz bei 2.398. Hinzu kommt als 6. Verwaltungseinheit Tatlısu mit 1.379 Einwohnern. Insgesamt bildet die Bevölkerung 9 % der Bevölkerung der Türkischen Republik Nordzypern und wenig mehr als ein Fünfzigstel der Einwohner ganz Zyperns. Das geringe Wachstum der Halbinsel, die 1921 bereits", "section_level": 1}, {"title": "Religion und Sprache.", "content": "Nach dem Zensus des Jahres 1960 lebten 20.150 Griechen und 5.778 Türken auf dem Karpas. Im Laufe der Zypernkrise floh bis 1975 der überwiegende Teil der Griechen, die fast ausnahmslos der griechisch-orthodoxen Kirche angehörten, in den Süden der Insel, während die meisten Türken, ebenso fast ausnahmslos Sunniten oder Anhänger anderer islamischer Konfessionen, nordwärts flohen. Die größte griechisch-orthodoxe Gemeinde Rizokarpaso hatte 2015 vielleicht", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Erhan Öztepe führte 2007 genau 60 archäologische Stätten auf, die weite Teile der Grundlage für die vorschriftliche Geschichte Nordzyperns bieten. Dabei reicht die Geschichte des Karpas rund 10.500 Jahre zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Mesolithikum: Jäger und Sammler aus Anatolien (um 9600 v. Chr.).", "content": "Etwa auf 9600 v. Chr. wurden die ältesten menschlichen Spuren auf Zypern datiert, wenn auch der Faustkeil von Kholetria-Ortos im Südwesten der Insel als Acheuléen-Werkzeug gedeutet wurde. Die Bewohner von Akrotiri waren Jäger und Sammler, die Wildschweine aus Anatolien mitbrachten, um sie an der Südspitze der Insel zu hüten. Bisher wurden auf dem Karpas, der ja sehr viel näher an Anatolien liegt, keine Überreste dieser Kultur entdeckt. Die Entfernung zwischen der", "section_level": 2}, {"title": "Neolithikum: Fischer und Bauern (ab 8400 v. Chr.), Zuwanderung von Keramikern (4500 v. Chr.).", "content": "Der älteste Fundplatz Nordzyperns ist Akanthou-Arkosykos (türk.: Tatlısu-Çiftlikdüzü) am Westrand der Karpas-Halbinsel, dessen Artefakte bis 8400 v. Chr. zurückreichen. Damit besteht zwischen den Mesolithikern und den ersten Neolithikern eine zeitliche Lücke von über tausend Jahren. Im Gegensatz zu den Funden im Süden der Insel gehören diese bereits einer neolithischen Kultur an, also keiner aneignenden, sondern einer produzierenden Kultur. Es wurde eine 400 mal 70 Meter messende Siedlung aus mindestens sechs runden Häusern mit Terrazzo- oder Geröllfußböden ausgegraben. Zudem fanden sich Überreste eines Bootes und Angeln, dazu Obsidian in großen Mengen und Muscheln. Neben Fisch und Fleisch gehörten wilde Linsen, Gerste, Oliven und Mandeln zu den Grundnahrungsmitteln. Die bäuerlichen Siedler hielten Ziegen, Schafe, Schweine und Rinder, dazu Damwild, Hunde und Füchse. Schafe und \"Dama dama mesopotamica\", von denen sich auch auf dem Karpas, nämlich am Cap Andreas, frühe Überreste fanden, wurden erst um 8000 v. Chr. eingeführt, Das mesopotamische Wild wurden später zum reinen Jagdwild. Ob die Siedler aus der Levante kamen und den Landbau mitbrachten, wie ab etwa 8300 v. Chr. in Kissonerga-Mylouthkia im Südwesten Zyperns, ist unklar. Eine weitere, um", "section_level": 2}, {"title": "Fundlücke (3900–2000 v. Chr.), Spätere Bronzezeit: Herrschaftszentren, Regionalstile und Töpferscheibe.", "content": "Aus der Kupfersteinzeit (etwa 3900–2500 v. Chr.), sind auf der Karpas-Halbinsel keine Fundstätten bekannt, was wohl an mangelnden Untersuchungen liegt. Ähnliches gilt für die Bronzezeit, die üblicherweise nach 3000 bis etwa 1180 v. Chr. angesetzt wird, und deren frühe Phase, die Philia-Kultur (ca. 2500–2000 v. Chr.), die auf der gesamten Insel vertreten ist, nur nicht auf dem Karpas. Die Jagd ging in jedem Falle zurück und die Viehzucht, allen voran von Ziege und Schwein, nahm zu. Auch wurde die Vorratshaltung ausgeweitet und Verteilzentren einer Führungsschicht lassen sich wahrscheinlich machen, wobei am Ende der Spätkupferzeit die Siedlungen dreigeteilt waren. Darüber hinaus zeichnet sich ein ideologischer Richtungswechsel in den Begräbnissitten ab, was möglicherweise mit der verstärkten Einfuhr von Gütern zusammenhing,", "section_level": 2}, {"title": "Archaische Periode (750–321 v. Chr.): Königreich Salamis, Chelones-Rani, Assyrer und Ägypter.", "content": "In der Zypro-Archaischen Periode (um 750–321 v. Chr.), als es mehrere Königreiche auf der Insel gab, waren anscheinend nur deren Hauptstädte befestigt. Daher waren auch die Orte auf der Halbinsel nicht mit Mauern ausgestattet, sieht man von Chelones-Rani an der Südküste, rund 5 km südöstlich von Rizokarpaso ab, dem im Norden Zyperns erst wieder Pyla-Vikla zwischen Idalion und", "section_level": 2}, {"title": "Antike.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Griechische Mythologie, Karpasia.", "content": "Im griechischen Mythos landete Teukros, der Sohn des Telamon von der Insel Salamis, am \"Strand der Achaier\" an der Nordküste des Karpas, nachdem er von seinem Vater wegen des ungerächten Todes seines Halbbruders Ajax im Trojanischen Krieg verbannt worden war. Von hier aus durchquerte er die Halbinsel und gründete – etwa 70 Stadien oder 13,5 Kilometer entfernt – in der großen, sich dem Karpas südlich anschließenden Bucht die nach seiner Heimat benannte Stadt Salamis. Der \"Strand der Achaier\" wurde in der Antike zwischen Aphrodision und Karpasia lokalisiert. Wichtigster Ort in der Antike war dieses Karpasia, nach dem die Halbinsel ihren Namen erhielt. Auch diese", "section_level": 3}, {"title": "Persische Oberherrschaft, Unabhängigkeit (bis 331 v. Chr.).", "content": "Dass es zwischen dem 7. und dem 4. Jahrhundert zu einer Hellenisierung kam, ist unstrittig, zumal die Insel zunehmend in den Kampf gegen Persien einbezogen wurde. Während des Ionischen Aufstands erhoben sich 499 bis 497 v. Chr. neben den Griechen Kleinasiens auch die Zyprioten gegen die persische Herrschaft. Herodot (Historien 5, 110 ff.) berichtet: Als ein persisches Heer unter Artybas aus Kilikien nach Zypern entsandt wurde und gegen Salamis marschierte, forderten die Könige der Insel ionische Hilfe an. Die Hilfsflotte segelte um den Karpas („die Schlüssel von Zypern“) nach Salamis. Die Ionier lehnten es ab, an Land zu kämpfen, boten aber an, das Meer", "section_level": 3}, {"title": "Alexander, hellenistische Großreiche, Ptolemäerherrschaft (bis 58 v. Chr.).", "content": "Mit den Kämpfen zwischen den Nachfolgern Alexanders des Großen († 323 v. Chr.), der die Insel nicht eroberte, wurden viele der älteren Städte aufgegeben und neue Festungen und Häfen errichtet. Zudem entstand ein Netz von sekundären Zentren, die, selbst bei geringer Größe, mit einer Mauer gesichert wurden. Auch entstanden ganze Ketten von Festungen sowie isolierte Türme. Im Winter 317/316 v. Chr. verbündete sich Antigonos I. Monophthalmos, einer von Alexanders Heerführern, mit Kition, Lapthos, Marion und Keryneia, während sich sein ägyptischer Rivale Ptolemaios bereits 321 v. Chr. mit Salamis, Paphos und anderen Königreichen verbündet hatte. Zwischen 315 und 309 kämpften die beiden Großreiche um die Insel. Der Sieger Ptolemaios unterstellte Zypern dem loyal gebliebenen König Nikokreon von Salamis, betrachtete die Insel aber als seinen Vorposten im Kampf um Syrien. Demetrios Poliorketes, der Sohn des Antigonos, landete bei seinem Angriff auf die von Ptolemaios und vier zyprischen Königen beherrschte Insel 307 v. Chr. vor Karpasia und legte am Strand ein mit Palisaden befestigtes Lager an. Um gegen Salamis ziehen zu können, musste er laut Diodor zunächst", "section_level": 3}, {"title": "Teil des Römischen Reiches, Prosperität und unbefestigte Städte, Christianisierung.", "content": "Karpasia war schon in der Antike durch Straßen mit Kap Dinaretum, westwärts mit Keryneia (heute Girne) und Salamis, und nach Süden über die Halbinsel hinweg mit dem Kernraum der Insel verbunden. Auch am Westrand der Halbinsel verband eine Straße das Nordufer mit dem Süden. Meilensteine aus der Zeit der Kaiser Titus und Constantius II. belegen die Straße zwischen Salamis und Karpasia. Diese Stadt wiederum taucht im 4. Jahrhundert als Bischofssitz auf, als Erzbischof Epiphanios von Salamis einen Philon in das Amt rief. Leontios Machairas nennt als Bischöfe zudem Synesios und Sosikrates. In römischer Zeit wurden keinerlei Befestigungen errichtet, im Gegenteil verfielen die Mauern. Dies galt jedoch erst für die Zeit nach dem Ende der kilikischen Piraterie, die noch Augustus mittels Kolonien bekämpfte, und der Zypern dem Senat überantwortete. Nur unter Trajan wurden zeitweise eine Legion und eine Kohorte dorthin abkommandiert. Erst in der", "section_level": 3}, {"title": "Rebellion des Kalokairos (333), Erdbeben (365, 378), Festungsbauwerke.", "content": "Ein Wechsel fand ab 333 statt, als der \"praeses\" Kalokairos, der zum Wiederaufbau des durch ein Erdbeben zerstörten Salamis entsandt worden war, versuchte, sich unabhängig zu machen. Weitere schwere Erdbeben folgten zwischen 365 und 378, so dass die Städte, soweit möglich, wieder aufgebaut werden mussten. Seit Konstantin erhielten sie zunehmend wieder Stadtmauern. Doch folgte eine weitere lange Periode relativen Friedens, und auch vom Festungsbauprogramm Kaiser Justinians blieb Zypern ausgeschlossen. Allerdings ließ Kaiser Maurikios 3500 Armenier als Wachmannschaften auf die Insel nach Platanion an der Mesaoria-Ebene bringen. Nach 500 wurde die Situation für Zypern wieder unsicherer, 536 wurde die Insel daher aus der \"Präfektur Oriens\" herausgelöst, in der sie eine Provinz dargestellt hatte, und einem eigenen \"quaestor exercitus\" unterstellt. Ein Flottenangriff der Perser im Jahr 619 ist allerdings nur aus hagiographischen Quellen bekannt. Vor dem 7. Jahrhundert wurde die Einwohnerzahl der Insel auf 60.000 bis 75.000 geschätzt. Mitte des 7. Jahrhunderts wurde angesichts des rapiden Vormarsches der islamisierten Araber der Hafen von Karpasia stark befestigt.", "section_level": 3}, {"title": "Byzantinisch-umayyadisches Kondominium (649–965): Deportationen, Räumung des Küstensaums.", "content": "649 schloss der \"Archon\" oder \"praeses provinciae\" einen Vertrag mit dem Flottenkommandeur und späteren Kalifen Muʿāwiya I. ab, der den Norden Zyperns angegriffen und angeblich über 100.000 Gefangene gemacht hatte. Muʿāwiya etablierte nach Auseinandersetzungen um das daraus hervorgegangene Kondominium eine Garnison auf der Insel, die bis 683 stationiert blieb. 659 schloss Byzanz mit dem Kalifen einen neuen Vertrag, 685 einen weiteren, der drei Jahre später erneuert wurde. Die Insel wurde entmilitarisiert, die Steuereinnahmen womöglich geteilt. Nach einem weiteren Krieg, den Kaiser Justinian II. 692 durch die Zwangsumsiedlung der Bewohner Zyperns nach Nea Justinianopolis am Marmarameer ausgelöst hatte, wobei die Zyprioten erst 698 wieder zurückkehren konnten, einigte man sich unter Theodosios III. wieder auf den Status quo. Auch Flüchtlinge aus Syrien konnten nun nach Zypern zurückkehren. Zugleich wanderten ab 686 zahlreiche Maroniten ein, erneut ab 938. Die Zahl ihrer Dörfer wuchs bis Ende des 12. Jahrhunderts auf 60 an. Trotz gelegentlicher Kämpfe herrschte auf der Insel", "section_level": 2}, {"title": "Byzanz (965–1185): Ausweisung der Muslime, Befestigung, Aufstände.", "content": "Niketas Chalkutzes eroberte unter Kaiser Nikephoros II. 965 Zypern. Aus den eroberten Gebieten wurden alle Muslime ausgewiesen. Hauptstadt wurde das im Landesinneren liegende Leukosia (Nikosia), so dass der Karpas ins Abseits geriet und eher von militärischer Bedeutung war. Wahrscheinlich begann der Bau der Festung Kantara, die bis heute in 550 bis 600 m Höhe steht, um 967. Gegen die Seldschuken, die Kleinasien eroberten, betrieb Alexios I. den Ausbau der Befestigungsanlagen vor allem im Norden der", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzzüge (ab 1096/98): ökonomischer Aufschwung, Lähmung durch Piraterie, Unabhängigkeit (1184–1191).", "content": "1098 geriet Zypern erstmals in den Konflikt zwischen den Kreuzfahrern, vor allem den Normannen, die Süditalien erobert hatten, und Konstantinopel. Die Insel wurde von Truppen des Bischofs von Pisa, die zur Unterstützung der Kreuzritter aufgebrochen waren, geplündert. Zypern nahm dennoch durch die Kreuzzüge einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, seine Bevölkerungszahl wird auf bis zu 100.000 geschätzt. Dabei spielte Zucker bereits seit dem 10. Jahrhundert eine erhebliche Rolle, und im 11. Jahrhundert waren Roggen, Weizen, Olivenöl und Fleisch wichtige Ausfuhrgüter. Auch Holz und Kupfer blieben bedeutend. 1126 erhielten die Venezianer vom Kaiser einen", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaft der Lusignan (1192–1489).", "content": "Das Haus Lusignan belehnte ausschließlich Katholiken, darunter 300 Ritter und 200 nichtadlige Reiterführer (Sergeanten), während der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung orthodox blieb und nicht Französisch sprach. Mitunter wurden auch griechische Adlige zum Ritter geschlagen, doch nur, wenn sie konvertiert waren. Alle religiösen Gruppen auf der Insel, einschließlich der ab Mitte des 12. Jahrhunderts nachweisbaren Juden, hatten ihre eigenen Gerichtshöfe und ihr eigenes Recht. Schließlich kamen verschiedene Orden hinzu, die, wie die Templer, die ab 1291 ihren Hauptsitz auf der Insel hatten, umfangreichen Landbesitz erhielten. Eine ihrer Burgen war Gastria am Westrand des Karpas. Als der Orden 1312 aufgelöst wurde, erbten die Johanniter deren Land. Die lateinische Herrschaft führte angesichts des spätestens seit dem Schisma von 1054 gespannten Verhältnisses zwischen der katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche auch auf der Insel zu Auseinandersetzungen. Um zu verhindern,", "section_level": 2}, {"title": "Venezianische Herrschaft (1489–1571).", "content": "Schon im Vorfeld der Besetzung Zyperns durch Venedig griff der Senat 1477 auf die Ressourcen der Insel, allen voran Salz und Getreide, unmittelbar zu und konzentrierte den Salzhandel ausschließlich auf Venedig. Beim Getreide, beginnend 1478, musste bald jedes entbehrliche Korn nach Venedig verbracht werden. 1489 plünderten türkische Piraten mit sechs Schiffen die Karpas-Halbinsel und töten 37 Bewohner. Dabei verlor die Burg Kantara angesichts der Veränderungen in der Fortifikationstechnik für die Venezianer nach und nach ihren Wert. So wurde die Festung 1519 bereits für unzureichend gehalten und versank nach 1562 in die Bedeutungslosigkeit, ähnlich wie die weiter westlich gelegenen Burgen. Venezianische Inspektoren kontrollierten bereits zur Zeit von Caterina Cornaro die Insel, ab 1489 dominierten sie auch das Feudalsystem. Der Venezianer Nicolo Giustinian (Zustignan) wurde im Jahr 1511 durch seine Ehe mit Charlotte Perez Fabrice (\"dame de Carpas\"; † 1526), der Tochter des Titulargrafen von Jaffa und Carpas Jean Perez Fabrice, zum (dritten) \"Comte du Carpas\". Dabei gehörten in venezianischer Zeit auch Orte außerhalb der Halbinsel zu dieser Comté. Auf Zustignan folgte sein Sohn Mathieu, dem wiederum sein Bruder Angelo (Ange) nachfolgte. 1544", "section_level": 2}, {"title": "Osmanische Herrschaft (1571–1878).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Eroberung und türkische Zuwanderung.", "content": "1570 landete eine osmanische Flotte von 360 Galeeren und eroberte unter Lala Mustafa Pascha bis 1571 die Insel, die bis 1878 von der Hauptstadt Konstantinopel (Ḳusṭanṭīniyye) aus regiert wurde. Nach der Einteilung in 16 Unterprovinzen wurden Siedler auf die entvölkerte Insel geschickt, vor allem aus dem südlichen Anatolien, darunter Yörüken, Christen und Juden; die benachbarten anatolischen Gebiete gehörten sogar zur Provinz \"Kibris\". Bereits im September 1571 bestimmte ein Ferman, dass bestimmte Handwerker auf die Insel geholt werden sollten. Gleichzeitig wurde die Dominanz", "section_level": 3}, {"title": "Drastischer Bevölkerungsrückgang.", "content": "Regierungssitz war Lefkosia, wie die Türken nunmehr Nikosia nannten. Sinan Pascha ließ einen Zensus durchführen, bei dem man 150.000 Männer zählte, dazu 30.000 osmanische Soldaten. Der einzige Ort auf der Insel, der beanspruchen konnte, eine Stadt zu sein, war Famagusta mit seinen 6000 bis 6500 Einwohnern, Kyrenia hatte hingegen nur 600 bis 800 Einwohner. Karpas (Rizokarpaso) war 1572 einer der reichsten und größten Orte auf Zypern. Seine Einwohnerzahl wird auf 1475 bis 1500 geschätzt, wie Steuerlisten belegen. Zu dieser Zeit zählte man 102 unverheiratete und 297 verheiratete Männer im Ort. Allerdings war Karpas keine Stadt, denn es verfügte über keinerlei städtische Funktionen, sondern war ein Bauerndorf mit starkem Akzent auf dem Getreideanbau. So stammten 37 % seines Steueraufkommens aus dem Weizenanbau, 19 %", "section_level": 3}, {"title": "Katholisierungsversuche, Aufstände, zeitweiliger ökonomischer Niedergang.", "content": "Ein Francesco Locatello, der 1629 behauptete, einer seine Söhne habe die Tochter des Paschas geheiratet und diese sei Katholikin geworden, forderte zur Einsetzung eines katholischen Bischofs auf und machte in Rom Hoffnungen auf eine Katholisierung der Insel, zumal Christodoulos und drei weitere Bischöfe angeblich dazu bereit waren zu konvertieren. Tatsächlich wurde Pietro Vespa Bischof in Paphos, der die ganze Insel bereiste, gegen den jedoch bald die Maroniten protestierten. Als der Pascha (seit 1640 gab es nur noch einen statt drei), der durch Franziskaner vor dem spanischen „Spion“ gewarnt worden war, eine hohe Abgabe zum Unterhalt des Bistums verlangte, verflog die Begeisterung. Vespa harrte bis 1655 aus, wurde dann aber durch einen Franziskaner beerbt. Die Bischöfe, die vielfach auf die Eliten aus venezianischer Zeit zurückgingen, behielten offenbar ihre Neigung zu den beiden katholischen Großmächten des Mittelmeers, eine Verbindung, die sich erst mit Erzbischof Ilarion Kigalas (1674–1678) auflöste. Nun stützten sich die Inseleliten sehr viel stärker auf die Machtausübung in lokalen Zusammenhängen und die", "section_level": 3}, {"title": "Neuorganisation als Provinz, Anzeichen ökonomischer Erholung.", "content": "1870 wurde Zypern zur Provinz (Mutasarrıf) erhoben und der Karpas wurde einer seiner 18 Bezirke (Kazas). Der Pascha ernannte die Kaymakame, die den Kazas vorstanden. Diese wiederum ernannten die Muhtare, die Dorfvorsteher. Dieses System wurde, abgesehen von der Verminderung der Zahl der Kazas auf sechs und der Umbenennung der Kaymakame in \"District Commissioners\", von den Briten ab 1878 übernommen. Bereits seit etwa 1850 zeigten sich Anzeichen der Erholung, die Bevölkerung stieg bis zur ersten Zählung des Jahres 1881 auf 186.173. Darunter zählte man 45.458 Türken. 1874 lebten auf der Insel 44.000 Muslime und 100.000 Orthodoxe, auf der Karpas-Halbinsel fast nur Orthodoxe. Dort gingen Dorfbewohner dazu über, Antiquitäten auszugraben und diese zu verkaufen. Einige wenige Reiseberichte setzen uns über die Verhältnisse auf dem Karpas partiell in Kenntnis, doch immer unter spezifisch englischen Kulturerwartungen. Wesentliches Kriterium war die Trennung von Kultur und Natur, sowie deren ökonomisch ausgerichteten Nutzbarmachung. So reiste Alexander Drummond, britischer Konsul in Aleppo, 1745 und 1750 durch Zypern und besuchte dabei auch den Karpas. Zunächst enttäuscht von der Insel, geriet er doch zunehmend in Begeisterung: Rosala war „surrounded with corn-fields, gardens, gentle swells, pretty tufts", "section_level": 3}, {"title": "Britische Kolonialherrschaft (1878–1960).", "content": "London, das die Herrschaft über die Insel in einem Vertrag mit Konstantinopel erlangte, errichtete ein Hochkommissariat unter Sir Garnet Wolseley, gegen das sich der Widerstand der Griechen unter Erzbischof Sophronios III. richtete. Die von ihm geführte, von den Briten enttäuschte Opposition strebte den Anschluss an Griechenland an, die Enosis. Zu einer der Begründungen wurde die postulierte Besiedlung der Insel durch Griechen in vorgeschichtlicher Zeit, wie sie schon Herodot (5.113) behauptet hatte. Basierend auf Schriftquellen übernahm 1841 W. H. Engel diese Behauptung, der sich auch linguistische Arbeiten anschlossen. In einer Zeit, in der die römische Zivilisationsleistung, darunter vor allem die Künste, weit hinter der griechischen zurückzustehen schien, erlangte die Untersuchung der möglichst frühen Hellenisierung weiter Räume auch unter Archäologen Ansehen. Es war Thomas Backhouse Sandwith, der nicht nur eine relative Chronologie schuf, sondern für den galt: „Salamis was a Greek colony and the arts were introduced from Greece herself“, für den Salamis also eine griechische Kolonie war und die Künste aus Griechenland selbst eingeführt worden waren. Ideologisch band dies die Insel noch stärker an Griechenland, das geradezu zum Mutterland Zyperns wurde, und zwar nunmehr ethnisch \"und\" kulturell. Der Politiker Wolseley hingegen, der den Karpas nur einmal umsegelte, sah in den archäologischen Stätten und den Kulturgütern insgesamt vorrangig eines der wichtigsten Mittel zur wirtschaftlichen Erholung der Insel. Vorrangig aus diesem Grunde befürwortete er entsprechende Grabungen. Zudem ließ er den angeblich amerikanischen Vizekonsul Alessandro Palma di Cesnola verhaften, der auf Zypern zwischen 1876", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit Zyperns, Bürgerkrieg.", "content": "Die britische Kolonie Zypern wurde am 16. August 1960 auf Grund des Abkommens von Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei unabhängig. Die griechisch- und türkischsprachigen Volksgruppen waren gleichberechtigt. Zum ersten Staatspräsidenten wurde Erzbischof Makarios III. gewählt. Doch eine Verfassungsänderung, die die Gleichberechtigung der Volksgruppen gefährdete, führte zu heftigen Spannungen. Dabei flohen knapp 100.000 türkische Zyprer vorrangig nach Großbritannien – heute leben dort mehr türkische Zyprer als auf Zypern –, auf griechischer Seite waren es 165.000. Der Bürgerkrieg wurde durch die Entsendung von UN-Truppen – im Juni 1964 waren es 6.238 Soldaten – beendet und am 10.", "section_level": 2}, {"title": "Flucht der Griechen und Maroniten, Massaker, Zuwanderung aus Anatolien.", "content": "1974 stürzte die griechische Militärjunta den Präsidenten und versuchte Zypern an Griechenland anzuschließen. Daraufhin besetzte die Türkei den Norden der Insel einschließlich der Karpas-Halbinsel, die weitgehend abgeriegelt wurde, so dass die griechische Fluchtbewegung sich verlangsamte. Dort lebte schließlich 1979 der ganz überwiegende Teil der etwa 1500 Griechen des äußersten Nordens. Rizokarpaso blieb aufgrund dessen die größte griechische Gemeinde des Nordteils der Insel, deren Einwohnerzahl 1975 bei 1.996 lag. Bis Oktober 1976 fiel die dortige Zahl der griechischen Zyprer auf 1.664, im Mai 1980 zählte man nur noch 1.002. 2015 schätzte man ihre Zahl noch auf 250. Insgesamt flohen während der ersten Phase der türkischen Okkupation bis zum 3. August 1974 26.000 Menschen nach Süden, in der zweiten Phase bis zum 22. August waren es weitere 170.000. Aus dem Süden flohen wiederum 40.000 Türken nach Norden. Während der zweiten Phase wurde der Karpas vom übrigen Zypern abgeschnitten. Als die türkische Armee auf den Karpas zumarschierte, wurden dort am 2. September 1974 Massengräber in drei Orten entdeckt. Das Massaker von Maratha, Santalaris und Aloda an insgesamt 126 Türken", "section_level": 2}, {"title": "Türkische Republik Nordzypern (seit 1983).", "content": "Der Nordteil der Insel bildet seit 1983 die international nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. 162.000 griechische Zyprioten wurden aus dem nun besetzten Teil Zyperns vertrieben oder flohen, eine kleine Minderheit verblieb auf der Halbinsel Karpas, vor allem in Rizokarpaso, ebenso wie einige Maroniten. Daraufhin mussten türkische Inselbewohner ihre Heimat im Süden verlassen. Zugleich wurden sie im Norden zu einer Minderheit von 89.000 Einwohnern, denn Ankara siedelte neben den 43.000 Soldaten geschätzte 160.000 türkische Siedler im Norden an. Der erste Zensus der neugegründeten Republik ergab 2006 eine Bevölkerungszahl von 265.100. Die de jure Bevölkerung war zwischen 1996 und 2006 von 188.662 auf 256.644 angestiegen, wobei die Zahl der Bürger des Staates zwischen 1996 und 2006 nur von 164.460 auf 178.031 angewachsen war; von diesen waren wiederum nur 147.405 auf Zypern geboren. Bei 120.031 stammten beide Eltern von der Insel, bei 132.635 Vater oder Mutter. 2004 wurden von der Regierung Beschlüsse zum Schutz der Halbinsel verabschiedet. Schon 1989 hatte sie ein Umweltschutzgesetz beschlossen, dem 2004 ein Kabinettsbeschluss speziell für die Karpas-Halbinsel folgte, deren kulturelle und natürliche Ressourcen geschützt werden sollen;", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Das Agrarland der Insel schrumpft seit geraumer Zeit rapide. Waren 1995 noch 200.500 ha zu verzeichnen, so waren es 2010 nur noch 133.400 ha. Dabei fehlt dem Norden die Möglichkeit, über andere Länder als die Türkei Exporte zu tätigen. Während in den Ebenen Zyperns vielfach Getreide angebaut wird, gedeihen auf der Karpas-Halbinsel eher Oliven, Wein, Früchte und Nüsse. Allerdings wird im Südwesten des Karpas und dort vor allem in den Ebenen gleichfalls Getreide geerntet. Dabei ist auf der Gesamtinsel 18 % des Landes bewässert (Stand: 2012). Olivenbäume findet man auf der Karpas-Halbinsel vor allem im Südwesten und nahe dem Sankt-Andreas-Kap, wo Wiederaufforstungen mit den ursprünglichen Arten vorgenommen wurden. Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist inzwischen", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "Der Küstensaum der Karpas-Halbinsel unterliegt einem erheblichen Nutzungsdruck durch Ansiedlungen, Verschmutzung, Ölsuche, illegales Bauen, Tourismus und fehlenden Einfluss der Umweltbehörde, der es zudem an Expertise mangelt. Darüber hinaus ist sie dem Tourismusministerium untergeordnet. Ein integriertes Managementsystem des Küstensaums besteht, sieht man von wenigen Ansätzen aus der Zeit vor 1960 ab, nicht, so dass die Küste als vernachlässigt gilt. Mit Blick auf die britische Kolonialzeit konnte Sarah Elizabeth Harris in ihrer Dissertation nachweisen, dass die Kolonialherren fälschlicherweise glaubten, die Wälder seien unregulierter", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "2010 existierten elf Verkehrsunternehmen auf der Halbinsel. Öffentliche Verkehrsmittel existieren in Gazimağusa, alle anderen Orte werden von privaten Unternehmen mittels Bus und Dolmuş versorgt. Die Hauptstrecken für den Überlandverkehr sind Gazimağusa-Yeni Erenköy-Dipkarpaz, Lefkoşa-İskele-Yeni Erenköy, Tatlısu-Girne/Lefkoşa und vom Flughafen Ercan zur Bafra-Tourismusregion, wo auch Busse des Flughafens und des Artemis Hotels", "section_level": 1}, {"title": "Kultur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umgang mit dem kulturellen Erbe.", "content": "Während der Süden erhebliche Einnahmen durch den Tourismus generieren konnte, der sich vor allem auf das kulturelle Erbe stützt, wird dieses im Norden stark vernachlässigt. Gleichzeitig sahen die Regierungen lange tatenlos zu, wie das kulturelle Erbe der jeweils anderen Volksgruppe zerstört wurde. So wurden im Norden 133 griechische Kirchen zerstört, 77 in Moscheen umgewandelt (was zum Teil ihren Bestand sicherte), weitere 33 anderen Zwecken zugeführt. 2013 wurden auf dem Karpas nur noch sechs Kirchen von ihren Gemeinden genutzt, sie alle wurden von einem einzigen Priester versorgt. Im Süden wiederum sahen die Behörden tatenlos zu, wie Moscheen geplündert und Wohnhäuser zerstört wurden. Dort wurden mindestens 29 der 115 Moscheen vollständig zerstört, während 19 der", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Der einzige Kindergarten befindet sich in İskele. Auf der Halbinsel besteht, wie auf ganz Zypern, Schulpflicht. Etwa 60 % der Schüler besuchen eine weiterführende Schule, 37 % der über 18-jährigen besuchen eine höhere Schule im Sinne", "section_level": 2}, {"title": "Museen, Bibliotheken, Brauchtumspflege.", "content": "In Trikomo/İskele besteht ein Ikonenmuseum in der Kirche Panagia Theotokos (12. Jahrhundert). Mit dem \"Minia Cyprus Museum\" wurde 2015 ein Miniaturenmuseum zur Geschichte Zyperns im Hof der Kirche von Tatlısu eröffnet, wo allerdings überwiegend osmanische und türkische Bauwerke als Miniaturen ausgestellt werden, wie die Gönendere-, die Hala-Sultan-, die Arab-Ahmet-, die Selimiye- und die Sınırüstü-Moschee. Hinzu kommt das Stadthaus des Derviş Paşa von 1807 (er publizierte mit \"Zaman\" 1891 die erste türkischsprachige Zeitung auf Zypern), der Büyük Han (Nord-Nikosia), das Tatlısu-Hourup-Warenhaus sowie das Wasserrad von Tatlısu. Daneben wird das Amphitheater von Salamis und die venezianische Säule (gleichfalls aus Salamis), die heute in Nord-Nikosia steht, dann das Apostolos-Andreas-Kloster dargestellt, ebenso wie das", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Alle Kommunen verfügen über Fußball-, einige auch über Basketballplätze. İskele und Yeni Erenköy bieten überdachte Sporthallen", "section_level": 2}, {"title": "Literatur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Quellen und Quelleneditionen.", "content": "Ein großer Teil der für die Lusignan-Zeit wesentlichen Quellen wurde 1426 zerstört, als die Mamluken den Königspalast in Nikosia zerstörten. Daher ist die historische Forschung auf Bestände in Venedig und Genua, Paris und London, aber", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Karpas ( Karpasía, ), auch Karpass, ist eine knapp 900 km2 umfassende und mindestens 80 km lange Halbinsel im Nordosten der Mittelmeerinsel Zypern. Sie bildet den östlichsten Teil des Kyrenia-Gebirges. Seine östliche Spitze bildet das Kap Apostolos Andreas, dem die unbewohnten Kleides-Inseln („Schlüssel“) vorgelagert sind. ", "tgt_summary": "Karpas ( \"Καρπασία\", \"Karpaz\") je protáhlý výběžek na severovýchodě ostrova Kypr. Od roku 1983 je součástí jednostranně vyhlášené Severokyperské turecké republiky jako distrikt İskele. Poloostrov má rozlohu 898 km2 a žije na něm okolo 23 000 obyvatel, největšími městy jsou Trikomo (turecky İskele) a Rizokarpaso (turecky Dipkarpaz). Název území pochází od starověkého města Karpasia, které podle legendy založil král Pygmalion. ", "id": 810917} {"src_title": "Banks-Rabenkakadu", "tgt_title": "Kakadu havraní", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Ein Weibchen des Banks-Rabenkakadus wurde 1770 bereits von Sydney Parkinson gezeichnet, der für den britischen Botaniker Sir Joseph Banks arbeitete. Das Weibchen stammte vermutlich vom Endeavour River im Norden von Queensland. Eine wissenschaftliche Beschreibung erfolgte 1790 durch den Ornithologen John Latham als \"Psittacus banksii\". Mit dem Artepitheton wollte John Latham den Sir Joseph Banks ehren. Nahezu zeitgleich zu John Latham beschrieb der englische Naturwissenschaftler George Shaw anhand eines in der Region des heutigen Sydneys erlegten Exemplars einen \"Psittacus magnificus\". Gregory Mathews schlug 1927 vor, für die Art die Bezeichnung \"Calyptorhynchus magnificus\" zu verwenden, da nach seiner Ansicht George Shaws Beschreibung die ältere war. Diesem Vorschlag wurde für mehrere Jahrzehnte gefolgt, obwohl es keineswegs sicher war, dass es sich bei dem von George Shaw beschriebenen Exemplar tatsächlich um einen Banks-Rabenkakadu und nicht um einen Braunkopfkakadu handelte. 1994 akzeptierte die Internationale Kommission für Zoologische Nomenklatur einen Vorschlag, zukünftig die Art \"Calyptorhynchus banksii\" zu nennen. Die Gattungsbezeichnung \"Calyptorhynchus\" leitet sich von dem altgriechischen ab. \"Calypto-\"/καλυπτο- steht für versteckt und \"rhynchus\"/ρυγχος für Schnabel. Der Name ist ein Hinweis auf eine Balzgeste des Männchens, bei dem die Haube und die Wangenfedern so weit nach vorne gespreizt werden, dass der Schnabel nicht mehr sichtbar ist. Die Gattungsbezeichnung wurde 1826 erstmals von Anselme Gaëtan Desmarest vorgeschlagen.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild adulter Vögel.", "content": "Banks-Rabenkakadus erreichen ausgewachsen eine Körperlänge von 60 Zentimeter. Sie wiegen je nach Unterart 590 und 920 Gramm. Am leichtesten ist die Unterart Mathews-Rotschwanz-Rabenkakadu, bei denen die Weibchen zwischen 590 und 690 Gramm wiegen. Am schwersten werden die Männchen der Nominatform, die bis zu 920 Gramm erreichen. Die Männchen sind überwiegend schwarz gefärbt. Ihre Stirn- und Scheitelfedern sind verlängert und bilden eine auffällige Haube. Die Steuerfedern weisen die für die Art charakteristische rote Querbänderung auf. Der Schnabel ist dunkelgrau. Die Iris ist dunkelbraun. Die Beine sind bräunlich grau. Das Gefieder der Weibchen ist gleichfalls schwarz. Es ist allerdings auf der Körperunterseite bräunlich überhaucht. Wie die Männchen haben sie verlängerte Stirn- und Scheitelfedern. Die Weibchen weisen je nach Unterart eine unterschiedlich intensive Fleckung an Kopf, Hals und auf den Flügeln auf. Bei der Nominatform haben die äußeren Steuerfedern in der Mitte breite gelbe Binden. Auf der Innenseite der Fahne sind diese blassgelb und werden in der Mitte der Fahne zu einem intensiveren gelborange. Die Außenfahne der Federn haben eine orangegelbe Binde. Der Schnabel ist bei den Weibchen hornfarben. Im Flug sind Banks-Rabenkakadus leicht von anderen Rabenkakadus zu unterscheiden, weil sie sich im ständigen Wechsel zur einen und dann zur anderen Körperseite neigen. Ihre Flügelschläge weisen eine deutliche Abschlagsbewegung auf, so dass sich ihre Flügel unter dem Rumpf beinahe berühren. Sie bevorzugen große Flughöhen und gleiten von oben in die Bäume herab, auf denen sie sich niederlassen wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Erscheinungsbild der Jungvögel.", "content": "Junge Banks-Rabenkakadus gleichen bis zur Geschlechtsreife den Weibchen. Sie sind auf der Körperunterseite allerdings etwas heller als die Weibchen. Der Wechsel in das Federkleid ausgewachsener und geschlechtsreifer Banks-Rabenkakadus verläuft bei den Männchen über vier Jahre. Während sie sich im ersten Lebensjahr kaum von Weibchen unterscheiden, zeigen sie nach der Jahresmauser des zweiten Jahres eine verringerte Anzahl gelber Flecken am Kopf und auf den Flügeldecken. Die Bänderung auf dem Brustgefieder nimmt ab. Die Querbänder auf den Steuerfedern werden breiter und haben einen höheren Rotanteil. Der Schnabel wird dunkler. Im dritten Lebensjahr weisen junge Männchen nur noch wenige gelbe Flecken im Gefieder auf. Die schmalen schwarzen Querstreifen im roten Band der Steuerfedern sind zu einem großen Teil verschwunden. Im vierten Lebensjahr weisen die jungen Männchen ein glänzend schwarzes Körpergefieder auf und haben ein einheitlich rotes Band auf den Steuerfedern. Der Schnabel hat dann eine grauschwarze Farbe angenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Der Banks-Rabenkakadu hat nur ein kleines Rufrepertoire. Während des Fluges ruft er ein metallisch rollendes \"krur-rr\" oder \"kree\", das weithin zu hören ist. Der Alarmruf ist ein scharfes gellendes \"krur-rak\", das sich deutlich von dem eng verwandten Braunkopfkakadu unterscheidet. Balzende Männchen lassen ein rhythmisches \"kred-kred-kred-kred\" hören. Bettelnde Jungvögel quieken, lassen aber keine Laute hören, wenn sie gefüttert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Bestand.", "content": "Der Banks-Rabenkakadu kommt vor allem im Norden und Nordosten Australiens vor. In diesen tropischen und subtropischen Zonen ist diese Art stellenweise so häufig, dass sie als landwirtschaftlicher Schädling gilt. Im Landesinneren und in den südlichen Regionen Australiens ist diese Kakaduart nur mit isolierten Populationen vertreten. In Westaustralien haben vor allem verwilderte Hauskatzen die Populationen erheblich reduziert. Der Gesamtbestand an Banks-Rabenkakadus gilt als nicht gefährdet. Insgesamt geht man von mehr als 100.000 Individuen aus. Die Größe des Verbreitungsgebietes hat sich jedoch verringert und der Bestand an Südlichen Banks-Rabenkakadu wird auf nur noch 1.000 Individuen geschätzt. Im Norden von New South Wales und im südöstlichen Queensland kommt die Nominatform nicht mehr vor. Die Unterart Südlicher Banks-Rabenkakadu ist in ihrem Verbreitungsgebiet stark von den drei Baumarten \"Eucalyptus baxteri\", \"Eucalyptus camaldulensis\" und \"Allocasuarina luehmannii\" abhängig. Diese Bäume sind durch Urbarmachungen stark bedroht und finden sich heute überwiegend auf Flächen, die in Privatbesitz sind. Möglicherweise gibt es nur noch 500 bis 1.000 Bäume, die für diese Unterart als Nistbaum in Frage kommen. Für die Unterart und seinen Lebensraum gibt es jedoch ein Schutzprogramm, dass 2007 Landbesitzer entschädigt, wenn sie helfen, geeignete Lebensräume für diese Unterart zu erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der bevorzugte Lebensraum dieser Kakaduart sind mit Eukalyptusbäumen bestandene Savannen und Galeriewälder, die sich an den Flussläufen entlangziehen. Sie sind jedoch anpassungsfähig und nutzen ein breites Spektrum unterschiedlicher Habitate. Dazu zählen neben dichten Eukalyptuswälder, mit Akazien- und Allocasuarina-Savannen auch Monsunregenwälder und subtropischer Regenwald, mit Silberbaumgewächsen bestandenes Strauchland, Grassavannen sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen, die noch einen gewissen Bestand an älteren Bäumen aufweisen. Bank-Rabenkakadus sind grundsätzlich Teilzieher, die in verschiedenen Regionen Australiens eine regelmäßige Wanderbewegung zeigen. Im Norden des Northern Territorys ziehen sie weg, wenn während des Sommers die Luftfeuchtigkeit stark ansteigt. In anderen Regionen ist das jahreszeitlich schwankende Nahrungsangebot der Grund, warum Banks-Rabenkakadus in andere Regionen ziehen. Solches Verhalten lässt sich beispielsweise im Norden von Queensland und in New South Wales beobachten. Im Südwesten von Western Australia zeigen die beiden dort vorkommenden Unterarten eine Nord-Süd gerichtete Wanderbewegung. Der Westaustralische Rabenkakadu zieht nach der Fortpflanzungszeit nach Norden, während beim Mathews-Rotschwanz-Rabenkakadu die Zugbewegungen etwas erratischer sind und keine Korrelation mit der Jahreszeit aufweist.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Banks-Rabenkakadus sind tagaktive und laute Kakadus. Sie sind jedoch auch in mondhellen Nächten aktiv. Vor allem im Norden Australiens können sie in Schwärmen beobachtet werden, die aus bis zu 500 Individuen bestehen. Im Süden Australiens kommen bei entsprechendem Nahrungsangebot solche großen Schwärme zwar auch vor. Hier leben sie jedoch typischerweise paarweise oder bilden einen kleinen Familienverband, der aus den Elternvögeln sowie einem Jungvogel besteht. Im Norden und Nordosten Australiens suchen Banks-Rabenkakadus häufig auf dem Boden nach Nahrung und sind besonders auf Flächen zu beobachten, die von Buschfeuern herunter gebrannt wurden. Sie suchen hier vor allem nach den Samen von Hakeas und Banksien, deren hartschalige Früchte sich durch die Hitzeeinwirkung geöffnet haben. Die beiden im Süden Australiens vorkommenden Unterarten, Südlicher und Westlicher Banks-Rabenkakadu, dagegen meiden ein Aufenthalt auf dem Boden, wenn sie auch an Viehtränken bei der Wasseraufnahme zu beobachten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Banks-Rabenkakadus fressen bevorzugt die Samen von Eukalyptusbäumen. Sie bevorzugen dabei die Arten, die mittelgroße bis große Samen tragen. Meist beißen die Banks-Rabenkakadus den ganzen Fruchtstand ab, halten ihn mit einem Fuß fest und beißen dann die Basis einer Samenkapsel mit dem Schnabel ab. Sie suchen gelegentlich auch den Boden auf, um dort heruntergefallene Futterstücke aufzunehmen. Zu ihrem Nahrungsspektrum zählen auch die Samen von Akazien, Allocasuarina, Hakea und Banksien. Sie fressen außerdem Nüsse, Früchte, Beeren, Nektar, Blüten sowie Insekten und deren Larven. Auch die Früchte von Feigen und Schraubenbäumen zählen zu ihrer Nahrung. Zusätzlich fressen sie einige der in Australien eingeführten Pflanzenarten. Dazu zählen Ackerrettich, Melonen und Gurken.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Fortpflanzungszeit des Banks-Rabenkakadu fällt überwiegend in die Monate Mai bis September. Lediglich die im Südosten vorkommenden Unterarten nisten während der australischen Sommermonate Dezember bis Februar. Bei der Unterart Mathews-Rotschwanz-Rabenkakadu kommt es gelegentlich zu zwei Bruten im Jahr. Zum Balzrepertoire des männlichen Banks-Rabenkakadus zählt ein Aufstellen der Haube. Diese neigt sich dann bis zum Oberschnabel nach vorn. Die Federn der Wangenregion werden weit nach vorne gespreizt, so dass sie den Schnabel verdecken. Die Steuerfedern werden weit aufgefächert, so dass die rote Querbänderung gut sichtbar ist. In steifer Körperhaltung läuft er so die Äste entlang und verbeugt sich dann vor dem Weibchen. Dieses reagiert auf die Annäherungsversuche des Männchens häufig aggressiv und beißt zunächst nach dem balzenden Männchen. Als Nisthöhlen nutzen Banks-Rabenkakadus Asthöhlen oder hohle Stämme lebender und abgestorbener Bäume. Meist befinden sich die Nisthöhlen in etwas isoliert stehenden Bäumen, so dass die Elternvögel die Nisthöhle verhältnismäßig ungehindert erreichen kann. Einzelne Nisthöhlen werden häufig über viele Jahre genutzt. Die Höhlen haben eine Tiefe von ein bis zwei Metern und einen Durchmesser von bis zu einem halben Meter. Meist wird lediglich ein Ei auf den Boden der Höhle gelegt. Gelege mit zwei Eiern kommen vor, aber in der Regel wird eines der Jungen vernachlässigt und stirbt, bevor es flügge wird. Die Eier sind elliptisch bis elliptisch-eiförmig und haben eine glanzlose weiße Oberfläche. Die Nestgrundlage ist das verrottende Holz am Boden der Höhle. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit beträgt 30 Tage. Der frisch geschlüpfte Nestling ist mit langen gelben Dunen bedeckt. Die Augen öffnen sich erstmals in einem Alter von zwei bis drei Wochen. Die ersten drei Wochen wird der Nestling vom Weibchen gehudert. Das Männchen versorgt in dieser Zeit Weibchen und Nestling mit Nahrung. Nach den ersten drei Wochen wird der Nestling vom Weibchen nur in der Nacht gehudert. Mit etwa drei Monaten verlässt der Jungvogel das Nest. Während der nächsten vier Monate wird er von den Elternvögel versorgt. Wie viele andere Kakadu-Arten ist auch der Banks-Rabenkakadu sehr langlebig. 1938 berichtete der Ornithologe Neville Cayley von einem über fünfzig Jahre alten Banks-Rabenkakadu, der im Taronga Zoo in Sydney lebte.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Calyptorhynchus\" ist eine Gruppe von Rabenkakadus mit großem und kräftigen Schnäbeln. Die Gattung wird anhand der verschiedenen Schnabelformen und der deutlichen Unterschiede hinsichtlich des Geschlechtsdimorphismus in zwei Untergattungen aufgeteilt. Die meisten Arten werden der Untergattung \"Zanda\" zugerechnet. Der Banks-Rabenkakadu gehört gemeinsam mit dem Braunkopfkakadu der Untergattung \"Calyptorhynchus\" an. Beide Arten weisen einen sehr ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Adulte Männchen sind rein schwarz mit roter Schwanzbinde. Die Weibchen sowie die noch nicht geschlechtsreifen Jungvögel haben gelbe bis orangerotfarbene Schwanzbinden. Beide Arten zeichnen sich durch einen sehr breiten und Schnabel auf. Weitere charakteristische Merkmale dieser Untergattung sind die quiekenden Futterbettellaute der Jungen sowie fehlende Lautäußerungen beim Schlucken der Nahrung. Es werden fünf Unterarten unterschieden, von denen zwei als gefährdet eingestuft werden. Die einzelnen Unterarten unterscheiden sich überwiegend durch die Körpergröße, die Größe und Form des Schnabels sowie die Färbung des Weibchens.", "section_level": 1}, {"title": "Banks-Rabenkakadu und Mensch.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schutzmaßnahmen.", "content": "Der Banks-Rabenkakadu gehört gemäß dem australischen \"Environment Protection and Biodiversity Conservation Amendment (Wildlife Protection) Act 2001\" zu den geschützten Arten. Er ist außerdem im Anhang II der CITES-Vereinbarung aufgeführt. Dies erlaubt einen grenzüberschreitenden Handel mit Wildfängen und in Gefangenschaft nachgezogenen Arten, wenn sich der Export nicht negativ auf den freilebenden Bestand auswirkt. Allerdings greifen die strengeren australischen Bestimmungen, so dass ein Export im Moment nicht stattfindet. Der Bestand an Banks-Rabenkakadus wird je nach australischen Bundesstaat unterschiedlich gewertet:", "section_level": 2}, {"title": "Haltung in menschlicher Obhut.", "content": "Banks-Rabenkakadus werden nur sehr selten in Volieren gepflegt. Sie wurden zwar zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts öfters nach Europa importiert. Seit die australische Regierung für alle Arten der australischen Fauna ein Ausfuhrverbot erließ, sind die Volierenbestände in Europa und Nordamerika sehr rückläufig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Banks-Rabenkakadu (\"Calyptorhynchus banksii\"), auch Rotschwanz-Rabenkakadu genannt, ist eine Kakaduart, die zur Fauna Australiens zählt. Die fünf Unterarten, in die die Art üblicherweise aufgeteilt werden, unterscheiden sich vor allem in der Größe ihres Schnabels. Zwei Unterarten, die im Süden Australiens vorkommen, gelten als bedroht. ", "tgt_summary": "Kakadu havraní (\"Calyptorhynchus banksii\") je velký druh kakadua žijící na velkém území Austrálie. Dospělí jedinci dorůstají přibližně 60 cm a je u nich vyvinutý viditelný sexuální dimorfismus. Samci jsou celí černí, s výjimkou výrazného červeného pruhování na ocase, samice jsou o něco menší, černohnědé a mají žlutě pruhovaný ocas. K životu preferuje eukalyptové lesy, často v blízkosti vodních toků. Požírá především nejrůznější semena a hnízdí v dutinách stromů.", "id": 1444847} {"src_title": "Sabatino Moscati", "tgt_title": "Sabatino Moscati", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sabatino Moscati promovierte 1943, im Alter von 21 Jahren, mit einer Arbeit über das im mittelalterlichen Spanien gesprochene Arabisch. Er wurde 1954 im Alter von nur 32 Jahren ordentlicher Professor für Semitische Linguistik und Philologie an der Universität La Sapienza in Rom. Hier entwickelte er sich binnen kurzer Zeit zu einem bedeutenden Wissenschaftsorganisatoren seiner Wissenschaft, der diese vor allem als eine ganzheitliche Kulturwissenschaft verstand. Auf sein Betreiben hin und für ihn wurde nach nur kurzer Zeit von seiner Fakultät das \"Institut für das Studium des Vorderen Orients\" geschaffen. Nur wenig später folgte das dem Centro Nazionale delle Ricerche unterstellte \"Institut für die Erforschung der phönizischen und punischen Kultur\". Beim ersten Kongress für die Forschungen zur phönizischen und punischen Kultur im Jahr 1979 hielt Moscati die Eröffnungsrede. Zu dieser Zeit gab es schon an fünf italienischen Universitäten Studiengänge des neuen Faches der \"Phönizischen Studien\". Moscati muss als einer der Begründer dieser Disziplin gelten. Moscati war nicht nur Wissenschaftsorganisator und Vertreter seiner Wissenschaft, er war zudem Mittler zwischen Wissenschaft und breiter Öffentlichkeit. Er begann seine Karriere als Sprachwissenschaftler, wandte sich im Verlauf seiner Karriere jedoch mehr und mehr den archäologischen Hinterlassenschaften, der Vorderasiatischen Archäologie, zu, ohne die schriftlichen Quellen je zu vernachlässigen. Sein Œuvre umfasst mehr als 570 Titel, darunter weit über 80 Monografien, für die er allein oder in Co-Autorenschaft verantwortlich zeigte. 1985 begründete er das italienische Hochglanzmagazin Archeo, in dem von kundigen Autoren unter der Verwendung hochwertiger Bilder archäologische Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 1988 organisierte er eine große und erfolgreiche Ausstellung zu den Phöniziern im Palazzo Grassi in Venedig. Die Accademia Nazionale dei Lincei in Rom ehrt Moscati durch die Vergabe des \"Premio Moscati\" für \"Studien der Zivilisationen des Mittelmeerraumes\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Sabatino Moscati (* 24. November 1922 in Rom; † 8. September 1997 ebenda) war ein italienischer Sprachwissenschaftler und Archäologe, der sich vor allem um die Erforschung der phönizisch-punischen Sprache, Kultur und Archäologie verdient gemacht hat.", "tgt_summary": "Sabatino Moscati (24. listopadu 1922 Řím – 8. září 1997 Řím) byl italský archeolog a lingvista, známý svými pracemi o Féničanech a Punech.", "id": 1009026} {"src_title": "Vladimir Dedijer", "tgt_title": "Vladimir Dedijer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dedijer entstammte einer bosnischen Familie, die der Königsfamilie Karađorđević nahestand und nationalserbisch gesinnt war. Nach seinem Studium in Rechtswissenschaften 1937 begann er eine Tätigkeit als Auslandskorrespondent für die Belgrader Tageszeitung \"Borba\". 1938 schloss er sich der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ/BdKJ) an und wurde zu einem Vertrauten Titos. Während des Widerstandes gegen die deutschen und italienischen Besatzer Jugoslawiens im Zweiten Weltkrieg war er von 1941 bis 1944 im Stab der Partisanen Titos. 1943 ernannte ihn Tito zum Oberst der Partisanenarmee. Er wurde während des Krieges mehrfach verwundet. 1943 verlor er bei einem Angriff der Deutschen seine Frau Olga, die als Ärztin ebenfalls in der Partisanenarmee tätig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Parlamentsabgeordneter und zwischen 1945 und 1952 mehrfach jugoslawisches UN-Delegationsmitglied. 1946 nahm er an der Pariser Friedenskonferenz teil. 1952 veröffentlichte er eine Tito-Biografie im Stile des Personenkults, befasste sich neben seinen politischen Ämtern mit Geschichte und schrieb zahlreiche Bücher. 1953 erhielt Dedijer eine Professur für Neuere Geschichte an der Universität Belgrad. Ende 1954 kam es zu einem Bruch mit Tito aufgrund von Dedijers Eintreten für den in Ungnade gefallenen Milovan Đilas. Am 28. Dezember 1954 verlor Dedijer seine sämtlichen politischen Ämter, sowie die Mitgliedschaft im Zentralkomitee des BdKJ; am 25. Januar 1955 wurde er wegen regierungsfeindlicher Tätigkeit zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Daraufhin widmete er sich mehr den wissenschaftlichen Studien und verließ 1959 Jugoslawien und nahm verschiedene Lehraufträge, unter anderem an der Harvard University und an der University of Oxford, wahr. Nach der Aussöhnung mit Tito kehrte Dedijer 1964 nach Jugoslawien zurück und wurde wissenschaftlicher Berater am Institut für Geschichte in Belgrad. Sein Buch \"The Road to Sarajevo\" (1966, deutsche Übersetzung 1967 unter dem Titel \"Die Zeitbombe\") ist „die quellenreichste und detaillierteste Untersuchung des Attentats“ von Sarajevo, urteilt Gerd Krumeich. 1968 trat Dedijer der Serbischen Akademie der Wissenschaften bei, setzte aber seine wissenschaftlichen Forschungsaufträge im Ausland, unter anderem am Massachusetts Institute of Technology (MIT) fort. 1968 führte er gemeinsam mit dem Schriftsteller Jean-Paul Sartre den Vorsitz des Russell-Tribunals. Sein Engagement sorgte Ende der 1960er Jahre dafür, dass ihm die USA vorübergehend die Einreise verweigerten. Bis zu seinem Tod 1990 in Boston engagierte sich Dedijer als Kämpfer gegen Menschenrechtsverletzungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vladimir Dedijer (; * 4. Februar 1914 in Belgrad, Königreich Serbien; † 1. Dezember 1990 in Boston, USA) war ein jugoslawischer Partisan, Journalist, Politiker, Historiker, Autor und Vertrauter von Josip Broz Tito.", "tgt_summary": "Vladimir Dedijer (v srbské cyrilici Владимир Дедијер; 4. února 1914 Bělehrad – 30. listopadu 1990 Boston) byl srbský komunistický politik, jugoslávský partyzán, blízký spolupracovník Josipa Broze Tita. ", "id": 96213} {"src_title": "Überinvestitionstheorie", "tgt_title": "Rakouská teorie hospodářského cyklu", "src_document": [{"title": "Knut Wicksell.", "content": "Wicksell untersuchte, auf welche Weise eine Volkswirtschaft im Gleichgewicht auf monetäre Impulse reagiert. Er unterscheidet zwischen einem natürlichen Kapitalzins und dem Geldzins. Der natürliche Kapitalzins ist der Zins, bei dem in einer reinen Tauschwirtschaft Ersparnis und Investition ausgeglichen sind. Er entspricht der Grenzproduktivität des Kapitals. Der Geldzins ist der Zins, für den am Markt Kredite aufgenommen werden können. Gemäß der monetären Überinvestitionstheorie nach Wicksell kommt es zu einem Anstieg der internen Verzinsung der Unternehmen, also des „natürlichen Zinssatzes“, etwa durch technischen Fortschritt, über den bestehenden Geldzinssatz. Auf dem Kapitalmarkt steigt die Nachfrage nach Krediten, um neue Investitionen zu finanzieren. Zunächst nährt die zusätzliche Liquidität den Aufschwung, in dessen Verlauf auch Investitionsprojekte mit niedrigeren (erwarteten) Renditen finanziert werden. Diese erhöhte Kreditnachfrage wird von den Banken befriedigt, die Giralgeldmenge wird ausgeweitet. Es steigt die Nachfrage nach Sachkapital, während das Angebot konstant bleibt. Dies führt zusammen mit der wachsenden Giralgeldmenge zu einem steigenden Preisniveau, ohne dass sich die realen Größen ändern. Der inflationäre Prozess kommt erst zu einem Ende, wenn die Banken den Geldzins dem natürlichen Zins erneut anpassen.", "section_level": 1}, {"title": "Ludwig von Mises.", "content": "Ludwig von Mises rückte die Wirkung einer expansiven Geldpolitik in den Mittelpunkt. Er untersuchte also den Fall, dass die Banken durch Giralgeldschöpfung den Geldzins unter die Höhe des natürlichen Zinses senken. Den natürlichen Zins nimmt er im Rahmen seiner Analyse als konstant an. Er erkannte, dass ein monetärer Impuls nicht gleichmäßig auf die Struktur der Preise wirkt. Die Preise für Rohstoffe und Halbfabrikate und die Löhne stiegen früher als die Preise konsumnäherer Güter.", "section_level": 1}, {"title": "Friedrich August von Hayek.", "content": "Hayek untersuchte die Wirkung monetärer Impulse nicht nur auf die Wirtschaft als Ganzes, sondern auch, wie die Produktionsstruktur beeinflusst wird. Dazu erweiterte er die Modelle seiner Vorgänger um das Produktionsstrukturmodell einer temporalen Kapitaltheorie. In dieser Theorie braucht der Produktionsprozess Zeit, was bei nichttemporalen Theorien unberücksichtigt bleibt. Hayek geht von einem einfachen, linearen Modell aus, bei dem die Konsumgüter in einem stufenförmigen Prozess entstehen. Aus den Produktionsfaktoren Arbeit und Boden entsteht Kapital, das durch weiteres Hinzufügen von Arbeit und Boden zu konsumnäheren Gütern umgewandelt wird. In der letzten Produktionsstufe entstehen aus den Kapitalgütern schließlich Konsumgüter. In diesem Modell besteht das Kapital ausschließlich aus Umlaufkapital. Ein Produktionsumweg kann sich lohnen, wenn die Produktion dadurch effektiver wird. Dem steht der Zins entgegen, weswegen eine Produktion lukrativer ist, die weniger Zeit benötigt. Daher führt ein niedriger Zins dazu, dass eine kapitalintensivere Produktion begünstigt wird. Hat der niedrigere Zins reale Ursachen, etwa eine erhöhte Sparquote, führt er zu einer größeren Produktion. Ist er jedoch auf eine erhöhte Vergabe von Krediten zurückzuführen, steigt die Nachfrage nach Kapitalgütern, ohne dass die Konsumnachfrage fällt. Das führt mittelfristig zu Inflation. Wenn die Banken die Kreditvergabe nicht systematisch ausweiten, müssen sie den Zins wieder anheben. Die neugeschaffenen konsumfernen Produktionsstufen werden wieder unrentabel. Investitionsprojekte, die zum bisherigen Geldzinssatz noch rentabel waren, werden abgebrochen. Da es an Zwischenprodukten fehlt, kann die konsumnahe Produktion nur mit einer Verzögerung der Nachfrage angepasst werden. Das führt zu Arbeitslosigkeit und einer allgemeinen Wirtschaftskrise.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschlagene Gegenmaßnahmen.", "content": "Nach Wicksell müsste die Zentralbank rechtzeitig den Leitzins anheben, um der Überinvestitionskrise vorzubeugen. Auch Hayek empfiehlt eine rechtzeitige Anhebung des Leitzinssatzes durch die Zentralbank, wodurch aber die Finanzkrisen nicht völlig vermieden werden könnten. In einer späteren Schaffensperiode machte Hayek den politischen Einfluss auf die Zentralbanken für eine zu expansive Geldpolitik verantwortlich. Er vertrat daraufhin die Ansicht, dass der einzige Weg, monetäre Stabilität zu erreichen, die Entstaatlichung des Geldes sei.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die monetäre Überinvestitionstheorie war die dominierende Vorstellung in der Zeit um 1929. Der amerikanische Präsident Herbert Hoover, der dieser Theorie in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre weitgehend folgte, beschwerte sich später in seinen Memoiren bitterlich über diese Empfehlungen. Zeitgenössische Ökonomen wie John Maynard Keynes und Milton Friedman kamen zu der Ansicht, dass die von Friedrich August von Hayek vertretene Politikempfehlung der Tatenlosigkeit die Große Depression verschärft hat. Milton Friedman erinnerte sich, dass an der Universität von Chicago so ein „gefährlicher Unsinn“ nie gelehrt wurde und dass er gut verstehen konnte, warum in Harvard – wo so ein Unsinn gelehrt wurde – kluge junge Ökonomen sich von der Makroökonomie ihrer Lehrer abwandten und Keynesianer wurden. Er schrieb: Der Vertreter der Österreichischen Schule Lawrence H. White wendet jedoch ein, dass Hayeks Überinvestitionstheorie keine Deflationspolitik fordere. Hayeks Zwiespältigkeit in der (später als verhängnisvoll eingestandenen) Frage der Deflationspolitik habe nicht speziell mit der Überinvestitionstheorie zusammengehangen, sondern mit seiner damaligen Hoffnung, dass die Deflation die Lohnrigidität brechen werde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Überinvestitionstheorien sind in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte Beiträge zur Konjunkturtheorie. Unterschieden werden die monetäre Überinvestitionstheorie von Knut Wicksell und Friedrich August von Hayek sowie die nichtmonetäre Überinvestitionstheorie von Gustav Cassel, Arthur Spiethoff und Joseph Schumpeter.", "tgt_summary": "Rakouská teorie hospodářského cyklu (zkráceně ABCT z anglického Austrian Business Cycle Theory) se snaží vysvětlit hospodářské cykly pomocí myšlenek, které pocházejí od ekonomů Rakouské školy. Teorie považuje hospodářské cykly (někdy též „úvěrové cykly“) za nevyhnutelný důsledek nadměrného růstu bankovních úvěrů v systému bankovnictví částečných rezerv, k němuž přispívá (ze své podstaty škodlivá a neefektivní) politika centrální banky, která provádí úvěrovou expanzi. Růst úvěrů je doprovázen poklesem tržní úrokové míry pod přirozenou úrokovou míru, která by jinak na trhu převládala. Výsledkem jsou nové úvěry poskytnuté na investice, ke kterým by za normálních okolností nedošlo. Nové peníze, které se dostaly do ekonomiky prostřednictvím úvěrů, po čase nezbytně vyvolají inflaci. Kvůli inflaci se tyto nové (nejméně výnosné) investice stanou ztrátovými. Následuje očistná fáze cyklu, během které dochází ke krachům ztrátových společností. ", "id": 779986} {"src_title": "Pyrop", "tgt_title": "Pyrop", "src_document": [{"title": "Etymologie und Geschichte.", "content": "Eine der frühesten Erwähnungen von Granaten als Schmuckstein findet man in der Bibel im Buch Exodus, 28,18 als Stein auf dem Brustharnisch des Hohepriesters Aaron. Plinius der Ältere fasste in seiner Arbeit \"Naturalis historia\" in Buch 35, Kapitel 25 eine Reihe roter Mineralien unter dem Begriff \"carbunculus\" zusammen, darunter auch Granate. Eine weitere Differenzierung dieser Gruppe in drei Untergruppen (Rubin, Spinell und Granat) erfolgte durch Albertus Magnus um 1250 in seiner Arbeit \"De mineralinus et rebus metallicus\". Der heutige Name Pyrop ist vom griechischen \"pyropos\" „von feurigem Aussehen“ abgeleitet, was auf die rote Farbe anspielt. Noch im 18. Jahrhundert wurden verschiedenste Minerale anhand ihrer äußeren Merkmale (vor allem Kristallform) als Granat angesprochen, darunter z. B. auch Leuzit. Dies änderte sich, als begonnen wurde, systematisch chemische Analysen der Minerale anzufertigen. Im Zuge dieser Untersuchungen bestimmte Martin Heinrich Klaproth 1797 als erster die Zusammensetzung eines damals als \"Böhmischen Granat\" bezeichneten Pyrops. Die Kristallstruktur der Granate klärte Georg Menzer 1929 auf und die erste Synthese von reinem Pyrop gelang Loring Coes junior bei 30.000 bar und 900 °C Mitte der 1950er Jahre mit neu entwickelten Hochdruckpressen der Norton Company (Massachusetts, USA). Synthetische Pyrope aus Coes Labor dienten Skinner 1956 für die Bestimmung der physikalischen Eigenschaften (Gitterkonstante, Brechungsindex, Dichte) von reinem Pyrop und Anna und J. Zemann fünf Jahre später für die erste Strukturverfeinerung von Pyrop.", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikation.", "content": "Die strukturelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Pyrop zur Granat-Obergruppe, wo er zusammen mit Almandin, Andradit, Calderit, Eringait, Goldmanit, Grossular, Knorringit, Morimotoit, Majorit, Menzerit-(Y), Momoiit, Rubinit, Spessartin und Uwarowit die Granatgruppe mit 12 positiven Ladungen auf der tetraedrisch koordinierten Gitterposition bildet. In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Pyrop zur Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“, wo er zusammen mit Almandin, Andradit, Calderit, Goldmanit, Grossular, Henritermierit, Hibschit, Holtstamit, Hydrougrandit, Katoit, Kimzeyit, Knorringit, Majorit, Morimotoit, Pyrop, Schorlomit, Spessartin, Uwarowit, Wadalit und \"Yamatoit\" (diskreditiert, da identisch mit Momoiit) die „Granatgruppe“ mit der System-Nr. \"VIII/A.08\" bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Pyrop ebenfalls in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate ohne weitere Anionen; Kationen in oktahedraler [6] und gewöhnlich größerer Koordination“ zu finden ist, wo es zusammen mit Almandin, Andradit, Calderit, Goldmanit, Grossular, Henritermierit, Holtstamit, Katoit, Kimzeyit, Knorringit, Majorit, Momoiit, Morimotoit, Schorlomit, Spessartin und Uwarowit die „Granatgruppe“ mit der System-Nr. \"9.AD.25\" bildet. Ebenfalls zu dieser Gruppe gezählt wurden die mittlerweile nicht mehr als Mineral angesehenen Granatverbindungen Blythit, Hibschit, Hydroandradit und Skiagit. Wadalit damals noch bei den Granaten eingruppiert, erwies sich als strukturell unterschiedlich und wird heute mit Chlormayenit und Fluormayenit einer eigenen Gruppe zugeordnet. Die nach 2001 beschriebenen Granate Irinarassit, Hutcheonit, Kerimasit, Toturit, Menzerit-(Y) und Eringait wären hingegen in die Granatgruppe einsortiert worden. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pyrop in die Abteilung der „Inselsilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Almandin, Spessartin, Knorringit, Majorit und Calderit in der „Granatgruppe (Pyralspit-Reihe)“ mit der System-Nr. \"51.04.03a\" innerhalb der Unterabteilung „“ zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Chemismus.", "content": "Pyrop mit der idealisierten Zusammensetzung MgAlSiO ist das Magnesium-Analog von Almandin (FeAlSiO) und bildet Mischkristalle mit den anderen Aluminiumgranaten Almandin, Spessartin und Grossular, entsprechend den Austauschreaktionen Mit einer Ausnahme besteht, zumindest bei geologisch relevanten Temperaturen, mit allen Aluminiumgranat-Endgliedern unbegrenzte Mischbarkeit. In der Mischungsteihe Pyrop - Grossular besteht eine Mischungslücke bei Temperaturen unterhalb von ungefähr 600 °C und 25–30 Mol-% Grossular. Auf der oktaedrisch koordinierten Y-Position kann Al ersetzt werden durch Cr entsprechend der Austauschreaktion Unter den hohen Drucken und Temperaturen des Erdmantels wird Al auf der Y-Position ersetzt durch Magnesium und Silizium, entsprechend der Austauschreaktion Pyrope dieser Reihe mit mehr als ~25 Mol-% Majorit sind tetragonal.", "section_level": 1}, {"title": "Kristallstruktur.", "content": "Pyrop kristallisiert mit kubischer Symmetrie in der sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Es gibt zahlreiche Bestimmungen für die Kantenlänge der kubischen Elementarzelle sowohl natürlicher Mischkristalle wie auch synthetischer Pyrope. Für das reine Pyropendglied wird der Gitterparameter z. B. mit \"a\" = 11,459 Å angegeben, \"a\" = 11,452 Å oder \"a\" = 11,450 Å für einen natürlichen Pyrop aus den Weißschiefern der Dora Meira Region (Italien). Die Struktur ist die von Granat. Magnesium (Mg) besetzt die dodekaedrisch von 8 Sauerstoffionen umgebenen X-Position. Diese Position ist recht groß für das kleine Magnesiumion, das dort eine deutliche, asymmetrische Schwingung um das Zentrum der Position ausführt. Aluminium (Al) besetzt die oktaedrisch von 6 Sauerstoffionen umgebene Y-Position und die tetraedrisch von 4 Sauerstoffionen umgebenen Z-Position ist ausschließlich mit Silicium (Si) besetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Auffällig gegenüber anderen Magnesiumsilikaten ist die relativ hohe Härte (7 – 7,5) und das hohe spezifische Gewicht von 3,5 – 3,6 g/cm. Zum Vergleich: Forsterit (MgSiO), ebenfalls Härte 7, hat eine Dichte von 3,3 g/cm und Enstatit (MgSiO) hat nur noch eine Härte von 5–6 und eine Dichte von 3,2 g/cm. Natürliche Pyrope zeigen oft eine schwache, unregelmäßig wolkige Doppelbrechung, die auf Gitterspannungen zurückgeführt wird. Chemisch reiner Pyrop ist farblos. Natürliche Pyrope sind durch geringe Gehalte von Eisen (Fe), Mangan (Mn) sowie Chrom (Cr) und Vanadium (V) meist orange-rot bis purpurrot und violett-rot oder grün bis blau. Die von Chrom hervorgerufene Farbe hängt wesentlich von den Chromgehalten im Granat ab. Niedrige Chromgehalte führen zu weinroter Färbung, die mit steigenden Chromgehalten über grau in dunkelgrün um schlägt. Verursacht wird dies durch eine Änderung des Bindungscharakters der Chrom-Sauerstoffbindungen. Der kovalente Anteil der Bindungen nimmt mit zunehmenden Chromgehalten ab, was zu einer Verschiebung der Wellenlängen des absorbierten Lichts und letztlich zu einer Änderung der Farbe führt. Zudem zeigen die durch Chrom oder Vanadium gefärbten Pyrope weitere ungewöhnliche Farbeffekte.", "section_level": 1}, {"title": "Thermochromatischer Effekt.", "content": "Chromreiche, violett-rot gefärbte Pyrope aus Koherab, Namibia ändern ihre Farbe beim Erhitzen ab ~400 °C zu grün, zu sehen in kurzen Filmen auf den Mineralogieseiten des California Institute of Technology.", "section_level": 2}, {"title": "Alexandrit-Effekt: Farbwechsel je nach Beleuchtung.", "content": "Pyrope mit mehr als 3 Gew-% CrO zeigen für das menschliche Auge einen Farbwechsel von blaugrün bei Tageslicht zu weinrot bei Glühlampen- oder Kerzenlicht. Pyrop- Spessartin- Mischkristalle können einen Farbwechsel bereits bei sehr geringen Gehalten an Chrom oder Vanadium zeigen. Spessartinreiche Pyrope aus Tansania zeigen einen Farbwechsel von blaugrün nach rot. Geringe Gehalte von Almandin oder Grossular führen zu einer größeren Varianz der beobachteten Farben. Blaugrüne Pyrope aus einer Lagerstätte bei Bekily, Madagaskar erscheinen bei Tageslicht blaugrün und bei Glühlampen- oder Kerzenlicht rosa.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung und Fundorte.", "content": "Pyrop ist insbesondere in ultramafischen Gesteinen wie Serpentiniten, Peridotiten oder Kimberliten zu finden, auch sekundär in Sanden, Schottern und Seifen. Wichtigste Vorkommen des Pyrop liegen in Europa in Tschechien (Böhmische Mittelgebirge), in Südafrika vor allem in der Nähe von Kimberley und in Tanzania, in Australien und den USA (Arizona). Ein weiterer wichtiger Fundort befindet sich in der Ortschaft Martiniana Po in Italien.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Pyrop war besonders im 18. und 19. Jahrhundert als Schmuckstein geschätzt („Böhmischer Granat“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mineral Pyrop (von griechisch \"pyropos\" „feurig“) ist ein Inselsilikat aus der Granatgruppe und hat die chemische Zusammensetzung MgAl[SiO]. Das Mineral kristallisiert im kubischen Kristallsystem, häufig in (abgerundeten) Körnern. Außerdem tritt es in Aggregaten auf. Reiner Pyrop z. B. aus den Weißschiefern des Dora-Maira-Massivs ist farblos. Durch den Einbau von Eisen (Fe) statt Magnesium (Mg) reicht die Färbung von Pyrop von rosa bis blutrot und schwarz-rot, oft mit einem Stich ins Bräunliche.", "tgt_summary": "Pyrop (Werner, 1803), chemický vzorec MgAl[SiO] (křemičitan hořečnato-hlinitý), je krychlový minerál ze skupiny granátu.Název minerálu pochází z řeckého \"pyropos\" – podobný ohni a odkazuje na barvu nerostu. Pyropy z nalezišť v Čechách se označují jako český granát.", "id": 2368892} {"src_title": "Obyčtov", "tgt_title": "Obyčtov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Obyčtov befindet sich im Tal der Oslava in der Böhmisch-Mährischen Höhe. Nordöstlich erheben sich der Na Kopci (589 m) und die Skály (629 m), im Westen der Kopec (569 m), auf dem ein 30 m hoher Sendemast errichtet wurde. Südöstlich des Dorfes liegt der Teich Velký Paralikův rybník. Im Westen führen die Staatsstraße I/37 von Žďár nad Sázavou nach Křižanov und die Eisenbahnstrecke Havlíčkův Brod – Tišnov vorbei, die Bahnstation \"Ostrov nad Oslavou\" liegt 700 m südwestlich von Obyčtov am anderen Ufer der Oslava. Nachbarorte sind Jámy im Norden, Hlinné im Nordosten, Hodíškov im Osten, Křiby, Bohdalec und Polák im Südosten, Rychtářův Mlýn, Frelichův Mlýn und Suky im Süden, Ostrov nad Oslavou und Kotlasy im Südwesten, Březí nad Oslavou im Westen sowie Sazomín und Vatín im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Ubči\" erfolgte 1341 im Zuge eines Streits um den Pfarrzehnt. \"Ubči\" gehörte zu den Besitzungen des Zisterzienserklosters Saar, das hier einen Hof unterhielt. Außerdem bestand im Ort eine Niederlassung des Kreuzritterordens. Im 15. Jahrhundert wurde das Dorf als \"Ubyčtov\" bezeichnet. Das älteste Ortssiegel stammt von 1667. Seit 1672 bestand in Obyčtov eine Kirche. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Običtov\" ab 1850 eine Gemeinde im politischen Bezirk Neustadtl. Im Jahre 1869 hatte die Gemeinde 422 Einwohner. 1888 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Običtov. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts trägt die Gemeinde den Namen \"Obyčtov\". 1911 nahm eine Mühle mit Sägewerk und Stärkefabrik den Betrieb auf. Im Jahr darauf entstand eine genossenschaftliche Brennerei. 1930 lebten in dem Dorf 391 Menschen. Seit 1949 gehört die Gemeinde zum Okres Žďár nad Sázavou. Seit 1998 führt die Gemeinde ein Wappen und Banner. Der Ort besteht heute aus 140 Häusern. Obyčtov ist heute Pfarrort für Sazomín, Vatín, Hodíškov und Suky. Jährlich finden zu Mariä Heimsuchung und Mariä Geburt Wallfahrten statt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Obyčtov sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Obyčtov (deutsch \"Obicztau\", auch \"Obicztow\", \"Obitschdorf\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südöstlich von Žďár nad Sázavou und gehört zum Okres Žďár nad Sázavou.", "tgt_summary": "Obyčtov () je obec v okrese Žďár nad Sázavou v kraji Vysočina, leží devět kilometrů jihovýchodně od Žďáru nad Sázavou. Žije zde obyvatel.", "id": 648434} {"src_title": "Seilbahn Koblenz", "tgt_title": "Lanová dráha Koblenz", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planungen.", "content": "Zur Bundesgartenschau 1957 war die Kölner Seilbahn errichtet worden, die das Ausstellungsgelände, den Rheinpark, mit dem linksrheinischen Ufer in der Nähe des Kölner Zoos und der Kölner Flora verbindet. Bei den Planungen zur Bundesgartenschau 2011 stand Koblenz vor dem vergleichbaren Problem, wie die weit auseinander liegenden Kernbereiche auf der linken Rheinseite und auf dem Ehrenbreitstein miteinander zu verbinden seien. Zur Debatte standen eine Busverbindung oder eine Seilbahn über den Rhein. Ausschlaggebend für die Errichtung einer Seilbahn war deren positive Ökobilanz gegenüber einem Bustransfer der Besucher. Auch verschiedene Streckenführungen wurden diskutiert, aber schließlich entschied man sich für die direkte Streckenvariante hoch zum Festungsplateau. Im November 2008 fiel die Entscheidung, die Kabinenseilbahn durch das österreichische Unternehmen Doppelmayr bauen zu lassen. Der Konzessionsvertrag sah vor, dass das Unternehmen die Seilbahn baut, betreibt und im November 2013 wieder abbaut. Der Abbau nach drei Jahren galt ursprünglich als notwendig, um den UNESCO-Welterbe-Status der „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“ nicht zu gefährden. Die Bürgerinitiative \"Pro Seilbahn\" war bestrebt, die Seilbahn – auch wegen ihrer Ökobilanz – über das geplante Abbaudatum hinaus zu erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Bau von 2009 bis 2010.", "content": "Baubeginn war am 15. April 2009 mit der Fällung erster Bäume. Umweltschützer kritisierten die notwendigen Baumfällungen in den Rheinanlagen von Koblenz. Diese wurden jedoch im Verhältnis eins zu drei wieder ersetzt. Die beiden Stationen mitsamt den Seilbahnstützen wurden bis Dezember 2009 fertiggestellt. Mit den Arbeiten für den Seilzug wurde am 26. Januar 2010 begonnen. Ein Hubschrauber führte ein erstes Nylonseil von der Bergstation ins Tal. Vier Tage später wurden die ersten beiden Vorseile aus Stahl mittels eines schwimmenden Pontons über den Rhein gebracht und zwischen den beiden Stationen gespannt. In den folgenden Wochen wurden diese durch immer dickere Seile ersetzt. Die ersten Kabinen wurden im Mai 2010 an das bis dahin aufgezogene Zugseil montiert. Die Seilbahn wurde im Juni 2010 fertiggestellt und am 2. Juli 2010 unter Teilnahme des damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und des Koblenzer Oberbürgermeisters Joachim Hofmann-Göttig offiziell eingeweiht. Ab dem 4. Juli 2010 wurde der öffentliche Fahrbetrieb für etwa drei Monate aufgenommen. Bereits im ersten Betriebsmonat nutzten 50.000 Fahrgäste die Seilbahn, bis zum Ende des ersten öffentlichen Fahrbetriebs Anfang Oktober 2010 waren es fast 180.000 Fahrgäste. Der Regelbetrieb startete mit Eröffnung der Bundesgartenschau am 15. April 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterbetrieb.", "content": "Im April 2011 wurde bekannt, dass Verhandlungen der Stadt Koblenz mit Doppelmayr liefen, die Seilbahn Koblenz fünf Jahre lang zu betreiben. Auch ein dauerhafter Betrieb sei vorstellbar, aber von Verhandlungen mit der UNESCO abhängig. Von Seiten der UNESCO verlautete auf dem 7. UNESCO-Welterbetag im Juni 2011, dass die Seilbahn Koblenz welterbeverträglich sei und bleiben könne. Der Betreiber Doppelmayr ist nach Verhandlungen mit der Stadt Koblenz Ende 2012 an einem weiteren Betrieb der Seilbahn interessiert. Kritik an einem Weiterbetrieb kam im November 2012 vom Bistum Trier, es befürchte eine Beeinträchtigung der Basilika St. Kastor. Mit der Seilbahn konnte die Festung Ehrenbreitstein erstmals optimal erschlossen werden, was auch von der UNESCO anerkannt wird. Vertreter des Internationalen Rates für Denkmalpflege ICOMOS besichtigten im Dezember 2012 zur Beurteilung der Welterbeverträglichkeit die Seilbahn vor Ort. Eine repräsentative Umfrage unter 500 Koblenzer Bürgern Ende 2012 ergab, dass sich fast 90 Prozent für einen Weiterbetrieb aussprechen. Die Stadt Koblenz nahm im Mai 2013 eine Änderung des Flächennutzungsplanes vor und hat damit die Weiternutzung für zunächst weitere zwei Jahre genehmigt. Langfristig wurde ein Betrieb bis 2025 angestrebt. Anfang Juni 2013 wurde das Gutachten der ICOMOS bekannt, in dem diese den sofortigen Abbau der Seilbahn forderte. Die ICOMOS-Gutachter bemängelten vor allem, dass die Talstation die historische Blickbeziehung der Basilika St. Kastor zum Mittelrheintal störe. Dieses Ergebnis löste in der Region Koblenz Entsetzen aus und gipfelte am 14. Juni 2013 in einer Demonstration in Koblenz. Zusätzlich wurden über 100.000 Unterschriften für das Fortbestehen der Seilbahn gesammelt. Die UNESCO hat am 19. Juni 2013 in Phnom Penh auf der 37. Sitzung des Welterbekomitees beschlossen, den Betrieb bis 2026 zu erlauben. In diesem Jahr endet die technisch längstmögliche Betriebsdauer. Zu dieser für alle überraschenden Entscheidung kam es, nachdem sich Vertreter der Bundesregierung auf der Sitzung des Welterbekomitees für den Erhalt einsetzten und dieses von Ländern wie Frankreich, Kolumbien, Mali, Senegal, Serbien und der Schweiz unterstützt wurde. Für die Stadt Koblenz und den Betreiber der Seilbahn bedeutet die Entscheidung der UNESCO Planungssicherheit und für die Festung Ehrenbreitstein einen Ausbau der kulturellen Aktivitäten. Da nur ein vierjähriger Betrieb vorgesehen war, musste der Betreiber die Infrastruktur um die Seilbahn dem nun möglichen Dauerbetrieb anpassen. Dazu wurden die provisorischen Kassenhäuschen durch feste und ganzjährig nutzbare Gebäude ersetzt. An der Bergstation plante man einen Abstellbahnhof für zwölf Kabinen und einen Revisionsparkplatz samt Lager, der aber bis heute nicht gebaut wurde. Im Jahr 2013 beförderte die Seilbahn Koblenz etwa 650.000 Personen. Am 5. Juni 2015 wurde die zehnmillionste Fahrt mit der Seilbahn Koblenz durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Die Dreiseilumlaufbahn überwindet bei einer Gesamtlänge von 890 Metern mithilfe von frei über den Rhein gespannten Seilen 112 Höhenmeter zwischen den beiden Stationen. Direkt an jeder Station befindet sich eine Seilbahnstütze, das freie Spannfeld zwischen den beiden Stützen beträgt 850 Meter. Sie erreicht im Normalbetrieb eine Fahrgeschwindigkeit von 16 km/h, das heißt 4,5 m/s, und kann dabei mit 18 Kabinen für jeweils 35 Passagiere stündlich etwa 3000 Menschen in jede Richtung befördern. Mit einer maximalen Kapazität von 7600 Menschen pro Stunde in beide Richtungen zusammen ist sie als Luftseilbahn weltweit führend. Die Fahrgeschwindigkeit kann auf bis zu 5,5 m/s erhöht werden. Die verglasten Panoramakabinen bieten dabei einen weiten Blick ins Mittelrheintal und pendeln in vier bis fünf Minuten zwischen den beiden Stationen. Angetrieben wird die Seilbahn von einem Elektromotor mit einer Leistung von 956 Kilowatt/1300 PS, der mit Ökostrom betrieben wird. Der Energiebedarf je Personenkilometer sowie die damit verbundenen CO-Emissionen hängen von der Auslastung ab. Gemäß Veröffentlichung von Doppelmayr wurden während der Bundesgartenschau 1046 MWh an Energie für die Seilbahn benötigt. Die kuppelbaren Gondeln fahren je Richtung auf zwei fest installierten, jeweils 54 Millimeter dicken und 17 Tonnen schweren Tragseilen und werden durch ein gleichmäßig umlaufendes, endlos gespleißtes Zugseil bewegt. In den Stationen werden sie vom Zugseil automatisch abgekuppelt und zum Aussteigen verlangsamt. Dort fahren sie an Schienen hängend um die Kurve zum Einsteigeplatz. Nach dem Einstieg der Fahrgäste wird die Gondel beschleunigt, wieder an das Zugseil angekuppelt und auf die beiden Tragseile der Gegenrichtung gefahren. Gebaut wurden die Kabinen von dem in Olten in der Schweiz ansässigen Unternehmen CWA Constructions. Die Kabine Nummer 17 wurde mit einem Glastisch mit Sicht nach unten ausgestattet, die Kabine Nummer 18 soll als Beispiel für künftige Seilbahnen im Öffentlichen Personennahverkehr stehen und wurde mit spezieller Sitzanordnung und Innenausstattung sowie einem Infosystem ausgestattet. Die Gondeln wiegen einschließlich des Laufwerks jeweils 3,5 Tonnen. Unwetter stellen für diesen Typ Seilbahn keine erhöhte Gefahr dar. Da die Kabinen auf zwei Tragseilen liegen, haben sie eine hohe Windstabilität. Ab einer Windgeschwindigkeit von 80 km/h (Sturm) wird jedoch aus Sicherheitsgründen der Betrieb eingestellt. Wie das rasch aufziehende Unwetter vom 26. August 2011 gezeigt hat, bei dem der Betrieb nicht mehr rechtzeitig eingestellt werden konnte, hatten auch Spitzenwindgeschwindigkeiten von 147 km/h (Orkanstärke) keine Auswirkungen auf den Betrieb. Für den Fall einer Betriebsstörung sorgen vier Notantriebsmotoren dafür, dass alle Kabinen noch in eine Station fahren können (Räumungskonzept).", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Im März 2015 bauten die Playmobil-Sammler Gudula und Thorsten Osterhoff für die Ausstellung „40 Jahre Playmobil – Eine Abenteuerreise durch die Zeit“ im Landesmuseum Koblenz die Seilbahn Koblenz als Playmobil-Modell nach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Seilbahn Koblenz, auch Buga-Seilbahn oder Rheinseilbahn genannt, ist eine Luftseilbahn über den Rhein in Koblenz. Sie wurde als Attraktion und umweltfreundliche Verkehrsverbindung zur Bundesgartenschau 2011 gebaut. Die Seilbahn verbindet seit Juni 2010 die Rheinanlagen in Höhe der Basilika St. Kastor mit dem Plateau vor der Festung Ehrenbreitstein. Sie ist Deutschlands erste Dreiseilumlaufbahn und hat mit einer Förderkapazität von 7600 Personen pro Stunde (3800 Personen pro Stunde und Richtung) die weltweit größte Leistungsfähigkeit. Ihre Baukosten betrugen rund zwölf Millionen Euro. Nach Zustimmung der UNESCO kann die Seilbahn bis zum Ende ihrer technisch längstmöglichen Betriebsdauer im Jahr 2026 betrieben werden. Zuständiger Betreiber ist die \"Skyglide Event Deutschland GmbH\" aus Lindau (Bodensee), eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Herstellers Doppelmayr, dem die Koblenzer Seilbahn als Vorführanlage dient.", "tgt_summary": "Lanová dráha Koblenz je gondolová visutá lanová dráha, která byla uvedena do provozu v německém městě Koblenz v Porýní-Falci 4. července 2010 a byla vybudována k propojení areálů bienální spolkové zahradnické výstavy BUGA (Bundesgartenschau), která se v Koblenzi konala roku 2011. Lanovka šikmo překračuje údolí řeky Rýna a vede z tzv. Německého cípu v klínu soutoku řek Rýna a Mosely v koblenzkém Starém Městě na skalní ostroh, kde se nachází pevnost Ehrenbreitstein. Lanovka je dlouhá 890 metrů (šířka Rýna v místě lanovky je 287 metrů), má převýšení 112 metrů a přepravní kapacitu 7600 osob za hodinu, kvůli čemuž je na svém webu označena za nejkapacitnější lanovku na světě. Koluje na ní 18 kabinek (gondol) s kapacitou po 35 osobách. Rychlost jízdy je 16 km/h (4,5 m/s). Jde o lanovku systému 3S (Dreiseilbahn), kabinky jsou zavěšeny na dvou paralelních nosných lanech o průměru 54 mm, třetí lano je tažné. Poháněna je elektromotorem. Byla postavena rakouskou společností Doppelmayr Gruppe, provozovatelem je Skyglide Event Deutschland GmbH (původně byla provozovatelem přímo společnost Doppelmayr), autorem designu je Werner Sobek Engineering & Design Stuttgart. Zpočátku byla v provozu od dubna do října, v zimě 2018/2019 byla v provozu i mimo tuto sezónu, ale pouze ve volných dnech od 9:30 do 17:30 hodin. Kabinka č. 18 je určena pro veřejnou hromadnou dopravu. V době konání zahradnické výstavy bylo jízdné zahrnuto v ceně vstupenky do výstavního areálu. V roce 2019 zpáteční jízdné pro dospělého činí 9,90 Euro. ", "id": 1866201} {"src_title": "Primož Trubar", "tgt_title": "Primož Trubar", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Trubar erfuhr seine Ausbildung in Rijeka (1520, als Zwölfjähriger) und Salzburg. 1524 ging er nach Triest zu Bischof Pietro Bonomo, wo er mit humanistischem Gedankengut und in späterer Folge mit der Reformation in Berührung kam. 1527 kehrte er in die Unterkrain zurück, um in Laak bei Steinbrück Pfarrer zu werden. 1528 immatrikulierte er sich an der Universität Wien, verließ sie jedoch 1530 ohne Abschluss, um in Laško eine Pfarre zu übernehmen. Anfang der 1530er-Jahre kam Trubar als einer von vermutlich vier Vikaren des Bischofs Christophorus Rauber an den Laibacher Dom St. Nikolai, wo er in slowenischer Sprache predigte. Er näherte sich allmählich dem Protestantismus an, was ihn mit dem Laibacher Bistum in Zwiespalt brachte, so dass er auf Bonomos Unterstützung angewiesen war. 1540 ging er wieder nach Triest und übernahm dann eine Pfarre in St. Barthelmä, bis er 1547 vom Laibacher Bischof Urban Textor exkommuniziert wurde, was ihn zwang, nach Deutschland zu gehen. Er fand Zuflucht bei dem Theologen Veit Dietrich in Nürnberg. Durch dessen Empfehlung bekam er eine Stelle als Diakon in der Spitalkirche Heilig Geist in Rothenburg ob der Tauber, wo er sich von 1548 bis 1552 aufhielt, 1549 seine Frau Barbara heiratete und sein erster Sohn, Primus der Jüngere, geboren wurde. Dort schrieb er das erste Buch in slowenischer Sprache, veröffentlicht 1550 zu Schwäbisch Hall unter dem deutschen Titel \"Catechismus In der Windischenn Sprach\". Danach verfasste er dort noch sein zweites Werk, \"Abecedarium,\" das ebenfalls gedruckt wurde. Er war von 1553 bis 1561 an der Kemptener St.-Mang-Kirche evangelischer Pfarrer und übersetzte dort das Neue Testament aus der Lutherbibel ins Slowenische (siehe auch Jurij Dalmatin und Bibelübersetzung#Slowenisch). Hierbei stand er im Austausch mit dem in Koper geborenen Pietro Paolo Vergerio. Auf seine Anregung hin richtete Hans Ungnad im Stift Urach eine Druckerei ein, in der einige seiner Schriften sowie südslawische Übersetzungen des Neuen Testaments hergestellt wurden. Insgesamt veröffentlichte er rund 25 bis 30 slowenische Bücher. Im Jahre 1565 wurde er erneut aus Ljubljana vertrieben und flüchtete wieder nach Deutschland, wo er in Lauffen am Neckar die Pfarre übernahm. Binnen eines Jahres übersetzte er dort die \"Psalmen\". 1567 wurde der Exilant als Pfarrer in Derendingen bei Tübingen eingesetzt, wo er 1586 starb. Sein Grab befindet sich bis heute in der dortigen evangelischen St.-Gallus-Kirche und wird häufig von slowenischen Gruppen besucht, die in ihm den Reformator und/oder den Sprachbegründer ehren.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption und Würdigung.", "content": "Der slowenische Schriftsteller Drago Jančar bezieht sich in seiner Erzählung \"Feuer\" aus dem Erzählband \"Die Erscheinung von Revenska\" (2001) auf eine Episode aus der Studienzeit Trubars in Wien. Der junge Theologiestudent (Scholar) schildert in seiner Anstellung als Universitätschronist die Ereignisse rund um die öffentliche Verbrennung des als Häretiker (Täufer) verurteilten Balthasar Hubmair und gibt gleichsam einen Ausblick in seine eigene Zukunft als Prediger, Schriftgelehrter und einflussreicher Vertreter der Reformation in der Unterkrain (Slowenien).", "section_level": 1}], "src_summary": "Primož Trubar (; * 9. Juni 1508 in Rašica, heute Gemeinde Velike Lašče in der Unterkrain; † 28. Juni 1586 in Derendingen bei Tübingen) war ein protestantischer Prediger und gilt als Begründer des slowenischen Schrifttums wie auch der evangelischen Kirche in Slowenien.", "tgt_summary": "Primož Trubar (9. června 1508 Rašica (občina Velike Lašče) – 28. června 1586 Tübingen) byl slovinský protestantský reformátor, zakladatel protestanské církve ve Slovinsku, konsolidátor slovinského jazyka a také autor první tištěné slovinské knihy.", "id": 1677016} {"src_title": "NHL Entry Draft 2009", "tgt_title": "Vstupní draft NHL 2009", "src_document": [{"title": "Draftreihenfolge.", "content": "Die Draftreihenfolge der Positionen 1 bis 14 wurden im April 2009 durch die Draft-Lotterie bestimmt. Die 14 Teams, die sich nicht für die Playoffs qualifizieren konnten, nahmen an dieser gewichteten Lotterie teil und wurden in umgekehrter Reihenfolge der Tabelle der regulären Saison gesetzt. Dabei lag das schlechteste Team der abgelaufenen regulären Saison auf dem ersten Platz und hatte eine Chance von 25 % die Lotterie zu gewinnen und das beste der 14 nicht für die Playoffs qualifizierten Teams lag auf dem 14. Platz und hatte eine Chance von 0,5 %. Der Gewinner der Lotterie rückte um vier Plätze in der Draftreihenfolge auf. Die Draftreihenfolge der 16 Playoff-Teilnehmer standen erst nach dem Stanley Cup-Finale fest. Der Stanley Cup-Sieger wurde auf Position 30, der Finalgegner auf Position 29 gesetzt. Auf Position 27 und 28 wurden die in den Conference Finals gescheiterten Teams einsortiert. Die restlichen Mannschaften wurden anhand ihres Tabellenstandes in der regulären Saison gesetzt. Dabei galt, dass die Mannschaft mit den wenigsten erreichten Punkten auf Position 15 steht. Die Draftreihenfolge galt für alle Runden des Entry Draft. Mannschaften konnten über Transfers Draftpicks anderer Teams erworben, aber auch eigene an andere Mannschaften abgegeben werden.", "section_level": 1}, {"title": "Draftlotterie.", "content": "Am 14. April 2009 fand die Draftlotterie statt, die Einfluss auf die Reihenfolge des Entry Draft hatte. Es handelte sich dabei um eine gewichtete Lotterie, wobei die New York Islanders, die in der regulären Saison den letzten Platz in der Liga belegt hatten, auf Platz eins der Draftreihenfolge geführt wurden und mit 25 Prozent die größten Chance auf den Gewinn der Lotterie hatten, während die Florida Panthers auf Platz 14 nur geringe Chancen hatten. Insgesamt wurden an die 14 Mannschaften 1000 Zahlenkombinationen anhand der gewichteten Verteilung gegeben, woraufhin durch ein Mitglied der Liga eine Kombination aus einer Trommel entnommen und dadurch der Gewinner der Lotterie bestimmt wurde. Der Gewinner konnte in der Reihenfolge um bis zu vier Plätze hochgestuft werden. Somit hatte auch der fünftplatzierte die Möglichkeit auf den ersten Platz zu gelangen. Die New York Islanders gewannen die Lotterie und behielten damit das erste Zugrecht des Drafts.", "section_level": 2}, {"title": "Rankings.", "content": "Die Ranglisten des NHL Central Scouting Service mit den hoffnungsvollsten Talenten für den NHL Entry Draft 2009.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der NHL Entry Draft 2009 war die 47. Talentziehung der National Hockey League und fand am 26. und 27. Juni 2009 im Centre Bell in Montreal, Québec statt. ", "tgt_summary": "Vstupní draft NHL 2009 byl 47. vstupním draftem v historii NHL. Konal se 26. a 27. června 2010 v Bell Centru v Montréalu v Quebecu v Kanadě (v domácí aréně Montrealu Canadiens).", "id": 247011} {"src_title": "Transformers – Die Rache", "tgt_title": "Transformers: Pomsta poražených", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Filmhandlung setzt zwei Jahre nach dem Ende des ersten Teils ein. Die Autobots haben sich mittlerweile mit den Menschen, darunter auch Lennox und Epps, verbündet und arbeiten nunmehr in einem geheimen Einsatzkommando namens NEST zusammen, das dem Oberkommando der US-Streitkräfte untersteht, jedoch auch Soldaten aus anderen Ländern beteiligt. Offiziell hält die US-Regierung die Existenz der Transformers nach wie vor geheim. Zu Beginn des Films spürt NEST in Shanghai die beiden Decepticons Demolishor und Sideways auf und vernichtet diese. Kurz bevor er von Optimus Prime getötet wird, gibt Demolishor noch den kryptischen Hinweis, dass „The Fallen“ ( für \"Der Gefallene\") wieder auferstehen wird. Sam Witwicky bereitet sich indessen für seinen Umzug auf den College-Campus vor. Da er als Erstsemester kein Auto besitzen darf, muss er Bumblebee in der Garage seiner Eltern zurücklassen. Auch seine Freundin Mikaela, die sich das College nicht leisten kann und stattdessen in der Werkstatt ihres kurz zuvor aus dem Gefängnis entlassenen Vaters arbeitet, muss zurückbleiben. Bei der Vorbereitung für den Umzug findet Sam jedoch einen Splitter des Allspark-Würfels, der die gesamte Kücheneinrichtung in kleine Roboter verwandelt, woraufhin der übereifrige Bumblebee bei der Beseitigung der Roboter auch gleich einen Teil des Hauses zerstört. Nachdem er den Splitter berührt hat, beginnt Sam, rätselhafte Symbole zu sehen. Auf dem College angekommen, lernt er seinen Mitbewohner, Leo Spitz, kennen, der eine Verschwörungswebseite betreibt und von der Existenz der Transformers überzeugt ist. Auf einer Party lernt Sam zudem seine Kommilitonin Alice kennen, die sogleich versucht, ihn zu verführen. In der Zwischenzeit erhält NEST Besuch vom US-Sicherheitsberater Theodore Galloway. Dieser ist überzeugt, dass die neuen Decepticons nur deshalb zur Erde gekommen sind, weil sich die Autobots noch immer dort aufhalten. Er drängt daher diese dazu, die Erde zu verlassen. Kurz darauf schickt der Decepticon Soundwave, der einen Satelliten im Erdorbit als Versteck benutzt, seinen Lakaien Ravage auf den NEST-Stützpunkt auf Diego Garcia. Dort entwendet dieser einen weiteren Splitter des Allspark-Würfels, den Optimus Prime am Ende des ersten Teils an sich genommen hat. Daraufhin tauchen Ravage, einige der Constructicons und ein Decepticon namens „Der Doktor“ in den Laurentischen Graben hinab, wo die Überreste Megatrons am Ende des ersten Films begraben wurden, und erwecken diesen mit Hilfe des Splitters wieder zum Leben. Megatron begibt sich daraufhin zu einem Raumschiff der Decepticons auf einem der Monde des Saturn, wo sein Stellvertreter Starscream und sein Meister The Fallen auf ihn warten. Unterdessen versucht ein Decepticon namens Wheelie, den Allspark-Splitter, den Sam in die Obhut seiner Freundin Mikaela übergeben hat, zu entwenden, wird dabei jedoch von Mikaela entdeckt und gefangen genommen. Mikaela begibt sich sogleich auf den Weg zu Sam, den sie jedoch in einer augenscheinlich verfänglichen Situation mit Alice überrascht. Alice entpuppt sich jedoch als Decepticon. Auf der Flucht werden Sam, Mikaela", "section_level": 1}, {"title": "Hauptfiguren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Menschen.", "content": "Im Mittelpunkt der Handlung steht, wie schon im ersten Teil, der nunmehr 19-jährige College-Student \"Samuel James „Sam“ Witwicky\" (Shia LaBeouf), der sich im Verlauf des ersten Teils mit dem Autobot Bumblebee angefreundet hat. Diesmal wird Sam erneut zur Zielscheibe der Decepticons, als das Wissen des zerstörten Allspark-Würfels versehentlich in seinen Kopf übertragen wird. \"Mikaela Banes\" (Megan Fox) wurde im Verlauf des ersten Teils zu Sams Freundin. Im Gegensatz zu Sam kann sich Mikaela keine College-Ausbildung leisten und arbeitet daher nun in der Werkstatt ihres Vaters. Neu eingeführt wird \"Leonardo Ponce de Léon „Leo“ Spitz\" (Ramon Rodriguez), Sams Mitbewohner und Betreiber der Verschwörungs-Webseite „The Real Effing Deal“ (in der deutschen Fassung „Der hammerheiße Deal“), deren Ziel es ist, die Existenz der Transformers zu beweisen. Sams Eltern sind \"Ron Witwicky\" (Kevin Dunn) und \"Judy Witwicky\" (Julie White). Am Ende des ersten Teils erfuhren sie von der Existenz der Transformers, halten ihr Wissen auf Wunsch der US-Regierung jedoch geheim. Captain \"William Lennox\" (Josh Duhamel) von der US Army und Technical Sergeant \"Robert Epps\" (Tyrese", "section_level": 2}, {"title": "Autobots.", "content": "Anführer der Autobots ist wie schon im ersten Teil \"Optimus Prime\", der die Freiheit als das Recht aller empfindenden Wesen betrachtet. Genau wie im ersten Teil verwandelt er sich auch in der Fortsetzung wieder in einen Langhauber-Sattelzug, einen Peterbilt 379. Im Verlauf des Films „stirbt“ Optimus, wird jedoch am Ende wieder zum Leben erweckt, was in den verschiedenen \"Transformers\"-Serien schon häufig in ähnlicher Form geschah. \"Bumblebee\" ist nach wie vor Sams Beschützer. Im Widerspruch zum ersten Film, an dessen Ende er seine Fähigkeit", "section_level": 2}, {"title": "Überläufer.", "content": "\"Jetfire\" ist im Film ein sehr alter Transformer. Als „Sucher“ („Seeker“) kam er vor langer Zeit auf die Erde und lagerte später im deaktivierten Zustand, getarnt als Lockheed SR-71 Blackbird, im Smithsonian National Air and Space Museum, bis er von Sam wieder zum Leben erweckt wird. Obwohl er ursprünglich zu den Decepticons gehörte, hat er die Seiten gewechselt und unterstützt trotz seines schlechten Zustandes die Autobots. Am Ende opfert er sein Leben, damit Optimus Prime Teile von ihm als eine Art Rüstung für den Kampf gegen The Fallen verwenden kann. In den verschiedenen Transformers-Serien verwandelte sich Jetfire in diverse fiktive und existierende Jets, in der ursprünglichen Comic- und", "section_level": 2}, {"title": "Decepticons.", "content": "\"The Fallen\" ist der neue Hauptgegner im Film. Als einer der ersten Transformers überhaupt verriet er vor Tausenden von Jahren seine „Brüder“, die Primes, in der Absicht, die Sonne der Erde zu vernichten. Seine Verwandlungsform, eine Art außerirdisches Flugzeug, ist im Film nur kurz zu sehen. Laut Darsteller Shia Labeouf ist das Verhältnis zwischen Megatron und The Fallen mit dem Verhältnis zwischen Darth Vader und dem Imperator aus \"Star Wars\" zu vergleichen, während Produzent Lorenzo di Bonaventura Parallelen zwischen The Fallen und Judas Ischariot sieht. Die ursprüngliche Version von The Fallen wurde 2003 für die Comic-Miniserie \"Transformers: The War Within (vol. 2) – The Dark Ages\" aus dem Verlag Dreamwave Productions erschaffen, erst Jahre später veröffentlichte Hasbro auch eine Spielzeugfigur, die der Comicfigur nachempfunden war und sich", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Schon am 30. Mai 2007, einen Monat vor der Premiere von \"Transformers\", gab DreamWorks bekannt, zwei Fortsetzungen des Films zu planen. Die Verpflichtung von Megan Fox für die Fortsetzung wurde bereits zwölf Tage zuvor bestätigt, Shia LaBeouf hatte seine Beteiligung sogar schon im November 2006 zugesichert. Regisseur Michael Bay wiederum stellte seine Beteiligung an der Fortsetzung nur einmal im August 2007 kurzzeitig in Frage, als Paramount Pictures bekannt gab, dass \"Transformers\" auf HD DVD, jedoch nicht auf dem von Bay bevorzugten Format Blu-ray Disc erscheinen werde. Paramount kündigte den Film im September 2007 für Juni 2009 an. Das Budget wurde auf 200 Millionen Dollar festgesetzt, 50 Millionen mehr als für den ersten Teil. Letztendlich unterschritt Bay die Summe um 4 Millionen. Die Drehbuchautoren des ersten Teils, Roberto Orci und Alex Kurtzman, lehnten es zunächst ab, das Drehbuch für die Fortsetzung zu verfassen, änderten ihre Meinung jedoch schließlich. Als Unterstützung", "section_level": 2}, {"title": "Sponsoren und Partner bei der Produktion.", "content": "Genau wie schon beim Vorgängerfilm wurde die Produktion von \"Transformers – Die Rache\" wieder von den Streitkräften der Vereinigten Staaten, dem Spielzeughersteller Hasbro und anderen Unternehmen, die im Film zum Teil auch Produktplatzierungen unterbringen ließen, unterstützt. General Motors stellte auch diesmal mehrere Fahrzeuge zur Verfügung. Die neu entwickelten Automodelle, die als Fahrzeugformen für die neu hinzugekommenen Autobots dienen, stammen diesmal ausnahmslos von der GM-Tochter Chevrolet. Insgesamt stellte Chevrolet 67 Fahrzeuge zur Verfügung, davon 52 nicht für den Verkauf bestimmte Prototypen. Infolge der Wirtschaftskrise reduzierte General Motors jedoch im April 2009 die finanzielle Unterstützung des Films. Die Schokolinsen-Marke M&M’s sprang kurzerhand als Ersatz ein und ist neben der Fast-Food-Kette Burger King, die schon am ersten Film beteiligt war, einer der prominenten Werbepartner im Vorfeld des Films. Weitere Werbepartner sind Cisco, LG, Kmart, 7-Eleven und IMAX. Im Gegenzug gibt es wie schon zum Vorgängerfilm eine längere IMAX-Fassung von \"Die Rache\". Als einziger Autohersteller außer General Motors konnte Audi seinen R8 im Film platzieren, als Verwandlungsform des Decepticons Sideways. Vermittelt wurde die Kooperation durch die Marketingagentur Propaganda Global Entertainment Marketing. Allerdings wurde keine von Hasbros Spielzeugumsetzungen von Sideways von Audi lizenziert. Der Film", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation des Films übernahm wieder die Interopa Film GmbH aus Berlin. Das Dialogbuch stammt von Tobias Meister, der auch die Dialogregie übernahm.", "section_level": 2}, {"title": "Promotion und andere Medien.", "content": "Genau wie der Vorgängerfilm wurde auch \"Transformers – Die Rache\" auf vielfältige Weise beworben: Hasbro und das japanische Partnerunternehmen Takara Tomy (Tomy außerhalb Japans) entwickelten und veröffentlichen ab Mai 2009 gemeinsam die obligatorische Spielzeugserie. Genau wie schon im Falle der Spielzeugreihe zum ersten Film umfasst auch die Spielzeugreihe zu \"Die Rache\" neben den Film-Robotern zahlreiche Figuren, die nicht im Film auftreten. Bei den Spielzeugfiguren handelt es sich zum Teil um komplett neu entwickelte Figuren, zum Teil aber auch um Neuauflagen bzw. Varianten von Figuren zum ersten Teil. Genau wie schon im Falle der Spielzeugreihe zum ersten Teil reicht Hasbros Produktpalette auch diesmal von „klassischen“ verwandelbaren Figuren über aufwändig gestaltete Figuren für ältere Sammler bis hin zu Rollenspiel-Zubehör und vergleichsweise einfach gestalteten Spielzeugen, die auf eine jüngere Zielgruppe abzielten. Die Mindestaltersempfehlung liegt in einigen Fällen bei gerade mal drei Jahren. Erstmals gibt es zudem auch Action-Figuren zu einigen der menschlichen Rollen im Film. In Großbritannien waren die Transformers mit Einnahmen von insgesamt 2,6 Millionen britischen Pfund die erfolgreichste Spielzeugserie des Monats Juli 2009 und nahmen so einen Anteil von 33 Prozent im Actionfiguren-Sektor ein. Viele der Spielzeuge waren auch in Deutschland unter dem Originaltitel \"Transformers: Revenge of the Fallen\" erhältlich, allerdings häufig mit deutlicher Verzögerung gegenüber den Veröffentlichungen in den Vereinigten Staaten. Auch im Jahr 2010 erschienen noch neue, an den Film angelehnte Spielzeugfiguren sowie Varianten bereits erschienener Figuren. Der amerikanische Comicverlag IDW Publishing veröffentlichte bereits im Vorfeld des Films zwei Comic-Miniserien mit den Titeln \"Transformers: Alliance\" und \"Transformers: Defiance\", die beide eine Vorgeschichte zur Filmhandlung darstellen. \"Alliance\" knüpft dabei inhaltlich", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Finanzieller Erfolg.", "content": "Weltpremiere feierte \"Transformers – Die Rache\" am 8. Juni 2009 in Tokio, Japan. Offizieller Filmstart in Japan war der 20. Juni 2009, in Großbritannien bereits am 19. Juni. In beiden Ländern belegte der Film am Startwochenende den ersten Platz der Kinocharts und spielte in Großbritannien 14,1 Millionen US-Dollar ein, in Japan 5,8 Millionen. Das Einspielergebnis des Startwochenendes des ersten Teils wurde damit in Großbritannien um 71 Prozent übertroffen, in Japan immerhin um 13 Prozent. In den Vereinigten Staaten startete der Film am 24. Juni und spielte als Mitternachtspremiere 16 Millionen Dollar ein. Das war der zweitbeste Wert für eine solche Vorstellung nach \"The Dark Knight\" (18,5 Mio. Dollar), der allerdings von Donnerstag auf Freitag anlief. Der Film wurde in rund 3000 Kinos um 00:01 Uhr gezeigt. Zum Wochenende wurde die Kopienzahl auf 4226 ausgeweitet. Die Deutschlandpremiere erfolgte am 14. Juni, der offizielle Filmstart in Deutschland war ebenfalls der 24. Juni. Nach fünf", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Kritiken waren überwiegend negativ, mehr noch als im Falle des Vorgängerfilms. In der Filmzeitschrift Widescreen fassten die Redakteure Sünderhauf und Buchta den Film als „jede Menge Lärm und ein riesiger Haufen Schrott“ zusammen. „Zu albern, zu platt, zu lang“ sei der Film, enthalte „zwei Stunden lang peinlichste vorpubertäre Kindereien ohne jede Notwendigkeit, dümmliche Dialoge eindimensionaler Figuren und eine sehr konstruiert wirkende Geschichte“. Kritisiert wurde ferner auch die „militaristische Glorifizierung“, und letztendlich könnten „auch in der eigentlichen Domäne dieses Filmemachers, dem Action-Genre, nur ganz wenige Szenen wirklich", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "In den US-amerikanischen Medien sorgten insbesondere die „Zwillinge“ Skids und Mudflap für Kontroversen, in denen viele Kritiker und Zuschauer glaubten, rassistische Stereotypen ungebildeter afroamerikanischer Jugendlicher wiederzuerkennen. Regisseur Michael Bay sah sich genötigt, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, und rechtfertigte sich damit, dass die Dialoge und Persönlichkeiten der beiden in erster Linie auf die Improvisation der Originalsprecher Tom Kenny und Reno Wilson zurückgehen.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Transformers – Die Rache\" gewann in den Vereinigten Staaten drei Scream Awards in den Kategorien „Beste Science-Fiction-Schauspielerin“ (Megan Fox), „Beste Spezialeffekte“ und „Bester schauspielerischer Durchbruch“ (Isabel Lucas). Ferner war der Film in der Kategorie „bester Ton“ für", "section_level": 2}, {"title": "Zweitauswertungen und andere Fassungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "IMAX-Fassung.", "content": "Nachdem der erste Film 2007 einige Monate nach Kinostart in einer längeren Fassung in IMAX-Kinos gezeigt wurde, plante Michael Bay für \"Die Rache\" bereits im Vorfeld eine spezielle IMAX-Fassung ein. Vier zusätzliche Kampfszenen wurden mit speziellen IMAX-Kameras gedreht.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray Disc.", "content": "In den Vereinigten Staaten erschien \"Transformers – Die Rache\" am 20. Oktober 2009 auf DVD und Blu-ray Disc. Genau wie schon im Falle des ersten Teils gibt es auch diesmal wieder zahlreiche Sondervarianten, die exklusiv bei verschiedenen Ladenketten erhältlich sind, darunter auch wieder eine verwandelbare DVD-Hülle. Die zusätzlichen IMAX-Szenen sind nur auf einer Sonderfassung der DVD und Blu-ray Disc enthalten, die exklusiv in Läden der US-Supermarktkette Walmart erhältlich ist. Innerhalb der ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung des Films", "section_level": 2}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Der dritte Teil der Reihe, \"Transformers 3\", wurde mit stereoskopischen 3D-Kameras gedreht und kam 2011 in die Kinos. Regie führte abermals Michael Bay. Megan Fox tritt im dritten Teil nicht mehr als Mikaela auf, Sams Freundin ist nunmehr Carly Spencer, gespielt von Rosie Huntington-Whiteley.", "section_level": 1}], "src_summary": "Transformers – Die Rache (Originaltitel: \"Transformers: Revenge of the Fallen\", ugs: Transformers 2) ist ein US-amerikanischer Action- und Science-Fiction-Spielfilm aus dem Jahr 2009, der die Fortsetzung des Films \"Transformers\" aus dem Jahr 2007 darstellt und genau wie dieser auf den gleichnamigen Spielzeugreihen des Herstellers Hasbro basiert. Regie führte erneut Michael Bay, die menschlichen Hauptrollen werden wie schon im ersten Teil von Shia LaBeouf und Megan Fox verkörpert. In Deutschland und den Vereinigten Staaten startete der Film am 24. Juni 2009 im Verleih von Paramount Pictures und DreamWorks SKG. ", "tgt_summary": "Transformers: Pomsta poražených (v anglickém originále Transformers: Revenge of the Fallen) je první pokračování filmu \"Transformers\" natočeného roku 2007. Do českých kin byl uveden 25. června 2009. Film režíroval Michael Bay.", "id": 1041055} {"src_title": "Kirill Garrijewitsch Petrenko", "tgt_title": "Kirill Petrenko", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Petrenko wurde im russischen Omsk als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Sein Vater Garri Petrenko war Violinist und Dirigent, seine Mutter Olga Dawydowna Weintraub Musikwissenschaftlerin. Als Elfjähriger debütierte er als Pianist in seiner Heimatstadt Omsk mit dem dortigen Sinfonieorchester. Als Achtzehnjähriger zog er mit seiner Familie nach Österreich, wo sein Vater im Symphonieorchester Vorarlberg spielte. Kirill Petrenko ist mittlerweile österreichischer Staatsbürger. Kirill studierte am Landeskonservatorium Vorarlberg in Feldkirch Musik, wo er seine Klavierausbildung mit Auszeichnung abschloss. Später studierte er an der Musikuniversität in Wien, unter anderem bei Uroš Lajovic. Meisterkurse und Assistenzen absolvierte er bei Peter Gülke, Chung Myung-whun, Edward Downes, Péter Eötvös und Semjon Bytschkow. Sein Debüt als Operndirigent gab er 1995 mit Benjamin Brittens \"Let’s Make an Opera\" in Vorarlberg. Von 1997 bis 1999 war er Kapellmeister an der Volksoper Wien und dirigierte dort unter anderem die Urfassung von \"Boris Godunow\". Von 1999 bis 2002 war Kirill Petrenko Generalmusikdirektor der Meininger Hofkapelle am Meininger Theater. 2001 hatte er hier die musikalische Leitung des von Christine Mielitz inszenierten \"Ring des Nibelungen\" von Wagner, der in der Ausstattung von Alfred Hrdlicka erstmals an vier aufeinanderfolgenden Abenden stattfand und Petrenko international bekannt machte. Es folgten ab 2001 die Debüts an der Wiener Staatsoper \"(Die Zauberflöte),\" am Royal Opera House Covent Garden \"(Madama Butterfly),\" der Pariser Opéra National \"(Don Giovanni),\" der New Yorker Metropolitan Opera \"(Die lustige Witwe),\" Liceu Barcelona \"(Pique Dame),\" an der Bayerischen Staatsoper \"(Pique Dame),\" an der Oper Frankfurt \"(Chowanschtschina),\" beim Maggio Musicale Fiorentino \"(Eugen Onegin)\" und an der Sächsischen Staatsoper Dresden \"(Lady Macbeth von Mzensk).\" Von 2002 bis 2007 war Kirill Petrenko Generalmusikdirektor an der Komischen Oper Berlin. Mit Platz 2 in der Kategorie „Dirigent des Jahres“ – nach Pierre Boulez –, einer Auszeichnung der Zeitschrift \"Opernwelt\" (2005), wurde Kirill Petrenko nach seiner dritten Saison an der Komischen Oper Berlin gewürdigt. 2007, 2009, 2014 und 2015 wurde Petrenko von der Zeitschrift \"Opernwelt\" zum \"Dirigenten des Jahres\" gewählt. Es folgten Einstudierungen von \"Jenůfa\" 2009 an der Bayerischen Staatsoper und unmittelbar daran anschließend von Hans Pfitzners Oper \"Palestrina\" in der Regie von Harry Kupfer an der Oper Frankfurt. Die geplante Leitung der \"Lady Macbeth von Mzensk\" an der Wiener Staatsoper im Oktober 2009 sagte Petrenko kurzfristig ab; im Mai 2010 übernahm er aber an diesem Haus eine Serie von \"Eugen-Onegin\"-Aufführungen an Stelle des erkrankten Seiji Ozawa. 2011 dirigierte er an der Oper Frankfurt am Main \"Tosca\" in einer Neuinszenierung von Andreas Kriegenburg, im März 2012 an der New Yorker Met eine Serie von Aufführungen von Mussorgskis \"Chowanschtschina\" in der Inszenierung von August Everding aus dem Jahr 1985 mit einer internationalen Übertragung am 17. März. Parallel zu seiner Opernkarriere dirigierte Petrenko unter anderem die Berliner Philharmoniker, das Concertgebouw-Orchester, das Cleveland Orchestra, das Bayerische Staatsorchester, das London Philharmonic Orchestra, das Israel Philharmonic Orchestra, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Philharmoniker Hamburg, das Frankfurter Opern- und Museumsorchester, WDR Rundfunkorchester Köln, das NDR Sinfonieorchester Hamburg, das Radio-Symphonieorchester Wien und die Wiener Symphoniker. Die Bayerische Staatsoper in München berief Petrenko zur Spielzeit 2013/2014 als Generalmusikdirektor. Von 2013 bis 2015 leitete Petrenko bei den Bayreuther Festspielen Wagners \"Ring des Nibelungen\". Am 22. Juni 2015 wurde Petrenko von den Berliner Philharmonikern zu ihrem Chefdirigenten gewählt; am 19. August 2019 trat er dort die Nachfolge von Sir Simon Rattle an. Nach seinem Antrittskonzert in der Philharmonie Berlin am 23. August 2019 mit Beethovens 9. Sinfonie als Hauptwerk dirigierte er diese am Tag darauf zum Einstand für die Berliner auf der Fanmeile kostenlos vor dem Brandenburger Tor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kirill Garrijewitsch Petrenko (, wiss. Transliteration \"\"; * 11. Februar 1972 in Omsk) ist ein russischer Dirigent. Er ist Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper und Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.", "tgt_summary": "Kirill Garrijevič Petrenko (rusky: Кирилл Гарриевич Петренко; * 11. února 1972, Omsk, Sovětský svaz) je ruský dirigent. Od roku 2013 působil jako generální hudební ředitel (\"Generalmusikdirektor\") orchestru Bavorské státní opery v Mnichově, kde se stal nástupcem amerického dirigenta Kenta Nagano. Od 19. srpna 2019 je Petrenko šéfdirigentem Berlínských filharmoniků jako nástupce Simona Rattlea.", "id": 1887332} {"src_title": "Mnazakan Frunsewitsch Iskandarjan", "tgt_title": "Mnacakan Iskandarjan", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Mnazakan Iskandarjan begann als Jugendlicher 1978 in Gjumri mit dem Ringen, wo er hauptsächlich von Korjun Mousisjan trainiert wurde. Er konzentrierte sich dabei ganz auf den griechisch-römischen Stil. Er rang zunächst im Leichtgewicht, damals bis 68 kg Körpergewicht und wechselte später in das Weltergewicht, damals bis 74 kg Körpergewicht, über. Seinen ersten großen Erfolg auf der internationalen Ringermatte erzielte er im Jahre 1987, als er in Vancouver (Burnaby) Junioren-Weltmeister (Espoirs) im Leichtgewicht wurde. In den nächsten Jahren musste er sich in der Sowjetunion zunächst gegen härteste Konkurrenz durchsetzen, um zu weiteren Einsätzen bei internationalen Meisterschaften zu kommen. Vor allem hatte er es dabei mit Islam Duguschiew, Levon Dschulfalakjan, Michail Mamiaschwili, Daulet Turlychanow und Bissolt Dezijew zu tun. 1989 kam er bei der Europameisterschaft in Oulu im Leichtgewicht zum Einsatz. Er kämpfte sich dort bis in das Finale vor, in dem er dem Ungarn Attila Repka nach Punkten unterlag und damit Vize-Europameister wurde. 1990 wechselte er in das Weltergewicht über und startete bei der Weltmeisterschaft in Ostia für die Sowjetunion, nachdem er den Weltmeister von 1989 Daulet Turlychanow aus der Mannschaft verdrängt hatte. Er rechtfertigte dort seinen Einsatz, denn er wurde mit Siegen über Anton Marchl aus Österreich, Erol Koyuncu aus der Türkei, Han Chi-Ho aus Südkorea, John Morgan aus den Vereinigten Staaten, Zeliko Trajkovic aus Jugoslawien, Jozef Tracz aus Polen und Dobri Marinow aus Bulgarien neuer Weltmeister. Danach folgten die beiden erfolgreichsten Jahre in der Laufbahn von Mnazakan Iskandarjan. Im Jahre 1991 wurde er in Aschaffenburg zunächst Europameister im Weltergewicht, wobei er in den entscheidenden Kämpfen Tuomo Karila aus Finnland und Torbjörn Kornbakk aus Schweden besiegte, dann wurde er im gleichen Jahr in Warna auch wieder Weltmeister in derselben Gewichtsklasse. Hier besiegte er im Endkampf Jaroslaw Zeman aus der Tschechoslowakei. Bei der Europameisterschaft 1992 in Kopenhagen verlor er im Weltergewicht den Endkampf gegen Mircea Constantin aus Rumänien. Wenig später stellte sich jedoch heraus, dass Constantin gedopt war, worauf ihm die EM-Goldmedaille entzogen und Mnazakan Iskandarjan zum Europameister 1992 im Weltergewicht erklärt wurde. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona startete er dann nach den politischen Umwälzungen in der Sowjetunion für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Er war gut vorbereitet und besiegte nacheinander Travis West aus den Vereinigten Staaten, Janus Takacs aus Ungarn, Karlo Kasap aus Kanada, Néstor Almanza aus Kuba, Yvon Riemer aus Frankreich und im Finale Jozef Tracz, seinen alten polnischen Konkurrenten, knapp mit 6:4 Punkten und wurde damit Olympiasieger im Weltergewicht. Das war sein fünfter Sieg in Folge bei einer internationalen Meisterschaft. Nachdem er 1993 pausierte, entschied er sich ab 1994 nicht in seine Heimat Armenien zurückzugehen, sondern für Russland zu starten. Er kam für dieses Land auch gleich bei der Weltmeisterschaft 1994 in Tampere zum Einsatz und wurde dort vor Jozef Tracz, Torbjörn Kornbakk, Stojan Dobrew aus Bulgarien und Mircea Constantin, der eine zweijährige Dopingsperre abgesessen hatte, zum dritten Mal in seiner Laufbahn Weltmeister. In den folgenden Jahren, in denen er noch aktiv war, konnte er nicht mehr an diese großen Erfolge anknüpfen. So verlor er bei der Weltmeisterschaft 1995 in Prag gegen Yvon Riemer aus Frankreich und im Kampf um die Bronzemedaille gegen Filiberto Ascuy Aguilera aus Kuba, der ihn mit 12:0 Punkten regelrecht deklassierte. Auch bei der Europameisterschaft 1996 in Budapest konnte er sich nicht mehr durchsetzen und kam nur auf den 6. Platz, wobei er im Kampf um Platz 5 von Torbjörn Kornbakk geschlagen wurde. Bei seinem letzten Start bei einer internationalen Meisterschaft, den Olympischen Spielen in Atlanta verlor er nach zwei Siegen wieder gegen Filiberto Ascuy Aguilera, wenn auch nur knapp mit 4:5 Punkten. Anschließend verlor er aber auch gegen den Deutschen Erik Hahn, und zwar mit 5:8 Punkten, und konnte sich danach mit einem Sieg über Artur Dsihassow aus der Ukraine nur mehr den 5. Platz erkämpfen. Danach beendete er seine Laufbahn als aktiver Ringer. Er wurde Trainer der russischen Junioren-Nationalmannschaft der Ringer im griech.-römischen Stil und fungierte 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking erstmals als Cheftrainer der russischen Senioren-Nationalmannschaft der Ringer im griechisch-römischen Stil. Mnazakan Iskandarjan ist auch vielen deutschen Ringerfans ein Begriff, weil er in den 1990er Jahren mehrere Jahre lang für die \"RWG Mömbris-Königshofen\" und für den \"KSV 07 Witten\" in der deutschen Bundesliga auf die Matte ging. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im August 2012 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mnazakan Iskandarjan (; * 17. Mai 1967 in Gjumri, Armenische SSR) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer. Er wurde 1992 in Barcelona Olympiasieger im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht. Nach 1994 ging er für Russland an den Start.", "tgt_summary": "Mnacakan Iskandarjan (* 15. května 1967 Leninakan) je bývalý sovětský a arménský zápasník – klasik, olympijský vítěz z roku 1992, který od roku 1994 reprezentoval Rusko.", "id": 2048765} {"src_title": "Lewon Dschulfalakjan", "tgt_title": "Levon Džulfalakjan", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Lewon Dschulfalakjan begann im Alter von 13 Jahren in Gjumri mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei voll auf den griechisch-römischen Stil und wurde binnen weniger Jahre von Trainer Aram Sarkisjan zu einem Weltklasseringer herangebildet. Bei einer Größe von nur 1,61 Metern war er ein untersetzter und ungemein kraftvoller Ringer, der gepaart mit großem Angriffsgeist und einem hervorragenden technischen Können im Laufe seiner Karriere große Erfolge erzielte. Während seiner Ringerlaufbahn gehörte er der Roten Armee an, bei der er sportlich besonders gefördert wurde. Seinen ersten großen internationalen Erfolg erzielte Lewon Dschulfalakjan bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1984 in Fredrikshavn/Dänemark. Er holte sich dort im Leichtgewicht den Titel vor Claudio Passarelli aus Deutschland und Marian Bandow aus Bulgarien. In der Sowjetunion beherrschte in jenen Jahren Michail Prokudin das Geschehen in der Leichtgewichtsklasse, gegen den sich Levon Dschulfalakjan erst durchsetzen musste. Im Jahre 1985 gelang ihm das noch nicht, aber 1986 wurde er erstmals sowjetischer Meister im Leichtgewicht und damit die Nr. 1 in der UdSSR. Er wurde daraufhin bei der Europameisterschaft in Piräus eingesetzt und hatte dort einen sensationellen Einstand. Der Berichterstatter in der deutschen Fachzeitschrift \"Der Ringer\" schwelgte von ihm in höchsten Tönen. Er schrieb dazu in der Nr. 5/1986 auf Seite 8: \"Im Finale des Leichtgewichts glänzte das Licht des Russen Levon Dzufalakian ganz besonders, denn er gab dem Bulgaren Rumen Gentsev eine kostenlose Leerstunde im klassischen Ringkampf. Die russische Kampfmaschine punktete ohne Unterlass und landete einen 16:3-Erfolg. Der Kampf des Russen, der die Figur eines Gewichthebers hat, war für mich der eindrucksvollste Endkampf. Die Schwunggriffe und Ausheber von Dzufalakian begeisterten sämtliche Zuschauer in Piräus (es wurde die Schreibweise der Namen im \"Ringer\" benutzt). Im gleichen Jahr wurde er in Budapest auch Weltmeister im Leichtgewicht. Er hatte dabei allerdings Mühe, den Deutschen Claudio Passarelli, der sich gegen ihn ganz hervorragend hielt, im Poolendkampf knapp nach Punkten zu besiegen. Sein Sieg im Finale über den Finnen Tapio Sipilä war aber wieder überzeugend. Wie hart die Konkurrenz im eigenen Land war, musste Lewon Dschulfalakjan dann 1987 erleben, als er bei der sowjetischen Meisterschaft von Aslaudin Abajew geschlagen wurde. Abajew wurde in diesem Jahr dann auch Welt- und Europameister. Im Jahre 1988 erkämpfte er sich aber die führende Position der sowjetischen Ringer im Leichtgewicht zurück und wurde bei den Olympischen Spielen in Seoul eingesetzt. Dort beherrschte er die Leichtgewichtsklasse ähnlich überlegen wie bei der Weltmeisterschaft 1986 und wurde vor dem Südkoreaner Kim Sung-Moon Olympiasieger. Dazu heißt es in der Zeitschrift \"Der Ringer\", Nr. 10/1988 auf Seite 5: \"Der Olympiasieger Lewon Dschulfalakian (UdSSR) war ein sensationell guter Ringer, dem im Finale die Kampfrichter den Erfolg über Kim nicht nehmen konnten.\" Der Berichterstatter spielte damit auf die vielen Fehlurteile der Kampfgerichte beim olympischen Ringerturnier und beim olympischen Boxturnier an, bei dem die südkoreanischen Sportler oftmals krass bevorzugt wurden. Bei der Weltmeisterschaft 1989 in Martigny/Schweiz erlebte Lewon Dschulfalakjan dann eine Überraschung. Er war nicht mehr ganz in der guten Form der Jahre 1986 und 1988 und wurde im Poolfinale von Claudio Passarelli nach Punkten geschlagen. Das war die einzige Niederlage, die er bei einer internationalen Meisterschaft, an der er teilnahm hinnehmen musste. Mit einem Sieg über Alexis Jiménez aus Kuba rettete er aber noch die Bronzemedaille. Nach der Weltmeisterschaft 1989 trat Lewon Dschulfalakjan, obwohl er erst 25 Jahre alt war, vom internationalen Ringersport zurück. Er absolvierte eine Trainer- und Lehrerausbildung. Danach war er viele Jahre lang Trainer in der Sowjetunion und in Armenien, für das er beim Zusammenbruch der Sowjetunion optierte. Er übte auch viele Jahre lang das Amt des Cheftrainers der armenischen Nationalmannschaft der Ringer im griechisch-römischen Stil aus. Jetzt (2009) ist er Vize-Präsident des armenischen Ringerverbandes und schon seit einigen Jahren Präsident der Union der armenischen Olympiateilnehmer im Nationalen Olympischen Komitee Armeniens. Viel Freude bereitet ihm sein Sohn Arsen Dschulfalakjan, der 2009 Europameister im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lewon Arsenowitsch Dschulfalakjan (; russ.: Лево́н Арсе́нович Джулфалакя́н; * 5. April 1964 in Gjumri, Armenische SSR) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer armenischer Herkunft. Er war 1988 in Seoul Olympiasieger im griechisch-römischen Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": "Levon Džulfalakjan (* 5. dubna 1964 Leninakan) je bývalý sovětský a arménský zápasník – klasik, olympijský vítěz z roku 1988.", "id": 2021766} {"src_title": "Großer Preis der Türkei 2009", "tgt_title": "Grand Prix Turecka 2009", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Monaco führte Jenson Button die Fahrerwertung mit 16 Punkten vor Rubens Barrichello und 28 Punkten vor Sebastian Vettel an. Brawn-Mercedes führte in der Fahrerwertung mit 43,5 Punkten vor Red Bull-Renault und mit 59,5 Punkten vor Toyota. Nick Heidfeld (BMW Sauber) verzichtete auf KERS. Mit Felipe Massa (dreimal) und Kimi Räikkönen (einmal) traten beide ehemaligen Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Die Bestzeit im ersten Training sicherte sich zum zehnten Mal in dieser Saison Williams-Pilot Nico Rosberg. Auf Platz zwei und drei folgten Weltmeister Lewis Hamilton und Jarno Trulli. Im zweiten freien Training zeigte McLaren-Mercedes erneut eine gute Leistung: Nach Hamiltons zweitem Platz im ersten Training fuhr Heikki Kovalainen die Bestzeit. Mit sechs-tausendstel Sekunden Rückstand belegte Fernando Alonso vor Robert Kubica den zweiten Platz. Im dritten freien Training war Vorjahressieger Felipe Massa der schnellste Pilot. Der Ferrari-Fahrer verwies die beiden Toyotapiloten Trulli und Timo Glock auf den zweiten und dritten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Im ersten Segment des Qualifyings zum Großen Preis der Türkei fuhr Vettel vor beiden Brawn-Piloten die schnellste Zeit. Force India-Pilot Adrian Sutil war schneller als sein Freund Hamilton und sorgte somit dafür, dass das Qualifying für den Briten bereits im ersten Teil zu Ende war. Weiterhin sind Piquet, Buemi, Fisichella und Bourdais ausgeschieden. Auch im zweiten Abschnitt des Qualifyings sicherte sich Vettel die Bestzeit. Heidfeld, Nakajima, Glock, Kovalainen und Sutil schieden aus. Im dritten Segment des Qualifyings kam es zwischen Button und Vettel zum Kampf um die Pole-Position. Nachdem Button bei den letzten zwei Rennen von Platz eins startete, verwies ihn Vettel in Istanbul auf den zweiten Platz. Für Vettel war es die erste Pole-Position mit trockenen Streckenverhältnissen. Dritter wurde der Routinier Barrichello.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Einen besonders guten Start erwischte Rosberg, der von Platz neun startend bis auf Platz fünf vorfuhr. Der von Platz eins startende Vettel behauptete beim Start seine Führung vor Button. Der Deutsche blieb allerdings nicht lange an der Spitze des Feldes: Nachdem ihm ein Fahrfehler in der ersten Runde unterlief, wurde er von Button überholt, der darauf schnell davon zog. Der Brite musste seine Führung im weiteren Rennverlauf nur beim Boxenstopp für eine Runde an Mark Webber abgeben, der nach dieser Führungsrunde ebenfalls auftanken musste. Der Australier war wie Button mit einer Zwei-Stopp-Strategie unterwegs, wohingegen Vettel dreimal stoppen musste. Vettels Strategie erwies sich im Nachhinein als unglücklich: Während sein Teamkollege freie Fahrt hatte, wurde Vettel einige Runden vom Führenden Button aufgehalten und konnte somit nicht bis ans Limit gehen. Am Ende belegte Vettel hinter Webber den dritten Platz. Rennsieger wurde Button, der im siebten Grand Prix seinen sechsten Sieg einfuhr. Die weiteren Punkte gingen an Trulli, Rosberg, Massa, Kubica und Glock. Während das Rennen für Button wieder einmal optimal verlief, wurde sein Teamkollege vom Pech verfolgt: Nachdem Barrichello beim Start vom dritten Platz nicht gut wegkam, belegte er nach einer Runde nur noch den zwölften Platz. Vor ihm lag Kovalainen, der im Gegenteil zu Barrichello über KERS verfügte und dem schnelleren Brasilianer ein Überholmanöver unmöglich machte. In der siebten Runde drehte sich der Routinier nach einem gewagten Manöver gegen Kovalainen und fiel auf den siebzehnten Platz zurück. Nachdem er relativ schnell an Hamilton und Piquet vorbeizog, lief Barrichello auf Sutil auf. Der Deutsche gab den 14. Platz nicht kampflos her und so kam es schließlich zu einer Kollision zwischen den beiden Piloten, bei der sich Barrichello den Frontflügel beschädigte. Nach einem Reparaturstopp fand sich Barrichello auf dem letzten Platz wieder. Elf Runden vor Schluss musste Barrichello das Rennen mit Getriebeproblemen in der Boxengasse beenden. Buttons Sieg war sein letzter in der Saison 2009.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "(K) = Rennwagen mit KERS", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "(K) = Rennwagen mit KERS", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten acht des Rennens bekamen 10, 8, 6, 5, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis der Türkei 2009 fand am 7. Juni auf dem Istanbul Park Circuit in Istanbul statt und war das siebte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2009.", "tgt_summary": "Grand Prix Turecka 2009 (V Petrol Ofisi Turkish Grand Prix), 7. závod 60. ročníku mistrovství světa jezdců Formule 1 a 51. ročníku poháru konstruktérů, historicky již 810. grand prix, se již tradičně odehrála na okruhu v Istanbulu.", "id": 1914444} {"src_title": "Großer Preis von Monaco 2009", "tgt_title": "Grand Prix Monaka 2009", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Spanien führte Jenson Button die Fahrerwertung mit 14 Punkten vor Rubens Barrichello und 18 Punkten vor Sebastian Vettel an. Brawn-Mercedes führte in der Konstrukteurswertung mit 29,5 Punkten vor Red Bull-Renault und mit 41,5 Punkten vor Toyota. Nick Heidfeld setzte wieder KERS ein. Zusammen mit den beiden Rennwagen von Ferrari und McLaren-Mercedes waren fünf Autos mit dem System unterwegs. Red Bull-Renault startete zum ersten Mal mit einem Doppel-Diffusor. Mit Fernando Alonso (zweimal), Jarno Trulli, Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton (jeweils einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Der erste Trainingstag in Monaco fand traditionell am Donnerstag statt. Im ersten freien Training fuhr Barrichello die Bestzeit vor seinem Landsmann Felipe Massa und Lewis Hamilton. Im zweiten freien Training sicherte sich Nico Rosberg seine neunte Trainingsbestzeit der laufenden Saison. Auf den Plätzen hinter ihm folgten Weltmeister Hamilton und Barrichello. Im dritten freien Training am Samstag fuhr Fernando Alonso die schnellste Runde vor dem WM-Führenden Button und Heikki Kovalainen.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Im ersten Teil des Qualifyings sorgte Weltmeister Hamilton mit einem Unfall in der \"Mirabeau\" für eine Unterbrechung des Zeittrainings. Da sein Getriebe bei dem Unfall beschädigt und ausgewechselt wurde, musste der Brite vom Ende des Feldes starten. Die schnellste Zeit in diesem Segment fuhr Rosberg. Die fünf Piloten, die im ersten Teil ausgeschieden sind, waren Hamilton sowie beide BMW Sauber- und Toyota-Piloten. Im zweiten Teil des Qualifyings schieden beide Force India-Mercedes-Piloten, die zum ersten Mal den Sprung in die Top-15 geschafft hatten, beide Toro Rosso-Ferrari Fahrer und Nelson Piquet junior aus. Die Bestzeit fuhr Kimi Räikkönen, der zusammen mit dem zweitplatzierten Kovalainen eine finnische Doppelführung bildete. Im letzten Teil des Qualifyings sicherte sich Button vor Räikkönen und Barrichello die Pole-Position und verschaffte sich eine gute Ausgangsposition für das Rennen. Button schaffte das Kuriosum im dritten Teil, in dem die Formel-1-Wagen aufgetankt sind, schneller zu fahren als in den ersten beiden Qualifying Segmenten.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Beim Start verteidigte Button seine Führung, nachdem sein Teamkollege Barrichello Räikkönen bereits vor der ersten Kurve überholt hatte. Während beide Brawn-Rennwagen sowie Vettel das Rennen auf den super weichen Reifen begannen, starteten die Ferraris und Williams mit den weichen Reifen. Nachdem die weichen den super weichen Reifen beim Start unterlegen waren, verloren die super weichen Reifen nach einigen Runden deutlich an Bodenhaftung. Am deutlichsten wurde dieser Unterschied bei Vettel, der auf Platz vier liegend den Rest des Feldes aufhielt und so das Entstehen einer Lücke zwischen den drei führenden Piloten und dem übrigen Feld ermöglichte. Schließlich wurde Vettel von Rosberg überholt. In der zehnten Runde kam es in der \"Sainte Devote\" zu einem Unfall zwischen Buemi und Piquet. Für Buemi war das Rennen auf der Stelle beendet, Piquet konnte seinen havarierten Rennwagen bis in die Boxengasse fahren, musste aber dort wegen zu großer Beschädigungen aufgeben. Etwas später beendete auch Vettel sein Rennen in der \"Sainte Devote\". Die meiste Zeit führte Button mit einem 15-Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Barrichello, der einen kleineren Vorsprung auf die Ferrari von Räikkönen und Massa hatte. Massa rückte in den Blickpunkt der Rennkommissare, nachdem er zweimal unabsichtlich die \"Piscine\"-Schikane geschnitten hatte. Im weiteren Rennverlauf kollidierte Kovalainen in der \"Piscine\" mit der Streckenbegrenzung. In der letzten Runde baute Nakajima einen Unfall in der \"Mirabeau\". Weiterhin fiel Kubica aus, der Probleme mit seinen Bremsen hatte. Gegen Ende des Rennens trat auch bei beiden Ferrari-Piloten, die auf Grund des Reglements den letzten Abschnitt mit super weichen Reifen bestritten, Körnung an den Reifen auf und somit waren sie nicht in der Lage auf die Brawn-Piloten aufzuschließen. Am Ende gewann Button das Rennen vor Barrichello und Räikkönen. Weitere Punkte gingen an Massa, Webber, Rosberg, Alonso und Bourdais. Nach dem Rennende sorgte Button erneut für Schlagzeilen: Wie üblich parkte er seinen Rennwagen im Parc-Fermé am Anfang der Boxengasse. In Monaco ist es allerdings üblich, dass die ersten drei Fahrer ihr Fahrzeug auf der Start-Ziel-Geraden vor der Fürsten-Loge parken. Im Gegensatz zu Barrichello und Räikkönen wusste Button nichts von dieser Besonderheit und musste den Weg zur Siegerehrung im Laufschritt antreten.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "(K) = Rennwagen mit KERS", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "(K) = Rennwagen mit KERS", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten acht des Rennens bekamen 10, 8, 6, 5, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Monaco 2009 fand am 24. Mai auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt und war das sechste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2009.", "tgt_summary": "Grand Prix Monaka 2009 (67e Grand Prix Automobile de Monaco), 6. závod 60. ročníku mistrovství světa jezdců Formule 1 a 51. ročníku poháru konstruktérů, historicky již 809. grand prix, se již tradičně odehrála na okruhu v Monte Carla.", "id": 2132717} {"src_title": "Neil Murray", "tgt_title": "Neil Murray", "src_document": [{"title": "Colosseum II.", "content": "Als Jon Hiseman 1975 Colosseum II, die Nachfolge-Band der Jazzrock-Gruppe Colosseum gründete, war Neil Murray mit dabei und spielte auf \"Strange New Flesh\", dem ersten Album der Gruppe, den Bass.", "section_level": 1}, {"title": "Whitesnake.", "content": "Neil Murray war vom Beginn von Whitesnake im Jahre 1978 bis 1987 der Bassist der Band.", "section_level": 1}, {"title": "Black Sabbath.", "content": "In den Jahren 1989–1991 und 1994–1997 war er mit Cozy Powell Bandmitglied bei der Band Black Sabbath. Cozy Powell brachte damals den Bassisten Murray mit in die Band ein. Tony Iommi entließ 1991 Murray und Powell um den Weg für eine Wiedervereinigung mit den ehemaligen Mitgliedern Ronnie James Dio und Vinny Appice sowie dem Gründungsmitglied Geezer Butler zu ebnen. 1994 kündigten Butler und Rondinelli und wurden erneut von Murray und Powell ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Brian May Band.", "content": "Von 1992 bis 1998 war er Bassist bei den Live-Auftritten der Brian May Band. Gemeinsam mit dem Live-Queen-Keyboarder Spike Edney, Cozy Powell und Jamie Moses bildete Murray die Band rund um den Queen-Gitarristen bei dessen ersten Solotour.", "section_level": 1}, {"title": "SAS-Band.", "content": "Nach der ersten Brian May Band Tour 1992/1993 gründete Spike Edney die SAS Band (Spike’s All Star Band). Die Originalbesetzung mit Jamie Moses (Gitarre, Voc.) Neil Murray (Bass), Cozy Powell (Drums) wurde von Edney übernommen. Die SAS Band tritt aktuell immer noch regelmäßig auf, aber in wechselnder Besetzung – nur Jamie Moses und Chris Thompson gehören neben Edney zur Stammformation. Neil Murray nimmt jedoch hin und wieder teil.", "section_level": 1}, {"title": "Peter Green’s Splinter Group.", "content": "In den Jahren 1997 bis 1998 gehörte Neil mit Cozy Powell und Spike Edney zum Line-Up der Splinter Group. 1998 wurde er dann durch Pete Stroud ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Michael Schenker Group.", "content": "Neil Murray spielte auf dem 2008 erschienenen Album \"In The Midst Of Beauty\" der Michael Schenker Group Bass. 2009 und 2010 spielte Neil Murray bei MSG den Bass auch auf der \"30th Anniversary Tour\".", "section_level": 1}, {"title": "Queen.", "content": "In den Jahren seit 2000 spielte Neil Murray in der Begleitband mit den beiden Queen-Musikern Brian May und Roger Taylor. Dort traf Neil Murray erneut auf seine SAS und Brian May Band Kollegen Jamie Moses und Spike Edney. Sie spielten dabei auf dem Queen's Jubilee Concert im Jahre 2002 im Buckingham Palace, einem Konzert vor 100.000 Menschen in Amsterdam anlässlich des Queens Days und dem Konzert Pavarotti and Friends von Luciano Pavarotti in Modena, Italien. Am 29. November 2003 traten Queen in Kapstadt auf dem 46664-Konzert von Nelson Mandela auf. Neben Neil Murray treten mit Taylor und May in der Regel immer mit Spike Edney und Jamie Moses mit auf.", "section_level": 1}, {"title": "We will Rock you.", "content": "Im Jahre 2002 bekam Murray den Job als Bassist und Musikalischer Direktor in dem Rockmusical We will Rock You der beiden Queen-Musiker, in welchem Murray seitdem spielt.", "section_level": 1}, {"title": "Queen + Paul Rodgers.", "content": "Am 14. und 16. Oktober 2008 ersetzte Neil Murray kurzfristig den erkrankten Danny Miranda bei zwei Konzerten der Cosmos Rocks Tour des Line-Ups Queen + Paul Rodgers. Ursprünglich hatten Taylor und May Murray schon für die Tour 2005/06 Return of the Champions von Queen + Paul Rodgers verpflichten wollen. In Fankreisen munkelte man allerdings, dass dies daran scheiterte, dass Paul Rodgers und Neil Murray persönliche Differenzen hatten. Bei den Queen + Paul Rodgers Projekten traten Brian May und Roger Taylor somit zum ersten Mal nicht mit ihrer vollständigen Stammband auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philip Neil Murray (* 27. August 1950 in Edinburgh, Schottland) ist ein schottischer Rock- und Popmusiker. Jahrelang war er der Bassist der Rockgruppen Whitesnake und Black Sabbath. ", "tgt_summary": "Philip Neil Murray (* 27. srpna 1950, Edinburgh, Skotsko) je skotský hudebník a baskytarista, nejvíce známý pro spolupráci s rockovými skupinami Black Sabbath a Whitesnake.", "id": 656642} {"src_title": "Königreich Albanien", "tgt_title": "Albánské království", "src_document": [{"title": "Gründung.", "content": "Als Albanien vom Osmanischen Reich infolge des Ersten Balkankrieges unabhängig wurde, wurde es als Fürstentum begründet, welches bis 1925 bestand. Die ersten Parlamentswahlen erfolgten im Februar und März 1921, worauf mehrere instabile Regierungen ohne Einfluss folgten. Im Dezember 1924 putschte sich Ahmet Zogu mit jugoslawischer Hilfe an die Macht, woraufhin er das Kloster Sveti Naum am Ohridsee an das Königreich Jugoslawien übergab, welches heute zu Mazedonien gehört. Am 15. Januar 1925 ließ Ahmet Zogu das Fürstentum durch das Parlament zur \"Republik Albanien\" umwandeln und er selbst wurde am 31. Januar 1925 zum Präsidenten gewählt. Die Republik bestand bis zum 1. September 1928, als Ahmet Zogu die Republik abschaffte und sich selbst zum \"König der Albaner\" krönte. Dies sollte eine Restauration der Herrschaft des albanischen Nationalhelden Skanderbeg aus dem 15. Jahrhundert darstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Zogu beendete die enge Bindung zum nördlichen Nachbarn Jugoslawien und suchte nach Kreditgebern für seine Regierung. Bei den europäischen Großmächten stieß er jedoch auf wenig Interesse und Italien sah darin die Möglichkeit, seinen Einfluss auf Albanien und den restlichen Balkan auszudehnen. Italien erlangte durch den Abschluss zweier Tiranapakte vom 27. November 1926 und vom 22. November 1927 die Kontrolle über die Wirtschaft und die Rohstoffe Albaniens, das wiederum immer mehr von Italien abhängig wurde und am Ende keine innenpolitische Entscheidung mehr ohne die Zustimmung Italiens treffen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Auflösung.", "content": "Benito Mussolini hatte seit seinem Amtsantritt Expansionspläne auf dem Balkan; seit Mai 1938 hatte er konkrete Invasionspläne für Albanien. Er sah nach dem Anschluss Österreichs die Gefahr, dass Hitler in Südosteuropa expandieren wollte. Hitler hatte am 12. März 1938 den Anschluss Österreichs inszeniert und am 15. März 1939 die Tschechoslowakei besetzen lassen („Zerschlagung der Rest-Tschechei“). Hitler hatte Mussolini nicht über die Zerschlagung der Rest-Tschechei informiert (obwohl die beiden sich zwei Tage zuvor persönlich getroffen hatten); laut einem Tagebuch von Außenminister Galeazzo Ciano war Mussolini darüber deutlich verärgert. Viktor Emanuel III. sah in Mussolinis Expansionsplan auf dem Balkan ein zu hohes Risiko und kritisierte ihn. Dennoch stellte Mussolini Zogu am 25. März 1939 ein Ultimatum und als dieser ablehnte, Albanien unter noch größere Abhängigkeit von Italien zu stellen, fielen am 7. April 1939 italienische Truppen in Albanien ein und besetzten das Land fünf Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. König Zogu floh mit seiner Frau Geraldine von Apponyi und seinem Sohn Leka Zogu nach Griechenland. Am 12. April 1939 stimmte das albanische Parlament für die Vereinigung mit Italien. Albanien wurde in ein italienisches Protektorat umgewandelt und Viktor Emanuel III. in Personalunion unterstellt sowie eine faschistische Regierung unter Shefqet Vërlaci installiert. Am 3. Dezember 1941 wurde Shefqet Vërlaci entlassen und durch Mustafa Kruja ersetzt. Als Italien am 3. September 1943 mit den Alliierten den Waffenstillstand von Cassibile schloss, besetzte Deutschland Albanien bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirken.", "content": "Nach der Vertreibung der Deutschen durch die Rote Armee 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen Kommunisten die Macht im Land und installierten eine stalinistische Regierung. Zwar verzichtete Zogu nie auf den Thron, kehrte aber auch nicht nach Albanien zurück. Zogu wurde die Einreise verweigert und er musste den Rest seines Lebens im Exil in Griechenland und anschließend in Paris verbringen, wo er 1961 verstarb. Dort nahm sein Sohn im selben Jahr den Titel \"Leka I. König der Albaner\" an und kehrte 1993 nach Albanien zurück, wo er die Angliederung albanischer Gebiete und ein Referendum zur künftigen Regierungsform ankündigte. Die Albaner entschieden sich jedoch für die Beibehaltung der Republik, was Leka nicht anerkannte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Königreich Albanien (,, wörtlich \"Albanisches Königreich\") bestand vom 1. September 1928 bis ins Jahr 1944. Vom 7. April 1939 bis 1943 war das Königreich Albanien in Personalunion mit dem Königreich Italien vereint und war nach der Kapitulation Italiens 1943 bis 1944 von deutschen Truppen besetzt.", "tgt_summary": "Albánské království (albánsky \"Mbretëria Shqiptare\", italsky \"Regno albanese\") byl stát na území dnešní Albánie existující od 1. září 1928 do 11. ledna 1946. V letech 1928-1939 vládl královskou diktaturou král Zog I., v letech 1939-1943 bylo království obsazeno fašistickou Itálií a byl to její loutkový stát a protektorát, zatímco vládu vedli italští guvernéři. Albánie v této době neexistovala jako nezávislý stát, ale jako autonomní součást Italské říše. Po německo-italské invazi do Jugoslávie se součástí tohoto „státu“ stala i Albánci osídlená okolní území: většina území moderního Kosova a okrajové části moderní Černé Hory, Severní Makedonie a Srbska. Záhy poté byla připojena i malá Albánci osídlená část řeckého Epiru. Po spojenecké Invazi na Sicílii v roce 1943 se Italové z Albánie stáhli a zemi na rok obsadili Němci. V letech 1944-1945 již zemi ovládali velitelé albánských partyzánských skupin pod velením komunistů. Ti 11. ledna 1946 zrušili monarchii a vyhlásili lidovou republiku.", "id": 1880102} {"src_title": "Kappensittich", "tgt_title": "Papoušek červenotemenný", "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Kappensittiche erreichen eine Körperlänge von 37 Zentimetern und wiegen zwischen 98 und 156 Gramm. Der Schädel verjüngt sich nach vorne stark. Der bläulich graue Schnabel ist sehr schmal. Der Oberschnabel ist an der Spitze schwarz. Das Männchen ist an Stirn, Scheitel und Nacken dunkelkarmesinrot. Die Wangen sind von leuchtend gelblich grüner Farbe. Die Schulterfedern, die kleine und die mittlere Flügeldecken, der Hinternacken und der Rücken einschließlich des Vorderrückens sind dunkelgrün. Die Oberschwanzdecken sind ebenso wie der Bürzel grünlich gelb. Die Handschwingen sowie die Handdecken sind grauschwarz. Der Hals, der Bauch und die obere Flankenregion weisen eine violette Färbung auf, die untere Flankenregion sowie die Schenkel sind dagegen rot. Die inneren Steuerfedern sind an der Oberseite dunkelgrün und gegen allmählich in ein Blauschwarz über. Die äußeren Steuerfedern sind blau und weisen einen breiten weißen Saum auf. Die Schwanzunterseite ist dunkelgrau. Weibchen gleichen den Männchen, sind aber insgesamt etwas matter gefärbt und haben eine grüne Linie über den Augen. Noch nicht geschlechtsreife Jungvögel weichen in ihrem Gefieder deutlich von den adulten Vögeln ab. Bei ihnen fehlt die rote Kappe. Der Scheitel ist ebenso wie der Nacken, der Rücken und die Schwingen matt dunkelgrün. Am auffallendsten ist der Unterschied an Brust und Bauch. Diese sind bei juvenilen Kappensittichen zinnoberbraun.", "section_level": 1}, {"title": "Flugbild.", "content": "Der Flug der Kappensittiche ist leicht wellenförmig und verhältnismäßig schnell. Die wellenförmige Bewegung entsteht, weil die Sittiche nach einigen schnellen Flügelschlägen für eine kurze Zeit gleiten. Im Unterschied zu sowohl den Ringsittichen als auch den Plattschweifsittichen ist der Flug der Kappensittiche geräuschlos und – von der leicht wellenförmigen Flugweise abgesehen – verhältnismäßig gradlinig. Dem Flug fehlen zwei charakteristische Merkmale, der für diese beiden Gattungen kennzeichnend ist: In Bodennähe zeigen sie keine bogenförmigen Sinkflüge und bei ihnen fehlt das Aufwärtsgleiten kurz vor der Landung. Während des Fluges lassen sie ein raues \"krarr-räk...krarr-räk\" hören.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Kappensittiche sind eine australische Papageienart. Ihr Verbreitungsgebiet ist auf den äußersten Südwesten Australiens beschränkt. Sie bewohnen hier eine große Vielzahl baumbestandener Lebensräume. Sie kommen sowohl in dichten Eukalyptuswäldern vor als auch auf Agrarflächen, die mit einzeln stehenden Bäumen durchsetzt sind. Kappensittiche nutzen auch baumgesäumte Wasserläufe sowie Alleenstraßen. Sie kommen auch in Stadtparks sowie auf Obstplantagen vor. Ihre Bestandsdichte ist am größten in humiden und subhumiden Regionen, In eher trockenen Regionen ihres Verbreitungsgebietes sind sie dagegen eine verhältnismäßig seltene Art.", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Geschlechtsreife Kappensittiche leben überwiegend paarweise. Noch nicht geschlechtsreife Vögel dagegen bilden Schwärme, die häufig zwanzig und mehr Individuen umfassen. Gelegentlich sind sie auch mit Ringsittichen und Stanleysittichen vergesellschaftet. Schwärme, die aus noch nicht geschlechtsreifen Kappensittichen bestehen, zeigen ein nomadisierendes Verhalten. Ausgewachsene, verpaarte Kappensittiche sind dagegen überwiegend standorttreu.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Kappensittiche fressen Samen, Früchte, Beeren, Nüsse, Blüten und Blattknospen. Sie fressen auch Äpfel und Birnen und können auf Obstplantagen daher einigen Schaden anrichten. Eine besondere Rolle in ihrer Nahrung spielen die Samen der Eukalyptusbäume. Der Schnabel mit seinem schmalen, verlängerten Oberschnabel befähigt Kappensittiche insbesondere die Samen aus den großen, napfförmigen Kapseln des \"Eucalyptus calophylla\" zu klauben. Kappensittiche sind auch bereits dabei beobachtet worden, wie sie einzelne Blätter vorsichtig durch die Schnabelhälften ziehen und dabei Blattflöhe abstreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Kappensittiche sind nach heutigem Erkenntnisstand monogame Vögel, deren Paarbindung erst mit dem Tod eines der Partner endet. Auffällig ist das Balzverhalten der Kappensittiche. Männchen verfolgen zunächst im Flug das Weibchen. Einem sitzenden Weibchen nähern sich die Männchen mit aufgerichteten Scheitelfedern, während die Schwingen leicht hängen und das Bürzelgefieder gesträubt ist. Bei der Bewegung in Richtung zum Weibchen lässt das Männchen unentwegt scharfe Schnatterlaute hören. Kappensittiche sind Höhlenbrüter, die bevorzugt in Eukalyptusbäumen brüten. Das Gelege besteht aus fünf bis sechs Eier. In einigen Fällen besteht es aber auch aus nur drei oder gar aus sieben Eiern. Es brütet allein das Weibchen. Die Brutzeit beträgt 23 Tage. Das Männchen füttert das brütende Weibchen. Zur Fütterung verlässt das Weibchen die Bruthöhle. Die Nestlinge verlassen etwa mit 37 Tagen die Nisthöhle und halten sich dann noch für drei bis vier Wochen in der Nähe der adulten Vögel auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kappensittich (\"Purpureicephalus spurius\"), auch als Rotkappensittich bezeichnet, ist eine australische Papageienart, die ausgesprochen farbenfroh ist. Er ist der einzige Vertreter der Gattung der \"Purpureicephalus\" oder Kappensittiche. Er wird zu den Plattschweifsittichen gezählt, unterscheidet sich jedoch von diesen vor allem durch seine Verhaltensweise während der Balz. Biochemische Untersuchungen haben eine enge Verwandtschaft zu der Gattung Banardius \"Ringsittiche\" belegt. Vermutlich sind sowohl die morphologischen Besonderheiten des Kappensittichs als auch seine abweichende Verhaltensweise eine Anpassung.", "tgt_summary": "Papoušek červenotemenný (\"Purpureicephalus spurius\"), taktéž někdy nazývaný papoušek červenočapkový, je druh pestře zbarveného australského papouška, jediného druhu z monotypického rodu \"Purpureicephalus\". Řadí se do čeledi \"Psittaculidae\".", "id": 775429} {"src_title": "Artemis Fowl", "tgt_title": "Artemis Fowl", "src_document": [{"title": "Die Bücher.", "content": "Der erste Band brachte Eoin Colfer den internationalen Durchbruch als Jugendbuchautor, vermutlich auch, da das Buch die eine oder andere Parallele zu Harry Potter aufweist. Dies ist laut Autor allerdings Zufall, da er Harry Potter, als er Artemis Fowl schrieb, gar nicht kannte. Die Reihe weist typische Fantasy-Elemente auf. Dazu zählt eine den meisten Menschen unbekannte Nebenwelt, die von verschiedenen bekannten Fabelwesen bevölkert ist – so etwa Zwerge, Elfen oder Zentauren. Die ausführliche Beschreibung der Technik, die das Erdvolk entwickelt hat, verleiht dem Roman zudem einen Science-Fiction-Aspekt. Darüber", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Artemis Fowl ist seit dem Verschwinden seines Vaters das Oberhaupt der Fowls, einer alten irischen Verbrecherdynastie, und deren Landsitzes in der Nähe von Dublin, Fowl Manor. Artemis Fowl senior wurde nach seinem spurlosen Verschwinden bei einem Geschäft mit der russischen Mafia für tot erklärt. Artemis’ Mutter, Angeline Fowl, leidet seit dem Verschwinden ihres Mannes an Halluzinationen und ist nicht mehr ansprechbar, weshalb Artemis junior nun die maroden Familienfinanzen verwalten muss. Weitere", "section_level": 2}, {"title": "Band 1: Artemis Fowl.", "content": "Obwohl Artemis Fowl, der Sohn einer irischen Ganovenfamilie, erst zwölf Jahre alt ist, zählt er bereits zu den besten Dieben im Land, denn er ist nicht nur geschickt, sondern zugleich hochintelligent. Artemis Fowl besitzt Noblesse, kleidet sich stets korrekt und hat ein Faible für Technik. Als es ihm gelingt, sich durch einen Trick das \"Buch der Unterirdischen\" von einer alkoholsüchtigen Fee zu beschaffen und die \"Gnomischen Schriftzeichen\" mit viel Geduld und der Hilfe seines Computers ins Englische zu übersetzen, glaubt Artemis Fowl, den Niedergang seiner Familie aufhalten zu können, denn er weiß nun, dass Elfen und andere Unterirdische tief unter der Erdoberfläche einen Goldschatz hüten. Artemis Fowl plant, einen Unterirdischen zu entführen und dann einen Austausch gegen eine Tonne Gold anzubieten. Tatsächlich bekommt er die Elfe \"Holly Short\" in seine Gewalt und sperrt sie in", "section_level": 2}, {"title": "Band 2: Die Verschwörung.", "content": "Zu Beginn des zweiten Bandes erhält Artemis per E-Mail eine Videobotschaft aus Russland, die seinen verschollenen Vater lebend zeigt, er ist sich aber nicht sicher ob es sein Vater ist. Artemis Senior wird seit zwei Jahren vermisst und wurde bereits für tot erklärt. Er wurde bei dem Versuch, in Russland einen Handel mit Konsumgütern aufzuziehen, von der russischen Mafia entführt und seither als Geisel gehalten. Als Artemis sich auf den Weg dorthin machen will, taucht plötzlich die Elfe Holly Short auf. Die ZUP ist im Konflikt mit der aufständischen Kobold-Bande \"B’wa Kell\", die von einer unbekannten (oberirdischen) Quelle Batterien erhält und mit diesen verbotene Lasergewehre betreibt. Holly vermutet, dass Artemis dahinter steckt. Doch da dieser unschuldig ist, erklärt sich die ZUP zu folgendem Handel bereit: Für Artemis' Unterstützung im „Batterien-Fall“ erhält er im Gegenzug Hilfe bei der Rettung seines Vaters. Nachdem Artemis und Butler den Oberirdischen, der die Kobolde mit Batterien für ihre Waffen versorgt, gefunden und außer Gefecht gesetzt haben, machen sie sich zusammen mit Commander Root und Captain", "section_level": 2}, {"title": "Band 3: Der Geheimcode.", "content": "Artemis Fowl hat beschlossen, seine Verbrecherkarriere an den Nagel zu hängen, da sein mittlerweile genesender Vater kritischer über Verbrechen denkt. Er entscheidet daher, nur noch einen letzten Coup durchzuführen, da dieser inzwischen komplett vorbereitet ist, und danach sein kriminelles Leben zu beenden. So möchte er sich mit dem amerikanischen Industriellen und gefährlichen Schwerverbrecher \"Jon Spiro\" treffen, der eines der größten Computerunternehmen der Welt besitzt. Artemis hat aus den technischen Geräten, die er den Elfen bei seinem ersten Zusammentreffen mit dem Erdvolk abgenommen hatte, einen Supercomputer in Form eines kleinen Würfels", "section_level": 2}, {"title": "Band 4: Die Rache.", "content": "Seit jede Erinnerung an das Reich der Unterirdischen aus Artemis’ Gedächtnis gelöscht worden ist, arbeitet er wieder als Meisterdieb. In der unterirdischen Welt ist die Verbrecherin Opal Koboi wieder aus ihrem Koma erwacht, unbemerkt entkommen und plant ihre Rache: Sie will die Zentrale Untergrundpolizei ausschalten und anschließend den Menschen die Existenz der Unterwelt offenbaren. Als ersten Schritt lockt Opal Commander Root und Holly Short, die eigentlich kurz vor einer Beförderung zum Major steht, in einen Hinterhalt, in dem Root stirbt und es so aussieht, als habe Holly ihn erschossen. Dieser gelingt es, vor ihrer Ergreifung durch die eigenen ZUP-Kollegen an die Erdoberfläche zu fliehen. Dort sind Artemis und Butler, die sich gerade im Zuge eines Diebstahls in München befanden, um Haaresbreite Opals zweiter Racheaktion, einer raketengestützen Biobombe, entkommen. Holly, die das Attentat gesehen hat und selbst mit knapper Not einem weiteren entgangen ist, findet die beiden verletzt und bewusstlos auf. Um die Unterwelt zu retten, wendet sie sich an Artemis Fowl und nimmt ihn mit. Dieser akzeptiert die Existenz des Erdvolks als die Wahrheit, da ihm die anderen Erklärungen, die er für die Fakten hat, unwahrscheinlich erscheinen. Er erklärt allerdings auch, dass er diese Information aus einer sicheren Quelle", "section_level": 2}, {"title": "Band 5: Die verlorene Kolonie.", "content": "Dämonen, die durch einen missglückten Zeitbann auf der Insel Hybras im Zeitmeer leben, werden in Artemis’ Welt gerissen, da der Bann brüchig wird. Der erste Dämon wird jedoch bereits von Artemis erwartet, Zeit und Ort der Materialisierung des Dämonen entsprechen aber nicht den Berechnungen, die Artemis von Foalys Computer gestohlen hat. Währenddessen wird Holly Short von einer Geheimabteilung der ZUP namens „Abteilung Acht“, die bereits seit 500 Jahren die Dämonen beobachtet, zurückrekrutiert. Holly wird ausgesandt, um Artemis zu kontaktieren, da Foalys Berechnungen falsch waren und Abteilung Acht sich von Artemis fälschlicherweise die korrekten Ergebnisse erhofft, da dieser aufgrund eines Zufalls mit dem Dämon in Kontakt treten konnte. Holly trifft Artemis in einer italienischen Oper und erfährt dort, dass nach seinen neuen Berechnungen an diesem Abend ein Dämon auf der Bühne erscheinen müsse und dass der Zeitbann sich auflöse. Der Dämon erscheint auch, wird aber von einer", "section_level": 2}, {"title": "Band 6: Das Zeitparadox.", "content": "Der sechste Artemis-Fowl-Band handelt in der Zeit nach Artemis’ Rückkehr von Hybras. Als seine Mutter schwer erkrankt, nutzt Artemis seine komplette verbliebene Magie für den Versuch, sie zu heilen, was die Krankheit allerdings nur verschlimmert, woraufhin er Holly und Nr. 1 nach Fowl Manor bittet um zu helfen. Als Holly ankommt, erkennt sie die Krankheit als die Funkenpest. Die Krankheit hatte einige Jahre zuvor große Teile des Erdvolks vernichtet und geht auf eine starke Anomalie der Magie zurück. Das einzige Heilmittel ist die Gehirnflüssigkeit der Seidensifakas, deren letztes Exemplar Artemis vor acht Jahren an die Extinktionisten verkauft hat, deren Ziel es ist, Tierarten auszurotten, die sie für nutzlos", "section_level": 2}, {"title": "Band 7: Der Atlantis-Komplex.", "content": "Im siebten Teil der Buchreihe wird Artemis Fowl von einer geheimnisvollen, psychischen Krankheit, dem „Atlantis-Komplex“, heimgesucht, die aus seinem Schuldbewusstsein und dem Missbrauch der Magie entstanden ist. Die Krankheit äußert sich in einem Zwang, seine Wörter und andere Dinge abzuzählen. Außerdem misstraut er jedem, selbst seinem treuen Leibwächter Butler, den er unter einem Vorwand nach Mexiko zu seiner Schwester schickt. Artemis trifft sich mit einer Delegation der Unterirdischen, um ihnen seine Erfindung und seinen Plan zur Bewahrung der Erde vor den Folgen der globalen Erwärmung zu präsentieren. Während der Präsentation greift eine Raumsonde an und zerstört das Shuttle der Unterirdischen, wobei viele von ihnen sterben. Die angreifende Raumsonde ist unterirdischen Ursprungs und wurde von Foaly dazu programmiert, den Mars zu erforschen, allerdings ist es dem inhaftierten Turnball Root, Bruder des verstorbenen Commander Julius Root, gelungen, die Kontrolle über die Sonde zu übernehmen. Als Artemis durch einen Elektroschock für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt wurde, übernimmt sein Zweites Ich namens Orion die Kontrolle über seinen Körper. Zusammen mit Holly und Foaly kann", "section_level": 2}, {"title": "Band 8: Das magische Tor.", "content": "Der als letzter der Reihe angekündigte Band \"Artemis Fowl: Das magische Tor\" erschien am 10. Juli 2012 in englischer Sprache und im März 2013 auf Deutsch. Vor 10.000 Jahren kämpften Elfen und Menschen um die Vorherrschaft. Die Menschheit siegte und zwang die Elfen und die anderen „Unterirdischen“ unter die Erde. Um die Menschen an der Verfolgung zu hindern, erschufen die Elfen ein durch Magie versiegeltes Portal, das von den Geistern ihrer Soldaten bewacht wird. Unglücklicherweise befindet sich dieses Portal heute auf", "section_level": 2}, {"title": "Die Akte.", "content": "„Die Akte“ ist ein weiteres Buch aus der Artemis-Fowl-Reihe. Es gehört nicht in den Zyklus, sondern enthält zwei Kurzgeschichten und Zusatzinformationen zu Charakteren und Orten. Die erste Geschichte enthält einen Bericht über Holly Shorts Prüfung zur Aufnahme in die", "section_level": 2}, {"title": "Die unterirdische Welt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte des Erdvolks.", "content": "Die Unterirdischen, auch Erdvolk genannt, lebten einst oberirdisch in einer Welt mit den Menschen. Diese verdrängten jedoch das Erdvolk immer mehr. Bald wurde klar, dass die Menschen nicht zum Zusammenleben bereit waren.", "section_level": 2}, {"title": "Arten des Erdvolks.", "content": "Die Unterirdischen leben unterhalb der Erdoberfläche, in teilweise natürlich entstandenen Hohlräumen. Im Allgemeinen sind sie umweltbewusster und höher entwickelt als Menschen, sowohl geistig als", "section_level": 2}, {"title": "Buch der Unterirdischen.", "content": "Das Buch der Unterirdischen ist eine Art Kodex. Dort ist es festgeschrieben, wie und wann Magie verwendet werden darf, aber auch der Umgang mit Menschen. Verstößt ein Unterirdischer gegen das Buch, wird er von seinem Volk verstoßen und", "section_level": 2}, {"title": "Magie der Unterirdischen.", "content": "Die Magie der Unterirdischen ist eine Art natürliche Energie. Diese können sie durch ein bestimmtes Ritual erlangen, dürfen sie aber nur nach bestimmten Regeln im Buch verwenden, beispielsweise müssen sie \"Das Buch\" immer und überall bei sich tragen. Das Ritual besteht darin, bei Vollmond", "section_level": 2}, {"title": "Technik der Unterirdischen.", "content": "Die Ausrüstung der ZUP-Offiziere, in Form von Helmen, speziellen Uniformen, Waffen und einigem anderen, ist größtenteils von Foaly dem Zentauren und teilweise auch von Opal Koboi entwickelt worden und der Technik der Menschen weit überlegen. Nennenswerte Erfindungen sind die Iriskamera, welche in ein Auge eingesetzt werden und – neben", "section_level": 2}, {"title": "Geheimschriften.", "content": "In jedem Buch gibt es eine geheime Botschaft, die sich unter dem normalen Text befindet und leicht mit einer Verzierung zu", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Allgemein wurden die Bücher von einer klaren Mehrheit der Kritiker und Leser gelobt, allerdings gab es auch komplett entgegengesetzte Meinungen. Einige Stellen warfen dem Autor beispielsweise Gewaltorgien vor, was dieser jedoch damit kommentierte, dass Kinder", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Im Sommer 2013 gab Disney bekannt, dass die Verfilmung der Reihe als Realfilme geplant ist. Der Film basierend auf dem ersten Buch, sollte am 29. Mai 2020 in die US-amerikanischen Kinos kommen, der Kinostart wurde allerdings aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie abgesagt. Stattdessen wurde der Film in den USA am 12. Juni 2020 auf der Streaming-Plattform Disney+ veröffentlicht, in Deutschland ist er dort ab dem 14. August 2020 abspielbar. \"Siehe dazu: Artemis Fowl (Film)\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Artemis Fowl ist eine Romanserie des irischen Autors Eoin Colfer bestehend aus acht Teilen, die dem Phantastik/Science-Fiction-Genre zuzuordnen ist. Die Bücher erschienen ab 2001 auf Englisch und Deutsch, wobei die deutsche Übersetzung der Bücher von Claudia Feldmann stammt. 2004 erhielt der dritte Band, \"Artemis Fowl – Der Geheimcode\", den Deutschen Bücherpreis. Weltweit wurde die Buchreihe 25 Millionen Mal verkauft und in 44 Sprachen übersetzt. 2019 erschien der Fortsetzungsroman \"Die Fowl Zwillinge und der geheimnisvolle Jäger\".", "tgt_summary": "Artemis Fowl je série fantasy knih od irského spisovatele Eoina Colfera. Vypráví o nadprůměrně inteligentním chlapci z bohaté irské zločinecké rodiny. Jeho otec Artemis Fowl I. je unesen a prohlášen za mrtvého. V důsledku toho je Artemisova matka ve velice špatném psychickém stavu a malý Artemis se o sebe stará sám se svým osobním strážcem Butlerem. Vymyslí geniální plán, jak získat nezměrné bohatství na záchranu otce a obnovení majetku Fowlů, který se po zmizení Artemise Fowla I. značně ztenčil. ", "id": 228510} {"src_title": "Forschungsreaktor Haigerloch", "tgt_title": "Experimentální reaktor v Haigerlochu", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorangegangene Reaktorversuche.", "content": "Das Hauptziel des deutschen Uranprojekts im Zweiten Weltkrieg war die technische Nutzbarmachung der im Jahr 1938 von Otto Hahn und Fritz Straßmann entdeckten Kernspaltung. In einer Reihe von Reaktorversuchen, genannt „Großversuche“, wollte man die theoretischen Überlegungen zur Energiegewinnung aus Uran praktisch erproben. Hierzu beschoss man Natururan in schwerem Wasser als Moderator mit Neutronen und beobachtete die sich dabei ergebende Vermehrung der Neutronen. Die Forscher des Uranprojekts bezeichneten ihr Entwicklungsziel nicht als Reaktor, sondern als „Uranmaschine“ oder „Uranbrenner“.", "section_level": 2}, {"title": "Verlagerung der Forschungen.", "content": "Im Jahr 1943 waren alle größeren deutschen Städte von alliierten Bombenangriffen bedroht. Daher beschloss man, das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in eine ländlichere Gegend auszulagern. Die Anregung, dafür die Hohenzollerischen Lande zu nutzen, ging wahrscheinlich auf den Leiter der Fachsparte Physik im Reichsforschungsrat Walther Gerlach zurück, der an der Universität Tübingen studiert hatte, dort auch Ende der 1920er Jahre Professor gewesen war und daher die Gegend kannte. Für den süddeutschen Raum sprach auch, dass er bis dahin von Luftangriffen weitgehend verschont geblieben war. Außerdem favorisierten die beteiligten Wissenschaftler Süddeutschland, um im Falle einer Niederlage nicht in sowjetische Gefangenschaft zu geraten. In der Folge wurde das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in das von Haigerloch 15 Kilometer entfernte Hechingen ausgelagert und dort in den Textilbetrieben \"Grotz und Conzelmann\" sowie im Brauereigebäude des ehemaligen Franziskanerklosters Sankt Luzen untergebracht. Die Verlagerung erfolgte in mehreren Schritten; etwa ein Drittel des Instituts zog bis Ende 1943 nach Hechingen, im Laufe des Jahres 1944 folgten Carl Friedrich von Weizsäcker und Karl-Heinz Höcker aus Straßburg und schließlich Heisenberg selbst. Parallel dazu wurde das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie mit Otto Hahn und Max von Laue in das nahe gelegene Tailfingen (heute Albstadt-Tailfingen) verlagert. Im Januar 1945 waren vom Uranverein nur noch Karl Wirtz, Kurt Diebner und einige Techniker in Berlin geblieben. Wirtz war gerade dabei, den bis dahin größten Reaktorversuch im immer noch intakten Dahlemer Institutsbunker aufzubauen, als die Rote Armee bis auf 80 Kilometer vor Berlin vorstoßen konnte. Daraufhin beschloss Gerlach am 27. Januar 1945, den fast abgeschlossenen Versuchsaufbau abzubrechen. Er fuhr umgehend nach Berlin, um alle Wissenschaftler und Materialien nach Süddeutschland zu evakuieren.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Felsenkeller.", "content": "Bereits am 29. Juli 1944 war der zufällig entdeckte Kartoffel- und Bierkeller des Haigerlocher Schwanenwirts für monatlich 100 Reichsmark als neuer Standort des Berliner Forschungsreaktors angemietet worden. Der Felsenkeller war Anfang des 20. Jahrhunderts für einen Tunnelbau der Hohenzollernschen Eisenbahn angelegt worden. Er war im schmalen Eyachtal in den Berg der dortigen Schlosskirche getrieben und gegen Bombenangriffe durch eine 20 bis 30 Meter dicke Felsschicht aus Muschelkalk geschützt. Das etwa 20 Meter lange und etwa drei Meter hohe Tunnelstück besaß einen trapezförmigen Querschnitt, wobei die Decke etwa vier Meter und der Boden etwa fünf Meter breit waren. Der Tunnel war auf seiner gesamten Länge durch hölzerne Stützbalken abgestützt, die in einem Abstand von zwei Metern angebracht waren. Ein kleiner zweiteiliger Vorbau verbarg den Eingang zum Felsenkeller. Im hinteren Teil des Felsenkellers wurde für den Reaktor eine drei Meter tiefe zylindrische Grube ausgehoben, an der Kellerdecke wurde ein Transportkran installiert und in der verlassenen Bierstube auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde ein Dieselgenerator aufgebaut. Bis Ende 1944 waren die Umbauarbeiten im Felsenkeller, der als „Höhlenforschungsstelle“ getarnt wurde, so weit fortgeschritten, dass dort mit dem Aufbau des Reaktors begonnen werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Transport der Materialien.", "content": "Am 31. Januar 1945 verließen Gerlach, Wirtz und Diebner an der Spitze eines kleinen Konvois die Hauptstadt. Ihnen folgten mehrere Lastwagen, die mit einigen Tonnen schwerem Wasser, Uran, Graphit und technischer Ausrüstung beladen waren. Nach einer nächtlichen Fahrt auf eisglatter Autobahn hielt der Konvoi am folgenden Tag etwa 240 Kilometer südlich von Berlin im thüringischen Stadtilm, wohin Diebners Arbeitsgruppe im vorangegangenen Sommer verlagert worden war. Gerlach glaubte, dass Diebners Laboratorium fortgeschrittener wäre als das von Heisenberg und beschloss kurzerhand, die Materialien dort abzuladen. Sehr verärgert über die Änderung des Plans kontaktierte Wirtz Heisenberg in Hechingen, der sofort zusammen mit von Weizsäcker nach Stadtilm aufbrach und nach abenteuerlicher Reise mit Fahrrad, Eisenbahn und Auto drei Tage später dort eintraf. Vor Ort versuchte Heisenberg Gerlach davon zu überzeugen, die Materialien doch nach Haigerloch zu schaffen. Die beiden fuhren am 12. Februar 1945 nach Hohenzollern, um die Lage vor Ort zu inspizieren. Wirtz blieb indessen in Stadtilm, um sicherzustellen, dass die Materialien nicht in Diebners Experimenten verwendet wurden. Nachdem sich Gerlach in Haigerloch vergewissert hatte, dass der Felsenkeller als neuer Standort des Reaktors besser geeignet war, stimmte er der erneuten Verlagerung zu. Wieder wurden Lastwagen beschafft und am 23. Februar 1945 brach der Physiker Erich Bagge mit einem neuen Konvoi von Haigerloch auf, um die Materialien von ihrem Lager in Stadtilm abzuholen. Vier Wochen nach der Abreise aus Berlin kamen Ende Februar 1945 schließlich 1,5 Tonnen Uran, 1,5 Tonnen schweren Wassers, 10 Tonnen Graphit und eine geringe Menge Cadmium in Haigerloch an. Das Uran war in Sankt Joachimsthal im Sudetenland abgebaut worden und stammte von der deutschen Degussa. Das schwere Wasser war von Norsk Hydro in Norwegen produziert worden. Zudem war von dem Physiker Fritz Bopp aus Berlin eine 500 Milligramm schwere Radium-Beryllium-Probe als Neutronenquelle eingeflogen worden. Bei Diebner in Stadtilm verblieben über zehn Tonnen Uranoxid sowie geringe Mengen an Uranmetall und schwerem Wasser.", "section_level": 2}, {"title": "Der Forschungsreaktor.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Anlage.", "content": "Als die Materialien in Haigerloch eingetroffen waren, wurde umgehend mit dem Wiederaufbau der Versuchsanlage begonnen. An der Konstruktion und an den Experimenten arbeiteten führend von Weizsäcker und Wirtz. Heisenberg selbst leitete das Projekt von Hechingen aus, er fuhr oft mit dem Fahrrad zwischen den beiden Städten hin und her. Weitere vor Ort am Projekt beteiligte Wissenschaftler waren neben Bagge und Bopp unter anderem Horst Korsching und Erich Fischer. Die äußere Hülle des Reaktors bestand aus einem Betonzylinder, in den ein Kessel aus Aluminium mit 210,8 Zentimetern Durchmesser und 216 Zentimetern Höhe eingesetzt wurde. Der Aluminiumkessel lagerte auf Stützbalken aus Holz, die auf dem Boden lagen, der Zwischenraum wurde mit normalem Wasser aufgefüllt. In den Aluminiumkessel wurde ein weiterer Kessel aus einer sehr leichten Magnesium-Legierung mit einem Durchmesser von 124 Zentimetern und der gleichen Höhe eingesetzt. Der Magnesiumkessel war bereits im Großversuch \"B\" verwendet worden, der Aluminiumkessel war erstmals im Großversuch \"B\" zum Einsatz gekommen. Beide Kessel wurden von der Berliner Firma Bamag-Meguin hergestellt. Zwischen den beiden Kesseln lag eine 43 Zentimeter dicke und 10 Tonnen schwere Graphitschicht, die als Neutronenreflektor und Abschirmung diente. Graphit als Reflektor war erstmals im vorangegangenen Großversuch \"B\" zum Einsatz gekommen; bei noch früheren Versuchen hatte man ihn nicht verwendet, weil die Neutronen-Absorption in Graphit von Walther Bothe 1941 zu hoch eingeschätzt worden war. Der Deckel des inneren Kessels bestand aus zwei Magnesiumplatten, zwischen denen sich ebenfalls eine Graphitschicht befand. An diesem Deckel wurden an 78 Aluminiumdrähten insgesamt 664 Würfel aus Natururan mit fünf Zentimetern Kantenlänge und je 2,4 Kilogramm Gewicht befestigt. 40 Drähte hielten jeweils neun Würfel, die übrigen 38 Drähte je acht Würfel. Die Uranwürfel mit einem Gesamtgewicht von 1,58 Tonnen wurden mit Hilfe des Krans in das innere Gefäß eingelassen, durch den Deckel wurde die gesamte Anordnung verschlossen. In dem sich so ergebenden kubisch-flächenzentrierten Gitter waren die Uranwürfel jeweils in den Ecken und in den Flächenmittelpunkten eines gedachten Raumwürfels angeordnet. Die Uranwürfel hatten dabei einen Abstand von 14 Zentimetern. Das Schema mit den versetzten Uranwürfeln war erstmals 1943 von Diebner im Großversuch \"G\" in der Versuchsanlage des Heereswaffenamtes in Gottow verwendet worden. In den Berliner Versuchen waren bisher Uranplatten eingesetzt worden, jedoch mit schlechteren Ergebnissen. Ursprünglich wollten die Physiker eine Konstruktion aus hängenden Uranzylindern, vergleichbar heutigen Brennstäben, erproben. Die Zeit reichte aber für eine Herstellung solcher Zylinder nicht mehr aus und die Forscher entschlossen sich daher, Diebners Entwurf zu kopieren. Idealerweise hätten die Würfel eine Kantenlänge zwischen sechs und sieben Zentimetern haben sollen, die Wissenschaftler mussten jedoch die kleineren Würfel aus Diebners letzten Experimenten mitverwenden und schnitten daher die Uranplatten auf die gleiche Größe zu. In das Zentrum des Reaktors konnte durch einen sogenannten Kamin die Radium-Beryllium-Neutronenquelle eingebracht werden. Ebenfalls durch den Kamin wurde während des folgenden Versuchs das schwere Wasser, das in drei großen Tanks am Ende des Tunnels gelagert war, in das innere Reaktorgefäß eingefüllt. Außerdem befanden sich im Deckel Kanäle, durch die Neutronendetektoren eingeführt wurden. Damit konnte unter Ausnutzung der zylindrischen Symmetrie die räumliche Neutronenverteilung in der gesamten Anordnung gemessen werden. Die Aufbauarbeiten am Reaktor wurden in der ersten Märzwoche 1945 abgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Ziele des Versuchs.", "content": "Im Großversuch \"B\" sollte durch Neutronenbeschuss von Uran eine Kernspaltungskettenreaktion herbeigeführt und beobachtet werden. Die Haigerlocher Versuche waren Grundlagenforschung. Ihr Zweck war, aus den Messungen die damit verbundenen kernphysikalischen Kenngrößen, wie zum Beispiel Wirkungsquerschnitte, so weit wie möglich zu bestimmen. Diese Erkenntnisse waren für friedliche Nutzungen der Kernspaltung nötig, aber auch für militärische Nutzungen zumindest hilfreich. Mindestens einige Beteiligte hofften auch, eine Kritikalität der Anlage zu erreichen und so – vermeintlich erstmals – eine \"selbsterhaltende\" Spaltungs-Kettenreaktion nachzuweisen. Sie konnten nicht wissen, dass dies bereits im Dezember 1942 Enrico Fermi und seinen Mitarbeitern am Kernreaktor Chicago Pile 1 in den Vereinigten Staaten gelungen war. Die Anlage hatte aber keine Einrichtungen, einen kritischen Zustand zu regeln und wieder abzuschalten. Es waren weder Kontrollstäbe vorgesehen noch gab es eine Möglichkeit, das einmal eingefüllte schwere Wasser schnell wieder abzulassen. Falls die gemessene Neutronenflussdichte und damit die Kernreaktionsrate zu stark angestiegen wäre, plante man, den Versuch vor Erreichen der Kritikalität durch schnelles Herausziehen der Neutronenquelle und Beenden der Schwerwasserzufuhr abzubrechen. Zur Begrenzung der Leistung im Fall der Kritikalität verließ man sich auf den Dopplerkoeffizienten, der die Neutronenmultiplikation bei steigender Temperatur automatisch verringert hätte. Wäre die Anlage entgegen allen Erwartungen außer Kontrolle geraten, hätte man das Cadmiumstück, das als Neutronenabsorber wirkt, durch den Kamin in den Reaktor eingeworfen und so die Kettenreaktion unterbrochen. Jedoch auch schon bei sehr hoher Neutronenmultiplikation der unterkritischen Anordnung hätten sich die Physiker dabei einer hohen Strahlendosis ausgesetzt, denn die Anlage besaß nach oben hin keine genügende Strahlenabschirmung. Die Möglichkeit der militärischen Nutzung ihrer Arbeiten war den Beteiligten bewusst, denn Heisenberg hatte dem Heereswaffenamt bereits Ende 1939 mitgeteilt, dass Uran-235 ein starker Atomsprengstoff sein müsse. Auch von Weizsäcker hatte frühzeitig auf die Verwendbarkeit als Waffe hingewiesen, ebenso darauf, dass in Uranreaktoren ein neues spaltbares Element – später als Plutonium bekannt – entstehen müsse. Die Haigerlocher Versuche hätten grundsätzlich zu einer Bestätigung dieser Vermutungen führen können, jedoch war den Wissenschaftlern auch klar, dass zur Entwicklung einsatzbereiter Waffen noch viele Jahre aufwendiger Forschungsarbeit nötig gewesen wären.", "section_level": 2}, {"title": "Der Großversuch \"B\".", "content": "Beim entscheidenden Versuch Anfang März 1945 war auch Heisenberg im Keller anwesend, der „dabeisaß und ständig rechnete“. Nachdem der Reaktor geschlossen und die Neutronenquelle eingelassen worden war, wurde das schwere Wasser vorsichtig in das innere Reaktorgefäß eingefüllt. In regelmäßigen Abständen wurde die Wasserzufuhr unterbrochen und die Vermehrung der Neutronen an den Sonden verfolgt. Durch Antragen des Kehrwerts der gemessenen Neutronenintensität gegen die Menge an eingefülltem schweren Wasser – eine Idee Heisenbergs – konnten die Wissenschaftler den Wasserstand vorhersagen, bei dem der Reaktor kritisch werden würde. Es trat jedoch keine Kritikalität ein, selbst nachdem das gesamte verfügbare schwere Wasser eingefüllt worden war. Die Neutronendichte war in der gefüllten Anordnung im Vergleich zur Leermessung auf das 6,7-fache angestiegen. Dieser Wert war zwar doppelt so hoch wie beim vorangegangenen Versuch, aber immer noch nicht genug, um eine selbsterhaltende nukleare Kettenreaktion zu erreichen. Der Neutronen-Multiplikationsfaktor lag bei \"k\"=0,85; der Kritikalität hätte \"k\"=1 entsprochen. Spätere Berechnungen ergaben, dass die Anlage etwa die eineinhalbfache Größe hätte haben müssen, um kritisch zu werden. Eine Vergrößerung der Anordnung war jedoch unter den gegebenen Umständen nicht möglich, da weder Zeit noch genügend weiteres Uran und schweres Wasser zur Verfügung standen. Bereits im November 1943 war die Schwerwasser-Fabrik von Norsk Hydro in Rjukan durch britische Bomber zerstört worden, im September 1944 waren auch die Degussa-Werke in Frankfurt am Main durch ein Bomberkommando schwer getroffen worden. In einem letzten Anlauf, den Reaktor doch noch kritisch werden zu lassen, wollte Heisenberg die Reste an schwerem Wasser und Uran, die in Stadtilm verblieben waren, nach Haigerloch schaffen. Zudem wollte er alle Theorie in den Wind schlagen und Uranoxid in den Graphitschild einbringen. Wirtz hatte während der letzten Messungen festgestellt, dass Graphit doch einen besseren Moderator abgeben würde als bisher angenommen. Sie konnten jedoch im mittlerweile zusammenbrechenden deutschen Kommunikationsnetz keinen Kontakt mehr mit Stadtilm herstellen. Genauere Einzelheiten über die Anlage und den Ablauf des Versuchs können heute nicht mehr festgestellt werden, da der Originalbericht unter den später in die USA gebrachten Dokumenten der Gruppe nicht mehr verfügbar ist. Allerdings existiert eine von Heisenberg und Wirtz nachträglich, vermutlich um 1950, geschriebene gründliche Gesamtdarstellung aller acht Großversuche. Bei einer späteren Analyse zweier Uranwürfelfragmente aus Haigerloch durch das Institut für Transurane am Forschungszentrum Karlsruhe stellte sich heraus, dass das Uran nur mit relativ wenig Neutronen bestrahlt worden war; Plutonium konnte nicht nachgewiesen werden. Dies weist darauf hin, dass die Forscher nicht kurz vor einer nuklearen Kettenreaktion standen. Von der Möglichkeit, eine Atomwaffe herzustellen, waren sie noch weit entfernt gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Verfolgung und Zerstörung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Alsos-Mission.", "content": "Die Alliierten hegten schon lange den Verdacht, dass die deutschen Forscher an einer Atombombe arbeiteten. Ziel der 1943 im Rahmen des Manhattan-Projekts unter General Leslie R. Groves gegründeten US-amerikanischen Spezialeinheit Alsos war es, die deutschen kerntechnischen Forschungsanlagen offenzulegen und sicherzustellen sowie die führenden Wissenschaftler gefangen zu nehmen. So sollte nicht nur das eigene Atomwaffenprogramm vorangetrieben werden, sondern auch eine Verwendung des Wissens durch die Sowjetunion und die anderen späteren Besatzungsmächte verhindert werden. Militärischer Leiter der Mission war Oberstleutnant Boris Pash, das wissenschaftliche Team wurde von dem niederländischstämmigen Physiker Samuel Goudsmit geführt. Den US-Amerikanern war bis Ende 1944 nicht genau bekannt, wie weit die deutsche Forschung vorangeschritten war. Die Alsos-I-Mission im Winter 1943/44 in Italien war weitgehend erfolglos verlaufen. Erst Ende November 1944 wurden während der Alsos-II-Mission in Frankreich in Weizsäckers Büro an der Universität Straßburg Briefe von anderen Mitgliedern des Uranvereins gefunden, aus denen man schließen konnte, dass Deutschland keine Atombombe hatte und auch in absehbarer Zeit keine herstellen würde. Es wurden aber auch Unterlagen entdeckt, die auf ein verdächtiges Forschungslabor in der zukünftigen französischen Besatzungszone in Hechingen hindeuteten. Um den französischen Truppen zuvorzukommen, erwogen Groves und Pash, die Anlage mit Fallschirmjägern aus der Luft anzugreifen oder durch Bombenangriffe zu zerstören. Der Physiker Goudsmit konnte die beiden jedoch überzeugen, dass das Uranprojekt diesen Aufwand nicht wert sei, und so entschloss man sich für eine Landoperation. Die ersten Spezialeinheiten der Alsos-III-Mission überquerten zusammen mit der 7. US-Armee am 26. März 1945 den Rhein. Sie konnten am 30. März 1945 in Heidelberg die Physiker Walther Bothe und Wolfgang Gentner aufgreifen, die dort an ihrem Zyklotron arbeiteten. Dort erfuhr Goudsmit, dass die Kernforschungsanlagen des Uranprojekts nach Haigerloch bei Hechingen und in die zukünftige sowjetische Besatzungszone nach Stadtilm verlagert worden waren. Pash beschloss, zunächst Stadtilm aufzusuchen, um der sowjetischen Armee zuvorzukommen. Sie schafften es, etwa drei Wochen vor den sowjetischen Streitkräften dort einzutreffen, Diebner war jedoch mit seinen Mitarbeitern und Materialien bereits in Richtung München in die zukünftige amerikanische Besatzungszone geflohen. Nun mussten sie nur noch verhindern, dass der Haigerlocher Reaktor in französische Hände fiel.", "section_level": 2}, {"title": "Die Zerstörung der Anlage.", "content": "Die französische Armee kam am 22. April 1945 nach Haigerloch, das unterirdische Atomlabor wurde von ihnen jedoch nicht bemerkt. Die Alsos-Mission traf im Rahmen der \"Operation Harborage\" einen Tag später in der französischen Besatzungszone ein, fand die Apparatur und demontierte sie am folgenden Tag. Erst jetzt stellten die US-Amerikaner fest, dass die deutschen Forschungen um mehr als zwei Jahre hinter ihren eigenen zurücklagen. Es wurde ihnen nun auch offenbar, dass das gesamte deutsche Uranprojekt im Vergleich zum Manhattan-Projekt auf einem sehr kleinen Maßstab angesetzt war: Die deutschen Wissenschaftler hingegen glaubten, dass ihre Arbeiten fortgeschrittener als die der US-Amerikaner seien, und zeigten sich zunächst unkooperativ. Die Uranwürfel und das schwere Wasser waren aus der Anlage entfernt und gut versteckt worden. Nach stundenlangen Verhören konnte man Wirtz und von Weizsäcker jedoch die Nennung der Verstecke mit dem falschen Versprechen entlocken, dass sie ihre Versuche nach dem Krieg unter dem Schutz der Alliierten wieder aufnehmen dürften. 659 der 664 Uranwürfel wurden vergraben in einem Acker neben der Schlosskirche gefunden, das schwere Wasser war in den Keller einer alten Mühle geschafft worden. Die wissenschaftlichen Unterlagen, darunter die streng geheimen Kernphysikalischen Forschungsberichte, hatte von Weizsäcker in einer Senkgrube hinter seinem Haus in Hechingen versteckt. Die Materialien und wissenschaftlichen Berichte wurden von den US-Amerikanern sichergestellt und über Paris in die Vereinigten Staaten ausgeflogen. Die Teile der Reaktoranlage, die nicht abtransportiert werden konnten, wurden durch mehrere kleine Sprengungen zerstört. Eine größere Sprengung im Felsenkeller hätte vermutlich die darüber liegende barocke Schlosskirche schwer beschädigt. Der damalige Pfarrer konnte dies verhindern, indem er den US-Amerikanern die Kirche zeigte und so Pash überzeugte, lediglich kleinere Sprengungen durchzuführen. Ein französisches Einsatzkommando unter der Leitung des Physikers Yves Rocard, das auf der Suche nach der Anlage kurz nach den US-amerikanischen Truppen nach Hechingen kam, fand dort nur noch ein Uranstück aus einem Labor in der Größe eines Würfelzuckers vor. Dennoch sollen Teile aus dem Haigerlocher Forschungsreaktor, etwa die hochreinen Graphitziegel, im ersten französischen Kernreaktor ZOÉ wiederverwendet worden sein.", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklungen.", "content": "Die Wissenschaftler der beiden Kaiser-Wilhelm-Institute wurden von den US-Amerikanern in ihren Büros und Wohnungen in Hechingen und Tailfingen verhaftet. Heisenberg selbst wurde einige Tage später in Urfeld am Walchensee aufgegriffen, wo er ein Haus besaß und die letzten Kriegstage mit seiner Familie verbrachte, Gerlach und Diebner wurden in und bei München aufgefunden. Die zehn führenden Köpfe des Uranprojekts (Bagge, Diebner, Gerlach, Hahn, Heisenberg, Korsching, von Laue, von Weizsäcker und Wirtz, dazu der Physiker Paul Harteck) wurden in der Operation Epsilon von Juli 1945 bis Januar 1946 im britischen Farm Hall interniert. Dort erfuhren sie im August 1945 von den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und so auch von den Fortschritten der US-Amerikaner in der Nukleartechnik und deren Folgen. Die deutschen Wissenschaftler waren tief erschüttert, aber gleichzeitig auch erleichtert: Die zehn Forscher kehrten nach der Internierung in ihre Heimat zurück, wo sie – mit Ausnahme Diebners – angesehene Positionen im Wissenschaftsbetrieb einnehmen konnten. Durch das Kontrollratsgesetz Nr. 25 wurde es Deutschland in den Nachkriegsjahren zwar untersagt, weitere Entwicklungen eines Kernreaktors voranzutreiben, Heisenberg dachte aber bereits 1950 wieder über einen deutschen Reaktor nach. Es sollte bis 1957 dauern, bis der erste Kernreaktor auf deutschem Boden, der Forschungsreaktor München, in Betrieb ging. Im selben Jahr sprachen sich die meisten Mitglieder des Uranprojekts zusammen mit anderen führenden deutschen Kernphysikern im Göttinger Manifest gegen eine militärische Nutzung der Kernenergie in Deutschland aus. Heute befindet sich im Felsenkeller das 1980 eröffnete Atomkeller-Museum, in dem neben einem Nachbau des Reaktors auch zwei der fünf verbliebenen Uranwürfel ausgestellt sind. Einer der beiden Würfel war von Heisenberg mitgenommen und Anfang der 1960er Jahre von spielenden Kindern am Flüsschen Loisach in der Nähe seines Wohnorts wiedergefunden worden.", "section_level": 2}, {"title": "Weiterverarbeitung der Ereignisse.", "content": "In dem zweiteiligen deutschen Fernsehfilm \"Ende der Unschuld\" aus dem Jahr 1991 wird die Entwicklung des Uranprojekts von der Entdeckung der Kernspaltung 1938 bis zu den Versuchen in Haigerloch und der folgenden Internierung der Wissenschaftler 1945 dokumentarisch beleuchtet. Einige der Filmszenen wurden am Originalschauplatz im Haigerlocher Felsenkeller gedreht. Für Buch und Regie erhielt Drehbuchautor Wolfgang Menge zusammen mit Regisseur Frank Beyer 1991 den Deutschen Fernsehfilmpreis. Das Theaterstück \"Kopenhagen\" von Michael Frayn aus dem Jahr 1998 handelt von einem fiktiven Treffen von Heisenberg mit Niels Bohr und seiner Frau Margarete zu einem unbestimmten Zeitpunkt nach Ende des Krieges. Zum Ende des ersten Aktes reflektiert Heisenberg über die Arbeiten am Haigerlocher Forschungsreaktor, die fehlenden Sicherheitsmaßnahmen und das Bestreben, erstmals die Kritikalität zu erreichen. Das Drei-Personen-Stück erhielt im Jahr 2000 den Tony Award für das beste Theaterstück. Der Roman \"Das Klingsor-Paradox\" des mexikanischen Autors Jorge Volpi aus dem Jahr 1999 handelt von der Suche zweier Wissenschaftler nach dem mutmaßlichen engsten wissenschaftlichen Berater Hitlers mit Decknamen Klingsor. In einer Rückblende begleitet man einen der beiden Protagonisten dabei, wie er als fiktiver Teil der Alsos-Mission zusammen mit Goudsmit und Pash in Heidelberg, Hechingen und Haigerloch das deutsche Atomprogramm aufdeckt. Letztendlich erweist sich Klingsor – das personifizierte Böse – als nicht greifbar. Der Bestseller erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem 1999 den spanischen Literaturpreis Premio Biblioteca Breve. Im Computerspiel \"\" von dtp entertainment aus dem Jahr 2006 schlüpft der Spieler in die Rolle eines britischen Physikers, der die Aufgabe hat, in einer Geheimoperation das deutsche Atombombenprogramm zu infiltrieren. Im Verlauf des Point-and-Click-Adventures gelangt der Spieler in ein fiktives unterirdisches Forschungslabor in Haigerloch, die Anlage ist jedoch verlassen und der „Bombenprototyp“ ist gestohlen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Forschungsreaktor Haigerloch war eine deutsche Kernreaktor-Versuchsanlage. Sie wurde während der Endphase des Zweiten Weltkriegs Anfang 1945 in einem Felsenkeller im hohenzollerischen Haigerloch gebaut. ", "tgt_summary": "Experimentální reaktor v Haigerlochu byl německý těžkovodní výzkumný reaktor, který byl postaven ve sklepení v Haigerlochu na začátku roku 1945. Stavba reaktoru byla vyústěním série pokusů (Uranprojekt B-B), které zkoumaly využitelnost štěpné reakce. Reaktor však během testů nedosáhl kritičnosti.", "id": 1332886} {"src_title": "Serranilla-Bank", "tgt_title": "Serranilla", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die steil aus dem Meer aufragende Serranilla-Bank ist rund 45 km lang, 37 km breit und bedeckt ein Meeresgebiet von etwa 1200 km2. Sie besteht aus Unterwasserriffen, Felsen und einigen flachen Cays an der Süd- und Ostseite. Die meisten Teile des Korallenriffs fallen bei Ebbe trocken. Mit Ausnahme einer Untiefe in der Nähe der Cays im Osten und Süden der Bank, werden Wassertiefen von 9 bis 37 Meter erreicht. In der Nähe der Serranilla-Bank liegen Hunderte von Schiffswracks. Northeast Breaker, als die östlichste Erhebung der Bank über dem Meeresspiegel, ist eine Erhöhung des Korallenriffs mit einem Felsen. Die Position ist etwa 2 km westlich des Ostrandes der Bank. In rund 5,5 km Entfernung befindet sich in südwestlicher Richtung, das östlichste Cay der Bank. East Cay liegt 5,5 km westlich des östlichen Endes der Bank. Die kleine Insel erhebt sich 2 Meter aus dem Meer und ist mit Büschen bedeckt. Beacon Cay, mit 800 Metern Länge die größte Insel der Bank, liegt etwa 14 km südwestlich von East Cay. Sie erhebt sich auf 2,5 Meter über den Meeresspiegel und besteht fast ausschließlich aus Sand und Korallengestein. Die Insel ist mit Gras, Büschen und etwa 30–50 Kokospalmen locker bedeckt. An ihrem westlichen Ende steht eine Bake aus Korallengestein. Auf der Insel existieren eine Anzahl von Gebäuden und militärische Einrichtungen. Das US Marine Corps unterhielt hier während der Kubakrise 1962 einen Stützpunkt. Heute ist die Anlage verlassen. Berichte, wonach die Insel quasi komplett mit Gebäuden überzogen ist, können neuere Fotos nicht bestätigen. Auf Beacon Cay befindet sich ein aktiver Leuchtturm, der seit 1977 in Betrieb ist. Es handelt sich hierbei um eine 33 Meter hohe Stahlgitterkonstruktion auf dem Dach eines 3-stöckigen Mannschaftsgebäudes. Der Strahl des Leuchtturms ist alle 20 Sekunden sichtbar. Unklar ist, wer den Leuchtturm heute betreibt, wobei davon auszugehen ist, dass es sich um die Dirección General Marítima (DIMAR), die kolumbianische Meeresbehörde, handelt. Eine gute Ankermöglichkeit für Segler (Tiefe: 11 m) befindet sich in etwa 2 km Entfernung nordwestlich der Insel. Middle Cay liegt rund 3,5 km westlich von East Cay. Die Insel ragt etwa 2 m aus dem Meer auf und besteht fast nur aus Sand. West Breaker liegt 15 km westlich von Beacon Cay. Es handelt sich um für die Schifffahrt gefährliche, etwa 0,5 m aufragende Felsen auf einer Korallenplattform. Von Seglern wurde 1985 berichtet, dass sich die gefährlichen Untiefen und Riffe noch bis 3,5 km weiter westlich erstrecken, als auf den Karten verzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte & Staatliche Zugehörigkeit.", "content": "Die Serranilla-Bank wird erstmals 1510 auf spanischen Seekarten erwähnt. Die staatliche Zugehörigkeit der Serranilla-Bank ist umstritten. Die Vereinigten Staaten von Amerika erhoben 1879 und 1880 offiziell Anspruch auf das Atoll. Die Grundlage dafür war und ist der Guano Islands Act aus dem Jahr 1856. Kolumbien, Nicaragua und Jamaika beanspruchen das Atoll ebenfalls. In der Verfassung von Honduras wird die Serranilla-Bank sogar ausdrücklich als Staatsgebiet von Honduras ausgewiesen. Die Regierungen der USA und Kolumbiens kamen im September 1972 überein, diverse Inseln und Korallenbänke, die bislang unter den Guano Island Act von 1856 fielen, in die kolumbianische Souveränität zu übergeben. Dieser Beschluss wurde 1981 vom U.S. Senat ratifiziert. Die Serranilla-Bank fiel aber nicht ausdrücklich unter dieses Abkommen. In offiziellen Dokumenten der U.S. Administration, wird hingegen erklärt, dass die Serranilla-Bank nicht mehr unter die Rechtsprechung („\"jurisdiction\"“) der Vereinigten Staaten fallen würde, da sie im September 1981 den kolumbianischen Autoritäten übergeben worden sei. Im Jahr 1986 unterzeichneten die Regierungen von Kolumbien und Honduras ein bilaterales Abkommen, welches die Seegrenzen in der südwestlichen Karibik neu regeln sollte. Honduras verzichtet in diesem Abkommen ausdrücklich auf seine Ansprüche an der Serranilla-Bank, welche Kolumbien zugesprochen wird. Dies führte zu heftigen Protesten innerhalb von Honduras, da in der Verfassung aufgeführtes Staatsgebiet aufgegeben wurde. Nicaragua war nicht in das Abkommen einbezogen und protestierte heftig gegen die Ergebnisse dieses Abkommens. Noch im gleichen Jahr erhob Nicaragua Anklage gegen Honduras vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Im Dezember 2007 legte der Internationale Gerichtshof als vorläufige Trennlinie zwischen Honduras und Nicaragua den 15. Breiten- und den 82. Längengrad fest. Der weitere Grenzverlauf ist noch unklar. Heute wird das Atoll gelegentlich von Hummerfischern aufgesucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Serranilla-Bank (, ) ist ein unbewohntes, teilweise versunkenes Atoll im südwestlichen Karibischen Meer rund 400 km nordöstlich der Küste von Nicaragua. Von der ursprünglichen, ovalen Riffsäumung sind nur noch der östliche und südliche Teil sichtbar.", "tgt_summary": "Serranilla je název částečně ponořeného atolu a okolní mělčiny v západním Karibiku. Nachází se přibližně 350 km od pobřeží Nikaraguy a 280 km od Jamajky. Nejbližší pevninou je útes Bajo Nuevo (110 km). Je dlouhý 45 km, široký 37 km a rozkládá se na ploše kolem 1200 km2. Sestává z korálových útesů, skalisek a několika plochých ostrůvků v jeho jižní a východní části. Většina plochy mělčiny zůstává při odlivu nad vodní hladinou. ", "id": 125270} {"src_title": "Freistaat Oldenburg", "tgt_title": "Svobodný stát Oldenbursko", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1918 bis 1932.", "content": "Nach dem Thronverzicht des Großherzogs rief ein Arbeiter- und Soldatenrat die Selbständige Republik Oldenburg-Ostfriesland aus. Am 11. November konstituierte sich auch ein Landesdirektorium unter Bernhard Kuhnt (USPD); dieses bestand bis zum 3. März 1919. Der alte Landtag, gewählt 1911/16, bestätigte das Landesdirektorium und arbeitete (als einziger Landtag im Reich) bis zur Konstituierung der verfassunggebenden Landesversammlung weiter. Im Februar 1919 griff die Reichsregierung ein: Kuhnt wurde verhaftet und seines Amtes enthoben. Am 23. Februar wurde eine verfassunggebende Landesversammlung gewählt. Am 17. Juni 1919 verabschiedete diese Landesversammlung die »Verfassung für den Freistaat Oldenburg«; am 21. Juni konstituierte sie sich zum 1. Landtag und wählte das Kabinett Tantzen I, eine Koalitionsregierung von SPD, DDP und Zentrum. Mit der Gründung der Oldenburgischen Ordnungspolizei im Oktober 1919 fand eine entscheidende Wende auf dem Gebiet der Inneren Sicherheit statt. Die zu 80 % vom Reich finanzierte Truppe, eigentlich zur Aufstandsbekämpfung gedacht, wurde bald in den polizeilichen Einzeldienst in den drei wichtigsten Städten Rüstringen, Oldenburg und Delmenhorst integriert und unterhielt später Revierabteilungen in den Landesteilen Lübeck und Birkenfeld. Am 6. Juni 1920 fand eine weitere Landtagswahl statt. Koalitionsverhandlungen von SPD, DDP und Zentrum mit der DVP scheitern danach; die Regierung Tantzen blieb im Amt. Am 28. März 1923 trat die Regierung Tantzen zurück, weil sie im Landtag keine Zweidrittelmehrheit für die Verschiebung der Landtagswahlen erreichte; angesichts der Ruhrbesetzunges war die Verschiebung von der Reichsregierung angeregt worden. Am 17. April 1923 wählte der Landtag eine Regierung von Parteilosen unter Eugen von Finckh (Kabinett Finckh I; es amtierte bis zum 22. Juni 1925). Später folgten das Kabinett Finckh II (23. Juni 1925 bis zum 14. November 1930) und das Kabinett Cassebohm (14./22. November 1930 bis zum 16. Juni 1932). Bei der Landtagswahl zum Oldenburgischen Landtag am 17. Mai 1931 bekam die NSDAP 37,2 % der Stimmen und war damit erstmals in einem Landtag die stärkste Fraktion.", "section_level": 2}, {"title": "NSDAP-Regierung 1932/33.", "content": "Bei der Wahl am 29. Mai 1932 erhielt die NSDAP mit 48,5 % der Stimmen eine absolute Mehrheit – 24 von 46 – der Sitze, ebenfalls zum ersten Mal in einem Land, und am 16. Juni wurde Carl Röver (NSDAP) zum Ministerpräsidenten einer NSDAP-Regierung gewählt. Drei weitere Abgeordnete (die beiden der DNVP und der der Landvolkpartei) stimmten ebenfalls dafür. Das Kabinett Röver amtierte bis zum 5./6. Mai 1933.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus und Nachkriegszeit.", "content": "Von Mai 1933 bis zum Kriegsende 1945 war das Land zusammen mit dem Land Bremen einem Reichsstatthalter unterstellt: bis Mai 1942 dem vorherigen Ministerpräsidenten Röver, anschließend Paul Wegener. Mit Wirkung vom 1. April 1937 wurden seine beiden Exklaven Birkenfeld und Lübeck durch das Groß-Hamburg-Gesetz in das Land Preußen ausgegliedert. Der Landesteil Birkenfeld wurde der Rheinprovinz und der Landesteil Lübeck als Kreis Eutin der Provinz Schleswig-Holstein (heute ein Teil des Kreises Ostholstein) eingegliedert. Gleichzeitig erhielt Oldenburg von Preußen die ehemals zur Provinz Hannover gehörende Stadt Wilhelmshaven. Nach Ende des Krieges fanden zunächst in Zusammenarbeit mit der britischen Militärregierung Überlegungen statt, Oldenburg als eigenständiges Land weiterzuführen. Dazu wurde Theodor Tantzen zum vorläufigen Ministerpräsidenten ernannt und bildete mit August Wegmann (Inneres), Harald Koch (Finanzen) und Fritz Kaestner (Kirchen und Schulen) das neue Staatsministerium. Darüber hinaus konstituierte sich ein Ausschuss, der eine neue Verfassung für das Land Oldenburg erarbeiten sollte, die im Frühjahr 1946 auch vom ernannten Landtag beschlossen wurde. Letztlich wurde diese Idee verworfen und Oldenburg als Verwaltungsbezirk ein Teil des neuen Landes Niedersachsen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufgehen im Land Niedersachsen.", "content": "Mit der \"Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“\" erhielt das Land Hannover seine rechtlichen Grundlagen. Am 23. November 1946 genehmigte die britische Militärregierung die Vereinigung des Landes Braunschweig (mit Ausnahme des östlichen Teils des Landkreises Blankenburg sowie der Exklave Calvörde als Amt Calvörde des Landkreises Helmstedt, die an die sowjetische Besatzungszone fielen und in das Land Sachsen-Anhalt integriert wurden), des Landes Hannover (mit Ausnahme des Amtes Neuhaus, das an die sowjetische Besatzungszone fiel und erst 1993 Niedersachsen wieder angegliedert wurde), des Landes Oldenburg und des Landes Schaumburg-Lippe zum neuen Land Niedersachsen. Am 10. November 2011 beschloss der Niedersächsische Landtag mit dem \"Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Staatsgerichtshof und zur Aufhebung vorkonstitutionellen Verfassungsrechts\" die Aufhebung der „Verfassung für den Freistaat Oldenburg vom 17. Juni 1919 in der Fassung des Abschnitts II Kapitel 1 Teil 1 § 2 des Gesetzes vom 27. April 1933 (Nds. GVBl. Sb. II S. 6), zuletzt geändert durch § 18 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Buchst. a des Gesetzes vom 10. Februar 1972 (Nds. GVBl. S. 109)“.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ministerpräsidenten und Reichsstatthalter.", "content": "Der Präsident des Landesdirektoriums 1918–1919 bzw. die Ministerpräsidenten des Freistaates Oldenburg: Reichsstatthalter für Oldenburg und Bremen mit Sitz in Oldenburg:", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Blasonierung: „Geviert; Feld 1 und 4: in Gold je zwei rote Balken, Feld 2 und 3: in Blau je ein goldenes, an den Enden verbreitertes und eingekerbtes, am Fuß mit einer Spitze versehenes Kreuz.“ In den Landesteilen Lübeck und Birkenfeld wird auf dem Landeswappen das Wappen des Landesteils als Herzschild geführt. Das Wappen des Landesteils Lübeck enthält in blauem Felde ein goldenes, schwebendes Kreuz, das mit einer Bischofsmütze mit wegfliegenden Binden bedeckt ist. Das Wappen des Landesteils Birkenfeld ist von Rot und Silber geschacht (Bekanntmachung des Staatsministeriums vom 29. Dezember 1926 Artikel 1).", "section_level": 2}, {"title": "Flagge.", "content": "Die Landesflagge ist eine blaue, durch ein einfaches rotes Kreuz in vier gleiche Rechtecke geteilte Flagge (Bekanntmachung des Staatsministeriums vom 3. Oktober 1919 § 2).", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung und Fläche.", "content": "5396 km2; 582.400 Einwohner (Mai 1939)", "section_level": 1}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Die Verwaltungsgliederung des Großherzogtums blieb im Freistaat Oldenburg weitgehend erhalten, allerdings wurde Rüstringen 1919 zu einer amtsfreien Stadt I. Klasse erhoben. Die Landesteile Birkenfeld und Lübeck gehörten zunächst weiterhin zum Freistaat Oldenburg. Bei einer umfassenden Verwaltungsreform wurden 1933 sechs neue Ämter eingerichtet, in denen Landratsämter eingerichtet wurden. Der Landesteil Oldenburg besaß seitdem die folgende Gebietseinteilung: Städte I. Klasse (Kreisfreie Städte) Ämter (ab 1939 Landkreise) 1939 wurden die Ämter in \"Landkreise\" umbenannt. Die beiden Landesteile Birkenfeld und Lübeck wurden 1937 von Oldenburg nach Preußen umgegliedert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Freistaat Oldenburg war ein republikanisch verfasstes Land des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik, das als parlamentarische Demokratie regiert wurde. Er war der Nachfolgestaat des Großherzogtums Oldenburg, nachdem der Oldenburger Großherzog Friedrich August am 11. November 1918 im Zuge der Novemberrevolution seinen Thronverzicht erklärt hatte. Der Freistaat Oldenburg wurde 1933/1934 gleichgeschaltet und ging zum 1. November 1946 im Land Niedersachsen auf.", "tgt_summary": "Svobodný stát Oldenbursko (německy \"Freistaat Oldenburg\") je zaniklý stát na území současného Německa resp. na území spolkové země Dolní Sasko. Oldenbursko vzniklo v roce 1918 a zaniklo v roce 1946. Do roku 1918 bylo Oldenbursko monarchií resp. velkovévodstvím a od roku 1918 až do svého zániku (kromě let nacismu) bylo svobodným státem Výmarské republiky.", "id": 1413586} {"src_title": "Ladislav Karel Feierabend", "tgt_title": "Ladislav Karel Feierabend", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Vater Karel Feierabend war ein Hochschullehrer. Nach dem Abitur am klassischen Gymnasium in Königgrätz studierte Ladislav Feierabend Jura an der Karlsuniversität in Prag sowie in Neuchâtel und Oxford und promovierte 1915 zum Dr. Jur. an der Tschechischen Universität in Prag. Seit 1917 war er Mitarbeiter des tschechischen landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens und seit 1930 Generaldirektor der „Einheitszentrale der Wirtschaftsgenossenschaften“ und Vorsitzender der „Prager Produkten-Börse“. 1934 wurde Feierabend zum Präsidenten des Landwirtschaftsverbandes ernannt. Als Repräsentant der Agrarpartei war Feierabend vom 5. Oktober 1938 bis 15. März 1939 Justizminister und Minister für die Vereinheitlichung der Gesetzgebung und Organisation der Verwaltung in der Regierung Beran. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag am 15. März 1939 und Gründung des „Reichsprotektorates Böhmen und Mähren“ mit eigener Regierung lagen Außenpolitik und Verteidigung in deutscher Hand. Feierabend war vom 16. März 1939 bis 26. Februar 1940 in der Protektoratsregierung Landwirtschaftsminister unter den Ministerpräsidenten Rudolf Beran und Alois Eliáš. 1939 kaufte Feierabend das Schloss Miröschau bei Pilsen in Westböhmen. Als der deutsche Staatssekretär im Protektorat, SS-Gruppenführer Karl Hermann Frank, im Mai 1939 die Protektoratsregierung unter Druck setzte, antijüdische Gesetze nach dem Muster der Nürnberger Gesetze zu erlassen, hielt die Regierung diesem Druck stand und beschloss, ihre Demission einzureichen, falls antijüdische Gesetze eingeführt würden. Ladislav Feierabend schrieb in seinen Erinnerungen, dass „das Protektorat das einzige Land unter nazistischem Einfluss gewesen ist, das keine antijüdischen Gesetze erlassen hat“. Als ihm nach der Aufdeckung seiner Rolle im politischen Flügel der Widerstandsbewegung Verhaftung durch die Gestapo drohte, flüchtete Feierabend im Februar 1940 über Ungarn und Jugoslawien nach Frankreich und nach dessen Besetzung weiter nach England. Wegen seiner Rolle im Widerstand und seiner anschließenden Tätigkeit in der Londoner Exilregierung wurden seine im Protektorat verbliebenen Familienangehörigen nach dem am 24. Mai 1942 erfolgten Attentat auf Reinhard Heydrich am 1. Juli 1942 verhaftet und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Von dort wurden die männlichen Familienangehörigen am 11. September 1942 in das KZ Dachau eingeliefert. Der Vater des Ministers, Karel Feierabend war mit 83 Jahren der älteste Insasse des KZ Dachau und starb wenige Tage nach seiner Befreiung. Mit ihm wurden der Bruder des Ministers, Karel Feierabend (1892–1976) und dessen Söhne Karel (1922–1992) und Vladimir (* 1924, seit 1990 Mitglied des Exekutivausschusses des Comité International de Dachau) in Dachau inhaftiert. Die Frau des Ministers, Hana (1903–1989), und seine Schwägerin Marie (1898–1991) wurden in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. In der tschechoslowakischen Exilregierung Beneš in London war Feierabend vom 22. Juli 1940 bis zum 26. Oktober 1941 Staatsminister ohne Geschäftsbereich und vom 27. Oktober 1941 bis zum 4. April 1945 Finanzminister. Als solcher führte er im April 1943 in Washington Verhandlungen mit dem amerikanischen Finanzminister Morgenthau und war vom 2. Juli bis zum 22. Juli 1944 Leiter der Tschechoslowakischen Delegation bei der Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods (New Hampshire). Im Januar 1941 empfahl Feierabend Beneš, die tschechoslowakische Staatsgrenze im Falle einer Niederlage Deutschlands über die historischen Staatsgrenzen hinaus vorzuverlegen, um „strategische Grenzen für den Lebensraum des tschechischen Volkes“ zu haben. Zudem regte er an, das Land ethnisch zu „entmischen“, zu diesem Zweck über eine Million Deutsche auszusiedeln, sowie die übrigen vor eine einzurichtende „ethnographische Sicherheitslinie“ umzusiedeln und ihnen Minderheitenrechte zu versagen. Im April 1944 regte er darüber hinaus an, eine Million Angehörige der deutschen Minderheit nach Kriegsende als Zwangsarbeiter an die Sowjetunion zu übergeben. Nach der Bildung der neuen Regierung Fierlinger in Košice im befreiten Teil der Tschechoslowakei am 4. April 1945 trat die Exil-Regierung in London zurück. Nachdem seine Agrarpartei nicht an der neuen Regierung beteiligt war, kehrte Feierabend im Juni 1945 als Privatmann nach Prag zurück, um wieder den Familienbesitz zu bewirtschaften. Nach seiner Ankunft entdeckten Feierabends Angestellte im Garten des Anwesens ein provisorisches Massengrab. Feierabend musste erfahren, dass wenige Wochen zuvor, nach dem Waffenstillstand, im Keller seines Schlosses etwa 200 kriegsgefangene deutsche Soldaten der Waffen-SS und Angehörige der Wlassow-Armee von Partisanen ermordet worden waren. \"(siehe auch Ortsgeschichte)\" Nach dem kommunistischen Putsch im Februar 1948 wurde das Vermögen der Familie Feierabend konfisziert und sie aus Prag verbannt. Feierabend ging – diesmal mit der ganzen Familie – wieder ins Exil. Nachdem er der Verhaftung durch die kommunistische Geheimpolizei knapp entkommen war, gelangte er versteckt in einem Boot über die Elbe nach Hamburg. 1948 emigrierte Feierabend erneut nach England und lebte ab 1950 in den USA. Dort war Feierabend als Autor, Berater, und von 1965 bis 1969 als Sachverständiger bei der Stimme Amerikas tätig. Zudem war er Vorsitzender der Tschechoslowakischen Wissenschafts- und Kunstvereinigung in Washington, D.C. Sein Sohn Ivo Karel Feierabend (* 1927) war Professor für Politologie an der San Diego State University, seine Tochter Hana bewirtschaftet das nach dem Ende der Kommunistischen Herrschaft im Rahmen der Restitution im Jahre 1991 an die Familie zurückgegebene Schloss.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "Ab 09:55 auf https://www.youtube.com/watch?v=X4HXgxqKwxM", "section_level": 1}], "src_summary": "Ladislav Karel Feierabend (* 14. Juni 1891 in Adlerkosteletz, Bezirk Reichenau an der Knieschna; † 15. August 1969 in Pörtschach, Kärnten) war ein tschechoslowakischer Politiker und Justiz-, Landwirtschafts- und Finanzminister der Tschechoslowakei, der tschechischen Regierung im Protektorat Böhmen und Mähren und Minister in der tschechoslowakischen Exilregierung in London.", "tgt_summary": "Ladislav Karel Feierabend, křtěný Ladislav Antonín (14. června 1891 Kostelec nad Orlicí – 15. srpna 1969 Villach, Rakousko), byl český a československý meziválečný národohospodář a vrcholný představitel družstevnictví v éře jeho největšího tuzemského rozkvětu během meziválečného období: stal se vrchním ředitelem Kooperativy (obchodního ústředí hospodářských družstev) a předsedou Československé obilní společnosti. Po Mnichově se stal ministrem zemědělství. Téměř polovinu svého dospělého života strávil Ladislav Karel Feierabend v exilu, kam odešel hned dvakrát – v letech 1940 a 1948. Je autorem řady odborných prací s tematikou zemědělského družstevnictví a rozsáhlých pamětí na události z období let 1938 až 1950.", "id": 813308} {"src_title": "Frederik Andersen", "tgt_title": "Frederik Andersen", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Frederik Andersen begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei den Herning Blue Fox, für die er bereits in der Jugend aktiv war. In seinem Rookiejahr absolvierte der Torwart zehn Spiele in der AL-Bank Ligaen und wurde erstmals in seiner Karriere Dänischer Meister. Diesen Erfolg konnte er mit seiner Mannschaft im folgenden Jahr wiederholen. In der Saison 2008/09 erreichte Andersen mit seinem Team erneut die Finalspiele, unterlag dort jedoch dem Gegner SønderjyskE Ishockey. Zur Saison 2009/10 wechselte Andersen zu den Frederikshavn White Hawks. Dort konnte er überzeugen und wies die beste Fangquote aller Torwärte der AL-Bank Ligaen auf. Zudem wurde er zum wertvollsten Spieler der Saison gewählt. Daraufhin wählten ihn die Carolina Hurricanes im NHL Entry Draft 2010 in der siebten Runde als insgesamt 187. Spieler aus. Der Nationalspieler blieb jedoch in Frederikshavn und wurde mit seiner Mannschaft in der Saison 2010/11 Vizemeister. Am Erreichen der Finalserie hatte er entscheidenden Anteil und er wurde zum Spieler des Jahres sowie in das All-Star Team der AL-Bank Ligaen gewählt. Zudem war er im März Spieler des Monats der Liga. Zur Saison 2011/12 wurde Andersen vom Frölunda HC aus der schwedischen Elitserien verpflichtet. Nach einer überragenden Spielzeit im Trikot des Frölunda HC, bei der Andersen mit einem Gegentorschnitt von 1,62 und einer Fangquote von 94,3 Prozent in der Hauptrunde die Liga angeführt hatte, wurde er beim NHL Entry Draft 2012 in der dritten Runde an insgesamt 87. Position von den Anaheim Ducks ausgewählt. Im Juli 2012 unterzeichnete der Däne einen zweijährigen Einstiegsvertrag in der Organisation der Kalifornier und debütierte für deren Farmteam, die Norfolk Admirals, am 12. Oktober 2012 in der Partie gegen die Worcester Sharks in der American Hockey League. Nach einer ausgezeichneten Rookie-Saison in der American Hockey League, in der er in 47 Partien der regulären Saison eine Fangquote von 92,9 Prozent erreichte, folgte im Verlauf der Saison 2013/14 sein NHL-Debüt für die Anaheim Ducks. Am 20. Oktober 2013, im Heimspiel gegen die Dallas Stars, ersetzte Andersen zu Beginn des zweiten Drittels Jonas Hiller im Tor der Kalifornier und parierte anschließend alle 24 Torschüsse des Gegners, sodass Anaheim die Partie mit 6:3 gewann. Nachdem er zwischenzeitlich erneut in die AHL geschickt wurde, kehrte er im November 2013 in den NHL-Kader zurück, als sich Torhüterkollege Viktor Fasth verletzte. In der Saison 2015/16 erhielt er gemeinsam mit seinem Teamkollegen John Gibson die William M. Jennings Trophy als das Torhüter-Duo mit den wenigsten Gegentoren der Liga. Im Anschluss wechselte Andersen im Juni 2016 zu den Toronto Maple Leafs, die im Gegenzug ein Erstrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 2016 sowie ein Zweitrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 2017 nach Anaheim schickten. In Toronto unterzeichnete Andersen direkt einen neuen Fünfjahresvertrag. In der Saison 2017/18 stellte Andersen mit 38 Siegen einen neuen Franchise-Rekord bei den Maple Leafs auf.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Dänemark nahm Andersen im Juniorenbereich an den U18-Junioren-B-Weltmeisterschaften 2006 und 2007 sowie den U20-Junioren-B-Weltmeisterschaften 2007 und 2009 und der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2008 teil. Im Seniorenbereich stand er im Aufgebot seines Landes bei den A-Weltmeisterschaften 2009, 2010, 2011, 2012 und 2018. Zudem sollte Andersen zum Team Europa beim World Cup of Hockey 2016 gehören, sagte jedoch verletzungsbedingt ab.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Dänemark bei:", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Sein Vater Ernst Andersen war ebenfalls dänischer Nationaltorhüter. Sein Bruder Sebastian ist auch professioneller Eishockeyspieler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frederik Andersen (* 2. Oktober 1989 in Herning) ist ein dänischer Eishockeytorwart, der seit Juni 2016 bei den Toronto Maple Leafs in der National Hockey League unter Vertrag steht. Zuvor verbrachte er vier Jahre bei den Anaheim Ducks, in deren Trikot er – gemeinsam mit John Gibson – 2016 die William M. Jennings Trophy als Torhüter-Duo mit dem geringsten Gegentorschnitt gewann.", "tgt_summary": "Frederik Andersen (* 2. října 1989, Herning, Dánsko) je dánský hokejový brankář hrající v týmu Toronto Maple Leafs v kanadsko-americké lize NHL.", "id": 209417} {"src_title": "Solaris Tramino", "tgt_title": "Solaris Tramino", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Der vollständig niederflurige Straßenbahn-Triebwagen in Multigelenk-Bauweise mit Fahrwerken ist für Längen zwischen 18,8 m (Dreiteiler) und 31,96 m (Fünfteiler) ausgelegt. Längere Varianten werden jedoch ebenso wie eine Ausführung mit Drehgestellen und 70 % Niederfluranteil angeboten. Das erste Vorserienfahrzeug wurde am 14. Oktober 2009 auf der Messe Trako in Danzig vorgestellt. Für den deutschen Markt wurde ein Fahrzeugkonzept erarbeitet, das auf dem ehemaligen AEG-Wagen (später ADTranz) GT6N bzw. GT8N aufbaut und vollständig niederflurig ist. Diese Fahrzeuge wurden zunächst für Jena (Dreiteiler) und Braunschweig (Vierteiler), später auch für den polnischen Betrieb Olsztyn (Dreiteiler) hergestellt. Dagegen sind die Fahrzeuge für Leipzig als echte Drehgestellwagen mit 65 % Niederfluranteil (da Stufe über Triebdrehgestell) eine völlige Neuentwicklung für den polnischen Hersteller. Die Fahrzeuge für Deutschland müssen an die BOStrab angepasst werden. Solaris hofft, zukünftig mit Straßenbahnfahrzeugen den gleichen Umsatz wie mit Omnibussen zu erzielen. Zwar sind die zu erwartenden Stückzahlen niedriger, dafür aber die Kosten pro Einheit höher.", "section_level": 1}, {"title": "Betreiber und Einsatzgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stettin.", "content": "Die ersten sechs Fahrzeuge wurden von den Verkehrsbetrieben in Stettin bestellt und sollten ab Sommer 2010 ausgeliefert werden. Die Ausschreibung musste aber später aufgrund eines Formfehlers zurückgezogen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Posen.", "content": "Solaris hat die Ausschreibung über 40 Niederflur-Straßenbahnwagen für die Städtischen Verkehrsbetriebe Posen gewonnen. Die neuen Wagen nahmen rechtzeitig zur auch in Posen ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft 2012 den Betrieb auf. Am 23. Mai 2011 hat Solaris die ersten Straßenbahnwagen für Posen ausgeliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Olsztyn.", "content": "Am 21. September 2012 wurde der Vertrag über 15 Fahrzeuge für Olsztyn unterschrieben. Diese wurden bis zur Eröffnung 2015 geliefert.", "section_level": 2}, {"title": "Jena.", "content": "Am 11. Juli 2011 wurde in Polen von Vertretern des Jenaer Nahverkehrs und des Unternehmens Solaris der Vertrag zur Lieferung von fünf Solaris-Straßenbahnwagen (Solaris Tramino Jena) unterschrieben. Solaris hatte sich bei der Ausschreibung durchgesetzt. Damit wurden von dieser Firma erstmals Straßenbahn-Fahrzeuge nach Deutschland geliefert. Es handelt sich um dreiteilige Zweirichtungsfahrzeuge in 100-Prozent-Niederflurtechnik. Der Abschluss der Lieferung erfolgte im November 2013. Der Jenaer Nahverkehr verfügt somit über 38 Straßenbahnwagen. Am 9. November 2013 wurden die Triebwagen auf dem Ernst-Abbe-Platz in Jena der Öffentlichkeit präsentiert. Seit dem 13. Januar 2014 verkehren die Triebwagen im Liniendienst.", "section_level": 2}, {"title": "Braunschweig.", "content": "Wie am 30. Mai 2012 angekündigt, hat die Braunschweiger Verkehrs-GmbH im Jahr 2014 18 vierteilige Traminos erhalten. Die Kosten für die Beschaffung sind mit 38 Millionen Euro angegeben, wobei 50 % vom Land Niedersachsen gefördert werden. Die 36 Meter langen Gelenkwagen besitzen jeweils 90 Sitzplätze und 121 Stehplätze. Am 13. April 2015 nahmen im Rahmen einer öffentlichen Übergabe der Tourenmappe durch den Braunschweiger Oberbürgermeister Ulrich Markurth die ersten beiden Traminos den Linienbetrieb auf. Seit dem 22. August 2019 werden weitere 7 Fahrzeuge des Typs \"Tramino II\" geliefert. Diese sollen bis Ende 2019 nach einer technischen Abnahme in den Linienverkehr gehen. Der \"Tramino II\" wurde mit einem 2. Rollstuhlplatz, leicht versetzten Doppelsitzen und etwas helleren Farben und Fenstertönungen geordert. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme wird die Braunschweiger Fahrzeugflotte vollständig niederflurig sein.", "section_level": 2}, {"title": "Leipzig.", "content": "Am 26. März 2015 bestellten die Leipziger Verkehrsbetriebe fünf Vorserienfahrzeuge mit einer Kaufoption von 36 weiteren Einheiten in den nächsten fünf Jahren. Das erste zehnachsige Fahrzeug wurde am 21. Dezember 2016 in Leipzig angeliefert, weitere folgen dann ab Frühjahr 2017. Die vierteiligen Gelenktriebwagen mit fünf Drehgestellen (davon vier Triebdrehgestelle) sind 2,3 Meter breit und knapp 38 Meter lang. Sie erhielten die LVB-Straßenbahn-Typenbezeichnung 39. Die Endwagen laufen auf je zwei Triebdrehgestellen, das fünfte ist ein Jakobsdrehgestell unter dem Gelenk zwischen beiden Mittelteilen. Ein Fahrzeug kann bis zu 220 Fahrgäste befördern, davon 75 auf Sitzplätzen. Die gesamte Bestellung beläuft sich auf ein Volumen von rund 120 Mio. Euro, wovon 50-%-Förderung vom Freistaat Sachsen kommen. Jede Einheit soll zwei modernisierte Tatra-Triebwagen der Typen 33c und d (T4D-M1/2) ersetzen. Als Einsatzgebiet der Neufahrzeuge gelten zunächst die Linien 4 und 10, auf denen bislang hauptsächlich Fahrzeuge des Typs 36 (NGT8, Bj. 1994–1998) – die vom Fassungsvermögen nicht mehr ausreichen – eingesetzt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Typenüberblick.", "content": "Fahrzeugtyp: ER = Einrichtungswagan, ZR = Zweirichtungswagen Niederfluranteil", "section_level": 1}], "src_summary": "Tramino ist die Bezeichnung eines Niederflur-Straßenbahn-Gelenktriebwagen, der ursprünglich vom polnischen Omnibus-Hersteller Solaris Bus & Coach (SBC) entwickelt und vertrieben wurde. Im vierten Quartal 2018 wechselte die Produktlinie zur polnischen Stadler-Rail-Tochter \"Stadler Polska\". Hauptkonkurrent auf dem polnischen Markt ist das Unternehmen PESA in Bydgoszcz.", "tgt_summary": "Solaris Tramino je nízkopodlažní tramvaj vyráběná polskou firmou Solaris Bus & Coach, která byla představena v říjnu 2009 na veletrhu v Gdaňsku. Tramvaj během svého vývoje a testování dostala několik názvů, nejdříve se vozidlo mělo nazývat Solaris Gecko, poté se od tohoto názvu upustilo a přešlo se k názvu Solaris Tramino.", "id": 272958} {"src_title": "Scheltoksan-Unruhen", "tgt_title": "Želtoksan", "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Im Dezember 1986 wurde Dinmuchamed Kunajew, der langjährige Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei von Kasachstan und außerdem Mitglied des Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, aufgrund von Unregelmäßigkeiten seines Amtes in der Kasachischen Sowjetrepublik enthoben. Im folgenden Monat schied er auch aus dem Politbüro in Moskau aus. Kunajew war Kasache und im Volk beliebt. Er wurde durch einen Russen, den Parteifunktionär Gennadi Kolbin ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Proteste.", "content": "Aus Protest über die Absetzung von Kunajew ergaben sich vom 17. bis 19. Dezember 1986 spontane Protestaktionen in Alma-Ata, welche Verletzte, Todesopfer und zahlreiche Verhaftungen nach sich zogen. In Karaganda versammelten sich am 19. Dezember 80 bis 120 Studenten und am darauffolgenden Tag nochmals etwa 300, um gegen die Absetzung von Kunajew zu protestieren. Infolgedessen wurden fünf Studenten verhaftet und 54 vom Studium suspendiert. Die Ereignisse vom Dezember 1986 gelten heute als Ursprung der staatlichen Unabhängigkeit Kasachstans. In seinen späteren Memoiren erinnert sich Michail Gorbatschow, der den kasachischen Parteichef nach dem 27. Parteitag der Kommunistischen Partei im Dezember 1986 entlassen hatte, Kunajew wäre gegen die Ernennung des späteren Präsidenten Kasachstans Nursultan Nasarbajew als sein Nachfolger gewesen. Die Gründe dafür sind unklar. Dabei hätte Kunajew Nasarbajew als Parteifunktionär jahrelang gefördert. In seinem Buch behauptete Kunajew später, Gorbatschow habe ihn nicht über seine Absetzung im Voraus informiert.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Dadurch, dass die sowjetischen Behörden keine Daten zu den Ereignissen veröffentlichten und offizielle Dokumente in Archiven bis heute unter Verschluss gehalten werden, gibt es keine genauen Angaben zu Opferzahlen. Verschiedene Quellen sprechen heute von 150 bis 200 Todesopfern und mehreren Tausend Verletzten. Ein Offizieller, der an den Ermittlungen beteiligt war, sagte einige Jahre später, dass ihm ein KGB-Offizier mitgeteilt hätte, dass 168 Personen bei den Protesten ums Leben gekommen wären. Einige Schätzungen gehen von etwa 8500 Verletzten aus. Im Anschluss an die Proteste wurden zwischen 5000 und 8000 Personen verhaftet. Etwa 900 Personen wurden zu administrativen Strafen verurteilt, rund 300 Studenten wurden von ihren Universitäten verwiesen, 319 Personen verloren ihren Arbeitsplatz. Darüber hinaus wurden 52 Parteimitglieder aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und 758 Personen mussten den Komsomol, die kommunistische Jugendorganisation, verlassen. 99 Menschen wurden zu unterschiedlich langen Haftstrafen verurteilt und zwei Personen erhielten die Höchststrafe; sie wurden zum Tod durch Erschießen verurteilt. Einer davon war der damals 20-jährige Student Qairat Rysqulbekow, der wenig später vom Obergericht der Sowjetunion begnadigt und seine Strafe in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt wurde. Er starb zwei Jahre später in einem Gefängnis unter ungeklärten Umständen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Scheltoqsan-Unruhen (abgeleitet vom kasachischen Wort Scheltoqsan/Желтоқсан für den Monat Dezember) waren gewalttätige Unruhen vom 17. bis 19. Dezember 1986 in Alma-Ata, der Hauptstadt der Kasachischen Sowjetrepublik. Auslöser der Proteste war die Einsetzung des Parteifunktionärs Gennadi Kolbin als Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kasachischen Sowjetrepublik und die vorausgegangene Absetzung von Dinmuchamed Kunajew.", "tgt_summary": "Želtoksan (Желтоқсан - kazašsky prosinec) je označení pro události, k nimž došlo v Kazašské SSR mezi 16. a 19. prosincem 1986 a které byly prvním z řady národnostně motivovaných konfliktů, jež byly v důsledku politiky glasnosti široce medializovány a nakonec vedly k rozpadu Sovětského svazu. ", "id": 1788980} {"src_title": "Stáj", "tgt_title": "Stáj (okres Jihlava)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das mährische Dorf Stáj befindet sich in den Arnolecké hory, einem Teil der Böhmisch-Mährischen Höhe, auf der europäischen Hauptwasserscheide zwischen Elbe und Donau. Westlich und nördlich des Ortes führte in einem Kilometer Entfernung die historische Landesgrenze zu Böhmen entlang. Östlich erhebt sich der Sádek (698 m). An seinem Südhang entspringt die Balinka, am Westhang der Ochozský potok. Im Südosten liegt die Havlina (706 m) und im Süden Na Vrchu (617 m). Nachbarorte sind Janovice und Milov im Norden, Rudolec und Bohdalov im Nordosten, Chroustov im Osten, Kyjov und Černá im Südosten, Arnolec im Süden, Nadějov und Zhoř im Südwesten, Lipina und Dobroutov im Westen sowie Polná und Záborná im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf entstand im 13. Jahrhundert im Zuge der Kolonisation des mährischen Grenzwaldes durch das Kloster Trebitsch. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 1298, als Wenzel II. zusammen mit Bischof Theoderich von Neuhaus die dem Kloster angeschlossene Propstei des hl. Benedikt in Wollein errichtete. Stáj war eines der 21 der Propstei untertänigen Dörfer. Nach dem Erlöschen der Propstei gehörte Stay zur Herrschaft Měřín. 1559 verkaufte Jan d. Ä. Stránecký von Stránec die Herrschaft an Johann und Raphael Chraustenský von Malowar auf Deutsch Rudoletz. Stay bestand 1585 aus 14 untertänigen Anwesen. Den Herrenhof Stay veräußerte Johann Chraustenský zum Ende des 16. Jahrhunderts an Jan Řečický. 1609 kaufte er ihn von Ursula Sponner von Blinsdorf zurück. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden 1620 die Güter von Peter Raphael Chraustenský konfisziert. 1621 erwarb Rambold XIII. von Collalto die Güter. Die Grafen Collalto machten Czerna zu ihrem Sitz und vereinten Deutsch Rudoletz und Pirnitz zu einem Familienfideikommiss. 1650 bestand das Dorf aus 20 Wirtschaften. Das erste Ortssiegel von \"Stage\" stammt von 1668. 1734 lebten in dem Dorf 141 Menschen. Während der Napoleonischen Kriege zogen die Franzosen durch Stay und errichteten auf dem Weg nach Polna ein Lager. Im 19. Jahrhundert wurde bei Stay Kalk abgebaut. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Stay ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Iglau. 1875 entstand ein Schulhaus. 1931 wurde in Stáj der zweiklassige Unterricht aufgenommen. Ab 1949 gehörte Stáj zum Okres Jihlava-okolí. Nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde die Wirtschaft der Familie Vaněk 1952 durch die Bezirksstaatsanwaltschaft Jihlava konfisziert und der Besitzer Josef Vaněk zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. 1953 ereilte die Familie Matějíček ein ähnliches Schicksal. 1956 begann die Zwangskollektivierung, und die landwirtschaftliche Genossenschaft wurde gegründet. Seit 1961 gehört Stáj zum Okres Jihlava. Die Schule wurde 1977 geschlossen und die Kinder nach Zhoř umgeschult. Zwischen 1980 und 1990 war Stáj nach Polná eingemeindet. Der Ort besteht heute aus 56 Häusern.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stáj (deutsch \"Stay\", 1939–45: \"Stallern\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südöstlich von Polná und gehört zum Okres Jihlava.", "tgt_summary": "Obec Stáj () se nachází v okrese Jihlava v Kraji Vysočina. Žije zde obyvatel. Nachází se na moravské straně historické zemské hranice Čech a Moravy.", "id": 1251075} {"src_title": "Aldershot Town", "tgt_title": "Aldershot Town FC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die erste Dekade (1992–2002).", "content": "Die Stadt Aldershot besaß am 25. März 1992 keinen Fußballverein mehr, nachdem sich der FC Aldershot als erster englischer Profifußballverein nach Accrington Stanley im Jahr 1962 in der noch laufenden Saison aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hatte. Mit Aldershot Town wurde umgehend ein neuer Stadtklub aus der Taufe gehoben und obwohl dieser in der dritten Division der Isthmian League startete, waren die Zuschauerzahlen in den ersten Pflichtheimspielen bereits höher als in der letzten Heimpartie des FC Aldershot gegen Cardiff City in der Fourth Division. Unter der Leitung des ehemaligen Spielers Steve Wignall gewann der neue Verein zehn Spiele in Serie und führte als Meister am Ende die Tabelle mit einem 18-Punkte-Abstand an. Ein Jahr später folgte der direkte Durchmarsch in die First Division der Isthmian League, der zusätzlich mit einem Viertelfinaleinzug in der FA Vase begleitet wurde. Obwohl der Verein zur Mitte der Saison 1994/95 ohne Steve Wignall auskommen musste, der sich dem Trainerstab von Manchester United angeschlossen hatte, blieb er auch unter Steve Wigley, einem ehemaligen Flügelspieler von Nottingham Forest, auf der Erfolgsspur. Der dritten Aufstieg in Serie verhinderte jedoch das schlechtere Torverhältnis gegenüber dem Konkurrenten Chertsey Town – trotz einer Serie von sechs siegreichen Partien zu Saisonende. Nach zwei weiteren Spielzeiten in der oberen Tabellenhälfte, in denen die Mannschaft aber jeweils den gewünschten Aufstieg erneut verpasste, verließ Wigley im Juli 1997 den Verein in Richtung seines Ex-Klubs nach Nottingham, um dort die Jugendabteilung zu leiten. Unter dem neuen Trainer George Borg gelang der nächste Entwicklungsschritt und bereits in dessen erster Saison 1997/98 gewann Aldershot Town die Meisterschaft in der First Division der Isthmian League, die gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Premier Division der Isthmian League war. Der Zuschauerzuspruch für den erst sechs Jahre zuvor gegründeten Klub war zudem deutlich gestiegen, was sich vor allem in den knapp 4.300 Zuschauern im entscheidenden Heimspiel gegen Berkhamsted Town gezeigt hatte. Die Mannschaft fand sich in der obersten Isthmian-League-Spielklasse gut zurecht und gewann nach einem siebten Platz 1999 in der Spielzeit 1999/2000 die Vizemeisterschaft hinter Dagenham & Redbridge. Ebenfalls in diese Zeit fiel mit dem Gewinn des Isthmian League Cups 1999 ein weiterer „Achtungserfolg“. Erstmals gegen Konkurrenz aus der Football League trat Aldershot Town im heimischen Recreation Groud im FA Cup der Saison 2000/01 an. Der gegnerische Viertligist Brighton & Hove Albion erwies sich aber vor der neuen Rekordkulisse von 7.500 Zuschauern bei der 2:6-Niederlage noch als zu leistungsstark. Um den nächsten Schritt, den Sprung in die nächsthöhere Football Conference, zu realisieren, verpflichtete Borg im Sommer 2001 eine Reihe von neuen Spielern. Die Mannschaft zeigte sich erneut im FA Cup bereits deutlich verbessert und zwang die Profikonkurrenz von Bristol Rovers zu einem Wiederholungsspiel, das diese erst in der 87. Minute mit einem 1:0 in Bristol gewannen. Der Erwartungsdruck auf das Team nahm deutlich zu und nach enttäuschenden Resultaten in der Liga, wie einer Heimniederlage gegen Boreham Wood und einer 1:3-Niederlage gegen Canvey Island – nach anfänglicher 1:0-Führung – stand Borg ab November 2001 trotz seiner vorherigen Verdienste unter massiver Kritik in der öffentlichen Meinung. Bereits im Januar 2002 verließ Borg den Verein.", "section_level": 2}, {"title": "Der Sprung in die Football Conference (2002–2007).", "content": "Genau zehn Jahre nach dem letzten Ligaspiel des FC Aldershot verpflichtete dessen Nachfolgerklub Aldershot Town am 20. März 2002 mit Terry Brown den bereits vierten Trainer in seiner Geschichte. Gleich elf Spieler mussten den Verein verlassen und wurden durch neue Akteure ersetzt, die in der Mehrzahl bereits über Erfahrungen in der Football Conference oder sogar in der Football League verfügten. Nach einem durchwachsenen Start in die Saison 2002/03, der durch Verletzungen einiger Schlüsselspieler mitverantwortet war, eroberte die neu zusammengesetzte Mannschaft im November 2002 die Tabellenführung und gab diese bis zum Ende nicht mehr ab. Ein 1:0-Sieg vor 2.400 Shots-Fans im gegnerischen Stadion des Verfolgers Canvey Island sorgte im Aufstiegskampf bereits im April 2003 für eine Vorentscheidung und die erste Teilnahme am Spielbetrieb der Football Conference stellte später ein 1:1–Remis bei Sutton United auch rechnerisch sicher. Browns Mannschaft, deren Spieler den Fußballsport im Gegensatz zu vielen Ligakonkurrenten immer noch mehr auf Teilzeitbasis ausübten, hielt sich überraschend gut in der fünfthöchsten englischen Spielklasse und sicherte sich zum Ende der Saison 2003/04 einen Play-off-Platz zum Aufstieg in die Football League. Nach einem Halbfinalerfolg dort gegen das favorisierte Hereford United standen die Shots im Play-off-Finale gegen Shrewsbury Town. Das Endspiel fand nach einem 1:1 nach regulärer Spielzeit zunächst keinen Sieger und musste im Elfmeterschießen entschieden werden. In diesem konnte keiner der Spieler von Aldershot Town seinen Strafstoß verwandeln und so behielten die „Shrews“ mit insgesamt 4:1 Toren die Oberhand. Eine wichtige Strukturentscheidung traf der Verein dessen ungeachtet am 24. Mai 2004 und wandelte den Klub zum 1. Juli 2004 in einen Profiverein auf Vollzeitbasis um, womit Aldershot offiziell nach zwölf Jahren wieder eine professionelle Fußballmannschaft innerhalb ihrer Stadtgrenzen hatte. Wie im Vorjahr sicherte sich Aldershot Town auch 2005 einen Play-off-Platz und stand im Halbfinale Carlisle United gegenüber. Nach einem 1:0-Erfolg im Hinspiel lagen die Shots im gegnerischen Brunton Park mit 0:2 hinten, bevor ein Tor in der Nachspielzeit zum 1:2 eine Verlängerung und danach ein Elfmeterschießen erzwang. Trotz einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung dort zogen die Shots wie bereits im Jahr zuvor im Endspiel den Kürzeren. Der Aufwärtstrend war danach zunächst einmal gestoppt und der 13. Platz zum Abschluss der Saison 2005/06 war trotz der Relativierung durch die Verletzungsprobleme enttäuschend. Auch in der anschließenden Spielzeit 2006/07 kamen die Shots nie auch nur in die Nähe eine Play-off-Platzes und belegten am Ende mit einem Abstand von 13 Punkten auf diese Ränge in der aus 24 Mannschaften bestehenden reformierten Conference National den neunten Platz. Im März 2007 war Trainer Brown bereits zurückgetreten und hatte dabei als Hauptgrund den Gesundheitszustand seiner Frau angegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg in die Football League (seit 2007).", "content": "Nachdem zwischendurch Co-Trainer Martin Kuhl das Traineramt auf Interimsbasis ausgeübt hatte, übernahm im Mai 2007 mit Gary Waddock ein ehemaliger irischer Nationalspieler die sportliche Leitung bei den Shots. Mit frischem Wind und dem neuen Kapitän Rhys Day zeigte das Team vor allem bis zum Ende des Jahres konstant gute Leistungen und benötigte nach 42 Spielen und 17 Punkten Abstand auf den Zweitplatzierten Torquay United nur einen Punkt für den direkten Aufstieg als Meister der Conference National. Aldershot Town erreichte dieses Ziel am 15. April 2008 mit dem 1:1 bei Exeter City und qualifizierte sich damit erstmals in der noch jungen Vereinsgeschichte für den Spielbetrieb der Football League. Mit am Ende 18 Spielen in Serie ohne Niederlage und der Rekordausbeute von 101 Punkten gewannen die Shots überlegen die Meisterschaft in der Conference National, die zuvor noch durch den Sieg im Conference League Cup gekrönt worden war. Die Shots gewannen ihr Eröffnungsspiel in der ersten Saison 2008/09 der Football League Two mit 1:0 gegen Accrington Stanley. Das Debüt im Ligapokal der Football League gegen Coventry City vier Tage später ging hingegen mit 1:3 in der Ricoh Arena verloren. Mit 17 Punkten Abstand auf die Abstiegsplätze gelang der Klassenerhalt 2009 letztlich problemlos.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Conference League Cup: 1 Isthmian League Cup: 1 Hampshire Senior Cup: 5", "section_level": 1}], "src_summary": "Aldershot Town (offiziell: \"Aldershot Town Football Club\") – auch bekannt als \"The Shots\" – ist ein englischer Fußballverein aus der Stadt Aldershot. Die Gründung fand im Frühling 1992 statt, kurz nachdem der überschuldete Viertligist FC Aldershot den Spielbetrieb hatte einstellen müssen. Der 1926 gegründete FC Aldershot war zuvor seit 1932 Mitglied der Football League gewesen. ", "tgt_summary": "Aldershot Town FC (celým názvem: Aldershot Town Football Club) je anglický fotbalový klub, který sídlí ve městě Aldershot v nemetropolitním hrabství Hampshire. Založen byl v roce 1992 po zániku původního Aldershot FC. Ve sportovní terminologii se tak jedná o tzv. Phoenix club. Od sezóny 2013/14 hraje v National League (5. nejvyšší soutěž). ", "id": 1282003} {"src_title": "Illuminati (Film)", "tgt_title": "Andělé a démoni (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während im Vatikan gerade der verstorbene Papst zu Grabe getragen und sein Fischerring traditionsgemäß zerschlagen wird, gelingt der Atomphysikerin Vittoria Vetra und ihrem Kollegen Silvano am CERN in Genf ein wissenschaftlicher Durchbruch, indem sie durch eine Kollision im Large Hadron Collider erstmals Antimaterie herstellen. Doch kurz darauf muss sie schockiert feststellen, dass Silvano ermordet und ein Behälter mit Antimaterie, der eine enorme Sprengkraft besitzt, gestohlen wurde. Ein Vertreter des Vatikans berichtet dem Symbolologen Robert Langdon an der Universität Harvard von einer Botschaft der Illuminati, welche die vier favorisierten Kardinäle der Papstwahl (\"I Preferiti\") entführt haben und mit der Zerstörung des Vatikans drohen. Langdon und Vetra kommen nach Rom, um dem Vatikan als Experten zu helfen. Nach einer ersten Lagebesprechung im Hauptquartier der Schweizergarde erhält der Wissenschaftler vom Camerlengo McKenna die Erlaubnis, im Vatikanischen Geheimarchiv Galileo Galileis Werk \"Diagramma Veritatis\" zu untersuchen. Gemeinsam mit Vetra entdeckt er eine geheime Botschaft, die auf einen „Pfad der Erleuchtung“ hinweist. Auf diesem Pfad, der im Treffpunkt der Illuminati endet, befinden sich die vier „Altäre der Wissenschaft“, auf denen zu jeder vollen Stunde einer der entführten Kardinäle ermordet und mit einem der Ambigramme für die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser gebrandmarkt werden soll. Langdon vermutet den ersten Tatort im Pantheon, doch das im Gedicht erwähnte „irdene Grab“ befindet sich in der von Raffael geschaffenen Chigi-Kapelle in Santa Maria del Popolo. Dort wurde der erste Kardinal bereits mit Erde erstickt. Langdon folgt dem Hinweis der Skulptur Habakuk und der Engel, die zum Petersplatz deutet. Im Vatikan haben sich bereits zahlreiche Gläubige und Medienvertreter anlässlich des Konklaves, der Papstwahl, versammelt. Als ein Mädchen entsetzt aufschreit, entdecken Langdon und Vetra neben der Plakette West Ponente, die den Wind symbolisiert, den zweiten Kardinal mit zerstochenen Lungen. Die Unruhe im Vatikan wird verschärft durch eine Botschaft der Illuminati, wonach der verstorbene Papst vergiftet wurde. Vetra und der Camerlengo, der sich als Adoptivsohn seiner Heiligkeit zu erkennen gibt, finden das Gerücht bestätigt, als sie den Sarg öffnen und das Gesicht des Papstes sehen. Davon erfahren auch die in der Sixtinischen Kapelle zum Konklave versammelten Kardinäle. Langdon findet unterdessen im Archiv mit einer Liste von Berninis Werken heraus, dass die Verzückung der Heiligen Theresa der nächste Hinweis ist und der dritte Mord demnach in der Kirche Santa Maria della Vittoria begangen werden soll. Unterdessen wird in Teilen der Stadt der Strom abgestellt, um die Lage des Sprengkörpers zu lokalisieren, da dieser von einer externen Lichtquelle beleuchtet wird und sein Batterieverlust durch eine von den Tätern installierte Kamera ständig übertragen wird. Davon ist auch das Archiv kurzzeitig betroffen. Langdon wird eingeschlossen, kann sich aber selbst befreien. Erneut kommt er zusammen mit der Schweizergarde zu spät am Tatort an. Der dritte Kardinal verbrennt über einem großen Feuer bei lebendigem Leib, kurz bevor der Killer dem Kommandanten Olivetti die Kehle durchschneidet und mehrere Leibgardisten erschießt. Langdon versteckt sich, bis ihn die Feuerwehr rettet. Mit Hilfe eines Stadtplans erkennt er die kreuzförmige Anordnung der „Altäre“. Er überredet zwei Polizisten, ihn zum letzten Tatort, dem Vierströmebrunnen, zu bringen. Dort erschießt der Killer die beiden Polizisten und wirft den gefesselten und mit Gewichten beschwerten Kardinal in den Brunnen. Langdon zieht den Geistlichen nach rund eineinhalb Minuten Luftanhalten mit Hilfe herbeieilender Passanten aus dem Wasser, so dass ihm der Kardinal mit letzter Kraft erklären kann, dass sich das Versteck der Illuminati in der Engelsburg befindet. Gemeinsam mit Vittoria und einem Spezialeinsatzkommando dringt Langdon dort ein. Sie vermuten bald, dass der Camerlengo das letzte Opfer sein soll. Der Killer bedroht sie mit seiner Waffe, will sie jedoch nicht töten und entwischt erneut. Durch eine Bombe unter seinem Fluchtauto, die seine Auftraggeber installiert hatten, wird er getötet. Langdon und Vetra eilen durch einen Geheimgang, den Passetto, zurück zum Vatikan, wo sich Kommandant Richter mit McKenna im päpstlichen Amtszimmer eingeschlossen hat. Als Langdon den Wachen klarmachen kann, dass der Camerlengo in Gefahr ist, dringen sie in das Zimmer ein. Richter wird erschossen, weil er den Camerlengo vor den Augen der herbeieilenden Gardisten mit einer Waffe bedroht; in der Hand des Toten findet Langdon aber noch einen Schlüssel. Der Camerlengo wurde mit einem Zeichen aus zwei gekreuzten Schlüsseln gebrandmarkt. Dadurch wird klar, dass sich der Antimaterie-Behälter direkt auf dem Grab des heiligen Petrus in der Nekropole unter dem Petersdom befindet. Als Vetra erklärt, es sei zu spät, die Batterie auszutauschen, ergreift der Camerlengo den Behälter und eilt nach draußen. Mit einem bereitstehenden Hubschrauber fliegt er so weit senkrecht nach oben, dass die Antimaterie in großer Höhe explodiert. Durch die Druckwelle gehen mehrere Fenster zu Bruch, auch einige Passanten werden von herumfliegenden Trümmern verletzt. Als der Camerlengo mit einem Fallschirm leicht verletzt vor dem Petersdom landet, beginnen die Menschen zu beten und zu jubeln. Die Kardinäle betrachten dies als göttliches Zeichen und wollen ihn durch Akklamation zum neuen Papst wählen. Unterdessen öffnen Vetra und Langdon ein Geheimfach im Büro von Kommandant Richter. Darin befindet sich ein Computer, der mit Hilfe von Richters Schlüssel gestartet werden kann. Die beiden sehen eine Videoaufzeichnung aus dem Amtszimmer des Papstes, einschließlich der Begegnung zwischen dem Camerlengo und Richter, bei der sich überraschend McKenna zu den Morden bekennt und sich selbst brandmarkt. Als die Wahrheit bekannt wird und ihm die Kardinäle unter der Leitung des ehemaligen Zeremonienmeisters Strauss fassungslos gegenüberstehen, flüchtet er sich in den Petersdom und verbrennt sich dort: Er bittet Gott um Vergebung, zündet sich an und stirbt qualvoll. Langdon erhält von Kardinal Strauss zum Dank für seine Hilfe das von ihm seit langem begehrte \"Diagramma\"-Werk als lebenslange Leihgabe. Der schließlich gewählte Papst, Kardinal Baggia, den Langdon zuvor aus dem Brunnen gerettet hatte, präsentiert sich den Menschen auf dem Petersplatz.", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zum Roman.", "content": "Der Regisseur veränderte einige Nebencharaktere und Inhalte: Der Camerlengo, der im Roman Carlo Ventresca heißt, hört im Film auf den Namen Patrick McKenna, womit der Tatsache Rechnung getragen wurde, dass der Schauspieler Ewan McGregor nicht italienischer Herkunft ist. Ebenso wurde der Name des Zeremonienmeisters von Mortati in Strauss geändert. Das Medikament, das den Papst tötete, wurde ebenfalls umbenannt. Außerdem gibt es Kommandant Richter, Oberst der Schweizergarde, der im Buch nicht zu finden ist. Die Aufgabe des Hauptmanns Rocher wird von Vater Simeon übernommen. Der Olivetti im Film ist mit dem aus dem Buch nicht identisch. Er ist Kommandant der vatikanischen Polizei statt der Schweizergarde. Vittorias Rolle ist im Film weniger bedeutend, da statt ihres Vaters ein Kollege im CERN ermordet wurde und somit ihr persönlicher Wunsch nach Rache entfällt. Außerdem wissen im Buch nur Vittoria und ihr Vater von den Antimaterie-Forschungen, im Film weiß ein ganzes Team davon. Während im Roman ein eingebranntes Ambigramm auf Leonardo Vetras Leiche die Verbindung zu den Illuminati herstellt, geschieht dies im Film durch eine schriftliche Botschaft an den Vatikan. Langdon wird im Film auch nicht von einem ominösen Anrufer (der sich später als Direktor Maximilian Kohler vom CERN entpuppt) und dem Faxgerät geweckt, sondern beim Schwimmen von einem Beamten der vatikanischen Polizei aufgesucht. Seine Reise führt ihn nach Rom anstatt, wie im Buch beschrieben, zunächst mit einem futuristischen Jet in die Schweiz. So trifft Vittoria im Gegensatz zum Roman erst im Vatikan auf Robert. Maximilian Kohler, der Generaldirektor des CERN, kommt in der verfilmten Geschichte nicht vor. Deshalb weist statt des „Samariters der elften Stunde“ der Killer selbst auf den geplanten Mord am Camerlengo hin. Deshalb ist außerdem das Gespräch zwischen Richter und dem Camerlengo nicht wie im Buch auf einer kleinen Videokamera Kohlers aufgezeichnet, die dieser bei seinem Tod Langdon übergibt, sondern auf einem Aufzeichnungssystem, das fest im Raum eingebaut ist. Den dazu nötigen Schlüssel eignet sich Langdon an, nachdem Richter seinen Schussverletzungen erlegen ist. Im Buch nimmt Kohler sein kleines Aufnahmegerät aus der Halterung im Rollstuhl und überreicht es Langdon mit den Worten, er solle es den Medien überreichen. Im Roman spricht der Killer beim Telefongespräch mit Langdon und weiß daher, dass dieser ihn verfolgt. Im Film wird er erst beim zweiten Mord auf ihn aufmerksam und schreibt in einem Brief über ihn, der beim toten Kardinal auf dem Petersplatz gefunden wird. Im Buch ist von vier schwarzen Alfa Romeo die Rede, im Film sind es nur drei Fahrzeuge, eines davon ist ein Lancia. Im Roman benutzt Langdon keine Waffe im Archiv, um die Scheibe zu zersplittern, bevor der Sauerstoff ausgeht – im Film schießt er mit der Waffe gegen die Scheibe. Zudem ist im Roman, im Gegensatz zum Film, währenddessen niemand bei ihm. Olivetti wird vom Killer im Roman per Genickbruch getötet, im Film wird ihm die Kehle durchgeschnitten. Zudem wird der Trupp im Film im Gegensatz zum Roman von mehreren Leibgardisten in der Santa Maria della Vittoria begleitet, die vom Killer erschossen werden. Auch der Kampf zwischen Langdon und dem Assasinen (dem Mörder) wird im Buch viel ausführlicher beschrieben und der Mörder trägt eine Verletzung am Arm davon. Auch, dass er Vittoria anschließend als Beute mitnimmt, wird im Film nicht gezeigt. Langdon steigt im Film aus dem unterirdischen Kanal in die brennende Kirche hinaus, während er im Buch von der Feuerwehr aus einem Sarkophag, bereits bewusstlos, gerettet wird. Das Reporter-Duo der BBC fehlt ebenfalls im Film. Stattdessen werden diverse Kommentare der Medien in verschiedenen Sprachen gezeigt, um die weltweite Aufmerksamkeit für das Geschehen zu verdeutlichen. Tatsächlich ist ein Hauptproblem der Kirche im Roman zuerst das fehlende Interesse der Welt – keine einzige Person befindet sich auf dem Petersplatz, um die Papstwahl zu beobachten; nicht einmal Reporter wollen darüber berichten. Erst als die Drohung durch aktives Informieren der Medien durch den Killer öffentlich wird, erwacht das Interesse der Medien und der Öffentlichkeit. Das zu erreichen und die Menschen wieder zur Kirche zu bringen war eine Motivation des Camerlengo für seinen Plan. Das Gerücht um den vergifteten Papst wird in einem Brief übermittelt statt wie im Roman über den BBC-Reporter Gunther Glick. Im Roman handelt der Killer aus Überzeugung und ist nicht wie im Film ein angeheuerter Auftragsmörder. Außerdem ist er nicht wie im Roman arabischstämmig. Im Film findet der Kampf zwischen dem Killer und Langdon im Vierströmebrunnen nicht statt. Weiterhin geht Langdon im Roman allein zum Vierströmebrunnen, während er im Film von zwei Polizisten begleitet wird, die beide vom Killer getötet werden. Das Ventil, das Langdon im Roman in den Mund nimmt, um sich während des Kampfs mit dem Assasinen vor dem Ertrinken zu retten, rettet dem Kardinal Baggia im Film das Leben. Im Buch stirbt auch der letzte favorisierte Kardinal. Der Killer stirbt im Film durch eine Autobombe und wird nicht, wie im Roman beschrieben, von Vittoria und Robert über die Brüstung der Engelsburg gestoßen. Der aus allen vier Ambigrammen zusammengesetzte Illuminati-Diamant wird durch das fünfte Brandzeichen der umgedrehten Schlüssel ersetzt, das direkt zum Grab des heiligen Petrus weist, ohne dass eine göttliche Eingebung des Camerlengo nötig ist. Im Film fliegt der Camerlengo ohne Langdon im Hubschrauber, während im Roman Langdon mit im Helikopter sitzt und sich mit einer Persenning der Windschutzscheibe des Hubschraubers rettet. Gleichzeitig benutzt der Camerlengo den einzigen im Hubschrauber vorhandenen Fallschirm. Am Ende des Films fehlt der Hinweis, dass der Camerlengo der durch künstliche Befruchtung gezeugte leibliche Sohn des verstorbenen Papstes ist und den Papst aufgrund des vermeintlich gebrochenen Keuschheitsgelübdes mit einer Überdosis umbringt. Die Kardinäle im Buch diskutieren noch mit dem Camerlengo darüber, im Film sieht ihn das versammelte Kardinalskollegium nur schweigend an. Da im Roman alle vier Anwärter auf das Papstamt ermordet werden, wird Zeremonienmeister Mortati zum neuen Papst gewählt. Aufgrund der Rettung des letzten Kardinals im Film wird dieser später zum Papst gewählt, der sich als erster Papst den Namen Lukas gibt. Im Roman wird der Camerlengo tatsächlich durch Akklamation zum Papst gewählt, während er auf dem Balkon steht, wo er sich kurz darauf selbst anzündet. Am Ende des Films verbrennt sich der Camerlengo innerhalb des Petersdoms, nicht wie im Roman auf dem päpstlichen Balkon vor der Menschenmenge, ohne einen Schrei von sich zu geben (im Gegensatz zum Film). Im Film wird Robert Langdon mehrmals auf die Ereignisse aus dem Film \"Sakrileg\" angesprochen. Bei den Romanen spielt \"Sakrileg\" hingegen erst nach \"Illuminati\". Im Roman erhält Langdon den Illuminati-Diamanten als ständige Leihgabe vom Vatikan, im Film stattdessen Galileos Werk \"Diagramma Veritatis\", dessen ausgerissene Seite im Buch durch die Landung Langdons nach dem Sprung aus dem Hubschrauber im kalten Wasser zerstört wurde. Die Liebesgeschichte im Roman zwischen Langdon und Vetra fehlt im Film vollständig.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Sony hatte 2003 die Filmrechte an den beiden Romanen \"Sakrileg\" und \"Illuminati\" gemeinsam erworben. Im Mai 2006 wurde Akiva Goldsman engagiert, die Filmadaption zu schreiben, kurz nachdem \"The Da Vinci Code – Sakrileg\" im Kino angelaufen war. Akiva Goldsman erhielt rund 3,8 Millionen US-Dollar für seine Tätigkeit. David Koepp überarbeitete das Skript vor Beginn der Dreharbeiten. Obwohl der Roman \"Illuminati\" drei Jahre vor \"Sakrileg\" erschien, wurde im Film aus dem Vorläufer eine Fortsetzung. Howard begründete die Entscheidung damit, dass die meisten Leser die Bücher in dieser Reihenfolge gelesen hätten. Ursprünglich sollte mit den Aufnahmen schon im Februar 2008 begonnen werden. Doch der Film war die erste Großproduktion Hollywoods, die wegen des Streiks der Drehbuchautoren in jenem Jahr verspätet mit ihren Dreharbeiten begann. Unter dem Arbeitstitel \"Obelisk\" starteten die Dreharbeiten am 5. Juni 2008 in Rom, wo rund vier Wochen lang gedreht wurde. Als Kulisse für den Vatikan benutzte man den Palast von Caserta. Ein weiterer Drehort war die University of California, Los Angeles. Der Rest des Films entstand in den Sony Studios. Unter anderem wurden das Innere des Petersdoms und die Sixtinische Kapelle nachgebaut. Der Petersplatz wurde detailgetreu in Originalgröße nachgebaut, nachdem der Vatikan keine Genehmigung für die Dreharbeiten vor Ort gegeben hatte. Für den Petersplatz und die Piazza Navona sowie für die Kirchen Santa Maria del Popolo und Santa Maria della Vittoria wurde jeweils das gleiche Set zweimal benutzt. Die Second Unit fotografierte im CERN den ATLAS-Detektor am Large Hadron Collider, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht offiziell eröffnet worden war. Ron Howard sah sich ebenfalls das CERN-Gelände an, um den Film authentischer zu gestalten. Die Dreharbeiten begannen am 5. Juni 2008 und endeten bereits im Juli 2008. Das Budget des Films beläuft sich auf geschätzte 150 Millionen US-Dollar. Der Film feierte am 4. Mai 2009 seine Premiere in Rom. Ab dem 13. Mai 2009 war er in Deutschland und der Schweiz zu sehen. Die erste Aufführung in Österreich folgte einen Tag später und einen weiteren Tag später in den USA. Am Eröffnungswochenende wurden über 46,2 Millionen US-Dollar in den USA eingenommen. Die Gesamteinnahmen beliefen sich in den USA auf mehr als 133,3 Millionen US-Dollar, während in Deutschland umgerechnet über 42,3 Millionen US-Dollar eingespielt wurden. Den Film sahen bis Dezember 2009 rund 4,5 Millionen Besucher in deutschen Kinos. Als ursprüngliche Besetzung für die Rolle der Vittoria Vetra war Naomi Watts vorgesehen, während mit Remo Vinzens über die Besetzung als Camerlengo Carlo Ventresca verhandelt wurde. Leonardo DiCaprio lehnte die Rolle des Camerlengo Patrick McKenna ab, obwohl ihm diese von Tom Hanks persönlich angeboten wurde. Während der Dreharbeiten versperrte die Filmcrew sowie ihr Equipment einem Hochzeitszug den Weg zur Kirche. Als dies von Tom Hanks bemerkt wurde, eskortierte er die Hochzeitsgesellschaft durch das Set, so dass die Braut die Kirche rechtzeitig erreichte. Daraufhin wurden Tom Hanks und Ron Howard von der dankbaren Familie eingeladen, der Hochzeitszeremonie beizuwohnen, was die beiden aufgrund ihres engen Zeitplans ablehnen mussten. Im Film sind diverse Cameo-Auftritte enthalten. In Langdons Haus ist auf einem Regal ein Foto von Sophie Neveu, die in The Da Vinci Code – Sakrileg von Audrey Tautou gespielt wird, zu sehen. Ron Howards Ehefrau, die Schriftstellerin Cheryl Howard, spielt eine Wissenschaftlerin am CERN, während der Schauspieler Rance Howard, Vater des Regisseurs, in die Rolle eines Kardinals schlüpft. Auch ist kurz Jutta Speidel zu sehen, die zufällig am Set vor dem Pantheon vorbeikam. Das im Film „Gottpartikel“ genannte Teilchen wird in Wissenschaftskreisen als Higgs-Boson bezeichnet. Das Galileo Galilei zugeschriebene Werk \"Diagramma della Verità\" ist fiktiv. Im Film werden Seiten aus \"Sidereus Nuncius\" von 1610 gezeigt. Die Ausführungen über Symmetrie besitzen keinen Anknüpfungspunkt zu Galilei. Die ihm im Film zugeschriebenen Ellipsenbahnen der Planeten veröffentlichte Johannes Kepler in \"Astronomia Nova\" von 1609. Galilei hatte von den drei Kepler’schen Gesetzen zeitlebens keine Kenntnis genommen. Galilei war nicht Mitglied im Illuminatenorden, da dieser erst 134 Jahre nach seinem Tod gegründet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Hans Zimmer war erneut für die Filmmusik verantwortlich. Als Thema wählte er das Lied \"Chevaliers de Sangreal\", das bereits am Ende von \"The Da Vinci Code – Sakrileg\" verwendet worden war. Neu war allerdings, dass das Orchester nur die Begleitung spielte, während die von Joshua Bell gespielte Geige die Melodie einbrachte. Neben dem Hauptthema tauchen einige neue Melodien auf, die zum Teil vom Chor untermauert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation wurde bei der Interopa Film GmbH in Berlin durchgeführt. Die Dialogregie führte Axel Malzacher.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film erhielt gemischte Kritiken. Das Lexikon des internationalen Films schreibt: „Solider Thriller, der die kirchenkritischen Impulse der Romanvorlage weitgehend entschärft.“ Der Film lege seinen Schwerpunkt auf „Actionsequenzen sowie [die] kunstgeschichtlichen Sensationen Roms und [das] Zeremoniell des Vatikans, wobei kaum Zeit für die Entwicklung der Figuren bleibt.“ Jedoch scheine „hinter dem Krimistoff [...] der Konflikt zwischen Tradition und Moderne, Glaube und Wissenschaft“ auf, dabei werde „auf versöhnlich-vermittelnde Weise beiden Seiten Respekt entgegengebracht.“ Cinema betrachtet den Film hingegen eher negativ: „Das alles macht aus „Illuminati“ noch keinen guten Film. Ron Howard ist es lediglich gelungen, eine haarsträubende Story von ihren kuriosesten und blödsinnigsten Wendungen zu befreien. Und doch siegt am Ende die sakrale Wucht der Inszenierung über alle Logik. Dem Papst dürfte das gefallen. Fazit: Die Story des Films ist schlüssiger als die des Buches, aber die bombastische Inszenierung wirkt geradezu erschlagend.“ Focus beschreibt Langdon als \"Indiana Jones der Leihbibliotheken\" und sieht den Film „in einem Dilemma: Die Leser des Buches erwartet nichts Neues und Thriller-Fans ohne Vorkenntnisse bekommen einen konventionellen „Wer war’s“-Plot geboten, der seine Geheimnisse relativ früh preisgibt. [...] Zuschauer, die ein Faible für Geschichte, Sitten und Gebräuche im Vatikan und gute Schauspieler haben, erwarten in „Illuminati“ jedoch perfekt choreografierte Bilder aus dem Herzen des Katholizismus. Nie zuvor wurden einem beispielsweise vom Camerlengo selbst die Riten nach dem Tod eines Papstes nähergebracht.“", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Wie bereits \"The Da Vinci Code – Sakrileg\" sorgte auch dieser Film für kontroverse Diskussionen. Vertreter der katholischen Kirche kritisierten das Werk wegen der Behandlung der Geschichte. Ursprünglich vorgesehene Aufnahmen in Kirchen Roms wie in Santa Maria del Popolo oder dem Vatikan selbst wurden von der Diözese Rom abgelehnt. Erzbischof Velasio De Paolis befürchtete angesichts der kritischen Stimmen einen Bumerangeffekt, der zu noch größerer Aufmerksamkeit führt. Regisseur Howard wehrte sich persönlich gegen Vorwürfe und verwies darauf, dass Langdon die Kirche rettet und mehrere Anzeichen für eine Verbindung von Religion und Wissenschaft zu sehen sind. Die Vatikan-Zeitung \"L’Osservatore Romano\" sprach sich zunächst gegen den Film aus, beurteilte ihn später jedoch positiv als „harmlose Unterhaltung“ und schrieb: „Das Thema ist stets dasselbe: eine Sekte gegen die Kirche. [...] Dieses Mal ist die Kirche auf der Seite der Guten.“", "section_level": 1}, {"title": "Nominierungen und Auszeichnungen.", "content": "2009 wurde Hans Zimmer für den World Soundtrack Award als „bester Filmkomponist des Jahres“ nominiert. Im selben Jahr erhielt der Film bei den Teen Choice Awards Nominierungen in den Kategorien „Choice Movie: Drama“ sowie „Choice Summer Movie: Drama“. Im folgenden Jahr wurden Angus Bickerton, Mark Breakspear, Ryan Cook sowie Barrie Hemsley bei den VES Awards in der Kategorie „Outstanding Supporting Visual Effects in a Feature Motion Picture“ nominiert. Bei den Excellence in Production Design Awards erhielten Allan Cameron, Giles Masters, Keith P. Cunningham, Dawn Swiderski, Luke Freeborn, Alex Cameron, Mark Homes, Patricia Johnson, Patte Strong-Lord, Jeff Markwith, Clint Schultz, Gunnar Ahmer, James Gemmill sowie Robert Gould eine Nominierung in der Kategorie „Contemporary Films“.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Der Film ist am 23. Oktober 2009 in Deutschland auf DVD erschienen. Erhältlich ist er als Kinoversion und als Extended Version, die neben einigen Extras auf einer zweiten Disc um sieben Minuten länger ist als die Kinoversion. In dieser wurden einige Szenen hinzugefügt, darunter eine zusätzliche Unterhaltung zwischen Strauss und Simeon kurz vor dem Konklave, wobei Strauss darauf beharrt, nicht wählbar sein zu wollen, während andere Szenen erweitert wurden. So dauert der Aufenthalt in der ersten Kirche der Erleuchtung etwas länger, auch die Suche in der Engelsburg ist etwas länger. Zudem sind im Gegensatz zur Kinoversion Blutspritzer nicht wegretuschiert, Leichname werden etwas früher gezeigt, was zu einer FSK-16-Einstufung führte, während die originale Kinofassung weiterhin für Zuschauer ab 12 Jahren freigegeben ist. Außerdem wird der Film auch auf Blu-ray veröffentlicht, wobei der Online-Anbieter Amazon.com eine Deluxe-Ausgabe im Angebot hat, die neben der Extended Version auf Blu-ray auch zwei Buchstützen in Form eines Engels und Dämonen enthält. Wie auch schon beim Vorgängerfilm ist die Extended Version wieder wie ein Buch gestaltet, das 24 Seiten über die Produktion und den Aufbau der Sets enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im Jahr 2012 wurde als dritter Teil der Robert-Langdon-Filmserie die Verfilmung des Romans \"Das verlorene Symbol\" \"(The Lost Symbol)\" durch Columbia Pictures angekündigt. Zunächst war wieder Ron Howard als Regisseur vorgesehen; als dieser ausstieg, übernahm Mark Romanek den Regieauftrag. Nachdem mehrere Drehbuchfassungen entstanden waren, wurde das Projekt im Juli 2013 eingestellt. Stattdessen entstand eine Verfilmung des vierten Teils der Romanreihe, \"Inferno\", wieder nach einem Drehbuch von David Koepp und unter Regie von Ron Howard. Schauspieler Tom Hanks spielte erneut die Hauptrolle. Die Dreharbeiten begannen im April 2015 und seine Premiere feierte der Film am 8. Oktober 2016.", "section_level": 1}], "src_summary": "Illuminati ist ein US-amerikanischer Thriller des Regisseurs Ron Howard aus dem Jahr 2009. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman \"Illuminati\" von Dan Brown, der den Film mitproduzierte. Kinostart in Deutschland war am 13. Mai 2009.", "tgt_summary": "Andělé a démoni (v americkém originále: Angels & Demons) je americký mysteriózní film z roku 2009. Režisérem filmu je Ron Howard. Hlavní role ve filmu ztvárnili Tom Hanks, Ewan McGregor, Ayelet Zurer, Stellan Skarsgard a Pierfrancesco Favino.", "id": 793318} {"src_title": "George Bruns", "tgt_title": "George Bruns", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugendjahre und musikalische Entwicklung.", "content": "George Bruns war das älteste von fünf Kindern von Edward and Augusta Bruns. Ursprünglich Landwirt, arbeitete sein Vater später im örtlichen Sägewerk. Er ermöglichte seinem Sohn von Kindesbeinen an eine musikalische Ausbildung. Bereits im Alter von sechs Jahren erhielt George Bruns Klavierunterricht und lernte auf der High School Tuba und Posaune zu spielen. Er setzte seine Musikerausbildung fort und beherrschte am Ende noch weitere zwölf Instrumente. Im Jahr 1932 begann er ein Ingenieur-Studium am Oregon State Agricultural College (der späteren Oregon State University). Da er aber auch an der Universität die meiste Zeit damit verbrachte, in verschiedenen Bands und Gruppen Musik zu machen, brach er sein Studium 1934 ab, um sich als Musiker verschiedenen populären Bands anzuschließen, zunächst bei The Jim Dericks Orchestra, dann bei der Band von Jack Teagarden und ab 1941 bei der Hawaiian Band von Harry Owens. Besonders hatte es ihm der Dixieland-Jazz angetan, und so spielte er Posaune in Dixie-Combos, darunter von 1943 bis 1947 in der Castle Jazz Band in Portland. Danach gründete er eine eigene Combo, arrangierte Musik für Jack Teagarden und arbeitete als musikalischer Leiter und Dirigent bei zwei Radiosendern in Portland. 1950 ging er nach Los Angeles, wo er nicht nur weiter in Bands wie derjenigen von Tennessee Ernie Ford und in Turk Murphys \"San Francisco Jazz Band\" spielte, sondern auch für Capitol Records und United Productions of America (UPA) zu arbeiten begann. Sein Beitrag zu dem UPA-Zeichentrickfilm \"Little Boy With a Big Horn\" (1953) fand in der Fachwelt viel Beachtung und führte dazu, dass Walt Disney auf ihn aufmerksam wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere in den Disney-Studios.", "content": "Das Disney-Studio steckte 1953 mitten in der Entwicklung seines bis dahin aufwendigsten Zeichentrick-Spielfilmprojektes: \"Dornröschen\" \"(Sleeping Beauty)\". Disney beauftragte Bruns mit der nicht einfachen Aufgabe, das weltbekannte \"Dornröschen (Ballett)\" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski für die Filmmusik zu adaptieren. Das stellte insofern eine Herausforderung dar, weil – ähnlich wie für \"Fantasia\" (1949) – die Musik einerseits den speziellen technisch-künstlerischen Erfordernissen und der Erzählstruktur des Zeichentrickfilms angepasst werden musste, andererseits aber Tschaikowskis Werk dabei nicht verbogen werden sollte. Bruns gelang dieser Spagat, wobei er einige Musikstücke für Szenen, die im Ballett keine Entsprechung hatten, im Stil der Vorlage selbst schrieb. Weiterer Aufwand ergab sich dadurch, dass der Film mit Stereo-Ton auf die Leinwand gebracht werden sollte. Da die beste Aufnahmetechnik dafür seinerzeit in Deutschland existierte, fanden die Orchesteraufnahmen von September bis November 1958 dort statt. Der Lohn für die Arbeit an dem Mammutprojekt war 1960 die erste Oscar-Nominierung für Bruns, der noch drei weitere folgen sollten. Außerdem überzeugte der musikalische Direktor von Disneyland Records, Tutti Camarata, Walt Disney davon, bei der Soundtrack-Veröffentlichung auf Schallplatte nicht nur – wie bis dahin üblich – die Lieder zu berücksichtigen, sondern darin auch so viele instrumentale Passagen wie möglich einzuschließen. Diese Aufbereitung definierte maßgeblich den generellen Standard dafür, wie fortan Soundtrack-Veröffentlichungen gestaltet wurden. Doch bereits ganz zu Anfang seiner Karriere bei Disney landete George Bruns 1954/55 den größten Hit seiner Karriere. Nach den Dreharbeiten zu der dreiteiligen Fernsehserie um die Erlebnisse des in den USA als Volksheld verehrten Davy Crockett mit Fess Parker in der Titelrolle stellte das Studio fest, dass nicht genügend Material vorhanden war, um drei 60-Minuten-Episoden zu bestücken. Walt Disney sprach daraufhin mit Bruns, ob er nicht zur Untermalung einiger zusätzlicher Bilder und Szenen, die zudem als dramaturgische Klammer dienen sollten, einen Song beisteuern könnte. Bruns und Drehbuchautor Tom W. Blackburn setzten sich daraufhin ans Klavier und fanden anhand einiger Zeilen von Blackburns Drehbuch in recht kurzer Zeit eine eingängige Melodie mit Text. Produzent Bill Walsh meinte zwar: Disney indes war einverstanden, der Song wurde von seinen Schöpfern am nächsten Tag nochmals überarbeitet und eine Demo-Version aufgenommen. Das fertige Stück \"The Ballad of Davy Crockett\", eine Ballade mit vier Strophen und 20 Verszeilen, beginnt so: Als die Fernsehserie mit der Folge \"Davy Crockett Indian Fighter\" am 15. Dezember 1954 anlief, schlug sie augenblicklich ein wie eine Bombe und erzeugte einen völlig unerwarteten Hype. Die Kinder und Jugendlichen wollten nicht nur solche Waschbärfellmützen wie Davy Crockett haben, was ein Merchandising bislang unbekannten Ausmaßes lostrat, sondern auch den Song hören. Eine hastig von Bill Hayes aufgenommene Version verkaufte sich mehr als zwei Millionen Mal und hielt sich fünf Wochen lang als Nummer-eins-Hit in den US-Charts. Es folgten zahlreiche weitere Versionen, aufgenommen unter anderem von Fess Parker selbst, Tennessee Ernie Ford, Eddy Arnold, Burl Ives, The Sons of the Pioneers, Steve Allen, Mitch Miller und Fred Waring and the Pennsylvanians. Innerhalb von sechs Monaten wurden auf diese Weise rund sieben Millionen Platten verkauft. Der weltweite Erfolg führte dazu, dass am Ende sogar mehr als 200 verschiedene Aufnahmen des Liedes existierten. Von den Notenblättern wurden mehr als 750.000 Drucke verkauft. Dieser Erfolg gab letztlich den Ausschlag dafür, dass die 1949 gegründete Walt Disney Music Company 1956 um das Label „Disneyland Records“ erweitert wurde. Danach arbeitete Bruns, der aufgrund seiner Körpergröße den Spitznamen „Big George“ trug, vorrangig an musikalisch ähnlich aufgezogenen Western des Studios mit, darunter \"Zug der Furchtlosen\" (1956). Außerdem steuerte er Musik zu den frühen Disney-Fernsehserien der 1950er und 1960er Jahre – \"Disneyland\", \"The Mickey Mouse Club\" und \"Walt Disney's Wonderful World of Color\" – bei und trat dort gelegentlich auch als Musiker auf. Einen weiteren Hit hatte er mit dem Titelthema der beliebten Disney-Fernseh-Serie \"Zorro\" (1957 bis 1959), von dem eine Million Platten verkauft wurden. Damit gehörte Bruns zu den wichtigsten Komponisten des Studios und war neben Paul J. Smith und Oliver Wallace Leiter der Musikabteilung. Nach Dornröschen war er auch an den weiteren Zeichentrick-Spielfilmen\"101 Dalmatiner\" (1961), \"Die Hexe und der Zauberer\" (1963), \"Das Dschungelbuch\" (1967), \"Aristocats\" (1970) sowie \"Robin Hood\" (1973) beteiligt. Bruns arbeitete dabei stets eng mit den jeweiligen Songwritern – vor allem den Sherman-Brüdern und Terry Gilkyson – zusammen und integrierte deren Lieder in seine Filmmusiken. Insbesondere \"Aristocats\" kam mit seiner jazzenden und swingenden Katzen-Combo Bruns eigener Begeisterung für diese Musikstile sehr entgegen. Aber auch das \"Das Dschungelbuch\" hatte zuvor mit großem Erfolg bewiesen, dass sich indische Dschungel-Atmosphäre und Dixieland-Jazz nicht gegenseitig ausschließen müssen. Dass Bruns die Techniken des Underscorings und des „Mickey-Mousings“ beherrschte, ist für einen Disney-Komponisten – im positiven wie negativen Sinne – selbstverständlich. Bruns schrieb aber auch die Filmmusik zu zahlreichen Disney-Spielfilmen, darunter den von Robert Stevenson inszenierten Kassenschlagern \"Der fliegende Pauker\" (1961) und \"Ein toller Käfer\" (1968). Für Disneys ersten reinen Musik-Spielfilm \"Aufruhr im Spielzeugland\" (1961) adaptierte er die bekannte Operette \"Babes in Toyland\" (1903) von Victor Herbert. Diese Arbeit brachte ihm neben einer weiteren Oscar-Nominierung auch einen Golden Laurel ein. In der \"Wonderful World of Color-Episode\" mit dem Titel \"Backstage Party\", einem „Making of“ zu \"Aufruhr im Spielzeugland\", ist er zu sehen, wie er das von ihm mitgeschriebene Stück \"Nineteen Twenty-five\" auf der Posaune spielt. Bruns äußerte sich 1976 im Gespräch mit Gordon Growden für das \"Oregon Stater Magazine\" sehr positiv über die Arbeit unter seinem Chef Disney: Insgesamt war George Bruns an mehr als 200 Kino- und Fernsehfilmen, Fernsehshows und sonstigen Produktionen beteiligt. Daneben pflegte er seine Leidenschaft für Dixie und Jazz, machte mit der Formation \"George Bruns and His Wonderland Jazz Band\" Musikaufnahmen für Disneyland Records und spielte nach dem Tod von Ed Penner ab 1956 die Tuba in der 1949 von einigen musikbegeisterten Mitarbeitern der Disney-Studios als Freizeit-Projekt gegründeten Jazz-Band \"Firehouse Five Plus Two\". Obwohl deren Mitglieder aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen nur lokal auftreten und nicht auf Tournee gehen konnten, erlangten sie durch Schallplattenaufnahmen dennoch internationale Bekanntheit.", "section_level": 2}, {"title": "Aktivitäten im Ruhestand.", "content": "Nach seiner letzten Filmkomposition \"Herbie groß in Fahrt\" (\"Herbie Rides Again\", 1974) trat Bruns 1975 in den Ruhestand und kehrte in seine Heimatstadt Sandy zurück. Dort blieb er weiterhin künstlerisch aktiv. Er dirigierte und spielte in Bands, komponierte und arrangierte weiter Musik und lehrte am Lewis & Clark College in Portland. George Bruns verstarb am 23. Mai 1983 an einem Herzinfarkt. Im Jahr 2001 ernannte ihn die Walt Disney Company postum zur „Disney-Legende“.", "section_level": 2}], "src_summary": "George Edward Bruns (* 3. Juli 1914 in Sandy, Oregon; † 23. Mai 1983 in Portland, Oregon) war ein US-amerikanischer Jazz-Posaunist, Filmmusik-Komponist und Arrangeur. International bekannt geworden ist er durch seine Arbeit für Walt Disney. Anhaltende Popularität erlangte er in den Vereinigten Staaten mit dem Hit \"The Ballad of Davy Crockett\".", "tgt_summary": "George Edward Bruns (3. července 1914 Sandy, Clackamas County – 23. května 1983 Portland) byl americký hudební skladatel, který složil hudbu do mnoha filmů společnosti The Walt Disney Company. Za svou práci byl nominován na čtyři Oscary. Byl také profesionálním hudebníkem, hrál na pozoun, tubu a smyčcový bas. Jeho manželkou byla v letech 1946–1983 Ilenne Woodsová. Zemřel na infarkt myokardu v 68 letech.", "id": 1202117} {"src_title": "Jan Novák (Eishockeyspieler)", "tgt_title": "Jan Novák (lední hokejista)", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jan Novák stammt aus dem Nachwuchs des BK Havlíčkův Brod. Über die Junioren des HC Olomouc kam er 1997 zum HC Slavia Prag, für den er bis 2006 in über 450 Extraliga-Partien auf dem Eis stand. 2003 wurde er mit Slavia das erste Mal Tschechischer Meister. 2004 und 2006 folgten zwei Vizemeisterschaften, bevor er im Sommer 2006 zum Ak Bars Kasan wechselte. Nach einem Jahr in der russischen Superliga, in dem er mit Kasan den IIHF European Champions Cup gewann, wurde er von Kärpät Oulu aus der finnischen SM-liiga verpflichtet. Über den schwedischen Elitserien-Klub Skellefteå AIK kam er im Frühjahr 2008 wieder zu Slavia Prag zurück und gewann mit seinem Stammverein erneut die tschechische Meisterschaft. Im März 2009 wurde Novák an den BK Mladá Boleslav ausgeliehen, mit dem er den Klassenerhalt erreichte. Danach wurde er von Awtomobilist Jekaterinburg aus der KHL unter Vertrag genommen, kehrte aber schon im Oktober des gleichen Jahres nach Tschechien zurück. In den folgenden eineinhalb Jahren stand er beim HC Kometa Brno unter Vertrag. Zur Saison 2010/11 wechselte Novák innerhalb der Extraliga zum HC České Budějovice, für den er bis 2012 spielte, ehe er vom SHC Fassa verpflichtet wurde. Im Dezember 2012 wurden die EC Graz 99ers aus der Erste Bank Eishockey Liga zu seinem neuen Arbeitgeber. Zur Saison 2013/14 kehrte er zum HC České Budějovice zurück, der mittlerweile in der zweiten Spielklasse spielte. Parallel dazu erhielt er einige Einsätze auf Leihbasis bei den Piráti Chomutov in der Extraliga. In der Saison 2014/15 stand Novák erneut beim HC Slavia Prag unter Vertrag und stieg mit diesem aus der Extraliga in die 1. Liga ab. Anschließend folgte eine Spielzeit beim HK 36 Skalica in der slowakischen Extraliga, ehe er 2016 nach Tschechien zum HC Most zurückkehrte. Dort spielte er bis Oktober, ehe er abermals von Slavia Prag verpflichtet wurde. Dort bekleidet er sein 2017 das Kapitänsamt.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Tschechien nahm Novák an der Weltmeisterschaft 2004 teil, bei der er mit seiner Mannschaft den fünften Platz erreichte. Dabei gab er zwei Torvorlagen in sieben Spielen. Insgesamt absolvierte er bisher 34 Länderspiele, in denen er vier Tore erzielte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jan Novák (* 9. Februar 1979 in Havlíčkův Brod, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der seit Oktober 2016 erneut beim HC Slavia Prag in der tschechischen Extraliga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Jan Novák (* 9. února 1979 v Havlíčkově Brodě) je český hokejový obránce. V současné době působí jako kapitán týmu HC Slavia Praha.", "id": 2425005} {"src_title": "Danton-Klasse", "tgt_title": "Třída Danton", "src_document": [{"title": "Konzeption und Entwurfsgeschichte.", "content": "Die \"Danton\"-Klasse war nach der \"Liberté\"-Klasse und der \"République\"-Klasse der zweite Versuch der französischen Marine, eine größere Anzahl Linienschiffe nach einem einheitlichen Entwurf zu bauen. Schon die beiden Vorgängerklassen waren ursprünglich als eine Klasse geplant gewesen. Auf Grund der langen Bauzeiten der französischen Werften wurde nach den ersten beiden Schiffen jedoch der Entwurf angepasst. Mit der \"Danton\"-Klasse gelang es, eine einheitliche Klasse von sechs Schiffen zu schaffen, allerdings wurden die Pläne mehrfach überarbeitet, das letzte Mal im Juni 1908, als bereits für fünf der sechs Schiffe der Kiel gelegt war. Beim Entwurf der Klasse ging die französische Marine davon aus, dass in einer Seeschlacht die Entscheidung bei Gefechtsentfernung zwischen 5 und 7 km fallen würde. Bei höheren Entfernungen wären nach französischen Vorstellungen die Trefferwahrscheinlichkeit und damit die Trefferhäufigkeit zu gering, als dass die stärkere Flotte ihre Überlegenheit zum Tragen bringen könnte. Außerdem schloss die französische Marine aus der Seeschlacht bei Tsushima, dass das Schnellfeuer aus Geschützen mittlerer Kaliber (sogenannte Granathagel, frz. „la rafale“) schlachtentscheidend sei, da dieses die Aufbauten zerstören, Brände entfachen und so den Gegner außer Gefecht setzen würde. Die schwere Artillerie würde zwar gelegentlich entscheidende Glückstreffer landen, ihre eigentliche Aufgabe sei es aber, die gefechtsunfähigen Gegnerschiffe zu versenken. Nach diesen Vorstellungen musste die Mittelartillerie in der Lage sein, auf die übliche Gefechtsentfernung Panzerplatten mittlerer Stärke zu durchschlagen. Aufbauend auf diese Überlegungen sah die Spezifikation des obersten Marinerates (frz. „conseil supérieur de la marine“) vom Mai 1905 ein 16.500-Tonnen-Schiff Die Spezifikationen waren für die vorgesehene Größe zu ambitioniert. Weitere Vorschläge sahen Schiffe von 16.700 oder 17.000 Tonnen mit unterschiedlicher Anzahl an 19,4-cm- oder 24-cm-Geschützen vor. Eine geringere Wasserverdrängung oder eine stärkere Mittelartillerie ging dabei mit einem Verzicht auf den Unterwasserschutz einher. Da die Schiffe gegenüber potentiellen Gegnern nicht schnell genug sein würden, um die Gefechtsentfernung zu bestimmen, musste mit Gefechtsentfernungen am oberen Rand des zuvor genannten Bereichs gerechnet werden, also um 7 km. Für diese Entfernung wurde das 19,4-cm-Geschütz der Vorgängerklasse als Mittelartillerie zu schwach angesehen, so dass die Wahl auf das Kaliber 24 cm fiel. Letztlich wurden eine Verdrängung von 18.000 Tonnen und zwölf 24-cm-Geschütze spezifiziert. 18.000 Tonnen wurden dabei vom Marineminister Gaston Thomson als Obergrenze festgelegt. Auf Basis der zuvor geschilderten Überlegungen wurden die 24-cm-Geschütze als Hauptbewaffnung des Schiffes angesehen. Ähnliche Vorstellungen gab es um die Jahrhundertwende auch in der britischen Marine, wo teilweise die Mittelartillerien des Kaliber 15,2 cm als Hauptbewaffnung angesehen wurde. Der Erste Weltkrieg widerlegte diese Sichtweisen. Die französische Marine musste zu ihrem Erschrecken feststellen, dass bei den Falklandinseln das Feuer auf eine Entfernung eröffnet wurde, die 3 bis 4 km über der Reichweite französischer Schiffsgeschütze lag. Der Bezeichnungsweise in der modernen Literatur folgend sind im Folgenden mit Hauptbewaffnung die kaliberstärksten Geschütze, also die mit Kaliber 30,5 cm, gemeint. Weitere Diskussionen zwischen der Budgetkommission und der Konstruktionsabteilung (frz. „service techniques de construction naval“) drehten sich um die Geschwindigkeit des Entwurfs, führten aber zu keinem Ergebnis, so dass bis zum März 1906 dem technischen Komitee (frz. „comité technique“) zwei Entwürfe zur Auswertung vorgelegt wurden. Der Entwurf des Chefs der Konstruktionsabteilung Lhomme wurde im März 1906 akzeptiert, der Marinestab bestand jedoch auf Verbesserungen bzgl. Feuerleitung und Geschütztürmen mit dem Ziel, eine möglichst hohe Feuergeschwindigkeit zu erreichen. In diesem Zusammenhang wurde vor dem Hintergrund der Entwicklung in anderen Marinen auch eine einheitliche Bewaffnung mit 30,5-cm-Geschützen diskutiert. Dabei wären die 24-cm-Doppeltürme durch 30,5-cm-Einzeltürme ersetzt worden. Dies hätte aber einen größeren Entwurf erfordert. Außerdem wäre das Gewicht einer Breitseite und voraussichtlich die Trefferfrequenz verringert worden. Das Kaliber 24 cm war auch deshalb gewählt worden, weil es das größte Kaliber war, bei dem die Richtmechanismen es erlaubten, das Geschütz trotz Rollen des Schiffs kontinuierlich auf das Ziel auszurichten. Auch gab es Überlegungen über eine einheitliche Bewaffnung mit 20 24-cm-Geschützen oder mit 16 27,4-cm-Geschützen. In der parlamentarischen Debatte wurde die Verwendung von Expansionsmaschinen statt der als fortschrittlicher erachteten Dampfturbinen in Frage gestellt. Daraufhin wurde eine technische Mission nach Großbritannien geschickt, die dort Turbinenantriebe und andere technische Fragen studierte. Auf deren Bericht hin initiierte die Konstruktionsabteilung im Juli 1906 ein Programm mit dem Ziel, die Klasse mit Turbinen vom Parsonstyp auszurüsten. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits den Marinewerften in La Seyne und St. Nazaire die Aufträge für die ersten beiden Schiffe erteilt worden. Zum Ende des Jahres 1906 fiel in der parlamentarischen Debatte die endgültige Entscheidung, alle Schiffe der Klasse mit Turbinen auszurüsten, und für die restlichen vier Schiffe wurden Aufträge an private Werften erteilt. Weitere Abänderungen gegenüber dem bisherigen Plan sahen ein schweres 30,5-cm-Geschütz mit größerer Kaliberlänge, vier Wellen statt bisher drei und den Wegfall des Rammbugs vor. Die entsprechend abgeänderten Baupläne lagen Ende März 1907 vor.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Die Schiffe hatten eine Länge über alles von 146,6 m, eine Breite von 25,8 m und einen Tiefgang von 8,44 m. Bei Fertigstellung verdrängten sie 18.754 Tonnen. Die Schiffe trugen den vorderen Hauptgeschützturm auf Höhe des langen Vordecks, das sich bis zum hinteren Geschützturm erstreckte. Die 24-cm-Doppeltürme standen in gleicher Höhe auf den beiden Schiffsseiten und flankierten die Kesselräume und den Generator­raum. Der hintere Hauptgeschützturm stand ein Deck tiefer auf dem Hauptdeck. Die Schiffe hatten fünf Schornsteine, drei für den vorderen und zwei für den hinteren Kesselraum. Dazwischen befand sich eine charakteristische Lücke für den Maschinen- und den Generatorraum sowie Kohlenbunker und Munitionskammern. Die Rumpfseiten der Schiffe zeigten einen starken Seiteneinfall, wie es für französische Kriegsschiffe dieser Periode charakteristisch war. Die planmäßige Besatzung betrug 28 Offiziere und 824 Matrosen, als Flaggschiff 12 Offiziere und 51 Matrosen mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Hauptgeschütztürme trugen je zwei 30,5-cm-L/45-Geschütze des Modells 1906. Diese verschossen eine 440 kg schwere panzerbrechende Granate mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 780 m/s. Der Treibsatz bestand aus vier je 36 kg schweren Viertelladungen. Die maximale Erhöhung betrug 12°, womit eine Reichweite von 14,5 km erzielt wurde. Die Feuergeschwindigkeit betrug 1,5 Schuss pro Minute und Rohr. Die Geschütztürme waren über durchgehende Munitionsaufzüge (d. h. ohne Umladekammer) mit den darunterliegenden Magazinen verbunden. Der normale Munitionsvorrat betrug 65 Schuss pro Geschütz, maximal 75 Schuss. Die Granate war ein neues Modell, das ca. 100 kg schwerer war als der Vorgänger und dessen Sprengladung aus Pikrinsäure statt aus Schwarzpulver bestand. Sie hatte einen Mehrzweckzünder, der sowohl gegen leicht als auch gegen schwer gepanzerte Ziele effektiv sein sollte. Der Zünder war eine Neuentwicklung und sollte zum Standard für schwere französische Granaten werden. Laut John Jordan und Robert Dumas ist nur wenig über diesen Zündertyp bekannt, er scheint sich aber als wirksam erwiesen zu haben. Die sekundäre Bewaffnung bestand aus zwölf 24-cm-L/50-Geschütze des Modells 1902–1906. Die 240 kg schwere panzerbrechende Granate hatte eine Mündungsgeschwindigkeit von 800 m/s. Der Treibsatz bestand aus drei Drittelladungen mit je 25 kg Gewicht. Die Feuergeschwindigkeit betrug 2 Schuss pro Minute und Rohr. Die Türme erlaubten eine maximale Rohrerhöhung von 13°, womit eine Reichweite von 14 km erzielt wurde. Der Munitionsaufzug war zweigeteilt. Der untere Teil führte in eine Umladekammer, die sich direkt unter den Geschützen befand und sich mit dem Turm mitdrehte. Der obere Teil des Aufzugs verband die Umladekammer mit den Geschützen. Nur die mittleren Geschütztürme befanden sich direkt über ihren Munitionskammern. Bei den vorderen und hinteren 24-cm-Türmen ließ die Breite der Kesselräume mit den flankierenden Kohlenbunkern dies nicht zu, die Magazine befanden sich vor Kesselraum 1 bzw. hinter Kesselraum 2 neben den jeweiligen 30,5-cm-Magazinen. Es wurden 80 (maximal 100) Schuss pro Geschütz mitgeführt. Bei beiden Turmtypen erfolgte die Höhen- und Seitenrichtung über Elektromotoren. Die Treibladungen wurden in den Magazinen einzeln in Zinnbehältern aufbewahrt. Die \"Danton\"-Klasse war die erste französische Schiffsklasse mit Entfernungsmessern, deren Arbeitsweise keine Kenntnisse der Charakteristika des Ziels (wie z. B. Masthöhe) erforderte. Die Schiffe trugen zwei Koinzidenzentfernungsmesser der Firma Barr & Stroud mit einer Basislänge von 6 Fuß (ca. 1,8 m) auf dem Kommandoturm. Außerdem war auf jedem der acht Türme ein kleineres Gerät mit einer Basislänge von 4 Fuß 6 Zoll (ca. 1,37 m) desselben Herstellers installiert. Da die Besatzung den Umgang mit diesen Geräten erst lernen musste, waren außerdem acht stadiametrische Entfernungsmesser von Ponthus & Therode installiert, also Meßgeräte, deren Funktionsweise die Kenntnis von Länge und Masthöhe des Ziels erforderte. Zur Abwehr von Torpedobooten waren 16 7,5-cm-Geschütze und zehn 4,7-cm-Geschütze an Bord. Die 7,5-cm-L/62,5-Geschütze waren Schneider-et-Cie-Geschütze vom Modell 1908. Sie hatten halbautomatische Verschlüsse und feuerten Patronenmunition mit einer 6,4 kg schweren Granate bei einer maximalen Feuergeschwindigkeit von 10 Schuss pro Minute. Die maximale Reichweite betrug 8 km. Je zwei Geschütze waren beidseits unter der Brücke auf dem Oberdeck mit Bestreichungswinkeln nach vorne aufgestellt, je vier Geschütze auf beiden Seiten ebenfalls auf dem Oberdeck auf Höhe der vorderen Schornsteingruppe und die restlichen vier Geschütze ein Deck tiefer auf dem Hauptdeck nahe dem Heck mit Bestreichungswinkeln nach achtern. Die Geschütze hatten keinen Panzerschutz und feuerten durch Luken, die durch wasserdichte Klappen verschlossen werden konnten. Die 4,7-cm-Geschütze standen offen auf den Aufbauten. Es handelte sich um Hotchkiss-Geschütze von 1902 mit einer Kaliberlänge von L/40. Sie verschossen ein 3,45-kg-Geschoss auf maximal 6 km mit einer maximalen Feuergeschwindigkeit von 15 Schuss pro Minute. Außerdem verfügten die Schiffe über je ein Unterwasserrohr für 45-cm-Torpedos auf jeder Seite auf Höhe der Kommandobrücke. Es wurden insgesamt sechs Torpedos mitgeführt. Weiterhin konnten die Schiffe zehn 375 kg schwere Harlé-H3-Minen Modell 1906 mitführen, aber nicht selbst legen. Hierzu hätten die Beiboote oder andere Schiffe dienen müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Antrieb.", "content": "Die Schiffe wurden von Turbinen vom Parsons-Typ angetrieben, die auf vier Wellen wirkten. Auf die Außenwellen wirkten je eine Hochdruck-Turbine sowie eine weitere, für die Rückwärtsfahrt bestimmte Hochdruck-Turbine. Die Innenwellen wurden jeweils von einer Niederdruck-Turbine sowie von einer Hochdruck-Marschturbine (Steuerbordwelle) bzw. einer Mitteldruck-Marschturbine (Backbordwelle) angetrieben. Die vier Turbinensätze standen nebeneinander in einem Maschinenraum, die Turbinensätze für die Außenwellen waren durch Längsschotten von den mittleren Turbinensätze getrennt. Die Turbinen wurden von den Forges et Chantiers de la Méditerranée und den Ateliers & Chantiers de la Loire & Penhoët in Lizenz gefertigt. Bei der Erprobung an Land liefen die Turbinen problemlos. An Bord zeigte sich jedoch, dass der Abstand zwischen Rotor und Stator zu gering war. Die führte vielfach zum Verlust der Beschaufelung. Bis zum Ersten Weltkrieg waren diese Probleme im Wesentlichen gelöst. Vor dem Maschinenraum befand sich der Generatorraum mit vier Turbogeneratoren. Gespeist wurden die Maschinen und Generatoren aus 26 kohlegefeuerten Kesseln von Niclausse- oder Belleville-Typ. Ölfeuerung für einen Teil der Kessel wurde erwogen, aber nicht umgesetzt. 17 Kessel in Gruppen zu sechs, acht und drei Kessel befanden sich im vorderen Kesselraum, der vor dem Generatorenraum lag. Die übrigen neun Kessel waren in zwei Gruppen zu drei und sechs Kessel in achternen Kesselraum direkt hinter dem Maschinenraum aufgestellt. Die Belleville-Kessel bewährten sich, die Niclausse-Kessel hingegen wiesen eine schlechte Verbrennung mit starker Rauchentwicklung auf. Außerdem waren sie weniger gut für Turbinen geeignet. Die Antriebsanlage war für eine Leistung von 22.500 Wellen-PS und eine Geschwindigkeit von 19,25 Knoten entworfen. Der Bunkerinhalt betrug 695 Tonnen Kohle bei Konstruktionsverdrängung und 2.027 Tonnen maximal. Damit sollte eine Reichweite von 3.500 Seemeilen bei 10 Knoten erreicht werden. Bei Probefahrten erreichte die \"Voltaire\" mit 20,66 Knoten die höchste Geschwindigkeit, die übrigen Schiffe erreichten zwischen 19,7 und 20,2 Knoten. Als wirtschaftlichste Geschwindigkeit wurde 12 Knoten ermittelt, für die die Reichweite aus den Einsatzerfahrungen auf 3.100 bis 4.900 Seemeilen geschätzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Panzerschutz.", "content": "Der Panzerschutz war aus dem der vorangegangenen \"Liberté\"-Klasse abgeleitet. Wie die Bewaffnung war er auf kurze Gefechtsentfernung ausgelegt, also auf mit flacher Flugbahn auftreffende Geschosse. Dementsprechend konzentrierte sich die Panzerung auf die vertikalen Flächen. Die dünnere Panzerung der Decks sollten die lebenswichtigen Einrichtungen im Schiffsinnern (Magazine, Antriebsanlage) nur vor Splittern der Granaten schützen, die die Seitenpanzerung durchschlagen konnten. Auf Grund des hohen Gewichts der Sekundärbewaffnung mussten gegenüber der Vorgängerklasse die Panzerstärken etwas geringer gehalten werden. Der seitliche Panzergürtel erstreckte sich fast über die gesamte Schiffslänge vom Bug bis 2,7 m vor das Heck und von 1,6 m unter der Wasserlinie bis zum Hauptdeck 2,4 m über der Wasserlinie. Die größte Stärke hatte der Gürtel von ca. 20 m vom Bug bis ca. 20 m vom Heck, was die lebenswichtigen Bereiche abdeckte. Dort hatte er im Bereich der Wasserlinie eine Dicke von 250 mm und verjüngte sich nach oben 220 mm und nach unten auf 100 mm. Zum Bug und Heck hin nahm die größte Stärke graduell auf 180 mm ab. Am Heck wurde der Gürtel durch ein 200 mm starkes Querschott abgeschlossen. Der Panzergürtel – bis auf die Platten direkt am Bug – und das Querschott bestanden aus nach dem Kruppschen Verfahren gehärtetem Panzerstahl. Die vordersten Platten waren aus homogenem Panzerstahl gefertigt. Der Gürtel war mit 80 mm Teakholz hinterlegt. Um die Schiffe gegen Beschuss von vorne zu schützen, war am Vorschiff direkt oberhalb des beschriebenen Gürtelpanzers ein zusätzlicher Streifen homogener Panzerstahl angebracht (sogenannte „cuirasse mince“). Er erstreckte sich vom Bug bis über die Barbette des vorderen Hauptgeschützsturms und vom Hauptdeck bis zum Oberdeck. Seine Stärke betrug 64 mm und er hatte eine 58 mm starke Holzhinterlegung. Oberhalb seines hinteren Endes, also zwischen Oberdeck und Vordeck und auf Höhe der Barbette, befand sich zusätzlich 154 mm starkes Querschott als zusätzlicher Schutz vor Beschuss, der das Schiff in Längsrichtung von vorne treffen würde. Der Horizontalschutz bestand aus zwei Panzerdecks, die sich beide über die gesamte Schiffsbreite und vom Bug bis zum hinteren Querschott erstreckten. Das obere Panzerdeck auf Ebene des Hauptdecks bestand aus drei Lagen aus 16 mm starkem Schiffbaustahl und lag seitlich auf der Oberkante des Hauptpanzergürtels auf. Das untere Panzerdeck befand sich ein Deck tiefer und wies an den Seiten und am Bug eine Böschung nach unten auf. Im ebenen Bereich bestand es aus drei 15 mm starken Lagen Schiffbaustahl, an den Böschungen bestand die obere Lage aus homogenem Panzerstahl und war auf 40 mm verstärkt (also eine Verstärkung von insgesamt 45 mm auf insgesamt 70 mm). Die seitlichen Böschungen waren abgerundet und bis auf die Höhe der unteren Kante des Hauptpanzergürtels herabgezogen. Ihr unteres Ende stieß nicht – wie zu dieser Zeit im Kriegsschiffbau allgemein üblich – direkt an dem Hauptpanzergürtel. Vielmehr endeten sie etwas binnenbords auf der oberen Begrenzung des Torpedowulstes (siehe weiter unten). Der Raum an den Schiffsseiten zwischen den beiden Panzerdecks war oberhalb der Böschung in zahlreiche wasserdichte Abteilungen unterteilt (sogenannte „entrepont cellulaire“). Diese sollten für den Fall, dass die Seitenpanzerung von Geschossen durchschlagen wurde, Wassereinbrüche begrenzen. Die Geschütztürme waren gegen Treffer von Granaten ihres eigenen Kalibers geschützt, wobei der vordere Bereich am stärksten gepanzert war. Die Hauptgeschütztürme hatten einen Schutz aus 340 mm gehärtetem Panzerstahl an der Front, 260 mm an Seiten und Rückseite und eine Decke aus drei Lagen zu je 24 mm Panzerstahl. Bei den 24-cm-Türmen waren die Front 225 mm sowie die Seiten und die Rückseite 188 mm stark. Die Decke bestand aus drei Lagen zu je 17 mm. Die Barbetten der Hauptgeschütztürme waren oben, also an den exponierten Stellen, mit 246 mm am stärksten gepanzert. Dort, wo sie hinter Seitenpanzer lagen, verringerte sich die Panzerung. Bei der vorderen Barbette geschah dies in zwei Stufen: Hinter dem „cuirasse mince“ war die Panzerung noch 166 mm stark, zwischen den Panzerdecks, also hinter dem Hauptpanzergürtel, nur noch 66 mm. Bei der hinteren Barbette reichte der 246 mm starke Panzer bis zum oberen Panzerdeck, darunter verringerte sich der Schutz direkt auf 66 mm. Die Barbetten der 24-cm-Türme hatten oben im Reich der Umladekammer 154 mm Panzerung, die sich darunter leicht auf 148 mm verjüngte. Der Kommandostand hatte eine Panzerung von 266 mm vorn, 216 mm hinten, eine Decke aus drei Panzerlagen von insgesamt 40 mm und einen Boden aus ebenfalls drei Panzerlagen von insgesamt 50 mm. Der Schacht des Kommandoturms hatte einen 200 mm dicken Schutz. Die senkrechten Panzerflächen der Querschotts und Geschütztürme und des Kommandoturms sowie die Holzhinterlegung des Gürtelpanzers waren an einer Doppellage Schiffsbaustahl befestigt, deren Stärke von zweimal 8 mm (Gürtelpanzer vorn) bis zweimal 20 mm (Hauptgeschütztürme) variierte.", "section_level": 2}, {"title": "Unterwasserschutz.", "content": "Die Schiffe hatten einen Doppelboden, der bis zur Unterkante des Panzergürtels hochgezogen war. Als Schutz gegen Unterwasserexplosionen war an beiden Schiffsseiten im Unterwasserschiff ein 2 m tiefer interner Wulst eingebaut, der sich von 20 m hinter dem Bug bis 20 m vor dem Heck erstreckte. An seiner Oberseite traf er an der Unterkante des Panzergürtels auf die Schiffsaußenwand. Seine Oberseite war mit dem unteren Ende der Panzerdecksböschung verbunden. Der untere Teil traf im Bereich der Kimm auf den Doppelboden und war bis zur Außenhaut durchgezogen. Der Wulst bestand aus drei Lagen Stahl mit einer Zugfestigkeit von 60 kg/mm2. In Längsrichtung war der Wulst durch Querschotten in insgesamt 23 2 bis 3 m lange wasserdichte Abteilungen unterteilt. Binnenbords des Wulstes befanden sich nochmals 16 wasserdichte Abteilungen, von denen vier als Kohlenbunker dienten und die übrigen leer waren. John Jordan kritisiert, dass das System nicht dafür konstruiert war, die Energie einer Unterwasserexplosion zu absorbieren. Stattdessen habe es nur einen relativ großen überflutbaren Bereich zu Verfügung gestellt. Ein starker einseitiger Wassereinbruch würde aber ohne wirksame Möglichkeit zum Gegenfluten ein Schiff schnell destabilisieren und zum Kentern bringen. Genau dies sei geschehen, als die \"Danton\" im März 1917 von zwei U-Boot-Torpedos getroffen wurde. \"Jane’s Battleships\" hingegen beurteilt den Unterwasserschutz als gut. Das Buch verweist auf die Tatsache, dass die \"Voltaire\" zwei Torpedotreffer durch das deutsche U-Boot \"UB 48\" überstand. Daneben führt das Werk ebenfalls die Torpedierung der \"Danton\" an und verweist darauf, dass andere zeitgenössische Schiffe nach vergleichbaren Unterwasserschäden „wie Steine“ gesunken seien. Die \"Danton\" hingegen sei noch über eine halbe Stunde gehalten worden, wodurch sich ein Großteil der Mannschaft retten konnte", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Baugeschichte der Klasse. Ungewöhnlich war die Namensgebung: Die Schiffe erhielten keine Traditionsnamen, sondern waren nach Persönlichkeiten der Französischen Revolution benannt. Als die \"Vergniaud\" als letztes Schiff im Juli 1908 auf Kiel gelegt wurde, hatte die britische Marine die \"Dreadnought\" bereits über ein Jahr in Dienst, die \"Bellerophon\"-Klasse war von Stapel gelaufen und die \"St. Vincent\"-Klasse im Bau. Auch Deutschland und die USA bauten bereits vollwertige Dreadnoughts. Da die französische Marine die Klasse zu Ende baute, konnte sie erst 1910 mit der \"Courbet\"-Klasse Großlinienschiffe auf Stapel legen, die technisch einigermaßen auf der Höhe ihrer Zeit waren. Alle sechs Schiffe wurden während des Ersten Weltkrieges im Mittelmeer eingesetzt. Zu Beginn des Krieges waren sie die modernsten einsatzbereiten Schlachtschiffe Frankreichs, da die Schiffe der Courbet-Klasse kaum eingefahren waren. Die \"Vergniaud\" war am 16. August 1914 in der Adria an der Versenkung des österreichisch-ungarischen Kreuzers \"Zenta\" durch die französische Mittelmeerflotte beteiligt. Am 1. September 1914 beschoss sie Kotor. Die \"Voltaire\" wurde am 16. August 1918 durch eine Unterwasserexplosion unbekannter Ursache schwer beschädigt. Die \"Mirabeau\" und die \"Vergniaud\" wurden 1919 im Schwarzen Meer im Rahmen der Intervention der Westmächte gegen die Bolschewisten eingesetzt, wobei die \"Mirabeau\" durch Strandung beschädigt wurde. Die verbleibenden Schiffe waren noch in der Nachkriegszeit Teil der französischen Flotte. \"Voltaire\", \"Condorcet\" und \"Diderot\" waren noch Teil der Schlachtschifftonnage, die der französischen Marine im Jahr 1922 im Washingtoner Flottenabkommen zugesprochen wurde. Diese 3 Schiffe wurden in der Zeit von 1923 bis 1925 modernisiert, wobei sie auch der Unterwasserschutz verbessert wurde. Der Verbleib der Schiffe im Einzelnen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die \"Danton\"-Klasse war eine Klasse von Linienschiffen der französischen Marine zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie stellte einen Übergangstyp zwischen den Einheitslinienschiffen der Vor-Dreadnought-Ära und dem Dreadnought-Typ dar.", "tgt_summary": "Třída Danton byla třída predreadnoughtů francouzského námořnictva. Celkem bylo postaveno šest jednotek této třídy. Ve službě byly v letech 1911–1927. Jelikož rok před zahájení stavby této třídy byla ve Velké Británii dokončena kvalitativně zcela nově řešená bitevní loď HMS Dreadnought, byla třída \"Danton\" koncepčně zastaralá ještě před tím, než její stavba vůbec začala.", "id": 2311842} {"src_title": "Johann Ofner", "tgt_title": "Johann Ofner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Ofner wurde am 6. November 1816 im Tiroler Nauders als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte ein Gymnasium in Meran, studierte kurz Philosophie an der Universität Trient bevor er sein Jusstudium in Innsbruck absolvierte. 1848 oder 1849 ließ er sich in St. Pölten als Advokat nieder. 1850 wurde er als Mitglied der deutschliberalen Partei in den ersten St. Pöltner Gemeinderat gewählt, dem er bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister 1870 angehörte. Darüber hinaus war Ofner ab 1861 bis zu seinem Tod Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag. Er wurde auch in den Reichsrat entsandt, das erste Mal 1861. In seiner ersten Amtszeit war er Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, so wurde unter seiner Mithilfe unter anderem das Stempel- und Gebührengesetz von 1862 ausgearbeitet. 1867 verzichtete er, als Gegner des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs, auf eine Wiederwahl. Nachdem sich seine Partei im Zuge des Gründerkrachs zersplittert hatte, trat er für eine der Nachfolgeparteien, dem „Verein der Verfassungsfreunde“, zur Reichsratswahl 1873 an. Kurz danach war er Mitglied der Fortschrittspartei. Als sich diese mit der Verfassungspartei zu den Vereinigten Linken zusammenschloss, wechselte er zu dieser Partei. Bereits 1885 trennte er sich mit Teilen seiner Partei ab und gründete den Deutschen Klub. Schon 1882 trat er vom Amt des Bürgermeisters zurück. Dies dürfte vor allem an den Angriffen seines Parteikollegen und ehemaligen Angestellten Karl Heitzler im \"St. Pöltner Wochenblatt\" gelegen haben. Bis er seine Kanzlei 1884 an seinen Sohn Hermann Ofner übergab, war er immer auch als Advokat tätig, für die Stadt St. Pölten erledigte er Rechtsgeschäfte kostenlos. Johann Ofner verstarb am 16. Juli 1887, als aktiver Mandatar in Landtag und Reichsrat, in St. Pölten an Marasmus und wurde am Hauptfriedhof bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Ofner (* 6. November 1816 in Nauders; † 16. Juli 1887 St. Pölten) war österreichischer Politiker (Deutschliberale Partei und deren Folgeparteien), Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag und zum Reichsrat sowie 10. Bürgermeister von St. Pölten.", "tgt_summary": "Johann Ofner (6. listopadu 1816 Nauders – 16. července 1887 Sankt Pölten) byl rakouský právník a politik německé národnosti, v 2. polovině 19. století poslanec Říšské rady.", "id": 2400862} {"src_title": "Golden Globe Awards 2004", "tgt_title": "61. ročník udílení Zlatých glóbů", "src_document": [{"title": "Nominierungen und Gewinner im Bereich Film.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Film – Drama.", "content": "(The Lord of the Rings: The Return of the King) Regie: Peter Jackson", "section_level": 2}, {"title": "Bester Film – Komödie/Musical.", "content": "Lost in Translation – Regie: Sofia Coppola", "section_level": 2}, {"title": "Beste Regie.", "content": "Peter Jackson – \"(The Lord of the Rings: The Return of the King)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller – Drama.", "content": "Sean Penn – Mystic River", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin – Drama.", "content": "Charlize Theron – Monster", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller – Komödie/Musical.", "content": "Bill Murray – Lost in Translation", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin – Komödie/Musical.", "content": "Diane Keaton – Was das Herz begehrt \"(Something’s Gotta Give)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Tim Robbins – Mystic River", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Renée Zellweger – Unterwegs nach Cold Mountain", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Drehbuch.", "content": "Sofia Coppola – Lost in Translation", "section_level": 2}, {"title": "Beste Filmmusik.", "content": "Howard Shore – \"(The Lord of the Rings: The Return of the King)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Filmsong.", "content": "„Into the West“ aus \"(The Lord of the Rings: The Return of the King)\" – Annie Lennox", "section_level": 2}, {"title": "Bester fremdsprachiger Film.", "content": "Osama, Afghanistan – Regie: Siddiq Barmak", "section_level": 2}, {"title": "Nominierungen und Gewinner im Bereich Fernsehen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beste Fernsehserie – Drama.", "content": "24", "section_level": 2}, {"title": "Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Drama.", "content": "Anthony LaPaglia – Without a Trace – Spurlos verschwunden \"(Without a Trace)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Drama.", "content": "Frances Conroy – Six Feet Under", "section_level": 2}, {"title": "Beste Fernsehserie – Komödie/Musical.", "content": "The Office", "section_level": 2}, {"title": "Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Komödie/Musical.", "content": "Ricky Gervais – The Office", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einer Fernsehserie– Komödie/Musical.", "content": "Sarah Jessica Parker – Sex and the City", "section_level": 2}, {"title": "Beste Miniserie oder bester Fernsehfilm.", "content": "Engel in Amerika", "section_level": 2}, {"title": "Bester Darsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm.", "content": "Al Pacino – Engel in Amerika \"(Angel in America)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm.", "content": "Meryl Streep – Engel in Amerika \"(Angel in America)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller in einer Serie, einer Miniserie oder einem Fernsehfilm.", "content": "Jeffrey Wright – Engel in Amerika \"(Angel in America)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin in einer Serie, einer Miniserie oder einem Fernsehfilm.", "content": "Mary-Louise Parker – Engel in Amerika \"(Angel in America)\"", "section_level": 2}, {"title": "Miss Golden Globe.", "content": "Lily Costner (Tochter von Kevin Costner und Cindy Silva)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 61. Verleihung der Golden Globe Awards fand am 25. Januar 2004 im Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills, Kalifornien statt. ", "tgt_summary": "61. ročníku udílení Zlatých glóbů probíhal dne 25. ledna 2004 v hotelu Beverly Hilton v Beverly Hills v Kalifornii. Nominace byly oznámeny dne 18. prosince 2003. Nejvíce nominací obdržel snímek \"Návrat do Cold Mountain,\" celkem 8. Nejvíce cen získal film \",\" celkem 3.", "id": 1274585} {"src_title": "Santa Bibiana", "tgt_title": "Santa Bibiana", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Kirche liegt im XV. römischen Rione Esquilino, etwa 650 Meter nordwestlich der Porta Maggiore. Diese in der Spätantike bevorzugte Lage an der Via Tiburtina hat sich gewandelt; die Kirche ist heute eingezwängt zwischen dem Schienenstrang vor der Einmündung in den Bahnhof Roma Termini und einer verkehrsreichen Straße.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Baugeschichte.", "content": "Nach den schriftlichen Quellen und den Ergebnissen der archäologischen Grabungen entstanden an dieser Stelle nacheinander mehrere Sakralbauten: Im Jahr 363 wurde eine kleine Kultstätte zu Ehren der jugendlichen Märtyrerin Bibiana errichtet, die nach der Überlieferung hier im 4. Jahrhundert zu Tode gegeißelt worden sein soll. Papst Simplicius ließ 468 eine frühchristliche Kirche bauen, worüber im \"Liber pontificalis\" (I, 249) berichtet wird: „Er weihte die Basilika innerhalb der Stadt Rom nahe beim \"Palatium Licinianum\" für die selige Märtyrerin Bibiana, wo ihr Leib ruht.“ Denn an diesem Ort hatten sich in der Antike die \"Horti Liciniani\" und der Palast des Kaisers Licinius Gallienus (253–268) befunden. Unter Papst Honorius III. entstand um 1220 der Neubau einer flachgedeckten dreischiffigen Basilika. Sie hatte eine nach Südosten gerichtete halbrunde Apsis und zwei flachgeschlossene Nebenapsiden, außerdem eine Vorhalle und einen Campanile. Das kurze Mittelschiff wurde durch beiderseits vier Spoliensäulen in Architravkonstruktion von den Seitenschiffen getrennt; das Presbyterium war durch Marmorschranken abgetrennt. Die Apsis hatte ursprünglich ein Mosaik, dessen Reste heute im Museum Centrale Montemartini aufbewahrt werden. Die Basilika verfiel in den folgenden Jahrhunderten, bis das Kapitel von Santa Maria Maggiore 1624 eine Renovierung begann, in der Rückbesinnung auf frühchristliche Traditionen im Zuge der Gegenreformation. Im August 1624 wurden hierbei Gebeine gefunden, die als Reliquien der hl. Bibiana gelten. Das war für Papst Urban VIII. (1623–1644) der Anlass, den damals erst 26 Jahre alten Gian Lorenzo Bernini mit einer durchgreifenden Restaurierung zu beauftragen; dabei sollte aber die alte Form (\"forma vecchia\") beibehalten werden. Der Architekt wandelte die halbrunde Apsis in eine querrechteckige Hauptapsis um und schloss die Seitenschiffe mit rechteckigen Chorkapellen ab. An der Westseite errichtete er eine neue Fassade im Stil der Zeit. Den Auftrag für die Ausmalung erhielten der 28 Jahre alte Pietro da Cortona und Agostino Ciampelli. Die gesamten Restaurierungsarbeiten waren 1626 abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Äußeres.", "content": "Die Kirche ist berühmt wegem ihrer außergewöhnlichen Fassade. Bernini errichtete eine zweistöckige und dreiachsige Portikusfassade, wobei er die Breite des Untergeschosses im oberen Stockwerk beibehielt. Carlo Maderno hatte diesen Fassadentypus zuvor beim Bau der Fassade des Petersdoms angewandt. Auffallend ist die starke Betonung des Mittelrisalites. Das Untergeschoss ist durch drei Arkaden gegliedert; den Pfeilern sind Pilaster ionischer Ordnung vorgestellt. Im Obergeschoss wird die Gliederung beibehalten, allerdings jetzt nicht mehr in Arkadenform. Die seitlichen Wandflächen werden mit einfachen Fenstern durchbrochen, während im Mittelteil der Fassade eine Ädikula oberhalb des Fensters angebracht und eine kleine Balustrade vorgeblendet wurde. Die Kapitelle folgen einer Abwandlung der toskanischen Ordnung; der Mittelrisalit wird von einem durchbrochenen Dreiecksgiebel gekrönt. Diese besondere Betonung des mittleren Fensters als Bühne erklärt sich aus dem religiös-kultischen Brauch, dass von dort aus einmal jährlich am Festtag der Kirchenpatronin, am 2. Dezember, dem Volk die Kopfreliquie gezeigt wurde. Balustraden und Flammenvasen schmücken den oberen Abschluss der Fassade.", "section_level": 1}, {"title": "Inneres.", "content": "Durch die basilikale Grundstruktur der kleinen Kirche verfügt sie über drei Schiffe, sie ist flach gedeckt. Die acht Säulen, paarweise zusammengestellt, sind antik. Links des Eingangs befindet sich eine weitere kleine antike Säule; es soll sich dabei um die Säule handeln, an der die Heilige gegeißelt wurde. Der fensterlose Obergaden enthält auf der linken Seite den ersten Freskenzyklus von Pietro da Cortona; die rechte Seite wurde von Agostino Ciampelli gemalt. Beide Freskenzyklen zeigen \"Szenen aus dem Leben der hl. Bibiana\". Da Cortona arbeitete hier erstmals in seinem neuen, antikisierenden Freskenstil, beeinflusst u. a. von Polidoro da Caravaggio: die Märtyrer werden als antike Heroen dargestellt. Dieses Fresko machte da Cortona schlagartig berühmt und sein neuer Stil wurde richtungsweisend in der römischen Kunst. Der Hochaltar ist ebenfalls ein Werk Berninis; er stellte seine Skulptur der Kirchenpatronin in eine zentrale Nische des Altars und schuf damit einen neuen Altartypus. Die Heilige ist mit der Martersäule und der Palme als Siegeszeichen abgebildet, wie sie zum Himmel aufblickt. Die Strenge der Altararchitektur steht im Spannungsverhältnis zu der bewegt dargestellten Heiligen. Bernini berechnete die Dramaturgie, insbesondere die Lichtführung genau: ein eigens dafür geöffneter Schacht lässt Licht auf die Skulptur fallen und die Heilige noch stärker hervortreten. Eine im Hochaltar eingearbeitete Alabasterurne enthält die Reliquien der Kirchenpatronin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Santa Bibiana ist eine Kirche in Rom. Sie gilt in mehrfacher Hinsicht als bemerkenswert: Die Fassade war der erste größere Architekturauftrag für Gian Lorenzo Bernini; von ihm stammt auch der Hochaltar mit der Skulptur der Titelheiligen; und hier hat Pietro da Cortona den frühesten Freskenzyklus in seinem neuen Stil ausgeführt.", "tgt_summary": "Santa Bibiana je římský kostel zasvěcený svaté Bibiáně. Jeden z nejstarších římských kostelů stojí u nádraží Termini, obklopen zástavbou ve čtvrti Esquilino.", "id": 902510} {"src_title": "Chuck Rainey", "tgt_title": "Chuck Rainey", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Rainey lernte zunächst Violine und Klavier, dann schloss sich Trompete und auf dem College Tenorhorn an. Während seiner Armeezeit spielte er Rhythmusgitarre in lokalen Bands, bevor er bei Big Jay McNeely als Bassist engagiert wurde. In den nächsten Jahren spielte er bei Sil Austin (1961–1962) und Sam Cooke (1963), bevor er von 1964 bis 1968 Mitglied der Band von King Curtis war. Dann arbeitete er hauptsächlich als gefragter Studiomusiker, etwa mit Al Kooper und The Supremes. Er nahm seit 1968 auch mit Jazzmusikern wie Grant Green, David Newman, Cal Tjader, Quincy Jones, Jerome Richardson, Grady Tate, Mose Allison, Gene Ammons, Eddie Harris und Louis Armstrong auf. 1969 spielte er auf Larry Coryells Debütalbum. Mit Gato Barbieri und mit Eddie Vinson trat er 1971 auf dem Montreux Jazz Festival auf und wirkte im selben Jahr auf Barbieris Album \"El Pampero\" mit. 1972 veröffentlichte er sein erstes Solo-Album \"The Chuck Rainey Coalition\", auf dem weitere Studiomusiker wie Richard Tee, Warren Smith, Specs Powell, Eric Gale, Bernard Purdie, Herb Lovelle, Cornell Dupree und Billy Butler beteiligt waren. Im gleichen Jahr zog er nach Los Angeles und arbeitete weitere in der Bigband von Quincy Jones und in den Studios. Er war an mehreren Alben von Steely Dan beteiligt (\"Pretzel Logic\", \"Gaucho\" und \"Aja\") und nahm auch mit Musikern wie Aretha Franklin, Bobbi Humphrey, David Clayton-Thomas, Donald Byrd (\"Stepping Into Tomorrow\" 1974), Yusef Lateef, Bette Midler, Marvin Gaye, Dusty Springfield oder Ry Cooder auf. Im November 2011 erlitt Rainey einen Schlaganfall.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chuck Rainey (* 17. Juni 1940 als \"Charles Walter Rainey III\" in Cleveland, Ohio) ist ein amerikanischer Bassgitarrist, der im Pop- und Jazzbereich aktiv ist.", "tgt_summary": "Chuck Rainey, rodným jménem Charles Walter Rainey III, (* 17. června 1940) je americký baskytarista. Zpočátku hrál na klavír, housle a trubku, během studií na vysoké škole přešel k baskřídlovce a během vojenské služby se naučil hrát na kytaru. Kvůli nedostatku improvizačních schopností při hře na kytaru přešel nakonec k baskytaře a začal pracovat jako studiový hudebník v New Yorku. Během své kariéry spolupracoval s mnoha hudebníky, mezi něž patří například Yusef Lateef, Red Holloway, Bette Midler, Rickie Lee Jones a Quincy Jones. Rovněž vydal několik vlastních alb.", "id": 664911} {"src_title": "Roman Jurjewitsch Romanenko", "tgt_title": "Roman Romaněnko", "src_document": [{"title": "Studium und Militär.", "content": "Romanenko studierte von 1986 bis 1988 an der Suworow-Militärhochschule in Leningrad, anschließend an der Pilotenschule Tschernihiw, die er 1992 als Pilot-Ingenieur verließ. Daraufhin diente er in der russischen Luftwaffe und flog dort Aero L-39 und Tupolew Tu-134 und kann über 500 Flugstunden nachweisen.", "section_level": 1}, {"title": "Kosmonautentätigkeit.", "content": "Romanenko wurde am 28. Juli 1997 als Kosmonaut ausgewählt. Seine Grundausbildung schloss er am 1. Dezember 1999 ab. Ab Januar 2000 wurde er für einen Aufenthalt an Bord der ISS ausgebildet. Im Februar 2002 wurde er der Ersatzmannschaft der 9. ISS-Expedition zugeteilt, aber nach dem Unglück der Raumfähre Columbia im Februar 2003 wurden die Mannschaften verkleinert und Romanenko verlor diese Zuteilung wieder. Im Mai 2006 wurde er als Ersatzmann für Oleg Kotow nominiert: Kommandant von Sojus TMA-10 und Bordingenieur der ISS-Expedition 15. Der Start erfolgte im April 2007 problemlos, Romanenko kam nicht zum Einsatz. Ab August 2007 war Romanenko als Kommandant für Sojus TMA-16 vorgesehen, die im November 2009 starten sollte. Im November 2008 wurde er einen Flug vorgezogen und war nun Kommandant von Sojus TMA-15 sowie Bordingenieur der ISS-Expeditionen 20 und 21. Der Start erfolgte am 27. Mai 2009. Mit an Bord waren der Belgier Frank De Winne und der Kanadier Robert Thirsk. Mit der Ankopplung von Sojus TMA-15 an die ISS begann die ISS-Expedition 20 unter Kommandant Gennadi Padalka. An Bord der ISS waren außerdem der US-Amerikaner Michael Barratt und der Japaner Kōichi Wakata. Am 1. Dezember 2009 landete Romanenko wieder auf der Erde. Zu seinem zweiten Raumflug startete Romanenko am 19. Dezember 2012. Als Kommandant von Sojus TMA-07M flog er zusammen mit dem Kanadier Chris Hadfield und dem US-Amerikaner Tom Marshburn zur ISS, wo er sechs Monate als Bordingenieur der ISS-Expeditionen 34 und 35 arbeitet. Am 19. April 2013 absolvierte Romanenko zusammen mit seinem russischen Kollegen Pawel Winogradow seinen ersten Außenbordeinsatz. Dabei tauschten sie verschiedene wissenschaftliche Experimente an der Außenhaut der ISS aus und installierten eine neue Navigationshilfe. Die Rückkehr zur Erde erfolgte am 14. Mai 2013. Romanenko wurde am 27. August 2012 zum stellvertretenden Kommandeur des Kosmonautenkorps am Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum ernannt. Diese Tätigkeit führte er noch bis zum 12. Oktober 2015 fort, nachdem er bereits am 5. November 2014 aus medizinischen Gründen aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Roman Romanenko ist der Sohn des Kosmonauten Juri Romanenko, der zwischen 1977 und 1987 drei Raumflüge unternahm und insgesamt mit seinen Missionen zu den Raumstationen Saljut 6 und Mir 430 Tage im All war. Das bedeutete mehrere Jahre lang Weltrekord. Roman Romanenko ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit dem 14. Oktober 2015 ist er Abgeordneter der Staatsduma für die Partei \"Einiges Russland\" aus der Amur-Region.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roman Jurjewitsch Romanenko (; * 9. August 1971 in Schtscholkowo, Russische SFSR) ist ein ehemaliger russischer Kosmonaut. Er war Kommandant der Raumschiffe Sojus TMA-15 und Sojus TMA-07M und Bordingenieur auf der Internationalen Raumstation (ISS).", "tgt_summary": "Roman Jurjevič Romaněnko (, * 9. srpna 1971 v Ščolkovu, Moskevská oblast, RSFSR, SSSR) byl v letech 1997–2014 ruský kosmonaut, člen oddílu kosmonautů CPK. V květnu 2009 se na šest měsíců vypravil na Mezinárodní vesmírnou stanici (ISS) jako člen Expedice 20 a 21. Od léta 2010 se připravoval na nový let na ISS jako člen Expedice 34 a 35, který proběhl v prosinci 2012 – květnu 2013. Při dvou letech ve vesmíru prožil 333 dní a 11 hodin. Od roku 2015 je poslancem Státní dumy za stranu Jednotné Rusko, znovuvolen byl roku 2016.", "id": 2442264} {"src_title": "Schloss Troussay", "tgt_title": "Zámek Troussay", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Erster urkundlich erwähnter Besitzer des Anwesens war Robert Bugy, in der Zeit Franz I. Verwalter des Salzlagers von Blois und Schildträger des Königs. Seine Nachkommen bewohnten das Schloss bis in das 18. Jahrhundert. 1732 wurde Troussay von der Familie Pelluys erworben, und 1828 ging das arg vernachlässigte Schloss aufgrund der Erbfolge in den Besitz des Historikers Louis de la Saussaye, einem Freund des Schriftstellers Prosper Mérimée, über. Saussaye bemühte sich mit Hilfe des Architekten Louis de La Morandière um die Rettung des Renaissance-Bauwerkes unter Berücksichtigung seines ursprünglichen Charakters. Zur Restaurierung wurden Teile aufgelassener Renaissance-Architektur aus der Umgebung des Schlosses verwendet: Skulpturen, Fassadendekorationen und Schornsteine, geschnitzte Holztüren und Fenster, Glasmalereien im Renaissancestil und vieles andere.", "section_level": 1}, {"title": "Die Architektur.", "content": "Der Südfassade des Mittelgebäudes wurde im 16. Jahrhundert der Stil Franz I. aufgeprägt, was sich in den schieferbelegten Schornsteinen, Fensterkreuzen sowie den Tragsteinen der Rosettenfenster ausdrückt. Im oberen Teil der Tür des rechten Turmes ist der Salamander, das Wappentier Franz I., zu sehen. Die Nordfassade ist im Stil Ludwigs XII. gestaltet. Am Treppenturm wurde des Königs Wappentier, das Stachelschwein-Relief, eingefügt. Es stammt aus dem Hôtel Hurault de Cheverny in Blois. Die beiden, sich rechts und links des Eingangshofes erstreckenden langen Baukörper der Wirtschaftsgebäude stammen aus dem 17. Jahrhundert. Der rechte Flügel beherbergte einen Eselsstall, eine Heuscheune und den Backofen, der noch vorhanden ist. Heute ist in den Räumen ein Regionalmuseum für Kunst und Tradition in der Sologne untergebracht. Auf der Sonnenuhr des Turmes ist ein lateinischer Spruch zu lesen: „Fürchte die letzte Stunde, die Zeit vergeht, pflücke den Tag.“ Das Innere des Schlosses wurde bei der Restaurierung durch das Hereinnehmen von Elementen anderer Bauwerke radikal verändert. So stammen zum Beispiel die dem 16. Jahrhundert entstammenden farbigen Glasfenster aus dem Palais Sardini und dem Palais Guise in Blois, die Tür mit einem kunstvollen Ornament der Frührenaissance aus der Kapelle von Bury.", "section_level": 1}, {"title": "Der Garten.", "content": "Der sich hinter dem Bauwerk ausdehnende Park gewährt dem Besucher reizvolle Ausblicke. Der ehemalige französische Garten ist im 18. Jahrhundert vernachlässigt und dann vollständig aufgegeben worden. Erst im 19. Jahrhundert wurde er dank der Anstrengungen Louis de la Saussayes wieder erneuert. Heute erinnern nur noch ein Graben, Rest der ehemaligen Wasseranlage und zwei kleine Pavillons an den ehemaligen Garten. Der den Garten umgebende Buchsbaum ist wohl dreihundert Jahre alt. Es gibt ebenfalls noch einige sehr alte und seltene Bäume, zum Beispiel eine schöne Libanon-Zeder, amerikanische Mammutbäume und eine immergrüne Eiche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Troussay befindet sich in der Gemeinde Cheverny im Département Loir-et-Cher der Region Centre-Val de Loire in Frankreich. Es ist eines der kleinsten Loire-Schlösser und steht seit dem 25. Januar 2000 als Monument historique unter Denkmalschutz.", "tgt_summary": "Zámek Troussay leží v obci Cheverny v departementu Loir-et-Cher, v regionu Centre-Val de Loire. Patří k nejkrásnějším zámkům na Loiře.", "id": 83920} {"src_title": "True Blood/Episodenliste", "tgt_title": "Seznam dílů seriálu Pravá krev", "src_document": [{"title": "Staffel 1.", "content": "Die Erstausstrahlung der ersten Staffel war vom 7. September bis zum 23. November 2008 auf dem US-amerikanischen Kabelsender HBO zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender 13th Street vom 11. Mai bis zum 15. Juni 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die Erstausstrahlung der zweiten Staffel war vom 14. Juni bis zum 13. September 2009 auf dem US-amerikanischen Kabelsender HBO zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender 13th Street vom 13. Februar bis zum 20. März 2010.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Die Erstausstrahlung der dritten Staffel war vom 13. Juni bis zum 12. September 2010 auf dem US-amerikanischen Kabelsender HBO zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutschen Pay-TV-Sender Syfy vom 4. November bis zum 9. Dezember 2010.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Die Erstausstrahlung der vierten Staffel war vom 26. Juni bis zum 11. September 2011 auf dem US-amerikanischen Kabelsender HBO zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender Syfy vom 9. Februar bis zum 15. März 2012.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 5.", "content": "Die Erstausstrahlung der fünften Staffel war vom 10. Juni bis zum 26. August 2012 auf dem US-amerikanischen Kabelsender HBO zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender Syfy vom 18. November bis zum 23. Dezember 2012.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 6.", "content": "Die Erstausstrahlung der sechsten Staffel war vom 16. Juni bis zum 18. August 2013 auf dem US-amerikanischen Kabelsender HBO zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender Syfy vom 7. November bis zum 5. Dezember 2013.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 7.", "content": "Die Erstausstrahlung der siebten Staffel war vom 22. Juni bis zum 24. August 2014 auf dem US-amerikanischen Kabelsender HBO zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Pay-TV-Sender Syfy vom 2. Februar bis zum 6. April 2015.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Episodenliste enthält alle Episoden der US-amerikanischen Mysteryserie True Blood (), sortiert nach der US-amerikanischen Erstausstrahlung. Zwischen 2008 und 2014 entstanden in insgesamt sieben Staffeln 80 Episoden mit einer Länge von jeweils etwa 55 Minuten.", "tgt_summary": "Toto je seznam dílů seriálu \"Pravá krev\". Americký televizní seriál \"Pravá krev\" (v originále \"True Blood\") vysílá od roku 2008 stanice HBO. Česká verze stanice HBO vysílá seriál i pro české diváky. Dále jej v češtině vysílá televize AXN a od roku 2010 první tři řady odvysílala Česká televize.", "id": 2019489} {"src_title": "Oberleitungsbus Hoyerswerda", "tgt_title": "Trolejbusová doprava v Hoyerswerdě", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "In den 1980er Jahren musste die Deutsche Demokratische Republik teures Import-Erdöl einsparen und stattdessen die Verwendung heimischer Braunkohle fördern. Außer in den Städten Neubrandenburg, Stendal, Stralsund, Suhl und Wismar wurde deshalb auch in Hoyerswerda die Einführung eines Obus-Systems beschlossen. Letztlich war das hier behandelte Netz das einzige, das tatsächlich in Betrieb ging. Beim Oberleitungsbus Suhl wurden die Bauarbeiten hingegen kurz vor der Fertigstellung abgebrochen, die anderen vier Betriebe kamen über das Planungsstadium nicht hinaus.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Interessengemeinschaft Territoriale Rationalisierung, der 25 Betriebe und der Rat der Stadt Hoyerswerda angehörten, führte die Baumaßnahmen aus. Die Eröffnungsfeier des Hoyerswerdaer Oberleitungsbusses fand am 6. Oktober 1989 statt, dem Vortag zum 40. Jahrestag der DDR. Die Obuslinie eröffnete der Generaldirektor des Gaskombinats „Fritz Selbmann“ Dr. Herbert Richter, Leiter der Interessengemeinschaft, der Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes Cottbus Rainer Bonkaß sowie der Vorsitzende des Rates des Kreises Hoyerswerda Heinz Auerswald. Der planmäßige Betrieb wurde schließlich am 8. Oktober 1989 aufgenommen. Elektrisch betrieben wurde zunächst nur ein Teil der damaligen Linie A (die spätere Linie 11), sie verband den Bahnhof mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie A wurde nur zwischen den Verkehrsbetrieben und Am Ehrenhain – diese Haltestelle wird heute nur noch im Schülerverkehr mit Regionalbussen, nicht aber vom Stadtbus bedient – als Obuslinie betrieben. Der Restabschnitt zum Bahnhof blieb hingegen eine Dieselbuslinie. Der direkte Anschluss zwischen den beiden Teilen der Linie A wurde sichergestellt. 1990 wurde auch die damalige Linie D (die spätere Linie 14) auf elektrischen Betrieb umgestellt, sie verband das Wohngebiet Seidewinkel mit den Verkehrsbetrieben. Die Linie C (Bahnhof–Industriegelände) hätte an der Haltestelle Am Ehrenhain ebenso wie die Linie A aufgeteilt werden können, dies wurde aber nie vollzogen. Kurz vor der Deutschen Einheit begann die Abkehr vom Verkehrsmittel O-Bus. Am 6. September 1990 beschloss die Hoyerswerdaer Stadtverordnetenversammlung, die Planungen zur Elektrifizierung der Strecke durch die Altstadt zum Bahnhof abzubrechen. Im Frühjahr 1991 fiel schließlich die Entscheidung, auch den weiteren Ausbau des Streckennetzes in der Neustadt nicht weiter zu verfolgen. Als problematisch für den O-Bus erwiesen sich die sinkenden Einwohner- und Fahrgastzahlen der Nachwendejahre, sie machten den aufwändigen Betrieb mit O-Bussen in einer vergleichsweise kleinen Stadt wie Hoyerswerda zunehmend unrentabel. Mitte 1992 wurde noch der Streckenabschnitt der Omnibuslinie B zum Waldfriedhof im Ortsteil Kühnicht elektrifiziert, gleichzeitig ging am Haltepunkt Hoyerswerda Neustadt eine zusätzliche Zwischenwendeschleife in Betrieb. Beide wurden jedoch nie planmäßig elektrisch befahren. Damit erreichte der Betrieb seine maximale Streckenlänge von 10,83 Kilometern, die Gesamtlänge der Fahrleitung betrug 20,58 Kilometer. Insgesamt wurden 526 Betonmaste, 56 Stahl-Sechskantmaste und 59 Stahlgittermaste verbaut. Bereits 1993 wurde aus den oben genannten Gründen die Linie 11 vollständig auf konventionelle Dieselbusse umgestellt, damit entfiel auch der Umsteigezwang. Am 26. April 1994 beschloss die Stadtverordnetenversammlung schließlich, auch den verbliebenen Obus-Betrieb auf der Linie 14 zum 31. Dezember 1994 komplett einzustellen. Letzter Obus-Betriebstag auf der Linie 14 war der 30. Dezember 1994. Teile der Fahrleitungsanlage wurden nach der Einstellung an die Barnimer Busgesellschaft verkauft. Dort wurden sie beim bis heute bestehenden Oberleitungsbus Eberswalde verwendet. An der ehemaligen End- beziehungsweise Umsteigestelle Am Ehrenhain erinnert ferner ein Relief „Hoyerswerda – Obus 1989“ bis heute an den Obus. Es wurde dort anlässlich der Eröffnung aufgestellt. In Kühnicht blieb ein Unterwerk erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "In Hoyerswerda kamen ausschließlich Gelenk-Obusse des ungarischen Herstellers Ikarus zum Einsatz. Ihre Typenbezeichnung lautete 280.93, insgesamt waren zwölf Wagen vorhanden. Fünf davon, sie hatten die Betriebsnummern 570 bis 574 beziehungsweise später 711 bis 715, standen bereits zur Betriebseröffnung zur Verfügung. Sieben weitere Wagen mit den Betriebsnummern 575 bis 581 beziehungsweise später 716 bis 722 wurden anlässlich der Umstellung der Linie D auf elektrischen Betrieb nachbeschafft, ihre Auslieferung war im Mai 1990 abgeschlossen. Sechs dieser Fahrzeuge wurden bereits am 13. Oktober 1993 abgemeldet, nachdem die Linie 11 nicht mehr elektrisch betrieben wurde. Sie wurden schließlich im Laufe des Jahres 1994 an den Oberleitungsbus Tallinn abgegeben, dort schieden sie 2003 aus dem Bestand. Die restlichen sechs Wagen gingen nach der endgültigen Betriebseinstellung über zwei Zwischenhändler in die russische Stadt Tscheljabinsk, wo sie noch bis 2009 im Einsatz waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Oberleitungsbus Hoyerswerda ist ein ehemaliger Oberleitungsbus-Betrieb in der sächsischen Stadt Hoyerswerda. Die Anlage bestand von 1989 bis 1994, sie war der bislang letzte neu angelegte Obus-Betrieb in Deutschland. Neben Greiz, Königstein und Ludwigsburg gehört Hoyerswerda ferner zu den wenigen deutschen Städten, in denen zwar ein Obus, aber nie eine Straßenbahn fuhr. ", "tgt_summary": "V hornolužickém městě Hoyerswerda, které se nachází ve spolkové zemi Sasko, byla v roce 1989 zprovozněna nejmladší německá síť trolejbusové dopravy, která však byla již po pěti letech zrušena. ", "id": 1054136} {"src_title": "Miloš Říha", "tgt_title": "Miloš Říha", "src_document": [{"title": "Karriere als Spieler.", "content": "Miloš Říha fing in seiner Heimatstadt an, Eishockey zu spielen. Vor der Spielzeit 1978/79 wurde er vom Armeeclub Dukla Jihlava verpflichtet, bei dem er seinen Militärdienst ableistete. Danach schloss er sich dem TJ Vítkovice an, mit dem er 1981 Tschechoslowakischer Meister wurde. Während des NHL Entry Draft 1983 wurde er von den Minnesota North Stars in der zehnten Runde an 196. Stelle ausgewählt, spielte aber nie außerhalb seines Heimatlandes. Zwischen 1983 und 1986 ging er für den TJ Gottwaldov aufs Eis. Seine letzte Spielzeit in der höchsten Spielklasse der Tschechoslowakei, der 1. Liga, verbrachte er bei Zetor Brno. Insgesamt erzielte Říha in neun Saisons und 262 Erstliga-Partien 67 Tore.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "In der Folgezeit wurde Říha Spielertrainer in Hodonín, wo er bis 1990 unter Vertrag stand. Danach wurde er Assistenztrainer beim TJ Gottwaldov, zunächst unter Stanislav Prikryl, später unter Josef Augusta. Nach seiner Entlassung während der Saison 1993/94 wechselte er in die Position des Cheftrainers: Zwischen 1994 und 1996 betreute er die Mannschaft seiner Heimatstadt, den HC Přerov. 1996 wechselte er zum HC Pardubice, wo er am Saisonende zum besten Trainer der Extraliga gekürt wurde. Im Mai 1999 wurde Říha Cheftrainer beim HC Becherovka Karlovy Vary, wurde aber während der Saison 2000/01 aufgrund von sportlichem Misserfolg entlassen. Danach wurde er vom HC Sparta Prag verpflichtet, wo er Interimstrainer war. Ab 2001 arbeitete er mehrere Jahre für den slowakischen Spitzenklub HC Slovan Bratislava und wurde mit diesem 2002 und 2005 Slowakischer Meister. Zudem wurde er nach der Saison 2004/05 als bester Trainer der slowakischen Extraliga ausgezeichnet. In der folgenden Spielzeit trainierte er Chimik Moskowskaja Oblast aus der russischen Superliga. Zwischen Sommer 2006 und November 2007 war Říha wieder Cheftrainer des HC Moeller Pardubice, wurde aber nach einem sehr schlechten Saisonstart durch Jiří Šejba ersetzt. Ab Dezember 2007 war Říha Cheftrainer des HK Spartak Moskau, wo er 2009 seinen Vertrag bis 2011 verlängerte. Nach einem erfolglosen Start in die Saison 2010/11 wurde Říha im Oktober 2010 entlassen und fand kurze Zeit später eine neue Anstellung, als er von Atlant Mytischtschi unter Vertrag genommen wurde. Mit Atlant erreichte er das Playoff-Finale 2011, in dem sein Team Salawat Julajew Ufa unterlag. Nach diesem Erfolg wurde Říha vom SKA Sankt Petersburg verpflichtet. Im November 2012 wurde Říha vom SKA entlassen, obwohl die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt auf dem ersten Platz der Western Conference platziert war. Anschließend war er als General Manager beim HC Pardubice tätig, ehe er im Januar 2013 Mojmir Trlicik als Cheftrainer beim HC Pardubice ablöste. Im September des gleichen Jahres wurde Říha vom HK Awangard Omsk verpflichtet und ersetzte dort den drei Tage zuvor entlassenen Petri Matikainen. Im März 2013 wurde er von Awangard entlassen, nachdem der Club die Play-offs verpasst hatte. Anschließend war er ohne Anstellung im Profi-Eishockey, ehe er im Januar 2015 als Cheftrainer zum HC Pardubice zurückkehrte und dort den kurz zuvor entlassenen Zdenek Venara ersetzte. Ab der Saison 2015/16 war Říha erneut Cheftrainer bei Slovan Bratislava, ehe er im Oktober 2017 nach einer Niederlagenserie entlassen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miloš Říha (* 6. Dezember 1958 in Přerov, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeytrainer, der zuletzt zwischen 2015 und Oktober 2017 als Cheftrainer beim HC Slovan Bratislava unter Vertrag stand.", "tgt_summary": "Miloš Říha (* 6. prosince 1958 Přerov) je český hokejový trenér a bývalý československý hokejový útočník. Dlouhodobě vedl především kluby v KHL, v letech 2018–2020 byl hlavním trenérem české hokejové reprezentace.", "id": 2228700} {"src_title": "Postřelmov", "tgt_title": "Postřelmov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Postřelmov befindet sich am Fuße der Úsovská vrchovina (\"Ausseer Hügelland\") in der Müglitzer Furche (\"Mohelnická brázda\"). Die Gemeinde liegt rechtsseitig der Einmündung der Desná in die March und wird vom Bach Postřelmovský potok durchflossen. Im Westen führt die Staatsstraße I/44 von Zábřeh nach Bludov in einer Ortsumfahrung um Postřelmov. Durch den Ort verläuft die Eisenbahnstrecke Česká Třebová – Mohelnice, von der nördlich die Strecke nach Šumperk abzweigt. Nördlich erhebt sich die Brousná (364 m), im Südosten die Markovice (\"Hoher Steinberg\", 475 m). Nachbarorte sind Bludovský Mlýn und Bludov im Norden, Sudkov im Nordosten, Kolšov im Osten, Kopanice und Lesnice im Südosten, Pazderna, Nový Dvůr und Leština im Süden, Zábřeh im Südwesten, Rovensko im Westen sowie Postřelmůvek, Vyšehoří und Chromeč im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Gross Heilendorf\" erfolgte im Jahre 1349 als Vladikesitz, zu dem auch Závořice gehörte. Sowohl in Postřelmov als auch Závořice bestand eine Feste und ein Hof. In der Folgezeit kam es zur Zerteilung der Güter und die Besitzer wechselten oftmals. Zu ihnen gehörten die Geschlechter von Rájec, Kolšov, Mírov, Víckov und ab 1464 die Zwole. Ab 1436 erwarben die Tunkl auf Brníčko und Zábřeh große Teile der umliegenden Güter, darunter Kolšov, Lesnice und Závořice, jedoch nicht Postřelmov. Georg d. Ä. Tunkl ließ die seit dem 14. Jahrhundert in der Marchaue südlich von Postřelmov bestehenden Teiche wesentlich ausbauen. Auf dem Fluren des Dorfes Závořice ließ er den Großen und Kleinen Zadworschitzer Teich (\"Závořické rybníky\") anlegen. Wegen der für den Bau und die Unterhaltung der Teiche den Untertanen auferlegten hohen Lasten kam es 1494 zu einem Aufstand. Dabei überfielen rebellierende Untertanen Georg den Älteren Tunkl und verletzten ihn tödlich. Um 1500 erwarb Peter von Zierotin auf Šumperk das gesamte Dorf Postřelmov. 1568 verkauften die Zierotiner Postřelmov den Herren von Boskowitz, die es der Herrschaft Hohenstadt zuschlugen. Postřelmov gehörte zu den größten Dörfern der Herrschaft, 1585 sind im Urbar 52 Anwesen, davon 37 Bauernwirtschaften ausgewiesen. 1589 vermachte Jan von Boskovic Hohenstadt mit Hochstein an seinen Neffen Ladislav Velen von Zerotein. Nach der Schlacht am Weißen Berg verloren die Žerotíner 1622 die Herrschaften und Karl von Liechtenstein erhielt sie gegen einen geringen Obolus. 1665 wurde an Stelle der abgebrannten Holzkirche, eine neue steinerne errichtet. Im Hufenregister von 1677 sind 51 Wirtschaften, darunter 28 Bauern, und der Závořicer Hof verzeichnet. Die Zadworschitzer Teiche wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgelassen und in Ackerland gewandelt. 1834 bestand Postřelmov aus 115 Häusern; das landwirtschaftlich geprägte Dorf hatte 355 Einwohner. Im Laufe der Zeit wurde der Ort auch als Velký Postřelimov bezeichnet. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Velký Postřelimov / Groß Heilendorf mit dem Ortsteil Vyhnálov / Wechnalow ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Hohenstadt. Nachdem der Mährisch Schönberger Unternehmer Ignaz Seidl 1864 in Sudkov eine mechanische Spinnerei in Betrieb genommen hatte, verdiente sich ein Teil der Bewohner von Postřelmov den Lebensunterhalt. 1871 begann der Eisenbahnverkehr von Hohenstadt nach Mährisch Schönberg und Zöptau. 1893 wurde Postřelmov / Großheilendorf zum amtlichen Ortsnamen. Einen knappen Kilometer außerhalb des Dorfes befand sich auf freiem Feld die Bahnstation, zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich Fabriken an. 1901 entstand die Maschinenfabrik und Eisengießerei J. Vítek. 1909 folgte die Zündwarenfabrik Gebrüder Scheinost, die drei Jahre später von der Helios AG übernommen wurde. Weitere Unternehmen waren eine genossenschaftliche Brennerei, eine Zementwarenfabrik und Dachpappenfabrik. Dadurch wandelte sich der Charakter des Dorfes zu einer Industriegemeinde. Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde 1316 Einwohner und bestand aus 151 Wohnhäusern. Die Arbeiter waren vor allem Tschechen und nach der Gründung der Tschechoslowakei bildete Postřelmov das Zentrum der Tschechen im Bezirk Hohenstadt. 1923 entstand die Glasschleiferei J. Kvapil und 1931 errichtete der Olmützer Unternehmer Jan Wagner mit der Elektrotechnické závody a.s. ein großes Werk für Elektrotechnik. 1930 lebten in den 255 Häusern des Ortes 1975 Menschen, davon 20 Deutsche. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Hohenstadt. 1939 lebten in \"Großheilendorf\" 1833 Menschen. Die elektrotechnische Fabrik wurde dem deutschen Unternehmen Metzenauer & Jung zugeschlagen, auch die Maschinenfabrik J. Vítek ging in deutsche Hände. Im Jung-Werk Großheilendorf erfolgte während des Zweiten Weltkrieges die Fertigung von Mausern 98k; das Werk wurde im Mai 1945 verstaatlicht und dem Unternehmen Moravskoslezské elektrotechnické závody (MEZ) angeschlossen. 1948 erfolgte die Verstaatlichung der anderen Industriebetriebe von Postřelmov. Im Jahre 1950 bestand die Gemeinde aus 326 Häusern und hatte 1735 Einwohner. Nach der Auflösung des Okres Zábřeh kam Postřelmov mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Šumperk. 1991 lebten in Postřelmov 3202 Menschen, der Ort bestand aus 513 Häusern, davon 440 Einfamilienhäuser.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für Gemeinde Postřelmov sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Postřelmov gehört die Ansiedlung Pazderna (\"Wechnalow\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Postřelmov (deutsch \"Großheilendorf\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt vier Kilometer nordöstlich von Zábřeh und gehört dem Okres Šumperk an.", "tgt_summary": "Obec Postřelmov (německy \"Gross Heilendorf\") se nachází v okrese Šumperk v Olomouckém kraji. Žije zde obyvatel. V obci Postřelmov vtéká řeka Desná do řeky Moravy.", "id": 1214666} {"src_title": "Besonders besorgniserregender Stoff", "tgt_title": "Látky vzbuzující mimořádné obavy", "src_document": [{"title": "Kriterien und Aufnahmeprozedur.", "content": "Der Weg zur Aufnahme eines Stoffs in die Kandidatenliste ist im Artikel 59 der REACH-Verordnung beschrieben. Danach muss der Stoff zumindest den Kriterien des Artikels 57 der REACH-Verordnung entsprechen. Ein Stoff kann daher vorgeschlagen werden, falls er eine oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt: Es gibt nach Artikel 58 drei Prioritätsgruppen: Die Tatsache, dass ein Stoff ein oder mehrere Kriterien erfüllt, heißt noch nicht, dass er als SVHC vorgeschlagen wird. Etliche solche Stoffe unterliegen bereits Beschränkungen, wie etwa die im Anhang XVII der REACH-Verordnung gelisteten. Der erste Schritt zur Aufnahme eines Stoffs in die SVHC-Liste (Kandidatenliste) ist das Erstellen eines Dossiers nach Anhang XV der REACH-Verordnung, welches entweder durch die ECHA oder einen Mitgliedstaat angefertigt werden kann. Dieses wird von der ECHA veröffentlicht und alle interessierten Kreise aufgefordert, innerhalb von 45 Tagen Bemerkungen abzugeben. Auch die anderen Mitgliedstaaten oder die Agentur können innerhalb von 60 Tagen Bemerkungen abgeben. Der weitere Verlauf hängt dann von den eingehenden Bemerkungen ab: Die Agentur veröffentlicht und aktualisiert die SVHC-Liste unverzüglich auf ihrer Website, nachdem über die Aufnahme eines Stoffes entschieden wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kandidatenliste/SVHC-Liste.", "content": "Eigentlich „Liste der für eine Zulassung in Frage kommenden besonders besorgniserregenden Stoffe“ oder „Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe“, aber auch kurz „Kandidatenliste“ oder „SVHC-Liste“ aufgrund der englischen Bezeichnung genannt. Mit Stand vom 14. April 2020 sind 205 Stoffe/Stoffgruppen in der Kandidatenliste aufgeführt. Die Stoffe in der Kandidatenliste werden nach ihrer Priorität gereiht. Anhand dieser Reihung erfolgt die weitere Überprüfung, ob ein Stoff in den Anhang XIV der REACH-Verordnung zur Zulassung aufgenommen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Anhang XIV der REACH-Verordnung – Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe.", "content": "Zum Stand vom 27. Februar 2020 wurden 54 Stoffe bzw. Stoffgruppen aus der Kandidatenliste in den Anhang XIV der REACH-Verordnung (Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe) aufgenommen und sind damit zulassungspflichtige Stoffe. Weitere 48 Stoffe werden aktuell zur Aufnahme in Anhang XIV empfohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz werden die SVHC-Stoffe in den Anhang 3 der Chemikalienverordnung (ChemV) aufgenommen. Die Einträge aus dem EU-Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe finden – nach zusätzlichen Abklärungen von Behörden und Industrie – Aufnahme Anhang 1.17 der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV).", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein besonders besorgniserregender Stoff (SVHC, von ) ist ein chemischer Stoff (Element, Verbindung oder eine Gruppe von chemischen Verbindungen), welcher nach der REACH-Verordnung mit besonders gefährlichen Eigenschaften identifiziert worden ist und schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen oder auf die Umwelt haben kann. ", "tgt_summary": "Látky vzbuzující mimořádné obavy (anglicky \"substances of very high concern\", odtud zkratka SVHC) je kategorie nebezpečných chemických látek definovaná evropskou směrnicí o registraci, evaluaci a autorizaci chemických látek (REACH).", "id": 529881} {"src_title": "Vogesenrind", "tgt_title": "Vosgienne", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Nach Überlieferungen liegt der Ursprung der Rasse im 17. Jahrhundert. Zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges sollen skandinavische Rinder in die Vogesen verbracht und dort erfolgreich weiter gezüchtet worden sein. Die robuste Rasse konnte sich gut an die Hoch- und Mittelgebirgslandschaft der Vogesen mit ihren speziellen klimatischen Bedingungen und ihrem kalkarmen Granitformationen anpassen. Ihr Verbreitungsgebiet dehnte sich nach und nach bis ins nördliche Elsass und bis nach Lothringen aus. Das Vogesenrind dominierte die übrigen Hausrindrassen; im elsässischen Münstertal bei Munster (Haut-Rhin) zum Beispiel war der Rinderbestand zu 80 Prozent durch diese Art geprägt. In den Folgejahren wurde die Rasse wie etliche andere auch durch spezielle Neuzüchtungen verdrängt, die entweder deutlich verbesserte Milchleistungen oder optimiertes Fleisch lieferten.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das Vogesenrind ist von mittelgroßem Wuchs. Gekennzeichnet ist es durch die Grundfarben Schwarz und Weiß. Von der Stirn über den gesamten Rücken bis hin zur Schwanzwurzel zieht sich ein unregelmäßig geränderter weißer Streifen, der im Beckenbereich breiter wird. Die Flanken sind ebenso wie der seitliche Hals schwarz gefärbt. Von der Brust bis zur Schamgegend erstreckt sich ein weißer Streifen über den gesamten Bauchbereich bis hin zu dem weißen Schwanz. Die Kopffarbe des Vogesenrindes kann erheblich variieren; in der Regel ist sie schwarz-weiß gesprenkelt. Die Unterbeine des Rindes sind üblicherweise weiß, seine Oberschenkel weisen ebenso wie sein Bauch charakteristische, unregelmäßig geformte schwarze Einsprengsel auf. Die Hinterhand des Tiers ist recht kräftig entwickelt. Seine Hörner sind in der Regel weiß gefärbt, haben aber eine stets kleine schwarze Spitze. Die Vorzüge des Vogesenrindes werden folgendermaßen beschrieben: anspruchslos, leichtkalbig bei guter Fruchtbarkeit, hart und widerstandsfähig, sehr gute Milchleistung und hervorragendes Kälberwachstum, frühreif, sehr gute Fleischqualität. Die Kühe haben ein Lebendgewicht von bis zu 600 kg bei einer Risthöhe von bis zu 135 cm, die Bullen können bis zu 1000 kg schwer werden und eine Risthöhe von 140 cm erreichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Vogesenrind ist eine vom Aussterben bedrohte alte Haustierrasse. Ihre Weiterzucht und damit ihre Arterhaltung wird sowohl vom französischen Staat als auch durch Finanzmittel der Europäischen Union (EU) gefördert. Auch andere Institutionen widmen sich ihrer Arterhaltung, so zum Beispiel die Naturlandstiftung Saar, in deren Naturschutzgroßgebiet „Wolferskopf“ nahe der saarländischen Stadt Merzig eine Mutterkuhherde mit Vogesenrindern steht.", "tgt_summary": "Vosgienne, vogesen, česky též vogézský skot, je původní krajové plemeno skotu z alsaského pohoří Vogézy. V oblasti jsou krávy tohoto plemene přes léto drženy na horských pastvinách a z jejich mléka se vyrábí sýr munster. Malý počet kusů se chová i v České republice a to jako masný skot.", "id": 2410918} {"src_title": "Tervel Dlagnev", "tgt_title": "Tervel Dlagnev", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Tervel Dlagnev ist gebürtiger Bulgare und kam im Jahre 1989 mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten. Er besuchte in Arlington (Texas) die High School und begann dort im Jahre 2000 mit dem Ringen. Seit 2007 besucht er die \"University of Nebraska\" in Kearney (Nebraska). Er studiert dort Molekular-Biologie und wird im Ringen von Mark Manning trainiert. Inzwischen in den Vereinigten Staaten eingebürgert, wohnt er in Cedar Falls (Iowa) und gehört dem \"Sunkist Kids Wrestling Club\" an. Als High-School-Ringer war Tervel Dlagnev noch nicht sehr erfolgreich und belegte bei den Meisterschaften des Staates Texas nur einmal einen dritten Platz. Als Ringer an der Universität von Nebraska verbesserte er sich sprunghaft und wuchs mit ca. 120 kg Körpergewicht voll in das Schwergewicht hinein. Er ringt nur im freien Stil. Im Jahre 2007 belegte er bei den NCAA-Championships der Division II den 1. Platz im Schwergewicht, den er sich bei diesen Meisterschaften auch im Jahre 2008 sicherte. Im gleichen Jahr belegte er bei den USA-Meisterschaften der Senioren hinter Thomas Rowlands, Cole Konrad und Steve Mocco den 4. Platz. 2008 gewann er bei der USA-Meisterschaft mit einem dritten Platz hinter Thomas Rowlands und Steve Mocco, aber noch vor Tolly Thompson, erstmals eine Medaille. Er nahm in diesem Jahr auch an den sog. Olympia-Trials (Olympia-Ausscheidung) teil. Kam dort aber den Arrivierten Steve Mocco, Thomals Rowlands und Scott Steele nur auf den 4. Platz. Im Jahre 2009 erfolgte dann sein Durchbruch auf nationaler Ebene. Zunächst belegte er bei den USA-Meisterschaften hinter Steve Mocco den 2. Platz und dann schlug er den gleichen Ringer bei der US-amerikanischen Weltmeisterschafts-Ausscheidung und holte sich damit die Fahrkarte für die Weltmeisterschaften 2009. Neben diesen guten Ergebnissen auf nationaler Ebene zeigte Tervel Dlagnev auch auf der internationalen Ringermatte, dass dort künftig mit ihm zu rechnen ist. Im Jahre 2008 wurde er in Thessaloniki Universitäten-Weltmeister vor Riza Yildirim aus der Türkei und Atsushi Nakamura, Japan. Im Jahre 2009 gewann er ein internationales Turnier in Kiew vor dem Georgier David Otiaschwili. Beim \"Dan-Kolew\"-Turnier in Sofia erreichte er hinter Boschidar Bojadschiew aus Bulgarien, aber vor Bartłomiej Bartnicki aus Polen den 2. Platz. Und auch beim \"Takhty\"-Cup in Teheran vermochte er mit einem 3. Platz hinter den beiden Iranern Fardin Masoumi Valadi und Mohammadreza Azarshakib zu überzeugen. Bei der Weltmeisterschaft in Herning konnte er ebenfalls überzeugen. Er besiegte dort Yuyyup Nunajew, Ungarn, Alexei Schemarow aus Weißrussland und Ali Isajew, Aserbaidschan. Im Halbfinale verlor er gegen Fardin Masoumi Vladi, konnte sich aber in der Trostrunde mit einem Sieg über Alexander Modebadse aus Georgien eine Bronzemedaille sichern. Seit 2008 bekleidet Tervel Dlagnev einen Trainerposten an der \"University of Northern Iowa\". 2010 belegte Tervel Dlagnev sowohl bei der USA-Meisterschaft als auch bei der US-amerikanischen Weltmeisterschafts-Ausscheidung hinter Les Sigman vom \"Nittany Lion WC\" den 2. Platz. Er kam deshalb bei der Weltmeisterschaft in Moskau nicht zum Einsatz. In Monterrey wurde er aber Pan Amerikanischer Meister im Schwergewicht vor Jesse Ruiz Flores aus Mexiko und Antoine Aboujaoude, Brasilien. 2011 wurde er aber wieder USA-Meister und gewann auch das Ausscheidungsturnier für die Weltmeisterschaft in Istanbul vor Steve Mocco. Bei der Weltmeisterschaft besiegte er u. a. den zweifachen Olympiasieger Artur Taymazov aus Usbekistan. Im Halbfinale unterlag er aber gegen Alexei Schemarow aus Weißrussland und schließlich unterlag er auch im Kampf um eine WM-Bronzemedaille gegen Davit Modsmanaschwili aus Georgien, der nach einer zweijährigen Dopingsperre wieder am Start war, nach Punkten. 2012 gewann Tervel Dlagnev vor den Olympischen Spielen in London vier stark besetzte internationale Turniere und besiegte dabei so starke Ringer wie den amtierenden Weltmeister Alexei Schemarow, Taha Akgül aus der Türkei und Komeil Ghasemi aus dem Iran. Im Februar 2012 wurde er in Colorado Springs auch Panamerikanischer Meister vor Sunny Dhinsa, Kanada und Disney Rodriguez aus Kuba. Bei den Olympischen Spielen in London besiegte er Ismael El Desouky Abdelraouf aus Ägypten und wiederum Alexei Schemarow, verlor aber dann gegen Artur Taymazov und im Kampf um eine Bronzemedaille auch gegen Komeil Ghasemi. Für ihn blieb deshalb nur ein fünfter Platz. Einen 5. Platz belegte er auch bei der Weltmeisterschaft 2013 in Budapest. Er besiegte dort u. a. auch seinen Angstgegner Komeil Ghasemi, verlor aber im Halbfinale gegen Alen Sassejew aus der Ukraine und im Kampf um eine der Bronzemedaillen auch gegen Taha Akgül aus der Türkei. Bei der Weltmeisterschaft 2014 in Taschkent gewann er aber wieder eine Medaille. Er kam dort zu Siegen über Alexander Romanow aus Moldawien und Soslan Gaglojew aus der Slowakei, verlor dann gegen Taha Akgül und siegte danach über Aslan Dsebischow, Aserbaidschan und den Ex-Weltmeister Alexei Schemarow aus Weißrussland, womit er eine Bronzemedaille gewann. 2015 war er bei der Weltmeisterschaft nicht am Start und musste sich deshalb in einem Olympia-Qualifikations-Turnier erst einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro erkämpfen. Dies erledigte er bei einem Turnier in Frisco in überzeugender Weise. Er gewann dieses Turnier vor Korey Jarvis aus Kanada. Erst danach siegte er bei den US-Trials für die Olympischen Spiele vor Zachery Rey, Dominique Bradley und Nicholas Gwiazdowski und hatte erst damit seinen Startplatz in Rio de Janeiro sicher. In Rio siegte er über Jamaladdin Magomedow und Robert Baran aus Polen, unterlag dann aber gegen Komeil Ghasemi und Geno Petriaschwili aus Georgien, einem jungen Newcomer und erreichte damit wieder nur den undankbaren 5. Platz. Danach beendete er seine Ringerlaufbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tervel Ivaylov Dlagnev ( \"Terwel Iwajlow Dlagnew\"; * 19. November 1985 in Sofia, Bulgarien) ist ein US-amerikanischer Ringer bulgarischer Herkunft.", "tgt_summary": "Tervel Ivajlov Dlagnev (* 19. listopadu 1985 Sofie) je bývalý americký zápasník–volnostylař bulharského původu, bronzový olympijský medailista z roku 2012.", "id": 2201708} {"src_title": "Balkan-Springnatter", "tgt_title": "Štíhlovka kaspická", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Balkan-Springnatter kann eine Körperlänge von 140 bis 170 cm erreichen. Mit Sonderexemplaren von über 200 cm zählt sie zu den größten Schlangenarten Europas. Sie ist eine große, aber im Allgemeinen verhältnismäßig sehr schlank gebaute Natter mit langem Schwanz. Der Kopf ist klein und setzt sich nur wenig vom Körper ab, er weist große Augen mit runden Pupillen auf. Ausgewachsene Balkan-Springnattern haben eine graue bis olivfarbene Grundfärbung ohne besondere Zeichnung oder Muster. Allerdings zeigen sich in der Mitte der dunkleren Körperschuppen je ein heller und länglich geformter Kern, dies lässt die Schlange gegebenenfalls leicht gestichelt erscheinen. Individuen der südöstlichen Balkanhalbinsel sind häufig durch einen rötlich oder orange gefärbten Kopf gekennzeichnet. Die Schuppen der Bauchseite sind heller, meist olivgelb bis orangegelb und ohne Musterung. Jungtiere haben im Gegensatz zu den adulten Balkan-Springnattern ein dunkles Barrenmuster auf dem Rücken und an den Flanken Flecken auf hellem Grund. Achtet man auf die Beschuppung dieser Art, zeigen sich bei ihr glatte und nicht gekielte Körperschuppen, 19 Rückenschuppenreihen, am Kopf ein Zügelschild (\"Loreale\"), zwei Voraugenschilder (\"Praeocularia\"), wobei das obere sichtbar größer ist, zwei bis drei Hinteraugenschildchen (\"Postocularia\"), am vorderen Rand des Auges ein Unteraugenschild (\"Suboculare\") und zwischen 7 und 9, meist jedoch 8 Oberlippenschilder (\"Supralabialia\"), wobei das vierte und fünfte an den Unterrand des Auges stoßen. Die Kopfoberseite weist äußerst große Schilder auf.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Balkan-Springnatter hat ein weitreichendes Verbreitungsgebiet. Sie kommt auf der Balkanhalbinsel, im Süden Rumäniens, in Griechenland mitsamt den Ägäisinseln (ausgenommen Peloponnes, Kreta und die Halbinsel Attika), in der Türkei, rund um das Schwarze Meer und nach Osten hin bis zum Kaspischen Meer vor. In Ungarn ist sie der einzige Vertreter ihrer Gattung. Zu den von ihr besiedelten Lebensräumen zählen in erster Linie offene Landschaften mit steppenartigem Charakter, leichtem Buschbestand und Grasland, Geröllhänge und -halden, Wiesen und Lichtungen in Laubwäldern, Weinberge sowie verwilderte Gärten.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Balkan-Springnatter ist eine tagaktive und am Boden lebende Schlange, die vor allem morgens und spät am Nachmittag beim Sonnenbaden beobachtet werden kann. Das Tier ist immer bereit zur Flucht, bei Annäherung und wenn sie aufgeschreckt wird, verzieht sich die Balkan-Springnatter mit einem lauten Rauschen in das nächstbeste Gebüsch. Wird sie in die Enge getrieben oder gar ergriffen, beißt sie äußerst heftig um sich und kann schmerzhaft zubeißen. Den Namen „Springnatter“ hat sie ihrer Fähigkeit, beim Zubeißen bis zur Hälfte ihrer Körperlänge nach vorn schnellen zu können, zu verdanken, glaubt man den Kasachen, so lässt die Schlange so sogar Pferde durchgehen. Zum Beutespektrum ausgewachsener Balkan-Springnattern zählen allerlei Kleinsäuger, darunter Hausmäuse, Ratten und Hamster, Vögel, Reptilien wie Echsen und kleinere Schlangen und Froschlurche. Jungschlangen hingegen fangen kleine Eidechsen und auch größere Echsen. Über die kalte Jahreszeit hält die Balkan-Springnatter, abhängig vom regionalen Klima und der Höhenlage, vier bis sechs Monate lang Winterruhe an einem frostgeschützten Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Paarungszeit beginnt direkt nach der Winterruhe, dann suchen sich die Männchen bereitwillige Weibchen. Ist die Kopulation geglückt und die Eizellen wurden befruchtet, legt ein Weibchen bald ihre Eier in einem Gelege mit einem Umfang von circa sechs bis zwölf Eiern beispielsweise in einer Erdhöhle, unter Steinen, in einem Laubhaufen oder einem ähnlichen, geschützten und leicht feuchten Ort ab. Der Schlupf der Jungschlangen erfolgt zwischen Anfang und Mitte September.", "section_level": 2}, {"title": "Unterarten.", "content": "Während die Kaspische Springnatter von The Reptile Database in die Unterarten \"Dolichophis caspius caspius\" (, 1789) und \"Dolichophis caspius eiselti\" (, 1972) eingeteilt wird, hat sie neueren Untersuchungen zufolge jedoch keine Unterarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Balkan-Springnatter (\"Dolichophis caspius\", Syn.: \"Hierophis caspius\", \"Coluber caspius\") auch als Kaspische Springnatter oder Kaspische Pfeilnatter bekannt, zählt innerhalb der Familie der Nattern (Colubridae) zur Gattung \"Dolichophis\". Die Art wurde erstmals im Jahre 1789 von Johann Friedrich Gmelin wissenschaftlich beschrieben.", "tgt_summary": "Štíhlovka kaspická (\"Dolichophis caspius\") je druh nejedovatého hada z čeledi užovkovitých. Obývá Balkánský poloostrov, kde zasahuje na sever až do Maďarska (kopec Sas-hegy na předměstí Budapešti), ostrovy v Egejském moři, Malou Asii, Zakavkazsko, severní Írán, stepi Ukrajiny, jižního Ruska a Kazachstánu. V literatuře se objevily také zprávy o výskytu na Slovensku, které však nebyly potvrzeny.", "id": 692523} {"src_title": "Horní Studénky", "tgt_title": "Horní Studénky", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Horní Studénky erstreckt sich in einem Kessel in der Drozdovská vrchovina (\"Drosenauer Bergland\"). Das Dorf liegt im Naturpark Březná. In Horní Studénky entspringt die Nemilka. Nördlich erhebt sich die Pustina (626 m), im Osten die Rozsocha (518 m), südöstlich der Háječek (603 m), im Westen die Obora (585 m) und nordwestlich die Králova hora (\"Königsberg\", 602 m). Im Nordwesten liegt der Teich Sychrov. Nachbarorte sind Jakubovice und Bušín im Norden, Na Horách und Olšany im Nordosten, Klášterec im Osten, Zborov und Svébohov im Südosten, Na Dole und Jedlí im Süden, U Mlýna und Crhov im Südwesten, Na Kluči und Štíty im Westen sowie Březná und Bukovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Studenky\" erfolgte im Jahre 1353. Angeblich soll das Dorf bereits 1350 als \"Odendorf\" und lateinisch \"Deserta villa\" genannt worden sein, andere gleichfalls unbelegte Quellen sprechen von \"Bohemicalis villa\". Seit 1531 ist in \"Studenky\" eine Kirche nachweisbar. Diese war seit 1620 das Ziel von Leonhardswallfahrten. In den Jahren 1666–1672 wurde die Holzkirche durch einen Neubau ersetzt. Seit 1786 besteht in Studenky eine Schule. Zwei Jahre später wurde das Pfarrhaus errichtet. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Studenky / Studinke ab 1850 eine politische Gemeinde im Bezirk Hohenstadt und Gerichtsbezirk Schildberg. Wegen seiner Gebirgslage war die Landwirtschaft wenig ertragreich, so dass sich die Bewohner in Heimarbeit mit der Fertigung von Zwirnköpfen, Bürsten und Holzwaren sowie durch Korbflechterei und Besenbinderei ein Zubrot verdienten. 1908 entstand ein neues Schulhaus. 1930 hatte Studenky 656 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde das größtenteils von Tschechen bewohnte Dorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Hohenstadt. Bei der Sudetendeutschen Ergänzungswahl zum Reichstag im Dezember 1938 war Studinke eines der wenigen Dörfer, in dem die Mehrzahl der Wähler gegen die NSDAP-Kandidaten stimmte. 1939 lebten in Studinke 726 Menschen. Während der Zeit der Besatzung entwickelte sich die St.-Leonhard-Wallfahrt in Studinke zu einer nationalen Manifestation der Tschechen im Dritten Reich. Der Troppauer Regierungspräsident Friedrich Zippelius sah 1941 in der Wallfahrt eine Demonstration unter dem Deckmantel der Kirche und Reichsstatthalter Konrad Henlein verbot daraufhin die Wallfahrt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Horní Studénky zur Tschechoslowakei zurück. Ein Teil der Einwohner verließ den Ort und siedelte in die Grenzgebiete um. 1958 hatte die Gemeinde 503 Einwohner. Nach der Auflösung des Okres Zábřeh wurde Horní Studénky mit Beginn des Jahres 1961 dem Okres Šumperk zugeordnet. Zwischen 1985 und 1990 war der Ort nach Štíty eingemeindet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für Gemeinde Horní Studénky sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Horní Studénky gehört die Ansiedlungen Na Horách.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horní Studénky (deutsch \"Studinke\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt drei Kilometer östlich von Štíty und gehört zum Okres Šumperk.", "tgt_summary": "Obec Horní Studénky (německy \"Studinke\") se nachází v Olomouckém kraji, okres Šumperk. Leží 3 km jihovýchodně od Štítů a 13 km severozápadně od Zábřeha na Moravě. Žije zde obyvatel.", "id": 1204414} {"src_title": "Formula One Teams Association", "tgt_title": "Formula One Teams Association", "src_document": [{"title": "Mitglieder.", "content": "In der FOTA waren zum Zeitpunkt der Auflösung folgende Teams als Mitglieder vertreten: Die Mitgliedschaft von Williams und Force India wurde im Juni 2009 vorübergehend ausgesetzt, nachdem beide Teams eigenständig den neuen Bedingungen der FIA für die Formel-1-Saison 2010 zustimmten, die verbleibenden acht Teams lehnten das geplante Reglement ab. Im September 2009 wurden die beiden suspendierten Teams nach Beilegung des FIA-FOTA-Konflikts wieder in die Vereinigung aufgenommen. Seit Dezember 2010 war HRT kein FOTA-Mitglied mehr. Ferrari, Red Bull und Sauber gaben im Dezember 2011 den Ausstieg aus der FOTA bekannt, wie in Folge auch dann Toro Rosso.", "section_level": 1}, {"title": "FOTA/FIA-Konflikt 2009.", "content": "2009 führten FOTA und FIA einen monatelangen Streit um das Reglement und die Teilnahmebedingungen für die Formel 1 ab 2010. Dieser erreichte am 19. Juni 2009 seinen Höhepunkt, als die FOTA-Teams (ohne die zu der Zeit suspendierten Teams Williams und Force India) bekannt gaben, für die Saison 2010 eine eigene Rennserie unabhängig von der FIA vorzubereiten. Dies hätte eine Spaltung der Rennserie bedeutet. In der Formel-1-Saison 2010 wären dann, mit Ausnahme von Williams und Force India, nur neue, bisher unbekannte, Teams vertreten gewesen. Gegenstand des Streits war vor allem eine von der FIA vorgesehene freiwillige Budgetobergrenze für die teilnehmenden Teams. Rennställen, welche eine Formel-1-Saison mit einem Budget (jedoch ohne Personalkosten) von maximal 40 Millionen Britischen Pfund (etwa 45 Millionen Euro) bestreiten, würden größere Freiräume in den technischen Vorgaben für die Fahrzeuge eingeräumt. Teams mit höheren Jahresbudget müssten dagegen ein restriktiveres technisches Reglement befolgen. Da die drei Teams Ferrari, Red Bull und Toro Rosso eine Teilnahme an der Saison 2010 zuvor vertraglich zugesichert hatten, kündigte FIA-Präsident Max Mosley am 19. Juni 2009 an, rechtliche Schritte gegen die Teams wegen Vertragsbruchs einzuleiten. Von diesem Vorhaben wurde nach zwei Tagen jedoch wieder abgesehen, um Verhandlungen mit der FOTA über eine Teilnahme an der Formel-1-Saison 2010 wiederaufzunehmen. Eine Einigung zwischen den Konfliktparteien konnte am 24. Juni 2009 erzielt werden. Demnach wurde vereinbart, dass sich FIA-Präsident Mosley im Oktober nicht zur Wiederwahl stellt und das Reglement für die Saison 2010 dem des Vorjahres entspricht, wodurch eine Budgetobergrenze entfiel. Im Gegenzug schrieben sich die FOTA-Teams bis 2012 zur Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft ein und unterzeichneten ein neues Concorde Agreement.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Formula One Teams Association (FOTA) war eine 2008 gegründete Vereinigung von in der Formel 1 aktiven Rennställen. Am 29. Juli 2008 einigten sich die Teamchefs aller zu dem Zeitpunkt aktiven Formel-1-Teams auf die Gründung der Vereinigung. Erklärtes Ziel der FOTA war es, gemeinsam mit dem Sportverband Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) und der Vermarktungsgesellschaft Formula One Management (FOM) zu Fragen des Reglements und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusammenzuarbeiten. Die FOTA sollte somit die gemeinsame Interessensvereinigung der Formel-1-Teams bei Ausarbeitung des Reglements und eines neuen Concorde Agreements bilden. Die formale Gründung der Vereinigung erfolgte am 11. September 2008, Luca Cordero di Montezemolo (Ferrari) wurde dabei zum Vorsitzenden der FOTA gewählt. Der Vorsitz wechselt dabei jedes Jahr zwischen den Teams, für 2010 wurde McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in das Amt gewählt und 2011 in dieser Funktion bestätigt. ", "tgt_summary": "Formula One Teams Association (zkráceně jen FOTA) byla organizace skupiny týmů F1, kteří zformovali činnost této organizace na schůzce dne 29. července 2008. FOTA vznikla, aby zastupovala kluby v jednáních s tehdejším šéfem F1 Berniem Ecclestonem a Mezinárodní automobilovou federací FIA. V roce 2011 opustily organizaci významné týmy, čímž začala postrádat smysl. Po dlouhých dohadech organizace v roce 2014 zanikla. Organizaci předsedal tehdejší prezident Ferrari, Luca Cordero di Montezemolo. Oficiální sídlo se nacházelo v Ženevě ve Švýcarsku.", "id": 543403} {"src_title": "Josep Llorens i Artigas", "tgt_title": "Josep Llorens i Artigas", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Josep Llorens i Artigas studierte an der Kunstakademie \"La Llotja\" und der privaten Kunstschule \"Escola d’Art\" von Francesc Galí in Barcelona, wo er 1912 Joan Miró kennenlernte. Wie dieser war er ebenfalls Mitglied der Künstlergruppe Cercle Artístic de Sant Lluc. Artigas betätigte sich als Kunstkritiker bei der Tageszeitung \"La Veu de Catalunya\" und war Mitbegründer der Künstlergruppe Courbet, die nach Gustave Courbet benannt worden ist. Im Jahr 1917 reiste er aufgrund eines ihm gewährten Stipendiums nach Paris. In den Jahren 1922 bis 1924 war er Sekretär an der Hochschule für Bildende Künste und ging darauf nach Paris. 1930 war Artigas im Umkreis der surrealistischen Gruppe um André Breton, zusammen mit Max Ernst und anderen, Darsteller in dem surrealistischen Film \"Das goldene Zeitalter\" (\"L’Âge d’Or\") von Luis Buñuel und Salvador Dalí, der in Paris unter chaotischen Umständen uraufgeführt wurde. Artigas widmete sich hauptsächlich der keramischen Kunst, zu deren Erneuerung er in der westlichen Welt wesentlich beitrug. Sein Werk ist gekennzeichnet durch formale Reinheit, das sich von der Dekoration löste und neue Glasuren und Farben enthielt. Im Jahr 1941 wurde er Professor für Keramik an der Escola Massana in Barcelona. Artigas hatte Einzelausstellungen in Barcelona, Madrid, París, Brüssel, London und New York; im Jahr 1969 fand seine bekannte Ausstellung in der Galerie Maeght in París statt. Er erhielt viele Preise, so 1936 das Ehrendiplom auf der Triennale von Mailand, 1937 die Goldmedaille auf einer internationalen Ausstellung in Paris und 1955 den Großen Preis der dritten Biennale der Spanisch-Amerikanischen Kunstmesse. In Paris arbeitete er seit 1923 mit Raoul Dufy und Albert Marquet zusammen, später mit Georges Braque, vor allem aber ab 1944 mit seinem Freund Joan Miró, mit dem zusammen er große Keramikwände schuf, wie beispielsweise die 1958 fertiggestellte Wand für das UNESCO-Gebäude in París, ab 1960 für die Harvard University, die Fondation Maeght (1964) und den Flughafen von Barcelona (1970). Sein Sohn Joan Gardy-Artigas ist ebenfalls Keramiker und arbeitete oft mit seinem Vater und Joan Miró zusammen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josep Llorens i Artigas (* 16. Juni 1892 in Barcelona; † 11. Dezember 1980 ebenda) war ein katalanischer Keramiker und Kunstkritiker. Er ist besonders bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Joan Miró.", "tgt_summary": "Josep Llorens i Artigas (16. června 1892 Barcelona – 11. prosince 1980 Barcelona) byl katalánský keramik a umělecký kritik. Je známý pro svou spolupráci s Joanem Miróem.", "id": 1865709} {"src_title": "Pflanzen gegen Zombies", "tgt_title": "Plants vs. Zombies", "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Ziel des Spiels ist es, das eigene Haus (am linken Bildschirmrand) gegen eine Horde von rechts kommender Zombies zu verteidigen, indem man in Vorgarten, Hinterhof und auf dem Dach eine Verteidigung aus unterschiedlich wehrhaften Pflanzen und Pilzen errichtet, die anschließend die angreifenden Gegner attackieren. Das Platzieren der Pflanzen kostet Sonnenlicht, das einerseits vom Himmel fällt, andererseits von Sonnenblumen und -pilzen generiert wird und in beiden Fällen vom Spieler aufgesammelt werden muss. In der ursprünglichen, für Windows erschienenen Version stehen insgesamt 49 unterschiedliche Pflanzen- und Pilzarten zur Verfügung, um gegen die 26 verschiedenen Gegnertypen zu bestehen; so können Pilze etwa nur bei Nacht eingesetzt werden, einige Pflanzen eignen sich nur für den Pool in den Hinterhof-Levels und andere sind für die letzten Dach-Level konzipiert. Faktisch gibt es für jeden Gegner eine Pflanze zur Abwehr.", "section_level": 1}, {"title": "Spielmodi.", "content": "Der zentrale Spielmodus heißt \"Abenteuer\" und besteht aus 50 aufeinanderfolgenden Levels, die zunächst im Vorgarten und im Hinterhof – jeweils bei Tag und Nacht – und schließlich auf dem Dach des Hauses spielen. Durch die Level führt \"Crazy Dave\" (in der deutschen Version \"Deppie Dave\"), ein Nachbar, der dem Spieler einerseits Tipps gibt und andererseits im Kofferraum seines Wagens einen Shop betreibt, in dem der Spieler sich mit diversen Erweiterungen eindecken kann, die er mit von Zombies fallengelassenen Münzen bezahlt. Außerdem werden im Laufe des Spiels immer neue Pflanzentypen und Spielmodi freigeschaltet, bis es im letzten Level gilt, gegen den Endgegner \"Dr. Zomboss\" zu bestehen. Im Anschluss kann neben den zahlreichen anderen Spielmodi auch der Abenteuer-Modus auf einer höheren Schwierigkeitsstufe erneut gespielt werden, wobei drei der zur Verfügung stehenden Pflanzen von Dave zufällig ausgewählt werden und damit eine geringere Zahl an Slots für eigene Pflanzen zur Verfügung steht. Ein weiterer Spielmodus ist zunächst \"Mini-Games\", der 20 Minispiele wie \"Nuss-Bowling\", \"Beghouled\" (eine Bejeweled-Version) und \"Hau den Zombie\" (eine Variation des Whac-A-Mole-Spiels) enthält. Einige dieser Spiele sind auch Teil des Abenteuer-Modus. Die für Apples iPad erschienene Version enthält zudem das Spiel \"Buttered Popcorn\". Daneben existieren die Modi \"Rätsel\" und \"Überleben\"; ersterer enthält jeweils 10 Level der Spiele \"Vasenbrecher\" und \"I, Zombie\", letzterer ist erst nach Abschluss des Abenteuer-Modus spielbar und besteht aus weiteren 10 Levels, in denen der Spieler mehrere Runden in Folge mit der gleichen Verteidigung überleben muss. Das Bestehen dieser Level schaltet schließlich beim Rätsel- und Überlebensmodus die endgültigen Endloslevel frei. Bei \"Überleben (Endlos)\" kann dabei bei einer beliebig großen Zahl an Runden mit gleicher Verteidigung gespielt werden. Ebenfalls erst nach Durchspielen des Abenteuer-Modus wird ein Zengarten freigeschaltet, in dem der Spieler Pflanzen züchten kann, die die Zombies nun gelegentlich fallen lassen und die bei entsprechender Pflege weitere Münzen generieren, die ihrerseits wieder in Erweiterungen für den Garten gesteckt werden können. Zudem kann der Spieler einen \"Baum der Weisheit\" züchten, der zahlreiche Tipps zum Spiel und einige Cheats parat hat.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Das gesamte Spiel ist comicähnlich und humorvoll gestaltet. So gibt es einen Almanach (das \"Vorstadt-Lexikon\"), in dem sämtliche bereits bekannten Zombie- und Pflanzenarten mit einer kurzen Geschichte verzeichnet sind, das Durchspielen wird mit dem eigens erstellten Musikvideo \"Zombies on your Lawn\" in Spielgrafik belohnt und der Hilfemodus des Spiels besteht aus einem von den Zombies unterzeichneten Zettel, der erklärt: „Wenn die Zombies auftauchen, verhalte dich einfach ruhig und tu gar nichts. Du gewinnst das Spiel, wenn die Zombies dein Hauss [sic!] erreichen“ (engl. \"„When the Zombies show up, just sit there and don’t do anything. You win the game when the Zombies get to your houze“\"). Auch enthält das Spiel zahlreiche Anspielungen auf Erscheinungen der Popkultur, insbesondere in den Namen der Minispiele, die \"Beghouled\" (eine Anspielung auf das Onlinespiel \"Bejeweled\"), \"Portal Combat\" (eine Anspielung auf die Computerspiele \"Mortal Kombat\" und \"Portal\") oder \"All your brains r belong to us\" (eine Anspielung auf das im Internet berühmte Zitat „All your base are belong to us“) lauten. Auf einige dieser Witze mussten die Entwickler aus rechtlichen Gründen allerdings verzichten: So wurde der ursprünglich geplante Titel \"Lawn of the Dead\", der auf den Film \"Dawn of the Dead\" anspielen sollte, verworfen und das Design des \"Dancing Zombies\", dessen Outfit ursprünglich an Michael Jackson in seinem Musikvideo Thriller erinnerte, nachträglich geändert.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik wurde von der freien Mitarbeiterin Laura Shigihara komponiert, die auch das freischaltbare Lied \"Zombies on your Lawn\" geschrieben und gesungen hat.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "National und international erhielt das Spiel – trotz des noch immer unüblichen Vermarktungsweges über das Internet und des vergleichsweise einfachen Spielprinzips – ausgezeichnete Kritiken. So wurde es von der englischsprachigen Seite \"IGN.com\" mit 9,0 von 10 Punkten bewertet, das deutsche Magazin \"PC Games\" vergab ebenfalls eine Wertung von 90 %. Auf \"Gamerankings.com\" wird das Spiel im Schnitt mit 88,32 % bewertet. Auch außerhalb der Fachpresse erregte das Spiel Aufsehen und erhielt positive Kritiken unter anderem in der \"New York Times\" und im \"Independent\". Im Jahr 2009 wurde das Spiel zudem mehrfach ausgezeichnet: Die Seite \"gamebrit.com\" kürte es zum „PC Game of the Year“, Ellie Gibson erklärte es auf \"eurogamer.net\" zu ihrem „Spiel des Jahres“, von \"MTV\" wurde es mit einem fünften Platz unter den „Multiplayer’s Top 5 Games of 2009“ ausgezeichnet und von \"USA Today\" und \"CNN\" erhielt es jeweils den Titel des „Best Strategy Game of 2009“. Von der Website \"iVillage.com\" wurde es schließlich zu den 16 besten Spielen aus dem Jahr 2009 für Schüler gezählt. Für den \"Game Developers Choice Award 2010\" war das Spiel in den Kategorien „Best Game Design“, „Innovation“ und „Best Downloadable Game“ nominiert, konnte aber keinen der Preise gewinnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pflanzen gegen Zombies (englischer Name: Plants vs. Zombies) ist ein Tower-Defense-Spiel, in dem der Spieler sein Haus mit Hilfe verschiedener Pflanzen gegen angreifende Zombies verteidigen muss. Es ist per kostenlosen Download über die Website des Entwicklers PopCap Games, den Apple App Store, den Google Play Store, den Onlinedienst Steam, den Downloadservice Origin, Microsofts Onlinenetzwerk Xbox Live oder Sonys PlayStation Network erhältlich. In Nordamerika und in Europa wird es zudem über den Einzelhandel vertrieben. Im europäischen Raum ist die DS-Version am 15. April 2011 erschienen. Eine leicht gekürzte Fassung der DS-Version erschien am 6. Mai 2011 als DSiWare in Europa. Am 21. Februar 2012 veröffentlichte der Entwickler PopCap Games eine Version für die PlayStation Vita. Der Nachfolger Plants vs. Zombies 2 wurde am 15. August 2013 veröffentlicht. Ein weiterer Nachfolger mit dem Namen erschien im Februar 2014. Das Sammelkartenspiel Plants vs. Zombies Heroes für iOS erschien im Oktober 2016.", "tgt_summary": "Plants vs. Zombies (zkráceně PvZ) je singleplayerová hra žánru tower defense od společnosti PopCap Games. V roce 2009 byla vydána původně jen pro Microsoft Windows a OS X, postupně ale byla portována na mnoho dalších platforem. ", "id": 2378428} {"src_title": "Raul Rusescu", "tgt_title": "Raul Rusescu", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Rusescu begann seine Karriere bei CSM Râmnicu Vâlcea in der Divizia C. 2005 wechselte er zu Unirea Urziceni. 2006 wurde er an Dunărea Giurgiu verliehen. Während der Saison 2007/08 wurde er an CS Otopeni in die Liga II verliehen. 2008 kehrte er in die Liga 1 zu Unirea Urziceni zurück. Am 26. Juli 2008 gab er sein Debüt in der Liga I, als er bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Brașov spielte. Im gleichen Jahr gewann er seinen ersten Titel. Nach der Vizemeisterschaft 2010 stieg er mit seiner Mannschaft am Ende der Saison 2010/11 in die Liga II ab. Nach der Auflösung von Unirea im Sommer 2011 wechselte Rusescu zu Rekordmeister Steaua Bukarest. In der Spielzeit 2012/13 trug er 21 Tore zum Gewinn der Meisterschaft bei, was für ihn persönlich der Titel des Torschützenkönigs bedeutete. Zuvor war er Ende 2012 bereits zu Rumäniens Fußballer des Jahres gewählt worden. Sein erstes Auslandsengagement trat er zur Saison 2013/14 beim spanischen Verein FC Sevilla an. Dort kam er in der Hinrunde 2013/14 nur zu einem Einsatz und wurde im Januar 2014 an Sporting Braga nach Portugal ausgeliehen. Kurz vor Ende der Transferperiode kehrte Rusescu auf Leihbasis zu Steaua Bukarest zurück. Zur Saison 2015/16 wechselte er zum türkischen Erstligisten Osmanlıspor FK und unterschrieb bei diesem Klub einen Dreijahresvertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im September 2012 wurde Rusescu von Nationaltrainer Victor Pițurcă erstmals in den Kreis der Nationalmannschaft berufen. Am 11. September 2012 kam er im WM-Qualifikationsspiel gegen Andorra zu seinem ersten Einsatz, als er in der 54. Minute für Ciprian Marica eingewechselt wurde. Trotz seiner Erfolge mit Steaua Bukarest nominierte ihn Pițurcă erst wieder im März 2013, wo er gegen Ungarn für 20 Minuten zum Einsatz kam.", "section_level": 2}], "src_summary": "Raul Andrei Rusescu (* 9. Juli 1988 in Râmnicu Vâlcea) ist ein rumänischer Fußballspieler. Im Jahr 2012 wurde er rumänischer Fußballer des Jahres.", "tgt_summary": "Raul Andrei Rusescu Rustentoski (* 9. července 1988, Râmnicu Vâlcea, Rumunsko) je rumunský fotbalový útočník a reprezentant, od roku 2015 hráč tureckého klubu Osmanlıspor. ", "id": 801071} {"src_title": "Andrej Kaszizyn", "tgt_title": "Andrej Kosticyn", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Andrej Kaszizyn begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei Polimir Nawapolazk, für die er bis 2002 in der East European Hockey League, sowie der weißrussischen Extraliga aktiv war. Anschließend spielte der Angreifer zwei Jahre lang in der russischen Superliga für den HK ZSKA Moskau. In dieser Zeit wurde er im NHL Entry Draft 2003 in der ersten Runde als insgesamt zehnter Spieler von den Montréal Canadiens ausgewählt. Nachdem er während des Lockouts in der Saison 2004/05 bereits für deren Farmteam, die Hamilton Bulldogs aus der American Hockey League, gespielt hatte, gab der Weißrusse in der Spielzeit 2005/06 sein Debüt für die Canadiens in der National Hockey League. Am 27. Februar 2012, wenige Stunden vor der Trade Deadline, transferierten ihn die \"Habs\" im Austausch für ein Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2013 und einem leistungsbedingten Fünftrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2013 zu den Nashville Predators.", "section_level": 1}, {"title": "Rückkehr nach Russland.", "content": "Im Sommer 2012 konnte er sich mit den Predators nicht auf einen neuen Vertrag einigen und wechselte daher im September zurück nach Europa, wo er vom HK Traktor Tscheljabinsk aus der Kontinentalen Hockey-Liga verpflichtet wurde. Beim HK Traktor gehörte er in der Folge zu den Leistungsträgern und erreichte mit dem Team 2013 das Playoff-Finale um den Gagarin-Pokal, in dem es dem HK Dynamo Moskau unterlag. Im Laufe der Saison 2014/15 wurde Kaszizyn an den neu gegründeten KHL-Teilnehmer HK Sotschi abgegeben. In der Saison 2017/18 stand er bei Kunlun Red Star unter Vertrag, kam jedoch nur auf 22 Einsätze für das Team aus Peking. Im Mai 2018 wurde Kaszizyn vom HK Dinamo Minsk verpflichtet, wo er auf seinen Bruder Sjarhej traf.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "Für Weißrussland nahm Kaszizyn an der U18-Junioren-B-Weltmeisterschaft 2001, sowie den U18-Junioren-Weltmeisterschaften 2000, 2002 und 2003 teil. Des Weiteren stand er im Aufgebot Weißrusslands bei den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2001, 2002, 2003 und 2005, der U20-Junioren-B-Weltmeisterschaft 2004, der B-Weltmeisterschaft 2004, sowie den Weltmeisterschaften 2003, 2005, 2006, 2008 und 2011.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Weißrussland bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Andrej Alehawitsch Kaszizyn (, /Andrei Olegowitsch Kostizyn; * 3. Februar 1985 in Nawapolazk, Weißrussische SSR) ist ein weißrussischer Eishockeyspieler, der seit Mai 2018 beim HK Dinamo Minsk in der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag steht. Sein jüngerer Bruder Sjarhej ist ebenfalls Eishockeyspieler.", "tgt_summary": "Andrej Olegovič Kosticyn (,, * 3. února 1985, Novopolock, Sovětský svaz, dnes Bělorusko) je běloruský hokejový útočník momentálně hrající v Kontinentální hokejové lize za tým HK Soči. Jeho mladší bratr Sergej je rovněž lední hokejista.", "id": 1425617} {"src_title": "Hednesford Town", "tgt_title": "Hednesford Town FC", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Club entstand 1880 durch die Fusion der beiden Hednesforder Vereine \"Red & Whites\" und \"Hill Top\" und spielte bis Mitte der 1980er Jahre durchgehend in niederklassigen lokalen und regionalen Ligen. Der Club hieß nach einem zwischenzeitlichen Bankrott zwischen 1938 und 1974 \"Hednesford FC\". Größter Erfolg in den ersten 100 Jahren war die FA-Cup-Saison 1920/21; 10.000 Zuschauer im Heimspiel in der fünften Qualifikationsrunde gegen den FC Walsall sind bis heute Vereinsrekord, zudem gelang die einzige Qualifikation für die Hauptrunde bis in die 1990er Jahre; im Erstrundenmatch verlor man jedoch gegen Castleford Town mit 0:2. 1984 gehörte Hednesford Town zu den Gründungsmitgliedern der süd- und mittelenglischen regionalen Southern League, kämpfte aber Ende der 80er Jahre durchgehend gegen den Abstieg aus der unteren Staffel, mit der Einstellung des ehemaligen Torhüters \"John Baldwin\" 1990 änderte sich dies jedoch sofort; nach dem dritten Platz 1991 gelang als Vizemeister 1992 der Aufstieg in die Premier Division der Southern League. Im selben Jahr nahm der Club am Welsh Cup teil und erreicht auf Anhieb das Finale, das jedoch gegen den Rekordsieger und Profiverein Cardiff City mit 0:1 im The Welsh National Stadium verloren ging. 1994 stieg Hednesford in die höchste britische Amateurklasse, die Conference, auf und verpasste als Dritter in der ersten Saison den Aufstieg in den Vollprofibereich nur knapp. In den folgenden Jahren spielte der Club gegen den Abstieg aus der Conference, jedoch gelang 1996 bis 2000 fünfmal in Folge die Qualifikation für den FA Cup. 1996 erreichte der Club sogar die vierte Runde, verlor jedoch gegen den Premierligisten FC Middlesbrough äußerst knapp mit 2:3. 2000/01 endete die erfolgreichste Phase des Clubs mit dem Abstieg in die Southern League und der Entlassung Baldwins; jedoch konnte 2004 die FA Trophy gewonnen werden, im Folgejahr gelang neben dem Aufstieg in die Conference North die erneute und bis dato letzte Qualifikation für den FA Cup. Als letzter der 22 Conference-North-Teams folgte jedoch der sofortige Wiederabstieg. Im Grenzbereich liegend zwischen Southern League und Northern Premier League wurde der Club bei Abstieg der Northern Premier League zugeordnet, nach der Saison 2008/09 jedoch wieder in die Southern League eingeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hednesford Town Football Club ist ein Fußballverein aus der mittelenglischen Stadt Hednesford. Der Club spielt zurzeit in der siebtklassigen Southern League Premier Division Central, größte Erfolge waren sechs Jahre in der höchsten Non-League-Spielklasse Football Conference (1995–2001), die erfolglose Teilnahme am Endspiel um den Welsh Cup 1991/92, sowie der Gewinn der FA Trophy 2004.", "tgt_summary": "Hednesford Town FC (celým názvem: Hednesford Town Football Club) je anglický fotbalový klub, který sídlí ve městě Hednesford v nemetropolitním hrabství Staffordshire. Založen byl v roce 1880. Od sezóny 2016/17 hraje v Northern Premier League Premier Division (7. nejvyšší soutěž). Klubové barvy jsou černá a bílá. ", "id": 2073096} {"src_title": "Kloster Morača", "tgt_title": "Klášter Morača", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Kloster liegt am Oberlauf der Morača, einige Kilometer nördlich der Morača-Schlucht (\"Morača klisura\"), an der Europastraße E 65/E 80, der Hauptverkehrsader von Podgorica nach Kolašin und weiter nach Serbien.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Das Kloster Morača besteht aus der Hauptkirche, die dem Entschlafen Mariens geweiht ist, einer kleinen, dem Heiligen Nikolaus geweihten Kapelle und dem Wohngebäude mit den Mönchszellen, die auch zur Unterbringung von Pilgern bestimmt waren. Der gesamte Komplex ist von einer hohen Mauer eingefasst. Die Kloster-Einfriedung kann durch zwei Tore betreten werden. Die einschiffige Hauptkirche mit Vorhalle ist im Stil der Raška-Schule. Die Originalausstattung des Klosters litt schwer, als zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Osmanen das Kloster plünderten: Die Bleibedeckung des Dachs wurde entfernt, der Innenraum der Kirche war Wind und Wetter ausgesetzt, das Kloster verödete. Erst um 1570 wurde es wieder erneuert. Im 18. Jahrhundert bildete das Kloster den Mittelpunkt der von den Bewohnern des Morača-Tals und benachbarter Stämmen geführten Kämpfen gegen die Osmanen. 1820 kam es zum freien Montenegro. Aus romanischer Zeit ist das Portal erhalten, ebenso einige Fresken aus dem 13. Jahrhundert, die auf mehreren Bildtafeln das Leben des Propheten Elias darstellen. Weitere Fresken stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In der Vorhalle nimmt eine Darstellung des Stammbaumd Jesu eine ganze Wand ein, weitere Darstellungen zeigen das Jüngste Gericht. Hauptthemen der Fresken des Hauptraums sind das Leben Jesu sowie Darstellungen der bedeutendsten Heiligen der orthodoxen Tradition. Das Kloster Morača besitzt eine außerordentlich reiche Sammlung von Ikonen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein Teil davon schmückt die prächtig geschnitzte Ikonostase, die zwischen 1600 und 1617 entstand. Zum Klosterkomplex gehört auch eine dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle, die um 1635 auf den Fundamenten des ehemaligen Hauptwehrturms erbaut wurde. Daher rührt auch der quadratische Grundriss ohne von außen sichtbare Apsis und die Tatsache, dass die Kapelle nicht in Ost-West-Richtung ausgerichtet ist. Die Kapelle ist innen wie außen reich mit Fresken bemalt, die meist Szenen aus dem Leben des Heiligen Nikolaus darstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Morača () ist ein serbisch-orthodoxes Kloster in Zentral-Montenegro. Das Kloster wurde 1252 von Fürst Stefan, einem Sohn von Vukan Nemanjić und Enkel des Begründers des mittelalterlichen serbischen Herrschergeschlechts der Nemanjiden, Stefan Nemanja, gegründet. Zusammen mit dem Kloster Ostrog und dem Kloster Piva ist das Kloster Morača eine der meistbesuchten kulturellen und religiösen Stätten Montenegros.", "tgt_summary": "Klášter Morača je klášter srbské pravoslavné církve. Nachází se nedaleko stejnojmenné řeky (na okraji jejího kaňonu) ve východní části Černé Hory. ", "id": 2283375} {"src_title": "Billy Mays", "tgt_title": "Billy Mays", "src_document": [{"title": "Lebenslauf.", "content": "Mays wurde 1958 in McKees Rock als Sohn von Joyce Palm und Billy Mays Sr. in Pennsylvania geboren. Nach seinem Abschluss an der Sto-Rox High School 1977 begann er seine Laufbahn als Straßenhändler in Atlantic City, wo er tragbare Waschgeräte an Passanten verkaufte. Später trat er auch bei Automessen, Heimvorführungen und Jahrmärkten als Verkäufer auf; zwölf Jahre lang verkaufte er so vor allem Haushaltsprodukte. Bei einer Heimvorführung in Pittsburgh traf Mays 1993 auf seinen Kollegen Max Appel, den Gründer von Orange Glo International, einem Reinigungsmittelhersteller aus Denver. Dieser beauftragte ihn mit dem Verkauf seiner Produkte auf dem amerikanischen Homeshoppingsender Home Shopping Network. Die Kunden äußerten sich sehr positiv und teilweise begeistert über Mays, dies zeigte sich auch in einem starken Anstieg der Verkaufszahlen nach seinem ersten Arbeitstag bei Home Shopping Network. Bekanntheit erlangte er vor allem durch sein lautes und mitunter aggressives Gebaren während seiner Auftritte. In der Folge präsentierte Mays zahlreiche Produkte für verschiedene Firmen. Ab Ende 2008 trat er auch für den Sportsender ESPN auf, wobei er Werbesendungen moderierte, in denen er seinen mittlerweile sehr bekannten Stil selbst parodierte. Im April 2009 sendete der Discovery Channel eine Dokumentation namens \"Pitchmen\" (auf Deutsch etwa: Warenanpreiser), der sich unter anderem auch mit Billy Mays beschäftigte. Mays’ Werbeclips fanden mit der Zeit auch Eingang in die Internetkultur, so wurden zahlreiche seiner Sendungen zu Remixes verarbeitet, er selbst wurde zu einem weit verbreiteten Internetphänomen. Am 28. Juni 2009 wurde Mays in seinem Haus in Tampa, Florida, von seiner Frau Deborah Mays tot aufgefunden. Laut Polizeibericht starb Mays nicht durch äußere Einwirkung. Der für die Autopsie verantwortliche Arzt gab am Tag darauf bekannt, dass Mays an Bluthochdruck gelitten habe. Bei der Obduktion wurde diese Aussage bestätigt, außerdem fanden sich Hinweise auf Kokain und Schmerzmittel als zumindest verstärkenden Faktor. Mays’ Familie widersprach der Aussage, dass das Kokain zu seinem Tod beigetragen hätte, und verwies ausdrücklich auf die mangelnde medizinische Behandlung seines Bluthochdrucks als Ursache. Mays wurde am 3. Juli 2009 in seinem Geburtsort McKees Rocks, Pennsylvania, beigesetzt. Dabei trugen die Sargträger blaue Hemden und Khakifarbene Hosen, so wie auch Mays dies in den meisten seiner Werbespots tat. Mays selbst trug bei seiner Beerdigung ein OxiClean-Hemd. Mays war zweimal verheiratet und hatte zwei Kinder; Billy Mays III. (* 1985), Sohn aus seiner ersten Ehe mit Dolores Mays, sowie Elizabeth Mays (* 2006) mit seiner zweiten Ehefrau, Deborah Mays.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Darrell „Billy“ Mays, Jr. (* 20. Juli 1958 in McKees Rocks, Pennsylvania; † 28. Juni 2009 in Tampa, Florida) war ein US-amerikanischer Teleshopping-Moderator. Er warb in dieser Funktion unter anderem für \"OxiClean\", \"Orange Glo\" und andere bekannte Haushaltsmittel. Durch seinen Vollbart und seinen lauten Verkaufsstil erlangte er einen hohen Bekanntheitsgrad beim amerikanischen Fernsehpublikum und galt als einer der populärsten Vertreter seines Gewerbes.", "tgt_summary": "William Darrell „Billy“ Mays, Jr. (20. červenec, 1958 McKees Rocks – 28. červen, 2009) byl americký teleshoppingový prodavač známy hlavně jako propagátor nejrůznějších výrobků své firmy Mays Promotions v televizi Home Shopping Network.", "id": 2296681} {"src_title": "Carl Jukel", "tgt_title": "Carl Jukel", "src_document": [{"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Jukel wurde als Sohn eines bürgerlichen Tischlermeisters geboren. Er besuchte die Volks- und die Unterrealschule und studierte 1880 bis 1883 mit kaiserlichem Stipendium an der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Mödling. Er leistete seinen Militärdienst von 1884 bis 1885 als Einjährig-Freiwilliger ab und arbeitete im Anschluss bis 1898 als Güterverwalter und landwirtschaftlicher Beamter für niederösterreichische Großgrundbesitzer. 1898 übernahm Jukel das Gasthaus und den Gutshof seines Schwiegervaters in Schönau, wodurch er das Offizierspatent verlor. Dieses wurde Jukel jedoch im Ersten Weltkrieg von Kaiser Karl I. wieder verliehen. Kurz vor seinem Tod lebte Jukel in seiner Dienstwohnung im niederösterreichischen Landhaus in Wien (1. Bezirk, Herrengasse 13) und hatte seinen Gutshof in Schönau an der Triesting.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Jukel wurde 1900 in den Gemeinderat von Schönau an der Triesting gewählt und hatte von 1906 bis 1918 das Amt des Bürgermeisters inne. Vom 19. Dezember 1902 bis zum 20. Juli 1908 und vom 8. Jänner 1909 bis zum 8. Jänner 1915 vertrat er die Christlichsoziale Partei als Abgeordneter der Landgemeinden (Baden, Gutenstein, Pottenstein usw.) im Landtag. Ebenso war er von 1907 bis 12. November 1918 Abgeordneter zum Reichsrat (XI. und XII. Legislaturperiode) und von 1911, von der letzten Reichsratswahl an, bis 1918 einer der zuletzt drei Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses. Weitere Funktionen Jukels waren Vorsitzender des Bezirksschulrates, Obmann des Bezirksstraßenausschusses, Oberkurator-Stellvertreter der Niederösterreichischen Landeshypothekenanstalt und Mitglied des Landeskulturrates. Zudem war er Gründungsmitglied des Niederösterreichischen Bauernbundes und Obmann der Bezirksbauernkammer Baden. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Jukel als deutscher Reichsratsabgeordneter Altösterreichs vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich an. Zugleich hatte er vom 30. Oktober 1918 bis zum 15. März 1919 das Amt des Staatssekretärs für Verkehrswesen in der ersten Regierung des neuen Staates inne. Parallel dazu war Jukel weiterhin in der niederösterreichischen Landespolitik aktiv. Er gehörte vom 5. November 1918 bis zum 4. Mai 1919 dem Provisorischen Landtag an. Er war nach der ersten voll demokratischen Landtagswahl vom 20. Mai 1919 an weiterhin Landtagsabgeordneter im Gemeinsamen Landtag. Im Zuge der Trennung Wiens von Niederösterreich gehörte er im bisherigen Landtag vom 10. November 1920 an den (im Unterschied zur \"Kurie Wien\") in Niederösterreich verbleibenden Abgeordneten (\"Kurie Niederösterreich Land\") an (Landtag von Niederösterreich-Land), denen er vom 30. November 1920 bis zum 11. Mai 1921 als Präsident vorstand. Anschließend war er bis zu seinem Tod weiterhin Abgeordneter des seit Ende 1921 von Wien verfassungsmäßig komplett getrennten niederösterreichischen Landtags (I. und II. Gesetzgebungsperiode). Der Landtag entsandte ihn am 1. Dezember 1920 als einen der Vertreter Niederösterreichs in den Bundesrat (I., II. und III. Gesetzgebungsperiode), die zweite Kammer des gesamtstaatlichen Parlaments, der er bis zum 20. Mai 1927 angehörte.", "section_level": 1}, {"title": "Feuerwehr und Rotes Kreuz.", "content": "Jukel war zudem im Feuerwehrwesen als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schönau an der Triesting aktiv und wurde im Jahr 1922 zum Landesfeuerwehrkommandanten als Nachfolger von Karl Schneck gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1931 inne und wurde von seinem Stellvertreter Ernst Polsterer abgelöst. Unter ihm wurde das Feuerwehrgesetz 1927 für Niederösterreich (mit Ausnahme von St. Pölten und Wiener Neustadt) erlassen, nach dem die Feuerwehren auch bei Hochwasser oder sonstigen Elementarereignissen einzugreifen hatten. Zudem war er beim Roten Kreuz engagiert und war Vizepräsident des Landesverbandes Wien, Niederösterreich, Burgenland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Jukel (* 21. Jänner 1865 in Wien; † 20. August 1931 in Schönau an der Triesting) war niederösterreichischer Gastwirt, Gutsverwalter und Politiker (CSP). Er war 1918 / 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich und Staatssekretär (= Minister) für Verkehrswesen in der Staatsregierung Renner I. Er war von 1902 bis zu seinem Tod fast ununterbrochen Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag und wurde von Niederösterreich in den Bundesrat entsandt.", "tgt_summary": "Carl Jukel (21. ledna 1865 Vídeň – 20. srpna 1931 Schönau an der Triesting) byl rakouský křesťansko sociální politik, na počátku 20. století poslanec Říšské rady, v poválečném období poslanec rakouské Národní rady a člen Spolkové rady, krátce i státní tajemník (ministr) dopravy Německého Rakouska.", "id": 966876} {"src_title": "Arnold Riese", "tgt_title": "Arnold Riese", "src_document": [{"title": "Leben und Bedeutung.", "content": "Arnold Riese, der aus dem österreichisch-schlesischen Teschen stammte, wirkte in Wien als progressiver Volksschullehrer, der „frei lehren wollte“, so dass der christlich-soziale Wiener Bürgermeister Karl Lueger als Vorsitzender des Bezirksschulrates den noch „provisorischen Unterlehrer“ zugleich mit dem späteren Unterrichtsminister und Schulreformer Otto Gloeckel und drei weiteren offenbar ungeeignet erscheinenden „provisorischen Unterlehrern“ am 14. September 1897 aus dem Schuldienst entfernte, ein Schicksal, das auch Karl Seitz beinahe traf. Riese ging dann nach Kärnten, wo er die Redaktion des von 1900 bis 1905 erscheinenden sozialdemokratischen Wochenblattes \"„Volkswille – Organ der arbeitenden Bevölkerung Kärntens“\" übernahm, in dem er mit besonderer Sorgfalt soziale Unrechtsfälle beleuchtete und etwa auch wie die Wiener Angestellten für die Sonntagsruhe kämpfte. Kurz wirkte er auch wieder an einer Bürgerschule als Lehrer, widmete sich aber dann zusammen mit Florian Gröger gänzlich dem Aufbau der Parteiorganisation der Sozialdemokratischen Partei, deren Parteileitung bis 1900 in Villach ihren Sitz hatte. Arnold Riese war der Intellektuelle unter den frühen Kärntner Sozialisten. Als deren erster Landessekretär übernahm er auch die Kärntner Redaktion des Wiener „Arbeiterwillens“, und auf ihn geht wohl letztlich die Politik der SPÖ auch noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück: Sie war bestrebt, eine Partei sämtlicher Werktätiger im Lande zu sein, eine Partei, in der auch der slowenischsprachige Arbeiter mehr Heimat finden sollte als anderswo und die ihm auch mehr an Heimat zu bieten imstande war, als dies die klerikal-nationalen Slowenenvertreter zu bieten bereit waren. Im Kampf zwischen den Deutschnationalen und den klerikalen Slowenen sah die Kärntner Sozialdemokratie ihre Chance für eine Mehrheit bei der Arbeiterschaft aller Sprachen im Land, doch durfte man darüber nicht die deutsch empfindende Gefolgschaft verlieren, weshalb beispielsweise Rieses „Volkswille“ den „Freien Stimmen“ vollinhaltlich beipflichtete, wenn diese deutschnationale Zeitung den völlig deutschen Charakter des städtischen Klagenfurt betonte. Da sich in jenen Jahren eine große Anzahl italienischer Arbeiter, zumeist Holzarbeiter und Maurer, in Kärnten aufhielt, sprach Riese schon auf der sozialdemokratischen Landeskonferenz im August 1902 davon, dass nur mit Hilfe auch der slowenischen und italienischen Arbeiterschaft die Partei Erfolge werde erringen können und dass deshalb bei letzteren Gruppen besondere Agitation erforderlich sei. Am 1. Mai 1905 konnte er dann als erster Sozialdemokrat in den Klagenfurter Gemeinderat einziehen, wo er eine Reihe von sozialen Forderungen, darunter jene nach einem Volksbad, sehr temperamentvoll vertrat. Das in St. Ruprecht später tatsächlich verwirklichte Volksbad wurde allerdings durch Kriegseinwirkung dann wieder unbrauchbar. 1907 stellte ihn seine Partei, deren Landesvertrauensmann er war, als Kandidaten für den Reichsrat in Wien auf. Trotz prominenter Gegner wurde er als Abgeordneter für das Kronland Kärnten gewählt und 1911 auch wiedergewählt, doch verstarb er nur ein halbes Jahr darauf völlig unerwartet nach einer Blinddarmoperation. Sein Nachfolger im Reichsrat wurde sein Gesinnungsgenosse Florian Gröger, der einstige schlesische Webergeselle und Fabrikarbeiter, dem Arnold Riese noch als Wiener Lehrer Kärnten als Wirkungsstätte für gewerkschaftliche Aufbauarbeit empfohlen hatte und der später der erste sozialistische Landeshauptmann Kärntens werden sollte. In der seither in Klagenfurt eingemeindeten ehemaligen Stadt St. Ruprecht bei Klagenfurt wurde nach Wiener Vorbildern ein großer Sozialwohnungsbau nach dem angesehenen Politiker Arnold-Riese-Hof benannt. In Klagenfurt hieß eine Straße im Norden der Stadt nach ihm, doch ging sie 1930 ihres vollständigen Namens verlustig und heißt seither nur mehr Arnoldstraße. Der deutsche Schriftsteller Uwe Johnson deutet dies in seiner „\"Reise nach Klagenfurt\"“ allerdings etwas anders: „\"Nach dem reichsdeutschen Lehrplan mußten die Kinder auch ein Klagenfurt lernen, wie sie es nicht gekannt hatten: Arnold Riese-Straße wurde damals Arnoldstraße...\"“ Auf dem Klagenfurter Zentralfriedhof in Annabichl hat Arnold Riese immerhin noch bzw. wieder ein Ehrengrab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arnold Riese (* 15. Oktober 1871 in Wien, Österreich-Ungarn; † 20. Jänner 1912 in Klagenfurt) war ein österreichischer Wegbereiter der Sozialdemokratie.", "tgt_summary": "Arnold Riese (15. října 1871 Vídeň – 20. ledna 1912 Klagenfurt) byl rakouský politik německé národnosti z Korutan, na počátku 20. století poslanec Říšské rady.", "id": 1535414} {"src_title": "First Solar", "tgt_title": "First Solar", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "First Solar ist ein Anbieter von Photovoltaik-Anlagen im industriellen Maßstab und Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen mit Produktionsstandorten in Deutschland, Malaysia und den USA. Weltweit war First Solar mit einer Produktionskapazität von über 1,5 Gigawatt peak (GWp) im Jahr 2010 der größte Hersteller von Solarmodulen. Für 2011 ist eine Jahreskapazität von insgesamt 2,27 GWp angestrebt. First Solar nutzt eine Technologie, bei der eine Halbleiterschicht aus Cadmiumtellurid (CdTe) durch den sogenannten Photovoltaikeffekt Strom erzeugt. Diese Technologie hat zwar bei Labortests eine niedrigere Konversionseffizienz als Siliziumsolarzellen, ist aber weitaus kostengünstiger herzustellen und auf Grund eines geringen Temperaturkoeffizienten in unterschiedlichen Klimazonen bestens einzusetzen. Feldstudien zeigen auch, dass Photovoltaik-Module mit CdTe-Technologie genauso gut oder besser als Photovoltaik-Module auf Siliziumbasis arbeiten. First Solar konnte als erste Solarfirma die eigenen Produktionskosten auf unter 1 USD pro Watt reduzieren. Die derzeitigen Produktionskosten (November 2011) sind 0,74 USD pro Watt. In Deutschland war die Firma hauptsächlich an zwei Standorten vertreten: In Frankfurt (Oder) war der Sitz der Produktionsstätte der First Solar Manufacturing GmbH, mit Burghard von Westerholt als Geschäftsführer und Werksleiter der dortigen Produktionsstätte, die nach Ankündigung vom April 2012 allerdings zum Ende des Jahres 2012 geschlossen wurden. In Mainz war der Sitz der europäischen Vertriebsgesellschaft First Solar GmbH, mit ihrem Geschäftsführer Christopher Burghardt. Zusammen mit anderen Standorten in Europa fielen so noch einmal rund 150 Arbeitsplätze weg. An den zwei deutschen Standorten beschäftigte das Unternehmen mehr als 1400 Mitarbeiter.", "section_level": 1}, {"title": "Firmengeschichte.", "content": "First Solar wurde 1999 in Tempe in Arizona (USA) gegründet. Das Unternehmen ging aus dem Verkauf von Solar Cell Inc. (SCI) an True North Partners – ein Unternehmen der Walton-Familie, die Wal-Mart gegründet hat – hervor. Die erste kommerzielle Verwendung der CdTe-Solarmodule erfolgte im Jahr 2002. Nach und nach wurde die Produktionsweise verbessert und 2005 erreichte First Solar erstmals eine Produktionsleistung von 25 Megawatt peak (MWp). Am 17. November 2006 ging First Solar an die Technologiebörse Nasdaq und ist seitdem dort gelistet. Im Oktober 2009 wurde First Solar als erstes Solarunternehmen in den Aktienindex S&P 500 aufgenommen. Fortune wählte First Solar 2010 unter die zehn schnellst wachsenden Firmen weltweit. Das deutsche Umweltberatungsunternehmen Murphy & Spitz wählte First Solar 2010 an die Spitze der nachhaltigsten Photovoltaik-Unternehmen weltweit. MIT Technology Review zeichnete 2010 und 2011 First Solar als eine der 50 innovativsten Firmen weltweit aus. Anfang 2015 erreichte das Unternehmen eine installierte Leistung von insgesamt 10 GW.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmen.", "content": "Die Unternehmenszentrale befindet sich in den USA in Tempe (Bundesstaat Arizona). Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie die ursprüngliche Produktionsstätte haben ihren Sitz in Ohio. First Solar ist maßgeblich durch seine Aktivitäten in Deutschland gewachsen, wie Thomas Friedman in seinem Buch \"Was zu tun ist. Eine Agenda für das 21. Jahrhundert\" berichtet. Das Unternehmen eröffnete im Sommer 2007 die erste Produktionsstätte außerhalb der Vereinigten Staaten in Frankfurt (Oder). Durch die Erweiterung 2011 wurde die Produktion dort auf eine Jahreskapazität von 500 MWp verdoppelt – bei rund 1200 Mitarbeitern. Die massiven Überkapazitäten und die Rückführung der Solarförderung bedeuteten dann aber die Kurzarbeit der Mitarbeiter im deutschen Werk und die Ankündigung der Schließung zum Jahresende. Auch die Vertriebs-GmbH in Mainz soll deutlich verkleinert werden. Ein weiteres Werk wurde 2008 in Malaysia eröffnet und 2009 sowie 2010 erweitert. Auch dieses Werk soll im Jahre 2012 geschlossen werden. Insgesamt verfügte First Solar 2010 über 28 Produktionslinien mit einer jährlichen Produktionskapazität von mehr als 1500 Megawatt. Weltweit beschäftigt First Solar im Jahre 2011 rund 7000 Mitarbeiter. Am 25. Oktober 2011 übernahm Michael J. Ahearn, Aufsichtsratsvorsitzender und Gründer von First Solar, interimsweise den Posten als Vorstand (CEO) von Rob Gilette. Am 3. Mai 2012 gab First Solar bekannt, dass James Hughes zum neuen CEO ernannt wurde. Mike Ahearn bleibt Aufsichtsratsvorsitzender. Hughes kam als Vertriebsvorstand zu First Solar. First Solar produziert Solarmodule für kommerzielle Photovoltaik-Projekte auf Dächern und Freiflächen und bietet umfassende Systemlösungen an. Seit April 2011 stehen First-Solar-Module auch zur Verwendung in Photovoltaik-Systemen mit 10 kW bis 30 kW zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Recycling.", "content": "Als eines der ersten Unternehmen in der Industrie hat First Solar ein Rücknahme- und Recyclingprogramm für die Solar-Module ins Leben gerufen. Das Programm von First Solar war das erste in der Industrie, das gänzlich vorfinanziert abgewickelt wird. Besitzer von First Solar Anlagen müssen lediglich First Solar informieren und die Module fachgerecht abbauen lassen. First Solar kümmert sich daraufhin kostenlos um den Abtransport und das Recycling. Laut First Solar können bis zu 95 Prozent des schwermetallhaltigen Halbleitermaterials in einem geschlossenen Recyclingprozess zurückgewonnen und zu neuen Solarmodulen verarbeitet werden. Das Glas kann zu 90 Prozent wiederverwertet werden. Das Programm wird über einen Beitrag finanziert, der bereits in dem Verkaufspreis der Module enthalten ist und auf ein zweckspezifisches Anlagekonto fließt. Dadurch ist die Entsorgung der Module unabhängig von der Existenz First Solars langfristig gesichert.", "section_level": 1}, {"title": "Projekte/Referenzen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Solarpark Waldpolenz.", "content": "Der Solarpark Waldpolenz wurde zwischen 2007 und 2009 errichtet und war seinerzeit die größte Photovoltaik-Anlage in Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Solarpark Lieberose.", "content": "Anfang 2009 hat Projektentwickler Juwi begonnen, einen Solarpark mit First-Solar-Modulen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lieberose in der Nähe von Cottbus zu errichten. Mit einer Größe von 163 Hektar ist dies der drittgrößte Solarpark in Deutschland. Das Gelände war seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und des darauffolgenden Abzugs der sowjetischen Armee in den neunziger Jahren ungenutzt. Bis heute erwies sich eine vernünftige Nachnutzung für die brachliegenden Flächen als große Herausforderung, insbesondere da weite Teile des ehemaligen Truppenübungsplatzes durch Altlasten verseucht waren. Neben dem ökologischen Nutzen durch die Einsparung von rund 35.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO) pro Jahr während der Betriebszeit des Solarparks wird über die Pacht der Fläche und eine Beteiligung am Stromerlös gleichzeitig die Sanierung des Geländes finanziert. Dafür sind insgesamt fünf Millionen Euro eingeplant. Nach der Beendigung des Projekts steht somit eine Fläche zur Verfügung, die in Übereinstimmung mit dem Naturschutz wieder touristisch und ökologisch genutzt werden kann. Das Projekt hat somit einen zweifachen Vorteil für die Umwelt: Saubere Energieproduktion mit Hilfe von Photovoltaik sowie Dekontamination und Entmunitionisierung des Geländes, finanziert durch die dort produzierte Energie. Der prognostizierte Gesamtertrag beläuft sich auf etwa 53 Millionen kWh, was der Versorgung von etwa 15.000 Haushalten pro Jahr entspricht. Der Solarpark wurde am 20. August 2009 offiziell eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Masdar City.", "content": "In Abu Dhabi soll mit Masdar City eine CO-neutrale Wissenschaftsstadt entstehen, die von dem britischen Architekturbüro Foster + Partners entworfen wurde. First Solar hat Module für ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von fünf MW geliefert, das zu einer nachhaltigen Stromversorgung der neuen Stadt beiträgt.", "section_level": 2}, {"title": "Associated Partner bei DESERTEC.", "content": "Am 16. März 2010, wurde First Solar als erster reiner Photovoltaik-Hersteller ein Associated Partner der Industrieinitiative von DESERTEC, der Dii GmbH. Das Desertec-Konzept hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 einen wesentlichen Anteil des Stroms im Mittleren Osten, in Nordafrika und Europa aus einem Netzwerk an Solar- und Windenergie bereitzustellen. First Solar bringt im Rahmen seiner Partnerschaft mit der Dii sein Fachwissen im Bereich von Photovoltaik-Großprojekten in die Arbeitsgruppen des DESERTEC-Netzwerkes ein. First Solars Solarmodule bilden auf Grund ihres sehr geringen Wartungsaufwands und des überdurchschnittlich hohen Energieertrags eine ideale Ergänzung zu den anderen regenerativen Energietechnologien der DESERTEC-Gruppe. Dank eines geringen Temperaturkoeffizienten liefert First Solars Dünnschichttechnologie einen überdurchschnittlich hohen Energieertrag selbst in Wüstenregionen.", "section_level": 2}, {"title": "Sarnia.", "content": "2010 hat First Solar das damals weltweit größte sich im Einsatz befindende Solarkraftwerk der Welt fertiggestellt. Mit 80 MW (DC) produziert der Sarnia-Solarpark im Südwesten Ontarios, Kanada, Solarstrom für mehr als 10.000 Haushalte.", "section_level": 2}], "src_summary": "First Solar, Inc. ist ein international tätiges Unternehmen aus der Photovoltaikbranche mit Hauptsitz in den USA. Das Unternehmen stellt Dünnschicht-Solarmodule her und bietet umfassende Photovoltaik-Systemlösungen an. Am 17. April 2012 gab First Solar die Schließung einzelner Werke bekannt und kündigte Stellenkürzungen an. Demnach soll die Zahl der Mitarbeiter weltweit um ein Drittel gesenkt werden. ", "tgt_summary": "First Solar je společnost vyrábějící solární články. Výrobní závody má v USA, v Malajsii a Německu. Výkon vyrobených článků překonal v roce 2009 jeden gigawatt. Vyráběné fotovoltaické články jsou založeny na technologii tenkovrstvých polovodičů s využitím toxického kadmium telluridu (CdTe). ", "id": 1931157} {"src_title": "Kamenická Stráň", "tgt_title": "Kamenická Stráň", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Kamenická Stráň befindet sich im rechtselbischen Teil der Böhmischen Schweiz auf einer Hochebene am östlichen Fuß des Motzberges (341 m) über der Ferdinandsklamm der Kamenice. Östlich erhebt sich der Zámecký vrch (\"Schloßberg\", 391 m), im Süden der Růžovský vrch (\"Rosenberg\", 619 m) sowie südwestlich der Kovářův kopec (\"Gutsims\", 383 m) und Pastevní vrch (\"Hutberg\", 402 m).", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Zum Ortsteil Kamenická Stráň gehört die Wüstung Dolský Mlýn \"(Grundmühle)\".", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Mezní Louka im Norden, Vysoká Lípa im Nordosten, Jetřichovice im Osten, Na Všemilské Planině und Všemily im Südosten, Srbská Kamenice und Nová Oleška im Süden, Růžová im Südwesten, Hájenky im Westen sowie Mezná im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde wahrscheinlich zum Ende des 14. Jahrhunderts im Zuge der Besiedlung der Herrschaft Scharfenstein unter den Herren von Michelsberg durch deutsche Kolonisten angelegt. 1407 erwarben die Berken von Dubá die Scharfensteiner Ländereien. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Newdorf\" stammt aus dem Jahr 1410. 1450 wurde Johann von Wartenberg Besitzer der Scharfensteiner Herrschaft. 1467 wurde der Ort als \"Hinter Neydorf\" bezeichnet. Nikolaus III. Trčka von Lípa, der die ganzen Ländereien der Wartenberger 1511 für 60.000 Schock Groschen gekauft hatte, veräußerte sie bereits 1515 zu einem um 10.000 Schock höheren Preis an Hans von Salhausen auf Wehlen. 1522 teilte Hans den Besitz mit seinen Brüdern Friedrich und Wolf von Salhausen. \"Hinter Neydorf\", das dem Gut Hohenleipa angeschlossen war, erhielt Friedrich, der sich in Bensen ein neues Schloss errichten ließ. Wolf von Salhausen erhielt seinen Anteil ausgezahlt. Der durch den Schlossbau in finanzielle Nöte geratene Friedrich von Salhausen verpfändete seine Herrschaft 1545 an seine Brüder Hans und Niklas, denen er 2600 Schock schuldete. Nach Friedrichs Tod wurde 1562 das Erbe von seinen Söhnen Hans und Friedrich geteilt. \"Hinter Neydorf\" gehörte zusammen mit Rosendorf und Binsdorf zum Erbteil Hans von Salhausens. Pfarrort war Rosendorf. 1575 brach unter den Herren von Salhausen ein Erbstreit aus, der bis 1583 andauerte. Ab 1594 wechselten sich die Herren von Hagen, Salhausen und Starschedel als Besitzer ab. 1612 kaufte Johann von Wartenberg auf Kamnitz die Herrschaft, der zwei Jahre später seine gesamten Besitzungen an Radslav Kinsky veräußerte. Bei diesem Verkauf wurde der Ort erstmals als \"Kamnitz Leite\" bezeichnet. 1619 erbte sein Neffe Wilhelm Kinsky die Herrschaft Kamnitz mit allem Zubehör. Er wurde 1634 zusammen mit Albrecht von Waldstein in Eger ermordet. Von seinen Besitzungen ging 1635 nur Kamnitz an Wilhelms Neffen und Erben Johann Octavian Kinsky über. Bensen mit Rosendorf und Binsdorf erhielt dagegen der kaiserliche Feldmarschall Johann von Aldringen geschenkt. Seine Erben teilten 1644 den Besitz, dabei fiel Bensen samt Zubehör seiner Schwester Anna Maria, verheiratete Clary zu. 1653 erfolgte eine Teilung der Bensener Herrschaft unter der Familie Clary-Aldringen, wobei die vier Herrschaften Bensen, Binsdorf, Rosendorf und Hohenleipa entstanden. \"Kamnitz Leite\" fiel dabei zusammen mit Rosendorf Marie Elisabeth Clary-Aldringen zu. Die Steuerrolle von 1654 weist für \"Neydorf Kemniczer\" vier Bauern, vier Häusler und einen Gärtner aus. 1683 schloss Karl Clary-Aldringen die Herrschaft Rosendorf an Binsdorf an. 1713 bestand \"„Kamnitz Leite“\" aus 10 Häusern. Als 1786 die Pfarre Rosendorf wiedereingerichtet wurde, kam Kamnitzleiten zu deren Sprengel zurück. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Kamnitzleiten ab 1850 einen Ortsteil der politischen Gemeinde Rosendorf in der Bezirkshauptmannschaft Tetschen/Děčín. Unter Edmund Moritz Fürst von Clary und Aldringen, der die Herrschaft Binsdorf 1831 geerbt hatte, begann die touristische Erschließung der Böhmischen Schweiz, insbesondere des Prebischtores und der Kamnitzklammen. 1869 hatte Kamnitzleiten 232 Einwohner, danach erfolgte durch Abwanderung in Fabrikstandorte ein Bevölkerungsrückgang. Jährlich am 25. Juli wurde zu Ehren des Dorfheiligen Jakobus der Ältere eine Prozession abgehalten, die entlang mehrerer Kreuze nach Rosendorf führte. Ab 1876 bildete Kamnitzleiten mit der Grundmühle eine eigene politische Gemeinde. 1881 wurde die zu Ehren des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Este benannte Ferdinandsklamm aufgestaut und eine Kahnfahrt von Windischkamnitz zum Wehr der Grundmühle eingerichtet. Im selben Jahr ließ Edmund von Clary und Aldringen auf dem Rosenberg einen Aussichtsturm errichten und am 4. Mai 1890 eröffnete auf dem Berg ein Gasthaus. Im Jahre 1900 entstand in Kamnitzleiten ein eigener Friedhof. Zwischen 1920 und 1923 gingen die Güter der Fürsten Clary und Aldringen schrittweise an den Staat über. Die Gemeinde \"Kamnitz-Leiten\" hatte im Jahre 1930 152 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde Kamnitzleiten 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tetschen, ab 1943 Tetschen-Bodenbach. 1939 lebten in der Gemeinde 151 Menschen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Kamnitzleiten zur Tschechoslowakei zurück. Die deutschen Bewohner wurden bis 1946 vertrieben. Der Friedhof wurde nach dem Kriege aufgehoben. 1947 wurde das aus 46 Häusern bestehende Dorf Kamenická Stráň einschließlich der drei Häuser in Dolský Mlýn nach Růžová eingemeindet. Die Ansiedlung Dolský Mlýn erlosch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1980 wurde Kamenická Stráň nach Arnoltice umgemeindet. Seit 1990 bildet Kamenická Stráň wieder einen Ortsteil der Gemeinde Růžová. 1995 wurde Kamenická Stráň zur dörflichen Denkmalszone erklärt. 1991 hatte der Ort keine Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 27 Häusern, in denen neun Menschen ständig lebten. Ansonsten wird der Ort als Wochenendsiedlung genutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte im Okres Děčín#Růžová (Rosendorf)", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamenická Stráň (deutsch \"Kamnitzleiten\", auch \"Kamnitz-Leiten\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Růžová in Tschechien. Er liegt 12 Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Děčín und gehört zum Okres Děčín. Wegen seines Bestands an Umgebindehäusern wurde Kamenická Stráň zum dörflichen Denkmalgebiet erklärt.", "tgt_summary": "Kamenická Stráň (německy \"Kamnitzleiten\") je malá vesnice v okrese Děčín, část obce Růžová. Nachází se 4 km západně od Jetřichovic a 3 km východně od Růžové. Ves se třemi stálými obyvateli slouží převážně k rekreačním účelům. V roce 2011 zde trvale žilo sedm obyvatel.", "id": 1071124} {"src_title": "Všemily", "tgt_title": "Všemily", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Všemily erstreckt sich am Unterlauf der Chřibská Kamenice (\"Kreibitzbach\") im rechtselbischen Teil der Böhmischen Schweiz. Nordöstlich erhebt sich der Čedičový vrch (\"Donsberg\", 329 m), im Osten die Výří skály (\"Uhustein\", 341 m) und der Borek (\"Großeberg\", 322 m), südlich die Borovina (\"Tonnelsberg\", 364 m) sowie im Westen der Růžovský vrch (\"Rosenberg\", 619 m). Südlich des Dorfes verläuft an den Felsbergen eine Bunkerlinie des Tschechoslowakischen Walls.", "section_level": 2}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Zum Ortsteil Všemily gehört die Ansiedlung Na Všemilské Planině (\"Auf den Folgen\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Na Všemilské Planině und Vysoká Lípa im Norden, Jetřichovice und Studený im Nordosten, Lipnice im Osten, Kunratice, Pekelský Důl und Filipov im Südosten, Janská im Süden, Srbská Kamenice im Südwesten, Nový Svět und Růžová im Westen sowie Kamenická Stráň im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Dorf wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert im Zuge der Besiedlung der Herrschaft Scharfenstein unter den Herren von Michelsberg durch deutsche Kolonisten angelegt. Der Name des Ortes deutet darauf hin, dass zuvor schon eine sorbische Siedlung bestanden hat, die nach einem \"Vschemil\" benannt war. Die erste urkundliche Erwähnung von \"Schemel\" erfolgte 1381 im Stadtbuch von Kamnitz. Zu dieser Zeit war in dem Dorf auch ein Erbrichter ansässig. 1407 erwarben die Berken von Dubá die Scharfensteiner Ländereien, 1450 wurde Johann von Wartenberg Besitzer der Herrschaft. Nikolaus III. Trčka von Lípa, der die ganzen Ländereien der Wartenberger 1511 für 60.000 Schock Groschen gekauft hatte, veräußerte sie bereits 1515 zu einem um 10.000 Schock höheren Preis an Hans von Salhausen auf Wehlen. 1522 teilte Hans den Besitz mit seinen Brüdern Friedrich und Wolf von Salhausen. \"Schemel\" erhielt Friedrich, der sich in Bensen ein neues Schloss errichten ließ. Wolf von Salhausen erhielt seinen Anteil ausgezahlt. bei einer weiteren Teilung entstand 1535 die Herrschaft Kamnitz, die später in den Besitz der Wartenberger überging. 1614 verkaufte Johann von Wartenberg auf Kamnitz seine gesamten Besitzungen an Radslav Kinsky. 1619 erbte dessen Neffe Wilhelm Kinsky die Herrschaft. Er wurde 1634 zusammen mit Albrecht von Waldstein in Eger ermordet. 1635 erhielt Wilhelm Neffen und Erbe Johann Octavian Kinsky die Herrschaft Kamnitz. Nach dem Erlöschen der Pfarre in Windisch Kamnitz wurde das Dorf 1630 zur St. Jakobus-Kirche in Kamnitz gepfarrt. Die berní rula von 1654 weist für \"Ssemel\" 24 Anwesen aus. 1713 bestand das Dorf aus 30 Häusern. Um 1750 entstanden auf den Folgen, einer Hochfläche nördlich von Schemmel befindlichen gerodeten Hochfläche, drei Weiler. Auf der Vorderen Folge, Hinteren Folge und Niederen Folge bestanden insgesamt sechs Gärtnerwirtschaften. Nach der Errichtung einer Filialkirche in Windisch Kamnitz wurde Schemel 1775 wieder deren Sprengel zugewiesen. Grundherren waren bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Fürsten Kinsky. 1833 lebten in den 81 Häusern von Schemmel 477 Menschen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Schemmel mit dem Ortsteil Schemmler Folgen ab 1850 eine politische Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Tetschen/Děčín. 1869 hatte die Gemeinde 558 Einwohner, danach erfolgte durch Abwanderung in Fabrikstandorte ein Bevölkerungsrückgang. 1881 wurde die zu Ehren des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Este benannte Ferdinandsklamm aufgestaut und unterhalb des Dorfes eine Kahnfahrt auf der Kamnitz zum Wehr der Grundmühle eingerichtet. Im selben Jahre ließ Edmund von Clary und Aldringen auf dem Rosenberg einen Aussichtsturm errichten und am 4. Mai 1890 eröffnete auf dem Berg ein Gasthaus. 1890 lebten in dem Dorf 510 Menschen. Schemmel entwickelte sich in dieser Zeit zu einer Sommerfrische. 1927 errichtete die Industriegemeinde Nestomitz im Dorf ein Kindererholungsheim. Die Gemeinde Schemmel hatte im Jahre 1930 372 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde Kamnitzleiten 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tetschen, ab 1943 Tetschen-Bodenbach. 1939 lebten in Schemmel 323 Menschen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Všemily zur Tschechoslowakei zurück. Die deutschen Bewohner wurden bis 1946 vertrieben. 1948 wurde die Gemeinde dem neu geschaffenen Okres Nový Bor zugeordnet. Všemily verlor 1961 seine Eigenständigkeit und wurde nach Jetřichovice eingemeindet und kam zugleich zum Okres Děčín zurück. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 113 Einwohner. 1991 hatte der Ort 61 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 51 Wohnhäusern, in denen 59 Menschen lebten. Seit 1983 findet in Všemily jährlich im August ein Country- und Bluegrass-Festival statt. Heute ist Všemily vor allem ein Erholungsort. Im Dorf besteht eine Reitschule.", "section_level": 1}], "src_summary": "Všemily (deutsch \"Schemmel\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Jetřichovice in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer nordwestlich von Česká Kamenice und gehört zum Okres Děčín.", "tgt_summary": "Všemily (německy \"Schemmel\") je vesnice, část obce Jetřichovice v okrese Děčín. Nachází se asi 4 km na jih od Jetřichovic. Je zde evidováno 130 adres. V roce 2011 zde trvale žilo 64 obyvatel. Všemily je také název katastrálního území o rozloze 4,87 km.", "id": 1586844} {"src_title": "Košťálkov", "tgt_title": "Košťálkov", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1487 wurde Gottschallings, welches von „Gottschalk“ abgeleitet wurde, im Urbar der Herrschaft Landstein zum ersten Mal erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte ändert sich der Name, so heißt die Ortschaft 1588 „Kossczalkow“, 1599 „Kottschalkow“ und 1719 „Gotschalling“. Die heutige Schreibweise ist seit 1842 geläufig. Unterscheidung zur gleichlautenden niederösterreichischen Ortschaft „Kottschallings“. Die Bevölkerung von Gottschallings lebten neben dem Anbau von Roggen, Weizen, Hafer und Kartoffeln auch von der Hausindustrie (Weben und Stricken). Weiters gab es zwei Gewerbebetriebe (Ziegelei und Mühle). Die Matriken sind seit 1668 bei Altstadt geführt worden. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, das Dorf wurde Bestandteil der Tschechoslowakei. Gottschallings war 1910 ausschließlich von Deutschsüdmährern bewohnt. Nach dem Münchner Abkommen, erfolgte 1938 auch die Abtretung des Dorfes an Deutschland, das bis 1945 zum Gau Niederdonau gehörte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 19 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte – wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 19. Mai 1945 wurde ein Ortsbewohner von militanten Tschechen erschossen. Zeitgleich mit den umliegenden Orten wurden alle Einwohner am 28. Mai 1945 versammelt und über die Grenze nach Österreich \"wild\" vertrieben. Laut dem Beneš-Dekrete 108 wurde das Vermögen der deutschen Bevölkerung entschädigungslos konfisziert. Die Ortschaft wurde nach 1950 aufgrund der Nähe zur österreichischen Grenze zerstört und das Gemeindegebiet in Staré Město pod Landštejnem eingegliedert. Erhalten blieben lediglich zwei Marterl.", "section_level": 1}, {"title": "Siegel und Wappen.", "content": "Das Gemeindesiegel aus dem 19. Jahrhundert wurde bis 1923 verwendet. Es bestand aus einer einfachen Schmuckschnörkelschrift mit den Worten „Gemeinde Gottschaling“. Danach wurde das Siegel bis 1938 noch 3-mal geändert, aber es blieben einfache Schriftsiegel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Koštálkov (deutsch \"Gottschallings\") ist eine Wüstung in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich von Staré Město pod Landštejnem an der österreichischen Grenze bei Klein-Taxen. Ihre Fluren mit einer Fläche von 560 ha gehören zur Minderstadt Staré Město pod Landštejnem im Okres Jindřichův Hradec und bilden eine Grundsiedlungseinheit.", "tgt_summary": "Košťálkov () je zaniklá vesnice v katastru Starého Města pod Landštejnem v okrese Jindřichův Hradec. První písemná zmínka o vsi je v urbáři panství Landštejnského z roku 1487. Ležela asi 4 km jižně od Starého Města pod Landštejnem v území zvaném „hraniční les“. Ve své historii několikrát změnila svého majitele podle vlastnictví hradu Landštejn. Obec spravovala území o rozloze 559 hektarů, měla 73 domů, ve kterých žilo 254 trvale bydlících obyvatel. V obci se nacházela kaple sv. Anděla. ", "id": 1193114} {"src_title": "Bahnstrecke Roudnice nad Labem–Zlonice", "tgt_title": "Železniční trať Roudnice nad Labem – Zlonice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Schon 1873, nach der Inbetriebnahme der Prag-Duxer Eisenbahn zeigte sich sehr bald die Notwendigkeit, die Zuckerrübenfabriken und Brauereien der Region Zlonice mit der Eisenbahn zu verbinden. Am 30. September 1881 erhielt die Prag-Duxer Eisenbahn die Konzession für eine Lokalbahn von Zlonitz nach Hospozin. Teil der Konzession war die Verpflichtung, den BAu sofort zu beginnen und innerhalb von sechs Monaten zu vollenden. Am 17. Juli 1882 wurde die Strecke eröffnet. Den Betrieb führt die Prag-Duxer Eisenbahn zunächst selbst aus. Ab 1. Juli 1884 übernahmen dann die k.k. Staatsbahnen (kkStB) diese Aufgabe. Nach der Verstaatlichung der Prag-Duxer Eisenbahn am 1. Januar 1892 war die Strecke dann auch im Eigentum der kkStB. 1892 erschien das böhmische Landesgesetz \"Über Unterstützung von Eisenbahnen niederen Ranges\". Im Jahr 1895 stellte der Bürgermeister von Roudnice nad Labem, Erwin Špindler, den Antrag zum Bau der Lokalbahn Raudnitz-Hospozin. Die Konzession für diese private Lokalbahn wurde mit dem österreichischen Gesetz Nr. 229 am 19. Dezember 1898 erteilt. Die Strecke wurde am 2. November 1900 eröffnet. Den Betrieb übernahm die kkStB, die fortan die gesamte Strecke zwischen Roudnice und Zlonice als Einheit betrieb. Die Bahnlinie erbrachte einen großen Aufschwung für die Zuckerrübenfabriken und die angeschlossenen landwirtschaftlichen Betriebe. Während 1900 11.330 Tonnen Zuckerrüben befördert wurden, waren es 1901 bereits 53.010 Tonnen. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Betriebsführung auf der Strecke auf die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Der Fahrplan 1918 wies zwei Reisezugpaare über die Gesamtstrecke aus, ein weiteres verkehrte zwischen Zlonice und Hospozin. Zum 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Raudnitz–Hospozin verstaatlicht. Fortan befand sich die Gesamtstrecke im Besitz der ČSD. In der Anfangszeit der Bahn dominierten die Güterzüge zu den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Bahnlinie ermöglichte eine schnelle Überfahrt von Lebensmittelerzeugnissen zu den Plätzen des Bedarfs. Deshalb wurde der Personenverkehr vorrangig in gemischten Zügen abgewickelt bis zum 15. Mai 1931, als der Motorwagen M 122.0 reine Personenzugleistungen durchführte. Gemischte Züge fuhren weiter bis zum 21. Mai 1977, als die 434.2146 den letzten gemischten Zug führte. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Im Jahr 1995 fuhren Ergänzungsgüterzüge zwischen Roudnice nad Labem und Roudnice nad Labem Hracholusky und Zlonice – Kmetiněves (früher Hospozin). 1995/96 wurde der Güterverkehr grundlegend überarbeitet, und seit der Zeit verkehren sie nur noch auf dem Abschnitt Roudnice nad Labem – Straškov. Um Zugverkehre über ungesicherte Straßenübergänge zu vermeiden, wird heute so wenig wie möglich Transport auf der Relation Kmetiněves – Straškov geführt. Im Personenverkehr wird auf der Relation Roudnice nad Labem – Straškov ein angenäherter Stundentakt mit einigen Lücken geboten, auf der Relation Straškov – Zlonice verkehren täglich zwei Zugpaare. Für die Zukunft besitzt die Trasse nicht nur eine Kleinbahnidylle. In der Woche erfüllt sie einen Zubringerverkehr zu den angrenzenden Hauptstrecken, am Wochenende bedient sie besonders den Ausflugsverkehr auf den Říp. Auch besitzt die Bahnlinie strategischen Charakter im Falle eines Umleitungsverkehrs bei Bauarbeiten oder Unfällen.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "Der Betrieb wurde eröffnet mit gemieteten Fahrzeugen der Reihen kkStB 97 und kkStB 59. Obwohl von der Leitung der Lokalbahn mehrfach der Antrag gestellt wurde, die Fahrzeuge zu kaufen, kam es dazu nicht. Deshalb, und mit Rücksicht des stärker werdenden Verkehres, bestellte die Lokalbahngesellschaft 1907 bei der Ersten Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik in Prag zwei Maschinen der Reihe KkStB 178 und erhielt von dieser die 178.56(später 422.029) und 178.57 (später 422.030). Diese Maschinen bewältigten spielend den stärker werdenden Verkehr. Die 178.56 stellte den Verkehr nur bis 1917 sicher und wurde dann für militärische Zwecke beschlagnahmt. Erst 1926 kehrte sie auf ihre Strecke zurück. Die 178.57 blieb auf der Strecke und verkehrte später bis nach Zlonice. Dabei musste sie stellenweise Vorspanndienste vor einer Lokomotive der Staatsbahn beim Rübenverkehr übernehmen. Ab 15. Mai 1931 übernahm den Personenverkehr ein Motorwagen der Reihe M 122.0, der im Jahr 1948 ersetzt wurde durch Motorwagen M 131.1. Für die übrigen Züge wurden Dampflokomotiven der Reihe 434 und 475.1 verwendet. Zum Ende des Dampfbetriebes kam es am 21. Mai 1977. Seit dieser Zeit verkehrten auf der Strecke Diesellokomotiven der Reihe T 435.0 und T 444.0. In den achtziger Jahren wurden sie ersetzt durch Lokomotiven der Baureihe T 478.3, T 466.2 und T 478.1. Im Reiseverkehr kommen heute ausschließlich die modernisierten Triebwagen der ČD-Baureihe 809 zum Einsatz. Für die anfallenden Güterzugleistungen werden vorrangig die Lokomotiven der Reihe 742 verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Roudnice nad Labem–Zlonice ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, deren zwei Teilstrecken ursprünglich von der Prag-Duxer Eisenbahn und der Lokalbahn Raudnitz–Hospozín erbaut wurden. Sie führt in Mittelböhmen von Roudnice nad Labem über Straškov und Kmetiněves (früher Hospozin) nach Zlonice. ", "tgt_summary": "Železniční trať Roudnice nad Labem - Zlonice je jednokolejná regionální trať vedoucí z Roudnice nad Labem přes Straškov do Zlonic. Trať byla zprovozněna v roce 1900. ", "id": 2354548} {"src_title": "Peggy Guggenheim Collection", "tgt_title": "Sbírka Peggy Guggenheimové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Peggy Guggenheim sammelte ab 1938 Moderne Kunst und eröffnete in diesem Jahr die Galerie Guggenheim Jeune in London. 1939 schloss sie die Galerie wieder, und der Plan, ein Museum für zeitgenössische Kunst zu schaffen, scheiterte. Im Juli 1941 floh Peggy Guggenheim mit Max Ernst aus Europa nach New York. In den Jahren 1942 bis 1947 führte sie die avantgardistische Galerie Art of This Century, die gleichzeitig Museum war, in Manhattan. Nach Schließung der Galerie kehrte sie nach Europa zurück und zog nach Venedig. 1948 stellte sie auf der Biennale ihre Kunstwerke in Venedig aus. Im Jahre 1949 erwarb sie den Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande, einen unvollendeten Palast aus dem 18. Jahrhundert, dessen Bau nie über das Erdgeschoss hinausging. Neben ihren Wohnräumen wurde der Palast auch damals schon als Ausstellungsräume genutzt. Peggy Guggenheim lebte bis an ihr Lebensende in Venedig. Sie ist neben ihren Hunden im Garten des Palastes beerdigt, der später Nasher Sculpture Garden genannt wurde. Anfang der 1960er Jahre gab Peggy Guggenheim die Sammlertätigkeit auf. Der Grund waren ihre Abneigung gegen die Pop Art und die stark gestiegenen Preise auf dem Markt für zeitgenössische Kunst. 1969 wurde ihre Sammlung im Solomon R. Guggenheim Museum in New York gezeigt. Aus diesem Anlass entschloss sich Peggy Guggenheim, den Palazzo Venier dei Leoni und die Sammlung nach ihrem Tod der Solomon R. Guggenheim Foundation zu überlassen. Eine Bedingung war, dass die Sammlung in Venedig erhalten bleiben sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Sammlung und Ausstellungen.", "content": "Im Museum sind Kunstwerke unter anderem von Pablo Picasso, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian und Hans Arp zu sehen. Zusätzlich zur ständigen Sammlung werden Sonderausstellungen gezeigt. So zum Beispiel:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Peggy Guggenheim Collection ist eine Sammlung moderner Kunst in Venedig. Die Sammlung befindet sich im Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande. Das Museum wurde im Jahr 1980 eröffnet.", "tgt_summary": "Sbírka Peggy Guggenheimové () je malé muzeum podél Canal Grande v Benátkách. Je to jedno z několika muzeí nadace Solomona R. Guggenheima. ", "id": 1229028} {"src_title": "Schloss Nový Hrad", "tgt_title": "Nový hrad (Jimlín)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Schloss befindet sich sechs Kilometer südwestlich von Louny zwischen den Ortschaften Jimlín und Zeměchy in der Ansiedlung Nový Hrad auf einem Hügel gegenüber einer Flussschleife des Baches Hasina.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 14. Jahrhundert errichtete der Ritter Záviš von Jimlín auf dem Hügel eine neue steinerne Feste. Nachdem 1453 das Geschlecht von Jimlín erlosch, fiel deren Erbe Albrecht Bezdružický von Kolowrat zu. Zu dieser Zeit war die Feste nicht mehr bewohnt und stark baufällig. Albrecht von Kolowrat vereinte die Herrschaft Jimlín mit seiner Herrschaft Opočno. Sitz der Herrschaft blieb die Feste Opočno. Albrecht von Kolowrat beabsichtigte, an Stelle der alten Feste Jimlín eine prunkvolle gotische Burg als seinen Sitz zu errichten. Am 2. Mai 1465 erteilte ihm König Georg von Podiebrad die Genehmigung. 1474 war der Bau vollendet und Albrecht von Kolowrat verlegte den Sitz auf die Burg Nowyhrad. Er und seine Nachkommen führten fortan das Prädikat \"Nowohradsky-Kolowrat\" (tschechisch \"Novohradský z Kolovrat\"). In der Umgebung von Jimlín ließen die Herren von Kolowrat zahlreiche Fischteiche anlegen. Die Linie der Nowohradsky-Kolowrat erlosch 1802, die Herrschaft Nowyhrad gehörte 120 Jahre zu ihren Besitzungen. 1572 wurde das Gut Hřivice der Herrschaft einverleibt. 1573 verkaufte Wolf Nowohradsky-Kolowrat die Burg Nowyhrad an Johann d. Ä. Popel von Lobkowitz. Dieser setzte den von seinem Vorgänger begonnenen Umbau zu einem Renaissanceschloss fort. 1580 verkaufte er die Herrschaft an Václav Franěk von Liběchov. Von ihm erwarb sie 1588 Sebastian Vřesovec von Vresovice. 1602 wurde das Gut Netluk an die Herrschaft angeschlossen. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde die dem Aufständischen Wolf d. Ä. von Vřesovice gehörige Herrschaft konfisziert und 1623 von der Hofkammer an den kursächsischen Generalwachtmeister Wolf Ilburg von Wresowitz verkauft. Von ihm erwarb 1630 Johann von Aldringen die Burg mit allem Zubehör. Entsprechend Johann von Aldringens testamentarischer Verfügung fiel Nowyhrad nach dem Tode des Heerführers bei Landshut 1634 dem Prämonstratenserkloster Strahov zu. Während des Dreißigjährigen Krieges war das Schloss in den Jahren 1623 und 1647 von verschiedenen Truppen und 1639 von aufständischen Untertanen ausgeplündert worden. Die Herrschaft war in den Kriegswirren verödet und das Schloss verwüstet. Die Prämonstratenser sahen sich nicht in der Lage, die Wiederherstellung zu finanzieren und 1651 verkaufte der Abt Caspar von Questenberg die dabei erstmals als \"Neuschloß\" bezeichnete Herrschaft an Christian Wilhelm von Brandenburg. Dieser ließ das Schloss wieder herrichten und die Schlosskapelle errichten. Sein Erbe Friedrich Wilhelm setzte ab 1665 die Arbeiten fort. 1670 erwarben Gustav Adolph von Varrensbach und seine Frau Marie Sidonie, geborene Schlick, das Schloss und ließen barocke Umbauten vornehmen. 1715 kaufte Anna Barbara von Löwenegg die aus fünf Höfen und neun Dörfern bestehende Herrschaft. Während des Siebenjährigen Krieges wurde die Herrschaft 1757 von preußischen Truppen heimgesucht. Im Jahre 1767 erwarb Joseph I. zu Schwarzenberg Neuschloß. Er ließ das Schloss, das fortan nicht mehr als Herrschaftssitz diente, sondern als Wirtschafts- und Verwaltungszentrum genutzt wurde, rekonstruieren. Während der Napoleonischen Kriege wurde von 1813 bis 1816 ein Militärspital im Schloss eingerichtet, wobei das Bauwerk etlichen Schaden nahm. Der Fasangarten bei Neuschloß wurde in den 1820er Jahren aufgehoben. Im Jahre 1844 umfasste die Allodialherrschaft Neuschloß eine Nutzfläche von 5444 Joch 1242 Quadratklafter. Auf ihrem Territorium lebten 2609 Personen, darunter drei jüdische Familien. Die Haupterwerbsquelle bildeten der Hopfen- und Getreidebau sowie der Obstbau. Die Herrschaft umfasste die Dörfer Neuschloß (\"Nový Hrad\"), Imling, Opotschna, Semich (\"Zeměchy\"), Lippenz (\"Lipenec\"), Netluk und Tauchowitz (\"Touchovice\") sowie 34 Häuser von Hřiwitz einschließlich Babylon (\"Babylón\"), zwölf Häuser von Lischan, neun Häuser von Horschan (\"Hořany\") und acht Häuser von Horka (\"Dolejší Hůrky\"). Das Dorf Netluk war vom übrigen Herrschaftsgebiet durch das zur Herrschaft Zitolib gehörige Dorf Konotop (\"Konětopy\") abgetrennt. Der Herrschaft gehörten fünf Meierhöfe mit Schäfereien, von denen nur der Hof Neuschloß einschließlich eines mit 1800 Bäumen besetzten Obstgartens selbst bewirtschaftet wurde. Die Höfe Netluk. Lippenz, Tauchowitz und Hřiwitz waren verpachtet. Der Waldbesitz bestand aus den beiden Wäldern \"Kuchinka\" (203 Joch 121 Quadratklafter) oberhalb von Hřiwitz und \"Klutzen\" hinter Netluk (680 Joch), die als ein Revier bewirtschaftet wurden. Bei Semich wurden ein Sandsteinbruch betrieben. Über das Herrschaftsgebiet verlief die Sprachgrenze. Imling, Semisch, Opotschna, Tauchowitz und Netluk waren tschechischsprachig, Lischan, Horka und Horschan deutschsprachig und Lippenz gemischtsprachig. Die Herrschaft Neuschloß übte zugleich die politische und ökonomische Verwaltung sowie Rechtspflege für das der Domdechantei Leitmeritz gehörige landtäfliche Gut Hřiwitz aus. Zwischen 1851 und 1870 war im Schloss eine Garnison der k.k. Kavallerie stationiert. Nach deren Abzug war das Schloss so schadhaft, dass auch die herrschaftliche Verwaltung das Gebäude räumte und nach Postelberg zog. Neuschloss wurde nur noch als Wirtschaftshof genutzt. Bis zur Enteignung 1947 im Zuge der Lex Schwarzenberg befand sich das Schloss im Besitz der Familie Schwarzenberg. 1949 ging das Schloss an eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft über. Nachfolgend verschwanden sämtliche noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände und die Schlosskapelle sowie die Repräsentationsräume wurden verwüstet. Die Genossenschaft unterließ dringend erforderliche Baumaßnahmen, stattdessen erfolgten bis 1986 immer wieder unfachmännische Flickarbeiten, die zu weiteren Schäden an der Bausubstanz führten. 1994 ging das Schloss an die Bezirksverwaltung Louny über. Nach deren Auflösung befindet es sich seit 2001 in der Rechtsträgerschaft des Ústecký kraj und unter der Leitung des Regionalmuseums Louny begann eine Generalrekonstruktion um das Schloss einer touristischen Nutzung zuzuführen und einen Ort für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen zu schaffen. Zwischen 2006 und 2007 erfolgte die Sanierung und Restaurierung des Ostflügels. Im August 2008 wurden Teile des Schlosses erstmals öffentlich zugänglich. Im Schloss wurde eine Ausstellung von Wirtschaftsutensilien eingerichtet. Mit Beginn des Jahres 2012 wurde das Schloss aus der Verwaltung des Regionalmuseums ausgegliedert und als Einrichtung des Ústecký kraj geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Die Schlossanlage umfasst einen Gebäudekomplex mit drei Innenhöfen. Die ältesten Teile bilden die Nord- und Ostseite der Befestigungsanlage. Der am Eingang zum dritten Innenhof befindliche spätgotische Turm bildet die Dominante des Schlosses. Rechtsseitig des Turmes sind Reste des Palas der alten Feste erhalten. An der Ostseite befindet sich der spätgotische Palas der Burg. Südlich davon erfolgte zwischen 1681 und 1682 der Anbau der Schlosskapelle mit polygonalem Abschluss. Am Eingangstor befindet sich seit 1767 das Wappen der Schwarzenberger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Nový Hrad (deutsch \"Neuschloß\") befindet sich in der Gemeinde Jimlín im Okres Louny in Tschechien. Der heutige Renaissancebau entstand als eine der letzten gotischen Burgen Böhmens.", "tgt_summary": "Nový Hrad je hrad přestavěný na zámek na návrší v jižní části obce Jimlín v okrese Louny. Od roku 1964 je chráněn jako kulturní památka. Rozlehlý areál tvoří komplex obytných a hospodářských budov se třemi nádvořími, díky poloze na vyvýšeném prostranství a vysoké věži je dominantou širokého okolí. Hrad byl založen v 15. století rodem Kolovratů, později často střídal majitele a prošel přestavbou na renesanční a barokní zámek. Posledními soukromými majiteli byli Schwarzenbergové (1767–1947). Nyní je zámek ve správě Ústeckého kraje a je přístupný veřejnosti.", "id": 671366} {"src_title": "Bennettitales", "tgt_title": "Benetity", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprossachsen.", "content": "Die Sprossachsen sind häufig gedrungen und oft pachycaul. Der Habitus der Pflanzen reicht allerdings von kurz und gedrungen bis zu schlank und stark verzweigt. Die Verzweigung wirkt meist dichotom. Der Stamm ist eine Eustele mit einem ausgeprägten Mark. Die Rinde ist ebenfalls stark ausgebildet. Das Holz ist relativ schmal. Im Stamm fehlt der bei den sonst ähnlichen Palmfarnen vorkommende Gürtel aus Blattspuren. Im sekundären Xylem befinden sich schlanke Leitertracheiden, selten Tüpfeltracheiden. Die Holzstrahlen sind uni- oder biseriat. In den Grundgeweben befinden sich lange Harzkanäle.", "section_level": 2}, {"title": "Blätter.", "content": "Die Blätter stehen bei den Bennettitales an den Stammenden als Schopf von Blattwedeln. Die Blätter sind morphologisch sehr ähnlich denen der heute lebenden Palmfarne. Im Unterschied zu diesen werden die Spaltöffnungen syndetocheilisch gebildet. Es gibt hierbei zwei äquatorial stehende Nebenzellen, die gleich lang wie die Schließzellen sind. Sowohl Neben- wie Schließzellen entstehen aus einer gemeinsamen Mutterzelle, eine Bildungsform, die selten ist und etwa noch bei der Welwitschie auftritt. Bei den meisten Pflanzen entstehen Neben- und Schließzellen aus unterschiedlichen Zellen. Junge Blätter sind eingerollt (circinate Vernation). Die Blätter sind meist einfach gefiedert, selten ungefiedert oder doppelt gefiedert. Doppelt gefiedert sind etwa \"Banatozamites\", \"Coreanophyllum\" und \"Nipponoptilophyllum\". Die Nervenenden sind meist offen, seltener geschlossen. Etliche nur als Blattfossilien bekannte Formen werden aufgrund der Stomata-Anatomie zu den Bennettitales gerechnet: die häufigsten sind \"Nilssoniopteris, Pseudocycas, Dictyozamites, Ptilophyllum, Pterophyllum, Otozamites\" und \"Zamites\". Blätter sind selten anatomisch erhalten, ein Beispiel ist \"Otozamites mortonii\", gefiederte Blätter, deren Leitbündel in der Rhachis ein im Querschnitt Omega-förmiges System bilden. Jedes Leitbündel ist von einer Sklerenchym-Scheide umgeben. Die Bennettitales besitzen neben den Laubblättern schuppenartige Blätter, die Cataphylle. Zwei Gattungsnamen für diese sind \"Deltolepis\" und \"Cycadolepis\".", "section_level": 2}, {"title": "Reproduktive Organe.", "content": "Die reproduktiven Organe stehen in kleinen bis mittelgroßen, zwittrigen (bisporangiaten) oder eingeschlechtigen (monosporangiaten) zapfenartigen Kurzsprossen, die häufig auch als Blüte angesprochen werden. Die Achse des Zapfens ist kurz, hat ein determiniertes (begrenztes) Wachstum und wird als Receptaculum bezeichnet. Das Receptaculum ist zylindrisch, konisch oder kuppelförmig. Anatomisch ist es eine Eustele mit einem großen Mark. Von der Eustele zweigen Blattspuren in schraubiger Anordnung ab. Sie können auch so dicht stehen, dass keine Anordnung mehr erkennbar ist. Bei bisporangiaten Zapfen stehen die Mikrosporophylle an der Basis des Receptaculums und sind gefiedert oder fleischig. Distal stehen die Samenanlagen zwischen sterilen Interseminal-Schuppen. In jedes Hochblatt oder Mikrosporophyll ziehen mehrere Blattspuren. Im distalen Bereich, wo die Samenanlagen ansetzen, verzweigen und vereinigen sich die Blattspuren. In jedes Megasporophyll oder Interseminal-Schuppe zieht nur eine einzelne, im Querschnitt kreisrunde Blattspur. Obwohl jede Samenanlage von mehreren Interseminal-Schuppen umgeben ist, bilden diese keine besondere Struktur wie eine Cupula.", "section_level": 2}, {"title": "Mikrosporangien.", "content": "Die pollenbildenden Organe stehen wirtelig, sind frei oder verwachsen, gefiedert oder einfach. Sie tragen zahlreiche Mikrosporangien. Mehrere Sporangien sind dabei verwachsen (Synangium). Neben einigen eindeutig den Bennettitales zuordenbaren Mikrosporangien gibt es auch einige isoliert gefundene Mikrosporangien (Morphotaxa), die häufig den Bennettitales zugeordnet werden, aufgrund ihres Erhaltungszustandes und isolierten Vorkommens aber nicht eindeutig zuordenbar sind, wie \"Legumimanthus\".", "section_level": 2}, {"title": "Samenanlagen.", "content": "Die Samenanlagen stehen einzeln aufrecht am Ende von reduzierten, schmalen Sporophyllen. Das Sporophyll besteht aus einem kreisrunden Xylemstrang, der von mehreren Lagen dünnwandiger Zellen umgeben ist. Die Samenanlage ist im Querschnitt radiärsymmetrisch: kreisrund bei \"Williamsonia\" und \"Cycadeoidella\", eckig bis sternförmig bei \"Cycadeoidea\". Die Samenanlage verschmälert sich zu einer engen, runden Mikropylen-Öffnung. Diese kann je nach Art über die Spitzen der sie umgebenden Interseminal-Schuppen hinausragen, oder nicht. Die Samenanlage ist orthotrop ausgerichtet und besitzt ein einzelnes, mehrere Zellschichten dickes Integument, das über keine Leitbündel verfügt. Die innere Epidermis des Integuments besteht nahe der Mikropyle aus radial gestreckten Zellen, weiter unten sind sie isodiametrisch. Der Nucellus trennt sich bereits an der Basis der Samenanlage vom Integument. Er wird durch ein becherförmiges Bündel von Tracheiden versorgt, das zugleich das Ende des Leitbündels des Stiels darstellt. Die Spitze des Nucellus bildet einen zylinder- bis kegelförmigen parenchymatischen Stopfen. Dieser sitzt eng am Mikropylen-Kanal, es gibt hier, anders als bei praktisch allen Nacktsamern einschließlich der Gnetales, keine Pollenkammer. Im Nucellus ist bei vielen fossilen Exemplaren das Gewebe des Megagametophyten zu erkennen, ebenso ein Embryo. Letzterer besitzt zwei Keimblätter.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Es gibt zahlreiche Hinweise, dass die Bestäubung zielgerichtet durch Insekten erfolgte. Die harzigen Synangien in den Pollen-Zapfen von \"Weltrichia\" werden als eine Art Lockmittel interpretiert. In mehreren Arten von \"Cycadeoidea\" wurden in den Zapfen Koprolithen gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Räumliche und zeitliche Verbreitung.", "content": "Fossilien der Bennettitales stammen von der Trias bis zur Kreide und wurden sowohl auf der Nord- wie auf der Südhalbkugel gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Evolution und Systematik.", "content": "Die systematische Stellung der Bennettitales innerhalb der Samenpflanzen ist nicht eindeutig geklärt. Wurden sie in der Vergangenheit aufgrund der sehr ähnlichen vegetativen Merkmale häufig in die Nähe der Palmfarne (Cycadales) gestellt, wurden sie seit der Arbeit von Arber und Perkin 1907 im Zusammenhang mit der Entstehung der Bedecktsamer gesehen. Praktisch alle umfassenderen phylogenetischen Studien sehen die Bennettitales zusammen mit den Gnetales und Bedecktsamern. Diese Gruppe wird als Anthophyten bezeichnet. Molekulargenetische Studien, die zwangsweise die fossilen Bennettitales nicht umfassen, zeigen allerdings die Gnetales und Bedecktsamer praktisch nie in einer gemeinsamen Klade. Die Ordnung Bennettitales wird heute in zwei Familien unterteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bennettitales sind eine ausgestorbene Gruppe von Samenpflanzen. Sie lebten im Erdmittelalter und bildeten blütenähnliche Strukturen. In ihren Merkmalen ähneln sie zum einen den Palmfarnen, zum anderen jedoch den Bedecktsamern und den Gnetales. Sie werden als eine von mehreren möglichen Vorläufern der Bedecktsamer diskutiert.", "tgt_summary": "Benetity (nebo též Bennettity, \"Bennettitales\", \"Cycadeoides\") jsou vymřelým řádem rostlin, které se poprvé objevily triasu a vymřely v křídě. Byly charakterizovány silnými kmeny a zpeřenými listy. Vzhledově byly velmi podobné cykasům, což komplikuje rozlišování zkamenělin od cykasů.", "id": 1311830} {"src_title": "District 9", "tgt_title": "District 9", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 1982 stoppt ein riesiges außerirdisches Raumschiff über Johannesburg in Südafrika. Nachdem sich angeblich ein Kommandomodul vom Schiff gelöst hat und auf die Erde gefallen ist, ohne jemals von Menschen gefunden worden zu sein, verharrt das Raumschiff seit seiner Ankunft unbeweglich über der Stadt. Nach dreimonatigem ereignislosem Warten entschließen sich die Menschen, einen Weg in das Raumschiff zu schneiden. Dort finden sie über eine Million insektoide Außerirdische in einem gesundheitlich sehr schlechten Zustand vor. Ein Kommandant des Schiffes wird nicht gefunden. Die extraterrestrischen Wesen werden in einem behelfsmäßigen Flüchtlingslager untergebracht, das den Namen \"District 9\" trägt und sich rasch zu einem Slum entwickelt. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ist die \"Multinational United\" (MNU), ein privates Sicherheits- und Militärunternehmen, verantwortlich für die Überwachung der mittlerweile 1,8 Millionen Insektoiden. Wie sich herausstellt, ist die MNU jedoch weniger am Wohl ihrer Schützlinge als an deren Waffentechnik interessiert, mit der sie immense Profite erzielen will. Doch die MNU scheitert, denn um die außerirdischen Waffen zu aktivieren, benötigen sie außerirdische DNA. Im Rahmen einer geplanten Umsiedlung der Aliens nach \"District 10\", einem Camp etwa 200 Kilometer nordwestlich von Johannesburg, hat der MNU-Mitarbeiter Wikus van de Merwe Kontakt mit einer außerirdischen Flüssigkeit. Auf einer Überraschungsfeier aufgrund seiner Beförderung zum Zuständigen der Umsiedlungsaktion bricht er zusammen und wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort stellt sich heraus, dass die Flüssigkeit seine DNA verändert. So mutiert sein linker Arm zu dem eines Aliens und auch seine anderen menschlichen Körperteile und -funktionen werden den Außerirdischen immer ähnlicher. Im Krankenhaus wird Wikus kurze Zeit später von der MNU überwältigt und in ein unterirdisches Labor transportiert, in dem Experimente an den Außerirdischen vorgenommen werden. Die MNU stellt fest, dass Wikus fähig ist, die außerirdischen Waffen zu aktivieren, und missbraucht auch ihn zu Experimenten. Kurz bevor er von den Wissenschaftlern der Firma viviseziert werden soll, gelingt Wikus jedoch die Flucht, woraufhin er aufgrund seines immensen Wertes zum meistgesuchten Mann der Welt wird. Die MNU hetzt die Bevölkerung durch gefälschte Propagandainformationen im Fernsehen und gezielte Fehlinformation seiner Familie und Freunde gegen Wikus auf. Nun gibt es für ihn nur einen Ort, um sich zu verstecken: District 9. Dort trifft er wieder auf den Alien Christopher. Der sammelt auf Schrottplätzen eine mutagene Flüssigkeit, die in technischen Gerätschaften der Außerirdischen zu finden ist. Christopher und sein Sohn leben in einer Hütte, unter der ein Flugmodul mit dem Kommandomodul versteckt ist; die Flüssigkeit dient ihm als Treibstoff. Christopher verspricht Wikus, dessen genetische Veränderungen rückgängig zu machen, wenn dieser ihm hilft, die durch Wikus zuvor konfiszierte Flüssigkeit von der MNU zurückzubekommen. Wikus gelingt es, einer kriminellen Bande von Nigerianern außerirdische Waffen zu entwenden. Mit Hilfe dieser überlegenen Technik brechen er und Christopher erfolgreich in das MNU-Labor ein und entwenden die Flüssigkeit. Dort wird Christopher zum ersten Mal damit konfrontiert, dass die Menschen in unterirdischen Labors medizinische Experimente an den Aliens vornehmen, was ihn zutiefst schockiert. Bei ihrer Rückkehr in den District 9 kommt es dann zum Endkampf mit den Sicherheitskräften der MNU und den Nigerianern. Wikus und Christopher werden von den MNU-Sicherheitskräften festgenommen. Wikus wird von den Nigerianern befreit und zu deren Bandenführer gebracht, welcher Wikus’ Arm essen möchte, um dessen Kräfte zu erlangen. Christophers Sohn schafft es, über das Mutterschiff einen außerirdischen Kampfanzug, der im Inneren des Hauptquartiers steht, zu aktivieren. Mit Hilfe dieses außerirdischen Kampfanzuges versucht Wikus, die MNU-Truppen und die nigerianischen Bandenmitglieder allein hinzuhalten, um Christopher und dessen Sohn die Flucht in das Mutterschiff zu ermöglichen. Der Plan gelingt, und die beiden treten samt Mutterschiff die Rückreise zu ihrem Heimatplaneten an. Christopher hat Wikus bei ihrem Abschied versprochen, in drei Jahren zurückzukehren, um ihn von seiner Mutation zu heilen. Die Spekulationen der Sicherheitskräfte, was Christopher bei einer etwaigen Rückkehr auf die Erde wirklich tun würde, gehen auseinander. Es wird gemutmaßt, er könnte einen Plan zur Rettung seines Volkes aufstellen oder aber auch der Menschheit den Krieg erklären. Der neue \"District 10\" bietet nun 2,5 Millionen Außerirdischen eine Heimat und wächst ständig weiter. Die letzte Einstellung des Filmes zeigt Wikus, der inzwischen völlig zum Alien mutiert ist. Er bastelt aus Schrott Blumen und legt diese heimlich vor die Tür seiner Frau.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Björn Becher von \"Filmstarts\" schrieb „Was 2008 „Cloverfield“ war, ist in diesem Jahr „District 9“. Der einzige große Name ist bei den Produzenten zu finden und alle Versatzstücke sind längst bekannt. Doch Regisseur Neill Blomkamp überzeugt mit einem individuellen Zugriff auf seine Themen, die er mit politischem Zündstoff unterfüttert. Dazu sieht sein Film schlicht gut aus und ist hochspannend. Leider ist Blomkamp im Finale der Versuchung erlegen, die Action-Spirale immer weiter zu drehen und hat es damit etwas übertrieben. Weniger wäre hier mal wieder mehr gewesen. Aber auch so ist „District 9“ eine der großen Überraschungen des Jahres, für die ein Kinobesuch unbedingt eingeplant werden sollte.“ „In Form eines Mockumentarys“, urteilte das \"Lexikon des internationalen Films\", „skizziert das grimmige Science-Fiction-Drama eine degenerierte Gesellschaft und verbindet seine dystopische Botschaft auf fesselnde Weise mit einem eindrücklichen, auf Realismus abzielenden ‚Look‘“. Nach dem Urteil von \"Cinema\" ist „District 9“ ein „grandioser Mix aus Effekt-Kino und Apartheid-Parabel. Die Geburtsstunde eines Genre-Klassikers!“ „Gedreht im ‚Cloverfield‘-Augenzeugenstil und gespickt mit superben Computertricks wirkt das bizarre Flüchtlingsszenario in ‚District 9‘ völlig realistisch – sogar beim alienwaffenstarrenden Actionfinale.“ \"Cicero\" urteilte: „Derartig aufregendes, überraschendes Kino gelingt nicht so oft. Eines, in dem Verfolgungsjagden gerade knapp genug, die Wendungen verblüffend, die Tode gerecht, die Allianzen unwahrscheinlich, die Schusswechsel zutiefst befriedigend und scheußliche Schaben wirklich rührend sind. Ein cineastischer Triumph bis zum allerletzten, merkwürdigen und traurigen Bild.“ Die \"Berliner Morgenpost\" kritisierte die wenig konsequent durchgehaltene Erzählperspektive: „Interviewschnipsel und Handkamera-Bilder suggerieren Authentizität. Allerdings hält Blomkamp den pseudodokumentarischen Schein nur so lange aufrecht, wie er ihm entgegenkommt. Später wechselt er – immer auf den größten Effekt bedacht – ständig zwischen Van De Merwes Perspektive und einer Erzählerposition hin und her. [...] Zwischen Analyse und Affirmation liegt im Genrekino ein schmaler Grat, und von dem rutscht Neill Blomkamp mehr als einmal ab.“ Das Schweizer Blog Filmsprung kritisiert außerdem den trotz hohen Anspruchs mangelhaften Realismus sowie die Effekthascherei: „Doch Blomkamp benützt den dokumentarischen Ansatz sowieso hauptsächlich dazu, die Kamera mehrmals hinter einer Person zu platzieren, die kurz darauf durch einen Schuss zerstückelt wird und deren durch die Gegend fliegenden Körperteile die Kameralinse verschmieren. Das ist ein oder zwei Mal noch amüsant, mit der Zeit aber nur noch öde.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"District 9\" wurde 2010 für vier Oscars nominiert, darunter als Bester Film. Weitere Nominierungen erhielt der Film für Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt und Beste visuelle Effekte. Zuvor hatte er im selben Jahr eine Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bestes Drehbuch erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"District 9\" basiert auf dem Kurzfilm \"Alive in Joburg\" aus dem Jahr 2005 von Spy Films, bei dem Neill Blomkamp, Sharlto Copley, Simon Hansen und Shanon Worley die Regie führten. Blomkamp gab an, hinsichtlich der gesellschaftlichen Situation der Außerirdischen im Film sei er unter anderem durch die ausländerfeindlichen Unruhen in Südafrika im Jahr 2008 inspiriert worden. Damals waren Bewohner der Armenviertel gegen noch schlechter gestellte illegale Immigranten vorgegangen. Peter Jackson gab bekannt, dass \"District 9\" nicht realisiert worden wäre, wenn er nicht vorher als Produzent von der Science-Fiction-Egoshooter-Verfilmung \"Halo\" abgesprungen wäre. Die Produktionskosten beliefen sich auf ungefähr 30 Mio. US-Dollar. Dem gegenüber steht ein weltweites Einspielergebnis von mehr als 204 Mio. US-Dollar bis Februar 2010, davon etwas mehr als 115 Mio. alleine in den USA. Der Titel und die Handlung sind angelehnt an Ereignisse, die in District Six, einem Wohnbezirk in Kapstadt, zu Zeiten der Apartheid stattfanden. Bezeichnend dafür ist unter anderem auch die Verwendung von Casspirs als Fortbewegungsmittel seitens der MNU, einem gepanzerten Truppentransporter, der während der Apartheid häufig in den Townships genutzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "District 9 ist ein Science-Fiction-Film des Regisseurs Neill Blomkamp aus dem Jahr 2009. Die Handlung spielt in Johannesburg, Südafrika. Die Erstaufführung in Deutschland fand am 22. August 2009 im Rahmen des Fantasy Filmfests statt. Der deutsche Kinostart war am 10. September 2009.", "tgt_summary": "District 9 je sci-fi thriller z roku 2009, jehož režisérem byl Neill Blomkamp. Scénář napsal Blomkamp a Terri Tatchell a produkoval jej Peter Jackson. Ve filmu hraje Sharlto Copley roli Wikuse van de Merweho, afrického byrokrata, který má za úkol přemístit rasu mimozemských stvoření, kterou přezdívají \"krevety\", z Okrsku 9 – vojensky hlídaného slumu v Johannesburgu do internačního tábora mimo město. Film byl v roce 2010 nominován na čtyři Oscary – za nejlepší film, nejlepší adaptovaný scénář, nejlepší vizuální efekty a nejlepší střih. Příběh byl adaptován podle krátkometrážního filmu režiséra Blomkampa a produkovaného Copleyem z roku 2005 Alive in Joburg. Zpracovává téma xenofobie a sociální segregace. Název filmu byl inspirován událostmi, které se odehrály v Okrsku Six v Kapském Městě během éry apartheidu. Rozpočet filmu byl 30 milionů dolarů a natáčel se Chiawele, Soweto. Marketingová kampaň začala již na San Diego Comic-Conu v roce 2008, ale trailer se dostal do médií v červenci 2009. Ve Spojených státech byl uveden 14. srpna 2009 a v České republice 17. října 2009.", "id": 465608} {"src_title": "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123", "tgt_title": "Únos vlaku 1 2 3", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die U-Bahn „Pelham 123“ in New York wird überfallen, die Insassen des ersten Waggons als Geiseln genommen. Der Anführer der Geiselnehmer, der sich selbst \"Ryder\" nennt, fordert ein Lösegeld von 10 Millionen Dollar, die innerhalb von einer Stunde zu ihm gebracht werden sollen. Sobald die Stunde abgelaufen sei, werde er nach jeder Minute Verzögerung einen Passagier der U-Bahn erschießen. Der Fahrdienstleiter \"Walter Garber\", der aufgrund einer vermuteten Bestechungsaffäre strafversetzt wurde, verhandelt mit ihm, wird jedoch von seinem Vorgesetzten weggeschickt, als die Polizei eintrifft. Ryder erschießt daraufhin den Triebfahrzeugführer und verlangt, dass Garber weiter verhandelt. Als der zu Ryders Bande gehörende U-Bahn-Fahrer Ramos von einem Polizeischarfschützen versehentlich erschossen wird, braucht Ryder einen neuen Fahrer und fordert, dass Garber das Lösegeld übergibt. Im Verlauf der Handlung stellt sich heraus, dass es Ryder, einem ehemaligen Wertpapierhändler, gar nicht um das Lösegeld ging: er hatte darauf spekuliert, dass durch seinen terroristischen Akt die Aktienkurse in den Keller fallen und damit der Goldpreis steigen würde. Als Ryders Team nach Erhalt des Geldes die Flucht antritt, nutzt Garber einen hektischen Moment, um sich der Geiselnahme zu entziehen, und verfolgt bewaffnet den flüchtenden Ryder. Am Schluss zwingt Ryder Garber dazu, ihn auf der Manhattan Bridge zu erschießen, da er ansonsten von seiner Waffe Gebrauch machen würde. Der Bürgermeister dankt Garber, der anschließend mit den seiner Frau versprochenen Einkäufen nach Hause zurückkehrt. Mit einer Einstellung des lächelnden Garber, der seinen Hund begrüßt, endet der Film.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Film wurde zum Teil in den Bahnanlagen der New Yorker U-Bahn bei laufendem Betrieb gedreht. Ein paar Meter weiter ging der normale Bahnbetrieb seinen geregelten Gang, was die Dreharbeiten besonders schwierig gestaltete. „Ich hatte noch nie eine solche Angst um meine Männer“, bemerkte Regisseur Tony Scott.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 ist ein amerikanischer Thriller von Tony Scott mit Denzel Washington und John Travolta in den Hauptrollen. Der Film kam am 24. September 2009 in die deutschen Kinos. Unter demselben Originaltitel \"The Taking of Pelham One Two Three\" wurde schon 1974 ein Film mit dem deutschen Titel \"Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123\" veröffentlicht. Die Hauptrollen spielten damals Walter Matthau und Robert Shaw. Dem Film folgte 1998 eine weitere, für das Fernsehen inszenierte, Neuverfilmung mit dem gleichen Originaltitel, in Deutschland als \"U-Bahn-Inferno: Terroristen im Zug\" bekannt. Alle drei Filme basieren auf John Godeys Roman \"Abfahrt Pelham 1 Uhr 23\".", "tgt_summary": "Únos vlaku 1 2 3 (v americkém originále: The Taking of Palham 123) je americký kriminální film z roku 2009. Režisérem filmu je Tony Scott. Hlavní role ve filmu ztvárnili Denzel Washington, John Travolta, James Gandolfini, Victor Gojcaj a John Turturro.", "id": 1539559} {"src_title": "NHL 2009/10", "tgt_title": "NHL 2009/2010", "src_document": [{"title": "Voraussetzungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erhöhung des Salary Caps.", "content": "Am 26. Juni 2009 verkündete die National Hockey League, dass der Salary Cap, die durch die Liga festgesetzte Gehaltsobergrenze für Spieler, zum fünften Mal in Folge erhöht wurde. Der Maximallohn wurde für die Saison 2009/10 auf Basis des NHL Collective Bargaining Agreements auf 56.800.000 US-Dollar pro Team erhöht. Dies bedeutet einen leichten Anstieg um 100.000 US-Dollar gegenüber dem Vorjahr. Der Mindestlohn pro Team liegt bei 40.8 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Entry Draft.", "content": "Der 47. NHL Entry Draft fand am 26. und 27. Juni 2009 im Centre Bell in Montréal, Québec, Kanada statt. Die Wahl der ersten Runde des Entry Draft wurde am ersten Tag durchgeführt, die restlichen Runden wurden am zweiten Tag gewählt. Die Auswahlreihenfolge der 14 Teams, die sich nicht für die Playoffs in der Vorsaison qualifizierten, wurde bei einer Lotterie am 14. April 2008 festgelegt, die die New York Islanders gewannen und ihren ersten Platz als schlechtestes Team der vergangenen Spielzeit behielten. An erster Position wählten die New York Islanders den kanadischen Stürmer John Tavares aus. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgten drei Stürmer und ein Verteidiger, darunter auf Rang zwei der Schwede Victor Hedman, der von der Tampa Bay Lightning ausgewählt wurde. Unter den zehn zuerst gedrafteten Spielern befanden sich sieben Kanadier und drei Schweden. Der beste US-Amerikaner war mit Rang 16 Nick Leddy, der von den Minnesota Wild ausgewählt wurde. Insgesamt sicherten sich die 30 Franchises die Rechte an 211 Spielern. Als einziger Deutscher wurde Dominik Bielke von den Eisbären Berlin in der siebten Runde an 207. Stelle von den San Jose Sharks gedraftet.", "section_level": 1}, {"title": "Reguläre Saison.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eröffnung in Europa.", "content": "Die reguläre Saison wurde am 2. und 3. Oktober 2009 mit jeweils zwei Auftaktpartien zwischen den Detroit Red Wings und den St. Louis Blues in der Globenarena in Stockholm, sowie den Chicago Blackhawks und den Florida Panthers in der Hartwall Areena in Helsinki eröffnet. Ursprünglich sollten sogar sechs Mannschaften die Saison in Europa beginnen, doch aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Spielergewerkschaft mussten die beiden in Prag geplanten Spiele abgesagt werden.", "section_level": 2}, {"title": "NHL Winter Classic 2010.", "content": "Nach dem Erfolg der vergangenen beiden Winter Classics verkündeten die Verantwortlichen der Liga, auch in dieser Spielzeit ein Winter Classic unter freiem Himmel veranstalten zu wollen. Die Partie zwischen den Boston Bruins und den Philadelphia Flyers wurde am 1. Januar 2010 im legendären Fenway Park in Boston ausgetragen, der sonst Spielstätte des Baseballclubs Boston Red Sox ist. 38.112 Zuschauer verfolgten das Spiel, bei dem die heimischen Bruins die Flyers mit 2:1 in der Overtime besiegten. Danny Syvret hatte die Flyers im zweiten Drittel in Führung gebracht. Mark Recchi sorgte zwei Minuten vor Spielende für den Ausgleich durch die Bruins, der Deutsche Marco Sturm erzielte in der zweiten Minute der Overtime den Siegtreffer für die Boston Bruins.", "section_level": 2}, {"title": "NHL All-Star Game.", "content": "Das nächste All-Star-Spiel wird aufgrund von Änderungen im Collective Bargaining Agreement und der Terminierung des Olympischen Eishockeyturniers 2010 erst 2011 ausgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Beste Scorer.", "content": "Mit 83 Vorlagen und 112 Punkten führte Henrik Sedin die Scorerlisten der NHL an. Beste Torschützen waren Sidney Crosby und Steven Stamkos mit jeweils 51 Treffern. In der Plus/Minus-Wertung führte Jeff Schultz mit einem Wert von + 50. Die meisten Powerplay-Tore erzielte Steven Stamkos, der 24 Mal in Überzahl traf. Alexander Owetschkin war mit 368 Schüssen der Spieler, der am häufigsten aufs Tor schoss. In Unterzahl waren es Marián Hossa und Alexandre Burrows, die mit jeweils fünf Toren am häufigsten trafen. 19,4 % der Schüsse von Andrew Brunette fanden den Weg ins Tor. Mit 265 Strafminuten war Zenon Konopka in dieser Saison der böse Bube. Mike Green war mit 19 Toren und 76 Punkten der erfolgreichste Verteidiger.", "section_level": 2}, {"title": "Beste Rookiescorer.", "content": "Mit 24 Toren und 55 Punkten führte Matt Duchene die Rookies als bester Scorer an. Bester Vorlagengeber war Tyler Myers mit 37 Assists. In der Plus/Minus-Wertung führte Cody Franson mit einem Wert von + 15. Die meisten Powerplay-Tore erzielte John Tavares, der elf Mal in Überzahl traf. Niclas Bergfors war mit 217 Schüssen der Spieler, der am häufigsten aufs Tor schoss. In Unterzahl war es Ryan O’Reilly, der mit zwei Toren am häufigsten traf. 13,3 % der Schüsse von Matt Duchene fanden den Weg ins Tor. Mit 117 Strafminuten war Paul Bissonnette in dieser Saison der böse Bube unter den Rookies. Tyler Myers war mit elf Toren und 48 Punkten der erfolgreichste Verteidiger.", "section_level": 2}, {"title": "Zuschauer.", "content": "In der Saison 2009/10 besuchten durchschnittlich 17.070 Zuschauer die Spiele der NHL in der regulären Saison. Den besten Zuschauerschnitt hatten dabei wie im Vorjahr die Chicago Blackhawks mit 21.356 Besuchern, Schlusslicht waren die Phoenix Coyotes mit 11.989 Besuchern pro Heimspiel. Die Gesamtzuschauerzahl lag bei den mehr als 1.200 Spielen der regulären Saison bei knapp 21 Millionen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Saison 2009/10 der National Hockey League war die 92. ausgespielte Saison der nordamerikanischen Eishockeyprofiliga. Die reguläre Saison begann am 1. Oktober 2009 mit jeweils zwei Auftaktpartien zwischen den Detroit Red Wings und den St. Louis Blues in Stockholm sowie den Chicago Blackhawks und den Florida Panthers in Helsinki. Nach Abschluss der regulären Saison, die bis zum 12. April 2010 ausgetragen wurde, begannen die Playoffs um den prestigeträchtigen Stanley Cup. ", "tgt_summary": "NHL 2009/2010 byla 92. sezónou NHL. Byla zahájena 1. října 2009. Základní část skončila 12. dubna 2010 a poté následovalo play off, kde Stanley Cup vyhrálo Chicago Blackhawks. Od 15. února do 28. února 2010 byla NHL přerušena kvůli olympijským hrám ve Vancouveru. Z toho důvodu se neuskutečnilo All Stars Game.", "id": 1442073} {"src_title": "Vakuumgaren", "tgt_title": "Sous-vide", "src_document": [{"title": "Verfahren.", "content": "Die Speisen werden in einen Kunststoffbeutel eingeschweißt, aus dem die Luft mit einem Vakuumiergerät abgesaugt wurde, und dann bei konstanter Wassertemperatur im Bereich von 50 bis 85 °C zubereitet. Hierbei kommen zur Überwachung der Kerntemperatur des Garguts kurze Bratenthermometer (mit dem Gargut eingeschweißt) oder Infrarotthermometer zur Anwendung. Die Vakuumbeutel werden üblicherweise aus mehreren Schichten von Polyamiden und Polyethylen gefertigt, um eine Extraktion von Weichmachern aus der Folie des Beutels in das Gargut zu vermeiden. Alternativ gibt es auch Dampfgargeräte (Kombi-Steamer), die über eine spezielle Bedampfungsfunktion verfügen. In diesem Fall wird der Beutel direkt in den Dampfgarer gelegt und der Inhalt gradgenau mit Dampf gegart. Mittlerweile werden auch fertige Sous-Vide-Bäder für den gewerblichen oder handliche Sous-Vide-Sticks für den privaten Gebrauch angeboten. Dieser funktioniert in etwa wie ein Tauchsieder. Er erhitzt das Wasser bis zur gewünschten Temperatur und die integrierte Umwälzpumpe sorgt für ein gleichmäßiges Erhitzen des Wassers und somit für ein gleichmäßiges Garen. Vorteile des Vakuumgarens liegen darin, dass durch das Vakuumieren nichts aus dem Beutel austreten kann, weder flüchtige Geschmackstoffe oder Aromen noch Wasser. Zudem ist die Geschmacksbeeinflussung des Gargutes durch beigelegte Zutaten wie Gewürze oder Kräuter intensiver. Durch die Entfernung des größten Anteils an Luft im Beutel wird auch eine Oxidation des Garguts und seiner Aromen vermindert. Da beim Vakuumgaren aufgrund der relativ niedrigen Temperaturen keine Maillard-Reaktion stattfindet und keine Kruste am Gargut gebildet werden kann, wird das Gargut meistens vor oder nach dem Vakuumgaren kurz scharf angebraten oder bei Temperaturen über 200 °C kurz gebacken.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Methode wurde in den 1970er Jahren in Frankreich entwickelt, konnte sich aber aufgrund der schwierigen Handhabung seinerzeit nicht im Haushaltsmaßstab durchsetzen, da es nur wenige dafür geeignete Geräte gab. Die verwendeten Geräte kamen aus chemischen oder biologischen Laboratorien, waren teuer und unpraktisch. Das Verfahren wurde damals hauptsächlich für die Herstellung von Convenience Food eingesetzt. Mittlerweile sind spezielle Geräte zum Vakuumgaren auf dem Markt, wie zum Beispiel Einbau-Dampfgargeräte. Damit wurde dieses Zubereitungsverfahren in Gastronomiebetrieben und privaten Haushalten umsetzbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Vakuumgaren oder Sous-vide (; ‚unter‘; ‚Vakuum‘) bezeichnet man eine Methode zum Garen von Fleisch, Fisch oder Gemüse in einem Kunststoffbeutel bei relativ niedrigen Temperaturen von unter 100 °C. Das Vakuumgaren ist eine Variante des Niedrigtemperaturgarens, die den höheren Wärmeaustausch (im Vergleich zum Backofen) von einem Wasserbad oder temperaturgeregelten Dampf nutzt.", "tgt_summary": "Sous-vide (z francouzštiny, v překladu znamená „ve vakuu“) je kuchařská metoda, při níž se potraviny připravují ve vzduchotěsném umělohmotném obalu ve vodní lázni s řízenou teplotou. Takto vakuované se potraviny (maso, ryby, zelenina nebo ovoce) pošírují po různě dlouhou dobu. Většinou jde o několik hodin – někdy až 72 – při přesně vypočítané teplotě, která je nižší než bod varu. Nejčastěji při teplotě v rozmezí 55 – 60 °C. Záměrem je zachovat přirozenou chuť, šťávu a texturu kvalitní potraviny při stejnoměrném ohřívání v přesně teplotně kontrolované vodní lázni. ", "id": 2376586} {"src_title": "Smečno", "tgt_title": "Smečno", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Smečno befindet sich in den südöstlichen Ausläufern des Džbán-Hügellandes. Durch den Ort führt die Straße II/236 zwischen Slaný und Stochov. Nachbarorte sind Přelíc im Norden, Kvíc, Těhule und Hrdlív im Nordosten, Třebichovice im Osten, Vinařice im Südosten, Svinařov und Skalka im Süden, Kačice und Obora im Südwesten, Nová Ves im Westen sowie Ledce und Šternberk im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung der Feste Smečno erfolgte im Jahre 1252 als Sitz des Vladiken Bolezlav de Zmecen. 1418 erwarb Markwart von Martinic die Feste Smečno. Dessen Sohn Bořita ließ um 1460 die Feste vergrößern und die Annenkapelle errichten. Nach dem Tode des königlichen Höflings Bořita von Martinic im Jahre 1479 gab sich das Geschlecht den Namen \"Bořita von Martinic\". Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts erweiterten die Bořita von Martinic die Herrschaft auf 17 Dörfer. Auf Gesuch des Hynek Bořita von Martinic erhob Wladislaw II. Jagiello Smečno am 26. Mai 1510 zu einem Mediatstädtchen, das den Namen \"Muncifaj\" erhielt. Am 28. Dezember 1515 erhob Wladislaw II. Muncifaj schließlich zur Stadt. Georg Bořita von Martinic begann ab 1586 mit dem Umbau der Feste zu einem Renaissanceschloss, das unter seinem Neffen Jaroslav Bořita von Martinic vollendete wurde. Jaroslav führte seine Untertanen zu Beginn des 17. Jahrhunderts erfolgreich zum Katholizismus zurück. Er war einer bedeutendsten katholischen Politiker Böhmens. Nach der Schlacht am Weißen Berg gelang es Jaroslav Bořita, das Gebiet der Herrschaft Muncifaj zu verdreifachen. Zudem wurde er in den Grafenstand erhoben. 1711 wurden die ersten nach Böhmen eingeführten Kartoffeln nach Muncifaj verbracht, um sie dort versuchsweise anzubauen. 1789 erlosch das Grafengeschlecht Martinic im Mannesstamme, 1791 fielen die Güter der neu entstandenen Grafenlinie Clam-Martinic zu. 1815 führte Josef Božek im Schlosspark sein Dampfautomobil vor. 1848 wurde Muncifaj eine selbstständige Stadt im Bezirk Slaný. Im Jahre 1882 erfolgte die amtliche Umbenennung in \"Smečno\", da diese Bezeichnung unter der Bevölkerung gebräuchlicher als der offizielle Name war. Auf Betreiben des Besitzers von Smečno, Heinrich Clam-Martinic, entstand zwischen 1903 und 1904 die Schmalspurbahn Slaný – Smečno – Kačice. Nach Erteilung der Konzession wurde 1908 auf der 15 km langen Strecke mit 700 mm-Spur der öffentliche Güterverkehr aufgenommen. 1911 wurden zwei Personenwagen angeschafft, die jedoch nur für den internen Verkehr in der Herrschaft verwendet wurden. 1913 fuhr Franz Ferdinand von Österreich-Este mit der Bahn zur Jagd nach Studeněves. Die Güter der Grafen Clam-Martinic wurden nach der Gründung der Tschechoslowakei verstaatlicht. Nach der Verstaatlichung der Bahn dienten die Personenwagen zum Transport der Beamten des Eisenbahnmisteriums auf deren Inspektionen. Die Strecke wurde später vorrangig als Rübenbahn genutzt und 1932 eingestellt. Seit 1961 gehört Smečno zum Okres Kladno. Das Stadtzentrum ist als städtisches Denkmalschutzgebiet geschützt.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Für Smečno sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Smečno, bis 1882 \"Muncifaj\" (deutsch \"Smetschno\", auch \"Smeczno\", \"Smeczna\", früher \"Munzifay\", \"Muncifay\") ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer nordwestlich von Kladno und gehört zum Okres Kladno.", "tgt_summary": "Smečno je malé město ve Středočeském kraji, 7 km severozápadně od Kladna a 6 km jihozápadně od Slaného. Žije zde obyvatel.", "id": 1582554} {"src_title": "Samaritanischer Pentateuch", "tgt_title": "Samaritánský Pentateuch", "src_document": [{"title": "Handschriften.", "content": "Die ältesten bislang bekannten Handschriften des Samaritanischen Pentateuch stammen aus dem 11. Jahrhundert n. Chr. Dass der Text des Samaritanischen Pentateuch tatsächlich jedoch viel älter ist, ist durch Inschriften mit Texten aus dem Samaritanischen Pentateuch (insbesondere dem Dekalog) aus dem 3. bis 6. Jahrhundert sowie die verschiedenen Fassungen des samaritanischen Targum erwiesen. In der samaritanischen Glaubensgemeinschaft wird, ebenso wie im Judentum, die Tora in Form eines Codex zum Studium verwendet und in Form einer Schriftrolle für liturgische Anlässe. Außer Verlesung in der Synagoge bedeutet liturgische Verwendung bei Samaritanern auch, dass eine Torarolle mehrmals im Jahr bei Pilgerzügen zum Gipfel des Garizim mitgeführt wird. In Nablus kommen drei alte Rollen zur Verwendung, die 1860 Edward VII., damals Prince of Wales, bei seinem Besuch in Nablus gezeigt wurden: In der Samaritanergemeinde von Nablus, dem biblischen Sichem, gilt die Abischa-Rolle als Prototyp aller Torarollen, weil sie laut einem Kryptogramm im Buch Deuteronomium von Abischua, dem Urenkel Aarons (vgl. ), 13 Jahre nach der Landnahme der Israeliten geschrieben worden sein soll. Alle anderen Torarollen seien Kopien dieses Exemplars. Es handelt sich um eine stark beschädigte Schriftrolle, die aus Exemplaren unterschiedlicher Rollen sekundär zusammengefügt wurde. Federico Pérez Castro erhielt in den 1950er Jahren die seltene Gelegenheit, die echte Abischa-Rolle komplett zu fotografieren. Nach gründlicher Untersuchung entschied er sich, nur den hinteren Teil der Rolle zu publizieren ( – ), da der vordere Teil der Rolle aus zumeist jungen Handschriften zusammengefügt war, mit nur kleinen Teilen alter Schriftrollenfragmente. Der Teil Num 35 – Dtn 34 ist allerdings, wie Castro erkannte, auch nicht einheitlich; dieser stammt von mehreren Schreibern aus dem 12.–14. Jh. In den samaritanischen Quellen wird die Abischa-Rolle erstmals im 14. Jahrhundert durch den Chronisten Abu’l Fath erwähnt. In einer Glosse der samaritanischen Chronik (\"Tolidah\") heißt es, dass die Abischa-Rolle durch ein Erdbeben schwer beschädigt wurde, das gerade dann eintrat, als sie bei einem Pilgerfest auf dem Gipfel des Garizim genutzt wurde. Wichtige frühe Handschriften des Samaritanus, ungefähre Daten \"kursiv\":", "section_level": 1}, {"title": "Texteditionen.", "content": "Die wissenschaftliche Edition durch August von Gall (1914–1918) bietet „einen eklektischen Text, dessen Lesungen im Zweifelsfall einer künstlichen und letztlich am Masoretischen Text gewonnenen sprachlichen und orthographischen Norm folgen.“ Erschwerend kommt hinzu, dass von Gall keine der wichtigsten Handschriften des Samaritanus nutzen konnte. Die seit 2018 im Erscheinen begriffene Ausgabe von Stefan Schorch und Jószef Zsengéller ist eine diplomatische Edition. Ihr Grundtext ist \"Ms. Dublin, Chester Beatty Library, 751\". Diese Neuausgabe verwendet wie schon von Gall die hebräische Quadratschrift und verbindet diese mit samaritanischen Vokal- und Interpunktionszeichen. Sie berücksichtigt über ihre Vorgänger hinaus auch die mündliche Vokalisierungstradition und notiert in je eigenen Apparaten auch die Varianten der aramäischen und arabischen samaritanischen Übersetzungen sowie die nichtsamaritanischen Parallelen, u. a. in Septuaginta und Qumranhandschriften.", "section_level": 1}, {"title": "Verhältnis zu anderen Bibeltexten.", "content": "In etwa 6.000 Fällen weicht der Text vom masoretischen Text ab, der heutigen wissenschaftlichen Bibelausgaben zugrunde liegt. Ein Großteil dieser Fälle betrifft nur die Orthografie, z. B. den Unterschied zwischen defektiver und Plene-Schreibung oder andere formale Unterschiede, nicht inhaltliche Aussagen. Etwa 1.900 dieser Abweichungen stimmen mit denen der griechischsprachigen Septuaginta überein. Sie werden als Beleg für alte hebräische Textfassungen gedeutet, die beiden Bibelversionen vorlagen und von denen des Masoretentextes unabhängig entstanden sind. Ein kleiner Teil der Abweichungen erklärt sich aus dem Interesse der Samaritaner, ihren Kult als den rechtmäßigen gegenüber dem Jerusalemer Tempelkult darzustellen. Dies gilt für ein hinter eingefügtes Gebot, ein Heiligtum auf dem Garizim zu errichten, und für etwa 20 Verse im 5. Buch Mose, die die Erwählung des heiligen Ortes nachträglich auf \"Sichem\" beziehen. Die begrenzte Zahl dieser Eingriffe wird heute nicht mehr als Entwertung des gesamten Textes aufgefasst, da ihnen sonst große Übereinstimmung sowohl mit dem Masoretentext als auch der Septuaginta gegenübersteht. Viele Unterschiede zum Masoretentext sind sprachlicher Natur: Sie vereinfachen altertümliche und komplizierte Formulierungen, um die Verständlichkeit für palästinische Juden, die bereits seit 539 v. Chr. überwiegend Aramäisch sprachen, zu erhöhen. Diese Anpassungen wurden nach dem Aufkommen von aramäischen Bibelübersetzungen, den Targumim, überflüssig. Sie verweisen daher auf ein hohes Alter des samaritanischen Toratextes. Dieser kann somit nicht von der proto-masoretischen Texttradition abhängig gewesen sein, die den Targumim überwiegend vorlag. Unter den Schriftrollen vom Toten Meer fanden sich Handschriften, die dem Text des Samaritanischen Pentateuchs ähneln, ohne seine besonderen, auf den Garizimkult bezogenen Einfügungen zu kennen. Sie erwiesen das hohe Alter der ihm zugrundeliegenden Textüberlieferung. Nur in Randnotizen und Zitaten nachgewiesen ist eine griechische Übersetzung des Samaritanus, das so genannte Samareitikon. Aus zahlreichen mittelalterlichen Handschriften bekannt ist der Samaritanische Targum, die Übersetzung ins Aramäische. Weiterhin existiert eine arabische Übersetzung des Samaritanus.", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Der westeuropäischen Forschung unmittelbar zugänglich wurde der Samaritanische Pentateuch erst, nachdem der italienische Forschungsreisende Pietro della Valle 1616 in Damaskus eine aus dem Jahr 1345 stammende Handschrift erworben und nach Europa mitgebracht hatte. Der Text dieser Handschrift wurde in der Pariser und der Londoner Polyglotte zusammen mit dem samaritanischen Targum in samaritanischer Schrift abgedruckt und war bis zum Anfang des 20. Jh. der für den Vergleich mit anderen Versionen herangezogene Standardtext. Die Angabe, dass der Samaritanus in rund 6000 Fällen vom Masoretischen Text abweiche, machte Edmund Castell 1657 aufgrund der Londoner Polyglotte. Sie beruht auf unklaren Kriterien und wurde ungeprüft bis in die Gegenwart wiederholt. Die Rezeption dieses Textes wurde bestimmt von zeitgenössischen katholisch-protestantischen Kontroversen. Die protestantische Dogmatik betrachtete den Masoretischen Text als inspiriert und durch eine zuverlässige Tradentenkette bis in die eigene kirchliche Gegenwart überliefert. Ein abweichender hebräischer Text konnte daher nur falsch sein. Katholische Autoren bewerteten die Qualität des samaritanischen Textes höher und hielten Textverderbnisse in der jüdischen Tora eher für möglich. Die Aufnahme des Samaritanus in die Polyglottbibeln des 17. Jahrhunderts hatte daher auch einen kontroverstheologischen Akzent. Eine Ausnahme war der protestantische Hebraist Benjamin Kennicott: Er schätzte den samaritanischen Pentateuch hoch, sammelte im 18. Jh. die Varianten des Konsonantentexts in den ihm zugänglichen samaritanischen Handschriften und stellte ihn in einem Apparat zusammen mit dem samaritanischen Text der Londoner Polyglotte dem masoretischen textus receptus und dessen Varianten gegenüber. Dabei wurde der samaritanische Pentateuchtext (in Quadratschrift) nur dort abgedruckt, wo er vom masoretischen Text abweicht. Wilhelm Gesenius sichtete den Text und entwickelte 1815 einen Kriterienkatalog zur Beurteilung der Abweichungen des Samaritanus vom Masoretischen Text. Er hielt ihn für eine sekundäre Version des jüdischen Textes. Seine Kennzeichen seien: sprachliche Vereinfachung, stilistische und literarische Harmonisierungen und Textänderungen zugunsten samaritanischer Sonderlehren. Die Bedeutung des Samaritanischen Pentateuch für die Herstellung des Urtextes des Pentateuchs wurde seit diesem Verdikt von Gesenius gering veranschlagt. Seither galt er als fast wertlos für die biblische Textkritik. An dem mehrheitlich negativen Urteil über den Samaritanus änderte sich zunächst nichts, als ältere Handschriften bekannt wurden. Bereits August von Gall konnte für den eklektischen Text seiner 1914–1918 erschienenen Ausgabe einzelne Handschriften des 12. und 13. Jh. verwenden. Diese bislang einzige vollständige kritische Ausgabe des Samaritanischen Pentateuch schloss erstmals auch Varianten der Interpunktion sowie der in den Handschriften nur sporadisch gesetzten Vokal- und textkritischen Zeichen ein. Als unter den Schriftrollen vom Toten Meer Handschriften eines „präsamaritanischen“ Texttyps des Pentateuch bekannt wurden (früher als „protosamaritanisch“ bezeichnet), kam es zu einer Neubewertung des Samaritanus: er ist demnach keine durch samaritanische Sonderlehren überformte Sekundärversion, sondern ein Typ des Pentateuchtextes, der im 2. Jahrhundert v. Chr. neben dem proto-masoretischen Texttyp verbreitet war und der an sehr wenigen Stellen durch Erweiterungen (nicht Textkorrekturen) an die samaritanische Religion angepasst wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Samaritanische Pentateuch oder Samaritanus () ist die von den Samaritanern überlieferte hebräische Version der Tora (des \"Pentateuch\"). Die Samaritaner sehen nur die fünf Bücher der Tora als Heilige Schrift an, nicht die weiteren Schriften des Tanach. Äußerlich unterscheiden sich die Handschriften des Samaritanischen Pentateuch von jüdischen Handschriften durch die verwendete samaritanische Schrift, eine Variante der althebräischen Schrift. ", "tgt_summary": "Samaritánský Pentateuch (hebrejsky: תורה שומרונית ), je text pěti knih Mojžíšových tradovaný Samaritány v podobě starohebrejského písma. Vznik je datován do roku 100 př. n. l. Samaritánskému Pentateuchu jsou velmi blízké nálezy z Kumránu a je možné, že pro něj byly vzorem. Samaritánský Pentateuch zdůrazňuje roli hory Gerizím a Šekemu, čímž ukazuje na specifika samaritánského náboženství.", "id": 62968} {"src_title": "Heimwerken", "tgt_title": "Hodinový manžel", "src_document": [{"title": "Beweggründe.", "content": "Ziel des Heimwerks ist, Schäden zu reparieren bzw. zu renovieren, den Wohnraum zu vergrößern, einzurichten und zu verschönern, den Wohnkomfort oder die Sicherheit zu erhöhen, den Verbrauch von Energie und Wasser oder sonstige Betriebskosten zu senken oder auf sonstige Weise seinen Wert zu erhalten bzw. zu steigern. Oft wird Heimwerken auch nur aus Spaß, Ausleben von Kreativität, aus finanziellen Gründen oder Freude an manueller Arbeit betrieben. Der englische Begriff \"Do it yourself\", abgekürzt \"DIY\", hat grundsätzlich eine umfassendere Bedeutung, wird aber häufig synonym zu Heimwerken verwendet. Der im englischen Sprachraum ebenfalls verwendete Begriff \"Home improvement\" umfasst auch professionell ausgeübte Tätigkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Grundsätzlich war die Ausführung kleinerer handwerklicher Arbeiten durch Laien auch in der Vergangenheit durchaus üblich, z. B. wurden auf Bauernhöfen viele Reparaturen selbst ausgeführt und Werkzeuge selbst hergestellt. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland Anleitungen für Heimwerker im heutigen Sinne, wobei ein Schwerpunkt auf Reparaturen oder dem Anfertigen von Gebrauchsgegenständen lag, insbesondere in der wirtschaftliche schwierigen Zeit in den 1920er Jahren spielte dieser Aspekt eine große Rolle. Manche Arbeiten, die heute einen erheblichen Teil des Heimwerkens umfassen, wie etwa Anstreichen oder Tapezieren, kamen seinerzeit für Laien weniger in Frage, da viele damals übliche Materialien schwieriger zu verarbeiten waren als heutige. Das Heimwerken erlebte in der Aufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg einen starken Aufschwung, verstärkt durch das Steigen der Handwerkerpreise aufgrund zunehmender Sozialleistungen. Zudem gab es aufgrund der vielen Neubauten einen gewissen Mangel an Handwerkern, so dass vor allem kleinere Arbeiten eher selbst erledigt wurden. Diesem Trend folgend, erschien am 1. November 1957 die Erstausgabe der Zeitschrift \"selbst ist der Mann\". In den 1960er Jahren entstanden nach US-amerikanischem Vorbild die ersten Baumärkte im Selbstbedienungskonzept in Deutschland. Gleichzeitig stieg das Angebot an Materialien, die auch von Laien verarbeitet werden können (z. B. fertige Wandfarben, die nicht mehr aus Einzelzutaten angerührt werden müssen). In anderen deutschsprachigen Ländern dagegen, speziell der Schweiz, ist erst seit wenigen Jahren ein Erstarken der Heimwerkerbewegung zu beobachten.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "In Deutschland erzielten allein die Baumärkte, die aber nur einen Teil des Umsatzes der Heimwerkerbranche darstellen, im Jahr 2011 einen Umsatz von fast 28 Mrd. Euro, Tendenz steigend. Das Marktpotential für Baumärkte steigt seit einigen Jahren mit dem Trend zum Heimwerken, 2007 gaben bei einer Befragung in mehreren europäischen Ländern 60 % der Befragten an, selbst als Heimwerker tätig zu sein, 2010 waren es 70 %. Dabei geben die Deutschen für Instandhaltungsmaßnahmen im Haus jährlich durchschnittlich 600 Euro aus, sowie 1.500 Euro für eigene Projekte im Garten. 9,2 % der Deutschen geben an, sich regelmäßig bzw. intensiv mit Heimwerken und Basteln zu beschäftigen. Seit einigen Jahren rücken im deutschsprachigen Raum Frauen stärker als Kundenzielgruppe in das Blickfeld der DIY-Branche. Auch der Presse- und Verlagsbereich profitiert vom Heimwerkermarkt. Neben zahlreichen Einzelpublikationen in Buch- und Heftform erscheinen monatlich zwei führende Heimwerker-Zeitschriften, \"selber machen\" () und \"selbst ist der Mann\" ().", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Heimwerken bezeichnet man im Allgemeinen alle nicht als Beruf ausgeübten handwerklichen Tätigkeiten in und an selbst bewohntem Wohnraum – unter dem Motto \"Do it yourself\" (engl. \"Mach es selbst!\").", "tgt_summary": "Hodinový manžel je druh služby pro domácnost, jež nahrazuje dříve velmi rozšířenou sousedskou výpomoc. Služba nabízí všestranné řemeslníky, kteří ovládají základní práce týkající se fungování domácnosti či zahrady. Tyto osoby jsou schopny opravit zásuvku, světlo, zvonek, pomohou s montáží nábytku, vymalují menší prostory, naštípou dřevo, dovezou nákup a podobně. ", "id": 1599403} {"src_title": "Unionismus (Irland)", "tgt_title": "Unionismus v Irsku", "src_document": [{"title": "Terminologie und Bezug zur Religion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zugehörigkeit zur Republik Irland.", "content": "Der heutige irische \"Nationalismus\" besteht seit dem 19. Jahrhundert. Die meisten irischen Nationalisten sind Katholiken. Sie kämpfen für ein vereinigtes Irland, das seine Kultur und Sprache bewahrt bzw. wiederbelebt. Als \"irischer Republikanismus\" wird zumeist eine radikalisierte Strömung bezeichnet, die die komplette Abtrennung Nordirlands vom Vereinigten Königreich fordert und diese Forderung auch mit Waffengewalt unterstützt. Die irische Regierungspartei Fianna Fáil vertritt nach eigener Aussage einen gemäßigten, also gewaltfreien, irischen Republikanismus und trägt auch den Beinamen „The Republican Party“.", "section_level": 2}, {"title": "Zugehörigkeit zum Vereinigten Königreich.", "content": "\"Unionisten\" fordern eine Zugehörigkeit zu Großbritannien und eine Vertretung der protestantischen Interessen, aber auch der britischen Werte und meistens der Monarchie. Die Unionisten fordern zumeist außerdem die Verwendung des Union Jacks. Analog zu den irischen Republikanern stellt der \"Loyalismus\" eine radikale Strömung des Unionismus dar, die ursprünglich die Loyalität zur Britischen Krone bezeichnete.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeinsame Geschichte Englands und Irlands.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eroberung und Einbindung Irlands.", "content": "Als England im zwölften Jahrhundert eine Invasion Irlands durchführte, kam Irland zunächst als Lordschaft Irland unter englische Herrschaft. Bei der Herrschaft Englands über Irland wurden jedoch nur die irischen Fürsten ausgetauscht, die Zusammensetzung der Bevölkerung änderte sich also kaum, auch wurde die Herrschaft nicht von Anfang an konsequent durchgesetzt. Ab 1541 wurde die Lordschaft zum Königreich Irland und von den englischen Monarchen in Personalunion regiert. Jedoch gab es immer wieder irischen Widerstand gegen die englische bzw. später britische Herrschaft. Schließlich wurde mit dem Act of Union 1800 eine Vereinigung zum Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Konflikte, Unabhängigkeit (Süd-)Irlands und Nordirlandkonflikt.", "content": "Der Konflikt zwischen Engländern/Briten und Iren wurde stark durch die Plantations (Ansiedlung englischer und schottischer Bauern in Irland) weiter angeheizt. Ab dem Mittelalter gab es ein irisches Parlament, das jedoch nicht von der ursprünglichen irischen Bevölkerung gewählt werden durfte und dem englisch-britischen Parlament durch Poynings’ Law seit 1494 untergeordnet war. Mit dem Act of Union von 1800 wurde das irische Parlament aufgelöst. Die Große Hungersnot in Irland ab 1845, durch die viele Iren starben oder auswanderten, wurde kaum von der britischen Regierung bekämpft, was die Unabhängigkeitsbestrebungen in Irland bestärkte. Nach dem Osteraufstand 1916 und einem Unabhängigkeitskrieg, der eine Art Guerilla-Krieg der IRA war, wurde der Süden der irischen Insel 1922 ein quasi unabhängiges Dominion im Commonwealth. Einige Teile der IRA lehnten den Anglo-Irischen Vertrag jedoch ab und setzten ihre Kämpfe im Süden Irlands fort, was im neuen unabhängigen Irischen Freistaat zum heftig geführten Bürgerkrieg führte (1922–1923). Auch nach der Niederlage im Bürgerkrieg verübten die Reste der IRA bis in die späten 30er Jahre immer wieder Anschläge im Freistaat sowie in Großbritannien. Erst ab den 40er Jahren trat Nordirland und somit die Aufhebung der irische Teilung als politisches Hauptthema innerhalb der IRA in den Vordergrund. Nun verzichtete die IRA auf Attentate im Süden und Großbritannien und richtete ihre gesamte Energie gegen Nordirland. Die sozialen und politischen Probleme in Nordirland verschärften sich zum sogenannten Nordirlandkonflikt, der von 1969 bis 1998 dauerte. Am 10. April 1998 schlossen die wichtigsten Konfliktparteien einen Waffenstillstand und es wurde das Karfreitagsabkommen unterschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Parteien und paramilitärische Organisationen.", "content": "Im heutigen Vereinigten Königreich wird der nordirische Unionismus von den Parteien Democratic Unionist Party und Ulster Unionist Party vertreten, wobei die letztere als gemäßigt angesehen wird. Des Weiteren gibt es unter anderem noch die Progressive Unionist Party, die Verbindungen zur UVF hat. Daneben existiert die Traditional Unionist Voice. Republikanische Parteien sind z. B. die Sinn Féin, die Republican Sinn Féin und die Irish Republican Socialist Party (IRSP), die jeweils eng mit paramilitärischen Organisationen verbunden sind. Die gemäßigte Social Democratic and Labour Party, die eine Vereinigung mit der Republik Irland ohne Gewaltanwendung anstrebt, gilt als republikanisch bzw. nationalistisch. Die Alliance Party of Northern Ireland sieht sich als überkonfessionelle Partei. Im Nordirlandkonflikt gab es, sowohl auf unionistischer wie auch auf nationalistischer Seite, verschiedene radikale paramilitärische Gruppierungen. Die radikalen Unionisten nennt man auch Loyalisten. Dies sind vor allem die Ulster Defence Association (UDA), die Ulster Volunteer Force (UVF) und die Loyalist Volunteer Force (LVF). Auf republikanischer Seite sind dies die Provisional Irish Republican Army (IRA), die Official Irish Republican Army (OIRA) und andere aus diesen beiden Organisationen entstandene Gruppierungen, wie die Irish National Liberation Army oder die Real Irish Republican Army und die Continuity Irish Republican Army.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unionismus ist ein Begriff für die Ideologie, dass die Insel Irland bzw. heute zumeist nur Nordirland weiterhin zum Vereinigten Königreich gehören sollte. Obwohl die Konflikte um eine irische Unabhängigkeit und der Nordirlandkonflikt oft als katholisch-protestantischer Konflikt betrachtet werden, liegen die Ursachen auch in anderen historischen Kontexten. Die dem Unionismus entgegengesetzte Ideologie ist der irische Nationalismus bzw. der irische Republikanismus, der eine Vereinigung der Republik Irland und Nordirland außerhalb des Vereinigten Königreiches anstrebt.", "tgt_summary": "Irský unionismus je ideologie, která podporuje podobu určitého pokračování politické unie mezi Irskem a Velkou Británií. Od rozdělení Irska se unionismus v Irsku zaměřuje zejména na udržení a zachování Severního Irska v rámci Spojeného království. V tomto kontextu nebo v kontextu událostí, které vedly k vytvoření Severního Irska, můžeme rozlišovat mezi ulsterským unionismem a unionismem jinde v Irsku. ", "id": 770105} {"src_title": "Kraftwerk Mělník", "tgt_title": "Elektrárna Mělník", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Früher bestand das Kraftwerk aus drei Einheiten (EME I, EME II und EME III), die in mehreren Phasen zwischen dem Ende der 60er-Jahre und dem Anfang der 80er-Jahre gebaut wurden, als Kraftwerke errichtet wurden, die Braunkohle aus den Minen in Nord- und Westböhmen verbrannten. Im Oktober 1993 wurde EME I von der ČEZ losgelöst und wurde von der \"Melnik-Praha joint stock company\" betrieben, die heute den Namen Energotrans, a.s. trägt.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Mělník I.", "content": "Energotrans investierte 1,45 Milliarden Tschechische Kronen in die Entschwefelung des Kraftwerks Mělník I. Die ergänzenden Kosten für das Projekt lagen bei 300 Millionen Tschechischen Kronen. Der Lieferant für das Projekt war Asea Brown Boveri. Über 70 % des Projekts wurden von tschechischen Firmen aus der ABB-Gruppe und ihren inländischen Subunternehmern erledigt. Der Gips als Nebenprodukt der Stromerzeugung wird von Baumaterialherstellern angenommen. Mělník I hat eine elektrische Leistung von 6 × 55 MW und eine thermische Leistung von 6 × 163 MW. Mělník I ging 1961 in Betrieb und wird bis mindestens 20 Jahre nach der Modernisierung in Betrieb bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Mělník II.", "content": "Die ersten vier Blöcke des Kraftwerks Mělník II, dessen Kamin 270 Meter hoch ist, wurden im November 1971 in Betrieb genommen. Im Zeitraum von 1971 bis 1976 wurden die wichtigsten Geräte schrittweise optimiert. In den folgenden Jahren wurde die Anlagentechnik modernisiert. Es wurde ein Beschluss verabschiedet, dass nur zwei Blöcke weiterbetrieben werden sollen, um das neue Umweltschutzgesetz vom 1. Januar 1999 zu erfüllen. Zwischen 1994 und 1996 wurden die beiden in Betrieb gelassenen Blöcke vollständig rekonstruiert. Es wurden neue Anlagen installiert, um zukünftig Wärme entnehmen zu können. Außerdem wurde ein neues Westinghouse WPDF II I & C-System installiert. Die Kessel wurden rekonstruiert, um die NO-Emissionen zu verringern. Entschwefelungsanlagen wurden in der zweiten Hälfte des Jahres 1998 in Betrieb genommen. Die beiden anderen Blöcke, die nicht rekonstruiert wurden, wurden am 31. Dezember 1998 abgeschaltet. Seit 2000 wird Fernwärme aus Mělník II in das lokale Fernwärmenetz eingespeist. Damit werden die Stadt Mělník, das Dorf Horní Počáply und Dolní Beřkovice versorgt. Die Leistung des Kraftwerks Mělník II liegt bei 110 MW pro Block.", "section_level": 1}, {"title": "Kraftwerk Mělník III.", "content": "Das Kraftwerk Mělník III mit einer Leistung von 500 MW nahm 1981 den Betrieb auf. Dieser Block ist der größte kohlebefeuerte Block in Tschechien. Mit dem Block wurde erstmals eine neue Zusammensetzung der Kontrolltechnologie in Betrieb genommen. Durch seine fortschrittliche Technologie wurde der Block zu einem der wirtschaftlichsten Kohleblöcke. Im Laufe der Zeit wurden große Modernisierungen und Umbauten durchgeführt. 1981 und 1982 wurde eine Reihe von Messungen und Tests durchgeführt. Zu Beginn des Betriebs von Mělník III mussten Lösungen für die grundlegenden Probleme im Bereich Kostenmanagement gefunden werden. Wie bei Mělník II mussten Lösungen zur Verbrennung von Kohle mit niedriger Qualität gefunden werden. Trotz dieser Bemühungen erreichte die Anlage nur eine maximale Leistung von 470 MW. Die Investitionen von 1994 bis 1998 konzentrierten sich auf die Verlängerung der Betriebsdauer um mindestens weitere 20 Jahre. Ein Hochdruckteil der Turbine wurde rekonstruiert, sodass die Anlage die ursprüngliche Leistung von 500 MW erreichte. Im Rahmen der Generalüberholung wurden primäre Maßnahmen zur Verringerung des NO-Ausstoßes ergriffen. Ende 1998 wurden ähnlich wie in Mělník II Entschwefelungsanlagen mit einem Wirkungsgrad von 95 % in Betrieb genommen. Der Gips aus dem Kraftwerk wird als Nebenprodukt der Stromerzeugung in einem nahegelegenen Gipskartonwerk zu Gipsplatten verarbeitet. Auch Flugasche und Schlacke werden in der Bauindustrie verwendet. 2002 erhielt das Kraftwerk ein Zertifikat über das \"Environmental Management System\".", "section_level": 1}, {"title": "Fernwärme.", "content": "Neben der Erzeugung von elektrischer Energie liefert das Kraftwerk Mělník auch Fernwärme. Strom und Fernwärme werden in einem gemeinsamen, kombinierten Zyklus produziert. Dies führt zu einer besseren Brennstoffausnutzung und somit zu Energieeinsparungen. Die Fernwärme wird durch eine Pipeline in die Stadt Mělník, die Gemeinde Horní Počaply, an andere Verbraucher in der Region und in der Nähe des Kraftwerks sowie durch eine 32 Kilometer lange Strecke in das Heizwerk Prag-Třeboradice geleitet. Die Turbinen könnten eine gesamte Wärmeleistung von 340 MW haben, von der aber nur 80 MW genutzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kraftwerk Mělník (, Abkürzung \"EME\") ist ein Braunkohlekraftwerk beim Ort Horní Počaply an der Elbe etwa 10 km nordwestlich von Mělník, Středočeský kraj, Tschechien. ", "tgt_summary": "Elektrárna Mělník je tepelná elektrárna, která se nachází severně od Mělníka na levém břehu Labe, v katastrálních územích Horní Počaply a Křivenice obce Horní Počaply. Jedná se o technologický komplex tří elektráren označovaných římskými číslicemi I. až III. Tepelná elektrárna spaluje hnědé uhlí ze severočeských uhelných pánví, v roce 2016 to bylo celkem 3,8 milionu tun. ", "id": 706998} {"src_title": "István Kovács (Ringer)", "tgt_title": "István Kovács (zápasník)", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "István Kovács begann als Jugendlicher mit dem Ringen und wurde nach ersten Erfolgen zum ungarischen Spitzenclub Csepel SC delegiert. Dort entwickelte er sich zu einem der besten Freistilringer Ungarns, der auch auf der internationalen Ringermatte viele Erfolge einheimste. In Ungarn stand er zunächst noch im Schatten der Routiniers Géza Hollósi und Károly Bajkó, ab 1972 bestimmte er aber das Geschehen im ungarischen Freistilringen im Mittelgewicht. Ab diesem Zeitpunkt startete er regelmäßig bei den internationalen Meisterschaften, immer im Mittelgewicht, der Gewichtsklasse, die damals bis 82 kg Körpergewicht reichte. Seinen Einstand gab er dabei bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Er kam dort aber nur zu einem Sieg über den Kanadier Taras Hyb und schied nach Niederlagen gegen Tömöriin Artag aus der Mongolei und den Leipziger Horst Stottmeister frühzeitig aus. Er landete dabei auf dem 14. Platz. Seine beste Platzierung in den Jahren nach 1972 erreichte er mit einem 4. Platz bei der Europameisterschaft 1974 in Madrid. Bei der Weltmeisterschaft 1975 in Minsk kam er auf den 7. Platz. Dabei unterlag er u. a. auch Adolf Seger aus Freiburg im Breisgau, der bei dieser Weltmeisterschaft den Titel gewann. Im Jahre 1976 kam er bei der Europameisterschaft in Leningrad nach einer neuerlichen Niederlage gegen Adolf Seger auf den 5. Platz. Er nahm in diesem Jahr in Montreal auch zum zweiten Mal an Olympischen Spielen teil und belegte dort nach zwei Siegen und zwei Niederlagen den 7. Platz. Im Jahr 1977 gewann István Kovács dann seine erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft. Er belegte bei der Weltmeisterschaft in Lausanne im Mittelgewicht hinter Adolf Seger und Magomedchan Arazilow aus der Sowjetunion den 3. Platz. Interessanterweise verhalf er dabei mit seinem völlig überraschenden Sieg über Arakilow im letzten Kampf der Mittelgewichtskonkurrenz Adolf Seger zum WM-Titel. Für István Kovács war dieser Sieg bedeutungslos, denn er wäre auch ohne diesen Sieg Dritter geworden, für Arakilow aber, der Adolf Seger besiegt hatte, bedeutete die Niederlage den Verlust des WM-Titels. Im Jahre 1978 schrammte István Kovács mit einem 5. Platz bei der Europameisterschaft in Sofia und einem 4. Platz bei der Weltmeisterschaft in Mexiko-Stadt beide Male knapp an einer Medaille vorbei. Bei beiden Veranstaltungen verlor er dabei u. a. auch wieder jeweils gegen Adolf Seger. Zum erfolgreichsten Jahr in seiner Laufbahn wurde für István Kovács dann das Jahr 1979. Er gewann bei der Europameisterschaft in Budapest mit fünf Siegen und einer Niederlage gegen den sowjetischen Sportler Alexander Alexejew die EM-Silbermedaille. Erstmals gelang ihm dabei auch ein Sieg über Adolf Seger. Bei der Weltmeisterschaft 1979 in San Diego war er noch erfolgreicher, denn mit Siegen über Ismail Abilow aus Bulgarien, Magomedchan Arazilow, Michael Busse aus Polen und Dsewegiin Düwtschin aus der Mongolei wurde er trotz einer Niederlage gegen den Olympiasieger von 1972 John Peterson aus den Vereinigten Staaten Weltmeister. Im Jahre 1980 startete er nur bei den Olympischen Spielen in Moskau. Ihm gelangen dort zwar fünf Siege, die entscheidenden Kämpfe um die Vergabe der Medaillen verlor er aber gegen Ismail Abilow und Magomedchan Arazilow. Er gewann aber immerhin noch die Bronzemedaille. Nach einem 6. Platz bei der Weltmeisterschaft 1981 in Skopje beendete er seine internationale Laufbahn. Er rang aber auf nationaler Ebene noch weiter und rang als über Fünfunddreißigjähriger noch einige Jahre erfolgreich für den AC Bavaria Goldbach in der deutschen Bundesliga.", "section_level": 1}, {"title": "Ungarische Meisterschaften.", "content": "István Kovács wurde 1970, 1974, 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982 u. 1984 ungarischer Meister im freien Stil im Mittelgewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "István Kovács (* 27. Juni 1950 in Nádudvar, Komitat Hajdú-Bihar) ist ein ehemaliger ungarischer Ringer. Er war Weltmeister 1979 im freien Stil im Mittelgewicht.", "tgt_summary": "István Kovács (* 27. června 1950) je bývalý maďarský zápasník, volnostylař. V roce 1980 na olympijských hrách v Moskvě, v kategorii do 82 kg vybojoval bronzovou medaili. Olympijských her se zúčastnil také v letech 1976 a 1988. ", "id": 987532} {"src_title": "Ferdinand Čatloš", "tgt_title": "Ferdinand Čatloš", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Čatloš besuchte die Bürgerschule in Liptovský Mikuláš und später die Handelsakademie in Kežmarok und Kubín. Später studierte er an der \"Schule für Reserve-Offiziere\" in Lučenec. Im September 1915 geriet er als Offiziersanwärter der österreichisch-ungarischen Armee an der Ostfront in russische Kriegsgefangenschaft. Im Juni 1917 trat Čatloš in die Tschechoslowakische Legion in Russland ein. Nach der Entstehung der Tschechoslowakei absolvierte er Offizierskurse in Prag, Milovice und Košice. In der Zeit von 1925 bis 1926 arbeitete er beim Nachrichtendienst des tschechoslowakischen Verteidigungsministeriums und von 1926 bis 1927 war er Vertreter des tschechoslowakischen Militärattachés in Budapest. Danach war er 1927 bis 1930 Praktikant an der Militärhochschule in Prag. Ab Oktober 1938 war Čatloš Leiter der Militärkanzlei der autonomen slowakischen Landesregierung und Stellvertretender Oberbefehlshaber der in der Slowakei operierenden tschechoslowakischen Streitkräfte.", "section_level": 1}, {"title": "Slowakischer Verteidigungsminister.", "content": "Im Jahr 1939 wurde Čatloš zum General und Verteidigungsminister der Ersten Slowakischen Republik ernannt und war somit der einzige evangelische Minister der Regierung. Čatloš begann umgehend mit einer grundlegenden Organisation der neuen slowakischen Armee, die sich bereits in den ersten Tagen nach der slowakischen Unabhängigkeitserklärung im Slowakisch-Ungarischen Krieg bewähren musste. Im September 1939 und Juni 1941 führt er als slowakischer Verteidigungsminister slowakische Truppen in den Kampf gegen Polen und die Sowjetunion. In der Slowakei stieg Čatloš zwischen 1940 und 1944 in Militärkreisen und der Öffentlichkeit zu einer großen und geachteten Autorität auf. Innenpolitisch zunächst dem pronazistischen Parteiflügel nahestehend, galt er spätestens von Frühjahr 1941 bis Sommer 1944 als einer der engsten Vertrauten des Staatspräsidenten Jozef Tiso. Als die von den \"Slowakischen Nationalsozialisten\" kontrollierte Hlinka-Garde am 8. Januar 1941 in Bratislava einen Putschversuch gegen den Staatspräsidenten und seinen katholisch-konservativen (gemäßigten) Parteiflügel unternehmen wollte, ließ Čatloš sofort die Präsidentenwache verstärken, überprüfte die Loyalität des Polizeichefs und bereitete das Militär auf \"den schlimmsten Fall\" vor. Der klare Übertritt von Čatloš auf die Seite Jozef Tisos und seines katholisch-konservativen (gemäßigten) Parteiflügels war eine der Hauptgründe, warum die Umbesetzung seines Ministerpostens durch den radikalen Ministerpräsidenten Vojtech Tuka nicht zustande kam. Čatloš äußerte sich später folgendermaßen über die Situation:", "section_level": 2}, {"title": "Aufstandspläne 1944.", "content": "Im Jahr 1944 erarbeitete er einen eigenständigen Plan, das sogenannte Čatloš-Memorandum, nach dem nach der Annäherung der Roten Armee an die slowakischen Grenzen in der Slowakei eine Militärdiktatur ausgerufen werden sollte. Weiterer Bestandteil des Plans war eine Erleichterung des Einmarsches der Roten Armee in die Slowakei. Dieses Memorandum schickte er der Führung der illegalen Kommunistischen Partei der Slowakei. Für die Übergabe des Plans an die Kommunisten stellte Čatloš ein Flugzeug bereit, das am 4. August 1944 gemeinsam mit einer Delegation des Slowakischen Nationalrates unter Führung von Karol Šmidke nach Moskau flog. Die Führung der Kommunistischen Partei und des Slowakischen Nationalrates nahm in Bezug auf das Memorandum eine ablehnende Haltung ein. Sie hielten den militärischen Teil für „interessant“, die politischen Aspekte jedoch für nicht akzeptabel. Nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands am 29. August 1944 verurteilte Čatloš nach deutschem Druck den Aufstand in einer Rundfunkansprache und verkündete unter anderem: Čatloš ließ zwar noch Einheiten in Bratislava für den Kampf gegen die Aufständischen mobilisieren, reiste allerdings schon am 2. September 1944 in das Aufstandsgebiet und stellte sich als einziger Minister der slowakischen Regierung in die Dienste der Führer des Aufstands. Doch Čatloš wurde von ihnen abgelehnt und es wurde ihm auch keine Rundfunkansprache ermöglicht, in der er die slowakischen Soldaten aufrufen wollte, sich dem Aufstand anzuschließen. Am 13. September 1944 wurde er festgenommen und in die Sowjetunion deportiert, wo er interniert wurde. Nach dem Krieg wurde er 1947 vom tschechoslowakischen Volksgerichtshof zu 5 Jahren Haft verurteilt, allerdings 1948 bereits frühzeitig entlassen und in Martin als Sachbearbeiter eingestellt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Ferdinand Čatloš (* 7. Oktober 1895 in Szentpéter, Österreich-Ungarn; † 16. Dezember 1972 in Martin, Tschechoslowakei) war ein tschechoslowakischer Offizier und slowakischer General. Von 1939 bis 1944 war er Verteidigungsminister des Slowakischen Staates.", "tgt_summary": "Ferdinand Čatloš (7. října 1895 Liptovský Peter – 16. prosince 1972 Martin) byl příslušníkem československých legií v Rusku v hodnosti velitele bataliónu, slovenský generál, Ministr národní obrany Slovenského státu, po ukončení druhé světové války úředník.", "id": 1793333} {"src_title": "Sigmundur Davíð Gunnlaugsson", "tgt_title": "Sigmundur Davíð Gunnlaugsson", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sigmundur Davíð Gunnlaugsson wuchs in Breiðholt auf, einem Stadtbezirk im Osten der isländischen Hauptstadt Reykjavík. Seine Eltern sind Gunnlaugur Magnús Sigmundsson und Sigríður G. Sigurbjörnsdóttir. Gunnlaugur war von 1995 bis 1999 Abgeordneter der Fortschrittspartei im isländischen Althing und zeitweise auch Leiter der isländischen Fluggesellschaft Icelandair. Da Gunnlaugur von 1982 bis 1985 bei der Weltbank in Washington beschäftigt war, verbrachte Sigmundur Davíð einige Jahre seiner Kindheit in den USA. Im Jahr 1995 machte Sigmundur Davíð seinen Schulabschluss an der Menntaskólinn in Reykjavík. Danach begann er Wirtschaftswissenschaften zu studieren und absolvierte im Jahre 2005 eine BS-Prüfung (BS-próf) im Fach Betriebswirtschaft an der Universität von Island. Zusätzlich absolvierte er Studienaufenthalte in Moskau und Kopenhagen. Weiterhin brachte er insgesamt fünf Jahre an der Universität Oxford zu, wo er Aufbaustudien in den Fächern Wirtschafts- und Politikwissenschaften betrieb und sich auch in einem Spezialfach Wirtschaftsplanung fortbildete. Das alles hatte zum Ziel einen Abschluss als DPhil zu erlangen. Zu diesem angestrebten Abschluss in Oxford kursierten widersprüchliche Angaben; die isländische Presse thematisierte dies im Jahr 2011. Sigmundur Davíð teilte auf seiner Webseite mit, er habe zwar insgesamt 5 Jahre in Oxford zugebracht, das Studium dort aber nicht mit einer Graduierung zum Doktor abgeschlossen. Er habe zwar eine Abschlussarbeit geschrieben, es aber aus zeitlichen Gründen bisher nicht geschafft, die dazugehörende mündliche Verteidigung zu absolvieren. Er wolle dies irgendwann nachholen. Er war nicht dazu bereit, isländischen Medien die Zustimmung zu geben, seine Angaben vor Ort in Oxford zu überprüfen. Sigmundur Davíð arbeitete von 2000 bis 2007 auch als Teilzeit-Journalist beim staatlichen Sender RÚV.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Im Januar 2009 wurde von der Fortschrittspartei ein Nachfolger für Valgerður Sverrisdóttir im Parteivorsitz gewählt. Sigmundur Davíð erhielt dabei im ersten Wahlgang 40,9 Prozent der Stimmen, seine Gegenkandidaten 37,9 Prozent (Höskuldur Þórhallsson) bzw. 18,9 Prozent (Páll Magnússon). Da keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hatte, fand am 18. Januar 2009 eine Stichwahl statt. Sigmundur Davíð wurde mit 56 Prozent der Stimmen zum neuen Vorsitzenden der Fortschrittspartei gewählt. Bei der Parlamentswahl 2009 trat er als Spitzenkandidat seiner Partei an und konnte im Wahlkreis Reykjavík-Nord ein Mandat erlangen. Parlamentswahl 2013 Bei der Parlamentswahl 2013 trat er erneut als Spitzenkandidat seiner Partei an, die mit 24,4 Prozent der Stimmen 19 von 63 Sitzen im Parlament erhielt. Die Unabhängigkeitspartei von Bjarni Benediktsson erhielt wieder die meisten Wählerstimmen (26,7 Prozent) und ebenfalls 19 Parlamentssitze. Am 30. April 2013 beauftragte der isländische Präsident Ólafur Ragnar Grímsson den Parteivorsitzenden der Fortschrittspartei, Sigmundur Davíð, mit der Bildung einer neuen Regierung. Sigmundur Davíð sondierte mit anderen Parteien mögliche Koalitionen. Am 18. Mai 2013 berichteten isländische Medien, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen Fortschrittspartei und Unabhängigkeitspartei erfolgreich verlaufen seien. Sigmundur Davíð werde der nächste Ministerpräsident von Island und Bjarni Benediktsson (Unabhängigkeitspartei) werde Finanz- und Wirtschaftsminister. Am 23. Mai wurde die Regierung ernannt. Wahlversprechen Außenpolitisch wollte Sigmundur Davíð als ausgesprochener EU-Skeptiker, ebenso wie sein politischer Konkurrent Bjarni Benediktsson von der Unabhängigkeitspartei, die Gespräche über eine EU-Mitgliedschaft Islands abbrechen. Innenpolitisch versprach er den Wählern, die Verschuldung der Haushalte durch außerplanmäßige Abschreibungen zu reduzieren und kündigte die Abschaffung von inflationsindizierten Hypotheken für den Fall der Regierungsbeteiligung an. Er sagte, dass er dies erreichen wolle, indem er die ausländischen Gläubiger der gescheiterten isländischen Banken bitten werde, einen weitgehenden Verlust ihrer Vermögensanlagen zu akzeptieren. Insbesondere die Abschaffung der inflationsindizierten Hypotheken hat vermutlich so manchen Wähler in Island bewogen, Sigmundur Davíð seine Stimme zu geben; in vielen Fällen hatte sich die Situation für Inhaber bestimmter Hypothektypen von 2008 bis 2013 inflationsbedingt verschlechtert.", "section_level": 1}, {"title": "Panama Papers und Rücktritt.", "content": "Im März 2016 wurde durch die Veröffentlichung der sogenannten Panama Papers bekannt, dass Sigmundur Davíð und seine Ehefrau Anna Sigurlaug Pálsdóttir 2007 die Briefkastenfirma \"Wintris Inc.\" auf den Britischen Jungferninseln erworben haben, die Gläubiger der beiden in Islands Finanzkrise 2008–2011 bankrott gegangenen Banken Landsbanki und Kaupthing ist. Das Investment von Wintris belaufe sich auf rund vier Millionen US-Dollar. Am 31. Dezember 2009 verkaufte Sigmundur Davíð seine Anteile für einen Dollar an seine spätere Ehefrau. Ihm wird vorgeworfen, dem Parlament seine Beteiligung an Wintris beim Einzug ins Althing 2009 verschwiegen zu haben. Er widersprach dieser Auslegung der Ethik-Regeln und ließ darüber hinaus durch einen Sprecher erklären, dass von ihm und seiner Frau nicht gegen das isländische Gesetz verstoßen worden sei und „dass alle Anlagen und Einkommen in isländischen Steuererklärungen seit 2008 deklariert worden seien“. Internationales Aufsehen erregte die Affäre im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der \"Panama Papers\" Anfang April 2016, in Island war sie aber bereits seit Mitte März 2016 ein Thema gewesen. Nachdem schwedische Journalisten Sigmundur Davíð in einem Film-Interview am 11. März 2016 auf Wintris angesprochen hatten und er das Gespräch abgebrochen hatte, veröffentlichte seine Frau eine Mitteilung auf \"Facebook\", in der sie sich zur Eigentümerschaft von Wintris bekannte und erklärte, dass die Gesellschaft stets isländische Steuern bezahlt und seit Sigmundur Davíðs Eintritt in die Politik nicht in isländische Firmen investiert habe. Die Affäre führte in Island zu Kritik und zu Rücktrittsforderungen. Die Kritik gründete sich unter anderem darauf, dass Sigmundur Davíð ursprünglich Popularität als Teil einer Graswurzelbewegung in Folge der isländischen Finanzkrise erlangt hatte und als Kämpfer gegen die Macht der Gläubiger gesehen wurde. Er hatte die Wichtigkeit betont, Geld in Island zu behalten und bei der Isländischen Krone zu bleiben. Nach dem Zusammenbruch 2008 wurde von Investoren, die Gelder aus Island abzogen, eine \"Stabilitätssteuer\" von 39 % eingezogen. Die Regierung von Sigmundur Davíð schaffte diese Steuer 2015 zugunsten eines \"Stabilitätsbeitrags\" ab, wodurch laut einem Artikel in The Reykjavík Grapevine umgerechnet zwei Milliarden Euro an die Gläubiger – darunter Wintris – anstatt an den isländischen Staat gegangen seien. Am 4. April 2016 erklärte Sigmundur Davíð, dass er einen Rücktritt nicht in Erwägung ziehe. Gleichentags fand eine Demonstration gegen ihn auf dem Austurvöllur vor dem Parlamentsgebäude statt, an der rund 22 000 Menschen teilgenommen haben sollen. Nach Polizei-Aussage sei noch nie eine so große Menschenmenge zu einer Demonstration zusammengekommen, auch nicht in der isländischen Finanzkrise. Nachdem die Opposition ein Misstrauensvotum gegen ihn angekündigt hatte, bat Sigmundur Davíð den isländischen Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson am 5. April 2016 um die Auflösung des Althings und Ansetzung von Neuwahlen. Der Präsident lehnte dies zunächst ab, weil er erst mit den Vertretern der politischen Parteien sprechen wolle. Am Nachmittag des 5. April wurde zunächst verbreitet, Sigmundur Davíð werde vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten, wolle aber den Parteivorsitz weiter bekleiden. Dies wurde am selben Abend in einer Pressemitteilung seines Büros dementiert, wonach er lediglich vorgeschlagen habe, dass sein Stellvertreter Sigurður Ingi Jóhannsson das Regierungsamt vorübergehend übernehmen solle. Am Abend des 6. April gab Höskuldur Þórhallsson, Althing-Abgeordneter der Fortschrittspartei, bekannt, dass Sigurður Ingi Jóhannsson neuer Premierminister werde und dass im Herbst vorgezogene Wahlen stattfinden sollten. Bei der Parteiversammlung der Fortschrittspartei Anfang Oktober 2016 trat Sigmundur Davíð Gunnlaugsson zur Wiederwahl als Parteivorsitzender an, wurde dabei jedoch von Sigurður Ingi Jóhannsson geschlagen, der mit 52,7 % der Stimmen zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Ein heimlich aufgezeichnetes und den Medien zugespieltes Gespräch von Sigmundur Davíð Gunnlaugsson und anderen Parlamentariern in einer Bar in Reykjavík führte Ende November 2018 zur Klaustur-Affäre.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Sigmundur Davíð ist mit der fast gleichaltrigen Anthropologin Anna Sigurlaug Pálsdóttir verheiratet; sie haben seit 2012 ein gemeinsames Kind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sigmundur Davíð Gunnlaugsson ([], deutsche Transkription \"Sigmundur David Gunnlaugsson\"; * 12. März 1975 in Reykjavík) ist ein isländischer Politiker. Er ist Abgeordneter des isländischen Parlaments Althing und war von 2009 bis 2016 Vorsitzender der Fortschrittspartei. Vom 23. Mai 2013 bis zum 6. April 2016 war er Ministerpräsident von Island, von Ende August bis Anfang Dezember 2014 zugleich Justizminister. Im Zusammenhang mit den \"Panama Papers\" wird ihm vorgeworfen, seine frühere Beteiligung an einer Briefkastenfirma seiner Ehefrau gegenüber dem Parlament verschwiegen zu haben. Im September 2017 verließ er die Fortschrittspartei und gründete zur vorgezogenen Parlamentswahl die Zentrumspartei (Miðflokkurinn).", "tgt_summary": "Sigmundur Davíð Gunnlaugsson (* 12. března 1975 Reykjavík) je islandský politik za Pokrokovou stranu, mezi květnem 2013 a dubnem 2016 islandský premiér, když stál v čele vlády koalice Pokrokové strany a Strany nezávislosti.", "id": 2059069} {"src_title": "Katharine, Duchess of Kent", "tgt_title": "Katharine, vévodkyně z Kentu", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Katharine Lucy Mary Worsley wurde auf dem elterlichen Landsitz \"Hovingham Hall\", Yorkshire, in der Nähe von York im Norden Englands geboren und ist die Tochter von Sir William Arthrington Worsley, 4. Baronet und seiner Frau Joyce Morgan, Tochter von Sir John Fowler Brunner, 2. Baronet und Enkelin von Sir John Tomlinson Brunner, 1. Baronet, dem Gründer von \"Brunner Mond\", aus dem später das Chemieunternehmen Imperial Chemical Industries (ICI) entstand. Ihre Ausbildung genoss sie an der \"Queen Margaret's School\" in der Nähe von York und auf der \"Runton Hill School\" in Norfolk. Während ihrer Schulzeit wurde sie in die Musik eingeführt und lernte Klavier, Orgel und Violine zu spielen, welche sie noch heute spielt. Ihre musikalischen Kenntnisse verfestigte sie in einem Mädchenpensionat in Oxford. Später arbeitete sie in einem Kinderheim in York und auf einer Schwesternschule in London.", "section_level": 1}, {"title": "Heirat und Nachkommen.", "content": "Am 8. Juni 1961 heiratete sie Prince Edward, 2. Duke of Kent, den ältesten Sohn von Prince George, 1. Duke of Kent und Prinzessin Marina, in York Minster. Die Herzogin hatte den Herzog 1956 in Catterick kennengelernt, als dieser dort als Soldat stationiert war, und sich im März 1961 mit ihm verlobt. Der Duke und die Duchess of Kent haben drei Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Privatleben.", "content": "1975 erlitt die Herzogin im Alter von 42 Jahren eine Fehlgeburt und 1977 eine Totgeburt, die zu Depressionen führten. In den frühen 1980er Jahren stand eine Scheidung von ihrem Ehemann im Raum, gegen die sich allerdings Königin Elisabeth II. aussprach. Nachdem sich die Herzogin Anfang der 1980er Jahre erholt zu haben schien, zog sie sich ab Ende der 1990er Jahre wieder aus dem öffentlichen Leben zurück. Seit Ende der 2000er Jahre nimmt sie gelegentlich wieder öffentliche Auftritte wahr, wie anlässlich der Einweihung einer Bronze-Statue von Queen Mum 2009, oder bei der Versammlung der königlichen Familie auf dem Balkon des Buckingham Palace anlässlich der Trooping the Colour 2010 und 2011. Das Ehepaar lebt seit den 1980er Jahren getrennt, blieb aber verheiratet und erschien zu öffentlichen Anlässen gemeinsam, wie 2011 bei der Hochzeit von Prince William und Kate Middleton und 2012 anlässlich des diamantenen Thronjubiläums von Elisabeth II. Im Privatleben bevorzugt die Herzogin, \"Katharine Kent\" genannt zu werden. Gleichwohl drückte sie ihre Bevorzugung aus, als \"Katharine, Duchess of Kent\" bekannt zu sein, eine Bezeichnung, die sonst nur geschiedenen oder verwitweten Adligen zusteht. Ihr offizieller Titel lautet \"Her Royal Highness The Duchess of Kent\". Der offizielle Wohnsitz des Herzogpaares ist \"Wren House\" auf dem Gelände des Kensington Palace in London, wenngleich die Herzogin im Alltag in einer nahegelegenen Mietwohnung wohnt.", "section_level": 1}, {"title": "Interessen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Herzogin fühlt sich stark der Welt der Musik verbunden und war Mitglied diverser Chöre. Von 1996 bis 2004 arbeitete sie unter der Bezeichnung 'Mrs. Kent' als Musiklehrerin in Kingston upon Hull, ohne dass ihre Schüler ihre wahre Identität kannten. 2004 gründete sie die Stiftung \"Future Talent\", die junge Menschen bereits im Kindesalter an die Musik heranführt und junge Talente fördert. Die Herzogin ist Kuratorin der \"National Foundation for Youth Music\" in London, Vorsitzende des \"Royal Northern College of Music\" in Manchester und Botschafterin für die Aldeburgh Productions in Suffolk.", "section_level": 2}, {"title": "Sport.", "content": "Die Herzogin war von den 1970er Jahren bis 2001 bekannt für das Überreichen der Siegertrophäen für die weiblichen Gewinner bei den alljährlich stattfindenden Wimbledon Championships. Diese Rolle übernahm sie von ihrer Schwiegermutter Prinzessin Marina, die seit dem Tod ihres Mannes 1942 und bis zu ihrem eigenen Tod 1968 Präsidentin des All England Tennis Club gewesen war. 1969 wurde ihr Sohn, Herzog Edward, Präsident des Tennis-Clubs und seine Frau, Herzogin Katharine, übernahm die Überreichung der Siegerpokale bei den Damen-Finals. Den männlichen Gewinnern überreichte traditionell der Herzog die Trophäen. Mit ihrem warmherzigen und ungezwungenen Auftreten – wie bspw. ihre tröstende Umarmung von Jana Novotná auf dem Centre Court, die 1993 gegen Steffi Graf verloren hatte – gewann die Herzogin viele Bewunderer. 1999 hatte es allerdings mit der Leitung des All England Tennis Clubs Verstimmungen um Sitzplätze in der königlichen Loge gegeben. Nach den Wimbledon Championships 2001 gab die Herzogin ihre offizielle Rolle bei den Tennis-Meisterschaften von Wimbledon im Rahmen ihres Rückzugs aus dem öffentlichen Leben auf. Seither werden die Trophäen für die ersten und zweiten Gewinner sowohl bei den Herren- als auch bei den Damen-Finals von ihrem Ehemann allein verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "Katholische Kirche.", "content": "Die Herzogin erlangte große Aufmerksamkeit durch ihren Übertritt zum Katholizismus im Jahre 1994, was die erste öffentliche Konversion eines höherrangigen Mitglieds der Königsfamilie seit der Verabschiedung des Act of Settlement im Jahre 1701 darstellte. Dies war eine persönliche Entscheidung und sie erhielt die Zustimmung der Königin. Dies hatte keine Auswirkung auf die Thronfolge: zwar sah ein Passus im Act of Settlement aus dem Jahre 1701 vor, dass ein Mitglied der königlichen Familie seinen Platz in der Thronfolge verliert, wenn es einen Katholiken heiratet. Da die Konversion der Herzogin erst später, nach der Heirat erfolgte, hat der Duke of Kent seinen Platz in der britischen Thronfolge nicht verloren. Der jüngste Sohn der Herzogin, Lord Nicholas Windsor, ihr Enkelsohn Edward Windsor, Lord Downpatrick, und ihre Enkeltochter Lady Marina-Charlotte Windsor sind ebenfalls Katholiken. Ihr ältester Sohn George Windsor, Earl of St Andrews, der Vater von Lord Downpatrick, heiratete eine Katholikin; der dadurch zugezogene Ausschluss von der Thronfolge wurde durch den \"Succession to the Crown Act\", der die entsprechende Vorgabe des Act of Settlement aufhob, 2015 revidiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "HRH Katharine, Duchess of Kent, GCVO (* 22. Februar 1933 in Hovingham Hall, North Yorkshire, geboren als \"Katharine Lucy Mary Worsley\"), ist durch Heirat ein Mitglied der britischen Königsfamilie. Sie ist die Ehefrau von Prince Edward, einem Enkelsohn von König Georg V. und Königin Mary sowie Cousin von Königin Elisabeth II.", "tgt_summary": "Její královská Výsost vévodkyně z Kentu, Katharine Lucy Mary (* 22. února 1933, Hovingham Hall, Yorkshire, Spojené království) je manželka britského prince Edwarda, bratrance královny Alžběty II.", "id": 430146} {"src_title": "Sonnenfinsternis vom 9. März 2016", "tgt_title": "Zatmění Slunce 9. března 2016", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Kernschatten erreichte die Erde erstmals im Indischen Ozean. Die Totalität betrug bereits fast zwei Minuten, als der Schattenpfad erstmals das Festland auf den Indonesien vorgelagerten Inseln Pagai Utara (Nordpagai) und Pagai Selatan (Südpagai) erreichte. Im Anschluss daran überquerte der Schattenpfad den Süden Sumatras, wobei in Palembang eine Totalität von genau zwei Minuten zu beobachten war. Dann überstrich der Kernschatten die Javasee und auch die Insel Belitung und erreichte die indonesischen Inseln Borneo und Sulawesi. Halmahera war die letzte Insel des Indonesischen Archipel, die vom Kernschatten überstrichen wurde, bevor der Finsternispfad nordostwärts den Pazifik überquerte. Auf Halmahera dauerte die Totalität bereits mehr als drei Minuten. Der Finsternispfad zog 1000 Kilometer nördlich an Hawaii vorbei, wobei von dort eine Bedeckung von 62 Prozent zu sehen war, die untergehende Sonne stand dabei noch 12 Grad über dem Horizont.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutende Orte im Bereich der Finsternis.", "content": "Die folgende Tabelle enthält die Kontaktzeiten für Ausgewählte Orte, wo die Sonnenfinsternis gesehen werden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Wetteraussichten.", "content": "Da Sumatra und Borneo tropisches Klima aufweisen, bestand dort im März nur eine Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent, dass die Finsternis beobachtbar sein würde. Nur wenig besser waren die Aussichten in Sulawesi.", "section_level": 1}, {"title": "Beobachtungen.", "content": "Auf Sumatra vereitelte die Bewölkung die Beobachtung der Totalität. In Palembang wurde zusätzlich die Sicht durch dichte Rauchwolken aus einer Fabrik getrübt. Auf den anderen Inseln konnte die Totalität dagegen beobachtet werden. So etwa in Sigi Biromaru und Luwuk in der Provinz Zentralsulawesi sowie auf der Insel Ternate. Auch die partielle Sichtbarkeit war teilweise beeinträchtigt, so gingen Hawaii, Tokio und Hongkong leer aus, während weite Teile Asiens von Myanmar über Thailand, Java bis ins Australische Darwin gute Sicht hatten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die totale Sonnenfinsternis vom 9. März 2016 war im Wesentlichen über dem Pazifischen Ozean sichtbar. Die Totalität konnte in Indonesien und Mikronesien beobachtet werden, in ihrer partiellen Phase war die Finsternis in China, Indien, Südostasien, Nordaustralien und Alaska zu sehen.", "tgt_summary": "Zatmění Slunce 9. března 2016 bylo úplné zatmění Slunce pozorovatelné v jihovýchodní Asii a v západní Oceánii. Stín Měsíce se zemského povrchu dotkl 8. března ve 23:19 UTC. Pás totality se vytvořil 9. března v 00:15 UTC ve východním Indickém oceánu a pokračoval severovýchodním směrem přes Indonésii a Federativní státy Mikronésie, kde nastalo v 01:56 UTC maximální zatmění o délce 4 minut a 9 sekund. Pás totality dále pokračoval do západního Tichého oceánu severně od Havaje, kde skončil ve 03:38 UTC (dle místního času 8. března).", "id": 265104} {"src_title": "Dead by Sunrise", "tgt_title": "Dead by Sunrise", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bandname.", "content": "Der zuerst verwendete Name der Band, \"Snow White Tan\" wurde als eine Anspielung auf den David Bowie-Song \"Ziggy Stardust\" verstanden, welcher die Textzeilen „\"Came on so loaded, man / Well hung and snow-white tan\"“ beinhaltet. Der Grund für den Namenswechsel wurde von der Band zwar nicht näher erläutert, jedoch äußerte sich Chester Bennington in verschiedenen Interviews zu den beiden Namen. Die erste Bezeichnung „Snow White Tan“ schien dem Sänger nach einer für ihn persönlich schwierigen Zeit nicht passend zu sein, da mit dem Namen die Besonderheiten dieses Zeitraums nicht deutlich genug zum Ausdruck kämen. Zudem hätte Snow White Tan für ihn einen zu poetischen Charakter. Der Name „Dead by Sunrise“ hingegen nehme in geeigneter Weise auf diese Zeit zu Beginn der Aufnahmen für das erste Album Bezug, in welcher er in einer „selbstzerstörerischen Verfassung“ („\"self-destructive form\"“) gewesen sei. Während „bestimmter Phasen der Aufnahme“ habe er eine „sehr schwere Zeit“ durchgemacht. Dies wurde von ihm mit der Scheidung von seiner Frau Samantha, mit der Pause mit Linkin Park sowie mit Problemen mit der Plattenfirma begründet. In dieser Zeit – Bennington bestimmte sie als die Jahre 2005 und 2006 – hätte er sich „buchstäblich gefragt, ob er es bis zum nächsten Tag schaffen würde“ („[...]\"literally wondering if I was making it to the next day\"“)", "section_level": 2}, {"title": "\"Dead by Sunrise\" und \"Julien-K\".", "content": "Die gemeinsame Arbeit mit den Mitmusikern von der Band „Julien-K“ war ursprünglich als ein Soloprojekt Bennigtons geplant gewesen, jedoch sagte er in einem Interview, dass aus der Solokarriere, die er starten wollte, über die vier Jahre seit dem Beginn (2005–2009) eine Band geworden sei. Bezüglich der Identität der beiden Bands äußerte sich der Gitarrist und Sänger Ryan Shuck folgendermaßen:", "section_level": 2}, {"title": "\"Out of Ashes\".", "content": "Die Vorarbeiten zu dem ersten Album der Band reichen lange zurück. So sollen erste Musikstücke schon zur Zeit der Aufnahmen für das erste Linkin-Park-Album \"Hybrid Theory\" in den Jahren 1999/2000 entstanden sein. Faktisch begannen die Arbeiten für \"Out of Ashes\" dann 2006 und die Veröffentlichung war ursprünglich auch für dieses Jahr geplant. In der Folge wurde sie zuerst auf Anfang 2007 und später – aufgrund Chesters Verpflichtungen bei Linkin Park – auf einen noch späteren Zeitpunkt verschoben. In einem Interview mit dem \"Orange County Register\" sagte Bennington 2008, er arbeite gerade an seinem Soloprojekt und am vierten Linkin Park-Album gleichzeitig. Die Aufnahmen zu \"Out of Ashes\" begannen schließlich im Juli 2008., und am 19. Mai 2009 gab Chester Bennington über \"Twitter\" den Namen dieses ersten Dead by Sunrise-Albums bekannt. Letztlich wurde das Album zuerst am 30. September 2009 in Japan veröffentlicht, bevor es am 9. Oktober 2009 in Deutschland und weltweit am 13. Oktober 2009 auf dem Markt erschien.", "section_level": 2}, {"title": "Musikstil.", "content": "Am 21. Juli 2009 sagte Bennington in einem \"News\"-Artikel: Auf die Frage in einem Interview über den Unterschied zwischen Dead by Sunrise und Linkin Park antwortete Bennington: In anderen Interviews nannte Bennington die „fehlenden Hip-Hop-Einflüsse“ als größten Unterschied und bezeichnete die Musik von Dead by Sunrise als „dunkler“ und „emotionaler“ als die Musik Linkin Parks. Am 4. Februar 2009 beschrieb Mike Shinoda in seinem Blog seine Eindrücke von der Musik von Dead by Sunrise. Die Lieder hätten teilweise „fantastische Vocals“ und seien von Künstlern wie T. Rex bis Tears for Fears beeinflusst. Shinoda bezeichnete das Album als ein „Faust-in-den-Magen-Rock“-Album. In einem Interview mit \"Billboard-Online\" gab er an, das Album sei „vielmehr ein Rock-Album“ („\"much more of a rock album\"“) und bezog sich damit auf die Linkin-Park-Alben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Band Dead by Sunrise war ein Nebenprojekt des Linkin-Park-Sängers Chester Bennington. Neben Bennington gehörten der Band noch Amir Derakh, Ryan Shuck, Anthony Valcic und Frank Zummo von der Band Julien-K sowie Brandon Belsky an. ", "tgt_summary": "Dead by Sunrise byl vedlejší projekt zpěváka Chestera Benningtona z kapely Linkin Park. Do kapely dále patřili Amir Derakh, Ryan Shuck, Frank Zummo a Anthony Valcic ze skupiny Julien-K. ", "id": 778904} {"src_title": "Treehouse of Horror", "tgt_title": "Speciální čarodějnické díly", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die Treehouse-of-Horror-Episoden weisen spezielle Markenzeichen auf, zu denen die Außerirdischen Kang und Kodos, die Namen der Autoren in gruseliger, abgewandelter Form im Abspann, eine spezielle Variante der Eröffnungssequenz und Parodien auf Filme oder Literatur aus dem Horror-, Science-Fiction- und Fantasybereich zählen. Die Treehouse-of-Horror-Episoden herzustellen ist für die Produzenten der Serie besonders schwierig und aufwendig, da die Skripte dieser Episoden häufiger überarbeitet werden müssen als die von normalen Episoden und die Animatoren ein besonderes Figur- und Hintergrunddesign erarbeiten müssen. Viele der Folgen sind bei den Fans und den Kritikern der Sendung sehr beliebt. Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl von Treehouse-of-Horror-Merchandise, beispielsweise Action-Figuren, Videospiele, Bücher, DVDs, Comichefte und ein Treehouse-of-Horror-Monopoly. Viele der Treehouse-of-Horror-Episoden haben Auszeichnungen für die Animationen und die Tonbearbeitung erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichten.", "content": "Die Treehouse-of-Horror-Folgen bestehen normalerweise aus vier Teilen, einer Eröffnungssequenz mit der Simpsons-Titelmusik in einer Halloween-Version und den drei Geschichten. Die Themen dieser Geschichten entstammen dem Horror-, Science-Fiction- und Fantasybereich und sind häufig Parodien auf Filme, Bücher, Theaterstücke, Fernsehsendungen (z. B. der Serie „Twilight Zone“) oder alten Ausgaben der Comicreihe „EC Comics“. Auch wenn die einzelnen Geschichten manchmal von einer Rahmenhandlung umgeben sind, so sind sie weder miteinander noch mit der Rahmenhandlung verbunden. Die einzige Ausnahme stellt die Episode „Furcht und Grauen ohne Ende“ (engl. „Treehouse of Horror V“) dar, in welcher Hausmeister Willie in allen drei Geschichten in ein und derselben Weise mit einer Axt getötet wird. Da die Episoden außerhalb der eigentlichen Kontinuität der Serie spielen, findet man keinen Hinweise auf Handlungsstränge der Treehouse-of-Horror-Episoden in den übrigen Simpsons-Episoden. Für die Episoden von „Horror frei Haus“ (engl. „Treehouse of Horror“) bis zur Episode „Schickt die Klone rein“ (engl. „Treehouse of Horror XIII“) wurden alle drei Geschichten jeweils von unterschiedlichen Autoren geschrieben, in einigen Fällen gab es sogar einen vierten Autoren, der die Eröffnungssequenz und die Rahmenhandlung geschrieben hat. Ab der Episode „Todesgrüße aus Springfield“ (engl. „Treehouse of Horror XIV“) in der 15. Staffel zeichnet sich nur noch ein Autor für alle drei Geschichten einer Treehouse-of-Horror-Episode verantwortlich. In einigen Geschichten wird eine andere Animationstechnik als in den normalen Simpsons-Episoden angewandt, so z. B. in „Homer“ der Episode „Die Panik-Amok-Horror-Show“ (engl. „Treehouse of Horror VI“), in der Homer in einer Paralleldimension mit einer dreidimensionalen Computeranimation dargestellt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Eröffnungssequenz.", "content": "Jede Treehouse-of-Horror-Episode beginnt mit einer speziellen Eröffnungssequenz. Die erste, zweite und fünfte Treehouse-of-Horror-Folge beginnen mit einer Warnung von Marge an die Zuschauer vor dem Inhalt der Episode und dem Rat, dass Kinder besser ins Bett gehen sollten. War die Warnung in der ersten Episode noch von den Autoren durchaus ernst, so war sie in den beiden darauffolgenden Episoden eher lustig gemeint. Danach wurde auf sie verzichtet. Andere Treehouse-of-Horror-Episoden beginnen mit Parodien: Die Episode „Bösartige Spiele“ (engl. „Treehouse of Horror III“) wird von Homer in der Art und Weise Alfred Hitchcocks in seiner Fernsehreihe „Alfred Hitchcock präsentiert“ eingeleitet. Die Eröffnungssequenzen der ersten fünf Treehouse-of-Horror-Episoden beginnen darüber hinaus mit einer Kamerafahrt über einen Friedhof, hinüber zum Haus der Simpsons, in dem die Familie zum Sofa im Wohnzimmer läuft. Der in allen Episoden auftretende Couch-Gag hat hier ebenfalls ein Halloweenthema. Die Eröffnungssequenzen in späteren Episoden sind weitaus vielfältiger: Ein Mitarbeiter des US-Fernsehsenders FOX zensiert die aktuelle Treehouse-of-Horror-Episode und wird dabei getötet („Das unheimliche Mord-Transplantat“, engl. „Treehouse of Horror IX“), die Familie Simpson und ihr Nachbar Ned Flanders beschwören den Geist seiner verstorbenen Ehefrau Maude („Schickt die Klone rein“, engl. „Treehouse of Horror XIII“), Homer geht in eine Wahlkabine zur US-Präsidentschaftswahl 2008 und wird von der Maschine getötet („Treehouse of Horror XIX“).", "section_level": 1}, {"title": "Rahmenhandlungen.", "content": "Die ersten vier Treehouse-of-Horror-Folgen hatten eine kleine Rahmenhandlung, die die drei Geschichten grob zusammenhielt. Die Episode „Horror frei Haus“ (engl. „Treehouse of Horror“) ist dabei die einzige Episode, deren Rahmenhandlung wirklich in einem Baumhaus spielt. In dieser Episode sitzen Bart, Lisa und Maggie im Baumhaus im Garten der Simpsons und erzählen sich gegenseitig gruselige Geschichten. In der Episode „Albträume“ (engl. „Treehouse of Horror II“) wurden die drei Geschichten als Albträume von Lisa, Bart und Homer dargestellt, in „Bösartige Spiele“ (engl. „Treehouse of Horror III“) wurden die Storys als Gruselgeschichten von Lisa, Bart und Grampa auf einer Halloweenparty erzählt und in der Episode „Die Fahrt zur Hölle“ (engl. „Treehouse of Horror IV“) präsentierte Bart die Geschichten in einer Parodie der US-amerikanischen Fernsehserie „Night Gallery“. Nach einigen Jahren musste die Länge der Episoden gekürzt werden, sodass die Rahmenhandlungen weggelassen wurden und so mehr Zeit für die einzelnen Geschichten blieb.", "section_level": 1}, {"title": "Episodenliste.", "content": "Die folgende Übersicht gibt die deutschsprachigen Veröffentlichungen mit den entsprechenden Titeln wieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Treehouse-of-Horror-Episoden () der US-amerikanischen Zeichentrickserie \"Die Simpsons\" sind spezielle Episoden, deren US-amerikanische Erstausstrahlung etwa zu Halloween stattfindet und von denen es somit immer eine Episode pro Staffel gibt. Jede Episode besteht aus drei unabhängigen Geschichten, in denen es meist um Horror, Science-Fiction oder paranormale Phänomene geht. Diese Episoden spielen außerhalb der normalen Kontinuität der Serie und besitzen nicht den realistischen Charakter, den die Serie in ihren übrigen Folgen hat. Auch die Gewaltdarstellungen nehmen mehr Platz ein als in den normalen Simpsons-Episoden. Während diese Halloween-Specials im englischen Original den Titel „Treehouse of Horror“ und jeweils eine römische Zahl tragen, so wurden den einzelnen Halloween-Episoden im Deutschen eigene, miteinander nicht verbundene Titel gegeben. Die erste Treehouse-of-Horror-Episode „Horror frei Haus“ () wurde im Rahmen der zweiten Staffel der Serie am 17. Januar 1992 in Deutschland ausgestrahlt (in den USA am 25. Oktober 1990). Bisher gibt es, bei 28 Staffeln, insgesamt 27 Treehouse-of-Horror-Episoden; nur die erste Staffel enthielt keine Treehouse-of-Horror-Folge. Die Episode „Trocken, tot und tödlich“ () war die 600. Folge der Serie \"Die Simpsons\".", "tgt_summary": "Speciální čarodějnické díly (anglicky \"Treehouse of Horrors\", česky doslovně \"Hororové domy na stromě\") jsou halloweenské speciály animovaného televizního seriálu \"Simpsonovi\". Tyto díly se vymykají kontinuitě běžných dílů seriálu a nesnaží se být žádným způsobem realistické – rodina Simpsonových se v nich ocitá v hororových, nadpřirozených či sci-fi zápletkách. Obvykle v nich vystupují také mimozemšťané Kang a Kodos. Tradičně jsou tyto díly složené ze tří krátkých samostatných příběhů. První speciální čarodějnický díl, Zvlášť strašidelní Simpsonovi (v originále \"Treehouse of Horror\") byl odvysílán 25. října 1990 v rámci druhé řady \"Simpsonových\". Poté se tyto speciály staly tradičními a nový speciální čarodějnický díl se od té doby vysílá každým rokem v období Halloweenu. Do konce roku 2018 bylo těchto halloweenských speciálů už 29.", "id": 2045152} {"src_title": "Bahnstrecke České Budějovice–Plzeň", "tgt_title": "Železniční trať Plzeň – České Budějovice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Strecke wurde am 1. September 1868 eröffnet. Danach waren nur folgende Stationen (Haltestellen) in Betrieb: Budweis, Frauenberg, Netolic, Wodnian, Protiwin (Haltestelle), Ražice-Pisek, Čejtic (Haltestelle), Strakonic, Katowic (Haltestelle), Horažďowic, Wolšan, Nepomuk, Blowitz, Ždár-Zdirec (Haltestelle), Stiahlau, Plzenec (Haltestelle) und Pilsen. Der geplante Bahnhof in Ždírec wurde aufgrund des Widerstands von Anwohnern nicht gebaut. 1873 wurde die Haltestelle in Plzenec zum Bahnhof umgebaut. Der Protivíner Bahnhof wurde erst später während des Baus der staatlichen Rakonitz–Protivíner Bahn errichtet; diese wurde 1875 in Betrieb genommen. Der Bahnhof Nezwěstitz wurde mit der Bahnstrecke Mirošov – Nezvěstice 1883 in Betrieb genommen. Am 1. Mai 1884 wurde die Bahngesellschaft verstaatlicht und die Strecke gehörte fortan zum Netz der k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB). An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden Bauten für die Erhöhung der Bahnkapazität geplant. Das zweite Gleis im Abschnitt Horažďowitz-Babin (heute Horažďovice předměstí) – Nepomuk, wo der steilste Anstieg ist, wurde im April 1905 in Betrieb genommen. Hier wurde im Gegensatz zum niederösterreichischen Abschnitt der Bahnstrecke rechts gefahren. In dieser Zeit (Sommersaison 1904 und 1905) fuhren hier auch die Luxuszüge, die von Wien via Marienbad nach Berlin unterwegs waren. Der große Bahnhofsumbau in Budweis erfolgte in den Jahren 1904 bis 1908. Personen- und Güterverkehr wurden in diesem Knoten getrennt und die Strecken Linz–Prag und Wien–Pilsen niveaufrei miteinander gekreuzt. Das zweite Gleise in anderen Abschnitten der Bahnstrecke wurde nicht mehr gebaut, der Erste Weltkrieg kam dem zuvor. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) Plzeň verwaltet. Aus einer zu der ehemaligen Hauptstadt Wien radialen Strecke wurde eine Tangente zur neuen Hauptstadt Prag. Die neu gegründete Tschechoslowakei hatte andere Bahninvestitionsprioritäten als den Bau eines zweiten Gleises an dieser Bahn. Größere Wichtigkeit zu dieser Zeit hatten z. B. die noch eingleisigen Strecken Zdice–Plzeň und Česká Třebová–Olomouc wie auch die Spitzkehre in Břeclav für Züge zwischen Brno und Bratislava und die Spitzkehre in Přerov für Züge zwischen Olomouc und Ostrava oder der Ausbau der zweiten (südlichen) Verbindung zwischen Bratislava und Košice. 1930 wurde eine Straßenunterführung in Nezvěstice gebaut. Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Nach dem Krieg kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Anfang der 1960er-Jahre begann die ČSD von Plzeň ausgehend mit der Elektrifizierung. Erstmals auf dem Gebiet der Tschechoslowakei verwendete man eine Fahrleitungsspannung von 25 kV 50 Hz Wechselstrom. Die Eröffnungsdaten des elektrischen Zugbetriebs zeigt die folgende Tabelle. Das zweite Gleis im Abschnitt Zliv–Číčenice wurde in den 1980er-Jahren zur Erhöhung der Streckenkapazität für das Kernkraftwerk Temelín gebaut. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. In den Jahren 1993 bis 1999 diente Výhybna Nemanice II als RoLa-Terminal für die Rollende Landstraße nach Villach. 36.791 Lastkraftwagen wurden transportiert. Seit 2003 gehört die Bahnstrecke zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). In den Jahren 2011 bis 2013 erfolgten Bauarbeiten in dem Abschnitt Bahnhof České Budějovice (teilweise) – Pražská ulice als Teil der zu modernisierenden Bahnstrecke České Budějovice–Praha.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Schienenpersonenfernverkehr verkehren Schnellzüge im Zweistundentakt in den Relationen Brno–Plzeň und České Budějovice–Protivín–Praha. Im Schienenpersonennahverkehr des Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke jeweils im Zweistundentakt von den Personenzügen der Relationen České Budějovice–Strakonice und Horažďovice předměstí–Plzeň bedient. Werktags verkehren zwischen Blovice und Kozolupy zusätzlich zweistündlich Züge der „Plzeňska linka“. Zwischen Strakonice und Horažďovice předměstí gibt es außer einigen wenigen Zügen des Berufsverkehrs keinen regelmäßig verkehrenden Schienenpersonennahverkehr mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunft.", "content": "In Zukunft ist ein durchgängig zweigleisiger Ausbau geplant. Schnellfahrende Reisezüge mit Halt in Nepomuk, Horažďovice předměstí, Strakonice und Protivín sollen die Strecke perspektivisch in weniger als 90 Minuten bewältigen. Vorerst soll der Bahnhof Strakonice erneuert werden. Dort sollen in den Jahren 2014 bis 2015 zwei neue Inselbahnsteige angelegt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke České Budějovice–Plzeň ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. priv. Kaiser-Franz-Josephs-Bahn (KFJB) als Teil ihrer Hauptverbindung Wien–Eger errichtet und betrieben wurde. Sie verläuft in Südwestböhmen von České Budějovice (\"Budweis\") über Strakonice und Horažďovice nach Plzeň (\"Pilsen\"). Die Strecke ist Teil des TEN-T-Verkehrsnetzes (TEN-T comprehensive network).", "tgt_summary": "Železniční trať Plzeň hl. n. - České Budějovice (v jízdním řádu pro cestující označená v úseku Plzeň–Strakonice číslem 191, v úseku Strakonice – České Budějovice číslem 190) je železniční trať, která vede z Plzně do Českých Budějovic přes Nezvěstice, Nepomuk, Horažďovice předměstí, Strakonice, Ražice, Protivín, Číčenice a Dívčice. Jde o částečně dvoukolejnou elektrizovanou celostátní trať. Provoz na trati byl zahájen v roce 1868. Elektrizace trati proběhla v roce 1962 z Plzně do Blovic, v roce 1963 do Horažďovic, v roce 1966 do Strakonic a v roce 1968 byl elektrizován zbytek tratě. ", "id": 517594} {"src_title": "Ibn ar-Rāwandī", "tgt_title": "Ibn ar-Ráwandí", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ibn ar-Rāwandīs Lebensdaten sind nicht geklärt, bekannt ist jedoch, dass er aus Chorasan stammte und sich die meiste Zeit in Bagdad aufhielt. Nach seinem Bruch mit der Muʿtazila-Schule wandte er sich zunächst der Schia zu und verkehrte dann in dem Kreis des dem Manichäismus nahestehenden Denkers Abū ʿĪsā al-Warrāq. Er verließ Bagdad, wohl um einer Verfolgung zu entgehen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das „Buch des Smaragds“.", "content": "Von Ibn ar-Rāwandīs Büchern hat vor allem das „Buch des Smaragds“ (\"Kitāb az-Zumurrud\") größere Bekanntheit erlangt, in dem seine rationalistische und religionskritische Position besonders heftig zum Ausdruck kommt. Ibn ar-Rāwandī negierte in diesem Buch die Existenz prophetischer Offenbarung und rührte damit an einem Grundpfeiler des Islams. Paul Kraus hat dieses Werk aus Zitaten in der älteren Literatur rekonstruiert. Die meisten Textstellen aus dieser Schrift entdeckte er in der Predigtsammlung von al-Muʾaiyad fī d-Dīn asch-Schīrāzī, dem obersten Führer der ismailitischen Daʿwa zur Zeit des fatimidischen Kalifen al-Mustansir. Dessen Schriften traten zu Anfang des 20. Jahrhunderts in einer indischen Privatbibliothek zutage. Weitere Zitate fand Kraus bei den Gelehrten Ibn al-Dschauzī und Abū l-Husain al-Chayyāt. Aus diesen Fragmenten versuchte Kraus die ursprüngliche Komposition der Schrift zu erschließen, wobei er zu folgendem Ergebnis kam: das Buch war in drei Hauptteile gegliedert, wovon der erste den Primat der Vernunft vor der Offenbarung herausstellen sollte. Im zweiten wurde Kritik am Islam vorgebracht. Ein dritter Teil, der die These vom ursprünglichen der die These vom prophetischen Ursprung der menschlichen Begabungen widerlegen sollte, schloss das Buch ab. Die Gedanken werden in der Form von Rede und Gegenrede zwischen Vertretern der Brahmanen und der Muslime vorgebracht. Gegen die Offenbarungsreligionen ganz allgemein war wohl die im ersten Teil vorgebrachte Aussage über die Propheten gerichtet, wo es heißt: Der Ausgangspunkt der Ausführungen Ibn ar-Rāwandīs ist also die menschliche Vernunft, an deren Maßstab die Offenbarung gemessen und anschließend für überflüssig erklärt wird. Im dritten Teil des Buches geht Ibn ar-Rāwandī gegen die verbreitete Auffassung an, dass die Menschen Musik, Astronomie und Sprachen von Gott über die Propheten durch übermenschliche Belehrung empfangen haben. Am blasphemischsten hat auf rechtgläubige Muslime wahrscheinlich der zweite Teil gewirkt, in dem Ibn ar-Rāwandī zu scharfen Angriffen gegen die islamischen Kultvorschriften und die Lehre von Mohammeds Wundern ausholt. Diese Wunder galten schon frühzeitig als ein wichtiger Beweis seiner Prophetie und standen gerade in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts im Mittelpunkt der theologischen Diskussion. So fragt Ibn ar-Rāwandī zum Beispiel, wo denn die Engel am Tag der Schlacht von Uhud geblieben seien, als Mohammed halbtot, bedeckt von Erschlagenen, dalag, und warum sie ihm in dieser Situation nicht zu Hilfe kamen. Auch den Koran kritisierte Ibn ar-Rāwandī und erklärte, die Sprache altarabischer Dichter stehe höher als die seinige. Er ging sogar soweit, zu behaupten, es seien Sprachfehler im Koran. Im gleichen Teil bemängelt Ibn ar-Rāwandī auch die islamische Überlieferungstradition und den Idschmāʿ (Konsens der Gemeinde) und spricht ihnen jeglichen Wert für die Rechtsfindung ab. Er führt sie durch den Hinweis ad absurdum, dass die in einer religiösen Frage oder in einer Überlieferung übereinstimmenden Muslime nur eine verächtlich kleine Schar seien im Vergleich zu der Gesamtheit der anderen Religionsgemeinschaften. Ibn ar-Rāwandī soll sein Buch deswegen „Buch des Smaragds“ genannt haben, weil der Smaragd die Eigenschaft haben soll, dass die Ottern und alle übrigen Schlangen, wenn sie ihn sehen, blind werden. Seine Absicht, so wird von ihm überliefert, sei es gewesen, mit seinen Zweifeln, die er in seinem Buch niedergelegt habe, die Argumente seiner Gegner auf die gleiche Weise blind zu machen. Auch wenn die scharfe Kritik des Ibn ar-Rāwandī in einigen Punkten Parallelen zu der Haltung anderer Muʿtaziliten aufweist, so erregte er doch damit großes Aufsehen bei seinen Zeitgenossen und auch bei den folgenden Generationen. Dies lässt sich besonders deutlich an der Zahl der gegen ihn gerichteten Widerlegungsschriften ablesen. Kraus zählt insgesamt 14 Autoren, die gegen ihn schriftlich polemisiert haben, darunter solch namhafte Gelehrte wie al-Kindī, Abū l-Hasan al-Aschʿarī, al-Farabi und Alhazen. Das Bild, das Paul Kraus anhand der von ihm edierten Zumurrud-Fragmente von Ibn ar-Rāwandī gezeichnet hat, wurde später von Josef van Ess in Frage gestellt. Er hatte andere Ibn-ar-Rāwandī-Zitate bei Abu Mansur al-Maturidi und Qādī ʿAbd al-Dschabbār gefunden, in denen Ibn-ar-Rāwandī als Verteidiger der Prophetie erscheint. Hieraus schloss er, dass auch im Zumurrud-Buch nicht die Aussagen der prophetiefeindlichen Brahmanen Ibn ar-Rāwandī zugerechnet werden müssen, sondern diejenigen der Muslime, die die Prophetie verteidigen. Allerdings hat er sich mit dieser Sichtweise auf Ibn ar-Rāwandī in der Wissenschaft bisher nicht durchgesetzt. Sarah Stroumsa, Daniel de Smet und Ilkka Lindstedt, die sich in den letzten Jahren mit Ibn ar-Rāwandī beschäftigt haben, halten weiter daran fest, dass er ein anti-religiöser Freidenker war.", "section_level": 2}, {"title": "Das „Buch der Krone“.", "content": "Ein weiteres Werk Ibn ar-Rāwandīs war das \"Buch der Krone\" (\"Kitāb at-Tāǧ\"). Darin kritisierte er den Gottesbeweis des Muʿtaziliten Abū l-Hudhail, der von der Vergänglichkeit der Akzidentien auf die Notwendigkeit der Existenz Gottes geschlossen hatte. Hiergegen wandte Ibn ar-Rāwandī ein, dass die Vergänglichkeit der Akzidenzien nicht unbedingt die Vergänglichkeit der Körper einschließe, vielmehr gäbe es gute Gründe, die für die Ewigkeit der Körper sprächen, denn aus nichts könne auch nichts hervorgehen. Dies hat Ibn ar-Rāwandī später den Ruf eingetragen, die ketzerische Lehre von der \"Ewigkeit der Welt\" (\"qidam al-ʿālam\") zu vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Ibn ar-Rāwandī und seine Lehren spielen eine Rolle in dem Roman von", "section_level": 1}], "src_summary": "Ibn ar-Rāwandī, mit vollem Namen Abū l-Hasan Ahmad ibn Yahyā ibn Ishāq ar-Rāwandī () war ein islamischer Theologe des 9. Jahrhunderts, der zunächst zur Muʿtazila gehörte, sich dann aber von deren Lehre abwandte und Werke verfasste, in denen er kritische Einwände nicht nur gegen die muʿtazilitische Theologie, sondern auch gegen den Islam und die Offenbarungsreligionen insgesamt vortrug. Die späteren islamischen Theologen betrachteten ihn als Häretiker. Seine Werke sind nur aus Zitaten in Werken, die zu seiner Widerlegung abgefasst wurden, bekannt. ", "tgt_summary": "Ibn ar-Ráwandí (, celým jménem,\" Abú al-Hasan Ahmad ibn Jahjá ibn Ishák ar-Ráwandí\" * 825, Chorásán- 864 nebo 910) byl perský kritik islámu jakož i náboženství obecně. ", "id": 2306221} {"src_title": "Tebis", "tgt_title": "Tebis CAD/CAM", "src_document": [{"title": "Funktionalität.", "content": "Tebis ist eine CAD/CAM-Softwarelösung für z. B. Werkzeug-, Formen- oder Modellbau. Hauptsächlich werden mit der Software Werkzeugwege für die spanende Fertigung wie Bohren, Fräsen und Drehen, aber auch zum Draht- und Senkerodieren erzeugt. Die Werkzeugwege steuern mehrachsige CNC-Maschinen. Weitere Einsatzbereiche liegen in der Arbeitsvorbereitung, Konstruktion, Flächenrückführung, Qualitätskontrolle, CNC-Maschine und Bankmontage. Die Software verfügt über Schnittstellen für neutrale Datenformate ebenso wie für Dateiformate anderer Hersteller (STEP 203/214, VDA-FS, IGES, DXF, STL, Parasolid, CATIA V4/V5, Creo, SolidWorks, Inventor, NX, JT, Nastran, Autoform).", "section_level": 1}, {"title": "Industrielle Anwendung.", "content": "Eingesetzt werden die Programme von kleinen mittelständischen Unternehmen bis zu den OEM der Automobil- und Flugzeugindustrie und deren Zulieferern. Die folgende Tabelle enthält eine Auswahl von Firmen die Tebis als CAM-System einsetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte von Tebis.", "content": "Die Tebis AG wurde 1984 zunächst als GmbH gegründet. Nach anfänglichen Beratungsaufträgen und betriebswirtschaftlichen Software-Projekten spezialisierte sich Tebis ein halbes Jahr später im CAD/CAM-Bereich. Das erste technische Produkt war eine PC-basierende Station, mit der auf einem mit einem Wegmesssystem ausgestatteten Zeichenbrett Folienpläne digitalisiert und in Risslinien-Programme für Fräsmaschinen umgerechnet werden konnten. Die Versionsfolge 1.0 bis 1.0.4 bildete das erste Tebis CAD/CAM-System. Als eines der ersten 3D-Systeme lief Tebis ausschließlich auf PC-Basis (DOS). Zur Bedienung waren zwei Bildschirme notwendig. Auf dem einen Bildschirm wurden die aktuellen Befehle dargestellt und auf dem anderen wurden die Geometrien in einem 4-Tafelbild angezeigt. Die Eingabebefehle erfolgten über ein Digitalisiertablett. Die Fräsprogramme wurden nur für einzelne Flächen berechnet. Auf Grund des geringen Arbeitsspeichers (256 Byte) der NC-Maschinen der 80er-Jahre stellte Tebis eine DNC-Anbindung bereit, um neben der NC-Maschine das Postprocessing über eine V24-Leitung zu ermöglichen. 1989 erschien die Tebis Version 2.0 mit grafischer Benutzeroberfläche, die bis heute in weiterentwickelter Form Bestand hat und sich von üblichen Windows-Oberflächen unterscheidet. Geometrien am Bildschirm konnten jetzt in Echtzeit animiert werden. Die Version 2.1 beinhaltete erstmals die Tebis-Automill-Technologie, mit der es möglich ist, flächenübergreifend Fräsbahnen zu berechnen. Im Jahr 1993 wurde die Tebis Version 3.0 vorgestellt. Das System wurde modularisiert und um die Betriebssysteme SCO UNIX, HP-UX, IRIX und AIX erweitert. Die Version 3.1 beinhaltete den Fräsassistenten, die V3.2 interaktives CAD und die V3.3 enthielt erstmals eine Werkzeugbibliothek und eine parametrische Verwaltung für alle NC-Berechnungen. In der Version 3.4 kamen die Module zur Simulation der Bearbeitung an einer virtuellen CNC-Maschine, Konstruktion von Elektroden zum Senkerodieren, zum Drahterodieren sowie zur 2,5-D-Fräs- und Bohrbearbeitung dazu. Ab der Version 3.5 kann durch variable Bearbeitungsvorlagen die NC-Programmierung noch besser automatisiert werden. Diese Version enthält auch erstmals den Arbeitsplan als zentrales Steuerelement für alle Bearbeitungsschritte. Das CAD-Modul zur BREP-Konstruktion wurde in die Software integriert, so dass die Tebis Software im Werkzeug-, Formen- und Modellbau den kompletten Fertigungsprozess begleiten kann. Die aktuelle Version 4.0 enthält ein neues, speziell für CAD/CAM-Anwendungen entwickeltes User Interface, eine branchenorientierte Produktstruktur und eine neue Plattform für die featurebasierte NC-Automatisierung im 2,5D- und 3D-Bereich. Erstmals unterstützt diese Version auch CNC-Drehmaschinen und Industrieroboter sowie die Fertigungstechnologien Laserhärten und Laserauftragschweißen. Tebis zählt zu den Marktführern für CAM-Software. Durch die Übernahme eines Geschäftszweigs der ID Ingenieurgesellschaft für Datentechnik mbH bietet Tebis unter dem Namen ProLeiS auch ein Manufacturing Execution System (MES) an, das vollständig in die CAD/CAM-Anwendung integriert werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tebis (\"Technische Entwicklung Beratung und Individuelle Software\") ist ein CAD/CAM Programm der Firma Tebis Technische Informationssysteme AG mit Sitz in Martinsried bei München. ", "tgt_summary": "Tebis (\"Technische Entwicklung Beratung und Individuelle Software\") je CAD/CAM program dodávaný Tebis Technische Informationssysteme AG se sídlem v Martinsried poblíž Mnichov/Německo. ", "id": 763084} {"src_title": "Mitchell Langerak", "tgt_title": "Mitchell Langerak", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfangszeit in Australien.", "content": "Nachdem Langerak lange Zeit von australischen Jugendförderprogrammen unentdeckt blieb, wurde er 2006 am Australian Institute of Sport aufgenommen. Auf Empfehlung des Verbands-Torwarttrainers Tony Franken absolvierte Langerak 2007 ein Probetraining beim amtierenden Meister Melbourne Victory und erhielt schließlich einen Zweijahresvertrag. Die ersten beiden Jahre im Profibereich blieb Langerak Ersatzkeeper hinter Michael Theoklitos, zu seinem Ligadebüt kam er am letzten Spieltag der Saison 2007/08. Beim Meisterschaftsgewinn in der Saison 2008/09 kam Langerak zu insgesamt vier Einsätzen. Nach dem Abgang von Theoklitos im Sommer 2009 befand sich Langerak im Zweikampf mit Neuzugang Glen Moss um den vakanten Platz auf der Torhüterposition. Dabei setzte sich zunächst der fünf Jahre ältere neuseeländische Nationalkeeper Moss durch, Langerak ersetzte diesen nach dem 14. Spieltag, als das Team im Heimspiel gegen die Central Coast Mariners mit 0:4 verlor. Er blieb fortan die restliche Saison Stammtorhüter von Melbourne und erreichte mit dem Team das Meisterschaftsfinale gegen den Rivalen Sydney FC. Die Partie entschied schließlich Sydney mit 4:2 im Elfmeterschießen für sich, ein gehaltener Elfmeter von Langerak reichte letztlich nicht aus.", "section_level": 2}, {"title": "Borussia Dortmund.", "content": "Am 13. Mai 2010 gab Borussia Dortmund bekannt, Langerak ab dem 1. Juli 2010 unter Vertrag zu nehmen. Er ersetzte den vorherigen Ersatztorwart Marc Ziegler, der den BVB in Richtung Stuttgart verließ, und war zunächst als Nummer 2 hinter dem langjährigen Stammtorhüter Roman Weidenfeller vorgesehen. Am 7. Oktober 2010 wurde er von der Australian Professional Footballers’ Association als australischer Nachwuchsspieler des Jahres mit der \"Harry Kewell Medal\" ausgezeichnet. Sein Bundesliga-Debüt gab er am 26. Februar 2011 (24. Spieltag) beim 3:1-Sieg im Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München, als er den verletzungsbedingt ausgefallenen Roman Weidenfeller vertrat. Dieses Spiel sollte sein einziges in dieser Saison bleiben. Mit der Borussia wurde er am Ende der Saison Deutscher Meister. Knapp ein Jahr nach der Meisterschaft wurde Langerak am 32. Spieltag der Saison 2011/12 mit Borussia Dortmund zum zweiten Mal in seiner Karriere Deutscher Meister und konnte den Titel aus dem Jahr 2011 verteidigen. Er selbst spielte zwei Mal in dieser Meistersaison. Am 12. Mai 2012 wurde er im DFB-Pokalfinale in der ersten Halbzeit für den verletzten Roman Weidenfeller eingewechselt und gewann mit dem BVB das erste Double der Vereinsgeschichte. Nach Saisonende 2011/12 verlängerte er seinen bis zum 30. Juni 2014 laufenden Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2016. Gegen Jahresende 2014 ersetzte Langerak den formschwachen Weidenfeller für einige Spiele in der Bundesliga (darunter auch ein Spiel in der Champions League) im Tor. Langerak stand in dieser Saison (2014/15) bei allen DFB-Pokalspielen im Tor. Nach dem Halbfinalspiel gegen den FC Bayern München wurde Langerak von den Fans als Held bezeichnet, da er im Elfmeterschießen den Elfmeter von Mario Götze hielt und dadurch dem BVB den Einzug in das Finale sicherte.", "section_level": 2}, {"title": "VfB Stuttgart.", "content": "Zur Saison 2015/16 wechselte Langerak zum VfB Stuttgart. Am 29. Juni 2015 unterzeichnete er bei den Stuttgartern einen Vertrag, der bis Ende Juni 2018 datiert war. Ziel dieses Transfers für den VfB war es, den eigentlichen Stammtorwart Sven Ulreich im Tor zu ersetzen, der vor der Saison überraschend zum FC Bayern München gewechselt war. Dabei sollte sich Langerak in der Vorbereitung mit dem Polen Przemysław Tytoń, ebenfalls Neuzugang, messen und sich für einen Stammplatz im Tor empfehlen. Doch verletzte sich Langerak im Training Wochen vor dem Saisonstart schwer, sodass er seit dem ersten Saisonspiel am 16. August 2015 gegen den 1. FC Köln (1:3) nicht spielen konnte. Am 23. Januar 2016 stand er bei der Rückrundenpartie gegen den 1. FC Köln erstmals bei einem Bundesligaspiel im Kader des VfB, einen Tag später gab er sein Pflichtspieldebüt für die 2. Mannschaft in der 3. Liga gegen die SG Sonnenhof Großaspach. Am 9. Februar bestritt Langerak sein erstes Spiel für die Profimannschaft des VfB Stuttgart. Sein Bundesligadebüt für die Stuttgarter feierte er am 7. Mai 2016 (33. Spieltag) bei der 1:3-Niederlage gegen den 1. FSV Mainz 05. Er war während der gesamten Saison 2016/17 Stammtorhüter des VfB und stieg mit dem Klub als Zweitligameister direkt wieder auf. Nach der Verpflichtung von Ron-Robert Zieler saß er zum Beginn der Bundesligasaison 2017/18 jedoch auf der Bank.", "section_level": 2}, {"title": "UD Levante.", "content": "Nach sieben Jahren in Deutschland schloss sich Langerak Ende August 2017 dem spanischen Erstligisten UD Levante an. Hier kam er in der Hinrunde lediglich zu einem Einsatz in der Copa del Rey am 28. November 2017 gegen den FC Girona. In der Winterpause folgte dann der Wechsel nach Japan zu Nagoya Grampus.", "section_level": 2}, {"title": "Nagoya Grampus.", "content": "Anfang Januar 2018 gab der japanische Verein die Verpflichtung Langeraks bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "2006 gehörte Langerak zum australischen Aufgebot bei der U-19-Asienmeisterschaft, musste dort aber nach der Auftaktpartie seinen Platz im Tor an Tando Velaphi abgeben. Vom australischen Interimstrainer Han Berger wurde Langerak im August 2010 auf Abruf für das Länderspiel gegen Slowenien nominiert. Wenige Monate später listete der neue Nationaltrainer Holger Osieck Langerak als einen von sieben Torhütern auf einer 50 Spieler umfassenden provisorischen Liste im Hinblick auf die Asienmeisterschaft 2011, eine Nominierung ins 23-köpfige Turnieraufgebot blieb allerdings aus. Seine erste Berufung in das Aufgebot des A-Nationalteams erhielt er im März 2011 für ein Freundschaftsspiel gegen Deutschland in Mönchengladbach. Zu seinem Länderspieldebüt kam er im Oktober 2013 bei der 0:6-Niederlage im Prinzenparkstadion zu Paris gegen Frankreich. Langerak nahm als Ersatztorhüter hinter Mathew Ryan an der WM 2014 in Brasilien teil, blieb aber ohne Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mitchell James „Mitch“ Langerak (* 22. August 1988 in Emerald, Queensland) ist ein australischer Profifußballer. Der Torhüter gewann 2009 mit Melbourne Victory die australische Landesmeisterschaft. Langerak errang mit Borussia Dortmund zwei deutsche Meistertitel sowie den DFB-Pokal und mit dem VfB Stuttgart die Zweitligameisterschaft. ", "tgt_summary": "Mitchell James Langerak (* 22. srpna 1988, Emerald, Queensland, Austrálie) je australský fotbalový brankář a reprezentant, který působí v německém klubu VfB Stuttgart.", "id": 943290} {"src_title": "Tommy Tedesco", "tgt_title": "Tommy Tedesco", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Tommy Tedesco kam Ende der 1950er Jahre nach Kalifornien und war seitdem einer der gefragtesten Studiogitarristen. Er spielt Melodiegitarre beim Bonanza-Theme der TV-Fernsehserie, die erstmals am 12. September 1959 in den USA gezeigt wurde. Seitdem hat er bei weit über tausend Aufnahmen mitgewirkt. Obwohl er hauptsächlich Gitarrist war, spielte er eine große Anzahl von anderen Saiteninstrumenten wie Banjo, Mandoline, Bouzouki, Balalaika, Ukulele oder Sitar. Dabei benutzte er allerdings bei diesen Instrumenten oftmals die Gitarrenstimmung. Er arbeitete an der Westküste der USA für viele bekannte Künstler wie die Beach Boys, Jan & Dean, Phil Spector, The Mamas and the Papas, Elvis Presley, Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan, Frank Zappa (\"Lumpy Gravy\", 1968), The Monkees, The 5th Dimension oder Cher. Er wirkte Anfang der 1960er Jahre auch bei dem Studioprojekt B. Bumble And The Stingers mit. Tommy Tedesco war als Studiomusiker neben Schallplattenaufnahmen für andere Musiker an einer Vielzahl von Produktionen für Film und Fernsehen beteiligt. So ist er beispielsweise bei den Filmmusiken von The French Connection, The Godfather, Jaws, The Deer Hunter und Field of Dreams zu hören. Für das Fernsehen machte er Aufnahmen für Serien wie The Twilight Zone, Green Acres, M*A*S*H oder Batman. Er spielte zudem unter seinem eigenen Namen seit 1978 eine Reihe von Alben ein. Die Stücke von Tedesco wurden unter anderem von den Gitarristen Howard Roberts, Jimmy Raney, Barney Kessel und Tal Farlow beeinflusst. 1992 setzte ein Schlaganfall und die daraus resultierende teilweise Lähmung seinem Schaffen ein jähes Ende. Im darauf folgenden Jahr veröffentlichte er seine Autobiographie mit dem Titel \"Confessions of a Guitar Player.\" Für die Fachzeitschrift \"Guitar Player\" schrieb Tedesco mehrere Jahre lang regelmäßig die Kolumne \"Studio Log\", in der er ausführlich über seine Studioarbeit für Schallplattenproduktionen, Filme und das Fernsehen berichtete.", "section_level": 1}, {"title": "Filmische Rezeption.", "content": "In dem Film \"The Wrecking Crew\" aus dem Jahr 2008, der von seinem Sohn Denny produziert wurde, wird Tommy Tedesco als Studiomusiker mit einer Reihe seiner Arbeitskollegen porträtiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tommy Tedesco (* 3. Juli 1930 in Niagara Falls (New York) als \"Thomas J. Tedesco\"; † 10. November 1997 in Northridge, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Gitarrist in den Bereichen Jazz, Rock und Pop und gehörte zu einer Gruppe von kalifornischen Studiomusikern, The Wrecking Crew genannt.", "tgt_summary": "Tommy Tedesco (3. července 1930 Niagara Falls, New York, USA − 10. listopadu 1997 Northridge, Kalifornie, USA) byl americký kytarista. Během velké části své kariéry pracoval jako studiový hudebník a hrál tak na albech rozdílných hudebníků, jako byli Elvis Presley, Barbra Streisandová, Lalo Schifrin, Frank Sinatra nebo skupina The Beach Boys. Jeho primárním nástrojem byla kytara, ale zvládal i hru na mnoho dalších strunných nástrojů. Zemřel na rakovinu plic ve svých sedmašedesáti letech.", "id": 1054419} {"src_title": "T-Gedächtniszelle", "tgt_title": "Paměťové T lymfocyty", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Existenz von Gedächtniszellen konnte durch epidemiologische Beobachtungen bei einer Masernepidemie im 19. Jahrhundert auf den Färöer-Inseln angenommen werden. Damals fand man nach einmaliger Virus-Exposition und offensichtlich fehlender erneuter Exposition in der dazwischenliegenden Zeit noch nach 30 und mehr Jahren einen Schutz vor Neuerkrankung bei den ursprünglich an Masern erkrankten Bewohnern.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Nach Stimulation des adaptiven Immunsystems durch ein Antigen erfolgt eine 10- bis 100fache Vermehrung der spezifischen T-Zellen. Von diesen können einige bei erneutem Kontakt mit dem gleichen Antigen eine schnellere und effizientere Sekundärantwort vermitteln. Diese Erinnerungsfunktion kann durch CD4-positive und durch CD8-positive-T-Gedächtniszellen übernommen werden. Die aus naiven T-Zellen durch Differenzierung entstandenen Effektorzellen haben meist nur eine kurze Lebenszeit und sterben meist nach einer Immunantwort durch einen Aktivierungs-induzierten Zelltod (AICD, engl. \"\"), einen Vorgang des programmierten Zelltodes. An diesem Programm sind verschiedene Mechanismen beteiligt, unter anderem die Bereitstellung von Fas-vermittelten Signalen (CD95), intrazelluläre pro-apoptotischen Moleküle und der Verlust an Wachstumsfaktoren. Von diesem programmierten Zelltod der während der spezifischen Immunantwort gebildeten T-Gedächtniszellen werden weniger als 5 % aller Effektorzellen ausgenommen. Die zellulären und molekularen Einflüsse, die darüber bestimmen, dass sich infolge einer Aktivierung naive T-Zellen zum einen in kurzlebige Effektorzellen und zum anderen in langlebige Gedächtniszellen differenzieren, sind nur in Ansätzen bekannt. Folgende Modelle zur Differenzierung von T-Gedächtniszellen werden diskutiert:", "section_level": 1}, {"title": "Typen.", "content": "Wie bei naiven T-Zellen unterscheidet man bei den Gedächtnis-T-Zellen CD4- beziehungsweise CD8-positive Zellen. Darüber hinaus unterscheidet man innerhalb dieser zwei Typen mindestens zwei funktionell unterschiedliche Gruppen. Dies sind zum einen Effektor-Gedächtnis-T-Zellen (engl. ', T) und zum anderen zentrale Gedächtnis-T-Zellen (engl. ', T). Beide Gruppen können sowohl bei CD4- als auch bei CD8-positiven Gedächtnis-T-Zellen vorkommen. Die Effektor-Gedächtnis-T-Zellen werden bei erneutem Antigenkontakt reaktiviert und stellen durch mehrere Teilungen viele funktionsfähige Effektorzellen bereit. Die zentralen Gedächtnis-T-Zellen ruhen dagegen in den Sekundären Lymphatischen Organen und haben zunächst keine Effektorfunktion am Infektionsherd. Allerdings können sie leicht aktiviert werden um sich zu Effektor-Zellen zu entwickeln, sobald das Antigen erneut auftritt. Die Arbeitsteilung zwischen Effektor-Gedächtnis-T-Zellen und zentralen Gedächtnis-T-Zellen besitzt ähnliche Züge wie die zwischen Plasma-Zellen und Gedächtnis-B-Zellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "T-Gedächtniszellen oder Gedächtnis-T-Zellen sind eine Untergruppe (\"Subpopulation\") der T-Lymphozyten. Sie haben die Funktion eines immunologischen \"Gedächtnisses\" und verbessern den Schutz eines Individuums bei erneuter Infektion mit demselben Erreger (Reinfektion). Als ehemalige T-Helferzellen (T oder T) haben die Gedächtniszellen die einmal erlernte spezifische Immunreaktion gespeichert. Wenn der Organismus wieder mit demselben Antigen konfrontiert wird, lösen die T-Gedächtniszellen eine schnelle und effektive Immunreaktion aus. Teilweise wandeln sie sich dann erneut in T-Helferzellen um.", "tgt_summary": "Paměťové T lymfocyty jsou podskupinou T lymfocytů, které už v minulosti narazily a odpověděly na antigen specifický pro jejich TCR; často se také používá termín antigenně zkušený T lymfocyt. Takové buňky jsou schopny rozpoznat a reagovat na cizorodé organismy snažící se proniknout do těla, jako jsou bakterie nebo viry, ale i rakovinné buňky. Paměťové T lymfocyty se stávají \"zkušenými\" setkáním s antigenem během minulé infekce, vakcinace, nebo při setkání s rakovinnými buňkami. Během druhého setkání s antigenem jsou paměťové T lymfocyty schopny začít rychle se množit a vyvolat silnou a rychlou imunitní odpověď, znatelně silnější než při prvním proniknutí cizorodého organismu do těla. Toto chování T lymfocytů umožňuje pomocí proliferačních testů zjistit vystavení těla různým specifickým antigenům.", "id": 509820} {"src_title": "Löffel (Anbaugerät)", "tgt_title": "Koreček", "src_document": [{"title": "Arten.", "content": "Grundlegend unterschieden wird zwischen Hoch- und Tieflöffel. Dann unterscheiden sich diese beiden grundlegenden Löffelarten weiter in ihre spezielle Funktion wie z. B. in: Kein klassischer Löffel wäre der Zweischalengreifer, der sich bedingt auch als Löffel einsetzen lässt: Darüber hinaus gibt es noch speziellere Bauformen wie Auswerferlöffel, Felslöffel, Kanal- und Verbaulöffel, Steinverlegelöffel, Reißlöffel, Tieflöffel, Backenbrecherlöffel u. a. m., welche sich für spezielle Bodenmaterialien, Bodenbeschaffenheiten und/oder den durchzuführenden Baumaßnahmen eignen. Zudem besteht die Möglichkeit, am Baggerlöffel einen hydraulisch bewegbaren Gegenhalter, einen Greifzahn, anzubauen. Um schnell den für den jeweiligen Verwendungszweck richtigen Baggerlöffel nutzen zu können, gibt es Schnellwechselsysteme, die das Wechseln der Löffel am Bagger vereinfachen. Solche Schnellwechselsysteme können auch symmetrisch ausgeführt sein, um einen einfachen Wechsel zwischen Tieflöffeleinsatz und Hochlöffeleinsatz mit demselben Anbaugerät zu ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Werkstoffe.", "content": "Nach wie vor werden einfache Löffel aus einem Gusswerkstoff hergestellt. Beim überwiegenden Teil handelt es sich nicht zuletzt aufgrund der komplexen Löffelform allerdings um eine Schweißkonstruktion. Vor allem lassen sich dabei die verschiedensten Materialien miteinander einfacher kombinieren, so dass hoch verschleißfeste Stähle dort eingesetzt werden können, wo die besonders beanspruchten Stellen liegen. Dünnere, normale und damit leichtgewichtigere Stahlbleche sorgen an den weniger belasteten Stellen für ein geringes Gesamtgewicht. Schließlich sollte jedes Anbaugerät so leicht wie möglich sein, um a) die Leistung des Baggers nicht von vornherein mehr als nötig zu verringern und b) spart man mit einem leichten, aber trotzdem verschleißfesten Löffel sehr viel Kraftstoff ein. Neben herkömmlichen Gußwerkstoffen sowie Stählen kommen die hochfesten Bleche wie solche mit einer Brinellhärte (HB) bis zu 500 oder neuerdings sogar mehr (HB 600) zum Einsatz. Darüber hinaus gibt es spezielle Verschleißteile, welche ganz gezielt montiert / angeschweißt werden. Führende Marken sind u. a.: Abrazo, Borox, Cracox, Esco, Hardox sowie Quard von Stahlherstellern wie Svenskt Stål AB, Tata Steel, ThyssenKrupp etc.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Löffel bezeichnet man ein Anbaugerät eines Baggers, das zum Lösen, Transportieren und Abschütten von Erdreich oder sonstigen Schüttgütern dient.", "tgt_summary": "Koreček je speciální nádoba, umístěná na laně, řetězu či kole, která slouží k přemisťování nebo u oddělování materiálu. Je součástí kolesového rypadla, korečkového rypadla nebo korečkového dopravníku. Největší korečky rypadel v povrchových dolech mají objem přes 1m.", "id": 781475} {"src_title": "Kaninchen", "tgt_title": "Králík", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Lateinisch \"cuniculus\" (altgriechisch κόνικλος \"kóniklos\") > altfrz. \"conin\" > mittelniederdeutsch \"kanin\", \"kaninchen\" (ostmitteldeutsch \"caninichen\") > \"Kaninchen\" \"Kaninchen\" stammt über altfranzösisch \"conin\" von (lat.) \"cuniculus\" ab, was „Kaninchen“ bedeutet, aber auch „unterirdischer Gang, Stollen“ (Kaninchen graben Gänge im Erdreich und legen unterirdische Baue an). Der Grieche Polybios bezeichnet das Kaninchen in der Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. als \"kuniklos\". Die Herkunft des Ausdrucks \"cuniculus\" selbst ist sehr umstritten. Möglicherweise haben die Römer ihn von den Iberern oder Ligurern (als nicht-indogermanisches Lehnwort) übernommen, dies meint z. B. der römische Schriftsteller Plinius. Das lateinische \"cuniculus\" wäre dann ein sogenanntes kulturelles Wanderwort, das die Römer gemeinsam mit dem Tier (das sie nicht kannten und erst in Spanien kennenlernten) übernommen hätten. Auch Duden vermutet einen iberischen Ursprung. Andere leiten \"conin\" und \"cuniculus\" von einer (nur erschlossenen, nicht überlieferten) gallischen Wortform \"kuniko\" ab, die von indogermanisch \"kuon\" „Hund“ herzuleiten wäre (griech. \"kyon\", lat. \"canis\"). Bezeugt ist das deutsche Wort \"Kaninchen\" seit dem 16. Jahrhundert, gebildet aus mittelniederdeutsch \"kanin\" und dem Suffix \"-chen\". In der Bibelübersetzung von 1534 erwähnt Luther \"Caninichen\" als unreine Tiere, da sie „wiederkäuen“, aber die Klauen nicht spalten. Neben \"kanin\" gab es die Variante \"künglein\" und die süddeutschen Bezeichnungen \"kün(i)g\" (schwäbisch), \"chüngel\" (schweizerisch) und \"chinigl\" (südbairisch). Diese sekundär auf „König“ bezogenen Bezeichnungen wurden z. B. in das polnische \"królik\" [ˈkru:li:k] lehnübersetzt. Im Mittel- und Norddeutschen entstanden die Formen \"Kanickel\" und (mit eingeschobenem \"r\") \"Karnickel\". Der Begriff \"Kanin\" ist heute noch in der Pelzbranche geläufig (Kaninfell, Kaninmantel). Das Land Spanien verdankt seinen Namen den Kaninchen. Diese erinnerten die Phönizier auf ihren Seefahrten an die – nicht verwandten – Schliefer (phönizisch \"schaban\") in ihrer Heimat. Daher nannten sie das Land \"Ishapan\", was die Römer in \"Hispania\" umwandelten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Innerhalb der Familie der Hasen (Leporidae) werden mehrere Gattungen als „Kaninchen“ und mehrere als „Hasen“ bezeichnet. Weder „Kaninchen“ noch „Hasen“ sind dabei systematische Gruppen, das heißt, sie sind nicht näher miteinander verwandt als mit den anderen Tieren aus der Familie der Hasen. Das wird auch daran ersichtlich, dass die Rotkaninchen manchmal als Wollschwanzhasen bezeichnet werden. Als Kaninchen werden bezeichnet: Das Ryukyu-Kaninchen und die Rotkaninchen bilden zusammen mit dem Buschmannhasen (\"Bunolagus monticularis\") die Palaeolaginae, eine der beiden Unterfamilien der Leporidae. Alle anderen Gattungen werden mit den Echten Hasen (\"Lepus\"), zu denen beispielsweise auch der Feldhase (\"Lepus europaeus\") zählt, zur zweiten Unterfamilie, den Leporinae, zusammengefasst. Es lassen sich einige Merkmale anführen, die entscheiden, ob eine Gattung als Hase oder Kaninchen bezeichnet wird:", "section_level": 1}, {"title": "Verhalten.", "content": "Kaninchen sind von Natur aus keine Einzelgänger, sondern leben in Kolonien. Sie sind aufeinander angewiesen, um sich vor Feinden zu warnen, ihre (mitunter komplexen und weitläufigen) Tunnelsysteme instand zu halten und sich untereinander zu reinigen (Fellpflege). Das sprichwörtliche Verharren des „Kaninchens vor der Schlange“ hat wahrscheinlich eine reale Grundlage. Gewisse Bewegungsmuster, die nicht unbedingt von einer Schlange, sondern auch von einem Marder oder ähnlichem Tier ausgeführt werden, veranlassen das Kaninchen dazu, regungslos zu verharren. Dadurch wird es zur Beute eines Tieres, das die Fluchtgeschwindigkeit des Kaninchens nicht erreichen kann. Wenn sich Kaninchen bedroht fühlen, klopfen sie mit den Hinterläufen auf den Boden, um die anderen Kolonienmitglieder/Gruppenmitglieder zu warnen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Kaninchen bezeichnet man mehrere Gattungen und Arten aus der Familie der Hasen (Leporidae); sie gehören zu den Säugetieren. Die Kaninchen sind allerdings keine systematische Gruppe (Taxon), denn es werden neben dem Wild- und Hauskaninchen noch einige andere nicht nahe verwandte Arten als Kaninchen bezeichnet.", "tgt_summary": "Králíci jsou malí savci z čeledi zajícovitých, patřící do řádu zajícovců (nazývaného dříve zajíci nebo také dvojitozubci). Rodovým názvem „králík“ jsou označováni zástupci celkem sedmi rodů, v našich poměrech se tento název obvykle vztahuje ke králíku divokému nebo jeho domestikované formě králíka domácího. Králíci můžou být chováni na maso a pro kožešinu, nenáročnost chovu umožňuje, aby byl králík chován jako domácí mazlíček.", "id": 2268221} {"src_title": "Mitchell Watt (Leichtathlet)", "tgt_title": "Mitchell Watt", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mitchell Watt studiert Wirtschaftsrecht an der University of Queensland in Brisbane. Sein Verein ist der \"QE2 Track Club\". Am 31. August 2016 gab er aufgrund von Achillessehnenproblemen sein Karriereende bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Nachdem er sich fünf Jahre lang nicht mehr mit Leichtathletik beschäftigt hatte (sein weitester Sprung datierte mit 6,98 m aus dem Jahr 2002) begann er mit seinem Trainer Gary Bourne, sich für die australische Weitsprungsaison 2008 vorzubereiten. Mit 7,72 m wurde er 2008 Dritter bei der IAAF World Athletics Tour in Melbourne. Bei den anschließenden Australischen Meisterschaften wurde er mit 7,33 m Achter. Seine Bestleistung 2008 war 7,97 m, gesprungen in Gold Coast. Im Jahr 2009 stieß Mitchell Watt in die Weltspitze vor. Zuerst sprang er im Januar in Gold Coast 8,04 m, dann wurde er bei der IAAF World Athletics Tour in Melbourne mit 8,11 m hinter Fabrice Lapierre Zweiter. Bei den Australischen Meisterschaften 2009 wurde er mit 8,10 m ebenfalls hinter Fabrice Lapierre Zweiter. Er nahm an dieser auch am 100-Meter-Lauf teil und hatte mit 10,37 s eine Zeit, die für eine Weltmeisterschaftsqualifikation gereicht hätte. Beim Grand Prix in Madrid im Juli 2009 (4. Platz) steigerte er seine Bestleistung auf 8,34 m. Am 20. Juli 2009 sprang er in Rethymno 8,43 m bei legalen 2,0 m/s Rückenwind. Dies war der weltweit fünftweiteste Sprung 2009 sowie der zweitweiteste, der je von einem Australier gesprungen wurde. Der australische Rekord lag seit dem Jahr 2000 bei 8,49 m und wurde von Jai Taurima gehalten. Seine gute Form bestätigte er bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin mit der Bronzemedaille nach einem Sprung von 8,37 m. Ebenfalls Dritter wurde er bei den Hallenweltmeisterschaften 2010 in Doha (mit 8,05 m). Die Silbermedaille holte er bei den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu mit 8,33 m hinter dem viermaligen Weltmeister Dwight Phillips. Bei seinen ersten Olympischen Spielen, den Olympischen Spielen 2012 in London, erhielt er für seine 8,16 m ebenfalls die Silbermedaille.", "section_level": 1}, {"title": "Bestleistungen.", "content": "Die Australische Weitsprungmeisterschaft konnte er zum ersten Mal 2011 mit einem neuen Stadionrekord von 8,44 m im Olympic Park Stadium in Melbourne gewinnen. Schon sein erster Sprung von 8,17 m hätte ihm die Australische Meisterschaft gesichert. Die 8,44 m sprang er im letzten Versuch. 8,44 m sprang er erneut beim Sieg im Shanghai Golden Grand Prix, einer Station der Diamond League, im Shanghai-Stadion am 15. Mai 2011. Bei der DN Galan im Olympiastadion Stockholm am 29. Juli 2011 im Rahmen der Diamond League sprang er bei seinem Sieg mit 8,54 m einen neuen australischen Rekord. Mit dieser Weite erzielte er auch eine Weltjahresbestleistung. Seine 100-Meter-Bestzeit verbesserte er am 18. Juni 2001 in Gold Coast auf 10,31 s.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mitchell Watt (* 25. März 1988 in Bendigo) ist ein australischer Weitspringer. Seine Bestweite liegt bei 8,54 m, aufgestellt am 29. Juli 2011 in Stockholm. Bei einer Körpergröße von 1,84 m beträgt sein Wettkampfgewicht 83 kg.", "tgt_summary": "Mitchell Watt (* 25. března 1988 Bendigo, Victoria) je australský atlet, jehož hlavní disciplínou je skok daleký. V roce 2009 získal bronzovou medaili na mistrovství světa v Berlíně, kde v páté sérii dolétl do vzdálenosti 837 cm. Těsně pod stupni vítězů zde skončil jeho reprezentační kolega Fabrice Lapierre, který skočil o 16 cm méně. O rok později vybojoval bronzovou medaili také na halovém MS v katarském Dauhá v novém osobním rekordu 805 cm.", "id": 1649723} {"src_title": "Mr. X auf Abwegen", "tgt_title": "Footsteps in the Dark", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Francis Warren ist ein angesehener Finanzberater. Unter dem Pseudonym F. X. Pettijohn schreibt er erfolgreich Detektivgeschichten. Nur sein Chauffeur und sein Freund, der Polizeiinspektor Mason, wissen von diesem heimlichen Doppelleben. Bei einer Radiorezension zerreißt Mason Warrens neuestes Buch „Mr. X auf Abwegen“, was diesen verärgert. Als ein Mann tot aufgefunden wird, der sich am Tag zuvor bei dem Finanzberater als Juwelier und potentieller Großanleger vorgestellt hatte, will Warren dem Polizeiinspektor beweisen, dass er der bessere Ermittler ist. Im Gegensatz zu Warren glaubt der Inspektor nicht an einen Mord. Warren nähert sich in der Rolle eines texanischen Ölbarons dem Revue-Girl Blondie White, die er für die Hauptverdächtige hält. Allerdings hat sie ein Alibi: Zur Tatzeit war sie beim Zahnarzt Dr. Davis, der dies auch bestätigt. Inzwischen schöpft Warrens misstrauische Frau Rita Verdacht und beauftragt angestachelt durch ihre Mutter einen Privatdetektiv. Als dieser sieht, wie sich Warren mit Blondie trifft, glaubt er an ein Verhältnis zwischen den beiden. Dann bekommt Warren von Blondie einen Schließfachschlüssel. Darin findet er wenig später gestohlene Juwelen. Im gleichen Augenblick wird sie ermordet. Inspektor Mason verdächtigt jetzt nicht nur Warren des Mordes, sondern auch dessen Frau Rita, die zum Zeitpunkt des Mordes ihre vermeintliche Nebenbuhlerin besuchen wollte und dabei am Tatort gesehen wurde. Warren kehrt fluchtartig nach Hause zurück und versucht, Rita zur Abreise zu überreden, damit sie nicht verhaftet wird. Als die Polizei auftaucht, flieht er und begibt sich zum Zahnarzt, den er inzwischen als Blondies Komplizen erkannt hat. Dort gibt er vor, sich einen Zahn ziehen zu lassen, und tauscht heimlich das Gift gegen Wasser aus, das der Arzt anstatt des Betäubungsmittels spritzen will. Als die Polizei kurz darauf auch beim Zahnarzt eintrifft, wird zunächst Warren verhaftet. Kurze Zeit später kann aber der Zahnarzt aufgrund der Aussage von Warren überführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "„Kriminalistisch-heitere Abenteuer eines Finanzberaters, der seinen Ehrgeiz daran setzt, Detektiv zu spielen“, so das \"Lexikon des internationalen Films\", dessen abschließendes Urteil lautete: „Grotesk und fantastisch erzählt, mit einer Starrolle für Errol Flynn.“ \"Prisma\" schrieb, „Errol Flynn brilliert einmal mehr in der Rolle des charmanten Draufgängers und Hochstaplers, der Augen zwinkernd die Wonnen eines bürgerlichen Doppelgängerlebens vorführt“. Der Film von Lloyd Bacon „überzeugt durch schlagfertige Dialoge und erweist sich als zeitlos-vergnügliche Krimikomödie mit parodistischer Eleganz“. \"Cinema\" fand \"Mr. X auf Abwegen\" „eher öde, trotz des charismatischen Stars“.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Eine deutsche Synchronfassung entstand 1963 bei der Bavaria Atelier GmbH in München nach dem Dialogbuch von Erich Ebert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mr. X auf Abwegen (Originaltitel: \"Footsteps in the Dark\") ist eine US-amerikanische Kriminalkomödie von Regisseur Lloyd Bacon aus dem Jahr 1941. Sie ist eine Adaption des Theaterstücks \"Blondie White\" von Ladislaus Fodor, Bernard Merivale und Jeffrey Dell.", "tgt_summary": "Footsteps in the Dark je americká filmová komedie režiséra Lloyda Bacona z roku 1941, natočená podle divadelní hry Blondie White Ladislase Fodora, Bernarda Merivala a Jeffrey Della. V hlavní roli se objevil slavný Errol Flynn.", "id": 1516263} {"src_title": "Marie Christine von Reibnitz", "tgt_title": "Marie Kristina z Kentu", "src_document": [{"title": "Herkunft und Privatleben.", "content": "Princess Michael (deutsch etwa \"Prinzessin Michael\") ist die einzige Tochter von Günther Freiherr von Reibnitz (1894–1983) und dessen zweiter Ehefrau Maria Anna Carolina Franziska Walpurga Bernadette Gräfin Szápáry von Muraszombath, Széchysziget und Szapár (1911–1998), Tochter des Diplomaten Graf Friedrich von Szápáry. Ihre Großmutter mütterlicherseits war eine Prinzessin von Windisch-Graetz, ihr Vater entstammt einer Familie schlesischer Freiherren und war Gutsbesitzer und Pferdezüchter. Nach Angaben des Sunday Telegraph stellte er zusammen mit seinem Bruder Joachim vor der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921, die von Aufständen begleitet war, zwei Freikorps auf, um zwischen Cosel und Ratibor die Grenze an der Oder zu sichern („Grenzschutz Ost“). 1985 geriet er in die Schlagzeilen, als der Daily Mirror veröffentlichte, dass er seit 1933 Mitglied der Reiter-SS gewesen war. Daraufhin veröffentlichte Princess Michael Dokumente aus dem ihren Vater betreffenden Spruchkammerverfahren, nach denen er nur wegen seines Postens als schlesischer Gaujägermeister zum SS-Ehrenführer ohne Befehlsgewalt ernannt und im Berufungsverfahren als „Mitläufer“ und „nicht Angehöriger der im Nürnberger Urteil für verbrecherisch erklärten Organisationen“ eingestuft worden war. Ab 1934 war er wegen seines offen praktizierten katholischen Glaubens, der guten Behandlung von „Zivilarbeitern“ und weil er Juden das Jagen gestattete, so mit dem NS-Regime in Konflikt geraten, dass er 1944 seinen Posten als Gaujägermeister verlor, zur berüchtigten SS-Sondereinheit Dirlewanger abkommandiert wurde und diesem nur entging, indem er bei seiner alten Wehrmachtseinheit unterkam und aus disziplinarischen Gründen aus der SS ausgeschlossen wurde.Ihre Eltern ließen sich 1946 scheiden. Der Vater ging nach Südafrika und lebte später in Mosambik. Marie Christine von Reibnitz lebte mit der Mutter in Australien, in einem Vorort von Sydney. In erster Ehe war sie mit dem Bankier Thomas Troubridge verheiratet; die Ehe wurde 1977 geschieden und Papst Paul VI. annullierte 1978 die kirchliche Ehe. Ihren zweiten Ehemann, der ein Schulkamerad ihres früheren Ehemanns gewesen war, lernte sie in London kennen. Sie heirateten 1978 standesamtlich in Wien und später kirchlich in London. Durch die Eheschließung mit einer Katholikin schied Michael von Kent nach dem Act of Settlement von 1701 aus der Thronfolge aus. Aus der Ehe stammen zwei Kinder, Lord Frederick Windsor (* 1979) und Lady Gabriella Windsor (* 1981). Sie sind Angehörige der Church of England und damit in der Thronfolge berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Durch die Heirat mit Prince Michael erwarb sich die Braut keinen eigenen Prinzessinnen-Titel (etwa „Princess Marie-Christine“), daher führt sie – wie in England üblich – den Vornamen ihres Mannes im Titel, „Princess Michael“. Allerdings gibt es derzeit keine andere angeheiratete Prinzessin im englischen Adel, die nicht den Titel einer Herzogin oder einer Gräfin unter ihrem eigenen Vornamen trägt, und somit ist Princess Michael die einzige, die diese Titelkombination führt. Innerhalb der königlichen Familie, beispielsweise von der Queen, wird die Prinzessin bei ihrem Vornamen, Marie-Christine, genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Skandalchronik.", "content": "2005 geriet Princess Michael in die Schlagzeilen, nachdem sie sich gegenüber dem Journalisten Mazher Mahmood, der sich als Scheich ausgegeben hatte, herablassend über Mitglieder der königlichen Familie geäußert hatte, etwa über Prinz Charles und dessen zweite Frau Camilla. 2006 wurde Princess Michael mit dem verwitweten russischen Möbelhändler und Multimillionär, Michail Krawtschenko (* 1966), händchenhaltend in Venedig fotografiert. Gerüchte um eine Affäre in der britischen Presse wurden von ihr dementiert. Krawtschenko wurde 2012 erschossen in Moskau aufgefunden. Sowohl Prinz als auch Prinzessin Michael of Kent, die von der britischen Presse für ihre forsche Art als \"Princess Pushy\" (dt. etwa \"Prinzessin Aufdringlich\") bezeichnet wird, standen zudem wiederholt in der Kritik, ihren königlichen Status zu ihrem persönlichen Vorteil auszunutzen. Im Jahr 2002 deckte die britische Presse auf, dass das Paar lediglich eine Monatsmiete von 276 Pfund für die Wohnung mit mehr als zehn Zimmern im Kensington Palast, dessen Unterhalt den britischen Steuerzahler zu der Zeit mehr als eine Million Pfund kostete, bezahlte, wohingegen die eigentlichen monatlichen Mietkosten bei 10.000 Pfund lagen. Daraufhin forderte eine Gruppe von Unterhaus-Abgeordneten, dass das Paar zur Räumung gezwungen werden müsste. Seit 2010 bezahlt Prince Michael die Jahresmiete von 120.000 Pfund, nachdem Elisabeth II. die Kosten seit 2002 beglichen hatte und er seinen 1980 erworbenen Zweitwohnsitz, Nether Lypiatt, bei Stroud 2005 für fünf Millionen Pfund verkauft hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Marie Christine von Kent verfasste vier belletristische Werke. Ihr vollständiger Titel lautet: Her Royal Highness Princess Michael George Charles Franklin of Kent", "section_level": 1}], "src_summary": "Princess Michael of Kent (* 15. Januar 1945 in Karlsbad, Sudetenland [heute Tschechien] als \"Marie Christine Anna Agnes Hedwig Ida Baronesse von Reibnitz\") ist durch Heirat ein Mitglied der britischen Königsfamilie. Princess Michael of Kent ist die Ehefrau von Prince Michael of Kent, einem Enkel von König Georg V. und Königin Mary sowie Cousin von Königin Elisabeth II. Ihre offizielle Anrede lautet \"Her Royal Highness\".", "tgt_summary": "Marie Kristina z Kentu (někdy též \"princezna Michael z Kentu\", \"Princess Michael of Kent\", 15. ledna 1945 v Karlových Varech jako baronka Marie Christine von Reibnitz ) je členka britské královské rodiny německého a maďarského původu.", "id": 883717} {"src_title": "Polui", "tgt_title": "Poluj", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Polui entsteht auf Höhe im Nordwesten des Westsibirischen Tieflands aus den Quellflüssen Gluboki Polui (Tiefer Polui) von links und Suchoi Polui (Trockener Polui) von rechts. Beide Quellflüsse haben ihren Quellen im Wasserscheidebereich des Sibirischen Landrückens (Sibirskije Uwaly) in 110 bis Höhe, nahe der Grenze zum Autonomen Kreis der Chanten und Mansen/Jugra. Der obere Polui und seine Quellflüsse verlaufen zunächst in vorwiegend nördlicher Richtung, der längere Quellfluss Gluboki Polui auf mehreren Dutzend Kilometer auch in östlicher Richtung. Nach dem Zusammenfluss wendet sich der Polui allmählich in nordwestliche und schließlich westliche Richtung. In seinem breiten, sumpfigen und seenreiche Tal mäandriert der Fluss auf der gesamten Länge stark. Am gesamten Unterlauf ist das linke Ufer flach, während die rechte, nördliche Flanke der Flussaue relativ steil auf über Höhe ansteigt. Etwa 20 km vor der Mündung durchfließt der Polui den je nach Wasserstand bis zu 40 km2 großen See Bolschoi (Großer) Poluiski Sor. Er mündet schließlich unmittelbar bei der Stadt Salechard in Höhe in einen rechten Arm des hier bereits mehr als zwei Kilometer breiten Ob. Auf seiner gesamten Länge durchfließt der Polui das Territorium des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen. Die bedeutendsten Nebenflüsse des eigentlichen Polui sind Chadyjacha und Tanoptscha von rechts sowie Njakchoba, Bolschoi Jepsedei (Großer Jepsedei) und Tjonjaju von links. In den Quellfluss Gluboki Polui mündet die Kedrowaja, in den Suchoi Polui der Bolschoi (Großer) Chuljumjogan und der Bolschoi (Großer) Sandibei, alle von rechts.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrographie.", "content": "Das Einzugsgebiet des Polui umfasst 21.000 km2. In Mündungsnähe erreicht der Fluss eine Breite von über 300 m bei einer Tiefe von bis zu 8 m; die Fließgeschwindigkeit beträgt hier 0,6 m/s. Der Polui gefriert Oktober bis Mai. Die Wasserführung in Mündungsnähe beträgt im Jahresdurchschnitt etwa 170 m3/s, am Mittellauf 189 km oberhalb der Mündung noch 132 m3/s bei einem Minimum von 32,3 m3/s im März und einem Maximum von 461 m3/s im Juni.", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur und Wirtschaft.", "content": "Der Fluss ist auf 202 km (oberhalb der Ansiedlung Polui bis Mündung) schiffbar. Das durchflossene Gebiet ist insgesamt sehr dünn besiedelt. Außer der Stadt Salechard an der Flussmündung gibt es nur von Mittellauf abwärts einige kleine Siedlungen. Die Erdgas- und Erdölfördergebiete des Autonomen Kreises haben sich bisher nicht bis in das Einzugsgebiet des Polui ausgedehnt; hier verlaufen nur verschiedene Pipelines, so durch das Quellgebiet des Suchoi Polui (von den Fördergebieten zwischen Nadym und Nowy Urengoi in Richtung Ural). Dem rechten Ufer des Mittel- und Unterlaufes des Polui folgt in unterschiedlicher Entfernung, teils in unmittelbarer Nähe, auf über 200 Flusskilometern die Trasse der unter Stalin errichteten Polarkreiseisenbahn. Dieser Streckenteil gehörte zu den für kurze Zeit regulär in Betrieb genommenen. Nach der Stilllegung um 1955 und der Aufgabe einer parallel laufenden Telefonleitung 1976 sind heute nur noch Überreste der Strecke vorhanden. Eine Wiedererrichtung der Strecke ist allerdings regelmäßig im Gespräch. Abschnittsweise folgt die wegen fehlender Brücken nur im Winter befahrbare Autopiste von Salechard nach Nadym der Bahntrasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Polui (; auch \"Bolschoi Polui\", also \"Großer Polui\") ist ein 369 Kilometer (mit Quellfluss Gluboki Polui 635 Kilometer) langer rechter Nebenfluss des Ob im Westsibirischen Tiefland in Russland.", "tgt_summary": "Poluj () je řeka v Jamalo-něneckém autonomním okruhu Ťumeňské oblasti v Rusku. Od soutoku zdrojnic je dlouhá 369 km. Od pramene Hlubokého Poluje (délka 266 km) činí délka toku 635 km. Plocha povodí měří 21 000 km2.", "id": 1584968} {"src_title": "Lednické rybníky", "tgt_title": "Lednické rybníky", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Reservat besteht aus sechs Teichen. Vom Westen sind es der \"Nesyt\" (Nimmersatt bzw. Steindammteich) – mit 322 Hektar größter Teich in Mähren, \"Hlohovecký rybník\" (Bischofswarther Teich bzw. Grenzteich, 104 Hektar), \"Prostřední rybník\" (Mitterteich, 49 Hektar), \"Mlýnský rybník\" (Mühlteich, auch \"Apollo\" genannt, 107 Hektar), \"Zámecký rybník\" (Schlossteich, 30 Hektar) und \"Podzámecký rybník\" (Rosenteich, 1,5 Hektar). Die ersten vier Teiche liegen am Bach Včelínek (Niklasgraben), die letzten beiden werden von der Zámecká Dyje, einem Seitenarm der Thaya gespeist. Die maximale Wassertiefe beträgt 5 Meter, im Schnitt sind die Teiche 1,5 bis 2 Meter tief. Die Wasserflächen sind von Schilfrohr und Rohrkolbengewächsen gesäumt. Die Uferbereiche – abgesehen von Nesyt – sind nach dem Vorbild englischer Landschaftsparke gestaltet, mit exotischen Gehölzen bepflanzt und mit kleinen Bauten, Salets genannt, geschmückt. In der Umgebung des Teiches Nesyt wächst salzliebende Flora. in Lednice befindet sich eines der wichtigsten Vogelreservate Tschechiens. Zahlenstarke Vogelpopulationen brüten hier, die Brutkolonien von Graureihern und Nachtreihern sind mit 230 Paaren die größten in Tschechien. Weitere Vögel, die hier brüten, sind die Kolbenente, die Bartmeise und die Rohrweihe. Graugänse, Tafelenten und Trauerseeschwalbe zählen zu den Arten, die hier auf ihren Zügen rasten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte, Naturschutz und gewerbliche Nutzung.", "content": "Die Teiche wurden am Ende des 14. Jahrhunderts als Fischteiche angelegt, zu Beginn des 15. Jahrhunderts war der Bau abgeschlossen. Sie lagen in einer Sumpflandschaft entlang der Landesgrenze zwischen Mähren und Niederösterreich. Der Teich Nesyt war bei der Anlage größer als heute, zu ihm gehörte auch der kleine Teich Výtopa, der nicht mehr in das Reservat einbezogen ist. Ursprünglich lag die Grenze am südlichen Ufer der Teiche, wie aus historischen Kataster-Karten der Gemeinden Sedlec und Lednice ersichtlich. Vom 19. Jahrhundert an bis 1920 verlief die Landesgrenze durch die Mitte der Teiche. Seit 1953 unter Naturschutz, sind die Wasserflächen in Lednice ein Vogelschutzgebiet und seit 1992 eines der elf nach der Ramsar-Konvention geschützten Feuchtgebiete Tschechiens. Der Grund und Boden befindet sich im staatlichen Besitz. Die Teiche werden aber nach wie vor von privaten Pächtern zur Fischzucht genutzt. Sowohl der Tourismus als auch das Gewerbe kollidieren mit dem Schutzzweck des Reservats: So kam es 2008 zu einer extremen Vermehrung von Giebeln in Teichen, in denen keine Karpfen ausgesetzt wurden. Im Mühlenteich wuchsen etwa 2 Millionen Exemplare des Fisches heran.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Teichlandschaft Lednické rybníky ist ein nationales Naturreservat in Tschechien. Es ist Teil der Kulturlandschaft Lednice-Valtice, die das Schloss im südmährischen Ort Lednice umgibt. Das gesamte Areal mit einer Größe von 283,09 km2 ist seit 1996 als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt. Das eigentliche Reservat wurde bereits im Jahr 1953 auf einer Fläche von 552,5 Hektar ausgerufen, um hier brütende und durchziehende Vögel zu schützen.", "tgt_summary": "Národní přírodní rezervace Lednické rybníky je součástí Lednicko-valtického areálu. Byla vyhlášena 9. ledna 1953 na rozloze 552,5 ha k ochraně významného hnízdiště vodních ptáků. Rybniční soustavu tvoří pět rybníků. NPR Lednické rybníky tvoří rybníky Nesyt, Hlohovecký, Prostřední, Mlýnský a Zámecký. Nadmořská výška rezervace je 160–175 m. ", "id": 1143511} {"src_title": "SciDAVis", "tgt_title": "Scidavis", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "SciDAVis ist vergleichbar mit Programmen wie Origin, bietet allerdings nicht die gleiche Funktionsvielfalt. SciDAVis lässt verschiedene Importmöglichkeiten zu: Nach Verarbeiten der Daten mittels mathematischer Funktionen lässt sich das Ergebnis mittels 2D/3D-Diagramme verschiedener Arten darstellen. Hier können weitere Funktionen des Programmes verwendet werden, wie Fitting, FFT, Integration/Differenziation. Abschließend lässt sich ein Diagramm noch mit Grafikwerkzeugen verbessern. Als Exportmöglichkeiten stehen sehr viele Formate zur Verfügung, unter anderem PDF, EPS, JPEG, PNG. SciDAVis verfügt über eine Skriptunterstützung für die Sprachen MuParser und Python, mit der eigene Funktionen hinzugefügt werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "SciDAVis ist ursprünglich eine Abspaltung von QtiPlot in der Version 0.9. Die Versionen 0.1.0 (vom 5. August 2007) bis 0.1.4 unterschieden sich nicht sehr von QtiPlot. In der Version 0.2.0 wurden weitgehende Neuerungen eingeführt, vor allem was Tabellen und Matrizen betrifft. Mit den Versionen 0.2.1 bis 0.2.3 folgten verschiedene Bugfixes und Sprachpakete.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "SciDAVis hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl bei einfachen wie auch bei anspruchsvolleren Aufgaben möglichst intuitiv bedienbar zu sein. Teil des Bedienkonzeptes dabei ist ein integrierter Fenstermanager. Vor diesem Hintergrund, aber auch mit der Absicht den Anwendern eine freie Alternative zu dem eher restriktiven und zunehmend gewinnorientierten QtiPlot an die Hand zu geben, entfernt es sich zunehmend von QtiPlot, welches sich seinerseits an Origin orientiert. Die Entwickler von SciDAVis arbeiten mit den Entwicklern von LabPlot zusammen, um zwei verschiedene Benutzeroberflächen mit einem gemeinsamen Backend zu schaffen. LabPlot soll sich gut in KDE integrieren, wohingegen SciDAVis nur Qt-Abhängigkeiten besitzt und so plattformunabhängiger sein soll.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "SciDAVis hatte im Jahr 2015 (Stand 8. Dezember 2015) über 60.000 Downloads von der Projekthomepage. Allerdings wird ein großer Teil der Installationen nicht erfasst worden sein, da SciDAVis in den Paket-Repositorys der großen Linux-Distributionen vorhanden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "SciDAVis ist eine freie Software zur Visualisierung und Analyse von Messwerten. Es ist eine Abspaltung von QtiPlot und steht unter der GPL.", "tgt_summary": "SciDAVis (\"Scientific Data Analysis and Visualization\") je multiplatformní software pro tvorbu grafů a analýzu dat. Program byl uvolněn pod licencí GNU General Public License, SciDAVis je svobodný software.", "id": 2459901} {"src_title": "Sherlock Holmes (2009)", "tgt_title": "Sherlock Holmes (film, 2009)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der berühmte Detektiv Sherlock Holmes verhindert 1891 in London, dass Lord Blackwood eine junge Frau ermordet. Er stoppt den Mann, der für okkulte Rituale schon fünf Mädchen ermordet hat, bevor Inspektor Lestrade von Scotland Yard überhaupt am Tatort eintrifft. Blackwood wird zum Tode verurteilt. Vor der Vollstreckung bittet er Holmes zu sich ins Gefängnis, wo seine Wärter und Mithäftlinge anscheinend seinen übernatürlichen Kräften erliegen. Er warnt Holmes, dass er auch nach seinem bevorstehenden Tod weiter morden werde. Nach der Exekution am Galgen erklärt Dr. Watson, der angesichts seiner geplanten Hochzeit mit Mary Morstan seinen Auszug aus der Baker Street vorbereitet, Blackwood für tot. Währenddessen erhält Holmes, der sein beschäftigungsloses Gehirn mit Drogen aufheitert, nach einem Boxkampf Besuch von seiner ehemaligen Gegnerin Irene Adler, der er bereits in einem früheren Fall unterlegen war und die ihn jetzt mit der Suche nach dem rothaarigen kleinwüchsigen Reordan beauftragt. Holmes wird wenig später von Scotland Yard zu Blackwoods Grab bestellt, wo ein Zeuge von der Auferstehung Lord Blackwoods berichtet. Lestrade lässt daraufhin den Sarg Blackwoods öffnen und findet die Leiche Reordans. Die Uhr, die Reordan bei sich trägt, führt Holmes und Dr. Watson über einen Pfandleiher zu einem Haus, in dem das Opfer chemische Experimente durchgeführt hat. Die beiden Ermittler geraten dabei in eine Schlägerei, die damit endet, dass sie ein Schiff aus einer Werft in der Themse versenken. Sie werden verhaftet, aber Miss Morstan hinterlegt nur für Watson die Kaution. Holmes’ Kaution wird von einer Geheimgesellschaft, dem Tempel der vier Orden, bezahlt, und er wird anschließend in das Hauptquartier des Ordens gebracht, wo er von Sir Thomas, Innenminister Lord Coward (engl.: „Feigling“) und Botschafter Standish empfangen wird. Mit seinen üblichen Methoden der Deduktion erkennt Holmes, der trotz verbundener Augen feststellen konnte, wohin er gebracht wurde, dass Sir Thomas Blackwoods Vater ist, der anschließend zugibt, seinen Sohn während eines rituellen Aktes gezeugt zu haben. Am selben Abend wird Sir Thomas von Blackwood ohne erkennbare Spuren in seiner Badewanne umgebracht. Bei einer anschließend einberaumten Versammlung, bei der das neue Oberhaupt des Ordens ernannt werden soll, stirbt auch Botschafter Standish beim Versuch, Blackwood zu stoppen. Es stellt sich heraus, dass Coward seinen Einfluss bei der Polizei nutzen will, um gemeinsam mit Blackwood die USA zu erobern. Holmes und Watson erkennen an einem beim Angriff im Haus des Rothaarigen zufällig getöteten Schläger Spuren, die sie in ein Schlachthaus führen. Blackwood versucht dort, Irene Adler mit einer Knochensäge zu töten. Holmes rettet sie, doch Watson löst bei der Verfolgung von Blackwood eine Sprengfalle aus. Watson wird dabei ernsthaft verletzt und gegen Holmes ein Haftbefehl ausgestellt. Seine guten Kontakte zur Polizei verhelfen ihm jedoch zur Flucht. Er erinnert sich an Blackwoods Worte im Gefängnis und ahmt ein okkultes Ritual nach, um dessen Motive zu verstehen. Dabei erkennt er ein Muster in den Morden, bei dem der Fluch der Sphinx und die drei Figuren Mensch, Ochse und Adler eine Rolle spielen. Das vierte Symbol, der Löwe, verweist auf das britische Parlament. Nach einer vorgetäuschten Verhaftung durch Inspektor Lestrade wird Holmes zu Lord Coward gebracht, der ihn töten will, aber an der Raffinesse seines Konkurrenten scheitert und Blackwoods Plan verrät. Mit Hilfe einer komplexen Maschine, die der Rothaarige entwickelt hat und die mit Radiowellen aktiviert wird, soll Zyanid in den Parlamentssaal strömen und alle Politiker töten, die nicht dem Orden angehören. Holmes rettet sich vor dem schießenden Coward mit einem Sprung in die Themse, wo ihn Watson und Adler bereits in einem Boot erwarten. Gemeinsam gelangen sie über die Kanalisation in den Keller des Parlaments, und Irene entschärft die Maschine. Adler flüchtet mit den Zyanid-Zylindern auf die im Bau befindliche Tower Bridge. Holmes folgt ihr und stellt sie hoch oben über der Themse zur Rede. Als Blackwood hinzukommt, stürzt er Adler hinab und beginnt mit Holmes zu kämpfen. Der Detektiv erklärt, wie Blackwoods Verbrechen funktionierten: Eine poröse Platte bei seinem Grab, eine leicht entzündliche Flüssigkeit bei Standish, eine mit dem Kupfer der Wanne reagierende Chemikalie bei Thomas. Schließlich fällt Blackwood von der Brücke und wird von einer Kette stranguliert. Die bewusstlose Irene Adler offenbart Holmes nach ihrem Erwachen die Identität ihres Auftraggebers Professor Moriarty. Der Detektiv erkennt, wie sein (späterer) Erzfeind die Aufregung nutzte, um die Fernsteuerung der Maschine zu stehlen. Watson kommt mit seiner Verlobten in die Baker Street, um seinen Auszug aus der Wohnung zu vollenden, wo Holmes abschließend im Selbstversuch demonstriert, wie Blackwood die Hinrichtung durch einen Trick überlebte.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film wurde von Kritikern überwiegend positiv aufgenommen. Laut Rotten Tomatoes fallen 165 von 234 untersuchten Filmkritiken positiv aus. Der Kritikerkonsens stellt fest, dass Guy Ritchies Regiestil nicht unbedingt perfekt zu Sherlock Holmes passt, aber der Film von Robert Downey Jr’s starker Darstellung profitiert: Todd McCarthy vom britischen Magazin \"Variety\" kommt zu der Erkenntnis, dass man den Film durchaus genießen könne, wenn man Holmes als Actionhelden akzeptiere: Der Rezensent von \"Cinema\" betrachtet den Film „trotz glänzender Hauptdarsteller und erlesener Ausstattung“ als „eine actionreiche, aber uninspirierte Modernisierung des Detektivklassikers, die Fans des Original-Holmes enttäuschen wird“. Susan Vahabzadeh von der \"Süddeutschen Zeitung\" hält „Holmes für eine Renovierung zum Superhelden ganz gut geeignet, auch als literarische Figur schon durchtrainiert, und eh ein Mann mit irdischen Superkräften: ungemein gebildet und gewandt, physisch und psychisch gefährlich, klüger als irgendwer sonst – und irgendwie cool.“ Trotzdem ist sie nicht ganz zufrieden mit dem Film, denn „letztlich weckt er mehr Sehnsüchte, als er stillt“. Andreas Borcholte von \"Spiegel online\" hätte sich mehr Kammerspiel gewünscht und kritisiert fehlende Spannung: „So werden Holmes und Watson viel zu oft zu Statisten vor CGI-verstärkten Action-Szenarien in alten Werften und Fabriken, statt sich kongenial zu kabbeln wie ein altes Ehepaar. Durch diese Spaßverderberei laufen Spannungsbögen und Dramaturgie leider völlig aus dem Ruder, so dass man sich weder für die Story des Films interessiert [...] noch für das Auftauchen von Irene Adler.“ Oliver Lysiak von \"Moviepilot\" zieht nach Aufzählung seiner Kritikpunkte folgendes Fazit: „Das alles macht Sherlock Holmes nicht zu einem schlechten Film, nur zu einem sehr vergessenswerten Popcorner, der sich schon kurz vor dem Abspann im Kopf wieder aufzulösen beginnt. Da er mehr nicht sein will, ist das verzeihlich, wenn auch ein wenig schade um eine klassische Figur, deren Potential hier nie auch nur annähernd ausgespielt wird.“ Das \"Lexikon des internationalen Films\" meinte: „Inhaltlich nur lose an Arthur Conan Doyle angelehnte Neuauflage der Abenteuer des legendären Meisterdetektivs. Wenig originell in der Krimihandlung, unterhält der Film bestens als aktionsreiches und humorvolles Buddy-Movie.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Robert Downey Jr. wurde für seine Rolle als Sherlock Holmes bei den Golden Globe Awards 2010 in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder einem Musical ausgezeichnet. Der Film erhielt zwei Nominierungen für die Oscarverleihung 2010 in den Kategorien Bestes Szenenbild und Beste Filmmusik. Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film ist eine Produktion der Studios Warner Bros. Pictures, Village Roadshow Pictures und Silver Pictures.", "section_level": 1}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Guy Ritchie übernahm im Juni 2008 die Regie des Films. Besondere Bedeutung hatten für ihn die Actionszenen, die in den bisherigen Verfilmungen nicht so präsent waren wie in Doyles Geschichten. Die Dreharbeiten begannen im Oktober 2008. Gefilmt wurde außer in London und anderen britischen Städten auch in den USA und Australien.", "section_level": 2}, {"title": "Bezüge zu Arthur Conan Doyles Geschichten.", "content": "In diesem Film gibt es zahlreiche Anspielungen auf die Original-Geschichten sowie Zitate aus Conan Doyles Werken. Irene Adler überlistete Holmes in der Erzählung \"Ein Skandal in Böhmen\" und tritt nun im Film als Holmes’ hinterlistige Geliebte auf. Der Name Blackwood erinnert an Negretto Sylvius aus der Geschichte \"Der Mazarin-Stein\", in der auch der Krondiamant, den Adler trägt, und die zusätzlichen Türen in der Baker Street 221b erwähnt werden. Die Analyse der Uhr findet sich sehr ähnlich im Roman \"Das Zeichen der Vier\". Mary Morstan kommt im gleichen Roman vor. Ebenso erscheint die Figur des Professor Moriarty, Holmes’ Erzfeind. Dieser wird jedoch erst gegen Ende namentlich erwähnt. Auch findet Mycroft Holmes, Bruder des Detektivs, Erwähnung im Film. Dieser war in der literarischen Vorlage an dem einen oder anderen Fall als Unterstützer oder Auftraggeber beteiligt.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Der DVD- und Blu-Ray-Start war in Deutschland am 28. Mai 2010. Der Film ist in vier verschiedenen Ausführungen erschienen. Auf DVD ist einmal die Single-Disc im Amaray-Case und das limitierte Steelbook mit zwei Discs erschienen. Auf Blu-Ray ist einmal die Single-Disc im Amaray-Case und das hochwertige limitierte Steelbook erschienen. Am 25. März 2012 lief der Film erstmals im deutschen Free-TV.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Die Fortsetzung knüpft zwar nicht an den Diebstahl der Erfindung an, dennoch steht das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Moriarty und Holmes im Vordergrund. Wieder nimmt die Handlung Bezug zu Doyles Geschichten, dieses Abenteuer ist jedoch eine neue, eigenständige Geschichte. Weiter werden sowohl neue als auch alte bekannte Figuren der Sherlock-Holmes-Erzählungen eingeführt, beispielsweise Col. Sebastian Moran (Paul Anderson) und Holmes' Bruder Mycroft (Stephen Fry). Ein dritter Teil war in Planung, wurde jedoch bis heute noch nicht umgesetzt. Für das Drehbuch hatte Warner Bros. den Autor Drew Pearce beauftragt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sherlock Holmes ist ein US-amerikanischer Abenteuer-Thriller des Regisseurs Guy Ritchie aus dem Jahr 2009. Der Film verwendet Figuren der Sherlock-Holmes-Reihe von Arthur Conan Doyle. Die Rolle des Holmes wird von Robert Downey jr. übernommen, seinen Assistenten Dr. Watson spielt Jude Law. Der Film hatte am 14. Dezember 2009 in London die offizielle Premiere und startete am 25. Dezember in den US-amerikanischen und am 25. Dezember 2009 in den britischen und australischen Kinos. Der deutsche Kinostart war am 28. Januar 2010.", "tgt_summary": "Sherlock Holmes je americko-britský film režiséra Guye Ritchieho uvedený na konci roku 2009. V titulní roli detektiva Sherlocka Holmese se představil Robert Downey mladší, doktora Watsona ztvárnil Jude Law. Ve filmovém příběhu soupeří s hlavní zápornou postavou lordem Blackwoodem, kterého hraje Mark Strong a který se snaží převzít vládu nad Spojeným královstvím. ", "id": 1515067} {"src_title": "Saraisker Kreml", "tgt_title": "Zarajský kreml", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Saraisker Kreml weist sowohl in geographischer als auch in architektonischer Hinsicht gewisse Ähnlichkeiten mit einer Reihe vergleichbarer altrussischer Zitadellen auf, darunter dem einige Jahrzehnte früher erbauten Moskauer Kreml. Mit einer Fläche von gut 2,4 Hektar ist er allerdings kleiner als alle anderen bis heute erhaltenen Kreml. Er steht an einem hohen Ufer des Oka-Nebenflusses Ossjotr und wurde in den Jahren 1528 bis 1531 erbaut. Damals diente Saraisk ausschließlich als einer der südlichen Festungsvorposten des Moskauer Fürstentums zum Schutz insbesondere gegen die häufigen Angriffe der Krimtataren. Die ungefähr parallel der Oka und etwas südlicher der selbigen verlaufende Verteidigungslinie, die durch mehrere Festungsanlagen wie den Saraisker Kreml, ferner die Kreml von Kolomna, Rjasan und Tula, zusätzlich gestärkt wurde, ist unter der Bezeichnung Verhaulinie des Moskauer Staates bekannt. Wie es bei den meisten altrussischen Festungen außerhalb Moskaus der Fall ist, wurden die Namen der Architekten des Saraisker Kremls nicht überliefert. Ausgeführt wurde die Zitadelle unter Einhaltung der altrussischen Festungsbautraditionen: Der relativ kleine Saraisker Kreml erhielt eine neun Meter hohe und bis zu drei Meter dicke backsteinerne Umfriedungsmauer, in die in regelmäßigen Abständen Wachtürme – hier insgesamt acht Türme, davon vier zwölfkantige Ecktürme – eingebaut wurden. Drei der acht Wachtürme verfügen über Durchgangstore zum Kreml, außerdem wurden alle Türme mit Schießscharten versehen, durch die Artilleriegeschütze nicht nur nach außen, sondern auch nach innen gerichtet werden konnten. Im Inneren des Saraisker Kremls sind zwei historische Kirchenbauten bis heute erhalten, wobei beide allerdings nicht aus der Bauzeit der Festung stammen. Die mit fünf Zwiebeltürmen abgeschlossene \"Nikolaus-Kathedrale\" (russ. ) wurde im Jahre 1681 an der Stelle einer Holzkirche errichtet. Unweit davon steht die 1821 eingeweihte \"Kirche Johannes der Täufer\" (), die architektonisch gänzlich anders ist – während die Nikolaus-Kathedrale im traditionellen russischen Kirchenbaustil gehalten wurde, ist die einkuppelige Kirche Johannes der Täufer eher klassizistisch geprägt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Saraisker Kreml () ist eine aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Stadtbefestigungsanlage im europäischen Teil Russlands. Sie bildet den historischen Mittelpunkt der Stadt Saraisk im Süden der Oblast Moskau.", "tgt_summary": "Zarajský kreml () je historický kreml v centru ruského Zarajsku, asi 140 km jihovýchodně od Moskvy, asi 50 km severovýchodně od Rjazaně. Zbudovat jej dal v letech 1528–1531 moskevský velkokníže Vasilij III. na posílení ochrany země před útoky Krymských Tatarů.", "id": 1851225} {"src_title": "Lázně Kynžvart", "tgt_title": "Lázně Kynžvart", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Die Stadt liegt in Westböhmen am Westhang des Slavkovský les (Kaiserwald), dessen höchste Erhebungen, der 983 m hohe Lesný (\"Judenhau\") und die 982 m hohe Lysina (\"Glatze\"), sich in unmittelbarer Nähe der Stadt befinden. Herausragender Teil der Stadt ist das Kurgebiet, dessen Grundlage die natürlichen Mineralquellen und Moorgebiete bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Lázně Kynžvart besteht aus den Ortsteilen und Katastralbezirken Lázně Kynžvart (\"Bad Königswart\") und Lazy (\"Perlsberg\"). Grundsiedlungseinheiten sind Lázně Kynžvart, Lazy und Zámek Kynžvart (\"Schloss Königswart\"). Zu Lázně Kynžvart gehört außerdem die Ansiedlung Lískovec (\"Haselhof\").", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 972, als Kaiser Otto I. eine befestigte Anlage und ein ausgedehntes Gelände dem Bischof Wolfgang von Regensburg übergab. König Přemysl Ottokar II. ließ im 13. Jahrhundert eine Burg \"Kunigeswart\" neu erbauen. 1387 kaufte Heinrich IX. von Plauen die Herrschaft Königswart von den Landgrafen Johann und Albrecht von Leuchtenberg. Bereits 1392 befand sich die Herrschaft im Pfandbesitz des Edlen Boresch (Borso) von Riesenburg, der sie seinerseits an die Gebrüder Hückler, reiche Bürger aus Eger, weiter verpfändete. Ungefähr ab 1400 befand sich die Herrschaft dann wieder im Besitz von Heinrich IX. von Plauen, der sie an seine Nachkommen vererbte. Während der Zeit der Hussitenkriege wurde die Herrschaft mehrmals verheert, u. a. 1430, als die Hussiten auch Plauen zerstörten. Als Margarethe von Plauen, eine Tochter Heinrichs I. von Plauen, Burggrafen von Meissen, Hynek Kruschina von Schwamberg heiratete, erhielt sie die Herrschaft Königswart als Mitgift. Um 1440 kam es mit ihrem Bruder Heinrich II. um Königswart zum Streit. 1448 erhielt der Ort das Marktrecht. Nach dem Tod Margarethes fiel die Herrschaft nach 1464 offensichtlich an die Plauener zurück, denn 1506 wurde Heinrich III. gewaltsam von den Brüdern von Gutenstein aus der Herrschaft Königswart vertrieben. Ihnen folgten die Pflugk zu Rabenstein. Nach der Vertreibung der Rabensteiner infolge der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg und dem blutigen Landtag von Prag im Jahr 1547 fiel die Herrschaft an die Herren von Zedtwitz und Liebenstein. Dieses fränkisch-böhmische Geschlecht ließ unterhalb vom Ort Königswart am Ende des 16. Jahrhunderts ein Renaissancefort, das spätere Renaissanceschloss Kynžvart errichten. Nach der Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620 wurde die Herrschaft konfisziert. Zwischen 1623 und 1631 erwarben die Metternichs die Herrschaft Königswart, die bis 1945 im Besitz der Familie blieb. 1648, kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges, verheerten schwedische Söldner die Herrschaft, unter anderem zerstörten sie auf dem 821 Meter hohen Schlossberg oberhalb des Ortes die alte Burg der Plauener, die seitdem eine Ruine ist und deren Reste noch besichtigt werden können. Einer ihrer Besucher war auch Johann Wolfgang von Goethe. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete Bad Königswasser eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Bad Königswart, wobei die Stadt Sitz des Gerichtsbezirks war. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Bad Königswart der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens kam der Ort 1938 an das Deutsche Reich und gehörte bis 1945 zum Landkreis Marienbad, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. 1945 wurde die deutsche Bevölkerung unter Berufung auf die Beneš-Dekrete enteignet und vertrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Einwohnerentwicklung.", "content": "Bis 1945 war Bad Königwart überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Wappen aus dem 15. Jahrhundert ist rot-silber gespalten, belegt mit dem oberen Teil eines goldenen Löwen, der aus dem Plauener Wappen stammt.", "section_level": 2}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Die Partnerstadt von Bad Königswart ist Bad Bocklet (Deutschland).", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heilbad.", "content": "Heilwasser wurde zum ersten Mal 1454 erwähnt, die Geschichte des Kurortes reicht aber weiter zurück. Die Badehäuser errichtete man Mitte des 19. Jahrhunderts. Anwendung fanden kohlensäure- und eisenhaltige Trinkquellen, Kohlensäure-, Moor- und Eisenbäder. Die Viktorsquelle gilt als eine der stärksten Eisenquellen in Mitteleuropa. Indikationen waren Rheuma, Frauen- und Nervenkrankheiten und Bluterkrankungen. Bis zum Jahr 1950 kamen fast 100 Jahre lang nur Erwachsene zur Kur. Seitdem sind die Kureinrichtungen für junge Patienten bestimmt, die an Erkrankungen der oberen Atemwege und an Hauterkrankungen leiden.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Plzeň–Cheb.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lázně Kynžvart (deutsch \"Bad Königswart\") ist eine Stadt mit Kurviertel nur für Kinder zu Füßen des Kaiserwaldes im Okres Cheb, Tschechien.", "tgt_summary": "Lázně Kynžvart () jsou město v okrese Cheb v Karlovarském kraji. Od roku 1822 se v obci nacházejí klimatické lázně. Dominantou města je na západním svahu položená lázeňská čtvrť, která vděčí za svůj vznik třem darům přírody: blahodárnému klimatu, minerálním pramenům a ložiskům slatiny v okolí. K obci patří místní část Lazy, vzdálená od Kynžvartu zhruba 5 km severním směrem. Žije zde obyvatel.", "id": 765443} {"src_title": "Jakub Jakubov", "tgt_title": "Jakub Jakubov", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Jakubov begann mit dem Fußballspielen beim slowakischen Klub 1. FC Košice. Im Jahr 2001 wechselte er zum Lokalrivalen Lokomotíva Košice. Im Alter von 14 Jahren wechselte der Torhüter zum niederösterreichischen Klub SV Horn, nach nur einer Saison ging er zum FK Austria Wien. Im Frühjahr 2008 war Jakubov an den Regionalligisten SV Wienerberger ausgeliehen. Anschließend kehrte er zur Austria zurück und absolvierte drei Einsätze in der Ersten Liga 2008/09. Im Juli 2009 wechselte Jakubov zum tschechischen Zweitligisten FK Dukla Prag. Der Torwart debütierte am 14. August 2009 im Spiel gegen den MFK Karviná in der 2. Liga. Anfang 2010 wurde Jakubov für ein halbes Jahr an den Drittligisten Spartak MAS Sezimovo Ústí ausgeliehen, um Spielpraxis sammeln zu können. Mit Sezimovo Ústí gelang dem Torhüter der Aufstieg in die 2. Liga. Im Juli 2010 kehrte Jakubov zu Dukla zurück. Anfang 2011 wurde er erneut für ein halbes Jahr ausgeliehen, diesmal an den Zweitligisten SK Kladno. Danach folgten weitere Stationen beim FK Mlada Boleslav, Viktoria Berlin, Budissa Bautzen und dem Berliner AK. Am 21. Mai 2018 gab der Chemnitzer FC die Verpflichtung von Jakub Jakubov bekannt. Mit diesem Verein stieg er 2019 von der Regionalliga Nordost in die 3. Liga auf.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Jakubov stand im tschechischen Aufgebot für die Junioren-Fußballweltmeisterschaft 2009 in Ägypten, kam jedoch nicht zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In der Netflix Eigenproduktion „Dogs of Berlin“ stellt Jakubov in der zweiten und dritten Folge in einer Nebenrolle den Torhüter der deutschen Nationalmannschaft dar. Die anderen Nationalspieler werden von Spielern aus drei Berliner Vereinen dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jakub Jakubov (* 1. Februar 1989 in Košice) ist ein tschechischer Fußballspieler auf der Torhüterposition. Neben der tschechischen besitzt er auch die slowakische Staatsbürgerschaft.", "tgt_summary": "Jakub Jakubov (* 1. února 1989, Košice) je slovenský fotbalový brankář, v současnosti působící v BFC Viktoria 1889. Byl členem českých reprezentací U20 a U21. ", "id": 31888} {"src_title": "Team Ineos", "tgt_title": "Team INEOS", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Das Team Sky nahm seit der Saison 2010 an Straßenradrennen mit einer Lizenz als ProTeam teil. Namensgebender Hauptsponsor des Teams war British Sky Broadcasting. Die Mannschaft wird mit Rädern der Marke Pinarello ausgestattet, Bekleidungssponsor ist seit der Saison 2017 das italienische Unternehmen Castelli. Das Teammanagement ist personell eng mit dem britischen Radsportverband British Cycling verflochten. Mehrere Vorstandsmitglieder wie auch der Präsident von BC, Brian Cookson, sind für das Team Sky beziehungsweise für die Firma \"Tour Racing Limited\" tätig, die das Team betreibt und Sky plc gehört. Die vor allem bei den Grand Tours erfolgreiche Mannschaft proklamierte stets eine Nulltoleranz-Politik gegenüber Doping, geriet aber häufiger selbst in Verdacht. Insbesondere wurde die Nutzung von Ausnahmegenehmigungen für die Verwendung leistungssteigernder Substanzen, die Verpflichtung des in den Dopingskandal des Rabobank-Teams verwickelten Mediziners und die Behandlung des positiven Dopingtests von Chris Froome bei der Vuelta a España 2017 kritisiert. Im Dezember 2018 gab der Hauptsponsor \"Sky\" bekannt, dass er sich zum Ende des Jahres 2019 als Hauptsponsor zurückziehen werde. Davon betroffen war auch der \"britische Radsportverband\", bei dem Sky ebenfalls als Hauptsponsor tätig war. Auch 21st Century Fox zog sich ebenfalls als Sponsor zurück. Der Teambetreiber \"Tour Racing Limited\" wurde dann mit Wirkung zum 1. Mai 2019 durch den britischen Chemiekonzern Ineos übernommen, der als Hauptsponsor auch Namensgeber der Mannschaft wurde. Bei seinem ersten Start wurde das Team bei der Tour de Yorkshire, also auf heimischem Boden, mit einem Pfeifkonzert von Fracking-Gegnern bedacht. Der neue Inhaber des Teams, Jim Ratcliffe, ist einer der beiden größten Fracking-Investoren auf der Insel. 40 Prozent von Yorkshire ist nach Angaben von Umweltschützern für Fracking freigegeben, einen großen Anteil an den Lizenzen hält Ratcliffes Ineos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Team Ineos ist ein britisches Radsportteam mit Sitz in Manchester, das 2019 aus dem im Jahr 2010 gegründeten \"Sky Professional Cycling Team\" hervorgegangen ist. ", "tgt_summary": "Team INEOS je britský profesionální cyklistický UCI WorldTour tým, který vznikl v roce 2009. Sídlí v Národním cyklistickém centru v anglickém Manchesteru s logistickou základnou v belgickém Deinze. Tým je řízen bývalým výkonným ředitelem British Cycling - Davem Brailsfordem. ", "id": 2137245} {"src_title": "Václav Varaďa", "tgt_title": "Václav Varaďa", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Václav Varaďa begann seine Karriere als Eishockeyspieler im Nachwuchsbereich des HC Vítkovice, für dessen Profimannschaft er in der Saison 1992/93 sein Debüt in der letzten Spielzeit der höchsten tschechoslowakischen Eishockeyspielklasse, der 1. Liga, gab. In der folgenden Spielzeit erzielte der Angreifer in insgesamt 29 Spielen 15 Scorerpunkte, woraufhin er im NHL Entry Draft 1994 in der vierten Runde als insgesamt 89. Spieler von den San Jose Sharks ausgewählt wurde, für die er allerdings nie spielte. Stattdessen spielte er je eine Spielzeit lang in der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League für die Tacoma Rockets und deren Nachfolgeteam, die Kelowna Rockets. In diesem Zeitraum transferierten die San Jose Sharks den Tschechen zu ihrem Ligarivalen Buffalo Sabres, für die er in der Saison 1995/96 erstmals in der National Hockey League auf dem Eis stand. Für Buffalo spielte Varaďa in den folgenden acht Jahren regelmäßig in der NHL, wobei er in seinen ersten drei Spielzeiten im Franchise der Sabres parallel für deren Farmteam aus der American Hockey League, die Rochester Americans, auflief. Am 25. Februar 2003 wurde der Linksschütze zusammen mit einem Fünftrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2003 im Tausch gegen seinen Landsmann Jakub Klepiš zu den Ottawa Senators transferiert. Mit den Senators erreichte er in der Saison 2002/03 auf Anhieb die Finalspiele um den Stanley Cup, in denen er mit seiner Mannschaft den New Jersey Devils knapp mit 3:4 Siegen unterlag. Für Ottawa war er insgesamt dreieinhalb Jahre aktiv, wobei er den Lockout während der NHL-Saison 2004/05 bei seinem Ex-Club HC Vítkovice Steel in der Extraliga überbrückte. Im Sommer 2006 unterschrieb Varaďa beim HC Davos aus der Schweizer Nationalliga A, mit dem er zunächst den Spengler Cup gewann, sowie anschließend zum ersten und einzigen Mal in seiner Laufbahn die Schweizer Meisterschaft. Im Anschluss an diesen Erfolg wechselte der Flügelspieler zu deren Ligarivalen SCL Tigers, für die er in 37 Spielen insgesamt 32 Scorerpunkte erzielte. In der Spielzeit 2008/09 stand der zweifache Weltmeister wieder beim HC Vítkovice Steel unter Vertrag, bevor er im November 2009, nach 19 Spielen der Saison 2009/10, an den HC Kometa Brno ausgeliehen wurde. Im August 2010 wechselte er vom HC Vítkovice zum HC Oceláři Třinec. Mit diesem gewann er am Ende der Saison 2010/11 den tschechischen Meistertitel. Nach der Saison 2013/14 beendete er seine aktive Karriere. Nachdem er mit dem Ende seiner aktiven Karriere in die Position des Assistenztrainers beim HC Oceláři Třinec gewechselt war, übernahm Varaďa in der Saison 2016/17 die tschechische Junioren-Nationalmannschaft und gewann mit dieser beim Ivan Hlinka Memorial Tournament 2016 die Goldmedaille. Zur Spielzeit 2017/18 kehrte er allerdings zum HC Oceláři Třinec zurück, den er nun als Cheftrainer übernahm.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Tschechien nahma Varaďa an den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 1995 und 1996 sowie den Weltmeisterschaften 2000 und 2005 teil. Zudem kommt er seit 2007, seitdem er wieder in Europa spielt, bei Test-Länderspielen und bei Turnieren der Euro Hockey Tour zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Tschechien bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Václav Varaďa (* 26. April 1976 in Vsetín, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer. Der rechte Flügelstürmer absolvierte unter anderem über 500 Spiele in der National Hockey League, den Großteil davon für die Buffalo Sabres. Mit der tschechischen Nationalmannschaft gewann er zwei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften.", "tgt_summary": "Václav Varaďa (* 26. duben 1976 Valašské Meziříčí) je bývalý český hokejový pravý křídelní útočník. V současnosti (2020) je hlavním trenérem v klubu HC Oceláři Třinec. V sezoně 2018/2019 získal ocenění Nejlepší trenér.", "id": 521831} {"src_title": "Israel Meir Kagan", "tgt_title": "Chafec Chajim", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Israel Meir Kagan wurde in Zhetl geboren, einem jüdischen Stetl gut 150 km östlich von Grodno, das bis zu den Teilungen Polens zu Polen-Litauen gehörte und sich nachher im russischen Ansiedlungsrayon befand. Bis zu seinem zehnten Lebensjahr wurde er von seinen Eltern unterrichtet. Nach dem frühen Tod seines Vaters übersiedelte er mit seiner Mutter nach Wilna, wo er seine Studien an einer Talmudhochschule fortsetzte. Nach seiner Heirat mit der Tochter seines Stiefvaters lebte er in Radun, einer Kleinstadt südlich von Wilna, deren Bevölkerung etwa zur Hälfte aus Juden bestand. Kagan amtete wohl nie als Rabbiner, auch wenn einige Quellen eine kurze Tätigkeit als Rabbiner in Radun angeben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit einem kleinen Lebensmittelgeschäft, das von seiner Frau geführt wurde, in späteren Jahren konnte er dagegen von seinen Publikationen leben. Er widmete sich dem Studium und wirkte als Lehrer, besonders auch der einfachen Leute, die er zum Studium der heiligen Schriften und zur Einhaltung der Gebote aufforderte. Er lehrte zunächst in Wassilischki (, Wassilischok) und gründete 1869 sein eigenes Lehrhaus in Radun, das als „Chafetz Chajim Jeschiwa“ bekannt wurde. Später übertrug er die Lehrtätigkeit seinen Schwiegersöhnen und anderen Gelehrten und widmete sich erzieherischen und organisatorischen Fragen, hielt Vorträge und publizierte seine Schriften. Während des Ersten Weltkrieges floh er nach Russland und kehrte 1921 nach Radun zurück, das unter polnischer Herrschaft stand, um seine Lehrhäuser wieder zu eröffnen. Die Ende des 19. Jahrhunderts einsetzende Auswanderung osteuropäischer Juden nach dem Land Israel weckte in ihm die Hoffnung auf eine baldige Ankunft des Messias, die durch die Gräuel des Ersten Weltkriegs noch verstärkt wurde. Entsprechend wurde an seiner Jeschiwa dem Studium der Abschnitte des Talmuds besondere Beachtung geschenkt, die sich mit dem Tempel in Jerusalem befassen (Seder Qodaschim), der nach jüdischer Auffassung nach Ankunft des Messias wiederaufgebaut werden wird. Bestrebt, die jüdische Orthodoxie in Litauen und international zusammenzuhalten, und als Gegner des politischen Zionismus wurde er Mitbegründer der Agudat Israel, deren erste internationale Konferenz er 1923 in Wien eröffnete, und beteiligte sich an der Gründung eines Komitees, das den bedrängten religiösen jüdischen Lehranstalten zu helfen versuchte. Trotz gesundheitlicher Probleme war er bis ins hohe Alter in jüdischen Angelegenheiten unterwegs und äußerte sich zu aktuellen Fragen in der jüdischen Presse. Er starb 1933 im Alter von 95 Jahren in Radun. Die \"New York Times\" bezeichnete ihn in ihrem Nachruf als „ungekrönten spirituellen König Israels“. Das Haus, in dem er in Radun gelebt hatte, wurde in die USA transportiert und auf dem Campus der \"Yeshiva Chofetz Chaim\" in Suffern, in der Nähe von New York wieder aufgebaut. Viele andere jüdische Schulen und Institutionen tragen ebenfalls seinen Namen; in Palästina wurde der erste von der Agudat Israel 1944 gegründete orthodoxe Kibbutz nach ihm benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Im Alter von fünfunddreißig Jahren veröffentlichte er anonym sein erstes Werk, \"Chafetz Chaijm\", in dem er klare religiöse Vorschriften gegen Üble Nachrede, Verleumdung und Klatsch (hebr. \"laschon hara\") formuliert. Der Titel kann mit \"der das Leben will\" übersetzt werden, und stammt aus : „Wer ist der Mann, \"der Leben begehrt\" (\"ha Chafetz Chaim\"), der sich Tage wünscht, an denen er Gutes schaut? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, daß sie nicht betrügen“. Kagan legte großen Wert auf die Einhaltung dieser Gesetze und verfasste auch ein Morgengebet dazu. In einem zweiten Buch, \"Schmirat ha-Laschon\", veröffentlichte er 1876 eine Fortsetzung mit ethisch-moralischen Erklärungen der Wichtigkeit dieser Gesetze. Er schrieb außerdem unter anderem: \"Machaneh Israel\" (1881), einen Leitfaden mit praktischen Vorschriften für russische jüdische Soldaten, \"Ahawat Chessed\" (1888) über zwischenmenschliche Beziehungen, besonders auch in Geld- und Eigentumsfragen, \"Neddechei Israel\" und \"Schem Olam\" (1893) für die Juden, die in westliche Länder, besonders nach Amerika auswanderten und den Traditionen treu bleiben wollten, \"Taharat Israel\" (1910), über die Reinheitsvorschriften und \"Likutei Halachot\" (1899–1925), die sich mit dem Tempeldienst nach Erscheinen des Messias auseinandersetzen. Sein bekanntestes, noch heute weit verbreitetes und im aschkenasischen Judentum als maßgeblich anerkanntes Werk ist sein sechsbändiger Kommentar zum Schulchan Aruch Orach Chajim: \"Mischnah Berurah\" (deutsch \"Klare Lehre\" 1884–1907), an dem er, unterstützt von seinem Sohn und seinen Schwiegersöhnen, mehr als zwanzig Jahre gearbeitet hat. Die \"Mischnah Berurah\" kommentiert den Teil \"Orach Chajim\" des \"Schulchan Aruch\" Satz für Satz. Neben dem Text von Josef Karo, dem Verfasser des \"Schulchan Aruch\", werden drei klassische Kommentare abgedruckt, und am Ende folgt Kagans eigener Kommentar. Die \"Mischnah Berurah\" liegt auch in einer neueren zweisprachigen Ausgabe – Hebräisch und Englisch – vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Israel Meir Kagan (Israel Meir Ha-Kohen, eigentlich Pupko; * 6. Februar 1839 in Dziatlava, jiddisch Zhetl, heute in Weißrussland; † 15. September 1933 in Radun, Belarussische SSR), genannt Chafetz Chajim oder Chofetz Chajim () – nach dem Titel seines ersten Werkes – war ein Gelehrter, Ethiker und eine osteuropäische rabbinische Autorität des orthodoxen Judentums. Er hinterließ über 20 Werke, das bekannteste ist sein sechsbändiger Kommentar zum Schulchan Aruch (Orach Chajim): \"Mischnah Berurah\", der für streng religiöse aschkenasische Juden bis heute verbindlich ist.", "tgt_summary": "Jisrael Meir Kagan (6. února 1839, Ďjatlava, Ruské impérium – 15. září 1933, Raduň, Polsko), známější jako Chafec Chajim (podle židovské tradice je často rabín označován jménem své nejznámější knihy), podle některých zdrojů měl příjmení Poupko - jeden z nejvýraznějších rabínů Evropy, halachista a etik, jehož práce jsou dodnes velice studované a ovlivňují každodenní židovský život. Ve své době bojoval proti hromadné migraci ruských židů do Spojených států amerických a naléhal na ně, aby dali přednost pronásledování v Rusku před americkým hospodářským úspěchem, jenž by byl vykoupen omezeným zachováváním náboženských zvyklostí.", "id": 2154395} {"src_title": "Teen Choice Awards 2009", "tgt_title": "Teen Choice Awards 2009", "src_document": [{"title": "Choice Movie Actor: Drama.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Actor: Action Adventure.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Actor: Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Actor: Horror/Thriller.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Actress: Drama.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Actress: Horror/Thriller.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Actress: Action Adventure.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Actress: Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie: Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Summer Movie: Action Adventure.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie: Drama.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Summer Movie: Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie: Bromantic Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Breakout Male.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Comedian.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie: Chick Flick.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie: Action Adventure.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Breakout Female.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie: Horror/Thriller.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Movie Villain.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Actor: Drama.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Actor: Action Adventure.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Actor: Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Actress: Drama.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Actress: Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Actress: Action Adventure.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Reality Music Competition.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Reality Dance.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Villain.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Female Reality/Variety Star.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Personality.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice Summer TV Show.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Show: Drama.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Reality Competition.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Male Reality/Variety Star.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Show: Action Adventure.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Looking for Love.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Breakout Star Male.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Game Show.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Show: Comedy.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Celebrity Reality.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Breakout Show.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Breakout Star Female.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Animated Show.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}, {"title": "Choice TV Reality Beauty & Makeover.", "content": "Gewinner: Nominierte:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der zehnte Teen Choice Award wurde am 9. August 2009 in 45 Kategorien verliehen. Der Sender FOX übertrug die Verleihung live.", "tgt_summary": "Teen Choice Awards 2009 byly udělovány dne 9. srpna 2009 v Gibson Amphitheatre v Kalifornii. Předávání moderovali Jonas Brothers, kteří v průběhu večera i vystoupili.", "id": 363810} {"src_title": "Iouri Podladtchikov", "tgt_title": "Iouri Podladtchikov", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Weltcup und bei Grossereignissen (2003–2006).", "content": "Der Snowboarder debütierte 14-jährig bei den Russischen Meisterschaften 2003, wo er einen 30. Platz unter 35 Teilnehmern belegte. Ein Jahr darauf, im Februar 2004, nahm er an seinem ersten internationalen Grossereignis teil, der Juniorenweltmeisterschaft in Deutschland und Tschechien. Im Big Air erreichte er dort den 17. Rang, womit er sich im besten Fünftel des Starterfeldes klassierte. Auch in der Halfpipe gelang ihm mit Platz 37 ein Ergebnis in der oberen Hälfte. Von nun an konzentrierte sich Podladtchikov auf diese beiden Disziplinen, lediglich bei TTR-Wettbewerben ging er auch im Slopestyle an den Start. Nach den guten Ergebnissen bei der Junioren-WM gab er im Oktober 2004 mit 16 Jahren sein Debüt in der FIS-Weltcuptour, bei dem er als 31. nur um einen Platz die Punkteränge verpasste. Im gleichen Winter startete Podladtchikov ausserdem beim Europäischen Olympischen Winter-Jugendfestival 2005 in Monthey, wo er in der Halfpipe guter Fünfter wurde sowie bei einem zweiten Weltcup, den er als Zwanzigster beendete. Im Sommer 2005 erklärte Podladtchikov in einem Interview, er wolle direkt nach den Olympischen Spielen 2006 in Turin die Nationalität wechseln und Schweizer werden. Im Gegensatz dazu meinte er ein halbes Jahr später, ein Nationenwechsel sei «derzeit nicht konkret»; falls er nach einem solchen vorübergehend gesperrt würde, käme ein Verbandswechsel ohnehin nicht in Frage. Die Saison 2005/06 begann für Podladtchikov mit einem 19. Rang in der Halfpipe beim Weltcup in Whistler. Zudem gewann der Snowboarder sein erstes Europacuprennen. Ende Dezember 2005 debütierte er auch in der TTR in Davos, wo er zum Auftakt 21. wurde. Im Januar 2006 folgten weitere FIS-Weltcup- und TTR-Wettbewerbe, bei denen er unterschiedlich gut abschnitt; bestes Ergebnis war ein 13. Rang beim Weltcup in Kreischberg, ausserdem gewann er die \"Junior Burton European Open\" in Laax. Die allein für die Olympia-Qualifikation ausschlaggebenden Weltcupresultate unter den besten Zwanzig reichten, um für die Olympischen Spiele Mitte Februar nominiert zu werden. Nachdem er dieses Ziel erreicht hatte, wurde der Nachwuchsathlet erstmals vom russischen Verband gefördert. Bis dahin hatte Podladtchikov selbstständig die Weltcupreisen buchen müssen. Auch insgesamt kritisierte der Snowboarder die Organisation im Verband als «zu lasch» und die Verhältnisse als «verwirrend», es sei schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vorausschauend auf Olympia sah er keinerlei Medaillenchancen, sein Ziel sei, einfach zu fahren und sein Bestes zu geben. Tatsächlich war Podladtchikov nach einem missglückten ersten Qualifikationsdurchgang, den er als 44. und Letzter beendete, chancenlos. Schliesslich platzierte er sich auf dem 37. Rang, womit er das Finale der besten Zwölf klar verpasste. Mit den Olympischen Spielen beschloss der Athlet auch die Saison, in der er im Weltcup 87. wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltcupsieg und Podiumsergebnisse in der TTR (2006–2010).", "content": "Die Saison 2006/07 eröffnete Podladtchikov mit seinem ersten Sieg bei einem TTR-Ereignis. Das \"Rail Battle\", bei dem er den Slopestyle-Wettkampf für sich entschied, war jedoch ein Event, das nur mit zwei von sechs Sternen, also als eher niederklassig, bewertet wurde. Anfang des neuen Jahres 2007 überzeugte er jedoch auch bei zwei 6-Sterne-Events, der \"O'Neill Evolution\" und den \"Burton European Open\", wo er beide Male in der Halfpipe Zweiter wurde und so viele Punkte für das TTR-Gesamtklassement sammelte. Ende Januar nahm er zudem erstmals an der Weltmeisterschaft teil. Dort verpasste er jedoch sowohl in der Halfpipe als auch im Big Air die Finals und wurde 56. beziehungsweise 43. Anschliessend verzichtete Podladtchikov auf weitere FIS-Weltcuprennen und konzentrierte sich auf die TTR, auf der er weitere Top-Ten-Platzierungen holte. Insgesamt erreichte er den sechsten Platz in der Gesamtwertung und sicherte sich damit Einladungen zu den prestigeträchtigen Events der nächsten Saison. Dagegen fiel seine Gesamtweltcupplatzierung deutlich schlechter aus als im vorherigen Jahr, da er nur bei einem Rennen gestartet war. Im Juli 2007 wechselte Podladtchikov endgültig den Verband. Der Cheftrainer für den Freestyle-Bereich im Schweizer Team, Marco Bruni, erklärte, der Neu-Schweizer habe schon immer zum Team dazugehört, weil er mit den restlichen Teamkollegen trainiert habe. Es gab keine Probleme bei dem Nationenwechsel, da sich der russische Verband nicht dagegen wehrte. Seine ersten Wettkämpfe als Schweizer bestritt er im August und September in Neuseeland, zunächst bei den \"Burton New Zealand Open\", die er als Sechster in der Halfpipe beendete, dann beim Weltcupauftakt in Cardrona, wo er als Zweiter zum ersten Mal auf einem Weltcuppodest stand. Nachdem Podladtchikov in Saas-Fee zunächst den Europacup und wenige Tage später auch den Weltcup gewinnen konnte, stieg er zu einem Favoriten im Weltcup auf und übernahm auch zwischenzeitlich die Führung in diesem. Der Snowboarder, der bereits in der Qualifikation Distanz zu seinen Konkurrenten geschaffen hatte, war sehr zufrieden mit dem Rennen und meinte: „Es lief so unglaublich gut heute. In dieser super Pipe konnte ich einen fast perfekten Run zeigen, bis auf den letzten Hit. Ich brauchte auch nur einen Versuch, um meine Tricks zu stehen.“ Anschliessend legte Podladtchikov eine zweimonatige Pause ein, ehe er zu Beginn 2008 wieder auf der TTR an den Start ging. Dort gelang ihm binnen zweieinhalb Wochen viermal in Folge der Sprung unter die besten Zehn – darunter ein Podiumsresultat bei einem 4-Sterne-Event –, womit er auch auf der TTR die Führung für drei Wochen übernahm. Zum Saisonende kam er noch zweimal im Weltcup auf das Podium, er wurde einmal Zweiter und einmal Dritter. Schliesslich gewann er mit über 1000 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten Gregory Bretz den Halfpipe-Weltcup und wurde 13. im Gesamtweltcup. Auf der TTR reichte es nach zu Saisonende eher abfallenden Leistungen erneut für den sechsten Gesamtrang; mit elf in die Wertung eingehenden Rennen zählte er zu den konstantesten Snowboardern der Tour. Erst spät begann Podladtchikov die Saison 2008/09. Bis zum Ende des Jahres 2008 stand nur ein 27. Rang beim NorAm-Cup zu Buche. Dafür war er als Sportler der Stadt Zürich, in der er seit seinem Umzug in die Schweiz lebte, ausgezeichnet worden, die Preisverleihung fand im März 2009 statt. Im Januar 2009 bestritt er einige zunächst gering erfolgreiche Wettkämpfe auf der TTR, dann erreichte er den dritten Rang bei den \"Burton European Open\". Auch die ersten beiden Wettbewerbe im Weltcup beendete der Schweizer auf dem dritten Platz. Obwohl er danach nur noch bei einem Weltcupereignis startete – dem Big Air in Moskau – wurde er 13. im Halfpipe- und 45. im Gesamtweltcup. Etwa im gleichen Bereich platzierte er sich auf der TTR, wo er Gesamt-49. wurde. Die olympische Weltcupsaison 2009/10 begann für Podladtchikov mit einem weiteren Podestergebnis, einem zweiten Platz in Cardrona, wo er sich nur dem Halfpipe-Olympiasieger Shaun White geschlagen geben musste. Die 2009/10 Saison auf der Swatch TTR Tour verlief für Podladtchikov mit einem Sieg in der Halfpipe der 6Star O'Neill Evolution und den 5Star Burton Canadian Open erfolgreich. Beim letzten 6-Sterne Event der Tour, den Burton US Open, verpasst Iouri das Halfpipe-Podium nur knapp und beendete den Bewerb auf Platz 4. Er war in dieser Saison einer der wenigen Snowboarder (neben Shaun White), die in der Halfpipe den 1260 Double McTwist beherrschten. Die TTR World Tour beendete er mit dem zweiten Rang in der Gesamtliste mit 880,24 Punkten, hinter dem in der 2009/10 Tour dominierenden Finnen Peetu Piiroinen.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeister und Olympiasieger.", "content": "Bei den Olympischen Winterspielen 2010 belegte Podladtchikov den vierten Platz. Am 18. Februar 2012 wurde er TTR-Weltmeister in der Halfpipe. 2013 gewann er die Weltmeisterschaft der FIS in der Halfpipe. Ebenso entschied er die BEOs 2012 für sich. Bei den X Games in Tignes stand er am 21. März 2013 erstmals in einem Wettkampf erfolgreich den von ihm kreierten «YOLO Flip», einen äusserst anspruchsvollen doppelt über Kopf gedrehten 1440° Doublecork. Elf Monate später, bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi, wurde er Olympiasieger.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Podladtchikovs Vater, ein Professor für Geophysik, wanderte im Jahr 1992 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und Entstehung der GUS samt seiner Familie aus dem neu entstandenen Staat Russland nach Westeuropa aus. Nach Stationen in Schweden und den Niederlanden liessen sich die Podladtchikovs 1996 in der Schweiz nieder. Bis zum Sommer 2007 nahm er für Russland an Wettkämpfen teil. Er wurde Schweizer Staatsbürger und damit Doppelbürger. Ob seiner guten Leistungen in dem darauffolgenden Winter erhielt der Snowboarder nach eigenen Angaben ein Angebot des russischen Verbandes, wieder für diesen zu starten. Diese Offerte wies er jedoch zurück, mit der Begründung, dass «im Schweizer Verband alles viel professioneller» sei. Neben dem Snowboard fährt Podladtchikov wie auch andere Athleten der Disziplin gerne Skateboard.", "section_level": 1}, {"title": "Varia.", "content": "Iouri Podladtchikov wurde zusammen mit fünf weiteren Personen als möglicher Preisträger der Arosa Humorschaufel 2014 nominiert, einem Jurypreis des Arosa Humor-Festivals.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iouri Podladtchikov (/\"Juri Jurjewitsch Podladtschikow\"; * 13. September 1988 in Podolsk, Sowjetunion) ist ein russisch-schweizerischer Snowboarder, der besonders erfolgreich in der Halfpipe startet. Früher ging Podladtchikov für Russland an den Start, ehe er sich 2007 von der Schweiz einbürgern liess. Seine grössten Erfolge sind der Olympiasieg 2014 und der Weltmeistertitel 2013.", "tgt_summary": "Iouri Iourеvich Podladtchikov (rusky Юрий Юрьевич Подладчиков, narozen 13. září 1988) je ruskošvýcarský snowboardista, jezdí v postavení goofy a na soutěžích se objevuje od roku 2000. V roce 2014 zvítězil na zimní olympiádě v Soči v závodech v U-rampě a obdržel zlatou medaili.", "id": 2474289} {"src_title": "Cargo (2009)", "tgt_title": "Cargo (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung des Films beginnt im Jahr 2267. Weil die Erde nach einem Öko-Kollaps unbewohnbar geworden ist, leben die verbliebenen Menschen auf überfüllten Raumstationen im All. Die junge Ärztin Laura Portmann hofft auf eine bessere Zukunft auf dem fernen Planeten Rhea, wo bereits ihre Schwester lebt, und will sich das für die Reise notwendige Geld durch einen sogenannten Cargo-Flug verdienen. Sie heuert auf dem heruntergekommenen Raumfrachter Kassandra an, der Bauteile zu Station 42 liefert, wo ein Transportnetzwerk für die Reise zu Proxima Centauri entstehen soll. Die Mannschaft verbringt die insgesamt acht Jahre dauernde Mission im künstlichen Tiefschlaf, wobei stets eine Person in einer achtmonatigen Schicht das Schiff überwacht. Der Konzern «Kuiper Enterprises» befürchtet Anschläge einer Untergrundbewegung namens «Die Maschinenstürmer», angeführt von Klaus Bruckner. Diese behauptet, dass Teile der Erde immer noch (oder wieder) bewohnbar seien und dass dies von der Regierung bewusst geheim gehalten werde. Nach dem jüngsten Anschlag der Maschinenstürmer auf die Raumstation 30 wird deshalb auf allen Flügen zusätzliches Sicherheitspersonal eingesetzt. Auf der Kassandra ist Flugsicherheitsbegleiter Samuel Decker mit an Bord. Im Laufe ihrer Schicht hat Laura Portmann das Gefühl, nicht allein zu sein, und glaubt schließlich, eine fremde Person gesehen zu haben. Bei ihrer Suche nach dem Unbekannten trifft sie in der Nähe der Frachtschleuse auf Decker, der, wie sich herausstellt, in regelmäßigen Abständen automatisch geweckt wird, um das Schiff zu kontrollieren. Laura besteht darauf, den Kapitän zu wecken, weil eine Dienstvorschrift für Notfälle dies so vorschreibt. Die drei machen sich nun gemeinsam auf, den mit versiegelten Containern gefüllten Frachtraum zu untersuchen. Der Kapitän entdeckt, dass das Schott zum Frachtraum während der Schicht Portmanns unerlaubterweise mehrere Male geöffnet worden ist, erklärt es aber mit einer möglichen Fehlfunktion. Ausgerüstet mit Kälteschutzanzügen machen sie sich getrennt auf, den riesigen, tiefgekühlten Frachtraum zu durchsuchen. Dabei stirbt der Kapitän durch einen Sturz aus großer Höhe. Bald danach beginnt sich die Schleuse zum Frachtraum zu schließen, und Decker und Portmann drohen in der Kälte eingeschlossen zu werden. Sie schaffen es jedoch gerade noch zu entkommen. Nach diesem Zwischenfall wird die restliche Besatzung geweckt. Bei den Nachforschungen zum Tod des Kapitäns entdecken sie in den Frachtcontainern Kapseln mit Menschen und nehmen eine dieser Kapseln mit einem kleinen Mädchen zur Untersuchung mit auf die medizinische Station. Portmann stellt fest, dass die Menschen in den Kapseln leben, sich jedoch im künstlichen Tiefschlaf befinden und neuronale Implantate besitzen. Angesichts der Vorfälle wird Laura immer misstrauischer. Sie sendet regelmäßig Videobotschaften an ihre Schwester. Die Übertragung nimmt immer weniger Zeit in Anspruch, und auch die Antworten treffen schneller ein als erwartet. Laura bittet die Systemadministratorin Yoshida herauszufinden, was der wirkliche Zielort des Frachtschiffes sei. Diese berichtet ihr lediglich, dass die Zielkoordinaten nicht mit denen von Station 42 übereinstimmen und diese vor dem Abflug fest programmiert werden und unveränderbar sind. Lediglich der Kapitän und der erste Offizier wussten über die Koordinaten Bescheid, was den Verdacht auf die erste Offizierin – Lindbergh – lenkt. Diese lässt Decker verhaften und in den Tiefschlaf versetzen. Er kann jedoch zuvor Portmann erzählen, dass das Frachtschiff zu Rhea fliegt. Im weiteren Verlauf wird Yoshida von Portmann tot aufgefunden, was nach einem Mord aussieht. Es wird festgestellt, dass Decker wieder geweckt wurde, und die Suche nach ihm beginnt. Während dieser Suche entdeckt Portmann einen blinden Passagier, der sie angreift, aber während des Gerangels erschossen wird. Dabei ist nur die Pistole zu sehen und nicht klar, wer sie abgefeuert hat. Der blinde Passagier war Klaus Bruckner. Währenddessen wurde Decker wieder gefangen genommen und soll auf Befehl von Lindbergh wieder in Tiefschlaf versetzt werden. Er wird von den beiden Bordmechanikern abgeführt. Diese jedoch erhoffen sich einen Platz auf Rhea und bedrohen ihn, so dass er ihnen das Geheimnis verrät. Gleichzeitig erfährt Portmann von Lindbergh, dass es sich bei Rhea lediglich um eine Simulation handelt, da die Besiedelung des echten Rhea gescheitert ist, es zu einem Kollaps des Ökosystems kam und der Planet dadurch unbewohnbar geworden ist. Die Simulation sei allerdings nur eine vorübergehende Lösung, bis ein neuer bewohnbarer Planet zur Verfügung stehe. Bis dahin werden die Menschen in Schlafbehälter gelegt und zur Station 42 gebracht, die sich im Orbit des zerstörten Planeten Rhea befindet. Der Auftrag der Kassandra ist somit der Transport von Rheabewohnern. Daraufhin wird Lindbergh wieder in den Tiefschlaf versetzt. Decker entpuppt sich als Mitglied der Maschinenstürmer. Er plant die Zerstörung der Antennenphalanx auf Station 42, um den Nachrichtenaustausch zwischen der Erde und Rhea zu unterbinden. Laura soll vorher eine letzte Botschaft von Rhea schicken mit der Information, dass Rhea eine Lüge sei und darüber hinaus Teile der Erde wieder bewohnbar seien. Videobeweise dafür hatte Portmann zuvor bei Bruckner gefunden. Sie möchte jedoch noch ihre Schwester aus der Simulation retten, weshalb sie und Decker die Löschung der Fracht verzögern. Die beiden Bordmechaniker hingegen planen, sich in die Simulation einzuklinken und dort ihr restliches Leben zu verbringen, wofür sie die programmierte Verzögerung reduzieren. Decker bringt die Sprengladungen an den Antennen der Station an und sucht danach nach Portmanns Schwester; allerdings ist diese in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht ohne weiteres aus der Simulation geholt werden kann. Portmann verlässt das Raumschiff in einem Raumanzug, um sich an einer an Station 42 außerhalb befindlichen Konsole temporär in Rhea einzuklinken und die Botschaft wie geplant zu übermitteln. Durch eine Fehlfunktion der Steuerdüsen ihres Raumanzuges geht Portmanns Treibstoff zur Neige, Decker gibt ihr seinen Treibstofftank und schickt sie zurück zur Kassandra. Deren Antrieb hat bereits gezündet, durch die Druckwelle werden Decker und Portmann von der Station in den Raum katapultiert. Portmann kann sich jedoch auf das Schiff retten, während Decker sich immer weiter Richtung des Planeten Rhea entfernt. Zurück an Bord kommt es zu einem Kampf zwischen Portmann und der – wegen kontaminierter Kühlsubstanz vorzeitig aufgeweckten und darum wieder aktiv anwesenden – Lindbergh. Lindbergh unterliegt und wird durch die Luftschleuse aus dem Schiff gedrückt. Folglich bereitet sich nur noch Portmann zusammen mit dem Rhea-Mädchen auf den Rückflug zur Erde vor.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Insgesamt neun Jahre arbeitete Ivan Engler an Cargo. Dazu stand ihm ein Budget von lediglich fünf Millionen Schweizer Franken zur Verfügung, im internationalen Vergleich des Genres ein bescheidener Betrag, der sich auf zwei Millionen an Geldern (eigene Mittel und Förderbeiträge) und gesponsertes Material und Dienstleistungen im Wert von drei Millionen verteilt. Gedreht wurde während 40 Tagen auf dem stillgelegten Sulzer-Areal in Oberwinterthur. Die wenigen realen Aussenaufnahmen entstanden während eines zweiwöchigen Nachdrehs in Genf, Buch am Irchel und Basel. Für die Kulissen der Raumstationen und des Raumfrachters wurden in den Oberwinterthurer Studios auf drei Etagen (mit 3000 m2) insgesamt 80 Tonnen Material verbaut. Für das Production Design war der St. Galler Matthias Noger verantwortlich, er arbeitete rund drei Jahre an der Gestaltung von \"Cargo\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Cargo (Untertitel: „Da draussen bist du allein“) ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2009 und der erste Spielfilm von Ivan Engler und Ralph Etter. Seine Uraufführung fand am 24. September 2009 im deutschsprachigen Teil der Schweiz statt.", "tgt_summary": "Cargo je švýcarský sci-fi film z roku 2009. Jedná se o první švýcarský vědeckofantastický film a první větší film Ivana Englera.", "id": 1947211} {"src_title": "Herz-Jesu-Kirche (Hradec Králové)", "tgt_title": "Kostel Božského srdce Páně (Hradec Králové)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Kirchenbau befindet sich im Stadtteil Pražské předměstí (\"Prager Vorstadt\") an der nördlichen Seite des \"Náměstí 28. října\" (\"Platz des 28. Oktobers\") in Nähe des Hauptbahnhofes von Hradec Králové.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Die Herz-Jesu-Kirche ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk des Architekten Bohumil Sláma, das nach fast vierjähriger Bauzeit im Jahr 1932 vollendet wurde. Die Grundsteinlegung des Baus erfolgte 1928 zum 10. Jahrestags des Bestehens der Tschechoslowakischen Republik. Der Kirchenbau besitzt einen sich nach oben in zwei Stufen verjüngenden Turm mit einer Höhe von 45 Metern. Auf ihm befindet sich ein Kreuz. Das Kreuz ist sechs Meter hoch und seine horizontalen Schenkel 1,25 Meter lang. Es besteht aus Stahlbeton und steht in zentrischer Lage vor dem Hauptschiff. Der Haupteingang in Form eines nach innen versetzten Portals befindet sich an der Südseite der Kirche. Der Eingang wird von drei Durchgängen am Fuße des Turmes gebildet. Die mit Oberlichtfunktion angeordneten Fenster mit einer kreuzartigen Hauptrippe sind in kleinere kreuzförmig angeordnete Felder unterteilt. Die Hauptbauteile bestehen aus Stahlbeton, der an seiner Außenseite verputzt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Innenraum.", "content": "Der Hauptraum wird von einem Tonnengewölbe gebildet, das durch mehrere gurtartige Stützen getragen wird. Das Tageslicht kann durch große hochformatige Oberlichtfenster an der Südfassade in den sonst eher dunkel wirkenden Raum eintreten. Von besonderer Wirkung im Kirchenraum ist der Hauptaltar, der mit ausländischen Natursteinen von Lehrern und Schülern der Steinmetzschule in Hořice im neuromanischen Stil geschaffen wurde. An der Ausführung waren Václav Henc, Josef Špráchal und Emanuel Malý beteiligt. Der Altar war ursprünglich vom österreichisch-ungarischen Kaiser Franz Joseph für die Kathedrale der Heiligen Maria im istrischen Pula bestimmt worden. Hierfür hatte er um 1893 die erforderlichen Gesteinsstücke mit einer Schiffsladung in Pula anliefern lassen. Der spätere Bischof Mořic Pícha und der Hořicer Apotheker Jan Levit bemühten sich nach dem Ende der Donaumonarchie um die Beschaffung des Altars, den sie für den Kirchenneubau in der Prager Vorstadt von Hradec Králové vorgesehen hatten. Erst 1937 wurde er in diese Kirche eingebaut. 1934 wurde der Altar auf der Ausstellung \"Podkrkonošská výstava českého odboje\" (\"Riesengebirgsvorland-Ausstellung über den tschechischen Widerstand\") in Hořice den Besuchern gezeigt. Seine Herstellung kostete 61.000 Tschechoslowakische Kronen. Diese Kosten entstanden durch die kunstvolle Arbeit an einigen Teilen und den ausgewählten Gesteinen. Verwendet wurden eine besondere Sorte von Carrara-Marmor und ein gelber Onyxmarmor aus Ägypten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Herz-Jesu-Kirche () in Hradec Králové ist ein Bau der tschechischen funktionalistischen Architektur in einem durch die Moderne architektonisch beeinflussten Stadtteil. Diese römisch-katholische Kirche wurde zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus der Diözese Hradec Králové errichtet.", "tgt_summary": "Kostel Božského srdce Páně se nachází v Hradci Králové na Náměstí 28. října a se svou 46 metrů vysokou věží je dominantou nejen Dukelské třídy, ale také celého Pražského Předměstí. Byl postaven jako památník padlým vojínům v 1. světové válce a z velké části byl financován z veřejné sbírky. Základní kámen byl položen 28. 9. 1928 a hrubá stavba byla dokončena v srpnu 1932. K samotnému vysvěcení a dovybavení kostela došlo až 28. 9. 1938.", "id": 3655} {"src_title": "Fábio Coentrão", "tgt_title": "Fábio Coentrão", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Aus der Jugend von Rio Ave FC hervorgegangen, gehörte Coentrão bereits mit 16 Jahren zur Profimannschaft, die in der 1. Liga vertreten war. Nach drei Spielzeiten – 2005/06 und 2006/07 in der 2. Liga – wurde er zur Saison 2007/08 von Benfica Lissabon verpflichtet, einem von zahlreichen europäischen Spitzenvereinen, wie Real Madrid, Manchester United, FC Chelsea, der ihn von Talentsichtern beobachten ließ. In Pflichtspielen unberücksichtigt, wurde er über Leihgeschäfte zunächst an den madeirischen Ligakonkurrenten Nacional Funchal abgegeben, spielte bis 31. Dezember 2008 für den spanischen Zweitligisten Real Saragossa und ab 1. Januar 2009 (bis Ende der Saison) für den Erstliga-Aufsteiger Rio Ave. In der Saison 2009/10 kam Coentrão nicht an dem Argentinier Ángel Di María, der im linken Mittelfeld spielte, vorbei und wurde zur Rückrunde zum linken Verteidiger umgeschult. Auf der Position spielte er dann die gesamte Rückrunde als Stammkraft und entwickelte sich hervorragend, was eine Nominierung zur WM in Südafrika mit sich brachte. Bei der WM spielte er so stark, dass große Klubs wie der FC Bayern München Interesse an ihm zeigten. Im Juli 2011 wurde Coentrão für 30 Millionen Euro von Real Madrid verpflichtet. In der Spielzeit 2011/12 teilte er sich die Position des linken Außenverteidigers mit Marcelo und kam auf insgesamt 20 Liga- bzw. 33 Pflichtspieleinsätze. Am Saisonende gewann er mit den \"Königlichen\" die spanische Meisterschaft. Am 26. August 2015 wechselte Coentrão auf Leihbasis bis zum Ende der Saison 2015/16 in die französische Ligue 1 zur AS Monaco. Zur Saison 2017/18 wechselte Coentrão auf Leihbasis zu Sporting Lissabon. Am 31. August 2018 kehrte Coentrão zum Rio Ave FC zurück. Sein im Juni 2019 auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert. Nach dem ein Wechsel zum griechischen Klub PAOK Thessaloniki gescheitert ist, befindet sich Coentrão (Stand 12. September 2019) auf Vereinssuche.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Erfahren durch Einsätze in der U-20-Nationalmannschaft, nahm Coentrão an der Junioren-Weltmeisterschaft 2007 teil, kam dreimal zum Einsatz und schied mit der U-20-Nationalmannschaft bereits im Achtelfinale gegen Chile aus. Am 14. November 2009 gab er sein Debüt in der A-Nationalmannschaft, die in Lissabon mit 1:0 über Bosnien-Herzegowina im WM-Relegations-Hinspiel gewann. Bei der anschließenden WM stand er in allen Partien der portugiesischen Nationalmannschaft auf dem Platz, ohne eine einzige Minute zu verpassen. Durch eine 0:1-Niederlage gegen Spanien schied er jedoch im Achtelfinale mit seinem Team aus. Auch bei der Europameisterschaft 2012 gehörte Coentrão zu den Leistungsträgern in der portugiesischen Elf. Er bestritt sämtliche Turnierspiele seiner Mannschaft und trug mit seinen Leistungen wesentlich dazu bei, dass Portugal überraschend das Halbfinale erreichte. Daraufhin wurde er in die Mannschaft des Turniers aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Coentrão ist verheiratet. Bei der 2007 vom World Soccer Magazine veröffentlichten Liste der 50 größten Fußballtalente, in der Coentrão den 19. Rang belegte, ließ er Spieler wie Toni Kroos, Mesut Özil oder Theo Walcott hinter sich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fábio Alexandre da Silva Coentrão (* 11. März 1988 in Vila do Conde) ist ein portugiesischer Fußballspieler. Der linke Verteidiger stand bis Juni 2019 beim Rio Ave FC unter Vertrag. Zudem ist er für die portugiesische Nationalmannschaft aktiv.", "tgt_summary": "Fábio Alexandre da Silva Coentrão (* 11. března 1988) je portugalský fotbalista a bývalý reprezentant v současné době bez angažmá. Real Madrid si ho všiml, když zazářil na MS 2010 v Jižní Africe.", "id": 1079896} {"src_title": "Aleksandrs Cauņa", "tgt_title": "Aleksandrs Cauņa", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Cauņa begann seine Karriere in der Jugend seines Heimatvereins Dinaburg Daugavpils. Im Alter von 14 Jahren wurde er vom lettischen Rekordmeister Skonto Riga verpflichtet. In Riga durchlief er alle Jugendmannschaften des Vereins, ehe er 2006 in zweite lettische Liga zum kleineren Olimps Riga verliehen wurde. Bei Olimps hatte er seinen Durchbruch. Er erzielte fünf Tore in einem Halbjahr und stieg mit Olimps zum Ende der Saison in die Virsliga auf. Im Sommer wurde er in der Folge von seinem Stammverein zurückgeholt, bei dem er zum Leistungsträger reifte. Trotz drei starker Saisonen von Cauņa blieb ihm ein Titelgewinn verwehrt. Im Februar 2009 wechselte er auf Leihbasis in die Football League Championship zum FC Watford. Zuvor hatte er ein Probetraining beim FC Chelsea, der ihn für seine Reserve-Mannschaft verpflichten wollte, absolviert. Während des Probetrainings war er den Watford-Verantwortlichen aufgefallen, die ihm die Aussicht auf A-Mannschafts-Fußball boten. Nach seinem Wechsel musste er bis zum April 2009 warten, ehe er seinen ersten Einsatz von Anfang an für Watford absolvieren durfte. Im Spiel gegen den FC Southampton erzielte er ein Tor mit einem Volleyschuss, was in der englischen Presse für Aufsehen sorgte. Zuvor hatte er laut eigener Aussage Anpassungsprobleme mit dem physischen Spiel in England, wodurch er bis zum April nur einen Kurzeinsatz für Watford bestritt. Dem Debüt über 90 Minuten folgten drei Kurzeinsätze. Zum Ende der Leihzeit entschied man sich – auch wegen einer hohen Ablöseforderung von Skonto – gegen eine Verpflichtung von Cauņa. Da andere Angebote ausblieben, kehrte er für die Saison 2009/10 nach Lettland zu Skonto zurück. Am 1. Februar 2011 unterzeichnete Cauņa einen Vertrag auf Leihbasis bei ZSKA Moskau.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Nach starken Leistungen im Verein wurde Cauņa 2007 erstmals in den Nationalmannschaftskader von Lettland berufen. Zu seinem Debüt kam er am 2. Juni 2007 in der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2008 bei der 0:2-Niederlage gegen Spanien. Zuletzt sorgte er im Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika für Aufsehen, als er beim 2:2 gegen die Schweiz per Weitschuss zum zwischenzeitlichen 1:1 traf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aleksandrs Cauņa [] (* 19. Januar 1988 in Daugavpils) ist ein lettischer Fußballspieler. Zuletzt war er in Russland bei ZSKA Moskau unter Vertrag.", "tgt_summary": "Aleksandrs Cauņa (* 19. ledna 1988, Daugavpils, Lotyšská SSR, SSSR) je lotyšský fotbalový záložník a reprezentant, momentálně hráč ruského klubu CSKA Moskva. Mimo Lotyšsko působil na klubové úrovni v Rusku a Anglii.", "id": 1898011} {"src_title": "Neurophilosophie", "tgt_title": "Filosofie neurovědy", "src_document": [{"title": "Fragen.", "content": "Während die Philosophie des Geistes allein durch ihr Thema – \"Was ist der Geist?\" – bestimmt ist, steht bei der Verwendung des Begriffs \"Neurophilosophie\" oft auch eine inhaltliche Positionierung mit im Vordergrund: Die Neurowissenschaften sind das zentrale Element einer Erklärung des Geistes, nicht die restlichen Kognitionswissenschaften und schon gar nicht eine dualistische Metaphysik. Die Tatsache, dass \"Neurophilosophie\" weniger durch ein neues Thema als durch eine inhaltliche Positionierung gekennzeichnet ist, führt bei vielen Philosophen zu einer Ablehnung des Begriffs. Sie argumentieren, dass der Begriff eher ein Modewort im Kielwasser der Neurowissenschaften sei, als dass er die Philosophie des Geistes und die Wissenschaftstheorie der Neurowissenschaften um Neues ergänzen würde. Ein zentrales Thema der Neurophilosophie ist die Beziehung zwischen neuronalen Prozessen und bewusstem Erleben (in Form sogenannter Qualia), das damit einen Teilaspekt des klassischen Leib-Seele-Problems darstellt. Die Besonderheit des Ansatzes der Neurophilosophie liegt in der breiten Akzeptanz der Voraussetzung eines Gehirns als Basis geistiger Phänomene. Ziel ist die Schaffung einer Brückendisziplin, mittels der die naturwissenschaftliche Erkundung mentaler Phänomene, einschließlich formaler Kognition und subjektiv-phänomenaler Wahrnehmungen, theoretisch darstellbar wird. Grundlegende Arbeiten waren etwa \"Consciousness explained\" von Daniel Dennett sowie \"An astonishing hypothesis\" (deutsch: \"Was die Seele wirklich ist\") des Nobelpreisträgers Francis Crick. Vor allem Crick ist ein gesteigertes Interesse an allen subjektiven mentalen Vorgängen innerhalb der Neurowissenschaften zu verdanken. Zusammen mit dem amerikanischen Neurobiologen Christof Koch proklamierte er die Herausarbeitung neuronaler Korrelate des Bewusstseins („\"neuronal correlates of consciousness\"“ NCC) als heuristisches Ziel.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Anwendung neurowissenschaftlicher Ergebnisse auf philosophische Probleme löst immer wieder Konflikte aus, die über die akademische Debatte hinausreichen. Im deutschsprachigen Raum veröffentlichte etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine Reihe von Beiträgen, die dem Verhältnis von Neurowissenschaft und Willensfreiheit gewidmet waren. Einige Philosophen und Hirnforscher wie Gerhard Roth erklärten, dass die Erkenntnisse über neurophysiologische Grundlagen von Entscheidungsprozessen einen Verzicht auf den Begriff der Willensfreiheit und eine Neuinterpretation der Idee der Verantwortung nötig machten. Gegen diese Thesen wurde von Philosophen wie Peter Bieri, Jürgen Habermas und Ernst Tugendhat eingewandt, dass die Begriffe der Willensfreiheit und Verantwortung keinesfalls die Unabhängigkeit von kausaler Determination voraussetzen. Andere Autoren bestreiten die kausale Determination des Willens und werfen Kritikern der Willensfreiheitstheorie Selbstwidersprüchlichkeit vor. Die Leugnung der Willensfreiheit sei inkohärent, da auch im Handeln und Argumentieren der Kritiker die Willensfreiheit bereits vorausgesetzt werden müsse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Neurophilosophie wird die Einbeziehung der neurophysiologischen Forschungsergebnisse in philosophische Überlegungen bezeichnet. Der Terminus wurde Anfang der 70er Jahre von dem Neurobiologen Humberto Maturana erfunden. In Deutschland wurde er vor allem durch das 1986 erschienene Buch \"Neurophilosophy\" von Patricia Churchland bekannt. Weitere Vertreter der, im weiteren Sinne Philosophie des Geistes, sind Daniel Dennett, John Searle, David Chalmers, im deutschen Sprachraum Ansgar Beckermann, Hans Lenk, Thomas Metzinger, Albert Newen, Markus Werning u. a. Von den Neurowissenschaften an die Philosophie angenähert haben sich die Mediziner Henrik Walter und Kai Vogeley sowie Georg Northoff, der sich als einziger sowohl in Medizin als auch in Philosophie habilitiert hat. Auch philosophisch engagierte Hirnforscher wie Gerhard Roth und Wolf Singer und Künstler wie Torsten de Winkel sind dieser Richtung zuzurechnen, während der australische Hirnforscher Max Bennett in seinem mit dem Philosophen Peter Hacker verfassten Buch \"Philosophical Foundations of Neuroscience\" als eher kritischer Teilnehmer an der neurophilosophischen Diskussion auftritt. Die meisten der hier genannten Philosophen verwenden jedoch den Begriff Neurophilosophie in ihren Arbeiten nicht oder nur selten.", "tgt_summary": "Filosofie neurovědy se zabývá metodami, aspekty a teoriemi vyskytujícími se v neurovědě. Snaží se přispět k porozumění cílů neurovědy, používaným technikám a systematizovat hypotézy užívané ve vytváření teorií, rozpoznávat hranice, omezení a nástrahy jednotlivých výzkumných postupů. Zasazuje se o srozumitelné utváření a používání teoretických konceptů ve vysvětlování a zkoumání fungování mozku a nervového systému. ", "id": 2367084} {"src_title": "Die Herzogin", "tgt_title": "Vévodkyně (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "England, gegen Ende des 18. Jahrhunderts: Georgiana Spencer heiratet mit 17 Jahren den Herzog von Devonshire; die Ehe wurde von ihrer Mutter arrangiert. Die einzigen Ansprüche, die der Herzog an diese Ehe hat, sind Loyalität und die Geburt eines Erben. Georgiana beginnt sich schon bald für die Politik zu interessieren und wird zur Förderin der Whig-Partei. Georgiana bringt zwei Töchter zur Welt, was ihr der Herzog zum Vorwurf macht. Als das Ehepaar einige Zeit in Bath zur Kur verbringt, lernen sie Lady Elisabeth Foster (Bess) kennen. Diese wird schnell zur engsten Freundin Georgianas, die arrangiert, dass Bess mit nach London zurückkehren und fortan bei den Devonshires wohnen kann. Der Herzog nimmt sich Bess bald zur Geliebten. Diese hat dadurch die Möglichkeit, mit Hilfe seines Einflusses ihre drei Söhne aus erster Ehe zurückzubekommen. Georgiana versucht zunächst, sich gegen diese \"Ménage-à-trois\" zu wehren, und fordert schließlich das gleiche Recht für sich. Als sie dem Herzog mitteilt, dass sie sich den Politiker Charles Grey, den sie schon lange politisch unterstützt, als Liebhaber nehmen möchte, vergewaltigt er sie. Als Folge kommt es zur Geburt des langersehnten Erben namens Hart. Kurz danach beginnt Georgiana mit Hilfe von Bess eine Affäre mit Grey, die bald an die Öffentlichkeit gelangt. Der Herzog zwingt Georgiana zur Beendigung der Beziehung, da sie sonst ihre Kinder nie wiedersehen und es das Ende von Greys vielversprechender Karriere bedeuten werde. Trotz Greys Drängen, den Herzog zu verlassen, entscheidet sie sich gegen ihr Liebesglück und für ihre Kinder. Kurz darauf stellt sie fest, dass sie ein Kind von Grey erwartet. Auf Anweisung des Herzogs wird sie in Begleitung von Bess heimlich aufs Land gebracht. Hier bringt sie ihre Tochter Eliza zur Welt und muss sie schon kurz nach der Geburt in die Obhut von Greys Familie geben. Georgiana kehrt nach London zurück, wo sie auf einem Empfang Grey wiedersieht. Er teilt ihr mit, dass er bald heiraten werde und es der gemeinsamen Tochter gutgehe. Im Abspann wird durch Texteinblendungen die weitere Lebensgeschichte der historischen Persönlichkeiten erzählt: Die \"Ménage à trois\" blieb bis zum Tod Georgianas bestehen. Mit Georgianas Segen wurde Bess die zweite Herzogin von Devonshire. Charles Grey wurde später Premierminister. Eliza traf ihre Mutter heimlich und benannte ihre Tochter nach ihr.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Wesley Lovell schrieb auf www.oscarguy.com, er sei nicht sicher, was genau der Trailer des Filmes zeigen wolle – das Zuschauen sei jedoch atemberaubend. Keira Knightley zeige eine Vorliebe für historische Kostüme. Christina Tilmann betitelt ihre Kritik mit \"Prinzessin der Herzen\". Für sie ist der Film weit mehr als ein Kostümfilm. Er ziehe Parallelen zum Schicksal von Lady Diana, die eine Nachfahrin von Georgiana Spencer ist. Es sei die Geschichte einer Ehe, die zwar standesgemäß, aber unglücklich ist. Es sei ein kleines Wunder, dass Ralph Fiennes zumindest Verständnis für den trockenen, harten und emotionslosen Ehemann wecken könne. Die Organisatoren des Toronto International Film Festivals schrieben, der Film zeige „aufschreckend modern“ Begierde, Niederlage und Skandal. Knightley sei außergewöhnlich in der Rolle einer Frau, die die Politik des Landes beeinflusst habe, obwohl sie keine Macht über ihr eigenes Schicksal gehabt habe.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die Produktion des Films wurde von der BBC und von Pathé finanziert. Der Film wurde vom September 2007 bis Dezember 2007 in den Londoner Twickenham Studios und an verschiedenen anderen Orten in England gedreht. Drehorte waren u. a. Chatsworth House, dem Sitz der Familie Cavendish, Herzöge von Devonshire, die Marmorhalle in Holkham Hall, Clandon Park in Surrey, Kedleston Hall, Somerset House als Stadtpalais des Herzogs und das Old Royal Naval College in Greenwich. Das Stück \"Die Lästerschule\" von Sheridan wurde im Bristol Old Vic aufgeführt. Die Weltpremiere fand am 5. September 2008 in Großbritannien statt. Am 7. und am 8. September 2008 folgten Vorführungen auf dem Toronto International Film Festival. Am 19. September 2008 kam der Film in die ausgewählten Kinos der USA.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Ralph Fiennes wurde für die Rolle des Duke of Devonshire für den Golden Globe Award als \"Bester Nebendarsteller\" nominiert. Bei den British Independent Film Awards (Beste Hauptdarstellerin: Keira Knightley, Nebendarstellerin: Hayley Atwell, Nebendarsteller: Ralph Fiennes, Kostüme: Michael O’Connor) und den Satellite Awards (Beste Kamera, Kostüme, Szenenbild) erhielt \"Die Herzogin\" ebenfalls Nominierungen, blieb aber unprämiert. Bei der Oscarverleihung 2009 erhielt der Film den Preis für die besten Kostüme und war für das beste Szenenbild nominiert. Mehrere Monate später wurde \"Die Herzogin\" für den Publikumspreis des Europäischen Filmpreises nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Herzogin (englischsprachiger Originaltitel: \"The Duchess\") ist ein britisches Filmdrama aus dem Jahr 2008. Regie führte Saul Dibb, der gemeinsam mit Jeffrey Hatcher und Anders Thomas Jensen auch das Drehbuch anhand der Biografie \"Georgiana, Duchess of Devonshire\" (siehe Georgiana Cavendish, Duchess of Devonshire) von Amanda Foreman schrieb.", "tgt_summary": "Vévodkyně, anglicky The Duchess, je britský hraný film z roku 2008, založený na biografii anglické aristokratky Georgiany Cavendish, vévodkyně z Devonshire, která žila v 18. století. Scénář filmu byl vytvořen podle románu, který napsala Amanda Foreman. Původně film měla režírovat Susanne Bier, nakonec se této práce ujal Saul Dibb. Titulní roli ve filmu ztvárnila Keira Knightley, další postavy mj. Ralph Fiennes, Hayley Atwell a Charlotte Rampling. ", "id": 1603874} {"src_title": "Jelena Zrinski", "tgt_title": "Helena Zrínská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde sie als älteste Tochter des in Wiener Neustadt hingerichteten Peter Zrinski, Banus von Kroatien, und dessen Ehefrau Anna Katharina geb. Frankopan. Ihre Eltern bekamen später noch zwei Töchter (Judita Petronila und Aurora Veronika) sowie einen Sohn (Johann Anton), den letzten männlichen Spross seines Adelsgeschlechts. Helena wurde nicht durch ihre Schönheit allein bekannt, sondern erhielt auch eine hervorragende Ausbildung innerhalb der Familie. Am 1. März 1666 heiratete sie den ungarischen Adligen Franz I. Rákóczi. Die Trauung wurde auf der Rákóczi-Burg Zborov vom Erzbischof von Gran Georg Szelepcsényi vollzogen. Der ungarische Adel, welchem auch ihr Ehemann angehörte, widersetzte sich den ständigen absolutistischen Tendenzen der Habsburger. Ungarische Hochadelige waren mit dem Friedensschluss von Eisenburg zwischen Kaiser Leopold I. und dem osmanischen Sultan nach der siegreichen Schlacht bei Mogersdorf (ung. Szentgotthárdi csata) am 1. August 1664 unzufrieden gewesen, da den Türken trotz ihrer Niederlage weite Teile Ungarns und Kroatiens überlassen worden waren. Und so begann etwas später ein offener bewaffneter Konflikt, der als „Magnatenverschwörung“ bekannt wurde. Die Führer der Magnatenverschwörung waren Jelenas Vater, dessen Schwager Franz Christoph Frankopan (ung. Frangepán Ferenc, 1643–1671) und Franz III. Graf Nádasdy (1622–1671), der oberste Kronrichter Ungarns. \"A\"ls glühende Patriotin unterstützte Helena Gräfin von Serin den unzufriedenen ungarischen Adel. Früh verwitwet, heiratete sie am 15. Juni 1682 – aus Liebe – den um 14 Jahre jüngeren Emmerich Thököly (1657–1705), den späteren Fürsten von Siebenbürgen. Die Trauung wurde – nach Erteilung der kaiserlichen Genehmigung – in evangelischem Ritus von den lutherischen Pastor Miklós Lipóczy vollzogen, was für die strenggläubige Katholikin in der damaligen Zeit sicherlich ungewöhnlich war. Die Hochzeit von Ilona Zrinyi und Emmerich Thököly fiel Im Hinblick auf die Adelskreise der damaligen Zeit ziemlich bescheiden aus. Die Familie der Braut wurde durch Oberst Johann Zrínyi vertreten. Den kaiserlichen Hof vertrat der Oberst Philipp Sanseverino Saponara. Die Komitate Sáros und die Stadt Bartfeld sandten ebenfalls Gesandte. Mit Thököly zeichnete sich Ilona Zrinyi in den aufständischen Reihen aus, die vom Osmanischen Reich unterstützt wurden. Durch ihre heldenhafte Verteidigung der Plankenburg bei Munkatsch (ung. Munkács, heute \"Mukatschewo\") gegen eine Belagerungsarmee der kaiserlichen Truppen zwischen 1685 und 1688 wurde sie berühmt. Nach Aufgabe der Burg im Jahre 1688 wurde sie – gemeinsam mit ihrer Tochter Julianna – zuerst in ein österreichisches Ursulinen-Kloster verbracht und dort interniert. Ihre beiden Kinder wurden von ihr getrennt. Die Tochter Julianna kam unter die Vormundschaft des damaligen Primas von Ungarn und Erzbischofs von Gran Leopold Karl von Kollonitsch und der minderjährige Franz wurde in das Jesuitenkolleg nach Neuhaus in Böhmen zur weiteren Erziehung verbracht. Nachdem Helena einige Jahre später anlässlich eines Kriegsgefangenenaustausches nach Ungarn zurückkehrte, musste sie 1699, als Folge des Karlowitzer Friedens, endgültig ins Exil in das Osmanische Reich (heute Türkei) gehen. Sie ließ sich bei ihrem zweiten Mann Emmerich Thököly in Nikodemia, dem heutigen İzmit, nieder wo sie am 18. Februar 1703 in der Verbannung starb. Ihre sterblichen Überreste wurden in der katholischen Saint Benoit-Kirche in Istanbul zur letzten Ruhe gebettet. Nach dem Tode ihres Sohnes Franz Rákóczi II. wurde auch dieser in derselben Kirche bestattet. Gemäß einem Bericht seines Weggefährten und Sekretärs Kelemen Mikes aus dem Jahre 1735, der sich um die Bestattung von Rákóczi kümmerte, konnte von Ilona Zrinyi nur mehr der Schädel geborgen werden, welcher angeblich in dem Sarg von Rákóczi neu bestattet wurde. Am 7. Oktober 1889 wurden die Gräber von Ilona Zrínyi und Franz Rákóczi II. erneut geöffnet, nachdem man vorher vom Patriarchen von Konstantinopel eine Genehmigung eingeholt hatte. Bei dieser Öffnung stellte man fest, das beide Gräber unversehrt waren, wobei die von Mikes Kelemen gemachte Feststellung widerlegt werden konnte. Im Jahre 1906 wurden die sterblichen Überreste von Ilona Zrínyi zusammen mit ihrem Sohn, Franz Rákóczi II. und dessen Gefährten exhumiert und nach Kaschau gebracht, wo sie im Elisabeth-Dom neu bestattet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Im Spiegel der Geschichte.", "content": "Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich im Jahr 1867 brach die Zeit des Dualismus an. Die ungarische Nation erinnerte sich nach über 150 Jahren an ihre früheren, im türkischen Exil verstorbenen Helden. Die politischen Streitigkeiten zwischen Österreich und Altungarn ebbten ab, es begann eine Zeit der politischen Verständigung. Bereits 1873 richtete das Komitat Semplin eine Petition an das Ungarische Parlament, in der die Rückführung der Gebeine des Fürsten Rákóczi und seiner Leidensgefährten aus dem türkischen Exil gefordert wurde. Dieser Petition schlossen sich weitere Komitate und Freistädte an. Daraufhin reiste im Jahr 1889 eine ungarische Delegation unter der Leitung des Parlaments- Abgeordneten Kálmán Thály (* 1839, † 1909) in die Türkei, um sich von der Unversehrtheit der sterblichen Überreste des Fürsten und seiner Gefährten zu überzeugen. Gleichzeitig fanden Verhandlungen mit der türkischen Regierung wegen der Rückführung statt. Um die juristischen Hindernisse zu beseitigen, musste das Ungarische Parlament die „Verbannungsverordnung“ Artikel XLIX, §2 und §3 aus dem Jahr 1715 annullieren bzw. außer Kraft setzen, in der Franz II. Rákóczi und seine Gefährten als politische Feinde der Heimat deklariert worden waren. Der entsprechende Parlamentsbeschluss erfolgte am 23. Oktober 1906 und wurde einen Tag später von Kaiser Franz Joseph I. (* 1830, † 1916) bestätigt. Damit waren alle Hindernisse, die einer Rückführung im Wege standen, beseitigt. Die Neubestattung kann als eine der pompösesten Veranstaltungen des Ungarischen Königreichs in der Zeit der Donaumonarchie bezeichnet werden. Die Särge wurden zuerst per Schiff über den Bosporus transportiert und dann in einen Sonderzug umgeladen. Diese Heimkehr gestaltete sich als triumphaler Empfang des toten Rákóczi durch die Ungarische Nation. Bereits unterwegs hielt der Zug an verschiedenen Stationen, wo unter großer Beteiligung der Bevölkerung Heilige Messen zelebriert und Gebete gesprochen wurden. Das erste Ziel des Zuges war Budapest, wo die Särge am 28. Oktober 1906 ausgeladen in einer majestätisch-würdevollen Prozession durch die Stadt zur St. Stephans-Basilika gefahren wurden, wo ein feierliches Requiem stattfand. Am 29. Oktober 1906 wurden die Särge nach Kaschau (der früheren „Hauptstadt“ der Kurutzenbewegung, die damals zum Königreich Ungarn gehörte) transportiert und unter großem Pomp in der zu diesem Zweck errichteten Gruft im Elisabeth-Dom beigesetzt. Weil Kaschau die „Rákóczi-Stadt“ und Zentrum der Kurutzenbewegung war, wurden Rákóczi und seine Gefährten auch in dieser Stadt bestattet – nur die sterblichen Überreste des evangelischen „Kurutzenkönigs“ Emmerich Thököly wurden in die Neue Evangelische Kirche von Kesmark überführt. Diese Beisetzung in Kaschau wurde als ein symbolischer Akt der nationalen Versöhnung zwischen Österreich und Ungarn bewertet. Auch in der Gegenwart wird Helene von Serin in Ungarn sehr verehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit Franz I. Rákóczi entstammen drei Kinder: Aus ihrer zweiten Ehe mit Emmerich Thököly gingen vier Kinder hervor, die jedoch alle im Kindesalter starben:", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Verarbeitungen.", "content": "Die Thematik wurde in der ungarischen Literatur mehrfach wahrheitsgemäß aufgearbeitet. Die Schriftstellerin Szentmihályné Szabó Maria (* 1888, † 1982) schrieb darüber eine Trilogie: Zsófia Dénes (* 1885, † 1987) schrieb den biographischen Roman \"Zrínyi Ilona\" (1959) und der ungarische Schriftsteller László Passuth (* 1900, † 1979) würdigte diese Zeit in seinem Buch \"Sasnak körme közöt\" (1956).", "section_level": 1}], "src_summary": "Jelena Zrinski (deutsch \"Helena Gräfin von Serin\", ungar. \"Zrínyi Ilona\"), (* 1643 in Wosail, kroat. Ozalj, ung. Ozaly, Komitat Modrus-Fiume, Königreich Ungarn; † 18. Februar 1703 in Nikomedia, Osmanisches Reich) war eine kroatisch-ungarische Adlige aus dem Hause Zrinski. Sie engagierte sich im Kampf um nationale Befreiung Kroatiens und Ungarns von der habsburgischen absolutistischen Herrschaft.", "tgt_summary": "Helena Zrínská (chorvatsky: \"Jelena Zrinski\", maďarsky: \"Zrínyi Ilona\", * 1643, Ozalj, Chorvatsko - † 1703 - Nicomedia, Turecko) byla posledním žijícím členem chorvatského rodu Zrinských, manželkou Františka I. Rákocziho, po jeho smrti manželkou Imricha Tököliho a matkou Františka II. Rákócziho. ", "id": 324504} {"src_title": "Goldberg-Tarjan-Algorithmus", "tgt_title": "Goldbergův algoritmus", "src_document": [{"title": "Der Algorithmus.", "content": "Im Folgenden bezeichnet im Netzwerk formula_1 formula_2 den gerichteten Graphen, formula_3 die Kapazitätsfunktion (wobei formula_4 die Kapazität einer Kante formula_5 angibt), formula_6 den Knoten, von dem der Fluss startet, und formula_7 den Zielknoten des Flusses. formula_8 bezeichnet die Knotenmenge des Graphen formula_2, formula_10 die Kantenmenge und formula_11 die Menge der Kanten, die den Knoten formula_12 verlassen. Der Algorithmus berechnet einen maximalen s-t-Fluss, indem er einen Fluss formula_13 so lange modifiziert, bis er ein s-t-Fluss ist. Tritt dies ein, ist der erhaltene s-t-Fluss auch maximal. Der Algorithmus arbeitet des Weiteren mit einer Distanzmarkierung, d. h. mit einer Funktion formula_14 mit formula_15, formula_16 und für alle Kanten formula_17. Eine Kante formula_18 des Residualgraphen formula_19 heißt erlaubt, wenn sie formula_20 erfüllt. Der Algorithmus arbeitet wie folgt: Eine Modifikation des Flusses formula_13 in Schritt 3 wird auch „Push“ genannt, eine Modifikation der Distanzmarkierung formula_48 „Relabel“. Daher rührt der Name Push-Relabel-Algorithmus. Am Ende ist formula_13 ein maximaler s-t-Fluss. Denn zu jedem Zeitpunkt ist der Knoten formula_6 die einzige Quelle und der Algorithmus hält erst an, wenn der Knoten formula_7 die einzige Senke ist. Da formula_48 stets eine Distanzmarkierung bleibt und damit die oben beschriebenen Eigenschaften erfüllt, ist gewährleistet, dass im Residualgraphen formula_19 der Knoten formula_7 niemals von der Quelle formula_6 aus erreichbar ist. Damit ist sichergestellt, dass der vom Algorithmus berechnete s-t-Fluss tatsächlich ein maximaler s-t-Fluss ist.", "section_level": 1}, {"title": "Laufzeit.", "content": "So allgemein wie oben angegeben hat der Algorithmus eine Laufzeit von formula_56. Wählt man in Schritt 3 des Algorithmus immer einen aktiven Knoten formula_12, für den unter allen aktiven Knoten die Distanzmarkierung formula_48 maximalen Wert hat (also ein formula_12 mit formula_60), lässt sich eine Laufzeit von formula_61 beweisen. Bei der Implementierung erfordert dies jedoch, dass für jeden Wert formula_62 von formula_63 bis formula_64 jeweils eine Liste aller aktiven Knoten formula_12 mit formula_66 geführt wird (also für jeden Wert, den formula_48 theoretisch annehmen kann), zusätzlich muss das jeweils aktuelle Maximum von formula_48 auf der Menge der aktiven Knoten nachgehalten werden. Dies ist erforderlich, damit in jedem Durchlauf der Schleife ein aktiver Knoten formula_12 mit maximalen formula_70 ohne Laufzeitverlust gewählt werden kann. Mit ausgeklügelteren Implementierungen lassen sich auch Laufzeiten von erreichen. Hierbei bezeichnet formula_72 den maximalen Wert der Kapazitätsfunktion formula_73.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Goldberg-Tarjan-Algorithmus, auch Push-Relabel-Algorithmus genannt, ist ein Algorithmus aus der Graphentheorie zur Berechnung eines maximalen Flusses in einem Netzwerk. Er wurde von Andrew Goldberg und Robert Endre Tarjan entwickelt und 1988 publiziert.", "tgt_summary": "Goldbergův algoritmus hledá maximální tok v síti v čase formula_1. Patří do třídy algoritmů s operacemi \"přemístění přebytku\" a \"zvedání vrcholu\" na nalezení maximálního toku, které mají formula_2. Pro husté grafy je efektivnější než Edmonds-Karpův algoritmus, který má časovou složitost formula_3. V anglické literatuře se Goldbergův algoritmus též nazývá algoritmem preflow-push nebo relabel-to-front.", "id": 1315003} {"src_title": "Přibram (Meteorit)", "tgt_title": "Příbram (meteorit)", "src_document": [{"title": "Meteoritenfall und Aufzeichnung.", "content": "Die Leuchtspur des Meteors innerhalb der Atmosphäre begann in einer Höhe von rund 98 Kilometern. Im unteren Bereich der Flugbahn (in ca. 44–13 Kilometer Höhe) lösten sich von dem Boliden eine Reihe von Bruchstücken (insg. etwa 17 Stück). Dem tschechischen Observatorium Ondřejov gelangen Aufzeichnungen des Falls mit mehreren, weiträumig auseinandergelegenen Kameras. Mit Hilfe dieser Stereoaufzeichnung (durch Triangulation) konnte die Flugbahn von \"Přibram\" recht exakt rekonstruiert werden. Mit derselben Technik sucht auch das Europäische Feuerkugelnetz in Deutschland und anderen Staaten seit den siebziger Jahren den Nachthimmel nach hellen Meteoren (sog. Feuerkugeln) ab.", "section_level": 1}, {"title": "Analyse der heliozentrischen Umlaufbahn.", "content": "Aus den Datenaufzeichnungen konnte die Umlaufbahn des Meteoroiden \"Přibram\" (\"European-Network\"-Bezeichnung: EN070459) um die Sonne zurückberechnet werden. Erst 43 Jahre später sollte sich herausstellen, dass diese nahezu exakt mit der Bahn des Meteoroiden \"Neuschwanstein\" (EN060402) übereinstimmte, dessen Fall am 6. April 2002 in Bayern aufgezeichnet wurde. Es lag daher nahe, dass beide Meteoriten vom gleichen Mutterkörper stammen. \"Neuschwanstein\" ist jedoch ein sog. Enstatit-Chondrit (Typ EL6), eine äußerst seltene Gruppe von Steinmeteoriten. \"Přibram\" ist den Gewöhnlichen Chondriten (Typ H5) zuzuordnen. Ein Vergleich der kosmogenen Isotope der beiden Steine ergibt für \"Neuschwanstein\" ein Alter von 48 Millionen Jahre, für \"Přibram\" dagegen 12 Millionen Jahre. Ein gemeinsamer Mutterkörper müsste also heterogener Natur sein. Es könnte sich dann allenfalls um einen nur von der Gravitation zusammengehaltenen „Schutthaufen“ (engl. Rubble pile) handeln, welcher durch eine Kollision mit einem weiteren Himmelskörper zersprengt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Funde und Namensgebung.", "content": "Nach dem Fall konnten insgesamt vier Fragmente geborgen werden. Sie erhielten jeweils die Namen der Ortschaften, nahe denen sie gefunden wurden: Luhy (4250 Gramm), Velká (772 Gramm), Hojšín (428 Gramm) und Dražkov (105 Gramm). Jedoch entschied man sich dafür, dem Meteoritenfall den Namen \"„Příbram“\" zu geben, benannt nach dem berechneten Fallort der hypothetischen Hauptmasse des Meteoriten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fall des Meteoriten Přibram ereignete sich am 7. April 1959 um 20:30:21 MEZ in der Nähe der mittelböhmischen Stadt Příbram in der damaligen Tschechoslowakei. ", "tgt_summary": "Meteorit Příbram byl první meteorit na světě, který byl nalezen na základě snímků zaznamenávajících jeho dráhu v atmosféře. Byl zachycen na fotografiích bolidových kamer v Astronomickém ústavu v Ondřejově. Hlavní zásluhu na vývoji těchto kamer a výpočtu dráhy bolidu má Zdeněk Ceplecha. ", "id": 1019287} {"src_title": "Lamina (Zellkern)", "tgt_title": "Jaderná lamina", "src_document": [{"title": "Struktur und Aufbau.", "content": "Die Lamina besteht aus Laminen und Lamin-bindenden Membranproteinen. Lamine sind die Intermediärfilamente vom Typ V. Im Genom der Wirbeltiere codieren drei Lamin-Gene für sieben bekannte Lamin-Isoformen, die durch Alternatives Spleißen erzeugt werden. \"LMNA\" codiert für die A-Typ Lamine (A, AΔ10, C, und C2). Die B-Typ-Lamine werden von zwei Genen codiert, Lamin B1 von \"LMNB1\" und die Lamine B2 und B3 von \"LMNB2\". Einige Lamine sind spezifisch für Urkeimzellen und spielen eine wichtige Rolle in der Neuorganisation des Chromatins während der Meiose. Nicht alle Lebewesen haben die gleiche Anzahl an Laminen codierenden Genen, die Fruchtfliege besitzt beispielsweise nur zwei Gene, der Fadenwurm nur eines. Lamine sind spezifisch für Tiere. Pflanzen oder eukaryotische Einzeller wie Backhefe besitzen keine Lamine. Lamine unterscheiden sich von zytoplasmatischen Intermediärfilamenten durch eine längere Aminosäuresequenz (42 Aminosäuren mehr). Sie tragen ein Kernlokalisierungssignal und bilden eine typische Tertiärstruktur aus. Lamin-Polypeptide haben eine fast vollständige α-helikale Gestalt mit zahlreichen α-helikalen Proteindomänen, getrennt von nicht-α-helikalen Verknüpfungen, die in Länge und Aminosäurensequenz unveränderlich sind. Sowohl das C-Ende als auch das N-Ende sind nicht-α-helikal, das C-Ende ist globulär. Ihr molekulares Gewicht reicht von 60 bis 80 Kilodalton. Eine Phosphorylierung zu Beginn der Mitose führt zu einer Konformationsänderung, die den Abbau der Lamina veranlasst. Lamin-bindende Membranproteine sind entweder integral oder peripher. Die wichtigsten sind LAP1 und LAP2 (für lamin associated protein), Emerin, Lamin-B-Rezeptor (LBR), Otefin, MAN1 und die Nesprine. Aufgrund ihrer Position innerhalb der inneren Membran oder ihrem Kontakt zu dieser, führen sie die Anhaftung der Lamina an die Kernhülle herbei.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben und Funktionen.", "content": "Die Lamina setzt sich aus zwei Lamin-Polypeptiden zusammen, in denen sich die alpha-Helikalregionen umeinander winden, um eine zweisträngige alphahelikale Spiralstruktur bilden, nach denen mehrere Dimere folgen, die sich über die gesamte Länge erstrecken. Das linear verlängerte Polymer ist seitlich erweitert durch gegenüberliegende Polymere, woraus sich eine 2D Struktur ergibt, die eigentlich der Kernmembran zugrunde liegt. Um die Stützfunktion des Zellkerns zu unterstützen, spielt die Lamina eine wichtige Rolle bei der Chromatinorganisation, der Regulierung des Zellzyklus, der DNA Verdoppelung, Zellausdifferenzierung und beim Zellselbstmord.", "section_level": 1}, {"title": "Chromatinorganisation.", "content": "Die nicht zufällige Organisation des Genoms legt hierbei nahe, dass die Lamina eine Rolle bei der Organisation des Chromatins spielt. Tatsächlich fand man heraus, dass Lamin-Polypeptide eine Neigung dazu haben, Chromatin durch ihre alphahelikalen Domänen an spezielle DNA-Sequenzen zu binden, die sich Matrix-Anhänge-Regionen (MAR) nennen. Eine MAR hat eine Länge von durchschnittlich 300–1000 Basenpaaren und hat einen besonders hohen Adenin/Thymin Anteil. Lamin A und B können außerdem Kernhistone mittels einer Sequenz in ihrer Endregion binden.", "section_level": 2}, {"title": "Regulierung des Zellzyklus.", "content": "Zu Beginn der Mitose (Prophase und Prometaphase) ist die Zelle dabei, viele Zellstrukturen abzubauen, wie zum Beispiel die Kernmembran, die Lamina, und die Kernporen. Dieser Abbau ist nötig, damit der Spindelapparat mit den (inzwischen spiralisierten) Chromosomen in Kontakt treten und sich an ihre Kinetochore heften kann. Diese unterschiedlichen Abbauvorgänge werden ausgelöst durch Cyclin-Proteine B und Cdk1. Sobald diese aktiviert sind, ist die Einleitung der Mitose nicht mehr aufzuhalten, da weitere Proteinkinasen aktiviert wurden und durch die direkte Phosphorylierung von Strukturproteinen. Nach der Phosphorylierung durch Cyclin setzt die Depolymerisation der Lamina ein und deren B-Lamine bleiben in Kontakt mit den Stücken der Kernmembran, die A-Lamine hingegen sind während der gesamten Mitose frei im Cytoplasma löslich. Die Bedeutung der Auflösung der Lamina wurde durch Experimente überprüft, bei denen man die Lamina an der Auflösung gehindert hat, was die gesamte Mitose nicht stattfinden lässt. Am Ende der Mitose (Anaphase, Telophase) beginnt der Wiederaufbau des Zellkerns, der mit der Erzeugung von \"Skelett\"proteinen auf der Oberfläche der immer noch spiralisierten Chromosomen beginnt, anschließend wird die Kernmembran wieder aufgebaut. Die neuen Kernporen werden gebildet, wobei die Lamine das wichtige Kernlokalisierungssignal tragen und daher eingeschleust werden. Diese kennzeichnende Hierarchie wirft die Frage auf, ob zu diesem Zeitpunkt die Lamina eine Stabilierungsfunktion oder eine regulierende Funktion übernimmt, wobei diese keine große Rolle bei der Membranerstellung um das Chromatin herum spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Embryonenentwicklung und Zelldifferenzierung.", "content": "Die Anwesenheit von Laminen bei der Embryonalentwicklung wurde bereits bei Organismen wie Krallenfröschen, Küken oder Säugetieren beobachtet. Beim Krallenfrosch wurden fünf verschiedene Typen identifiziert, die bei den fünf verschiedenen Stufen der Embryonalentwicklung vorkommen. Am häufigsten kommen die Typen LI und LII vor, von denen man annimmt, dass sie homolog zu den Laminen B1 und B2 sind. LA soll homolog zu Lamin A sein, LIII homolog zu Lamin B. Ein vierter Typ ist keimzellenspezifisch. In der frühen Embryonalentwicklung eines Kükens sind nur die B-Lamine vorhanden. In den nachfolgenden Stufen nimmt der B1 Gehalt ab, dafür kommt mehr Lamin A vor. Die Entwicklung bei Säugetieren scheint ähnlich abzulaufen. Hierbei allerdings ist Lamin B vor allem in den frühen Stufen vorhanden. Lamin B1 erreicht das höchste Konzentrationslevel in den frühen Phasen, wobei Lamin B2 dort relativ konstant ist und sich der Gehalt erst nach der Zelldifferenzierung zu erhöhen beginnt. Nach der Entwicklung der verschiedenen Gewebearten in einer fortgeschrittenen Stufe erhöht sich der Gehalt von Lamin A und C. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass in der Grundstruktur die Lamina nur Lamine vom Typ B benötigt.", "section_level": 2}, {"title": "Reduplikation der DNA.", "content": "Zahlreiche Experimente zeigen, dass die Lamina eine entscheidende Rolle bei der DNA-Replikation spielt. Möglicherweise erzeugen Lamine ein Gerüst, das wichtig für das Zusammenfügen der Verlängerungskomplexe ist oder sie stellen einen Anfangspunkt für das Zusammenfügen des Grundgerüstes dar. Nicht nur Lamine, die mit der Lamina verbunden sind, sind während der Verdoppelung vorhanden, auch freie Laminpolypeptide scheinen ein Mitwirken bei dem Prozess zu haben.", "section_level": 2}, {"title": "Apoptose.", "content": "Apoptose (Zellselbstmord) ist ein fundamentaler Bestandteil der Selbstregulation und des Gewebes, da er bei Entartung der Zelle eintritt oder wenn Viren und andere Krankheitserreger die Zelle zerstören. Dieser Prozess ist stark reguliert, die Lamina löst sich dabei in einem frühen Stadium auf. Im Gegensatz zum Auflösen der Lamina durch Phosphorylierung während der Mitose wird hierbei die Lamina durch Proteolyse abgebaut und es sind freie wie verbundene Lamine betroffen. Diese Proteolyse wird ausgeführt von Caspasen, welche die Lamine nach Asparaginsäure spalten.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheiten.", "content": "Gendefekte, die Lamine (A und B1) betreffen, können diese verändern und so Krankheiten auslösen. Beispiele dafür sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die im eukaryotischen Zellkern enthaltene Lamina ist ein dichter, fibrillärer Verbund, der weitgehend direkt unter der Kernhülle liegt und etwa 30 bis 100 nm stark ist. Sie enthält Intermediärfilamente und Proteine, die mit der inneren Membran der Kernhülle verbunden sind. Neben einer Stützfunktion spielt die Lamina eine Rolle bei Vorgängen wie der Regulation der DNA-Replikation und der Zellteilung sowie bei der Chromatinorganisation.", "tgt_summary": "Jaderná lamina je síťovitá vrstva proteinů přiléhající na vnitřní stěnu vnitřní jaderné membrány. Je tvořena specifickým typem cytoskeletu, takzvanými intermediárními filamenty. Ty se v tomto případě v procesu polymerace z tzv. jaderných laminů spojují do dvourozměrné struktury. Jaderná lamina je k vnitřní membráně jádra připojena díky vazbě na jaderné póry a další integrální membránové proteiny, mimo to se však s laminou váže i chromatin. ", "id": 2051679} {"src_title": "Modern Family", "tgt_title": "Taková moderní rodinka", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Mockumentary begleitet die Familien von Jay Pritchett (Ed O’Neill), seiner Tochter Claire Dunphy (Julie Bowen) und seines Sohns Mitchell Pritchett (Jesse Tyler Ferguson) aus dem Los Angeles County. Während Claire die Rolle der Hausfrau in einer klassischen Familie innehat, ist Jay in zweiter Ehe mit seiner viel jüngeren Frau Gloria (Sofía Vergara) verheiratet, mit der er seinen Stiefsohn Manny (Rico Rodriguez) erzieht. Mitchell und sein Lebensgefährte Cameron (Eric Stonestreet) haben ein vietnamesisches Baby namens Lily (Aubrey Anderson-Emmons) adoptiert. Claire hingegen lebt in ihrer Familie mit ihrem Mann Phil (Ty Burrell) und ihren drei Kindern: Haley (Sarah Hyland), die zwar hübsch, aber nicht besonders klug ist, Alex (Ariel Winter), die im Gegensatz zu ihrer Schwester extrem intelligent ist, und ihrem Sohn Luke (Nolan Gould), der häufig als etwas dumm angesehen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Nachdem der Pilotfilm in einem Zielgruppentest sehr gut abschnitt, bestellte ABC dreizehn Episoden und fügte diese dem Sendeplan für 2009/2010 hinzu. Die Serie erhielt am 8. Oktober 2009 eine volle Staffel mit 24 Episoden. Am 12. Januar 2010 bestellte ABC eine zweite Staffel von Modern Family, die ab dem 22. September 2010 ausgestrahlt wurde. Während die Verlängerung um eine dritte Staffel im Januar 2011 erfolgte, gab ABC im Mai 2012 die Produktion einer vierten Staffel bekannt. Schließlich wurde im Mai 2013 die Serie auch um eine fünfte Staffel verlängert. Gegen Ende Juli 2012 verklagte ein Teil des „Modern Family“-Ensembles, und zwar Julie Bowen, Sofía Vergara, Eric Stonestreet, Jesse Tyler Ferguson und Ty Burrell, die Produktionsfirma 20th Century Fox Television, da die bestehenden Verträge die nach kalifornischem Recht gültige Vertragshöchstdauer von sieben Jahren überschritten. Der eigentliche Grund der Klage waren die gescheiterten Verhandlungen über die Gagen der Darsteller. Die Klage wurde wenige Tage später zurückgezogen, da sich Produktionsfirma und Darsteller über neue, höhere Gagen einig wurden. Während die Innenaufnahmen der Serie in den 20th Century Studios aufgenommen werden, stammen die Außenaufnahmen von in Los Angeles stehenden Einfamilienhäuser, welche für die Serie eingesetzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stammbaum.", "content": "Grün markierte Einträge bezeichnen die Hauptdarsteller/Stammbesetzung der Serie.", "section_level": 2}, {"title": "Die Familie Delgado-Pritchett.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Jay Pritchett.", "content": "Jay ist der Patriarch der Familie und Vater von Claire und Mitchell. Außerdem ist er in zweiter Ehe mit Gloria verheiratet und somit Stiefvater von Manny. Er ist Chef einer Firma, die Schränke herstellt, und gehört zur Oberschicht. Er fährt Porsche, Mercedes sowie Audi, ist meist nur noch zu Hause und emotional eher verschlossen (nur unter Zwang sagt er zu seinem Sohn, dass er ihn liebt). Mit Zuneigungsbekundungen seiner Familie kann er oft schwer umgehen, zeigt sich aber doch bisweilen sehr gerührt. Sein eher konservatives Männerbild macht es ihm anfangs schwer, offen mit der Homosexualität seines Sohnes Mitchell umzugehen.", "section_level": 3}, {"title": "Gloria Delgado-Pritchett.", "content": "Gloria ist Jays viel jüngere Ehefrau und die Mutter von Manny. Sie ist gutaussehend und sehr temperamentvoll. Sie stammt aus Kolumbien und legt viel Wert auf ihre ethnische Herkunft. Sie möchte durch ihre Erziehung erreichen, dass ihr Sohn Manny diese nicht vergisst. Des Weiteren legt sie großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild, was sich in ihrem teilweise extravaganten Kleidungsstil widerspiegelt. Allerdings ist sie, im Gegensatz zur restlichen Familie, eine sehr gläubige Frau, die regelmäßig die Kirche besucht.", "section_level": 3}, {"title": "Manny Delgado.", "content": "Manny ist Glorias Sohn aus einer vorangegangenen Ehe. Sein Verhalten ist meist sehr erwachsen, und er verblüfft des Öfteren Ältere mit seiner Abgeklärtheit. So trinkt er häufig Espresso, obwohl er diesen gar nicht mag, sondern nur erwachsen wirken will. Er schreckt nicht vor Flirtversuchen bei erwachsenen Frauen zurück, hat dabei aber nicht den erhofften Erfolg. Seine Intelligenz und sein Wissen stehen im Kontrast zu seinem häufig kindlichen Verhalten. Er hat zum Beispiel Angst vor Monstern und Schmetterlingen.", "section_level": 3}, {"title": "Joe Pritchett.", "content": "Fulgencio Joseph ist Jays und Glorias Sohn. Gloria erzählte in der letzten Episode der dritten Staffel, dass sie schwanger sei, geboren wurde Joe in der zwölften Folge der vierten Staffel. In der Episode „Ein Anfänger ist kein Meister“ lernte Fulgencio Joseph das Laufen.", "section_level": 3}, {"title": "Stella.", "content": "Sie ist der Hund im Haus und wird von Jay gepflegt und verhätschelt, was Gloria nicht besonders gefällt. In der Folge 22 in Staffel 2 nehmen sie Stella auf. In der Folge „Friede, Freude, Familienfoto“ geht Jay mit ihr zu einem Hundelauf/Schönheits-Wettkampf.", "section_level": 3}, {"title": "Die Familie Dunphy.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Claire Dunphy.", "content": "Claire ist die Tochter von Jay und fürsorgliche Mutter der Dunphy-Familie. Sie ist Vollzeit-Mutter und Hausfrau. Des Öfteren gibt es Anspielungen auf ihre Jugend, in der sie alles andere als eine brave Tochter war. Claire ist durch ihre Art sehr schnell aufbrausend, gilt in der Familie als Perfektionistin und kocht innerlich – manchmal auch offen –, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen läuft. Bisweilen ist zu erkennen, dass sie gerne wieder berufstätig wäre. Zwischenzeitlich strebt sie einen Einzug in den Stadtrat an, erhält jedoch nicht genügend Wählerstimmen. Im späteren Verlauf der Serie fängt sie an für die Schrank-Firma ihres Vaters zu arbeiten, der sie als seine Nachfolgerin aufbauen möchte.", "section_level": 3}, {"title": "Phil Dunphy.", "content": "Phil ist Claires Ehemann, der sich selbst als \"cool dad\" bezeichnet. Er sieht sich nicht in der klassischen Vaterrolle, sondern versucht – meist erfolglos – der coole Kumpel seiner Kinder zu sein. Mit seinem Schwiegervater steht er jedoch in einem schwierigen Verhältnis, da dieser die Ehe nicht gut hieß. Phil versucht immer wieder Anerkennung von Jay zu bekommen. Im Laufe der Serie gelingt es ihm nach und nach und die beiden kommen sich immer näher. Er ist harmoniebedürftig und mit Wutausbrüchen seiner Frau meist überfordert. In seiner Schulzeit war er bei den Cheerleadern, des Weiteren ist er passionierter Trampolinspringer sowie Hobby-Zauberer. Beruflich arbeitet er ebenfalls sehr leidenschaftlich als Immobilienmakler. Phil kann nahezu kindliche Begeisterung gerade für ausgefallene technische Dinge zeigen, zum Beispiel einen ferngesteuerten Regenrinnenreiniger oder wenn er mit Luke versucht, einen automatischen Pfannkuchenwender zu entwickeln. Hin und wieder bricht er seine eigenen Regeln oder jene, die er gemeinsam mit Claire aufgestellt hat. Man kann Luke als sein Lieblingskind bezeichnen, auch wenn immer wieder deutlich erkennbar ist, wie sehr ihm auch seine Töchter am Herzen liegen. Mit Luke stellte er zum Leidwesen seiner Frau regelmäßig Blödsinn an und es ging ihm sichtbar nahe, dass dieser mit der Zeit vernünftiger wurde. Er pflegt ein ausgezeichnetes Verhältnis zu seinem eigenen Vater, der ebenso ein albernes Gemüt hat.", "section_level": 3}, {"title": "Haley Dunphy.", "content": "Haley ist die älteste Tochter von Claire und Phil, die bereits als Neunjährige ihre ersten Erfahrungen mit Jungen gemacht hat. Ihr Kleidungsstil ist immer sehr aufreizend, was speziell ihrer Mutter missfällt. Beim Erwachsenwerden eckt sie nicht nur mit ihrem Kleidungsstil bei ihren Eltern und ihrem Großvater an, sondern auch mit ihrem Verhalten, insbesondere Partys und Jungs betreffend. In der Schule erbringt sie nur unterdurchschnittliche Leistungen. Sie ist mit dem Musiker Dylan liiert, wenn sie sich nicht wieder mal voneinander getrennt haben. Jedoch bahnt sich in der sechsten Staffel mehr und mehr etwas mit Andy (Joes Babysitter) an, in der siebten Staffel wird dieser Eindruck bestätigt. In der zehnten Staffel heiratet sie Dylan und bekommt Zwillinge", "section_level": 3}, {"title": "Alex Dunphy.", "content": "Alex ist die zweite Tochter von Claire und Phil. Im Gegensatz zu Haley ist ihr die Schule sehr wichtig. So will sie zum Beispiel lieber lernen, als an einer Halloweenparty teilzunehmen. Entsprechend fällt sie in der Schule stets durch außerordentlich gute Leistungen auf. Alex verfügt außerdem über einen schwarzen Humor, ist etwas altklug und spricht oft offen aus, was sie über ihre Familie, insbesondere ihre Geschwister, denkt. Durch ihre oft streberhaft wirkende Art fällt es ihr schwer, Freunde zu finden.", "section_level": 3}, {"title": "Luke Dunphy.", "content": "Luke ist der Sohn und das jüngste Kind von Claire und Phil. Luke ist verspielt, etwas tollpatschig und verliert sich oft in seinen eigenen Gedanken. Seine Mutter Claire ist froh, dass wenigstens eines ihrer Kinder auf ihre Hilfe und Fürsorge angewiesen zu sein scheint. Er ist gegen Soja allergisch, wie man in der Folge „Haleys kurze Karriere“ sieht.", "section_level": 3}, {"title": "Dylan Marshall.", "content": "Dylan ist der Freund von Haley. Die Beiden gehen durch Phasen, trennen sich oft und kommen immer wieder zusammen. In der zehnten Staffel heiraten Dylan und Haley und bekommen Zwillinge.", "section_level": 3}, {"title": "Die Familie Tucker-Pritchett.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Mitchell Pritchett.", "content": "Mitchell ist Jays schwuler Sohn, der mit seinem Partner Cameron zu Beginn der Serie ein Baby aus Vietnam adoptiert hat. Er ist Anwalt und Ernährer der Familie. Zu Hause ist er ein liebevoller Vater, der aber – im Gegensatz zu Cameron – auch die Selbstständigkeit des Kindes fördern möchte. Einmal verhindert er sogar körperlich, dass Cameron bei jedem Weinen nach der gemeinsamen Tochter sieht. Er hält nicht viel davon, Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit auszutauschen. Allerdings legt er großen Wert darauf, sich öffentlich zu seinem Partner Cameron und damit auch zu seiner Homosexualität zu bekennen. Es ist ihm wichtig, auch von seinem Vater Jay als schwuler Sohn akzeptiert zu werden; auf Jays Versuche, die Homosexualität seines Sohnes zu vertuschen, reagiert er entsprechend gereizt. Er erfüllt einige Stereotype. So ist er ein Fan von Lady Gaga und handwerklich unbegabt und kann keinen Ball werfen oder fangen.", "section_level": 3}, {"title": "Cameron Tucker.", "content": "Cameron ist Mitchells Lebenspartner. Er ist auf einer Farm in Missouri aufgewachsen. Er ist eigentlich Musiklehrer, hat seine Arbeit aber weitgehend aufgegeben, um sich ganz Lilys Erziehung zu widmen. Lily ist neben Mitchell sein Ein und Alles. Er ist sehr fürsorglich und verbringt den ganzen Tag nur mit ihr, was zum Teil in abstrusen Verkleidungen endet. Zum Missfallen Mitchells verhätschelt er das Kind sehr. Cameron erfüllt ebenfalls einige Stereotype, allerdings völlig andere als sein Partner Mitchell. Er selbst bezeichnet sich zutreffend als „Diva“ oder „Drama-Queen“ und hat einen Hang zum Theatralischen. Andererseits zeigt er ein großes Interesse an Sport, spielte auch im Footballteam der University of Illinois und ist handwerklich wesentlich begabter als Mitchell. Cameron hat eine klassische Clowns-Ausbildung absolviert und tritt auf Kindergeburtstagen gern als der Clown „Fizbo“ auf. Er ist außerdem im weiteren Verlauf der Serie als Footballcoach an der High School beschäftigt.", "section_level": 3}, {"title": "Lily.", "content": "Lily ist die vietnamesische Adoptivtochter von Cameron und Mitchell. Sie wird sehr umsorgt und mit Geschenken wie einem Prinzessinnenschloss im Garten verwöhnt. Wie ihre Cousine Alex ist sie überdurchschnittlich intelligent und verfügt über einen ebenso ausgeprägten wie pointierten Sarkasmus.", "section_level": 3}, {"title": "Larry.", "content": "Larry ist der Kater, welchen sich Mitchell und Cameron in der ersten Folge der vierten Staffel auf dringenden Wunsch von Lily zulegen.", "section_level": 3}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entsteht durch die Synchronfirma \"Arena Synchron GmbH\" in Berlin. Marius Clarén schreibt zusammen mit Eva Schaaf, Frank-Michael Helmke, Kim Hasper und Matthias von Stegmann die Dialogbücher und führt mit Schaaf, Hasper und von Stegmann die Dialogregie.", "section_level": 2}, {"title": "Nebendarsteller.", "content": "In der Serie haben noch weitere Schauspieler und andere bekannte Prominente, wie unter anderem Penn Jilette, Kevin Chamberlin, Jonathan Banks, Edward Norton, Mo Collins, Jennifer Tilly, Minnie Driver, David Brenner, Judy Greer, Terry Bradshaw, Billy Crystal, Tyne Daly, Eric Lange, Kobe Bryant, Chris Martin, Peyton Manning, Charles Barkley, DeAndre Jordan, Ellen Barkin, Danny Trejo, Brandy Ledford, Matt Dillon, David Faustino, Billy Dee Williams, Dominic Sherwood, Leslie Mann, Jami Gertz, Matthew Broderick, Maxwell Caulfield, James Marsden, Kevin Hart, Lainie Kazan, Ray Liotta, Oliver Platt, Peri Gilpin, Catherine O’Hara, Martin Short, Jesse Eisenberg und Niecy Nash Gastauftritte.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "In den USA hatte die Serie am 23. September 2009 auf dem Sender ABC Premiere. Für die Schweiz hat sich der Sender 3+ die Serie gesichert, und plante zunächst eine Ausstrahlung ab Herbst 2011. Dies wurde allerdings verschoben, da es noch keine Synchronfassung gab. Der erste Teil der ersten Staffel wurde letztendlich vom 3. April 2012 bis zum 9. Mai ausgestrahlt. Für Deutschland erwarb zunächst die RTL Group die Rechte. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten 6 Staffeln erfolgte von 2012 bis 2016 bei dem Free-TV-Sender RTL Nitro. Im Jahr 2018 wurden die exklusiven Rechte für die Ausstrahlung im deutschen Free-TV von Comedy Central erworben. Der Comedy-Sender startete mit der Ausstrahlung der ersten Staffel am 11. Februar 2019 und zeigte ab August 2019 die neunte sowie ab Januar 2020 die zehnte Staffel erstmals im Free-TV. Der Sender Netflix machte 2017 die ersten 6 Staffeln verfügbar. Sky sendete ab 2018 die siebte bis neunte Staffel auf dem Sender Sky1. 2019 machte Netflix die siebte, achte und neunte Staffel verfügbar.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Staffeln 1 bis 10 wurden in den USA und Großbritannien auf DVD veröffentlicht, eine Veröffentlichung der 11. und letzten Staffel ist für den Herbst 2020 geplant; in Deutschland erschienen die ersten 10 Staffeln auf DVD.", "section_level": 1}], "src_summary": "Modern Family ist eine US-amerikanische Mockumentary-Comedy, die erstmals am 23. September 2009 auf dem US-amerikanischen Fernsehsender ABC lief. Die zwanzigminütige Serie, die Christopher Lloyd und Steven Levitan erdachten, wurde von den Fox Television Studios produziert. Die Sendung beschäftigt sich mit den Familien von Jay Pritchett, seines Sohns Mitchell Pritchett und seiner Tochter Claire Dunphy. ", "tgt_summary": "Taková moderní rodinka (v anglickém originále Modern Family) je americký komediální televizní seriál vytvořený v dílně scenáristů Christophera Lloyda a Stevena Levitana. Je produkován společností 20th Century Fox Television a od roku 2009 vysílán na stanici ABC. V Česku jej vysílají stanice HBO Comedy a Prima Comedy Central. ", "id": 1333830} {"src_title": "RDFa", "tgt_title": "RDFa", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "RDFa als Modul von XHTML.", "content": "Schon 2004 präsentierte Mark Birbeck in seiner Veröffentlichung \"XHTML and RDF\" ein Konzept, das die Grundlage für RDFa bildet. (Die Bezeichnung RDFa taucht in diesem Dokument jedoch noch nicht auf.) 2007 fanden diese Ideen in den W3C-Entwurf \"XHTML RDFa Modules\" Eingang.", "section_level": 2}, {"title": "RDFa 1.0.", "content": "Im Oktober 2008 wurde RDFa 1.0 zur offiziellen W3C-Empfehlung. Aus seiner Entstehungsgeschichte heraus setzte es stark auf die bewährten Erweiterungsmechanismen der XML-Welt, insbesondere XML-Namensräume. Dies hatte zur Folge, dass RDFa 1.0 nur in XHTML funktionierte und mit klassischem HTML nicht kombinierbar war.", "section_level": 2}, {"title": "RDFa 1.1 und RDFa Lite.", "content": "Die aktuelle Version, RDFa 1.1, wurde im Juni 2012 in den Rang einer W3C-Empfehlung erhoben. Der wesentliche Unterschied zu RDFa 1.0 besteht im Verzicht auf XML-spezifische Eigenheiten. RDFa kann nun gleichermaßen in XML-Dialekten (wie zum Beispiel Atom und SVG) als auch in HTML, insbesondere HTML 5, eingesetzt werden. Gleichzeitig mit RDFa 1.1 entstand RDFa Lite. RDFa Lite ist keine eigene Variante, sondern ein Subset von RDFa, das die Komplexität vor allem für Einsteiger erheblich reduziert.", "section_level": 2}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Aus der Sicht von RDF ist RDFa eine von mehreren Möglichkeiten, RDF zu notieren. Im Gegensatz zu reinen RDF-Notationen wie RDF/XML oder Turtle bettet RDFa die RDF-Ausdrücke in eine bereits vorhandene Dokumenten-Auszeichnungssprache (wie HTML) ein. Informationen müssen somit nicht doppelt gepflegt und aktuell gehalten werden. Die für Menschen geschriebenen Informationen auf einer Web-Seite können mittels RDFa so ergänzt werden, dass auch Computerprogramme (z. B. Suchmaschinen) ihre semantische Bedeutung erfassen. Aus der Sicht von HTML ist RDFa neben Mikroformaten und Microdata eine weitere Möglichkeit, den Inhalt einer Webseite zu strukturieren und für Maschinen verständlich zu machen. RDFa kann dabei auf eine große Menge erprobter Standard-Vokabulare zurückgreifen (FOAF, SKOS, Dublin Core, SIOC, schema.org), ermöglicht aber auch die Definition neuer Begriffe. Um dies zu erreichen, ergänzt RDFa die sogenannten Gastsprachen im einfachsten Fall um folgende Attribute (Subset \"RDFa Lite\"): Mit den oben angeführten Attributen lassen sich fast alle RDF-Ausdrücke modellieren. Zusätzlich kennt die vollständige RDFa-1.1-Spezifikation noch folgende Attribute für fortgeschrittene Anwendungsfälle: Schließlich werden folgende beiden HTML-Attribute von RDFa-Prozessoren nach fixen Regeln ausgewertet und sind Teil der erzeugten RDF-Aussagen:", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "Das folgende Beispiel verwendet das von großen Suchmaschinenbetreibern erstellte Vokabular von schema.org und die vereinfachte RDFa-Lite-Syntax:
Die Angabe von vocab=\"http://schema.org/\" in Zeile 1 bestimmt, dass alle RDF-Bezeichner im nachfolgenden Baum im Namensraum schema.org zu finden sind. Das Attribut typeof=\"Product\" gleich dahinter gibt an, dass im Folgenden über ein Subjekt vom Typ Produkt gesprochen wird und dass sich alle weiteren Angaben drauf beziehen. In Zeile 3 wird mit property=\"name\" angegeben, dass nun der Produktname folgt. property=\"image\" in Zeile 5 verrät, dass es sich bei der nachfolgenden Bilddatei um die Produktabbildung handelt. Das Beispiel kann erweitert werden:
In der Zeile 7 wird ein neuer Namensraum, ein neues Vokabular eingebunden. Ebenfalls noch in Zeile 7 gibt resource=\"acmeXF704.jpg\" an, dass sich die weiteren Angaben auf das Bild acmeXF704.jpg beziehen. property=\"dc:title\", property=\"dc:creator\" und property=\"dc:rights\" in den Zeilen 9–11 geben schließlich mit den Ausdrücken des Dublin Core Vokabulars nähere Informationen zu Titel, Urheber und Verwertungsrechten dieses Bildes.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und praktische Anwendungen.", "content": "Laut WebDataCommons.org verwendeten im Februar 2012 12,7 % der untersuchten HTML-Seiten irgendeine Form strukturierter Auszeichnung: Im November 2013 hat sich die Verteilung deutlich zu Gunsten der Formate des W3C (RDFa und Microdata) verschoben, allerdings gibt es auch mehr Seiten, die mehrere Formate benutzen: Bedeutende Beispiele für die praktische Anwendung sind:", "section_level": 1}, {"title": "Alternativen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mikroformate.", "content": "Mikroformate verzichten auf neue Attribute und verwenden ausschließlich die bekannten HTML-Attribute \"class\", \"rel\" und \"rev\". Dadurch gibt es keine Probleme bei der Einbindung von Mikroformaten auch bei HTML-Editoren, die auf die Gültigkeit des Codes auf Basis einer bestimmten HTML-Version prüfen. Verschiedene Mikroformate sind jeweils auf ein einzelnes Themengebiet beschränkt: Es gibt spezielle Mikroformate für Rezepte, für Lebensläufe, für soziale Netzwerke und so weiter. Das vereinfacht die Anwendung, sofern es genau um diese Themen geht. Erweiterungen sind nicht jederzeit möglich, sondern müssen durch die Community abgesegnet werden. Eine Verknüpfung der Daten im Sinne von Linked Data ist bei Mikroformaten nicht möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Microdata.", "content": "Microdata entstand gemeinsam mit HTML 5. Die Spezifikation hat große Ähnlichkeit mit RDFa. Die tatsächlichen Unterschiede bestehen im Datenmodell, das den beiden Spezifikationen zugrunde liegt. RDFa ist mit dem ausdrücklichen Ziel entstanden, das vorhandene RDF-Konzept in (X)HTML umzusetzen. Dementsprechend gelingt auch das Mapping zwischen RDF und RDFa gut. Microdata entstand mit anderen Anforderungen. Der Austausch mit RDF-Quellen funktioniert nicht in jeder Konstellation eindeutig.", "section_level": 2}], "src_summary": "RDFa (für RDF in Attributes) ist eine W3C-Empfehlung, die das Einbetten von RDF-Statements in HTML, XHTML und eine Reihe von XML-Dialekten ermöglicht. Gemeinsam mit Mikroformaten und Microdata zählt es zu den gebräuchlichsten Methoden, (X)HTML-Seiten mit maschinenlesbaren Zusatzinformationen aufzuwerten. RDFa gehört zu den Technologien des Semantic Web.", "tgt_summary": "RDFa (Resource Description Framework in attributes), česky systém popisu zdrojů v atributech, je technologie pro přenos strukturovaných informací uvnitř webových stránek. RDFa je jeden ze způsobů zápisu (\"serializace\") datového formátu Resource Description Framework (RDF). K přenosu dat v RDF používá atributy XHTML nebo HTML elementů webové stránky. Rozšiřuje způsoby použití atributů přítomných ve specifikaci (X)HTML (např. rel nebo href) a zavádí nové atributy (např. content).", "id": 1451760} {"src_title": "Heinrich II. (Münsterberg-Oels)", "tgt_title": "Jindřich II. Minsterberský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich II. entstammte dem Münsterberger Familienzweig des böhmischen Adelsgeschlechts Podiebrad. Seine Eltern waren Karl I. von Münsterberg und Oels und Anna (1480/83–1541), Tochter des Herzogs Johann II. von Sagan. Am 7. Februar 1529 vermählte sich Heinrich mit Margarethe, einer Tochter des Johann von Pernstein, die im selben Jahr verstarb. In zweiter Ehe heiratete er 1537 Margarethe von Mecklenburg-Schwerin (1515–1559), Tochter des Heinrich V. von Mecklenburg-Schwerin. Nach dem Tod ihres Vaters Karl I. 1536 regierten Heinrich und seine Brüder Joachim, Johann und Georg II. zunächst gemeinsam. Am 25. Juni 1536 verliehen sie in einer gemeinsamen Urkunde der zum Herzogtum Münsterberg gehörigen Stadt Silberberg die Rechte einer freien Bergstadt. Im Gegensatz zu ihrem Vater bekannten sich Heinrich und seine Brüder zur lutherischen Lehre. 1537 vertrieben sie die katholischen Geistlichen aus Münsterberg und beriefen evangelische Prediger. Im selben Jahr verzichtete er mit seinen Brüdern auf die Erbansprüche auf das Herzogtum Crossen, nachdem Joachim vom Kurfürsten Joachim I. die Zusage auf eine Anwartschaft auf das Bistum Lebus oder Brandenburg erhalten hatte. 1542 verpfändeten Heinrich und seine Brüder das verschuldete Herzogtum Münsterberg an ihren Onkel Herzog Friedrich II. von Liegnitz. Anschließend erhielt Heinrich II. das Herzogtum Bernstadt, während Johann die Regierung im Herzogtum Oels fortsetzte. Joachim, der älteste der Brüder, sollte Bischof von Brandenburg werden. In Bernstadt, das Heinrich II. zu seiner Residenz bestimmte, breitete sich durch ihn die Reformation aus. Er erweiterte das Bernstadter Schloss durch den Anbau des Südflügels und begründete die Fürstenschule. Nach einer kurzen Regierungszeit von nur sechs Jahren starb er 1548.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich II. von Münsterberg-Oels (auch: \"Heinrich II. von Podiebrad\", tschechisch: \"Jindřich II. Minstrbersko-Olešnický\"; * 29. März 1507; † 2. August 1548 in Bernstadt) war Herzog von Münsterberg, 1536–1542 Herzog von Oels und 1542–1548 Herzog von Bernstadt. Zudem führte er den Titel eines Grafen von Glatz.", "tgt_summary": "Jindřich II. Minsterberský (29. března 1507 Olešnice – 2. srpna 1548 Bierutów) byl minsterberský, olešnický a bernštatský kníže pocházející z minsterberské větve pánů z Poděbrad.", "id": 2005309} {"src_title": "Georg II. (Münsterberg-Oels)", "tgt_title": "Jiří II. Minsterbersko-Olešnický", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Georg II. entstammte dem Münsterberger Familienzweig des böhmischen Adelsgeschlechts Podiebrad. Er wurde als zwölftes (\"und letztes\") Kind der Eheleute Karl I. von Münsterberg und Oels und Anna (1480/83–1541), Tochter des Herzogs Johann II. von Sagan, geboren. Georg war mit Elisabeth Kostka von Postupitz (\"Eliška Kostkova z Postupic\") verheiratet und regierte nach dem Tod des Vaters Karl I. von 1536 bis 1542 die Herzogtümer Münsterberg und Oels gemeinsam mit seinen älteren Brüdern Joachim, Heinrich II. und Johann. Am 25. Juni 1536 verliehen sie in einer gemeinsamen Urkunde der zum Herzogtum Münsterberg gehörigen Stadt Silberberg die Rechte einer freien Bergstadt. Im Gegensatz zu ihrem Vater bekannten sich Georg und seine Brüder zur lutherischen Lehre. 1537 vertrieben sie die katholischen Geistlichen aus Münsterberg und beriefen evangelische Prediger. Im selben Jahr verzichtete er mit seinen Brüdern auf die Erbansprüche auf das Herzogtum Crossen, nachdem Joachim vom Kurfürsten Joachim I. die Zusage auf eine Anwartschaft auf das Bistum Lebus oder Brandenburg erhalten hatte. 1542 verpfändeten Georg und seine Brüder das verschuldete Herzogtum Münsterberg an ihren Onkel Herzog Friedrich II. von Liegnitz. Anschließend erhielt Heinrich II. das Herzogtum Bernstadt, während Johann die Regierung im Herzogtum Oels fortsetzte. Joachim, der älteste der Brüder, sollte Bischof von Brandenburg werden. Georg behielt wie seine Brüder weiterhin den Titel eines Herzogs von Münsterberg und wohnte wahrscheinlich bei seinem Bruder Johann auf dem Schloss in Oels. Er starb ohne Nachkommen im Alter von 41 Jahren in Oels. Sein Leichnam wurde in der damals evangelischen Schlosskirche beigesetzt. Dort wurde 1554 ein Renaissance-Epitaph aufgestellt, das der aus Würzburg stammende Hofbildhauer Johann Oslew schuf. Es ist ein Flachrelief aus Sandstein, auf dem Georg auf einem Löwen stehend in Rüstung dargestellt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Georg II. von Münsterberg (auch: \"Georg II. von Podiebrad\"; \"Georg II. von Münsterberg-Oels\", tschechisch: \"Jiří II. z Minstrberka\"; * 30. April 1512 in Oels; † 13. Januar 1553 ebenda) war Herzog von Münsterberg und 1536–1542 Herzog von Oels. Zudem führte er den Titel eines Grafen von Glatz.", "tgt_summary": "Jiří II. Minsterbersko-Olešnický (30. dubna 1512 Olešnice – 31. ledna 1553 Olešnice) byl minsterbersko-olešnický kníže z rozrodu pánů z Poděbrad. ", "id": 1666381} {"src_title": "Lie to Me", "tgt_title": "Anatomie lži", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Basierend auf den realen wissenschaftlichen Forschungen von Paul Ekman begleitet die Serie Lightman und sein Team von Täuschungsexperten, während sie ihren jeweiligen Auftraggebern bei der Suche nach der Wahrheit helfen. Hierzu analysieren sie neben der Körpersprache sogenannte Mikroexpressionen, unwillkürliche Bewegungen der Gesichtsmuskeln, die auf die wahre und unterdrückte Emotionslage hindeuten. Damit können sie herausfinden, ob die befragte Person lügt oder die Wahrheit sagt. Zu Beginn der ersten Staffel werben Lightman und seine Kollegin Gillian Foster eine neue Angestellte an: die TSA-Beamtin Ria Torres. Sie ist ein Naturtalent, was die Interpretation von Mikroausdrücken und Körpersprache angeht, und fiel wegen ihrer außergewöhnlich guten Täuschungserkennung auf.", "section_level": 1}, {"title": "Neuartige Handlungselemente.", "content": "Ein wiederkehrender und für die Serie typischer Teil der Darstellung sind kurze, blitzlichtartige Bilder oder Szenen, in denen bestimmte Elemente der Körpersprache von Personen einen Gemütszustand verraten, die dann gleichartigen Bildern oder Szenen von realen Personen des öffentlichen Lebens gegenübergestellt werden. Meist sind dies Begebenheiten, bei denen die Betreffenden gelogen haben und später überführt wurden. Häufige in der Serie vorkommende Beispiele sind Richard Nixon (Watergate-Affäre), Bill Clinton (Lewinsky-Affäre) und George W. Bush (Begründung für den Irakkrieg).", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Klaus Bickert und unter der Dialogregie von Joachim Tennstedt durch die Synchronfirma \"FFS Film- und Fernseh-Synchron GmbH\" in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In den USA startete die Serie am 21. Januar 2009 als sogenannte Mid-Season-Serie. Die erste Staffel wurde bis zum 13. Mai 2009 beim US-Sender Fox ausgestrahlt. Die ersten 13 Folgen der zweiten Staffel wurde vom 28. September bis zum 14. Dezember 2009 ausgestrahlt. Die restlichen neun Folgen wurden vom 7. Juni bis zum 13. September 2010 ausgestrahlt. Fox verlängerte die Serie im Mai bei den jährlichen Upfronts um eine dritte Staffel mit 13 Folgen, die vom 4. Oktober 2010 bis zum 31. Januar 2011 ausgestrahlt wurde. Im Dezember 2010 gab Fox bekannt, dass man nicht plant, mehr als die dreizehn schon bestellten Episoden für die dritte Staffel zu produzieren. Am 10. Mai 2011 gab Fox bekannt, dass die Serie nicht für eine vierte Staffel verlängert wird.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland wurde die erste Staffel zwischen dem 10. März und dem 2. Juni 2010 bei VOX ausgestrahlt. Die erste Folge der zweiten Staffel wurde im Anschluss an die erste Staffel am 9. Juni 2010 ausgestrahlt, bevor die Serie in die Sommerpause ging. Die weitere Ausstrahlung dieser Staffel fand ab dem 15. September 2010 statt. Die dritte Staffel wurde in Deutschland vom 26. Oktober 2011 bis zum 25. Januar 2012 ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "Der Schweizer Free-TV-Sender 3+ zeigte die erste Staffel vom 24. März bis zum 9. Juni 2010. Die zweite Staffel zeigte der Sender ab dem 15. September 2010.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Der österreichische Sender ATV strahlte die erste Staffel vom 22. Juni bis zum 10. August 2010 und die zweite vom 31. Mai bis zum 17. August 2011 aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lie to Me (Englisch für „Belüge mich“) ist eine US-amerikanische Fernsehserie, die am 21. Januar 2009 ihre Erstausstrahlung in den USA hatte. In der Serie übernehmen Dr. Cal Lightman und seine Kollegen der Lightman Group Aufträge Dritter (meistens lokale oder staatliche Strafverfolgungsbehörden) und helfen bei den Untersuchungen, indem sie anhand von Mikroexpressionen Lügner entlarven und die Wahrheit herausfinden. ", "tgt_summary": "Anatomie lži (v anglickém originále Lie to Me) je americký televizní seriál, který měl premiéru 21. ledna 2009 na televizním kanálu Fox. Vysílán byl do 31. ledna 2011. Hlavní postavou seriálu je \"Dr. Cal Lightman\" (Tim Roth), který společně se svými kolegy ze společnosti The Lightman Group, spolupracuje se státními (např. FBI, policie) či soukromými subjekty, kterým pomáhá v rámci konzultací nalezení pravdy prostřednictvím odhalování lží, zločinů a trestných činů na základě sledování lidského chování, mikrovýrazů, mimiky, gest atd. ", "id": 395940} {"src_title": "Gouvernement Wolhynien", "tgt_title": "Volyňská gubernie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "\"Zur älteren Geschichte siehe: Wolhynien, Halytsch-Wolhynien\" Bei der zweiten und dritten Teilung Polens kam das Gebiet an Russland. 1793–1795 gab es ein Gouvernement Isjaslaw, das bei der zweiten Teilung angefallene Gebiete umfasste. Dies wurde mit der dritten Teilung erweitert und das Gouvernement in nachmaliger Form aus Gebieten der ehemals polnischen Woiwodschaften Wolhynien und Kiew gebildet. 1795–1804 war die Hauptstadt Nowgorod-Wolinski. Es unterstand gemeinsam mit der übrigen westlichen Ukraine dem Generalgouverneur von Kiew. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es nach einigen Wechselfällen im Bürgerkrieg geteilt: der westliche Teil um Luzk und Rowno kam an Polen, wo eine neue Woiwodschaft Wolhynien gebildet wurde, der östliche Teil fiel an die Ukrainische SSR.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "Die Bevölkerung betrug 1897 2.989.482 Einwohner (41,7 auf 1 km2). Es gab 2.095.579 Ukrainer, 104.889 Russen, 394.774 Juden, 184.161 Polen, 171.331 Deutsche sowie 27.670 Tschechen. Dem Bekenntnis nach waren 71 % orthodox, 13,2 % jüdisch, 9,9 % römisch-katholisch, 5,8 % lutherisch. Vom Areal entfielen 37 % auf Äcker, 32 % auf Wald, 18,2 % auf Wiese und Weide, 12,3 % auf Ödland. Haupterwerbsquellen waren Ackerbau, besonders im Süden, Viehzucht, Waldkultur im Norden (mit Gewinn an Bauholz, Pech und Teer), Fischerei, Jagd und Obstbau. Die Ernte lieferte in Tonnen: Weizen 303.728, Roggen 564.861, Gerste 133.889, Buchweizen 70.897, Hirse 38.802, Hafer 341.694, Kartoffeln 968.322, außerdem Zuckerrüben mit 368.302 Tonnen und Tabak. Der Viehstand bezifferte sich 1904 auf 700.000 Pferde, 1.132.000 Stück Rindvieh, 820.000 grob- und 115.000 feinwollige Schafe, 1.010.000 Schweine, 10.000 Ziegen. Die Industrie stand noch auf einer niedrigen Stufe. Man zählte 1900: 1827 gewerbliche Betriebe mit 19.511 Arbeitern, darunter 16 Zuckerfabriken. Danach folgten Getreidemühlen, Branntweinbrennereien, Holzsägereien. An Mineralien wurden abgebaut: Porzellanerde, Töpferton, Granit, Graphit und gelber Bernstein aus der Nähe von Dubno. Der Handel vertrieb besonders Getreide und Holzwaren ins Ausland. Die wichtigsten Handelsplätze waren Dubno, Schitomir, Ostrog und Radsiwilow (ukrainisch \"Radywyliw\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Gouvernement Wolhynien (/\"Wolynskaja gubernija\") lag im südwestlichen Teil des Russischen Reiches und grenzte an die Gouvernements Grodno, Minsk, Kiew, Podolien, bis 1912 an die russisch-polnischen Gouvernements Lublin und Sjedlez, danach an das neugebildete Gouvernement Cholm sowie an das zu Österreich gehörende Galizien. Es umfasste 71.853 km2. Hauptstadt war Schitomir (ukr: \"Schytomyr\"). Das Gouvernement zerfiel in zwölf Kreise:", "tgt_summary": "Volyňská gubernie (:, : ) byla gubernie v rámci Ruského impéria vytvořená koncem roku 1796 po třetím dělení Polska. Po uzavření Rižské mírové smlouvy mezi Sovětským svazem a Polskem v roce 1921 se část území gubernie stalo součástí nového Volyňského vojvodství v Polsku, zatímco zbytek území zůstal součástí Ukrajinské SSR, a to až do roku 1925, kdy byla gubernie zrušena.", "id": 486983} {"src_title": "Winterreise", "tgt_title": "Zimní cesta", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Die Texte stammen von Wilhelm Müller (1794–1827). Er kam aus Dessau und verkehrte im schwäbischen Dichterkreis um Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Wilhelm Hauff und Gustav Schwab. Beeinflusst wurde er von den Romantikern Novalis (Friedrich von Hardenberg), Clemens Brentano und Achim von Arnim. Franz Schubert wurde von den Gedichten unmittelbar angesprochen und vertonte sie im Todesjahr Wilhelm Müllers, ein Jahr vor seinem eigenen Tod. Schubert entnahm die zwölf Gedichte der „ersten Abtheilung“ der \"Urania – Taschenbuch auf das Jahr 1823\", wo sie unter dem Titel „Wanderlieder von Wilhelm Müller. Die Winterreise. In zwölf Liedern“ erschienen waren. Schubert behielt die Reihenfolge bei und hielt den Zyklus nach dem zwölften Lied wohl für abgeschlossen; dies zeigt auch das „Fine“ am Ende des Autographs des ersten Teils. Müller publizierte 1823 weitere zehn Gedichte in den \"Deutschen Blättern für Poesie, Literatur, Kunst und Theater\" und schloss den Zyklus 1824 in seiner Werkausgabe \"Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh’ ich wieder aus“ – mit diesen Versen beginnt die \"Winterreise\". Es ist einer der bekanntesten Liederzyklen der Romantik, mit dem Schubert eine Darstellung des existentiellen Schmerzes des Menschen gelang. Im Verlauf des Zyklus wird der Hörer immer mehr zum Begleiter des Wanderers, der zentralen Figur der \"Winterreise\". Dieser zieht nach einem Liebeserlebnis aus eigener Entscheidung ohne Ziel und Hoffnung hinaus in die Winternacht. Das Werk Müllers kann auch als politische Dichtung begriffen werden, in der er seine von den Fürsten enttäuschte und verratene Vaterlandsliebe (d. h. die Hoffnung auf Freiheit, Liberalismus und Nationalstaat) thematisiert. Innerhalb des Zyklus lässt sich", "section_level": 1}, {"title": "Politische Deutungen der \"Winterreise\".", "content": "Durch Veröffentlichungen verschiedener Autoren ist in den vergangenen Jahren eine zweite Deutungsebene der \"Winterreise\" publik geworden. Mit der Vertonung von Zeilen wie „Hie und da ist an den Bäumen manches bunte Blatt zu seh’n“ (Lied 16; \"Letzte Hoffnung\") habe Schubert auch bewusst und gezielt subtile Kritik am herrschenden System geübt. So stehe der Winter bei ihm auch als Metapher für das System der reaktionären Restauration unter Kanzler Metternich. Schubert, der enge Kontakte zu den Kreisen der Opposition unterhielt, sei durch seine exponierte Begabung ein wichtiges Sprachrohr der Intellektuellen gewesen. Auch das folgende Lied, \"Im Dorfe\" („Es bellen die", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Grundmotive des Zyklus.", "content": "Der Musikwissenschaftler Harry Goldschmidt sieht „den gesamten Zyklus durch einige ‚Grundmotive‘ zusammengehalten“. Nach ihm kehren diese drei schon in den beiden Einleitungstakten erkennbaren „Grundmotive“ von Lied zu Lied in immer neu variierter Gestalt wieder. Als erstes Motiv sieht Goldschmidt den gleichmäßigen Achtelgang mit Ton- bzw. Akkordwiederholungen, der z. B. in den beiden Anfangstakten in der linken Hand realisiert ist. Das zweite Motiv ist die abfallende Linie bzw. Gesangslinie, wie sie in der Oberstimme der rechten Hand in Takt 1–3 und in der Gesangslinie in Takt 7 und 8 verwirklicht ist. Das dritte Motiv ist die mit Akkorddissonanzen zusammenfallende Wechselnote wie in der Oberstimme der rechten Hand am Ende von", "section_level": 1}, {"title": "Lieder.", "content": "Im Nachfolgenden sind die Titel der Lieder mit ihren Deutsch-Verzeichnis-Nummern und kurzer analytischer Beschreibung aufgelistet.", "section_level": 1}, {"title": "Gute Nacht.", "content": "1. \"Gute Nacht\" („Fremd bin ich eingezogen“) D 911,1 d-Moll Text: Das lyrische Ich nimmt Abschied von seiner bisherigen Bleibe und – vor allem – seiner Liebsten. Die Liebesbeziehung zwischen den beiden war glücklich (\"Das Mädchen sprach von Liebe, die Mutter gar von Eh’\"), musste jedoch beendet werden – sei es, weil die Geliebte sich einem anderen zuwandte oder weil ihr Vater die Beziehung wegen des Standesunterschiedes untersagte (In „Die Wetterfahne“ erfährt der Hörer, dass es letzteres ist: „Was fragen sie nach meinen Schmerzen? Ihr Kind ist eine reiche Braut“.). So bricht das lyrische Ich in einer Winternacht auf und schreibt seiner Geliebten, die bereits schläft, einen Gute-Nacht-Gruß ans Tor. Die Verarbeitung dieses Verlustes und", "section_level": 2}, {"title": "Die Wetterfahne.", "content": "2. \"Die Wetterfahne\" („Der Wind spielt mit der Wetterfahne“) D 911,2 a-Moll Text: Das lyrische Ich nimmt Anstoß an der Wetterfahne, die auf dem Haus seiner Geliebten steht. Sie wird als Symbol für die Unbeständigkeit der Liebe gedeutet; der Text legt zudem nahe, dass die Liebesbeziehung des lyrischen Ichs abgebrochen wurde, weil das Elternhaus der Liebsten ihr einen wohlhabenderen Ehemann ausgesucht hat. Das lyrische Ich sieht sich in Bedeutungslosigkeit versinken (\"Was fragen sie nach", "section_level": 2}, {"title": "Gefror’ne Thränen.", "content": "3. \"Gefror’ne Thränen\" („Gefror’ne Tropfen fallen“) D 911,3 f-Moll Text: Das lyrische Ich bemerkt, dass Tränen gefroren von seinen Wangen fallen, und wundert sich, weshalb diese zu Eis erstarren können, obwohl er aus heißer Sehnsucht nach seiner Liebsten weint. Das lyrische Ich beginnt hier – nicht zum letzten Mal auf seiner Reise – an der Intensität seiner Emotionen und ihrer Quelle zu zweifeln. Musik:", "section_level": 2}, {"title": "Erstarrung.", "content": "4. \"Erstarrung\" („Ich such’ im Schnee vergebens“) D 911,4 c-Moll Text: Das lyrische Ich wandert durch den Schnee, sucht die Spur seiner Geliebten und weint ihr nach. Die Natur ist tot (\"die Blumen sind erstorben\") und in der Suche wird das Motiv aus „Gefrorene Tränen“ aufgegriffen, nach dem die Kraft seiner Liebe nicht reicht, um dem Eis und der Erstarrung etwas entgegenzusetzen. So bleibt dem lyrischen Ich als Erinnerung an seine Liebste nur der", "section_level": 2}, {"title": "Der Lindenbaum.", "content": "5. \"Der Lindenbaum\" („Am Brunnen vor dem Thore“) D 911,5 E-Dur Text: Das lyrische Ich kommt bei seiner Wanderung an einem Lindenbaum vor dem Tor der Stadt vorbei, den es nun zum letzten Mal sieht. (Der Lindenbaum wird in der romantischen Literatur häufig als Symbol für Heimat und Geborgenheit verwendet.) Das lyrische Ich fühlt sich stark zum Baum hingezogen und muss beim Vorbeiwandern die Augen schließen und sich zwingen, sich nicht umzudrehen, da der Lindenbaum eine ungeheure Anziehungskraft auf es auswirkt. Der Vers \"Du fändest", "section_level": 2}, {"title": "Wasserfluth.", "content": "6. „Wasserfluth“ \"(Manche Thrän’ aus meinen Augen)\" D 911,6 e-Moll Text: Das lyrische Ich spricht hier die Natur an. Es versucht, sie mit seinen fallenden Tränen zu verändern und durch den schmelzenden Schnee,", "section_level": 2}, {"title": "Auf dem Flusse.", "content": "7. \"Auf dem Flusse\" („Der du so lustig rauschtest“) D 911,7 e-Moll Text: Das lyrische Ich befindet sich auf einem zugefrorenen Fluss. Es ritzt in das Eis den Namen seiner Liebsten. Nun vergleicht es sein Herz mit dem Bach: Es ist an der Oberfläche zugefroren, ist aber darunter völlig aufgewühlt (\"Ob’s unter seiner Rinde wohl auch so reißend schwillt?\"). Der Wanderer hat die Liebe noch nicht vergessen. Sein Herz lässt sich, genauso wie die Eisschicht auf dem Fluss, leicht verletzen (\"In deine Decke grab’ ich", "section_level": 2}, {"title": "Rückblick.", "content": "8. \"Rückblick\" („Es brennt mir unter beiden Sohlen“) D 911,8 g-Moll Text: Das lyrische Ich flüchtet aus der Stadt seiner Liebsten, wo es von Krähen hinausgejagt worden ist. Es erinnert sich daran, wie es in die Stadt gezogen und dort freundlich empfangen worden war. Es sehnt sich wieder zurück zum Haus seiner Liebsten. Musik: Das Lied ist eines der hektischsten in der Winterreise, was vor allem durch die durchgängigen Achtel, verbunden mit den Sechzehntel-Nachschlägen im Klavier, bewirkt wird, die sich durch das ganze", "section_level": 2}, {"title": "Irrlicht.", "content": "9. \"Irrlicht\" („In die tiefsten Felsengründe“) D 911,9 h-Moll Text: Das lyrische Ich wird von einem Irrlicht getäuscht und verirrt sich im Gebirge. Es vergleicht das Wirken des Irrlichts mit den Wirren seines Lebens und denkt über den Tod nach (\"’s führt", "section_level": 2}, {"title": "Rast.", "content": "10. \"Rast\" („Nun merk’ ich erst, wie müd’ ich bin“) D 911,10 c-Moll Text: Das lyrische Ich fühlt sich müde, als es eine Rast einlegt. Aber der seelische Schmerz meldet sich nun, da das Wandern nicht mehr als Ablenkung vorhanden ist, umso stärker zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Frühlingstraum.", "content": "11. \"Frühlingstraum\" („Ich träumte von bunten Blumen“) D 911,11 A-Dur Text: Das lyrische Ich wird brutal aus einem schönen Frühlingstraum gerissen und sucht aus der Realität den Weg zurück in seinen Traum (\"Ihr lacht wohl über den Träumer, der Blumen im Winter sah?\"). Wieder zurück in der Erinnerung an den Traum erinnert sich das lyrische Ich an die Nähe seiner Geliebten. Das lyrische Ich ist unfähig, die Erinnerung an die Vergangenheit zu verdrängen, und sehnt sich zurück in den Frühling (\"Wann grünt ihr Blätter am Fenster? Wann", "section_level": 2}, {"title": "Einsamkeit.", "content": "12. \"Einsamkeit\" („Wie eine trübe Wolke“) D 911,12 h-Moll Text: Das lyrische Ich vergleicht sich mit einer einzelnen Wolke am klaren Himmel. Ihm begegnen beim Wandern Ruhe und Frohsinn. Durch diese Eindrücke fühlt es sich noch elender (\"Als noch die Stürme tobten, war ich so elend nicht.\"). Musik: Dieses Lied wird im ersten Teil von durchgehenden Achteln geprägt und ist deshalb zuerst ein \"Gehlied\". Die", "section_level": 2}, {"title": "Die Post.", "content": "13. \"Die Post\" („Von der Straße her ein Posthorn klingt“) D 911,13 Es-Dur Text: Das lyrische Ich hört ein Posthorn und fühlt sich freudig erregt, ohne zunächst zu wissen, warum.", "section_level": 2}, {"title": "Der greise Kopf.", "content": "14. \"Der greise Kopf\" („Der Reif hat einen weißen Schein“) D 911,14 c-Moll Text: Der Raureif auf dem Kopf gibt dem lyrischen Ich die Illusion von weißen Haaren; er schmilzt aber bald, sodass die Illusion vergeht. Das lyrische Ich klagt darüber, dass es so langsam altert, und wünscht sich den Tod. Gleichzeitig fürchtet es sich vor der Zukunft, denn die Zeit, die", "section_level": 2}, {"title": "Die Krähe.", "content": "15. \"Die Krähe\" („Eine Krähe war mit mir“) D 911,15 c-Moll Text: Eine Krähe folgt dem lyrischen Ich, seit es die Stadt verlassen hat. Das lyrische Ich glaubt, sie würde es als Beute ansehen, meint zu ihr, sein Leben würde bald zu Ende gehen, und verlangt von ihr \"Treue bis zum Grabe\", was vermutlich", "section_level": 2}, {"title": "Letzte Hoffnung.", "content": "16. \"Letzte Hoffnung\" („Hie und da ist an den Bäumen“) D 911,16 Es-Dur Text: Das lyrische Ich treibt ein Gedankenspiel: Es hängt seine Hoffnung an das Blatt eines Baumes, sieht es im Wind zittern und schließlich abfallen. Es sieht alle Hoffnung gestorben und begräbt sie weinend in Gedanken. Musik: Die Singstimme dieses", "section_level": 2}, {"title": "Im Dorfe.", "content": "17. \"Im Dorfe\" („Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten“) D 911,17 D-Dur Text: Das lyrische Ich läuft nachts durch ein Dorf und wird von knurrenden und bellenden Kettenhunden verfolgt. Es sieht in Gedanken die Menschen von Dingen träumen, die sie nicht haben. Die Träume der Menschen werden als Hoffnung angesehen, das lyrische Ich aber ist am Ende mit allen", "section_level": 2}, {"title": "Der stürmische Morgen.", "content": "18. \"Der stürmische Morgen\" („Wie hat der Sturm zerrissen“) D 911,18 d-Moll Text: Das lyrische Ich betrachtet einen Morgenhimmel, der vom Sturm verunstaltet ist: Die Wolken sind zerfetzt und die Sonne steht rot strahlend dahinter. Es vergleicht den Himmel mit dem Bild seines Herzens (\"der", "section_level": 2}, {"title": "Täuschung.", "content": "19. \"Täuschung\" („Ein Licht tanzt freundlich vor mir her“) D 911,19 A-Dur Text: Das lyrische Ich folgt bei seiner Wanderung einem Licht, obwohl es weiß, dass die Hoffnung auf Wärme und Geborgenheit, die das Licht ausstrahlt, nur Täuschung ist. Diese Täuschung benutzt das lyrische Ich", "section_level": 2}, {"title": "Der Wegweiser.", "content": "20. \"Der Wegweiser\" („Was vermeid’ ich denn die Wege“) D 911,20 g-Moll Text: Das lyrische Ich führt ein Selbstgespräch darüber, dass es auf versteckten Wegen wandert, um keinem anderen Menschen zu begegnen. Es fragt sich, warum es die Einsamkeit sucht, denn es scheint sein „thörichtes Verlangen“ selbst nicht ganz zu verstehen. Es sieht neben den vielen Wegweisern auf den Wegen einen, der es zu seinem Tod führt. Ihm wird also im übertragenen Sinne der Weg in sein Grab gewiesen. (\"Einen Weiser seh’ ich stehen unverrückt vor meinem Blick; eine Straße muss ich gehen, die noch keiner ging zurück.\") Hier spiegelt sich wieder stark die Todessehnsucht des lyrischen Ichs", "section_level": 2}, {"title": "Das Wirtshaus.", "content": "21. \"Das Wirtshaus\" („Auf einen Todtenacker“) D 911,21 F-Dur Text: Das lyrische Ich wandert über einen Friedhof und sieht in ihm ein Wirtshaus, in das es einkehren möchte. Doch da kein Grab offen ist, fühlt es sich abgewiesen (\"Sind denn in diesem Hause die Kammern all’", "section_level": 2}, {"title": "Muth.", "content": "22. \"Muth\" („Fliegt der Schnee mir in’s Gesicht“) D 911,22 g-Moll Text: Das lyrische Ich will die Schmerzen seiner Seele durch Fröhlichkeit unterdrücken und verdrängt sie. Um den Schmerz nicht zu fühlen, muss es stark übertreiben: \"Will kein Gott auf Erden sein, sind", "section_level": 2}, {"title": "Die Nebensonnen.", "content": "23. \"Die Nebensonnen\" („Drei Sonnen sah ich am Himmel steh’n“) D 911,23 A-Dur Text: Ausgehend von einem optischen Phänomen von Nebensonnen – worauf der Titel des Gedichtes eindeutig verweist – erzählt das lyrische Ich von drei Sonnen, die es am Himmel gesehen hat, die aber nicht seine gewesen seien. Es sagt, dass es selbst auch einmal drei Sonnen hatte, die \"besten zwei\" davon jedoch untergegangen sind. Nun wünscht es sich, dass die dritte ebenfalls untergehe. Diese dritte Sonne symbolisiert das Leben des lyrischen Ichs (bzw. seine Liebe), die anderen beiden wurden als Glaube und Hoffnung gedeutet; das lyrische Ich habe die ersten beiden der christlichen Tugenden auf seiner Wanderung verloren und wünscht nun, die ihn quälende Liebe ebenfalls zu verlieren. Nach einer anderen Deutung, die durch den Gebrauch", "section_level": 2}, {"title": "Der Leiermann.", "content": "24. \"Der Leiermann\" („Drüben hinterm Dorfe“) D 911,24 a-Moll Text: Ein alter Leiermann wankt barfuß hinter dem Dorf auf dem Eis. Niemand beachtet ihn, seine Musik stößt auf absolutes Desinteresse; nur die Hunde knurren ihn an. Dennoch dreht er weiter an seiner Leier, und das lyrische Ich fragt sich, ob es mit ihm gehen und zu seiner Drehleier singen soll. Das ebenso schlichte wie ergreifende Bild des immer weiterdrehenden Leiermanns, der doch nicht vorankommt, passt gut auf den Gemütszustand des lyrischen Ichs, wie er sich im Laufe seiner Reise entwickelt hat. Susan Youens geht so weit, den Leiermann als eine Art \"Doppelgänger\"-Motiv zu deuten, die eher eine Projektion des Wanderers sei, denn eine physische Existenz. Mit der Frage \"Wunderlicher Alter, soll ich mit dir geh’n?\" wird keine Hoffnung geweckt, dass sich das Leben des lyrischen Ichs doch noch zum Besseren wendet. Vielmehr besiegelt sie den unheilbaren Zustand der Hoffnungslosigkeit und schließt so den Gedichtzyklus ab. Musik: Schubert orientiert sich stark am Bilde der immer wiederkehrenden", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Zyklus wurde von nahezu allen bedeutenden Liedsängern (Bass, Bariton, Tenor), aber auch von Sängerinnen (Mezzosopran, Alt, Sopran) interpretiert. Das Werk gilt neben dem Zyklus „Die schöne Müllerin“ als Höhepunkt der Gattung Liederzyklus und des Kunstlieds. Es gilt sowohl technisch als auch interpretatorisch als große Herausforderung für Sänger und Pianisten. Über 50 verschiedene Einspielungen existieren auf Schallplatte und CD. Der deutsche Komponist Hans Zender bearbeitete das Werk unter dem Titel: „Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation“ für Tenor und kleines Orchester (Uraufführung: 1993) unter enger Anlehnung an Schuberts Tonsprache und Einbeziehung von wirkungsvollen verfremdenden Klangeffekten, welche die eisige Kälte und metaphysische Düsternis des Werkes noch betonen. Eine weitere Orchesterbearbeitung nahm der Japaner Yukikazu Suzuki vor. Sie war gedacht für Hermann Prey, der sie 1997 in Bad Urach uraufführte. Eine Bearbeitung für Gitarre stammt von Rainer Rohloff. Die Uraufführung fand 2009 in Berlin statt. Er trug sie gemeinsam mit dem Schauspieler Jens-Uwe Bogadtke im Februar/März 2010 auf einer Deutschland-Tournee vor. Nach dem Vorbild einer Version für Viola und Klavier von Tabea Zimmermann hat der österreichische Bratschist Peter Aigner die Winterreise ebenfalls für Viola bearbeitet, seine Bearbeitung wird jedoch ergänzt von einer szenischen Realisation der Texte von Wilhelm Müller durch einen Schauspieler. Diese Version erlebte bereits mehrere Aufführungen in Österreich und Deutschland. Der österreichische Komponist und Drehleierspieler Matthias Loibner bearbeitete die Winterreise für Drehleier und Sopran und führt sie in dieser Bearbeitung seit 2009 mit der Sopranistin Nataša Mirković-De Ro auf. Der griechisch-österreichische Komponist Periklis Liakakis bearbeitete 2007 die 1. Abteilung und 2012 die 2. Abteilung des Werkes für die Besetzung Bariton-Viola-Violoncello-Kontrabass. Das neue Werk trägt den Titel \"Winter.reise.bilder – eine Schubert Übermalung\". Nach dem Vorbild von Franz Schuberts Liederzyklus drehte Hans Steinbichler 2006 den Film „Winterreise“ mit Josef Bierbichler und Hanna Schygulla. Der gehörlose Schauspieler Horst Dittrich übersetzte den Text des Liederzyklus im Jahr 2007 in die österreichische Gebärdensprache und führte ihn in den Jahren 2008 und 2009 Wien, Salzburg und Villach in einer Produktion der ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater mit dem Pianisten Gert Hecher und dem Bassbariton Rupert Bergmann auf. Der Autor Stefan Weiller verbindet seit 2009 im Kunstprojekt Deutsche Winterreise Lebensgeschichten wohnungsloser und sozial ausgegrenzter Menschen mit dem Liederzyklus im Rahmen einer Musik- und Textperformance zugunsten sozialer Träger. Der Kantor und Komponist Thomas Hanelt bearbeitete im Jahr 2011 zwölf Stücke des Zyklus für gemischten Chor und Klavier. In Bertolt Brechts frühem Drama \"Baal\" (erste Fassung 1918) finden sich deutliche Anlehnungen an die \"Winterreise\". Wie der Wanderer befindet sich Brechts Protagonist auf dem Wege aus der Zivilisation in den Tod. Die österreichische Schriftstellerin und Dramatikerin Elfriede Jelinek veröffentlichte 2011 einen Theatertext mit dem Titel \"Winterreise\", der sich thematisch und strukturell auf den Liederzyklus bezieht. Jelinek erhielt dafür den Mülheimer Dramatikerpreis. Das vom Schweizer Komponisten Alfred Felder komponierte Streichquartett \"Fremd bin ich eingezogen...\" Variationen über das Lied \"Gute Nacht\" aus der \"Winterreise\" von Franz Schubert war eine Auftragskomposition des Musikkollegiums Winterthur und wurde schon mehrfach aufgeführt, auch als CD erhältlich. 2020 präsentiert Deutschlandfunk Köln eine neue Produktion der Winterreise von Augst & Daemgen. In der Sendung Atelier neuer Musik heisst es: Kaum eine Einspielung des Zyklus Winterreise setzt sich so radikal anders mit Müllers Texten und Schuberts Musik auseinander wie die Lesart der Komponisten und Interpreten Oliver Augst und Marcel Daemgen. Im Vordergrund der Bearbeitungen steht nicht der glänzend polierte Schönklang Jahrhunderte alter traditioneller musikalischer Überlieferung, sondern dessen strikte Durchbrechung, um einen neuen unverstellten Zugang auf die Aktualität alter Texte und den Kern der Musik zu bekommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Winterreise op. 89, D 911 ist ein Liederzyklus, bestehend aus 24 Liedern für Singstimme und Klavier, den Franz Schubert im Herbst 1827, ein Jahr vor seinem Tod, komponierte. Der vollständige Titel des Zyklus lautet: \"Winterreise. Ein Cyclus von Liedern von Wilhelm Müller. Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte komponiert von Franz Schubert. Op. 89. Erste Abtheilung (Lied I–XII). Februar 1827. Zweite Abtheilung (Lied XIII–XXIV). October 1827.\"", "tgt_summary": "Zimní cesta (: ) je písňový cyklus pro mužský hlas a klavír Franze Schuberta z roku 1827 na básně Wilhelma Müllera. Vydán byl jako Op. 89, v Deutschově seznamu Schubertových děl má číslo 911.", "id": 2042756} {"src_title": "Tschkalowskaja (Metro Moskau)", "tgt_title": "Čkalovskaja (stanice metra v Moskvě)", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der U-Bahnhof befindet sich im Osten des Moskauer Zentrums, 51 Meter unterhalb der Schnellstraße \"Semljanoi Wal\" (russ., wörtlich „Erdwall“), welche ein Teilstück des Gartenrings um die historische Moskauer Innenstadt ist. 1939 bis 1992 hieß diese Straße \"Uliza Tschkalowa\" zu Ehren des frühsowjetischen Testpiloten Waleri Tschkalow, was dann auch – trotz der Rückbenennung der Straße – maßgebend für den Namen des U-Bahnhofs wurde. In unmittelbarer Nähe des Zugangs zum U-Bahnhof befindet sich das Empfangsgebäude des Kursker Bahnhofs, ebenso die Metrostation \"Kurskaja\" der Arbatsko-Pokrowskaja-Linie und die gleichnamige Station der Ringlinie. Von Tschkalowskaja aus bestehen auch direkte Umsteigemöglichkeiten zu diesen beiden Stationen. Der Zugang zur Arbatsko-Pokrowskaja-Linie befindet sich am nördlichen Ende des Bahnsteigs, den Zugang zur Schalterhalle und von dort zur Ringlinie bzw. zum Ausgang erreicht man vom südlichen Ende des Bahnsteigs.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Bei der architektonischen Ausstattung der Station Tschkalowskaja, die unter Leitung der bekannten U-Bahn-Architektin Nina Aljoschina durchgeführt wurde, knüpfte man im Wesentlichen an die Traditionen der 1980er-Jahre an, bei denen im Vergleich zu Stationen der 1960er- und frühen 1970er-Jahre wieder wesentlich mehr Wert an Individualität und künstlerische Komponente gelegt wurde. Speziell die Bahnsteighalle der Tschkalowskaja wurde gänzlich in grau-blauen Tönen gehalten, die für Moskauer Metrostationen nicht seltenen arkadenartigen Pylonenreihen weisen eine Verkleidung aus weißblauem Marmor auf und der Fußboden besteht aus schwarzen und grauen Granitplatten. Einige Stilelemente des Bahnhofs wurden, entsprechend seinem Namen, an das Thema der Luftfahrt angelehnt: das bogenförmige Gewölbe der Halle vermag im Zusammenspiel mit der ebenfalls bogenförmigen Anordnung der Leuchten an das Innere eines Flugzeugrumpfs oder eines Hangars zu erinnern, und zusätzlich wurde die Marmorverkleidung oberhalb der beiden Bahnsteigausgänge mit stilisierten Motiven gemustert, die unter anderem an Tschkalows Nordpolüberflug anspielen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tschkalowskaja ( (), wiss. Transliteration \"Čkalovskaja\") ist ein U-Bahnhof der Ljublinsko-Dmitrowskaja-Linie der Metro Moskau. Er wurde am 28. Dezember 1995 als Teil des ersten Bauabschnitts der Linie in Betrieb genommen und stellte bis zu deren Nordverlängerung am 30. August 2007 ihre nördliche Endstation dar.", "tgt_summary": "Čkalovskaja () je stanice moskevského metra. Vybudována byla u Kurského nádraží ve východní části Moskvy. Pojmenována je po Valeriji Pavlovičovi Čkalovovi, ruském letci.", "id": 2039045} {"src_title": "Filip Novák", "tgt_title": "Filip Novák (lední hokejista)", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Filip Novák begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt im Nachwuchsbereich des HC České Budějovice, in dem er bis 1999 aktiv war. Anschließend wechselte der Verteidiger für drei Jahre zu den Regina Pats in die kanadische Juniorenliga Western Hockey League. In diesem Zeitraum wurde er im NHL Entry Draft 2000 in der zweiten Runde als insgesamt 64. Spieler von den New York Rangers ausgewählt, für die er allerdings nie spielte. Stattdessen stand er von 2002 bis 2005 für die San Antonio Rampage in der American Hockey League auf dem Eis, wobei er die gesamte Saison 2003/04 verletzungsbedingt verpasste. Im Sommer 2005 unterschrieb er bei den Ottawa Senators, für die er in der Saison 2005/06 sein Debüt in der National Hockey League gab. In seinem Rookiejahr bestritt er für die Kanadier insgesamt elf Spiele. Die restliche Spielzeit verbrachte er allerdings bei deren Farmteam aus der AHL, den Binghamton Senators. Zur Saison 2006/07 unterschrieb Novák bei den Columbus Blue Jackets, für die er weitere sechs Mal in der NHL auf dem Eis stand. Erneut lief er allerdings überwiegend in der AHL für deren Farmteam Syracuse Crunch auf. Nachdem er sich in der NHL nicht durchsetzen konnte, kehrte der Linksschütze nach acht Jahren in Nordamerika in seine tschechische Heimat zurück, wo er bei seinem Ex-Klub HC České Budějovice aus der Extraliga einen Vertrag erhielt. Für das Team, mit dem er erst im Playoff-Halbfinale am HC Energie Karlovy Vary scheiterte, erzielte er in insgesamt 57 Spielen zwei Tore und gab ebenfalls zwei Vorlagen. Für die Saison 2008/09 wechselte der ehemalige Junioren-Nationalspieler zu Dinamo Riga in die neugegründete Kontinentale Hockey-Liga, in der er 53 Spielen 18 Scorerpunkte erzielte. Bereits nach einem Jahr verließ er die Letten wieder, um für deren Ligarivalen HK MWD Balaschicha zu spielen. Zur Saison 2010/11 schloss er sich dessen Nachfolgeverein OHK Dynamo an, für den er bis 2015 (ab 2012 unter dem Namen HK Dynamo Moskau) spielte. Im September 2015 wechselte er innerhalb der KHL zum HC Slovan Bratislava, wurde aber bereits einen Monat später gegen Francis Paré vom HK Traktor Tscheljabinsk eingetauscht. Für Traktor Tscheljabinsk kam er in 35 KHL-Partien zum Einsatz. Zu Beginn der Saison 2016/17 spielte er für den HC Dynamo Pardubice, ehe er im November 2016 zu Slovan Bratislava zurückkehrte. Weniger Wochen später wurde er vom HC Slovan entlassen und kehrte im Januar 2017 zu seinem Heimatverein zurück.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Tschechien nahm Novák im Juniorenbereich an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 1999 sowie der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2002 teil. Im Seniorenbereich stand er bislang ausschließlich bei der Weltmeisterschaft 2010 im Aufgebot seines Landes, bei der er auf Anhieb mit der Mannschaft Weltmeister wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Filip Novák (* 7. Mai 1982 in České Budějovice, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der seit Januar 2017 erneut beim HC České Budějovice aus der 1. Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Filip Novák (* 7. května 1982 v Českých Budějovicích) je bývalý český hokejový obránce. Převážnou část své kariéry odehrál v American Hockey League.", "id": 1615164} {"src_title": "Mount San Antonio", "tgt_title": "Mount San Antonio", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mount San Antonio hat zwei Gipfel. Der höhere der beiden hat eine Höhe von 3069 Metern. Der niedrigere, der \"West Baldy,\" erreicht 3044 Meter. In der Nähe sind der San Antonio Bach und die San Antonio Wasserfälle.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Gipfel markiert die Grenzlinie zwischen den Landkreisen San Bernardino County und Los Angeles County und wird als \"Baldy\" bezeichnet, also als sogenannter „Glatzkopf“, da auf seinem Gipfel keine Bäume wachsen. Der Tongva-Stamm nennt den Berg \"Yoát\" oder \"Joat\", was so viel wie „Schnee“ bedeutet. Die Mohave nennen ihn \"Avii Kwatiinyam\". Zwischen 1922 und 1927 führte der amerikanische Physiker Albert A. Michelson hier eine Reihe von Experimenten durch, bei denen ein Lichtstrahl auf einen Reflektor am \"Lookout Mount\" geworfen wurde, der zuvor ermittelte Abstand zwischen beiden Punkten ermöglichte eine sehr genaue Berechnung der Lichtgeschwindigkeit, welche demnach 299.796±4 km/s betrug. Am Mount San Antonio befindet sich entlang des \"Thunder Mountain\" („Gewitterberg“) das im Familienbesitz befindliche Skigebiet Mount Baldy Ski Lifts, das nächstgelegene Skigebiet zu Los Angeles. Ganz in der Nähe liegt der Ort Mount Baldy Village, eine kleine Gemeinde mit eigener Feuerwehr, Kirche, Besucherzentrum und einer kleinen Schule mit 88 Schülern. Benannt ist der Berg nach Antonius von Padua.", "section_level": 1}, {"title": "Wandern und Bergsteigen.", "content": "Drei verschiedene Wanderpfade ermöglichen den Zugang zum Gipfel, deren bekanntester die \"Baldy Bowl Route\" von Südosten ist. Eine Route wird zudem an Sommerwochenenden von einem Lift „unterstützt“. Viele der Gebirgsausläufer ermöglichen auch Bergsteigen und Bouldern. Zudem gibt es mehrere „Abenteuerpfade“. Für Bergsteiger bietet der Berg, insbesondere die Baldy Bowl Route, im Winter und Frühling eine besondere Herausforderung. Die 45° bis 50° steilen Hänge können nur bei guten Schneebedingungen erklommen werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mount San Antonio, auch bekannt als Old Baldy oder Mount Baldy, ist mit einer Höhe von 3069 Metern der höchste Gipfel der San Gabriel Mountains, und der höchste Punkt im Los Angeles County, Kalifornien. Der manchmal schneebedeckte Gipfel des Mount San Antonio ist an klaren Tagen auch in Los Angeles sichtbar und von der Stadt aus ein dominanter Blickfang.", "tgt_summary": "Mount San Antonio, také Mount Baldy je nejvyšší hora pohoří San Gabriel Mountains a současně nejvyšší hora Los Angeles County v Kalifornii, ve Spojených státech. Leží 50 km severovýchodně od města Los Angeles a přibližně 15 km severně od hustě obydlené oblasti Los Angeles County. Občasně zasněžený vrchol hory dominuje celé oblasti \"Losangeleské pánve\" a je viditelný z většiny míst celé Jižní Kalifornie.", "id": 854301} {"src_title": "Sergei Andrejewitsch Bobrowski", "tgt_title": "Sergej Bobrovskij", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Sergei Bobrowski begann seine Karriere als Eishockeyspieler beim Metallurg Nowokusnezk. Zuvor war er bereits im Jugendbereich für den Verein aktiv gewesen. 2010 wurde er von den Adirondack Phantoms verpflichtet. Am 7. Oktober 2010 debütierte er in der National Hockey League für die Philadelphia Flyers, als er die gesamte Partie durchspielte, seinen ersten Sieg in der NHL feierte und zwei Gegentreffer bei 31 Schüssen auf sein Tor zuließ. Im Juni 2012 transferierten ihn die Philadelphia Flyers im Austausch für ein Zweit- und Viertrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2012 und einem Viertrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2013 zu den Columbus Blue Jackets. Nach seiner ersten Saison in Columbus wurde der Russe mit der Vezina Trophy als bester Torhüter der Liga geehrt und darüber hinaus ins NHL First All-Star Team gewählt. In der Saison 2016/17 stellte Bobrowski mit 41 Siegen einen neuen Franchise-Rekord auf. Es folgten, wie bereits im Jahre 2013, der Gewinn der Vezina Trophy und die Berufung ins NHL First All-Star Team. Im Juli 2019 verließ Bobrowski die Blue Jackets nach sieben Jahren und schloss sich als Free Agent den Florida Panthers an, bei denen er einen Siebenjahresvertrag unterzeichnete, der ihm ein durchschnittliches Jahresgehalt von zehn Millionen US-Dollar einbringen soll. Damit bezog er zum Zeitpunkt der Unterzeichnung nach Carey Price das zweithöchste Gehalt eines Torhüters in der NHL.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Russland nahm Bobrowski an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2008 teil, bei der er mit seiner Mannschaft die Bronzemedaille gewann. Daneben stand er im Kader bei den Super Series 2007. Bei der Herren-Weltmeisterschaft 2014 gewann er mit der Sbornaja die Goldmedaille und wurde als bester Torhüter ausgezeichnet. Im Jahr darauf erreichte er mit der Mannschaft erneut das Finale, scheiterte jedoch an der kanadischen Auswahl und gewann somit die Silbermedaille. Außerdem vertrat er sein Heimatland beim World Cup of Hockey 2016.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Russland bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Sergei Andrejewitsch Bobrowski (; englische Transkription: \"Sergei Andreyevich Bobrovsky\"; * 20. September 1988 in Nowokusnezk, Russische SFSR) ist ein russischer Eishockeytorwart, der seit Juli 2019 bei den Florida Panthers in der National Hockey League spielt. Zuvor war er in der NHL für die Philadelphia Flyers und Columbus Blue Jackets aktiv. 2013 und 2017 wurde er mit der Vezina Trophy als bester Torhüter der Liga geehrt. Mit der russischen Nationalmannschaft gewann er die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 2014.", "tgt_summary": "Sergej Andrejevič Bobrovskij (v anglickém přepisu Sergei Bobrovsky) (* 20. září 1988, Novokuzněck, Sovětský svaz) je ruský hokejový brankář hrající v týmu Florida Panthers v severoamerické lize NHL.", "id": 111363} {"src_title": "Richard Pound", "tgt_title": "Dick Pound", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom erreichte Pound als Teilnehmer der kanadischen Schwimmauswahl den sechsten Platz im 100m-Freistil-Finale und wurde in der Staffel Vierter. Zwei Jahre später gewann Pound das 100m-Freistil-Finale der British Empire and Commonwealth Games in Perth und wurde Zweiter in der Staffel über 4 × 100 m und 4 × 200 m. 1964 verpasste Pound die Möglichkeit zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio und beendete wenig später seine aktive Karriere als Schwimmer.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken als Sportfunktionär.", "content": "1968 wurde er Exekutivmitglied des Kanadischen Olympischen Komitees, ein Jahr später dessen Generalsekretär, und von 1977 bis 1982 war er Präsident. Für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München war Pound als stellvertretender Missionschef der kanadischen Delegation tätig. Er war Direktor und Exekutivmitglied des Organisationskomitees für die Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary und Direktor des kanadischen Bieterkomitees für die Ausrichtung der Winterspiele 2010 in Vancouver. 1978 wurde Pound zum Mitglied des IOC gewählt und ist seitdem mit der Aushandlung von Fernseh- und Werbeverträgen betraut. Innerhalb des IOC bekleidete Pound verschiedene Positionen. Von 1987 bis 1991 und von 1996 bis 2000 war er Vizepräsident und von 1983 bis 1991 und 1992 bis 1996 Vorstandsmitglied des IOC. Bei den Spielen in Seoul 1988 war er als Rechtsanwalt Verteidiger von Ben Johnson. 2001 kandidierte Pound, nach dem Ausscheiden Juan Antonio Samaranchs, für die IOC-Präsidentschaft. Er unterlag dabei gegen Jacques Rogge, der die Wahl gewann, und Kim Un-Yong, der 2002 wegen Verwicklung in den Korruptionsskandals um die Winterspiele 2002 in Salt Lake City von Südkorea strafrechtlich belangt wurde. Als Gegner des Dopings im Sport wurde Pound 1999 zum ersten Präsidenten der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) gewählt und behielt dieses Amt bis 2007. Er leitete die unabhängige Kommission, die ab Dezember 2014 im Auftrag der WADA den Dopingskandal in der russischen Leichtathletik untersuchte und im November 2015 ihren ersten Teilbericht präsentierte, in dem der Ausschluss des russischen Verbandes von internationalen Wettkämpfen empfohlen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Pound erhielt 1988 die Ehrendoktorwürde der United States Sports Academy in Daphne. 1992 wurde er als Offizier des Order of Canada ausgezeichnet, im Jahr darauf als Offizier des Ordre national du Québec. 1996 wurde ihm der Kanadische Olympia-Orden in Gold verliehen. 1998 verlieh ihm die japanische Regierung den Orden des Heiligen Schatzes der 5. Klasse (Stern in Gold und Silber). 2002 bekam er die Goldmedaille der Internationalen Schwimm Hall of Fame verliehen. 2008 wurde er für seine Arbeit für die WADA mit dem Laureus Spirit of Sport Award ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Neben seinen Tätigkeiten als IOC-Mitglied ist Pound als ausgebildeter Jurist Autor diverser Bücher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard William Duncan „Dick“ Pound, CC, OQ (* 22. März 1942 in St. Catharines, Ontario, Kanada) ist ein kanadischer Jurist, Autor und ehemaliger Vorsitzender der Welt-Antidoping-Agentur (WADA), sowie ehemaliger Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Außerdem war Pound Schwimmer der kanadischen Schwimmauswahl und wurde bei den Olympischen Sommerspielen 1960 Sechster im 100m-Freistil-Finale. Zudem war Richard Pound von 1999 bis 2009 \"Chancellor\" an der McGill-Universität in Montreal.", "tgt_summary": "Richard William Duncan \"Dick\" Pound, CC OQ QC (* 22. března 1942 St. Catharines) je kanadský právník, sportovní funkcionář a bývalý plavec. Byl předsedou Světové antidopingové agentury (WADA). V letech 1987 až 1991 a 1996 až 2000 působil jako místopředseda Mezinárodního olympijského výboru (MOV). ", "id": 2164100} {"src_title": "Schütz (Wasserbau)", "tgt_title": "Propust", "src_document": [{"title": "Bauarten und Funktionsweise.", "content": "Im einfachsten Fall, dem Plattenschütz oder Hubschütz, wird der Querschnitt eines Wasserlaufs von einer rechteckigen, senkrecht stehenden, Schütztafel genannten Holz- oder Metallplatte gesperrt, wenn diese bis zum Grund des Wasserlaufs abgesenkt ist. Bei Sperrung wird das Wasser auf einer Seite der Platte zu einem Oberwasser gestaut; jenes übt auf die Platte Druck Richtung Unterwasser aus, der mit steigender Wassertiefe zunimmt. Dieser Druck presst die Platte in vertikale, an den Seiten des Wasserbauwerks eingelassene Führungsnuten. Bei stählerner Ausführung von Platte und Nuten wird schon bei wenigen Zentimetern Überlappung ausreichend Dichtung erzielt, zumindest bei den in Mühlgängen häufigen Wasserstandhöhen von einem bis drei Metern. Die Schütztafel sperrt somit den Querschnitt, solange der Spiegel des Oberwassers – oder eine Oberflächenwelle, ein Schwall – ihre Oberkante nicht übersteigt. Ein Abfluss wird ermöglicht und erfolgt \"unter\" der Tafel, indem diese mechanisch angehoben wird. Dabei sind jene Reibungskräfte in der Führung zu überwinden, die durch die Anpresskraft des Wassers hervorgerufen werden. Graduelles Anheben der Schütztafel bewirkt graduellen Abfluss. Ein seitlich abführendes Überfallwehr, das den Spiegel des Oberwassers ebenfalls begrenzt, vergrößert das Volumen vorläufig rückhaltbaren Wassers. Einfache kleine Schütze können dank Eigengewicht und einer gewissen Reibung manuell, über einen Hebel oder mit Seil- oder Kettenzug über eine Winde funktionieren. Verbreitet ist jedoch Parallelführung über zwei an der Oberkante angelenkte Zahnstangen (meist leiterartig, also Querbolzen zwischen zwei Grobblechstreifen), deren Treibritzel auf einer Welle sitzen, wodurch die Abtriebe synchronisiert sind. Der Antrieb der Welle erfolgt über ein selbsthemmendes Schneckengetriebe entweder händisch über eine Kurbel oder elektromotorisch. Zum Bedienen und Warten des Schützes, aber auch dem Beobachten und Überqueren des Wasserlaufs verläuft häufig ein Steg über den Lauf und schützt durch eine Überdachung die Getriebe und den Steg vor Regenwasser. Manche Schütze dieser Bauart sind, vor allem, wenn sie nicht zur laufenden Regelung, sondern bloß für einfache Absperrfunktionen dienen, mit erneuerten Holzbrettern auch im Alter von 100 Jahren noch in Betrieb. Ein Beispiel ist am Grazer Mühlgang zu finden. Größere Schütze verlangen nach einem Hebewerk, etwa mit umlaufender Ketten, Zahnstange oder Schneckenantrieb, die zugleich auch das Erreichen einer bestimmten Position garantieren. Moderne Schütze (siehe unten) werden hydraulisch oder mit Elektrohubzylindern bewegt. Fernwirkung erlaubt die Automatisierung etwa eines Kleinkraftwerkes. Je nach Ausformung des (an der Oberfläche immer offenen) Wasserlaufs kann es bei untypisch raschem Schließen eines Schützes insbesondere bei hoher Geschwindigkeit des Fließens oder Schießens des Wasserstroms zu erhöhtem Wasserdruck durch das Abbremsen des Wassers kommen. Beim Doppelschütz ist die Tafel geteilt, sodass man die Teile unabhängig voneinander bedienen kann. Doppel- und Segmentschütze (siehe unten) dienen zum Füllen bzw. Leeren auch größerer Schleusenkammern. Sie befinden sich bei älteren Schleusen direkt in den Schleusentoren oder den Umläufen. Bei modernen Schiffsschleusen sitzen die Schieber in Längskanälen. Ähnlich funktioniert das Hakenschütz – ein lotrecht beweglicher Wehrverschluss mit zwei Tafeln. Es erlaubt die Senkung des Oberteils, so dass Angeschwemmtes, Flusssedimente und Eis abgeführt werden können. Beim Drehschütz (Klappschütz) wird die Platte um eine waagrechte Achse gedreht, was eine feinere Regelung des Wasserstroms bei guter Kraftübertragung ermöglicht. Letzteres ist auch beim Segmentschütz der Fall, wo ein segmentartiger stählerner Vollkörper von oben her in die Öffnung geschwenkt wird. Beide Arten sind in der Bauweise dem Wasserschieber verwandt.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Erste Anwendungen gab es vermutlich schon in der Jungsteinzeit – etwa für künstliche Bewässerung von Agrarflächen, wie sie seit der frühen Antike vielerorts belegt ist. Schütze wurden auch für die Wasserführung zu Mühlen und Wasserrädern verwendet – als sogenanntes „bewegliches Mühlenwehr“, das auch im Bergbau Verwendung fand. Plattenschütze dienten auch zum Aufstauen für die Holztrift und bisweilen als Platten- oder Doppelschütze für Entlastungsgerinne gegen Hochwässer. Weitere Anwendungen sind z. B. das Konstanthalten des Wasserspiegels bei Grundwasserkanälen oder Versickerungs-Anlagen. Die Anwendungen folgen zwei Grundprinzipien:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Schütz wird im Wasserbau eine Anlage (Schieber, Schützenplatte) zur Regelung des Wasserdurchflusses von Leitungen bzw. zum Absperren und Aufstauen von Wasserläufen oder Schleusen bezeichnet. Größere Anlagen werden als Wehr bezeichnet.", "tgt_summary": "Propust (propusť) je část jezu nebo hráze (žlab nebo koryto) umožňující volné protékání vody. Její přelivná hrana je umístěna níž než přelivná hrana zbylé části jezu a zpravidla má propust výrazně menší spád než samotný jez. Slouží buď k dopravním účelům (vorová propust, plavební propust, sportovní propust, slangově šlajsna z německého \"Schleuse\") nebo k regulaci vodní hladiny, jako rybí přechod atd. Hlavním původním účelem, proč byly jezy s propustmi stavěny, bylo umožnění voroplavby. V současné době jsou některé z propustí na vodácky atraktivních řekách využívány ke sportovní plavbě na malých plavidlech, zejména kánoích a raftech. Mnohé z původních propustí jsou trvale přehrazené a svůj účel neplní. Mnohé propusti byly i v minulosti otevírány jen na dobu průjezdu vorů. ", "id": 308987} {"src_title": "Affinitätsreifung", "tgt_title": "Afinitní maturace", "src_document": [{"title": "Physiologie.", "content": "Nach dem Erstkontakt passender IgM-tragenden B-Lymphozyten mit einem präsentierten Antigen differenziert sich die Mehrheit dieser Zellen zu kurzlebigen Plasmazellen, die für die Produktion von Antikörpern zuständig sind. Ein anderer Teil wandert in die Keimzentren der Lymphknoten, wo zufällige, die variablen Domänen der leichten und schweren Ketten von Immunglobulinen betreffende Mutationen erfolgen. Die Mutationsrate ist im Vergleich zu anderen Körperzellen um bis zu 1.000.000 mal erhöht und führt zu durchschnittlich einer Mutation innerhalb der variablen Domänen pro Zellgeneration. Eine wichtige Rolle bei dieser Form der somatischen Hypermutation nimmt die Activation Induced Cytidine Deaminase (AID) ein. Für das Überleben der so mutierten B-Lymphozyten ist es essenziell, dass sie über ihre membrangebundenen Antikörper eine Interaktion mit dem von follikulären dendritischen Zellen und follikularen T-Helferzellen präsentierten Antigen eingehen. Dabei konkurrieren sie nicht nur untereinander, sondern auch mit den als Folge der Primärantwort von Plasmazellen gebildeten IgG-Antikörpern. Durch den Konkurrenzdruck überleben nur die B-Lymphozyten, deren präsentierte Antikörper eine verbesserte Affinität zum Antigen aufweisen. Von einer Vielzahl gebildeter Mutanten überleben letztlich nur sehr wenige Klone. Nach dieser Selektion differenzieren sich die überlebenden B-Lymphozyten zu Gedächtniszellen und langlebigen Plasmablasten unter Beibehaltung der genetischen Information der mutierten und selektierten Antikörper. Die Plasmablasten wandern zum Knochenmark, wo sie sich durch alternatives mRNA-Splicing zu antikörpersegregierenden Plasmazellen differenzieren. Durch die Repression des Transkriptionsfaktors Bcl-6 wird p53 gehemmt, sodass eine starke Proliferation trotz Hypermutation stattfinden kann. Die Gedächtniszellen zirkulieren in Blut und Lymphorganen. Bei erneutem Kontakt mit dem betreffenden Antigen können diese umgehend aktiviert werden um in kurzer Zeit diese optimierten Antikörper zur Verfügung zu stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Biotechnologische Nutzung.", "content": "Nach dem Vorbild der \"In-vivo\"-Affinitätsreifung wird die \"In-vitro\"-Affinitätsreifung in der Biotechnologie zur Affinitätssteigerung von Antikörpern und Antikörperfragmenten unter Laborbedingungen genutzt. Sie nutzt wie ihr Vorbild Mutation und Selektion zur Steigerung der Effizienz. Die \"In-vitro\"-Affinitätsreifung findet insbesondere bei Antikörpern und daraus abgeleiteten Fragmenten Anwendung, die keiner Affinitätsreifung \"in vivo\" unterlagen. Dazu zählen insbesondere solche, die durch Screening von synthetischen oder naiven Antikörperbibliotheken gefunden wurden. Darüber hinaus kann das Prinzip der \"In-vitro\"-Affinitätsreifung auch auf andere Biomoleküle, wie beispielsweise Antikörpermimetika, ausgeweitet werden. Für die \"In-vitro\"-Affinitätsreifung werden Display-Techniken, wie beispielsweise das Phagen-Display genutzt. Sie bieten den Vorteil, dass ein an der Oberfläche exprimiertes Protein mittelbar mit der codierenden DNA verknüpft ist. Die codierende DNA kann mit Hilfe des Chain shufflings oder mit Hilfe von Mutagenesetechniken, wie der Verwendung von \"E.-coli\"-Mutatorstämmen, β-Strahlung, chemischen Mutagenen oder der Error-prone PCR, verändert werden. Unter Verwendung von Display-Techniken zur Selektion können Antikörperfragmente mit einer Affinität im niedrigen nanomolaren Bereich nach zwei bis drei Mutations- und Selektionszyklen erreicht werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Affinitätsreifung (englisch \"affinity maturation\") ist ein Prozess des Immunsystems von Säugetieren, dessen Aufgabe die Verbesserung der Effizienz der Immunantwort nach wiederholtem Kontakt mit einem Antigen ist. Die Affinitätsreifung geschieht in reifen B-Lymphozyten in den Keimzentren der Lymphknoten und basiert auf einer auch als Somatische Hypermutation bezeichneten erhöhten Mutationsrate in diesen Zellen und einer klonalen Selektion. Sie findet lange nach der V(D)J-Rekombination statt, die für die angeborene Diversität der B-Lymphozyten verantwortlich ist. Der natürliche Prozess der Affinitätsreifung wird auch unter künstlichen Bedingungen bei der Verbesserung rekombinanter Antikörper und Antikörperfragmente nachgeahmt und daher als \"In-vitro\"-Affinitätsreifung bezeichnet.", "tgt_summary": "Afinitní maturace je imunologický proces, který umožňuje B-lymfocytům vyvinout protilátky s lepší afinitou k antigenu. Když se imunitní systém setká s tímto antigenem (například nějakým mikroorganismem) opakovaně, je schopen vytvořit protilátky, které se na něj lépe („silněji“) vážou. Tzv. sekundární odpověď zahrnuje protilátky s afinitou vyšší až o několik řádů. ", "id": 1285058} {"src_title": "Alte Kirche von Messukylä", "tgt_title": "Starý kostel (Messukylä)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ursprünglich war zwischen 1434 und 1520 eine aus Holz gebaute vorhanden. Auf einem Balken findet sich die Inschrift „1434“. Dieses Jahr wird für das wahrscheinlichste Baujahr gehalten, da die Bilder der Heiligen in der Kirche aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die Bilder vom Erzengel Michael und den Heiligen Jakob und Olaf sind noch heute in der Kirche zu sehen. Die Steinmauern wurden um 1510 bis 1530 errichtet. Die Sakristei seitlich der Kirche entstand Ende des 15. Jahrhunderts. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Gebäude mehrfach renoviert, danach verfiel die Kirche für einige Zeit. Im Mittelalter fungierte die alte Kirche als Grabstätte. Die Verstorbenen wurden unter dem Boden beigesetzt, die letzten noch am Ende des 18. Jahrhunderts. 1879 wurde eine neue Kirche im Stadtteil Messukylä erbaut. Ab dieser Zeit wurde die alte Kirche für Jahrzehnte nur noch als Kornkammer verwendet. 1958/1959 wurde die Kirche grundrenoviert. Sie befindet sich in gutem Zustand und ist im Sommer für verschiedene Veranstaltungen offen.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die Kirche ist als Hochzeitskirche sehr beliebt. Die Kanzel der Kirche ist einzigartig und die Dekorationen im Holz sind besonders schön. Die Kanzel war ein Geschenk des Landeshauptmannes E. J. Creutz im 17. Jahrhundert. Die Kirche gehört zur Gemeinde Messukylä und ist Teil des finnischen Kirchengemeindeverbands. Die Kirche ist im Winter geschlossen, da es keine Heizung gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Das Gebäude.", "content": "Die Kirche ist ein für diese Region typisch finnisches Kirchengebäude aus dem Mittelalter. Die Richtung der Kapelle verläuft von Ost nach West, die Haupttür liegt im Westen. Gegenüber der Sakristei befindet sich eine alte Waffenkammer. Die Außendekoration ist mit Runddekorationen, einer Rosette und das Kreuz auf dem Giebel der Sakristei bescheiden gehalten. Die Wände sind aus Feldstein, das Dach aus Holz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Alte Kirche von Messukylä ist eine mittelalterliche Steinkirche im Stadtteil Messukylä in der Stadt Tampere, Finnland. Die Kirche wurde um 1520 erbaut und ist das älteste Gebäude der Stadt. Der Schutzpatron der Kirche ist der Erzengel Michael.", "tgt_summary": "Messukyläský starý kostel () je středověký kamenný kostel stojící v tamperské čtvrti Messukylä. Kostel je nejstarší budovou v Tampere. Jeho patronem je archanděl Michael. Proto má přezdívku \"Mikko\". ", "id": 1106089} {"src_title": "Saul Aaron Kripke", "tgt_title": "Saul Kripke", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Saul Kripke ist der Sohn der Autorin Dorothy K. Kripke und des Rabbiners und Universitätslehrers Myer Kripke. Bereits als Kind offenbarte er ein erstaunliches mathematisches Talent, mit sechs Jahren hatte er sich Hebräischkenntnisse angeeignet, in der vierten Klasse hatte er bereits alle Dramen von Shakespeare gelesen. Kripke studierte zunächst Mathematik an der Harvard-Universität, wo er 1962 mit dem Bachelor abschloss. Während seines Studiums erhielt er mehrere Preise und Auszeichnungen. Bereits 1958 – im Alter von achtzehn Jahren – veröffentlichte Kripke eine Arbeit zur Modallogik unter dem Titel \"A Completeness Theorem in Modal Logic\" in \"The Journal of Symbolic Logic\". Wenige Jahre später folgten weitere grundlegende Untersuchungen zur Modallogik, u. a. \"Semantical Considerations in Modal Logic\" (1963) und \"Semantical Analysis of Modal Logic\" (1963/65). Von 1964 bis 1966 lehrte er an der Princeton-Universität und von 1966 bis 1968 an der Harvard-Universität. Danach wurde er an die Rockefeller-Universität in New York berufen, wo er bis 1976 Philosophie unterrichtete. Im Jahr 1977 übernahm Kripke bis zu seiner Emeritierung 1997 die McCosh-Professur für Philosophie an der Princeton-Universität. 1978 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences und 2004 in die American Philosophical Society aufgenommen. Kripke ist Philosophieprofessor am CUNY Graduate Center. Kripke ist gegenwärtig Mitglied des \"Graduate Center\" der City of New York. Im Jahr 2001 wurde er mit dem renommierten Schock-Preis für Logik und Philosophie ausgezeichnet. Kripke hat über ein Dutzend renommierter Gastprofessuren und eine weitaus größere Zahl von „Distinguished Lectureships“ innegehabt, u. a. an den Universitäten Oxford, London, Berkeley, Los Angeles, Princeton, Cornell, California Institute of Technology, Wisconsin, Uppsala und Tel Aviv. Er erhielt die Ehrendoktorwürde von der University of Nebraska, der Johns Hopkins University und der Universität Haifa.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Modallogik.", "content": "Kripke trug entscheidend zur semantischen Klärung der Modallogik bei und beeinflusste mit seinen modelltheoretischen Untersuchungen die moderne Modallogik grundlegend. Er führte den Begriff einer (normalen) Modellstruktur ein. Eine Modellstruktur ist ein geordnetes Tripel (G,K,R), wobei K eine (nicht-leere) Menge, R eine reflexive Beziehung über K und G ein Element von K ist. Intuitiv gesehen ist K die Menge aller möglichen Welten, G die wirkliche Welt, während R als relative Möglichkeit bestimmt ist. Hat man eine solche Modellstruktur, so ordnet ein Modell jeder atomaren Formel P einen Wahrheitswert Wahr (W) oder Falsch (F) in jeder der Menge K angehörenden Welt H zu.", "section_level": 2}, {"title": "Namenstheorie.", "content": "1972 veröffentlichte Kripke eine vielbeachtete Studie zur Semantik der Eigennamen, die 1980 unter dem Titel \"Naming and Necessity\" in erweiterter Buchform erschien. Er entwickelt darin eine neue Theorie der Eigennamen. Nach Frege und Russell sind Eigennamen abgekürzte Beschreibungen; Beschreibungen haben Sinn und Bedeutung. Dagegen stellt Kripke die These, dass ein Eigenname nur eine Bedeutung (Referenz) hat. Nur so kann er in allen möglichen Welten ein und denselben Gegenstand bezeichnen. Eigennamen sind „starre Bezeichnungsausdrücke“ (\"rigid designators\"). Der Name wird dem zu benennenden Gegenstand in einem Akt der Taufe verliehen und dann in einer „Kette der Kommunikation“ weitergegeben. Die Anwendung dieser Theorie auf die Bezeichnungen natürlicher Arten führt bei Kripke zu der Überzeugung, dass natürlichen Arten bestimmte Eigenschaften notwendig zukommen. Aussagen, die wissenschaftliche Entdeckungen darüber darstellen, was eine bestimmte Art ist, sind keine kontingenten, sondern notwendige Wahrheiten im strengsten Sinn. Gegen die traditionelle Auffassung, dass alle und nur die apriorischen Wahrheiten notwendig sind, erklärt Kripke, dass es auch kontingente Wahrheiten a priori (z. B.: „Das Urmeter ist 1 m lang“) und notwendige Wahrheiten a posteriori (z. B.: „Augustus ist identisch mit Octavian“) gibt. „A priori“ und „a posteriori“ sind für ihn erkenntnistheoretische Begriffe, mit denen wir danach fragen, wie wir die Wahrheit einer bestimmten Aussage erkennen können. Dagegen sind „notwendig“ und „kontingent“ ontologische Begriffe, mit denen wir danach fragen, ob die Welt in dieser Hinsicht auch anders hätte sein können, als sie tatsächlich ist.", "section_level": 2}, {"title": "Regelfolgen und Privatsprache.", "content": "Im Jahr 1982 legte Kripke mit \"Wittgenstein on Rules and Private Language\" eine viel diskutierte Interpretation des Werks von Ludwig Wittgenstein vor, deren Texttreue zwar umstritten ist, die aber großen Einfluss auf die weitere Diskussion der Philosophie Wittgensteins hat. Diese spezifische Weiterentwicklung der Positionen Wittgensteins wird in der analytischen Philosophie des Öfteren mit dem Wortspiel „Kripkenstein“ bezeichnet. Kripke macht sich in seinem Buch für die These stark, dass Wittgensteins Argument gegen die Möglichkeit einer privaten Sprache vorrangig unter dem Gesichtspunkt des „Regelfolgens“ erklärt werden muss. Die Schlüsselstelle gegen die Möglichkeit einer Privatsprache ist für Kripke die von Wittgenstein im § 201 der \"Philosophischen Untersuchungen\" geäußerte Bemerkung, „eine Regel könnte keine Handlungsweise bestimmen, da jede Handlungsweise mit der Regel in Übereinstimmung zu bringen sei“. Dieses Paradox begründet nach Kripke eine neue Form des philosophischen Skeptizismus.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Beiträge.", "content": "Weiterhin ist er bekannt für seinen Beitrag zur Entwicklung formaler Theorien, um die Lügnerparadoxie zu umgehen. Kripke hat seit Ende der 1980er Jahre nur wenige Arbeiten publiziert. In einer Sonderausgabe der Zeitschrift \"Mind\" (Oktober 2005) ist ein neuer Aufsatz von Kripke (\"Russell’s Notion of Scope\") erschienen, der – ebenso wie andere Texte Kripkes – auf der Tonbandaufzeichnung eines Vortrags basiert. Er lehnt ein streng naturalistisches Weltbild und den Materialismus ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Saul Aaron Kripke (* 13. November 1940 in Bay Shore, Long Island, New York) ist ein amerikanischer Philosoph und Logiker. Er schrieb wegweisende Beiträge zur Logik, insbesondere auf dem Feld der Modallogik, und zur Sprachphilosophie, insbesondere zur Namenstheorie.", "tgt_summary": "Saul Aaron Kripke (* 13. listopadu 1940 Omaha, Nebraska) je americko-židovský filosof a logik, emeritní profesor university Princeton, jeden z nejvýznamnějších žijících filosofů, alespoň v anglosaském světě a analytické filosofii.", "id": 1615286} {"src_title": "Domenico Gagini", "tgt_title": "Domenico Gagini", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Domenico Gagini stammte aus einer lombardischen Bildhauerdynastie. Er war Sohn von Pietro Gagini und Vater von Giovanni Gaggini und Antonello Gagini, der nach seinem Tod seine Werkstatt in Palermo übernahm. Den größten Teil (1459–1492) seines Lebens hielt er sich auf Sizilien auf. Über seine Kindheit ist nichts bekannt. Von ca. 1440 bis 1446 ging er bei dem florentinischen Architekten und Bildhauer Brunelleschi in die Lehre, wie man aus seinem Stil schließen kann. Filarete erwähnt in seinem \"Traktat zur Architektur\" einen \"Domenico proveniente dellago di logano discepolo di Pippo di ser Brunellesco\". In der Zeit von 1447/1448 bekam er den Auftrag für eine Kapelle und das Portal der Kirche \"San Giovanni Battista\" in Genua, an der er bis etwa 1456 arbeitete. Es war einer der bedeutendsten dort damals vergebenen Aufträge, den er mit seinen Neffen Elia Gagini und Pace Gaggini ausführte. Um 1457/1458 ging er an den Hof König Alfonsos I., wo er am Triumphbogen des Castel Nuovo mitarbeitete und weitere Aufträge am Hof ausführte, darunter das Portal in der \"Sala dei Baroni\". Dort kam er in Kontakt mit dem Bildhauer Francesco Laurana und dem Künstlerkreis um Laurana. Sein Aufenthalt in Neapel dauerte bloß ein Jahr. Er war mit seinem Sohn Antonello Gagini einer der bedeutendsten Bildhauer Siziliens", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Domenico Gagini führte den bis dahin unbekannten Stil der Frührenaissance in Sizilien ein, zu einem Zeitpunkt, an dem die Bildhauerei an einem Tiefpunkt angelangt war. Von ca. 1460 bis 1462 arbeitete er an den Mosaiken im linken Seitenschiff der Cappella Palatina in Palermo. Danach folgten weitere Aufträge für die Kapellen der Familie \"Speciale\", für eine Kapelle in der Kirche von San Francesco d’Assisi in Palermo und die Kapelle der Heiligen Christina im Dom von Palermo. Die Kapelle wurde bei Bauarbeiten im Dom im 19. Jahrhundert zerstört. Seine erhaltenen Werke befinden sich heute im Museo Diocesano di Palermo. Weiter schufen er und seine Werkstatt Grabmäler und Sarkophage für Antonio Speciale, Antonio Grignano, Francesco Valguarnera, Elisabetta Omodei, Giovanni Montaperto, Giovanni Branciforte, Artale Cordona. Außerdem gingen aus seiner Werkstatt viele Madonnen, Portale, Tabernakel und Weihwasserbecken hervor. In seiner Werkstatt in Palermo beschäftigte er viele Gesellen, die nach seinen Vorlagen arbeiteten und zum Teil große Geschicklichkeit erwarben, sich dem Stil ihres Meistern anzunähern. Seine Werke sind auf ganz Sizilien zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Domenico Gagini oder Gaggini (* um 1425 in Bissone; † 29. September 1492 in Palermo) war ein lombardischer Bildhauer der Frührenaissance.", "tgt_summary": "Domenico Gagini (\"asi 1426\" v Bissone – 29. září 1492 v Palermu) byl italský sochař rané renesance. Se svým synem Antonello Gaginim (1478–1536) byli nejvýraznějšími sochaři Sicílie. ", "id": 327868} {"src_title": "Branišovice", "tgt_title": "Branišovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Breitstraßendorf Branišovice erstreckt sich linksseitig des Baches Olbramovický potok im Dyjskosvratecký úval (\"Thaya-Schwarza-Talsenke\") in Südmähren. Nördlich des Dorfes liegt der Teich Horní branišovický rybník, südlich der Dolní branišovický rybník. Am südlichen Ortsrand verläuft die Staatsstraße I/53 zwischen Pohořelice und Znojmo. Nachbarorte sind Kubšice und Šumice im Norden, Loděnice, Malešovice, Odrovice, Cvrčovice und Pohořelice (\"Pohrlitz\") im Nordosten, Velký Dvůr, Mariánský Dvůr, Vilémov und Přibice im Osten, Nová Ves und Vlasatice im Südosten, Troskotovice im Süden, Trnové Pole (\"Dornfeld\") und Suchohrdly u Miroslavi im Südwesten, Našiměřice (\"Aschmeritz\") im Westen sowie Bohutice, Babice und Lidměřice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Ui-Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen Bairischen Kennwörtern, weist auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stämme hin, wie sie vor allem im 12/13. Jahrhundert erfolgte. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammte aus dem Jahre 1222. In dieser Zeit wird ein \"Wolfram de Brannisuicz\" erwähnt, dessen Nachkomme sich später \"Wofram de Vrenspicz\" nannte. In den Liechtensteinischen Urkunden aus den Jahren 1305 und 1310 wurde das dem Prämonstratenserinnenstift Sancta Mariae gehörige Dorf als \"Vrenspitz\" bezeichnet. Um 1327 kaufte Königin Elisabeth von Böhmen Frainspitz vom Prämonstratenserinnenstift und schenkte das Dorf und die Pfarre dem Königinkloster in Alt-Brünn. In der Zeit der Reformation wurde der Ort lutherisch. Während des Dreißigjährigen Krieges verödete der Ort; die Pfarrei wurde 1630 aufgehoben und das Dorf nach Wolframitz eingepfarrt. Darum förderte das Kloster in dem Jahr 1670 eine Neubesiedelung von Frainspitz. Dennoch standen im Ort im Jahre 1673 nur 5 Häuser. Bis zu dessen Verödung war der Ort für seinen Weinbau bekannt. Die Äbtissin Justina Wagner ließ 1673 die heruntergekommene Kirche instand setzen. Bis 1749 waren alle Häuser wieder bewohnt. Schon lange vorher galt der Ort wieder als katholisch. Die Matriken des Ortes wurden seit dem Jahre 1680 geführt und befinden sich im Landesarchiv Brünn. Im Jahre 1782 wurde das Königinkloster von Kaiser Joseph II. aufgelöst, damit ging die 455 Jahre dauernde Herrschaft des Klosters über Frainspitz zu Ende. Ein Jahr vorher wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und in der Nähe des Ortes eine neue Siedlung gegründet. Diese erhielt den Namen \"Weinberg\" und wurde ein Bestandteil der Gemeinde Frainspitz. Durch den Ort führte die Kaiserstraße von Znaim nach Brünn, was dem Ort eine zusätzliche wirtschaftliche Bedeutung verlieh. Danach wurde der Ort bis 1807 vom Religionsfonds, der 1784 in Frainspitz eine Lokalie stiftete, verwaltet. Im Jahre 1800 wurde die Kirche saniert; die Kosten von 2645 Gulden teilten sich Wohltäter und der Religionsfonds. Am 8. Oktober 1807 ersteigerte die Vormundschaft des minderjährigen Prinzen Karl von Liechtenstein das Gut Frainspitz für 240.000 Gulden und schloss es an das kleine Majorat des Hauses Liechtenstein (Herrschaft Kromau) an. 1831 litten die Bewohner von Frainspitz unter der Cholera, welche 56 Opfer im Ort forderte. Im Jahre 1835 umfasste das im Znaimer Kreis gelegene Gut \"Frainspitz\" die Dörfer Frainspitz, Jezeram und Weinberg sowie einen Anteil von Lidmeritz mit insgesamt 1115 katholischen Einwohnern. Das Dorf \"Frainspitz\" bzw. \"Frainšpice\" bestand aus 60 Häusern, in denen 379 Personen lebten. Unter herrschaftlichem Patronat standen die Lokalie, die Laurenzikirche und die Schule. Im Ort gab es zudem ein herrschaftliches Schloss, das als Wohnsitz eines Wirtschaftsbeamten diente, einen Meierhof sowie ein Einkehrwirtshaus an der Poststraße. \"Frainspitz\" war Pfarrort für Weinberg. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Frainspitz\" der Fideikommiss-Primogeniturherrschaft Mährisch-Krummau untertänig. Während der Revolution von 1848/49 floh Kaiser Ferdinand I. aus Wien nach Mähren. Auf seiner Flucht ruhte er sich im Schloss Frainspitz aus. Ein Jahr später wütete neuerlich die Cholera im Ort und forderte 30 Frainspitzern das Leben. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Frainspitz\" / \"Frainspic\" ab 1849 zusammen mit \"Weinberg\" / \"Vinohrad\" die Gemeinde \"Frainspitz-Weinberg\" im Gerichtsbezirk Mährisch Kromau. Ab 1869 gehörte das Dorf zum Bezirk Mährisch Kromau. Frainspitz war bis zum Jahr 1880 bekannt für seine Kamillenernte. So wurde die \"Frainspitzer Kamille\" in Wien und in Budapest verkauft. Im Jahre 1889 wurde eine Freiwillige Feuerwehr im Ort gegründet. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden \"Frainspice\" und \"Frainšpice\", seit der Jahrhundertwende \"Branišovice\" als tschechische Ortsnamen verwendet. Der größte Teil der Frainspitzer lebte von der Landwirtschaft, wobei der sonst so wichtige Weinbau in Südmähren keine Rolle spielte. Neben dem üblichen Kleingewerbe gab es noch eine Raiffeisenkassa in Frainspitz. Im Jahre 1901 wurde die Gemeinde dem Gerichtsbezirk Pohrlitz und dem Bezirk Nikolsburg zugeordnet. Mit dem Tode von Rudolf von Liechtenstein erlosch 1908 die Karlische Linie des Hauses Liechtenstein; Erbe des Großgrundbesitzes wurden die Grafen Kinsky. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Saint-Germain, 1919, wurde der Ort, der im Jahre 1910 zu 93 % von Deutschsüdmährern bewohnt war, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Durch die Neubesetzung von Beamtenposten und Siedler kam es in der Zwischenkriegszeit zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Nationalität. Die Elektrifizierung des Ortes erfolgte im Jahre 1924. In Frainspitz war eine Haltestation der Buslinie Znaim – Brünn. Nach dem Münchner Abkommen, wurde der Ort 1938, dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Kreis Nikolsburg im Reichsgau Niederdonau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 54 Opfer unter den Frainspitzern forderte, kam am 8. Mai 1945 die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Vor den einsetzenden Nachkriegsexzessen durch militante Tschechen flohen viele Deutschsüdmährer oder wurden über die Grenze nach Österreich getrieben. Dabei kam es zu zwei Ziviltoten. Zwischen dem März und Oktober 1946 wurden 226 Ortsbewohner über Nikolsburg nach Deutschland zwangsausgesiedelt. Zwei Personen verblieben im Ort. Das Vermögen der deutschen Ortsbewohner wurde durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholische Kirche in der kommunistischen Ära enteignet. Im Jahre 1948 wurde Branišovice dem Okres Moravský Krumlov zugeordnet. Im Zuge der Gebietsreform und der Aufhebung des Okres Moravský Krumlov kam die Gemeinde am 1. Juli 1960 zum Okres Znojmo, zugleich verlor Vinohrádky den Status eines Ortsteils. Seit 2001 führt die Gemeinde ein Wappen und Banner. Zum 1. Januar 2007 wechselte die Gemeinde in den Okres Brno-venkov.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen und Siegel.", "content": "Das älteste bekannte Siegel zeigte innerhalb der Umschrift \"Sigil.Pagi.Frainspitz.1675\" einen Schild. Darin stand, auf einen moorigem Grund, ein Wasservogel zwischen zwei Trauben. Das Siegel blieb bis 1848 Großteils gleich. Später wurde nur noch ein bildloser Gemeindestempel verwendet. Der Ortsteil Weinberg führte ebenfalls ein Siegel. Es zeigte in einem Blätterkranz ein Weinmesser neben einer Weintraube.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Branišovice besteht aus den Ortslagen Branišovice (\"Frainspitz\") und Vinohrádky (\"Weinberg\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Branišovice (deutsch \"Frainspitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 20 km nördlich der tschechisch-österreichischen Grenze bei Laa an der Thaya und gehört zum okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Branišovice (německy \"Frainspitz\", případně \"Frainspitz-Weinberg\") jsou obec v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Nacházejí se v Dyjsko-svrateckém úvalu asi 7 kilometrů jihozápadně od Pohořelic. Žije zde obyvatel. Sousedními obcemi jsou Vlasatice, Pohořelice, Šumice v okrese Brno-venkov a Olbramovice a Trnové Pole v okrese Znojmo. Součástí Branišovic je také původně samostatná vesnice Vinohrádky, k jejich sloučení došlo roku 1848. Jedná se o vinařskou obec ve Znojemské vinařské podoblasti (viniční trať Vinohrady).", "id": 2139647} {"src_title": "Sauna", "tgt_title": "Sauna", "src_document": [{"title": "Grundlegende Informationen.", "content": "Der Saunaraum, der innen meistens mit Holz ausgekleidet ist, wird mit einem Saunaofen auf eine Temperatur zwischen 80 °C und 100 °C, seltener auch bis zu 130 °C erhitzt. Statt Holz- und Ölöfen werden heutzutage meist elektrische Öfen verbaut, weil diese einfacher und problemloser im Betrieb sind. Die Sitzbänke sind in zwei bis drei Stufen in einer Höhe von 0,5 m bis 1,5 m angeordnet, wobei die Temperatur nach oben hin deutlich zunimmt. Wichtig in einer Sauna ist die Luftzirkulation, es wird also kontinuierlich Frischluft zugeführt, die vom Ofen sofort aufgeheizt wird, sodass die Temperatur im Raum konstant bleibt. Der", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauweisen.", "content": "Neben häufig verwendeten Saunen zum Einbau im Innenbereich und", "section_level": 2}, {"title": "Wärmequellen.", "content": "Folgende Wärmequellen kommen", "section_level": 2}, {"title": "Saunasteine.", "content": "Als Aufgusssteine für den Saunaofen werden üblicherweise witterungsbeständige Gesteine", "section_level": 2}, {"title": "Saunakultur.", "content": "Der Besuch einer Sauna wird \"saunieren\" oder \"saunen\" genannt. Er dient der körperlichen Erbauung, der Gesundheit, der Körperreinigung und der Verbesserung des Wohlbefindens. Saunabaden bzw. der Saunabesuch kann auch ein gesellschaftliches Ereignis sein; man trifft sich in der Sauna. Damit kann das heutige Saunabaden zum allgemeinen Wohlfühlen beitragen. Bezüglich Geschlechtertrennung und Bekleidung in der Sauna existieren erhebliche nationale Unterschiede (siehe Sauna in anderen Ländern). Im deutschsprachigen Raum, in Skandinavien, den baltischen Ländern, den Benelux-Staaten, Norditalien, Slowenien, Kroatien und Russland werden Saunen in der Regel nackt betreten; Ausnahme sind die sogenannten Textilsaunen. In vielen anderen Ländern, vor allem im romanischen Sprachraum, ist nackt saunieren unüblich oder sogar verboten. In den meisten Ländern herrscht Geschlechtertrennung, insbesondere dort, wo nackt sauniert wird. Im deutschsprachigen Raum ist dagegen die Mehrheit der öffentlichen Saunen gemischtgeschlechtlich, teilweise existieren für Frauen, seltener für Männer, separate Zonen oder Tage. In Fällen,", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Wirkungen.", "content": "Das Saunieren soll vor allem der Abhärtung gegen Erkältungskrankheiten dienen und kann auch bei einigen Erkrankungen als therapeutische Anwendung genutzt werden, beispielsweise bei Störungen des vegetativen Nervensystems. Auch bei Arthrose oder chronischen Rückenschmerzen können Symptomlinderungen auftreten. Die Erhöhung der Körpertemperatur auf bis zu 39 °C während der Schwitzphase \"(künstliches Fieber)\" bewirkt innerhalb des Körpers dasselbe, was auch ein echtes Fieber bewirkt, nämlich einen Anstieg der Hitzeschockproteine und auch erhöhte Aktivität von Immunzellen wie neutrophilen Granulozyten, Makrophagen und Lymphozyten, die für die Infektabwehr wichtig sind. Die Abfolge von Hitze mit dem anschließenden Kaltbad entspannt die Muskulatur und hat neben einigen physiologischen Effekten wie einer kurzfristigen starken Steigerung des Blutdrucks, Anregung des Kreislaufs, des Stoffwechsels, des Immunsystems und der Atmung vor allem auch eine wohltuende Auswirkung auf das subjektive Wohlbefinden. Saunabaden dient auch der Hautpflege und verlangsamt die Hautalterung; unmittelbar nach dem Betreten des Saunaraumes reagiert die Haut, die Blutgefäße weiten sich, die Durchblutung nimmt zu, und die Oberflächentemperatur steigt nach etwa 15-minütigem Aufenthalt auf 40–42 °C an; in der Abkühlphase verengen sich die Blutgefäße dann wieder durch Kaltwasseranwendungen \"(Gefäßtraining)\". Das Schwitzen sowie die wiederholten Wasseranwendungen bewirken außerdem eine sehr gründliche, aber schonende Körperreinigung; die oberste Hornschicht der Haut quillt auf, verhornte Hautzellen lockern sich und können leicht abgespült werden. Bei sehr trockener Haut wird die Struktur durch Aktivierung der Schweißdrüsen und Wassereinlagerungen in die Hornschicht verbessert. Menschen mit Entzündungen, mit akuten Infektionskrankheiten, mit Herz-Kreislauf-Krankheiten, mit Venenthrombosen oder Krampfaderleiden wird im Allgemeinen vom Besuch einer Sauna, eines Hamam, einer Banja oder eines Dampfbades abgeraten. Gegebenenfalls sollten ältere Menschen ihren Hausarzt befragen. Saunieren während der Schwangerschaft ist möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Saunieren von Sportlern.", "content": "Bei Sportlern sind die oben beschriebenen Auswirkungen ausgeprägter als bei Nicht-Sportlern. Die Frage", "section_level": 2}, {"title": "Saunavarianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Dampfbad.", "content": "(auch \"Nebelbad\") ist eine Variante der Sauna mit niedrigerer Temperatur und höherer Luftfeuchtigkeit. Einige Betreiber", "section_level": 2}, {"title": "Feuchtes Warmluftbad.", "content": "Im \"feuchten Warmluftbad\", auch \"Biosauna\" genannt, herrschen niedrigere Temperaturen als in der klassischen (finnischen) Sauna, in der Regel etwa 45–60 °C bei einer Luftfeuchtigkeit von", "section_level": 2}, {"title": "Textilsauna.", "content": "Der Begriff Textilsauna bezieht sich auf die Kleiderordnung in der Sauna und sagt zunächst nichts über die Art der Sauna selbst aus. In Textilsaunen wird Badekleidung getragen. Textilsaunen sind bevorzugt in Schwimmbädern anzutreffen, oft handelt es sich um Dampfsaunen. Textilsaunen haben den Vorteil, dass sie sich ohne zusätzliche Umkleideräume", "section_level": 2}, {"title": "Ablauf eines Sauna-Besuchs.", "content": "Die Verhaltensweisen in einer Sauna können sich von Land zu Land stark unterscheiden. Auch die Frage, ob das Saunieren in einer öffentlichen oder in einer privaten Sauna stattfindet, spielt eine Rolle. Während beispielsweise die Körperreinigung in einer finnischen Privatsauna im Saunaraum selbst erfolgen kann, wird dieser Vorgang in einer öffentlichen Sauna aus hygienischen Gründen unter die Dusche verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Bräuche in der öffentlichen Sauna im deutschsprachigen Raum.", "content": "Der Besuch eines Saunabades beginnt mit dem Duschen und gründlichen Abtrocknen; vor dem ersten Saunagang sollte die Hautoberfläche wieder trocken sein, da sonst das Schwitzen verzögert wird. Die Saunierenden sitzen bzw. liegen in der Saunakabine weitgehend oder vollständig unbekleidet. Um Verunreinigungen zu verhindern, legt man ein Handtuch unter den Körper, das den Schweiß auffängt. Im Heimatland der Sauna, Finnland, werden auch oft Leinentücher, Einmalunterlagen oder oft gar keine Unterlagen verwendet, da halbwarme feuchte Handtücher oft als unhygienisch empfunden werden. Zum Schutz des Kopfes vor Überhitzung werden vereinzelt Hüte, meist aus Filz, getragen (auch \"Saunahut\" genannt). In der Aufguss-Sauna herrscht eine relativ niedrige Luftfeuchtigkeit, so bei 100 °C an der Decke nur etwa 2–5 % relative Feuchte. Dem Aufgusswasser werden häufig ätherische Öle beigefügt. Im deutschsprachigen Raum wird der Wasserdampf oft mit einem so genannten Wacheltuch verteilt. In Finnland ist dieser Brauch unbekannt; so erreicht man dort eher eine Schichtung der Luft, so dass die Luft auf den unteren Bänken", "section_level": 2}, {"title": "Sauna in Finnland.", "content": "Die Sauna ist ein elementarer Bestandteil der finnischen Kultur. Die in fast jedem Haus (auch Miets- und Ferienhäusern) vorhandene Privatsauna dient der Entspannung und Körperreinigung. In der traditionellen Form ersetzt die Sauna das Badezimmer, d. h. die komplette Körperreinigung findet dort statt, in modernen Wohnhäusern werden teilweise Badezimmer und Sauna zusammengelegt. Wenn in früherer Zeit ein neues Haus angelegt wurde, wurde zuerst das Saunagebäude errichtet. Die Sauna war der einzige Raum, in dem es heißes Wasser gab, außerdem der sauberste und sterilste, weshalb dort auch die Kinder geboren wurden. Babys werden schon frühzeitig mit in die Sauna genommen, was in Maßen ausgeübt medizinisch unbedenklich ist. In freistehenden Wohnhäusern ist die Sauna manchmal im Keller untergebracht, in älteren Häusern in einem gesonderten Gebäude, das meist auch einen Ruheraum, einen Schuppen und eventuell eine Außentoilette beinhaltet. In", "section_level": 2}, {"title": "Sauna im russischen Raum.", "content": "Große Bedeutung hat in Russland die dortige Variante der Sauna, die \"Banja\". Auch dort ist es bei Geschäftsleuten und Politikern beliebt, sich hier zu beraten und Entscheidungen zu", "section_level": 2}, {"title": "Sauna in anderen Ländern.", "content": "In vielen Ländern außerhalb Skandinaviens und des deutschsprachigen Raums ist textilfreies Saunieren insbesondere in gemischten Saunen nicht gestattet, was häufig Verwirrungen beim Besuch einer Sauna im Ausland verursacht. Saunen mit zwingend textilfreiem Besuch finden sich in Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Russland, Dänemark, Schweden und Norwegen (die beiden letzteren meist geschlechtergetrennt), Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, dem nordöstlichen Italien (Friaul und Südtirol), Slowenien und Kroatien. Dabei gibt es jedoch häufig in gemischt betriebenen Saunen festgelegte Zeiten (meist ein halber Tag pro Woche), die alleine den Frauen vorbehalten sind. Im Vereinigten Königreich, Frankreich und den südeuropäischen Ländern wird beim Saunagang oft Badekleidung getragen. Gemischte Saunen sind selten, in den üblichen getrenntgeschlechtlichen Einrichtungen wird zunehmend textilfreies Saunieren toleriert. In Spanien sind Saunen noch wenig verbreitet. Es wird strikte Geschlechtertrennung praktiziert, man betritt die Sauna nicht nackt, sondern in Badebekleidung. Die Temperatur in der Sauna ist viel niedriger, als", "section_level": 2}, {"title": "Sauna-Verhaltensregeln.", "content": "In öffentlichen Saunen", "section_level": 1}, {"title": "Der Aufguss.", "content": "Der Aufguss ist das Begießen der heißen Steine des Ofens mit kaltem oder heißem Wasser in der Sauna.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgang.", "content": "Das Wasser verdampft auf den bis zu 500 °C heißen Steinen zu Wasserdampf und erhöht so kurzzeitig die Luftfeuchtigkeit und die Lufttemperatur in der Sauna. Ein Platzen der Steine wird durch Verwendung von porenreichem Lavagestein verhindert, auch erhitztes Wasser trägt dazu bei. Der Dampfstoß, auch „Gluthauch“ oder nach dem finnischen Wort \"Löyly\" genannt, steigt durch den Auftrieb (geringere Dichte der heißen Luft) zunächst nach oben an die Decke des Saunaraums und erwärmt durch Wärmekonvektion den Saunaraum. Durch Verwirbeln der Luft mit einem (nicht als Sitztuch verwendeten) Handtuch kann er gleichmäßig im Saunaraum verteilt werden. Das Anwedeln bewirkt zudem, dass sich die auf der Oberfläche der Haut befindende Luftschicht, die als Wärmedämmschicht wirkt, mit warmer Luft verwirbelt und sich dadurch der Körper weiter erhitzt. Der Aufguss verstärkt so das Hitzeerleben der Sauna. Befindet sich ein", "section_level": 2}, {"title": "Aufgusszeremonie.", "content": "Allgemein wird der Aufguss meistens als der Höhepunkt des Saunabadens angesehen. Da ihm eine „zentrale“ Rolle beim Saunabad zukommt, hat er sich zu einer mehr oder weniger ausgefeilten Zeremonie entwickelt. Die Aufgusszeremonie wird in unterschiedlichen Ländern jedoch sehr unterschiedlich zelebriert. Im Folgenden wird die heute (2009) im deutschsprachigen Raum vorherrschende Form des Aufgusses beschrieben. Für den Aufguss wird ein hölzerner Aufgusskübel mit etwa fünf Litern frischem Wasser gefüllt und wenige Tropfen eines Aufgusskonzentrats nach Wahl zugegeben. „Klassische“ Düfte sind Nadelhölzer wie Fichte, Eukalyptus, Latschenkiefer, Zitrusdüfte, Menthol oder Minze. Ätherische Öle wirken entweder anregend oder beruhigend auf", "section_level": 2}, {"title": "Besondere Aufgussarten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aromatisierter Aufguss.", "content": "In Mitteleuropa ist es verbreitet, dem Aufgusswasser einige Tropfen ätherische Öle, im Fachhandel \"Aufgusskonzentrate\" oder \"Saunadüfte\" genannt, zuzugeben. Nach dem Aufguss entfalten sich die Aromastoffe dann als wohlriechender Duft, zum Schwitzen kommt ein Dufterlebnis hinzu. Die Substanzen werden inhaliert aber auch durch die Haut aufgenommen. Im Handel erhältliche", "section_level": 3}, {"title": "Eis- und Schnee-Aufguss.", "content": "Das Aufgusswasser wird mit Eiswürfeln oder zerstoßenem Eis gemischt. Das Eis schmilzt und verdampft gleichmäßig, ohne teilweise ungenutzt durch die Steine hindurch zu rinnen. Dadurch wird ein stärkerer Effekt erzielt, der so nur durch", "section_level": 3}, {"title": "Erlebnis-Aufguss.", "content": "Beim Erlebnis-Aufguss steht der Spaß im Vordergrund, weshalb auch während des Aufgusses geredet werden darf. Häufig werden Witze erzählt oder", "section_level": 3}, {"title": "Gießkanne.", "content": "Mit einer Gießkanne samt Gießbrause wird das Wasser besonders gleichmäßig über die Steine verteilt.", "section_level": 3}, {"title": "Honig-Aufguss.", "content": "Beim Honig-Aufguss reiben die Saunabadenden nach dem Vorschwitzen oder dem ersten Aufguss den ganzen Körper mit Honig ein. Der Honig wird durch die Wärme sehr", "section_level": 3}, {"title": "Salz-Aufguss.", "content": "Hierzu verlassen die Gäste die Saunakabine nach dem Vorschwitzen mit zwei oder drei Aufgüssen vorübergehend, um den Körper an einem leicht zu reinigenden Platz in der Nähe mit durch ätherische Öle angereichertem Salz einzureiben. Dazu wird entweder grobkörniges Mineralsalz oder gewöhnliches Kochsalz verwendet (wobei das Gesicht, der Genitalbereich und offene Wunden ausgespart werden sollten). Nach dem \"Einsalzen\" setzt man sich wieder in die Sauna, und es folgen weitere zwei bis drei Aufgüsse.", "section_level": 3}, {"title": "Frucht-Aufguss.", "content": "Hier wird während des Aufgusses in kleine Stücke geschnittenes, in einigen Saunen sogar gefrorenes Obst", "section_level": 3}, {"title": "Bier-Aufguss.", "content": "Hier wird in den Aufgusseimer (fi. Kiulu) eine kleine Menge Bier (ca. ein halber Deziliter) mit Wasser gemischt. Dieses Gemisch wird gleichmäßig über die Steine verteilt. Die Sauna wird sofort mit einem angenehmen Aroma", "section_level": 3}, {"title": "Wenik-Aufguss (Birken-Aufguss).", "content": "In der finnischen Sauna und im russischen Banja sind ätherische Ölzusätze kaum üblich. Hier wird entweder nur mit Wasser aufgegossen oder mit dem Birkenwasser, in dem zuvor die Birkenbüschel (in Finnland \"Vihta\" oder \"Vasta\", in Russland \"Wenik\" genannt), die zum Abschlagen der Haut („Quästen“) gebraucht werden, eingeweicht wurden. Es gibt hier auch in öffentlichen Saunen/Banjas selten Saunameister, sondern es ist üblich, dass die Saunabadenden den Aufguss selbst durchführen. Einen Saunabesuch ohne Aufguss gibt es hier kaum, und meist wird auch sehr viel Aufgusswasser verwendet. Während des Wenik-Aufgusses schlagen sich die Saunabadenden den Körper selbst oder gegenseitig mit den Weniks ab, was angenehm erfrischend wirkt und die Blutzirkulation anregt. Außerdem wird die an der Hautoberfläche stehende Luftschicht verwirbelt und dadurch die Schweißproduktion gesteigert. In Mitteleuropa wird dem Aufgusswasser bei Wenik-Aufgüssen zum Teil Birkenaroma zugesetzt, um den Birkenduft noch zu verstärken.", "section_level": 3}, {"title": "Zersetzungsprodukte.", "content": "Die Oberflächentemperatur der Steine, die mittels Aufguss begossen werden, liegt in der Regel zwischen 100 °C und 250 °C. Tiefer liegende Steine können", "section_level": 2}, {"title": "Sauna-Meisterschaften.", "content": "Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Arten von Sauna-Meisterschaften: Einerseits Meisterschaften im Saunieren, andererseits Meisterschaften für Sauna-Aufgüsse. Zwischen 1999 und 2010 wurden im finnischen Heinola jährlich Sauna-Weltmeisterschaften ausgetragen. Nachdem 2010 ein russischer Finalteilnehmer in der Sauna zusammenbrach und starb, verzichteten die Veranstalter auf weitere Austragungen. In Deutschland wird seit 2005 jährlich eine „Offene Deutsche Meisterschaft“ ausgetragen. Die Weltmeisterschaft für", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Saunen für den Heimbereich kann man in Baumärkten, Versandhäusern, im Internet oder in Läden kaufen, die Bäder verkaufen und/oder installieren. Erforderlich ist meist ein Dreiphasenwechselstromanschluss, wie man ihn auch für einen Elektroherd braucht. Dieser wird vom Sicherungskasten zum Aufstellungsort der Sauna verlegt. Ein Saunaofen hat oft eine Leistung von 10 kW. Eine Sauna hat üblicherweise nach 20–30 Minuten Aufheizzeit etwa 70–80 °C. Im Jahr 2000 gründeten der deutsche Bundesfachverband Schwimmbadtechnik e. V. (BFST) und der Bundesverband Schwimmbad-, Sauna- und Wassertechnik e. V. (BSSW) den Bundesverband Schwimmbad & Wellness e. V. (bsw). Daneben gibt es auch noch den Bundesfachverband Saunabau, Infrarot- und Dampfbad e. V. Die zweijährlich in Köln stattfindende Messe „Aquanale“ präsentiert sich als europäische und internationale Leitmesse der Branche. In Deutschland gibt es (Stand 2005) 2.400 öffentliche Saunas, wovon etwas mehr als 500 privat geführt sind. Laut dem deutschen Saunabund sind diese mit etwa 5.100 Saunaanlagen bei Hotels und Pensionen und etwa 3.800 Saunas bei Sportstätten und in Fitnessstudios zu ergänzen. Die Zahl der insgesamt für die deutsche Bevölkerung zur Verfügung stehenden öffentlichen Saunaanlagen kann also mit etwa 10.000 angegeben werden, nach Angaben des Deutschen Sauna-Bundes handelt es sich damit weltweit um die höchste Zahl. Saunatüren unterliegen besonderen technischen Anforderungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Sauna (Plural \"Saunen\"/\"Saunas\"; ; auch Schwitzstube oder \"finnisches Bad\" genannt) ist ein Raum, der mithilfe eines Saunaofens auf 80 bis 105 Grad Celsius erhitzt wird. Das Schwitzbad in der Sauna fördert die Gesundheit und dient der Entspannung. Häufig sind öffentliche Saunas an ein öffentliches Schwimmbad oder ein Fitnessstudio angeschlossen und können mit anderen Einrichtungen wie Dampfbädern oder einem Warmluftbad kombiniert sein.", "tgt_summary": "Sauna je původní finské slovo označující malé stavení nebo místnost, která se po vytopení používá jako ohřívárna při saunování. Vnitřek sauny je velmi dobře izolovaný od okolí a vykládaný dřevem, které působí dobře na psychiku člověka. V sauně jsou saunová kamna (), která obvykle vyhřejí místnost na teplotu od 60 do 120 °C, ale lze nalézt sauny i o teplotě 130 až 140 °C. Ve finské sauně jsou na kamnech kameny, na které se čas od času nalévá voda, aby vzniklá pára na chvíli zvýšila vlhkost vzduchu. Vlhkost vzduchu v sauně je obvykle relativně malá, několik desítek procent. ", "id": 2159755} {"src_title": "ŠKO-Energo Aréna", "tgt_title": "Zimní stadion Mladá Boleslav", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1956 wurde in Mladá Boleslav ein Kunsteisstadion erbaut, das eine Zuschauerkapazität von 10.372 Zuschauern bot und am 26. November 1956 eröffnet wurde. 1959 fanden Spiele der Platzierungsrunde um die Plätze 7–12 der Eishockey-Weltmeisterschaft im Eisstadion von Mladá Boleslav statt. In den 1970er Jahren erfuhr das Freiluftstadion seinen ersten Umbau, als eine Sitzplatztribüne für 1.010 Zuschauer errichtet wurde. 1980 wurde mit den Bauarbeiten zur Überdachung des Stadions begonnen, die am 2. Oktober des gleichen Jahres abgeschlossen wurden. Gleichzeitig wurde die Sitzplatzkapazität auf 2.372 erhöht. Die Gesamtkapazität sank dabei auf 7.500 Zuschauer. In den 1990er Jahren erfolgte eine Modernisierung der Inneneinrichtung und Kühltechnik. 2006 erfolgte ein weiterer Umbau, als weitere Steh- in Sitzplätze umgewandelt wurden. Seither stehen insgesamt 3.700 Sitz- und 500 Stehplätze zur Verfügung. Zwischen 2006 und 2008 hieß das Eisstadion \"Zlatopramen Arena\" nach einem der Hauptsponsoren des Vereins, der Brauerei Zlatopramen, die zu Heineken gehört. Ab 2008 heißt das Stadion Metrostav Aréna, nach dem Bauunternehmen Metrostav. Seit der Spielzeit 2010/11 der tschechischen Extraliga heißt das Halle \"ŠKO-Energo Aréna\" nach dem Energieversorger für die Stadt Mladá Boleslav und für die Fahrzeugfabrik von Škoda Auto. Im Sommer 2009 wurden weitere mobile Tribünen für etwa 500 Zuschauer installiert. Neben der klimatisierte Haupthalle mit einer Standard-Eisfläche von 60 × 30 Meter gibt es eine kleine Nebenhalle mit einer Eisfläche von 56 × 26 Meter. Sie wird hauptsächlich zu Trainingszwecken und öffentliches Eislaufen genutzt. Die Arena verfügt über ein Fitnessstudio und einen beleuchteten Parkplatz für 400 PKWs und vier Busse. Das Restaurant ist mit 80 Plätzen ausgestattet und bietet über WLAN Internetanschluss, drei große Bildschirme und Blick auf die Haupteisfläche. Das Restaurant kann auch für Feiern und Veranstaltungen gemietet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ŠKO-Energo Aréna ist eine Eissporthalle in der tschechischen Stadt Mladá Boleslav in Mittelböhmen. Sie bietet Platz für 4.200 Zuschauer. Der Hauptnutzer des Gebäudekomplexes ist der Eishockeyclub BK Mladá Boleslav, der alle Heimspiele der Nachwuchs- und Profimannschaften hier austrägt.", "tgt_summary": "Zimní stadion města Mladá Boleslav (sponzorským názvem ŠKO-ENERGO Aréna, dříve Zlatopramen Arena a Metrostav Arena) je komplex dvou sportovních hal v mladoboleslavské ulici Na Vinici. Hokejový klub BK Mladá Boleslav zde pořádá své domácí extraligové zápasy. Stadion byl otevřen v listopadu 1956, od roku 1973 má zastřešenou hrací plochu a v následujících dekádách prošel dalšími přestavbami. V roce 1959 hostil část programu mistrovství světa v ledním hokeji. ", "id": 1889792} {"src_title": "Kroatische Banschaft", "tgt_title": "Chorvatská bánovina", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den Kroaten wurde durch Gesetzesverordnung eine eigene Verwaltungseinheit zugestanden, womit die Idee des Ausgleiches in Jugoslawien erfolgreich in die Wirklichkeit umgesetzt werden sollte. Dieser beinhaltete unter anderem, die Banschaft Kroatien mit weitgehenden Selbstbestimmungsrechten sowie innerpolitischen und wirtschaftlichen Kompetenzen auszustatten. Jugoslawien bestand nun aus sieben jugoslawischen und einer kroatischen Banschaft. Im Jahr 1941 kapitulierte die königlich-jugoslawische Armee nach der Invasion deutscher, italienischer und ungarischer Truppen und das Königreich Jugoslawien wurde zerschlagen. Damit endete auch die Banschaft Kroatien, auf deren Gebiet am 10. April der Unabhängige Staat Kroatien als Vasallenstaat der Achsenmächte, gegründet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Fläche der Banschaft Kroatien betrug 66.393 km2 und umfasste die bis dahin existierende sowie die folgenden Bezirke (\"kotari\") anderer Banschaften: Die Hauptstadt der Banschaft Kroatien war Zagreb.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Banschaft Kroatien hatte 4.403.199 Einwohner, davon: Außerhalb der Banschaft Kroatien verblieben 421.198 Kroaten in den jugoslawischen Gebieten Bosnien und Herzegowina (205.987), Vojvodina (121.741), Syrmien (31.227), Bucht von Kotor (14.172), Slowenien (19.354), Serbien und Montenegro (28.717) sowie dem damals noch zu Italien gehörenden Istrien und Rijeka.", "section_level": 1}, {"title": "Städte.", "content": "Die Städte der Kroatischen Banschaft mit den meisten Einwohnern waren Zagreb (185.581), Split (43.711), Osijek (40.337), Šibenik (37.271), Karlovac (21.210), Mostar (20.295), Dubrovnik (16.147), Sušak (16.111), Varaždin (14.612), Brod (13.776), Vinkovci (13.267), Sisak (10.915), Vukovar (10.862), Virovitica (10.652), Bjelovar (10.252) und Koprivnica (9.472).", "section_level": 1}, {"title": "Symbole.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Flagge.", "content": "Vor der Gründung der Banschaft Kroatien war die Verwendung der kroatischen rot-weiß-blauen Trikolore verboten. Nach Gründung wurde durch die Banschaft Kroatien keine offizielle Flagge festgelegt. Von privater und staatlicher Seite wurde jedoch die Verwendung einer horizontal geteilten rot-weiß-blaue Flagge mit mittig im weißen Streifen liegenden Wappen Kroatiens (beginnend mit einem ersten roten Feld) zum Gewohnheitsrecht. Häufig wurde diese Fahne auch ohne Wappen verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Im Gegensatz zur Flagge wurden die Wappen der Banschaft Kroatien, mit Erlass des banschaftlichen Kabinetts vom 10. September 1940, offiziell festgelegt. Der Erlass schrieb allen staatlichen Stellen der Banschaft Kroatien die praktische Verwendung eines großen und kleinen Wappens vor und war mit den Zeichnungen der beiden Wappen versehen. Ziel des Erlasses war die Vereinheitlichung, nachdem in den ersten Monaten der Banschaft in der Verwaltung verschiedene Versionen Verwendung fanden. Das große Wappen der Banschaft Kroatien zeigte den serbischen bzw. königlich-jugoslawischen doppelköpfigen Adler mit roten Schnäbeln, Zungen und Fängen. Gekrönt mit der jugoslawischen Königskrone und belegt mit einem golden umrandeten Herzschild mit dem Wappen Kroatiens (beginnend mit einem ersten roten Feld). Verwendung fand es auf den ovalen weißen Bezeichnungsschilder an Eingängen von Gebäuden mit öffentlichen Stellen (z. B. Ministerien, Notare). Das kleine Wappen der Banschaft Kroatien zeigte das golden umrandete Herzschild des großen Wappens, gekrönt mit der jugoslawischen Königskrone. Verwendung fand es z. B. für offizielle Siegel, Stempel und Briefmarken.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gesamtstaatliche Ordnung.", "content": "Durch die Schaffung der Banschaft Kroatien kam es nicht zur Bildung einer Föderation, wie dies teilweise von kroatischer Seite gefordert wurde. Dieser Vorgang hatte weder einen Staatsumbau noch eine Verfassungsänderung zur Folge, sondern stellte eine endgültige Regelung für später in Aussicht. Vielmehr delegierte der Zentralstaat (Königreich Jugoslawien) Kompetenzen und Zuständigkeiten an einen Teilstaat (Banschaft Kroatien).", "section_level": 2}, {"title": "Gesamtstaatliches Parlament.", "content": "Die Bindung an den Gesamtstaat wurde durch den Eintritt Vladko Mačeks als stellvertretender Ministerpräsident in das königlich-jugoslawische Kabinett betont. Weiterhin traten die Kroaten Juraj Šutej als Finanzminister, Ivan Andres als Handelsminister sowie Josip Torbar als Postminister dem gesamtstaatlichen Kabinett bei. Auf diese Weise sollte „die Teilnahme und Mitarbeit der Kroaten im Leben des Staates [Königreich Jugoslawien] und damit die öffentlichen Interessen“ sichergestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstverwaltung.", "content": "Die Banschaft Kroatien erhielt innerhalb ihrer Grenzen die Zuständigkeit für Landwirtschaft, Handel und Industrie, Forst- und Bergbauverwaltung, öffentliche Bauten, Sozialpolitik, öffentliche Gesundheitspflege, körperliche Ertüchtigung, Justiz, Unterricht, innere Verwaltung und finanzielle Selbstständigkeit. Der jugoslawischen Zentralregierung blieben die Zuständigkeiten für Militär, Verkehr, internationaler Handel und Außenpolitik.", "section_level": 2}, {"title": "Kultur.", "content": "Mit staatlicher Unterstützung durch die Banschaft Kroatien konnte die erste Kroatische Enzyklopädie verwirklicht werden. Der erste Band dieses kulturell sehr bedeutenden Projektes erschien noch im Februar 1941.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Die Bildung der Banschaft Kroatien bedeutete für das Königreich Jugoslawien eine Abkehr vom bis dahin herrschenden staatlichen Zentralismus und eine Änderung der bisherigen Staatsordnung. Im Gegensatz zu den bestehenden und verbleibenden Banschaften wurde die Banschaft Kroatien nach dem ethnischen Prinzip gebildet, d. h. die mehrheitlich von Kroaten bewohnten Gebiete wurden in einer Banschaft vereinigt. Damit endete de facto auch die Ideologie der nationalen und staatlichen Einheit im Königreich Jugoslawien und es wurde ein Grundstein für eine zukünftige föderale Staatsordnung gelegt. Der serbisch-kroatische Ausgleich hatte aber für beide Vertragsparteien nicht die gewünschte Wirkung. Vielen Kroaten ging die Autonomie nicht weit genug; insbesondere warfen sie Vladko Maček vor, dass er mit der Preisgabe Bosniens, das zum größten Teil nicht zur kroatischen Banschaft gehörte, die nationale Sache Kroatiens verraten habe. Auch die zentralistischen Serben warfen der Regierung Verrat ihrer nationalen Interessen vor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die teilautonome Banschaft Kroatien () im Königreich Jugoslawien entstand am 26. August 1939 mit dem serbisch-kroatischen Ausgleich durch das \"Sporazum Cvetković-Maček\". Ziel war die Entschärfung des kroatisch-serbischen Konfliktes und damit die politische Stabilisierung des Königreichs Jugoslawien herbeizuführen. ", "tgt_summary": "Chorvatská bánovina ( \"Banovina Hrvatska\") byla správní jednotka v rámci Jugoslávie, která existovala v letech 1939–1941. Měla rozlohu 65 456 km2 a podle odhadu z roku 1939 v ní žilo 4 400 000 obyvatel. Hlavním městem byl Záhřeb, nejvyšším představitelem byl bán Ivan Šubašić, příslušník Chorvatské selské strany. ", "id": 1873949} {"src_title": "Luftangriff bei Kundus", "tgt_title": "Letecký úder u Kundúzu", "src_document": [{"title": "Allgemeine Lage.", "content": "In den Tagen und Wochen vor dem Luftangriff war die Lage im Raum Kundus extrem angespannt, die ISAF-Truppen im Raum Kundus wurden immer wieder in heftige Gefechte verwickelt. In Feuergefechten fielen 2009 mehrere deutsche Soldaten oder wurden verwundet. Seit längerem gab es Hinweise, dass Fahrzeuge, gefüllt mit Treibstoff, als rollende Bomben gegen das Lager Kundus eingesetzt werden sollten. In den Wochen zuvor hatte es in Kandahar bereits einen solchen Angriff gegeben. Am Vortag des Luftangriffs waren erneut vier", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Am 3. September 2009 um 15:30 Uhr Ortszeit wurden je ein mit Benzin und ein mit Diesel beladener ziviler Tanklaster nach einer Reifenpanne auf einer Fernstraße bei Aliabad etwa acht Kilometer vom Bundeswehr-Camp bei Kundus entfernt durch Taliban entführt. Dabei wurde einer der beiden Fahrer getötet, der andere überlebte Gefangenschaft und Luftangriff. Die Laster entfernten sich zunächst auf der Straße aus der Gegend des deutschen Lagers. Beim Versuch den Fluss Kunduz zu überqueren, etwa 7 Kilometer Luftlinie vom Feldlager des PRT Kundus entfernt, blieben diese in einer Furt manövrierunfähig liegen. Daraufhin forderten die Entführer über Mobiltelefone bei weiteren Taliban aus der Umgebung Unterstützung zur Befreiung der geraubten Fahrzeuge an. Der Gouverneur von Kundus, Mohammad Omer, informierte gegen 19:15 Uhr seinen Polizeichef über die entführten Tanklaster. Kurz darauf gab die afghanische Polizei die Informationen an den Kontaktbeamten der EU-Polizeimission im Bundeswehr-Feldlager Kunduz weiter. Die Nachrichten beinhalteten, dass die Tanklaster aus dem Bereich des PRT Kunduz heraus in den Distrikt Chahar Darah verbracht werden sollten, wozu sie den Kunduz-Fluss hätten überqueren müssen. Nach Meldung von AP und Angaben im Feldjäger-Bericht (s. u.) soll daraufhin das PRT KDZ die entführten Tanker mit Drohnen, über welche die Bundeswehr dort seit einigen Wochen verfügte, bis zum Kunduz-Fluss verfolgt und „67 Taliban-Kämpfer gezählt“ haben. Inzwischen forderten andere Talibankämpfer in einer Moschee dazu auf, ihnen zu helfen. Aus 16 Dörfern machten sich Bewohner in Fahrzeugen oder zu Fuß auf den Weg zur Sandbank. Der Kommandeur des PRT, Oberst Georg Klein, wurde gegen 20:30 Uhr (nach anderen Quellen erst um 21:12 Uhr) über die Vorgänge informiert. Er ließ die Drohnenüberwachung wegen Arbeitszeitbegrenzung beenden und forderte stattdessen einen US-Bomber vom Typ B-1B an, der, mit Sniper-ATP-Aufklärungsgerät ausgerüstet, zu dieser Zeit durch die Task Force 47 (TF47) der Bundeswehr zur Aufklärung eines Überfalls auf ihre Truppen 60 km vom Bundeswehrlager entfernt eingesetzt war. Wegen falscher Koordinatenangaben fand das Flugzeug die beiden Fahrzeuge erst gegen 00:15 Uhr und übertrug dann seine Aufnahmen live an den Kommandostand der TF47. Dort stand der Nachrichtenoffizier der TF47 über eine Kette weiterer Personen indirekt mit einem", "section_level": 1}, {"title": "Meldungen und Berichte zum Ereignis aus Afghanistan.", "content": "Bis zum 6. November 2009 wurden zehn militärische und zivile Berichte aufgeführt, später wurden aus anderen Quellen weitere teils nicht zur Veröffentlichung bestimmte Daten bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Tagebuch der US-Streitkräfte.", "content": "Am 25. Juli 2010 stellte WikiLeaks das Afghan War Diary, einen Auszug aus einer Sammlung von mehr als 91.000 internen Dokumenten der US-Streitkräfte zum Afghanistan-Einsatz von 2004 bis 2009, ins Netz. Zu dem Luftangriff wird darin zunächst berichtet, dass am 3. September 2009 „Aufständische“ zwei Treibstoff-Tankwagen gestohlen hätten und nun beabsichtigten, sie über den Fluss Kunduz", "section_level": 2}, {"title": "Bericht des Regionalkommandos der Bundeswehr.", "content": "Bereits wenige Stunden nach dem Luftschlag hatte das deutsche Regionalkommando im Camp Marmal in Mazār-i Scharif an das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Geltow bei Potsdam klare Hinweise auf zivile Verletzte gemeldet. Das soll beispielsweise aus Anlage 23 des Feldjägerdienstberichts hervorgehen (s. u.): im Krankenhaus von Kunduz seien sechs Patienten im Alter von zehn bis zwanzig Jahren im Zusammenhang mit dem Luftschlag behandelt worden. Das Regionalkommando meldete ebenfalls unverzüglich unter Berufung auf", "section_level": 2}, {"title": "Bericht des BND an das Bundeskanzleramt.", "content": "Am 4. September 2009 um 8.06 Uhr erhielt die für Nachrichtendienste zuständige Abteilung 6 des Bundeskanzleramts eine E-Mail des Bundesnachrichtendienstes, die unter der Betreffzeile „Menschenmassen sterben bei Explosion in Afghanistan“ unter Bezug auf eine", "section_level": 2}, {"title": "Bericht des Bundeswehr-Stützpunktes an die ISAF.", "content": "Der Bundeswehrstützpunkt Kundus stellte am 4. September gegen 15:30 Uhr die übliche Aufklärungszusammenfassung (Intelligence Summary, INTSUM) in das ISAF-Netz ein. Darin hieß es dieses Mal, es sei möglich, dass die Aufständischen den Treibstoff der Tanklaster an die lokale Bevölkerung verteilt hätten, und: „It cannot be excluded that civilians were among the casualties“. Diese Meldung erreichte auch den Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam, Generalleutnant Rainer Glatz. Er notierte auf dem Ausdruck: „Wenn das so stimmt und durch COMPRT [den Kommandeur des PRT Kunduz Oberst", "section_level": 2}, {"title": "Bericht eines Oberstarztes.", "content": "Ein deutscher Oberstarzt im Regionalkommando in Masar-e Scharif (Camp Marmal) berichtete ebenfalls am Abend des Luftangriffs", "section_level": 2}, {"title": "Voruntersuchungen des ISAF \"Initial Action Teams (IAT)\".", "content": "Am 4. September 2009 um 17.20 Uhr traf im Auftrag des ISAF-Kommandeurs General Stanley A. McChrystal ein ISAF-Voruntersuchungsteam (\"Initial Action Team\", IAT) unter Führung des britischen Air Commodore Paddy Teakle (zuständiger Direktor für Luftoperationen im Hauptquartier der ISAF) und des US-amerikanischen Rear Admiral Gregory J. Smith (Director of Communication, Strategic Communication Directorate International Security Assistance Force and United States Forces Afghanistan) in Begleitung von Journalisten der Washington Post (darunter Rajiv Chandrasekaran) in Kunduz ein. Dort hielt sie der Kommandeur des deutschen Feldlagers davon ab, den Ort des Luftangriffs oder das Krankenhaus von Kunduz aufzusuchen, denn dies sei wegen der Verärgerung der Einwohner zu gefährlich. Später waren die Untersucher allerdings überrascht, dass Einheimische den Luftangriff als gelungen lobten und geltend machten, dabei seien nur Aufständische oder Diebe zu Schaden gekommen. Zunächst wurden die Vorgänge also nur im Feldlager besprochen. Das Ergebnis war aber nach Eindruck der Journalisten besorgniserregend. So hätten die Videoaufnahmen", "section_level": 2}, {"title": "Meldung von Oberst Klein.", "content": "Am 5. September 2009 verfasste Oberst Klein eine zweiseitige Meldung an Generalinspekteur Schneiderhan, dem sie am 6. September 2009 zuging. Darin soll es heißen: „Am 4. September um 01.51 Uhr entschloss ich mich, zwei am Abend des 3. September entführte Tanklastwagen sowie an den Fahrzeugen befindliche INS", "section_level": 2}, {"title": "Bericht des Gouverneurs der Provinz Kundus.", "content": "Der deutsche Verteidigungsminister Jung erhielt zudem einen afghanischen Bericht über die Vorgänge vom 4. September 2009, der unterzeichnet war von Mohammed Omar sowie dem Polizeichef der Provinz Kundus, dem NDS-Chef der Provinz Kunduz, dem Provinzratsvorsitzenden der Provinz Kunduz und dem Kommandeur der 2009 neu aufgestellten 2. Brigade des 209. Korps der Afghanischen Nationalarmee (ANA). Darin hieß es: „Durch die Explosion wurden 56 bewaffnete Personen getötet und 12 Personen verletzt. Die Verletzten hatten Verbrennungen und wurden ins Krankenhaus nach Kunduz gebracht, wo ein Verletzter am 4. September 2009 seinen Verletzungen erlag [...] Nach Gesprächen mit Dorfbewohnern und Augenzeugen wurde bewiesen,", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchungskommission im Auftrag des Präsidenten Afghanistans.", "content": "Auf Anordnung des Präsidenten der Islamischen Republik Afghanistan Hamid Karzai wurde eine weitere Untersuchungskommission eingesetzt. Ihr gehörten Vertreter des Innenministeriums, des Verteidigungsministeriums, des NDS und ein Vertreter des", "section_level": 2}, {"title": "Feldjägerbericht, Untersuchungsbericht zum Close Air Support KUNDUZ.", "content": "Am 14. September 2009 erhielt die Bundeswehr bei Potsdam durch Kurier eine nach Presseberichten etwa 100 Seiten umfassende Sammlung von Berichten und Anlagen, die durch den für Kunduz zuständigen Feldjägerführer Oberstleutnant Brenner zusammengestellt und durch eine CD und DVD ergänzt worden war. Der Inhalt ist bisher nicht offiziell veröffentlicht. Bei WikiLeaks ist allerdings ein Faksimile abrufbar, das auf den ersten 8 Seiten auf formlosem Papier einen „Untersuchungsbericht zum Close Air Support KUNDUZ“ vom 9. September 2009 von „Oberstleutnant Brenner, FjgFhr i.E., 20. Deutsches Einsatzkontingent ISAF, Mazar-e-Sharif“, darstellt und um weitere 32 Seiten ergänzt ist. Diese zeigen teilweise militärische Briefköpfe. Das jüngste Papier ist ein Bericht vom 26. November 2009. Mehrere deutsche Medien veröffentlichten Texte, die mit den WikiLeaks-Dokumenten wortgleich sind. So heißt es in beiden Texten: „Aus den Unterlagen geht nicht hervor, welcher Personenkreis [...] zur nächtlichen Entscheidung des Kdr PRT KDZ beigetragen hat. Der Rechtsberater-StOffz [...] war hierbei nicht eingebunden. [...] Die Klärung der [...] möglichen Versäumnisse hat besondere Bedeutung, da aufgrund der im PRT Kunduz vorhandenen Aufklärungsergebnisse offensichtlich war, dass der Bombenabwurf zu zahlreichen Toten und Verletzten führen wird, ohne dass unmittelbar vor und nach dem Vorfall adäquat gehandelt wurde.“ Aus den von WikiLeaks (im Folgenden zitiert als WL) veröffentlichten", "section_level": 2}, {"title": "COMISAF-Bericht.", "content": "Am 8. September 2009 setzte ISAF-Kommandeur McChrystal nach den Voruntersuchungen des IAT eine ISAF-Untersuchungskommission unter Leitung des kanadischen Generalmajors Charles S. Sullivan ein. Am 29. Oktober 2009 leitete die ISAF den mit Anlagen knapp 600 Seiten langen „COMISAF–Untersuchungsbericht zu dem Luftangriff am 4. September in Afghanistan“ der Bundeswehr zu. Am selben Tag nahm Generalinspekteur Schneiderhan öffentlich zu ihm Stellung: „Das führte nach meiner Bewertung zu der richtigen Lagebeurteilung, dass der Luftangriff zum damaligen Zeitpunkt militärisch angemessen war. Der Bericht zeigt auf, dass die Anzahl der bei dem Luftschlag ums Leben gekommenen und verletzten Personen nicht mehr ermittelbar ist. Der Bericht gibt lediglich verschiedene Quellen wieder, bei denen die Anzahl der Toten und Verwundeten zwischen 17 und 142 variiert. Der NATO-Bericht führt lediglich an, dass lokale Führer vor Ort von möglicherweise 30 bis 40 Toten und verletzten – wie es im Bericht heißt – berichteten. Fragen nach weiteren Details lehnte Schneiderhan unter Hinweis auf den geheimen Status des Berichts ab.“ Bald darauf ergab sich allerdings aus Zitaten mehrerer überregionaler Tageszeitungen und eines Wochenmagazins, dass Schneiderhan", "section_level": 2}, {"title": "Bericht von Amnesty International.", "content": "Am 30. Oktober 2009 wurde vom Asia-Pacific Programme von Amnesty International ein Bericht veröffentlicht. Er stütze sich auf Aussagen von Überlebenden, Dorfältesten, des örtlichen Polizeichefs und von Mitarbeitern der UN und der Afghanistan Independent Human Rights Commission. Im", "section_level": 2}, {"title": "Bericht des Roten Kreuzes.", "content": "Mit Datum vom 5. November 2009 verfasste das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) einen Bericht, der als \"streng vertraulich\" eingestuft sein soll und bisher nicht öffentlich ist. Nach Quellenangaben sollen darin 74 tote Zivilisten namentlich aufgeführt sein. Eine unmittelbare Gefahr sei für die Bundeswehr unwahrscheinlich gewesen;", "section_level": 2}, {"title": "Informationspolitik der Bundesregierung.", "content": "Der damals amtierende deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung dementierte zunächst zivile Opfer ganz. Bis einschließlich 6. September 2009 verbreitete er, es seien „ausschließlich terroristische Taliban“ getroffen worden und der Kommandeur vor Ort habe „klare Hinweise“ gehabt, dass es sich bei den Personen bei den Tanklastern „ausschließlich um Aufständische gehandelt“ habe. Erst als Details durchsickerten, machte Jung geltend, er habe mit zivilen Opfern nur zivile Tote gemeint. Jung betonte bis zum Ende seiner Amtszeit als Verteidigungsminister die unklare Informationslage über zivile Opfer. Den Feldjägerbericht habe er selbst erst am 5. oder 6. Oktober erhalten und ihn dann ohne eigene Kenntnisnahme am 7. Oktober an die NATO-Untersuchungskommission weitergeleitet. Später räumte Jung ein, dass dieser Bericht bereits am 14. September 2009 dem Einsatzführungsstab seines Ministeriums zugeleitet worden war. Auch andere Politiker der damaligen Regierungsparteien einschließlich Bundeskanzlerin Angela Merkel räumten die inzwischen durchgesickerten zivilen Opferzahlen zunächst nur andeutungsweise ein. Bundeskanzlerin Merkel formulierte am 6. September 2009 vorsichtiger als Jung: „Wenn es zivile Opfer gegeben hat, dann werde ich das natürlich zutiefst bedauern“. In einer Regierungserklärung am 8. September 2009 ergänzte sie: „Die lückenlose Aufklärung des Vorfalls vom letzten Freitag und seiner Folgen ist für mich und die ganze Bundesregierung ein Gebot der Selbstverständlichkeit.“ Sie verbitte sich jedoch Vorverurteilungen, „und zwar von wem auch immer, im Inland genauso wie im Ausland“. Vizekanzler und Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte am selben Tag: Insgesamt wurde bis mindestens zum 6. November 2009 in der Öffentlichkeit durch Politiker der Regierungsparteien, Bundeswehr und Bundeswehrverband geltend gemacht, der Luftangriff sei angemessen gewesen und zivile Tote habe es nicht oder in nicht ausreichend genau bekanntem geringem Umfang gegeben. Intern soll das Bundeskanzleramt dagegen bereits vor dem 27. September 2009 zur Einschätzung gelangt sein, dass der Einsatz nicht angemessen war. Medien und Politiker sprachen zunächst von „Informationspannen“, bestärkt durch Mitteilungen aus dem Verteidigungsministerium und der Begründung der Entbindung des beamteten Staatssekretärs im Bundesministerium der Verteidigung Peter Wichert von seinen Aufgaben sowie der Entlassung des Generalinspekteurs der Bundeswehr Wolfgang Schneiderhan am 26. November 2009. Vor dem Hintergrund des Wahlkampfs zur Bundestagswahl vom 27. September 2009, der mehrheitlichen Ablehnung des ISAF-Einsatzes der Bundeswehr in der öffentlichen Meinung, zunehmender Kritik ehemaliger Regierungsmitglieder am ISAF-Einsatz, so von Ex-Verteidigungsminister und Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt und von Ex-Verteidigungsminister Rühe, und allmählich bekannt gewordener Details des Luftangriffs und der Informationspolitik der Bundesregierung wurden aber von Teilen der Presse, der Öffentlichkeit und des Parlamentes zunehmend andere Deutungen der „Informationspannen“ vorgebracht. Die Bundeswehr, das Bundesverteidigungsministerium oder die Bundesregierung insgesamt könnte trotz der ihnen bereits vorliegenden Informationen Öffentlichkeit und Parlament bewusst falsch oder verspätet informiert haben. Verhindert werden sollte eine breite öffentliche Diskussionen um zivile Opfer des ISAF-Einsatzes im Wahlkampf. Diese hätte vor dem Hintergrund der Unpopularität des Einsatzes in der Wahlbevölkerung zu Stimmengewinnen für einige Oppositionsparteien, vor allem Die Linke, führen können. Für die Annahme einer Informationslenkung spricht, was erst durch eine Pressemeldung vom 17. März 2010 bekannt wurde: Am 9. September 2009 wurde durch Staatssekretär Wichert im Verteidigungsministerium eine „Gruppe 85“ eingerichtet. Wichert machte am 18. März 2010 vor dem Untersuchungsausschuss geltend, durch diese Gruppe sollte lediglich verhindert werden, dass „eine einseitige Untersuchung der NATO in die Welt gesetzt wird, der wir dann hinterhergelaufen wären“. Im Pressebericht dagegen wird unter Bezug auf interne", "section_level": 1}, {"title": "Beurteilung der Rechtmäßigkeit und Angemessenheit.", "content": "Umstritten war zunächst, ob und gegebenenfalls inwieweit das Vorgehen des deutschen Kommandeurs Klein rechtmäßig, den Einsatzregeln entsprechend und militärisch angemessen war. Am 19. April 2010 gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass sie das Ermittlungsverfahren gegen Oberst Klein und Hauptfeldwebel Wilhelm wegen des Luftangriffs eingestellt hat, „weil im Ergebnis weder die Vorschriften des Völkerstrafgesetzbuches [...] noch die Bestimmungen des Strafgesetzbuches [...] erfüllt“ seien. Außerdem habe Klein davon ausgehen dürfen, dass „keine Zivilisten vor Ort waren. Deshalb war er nicht verpflichtet, Warnhinweise vor dem militärischen Angriff zu geben.“ Nach den bisher veröffentlichten Berichten kam es mehrfach zu falschen Angaben bei der Anforderung der Bombenabwürfe. Zum Beispiel seien deutsche Soldaten bzw. ihr Lager einer „unmittelbaren Gefährdung“ ausgesetzt gewesen, es habe Feindkontakt am Boden bestanden und es habe sich ausschließlich um Aufständische gehandelt. Ohne darauf einzugehen, dass Klein zugelassen hatte, dass die Bombardierung gegenüber den Piloten mit wissentlich falschen Angaben legitimiert worden war, führte Guttenberg dagegen am 3. Dezember 2009 aus, Klein habe „zweifellos nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt. Auch in den folgenden Tagen wiederholte er diese Auffassung. Außerdem hatte Klein gemeldet, er habe gezielt die Aufständischen um die Tanklaster töten wollen. Zur Frage der gezielten Tötung hatte allerdings Generalmajor Rainer Glatz, stellvertretender Kommandeur des Einsatzführungskommandos, bereits 2007 eingeschränkt: „Gewalt von ISAF darf eingesetzt werden (...) nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Dieser schließt Nothilfe und Selbstverteidigung nicht aus“. Dem entspricht die Auskunft der Bundesregierung von Januar 2008, dass die gezielte Tötung nur bei einem tatsächlichen oder unmittelbar bevorstehenden Angriff zulässig sei. Es sei „festzustellen, dass deutsche Soldaten und Soldatinnen derartige Liquidierungen nicht durchführen“. Dementsprechend soll das für Verteidigungspolitik zuständige Referat im Bundeskanzleramt bereits vor Ende September 2009 intern zu der Einschätzung gelangt sein, dass der Befehl zum Luftangriff auf die Tanklaster militärisch \"nicht\" angemessen war und es deshalb zu einem Gerichtsverfahren kommen werde. Die ISAF urteilte in ihrem Untersuchungsbericht, dass Klein gegen die ISAF-Einsatzregeln verstoßen und seine Kompetenzen überschritten habe. Das betraf verbindliche Weisungen des Oberkommandierenden zum Vorgehen bei Bombardierungen vom sowie und könnte disziplinarrechtliche Konsequenzen auslösen (s. u.). Klein habe aber nicht gegen das Kriegsvölkerrecht verstoßen. Auch der damalige Verteidigungsminister Jung bezeichnete das Vorgehens Kleins als rechtmäßig, und sein Nachfolger im Kabinett Merkel II, Karl-Theodor zu Guttenberg, bezeichnete noch am 6. November 2009 in Kenntnis des ISAF-Berichts die Bombardierung der Tanklaster unter Hinweis auf eine „besondere Bedrohungslage in der Region Kunduz“ als „militärisch angemessen. (...) Selbst wenn das Ganze fehlerfrei vonstattengegangen wäre, komme ich doch auch zu dem Ergebnis, dass der Luftschlag hätte stattfinden müssen. (...) Selbst wenn es keinen Verfahrensfehler gegeben hätte, hätte es zum Luftschlag kommen müssen.“ Der Minister räumte also", "section_level": 1}, {"title": "Konsequenzen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Für die unmittelbar Ausführenden.", "content": "Der Fliegerleitfeldwebel wurde vorläufig von seinen Aufgaben entbunden. Wenig später wurde er dann turnusgemäß zum Hauptfeldwebel befördert. Die durch McChrystal wegen Regelverstoßes geforderte Abberufung von Oberst Klein soll am Widerstand des deutschen Verteidigungsministeriums gescheitert sein. Klein wurde stattdessen am 28. September 2009 im Rahmen des Kontingentwechsels routinemäßig als Kommandeur des PRT durch Oberst Kai Rohrschneider abgelöst und ist wieder in Deutschland eingesetzt. Am 5. September 2009 begann die Staatsanwaltschaft Potsdam eine Vorprüfung, ob gegen den Kommandeur des deutschen Feldlagers ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet werden soll. Über die Staatsanwaltschaft in Leipzig kam der Vorgang", "section_level": 2}, {"title": "Für das deutsche Verteidigungsministerium.", "content": "Am 26. November 2009, wenige Stunden nach der Zeitungsveröffentlichung, entband Verteidigungsminister zu Guttenberg mit Hinweis auf die ministeriumsinterne Zurückhaltung von Informationen den beamteten Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung Peter Wichert von seinen Aufgaben. Mit ihm zusammen ging unter demselben Vorwurf auch der Generalinspekteur", "section_level": 2}, {"title": "Für die Opfer und deren Angehörige.", "content": "Der Bremer Anwalt Karim Popal gab am 27. November 2009 an, er habe im Laufe von zwei Reisen in die Gegend des Luftangriffs 179 zivile Opfer festgestellt, darunter 134 Tote. Zusammen mit weiteren Anwälten forderte er unter Hinweis auf ihm gegebene Mandate Schadensersatz von der Bundesregierung. Das Verteidigungsministerium bestätigte, es wolle den zivilen Opfern bzw. deren Hinterbliebenen „schnelle“ und „unbürokratische“ Hilfe gewähren. Die Bundeswehr hatte bereits 2008, als an einem Checkpoint eine afghanische Frau und ihre zwei Kinder durch Schüsse deutscher", "section_level": 2}, {"title": "Bundestag.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Debatte.", "content": "Am 26. Februar 2010 kam es während einer Debatte zum neuen Afghanistan-Mandat zu einem Vorfall im Deutschen Bundestag. Mitglieder der Linksfraktion mussten das Plenum", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchungsausschuss.", "content": "Im Parlament forderten vor allem Oppositionspolitiker nach Bekanntwerden einiger Details des Luftangriffes einen Untersuchungsausschuss, um die Frage zu klären, ob das Verfassungsorgan \"Deutscher Bundestag\" durch das Verfassungsorgan \"Bundesregierung\" in seinen Informationsrechten beeinträchtigt wurde, ob die Bundesregierung oder der damalige Verteidigungsminister Jung, der damalige Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier und weitere Personen daran wissentlich beteiligt waren, und worüber Verteidigungsminister Guttenberg wann informiert war. Die Obleute der Fraktionen einigten sich am 2.", "section_level": 2}, {"title": "Prozesse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Insgesamt überlagern sich beim deutschen Afghanistan-Einsatz verschiedene Rechtssysteme, die von Experten als bisher im Einzelnen und in ihrem Zusammenwirken wenig aufgearbeitet dargestellt werden. Entsprechend wurde von verschiedenen Seiten über eine für die Soldaten unzumutbar unklare Rechtslage geklagt.", "section_level": 2}, {"title": "Zivilprozess.", "content": "Im März 2013 begann vor der 1. Zivilkammer des Landgerichts Bonn die mündliche Verhandlung, nachdem zwei Angehörige die Bundesrepublik auf zusammen 90.000 Euro Schadensersatz verklagt hatten (Aktenzeichen: 1 O 460/11). Die mündliche Verhandlung wurde am 17. April 2013 fortgesetzt. Es führte neben medialer Aufmerksamkeit auch zu erneuten offenen Anfeindungen gegen Georg Klein. Mit Urteil vom 11. Dezember 2013 hat das Landgericht Bonn die Klage abgewiesen, da nach Ansicht der Richter keine schuldhafte Pflichtverletzung vorliege, aus der", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsprozess.", "content": "Die Klage eines der beiden Lastwagenfahrer, der die Feststellung", "section_level": 2}, {"title": "Strafprozess.", "content": "Am 8. September 2009 erstattete ein Hamburger Anwalt Strafanzeige unter anderem gegen den damaligen Bundesverteidigungsminister Jung. Ähnliche Strafanzeigen ergingen unter anderem durch die Fraktion Die Linke des Hessischen Landtags, durch einen pensionierten Richter des Oberlandesgerichts Braunschweig und durch weitere Einzelpersonen. Sämtliche strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gegen die Beschuldigten, insbesondere", "section_level": 2}], "src_summary": "Beim Luftangriff bei Kundus (auch: \"Kunduz\") am 4. September 2009 gegen 2 Uhr Ortszeit wurden etwa fünfzehn Kilometer südlich der Stadt Kundus im Norden Afghanistans zwei von Taliban entführte Tanklastwagen und die sich in nächster Nähe befindlichen Menschen bombardiert. Georg Klein, damals Oberst einer bei Kundus stationierten Bundeswehreinheit, forderte den Bombenabwurf mit teilweise unwissentlich falschen Angaben an; er wurde von zwei US-amerikanischen Flugzeugen ausgeführt. ", "tgt_summary": "Při leteckém úderu, který se odehrál 4. září 2009, 7 kilometrů jihozápadně od afghánského města Kundúz, ležícího ve stejnojmenné provincii, zahynulo více než 100 afghánských civilistů. Podle jiného zdroje byl celkový počet obětí 142 a „z toho velká většina civilistů“. Útok, který provedl americký stíhací letoun F-15E na žádost německé armády, konkrétně plukovníka George Kleina, byl zaměřen na dvě palivové cisterny ukradené spojeneckým vojskům. Němečtí vojáci při tom neměli s cisternami před úderem vizuální kontakt (na místo se dostali až zhruba 11 hodin po jeho dokončení), a vůbec tedy netušili, jaká je na místě situace a zda se tam nenacházejí případní civilisté. ", "id": 622938} {"src_title": "Go (Programmiersprache)", "tgt_title": "Go (programovací jazyk)", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Go wurde aus Unzufriedenheit über die bestehenden Sprachen zur Softwareentwicklung wie C++ oder Java im Kontext heutiger Computersysteme, insbesondere im Hinblick auf skalierbare Netzwerkdienste, Cluster- und Cloud Computing, entwickelt. Im Vergleich zu C++ hat Go weit weniger Keywords. Eines der Probleme, das Go lösen möchte, ist die Compiler-Ineffizienz in C und C++. Wichtige Ziele bei der Entwicklung waren unter anderem die Unterstützung von Nebenläufigkeit mit nativen Sprachelementen und die Erleichterung der Softwareentwicklung mit großen Entwicklerteams und großen Codebasen. Go besitzt einen eigenen Garbage Collector, erlaubt die Verwendung von Zeigern, verzichtet jedoch auf Zeigerarithmetik. Go ist eine kompilierte Sprache, bei der Wert auf eine hohe Übersetzungsgeschwindigkeit gelegt wurde. Go orientiert sich syntaktisch an der Programmiersprache C mit einigem Einfluss aus der Wirthschen Sprachfamilie (Pascal, Modula und insbesondere Oberon). Die Unterstützung für Nebenläufigkeit wurde nach Vorbild der von Tony Hoare eingeführten Communicating Sequential Processes (CSP) gestaltet und steht in Tradition der Programmiersprachen Newsqueak, Alef und Limbo.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale und Sprachmittel.", "content": "Go bietet Closures und Reflexion sowie Typsicherheit und eine automatische Speicherbereinigung. Objektorientierung unterstützt Go durch Interfaces und Mixins. Auf Klassen und Vererbung von Klassen wird bewusst verzichtet. Außerdem ist es möglich, den Quellcode wie bei Java durch Pakete zu modularisieren. Nebenläufigkeit wird durch Communicating Sequential Processes realisiert, die \"Goroutinen\" genannt werden und über Kanäle \"(Channels)\" miteinander kommunizieren können. Generische Typen gibt es nicht, eine spätere Integration ist aber nicht ausgeschlossen. Unicode wird in Form von UTF-8 unterstützt, sowohl für Strings als auch für Variablenbezeichner im Quelltext (allerdings nur Unicode-Buchstaben und -Ziffern), codice_1 ist also möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Syntax.", "content": "Die Syntax von Go orientiert sich im Wesentlichen an der Syntax der Programmiersprache C, weicht davon aber an einigen Stellen ab. So kann beispielsweise auf den Abschluss von Anweisungen durch ein Semikolon verzichtet werden. Datentypen werden bei Deklarationen hinter den Bezeichner geschrieben statt davor, um die Deklaration von Funktionstypen zu vereinfachen. Code-Blöcke werden mit geschweiften Klammern abgegrenzt. Neben dem einfachen Gleichheitszeichen als Zuweisungsoperator gibt es zusätzlich den Operator codice_2, der Deklaration mit Typinferenz und Zuweisung kombiniert. Die Sprache umfasst mit 25 Schlüsselwörtern weniger Schlüsselwörter als ANSI C. Kommentare werden wie in C oder C++ mit Schrägstrichen markiert; codice_3 bis codice_4 bezeichnet einen Kommentarbereich, der auch mehrere Zeilen beinhalten kann, codice_5 leitet einen Kommentarbereich bis zum Ende der Zeile ein. Jede Quelldatei gehört genau einem Paket an, das am Anfang der Datei mit der codice_6-Anweisung angegeben wird. Das Schlüsselwort für Funktionen lautet codice_7, die Funktion codice_8 in dem „main“-Paket ist der Startpunkt des Go-Programms. Jede Variable hat einen definierten Typ.", "section_level": 1}, {"title": "Einfache Beispiele.", "content": "package main import \"fmt\" func main() { Der obige Quelltext gibt am Ausgabemedium den String codice_9 aus. Ein weiteres Beispiel berechnet die Kreiszahl Pi näherungsweise über die Leibniz-Reihe. Für die Berechnung werden parallele Go-Routinen und ein Kanal verwendet: package main import ( func main() { // calcpi startet n Goroutinen, um eine // Näherung von Pi zu berechnen. func calcpi(n int) float64 { func calcsubterm(ch chan <- float64, k float64) { Die einzelnen Summanden der mathematischen Reihe werden parallel ausgeführt und schreiben ihre Ergebnisse jeweils in den Kanal codice_10. Gleichzeitig werden die Werte aus dem Kanal zu einem Gesamtergebnis addiert. Am Ausgabegerät erscheint die Ziffernfolge codice_11. Die Abweichung zur eigentlichen Kreiszahl ab der vierten Nachkommastelle ist vor allem auf die langsame Konvergenz der Leibniz-Reihe zurückzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Typkonvertierung.", "content": "Im Gegensatz zur Sprache C müssen Typen immer konvertiert werden. Es ist zum Beispiel nicht möglich einen Wert vom Typ Integer in einer Variable vom Typ Float zu speichern, ohne den Wert vorher zu konvertieren. Im folgenden Beispiel wird eine Variable vom Typ Integer deklariert und der Wert dieser Variable einer anderen Variable vom Typ Float zugewiesen. Man beachte, dass zwischen „int“ und „uint“ unterschieden wird. „Unsigned Integer“ „uint8“ umfassen einen Bereich von (0... 255) während „int8“ einen Bereich von (−128... 127) umfassen. Diese Vorgehensweise der strikten Typisierung ist sehr sinnvoll, da schwer zu findende Programmierfehler leichter erkannt werden können. var int_variable1 int = 100 var float_variable1 float64 = float64(int_variable1) var int_variable2 uint = uint(float_variable1) Sofern bei der Deklaration direkt ein Wert zugewiesen wird, ist die explizite Nennung des Typs optional. Der Compiler ermittelt diesen anhand des Wertes oder der angegebenen Typenkonverterfunktionen. Auf Paketebene muss jede Anweisung mit einem Schlüsselwort beginnen, deshalb kann die folgende Kurzform nur innerhalb von Funktionen verwendet werden: int_variable1 := 100 float_variable1 := float64(int_variable1) int_variable2 := uint(float_variable1)", "section_level": 1}, {"title": "Zeiger.", "content": "Im Gegensatz zu vielen Hochsprachen wie Java arbeitet die Programmiersprache GO mit Zeigern. Ein Zeiger (Englisch pointer) besitzt den Wert einer Speicheradresse. Bestimmte Aufgaben können ohne Zeiger nicht programmiert werden. Dazu gehört die Übergabe von Werten an Funktionen (Call by reference). Im folgenden Beispiel wird eine Variable vom Typ „Integer“ mit dem Namen „nummer“ und dem Wert 100 initialisiert. Anschließend wird die Speicheradresse, also die Adresse im Speicher des Computers ausgegeben. Die Adresse der Variable „nummer“ wird also mit „&nummer“ abgerufen. Der Syntax der Zeiger erinnert stark an die Sprache C. var nummer int = 100 fmt.Printf(\"Die Adresse der Variable: %x\\n\", &nummer) Im nächsten Beispiel wird wieder eine Variable vom Typ „Integer“ mit dem Namen „nummer“ und dem Wert 100 initialisiert. Dann wird eine Pointer-Variable vom Typ Integer-Zeiger deklariert. Der Typ einer Zeiger Variable wird durch einen führenden Asterisk (*) vor dem Variablentyp deklariert. Aus „int“ wird „*int“. Anschließend wird die Speicheradresse der Variable „nummer“ als Wert der Zeiger Variable „integer_pointer“ deklariert. Daraufhin wird die Adresse des Speichers ausgegeben welche von der Variable „nummer“ belegt wurde. Zuletzt wird der Wert ausgegeben, welcher sich in der Speicheradresse befindet. Der Wert einer Speicherstelle, welcher in der Zeiger Variable „integer_pointer“ deklariert ist kann mit „*integer_pointer“ ermittelt werden. var nummer int = 100 var integer_pointer *int integer_pointer = &nummer fmt.Printf(\"Adresse gespeichert in der integer_pointer Variable: %x\\n\", integer_pointer) /* gibt eine Speicheradresse aus z.B. 10888000 */ fmt.Printf(\"Wert der Speicheradresse gespeichert in integer_pointer : %d\\n\", *integer_pointer) /* Gibt den Wert an welcher in der Speicheradresse steht */ Eine Zeiger-Adresse ohne gespeicherten Zeiger wird „nil pointer“ genannt. Man kann einfach abfragen, ob eine Zeigeradresse eine Speicheradresse als Inhalt hat oder nicht. if(integer_pointer!= nil) /* Wenn zutreffend Zeiger Variable speichert einen Zeiger auf einen Speicherbereich */ if(integer_pointer == nil) /* Wenn zutreffend Zeiger Variable speichert keinen Zeiger auf einen Speicherbereich */ Im letzten Beispiel soll die Verwendung beim Aufruf einer Funktion dargestellt werden. Zuerst werden zwei Variablen vom Typ „Integer“ deklariert. Der Inhalt dieser zwei Variablen soll getauscht werden. var nummer1 int = 10 var nummer2 int = 50 // Anzeige vor dem Tausch fmt.Printf(\"Wert der Variable nummer1: %x\\n\", nummer1) fmt.Printf(\"Wert der Variable nummer2: %x\\n\", nummer2) // Aufruf der Funktion tauschen tauschen(&nummer1,&nummer2) // Anzeige des Tausches fmt.Printf(\"Wert der Variable nummer1: %x\\n\", nummer1) fmt.Printf(\"Wert der Variable nummer2: %x\\n\", nummer2) //Funktion tauschen func tauschen(nummer1_pointer *int, nummer2_pointer *int) { Man kann also grob zusammenfassen, dass „&“ die Speicheradresse einer Variable ermittelt, während „*“ den gespeicherten Wert einer Speicheradresse ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Objektorientierung.", "content": "Go unterstützt objektorientierte Programmierung, diese ist jedoch nicht klassenbasiert. Datentypen können in Go Methoden besitzen. Polymorphie wird über \"Interfaces\" (Schnittstellen) erreicht, über die Methodenaufrufe zur Laufzeit an die konkrete Implementierung gebunden werden (Dynamische Bindung). Für einen Datentyp muss nicht explizit deklariert werden, dass er ein bestimmtes Interface erfüllt. Diese Beziehung wird stattdessen implizit beim Kompilieren ermittelt, um lose Kopplung zu erreichen. Statt Vererbung und Typ-Hierarchien kommt in Go Komposition zum Einsatz. Hierfür unterstützt Go eine Form von Mixins, die in Go \"embedding\" („Einbettung“) genannt wird: eine Datenstruktur kann beliebig viele andere Datentypen einbetten, so dass sie deren Methoden und Datenfelder erhält. Beispiel zu Typen, Interfaces und Mixins: package main import \"fmt\" // Definieren zweier Typen type User struct { type Admin struct { // Ein Interface mit der Methode 'Notify()' type Notifier interface { // User und Admin implementieren das Interface 'Notifier' // Eine vorherige Deklaration zur Implementierung ist nicht notwendig func (u User) Notify() { func (a Admin) Notify() { func main() {", "section_level": 1}, {"title": "Nebenläufigkeit.", "content": "Zur Unterstützung der nebenläufigen Programmierung in Go wird das Konzept der Kanäle \"(channels)\" genutzt, das eine relativ stark abstrahierte Möglichkeit der synchronen oder asynchronen Kommunikation zwischen Go-Routinen bietet. Ein Kanal ist dabei ein Speicherbereich, der durch Semaphore abgesichert ist und eine Warteschlange (buffered/asynchronous channel) oder lediglich eine Schnittstelle (unbuffered/synchronous channel) zur Verfügung stellt. Über einen Kanal lassen sich dabei nur Daten eines festen Typs übertragen. Hierbei ist jedoch keinerlei Begrenzung hinsichtlich des Typs gegeben, auch Channels für Channels sind denkbar. Ein Kanal wird durch den Aufruf codice_12 (synchron) bzw. codice_13 (asynchron, wenn \"größe\" > 0) erstellt. Anschließend können Go-Routinen in den Channel schreiben, von ihm lesen und ihn schließen. Bei synchronen Kanälen blockiert ein Lesezugriff, bis eine andere Go-Routine in den Channel schreibt, bzw. der Schreibzugriff, bis eine andere Routine liest. Bei asynchronen Kanälen tritt ein solches Verhalten nur auf, wenn der zu lesende Channel leer bzw. der zu schreibende Channel voll ist. Es gibt in Go keine Beschränkung hinsichtlich der Anzahl an Go-Routinen, die einen Channel lesen und schreiben. Trotz der ausgefeilten Synchronisationsmechanismen kann bei der Benutzung von Channels ein Deadlock auftreten, welcher die Go-Laufzeitumgebung veranlasst, das Programm zu beenden. Eine Go-Routine kann über das codice_14 Konstrukt auf mehreren Channels gleichzeitig lauschen, bzw. versuchen, in mehrere Channels zu schreiben, wobei dasjenige codice_15-Statement ausgeführt wird, welches zuerst nicht mehr blockiert, oder im Fall mehrerer Optionen eine pseudo-zufällige Wahl getroffen wird. Daten werden mit codice_16 in einen Kanal geschrieben und mit codice_17 gelesen, wobei beim Lesen die Variablenzuweisung wegfallen kann. Das Lauschen auf einem Channel kann auch mit dem codice_18-Konstrukt automatisiert werden, wobei die Schleife verlassen wird, sobald der Channel geschlossen ist. Beispiel: package main import \"fmt\" func zehnMal(kanal chan string) { func main() { Im Beispiel ruft codice_19 die Go-Routine codice_20 auf, die einen empfangenen String zehnmal über den gleichen Kanal zurückgibt und ihn danach schließt. Durch den synchronen Kanal warten die beiden Go-Routinen aufeinander, sodass codice_19 erst in die codice_18-Schleife eintritt, wenn codice_20 den String empfangen hat. Wäre der Kanal nicht synchron, könnte ein Deadlock auftreten, wenn main() die geschriebene Variable sofort wieder liest (und aus dem Puffer entfernt) und codice_20 vergeblich auf sein Argument wartet. Wichtig ist auch, dass codice_20 nach dem Schreiben der Strings den Kanal schließt, da codice_19 sonst die Schleife nicht verlassen kann.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierungen.", "content": "Es gibt mindestens zwei Compiler für Go, die auf Linux, macOS, Windows und FreeBSD betrieben werden können und die Go-1-Spezifikation vollständig implementieren: Beide Compiler implementieren eine parallele Mark-and-Sweep-Speicherbereinigung. Der offizielle Compiler wird von dem Kommandozeilen-Werkzeug \"go\" begleitet, das als Fassade für verschiedene Werkzeuge dient, wie z. B. dem Installieren von Paketen aus Quelltext-Repositories im Internet wie etwa GitHub oder Google Code \"(go get)\", dem automatischen Formatieren von Quelltext \"(go fmt)\", dem Ausführen von Tests \"(go test)\", dem Erzeugen von Dokumentation aus Quelltext-Kommentaren \"(go doc)\" oder dem Kompilieren des Projektes \"(go build)\", so dass keinerlei Makefiles nötig sind, wenn eine empfohlene Verzeichnisstruktur eingehalten wird.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Entwurfsphase begann am 21. September 2007, anfangs als 20-Prozent-Projekt auf Initiative von Robert Griesemer, Rob Pike und Ken Thompson. Bald darauf stießen weitere Entwickler dazu, und Go wurde zum Vollzeit-Projekt. Am 30. Oktober 2009 wurde Go von Rob Pike in einem Google TechTalk präsentiert und die Veröffentlichung als freie Software angekündigt, die dann wie angekündigt am 10. November erfolgte. Seitdem sind zahlreiche Beiträge von Entwicklern aus der Go-Community außerhalb Googles hinzugekommen. Am 28. März 2012 wurde Version 1 freigegeben. Seitdem gelten Sprachspezifikation und Standardbibliothek als stabil und sollen innerhalb der 1.x-Serie auf Quelltext-Ebene abwärtskompatibel bleiben. Am 14. Mai 2013 wurde Go 1.1 freigegeben, das vor allem Performance-Verbesserungen an der Implementierung enthält. Jeweils sechs Monate später erschienen die Versionen Go 1.2 bis Go 1.10. Vom 24. bis zum 26. April 2014 fand die erste Konferenz zu Go, die GopherCon, in Denver statt, welche seitdem jährlich stattfindet.", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen.", "content": "Das Go-Maskottchen ist eine Taschenratte (englisch \"Gopher\"). Es wurde von Renée French entworfen, die auch Glenda, das Plan-9-Häschen entworfen hat. Das Logo und das Maskottchen stehen unter der Creative Commons Attribution 3.0 Lizenz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Go ist eine kompilierbare Programmiersprache, die Nebenläufigkeit unterstützt und über eine automatische Speicherbereinigung verfügt. Entwickelt wurde Go von Mitarbeitern des Unternehmens Google Inc. Die Entwürfe stammen von Robert Griesemer, Rob Pike und Ken Thompson.", "tgt_summary": "Go je kompilovaný multiparadigmatický programovací jazyk vytvořený v Google Inc. v roce 2007. Jeho původní autoři jsou Robert Griesemer, Rob Pike a Ken Thompson. Jedná se o staticky typovaný jazyk se syntaxí odvozenou z jazyka C. Jazyk zaručuje typovou bezpečnost, ale obsahuje určité vlastnosti typické pro dynamicky typované jazyky. Jazyk byl představen v listopadu roku 2009.", "id": 309444} {"src_title": "Nikola Petkow", "tgt_title": "Nikola Petkov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nikola Petkow wurde 1893 in der Familie des liberalen Politikers und Stambolowisten der Volksliberalen Partei, Dimitar Petkow geboren, nachdem seine Familie zuvor die Norddobrudscha verlassen hatte. 1907 wurde sein Vater, der inzwischen Ministerpräsident des Landes war, bei einem Attentat auf den Wirtschafts- und Agrarminister Nikola Genadiew ermordet. Nikola beendete das Erste Jungengymnasium 1910 in Sofia und schrieb sich dann für ein Studium der Politikwissenschaft und Jura in der Sorbonne in Paris ein. Beim Ausbruch des Ersten Balkankriegs 1912 unterbrach er sein Studium, um in den Krieg zu ziehen. Nach dem Ersten folgten bald der Zweite Balkankrieg und der Erste Weltkrieg. Erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kehrte er nach Paris zurück und konnte sein Studium fortsetzen. Die Sorbonne absolvierte er im Jahr 1922 als einer der Jahresbesten. Danach arbeitete er bis zum Putsch vom 9. Juni 1923 in der bulgarischen Delegation in Paris, als die Bauernregierung von Aleksandar Stambolijski in Sofia von rechtsorientierten Politikern, unter ihnen Aleksandar Zankow, gestürzt wurde. Er blieb jedoch in Paris und arbeitete als Journalist. Sein Bruder Petko Petkow wurde 1924 von einem Auftragskiller erschossen.", "section_level": 1}, {"title": "Zurück in Bulgarien.", "content": "Nikola Petkow kehrte 1929 nach Bulgarien zurück und war zunächst Redakteur der Zeitungen Semja (bulg. \"Земя\", dt. Boden, Land) und Semedelsko Sname (bulg. \"Земеделско знаме\", dt. Agrarflagge), die Organe der bulgarischen Agrarischen Volksunion - Aleksandar Stambolijski (kurz BZNS-AS), die eine Abspaltung der des linken Flügels der BZNS darstellte. In dieser Zeit schrieb und publizierte er ein Buch über das Leben von Aleksandar Stambolijski und die Rolle der Bauern in der Politik. In dieser Zeit wurde er auch in den Vorstand der BZNS-AS gewählt. Am 19. Mai 1934 putschten Mitglieder der Militärliga und der Gruppe „Sweno“ und verboten daraufhin sämtliche Parteien, Gewerkschaften und Jugendorganisationen, deren Führer wurden verfolgt und interniert. Nikola Petkow gründete gemeinsam mit Georgi M. Dimitrow den radikalen Flügel der BZNS Pladne. Als nun 1935 König Boris eine Alleinherrschaft errichtete, unterstützte Nikola Petkow andere demokratischen Parteien, unter anderen mit der bulgarischen Arbeiterpartei (die spätere Bulgarische Kommunistische Partei) bei der Forderung zur Wiedereinsetzung der Verfassung. Als 1937 die Verfassung schrittweise in Kraft trat und 1938 Parlamentswahlen eingeleitet wurden, konnte Nikola Petkow als Abgeordneter ins Narodno Sabranie gewählt werden. Petkow setzte sich jedoch weiterhin für die vollständige Realisierung der Tarnower Verfassung ein, wofür er 1939 verhaftet und bei Iwajlowgrad interniert wurde. Als Georgi M. Dimitrow 1941 in die Sowjetunion emigrierte, übernahm Nikola Petkow den Vorsitz der BZNS-AS. Im selben Jahr wurde er ins Arbeitslager für politische Häftlinge \"Gonda Woda\" bei Assenowgrad verlegt. Dort angekommen organisierte er mit den internierten Führern der anderen politischen Parteien die Bildung einer \"Vaterländischen Front\" und wurde Vertreter der BZNS in deren Nationalrat. Ende 1943 wurde er ins Gefängnis bei Swischtow verlegt, wo er seine organisatorische Arbeit weiter vorantrieb. Im Sommer 1944 wurde er freigelassen und kehrte nach Sofia zurück. Die Sowjetunion erklärte am 5. September 1944 Bulgarien den Krieg, das bis dahin im Zweiten Weltkrieg an der Seite Deutschlands gekämpft hatte und besetzte das Land. Die von Petkow mitorganisierte, jedoch mittlerweile durch die Kommunisten bestimmte Vaterländische Front (OF) übernahm im Zuge der sowjetischen Besatzung die Macht im Land. Zwischen 9. September 1944 und 26. August 1945 war er Minister ohne Geschäftsbereich in der ersten Regierung der OF, nach anderen Angaben Vizepremierminister (stv. Ministerpräsident). Im Januar 1946 wurde Nikola Petkow neben Kosta Lultschew einer der Führer der Vereinten Opposition, eine antikommunistische Vereinigung im bulgarischen Parlament. Seit dem 26. November 1946 war er Mitglied der 6. Großen Volksversammlung. Sein Kampf um die Bewahrung der parlamentarischen Demokratie wurde von den Kommunisten als konterrevolutionäre Aktivität betrachtet. Dass die USA und Großbritannien auf der Pariser Friedenskonferenz 1946 ultimativ Petkows Wiederaufnahme in die Regierung gefordert hatten, trug alles andere als zur Verbesserung seiner Position bei. Deshalb wurde am 5. Juni 1947 seine parlamentarische Immunität aufgehoben und Petkow noch im Parlament verhaftet. Nach einem Schauprozess ohne tatsächliche Verteidigungsmöglichkeit – er beteuerte seine Unschuld – wurde er am 16. August wegen Spionage zum Tode verurteilt. Er wurde, unter den Protesten der westlichen Staaten, am 23. September 1947 durch den Strang hingerichtet. Eine christliche Bestattung wurde ihm verweigert; sein Leichnam wurde in einem unbekannten Grab beigesetzt. Am 15. Januar 1990 wurde Nikola Petkow postum rehabilitiert.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Schauprozess gegen Nikola Petkow inspirierte den britischen Autor Eric Ambler zu seinem Polit-Thriller \"Der Fall Deltschev\" (1951).", "section_level": 1}], "src_summary": "Nikola Dimitrow Petkow (auch \"Nikola Dimitrov Petkov\" geschrieben, ; * 8. Juli 1893 in Sofia; † 23. September 1947, ebenda) war ein bulgarischer Politiker der bulgarischen Agrarischen Volksunion (BZNS). Der Politiker Petko Petkow war sein Bruder. Wie viele andere Bauernführer in den sowjetisch kontrollierten Gebieten Osteuropas in der Zeit von 1945 bis 1947 wurde Petkow nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verhaftet und hingerichtet.", "tgt_summary": "Nikola Dimitrov Petkov ( Никола Димитров Петков, 8. července 1893 Sofie – 23. září 1947 tamtéž) byl bulharský politik, popravený jako odpůrce komunistického režimu. ", "id": 1206911} {"src_title": "David Backes", "tgt_title": "David Backes", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "David Backes begann seine Karriere als Eishockeyspieler bei den Lincoln Stars, für die er von 2001 bis 2003 in der Juniorenliga United States Hockey League aktiv war. Anschließend wurde er im NHL Entry Draft 2003 in der zweiten Runde als insgesamt 62. Spieler von den St. Louis Blues ausgewählt. Zunächst spielte der Angreifer jedoch drei Jahre lang für die Mannschaft der Minnesota State University, Mankato, ehe er gegen Ende der Saison 2005/06 für deren Farmteam, die Peoria Rivermen aus der American Hockey League, sein Debüt im professionellen Eishockey gab. Während der Rechtsschütze in der Saison 2006/07 noch parallel für St. Louis in der National Hockey League und Peoria in der American Hockey League spielte, stand der US-Amerikaner ab der Saison 2007/08 ausschließlich für die St. Louis Blues in der NHL auf dem Eis. Vor Beginn der NHL-Saison 2011/12 wurde Backes zum Mannschaftskapitän der Blues ernannt. Nach zehn Jahren in St. Louis erhielt Backes nach der Saison 2015/16 keinen neuen Vertrag von den Blues, sodass er sich im Juli 2016 als Free Agent den Boston Bruins anschloss. Er unterzeichnete dort einen Fünfjahresvertrag, der ihm ein durchschnittliches Jahresgehalt von 6 Millionen US-Dollar einbringen soll. Noch vor Erfüllung dessen wurde der US-Amerikaner allerdings im Februar 2020 samt Axel Andersson sowie einem Erstrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 2020 an die Anaheim Ducks abgegeben. Im Gegenzug wechselte Ondřej Kaše zu den Bruins, die zudem weiterhin ein Viertel von Backes’ Gehalt übernehmen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für die Vereinigten Staaten nahm Backes an den Weltmeisterschaften 2007, 2008 und 2009 teil. Zudem gehörte er dem Team USA bei den Olympischen Winterspielen 2010 und 2014 an, wobei die Mannschaft 2010 die Silbermedaille gewann. Außerdem vertrat er sein Heimatland beim World Cup of Hockey 2016.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "David Anthony Backes (* 1. Mai 1984 in Minneapolis, Minnesota) ist ein US-amerikanischer Eishockeyspieler, der seit Februar 2020 bei den Anaheim Ducks in der National Hockey League unter Vertrag steht. Zuvor verbrachte er zehn Jahre bei den St. Louis Blues, die er fünf Saisons als Kapitän anführte, sowie vier Jahre bei den Boston Bruins. Mit der Nationalmannschaft der USA gewann er die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen 2010.", "tgt_summary": "David Anthony Backes (* 1. května 1984, Minneapolis, Minnesota) je americký hokejový útočník hrající v severoamerické National Hockey League (NHL) za tým Anaheim Ducks. V této soutěži hrál také za St. Louis Blues, jenž ho v roce 2003 draftovalo z 62. pozice, a kde po pět sezón plnil úlohu kapitána mužstva.", "id": 2210819} {"src_title": "Andreea Răducan", "tgt_title": "Andreea Răducan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Răducan begann im Alter von vier Jahren mit dem Turnen. 1999 konnte sie erstmals einen Titel bei internationalen Meisterschaften gewinnen. Sie wurde in Tianjin Weltmeisterin mit der Mannschaft sowie am Boden und gewann Silber am Schwebebalken. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewann Răducan ebenfalls mit dem rumänischen Team die Goldmedaille. Zudem gewann sie den Einzelmehrkampf, musste die Medaille jedoch wieder abgeben, da sie nach dem Gewinn des Einzelmehrkampfs positiv auf das verbotene Stimulanzmittel Pseudoephedrin getestet wurde. Răducan gab allerdings an, das Mittel unwissentlich eingenommen zu haben. Ein Mannschaftsarzt hatte ihr das Medikament wegen einer Erkältung verabreicht. Dieser Arzt wurde bis einschließlich 2004 für Olympische Spiele gesperrt. In Rumänien kam es zu Demonstrationen, in denen die Bevölkerung ihre Solidarität mit Răducan zum Ausdruck brachte. Ihre Mannschaftsgoldmedaille durfte Răducan behalten, da sie nach diesem Wettkampf nicht getestet worden war. Ebenso blieb die Silbermedaille am Sprung in ihrem Besitz, da der Dopingtest nach diesem Wettkampf negativ ausfiel. Im selben Jahr wurde sie mit dem Treudienst-Orden im Rang eines Kommandeurs ausgezeichnet. Im Jahr 2001 begab sich Răducan wieder auf die internationale Bühne, verzichtete in ihren Übungen allerdings auf einige akrobatische Elemente, der Sicherheit und Gesundheit wegen. Sie wurde trotzdem ein weiteres Mal Weltmeisterin mit der rumänischen Mannschaft. Zudem gewann sie bei den Weltmeisterschaften in Gent die Titel an Schwebebalken und Boden. Ein Gewinn des Einzelmehrkampfs wie in Sydney gelang ihr jedoch nicht. In diesem Wettkampf wurde sie Dritte. 2002 nahm Răducan noch einmal an den Weltmeisterschaften teil, bevor sie ihre sportliche Laufbahn 2003 beendete, um sich auf ihre schulische Ausbildung und eine Fernsehkarriere zu konzentrieren. Nach ihrer aktiven Zeit arbeitete Răducan beim rumänischen Fernsehen und für die Stiftung des Nationalen Olympischen Komitees von Rumänien. Derzeit studiert sie an der Universität Bukarest mit dem Ziel, einen Masterabschluss im Fach Journalismus zu erlangen. Im Dezember 2010 erschien ihre Autobiografie „Reversul medaliei“ in dem Verlag Cărțile Tango. 2017 wurde Răducan zur Präsidentin des Rumänischen Turnverbands gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreea Mădălina Răducan (* 30. September 1983 in Bârlad) ist eine ehemalige rumänische Kunstturnerin. Sie war mehrmals Weltmeisterin und gewann mit der rumänischen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney den Mannschaftsmehrkampf. Ebenfalls in Sydney wurde sie Olympiasiegerin im Einzelmehrkampf, musste diese Medaille jedoch aufgrund eines Dopingvergehens wieder abgeben.", "tgt_summary": "Andreea Mădălina Răducan (* 30. září 1983, Bârlad, Rumunsko) je bývalá rumunská gymnastka. Je olympijskou vítězkou v družstvech a pětinásobnou mistryní světa.", "id": 1609} {"src_title": "Bruno Gesche", "tgt_title": "Bruno Gesche", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Gesche wurde als Sohn des Oberschirrmeisters a. D. Robert Gustav Paul Gesche (* 30. Januar 1866 in Dühringshof; † 13. Dezember 1923 in Hannover) und seine Ehefrau Klara Gesche, geb. Beier (* 24. Juli 1873 in Rixdorf) geboren. Nach dem Schulbesuch arbeitete er für eine Bank. 1922 schloss er sich der NSDAP (Mitgliedsnummer 8592) und der Sturmabteilung (SA) an. Nach dem Reichsparteitag der NSDAP von 1927 verließ Gesche die SA, um stattdessen in die Schutzstaffel (SS) einzutreten (Mitgliedsnummer 1.093), in die er trotz seines starken Schielens aufgenommen wurde. 1932 war Gesche einer von acht SS-Männern, die Hitler für seine engste Leibwache, das sogenannte Führerbegleitkommando, auswählte. Im Juni 1934 rückte Gesche nach der Entlassung von Kurt Gildisch auf den Posten des Kommandanten des Begleitkommandos auf, den er, mit einer Unterbrechung von sechs Monaten im Jahr 1942, bis zum Dezember 1944 behielt. In dieser Eigenschaft wurde Gesche im Laufe der Jahre mehrfach in Auseinandersetzungen mit dem Reichsführer SS Heinrich Himmler verwickelt, die jedoch für ihn meist glimpflich ausgingen, weil Hitler, der eine besondere Zuneigung zu Gesche gefasst hatte, seine schützende Hand über ihn hielt. Im Herbst 1932 kritisierte Gesche die Sicherheitsmaßnahmen, die die SS getroffen hatte, um Hitler während einer Wahlkampfveranstaltung am 14. Oktober 1932 in Selb zu schützen. Als Himmler, der diese Kritik als persönlichen Angriff auffasste, daraufhin Gesches Entlassung forderte, untersagte Hitler dies und gestattete lediglich eine kleine Rüge. Nach mehreren Fällen von exzessivem Alkoholkonsum nötigte Himmler Gesche am 26. September 1938 dazu, sich schriftlich zu verpflichten, dem Alkohol für drei Jahre zu entsagen, da Gesche sonst aus der SS verstoßen werden würde. Bereits nach einigen Monaten wurde diese Maßnahme auf Anweisung Hitlers aufgehoben, so dass Gesche der Konsum von Alkohol wieder gestattet war. Nachdem Gesche im Frühjahr 1942 in angetrunkenem Zustand einen anderen SS-Offizier mit einer Waffe bedroht hatte, wurde er strafweise von Himmler an die Ostfront versetzt. Dort beteiligte er sich einige Monate mit der 5. SS-Panzerdivision Wiking an Kämpfen im Kaukasus, bevor er im Oktober 1942 nach einer Verwundung in die Heimat zurückverlegt wurde. Ende 1942 wurde Gesche schließlich auf Hitlers Wunsch ins Führerhauptquartier zurückgerufen, wo er erneut zum Kommandanten des Begleitkommandos ernannt wurde. Im Dezember 1944 führte eine abermalige Alkoholverfehlung zu Gesches endgültiger Absetzung als Kommandant des Führerbegleitkommandos. Außerdem wurde er um elf Ränge vom SS-Obersturmbannführer zum SS-Unterscharführer degradiert. Himmler legte ihm außerdem nahe, sich zur SS-Sondereinheit Dirlewanger, einer Strafeinheit der SS mit besonders hohen Verlustraten, zu melden. Da Gesche diese Aufforderung erst im Januar 1945 erreichte und Hitler den Einsatz von Mitgliedern seiner Leibwache an der Ostfront untersagt hatte, wurde er stattdessen bis Kriegsende an der Italienfront eingesetzt, wo er der 16. SS-Panzergrenadier-Division angehörte. Bei Kriegsende geriet Gesche in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Gesches Nachfolge als Kommandant des Begleitkommandos übernahm zur Jahreswende 1944/1945 Franz Schädle. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gesche vereinzelt von Historikern als Zeuge über seine Erlebnisse im Umfeld Hitlers und seine Kenntnisse über den Diktator befragt, so u. a. von John Toland und von Peter Hoffmann.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Familie.", "content": "Am 15. Oktober 1937 heiratete Gesche Anna Luise Riss (* 15. Oktober 1909 in Wilkersdorf). Aus der Ehe gingen die Töchter Frigga (* 10. März 1938) und Uta (* 22. Oktober 1939) hervor.", "section_level": 1}, {"title": "Archivalien.", "content": "kk", "section_level": 1}], "src_summary": "Hans Bruno Arthur Gesche (* 5. November 1905 in Berlin; † 1980) war ein deutscher SS-Offizier. Von 1934 bis 1944 war Gesche Kommandant des Führerbegleitkommandos, der Leibwache Adolf Hitlers.", "tgt_summary": "Bruno Gesche (5. listopadu 1905, Berlín, Německé císařství – 1980) byl Obersturmbannführer-SS v nacistickém Německu a velitel Hitlerovy tělesné osobní stráže SS-Begleitkommanda v letech 1934–1942 a 1942–1944.", "id": 1227004} {"src_title": "Obligation (Recht)", "tgt_title": "Závazkové právo", "src_document": [{"title": "Geschichte und allgemeiner Begriff.", "content": "Ursprünglich war der Begriff der \"obligatio\" im Römischen Recht noch wörtlich gemeint: Wer eine Schuld nicht bezahlen konnte, war dadurch an seinen Gläubiger derart „gebunden“, dass er diesem gegenüber in Schuldknechtschaft geriet, bis seine Schulden abbezahlt waren. Mit der Zeit verblasste diese Bedeutung freilich und reduzierte sich darauf, dass die Obligation irgendwie, wenn auch längst nicht mehr so drakonisch, durchgesetzt, das heisst erzwungen, werden kann. Der Begriff der Obligation als Fachbegriff entstand im alten Rom. Bereits weit vor Christi Geburt untersuchten Rechtsgelehrte die Rechtsgeschäfte zwischen Personen und entwickelten dabei das Konzept der Obligation: Indem jemand einem anderen verspricht, etwas zu tun, \"bindet\" er sich an diesen. Während absolute Rechte (wie zum Beispiel das Eigentum) gegenüber jedermann wirken, wirkt eine Obligation (als relatives Recht) nur gegenüber einer bestimmten Person oder Personengruppe. Verspricht der Schuldner also dem Gläubiger den Geldbetrag X, kann nur der Gläubiger diesen Betrag X vom Schuldner fordern. Die erste Unterscheidung zwischen \"obligatio ex contractu\" und \"obligatio ex delicto\" im Bereich des Kontraktrechts nahm Gaius vor. Er führte den bei den Vorgaianern, wie dem Rechtsschulenbegründer Masurius Sabinus, noch nicht bezeugten Begriff des \"delictum\" überhaupt ein. Liegt ein Verhältnis zwischen zwei Personen vor, bei dem jede der Personen eine Forderung gegen die andere hat und diese Forderungen voneinander abhängig sind (beispielsweise bei einem Kauf, wo die eine Person Geld schuldet, die andere die Ware) liegt ein sogenannter synallagmatischer Vertrag vor. In der früheren Rechtstheorie wurden Obligationen in die \"obligationes ex contractu\" (Obligationen aus Vertrag) und die \"obligationes ex delicto\" (Deliktsobligationen) unterschieden. Zur ersten Kategorie gehörten die Typen des Real-, Verbal-, Litteral- und Konsensualvertrags. Zur zweiten Kategorie gehörten das sachentziehende furtum, die schadensersatzrechtlichen Tatbestände der iniuria und aus der lex Aquilia.", "section_level": 1}, {"title": "Situation im heutigen Recht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "In der Schweiz werden die Grundzüge der Obligation im Obligationenrecht geregelt. Hier wird unter \"„Schuldverhältnis im engeren Sinne“\" oder \"Obligation\" [...] das Rechtsverhältnis zwischen Gläubiger und Schuldnerin [...] verstanden, kraft dessen der Gläubiger eine Leistung, d. h. ein Tun oder Unterlassen verlangen kann und die Schuldnerin korrespondierend hierzu zur Leistungserbringung verpflichtet ist. „Im engsten Sinn ist unter Obligation ein bestimmtes Wertpapier, das eine Darlehensforderung verkörpert, zu verstehen“", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "Die Überschriften der Abschnitte des ersten Titels des OR geben drei Gründe an, durch die eine Obligation entstehen kann: Durch Lehre und Rechtsprechung werden jedoch auch andere Haftungsgründe angenommen, die so im Gesetz nicht (oder nur andeutungsweise) zu finden sind, wie beispielsweise die sogenannte \"culpa in contrahendo\" (lateinisch „Haftung aus Verschulden bei Vertragsschluss“) oder allgemein die \"Vertrauenshaftung\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Als Obligation (von lateinisch \"obligare\" „anbinden, verpflichten“) wird im schweizerischen Recht ein Schuldverhältnis zwischen zwei Personen bezeichnet. Derjenige, der schuldet, wird dabei als \"Schuldner\" bezeichnet, derjenige, dem geschuldet wird, als \"Gläubiger\". Aus Sicht des Gläubigers ist die Obligation eine \"Forderung\", aus Sicht des Schuldners eine \"Schuld\". ", "tgt_summary": "Závazkové právo nebo také obligační právo je součást soukromého práva a tvoří ho souhrn právních norem, které upravují závazky (obligace). Tyto závazky jsou jako právní vztahy povahy relativní, když jde vždy o vztahy mezi dvěma či více konkrétními subjekty (na jedné straně věřitel, na druhé dlužník), a práva a povinnosti vyplývající z takového závazkového právního vztahu platí jen mezi těmito subjekty \"()\". Tím se závazkové právo podstatně liší od práv věcných, která působí proti všem \"()\". Liší se ale významně i od práva dědického, protože to normuje přechod majetku pro případ smrti \"()\", zatímco závazkové právo reguluje vztahy mezi živými \"()\".", "id": 1872182} {"src_title": "Mah Nà Mah Nà", "tgt_title": "Mahna Mahna", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Das Gesangsstück war zum ersten Mal in dem Film \"Svezia – Inferno e Paradiso\", einer italienischen Produktion unter der Regie von Luigi Scattini, als Teil des Soundtracks zu hören, komponiert von Piero Umiliani. Der Film, eine Pseudodokumentation über das Sexualleben der schwedischen Bevölkerung, habe – so das Lexikon des Internationalen Films – eben jene „Klischeevorstellungen“ transportiert, die er „ausräumen zu wollen“ vorgab. Das instrumentierte Lied untermalte eine kurze Sequenz, in der eine Gruppe junger, überwiegend blonder Frauen, in Wintermäntel gehüllt und mit Handtaschen, Köfferchen oder Handtüchern unterm Arm, durch eine verschneite Landschaft in ein Saunahäuschen strebt. Nach einem Schnitt in der nächsten Einstellung sieht man sie im Innern des Häuschens auf den Bänken sitzen, dicht gedrängt und nunmehr lediglich in Badetücher eingehüllt.\"Svezia – Inferno e Paradiso\" (1968, Ausschnitt) (abgerufen am 3. September 2011)", "section_level": 1}, {"title": "\"Viva la Sauna Svedese\".", "content": "Nachdem der Soundtrack von Piero Umiliani im Juni 1968 eingespielt war, fehlten für einige wenige Szenen, darunter auch die in der Sauna, noch etwa fünf Minuten Musikuntermalung. Umiliani und Alessandro Alessandroni improvisierten mit Maurizio Majorana (Bass), Carlo Pes (Gitarre), Roberto Podio (Schlagzeug) und Antonello Vannucchi (Hammondorgel) – vier Orchestermusikern, die später in den 1970er Jahren unter dem Namen I Marc 4 auch als Quartett auftraten – spontan eine kurze Phrase. Das Ergebnis von 106 Sekunden nannten sie \"Viva la Sauna Svedese\" (\"Es lebe die schwedische Sauna\") und spielten es mit den Stimmen von Alessandroni und dessen späterer Ehefrau Giulia de Mutiis ein. Am 4. September 1968 hatte der Film in den italienischen Kinos Premiere. In der offiziellen Veröffentlichung des Soundtracks in Italien bei Umilianis Firma Omicron erschien die Sauna-Phrase nicht; sie war lediglich auf einer von ihm produzierten LP mit dem Titel \"Psichedelica\" (1968) enthalten, von der 200 Exemplare gepresst wurden und die nicht zum Verkauf, sondern zum Verleih an Lizenznehmer bestimmt war. Im Oktober 1968, im Zuge der Herstellung des Films für den amerikanischen Markt, wurden die Produzenten Edward B. Marks Music Co. (heute Teil der Carlin Music America Inc.) in New York auf diese 106 Sekunden des vollständig mitgelieferten Soundtracks aufmerksam und verwendeten das Stück gleich mehrfach zur musikalischen Untermalung des Streifens, der im August 1969 unter dem Titel \"Sweden: Heaven and Hell\" in New York erschien. Sie beschlossen, den Song als Jingle zu verwenden und ihn, auf gut zwei Minuten (2:08) verlängert, als Single auszukoppeln. Da der Titel \"Viva la Sauna Svedese\" den amerikanischen Produzenten für den eigenen Markt als zu schwierig auszusprechen erschien, nannten sie die Einspielung nach den gesungenen Eingangslauten \"Mah-Na–Mah-Na\".", "section_level": 2}, {"title": "Erste Resonanzen.", "content": "Auf der in den USA und in Kanada 1968 unter dem Label Ariel Records erschienenen LP \"Sweden Heaven And Hell\" stand der Titel auf der A-Seite jeweils an erster Stelle. Die Single \"Máh-Ná–Mah-Ná\" (mit dem Titel \"You tried to Warn Me\", ebenfalls aus dem Film \"Sweden: Heaven and Hell\", auf der B-Seite) wurde ein Radiohit in den USA und kam in die amerikanischen Charts. Am 6. September 1969 stand \"Mah Nà Mah Nà\" auf dem 5. Platz der Billboard Hot 100 und als Nummer 44 in der Rangliste der Musikzeitschrift Cashbox. Als \"Giorgio\" brachte der Südtiroler Komponist Hansjörg „Giorgio“ Moroder bereits 1968 eine eigene Fassung des Songs von Umiliani heraus.Giorgio Moroder: \"Mah na Mah Na\" (1968) (abgerufen am 26. Juni 2015) 1969 folgte der französische Chansonnier und Gitarrist Henri Salvador mit einer Version, die der Musik einen eigenen Liedtext unterlegte, betitelt \"Mais non Mais non\".Henri Salvador: \"Mais Non, Mais Non\" (1969) (abgerufen am 26. Juni 2015)", "section_level": 2}, {"title": "Musik und Text.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Genre und musikalischer Stil.", "content": "Das Stück \"Mah Nà Mah Nà\", musikalisch dem Jazz zugehörig, ist ein Novelty Song und dem Easy Listening zuzuordnen. Die Begleitstimmen sind durchgehend besetzt mit populären, originell eingesetzten Rhythmusgruppen-Instrumenten der Zeit, wie zum Beispiel der Hammondorgel und dem Xylophon. Durch das schnelle Tempo (ca. 200 BPM) und den humoristischen Charakter unterscheidet sich \"Mah Nà Mah Nà\" von verwandten Genres wie Muzak und Lounge-Musik.", "section_level": 2}, {"title": "Harmonik und Form.", "content": "Die harmonische Anlage besteht in einfachen, halbtaktigen II-V-I-VI Turnarounds, Akkordwiederholungen aus der Harmonik der Jazzimprovisation. Die plagale Kadenz I-IV-I am Ende bietet die Erweiterung des regulären Achttakters zur 9- oder 10-taktigen Phrase an. Die spätere Version der Muppets weist in den Soloepisoden der singenden \"Mahna\"-Puppe meist Zehntakter auf. Damit werden kompositorische und improvisatorische Versatzstücke, die dem Hörer vertraut sind, mit einer überraschenden Regelwidrigkeit kombiniert, die hier in den scheinbar verlängerten Phrasen, einem alten Ohrwurmtrick, besteht.", "section_level": 2}, {"title": "Melodik und Songzitate.", "content": "Die Melodie ist nach dem Call and Response-Prinzip auf zwei Stimmgruppen verteilt. Das erste melodische Fragment, der „Call“ \"Mah Nà Mah Nà\", fällt dabei der solistischen Männerstimme zu. Die aus vier Tönen bestehende, abwärts gerichtete chromatische Folge wird weniger als melodischer Verlauf, sondern eher als Sprechgesang wahrgenommen. Das zunächst nicht folgerichtig einzuordnende Lick – eine in anderem Kontext durchaus geläufige Floskel – bewirkt einen skurrilen, dem Nonsenstext angepassten musikalischen Effekt, indem es als Zielton den Tritonus der Tonart – im Notenbeispiel das Fis, die verschiedenen Versionen sind jedoch teilweise auch in anderen Tonarten als C-Dur gesetzt – erreicht. Erst die folgenden, identischen Wiederholungen der Phrase machen diesen befremdlichen Melodieton als Terz der Doppeldominante verständlich. Die „Response“ wird in den meisten Versionen von zwei oder mehr unisono singenden hohen Frauenstimmen vorgetragen. Ihre Figur ist melodisch und rhythmisch abwechslungsreicher als der „Call“, die drei hauptsächlichen Phrasen lehnen sich in Melodie und Sprachlauten an den im Jazz gebräuchlichen Scat-Gesang an, der dem Musikhörer in den 1960er Jahren noch vertraut war. Die chromatische Linie des „Call“ wird aufgegriffen und weiterverarbeitet; sie zielt, harmonisch moderat, in die konsonante Durterz. Die abschließende Wendung der weiblichen „Response“ führt die Melodie über den aus Gospel und Soul seinerzeit bekannten Plagalschluss in den Grundton des Akkords, hier im Beispiel das C, den der Hörer als Auflösung erwartet. Die Improvisation interpoliert im schnellen synkopischen Rhythmus des Alla breve-Takts Phrasen aus der \"Schwedischen Rhapsodie\" (1903) von Hugo Alfvén, aus \"Santa Lucia\", \"Boogie Woogie Bugle Boy\" und dem Jazzstandard \"Lullaby of Birdland\". Die Schlagzeugbegleitung besteht durchweg in genre- und zeittypischen, vereinfachten Jazz- und Latin-Beats.", "section_level": 2}, {"title": "Text.", "content": "Der Text ist dadaistischer Nonsens, eine Lautfolge ohne Sinn. Er besteht aus einem dialogischen Refrain in drei Teilen, der in den verschiedenen Versionen unter Beibehaltung des Rhythmus immer wieder lautliche Veränderungen erfuhr und ursprünglich diese Folge an Konsonanten und Vokalen aufwies: Im Gegensatz zum weiblichen „Pa-tie-pie“-Part erhält die männliche „Mahna“-Partie, die mit zugehaltener Nase und a cappella vorgetragen wird, den Kadenzen in der Instrumentalmusik vergleichbare eigene Lautfolgen, so zum Beispiel: Die „Mahna“-Kadenzen wurden in späteren Versionen gelegentlich um weitere Vokale ergänzt, so zum Beispiel in den Versionen der Muppets um „e“ und „i“. Die drei Antworten auf das „Mahnamahna“ behielten indes, auch in den späteren Versionen, stets ihren jeweiligen Text bei.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgsgeschichte im Fernsehen.", "content": "Der internationale Erfolg, der den einstigen Filmsong \"Mah Nà Mah Nà\" in einer neu bearbeiteten Fassung zu einem universellen Schlager machte, stellte sich im Fernsehen ein, und zwar 1969 in der \"Sesame Street\", einem erfolgversprechenden Format des amerikanischen Kinderfernsehens und seinerzeit in der Experimentierphase, sowie in der renommierten Ed Sullivan Show; anschließend tauchte er in verschiedenen, auch internationalen Unterhaltungsshows im Fernsehen auf. 1976 kam der Song in die erste Folge der \"Muppet Show\"; diese Version erschien 1977 auf einer LP und als A-Seite einer Single, die international verkauft wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Sesame Street.", "content": "Am 27. November 1969 trat in der 14. Folge der Kindersendung \"Sesame Street\" im US-Fernsehen ein Puppen-Trio auf, das \"Mah Nà Mah Nà\" vortrug, neu produziert von Jim Henson, Puppenschöpfer und deren Spieler mit eigener Herstellungsfirma. Das Besondere der Darbietung bestand in der Inszenierung des Songs durch drei Figuren aus Filz, die diesem, im Tempo leicht verlangsamt, eine eigene Dramaturgie gaben. Zwei Mehrzweckfiguren, in weißen Kinderkleidchen sowie mit Pferdeschwanz und Zöpfen als Mädchen ausstaffierte Puppenrohlinge in Grün und Violett, wollen ein Lied singen und wünschen sich dazu noch eine weitere Person (in der deutschen Fassung: einen Jungen) als dritte Stimme. Ein violetter Bursche im grau-schwarzen Ringelpulli, mit zotteligem, schwarzen Gesichtsbewuchs und rosa Wurstnase, kommt herbei und intoniert „Mahna Mahna“, dem die beiden Mädchen nach kurzem Zögern mit ihrem „Pa–tie–pi“–Part in einstudierter Choreografie nach Art der Bühnen-Begleitsängerinnen folgen. Der \"Mahna-Mahna\"-Sänger benutzt seine Partie, um seine Rolle als führender Solist zu verdeutlichen. Die beiden Mädchen betrachten ihn bei seinen Bemühungen immer wieder erstaunt und inszenieren ihren Refrain stellenweise als eigenen Auftritt. Immer wieder bricht der \"Mahna-Mahna\"-Sänger Solo-Einlagen ab, mal weil er sich stimmlich offenbar übernimmt, mal, weil er sich von den beiden Mädchen in seiner Leistung nicht ausreichend gewürdigt sieht. In einer Zäsur wandert der \"Mahna-Mahna\"-Sänger, vor sich hin singend, in den Hintergrund. Als er gewahr wird, dass die beiden Mädchen ihm verstummt hinterherschauen, eilt er zurück, um seine motorische und gesangliche Präsenz erneut bis zum Versagen seiner Stimme zu steigern. Das zunehmend bewegtere, aber weiterhin unbeirrte Festhalten der beiden Mädchen am eigenen, immer gleichen Gesang lässt ihn am Schluss mit einem fragenden „Mahna?“ allein zurück. Er verschwindet erneut im Hintergrund des Bildes, begleitet von den absteigenden Tönen einer Gitarrensaite. (abgerufen am 25. Juni 2015). Die deutsch synchronisierte Fassung der Puppendarstellung lief nach Übernahme der Sendung als \"Sesamstraße\" 1973 in den Dritten Programmen des deutschen Fernsehens. (abgerufen am 24. Oktober 2018).", "section_level": 2}, {"title": "The Ed Sullivan Show.", "content": "Drei Tage später, am 30. November 1969, wurde das Terzett aus der \"Sesame Street\" in der Ed Sullivan Show gezeigt, einer der beliebtesten Fernsehshows der 1950er und 1960er Jahre in den USA, in der Jim Henson zwischen 1966 und 1971 insgesamt 25 Inszenierungen seiner Puppen präsentierte. Für die Liveübertragung dieser Sendung waren der zottelige \"Mah Nà\"-Sänger und seine kindlichen Begleiterinnen aus der \"Sesame Street\" durch andere Figuren ausgetauscht worden, die als \"Mahna Mahna and The Snouths\" auftraten. Der \"Mahna Mahna\", nach wie vor die violette Mehrzweckpuppe mit der rosa Wurstnase, ist nun mit einem Kopf- und Gesichtsbewuchs in Orange ausgestattet. Den Ringelpulli hat er durch ein ärmelloses grünes Kostüm in der Optik eines Flokatiteppichs ersetzt und trägt dazu seine Augen als eine Art Sonnenbrille, die zwinkern kann. Das Duo der \"Snouths\" – in rosa Kunstpelz gestaltet von Frank Oz – zeigt himmelblaue Lidschatten hinter schwarz bewimperten Halbkugelaugen und erinnert mit den kleinen Hörnern anstelle von Ohren und den durchweg offenstehenden Mündern an Kuhglocken. Die rosa Sängerinnen erscheinen sogleich mit ihrem Refrain und fordern nunmehr ihrerseits den vorbeikommenden \"Mahna Mahna\" durch synchrones Kopfnicken zum Mitsingen auf. Die \"Snouths\" lassen ihren Part anstelle des „pa tie pa tie pie“ als „du duu bi du du“ erklingen. Der Auftritt dieses Trios steigert die Inszenierung der Kindersendung im Hinblick auf das Motiv der bereits im Original angelegten musikalischen Interpolationen bekannter Stücke, mit deren Intonation der \"Mahna Mahna\" in seinen Kadenzen bei den Mitsängerinnen nicht landen kann. Mehrfach quittiert von rosa Kopfschütteln, variiert er seinen Part durch andere Vokale, steckt seine Nase in die tönenden Öffnungen, führt seine Bewegungen wie seine Stimme zunehmend ins Off und wirft sich am Ende mit einem „Mah na Mah na!“ vor das zerklirrende Kameraauge.\"Mah Nà Mah Nà\" (abgerufen am 25. Juni 2015) Die Darbietung von \"Mahna Mahna and The Snouths\" gelangte 1971 in die Dick Cavett Show und im selben Jahr in das zwischen 1969 und 1971 international erfolgreiche Fernsehvarieté This is Tom Jones. 1969 und 1970 wurde der Song in der Red Skelton Show als Hintergrundmusik eingesetzt; in den 1970er Jahren begleitete er in eigener instrumentaler Fassung gelegentlich die Sketche in der Benny Hill Show.", "section_level": 2}, {"title": "The Muppet Show.", "content": "Am 5. September 1976 hatte ein neues Format mit den \"Muppets\" genannten Puppen der \"Sesame Street\" Premiere, in der die Puppenspieler Jim Henson und Frank Oz einige unterdessen bekannte Figuren der Kinderserie nunmehr in eine Unterhaltungssendung für Erwachsene versetzten, die sie in einem Theater spielen ließen. Sie wurde unter dem Titel \"The Muppet Show\" in Großbritannien produziert. Die erste Folge, in der die südafrikanische Tänzerin und Schauspielerin Juliet Prowse als Gaststar auftrat, wurde von dem Trio \"Mahna Mahna and The Snowths\" mit ihrer Darbietung \"Mah Nà Mah Nà\" eröffnet, in einer Überarbeitung des Auftritts in der Ed Sullivan Show und mit neuem musikalischen Arrangement. Der bisherige Name des rosa Gesangsduos, \"The Snouths\" – ein Wortspiel aus \"snout\" (deutsch: \"Schnauze\") und \"mouth\" (deutsch: \"Mund\"), – mutierte anlässlich des Auftritts in der \"Muppet Show\" zu \"Snowths\", einer Anspielung auf das englische Wort \"snow\" für \"Schnee\".", "section_level": 2}, {"title": "Szene.", "content": "Der Frosch Kermit kündigt \"Mah Nà Mah Nà\" an mit der Ergänzung: „... whatever that means“ (\"was immer das heißt\"), und \"The Snowths\" tragen ihren Refrain vor, dem gegenüber sich der \"Mahna Mahna\" – nunmehr mit einer in leuchtendem Orange gehaltenen, langhaarigen Staubwedelfrisur – wiederum vergeblich in den Vordergrund zu spielen versucht. Gegen Ende des Songs tanzt er beiseite und hinter dem Frosch quer durch dessen Regieraum, den er türenknallend und mit „Mah na Mah na“ verlässt. Ins unentwegte Unisono der beiden rosa Sängerinnen hinein klingelt Kermits Telefon. Der Frosch nimmt ab – „O.k., just a second!“ (\"Gern, kleinen Moment!\") –, eilt mit dem Hörer zu den \"Snowths\": „It’s for you“ (\"Ist für Sie\"), und aus dem Telefonhörer hat die Stimme des \"Mahna Mahna\" das letzte Wort: „Mah na Mah na!“ In ihrer Zuschauerloge beschließen die beiden alten Herren Statler und Waldorf die Szene mit folgendem Dialog: „The question is: what is a manamana?“ – „The question is: who cares?“ (\"Die Frage ist: was ist ein Manamana? – Die Frage ist: wen schert’s?\")\"Mah Nà Mah Nà\" The Muppet Show, erste Folge, 5. September 1976 (abgerufen am 7. September 2011)", "section_level": 3}, {"title": "Dramaturgie.", "content": "Die bereits in der \"Sesame Street\" verdeutlichte und in der Inszenierung für die \"Ed Sullivan Show\" weiter ausgearbeitete Idee, die musikalische Struktur des Originalsongs einem unwissenden Choros auszuliefern, wurde in der \"Muppet Show\" perfektioniert. Der bunte Bursche tönte nun deutlich als Jazz-Baritonsaxophon und warb mit seinen Musikzitaten vergeblich um die beiden Flöten, die nur ein Mal ihre runden Öffnungen schließen, als ihr Sänger nach unverstandenem \"Lullaby of Birdland\" mit melancholisch verkniffenen Brillenaugen in den Hintergrund verschwindet. Als er die schmallippigen Flöten bemerkt, eilt er, begleitet von einem Schlagzeugsolo, zurück, allerdings wiederum ohne Erfolg. Die Situation im Theater nebst Zuschauern und Backstage vervollkommnete dramaturgisch das vergebliche Bemühen, sich durch die Musik zu erkennen zu geben, mit dem Trost, wenigstens in Abwesenheit die Pointe zu ergattern. In der nächsten Folge der \"Muppet Show\" trat die \"Mahna Mahna\"-Puppe in einem anspielungsreichen Musiksketch, betitelt \"Sax and Violence\", mit einem Glöckchenspiel in Erscheinung und schlug einem eintönigen Saxophonspieler in heftiger Percussion auf das Instrument und vor den Kopf, um dafür von einer \"Sax\"-Salve aus dem Bild hinaus gefegt zu werden. Beide Folgen waren ursprünglich im Januar 1976 als die Episoden 101 und 102 der \"Sesame Street\" gedreht, aber nicht gesendet worden. Sie wurden die Pilotfilme des neuen Formats und nach ihrem Start im britischen Fernsehen wiederum neu bearbeitet. In Deutschland ging die \"Muppet Show\" vier Monate später, im Januar 1977, in einer veränderten Reihenfolge der Episoden im ZDF auf Sendung.", "section_level": 3}, {"title": "Resonanzen.", "content": "1977 erschien international das Album \"The Muppet Show\", das den Titel \"Mahna Mahna\" enthielt, nebst einer ausgekoppelten Single \"Mah na Mah na\". Die ursprüngliche Fassung von Piero Umiliani wurde in Großbritannien ein Hit und errang im Mai 1977 Platz 8 der Hitparade. Die LP mit der Muppet-Version des Songs landete am 25. Juni 1977 auf Platz 1 der britischen Charts und löste damit das Beatles-Album \"Live at the Hollywood Bowl\" ab. 1981 wurde die Produktion der \"Muppet Show\" nach 120 Folgen eingestellt; musikalische Neufassungen in den 1980er Jahren sind nicht bekannt. Jim Henson, Erfinder und Spieler der Muppets, starb 1990. Das Nachfolgeformat der \"Muppet Show\" von 1996 bis 1998, \"The Muppets Tonight!\", zitierte 1996 die erfolgreiche Vorgängerin in einem Sketch mit Sandra Bullock. Kermit, der Frosch, sucht eine Psychiaterin auf, dargestellt von Bullock, und beklagt, dass er, immer wenn er das Wort „phenomena“ (griechisch; deutsch: \"Erscheinungen\") ausspreche, seltsame Wesen sehe. Auf’s Stichwort erscheinen die \"Snowths\" mit „du duu bi du du“. Die Psychiaterin gerät außer sich, vergisst dabei allerdings nicht, den Preis für ihre Beratung nach oben anzupassen.", "section_level": 3}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Song \"Mah Nà Mah Nà\" wurde seit 1968 von einer Reihe von Interpreten aufgenommen, allein von 1968 bis 1978 werden 21 Adaptionen angeführt, die Version der Muppets war die erfolgreichste. Kommerzielle Verarbeitungen des Songs in Film, Fernsehen und Werbung halten seit den 1990er Jahren an; seit der zweiten Hälfte des Jahrzehnts ist ein zweiter Schub an Aufnahmen international zu verzeichnen. Mit dem Siegeszug des Internets sind historische und aktuelle Versionen einsehbar; so wurde 2001 der Ursprung des Songs weitgehend öffentlich bekannt und in den Darstellungen, auch in den gedruckten, referenziert.", "section_level": 2}, {"title": "Parodie.", "content": "Im November 1969 wurde der Song von Rudi Carrell im Rahmen der 14. Folge der Rudi Carrell Show unter dem Titel „Nanu Nanu“ parodistisch in einen Justiz-Sketch eingebunden. Den Sprechgesang des „Call“ übernahm der Schauspieler Erik Ode, Rudi Carrell sang als „Response“ den gereimten Sketchtext, während Cornelia Froboess im Interpretationsteil die Lieder „Ich brauche keine Millionen“ und „Für eine Nacht voller Seligkeit“ von Peter Kreuder, „Üb immer Treu und Redlichkeit“ aus Mozarts Zauberflöte, den Hildegard Knef-Chanson „Ich hab' so Heimweh nach dem Kurfürstendamm“ und den Operettentitel „Die Männer sind alle Verbrecher“ (aus Wie einst im Mai) zitiert. Zum Finale tauschen Froboess und Carrell gesanglich die Rollen, wobei Carrell kurz „Auf Wiedersehn“ von Eberhard Storch ansingt.", "section_level": 2}, {"title": "Verarbeitung.", "content": "Die Neufassungen der 1970er Jahre übernahmen den Song nach der Mode der Zeit und arrangierten ihn, durchweg der Originalversion folgend, als Lounge-Musik, die sich in Hotelhallen und Fahrstühlen abspielen ließ, so zum Beispiel die Fassung der Gruppe \"The Dave Pell Singers\" von 1970 mit vorklingender RasselThe Dave Pall Singers: \"Mah-Na-Mah-Na\" (1969) (abgerufen am 25. Juni 2015) und die 1973 auf dem Markt erschienene Version von Hot Butter, in der das Stück als Synthie-Pop mit dem Moog-Synthesizer generiert worden war.Hot Butter: \"Mah Na Mah Na\" (1973) (abgerufen am 7. September 2011) 1977 legte \"Lipstique\" eine Disco-Fassung von gut vier Minuten vor.Lipstique: \"Mah-Na-Mah-Na\" (1977) (abgerufen am 11. September 2011) In den 1990er Jahren folgten die Adaptionen durch Rockbands, so zum Beispiel die britische Hard-Rock-Version von Skin 1996, die \"Mah Nà Mah Nà\" als \"The Muppet Song\" titelte. 1997 erreichte die englische Girlgroup \"Vanilla\" mit ihrer ersten Single, die unter dem Titel \"No Way No Way\" das Kernmotiv von \"Mah Nà Mah Nà\" nahezu zum Verschwinden brachte, Platz 14 der britischen Charts und Platz 26 auf \"Chanel 4’s 100 Worst Pop Records\", einer Liste für die miserabelsten Popaufnahmen aller Zeiten. Im selben Jahr erschien eine Neuauflage des originalen Soundtracks von \"Svezia, inferno e paradiso\" als CD, die nunmehr \"Mah Nà Mah Nà\" in einer hörbar nachbearbeiteten Version des Originals von 1968 enthielt.\"Mah Nà Mah Nà\" \"Svezia. Inferno e Paradiso. The Original Motion Picture Soundtrack. Composed, Arranged and Conducted by Piero Umiliani\" (1968); Italien 1997 (abgerufen am 5. September 2011)", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzialisierung.", "content": "Seit Ende der 1990er Jahre machte \"Mah Nà Mah Nà\" in der Fernsehwerbung international Karriere. So warb der Song in einer Abwandlung der Lautfolge \"Mahna Mahna\" zum Produktnamen in Großbritannien für einen französischen Keks. Ein schottisches Dosengetränk wurde mit den zu \"phenomenal\" umgedeuteten Unsinnslauten als Kraftmischung beworben. Mit einem digital animierten Kleinkind am Strand, das den Song, männlich quäkend, auf den Markennamen intonierte, sollte eine Sonnencreme auf den australischen Markt gebracht werden. 2004 erwarb die Walt Disney Company die \"Muppet Show\", wodurch die Kommerzialisierung der Figuren und ihrer Auftritte besiegelt wurde. Im folgenden Jahr 2005 sangen die \"Snowths\" und ihr zum Ganzrosa gewandelter \"Mahna Mahna\" im Kreise bekannten Muppetpersonals mit \"Bandanana\" Reklame für eine neuseeländische Wohlfahrtsorganisation namens CanTeen, die jugendliche Krebspatienten unterstützt, und zitierten dabei deutlich die Inszenierung von 1976 aus der \"Muppet Show\". 2007 lieferte die kalifornische Band Cake eine Fassung des Songs, in der sie verschiedene instrumentale und gesangliche Klänge einsetzte; die Version war 2002 ursprünglich für Kinder erdacht und eingespielt worden. In dem von Disney produzierten Film \"Hexe Lilli – Der Drache und das magische Buch\", erschienen 2009, interpretierte die Titelfigur, ein kleines Mädchen, den Song \"Mah Nà Mah Nà\" gemeinsam mit einem animierten grünen Drachen in Knetgummioptik namens Hektor; die Auskopplung als Single wurde von der kindlichen Darstellerin beworben.", "section_level": 2}, {"title": "Wahrnehmung des Ursprungs.", "content": "Seit Mitte der 2000er Jahre verzeichnen die Videos im Internet, die \"Mah Nà Mah Nà\", vor allem die Versionen der Muppets, dokumentieren, stetig steigende Zugriffszahlen. Nach der Übernahme der Muppet Show durch Disney und mit deren verstärkter Vermarktung erfuhr die Call-und-Response-Phrase als Klingelton weltweite Verbreitung. Im Dezember 2001 kursierte im Internet die Meldung, dass der neuseeländische Musiker und Autor Peter McLennan in dem „für Jugendliche nicht geeigneten Dokumentarfilm \"Sweden: Heaven or Hell\"“ von 1968 die „rasenten Wurzeln“ des Muppet-Songs \"Mah Nà Mah Nà\" aus der Kindersendung entdeckt habe. Die gedruckte Literatur hat seither den Hinweis auf die in Internet-Videoclips belegte Herkunft des Songs übernommen. In einem Handbuch für Entwickler von Online-Spielen aus dem Jahr 2009 wird festgestellt, dass das Publikum inhaltlich unmotivierte Wiederholungen einer Musikuntermalung verzeihe, sofern eine Musik der jeweiligen „Onscreen-Aktion“ die „gute Passform“ verleihe. Als Beispiel wird \"Mah Nà Mah Nà\" als „Grundstein“ der Muppets angeführt, dessen Herkunft aus einem „schwedischen Soft-Core Pornofilm“ niemanden interessiere, weil der Song so gut zu den Puppen und ihren Sketchen passe.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mah Nà Mah Nà (auch als \"Mahna Mahna\", \"Mah na Mah na\" oder \"Mah-Nà Mah-Nà\" nebst diversen anderen Schreibweisen geführt) ist der Titel eines Liedes von Piero Umiliani. Das Stück war ursprünglich Teil einer Filmmusik, die den italienischen Film \"Svezia, inferno e paradiso\" (\"Schweden – Hölle oder Paradies?\") aus dem Jahr 1968 unterlegte, und hatte zunächst den Titel \"Viva la Sauna Svedese\". 1969 gelangte es unter dem Titel \"Mah Nà Mah Nà\" in den USA über seinen Erfolg im Radio in die Hitparade. ", "tgt_summary": "Mahna Mahna (v originále Mah Nà Mah Nà, v jiných transkripcích též \"Mah na Mah na\" nebo \"Mah-Nà Mah-Nà\") je legendární filmová melodie italského skladatele Pietra Umilianiho – a patrně také jeho nejznámější. ", "id": 1502692} {"src_title": "Hoher Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik", "tgt_title": "Vysoký představitel Unie pro zahraniční věci a bezpečnostní politiku", "src_document": [{"title": "Aufgaben.", "content": "Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik vereinigt die früheren Ämter des Hohen Vertreters für die GASP und des Kommissars für Außenbeziehungen. Er soll die EU gemeinsam mit dem Präsidenten des Europäischen Rates nach außen vertreten. Er trägt durch seine Vorschläge zur Festlegung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) bei und führt sie im Auftrag des Rates durch. Außerdem ist er einer der Vizepräsidenten der Europäischen Kommission und Vorsitzender im Rat für Auswärtige Angelegenheiten. Der Hohe Vertreter erhält damit wichtige Posten in gleich zwei bedeutenden EU-Institutionen, nämlich der Europäischen Kommission und dem Rat der EU. Man spricht daher von einem „kleinen Doppelhut“. (Der „große Doppelhut“ wäre die Zusammenlegung von Kommissionspräsident und Präsident des Europäischen Rates, die jedoch im Vertrag von Lissabon nicht vorgesehen ist.) Der im Lissabon-Vertrag neu geschaffene Europäische Auswärtige Dienst, der auf den früheren EU-Delegationen der Kommission aufbaut und auch abgeordnetes Personal der nationalen diplomatischen Dienste umfasst, ist dem Hohen Vertreter unterstellt. Der Hohe Vertreter koordiniert zudem die Arbeit der EU-Sonderbeauftragten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Vertrag über eine Verfassung für Europa (VVE) sah vor, das Amt des Hohen Vertreters für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik mit dem des Kommissars für Außenbeziehungen zusammenzulegen und in „Außenminister der Union“ umzubenennen (Art. I-28 VVE, sogenannter kleiner Doppelhut). Nach dem Scheitern des Verfassungsvertrags einigten sich die europäischen Regierungen im Vertrag von Lissabon auf Drängen des Vereinigten Königreiches auf die Beibehaltung des bisherigen Titels in leicht geänderter Form. Das Amt wird daher im neuen EU-Vertrag als „Hoher Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik“ bezeichnet. Bis auf den Namen wurden die im Verfassungsvertrag vorgesehenen Regelungen jedoch vollständig übernommen ( und EU-Vertrag).", "section_level": 1}, {"title": "Amtsinhaber und Kandidaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2009 bis 2014.", "content": "Kurz vor dem EU-Sondergipfel am 19. November 2009, auf dem der neue Hohe Vertreter vom Europäischen Rat nominiert wurde, galten der Italiener Massimo D’Alema und der Rumäne Adrian Severin als aussichtsreiche Kandidaten für das Amt. Zuvor war auch der Brite David Miliband im Gespräch, der eine Kandidatur jedoch ablehnte. Überraschend wurde schließlich Catherine Ashton als erste Amtsinhaberin nominiert und bestätigt.", "section_level": 2}, {"title": "2014 bis 2019.", "content": "In den politischen Leitlinien des neuen Kommissionspräsidenten, Jean-Claude Juncker, vom 15. Juli 2014, ist geplant, die Hohe Vertretung zu stärken: \"\"Der nächste Hohe Vertreter für die Außen- und Sicherheitspolitik Europas muss ein starker, erfahrener Akteur sein, der nationale und europäische Instrumente sowie alle der Kommission zur Verfügung stehenden Instrumente wirksamer kombiniert, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Er oder sie muss gemeinsam mit den europäischen Kommissaren für Handel, Entwicklung und humanitäre Hilfe sowie Nachbarschaftspolitik agieren. Dazu muss der Hohe Vertreter stärker als bisher seine Rolle im Kommissionskollegium wahrnehmen\".\" Im Gegensatz zu dieser Anforderung wurde auf dem EU-Gipfel am 30. August 2014 in Brüssel die damalige italienische Außenministerin Federica Mogherini als Nachfolgerin Ashtons nominiert. Mogherini war erst seit einem halben Jahr auf diesem Posten und davor relativ unbekannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Hohe Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik (HV, im Vertragstext kurz: \"Hoher Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik\", umgangssprachlich \"EU-Außenminister\" oder \"EU-Außenbeauftragter\") ist eine durch den am 1. Dezember 2009 in Kraft getretenen Vertrag von Lissabon neu geschaffene Position innerhalb des Institutionengefüges der Europäischen Union mit mehreren Funktionen in verschiedenen Organen: Der Hohe Vertreter ist zugleich Vizepräsident der Europäischen Kommission, Vorsitzender des Rates für Auswärtige Angelegenheiten und Außenbeauftragter des Europäischen Rates. Ernannt wird der Hohe Vertreter mit qualifizierter Mehrheit für die Funktionsperiode der Europäischen Kommission nach Zustimmung des Kommissionspräsidenten vom Europäischen Rat. Aktueller Amtsinhaber ist seit dem 1. Dezember 2019 Josep Borrell.", "tgt_summary": "Vysoký představitel Unie pro zahraniční věci a bezpečnostní politiku je orgán Evropské Unie, odpovědný za provádění Společné zahraniční a bezpečnostní politiky a Společné bezpečnostní a obranné politiky. Vysoký představitel je jmenován na pětileté funkční období. Jako první úřad zastával Němec Jürgen Trumpf. Od prosince 2019 funkci vykonává Španěl Josep Borrell.", "id": 51692} {"src_title": "Veverské Knínice", "tgt_title": "Veverské Knínice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Veverské Knínice befindet sich am Rande der Bobravská vrchovina in der Boskovická brázda (\"Boskowitzer Furche\"). Das Dorf liegt zwischen dem Naturpark Údolí Bílého potoka und Naturpark Podkomorské lesy in der Mulde des Baches Knínický potok. Im Süden und Westen führt die Autobahn D1/E 55/E 65 vorbei, die Abfahrt 178 liegt bei Ostrovačice. Gegen Südosten befindet sich das Automotodrom Brno. Nachbarorte sind Lažánky, Holasice und Prachovna im Norden, Veverská Bítýška und Hvozdec im Nordosten, Pod Komorou, Rakovec und Bystrc im Osten, Žebětín im Südosten, Ostrovačice und Říčany im Süden, Dolní Říčky und Říčky im Südwesten, Domašov im Westen sowie Javůrek im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1233 in der Gründungsurkunde des Klosters Porta Coeli durch Konstanze von Ungarn. Markgraf Johann stellte das Dorf unter den Schutz der landesherrlichen Burg Eichhorn, wofür die Bewohner Naturalabgaben nach Eichhorn zu leisten hatten. Als Gegenleistung für ein Darlehn des Klosters von 900 Talern bei Znata von Lomnice, wurde Německé Kynice 1535 dem Bierzwang von Říčany unterstellt. Nach der 1782 erfolgten Aufhebung des Klosters im Zuge der Josephinischen Reformen kaufte Wilhelm Mundy dem Klosterhof. Mundy, der auch die Herrschaften Tischnowitz und Eichhorn erwarb, schloss Německé Kynice an Eichhorn an. 1830 kaufte Gustav von Wasa die Herrschaft Eichhorn von der Familie von Mundy. Im selben Jahre wurde ein Gestift zur Förderung der Schulbildung der Kinder gegründet. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Německé Kynice\" ab 1850 eine Gemeinde im Brünner Bezirk. 1921 kam die Gemeinde zum Okres Brno-venkov. Beim Zensus von 1921 lebten in den 170 Häusern des Dorfes 968 Personen, darunter 960 Tschechen und ein Deutscher. 1923 wurde der Ortsname in \"Německé Knínice\" geändert. Am 31. Jänner 1948 erfolgte die Umbenennung in \"Veverské Knínice\". Zwischen 1948 und 1960 gehörte das Dorf zum Okres Rosice, danach wieder zum Okres Brno-venkov. 1980 wurde der Beschluss zur Vereinigung der Gemeinden Ostrovačice, Říčany, Veverské Knínice zu einer Einheitsgemeinde Říčany-Ostrovačice mit Sitz in Říčany gefasst. Am 22. November 1990 löste sich die Gemeinde Říčany-Ostrovačice wieder auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Veverské Knínice, bis 1948 \"Německé Knínice\" (deutsch \"Deutsch Kinitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 16 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Brünn an dessen Stadtrand und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Veverské Knínice jsou obec v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Leží na rozhraní Boskovické brázdy a Křižanovské vrchoviny, zhruba 20 km západně od Brna. Veverské Knínice sousedí na západě s Javůrkem, na severovýchodě se Hvozdcem a na jihu s Říčany a Ostrovačicemi. Na východě se rozkládá zalesněná oblast přírodního parku Podkomorské lesy. Žije zde obyvatel.", "id": 1188565} {"src_title": "Lesní Hluboké", "tgt_title": "Lesní Hluboké", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lesní Hluboké befindet sich in der Bobravská vrchovina auf einer Kuppe über den Tälern des Přibyslavický potok, Stříbrnický potok und Bílý potok. Das vollständig von Wäldern umgebene Dorf liegt am Rande des Naturparks Údolí Bílého potoka. Nördlich erhebt sich die Zadní Hakna (491 m) und im Süden die Prachová (530 m). Südlich und westlich von Lesní Hluboké führt die Autobahn D1/E 55/E 65 durch den Wald; die nächste Abfahrt 168 Devět křížů befindet sich 800 m westlich des Dorfes. Südlich liegt die Autobahnmeisterei und Polizeiwache Devět křížů. Nachbarorte sind Radoškov und Ve Žlebě im Norden, Braníškov, Maršov und Lažánky im Nordosten, Javůrecký Mlýn, Maršovský Mlýn, Šmelcovna und Lažánský Mlýn im Osten, Javůrek, Domašov und Rudka im Südosten, Zhořský Dvůr und Zálesná Zhoř im Süden, Ludvíkov im Südwesten, Devět Křížů und Košíkov im Westen sowie Přibyslavice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In einigen Schriften wird die Ersterwähnung von Hluboky auf das Jahr 1095 datiert. Die gesicherte erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1395, als Wenzel IV. in einer Urkunde dem Benediktinerkloster Rajhrad sämtliche Privilegien bestätigte. 1469 eroberte Matthias Corvinus das Gebiet. Er entzog dem Kloster als Vergeltung dafür, dass das Stift Břevnov auf Seiten seines Gegners Georg von Podiebrad die Güter. Zusammen mit Domašov und Ostrovačice wurde Hluboky an die Stadt Brünn. 1499 löste das Kloster das Pfand wieder aus. Um 1600 bestand das Dorf aus 17 Anwesen. 1621 fand Johann Amos Comenius für kurze Zeit in dem Dorf Zuflucht. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sind im Hufenregister für Hluboky neun Wirtschaften verzeichnet. In der Umgebung von Hluboky wurde Silber- und Eisenerz gefördert. 1711 wurde am Weißbach der Hluboky-Hammer errichtet, wahrscheinlich anstelle eines älteren Hammerwerkes. 1838 lebten in den 25 Häusern von Hluboky 186 Menschen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Hluboky ab 1850 eine Gemeinde im Brünner Bezirk. In den 1870er Jahren erlosch das Hammerwerk. 1887 eröffnete eine einklassige Dorfschule. Im Jahre 1900 kam der Ort zum Bezirk Velké Meziříčí. Seit 1923 wurde der Ort als \"Hluboké\" bezeichnet. Er bestand aus 41 Häusern und hatte 206 Einwohner. Im Dorf wurde zu der Zeit 15 Bauernwirtschaften betrieben. Während des Zweiten Weltkrieges agierte in der Gegen die Partisaneneinheit \"Havran\" des Generals Vojtěch Boris Luža. Zwischen 1948 und 1960 gehörte das Dorf zum Okres Velká Bíteš. In den 1950er Jahren wurde der Ortsname zur Unterscheidung vom benachbarten Hluboké um das Präfix \"Lesní\" erweitert. 1961 kam Lesní Hluboké zum Okres Brno-venkov und wurde zugleich nach Domašov eingemeindet. Anstelle des Gasthauses Devět Křížů entstand 1968 ein Motel. 1972 wurde die Autobahn von Prag über Brünn nach Bratislava in Betrieb genommen. Ende der 1970er Jahre entstand die Autobahnmeisterei. Seit 1990 besteht die Gemeinde Lesní Hluboké wieder. 1994 brach zwischen dem Schloss und der Autobahn ein größerer Waldbrand aus.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Lesní Hluboké sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Lesní Hluboké gehört die Ortslage Devět Křížů (\"Bei den neun Kreuzen\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Lesní Hluboké (deutsch \"Hluboky\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südöstlich von Velká Bíteš und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Lesní Hluboké je obec v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Rozkládá se v Křižanovské vrchovině, na okraji přírodního parku Údolí Bílého potoka. Žije zde obyvatel.", "id": 2250314} {"src_title": "ZSK WWS Samara", "tgt_title": "CSK VVS Samara", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein wurde 1950 aus den Stalinwerken Samara (heute als \"Progress\" bekannt) heraus als \"Majak Kuibyschew\" gegründet und spielte zunächst ab 1956 auf regionaler Ebene. Parallel dazu existierte im damaligen Kuibyschew ein Armeeklub, der SKA Kuibyschew, der zwischen 1960 und 1979 hauptsächlich an der zweiten Spielklasse, der Perwaja Liga, teilnahm. Majak Kuibyschew gelang 1966 der Aufstieg in die drittklassige \"Klasse B\" und verblieb bis 1970 in dieser Spielklasse. 1973 wurde die Mannschaft erneut in diese Spielklasse aufgenommen und schaffte am Ende der Spielzeit 1973/74 den Aufstieg in die zweite Spielklasse, die \"Klasse A\". Dort konnte sich der Verein nur ein Spieljahr halten, bevor er in die Klass B zurückkehrte. 1976 bis 1979 spielte Majak wieder in der \"Klasse A\", bevor der Verein zusammen mit dem Lokalrivalen SKA Kuibyschew abstieg. 1980 wurde der SKA Kuibyschew faktisch aufgelöst, da ihn die Rote Armee nicht mehr unterstützte – zeitgleich schaffte Majak Kuibyschew noch einmal den Aufstieg in die \"Klasse A\" und konnte diese Spielklasse bis 1991 halten. Anfang der 1990er Jahre verlor Majak die Unterstützung der lokalen Industrie. 1992 folgte die Fusion mit dem ehemaligen SKA Kuibyschew zum heutigen ZSK WWS Samara. 1993 und 1994 wurde der ZSK Meister der zweiten Spielklasse Russlands, der Wysschaja Liga und wurde 1994 zudem im Rahmen einer Aufstockung der ersten Spielklasse, der Internationalen Hockey-Liga, in diese aufgenommen. Bis 2000 blieb der Verein in der höchsten Spielklasse, bevor er in die zweite Spielklasse abstieg. Zwischen 2000 und 2010 spielte die erste Mannschaft des Vereins in der Zentral-Division der Wysschaja Liga und war Farmteam des HK Lada Toljatti. Im Zuge der Ligareform der zweiten Liga musste der ZSK unter anderem aus finanziellen Gründen in die dritte Spielklasse, die Perwaja Liga, absteigen. Dort spielte der ZSK WWS bis 2017, ehe er erneut vom HK Lada Toljatti als Farmteam ausgesucht wurde und mit Unterstützung dessen in die Wysschaja Hockey-Liga aufgenommen wurde. Aufgrund der Umbauarbeiten am ZSK WWS Sportpalast werden die Heimspiele des Klubs in der Saison 2017/18 im Kristall-Gazprom-Sportpalast ausgetragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der ZSK WWS Samara (; \"Zentraler Sportklub der Luftstreitkräfte Samara\") ist ein 1950 gegründeter russischer Eishockeyclub aus Samara. Seit 2017 nimmt er an der multinationalen zweiten Spielklasse Russlands, der Wysschaja Hockey-Liga, teil. Die Heimspiele des Clubs werden im 3.000 Zuschauer fassenden ZSK WWS Sportpalast ausgetragen.", "tgt_summary": "CSK VVS Samara (:, tj. Ústřední sportovní klub Vojenského letectva) je hokejový klub ze Samary, který hraje Ruskou vyšší ligu ledního hokeje - skupina střed v Rusku.", "id": 1505490} {"src_title": "Ágreda", "tgt_title": "Ágreda", "src_document": [{"title": "Lage und Klima.", "content": "Die Kleinstadt Ágreda liegt an der Straße zwischen Soria und Pamplona im äußersten Norden der Provinz Soria nahe der Grenze zur autonomen Region La Rioja in einer Höhe von ca.. Die Provinzhauptstadt Soria ist ca. 50 km (Fahrtstrecke) in südwestlicher Richtung entfernt. Das Klima ist rau, manchmal auch gemäßigt bis warm; Regen (ca. 555 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Ágreda ist einer von nur wenigen Bergorten der Provinz Soria mit wachsender bzw. nur leicht sinkender Einwohnerzahl.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Ágreda ist das wirtschaftlich-kulturelle Zentrum im hauptsächlich landwirtschaftlich orientierten Nordosten der Provinz Soria. Seit altersher haben sich hier Bauern, Handwerker, Händler und Dienstleister aller Art angesiedelt. Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts spielt der Tourismus eine immer bedeutsamer werdende Rolle im Wirtschaftsleben der Kleinstadt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gebiet der heutigen Stadt gab es eine keltiberische Siedlung; Römer und Westgoten hinterließen hingegen keine archäologisch verwertbaren Spuren, doch wurden die beim ca. 8 km südwestlich gelegenen Ort \"Muro de Ágreda\" gelegenen Mauerreste eindeutig als Römerstadt \"Augustobriga\" identifiziert. Im 8. Jahrhundert drangen die Mauren bis in die Region vor; Ágreda wurde ein wichtiges Zentrum islamischer Kultur. Im Jahr 1119 eroberte König Alfons I. von Aragón die Gegend zurück \"(reconquista)\", doch im Jahr 1135 wurde sie von Alfons VII. für das Königreich Kastilien erobert. Ágreda gewann an Bedeutung als Grenzstadt zwischen den Königreichen von Kastilien und Aragón sowie als ein wichtiges Zentrum für Kunst und Kunsthandwerk, wo Christen, Muslime und Juden lange Zeit in Frieden lebten, weshalb Ágreda auch als „Stadt der drei Kulturen“ bezeichnet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ágreda ist eine Kleinstadt und eine spanische Gemeinde (\"municipio\") mit Einwohnern (Stand ) in der Provinz Soria der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León. Die Altstadt von Ágreda wurde 1975 als \"Conjunto histórico-artístico\" klassifiziert; in Teilen erinnert der Ort an eine Bergoase mit Terrassenfeldern und kleinen Parzellen.", "tgt_summary": "Ágreda je španělská obec provincie Soria v autonomním společenství Kastilie a León. Žije v ní obyvatel. Nachází se 275 km severně od Madridu pod horou Moncayo, údolím řeky Queiles vede od středověku dopravní tepna spojující Kastilii s Aragonií. Pro své muslimské, židovské i křesťanské dědictví je město známé jako \"Villa de las Tres Culturas\" (\"Město tří kultur\"). Nachází se zde brána z dob arabské nadvlády, synagoga i gotický kostel sv. Michala s románskou věží a bazilika Panny Marie Zázraků ze 16. století. Historické centrum města je památkově chráněno a přitahuje množství turistů. ", "id": 1483788} {"src_title": "8 Mile (Film)", "tgt_title": "8. míle", "src_document": [{"title": "Filmtitel.", "content": "\"Eight Mile Road\" ist eine Straße, die die zu über 80 % von Schwarzen bewohnte Automobilstadt Detroit von den zu über 80 % von Weißen bewohnten Vororten im Norden der Stadt trennt. Der Protagonist Rabbit, einer der wenigen Weißen in dem von Schwarzen geprägten Stadtteil, wird im Film mehrfach aufgefordert, auf die andere Seite der \"Eight Mile Road\" zurückzukehren. Der Begriff \"8 Mile\" wird so zum Synonym für soziale und kulturelle Barrieren, die nur schwer zu überwinden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 1995 wohnt der 23-jährige Jimmy „B-Rabbit“ Smith Jr. (Eminem) in der Vorstadthölle Detroits. Die einzige Möglichkeit, aus dem tristen Alltag aus Langeweile und Gewalt auszubrechen, ist seine Selbstverwirklichung im Hip-Hop. Er hat mit ein paar Freunden die Crew „Three One Three“ gegründet. Als weißer Hobby-Rapper innerhalb einer „schwarzen“ Subkultur verspottet, hat er doch nur ein Ziel: den Gewinn des Battle-Raps im Club seines Freundes Future (Mekhi Phifer). Er blamiert sich beim ersten Versuch, da ihm schier die Worte fehlen. Nach Trennung von seiner Freundin zieht er zudem zurück in den Wohnwagen seiner alkoholkranken und arbeitslosen Mutter (Kim Basinger), zusammen mit deren gewalttätigem Freund Greg (Michael Shannon) und Rabbits kleiner Schwester. Obwohl seine Freunde sein Talent erkennen, plagen ihn Selbstzweifel und Frustration. Anstatt Geld für ein Demotape zu sparen, vernachlässigt er seinen Job als Metallpresser in einer Fabrik. Erst als er die attraktive, aber ungebundene Alex (Brittany Murphy) kennenlernt, scheint sein Leben wieder in geordneteren Bahnen zu verlaufen. Prügeleien mit Greg sowie der verfeindeten Rapcrew „Leaders of the Free World“ werfen ihn dabei zurück. Nach einer geplatzten Möglichkeit, über seinen zwielichtigen Freund Wink (Eugene Byrd) Aufnahmen im Tonstudio zu machen, beginnt Rabbit Verantwortung zu übernehmen. Bei einem weiteren Rapbattle kann er die „Leaders of the Free World“ um ihren Anführer Papa Doc (Anthony Mackie) schlagen. Hier hilft ihm nicht nur sein Talent, sondern auch seine für Battle-Rap unkonventionelle Art, mit der schonungslosen Offenlegung des eigenen Versagens das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Anstatt anschließend den Sieg mit seinen Freunden zu feiern, kehrt er zu seiner Extraschicht in der Fabrik zurück – um auf eigene Faust seinen Traum vom Plattenvertrag zu verwirklichen.", "section_level": 1}, {"title": "Bezug zu Eminem.", "content": "Die Parallelen zu Eminems eigener Biographie sind offensichtlich, jedoch war unter den Rezensenten und in der Musikpresse umstritten, inwieweit der Film als autobiographisch gelten kann. Eminem selbst betonte, dass die Handlung nach seiner Geschichte spielte, es handle sich um seinen Aufstieg zum „Rap-Star“. Auch Eminems langjähriger Freund Proof spielt im Film als Lil’ Tic mit. Darauf wird auch in dem Rap-Battle zwischen B-Rabbit und Lil’ Tic angespielt, in dem Lil’ Tic „I’ll punish Rabbit or obsolete Future“ sagt, wobei er das „I’ll“ eher verschluckt. Also P(unish) R(abbit) O(r) O(bsolete) F(uture) = Proof.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronsprecher.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Oliver Rohrbeck unter seiner Dialogregie im Auftrag der Berliner Synchron in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "8 Mile, auch bekannt als \"8 Mile – Jeder Augenblick ist eine neue Chance\", ist ein US-amerikanischer, Oscar-prämierter Spielfilm aus dem Jahr 2002. Er entstand unter der Regie von Curtis Hanson. In der Hauptrolle spielt der Rapper Eminem in seiner ersten Kino-Rolle den jungen Rapper Jimmy Smith Jr. alias „Rabbit“.", "tgt_summary": "8. míle (v americkém originále: 8 Mile) je americký dramatický film z roku 2002. Režisérem filmu je Curtis Hanson. Hlavní role ve filmu ztvárnili Eminem, Mekhi Phifer, Brittany Murphy, Kim Basinger a Taryn Manning.", "id": 1207230} {"src_title": "Antares (Rakete)", "tgt_title": "Antares (raketa)", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Das Programm startete 2007 unter dem Namen \"Taurus II\". Die Rakete wurde jedoch im Dezember 2011 vom Hersteller in Antares umbenannt, weil die letzten beiden Starts der Taurus XL gescheitert waren und ein schlechtes Image für die neue Rakete vermieden werden sollte. Antares ist der Name des hellsten Sterns im Sternbild Skorpion. Die NASA investierte 170 Millionen Dollar und OSC weitere 150 Millionen in das Projekt. Davon wurden 130 Millionen Dollar für die Trägerrakete und 20 Millionen für das Frachtraumschiff Cygnus verwendet. Am 10. Juni 2008 wurde bekannt, dass die Wallops Flight Facility in Virginia der Hauptstartplatz für die Rakete sein wird. Eine neue Startrampe wurde an der Position der abgerissenen Conestoga-Startrampe LP-0A errichtet; der Name der Rampe wurde beibehalten.", "section_level": 1}, {"title": "Stufen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Stufe.", "content": "Die erste wurde zunächst von zwei russischen Triebwerken des Typs Kusnezow NK-33 angetrieben. Es existierten noch etwa 60 Triebwerke; davon befand sich die Hälfte bei der Firma Aerojet, wo sie die Bezeichnung AJ26-62 erhielten. Die anderen Triebwerke befanden sich in einer Fabrik in Samara. Der Durchmesser der ersten Stufe von 3,90 m wurde identisch zur Zenit-Rakete gewählt, um die Tanks und Strukturen mit denselben Fertigungsmethoden herstellen zu können. Die erste Stufe wird ebenso wie die Zenit von Juschnoje produziert und entwickelt. OSC übernimmt die Integration und die Abnahmetests. Die erste Stufe verwendet als Treibstoffkombination Kerosin und Flüssigsauerstoff. Nach dem Fehlstart am 28. Oktober 2014 gab Orbital bekannt, dass man mit Energomasch einen Vertrag für bis zu 60 russischen Triebwerke des Typs RD-181 unterzeichnet hat. Das RD-181 hat mit dem RD-180 der Atlas V nichts zu tun, obwohl sie ähnliche Bezeichnung haben. Das RD-181 besteht aus zwei RD-193, die wiederum vom RD-191 abgeleitet sind, das die russische Rakete Angara antreibt. Mit 1824 kN Schub auf Meereshöhe hat es deutlich mehr Schub als das NK-33 und erlaubt so eine Nutzlaststeigerung. Alleine durch den höheren Schub sinken die Gravitationsverluste, und die Nutzlast steigt um bis zu 1000 kg.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Stufe.", "content": "Die zweite Stufe ist ein Castor-30-Triebwerk. Es verwendet Festtreibstoff. Drei Varianten des Castor-30-Motors kommen zum Einsatz: Eine andere zweite Stufe wurde von Orbital Sciences als Ersatz für den Castor-30-Booster untersucht, um schwerere Nutzlasten transportieren zu können. Diese Stufe sollte von einem PWR35M-Triebwerk von Pratt & Whitney angetrieben werden, das die Treibstoffmischung Flüssigmethan und Flüssigsauerstoff verwendet. Sie würde ermöglichen, Nutzlasten von bis zu 7600 kg in eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen, jedoch scheinen die Pläne aufgegeben worden zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Die dritten Stufen.", "content": "Es stehen zwei optionale Drittstufen zur Verfügung. Die erste heißt „Bi-Propellant Third Stage“ (BTS), sie verwendet eine hypergolische Mischung aus Hydrazin und dem Oxidator Stickstofftetroxid; diese werden durch Helium druckgefördert. Sie wird von Orbital entwickelt. Sie ist ein Derivat vorheriger Entwicklungen. Die Hardware wird vom OSC-Star-2-Bus abgeleitet, andere Elemente kommen von der DART-Mission. Die zweite ist ein Star-48BV-Feststoffraketenmotor mit Schubvektorsteuerung, um Nutzlasten auf höhere Geschwindigkeiten zu bringen. Die Antares 110, -120 und -130 sind ohne dritte Stufe. Während Antares-121 und -131 BTS als dritte Stufe verwenden, kommt bei Antares-122 und -132 der Feststoffmotor Star-48BV als dritte Stufe zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzlastverkleidung.", "content": "Für Starts mit Satelliten und Raumsonden steht für die Antares eine Nutzlastverkleidung zur Verfügung. Die Nutzlastverkleidung ist 9,9 m lang und hat, wie die gesamte Rakete, 3,9 m Durchmesser. Ihre Spitze ist ein abgerundeter Doppelkegel, jedoch ragt die 2. Stufe in sie hinein, so dass von dieser bis zur Spitze der Nutzlastverkleidung die Länge nur 7,52 m beträgt, wovon sie auf 3,9 m Länge den vollen Innendurchmesser von 3,45 m bietet. Darüber nimmt der Durchmesser der Nutzlastverkleidung als Doppelkegel ab.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Die Antares-Rakete kann je nach Einsatz modular aus verschiedenen Komponenten zusammengestellt werden. Aus der jeweiligen Konfiguration ergibt sich die dreistellige Versionsnummer:", "section_level": 1}, {"title": "Zeitplan.", "content": "Der erste Start der Antares war ursprünglich für März 2011 vorgesehen, erfolgte jedoch nach mehreren Verschiebungen erst am 21. April 2013. Nach diesem Demonstrationsstart startete die Antares am 18. September 2013 mit Cygnus 1 ins All. Bei den ersten beiden Flügen kam die Erprobungsvariante Antares-110 zum Einsatz. Für die nächsten zwei Cygnus-Missionen wurde die Antares-120 verwendet, die danach von der leistungsstärkeren Antares-130 abgelöst wurde. Nach dem Fehlschlag von Orb-3 vom Oktober 2014 wurden zwei Flüge des Cygnus-Raumschiffes auf die Atlas V-Rakete von United Launch Alliance gebucht. Mit der verbesserten und mit neuen Triebwerken ausgestatteten Version Antares-230 wurden die eigenen Flüge dann wieder fortgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Startliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Durchgeführte Starts.", "content": "Dies ist eine vollständige Startliste der Antares-Rakete, Stand 16. Februar 2020 Alle Starts erfolgten von der Startrampe 0A des Mid-Atlantic Regional Spaceport (MARS) auf Wallops Island, Virginia.", "section_level": 2}, {"title": "Geplante Starts.", "content": "Stand der Liste: 25. April 2020 Alle Starts sollen von der Rampe 0A des Mid-Atlantic Regional Spaceport erfolgen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Antares-Rakete (vormals \"Taurus II\") ist eine Trägerrakete mittlerer Kapazität, die von der Orbital Sciences Corporation (seit 2015 Orbital ATK) in Zusammenarbeit mit Juschnoje entwickelt wurde und hergestellt wird. Die NASA vergab im Rahmen des COTS-Programms einen Vertrag an Orbital zum Transport von Fracht zur Internationalen Raumstation (ISS). Die primäre Nutzlast der Antares ist der Raumtransporter Cygnus. Der erste Start der Antares fand am 21. April 2013 statt. Der erste Start mit Cygnus zur ISS erfolgte am 18. September 2013.", "tgt_summary": "Antares (do konce roku 2011 Taurus II) je nosná raketa americké firmy Northrop Grumman Innovation Systems (do roku 2018 Orbital ATK, dříve Orbital Sciences Corporation). Na nízkou dráhu (LEO) ve výšce zhruba 200 km vynese pětitunový náklad. Je navržená jako nosič lodě Cygnus, která v rámci programu komerční orbitální dopravy (COTS) americké kosmické agentury NASA dopravuje zásoby na Mezinárodní vesmírnou stanici. Po nehodě během pátého letu raketa prošla modernizací a všechny další lety jsou již ve verzi Antares 230. Plánovány jsou i verze se třetím stupněm.", "id": 2002704} {"src_title": "Proton Synchrotron", "tgt_title": "Protonový synchrotron", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Proton Synchrotron ging erstmals im November 1959 in Betrieb. Die feierliche Eröffnung des CERN-Synchrotrons fand am 5. Februar 1960 in Anwesenheit zahlreicher Kernforscher statt. Mit einer Protonenenergie von 28,3 GeV war es bis zur Inbetriebnahme des Alternating Gradient Synchrotron im Juli 1960 der stärkste Teilchenbeschleuniger weltweit. Die höchste Protonenenergie eines Teilchenbeschleunigers erreichte bis dahin das Synchrophasotron mit 10 GeV. Mit dem Bau der nächsten Beschleuniger-Generationen kamen dem Proton Synchrotron verschiedene Rollen als Vorbeschleuniger zu, erst wurde das in den 1970er-Jahren errichtete Super Proton Synchrotron (SPS) mit Protonen gespeist. In den Jahren 1989–2000, als das Super Proton Synchrotron selbst als Vorbeschleuniger des Large Electron-Positron Collider (LEP) diente, wurde das SPS vom PS mit Elektronen und Positronen gespeist. Seit dem Bau des Large Hadron Colliders (LHC) speist das PS das SPS mit Protonen und mit Bleikernen. Im Herbst 2006 wurde auf einer Konferenz zur Ausarbeitung von Wegen zur Steigerung der Luminosität des LHC eine Ablösung des PS durch einen Neubau mit doppeltem Umfang befürwortet. Planungen von Anfang 2009 sahen den Bau des Proton Synchrotron 2 (PS2) und den Ersatz der Vorbeschleuniger des PS vor, welche aber aus finanziellen Überlegungen im Jahr 2011 verworfen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Der intensive Protonenstrahl des Proton Synchrotron wird zur Erzeugung von Antiprotonen genutzt. Die erzeugten Antiprotonen wurden für Experimente mit Antimaterie erst mit dem PS selbst abgebremst, bis der speziell für diesen Zweck errichtete Antiproton Decelerator AD im Juli 2000 in Betrieb ging. Ab 1981 wurde das SPS für Proton-Antiproton-Kollisions-Experimente genutzt, dazu wurden die mit dem PS erzeugten Protonen erst in einem Speicherring „Antiprotonen-Akkumulator“ zwischengespeichert und anschließend nach Vorbeschleunigung im PS in das SPS eingeschleust. Der Strahl im PS wird durch konventionelle, nicht supraleitende Magnete gelenkt, wodurch der Betrieb bei Raumtemperatur möglich ist. Durch Umbauten konnte die ursprüngliche Strahlintensität der 1950er-Jahre um Faktor 1000 gesteigert werden, die maximale Protonenenergie liegt zurzeit bei 25 GeV. Im PS wurden neben Protonen, Elektronen und Positronen auch Antiprotonen, Alpha-Teilchen, Sauerstoffionen und Schwefelionen beschleunigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Proton Synchrotron (PS) ist ein Synchrotron-Teilchenbeschleuniger mit 628 m Umfang am CERN. Mit dem Linearbeschleuniger \"LINAC II\" auf 50 MeV beschleunigte Protonen werden in den PSB eingespeist und auf 1,4 GeV beschleunigt, bevor sie in den PS weitergeleitet werden.", "tgt_summary": "Protonový synchrotron (, PS) je nejstarší větší urychlovač částic v Evropské organizaci pro jaderný výzkum postavený jako protonový urychlovač částic pro energie až 28 GeV v pozdních 50. letech a uvedený do provozu v roce 1959. Urychluje protony z Proton Synchrotron Booster na kinetickou energii 1,4 GeV a ionty z Low Energy Ion Ring (LEIR) na 72 MeV na nukleon. Později byl provozován jako injektor pro Intersecting Storage Rings (ISR), Super Proton Synchrotron (SPS) a Velký elektron-lozitronový urychlovač (LEP). Urychlovač je součástí vstřikovacího řetězce Velkého hadronového urychlovače (LHC), urychluje protony a těžké ionty. ", "id": 377993} {"src_title": "IBU-Cup", "tgt_title": "IBU Cup", "src_document": [{"title": "Organisation.", "content": "Die Wettkampfserie besteht heute aus neun Austragungsorten mit zumeist drei Wettbewerben pro Veranstaltung. Die Saison umfasst gewöhnlich etwa 23 Individualrennen.", "section_level": 1}, {"title": "Vergabe der Startplätze.", "content": "Bis zur Saison 2010/11 standen jedem Nationalverband pro Rennen 7 Startplätze zu, dem Gastgeber zusätzliche 5. Ab der Saison 2011/12 gelten neue Regelungen. Dann wird die Anzahl der Startplätze nach der Platzierung im Nationencup des Vorjahres berechnet. Außereuropäische Verbände dürfen auf jeden Fall mindestens vier Starter stellen.", "section_level": 2}, {"title": "IBU-Cup-Punktesystem.", "content": "Das Weltcup-Punktesystem der IBU für die Einzelrennen der Damen und Herren bestimmt auch die Gesamt- und Disziplinenwertungen im Biathlon-IBU-Cup. Es unterscheidet sich von dem im nordischen und alpinen Skisport sonst üblichen FIS-Punktesystem dadurch, dass Konstanz auf hohem Niveau über die gesamte Saison hinweg stärker belohnt wird als ein ständiger Wechsel zwischen Spitzenplätzen und Platzierungen am Ende oder außerhalb der Punkteränge. So erhält beispielsweise ein Biathlet, der von zehn Rennen fünf gewinnt und in den übrigen fünf Rennen nicht punktet, weniger Punkte als ein Konkurrent, der in diesen Rennen immer den zehnten Platz erreicht (300 gegenüber 310) – nach dem System der FIS würde er dagegen fast doppelt so viele Punkte erzielen wie sein Kontrahent (500 gegenüber 260). Die in der Gesamtwertung führenden Sportler tragen in den Rennen nach dem Vorbild der Tour de France ein gelbes Trikot, die in der jeweiligen Disziplinwertung führenden Athleten werden durch ein rotes Trikot ausgewiesen, zusätzlich gibt es auch eine gelb-rote Kombination. Die am Saisonende für den Sieg in diesen Wertungen vergebenen Trophäen – die sogenannten großen und kleinen Kristallkugeln – gehen ins Eigentum der jeweiligen Gewinner über.", "section_level": 1}, {"title": "Streichergebnisse.", "content": "Wie auch im Biathlon-Weltcup gibt es im IBU-Cup Streichergebnisse. Am Saisonende werden die zwei schlechtesten Ergebnisse jedes Starters gestrichen und danach die endgültige IBU-Cup-Wertung berechnet. In den Disziplinenwertungen werden keine Ergebnisse gestrichen.", "section_level": 2}, {"title": "Veranstaltungsorte.", "content": "Obwohl Veranstaltungsorte und Termine von Jahr zu Jahr leicht voneinander abweichen, ist eine gewisse Regelmäßigkeit bei der Auswahl und Abfolge der Orte vorhanden. Die IBU-Cupsaison beginnt wegen der mutmaßlich höheren Schneesicherheit oftmals in Skandinavien, beispielsweise in Idre (Schweden). Der 2. IBU-Cup wird häufig nach Obertilliach (Österreich) vergeben. Der letzte Austragungsort des Jahres findet entweder in Martell oder Ridnaun (beide Italien) statt. Im Januar finden Wettbewerbe in Altenberg (Deutschland) und Nové Město na Moravě (Tschechien) statt. Der 6. IBU-Cup findet abwechselnd in Haute-Maurienne (Frankreich) oder im italienischen Martell statt. Im Februar finden in der Regel die Europameisterschaften statt, die seit der IBU-Cup 2015/16 auch zum IBU-Cup zählen. Auf den Saisonhöhepunkt folgen häufig noch einmal IBU-Cuprennen in Europa, gelegentlich auch in Russland.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der IBU-Cup ist eine während des Winters ausgetragene Reihe von Wettkämpfen im Biathlon. Ausrichter ist die Internationale Biathlon-Union. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ist der IBU-Cup die zweithöchste internationale Wettkampfklasse des Winters nach dem Biathlon-Weltcup. Deshalb wird der IBU-Cup umgangssprachlich auch „zweite Liga“ genannt. Starter sind sowohl junge Athleten, die man langsam an den Weltcup heranführen möchte, als auch erfahrene Athleten, deren Leistung nicht ausreicht, um dauerhaft von ihrem Verband für die Weltcupmannschaft nominiert zu werden. Deshalb findet zwischen IBU-Cup und Weltcup – insbesondere bei den stärksten Nationen mit den meisten Athleten – immer wieder ein Austausch zwischen Welt- und IBU-Cup statt. Die Gesamtsieger des IBU-Cups sind darum nicht immer zwangsläufig die besten Athleten innerhalb der Wertung, sondern oft diejenigen, die während eines Winters die meisten Rennen bestritten haben. ", "tgt_summary": "IBU Cup (do roku 2008 nazývaný \"Evropský pohár\") je každoročně pořádaný okruh závodů v biatlonu. Pořádá jej, stejně jako vyšší soutěž – světový pohár, Mezinárodní biatlonová unie (IBU). ", "id": 455154} {"src_title": "Anthony Iob", "tgt_title": "Anthony Iob", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Anthony Iob begann seine Karriere als Eishockeyspieler in der kanadischen Juniorenliga Ontario Hockey League, in der er von 1988 bis 1992 für die Kingston Raiders, Kingston Frontenacs und Sault Ste. Marie Greyhounds aktiv war. Mit den Greyhounds gewann er dabei 1991 und 1992 jeweils den J. Ross Robertson Cup, die Meisterschaft der OHL. In seiner Zeit in der OHL wurde der Angreifer im NHL Entry Draft 1991 in der neunten Runde als insgesamt 189. Spieler von den Buffalo Sabres ausgewählt, für die er allerdings nie spielte. Stattdessen verbrachte er die Saison 1992/93 bei den Rochester Americans in der American Hockey League und den Erie Panthers in der East Coast Hockey League. Daraufhin ging er nach Europa, wo er einen Vertrag beim HC Devils Milano erhielt. Für die Lombarden spielte er zwei Jahre lang in der italienischen Serie A, anschließend noch eineinhalb Jahre beim HC Milano 24. Im Laufe der Saison 1996/97 wurde Iob von den Kölner Haien aus der Deutschen Eishockey Liga verpflichtet. Für die Kölner Haie stand Iob eineinhalb Jahre lang in der DEL auf dem Eis, ehe er nach Italien zurückkehrte, wo er für eine Spielzeit bei Asiago Hockey unterschrieb. Die Saison 1999/2000 begann er beim Wiener EV in der Österreichischen Eishockey-Liga, ehe er sie bei den Phoenix Mustangs aus der West Coast Hockey League beendete, mit denen er die Meisterschaft der WCHL, den Taylor Cup, gewann. In den entscheidenden Playoffs trug er mit acht Toren und neun Vorlagen in zehn Spielen zum Erfolg bei. Es folgten zwei Spielzeiten in Italien für den Linksschützen, wobei er die Saison 2001/02 bei den San Diego Gulls in der WCHL abschloss. Von 2003 bis 2007 stand der italienische Nationalspieler ununterbrochen beim EC KAC in Österreich unter Vertrag, mit dem er in der Saison 2003/04 die nationale Meisterschaft gewann. Im Frühjahr 2007 stand Anthony Iob für acht Play-Off-Spiele beim EHC Visp in der Schweizer National League B unter Vertrag. Dabei erzielte er in acht Spielen zehn Scorerpunkte und erreichte mit dem EHC Visp das Play-Off-Finale, welches knapp und erst im siebten und entscheidenden Spiel gegen den EHC Biel verloren wurde. Zuletzt lief der Flügelspieler von 2007 bis 2009 für den EC Graz 99ers in Österreich auf, wobei er die Saison 2007/08 beim HC Alleghe in Italien beendete.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Italien nahm Iob an der B-Weltmeisterschaft 2003, sowie den A-Weltmeisterschaften 1997, 1998 und 2001 teil. Des Weiteren stand er im Aufgebot Italiens bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin.", "section_level": 2}], "src_summary": "Anthony Iob (* 2. Januar 1971 in Renfrew, Ontario) ist ein ehemaliger italo-kanadischer Eishockeyspieler, der während seiner aktiven Karriere unter anderem für die Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga, den HC Devils Milano, Asiago Hockey, WSV Sterzing Broncos und HC Alleghe in der Serie A1 sowie für den EC KAC und EC Graz 99ers in der Österreichischen Eishockey-Liga gespielt hat.", "tgt_summary": "Anthony Iob (* 2. ledna 1971 Renfrew, Ontario, Kanada) byl profesionálním hokejistou. Hrál v útoku na pozici levého křídla, střílí levou rukou. Měří 183 cm, váží 92 kg. ", "id": 1769051} {"src_title": "Dacian Cioloș", "tgt_title": "Dacian Cioloș", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Abitur studierte Cioloș an der Universität für Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin in Cluj-Napoca (Klausenburg) und schloss 1994 als Diplom-Gartenbauingenieur ab. Nach verschiedenen Praktika und Aufbaustudien in Frankreich wurde er in Volkswirtschaftslehre an der École nationale supérieure agronomique in Montpellier (Frankreich) promoviert. Von 2002 bis 2003 war er bei der EU-Delegation in Rumänien als Task-Manager für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung tätig. Ab Januar 2005 arbeitete er im rumänischen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und ländliche Entwicklung, von Oktober 2007 bis Dezember 2008 bekleidete er als Parteiloser das Amt des Landwirtschaftsministers im liberal dominierten Kabinett Tăriceanu II.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Ämter.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "EU-Landwirtschaftskommissar.", "content": "Cioloș wurde von der konservativ dominierten Regierung unter Emil Boc als Mitglied der EU-Kommission Barroso II vorgeschlagen, die am 10. Februar 2010 die Arbeit aufnahm. Er blieb parteilos, stand aber der Europäischen Volkspartei (EVP) nahe. In seinem Amt als EU-Landwirtschaftskommissar setzte sich Cioloș für eine Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union bis 2013 ein. Er strebte an, die ökologische Landwirtschaft zu fördern, indem die EU-Agrarsubventionen stärker von Kriterien wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz abhängig gemacht werden. Dabei sollte die Höhe der Agrarsubventionen insgesamt nicht gekürzt werden, die Verteilung zwischen den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten jedoch ausgewogener werden. Landwirte, die für den regionalen oder lokalen Markt produzieren, sollten gegenüber industriellen Agrarbetrieben besser gestellt werden. Unter seiner Leitung hat der \"Einheitliche Verwaltungsausschuss Obst und Gemüse\" das Verbot offener Olivenölkännchen in Restaurants beschlossen. Nach der Europawahl 2014 wollte die Mitte-links-Regierung von Victor Ponta zunächst Cioloș für eine zweite Amtszeit als Kommissar nominieren. Aufgrund der Frauenquote entschied sie sich dann aber für Corina Crețu von der PSD, wogegen die rumänische Opposition protestierte, weil das Parlament umgangen worden sei. Mit dem Amtsantritt der Kommission Juncker am 1. November 2014 schied Cioloș aus dem Amt.", "section_level": 2}, {"title": "Ministerpräsident.", "content": "Nach dem Rücktritt der Regierung Ponta wurde Cioloș am 17. November 2015 zum Ministerpräsidenten Rumäniens gewählt. Er führte eine sogenannte Technokratenregierung mit parteilosen Ministern. Ihm folgte im Januar 2017 Sorin Grindeanu als Ministerpräsident.", "section_level": 2}, {"title": "PLUS-Vorsitzender und Europaparlamentarier.", "content": "Im März 2018 kündigte Cioloș die Gründung einer neuen Partei an, die zunächst \"Mișcarea România Împreună\" („Bewegung Rumänien gemeinsam“) heißen sollte. Die offizielle Registrierung wurde jedoch herausgezögert und schließlich aufgegeben. Stattdessen ließ Cioloș im Dezember 2018 die Partidul Libertății, Unității și Solidarității (PLUS; „Partei der Freiheit, Einheit und Solidarität“) registrieren. Deren politische Ausrichtung verortet er „im Bereich der Mitte und Mitte-rechts“. Er trat zur Europawahl 2019 als Spitzenkandidat der gemeinsamen Liste von PLUS und Uniunea Salvați România (USR; „Union Rettet Rumänien“) an. Diese erhielt 22,4 % der Stimmen und acht Sitze. Seither ist Cioloș Mitglied des Europäischen Parlaments. Dort wurde er am 19. Juni 2019 zum Vorsitzenden der liberalen Fraktion Renew Europe gewählt, die von der bisherigen ALDE-Fraktion, der französischen Präsidentenpartei La République en Marche und dem rumänischen Bündnis USR-PLUS gebildet wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Dacian Cioloș (Aussprache: ; * 27. Juli 1969 in Zalău, Kreis Sălaj, Siebenbürgen) ist ein rumänischer Agraringenieur und Politiker. Er war von 2010 bis 2014 in der Europäischen Kommission für das Ressort Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zuständig. Von November 2015 bis Januar 2017 war Cioloș Ministerpräsident von Rumänien. Cioloș war bis 2018 parteilos, seither steht er der von ihm gegründeten Partei PLUS vor. Seit Juni 2019 ist er Vorsitzender der Fraktion Renew Europe im Europäischen Parlament.", "tgt_summary": "Dacian Cioloș (* 27. července 1969, Zalău, Rumunsko) je rumunský a evropský politik, od února 2010 komisař pro zemědělství a rozvoj venkova v Evropské komisi vedené José Barrosem.", "id": 1684163} {"src_title": "Charles Knowles, 2. Baronet", "tgt_title": "Charles Henry Knowles", "src_document": [{"title": "Laufbahn in der Royal Navy.", "content": "Nach seiner Schulzeit in Eton, Glasgow und Edinburgh trat er im Jahre 1768 als Midshipman an Bord der 36-Kanonen-Fregatte \"HMS Venus\" in die Royal Navy ein. Knowles wurde im Jahre 1773 zum Leutnant zur See, am 28. Mai 1776 zum Oberleutnant zur See und im gleichen Jahr zum Commander befördert. 1780 folgte die Ernennung zum Post-Captain 1782 wurde er zum Senior Naval Officer befördert. Knowles diente während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, der Französischen Revolutionskriege und Napoleonischen Kriege. Er quittierte den aktiven Dienst nach der Schlacht bei Kap St. Vincent. Den Rest seines Lebens verbrachte er mit seinen Studien, dem Schreiben von sieben Fachbücher und dem Erstellen eines neuen Signalcode im Jahre 1798, basierend auf seinem Buch von 1777 sowie zusätzlichen Berichtigungen, die er in den Jahren 1780, 1787 und 1794 erstellte. Am 14. Februar 1799, dem zweiten Jahrestag der Schlacht von St. Vincent, wurde er zum Rear-Admiral, am 24. April 1804 zum Vize-Admiral und am 31. Juli 1810 zum Admiral befördert. Er empfahl im Jahre 1803 den Einsatz von Ballons zur Beobachtung der französischen Invasionsstreitkräfte bei Brest. Im Jahre 1830 publizierte er sein autobiographisches Werk \"Observations on Naval Tactics\". Admiral Charles Henry Knowles starb am 28. November 1831 im Alter von 77 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Seeschlacht von Grenada.", "content": "Im Mai 1779 erhielt er sein erstes Kommando auf dem Versorgungsschiff \"HMS Supply\", welches er am 6. Juli des gleichen Jahres wegen einer Verwundung in der Seeschlacht von Grenada abgeben musste. Während seiner Freistellung vom aktiven Dienst schrieb er sein Buch \"A Set of Signals for a Fleet on a Plan Entirely New\", welches 1777 veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Seeschlacht bei Kap St. Vincent (1780).", "content": "Im Dezember 1779 heuerte er als Freiwilliger für die Befreiung Gibraltars auf dem 90-Kanonen-Linienschiff \"HMS Sandwich\" an, welches unter dem Kommando von Admiral Sir George Rodney stand und diesem als Flaggschiff diente. Am 26. Januar 1780 übertrug Rodney ihm das Kommando für das 18-Kanonen-Schiff \"HMS Minorca\", kurz danach folgte die Ernennung zum Post-Captain. Aufgrund seiner starken Aktivitäten im Mittelmeer während des britisch-spanischen Handelskriegs, wurde er im April 1782 wegen Piraterie und Mord angeklagt. Er konnte sich allerdings erfolgreich gegen diese Anklage verteidigen, wurde zum Senior Naval Officer befördert und kehrte nach Großbritannien als Kommandant des von Spanien erbeuteten 74-Kanonen-Schiffs \"HMS San Miguel\" zurück. Nach Ende des Krieges führte Knowles seine Studien fort und machte im Jahre 1788 eine Reise durch Frankreich.", "section_level": 1}, {"title": "Glorious First of June.", "content": "Mit Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges im Jahr 1793 erhielt Knowles das Kommando über die 32-Kanonen-Fregatte \"HMS Daedalus\". Er wurde nach Halifax beordert, erhielt aber die Erlaubnis nach Chesapeake zu segeln, von wo aus ein französischer Konvoi plante, mit großen Mengen Getreide an Bord abzusegeln. Knowles segelte von Portsmouth mit einer größtenteils unerfahrenen Mannschaft ab, die er aber bis zum Zeitpunkt seiner Ankunft in Hampton Roads voll ausbilden ließ. Kurz nach seiner Ankunft traf die französische Eskorte ein und der Konvoi stach unter Beobachtung von Knowles in See. Knowles berichtete aktuell an Admiral Lord Howe, der seine Kanalflotte verlegte, um den Konvoi abzufangen, was zur Seeschlacht am Glorreichen 1. Juni führte. Nach Erfüllung seiner Aufgabe segelte er nach Halifax, kam zurück nach Großbritannien, wurde auf das 74-Kanonen-Schiff \"HMS Edgar\" kommandiert und verrichtete seinen Dienst in der Nordsee.", "section_level": 1}, {"title": "Seeschlacht bei Kap St. Vincent (1797).", "content": "Ende 1795 wechselte Knowles zum 74-Kanonen-Schiff \"HMS Goliath\" und diente unter Admiral Sir John Jervis in Lissabon. Während seiner dortigen Dienstzeit geriet er in Konflikt mit Jervis, welcher ihn 1796 wegen Missachtung eines mündlichen Befehls vor ein Militärgericht stellen ließ. Während des Verfahrens schwor Jervis persönlicher Adjutant Robert Calder, dass kein Befehl gegeben wurde, und der Leutnant, welcher diesen Befehl angeblich übermitteln sollte, schwor, er hätte keinen erhalten. Zwar wurde die Anklage daraufhin abgewiesen, aber hieraus resultierte der Anfang einer persönlichen Feindschaft zwischen Jervis und Knowles. Während der Schlacht bei Kap St. Vincent am 14. Februar 1797 hatte Knowles immer noch das Kommando auf der \"Goliath\" in der Flotte von Jervis. Im Laufe des Gefechts befahl Jervis seinen Schiffen, nacheinander zu wenden, während sie Feindberührung hatten. Knowles tat, wie ihm befohlen, kam unter starken Beschuss und musste zeitweise aus dem Gefecht ausscheiden, da die Segel der \"Goliath\" verknotet waren. Als er zur Schlacht zurückkehrte, bemerkte er eine Möglichkeit, an der Luvseite des spanischen Vierdeckers \"Santissima Trinidad\" vorbeizulaufen, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Jedoch signalisierte Jervis der \"Goliath\" und befahl Knowles, dieses Manöver zu beenden. Am folgenden Morgen beobachteten Knowles auf der \"Goliath\" und James Hawkins Whitshed auf der \"HMS Namur\", die angreifbare Situation, in der sich die \"Santíssima Trinidad\" befand und versuchten, dies Jervis zu signalisieren. Sie erhielten keine Antwort. Am folgenden Tag ankerte die Flotte in der Bucht von Lagos. Knowles platzierte die \"Goliath\" so, dass sie Flankenschutz geben konnte. Als er an Bord der \"HMS Victory\", des Flaggschiffs von Jervis, ging, wurde ihm von Jervis mitgeteilt, dass die Goliath angreifbar sei, dort wo sie liege. Knowles erwiderte, dass die Spanier wohl kaum in der Lage wären anzugreifen, ginge man nach ihrem Zustand. Während Knowles mit Vize-Admiral William Waldegrave am Abend dinierte, sandte Jervis den Navigator der \"Victory\", um die \"Goliath\" zu verlegen, was einen massiven Affront gegen Knowles darstellte. Weiterhin befahl Jervis ihm, das Schiff mit Thomas Foley zu wechseln und die \"HMS Britannia\" zu übernehmen. Kurz darauf kehrte Knowles nach Großbritannien zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 19. Dezember 1797 wurde Knowles beim Dankgottesdienst für die Siege von St. Vincent und Camperdown in der St Paul’s Cathedral die \"Naval Gold Medal\" verliehen. Anlässlich der Thronbesteigung von König George IV. am 16. Mai 1820 wurde als Knight Grand Cross des Order of the Bath (GCB) ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "Knowles wurde als Sohn des damaligen Gouverneurs von Jamaika, Admiral Sir Charles Knowles, 1. Baronet, und seiner Ehefrau Maria Magdalena Theresa de Bouget aus der Familie Bouget zu Aachen geboren. Beim Tod seines Vaters 1777 erbte er dessen Adelstitel Baronet, of Lovell Hill in the County of Berks, der diesem 1765 in der Baronetage of Great Britain verliehen worden war. Am 10. September 1800 heiratete er Charlotte Johnstone (1782–1867), eine Tochter von Sir Charles Johnstone of Ludlow und Lady Mary Beddoe. Aus dieser Ehe stammen sieben Kinder, von denen sein erstgeborener Sohn Francis Charles Knowles (1802–1892) als 3. Baronet die Tradition als Admiral der Royal Navy fortsetzte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Charles Henry Knowles, 2. Baronet, GCB (* 24. August 1754 in Kingston; † 28. November 1831) war ein britischer Admiral.", "tgt_summary": "Sir Charles Henry Knowles (\"Sir Charles Henry Knowles, 2nd Baronet Knowles of Lovell Hill\") (24. srpna 1754, Kingston, Jamajka – 28. listopadu 1831, Londýn, Anglie) byl britský admirál. U Royal Navy sloužil od roku 1773, jako námořní důstojník se prosadil ve válce proti americkým koloniím, později proti Francii. Kvůli sporům s nadřízenými byl v roce 1797 zbaven velení, mimo aktivní službu se prosadil jako teoretik a vydal několik příruček v oboru námořní taktiky a signalizace. Díky tomu postupoval v hodnostech a nakonec byl povýšen na admirála (1810).", "id": 1311143} {"src_title": "George Derwent Thomson", "tgt_title": "George Derwent Thomson", "src_document": [{"title": "Klassische Studien.", "content": "George Thomson studierte die klassischen Sprachen am King's College in Cambridge, wo er einen Abschluss erster Klasse im Classical honours tripos ablegte, und anschließend ein Stipendium am Trinity College in Dublin gewann. Dort arbeitete er an seinem ersten Buch \"Greek Lyric Metre\" und begann in den frühen 1920er Jahren die Blasket Islands (Na Blascaodaí) zu besuchen. Er wurde Lehrbeauftragter und dann Professor für Griechisch an der National University of Ireland, Galway (NUI Galway). 1934 siedelte er wieder nach England über, wo er ans King's College zurückkehrte um Griechisch zu lehren. Er wurde 1936 Professor an der University of Birmingham und trat im gleichen Jahr der Kommunistischen Partei Großbritanniens bei. Thomson lieferte die erste marxistische Interpretation des griechischen Dramas. Seine Werke \"Aeschylus and Athens\" and \"Marxism and Poetry\" erregten auch internationale Aufmerksamkeit. In letzterem vertrat er die These eines Zusammenhangs von Arbeitsliedern und Poesie; die vorindustriellen Lieder seien dagegen mit Ritualen verbunden. Thomson übte einen wichtigen Einfluss auf Alfred Sohn-Rethel und seine These des Entstehens des abendländischen Denkens im antiken Griechenland durch die Einführung der Münzprägung aus.", "section_level": 1}, {"title": "Verbindungen nach Blasket.", "content": "Das erste Mal besuchte er die Na Blascaodaí vor der irischen Westküste im Jahre 1923. „Mac Tomáis“, unter welchem Namen er schnell bei den Inselbewohnern bekannt wurde, hatte nur rudimentäre Irisch-Stunden bei einem Zweigverband der Conradh na Gaeilge in London erhalten, bevor er nach Cambridge gegangen war. Als er auf der Insel ankam, tauchte er ganz die Sprache ein. Nach sechs Wochen des Umhergehens und der Gespräche mit Muiris Ó Súilleabháin und anderen konnte Mac Tomáis die Sprache fast vollkommen flüssig sprechen. Mehrere Jahre verbrachte er bei den Bewohnern der Inseln, um ihr Sprache, Geschichte und Kultur zu erforschen. Er führte eine besondere Studie zur heutzutage ausgestorbenen Gemeinschaft in Irland durch, wo er noch Elemente überlebender kultureller Resonanzen einer Gesellschaft wahrnahm, wie sie vor der Entwicklung von Privateigentum als Produktionsmittel existiert habe. Währenddessen gelangte er zu einer meisterhaften Beherrschung der Irischen Sprache. Er wirkte an der Veröffentlichung der Memoiren von Muiris Ó Súilleabháin, \"Fiche Bliain Ag Fás\" im Jahre 1933 mit. Die Einleitung zu Ó Súilleabháin's Autobiographie von E. M. Forster kann ebenfalls Thomson zugeschrieben werden. Als er sich 1931 für die neugeschaffene Stelle eines Lehrbeauftragten für Griechisch an der NUI Galway bewarb, konnte er die Bewerbungskommission nach den Worten von Richard Roche durch sein fließendes Blasketer Irisch beeindrucken („astonished the interview board with a flow of Blasket Irish“).", "section_level": 1}, {"title": "Parteipolitik.", "content": "1951 stimmte Thomson als einziges Mitglied des Vorstandes der Britischen Kommunistischen Partei gegen das Parteiprogramm „Der britische Weg zum Sozialismus“ („The British Road to Socialism“), weil er darin „die Diktatur des Proletariats vermisste“ („the dictatorship of the proletariat was missing“). Die Chinesische Revolution von 1949 übte einen starken Eindruck auf ihn aus und führte zu Differenzen mit der Britischen Kommunistischen Partei, von der er sich schließlich entfernte. Er widmete sich der Arbeiterbildung, indem er unter anderem Vorlesungen für Fabrikarbeiter im Birminghamer Werk der Austin Motor Company hielt. Bis ins Alter galt seine Vorliebe und Unterstützung der Tageszeitung \"The Morning Star\". Thomson hat auch zwei populäre Einführungen in den Marxismus verfasst, die in den frühen 1970er Jahren von der China Policy Study Group veröffentlicht wurden. Zwei seiner einführenden Schriften erschienen in deutscher Übersetzung beim Verlag Neuer Weg, der mit dem KABD verbunden war. Thomson war mit Katherine Thomson verheiratet. Ihrer beider Tochter ist die Neogräzistin und Komparatistin Margaret Alexiou.", "section_level": 1}], "src_summary": "George Derwent Thomson (, * Dulwich, London 1903; † 3. Februar 1987 in Birmingham) war ein englischer Altphilologe, marxistischer Literaturwissenschaftler und Keltologe.", "tgt_summary": "George Derwent Thomson (19. srpna 1903 Dulwich, Londýn – 3. února 1987 Birmingham) byl britský klasický filolog, marxistický historik a filozof, profesor staré řečtiny na Birminghamské univerzitě, zahraniční člen Československé akademie věd.", "id": 1523852} {"src_title": "Nové Bránice", "tgt_title": "Nové Bránice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nové Bránice befindet sich am Übergang der Böhmisch-Mährischen Höhe zur Thaya-Schwarza-Senke. Das Dorf liegt rechtsseitig der Jihlava am Bach Mlýnský potok. Nördlich erhebt sich die Karlova hora (286 m), im Osten der Šibeniční vrch (\"Galgenberg\", 296 m) und südwestlich die Kobyla (355 m). Nachbarorte sind Moravské Bránice und Silůvky im Norden, Tikovice im Nordosten, Dolní Kounice im Osten, Pravlov und Trboušany im Südosten, Jezeřany-Maršovice im Süden, Stavení, Rakšice und Durdice im Südwesten, Rokytná und Budkovice im Westen sowie Němčice, Alexovice und Ivančice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Einer Legende zufolge sollen nach der Schlacht bei Loděnice die zum weiteren Kriegsdienst untauglich gewordenen Männer mit ihren Familien zwei Siedlungen – auf der mährischen Seite des Flusses Moravské Bránice und auf der österreichischen Seite Německé Bránice – angelegt haben, die der Burg Kounice untertänig wurden. Die erste Erwähnung des Dorfes erfolgte im Jahre 1276, als das Prämonstratenserinnenkloster Rosa Coeli Bránice seiner Gönnerin Mačka, der Ehefrau des Wilhelm von Dürnholz, überließ. Zu dieser Zeit bestand das Dorf aus 44 Anwesen. Als diese verstorben war, eignete sich 1306 das Kloster Želiv Bránice einschließlich der Feste, herrschaftlichen Hof, Kapelle und Mühle sowie Wäldern und Weideland an. Im Jahre 1594 kaufte das Kloster Strahov Německé Bránice. Das älteste Ortssiegel von 1658 trägt die Inschrift \"Peczet Niemeczky Branicz\" und zweig zwei gekreuzte Rebmesser und eine Pflugschar. Nach der Aufhebung des Klosters fiel das Gut 1782 dem Religionsfond zu. in dieser Zeit entstand eine einklassige Dorfschule und ein Glockenturm. 1790 lebten in den 70 Häusern des Dorfes 344 Menschen. 1798 verstarb mit Pater Oktavian Prudký der letzte Geistliche, der in Německé Bránice wirkte. 1808 kaufte Joseph von Dietrichstein das Gut für 46.000 Gulden. Das hinter dem alten Friedhof gelegene eingeschossige Schloss war seit 1832 unbewohnt und verfiel. Joseph von Dietrichstein hinterließ 1858 vier Töchter, jedoch keine männliche Nachkommen. Über seine älteste Tochter Theresia gelangte der Besitz an die Grafen von Herberstein. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Německé Bránice\"/\"Deutsch Branitz\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Brünn. 1870 entstand nordwestlich des Dorfes der erste ganz aus Eisen gebaute Viadukt Österreich-Ungarns. 1895 erbte Theresia von Dietrichsteins Sohn Johann Joseph von Herberstein das Gut. 1896 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr. 1921 wurde die Gemeinde dem Okres Brno-venkov zugeordnet. Im Jahre 1947 erfolgte die Umbenennung des Dorfes in \"Nové Bránice\". Zwischen 1948 und 1960 gehörte Nové Bránice zum Okres Rosice. Nach dessen Aufhebung kam Nové Bránice zum Okres Brno-venkov zurück. Das alte Viadukt Ivančice wurde 1978 durch einen parallelen Neubau ersetzt und größtenteils abgebrochen. Seit 1997 führt die Gemeinde Nové Bránice ein Wappen und Banner.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Nové Bránice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Moravské Bránice gehört die Einschicht Chajda.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nové Bránice, bis 1947 \"Německé Bránice\" (deutsch \"Deutsch Branitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südöstlich von Ivančice und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Nové Bránice (dříve Německé Bránice, německy \"Deutsch Branitz\") jsou obec v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Rozkládají se v Bobravské vrchovině, na břehu řeky Jihlavy. Žije zde obyvatel. ", "id": 2375693} {"src_title": "VW Amarok", "tgt_title": "Volkswagen Amarok", "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "Amarok ist der Name eines wolfsähnlichen Wesens in der Mythologie der Eskimos. Der VW Amarok war als offizielles Begleitfahrzeug der Rallye Dakar in Chile und Argentinien im Januar 2010 erstmals öffentlich zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Studie „Robust Pickup“.", "content": "Der Amarok basiert direkt auf dem Konzeptfahrzeug \"Robust Pickup\", welches erstmals auf der IAA für Nutzfahrzeuge im Jahr 2008 präsentiert wurde. Die ersten Fotos wurden im Dezember 2009 präsentiert.", "section_level": 1}, {"title": "Maße und Ausstattung.", "content": "Der Pickup mit der VW-Modellbezeichnung VWN817 ist 5,25 Meter lang, hat eine Doppelkabine und eine Ladefläche von 2,52 Quadratmetern. Seit Frühjahr 2011 gibt es auch eine Version mit Einzelkabine und entsprechend längerer Ladefläche. Die Ladepritsche ist bei der Doppelkabine 1,55 Meter lang. Mit dieser Ladeflächengröße wird er von deutschen Finanzämtern kfz-steuerrechtlich nicht als „Lkw“ eingestuft und kann auch mit Doppelkabine nach zulässigem Gesamtgewicht nicht mehr besteuert werden. Diese Regelung ist seit Übernahme der Steuerangelegenheiten von KFZ durch den Zoll nicht mehr in Anwendung. Die Zuladung beträgt bis zu 1,15 Tonnen. Wahlweise ist ein 2,0-l-Bi-Turbo-Dieselmotor mit 120 kW (163 PS) oder ein 2,0-l-Turbo-Dieselmotor mit 90 kW (122 PS) erhältlich. Das Basismodell hat Hinterradantrieb. Auf Wunsch ist ein permanenter Allradantrieb mit Torsendifferenzial oder ein manuell zuschaltbarer Allradantrieb mit Untersetzung sowie eine Differenzialsperre der Hinterachse erhältlich. Das Fahrzeug hat einen Kastenrahmen, vorn einzeln an doppelten Dreieckslenkern mit Federdämpfern aufgehängte Räder, eine Zahnstangenlenkung und eine an Blattfedern aufgehängte starre Hinterachse. Vorn gibt es innenbelüftete Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen. Seit Herbst 2011 kann auch ein Hardtop direkt vom Hersteller bestellt werden. Im Januar 2012 kam in Australien der Amarok auch mit dem 2,0-l-TSI-Motor mit 118 kW (160 PS) und Hinterradantrieb ins Programm. Beim GTI-Treffen am Wörthersee (2013) wurde eine Pickup-Studie vorgestellt. Dieser Amarok hat einen 202 kW (275 PS) starken 3,0-l-V6-Dieselmotor, dessen maximales Drehmoment 600 Nm beträgt. Im September 2016 kam eine überarbeitete Version des Amarok in den Handel. Den Antrieb übernimmt seitdem ein Dreiliter-V6-Dieselmotor, der auch den Audi A6 oder den VW Touareg antreibt. Dieser Motor kommt im Amarok in drei Leistungsstufen zwischen 120 kW (163 PS) und 165 kW (224 PS) zum Einsatz, wobei die schwächste erst seit Frühjahr 2017 erhältlich ist. Grund für die Umstellung ist die mangelnde Euro-6-Tauglichkeit des bisherigen Aggregats, die seit September 2016 auch für leichte Nutzfahrzeuge vorgeschrieben ist. Der Amarok ist auch zukünftig nicht mit der Abgasnorm 6d-Temp, sondern lediglich mit 6c lieferbar.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Beim Euro NCAP-Crashtest im November 2010 erreichte der VW Amarok 31 Punkte (86 %) beim Insassenschutz und 17 Punkte (47 %) im Fußgängerschutz. In der Gesamtwertung erhielt er vier von fünf Sternen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der VW Amarok ist ein Pickup-Modell der Marke Volkswagen. Jährlich sollen 90.000 Fahrzeuge (Einzelkabinen und Doppelkabinen) im VW-Werk General Pacheco bei Buenos Aires (Argentinien) gebaut werden. ", "tgt_summary": "Volkswagen Amarok je pick-up, který od roku 2009 vyrábí Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Modelová linie Amarok sestává z kabiny single cab nebo double cab, v kombinaci se zadním náhonem nebo pohonem všech kol 4motion, přičemž ho pohánějí naftové motory Turbocharged Direct Injection (TDI). Amarok je považován za konkurenta pick-upů Toyota Hilux, Nissan Navara či Mitsubishi L200.", "id": 1546140} {"src_title": "Das Kabinett des Doktor Parnassus", "tgt_title": "Imaginárium dr. Parnasse", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "London der Gegenwart: Das kleine Wandertheater des Dr. Parnassus hat seine besten Jahre hinter sich. Schon lange interessieren sich die Menschen nicht mehr für seine Künste und ignorieren die Versuche des jungen Anton, Zuschauer am Theaterwagen zu halten. Dabei bietet das Theater eine Besonderheit: Einen Spiegel, der beim Durchschreiten die idealen Fantasiewelten des jeweiligen Menschen abbildet. Als eine Gruppe Betrunkener aus einer Kneipe kommend die Wanderbühne sieht, interessiert sich einer der Männer für die Fee, will sie begrapschen und bekommt Streit mit ihr. Sie flieht durch den Spiegel und er folgt ihr dorthin, in seine Fantasiewelt. Da er nicht wiederkehrt, rufen seine Freunde die Polizei, die den Spiegel untersucht, jedoch nichts Ungewöhnliches finden kann. Die Truppe zieht daraufhin ohne Strafe weiter. Was niemand außer den Theaterleuten weiß: Die Welt hinter dem Spiegel stellt den Hineingetretenen am Ende immer vor die Wahl zwischen dem eigenen größten Laster und der Alternative, dem Laster zu entsagen. Wer aus eigenem Willen dem Laster entsagt, wird gerettet und kehrt in die Realität zurück – hier hat Dr. Parnassus gewonnen. Diejenigen, die dem Laster zusagen, sterben und fallen dem Teufel zu. Der taucht in Form des schwarzgekleideten, rauchenden Mr. Nick auch bei Dr. Parnassus auf, um ihn an einen lange zurückliegenden Pakt zu erinnern. Parnassus ließ sich vor hunderten von Jahren auf eine Wette mit dem Teufel ein, die er gewann, und erhielt dafür die Unsterblichkeit. Als er sich in hohem Alter in eine Frau verliebte, schloss er mit dem Teufel einen neuen Pakt: Er erhielt seine Jugend zurück und konnte so die Frau für sich gewinnen. Dafür musste Parnassus Mr. Nick das Kind dieser Liebe versprechen, sobald es 16 Jahre alt geworden wäre. Parnassus ging darauf ein und ist nun verzweifelt, da seine einzige Tochter Valentina in drei Tagen 16 wird. Seine Trauer ertränkt er im Alkohol, seiner Tochter hat er jedoch noch nichts von ihrem Schicksal erzählt. Beim Überfahren einer Brücke bemerken Anton, der heimlich in Valentina verliebt ist, und der kleinwüchsige Gehilfe Percy einen an der Brücke erhängten Mann. Sie binden ihn los – offensichtlich rettete ihn eine halbverschluckte Flöte vor der Strangulation. Er hat das Gedächtnis verloren und wird spontan von Valentina in ihr Herz geschlossen. Sie träumt von einem bodenständigen Leben mit Mann und Kind und hofft, dass dieser Mann, den sie vorerst George nennt, der Schlüssel dazu ist. Parnassus vermutet in ihm einen Handlanger von Mr. Nick, der jedoch jede Verbindung mit dem Mann, der in Wirklichkeit Tony heißt, zurückweist. Mr. Nick bietet Parnassus jedoch eine weitere Wette an, um Valentina zu retten: Wer bis zu ihrem 16. Geburtstag fünf Seelen für sich gewinnen kann, soll Valentina besitzen. Gemeinsam mit Tony beginnen die Theaterleute, ihr Programm zu modernisieren. Da Tonys charmante Art auf Frauen besonders anziehend wirkt, kommen sie in kurzer Zeit zu Geld und vier Frauenseelen, die unter anderem durch die Leitung von Tony in seiner ersten Metamorphose auf dem rechten Pfad bleiben und zurück in die Gegenwart kommen. Kurz vor der rettenden fünften Seele erscheint eine Gruppe Russen am Theaterwagen und verfolgt Tony, der durch den Spiegel flüchtet und sich zum zweiten Mal verwandelt. Auch Anton ist Tony durch den Spiegel gefolgt, kann jedoch nicht verhindern, dass die Russen Tony einholen. Kurz bevor sie ihn zum zweiten Mal aufhängen können, erscheint in der Fantasielandschaft ein Haus mit einer russischen Mama, zu der sich die vier Russen kindergleich begeben. Es stellt sich heraus, dass die Frau nichts anderes als ein von Mr. Nick gesteuerter Apparat war. Beide Seiten haben nun vier Seelen – Anton jedoch hat zusätzlich erfahren, dass die Russen Tony verfolgt haben, da er Schulden bei ihnen hatte. Tony war der Leiter einer bekannten Wohltätigkeitsorganisation, der unter anderem mit dem Geld der „Russen-Mafia“ eine Stiftung für arme Kinder ins Leben gerufen hatte. Diese jedoch ließ über die Stiftung Geld waschen. Anton erkennt, dass Tony ihnen den Gedächtnisverlust nur vorgespielt hat, um in der Theatertruppe untertauchen zu können. Valentina erfährt nun von ihrem Vater zu ihrem Entsetzen, dass sie Teil einer großen Wette ist und Anton ist frustriert, weil Valentina für Tony mehr empfindet als für ihn. Als Anton aus der Zeitung erfährt, dass Tony in Wirklichkeit als Verbrecher gesucht wird, kommt es zu einem handfesten Streit mit Tony, in dessen Folge Valentina in den Spiegel gestoßen wird. Tony folgt ihr, und gemeinsam verbringen sie einen romantischen Tag in der Fantasiewelt Valentinas. Sie wechselt in die Fantasiewelt Tonys, der mit Valentina auf einer Gala seiner Kinderstiftung auftritt. Hier erscheint auch Anton im Kindesalter und warnt Valentina vor Tony: Dieser habe mit der Stiftung nichts Gutes tun wollen, sondern stattdessen mit den Organen dieser Kinder nur Organhandel betrieben. Die entsetzten Zuschauer der Gala nehmen daraufhin die Verfolgung Tonys auf. Die Welt der Gala löst sich auf und Anton stürzt – trotz der rettenden Hand von Valentina – in einen sich öffnenden Abgrund. Valentina läuft durch eine Scherbenwelt, als sie auch ihren sturzbetrunkenen Vater tot wähnt. Sie trifft am Ende auf Mr. Nick und zwei Pforten. Obwohl Mr. Nick sie daran hindern will, gelingt es Valentina, die Pforte des Teufels zu betreten. Damit hat er seine fünfte Seele gewonnen, auch wenn diese gleichzeitig der Wetteinsatz war. Da Mr. Nick diese Wendung der Dinge bedauert und Dr. Parnassus seine Tochter sucht, bietet er ihm einen neuen Vertrag an: Eigentlich sei er die ganze Zeit nur hinter Tony her gewesen, der ihm jedoch immer wieder entwischt sei. Wenn es Parnassus gelingt, dass Tony stirbt, soll er Valentina zurückerhalten. Tony gelangt auf seiner Flucht vor den Besuchern der Gala durch die Wüste zu einem Berg, erklimmt die Stufen, die hinauf führen, und findet am Gipfel einen Galgen. Er plant, erneut seine Glücksflöte zu verschlucken, um das Hängen zu überleben, doch gelingt es Parnassus, die echte Flöte gegen eine falsche, zerbrechliche zu vertauschen. Die Menge hängt Tony, der sich seit dem Eintritt in den Zauberspiegel immer noch in seiner dritten Verwandlung befindet. Mr. Nick lässt Valentina frei und Parnassus im Unklaren, wo sie sich befindet. Jahre später, nach endlosem Suchen und in tiefster Verzweiflung, sieht Parnassus Valentina in Vancouver wieder. Sie hat inzwischen mit Anton eine Familie gegründet; die beiden haben eine kleine Tochter. Auch Percy trifft er in Vancouver wieder, der dem zum Bettler verkommenen Parnassus wieder auf die Beine hilft: Beide verkaufen nun kleine Papiertheater aus Pappe, bei denen Doktor Parnassus werbend die Papiertheaterfiguren bewegt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Terry Gilliam begann im November 2006 die Arbeit am Drehbuch zu \"Das Kabinett des Doktor Parnassus\". Nach \"Brazil\" und \"Die Abenteuer des Baron Münchhausen\" arbeitete er dabei zum dritten Mal mit Charles McKeown als Co-Autor zusammen. Es gelang Gilliam, neben William Vince und Samuel Hadida auch seine Tochter Amy Gilliam als Produzentin zu gewinnen, die die erforderlichen 30 Millionen Dollar für die Independent-Produktion von verschiedenen Geldgebern organisierten. William Vince starb im Juni 2008 kurz nach Ende der Dreharbeiten an Krebs; ihm ist wie Heath Ledger der Film gewidmet. Die Dreharbeiten zu \"Das Kabinett des Doktor Parnassus\" begannen im Dezember 2007 in London, unter anderem an der Tower Bridge, der Southwark Cathedral, am Leadenhall Market und der Battersea Power Station. Die Szene mit dem erhängten Tony entstand auf der Blackfriars Bridge. Nach Ende der Dreharbeiten in London wurden in Vancouver weitere Szenen gedreht, so die Szenen der Wohltätigkeitsgala, die im Orpheum in Vancouver entstanden. Während der Übersiedlung des Teams von London nach Vancouver im Januar 2008 starb Hauptdarsteller Heath Ledger, der zuletzt am 19. Januar 2008 vor der Kamera gestanden hatte, bei einem Zwischenaufenthalt in New York City. Am 24. Januar 2008 brach Terry Gilliam die Dreharbeiten zum Film ab. Nach der Vermutung, dass das Projekt nicht fortgesetzt werde, entschlossen sich die Beteiligten, das Drehbuch umzuschreiben. Während die Szenen mit Heath Ledger in der Gegenwart Londons fast fertiggedreht waren, fehlten jene mit Ledger hinter dem Zauberspiegel. Man entschloss sich daher, die Tonys hinter dem Zauberspiegel jeweils von anderen Darstellern ausfüllen zu lassen, die sich im Stil und der Kleidung jedoch Heath Ledgers Darstellung anpassten. Der fertige Film stellte schließlich laut Gilliam eine Zusammenfassung von allem dar, was er gemacht hatte. Die Weltpremiere des Films fand am 22. Mai 2009 auf dem Cannes Film Festival in Frankreich statt. In Deutschland kam \"Das Kabinett des Doktor Parnassus\" am 7. Januar 2010 in die Kinos.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation des Filmes erfolgte bei der Berliner Synchron. Das Dialogbuch verfasste Stephan Hoffmann, der auch als Dialogregisseur wirkte. Florian Halm ist sowohl der reguläre Synchronsprecher Jude Laws als auch der Stammsprecher von Colin Farrell. Trotz der Tatsache, dass beide hier dieselbe Rolle spielen, entschied man sich, auch in der deutschen Fassung für alle vier Schauspieler verschiedene Stimmen zu vergeben und die Rolle nicht von einem Sprecher für alle vier Darsteller übernehmen zu lassen. Somit kam es bei Farrell zu einer Umbesetzung.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Philip French vom britischen \"Observer\" lobte \"Das Kabinett des Doktor Parnassus\" als „visuell beeindruckend“, kritisierte jedoch, dass der Film zum Ende hin „intellektuell verquast“ sei und rührselig werde. \"Empire\" erwähnte den Druck auf den Film, etwas Besonderes zu sein, da er Ledgers letzten Filmauftritt darstellt. Dieser sei nicht vergleichbar mit seinen Darstellungen in \"The Dark Knight\" oder \"Brokeback Mountain\", was jedoch an der nicht besonders außergewöhnlichen Rolle Ledgers läge, der hier Teil eines Ensembles ist. Besonders hob \"Empire\" die Darstellung von Lily Cole und Andrew Garfield hervor, die dem Film eine bodenständige Note gäben. Der Film würde zwar geradezu als ein „Wirbelwind der Fantasie“ beginnen, jedoch am Ende eher zu einem etwas enttäuschenden Nieselregen werden, was jedoch nicht über die großartige Leistung Gilliams hinwegtäuschen solle. Diesem sei es trotz des Todes seines Hauptdarstellers gelungen, den umgeschriebenen Film in seinem Grundkonzept einleuchtend bleiben zu lassen – zumindest innerhalb seiner surrealen Eigenwelt. Gerade weil Gilliam nach dem Tod Ledgers den Film nicht um Ledgers Rolle herum neu schrieb, sondern das Hauptaugenmerk auf die gesamte Handlung legte, sei ihm sein interessantester Film seit über einem Jahrzehnt gelungen, dem man nicht anmerke, dass die Handlung hätte anders verlaufen müssen. \"Das Kabinett des Doktor Parnassus\" sei ein Film mit zu vielen Einfällen, als dass sie alle unter Kontrolle gehalten werden können, doch sei er aus einer Leidenschaft und Entschlossenheit heraus entstanden, die unglaublich ansteckend wirkt. Cinema stellte fest, dass „Heath Ledgers Tod während des Drehs im Januar 2008 [...] zynischerweise ein Glück für den Film“ sei, da die Notlösung, die Tony-Rolle durch verschiedene Charaktere zu besetzen, „Terry Gilliams Spaziergang durch einen surrealen Trödelladen am Ende den dringend benötigten Kick [verleiht...]. Trotz Storyschwächen eine künstlerische Extravaganz, wie sie das Kino selten zu bieten hat“. Auch filmstarts empfand den Film „trotz offensichtlicher Schwächen [...] gerade für Fans von Terry Gilliam sehenswert.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei den \"Satellite Awards 2009\" gewann \"Das Kabinett des Doktor Parnassus\" den Preis in der Kategorie „Bestes Kostümdesign“. Bei den Oscars 2010 war der Film in den Kategorien „Bestes Szenenbild“ und „Bestes Kostümdesign“ für einen Oscar nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kabinett des Doktor Parnassus ist ein britisch-kanadischer Fantasyfilm von Terry Gilliam aus dem Jahr 2009. Es war der letzte Film, an dem der 2008 verstorbene Heath Ledger mitwirkte; der Film ist ihm und dem ebenfalls 2008 verstorbenen Produzenten William Vince gewidmet.", "tgt_summary": "Imaginárium Dr. Parnasse je britský fantasy film z roku 2009 režírovaný Terrym Gilliamem. Vypráví příběh dr. Parnasse, který v sázce s Nickem (ďábel) získal nesmrtelnost. Po mnoha staletích se však zamiloval a uzavřel s Nickem smlouvu, podle níž se vzdá nesmrtelnosti a získá mládí, ale zároveň své prvorozené dítě v šestnácti letech odevzdá Nickovi. Ten čas právě nastal a dr. Parnasse se nechce své dcery vzdát, Nick mu nabídne sázku... ", "id": 1345557} {"src_title": "Emzarios Bedinidis", "tgt_title": "Emzar Bedynejišvili", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Emzarios Bentinidis wurde in Tiflis als Emzar Bedineischwili geboren. Unter seinem Geburtsnamen begann er als Jugendlicher 1989 in Tiflis mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den freien Stil. Sein Trainer war dort Tengiz Gambaschidse. Seine internationale Laufbahn begann 1995. Er startete bis einschließlich 2001 für Georgien. Danach ging er nach Griechenland, nahm den Namen Emzarios Bentinidis an und rang nach einer zweijährigen Sperre ab 2004 für dieses Land bei internationalen Meisterschaften. Trainiert wurde er dort von Georgios Athanasiadis und Panagiotis Koutsabakis. Seinen Lebensunterhalt bestritt Emzarios Bentinidis durch das Ringen. Er war bzw. ist auch in der deutschen Bundesliga tätig und rang für den VfK Schifferstadt und für den KSV Aalen, für den er 2009 auf die Matte ging. Bei seinem ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft, der Junioren-Weltmeisterschaft in Teheran, verpasste er in der Gewichtsklasse bis 60 kg Körpergewicht mit einem 4. Platz knapp eine Medaille. Bei den Senioren startete er 1996 bei der Europameisterschaft in Budapest, kam dort aber im Leichtgewicht nur auf den 9. Platz. Auch bei der Europameisterschaft 1997 in Warschau erreichte er im Leichtgewicht diesen Platz. Er verlor dabei gegen Adam Saitijew aus Russland und Zaza Zarzirow aus der Ukraine, kam aber u. a. zu einem Sieg über Andreas Zabel aus Deutschland. Bei den Weltmeisterschaften 1996 und 1997 wurde er vom georgischen Ringerverband, der eine große Auswahl an hervorragenden Athleten hatte, nicht eingesetzt. Bei der Europameisterschaft 1998 in Bratislava bestritt Emzar Bedineischwili im Leichtgewicht eine Reihe guter Kämpfen und kam zu vier Siegen. In den entscheidenden Kämpfen um eine Medaille musste er aber Niederlagen gegen Zaza Zazirow und Welichan Alachwerdijew aus Russland hinnehmen und erreichte damit wieder nur den medaillenlosen 4. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Teheran kam er wieder zu vier Siegen. Niederlagen gegen Igor Kupejew aus Usbekistan und Daniel Igali aus Kanada warfen ihn aber auf den 6. Platz zurück. Bei der Europameisterschaft 1999 in Minsk kam er dann zu seinem ersten Medaillengewinn. Er siegte im Leichtgewicht über Juha Lappalainen aus Finnland, Mario Hartmann aus Österreich und Janos Forizs aus Ungarn, ehe er im Halbfinale gegen Welichan Alachwerdijew verlor. Mit einem Sieg über Sergei Demtschenko aus Weißrussland erkämpfte er sich dann aber eine EM-Bronzemedaille. Im gleichen Jahr startete er auch bei der CISM-Militär-Weltmeisterschaft in Zagreb im Weltergewicht und traf dabei im Endkampf erstmals auf den russischen Ausnahmeringer Buwaissar Saitijew, gegen den er nach Punkten verlor. Sehr gut schnitt er dann auch noch bei der Weltmeisterschaft 1999 in Ankara im Leichtgewicht ab. Er besiegte dort vier schwere Gegner, Sergei Demtschenko, Yüksel Sanli aus der Türkei, Jens Gündling aus Deutschland und Yosvany Sánchez Larrudet aus Kuba, ehe er im Halbfinale gegen Daniel Igali verlor. Im Kampf um die WM-Bronzemedaille musste er noch einmal gegen Yüksel Sanli, den er in der Vorrunde mit 11:1 technischen Punkten geschlagen hatte, antreten und verlor diesen Kampf etwas demotiviert mit 0:3 technischen Punkten. Er wurde damit Vierter. Bei der Europameisterschaft des Jahres 2000 in Budapest gelang Emzaris Bedineschwili dann endlich ein Titelgewinn. Er besiegte im Leichtgewicht Roman Motrovich aus der Ukraine, Ischak Bosijew aus Russland, Ahmet Gülhan aus der Türkei, Nikolai Paslar aus Bulgarien und Sergei Demtschenko und wurde damit Europameister. Als Mitfavorit trat er deshalb bei den Olympischen Spielen in Sydney an. Umso enttäuschender verliefen diese Spiele aber für ihn, denn er verlor gegen Amir Tavakolian aus dem Iran und gegen seinen Angstgegner Daniel Igali, schied deshalb schon nach der 2. Runde aus und landete nur auf dem 17. Platz. Nach Überwindung dieses Schocks ging er im Jahre 2001 bei der Weltmeisterschaft in Sofia letztmals für Georgien an den Start. Nach drei siegreichen Kämpfen scheiterte er dort an dem Einheimischen Nikolai Paslar und kam im Leichtgewicht auf den 6. Platz. Nach dem Wechsel nach Griechenland und der zweijährigen Sperre startete er im Jahre 2004 erstmals unter dem Namen Emzarios Bentinidis bei der Europameisterschaft in Ankara. Er kam dabei im Weltergewicht mit Siegen über Semih Arslan aus Belgien, Alexander Leipold aus Deutschland und Nikolai Paslar in das Halbfinale, in dem er gegen Ruslan Kokajew aus Russland verlor. Den Kampf um den 3. Platz gewann er gegen Krystian Brzozowski aus Polen. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen hatte er dann allerdings kein Losglück. Er gewann in der ersten Runde zwar gegen den zweifachen Europameister Árpád Ritter aus Ungarn nach Punkten, verlor dann aber gegen Buwaissar Saitijew und belegte dadurch nur den 10. Platz. Auch 2006 lieferte Emzarios Bentinidis sowohl bei der Europameisterschaft in Moskau als auch bei der Weltmeisterschaft in Guangzhou gute Kämpfe. Er besiegte u. a. wiederum Nikolai Paslar, Peter Weisenberger aus Deutschland und den starken Chinesen Si Riguleng. Geschlagen wurde er in Moskau von Buwaissar Saitijew und in Guangzhou von Murad Gaidarow aus Weißrussland. Er belegte deshalb bei beiden Meisterschaften den 7. Platz. Bei der Europameisterschaft 2007 in Sofia gewann er im Weltergewicht seine nächste Medaille. Er siegte dort u. a. über den ehemaligen Vize-Weltmeister Ibragim Aldatow aus der Ukraine, Krystian Brzozowski aus Polen u. Ruslan Kokajew aus Russland. Einen Titelgewinn verhinderte seine Niederlage im Halbfinale gegen Gela Saghiraschwili aus Georgien. Nicht ganz so erfolgreich verliefen die Weltmeisterschaften 2007 in Baku für ihn. Er verlor dort im Viertelfinale gegen Tschamsulwara Tschamsulwarajew aus Aserbaidschan. Da dieser nicht den Endkampf erreichte, schied er aus und belegte den 10. Platz. Auch in seinem letzten Wettkampfjahr 2008 blieb er bei den internationalen Meisterschaften nicht ohne Medaille. Er erkämpfte sich bei der Europameisterschaft in Tampere erneut eine EM-Bronzemedaille. Nach einer Niederlage im Halbfinale gegen Murad Gaidarow aus der Ukraine brachte ihm ein Sieg über Krystian Brzozowski diese Medaille. Bei seiner dritten Teilnahme an Olympischen Spielen blieb er dann in Peking wiederum ohne Medaille. Nach einem gewonnenen Kampf gegen Matthew Gentry aus Kanada verlor er gegen Soslan Tigijew aus Usbekistan und Ştefan Gheorghiţă aus Rumänien und kam damit nur auf den 9. Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erfolge.", "content": "Anm.: alle Wettbewerbe im Freistil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Leichtgewicht, bis 1996 bis 68 kg, von 1997 bis 2001 bis 69 kg, seit 2002 bis 66 kg Körpergewicht, Weltergewicht, von 1997 bis 2001 bis 76 kg, seit 2002 bis 74 kg Körpergewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Emzarios Bedinidis (auch: \"Betinidis\",, eigentlich, \"Emzar Bedineischwili\"; * 16. August 1975 in Tiflis) ist ein ehemaliger georgischer bzw. griechischer Ringer. Er war Europameister 2000 im freien Stil im Leichtgewicht und dreifacher Olympiateilnehmer.", "tgt_summary": "Emzar Bedynejišvili (: ) nebo (: ), (* 16. srpna 1973) je bývalý gruzínský zápasník – volnostylař. V letech 2002 až 2012 reprezentoval Řecko. Jeho začátky nejsou dobře čitelné. Podle křestního jména je pravděpodobně rodákem z území Abcházie a do Tbilisi utekl během gruzínsko-abchazského konfliktu počátkem devadesátých let. Nechal si za úplatek vystavit nové papíry s o dva roky nižším datem narození (1975) aby mohl startovat v juniorských kategoriích. V Tbilisi se připravoval pod vedením Tengize Gambašidzeho a v roce 1996 pronikl do gruzínské seniorské reprezentace. V roce 2000 se kvalifikoval na olympijské hry v Sydney v lehké váze jako úřadující mistr Evropy, ale nepostoupil z náročné základní skupiny. Od roku 2002 se snižoval počet váhových kategorií a podobně jako v případě Aleksandra Dochturišviliho na něho nezbylo v gruzínské reprezentaci místo. Proto neváhal využít nabídky Řecka, které shánělo do svých řad schopné sportovce z cizích zemí. V roce 2004 startoval na olympijských hrách v Athénách v domácím prostředí z pořečtělovou variantou svého jména Emzarios Bedinidis. Ve velterové váze byl nalosován do těžké skupiny s největším favoritem Buvajsarem Sajtijevem, na kterého nestačil a do vyřazovacích bojů nepostoupil. V roce 2008 se kvalifikoval na své třetí olympijské hry v Pekingu. Po prohře ve čtvrtfinále se Soslanem Tydžyjevem z Uzbekistánu neuspěl ani v opravách a obsadil 9. místo. Od roku 2009 startoval ve střední váze, ve které se v roce 2012 neprobojoval na olympijské hry v Londýně. Následně ukončil sportovní kariéru. Žije v Tbilisi, kde se věnuje trenérské práci.", "id": 765998} {"src_title": "Arajik Geworgjan", "tgt_title": "Arajik Gevorgjan", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Arajik Geworgjan wuchs in Artaschat auf und begann dort als Jugendlicher 1984 mit dem Ringen. Trainiert wurde er im Laufe seiner Karriere von Rasmik Goletjan, Stepan Sarkisjan und Araik Bagdadjan. Er betätigte sich ausschließlich im freien Stil. Als Erwachsener rang er bei einer Größe von 1,65 Metern zunächst im Leicht- später im Weltergewicht. Er war ein gedrungener, sehr kraftvoller Athlet. Nach der Selbständigkeit Armeniens gehörte er dem Sportverein \"Trade Union Sport Club Ararat Artashat\" an. Arajik Geworgjan lebte vom Ringen und wurde nach seiner aktiven Zeit Trainer. Er ist auch in Deutschland in Ringerkreisen sehr bekannt, denn er rang einige Jahre lang für den \"KSV Aalen 05\" und für den \"KSV Witten 07\" in der deutschen Bundesliga. Sein Debüt auf der internationalen Ringermatte gab er, für die Sowjetunion startend, bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1990 in Istanbul im Bantamgewicht. Er enttäuschte bei diesem Turnier, bei dem nur Jugendliche unter 18 Jahren Startrecht hatten, denn er belegte nur den 9. Platz. Ein Jahr später wurde er, wieder in Istanbul, Junioren-Europameister (Juniors) im Federgewicht vor Fulvio Verde, Italien und Yüksel Şanlı, Türkei. Bei der Junioren-Europameisterschaft 1992 der Espoirs, d. h. der Altersgruppe bis zum 20. Lebensjahr, in Székesfehérvár ging er erstmals für das gerade selbständig gewordene Armenien an den Start und holte sich vor dem Esten Küllo Kõiv und dem Georgier Zaza Zazirow wiederum den Europameistertitel. 1993 gewann Arajik Geworgjan in Istanbul gleich bei seinem ersten Start bei den Senioren im Leichtgewicht die EM-Silbermedaille, wobei er im Finale gegen den wie er ebenfalls erst 20-jährigen Zaza Zazirow, der ab 1993 für die Ukraine startete, knapp nach Punkten verlor. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Espoirs) 1993 in Athen vervollständigte er seine Erfolge als Junior, denn er wurde dort Junioren-Weltmeister im Leichtgewicht vor Yüksel Şanlı und Igor Kupejew aus Russland. Seine Erfolge setzte er zunächst bei der Europameisterschaft 1994 in Rom fort. Er wurde dort hinter dem erfahrenen Russen Wadim Bogijew Vize-Europameister. Diese Erfolgsserie riss aber bei den Weltmeisterschaften 1994 in Istanbul. Er verlor dort frühzeitig gegen den Kubaner Jesús E. Rodríguez Garzón, womit er ausschied und nur den 11. Platz belegte. Es folgten danach die erfolgreichsten Jahre in der Laufbahn von Arajik Geworgjan. Er gewann zwischen 1995 und 1998 bei acht internationalen Meisterschaften vier Titel, davon drei Weltmeistertitel und insgesamt sieben Medaillen. Ausgerechnet beim wichtigsten Wettkampf in diesen Jahren, den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta musste er sich aber mit einem 5. Platz begnügen. Diese Erfolgsserie begann mit einem 3. Platz bei der Europameisterschaft 1995 in Fribourg im Leichtgewicht hinter seinen alten Rivalen Wadim Bogijew und Yüksel Şanlı. Dem folgte 1995 bei der Weltmeisterschaft in Atlanta der erste Titelgewinn vor dem alle überraschenden Iraner Akbar Fallah, Jesús E. Rodríguez Garzón und Wadim Bogijew. Bei der Europameisterschaft 1996 in Budapest verlor er erst im Finale gegen Wadim Bogijew und wurde Vize-Europameister. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta siegte er in seinen ersten beiden Kämpfen über Ahmat Al-Osta aus Syrien und Oleg Gogol aus Weißrussland. Im dritten Kampf verlor er gegen Townsend Saunders aus den Vereinigten Staaten mit 0:4 techn. Punkten, damit war der Gewinn der olympischen Goldmedaille schon in weite Ferne gerückt. Als er anschließend auch gegen Yosvany Sánchez Larrudet aus Kuba verlor, war er ganz aus den Medaillenrängen gefallen. Ein Sieg über Hwang Sang-ho, Südkorea, brachte ihn nur mehr auf den 5. Platz. 1997 hatte sich Arajik Geworgjan von diesem enttäuschenden Abschneiden längst erholt. Dies zeigten schon die Europameisterschaften dieses Jahres in Warschau, wo er im Leichtgewicht erstmals auch Europameister wurde. Er besiegte dabei u. a. Zaza Zazirow und im Finale Yüksel Şanlı, den er knapp mit 2:1 techn. Punkten schlug. Genauso erfolgreich war er bei der Weltmeisterschaft 1997 in Krasnojarsk. Mit Siegen über Eloy Urbano aus Mexiko, Ryusaburo Katsu aus Japan, David Ghanbari aus dem Iran, Zaza Zazirow und Hwang Sang-ho sicherte er sich seinen zweiten Weltmeistertitel. Bei der Europameisterschaft 1998 in Bratislava startete er erstmals im Weltergewicht und hatte auch in dieser neuen Gewichtsklasse auf Anhieb Erfolg. Er kämpfte sich dort bis in das Finale vor, in dem er auf Alexander Leipold aus Deutschland traf. In einem verbissen geführten Kampf fielen innerhalb der Kampfzeit von 8 Minuten keine Wertungen. Deshalb mussten die Kampfrichter entscheiden und die gaben Leipold den Sieg. Arajik Geworgjan wurde damit Vize-Europameister. Zur Weltmeisterschaft 1998 in Teheran trainierte er dann wieder in das Leichtgewicht ab. Eine Maßnahme, die sich bezahlt machte, denn er wurde in dieser Gewichtsklasse zum dritten Male Weltmeister. Sein Gegner im Endkampf war Zaza Zazirow, den er nach Punkten besiegte. Zu Beginn des Jahres 1999 verletzte sich Arajik Geworgjan, so dass er bei der Europameisterschaft nicht antreten konnte. Bei der Weltmeisterschaft 1999 in Ankara war er aber wieder im Leichtgewicht am Start. Er gewann dort seine ersten drei Kämpfe, verlor dann aber überraschend gegen den US-Amerikaner Lincoln McIlravy, womit er ausschied und den 5. Platz belegte. Im Olympiajahr 2000 konzentrierte er sich dann ganz auf die Olympischen Spiele in Sydney. Er verlor dort aber gleich seinen ersten Kampf gegen Arsen Gitinow aus Russland. Die folgenden Siege über Nikolaos Loizidis aus Griechenland und Edison Hurtado Lerma aus Kolumbien brachten ihn nur mehr auf den 7. Platz. Nach dieser erneuten Enttäuschung bei Olympischen Spielen trat er vom internationalen Wettkampfgeschehen zurück. 2003 unternahm er aber, wohl in der Absicht bei den Olympischen Spielen 2004 endlich eine Medaille zu gewinnen, ein Comeback. Er startete bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Riga im Weltergewicht. Er musste aber erkennen, dass das nicht so leicht werden musste, denn er verlor dort seinen ersten Kampf gegen Murad Gaidarow aus Weißrussland und belegte nach zwei siegreichen Kämpfen nur den 6. Platz. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in New York landete er nach einem Sieg über Gela Saghiraschwili aus Georgien und einer erneuten Niederlage gegen Murad Gaidarow gar nur auf dem 19. Platz. Im Jahre 2004 erkämpfte er sich mit einem 3. Platz bei einem Qualifikations-Turnier in Bratislava im Weltergewicht hinter Joe E. Williams aus den Vereinigten Staaten und Iván Fundora aus Kuba die Teilnahmeberechtigung für die Olympischen Spiele in Athen. Vorher startete er aber noch bei der Europameisterschaft in Ankara, wo er wiederum gegen Murad Gaidarow verlor und nur den 7. Platz belegte. Auch bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen blieb er im Weltergewicht medaillenlos. Er siegte dort zunächst über den Briten Nathanael Leedon Ackerman, verlor aber seinen nächsten Kampf gegen Gennadi Lalijew aus Kasachstan. Danach verabschiedete er sich endgültig vom internationalen Mattengeschehen. Bis 2008 rang er aber noch für den KSV Witten 07 in der deutschen Bundesliga.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erfolge.", "content": "Anm.: alle Wettkämpfe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Bantamgewicht, bis 58 kg, Federgewicht, bis 63 kg, Leichtgewicht, bis 1996 bis 68 kg, von 1967 bis 2001 bis 69 kg, seit 2002 bis 66 kg Körpergewicht, Weltergewicht, von 1997 bis 2001 bis 76 kg, seit 2002 bis 74 kg Körpergewicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arajik (Ara) Hratschi Geworgjan (; * 22. Januar 1973 in Artaschat, Armenische SSR, Sowjetunion) ist ein ehemaliger sowjetischer bzw. armenischer Ringer. Er war dreifacher Weltmeister im freien Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": "Ara \"Arajik\" Gevorgjan (Gevorkjan) (: ), (* 22. ledna 1973 v Artašatu, Sovětský svaz) je bývalý sovětský a arménský zápasník volnostylař.", "id": 219402} {"src_title": "Jenna Presley", "tgt_title": "Jenna Presley", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Als ältestes von drei Kindern absolvierte Jenna Presley die \"Hilltop High School\" in Kalifornien. Schon während des College arbeitete sie als Stripperin, was ihr letztlich auch den Weg in die Pornoindustrie ebnete. 2005 erschien der erste Film unter ihrer Mitwirkung, \"New Releases 4\". Seither hat sie in über 200 Filmen mitgewirkt und ist abwechselnd für verschiedene Vertriebe wie Penthouse, Hustler Video, Zero Tolerance, oder Brazzers tätig. Anfang 2006 unterschrieb Presley einen Vertrag bei \"Shy Love Productions\" und \"Viscious Media\" als Regisseurin und Produzentin eines kommenden Pornofilmes. Nach eigenen Angaben seien diese Tätigkeiten ihr wahres Wunschziel innerhalb der Pornoindustrie. 2006 nahm Jenna Presley als Kandidatin an der von Jenna Jameson präsentierten zweiten Staffel der Pay-TV-Sendung Jenna’s American Sex Star auf Playboy TV teil. Dort erreichte sie die Finalrunde und belegte letztlich den zweiten Platz hinter Roxy Jezel. Im Oktober 2007 kündigte Presley an, alsbald ihre letzte Szene mit einem Mann zu drehen. In der Folge erschienen jedoch weitere entsprechende Filme mit ihr. 2010 wurde sie von der Zeitschrift Maxim unter die Top 12 der Pornodarstellerinnen gereiht. 2011 spielte sie im Comedyfilm \"Rewind Time Machine\" von Fred Olen Ray mit und trat damit erstmals als Schauspielerin jenseits der Pornoindustrie in Erscheinung. Es folgten weitere Engagements in Filmen des Regisseurs. Im November 2012 trat sie das letzte Mal als Pornodarstellerin auf. Seitdem ist sie in einem Limousinen-Unternehmen tätig. Sie ist heute bekennende Christin. Die Website GuySpeed rankte sie auf Platz 74 auf ihrer Liste der \"100 Most Mind-Numbingly Hot Women of 2012\". Jenna Presley ist in Musikvideos von Mack 10 und Good Charlottes Benji Madden zu sehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jenna Presley (* 1. April 1987 in Chula Vista, Kalifornien; geboren als \"Brittni Ruiz\") ist eine US-amerikanische Schauspielerin und ehemalige Pornodarstellerin.", "tgt_summary": "Jenna Presley, pravým jménem Brittni Ruiz (* 1. dubna 1987, Chula Vista, Kalifornie, USA), je bývalá americká pornoherečka, která v pornografickém průmyslu působila od roku 2005 do roku 2012.", "id": 2341517} {"src_title": "Religion in Albanien", "tgt_title": "Náboženství v Albánii", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Partei der Arbeit Albaniens hatte von 1967 bis 1990 Albanien zum atheistischen Staat erklärt und jegliche Religionsausübung verboten. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein offizielles Bekenntnis abgelegt. Sie erinnern sich aber, ob die eigene Familie der muslimischen, der orthodoxen oder katholischen Tradition entstammt. Die Ausübung der Religion ist bei den wenigsten Albanern ausgeprägt. Gemäß der Südosteuropaforscherin Nathalie Clayer kennt die Geschichte Albaniens keinen religiösen Extremismus. Religiöse Toleranz bestimme den Alltag der Albaner, die stolz sind auf die Harmonie, die zwischen den Anhängern der Religionen besteht. Religiöser Pragmatismus als ein kennzeichnender Charakterzug der albanischen Gesellschaft führte im Laufe der Jahrhunderte zu zahlreichen interreligiösen Ehen. Es entstand eine starke vereinigende kulturelle Identität. Sie ist historisch auch dadurch bedingt, dass die Notwendigkeit bestand, die eigene Kultur vor Eroberungs- und Unterwerfungsversuchen anderer Völker und Länder zu schützen. Noch heute ist ein Zitat von Pashko Vasa (1825–1892), das später vom totalitären kommunistischen Regime übernommen wurde, oft zu hören: Im ganzen Land und bei allen Religionen sind Aberglaube und heidnische Bräuche als Bestandteil der gemeinsamen albanischen Kultur weit verbreitet. Amulette wie Knoblauch, Puppen und Stofftiere, Flaggen und gemalte Augen, die den bösen Blick () abwenden sollen, sind allgegenwärtig. Besonders in den nördlichen Bergregionen der Albanischen Alpen vermischten sich vorchristliche mit katholischen Bräuchen. Pilgerstätten wie das katholische, dem heiligen Antonius von Padua gewidmete Kloster bei Laç werden von Anhängern aller Religionen aufgesucht. Auch Feiertage werden oft zusammen gefeiert. Dabei spielen heidnische Elemente, um die christliche Heilige bereichert wurden, eine über Religionen hinweg verbindende Rolle, sind doch heidnische Glaubensvorstellungen, Mythen und Aberglaube noch heute verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Religiöse Zusammensetzung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Volkszählung 2011.", "content": "Die Volkszählung von 2011 ermittelte folgende Religionszugehörigkeiten: Die Ergebnisse dieser 2011 durchgeführten Volkszählung sind umstritten. Die Autokephale orthodoxe Kirche von Albanien gab offiziell bekannt, die Zensusergebnisse nicht anzuerkennen. Aus ihrer Sicht sind insbesondere die orthodoxen Christen unterrepräsentiert, was sie auf Fehler bei der Durchführung von Personenbefragungen sowie auf bewussten Boykott der entsprechenden Fragen zurückführt. Gemäß eigener Erhebungen, basierend auf Tauf- und Pfarreiregistern, übertrifft der Anteil der orthodoxen Christen in Albanien 24 %.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Untersuchungen.", "content": "Weitere Untersuchungen aus den letzten Jahren nennen sehr unterschiedliche Zahlen. Gemäß Erhebungen der Albanischen Akademie der Wissenschaften aus dem Jahre 2003 zählten sich ungefähr 40 % der Albaner zu den Sunniten, 20 % zum Bektaschi-Orden, weitere 20 % zur orthodoxen Kirche und etwa 10 % zur katholischen Kirche. Die restlichen 10 % bezeichneten sich als Atheisten oder gehören anderen Religionen und Konfessionen an, insbesondere evangelischen oder evangelikalen Freikirchen. Eine Studie des albanischen nationalen Statistikamts Instituti i Statistikës von 2005 stellte einen Anteil von 79,9 % Muslime an der Gesamtbevölkerung Albaniens fest. Schätzungen der 2018 veröffentlichten Swiss Metadatabase of Religious Affiliation (SMRE) gehen für den Zeitraum 2000 (1996–2005) von 8 % Katholiken, 15 % Orthodoxen, 65,9 % Muslimen und 10,9 % Personen ohne Religionszugehörigkeit aus, für den Zeitraum 2010 (2006–2015) geht die Schätzung der SMRE von 8,7 % Katholiken, 9,1 % Orthodoxen, 52,5 % Muslimen und 29,5 % Personen ohne Religionszugehörigkeit aus. Die jüdische Glaubensgemeinschaft hat etwa hundert Mitglieder, obwohl es schon seit 2000 Jahren Juden in Albanien gibt. In Tirana wurde 2010 eine Synagoge eröffnet, aber bald wieder geschlossen. Fast alle der verbliebenen Juden der nie großen Gemeinschaft wanderten nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft nach Israel aus. Insgesamt gab es im Jahre 2008 in Albanien 1757 Kultstätten und Gotteshäuser. Obwohl die Muslime die relative und absolute Mehrheit bilden, verfügen sie über weniger Glaubenshäuser. Es existierten nur 568 Moscheen und 70 Tekken, aber 1119 Kirchen. Von den Kirchen waren 694 katholisch und 425 orthodox.", "section_level": 2}, {"title": "Frühere Erhebungen.", "content": "Vor dem Zweiten Weltkrieg bekannten sich etwa 70 % der Bevölkerung zum sunnitischen Islam. 20 % waren orthodoxe Christen, darunter praktisch alle Angehörigen der ethnischen Minderheiten (Mazedonier, Aromunen, Griechen und Roma). Etwa 10 % gehörten der römisch-katholischen Kirche an. Orthodoxe Albaner lebten vor allem im Süden, Katholiken im Nordwesten, Muslime waren, abgesehen von einigen Bergregionen, überall vertreten.", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsstatus.", "content": "Die albanische Verfassung von 1998 bestimmt in der Einleitung und detailliert in den Artikeln 10 und 24 das Recht auf Religionsfreiheit und die Gleichbehandlung aller Religionen durch den Staat, der auch ihren rechtlichen Status anerkennt. Er selber bezeichnet sich als \"laizistisch\". Herzliche Beziehungen zwischen den verschiedenen religiösen Glaubensrichtungen haben zu einer generell positiven Atmosphäre in diesem Land beigetragen. In Albanien gibt es keine ausdrückliche Staatsreligion, alle Religionen sind in den Augen der staatlichen Behörden gleich. Die staatliche Neutralität in Sachen Religion führt so weit, dass es an öffentlichen Schulen keinen Religionsunterricht gibt. Religiöse Gruppen müssen sich nicht registrieren lassen, und die vorherrschenden Religionen (Christlich-Orthodoxe, Katholiken, sunnitische Muslime und die Bektaschi-Gemeinschaft) genießen viele offizielle Privilegien.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Die Mythologie und Religion der Illyrer (den angenommenen Vorfahren der Albaner) sind nur durch die Erwähnung von illyrischen Gottheiten auf Denkmälern, die aus der Zeit des römischen Reiches stammen, überliefert. Es scheint keinen Hauptgott gegeben zu haben. Auch zeigen sich Unterschiede zwischen den einzelnen Stämmen. Dem britischen Schriftsteller John Wilkes zufolge entwickelten die Illyrer keine gleichförmige Kosmologie, auf die sie ihre religiösen Praktiken konzentriert hätten. Das Christentum verbreitete sich auf dem Gebiet Albaniens (damals größtenteils zusammengesetzt aus Epirus nova und einem Teil des südlichen Illyricums) wie im gesamten römischen Reich ausgehend von den städtischen Zentren. Das unveränderliche Wachstum der christlichen Gemeinschaft in Dyrrhachium (der römische Name für \"Epidamnos\", heute Durrës) führte zur Entwicklung eines lokalen Bistums im Jahre 58 n. Chr. Später wurden Episkopalsitze in Apollonia, Buthrotum und Scodra gegründet.", "section_level": 2}, {"title": "Spätantike und Mittelalter.", "content": "Ab dem ersten und dem zweiten Jahrhundert n. Chr. war das Christentum in der Region die vorherrschende Religion, das die heidnische Vielgötterei verdrängte und größtenteils die humanistische Weltanschauung und Institutionen der Griechen und Römer geerbt hatte. Im späten 5. oder im 6. Jahrhundert entstand bei Saranda das sehr große Kloster der vierzig Märtyrer, eine bedeutende Pilgerstätte. Obwohl das albanische Gebiet zu Byzanz gehörte, blieben die Christen bis 732 unter der Rechtsprechung des römischen Papstes, als der byzantinische Kaiser Leon der Isaurier – verärgert durch die lokalen Geistlichen, die im byzantinischen Bilderstreit mehrheitlich Rom unterstützt hatten – die Kirche der Provinz vom Papst abtrennte und dem Patriarchen von Konstantinopel unterordnete. Nach der Kirchenspaltung im Jahr 1054 blieb der südliche Teil Albaniens im Einflussbereich Konstantinopels, während der Norden zur päpstlichen Rechtsprechung zurückkehrte. Das Schisma war die erste bedeutende religiöse Teilung in dieser Region. Der Islam hielt erstmals im 9. Jahrhundert Einzug in das Gebiet des heutigen Albanien.", "section_level": 2}, {"title": "Osmanische Ära.", "content": "Als das albanische Sprachgebiet rund um das 15. Jahrhundert dem osmanischen Reich einverleibt wurde, begann allmählich die Islamisierung der Region. Anfangs siedelten sich türkische Einwanderer – vor allem Kaufleute, Handwerker und Soldaten und später Tımarioten – an. Die Islamisierung war begleitet von dem Phänomen des sogenannten Kryptochristentums. Im osmanischen Reich wurde die Identität einzig aufgrund des religiösen Bekenntnisses festgelegt. Deswegen waren religiöse Fragen auch nach dem Abzug der Osmanen in den aufkeimenden nationalen und kulturellen Bekenntnissen von Bedeutung. In Ostalbanien, dem Kosovo und Mazedonien war die muslimische Bevölkerung besonders stark. Sunnitische Muslime lebten traditionell in den Städten Albaniens, während Bektaschiten hauptsächlich in abgelegenen Gebieten verbreitet waren. Orthodoxe Christen konzentrierten sich hauptsächlich im Süden, die Katholiken im Norden des Landes. Diese regionale Verteilung gilt heutzutage jedoch nicht mehr ganz.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunistisches Regime.", "content": "Das Agrarreformgesetz von 1945 beschlagnahmte Kircheneigentümer, das \"Dekret Nr. 743\" (über Religion) sah die Errichtung einer Nationalkirche vor und verbot religiösen Würdenträgern Beziehungen zu ausländischen Mächten. Angelehnt an die chinesische Kulturrevolution von Mao erklärte der Diktator Enver Hoxha am 6. Februar 1967 Albanien zum ersten und einzigen atheistischen Staat der Welt. Jegliche religiöse Aktivität oder Symbolik wurde verboten, Kirchen und Moscheen wurden zerstört oder anderweitig genutzt, Stadt- und Ortsnamen religiöser Herkunft wurden ebenso geändert wie Personennamen. Fast 50 Jahre lang setzte der Staat alle möglichen Mittel gegen religiöse Ideen und Institutionen ein. Während der Fastenzeit vor Ostern und dem Fastenmonat Ramadan wurden viele verbotene Lebensmittel wie Milcherzeugnisse und Schweinefleisch in Schulen und Fabriken verteilt. Der Konsum von Alkohol wurde gefördert. Das 1982 herausgegebene \"“Wörterbuch der Volksnamen”\" enthielt die 3000 erlaubten säkularen Namen. Der Kommunismus war bis 1990 die „Religion“ der Albaner gewesen. Er war so eng verknüpft mit dem Albanertum, dass auch die nationalistischen Ideen mit dem Sturz der kommunistischen Herrschaft ihren Glanz verloren. Die kommunistische Ideologie hatte das albanische Volk als das auserwählte Volk dargestellt, das dazu berufen war, dem weltweiten, unterdrückten Proletariat Vorbild und Helfer zu sein. Das bedeutete für die unter kommunistischer Herrschaft geborenen Albaner, zuerst Kommunisten zu sein. Eine andere Identität jenseits des Kommunismus gab es nicht. Alle anderen Lebensformen wurden negiert und ideologisch paralysiert gemacht. Jeder Kontakt mit der Außenwelt, auch jener mit Auslandsalbanern, wurde kontrolliert. Das ohnehin vorhandene Misstrauen wurde durch diese Enttäuschung über die kommunistische Propaganda noch verstärkt. So wurde unter den Albanern der Sinn für materielle Wirklichkeiten und die kollektive „Allergie“ gegen Ideologien verstärkt.", "section_level": 2}, {"title": "Glaubensrichtungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sunniten.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 sind 56,7 Prozent Einwohner Albaniens muslimisch, die Bektaschi wurden hierbei nicht mit hinzugezählt. Eine der wesentlichen Folgen von fast fünf Jahrhunderten osmanischer Herrschaft war, dass sich die Mehrheit der Albaner zum sunnitischen Islam bekannte. Deshalb entstand der albanische Staat nach der Unabhängigkeit im November 1912 nominell als mehrheitlich muslimisch. Im Norden breitete sich der Islam wegen des Widerstands der römisch-katholischen Kirche nur langsam aus, und auch das gebirgige Terrain hemmte den osmanischen Einfluss. In Mittel- und Südalbanien war der Katholizismus weniger stark, und gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte die Region größtenteils die Religion der wachsenden albanisch-muslimischen Elite angenommen. Die Existenz einer albanischen muslimischen Klasse von Paschas und Beys, die eine immer wichtigere Rolle im politischen und wirtschaftlichen Leben der Osmanen spielten, wurde für die meisten Albaner zu einer attraktiven Karriereoption. Im 20. Jahrhundert wurde der muslimische Klerus nach Streitigkeiten mit dem katholischen und orthodoxen Klerus zuerst in den Jahren der Monarchie geschwächt und später während der 1940er Jahre und 1950er Jahre vollständig beseitigt als Folge der kommunistischen Politik, sämtliche organisierte Religion auf albanischem Territorium auszulöschen. Die Ausrufung Albaniens zum “atheistischen Staat” 1967 führte zur Hinrichtung zahlreicher Imame, Scheichs, Hodschas, Derwische, Mollas und zur Verfolgung der muslimischen Ulema. Nach dem Ende der kommunistischen Diktatur wurde Albanien im Dezember 1992 Vollmitglied der Organisation der Islamischen Konferenz. Im April 2011 wurde in der Hauptstadt Tirana die Bedër-Universität, Albaniens erste islamische Universität eröffnet.", "section_level": 2}, {"title": "Bektaschi und andere Sufiorden.", "content": "Bei der Volkszählung von 2011 bezeichneten sich 2,09 Prozent der Einwohner als Bektaschi. Die Muslime Albaniens wurden während der osmanischen Periode in zwei Hauptgemeinschaften geteilt: Die einen bekannten sich zum sunnitischen Islam, die anderen waren Bektaschi, ein mystischer Derwisch-Orden des Sufismus. Nachdem die Bektaschi in der Türkei 1925 von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk verboten worden waren, verlegte der Orden sein Hauptquartier nach Tirana. Die albanische Regierung erkannte die Bektaschi später als eine vom Sunnitentum unabhängige Glaubensgemeinschaft an. Es wird geschätzt, dass die sunnitischen Muslime vor dem Jahr 1939 etwa 50 % der Bevölkerung des Landes und die Bektaschi weitere 20 % ausmachten. Nachdem 1967 auch die Bektaschi von dem kommunistischen Hoxha-Regime verboten wurden, wurden auch die meisten historischen Derwischklöster (\"Tekke\") zerstört, und der Orden musste sein Hauptquartier von Tirana nach Detroit in den Vereinigten Staaten verlegen. 1954 wurde dort von Baba Rexheb die erste Tekke der USA gegründet. 1990 eröffnete der Orden wieder sein Weltzentrum in Tirana. Andere Sufiorden wie die Mevlevi und Halveti sind heute insbesondere wegen des Religionsverbots in der kommunistischen Periode kaum oder gar nicht mehr präsent.", "section_level": 2}, {"title": "Orthodoxe.", "content": "Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. herrschte in den Gottesdiensten, Schulen und Tätigkeiten der orthodoxen Kirche in Albanien das Griechische vor. Diejenigen albanischen Orthodoxen, die der Mode des Nationalismus auf dem Balkan des 19. Jahrhunderts folgend ihre Kirche als albanische außerhalb der griechischen errichten wollten, wurden oft durch die Griechisch sprechende Obrigkeit exkommuniziert. Nach dem Verlust ihres ökumenischen Status mit der Errichtung des bulgarischen Exarchats im Jahr 1870 wollte die griechische Kirche weitere Schismen vermeiden. Die Rivalität zwischen Griechenland und orthodoxen Albanern, die sich für kulturelle Trennung einsetzten, war so stark, dass viele Albaner wie Papa Kristo Negovani, ein in griechischen Schulen erzogener Priester, Sotir Ollani, Petro Nini Luarasi und Nuci Naco wegen ihrer patriotischen Ausrichtung ermordet wurden. Die orthodoxe Kirche hat in den 1920er Jahren ihre Unabhängigkeit vom griechischen bzw. serbischen Patriarchat durchgesetzt und legt großen Wert darauf, dass ihre Kirchen byzantinisch und nicht etwa griechisch sind. Die ausdrückliche Distanzierung von der griechischen Kirche deutet an, wie schwierig die Beziehungen zwischen diesen beiden Nachbarländern nach wie vor sind. Auf beiden Seiten gibt es Minderheitenprobleme. Fan Noli gründete die \"Albanische orthodoxe Mission\" unter einer amerikanischen Diözese. Obwohl orthodoxes Christentum in Albanien seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. bestanden hatte und die Orthodoxen damals 20 % der Bevölkerung Albaniens ausmachten, wurde die erste orthodoxe Liturgie in albanischer Sprache nicht in Albanien, sondern in Massachusetts gefeiert. Später, als die orthodoxe Kirche im kommunistischen Albanien offiziell verboten war (1960–1989), überlebte sie im Exil in Boston. Zwischen 1890 und 1920 emigrierten etwa 25.000 Albaner, mehrheitlich orthodoxe Christen aus dem südöstlichen Albanien, in die Vereinigten Staaten. Viele ließen sich in und um Boston nieder. Wie viele andere orthodoxe Einwanderer waren es vorherrschend junge, des Lesens nicht mächtige männliche Bauern. Wie so viele andere Balkaneinwanderer kehrten fast 10.000 von ihnen nach dem Ersten Weltkrieg in ihr Heimatland zurück. Fan Noli setzte die albanische orthodoxe Mission unter der amerikanischen Diözese ein. Als im Jahr 1906 sich ein griechischer Priester von einer unabhängigen Kirchgemeinde in Hudson (Massachusetts) weigerte, einen albanischen Nationalisten zu bestatten, beantragte eine empörte albanische Gemeinschaft die missionarische Diözese, ihnen bei der Gründung einer getrennten albanischsprachigen Pfarrei innerhalb der missionarischen Diözese zu helfen. Fan Noli, ein albanischer Politiker und ehemaliger Gemeinde-Kantor, wurde in der Folge im Februar 1908 durch einen mitfühlenden erzbischöflichen Platon ordiniert, um dieser neuen albanischen Pfarrei dienen zu können. Noli half bei der Gründung von fünf weiteren albanischen Pfarreien, die meisten davon in Massachusetts, als \"Albanische orthodoxe Mission in Amerika\" unter der Schirmherrschaft der amerikanischen Diözese. Noli emigrierte später nach Albanien, war der geweihte Bischof und 1923 Primas der unabhängigen orthodoxen Kirche in Albanien. Er hatte sogar kurz das Amt des Premierministers Albaniens inne, wurde aber in einem Staatsstreich im gleichen Jahr von Ahmet Zogu gestürzt. Nach Jahren im Exil in Deutschland kehrte Noli 1932 in die Vereinigten Staaten zurück, studierte in Harvard, übersetzte Shakespeare ins Albanische und orthodoxe Bibeln und Predigten ins Englische und stand der albanischen orthodoxen Gemeinschaft in den USA bis zu seinem Tod im Jahr 1965 vor.", "section_level": 2}, {"title": "Katholiken.", "content": "Aktuelle Liste der Bistümer nach Kirchenprovinz Vier Jahrhunderte lang haben die katholischen Albaner, unterstützt von franziskanischen Missionaren, für ihren Glauben Aufstände durchgeführt, bis ab Mitte des 17. Jahrhunderts die Missionierung der katholischen Albaner durch die osmanischen Herrscher begann und mit dem Übertritt zahlreicher Dörfer, besonders solcher mit orthodoxer Bevölkerung, zum Islam endete. Das Collegium Urbanum in Rom spielte eine bedeutende Rolle bei der religiösen und moralischen Unterstützung der albanischen Katholiken. Während des 17. und 18. Jahrhunderts wurden hier zahlreiche Geistliche ausgebildet, die zum Dienst in der albanischen Mission bestimmt wurden. Finanzielle Unterstützung für die albanische katholische Kirche kam von der österreichischen Regierung, die das Kultusprotektorat für die christlichen Gemeinschaften unter osmanischer Herrschaft innehatte. Ein 1858 von Erzbischof Topich von Shkodra gegründetes Priesterseminar wurde von den Osmanen zerstört, aber später auf österreichischem Territorium wieder erbaut und unter Reichsschutz gestellt. Die Kirchgesetzgebung der Albaner wurde von Clemens XI. reformiert. 1872 berief Pius IX. eine zweite nationale Synode nach Shkodra zwecks Wiederbelebung des kirchlichen Lebens ein. Gestützt vom österreichischen Interesse an Albanien wurde die Anwesenheit katholischer Bischöfe in Albanien durch ein Zivildekret des Vilâyet von Berat zugelassen. Eine kleine Gruppe von Orthodoxen, die 1895 zur katholischen Kirche überwechselten, wiedererweckten die Albanische griechisch-katholische Kirche. Die katholische Ordensschwester und Trägerin des Friedensnobelpreises Mutter Teresa wird, obwohl im heutigen Nordmazedonien geboren, als ethnische Albanerin heute in ganz Albanien wie eine Nationalheldin gefeiert. Der 18. Oktober, der Tag der Seligsprechung von Mutter Teresa, wird als Nationalfeiertag begangen, an dem Behörden und Schulen geschlossen bleiben. Die Regierung hat einen Mutter-Teresa-Orden gestiftet. Im Jahr 2003 wurde der Flughafen Tirana anlässlich ihrer Seligsprechung nach Mutter Teresa benannt. 2016 wurde sie heiliggesprochen. Achtunddreißig Märtyrer, die vom kommunistischen Regime verfolgt worden waren, werden im November 2016 seliggesprochen.", "section_level": 2}, {"title": "Gesetzliche Feiertage.", "content": "Folgende religiöse Feste waren im Jahr 2010 gesetzliche Feiertage:", "section_level": 1}], "src_summary": "Zu den Religionen in Albanien mit den meisten Anhängern zählt der Islam, die größte Minderheit ist das Christentum. Außer den Sunniten, die in der Mehrheit sind, gibt es den Sufiorden der Bektaschi. Unter den Christen gibt es Orthodoxe und Katholiken.", "tgt_summary": "Náboženská orientace obyvatel představuje v Albánii velice citlivou otázku. Poslední věrohodná data o vyznání obyvatel pocházejí z 60. let 20. století, kdy bylo obyvatelstvo rozděleno na vyznavače islámu (asi 38,7 %), pravoslaví (asi 24 %) a katolíky (asi 16 %). Od té doby došlo k rozsáhlým změnám, jejichž přesná kvantifikace je ovšem prakticky nemožná. ", "id": 161789} {"src_title": "Nowoslobodskaja", "tgt_title": "Novoslobodskaja (stanice metra v Moskvě)", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Bahnhof befindet sich nördlich des historischen Moskauer Stadtzentrums an der namensgebenden Straße Nowoslobodskaja uliza, die weiter nördlich in die Ausfallstraße „Dmitrower Chaussee“ übergeht. An dieser Straße befindet sich in fußläufiger Nähe des U-Bahnhofs Nowoslobodskaja auch das bekannte Butyrka-Untersuchungsgefängnis. Noch weiter nördlich liegt der Sawjolowoer Bahnhof, für den bis zur 1988 erfolgten Eröffnung der Metrostation \"Sawjolowskaja\" Nowoslobodskaja der nächstgelegene U-Bahnhof gewesen war. Der Bahnhof liegt 40 m unter Tage und verfügt über einen Zugang an der Nowoslobodskaja uliza. Dieser Zugang ist in ein oberirdisches Vestibülgebäude integriert, das ähnlich den anderen Moskauer Metrovestibülen großzügig gestaltet ist und außen mit einem Sechs-Säulen-Portikus versehen ist. Vom Bahnsteig ins Vestibül gelangt man über Rolltreppen. 1988 wurden im Mittelbereich der Bahnsteighalle Treppen errichtet, über die man via Übergangsbrücken über den Gleisen zur damals neu eröffneten Station \"Mendelejewskaja\" der Serpuchowsko-Timirjasewskaja-Linie gelangen kann. Vor der Eröffnung dieser Station stellte Nowoslobodskaja den letzten U-Bahnhof der Kolzewaja-Linie dar, der noch über keine Umsteigemöglichkeiten zu anderen Stationen verfügte. Der Rolltreppenschacht zum Ausgang beginnt am westlichen Ende der Bahnsteighalle, während letztere östlich in einer Sackgasse endet.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Wie die meisten anderen U-Bahnhöfe der Ringlinie weist Nowoslobodskaja eine überaus prunkvolle Gestalt auf und verfügt über eine dreiteilige Bahnsteighalle auf einem Mittelbahnsteig, deren Mittelbereich (9,5 m breit) von den beiden Gleisbereichen jeweils durch eine weißmarmorne Pylonenreihe optisch getrennt wird. Eine Besonderheit, die es an anderen Moskauer Metrostationen so nicht gibt, sind die charakteristischen Glasmalereien in bogenförmigen Einfassungen, mit denen die Pylonen ausgeschmückt sind. Insgesamt sind auf der Nowoslobodskaja 32 solche Einfassungen zu sehen, wobei die Malereien von innen künstlich beleuchtet werden, was ihnen eine besonders bunte und feierliche Gestalt verleiht. Das Konzept dieser Malereien stammt vom bekannten Maler Pawel Korin, der deren Zusammenstellung in einer Werkstatt in Riga ausführen ließ. Da die Glasmalereien die Bahnsteighalle geringfügig einem Sakralgebäude ähneln lässt, was in der Sowjetunion unangebracht erschien, musste Korin für dieses Projekt teilweise Kritik einstecken. Hingegen kamen die Malereien bei den Fahrgästen der Moskauer Metro aufgrund der weitgehenden Unbekanntheit dieses Genres in Russland der Frühsowjetzeit und dem damit verbundenen exotischen Flair gut an. Auch heute gilt Nowoslobodskaja deswegen als einer der architektonisch ungewöhnlichsten Moskauer U-Bahnhöfe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nowoslobodskaja (; ) ist ein U-Bahnhof der Metro Moskau an der Ringlinie (Kolzewaja-Linie). Er wurde am 30. Januar 1952 innerhalb des zweiten von insgesamt drei Bauabschnitten der Linie in Betrieb genommen.", "tgt_summary": "Novoslobodskaja () je stanice moskevského metra na okružní lince Kolcevaja. Pojmenována je po stejnojmenné ulici vedoucí u výstupu ze stanice. Veřejnosti slouží již od 30. ledna roku 1952.", "id": 1891315} {"src_title": "Großer Preis von Monaco 2010", "tgt_title": "Grand Prix Monaka 2010", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Spanien führte Jenson Button die Fahrerwertung mit drei Punkten vor Fernando Alonso und zehn Punkten vor Sebastian Vettel an. McLaren-Mercedes führte in der Konstrukteurswertung mit drei Punkten vor Ferrari und mit sechs Punkten vor Red Bull-Renault. Vitantonio Liuzzi bestritt beim Großen Preis von Monaco seinen 50. Grand Prix. Mit Michael Schumacher (fünfmal), Alonso (zweimal), Jarno Trulli, Lewis Hamilton und Button (jeweils einmal) traten fünf ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im ersten freien Training, das in Monaco traditionell am Donnerstag stattfand, fuhr Ferrari-Pilot Alonso die schnellste Runde. Vettel und Robert Kubica belegten die Plätze zwei und drei. Am Nachmittag im zweiten freien Training behielt Alonso die Führungsposition vor Nico Rosberg und Vettel. Im dritten freien Training übernahm Kubica die Führung vor Felipe Massa und Mark Webber. Alonso, der in den ersten beiden Trainings die schnellste Runde erzielt hatte, beschädigte sein Auto bei einem Unfall in der \"Massenet\" so stark, dass er nicht am Qualifying teilnehmen konnte. Er begann daher das Rennen aus der Boxengasse.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Im ersten Abschnitt der Qualifikation erzielte Massa die schnellste Runde. Neben Alonso, der nach einem Unfall im Training nicht teilnehmen konnte, schieden die HRT-, Virgin- und Lotus-Piloten aus. Im zweiten Teil des Qualifyings setzte sich Rosberg an die Spitze des Feldes. Die Toro Rosso- und Sauber-Piloten sowie Witali Petrow, der in der \"Sainte Devote\" die Mauer berührte und für eine Gelbphase sorgte, Adrian Sutil und Nico Hülkenberg schieden aus. Im finalen Abschnitt sicherte sich Webber die Pole-Position vor Kubica und seinem Teamkollegen Vettel.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Beim Start des Grand Prix behielt Webber die Führung. Kubica, der vom zweiten Startplatz ins Rennen gegangen war, wurde von Vettel überholt. Ebenfalls gut gestartet war Rubens Barrichello, der von Platz neun auf den sechsten Platz vorgefahren war. Bereits nach der ersten Runde musste das Safety Car zum ersten Mal auf die Strecke, da Williams-Pilot Hülkenberg einen Unfall im Tunnel hatte und am Tunnelausgang stehen blieb. Er blieb unverletzt. Die Safety-Car-Phase nutzte Alonso, der, nachdem er das Qualifying wegen eines Unfalls im dritten Training auslassen musste, aus der Boxengasse gestartet war, um seinen Pflichtboxenstopp durchzuführen. In der dritten Runde musste der Führende in der Weltmeisterschaft Button, der nicht gut gestartet war, sein Auto ausgangs der \"Sainte Devote\" mit einem überhitzten Motor abstellen. Wie sich herausstellte, hatte ein Mechaniker vergessen die Kühlerabdeckung vor dem Start zu entfernen. Nachdem Restart des Rennens gab es zunächst keine Positionswechsel. Für Überholmanöver sorgte Alonso, der nach seinem frühen Boxenstopp am Ende des Feldes lag, und zunächst die langsameren Boliden der neuen Teams überholen musste. Nachdem die ersten Piloten ihre Boxenstopps absolviert hatten, befand sich Alonso zwischen Hamilton und Schumacher, der bei seinem Stopp an Barrichello vorbeigegangen war. Rosberg, der hinter Schumacher lag, versuchte mit einem späteren Stopp und schnellen Runden an seinem Teamkollegen vorbeizugehen. Nachdem es erst danach aussah, als dass Rosberg mit seiner Strategie Erfolg haben könnte, schloss er auf den Führenden Webber, der bereits an der Box war und zu dem Zeitpunkt nicht so schnelle Rundenzeiten wie Rosberg erzielte, auf. Nachdem Rosberg seinen Stopp absolviert hatte, platzierte er sich hinter Schumacher zurück auf der Rennstrecke und verlor somit zunächst das teaminterne Mercedes-Duell gegen seinen Teamkollegen. In der Zwischenzeit hatten beide Sauber- und Virgin-Piloten ihr Rennen beendet. Pedro de la Rosa musste sein Rennen mit einem Hydraulikschaden an der Box aufgeben und sein Teamkollege Kamui Kobayashi war mit einem Getriebeproblem liegen geblieben. Für das Team war es das vierte Rennen bei dem kein Sauber das Ziel erreichte. Auch für Virgin war es das vierte Rennen ohne Zielankunft, da Timo Glock mit einem Aufhängungsschaden und Lucas di Grassi mit einem losen Hinterrad das Rennen aufgeben mussten. In der 31. Runde musste das Safety Car erneut auf die Strecke, da Barrichello in der \"Massenet\" abgeflogen war. Das Feld, das weiterhin von Webber angeführt wurde, rückte somit näher zusammen, allerdings kam es beim Restart zu keinem Positionswechsel. In der 43. Runde musste das Safety Car zum dritten Mal auf die Rennstrecke. Diesmal allerdings nicht wegen eines Unfalls oder liegengeblieben Autos, sondern weil sich ein Gullydeckel in der \"Massenet\" gelöst hatte. Beim Restart kam es, wie schon zuvor, zu keinen weiteren Positionswechseln und Webber setzte sich erneut an der Spitze ab. In der 61. Runde gaben auch Heikki Kovalainen und Bruno Senna das Rennen an der Box auf. In der 74. Runde zu einer Kollision zwischen Jarno Trulli und Karun Chandhok. Trulli versuchte in der \"Rascasse\" an Chandhok vorbeizugehen und kollidierte dabei mit dem Inder. Trullis Bolide hob ab und kam auf dem HRT-Boliden von Chandhok zum Stehen. Dabei verfehlte der Lotus nur knapp den Kopf von Chandhok. Webber, der kurz davor war die beiden Piloten zu überrunden, erreichte die Unfallstelle als erster und wich den Boliden knapp aus. Das Safety Car kam anschließend zum vierten Mal auf die Strecke und Petrow gab an der Box auf. Da die Gefahrenstelle bis zum Rennende nicht geräumt werden konnte, entschied man sich das Safety Car bis zum Rennende auf der Strecke zu lassen. Damit das Safety Car nicht mit auf das Zielfoto kam, wurde es am Ende der letzten Runde in die Boxengasse geleitet. Schumacher nutzte die Situation und zog an Alonso vorbei. Allerdings wurde nach Rennende eine Untersuchung gegen Schumacher eingeleitet, da das Überholmanöver in der Safety-Car-Phase stattgefunden hatte. Die Kommissare bestraften den Mercedes-Piloten mit einer Durchfahrtsstrafe, die zum Rennende in eine 20-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wird. Somit fiel der Deutsche auf den zwölften Platz zurück. Schumacher sah sich in Sicherheit, da grüne Flaggen geschwenkt wurden, die üblicherweise die Strecke wieder freigeben, und sein Team ihm nichts gegenteiliges mitgeteilt hatte. Jedoch wurden die grünen Flaggen beim Rennen nur geschwenkt, da Abschnitt 40.11, der besagt, dass grüne Flaggen geschwenkt werden, sobald das Safety Car an die Box fährt, es vorschrieb, aber dennoch Abschnitt 40.13, der besagt, dass beim Rennende unter Safety-Car-Bedingungen nicht überholt werden darf, angewandt wurde. Die FIA kündigte nach dem Rennen an, die Safety-Car-Regelung eindeutiger zu formulieren. Ironischerweise war Schumachers ehemaliger Rivale Damon Hill bei diesem Rennen als einer von vier Rennkommissaren aktiv. Webber entschied das Rennen mit einem Start-Ziel-Sieg für sich und musste nur die schnellste Rennrunde an seinen Teamkollegen Vettel, der Zweiter wurde, abgeben. Neben den beiden Red-Bull-Piloten stand Kubica auf dem Podest. Somit verwendeten alle Piloten, die an der Siegehrung teilnahmen, Motoren von Renault. Die weiteren Punkte gingen an Massa, Hamilton, Alonso, Rosberg, Sutil, Vitantonio Liuzzi und Sébastien Buemi. Alonso gelang es wegen seines frühen Boxenstopps aus der Boxengasse startend auf den sechsten Platz vorzufahren. Webber übernahm mit dem Sieg die Führung in der Weltmeisterschaft punktgleich vor seinem Teamkollegen Vettel, und auch Red Bull-Renault übernahm mit dem Doppelsieg die Führung der Konstrukteurswertung.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "Fernando Alonso konnte aufgrund eines Unfalls im Training nicht teilnehmen und musste daher aus der Boxengasse starten.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Michael Schumacher erhielt nachträglich eine 20-Sekunden-Zeitstrafe und fiel vom sechsten auf den zwölften Rang zurück.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Monaco 2010 fand am 16. Mai auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt und war das sechste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2010.", "tgt_summary": "Grand Prix Monaka 2010 (69e Grand Prix Automobile de Monaco), 6. závod 61. ročníku mistrovství světa jezdců Formule 1 a 52. ročníku poháru konstruktérů, historicky již 826. grand prix, se již tradičně odehrála na okruhu v Monte Carla.", "id": 911697} {"src_title": "Awake (Godsmack-Album)", "tgt_title": "Awake (album, Godsmack)", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nach der Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debütalbums im August 1998 war die Band laut Sänger Sully Erna praktisch ohne Unterbrechung auf Tournee. So entstand der Großteil der Lieder für ihr zweites Album auf Tournee, während die Band zwischen Nordamerika und Europa hin und her pendelte. Für die Aufnahmen baute die Band ein altes Lagerhaus in ein provisorisches Studio um anstatt sich ein Studio zu mieten. Die Band dort weiterarbeiten, wo sie herkam und wofür die Band steht. Die neuen Lieder fielen laut Erna rau aus und klingt nicht sehr poliert. Neben neuen Liedern arbeitete die Band an älteren Ideen weiter. Die Lieder \"Goin ́ Down\", \"Bad Magick\" und \"Vampires\" stammen ursprünglich noch aus der Zeit, in der das Debütalbum aufgenommen wurde. „Goin ́ Down“ sollte eigentlich auf dem Debütalbum verwendet werden, wurde jedoch zu Gunsten des Liedes \"Whatever\" zurückgehalten. \"Vampires\" ist ein Instrumentaltitel, den Sully Erna später als Unfall bezeichnete. Das Lied enthält gesprochene Auszüge aus dem Dokumentarfilm \"Mysterious Forces Beyond\". Auch der Titel \"The Journey\" ist ein Instrumental. Aufgenommen wurde das Album in dem Studio River's Edge Productions Inc. in Haverhill. Im Gegensatz zum Debütalbum wurde das Schlagzeug von Tommy Stewart eingespielt. Stewart war Gründungsmitglied der Band, verließ Godsmack aber nach kurzer Zeit. Als nach der Veröffentlichung des Debütalbums die ersten Konzerte begannen kehrte er zurück. Produziert wurde \"Awake\" von Sully Erna und Andrew Murdock. Bei dem Lied \"Spiral\" ist Katrina Chester als Gestsängerin zu hören. Für die Lieder \"Awake\", \"Greed\" und \"Bad Magic\" wurden Musikvideos gedreht. Das Album wurde an Halloween veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Mit dem Titellied verarbeitet Sully Erna das Ende einer Beziehung. Gegenüber MTV erklärte er, dass er nur erwacht sei und mit allen Dingen umgehen kann. Früher habe er immer das Gefühl gehabt, dass er ohne seine frühere Partnerin die Kontrolle verlieren könnte. \"Greed\" bezieht sich auf einen Freund der Band, der ihnen einst 2.600 Dollar lieh, damit Godsmack ihr erstes Album aufnehmen konnte. Die Band zahlten ihm aus Dankbarkeit 10.000 Dollar zurück, bevor der Freund die Band verklagen wollte. \"Spiral\" befasst sich mit dem Glauben der Wicca-Bewegung an Reinkarnation. Angehörige des Wiccaglaubens könnten Dinge aus vergangenen Leben sehen. Die Lieder \"Sick of Life\" und das Titellied \"Awake\" wurden von der Marine der Vereinigten Staaten als Hintergrundmusik für die \"Accelerate Your Life\"-Werbespots verwendet. Laut Sully Erna kam ein Vertreter der Marine auf die Band zu und fragte, ob die Marine diese Lieder verwenden dürften. Die Band wurde hierfür stark kritisiert. Die jungen Fans der Band könnten durch die Werbespots dahingehend beeinflusst werden, sich dem Militär anzuschließen. Sully Erna wies diese Kritik zurück und zeigte Unterstützung für die Armee. Allerdings wies er auch darauf hin, dass seine Band nie irgendeinen Krieg befürwortet hat. Godsmack unterstützen laut Sully Erna „die Frauen und Männer, die für ihr Land und ihre Leben kämpfen und die Freiheit beschützen“. Die japanische Version des Albums enthält als Bonus die Lieder \"Why\" und die Black-Sabbath-Coverversion \"Sweet Leaf\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Awake\" wurde von der Fachpresse mit guten Kritiken bedacht. Breda Maßmann vom deutschen Magazin Rock Hard verglich das Album mit einem „schweißtreibenden, griffigen und emotionsgeladenen Cocktail (...) der die Kehle bestens ölt und kräftig Feuer unter dem Allerwertesten macht“. Sie gab 8,5 von zehn Punkten. Thorsten Zahn vom deutschen Metal Hammer bezeichnete das Album als „ein nahezu perfektes Beispiel für die richtige Dosierungsanleitung eines Rockalbums: metallische Härte, alternative melodische Strukturen und viel Charisma durch einen echten Frontmann“ und vergab sechs von sieben Punkten. Negativ äußerte sich Greg Kot vom Magazin Rolling Stone, der die Musik auf \"Awake\" als sorgfältig kalkuliert und die Texte als klischeehaft unerbittlich niedergeschlagen bezeichnete. \"Awake\" stieg auf Platz fünf der US-amerikanischen Albumcharts ein. Weitere Chartplatzierungen erreichte das Album in Kanada (Platz neun), Österreich (Platz 26), Neuseeland (Platz 38) und Deutschland (Platz 59). Bis heute wurden in den USA über 2,5 Millionen Exemplare von \"Awake\" verkauft. Das Album wurde in den USA mit Doppelplatin und in Kanada mit Platin ausgezeichnet. Das Lied \"Vampires\" wurde für einen Grammy Award in der Kategorie „Best Rock Instrumental Performance“ nominiert. Der Preis ging jedoch an Jeff Beck. Das US-amerikanische Onlinemagazin Loudwire veröffentlichte im April 2015 eine Liste mit den zehn besten Liedern von Godsmack. In dieser Liste erreichte das Lied \"Awake\" Platz drei und \"Greed\" Platz acht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Awake ist das zweite Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Godsmack. Es erschien am 31. Oktober 2000 in den USA und am 28. Mai 2001 in Europa. \"Awake\" erreichte Platz fünf der US-amerikanischen Albumcharts. Alleine in den USA wurden über 2,5 Millionen Einheiten des Albums verkauft, wofür das Album mit Doppelplatin ausgezeichnet wurde. Das Lied „Vampires“ wurde für einen Grammy Award nominiert.", "tgt_summary": "Awake je druhé studiové album od americké heavy metalové formace Godsmack, vydané 31. října 2000. Deska obsahuje píseň „Goin' Down“, která figurovala na první nahrávce od Godsmack, \"All Wound Up\". Na tracklistu \"Awake\" se také nacházejí songy dříve určené pro debutové album \"Godsmack\", ale místo našly až na tomto CD. Jsou to: „Bad Magick“ a „Vampires“. ", "id": 503895} {"src_title": "The Middle", "tgt_title": "Průměrňákovi", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Mittelpunkt der Serie steht die mittelständische Familie Heck, die in der fiktiven Stadt Orson in Indiana lebt. Die Handlung wird aus Sicht der Mutter Frankie Heck erzählt. Zentrale Themen der Serie sind finanzielle Nöte, Schwierigkeiten in Schule, Beruf und später auf dem College, allerlei soziale und familiäre Verpflichtungen sowie der Alltag der fünfköpfigen Familie.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptfiguren.", "content": "Frankie Heck Mike Heck Axl Heck Sue Heck Brick Heck", "section_level": 2}, {"title": "Nebenfiguren.", "content": "Bob Don Ehlert Tante Edie und Tante Ginny Rusty Heck Brad Carly Nancy Donahue Cindy Die Glossners Lexie Brooks", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die Serie wird bei der Cinephon in Berlin vertont. Kim Hasper schreibt die Dialogbücher und führte bis zur fünften Staffel auch die Dialogregie. Die nachfolgenden Dialogregisseure waren Hilke Flickenschildt (Staffel 6 und 7), Reinhard Knapp (Staffel 7) und Pierre Peters-Arnolds (Staffel 8).", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "Sowohl die Außen- als auch die Innenaufnahmen der Serie werden in den Studios von \"Warner Bros.\" in Burbank, Kalifornien gedreht. Die Fernsehserie wird von \"Warner Bros.\" und \"Blackie and Blondie Productions\" produziert. \"ABC\" bestellte zuerst nur dreizehn Folgen und fügte diese dem Sendeplan 2009–2010 zu. Die Serie erhielt am 8. Oktober 2009 eine volle Staffel mit 22 Episoden. Am 12. Januar 2010 bestellte ABC eine zweite Staffel von The Middle. Während die Verlängerung um eine dritte Staffel im Januar 2011 erfolgte, gab ABC im Mai 2012 die Produktion einer vierten Staffel bekannt, deren Ausstrahlung vom 26. September 2012 bis zum 22. Mai 2013 zu sehen war. Die fünfte Staffel wurde vom 25. September 2013 bis zum 21. Mai 2014 auf ABC gezeigt. Am 24. September 2014 begann bei ABC die Ausstrahlung der sechsten Staffel. Im Herbst 2011 sicherte sich der öffentlich-rechtliche Digitalsender ZDFneo die deutschen Ausstrahlungsrechte und zeigte die ersten beiden Staffeln vom 1. März bis zum 7. Mai 2012. Die dritte Staffel wurde dort vom 17. Juli bis zum 2. August 2012 gezeigt. Die Ausstrahlung der vierten Staffel erfolgte vom 15. Mai bis zum 30. Juli 2013 ebenfalls auf ZDFneo. Die Ausstrahlung der fünften Staffel erfolgte zwischen dem 30. August und 4. Oktober 2014. Im November 2015 erwarb ProSieben die Ausstrahlungsrechte an der Serie, welche ab dem 2. Januar 2016 zunächst samstags, später im werktäglichen Morgen- und Nachmittagsprogramm gesendet wurde. Zwischen dem 4. Oktober und dem 4. November 2016 fand die Erstausstrahlung der sechsten und siebten Staffel statt. Die achte Staffel wurde seit dem 9. April 2018 mit Unterbrechung bis zum 22. Oktober 2018 im Abendprogramm ausgestrahlt. Die neunte und letzte Staffel wurde vom 29. Oktober 2018 bis zum 15. April 2019 ebenfalls im Abendprogramm gesendet. Seit dem 2. Januar 2013 zeigt ORF eins die Serie. Seit dem 2. Januar 2016 strahlt ProSieben die erste Staffel der Serie aus.", "section_level": 1}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Vereinigte Staaten Vereinigtes Königreich Deutschland", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Serie erhielt in den Vereinigten Staaten überwiegend positive Kritiken. Auf Metacritic, einem Sammelportal für Kritiken, erhält die Serie einen Metascore von 71/100. Bei IMDb erhielt die Serie eine mittlere Bewertung von 7,5/10 bei fast 35.000 Stimmen. Die Serie wird für ihre realistische Betrachtung der Mittelklasse gelobt, so schreibt zum Beispiel Robert Bianco der USA Today: 2011 erhielt die Serie den Gracie Award in der Kategorie \"Outstanding Comedy\".", "section_level": 1}], "src_summary": "The Middle ist eine US-amerikanische Sitcom, die von 2009 bis 2018 von Warner Bros. Television produziert und vom US-Fernsehsender ABC ausgestrahlt wurde. Die Idee zur Serie hatten DeAnn Heline und Eileen Heisler. ", "tgt_summary": "Průměrňákovi (v anglickém originále The Middle) je americký sitcom o průměrné rodině ze střední třídy, která žije ve fiktivním městě Orson ve státě Indiana a překonává každodenní problémy běžného života. Úvodní díl seriálu měl premiéru 30. září 2009 na ABC. Seriál je chválen televizními kritiky a získal množství nominací na televizní ceny. Seriál byl na přání tvůrců ukončen po deváté řadě, jejíž hodinové finále mělo premiéru 22. května 2018.", "id": 3349} {"src_title": "Navy CIS: L.A./Episodenliste", "tgt_title": "Seznam dílů seriálu Námořní vyšetřovací služba L. A.", "src_document": [{"title": "Backdoor-Pilot.", "content": "\"Navy CIS: L.A.\" wird während der sechsten Staffel der Serie \"Navy CIS\" erstmals ausgestrahlt. In der Pilot-Doppelfolge \"Legende\" tritt auch noch die Figur Special Agent Lara Macy, gespielt von Louise Lombard, auf. Nach diesen zwei Folgen wurde sie aber nicht in die Besetzung der Serie übernommen. Die Erstausstrahlung der beiden Pilotfolgen war in den USA am 28. April und 5. Mai 2009 auf CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung zeigte der deutsche Sender Sat.1 am 25. Oktober und 1. November 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Die Erstausstrahlung der ersten Staffel war vom 22. September 2009 bis zum 25. Mai 2010 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 24. Juli bis zum 18. Dezember 2010.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die Erstausstrahlung der zweiten Staffel war vom 21. September 2010 bis zum 17. Mai 2011 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten fünf Folgen sendet der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 8. Januar bis zum 5. Februar 2011. Die Folgen sechs bis zehn sendete der österreichische Free-TV-Sender ORF eins vom 13. Februar bis zum 13. März 2011. Schließlich zeigte der Schweizer Free-TV-Sender 3+ vom 19. Juni 2011 bis zum 2. Oktober 2011 die Erstausstrahlung.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Die Erstausstrahlung der dritten Staffel wurde vom 20. September 2011 bis zum 15. Mai 2012 auf dem US-amerikanischen Sender CBS gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung war vom 16. Februar bis zum 16. September 2012 auf Sat.1 zu sehen. Die elfte Episode wurde jedoch am 27. Mai 2012 vom Schweizer Sender 3+ erstausgestrahlt. Am 22. Juni 2014 wurde die elfte Folge zum ersten Mal auf Sat.1 ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Die Erstausstrahlung der vierten Staffel war vom 25. September 2012 bis zum 14. Mai 2013 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendet der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 7. April bis zum 10. November 2013.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 5.", "content": "Die Erstausstrahlung der fünften Staffel war vom 24. September 2013 bis zum 13. Mai 2014 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 5. Januar bis zum 2. November 2014.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 6.", "content": "Die Erstausstrahlung der sechsten Staffel war vom 29. September 2014 bis zum 18. Mai 2015 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 4. Januar bis zum 8. November 2015.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 7.", "content": "Die Erstausstrahlung der siebten Staffel war vom 21. September 2015 bis zum 2. Mai 2016 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 3. April bis zum 16. Oktober 2016.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 8.", "content": "Die Erstausstrahlung der achten Staffel war vom 25. September 2016 bis zum 14. Mai 2017 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten 18 Folgen sendete der deutsche Free-TV-Sender Sat.1 vom 23. Januar bis 29. Mai 2017. Die restlichen Folgen wurden vom 5. bis 7. Dezember 2017 beim deutschen Pay-TV-Sender 13th Street ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 9.", "content": "Die Erstausstrahlung der neunten Staffel war vom 1. Oktober 2017 bis zum 20. Mai 2018 auf dem US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung wurde vom 19. Februar bis zum 26. November 2018 beim deutschen Free-TV-Sender Sat.1 gesendet.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 10.", "content": "Die Erstausstrahlung der zehnten Staffel ist seit dem 30. September 2018 beim US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete der Schweizer Free-TV-Sender TV24 vom 6. Januar bis zum 8. Dezember 2019.", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 11.", "content": "Die Erstausstrahlung der elften Staffel ist seit dem 29. September 2019 beim US-amerikanischen Sender CBS zu sehen. Die deutschsprachige Erstausstrahlung wird seit dem 3. Januar 2020 beim Schweizer Free-TV-Sender 3+ gesendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Diese Episodenliste enthält alle Episoden der US-amerikanischen Krimiserie, sortiert nach der US-amerikanischen Erstausstrahlung. Die Fernsehserie umfasst derzeit elf Staffeln mit 262 Episoden.", "tgt_summary": "Toto je seznam dílů seriálu \"Námořní vyšetřovací služba L. A.\" Americký televizní seriál \"Námořní vyšetřovací služba L. A.\" měl premiéru 22. září 2009 na americké televizní stanici CBS a v Česku byl uveden 5. dubna 2011 na Prima Cool (druhá řada pak na Prima Family). ", "id": 1241017} {"src_title": "Estnische Marine", "tgt_title": "Estonské námořnictvo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Zeit vor 1940.", "content": "Die \"Eesti merejõud\", als Vorläufer der heutigen Marine, wurden am 21. November 1918 aufgestellt. Die Gründung und Entwicklung der estnischen Marine basiert größtenteils auf der britischen Marine, welche als Verbündeter Estlands während des Estnischen Freiheitskrieges im Golf von Finnland operierte. Die ersten estnischen Marineschiffe, die Zerstörer \"Lennuk\" und der Zerstörer \"Wambola\", wurden von der Royal Navy übergeben, nachdem die der russischen Baltischen Flotte angehörigen Schiffe 1919 erbeutet wurden. Beide Schiff wurden 1933 an Peru weiterverkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Küstenbatterien.", "content": "Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts begann das Russische Kaiserreich, Küstenfestungen und maritime Festen in Estland, welches 1721 nach dem Großen Nordischen Krieg annektiert wurde, zu errichten. Tallinn, historisch ein wichtiges Handelszentrum zwischen dem Osten und Westen, wurde eine der Hauptstützpunkte der Baltischen Flotte des Kaiserreichs. Ein systematisches Küstenverteidigungsnetzwerk – die Seefestung Imperator Peter der Große – und die Installation von Marinegeschützen wurden befohlen, die Konstruktionsarbeiten begannen Ende 1890 und waren bis zum Ende des Ersten Weltkriegs nicht abgeschlossen worden. Während des Estnischen Freiheitskrieges und nach dem Frieden von Dorpat begann die Estnische Marine mit dem Wiederaufbau und der Weiterentwicklung des Küstenverteidigungsnetzwerks. Von 1918 bis 1940 investierte Estland Millionen Estnische Kronen in die Erneuerung der Küstenverteidigung. Im Jahr 1939 präsentierten die Küstenbatterien eine beachtliche Marinestreitkraft und gehörten zu den Elitetruppen der Estnischen Marine. Während des Zweiten Weltkrieges und der folgenden sowjetischen Okkupation ist wenig von den Küstenverteidigungslinien und Festungen erhalten geblieben. Heute können einige Gebäude und Feuerstellungen, allen voran die am besten erhaltenen auf der Insel Aegna, besichtigt werden.", "section_level": 3}, {"title": "Marineinfanterie.", "content": "Das historische \"Meredessantpataljon\" war ein kurzlebiges Marineinfanteriebataillon der estnischen Streitkräfte, welches der Marine unterstellt war. Es wurde von den Besatzungen der estnischen Kriegsschiffe rekrutiert und war in Tallinn stationiert.", "section_level": 3}, {"title": "Flottille auf dem Peipussee.", "content": "Beim Unabhängigkeitskrieg erbeutete Estland 1919 zumeist auf der zugefrorenen Emajõgi eine Anzahl Kanonenboote; die von 1919 bis 1940 eine Division auf dem Peipussee, der den Großteil der Ostgrenze Estlands bedeckte, bildeten. Basen bestanden in Kallaste und Mustvee. Hierzu gehörten:", "section_level": 3}, {"title": "Neuaufbau nach 1993.", "content": "Seit der Neugründung der Estnischen Streitkräfte am 3. September 1991 waren die ersten Monate und Jahre der Estnischen Marine geprägt von Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau der militärischen Infrastruktur (primär auf der 1994 von Russland übernommenen Marinebasis in Tallinn). Erschwerend zu der Tatsache, dass die Seestreitkräfte neu aufgebaut werden mussten, kam der Punkt, dass Estland (trotz geringer Größe und begrenzter Ressourcen) begonnen hatte Marineverbände aufzubauen, die unabhängig voneinander Aufgaben in den Bereichen des Seeamtes und des Grenzschutzes übernahmen. Diese waren bereits etabliert, als das Hauptquartier der Streitkräfte am 1. Juli 1993 begann, erste Strukturen für den Wiederaufbau der Marine zu schaffen und man am 1. Februar 1994 Roland Leit zum Befehlshaber der Seestreitkräfte ernannte. Dieser äußerte sich in einem Interview mit \"Jane’s Defence Weekly\" am 9. Juli 1994 wie folgt über die Probleme bei Wiederaufbau: Vor diesem Hintergrund der fehlenden Möglichkeiten und Notwendigkeiten ist es nicht verwunderlich, dass der Aufbau nur sehr langsam voran ging und man bei der Ausrüstung des Verbandes zunächst auf Spenden aus dem Ausland angewiesen war. So erhielt man beispielsweise 1994 mit der \"Komet\" und \"Meteor\" aus Deutschland sowie der \"Mallemukken\" aus Dänemark Schiffe, die dort nicht mehr benötigt wurden und/oder als veraltet galten, die in Estland aber noch einige Jahre betrieben wurden. Dies galt auch für die Minensuchboote, die in den nächsten Jahren (ebenfalls aus Deutschland) zugingen. Neben diesen Schiffen, die hauptsächlich im Bereich der Minenbekämpfung eingesetzt waren, nutzte die Marine in den ersten Jahren Patrouillenboote sowjetischer und finnischer Herkunft. In den nächsten 15 Jahren (insbesondere seit dem NATO-Beitritt des Landes im Jahr 2004) sind die Bewaffnung und die Ausrüstung der Seestreitkräfte kontinuierlich verbessert worden. So hat man weitere Schiffe (entweder als Spende aus dem Ausland oder gebraucht in Deutschland, Großbritannien oder Dänemark erworben) in Dienst gestellt, die die veralteten Einheiten nach und nach ersetzten. Zudem nutze man in den letzten Jahren die vorhandenen finanziellen Ressourcen, um sich auf den Bereich der Minenbekämpfung zu konzentrieren. Somit verfügt man inzwischen über eine Minenschiff- und eine Taucherabteilung, deren technische Ausstattung vergleichbar mit der anderer NATO-Partner ist.", "section_level": 2}, {"title": "Befehlshaber.", "content": "Folgende Personen waren, seit ihrer Neuaufstellung, Kommandanten der estnischen Marine:", "section_level": 2}, {"title": "Aufgaben und Organisation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Die estnische Marine hat den Auftrag, die territorialen Gewässer der Republik Estland zu beschützen. Im Falle einer Krisensituation muss sie in der Lage sein, Häfen, Küsten und Unterwasserkommunikationseinrichtungen zu verteidigen und mit verbündeten Truppen zu kooperieren. Die höchste Priorität nimmt für die Marine die Entwicklung von Ressourcen und Fähigkeiten zur Minenabwehr ein. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurden in der Ostsee mehr als 80.000 Minen verlegt. Seit 1995 haben vereinzelt Minenräum-Operationen in Kooperation mit anderen Marineverbänden der Ostseeregion in estnischen Gewässern stattgefunden, um diese Minen aufzuspüren und zu beseitigen und somit an einer sicheren Seeschifffahrt beizutragen.", "section_level": 2}, {"title": "Organisationsstruktur.", "content": "Seit 1. August 2014 gliedert sich die Marine wie folgt:", "section_level": 2}, {"title": "Häfen und Stützpunkte.", "content": "Die \"Merejõud\" hat etliche Marinestützpunkte und Kriegshäfen betrieben, wobei sich die meisten an der Westküste und an den Inseln befunden haben. Bis 1939 gab es mehr als zehn größere und kleinere Kriegshäfen und Marinebasen, zum Beispiel Aegna, Paldiski, Virtsu, Rohuküla, Mõntu, Kuressaare, Kõiguste, Papissaare poolsaar, Jaagurahu, Tagalaht, Küdema, Sõru, Kärdla, Kallaste, Mustvee und der Hafen von Tallinn. Derzeit gibt es lediglich den Militärhafen \"Miinisadam\", welcher sich im nördlichen Tallinn befindet. \"Miinisadam\" ist Sitz des Hauptquartiers der Marine und Stützpunkt der Flotte.", "section_level": 3}, {"title": "Flotte.", "content": "Der Flotte gehören derzeit vier Schiffe an, welche in zwei Arten (drei Minenjagd- und ein Hilfsschiff) unterteilt werden können. Zum Bereich der Flotte gehören neben den Kriegsschiffen auch die Minentaucher (EOD tuukrigrupp) und die Marineschule (Mereväekool).", "section_level": 3}, {"title": "EOD tuukrigrupp.", "content": "Die Hauptaufgabe der \"EOD tuukrigrupp\" besteht darin, Sprengkörper an der Wasseroberfläche und unter Wasser zu suchen, zu identifizieren und unschädlich zu machen. Sie kann jedoch auch dazu verwendet werden, Schiffsrümpfe auf Beschädigungen zu untersuchen. Zur Erfüllung dieser Aufgaben stehen der Tauchergruppe moderne amagnetische Taucheranzüge und Taucherausrüstung zu Verfügung, mit denen bis in eine Tiefe von 55 Meter für bis zu 4 Stunden getaucht werden kann. Für Behandlungen gegen Barotrauma stehen mobile Dekompressionskammern auf der \"Tasuja\" zur Verfügung. Die Ausbildung zum Minentaucher erfolgt am \"Baltic Naval Diving Training Centre\" in Liepaja, Lettland.", "section_level": 3}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Im Jahr 2003 hat die Marine die \"Mereväekool\", ihr international als \"Centre of Naval Education and Training (CNET)\" bezeichnetes Ausbildungszentrum, eröffnet. Diese hat die Aufgabe, die Marineausbildung zu koordinieren, vereinheitlichen, überwachen und weiterzuentwickeln sowie die Versorgung des Marinepersonals sicherzustellen. An dieser Marineschule werden neben Kommunikationspersonal auch Marinespezialisten ausgebildet. Zudem werden auch Englisch-Sprachlehrgänge angeboten. Wehrpflichtige durchlaufen während der ersten Monate den Marine-Grundkurs \"MBK\" an der \"Mereväekool\". Bei diesem werden Grundkenntnisse im Marinewesen und Verteidigungswesen erworben. Außerdem bereitet dieser Grundkurs die Marinerekruten auf ihre 11-monatige Verwendung auf den Schiffen vor. Es gibt jedoch auch Wehrpflichtige, die ihren Dienst an Land in der Marinebasis verrichten. Diese leisten nur einen 8-monatigen Wehrdienst. Unteroffiziere erhalten ihre Ausbildung ebenfalls an der \"Mereväekool\". Dort erwerben sie neben einer militärischen Ausbildung auch Expertenwissen. Der Großteil der estnischen Marineoffiziere wurde bisher an europäischen oder amerikanischen Marineakademien ausgebildet. Combined Baltic Naval Specialist Training Die baltischen Staaten teilen ihre limitierten Ausbildungsressourcen untereinander, so zum Beispiel stellt Estland Kommunikationsausbildung an der \"Baltic Naval Communications School\" in der Marinebasis Tallinn während Lettland mit dem \"Baltic Naval Diving Training Centre\" in Liepāja eine Taucherausbildungsstätte betreibt. Letzteres wurde eingerichtet, um die autarke Fähigkeit zur Ausbildung von Minentauchern zu erhalten. Das Schulungszentrum wird von der norwegischen Marine durch Ausbilder unterstützt. Angehende Marinetaucher erwerben in einen ersten 5-wöchigen Kurs schiffsbezogenes notwendiges Know-how. Daran schließt sich die eigentliche Minentaucherausbildung von einer Dauer von 4 Monaten an, in welcher ständig Prüfungen stattfinden. Es ist mittlerweile angedacht, dass Wehrpflichtige zu Schiffstauchern ausgebildet werden. Nach einigen Übungseinsätzen können sich diese dann für die 4-monatige Minentaucherausbildung bewerben.", "section_level": 3}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flotte zwischen 1918 und 1940.", "content": "Die ersten estnischen Marineschiffe, von der Royal Navy erbeutete Schiffe der russischen Baltischen Flotte, wurden von dieser 1919 gespendet.", "section_level": 2}, {"title": "Flotte seit 1993.", "content": "Beim Wiederaufbau der Flotte wurden zunächst ausgemusterte Einheiten ausländischer Seestreitkräfte übernommen. Vor dem Hintergrund des NATO-Beitritts, unterzog sich die estnische Marine einer Modernisierung. Hierbei wurde vor allem die Ausrüstung im Bereich der Minenabwehr verbessert.", "section_level": 2}, {"title": "Modernisierung.", "content": "Nach der, im Zusammenhang mit dem NATO-Beitritt angestoßenen, Modernisierung der Flotte zu Beginn des 21. Jahrhunderts, wurde sich in den letzten Jahren auf Erhaltungsmaßnahmen und Investitionen im Bereich der Infrastruktur beschränkt. So war im Verteidigungsentwicklungsplan für die Jahre 2013–2022 nur der Erhalt und die Modernisierung der Minenabwehrdivision (drei Minenjagdboote, Tauchergruppe und ein Hilfsschiff) vorgesehen. Ab 2018 wurde begonnen die Minenjagdboote der Sandown-Klasse zu modernisieren. Die Arbeiten an allen drei Schiffen sollten bis Ende 2019 abgeschlossen werden. Zuvor wurde bereits \"Miinisadam\" (die Marinebasis in Tallinn) modernisiert, so dass die Lebens- und Trainingsbedingungen dort für alle Soldaten nun aktuellen (NATO-)Standards entsprechen. Auch im aktuellen Verteidigungsentwicklungsplan für die Jahre 2017–2026 ist für die Marine lediglich eine Weiterentwicklung im Bereich der Minenabwehr geplant. Daher kam es überraschend, dass im April 2020 die Beschaffung von zwei neuen Patrouillenbooten aus heimischer Produktion verkündet wurde. Der Staat plant diesem Auftrag im Wert von 3,9 Mio. € u. a. auch als Belebungsmaßnahme für die von der COVID-19-Pandemie getroffene heimische Wirtschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze und international Zusammenarbeit.", "content": "Seit 1995 hat die estnische Marine bei den meisten der internationalen Manövern und Operationen in der Ostsee teilgenommen. Obwohl sie erst 1993 neu gegründet wurde und trotz des Umstandes, dass sie eine der kleinsten Flotten der Welt umfasst, haben die jungen Besatzungen der Schiffe ausgezeichnete Fähigkeit zur Zusammenarbeit während internationalen Übungen demonstriert und sich als gleichwertiger Partner gegenüber Flotten anderer Länder bewährt. Von Mai 2005 bis März 2006 war die Fregatte Admiral Pitka (A230) als Führungsschiff der \"Standing NRF Mine Countermeasures Group 1\" (SNMCMG1) der NATO zugeteilt. Admiral Pitka war somit das erste Schiff der baltischen Staaten, welches an diesem Marineverband der \"NATO Response Force\" teilnahm. SNMCMG1 ist einer der NATO-Hauptpartner der estnischen Marine.", "section_level": 1}, {"title": "BALTRON.", "content": "Im Jahr 1998 wurde die \"Baltic Naval Squadron\" (BALTRON) gegründet. Die Hauptaufgabe von BALTRON beinhaltet die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Baltischen Staaten in den Bereichen der maritimen Verteidigung und Sicherheit. BALTRON arbeitet eng mit der NATO zusammen und sichert dieser eine ständige Bereitschaft von Einheiten bei eventuellen Operationen zu. Jeder Baltische Staat bestimmt ein bis zwei Schiffe für einen bestimmten Zeitraum und Stabspersonal für die Dauer eines Jahres. Das Mitwirken bei Baltron liefert sowohl den Besatzungen als auch den Stabsoffizieren eine Gelegenheit, im internationalen Umfeld zu arbeiten und Erfahrungen in der Minenabwehr auszutauschen. Estland betreibt für BALTRON Einrichtungen an der Küste, welche durch den multinationalen Stab genutzt werden. Im Jahr 2015 zog sich Estland aus den gemeinsamen Seeoperationen im Bereich der Minenabwehr zurück, um sich hier zukünftig ausschließlich auf Operationen unter NATO-Kommando zu konzentrieren. Lettland und Litauen und setzen die Flottenmanöver seitdem alleine fort.", "section_level": 2}, {"title": "Operation Atalanta.", "content": "Am 12. November 2010 erhielten Angehörige der estnischen Marine durch Generalleutnant Ants Laaneots den Auftrag, an der \"EU NAVFOR Somalia\" teilzunehmen. Das 10-köpfige Team hatte im Vorfeld einen Lehrgang abgeschlossen, bei dem sie im Kampf kleiner Einheiten, Taktiken der Militärpolizei und im Abseilen aus Hubschraubern geschult wurden sowie QCB und Waffenausbildung vertieft hatten. Die Crew wurde von \"Vanemleitnant\" Rait Luks kommandiert und war bis April 2011 auf der Fregatte Hamburg stationiert, wo sie eng mit der Deutschen Marine zusammenarbeitete. Das Team agierte dabei als \"Mobile Protection Element\" (MPE) und \"Vessel Protection Detachment\" (VPD). Als MPE hatten die Esten den Auftrag, die Fregatte gegen Bedrohungen im Nahbereich – etwa durch Speedboote – zu schützen. Der Hauptauftrag der estnischen Soldaten war der Schutz von Schiffen der WFP und der AMISOM. Das Team konnte als VPD mittels Bordhubschrauber oder Schlauchboot an Bord von Handelsschiffen verbracht werden und autark agieren. Ein Rettungsassistent gewährleistete dabei die medizinische Versorgung des Trupps.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Estnische Marine ( \"Eesti Merevägi\") ist die maritime Teilstreitkraft der estnischen Streitkräfte. In Friedenszeiten gehören der Marine 350 aktive Soldaten an, welche jederzeit durch 1500 Reservisten verstärkt werden können. Das Herzstück der estnischen Marine ist die Flotte (\"Laevastik\") mit der \"EOD Tuukrigrupp\" – einer Taucherabteilung für Kampfmittelbeseitigung.", "tgt_summary": "Estonské námořnictvo (estonsky: \"Eesti Merevägi\") je námořní složkou ozbrojených sil Estonska. Úkolem námořnictva je především ochrana estonských teritoriálních vod, obrana přístavů a obchodních tras. Námořnictvo se specializuje především na likvidaci min. Tvoří jej tři minolovky a jedna podpůrná loď. Estonská plavidla mají před jménem zkratku EML.", "id": 2434638} {"src_title": "Katov", "tgt_title": "Katov (okres Brno-venkov)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Katov befindet sich in der zur Böhmisch-Mährischen Höhe gehörigen Křižanovská vrchovina (Krischanauer Bergland) in der Quellmulde eines rechten Zuflusses zur Březinka gegenüber deren Einmündung in die Halda. Westlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Brno-Havlíčkův Brod, die nächste Bahnstation Níhov liegt in anderthalb Kilometer Entfernung von Katov. Nachbarorte sind Na Burkách, Lubné und Kutiny im Norden, Kuřimská Nová Ves und Kuřimské Jestřabí im Nordosten, Blahoňov und Prosatín im Osten, Deblín und Svatoslav im Südosten, Pánov im Süden, Křižínkov im Südwesten, Březské und Březí im Westen sowie Níhov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des zur Herrschaft Deblín gehörigen Dorfes erfolgte im Jahre 1390 zusammen mit Nelepeč, Nová Ves, Cechy (Čížky), Žernovice (Žernůvka), Prosatín, Holasice, Podolí, Žďárek, Blahoňov, Pístkov (Pejškov) und Jestřebice als Margarethe von Lomnice die Güter ihrem Mann Čeňek von Kunstadt überschrieb. 1415 verkaufte Jan d. J. von Lomnice die Herrschaft Deblín mit allem Zubehör an dem Ritter Albrecht von Vetéřov. Dessen Nachkommen hielten den Besitz bis 1464, danach erwarben ihn die Herren von Boskowitz. Die Boskowitzer verkauften ihren Besitz in Deblín 1470 an die Stadt Brünn. Im 17. Jahrhundert bestand Katov aus neun Häusern. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Katov danach der Stadt Brünn untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Katov ab 1850 eine Gemeinde im Brünner Bezirk. Seit 1892 gehörte die Gemeinde zum Gerichtsbezirk Velká Bíteš im neu gebildeten Bezirk Velké Meziříčí. Im Jahre 1890 hatte das Dorf 247 Einwohner. 1930 lebten in den 31 Häusern von Katov 247 Menschen. Davon waren 207 Katholiken. Im Jahre hatte Katov 212 Einwohner. Zugleich war der Ort auf 41 Häuser angewachsen. 1939 begann der Bau der Eisenbahnstrecke von Tišnov nach Havlíčkův Brod. Während der deutschen Besetzung wurden in den Tunneln der Strecke unter dem Decknamen \"Diana\" unterirdische Fertigungsanlagen für den Flugzeugbau der Messerschmitt GmbH errichtet. In der Umgebung entstanden zum Ende des Zweiten Weltkrieges Kriegsgefangenenlager. Die Baracken des Lager Kutiny wurden nach Kriegsende zu Erholungsobjekten umgebaut. Nach der Auflösung des Okres Tišnov kam das Dorf mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Žďár nad Sázavou. Seit Beginn des Jahres 2005 gehört die Gemeinde Katov zum Okres Brno-venkov. Gepfarrt ist das Dorf zur Kirche St. Peter und Paul in Žďárec.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Katov sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Katov (deutsch \"Kattow\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer nordöstlich von Velká Bíteš und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Katov je obec v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Rozkládá se v Křižanovské vrchovině, přibližně 6 kilometrů severovýchodně od Velké Bíteše. Žije zde obyvatel.", "id": 565485} {"src_title": "Schwarznarbenkröte", "tgt_title": "Ropucha jihoasijská", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Schwarznarbenkröten haben einen plumpen, gedrungenen Körper und bewegen sich durch kurze Hopser fort. Die Grundfarbe ist oberseits variabel grau bis braun oder rötlich mit dunklen Flecken, unterseits schmutzig-weiß und dabei teilweise hellbraun gesprenkelt. Anhand ihrer individuellen Warzenmuster am Kopf, die in Reihen entlang der Konturen verlaufen, kann man einzelne Exemplare voneinander unterscheiden. Die schwarzen, zum Teil erhabenen Leisten um die Augen und an der Schnauze verleihen den Tieren ein etwas maskenhaftes und kantiges Aussehen. Die Hornhöcker der Warzen am Körper sind schwarz. Besonders zahlreich sind diese an den Flanken ausgeprägt. Dazu kommen acht bis neun auffallend große und hervorgehobene Warzen hinter der Kopfbasis. Die Trommelfelle sind deutlich sichtbar und weisen mindestens zwei Drittel des Augendurchmessers auf. Die Giftdrüsen (Parotiden) an beiden Seiten des Kopfes sind länglich, etwa so wie zwei- bis drei Augen hintereinander; bei der Aga-Kröte sind sie eher dreieckig und etwa fünfmal so groß wie das Auge. Die Männchen sind wesentlich kleiner als die Weibchen, auch gibt es innerartlich regionale Unterschiede. Maß ein Weibchen in Thailand 115 Millimeter, brachte es ein Weibchen auf Borneo auf 78 Millimeter und ein Männchen von dort auf 68 Millimeter. In Pakistan sind Weibchen mit 150 Millimetern Kopf-Rumpf-Länge beobachtet worden. Bei brünstigen Männchen färbt sich die Kehle hellorange oder gelb; außerdem entwickeln diese Brunstschwielen an den Innenseiten der ersten beiden Finger.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Schwarznarbenkröte ist die häufigste Krötenart in Süd- und Südostasien. Sie lebt im größten Teil Indiens, auf Sri Lanka und ist nach Norden bis nah an den Jangtse in China verbreitet. Disjunkt leben sie auch in einem kleinen Gebiet an Chinas Gelbem Fluss. Im Himalaya findet man sie bis in Höhen von 3000 Metern. Im Süden zählen Hinterindien und die Großen Sundainseln bis Borneo und Java zu ihrem Verbreitungsgebiet. In den letzten Jahren breitete sie sich in der südostasiatischen Inselwelt weiter nach Osten aus, was auf Aussetzungen oder Verschleppungen durch den Menschen zurückzuführen ist. Beispiele sind die Inseln Bali, Sulawesi, Ambon (Molukken) und der Vogelkopf im Nordwesten Neuguineas. 2008 und 2009 gab es in Osttimor Meldungen, dass die ausländischen Truppen im Land die Aga-Kröte (\"Bufo marinus\") aus Australien eingeschleppt hätten, was sich wegen der Eigenschaft dieser Art als besonders invasiver Neozoon (vergleiche auch: Fauna Australiens) zu einem Politikum entwickelte. Die von der Bevölkerung daher als Interfet-Frosch („\"Manduku Interfet\"“) bezeichneten Froschlurche wurden aber bisher immer als Schwarznarbenkröten identifiziert, die erst wenige Jahre zuvor aus Indonesien nach Timor eingewandert waren. Inzwischen ist sie dort jedoch relativ häufig. Neuerdings breitet sich die Schwarznarbenkröte auch in Madagaskar aus und bedroht dort die heimische Tierwelt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Schwarznarbenkröte ist eine Kulturfolgerin. Auf Borneo wurde sie nur in großen Siedlungen gefunden, auf Java auf Plätzen und Gärten in den Städten. Ihren Laich legt sie in Straßengräben und auf überschwemmten Feldern ab. Auf Timor fand man sie in Städten, in Kaffeeplantagen und im Unterholz an der Küste. Die Tiere sind nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich unter Gegenständen wie Wurzeln und Steinen, wobei sie mitunter gesellig sind und recht ortstreu sein können. Mit der Abenddämmerung kommen sie hervor und gehen auf die Jagd nach Wirbellosen. Oft sieht man sie unter Straßenlaternen, wo sie herunterfallende Insekten aufsammeln.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Im beständig regenreichen Java wurden Schwarznarbenkröten das ganze Jahr über bei der Laichabgabe beobachtet. Möglicherweise orientierten sie sich dabei auch an den Mondphasen. Bei zunehmendem Mond und Vollmond wurde eine größere Zahl laichender Paare beobachtet als zu anderen Zeiten. In gemäßigteren Zonen des westlichen Himalaya eröffnet der Monsun die Laichzeit im Juli und August. Die an den Ufern von Gewässern sitzenden Männchen äußern wenig melodiöse Paarungsrufe wie „curr, curr, curr“, die mit einem Pfeifton enden. Sie sind den Weibchen zahlenmäßig weit überlegen und verhalten sich untereinander entsprechend aggressiv. Sobald ein Männchen ein Weibchen entdeckt hat, klettert es auf dessen Rücken und umklammert es in der Achselgegend (axillarer Amplexus). Dann versucht das Paar einen ruhigeren Platz innerhalb des Laichgewässers zu finden. Ähnlich wie bei der europäischen Erdkröte wird der Laich in langen, zweireihigen Gallertschnüren abgegeben. Diese werden zwischen Wasserpflanzen und untergetauchten Ästen verankert, indem das Paar während des Ablaichens herumschwimmt. Die später schlüpfenden Kaulquappen sind oberseits schwarz gefärbt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schwarznarbenkröte (\"Bufo melanostictus\", Syn.: \"Duttaphrynus melanostictus\") ist eine Amphibienart aus der Gattung der Echten Kröten (\"Bufo\") innerhalb der Familie der Kröten (Bufonidae). Sie ist die häufigste Krötenart im südostasiatischen Raum.", "tgt_summary": "Ropucha jihoasijská (\"Duttaphrynus melanostictus\") je suchozemská, převážně noční žába, jeden z nejznámějších jihoasijských obojživelníků vyskytující se v subtropickém a tropickém prostředí od nulové nadmořské výšky do 2000 m n. m. Žije nejčastěji na zalesněném území a vždy v blízkosti vody, do které snáší vajíčka.", "id": 789703} {"src_title": "Josh Turner", "tgt_title": "Josh Turner", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Josh Turner wuchs im ländlichen South Carolina in den Südstaaten der USA auf und sang schon als Kind in der Union Baptist Church im Kirchenchor. Seine Großmutter brachte ihm Country-Musik nahe, vom Southern Gospel Quartett über Johnny Cash und Waylon Jennings bis hin zu Bluegrass-Musikern wie The Stanley Brothers. Später sang er in einem in South Carolina auftretenden Gospelquartett namens Thankful Hearts. Nach Abschluss der Highschool besuchte er die Belmont University in der Nähe von Nashville, die einen ihrer Schwerpunkte in musikalischer Ausbildung hat. 2001 durfte Turner mit seinem Song \"Long Black Train\" in der Grand Ole Opry auftreten. 2003 erhielt er bei MCA Nashville einen Plattenvertrag und veröffentlichte den Song sowie das gleichnamige Album. Letzteres erreichte Platz 3 in den Country-Alben-Charts, hielt sich insgesamt 75 Wochen dort und verkaufte in knapp einem Jahr eine Million Exemplare. Mit seinem zweiten Album \"Your Man\" konnte Turner 2006 an diesen Erfolg anknüpfen. In den Countrycharts erreichte es Platz 1 und in den Billboard 200 Platz 2. Die Singleauskopplungen \"Your Man\" und \"Would You Go with Me\" erreichten Platz 1 in den Hot Country Songs. Nach einem halben Jahr waren eine Million Alben verkauft; ein weiteres halbes Jahr später hatte es Doppel-Platin erreicht. Die beiden Singles wurden wie seine Debütsingle \"Long Black Train\" mit Gold ausgezeichnet. Bei den Grammy Awards 2007 wurde er für zwei Auszeichnungen nominiert. Nach diesem großen Erfolg kam bereits im Herbst 2007 das dritte Album \"Everything Is Fine\" heraus. Doch trotz hoher Platzierungen blieb es insgesamt hinter dem Erfolg der Vorgänger zurück. Die erste Singleauskopplung des Albums, \"Firecracker\" erreichte Platz 2, die zweite mit dem Titel \"Another Try\", ein Duett mit Trisha Yearwood, erreichte Platz 15 der Country-Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Livealben.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 2}], "src_summary": "Joshua Otis „Josh“ Turner (* 20. November 1977 in Hannah, South Carolina) ist ein US-amerikanischer Country-Sänger. Er hatte bis 2010 vier Nummer-eins-Hits in den Country-Charts.", "tgt_summary": "Joshua Otis Turner (* 20. listopadu 1977 Hannah, Jižní Karolína) je americký zpěvák zpívající v žánru country a gospel. Je to také herec.", "id": 1671712} {"src_title": "Mordowija Saransk", "tgt_title": "FK Mordovija Saransk", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetunion.", "content": "In der Saison 1961 trat die Mannschaft des heutigen Mordowija Saransk zum ersten Mal zu den Meisterschaften der Sowjetunion in der Klasse B in der fünften Zone, damals noch als \"Stroitel\", an. Im August der gleichen Saison wurde der Name dann in \"Spartak\" geändert. Der Klub spielte in den nächsten drei Jahren in der zweiten Zone, ging dann in die dritte und spielte nach nur einem Jahr wieder drei Jahre in der zweiten. Die Saison 1969 spielte das Team wieder in der dritten Zone der Klasse B und beendete diese als Zwölfter. Von 1970 bis 1991 spielte die Mannschaft in der drittklassigen Wtoraja Liga in verschiedenen Zonen. Eine Ausnahme stellt das Jahr 1988 dar, in dem der Verein nur im Amateurbereich spielte. Am Pokal der Sowjetunion nahm die Mannschaft insgesamt 8 Mal teil, von 1961/62–1968, außer 1965, und 1984/85. Das beste Resultat war dabei das Erreichen des 1/64-Finals bei der letzten Teilnahme. Beim Pokal der Russischen Sowjetrepublik nahm der Klub insgesamt 9 Mal teil in den Jahren 1980, 81, 83–87, 90, 91. Am erfolgreichsten war die Mannschaft aus Saransk 1990 als sie sogar ins Halbfinale einzog.", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "Nach dem Zerfall der Sowjetunion nahm der Klub zunächst von 1992 und 1993 an der Austragung der Staffel \"Zentrum\" der ersten Liga (zweithöchste Liga im russischen Fußballligensystem). Danach spielte die Mannschaft bis 1997 in der zweiten Liga (dritthöchste Liga) bzw. 2. Division ebenfalls in der Staffel \"Zentrum\". Zu der Saison 1998 wechselte das Team in die Staffel \"Powolschje\" und stieg nach der Saison 2002 in die 1. Division auf. Dort konnte Mordowija sich zwei Jahre halten, stieg jedoch 2004 wieder in die 2. Division \"Zentrum\" ab. 2006 gelang der Wiederaufstieg, die Mannschaft beendete die Spielzeit auf dem 19. Platz und stieg wieder ab. Für den erneuten Aufstieg brauchte der Klub 2 Jahre. In der Saison 2009 gewann der Verein ebenfalls das Turnier unter den 5 Aufsteigern aus der 2. Division. Somit spielte die Mannschaft seit 2010 wieder in der 1. Division. 2012 gelang Mordowija Saransk der Aufstieg in die Premjer-Liga, die höchste russische Spielklasse. Im Winter 2012 übernahm der Rumäne Dorinel Munteanu den Chef-Trainerposten beim damaligen Tabellenletzten. Trotzdem musste die Mannschaft am Ende der Saison 2012/13 als Tabellenvorletzter sofort absteigen. Daraufhin trennte sich der Verein vom Munteanu. Als neuer Trainer wurde Jurij Maximow im August 2013 unter Vertrag genommen. Vier Spieltage vor dem Ende der Saison 2013/14 sicherte sich Mordowija den Wiederaufstieg in das russische Oberhaus. Trotz diesen Erfolges wurde der ukrainische Trainer Maximow im Mai 2014 wieder entlassen. In der darauffolgenden Saison, der Premjer-Liga 2014/15 konnten sie sich als Aufsteiger einen sehr starken 8. Platz erarbeiten. In der Premjer-Liga 2015/16 belegte Mordowija den letzten Tabellenplatz und muss somit erneut in das Perwenstwo FNL absteigen. 2017 folgte ein weiterer Abstieg in die dritte Spielklasse, 2018 der direkte Wiederaufstieg in das zweitklassige Perwenstwo FNL.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigung mit Biochimik-Mordowija Saransk.", "content": "Von 1995 bis 2004 existierten in Saransk zwei Fußballvereine. Neben dem \"Lisma-Mordowija Saransk\" auch der \"Biochimik-Mordowija Saransk\". Biochimik spielte im ersten Jahr in der Amateurklasse, danach zwei Jahre in der dritten Liga und von 1998 bis 2002 in der Staffel „Powolschje“ der 2. Division. Die letzten beiden Jahre seines Bestehens bestritt der Verein in der Staffel „Zentrum“. Im März 2005 vereinigten sich die beiden Klubs der Stadt zu einem, seit dem heißt der Klub der Stadt nur noch \"Mordowija\".", "section_level": 2}, {"title": "Stadion.", "content": "Der FK Mordowija Saransk trug seine Heimspiele im 11.581 Zuschauer fassenden Start-Stadion aus, das im Jahre 2004 erbaut wurde. Im Zuge der in Russland stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft 2018 erhielt auch Saransk den Zuschlag, einer der Spielorte zu sein. Demnach wurde in der Stadt ein neues Stadion errichtet. Die neue Mordwinien-Arena ist für 45.015 Zuschauerplätze konzipiert, die nach der Fußball-WM auf 30.000 Plätze reduziert werden können. Das Stadion löste das Start-Stadion als Austragungsort der Heimspiele von Mordowija Saransk ab.", "section_level": 1}, {"title": "Rekordspieler.", "content": "Alexei Bessonow absolvierte 421 Spiele für den Klub. Rekordtorschütze des Vereins ist Witali Nikulkin, der in nur zwei Jahren (1989 und 90) 110 Treffer erzielte. Die meisten Tore in einer Saison (26) schoss Eduard Sazepin im Jahr 1997. In der Saison 2001 schoss Ilja Borodin in einem Spiel 5 Tore für seine Mannschaft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FK Mordowija Saransk (, \"Futbolny Klub Mordowija Saransk\") ist ein russischer Fußballverein aus Saransk, der Hauptstadt der Republik Mordwinien. Er wurde 1961 gegründet und spielte in der Saison 2012/13 sowie von 2014 bis 2016 in der Premjer-Liga. Der Verein trägt seine Spiele in der Mordwinien-Arena mit 44.442 Plätzen aus.", "tgt_summary": "FK Mordovija Saransk (rusky Футбольный клуб «Мордовия») je ruský fotbalový klub z města Saransk v Mordvinsku. Byl založen v roce 1961. V současné podobě vznikl v roce 2005 fúzí klubů FK Biochimik-Mordovija a FK Lisma-Mordovia do FK Mordovija. Své domácí zápasy hraje na stadionu Start s kapacitou cca 11 500 míst. Klubové barvy jsou červená a modrá. ", "id": 987979} {"src_title": "Załuski-Bibliothek", "tgt_title": "Knihovna Załuských", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Gründer der Załuski-Bibliothek, Józef Andrzej Załuski und Andrzej Stanisław Załuski, waren Bücherliebhaber und trugen im Laufe der Zeit die Büchersammlungen vieler anderer, früherer polnischer Bibliophiler, wie etwa Jakub Zadzik, Krzysztof Opaliński, Tomasz Ujejski, Janusz Wiśniowiecki, Jerzy Mniszech und Johann III. Sobieski zusammen. Der Plan zur Gründung einer Bibliothek, die diese Werke enthalten sollte, entstand bereits in den 1730ern und wurde durch die Einrichtung der Załuski-Bibliothek im Warschauer Daniłowicz-Palast 1747 realisiert. Die Bibliothek hatte zwei Stockwerke (ein großer Leseraum befand sich auf der zweiten Etage) und wurde von einem kleinen Turm gekrönt, in dem sich ein astronomisches Observatorium befand. Die Załuski-Bibliothek wird als erste öffentliche Bibliothek Polens und als eine der größten Bibliotheken ihrer Zeit betrachtet. Bei ihrer Eröffnung beinhaltete die Bibliothek über 200.000 Werke, welche bist Ende der 1780er auf über 400.000 Druckerzeugnisse, Karten und Manuskripte anwuchsen. Über diese Werke hinaus gehörten auch eine Kunstsammlung, wissenschaftliche Instrumente sowie Proben von Pflanzen und Tieren zum Bibliotheksbestand. Die Bibliothek war geöffnet an Dienstagen und Donnerstagen in der Zeit von 7:00 bis 19:00 Uhr. An den Türen hingen Schilder, auf denen die Besucher darum gebeten wurden leise zu sein, vor dem Lesen für die Brüder Załuski zu beten und keine Bücher aus der Bibliothek hinauszunehmen – eine Hausregel, die systematisch gebrochen wurde. Letztlich wendeten sich die Brüder (und Bischöfe) Załuski sogar an Papst Benedikt XIV. und baten diesen um Hilfe bei der Einschränkung des Diebstahls in ihrer Bibliothek, so dass dieser 1752 potentiellen Dieben der Bücher in einer päpstlichen Bulle (vergeblich) mit der Exkommunikation drohte. Nach dem Tod der Załuski-Brüder übernahm die neugegründete Komisja Edukacji Narodowej (KEN) (Kommission für die nationale Bildung), 1774 die Kontrolle über die Bibliothek. Im Jahr 1794, in der Folgezeit der zweiten polnischen Teilung und des Kościuszko-Aufstands, beschlagnahmten russische Truppen auf Befehl der Zarin Katharina II. den Bestand der Bibliothek und brachten ihn nach St. Petersburg. Auf dem Weg dorthin gingen bereits zahlreiche Stücke verloren oder wurden gestohlen oder zerstört. In St. Petersburg wurden der Bestand der Załuski-Bibliothek ein Jahr später ein grundlegender Teil der neugegründeten Imperialen Öffentlichen Bibliothek. In späteren Jahren wurde der Bestand der Załuski -Bibliothek auf verschiedene russische Bibliotheken verteilt. 1842 und 1863 kehrten Teile der Sammlung zurück nach Polen. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem polnisch-sowjetischen Krieg wurde ein Teil des historischen Bestandes der Bibliothek – etwa 50.000 Bände – in den 1920er Jahren von der Regierung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik an den neugegründeten polnischen Staat zurückgegeben. Während der Zeit des Warschauer Aufstandes von 1944 wurden jedoch auch diese verbliebenen Teile durch ein deutsches Brandkommando zerstört. Gerettet werden konnten nur etwa 1800 Manuskripte und 30.000 gedruckte Werke. Das ursprüngliche Bibliotheksgebäude wurde 1821 als Mietshaus adaptiert. Während der Rekonstruktion dieses Gebäudes man fand die Büsten der polnischen Herrscher, die ursprünglich das Innere der Bibliothek schmückten (bis an die Zeiten der Teilungen Polens), und sie wurden auf die Gebäudefassade gestellt. Seit dieser Zeit wurde es „Haus unter den Königen“ (Dom pod Królami) genannt. Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Es wurde dann in der Zeiten der Volksrepublik Polen wiederaufgebaut. Die heutige polnische Nationalbibliothek, die 1928 gegründet wurde, sieht sich selbst als Erbin der Załuski-Bibliothek.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Załuski-Bibliothek (Polnisch \"Biblioteka Załuskich\", Lateinisch: \"Bibliotheca Zalusciana\") war eine polnische Bibliothek. Sie wurde in Warschau von 1736 bis 1747 von den katholischen Bischöfen Józef Andrzej Załuski und seinem Bruder Andrzej Stanisław Załuski in Warschau errichtet und existierte von 1747 bis zu ihrer Auflösung durch die russische Armee 1795. Die Bibliothek war der Öffentlichkeit zugänglich und somit die erste Öffentliche Bibliothek Polens, die größte des Landes und gehörte zu den zu diesem Zeitpunkt größten Bibliotheken weltweit. ", "tgt_summary": "Knihovna Załuských () byla založena ve Varšavě v letech 1747-1795 Józefem Andrzejem Załuskim a jeho bratrem Andrzejem Stanisławem Załuskim. Knihovna Załuských byla první polská veřejná knihovna, také největší polská knihovna a první veřejná knihovna v Evropě.", "id": 1513721} {"src_title": "Fanny Bullock Workman", "tgt_title": "Fanny Bullock Workman", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Die Mutter von Fanny Bullock Workman war Elvira Hazard Bullock und ihr Großvater mütterlicherseits war Augustus George Hazard, ein Händler. Ihr Vater Alexander Hamilton Bullock war Gouverneur von Massachusetts und sie genoss eine Ausbildung in den Vereinigten Staaten von Amerika an der \"Miss Graham's Finishing School\" in New York City und an Schulen in Paris und Dresden. Sie ging im Alter von 17 Jahren in die Schulen in Frankreich und Deutschland. Im Jahre 1881 heiratete Fanny Bullock William Hunter Workman, einen Arzt, Bergsteiger und Entdeckungsreisenden. Mit ihm hatte sie eine Tochter namens Rachel, die ebenso den Beruf einer Geologin ergriff. Als er erkrankte, zogen sie nach Deutschland. Von dort aus machten sie Reisen nach Holland, Frankreich und in die Schweiz. Sie unternahmen eine Reise nach Spanien und Marokko mit dem Fahrrad, die ein Jahr dauerte. Die Fahrradreise über Spanien und Marokko erstreckte sich über den Atlas und durch die Sahara auf einer Gesamtstrecke von 4.500 km. Das Ehepaar verlegte auch ein Buch in deutscher Sprache im Jahre 1897 bei einem schwäbischen Verlag: \"Eine Radtour durch das heutige Spanien.\" Sie reisten weiter mit dem Fahrrad durch Palestina, Syrien und durch die Türkei und in den fernen Osten um die Architektur der Buddhisten und der Hindus zu studieren, diese Sprachen zu lernen und darüber zu schreiben. 1899 sahen sie zum ersten Mal den Himalaya in Indien. Sie hatten auf ihrer 10-jährigen Fahrradreise 22.500 km zurückgelegt und führten von Indien aus ihre erste Expedition in den Himalaya durch. Während ihres Aufenthalts von 14 Jahren im Himalaya kartografierte Fanny Wordamn ein Gebiet von 400 km2, erwanderte eine Strecke von 6.500 km über Eis und Schnee, erstieg 20 Berge über 4.850 Höhenmeter und stellte einen Höhenrekord für Frauen mit 6.400 m auf. Auf zwei ihrer Himalaya-Expedition begleitete sie neben ihrem Mann der Schweizer Bergsteiger Matthias Zurbriggen. Beide Workmans waren Mitglieder der britischen Royal Geographical Society und der Royal Scottish Geographical Society und erhielten zehn Ehrenmedaillen von europäischen Geologischen Instituten. Als Autorin beschrieb sie nicht nur ihre Entdeckungsreisen mit ihrem Ehemann, sondern verfasste auch eigene Sketche, die verlegt wurden. Sie war die erste Frau, die Vorlesungen an der Universität Sorbonne in Paris hielt. Sie setzte sich für höhere Bildungschancen für Frauen und für die Gleichberechtigung von Frauen im Bergsteigen ein. Dabei befasste sie sich auch mit frauengerechter Bekleidung zum Bergsteigen. Nach 1917 zogen die Workmans nach Südfrankreich, wo Fanny 1925 in Cannes starb.", "section_level": 1}, {"title": "Bergsteigen.", "content": "Fanny Bullock Workmans Höhenrekord basierte auf der erfolgreichen Besteigung des Pinnacle Peak im Jahre 1906 mit einer Gipfelhöhe von mit ihrem Mann und Matthias Zurbriggen in Jammu & Kashmir, einem Berggipfel des Nun-Kun-Massivs im westlichen Himalaya von Indien. Mit ihrem Rekord zur Ersteigung des Pinnacle Peak stand Fanny Workman im Wettbewerb mit der US-amerikanischen Bergsteigerin Annie Smith Peck, die 1908 als erster Mensch den peruanischen Huascarán bestieg. Die von Peck errechnete Höhe mit erwies sich später als falsch, da sie sich wegen eines Schneesturms um etwa 600 Meter verrechnete. 1898 führte das Ehepaar eine Expedition in die Spantik-Region des indischen Staates Jammu & Kashmir zur Südseite des Chogolungma-Gletscher durch. 1902 war Fanny Bullock Workman Gründungsmitglied des American Alpine Club. 1906 versuchten Fanny Bullock Workman und ihr Mann William die Besteigung des Spantik, der auch \"Golden Peak\" genannt wird. Der hohe Berg liegt im westlichen Karakorum im heutigen Pakistan. Sie nannten diesen Berg aufgrund seiner Form \"Pyramid Peak\" und verfehlten den Gipfel um 300 Höhenmeter. Die Erstbesteigung dieses Berges gelang einer deutschen Bergsteigermannschaft erst im Jahre 1955. Als erste Frau stand sie auf dem Gipfel des hohen Mount Koser Gunge, was der berühmte Bergsteiger Matthias Zurbriggen wie folgt kommentierte: „...ich bin überzeugt, dass eine gute Bergsteigerin weit größere Höhen erreichen kann, und habe nur die eine Hoffnung, dass man mich dann als Führer wählt.“ In 1908 erreichte das Ehepaar Workman den englisch genannten Snow Lake (\"Lukpe Lawo\") in der Nähe des Hispar La und sie spekulierten darüber, ob der über Meereshöhe gelegene Snow Lake (ein Gletscherbassin) und die weiteren Gletschermassen dieses Gebiets, so mächtig wie die Eiskappen der Polarregionen seien und in alle Richtungen fließen. 1912 betrat sie als erste aus dem Westen kommende Frau den hoch gelegenen Siachengletscher, nachdem sie bereits sechs Expeditionen im Himalaya durchgeführt hatte. Gemeinsam mit ihrem Mann entdeckte sie den unweit vom Siachengletscher gelegenen Indira Col (Ost).", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckungsreisen.", "content": "Gemeinsam mit ihrem Mann verfasste sie folgende Werke:", "section_level": 2}], "src_summary": "Fanny Bullock Workman (* 8. Januar 1859 in Worcester, Massachusetts; † 22. Januar 1925 in Cannes, Frankreich) war eine US-amerikanische Geografin, Kartografin, Schriftstellerin und die erste Bergsteigerin, die im 19. Jahrhundert Gipfel im Hochgebirge im Himalaya bestieg. Sie war eine engagierte Frauenrechtlerin und hielt lange Zeit den Höhenrekord im Bergsteigen für Frauen. Ihre Reisen und Expeditionen führte sie gemeinsam mit ihrem Mann William Hunter Workman durch.", "tgt_summary": "Fanny Bullock Workman (8. ledna 1859 – 22. ledna 1925) byla americká geografka, kartografka, průzkumnice, spisovatelka a alpinistka, především v oblasti Himálaje. Vytvořila několik výškových rekordů, vydala osm knih a bojovala za ženská práva. ", "id": 1156873} {"src_title": "Die Pinguine aus Madagascar (Fernsehserie)", "tgt_title": "Tučňáci z Madagaskaru", "src_document": [{"title": "Handlung und Figuren.", "content": "Nach den Ereignissen von \"Madagascar 2\" leben die Pinguine Skipper, Kowalski, Private und Rico wieder im New Yorker Central Park Zoo. Aus Madagaskar sind ihnen die Lemuren Julien, Mort und Maurice dorthin gefolgt, die nun glauben, Julien sei der rechtmäßige König des Zoos. Wie die Tiere von Madagaskar nach New York zurückgelangt sind, erklärt die Serie nicht, im Vorspann wird jedoch gezeigt, wie die Pinguine eine Transportkiste öffnen, in der die drei Lemuren sind. Als die Serie entwickelt wurde, war diese Continuity-Frage noch offen. Gegenüber dem \"Hollywood Reporter\" gab DreamWorks-Chef Jeffrey Katzenberg 2008 an, dass ein dritter Film der \"Madagascar\"-Reihe darüber Aufschluss geben solle. \"\", der 2012 in die Kinos kam, beantwortete die Frage jedoch nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Die Pinguine.", "content": "Die militärisch organisierte Pinguin-Elitetruppe wird vom erfahrenen Skipper angeführt, der in Dänemark als „Staatsfeind Nr.1“ gilt. Dieser bewahrt stets einen kühlen Kopf, trifft alle taktischen Entscheidungen und gibt die Befehle. Skipper wird oft mit einer Kaffeetasse gezeigt, deren Inhalt er mit einem Fisch umrührt. In Planungsaufgaben unterstützt ihn der hochgewachsene Kowalski, ein Technokrat und hochintelligenter Stratege, der für die Analyse von Situationen und das Unterbreiten von Handlungsoptionen zuständig ist. Der Fachmann für Waffen und Sprengstoffe in der Gruppe ist der kräftige, meist irre, Rico, der bei Bedarf fast jeden beliebigen Ausrüstungsgegenstand hochwürgen kann. Er ist auf der linken Wange mit einer Narbe gezeichnet und kommuniziert fast nur über Grunz- und Quietschlaute. Der jüngste und kleinste der Pinguine und zugleich der Neuling der Gruppe ist der sensible und einfühlsame Private. Seinen Mangel an Erfahrung macht er durch Bodenständigkeit wett, außerdem hat er ein Talent zum Knacken von Codes. Im Laufe der Serie entwickelt Private seine eigene Spezialfähigkeit: die Hyperknuddeligkeit, welche Mensch und Tier binnen Sekunden in Ohnmacht versetzen kann. Das Aussehen der Pinguine wurde im Vergleich zu den \"Madagascar\"-Filmen geringfügig geändert, damit sie leichter zu unterscheiden sind; auch ihre Charaktere wurden weiterentwickelt. Während die Persönlichkeiten von Skipper und Private schon weitestgehend in den Filmen angelegt waren, wurden die von Kowalski und Rico für die Serie verfeinert., sagt Produzent Mark McCorkle dazu.", "section_level": 2}, {"title": "Die Lemuren.", "content": "Selbsternannter König der Lemuren und Herrscher über die Zootiere ist King Julien, ein Katta, der zum Zeichen seiner Königsherrschaft eine Krone trägt. Zu seinem Vergnügen hat er eine Hüpfburg, veranstaltet Partys und tanzt gerne und viel. Julien neigt dazu, Redewendungen falsch zu verstehen. Außerdem ist er abergläubisch und gehorcht den Anweisungen der vermeintlichen „Luft-“ bzw. „Himmelsgeister“ (im Original: “sky spirits”). Für sein Gefolge zeigt der selbstverliebte und eingebildete Julien wenig Respekt. Er wird von den Pinguinen meist nur „Ringelschwanz“ genannt. Sein Berater Maurice, ein dickliches Fingertier, steht den Ideen seines Anführers meist skeptisch gegenüber, führt diese aber dennoch aus. Dagegen ist der junge, tollpatschige Mausmaki Mort ihm hingebungsvoll ergeben. Mort hat einen Fetisch für Füße, insbesondere die von König Julien. Dieser behandelt ihn mit Verachtung.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Figuren.", "content": "Marlene, ein Otterweibchen, wurde von einem kalifornischen Aquarium in den Central Park Zoo gebracht. Sie ist mit Skipper befreundet und begleitet ihn manchmal auf seinen Missionen. Die Rolle wurde an die der Sandy Cheeks aus \"SpongeBob Schwammkopf\" angelehnt. Regelmäßige Auftritte haben außerdem die beiden ruhigen Schimpansen Mason und Phil. Mason kann (mit den anderen Zootieren) sprechen, aber nicht lesen. Phil ist stumm, aber ein eifriger Zeitungsleser. Er kommuniziert über Gebärdensprache, die von Mason übersetzt wird. Beide trinken Kaffee oder Tee. Abgesehen von den Pinguinen und den Lemuren sind die Schimpansen die einzigen Tiere, die auch schon in \"Madagascar\" zu sehen waren. Zu den weiteren Zootieren mit regelmäßigen Auftritten innerhalb der Serie zählen das aggressive Rote Riesenkänguru Joey, die Gorillas Bada und Bing, eine Gruppe von Chamäleons sowie der Indische Elefant Burt und ein Nashorn namens Roy. Die Pinguine haben auch mit Tieren außerhalb des Zoos Kontakt, beispielsweise mit dem „Mondkater“ Max oder einer mit den Pinguinen verfeindeten Gruppe von Ratten, die in der New Yorker Kanalisation lebt. Dort wohnte zu Beginn der Serie auch das freundliche Krokodil Roger, das später in den Zoo zieht. Mehrere Auftritte hat auch das geistig langsame Eichhörnchen Fred, das im Central Park nahe dem Zoo lebt. Der Erzfeind der Pinguine ist ein Delfin namens Dr. Seltsam (bürgerlich Francis), dem eine Armee von Hummern zuarbeitet. Doris ist eine freundliche Delfindame, Dr. Seltsams Schwester und der Schwarm von Kowalski. Der Papageientaucher Lars ist Skippers persönlicher Rivale und Schuld daran, dass dieser Dänemark nicht betreten darf. Unter anderem zählt zu den Verbündeten der Pinguine und Lemuren der Roboter-Lemur (bzw. LEM-R) Lemmy, welcher die Fähigkeiten der Pinguine und King Juliens Tanzschritte in sich vereint. Lemmys Aufgabe war anfangs nur den Mars nach Leben zu erkunden, später dient er den Pinguinen und Lemuren, die bösartigen „Weltraum-Tintenfische“ zu bekämpfen, die obengenannten Fähigkeiten sind ihm daher sehr nützlich. Vom Zoopersonal wird nur die mürrische Tierpflegerin Alice regelmäßig gezeigt, in einzelnen Episoden auch ein Tierarzt. Wenn die Pinguine für eine Mission das Gelände des Zoos verlassen, sehen sie sich bisweilen mit Officer X konfrontiert, der u. a. für das New Yorker Ordnungsamt streunende Tiere in der Stadt jagt. Er entwickelt im Verlauf der Serie, durch wiederholte Zusammenstöße mit den Pinguinen, eine Art „Pinguin-Hass“. Häufig wird ebenfalls der Nachrichtensprecher Chuck Charles gezeigt, der in der 3. Staffel herausfindet, dass die Pinguine ein streng geheimes Elitekommando sind, dies jedoch nicht verrät. Zu den menschlichen Erzfeinden zählen unter anderem auch die reichen Vesuvius-Zwillinge, welche Tiere quälen. Im Laufe der Serie können die Pinguine die beiden aber umstimmen, so dass sie nur noch arme Menschen quälen. Einzelne Auftritte hat ebenfalls die tierliebende Seniorin Gladys, welche von allen Tieren im Zoo gemocht wird – bis auf die Lemuren, da Gladys sie regelmäßig mit Katzen verwechselt.", "section_level": 2}, {"title": "Episoden.", "content": "Die Serie besteht aus Episoden mit einer Länge von jeweils rund elf Minuten; verschiedene Sonderfolgen erreichen die doppelte Länge oder mehr. Die Handlung der Episoden ist in sich geschlossen, das heißt am Ende jeder Episode kehrt die Serie im Wesentlichen zum Ausgangszustand zurück. Jedoch kommen des Öfteren Anspielungen auf und Erwähnungen von früheren Abenteuern vor. Ursprünglich hatte Nickelodeon zwei Staffeln mit je 26 Folgen in Auftrag gegeben. Inzwischen wurde diese Gesamtzahl der Episoden überschritten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Die Serie wurde von DreamWorks Animation für Nickelodeon produziert. Für DreamWorks Animation waren die Pinguine die erste Spin-off-Fernsehserie. Als ausführende Produzenten wurden Robert Schooley und Mark McCorkle verpflichtet, die zuvor bei Disney für die Spin-off-Serien \"Aladdin\", \"Hercules\" und \"Captain Buzz Lightyear – Star Command\" verantwortlich waren. Diese bildeten für die Produktion der Serie einen neuen Stab ohne das Führungspersonal der \"Madagascar\"-Filme. Ausnahmen sind Eric Darnell und Tom McGrath, die Regisseure und Drehbuchautoren der Filme. Sie entwarfen gemeinsam das Drehbuch für eine der Serienepisoden und standen als Berater für die Charakterentwicklung zur Verfügung. McGrath ist außerdem sowohl in den Filmen als auch in der Serie die Originalstimme von Skipper. Die Figuren wurden in den Animationsstudios von Nickelodeon im kalifornischen Burbank entworfen. Die Ausführung der Animation wurde nach Indien ausgelagert, einige frühe Teile nach Taiwan. Obwohl die Pinguine und Lemuren bereits in den Filmen \"Madagascar\" und \"Madagascar 2\" aufgetreten waren, mussten die Computermodelle von Grund auf neu entworfen werden. Dies hatte zum einen technische Gründe, zum anderen waren die Modelle so komplex, dass ihr Rendering sowohl den Zeit- als auch den Kostenrahmen der Serienproduktion gesprengt hätte.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Einige der Schauspieler, die den Figuren in den \"Madagascar\"-Filmen ihre Stimmen geliehen hatten, konnten für die Serie nicht erneut verpflichtet werden. Mit Private, Kowalski, King Julien und Maurice mussten vier der Hauptrollen neu besetzt werden. Bei anderen Rollen sind im englischen Original die gleichen Sprecher zu hören wie in den Filmen. Dass Tom McGrath, Regisseur der \"Madagascar\"-Filme, Skipper seine Stimme leiht, war anfangs nur als Übergangslösung gedacht. Als größte Herausforderung bei der Besetzung wurde die Wahl eines Sprechers für King Julien gesehen. Für die Filme hatte dies Sacha Baron Cohen übernommen, für die Serie stand der britische Komiker jedoch nicht zur Verfügung. Die Wahl fiel auf Danny Jacobs, der Baron Cohen bereits für das Videospiel zu \"Madagascar 2\" ersetzt hatte. Auch für die deutsche Synchronfassung mussten neue Sprecher für Hauptrollen gewonnen werden. Insbesondere die Pinguine, die in den Filmen von den Fantastischen Vier gesprochen werden, haben neue Stimmen erhalten. Die Dialogregie führt Björn Schalla, die Synchronstimme von Private.", "section_level": 2}, {"title": "Erstausstrahlung.", "content": "Die Pilotfolge \"Gone in a Flash\" (Titel der deutschen Synchronfassung: \"Blitz und weg\") war am 29. November 2008 auf dem US-amerikanischen Kabelkanal Nickelodeon als Vorpremiere zu sehen, der offizielle Serienstart fand am 28. März 2009 im Anschluss an die Verleihung der \"Nick Kids’ Choice Awards\" statt. Ab diesem Termin strahlte Nickelodeon die Serie regelmäßig aus, zunächst für zwei Wochen werktäglich, dann wöchentlich. In Deutschland begann Nick die Erstausstrahlung am 10. April 2009, ebenfalls mit einer Vorpremiere: Über Ostern 2009 wurden sechs Episoden vorab gesendet. Regelmäßig wurde die Serie ab Herbst 2009 gezeigt.", "section_level": 2}, {"title": "DVDs.", "content": "In den USA wird seit dem 9. Februar 2010 eine Zusammenfassung mehrerer Episoden unter dem Titel \"Operation: DVD Premiere\" auf DVD angeboten. \"Happy King Julien Day!\" und \"New to the Zoo\" sind am 10. August 2010 erschienen, \"I Was a Penguin Zombie\" am 5. Oktober 2010. In Deutschland ist seit dem 4. März 2010 die DVD \"Geheimauftrag: Pinguine\", die deutsche Fassung von \"Operation: DVD Premiere\", erhältlich. Am 19. August 2010 ist \"King Julien Tag!\" dazugekommen.", "section_level": 2}, {"title": "Film.", "content": "2014 wurde der von der Serie unabhängige Film \"Die Pinguine aus Madagascar\" veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Videospiele.", "content": "Ein Spiel mit dem Titel \"Die Pinguine aus Madagascar – Dr. Seltsam kehrt zurück\" erschien am 16. September 2011 für Xbox 360, Playstation 3, Nintendo Wii und den Nintendo DS.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Episode \"Launchtime\" (Titel der deutschen Synchronfassung: \"Willkommen auf dem Mond\"), mit der die Serien-Ausstrahlung in den USA am 28. März 2009 begann, erzielte mit 6,1 Millionen Zuschauern die bis dato höchsten Einschaltquoten einer Serien-Premiere auf Nickelodeon. Im ersten Jahr erreichte die Sendung die zweithöchsten Einschaltquoten einer Zeichentrickserie nach \"SpongeBob Schwammkopf\".", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die US-amerikanischen Kritiker reagierten gemischt auf die Serie. Eine Kritikerin der \"Los Angeles Times\" urteilte insgesamt positiv. Sie lobte gutes komödiantisches Timing und die Action-Szenen, die sie an die Cartoons von \"Road Runner und Wile E. Coyote\" und an die Gangsterfilme der 1940er Jahre erinnerten. Besonders hob sie die Leistung derjenigen Sprecher hervor, die Rollen übernahmen, die in den \"Madagascar\"-Filmen von Stars gesprochen worden waren. Auch die Wertung des \"San Francisco Chronicle\" fällt positiv aus. Hier wird ebenfalls die Arbeit der Sprecher gelobt. Darüber hinaus meint der Kritiker, die Serie zeige einen Humor, der auch für ein erwachsenes Publikum ansprechend sei. Dagegen meint Brian Lowry von \"Variety\", dem schon \"Madagascar\" nicht gefallen hatte, die Serie sei zwar, er finde sie dennoch nicht lustig. Auf ihn habe sie mehr wie ein gewirkt. Die CGI-Animationen seien aber von hoher Qualität.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Emmy Awards.", "content": "In den Jahren 2010 bis 2013 war die Serie für insgesamt 26 Emmys nominiert, von denen sie elf gewann.", "section_level": 3}, {"title": "Annie Awards.", "content": "Die Serie wurde 2010 mit zwei \"Annie Awards\" geehrt. Sie entschied die Kategorie \"Best Animated Television Production for Children\" für sich, außerdem gewann Bret Haaland den Preis in der Kategorie \"Directing in a Television Production\" für seine Regiearbeit an der Episode \"Willkommen auf dem Mond\".", "section_level": 3}, {"title": "BAFTA Awards.", "content": "Von der British Academy of Film and Television Arts wurde die Serie mit dem BAFTA-Award 2009 und 2010 jeweils für die beste internationale Produktion für Kinder ausgezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Nickelodeon Kids’ Choice Awards.", "content": "2010 und 2011 wurde die Serie für den US-amerikanischen \"Nick Kids’ Choice Awards\" nominiert, musste sich aber beide Male \"SpongeBob Schwammkopf\" geschlagen geben.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Nominierungen.", "content": "2009 waren die Pinguine auch für den \"Artios Awards\" nominiert, der von der Casting Society of America für besondere Leistungen beim Casting vergeben wird, konnten den Preis aber nicht gewinnen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die Pinguine aus Madagascar ist eine US-amerikanische computeranimierte Fernsehserie. Der Ableger des Trickfilms \"Madagascar\" von 2005 spielt in einem Paralleluniversum zum Film. Das Studio machte sich vorerst keine Gedanken beim Aufeinandertreffen der Pinguine auf die Lemuren und hatte sich keine spezielle Einordnung in der Kontinuität überlegt. Sie erzählt von den Abenteuern der vier Pinguine Skipper, Kowalski, Private und Rico im Central Park Zoo von New York City. Die Serie lief vom 29. November 2008 bis zum 19. Dezember 2015 in den USA und vom 10. April 2009 bis zum 7. März 2013 im deutschen Sprachraum in der Erstausstrahlung, jeweils auf dem Kindersender Nickelodeon. Sie wurde unter anderem mit elf Emmys und vier Annie Awards ausgezeichnet (Stand: 2013).", "tgt_summary": "Tučňáci z Madagaskaru (v anglickém originále The Penguins of Madagascar) je americký animovaný televizní seriál televize Nickelodeon. Objevuje se zde devět postav filmu \"Madagaskar\": tučňáci Skipper (Tom McGrath), Rico (John DiMaggio), Kowalski (Jeff Bennett) a Vojín (James Patrick Stuart), dále lemuři Král Jelimán (Danny Jacobs), Maurice (Kevin Michael Richardson) a Mort (Andy Richter), a nakonec šimpanzi Mason (Conrad Vernon) Phil a vydra Marlene. Seriál produkovaly společnosti Nickelodeon Productions a DreamWorks Animation. Výkonnými producenty byli Bob Schooley a Mark McCorkle, kteří jsou tvůrci seriálu \"Kim Possible\".", "id": 1635560} {"src_title": "Screen Actors Guild Awards 2010", "tgt_title": "16. ročník udílení Screen Actors Guild Awards", "src_document": [{"title": "Gewinner und Nominierte im Bereich Film.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Hauptdarsteller.", "content": "Jeff Bridges – Crazy Heart", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin.", "content": "Sandra Bullock – Blind Side – Die große Chance \"(The Blind Side)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Christoph Waltz – Inglourious Basterds", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Mo’Nique – Precious – Das Leben ist kostbar \"(Precious: Based on the Novel “Push” by Sapphire)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Schauspielensemble.", "content": "Daniel Brühl, August Diehl, Julie Dreyfus, Michael Fassbender, Sylvester Groth, Jacky Ido, Diane Kruger, Mélanie Laurent, Denis Ménochet, Mike Myers, Brad Pitt, Eli Roth, Til Schweiger, Rod Taylor, Christoph Waltz und Martin Wuttke – Inglourious Basterds", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Stuntensemble.", "content": "Star Trek", "section_level": 2}, {"title": "Gewinner und Nominierte im Bereich Fernsehen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Darsteller in einem Fernsehfilm oder Miniserie.", "content": "Kevin Bacon – Taking Chance", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einem Fernsehfilm oder Miniserie.", "content": "Drew Barrymore – Die exzentrischen Cousinen der First Lady \"(Grey Gardens)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Drama.", "content": "Michael C. Hall – Dexter", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Drama.", "content": "Julianna Margulies – Good Wife \"(The Good Wife)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Darsteller in einer Fernsehserie – Komödie.", "content": "Alec Baldwin – 30 Rock", "section_level": 2}, {"title": "Beste Darstellerin in einer Fernsehserie – Komödie.", "content": "Tina Fey – 30 Rock", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Schauspielensemble – Drama.", "content": "Alexa Alemanni, Bryan Batt, Jared S. Gilmore, Michael Gladis, Jon Hamm, Jared Harris, Christina Hendricks, January Jones, Vincent Kartheiser, Robert Morse, Elisabeth Moss, Kiernan Shipka, John Slattery, Rich Sommer, Christopher Stanley und Aaron Staton – Mad Men", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Schauspielensemble – Komödie.", "content": "Dianna Agron, Chris Colfer, Patrick Gallagher, Jessalyn Gilsig, Jane Lynch, Jayma Mays, Kevin McHale, Lea Michele, Cory Monteith, Heather Morris, Matthew Morrison, Amber Riley, Naya Rivera, Mark Salling, Harry Shum junior, Josh Sussman, Dijon Talton, Iqbal Theba und Jenna Ushkowitz – Glee", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Stuntensemble.", "content": "24", "section_level": 2}, {"title": "Preis für das Lebenswerk.", "content": "Betty White", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 16. Verleihung der US-amerikanischen Screen Actors Guild Awards, die die Screen Actors Guild jedes Jahr in den Bereichen Film (6 Kategorien) und Fernsehen (9 Kategorien) vergibt, fand am 23. Januar 2010 im Los Angeles Shrine Exposition Center statt. Die so genannten \"SAG Awards\" ehren, im Gegensatz beispielsweise zum Golden Globe Award, nur Film-, Fernseh- und Ensembleschauspieler und gelten als Gradmesser für die bevorstehende Oscar-Verleihung. Gekürt werden die Sieger von den Mitgliedern der Screen Actors Guild, der man angehören muss, um in den Vereinigten Staaten als Schauspieler zu arbeiten. ", "tgt_summary": "16. ročník udílení Screen Actors Guild Awards se konal 29. ledna 2010 ve Shrine Exposition Center v Los Angeles v Kalifornii. Ocenění se předalo nejlepším filmovým a televizním vystoupením v roce 2009. Nominace oznámily dne 17. prosince 2009 Michelle Monaghan a Chris O'Donnell. Ceremoniál vysílaly stanice TNT a TBS. Speciální cenu získala Betty White.", "id": 658571} {"src_title": "Galerie Vivienne", "tgt_title": "Galerie Vivienne", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Galerie Vivienne befindet sich zwischen 4, rue des Petits Champs, 5-7, rue de la Banque und 6, rue Vivienne, in einem gemischten Wohn- und Geschäftsviertel in der Nähe der alten Nationalbibliothek. Bourse ist die nächste Metrostation der Linie 3, die Paris vom Osten nach Westen durchquert. Weitere Passagen befinden sich in ihrer Nähe: Galerie Colbert (2. Arrondissement), Passage Bourg-l’Abbé (2. Arrondissement) und Passage du Grand-Cerf (2. Arrondissement).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Galerie Vivienne wurde 1823 im Auftrag des Präsidenten der Notarkammer Marchoux erbaut und ist durch einen Verbindungsgang mit der kurz danach entstandenen Galerie Colbert verbunden. Sie ist 170 m lang und 3 m breit. Der Architekt François Jean Delannoy entwarf ein Dekor im neoklassizistischen Stil mit pompeijanischer Malerei, Bodenmosaiken und Spiegel bzw. Fensterfronten, die den Raumeindruck verstärken. 1826 wurde die Galerie unter dem Namen Galerie Marchoux eröffnet, aber bald danach in Galerie Vivienne umbenannt. Die attraktiven Geschäfte (Schuhmacher, Weinhandlung, Buchhandlung, Schneider u. a. m.) und die Lage in der Nähe des viel frequentierten Palais Royal sorgten für großen Kundenandrang. Erst der Bau der großen Kaufhäuser bei der Pariser Oper und an der Madeleine verursachten in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Niedergang der Passagen und ebenso der Galerie Vivienne.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Zustand.", "content": "Nach der Renovierung der Passage in den 1980er Jahren sind neue und attraktive Geschäfte wie die Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier und Yuki Torii in die Galerie Vivienne eingezogen. Die Galerie ist gut frequentiert und bietet mit den Restaurants ein vielfältiges Angebot für die Besucher.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Galerie Vivienne ist eine überdachte Ladenpassage mit Glasdach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im 2. Arrondissement in Paris. Die Galerie Vivienne ist ein schützenswertes Denkmal (monument historique).", "tgt_summary": "Galerie Vivienne je pasáž v Paříži ve 2. obvodu. Vstup do pasáže je přes domy č. 4 na \"Rue des Petits-Champs\", č. 5–7 na \"Rue de la Banque\" a č. 6 na \"Rue Vivienne\". Pasáž je od roku 1974 chráněná jako historická památka.", "id": 2377839} {"src_title": "Tarakan (Stadt)", "tgt_title": "Tarakan (město)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schlacht von Tarakan (1942).", "content": "Mitte Januar 1942 eröffnete das Kaiserreich Japan den Krieg gegen die von den Niederländern besetzte Region (11. Januar 1942). Das von den Niederländern gehaltene und über die KNIL verteidigte Gebiet (Niederländisch-Ostindien) musste jedoch bereits am 12. Januar desselben Jahres an die japanischen Truppen übergeben werden. Bereits zum Jahreswechsel auf 1941 hatten die Niederlande dem Kaiserreich Japans den Krieg erklärt. Der Ehrgeiz der Japaner ging dahin: Es gibt eine Insel, diese ist zwar vor allem geprägt durch Sumpf, Urwald und Undurchdringlichkeit, doch stecken genau in diesem Gelände vielfache Ölquellen, Raffinerierungsmöglichkeiten für das Öl und Wege für den Zu- und Abtransport der Erzeugnisse durch einen Flughafen. Tarakan blieb bis zum Kriegsende im Mai 1945 von den Japanern besetzt. Dies bedeutete für die Bevölkerung eine Zeit, die aufgrund des hohen japanischen Aufgebotes geprägt war von Nahrungsmittelknappheit und Unterernährung.", "section_level": 2}, {"title": "Schlacht von Tarakan (1945).", "content": "Im Mai 1945 wurde die Stadt in einer zweiten Schlacht von der australischen 26. Brigadegruppe von der japanischen Vorherrschaft befreit. Am 1. Mai startete die Invasion mit dem Codenamen \"Operation Oboe One\". Diese Schlacht dauerte kaum einen Monat und endete bereits am 25. desselben Monats. Ziel der Operation war es, die Ölfelder der Region rückzusichern und eine strategische Ausgangsposition zu erstellen für potentielle Luftunterstützungen in Richtung Flores, Brunei oder auch Städte der Ostküste Borneos. Die Stadt Tarakan musste schnell gesichert werden, wozu insbesondere die Sicherung des Flughafens zählte. Mit dieser Kampagne setzten die Alliierten im Rahmen des Zweiten Weltkrieges den Schlusspunkt der Auseinandersetzungen im fernöstlichen Pazifikraum. Die für die Australier erfolgreichen Kämpfe forderten Tote im Verhältnis 1:6. In einer zweiten Invasion schloss sich für einen ähnlich lange andauernden Zeitraum die \"Operation Oboe two\" an, zur Rettung der Stadt Balikpapan.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus.", "content": "Reisende zwischen den malaiischen und den indonesischen Regionen Kalimantans bedürfen eines Visums. Die Stadt verfügt über einen Flughafen, den \"Juwata Airport\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Tarakan ist eine Stadt auf einer gleichnamigen kleinen Insel Tarakan, vorgelagert dem indonesischen Teil der Insel Borneo (seit der Unabhängigkeit Indonesiens Kalimantan genannt). Auf der Nordostseite Kalimantans gelegen, gehört die Stadt zu Kalimantan Utara (Nordborneo). Die Stadt liegt an der Küste zur Celebessee, knapp 50 km südlich der Grenze zum malaysischen Bundesstaat Sabah. ", "tgt_summary": "Tarakan je město ležící na stejnojmenném ostrově při severovýchodním pobřeží Kalimantanu, indonéské části ostrova Borneo. Jde o největší město v provincii Severní Kalimantan a jedno z hlavních měst v oblasti severního a východního Bornea. V koloniálním období patřil Tarakan mezi pět nejvýznamnějších center zpracování ropy v rámci Nizozemské východní Indie. Měl též velký strategický význam během války v Tichomoří a byl jedním z prvních japonských cílů na počátku této války, v letech 1942 a 1945 se zde odehrály dvě velké bitvy (první vedla k japonské nadvládě nad městem, během druhé město obsadili spojenci).", "id": 2143748} {"src_title": "Swiftsure-Klasse (1903)", "tgt_title": "Třída Swiftsure", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der zweiten Hälfte des Jahres 1901 standen Chile und Argentinien kurz vor Ausbruch eines Krieges. Chile war wegen der mangelnden Fähigkeiten der eigenen Marine zur Bekämpfung der Geschützten Kreuzer \"Rivadavia\" und \"Moreno\" besorgt, die Argentinien im Laufe des Jahres in Italien bestellt hatte. Sir Edward Reed, damaliger Chefkonstrukteur der Admiralität, hielt sich aus gesundheitlichen Gründen zu diesem Zeitpunkt in Chile auf. Bei einem Treffen mit Offizieren der chilenischen Kriegsmarine wurde der Gedanke des Kaufes oder des Neubaus von zwei schnellen, stark bewaffneten Schlachtschiffen mit geringer Verdrängung diskutiert. Da der Kauf vorhandener Schiffe praktisch ausschied, baten die Chilenen Reed einen derartigen Schiffstyp im Vereinigten Königreich zu entwerfen. Chile bestellte die Schiffe am 26. Februar 1902. Die \"Constitución\" wurde von Armstrong Whitworth in Elswick gebaut, die \"Libertad\" von Vickers in Barrow-in-Furness. Die Krise zwischen Argentinien und Chile klang jedoch ab. Argentinien schrieb die \"Rivadavia\" und die \"Moreno\" bereits vor Indienststellung zum Verkauf aus. Aufgrund finanzieller Probleme schrieb Chile die \"Constitución\" und die \"Libertad\" zu Beginn des Jahres 1903 ebenfalls zum Verkauf aus. Chile ging davon aus, dass die Russische Marine die Schiffe kaufen würde. Großbritannien schritt jedoch ein und übernahm die noch nicht fertiggestellten Schiffe am 3. Dezember 1903 für £ 2.432.000. Obwohl eher für chilenische als für britische Anforderungen entworfen und obwohl einige Modifikationen nach dem Kauf vorgenommen wurden, waren grundlegende Änderungen des Entwurfes nicht notwendig. Beide Schiffe wurden im Juni 1904 fertiggestellt und von der Royal Navy übernommen, \"Constitución\" als HMS \"Swiftsure\" und \"Libertad\" als HMS \"Triumph\".", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Die Schiffe waren leichter konstruiert, bewaffnet und gepanzert als andere britische Schlachtschiffe und damit Schlachtschiffe zweiter Klasse (second-class battleships). HMS \"Swiftsure\" litt während ihrer Dienstzeit an strukturellen Schwächen und erforderte Verstärkungen des Schiffsrumpfes, bei HMS \"Triumph\" traten derartige Probleme nicht auf. Chile hatte Abmessungen gefordert, die eine Benutzung des Trockendocks in Talcahuano ermöglichen sollten, daher waren die Schiffe länger und schmäler, als es der britische Standard vorsah. Im Erscheinungsbild wichen sie deutlich von den anderen britischen Schlachtschiffen ab, mit längeren, schmaleren Schornsteinen und einem Paar Deckskränen mittschiffs. Details der Masten und Anker sowie die Anordnung der Magazine und Munitionslasten unterschieden sich ebenfalls von britischen Standards. Die Bewaffnung der Schiffe unterschied sich vollständig vom Standard der Royal Navy, da sie speziell auf die Forderungen der chilenischen Marine zugeschnitten war. Die Schiffe führten als erste britische Schlachtschiffe seit der HMS \"Centurion\" und der HMS \"Barfleur\" (Centurion-Klasse) und als letzte britische Schlachtschiffe überhaupt eine Hauptbewaffnung vom Kaliber 10 inch (254 mm). Die verwendeten Geschütze unterschieden sich auf beiden Schiffen: \"Swiftsure\" führte Armstrong-Geschütze (Armstrong war Bauwerft des Schiffes) mit der Bezeichnung Mark VI, \"Triumph\" Geschütze von Vickers (Bauwerft) mit der Bezeichnung Mark VII. Die Hauptbewaffnung war, wie zur damaligen Zeit üblich, in zwei Zwillingstürmen vorn und achtern aufgestellt. Nach Meinung der Royal Navy war das Kaliber gegen moderne Schlachtschiffe ineffektiv. Zwar konnte die Panzerung der neuesten deutschen und russischen Schlachtschiffe durchschlagen werden, nicht jedoch die Panzerung der besser gepanzerten französischen Schlachtschiffe. Das Kaliber wurde als nützlich im Kampf gegen Kreuzer angesehen, allerdings waren die Schiffe zu langsam, um Kreuzer einzuholen und zum Gefecht zu stellen. Die Sekundärbewaffnung war kampfstark. Mit dem Kaliber von 7,5 inch (190,5 mm) waren sonst keine weiteren britischen Schlachtschiffe ausgerüstet (Standard 6 inch bis zum Erscheinen des Zwischenkalibers 8 bzw. 9,2 inch). Die Geschütze unterschieden sich von den später auf britischen Kreuzern verwendeten 7,5-inch-Geschützen. Auch hier unterschieden sich die Ausführungen der Geschütze nach der Bauwerft: \"Swiftsure\" führte Mark III-Geschütze von Armstrong, \"Triumph\" Mark IV-Geschütze von Vickers. Zehn der Geschütze waren in einer Zentralbatterie auf dem Hauptdeck aufgestellt, diese Aufstellung wurde jedoch als Platzverschwendung kritisiert, die restlichen vier Geschütze fanden in Kasematten auf Höhe der Masten auf dem Oberdeck Platz. Für den Kampf gegen Torpedoboote führten die Schiffe eine Tertiärbewaffnung von 3-inch-Geschützen, die Geschosse mit einem Geschossgewicht von 14 Pfund (daher 14-Pfünder genannt) verschossen. Theoretisch war dies eine schwerere Bewaffnung als die auf britischen Schlachtschiffen üblichen 12-Pfünder (die Geschosse mit einem Geschossgewicht von 12 Pfund verschossen), praktisch waren jedoch im Ziel keine Unterschiede feststellbar. Dies waren die einzigen derartigen Waffen im Dienst der Royal Navy, und in der Praxis wurden die gleichen 12,5-Pfund-Geschosse wie bei der Standard 3-Zoll-Kanone benutzt. Die Panzerung war am ehesten mit derjenigen der \"Duncan\"-Klasse vergleichbar. Die Standfestigkeit gegenüber ausländischen Schlachtschiffen erster Klasse wurde jedoch nur auf wenige Salven geschätzt. Obwohl prozentual der gleiche Anteil der Verdrängung auf die Panzerung entfiel wie bei der \"Duncan\"-Klasse, bestand der hauptsächliche Unterschied in der Konzentration der Panzerung der Sekundärbewaffnung in der Zentralbatterie gegenüber der Aufstellung in Kasematten bei der \"Duncan\"-Klasse. Die Schiffe besaßen balancierte Ruder und eine verbesserte Rumpfform, was die Manövrierfähigkeit steigerte. Beim Bau wurden sie mit den neuesten britischen Kesseln ausgerüstet, damit wurden sie zu den schnellsten Pre-Dreadnoughts, die jemals gebaut wurden. Die \"Triumph\" erreichte 20,17 Knoten, die \"Swiftsure\" 20,87 Knoten bei kurzen Sprints unter idealen Bedingungen. Im Einsatz wurden Geschwindigkeiten von 19 Knoten gefahren, damit waren sie geringfügig schneller als die Schiffe der \"Duncan\"-Klasse. Auf Grundlage der Forderungen einer ausländischen Marine entworfen, erfüllten die Schiffe keinen Standard der Royal Navy. Die Hauptbewaffnung erforderte die Herstellung einer speziellen 10-inch-Munition. Der Einsatz war problematisch, da sie für den Kampf gegen feindliche Schlachtschiffe zu schwach bewaffnet und zu schwach gepanzert, für den Kampf gegen feindliche Kreuzer zu langsam waren. Mit Indienststellung der HMS \"Dreadnought\" waren sie Ende 1906 bereits veraltet. Dennoch erwiesen sie sich als nützlich und spielten während der ersten Hälfte des Ersten Weltkriegs eine Rolle auf Kriegsschauplätzen in Übersee.", "section_level": 1}, {"title": "Flotteneinsatz.", "content": "Beide Schiffe kamen zu Beginn ihrer Dienstzeit in heimischen Gewässern zum Einsatz, bevor sie ins Mittelmeer überstellt wurden. Anschließend dienten sie bei verschiedenen Flottenverbänden in Übersee. Die \"Triumph\" nahm an der Jagd auf die Versorger des deutschen Kreuzergeschwaders unter Maximilian Graf von Spee und an den Kämpfen gegen deutsche Truppen in Tsingtau teil. Beide Schiffe wurden 1915 bei einem erfolglosen Angriff auf Smyrna und während des Dardanellen-Feldzuges zur Unterstützung der auf Gallipoli gelandeten Truppen eingesetzt. Die \"Triumph\" wurde dabei am 25. Mai durch \"U 21\" versenkt. Die \"Swiftsure\" diente anschließend bis zur Außerdienststellung und Verschrottung bei der Atlantic Patrol.", "section_level": 1}, {"title": "Schiffe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"Swiftsure\".", "content": "Die \"Swiftsure\" wurde als \"Constitución\" 1902 für die chilenische Kriegsmarine auf Kiel gelegt, am 3. Dezember 1903 von Großbritannien gekauft und am 7. Dezember 1903 in \"Swiftsure\" umbenannt. Sie kam 1904 in der Home Fleet, 1905–1908 bei der Channel Fleet, 1909–1912 bei der Mediterranean Fleet, 1912/13 erneut bei der Home Fleet zum Einsatz. Bei Kriegsausbruch war sie der East Indies Station zugeteilt (1913–1915). 1914/15 diente sie bei der Suez Canal Patrol und nahm am Kampf gegen türkische Truppen während der Dardanellen-Kampagne 1915/16 teil. Nach dem Einsatz im Atlantik 1916–1917 kam sie zur Reserve und wurde 1920 zum Abwracken verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "\"Triumph\".", "content": "Die \"Triumph\" wurde als \"Libertad\" 1902 für die chilenische Kriegsmarine auf Kiel gelegt, am 3. Dezember 1903 von Großbritannien gekauft und am 7. Dezember 1903 in \"Triumph\" umbenannt. Sie kam 1904 in der Home Fleet, 1905–1909 bei der Channel Fleet, 1909–1912 bei der Mediterranean Fleet, 1912/13 erneut bei der Home Fleet zum Einsatz. Seit 1913 war sie der China Station zugeteilt, lag allerdings in Hongkong in Reserve. Sie beteiligte sich 1914 am Feldzug gegen die deutsche Kolonie in Tsingtau (China). Anschließend nahm sie am Kampf gegen türkische Truppen während der Dardanellen-Kampagne 1915–1916 teil. Am 25. Mai 1915 sank sie bei Gaba Tepe nach einem Torpedotreffer durch das deutsche U-Boot \"U 21\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Swiftsure-Klasse war eine Klasse von Pre-Dreadnought-Schlachtschiffen der Royal Navy. Ursprünglich für Chile bestimmt, wurden beide Schiffe 1903 noch vor Fertigstellung von der Royal Navy übernommen. Nach anfänglichem Einsatz in heimischen Gewässern kamen beide Schiffe ins Mittelmeer. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges befand sich die \"Swiftsure\" in Ostindien und die \"Triumph\" in Hongkong. Die \"Triumph\" nahm an der Jagd auf die Versorger des deutschen Kreuzergeschwaders unter Maximilian Graf von Spee und an der Belagerung von Tsingtau (heute Qingdao) teil. Beide Schiffe wurden 1915 bei einem erfolglosen Angriff auf Smyrna und während des Dardanellen-Feldzuges zur Unterstützung der auf Gallipoli gelandeten Truppen eingesetzt. Die \"Triumph\" wurde dort am 25. Mai 1915 durch \"U 21\" versenkt.", "tgt_summary": "Třída Swiftsure byla předposlední třída predreadnoughtů Royal Navy. Skládala se ze dvou jednotek, které byly objednány Chile a později zakoupeny Velkou Británií. Jednalo se o obdobu britských bitevních lodí 2. třídy. Oproti britským bitevním lodím byly menší, měly menší výtlak, lekčí konstrukci se slabším pancéřováním a výrazně slabší hlavní výzbroj. Naopak nesla silnou sekundární baterii a dosahovala vyšší rychlosti. Ve službě byly v letech 1904–1917. Účastnily se první světové války. Zatímco \"Triumph\" byla ve válce potopena, její sesterská loď \"Swiftsure\" byla na počátku 20. let 20. století sešrotována.", "id": 66845} {"src_title": "Rozhraní", "tgt_title": "Rozhraní (okres Svitavy)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rozhraní befindet sich in der Svitavská pahorkatina am linken Ufer der Svitava. Nordöstlich erhebt sich der Na Vrších (\"Bartaberg\", 547 m), im Südosten die Budina (542 m) und südwestlich der Člup (519 m). Gegen Nordwesten verlief die historische Landesgrenze Mährens zu Böhmen. Durch Rozhraní führen die Bahnstrecke Česká Třebová–Brno und die Staatsstraße I/43/E 461. Nachbarorte sind Chrastová Lhota im Norden, Deštná im Nordosten, Rumberk und Bahna im Osten, Dolní Smržov im Südosten, Skřib, Stvolová und Vilémov im Süden, Bradlné im Südwesten, Študlov im Westen sowie Chrastavec und Půlpecen im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Brlenka\" (Bradlné) erfolgte um 1200 im Zusammenhang mit der nach Svitavy führenden Handelsstraße. Im Jahre 1409 wurde die zur Herrschaft Letovice gehörige Ansiedlung Vilémov erstmals genannt. Bradlné gehörte ab 1416 zu den Besitzungen der Herrschaft Louka und wurde später auch als \"Brallin\" bezeichnet. \"Rosrain\" wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gegründet. Zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Bradlné zu den bevölkerungsreichsten Dörfern im Umkreis. Mit Mittels des Religionsfonds wurde die Kirche errichtet. Am 4. August 1791 stiftete der Fonds in Bradlné eine Lokalie und Schule, die auch die umliegenden Dörfer Studlow, Wilimow, Strzik, Roßrein und Wlkow betreute. Im Jahre 1834 bestand \"Bralný\" bzw. \"Bradlený\" aus 57 Häusern, von denen 40 zur Herrschaft Křetín und 17 zur Herrschaft Letovice untertänig waren. Im Letovicer Anteil lebten 88 Menschen. \"Wilimow\" bestand zu dieser Zeit aus fünf Häusern und hatte 30 Einwohner. In \"Roßrein\" standen 28 Häuser, in denen 130 Menschen lebten. Zwischen 1846 und 1849 erfolgte der Bau der Eisenbahn von Brünn nach Böhmisch Trübau durch die k.k. Nördliche Staatsbahn. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildeten \"Bradleny\" und \"Roßrein\"/\"Rozhraní\" (mit dem Ortsteil \"Vilemov\") ab 1850 zwei selbstständige Gemeinden in der Bezirkshauptmannschaft Boskovice. Im Jahre 1869 hatte die drei Dörfer zusammen 632 Einwohner. 1878 wurde der zweigleisige Ausbau der Eisenbahnstrecke abgeschlossen. Zwischen 1880 und 1897 waren Rozhraní und Vilémov Ortsteile von Stvolová, danach entstand die Gemeinde Rozhraní erneut. In Bradlné wurde 1899 eine neue Schule eingeweiht. Im Jahre 1900 lebten in den drei Orten 791 Menschen, danach begann ein Bevölkerungsrückgang. Nach dem Ersten Weltkrieg richtete Eduard Blažek in Vilémov die \"Villa Eda\" als Zufluchtsstätte für Arme und Obdachlose ein. Blažek war einer der \"Grünen Kader\", der vor seiner Einberufung zur k.u.k. Armee in die Wälder geflüchtet war und sich so dem Kriegsdienst entzog. Nach Blažeks Tod wurde die \"Villa Eda\" abgerissen und 1930 an ihrer Stelle Wohnhäuser errichtet. 1930 hatten die Dörfer 761 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde Rozhraní im Jahre 1938 Grenzort zum Deutschen Reich, der einen Kilometer nördliche Nachbarort Ölhütten (Chrastová Lhota) gehörte zum sudetendeutschen Landkreis Zwittau. 1950 erfolgte die Eingemeindung von Bradlné, zugleich wurde die mährische Gemeinde dem böhmischen Okres Svitavy zugeordnet. Zu dieser Zeit lebten auf dem Gemeindegebiet 603 Menschen. 1971 verloren Vilémov und Bradlné ihren Status als Ortsteile. Die Schule in Bradlné wurde 1976 aufgehoben und die Kinder nach Moravská Chrastová umgeschult. Im Jahre 1980 hatte die Gemeinde Rozhraní 430 Einwohner. Zwischen 1997 wurde die Eisenbahnstrecke elektrifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Rozhraní sind keine Ortsteile ausgewiesen. Rozhraní besteht aus den Ansiedlungen Bradlné (\"Bradelna\"), Rozhraní (\"Roßrain\") und Vilémov (\"Wilemau\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Rozhraní (deutsch \"Roßrain\", früher \"Rossrein\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer nordwestlich von Letovice und gehört zum Okres Svitavy.", "tgt_summary": "Rozhraní je obec, která se nachází v okrese Svitavy v Pardubickém kraji. Žije zde obyvatel. Rozhraní leží v údolí řeky Svitavy, které se od severu náhle otvírá, mezi kopci Budina (vých., 542 m) a Člup (jz., 519 m). Prochází jí silnice I/43 a železniční trať 260 (Brno – Česká Třebová, zastávka).", "id": 417493} {"src_title": "Curt Smith", "tgt_title": "Curt Smith", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Curt Smith wuchs in Bath als mittleres von drei Geschwistern auf. Seine Mutter benannte ihn nach dem Schauspieler Curd Jürgens. Smith ist in zweiter Ehe mit Frances verheiratet, beide haben zwei Kinder, Diva und Wilder.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalischer Werdegang.", "content": "Curt Smith spielte zusammen mit seinem Freund Roland Orzabal Ende der 1970er in einer Formation namens \"Graduate\". Da beide mit der Situation in der Band unzufrieden waren, gründeten sie 1981 zusammen mit Ian Stanley und Emmanuel „Manny“ Elias Tears For Fears. Nach drei erfolgreichen Alben und großem weltweiten Erfolg verließ Smith wegen Spannungen die Band im Jahr 1990, um fortan solo weiterzuarbeiten. 1993 erschien mit \"Soul on board\" sein erstes Soloalbum, welches keinen beachtlichen Erfolg hatte. Nach seinem Umzug nach New York City gründete er mit Charlton Pettus die Band \"Mayfield\", zunächst als reines Live-Projekt, bevor sie 1997 ihr Debütalbum herausbrachte. Ein Jahr später zogen beide mit ihren Familien nach Los Angeles, wo Smith 2001 mit der Arbeit an seinem nächsten Album \"Halfway, pleased\" begann. Bedingt durch die erneute Annäherung an seinen ehemaligen Tears-for-Fears-Begleiter Roland Orzabal und die Arbeiten am 2004 erschienen Comebackalbum \"Everybody Loves a Happy Ending\", an dem auch Charlton Pettus beteiligt war, dauerte die Fertigstellung seines dritten Soloalbums bis 2008. Am 24. Januar 2010 erschien seine Solo-Single \"All Is Love\". Im Jahre 2010 wurde das \"Mayfield\"-Album unter seinem Namen mit einem Bonus-Track wiederveröffentlicht. 2012 erschienen die zwei Download-Tracks \"This is Christmas\" und \"Perfectly... still\" bei iTunes. Das Album \"Deceptively Heavy\" erschien im Sommer 2013. Neben seiner Tätigkeit in der Popmusik schreibt Curt Smith auch Musik für das Fernsehen und die Theaterbühne.", "section_level": 1}], "src_summary": "Curt Smith (* 24. Juni 1961 in Bath, Grafschaft Somerset, England) ist ein britischer Sänger. Seine größten Erfolge feierte er in den 1980er-Jahren mit der Band Tears for Fears.", "tgt_summary": "Curt Smith (* 24. června 1961) je anglický zpěvák, skladatel, hudebník, producent a spoluzakladatel pop rockové skupiny Tears for Fears spolu s přítelem z dětství Rolandem Orzabalem. Hraje na basovou kytaru, také zpíval hlavní vokály na několika hitech Tears For Fears, jako jsou „Mad World“, „Pale Shelter“, „Change“, „The Way You Are“ a „Everybody Wants To Rule The World\". Po svém odchodu z Tears For Fears v roce 1991 Smith pokračoval v sólové kariéře a v roce 1993 vydal debutové album \"Soul On Board.\" Celkem vydal pět studiových alb a jedno LP. Působil také jako herec. V roce 2000 se znovu setkal s Orzabalem jako Tears For Fears. Jejich album \"Songs From The Big Chair\" z roku 1985 bylo nejúspěšnější a přinesla jim další hity včetně „Shout“ a „Head Over Heels“ (které Smith sám napsal).", "id": 2137408} {"src_title": "Hermann Göring", "tgt_title": "Hermann Göring", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie und Herkunft.", "content": "Hermann Göring wurde während eines Kuraufenthalts seiner Mutter Franziska Göring (geb. Tiefenbrunn) im Marienbad in Rosenheim geboren. Der Vater Heinrich Ernst Göring war promovierter Jurist und diente zwischen 1885 und 1890 als erster Reichskommissar für Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) sowie zwischen 1892 und 1895 als Ministerresident für Haiti und die Dominikanische Republik. Die schwangere Mutter", "section_level": 2}, {"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Seine Mutter gab ihn die ersten drei Jahre zur Pflege an die Familie Graf in Fürth, während sie mit ihrem Mann in Haiti war. 1896 kehrten die Görings nach Deutschland zurück. Die Familie wohnte in den folgenden Jahren in dem Haus Fregestraße 19 in Berlin-Friedenau, das Hermanns Patenonkel, Hermann Epenstein (ab 1910 mit dem Adelsprädikat „Ritter von“), gehörte. Danach lebte die Familie Göring auf den Ländereien Epensteins, eines Arztes jüdischer Herkunft, mit dem sich Görings Vater in Deutsch-Südwestafrika angefreundet hatte. Epenstein stellte der Familie Göring die Burg Veldenstein (ca. 50 Kilometer nordöstlich von Nürnberg) als Wohnsitz zur Verfügung. Manche Sommer verbrachte die Familie als Epensteins Gäste auf dessen", "section_level": 2}, {"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Am 10. Januar 1914 wurde er Zugführer in seinem Regiment, das in Mülhausen lag, seit dem 20. Januar 1914 im Rang eines Leutnants. Im Ersten Weltkrieg nahm er an einigen der ersten Gefechte im Elsass teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Wegen seines Gelenkrheumatismus wurde er am 23. September 1914 in ein Krankenhaus in Metz, anschließend in Freiburg im Breisgau eingeliefert, wo er von seinem Freund und Regimentskameraden Bruno Loerzer, einem Kampfflieger, überzeugt wurde, der Fliegertruppe beizutreten. Göring verließ ohne Genehmigung das Krankenhaus, wurde am 16. Oktober zur Ausbildung als Beobachter zur Fliegerersatzabteilung 3 in Darmstadt abkommandiert und am 28. Oktober zur Feldfliegerabteilung 25 versetzt. Er diente kurz darauf als Beobachter in", "section_level": 2}, {"title": "Zeit der Weimarer Republik.", "content": "Nach dem Waffenstillstand 1918 verlegte er sein Geschwader noch nach Deutschland zurück. Bei einer öffentlichen Versammlung in Berlin fiel er durch heftige Kritik am preußischen Kriegsminister Walther Reinhardt wegen dessen Eintretens für die Republik auf. Er ging als Militärberater nach Dänemark und später nach Schweden. Dort führte er die Maschinen von Anthony Fokker vor. Am 2. August 1919 erwarb er eine schwedische Fluglizenz und übernahm Aufträge für die Svenska Lufttrafik AB. Am 13. Februar 1920 reichte er von Stockholm aus seinen Abschied bei der Reichswehr ein, die nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages keine Luftstreitkräfte besitzen durfte. Dabei beantragte er seine nachträgliche Beförderung zum Hauptmann und verzichtete auf etwaige Versorgungsansprüche. Im Juni 1920 wurde seinem Antrag stattgegeben. Am 20. Februar 1920 flog er vom Stockholmer Flughafen Lindarängen aus den Forschungsreisenden Eric von Rosen auf dessen Gut Rockelstad und lernte dort seine erste Frau, die verheiratete Schwedin Carin Freifrau von Kantzow, geb. Freiin von Fock, kennen. Sie verließ ihren Ehemann Nils", "section_level": 2}, {"title": "Reichstagspräsident 1932.", "content": "Nachdem in der Reichstagswahl Juli 1932 die NSDAP erstmals zur stärksten Partei geworden war, konnte sich Göring in der ersten Sitzung des Reichstags am 30. August 1932 bei der Wahl zum Reichstagspräsidenten mit Unterstützung der bürgerlichen Parteien gegen die Kandidaten Paul Löbe (SPD) und Ernst Torgler (KPD) durchsetzen. Damit hatte die NSDAP zunächst das dritthöchste Amt in der Weimarer Republik besetzt. In der Reichstagssitzung vom 12. September 1932 erreichte Göring durch einen Verfahrenstrick, dass trotz einer bereits erlassenen Verfügung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zur Auflösung des Reichstags noch über ein Misstrauensvotum gegen das Kabinett Papen abgestimmt werden konnte. Vor Beginn der Abstimmung, als von Papen die wenige Minuten zuvor erlassene und von ihm gegengezeichnete Auflösungsverfügung Hindenburgs bekanntgeben", "section_level": 2}, {"title": "Zeit des Nationalsozialismus.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Görings Rolle bei der Festigung der NS-Diktatur.", "content": "Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Dieser holte Göring und Wilhelm Frick als einzige nationalsozialistische Minister in sein Kabinett. Göring wurde Reichsminister ohne Geschäftsbereich, Reichskommissar für das preußische Innenministerium und Reichskommissar für Luftfahrt. Als kommissarischer Innenminister war er Dienstherr der gesamten preußischen Polizei. Damit spielte er bei der Machtübernahme und dem Aufbau des NS-Regimes eine entscheidende Rolle, da man sich nur mittels der Kontrolle über die Ordnungsorgane der politischen Gegner entledigen konnte (siehe auch Hilfspolizei). Den ihm vorgesetzten kommissarischen Preußischen Ministerpräsidenten Franz von Papen überging er. Nach dem Rücktritt von Papens in dieser Funktion wurde Göring am 10. April 1933 zum Ministerpräsidenten von Preußen ernannt. Bereits am 17. Februar 1933 hatte er die Polizeibeamten angewiesen, mit „nationalen Verbänden“ (\"SA\", \"SS\" und \"Stahlhelm\"), „in deren Kreisen die wichtigsten staatserhaltenden Kräfte vertreten sind, das beste Einvernehmen herzustellen“. Zeitgleich formulierte er wörtlich: „Polizeibeamte, die in Ausübung dieser Pflichten (gegen staatsfeindliche Organisationen) von der Schußwaffe", "section_level": 3}, {"title": "Aufbau der Luftwaffe und Leiter des Vierjahresplans.", "content": "Am 30. Januar 1933 wurde Göring von Hitler zum \"Reichskommissar für den Luftverkehr\" bestellt. Am 2. Februar folgte die Umbenennung des Amts in \"Reichskommissar für die Luftfahrt\". In dieser Funktion verfügte Göring Ende März den Zusammenschluss sämtlicher Luftsportorganisationen zum Deutschen Luftsportverband. Im Zuge der Umwandlung des Reichskommissariats für Luftfahrt in das Reichsluftfahrtministerium wurde Göring am 5. Mai \"Reichsminister der Luftfahrt\". Am 30. August wurde Göring von Reichspräsident Hindenburg der Charakter eines Generals der Infanterie verliehen, was ein Überspringen von fünf Rängen bedeutete, da er als Hauptmann aus", "section_level": 3}, {"title": "Novemberpogrome 1938.", "content": "Nach den Novemberpogromen berief Göring am 12. November eine Sitzung im Reichsluftfahrtministerium ein, um Maßnahmen zu beschließen, mit denen die reichsdeutschen Juden enteignet und zur Auswanderung gezwungen werden sollten. So schlug er vor, den deutschen Juden eine Geldbuße von einer Milliarde Reichsmark wegen des Attentats auf den deutschen Legationssekretär Ernst Eduard vom", "section_level": 3}, {"title": "Sudetenkrise und Münchner Konferenz.", "content": "Hitlers Kriegsplänen stand Göring intern skeptisch gegenüber, da er deren Erfolgsaussichten bezweifelte. Hingegen äußerte er auf einer Besprechung mit Luftfahrtindustriellen auf seinem repräsentativen Anwesen Carinhall am 8. Juli 1938: 1938, während der Sudetenkrise, arrangierte er hinter dem Rücken des Außenministers Joachim", "section_level": 3}, {"title": "Frankreichfeldzug, gescheiterte Luftschlacht um England und Luftbrücke nach Stalingrad.", "content": "Hitler ernannte am 19. Juli 1940 (also kurz nach dem Ende des Westfeldzuges) gleichzeitig zwölf Generäle (neun Heer, drei Luftwaffe) zum Generalfeldmarschall. Göring wurde im selben Monat von diesem Rang zum \"Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches\" befördert, ein eigens für ihn geschaffener, höchster Dienstgrad. Ein Jahr später übertrug ihm Hitler per Erlass vom 29. Juni 1941 die Führernachfolge", "section_level": 3}, {"title": "Ausbeutung besetzter Gebiete und Beteiligung am Holocaust.", "content": "In seiner Funktion als Beauftragter für den Vierjahresplan organisierte er die wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Gebiete. Dass dem von ihm mitverantworteten Hungerplan Millionen von Menschen zum Opfer fallen würden, bezeichnete er als notwendig und erwünscht. So sagte er am 25. November dem italienischen Außenminister Graf Ciano: Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher bestätigte er, sich in einer Besprechung mit den Reichskommissaren für die besetzten Gebiete am 6. August 1942 in Bezug auf das besetzte Frankreich unter anderem", "section_level": 3}, {"title": "Hermann Göring und die Kunst.", "content": "Göring war als Sammler von Kunstwerken bekannt und berüchtigt. Es gab einen maßgeblich durch Spenden deutscher Großindustrieller gespeisten „Kunstfonds“. Durch Raub und Erpressung, aber auch durch Kauf häufte er über 4.000 Kunstobjekte an. Allein in Italien nahmen die Einkäufe Görings und Hitlers derartige Ausmaße an, dass die Regierung den Verkauf von Kunstschätzen an Nicht-Italiener im September 1941 per Dekret verbot. Für die Sammlung wollte Göring seinen Landsitz Carinhall in der Schorfheide bei Berlin in ein Museum, die \"Norddeutsche Galerie\", umwandeln. Sammelschwerpunkt war die Kunst des Mittelalters und der Renaissance. Er arbeitete mit dem für Kunstraub bekannten Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) zusammen, der für ihn auch Tauschgeschäfte durchführte. Dabei tauschten Rosenbergs Leute beschlagnahmte", "section_level": 3}, {"title": "Allmählicher Bedeutungsverlust.", "content": "Seit 1942 sank Görings Einfluss. Während er sich bei Lagebesprechungen häufig vertreten ließ, reiste er viel umher und widmete sich seiner Sammel- und Jagdleidenschaft; an der Entwicklung des Krieges nahm er nur noch wenig Anteil. Einer der Gründe waren die verheerenden Luftangriffe etwa auf Lübeck, Rostock und Köln, denen Görings Luftwaffe kaum etwas", "section_level": 3}, {"title": "Entmachtung.", "content": "Am 20. April 1945 verließ Göring nach dem offiziellen Geburtstagsempfang für Adolf Hitler Berlin in Richtung Berchtesgaden. Er verabschiedete sich von Hitler mit der Begründung, dass in Süddeutschland wichtige Aufgaben auf ihn warteten. Am 23. April 1945 teilte Göring in einem Telegramm an Hitler aus Berchtesgaden mit, er betrachte sich für den Fall, dass Hitler weiterhin in Berlin ausharre und bis 22 Uhr keine anderslautende Mitteilung einginge, gemäß der im Juni 1941 per Erlass getroffenen Regelung ab sofort als Nachfolger des Führers mit allen Vollmachten. Hitler interpretierte dies als versuchten Staatsstreich und unterzeichnete einen von Martin Bormann aufgesetzten Funkspruch, wonach der Reichsmarschall seiner Ämter enthoben und sofort wegen Hochverrats zu verhaften sei. Göring wurde daraufhin auf dem Obersalzberg von der dortigen SS-Kommandantur festgesetzt. Am 25. April meldete der Großdeutsche Rundfunk, Göring sei aufgrund von Herzproblemen von all seinen Ämtern zurückgetreten. In seinem politischen Testament vom 29. April 1945 stieß Hitler ihn aus der NSDAP aus und entzog ihm alle aus dem Erlass von 1941 resultierenden Rechte.", "section_level": 3}, {"title": "Gefangennahme, Prozess und Tod.", "content": "Nachdem Hitler und Eva Braun am 30. April 1945 Selbstmord begangen hatten, wurde Göring aus der SS-Haft entlassen. Auf die Frage, wohin er nun wolle, antwortete er: „Auf die Burg meiner Jugend.“ Er fuhr am 7. Mai 1945 in Richtung Burg Mauterndorf (Österreich), und da es unsicher war, ob es den sowjetischen Streitkräften nicht doch noch gelingen würde, ins Murtal, also bis in den Salzburger Lungau vorzustoßen, floh er nach Schloss Fischhorn im Salzburger Pinzgau und begab sich in die Hände der 36. US-Infanteriedivision (7. US-Armee) unter dem Kommando von Brigadegeneral Robert Stack. Zuvor hatte sein Adjutant Oberst Bernd von Brauchitsch die Gefangennahme ausgehandelt. Bei seiner Festnahme durch die Alliierten trug er zwei Koffer", "section_level": 2}, {"title": "Ämtervielfalt.", "content": "Göring bekleidete zahlreiche Posten, die er", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Für sein Streben nach Auszeichnungen, seine Sammelleidenschaft und seine Vorliebe für Prunk bekannt, ließ er Gemälde, die ihm gefielen, konfiszieren. Trotz der angespannten Lage der deutschen Streitkräfte in der Sowjetunion feierte Göring seinen 50. Geburtstag 1943 mit enormem Aufwand und forderte vom Finanzminister zwei Millionen Reichsmark zur Vergrößerung von Carinhall. Hitler kannte und duldete diese Forderungen. In der ostpreußischen Rominter Heide hielt er, auch mit ausländischen Gästen, große Jagden ab. Oberforstmeister Walter Frevert berichtete in seinen Büchern über Görings Jagdneid, wenn einer seiner Gäste einen zu starken Hirsch geschossen hatte. Im Volksmund", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Quelleneditionen Kurzdarstellungen Biographien Einzelaspekte", "section_level": 1}], "src_summary": "Hermann Wilhelm Göring (* 12. Januar 1893 in Rosenheim; † 15. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein führender deutscher nationalsozialistischer Politiker. Ab Mai 1935 war er Oberbefehlshaber der Luftwaffe (Wehrmacht). Ab 1936/1937 übernahm er die Führung der deutschen Wirtschaft und das Reichswirtschaftsministerium. ", "tgt_summary": "Hermann Wilhelm Göring (12. ledna 1893 sanatorium Marienbad v Rosenheimu, Bavorsko – 15. října 1946 Norimberk, sebevražda) byl německý nacistický politik a válečný zločinec. Původně letec, pak poslanec a předseda říšského sněmu. Zakladatel gestapa, ministr letectví, vrchní velitel Luftwaffe, říšský maršál, zástupce Hitlera po většinu druhé světové války.", "id": 1135408} {"src_title": "Plikiai", "tgt_title": "Plikiai", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1891 wurde Plicken durch den Bau der evangelischen Kirche, der 1896 endete, zum Kirchspiel erhoben. Zuvor gehörte die bäuerlich geprägte Siedlung teils zum Kirchspiel Memel und teils zum Kirchspiel Deutsch Crottingen. In der Amtszeit des Ortspfarrers \"Peter Felix Žematait\" wurde 1896 auch das Pfarrhaus erbaut. 1928 wurde \"Johann Tennigkeit\" dessen Nachfolger. 1906 erhielt die Gemeinde eine Kleinbahnanbindung an die Stadt Memel. Während der kam es 1932 zum Bau der katholischen \"Šv. Šeimos - Jėzaus, Marijos ir Juozapo bažnyčia\" (Kirche der Heiligen Familie - Jesus, Maria und Josef). 1925 zählte Plicken 996 Einwohner. Ab 1944 verließ die deutsche Bevölkerung aufgrund des Einmarsches der Roten Armee in Ostpreußen fluchtartig die Ortschaft. Viele Familien schafften es jedoch nicht rechtzeitig oder waren auf der Flucht zur Umkehr gezwungen, da der Landweg ins Deutsche Reich bei Elbing durch den Vorstoß der Roten Armee abgeschnitten wurde. Diese wurden dann zwischen 1945 und 1953 nach der Eingliederung in die Sowjetunion größtenteils vertrieben oder deportiert. So fand unter sowjetischer Direktion eine Neuverteilung des Landbesitzes statt und die vielen leerstehenden Gehöfte wurden nach und nach durch umgesiedelte Litauer (\"Schemaitien\") übernommen. Religiöse und ethnische Differenzen führten daher vielerorts zu Spannungen zwischen den noch verbliebenen überwiegend evangelischen Memelländern und den katholischen Neusiedlern. Im Zuge der Entnazifizierung wurde die deutsche Sprache verboten und der lokale Kulturraum „litauifiziert“. Im Rahmen von Verhandlungsgesprächen durch Konrad Adenauer mit der gemäßigten Chruschtschow-Regierung konnten ab 1958 auch die letzten verbliebenen Deutschen in allen ehemaligen Ostgebieten, so auch in Plicken, eine Übersiedlung in die BRD beantragen. Während der Sowjetzeit waren die Gebäude und der Friedhof im Ort dem Verfall preisgegeben. Nach der Wende wurden diese nach anfänglichen Berührungsängsten in litauisch-deutscher Zusammenarbeit restauriert. Wichtigster Arbeitgeber vor Ort ist heute das Holz- und Möbelbauwerk der \"UAB Sakuona\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Plikiai () ist ein Städtchen (\"miestelis\") im Amtsbezirks (\"seniūnija\") Kretingalė der Rajongemeinde Kretinga im litauischen Bezirk Klaipėda. Die Einwohnerzahl belief sich im Jahr 2011 auf 607. Vor 1919 bzw. 1945 war es eine Gemeinde im damaligen preußischen Landkreis Memel.", "tgt_summary": "Plikiai (německy \"Plicken\", žemaitsky \"Plėkē\") je městys v západní části Litvy, v severovýchodní části bývalé Malé Litvy, v Klaipėdském kraji, Klaipėdský okres (okresním městem není Klaipėda nýbrž Gargždai. Městečko leží 11 km na severoseverozápad od okresního města Gargždai. Prochází jím silnice č. 217 Klaipėda - Klemiškės - Jokūbavas, z ní zde odbočují cesty směrem severozápadním na Kretingalė, směrem jihovýchodním na Smilgynai, směrem východním na Medikiai, směrem severním na Vytaučiai. Městečkem protéká od východu k západu řeka Eketė. Je zde dřevěný katolický kostel Svaté rodiny - Ježíše, Marie a Josefa (postaven roku 1932), evangelický luteránský kostel (postaven roku 1896), desetiletá základní škola, veřejná knihovna Jona Lankutise, poliklinika, pošta (PSČ je LT-96014), kulturní dům, několik prodejen. Největší podnik v městečku je „Sakuona“ Plikiai s.s.r.o., vyrábí nábytek a součásti interiérového designu, má kolem 370 zaměstnanců. Před II. světovou válkou tudy procházela státní hranice a přes městečko vedla dnes již neexistující odbočka úzkorozchodné trati (Klaipėda) – Klemiškės - Plikiai Trať od roku 1904 obhospodařovala firma Memeler Kleinbahn-AG.", "id": 2044305} {"src_title": "Rafi Eitan", "tgt_title": "Rafi Ejtan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1938 trat Eitan der Haganah bei und wechselte 1944 nach dem Abitur zum Palmach. Er war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges an verschiedenen Geheimoperationen zur Rettung jüdischer Flüchtlinge aus den von Deutschland besetzten Gebieten beteiligt (Alija Bet). Im israelischen Unabhängigkeitskrieg diente er beim Aman und erreichte den Rang eines Hauptmanns. Danach war er einer der ersten Mossad-Mitarbeiter und wechselte zum Schin Bet, wo er Operationsleiter wurde. An der London School of Economics erwarb er einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften. 1960 führte er die Mossad-Operation zur Verhaftung von Adolf Eichmann. 1978 wurde er Antiterror-Berater von Premierminister Menachem Begin. 1981 war er an der Planung zur Zerstörung des irakischen Atomreaktors Osirak maßgeblich beteiligt. Im gleichen Jahr wurde er Chef des Lakam. Aufgrund der Pollard-Affäre trat er 1985 als Amtsleiter zurück, Lakam wurde aufgelöst. 1985 wurde Eitan Leiter der staatlichen Chemiegesellschaft Israels, was im Hinblick auf die Pollard-Affäre in den USA auf Befremden stieß. Nach seinem Ausscheiden dort im Jahr 2003 machte Eitan sich selbständig und entwickelte u. a. umfangreiche landwirtschaftliche Aktivitäten auf Kuba. Eitan wurde im März 2006 als Vorsitzender der Rentner-Partei in die Knesset gewählt. In der Regierung von Ehud Olmert war er Minister für Rentner. 2009 verpasste seine Partei den Wiedereinzug ins Parlament. Eitan war verheiratet und hatte drei Kinder. Im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema Antisemitismus der Alternative für Deutschland forderte Eitan im Februar 2018 per Videobotschaft die deutsche Regierung auf, die seiner Meinung nach stattfindende „muslimische Masseneinwanderung“ nach Europa zu stoppen. Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, verurteilte Eitans Unterstützung der AfD und nannte sie „traurig und beschämend“. Es sei für ihn schwer vorstellbar, dass jemand, der einst Eichmann vor Gericht gebracht habe, nun in denjenigen Deutschen, die auf die NS-Vergangenheit stolz seien, eine Alternative für Europa erkennen könne. Später bezeichnete Eitan seine Botschaft als Fehler. In dem Film \"Operation Finale\" über die Festnahme von Eichmann wird er von Nick Kroll dargestellt. Rafi Eitan starb am 23. März 2019 im Alter von 92 Jahren im Ichilow-Krankenhaus in Tel Aviv.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rafael „Rafi“ Eitan (; geboren am 23. November 1926 im Kibbuz En Harod; gestorben am 23. März 2019 in Tel Aviv) war ein israelischer Politiker und Chef des Geheimdienstes Lakam.", "tgt_summary": "Rafael „Rafi“ Ejtan (: רפי איתן), (23. listopadu 1926, Ejn Charod – 23. března 2019, Tel Aviv) byl agent Šin bet, který se podílel na únosu Adolfa Eichmanna, šéf tajné služby Lakam a předseda strany izraelských důchodců Gil.", "id": 1305559} {"src_title": "Benur Paschajan", "tgt_title": "Benur Pašajan", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Benur Paschajan begann als Jugendlicher in Jerewan mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den griechisch-römischen Stil. 1977 wurde er sowjetischer Juniorenmeister und daraufhin bei der Junioren-Weltmeisterschaft dieses Jahres in Las Vegas eingesetzt. Dort siegte er im Papiergewicht vor Todor Jordanow aus Bulgarien und Takahashi Yamagishi aus Japan. 1978 wurde er erneut sowjetischer Juniorenmeister im Papiergewicht vor seinem armenischen Landsmann Nesserjan. Sein nächster Einsatz erfolgte aber erst bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1979 in Haparanda, wo er sich den Weltmeistertitel im Fliegengewicht vor Heiko Röll aus der DDR und Stig A. Lundell aus Schweden sicherte. Auch bei den Senioren konnte sich Benur Paschajan in der UdSSR bald im Spitzenfeld etablieren. Mit Wachtang Blagidse hatte er allerdings 1980 einen Ringer vor sich, der in diesem Jahr auch Olympiasieger und Europameister wurde. 1981 wurde Benur Paschajan bei der Europameisterschaft in Göteborg im Fliegengewicht eingesetzt und wurde dort mit Siegen über Heiko Röll, Stig A. Lundell, Leszek Majkowski, Polen, Taisto Halonen, Finnland und Lajos Rácz, Ungarn mit null Fehlpunkten Europameister. Bei der Weltmeisterschaft 1981 wurde wieder Wachtang Blagidse eingesetzt. Benur Paschajan ging aber auch noch bei der Universitäten-Weltmeisterschaft 1981 in Bukarest im Fliegengewicht an den Start und siegte auch dort vor Nicu Gângă aus Rumänien, Bang Dae-du aus Südkorea und Atsuji Miyahara aus Japan. 1982 wurde Benur Paschajan in Warna zuerst Europameister im Fliegengewicht vor Gheorghe Stefan, Rumänien, Roman Kierpacz, Polen und Lajos Rácz und holte sich in Kattowitz auch den Weltmeistertitel in dieser Gewichtsklasse vor Ljubomir Zekow, Bulgarien, Bang Dae-du, Lajos Rácz und Stefan Marian aus Rumänien. 1983 startete Benur Paschajan nur bei der Weltmeisterschaft in Kiew und gewann dort nach 1982 erneut den Weltmeistertitel im Fliegengewicht. Er ließ dabei Erol Kemah aus der Türkei, Ljubomir Zekow, Taisto Halonen und Roman Kierpacz hinter sich. Bei der sowjetischen Meisterschaft 1984 wurde Benur Paschajan von Minsaid Tasetdinow geschlagen, der daraufhin auch bei der Europameisterschaft eingesetzt wurde. Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles konnte kein sowjetischer Ringer an den Start gehen, weil diese Spiele von der Sowjetunion boykottiert wurden. Benur Paschajan versuchte auch im Jahre 1985 noch sich für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft und der Europameisterschaft zu qualifizieren, konnte sich gegen Minsaid Tasetdinow aber nicht mehr durchsetzen. Benur Paschajan ging bei jeder internationalen Meisterschaft, die er bestritt, als Sieger von der Matte. Er beendete 1986 seine internationale Ringerkarriere und schloss eine Sportlehrerausbildung ab. Anschließend wirkte er in Jerewan als Ringertrainer. In den Jahren 1999 und 2000 war er Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Armenien.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Erfolge.", "content": "Anm.: alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Papiergewicht, damals bis 48 kg, Fliegengewicht, damals bis 52 kg Körpergewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Benur Paschajan,, (* 14. November 1959 in Asawreti bei Achalkalaki, Georgische SSR; † 13. Dezember 2019 in Jerewan, Armenien) war ein sowjetischer Ringer und armenischer Sportfunktionär. Er war 1982 und 1983 Weltmeister im griechisch-römischen Stil im Fliegengewicht.", "tgt_summary": "Benur Pašajan (13. února 1959, Azavreti, Gruzie – 13. prosince 2019, Jerevan, Arménie) byl sovětský a arménský zápasník – klasik.", "id": 2403471} {"src_title": "United Tasmania Group", "tgt_title": "United Tasmania Group", "src_document": [{"title": "Gründungsanlass.", "content": "Der unmittelbare Anlass zur Gründung der United Tasmania Group war der Bau von drei Staudämmen am Lake Pedder zur Erzeugung elektrischer Energie im südwestlichen Tasmanien. Ein \"Lake Pedder Action Committee\" gründete sich vor der Parteigründung der UTG im April 1971. Umweltpolitik verfolgten seit den 1960er Jahren lediglich verschiedene lokale Gruppen Tasmaniens, die sich nicht koordinierten.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Die politischen Grundprinzipien der UTG lagen in einer nach regionalen Gesichtspunkten aufgebauten Partei, im Einsatz für Umwelt, Geschichte und Kultur und für die gemeinschaftliche Planung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens in Tasmanien. Des Weiteren setzte sich die UTG in ihren programmatischen Vorstellungen für die Gründung von wissenschaftlichen Instituten ein, die die Ressourcen auf Land und in der See untersuchen sollten, für die Gründung von Farmen für ökologischen Anbau, für die Bewahrung traditioneller und Entwicklung nachhaltigen Fischfangs, Investitionen in Nationalparks, Schutz naturbelassener Räume und historischer Gebäude sowie die Entwicklung umweltverträglicher Industrien.", "section_level": 1}, {"title": "Lake-Pedder-Kampagne.", "content": "Das Lake Pedder Action Committee war eine Gruppe, die sich gegen den Bau des Staudamms am Lake Pedder durch die Regierung im südwestlichen Tasmanien einsetzte. Sie konnte nicht verhindern, dass der Staudamm gebaut wurde, erreichte jedoch in Tasmanien und Australien große Bekanntheit. Es entwickelte sich ein Umweltbewußtsein, das letzten Endes zur Gründung der UTG führte. Des Weiteren entstand aus diesen Erfahrungen die The Wilderness Society. Diese Organisation und weitere Umweltschutzorganisationen verhinderten in den 1980er Jahren, dass der Franklin-Staudamm gebaut wurde. Dieser Erfolg war der bedeutendste umweltpolitische Erfolg in der Geschichte Australiens. An der Kampagne gegen den Lake-Ledder-Staudamm war die UTP mit Bob Brown maßgeblich beteiligt; Brown war Mitglied des Australischen Senates für die Australian Greens und deren parlamentarischer Vorsitzender. Er war an der Gründung der \"Wilderness Society\" Tasmaniens im Jahre 1976 beteiligt und wurde deren Direktor. Seit den 1990er Jahren versucht das \"Lake Pedder Restoration Committee (LPRC)\" die Renaturierung dieses Stausees zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Auflösung.", "content": "Die UTG stellte 1972 und 1976 Kandidaten für die staatlichen Wahlen auf, jedoch wurde kein Kandidat in die Parlamente gewählt. Bob Brown, eine der führenden Persönlichkeiten der UGT, kandidierte im Jahre 1975 erstmals für die UTG für den Australischen Senat. In den politischen Auseinandersetzungen gewannen andere ökologisch orientierte Organisationen und Kräfte wie die \"Wilderness Society\" seit 1976 und die Australian Democrats seit 1977 an politischer Kraft, während die UTG schwächer wurde und am 31. Dezember 1979 ihre Arbeit einstellte. In den 1990er Jahren wurde die UTG für die Wahlen in Australien reformiert und in die \"Tasmanian Greens\" als Teil der Grünen Partei Australiens integriert. Viele frühere UTG-Mitglieder, einschließlich Bob Browns, wurden Mitglieder der Australian Greens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die United Tasmania Group (UTG) war die erste „Grüne Partei“ weltweit, die sich am 23. März 1972 in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens, gründete. Die grüne Bewegung in Australien entwickelte sich aus den Umweltkampagnen in Tasmanien. Die United Tasmania Group wurde 1972 während der Proteste gegen den Bau von Staudämmen des Lake Pedder gegründet. Ihr erster Präsident war Richard Jones. ", "tgt_summary": "United Tasmania Group (zkráceně UTG, česky Spojená tasmánská skupina) byla celosvětově první politická strana programově prosazující zelenou politiku. Byla založena 23. března 1972 na australské Tasmánii. V rámci skupiny se občanští aktivisté poprvé pokusili o organizované proniknutí do parlamentu, kde chtěli prosadit své požadavky. Prvním předsedou byl Richard Jones. ", "id": 1367046} {"src_title": "Andrew Desjardins", "tgt_title": "Andrew Desjardins", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Desjardins begann seine Karriere zur Saison 2003/04 bei den Sault Ste. Marie Greyhounds in der Ontario Hockey League. Dort erreichte er in seinem Rookiejahr in 55 Spielen neun Scorerpunkte. Auch in den folgenden drei Spieljahren gehörte der Center zum Team der Greyhounds und spielte konstant. Auf 34 und 28 Scorerpunkte ließ er in seinem letzten OHL-Jahr 42 folgen. Dennoch blieb er von den Scouts der National Hockey League unbeachtet. Lediglich für ein Trainingscamp der Los Angeles Kings im Jahr 2005 erhielt er eine Einladung. Ungedraftet wechselte der Stürmer im Sommer 2007 in den Profibereich, als er von den Laredo Bucks aus der Central Hockey League unter Vertrag genommen wurde. Dort beendete er die Spielzeit mit 59 Punkten und war somit drittbester Scorer des Teams. Zudem war er auch drittbester Scorer unter den Rookies und in der engeren Auswahl für die Auszeichnung zum Rookie des Jahres. Seine Leistungen hatten inzwischen die Worcester Sharks aus der American Hockey League auf ihn aufmerksam gemacht. Diese nahmen ihn im Sommer 2008 unter Vertrag. Über Einsätze im Farmteam, den Phoenix RoadRunners aus der ECHL, empfahl sich Desjardins schließlich für einen Platz im AHL-Kader. Letztlich absolvierte er in der Saison 2008/09 74 AHL-Spiele, in denen ihm 22 Punkte gelangen. In den Playoffs ließ er weitere sechs Punkte in zwölf Begegnungen folgen. Folglich verlängerten die Sharks den Vertrag des Kanadiers im Juli 2009 um ein Jahr. Im März 2015 tauschten die Sharks ihn mit Ben Smith von den Chicago Blackhawks, mit denen er im Anschluss den Stanley Cup gewann. Nach der Spielzeit 2016/17 erhielt er keinen weiteren Vertrag in Chicago, sodass er sich ab Juli 2017 auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber befand. Zunächst erhielt er einen Probevertrag bei den New York Rangers, über den er sich aber nicht für einen festen Vertrag empfehlen konnte. Im Oktober 2017 wurde er schließlich von den Adler Mannheim aus der Deutschen Eishockey Liga bis zum Ende der Saison 2017/18 verpflichtet. Mit der Mannschaft erreichte er in dieser Saison das Playoff-Halbfinale. Sein Engagement wurde im darauffolgenden Sommer verlängert und in der Spielzeit 2018/19 wurde er mit den Adlern Deutscher Meister. Die Playoffs beendete er mit 14 Scorerpunkten, darunter neun Tore, als bester Scorer und Torjäger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrew Desjardins (* 27. Juli 1986 in Lively, Ontario) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit Oktober 2017 bei den Adler Mannheim aus der Deutschen Eishockey Liga unter Vertrag steht und für diese auf der Position des Centers spielt. Zuvor war Desjardins in der National Hockey League aktiv, wo er für die San Jose Sharks und Chicago Blackhawks, mit denen er im Jahr 2015 den Stanley Cup gewann, aufgelaufen war.", "tgt_summary": "Andrew Desjardins (* 27. července 1986, Lively, Ontario, Kanada) je kanadský hokejový útočník hrající v týmu Chicago Blackhawks v severoamerické lize (NHL). Byl součástí týmu, který dokázal v roce 2015 vyhrát Stanley Cup.", "id": 1708765} {"src_title": "Lake Pedder", "tgt_title": "Pedder", "src_document": [{"title": "Dammbau.", "content": "Der See wird künstlich von drei Dämmen aufgestaut, dem 38 m hohen \"Serpentine-Damm\", dem 43 Meter hohen \"Rock-Fill-Damm\" und dem 17 Meter hohen \"Edgar-Damm\". Aus dem See fließen der Serpentine River und der Huon River ab. Die Dämme wurden zur Stromerzeugung gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Protestbewegung.", "content": "Die Proteste gegen den durch die Tasmanische Regierung geplanten Stausee begannen bereits im Jahre 1967, da der See im Southwest-Nationalpark, einem Naturschutzbereich, lag. Daraufhin bildete sich das Lake Pedder Action Committee. Einige Mitglieder des Komitees gründeten später die erste „Grüne Partei“ der Welt, die United Tasmania Group. Später ging diese in den Tasmanian Greens auf. Prominenter Gegner des Projekts war der tasmanische Politiker Michael Hodgman. Die Hydro Tasmania (HEC) setzte allerdings den Bau gegen die wachsenden Proteste der Umweltschützer, die sich über ganz Tasmanien und Australien ausgeweitet hatten, durch. Trotz des Misserfolgs beim Verhindern des Staudammprojekts bildete sich in Tasmanien die Wilderness Society. Sie ist heute in ganz Australien aktiv und konnte Dank der Erfahrungen am Lake Pedder den Bau des Franklin-Staudamms verhindern. Im Jahre 1994 gründete sich das \"Lake Pedder Restoration Committee\", das den Rückbau der Staudämme fordert.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologische Folgen.", "content": "Der endemische Wurm \"Hypolimnus pedderensis\" konnte nach der Flutung des Sees nicht mehr nachgewiesen werden. Die ebenfalls verschollen geglaubte endemische Planarie \"Romankenkius pedderensis\" wurde erst vor Kurzem wiedergefunden. Der Süßwasserfisch \"Galaxias pedderensis\" (engl. Pedder galaxias) existiert nur noch in menschlicher Obhut. Vermutlich ist die Nachstellung durch eingesetzte Forellen für sein Verschwinden im See die Hauptursache. Die Sandstrände des ursprünglichen Lake Pedder liegen heute unter Wasser.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lake Pedder ist ein Stausee im Südwesten des australischen Bundesstaates Tasmanien. Ursprünglich ein vor 10.000 Jahren entstandener Gletschersee mit einer Größe von drei Quadratkilometern, wurde er im Jahr 1972 aufgestaut. Heute hat er eine Größe von 242 Quadratkilometern und dürfte damit der Süßwassersee Australiens mit dem größten Volumen sein. Gegen den Bau dieses Staudamms gab es zahlreiche erfolglose Proteste. ", "tgt_summary": "Pedder bylo přírodní jezero, které se rozkládalo na jihozápadě Tasmánie. Nyní se toto jméno používá pro označení umělého jezera s přehradou a hydroelektrárnou, které zde vzniklo v roce 1972. \"Nové\" jezero Pedder má rozlohu 242 km2 a je největší zásobárnou pitné vody na území Austrálie.", "id": 787123} {"src_title": "Všechovice u Tišnova", "tgt_title": "Všechovice (okres Brno-venkov)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Všechovice befindet sich am Übergang der Hornosvratecká vrchovina zur Boskowitzer Furche. Das Dorf liegt am südlichen Fuße des Čihadlo (453 m) am Bach Všechovický potok, der östlich des Ortes in die Lubě mündet. Nordöstlich erhebt sich der Vinohrad (411 m), im Osten die Paní hora (395 m), südlich die Horky (340 m), im Südwesten der Vinohrad (372 m), westlich der Nad díly (439 m) und im Nordwesten der Stanovisko (484 m). Nachbarorte sind Unín und Hluboké Dvory im Norden, Újezd u Černé Hory im Nordosten, Skalička und Lažany im Osten, Nuzířov im Südosten, Malhostovice und Drásov im Süden, Tišnov im Südwesten, Železné und Stanovisko im Westen sowie Samotín, Hajánky und Hájek im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine frühzeitliche Besiedlung seit der Jungsteinzeit. So wurden unterhalb des Vinohrad und in der Flur \"V Rybnících\" Funde aus der Linearkeramikkultur gemacht. Bei den Vorbereitungen zum Bau der Reichsautobahn Wien-Breslau wurden im Juni 1941 Funde aus der Mährischen Bemaltkeramikkultur gemacht. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes \"Oztetchowcki\" erfolgte 1233 in der Gründungsurkunde des Klosters Porta Coeli durch Königinwitwe Konstanze. Seit dieser Zeit gehörte der Ort immer zum Besitz des Klosters. Eine weitere Erwähnung findet sich in einer Urkunde Wenzels I. aus dem Jahre 1240. In Všechovice befand sich ein klösterlicher Hof und am Vinohrad wurde zeitweilig Wein angebaut. Im Jahre 1666 bestand das Dorf aus dem Hof und 15 Anwesen. Unter der Abtissin Benigna von Deblín erfolgte 1721 eine Instandsetzung des Hofes. 1782 wurde das Kloster im Zuge der Josephinischen Reformen durch Kaiser Joseph II. aufgehoben und seine Güter unter die Verwaltung der böhmischen Krone gestellt. Diese verkaufte die Herrschaft Porta Coeli 1799 an Wilhelm von Mundy. Im Jahre 1793 bestand das Dorf aus 26 Häusern und hatte 255 Einwohner. 1821 veräußerte Johann von Mundy die Herrschaft an Friedrich Schell von Wittinghoff. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Všechovice ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Brünn. Seit dem 1. November 1896 gehörte Všechovice zur neu gebildeten Bezirkshauptmannschaft Tischnowitz. Während der deutschen Besetzung erfolgten östlich des Ortes Arbeiten für den Bau der Reichsautobahn Wien-Breslau. Zwischen 1944 und 1945 befand sich in den Wäldern um Skalička und Všechovice eines der Zentren der Partisanenbewegung im Protektorat Böhmen und Mähren. Von Skalička aus agierte die von General Luža aufgestellte III. Tschechoslowakische Stoßkompanie. Nach der Auflösung des Okres Tišnov wurde Všechovice mit Beginn des Jahres 1961 dem Okres Brno-venkov zugeordnet und zugleich Skalička eingemeindet. Im Jahre 1971 wurde diese Eingemeindung wieder aufgehoben. Seit 2003 führt Všechovice ein Wappen und Banner.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Všechovice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Všechovice (deutsch \"Wschechowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer nordöstlich von Tišnov und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Všechovice jsou obec v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Rozkládají se v Boskovické brázdě, 20 km severozápadně od Brna, v katastrálním území Všechovice u Tišnova. Žije zde obyvatel.", "id": 271875} {"src_title": "Rick Riordan", "tgt_title": "Rick Riordan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Riordan wurde in San Antonio, Texas, geboren und wuchs auch dort auf. Er absolvierte die Alamo Heights High School und besuchte zunächst den Musikunterricht an der North Texas State, um Gitarrist zu werden. Danach wechselte er an die University of Texas in Austin und studierte Englisch und Geschichte; seine Lehrbefähigung in diesen Fächern erhielt er von der University of Texas in San Antonio. Er unterrichtete acht Jahre lang Anglistik und Sozialwissenschaften an der Presidio Hill School in San Francisco. In Kalifornien und Texas unterrichtete er griechische Mythologie in der Mittelstufe (6. bis 8. Klasse). Schon als Kind war Riordan von Fantasy begeistert und las \"Der Herr der Ringe\" zehn Mal. Diese Welt fesselte Riordan schon sehr früh und als Nachkomme von kreativen Eltern verfasste er schon mit 13 Jahren seine erste Geschichte, welche aber nicht veröffentlicht wurde. Seine Mutter Lyn Belisle war Lehrerin, Musikerin und Künstlerin und sein Vater Rick Riordan Sr., ebenfalls Lehrer und Keramiker, förderten Ihren Sohn in seiner Begabung. Seine ersten beiden veröffentlichten Werke waren zwei Kurzgeschichten, die im Literatur-Magazin der University of Texas erschienen. Rick heiratete die von der Ostküste stammende Becky 1985 zum gemeinsamen Geburtstag des Paares. Sie haben zwei Söhne, Haley und Patrick. Die Familie zog im Juni 2013 von San Antonio nach Boston, da ihr ältester Sohn Haley dort auf das College wechselte. Den Schuldienst hat der erfolgreiche Autor mittlerweile quittiert und widmet sich nur noch der Entwicklung seiner Geschichten.", "section_level": 1}, {"title": "Schaffen.", "content": "Riordan schrieb, während er Vollzeit unterrichtete, Mystery-Romane für Erwachsene. Der erste Roman hieß \"Big Red Tequila\". Es war das erste Buch der \"Tres-Navarre-Serie\", das von einem lizenzlosen Privatdetektiv in Riordans Heimatstadt San Antonio handelt. Es war sein Sohn Haley, der ihn zur \"Percy-Jackson-Serie\" als Gutenachtgeschichte inspirierte. Bei Haley war ADHS und Legasthenie diagnostiziert worden und dies brachte Riordan dazu, die Hauptfigur ebenso mit ADHS und Legasthenie zu erschaffen. Riordan informierte sich über Legasthenie und ADHS und erfuhr, dass Legastheniker und ADHS-Kinder kreativ sind und eher außerhalb von Schablonen denken. Selbst sagt Riordan über sich, indem er Percy als Legastheniker beschreibt, möchte er all den Kindern mit dieser Schwäche seinen Respekt erweisen. Inspiriert auch von einem Schulprojekt „kreatives Schreiben“, bei dem sich Riordans Schüler Abenteuer über griechische Halbgötter ausdenken sollten, begann die Geschichte um Percy Gestalt anzunehmen. Er brauchte drei Nächte, um seinem Sohn die Geschichte zu erzählen. Sein Sohn war begeistert und bat seinen Vater die Erzählung aufzuschreiben. Riordan testete die Story an seinen Schülern, bevor das Buch 2005 veröffentlicht wurde. Vier Fortsetzungen folgten, mit dem letzten Buch \"Die letzte Göttin\" endete 2009 diese Buchreihe \"Diebe im Olymp\". Seitdem hat Riordan die Trilogie \"Die Kane-Chroniken\" und die Serie \"Die Helden des Olymp\" geschrieben. In den \"Kane-Chroniken\" (2010–2012) konzentrierte er sich auf die ägyptische Mythologie; \"Die Helden des Olymp\" waren die Fortsetzung der Percy Jackson-Serie. Riordan half auch bei der Entwicklung der \"39 Zeichen\" und ihrer Spin-offs und schrieb sein erstes Buch, \"Die 39 Zeichen – Die Katakomben von Paris\" (2008). Seine jüngsten Veröffentlichungen sind drei Bücher in der \"Magnus Chase und die Götter von Asgard-Serie\", welche auf der nordischen Mythologie basieren. Das erste Buch seiner \"Die Abenteuer des Apollo-Serie\", welche auf der griechischen Mythologie basieren, \"Die Abenteuer des Apollo 1: Das verborgene Orakel\", wurde im Mai 2016 veröffentlicht. Seitdem folgten drei weitere Romane. Seit 2018 unterstützt Riordan ein Segment seines Verlags Disney Hyperion, in dem unter dem Imprint \"Rick Riordan Presents\" mythologisch inspirierte Jugendbücher von Angehörigen der jeweiligen Kulturen erscheinen.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tres Navarre.", "content": "Veröffentlicht nur in englischer Sprache, durch den Bantam Verlag.", "section_level": 2}, {"title": "Percy Jackson.", "content": "Die englischen Ausgaben wurden vom Disney Hyperion Verlag veröffentlicht und vom Carlsen Verlag in der Deutschen Übersetzung durch Gabriele Haefs herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Kurzgeschichten.", "content": "Die Sagenwelt der griechischen Götter erzählt aus der Sicht von Percy Jackson.", "section_level": 3}, {"title": "Percy Jackson Comic.", "content": "In Zusammenarbeit mit dem Autor Robert Venditti, Illustrationen von Attila Futaki, Orpheus Collar und Antoine Dodé, durch den Puffin Verlag und Disney-Hyperion Verlag veröffentlicht. Deutsche Fassung vom Carlsen Verlag herausgegeben.", "section_level": 3}, {"title": "Helden des Olymp.", "content": "Die englischen Ausgaben wurden vom Disney Hyperion Verlag veröffentlicht und vom Carlsen Verlag in der Deutschen Übersetzung durch Gabriele Haefs herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Helden des Olymp Comic.", "content": "In Zusammenarbeit mit dem Autor Robert Venditti, Illustrationen von Nathan Powell, Orpheus Collar und Antoine Dodé, durch den Puffin Verlag und Disney-Hyperion Verlag veröffentlicht.", "section_level": 3}, {"title": "Die Kane Chroniken.", "content": "Die englischen Ausgaben wurden vom Disney Hyperion Verlag veröffentlicht und vom Carlsen Verlag in der Deutschen Übersetzung durch Claudia Max herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Die Kane Chroniken Comic.", "content": "Illustrationen von Orpheus Collar, durch den Puffin Verlag und Disney-Hyperion Verlag veröffentlicht.", "section_level": 3}, {"title": "Die 39 Zeichen.", "content": "Die englische Ausgabe wurden vom Scholastic Verlag veröffentlicht und vom cbj avanti Verlag in der Deutschen Übersetzung durch Bernd Stratthaus herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Magnus Chase.", "content": "Die englischen Ausgaben wurden vom Disney Hyperion Verlag veröffentlicht und vom Carlsen Verlag in der Deutschen Übersetzung durch Gabriele Haefs herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Die Abenteuer des Apollo.", "content": "Die englischen Ausgaben wurden vom Puffin Verlag und Disney Hyperion Verlag veröffentlicht und vom Carlsen Verlag in der Deutschen Übersetzung durch Gabriele Haefs herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Diebe im Olymp: Das Percy Jackson Musical.", "content": "Das Musical Diebe im Olymp: Das Percy Jackson Musical (engl. Originaltitel \"The Lightning Thief: The Percy Jackson Musical\") wurde in 2014 uraufgeführt und beruht auf dem gleichnamigen Roman.", "section_level": 1}, {"title": "Hörbücher.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Percy Jackson.", "content": "Die englischen Hörbücher wurden von Jesse Bernstein gelesen und im Listening Library Verlag veröffentlicht und vom Lübbe Audio Verlag in der Deutschen Lesung von Marius Clarén herausgegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Kurzgeschichten.", "content": "Die Sagenwelt der griechischen Götter erzählt aus der Sicht von Percy Jackson.", "section_level": 3}, {"title": "Die Kane Chroniken.", "content": "Die englischen Hörbücher wurden von Kevin R. Free sowie Katherine Kellgren gelesen und im Brilliance Corp. Verlag veröffentlicht. Im Deutschen wurde es vom Hörbuchverlag Hamburg unter dem Label Silberfisch herausgegeben. Übersetzung erfolgte durch Claudia Max, gelesen von Lotte Ohm und Stefan Kaminski.", "section_level": 2}, {"title": "Helden des Olymp.", "content": "Die ersten drei englischen Hörbücher wurden von Joshua Swanson gelesen, die zwei letzten durch Nick Chamian und dem Listening Library Verlag veröffentlicht. Auf Deutsch von Silberfisch, Hörbuch Hamburg, herausgegeben. Gelesen von Marius Clarén, in der Übersetzung durch Gabriele Haefs.", "section_level": 2}, {"title": "Magnus Chase.", "content": "Gelesen von Nicolás Artajo aus der Deutschen Übersetzung von Gabriele Haefs, veröffentlicht durch Silberfisch, Hörbuch Hamburg.", "section_level": 2}, {"title": "Die Abenteuer des Apollo.", "content": "Gelesen von Jona Mues aus der Deutschen Übersetzung von Gabriele Haefs und veröffentlicht durch Silberfisch, Hörbuch Hamburg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rick Riordan (* 5. Juni 1964 in San Antonio, Texas), mit vollem Namen Richard Russell Riordan Jr., ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, der vor allem für seine Romanreihe um den Halbgott Percy Jackson bekannt wurde. ", "tgt_summary": "Rick Riordan (* 5. června 1964 San Antonio) je autorem známé knižní série \"Percy Jackson a Olympané\". Také napsal detektivní sérii pro dospělé \"Tres Navarre\" a podílel se na editaci knihy \"Demigods and Monsters\", což je kolekce esejí o knihách s Percym Jacksonem. Pomohl sestavit dějovou linii pro sérii \"The 39 Clues\" vydavatelství Scholastic Corporation, která bude obsahovat celkem 10 knih od různých spisovatelů, a napsal první knihu této série \"The Maze of Bones\".", "id": 549176} {"src_title": "Proteus-Syndrom", "tgt_title": "Proteův syndrom", "src_document": [{"title": "Bemerkenswerte Fälle.", "content": "Joseph Merrick litt am Proteus-Syndrom, vermutlich kombiniert mit einer Neurofibromatose Typ 1 (Morbus Recklinghausen) und wurde bekannt als der \"Elefantenmensch\". Lediglich sein linker Arm und die Genitalien waren ohne Befall.", "section_level": 1}, {"title": "Klinisches Erscheinungsbild.", "content": "Das Proteus-Syndrom verursacht einen Großwuchs von Haut, Knochen, Muskeln, Fettgewebe, Blut- und Lymphgefäßen. Bei Geburt sind die Betroffenen meist ohne offensichtliche Veränderungen. Mit zunehmendem Alter kann es zum beschriebenen Großwuchs und zur Tumorbildung kommen. Die Schwere und Lokalisation des Befalls variiert extrem, aber häufig sind der Schädel, eine oder mehrere Extremitäten und die Fußsohlen betroffen. Die Lebenserwartung ist bei Betroffenen durch das gehäufte Auftreten von tiefen Venenthrombosen und Lungenembolien herabgesetzt, welche durch krankheitsassoziierte Gefäßmissbildungen begünstigt werden. Durch das erhöhte Gewicht der deformierten Extremitäten kommt es zudem zu Muskel- und Gelenkschmerzen. Weitere Risiken können durch die Masse der Gewebewucherungen auftreten – wie im Fall des Joseph Merrick, der im Schlaf erstickte, als seine Halswirbelsäule durch das Eigengewicht des Kopfes einknickte. Die Krankheit selbst verursacht keine Intelligenzminderung oder Lernschwäche. Der Großwuchs kann aber sekundäre Schäden am Nervensystem hervorrufen, die zu kognitiven Einschränkungen führen. Zusätzlich beeinflussen sichtbare Deformationen die sozialen Erfahrungen des Erkrankten negativ, was kognitive und soziale Defizite mit sich bringen kann. Die Betroffenen tragen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung bestimmter Tumoren wie einseitiger ovarieller Zystadenome, Hodentumoren, Meningeome und Adenome der Speicheldrüse.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen – Genetik.", "content": "Die Forschungen zur genauen Ursache des Proteus-Syndroms dauern noch an. Einige Forschungsergebnisse zeigen eine Verbindung zum PTEN-Gen auf Chromosom 10, andere Ergebnisse deuten auf Chromosom 16. Einige Wissenschaftler haben Zweifel an der Beteiligung von PTEN angemeldet. Auch eine somatische Mutation als Ursache ist Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. 2011 wies eine Studie bei 26 von 29 untersuchten Patienten eine Punktmutation im AKT1-Gen nach. Die Mutation führt zu einem genetischen Mosaik, welches zum Überwuchs der betroffenen Körperteile führt.", "section_level": 1}, {"title": "Behandlung.", "content": "Derzeit gibt es keine Behandlung. Ein australisches Ärzteteam hat in einem Fallbericht Sirolimus als mögliches Therapeutikum untersucht und einen positiven Effekt auf das Fortschreiten der Erkrankung gefunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Proteus-Syndrom ist eine angeborene Erkrankung, bei der sich in der frühen Kindheit ein regionaler Überwuchs manifestiert. Häufig entwickeln sich Tumoren. ", "tgt_summary": "Proteův syndrom je extrémně vzácná kongenitální porucha, způsobující postupný nekontrolovatelný růst tkání (především pojivových) různých částí těla. Zasahuje kůži, kosti, svaly a cévy. Syndrom je pojmenován po řeckém bohovi Próteovi, který dle mytologie dokázal měnit svůj tvar. Pro nemoc je dále typická asymetričnost (k asymetrickému růstu dochází zpravidla na jedné polovině těla), růst četných benigních (nezhoubných) nádorů pojivové a tukové tkáně atd. Stav pacienta se při Proteově syndromu zhoršuje a neexistuje žádná známá kauzální léčba. Pomocí léků je možno průběh nemoci zbrzdit a chirurgickými zákroky deformace odstraňovat, což ale neodstraňuje příčinu choroby. U pacientů je častý výskyt krevních sraženin a mezi nejčastější příčinu úmrtí u Proteova syndromu patří plicní embolie. ", "id": 1572618} {"src_title": "Gestreifter Leierfisch", "tgt_title": "Vřeténka pestrá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Morphologisch ist die Gattung \"Callionymus\" ziemlich einheitlich (Grundfische; dreieckiger Kopf, kurzer depresser Rumpf, längerer Schwanz, große Brust- und Bauchflossen). Schuppen und Schwimmblase fehlen. Der Gestreifte Leierfisch hat ein recht kleines, bogig zum Boden hin weit vorstreckbares, unterständiges Maul mit verdickten Rändern („Lippen“). Die großen Augen stehen nahe beieinander hoch oben am Kopf, blicken nach den Seiten, können aber, wie beim Chamäleon, auch einzeln bewegt werden und daher sogar beide nebeneinander nach oben schauen. Die Augen sind sehr gut zum Farbsehen eingerichtet, weshalb die alte Angabe, der Fisch komme nur in der Tiefe vor, nicht stimmen konnte. Sie sind von einer durchsichtigen Hautfalte (\"Brille\") bedeckt, damit nicht Sand in die sie umgebenden Bewegungsfalten dringen kann. Der Raum zwischen den Augen ist so eng, dass die zwei frontalen Sinneskanäle hier in einen zusammengefallen sind. Der Rand der Pupille ist golden. Der Schädel ist sehr ungewöhnlich gebaut (s. Gregory 1933). Nur die Kiefer sind mit kleinen spitzen Zähnen besetzt. Das Praeoperculum hat bauchseitig vier Dornen, von denen der hintere der stärkste ist: er erschwert zwar das Ausspeien durch einen Räuber, wenn der vordere, nach vorne gerichtet, das Verschlingen behindert hat, zielt dadurch aber auf generelle Fressvermeidung. Sie stehen nicht mit Giftdrüsen in Verbindung, können aber doch schmerzende, schwer heilende Verletzungen verursachen. Die Kiemenöffnungen sind bis auf je einen kleinen Porus zur Rückenseite hin verschlossen. Der Kiemendeckel ist weitgehend reduziert (geatmet wird also mit den Hyoiden und den 6(-7) Branchiostegalradien beiderseits; vgl. \"Uranoscopus scaber\"). Die Seitenlinie ist normal entwickelt. Die Tiere sind deutlich sexual dimorph: Die geschlechtsreifen Männchen (mit Genitalpapille) werden größer (30 cm) und bunter (hellblaue Streifen und Flecken – ein engl. Name lautet \"bridegroom\") als die Weibchen (25 cm) und unreife Männchen (s. Abb. – braun mit dunklen Bändern und Flecken – zunächst als eigene Art beschrieben: „\"C. dracunculus\" L. 1758“); ihre dreieckige erste Rückenflosse ist sehr hoch (der erste D-Strahl kann, in eine Rinne niedergelegt, fast bis zur Schwanzflosse reichen); auch die zweite Rückenflosse und die Afterflosse sind größer als beim Weibchen, die \"Schnauze\" ist länger. Normalerweise werden die Unpaarflossen völlig zusammengefaltet getragen, um immer für \"Überraschung\" sorgen zu können.- Die Brustflosse sitzt auf nur drei Radialia. Die Bauchflossen können blau schillern, sie stehen (brustständig) vor den Brustflossen breit auseinander. Die eiförmige Rumpfbauchfläche ist weiß, die \"Kehle\" aber fast schwarz. Das Höchstalter beträgt 7 Jahre. Weibchen werden schwerer und älter als Männchen. Flossenformel: D1 IV, D2 VII-IX/1, A VIII/1, P 19-20, V I/5, C 10. 21 Wirbel (7+14).", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Gestreifte Leierfisch lebt auf Sand und Schlammböden, oberflächennah (auch in Fluttümpeln), immer seltener bis in über 400 m Tiefe, aber bevorzugt bei 15-20 °C. Wegen seiner großen Flossen wurde er, etwa wie \"Dactylopterus volitans\", früher zu den \"fliegenden Fischen\" gezählt, wie sein Name in Norwegen noch bekundet.- Er kann seine Färbung dem Grund bis zu einem gewissen Grad anpassen. Bei Gefahr gräbt er sich auch ein, besonders über Nacht. Die Nahrung besteht vorwiegend in benthischen Krebstieren, ferner auch in Vielborstern, kleinen Weichtieren, Stachelhäutern u. a.; auch aus dem freien Wasser über Grund kann, mit heftigem Schwanzschlagen, Nahrung aufgeschnappt werden, etwa Jungfische und Garnelen.", "section_level": 1}, {"title": "Sexualverhalten und Entwicklung.", "content": "Der Geschlechtsdimorphismus weist schon darauf hin, dass die reifen Männchen unverträglich (territorial) sein und vor ihren Weibchen balzen werden. Die Brautwerbung ist noch ungenügend beobachtet. Das Männchen schwimmt und huscht rund um das Weibchen und präsentiert vor ihm hektisch immer wieder seine bunten Flossen. Anscheinend ist angestrebt, dann Bauch an Bauch ein Stück vertikal nach oben zu schwimmen. Kommt es danach im Absinken zum Laichen, so umfasst das Männchen das Weibchen derart eng, dass die Eier auf seiner breiten Afterflosse befruchtet werden; dann aber treiben sie davon: Eier und Larven sind pelagisch. Dass ein territorialer, balzender Fisch keine Brutpflege betreibt, ist ungewöhnlich – aber der Leierfisch braucht einfach das pelagische Verbreitungsstadium.- Gelaicht wird zwischen Januar und August, meist aber von Februar bis Juni (Maximum: März und April). Die Eier sind kugelig, haben 0,7 bis 0,95 mm Durchmesser und keine Öltropfen. Ihre Oberfläche ist wabig strukturiert. Es werden jeweils einige hundert bis etwa viertausend abgegeben.- Die Larven zählen zu den kleinsten der Teleosteer: Wenn die Larve zu fressen beginnt, ist sie mitunter weniger als 2 mm lang. Der Fisch wächst dann aber sehr rasch und kann mit 14 cm (Alter 3+) geschlechtsreif werden. Es gibt etwas mehr Männchen als Weibchen. Die Männchen werden drei-, vier- oder fünfjährig reif und sterben nach dem Akt an Erschöpfung – sie laichen also nur einmal (ob dies auch für die Weibchen gilt, ist noch nicht geklärt).", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Am häufigsten ist der Gestreifte Leierfisch zwischen England, dem Ärmelkanal und der Biscaya, immer in Küstennähe. Häufig ist er rund um Großbritannien und Irland und in der südlichen Nordsee (mit Ausbreitungstendenz). Das gesamte Gebiet erstreckt sich aber von Island, den Färöern, Norwegen in die westliche Ostsee, ins Mittelmeer (außer dessen Südostteil; auch ins Schwarze Meer) bis zu den Kanaren und Azoren, Madeira und Mauretanien. Mitunter dringt er sogar in Flussmündungen vor.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Der Gestreifte Leierfisch selbst ist ein wichtiges Nährtier für größere Fische (wie Meeraal, Kabeljau, Petersfisch, Krokodilsfische), für Grund-Haie, Rochen und Robben. Obwohl sein weißes Fleisch als vorzüglich gilt (Brehms Tierleben, Bd. 8, 1892, S. 145), wird er, da er zu klein ist, kaum gezielt gefangen. Verluste als Beifang haben immerhin zur Folge, dass alte Tiere immer seltener werden. Fast 100 % der als nicht erwünschter Beifang ins Meer zurück geworfenen Leierfische überleben die Prozedur nicht. Überhaupt sind sie gegenüber gröberer Behandlung sehr empfindlich. Für viele physiologische Experimente, besonders zu Atmung, Sehsinn und Schadstoff-Wirkungen, haben sie sich aber als gut geeignete Objekte erwiesen.- Als bunte Grundfische sind sie in öffentlichen Meeresaquarien gelegentlich vertreten und laichen hier mitunter auch ab. Nach einigem Zögern nehmen sie Gefrier- und sogar Trockenfutter an (etwa im Gegensatz zu \"Synchiropus splendidus\").", "section_level": 1}, {"title": "Verwandtschaft.", "content": "Die Gattung \"Callionymus\" umfasst derzeit fast 100 Arten mit Verbreitungszentrum im Indopazifik. Sie kommt in den Tropen weltweit vor, am wenigsten noch im Ostpazifik. Über die Verwandtschaft der Callionymidae hat man sich lange den Kopf zerbrochen. Die Otolithen sind denen der Lippfische ähnlich. Gregory (1933) erwägt auf Grund osteologischer Merkmale, sie könnten abgeleitete Antarktisfische (Notothenioidei) sein. Heute denkt man eher an ein Schwestergruppenverhältnis zu den Flughähnen (Dactylopteridae), was auf molekularbiologische Übereinstimmungen begründet wird. Zu Schildfischen (Gobiesocoidei) oder Schleimfischen (Blennioidei) bestehen offenbar keine Beziehungen, höchstens äußerliche Ähnlichkeit (etwa durch Schleim-Haut).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Gestreifte Leierfisch (auch Goldgrundel genannt) ist ein extravaganter Meeresfisch, der an den Küsten des nordwestlichen Europas und des nördlichen und westlichen Mittelmeeres lebt. ", "tgt_summary": "Vřeténka pestrá (\"Callionymus lyra\" Linnaeus, 1758) je mořská ryba z čeledi vřeténkovitých, která je charakteristická vystouplou hřbetní ploutví s typickým zbarvením v pastelových barvách a protáhlým tvarem těla. Obývá oblast severní části Atlantského oceánu, kde žije u dna. Živí se drobnými živočichy, které zde nalezne. ", "id": 360684} {"src_title": "Ironclad – Bis zum letzten Krieger", "tgt_title": "Ironclad (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film spielt im mittelalterlichen England. Der tyrannische King John wird vom eigenen, revoltierenden Adel besiegt und zur Unterzeichnung der Magna Carta gezwungen. Darin werden grundlegende politische Freiheiten des Adels gegenüber dem englischen König verbrieft. Bereits kurz nach der Vereinbarung beginnt der Monarch jedoch mit Vorbereitungen, die rebellierenden Adligen zurück in die Unterwerfung zu zwingen. Er formiert aus eigenen Untergebenen und herbeigerufenen dänischen Söldnern eine brutale Streitmacht. Im Anschluss fällt er nach und nach über die Wortführer jener Bewegung her und ermordet diese. Ein reisender Abt und dessen drei Begleiter, erfahrene Tempelritter, werden zufällig Augenzeuge jener Gewaltexzesse. Sie stellen sich King John entgegen, wenngleich ihr Eingreifen aufgrund der zahlenmäßigen Übermacht sinnlos erscheint. Die Kreuzzügler werden erwartungsgemäß überwältigt und getötet – bis auf Templer Marshal, der flüchten kann. Dieser wendet sich im Anschluss an den Erzbischof Langton, den Erzrivalen King Johns. Man fasst den Plan, das strategisch wichtige Rochester Castle einzunehmen, um den Tyrannen zu hindern, mit seinem Heereszug weiter in Richtung London vorzudringen. Unter der Führung des Barons de Albany besetzt eine Gruppe verwegener Kämpfer – einschließlich Marshal – schließlich die Festung, trotz eindringlicher Proteste des Burgherren Cornhill. King John belagert das Schloss daraufhin, um seine Widersacher endgültig zu bezwingen. Die Belagerten um Baron de Albany und Marshal erringen immer wieder kleinere Siege, müssen jedoch auf Entsetzung durch die verbündeten Franzosen hoffen. Schließlich gelingt es King John doch, die Burg einzunehmen, wobei alle Belagerten bis auf Marshal, den Knappen Guy und die Gemahlin von Cornhill den Tod finden. Bevor auch diese getötet werden können, erreicht das französische Heer gerade noch rechtzeitig die zerstörte Burg und kann John und sein Söldnerheer vertreiben. Marshal wird vom Erzbischof von seinem Mönchsdienst entbunden.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Dreharbeiten wurden ausschließlich in Wales und von den dortigen Dragon Studios durchgeführt. Die Produktionskosten beliefen sich auf ca. 25 Millionen US-Dollar und der Film stellt damit die bisher teuerste walisische Independent-Produktion dar. Laut Produzent Andrew J. Curtis stellte sich die Finanzierung als sehr schwierig dar, sie sei „komplexer als eine Karte der Londoner U-Bahn“ gewesen. Es war das erste Projekt der neu gegründeten Produktionsfirma Mythic International Entertainment. Für den Soundtrack war Lorne Balfe, der derzeit in Hans Zimmers Studio Remote Control Productions tätig ist, zuständig. Eine Soundtrack-CD des Films ist ebenfalls im Handel erhältlich. Ursprünglich sollte Megan Fox die Rolle der Lady Isabel übernehmen, sprang dann allerdings ab und wurde durch Kate Mara ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Von Filmkritikern erhielt \"Ironclad – Bis zum letzten Krieger\" größtenteils positive bis mittelmäßige Rezensionen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ironclad – Bis zum letzten Krieger (Originaltitel: \"Ironclad\") ist ein britisch-US-amerikanischer Abenteuerfilm des Regisseurs Jonathan English, der am 4. März 2011 in den britischen Kinos anlief. In Deutschland erschien der Film am 7. Oktober 2011 auf DVD und Blu-ray Disc. Die Leih-DVD bzw. Leih-Blu-ray Disc wurde bereits am 14. September 2011 in Deutschland veröffentlicht. Mit \"Ironclad: Battle for Blood\" wurde 2014 eine Fortsetzung veröffentlicht.", "tgt_summary": "Ironclad je britsko-německo-americký historický film režiséra Jonathana Englishe z roku 2011. Líčí vítězství vzbouřených baronů na hradě Rochester nad anglickým králem Janem Bezzemkem roku 1215. Film se kompletně natáčel ve Walesu.", "id": 458790} {"src_title": "Shutter Island (Film)", "tgt_title": "Prokletý ostrov (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels untersucht im Jahr 1954 mit seinem neuen Kollegen Chuck Aule das Verschwinden der Patientin Rachel Solando aus dem Ashecliffe Hospital für psychisch gestörte Schwerverbrecher, das auf der (fiktiven) Insel Shutter Island vor der Küste von Massachusetts liegt. Während ein Hurrikan heraufzieht, der eine Rückkehr auf das Festland zunächst unmöglich macht, verfestigt sich bei Daniels der Verdacht, dass auf der Insel geheime Experimente an Patienten durchgeführt werden. Er wird von Albträumen und Halluzinationen geplagt, die sich vor allem um seine verstorbene Ehefrau und Erinnerungen an seine Zeit als US-Soldat im Zweiten Weltkrieg drehen, in dem er an der Befreiung des KZ Dachau beteiligt war. Darüber hinaus verschlimmern sich seine körperlichen Beschwerden, vor allem Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit. Von diesen Beschwerden geplagt und aufgrund seiner auf eine Verschwörung hindeutenden Ermittlungen wird er zunehmend paranoid. Die Nachforschungen deuten außerdem darauf hin, dass es neben den 66 registrierten Patienten einen weiteren Patienten gibt, der dort inkognito behandelt wird. Daniels offenbart Aule, dass er sich aus persönlichen Gründen selbst für den Fall gemeldet hat: Er habe von seinem früheren Studienkollegen George Noyce erfahren, dass die USA, aufbauend auf den Menschenversuchen der Nazis, inzwischen selbst verheerende Experimente an Ahnungslosen durchführen, und will die Machenschaften aufdecken. Er habe bereits eine Spur, die nach Shutter Island führt. So sei ebendieser George Noyce wegen politischer bzw. kommunistischer Aktivitäten hier als Patient gelandet und psychisch manipuliert worden. Auch die Organisation, welche die Klinik finanziert, gebe Hinweise auf einen politischen Hintergrund. Andererseits soll Andrew Laeddis, der Hausmeister von Daniels früherem Wohnhaus, Patient in der Klinik sein. Daniels bezichtigt Laeddis, einen Brand in dessen Wohnung gelegt zu haben, bei dem seine Frau starb. Er vermutet, dass Laeddis der 67. Patient ist, und will den Mörder stellen. Die entflohene Patientin taucht wieder auf, und der Auftrag ist damit eigentlich erledigt. Daniels hat aber bereits viele weitere Indizien für eine Verschwörung gesammelt und ermittelt zunächst mit Aule, dann im Alleingang weiter, da er nach einem Gespräch mit dem tatsächlich in der Klinik einsitzenden Patienten George Noyce auch Aule misstraut. Schließlich findet er eine andere Frau, anscheinend die echte Rachel Solando, die sich in einer Höhle versteckt hält. Sie erzählt ihm, dass sie früher Ärztin in der Klinik gewesen und zur Patientin degradiert worden sei, nachdem sie Fragen zum wirklichen Wesen der Klinik gestellt hatte. Dort benutze man die inhaftierten Patienten zu Menschenversuchen und arbeite daran, sie mittels Gehirnwäschen, Psychopharmaka und schließlich Neurochirurgie zu nervenlosen, hemmungslos tötungsbereiten Wesen ohne Erinnerung zu machen, die man unter anderem als Agenten im Kalten Krieg einsetzen könne. Sie bezeichnet diese Patienten als „menschliche Monster“. Daniels sei bereits durch heimlich in Getränke und geschenkte Zigaretten gemischte Psychopharmaka von den Ärzten der Klinik vergiftet worden, und seine Halluzinationen seien typische Symptome dafür. Da Daniels der Meinung ist, das Rätsel um Shutter Island nun gelüftet zu haben, sucht er seinen verschwundenen Kollegen, um ihn davor zu bewahren, als Versuchsobjekt auf der Insel zu bleiben. Er schlägt einen Wachmann nieder und dringt mit dessen Gewehr in den Leuchtturm ein, von dem er vermutet, dass dort die Menschenversuche durchgeführt werden. Im obersten Raum des größtenteils leerstehenden Leuchtturms trifft Daniels auf den Chefarzt. Dazu erscheint auch der vermisste Aule, der sich aber als der Psychiater Dr. Sheehan vorstellt. Beide verkünden ihm, er selbst sei in Wirklichkeit der wahnkranke und extrem gefährliche 67. Patient Andrew Laeddis, ein ehemaliger Marshal, der an dissoziativer Identitätsstörung leidet. Er sei seit zwei Jahren auf Shutter Island in Behandlung, und Dr. Sheehan sei seit dieser Zeit sein behandelnder Psychiater. Zwei Tage lang habe man ihn einem radikalen, innovativen Rollenspiel unterzogen, um so eine transorbitale Lobotomie zu vermeiden, die ihm aufgrund seiner jüngsten Angriffe auf Personal und andere Patienten drohe. In einem Rollenspiel habe er eine auf Wahnvorstellungen aufgebaute Scheinidentität ausleben sollen, mit der er sich vor einem unerträglichen Trauma schützt: Er hat seine manisch-depressive Ehefrau Dolores erschossen, nachdem diese ihre gemeinsamen drei Kinder im See vor dem eigenen Haus ertränkt hatte. Daniels ist überzeugt, er hätte den Mord an seinen Kindern verhindern können, wenn er rechtzeitig gegen die Krankheit seiner Frau Dolores eingeschritten wäre. Um die unerträgliche Wahrheit zu verdrängen, hat er einen Brand erfunden: Andrew Laeddis, der er selbst nicht mehr sein will, habe den Brand gelegt, und seine Frau sei dabei umgekommen. Rachel Solando ist ein Anagramm des Namens seiner Frau, wie auch Edward Daniels, sein Name als Marshal, ein Anagramm seines tatsächlichen Namens ist. Seine tote Tochter Rachel sah er daher bei seinen Halluzinationen unter anderem als Opfer des KZ Dachau, an dessen Befreiung er als Soldat tatsächlich teilgenommen hatte, und er glaube nur, so die Ärzte, sich zu erinnern, dass er dort Wachleute erschossen habe, nachdem diese sich ergeben hatten. Dieses Kriegsverbrechen ist zwar unter der Bezeichnung Dachau-Massaker historisch belegt, allerdings ist laut Chefarzt unwahrscheinlich, dass Daniels/Laeddis an dem Massaker beteiligt war. Stattdessen verschiebe er die unerträgliche Erinnerung an die Erschießung seiner Frau nach Dachau und an andere Orte, genau wie sein Zuspätkommen im Angesicht der Leichen seiner Kinder. Ähnlich verdrehe und verschiebe er auch die Erinnerung an George Noyce, den er in Wahrheit brutal angegriffen habe, nachdem er ihn „Laeddis“ genannt hatte. Die Begegnung mit der Frau in der Höhle, die für Daniels/Laeddis als Beweis für inhumane Machenschaften galt, sei eine Halluzination gewesen; und seine körperlichen Beschwerden seien nicht auf die Zuführung, sondern vielmehr auf den Entzug von Psychopharmaka zurückzuführen, die er während des Rollenspiels nicht mehr erhalten hat. Zum Zuhören gezwungen, wehrt sich Daniels/Laeddis heftig gegen diese Enthüllungen. Nachdem er den Chefarzt mit einer Spielzeugpistole scheinbar erschossen hat und ihm seine Sicht der Dinge anscheinend unausweichlich als widersprüchlich vor Augen gehalten wird, bricht er bewusstlos zusammen. In seinem Krankenzimmer erkennt er die Darstellungen der Ärzte als wahr an und meint, seine Erinnerung an eine verdrängte Realität wieder zuzulassen. Dadurch habe er nun nach deren Aussage einen entscheidenden Schritt hin zu seiner Heilung und somit Entlassung getan. An diesen Punkt sei er allerdings, wie er erfährt, schon früher im Verlauf seiner Therapie gekommen, bevor er stets wieder in seine Wahnvorstellungen zurückgekehrt sei und jegliche Erinnerung an seine Therapie verdrängt habe. Am Ende wird er eindringlich vor einem weiteren Rückfall gewarnt, denn im Falle eines solchen sei eine Lobotomie unausweichlich. Am nächsten Tag spricht er seinen Arzt Dr. Sheehan wieder als Polizeipartner an, so als habe er das Geschehen im Leuchtturm erneut verdrängt. Sheehan signalisiert dies mit einem leichten Kopfschütteln dem wartenden Direktor und den übrigen Ärzten. In diesem Moment setzt sich die Gruppe in Bewegung, und Laeddis/Daniels erkennt chirurgische Instrumente, die ein Pfleger halb verborgen unter einem Tuch versteckt hält. Mit den Worten „Was wäre schlimmer: Zu leben wie ein Monster, oder als guter Mann zu sterben?“ erhebt er sich und geht mit den Pflegern und Ärzten freiwillig davon. Auf die Ansprache „Teddy“ von Dr. Sheehan reagiert Laeddis nicht mehr. In der Schlussszene sieht man eine Einstellung auf den Leuchtturm, was auf den nächsten und radikalsten Schritt für Laeddis/Daniels hindeutet.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Im März 2008 wurde unter Regieführung von Martin Scorsese mit der Produktion des Films begonnen. Am 2. Juli waren die Dreharbeiten abgeschlossen. Der Film sollte eigentlich am 2. Oktober 2009 in die Kinos kommen, Paramount Pictures verschob jedoch den Start auf Mitte Februar 2010. Die Weltpremiere feierte der Film auf der Berlinale 2010 am 13. Februar 2010. Deutschlandweit kam der Film am 25. Februar 2010 in die Kinos. Drehorte waren unter anderem der Acadia-Nationalpark, Boston Harbor und Taunton, Massachusetts.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Auf dem offiziellen Filmplakat ist der Leuchtturm von Warnemünde zu erkennen. Der Film spielte weltweit 294.800.000 US-$ ein, bei einem Budget von ca. 80 Millionen Dollar. Damit ist der Film ein finanzieller Erfolg. Zusammen spielten beide Filme, in denen DiCaprio 2010 mitwirkte – \"Shutter Island\" und \"Inception\" –, fast 1,2 Milliarden Dollar ein. Dafür erhielt DiCaprio je Film 15 Millionen Dollar sowie Beteiligungen an den Einnahmen und somit insgesamt 77 Millionen Dollar, was ihn zum weltweit bestbezahlten Schauspieler des Jahres 2010 machte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Shutter Island ist ein US-amerikanischer Psychothriller von Martin Scorsese mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Der Film basiert auf dem 2003 erschienenen, gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Dennis Lehane.", "tgt_summary": "Prokletý ostrov (v anglickém originále Shutter Island) je americký filmový psychologický thriller režiséra Martina Scorseseho z roku 2010 natočený podle stejnojmenné knihy Dennise Lehanea. Leonardo DiCaprio ve filmu coby šerif Edward \"Teddy\" Daniels vyšetřuje zmizení pacientky psychiatrické léčebny na Prokletém ostrově.", "id": 1780949} {"src_title": "João Miranda", "tgt_title": "João Miranda", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Der im Bundesstaat Paraná im Süden Brasiliens geborene Miranda begann seine Karriere im Erwachsenenfußball bei Coritiba FC in der Bundesstaatshauptstadt Curitiba. Für diesen Verein absolvierte er 89 Partien (sechs Treffer). Ende Juli 2005 wechselte er nach Frankreich zum FC Sochaux und unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit von über vier Jahren. Für den Verein spielte er in 20 Punktspielen, konnte sich allerdings nicht durchsetzen. Im August 2006 kehrte er leihweise nach Brasilien zum FC São Paulo zurück, die ihn im März 2007 fest verpflichteten. In den Jahren 2006 bis 2008 gewann Miranda mit dem Verein die Campeonato Brasileiro de Futebol. Von 2007 bis 2010 wurde er in das Team des Jahres gewählt und zudem erhielt er 2008 und 2009 die Bola de Prata. Sein Vertrag beim FC São Paulo lief bis zum 30. Juni 2011. Bereits im Januar 2011 unterzeichnete Miranda einen Dreijahresvertrag in Spanien bei Atlético Madrid, der ab dem 1. Juli 2011 Gültigkeit besaß. Am 25. August 2011 lief er beim 4:0-Sieg im Rückspiel in den Play-offs zur UEFA Europa League gegen Vitória Guimarães erstmals für die Madrilenen auf. Sein erstes Spiel in der Primera División absolvierte er am 10. September 2011 beim 0:1 gegen den FC Valencia. Am 11. März 2012 gelang Miranda beim 2:0-Sieg gegen den FC Granada sein erstes Tor für Atlético Madrid. Zum Ende der Saison standen für Miranda wettbewerbsübergreifend 42 Einsätze zu Buche und er gewann mit dem Verein die UEFA Europa League. Als Europa-League-Sieger nahm Atlético Madrid Ende August 2012 am UEFA-Superpokal teil, in dem der FC Chelsea mit 4:1 geschlagen werden konnte. Dabei erzielte Miranda das Tor zum 4:0. In allen drei Wettbewerben spielte Miranda in 45 Partien. In der Copa del Rey erreichte er mit dem Verein das Finale, in dem der Stadtrivale Real Madrid geschlagen wurde. Dabei gelang ihm in der Verlängerung der 2:1-Siegtreffer. Während dessen verlängerte Miranda seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2016. In der Saison 2013/14 unterlag Atlético Madrid mit Miranda in der Supercopa nach Hin- und Rückspiel mit 1:1 dem FC Barcelona. In dieser Saison kam er wettbewerbsübergreifend in 50 Partien zum Einsatz und erreichte mit Atlético Madrid das Finale in der UEFA Champions League. Dort verlor Atlético Madrid nach einer bis in die Nachspielzeit anhaltenden 1:0-Führung mit 1:4 nach Verlängerung gegen Real Madrid. Am Ende der Saison wurde Miranda mit seinem Vereinskollegen sowie Landsmann Filipe Luís und Sergio Ramos von Real Madrid zum besten Verteidiger der Liga gewählt. In der Saison 2014/15 zu 34 Einsätzen in der Copa del Rey, in der Liga und in der UEFA Champions League. Zur Saison 2015/16 wechselte Miranda leihweise für zwei Jahre in die Serie A zu Inter Mailand, die ihn am 20. Juli 2016 fest verpflichteten. Am 23. August 2015 lief er beim 1:0 gegen Atalanta Bergamo erstmals für die \"Neazzurri\" auf. Am 20. Februar 2016 erzielte er gegen Sampdoria Genua sein erstes Tor. In seiner ersten Saison kam Miranda zu 32 Einsätzen und qualifizierte sich als Tabellenvierter für die UEFA Europa League 2016/17. In der Coppa Italia schieden die Mailänder im Halbfinale gegen Juventus Turin aus, wobei Miranda im Wettbewerb zu zwei Einsätzen kam. In der Folgesaison kam er in der Europa League zu drei Einsätzen und schied mit dem Verein nach der Gruppenphase aus. Derweil schieden die Mailänder auch im Viertelfinale aus, während in der Liga mit dem siebten Tabellenplatz die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb verfehlt wurde. Miranda kam hierbei zu 32 Einsätzen. In der Saison 2017/18 kam er ausschließlich in der Liga zum Einsatz, in der er 32 Partien absolvierte. Als Tabellenvierter gelang die Qualifikation für die UEFA Champions League 2017/18. Trotz noch bis 2020 laufenden Vertrages wechselte Miranda im Juli 2019 nach China, wo er bei Jiangsu Suning einen Kontrakt unterzeichnete.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Miranda debütierte am 1. April 2009 unter Trainer Dunga im WM-Qualifikationsspiel in Porto Alegre gegen Peru in der brasilianischen Nationalmannschaft. Im selben Jahr gewann er mit Brasilien den Konföderationen-Pokal 2009. Nach einem torlosen Unentschieden am 14. Oktober 2009 im WM-Qualifikationsspiel in Campo Grande gegen Venezuela erhielt er dreieinhalb Jahre keine Einladung für die brasilianische Nationalmannschaft und gehörte erst unter Luiz Felipe Scolari am 6. Februar 2013 bei der 1:2-Niederlage im Testspiel im Londoner Wembley-Stadion gegen England zum Kader, wo er allerdings nicht zum Einsatz kam. In der Folgezeit erhielt er erneut ein Jahr keine Nominierung und gehörte bei der Weltmeisterschaft 2014 im eigenen Land nicht zum Kader. Nach dem Turnier trat Dunga die Nachfolge von Scolari an. Daraufhin stieg Miranda zu einem Stammspieler in der Innenverteidigung der brasilianischen Nationalmannschaft auf und gehörte bei der Copa América 2015 in Chile zum Kader, wo er in allen vier Partien der Brasilianer zum Einsatz kam; er schied mit der Mannschaft im Viertelfinale nach Elfmeterschießen gegen Paraguay aus. Ein Jahr später gehörte er bei der Copa América Centenario in den Vereinigten Staaten ebenfalls zum brasilianischen Aufgebot und kam im dritten Gruppenspiel gegen Peru zum Einsatz, konnte allerdings das Ausscheiden der brasilianischen Nationalmannschaft nach der Gruppenphase nicht verhindern. Nach dem Turnier wurde Dunga entlassen und durch Tite ersetzt. Dieser nominierte Miranda im Mai 2018 nach 17 Einsätzen in der Qualifikation in den brasilianischen Kader für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland, wo er in allen Partien seiner Mannschaft zum Einsatz kam. Dabei schied Brasilien im Viertelfinale gegen Belgien aus. Auch im Zuge der Copa América 2019 stand Miranda im Kader der Mannschaft. Mit dieser konnte er den Titel gewinnen. Dabei kam er nur im Halbfinale gegen \"Argentinien\" zum Einsatz als er in der 64. Minute für Marquinhos eingewechselt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Nationalmannschaft", "section_level": 1}], "src_summary": "João Miranda de Souza Filho (* 7. September 1984 in Paranavaí), kurz Miranda, ist ein brasilianischer Fußballspieler, der seit 2019 bei Jiangsu Suning unter Vertrag steht. Seine bevorzugte Position ist die Innenverteidigung.", "tgt_summary": "João Miranda de Souza Filho (* 7. září 1984, Paranavaí, Brazílie) je brazilský fotbalový obránce a reprezentant, který od léta 2015 hraje v klubu Inter Milán.", "id": 2392019} {"src_title": "Internationales Jahr der Wälder", "tgt_title": "Mezinárodní rok lesů", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Wälder – so schätzt die Weltbank – bieten Lebensräume für etwa zwei Drittel aller Arten auf der Erde. Die Abholzung der tropischen Regenwälder ist verantwortlich für den Verlust der biologischen Vielfalt mit nicht weniger als 100 Arten pro Tag. Wälder sind zudem integraler Bestandteil der globalen nachhaltigen Entwicklung. Nach Schätzungen der Weltbank sind mehr als 1,6 Milliarden Menschen für ihren Lebensunterhalt abhängig von der Nutzung von Wald. International werden Wald-Produkte in der Größenordnung von 270 Milliarden Dollar gehandelt – Wald ist ein nicht zu unterschätzender Motor für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung weltweit. Die Resolution 61/193 erkennt an, „dass Wälder und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung maßgeblich zur nachhaltigen Entwicklung, zur Armutsbeseitigung und zur Erreichung der international vereinbarten Entwicklungsziele... beitragen können“. Die UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) schätzt, dass jedes Jahr 130.000 km2 der Wälder der Welt verloren gehen. Umstellung auf landwirtschaftlichen Flächen, die nicht nachhaltige Gewinnung von Holz und die Schaffung von menschlichen Siedlungen sind die häufigsten Gründe für den Verlust der Waldflächen. Nach Angaben der Weltbank gehen bis zu 20 Prozent der globalen klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen, auf das Konto der Entwaldung. Nach Daten der FAO speichern die Wälder der Welt inklusive Waldboden mehr als eine Billion Tonnen Kohlenstoff – doppelt so viel wie in der Atmosphäre vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Kampagne.", "content": "Das Sekretariat der UN-Waldforums ist international die zentrale Anlaufstelle für die Umsetzung des Internationalen Jahres des Wälder und koordiniert die Zusammenarbeit mit Regierungen, der Waldpartnerschaft und anderen einschlägigen internationalen, nationalen und regionalen Organisationen und Prozessen. Regierungen, regionale und internationale Organisationen sind aufgefordert, Anlaufstellen in den jeweiligen Ländern zu schaffen, um Organisation und Durchführung von Aktivitäten zum Internationalen Jahr des Waldes zu erleichtern. In Deutschland hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) die Federführung für die nationalen Aktivitäten übernommen und dafür ein eigenes Kampagnenbüro bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingerichtet, das die Steuerung und Koordination der Dachkampagne wahrnimmt. Als Schirmherrn für das „Internationale Jahr der Wälder“ konnte Bundesministerin Ilse Aigner den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff gewinnen. Zahlreiche Akteure aus Bund, Ländern, Kommunen, Verbänden und Wirtschaft gestalten den deutschen Beitrag zum Internationalen Jahr der Wälder und beteiligen sich mit ihren Aktivitäten unter dem Motto \"Entdecken Sie unser Waldkulturerbe\". Der Verein Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit (DAZ) startet 2011 ein umfangreiches Aufforstungsprogramm in der Savanne Togos/Westafrika. Dazu wird seit 30. November 2010 der Kauf einer Waldaktie angeboten. In der Schweiz setzt sich der über 100-jährige Künstler Hans Erni mit diversen Aktionen für das Internationale Jahr des Waldes ein. Hierfür schuf er in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt das Kunstwerk „Wald ist Leben“. Das Gemälde steht einerseits für die Symbiose des Menschen mit dem Wald und anderseits für eine massvolle, umweltschonende und nachhaltige Nutzung der Wälder. Das Kunstwerk diente als Vorlage für die gleichnamige Plakataktion an 14 Bahnhöfen der Schweiz. Insbesondere die Mega-Poster-Version des Plakats (12 × 9 m) in Zürich sorgte für große Medienpräsenz. Zudem kreierte Hans Erni zum Jahr des Waldes die „Wald- ist-Leben-Medaille“ die in Gold und Silber an Sammler ausgegeben wurde. Der Verkaufserlös der Medaille fließt in lokale Waldprojekte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Jahr 2011 wurde von den Vereinten Nationen mit der Resolution 61/193 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Ziel ist, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu fördern. Dabei soll auf die besondere Bedeutung des Waldes und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung auch im Rahmen der Bekämpfung der Armut hingewiesen werden. ", "tgt_summary": "Rok 2011 byl vyhlášen Organizací spojených národů (OSN) Mezinárodním rokem lesů s cílem zvýšit povědomí a posílit trvale udržitelné obhospodařování lesů, ochranu přírody a trvale udržitelný vývoj všech typů lesů k užitku současných i budoucích generací.", "id": 119069} {"src_title": "Automatische 37-mm-Flugabwehrkanone M1939 (61-K)", "tgt_title": "37mm protiletadlový kanón vz. 1939", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Mit fortschreitender technischer Entwicklung wuchs ab den 1920er-Jahren die Bedrohung von Bodentruppen durch Flugzeuge. Es war daher unumgänglich, ein Waffensystem zu entwickeln, das erfolgreich gegen die damals vorhandenen Flugzeuge eingesetzt werden konnte, andererseits beweglich genug war, den Einheiten der Landstreitkräfte auf dem Gefechtsfeld zu folgen. In der Sowjetunion begann ab Mitte der 1930er-Jahre die Entwicklung einer derartigen Waffe. Im Jahr 1936 wurde mit der \"21-K\" eine Waffe vorgestellt, die eine Mündungsgeschwindigkeit von fast 1000 m/s erreichte. Im März 1938 wurde mit der \"100-K\" ein Gasdrucklader erprobt. Beide Waffensysteme konnten jedoch insgesamt nicht überzeugen und wurden nicht in die Serienproduktion überführt. Im \"Werk Nr. 8\" begann die Entwicklung einer Flugabwehrkanone des Kalibers 37 mm. Grundlage für die Entwicklung war die 40-mm-Flak Bofors L/60 Modell 1936, auf deren Basis zunächst die sowjetische \"49-K\" (\"ZIK-45\") entstand. Nach Ansicht der sowjetischen Armeeführung war das Kaliber 45 mm jedoch zu groß und die entstandene Waffe für den Einsatz auf dem Gefechtsfeld zu schwer. Im Jahr 1938 wurde daher die Entwicklung einer 37-mm-Variante angewiesen. Das Projekt wurde zunächst als \"ZIK-37\" bezeichnet, der firmeneigene Index lautete \"61-K\". Die Entwicklung des Projektes übernahmen \"Michael Loginow\" und \"Lew Loktew\", die später auch an der Entwicklung des Nachfolgermodells S-60 beteiligt waren. Die Erprobung konnte Ende 1938 abgeschlossen werden, worauf im Folgejahr die Serienproduktion begann. Die im gleichen Jahr begonnene Produktion der \"49-K\" wurde nach nur 190 Exemplaren eingestellt. Das Werk Nr. 4 übernahm ab 1942 die Produktion des Geschützes.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geschütz.", "content": "Das Geschütz war weitgehend konventionell aufgebaut. Es besaß ein einteiliges Rohr und eine unterhalb des Rohres angeordnete Rohrbremse. Die Munitionszuführung erfolgte über Ladestreifen, die fünf Granatpatronen aufnahmen. Damit konnte die Zeit für das Nachladen auf vier bis acht Sekunden verringert werden. Die Patronenzufuhr, das Öffnen und Verschließen des Verschlusses, die Schussauslösung und der Hülsenauswurf wurden durch einen Ladeautomat gesteuert. Das Richten des Geschützes erfolgte manuell.", "section_level": 2}, {"title": "Visier.", "content": "Für den Kampf gegen Luftziele wurde das Reflexvisier \"AZP-37-1\" genutzt. Dabei handelte es sich um eine für sowjetische Waffensysteme neuartige Konstruktion. Die Skalierung des Visiers erlaubte das schnelle Ermitteln der Anfangsangaben für das Schießen.", "section_level": 2}, {"title": "Lafette.", "content": "Das Geschütz wurde auf eine vierrädrige kreuzförmige Lafette gesetzt. Dies ermöglichte einen seitlichen Richtbereich von 360°. In Gefechtslage wurden die seitlichen Holme ausgeschwenkt, die Stützteller unter den Holmen manuell ausgefahren und die Räder vom Boden abgehoben, bis die Lafette waagerecht stand. Der Übergang von der Marsch- in die Gefechtslage dauerte eine Minute, von der Gefechts- in die Marschlage zwei Minuten. In Ausnahmefällen konnte auch direkt aus der Marschlage, also ohne das Abklappen der Holme und das Ausfahren der Stützteller, gefeuert werden, allerdings war die Trefferwahrscheinlichkeit geringer. Die Räder der Lafette waren ausgeschäumt. Dies ergab bei einem akzeptablen Fahrverhalten eine hohe Beschusssicherheit. Bei der Lafettenkonstruktion wurde eine Achsschenkellenkung verwendet. Dadurch konnte die Unterlafette tief angeordnet werden, allerdings war das Fahrverhalten des gezogenen Geschützes bei hohen Geschwindigkeiten unbefriedigend. Da die Waffe im Krieg auch gegen Erdziele eingesetzt wurde, wurde ein leichter Schutzschild eingeführt; es war an der Oberlafette befestigt und schwenkte mit der Waffe mit. In der Praxis wurde er jedoch selten verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "Bereits während des Zweiten Weltkriegs wurde deutlich, dass ein gezogenes Flakgeschütz unter bestimmten Bedingungen den motorisierten Einheiten auf dem Gefechtsfeld nur schwer folgen konnte. Verbesserungen konzentrierten sich daher auf die Verbesserung der Beweglichkeit. Durch die Truppe wurde die \"61-K\" provisorisch auf Fahrgestelle der Lkw ZIS-5 und GAZ-AAA gesetzt. Ab 1943 wurde \"61-K\" im Gorkowski Awtomobilny Sawod auf die Fahrgestelle des Lkw ZIS-5 und des Halbkettenfahrzeuges ZIS-42 montiert. Damit entstanden die ersten serienmäßigen sowjetischen Fla-SFL.", "section_level": 1}, {"title": "SU-72.", "content": "Die \"SU-72\" (\"СУ-72\") war eine Selbstfahrlafette. Eine \"61-K\" wurde auf Kettenfahrgestell montiert. Die Waffe wurde 1941/42 erprobt, jedoch nicht in die Bewaffnung übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "ZSU-37.", "content": "Die \"ZSU-37\" (\"ЗСУ-37\") entstand auf Basis des Fahrgestells der leichten Selbstfahrlafette SU-76. Die Produktion begann 1944, die bis Kriegsende hergestellten 70 Stück kamen jedoch nicht mehr zum Fronteinsatz. Nach dem Kriegsende wurde die Produktion auch nach dem Auslaufen der Fertigung der \"SU-76\" bis 1946 fortgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "W-47.", "content": "Die \"W-47\" (\"В-47\") war eine im Werk Nr. 4 entwickelte Zwillingsflak auf Basis der \"61-K\". Das Geschütz wurde von 1945 bis 1949 in einer Stückzahl von etwa 150 Stück produziert.", "section_level": 2}, {"title": "70-K.", "content": "Bei der \"70-K\" (auch 70K, W70K) handelt es sich um die Marineversion der \"61-K\". Die Produktion begann vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und wurde bis 1955 fortgesetzt. Insgesamt wurden 3113 Stück gebaut und auf einer Vielzahl sowjetischer Kriegsschiffe eingesetzt. Die Rohrlänge war mit 2,3 m deutlich geringer. Bemängelt wurde in der Praxis die aus der Konstruktion des Ladeautomaten herrührende geringe Kadenz des Geschützes.", "section_level": 2}, {"title": "W-11K.", "content": "Die \"W-11K\" (\"В-11K\") ist eine wassergekühlte Zwillingsversion der \"70-K\". Die Konstruktion wurde eingeführt, da bei der \"70-K\" nach jeweils 100 Schuss das Rohr gewechselt werden musste. Durch die Wasserkühlung wurde die Lebensdauer des Rohres verlängert. Durch die Ausführung als Zwilling konnte unter Beibehaltung der Konstruktion des Ladeautomaten die Kadenz der Waffe gesteigert werden. Zwischen 1946 und 1957 wurden 1872 Stück gebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Type-55.", "content": "Die \"Type-55\" ist der chinesische Nachbau der ursprünglichen \"61-K\".", "section_level": 2}, {"title": "Type-63.", "content": "Bei der \"Type-63\" handelt es sich um eine chinesische Fla-Selbstfahrlafette. Dabei wurde ein 37-mm-Zwillingsgeschütz auf das Fahrgestell eines Kampfpanzers T-34 gesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Type-65.", "content": "Die \"Type-65\" ist der chinesische Nachbau der sowjetischen Zwillingsversion \"W-47\".", "section_level": 2}, {"title": "Type-74.", "content": "Die \"Type-74\" ist eine Weiterentwicklung der \"Type-65\".", "section_level": 2}, {"title": "Type-88.", "content": "Bei der \"Type-88\" handelt es sich um eine chinesische Fla-Selbstfahrlafette. Dabei wurde ein 37-mm-Zwillingsgeschütz auf das Fahrgestell eines Kampfpanzers T-55 bzw. der chinesischen Version Type-59 gesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "JP113.", "content": "Die JP113 ist ein Zwillingsgeschütz auf einer gezogenen Zweiachslafette. Ähnlich wie bei der \"40-mm-Flak Breda 40/L/70\" befindet sich das Geschütz dabei in einem allseitig geschlossenen Turm.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzländer.", "content": "Die \"61-K\" wurde in folgende Staaten exportiert: Der Export nach Kuba und Vietnam erfolgte erst in den 1960er-Jahren, also weit nach dem Produktionsende der Waffe. Außerdem gelangten zahlreiche sowjetische \"61-K\" ab den 1960er-Jahren in viele afrikanische Staaten. Chinesische Versionen wurden in folgenden Staaten eingesetzt:", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz in der DDR.", "content": "Die Waffe wurde in der DDR in den sogenannten S-5-Einheiten der Kasernierten Volkspolizei (KVP) eingeführt. Bei diesen Einheiten handelte es sich im Prinzip nach Größe und Struktur um Flak-Abteilungen bzw. Flak-Regimenter. Die von der Sowjetarmee übernommenen Waffen waren gebrauchte Exemplare, die bereits im Zweiten Weltkrieg eingesetzt worden waren. Genutzt wurde lediglich die einläufige \"61-K\", andere Versionen wurden nicht eingeführt. Nach der Gründung der Nationalen Volksarmee kam die \"61-K\" in den Einheiten der Truppenluftabwehr und der Luftverteidigung zum Einsatz. Die beiden Flakregimenter der 1. Flakdivision (Luftverteidigung) und die beiden Flakregimenter der Militärbezirke (FR-3 und FR-5, Truppenluftabwehr) sollten jeweils aus zwei Abteilungen 85-mm-Flak und einer Abteilung 37-mm-Flak bestehen. Praktisch wurde 1956, dem Jahr der geplanten Umstellung, jedoch bereits der Nachfolger \"S-60\" eingeführt, so dass diese Struktur nicht mehr eingenommen wurde. Zum Einsatz kam die \"61-K\" bei der Truppenluftabwehr als sogenannte Ersatzbewaffnung. Die Fla-Batterien der Panzerregimenter sollten mit der \"ZSU-57-2\", die der motorisierten Schützenregimenter mit dem 14,5-mm-Fla-MG \"ZPU-2\" (Zwilling) bzw. \"ZPU-4\" (Vierling) ausgerüstet werden. Da diese Waffen nur zögerlich zuliefen, wurde die \"61-K\" als Ersatz für die strukturmäßig vorgesehene Bewaffnung eingeführt. Da auch die \"S-60\" nicht in der vorgesehenen Stückzahl beschafft wurde, kam die \"61-K\" auch in den Flak-Regimentern der motorisierten Schützendivisionen zum Einsatz. Die Nutzung dieser Waffe endete bei der Truppenluftabwehr erst 1962. Bei der Volksmarine kam die Version \"70-K\" auf dem Schulschiff \"Ernst Thälmann\" (1952–1961) und den Minelege- und Räumschiffen der Habicht-Klasse (ab 1952, Einsatz bis 1970) zum Einsatz. Das Nachfolgemodell \"W-11-M\" wurde auf den Schiffen der Riga-Klasse (ab 1952, Einsatz bei der Volksmarine bis 1977) genutzt. Da auch bei dieser Waffe Ziele optisch erfasst wurden und das Geschütz manuell gerichtet werden musste, entsprach es eigentlich schon ab Mitte der 1960er-Jahre nicht mehr den Anforderungen der Bekämpfung moderner Strahlflugzeuge.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Im Zweiten Weltkrieg waren vor allem die sowjetischen Frontverbände mit dieser Waffe ausgerüstet. Das leichte und bewegliche Geschütz erwies sich im Einsatz als erfolgreich. Nachteilig war die bei Kriegsbeginn vorhandene geringe Stückzahl von etwa 700 Exemplaren. Durch die Produktionsverlagerung in das \"Werk Nr. 4\" kam es zu Produktionseinbrüchen, die erst ab Mitte 1942 überwunden werden konnten. Ab Mitte 1943 waren über 6500 Geschütze verfügbar, diese Zahl blieb bis Kriegsende annähernd konstant. In der ersten Phase des Krieges wurde die \"61-K\" auch erfolgreich als Panzerabwehrwaffe genutzt. Die Granate durchschlug auf 500 m Entfernung 40 mm Panzerstahl, was die Bekämpfung der deutschen Panzer Panzerkampfwagen II und Panzerkampfwagen III sowie der von deutscher Seite eingesetzten tschechischen und französischen Panzertypen ermöglichte. Deutsche Truppen setzten erbeutete \"61-K\" unter der Bezeichnung \"3,7 cm Flak M39A(r)\" als Flakgeschütz ein. Im März 1944 waren zwölf Batterien mit 138 Geschützen vorhanden; insgesamt sollen 652 Kanonen erbeutet und eingesetzt worden sein.", "section_level": 3}, {"title": "Vietnamkrieg.", "content": "Während des Vietnamkrieges setzten nordvietnamesische Truppen sowohl sowjetische als auch chinesische Versionen der Waffe ein. Neben den gezogenen Varianten als einläufige Waffe und Zwilling kamen auch chinesische Flakpanzer \"Type-63\" zum Einsatz. Die Waffe erwies sich im Einsatz gegen Luftziele in geringen Flughöhen durchaus noch als effektiv.", "section_level": 3}, {"title": "Golfkriege.", "content": "Der Irak nutze des Waffensystem sowohl im Ersten als auch im Zweiten Golfkrieg. Zum Einsatz kamen hier chinesische \"Type-55\" und \"Type-65/73\".", "section_level": 2}, {"title": "Afghanistan.", "content": "Während des Krieges in Afghanistan befanden bzw. befinden sich immer noch chinesische und sowjetische Versionen im Bestand verschiedener afghanischer Gruppierungen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Die 37-mm-Flak M1939 war eine Flugabwehrkanone des Kalibers 37 mm aus sowjetischer Produktion. Die russische Bezeichnung lautet \"\" und bedeutet \"automatische 37-mm-Flugabwehrkanone Modelljahr 1939 (61-K)\". ", "tgt_summary": "Sovětský 37mm protiletadlový kanón vz. 1939, který byl známý i pod označením 61K, zkonstruoval Michail Loginov. Během Velké vlastenecké války bylo nejvíce používaným protiletadlovým kanónem Sovětského svazu. Bylo vyráběno i v samohybné verzi na podvozku lehkého tanku T-70 pod označením ZSU-37. ", "id": 1578511} {"src_title": "Carolina Thunderbirds", "tgt_title": "Carolina Thunderbirds", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Franchise nahm im Jahr 1981 unter dem Namen Winston-Salem Thunderbirds den Spielbetrieb in der neu gegründeten Atlantic Coast Hockey League auf. Im Anschluss an ihre Premierenspielzeit wurde die Mannschaft in Carolina Thunderbirds umbenannt. In den folgenden Jahren wurden die Thunderbirds das erfolgreichste Team der ACHL und gewannen 1983, 1985 und 1986 die Bob Payne Trophy, die ACHL-Meisterschaft. Darüber hinaus waren die Thunderbirds von 1983 bis 1986 vier Mal hintereinander das beste Team der regulären Saison. Nachdem die ACHL 1987 den Spielbetrieb einstellte, schloss sich die Mannschaft der All-American Hockey League an, in der sie auf Anhieb ebenfalls Meister wurde. Zur Saison 1988/89 verließen die Thunderbirds nach nur einem Jahr bereits wieder die AAHL und wechselten in die East Coast Hockey League. Cheftrainer wurde Brian Carroll, der allerdings bereits nach wenigen Partien entlassen wurde. In ihrer Premierenspielzeit erreichten die Thunderbirds knapp die Play-offs, in denen sie jedoch nach Siegen über die Erie Panthers und Johnstown Chiefs als erstes Team den Riley Cup gewannen. Von 1989 bis 1992 spielte die Mannschaft erneut unter ihrem Gründungsnamen Winston-Salem Thunderbirds. Cheftrainer wurde Chris McSorley. In der Saison 1989/90 erreichten die Thunderbirds mit 82 Punkten souverän die Play-offs und gewannen zudem den Henry Brabham Cup. In den Halbfinalspielen der Play-offs wurde die Nashville Knights besiegt, in den Finalspielen um den Riley Cup unterlag Winston-Salem den Greensboro Monarchs in fünf Partien. Die darauffolgende Saison endete für das Team enttäuschend, mit 43 Punkten verpassten die Thunderbirds die Endrunde. In der Spielzeit 1991/92 konnten sich die Thunderbirds noch einmal für die Play-offs qualifizieren, schieden aber bereits in der ersten Runde aus. ehe sie 1992 nach Wheeling, West Virginia, umgesiedelt wurde und fortan unter dem Namen Wheeling Thunderbirds am Spielbetrieb der ECHL teilnahmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Carolina Thunderbirds waren ein US-amerikanisches Eishockeyfranchise aus Winston-Salem im Bundesstaat North Carolina, das unter anderem von 1988 bis 1992 in der East Coast Hockey League aktiv war.", "tgt_summary": "Carolina Thunderbirds byl profesionální americký klub ledního hokeje, který sídlil ve Winston-Salemu ve státě Severní Karolína. V letech 1988–1992 působil v profesionální soutěži East Coast Hockey League. Před vstupem do ECHL působil v Atlantic Coast Hockey League a All-American Hockey League. Thunderbirds ve své poslední sezóně v ECHL skončily v osmifinále play-off. Své domácí zápasy odehrával v hale Winston-Salem Fairgrounds Annex s kapacitou 4 000 diváků. Klubové barvy byly černá, červená, bílá a zlatá. ", "id": 260162} {"src_title": "Mac OS 8", "tgt_title": "Mac OS 8", "src_document": [{"title": "Copland.", "content": "Im Jahr 1994 wollte Apple zusammen mit den ersten PowerPC basierten Macintosh-Computern ein von Grund auf neu entwickeltes Betriebssystem vorstellen. Dazu wurde das Projekt Copland gestartet. Das Ziel war ein System, das auf einem Microkernel aufbaute, sowie präemptives Multitasking und Speicherschutz beherrschte. Die Benutzeroberfläche sollte neben der Sprechblasenhilfe zahlreiche Assistenten und Kontextmenüs aufweisen. Das ganze System sollte auch mehrbenutzerfähig sein und nativ auf dem PowerPC-Prozessor arbeiten. Zuerst wurde das Veröffentlichungsdatum auf Ende des Jahres 1995 verschoben, später auf Mitte 1996 und dann Ende 1997. Im November 1995 wurde eine Beta-Version für Software-Entwickler veröffentlicht. Die Copland-Entwicklung, an der etwa 500 Entwickler arbeiteten und die insgesamt über 250 Mio. Dollar kostete, war zu diesem Zeitpunkt aber immer noch nicht fertig und hoffnungslos im Verzug. Während Apple daher seine anspruchsvollen Macintosh-Nutzer notgedrungen mit dem gealterten System 7 vertrösten musste, feierte Microsoft mit Windows 95 bereits große Erfolge und die ersten ernst zu nehmenden Linux-Distributionen tauchten auf dem Markt auf. Inspiriert von Microsofts Überarbeitung von MS-DOS und Windows 3.11 zu Windows 95, die nicht einmal ein Jahr Entwicklungszeit in Anspruch genommen hatte, beschloss man bei Apple im Jahre 1997, Copland zu stoppen und so viele Funktionen davon wie möglich in ein überarbeitetes System 7 zu integrieren. Die ersten Neuerungen aus dem Copland-Projekt flossen schon in die Version 7.6 ein. In \"Mac OS 8.0\" wurden wiederum zahlreiche integriert. Nicht wenige der im Copland-Projekt angestrebten Ziele konnte Apple aber erst im Jahr 2001 mit Mac OS X verwirklichen. Die veröffentlichten Vorabversionen von Copland wiesen sich bereits als \"System 8\" bzw. als \"Mac OS 8.0\" aus. Das schließlich veröffentlichte Mac OS 8 basiert in der Entwicklungslinie jedoch direkt auf Mac OS 7.6 und nicht auf Copland, obwohl einige der Technologien, die im Rahmen von Copland entstanden sind, in das reguläre Mac OS übernommen wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Technologie.", "content": "Die augenfälligste Neuerung an Mac OS 8 ist der (auf Deutsch: „Erscheinungsbild“), der es erlaubt, verschiedene Themes für die gesamte Oberfläche zu verwenden. Als Standard wurde das mit Copland entwickelte „Apple Platinum“-Design verwendet, das an die Optik des klassischen „Macintosh System“ angelehnt war. Mit Version 8.1 wurde das HFS+ eingeführt und Version 8.5 war das erste Mac OS, das nur noch den PowerPC-Prozessor unterstützte. Es brachte auch die 3D-Grafik-Engine QuickDraw 3D und die Desktopsuche Sherlock mit.", "section_level": 1}, {"title": "Mac OS 8.0.", "content": "In Projekt „Tempo“ wurde an der weiteren Integration zahlreicher Innovationen aus Copland in das bestehende System 7 gearbeitet, das ab Version 7.6 in Mac OS umbenannt worden war. Eine Testversion wurde noch als Mac OS 7.7 für Entwickler vorab veröffentlicht. Am 26. Juli 1997 wurde die finale Version 8.0 einem internationalen Fachpublikum präsentiert. Die wichtigsten Neuerungen für den Anwender waren:", "section_level": 2}, {"title": "Mac OS 8.1.", "content": "Am 19. Januar 1998 wurde Mac OS 8.1 veröffentlicht. Es ist die letzte auf 68k-Systemen lauffähige Version und gleichzeitig das älteste Mac OS, für das die CarbonLib für PowerPC-Systeme portiert wurde. Die Aktualisierung von Mac OS 8.0 auf 8.1 war gratis. Die größte Neuerung der Version 8.1 ist sicher das Dateisystem HFS+. Es hob zahlreiche Beschränkungen seines Vorgängers HFS auf. So erlaubt es längere Dateinamen und unterstützt größere Partitionen und Dateien. Verbessert wurde auch die Unterstützung des Datenaustauschs mit Windows NT- und DOS-basierenden Systemen. So unterstützt Mac OS 8.1 lange Dateinamen, wie sie VFAT verwendet. Wegen eines Abkommens zwischen Apple und Microsoft verpflichtete sich Apple, den Internet Explorer mit seinem Betriebssystem auszuliefern. Deshalb enthielt Mac OS 8.1 erstmals den Browser in Version 3, dieser wurde jedoch kurz nach dem Erscheinen bereits durch den Internet Explorer 4 ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Mac OS 8.5.", "content": "Am 17. Oktober 1998 wurde Mac OS 8.5 veröffentlicht. Es war die erste Version des klassischen Macintosh-Betriebssystems, die nur noch auf der PowerPC-Plattform lauffähig war. Die größte Neuerung waren die 3D-Grafik-Engine QuickDraw 3D, die schnellere Skriptsprache AppleScript und die Desktopsuche Sherlock. Auch die Schriftdarstellung und Modemkonfiguration wurde verbessert. Der überarbeitete Installationsprozess war schneller und verlangte weniger Eingaben vom Benutzer. Die Aktualisierung 8.5.1 stellte die Kompatibilität mit neueren Macintosh-Modellen her und bereinigte kleinere Fehler.", "section_level": 2}, {"title": "Mac OS 8.6.", "content": "In Version 8.6, die am 10. Mai 1999 veröffentlicht wurde, war der \"Multiprocessing Service 2\" integriert, um einzelnen Anwendungen beschränktes präemptives Multitasking zu ermöglichen. Speicherschutz bestand damit jedoch immer noch nicht. Trotzdem war Mac OS 8.6 stabiler und ein deutlicher Performancegewinn spürbar. Besitzer der Versionen 8.5 und 8.5.1 konnten gratis zur Version 8.6 migrieren.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "1997 wurde ein zu Mac OS 8 voll kompatibles Betriebssystem mit dem Namen Crypto Operating System angekündigt. Es hätte Verschlüsselung nach B2-Klassifikation unterstützen und auf Motorola-68030- ebenso wie auf PowerPC-basierten Macs laufen sollen. Als Hersteller trat eine sächsische Firma mit dem Namen Omega GmbH auf. Es blieb jedoch bei der Ankündigung.", "section_level": 1}, {"title": "Versionsgeschichte.", "content": "Das von Apple ab 1994 entwickelte und Mitte 1996 eingestellte Copland wurde in der letzten Entwicklerversion D11E4 auch als Mac OS 8 bezeichnet und hatte den Codenamen „Maxwell.“ Das als Mac OS 8 schließlich erschienene Betriebssystem (das noch als Mac OS 7.7 entwickelt worden war) hat mit Copland jedoch nichts gemein, außer dass einige der Entwicklungen aus Copland kontinuierlich in Mac OS überführt wurden. Von Mac OS 8.7 gab es Beta-Versionen mit dem Codenamen „Sarah,“ die finale Version wurde dann jedoch als Mac OS 9 veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mac OS 8 ist ein Betriebssystem von Apple, das am 26. Juli 1997 vorgestellt wurde. Es wurde auf der Basis des damals etwa sechs Jahre alten System 7 entwickelt und setzte die mit Mac OS 7.6 begonnene Integration zahlreicher Funktionen aus dem eingestellten Copland-Projekt fort. Wie schon Version 7.6 trägt auch Version 8 den neuen Namen Mac OS. ", "tgt_summary": "Mac OS 8, vydaný 26. července 1997, představoval největší úpravu systému Mac OS od vydání System 7 asi šest let předtím. Mac OS 8 byl uveden po sérii vylepšení, kdy se snažil začlenit mnoho technologií vyvinutých pro příliš ctižádostivý operační systém společnosti Apple známý jako Copland. Mac OS 8 pomohl modernizovat Mac OS, zatímco Apple vyvíjel svůj operační systém nové generace, Mac OS X. Mac OS 8 je jedno z nejúspěšnějších vydání software, během prvních dvou týdnů se ho prodalo přes 1,2 milionu kopií. ", "id": 353294} {"src_title": "Eine prima Saison", "tgt_title": "Prima sezóna", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Geschichte von Danny spielt in seinen letzten beiden Schuljahren. Da Škvorecký 1943 in Náchod sein Abitur machte und Kostelec wie auch im Roman Feiglinge unschwer als dessen Abbild zu erkennen ist, ist anzunehmen, dass die im Roman geschilderte Versetzung in die letzte Klasse im Herbst 1942 erfolgt. Die Handlung ist chronologisch in sechs Kapiteln angelegt, beginnt im Winter und endet im Herbst: Der Erzähler möchte bei einem der Mädchen – alle sind jüngere Gymnasiastinnen –, die er schon länger kennt oder erst neu kennen lernt und von denen er jede einzelne verehrt und begehrt, seine ersten sexuellen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machen. Nacheinander oder parallel oder wiederholt werden die sechs Mädchen, von denen vier Schwestern sind, zu seinen Favoritinnen.", "section_level": 1}, {"title": "„Die prima Saison beginnt: Eine Wintergeschichte“.", "content": "Irena und Marie haben beide feste Freunde. Trotzdem meint Danny sich bei ihnen Chancen ausrechnen zu können, weil er keinen der beiden jungen Männer als ebenbürtig ansieht und sowohl Irena wie auch Marie ihm zu verstehen geben, dass sie ihn mögen. Zunächst ist er bei Irena am erfolgreichsten. Er bringt ihr, als sie ihn an einem Winternachmittag ins Haus ins Wohnzimmer mitgenommen hat, einen Knutschfleck am Hals bei. Vom Haus gegenüber werden beide von Marie, die dort ihre Tante besucht, beobachtet. Sie benachrichtigt Irenas Vater, der sofort nach Hause kommt und das hinter seinem Rücken arrangierte Stelldichein beendet. Als er sich später Marie zu nähern versucht, verhält sie sich abweisend. Das wird von der in weißes Fell gefassten Kapuze an ihrem blauen Wintermantel unterstrichen, in der er immer wieder das Victory-Zeichen erkennt, wenn sie ihn stehen lässt und ihm den Rücken zukehrt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison geht weiter: Die Maihexe“.", "content": "Danny ist von der Freundlichkeit eines Mädchens hingerissen, dem er auf der Straße begegnet und das er noch nie gesehen hat. Sie besucht ihren Onkel, einen Dirigenten, in Kostelec, nachdem ihr Vater in Linz mit Nationalsozialisten aneinandergeraten und im Konzentrationslager gelandet ist. Karla-Marie Weberová fasziniert ihn derart, dass er an seinen Sinnen zu zweifeln beginnt, weil er immer wieder Neues, auch Widersprüchliches an ihr wahrzunehmen glaubt. Sie bringt ihn mit faustischen Assoziationen dazu, dass er ihr für die Dauer des Monats Mai mit seinem Blut einen Liebesschwur schreibt. Auch seine Jazzfreunde sind begeistert, als sie bei ihren Proben auftaucht und am Klavier eine Bach-Fuge zu spielen beginnt. Der Reihe nach nehmen sie die Melodie auf und machen in der Manier von Jacques Loussier ein sie alle begeisterndes „Play-Bach“-Stück daraus. Auch ihr kann er einen Knutschfleck beibringen. Seine Sinneszweifel erfahren aber ihre plötzliche Aufklärung, als er erfährt, dass er es mit einem Zwillingspaar zu tun bekommen hat, das mit ihm seine Spiele treibt und zudem noch mit Irenas Familie verwandt ist.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison kommt ins Stocken: Charleston hinter Gittern“.", "content": "Eine weitere Bekanntschaft macht er im Mai, und zwar mit Kristýna, die aus einem Nachbarort kommt und als Laienschauspielerin für die Maifestrevue „\"Die Frühlingssonne\"“ engagiert ist. Sie soll in einem Rokoko-Kostüm ein Menuett tanzen und dabei eine Krinoline tragen. Aus dem Menuett soll aber ein Charleston werden, so dass sie ihren Rock raffen muss und ihre schönen weißbestrumpften Beine mit rosenbesetzten schwarzen Strumpfbändern im Drahtkäfig der Krinoline sichtbar werden. Die Aufführung wird unter Täuschung der reichsdeutschen Kulturbehörde zu einem Erfolg. Danny kann aber die Verabredung mit Kristýna nicht einhalten, weil er mit einem Freund zu einer geheimen Verabredung ins Pfarrhaus muss: Um ein jüdisch-tschechisches junges Ehepaar vor Verfolgung zu retten, muss deren Hochzeitsdatum so vordatiert werden, dass die Protektoratsgesetzgebung für die erfolgte Eheschließungen noch nicht gilt. Dazu schreiben die beiden nach dem Diktat des Pfarrers alle Kirchenmatrikel seit 1923 neu, damit für die anstehende Kontrolle ein täuschungsfreies einheitliches Schriftbild entsteht. Als Danny die verpasste Verabredung in Kristýnas Heimatort nachholen will, gerät er mit ihrem Vater aneinander, der seine Tochter wegreißt, Danny bedroht und die Schulleitung benachrichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison erreicht ihren Höhepunkt: Die Aussicht vom Turm“.", "content": "Mit einem Freund, von dem sich Irena malen lassen will, entwirft Danny einen Plan, wie er mit Irena ein unbeobachtetes Treffen arrangieren kann, zumal ihr Freund nach Prag gefahren ist. Stattdessen setzt aber Irena ihren Willen durch und macht mit Danny eine Klettertour auf eine nahe gelegene Felsnadel. Beim Aufstieg hat sich ein Kletterhaken aus dem Fels gelöst, so dass der Abstieg eigentlich wegen Unsicherheit unmöglich ist. So stürzt die klettertüchtige Irena ab, weil sie Danny von der Felsspitze nicht am Seil festhalten kann. Sie verletzt sich und kann sich nicht mehr bewegen. Danny sieht von oben, wie sich Irenas Freund mit einem fremden Mädchen nähert. Die beiden hören Irena und versorgen sie, während Danny auf der Felsspitze frohlockt, da Irena ja ihren Freund bei offensichtlicher Untreue ertappt hat. Aus seinen für besser gehaltenen Chancen wird aber nichts. Irena möchte nach ihrem kurzen Krankenhausaufenthalt nichts mehr von ihm wissen, was ihr Vater unterstützt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison neigt sich dem Ende zu: Eine Pension für Geschwister“.", "content": "Irenas um ein Jahr jüngere Schwester zeigt sich Danny so zugetan, dass er sie zum ersten Mal richtig wahrnimmt: Sie ist hübsch und fast so verführerisch wie Irena. Sie ist seit langem verliebt in ihn und setzt ihm so wenig Widerstand entgegen, dass er sich mit ihrem Einverständnis vornimmt, mit ihr zu schlafen. Alena fährt zu einem vorgeblichen Besuch übers Wochenende mit dem Rad zu Verwandten. Anstatt dort zu bleiben, trifft sie sich mit Danny, und die beiden suchen eine Pension. Der Wirt, der ihnen ein Zimmer gibt, in dem zuvor ein anderes Liebespaar war, und Danny noch überteuerte Präservative verkauft, lässt sie sich mit ihren Schülerausweisen anmelden und unterrichtet Alenas Vater. Der holt seine Tochter und Danny sofort mit dem Auto ab, zeigt sich Danny gegenüber ganz gefasst, aber so verbindlich streng, dass Danny alle Hoffnung fahren lässt.", "section_level": 2}, {"title": "„Die prima Saison ist zu Ende: Der traurige Herbstblues“.", "content": "Nach einer Wiederholungsprüfung in Mathematik wird Danny im Herbst in die letzte Klasse versetzt. Er trifft Marie wieder, die so freundlich zu ihm ist, dass er sich erneut Chancen ausrechnet. Als er bei starkem Regen mit ihr Schutz in der Hütte seines Freundes sucht, trinkt er den starken Rumtee, den er eigentlich für Marie vorbereitet hat, um sie betrunken zu machen. Er trinkt so viel, dass er gar nicht mehr weiß, was er will. Marie kümmert sich um ihn, verlässt ihn aber und benachrichtigt über ihren Bruder seine Eltern.An den Wochenenden macht die Band weiter Musik, in Kostelec der Protektoratsauflagen halber nur zur Unterhaltung. Außerhalb des Zugriffs deutscher Kontrolle spielen die jungen Jazzer aber im vier Kilometer entfernten Provodov zum Tanz auf. Marie kommt an einem Herbstsonntag in Begleitung von Irenas Freund Zdeněk Pivonka zum Tanzen dorthin. Dagegen taucht Irena mit Maries Freund Franta Kočandrle auf. Als Danny in einer Spielpause mit Marie tanzen kann, wird er von deren Begleiter beiseite gedrängt. Zum ersten Mal macht er aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, zeigt Marie seinen wütenden Verdruss und verlässt den Saal, um zu Heulen. Erst zum Bluesspiel kehrt er wieder auf die Bühne zur Band zurück. Mitten im Spiel wird dem Klarinettisten zugeflüstert, dass sein Vater in deutscher Haft erschossen wurde. Danny übernimmt dessen Solo und spielt für ihn weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Themen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "„Die wichtigsten Dinge des Lebens“.", "content": "1988 beschrieb Škvorecký sein Wirklichkeitsverständnis, mit dem er als Schriftsteller von Anfang an auf Schwierigkeiten stieß: „In meiner Ahnungslosigkeit wusste ich nicht, dass simpler Realismus das letzte ist, was ideologisch eingestellte Kritiker wollen. Und in jenen Tagen war die große Mehrzahl der Kritiker ideologisch eingestellt. Ihre Vorstellung vom Gegenstand des Schreibens – von der Welt und vom Leben der Menschen – war eine Verbindung aus Idealisieren und Verteufeln. Die Ralität mochten sie nicht.“ Über die mit umgangssprachlichen und schwierig zu übersetzenden Wendungen gefüllten Dialoge oder Selbstgespräche Dannys hinaus lässt Škvorecký allen Lebensäußerungen ohne Verächtlichkeit und Brandmarkung ihr Recht zukommen, so dass Andreas Breitenstein im Juni 2000 in der Neuen Zürcher Zeitung von Dannys grundlegender Menschenfreundlichkeit spricht und ausführt, dass Škvorecký traditionell und unprätentiös schreibe, ohne durch gedanklichen Überbau den Leser einschüchtern zu wollen.In der Schlusspassage seines Romans gibt der Autor Dannys Stimmung so wieder: „Oh Gott! Verdammt! Jemand rammte mich, und ein spitzer Damenabsatz trat mich gegen das Schienbein. Oh Gott! Ich drehte mich wieder um, schlängelte mich zwischen den tanzenden Pärchen auf dem Parkett hindurch und lief schnell aufs Klo, um dort zu heulen. Im Gang belaberte wieder Leopold Váňa den betrübten Rost’a: ‚Wir müssen uns bemühen, unseren Leuten zu erklären, dass...‘ Ich verschwand im Klo und pinkelte, sehr lange und trübselig. In die Rinne tropften meine Tränen. Gegen das bekleckerte Fenster voller Fliegenkacke prasselte in Strömen der Regen. Danach spielten wir einen ganzen Block Blues. (...) Wenn die Mädchen noch so grausam waren, ich liebte sie trotzdem. Oder was. Oder ich war jung. Oder es war der Regen. Der Nebel. Der traurige Herbst. Der Krieg, durch den alles ein schlechtes Ende nahm“ (S. 268f.).", "section_level": 2}, {"title": "Kleinstadt, Kirche und Religion.", "content": "„Es war eine schöne Stadt und ein prima Leben hier“ (S. 16). Die Attribute „schön“ und „wunderschön“ gehören zwischen den Seiten 20 bis 229 so zwingend zu Kostelec wie „prima“ zu „Saison“, können aber bei Kostelec auch mit „sündhaft“ kombiniert werden (S. 42). Je nach Situation erhalten sie also Nuancen, die durchaus, aber nie endgültig, auch ins Sarkastische gehen können. Wie das dem Roman vorausgehende Motto von Nathaniel Hawthorne „Feine und anmutige Tatsachen verstehen wir am besten, wenn sie durch die Entfernung verklärt sind“ zeigt, geht es dem ins Exil gegangenen Autor um das Aufarbeiten seiner durchweg positiv getönten Erinnerungen. Nichtsdestoweniger wird erwähnt, dass die Hälfte der Bewohner der Stadt wegen der Industrieabgase an Bronchitis leide (S. 188).Danny ist einerseits überrascht, wie schnell sich Dinge aus dem Privatleben herumsprechen. Seine Mädchenbekanntschaften werden zum Beispiel als eine nicht von ihm stammende Liste mit 23 Namen herumgereicht (S. 194, 247). Andererseits empfindet er das nicht als ehrenrührig, wie es bei anderen sein kann, wenn die Umstände von deren verlorener Jungfernschaft kolportiert werden (S. 146 f.). So sind die Unterstellung von Lügenhaftigkeit oder Verrat oder die unangenehmen Situationen, irgendwo gesehen zu werden oder aus Angst vor Ansehensverlust und Strafe in der Not zu lügen, um dann doch entdeckt zu werden, eine Begleiterscheinung des vielfältiger Kontrolle unterliegenden Lebens von Danny und seinen Gefährten. Die katholische Kirche als Erziehungs- und Kontrollinstanz ist für Dannys Gewissen von Bedeutung, wenn auch nicht von zentraler. Aber immer wieder wird die Gefahr der Unkeuschheit und des Ehebrechens und die Beichtpraxis vergegenwärtigt (S. 39, 41, 104, 162). Gleichzeitig weiß sich Danny in seinem Selbstwertgefühl vor zu viel Führung zu schützen, indem er sich auf den Heiligen Ignatius als Schutzpatron der Auswege verlässt (S. 42) oder Gott zum Verbündeten seiner Wünsche macht, wenn er für seinen Erfolg bei Mädchen in der Kirche eine Kerze anzündet und Gott bittet: „Lieber Gott, mach, dass ich Irena kriege oder ein anderes hübsches Mädchen“ (S. 17).Eine vorbildliche Rolle spielen aber die Kostelecer Pfarrer mit ihrem Auftreten den Deutschen gegenüber, wenn auch zu ihrem Schaden. Zwei sind schon wegen „reichsfeindlicher Äußerungen“ abberufen oder verhaftet worden. Der letzte setzt alles aufs Spiel, als er mit Danny und dessen Freund einer jüdischstämmigen Frau halber die Kirchenmatrikel fälscht, was er den Jungen gegenüber als \"pia fraus\" (lat. für „frommer Betrug“ oder „Notlüge“) ausgibt (144, 148, 157).", "section_level": 2}, {"title": "Jugend im Protektorat Böhmen und Mähren 1942.", "content": "Für Danny ist die Protektoratszeit ein „frostiges Faktum“, „an das ich die meiste Zeit nicht dachte“ (S. 139), obwohl die Anwesenheit der Deutschen als Besatzer von Anfang an registriert wird (S. 12). Auf fremdbestimmterer, gefährlicherer Ebene wird das kleinstädtische Kontrollsystem mit Auflagen überzogen. Danny macht damit eine ihn nicht gefährdende, an eine Schwejkiade erinnernde Erfahrung, als er das mühselig ins Deutsche übersetzte Mairevuestück beim Reichskommissär Horst Hermann Kühl genehmigen lassen muss und dessen Aufmerksamkeit auf die verunglückte Übersetzung eines surrealistischen Gedichts von Vítězslav Nezval lenkt, das mit der Hilfe des Reichskommissärs in eine Verballhornung mündet (S. 129–133), aber im Original vorgetragen werden wird. Aus „Im Büro spielt eine dreifache Jazzband zum TanzEin Fluss aus Papier ist voll blauer FahnenKarpfen, Forellen und Blüten der Bäumetanzen fröhlich den Charleston.“ wird “Im Walde eine Blaskapelle spielt zum Tanz.Der blaue Fluss spiegelt die braunen Fahnen.Burschen und Mädels unter den blühenden Bäumentanzen fröhlich den volkstümlichen Ländler.“", "section_level": 2}, {"title": "Jazz.", "content": "Seinen zuverlässigsten Ruhepol und Bezugspunkt hat Danny als Tenorsaxophonist in der Jazzband. Sie üben jeden zweiten Abend im „Port Artur“, einem noch heute in Náchod existierenden Restaurant. Folgende Titel werden über die Handlung verstreut genannt: \"Dinah\", \"Struttin’\", \"Muscat Ramble\", \"Sweet Georgia Brown\", \"Casa Loma Stomp\", \"Some of These Days\", \"Swingin’ the Blues\", \"Joe Turner\", \"Everybody Loves My Baby\", \"Tiger Rag\", \"Blues in The Dark\".", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Sigrid Löffler schreibt über Škvorecký, dass er nur in der Literatur sich nach Kostelec versetzen könne, um die Mädchen zu lieben, in einer Jazzband zu spielen, die tschechischen Landsleute zu ärgern, die Nazis zu provozieren. „Dass seine goldenen Jahre in Kostelec sich mit den Kriegs- und Besatzungsjahren in Hitlers Protektorat Böhmen und Mähren decken, das kann deren Glanz für Škvorecký nicht trüben. Im Gegenteil: Bedrohung und Gefahr verleihen diesen Jugendjahren den scharfen Reiz des Abenteuerlichen.“ Balduin Winter stellt fest, dass es angesichts des Misserfolgs des Erzählers in „\"Eine prima Saison\"“ kein Wunder sei, „dass die Frage der Liebe die Hauptfrage in Dannys Leben ist. Sie wird es bleiben, ohne die süßen Leiden der Liebe hätte doch die Jugend gar keinen Sinn. Hätte das ganze Leben keinen Sinn, denn die große Frage begleitet Skvoreckys ganzes Schaffen hindurch. Wirklich wunderbar ist das dann in \"Der Seeleningenieur\" zu lesen, wenn er als 50-jähriger wohlsituierter Professor an einer kanadischen Universität wieder einer Irena begegnet, die ihn an seine Jugendliebe erinnert, wenigstens vom Namen her.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine prima Saison. Ein Roman über die wichtigsten Dinge des Lebens (tschechisch \"Prima sezóna\") wurde 1975 von Josef Škvorecký im Exilverlag für Tschechische Literatur 68 Publishers in Toronto veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung erschien 1997. Die Handlung spielt 1942 in der nordostböhmischen Kleinstadt Kostelec im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren während der letzten beiden Gymnasialschuljahre des Erzählers Daniel (\"Danny\") Smiřický, Alter Ego des Autors, das in vier weiteren Romanen Zentralfigur ist. Hier geht es um die zahlreichen, aber immer wieder scheiternden Versuche des Erzählers, in einer Saison zwischen Winter und Herbst bei einem der von ihm verehrten Mädchen seine ersten Erfahrungen als Mann und Geliebter zu machen.", "tgt_summary": "Prima sezóna je soubor šesti povídek od Josefa Škvoreckého, jejichž hlavní postavou je gymnaziální student Daniel Smiřický. Kniha poprvé vyšla v Torontu v roce 1975 v nakladatelství Sixty-Eight Publishers, v Česku poprvé vyšla až v roce 1990. Děj knihy se odehrává ve fiktivním městě Kostelec v období Protektorátu Čechy a Morava.", "id": 2226294} {"src_title": "Raimu", "tgt_title": "Raimu", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er wurde als Jules Auguste César Muraire in einfachen Verhältnissen geboren. Im Alter von 16 Jahren trat er das erste Mal öffentlich auf. Damals benutzte er den Bühnennamen „Raimut“, aus dem später „Raimu“ wurde. Bei diesem ersten Auftritt im Casino von Toulon imitierte er Félix Mayol und Polin. Er trat auch in Marseille und Nordafrika auf, bevor Mayol ihm 1908 zu einem ersten Auftritt in Paris verhalf. In der Folge wurde Raimu als Entertainer und Bühnenschauspieler bekannt. Ab 1912 übernahm er kleinere Rollen in Stummfilmen, darunter unter Henri Desfontaines in \"L'homme nu\" (1913). Nach Ableistung seines Militärdienstes kam er 1915 zum Theater. Der wirkliche Durchbruch kam 1929, als Raimu an der Comédie-Française die Rolle des César in Marcel Pagnols Theatertrilogie \"Marius\", \"Fanny\" und \"César\" hatte. Er spielte auch den eingebildeten Kranken und den Tartüff in Molières Komödien. 1931 produzierte Pagnol \"Marius\" als Film, in dem Raimu ebenfalls auftrat; 1932 folgte \"Fanny\" und 1936 \"César\". Insbesondere durch die Filme Pagnols wurde er zwischen 1930 und 1945 einer der bedeutendsten und auch international anerkannten Darsteller des französischen Films, darunter als hintergangener Ehemann in \"Die Frau des Bäckers\" (1938) und neben Fernandel in \"La Fille du puisatier\" (1940). Bekannt wurden auch seine Filme \"Spiel der Erinnerung\" (1937) von Julien Duvivier, \"Der seltsame Herr Victor\" (1937) von Jean Grémillon und \"Oberst Chabert\" (1943) von René Le Hénaff. Der letzte Film, in dem Raimu mitspielte, war 1946 \"Der ewige Gatte\". In den 1940er Jahren wandte er sich auch wieder verstärkt der Bühnenarbeit zu und war in der Spielzeit 1944/45 erneut Mitglied der Comédie-Française. Am 11. März 1946 hatte Raimu einen Autounfall, wobei er sich unter anderem Beinbrüche zuzog. Einige Monate später musste er sich in Folge eines bei dem Unfall erlittenen Schienbeinbruchs noch einmal operieren lassen. Bei dem eigentlich unkomplizierten Eingriff im Amerikanischen Krankenhaus Paris starb Raimu im Alter von 62 Jahren an einem Herzinfarkt, wahrscheinlich aufgrund einer allergischen Reaktion auf ein Narkosemittel. Den Begräbnisfeierlichkeiten in der Kirche Saint-Philippe-du-Roule in Paris wohnten Tausende Menschen bei. Bestattet wurde Raimu auf dem \"Cimetière central\" seiner Heimatstadt Toulon. 1948 erschien Antoine Toés Dokumentarfilm \"La vie de Raimu\", der das Leben des Darstellers schildert und von Marcel Pagnol kommentiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "An Raimus Geburtshaus in Toulon befindet sich eine Gedenktafel und die Place Raimu in Toulon ist nach dem Schauspieler benannt. In mehreren Asterix-Bänden ist Raimu porträtiert: Als Wirt Cäsar Kneipix in Tour de France, als Kneipenwirt der „Sonne von Massalia“ in Die goldene Sichel und als Gast bei der Feier des Jahrestages der Schlacht von Gergovia in Asterix auf Korsika. In der französischen Version von Asterix und der Kupferkessel tritt ein Julesraimus auf, der allerdings außer dem Namen keine Ähnlichkeit mit Raimu aufweist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Raimu, gebürtig \"Jules Auguste César Muraire\" (* 18. Dezember 1883 in Toulon; † 20. September 1946 in Neuilly-sur-Seine), war ein französischer Entertainer und Filmschauspieler.", "tgt_summary": "Raimu, vlastním jménem Jules Auguste Muraire (18. prosince 1883, Toulon – 20. září 1946, Neuilly-sur-Seine) byl francouzský herec a komik, jehož sláva kulminovala ve 30. a 40. letech 20. století. Začínal ve známém pařížském kabaretu Folies Bergère. U filmu mu dal nejvíce příležitostí Sacha Guitry, který obdivoval Raimův komický talent, Marcel Pagnol mu věřil i ve vážnějších rolích (hrál v jeho filmech \"César\", \"La Femme du boulanger\" či \"La Fille du puisatier\"). Orson Welles ho označil za \"největšího herce všech dob\".", "id": 1882061} {"src_title": "Illinois", "tgt_title": "Illinois", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Lage.", "content": "Der Mississippi bildet im Westen die Grenze zu den Staaten Iowa (im Nordwesten) und Missouri (im Südwesten). Im Südosten übernimmt der Ohio River diese Rolle zu dem Staat Kentucky. Nördlich von Illinois befindet sich Wisconsin und im Osten Indiana. Durchflossen wird der Staat von den Flüssen Illinois River und Kaskaskia River, die in den Mississippi münden, sowie Embarras River, Chicago River und Sangamon River, die im Wabash bzw. Illinois River einfließen. Im Nordosten hat der Staat eine gemeinsame Grenze mit Michigan in der Mitte des Michigansees. Die höchste natürliche Erhebung in Illinois ist der Charles Mound im Jo Daviess County mit einer Höhe von 376 m. Der höchste Punkt insgesamt ist jedoch die Antennenspitze des Willis Towers in Chicago (708 m über NN., 527 m über Straßenniveau). Der tiefste Punkt (85 m) ist am Zusammenfluss von Mississippi und Ohio, im Stadtgebiet von Cairo im Alexander County. Mit seinem flachen Terrain wird Illinois stark von der Vermessung des Congressional Survey Systems geprägt. Die Ausnahmen im quadratischen Straßenverlauf und den Feldgrenzen zum regelmäßigen Nord-Süd- und Ost-West-Muster bilden die Eisenbahnen und die zu ihnen parallel verlaufenden Fernstraßen.", "section_level": 2}, {"title": "Gliederung.", "content": "Illinois ist in 102 Countys aufgeteilt. Siehe Liste der Countys in Illinois.", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Illinois hat 12.802.023 Einwohner (Stand: 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Alters- und Geschlechterstruktur.", "content": "Die Altersstruktur von Illinois setzt sich folgendermaßen zusammen: Das Medianalter beträgt 38,7 Jahre. 49,2 % der Bevölkerung sind männlich und 50,8 % weiblich.", "section_level": 2}, {"title": "Abstammung.", "content": "Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung ist gemischt. Die Daten des American Community Survey aus dem Jahr 2014 ergaben, dass die deutschstämmige Bevölkerungsgruppe mit 18,6 % den größten Anteil ausmachte, gefolgt von den Hispanics (16,7 %), den Afroamerikanern (14,7 %), Irisch- (11,6 %), Polnisch- (6,9 %), Englisch- (5,7 %) und Italienischstämmigen (5,8 %). Ferner machten Asiatische Amerikaner 5,3 % und Indianer 0,6 % der Bevölkerung aus. Ab den 1980er Jahren kam eine große Welle Einwanderer überwiegend aus Asien und Lateinamerika ins Land, zumeist nach Chicago. Dort leben auch etwa 95 % der polnischstämmigen Einwohner des Bundesstaates, die zum Teil selbst eingewandert sind, zum Teil aber die Nachkommen einer früheren Einwanderungswelle darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "Die mitgliederstärksten Religionsgemeinschaften im Jahre 2000 waren die Katholische Kirche mit 3.874.933, die United Methodist Church mit 365.182 und die Southern Baptist Convention mit 305.838 Anhängern.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Zu den größten staatlichen Hochschulen gehören die drei Standorte der University of Illinois, die zwei Standorte des Southern Illinois University System, die Northern Illinois University, die Eastern Illinois University, die Western Illinois University und die Illinois State University. Die bekanntesten privaten Hochschulen in Illinois sind die University of Chicago und die Northwestern University. Weitere Hochschulen sind in der Liste der Universitäten in Illinois verzeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Größte Städte.", "content": "Städte, die den Kern einer Metropolregion bilden, sind rot gekennzeichnet. Die übrigen Städte gehören (außer Bloomington) zur Metropolregion Chicago.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten menschlichen Spuren in Illinois fanden sich an der 1968 bis 1979 ausgegrabenen \"Koster site\" unweit des Zusammenflusses von Illinois und Mississippi. Sie reichen bis 7500 v. Chr. zurück, wobei sich an der Fundstelle 26 Siedlungen unterscheiden lassen, die bis ins 21. Jahrhundert reichen. Vom 8. bis ins 13. Jahrhundert war Illinois ein Teil der hoch entwickelten Mississippi-Kultur, unter anderem mit der Siedlung \"Cahokia\". Heute können hier Hügelgräber betrachtet werden, die UNESCO Weltkulturerbe sind. Im 17. Jahrhundert bestand die Illinois-Konföderation, die 1651 Tionontati und Huronen aufnahm, die auf der Flucht vor den Irokesen waren. Die Illinois weigerten sich, die Flüchtlinge auszuliefern, woraufhin die Seneca, ein Stamm der Irokesen, sie zwangen westwärts über den Mississippi zu fliehen. 1673 kamen die Franzosen Louis Joliet (Forscher) und Jacques Marquette (Jesuitenmissionar) ins Land und waren wohl die ersten Europäer. 1712 kam das Land zur französischen Kolonie \"Louisiana\", doch musste Frankreich 1763 Illinois an Großbritannien abtreten. Die französische Kolonie löste sich bis 1765 auf. 1783, im Vertrag von Paris, der den Unabhängigkeitskrieg der USA beendete, fiel das Gebiet an die USA, die es 1787 ins Nordwestterritorium eingliederten. Ab 1800 Teil des neu geschaffenen „Indiana-Territory“, wurde Illinois 1809 ein eigenes Territorium und am 3. Dezember 1818 als 21. Bundesstaat in die Union der USA aufgenommen. 1804 hatte der Gouverneur des Indiana-Territoriums Harrison einen Vertrag mit den Sauk und Fox geschlossen. Darin erhielten sie, so lange ihre Gebiete im Besitz der Bundesregierung blieben, dauerhaftes Bleiberecht, dazu 2234,50 Dollar in Gütern sowie jährlich 1000 Dollar. 1809 kam dieses Gebiet zum Illinois-Territorium. Im Mai 1828 teilte der Indianeragent Thomas Forsyth den Sauk mit, dass sie auf die Westseite des Mississippi zu ziehen hätten. Deren Häuptlinge hatten zwar niemals Land abgetreten, doch sahen sie sich gezwungen, im Herbst 1829 ins heutige Iowa zu ziehen. Nur Häuptling Black Hawk leistete Widerstand, was Gouverneur John Reynolds zum Anlass nahm, die Indianer „tot oder lebendig“ auf die andere Seite des Mississippi zu vertreiben. General Edmund Pendleton Gaines traf sich im Juni 1831 mit den Häuptlingen der Sauk östlich des Mississippi. Trotz Unterstützung durch die Kickapoo, Winnebago und andere Gruppen musste Black Hawk am 30. Juni 1831 nachgeben, erhob sich mit Winnebago erneut, wurde jedoch am 27. August 1833 gefangen genommen. Am 21. September 1832 hatten die Sauk ihr Land in Illinois gegen 640.000 Dollar abgetreten. Die ersten nicht-indianischen Siedlungen waren im Süden, entlang den Flüssen Mississippi River und Ohio River entstanden. Kaskaskia (heute ein Dorf mit nur neun Einwohnern, das aufgrund von Verschiebungen des Mississippi-Flussbetts nun auf dem westlichen Ufer liegt) war die erste Hauptstadt. 1820, als die Besiedlung des Staates voranschritt, wurde das zentraler gelegene Vandalia Hauptstadt. 1837 wurde die Hauptstadt erneut nach Norden verlegt, nach Springfield, das nur 28 km westlich des geografischen Mittelpunktes des Bundeslands liegt. In dieser Zeit wurde der fruchtbare Prärieboden im mittleren und nördlicheren Bereich des Staates (Wisconsin Gletscherphase) mittels neuer Entwicklungen in der Drainage- und Pflugtechnik besiedelt. Die Vertreibung der Indianer und die Ankunft der Eisenbahn eröffneten neues Siedlungsgebiet. 1836 begann der Bau des Illinois-Michigan-Kanals, der den Mississippi River mit den Großen Seen (und über den Sankt-Lorenz-Strom auch mit dem Atlantischen Ozean) verband. Die Illinois Central Railroad erhielt 1851 eine Charta vom Landtag, die jede zweite Quadratmeile links und rechts der geplanten Route der Eisenbahngesellschaft übereignete, und aus deren Erlös das Kapital für den Bau des Schienenwegs kommen sollte. Sie verband Cairo im Süden mit Galena und Chicago im Norden. Die zwei Zweiglinien kamen bei Centralia zusammen. Abraham Lincoln war der Firmenanwalt für die Eisenbahn, nachdem er zuvor eine Wahlperiode für die Whig-Partei im Repräsentantenhaus (1847–1848) gewesen war. Nach einem erfolglosen Wahlkampf gegen Stephen A. Douglas um den Senatssitz von Illinois 1858, gewann er die Wahl zum Präsidenten kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs. Sein Heimatstaat, in dem die Sklaverei schon seit Etablierung des Nordwestterritoriums 1787 verboten war, blieb der Union treu. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt Chicago von einem unbedeutenden Handelsposten (Fort Dearborn) zu einem industriellen Giganten, vor allem dank ihrer Lage an der Südspitze des Michigansees, wo sich viele Eisenbahnlinien kreuzen. Zwischen 1880 und 1890 verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 500.000 auf eine Million. Am 1. Mai 1886 fand hier der Haymarket Riot statt und fünf Jahre später in der Waggonfabrik der Pullman-Firma ein weiterer bekannter Streik. 1893 wurde die Stadt Gastgeberin für die Columbian Weltausstellung anlässlich des 400. Jahrestags der Ankunft von Christoph Columbus auf der Insel Hispaniola. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Marke von 2 Millionen Einwohnern überschritten, und wenige Jahre vor der Wirtschaftskrise 1929 erreichte die Stadt eine Bevölkerungszahl von 3 Millionen Einwohnern. Das entsprach etwa 40 % der Bevölkerung des gesamten Bundesstaats.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Illinois wird ein hohes Maß an politischer Korruption nachgesagt. Nachdem der ehemalige republikanische Gouverneur George Ryan wegen Bestechlichkeit verurteilt worden war, wurde Anfang 2009 auch der demokratische Gouverneur Rod Blagojevich von FBI-Agenten festgenommen, weil er nach der Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten 2008 versucht haben soll, dessen frei gewordenen Sitz im Senat, den er als Gouverneur vergeben konnte, zu verkaufen. Am 29. Januar 2009 wurde Blagojevich vom Senat von Illinois des Amtes enthoben und im Jahr 2013 zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt. Darüber hinaus wird das Klima durch die Rivalitäten zwischen der Metropolregion Chicago und dem Rest des Staates, das ein ländliches bzw. kleinstädtisches Gepräge hat, bestimmt. In der Stadt Chicago selbst (ohne Vororte) lebt fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Staates. Wie in nahezu allen Großstädten der USA sind die Demokraten den Republikanern hier klar überlegen. Dafür sind in den Vororten der Metropolregion Chicago, in denen etwa ein weiteres Drittel der Gesamtbevölkerung ansässig ist, die Stimmen der Republikaner zahlreicher, insbesondere in dem zweitgrößten County, DuPage County. Im Rest des Bundesstaats gibt es Schwerpunkte von beiden Parteien. In den Industrie- und Universitätsstädten wie etwa Decatur und Urbana sowie in dem Bergbaugebiet mit weniger fruchtbarem Boden im Süden schneiden die Demokraten besser ab. Im ländlichen Raum, insbesondere im mittleren und nördlichen Bereich des Staats, wo die Bodenpreise sehr hoch sind, holen die Republikaner viele Stimmen. In der Vergangenheit stand Illinois zumeist auf der Seite der am Ende siegreichen Präsidentschaftskandidaten, egal, welcher der beiden Parteien sie angehörten. Ausnahmen bildeten seit dem Zweiten Weltkrieg nur Jimmy Carter und George W. Bush, die in Illinois nicht gewinnen konnten. Seit 1992 neigt Illinois aber mehr und mehr den Demokraten zu, die dort zuletzt ihre stärksten Ergebnisse im Mittleren Westen verbuchen konnten, was Illinois zum klaren Blue State machte. Illinois’ Gewicht im Electoral College schrumpfte in den letzten 20 Jahren ähnlich wie das der meisten Staaten im Mittleren Westen, da das Bevölkerungswachstum hier geringer ist als der Durchschnitt der USA. Die Zahl der Wahlmännerstimmen sank von 24 (Volkszählung 1980) über 22 (Volkszählung 1990) auf 21 (Volkszählung 2000). Bei der Präsidentenwahl 2012 schrumpfte die Zahl weiter auf 20. Dennoch bleibt Illinois bevölkerungsmäßig der fünftgrößte Bundesstaat nach Kalifornien, New York, Texas und Florida, mit einem entsprechend großen Anteil an Kongressabgeordneten und Wahlmännern. Wie in den anderen US-Bundesstaaten sieht die Verfassung von Illinois eine Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative vor.", "section_level": 1}, {"title": "Exekutive.", "content": "Gouverneur des Bundesstaates ist seit dem 14. Januar 2019 der Demokrat J. B. Pritzker. Der Gouverneur übt auf bundesstaatlicher Ebene die Exekutivgewalt aus, das heißt, er führt die Staatsregierung und bestimmt die Richtlinien der Politik. Er verfügt über das Begnadigungsrecht, ernennt hohe Beamte sowie Richter am bundesstaatlichen Verfassungsgericht und nimmt in der Gesetzgebung eine zentrale Rolle ein, indem er Gesetzesbeschlüsse unterzeichnet oder sein Veto einlegt. Ferner ist er Oberbefehlshaber der Nationalgarde von Illinois und vertritt den Bundesstaat nach außen. Der Gouverneur wird im Turnus von vier Jahren direkt vom Volk gewählt. Weitere wichtige Mitglieder der Exekutive sind der Vizegouverneur, der Attorney General, der \"Secretary of State\" und der \"State Treasurer\" (entspricht etwa einem Finanzminister). \"Siehe auch:\"", "section_level": 2}, {"title": "Legislative.", "content": "Die Legislative besteht aus einem Zweikammerparlament, der Illinois General Assembly (Generalversammlung). Diese besteht aus dem Repräsentantenhaus mit 118 vom Volk für zwei Jahre gewählten Mitgliedern (Abgeordneten) sowie dem Senat mit 59 Mitgliedern (Senatoren), die unterschiedlich für zwei bis vier Jahre gewählt werden. In beiden Häusern haben die Demokraten derzeit eine Mehrheit.", "section_level": 2}, {"title": "Judikative.", "content": "An der Spitze der Judikative steht der Oberste Gerichtshof (\"Supreme Court\") von Illinois. Dieses Gericht ist nur in seltenen Fällen erstinstanzlich zuständig; in der Regel ist es für Revisionen der Urteile der Berufungsgerichte des Staates zuständig. Der Staat ist in fünf Gerichtsbezirke aufgeteilt, mit jeweils eigenen zuständigen Berufungsgerichten. Aus jedem Bezirk wird ein Richter von der allgemeinen Wahlbevölkerung gewählt, der Mitglied des Obersten Gerichtshofs wird; eine Ausnahme hierzu ist der erste Bezirk, das für das Cook County zuständig ist – aufgrund der großen Bevölkerung dieses Bezirks werden hier drei Richter zum Obersten Gerichtshof gewählt. Erstinstanzlich zuständig sind meistens die \"Circuit Courts\".", "section_level": 2}, {"title": "Rechtsordnung.", "content": "Die Todesstrafe wurde zum 1. Juli 2011 abgeschafft, bereits seit 2000 gilt ein Vollstreckungsmoratorium. Obwohl keinesfalls der erste Bundesstaat, der die männliche Homosexualität bestrafte, wurde Illinois 1827 der erste Bundesstaat, der für Personen, die wegen „Sodomie“ verurteilt waren, das Wahlrecht und das Recht, als Geschworene beim Gericht mitzuwirken, aberkannte. Im Zuge einer allgemeinen Strafrechtsreform war Illinois auch der erste US-Bundesstaat, der das Sodomiegesetz komplett aufhob. Der Besitz oder Konsum von alkoholischen Getränken durch Menschen, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, ist in Illinois verboten; anders als in einigen Bundesstaaten, die Staatsmonopole oder besondere Lizenznehmer damit beauftragen, sind solche Getränke jedoch auch in normalen Supermärkten frei verkäuflich. Seit dem 1. Januar 2008 ist das Rauchen innerhalb öffentlicher, geschlossener Räume wie in 22 anderen US-Bundesstaaten verboten.", "section_level": 2}, {"title": "Vertretung im Kongress der Vereinigten Staaten.", "content": "In den USA ist der Kongress das aus Senat und Repräsentantenhaus bestehende Gesetzgebungsorgan des Bundes mit Sitz in der Bundeshauptstadt Washington.", "section_level": 2}, {"title": "Senat.", "content": "Illinois wird gegenwärtig durch die beiden Senatoren Dick Durbin und Tammy Duckworth im Senat in Washington, D. C., vertreten. Der Republikaner Mark Kirk gewann im November 2010 die Nachwahl um das bis Ende 2008 vom späteren US-Präsidenten Barack Obama gehaltene Mandat und trat daraufhin die Nachfolge des vom ehemaligen Gouverneur Rod Blagojevich unter zweifelhaften Begleitumständen ernannten Senators Roland Burris an. Dieser hatte bei der Nachwahl nicht kandidiert. 2016 trat er zur Wiederwahl an, unterlag jedoch Duckworth. Der dienstältere der beiden Senatoren, Richard Durbin, ist der Majority Whip der Demokraten im Senat. Kommt es zu einer Vakanz, beispielsweise durch einen Rücktritt oder einen Todesfall, obliegt es dem jeweiligen Gouverneur des Staates, einen kommissarischen Senator zu ernennen.", "section_level": 3}, {"title": "Repräsentantenhaus.", "content": "Illinois hat eine der größten Delegationen im Repräsentantenhaus in Washington. Mit zehn Demokraten und acht Republikanern ist die parteipolitische Verteilung relativ ausgewogen. Ein Sitz bleibt nach dem Wechsel von Mark Kirk in den US-Senat im November 2010 bis zum Januar 2011 unbesetzt.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Naturdenkmäler.", "content": "Der National Park Service (NPS) weist für Illinois drei National Historic Trails aus: Hinzu kommen 18 National Natural Landmarks (Stand 30. September 2017).", "section_level": 2}, {"title": "Kulturdenkmäler.", "content": "Der NPS führt in Illinois eine National Historic Site und ein National Monument: Des weiteren liegen in Illinois 88 National Historic Landmarks und 1884 Bauwerke und Stätten, die im National Register of Historic Places eingetragen sind (Stand 30. September 2017).", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Die Wirtschaftsleistung Illinois betrug im Jahre 2016 791 Milliarden USD womit es die fünft-höchste Wirtschaftsleistung der Bundesstaaten der USA hatte und einen Anteil von 4,29 % an der gesamten amerikanischen Wirtschaft hielt. Als eigenes Land gezählt, wäre die Wirtschaftsleistung von Illinois ungefähr so groß wie die der Niederlande. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 61.837 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 57.118; nationaler Rangplatz: 12). Im Mai 2017 wies Illinois eine Arbeitslosenquote von 4,6 % auf.", "section_level": 1}, {"title": "Steuern.", "content": "Zusätzlich zur Bundeseinkommenssteuer wird Einkommen auch von Illinois versteuert. Die Steuer ist ohne Steuerprogression. Seit 1990 betrug der Steuersatz 3 % bis zu einer vorübergehenden Erhöhung 2010 auf 5 %, der ab dem 1. Januar 2011 in Kraft trat. Seit dem 1. Januar 2015 ist der Steuer für natürliche Personen auf 3,75 % zurückgefallen, während der Satz für Körperschaftssteuer 5,25 % beträgt. Der Landeshaushalt für das Haushaltsjahr 2018 (Juli 2017 bis Juni 2018) sieht eine Erhöhung des Satzes für natürliche Personen auf 4,95 % vor. Darüber hinaus wird eine Umsatzsteuer erhoben mit zwei Tarifen. Regulär beträgt die Steuer 6,25 %; ermäßigt (Lebensmittel, Medikamente) 1 %. Darüber hinaus können Kommunen (Countys, Gemeinden) weitere Umsatzsteuer erheben. Die Grundsteuer ist eine wesentliche Einnahmequelle für viele kommunale Körperschaften. Sie wird mit unterschiedlichen Hebesätzen von Countys, Townships, Gemeinden, Schulbezirken und andere steuererhebenden Bezirken erhoben.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Illinois hat sehr fruchtbare Böden, die überwiegend zum Soja- und Maisanbau (\"Corn Belt\") genutzt werden. Nebenbei werden andere Produkte, wie z. B. Weizen, Sorghum oder Obst angebaut, sowie Viehwirtschaft (Schweine, Rindvieh und Molkereiprodukte) betrieben. Regelmäßig tauschen sich Illinois und Iowa ab auf den ersten Platz für Sojaproduktion in den USA, und Illinois ist der Bundesstaat mit der zweithöchsten Maisproduktion nach Iowa.", "section_level": 2}, {"title": "Industrie.", "content": "Neben der Landwirtschaft spielt auch die Industrie eine bedeutende Rolle. Schwerpunkt der industriellen Wirtschaft des Staates ist das zum Rust Belt gehörende Chicago. Dies hat der Dichter Carl Sandburg in seinem Gedicht „Chicago“ verewigt: „Hog Butcher for the World, Tool Maker, Stacker of Wheat, Player with Railroads and the Nation’s Freight Handler; Stormy, husky, brawling, City of the Big Shoulders“. Aufgrund der günstigen Verkehrssituation, wo viele Eisenbahnrouten an der Südspitze des Michigansees zusammentreffen, entwickelte sich hier eine große Schlacht- und Lebensmittelverarbeitungsindustrie. Die Wasserstraßenanbindung von hier an den Mississippi River und den St.-Lorenz-Seeweg tragen auch zu der Rolle als Handelssitz (Chicago Board of Trade mit Rohstoffen und Termingeschäften, sowie Sitz mehrerer Einzelhandelskonzerne wie beispielsweise Sears) und Verkehrsknotenpunkt bei. Im Süden der Stadt (an der Grenze zu Indiana bei Gary), bestimmt die Eisen- und Stahlindustrie den wirtschaftlichen Schwerpunkt. Der IT-Sektor ist unter anderem mit dem Firmensitz von Motorola in Schaumburg vertreten. Auch in den kleineren Zentren des Landes gibt es Industrie. Diese ist zumeist eng mit der Landwirtschaft verbunden, wie beispielsweise der Landmaschinenbau (John Deere hat in Moline und Caterpillar in Peoria seinen Sitz) sowie die Agrarindustrie (Archer Daniels Midland und A. E. Staley in Decatur stellen Sojaöl und Maissirup her). Im Süden des Landes gibt es Vorkommen von Kohle (eher weiche Braunkohle mit wenig Bitumen), sowie kleinere Reserven von Erdgas und Erdöl. Der wirtschaftliche Anteil von Verwaltung (in der Landeshauptstadt Springfield), Versicherung (in Bloomington) und Informationstechnologie (in der Universitätsstadt Champaign) nimmt mit der wachsenden Bedeutung der Dienstleistungssektoren zu.", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Straßen.", "content": "Die I-24, I-39, I-55, I-57, I-64, I-70, I-72, I-74, I-80, I-88, I-90, I-94, I-155, I-180, I-190, I-255, I-270, I-280, I-290, I-294, I-355 und I-474 sowie wichtige Bundesstraßen wie: US 6, US 12, US 14, US 20, US 24, US 30, US 34, US 36, US 40, US 41, US 45, US 50, US 51, US 52, US 54, US 60, US 62, und US 67 haben in Illinois ihren Verlauf.", "section_level": 3}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Chicago, an der Südspitze des Michigansees, bildet hier eine Drehscheibe für das Eisenbahnnetz, aber es gibt auch Tangentialverbindungen zu diesem Speichensystem (z. B. Cairo-Galena oder St. Louis-Indianapolis). Chicago ist der wichtigste Bahnhof für Amtrak zwischen den beiden Küsten. Die Vororte von Chicago werden auch von einem S-Bahn-System, METRA, bedient, das auf einige Linien das einzige elektrifizierte Streckennetz westlich der Appalachen benutzt.", "section_level": 3}, {"title": "Luftverkehr.", "content": "Der Flughafen O’Hare International Airport nordwestlich von Chicago gilt als einer der größten Verkehrsflughäfen der Welt. Etwa 75 % des Passagierflugverkehrs des Bundesstaates wird hier abgewickelt. Ebenfalls in Chicago ist Midway Airport mit etwa 22 % Anteil an den Fluggastzahlen. Die verbleibenden 3 % des Flugverkehrs findet an den Flughäfen von Moline (1 %), Bloomington, Peoria (je %), Rockford, Champaign (je %), sowie vier weitere Passagierflughäfen statt.", "section_level": 3}], "src_summary": "Illinois (englische Aussprache ) ist ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Er liegt im Mittleren Westen und grenzt im Nordosten an den Michigansee. Der Name kommt aus der Algonkin-Sprache und dem Französischen und bezeichnet den Indianerstamm der \"Illiniwek\" oder \"Illini\", der damals das Land bewohnte und dessen Name \"Das Volk\" bedeutet. Als Ende des 17. Jahrhunderts die ersten französischen Siedler kamen, bezeichneten sie die \"Illini\" als „[les] Illinois“ (die Illini-schen, Illinois). Von 1712 an war das Gebiet unter diesem Namen französische Kolonie, die die Briten 1765 übernahmen – mit gleich geschriebenem, nun englisch ausgesprochenem Namen. So blieb es auch 1818, als Illinois Bundesstaat der Vereinigten Staaten wurde. ", "tgt_summary": "Illinois (anglická výslovnost, oficiálně ) je stát nacházející se na severu Spojených států amerických, v oblasti východních severních států ve středozápadním regionu USA. Illinois hraničí na východě s Indianou, na jihovýchodě s Kentucky, na západě s Missouri a Iowou a na severu s Wisconsinem. Severovýchodní ohraničení tvoří Michiganské jezero.", "id": 40339} {"src_title": "Nadarzyn", "tgt_title": "Nadarzyn (Mazovské vojvodství)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nadarzyn liegt 20 km südwestlich von Warschau", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im frühen fünfzehnten Jahrhundert gehörte das Dorf der Familie Nadarzyńskich. 1453 erhielt Nadarzyn vom Herzog von Masowien Boleslaw IV das Stadtrecht nach Kulmer Recht. Das Stadtrecht für Nadarzyn wurde von mehreren polnischen Königen bestätigt. 1469 wurde eine hölzerne Kirche in der Stadt errichtet. Im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert wechselt der Ort mehrfach den Besitzer. 1806 kam Nadarzyn unter russische Verwaltung. 1869 wurde Nadarzyn auf den Status einer Siedlung zurückgestuft und verlor somit sein Stadtrecht. Bei einem Brand 1915 wurden die hölzernen Gebäude rund um den Markt zerstört. Zwischen 1954 und 1972 war der Ort Sitz der gleichnamigen Gromada Nadarzyn und von 1975 bis 1998 gehörte Nadarzyn zur Woiwodschaft Warschau.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde hat eine Flächenausdehnung von 73,4 km2. 67 % des Gemeindegebiets werden landwirtschaftlich genutzt, 18 % sind mit Wald bedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Sołectwo.", "content": "Zur Landgemeinde Nadarzyn gehören insgesamt 18 Dörfer von denen sind die folgenden 15 Schulzenämter Kajetany, Krakowiany, Młochów, Nadarzyn I, Nadarzyn II, Parole, Rozalin, Rusiec, Stara Wieś, Strzeniówka, Szamoty, Urzut, Walendów, Wola Krakowiańska, Wolica. Die Dörfer Kostowiec, Bieliny, Żabieniec sind Schulzenämtern angegliedert.", "section_level": 2}, {"title": "Bildung.", "content": "Die Gemeinde verfügt über drei Kindergärten (\"Przedszkole\"), fünf Grundschulen (\"szkoła podstawowa\") und eine Mittelschule (\"gimnazjum\").", "section_level": 2}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die durch Nadarzyn verlaufende Droga krajowa 8 wird später zu einem Teil der Schnellstraße Droga ekspresowa S8.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der weltgrößte Hersteller von Einkaufswagen Wanzl betreibt seit 1995 in Nadarzyn eine Service- und Vertriebsniederlassung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nadarzyn ist ein Dorf im Powiat Pruszkowski in der Woiwodschaft Masowien, Polen. Nadarzyn ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde (\"gmina wiejska\").", "tgt_summary": "Nadarzyn je město v Polsku nacházející se ve Mazovském vojvodství, v okrese Pruszków, v gmině Nadarzyn, 22 km od centra Varšavy. ", "id": 1781437} {"src_title": "PricewaterhouseCoopers International", "tgt_title": "PricewaterhouseCoopers", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des Netzwerks, das heute als PricewaterhouseCoopers firmiert, begann im Jahr 1849, als der Buchprüfer Samuel Lowell Price in London sein Unternehmen gründete. Ebenfalls in London eröffnete 1854 William Cooper ein eigenes Geschäft. Price schloss sich 1865 mit seinen beiden Kollegen Holyland und Waterhouse zu einer Partnerschaft zusammen. Neun Jahre später änderten sie deren Namen zu Price Waterhouse & Co. William Cooper firmiert seit 1861 unter Cooper Brothers. Sowohl Price Waterhouse & Co. als auch Cooper Brothers expandierten kräftig. Die britische Cooper Brothers & Co. (UK) und McDonald, Currie and Co. (Kanada) sowie Lybrand, Ross Broth. & Montgomery (US) schlossen sich 1957 als Coopers & Lybrand zusammen. Im Jahr 1982 wurde die Price Waterhouse World Firm gegründet. Im Jahr 1998 schlossen sich die beiden Firmen zusammen. Vier Jahre später wurde der Unternehmensberatungsteil an IBM verkauft. Am 3. April 2014 übernahm PricewaterhouseCoopers Booz & Company. Seit dem Zusammenschluss ist die internationale Strategieberatung unter dem neuen Namen Strategy& Teil des PricewaterhouseCoopers-Firmennetzwerks.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Unter der Marke \"PricewaterhouseCoopers (PwC)\" bieten Unternehmen in 157 Staaten selbstständig und unabhängig voneinander Dienstleistungen an. Die Unternehmen unterliegen den dort jeweils geltenden Gesetzen, Handelsgebräuchen und berufsrechtlichen Bestimmungen. Sie können nicht für die jeweils andere Gesellschaft vertragliche Verpflichtungen eingehen. Jedes Unternehmen haftet jeweils nur für sein eigenes Handeln oder Unterlassen, nicht aber für das Handeln oder Unterlassen einer der anderen Gesellschaften. Nicht jedes Unternehmen bietet alle Leistungen an und bestimmte Leistungen können möglicherweise aufgrund der jeweils geltenden Gesetze nicht erbracht werden. Alle Unternehmen sind der PricewaterhouseCoopers International Limited angeschlossen, die u. a. die Rechte an der Marke \"PricewaterhouseCoopers (PwC)\" hält und verwaltet, das Corporate Design verantwortet und andere koordinierende Aufgaben übernimmt. Dieses Unternehmen erbringt allerdings selbst keine Leistungen gegenüber Mandanten. Der globale CEO ist seit 1. Juli 2016 Robert E. Moritz. Seine Aufgaben sind aufgrund der rechtlich selbstständigen und unabhängigen Organisation eher repräsentativer Natur.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstleistungen.", "content": "Die Dienstleistungen von PricewaterhouseCoopers lassen sich drei Geschäftsbereichen zuordnen: Ergänzend zur Service-Line-Struktur betreuen Teams mit branchenspezifischem Know-how Kunden aus allen Märkten, wie bspw. Der Branchenzuschnitt kann von Land zu Land variieren.", "section_level": 1}, {"title": "PwC in der Presse.", "content": "PwC war seit 1995 als Prüfer des russischen Ölkonzerns Yukos tätig. Im Zuge der Zerschlagung des Konzerns und des Prozesses gegen Michail Chodorkowskij, der wegen Betruges und Steuerhinterziehung verurteilt wurde, konnte dieser stets auf die Berichte der PwC-Rechnungsprüfer verweisen, die eine einwandfreie Buchführung bescheinigen. Allerdings wurde auch PwC 2007 einem Verfahren wegen Steuerhinterziehung ausgesetzt, musste 290 Millionen Rubel (8,3 Millionen Euro) Steuern nachzahlen und wurde wegen angeblicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Fall Yukos juristisch verfolgt. Nachdem so der staatliche Druck auf PricewaterhouseCoopers Russland stark angestiegen war, hat man alle Rechnungsprüfungsberichte der Jahre 1995 bis 2004 wegen nicht weiter benannter neuer Erkenntnisse zurückgezogen. Im Oktober 2008 wurde die Klage gegen PwC fallengelassen und das Verfahren eingestellt. Im Oktober 2011 wurde bekannt, dass es bei der in Bundesbesitz befindlichen Bad Bank FMS Wertmanagement, die von der Hypo Real Estate (HRE) ausgegliedert wurde, zu einem Buchungsfehler in Höhe von 55,5 Milliarden Euro gekommen ist. Nach gemeinsamer Klärung der Faktenlage stellte das Finanzministerium ein Kommunikationsproblem zwischen den beteiligten Banken fest. Der Wirtschaftsprüfer PwC, der eigentlich die Bad-Bank beaufsichtigen sollte, habe immerhin bei der Aufklärung geholfen.", "section_level": 1}, {"title": "Steuerberatung und Steuervermeidung.", "content": "PwC setzte im Jahr 2013 weltweit 8,8 Milliarden Dollar mit Dienstleistungen im Bereich Steuerberatung um. PwC berät seine Kunden auch bei der Erstellung von Steuervermeidungsmodellen und liefert eine Einschätzung, ob diese Modelle gerichtsfest sind. Durch eine Anhörung im Jahr 2013 wurde publik, dass das Unternehmen auch Steuermodelle erarbeitet und verkauft, bei denen die Chance vor einem Finanzgericht zu bestehen nur 50 Prozent und weniger beträgt.", "section_level": 1}, {"title": "Luxemburg-Leaks.", "content": "Bei den sogenannten „Luxemburg-Leaks“ wurden im Jahr 2014 insgesamt 28.000 Seiten geheimer Steuerdokumente geleakt, aus denen hervorgeht, wie internationale und deutsche Konzerne Milliarden an Steuern vermeiden. Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung wurden die Dokumente vor allem von PwC-Mitarbeitern verfasst. Demnach erdachten die Berater Offshore-Konstrukte für ihre Kunden, die gezielt Lücken in der internationalen Steuergesetzgebung ausnutzen. Aus den Dokumenten geht hervor, wie insgesamt 343 Konzerne ihre Steuerflucht organisieren. Unter der Ägide des damaligen Finanzministers Jean-Claude Juncker gelang es PwC, ein Steuersparmodell für Großkonzerne wie Ikea, Pepsi, Apple, Deutsche Bank, Amazon und etlichen anderen zu entwickeln, sodass deren Steuerlast zum Teil weniger als 0,1 % des Gewinns betrug. Hierdurch entstandene Steuerausfälle in europäischen Nachbarländern gehen vermutlich in die Milliarden.", "section_level": 2}, {"title": "Caterpillar.", "content": "Es wurde außerdem bekannt, dass PricewaterhouseCoopers ein komplexes Modell zur Steuerflucht für das Unternehmen Caterpillar etabliert hatte. 8 Milliarden Dollar Gewinn, welche zunächst in den USA erwirtschaftet wurden, wurden weiter in die Schweiz gebucht. Diese Transaktionen reduzieren die Steuerlast um 2,4 Milliarden Dollar in den USA. Aus internen E-Mails zweier Mitarbeiter geht hervor, dass dieses Modell verschleiert werden sollte.", "section_level": 2}], "src_summary": "PricewaterhouseCoopers International (PwC) ist ein globales Netzwerk rechtlich selbständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung. ", "tgt_summary": "PricewaterhouseCoopers (nebo PwC) je mezinárodní síť poradenských společností, která poskytuje auditorské, daňové a poradenské služby. Zabývá se jak soukromými tak veřejnými organizacemi prakticky všech průmyslových odvětví. V České republice působily obě společnosti, jejichž sloučením firma vznikla, od roku 1990. ", "id": 1651677} {"src_title": "Boninit", "tgt_title": "Boninit", "src_document": [{"title": "Petrologie und Geochemie.", "content": "Boninite sind petrologisch durch normalerweise mit bloßem Auge sichtbare Kristalle von Pyroxen und Olivin in einer kristallitreichen, glasigen Grundmasse gekennzeichnet. Viele Boninite enthalten Klinoenstatit, der polysynthetisch nach der (100)- Fläche verzwillingt ist. Es wird angenommen, dass sich diese Klinoenstatite bei der Abkühlung aus Protoenstatit gebildet haben. Die geochemische Zusammensetzung von Boniniten weist folgende Charakteristika auf:", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Boninit-Magma bildet sich durch das Schmelzen bereits vorher schon aufgeschmolzenen Materials in der Umgebung eines Forearcs durch Hydratation eines vorher verarmten Erdmantels in einem Mantelkeil über subduzierter Kruste, die die Aufschmelzung von bereits verarmtem Peridotit verursacht. Der extrem geringe Gehalt von Titan, das in Bezug auf das Aufschmelzen von Peridotit ein inkompatibles Element ist, geht auf das Aufschmelzen einer bereits vorher verarmten Quelle aus dem Erdmantel zurück. Das erste, vorhergehende Stadium der Schmelze führt im Normalfall zur Entstehung von tholeiitischen Inselbogen-Basalten. Boninite erwerben ihre hohen Magnesium- und niedrigen Titan-Gehalte durch einen hohen Anteil an partieller Schmelze in dem von Mantelkonvektion betroffenen Mantelkeil über einer Subduktionszone. Der hohe Anteil partieller Schmelze wird durch den hohen Wassergehalt des Mantels verursacht, wie er über Subduktionszonen auftritt. Die Zufuhr von flüchtigen Anteilen und von inkompatiblen Elementen aus der partiellen Schmelze der subduzierten Platte führt in dem darüber liegenden Keil aus Mantelmaterial zum Einsetzen von Schmelzvorgängen. Der Nachweis von unterschiedlicher Anreicherung oder Verarmung von inkompatiblen Elementen weist darauf hin, dass Boninite aus peridotitischem Material entstehen, das durch Metasomatose mit LREE, Strontium, Barium und Alkalien angereichert wurde. Diese Anreicherung könnte auf eine Beimischung von Material zurückgehen, das aus dem subduzierten Krustenfragment stammt, entweder aus Sedimentgesteinen oder aus aufgeschmolzener, entwässerter Kruste. Boninite können aus dem peridotitischen Rückstand einer tholeiitischen Magmenentstehung abgeleitet werden, der vor dem Boninit-Vulkanismus durch Metasomatose an LREE angereichert wurde. Eine zweite Möglichkeit der Entstehung von Inselbogen-Tholeiiten und Boniniten ist das Vorliegen eines unterschiedlich verarmten peritidotitischen Ausgangsgesteins, das durch Metasomatose in verschiedenen Graden angereichert wurde. Gebiete mit angereicherten Peridotiten würden in diesem Modell tholeiitische Magmen liefern, während verarmte Peridotite Boninite hervorbringen würden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boninit ist ein mafisches vulkanisches Gestein, das als primitiver Andesit angesehen wird. Es tritt als extrusives Gestein mit hohem Gehalt an Magnesium und Silizium in Forearc-Becken auf, typischerweise in den Frühstadien von Subduktionsprozessen. Benannt ist es nach den Vorkommen auf den Bonininseln (\"Ogasawara-guntō\"), die einen Inselbogen im Süden von Japan bilden. ", "tgt_summary": "Boninit je extrémně vysoce hořečnatá výlevná hornina andezitového typu s vyšším obsahem ortopyroxenu. Vznikem je příbuzná s horninou komatiitů. Předpokládá se, že její vznik je spojen s ranými fázemi subdukčního rozhraní litosférických desek. Název horniny je odvozen od ostrovního oblouku v Japonsku Izu-Bonin. ", "id": 1745916} {"src_title": "Nahtoderfahrung", "tgt_title": "Prožitek blízké smrti", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Der Begriff „Nahtoderlebnis“ wurde im 19. Jahrhundert geprägt, als der Schweizer Geologe Albert Heim eine Eigenerfahrung und Zeugenaussagen seiner Klettergefährten über Erlebnisse nach Abstürzen protokollierte und publizierte.", "section_level": 1}, {"title": "Einführung.", "content": "Nahtoderlebnisse erhielten ihren Namen, da das Zusammentreffen der Erlebnisse mit lebensbedrohenden Situationen besonders auffiel. Später zeigte sich jedoch, dass Nahtoderlebnisse mit Tod oder Todesnähe nicht unbedingt etwas zu tun haben. Auch Umstände, die nicht lebensbedrohend sind, können sie auslösen, wie zum Beispiel Epilepsie oder Meditation. Beim Vergleich von Nahtoderlebnissen in lebensbedrohenden Situationen mit solchen in nicht lebensbedrohenden Situationen wurden bezüglich Intensität und Inhalten der Erlebnisse keine Unterschiede festgestellt. Es gibt keine einheitliche und umfassende Klassifizierung der Umstände und Elemente von Nahtoderfahrungen. Erschwerend für die Klassifizierung ist die Nähe einiger Nahtoderfahrungen zu Träumen, Oneiroid-Syndromen, Halluzinationen, Illusionen, Wahnvorstellungen, autosuggestiven Elementen und dem Erleben während einer diagnostizierten Depersonalisation. Von den Überlebenden eines Herzstillstands berichteten circa 20 Prozent über typische Nahtoderlebnisse. Nach einer repräsentativen Befragung von über 2000 Personen in Deutschland durch den Berliner Soziologen Hubert Knoblauch in den Jahren 1997–1998 hatten etwa 4 Prozent eine Nahtoderfahrung.", "section_level": 1}, {"title": "Elemente.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mystische Erfahrung und Folgen.", "content": "Nahtoderfahrungen können folgende religions- und kulturunabhängige Eigenschaften mystischer Erfahrungen beinhalten: Einheits-Erleben, Transzendenz von Zeit und Raum, tief empfundene positive Stimmung, Gefühl der Heiligkeit, der Objektivität und Realität, Unaussprechlichkeit, Paradoxie und Flüchtigkeit des Erlebens. Damit sind Nahtoderlebnisse die häufigsten mystischen Erfahrungen überhaupt. Viele Menschen sind nach einem Sterbeerlebnis auch von der Existenz Gottes überzeugt und geben religiösen und ethischen Werten in ihrem Leben Vorrang. Eine Hinwendung zu sozial-karitativen Tätigkeiten, eine höhere Wertschätzung von Sinnfragen, aber auch der eigenen Person und der Kürze und Kostbarkeit der Lebenszeit werden beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Erklärungsversuche.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundpositionen.", "content": "In der Beschreibung und Erforschung von Nahtoderfahrungen gibt es verschiedene Versuche, die sich in ihren erkenntnistheoretischen und weltanschaulichen Grundannahmen unterscheiden. So gibt es die historisch verbreitete ontologische und oft religiös motivierte „Überlebenshypothese“, die Nahtoderfahrungen als Beleg für ein Weiterleben der Seele nach dem Tod sieht. Solche Erklärungen betrachten Nahtoderfahrungen als einen Ausdruck der Unabhängigkeit des Bewusstseins vom Gehirn und Körper. In Weltanschauungen außerhalb religiöser Tradition werden auch Deutungen angeboten, wonach das Bewusstsein unabhängig vom Gehirn existiere und das Gehirn nur eine Art Empfänger sei; sei das Empfangsgerät vorübergehend gestört, so sei dadurch noch nicht z. B. das Internet gestört. Das Bewusstsein würde demnach den Gehirntod überleben. Hingegen gilt es in naturwissenschaftlicher Sicht, also in den Neurowissenschaften, als eine Grundannahme, dass das Bewusstsein vom Gehirn erzeugt wird, und dass eine Nahtoderfahrung deshalb ein Produkt eines Gehirns ist, das vorübergehend in wichtigen Funktionen gestört ist. Neurophysiologische Forschungen sowie psychologische und psychiatrische Konzepte, wie das der Depersonalisation, konzentrieren sich auf die biologischen Grundlagen der Erscheinungen. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass es sich bei NTE nur um \"eine\" bestimmte Erscheinung handelt. Es wird daher angenommen, dass es hier eine Gruppe von lose zusammenhängenden, verschiedenen Erscheinungen gibt, für die entsprechende, unterschiedliche Erklärungen zu erwarten sind. Daneben gibt es eine Perspektive, die sich auf die Phänomene in den beschriebenen subjektiven Erfahrungen konzentriert und diese in einen soziokulturellen Zusammenhang stellt.", "section_level": 2}, {"title": "Nahtod-Studien.", "content": "Das Interesse an diesem Fachgebiet wurde ursprünglich von den Schriften von Raymond Moody wie seinem Buch \"Life After Life\", das 1975 veröffentlicht wurde, angehoben, und brachte die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema NTE. Bald darauf folgte die Gründung der Internationalen Vereinigung für Nahtod-Studien (IANDS) im Jahr 1981. IANDS beschreibt sich selbst als eine internationale Organisation, die wissenschaftliche Forschung und Bildung in Bezug auf die physische, psychologische, soziale und spirituelle Natur der Nahtoderfahrung fördert. Zu ihren Publikationen gehören das \"Peer-Review Journal of Near-Death Studies\" und der vierteljährliche Newsletter \"Vital Signs\". Bruce Greyson (Psychiater), Kenneth Ring (Psychologe) und Michael Sabom (Kardiologe) haben dazu beigetragen, das Studium der Nahtoderfahrungen in die akademische Forschung einzuführen. Von 1975 bis 2005 wurden etwa 2.500 Personen in den USA, die sich hierzu selbst gemeldet hatten, in retrospektiven Studien der Phänomene mit weiteren 600 außerhalb der USA im Westen und 70 in Asien verglichen. Prospektive Studien, die Gruppen von Einzelpersonen überprüfen, um dann später herauszufinden, wer aus dieser Gruppe eine NTE nach einer vorgegebenen Zeit hatte, identifizierten 270 Personen. Insgesamt wurden etwa 3.500 Einzelfälle zwischen 1975 und 2005 in mindestens einer Studie überprüft. Alle diese Studien wurden von etwa 55 Forschern bzw. Teams von Forschern durchgeführt. Die medizinische Gemeinschaft hat lange gezögert, das Phänomen der NTE anzusprechen und Geld für die Forschung zu gewähren.", "section_level": 2}, {"title": "Hirnforschung.", "content": "Bei einem wiederbelebten Patienten, der aus medizinischen Gründen in ein künstliches Koma versetzt worden war, fielen bis dahin unbekannte Hirnaktivitäten auf. Daraufhin wurden 2013 im Rahmen einer kanadischen Studie Katzen mittels Analgosedierung in ein vergleichbares künstliches Koma versetzt. Trotz des Vorliegens eines Null-Linien-EEG gelang es den Wissenschaftlern der Universität Montreal bei den Katzen in einer tieferliegenden Gehirnregion, dem Hippocampus, impulsartige Neuronalschwingungen zu beobachten. Da Nahtoderfahrungen auch während eines Herzstillstands erlebt werden, gibt es folgende Problematik: Sobald das Gehirn nach einem Herzstillstand nicht mehr mit Blut und damit mit Sauerstoff versorgt wird, stellt das Gehirn nach etwa 15 Sekunden seinen normalen Betrieb ein, d. h. das Gehirn fällt in einen Zustand der Bewusstlosigkeit. Dieser bedeutet jedoch kein vollständiges, sondern ein teilweises Abschalten. Es sind demnach Zustände verminderter Bewusstheit möglich, die nur nach außen hin als Bewusstlosigkeit erscheinen. Bei Ratten wurde beobachtet, dass in einer bestimmten Zwischenphase nach dem Kreislaufstillstand und vor dem Hirntod ein Teil der Gehirnaktivität noch zunimmt. In einer Studie an der Universität von Michigan wurden 2013 bei sterbenden Ratten mittels implantierten EEG-Elektroden die Hirnaktivitäten bis zum endgültigen Hirntod aufgezeichnet. Im Zeitraum zwischen dem Herzstillstand und dem Null-Linien-EEG beobachteten die Forscher kein langsames Abebben der neuronalen Hirnaktivitäten, sondern im Gegenteil ein extremes Ansteigen der kognitiven Verarbeitungsprozesse. Alleine die Gamma-Hirnströme im Frequenzbereich zwischen 25 und 55 Hertz stellten 50 % des gesamten EEG-Potentials, im normalen Wachzustand hatte ihr Anteil 5 % betragen. Auch die Ausprägung der Thetawellen stieg an und lag im Bereich des Wachzustands. Die Forscher kommen zu dem Schluss: „Wir liefern damit nun einen wissenschaftlichen Rahmen, um die hochgradig lebensechten und realen mentalen Erfahrungen zu erklären, die viele Überlebende eines Nahtod-Ereignisses berichten.“ Die gemessenen Hirnaktivitäten fanden innerhalb der ersten 30 Sekunden nach Eintreten des Herzstillstands statt.", "section_level": 2}, {"title": "Halluzinationen.", "content": "Aus der Psychopathologie sind autoskopische Halluzinationen bekannt, bei denen jemand ein Bild von sich selbst außerhalb seines eigenen Körpers sieht, ähnlich den außerkörperlichen Erlebnissen. Heinrich Klüver hat in den 1930er Jahren aus optischen Halluzinationen abstrakte Grundformen isoliert, deren Entstehung er dem Auge und dem Zentralnervensystem zuschrieb. Eines dieser Grundmuster ist ein Tunnel.", "section_level": 2}, {"title": "Halluzinogene, psychotrope Substanzen und körpereigene Botenstoffe.", "content": "Halluzinogene wie LSD, Meskalin, Ketamin, Ibogain, Dimethyltryptamin und Tetrahydrocannabinol rufen vereinzelt NTE hervor. Deshalb gehen einige Autoren davon aus, dass die diesen psychotropen Substanzen entsprechenden körpereigenen Botenstoffe und die zuständigen Rezeptoren im Gehirn für die Nahtoderfahrungen verantwortlich seien, und daraus folgend die Nahtoderfahrungen komplexe halluzinatorische Erfahrungen seien.", "section_level": 2}, {"title": "Außergewöhnliche Bewusstseinszustände.", "content": "Nahtoderfahrungen wurden mit anderen außergewöhnlichen (anomalen) Bewusstseinszuständen verglichen, insbesondere mit dem Erleben während eines bewussten Traums (Klartraum), eines traumartigen illusionären Bewusstseins (Oneiroid-Syndrom) und eines fliehkraft-induzierten teilweisen Bewusstseinsverlusts (wie z. B. in der Luft- und Raumfahrt; engl. G-Loc: G-force induced loss of consciousness).", "section_level": 2}, {"title": "Depersonalisation.", "content": "Bei der Depersonalisation handelt es sich um eine krankhafte Selbstwahrnehmung, bei der die betroffene Person den Eindruck hat, dem eigenen Körper oder der eigenen Persönlichkeit fremd gegenüberzustehen. Im Gegensatz zu NTE besteht hier jedoch keine Sicht von außen auf sich selbst (Autoskopie).", "section_level": 2}, {"title": "Dissoziation.", "content": "Da in einer Nahtoderfahrung die Persönlichkeit als vom Körper, seinen Schmerzen und den damit verbundenen Ängsten abgelöst erlebt wird, handelt es sich hierbei definitionsgemäß um eine dissoziative Erfahrung.", "section_level": 2}, {"title": "Sauerstoffmangel im Gehirn.", "content": "In gezielten Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Nahtoderlebnisse – zumindest in einem Teil der Fälle – auf Sauerstoffabwesenheit im Gehirn (zerebrale Anoxie), Sauerstoffmangel (Hypoxie) oder einen Überschuss an Kohlendioxid (Hyperkapnie) zurückgeführt werden können. Bei künstlich erzeugten Ohnmachtsanfällen durch Sauerstoffmangel im Gehirn bei 42 gesunden Versuchspersonen wurden am Universitätsklinikum Rudolf Virchow in Berlin sehr oft NTE-artige Erlebnisse ausgelöst: 16 % hatten außerkörperliche Erfahrungen, 35 % Gefühle von Frieden und Schmerzlosigkeit, 17 % Lichterscheinungen, 47 % Erleben einer anderen Welt, 20 % Zusammentreffen mit unbekannten Lebewesen, und 8 % Tunnelerlebnisse. Zwei Personen hatten sogar Rückerinnerungen an frühere, spontane NTE. Ein Phänomen, bei dem die Sauerstoffversorgung des Gehirns vermindert ist, ist der Bewusstseinsverlust durch erhöhte Schwerkraft (\"G-force induced Loss of Consciousness\", G-LOC) bei Piloten. James Whinnery hat über einen Zeitraum von 16 Jahren eine Studie mit über 1000 G-LOCs durchgeführt. Bei einem Durchschnittsalter von 32 Jahren dauerte der G-LOC etwa 12 Sekunden, wobei es bei 70 % der Personen zu Schüttelkrämpfen kam. Rund 50 % der Betroffenen erkannten ihren G-LOC nicht auf Anhieb und waren bei einer Videovorführung entsprechend erschüttert. Entsprechend dem Grad dieser Bewusstheit sprach Whinnery von vier G-LOC-Typen, die dabei den Grad der Blutleere widerspiegeln sollten. Nur beim intensivsten Typ wurden traumartige Erscheinungen (dreamlets) berichtet. Bei hoher Schwerkraft wurden zuerst die am weitesten von der versorgenden Ader entfernten Ränder der Netzhaut nicht ausreichend versorgt. Das Bild verlor vom Rand her seine Farbe und wurde dann zum Rand hin nach und nach dunkler. Es entstand eine Tunnelvision, manchmal auch ein völliger Sehverlust, der auf die mangelnde Durchblutung der Netzhaut (Retina) zurückgeführt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Schläfenlappenaktivität und Epilepsie.", "content": "Auch bei epileptischen Anfällen, besonders bei Schläfenlappenepilepsie, sind außerkörperliche Erlebnisse beobachtet worden.", "section_level": 2}, {"title": "Nahtoderfahrungen in Kunst und Kultur.", "content": "Das Thema Nahtod wurde vielfach in Filmen bearbeitet, in jüngerer Zeit etwa \"Hereafter\" von Clint Eastwood (2010) und \"Stay\" von Marc Forster (2005). Darüber hinaus ist es auch ein Motiv besonders der phantastischen Literatur, wofür beispielhaft die Novelle \"Der Baron Bagge\" von Alexander Lernet-Holenia (1936) genannt werden kann. Eindrucksvoll ist auch die literarische Bearbeitung des Sujets bei Karl May in seinen Romanen \"Am Jenseits\" (1899) und \"Im Reiche des silbernen Löwen III\" (1902).", "section_level": 1}, {"title": "Autoren spiritualistischer Sichtweisen.", "content": "Maurice S. Rawlings Maurice S. Rawlings war ein US-amerikanischer Kardiologe und befasste sich aus beruflicher und christlicher Sicht mit Nahtod-Erfahrungen. Rawlings war Arzt von Präsident Eisenhower und des Joint Chiefs of Staff. Er kritisierte an anderen Sterbeforschern wie Moody und Kübler-Ross, dass deren Interviews mit Betroffenen nie unmittelbar nach der Wiederbelebung stattfanden, sondern in der Regel einige Wochen danach. Bei zeitnahen Interviews gäbe es nicht nur positive, sondern auch negative (Höllen-)Berichte aus dem Jenseits, was Moody und Kübler-Ross übersähen. Rawlings war Autor verschiedener Bücher, u. a. „Jenseits der Todeslinie – Neue klare Hinweise auf die Existenz von Himmel und Hölle“ (1987) und „Zur Hölle und zurück – Leben nach dem Tod“ (1996), die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Raymond A. Moody Raymond A. Moody war einer der ersten, der die Erlebnisse von Patienten, die klinisch tot waren und wiederbelebt wurden, systematisch untersuchte. Er fand dabei eine hohe Übereinstimmung der Wiedergaben. Elisabeth Kübler-Ross Die Medizinerin Elisabeth Kübler-Ross interviewte zahlreiche todkranke Menschen und beschrieb in ihrer Arbeit die „fünf Phasen des Sterbens“. Gemeint ist damit, wie sich Patienten mit der Einsicht auseinandersetzen, dass sie bald sterben müssen. Ebenso beschäftigte sie sich mit Nahtoderfahrungen. Kübler-Ross war die erste, die in ihrem Buch \"Interviews mit Sterbenden\" 1969 Berichte über Nahtoderfahrungen veröffentlichte. Bernard Jakoby Bernard Jakoby ist ein deutscher Autor, der zu ähnlichen Einschätzungen kam wie Moody. Pim van Lommel Pim van Lommel ist Kardiologe und führte prospektive Untersuchungen zum Thema Nahtod durch. Er vertritt die Ansicht, dass Bewusstsein nicht körperlich lokalisiert werden kann. Sam Parnia Sam Parnia ist ein britischer Kardiologe, der am Weill Cornell Medical College in New York an Nahtoderfahrungen und außerkörperlichen Erfahrungen forscht. 2014 veröffentlichte er eine Studie, bei der reanimierte Herzpatienten interviewt worden waren. Neun von 140 interviewten Patienten berichteten von einer Nahtoderfahrung gemäß der \"Greyson-NDE-Skala\", einer der beiden von audio-visuellen Wahrnehmungen unmittelbar nach dem offiziellen Herzstillstand. Markolf Niemz Markolf Niemz ist ein deutscher Biophysiker. Niemz setzt sich mit einem neuen Zweig der Sterbeforschung, der Nahtodforschung, auseinander. Walter van Laack Walter van Laack lehrt an der Fachhochschule Aachen Orthopädie und Grenzgebiete. Bruce Greyson Bruce Greyson ist ein amerikanischer Psychiater und Neurowissenschaftler. Er ist Professor für Psychiatrie und Direktor der \"Division of Perceptual Studies\" an der Universität von Virginia und damit direkter Nachfolger von Ian Stevenson. Er ist Gründungsmitglied der \"International Association for Near-Death Studies\" (IANDS) und ist bekannt für seine Arbeit auf dem Gebiet der Nahtoderfahrung. Er entwickelte 1983 den \"Greyson-Fragenkatalog\" zur Qualifizierung einer Nahtoderfahrung („Greyson’s NDE scale“).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Nahtoderfahrung oder Nahtod-Erfahrung (NTE) beschreibt ein breites Spektrum an tiefgreifenden persönlichen Erfahrungen, die häufig von Menschen gemacht werden, die sich in einer lebensbedrohlichen Situation befunden haben, ein Umstand der zur Begriffsbildung beigetragen hat. Im Verlauf der Jahre haben Forscher eine Reihe von Elementen und Gefühlen identifiziert, die typisch für Nahtoderfahrungen sind, dazu gehören u. a.: die Erfahrung eines bewussten Seins ohne physischen Körper, Tunnel-, Licht-, Jenseits- und Weltraumerfahrungen, Gefühle von Liebe, Frieden, Geborgenheit und Schmerzlosigkeit und in wenigen Fällen von Angst und Bedrängnis. Einige Betroffene berichten auch von Begegnungen mit Wesen und verstorbenen Angehörigen, mit denen sie kommunizieren. Die Bandbreite der Erklärungen, die für dieses Phänomen angenommen werden, reicht von wissenschaftlichen bis hin zu spirituellen Ansätzen. Nahtoderfahrungen werden unabhängig von der Weltanschauung in fast allen Kulturen der Menschheit erwähnt.", "tgt_summary": "Prožitek blízké smrti také Zážitek blízké smrti (z anglického \"Near Death Experience - NDE\") je psychologický fenomén osobních zážitků spojených s blížící se smrtí. Obsah a rozsah popisovaných zážitků je široký a individuálně různý, vykazuje však společné schéma, například opuštění vlastního těla, přehrání filmu vlastního života jako návrat do minulosti s detailními vzpomínkami a emocemi, zážitek cesty tunelem k bariéře, bráně, nebo k řece, také setkání s již zemřelými příbuznými. Často bývá popisováno setkání se světelnou bytostí a neverbální komunikace s ní, při kterém bývá prožíván pocit neobyčejně silné lásky. Jsou zaznamenány příběhy ateistů, kteří se po takovém zážitku začnou více zajímat o duchovní aspekty života, náboženství a filozofii. Prožitky blízké smrti jsou pokládány některými věřícími za důkaz existence duše a života po smrti. ", "id": 2366512} {"src_title": "Hôpital Lariboisière", "tgt_title": "Hôpital Lariboisière", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Auf Grund der Choleraepidemie von 1832 beschloss man für die dicht besiedelten Faubourgs der nördlichen Viertel ein eigenes Krankenhaus zu bauen, da die bisherigen Einrichtungen sich als nicht ausreichend erwiesen hatten. Nachdem unterschiedliche Projekte diskutiert wurden, begann 1846 der Bau des Krankenhauses unter dem Architekten Martin-Pierre Gauthier (Membre de l’Institut). Das 1854 eingeweihte Krankenhaus wurde nach den damaligen hygienischen Vorstellungen aus einzelnen Pavillons gebaut, um Ansteckungen zu vermeiden. Auf dem 52.000 m2 großen Grundstück wurden zweistöckige Gebäude errichtet, ein Teil für Frauen und ein anderer Teil für Männer. Die Gebäude sind symmetrisch angelegt und durch verglaste Gänge miteinander verbunden. Die Hauptfassade befindet sich an der Rue Ambroise-Paré, dem Hauptportal (mit vier dorischen Säulen) gegenüber, am Ende des rechtwinkligen Innenhofes, wurde die Kapelle errichtet. Die Fassade der Kapelle wird von Statuen geschmückt, die die Nächstenliebe, die Hoffnung und den Glauben symbolisieren. Diese Statuen und der übrige Skulpturenschmuck wurden von Noel-Jules Girard ausgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Namensänderungen.", "content": "Das Krankenhaus wurde mehrmals umbenannt: Die heutige Namensgeberin des Krankenhauses ist die Gräfin Élisa de Lariboisière (* 22. Januar 1794 in Paris; † 27. Dezember 1851). Sie war die Tochter von Antoine Roy, Finanzminister unter Ludwig XVIII., und Frau von Charles de Lariboisière. Dieser war der Sohn von Jean Ambroise Baston de Lariboisière, einem General von Napoleon. Élisa de Lariboisière starb ohne Nachkommen und vermachte der Stadt Paris den größten Teil ihres Vermögens für den Bau eines Krankenhauses. In der Kapelle befindet sich ein marmornes Grabmal der Stifterin, ein Werk des Bildhauers Charles Marochetti.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Zustand.", "content": "Ursprünglich für 600 Betten geplant, besitzt das Krankenhaus nach den Erweiterungsbauten aus den 1980er Jahren nun 1.200 Betten. 1986 wurde der dreistöckige unterirdische Bau unter dem großen Innenhof vollendet und der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach eines Neubaues am Rande des Geländes eingeweiht. Das Krankenhaus dient als Universitätskrankenhaus für die Ärzteausbildung. Die fachliche Ausrichtung ist schwerpunktmäßig auf die Bereiche Notfallmedizin (Erste Hilfe, Intensivmedizin, Kardiologie), Lokomotorisches System (Rheumatologie und Orthopädie) und Neurosensorielle Medizin (Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, HNO, Ophtalmologie und Kopfschmerzklinik) hin ausgelegt. Lariboisière dient als nationales Referenzzentrum für seltene vaskuläre Erkrankungen des Gehirns und der Augen (Centre de Référence de Maladies Vasculaires Rares du Cerveau et de l’Oeil: CERVCO).", "section_level": 1}, {"title": "Denkmalschutz.", "content": "Seit 1986 stehen folgende Teil des Krankenhauses unter Denkmalschutz (monument historique): Die Kapelle, die Fassaden, der Dachaufbau und der überdachte Wandelgang.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hôpital Lariboisière ist ein Krankenhaus in Paris. Es befindet sich im 10. Arrondissement und gehört heute zum öffentlichen Krankenhausverbund \"Assistance publique – hôpitaux de Paris\" (AP-HP). Die Adresse lautet 2, rue Ambroise Paré. Die nächsten Metrostationen sind Gare du Nord und Barbès-Rochechouart der Linien 4 und 2. Es ist ein Lehrkrankenhaus der Universität Paris VII.", "tgt_summary": "Hôpital Lariboisière je veřejná fakultní nemocnice v Paříži. Instituce je součástí \"Assistance publique – Hôpitaux de Paris\" a slouží jako výuková nemocnice Univerzity Paříž VII. ", "id": 443545} {"src_title": "Isabelle Fuhrman", "tgt_title": "Isabelle Fuhrman", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Isabelle Fuhrman wurde in Washington, D.C. geboren und wuchs in Atlanta, Georgia auf. Ihre in der Sowjetunion geborene Mutter, Elina Fuhrman, ist eine Journalistin, und ihr Vater, Nick Fuhrman, war für einige Zeit Vorsitzender der Republikanischen Partei im Dane County, Wisconsin. Sie hat eine ältere Schwester, Madeline Fuhrman, die als Musikerin und Songwriterin aktiv ist. Fuhrmans Karriere begann im Alter von sieben Jahren, als ein Talentscout vom Sender Cartoon Network auf ihre Schwester wartete. Er entdeckte stattdessen sie und gab ihr eine Rolle in der Serie \"Cartoon Fridays\". Ihre erste große Rolle hatte Fuhrman 2007 im Film Hounddog. Im selben Jahr wurde Fuhrman ausgewählt, in dem Film \"Orphan – Das Waisenkind\" neben Vera Farmiga und Peter Sarsgaard mitzuspielen. Fuhrman wurde im Rahmen einer bundesweiten Suche von jungen Schauspielerinnen für die Hauptrolle in der Warner Bros.-Zusammenarbeit zwischen Leonardo DiCaprios Appian Way Productions und Joel Silvers Dark Castle Entertainment ausgewählt. Es war DiCaprio, der sie durch eine Aufnahme entdeckt hatte und beschloss, Orphan nicht ohne sie zu drehen. Ihre Darstellung als sinistre Esther brachte ihr euphorische Bewertungen von Film-Kritikern aus den USA und der ganzen Welt ein. Ihre Leistung wurde unter anderem als „auszeichnungswürdig“ und als „eins der bedeutendsten Beispiele der Darstellung einer Kinderschauspielerin in den letzten Jahren“ gefeiert. Weitere Rollen hatte sie als Gretchen Dennis in der US-Fernsehserie \"Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits\" mit Jennifer Love Hewitt, als Grace O' Neil in der Pilotfolge Fernsehserie \"Justice – Nicht schuldig\" und in einer Reihe von nationalen Werbespots, unter anderem für Pizza Hut und K-Mart. Ihre Leistung als Gretchen Dennis in Ghost Whisperer brachte ihr eine Nominierung für den Young Artist Award ein. Im Jahr 2010 sprach sie die Rolle der \"Shelly\" in der englischsprachigen Version des 3D-Animationsfilms \"Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage\", sowie zwei Jahre später in der Fortsetzung \"Sammys Abenteuer 2\". 2011 war sie als \"Angie Vandermeer\" in \"Wer’ s glaubt, wird selig – Salvation Boulevard\" neben Pierce Brosnan zu sehen. 2012 war sie im Science-Fiction-Film \"Die Tribute von Panem – The Hunger Games\" in der Rolle der Karrieretributin \"Clove\" zu sehen. Im Mai 2012 wurde Fuhrman für David Gordon Greens Remake des Giallo-Filmes \"Suspiria\" besetzt, der aber aufgrund von rechtlichen Problemen nicht realisiert werden konnte. 2013 übernahm sie neben Joel Courtney die Rolle als \"Michelle Madsen\" in dem Film \"The Between\", deren Dreharbeiten 2011 stattfanden, und die Rolle der \"Rayna\" im Science-Fiction-Film \"After Earth\" an der Seite von Jaden Smith. Fuhrman ersetzte noch 2012 in \"The Wilderness of James\" Chloë Grace Moretz als \"Val\", da Moretz an den Filmaufnahmen an \"Kick-Ass 2\" teilnahm und sich die Dreharbeiten überschnitten. 2014 wurde Fuhrman für die Verfilmung von Stephen Kings Horror-Roman \"Puls\" besetzt. In der dritten und vierten Staffel von \"Masters of Sex\" übernimmt sie die Nebenrolle der \"Tessa Johnson\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Isabelle Fuhrman (* 25. Februar 1997 in Washington D.C., Vereinigte Staaten) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Synchronsprecherin. Nach einigen kleineren Rollen wurde sie 2009 durch ihre Rolle als \"Esther\" im Horrorfilm \"Orphan – Das Waisenkind\" bekannt.", "tgt_summary": "Isabelle Fuhrman (* 25. února 1997 Washington, D.C.) je americká herečka. Nejvíce se proslavila rolí Clove ve filmu \"Hunger Games\".", "id": 1548209} {"src_title": "Jack Robinson (Fußballspieler, 1870)", "tgt_title": "Jack Robinson", "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Jack Robinson begann seine Laufbahn bei Derby Midland. Mit 19 Jahren wechselte er dann für 2 Jahre zu Lincoln City Es folgten sechs Jahre bei Derby County, für die er 163 Spiele in der damals höchsten englischen Liga, der Football League First Division, bestritt und 1895/96 die Vizemeisterschaft errang. Robinson beschränkte seine sportliche Aktivität aber nicht nur auf den Fußball, sondern war auch in Derbys Baseballabteilung aktiv. Mit dieser wurde er 1895 und 1897 englischer Meister. Auf das Engagement bei Derby County folgte ein Jahr bei New Brighton Tower, bevor 1898 nach Southampton wechselte. Mit diesem Verein erreichte er zweimal das Finale des FA Cups und konnte dreimal die Southern League gewinnen. Auf Grund guter Leistungen in dieser Zeit wurde er zwischen 1897 und 1901 elfmal in die englische Fußballnationalmannschaft berufen. Mit der Nationalmannschaft konnte er viermal die British Home Championship gewinnen. Anschließend spielte Robinson noch für Plymouth Argyle, Exeter City, FC Millwall, Green Waves (Plymouth) und erneut Exeter City. Er beendete seine Laufbahn 1912 bei Stoke City und wanderte für kurze Zeit in die USA aus.", "section_level": 1}, {"title": "Robinsonade.", "content": "Jack Robinson war bekannt für seine wagemutigen Hechtsprünge, die sogenannten Robinsonaden. Der Begriff beschreibt die Abwehrtechnik, die Robinson 1899 bei einem 6:0-Sieg mit Southampton in Wien gegen eine Stadtauswahl gezeigt hatte. Das Wiener Publikum war derartig begeistert von seiner Flugkunst, besonders vom Abtauchen in die Ecken, gewesen, dass er nach dem Spiel für eine Sondervorstellung dieser Hechtsprünge ins Tor beordert wurde. Sein Tor soll mit sechs Bällen gleichzeitig beschossen worden sein und dennoch habe Robinson nahezu jeden pariert. Der Autor Willy Meisl erzählt in seinem Buch \"Soccer Revolution\" (1955), dass sich nach diesem Szenario der Begriff \"Robinsonade\" als Bezeichnung für eine spektakuläre Parade in ganz Europa ausgebreitet habe. Der Begriff Robinsonade ist in der heutigen Fußballfachsprache nur noch selten zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "John William „Jack“ Robinson (* 22. April 1870 in Derby; † 28. Oktober 1931 ebenda) war ein englischer Fußballtorhüter und Namensgeber der \"Robinsonade\".", "tgt_summary": "Jack Robinson, celým jménem John William Robinson (22. dubna 1870 Derby — 28. října 1931 tamtéž) byl anglický fotbalový brankář. Hrál za klub Derby County FC, s nímž vybojoval roku 1896 druhé místo v lize, a Southampton FC, v jehož dresu hrál finále FA Cupu 1900 a 1902. Později působil také v Plymouth Argyle FC, Exeter City FC a Stoke City FC. Odchytal jedenáct zápasů za anglickou reprezentaci a vyhrál s ní British Home Championship v letech 1898, 1899, 1901 a 1903. V dubnu 1901 se zúčastnil zájezdu Southamptonu na evropský kontinent, který přinesl vítězství nad SK Slavia Praha 3:0 a nad Vienna Cricket and Football-Club 7:0. Robinson zaujal publikum dosud nevídaným brankářským stylem, kdy se vrhal po umístěných přízemních střelách efektními skoky. Tento druh zákroku se podle něj dodnes označuje v němčině a češtině jako robinzonáda.", "id": 329738} {"src_title": "Českomoravská konfederace odborových svazů", "tgt_title": "Českomoravská konfederace odborových svazů", "src_document": [{"title": "Ziele.", "content": "Das Hauptziel der ČMKOS ist, die grundlegenden Gewerkschafts- und Menschenrechte durchzusetzen und die sozialen und ökonomischen Interessen seiner Mitglieder zu verteidigen. Die ČMKOS vertritt die Interessen seiner Mitglieder im dreiseitigen \"Rat des ökonomischen und sozialen Abkommens der Tschechischen Republik\" (RHSD), wo sie zusammen mit der Regierung und mit Vertretern der Arbeitgeberverbände Verhandlungen über grundsätzliche arbeitsrechtliche und soziale Fragen, Arbeitsschutz usw. führt. Nach dem EU-Beitritt beteiligt sich die ČMKOS aktiv an der europäischen Agenda. Die Vertreter des ČMKOS sind Mitglieder in mehreren Beratungsausschüssen oder anderen Gremien der Europäischen Kommission sowie des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB). Auf der nationalen Ebene hat die ČMKOS ihre Vertreter in der Ressortskoordinierugsgruppe usw. Eines der bedeutendsten Instrumente in der Tätigkeit der Gewerkschaften sind die Kollektivverhandlungen, für welche nur Gewerkschaftsorganisationen auf der Betriebsebene und Einzelgewerkschaften auf der Branchenebene zuständig sind. Die Betriebsgewerkschaftsorganisationen führen Verhandlungen mit der Betriebsleitung und beschließen die Kollektivverträge, die Einzelgewerkschaften führen Verhandlungen mit den zuständigen Organisationen der Arbeitgeber und beschließen die Kollektivverträge höherer Stufe. Die Kollektivverträge beziehen sich nicht nur auf die Mitglieder der Gewerkschaften, sondern auch auf alle betreffenden Arbeitnehmer. Der Rechtsservice für die Mitgliedsgewerkschaften und für die einzelnen Gewerkschaftsmitglieder wird durch 15 regionale Rechtsberatungsstellen der ČMKOS gewährleistet. Für die gewerkschaftliche Bildung dient die Gewerkschaftsschule des ČMKOS in Zlenice. Für seine Mitglieder gibt der ČMKOS dreiwöchentlich die Revue SONDY heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "Die ČMKOS ist Mitglied des Internationalen Gewerkschaftsbunds sowie auch seiner regionalen Struktur PERR und des Europäischen Gewerkschaftsbunds. Sie ist auch Mitglied des Gewerkschaftlichen Beratungsausschusses in der OECD (TUAC). Die ČMKOS pflegt Beziehungen mit etwa 60 nationalen und internationalen Organisationen. Auf regionaler Ebene wirkt sie an grenzüberschreitenden Beziehungen und gegenseitiger Zusammenarbeit mit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Českomoravská konfederace odborových svazů (ČMKOS) (deutsch: \"Böhmisch-mährische Gewerkschaftskonföderation\") ist ein tschechischer Dachverband von 32 Einzelgewerkschaften, die zum 30. Juni 2009 rund 450 000 zahlende Mitglieder vereinten. Sie sieht sich als demokratische Organisation, unabhängig von der Staatsmacht, politischen Parteien, Kirche und Organisationen der Arbeitgeber.", "tgt_summary": "Českomoravská konfederace odborových svazů (ČMKOS) je tzv. odborová centrála, tedy sdružení odborových svazů v Česku. Vznikla transformací bývalého Revolučního odborového hnutí a poté oddělením české a slovenské části po rozpadu Československa. Spolu s ASO ČR zastupuje odbory v Radě hospodářské a sociální dohody (tripartitě). ", "id": 1825310} {"src_title": "Brücke von Chabarowsk", "tgt_title": "Chabarovský most", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der ersten Untersuchungen zur Möglichkeit der Errichtung einer Amurbrücke bei Chabarowsk wurden 1895 im Zusammenhang mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn durchgeführt. Die Stadt wurde 1897 von der ab 1893 aus Richtung Wladiwostok heran geführten \"Ussuri-Eisenbahn\" erreicht. Die Hauptstrecke der Transsibirischen Eisenbahn wurde jedoch zunächst in Form der Chinesischen Osteisenbahn über das Territorium der Mandschurei und damit des Kaiserreiches China geführt, sodass die Notwendigkeit des Baus einer Amurbrücke zunächst entfiel. Die Niederlage Russlands im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05, die nicht zuletzt auf die mangelnde Versorgung der Truppen in Fernen Osten des Landes zurückzuführen war, machte die strategischen Nachteile dieser Streckenführung deutlich. 1906 wurde daher mit den Vorarbeiten zum Bau der \"Amureisenbahn\" begonnen, die ausgehend von Kuenga (westlich von Sretensk, wo seit 1900 eine Zweigstrecke der Transsibirischen Eisenbahn am Amur-Quellfluss Schilka endete) immer auf dem Territorium des Russischen Reiches bis nach Chabarowsk führen sollte. Für die notwendige Amurquerung wurde ein Projektwettbewerb ausgeschrieben, in dessen Verlauf neben Brücken auch der Bau eines Tunnels erwogen wurde, und den schließlich eine Gruppe von Konstrukteuren um Lawr Proskurjakow (1858–1926) und Grigori Perederi (1871–1953) gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Erste Brücke.", "content": "Die Bahnstrecke wurde in west-östlicher Richtung erbaut und erreichte 1913 das linke Amur-Ufer gegenüber Chabarowsk. Der Grundstein zum Brückenbau wurde am in Anwesenheit des Generalgouverneurs des Amurgebietes Nikolai Gondatti (1860–1946) gelegt. Die stählernen Bauteile für die Brückenträger wurden in Warschau hergestellt, per Bahn nach Odessa befördert, von wo sie auf dem Seeweg nach Wladiwostok und weiter per Bahn nach Chabarowsk gelangten und dort montiert wurden. Die Eröffnung der Brücke war gemäß Projekt für den 1. Oktober 1915 geplant, wurde aber durch den Beginn des Ersten Weltkriegs verzögert. Im Herbst 1914 versenkte der deutsche Kreuzer \"Emden\" im Indischen Ozean das belgische Dampfschiff \"Kortrijk\" mit den Teilen für die letzten beiden Brückenträger. Neue Teile mussten in Kanada bestellt werden. Am wurde der Verkehr über die eingleisige Brücke, die nach dem zu diesem Zeitpunkt zwölfjährigen russischen Zarewitsch Alexei benannt wurde, schließlich eröffnet. Die Baukosten hatten 13,5 Millionen Rubel betragen. Während des Russischen Bürgerkrieges wurden am 5. April 1920 zwei der Brückenträger von den sich aus Chabarowsk vorübergehend zurückziehenden roten Truppen gesprengt. Die Bahnstrecke blieb für fünf Jahre unterbrochen. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Brücke begannen unmittelbar nach der endgültigen sowjetischen Machtübernahme im Fernen Osten im November 1922; der Verkehr konnte aber erst am 22. März 1925 wieder aufgenommen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Tunnel.", "content": "In den folgenden Jahrzehnten blieb die eingleisige Brücke eines der „Nadelöhre“ der Transsibirischen Eisenbahn. Nach der Annexion der Mandschurei durch Japan 1931 entschloss man sich aus strategischen Gründen zum Bau eines zusätzlichen eingleisigen Tunnels unter dem Amur als Alternative zur Brücke. Die 1937 begonnenen Arbeiten wurden am 25. Oktober 1942 abgeschlossen, nachdem am 12. Juli 1941 die erste Testfahrt durchgeführt worden war. Bis 1964 blieb der 7198 Meter lange Tunnel ein im regulären Eisenbahnverkehr ungenutztes militärisches Geheimobjekt. Danach wurden zur Entlastung der Brücke zunächst Güterzüge, später auch Vorortzüge im Personenverkehr durch den Tunnel geleitet. Fernzüge der Transsibirischen Eisenbahn, die auch von Ausländern benutzt werden konnten, fuhren immer über die Brücke. 1979 wurde die Eisenbahnstrecke über die Brücke und durch den Tunnel mit 25 kV 50 Hz Wechselstrom elektrifiziert. Der Zustand der Brücke, insbesondere der Träger, verschlechterte sich aber immer mehr, sodass die Höchstgeschwindigkeit auf der mittlerweile fast 80 Jahre alten Brücke in den 1990er-Jahren bis auf 15 km/h gesenkt werden musste. 1990 wurde ein Projekt zur Rekonstruktion ausgearbeitet, das auch den Bau einer Straße über die Brücke vorsah.", "section_level": 2}, {"title": "Rekonstruktion und zweite Brücke.", "content": "1992 wurde mit den Arbeiten begonnen, indem zunächst unmittelbar südlich (flussaufwärts) der bestehenden Brückenpfeiler und unter Nutzung von deren Fundamenten neue Pfeiler für eine parallel verlaufende neue Brücke errichtet wurden. Der Eisenbahnverkehr über die bestehende Brücke wurde während der Bauarbeiten nicht unterbrochen. 1998 wurde der Eisenbahnverkehr über die neue Brücke aufgenommen, 1999 der Verkehr auf der oberhalb der Bahnstrecke verlaufenden Straße. Zwischen 1999 und 2000 wurden die Träger der alten Brücke demontiert; einer der alten Träger wurde unweit der Brücke auf der Chabarowsker Seite als Denkmal aufgestellt. Die Umsetzung des nächsten Bauabschnittes, des Baus eines zweiten Gleises über neue Träger auf den instandgesetzten Pfeilern der alten Brücke, begann wegen finanzieller Schwierigkeiten erst 2005. Dieser Teil der Brücke wurde am 7. November 2009 in Betrieb genommen. Der projektierte Bau von zusätzlichen Spuren der Fernstraße M 58 oberhalb des zweiten Gleises wurde bisher nicht in Angriff genommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Chabarowsker Brücke überquert sieben Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Chabarowsk im Fernen Osten Russlands den Fluss Amur. Auf dem oberen Geschoss der zweigeschossigen Brücke verläuft die russische Fernverkehrsstraße M 58 „Amur“, darunter befinden sich die Gleise der Transsibirischen Eisenbahn. Die ursprünglich zwischen 1913 und 1916 errichtete Brücke wurde ab 1992 rekonstruiert und teilweise neu gebaut. Die neue 2599 Meter (mit Auffahrten 3890,5 Meter) lange Brücke wurde etappenweise zwischen 1998 und 2009 eröffnet. ", "tgt_summary": "Chabarovský most, postavený v roce 1916, je železniční most, který vede Transsibiřskou magistrálu přes řeku Amur poblíž města Chabarovsk. Se svou délkou 2590 metrů byla stavba po několik desetiletí nejdelším mostem v carském Rusku, Sovětském svazu a Eurasii. Most je dvoupodlažní, na horní mostovce je vedena silniční doprava a na dolní vede železnice.", "id": 1097290} {"src_title": "Fußball-Europameisterschaft 2012/Qualifikation", "tgt_title": "Kvalifikace na Mistrovství Evropy ve fotbale 2012", "src_document": [{"title": "Qualifikationsmodus.", "content": "Die 51 Mannschaften wurden bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen am 7. Februar 2010 in Warschau jeweils einer von neun Gruppen zugelost. Die Gruppen A bis F bestanden aus sechs Mannschaften, den Gruppen G bis I wurden jeweils fünf Mannschaften zugeordnet. Jedes Team bestritt gegen jeden seiner Gruppengegner jeweils ein Hin- und Rückspiel. Es wurden dabei 3 Punkte für den Sieger und je ein Punkt im Falle eines Unentschiedens vergeben. Wenn zwei oder mehr Mannschaften nach diesen Spielen punktgleich waren, wurde durch folgende Kriterien entschieden: Direkt für die Endrunde qualifizierten sich die Gruppensieger sowie der beste Gruppenzweite. Zur Ermittlung des besten Gruppenzweiten wurden in den Sechsergruppen die Spiele gegen den Gruppenletzten nicht berücksichtigt, um alle Gruppenzweiten vergleichbar zu machen. Bei Punktgleichheit kamen die unter 3. beschriebenen Kriterien zur Anwendung. Die acht verbleibenden Gruppenzweiten ermittelten in Playoff-Spielen mit Hin- und Rückspiel (11. November sowie 15. November 2011) die restlichen vier Endrundenteilnehmer. Die Partien wurden ausgelost, wobei die vier besseren Mannschaften der UEFA-Rangliste gesetzt waren. Bei Torgleichheit nach Hin- und Rückspiel entschied zuerst die Anzahl der auswärts erzielten Tore, bei Gleichheit gab es eine Verlängerung. Hatten beide Mannschaften auch nach der Verlängerung gleich viele Tore und gleich viele Auswärtstore erzielt, wurde der Endrundenteilnehmer durch Elfmeterschießen ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikationsgruppen nach Auslosung.", "content": "Die Auslosung der Qualifikationsgruppen erfolgte am 7. Februar 2010 in Warschau. Es wurde aus sechs Töpfen gelost, wobei Topf 6 nur sechs Mannschaften beinhaltete, die in die Gruppen A – F gelost wurden. Aufgrund politischer Spannungen zwischen den Staaten war zudem ausgeschlossen, dass Armenien in eine Gruppe mit Aserbaidschan bzw. Russland in eine Gruppe mit Georgien gelost würde. Tatsächlich wurde dann Armenien in die Gruppe A zu Aserbaidschan gelost, so dass Armenien in die Gruppe B gesetzt wurde. Die Reihenfolge der Mannschaften in den Gruppen hierunter entspricht ihrer Zuteilung zu den sechs Lostöpfen, d. h., die an oberster Stelle genannte entstammt Topf 1, die nachfolgende Topf 2, die drittgenannte Topf 3.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Deutschland qualifizierte sich, wie in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2008, als erste Mannschaft nach den Gastgeberländern. Im Gegensatz zu damals folgten nach der früh erreichten Qualifikation jedoch keine Misserfolgserlebnisse. Auch die Spiele in der Türkei und gegen Belgien konnten gewonnen werden. Damit war Deutschland neben Titelverteidiger Spanien die einzige Mannschaft, die sämtliche Qualifikationsspiele gewinnen konnte. Die Türkei erreichte erwartungsgemäß den Relegationsplatz, da sie ihr Heimspiel gegen Belgien gewann und im Rückspiel ein Unentschieden erreichte. Belgien hätte mit einem Auswärtssieg in Deutschland am letzten Spieltag noch die Türkei vom zweiten Platz verdrängen können, allerdings gab die Niederlage in diesem Spiel nicht den Ausschlag für das Verpassen der Qualifikation. Entscheidend war vielmehr, dass in den Heimspielen gegen Österreich und die Türkei trotz zwischenzeitlicher Führung und zahlreicher Chancen keine Siege eingefahren wurden. Österreich räumte man nach dem 4:4-Unentschieden in Belgien zumindest kleine Chancen auf den zweiten Platz ein, was sich jedoch als Fehleinschätzung erwies, da die Mannschaft nur gegen Aserbaidschan und Kasachstan gewinnen konnte. Die vom früheren deutschen Bundestrainer Berti Vogts geleiteten Aserbaidschaner erreichten in ihren Heimspielen einige bemerkenswerte Ergebnisse, hatten jedoch niemals eine realistische Chance auf den zweiten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe B.", "content": "Russland konnte sich als Gruppensieger durchsetzen. Zwar begann die Qualifikation mit einer Niederlage gegen die Slowakei, den vermeintlich härtesten Konkurrenten, doch dieser Misserfolg wurde mit dem Auswärtssieg in Irland wettgemacht. Zwar reichte es im Rückspiel gegen Irland trotz zahlreicher Chancen nur zu einem 0:0, jedoch lagen die Russen zu diesem Zeitpunkt als konstanteste Mannschaft der Gruppe bereits klar in Führung. Am vorletzten Spieltag gelang in der Slowakei die Revanche für die einzige Niederlage in dieser Qualifikation, womit Russland aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Irland sogar ein Unentschieden gegen Andorra gereicht hätte. Andorra konnte aber erwartungsgemäß deutlich besiegt werden. Irland verlor sein Heimspiel gegen Russland, ermauerte sich in Moskau ein 0:0 und konnte auch gegen die Slowakei kein Spiel gewinnen. Vier Pflichtsiege gegen Andorra und Mazedonien sowie zwei knappe Siege gegen die überraschend starken Armenier reichten in dieser ausgeglichenen Gruppe aber für den Relegationsplatz. Armenien war neben Estland die wohl größte Überraschung der Qualifikation. Nach dem erwartet schwachen Auftakt gewann der Außenseiter, der in früheren Qualifikationen meist chancenlos gewesen war, deutlich gegen die Slowakei und erreichte gegen enttäuschende Russen ein 0:0. Nachdem man mit einem 4:0 gegen Andorra bereits den höchsten Sieg seiner Länderspielgeschichte erreicht hatte, wurde dieses Ergebnis sensationell in der Slowakei wiederholt, womit man ein ernsthafter Anwärter auf den Relegationsplatz war. Diese Chance wurde durch die Niederlage in Irland jedoch verpasst. Der Slowakei wurden als WM-Teilnehmer gute Chancen auf die Qualifikation eingeräumt, was sich mit dem Auswärtssieg in Russland zunächst auch bestätigte. Gegen Irland konnten zwei Unentschieden erreicht werden, sodass gegen die unmittelbaren Konkurrenten ausreichend Punkte eingefahren wurden. Die beiden unerwarteten Niederlagen gegen Armenien kosteten die Slowakei jedoch das EM-Ticket. Während die Auswärtsniederlage noch als Ausrutscher bezeichnet werden konnte, endete das Heimspiel in einem 0:4-Debakel. Da das darauffolgende Heimspiel gegen Russland ebenfalls verloren wurde, war die Slowakei bereits am vorletzten Spieltag ausgeschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe C.", "content": "Nach dem blamablen Scheitern bei der Weltmeisterschaft startete Italien recht mühevoll in die Qualifikation, ein knapper Sieg in Estland und ein torloses Unentschieden in Nordirland machten einmal mehr die Probleme der \"Squadra Azzura\" deutlich. Das wichtige Spiel gegen den vermeintlich härtesten Konkurrenten um den ersten Platz, Serbien, wurde wegen schwerer Ausschreitungen serbischer Hooligans abgebrochen und für Italien gewertet, wodurch die von Cesare Prandelli trainierte Mannschaft der EM-Endrunde ein bedeutendes Stück näher kam. Der zweite Teil der Qualifikation wurde weit überzeugender absolviert, den Ausschlag für den ersten Platz gaben vor allem die beiden 1:0-Siege gegen den WM-Teilnehmer Slowenien, auch Estland wurde im Rückspiel mühelos abgefertigt. Da das Feld der Verfolger überraschend ausgeglichen war, konnte sich Italien bereits zwei Spieltage vor Schluss qualifizieren und erreichte auch danach mit einem 1:1 gegen wiedererstarkte Serben und einem klaren Sieg gegen Nordirland standesgemäße Ergebnisse. Zudem kassierte Italien nur zwei und damit die wenigsten Gegentore sämtlicher Mannschaften in der Qualifikation. Trotz enormer Leistungsschwankungen konnte sich Estland, in früheren Qualifikationsrunden fast immer chancenlos, den Relegationsplatz sichern, was eine der größten Überraschungen der gesamten Qualifikation war. Dem glücklichen Auftaktsieg gegen die Färöer folgte eine knappe Niederlage gegen den viermaligen Weltmeister Italien. Obwohl das Rückspiel gegen den späteren Gruppensieger klar verloren ging und man sich sogar eine blamable Niederlage auf den Färöer-Inseln leistete, konnte Estland die beiden WM-Teilnehmer Serbien und Slowenien hinter sich lassen. Entscheidend war, dass gegen beide Mannschaften auswärts gewonnen werden konnte und gegen Nordirland zwei Siege eingefahren wurden. Da zudem Serbien, das den zweiten Platz aus eigener Kraft hätte erreichen können, am letzten Spieltag in Slowenien verlor, hatte Estland von allen Verfolgern die meisten Punkte und damit die Relegation erreicht. Serbien hatte bei der vergangenen Weltmeisterschaft einen Sieg gegen Deutschland erreicht und war in einer ausgeglichenen Gruppe etwas unglücklich als Gruppenletzter ausgeschieden. Ein Erfolg in der Qualifikation erschien daher wahrscheinlich. Der Start in die Qualifikation verlief jedoch äußerst schlecht. Auf ein Unentschieden gegen Slowenien folgte eine Niederlage gegen die deutlich schwächer eingeschätzten Esten. Das erste Spiel gegen Italien musste nach Ausschreitungen serbischer Fans innerhalb und außerhalb des Stadions abgebrochen werden und wurde im Nachhinein für Italien gewertet. Das Rückspiel endete unentschieden. Obwohl man in Estland nur ein Unentschieden erreichte, hätte man mit einem Sieg in Slowenien am letzten Spieltag noch den zweiten Platz erreicht, da man im direkten Vergleich die besseren Resultate hätte vorweisen können. Durch die Niederlage gegen Slowenien gelang aber nur ein dritter Platz in der Gruppe.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe D.", "content": "Nach der Weltmeisterschaft in Südafrika, die für die französische Nationalmannschaft nicht nur sportlich einen Tiefpunkt bedeutet hatte, übernahm Laurent Blanc die \"Équipe Tricolore\". Nach der unglücklichen Auftaktniederlage gegen Weißrussland schien sich die Krise zunächst fortzusetzen. Allerdings gelang wenige Tage später ein Auswärtssieg gegen den größten Konkurrenten in dieser Gruppe, Bosnien und Herzegowina, der entscheidend für die direkte Qualifikation war. Frankreich verlor keine weitere Partie, konnte sich jedoch nicht von Bosnien und Herzegowina absetzen, so dass es am letzten Spieltag zwischen diesen beiden Mannschaften zu einem Endspiel um die direkte Qualifikation kam. Ein Elfmeter bescherte Frankreich nach einem Rückstand noch das notwendige Unentschieden, die Relegation konnte also, anders als in der letzten WM-Qualifikation, knapp vermieden werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe E.", "content": "Die Niederlande hatten bereits die Qualifikation zur WM 2010 mit acht Siegen in acht Spielen souverän gemeistert. Ebenso konstant absolvierte die „Elftal“ diese Runde, in der sie sich erneut vorzeitig qualifizierte. Zudem wurde mit einem 11:0 gegen San Marino der bis dahin höchste Sieg der niederländischen Nationalmannschaft erreicht. Klaas-Jan Huntelaar erzielte zwölf Tore und wurde Torschützenkönig dieser EM-Qualifikation. Die Erfolgsserie der Niederländer fand erst am letzten Spieltag ihr Ende, als man in Schweden unterlag. Schweden verlor auswärts gegen die Niederlande und Ungarn, blieb ansonsten aber ohne Punktverlust und qualifizierte sich als bester Gruppenzweiter direkt für die Endrunde.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe F.", "content": "Griechenland brachte in ihrem ersten Spiel gegen Georgien überraschend nur ein Remis zustande während Kroatien gewann, jedoch war durch das Unentschieden der beiden in ihrem zweiten Spiel noch alles offen. Griechenland gewann jedoch die nächsten fünf Spiele und ab dem fünften Spiel konnten sie sich sogar an die Tabellenspitze setzen, da Kroatien gegen Georgien verlor. Die Tabellenführung ging allerdings durch ein Unentschieden gegen Lettland wieder verloren, allerdings konnte Kroatien im Heimspiel geschlagen werden und da das letzte Spiel auch gewonnen wurde, war Griechenland als Gruppenerster qualifiziert. Mit lediglich 14 Toren sind sie jedoch unter allen direkt qualifizierten Mannschaften dasjenige, das die wenigsten Tore erzielt hatte. Nur Tschechien erzielte weniger Tore, musste aber in der Gruppenphase zwei Spiele weniger austragen und in die Relegation. Kroatien konnte sich von Anfang an an die Spitze der Tabelle setzen, verlor diese Position am fünften Spieltag jedoch gegen Griechenland, da man überraschend in Georgien verlor. Zwar gewann Kroatien die folgenden Spiele und somit konnte die Tabellenspitze nach einem Remis von Griechenland gegen Lettland kurzzeitig zurückerobert worden, aber da das Spiel in Griechenland verloren ging, musste sich Kroatien mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Israel zeigte sich zwar souverän gegen Lettland, Georgien und Malta, da aber alle Spiele gegen Griechenland und Kroatien verloren wurden, musste man sich mit dem dritten Platz begnügen.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe G.", "content": "Trotz der enttäuschend verlaufenen Weltmeisterschaft legte England einen guten Start in die Qualifikation hin, erreichte in seinem Heimspiel gegen Montenegro jedoch nur ein 0:0. Die Balkanrepublik, die zum ersten Mal überhaupt als selbständiger Staat an einer EM-Qualifikation teilnahm, überraschte positiv und hatte bis zum Rückspiel gegen England sogar die Chance auf den Gruppensieg. Die montenegrinische Niederlage gegen Wales verschaffte England den entscheidenden Vorsprung im Kampf um die direkte Qualifikation, sodass ein 2:2 im Rückspiel den ersten Platz für England und die sichere Teilnahme an den Entscheidungsspielen für Montenegro bedeutete. Das Scheitern der Schweiz, die sich zum ersten Mal seit der WM 2002 nicht für ein großes Turnier qualifizierte, war bereits nach den beiden Auftaktniederlagen absehbar. Eventuell hätte man noch Montenegro den zweiten Platz streitig machen können, doch die Niederlage in Wales am vorletzten Spieltag machte das rechnerisch unmöglich. Bulgarien verpflichtete nach dem misslungenen Auftakt in die Qualifikationsrunde den deutschen Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als Trainer, präsentierte sich aber besonders gegen England und die Schweiz zu schwach. Wales startete mit einer Serie von Niederlagen in diese Runde, die später erreichten Siege waren nur noch Achtungserfolge.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe H.", "content": "In dieser sehr ausgeglichenen Gruppe gelang überraschenderweise Dänemark die direkte Qualifikation. Nach der Niederlage in Portugal und dem Unentschieden in Norwegen hatte „Danish Dynamite“ bereits einen großen Rückstand auf die ersten beiden Plätze. Dies blieben jedoch die einzigen Punktverluste der Dänen, zwei Heimsiege gegen die direkten Konkurrenten brachten die Entscheidung zugunsten der Nordeuropäer. Portugal legte mit einem Unentschieden gegen Zypern und einer Niederlage in Norwegen einen schlechten Start hin, gewann danach aber fünfmal in Folge und führte lange Zeit die Gruppe an. Nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel hätte am letzten Spieltag in Dänemark bereits ein Unentschieden für den Gruppensieg genügt. Da Portugal dieses Spiel jedoch verlor, blieb nur der zweite Platz und damit der Gang in die Play-Offs. Norwegen begann die Qualifikationsrunde sehr gut und blieb in seinen Heimspielen gegen beide Konkurrenten ungeschlagen. Nachdem allerdings die Auswärtsspiele gegen Portugal und Dänemark verloren wurden, konnte man den zweiten Platz nicht mehr aus eigener Kraft erreichen. Da der direkte Vergleich mit Portugal (1:0-Sieg und 0:1-Niederlage) unentschieden endete, wäre das Erreichen des zweiten Platzes theoretisch noch möglich gewesen. Das deutlich schlechtere Torverhältnis gegenüber Portugal hielt Norwegen aber auf dem dritten Platz. Zypern erreichte am ersten Spieltag ein sensationelles 4:4-Unentschieden in Portugal, war in der Folge aber ebenso chancenlos wie Island.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe I.", "content": "Welt- und Europameister Spanien qualifizierte sich zwei Spieltage vor Ende der Runde, da in den Hinspielen gegen Schottland und Tschechien jeweils knappe Siege errungen wurden. Auch in den abschließenden Spielen gegen diese Anwärter auf den Relegationsplatz konnten ungefährdete Siege eingefahren werden, wodurch Spanien wie in der Qualifikation zur WM 2010 sämtliche Qualifikationsspiele gewann. Tschechien erreichte in den beiden Spielen gegen Schottland einen Sieg und ein Unentschieden, was den Kampf um den Relegationsplatz entschied. Litauen konnte sowohl gegen Schottland als auch gegen Tschechien punkten und hätte realistische Chancen auf den Relegationsplatz gehabt, wenn man gegen Liechtenstein statt nur eines Unentschiedens und einer Niederlage zwei Siege eingefahren hätte. Liechtenstein hatte erwartungsgemäß keine Chance auf die Qualifikation, erreichte gegen Litauen aber zwei Prestige-Erfolge und konnte die meisten seiner Niederlagen im Rahmen halten.", "section_level": 1}, {"title": "Relegation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rangliste der Gruppenzweiten.", "content": "Um alle Gruppenzweiten vergleichbar zu machen, wurden in den Sechsergruppen (Gruppen A – F) die Spiele des Gruppenzweiten gegen den Gruppenletzten nicht berücksichtigt. Schweden qualifizierte sich als bester Gruppenzweiter direkt für die EM-Endrunde. Die übrigen acht Gruppenzweiten ermittelten in Play-offs vier weitere Endrundenteilnehmer. !! style=\"width:40px\" | Gruppe!! style=\"width:90px\" class=\"unsortable\" | Gruppensechster", "section_level": 2}, {"title": "Playoffs.", "content": "Die acht an den Playoffs teilnehmenden Mannschaften wurden gemäß dem UEFA-Koeffizienten in vier gesetzte und vier ungesetzte Mannschaften aufgeteilt. Kroatien, Portugal, Irland und Tschechien waren gesetzt, während die Türkei, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Estland ungesetzt waren. Die Auslosung der Spiele fand am 13. Oktober 2011 in Krakau statt. Die Hinspiele wurden am 11. November ausgetragen, die Rückspiele folgten am 15. November 2011. Es qualifizierten sich sämtliche gesetzten Mannschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Beste Torschützen.", "content": "Nachfolgend sind die besten Torschützen der EM-Qualifikation aufgeführt. Bei gleicher Toranzahl entschied die Anzahl der Spielminuten.", "section_level": 1}, {"title": "Endrundenteilnehmer.", "content": "Es qualifizierten sich folgende Nationalmannschaften: Die Auslosung der Vorrunden-Gruppen fand am Freitag, 2. Dezember 2011 um 18 Uhr (MEZ) in Kiew statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Qualifikationsspiele für die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 2012 fanden von August 2010 bis November 2011 statt. Die beiden Gastgeber Polen und Ukraine waren direkt qualifiziert. Die restlichen 51 Mitgliedsländer der UEFA spielten in der Qualifikation die 14 verbleibenden Startplätze für die EM 2012 aus. Zum ersten Mal nahm Montenegro, das seit 2006 Mitglied der UEFA ist, an einer EM-Qualifikation teil.", "tgt_summary": "Kvalifikace na Mistrovství Evropy ve fotbale 2012 se zúčastnilo 51 národních fotbalových týmů, členů UEFA. První zápasy kvalifikace se uskutečnily 3. září 2010, kvalifikace byla ukončena posledními zápasy 15. listopadu 2011. Hostitelské země Polsko a Ukrajina postoupily bez kvalifikace. ", "id": 2216877} {"src_title": "Juribei (Gydan)", "tgt_title": "Juribej (přítok Gydské zátoky)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Juribei entfließt in etwa Höhe einem kleinen See im südwestlichen Teil der Gydan-Halbinsel, gut 60 Kilometer nordöstlich von Kap Trjochbugorny an der Einmündung des Tasbusens in den Obbusen. Er durchfließt zumeist stark mäandrierend in einer breiten, sumpfigen und seenreichen Talaue die Tundralandschaft der Gydan-Halbinsel in vorwiegend nordöstlicher bis nördlicher Richtung. Abschnittsweise bildet er im Mittel- und Unterlauf mehrere Arme aus. Er mündet schließlich gut 15 Kilometer unterhalb (nördlich) des Dorfes Juribei mit mehreren Armen in den Gydan-Busen der Karasee, eines Randmeers des Arktischen Ozeans. Der Gydan-Busen liegt zwischen dem Obbusen und der Mündung des Jenissei. Der Hauptmündungsarm ist bis über einen Kilometer, oberhalb des Mündungsdeltas bereits über 400 Meter breit und vier Meter tief; seine Fließgeschwindigkeit beträgt 0,1 m/s. Die bedeutendsten Nebenflüsse des Juribei Nerossawojacha, Chanaweijacha, Jungijacha, Sjakutajacha und Ampossjacha von rechts sowie Toramjujacha, Maretajacha und Jaratossjo von links.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie.", "content": "Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst 11.700 km2. Er friert von Oktober bis Juni zu und führt während der Schneeschmelze im Juni bis Juli Hochwasser. Der Unterlauf des Flusses steht unter Gezeiteneinfluss.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Mittel- und Unterlauf des Juribei sind schiffbar. Der Fluss wird jedoch nicht als Binnenwasserstraße genutzt. Das vom Juribei durchflossene Gebiet ist sehr dünn besiedelt, hauptsächlich von nomadisierenden Nenzen. Die Bevölkerungsdichte des durchflossenen Rajons Tasowski beträgt nur 0,1 Einwohner/km2. Außer dem kleinen, nach dem Fluss benannten Dorf Juribei nahe der Mündung gibt es keine weiteren Ortschaften am Fluss. Jegliche Verkehrsinfrastruktur in dem Gebiet fehlt bisher. Im Einzugsbereich des Flusses wurden Erdgaslagerstätten entdeckt, aber bislang nicht erschlossen, beispielsweise \"Soletskoje-Chanaweiskoje\" und \"Gydanskoje\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Juribei () ist ein 479 km langer Zufluss der Karasee auf der Gydan-Halbinsel im nordwestlichen Sibirien (Russland). Er ist nicht zu verwechseln mit einem weiteren Juribei genannten Zufluss der Karasee auf der Jamal-Halbinsel.", "tgt_summary": "Juribej () je řeka v Jamalo-něneckém autonomním okruhu v Ťumeňské oblasti v Rusku. Je dlouhá 479 km. Plocha povodí měří 11 700 km2.", "id": 967341} {"src_title": "Unenlagia", "tgt_title": "Unenlagia", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Unenlagia\" war ein mittelgroßer Dromaeosauride – das Holotyp-Exemplar wird auf eine Länge von ca. 2 Metern geschätzt, das Gewicht kalkuliert eine Studie auf 105,7 kg. Die Länge des Femurs (Oberschenkelknochen) des Holotyp-Exemplars, eine für Längenvergleiche wichtige Größe, betrug etwa 38 cm. \"Unenlagia\" ähnelt in der Form des Schulterblatts, des Beckens und der Hinterbeine dem Urvogel \"Archaeopteryx\". Wie bei Vögeln zeigen die Armknochen die nötigen Modifikationen für ein Falten der Flügel sowie für einen kräftigen Flügelschlag, obwohl \"Unenlagia\" wahrscheinlich zu groß zum Fliegen war. Im Unterschied zu Vögeln standen jedoch verschiedene primitive Merkmale des Schambeins (Pubis) und des Sitzbeins (Ischium) sowie die Proportionen der Hinterbein-Knochen. Mit \"Unenlagia paynemili\" beschrieben Jorge Calvo und Kollegen (2004) eine zweite Art, die mit der Typusart \"Unenlagia comahuensis\" als gemeinsames Merkmal (Synapomorphie) das nach hinten orientierte untere Ende des Schambeins teilt. Als weitere mögliche Synapomorphie wird der gebogene dorsale Rand des postacetabularen Darmbeins (Ilium) angegeben. Im Unterschied zu \"Unenlagia comahuensis\" besaß \"Unenlagia paynemili\" jedoch grazilere Knochen, einen kleineren Winkel zwischen dem Unterrand des Deltopectoralkamms und dem Humerusschaft am Oberarmknochen (Humerus), einen kleinen Prozess an der vorderen Seite des unteren Ende des Schambeins sowie ein breiteres und gerundeteres distales Ende des postacetabularen Darmbeins.", "section_level": 1}, {"title": "Fund und Namensgebung.", "content": "Der erste Fund, das Holotyp-Exemplar von \"Unenlagia comahuensis\" (Exemplarnummer MCF PVPH 78), stammt aus der Portezuelo-Formation (spätes Turonium bis frühes Coniacium), einem Schichtglied der Río-Neuquen-Untergruppe. Er besteht aus dem achten, zehnten und dreizehnten Rückenwirbel, drei dorsalen Rippen, dem Kreuzbein (Sacrum), zwei Chevron-Knochen, Schulterblatt (Scapula), Oberarmknochen (27 cm), Darmbein, Schambein, Sitzbein, Oberschenkelknochen sowie Schienbein (43,1 cm). Weiteres Material wurde 2002 von einem Forscherteam in Futalognko entdeckt, einer bedeutenden Fundstelle für Wirbeltierfossilien 90 km nordwestlich der Stadt Neuquén. Die entdeckten isolierten Überreste schließen den linken Oberarmknochen und das linke Schambein mit ein, beide Knochen gehörten wahrscheinlich zum selben Individuum. Diese Knochen bilden den Holotyp von \"Unenlagia paynemili\" und werden unter der Exemplarnummer MUCPv-349 geführt. Weiteres dieser Art zugeschriebenes Material vom gleichen Fundort ist ein 2003 entdeckter Rückenwirbel (MUCPv-416) und das hintere Ende des rechten Darmbeins (MUCPv-409). Vorläufig wird auch ein isoliertes Zehenglied (Phalange, MUCPv-415) und eine Kralle (Ungual, MUCPv-343) aus Futalognko \"Unenlagia paynemili\" zugeschrieben. \"Unenlagia comahuensis\" wurde 1997 von Novas und Puerta beschrieben. Der Name \"Unenlagia\" stammt aus der Sprache der Mapuche und bedeutet „Halbvogel“ (\"uñen\" – „halb“ und \"lag\" – „Vogel“). Das Artepitheth der 2004 beschriebenen zweiten Art \"paynemili\" ehrt Maximino Paynemil, dem Chef einer Indianergemeinschaft, die in der Region des Futalognko-Fundorts lebt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bisher sind zwei Arten dieser Gattung beschrieben worden: Die Typusart \"Unenlagia comahuensis\" wurde 1997 wissenschaftlich beschrieben und basiert auf einem fragmentarischen Skelett ohne Schädel. Einige wenige Knochen wurden 2004 als zweite Art, \"Unenlagia paynemili\", beschrieben. ", "tgt_summary": "Unenlagia (z jazyka Mapuče „poloviční pták“) byl rod ptákům velmi podobného dromaeosauridního teropodního dinosaura, který žil před asi 89 miliony let (svrchní křída) na území provincie Neuquén v Argentině. V současnosti jsou rozeznávány dva druhy tohoto rodu: \"U. comahuensis\", popsaný roku 1997 a \"U. paynemili\", popsaný roku 2004.", "id": 887009} {"src_title": "Jacky Boxberger", "tgt_title": "Jacques Boxberger", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Jacky Boxberger, der von seinen Freunden „Box“ genannt wurde, war 1,83 m groß und wog 70 kg. Er wuchs in einer Arbeiterfamilie auf und verließ bereits mit 12 Jahren die Schule, um in einer Textilfabrik zu arbeiten. Vom Trainer Gaston Prétot entdeckt, wechselte er vom Verein des Dorfes Plainfaing zum FC Sochaux. Hier im Jura wurde eine Mischung im Training praktiziert, die einerseits der natürlichen Schule Frankreichs entsprach, aber andererseits durch die Nähe zu Freiburg im Breisgau und Woldemar Gerschler auch mit Stoppuhr, Systematik und kontrolliertem Intervalltraining einen systematischen Aufbau, einschließlich vieler Bergläufe, favorisierte. Am 4. Juli 1968 stellte er in Paris mit 3:40,8 min einen Junioren-Weltrekord im 1500-Meter-Lauf auf. Drei Monate später wurde er über dieselbe Distanz Sechster bei den Olympischen Spielen in Mexiko. Nach seiner Rückkehr wurde er Sportsoldat im \"Bataillon de Joinville,\" erlitt dort jedoch einen schweren Motorradunfall, der eine Knieoperation erforderlich machte und dessen Spätfolgen immer wieder seine Karriere beeinträchtigten. 1971 wurde er über 1500 m Fünfter bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki. Im Jahr darauf siegte er über diese Distanz bei den Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften 1972 in Grenoble und erreichte bei den Olympischen Spielen in München das Halbfinale. Danach verlegte er sich auf längere Strecken. 1976 wurde er Neunter bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften und gewann mit der Mannschaft Bronze. Bei den Olympischen Spielen in Montreal schied er über 5000 m im Vorlauf aus; im weiteren Verlauf der Saison jedoch stellte er nationale Rekorde über 3000 m und 5000 m auf. Zu Beginn der 1980er wechselte er zum Straßenlauf. 1981 wurde er Dritter beim Paris-Marathon, den er 1983 in 2:12:38 h gewann. 1984 wurde er ebendort Zweiter mit dem französischen Rekord von 2:11:59 h, kam aber beim Marathon der Olympischen Spiele in Los Angeles nur auf den 42. Platz. 1985 siegte er erneut in Paris und verbesserte seinen nationalen Rekord auf 2:10:49 h. Außerdem gewann er 1983 und 1985 den Lyon-Marathon und 1987 die Premiere des Marrakesch-Marathons. Französische Meistertitel holte er über 5000 m (1977 und 1982), über 10.000 m (1977), im 25-km-Straßenlauf (1985), im Crosslauf (1976 und 1983) sowie in der Halle über 1500 m (1972 und 1973). Seine Tochter Ophélie Claude-Boxberger ist ebenfalls erfolgreiche Läuferin.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Boxberger starb bei einer Fotosafari, als er sich von seiner Reisegruppe entfernt hatte, um einen Elefantenbullen zu filmen. Dieser attackierte ihn und trampelte ihn vor den Augen seiner Frau und seiner Tochter zu Tode.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jacky Boxberger (eigentlich: \"Jacques Boxberger\"; * 16. April 1949 in Châtel-sur-Moselle, Département Vosges, Lothringen; † 9. August 2001 im Tsavo-East-Nationalpark, Kenia) war ein französischer Mittel- und Langstreckenläufer.", "tgt_summary": "Jacques Boxberger (* 16. dubna 1949 – 9. srpna 2001) byl francouzský atlet, běžec na střední tratě, halový mistr Evropy v běhu na 1500 metrů.", "id": 195290} {"src_title": "Françoise d’Eaubonne", "tgt_title": "Françoise d'Eaubonne", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "D’Eaubonne wurde 1920 in Paris geboren. Ihre Kindheit war von der Krankheit ihres Vaters geprägt, der an den Folgewirkungen einer Gasvergiftung als Soldat im Ersten Weltkrieg litt. Nach ihrer Schulzeit in Toulouse brach, als sie 16 Jahre alt war, der Spanische Bürgerkrieg aus. Diese Kindheits- und Jugenderfahrungen ließen einen kritischen Blick auf die Welt bei d’Eaubonne entstehen. In Paris entwickelte sich d’Eaubonne zur militanten radikalen Feministin. Sie trat zunächst der Partei der Kommunisten bei. 1971 gründete d’Eaubonne mit anderen ehemaligen Mitgliedern der Kommunisten die Organisation Front homosexuel d'action révolutionnaire (FHAR), eine homosexuelle Bürgerrechtsorganisation. In einem ihrer Bücher \"Le féminisme ou la mort\" von 1974 prägte sie den Begriff \"Ökofeminismus\". In ihrem Leben als Schriftstellerin und Frauenrechtlerin traf sie auf eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts wie unter anderem Colette, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre und Jean Cocteau. Entsprechend ihrem Motto \"Kein einziger Tag ohne eine Zeile\" (\"\") schrieb sie mehr als 50 verschiedene Werke.", "section_level": 1}, {"title": "Zitat (Auswahl).", "content": "Aus dem Manifest von Françoise d’Eaubonne noch einige Abschnitte, die ein zwar extremes, aber der damaligen Stimmung des Aufbruchs und den damaligen Intentionen nicht nur der Frauen, sondern vieler schwulen Aktivisten sehr genau entsprechendes Bild wiedergeben: «Die männlichen Homosexuellen sind viel weniger die natürlichen Feinde der Frauen als die Heteros, die so oft und leicht zu Hetero-Polizisten werden. Eine Frau unserer Zeit, in welchem Land, Klasse und Kultur sie auch lebt, ‹verdankt› deshalb den grössten Teil des Unglücks, der Misserfolge, der Demütigung und der Ohnmacht, die sie bedrängen, der Gegenwart und dem Zusammenstoss mit den Heterosexuellen, handle es sich nun dabei um den Vater, den Mann oder den Liebhaber. [...] Die scheinbare Toleranz, die der homosexuellen Frau entgegengebracht wird, ist nur der Ausdruck der gesellschaftlichen Verachtung. Für die Welt, wie einst für Königin Victoria, gibt es keine weibliche Homosexualität, höchstens eine etwas schlüpfrige Homophilie. [...] Ich glaube, dass diese Gruppen die Leitung der revolutionären Bewegung haben sollten: [...] Die Gruppen der Frauen und der homosexuellen Männer. [...] Die Sexualität, die beiseite gestellt und zum Problemfall verstümmelt in die kleinbürgerliche Schlafstube gedrängt wurde, rächt sich, wie sie es schon mit den Kirchen und allen, die sie verneinten, getan hat: sie höhlt sie von Innen aus. [...] Das Einstehen für die Empfängnisverhütung und die Abtreibung wie die Verteidigung der männlichen erotischen Minderheit ist keine Behinderung einer von Zwängen befreiten Forschung noch des sozialen wie politischen Aufstiegs der Frau. Im Gegenteil, diese parallel laufenden Bestrebungen und Kämpfe werden sich im gemeinsamen Ziel vereinen: Der Zerstörung der patriarchalischen Familie als Grundstein unserer Gesellschaft und deren Ersatz durch eine Gegeneinrichtung, die dem Kampf der Geschlechter, der Unterdrückung der Frauen und Homosexuellen [...] ein Ende setzt. Ist es da nötig, zu unterstreichen, dass zu diesem Zeitpunkt Kapital und Bürgertum nur noch Erinnerungen sein werden?»", "section_level": 1}], "src_summary": "Françoise d’Eaubonne (* 12. März 1920 in Paris; † 3. August 2005 in Paris) war eine französische Autorin und Frauenrechtlerin.", "tgt_summary": "Françoise d'Eaubonneová (12. března 1920 v Paříži, Francie - 3. srpna 2005 v Paříži, Francie) byla francouzská spisovatelka a feministka.", "id": 1803682} {"src_title": "Olympische Winterspiele 1992/Teilnehmer (Deutschland)", "tgt_title": "Německo na Zimních olympijských hrách 1992", "src_document": [{"title": "Flaggenträger.", "content": "Der Bobfahrer Wolfgang Hoppe trug die Flagge Deutschlands während der Eröffnungsfeier im Parc Olympique.", "section_level": 1}, {"title": "Medaillen.", "content": "Gemäß dem Medaillenspiegel war Deutschland die erfolgreichste Nation. Erfolgreichste Athleten waren der Biathlet Mark Kirchner und die Eisschnellläuferin Gunda Niemann, die jeweils zweimal Gold und einmal Silber gewannen.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer nach Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Biathlon.", "content": "Bei den erstmals auf den olympischen Programm stehenden Damenwettbewerben konnte Antje Misersky in allen drei Entscheidungen eine Medaille gewinnen.Die Herren stellten mit Mark Kirchner den überragenden Biathleten der Spiele. Im Sprint feierten die Herren einen Doppelsieg.", "section_level": 2}, {"title": "Bob.", "content": "Von sechs zu vergebenden Medaillen gewannen deutsche Bobs drei. Doppelolympiasieger Wolfgang Hoppe, der nur im Viererbob antrat, verpasste nur um zwei Hundertstel die Goldmedaille.", "section_level": 2}, {"title": "Eishockey.", "content": "Die deutsche Mannschaft schlug sich achtbar. Sie qualifizierte sich für das Viertelfinale, wo sie sich erst im Penalty-Schießen dem späteren Silbermedaillengewinner Kanada geschlagen geben musste. Letztendlich belegte sie von zwölf Mannschaften den sechsten Platz.", "section_level": 2}, {"title": "Eiskunstlauf.", "content": "Nach dem Karriereende von Katarina Witt konnte der deutsche Eiskunstlauf zunächst keine Medaillenkandidaten mehr stellen. Bei den Männern und im Eistanz waren keine deutschen Starter vertreten, die deutschen Paare belegten zumindest einstellige Plätze.", "section_level": 2}, {"title": "Eisschnelllauf.", "content": "Die deutschen Eisschnellläuferinnen waren das Maß der Dinge. Drei von vier Entscheidungen wurden gewonnen. Gunda Niemann avancierte mit zweimal Gold und einmal Silber zur erfolgreichsten deutschen Athletin. Über 3000 Meter konnten die Damen sogar einen Dreifacherfolg feiern.Auch die Herren waren erfolgreich. Uwe-Jens Mey konnte seinen Olympiasieg von 1988 über 500 Meter verteidigen. Olaf Zinke gewann schon fast sensationell die 1000-Meter-Distanz.", "section_level": 2}, {"title": "Freestyle-Skiing.", "content": "Bei der olympischen Premiere auf der Buckelpiste konnte sich alle drei Starterinnen etwas überraschend unter den ersten Zehn platzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Nordische Kombination.", "content": "Auch die Männer um Mannschaftsolympiasieger Hans-Peter Pohl konnten nicht in die Medaillenentscheidung eingreifen. Nach dem Springen lagen Pohl und Dufter noch aussichtsreich platziert, die schwachen Laufleistungen ließen aber nur Platz zwölf als beste Einzelplatzierung zu. In der Staffel dasselbe Bild. Nach dem Springen lagen die Kombinierer noch auf dem Bronzerang, die von elf Mannschaften nur achtbeste Laufzeit ließ aber mehr als Platz fünf nicht zu.", "section_level": 2}, {"title": "Rennrodeln.", "content": "Die Rennrodler konnten zwei von drei Wettbewerben für sich entscheiden. Allerdings war es mit der Dominanz im Damenbereich zunächst vorbei, nachdem die Medaillengewinnerinnen von Calgary allesamt aufgehört hatten.", "section_level": 2}, {"title": "Ski Alpin.", "content": "Nach dem Olympiasieg in der Abfahrt von Marina Kiehl 1988 in Calgary kam die erst 19-jährige Katja Seizinger auf einen guten vierten Platz. Im Super-G holte sie sogar Bronze.Bei den Herren konnte vor allem Markus Wasmeier mit der Weltspitze mithalten, wobei es noch nicht für eine Medaille reichte.", "section_level": 2}, {"title": "Skilanglauf.", "content": "Im Langlauf konnten nur Gabriele Heß, Simone Opitz und Johann Mühlegg mit einstelligen Platzierungen auf sich aufmerksam machen.", "section_level": 2}, {"title": "Skispringen.", "content": "Die Skisprungwettbewerbe liefen aus deutscher Sicht enttäuschend. Die Männer um die Spitzenspringer Dieter Thoma und Jens Weißflog hatten allerdings auch schon in der Weltcupsaison nicht überzeugt. Ein fünfter Platz im Mannschaftsspringen war die beste Platzierung.", "section_level": 2}, {"title": "Weblinks.", "content": "Mannschaftsliste auf www.sports-reference.com", "section_level": 1}], "src_summary": "Deutschland nahm an den Olympischen Winterspielen 1992 im französischen Albertville mit einer Delegation von 111 Athleten, davon 75 Männer und 36 Frauen, teil. Erstmals seit 1964 startete wieder eine gesamtdeutsche Mannschaft.", "tgt_summary": "Německo na Zimních olympijských hrách v roce 1992 reprezentovala výprava 111 sportovců (75 mužů a 36 žen) v 11 sportech.", "id": 826265} {"src_title": "Shannon Bahrke", "tgt_title": "Shannon Bahrkeová", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Bahrke wuchs in Tahoe City in Kalifornien auf. Ihre Familie stammt ursprünglich aus Norwegen, die Großeltern väterlicherseits wanderten von einer Kleinstadt in der Nähe von Oslo in die USA aus. Als Dreijährige erlernte sie das Skifahren, zehn Jahre später erkannte der Trainer des Freestyle-Teams in Squaw Valley ihr Talent. Sie betrieb mehrere andere Sportarten, darunter Fußball, Softball und Leichtathletik; während ihrer Schulzeit spielte sie Trompete in der Highschool-Band. Ihr fünf Jahre jüngerer Bruder Scotty Bahrke ist ebenfalls Freestyle-Skier, allerdings in der Disziplin Aerials. Nach dem Schulabschluss zog sie nach Salt Lake City, um an der University of Utah zu studieren. 1998 wurde Bahrke in die Nationalmannschaft aufgenommen. Am 9. Januar 1999 debütierte sie im Freestyle-Skiing-Weltcup und belegte in Mont Tremblant den 27. Platz. Nur sechs Wochen später erzielte sie ihre Podestplatzierung, als sie in Madarao Zweite wurde. Nach zahlreichen Platzierungen unter den besten zehn konnte sie am 6. Januar 2002 in Oberstdorf das erste Weltcuprennen gewinnen. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 holte sie hinter der Norwegerin Kari Traa die Silbermedaille. Besonders erfolgreich war Bahrke in der Saison 2002/03. Sie gewann dreimal im Weltcup und stand weitere fünf Mal auf dem Podest, womit sie sich die Moguls-Disziplinenwertung sicherte. Bei der Weltmeisterschaft 2003 in Deer Valley gewann sie die Dual-Moguls-Bronzemedaille, während sie im Moguls-Wettbewerb den vierten Platz belegte. Der Winter 2003/04 begann vielversprechend mit vier Podestplätzen, doch dann brach sie sich beim Rennen in Inawashiro den Kiefer und musste die Saison vorzeitig beenden. Beim Training vor dem zweiten Rennen der Saison 2004/05 in Mont Tremblant stürzte sie schwer und erlitt im rechten Knie einen Kreuzbandriss, einen Seitenbandanriss sowie einen Meniskusschaden. Bahrke konnte sich für die Olympischen Winterspiele 2006 qualifizieren, wo sie den zehnten Platz erreichte und Beste ihres Teams war. Im Winter 2006/07 entschied sie die beiden ersten Rennen der Saison für sich. Zum Abschluss gewann sie bei der Weltmeisterschaft 2007 in Madonna di Campiglio hinter Jennifer Heil die Dual-Moguls-Silbermedaille und beendete den Moguls-Wettbewerb als Vierte. Wegen einer erneuten schweren Knieverletzung musste sie die gesamte Saison 2007/08 ausfallen lassen. In der darauf folgenden Saison blieb ein fünfter Platz ihr bestes Ergebnis. Im März 2009 gewann sie den sechsten amerikanischen Meistertitel; diesen widmete sie ihrem langjährigen Trainer Clay Beck, der ein Jahr zuvor bei einem Flugzeugabsturz gestorben war. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 gewann Bahrke eine weitere Medaille, diesmal die bronzene. Am Ende der Saison 2009/10 trat sie vom Spitzensport zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Silver Bean Coffee.", "content": "Während sie sich von ihrem 2007 erlittenen Knieverletzung erholte, gründeten Bahrke und ihr Verlobter Matt Happe in Salt Lake City die Kaffeerösterei \"Silver Bean Coffee\". Die angebotenen Mischungen tragen Namen, die vom Skifahren inspiriert sind. Daneben vertreibt das Unternehmen über ein Dutzend besondere Kaffeemischungen, die nach amerikanischen Skisportlern aus allen Sparten benannt sind („Athlete Blends“). Zu ihnen gehören unter anderem Julia Mancuso, Bill Demong und Lindsey Van. Mit einem Teil des Erlöses wird eine von ihnen bestimmte wohltätige Organisation unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcupsiege.", "content": "Bahrke errang bis jetzt 27 Podestplätze, davon 7 Siege:", "section_level": 2}], "src_summary": "Shannon Deanne Bahrke (* 7. November 1980 in Reno, Nevada) ist eine ehemalige US-amerikanische Freestyle-Skierin. Sie war auf die Buckelpisten-Disziplinen Moguls und Dual Moguls (Buckelpiste) spezialisiert.", "tgt_summary": "Shannon Bahrke (* 7. listopadu 1980, Reno) je americká akrobatická lyžařka v disciplíně jízda na boulích (\"moguls\"). Je rovněž podnikatelkou - se svým přítelem založili společnost \"Silver Bean Coffee\".", "id": 734586} {"src_title": "Emma Pooley", "tgt_title": "Emma Pooleyová", "src_document": [{"title": "Sportlicher Werdegang.", "content": "Emma Pooley wurde in London geboren, wuchs in Norwich auf und studierte später in Cambridge. Sie begann ihre Laufbahn als Langstrecken-Läuferin und Triathletin, bis sie wegen einer Verletzung zum Radsport wechselte.", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeisterin Duathlon Kurzdistanz 2004.", "content": "2004 wurde sie Duathlon-Weltmeisterin in ihrer Altersgruppe (Frauen 20–24). Seit 2005 lebt Emma Pooley in der Schweiz, in Hausen am Albis im Kanton Zürich. 2007 wurde sie für die Straßen-Weltmeisterschaften nominiert und beendete diese mit einem achten Platz im Einzelzeitfahren und einem zehnten im Straßenrennen.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2008.", "content": "2008 gewann Emma Pooley das Weltcup-Rennen um den \"Trofeo Alfredo Binda\". Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde sie 23. im Straßenrennen, nachdem sie ihre Mannschaftskollegin Nicole Cooke erfolgreich bei deren Sieg des Rennens unterstützt hatte. Im Einzelzeitfahren gelang Pooley ihr bisher dahin größter Erfolg, der Gewinn der Silbermedaille hinter der US-Amerikanerin Kristin Armstrong. 2009 wurde Pooley Britische Meisterin im Einzelzeitfahren und konnte mehrere wichtige Siege erzielen, so etwa den der Grande Boucle Féminine. 2010 entschied sie die Flèche Wallonne für sich. Im selben Jahr errang sie in Geelong den Weltmeister-Titel im Einzelzeitfahren. Damit ist sie die erste Britin, die im Zeitfahren einer Straßenweltmeisterschaft eine Goldmedaille gewonnen hat. In den Jahren 2010 und 2011 fuhr sie für das Cervelo Test Team bzw. dessen Nachfolger \"Garmin-Cervélo\" und wechselte nach dessen Auflösung im Jahr 2012 zum niederländischen Radsportteam AA Drink-leontien.nl. Beim Giro d’Italia Femminile 2011 und 2012 belegte sie jeweils Rang zwei der Gesamtwertung. Emma Pooley studierte Geotechnik. 2013 promovierte sie, weshalb sie in diesem Jahr keinen Vertrag bei einem Team hatte. Sie wechselte zum Schweizer Bigla Cycling Team, wo sie 2013 als Amateurin startete. Neben Radrennen bestritt sie 2013 auch sehr erfolgreich Langdistanz-Triathlons: Im Juni gewann sie die Premiere des \"Swissman Xtreme Triathlon\" mit Start in Ascona und Ziel auf der Kleinen Scheidegg. Fünf Wochen später wurde sie Fünfte beim \"Ironman Switzerland\" und im Oktober gewann sie den Lausanne-Marathon.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeisterin Duathlon Langdistanz 2014.", "content": "Im Mai 2014 wurde sie Zweite beim Ironman 70.3 Switzerland auf der halben Ironman-Distanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen). Während der Commonwealth Games 2014 kündigte Emma Pooley an, dass das dort stattfindende Straßenrennen ihr letztes als Elite-Radsportlerin sein werde. Sie werde aber weiterhin an Hobby-Rennen sowie an Duathlon-Veranstaltungen teilnehmen. Die letzten Rennen beendete sie mit dem Gewinn der Silbermedaille jeweils im Straßenrennen und Einzelzeitfahren. Im September 2014 stellte sie in 6:47:27 h einen neuen Streckenrekord bei der Duathlon-Weltmeisterschaft in Zofingen auf und krönte sich damit bei ihrem ersten Start auf der Duathlon-Langdistanz gleich zur Weltmeisterin. 2015 entschied sie erneut die Weltmeisterschaft für sich.", "section_level": 2}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2016.", "content": "Im August bei den Olympischen Spielen hat sie in Rio de Janeiro Rang 14 im Einzelzeitfahren belegt und wurde im Straßenrennen 53. Im September 2016 wurde sie zum dritten Mal in Folge Duathlon-Weltmeisterin auf der Langdistanz.", "section_level": 2}, {"title": "Europameisterin Duathlon Mitteldistanz 2017.", "content": "Im Mai 2017 gewann Pooley die Duathlon-Europameisterschaft auf der Mitteldistanz und im September wurde sie zum vierten Mal in Folge Duathlon-Weltmeisterin beim Powerman Zofingen. Seit 2017 tritt sie nicht mehr international in Erscheinung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Emma Jane Pooley (* 3. Oktober 1982 in London) ist eine ehemalige britische Radrennfahrerin, Langstreckenläuferin, Duathletin und Triathletin. Sie ist zweifache Olympionikin (2008, 2016), Duathlon-Europameisterin (2017) und vierfache Weltmeisterin auf der Duathlon-Langdistanz (2014–2017).", "tgt_summary": "Emma Jane Pooleyová (* 3. října 1982 Londýn) je anglická sportovkyně, která se věnuje silniční cyklistice, maratonskému běhu, duatlonu a triatlonu. Žije ve Švýcarsku, vystudovala geotechnické inženýrství na Spolkové vysoké technické škole v Curychu. ", "id": 1100468} {"src_title": "Bukovinka", "tgt_title": "Bukovinka", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bukovinka befindet sich auf einer Anhöhe im Drahaner Bergland. Das Dorf wird von großen Waldgebieten umgeben. Im westlichen Teil des Dorfes entspringt der Bach Strhovec, nordwestlich der Křtinský potok, nördlich der Malý Rakovec und südöstlich die Říčka. Bukovinka liegt am Nordrand des Naturparks Říčky, nordöstlich befindet sich der Naturpark Rakovecké údolí. Nachbarorte sind Rakovec, Kotvrdovice, Senetářov und Podomí im Norden, Ruprechtov im Nordosten, Pastviny und Ježkovice im Osten, Říčky, Račice und Olšany im Südosten, Vítovice, Viničné Šumice, Jezera und Hostěnice im Süden, Lhotky, Proseč und Březina im Südwesten, Bukovina im Westen sowie Rudice, Stará Huť, Chaloupky und Jedovnice im Nordwesten. Nördlich befinden sich die Wüstungen Bystřec und Vilémov, östlich die Wüstung Sokolí, südwestlich die Wüstung Lhota und nordwestlich die Wüstung Budkovany.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Legenden berichten davon, dass im Jahre 1210 beim Standort der alten Kirche eine Marienerscheinung erfolgt sein soll. Nachfolgend lebten hier Einsiedler und kümmerten sich um die Marienstatue. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1268, als Hartmann von Hohlenstein das zur Herrschaft Jedovnice gehörige Dorf Bukovina nach seinem Ableben dem Prämonstratenserkloster Obrowitz stiftete. Wahrscheinlich wurde die Kirche wenig später errichtet. 1283 wurde die Schenkung über das Dorf Bukovina mit der Kirche und Wäldern sowie dem Hof Bukovina bestätigt und vollzogen. Während der Hussitenkriege wurde die Kirche beschädigt und später durch den letzten Eremiten Pavel wieder hergerichtet. Nachdem dieser 1475 verstorben war, wurde die Statue der Maria mit dem Jesuskind nach Křtiny verbracht. In den Jahren 1558, 1571, 1577 und 1584 wurde die Gegend von Pestepidemien heimgesucht. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Bukovinka 1645 von schwedischen Truppen geplündert. Durch Verrat des Bauern Vokoun aus Olomučany eroberten die Schweden dabei die Burg Nový hrad und brannten sie nieder. Das älteste Ortssiegel stammt aus dem Jahre 1668 und trägt die Inschrift \"Wubec Male Bukovinky\". Noch 1673 waren die Folgen des Dreißigjährigen Krieges spürbar, sechs der 21 Anwesen des Dorfes lagen wüst. 1750 bestand Malaá Bukovina aus 19 Wirtschaften. 1772 brannte die Kirche nieder. Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der josephinischen Reformen wurde Malá Bukovina 1784 Teil der weltlichen Herrschaft Obrowitz und war dem Gut Kiritein untertänig. 1790 lebten in den 30 Häusern des Dorfes 161 Menschen. Die erste Dorfschule wurde 1804 errichtet. 1830 verkaufte die k.k. Staatsgüter-Veräußerungs-Kommission die Herrschaft Obrowitz mit allem Zubehör meistbietend für 222000 Gulden an Franz Xaver von Dietrichstein-Proskau. 1834 hatte das Dorf 298 Einwohner. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Malá Bukovina\"/\"Klein Bukowina\" ab 1850 eine politische Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Brünn. 1869 hatte das Dorf 373 Einwohner. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird der Ortsname \"Bukovinka\" verwendet. Im Jahre 1890 war Bukovinka auf 66 Häuser angewachsen. Das Dorf hatte 449, sämtlich katholische, Einwohner, die mit Ausnahme von drei Deutschen der tschechischen Volksgruppe angehörten. 1921 wurde Bukovinka dem Okres Brno-venkov zugeordnet. Seit 1948 gehört die Gemeinde zum Okres Blansko. Im Jahre 2001 lebten in Bukovinka 309 Menschen. Pfarrort ist Křtiny.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Bukovinka sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Bukovinka gehört die Einschicht Rakovec.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bukovinka (deutsch \"Klein Bukowin\", auch \"Klein Bukowina\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 18 Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Brno und gehört zum Okres Blansko.", "tgt_summary": "Obec Bukovinka se nachází v okrese Blansko (jihovýchodní okraj na rozhraní okresů Brno-venkov a Vyškov) a v kraji Jihomoravském. Žije zde obyvatel. ", "id": 371403} {"src_title": "Joseph Dittrich", "tgt_title": "Josef Dittrich", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Joseph Dittrich stammte aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen. Zuerst besuchte er die Schule in Mariaschein, danach Gymnasien in Leitmeritz und Prag. Unmittelbar nach dem Schulabschluss studierte er am Leitmeritzer Diözesanseminar Theologie und 1818 wurde er von Bischof Josef Franz Hurdálek zum Priester geweiht. Dittrich wurde dann für weitere Studien nach Wien gesandt, geriet dort aber als Anhänger des Reformtheologen Bernard Bolzano in Konflikt mit den geistlichen Autoritäten, wurde deshalb aus dem Augustinum entlassen und kehrte 1820 nach Böhmen zurück, ohne – wie geplant – den theologischen Doktorgrad zu erwerben. Er war dann vier Jahre als Kaplan in der Pfarrseelsorge des Bistums Leitmeritz tätig. 1824 bekam Dittrich von Bischof Ignaz Bernhard Mauermann eine Stelle in Sachsen angeboten. Zuerst war er drei Jahre als Schuldirektor in Leipzig tätig, wobei er nebenbei auch seinen geistlichen Beruf in der dortigen Gemeinde ausübte. Wegen seiner Erfolge wurde Dittrich dann 1827 in die Hauptstadt Dresden berufen, um auch dort das katholische Schulwesen zu reorganisieren. 1831 wurde er als Nachfolger Ignaz Mauermanns zum Hofprediger ernannt. Von 1833 an war er gleichzeitig auch der Religionslehrer der sächsischen Prinzen und Prinzessinnen. Neben seiner Tätigkeit am Hof engagierte sich Dittrich vor allem in der Diasporaseelsorge. Er war in den 1830er Jahren maßgeblich daran beteiligt, als Missionsgottesdienste für die in den sächsischen Erblanden sehr verstreut lebenden Katholiken eingeführt wurden. Am 28. Mai 1844 wurde Dittrich in das Bautzener Domkapitel St. Petri gewählt und kaum ein Jahr später wurde er nach dem Tod von Matthäus Kutschank am 20. Februar 1845 dessen Dekan. Als solcher gehörte er der I. Kammer des Sächsischen Landtags an. Als Apostolischer Präfekt für die Lausitzen konnte Dittrich nicht mehr am Dresdner Hof wirken und König Friedrich August II. entband ihn von seinen Pflichten, ohne ihm den Titel des Hofpredigers zu entziehen. Als der Apostolische Vikar für Sachsen, Franz Laurenz Mauermann, im Oktober 1845 starb, setzte sich der König bei Papst Gregor XVI. für Dittrich als Nachfolger ein. Der Papst entsprach diesem Wunsch am 20. April 1846 und ernannte Dittrich zusätzlich zum Titularbischof von \"Corycus\". Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Alois Joseph Schrenck von Notzing am 10. Mai desselben Jahres in Prag. Mitkonsekratoren waren der Leitmeritzer Bischof Augustin I. Bartolomäus Hille und der Prager Weihbischof František Vilém Tippmann. Wie der Bautzener Kanoniker Franz Prihonsky so stand auch Joseph Dittrich während der 20er und 30er Jahre im Briefwechsel mit Bernard Bolzano. Zu dieser Zeit war das geistige Klima am Kapitel St. Petri von Bolzanos reformtheologischen Ansichten und dem Bemühen um gutes Einvernehmen zwischen Sorben und Deutschen geprägt. Während seiner Amtszeit als Präfekt und Bischofsvikar war Dittrich weiterhin besonders um die Förderung des katholischen Schulwesens bemüht. Für die sorbischen Schüler ließ er mehrere Bücher übersetzen oder neu abfassen, u. a. einen Katechismus, eine biblische Geschichte und eine Fibel. Dazu kam ein sorbisches Gebetbuch für die Erwachsenen. Im Ringen mit den Behörden und der widerstrebenden protestantischen Mehrheitsbevölkerung gelang es ihm mühsam das katholische Schulnetz in Sachsen zu erweitern. So war z. B. die katholische Schule in Reichenau bei Zittau eine seiner Gründungen. Um dem Lehrermangel abzuhelfen, gründete er in Bautzen das katholische Lehrerseminar, in dessen Finanzierung er einen großen Teil seines nicht besonders großen Vermögens steckte. Bischof Dittrich konnte in seiner Amtszeit zwei wichtige Kirchenbauten fertigstellen, zum einen die Trinitatiskirche in Leipzig welche die erste katholische Kirche der Messestadt war, zum anderen die neue Pfarrkirche der Dresdener Neustadt. 1848 nahm Dittrich an der Würzburger Bischofskonferenz teil. 1849 regelte er das Verhältnis der Lausitzer Präfektur mit dem bedeutenden Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern bei Kamenz neu. In einem von ihm ausgearbeiteten Vertrag setzte er die bischöflichen Jurisdiktionsrechte in den Patronatspfarreien des Klosters durch. Für seine Verdienste wurde Dittrich mit der Ernennung zum Komtur des königlich sächsischen Zivilverdienstordens geehrt. Dittrich starb am 5. Oktober 1853 und wurde auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt beerdigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Dittrich (* 25. April 1794 in Marschen, Böhmen; † 5. Oktober 1853 in Dresden) war ein deutscher römisch-katholischer Geistlicher. Ab 1845 war der Dekan des Domstifts zu Bautzen und Apostolischer Präfekt für die Oberlausitz, ab 1846 bis zu seinem Tod zusätzlich Apostolischer Vikar in den sächsischen Erblanden.", "tgt_summary": "Mons. Josef Dittrich (25. dubna 1794 Maršov – 5. říjen 1853 Drážďany) byl český katolický biskup, pedagog, bolzanista a apoštolský vikář v Sasku.", "id": 1460087} {"src_title": "Adriatic (Schiff, 1907)", "tgt_title": "RMS Adriatic (1907)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Thomas Ismay, der Gründer und langjährige Direktor der White Star Line, wollte für die 1899 in Dienst gestellte RMS \"Oceanic\" noch ein Schwesterschiff bauen, das den Namen \"Olympic\" erhalten sollte. Nach Ismays plötzlichem Tod am 23. November 1899 wurden diese Pläne jedoch verworfen und White Star, die nun von seinem Sohn Bruce Ismay geführt wurde, bestellte stattdessen bei Harland & Wolff vier neue Schiffe, bei denen Luxus und Komfort eher im Vordergrund standen als, wie bei den meisten Konkurrenten, die Geschwindigkeit. Diese vier Schiffe waren die \"Celtic\" (1901), die \"Cedric\" (1902), die \"Baltic\" (1903) und zuletzt die \"Adriatic\" (1907). An Größe, Geschwindigkeit und Ausstattung wurden die vier Liner erst von der \"Mauretania\" und der \"Lusitania\" der Cunard Line übertroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Das Schiff.", "content": "Die \"Adriatic\" wurde auf der Werft Harland & Wolff im nordirischen Belfast gebaut und lief am 20. September 1906 vom Stapel. Sie war das zweite Schiff der Reederei, das diesen Namen erhielt. Die 222,7 Meter lange und 22,8 Meter breite \"Adriatic\" war das zuletzt fertiggestellte des Quartetts von Schwesterschiffen über 20.000 BRT, die die White Star Line in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts in Dienst stellte und die als „The Big Four“ bekannt wurden. Mit 24.541 BRT war die \"Adriatic\" das größte Schiff der Big Four, jedoch das einzige von ihnen, das bei seiner Indienststellung \"nicht\" das größte Schiff der Welt war. Sie war jedoch das bis dahin größte Schiff in der White Star-Flotte. Sie war mit 17.000 Wellen-PS zudem schneller als ihre drei Vorgänger und war daneben weltweit der erste Ozeandampfer, auf dem den Passagieren ein Schwimmbad und ein Türkisches Bad zur Verfügung standen. Wegen der hohen Passagier- und Frachtkapazität war die \"Adriatic\" wie auch ihre Schwesterschiffe trotz der relativ geringen Geschwindigkeit ein sehr profitables Schiff und bei der Kundschaft sehr beliebt. Das Schiff wurde mit zwei Vierfachexpansions-Dampfmaschinen angetrieben, die eine Reisegeschwindigkeit von 17 Knoten ermöglichten. Es hatte zwei Propeller, zwei Schornsteine und vier Masten. Das Schiff konnte insgesamt 2825 Passagiere aufnehmen, davon 425 in der Ersten, 500 in der Zweiten und 1900 in der Dritten Klasse. Am 8. Mai 1907 lief die \"Adriatic\" unter dem Kommando von Kapitän Edward John Smith in Liverpool zu ihrer Jungfernfahrt nach New York aus. Edward Smith kommandierte die \"Adriatic\" bis zum Februar 1911. Anschließend wechselte er auf die neue RMS \"Olympic\" und wurde 1912 Kapitän auf der Jungfernfahrt der RMS \"Titanic\", bei deren Untergang er ums Leben kam. Nach der Jungfernfahrt wurde sie auf die Route Southampton–New York gesetzt, zu der sie erstmals am 5. Juni 1907 auslief. Sie war das erste White Star-Schiff, das einen wöchentlichen Service von Southampton nach New York anbot und das erste, das das neu errichtete White Star Dock in Southampton (1922 in Ocean Dock umbenannt) nutzte. Ihr folgten die \"Teutonic\", die \"Majestic\" und die \"Oceanic\". Die \"Adriatic\" blieb auf der Route Southampton–New York, bis sie im Juni 1911 durch die \"Olympic\" ersetzt wurde. Anschließend lief sie wieder in Liverpool zu ihren Atlantiküberquerungen aus. 1912 kehrte Millvina Dean, die zuletzt verstorbene Überlebende des Untergangs der \"Titanic\", an Bord der \"Adriatic\" als Säugling mit ihrer Familie nach Großbritannien zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Im und nach dem Ersten Weltkrieg.", "content": "Während des Ersten Weltkriegs blieb das Schiff weiterhin im Passagierverkehr, wurde jedoch gleichzeitig als Truppentransporter genutzt. Sie überstand den Krieg ohne Zwischenfall und kehrte danach wieder uneingeschränkt in den Dienst der White Star Line zurück. 1928 wurde das Klassensystem auf der \"Adriatic\" abgeschafft, die nun ein Einklassenschiff war. Ab 1933 wurde sie nicht mehr als Transatlantikdampfer, sondern als Kreuzfahrtschiff genutzt. Nach der Fusion von White Star und Cunard 1934 wurde die \"Adriatic\" Teil der Cunard-White Star Ltd. Am 19. Dezember 1934 lief sie letztmals in Liverpool aus und wurde nach Vollendung dieser Fahrt zum Abbruch nach Japan verkauft und im März 1935 in Onomichi abgewrackt. Sie war das letzte Schiff der Big Four, das außer Dienst gestellt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die RMS \"Adriatic\" (II) war ein 1907 in Dienst gestellter Transatlantikdampfer der britischen Reederei White Star Line. Es war das zuletzt fertiggestellte und größte in einem Quartett von Schwesterschiffen, die als „The Big Four“ („die großen Vier“) bekannt wurden. 1934 wurde die \"Adriatic\" außer Dienst gestellt und im darauf folgenden Jahr in Japan abgewrackt.", "tgt_summary": "RMS \"Adriatic\" byla linková loď White Star Line, čtvrtá a poslední v pořadí z „Velké čtyřky“ s tonáží nad 20 000 BRT a jediná, která nebyla nikdy největší lodí na světě. Ze čtveřice však byla nejrychlejší a největší. Byla to první loď, která měla vevnitř plavecký bazén a tureckou lázeň. Byl vybudován v loděnicích Harland & Wolff v Belfastu a na vodu spuštěn 20. září 1906 (ve stejný den jako RMS Mauretania rejdařství Cunard). Když byl dokončen, byl široký 22,8 m. Na svou první plavbu z Liverpoolu do New Yorku vyplul 8. května 1907 pod velením kapitána Smithe. Po této plavbě byl přesunut do Southamptonu. Byl první lodí White Star Line (která nyní přesunula svůj hlavní britský přístav do Southamptonu), která použila tamější nový přístav White Star Dock (v roce 1922 byl přejmenován na Ocean Dock). Na této trase plul do roku 1911, kdy za něj službu přebral Olympic. Adriatic se tak vrátil zpět do Liverpoolu. Ve službě zůstal i během války. Transatlantickou linku opustil v roce 1933. ", "id": 1549119} {"src_title": "Rowland S. Howard", "tgt_title": "Rowland S. Howard", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Für seine erste Band \"The Young Charlatans\" schrieb Rowland S. Howard den Song \"Shivers\", der ein Hit wurde, nachdem Howard zu der Band The Boys Next Door um Nick Cave und Mick Harvey stieß. 1978 nahm die Band ihr erstes Album \"Door, Door\" auf. Zwei Jahre später zogen die Musiker nach London und nannten sich in The Birthday Party um. Die Band erregte besonders auf Grund von Caves expressivem Auftreten sowie durch das dissonante von Feedbacks und hohen Tönen geprägte Gitarrenspiel von Howard Aufsehen. Der kommerzielle Erfolg blieb allerdings aus. 1984 löste sich die Band aufgrund von Differenzen zwischen Cave und Howard auf. Howard wurde Mitglied von Crime and the City Solution um den Sänger Simon Bonney. In dieser Zeit gehörten der Band Mick Harvey, Howards Bruder Harry und Epic Soundtracks an. Während der folgenden Jahre lebte er in London und Berlin. 1986 verließ Howard zusammen mit seinem Bruder und Soundtracks die Band und gründete 1987 mit ihnen und seiner damaligen Freundin Genevieve McGuckin These Immortal Souls. Dem Debütalbum \"Get Lost, (Don't Lie!)\" folgte erst 1992 die Platte \"I'm Never Gonna Die Again\". In den Jahren dazwischen kollaborierte Howard mit Musikern wie Nikki Sudden, dem Ex-Barracudas Sänger Jeremy Gluck, Barry Adamson, Einstürzende Neubauten, Jeffrey Lee Pierce (von The Gun Club), Fad Gadget, Nick Cave and the Bad Seeds, Henry Rollins und A.C. Marias. Mit Lydia Lunch nahm er bereits 1982 eine Coverversion des Lee Hazlewood/Nancy Sinatra-Klassikers \"Some Velvet Morning\" auf. Der Single folgte erst 1987 die LP \"Honeymoon in Red\". 1991 spielten beide das Album \"Shotgun Wedding\" ein. Ansonsten bleibt es in den 1990er Jahren still um ihn. Um 1995 zog Howard wieder nach Australien. Im Jahre 1999 nahm er die Solo-LP \"Teenage Snuff Film\" auf, der nach langer Pause 2009 \"Popcrimes\" folgte. In einem Interview sprach er erstmals im Oktober 2009 über seine Erkrankung an Leberkrebs. Seinen letzten Auftritt hatte er am 30. Oktober 2009 in seiner Heimatstadt Melbourne zusammen mit Mick Harvey am Schlagzeug. Laut verschiedenen Berichten soll er bereits während des Konzerts mehrmals Blut gespuckt, aber trotzdem weiter gespielt haben. Seine Heroinsucht konnte Howard erst in den letzten Lebensjahren überwinden. Nachdem er lange vergeblich auf eine Lebertransplantation wartete, starb er am 30. Dezember 2009 in einem Krankenhaus in Melbourne. Am 7. Januar 2010 fand in der Sacred Heart Church, Melbourne, Victoria in Australien eine öffentliche Trauerfeier statt. Ein offizielles Grab gibt es nicht, die Asche von Howard wurde der Familie am 8. Januar nach der Einäscherung übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Während Howard ein kommerzieller Erfolg niemals gelang und er teilweise am Rande des Existenzminimums lebte, gilt sein Gitarrenstil als wegweisend und stilbildend für die australische Variante des Punkrock. Auch Richard Lowenstein bezeichnet ihn in seiner Dokumentation \"We're Living on Dog Food\" über die australische Punkszene als eine der wichtigsten Persönlichkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Equipment.", "content": "Für Howards typischen Gitarrenklang hauptverantwortlich war die Wahl seines Equipments. Dazu gehörten maßgeblich:", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "mit The Boys Next Door mit The Birthday Party mit Crime & the City Solution mit These Immortal Souls mit Lydia Lunch mit Nikki Sudden mit Jeremy Gluck Solo", "section_level": 1}], "src_summary": "Rowland Stuart Howard (* 24. Oktober 1959 in Melbourne; † 30. Dezember 2009) war ein australischer Rockmusiker, Gitarrist und Songwriter.", "tgt_summary": "Rowland S. Howard (24. října 1959 − 30. prosince 2009) byl australský kytarista a zpěvák. Byl členem skupiny Crime & the City Solution a od roku 1978 hrál ve skupině The Birthday Party, která se rozpadla v roce 1983. Na přelomu osmdesátých a devadesátých let hrál se skupinou These Immortal Souls. V roce 1991 vydal společné album se zpěvačkou Lydií Lunch nazvané \"Shotgun Wedding\" (o několik let dříve hrál i na jejím sólovém albu \"Honeymoon in Red\"). Své první sólové album \"Teenage Snuff Film\" vydal v roce 1999, druhé nazvané \"Pop Crimes\" následovalo o deset let později. Zemřel na rakovinu jater ve svých padesáti letech.", "id": 405847} {"src_title": "Borotín u Boskovic", "tgt_title": "Borotín (okres Blansko)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Borotín befindet sich am südlichen Fuße der Podorlická pahorkatina (\"Adlergebirgsvorland\") in dem als Kleine Hanna bezeichneten nördlichen Teil der Boskowitzer Furche. Östlich des Dorfes entspringt der Bach Borotínský potok. Ebenfalls östlich in einem reichlichen Kilometer Entfernung liegt die Trasse der unvollendeten Reichsautobahn Wien-Breslau. Dahinter verläuft die Eisenbahnstrecke zwischen Chornice und Boskovice, die nächste Bahnstation trägt den Namen \"Cetkovice\". Nördlich erhebt sich der Hradisko (513 m), im Südwesten der Čertovec (533 m) und im Westen die Kamenná svatba (589 m) und der Kadlečí (577 m). Nachbarorte sind Dvořiště und Velké Opatovice im Norden, Jevíčko, Jaroměřice und Uhřice im Nordosten, Cetkovice im Osten, Světlá, Šebetov und Knínice u Boskovic im Südosten, Vanovice im Süden, Kladoruby, Kochov und Dvorsko im Südwesten, Novičí und Svárov im Westen sowie Velká Roudka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von Borotín erfolgte im Jahre 1365 als Teil der Herrschaft Letovice. 1397 verkaufte Sigmund von Ronow einen Teil von Borotin an Offka von Oppatowitz. Im Jahre darauf überschrieb Sigmund von Ronow seiner Frau Elsa von Kunstadt-Lissitz die Einnahmen aus Nierow und dem verbliebenen Teil von Borotín als Morgengabe. Zu den nachfolgenden Besitzern von Borotín gehörte u. a. Petr Kornel von Všehrdy, ein Vorfahre des Schriftstellers Viktorin Kornel von Všehrdy. Ab 1564 waren die Fellendorfer von Borotin Besitzer der Güter. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kaufte Heinrich Matthias von Thurn Borotín auf und schloss wieder an seine Herrschaft Letovice an. Ladislav von Korditsch auf Lettowitz verkaufte Borotín 1697 an Barbara von Freyenfels. 1784 veräußerte Joseph von Freyenfels Borotín für 100.000 Gulden an Joseph Maria von Friedenthal. Dieser kaufte 1791 die ehemals dem Kloster Gewitsch gehörigen Dörfer Albendorf, Kein Rautka und Kotzowa Lhota hinzu und schloss sie der Herrschaft an. 1790 ließ er nördlich von Borotin das neue Zinsdorf Friedenthal anlegen. 1791 bestand Borotin aus 38 Häusern und hatte 463 Einwohner. Zum Gut Borotín gehörte zu dieser Zeit das Dorf Raudka sowie das angeschlossene Gut Groß Slatina mit den Dörfern Groß Slatina, Brzezinka und Wacholkowa Lhota sowie einem Anteil von Korbelowa Lhota. Borotin gehörte zum Brünner Kreis, war aber zeitweilig zwischen 1783 und 1791 dem Olmützer Kreis zugeordnet. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Borotín mit dem Ortsteil Friedenthal eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Moravská Třebová. 1855 wurde die Gemeinde der Bezirkshauptmannschaft Jevíčko zugeordnet, die 1868 wieder aufgehoben wurde. Während der deutschen Besetzung war Borotin zwischen 1941 und 1945 dem Politischen Bezirk Boskowitz zugeordnet. Nach Kriegsende wurde die Gemeinde zunächst wieder Teil des Okres Moravská Třebová und 1949 wiederum dem Okres Boskovice zugewiesen. 1948 wurde Frýdntál in Dvořiště umbenannt und verlor zugleich den Status eines Ortsteiles. Mit Beginn des Jahres 1961 wurde Borotín dem Okres Blansko zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Borotín sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Borotín gehört die Ansiedlung Dvořiště, bis 1948 \"Frýdntál\" (Friedenthal).", "section_level": 1}], "src_summary": "Borotín (deutsch \"Borotin\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt elf Kilometer nördlich von Boskovice und gehört zum Okres Blansko. Das Dorf wird auch als \"Obstgarten der Kleinen Hanna\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Obec Borotín se nachází v okrese Blansko v Jihomoravském kraji. Leží v oblasti Malé Hané v Boskovické brázdě. Žije zde obyvatel.", "id": 1284561} {"src_title": "Morphine", "tgt_title": "Morphine", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Morphine wurde 1989 von Mark Sandman, Sänger und Bassist der Band \"Treat Her Right\", und dem (Bariton-)Saxophonisten Dana Colley gegründet. Zusammen mit Schlagzeuger Jerome Deupree schloss die Band 1991 einen Plattenvertrag mit der Bostoner Plattenfirma Accurate/Distortion ab und veröffentlichte dort ihr Debütalbum \"Good\", wechselte aber bald zu Rykodisc, wo \"Good\" am 8. September 1992 erneut veröffentlicht wurde. Während der Aufnahmen zum Zweitling \"Cure for Pain\" wurde Jerome Deupree aus gesundheitlichen Gründen durch Billy Conway ersetzt. In dieser Besetzung folgte 1995 das Album \"Yes\". Der Wechsel zu dem Major-Label DreamWorks Records im Jahr 1997 und das am 11. März desselben Jahres veröffentlichte vierte Album \"Like Swimming\" sollten Morphine den erhofften Durchbruch bringen, dieser blieb jedoch aus. Das Video zur Single \"Early to Bed\" wurde 1998 für einen Grammy in der Kategorie „Short Form Music Video“ nominiert, verlor aber gegen \"Got Till It’s Gone\" von Janet Jackson. 1998 begann auch Jerome Deupree wieder mit Morphine zu proben und aufzutreten. In den folgenden Monaten nahm Morphine, nun als Quartett, das Album \"The Night\" auf. Noch vor der Veröffentlichung erlitt Mark Sandman jedoch am 3. Juli 1999 einen Herzinfarkt während eines Auftritts auf dem \"Nel-Nome-del-Rock\"-Festival in Palestrina und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Band löste sich wenig später auf. \"The Night\" wurde schließlich am 1. Februar 2000 veröffentlicht und erlangte weitgehend positive Kritiken; so bewertete es das Musikmagazin Rolling Stone mit 3,5 von 5 Punkten. Am 26. September 2000 erschien mit \"Bootleg Detroit\", einem Mitschnitt eines Auftritts vom 7. März 1994, das einzige Livealbum von Morphine bei Rykodisc. Unter dem Namen \"Members of Morphine\", seit 2014 \"Vapors of Morphine\" traten Dana Colley und Jerome Deupree seit 2009 wieder gemeinsam auf. Deupree verließ die Gruppe aus gesundheitlichen Gründen im November 2018.", "section_level": 1}, {"title": "Stil und Rezeption.", "content": "Der Stil der Morphine-Veröffentlichungen ist geprägt von langsamen Rhythmen und dem Saxophonspiel von Dana Colley, auf Gitarren wird fast völlig verzichtet. Diese Kombination aus Jazz-, Rock- und Blueselementen, die von Morphine erstmals populär gemacht wurde, wurde später als \"Dream rock\", von Mark Sandman selbst auch als \"Low rock\", bezeichnet. Insbesondere Sandmans Bass-Spiel gilt als prägend für die nachfolgende Generation von Musikern wie bspw. Les Claypool. Obgleich ihnen ein großer kommerzieller Durchbruch ebenso wie überragende Charterfolge verwehrt blieben, so erspielten sich Morphine doch eine treue Fangemeinde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Morphine war eine US-amerikanische Indie-Rock-/Jazzrock-Band, die von 1989 bis zum Tod ihres Frontmannes Mark Sandman 1999 existierte. In dieser Zeit veröffentlichte sie vier Studioalben, ein fünftes, \"The Night\", wurde postum im Jahr 2000 veröffentlicht.", "tgt_summary": "Morphine byla americká hudební skupina hrající alternativní rock, kterou dali dohromady Mark Sandman, Dana Colley a Jerome Deupree v roce 1989. Po úmrtí frontmana skupiny Marka Sandmana na infarkt se skupina v roce 1999 rozpadla. ", "id": 376994} {"src_title": "Velenov", "tgt_title": "Velenov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Velenov befindet sich im Drahaner Bergland auf einer Kuppe über den Tälern der Bäche Velenovský potok und Orlový potok. Westlich erhebt sich die Přibitá (682 m). Der Ort liegt – umgeben von Wäldern – auf einer großen Lichtung. Gegen Nordwesten befindet sich die Talsperre Boskovice. Südöstlich liegt die mittelalterliche Wüstung Jabloňsko. Nachbarorte sind Okrouhlá im Norden, Benešov und Pavlov im Nordosten, Suchý im Osten, Žďárná im Südosten, Ludíkov und Valchov im Süden, Ledková Huť und Újezd u Boskovic im Südwesten, Pod Bořím, Boskovice, Hrádkov und Šmelcovna im Westen sowie Vratíkov, Vážany und Melkov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte am 6. Juli 1378 in einer Urkunde Ulrichs von Boskowitz auf Černá Hora, der für sein Seelenheil dem Minoritenkloster St. Johannes in Brünn jährlich 50 Pfund mährische Groschen aus Velenov schenkte. Im Jahre 1547 wurde Velenov der Herrschaft Boskovice angeschlossen. 1791 entstand in Velenov eine Dorfschule. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Velenov immer nach Boskovice untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Velenov ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Boskovice. Das neue Schulgebäude wurde 1876 eingeweiht. 1906 erhielt die Gemeinde eine Öffentliche Wasserversorgung, die über Holzleitungen erfolgte. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1922; sie errichtete zwischen 1929 und 1933 ein Spritzenhaus. 1928 wurde die Gemeinde Mitglied in der im selben Jahre gegründeten Středomoravského lesního družstva (\"Mittelmährische Forstgenossenschaft\"). Mit Beginn des Jahres 1961 wurde Velenov dem Okres Blansko zugeordnet. 1976 endete der Unterricht in Velenov und die Kinder wurden nach Boskovice umgeschult. Im selben Jahre erfolgte die Eingemeindung nach Valchov und 1986 mit diesem zusammen nach Boskovice. Im Jahre 1993 entstand die Gemeinde Velenov wieder. 1995 erneuerte Velenov seine Mitgliedschaft in der Středomoravského lesního družstva; 2008 verkaufte die Gemeinde ihre beiden Genossenschaftsanteile und schied aus. Im Jahre 2006 erwarb die Gemeinde die Hälfte des Badesees Suchý rybník bei Suchý.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Velenov sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Velenov (deutsch \"Wellenau\", früher \"Wellenow\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer östlich von Boskovice und gehört zum Okres Blansko.", "tgt_summary": "Obec Velenov se nachází v okrese Blansko v Jihomoravském kraji. Žije zde obyvatel. Ve vzdálenosti 6 km západně leží město Boskovice, 14 km severozápadně město Letovice, 15 km jihozápadně město Blansko a 25 km jihozápadně město Kuřim.", "id": 754323} {"src_title": "Joel Zussman", "tgt_title": "Jo'el Zusman", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach dem Schulbesuch studierte er Rechtswissenschaften an der University of London, das er mit einem Bachelor of Laws (LL.B.) abschloss. Nach einem Postgraduiertenstudium erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1934 wanderte er in das britische Mandatsgebiet Palästina aus, wo er seine Zulassung zum Rechtsanwalt erhielt. Nach der Gründung des Staates Israel wurde er 1949 Chefankläger der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), ehe er 1951 als Richter an das Oberste Gericht berufen wurde, dessen Vizepräsident er bis 1953 war. Als Richter war er 1965 Berichterstatter im Verfahren \"Ya’akov Yardor v. Central Election Committee\", einer Grundsatzentscheidung zum Wahlrecht Israels, und schuf dabei den Begriff einer „sich selbst verteidigenden Demokratie“ (\"Self-defending democracy\"). Dabei ging es um die Zulassung der radikalen arabischen Liste \"Al-Ard\" zu den Wahlen zur 6. Knesset. Das Oberste Gericht bestätigte den Ausschluss der Liste und damit des Verbots als verbotene Organisation durch das Verteidigungsministerium. In seiner Urteilsbegründung berief sich Zussman dabei auf das Bundesverfassungsgericht in dem Verfahren zum Parteiverbot der Sozialistischen Reichspartei (SRP) 1952 sowie zum KPD-Verbot von 1956 als Präzedenzfall und führte aus, dass es in bestimmten Fällen über der Verfassung stehende, aus dem Naturrecht stammende Überlegungen gebe, die höher als jede Gesetzgebung stehen: 1976 wurde er als Nachfolger von Schimon Agranat zum Präsidenten des Obersten Gerichts ernannt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand. Für seine Verdienste um die Rechtsprechung und Justiz wurde er 1975 zusammen mit dem damaligen Generalstaatsanwalt und späteren Präsidenten des Obersten Gerichts, Aharon Barak, mit dem Israel-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde 1984 das Joel-Zussman-Institut für angewandte Rechtswissenschaften begründet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joel Zussman (auch \"Yoel Sussman\"; * 24. Oktober 1910 in Krakau; † 2. März 1982) war ein israelischer Jurist und Richter.", "tgt_summary": "Jo'el Zusman (: יואל זוסמן, v angličtině psáno Yoel Zussman; 24. října 1910 – 2. března 1982) byl izraelský právník a čtvrtý předseda izraelského Nejvyššího soudu.", "id": 2389195} {"src_title": "Carl Gustav Carus", "tgt_title": "Carl Gustav Carus", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carl Gustav Carus wurde als Sohn des märkischen Schönfärbers und Färbereipächters Gottlob Ehrenfried Carus (1763–1842) und seiner Ehefrau, der aus Mühlhausen in Thüringen stammenden Färbermeistertochter Christiana Elisabeth geb. Jäger (1763–1846) im Haus „Zum Blauen Lamm“ im Leipziger Ranstädter Steinweg 14 geboren. Er verlebte seine Kindheit in Mühlhausen und Leipzig, seine Jugend in Leipzig. Als Externer besuchte er von 1801 bis 1804 die Thomasschule. Von April 1804 bis 1806 studierte er an der Universität Leipzig die Fächer Physik, Botanik und Chemie, ab 1806 Medizin. Zu seinen Lehrern gehörte der Arzt und mit psychologischen Themen befasste Philosoph Ernst Platner, dessen die Ästhetik miteinbeziehende wissenschaftliche Arbeiten Carus beeinflusste. Gleichzeitig nahm er an der Zeichenakademie Unterricht. Nach einer Tätigkeit im Leipziger Jacobshospital ab 1809, der 1811 erfolgten Promotion zum Doktor der Philosophie und der Habilitation (mit \"Dissertatio sistens specimen biologiae generalis\") wurde er in Leipzig (mit \"De uteri rheumatismo\") ebenfalls 1811 zum Doktor der Medizin promoviert. Der hochbegabte Carus besaß im Alter von 22 Jahren somit zwei Doktorgrade und hielt als Novum Vorlesungen über vergleichende Anatomie, in Deutschland erstmals als selbständiges Fach an einer Universität. Carus war eine Persönlichkeit zur Zeit Goethes und gehörte zur Generation der Romantiker. Zu seinen Freunden zählten Caspar David Friedrich, Johann Wolfgang von Goethe, Alexander von Humboldt, Ludwig Tieck, Ida von Lüttichau und König Johann I. von Sachsen. Er wird zusammen mit Novalis zu einer philosophischen Gruppe gezählt, die man als „magischen Idealismus“ bezeichnet und die zum Gefolge des Deutschen Idealismus gehört. Er war seit 1811 mit Caroline geb. Carus (1784–1859), der Tochter seines Großvaters Johann Gottlob Ehrenfried Carus, verheiratet. Das Ehepaar hatte 6 Söhne (darunter der Mediziner Albert Gustav Carus) und 5 Töchter; ihre Tochter Charlotte (1810–1838) war die Ehefrau des Bildhauers Ernst Rietschel. Carl Gustav Carus wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Mediziner.", "content": "Nachdem Carus seit 1811 Assistent von Johann Christian Jörg am Trierschen Institut in Leipzig war, übertrugen ihm die französischen Behörden 1813 in der Zeit der Völkerschlacht die Leitung des im Vorwerk Pfaffendorf provisorisch eingerichteten Lazaretts. Er infizierte sich bei der in Leipzig herrschenden Epidemie mit Typhus und entging nur knapp dem Tode. Nach seiner Genesung wechselte er 1814 an die königliche Hebammenschule nach Dresden. Er leitete die Schule und wirkte seit 1815 zusätzlich als Professor für Geburtshilfe. Im selben Jahr war er Mitbegründer der Chirurgisch-Medizinischen Akademie zu Dresden (untergebracht im Kurländer Palais). 1827 ernannte König Anton von Sachsen Carus zu einem seiner drei Leibärzte und verlieh ihm den Titel eines Hof- und Medizinalrates. 1828 gab Carus die Leitung der Hebammenschule an den Mediziner Carl Friedrich Haase (1788–1865) ab. Im Jahr 1839 wurde Carus Mitglied des Dante-Komitees unter Prinz Johann. 1853 wurde er erster Leibarzt des sächsischen Königs Friedrich August II. Im gleichen Jahr prägte er den Begriff „Un-Bewusstsein“ (siehe Bewusstsein). 1862 wählte man ihn zum 13. Präsidenten der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher (Leopoldina), in der er seit 1818 Mitglied war. Carus gilt als philosophischer Vorgänger der Tiefenpsychologie. In seinem medizinischen Wirken steht Carus zwar wie Rudolf Virchow für eine naturwissenschaftlich begründete Medizin. Im Gegensatz zu Virchow wollte er sich jedoch nicht nur auf die objektivierbaren Gesetzmäßigkeiten von Mechanik, Physik und Chemie stützen, sondern den in der Natur und im Menschen wirksamen Geist (Spiritus) als Anteil der Medizin sichern. Er wird daher vielfach als ein romantischer Vorläufer jener Medizin betrachtet, die heute als Ganzheitsmedizin bezeichnet wird. Anlässlich seines 50. Dienstjubiläums wurde am 2. November 1864 die Carus-Stiftung mit einem Kapital von 2.000 Talern gegründet. 1896 wurde der erste Preisträger mit dem Carus-Preis ausgezeichnet. Auf den Vorschlag von Albert Fromme ehrte die Stadt Dresden Carus 1954 durch die Verleihung seines Namens an die Medizinische Akademie Dresden, aus der das gegenwärtig bestehende Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden der TU Dresden hervorging. Im Februar 1993 wurde in der Dresdner Inneren Neustadt das Reichpietschufer in Carusufer umbenannt. Ebenfalls nach Carl Gustav Carus benannt wurden die anthroposophischen Medizin-Einrichtungen \"Carl Gustav Carus Akademie\" in Hamburg sowie das \"Carl Gustav Carus-Institut\" Niefern-Öschelbronn in Baden-Württemberg.", "section_level": 1}, {"title": "Naturphilosoph.", "content": "In \"Von der absichtlichen Erregung ungewöhnlicher Zustände der Nachtseite des Lebens überhaupt und von der mesmerischen Methode insbesondere\" untersucht Carus den Mesmerismus bzw. tierischen Magnetismus als „Lebensmagnetismus“ und nimmt an, dass Menschen mittels „Lebensmagnetismus“ mit der ganzen Welt in Verbindung stehen. Genauso intensiv beschäftigte er sich anhand seiner Kenntnisse der damaligen Medizin und aus philosophisch-spekulativem Forscherdrang mit magischen Bewegungen wie Pendel, Wünschelrute und Tischrücken, erforschte vorausschauende Träume, Schlafwachen und Hellsehen, zweites Gesicht und Verzückung. Auch schrieb er drei Texte über „Magische Wirkungen im Leben, in der Wissenschaft und in Poesie und Kunst“. In seiner Schrift \"Über die ungleiche Befähigung der verschiedenen Menschenstämme für höhere geistige Entwicklung\" von 1849 entwarf Carus ein rassentheoretisch bestimmtes Menschenbild. Es gibt eine „wohlgeborene“ Abstammung, ausgezeichnet durch Einheit von Leib und Seele, wie bei Goethe, und es gibt das Gegenteil. Es gibt ebenfalls eine geborene Elite unter den Völkern, die daher in „Tagvölker“, das sind Europäer und Araber (z. B. Romanen, Germanen, Griechen, Perser, Kelten, Semiten; insges. 18); „Nachtvölker“, das sind Afrikaner; und „Völker der Morgen- und Abenddämmerung“, das sind Ostasiaten und Indianer, zu trennen sind. Allein die Tagvölker sind „kulturtragend“; die Dämmerungs-Völker können zwar einen Schatten von Kultur hervorbringen, der aber meist von den Tagvölkern hervorgerufen worden ist; die Nachtvölker vegetieren dumpf dahin. Diese Dreiteilung und die hierarchische Gliederung angeborener „Eigenschaften“ der Völker, die dadurch höher- oder geringerwertig einzustufen sind, übernahm der Rassist Arthur de Gobineau direkt von Carus. Beide Autoren sehen weltweit eine naturgegebene Oberwelt gegen die Untermenschen, und sie stellen in jeder einzelnen Gesellschaft, also den Einzelnen in seiner sozialen Umwelt gesehen, eine Elite gegen das gemeine Volk.", "section_level": 1}, {"title": "Maler.", "content": "Schon als Jugendlicher interessierte sich Carus für die Malerei. Seine Landschaften spiegeln das Lebensgefühl der Romantik. Carus' Freund Goethe schätzte ihn als Denker und schöpferischen Menschen. Der Maler Caspar David Friedrich beeinflusste ihn vor allen anderen. Auch brachte er Carus im Jahr 1819 dazu, mit ihm auf die Insel Rügen zu reisen. Er durchwanderte die Insel und war von der „Urnatur“ stark beeindruckt. Motive wie die \"Mondnacht bei Rügen\", \"Eichen am Meer\" und \"Hünengrab mit ruhendem Wanderer\" zeugen von den Eindrücken, welche die Insel bei ihm hinterlassen hatte. Diese schrieb er in seinem Bericht \"Eine Rügenreise im Jahre 1819\" nieder. Später bereiste er zudem Frankreich (1835), Italien, England und Schottland (1844). Seine Bildthemen waren vor allem ideale Kompositionen, die Mondnacht, Gebirge, Wald, gotische Architektur und Ruinen zeigen, wobei er vielfach an Friedrichs Motive anknüpfte. Carus verband romantische Naturauffassung mit dem klassischen Schönheitsideal: „Die gleichmäßige Durchdringung von Vernunft und Natur“ mache das Wesen eines Gemäldes aus. Das Schöne begriff er im Goetheschen Sinn als Dreiklang von Gott, Natur und Mensch. Häufig bevölkern Gestalten in altdeutscher Gewandung seine Bilder. Er malte auch Ansichten von Dresden und Umgebung. Beachtung verdienen ferner seine kleinformatigen, spontan im Freien angefertigten Landschaftsausschnitte und Wolkenbilder. Die Italienreise 1828 gab Anlass, die typisch deutsche Sehnsucht nach dem „Land, wo die Zitronen blühen“ (Goethe) in romantische Empfindungsmalerei umzusetzen, exemplarisch zum Beispiel in \"Erinnerung an Sorrent\". In der Motivauswahl lehnte sich Carus in frühen Jahren oft an den Freund Caspar David Friedrich an, gelangte aber seit der zweiten Italienreise 1828 zunehmend zu ganz eigenständigen, weniger ikonographielastigen Bilderfindungen. Bedeutend und einflussreich für die Kunst der Romantik wurde er auch durch seine kunsttheoretischen \"Briefe über Landschaftsmalerei\", die er 1831 veröffentlichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carl Gustav Carus, auch \"Karl Gustav Carus\" (* 3. Januar 1789 in Leipzig; † 28. Juli 1869 in Dresden) war ein deutscher Arzt (Gynäkologe, Anatom und Pathologe sowie königlicher Hofarzt), Maler und Naturphilosoph sowie Psychologe. In seiner Philosophie fasste er den Kosmos als von Leben durchsetztes Ganzes auf, seine Malerei verband das im Traum zugängliche Seelenleben mit der Landschaftskunst nach dem Ideal von Goethe. Er gilt als einer der vielseitigsten Universalgelehrten des 19. Jahrhunderts in Deutschland. ", "tgt_summary": "Carl Gustav Carus (3. ledna 1789 – 28. července 1869) byl německý malíř, lékař, psycholog, fyziolog a botanik. Roku 1811 se stal doktorem medicíny a filozofie, roku 1814 profesorem medicíny a ředitelem porodnice v Drážďanech. V letech 1814 až 1817 studoval malbu u Caspara Davida Friedricha. Byl přítelem Goethovým. ", "id": 170087} {"src_title": "Louis Fabian Bachrach, Jr.", "tgt_title": "Louis Fabian Bachrach (junior)", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Bachrach entstammte einer Familie von kommerziellen Porträtfotografen, die das Gewerbe in der vierten Generation seit 1870 betreibt. Zum Teil wird Bachrach Photography als das älteste noch bestehende Fotostudio der Welt angesehen und fotografierte neben Persönlichkeiten aus Kunst, Sport, Wirtschaft und Politik nahezu jeden US-Präsidenten seit Abraham Lincoln. Sein Großvater David Bachrach Jr. fotografierte bereits 1863 als junger Fotograf Abraham Lincoln in Gettysburg und eröffnete 1868 das erste Bachrach-Fotostudio in Baltimore. Dessen Louis Fabian Bachrach, der ebenfalls ein erfolgreicher Fotograf war, baute das kleine Fotostudio zu einem nationalen Unternehmen aus, das auf dem Höhepunkt seines Erfolgs im Jahr 1929 insgesamt 48 Fotostudios in den gesamten USA unterhielt. Nach dem Schulbesuch studierte Fabian Bachrach Geschichte an der Harvard University und schloss dieses Studium 1939 mit einem Bachelor of Arts (B.A.Hist.) ab. Im Alter von siebzig Jahren absolvierte er noch ein Postgraduiertenstudium in Italienischer Literatur am Boston College und beendete dieses 1988 mit einem Master of Arts (M.A.). Während des Zweiten Weltkrieges diente er in der United States Navy als Navigator im Pazifikkrieg. Anschließend trat er dem Familienunternehmen wie sein älterer Bruder Bradford Bachrach bei. In den 1950er Jahren führte er die Farbfotografie in den Bachrach-Studios ein, die seit den 1970er Jahren zum Standard des Unternehmens wurde. Fabian Bachrach wurde vor allem bekannt durch sein Porträtfoto des jungen US-Senators von Massachusetts, John F. Kennedy, das nach dessen Wahl zum US-Präsidenten zum offiziellen Präsidentenfoto und letztlich nach dem Attentat auf Kennedy zu einer allgegenwärtigen Erinnerung an den Präsidenten wurde. An die Porträtierung Kennedys erinnerte sich Louis Bachrach nach dem Tode seines Vaters, weil dieses beinahe nicht zustande kam. Als Kennedy 1959 US-Senator war, saß er für Fabian Bachrach Porträt. Als die Negativfilme entwickelt wurden, stellten sich keine als brauchbar heraus, da die Bilder unscharf waren oder Kennedy, der an chronischen Rückenschmerzen litt, in ungeschickten Positionen zeigten, was Fabian Bachrach laut seinem Sohn über „viele, viele, viele Monate aufzehrte.“ Er teilte dieses dem Büro Kennedys umgehend mit und bettelte förmlich für eine neue Sitzung, die er dann im Sommer 1960 in Washington, D.C. wahrnahm. Kennedy befand sich allerdings auf einer Sitzung des US-Senats bis spät in der Nacht und Bachrach befand sich bereits beim Einpacken, als Kennedy doch noch erschien. Es gab daher nur noch Zeit für sechs Fotografien. Eines davon, ein Schwarzweißfoto stellte Kennedy von der Brust an, direkt in die Fotokamera blickend dar. Dieses wurde das Präsidentenporträt, das später tausendfach reproduziert wurde. Ein weiteres Farbfoto, das Kennedy in einem Ledersessel sitzend, mit der Flagge der Vereinigten Staaten hinter ihm, zeigte, wurde ebenfalls weit verbreitete. Vom Beginn bis zum Ende dauerte die Sitzung lediglich zehn Minuten, wie sich Fabian Bacharach 1961 gegenüber der New York Times erinnerte: Im Laufe der Zeit fotografierte Fabian Bachrach neben Kennedy auch Richard M. Nixon, Jawaharlal Nehru, Indira Gandhi, Joe DiMaggio, Muhammad Ali, Jacques Cousteau, Robert Frost, Buckminster Fuller und Richard Avedon. Des Weiteren fotografierte er den haitianischen Diktator Jean-Claude „Baby Doc“ Duvalier vor dessen Sturz 1986. An diese Arbeit erinnerte sich Bachrachs Sohn, Louis Bachrach, wie folgt: Das Familienunternehmen betreibt heute noch Fotostudios in Boston, New York, Philadelphia sowie Alexandria (Virginia).", "section_level": 1}], "src_summary": "Louis Fabian Bachrach, Jr. (* 9. April 1917 in Newton, Massachusetts, USA; † 26. Februar 2010 ebenda) war ein US-amerikanischer Fotograf.", "tgt_summary": "Louis Fabian Bachrach Jr. (9. dubna 1917 Newton Massachusetts – 26. února 2010 tamtéž) byl americký fotograf, známý portréty osobností, politiků, prezidentů a dalších významných osobností. Byl profesionálně známý jako Fabian. Bachrach byl nejznámější svým portrétem senátora Johna F. Kennedyho, který byl později použitý jako jeho oficiální fotografie během prezidentských voleb v roce 1960. Patřil k dynastii fotografů, kteří vlastnili společnost Bachrach Studios, což je síť nejstarších nepřetržitě provozovaných fotografických studií na světě. Společnost založil jeho dědeček David Bachrach.", "id": 1055807} {"src_title": "Five Guys", "tgt_title": "Five Guys", "src_document": [{"title": "Unternehmensgeschichte.", "content": "Das erste „Five Guys“-Restaurant wurde 1986 von Janie und Jerry Murrell in Arlington, Virginia im Westmont Shopping Center eröffnet. Der Name entstand aus der Tatsache, dass das Gründerehepaar zu der Zeit vier Söhne hatte, diese bilden zusammen mit dem Vater die Original-„Five Guys“. Später kam noch ein fünfter Sohn dazu, alle haben inzwischen eine Funktion im Unternehmen übernommen. Bis ins Jahr 2001 konnte \"Five Guys\" insgesamt sechs Niederlassungen im nördlichen Virginia und in Washington, D.C. eröffnen. Wegen des großen Erfolges begann das Unternehmen in den Jahren 2002/2003 sich mittels Franchising auch in weiteren Teilen von Virginia und Maryland auszudehnen. Innerhalb von 18 Monaten war dieses Gebiet vollständig vergeben, so dass das Unternehmen sich entschloss, auch im Rest der Vereinigten Staaten Niederlassungen zu eröffnen. Im Jahr 2012 gab es in 47 US-Staaten und sechs kanadischen Provinzen insgesamt über 1000 Niederlassungen.", "section_level": 1}, {"title": "Weltweite Verbreitung.", "content": "Das erste Restaurant außerhalb Nordamerikas wurde im Juli 2013 in London eröffnet. Im August 2016 folgte die erste Niederlassung auf dem europäischen Festland in Paris. Außer in den USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich ist das Unternehmen heute auch noch in Irland, Deutschland, der Schweiz, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Kuwait, Belgien und der Niederlande aktiv. Weltweit werden derzeit knapp 1450 Filialen betrieben (Stand: Juni 2017) und man will weiter expandieren.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die erste Filiale in Deutschland wurde am 4. Dezember 2017 auf der „Zeil“ in Frankfurt am Main eröffnet. Danach folgten ab Dezember 2017 eine Filiale in Essen und ab Herbst 2018 eine Filiale an der Mercedes-Benz-Arena in Berlin, im CentrO in Oberhausen und in den Riem Arcaden in München. 2019 öffneten fünf weitere Filialen in München, Berlin (Kurfürstendamm und Alexanderplatz), Dortmund und Hannover. Anfang 2020 eröffneten weitere Filialen in Wiesbaden und Stuttgart. Für Juni 2020 ist die Eröffnung einer Filiale im McArthurGlen Outletcenter in Neumünster geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz bestehen zwei Filialen in Genf und eine in Lausanne.", "section_level": 2}, {"title": "Angebot.", "content": "Das Angebot von \"Five Guys\" ist im Vergleich zu anderen Fastfoodketten relativ beschränkt und konzentriert sich auf Hamburger und Pommes frites. Der reguläre Burger besteht aus einem Brötchen mit zwei Scheiben gebratenem Rinderhackfleisch, wahlweise mit Käse, Bacon oder beidem. In der „Little“-Version ist nur eine Scheibe vorhanden. Dazu können ohne Aufpreis mehrere Zutaten wie Salat, Tomatenscheiben, Ketchup, Mayonnaise, Zwiebeln, Peperonischeiben, Senf, Barbecuesauce und Pilze hinzugewählt werden. Darüber hinaus werden je vier verschiedene Sorten Hotdogs und Sandwiches angeboten. In der Wartezeit während der Zubereitung der bestellten Speisen können die Gäste gratis Erdnüsse essen, die in großen Kartons angeboten werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Bekannt wurde Five Guys auch dadurch, dass Barack Obama gerne bei der Kette essen geht. Ein öffentlicher Besuch wurde 2009 von einer Million Menschen verfolgt. Das Magazin \"Time\" setzte 2017 die Portion Five-Guys-Pommes aufgrund ihrer Kalorienzahl auf ihre Liste der zehn ungesündesten Fast-Food-Gerichte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Five Guys ist eine US-amerikanische Schnellrestaurantkette, die 1986 in Arlington im US-Bundesstaat Virginia gegründet wurde. Der Hauptsitz ist in Lorton, Virginia. Forbes bezeichnet sie im Jahr 2012 als schnellstwachsende amerikanische Restaurantkette. ", "tgt_summary": "Společnost Five Guys/Five Guxs Holding je řetězec restaurací rychlého občerstvení zaměřeného na hamburgery, hot dogy a hranolky. Ředitelství společnosti je v Lortonu v okresu Fairfax, ve Virginii, v USA. První restaurace Five Guys se otevřela v roce 1986 a do roku 2001 se rozrostla do pěti dalších míst v okolí. ", "id": 1442754} {"src_title": "Tyga", "tgt_title": "Tyga", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Früheres Leben.", "content": "Michael Ray Nguyen-Stevenson wurde in Compton im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Im Alter von elf Jahren zogen er und seine Familie nach Gardena, was ebenfalls in Kalifornien liegt. Er ist sowohl vietnamesischer, als auch jamaikanischer Abstammung. Bereits sein frühes Interesse an Musikern wie Fabolous, Lil Wayne, Cam’ron und Eminem beeinflusste seinen späteren Musikstil. Der Ursprung seines Pseudonyms ist unschlüssig, da er erzählte, seine Mutter hätte ihm zur damaligen Zeit den Spitznamen „Tiger Woods“ verpasst. Andere Gerüchte behaupten sein Künstlername „Tyga“ sei ein Akronym für „Thank You God Always“. In einem, auf Twitter geposteten Status schrieb er „Wenn du 14 und ehrgeizig bist, dann setz nicht auf etwas Bestimmtes. Es ist kein vorgeschriebenes Fernsehprogramm, wofür wir alle leben.“", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Tyga traf am 5. Oktober 2011 auf der F.A.M.E-Tour After-Party mit Chris Brown im King-of-Diamonds-Club in Miami erstmals das Urbanmodell und Stripperin Blac Chyna. Sie war kurz darauf als Hauptdarstellerin Tygas offiziellem Musikvideo seines Tracks \"Rack City\" zu sehen. Am 9. November 2011 wurden sie offiziell ein Paar und waren im März 2012 auf dem Cover des „Urban Ink“-Magazins zu sehen. Noch im selben Monat kursierten Gerüchte um eine Schwangerschaft von Blac Chyna durch die Medien. Im Juli 2012 wurde das Gerücht bestätigt, als Tyga und Blac Chyna im Six Flags-Freizeitpark versuchten, ihren deutlich zu erkennenden Babybauch zu verstecken. Am 16. Oktober 2012 kam ihr Sohn, King Cairo Stevenson auf die Welt. Tyga kaufte daraufhin für die neue Familie eine 6,5-Millionen-Dollar-teure Villa in Calabasas, Kalifornien. Beide Eltern tragen ein Tattoo des Namens ihres Sohnes. Im Dezember 2012 bestätigte Blac Chyna, dass sie und Tyga sich auf Grund ihres Sohnes kurzzeitig aus dem Business zurückziehen würden. Die Beziehung endete Ende des Jahres 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2007–2012: Musikalische Anfänge und Durchbruch.", "content": "Durch seinen Cousin Travie McCoy kam er 2007 erstmals in das Musikgeschäft. Nachdem Michael Ray Nguyen-Stevenson mehrere Mixtapes veröffentlicht hatte, erschien am 10. Juni 2008 sein Debütalbum \"No Introduction\", das bereits ersten kommerziellen Erfolg ausmachte und als sein Debüt in den US-amerikanischen Album-Charts gilt. Daraufhin wurden DJs und Produzenten wie DJ Ill Will und DJ Rockstar auf ihn aufmerksam und begannen mit ihm zusammenzuarbeiten. Im Jahre 2010 nahm er dann zusammen mit dem US-amerikanischen Sänger und Rapper Chris Brown das aus 20 Tracks bestehende Mixtape \"Fan of a Fan\" auf, welches noch im selben Jahr erschien. Ausgekoppelt wurde die Single Deuces, bei der neben Brown und ihm auch der Rapper Kevin McCall mitwirkt. Das Lied stieg bis auf Platz 14 in den US-Charts. Außerdem wurde der Song bei der 53. Grammy-Verleihung für \"Beste Zusammenarbeit – Rap/Gesang\" nominiert. Nach Veröffentlichung weiterer Mixtapes war sein zweites Album \"Careless World - Rise of the Last King\" ursprünglich für 2011 geplant, wurde jedoch verschoben: zuerst auf den 24. Januar 2012, später auf den 21. Februar. In Deutschland erschien es am 13. März 2012. Vorab hatte Tyga mit der Single \"Rack City\" seinen bis dahin größten Erfolg in den Single-Charts. Das Lied erreichte Platz 7 der Billboard Hot 100. Auch die folgenden Single-Auskopplungen \"Faded\", die in Zusammenarbeit mit Lil Wayne, einem seiner damaligen Idole, sowie \"Make It Nasty\" sorgten für mehrere Chartplatzierungen und Schallplattenauszeichnungen. Nach seinen ersten Erfolgen gründete Tyga 2012 den Online-Store \"Last Kings\". Parallel folgte die Veröffentlichung des dritten Parts seiner \"Well Done\"-Mixtape-Reihe. Der darauf vorhandene Track \"Do My Dance\" mit 2 Chainz wurde ein weiterer Erfolg in seiner Heimat. Noch im selben Jahr produzierte er gemeinsam mit Justice Young den Pornofilm \"Rack City: The XXX Movie\". Dieser Film wurde für den AVN Award nominiert. Zu sehen sind darin die Pornostars Skin Diamond, Jada Fire, Ice La Fox, Sophie Dee, Lexington Steele, Kristina Rose, London Keyes und Daisy Marie. Tyga spielt hierbei keine Rolle.", "section_level": 2}, {"title": "2013–2014: \"Hotel California\" & \"Well Done 4\".", "content": "Am 7. April 2013 veröffentlichte Tyga sein drittes Studioalbum \"Hotel California\". Hierbei kollaborierte er unter anderem mit Künstlern wie Lil Wayne, Chris Brown, Rick Ross, 2 Chainz, The Game oder Wiz Khalifa. Als Produzenten traten insbesondere Cool & Dre, David D.A. Doman und ein weiteres Mal DJ Mustard in Erscheinung. \"Hotel California\" übertraf den Erfolg seines Vorgängeralbums \"Carless World\" und rückte bis in die Top-10 der US-amerikanischen Album-Chart vor sowie auch erstmals in die deutschen Album-Charts. Die daraus ausgekoppelten Lieder \"Dope\" mit Rick Ross, \"For the Road\" mit Chris Brown und \"Show You\" mit Future verschafften ihm zum einen große kommerzielle Erfolge, sowie auch ein immer stärkeres Wachsen seiner Fanbase. Der Track \"Molly\", welcher eine Zusammenarbeit mit Wiz Khalifa bildet, sampelt den gleichnamigen Track des französischen DJs und Produzenten Cedric Gervais aus dem Jahre 2012. Es folgten neben dem Release seines Mixtapes \"Well Done 4\" erfolgreiche Kollaborationen mit unter anderem Kid Ink bei seinem Track \"Iz U Down\", \"Bubble Butt\" mit Major Lazer, Bruno Mars und Mystic und der Welterfolg \"Loyal\" gemeinsam mit Chris Brown und Lil Wayne. Allesamt erreichten die Charts zahlreicher Länder, wurden mit mehreren Schallplatten ausgezeichnet und traten unter anderem bei den Billboard Awards, der NRJ Music Tour sowie beim Ministry Of Sound Festival auf. In Zusammenarbeit mit dem kanadischen DJ-Duo Dvbbs und dem US-amerikanischen Produzenten Borgeous nahm Tyga eine Vocal-Version zu dessen Erfolgssong \"Tsunami\" auf. Der Remix erhielt starke positive Kritik, jedoch folgte außer einem YouTube-Upload von Tyga selber keine weitere Art von Veröffentlichung.", "section_level": 2}, {"title": "2015: \"Ride Out\" / \"Fan Of A Fan: The Album\".", "content": "Am 16. Februar 2015 erschien ohne jegliche Promotion das Lied \"Ride Out\" in Zusammenarbeit mit Kid Ink, Rich Homie Quan, YG und Wale im Internet. Noch am selben Tag feierte auch das offizielle Musikvideo Premiere. \"Ride Out\" ist der Titel-Track vom Fast & Furious 7 Soundtrack-Album und wurde auch als Single veröffentlicht. Sowohl der Liedtext als auch das Musikvideo, welches Szenen des Films zeigt, spielen auf jenen an. Nach dem Erfolg des ersten \"Fan Of A Fan\" und hoher Nachfrage nach einem Nachfolger, beschlossen Tyga und Chris Brown mit den Arbeiten an einem zweiten Mixtape zu beginnen. Im Herbst 2014 bestätigten sie, dass ein Release im Jahr 2015 stattfinden wird, wobei sie \"Fan Of A Fan 2\" nicht als Mixtape, sondern als Album veröffentlichen wollten, unter dem Titel \"Fan Of A Fan: The Album\". Am 6. Januar 2015 erschien die erste Vorab-Auskopplung des Albums mit dem Titel \"Ayo\". Bereits innerhalb kurzer Zeit erreichte es an hoher Popularität und erreichte hohe Platzierungen in den iTunes-Charts und Single-Charts in unter anderem vielen europäischen Ländern sowie der USA und Australien. Des Weiteren erschienen selbstgeschnittene Musikvideos im Internet. Als zweite Single-Auskopplung des Albums \"Fan Of A Fan: The Album\" erschien am 7. Februar 2015 der Track \"Bitches n Marijuana\". Das Lied wurde in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Rapper Schoolboy Q, bekannt durch das Lied \"White Walls\" mit Macklemore und Ryan Lewis, aufgenommen. Der Song erreichte bereits nach einer Woche Platz 52 der deutschen Single-Charts. Am 17. Februar 2015 wurde ein weiteres Lied zum Download bereitgestellt. Hierbei handelte es sich um den Track \"Remember Me\". Bereits nach wenigen Stunden stand \"Remember Me\" in den Top-20 der deutschen iTunes-Charts. Am 24. Februar 2015 erfolgte letztlich die offizielle, weltweite Veröffentlichung des Albums \"Fan Of A Fan: The Album\".", "section_level": 2}, {"title": "\"The Gold Album: 18th Dynasty\".", "content": "Einen weiteren großen Erfolg landete er noch im Jahre 2014 mit dem 2013 veröffentlichten Lied \"Wait for a Minute\", welches er in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Sänger Justin Bieber aufnahm. Es erreichte die Single-Charts in über 10 Ländern, darunter Top-10-Platzierungen in Belgien und Dänemark. Der Titel sollte eine erste Vorabauskopplung seines folgenden Studioalbums \"The Gold Album: 18th Dynasty\" bilden, was er jedoch verworfen hat. Das Album wurde im Herbst 2013 für das Frühjahr 2014 angekündigt, der Termin wurde jedoch auf den 18. November 2014 verlegt. Es kam zu weiteren Terminverschiebungen auf den 23. Dezember 2014 und anschließend auf den 27. Januar 2015. Jedoch konnte auch dieses Releasedatum aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Plattenlabel \"Cash Money\" nicht eingehalten werden. Am 9. April 2014 erschien eine weitere Single. Das Lied trägt den Namen \"Hookah\". Als Gastmusiker wirkte hierbei der US-amerikanische Rapper Young Thug mit. Platzierungen in den offiziellen Charts konnte das Lied nicht erreichen. Dennoch stieg es bis auf Platz 10 der deutschen Black-Charts und Rang 4 der US Bubbling Under Hot 100 Singles. Am 14. Oktober 2014 folgte die Single \"40 Mill\", die von Kanye West produziert wurde. Kurz darauf wurde eine weitere Single am 27. Oktober veröffentlicht, mit dem Titel \"Make It Work\", welche auf seinem dritten Teil seiner \"Black Thoughts\" Mixtape-Reihe vorhanden sein wird. Am 19. Mai 2015 erschien eine weitere Single \"Hollywood Niggaz\", in der er indirekt die Kontroversen der letzten Zeit, die durch seine Beziehung zu Kylie Jenner entstanden sind, thematisiert. Am 16. Juni 2015 erschien die zweite Single-Auskopplung \"Pleazer\" mit dem US-amerikanischen Rapper Boosie BadAzz, die dieses Thema weiter ausstrickt. Das Album wurde ohne jegliche Ankündigung am 23. Juni 2015 von Tyga erst nur auf Spotify veröffentlicht, basierend auf seiner Aussage: „\"[...]might just leak it for my fans then let them make $ off it.\"“ Außerdem äußerte er sich zu seiner Vorgehensweise: \"„[...]I wanted to do something different which is why I partnered with Spotify for the launch. People can listen to it as much as they want and if they want to buy it after – cool. If not, that’s cool too.[...]“\" Am 26. Juni 2015 wurde das Album auch auf iTunes veröffentlicht. Das Album enthält neben den beiden vorher veröffentlichten Singles 10 weitere Songs, mit Gastauftritten von A.E. (\"Muh Fucka\") und seinem Langzeitkollegen und Freund Lil Wayne (\"4 My Dawgs\"). Das Album wurde größtenteils von ihm, Mike Dean und Kanye West produziert, dessen Agentur \"DONDA\" auch das Album-Cover komplett aus Gold gestaltet hat, welches einen Horusfalken mit ausgestreckten Flügeln in der Frontansicht darstellt. Am 15. Januar 2016 erschien die EP \"Rawwest Nigga Alive\", das unter anderem das Lied \"Rumorz\" mit Chris Brown enthält. Parallel veröffentlichte Tyga das Lied \"Gone Too Far\", die erste Single-Auskopplung aus dem Studio-Album \"BitchImTheShit2\". Es folgte eine Reihe weiterer Vorab-Single-Auskopplungen, darunter die Lieder \"1 of 1\" und \"Feel Me\" mit Kanye West. Am 21. Juli 2017 erschien das Studioalbum. in voller Länge. In den USA erreichte das Album Platz 139. Am 23. Oktober 2017 folgte die EP \"Bugatti Raw\".", "section_level": 2}, {"title": "2018–2019: \"Legendary\".", "content": "Im Februar 2018 veröffentlichte Tyga das Studioalbum \"Kyoto\", das sich jedoch nicht in den Charts platzieren konnte. Es folgte das Lied \"Taste\", das er mit Offset von Migos aufnahm. Mit diesem erreichte er erstmals seit 2011 wieder die Top-10 der US-amerikanischen Single-Charts. \"Swish\" konnte nur geringfügig an den Erfolg anschließen. In Zusammenarbeit mit Nicki Minaj veröffentlichte Tyga einen Remix zu dem Song \"Dip\", der in den USA Goldstatus erlangte. Im Januar 2019 veröffentlichte er die Singles \"Goddamn\" und \"Girls Have Fun\", eine Kollaboration mit den Rappern Rich the Kid und G-Eazy. Im Juni dieses Jahres veröffentlichte Tyga sein neues Album \"Legendary\" gefolgt von der Single \"Haute\", eine Kollaboration mit gutem Freund und Kollegen Chris Brown und J Balvin. Das Album enthält unter anderem die Hitsingle \"Taste\" und eine extended Version der Single \"Goddamn\". Die anderen Singles, die vor Albumveröffentlichtung raus kamen, sind nicht auf dem Album.", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Tyga (* 19. November 1989 in Compton, Kalifornien; bürgerlich \"Michael Ray Nguyen-Stevenson\") ist ein US-amerikanischer Rapper und Musikproduzent, der von 2007 bis 2014 bei dem Label Young Money Entertainment unter Vertrag war. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm 2009, insbesondere durch das Lied \"Rack City\". Der Name „Tyga“ ist ein Akronym von „Thank You God Always“. Er ist auch unter dem Namen „T-Raww“, meistens durch seine selbst produzierten Videos, aber auch durch seine von L.A. Gear produzierten Sportschuhe „T-Raww Runners“, bekannt. Der Name seiner eigenen Modemarke und seines Musik-Labels ist „Last Kings“, wo z. B. \"Honey Cocaine\" oder \"A.E.\" angestellt sind.", "tgt_summary": "Tyga, vlastním jménem Michael Ray Nguyen-Stevenson (* 19. listopadu 1989, Compton, Kalifornie, USA) je americký rapper z Gardena v Kalifornii. ", "id": 1242548} {"src_title": "Janet Yellen", "tgt_title": "Janet Yellenová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Janet Yellen wurde am 13. August 1946 als Tochter des Arztes Julius Yellen und Anna Yellen geb. Blumenthal, im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Sie stammt aus einer jüdischen Familie. Yellen schloss ihr Wirtschaftsstudium, nachdem sie zuerst einen Abschluss an der Philosophischen Fakultät avisiert hatte, an der Brown University 1967 summa cum laude mit einem Bachelor ab. 1971 erhielt sie als einzige Frau der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Yale University bei den beiden Nobelpreisträgern James Tobin und Joseph Stiglitz ihren Ph.D. und wurde im selben Jahr Dozentin der Harvard University, was sie bis 1976 blieb. 2010 erhielt sie den Adam-Smith-Preis. Janet Yellen ist mit dem Nobelpreisträger George A. Akerlof verheiratet. Ihr Sohn, Robert Akerlof, ist Assistenzprofessor an der University of Warwick.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "1974 war Janet Yellen Mitarbeiterin (\"Research Fellow\") am Massachusetts Institute of Technology, im selben Jahr wurde sie Mitarbeiterin in der Abteilung für internationale Finanzen beim \"Board of Governors of the Federal Reserve System\". 1975 bis 1976 war sie Mitarbeiterin beim Congressional Budget Office. 1977 bis 1978 war Yellen erneut Mitarbeiterin beim Board of Governors of the Federal Reserve System, im Bereich Internationale Finanzen, Handel und Finanzstudien. Von 1978 bis 1980 war sie Dozentin an der London School of Economics and Political Science, 1980 ging sie als Dozentin an die \"School of Business Administration\" der University of California, Berkeley. Dort wurde sie 1982 zur außerordentlichen Professorin (\"Associate Professor\") und 1985 erhielt sie an der dortigen Haas School of Business' eine ordentliche Professur; mittlerweile ist sie Emerita. Von 1994 bis 1997 war Yellen Mitglied des Vorstandes im Board of Governors of the Federal Reserve System. 1997 wurde sie als Vorsitzende in den Rat der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten Bill Clinton berufen und verblieb dort bis 1999. Vom 14. Juni 2004 bis zum 4. Oktober 2010 war sie Präsidentin und CEO der Federal Reserve Bank of San Francisco. Im Jahr 2009 war Janet Yellen stimmberechtigtes Mitglied des Federal Open Market Committee, des Gremiums, das die Geld- und Währungspolitik der USA bestimmt. Im März 2010 wurde sie von Barack Obama zur Kandidatin zur Nachfolge von Donald Kohn, dem Stellvertreter des Notenbankchefs, ernannt, und am 4. Oktober nahm Ben Bernanke ihr den Amtseid als Vizepräsidentin des FED ab. Am 9. Oktober 2013 wurde sie als Nachfolgerin von Ben Bernanke an der Spitze des Federal Reserve Board (FED) ab 1. Februar 2014 nominiert, am 6. Januar 2014 stimmte der Senat der Vereinigten Staaten für sie. Nach der Präsidentschaftswahl 2016, nach der Donald Trump US-Präsident wurde, kündigte Yellen an, den Dodd–Frank Act zu verteidigen. Am 5. Februar 2018 trat der von US-Präsident Donald Trump nominierte Jerome Powell ihre Nachfolge an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Janet Louise Yellen (* 13. August 1946 in Brooklyn, New York City) ist eine US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie war von 2014 bis 2018 Präsidentin des Federal Reserve Board (FED).", "tgt_summary": "Janet Louise Yellenová, nepřechýleně Janet L. Yellen (* 13. srpna 1946 Brooklyn, New York), je ekonomka ze Spojených států amerických. Od 1. února 2014 do 31. ledna 2018 byla předsedkyní (\"Chair\") Rady guvernérů Federálního rezervního systému (\"Board of Governors of the Federal Reserve System\", zkráceně často „Fed“).", "id": 421815} {"src_title": "Brendan Smyth", "tgt_title": "Brendan Smyth", "src_document": [{"title": "Leben und Ordination.", "content": "Smyth wurde im Jahr 1945 Mitglied des katholischen Prämonstratenserordens. Dem Orden waren die Missbrauchsverbrechen von Smyth bereits in den späten 1940er Jahren bekannt. Doch vom katholischen Orden wurde weder die irische Polizei Garda Síochána noch die Royal Ulster Constabulary eingeschaltet. Stattdessen wurden Opfer zum Schweigen gebracht und Smyth immer dann von Gemeinde zu Gemeinde bzw. von einer Diözese zur anderen versetzt, sobald Anschuldigungen gegen ihn erhoben wurden. In einigen Fällen wurde bei der Diözese nicht mitgeteilt, dass gegen Smyth Vorwürfe des Kindesmissbrauchs erhoben worden waren und er sich von Kindern fernhalten sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftung, Gefängnis und Tod.", "content": "Seine Verhaftung im Jahr 1994 trug maßgeblich zum Zusammenbruch der irischen Regierungskoalition bei, als die unsachgemäße Bearbeitung eines Auslieferungsersuchen der irischen Polizei durch den irischen Generalstaatsanwalt das Verfahren monatelang verzögerte. In einer preisgekrönten Reportage des Fernsehsenders UTV wurde dem Leiter des Prämonstratenserordens und dem Erzbischof von Armagh ein völlig falscher Umgang mit dem Fall vorgeworfen. Den Prämonstratenserorden beschuldigte man in der in Irland viel beachteten Reportage des Versagens und der Schuld durch Schweigen, die es Smyth erst ermöglichte, 40 Jahre lang Kinder zu vergewaltigen. Smyth wurde wegen des Kindesmissbrauchs zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Er starb im Jahr 1997 im Gefängnis an einem Herzinfarkt und wurde vom Orden in den frühen Morgenstunden beerdigt; sein Grab wurde mit Beton abgedeckt, um Vandalismus zu verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Spätere Untersuchungen.", "content": "Im Jahr 2010 wurde der römisch-katholische Erzbischof von Armagh, Kardinal Seán Brady mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Er hatte eingeräumt, dass er im Jahr 1975 anwesend war, als zwei jugendliche Opfer einen Eid leisten mussten, über eine kirchliche Untersuchung zu schweigen, in der Missbrauchsvorwürfe gegen Smyth behandelt worden waren. Opfergruppen sahen dies als Beweis für Absprachen und Vertuschung. Kardinal Brady sagte allerdings, ihm habe die Kraft gefehlt, Smyth der Polizei zu überstellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brendan Smyth (* 8. Juni 1927 in Belfast; † 22. August 1997 in einem Gefängnis von County Kildare) war ein römisch-katholischer Priester und notorischer Pädokrimineller, der seinen Beruf dazu nutzte, um Zugang zu seinen Opfern und Schutz vor Verfolgung zu erhalten. Während eines Zeitraums von mehr als 40 Jahren konnte er so unbehelligt etwa neunzig Kinder in Pfarreien in Belfast, Dublin und den USA missbrauchen und sexuell misshandeln. Den Missbrauch deckte unter anderem der frühere Vorsitzende der irischen Bischofskonferenz, Kardinal Seán Brady, indem er als Priester anwesend war, als zwei von Brendan Smyth missbrauchte Jugendliche dazu gebracht wurden, ein Schweigegelübde abzulegen und er nichts unternahm.", "tgt_summary": "Brendan Smyth (8. června 1927, Belfast, Severní Irsko – 22. srpna 1997) byl severoirský římskokatolický kněz. Za více než 40 let v této funkci sexuálně zneužil více než 100 dětí ve farnostech v Belfastu, Dublinu i ve Spojených státech. Jeho činy byly před policií i veřejností často kryty ze strany představitelů katolické církve. Kontroverze provázející jeho případ v prosinci 1994 nepřímo přispěly k pádu irské vlády.", "id": 2010530} {"src_title": "Tim Matavž", "tgt_title": "Tim Matavž", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Matavž begann seine Karriere bei NK Bilje, wo er bis 2004 spielte. Danach spielte er zwei Jahre lang für die Jugendmannschaften von ND Gorica, bevor er 2006 in den Profikader befördert wurde. Mit ND Gorica wurde er in der Saison 2006/07 slowenischer Vizemeister und nahm 2007 an der Qualifikation für den UEFA-Cup teil. Am 30. August 2007 wechselte Matavž zum FC Groningen, wo er einen Fünfjahresvertrag unterschrieb. Für die Saison 2008/09 wurde Matavž an den Zweitligisten FC Emmen ausgeliehen, kehrte jedoch bereits in der Winterpause wegen Verletzungsproblemen nach Groningen zurück. In der Saison 2009/10 war er mit 13 Toren bester Torschütze seines Teams. Im Juli 2014 unterschrieb Matavž einen Fünfjahresvertrag beim Bundesligisten FC Augsburg. Er trägt beim FC Augsburg das Trikot mit der Rückennummer 23. Sein erstes Bundesligator schoss er am 29. August 2014, als er im Heimspiel gegen Borussia Dortmund in der 90. Minute zum 2:3 einköpfte. Am 1. Februar 2016 wurde Matavž bis Saisonende an den FC Genua verliehen. Am 30. August 2016 gab der 1. FC Nürnberg bekannt, dass Matavž mit sofortiger Wirkung auf Leihbasis bis zum Ende der Saison 2016/2017 verpflichtet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Für die slowenische U-21-Nationalmannschaft absolvierte Matavž 17 Spiele erzielte dabei sechs Tore. Für das WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino am 12. August 2009 wurde Matavž in die slowenische Fußballnationalmannschaft berufen, kam jedoch nicht zum Einsatz. Er wurde in das Aufgebot Sloweniens für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 berufen und absolvierte am 4. Juni 2010 sein erstes Länderspiel, als er beim Vorbereitungsspiel gegen Neuseeland eingewechselt wurde. Bei der WM kam er zu einem Einsatz, als er beim letzten Vorrundenspiel gegen England eingewechselt wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tim Matavž (* 13. Januar 1989 in Šempeter pri Gorici) ist ein slowenischer Fußballspieler, der seit der Saison 2017/18 bei Vitesse Arnheim unter Vertrag steht. Seine bevorzugte Position ist der Sturm.", "tgt_summary": "Tim Matavž (* 13. ledna 1989, Šempeter pri Gorici, SFR Jugoslávie) je slovinský fotbalový útočník a reprezentant, který působí v klubu FC Augsburg.", "id": 536544} {"src_title": "Schubert Gambetta", "tgt_title": "Schubert Gambetta", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Schubert Gambetta, auch in der Schreibweise Shubert Gambetta geführt und mit dem Spitznamen „Mono Gambetta“ versehen, war ein Nachkomme von Santino Gambetta, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Ligurien nach Uruguay auswanderte. Er begann mit dem Fußballspielen beim Verein \"Independiente\", der im montevideanischen Stadtviertel um die Avenidas Rivera und Osorio angesiedelt war. Am 30. November 1937 verpflichtete ihn zunächst der Club Atlético Peñarol. Nach einer zähen rechtlichen Auseinandersetzung wechselte er schließlich zum Konkurrenten Nacional Montevideo. Der rechte Abwehrspieler debütierte dort 1940 in der Ersten Mannschaft und spielte zunächst bis 1948 und nach einem Wechsel nach Kolumbien erneut von 1950 bis 1956 für den Klub. Während seiner Zeit bei \"Nacional\" konnte er insgesamt zehnmal (1940, 1941, 1942, 1943, 1946, 1947, 1950, 1952, 1955 und 1956) den uruguayischen Landesmeister-Titel und in den Jahren 1940 und 1946 zusätzlich den Copa Aldao gewinnen. Als weitere Karrierestationen von „Mono“ Gambetta werden die montevideanischen Klubs Sud América und Club Atlético Progreso sowie Millonarios und Cúcuta Deportivo (1949) aus Kolumbien angegeben. 1960 beendete er seine Karriere in Reihen des Zweitligaabsteigers CA Mar de Fondo, einem der kleineren Verein Montevideos.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Gambetta war auch Mitglied der Nationalmannschaft seines Heimatlandes und gewann mit ihr die Weltmeisterschaft 1950 durch einen 2:1 Finalsieg gegen Brasilien. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 stand er ebenfalls im uruguayischen Aufgebot, kam jedoch nicht zum Einsatz. Zudem wirkte er an den Südamerikameisterschaften 1941, 1942, 1945 und 1947 mit wo Uruguay 1942 das Turnier gewann. Insgesamt absolvierte er zwischen dem 9. Februar 1941 und dem 23. März 1952 36 Länderspiele, bei denen er dreimal ins gegnerische Tor traf.", "section_level": 2}, {"title": "Trainertätigkeit.", "content": "Nach seiner aktiven Karriere war er jedenfalls im Mai 1958 auf Vereinsebene Trainer bei Sud América. Am 9. Januar 1958 war er beim 3:0-Sieg gegen Argentiniens Auswahl im Rahmen des Círculo de Periodistas erstmals als Trainer für die uruguayische Nationalmannschaft verantwortlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schubert Gambetta, vollständiger Name Schúbert Gambetta Saint León, (* 14. April 1920 in Jacinto Vera, Montevideo; † 9. August 1991) war ein uruguayischer Fußballspieler.", "tgt_summary": "Schúbert Gambetta Saint Léon (14. duben 1920 – 9. srpen 1991) byl uruguayský fotbalista. Nastupoval především na postu obránce. S uruguayskou reprezentací vyhrál mistrovství světa roku 1950. Na vítězném šampionátu nastoupil ke dvěma utkáním ze čtyř. V národním týmu působil v letech 1941–1952 a celkem za něj odehrál 36 zápasů, v nichž vstřelil 3 góly. ", "id": 1406812} {"src_title": "Pennland (Schiff)", "tgt_title": "SS Pittsburgh (1922)", "src_document": [{"title": "Bau.", "content": "Der Kiel für das 16.322 BRT große Dampfschiff wurde im November 1913 auf der Werft Harland & Wolff in Belfast gelegt, aber aufgrund des Kriegs verzögerte sich die Fertigstellung. Das Schiff wurde unter dem Namen \"Pittsburgh\" für die American Line (\"American Steamship Company\", Philadelphia) gebaut, die ein Teil von J. P. Morgans Schifffahrtstrust International Mercantile Marine Company (IMMC) war. Sie war das letzte Schiff, das für die American Line gebaut wurde. Ihr äußeres Design ähnelte dem der \"Doric\" der White Star Line und der \"Regina\" der Dominion Line (später \"Westernland\"). Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurde die Arbeit am Schiff im August 1914 eingestellt. Der Stapellauf fand erst am 17. November 1920 statt. Das 175,07 Meter lange Schiff hatte zwei Schornsteine, zwei Masten, drei Propeller und konnte bei einer Höchstgeschwindigkeit von 15 Knoten (27,8 km/h) fahren. Es konnten 600 Passagiere der Ersten und 1800 der Dritten Klasse an Bord genommen werden. Das Schiff wurde von einer Dreifachexpansions-Dampfmaschine und einer Niederdruckturbine angetrieben, die 12.200 PSi leisten konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Dienstzeit.", "content": "Bei der Fertigstellung immer noch für die American Line gedacht, wurde das Schiff jedoch für die White Star Line in Dienst gestellt und entsprechend angepasst. Das Schiff wurde in den Hausfarben der White Star Line gestrichen, es wurde von konventioneller Kohle- auf modernere Ölverbrennung umgestellt und es wurden Davits der Marke Topliss installiert (welche 1928 durch Welin-Davits ersetzt wurden). Am 6. Juni 1922 lief die \"Pittsburgh\" in Liverpool zu ihrer Jungfernfahrt über Queenstown nach Philadelphia und Boston aus. Diese Route bediente sie zusammen mit der \"Haverford\", die einst ebenfalls zur american Line gehört hatte. Im November desselben Jahres nahm sie die Mannschaft des italienischen Schiffs \"Monte Grappa\" auf, die im Nordatlantik aufgegeben werden musste. Ab dem 1. Dezember 1922 fuhr die \"Pittsburgh\" auf der Route Bremen–Southampton–Halifax–New York und ab dem 25. November 1923 auf der Route Hamburg–Southampton–Halifax–New York. Ab dem 20. Januar 1925 stand der Dampfer im Dienst der Red Star Line, die ihn in \"Pennland\" umbenannte und auf der Route Antwerpen–Southampton–Halifax–New York einsetzte. Am 2. April 1926 legte die \"Pennland\" zu ihrer ersten Atlantiküberquerung für die Red Star Line ab. Registriert war sie allerdings bei der Leyland Line, die ebenfalls der IMMC angehörte. Das Schiff wurde aber nie von der Leyland Line genutzt. Im Januar 1930 erfolgte eine Neukonzipierung der Passagierklassen, sodass von da an nur noch Reisende der Touristenklasse und der Dritten Klasse befördert werden konnten. Am 16. November 1934 begann die letzte Fahrt der \"Pennland\" für die Red Star Line, die von dem deutschen Reeder Arnold Bernstein aufgekauft wurde. Danach ging sie zusammen mit den anderen Red Star-Dampfern in den Besitz der neuen \"Red Star Linie GmbH Hamburg\" über. Die \"Pennland\" wurde in ein Einklassenschiff für 486 Passagiere der Touristenklasse umgerüstet und legte am 10. Mai 1935 wieder von Antwerpen über Southampton nach New York ab. Im April 1939 wurde die \"Pennland\" von der Holland-America Line gekauft, für sie ab Juni 1939 ihre bisherige Route bediente. Im April 1940 vollendete das Schiff seine letzte zivile Fahrt von Antwerpen über Dünkirchen nach New York. Danach wurde sie vom britischen Ministry of War Transport (MoWT) übernommen und als Truppentransporter genutzt, bis sie am 25. April 1941 in der Souda-Bucht an der Nordwestküste Kretas durch einen deutschen Tiefflieger bombardiert und schwer beschädigt wurde. Dabei kamen vier Besatzungsmitglieder ums Leben. Das nicht mehr zu rettende Schiff wurde von dem Zerstörer \"Griffin\" durch Beschuss versenkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Pennland (II) war ein 1922 in Dienst gestelltes Passagierschiff, das anfangs unter der Flagge der White Star Line fuhr und ab 1925 von der Red Star Line überwiegend im Antwerpen-New York-Service eingesetzt wurde. Die \"Pennland\" wurde 1941 bei Kreta bei einem Luftangriff durch ein deutsches Flugzeug so schwer beschädigt, dass sie versenkt werden musste.", "tgt_summary": "SS \"Pittsburgh\" byl parník stavěný od roku 1913 původně pro American Line v loděnicích Harland & Wolff v Belfastu. Po vypuknutí první světové války musela být stavba pozastavena a parník byl dokončen až v roce 1922. Na vodu byl spuštěn 11. listopadu 1920 a 25. května 1922 byl dokončen v barvách White Star Line. Ještě před jeho dokončením společnost American Line odkoupilo rejdařství Red Star Line, které patří stejně jako White Star Line do sdružení International Mercantile Marine (IMM). Právě v IMM se rozhodlo, že \"Pittsburgh\" bude patřit White Star Line. ", "id": 1204502} {"src_title": "Endgame (Megadeth-Album)", "tgt_title": "Endgame", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Vor den Aufnahmen zu \"Endgame\" kam es zur Trennung von Gitarrist Glen Drover. Laut Aussage von Frontmann Dave Mustaine lag diese in gesundheitlichen Problemen und dessen Wunsch, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen begründet. Auf Vorschlag von Glen und dessen Bruder Shawn Drover, dem Schlagzeuger der Band, wurde dann Chris Broderick (zuvor bei Nevermore und Jag Panzer) verpflichtet. Die Songs auf \"Endgame\" hat Mustaine aus seinem von ihm gepflegten Song- und Riff-Archiv zusammengestellt. Darunter waren sowohl alte Ideen als auch neues Material. Ein Song wurde aufgenommen, aber, da er keinen fertigen Gesang hatte, nicht auf das Album genommen. Die Aufnahmen fanden bis Mai 2009 im bandeigenen Studio „Vic’s Garage“, nach dem „Maskottchen“ der Band Vic Rattlehead benannt, mit Andy Sneap statt. Gemischt wurde das Album von Sneap in den Backstage Studios in Belper in Derbyshire in England. Der Song \"Head Crusher\" wurde die erste Single des Albums, im Februar 2010 folgte \"The Right to Go Insane\". Das Album stieg nach der Veröffentlichung im September auf Platz 9 der Billboard 200 ein. Mustaine sagte zur Platte:", "section_level": 1}, {"title": "Texte.", "content": "Das Titelstück handelt laut Dave Mustaine von einem Erlass George W. Bushs, in dem dieser Behörden dazu ermächtigt habe, mit „vagen“ Gründen „im nationalen Notfall größere Teile der Bevölkerung in geschlossene Einrichtungen zu sperren“. Mustaine nannte dies „eine Art Konzentrationslager“ und bezeichnete es als „angsteinjagend“. Es gibt auch einen Dokumentarfilm namens \"Endgame – Blueprint for Global Enslavement\". In einer amerikanischen Radioshow, der Alex-Jones-Show, in der Mustaine auftrat, hieß es 2009, das Titelstück sei auch von dem Film inspiriert worden. Bei \"44 Minutes\" geht es um eine Schießerei nach einem Bankraub in North Hollywood 1997, zur Zeit des Ereignisses habe der ehemalige Schlagzeuger Nick Menza nur zwei Straßen entfernt davon gewohnt. \"Head Crusher\" handelt von einem mittelalterlichen Folterinstrument. \"1.320' \" handelt von nitrogetriebenen Rennautos, sogenannten Funny Cars.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Musik und Texte wurden von Dave Mustaine geschrieben, nur bei \"Head Crusher\" war Shawn Drover, bei \"The Hardest Part of Letting Go...Sealed With a Kiss\" Chris Broderick an der Musik beteiligt. Als Japan-Bonustrack wurde \"Washington Is Next! (Live)\" hinzugefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Eduardo Rivadavia von \"Allmusic\" nannte \"Endgame\" das am wenigsten „auf Kommerz ausgerichtete“ Album seit \"Rust in Peace\", es berühre viele der Songwriting-Stile der frühen Jahre und gäbe damit der Fanbasis wenig Grund zur Klage. \"Endgame\" wurde mit dreieinhalb von fünf Sternen bewertet. Im \"Rock Hard\" hob Frank Albrecht das Zusammenspiel der Gitarristen Broderick und Mustaine heraus, auch hätten die Songs „eingängigere Hooks als zuletzt“. Die Wertung war hier 8,5 von zehn Punkten. Auch wurde \"Endgame\" mit einem Wertungsschnitt von 8,0 Punkten „Album des Monats“. In der Redaktion von \"Whiskey-soda.de\" gab es unterschiedliche Meinungen, die sich in Noten von 3+ bis 1- widerspiegeln. Bei \"Laut.de\" vergab Michael Edele vier von fünf Sternen. Das Titelstück ist für ihn musikalisch das schwächste des Albums. Letzteres reiche nicht an \"Rust in Peace\" heran, sei aber auch nicht „sonderlich weit entfernt“ davon. Auf \"Metal.de\" nannte der Rezensent \"Endgame\" „die beste Megadeth-Scheibe“ seit 15 Jahren und vergab neun von zehn Punkten. Das Album wurde unter anderem durch die Songs \"Head Crusher\" und \"This day we fight!\" positiv vom Publikum aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Endgame (englisch für: „\"Endspiel\"“) ist das zwölfte Studioalbum der US-amerikanischen Thrash-Metal-Band Megadeth. Es erschien im September 2009 auf Roadrunner Records. Es ist das erste Megadeth-Album mit Chris Broderick an der Gitarre. Musikalisch wurde es sowohl in der Tradition von härteren Megadeth-Alben wie \"Rust in Peace\" wie auch neueren Veröffentlichungen wie \"The System Has Failed\" gesehen.", "tgt_summary": "Endgame je dvanácté studiové album americké thrashmetalové skupiny Megadeth. Vydalo jej 9. září 2009 hudební vydavatelství Roadrunner Records a jeho producentem byl Andy Sneap spolu s frontmanem skupiny Davem Mustainem. Nahráno bylo od ledna do května toho roku ve městě San Marcos v Kalifornii. V žebříčku UK Albums Chart se album umístilo na čtyřiadvacáté příčce; v Billboard 200 na deváté.", "id": 888605} {"src_title": "Lions Club", "tgt_title": "Lions Clubs International", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der Lions Club wurde zunächst als Organisation mit reinen Herrenclubs gegründet. Der Lions Club „Buten un binnen“ in Bremen nahm als erster Club in Deutschland 1989 auch Frauen auf. Von den 1.540 Lions Clubs in Deutschland sind nun 100 reine Damen-Clubs und 567 gemischte Clubs. Das Grundprinzip der Clubs ähnelt dem von Rotary International insofern, als in jedem einzelnen Club viele unterschiedliche Berufsgruppen vertreten sein sollen. Die Haupttätigkeiten der Clubs sind – meist nichtöffentliche – Vortragsveranstaltungen und Gesprächsrunden. In der Öffentlichkeit treten Lions Clubs hauptsächlich im Zusammenhang mit Spendenaktionen auf, was in den USA etwa im Gegensatz zu Deutschland für die Arbeit einer Wohltätigkeitsorganisation nicht ungewöhnlich ist. Das offizielle Motto der Vereinigung lautet „We serve“ (engl.) oder „Wir dienen“. Das Akronym LIONS steht auch für \"Liberty, Intelligence, Our Nations' Safety.\"", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Melvin Jones (* 13. Januar 1879 in Fort Thomas, Arizona, USA; † 1. Juni 1961), ein Chicagoer Versicherungskaufmann und Sekretär des „The Business Circle“, gründete \"Lions Clubs International\". Der 7. Juni 1917, das Datum der von ihm einberufenen Vereinigungsversammlung, gilt als offizielles Gründungsdatum. 1945 vertrat er \"Lions International\" bei den Vereinten Nationen in San Francisco (Kalifornien). Seine Lebensphilosophie war: „you can't get very far until you start doing something for somebody else“ („Du kommst nicht sehr weit, bis Du beginnst, etwas für andere zu tun“), \"Melvin Jones\" war auch Mitglied der \"Garden City Lodge No. 141\" der Freimaurer in Chicago. Die ersten europäischen Lions Clubs wurden 1948 in Schweden und in der Schweiz (in Genf und in Zürich) gegründet. Der erste Lions Club in Deutschland wurde am 5. Dezember 1951 in Düsseldorf gegründet. Zu den prominenten Mitgliedern gehörte Theodor Heuss. 1976 hatte \"Lions International\" rund 29.000 Clubs mit insgesamt mehr als einer Million Mitgliedern, in Deutschland gab es über 500 Clubs mit insgesamt 15.000 Mitgliedern. 1982 gab es in der Bundesrepublik Deutschland rund 20.600 Mitglieder; sie erzielten ein geschätztes Spendenaufkommen von 35 Millionen DM. In den europäischen Staaten unter sowjetischer Vorherrschaft – so auch in der DDR – waren die Clubs verboten wegen ihrer internationalen Beziehungen vornehmlich zu den USA und westlichen Ländern. In Europa gab es am 1. Juli 2014 in 9.615 Clubs (davon 646 Damenclubs, Frauenanteil 20,65 %) 260.046 Mitglieder.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisationsebenen.", "content": "Alle Clubs gehören einer bestimmten Zone an, diese besteht aus vier bis acht Clubs. Jeder Zone steht die so genannte Zonenchairperson vor. Diese übernimmt Beratertätigkeiten und betreut die Gründung neuer Clubs. Zonen sind zu einem Distrikt zusammengefasst, welcher von einem Distrikt-Governor geleitet wird. Ein Distrikt muss mindestens 35 Clubs und 1.250 Mitglieder haben. Distrikte werden in einem Gesamt- bzw. Multidistrikt zusammengefasst. Diese decken sich grundsätzlich mit den nationalen Grenzen. In jedem Kontinent werden die Distrikte in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Gründung durchnummeriert. So hat Schweden die Nummer 101, Schweiz/Liechtenstein 102, Frankreich 103, Deutschland 111 und Österreich 114. Das Sekretariat des deutschen Districts befindet sich in Wiesbaden. Jährlich finden Distrikt-Versammlungen (DV) und Konferenzen statt, in denen Lions-Mitglieder Erfahrungen austauschen können und Amtsträger wählen. Auf Gesamtdistriktebene findet jedes Jahr eine konstituierende Gesamtdistrikt-Versammlung (GDV) statt. Jährlich treffen sich Vertreter der europäischen Lions in Europa-Foren zu einem Gedankenaustausch. Die ersten Europa-Foren fanden 1958 in Venedig und Luzern statt. Jedes Jahr treffen sich etwa 20–30.000 Delegierte aus der ganzen Welt in einem anderen Land zur so genannten „International Convention“; die erste jährliche Welt-Convention in Europa fand 1962 in Frankreich statt. 2013 – erstmals nach 96 Jahren der Gründung der Lions-Gemeinschaft – fand in Deutschland, nämlich in Hamburg, eine „International Convention“ statt. \"Lions Clubs International\" ist in sieben konstitutionelle Gebiete unterteilt:", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Präsidenten.", "content": "Die Präsidenten der internationalen Stufe kommen überwiegend aus den USA und anderen Industrieländern. Mit Eberhard J. Wirfs wurde 2009 erstmals ein Deutscher Präsident. Liste der internationalen Präsidenten ab 2000:", "section_level": 2}, {"title": "Amtsträger.", "content": "Jeder Club hat die folgenden Amtsträger, die nach einer weltweiten Festlegung des Lionsjahres jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni des Folgejahres im Amt sind: Dem Vorstand können verschiedene Club-Beauftragte (z. B. für Activities, Mitgliederfragen, Jugend und Leos, Public Relations, Webmaster, Jugend, Jugendaustausch, Lions-Quest-Beauftragter, Klasse2000-Beauftragter, Kindergarten plus, Senioren, Sight First, Drogen, International Relations, Mitgliederwerbung, Umweltschutz, Vorträge) zur Seite stehen. Die Führungspositionen (Präsident, Governor, Internationaler Präsident) der anderen Organisationsebenen werden ebenfalls nur für ein Jahr besetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Clubformen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Traditionelle Lions Clubs.", "content": "Die meisten Lions Clubs treffen sich in regelmäßigen Abständen in ihrem Clublokal. Die Mitglieder kommen meistens aus der Region, der Club wirkt daher vor allem vor Ort.", "section_level": 3}, {"title": "E-Lions Clubs.", "content": "Mittlerweile gibt es E-Lions Clubs (oder: \"Cyber Lions Clubs\"), die ihre regelmäßigen Treffen online abhalten. Sie stehen gleichberechtigt neben den traditionellen Clubs. Diese Form wurde gewählt, um nicht nur regionale Mitglieder in den Club zu integrieren, sondern um Mitglieder überregional oder weltweit in einen einzigen Club zusammenzuführen.", "section_level": 3}, {"title": "New Century Lions Clubs.", "content": "New Century Lions Clubs erhalten ein spezielles Emblem, das auf dem Gründungsantrag, den Lions-Pins, Mitgliedszertifikaten und anderen Clubdokumenten abgebildet ist. Innerhalb der ersten sieben Jahre nach der Gründung des Clubs dürfen nur Frauen und Männer bis einschließlich 35 Jahren Mitglied werden. Mitglieder die während ihrer Mitgliedschaft das 35. Lebensjahr überschreiten, können jedoch weiterhin Mitglied des Clubs bleiben. Die Mitglieder verfügen über die gleichen Rechte, Vorteile und Pflichten wie alle anderen anerkannten Lions-Mitglieder. Der New Century Lions Club muss folgende Gründungsvoraussetzungen erfüllen: Der erste New Century Lions Club Deutschland ist der New Century Lions Club Dresden, der offiziell am 22. Februar 2005 gegründet und am 13. Mai 2005 gechartert wurde. Der New Century Club Berlin-Victoria wurde der zweite deutsche Club dieser Art. Nach dessen Gründung im Jahre 2010 wurden kein weiterer New Century Lions Club in Deutschland gegründet.", "section_level": 3}, {"title": "Universitätsclubs.", "content": "Universitätsclubs richten sich an Studierende, Professoren sowie Mitarbeiter und Nahestehende der Universität/Hochschule. Somit bildet diese Clubart naturgemäß eine Brücke zwischen Leos und Lions, da viele Leos bei Beginn des Studiums in einen Universitätsclub wechseln. Das Wirken dieser Clubs ist naturgemäß auf den Campus sowie das Umfeld der Bildungseinrichtung beschränkt. Mitglieder haben in der Regel Zugang zu intensivem Führungstraining, so dass sie lernen, wie ein Projekt gemanagt wird, wie man eine Sitzung leitet und welche Gelegenheiten für Gemeindeförderung bestehen. Universitätsclubs führen die zu einer Universität gehörenden Studenten zusammen, um sich aktuellen Problemen zu stellen und das Leben im Universitätsumfeld und in der umliegenden Stadtgemeinde positiv zu beeinflussen. Bei den vielfältigen Servicemöglichkeiten kann es sich um Programme zur Drogenbekämpfung, Unterstützung behinderter Studenten, Mentoring sowie die Teilnahme an Habitat for Humanity-Projekten handeln. Weltweit gibt es derzeit 125 Universitätsclubs mit rund 2.500 Mitgliedern. Innerhalb Deutschlands sind reine Universitätsclubs kaum vertreten. So existiert ein Lions Campus Club in Heidelberg, Garching bei München und in Neu-Ulm. Im Jahr 2012 wurde der erste Universitätsclub an einer deutschen Hochschule in Neu-Ulm gegründet.", "section_level": 3}, {"title": "Mitgliedschaft.", "content": "Ein Lions Club trifft sich in der Regel zweimal im Monat an festgelegten Terminen in seinem Clublokal. Bei den Clubabenden werden Vorträge zu aktuellen Themen gehalten und soziale Aktivitäten geplant. Hierbei wird von den Mitgliedern eine aktive Teilnahme erwartet und sie sollen nach Möglichkeit an mindestens der Hälfte aller Treffen anwesend sein (Präsenzpflicht).", "section_level": 2}, {"title": "Aufnahme.", "content": "In den meisten Clubs kann nur Mitglied werden, wer dazu eine explizite Einladung (Kooptation) des Clubs erhalten hat. Die Prozeduren können geringfügig von Club zu Club variieren. Der Kandidat oder die Kandidatin soll einen guten Leumund und charakterliche Eignung haben sowie sich zu den Lions-Zielen bekennen. Weiterhin soll er oder sie sich beruflich bewährt und in der Regel ihren Wohn- oder Berufssitz im Einzugsgebiet des Clubs haben. Alle Lions Clubs haben das Ziel, im freundschaftlichen Miteinander Gutes zu tun. Daher wird Wert auf eine altruistische, weltoffene Einstellung gelegt. Die politische Gesinnung, Religion oder Herkunft spielen bei der Auswahl des Kandidaten ebenso wenig eine Rolle wie im Clubleben. Die Lions Clubs versuchen eine ausgeglichene Mischung der Berufe im Club zu erreichen. Im Gegensatz zu Businessclubs sollte nicht der persönliche Erfolg der aufzunehmenden Mitglieder, sondern die Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl im Vordergrund stehen. Die Nutzung des Lions-Netzwerks zu Geschäftszwecken ist daher unerwünscht.", "section_level": 2}, {"title": "Mitgliedschaftsarten.", "content": "Es gibt folgende Mitgliedschaftsarten: Im Regelfall sollen alle Mitglieder eines Clubs aktive Mitglieder sein. In bestimmten Ausnahmefällen sind auch andere Mitgliedschaftsarten zulässig, an die gewisse Voraussetzungen geknüpft sind.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für besondere Verdienste verleiht Lions Club International diverse Auszeichnungen.", "section_level": 1}, {"title": "Lions Club.", "content": "Lions Club International verleiht auf den verschiedenen Ebenen Auszeichnungen für Lions und Nicht-Lions, die sich in ihrer Arbeit herausragend hervorgetan haben und die Ziele des Service Clubs fördern.", "section_level": 2}, {"title": "Medal of Merit.", "content": "Die Medal of Merit (MM) ist die höchste Auszeichnung von \"Lions Club International\" für Nicht-Mitglieder. Sie wird für hervorragende Verdienste um Lions Club International und dessen Ziele verliehen.", "section_level": 3}, {"title": "District Governor Award.", "content": "Der District Governor Award (DGA) ist eine der höchsten Auszeichnungen von \"Lions Club International\" für Mitglieder. Sie wird für außergewöhnliche Verdienste um Lions verliehen.", "section_level": 3}, {"title": "President’s Appreciation Award.", "content": "Der President’s Appreciation Award (PAA) ist die höchste Auszeichnung, die ein Club vergeben kann. Voraussetzungen sind hervorragende Verdienste um den Club.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Auszeichnungen.", "content": "Daneben gibt es weitere Auszeichnungen auf Distrikt- und Clubebene für Mitglieder, die ihre Ämter besonders hervorragend ausgefüllt und ausgezeichnete Arbeit geleistet haben.", "section_level": 3}, {"title": "Lions Club Foundation (\"Stiftung\").", "content": "Auch die internationale Stiftung von Lions Club International vergibt Auszeichnungen. Die Lions Club Foundation wurde im jahre 1986 in den USA gegründet, mit dem Ziel die internationalen humanitären Projekte zu fördern und finanzieren. Mittlerweile zählt sie zu einer der größten Stiftungen weltweit.", "section_level": 2}, {"title": "Melvin Jones Fellow.", "content": "Der Melvin Jones Fellow (MJF) ist die höchste Anerkennung der \"Lions Club International Foundation\" für Persönlichkeiten, die sich für die sozialen Ziele der Stiftung verdient gemacht haben. Die Auszeichnung kann sowohl an Lions als auch an Nicht-Lions verliehen werden.", "section_level": 3}, {"title": "Projekte.", "content": "Hinzu kommen die Einzelaktivitäten der über 46.000 Clubs weltweit (z. B. Hilfe für Menschen in Not, Behindertenprojekte, Gesundheitsförderung, Förderung der Jugend und Erziehung, Förderung und Pflege der Kultur u. a.). Nach einer Untersuchung der Zeitung Financial Times, der Dalberg Global Development Advisers und der United Nations Global Compact aus dem Jahr 2007 wurde das weltweite Lions Hilfswerk, Lions International Foundation, unter 34 weltweit tätigen Organisationen als beste Nichtregierungsorganisation (NGO) gewertet. Maßgeblich war hierbei Qualität der Projektausführung, Kommunikation, lokale Anpassungsfähigkeit und Rechenschaftsbericht.", "section_level": 2}, {"title": "Lions und die Vereinten Nationen.", "content": "Lions Club International engagiert sich global und setzt sich für die Völkerverständigung ein. So hat die Organisation eigenen Angaben zufolge auch bei der NGO-Charta der Vereinten Nationen im Jahre 1945 mitgewirkt. Im Jahre 2008 unterzeichnete Lion den UN Global Compact, um zur Erfüllung der UN-Millenniums-Entwicklungszielen beizutragen. Die internationale Kooperation wird fortgesetzt. Lions-Repräsentanten sind an folgenden Stellen vertreten:", "section_level": 1}, {"title": "Publikation.", "content": "Die Organisation gibt weltweit das Magazin „LION“ heraus, die deutsche Ausgabe erscheint elfmal jährlich in Herausgeberschaft des Multidistrikts 111-Deutschland (MD-111) mit 48.863 Exemplaren (Stand April 2014).", "section_level": 1}], "src_summary": "Lions Clubs International die Dachorganisation der Service-Clubs, die sich als \"Lions-Club\" bezeichnen. Der Sitz befindet sich in Oak Brook, Illinois. Die international tätige Institution ist mit über 1,4 Mio. Mitgliedern in 48.386 Clubs aus über 200 Ländern und Gebieten die mitgliederstärkste Service-Cluborganisation der Welt. Zum Vergleich: im Jahr 1982 waren weltweit rund 1.371.000 Mitglieder aus 156 Ländern in über 36.000 Clubs organisiert, die ein geschätztes Spendenaufkommen von rund 3 Milliarden DM erzielten. ", "tgt_summary": "Lions Clubs International (LCI) je jedna z největších mezinárodních humanitárních organizací. Jednou z hlavních oblastí, ve které se angažuje, je pomoc zrakově postiženým v rámci programu péče o zrak, jeho ochranu a obnovu Sight First (Zrak především). Organizace byla založena v roce 1917, dnes sdružuje téměř 1,45 milionu členů na celém světě. LCI je jako jediná nevládní organizace na světě již od roku 1947 členem OSN, konkrétně Hospodářské a sociální rady. Od roku 1978 se každoročně pravidelně koná „Den Lionů\" společně s OSN, na kterém se setkávají vrcholní zástupci LCI a OSN za účasti Světové zdravotnické organizace WHO.", "id": 1958025} {"src_title": "Jagdschloss Ferdinandsko", "tgt_title": "Ferdinandsko", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Schloss befindet sich knapp vier Kilometer westlich von Podivice bzw. sechs Kilometer östlich von Studnice auf einer kleinen Lichtung im Quellgebiet des Baches Ferdinandský potok zwischen dem Stříbrná (Silberberg, 551 m), Srnčí (Rehberg, 537 m) und Dudín. Nordwestlich des Schlosses liegen die Schießstände.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ausgedehnten Wälder in diesem Teil des Berglandes befanden sich seit dem Mittelalter im Besitz der Olmützer Bischöfe. Sie nutzen diese zur Jagd und am Silberberg wurde Bergbau auf Silbererz betrieben. Unterhalb des Silberberges entstand im 15. Jahrhundert das erste Damwildgehege im Königreich Böhmen. Zwischen 1755 und 1757 ließ Bischof Ferdinand Julius von Troyer westlich von Podiwitz das Jagdschloss Ferdinandsruhe mit einer dem hl. Eustachius geweihten Kapelle anlegen. Auch seine Nachfolger nutzten das Schloss als Jagdsitz. Die Ansiedlung Ferdinandsruhe hatte bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts etwa sechs ständige Einwohner. 1935 kaufte der tschechoslowakische Staat das Schloss und die umliegenden Wälder auf und errichtete den Schießplatz Vyškov. Das Schloss wurde zum Verwaltungssitz des Schießplatzes. Im Jahre 1940 erfolgte der Beschluss zur Errichtung des Truppenübungsplatzes Wischau für die Wehrmacht. Dazu wurden zwischen 1941 und 1945 in fünf Etappen insgesamt 33 Dörfer geräumt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Truppenübungsplatz aufgehoben und am 1. Mai 1951 erneut als Truppenübungsplatz Březina eingerichtet. Später wurde mit dem PDA Dědice ein neuer Sitz der Militärverwaltung errichtet. Wegen unterlassener Instandsetzungsarbeiten wird das Jagdschloss seit 2000 kaum noch genutzt. In Ferdinandsko fanden Dreharbeiten zu Episoden der Fernsehserien \"Četnické humoresky\" und \"Příběhy železné opony\" statt. Auf Grund seiner Lage in der Kernzone des Militärgeländes ist das Schloss nicht öffentlich zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Jagdschloss Ferdinandsko (deutsch \"Ferdinandsruhe\", auch \"Ferdinandsruh\") ist ein ehemaliges Jagdschloss der Olmützer Bischöfe und befindet sich in den Wäldern des Drahaner Berglandes auf dem Truppenübungsplatz Březina in Tschechien. Es handelt sich um ein freistehendes eingeschossiges hochbarockes Gebäude mit zwei kurzen Seitenrisaliten.", "tgt_summary": "Ferdinandsko (něm \"Ferdinandsruhe\") je původní barokní lovecký zámeček ležící na severozápadě katastrálního území Kotáry ve Vojenském újezdu Březina asi 5 km od obce Podivice. Veřejnosti je vzhledem ke svojí poloze uprostřed vojenského újezdu nepřístupný. V současné době je v majetku Ministerstva obrany.", "id": 383102} {"src_title": "Balto", "tgt_title": "Balto (pes)", "src_document": [{"title": "Diphtherieepidemie in Nome.", "content": "Im Januar 1925 war im kleinen Ort Nome im Westen von Alaska die Diphtherie ausgebrochen. Die vorwiegend indianische Bevölkerung hatte keinerlei Antikörper gegen diese Krankheit gebildet und war daher ernsthaft bedroht. Innerhalb kürzester Zeit waren bereits mehrere Kinder der Krankheit zum Opfer gefallen. Das Serum, das die Krankheit aufhalten sollte, befand sich in Anchorage, fast 1000 Meilen (1609 km) entfernt. Da es keine Straßen nach Nome gab und die wenigen Flugzeuge bei Dunkelheit und schlechtem Wetter nicht fliegen konnten, entschied man sich für eine Schlittenhundestaffette. Insgesamt beteiligten sich 20 Musher mit ihren Gespannen an der Stafette, die das Serum so schnell wie möglich nach Nome bringen sollte. Das Wetter war äußerst schlecht, die Teams hatten mit Temperaturen von und starken Winden zu kämpfen. Rundfunkstationen rund um die Welt berichteten permanent vom Fortschritt der Stafette – die Telegrafen funktionierten einwandfrei. Gunnar Kaasen war mit seinem Team als vorletzter eingeplant, hatte aber Solomon wegen des schlechten Wetters – Kaasen sagte später, er hätte kaum die Hand vor Augen gesehen – verpasst und fuhr direkt nach Nome weiter, ohne Ed Rohn zu suchen, der eigentlich die letzte Etappe in Angriff hätte nehmen sollen. Am 2. Februar 1925, um 5:30 morgens erreichte Balto die Front Street von Nome, Alaska.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Nach dem Rennen wurden Kaasen und Balto zu Stars. Die Presse stürzte sich auf die zwei und auch Präsident Calvin Coolidge lobte die Tat. Es gab allerdings auch Kritik: Namentlich Leonard Seppala, der eigentlich die schwierigste und längste Strecke zurückgelegt hatte, warf Kaasen vor, den ganzen Ruhm für sich zu beanspruchen. Togo, dem Leithund von Seppala, wurde erst später die gebührende Ehre erwiesen. Der bekannte Bildhauer Frederick Roth schuf eine Statue von Balto, die in dessen Beisein am 17. Dezember 1925, nur 10 Monate nach der Heldentat, im Central Park in der Mitte von New York aufgestellt wurde. Die Inschrift des Monuments lautet: Die Zeit vom März 1927 bis zu seinem Tod 1933 verbrachte Balto im Zoo von Cleveland, Ohio. Nach seinem Tod wurde er ausgestopft und ist seither die meiste Zeit im Cleveland Museum of Natural History zu sehen. Am 22. Dezember 1995 feierte der Zeichentrickfilm Balto – Ein Hund mit dem Herzen eines Helden von Universal Pictures Premiere. Der Film basiert lose auf den Ereignissen von 1925. Daneben drehte Universal auch zwei Direct-to-DVD-Zeichentrickfilme über Balto.", "section_level": 1}], "src_summary": "Balto (* um 1919; † 14. März 1933) war ein Siberian Husky, der als Leithund des letzten Schlittenhundegespanns im Serum Run to Nome 1925 weltberühmt wurde. Balto war der Leithund des Gespanns von Gunnar Kaasen, der die letzte Etappe des Staffellaufes von Nenana nach Nome, Alaska, absolvierte.", "tgt_summary": "Balto (1919 — 14. března 1933) byl saňový pes plemene sibiřský husky. Narodil se v Nome na Aljašce a byl pojmenován podle sámského polárního badatele Samuela Balta. V mládí byl vykastrován, jeho majitelem byl musher Leonhard Seppala. ", "id": 852865} {"src_title": "Silvan Schalom", "tgt_title": "Silvan Šalom", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Schalom wanderte 1959 nach Israel ein. Im Alter von 18 Jahren wurde er zu den Israelischen Verteidigungsstreitkräften einberufen und erreichte den Rang eines Unteroffiziers. Nach seiner Wehrzeit nahm er ein Studium an der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be’er Scheva auf, das er mit einem B.A.-Abschluss in Wirtschaftswissenschaft beendete. Später besuchte Schalom die Universität Tel Aviv und machte dort einen Abschluss in Rechtswissenschaft sowie den Master (M.A.) in Sozialplanung. Schalom arbeitete zunächst als Journalist. 1992 wurde er für den Likud in die Knesset gewählt. Innerhalb des Likuds ist Schalom prominenter Vertreter der sephardischen Glaubensausprägung. Am 7. März 2001 übernahm er von Avraham Schochat das Amt des Finanzministers. Im Zuge einer Kabinettsumbildung folgte er unerwartet am 28. März 2003 Benjamin Netanjahu in das Amt des Außenministers. Nach dem Austritt Scharons aus dem Likud wurde Schalom als einer der Kandidaten für seine Nachfolge als Parteivorsitzender gehandelt. Die Wahl des aus Marokko stammenden Amir Peretz zum Parteivorsitzenden der Awoda legte einen sephardischen Kandidaten des Likud nahe, stattdessen wurde jedoch der bekannte „Hardliner“ Benjamin Netanjahu gewählt. Am 13. Januar 2006 trat Schalom vom Amt des Außenministers zurück. Das Parteienbündnis Likud holte bei den Wahlen zur 18. Knesset am 10. Februar 2009 insgesamt 27 Sitze. Nach der Bildung der zweiten Regierung Netanjahu wurde er zum Vize-Premierminister (neben Mosche Jaalon). Die Regierungskoalition umfasst u. a. die Partei Jisra'el Beitenu von Avigdor Lieberman, die Arbeitspartei mit dem Parteichef Ehud Barak und die orthodoxen Shas-Partei. Das Kabinett umfasst 30 Ministerposten. Vom 18. März 2013 bis Mai 2015 war er Minister für Energie- und Wasserversorgung.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Silvan Schalom ist mit der Talkshow-Moderatorin Judy Schalom Nir-Mozes verheiratet. Das Paar hat fünf Kinder und lebt in Ramat Gan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Silvan Schalom (; geboren am 4. August 1958 in Gabès, Tunesien) war von Februar 2003 bis Januar 2006 der 16. Außenminister Israels. Zuvor hatte er im Kabinett von Ariel Scharon zwei Jahre lang als Finanzminister gedient. Er ist Mitglied des konservativen Parteibündnisses Likud. Am 31. März 2009 wurde er Vize-Premierminister. Von 2013 bis Mai 2015 war er Minister für Energie- und Wasserversorgung. Seit Mai 2015 war er Innenminister. Am 20. Dezember 2015 erklärte er nach Vorwürfen mehrerer Frauen, sie sexuell belästigt zu haben, seinen Rücktritt als Innenminister und kündigte an, er werde auch sein Abgeordnetenmandat niederlegen.", "tgt_summary": "Silvan Šalom, (narozen 4. října 1958 Gabès, Tunisko), je izraelský politik, který od května 2015 zastával ve čtvrté vládě Benjamina Netanjahua pozici vicepremiér a ministr vnitra, a to až do 20. prosince 2015, kdy rezignoval na své vládní posty a poslanecký mandát pro obvinění ze sexuálního obtěžování. V předchozích izraelských vládách zastával množství ministerských postů, včetně šéfa resortů zahraničních věcí, financí, energetiky a vodních zdrojů, regionálního rozvoje a rozvoje Negevu a Galileje.", "id": 1869006} {"src_title": "Heroes of Newerth", "tgt_title": "Heroes of Newerth", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "\"HoN\" ist laut Aussagen von Mitarbeitern des Entwicklerstudios S2 Games seit 2004 in der Entwicklung, wobei in den ersten 13 Monaten die Grafik-Engine \"K2\" entwickelt wurde. Die Entwicklungskosten für einen einzigen neuen Helden beziffern die Entwickler mit etwa 30.000 Dollar. Diese Summe ergibt sich daraus, dass an einem Helden über 10 Mitarbeiter beschäftigt sind und die Entwicklung einige Zeit beansprucht. Heroes of Newerth befand sich ab dem 31. März bis zu seiner Veröffentlichung am 12. Mai 2010 in der offenen Betaphase. Am 13. Dezember 2010 wurde die Version 2.0 veröffentlicht. Diese beinhaltete u. a. eine neue Benutzeroberfläche, Team-Matchmaking, einen eingeschränkten Map-Editor (Maps sind nur offline als Singleplayer spielbar) und einen im Spiel integrierten Shop indem via Mikrotransaktionen, durch im Matchmaking erspielbare Silbermünzen bzw. kaufbare Goldmünzen, neue kosmetische Gegenstände gekauft werden können bspw. alternative Helden-Skins, Iconbilder für das Spielerprofil oder neue Ansager für Spielereignisse. S2 Games gab am 29. Juli 2011 bekannt, das Heroes of Newerth ab jetzt (im Umfang eingeschränkt) kostenlos spielbar ist. Alle Spieler, die vorher das Spiel gekauft haben, bekommen jedoch weiterhin kostenlos jeden neuen Spielinhalt wie bspw. neue Helden. Als Besitzer eines kostenlosen Accounts ist jeder verfügbare Held (der 100+ Helden) sofort spielbar. Am 31. Januar 2013 wurde das Heldenrotationssystem aufgegeben und alle Helden, bis auf den „EA“ - Early-Access - Hero sind nun frei wählbar. Außerdem wurden mit Patch 3.0 eine Reihe von Veränderungen, hauptsächlich von ästhetischer Natur vorgenommen. Auch Bots wurden hinzugefügt. Am 5. März 2013 wurde auch das Early Access System mit Patch 3.1 aus dem Spiel genommen, so dass jeder Held für jeden Spieler zugänglich gemacht wurde. Im Mai 2015 erschien Version 3.7, damit feiert das Spiel seinen 5. Geburtstag mit einer neuen auf dem Capture-the-Flag-Spielmodus basierenden Karte und dem neuen Helden Parallax. Das Spiel wird jetzt außerdem nicht mehr von S2 Games entwickelt, sondern einer eigens daraus gegründeten Firma \"Frostburn Studios\", die sich nur mit der Entwicklung von Heroes of Newerth befasst.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "Wie bereits im Spiel \"DotA\" stehen sich in \"HoN\" üblicherweise zwei Teams (\"Legion\" und \"Hellbourne\") mit je fünf Spielern gegenüber, die versuchen, mit jeweils einer von ihnen gesteuerten Figur (dem „Helden“) die Basis des gegnerischen Teams zu zerstören. Unterstützt werden sie dabei von computergesteuerten Einheiten (sogenannten \"Creeps\"), die in regelmäßigen Abständen und in im Laufe des Spiels größer werdenden Gruppen von der eigenen Basis auf drei verschiedenen Wegen zur Basis des Gegners aufbrechen und versuchen, diese zu zerstören. Die computergesteuerten Einheiten sind, ebenso wie die bereits bei Spielanfang vorhandenen Verteidigungsstrukturen, auf beiden Seiten gleich stark, so dass sich der Kampf der in der Spielfeldmitte aufeinandertreffenden Einheiten nur durch Eingreifen der von den Spielern gesteuerten Helden entscheiden kann. Diese sammeln, wie in einem Rollenspiel, durch das Töten von gegnerischen Einheiten Erfahrungspunkte und Gold. Erstere lassen die Figur regelmäßig einen Level aufsteigen, der deren Kampfeigenschaften verbessert und das Erlernen neuer Fähigkeiten ermöglicht, Letzteres dient dem Erwerb von Gegenständen, die sich ebenfalls positiv auf die Stärke der Figur auswirken. Stirbt der eigene Held, so verliert der Spieler Gold (kein Goldverlust im neuen Casual Mode) und kann seinen Helden für einen kurzen Zeitraum nicht benutzen; anschließend steht der Held mit etwa 2/3 bis 3/4 Lebens- und Manapunkten in der eigenen Basis bereit. Sowohl das verlorene Gold als auch der Zeitraum, in dem der Held nicht benutzbar ist, erhöhen sich mit dem Level, auf dem sich der Held befindet. Für einen ebenfalls mit der Stufe des Helden steigenden Goldbetrag kann der Held zudem direkt wiederbelebt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Helden.", "content": "Die individuellen Helden verfügen jeweils über vier Fähigkeiten, deren Einsatz eine bestimmte Menge \"Mana\" bzw. \"Lebenspunkte\" kostet, diese jedem Helden begrenzt zur Verfügung steht und sich nach Benutzung langsam wieder auffüllt. Nach ihrem Einsatz ist die Fertigkeit für eine gewisse Zeit nicht mehr verfügbar (\"Cooldown\"). Gewinnt der Held an Erfahrung und steigt dadurch einen Level auf, so kann der Spieler eine seiner Fertigkeit (weiter)entwickeln, wobei drei der Fertigkeiten in vier verschiedenen Stufen erlernbar sind, während die vierte (der \"Ultimate\") in drei Stufen erlernbar ist (frühestens auf den Leveln 6, 11 und 16). Bei den meisten Helden ist der \"Ultimate\" die mächtigste Fähigkeit, weshalb diese deutlich mehr \"Mana\" kostet und seltener einsetzbar ist als die übrigen Fähigkeiten. Während die meisten Fähigkeiten gezielt gegen eine feindliche Einheit eingesetzt werden und diese zum Beispiel verletzen, verlangsamen oder für kurze Zeit außer Gefecht setzen (\"disable\") oder daran hindern, selbst Fähigkeiten einzusetzen (\"silence\"), betreffen andere Fähigkeiten einen bestimmten Bereich der Karte (\"area of effect (AoE)\"). Einige Fähigkeiten nutzen ferner befreundeten Einheiten, häufig indem sie dauerhaft eine Aura um den Spieler erzeugen, von der alle umstehenden Einheiten profitieren (diese Fähigkeiten müssen häufig nicht aktiviert werden, damit sie wirken, und kosten dementsprechend kein \"Mana\"). Jeder Held verfügt über drei Attribute – Stärke, Beweglichkeit und Intelligenz – die mit jedem Levelaufstieg des Helden steigen und durch den Kauf von Gegenständen zusätzlich erhöht werden können. Zudem ist es möglich, statt eine Fähigkeit zu entwickeln die Attribute des Helden zu steigern. Da ein Held maximal bis Level 25 aufsteigen kann, können bis 15-mal die Fähigkeiten des Helden und zehnmal dessen Attribute weiterentwickelt werden. Jeder Held hat ein primäres Attribut, das bei ihm besonders ausgeprägt ist und von dessen Weiterentwicklung er durch einen höheren Angriffsschaden (\"damage\") besonders profitiert. Die primären Attribute wirken sich auch auf das Spielverhalten der Helden aus: Die Rollen innerhalb eines Teams gehen allerdings nicht zwingend mit den Attributen der Helden einher und richten sich auch nach der jeweiligen Spielweise (insbesondere dem Kauf von Gegenständen). Sie hängen zudem von der Zusammensetzung des eigenen und des gegnerischen Teams ab. Im Übrigen existieren weitere Rollen, die sich mit den oben beschriebenen überlagern und weniger eng mit den Attributen des Helden verknüpft sind.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenstände.", "content": "Jeder Held kann bis zu sechs Gegenstände (\"Items\") tragen, die sich positiv auf seine Attribute auswirken oder ihm zusätzliche Fähigkeiten verleihen können. Gegenstände können für Gold in verschiedenen Läden (\"Shops\") erworben werden. Die meisten Gegenstände stehen im \"Shop\" in der eigenen Basis zur Verfügung, daneben gibt es auf jeder Seite der Karte einen „Geheimladen“ (\"Secret Shop\"), der eine Reihe von besonders hochwertigen Gegenständen führt (der \"Secret Shop\" ist in der Version 2.0.34/35 durch ein Observatorium, in dem \"Wards of Sight\", Mana- und Gesundheitstränke gekauft werden können, ersetzt worden; Gegenstände, die vorher nur dort gekauft werden konnten, sind nun in den Läden in der Basis verfügbar) sowie einen Außenposten (\"Outpost\"), der eine Auswahl der Gegenstände aus den anderen Läden verkauft. Viele Gegenstände lassen sich zu einem neuen, stärkeren Gegenstand kombinieren. Häufig ist dafür allerdings zusätzlich der Kauf eines Rezeptes nötig, dass selbst keinerlei Effekte hat und ausschließlich der Kombination von anderen Gegenständen dient. Die zusammengesetzten Gegenstände lassen sich vielfach erneut kombinieren.", "section_level": 2}, {"title": "Spielmodi.", "content": "Vor Spielbeginn wird ein Spielmodus festgelegt, der darüber entscheidet, wie die Spieler ihre Helden auswählen können. Es stehen folgende Modi zur Verfügung: Die Auswahlmöglichkeiten können durch Modifikationen wie \"Casual Mode\" (Spieler bekommen mehr Gold, mehr Erfahrungspunkte und verlieren kein Gold beim Tod), \"No Agility\" (Helden mit Hauptattribut Beweglichkeit werden ausgeschlossen) oder \"Duplicate Heroes\" (Helden können mehrmals ausgewählt werden) zusätzlich verändert werden. Zudem existiert ein \"Deathmatch\"-Modus, (Spieler verliert beim Tod alles Gold oder alle Gegenstände) der bisher nicht vollständig implementiert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Modifikationen.", "content": "Im Gegensatz zu anderen Spielen sind Modifikationen in Heroes of Newerth erlaubt. Diese werden von Spielern selbstständig entwickelt und im offiziellen Forum veröffentlicht. Zur Nutzung wurde ein Programm namens \"HoN Mod Manager\" entwickelt, um die Modifikationen zu installieren bzw. zu kombinieren, da nicht alle miteinander kompatibel sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heroes of Newerth (kurz HoN) ist ein von Frostburn Studios entwickeltes und vermarktetes Computerspiel, das dem Genre der Multiplayer Online Battle Arenas zugeordnet wird. Es basiert auf der Custom Map \"DotA Allstars\" für das Spiel \"\" und kopiert diese in weiten Teilen, aber mit dem offiziellen Release wurden auch noch zwei weitere Maps veröffentlicht. Das Spielprinzip entstammt ursprünglich der \"Starcraft\"-Map \"Aeon of Strife\". ", "tgt_summary": "Heroes of Newerth (běžně HoN) je zdarma hratelná akční vědeckofantastická real-time strategická hra, vyvíjená společností S2 Games pro Windows, Linux a Mac OS. Je silně inspirována Warcraft 3 módem Defense of the Ancients (DotA). Vyšla 12. května 2010 (za 30 USD) a od 29. července 2011 je možné hrát HoN zdarma.", "id": 2279733} {"src_title": "Dickinson (North Dakota)", "tgt_title": "Dickinson (Severní Dakota)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt hat eine Gesamtfläche von 24,6 Quadratkilometer und liegt an der Erholungslandschaft Patterson Lake und dem Heart River, einem 290 Kilometer langen Zufluss des Missouri River. 40 Kilometer westlich der Stadt beginnt der Theodore-Roosevelt-Nationalpark.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung des Jahres 2000 gibt es in Dickinson 16.010 Einwohner, 6.517 Haushalte und 4.020 Familien. Die Bevölkerungsdichte beträgt 652,7 Einwohner je km. Von diesen gaben bei der Volkszählung folgende Rassenkategorien an: 97,16 % Weiße, 1,20 % Indianer, 0,77 % zwei oder mehr Rassen, 0,32 % andere Rassen, 0,27 % Afro-Amerikaner (Schwarze), 0,24 % Asiaten und 0,03 % \"Pacific Islander\". Die sechs am häufigsten genannten Herkunftsgruppen der Bevölkerung sind Deutsch (54,1 %), Norwegisch (14,2 %), Tschechisch (7,5 %), Russisch (7,2 %), Irisch (5,5 %) und Englisch (3,7 %). Mehr als 70 % der Bevölkerung des Stark County leben in Dickinson.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung.", "content": "In Dickinson hat die Dickinson State University ihren Sitz. Sie wurde 1916 als \"Dickinson State College\" gegründet und erhielt 1987 den vollständigen Status einer Hochschule. Die Dickinson State University ist Teil des \"North Dakota University System (NDUS)\", einem Netzwerk der öffentlichen Colleges und Hochschulen in North Dakota.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In Dickinson befinden sich das 1994 eröffnete \"Dakota Dinosaur Museum\" und das \"Dickinson Museum Center\" mit historischen Gebäuden aus der Pionierzeit der Besiedlung der US-amerikanischen Prärie.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die Stadt Dickinson und ihre Umgebung werden durch den \"Dickinson Theodore Roosevelt Regional Airport\" (IATA-Flughafencode DIK) an den Luftverkehr angebunden. Der Flughafen wird vorwiegend für die private Luftfahrt genutzt. Zudem existiert eine kommerzielle Fluglinie, die mehrmals täglich Denver anfliegt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dickinson (auch Pleasant Valley Siding) ist mit 16.010 Einwohnern (Stand: 2000) die siebtgrößte Stadt im US-Bundesstaat North Dakota und Sitz der Countyverwaltung des Stark County. Sie liegt im Südwesten des Bundesstaates.", "tgt_summary": "Dickinson je město ve Spojených státech amerických na západě státu Severní Dakota. Je sídlem Stark County. Leží v oblasti Velkých planin, na řece Heart River, východně od geomorfologicky pozoruhodného území Badlands a národního parku Theodore Roosevelt National Park. Ve městě sídlí Dickinson State University a muzeum Dakota Dinosaur Museum (s replikami dinosaurů). Dickinson je obsluhován regionálním letištěm Theodore Roosevelt Regional Airport. ", "id": 294311} {"src_title": "Steve Guerdat", "tgt_title": "Steve Guerdat", "src_document": [{"title": "Privates.", "content": "Steve Guerdat ist der jüngste Sohn des ehemaligen Springreiters und zweimaligen Olympiateilnehmers Philippe Guerdat. Für die Reiterei brach er noch während der elften Klasse die Schule ab. Seit 2007 trainiert Guerdat die Finnin Jenni Dahlman. Nachdem sich Dahlman und ihr Ehemann Kimi Räikkönen trennten, berichten Schweizer Boulevardmedien im Februar 2013 über eine Beziehung zwischen Dahlman und Guerdat. Dies wurde vom Management Guerdats jedoch bestritten. Seit 2018 befindet er sich in einer Beziehung mit der französischen U25-Nachwuchsreiterin und Model Fanny Skalli. Im Juli 2019 verlobte sich das Paar.", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "Durch den aus dem Beruf seines Vaters resultierenden täglichen Kontakt mit Pferden entstand sein Interesse für das Reiten. Bereits in frühester Kindheit erhielt er erste Reitstunden. Sein Vater initiierte auch die erste reiterliche Station außerhalb des eigenen Stalls, einen zunächst einmonatigen Aufenthalt bei Beat Mändli. In Folge wurde er von seinem Vater und Mändli reitsportlich im Hinblick auf einer Turnierkarriere gefördert. Zwischen 1997 und 2002 nahm er an zwei Junioren- und drei Junge-Reiter-Europameisterschaften teil und gewann dort mit der Mannschaft zwei Bronzemedaillen. Im Jahr 2003 wechselte er in den Handelsstall von Jan Tops in die Niederlande und wurde hier Nachfolger von Rolf-Göran Bengtsson als Bereiter. In dieser Zeit feierte er seine ersten grossen Erfolge in der Altersklasse der Reiter, so wurde er bei den Europameisterschaften 2003 mit \"Tepic\" Sechster in der Einzelwertung und gewann mit der Mannschaft Bronze. Ein Jahr später folgte die erste Olympiateilnahme. Bedingt auch dadurch, dass er seine Pferde im Stall Tops aufgrund von Verkäufen regelmässig abgeben musste, verliess er den Stall nach dreieinhalb Jahren und wechselte nach Belgien. Ab diesem Zeitpunkt ritt Steve Guerdat drei Monate für den Ölmilliardär Oleksandr Onischtschenko. Guerdats Vater war zu dieser Zeit Nationaltrainer der ukrainischen Springreiter. Als Guerdat sich, trotz einer ihm versprochenen siebenstelligen Summe, weigerte, die ukrainische Staatsbürgerschaft anzunehmen, um für Onischenkos „zusammengekaufte“ ukrainische Nationalmannschaft zu reiten, trennten sich die Wege. Einige Monate hatte Steve Guerdat deshalb keine Pferde zur Verfügung, war unter anderem bei den Weltreiterspielen in Aachen nur als Zuschauer dabei. Yves G. Piaget, Spross der Uhrenmanufaktur Piaget und ein Freund der Familie, kaufte ihm neue Pferde. Mit der Stute \"Jalisca Solier\" gewann er kurz darauf als erster Schweizer das Weltcup-Springen in Genf. Durch Vermittlung des Präsidenten des Schweizer Pferdesportverbandes, Urs Oberholzer, entstand ein Kontakt zu dem Finanzier und Polospieler Urs Schwarzenbach. Dieser stellte Guerdat seine Anlage, den Rütihof in Herrliberg, zur Verfügung. Hier machte sich Steve Guerdat im April 2007 selbständig. Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 gewann er in Hongkong auf \"Jalisca Solier\" gemeinsam mit Christina Liebherr, Pius Schwizer und Niklaus Schurtenberger die Bronzemedaille im Mannschaftsspringen. Kurz darauf wurde er Schweizer Meister. Im Dezember 2008 ließ sich Guerdat am Rücken operieren, weshalb er einige Zeit pausierte. 2009 gewann er bei den Europameisterschaften in Windsor die Team-Goldmedaille. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London holte Guerdat im Einzel-Springen mit \"Nino des Buissonnets\" für die Schweiz die Goldmedaille – als einziger Reiter mit zwei Null-Fehler-Ritten. Er wurde damit der erste Schweizer Einzelsieger im Springen seit 1924, damals gewann Alphonse Gemuseus bei den Olympischen Sommerspielen 1924 ebenfalls Gold im Einzelwettbewerb. Die Mannschaft erreichte mit 16 Fehlerpunkten Rang vier. Anfang Februar 2013 wurde Guerdat während eines Turniers in Bordeaux von einem Pferd ins Knie getreten und am Schienbein verletzt. Da er zugunsten der Weltcupqualifikation auf eine Turnierpause verzichtete, zog die Verletzung erneute Rückenprobleme nach sich. Im Rahmen des CHI Genf wurde im Dezember 2013 \"Jalisca Solier\" aus dem Sport verabschiedet. Damit endete auch die langjährige Partnerschaft zwischen Steve Guerdat und Mäzen Yves G. Piaget. Nachdem Steve Guerdat 2012 Rich Fellers und 2013 Beezie Madden erst im Stechen um den Sieg im Weltcup-Final unterlag, gewann er den Titel 2015 mit der Stute \"Paille\". Ein Jahr später verteidigte er mit \"Corbinian\" seinen Titel beim Weltcupfinale 2016 in Göteborg. Im Januar 2016 sorgte Guerdat in der Schweiz für Unmut, als er zugunsten eines Ski-Urlaubs auf das 5*-Turnier in Basel verzichtete, obwohl er nach eigenen Aussagen seine Zeit lieber an Wettkämpfen als im Urlaub verbringt. Das Turnier begründete den Startverzicht damit, dass Guerdat seine Pferde für das Olympia-Jahr schonen wolle, doch andere Medien berichteten, dass Guerdat unzufrieden mit dem Basler Grand Prix-Modus (Zwei Umgange und Stechen), sowie der Verpflichtung von Frank Rothenberger als neuem Parcours-Chef sei und deshalb absagte. Bereits 2013 hatte Guerdat die Parcours in Basel öffentlich als «zu anstrengend und zu eckig» kritisiert, woraufhin sich der Schweizer Parcours-Bauer Rolf Lüdi aus allen Schweizer 5*-Turnieren zurückzog. Bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro kam die Schweiz auf den sechsten Rang, Guerdat war im ersten Umgang des Nationenpreises mit acht Strafpunkten das Streichergebnis. In der Einzelwertung hingegen konnte Steve Guerdat mit \"Nino des Buissonnets\" hingegen wieder an die Leistungen von London 2012 anknüpfen: In beiden Umgängen des Einzelfinals blieb er ohne Fehler und zog in das Stechen ein. Hier verhinderte ein Hindernisfehler und eine langsamere Zeit als Bronzemedaillengewinner Eric Lamaze eine Podestplatzierung, Guerdat kam auf den vierten Rang. In Folge verkündete er, dass dies für \"Nino des Buissonnets\" das letzte Championat gewesen sei. Im Dezember 2016 nutzte Guerdat den CHI Genf erneut als Bühne für einen Abschied, sein Erfolgswallach \"Nino des Buissonnets\" beendete hier seine Karriere. Anfang Februar 2017 verliess Steve Guerdat den Rütihof, er übernahm die in Elgg gelegene Reitanlage von Monika und Paul Weier. Steve Guerdat gehört zu der Minderzahl an internationalen Topreitern, die bei ihrer Saisonplanung nicht die Stationen der Global Champions Tour in den Fokus stellen und nicht Teil eines des Teams der Global Champions League sind. In der Nationenpreisserie 2017 gelangen ihm bei drei seiner sechs Teilnahmen fehlerfreie Runden in beiden Umläufen. In den Jahren 2017 und 2018 war Steve Guerdat der Reiter mit den meisten fehlerfreien Ritten in Nationenpreisen. Bei den Europameisterschaften 2017 in Göteborg gewann die Schweiz mit ihm Mannschaftsbronze, bei den Weltreiterspielen 2018 errang Guerdat mit \"Bianca\" die Einzel-Bronzemedaille.", "section_level": 1}, {"title": "Sperre.", "content": "Am 21. Juli 2015 wurde Guerdat vom Internationalen Pferdesportverband provisorisch für zwei Monate gesperrt, nachdem während des Turniers in La Baule sowohl \"Nino des Buissonnets\" wie auch \"Nasa\" positiv auf die verbotenen Substanzen Codein und Morphin getestet wurden. Die Generalsekretärin der FEI wies darauf hin, dass alle Proben Oripavin enthielten, welches in keinem veterinärmedizinischen Produkt vorkommt. Positive Befunde kämen regelmäßig durch die Verdauung von Schlafmohnsamen vor, die ebenfalls Kodein und Morphin enthielten. Daher liege es nahe, dass es sich um Kontaminierung handelt. Das Standardverfahren müsse jedoch eingehalten werden. Während die Sperre gegen Guerdat bereits nach einer Woche und einer telefonischen Anhörung vor dem FEI-Tribunal aufgehoben wurde, bleiben die beiden betroffenen Pferde bis zum 19. September 2015 gesperrt. Guerdat wurde infolge dessen vom Schweizer Verband nicht für die Europameisterschaft in Aachen nominiert. In Zusammenarbeit mit der FEI und dem langjährigen Futterlieferanten konnte die Ursache der Kontaminierung ermittelt werden. Die Schlafmohnsamen befanden sich in ungequetschen Haferkörnern, die einem Mischfutter beigefügt waren. Am 18. September 2015 unterzeichnete die FEI abschliessende Erklärungen, in welchen die beiden betroffenen Reiter jeglicher Schuld der Vorsatzes oder der Fahrlässigkeit freigesprochen wurden. Am 29. November 2015 sprach Steve Guerdat an einer Pressekonferenz erstmals persönlich über die Entwicklung dieses Falles. Er betonte, wie wichtig es ihm gewesen war, die genauen Ursachen der Kontaminierung in Erfahrung zu bringen, anstatt es nur bei der Mutmassung der Verunreinigung zu belassen. Laut der Vereinbarung mit der FEI habe er sämtliche Kosten der Laboranalysen selber zu tragen. Ausserdem bedaure er, dass die FEI an einer Aberkennung seines Sieges im Grossen Preis von La Baule festhalte, da dieser für ihn sehr emotional gewesen sei. Auf die Frage ob er rechtliche Schritte gegen den Futterhersteller in Betracht ziehe, antwortete Guerdat, dass es an diesem Tag darum ginge seinen Namen vom Dopingvorwurf zu befreien, Forderungen nach Wiedergutmachung seien Überlegungen für die Zukunft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Steve Guerdat (* 10. Juni 1982 in Bassecourt) ist ein international erfolgreicher Schweizer Springreiter. Er war 2012 in London Olympiasieger. Im November 2012 führte Guerdat erstmals die Weltrangliste an, erneut hatte er diesen Rang das ganze Jahr 2019 über inne.", "tgt_summary": "Steve Guerdat (* 10. června 1986 Bassecourt, kanton Jura) je švýcarský parkurový jezdec. Na XXX. letních olympijských hrách v Londýně vyhrál s koněm Nino de Buissonnets parkur jednotlivců. Stal se tak prvním švýcarským olympijským vítězem v parkuru od roku 1924 a Alphonse Gemuseuse. ", "id": 1861315} {"src_title": "Lilli Promet", "tgt_title": "Lilli Promet", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lilli Linda Promet wurde als Tochter des estnischen Malers Aleksander Promet (1879–1938) im südöstlichen Landkreis Petserimaa (\"Kreis Petschur\") geboren, der in der Zwischenkriegszeit zur Republik Estland gehörte. Nach ihrer Schulausbildung in Tallinn studierte sie von 1935 bis 1940 an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Tallinn das Fach Kunstkeramik. 1940/41 und von 1944 bis 1951 war sie als Journalistin in der Estnischen SSR tätig. Während der deutschen Besetzung Estlands (1941–1944) war Promet bei Leningrad im estnischsprachigen Programm des sowjetischen Radios tätig. Lilli Promet trat in den 1950er Jahren als eine der produktivsten estnischen Schriftstellerinnen und Lyrikerinnen in Erscheinen. Besonders ihre Kurzprosa und ihre literarischen Kollagen erregten Aufmerksamkeit. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Ihre drei Romane – \"Meesteta küla\" („Das Dorf ohne Männer“, 1962), \"Primavera\" (1971) und \"Tüdrukud taevast\" („Die Mädchen aus dem Himmel“, 1979) – haben mit dem tragischen Schicksal der Esten im oder nach dem Zweiten Weltkrieg zu tun. \"Primavera\" wurde in der DDR ins Deutsche übersetzt und gedruckt. Es erschienen zwei Vorab-Rezensionen und eine Ankündigung im Nachwort der deutschen Ausgabe von \"Ruhender Tiger\", bevor die Auslieferung, offenbar wegen der politischen Brisanz des Stoffs, von den DDR-Behörden gestoppt wurde. Lilli Promet war während der sowjetischen Besetzung Estlands Mitglied der Kommunistischen Partei Estlands (EKP). Promet erhielt 1971 die Auszeichnung „Verdiente Schriftstellerin der Estnischen SSR“. 1989 wurde sie Ehrenmitglied des Estnischen Kinoverbands. Promet war mit dem estnischen Schriftsteller Ralf Parve (1919–2011) verheiratet. Beider Sohn war der estnische Journalist, Historiker und Politiker Ralf R. Parve (1946–2008), der von 1992 bis 1995 als Abgeordneter dem estnischen Parlament (Riigikogu) angehörte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lilli Promet (* 16. Februar 1922 in Petseri, Republik Estland; † 16. Februar 2007 in Tallinn, Estland) war eine estnische Schriftstellerin und Journalistin.", "tgt_summary": "Lilli Promet (16. února 1922 Petseri – 16. února 2007 Tallinn) byla estonská básnířka, prozaička, ale také redaktorka a reportérka.", "id": 651847} {"src_title": "Nordseeschnäpel", "tgt_title": "Síh špičatorypý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Abgrenzung der Arten innerhalb der Gattung \"Coregonus\" gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Taxonomie der Fische. Es handelt sich um junge, vermutlich erst seit wenigen 1000 Jahren nach dem Ende der Weichsel-Kaltzeit differenzierte Arten, die bei Kontakt meist frei miteinander hybridisieren können. Unter dem Artnamen \"Coregonus oxyrinchus\" haben im Lauf der Zeit verschiedene Taxonomen unterschiedliche Arten oder andere taxonomische Einheiten bestanden, die durch unterschiedliche Merkmale charakterisiert und gegeneinander abgegrenzt worden sind. Die folgende Darstellung beruht auf der Neubeschreibung der Art durch Jörg Freyhof und Christian Schöter 2005. Der Nordseeschnäpel ist demnach eine große Maränenart mit einem langgestreckten, seitlich stark abgeflachtem Körper. Er besitzt die typische Körpergestalt aller Maränen. Die Schnauze ist auffallend nasenartig verlängert und steht weit über die Vorderkante des Unterkiefers vor. Diese Verlängerung besteht aus weichem, schwammartigem Gewebe und ist an konservierten Tieren meist nicht erhalten. Durch die Verlängerung ist die Mundöffnung auf die Bauchseite des Kopfes (ventrad) verlagert, Ober- und Unterkiefer reichen beide nach hinten bis hinter den vorderen Augenrand, oft bis zur Augenmitte. Der Oberkiefer reicht weiter nach vorn als der Unterkiefer. Die Augen sind relativ groß, ihr Durchmesser ist etwa 0,7 mal so groß wie der Augenabstand. Der Rand der Rückenflosse ist eingebuchtet (konkav). Wichtigstes Merkmal zur Abgrenzung von anderen Arten ist, wie vielfach innerhalb der Gattung, die Zahl der Reusendornen auf dem Kiemenbogen. Diese hängt unter anderem von der Ernährungsweise ab, Arten die sich vorwiegend filtrierend von Plankton ernähren, besitzen mehr und enger stehende Dornen. Auf dem ersten Kiemenbogen sind bei dieser Art 38 bis 46, im Mittel 40 Reusendornen ausgebildet. \"Coregonus mareana\" besitzt nur 25 bis 35 Reusendornen. Allerdings weisen insbesondere dänische Forscher darauf hin, dass die verwendeten Merkmale variabel sind und zusätzlich vom Alter der Fische (und damit von der Wachstumsrate und dem Reproduktionszyklus) abhängen. Die anhand der Kiemenreusendornen unterschiedenen morphologischen Einheiten korrelieren außerdem nicht unbedingt mit genetisch verwandten Gruppen. Nach allen älteren Angaben ist die Art weder in ihrer Färbung noch in der Größe irgendwie vom Ostseeschnäpel abgrenzbar.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Nordseeschnäpel lebte in den Mündungsgebieten und Unterläufen der Flüsse Rhein, Maas und Schelde sowie in Süd-England, von wo nur drei Funde aus dem 19. Jahrhundert, aus dem River Medway, aus Lincolnshire und aus Chichester, vorliegen. Die Art trat in den Flüssen und den vorgelagerten Ästuaren, im Brackwasser auf und scheint echt marine Bedingungen gemieden zu haben, zumindest liegen aus solchen Bereichen keine Belegtiere oder Fundmeldungen vor. \"Coregonus\"-Populationen unklarer Artzugehörigkeit lebten auch in der Elbe und anderen Gewässern, die in die östliche Nordsee entwässern. Hier sind alle Populationen, etwa zur gleichen Zeit wie diejenigen der westlichen Nordsee, ausgestorben – mit einer Ausnahme: in der Vidå (Namensvarianten: Vidau, Vide Å, Vide Au) im dänischen Sønderjylland ist die einzige Wandermaränen-Population der Nordsee erhalten geblieben. Auch dieser Bestand wies aber in der Nachkriegszeit stark fallende Bestandszahlen auf und drohte auszusterben. Hier gewonnene und in Zuchtbecken vermehrte Tiere wurden in eine Reihe europäischer Flusssysteme, darunter auch den Rhein, zur Begründung neuer Populationen ausgesetzt. Diese neuen Populationen werden von vielen Forschern und Artenschützern als „Nordseeschnäpel“ bezeichnet, es ist aber sehr umstritten, ob sie zu derselben evolutiven Einheit (oder Art) gehören. Da vom Nordseeschnäpel, im Sinne von Freyhof und Schröter, keine genetischen Daten vorliegen, ist die Frage offen und kann vielleicht niemals abschließend aufgeklärt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Lebensweise des Nordseeschnäpels als einer ausgestorbenen Art ist lediglich anhand der spärlichen Angaben in den Werken zeitgenössischer Ichthyologen oder Limnologen anzugeben. Für die überlebenden Populationen von Wandermaränen, insbesondere den Ostseeschnäpel und die vermutlich dazugehörenden Populationen, die auf eingesetzte Tiere aus der dänischen Vidå zurückgehen, liegen bessere Daten vor, diese sind aber nur unter Vorbehalt übertragbar. Aufgrund der eng stehenden Kiemenreusendornen wird für die Art, analog zu den überlebenden Maränen mit diesem Merkmal, eine planktonfressende Lebensweise, als Filtrierer, erschlossen. Nordseeschnäpel waren anadrome Wanderfische, das heißt, sie lebten im Meer, bzw. im Brackwasser der Flussmündungen, stiegen aber zum Ablaichen in die Flüsse auf. Darin unterscheiden sie sich von Maränen der Seen wie dem morphologisch sehr ähnlichen Blaufelchen (\"Coregonus wartmanni\", früher meist \"Coregonus lavaretus\" genannt) des Bodensees und einer Reihe in norddeutschen Seen endemischen Arten wie der Stechlin-Maräne (\"Coregonus fontanae\"). Die Autoren des 19. Jahrhunderts gaben an, sie wären zum Laichen in großer Zahl bis nach Wesel, vereinzelt sogar bis in den Mittelrhein bei Straßburg, aufgestiegen. Die dänische Population (deren Artzugehörigkeit umstritten ist) besteht aus Tieren, die in ihrem individuellen Leben von etwa 10 bis 12 Jahren Dauer mehrmals ablaichen, also nicht, wie Lachse nach der Fortpflanzung sterben., dies wird auch für den Nordseeschnäpel des Rheins angenommen. Der Rückgang der Schnäpel der dänischen Population wurde, zur Einleitung von Schutzmaßnahmen, genauer analysiert, die Angaben sind vermutlich auf den sehr nahe verwandten „echten“ Nordseeschnäpel übertragbar. Der Bestand war, nach dem Beinahe-Aussterben, im Jahr 2000, trotz Besatz, auf nur etwa 6000 bis 7000 adulte Individuen angewachsen. Laichhabitate für die Art in Dänemark sind saubere Gewässer mit etwa 4 bis 10 Meter Wasserspiegelbreite, mit Kiesgrund und reichen Wasserpflanzenbeständen. Die Tiere wandern im November bis Dezember in die Laichgewässer auf. Die Eier werden einfach ins freie Wasser abgegeben, sie sind klebrig und bleiben an Steinen oder Wasserpflanzen hängen. Sie schlüpfen im Februar oder März. Jungfische lassen sich mit der Strömung in Stillwasserbereiche wie Überschwemmungsbereiche oder Röhrichtbestände treiben. Sie ernähren sich von Zooplankton. Sie können in Wasser höherer Salinität nicht überleben.", "section_level": 1}, {"title": "Aussterben.", "content": "In der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN wird der Nordseeschnäpel als „Ausgestorben“ (\"Extinct\") gelistet, da seit 1940 kein Nachweis für das Vorkommen der Art in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet dokumentiert ist. Dieser Auffassung folgt auch die Rote Liste der europäischen Süßwasserfische. Die Schnäpel in der Nordsee waren bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wirtschaftlich bedeutsame Speisefische. Die Fischerei im Rhein konzentrierte sich auf die Monate August bis November. Fangzahlen bis 1910 liegen nicht vor. 1917 wurden 5000 kg gefangen, 1921 1000 kg, 1933 noch 100 kg, 1939 3 kg. Die kommerzielle Fischerei ging aufgrund sinkender Bestände rasch zurück und war nach 1918 bedeutungslos. 1890 wurde zur Stützung der Bestände eine Brutanstalt für Schnäpel im niedersächsischen Bienenbüttel in Betrieb genommen, ohne nachhaltigen Erfolg. Die letzte Sichtung für die Weser stammt von 1910, in der Elbe galten sie seit 1935 als ausgestorben. Im Einzugsgebiet der Ems und Eider stammen letzte Angaben aus den 1970er Jahren. Wesentliche Ursachen für den Rückgang der dänischen Population waren: Zerstörung der Durchgängigkeit von Fließgewässern durch den Bau von Wehren und Stauhaltungen und abnehmende Gewässerqualität, wie Wasserverschmutzung, Verschlammen von Laichgründen der kieslaichenden Art, Begradigung der Gewässer mit Verlust angeschlossener stiller Buchten oder Überschwemmungsbereiche, als Lebensraum der Fischlarven und Jungfische. Reine Besatzmaßnahmen ohne Umbau der Gewässer waren, trotz Besatz in Millionenstärke, völlig erfolglos geblieben. Die Art kann Wehre nicht überwinden, selbst wenn Fischtreppen eingebaut worden sind. Heute sind in Dänemark reproduzierende Bestände vorhanden, die zumindest als stabiler eingeschätzt werden als diejenigen in Deutschland und den Niederlanden, es ist aber nicht gesichert, ob sie sich ohne fortdauernden Besatz dauerhaft halten könnten.", "section_level": 1}, {"title": "Artenschutz.", "content": "Anadrome Populationen des Nordseeschnäpels in der Nordsee werden von der Europäischen Union im Anhang II und Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt (FFH-Code: 1113). Damit gilt er als Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung von den Mitgliedsstaaten besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden sollen, die aber auch außerhalb dieser Gebiete streng geschützt ist. Da die Art nach überwiegender Einschätzung ausgestorben ist, wären damit keine besonderen Folgen verbunden. Allerdings wird die Aussage von Artenschützern anders interpretiert. Dieser Auffassung nach umfasst der Schutz alle anadromen Populationen von \"Coregonus\" spp., unabhängig von ihrem gegenwärtigen Artstatus. Die Populationen in der Ostsee, jetzt meist als eigenständige Art \"Coregonus maraena\" aufgefasst, werden, unabhängig vom zu verwendenden Artnamen, demnach als Arten des Anhangs V gefasst; darin sind bedrohte Arten aufgelistet, die auch wirtschaftlich genutzt werden. Die dänische \"Coregonus\"-Population in der östlichen Nordsee, als letzte überlebende anadrome Maräne des Nordseegebiets, wird heute in der Europäischen Union streng geschützt, es wird versucht, durch Besatz neue Populationen in Gewässern des historischen Verbreitungsgebiets zu begründen, in denen die Art ausgestorben ist. In Deutschland fand ein größeres Projekt dazu in der schleswig-holsteinischen Treene statt. Diese Tiere werden als \"Coregonus oxyrinchus\" bezeichnet, obwohl die taxonomischen Probleme klar sind. Dieses Vorgehen ist aber innerhalb der Europäischen Union offiziell abgestimmt worden. Aussetzungen im Rhein de Niederlande gehen überwiegend auf private Initiative zurück. Für die Niederlande wird, aufgrund der irreversiblen wasserbaulichen Eingriffe, eine Wiedereinbürgerung als aussichtslos eingeschätzt. Im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW wurden Schnäpel von 1996 bis 2006 im Rhein bei Rees und im Unterlauf der Lippe ausgesetzt. Es wurden 2,3 Millionen junge Nordseeschnäpel mit einer mittleren von etwa 30 Millimeter ausgewildert. Die Fische wurden in Fischzuchtanlage Jäger-Kleinicke in Kiel gezüchtet. Im Auswilderungsgebiet wurden später adulte Fische gefangen. 2014 wurden erstmals Nordseeschnäpellarven nachgewiesen und damit eine erfolgreiche Reproduktion der ausgewilderten Fische.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Der Nordseeschnäpel gehört in einen Artkomplex untereinander nahe verwandter europäischer Arten, den sogenannten \"lavaretus\"-Komplex. Die Abgrenzung von Arten innerhalb des Komplexes ist problematisch, der Zusammenhang zwischen morphologisch und genetisch abgegrenzten Einheiten innerhalb des Aggregats ist unklar. Da für den Nordseeschnäpel keine genetischen Daten vorliegen, ist sein wahrer Status nachträglich kaum noch aufzuklären. Die Art wurde von Carl von Linné in der zehnten Auflage seines Werks Systema Naturae als \"Salmo oxyrinchus\" erstbeschrieben, als Verbreitung wird „in Oceano Atlantico“ angegeben. Die Schreibweise der Erstbeschreibung ist für den Namen verbindlich, so dass spätere Namensvarianten (als linguistische Emendationen) wie \"oxyrhinchos\" oder \"oxyrhinchus\" nicht zulässig sind. Linnés Arbeit baut stark auf derjenigen seines Freundes und Kollegen Peter Artedi auf, der er inhaltlich meist folgt. Dieser hatte einen „Coregonus maxilla superiore longiore conica“ beschrieben, der in „Flandria et Batavia“ vorkomme, also in Flandern und der Rheinmündung (wo der historische Volksstamm der Bataver lebte). Spätere Autoren haben den Linnéschen Namen, je nach dem verwendeten Konzept zur Gliederung der Gattung \"Coregonus\", unterschiedlich interpretiert, je nach Autoren sind mit diesem Namen bezeichnete Tiere in der südlichen Nordsee, in der Nord- und Ostsee, oder außerdem noch in Gewässern Skandinaviens, und in verschiedenen binnenländischen Seen verbreitet. Auch die Angaben in verbreiteten Feldführern und Bestimmungswerken, wie Vilcinskas oder Muus und Dahlström sind daher unklar und beziehen sich auf unterschiedlich charakterisierte und abgegrenzte Einheiten, die meist mehrere der heute unterschiedenen Arten umfassen. Der Artstatus sowohl historischer als auch gegenwärtiger Populationen ist zudem durch Verschleppung von Tieren außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets durch fischereiliche Besatzmaßnahmen verunklart. Zwar kommen natürlicherweise gelegentlich zwei, selten drei, Maränenarten im selben Gewässer (syntop) vor, diese sind dann aber in der Regel ökologisch und morphologisch klar voneinander geschieden. Untereinander ähnliche Arten besitzen natürlicherweise vikariierende Verbreitung, kommen also nur in klar getrennten Gewässern vor. Durch Besatz mit ähnlichen Tieren kommt es sekundär dazu, dass Arten hybridisieren. Außerdem etablieren sich Populationen, möglicherweise gestützt durch dauernden Besatz, in Gewässern, in denen sie früher fehlten. So kommen im Rhein, möglicherweise seit Jahrhunderten, neben dem Nordseeschnäpel Maränen mit kurzer Nase vor, deren genaue Artzugehörigkeit unklar ist. Die dänische Population ist anhand genetischer Marker von den Tieren aus der Ostsee getrennt, es liegen keine Hinweise auf aktuellen Genfluss vor. Allerdings sind die Unterschiede äußerst gering. Die Forscher sehen die dänische Nordsee-Population (für die sie, gemeinsam mit den Tieren der Ostsee, ein glaziales Refugium an der damaligen Elbmündung rekonstruieren) eher als einen separaten Ökotyp als eine eigene Art an. Da für die ausgestorbene Rhein-Population keine genetischen Daten vorliegen, sind diese Ergebnisse darauf allerdings nicht übertragbar. Die dänischen Nord- und Ostseepopulationen sind anhand der Kiemenreusendornen, trotz einer gewissen Überlappung, morphologisch differenzierbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nordseeschnäpel (\"Coregonus oxyrinchus\"), auch als Rheinschnäpel, Houting und Kleine Schwebrenke bezeichnet, ist eine taxonomisch umstrittene Fischart aus der Familie der Lachsfische. Er gehört zur Gattung der Felchen, Renken oder Maränen (\"Coregonus\"). Die Art ist vermutlich in den 1940er Jahren aufgrund von Gewässerverschmutzung ausgestorben. Nach Ansicht einiger Fachleute hat sie in einer kleinen dänischen Population überlebt. Hier gewonnene Besatzfische dienten zur (Wieder-)Einbürgerung in verschiedene Gewässersysteme. Die meisten Fachleute sind allerdings der Auffassung, diese Tiere gehörten in Wirklichkeit zu einer anderen Art, dem Ostseeschnäpel \"Coregonus maraena\". ", "tgt_summary": "Síh špičatorypý (\"Coregonus oxyrinchus\") je evropský, údajně vyhynulý druh patřící do čeledi lososovitých. Výskyt síha špičatorypého byl prokázán na území Belgie, Francie, Německa, Holandska a v Anglii, vždy tam, kde ústí řek a odvodnění směřovalo do Severního moře.", "id": 2260982} {"src_title": "Sarpsborg 08 FF", "tgt_title": "Sarpsborg 08 FF", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Entstehung des Fußballvereins Sarpsborg 08 FF geht zurück auf das Jahr 1999, als 16 Vereine in Sarpsborg eine Zusammenarbeit unter dem Arbeitstitel \"Klubben 2000\" starteten, um langfristig eine hochklassige Fußballmannschaft in Sarpsborg aufzubauen. 2000 spielte Sarpsborg FK als höchstklassigster Verein in Sarpsborg in der norwegischen dritten Liga (2. Divisjon) und wechselte den Namen in \"Sarpsborg Fotball\". Am Ende der Saison stieg der Verein jedoch ab und zog sich aus der Zusammenarbeit zurück. Ab 2001 wurde dann der Viertligist \"Navestad IF\" mit seiner ersten Mannschaft als FF Sarpsborg gefördert. Ein Jahr später wurde der Name in \"Borg Fotball\" gewandelt und der Club stieg in die 3. Liga auf. Im Jahr 2003 stieg der FF Sarpsborg am Ende der Saison ab, jedoch zeitgleich der \"FK Sparta Sarpsborg\" in die 3. Liga auf. Ab 2004 wurde nun der FK Sparta Sarpsborg gefördert, Borg Fotball spielte als 2. Mannschaft in der 4. Liga. Am Ende der Saison stieg der Sarpsborg FK in die 3. Liga und 2005 in die Adeccoligaen (2. Liga) auf. In der Saison 2006 erreichte der FK Sparta Sarpsborg den 10. Tabellenplatz. 2007 stieg der FK Sparta Sarpsborg formal wieder ab, da Raufoss IL jedoch keine Lizenz erhielt, behielt der Verein seinen Platz in der Adeccoliga. Nach Verhandlungen steigen die A-Mannschaften von FK Sparta Sarpsborg und Sarpsborg FK in die 7. bzw. 5. Liga ab. Dafür erhält der \"neue\" Zusammenarbeitsverein SFK Sparta die Zweitliga-Lizenz. Zu Saisonbeginn 2008 wechselte SFK Sparta den Namen zu \"Sarpsborg Sparta Fotballklub\" und endete am Ende der Saison auf dem 10. Platz. Das neue Vereinslogo sorgte für heftige Debatten, da es dem des australischen Fußballklubs Sydney FC sehr ähnelte. Der Name wird 2009 schließlich in \"Sarpsborg 08 Fotballforening\" gewechselt. Der Verein erhält einen 3-Punkte-Abzug für die laufende Saison vom Norwegischen Fußballverband (NFF) aufgrund eines mangelhaften Budgets. Die Saison beendete der Club auf dem 5. Platz der Adeccoliga und war somit für das Relegationsturnier um den letzten Aufstiegsplatz in die Tippeliga qualifiziert. Im Halbfinale schlug Sarpsborg den Lokalrivalen Fredrikstad FK (Relegationsplatz der Tippeliga) mit 2:0 im Fredrikstad-Stadion. Im Finale der Relegation besiegte Sarpsborg 08 FF Kongsvinger IL im Hinspiel mit 3:2, verlor jedoch das Rückspiel im Gjemselundstadion mit 1:3 und blieb deshalb eine weitere Saison in der Adeccoliga. Am 7. November 2010 sicherte sich Sarpsborg 08 mit einem 4:0-Sieg gegen Alta den 2. Platz in der Adeccoligaen 2010 und stieg direkt in die Tippeligaen auf. Somit ist Sarpsborg 08 die erste Mannschaft aus Sarpsborg in der obersten norwegischen Fußballliga seit 1974. Nach einem erfolgreichen Start in die Saison 2011 gelang der Mannschaft ab der 8. Serienrunde kein Sieg mehr, und Sarpsborg 08 stieg am 27. Spieltag nach der Niederlage gegen Brann Bergen vorzeitig ab. Sarpsborg 08 wurde jedoch von allen Seiten für ihren mutigen Fußball und den aus ökonomischen Gründen fortgeführten Einsatz von Halbprofis gelobt. Am vorletzten Spieltag der Adeccoliga 2012 sicherte sich Sarpsborg 08 FF den 2. Tabellenplatz und den direkten Wiederaufstieg mit einem 3:2-Heimsieg gegen Notodden. Dennoch trennte sich der Verein vom Trainer Roar Johansen. Am 21. November 2012 wurde der ehemalige englische Nationalspieler Brian Deane als neuer Trainer vorgestellt. Die Saison 2013 begann erfolgreich, jedoch fiel man nach einer Serie von Niederlagen auf den letzten Tabellenplatz zurück. Erst am 29. Spieltag erreichte man den Relegationsplatz. Die beiden Relegationsspiele gegen den Aufstiegsaspiranten Ranheim IL wurden gewonnen. Die folgenden Jahre etablierte sich Sarpsborg 08. In der Saison 2015 und 2017 konnte sich die Mannschaft für das Finale des Norwegischen Fußballpokals qualifizieren, verlor jedoch beide Spiele. In der Saison 2017 wurde die Mannschaft unter dem Trainer Geir Bakke Dritter der Tippeliga und nahm an der Qualifikation für die UEFA Europa League 2018/19 teil. Hier konnte man auf Anhieb die Gruppenphase erreichen. Weitere Spieler und Trainer sind in der zu finden.", "section_level": 1}, {"title": "Frauenfußball.", "content": "Sarpsborg 08 übernahm den Platz von Hafslund IF in der 2. Division Abteilung 1 (3. Liga) vor der Saison 2010. In dieser Saison stieg die Mannschaft sogleich in die 1. Division (2. Liga) auf. In der Saison 2011 erreichte die Mannschaft den 5. Tabellenplatz. Die U19-Damen wurden in der Interkretsliga 6. und erreichten das Finale des Norwegischen Fußballpokals in ihrer Altersklasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarpsborg 08 FF ist ein Fußballverein aus Sarpsborg in Norwegen. Er spielt in der Eliteserien, der höchsten norwegischen Spielklasse. Der Verein ist ein Zusammenschluss mehrerer Vereine, um den Spitzenfußball in Sarpsborg zu fördern. ", "tgt_summary": "Sarpsborg 08 FF (celým názvem Sarpsborg 08 Fotballforening, fotbalový klub Sarpsborg 08) je norský fotbalový klub z města Sarpsborg založený v roce 2008 fúzí klubů FK Sparta Sarpsborg a Sarpsborg FK (na což poukazuje číslice 08 v názvu). Klubové barvy jsou modrá a bílá. V klubovém emlému je fotbalový míč a dvě věže. Svá domácí utkání hraje na Sarpsborg stadionu s kapacitou cca 5 100 diváků. V sezóně 2015 hraje v norské nejvyšší lize Tippeligaen.", "id": 1578760} {"src_title": "Piotr Nurowski", "tgt_title": "Piotr Nurowski", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Piotr Nurowski studierte Rechtswissenschaften an der Universität Warschau und schloss 1967 das Studium ab. Er arbeitete kurzzeitig als Sportberichterstatter beim Staatlichen Polnischen Radio. 1972 wurde Nurowski erst zum Vize-Präsidenten des polnischen Leichtathletikverbandes, zuständig für die Jugendarbeit, und ein Jahr später zum Präsidenten gewählt und war damit der jüngste Vorsitzende eines Sportlandesverbandes weltweit. Er blieb in dieser Funktion bis 1976 und übernahm sie wieder von 1978 bis 1980. 1981 wurde Nurowski Mitarbeiter des polnischen Auswärtigen Amtes. Als Diplomat arbeitete er von 1981 bis 1984 in Moskau. Von 1986 bis 1991 war er Botschaftsrat in Rabat, Marokko. Seit 1991 arbeitete er für mehrere Firmen des Unternehmers Zygmunt Solorz-Żak. Nurowski engagierte sich für die Entstehung der privaten Fernsehsenders Polsat und war von 1992 bis 1998 Vorstandsmitglied bei Polsat. Seit 1998 gehörte er dem Aufsichtsrat an. Im Februar 2005 wurde Piotr Nurowski zum Präsidenten des Polnischen Olympischen Komitees gewählt. Am 10. April 2010 gehörte Piotr Nurowski zu einer polnischen Delegation um Staatspräsident Lech Kaczyński, die anlässlich des siebzigsten Jahrestages des Massakers von Katyn zur Gedenkstätte nach Russland reisen sollte. Bei dem Flugzeugabsturz der Delegation nahe dem Militärflugplatz Smolensk-Nord kam er jedoch gemeinsam mit weiteren hochrangigen Repräsentanten Polens ums Leben. Nurowski wollte als Präsident des polnischen olympischen Komitees den in Katyn ermordeten polnischen Sportlern gedenken. Postum wurde Nurowski am 16. April 2010 das Offizierskreuz des Ordens Polonia Restituta \"(Krzyż Oficerski Orderu Odrodzenia Polski)\" verliehen. Am 19. April 2010 wurde Piotr Nurowski auf dem Powązki-Kommunal-Friedhof in Warschau beigesetzt. An der Trauerfeier in der Warschauer St.-Anna-Kirche nahmen zahlreiche Sportler wie Anita Włodarczyk und Tomasz Majewski teil sowie die Vizepräsidentin des polnischen Olympischen Komitees Irena Szewińska. Die Trauerrede der polnischen Regierung sprach Sportminister Adam Giersz.", "section_level": 1}, {"title": "Piotr Nurowski Preis.", "content": "Seit 2011 wird vom Europäischen Olympischen Komitee jährlich im Rahmen der EOC-Generalversammlung der Piotr Nurowski Preis an europäische Nachwuchsathleten vergeben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Piotr Jan Nurowski (* 20. Juni 1945 in Sandomierz; † 10. April 2010 in Smolensk) war ein polnischer Sportfunktionär, Diplomat und Geschäftsmann.", "tgt_summary": "Piotr Jan Nurowski (20. června 1945, Sandomierz, Polsko – 10. dubna 2010, Pečersk, Rusko) byl polský podnikatel a prezident Polského olympijského výboru.", "id": 128565} {"src_title": "Alpine Skiweltmeisterschaft 2015", "tgt_title": "Mistrovství světa v alpském lyžování 2015", "src_document": [{"title": "Bewerber.", "content": "Neben den beiden Skiresorts im US-Bundesstaat Colorado standen auch St. Moritz (Schweiz) und Cortina d’Ampezzo als Austragungsort zur Auswahl. Alle drei Orte hatten sich bereits um die Weltmeisterschaft 2013 beworben, waren aber der Kandidatur Schladmings unterlegen. Beim FIS-Kongress am 3. Juni 2010 in Antalya, Türkei, setzte sich die US-Bewerbung bereits im ersten Wahlgang mit 8 von 15 möglichen Stimmen durch. 4 Stimmen entfielen auf Cortina d’Ampezzo, 3 auf St. Moritz.", "section_level": 1}, {"title": "Pisten.", "content": "Angrenzend an die bestehende Skipiste \"Birds of Prey\", auf der wie schon bei der WM 1999 die Herrenrennen stattfanden, war eine weitere namens \"Raptor\" ergänzt worden. Auf dieser 2013 fertiggestellten Abfahrtspiste wurden die Damenwettbewerbe ausgetragen. Für die neue Piste war das Gebäude der Zeitmessung von der West- auf die Ostseite des Zielbereichs verlegt, der Schlussteil \"Red Tail\" neu gesetzt, sowie das \"Talons Restaurant\" hinter dem Zielbereich neu gebaut worden. Das Restaurantgebäude beherbergte gleichzeitig das zentrale Pressezentrum während der WM 2015.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Kurz vor Beginn der Weltmeisterschaften waren rund 700 Athleten aus 68 verschiedenen Ländern gemeldet; sie kämpften um insgesamt 33 Medaillen.", "section_level": 1}, {"title": "Medaillenspiegel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sportler.", "content": "Vorbemerkung: Medaillen im Teamwettbewerb werden ebenfalls mitgezählt, weshalb die Gesamtzahl der Medaillen von derjenigen in der Nationenwertung abweicht.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse Herren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abfahrt.", "content": "Datum: 7. Februar 2015 Titelverteidiger: Aksel Lund Svindal Strecke: Birds of Prey / Golden Eagle Starthöhe: 3483 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 753 m Länge: 2623 m, max. Neigung: 63 % Kurssetzer: Hannes Trinkl (FIS) 46 Fahrer am Start, 44 in der Wertung Ausgeschieden: Klemen Kosi (SLO), Istok Rodeš (CRO) Titelverteidiger Svindal kam, nach einer vor Saisonbeginn erlittenen Verletzung, ohne bis dahin ein Rennen bestritten zu haben, zur Weltmeisterschaft. Er lieferte unter diesem Aspekt eine bemerkenswert starke Leistung ab. Es sah kurzfristig nach einem Doppelerfolg für die Schweiz (Nr. 19 Küng vor Nr. 15 Feuz) aus, ehe mit Nr. 22 Ganong dieses Duo sprengte und anderseits seinen Teamkameraden Nyman (Nr. 10) vom Podest stieß. - Der beste Läufer nur auf Rang 12 war das schlechteste Abfahrtsresultat der ÖSV-Herren bei Weltmeisterschaften. Die Kurssetzung und die Piste selbst erwiesen sich diesmal als besonders schwierig, kleine Fehler wurden sofort mit Zeiteinbußen «bestraft». Als Favorit Nr. 1 hatte der dreifache Saisonsieger Jansrud gegolten; die anderen drei Sieger waren Nyman in Gröden, Ganong in Santa Caterina und Reichelt am Lauberhorn gewesen. Wenngleich Küng zuletzt ebenfalls am Lauberhorn Vierter und Feuz sogar Zweiter geworden waren, hatte nicht unbedingt derart viel für sie gesprochen. Bei Feuz waren auch seine immer wieder aufgetretenen gesundheitlichen Probleme bekannt, so war er nach besagtem Rang 2 eine Woche später in Kitzbühel gar nicht gestartet. Küng's Leistungskurve war zu unstabil gewesen. Doch an diesem Tag fanden die beiden die beste Mischung aus all jenen Komponenten, welche für diese Strecke erforderlich war. Während die beiden US-Läufer auch über die gesamte Strecke eine hervorragende Fahrt hinlegten, bauten Jansrud (Nr. 18) und Reichelt (Nr. 21) unerklärliche Fehler ein. Diverse überhaupt nicht zum Favoritenkreis zählende Läufer wie Ondřej Bank (Nr. 29) oder Weibrecht (Nr. 35 – er lag sogar bei der vorletzten Zwischenzeit auf Rang 1 und immer noch bei der letzten auf Rang 2!) platzierten sich gut. Eine schwere Enttäuschung erlebte auch das italienische Team mit Rang 23 für Dominik Paris (Rückstand 1,94 s). Vom kleinen deutschen Team war nicht viel zu erwarten gewesen. Ein möglicher Aspirant, einmal in die Fußstapfen eines Max Rauffer oder Florian Eckert treten zu können, Stephan Keppler, hatte nach seinem schweren Wengen-Sturz nicht mehr zu seiner Form gefunden und nach dem vorjährigen Saisonende seine Rennfahrer-Karriere quittiert.", "section_level": 2}, {"title": "Super-G.", "content": "Datum: 5. Februar 2015 Titelverteidiger: Ted Ligety Strecke: Birds of Prey Starthöhe: 3337 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 607 m Länge: 1879 m, max. Neigung: 68 % Kurssetzer: Florian Winkler (AUT) 65 Fahrer am Start, 50 in der Wertung Ausgeschieden u. a.: Travis Ganong (USA), Bode Miller (USA), Manuel Osborne-Paradis (CAN), Ondřej Bank (CZE), Ivica Kostelić (CRO), Andreas Romar (FIN) Sieger Hannes Reichelt hatte hier auf der \"Birds of Prey\" schon dreimal einen Weltcup-Super-G, zuletzt zirka zwei Monate zuvor, gewonnen, was einer der Hauptgründe war, ihn für dieses Rennen eine Mitfavoritenrolle zuzugestehen. Als einer mit einer frühen Startnummer war mit Nr. 3 Ganong gestürzt, als \"Geheimtipp\" zählte aber der erstmals nach langer Pause wieder an einen Start gegangene Bode Miller mit Nr. 9. Er wies von den bisherigen Läufern auch die besten Zwischenzeiten auf, aber bei einer der letzten kam er zu Sturz. Er hätte auf Grund der gemessenen Zeiten wahrscheinlich eine Medaille, möglicherweise sogar die Goldmedaille gewinnen können. Im weiteren Rennverlauf übernahm Svindal (Nr. 14 - er war nach Verletzungspause nur für die Weltmeisterschafts-Speedbewerbe angetreten) die Führung, wurde aber schon vom nächstfolgenden Théaux überholt, der seinerseits vor Mayer blieb. Nach Reichelts Lauf erzielte einer der größten Favoriten, Jansrud, dieselbe Zeit wie Mayer; er war gleich nach dem Start mit der Hand bei einem Tor hängen geblieben; wie viel für ihn sonst möglich gewesen wäre, konnte man nur auf Grund der Vergleiche der ersten Zwischenzeit erahnen, bei denen er trotzdem „nur“ 0,16 Sekunden langsamer als Reichelt war. Er und Mayer schienen aber doch die Bronzemedaille zu erreichen. Dann überraschte mit Nr. 28 Cook, der ähnlich schnell wie die nach Reichelt Klassierten war und bei der letzten Zwischenzeit schon die absolut zweitbeste Marke verzeichnete.", "section_level": 2}, {"title": "Alpine Kombination.", "content": "Datum: 8. Februar 2015 Abfahrtsstrecke: Birds of Prey / Golden Eagle Starthöhe: 3483 m, Zielhöhe: 2730 m Länge: 2623 m, Höhenunterschied: 753 m Kurssetzer: Hannes Trinkl (AUT), 36 Tore Titelverteidiger: Ted Ligety Slalomstrecke: Birds of Prey Starthöhe: 2924 m, Zielhöhe: 2724 m Höhenunterschied: 200 m Kurssetzer: Jörg Roten (SUI), 66 Tore Abfahrt: 49 Fahrer gemeldet, 47 Fahrer am Start, 45 in der Wertung Ausgeschieden u. a.: Victor Muffat-Jeandet (FRA), Ondřej Bank (CZE) Slalom: 45 am Start, 39 in der Wertung Ausgeschieden u. a.: Otmar Striedinger (AUT), Natko Zrnčić-Dim (CRO), Morgan Pridy (CAN) Der Tscheche Ondřej Bank stürzte beim Zielsprung des Abfahrtslaufes schwer und wurde wegen eines Torfehlers disqualifiziert. Er hatte schon bei der Spezialabfahrt mit Rang 9 überrascht und war nun auch hier in der \"Kombi-Abfahrt\" drauf und dran, eine gute Endzeit zu erzielen, die ihn auf Grund seines ebenfalls guten Slalomkönnens zu einem Mitfavoriten gemacht hätte. So aber erlitt er Verletzungen und schwere Hautabschürfungen und wurde hospitalisiert. Dieses Pech kam Marcel Hirscher zugute, der wegen der Disqualifikation von Bank in den ersten Dreißig blieb und als Abfahrts-30. den Slalom als Erster bestreiten durfte, was bei den hohen Temperaturen und der dadurch schnell schlechter werdenden Piste von Vorteil war. Speedspezialist Jansrud musste als Abfahrtsschnellster den Slalom als Dreißigster bestreiten und kam dabei Hirschers Gesamtzeit aus Abfahrt und Slalom am nächsten. Somit landeten in der Alpinen Kombination die beiden Führenden im Weltcup auf den ersten beiden Plätzen, der eine mit der besten Slalom-Zeit, der andere mit der besten Abfahrts-Zeit. Auch Ligety profitierte von der frühen Startnummer im Slalom.", "section_level": 2}, {"title": "Riesenslalom.", "content": "Datum: 13. Februar 2015 Titelverteidiger: Ted Ligety Strecke: Birds of Prey / Golden Eagle Starthöhe: 3124 m, Zielhöhe: 2724 m, Höhenunterschied: 400 m Länge: 1490 m, max. Neigung: 50 % Kurssetzer 1. Lauf: A. Doppelhofer (GER) Kurssetzer 2. Lauf: D. Chastan (FRA) 162 Fahrer am Start (inkl. Qualifikation), davon traten 99 zum ersten Lauf an und 52 kamen in die Wertung Ausgeschieden u. a.: Benjamin Raich (AUT), Thomas Fanara (FRA), Mathieu Faivre (FRA), Leif Kristian Haugen (NOR), Christoph Nösig (AUT), Linus Straßer (GER) Ted Ligety wurde nach 2011 und 2013 zum dritten Mal in Folge Weltmeister im Riesenslalom. Damit ist er der erste Fahrer, der sich im Riesenslalom 3× WM-Gold sichern konnte. Nach dem ersten Lauf führte zwar Hirscher, doch waren die Abstände minimal; Ligety als Fünfter hatte nur 0,24 s Rückstand; Nani lag auf Rang 2 (+ 0,18), Neureuther und Pinturault folgten zeitgleich (+ 0,23). Im ersten Lauf schieden 21 Läufer aus, einer trat nicht an (deshalb 99 Starter), und 78 Läufer kamen in die Wertung. Davon waren 60 für den zweiten Durchgang zugelassen, aber Linus Strasser als Vierunddreißigster (Rückstand 3,66 s) trat dazu nicht mehr an. Sieben Läufer schieden im 2. Lauf aus.", "section_level": 2}, {"title": "Slalom.", "content": "Datum: Sonntag, 15. Februar 2015, 10:15/14:30 Uhr Titelverteidiger: Marcel Hirscher Strecke: Birds of Prey Starthöhe: 2935 m, Zielhöhe: 2721 m, Höhenunterschied: 214 m Länge: 690 m, max. Neigung: 50 % Kurssetzer 1. Lauf: Christian Mitter (NOR) Kurssetzer 2. Lauf: Stefano Costazza (ITA) 100 Fahrer am Start, 46 in der Wertung Ausgeschieden u. a.: Giuliano Razzoli (ITA), Mario Matt (AUT), Daniel Yule (SUI), Benjamin Raich (AUT), Luca Aerni (SUI) (alle erster Lauf); Alexis Pinturault (FRA), Patrick Thaler (ITA), Jens Byggmark (SWE), Michael Matt (AUT), Marcel Hirscher (AUT), Stefano Gross (ITA) (alle zweiter Lauf) Wie beim Riesenslalom hatte es auch hier eine Qualifikation gegeben und nur 100 Läufer durften zum eigentlichen Rennen antreten; es war vorgesehen, dass davon 60 im zweiten Durchgang starten durften, jedoch wurde dieses Limit unterschritten. Nach dem ersten Durchgang führte der mit Nr. 1 gestartete Marcel Hirscher in 63,38 s vor Choroschilow (+ 0,28), Myhrer (+ 0,66), Hargin (+ 0,85), Grange (+ 0,88), Dopfer (+ 0,93) und Neureuther (+ 1,09). Es wurden nur 57 Läufer klassiert. Victor Muffat-Jeandet (Rang 50 mit 16,20 s Rückstand) trat zum zweiten Durchgang nicht mehr an, zehn Läufer schieden im zweiten Lauf aus. Im zweiten Durchgang setzte Schneefall ein, der gegen Rennschluss stärker wurde und dazu beitrug, dass die Führenden zurückfielen und u. a. Hirscher ausschied.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse Damen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Abfahrt.", "content": "Datum: 6. Februar 2015 Titelverteidigerin: Marion Rolland (sie hatte sich kurz vor der Weltmeisterschaft beim Weltcup-Super-G in Cortina d’Ampezzo verletzt und konnte nicht antreten) Strecke: Raptor Starthöhe: 3440 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 710 m Länge: 2460 m, max. Neigung: 59 % Kurssetzer: Jean-Philippe Vulliet (FRA) 39 Fahrerinnen am Start, 37 in der Wertung Ausgeschieden: Marie Jay Marchand-Arvier (FRA), Valérie Grenier (CAN) Wie drei Tage zuvor im Super-G, gab es ein Hundertstel-Duell zwischen Maze und Fenninger; die Österreicherin mit Nr. 16 hatte vorgelegt, Maze mit Nr. 21 erfolgreich gekontert; beide Läuferinnen waren bei der ersten echten Zwischenzeitnahmen nicht im Vorderfeld, bei der zweiten (von vier) gab es Zeitgleichstand, danach lag Maze auf Rang 1 - und sie war durchgehend vor der Österreicherin (Höchstvorsprung 0,54 s) platziert, doch schrumpfte ihr Guthaben immer mehr, bei der letzten waren es nur 0,12 s. Die rekonvaleszente Lindsey Vonn, die als Letzte der Top-Gruppe (Nr. 22) startete, konnte nicht an ihre Leistung vom Super-G anschließen, ihr Rückstand wuchs sogar von 0,49 auf 1,20 s an, von denen sie noch etwas gutmachen konnte. Die beste erste Zwischenzeit hatte Jnglin-Kamer mit 0,54 s Vorsprung auf die zeitgleichen Maze und Fenninger. Beachtenswert sind auch die knappen Zeitabstände von den Rängen 4 bis 7.", "section_level": 2}, {"title": "Super-G.", "content": "Datum: 3. Februar 2015 Titelverteidigerin: Tina Maze Strecke: Raptor Starthöhe: 3320 m, Zielhöhe: 2730 m, Höhenunterschied: 590 m Länge: 1840 m, max. Neigung: 57 % Kurssetzer: Roland Assinger (AUT) 46 Fahrer am Start, 39 in der Wertung Ausgeschieden u. a.: Daniela Merighetti (ITA), Nicole Hosp (AUT), Elisabeth Görgl (AUT), Marie-Michèle Gagnon (CAN), Edit Miklós (HUN), Alexandra Coletti (MON) Der Start des Rennens hätte ursprünglich um 11:00 Uhr erfolgen sollen, musste aber wegen starken Windes um fünf Tore nach unten verlegt werden. Gestartet wurde schließlich mit 30 Minuten Verspätung um 11:30 Uhr. Bemerkenswert am Resultat des Auftaktrennens zu dieser WM ist, dass die Gesamtweltcupsiegerinnen der letzten drei Jahre (2014 Fenninger, 2013 Maze, 2012 Vonn) gemeinsam auf dem Podest standen. Als weiterer interessanter Fakt kann genannt werden, dass der Abstand zwischen der Erst- und der Zweitplatzierten, wie auch bei den vorherigen Weltmeisterschaften in Vail in den Jahren 1989 und 1999, ebenfalls 3 Hundertstel betrug. Wie schon in der Weltcupsaison, gab es das öfters ausgetragene Duell von Maze gegen Fenninger. Vorerst hatte Rebensburg (Nr. 10) mit klaren neun Zehntel Sekunden auf Elena Curtoni (Nr. 2) die Führung übernommen, Hütter (Nr. 15) unterbot diese Zeit nochmals relativ deutlich, während Lara Gut (Nr. 16) nur auf Rang 3 im Zwischenklassement kam. Nach dem Sturz von Hosp (Nr. 17) war es fraglich, inwieweit Lindsey Vonn (Nr. 18) für ihr Comeback fit genug war, was sie aber mit neuer Bestzeit bewies. Aber Maze (Nr. 19) war noch etwas schneller, Weirather (Nr. 20) blieb hinter Rebensburg, Görgl (Nr. 21) fiel aus. Olympiasiegerin Fenninger startete als Letzte dieser Top-Gruppe 16 bis 22 und lag bei allen Zwischenzeitstoppungen voran, verlor aber (bei ohnehin nur 0,33 s bei der ersten Messung) kontinuierlich. Praktisch immer auf Rang 2 war Maze gewesen, während Vonn die beiden letzten Teilstücke am schnellsten fuhr und damit noch Hütter überholte.", "section_level": 2}, {"title": "Alpine Kombination.", "content": "Datum: 9. Februar 2015 Titelverteidigerin: Maria Höfl-Riesch (sie hatte nach der Saison 2013/14 ihre Karriere beendet). Abfahrtsstrecke: Raptor Starthöhe: 3440 m, Zielhöhe: 2730 m Länge: 2530 m, Höhenunterschied: 710 m Kurssetzer: Jean-Philippe Vulliet (FRA), 41 Tore Slalomstrecke: Kestrel Starthöhe: 2911 m, Zielhöhe: 2726 m Höhenunterschied: 185 m Kurssetzer: Valerio Ghirardi (SLO), 59 Tore Abfahrt: 32 Fahrer am Start, 27 in der Wertung Ausgeschieden: Elena Curtoni (ITA), Marie-Michèle Gagnon (CAN), Valérie Grenier (CAN), Leona Popović (CRO), Alexandra Coletti (ITA) Slalom: 25 am Start, 22 in der Wertung Nicht am Start: Johanna Schnarf (ITA), Edit Miklós (HUN) Ausgeschieden: Priska Nufer (SUI), Maria Therese Tviberg (NOR), Lindsey Vonn (USA) Maze profitierte von ihrer guten Abfahrtsleistung, als sie doch um 9 Zehntel schneller als Hosp und 1,33 s schneller als Kirchgasser war. Ihre Abstände auf Lara Gut (0,02 s) und Fenninger (0,26 s) waren zwar geringer, doch brauchte sie sich ob deren Slalomschwäche nicht viel Sorgen zu machen. Von den besseren Slalomfahrerinnen hatte Zettel 1,75 s Rückstand; Lindsey Vonn hatte ihre Medaillenchancen mit 1,31 s Rückstand auch schon verspielt. Bis auf Fenninger waren die drei ÖSV-Läuferinnen auch schneller als die Slowenin und wenn Hosp die von Kirchgasser erzielte Bestzeit gefahren wäre, hätte sie mit acht Hundertstel Sekunden Vorsprung auf Maze Gold geholt.", "section_level": 2}, {"title": "Riesenslalom.", "content": "Datum: 12. Februar 2015 Titelverteidigerin: Tessa Worley Strecke: Birds of Prey / Golden Eagle Starthöhe: 3077 m, Zielhöhe: 2721 m, Höhenunterschied: 324 m Länge: 1305 m, max. Neigung: 50 % Kurssetzer:1. Lauf: Valerio Ghirardi (SLO)2. Lauf: Christian Thoma (SWE) 116 Fahrerinnen gemeldet, 113 am Start; davon 96 nach dem ersten Lauf in der Wertung, jedoch nur 60 für den zweiten Lauf zugelassen - und letztendlich 56 klassiert; die Letzte Helga Vilhjalmsdotter aus Island hatte 16,38 s Rückstand Ausgeschieden u. a.: Eva-Maria Brem (AUT), Lara Gut (SUI), Anémone Marmottan (FRA), Federica Brignone (ITA) (alle im ersten Lauf); im zweiten Lauf vier ausgeschieden, darunter Marta Bassino (ITA), Taïna Barioz (FRA) Silbermedaillengewinnerin Rebensburg war nach dem ersten Lauf auf Rang 11 klassiert und erzielte im zweiten Durchgang Laufbestzeit. Titelverteidigerin Worley wurde Dreizehnte. Nach dem ersten Lauf lag die mit Nr. 7 ins Rennen gegangene Fenninger mit bereits 0,81 s Vorsprung auf Kirchgasser, die mit Nr. 19 eine Überraschung lieferte, in Front. Lindell war Dritte und Maze mit doch schon + 1,10 s Vierte. Der Rückstand von Rebensburg mit 1,70 s schien schon zu groß, um noch Entscheidendes zustandezubringen. Doch etwas hinter den Erwartungen blieb Shiffrin, die mit einem Defizit von 1,72 s zeitgleich mit Zettel auf Rang 13 aufschien. Worley lag auf Rang 20 (+ 2,40 s), Lindsey Vonn (Start-Nr. 31) in 1:11,65 auf Rang 27. Schon beim ersten Übergang hatte die mit Nr. 4 gestartete Brem, die als Mitfavoritin galt und in dieser Anfangsphase des Rennens laut internen Stoppungen die bessere Zeit aufwies als Fenninger, die Richtung verfehlt und war ausgeschieden. Auch Lara Gut (Nr. 9) und Brignone (Nr. 13) kamen nicht weit, demgegenüber schied Marmottan (Nr. 10) mit zweitbester Zwischenzeit (0,44 s hinter Fenninger) aus. Im zweiten Lauf fuhr Vonn die fünftbeste Zeit, was ihr in 2:22,38 noch Endrang 14 einbrachte. Später konnte sich Zettel (vierte Laufzeit) vorerst besser als Shiffrin klassieren; dann gelang Rebensburg mit 1:09,88 eine um 0,73 s bessere Durchgangszeit, die sich letztlich als Laufbestzeit herausstellte. Läuferin um Läuferin scheiterten; sie überholte letztlich Maze (siebte Zeit) und auch noch Lindell (sechste Zeit) und hatte die Medaille. Kirchgasser brachte nur die elfte Laufzeit zusammen – nur mehr Fenninger stand noch oben. Doch sie wurde bei der zweiten Zwischenzeit mit sogar 1,80 s Vorsprung gemessen, erst ein Fehler im Zielhang (sie nannte diese Aktion eine «Pizzaschnitte», ein Ausdruck der für ein solches Querstellen im Ski-Kindergarten gebraucht wird) ließ sie um in Summe 0,30 s langsamer sein als Rebensburg.", "section_level": 2}, {"title": "Slalom.", "content": "Datum: 14. Februar 2015 Titelverteidigerin: Mikaela Shiffrin Strecke: Birds of Prey Starthöhe: 2908 m, Zielhöhe: 2721 m, Höhenunterschied: 187 m Länge: 640 m, max. Neigung: 46 % Kurssetzer 1. Lauf: T. Gfeller (NOR) Kurssetzer 2. Lauf: T. Zuzula (SVK) 120 Fahrer gemeldet, 118 am Start; nach dem ersten Lauf 86 in der Wertung; zum zweiten Lauf 60 zugelassen, davon 2 (darunter Resi Stiegler) nicht angetreten und 10 ausgeschieden - 48 in der Wertung Ausgeschieden u. a.: Sarah Schleper (MEX) (erster Lauf); Nicole Hosp (AUT), Michaela Kirchgasser (AUT), Manuela Mölgg (ITA), Wendy Holdener (SUI), Michelle Gisin (SUI) (zweiter Lauf) Shiffrin (Nr. 2) führte schon nach dem ersten Lauf mit 4 Zehntel Vorsprung auf Hansdotter und 0,44 auf Strachová; die WM-Zweite vor zwei Jahren, Kirchgasser, hatte als Vierte 0,77 s Rückstand. Weitere wichtige Ränge (Zeitangaben in Sekunden): 5. Maze (+ 0,85), 6. Mielzynski (+ 0,87), 7. Thalmann (+ 0,94), 8. Holdener(+ 1,02), 9. Zettel (+ 1,03), 10. Velez-Zuzulová (+ 1,18); weiters 12. Hosp (+ 1,39), 13. Löseth (+1,43) Im zweiten Lauf fuhr Shiffrin zwar mit 48,41 s «nur» die viertbeste Zeit, die ihr aber leicht für den Sieg langten; die Bestzeit von Velez-Zuzulová war 48,17 s vor Hansdotter (48,35 s) und Zettel (48,40 s).", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaftswettbewerb.", "content": "Datum: 10. Februar 2015 Strecke: Golden Peak, Vail Der Mannschaftswettbewerb wurde in Form eines Parallelriesenslaloms ausgetragen. Pro Durchgang fuhren in vier Läufen abwechselnd je zwei Damen und zwei Herren eines Teams gegeneinander, pro Lauf erhielt das siegreiche Team einen Punkt; bei identischer Laufzeit bekamen beide Teams einen Punkt. Bei einem Endstand von 2:2 entschied die Summe der Laufzeiten der schnellsten Dame und des schnellsten Herrn pro Team. Für das Rennen standen 16 Startplätze zur Verfügung; qualifiziert gewesen wären die besten 16 Teams der aktuellen Nationencup-Wertung der Saison 2014/15. Da jedoch Liechtenstein (13.) und die Slowakei (15.) nicht antraten, konnten Großbritannien (20.) und Argentinien (ohne Weltcup-Punkte) die restlichen beiden Startplätze einnehmen. Argentinien, Großbritannien und Russland nahmen erstmals überhaupt an einem solchen Wettbewerb teil. Der Österreicher Marcel Hirscher, die Kanadierin Erin Mielzynski und der Schwede André Myhrer waren die einzigen, die alle vier Duelle für sich entscheiden konnten. Die Silbermedaille für Kanada war eine große Überraschung, denn bislang hatten die «Ahornblätter» noch in keinem Teambewerb (weder im Weltcup noch bei Weltmeisterschaften) einen Podestplatz erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen.", "content": "Als Maskottchen der Alpinen Ski-WM 2015 traten der Berglöwe \"Pete\" sowie der Waschbär \"Earl\" in Erscheinung, die nach Pete Seibert und Earl Eaton, den Gründern des Vail Ski Resorts, benannt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 43. Alpine Skiweltmeisterschaften fanden vom 2. bis 15. Februar 2015 in Vail/Beaver Creek statt, wobei die Einzelwettbewerbe in Beaver Creek stattfanden und der Teamwettbewerb in Vail. Nach sieben Titelkämpfen in Folge in Europa wurden erstmals seit 1999 die Weltmeisterschaften wieder in Amerika ausgetragen. Vail war auch schon 1989 und 1999 Austragungsort gewesen.", "tgt_summary": "Mistrovství světa v alpském lyžování 2015, oficiálně FIS Alpine World Ski Championships 2015, byl v pořadí 43. ročník šampionátu, který probíhal v amerických zimních střediscích Vail a Beaver Creek, ležících v hornatém Coloradu. Konal se od 2. do 15. února 2015. ", "id": 35793} {"src_title": "Antoinette de Bourbon", "tgt_title": "Antoinette Bourbonská", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ehe.", "content": "Antoinette entstammte dem französischen Adelshaus der Bourbonen und war das zweitjüngste Kind François de Bourbons, Herzog von Vendôme, und seiner Frau Marie de Luxembourg. Sie konnte ihren Stammbaum über Robert de Clermont auf Ludwig den Heiligen zurückführen und war somit eine entfernte Verwandte des französischen Königs. Über ihre Tochter Marie war sie zudem die Großmutter der schottischen Königin Maria Stuart. Durch ihre Heirat mit Claude de Lorraine gelang es dessen Familie, erste familiäre Verbindungen zum französischen Königshaus zu knüpfen. Das Paar gilt als die Stammeltern des Hauses Guise, das in der Folgezeit zu einem der mächtigsten Adelsgeschlechter Frankreichs aufstieg und dessen Mitglieder während der französischen Religionskriege maßgeblichen Einfluss in der Katholischen Liga ausübten.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Aus der Ehe mit Claude de Lorraine gingen zwölf Kinder hervor:", "section_level": 2}, {"title": "Ihr Einfluss innerhalb der Familie.", "content": "Antoinette de Bourbon galt als eigenwillige und energische Person, deren starke Persönlichkeit den Charakter vieler unter ihrer Oberaufsicht in Joinville aufwachsender und von ihr erzogener Mitglieder der Guise-Familie prägte. Sie wurde als außergewöhnliche Frau mit einem trockenen Humor beschrieben und nahm entscheidenden Einfluss auf die religiösen Überzeugungen ihrer Kinder, ihrer Enkel und ihres Mannes. Zu den Schützlingen, die in ihrer Obhut aufwuchsen, zählten zum Beispiel Maria Stuart, Catherine de Clèves, duchesse de Guise, Marie de Lorraine (spätere Äbtissin von Chelles) und Charles I. de Lorraine, duc d’Elbeuf, einer der entschiedensten Gegner des protestantischen Königs Heinrich IV. Familienmitglieder ließen sich gerne von ihr beraten und fragten im Fall von Streitigkeiten bei ihr um Vermittlung an. So baten zum Beispiel François I. de Clèves, Herzog von Nevers, und Antoine III. de Croÿ, Fürst von Porcien, die Herzogin darum, in ihrem Streit um die Grafschaft Beaufort zu schlichten.", "section_level": 2}, {"title": "Leben.", "content": "Von Antoinettes Kindheit ist kaum etwas bekannt. Als sie zwei Jahre alt war, verlor sie ihren Vater, sodass ihr älterer Bruder Charles Familienoberhaupt wurde. Durch ihre Mutter Marie erhielt sie eine „solide Ausbildung“ im Sinne des katholischen Glaubens. 1513 begleitete sie Claude de France zu einem Treffen mit deren Verlobten, dem späteren französischen König Franz I., im Pariser Hôtel des Tournelles. Dort traf die 19-Jährige zum ersten Mal den rund zwei Jahre jüngeren Claude de Lorraine, Graf von Aumale, der zum Gefolge Franz’ I. gehörte. Nur wenig später sprach Franz I. in Claudes Namen bei Antoinettes Bruder vor, und bat um ihre Hand. Der willigte ein und ermöglichte seiner Schwester damit eine für sie sehr vorteilhafte Verbindung, denn trotz ihrer edlen Abstammung war sie nicht besonders reich und hatte auch keine sehr hohe Mitgift zu erwarten. Am 9. Juni 1513 wurde der Heiratsvertrag zwischen den beiden unterschrieben. Wenige Tage danach heiratete Antoinette in der Pariser Kirche Saint-Paul. Die sich anschließenden Hochzeitsfestlichkeiten fanden im Hôtel d’Étampes (später Hôtel de Mazarin genannt) statt. Ihre ersten Ehejahre verbrachte Antoinette de Bourbon im Schloss von Bar-le-Duc und verwaltete dieses ab August 1515 allein, weil ihr Mann den französischen König auf dessen Italienfeldzug begleitete. Dort brachte sie in Abwesenheit Claudes im November 1515 ihre Erstgeborene Marie zur Welt. Auch ihr zweites Kind, François, wurde dort geboren. Als sich ihre Schwiegermutter Philippa von Geldern im Dezember 1519 in ein Kloster zurückzog, erfolgte ein Umzug nach Joinville, dessen Schloss, Le Grand Jardin, Philippine bis dato als Residenz genutzt hatte. Antoinettes dortiger Haushalt umfasste nachfolgend mehr als 100 Personen. 1528 erschuf Franz I. für seinen Jugendfreund Claude den Titel eines Herzogs von Guise, der mit einer Pairschaft verbunden war, und erhob Antoinette damit in den Rang einer Herzogin. Bedingt durch Claudes zahlreiche Ämter und Pflichten am Hof, verbrachte er die meiste Zeit in Paris oder im Gefolge des Königs, sodass Verwaltung und Leitung seiner ausgedehnten Besitzungen Antoinette oblagen. Sie zeigte dabei ein außergewöhnlich großes Talent in administrativen und finanziellen Dingen. All ihre diesbezüglichen Aktivitäten zielten erfolgreich darauf ab, Einfluss und Macht der Guise-Familie in Frankreich zu stärken und auszuweiten. Während der Hugenottenkriege stellte sich die Herzogin auf die Seite ihrer Söhne und unterstützte damit die Katholiken, was gleichzeitig bedeutete, dass sie sich ihre protestantischen Neffen aus dem Haus Bourbon zu Gegnern machte. In religiösen Dingen regierte sie den Familienbesitz mit eiserner Hand und bekämpfte den Calvinismus mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Die hugenottische Seite nannte sie angelehnt an ihren Beinamen „la Mere des Tyrans et des ennemis de l’Evangile“ (deutsch: „die Mutter der Tyrannen und der Feinde des Evangeliums“). Als ihr Mann im April 1550 starb, folgte Antoinettes Sohn François seinem Vater als Oberhaupt der Guisen. Die administrativen Pflichten verblieben aber vorerst in der Hand der Herzogswitwe, die sich auf das Schloss von Joinville zurückzog und nur noch selten am Hof in Paris verweilte, weil ihr dessen Ausschweifungen zuwider waren. Dort verbrachte sie einen Gutteil des Tages in ihrem Oratorium mit Gebeten und dem Studium religiöser Schriften und widmete sich der Erziehung ihrer zahlreichen Enkel, von denen viele unter ihrer Aufsicht in Joinville aufwuchsen. Eine weitere Aufgabe bestand für sie darin, in der ersten Hälfte der 1550er Jahre ihre Schwiegertochter Anna d’Este, mit der sie sich ausnehmend gut verstand, in die Geschäfte des Familienbesitzes einzuführen. Als diese nach dem Mord an ihrem Mann im Februar 1563 versuchte, den protestantischen Gaspard II. de Coligny dafür zur Verantwortung ziehen zu lassen, wurde sie dabei tatkräftig von ihrer Schwiegermutter unterstützt. Antoinette de Bourbon starb im hohen Alter von 89 Jahren nach einer Krankheit in der Nacht vom 22. auf den 23. Januar 1583 und wurde neben ihrem Mann und ihrem ältesten Sohn François in der Pfarrkirche von Joinville bestattet. Sie hatte alle ihre Kinder – mit Ausnahme der Tochter Renée – überlebt.", "section_level": 1}, {"title": "Soziales und kulturelles Engagement.", "content": "Antoinettes Leben wurde stark von ihrer Religiosität und ihrem katholischen Glauben beeinflusst. Obwohl sie den Protestantismus im Herrschaftsgebiet ihrer Familie ganz energisch und entschieden bekämpfte, war sie zugleich für ihre Mildtätigkeit und Barmherzigkeit gegenüber den Mitmenschen gleich welcher Konfession bekannt. So ließ sie während der Religionskriege beispielsweise 1700 hugenottische Landsknechte, die dem Hungertod nahe waren, neu einkleiden und mit Proviant versorgen, um sie anschließend unbehelligt in ihre Heimat zurückkehren zu lassen. Während einer Hungersnot verteilte sie selbst Lebensmittel an ihre Untertanen und ließ sich dabei von ihren Enkelinnen unterstützen. Das Volk nannte sie deshalb „la bonne Dame“ (deutsch: „die gute Herrin“). Zahlreiche von ihr initiierte Bauprojekte und Gründungen in und um Joinville basieren ebenfalls auf der Gläubigkeit der Herzogin. So gehen zum Beispiel die Gründung des Benediktinerinnen-Konvents Notre-Dame de Pitié und das Minoritenkloster Sainte-Anne auf sie zurück. Gemeinsam mit ihrem Sohn Charles legte sie den Grundstein für ein Heilig-Kreuz-Hospital, und die prächtige Ausstattung der Joinviller Pfarrkirche Notre-Dame wurde ebenso von ihr finanziert wie die der nicht mehr existenten Sainte-Chapelle von Dijon. Neben Bauwerken mit religiösem Aspekt kümmerte sich Antoinette de Bourbon aber auch um profane Gebäude, die durch Kriegseinwirkung zerstört oder beschädigt waren. So ließ sie in Joinville eine Markthalle und das \"Auditoire\" genannte Gerichtsgebäude errichten. An der Fassade des Hauses zeugt das kombinierte Wappen Guise-Bourbon-Vendôme heute noch von der Bauherrenschaft Antoinettes. Für die Erziehung ihres Enkels Charles I. de Lorraine engagierte sie 1563 den französischen Dichter Rémy Belleau und unterhielt Kontakte mit Pierre de Ronsard, der ihr zu Ehren ein Sonett schrieb: Pareil plaisir la Mere Phrygienne, Reçoit voyant ses fils auprés de soy, Que tu reçois, ô Mere Guysienne, Voiant tes fils tout à l’entour du Roy. Antoinettes Interesse an bildender Kunst kam unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass sie durch Domenico del Barbieri nach Entwürfen Primaticcios ein monumentales Grabmal in der Kollegiatkirche Saint-Laurent errichten ließ, das fortan als Familiengrablege der Herzöge von Guise fungierte, jedoch während der Französischen Revolution zerstört wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antoinette de Bourbon (* 25. Dezember 1494 in Ham; † 22. Januar 1583 auf Schloss Le Grand Jardin in Joinville), gelegentlich auch \"Antoinette de Bourbon-Vendôme\" genannt, war durch Heirat mit Claude de Lorraine ab 1528 erste Herzogin von Guise. Sie erhielt deshalb den Beinamen.", "tgt_summary": "Antoinette Bourbonská (25. prosince 1494 Ham – 22. ledna 1583 Joinville) byla francouzská šlechtična z rodu Bourbonů. Jejím manželem byl Klaudius Lotrinský, vévoda de Guise. Přes svou nejstarší dceru, Marii de Guise, manželku krále Jakuba V. Skotského, byla babičkou Marie Stuartovny.", "id": 2085506} {"src_title": "Nové Hvězdlice", "tgt_title": "Nové Hvězdlice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nové Hvězdlice befindet sich in den Litenčické vrchy. Das Städtchen erstreckt sich in der Talmulde des Baches Hvězdlička. Nördlich erhebt sich der Klín (448 m), im Nordosten die Stará hora und der Hradisko (518 m), südöstliche die Kalvárie (354 m) sowie westlich die Homole (336 m). Nachbarorte sind Žešov und Orlovice im Norden, Zdravá Voda im Nordosten, Nítkovice und Chvalkovice im Osten, Komorov und Dobročkovice im Südosten, Uhřice und Roštoutky im Süden, Bohaté Málkovice im Südwesten, Kozlany im Westen sowie Bohdalice und Staré Hvězdlice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine frühzeitliche Besiedlung des Ortes. 1949 wurden bei Bauarbeiten zwei Hockergräber der Aunjetitzer Kultur aufgefunden, die aus der Zeit um 1650 v. Chr. stammen. Des Weiteren wurde am Hügel Kalvárie eine um 1000 v. Chr. angelegte Urnengräberstätte und 1861 ein Behältnis mit Brakteaten aus der Zeit zwischen 1253 und 1305 vorgefunden. Der Markt und die Feste Nové Hvězdlice (\"municionem et opidum Hwyezdlicz\") wurden erstmals 1353 im Zuge ihres Verkaufs durch Bernart II. von Cimburg an seinen Bruder Albrecht Vranovec genannt. Gründer des Marktes und der Feste war wahrscheinlich das Geschlecht von Hvězdlice, ein Zweig der Herren von Deblín. Zwischen 1366 und 1406 war Jaroš von Cimburg, ein Sohn Albrecht Vranovecs, Besitzer von Nové Hvězdlice. Er erweiterte seinen Besitz noch um Staré Hvězdlice. Während des mährischen Bruderkrieges zwischen den Markgrafen Jobst und Prokop von Mähren wurde, wahrscheinlich im Jahre 1399, die Feste erobert und zerstört. 1411 erwarb das Augustinerkloster St. Thomas in Brünn den Markt Nové Hvězdlice und das Dorf Staré Hvězdlice einschließlich der wüsten Feste für 1020 Pfund Silber von Jaroš Bruder Albrecht Tovačovský von Cimburg. Der Orden errichtete in Nové Hvězdlice einen Verwaltungssitz, dem neben dem Städtchen die Dörfer Staré Hvězdlice, Německé Málkovice und Kozlany sowie Teile der Dörfer Černčín und Tschechen unterstanden. In den Hussitenkriegen bemächtigte sich Jan von Dlouhá Ves der klösterlichen Herrschaft. Die Augustiner verpfändeten Nové Hvězdlice um 1530 an Vilém von Víckov. Kaiser Ferdinand I. erteilte Nové Hvězdlice auf dessen Gesuch das Privileg für zwei Märkte. 1573 konnten sich die Bewohner des Städtchens von den Frondiensten freikaufen. Im Jahre 1668 erhielt Nové Hvězdlice das Braurecht. Seit 1733 ist die Existenz des Heilbads Brunn belegt. Im Jahre 1760 ist die erste Töpferwerkstatt nachweisbar. Zu dieser Zeit entstand auch die erste Schule. 1783 bestätigte Kaiser Joseph II. die Privilegien von Nové Hvězdlice, die u. a. vier Jahrmärkte und einen Viehmarkt umfassten. 1791 hatte Neu Wieslitz 821 Einwohner. Erneut bestätigt wurden die alten Rechte 1795 durch Kaiser Franz II. 1802 bezog die einklassige Schule ein neues Schulhaus. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Nové Hvězdlice immer den Augustiner-Eremiten, die 1783 nach Alt Brünn verwiesen wurden, untertänig. Nové Hvězdlice war ein Ackerbürgerstädtchen, es bestanden eine Ziegelei, eine Brauerei, eine Brennerei und zwei Windmühlen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Nové Hvězdlice einschließlich des Bades Gesundbrunn ab 1850 eine Marktgemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Wischau. 1878 wurde der zweiklassige und 1893 der dreiklassige Unterricht aufgenommen. Dass sich das Schulhaus dafür zu klein erwies, erfolgte in den Jahren 1910 und 1911 der Bau der neuen Schule. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1886. Im Jahre 1910 waren in Nové Hvězdlice 20 Weber und 26 Handwerker ansässig. 1930 erreichte das Städtchen mit 1906 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl in seiner Geschichte. 1947 verlor Nové Hvězdlice den Status eines Městys. 1948 wurde der Kindergarten eingerichtet. Zwischen 1950 und 1960 gehörten die Gemeinde zum Okres Bučovice und kam nach dessen Aufhebung mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Vyškov zurück. 1964 wurden Nové Hvězdlice mit Staré Hvězdlice zur Gemeinde Hvězdlice zusammengeschlossen. Die Grundschule wurde 2002 wegen zu geringer Schülerzahl geschlossen. Nové Hvězdlice hatte im Jahre 1991 594 Einwohner. Beim Zensus von 2001 lebten in den 190 Häusern von Nové Hvězdlice und Zdravá Voda 588 Personen. Am 10. Oktober 2006 erhielt Hvězdlice den Status eines Městys zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nové Hvězdlice (deutsch \" Neu Wieslitz\", früher \"Neu Hwiezdlitz\") ist ein Ortsteil von Hvězdlice in Tschechien. Er liegt elf Kilometer südwestlich von Morkovice-Slížany und gehört zum Okres Vyškov.", "tgt_summary": "Vesnice Nové Hvězdlice je součástí městyse Hvězdlice od roku 1964. První písemná zmínka pochází ze 14. století kdy byl pánem části Hvězdlic Vojtěch z Cimburka.", "id": 779054} {"src_title": "Włodzienin", "tgt_title": "Włodzienin", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Włodzienin liegt an der Troja, unweit der Grenze zu Tschechien, die südwestlich verläuft. Nachbarorte sind Nowa Wieś im Norden, Wojnowice im Nordosten, Nowa Cerekwia im Südosten, Dzbańce (\"Krug\") und Jędrychowice (\"Hennerwitz\") im Süden, Lewice (\"Löwitz\") im Südwesten, Chrośtno (\"Saliswalde\") im Westen und Zubrzyce (\"Sauerwitz\") im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bladen wurde erstmals 1283 urkundlich erwähnt. Es gehörte zum přemyslidischen Herzogtum Troppau, das 1269 für Herzog Nikolaus I., einen unehelichen Sohn des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl, errichtet worden war. Obwohl nach dem Tod des Herzogs Nikolaus II. das Herzogtum Troppau 1365 geteilt wurde, verblieb Bladen bei Troppau. 1420 verkaufte Herzog Přemysl I. Bladen dem Johann von Bladen und seinen Brüdern. 1470 war es im Besitz der Herren von Füllstein, die sich auch Füllstein auf Bladen (\"Fulštejn z Vladěnína\") nannten. Ihnen folgten 1552 die Füllstein auf Wagstadtl (\"Bitovský z Bítova u Bílovce\"), die 1567 das Schloss Bladen errichteten. 1618 erlangten Bladen die Haugwitz, von denen es 1652 an die Freiherrn Nayhauß-Cormons überging. Sie wurden 1698 in den Reichsgrafenstand aufgenommen und besaßen Bladen bis 1910. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Bladen wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Kirchlich gehörte es weiterhin zum Bistum Olmütz, wobei der an Preußen gefallene Teil des Bistums vom 1742 gegründeten Kommissariat Katscher verwaltet wurde. Für das Jahr 1783 sind zwei Mühlen, 26 Bauern und 59 Häusler nachgewiesen. Die Einwohnerzahl betrug 804. Mit der Neugliederung Preußens gehörte Bladen ab 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1818 dem Landkreis Leobschütz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1859 wurde von 15 Bladenern Meistern eine Innung der Tischler, Drechsler, Stellmacher, Schmiede, Schuhmacher, Sattler und Schneider gegründet. Seit 1874 gehörte die Landgemeinde Bladen zum gleichnamigen Amtsbezirk, dem auch Josefsthal und Wanowitz sowie der Gutsbezirk Bladen angehörten. 1895 wurde die Kolonie Josefsthal nach Bladen eingemeindet. 1916 errichtete der spätere Olmützer Weihbischof Joseph Martin Nathan in Bladen eine Außenstelle der von ihm in Branitz errichteten Heil- und Pflegeanstalten. 1939 zählte Bladen 1364 Einwohner. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Bladen 1945 wie der größte Teil Schlesien an Polen und wurde in \"Włodzienin\" umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Włodzienin (deutsch \"Bladen\", tschechisch \"Vladěnín\") ist ein Dorf in der Landgemeinde Branice im Powiat Głubczycki in Polen. Er gehört zur Woiwodschaft Oppeln und liegt neun Kilometer südlich von Głubczyce sowie neun Kilometer nördlich von Branice.", "tgt_summary": "Włodzienin (v letech 1945-1946: \"Władzienin\", česky \"Vladěnín\", německy \"Bladen\") je ves v jižním Polsku, v Opolském vojvodství, v powiatu Głubczyckém, ve gmině Branice, v Opavské pahorkatině na řece Troji.", "id": 1666239} {"src_title": "Große Tschukotschja", "tgt_title": "Velká Čukočja", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Große Tschukotschja entfließt jenseits des Polarkreises in Höhe dem See Ussun-Kjujol in nordwestlicher Richtung. Auf den ersten Kilometern durchquert der Fluss etwa zehn weitere Seen, darunter Tjorjut, Tanka und Gojon-Ujalach. Die Seen liegen im südwestlichen Teil des Kolyma-Tieflands, etwa 100 Kilometer nordöstlich der Kleinstadt Srednekolymsk am linken Ufer der Kolyma. Dieser Strom, dessen Tal vom Seengebiet in diesem Bereich durch einen flachen Endmoränenzug getrennt ist, fließt in nur gut 20 Kilometer Entfernung von Ursprung der Großen Tschukotschja vorbei. Die Große Tschukotschja durchfließt auf ihrer gesamten Länge weiterhin das sumpfige und seenreiche Kolyma-Tiefland. Dabei mäandriert der Fluss außerordentlich stark. Die Vegetation des Gebietes besteht zunächst aus Waldtundra, ab dem Mittellauf aus Tundra. Der Fluss mündet schließlich mit einem mehr als zwei Kilometer breiten Ästuar in den Westteil der Kolymabucht der Ostsibirischen See. Oberhalb des Mündungstrichters ist die Große Tschukotschja 200 bis 300 Meter breit und über zwei Meter tief; die Fließgeschwindigkeit beträgt 0,2 m/s. Etwa 70 Kilometer des Unterlaufes der Großen Tschukotschja stehen unter Gezeiteneinfluss. Ihre bedeutendsten Nebenflüsse sind Oljor (Länge 229 km) und Semjon-Jurjach (121 km) von links sowie der Sawwa-Jurjach (106 km) von rechts. Im Becken der Großen Tschukotschja gibt es etwa 11.500 Seen, deren Gesamtfläche 18,2 % des Einzugsgebietes ausmacht (entsprechend 3600 km2). Den Namen \"Tschukotschja\" trägt auch der etwa 50 Kilometer südöstlich der Großen Tschukotschja in die Ostsibirische See mündende linke (westliche) der großen Mündungsarme der Kolyma.", "section_level": 1}, {"title": "Hydrologie.", "content": "Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst 19.800 km2. Die Große Tschukotschja friert zwischen Ende September/Anfang Oktober und Mai/Anfang Juni zu, wobei sie zeitweise bis zum Grund durchfriert.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung und Infrastruktur.", "content": "Die Große Tschukotschja ist im Unterlauf schiffbar, wird aber für die Binnenschifffahrt nicht genutzt, da das durchflossene Gebiet sehr dünn besiedelt ist. Die Bevölkerungsdichte der durchflossenen Ulusse (Rajons) Srednekolymsk und Nischnekolymsk liegt bei nur 0,08 respektive 0,06 Einwohnern pro km2. Die einzige Siedlung am Fluss ist \"Tschukotschja\" (eine frühere Faktorei) am linken Ufer des Unterlaufes, gut zehn Kilometer oberhalb der Mündung. Sie gehört zum Nasleg (Gemeinde) Pochodsk und hatte 2001 nur drei ständige Einwohner. Jegliche Verkehrsinfrastruktur im Gebiet fehlt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Große Tschukotschja (, \"Bolschaja Tschukotschja\"; auch \"Tschukotschja\"; alternativ, \"Rewum-Rewu\") ist ein 758 km langer Zufluss der Ostsibirischen See im Nordosten Russlands.", "tgt_summary": "Velká Čukočja, Čukočja nebo Revum-Revu (, nebo, ) je řeka v Jakutské republice v Rusku. Je 758 km dlouhá. Povodí má rozlohu 19 800 km2.", "id": 2428196} {"src_title": "Renault UE Chenillette", "tgt_title": "Renault 31R", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Seit 1922 versuchte das französische Militär, so viele Einheiten wie möglich zu motorisieren, dem stand jedoch ein begrenztes Budget entgegen. Daraufhin konzentrierte man sich auf die Produktion von kleinen Munitions- und Geschützschleppern. Im April 1930 wurde der erste Prototyp von Renault fertiggestellt und getestet. Es wurden bis zum März 1941 insgesamt 5168 Einheiten ausgeliefert und als \"Tracteur blindé\" (gepanzerter Schlepper), \"Chenillette\" (kleines Kettenfahrzeug) oder auch als Tankette bezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die \"Chenillette\" ist 2,94 Meter lang, 1,75 Meter breit und 1,24 Meter hoch. Die geringe Größe des Fahrzeugs limitierte die Frachtkapazität deutlich. Die dünne Panzerung von 9 mm reichte gerade noch aus, um Gewehrfeuer abzuwehren. Das Modell war ein hervorragendes Zugfahrzeug und außerdem dazu in der Lage, in einem Terrain Nachschub zu transportieren, das für Fahrzeuge auf Rädern unüberwindlich war. Hinten im Panzer ist ein von innen kippbarer Transportbehälter mit bis zu 400 kg Zuladegewicht angebracht. Es wurde auch ein gepanzerter Anhänger mit Gleiskettenlaufwerk mit einem max. Zuladegewicht von 600 kg gebaut. Der Panzer wurde auch zum Ziehen von Pak- und Flak-Geschützen eingesetzt. Auf eine Bewaffnung des Panzers selbst wurde verzichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz durch Frankreich.", "content": "Die \"Chenillette\" war bei den französischen Landstreitkräften weit verbreitet, und jedes Infanterieregiment wurde mit neun Fahrzeugen ausgestattet. Bei den mechanisierten Regimentern wurden bis zu 66 Fahrzeuge eingesetzt. Weil die \"Chenillette\" ein unbewaffnetes Fahrzeug war, durfte sie später, gemäß den Waffenstillstandsbedingungen von 1940, auch vom Vichy-Regime eingesetzt werden. Viele dieser Panzer wurden in Indochina benutzt. Sie stellten dort oft die einzigen funktionstüchtigen Panzerfahrzeuge dar.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz bei der Wehrmacht.", "content": "Bereits während des Westfeldzugs 1940 setzte die Wehrmacht erbeutete Chenillette ein. Die Wehrmacht setzte dabei auch improvisierte Selbstfahrlafetten ein. Dabei wurden 3,7-cm-Pak-Geschütze provisorisch auf der Chenillette befestigt. Nach dem Sieg über Frankreich setzte die Wehrmacht den UE unter der Bezeichnung \"Infanterieschlepper UE 630 (f)\" ein. Verschiedene Fachbücher geben die Anzahl der von der Wehrmacht genutzten Infanterieschlepper UE 630 (f) mit Zahlen von 1.200 bis zu 3.000 Einheiten an. Der Beutepanzer-Experte Alexander Lüdeke hält die Anzahl von etwa 3.000 Fahrzeugen für wahrscheinlicher. Die erbeuteten Panzer wurden in Issy-les-Moulineaux im AMX-Werk überholt, das von MAN betrieben wurde. Um zu verhindern, dass die auf deutscher Seite eingesetzten Infanterieschlepper UE 630 (f) von eigenen oder verbündeten Truppen angegriffen wurden, erfolgte eine Kennzeichnung mit übergroßen Balkenkreuzen. Die Wehrmacht setzte den Infanterieschlepper zum Ziehen von Pak-Geschützen der Kaliber 3,7 cm bis 7,62 cm und von leichten Infanterie-Geschützen ein. Bei leichteren Geschützen wurde in der Regel ein Anhänger angehängt, um Munition und Geschützmannschaft mitzutransportieren. Bei schweren Geschützen musste die Geschützmannschaft gesondert transportiert werden. Man bewaffnete das Fahrzeug teilweise auch mit ein bis zwei MG 34 Maschinengewehren. Ab Dezember 1940 wurden 700 Chenillette zu Panzerjägerselbstfahrlafetten mit 3,7-cm-Pak umgebaut. Dabei wurden Lafette und Schutzschild auf der Chenillette angebaut. Die Geschützmannschaft saß im Transportbehälter. Diese Selbstfahrlafetten kamen bei Infanterie-Einheiten zum Einsatz. Andere Chenillette wurden in \"Munitionsschlepper Renault UE (f)\" umbenannt. Beim Munitionsschlepper wurden die Transportbehälter einiger Fahrzeuge mit gepanzerten Deckeln bestückt, um die Munition besser vor Beschuss zu schützen. Fernmeldeeinheiten setzten die Chenillette als \"Fernmeldekraftwagen auf Infanterieschlepper UE 630 (f)\" ein. Bei diesem wurden im Transportbehälter Kabeltrommeln angebracht, um Fernmeldekabel zu verlegen. Der Infanterieschlepper wurde auch als Mannschaftstransportwagen, Sanitätspanzer, Erkundungs- und Sicherungsfahrzeug eingesetzt. Das Baukommando Becker schuf den \"Kleinen Funk- und Beobachtungspanzer auf Infanterieschlepper UE 630 (f)\". Dabei erhielt der Panzer statt des Transportbehälters einen Panzeraufbau für drei Soldaten. Diese 40 Funk- und Beobachtungspanzer wurden bei der Schnellen Brigade West eingesetzt. Das Baukommando Becker baute auch 40 Raketenwerfer in zwei Varianten. Bei der einen wurden vier 28/32-cm-Wurfrahmen an Stelle des Transportbehälters angebaut. Bei der anderen Variante wurden vier Startgestelle für Wurfgranaten seitlich am Panzer angebracht. Der Infanterieschlepper wurde außerdem auch als Schneefräse genutzt. Andere Exemplare dienten bei der Ausbildung deutscher Panzersoldaten. Es kam auch zum Einsatz von Infanterieschleppern als Sprengladungsträger. Die Luftwaffe nutzte den Infanterieschlepper zum Transport von Flugzeugen und Bomben auf Flugplätzen. Für die Sicherung von Flugplätzen wurden Infanterieschlepper zum \"Gepanzerten-MG-Träger Renault UE (f)\" oder zum \"Sicherungsfahrzeug UE (f)\" umgebaut. Dazu erhielten diese unter anderem gepanzerte MG-Stände. Die MG-Stände wurden mit 7,62-mm- oder 13-mm-MG bestückt. Beim Heereswaffenamt wurden sogar Überlegungen angestellt, die Produktion bei Renault wieder aufzunehmen. Dies scheiterte unter anderem daran, dass viele Produktionsmaschinen nicht mehr vorhanden waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Renault UE Chenillette ist ein kleiner Transportpanzer und Artillerieschlepper, der in den frühen 1930er-Jahren von der französischen Firma Renault produziert wurde. Seine Hauptaufgabe war der Transport von Munition und das Ziehen von Mörsern und leichten Geschützen. ", "tgt_summary": "Tančík Renault 31R (jinak nazvaný Renault UE) vznikl podle konstrukce britského tančíku Carden-Loyd Mk.VI. Korba tančíku měla hranaté tvary, přičemž jednotlivé pancéřové pláty byly spojovány nýty. Stroj poháněl motor Renault o výkonu 35 hp. Podvozek sestával na každé straně z hnacího kola vpředu, šesti pojezdových kol, napínacího kola vzadu a dvou napínacích kladek. Francouzská armáda se rozhodla, že tento stroj nebude bojový, tudíž postrádal jakoukoliv výzbroj. Sloužil pouze jako tahač, který táhl přívěsy s nákladem materiálu pro vedení boje. Přesto několik strojů bylo upraveno pro lafetaci kulometu ráže 7,5 mm. Roku 1937 byla zahájena výroba upraveného typu Renault 37R (Renault UE2). Celkem bylo do roku 1940 vyrobeno 4496 tančíků Renault 31R a Renault 37R. ", "id": 875058} {"src_title": "Für immer Shrek", "tgt_title": "Shrek: Zvonec a konec", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach seinen zahlreichen Abenteuern ist Shrek zu einem gesetzten Familienvater geworden. Anstatt weiterhin Dorfbewohner zu verschrecken, ist Shrek allseits beliebt und verteilt nun Autogramme auf Mistgabeln. Doch aufgrund der Monotonie seines Lebens fühlt er sich unerfüllt und bekommt beim ersten Geburtstag seiner Kinder einen Wutanfall, woraufhin er die Feier im Streit mit seiner Frau Fiona verlässt. Getrieben von der Sehnsucht, sich wieder „wie ein richtiger Oger“ zu fühlen, lässt er sich dazu überreden, einen Pakt mit dem wortgewandten Rumpelstilzchen zu schließen. Für einen Tag als richtiger Oger muss Shrek dem Rumpelstilzchen einen Tag seines eigenen Lebens geben. Während Shrek sich nichts Böses ahnend darauf einlässt und sich einen entspannenden Tag wie in alten Zeiten erhofft, hat sich das schlitzohrige Rumpelstilzchen jedoch genau den Tag ausgesucht, an dem Shrek geboren wurde – mit dem Ergebnis, dass Shrek, nachdem er nie geboren wurde, nie existiert hat. Hierdurch entsteht ein Zeitparadoxon – Shrek findet sich in einer alternativen Parallelwelt des Königreichs \"Weit Weit Weg\" wieder. Dort herrscht Rumpelstilzchen als tyrannischer Diktator gestützt auf eine Armee von Hexen. Artie wurde als König abgesetzt und ist verschwunden. Die Oger werden beinahe bis zum Aussterben gejagt und haben sich im Untergrund organisiert, um eine Revolution zu starten. Der Esel ist ein Intellektueller, der Fuhrwerke ziehen muss, Shrek jedoch noch nie getroffen hat und sich vor ihm fürchtet. Der Lebkuchenmann ist ein Kekse bekämpfender Gladiator. Der gestiefelte Kater ist ein fettes, faules Haustier von Fiona, die sich mittlerweile selbst aus dem Drachenturm befreit hat und eine Widerstandsgruppe der Oger anführt. Tragischerweise kann sie Shrek, den sie ebenfalls vorher nie kennengelernt hat, zunächst nicht ausstehen. In seinem Pakt mit Rumpelstilzchen ist nämlich bestimmt, dass Shrek, wenn er es schafft, bis zum Morgengrauen des nächsten Tages mit Fiona „der wahren Liebe ersten Kuss“ zu teilen, von seinem Schicksal erlöst, Artie wieder zum König und der Pakt mit Rumpelstilzchen ungültig wird. Sollte Shrek das jedoch nicht erreichen, dann wird er, nachdem er nie geboren wurde, verschwinden. Um eine Verbindung zwischen Shrek und Fiona zu verhindern, entsendet Rumpelstilzchen eine Hexenarmee und andere Gefolgsleute, die ihn aufhalten und fangen sollen. Rumpelstilzchen setzt zudem ein Kopfgeld auf Shrek aus. Als Belohnung winkt die Erfüllung eines beliebigen Wunsches. Daraufhin liefert sich Shrek selbst aus, um diesen ausgelobten Wunsch gewährt zu bekommen. Er wünscht sich, dass die gefangenen Oger freigelassen werden, mit dem Hintergedanken, dass auch Fiona dadurch freikommt. Doch wegen des Fluches, der Fiona abwechselnd Mensch und Oger sein lässt, zählt Rumpelstilzchen sie nicht als vollwertigen Oger. Es entwickelt sich im Thronsaal des Schlosses von \"Weit Weit Weg\" ein Kampf zwischen den freigelassenen Ogern und den Hexen von Rumpelstilzchen. Im Laufe des Kampfes wird Rumpelstilzchen von den Ogern gefangen. Doch für Shrek scheint der Sieg über Rumpelstilzchen und die Hexen bereits zu spät zu kommen. Er beginnt sich aufzulösen, da der versprochene „eine Tag als richtiger Oger“ vorbei ist. Fiona hat sich nun allerdings doch in Shrek verliebt und gibt ihm den einen entscheidenden Kuss. In der Folge löst sich die Parallelwelt auf und Shrek findet sich auf der Geburtstagsfeier seiner Kinder wieder, zu dem Zeitpunkt, als er seinen Wutanfall zu bekommen droht. An die Erlebnisse in der Parallelwelt kann er sich noch erinnern und genießt es daher, wieder mit seiner Familie und seinen Freunden beisammen zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "\"Für immer Shrek\" feierte am 21. April 2010 seine Weltpremiere beim Tribeca Film Festival in den USA. Am 16. Mai 2010 wurde er im kalifornischen Universal City gezeigt, bevor er ab dem 21. Mai 2010 in den US-amerikanischen Kinos zu sehen war. Am 30. Juni 2010 lief er in den deutschen und Schweizer Kinos an, einen Tag später in Österreich. Ab dem 25. November 2010 war \"Für immer Shrek\" auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich. Die Free TV-Premiere im deutschsprachigen Raum fand am 27. Oktober 2010 auf ORF eins und Sat 1 statt, der Schweizer Sender SF 2 strahlte den Film bereits am 19. Oktober desselben Jahres aus.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnisse.", "content": "Der letzte Teil der Shrek-Saga war zugleich auch der teuerste mit Produktionskosten von 165 Millionen US-Dollar. Doch trotz der höheren Ticketpreise für 3D-Filme konnte dieser Animationsfilm seine Vorgänger nicht übertrumpfen. In den USA nahm er zwar über 238 Millionen US-Dollar ein, unterbot damit allerdings die Einnahmen aus dem ersten Film, die sich auf knapp 267,7 Millionen US-Dollar beliefen. Insgesamt spielte der vierte Teil weltweit 752,6 Millionen US-Dollar ein, davon umgerechnet rund 25 Millionen US-Dollar in Deutschland, 46,6 Millionen US-Dollar in Frankreich, 51,3 Millionen US-Dollar in Russland und 51,0 Millionen US-Dollar im Vereinigten Königreich. In Deutschland haben etwa 2,5 Millionen Zuschauer den Film in den Kinos gesehen. Das bedeutet, dass auch dieser Teil der Filmreihe erfolgreicher war als sonst ein DreamWorks-Projekt. Die Shrek-Tetralogie hat insgesamt rund 2,9 Milliarden US-Dollar an den Kinokassen eingespielt, davon umgerechnet mehr als 100 Millionen US-Dollar in den deutschen Kinos, und zählt damit zu den erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Fakten zur Story.", "content": "Der vierte Teil ist der erste Film der Filmreihe, in dem Prinz Charming weder zu sehen ist, noch erwähnt wird. Der Rattenfänger von Hameln hingegen tauchte bereits in einer kleinen Nebenrolle in \"Shrek – Der tollkühne Held\" auf. Die Flötensolos, die der Rattenfänger von Hameln spielt, wurden von Jeremy Steig, einem bekannten Jazz-Musiker, eingespielt, dessen Vater William Steig der Autor der \"Shrek\"-Romane ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sprecher.", "content": "Für die Haupt- und Nebenfiguren konnten fast ausnahmslos wieder die Sprecher der vorherigen Shrek-Filme verpflichtet werden, nur Rumpelstilzchen wurde prominent umbesetzt und man konnte Bernhard Hoëcker für diese Rolle gewinnen. Die deutsche Synchronisation des Films übernahm erneut die Berliner Synchron AG in Berlin unter der Dialogregie von Michael Nowka, der auch für das Dialogbuch verantwortlich war. Walt Dohrn sprach bei den Treffen zur Besprechung des Storyboards sämtliche Stimmen ein. Da kein anderer Darsteller geeigneter für das Einsprechen der Rolle des Rumpelstilzchens erschien, lieh Dohrn dieser Figur seine Stimme auch im Originalton des endgültigen Films und ersetzte somit Conrad Vernon, der diese Märchenfigur zuvor im dritten Teil \"Shrek der Dritte\" gesprochen hatte. Darin war Rumpelstilzchen nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen und auch sein äußeres Erscheinungsbild wich stark vom Aussehen im vierten Teil ab.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Am 25. Juni 2010 wurde von Alive der Soundtrack veröffentlicht, der 16 Musiktitel der von Harry Gregson-Williams komponierten Filmmusik enthält.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Redaktion von TV Spielfilm urteilt: „Während früher spitzzüngige Spielereien mit modernen Popkulturmythen dominierten, hat der vierte Teil nur noch müde Witze vom Oger-Fließband zu bieten. Die von Teil 1 abgekupferte Story wandelt die gleichen Ideen lieblos ab, und die wenigen neuen Figuren – allen voran Rumpelstilzchen, dessen Kampfgans und der tänzelnde Rattenfänger – sind lahme Abziehbilder bereits bekannter Charaktere. Wie gut, dass zumindest auf den leicht aus der Form geratenen gestiefelten Kater Verlass ist.“ Cinema schreibt, der Film sei ein „enttäuschender Abschluss der grandiosen Zeichentrickreihe, dem es an witzigen Einfällen und spritzigen Figuren fehlt“. Kino.de resümiert: „Dieses clevere Recycling bringen Witz, die erstmals dreidimensional und auf Cinemascope gestreckten Bilder darüber hinaus einen visuellen Bonus in diese sehr unterhaltsame und temporeiche Fortsetzung ein, die zeigt, dass das Kinoleben des Shrek-lichen längst nicht enden muss. »Für immer Shrek« braucht also ein Ausrufezeichen!“ Bei Metacritic erreicht der Film einen Metascore von 58 % bei 35 gewerteten Kritiken. Von den bei Rotten Tomatoes gesammelten Filmkritiken fallen 58 % positiv aus (bei 187 gewerteten Kritiken), während von über 300.000 Usern 64 % den Film positiv werteten.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei den Teen Choice Awards wurde der Film 2010 als bester computeranimierter Film nominiert. 2011 wurde \"Für immer Shrek\" bei den People's Choice Awards als bester Familienfilm und von der Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films als bester Animationsfilm nominiert. Andrew Young Kim wurde 2011 bei den Annie Awards mit einer Nominierung für die besten animierten Effekte bedacht und erhielt neben Yancy Lindquist, Jeff Budsberg und Can Yuksel eine weitere Nominierung bei den VES Awards für herausragende Animationseffekte in einem Animationsfilm. Bei den Kids' Choice Awards wurde der Film 2011 als bester Animationsfilm nominiert, während Cameron Diaz eine Nominierung als beste Stimme eines Animationsfilms erhielt und Eddie Murphy in derselben Kategorie gewann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Für immer Shrek ist ein US-amerikanischer Animationsfilm. Als vierter Teil der \"Shrek\"-Filmreihe nach \"Shrek – Der tollkühne Held\" (2001), \"Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück\" (2004) und \"Shrek der Dritte\" (2007) kam er in den USA am 21. Mai 2010 in die Kinos. Die deutschsprachige Premiere war am 30. Juni 2010. ", "tgt_summary": "Shrek: Zvonec a konec (v anglickém originále Shrek Forever After) je americký animovaný komediálně-fantastický film z roku 2010, čtvrtý celovečerní film z filmové série o Shrekovi. Film vypráví o tom, jak Shrek podepíše smlouvu s Rampelníkem a jeho život se od základů změní.", "id": 764059} {"src_title": "Joseph Martin Nathan", "tgt_title": "Josef Martin Nathan", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Seine Eltern waren der Lehrer Joseph Nathan und Antonie, geborene Odersky. Als Joseph zwei Jahre alt war, wurde sein Vater als Schulrektor nach Ludgierzowitz im Hultschiner Ländchen versetzt. Dort besuchte Joseph die Volksschule und anschließend das Gymnasium in Leobschütz. Nach dem Abitur, das er 1887 am Gymnasium in Ratibor ablegte, studierte er ein Semester Theologie in Freiburg. Dort trat er der Katholischen Studentenverbindung Brisgovia bei. Nach dem einjährigen Militärdienst setzte er das Theologiestudium an der Universität Breslau fort, das er 1890 mit dem Zweiten Staatsexamen abschloss. Am 23. Juni 1891 empfing er in Breslau durch Fürstbischof Georg von Kopp das Sakrament der Priesterweihe. Nach einer kurzen Kaplanstätigkeit in Sabschütz (heute \"Zawiszyce\") bei Leobschütz wurde er im Juli 1892 nach Branitz (heute \"Branice\") versetzt, wo er 1899 zum Pfarrer ernannt wurde. Von Anfang an wandte er sich in Branitz vor allem den Kranken und Notleidenden zu. Nachdem er dort 1897 ein Haus für die Marienschwestern errichtet hatte, die mit der Krankenpflege betraut werden sollten, legte er im selben Jahr den Grundstein für die Branitzer Heil- und Pflegeanstalten. 1902/03 konnte das Haus für Geisteskranke in Betrieb genommen werden. Der von Parkanlagen umgebene Gebäudekomplex wurde im Pavillonstil angelegt. Auf dem zehn Hektar großen Gelände befanden sich zudem ein großer Festsaal, eine Zentralküche, ein Handwerkerhof mit eigenen Werkstätten sowie je eine Dampfwäscherei, Bäckerei, Mühle, Fleischerei und Gärtnerei. Die Ernährung der Kranken und Hilfsbedürftigen wurde durch den Erwerb der Rittergüter Burg-Branitz und Krug (heute \"Dzbańce\") sichergestellt. 1908 erwarb Joseph Martin Nathan das Rochusbad bei Neisse, das später als Noviziat für die Marienschwestern diente. Für die Erholung der Marienschwestern erwarb er in Bad Landeck das \"Haus Caritas\" und für die Ärzte der Heil- und Pflegeanstalt errichtete er Wohnungen. Für verwaiste und gefährdete Kinder gründete er auf der Burg Branitz (heute \"Branice-Zamek\") das St.-Raphael-Stift. Der von ihm geplante Bau eines Forschungsinstituts für Gehirn- und Nervenkrankheiten konnte wegen der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten nicht realisiert werden. Neben seinen umfangreichen seelsorglichen und caritativen Aufgaben war Joseph Martin Nathan von 1913 bis 1918 Abgeordneter des Reichstags für den Wahlkreis Leobschütz. Bereits 1916 wurde er zum Kommissar für den in Schlesien liegenden preußischen Anteil des Erzbistums Olmütz ernannt. Das Kommissariat wurde bereits 1742 errichtet, als große Gebietsteile der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf nach dem Ersten Schlesischen Krieg an Preußen fielen. Es bestand aus den Dekanaten Leobschütz, Branitz, Katscher und Hultschin. 1924 wurde Joseph Martin Nathan für diesen Anteil zum Olmützer Generalvikar ernannt und gleichzeitig von Papst Benedikt XV. zu seinem Hausprälaten. 1926 erfolgte durch Papst Pius XI. die Beförderung zum Apostolischen Protonotar. Nach dem Münchener Abkommen, mit dem 1938 das Sudetenland an das Deutsche Reich angeschlossen worden war, übertrug der Olmützer Erzbischof Leopold Prečan die Leitung der sudetendeutschen Gebiete des Erzbistums Olmütz an Joseph Martin Nathan. Damit unterstanden ihm 26 Dekanate mit 735.558 Katholiken. Zur Bewältigung dieser Aufgabe richtete Nathan ein Seelsorgeamt ein, in das er Geistliche der ihm unterstehenden Gebiete berief. Am 17. April 1943 wurde er zum Weihbischof in Olmütz und Titularbischof von \"Arycanda\" ernannt. Die Bischofsweihe durch Maximilian Kaller, dessen Vater aus Branitz stammte, erfolgte am 6. Juni desselben Jahres in der unter Nathan erbauten Branitzer Anstaltsbasilika; Mitkonsekratoren waren der Koadjutor von Meißen, Heinrich Wienken, und der Breslauer Weihbischof Joseph Ferche. Während der Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft versuchte Nathan möglichst viel der ihm anvertrauten Kranken vor der Euthanasie zu retten, indem er sie nach Hause entließ - dennoch wurde ein Teil der Patienten in Sonnenstein ermordet. Bei der Troppauer Gestapo wurde er deshalb als persona ingratissima geführt. Kriegsbedingt musste bereits 1941 in einem Teil der Branitzer Anstaltsgebäude ein Lazarett eingerichtet werden. Da Branitz während der letzten Kriegswochen umkämpft war, wurden im Frühjahr 1945 auch Teile der Heil- und Pflegeanstalt bei einem Fliegerangriff zerstört. Aufgrund eines militärischen Räumungsbefehls mussten am 1. April 1945 alle gehfähigen Kranken die Anstalt verlassen. Insgesamt 600 Kranke und Schwestern verließen Branitz in Richtung Freudenthal. Sie wurden von Joseph Martin Nathan begleitet, der nach Kriegsende und dem damit verbundenen Übergang Schlesiens an Polen, am 5. Juni 1945 mit den Schwestern nach Branitz zurückkehrte, um sein Lebenswerk zu retten. Obwohl er u. a. eine Notbedachung der zerstörten Gebäude veranlasste, wurde er im September 1945 von Erzbischof August Hlond seines Amtes enthoben und die Verwaltung des nun in Polen liegenden Olmützer Anteils dem Apostolischen Administrator von Oppeln, Bolesław Kominek übertragen. Am 21. Dezember 1946 wurde Joseph Martin Nathan von den polnischen Behörden ausgewiesen. Obwohl er krank war und hohes Fieber hatte, wurde er in einem Auto an die Grenze zwischen Wiechowice (\"Wehowitz\") und Vávrovice (\"Wawrowitz\") gebracht und aufgefordert, nach Troppau zu gehen. Dort starb er sechs Wochen später im \"Marianum\". Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde er am 4. Februar 1947 durch den Olmützer Weihbischof Stanislav Zela auf dem Troppauer Kommunalfriedhof beigesetzt. Anwesend waren Domkapitular Ulrich Karlik vom Olmützer erzbischöflichen Konsistorium und weitere Vertreter des Olmützer Domkapitels sowie der Apostolische Administrator für den tschechischen Anteil der Erzdiözese Breslau, Prälat Franz Onderek, Vertreter des Olmützer und Weidenauer Priesterseminars, des Kollegiatkapitels von Kremsier sowie Vertreter der Stadt Troppau. Eine Überführung des Toten auf den Anstaltsfriedhof in Branitz, wie von ihm zu Lebzeiten gewünscht, war aus politischen Gründen nicht möglich. Nach Bemühungen durch die Gemeinde Branice konnten 2014 die sterblichen Überreste Nathans an seinen Wirkungsort zurückgeführt werden. 2009 wurde im Kreismuseum der Stadt Głubczyce eine Ausstellung über das Leben und Wirken Joseph Martin Nathans gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Joseph Martin Nathan (* 11. November 1867 in Stolzmütz (seit 1945 \"Tłustomosty\"), Landkreis Leobschütz; † 30. Januar 1947 in Troppau) war Kommissar für den in Schlesien liegenden preußischen Anteil des Erzbistums Olmütz und ab 1943 Weihbischof in Olmütz sowie Titularbischof von \"Arycanda\". Besondere Verdienste erwarb er sich durch den Bau und Betrieb der Branitzer Heil- und Pflegeanstalten, in denen zeitweise bis zu 2000 Patienten versorgt wurden. 1913–1918 war er für den Wahlkreis Leobschütz Abgeordneter des Reichstags.", "tgt_summary": "Josef Martin Nathan (11. listopadu 1867 Stolzmütz (dnes \"Tlustomosty\"), Horní Slezsko – 30. ledna 1947 Opava) byl knězem vratislavské diecéze, během druhé světové války generálním vikářem sudetoněmecké části olomoucké arcidiecéze a olomouckým pomocným biskupem. ", "id": 488725} {"src_title": "The Poison", "tgt_title": "The Poison", "src_document": [{"title": "Singleauskopplungen.", "content": "Zu dem Album erschienen vier Singleauskopplungen. Die erste, „4 Words (To Choke Upon)“, erschien am 28. März 2005. Diese Single ist auch auf der US-amerikanischen EP der Band enthalten, die \"Hand of Blood\" heißt. Die zweite Single zum Album heißt „Suffocating Under Words of Sorrow (What Can I Do)“ und wurde am 19. September desselben Jahres veröffentlicht. Der Song wurde dreimal auf verschiedenen CDs aufgenommen und ist auch im Film \"Saw III\" zu hören. Diese Single erreichte den 37. Platz der britischen Single-Charts. Die dritte Single erschien am 3. Februar 2006 und heißt „All These Things I Hate (Revolve Around Me)“. Sie wurde auch als Mini-EP herausgebracht, welche fünf Songs und ein Musikvideo enthält. Die Single erreichte den 13. Platz der Hot Mainstream Rock Tracks (Billboard) und den 30. Platz der Hot Modern Rock Tracks (ebenfalls Billboard). Die letzte Auskopplung wurde am 23. Juni 2006 veröffentlicht und heißt „Tears Don't Fall“. Die Single erfuhr ebenfalls mehrere Veröffentlichungen, darunter eine Doppeldisc, eine 7-Vinyl-EP und eine Deutschland-exklusive EP-CD. Auch „Tears Don't Fall“ war in den Hot Mainstream Rock Track Charts (24. Platz) und den Hot Modern Rock Tracks (32. Platz) vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "Nachdem die EP \"Bullet for My Valentine\" ziemlich erfolgreich wurde, war abzusehen, dass auch das kurze Zeit später angekündigte Debütalbum erfolgreich sein wird. So erreichte nicht nur das Album, sondern auch die Singleauskopplungen teils mehrere Chartplatzierungen in mehreren Nationen. Während die Singles ausschließlich in Deutschland und Großbritannien eine offizielle Chartplatzierung erreichte, schaffte das Album mehrere Charteinstiege in Österreich und den USA.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Poison (dt. „das Gift“) ist das 2005 erschienene Debütalbum der walisischen Metal-Band Bullet for My Valentine. Es wurde zwischen März und Juni 2005 in The Chapel (Lincolnshire), den Backstage Studios und den Notting Pill Studios aufgenommen. Am 3. Oktober 2005 wurde das Album in Großbritannien, am 30. Januar 2006 in Japan und im Februar desselben Jahres in den USA veröffentlicht. Produzent des Albums ist Colin Richardson. 2006 wurde das Album neu aufgenommen und veröffentlicht. Das Album erreichte in Großbritannien die \"„\"Silberne\"“\" und in den USA die \"„\"Goldene Schallplatte\"“\".", "tgt_summary": "The Poison je debutové album velšské skupiny Bullet for My Valentine, které bylo vydané společností Visible Noise Records ve Velké Británii 3. října 2005. Alba se prodalo 1 200 000 kopií po celém světě a získalo mnoho příznivých recenzí od kritiků.", "id": 2300805} {"src_title": "Boček IV. von Podiebrad", "tgt_title": "Boček z Poděbrad", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Bočeks Eltern waren der spätere böhmische König Georg von Podiebrad und Kunigunde von Sternberg. Der Familientradition entsprechend erhielt Boček, dessen Geburtsort nicht bekannt ist, seinen Taufnamen nach zahlreichen seiner Vorfahren aus dem Stamm der Herren von Kunstadt. Obwohl er der Erstgeborene war, wurde er wegen einer mentalen Behinderung nicht für die Nachfolge seines Vaters vorgesehen. Deshalb wurde er, im Gegensatz zu seinen drei jüngeren Brüdern Viktorin, Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J., nicht in den Reichsfürstenstand aufgenommen und auch nicht zum Grafen von Glatz ernannt. Da er zudem auch nicht den Titel eines Herzogs von Münsterberg führte, war er nach seiner Titulatur das letzte Mitglied des Adelsgeschlechts von Podiebrad. Im Jahr seiner Wahl zum König von Böhmen übertrug Georg von Podiebrad 1458 die in seinem Besitz befindlichen Herrschaften Náchod und Hummel seinen Söhnen Boček und Viktorin, wobei er sich das Recht zur Ernennung der Hauptleute vorbehielt. Ein Jahr später bestätigten die Brüder Boček und Viktorin der Stadt Náchod die bisherigen Privilegien und gewährten weitere. Während König Georg 1465 Boček und seinen Brüdern Teile des ehemals zum Besitz des Klosters Opatowitz zum gemeinschaftlichen Besitz übertrug, wurde Boček bei der im selben Jahr erfolgten Übertragung des Besitzes von Münsterberg und der Grafschaft Glatz an seine drei Brüder von seinem Vater nicht mehr berücksichtigt. Nach König Georgs unerwartetem Tod 1471 einigten sich seine Söhne am 1. Februar 1472 auf Schloss Podiebrad auf einen Erbteilungsplan. Boček erhielt die Burg Lititz, zu der auch die Burg Rychmberk und die Festen Častolovice und Černíkovice gehörten sowie das Städtchen Tinischt und jeweils die Hälfte der Städte Senftenberg und Chotzen sowie das Städtchen Kunwald. Zudem wurde ihm die Stadt Jičín und die Herrschaft Welisch, das Gut des Klosters Postoloprty sowie eine Reihe kleinerer Besitzungen zugeteilt. Seine Brüder, die größere Ländereien erhielten, verpflichteten sich zur jährlichen Ausgleichszahlung von 370 Prager Groschen an Boček. Ungeteilt blieb Zuckmantel mit seinen Bergwerken, deren Gewinn zu gleichen Teilen unter die vier Brüder geteilt werden sollte. Die bis dahin je zur Hälfte den Brüdern Boček und Viktorin gehörenden Herrschaften Náchod und Hummel erhielt Heinrich d. Ä. Der Erbteilungsvertrag von 1472 ist das letzte erhaltene Dokument, an dessen Zustandekommen Boček von Podiebrad selbständig und persönlich beteiligt war. In den späteren Dokumenten seiner Zeit wird er zwar regelmäßig erwähnt, aber in der Weise, dass ihn jemand anderer vertritt oder für ihn tätig wird. Da sich sein Bruder Viktorin zumeist in ungarischer Gefangenschaft befand, übte vermutlich Heinrich d. Ä. die Vormundschaft über Boček aus. Wahrscheinlich 1491 erwarb Heinrich d. Ä. von seinem Bruder Boček die großen ostböhmischen Besitzungen, die zur Herrschaft Litice gehörten. Diese verkaufte er noch zu Lebzeiten Bočeks an Wilhelm II. von Pernstein. Es wird vermutet, dass sich Heinrich d. Ä. mit der Übernahme der Herrschaft Litice vertraglich zur lebenslangen Versorgung Bočeks verpflichtete. Jedenfalls starb Boček, der nicht verheiratet war und keine Nachkommen hinterließ, am 28. September 1496 auf Heinrichs d. Ä. Schloss in Glatz. Dort wurde er in der Kirche des Franziskanerklosters beigesetzt, das von seinem Bruder Heinrich d. Ä. gestiftet worden war. 1558 wurden sein Leichnam sowie acht weiterer Mitglieder der Familie, die dort ebenfalls bestattet worden waren, in die Glatzer Pfarrkirche umgebettet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boček IV. von Podiebrad (auch \"Boczek IV. von Kunstadt und Podiebrad\", tschechisch \"Boček z Poděbrad\"; \"Boček IV. z Poděbrad\"; * 15. Juli 1442; † 1496 in Glatz), war nach seiner Titulatur der letzte Angehörige des böhmischen Adelsgeschlechts Podiebrad, das von den Herren von Kunstadt abstammte.", "tgt_summary": "Boček z Poděbrad (15. červenec 1442 – 28. září 1496) byl prvorozený syn Jiřího z Poděbrad a jeho první manželky Kunhuty ze Šternberka. Po otci zdědil slezská knížectví, ale moc bohatý nebyl. Nikdy nebyl ženat a neměl žádné potomstvo. Zemřel roku 1496. Byl to podle legendy \"strašidelný Boček\".", "id": 1054475} {"src_title": "Komintern (Schlepper)", "tgt_title": "Komintern", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Durch die schnelle Entwicklung der sowjetischen Artillerie in den Jahren 1929–1930 bestand Bedarf für ein Kraftschleppmittel für die neuen schweren Geschütze. Auch erforderte der Fortschritt in der Militärwissenschaft dieser Zeit die Motorisierung aller Waffen. Darum gab das Hauptartillerieamt der Roten Armee im Jahr 1930 den Auftrag zur Entwicklung einer ganzen Serie von Schleppern aus. Die im militärischen und zivilen Traktorbau erfahrene Lokomotivfabrik Charkow wurde mit der Entwicklung beauftragt. Die Konstrukteure D. M. Iwanow und D. F. Bobrow entwickelten ab 1931 unter der Leitung von B. N. Woronkow den „mittleren Artillerie-Traktor“ gemäß den Anforderungen auf Basis des in kleiner Serie produzierten T-24-Panzers neu. Das Laufwerk und die Federung wurden ohne größere Änderungen vom T-24 übernommen. Das erste Versuchsfahrzeug zeigte noch viele Mängel. Im Jahr 1932 konnte das Ingenieurskollektiv unter N. G. Subarews Leitung den Entwurf erfolgreich überarbeiten, wodurch das Fahrzeug faktisch zu einem Lastkraftwagen auf Vollkettenlaufwerk wurde. Die staatlichen Tests des verbesserten Fahrzeuges endeten im Jahr 1934 erfolgreich und die Rote Armee nahm es für den eigenen Dienst als mittleren Artillerie-Schlepper „\"Komintern\"“ an. Die Serienproduktion folgte im nächsten Jahr mit einem monatlichen Ausstoß von etwa 25–30 Fahrzeugen. Ab dem Jahr 1939 fertigte der Hersteller den neuen leistungsstärkeren Schlepper vom Typ „\"Woroschilowez\"“ und stellte zugunsten dieses Typs die Fertigung des \"Komintern\" schließlich ein.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Die \"Komintern\"-Schlepper wurden erfolgreich als Schlepper für schwere Divisions- und Korpsgeschütze verwendet. Der Traktor wurde zum Schleppen der Artilleriesysteme 107-mm-Divisionskanone M1940 (M-60), 122-mm-Kanone M1931/37 (A-19), 152-mm-Haubitze M1938 (M-10), sowie 152-mm-Kanonenhaubitze M1937 (ML-20) genutzt. Damit war er für die Mobilität der Sowjetischen Artillerie zuständig. Aber die zu geringe Zahl an leistungsstarken Schleppern in der Roten Armee führte in der Anfangsphase des Deutschen-Sowjetischen Krieges zu großen Verlusten an schweren Geschützen. Der \"Komintern\" konnte auch die überschwere 203-mm-Haubitze M1931 (B-4) schleppen, allerdings nur auf guten Straßen. Im Jahr 1945 besaß die Rote Armee 568 Schlepper dieses Typs, die Verluste vom 1. September 1942 bis Kriegsende betrugen nur 56 Fahrzeuge. Während des Russlandfeldzuges erbeutete die deutsche Wehrmacht einige solcher Traktoren und stellte sie unter der Bezeichnungen Artillerie-Schlepper 604(r) in den eigenen Dienst. Viele \"Komintern\" arbeiteten auch in der sowjetischen Militär- und Zivilindustrie.", "section_level": 2}, {"title": "Technik.", "content": "Der \"Komintern\" wurden von einem 4-Zylinder-Viertakt-Vergasermotor vom Typ \"KIN\" angetrieben. Das ölgekühlte Triebwerk leistete etwa 131 PS, das Fünfganggetriebe erlaubte es einen breiten Zugkraftbereich abzudecken. Der maximale Wert lag bei etwa 6.800 Kilopond bei 2,6 km/h. Das Fahrzeug wurde mit einer leistungsstarken, vom Fahrmotor angetriebenen Seilwinde ausgerüstet, deren maximale Schleppkraft bei fast 10.000 Kilopond lag. Das Fahrzeug war insgesamt zuverlässig und ausreichend schnell. Der Schlepper konnte mit verschiedenen Kraftstoffen (Benzin, Kerosin, Ligroin und deren Mischungen) und unter rauen Winterbedingungen arbeiten. Seine Hauptmängel waren der Bedarf an qualifizierter Wartung, der große Kraftstoffverbrauch, der hohe Schwerpunkt und die ungenügende Lenkbarkeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Komintern () war ein sowjetischer mittlerer Artillerieschlepper, der von der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs verwendet wurde. Der Entwurf dieses Fahrzeuges, benannt nach der Kommunistischen Internationale, wurde im Jahr 1931 entwickelt, seine Serienproduktion in der Lokomotivfabrik Charkow lief von 1935 bis 1940. Insgesamt wurden 1798 Schlepper dieses Typs hergestellt. Mit dem \"Komintern\" erhielt die sowjetische, gezogene Artillerie für deren Motorisierung ein zuverlässiges Kraftschleppmittel, aber die Zahl der gefertigten Schlepper war unzureichend, um dieses vollständig zu erreichen. Die Fahrzeuge wurden von der Roten (ab 1946 Sowjet-) Armee bis Mitte der 1950er Jahre eingesetzt, dann wurden sie durch modernere Schlepper-Muster ersetzt. Kein \"Komintern\" ist vollständig erhalten geblieben.", "tgt_summary": "Komintern (rusky: Коминтерн) byl sovětský pásový tahač těžkých děl, který byl používán v druhé světové válce. První prototyp stroje byl postaven na podvozku tanku T-24 v roce 1931. Sériová výroba byla zahájena v roce 1934. Před začátkem války byla převážná část strojů nasazena na Dálném východě, velký počet používal průmysl. Do roku 1941 bylo vyrobeno přes 2000 kusů těchto tahačů, které byly schopny táhnout kanóny do ráže 152 mm. V roce 1945 používala Rudá armáda 568 kusů těchto tahačů k transportu děl a houfnic.", "id": 1278396} {"src_title": "Art Gallery of Alberta", "tgt_title": "Galerie umění Alberty", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Art Gallery of Alberta wurde 1924 unter dem Namen “The Edmonton Museum of Arts” gegründet. Die erste Ausstellung fand im gleichen Jahr im Palmensaal des Hotel MacDonald in Edmonton statt. In der Folge war das Museum an vier Orten in Edmonton beheimatet, neben dem Palmensaal des Hotels auch in der alten Edmonton Public Library, dem vierten Stock des Civic Block und dem Edmonton-Motors-Gebäude, bevor es 1952 in das historische Secord House zog. 1956 benannte sich das Museum in “The Edmonton Art Gallery” um. Bald war auch Secord Haus zu klein für die ständig wachsende Sammlung des Museums. 1961 suchte das Museum eine Möglichkeit, ein eigenes Gebäude zu bauen, dafür wurde ihm von der Stadt Edmonton ein 2.400 m großes Gelände am Sir Winston Churchill Square zur Verfügung gestellt. 1969 eröffnete das von Don Bittorf errichtete Gebäude als \"Arthur Blow Condell Memorial Building\", umgangssprachlich unter dem Namen \"The Bittorf Building\" bekannt. Durch das neue Gebäude konnte das Museum größere Ausstellungen mit höheren Ausstellungsstandards durchführen. In den frühen 1990er Jahren wurde das Design des brutalistischen Gebäudes allerdings als überholt betrachtet und sollte durch ein modernes Gebäude ersetzt werden. 2005 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung ausgeschrieben, in dem der Entwurf des Architekten Randall Stout aus Los Angeles ausgewählt wurde. Die Galerie benannte sich in \"Art Gallery of Alberta\" um und ein Großteil des alten Bittorf-Gebäudes wurde für die Neuanlage eingerissen, signifikante Teile wurden allerdings in das Konzept übernommen. Örtliche Architekten und Ingenieurbüros unterstützten Randall Stouts Team aus Los Angeles und San Francisco. Am 31. Januar und ersten Februar 2010 wurde die Galerie mit einer zweitägigen Eröffnungsfeier neu eröffnet. Als Eröffnungsausstellungen begannen an diesen Tagen die Ausstellungen \"Figures in Motion\" des französischen Impressionisten Edgar Degas mit 40 Bronzestatuen von Balletttänzerinnen und Pferden sowie zahlreichen Zeichnungen und Gemälden, \"The Disasters of War\" und \"Los Caprichos\" des Spaniers Francisco Goya sowie \"Image Maker\" mit Bildern des weltbekannten kanadischen Fotografen Yousuf Karsh. Zudem zeigte die Galerie die Bilderserie \"Building Art: Photographs of the Building of the AGA, 2008-2010\" von Edward Burtynsky, der den Neubau der Art Gallery of Alberta fotografisch begleitete, sowie die Installationen \"Storm Room\" und \"The Murder of Crows\" von Janet Cardiff und George Bures Miller.", "section_level": 1}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "Die Art Gallery of Alberta ist Mitglied der Canadian Museums Association, des Canadian Heritage Information Network und des Virtual Museum of Canada.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Art Gallery of Alberta (früher Edmonton Art Gallery; abgekürzt AGA) ist eine öffentliche Kunstgalerie in Edmonton, Alberta, in Kanada. Die Sammlung der Galerie umfasst über 6.000 historische und moderne Kunstwerke, darunter Werke der Malerei, der Skulptur, Installationen und Fotografien kanadischer und internationaler Künstler. Ergänzend zu der dauerhaften Sammlung präsentiert die Art Gallery Konzeptausstellungen und öffentliche Informationsveranstaltungen. ", "tgt_summary": "Galerie umění Alberty (angl. Art Gallery of Alberta) je veřejná galerie výtvarného umění v Edmontonu, hlavním městě kanadské provincie Alberta. ", "id": 412487} {"src_title": "Kloster Júnias", "tgt_title": "Klášter Santa Maria das Júnias", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das im Bergweideland in einer Talsenke gelegene Kloster ist aus einer präromanischen Einsiedelei aus dem 9. Jahrhundert entstanden. Zunächst besiedelten es Benediktinermönche (als Gründungsjahr gilt 1147), jedoch schloss es sich im Jahr 1248 dem Zisterzienserorden an und unterstellte sich dem Kloster Oseira (nach anderen Angaben Kloster Bouro), wodurch es zur Filiation der Primarabtei Clairvaux gehörte. Ob es jemals den Rang einer Abtei erlangte, ist unsicher. In den folgenden Jahrhunderten erwarb das Kloster, das eine ausgedehnte Viehwirtschaft betrieb, Ländereien in der Region von Barroso und in Galicien. Auch wurde die durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogene Anlage repariert. In Júnias entwickelte sich auch eine blühende Wallfahrt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche restauriert und neu ausgestattet. Im Jahr 1834 wurde das Kloster mit den anderen portugiesischen Klöstern aufgelöst. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Konvent durch einen Brand zerstört. 1986 fanden Restaurierungsarbeiten statt, in den Jahren 1994 und 1995 eine archäologische Untersuchung durch den Nationalpark Peneda-Gerês, in dessen Gebiet die Anlage liegt.", "section_level": 1}, {"title": "Bauten und Anlage.", "content": "Die von Mauern umgebene Anlage von rund 40 mal 50 Metern bildet ein Trapez mit der einschiffigen, gotisch umgestalteten Kirche im Norden mit holzgedecktem Innenraum und den Ruinen des Konvents im Süden mit dem Dormitorium der Mönche. Der gotisch veränderte Chor wird durch einen Triumphbogen vom Schiff abgetrennt. Die Westfront der Kirche besitzt einen rundbogigen romanischen Zugang mit zwei Archivolten, davon die äußere mit Lanzenspitzenmuster, einem Tympanon mit durchbrochenem Malteserkreuz (ebenso über dem Südportal) und einen barocken Glockenstuhl aus dem 17. Jahrhundert. Vom romanischen Kreuzgang sind drei Arkaden erhalten. Im Küchentrakt ist der Kamin erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kloster Júnias (Santa Maria das Júnias, Junhas) ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster in der Berglandschaft der Serra do Pisco nahe der Grenze zur spanischen Provinz Ourense im Kirchspiel (freguesia) Pitões das Júnias, im Concelho Montalegre im Distrikt Vila Real in Portugal.", "tgt_summary": "Klášter Santa Maria das Júnias (pt. \"Mosteiro de Santa Maria das Júnias\") se nachází v hornaté krajině okresu Montalegre v severním Portugalsku, téměř u hranice se Španělskem. Původně náležel benediktinskému, později cisterciáckému řádu. Dnes z něj zbývá osamělá romantická ruina.", "id": 1280800} {"src_title": "Lysovice", "tgt_title": "Lysovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Straßendorf Lysovice erstreckt sich in den westlichen Ausläufern der Litenčické vrchy in der Talmulde des Baches Lysovický potok. Gegen Norden befindet sich das Tal des Rostěnický potok. Südöstlich erhebt sich der Malý Povětrník (316 m), im Süden der Větrník (\"Windberg\", 394 m) und Lysovický kopec (323 m) sowie im Westen der Špice (302 m). Das Dorf ist von zahlreichen Alleen umgeben. Nachbarorte sind Rostěnice und Zvonovice im Norden, Hlubočany im Nordosten, Kučerov im Osten, Bohaté Málkovice und Kojátky im Südosten, Bučovice und Letonice im Süden, Dražovice im Südwesten, Podbřežice, Komořany und Tučapy im Westen sowie Nemojany und Luleč im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Lissiwicz\" erfolgte im Jahre 1465 im Zusammenhang mit der Leistung von Naturalabgaben an das Bistum Olmütz. Seit 1519 ist das aus 32 Anwesen bestehende Dorf als Besitz des Dominikanerinnenklosters St. Katharina in Olmütz nachweisbar; jedoch wird vermutet, dass das Dorf bereits vor der Einführung der mährischen Landtafel dem Kloster gehört hat und zum Ende des 13. Jahrhunderts während der deutschen Kolonisation des Wischauer Landes unter den Herren von Obřany gegründet wurde. Die in den Steuerbüchern enthaltenen Namen der Bewohner lassen darauf schließen, dass der Ort im 16. Jahrhundert von Deutschen besiedelt war. Dominik Andreas I. von Kaunitz kaufte Lissowitz 1685 von den Dominikanerinnen und schloss die Güter an seine Herrschaft Austerlitz an. Im Jahre 1718 bestand Lissowitz aus 43 Anwesen. 1775 gab es in dem Dorf 44 Bauernwirtschaften unterschiedlicher Größe sowie sieben Kötter. 1822 war das Dorf auf 54 Wirtschaften angewachsen, davon waren 44 Bauern und acht Kötter. Lissowitz war im Vergleich zu den umliegenden Orten ein armes Dorf und seine Bewohner verdienten sich ein Zubrot durch Fuhrdienste. Im Jahre 1834 lebten in den 58 Häusern von Lissowitz 381 Personen. Seit 1846 bestand eine einklassige deutsche Schule. Am oberen Ortsausgang befand sich die Kapelle der Jungfrau Marie. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Lissowitz\" / \"Lesovice\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Wischau. 1880 bestand Lissowitz aus 81 Häusern und hatte 397 Einwohner, davon waren 379 Deutsche und 18 Tschechen. Zu dieser Zeit fand der tschechische Ortsname \"Lisovice\" Verwendung, die heutige Schreibweise \"Lysovice\" wurde 1924 eingeführt. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1880. Im Jahre 1900 lebten in den 88 Häusern des Ortes 420 Personen, die sämtlich der deutschen Volksgruppe angehörten. 1918 wurde die deutsche Bürgerschule aus Wischau nach Lissowitz verlegt. Zusammen mit sieben weiteren Dörfern bildete Lissowitz die Wischauer Sprachinsel. Zwischen 1923 und 1924 entstand am unteren Ortsende die Kirche. Bei den Wahlen von 1929 erhielt die Deutsche Christlich-Soziale Volkspartei 123 von 289 Stimmen. Im Jahre 1930 hatte das Dorf 438 Einwohner. 1935 stimmten in Lissowitz 119 von 287 Wählern für die Sudetendeutsche Partei. Am 20. April 1945 wurde das Dorf bei einem sowjetischen Luftangriff gegen den Truppenübungsplatz Wischau bombardiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand 1945 in Lysovice eine tschechische Dorfschule und 1946 ein Kindergarten. Die deutsche Bevölkerung wurde im Jahre 1946 vertrieben und der Ort mit Tschechen aus dem Drahaner Bergland, deren Häuser durch den Truppenübungsplatz Wischau unbewohnbar geworden waren, neu besiedelt. Im Jahre 1947 hatte Lysovice 477 Einwohner. Zwischen 1986 und 1990 war das Dorf nach Vyškov eingemeindet. Gepfarrt ist Lysovice nach Kučerov.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Lysovice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lysovice (deutsch \"Lissowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südlich von Vyškov und gehört zum Okres Vyškov. Wegen der erhaltenen historischen Bausubstanz wurde Lysovice zum ländlichen Denkmalsgebiet (\"Vesnická památková zóna\") erklärt.", "tgt_summary": "Lysovice (původně se psaly \"Lissowitz\") jsou obec Jihomoravského kraje ležící v jižní části okresu Vyškov. Nacházejí se 11 km jižně od města Vyškov u silnice z Rostěnic do Kučerova v nadmořské výšce 270 m n. m. Obec s obyvateli je půdorysně tzv. návesní silnicovka, kterou protéká Lysovický potůček ústící do Rostěnického potoka. Nad jih od obce ční kopec Větrník (394 m n. m.). ", "id": 1353052} {"src_title": "Andreu Fontàs", "tgt_title": "Andreu Fontàs", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Fontàs spielte in seiner Jugend zunächst für CD Banyoles, einem Klub aus seinem Heimatort. Nach elf Jahren bei diesem Verein wechselte er 2006 zum FC Girona. Dort war er eigentlich für die Jugendmannschaft vorgesehen, spielte dann aber am Ende der Saison mit der ersten Mannschaft in der Tercera División. Nach dieser Saison wurde er von vielen spanischen Klubs umworben und entschied sich letztlich für den FC Barcelona. Fontàs wurde zum Kapitän der A-Jugendmannschaft des FC Barcelona ernannt und erreichte in der Saison 2007/08 das Finale des \"Copa del Rey de Juveniles de Fútbol\", des spanischen Pokals für die Junioren. Zur Saison 2008/09 stieg er zu FC Barcelona B, dem Reserveteam der ersten Mannschaft, auf. Er absolvierte in dieser Spielzeit 20 Ligaspiele für das B-Team und gab auch sein Debüt in der ersten Mannschaft des FC Barcelona, als er am 8. September 2008 im Semifinale des Copa Catalunya gegen UE Sant Andreu zum Einsatz kam. Fontàs war gleichfalls im Kader für das Ligaspiel der ersten Mannschaft gegen RCD Mallorca am 36. Spieltag, kam aber nicht zum Einsatz. Am 1. Spieltag der Saison 2009/10 bestritt Fontàs dann sein erstes Ligaspiel für den FC Barcelona. Beim Spiel gegen Sporting Gijón wurde er beim Stand von 3:0 für Gerard Piqué eingewechselt. Im späteren Saisonverlauf spielte er nur noch ein Mal für die erste Mannschaft beim 5:0 im spanischen Pokal gegen Cultural Leonesa. Fontàs spielte in dieser Spielzeit aber weiterhin regelmäßig, in 26 Partien, für Barcelona B. Kurz vor dem Ende der Saison verletzte sich Fontàs so schwer, dass er für drei Monate ausfiel. Am 12. Spieltag der Saison 2010/11 stand Fontàs das erste Mal in der Startaufstellung bei einem Ligaspiel der ersten Mannschaft. Beim 8:0-Erfolg über UD Almería gab er zum 4:0-Treffer von Pedro die Vorlage, mit einem Pass über das halbe Spielfeld. Am 7. Dezember 2010 kam er beim letzten Gruppenspiel der UEFA Champions League 2010/11 gegen Rubin Kasan zum Einsatz und erzielte beim 2:0-Sieg seiner Mannschaft sein erstes Tor für Barça. Nach dem Ausfall von Éric Abidal wurde Fontàs am 17. März 2011 für den Rest der Saison 2010/11 in die erste Mannschaft berufen. Zur Saison 2011/12 wurde Fontàs in die erste Mannschaft aufgenommen. Im Oktober 2011 verlängerte Fontàs seinen Vertrag bis 2015. Am 15. Oktober 2012 wurde Fontàs innerhalb der Liga bis Saisonende an den RCD Mallorca ausgeliehen. Das Leihgeschäft außerhalb der Transferperiode war ausnahmsweise möglich, nachdem einige Spieler von Mallorca verletzungsbedingt für längere Zeit ausfallen würden. Zur Saison 2013/14 wechselte Fontàs innerhalb der Liga für eine Million Euro zu Celta Vigo. Der FC Barcelona sicherte sich zudem eine Rückkaufoption. In Vigo trifft er auf Trainer Luis Enrique, der ihn bereits bei \"Barça B\" trainierte.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Mit der U-19-Auswahl Spaniens gewann er 2008 die \"Copa del Atlántico\", ein Turnier, das auf den Kanaren ausgetragen wird. 2009 gewann er mit der U-20-Nationalelf Spaniens die in Pescara stattfindenden Mittelmeerspiele. Außerdem nahm er in diesem Jahr mit Spaniens U-20 an der Junioren-Weltmeisterschaft 2009 teil. Fontàs kam in den drei erfolgreich verlaufenden Gruppenspielen zum Einsatz, beim Achtelfinalaus gegen Italien war er nur auf der Ersatzbank.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andreu Fontàs Prat (* 14. November 1989 in Banyoles) ist ein spanischer Fußballspieler, der bei Sporting Kansas City unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Andreu Fontàs (* 14. listopadu 1985, Banyoles) je španělský fotbalista hrající za klub RCD Mallorca v Primera División jako střední obránce.", "id": 288375} {"src_title": "Auroraastrild", "tgt_title": "Astrild rudokřídlý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der 12 bis 13 Zentimeter lange Auroraastrild ist ein Prachtfink, dessen Gefieder überwiegend grau ist. Auf den Flügeldecken findet sich etwas Rot. Männchen und Weibchen ähneln sich sehr. Weibchen haben jedoch etwas weniger Rot auf den Flügeldecken und eine weniger ausgeprägte Streifung auf der Unterseite. Während Weibchen nur sehr selten singen, singt das Männchen überwiegend flötend. Bei der Balz ruft es ein lang gezogenes \"thaaar\". Das Gelege besteht überwiegend aus vier Eiern, die abwechselnd von beiden Elternvögeln 14 Tage lang bebrütet werden. Die Jungvögel bleiben 18 bis 22 Tage im Nest und werden dann weitere zwei bis drei Wochen von den Elternvögeln betreut.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Der Auroraastrild kommt nur in einem schmalen Streifen vor, der sich von Westafrika fast bis nach Ostafrika zieht. Die Nominatform \"Pytilia phoenicoptera phoenicoptera\" kommt dabei im westlichen Teil des Verbreitungsgebiet vor, das sich vom Norden Nigerias über Senegal und Gambia erstreckt. Zum Verbreitungsgebiet gehören außerdem Guinea-Bissau, Guinea, Sierra Leone, Mali, die Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana, Togo und Benin. Er ist eine häufige Art im Nationalpark W und im Yankari-Nationalpark. Das Verbreitungsgebiet von \"Pytilia phoenicoptera emini\" schließt sich im Nordkamerun an und kommt über die Zentralafrikanische Republik und dem Süden Sudans, wo sie relativ spärlich vertreten ist bis in die Demokratische Republik Kongos vor. Sie ist dort besonders häufig im Garamba-Nationalpark zu beobachten. In Uganda ist sie besonders häufig im Kidepo-Valley-Nationalpark und im Murchison-Falls-Nationalpark zu beobachten. Sein Lebensraum sind die Trockenbusch-Savanne und die Steppe. Der Auroraastrild lebt dort versteckt zwischen Gebüschen, hohen Kräutern und Gräsern. Er kommt auch in der Nähe von Ortschaften vor. Seine Nahrung sind Samen von Gräsern und Hirsearten. Daneben frisst er auch die Samen von Korbblütlern sehr gerne. Tierische Nahrung spielt in seiner Ernährung nur eine untergeordnete Rolle. Er frisst aber unter anderem Termiten und andere, ähnlich große Insekten.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Der Auroraastrild wurde erstmals 1870 von Carl Hagenbeck nach Deutschland importiert. Die Erstzucht in Deutschland gelang wenig später. Seit 1953 wird der Auroraastrild regelmäßig im Handel angeboten. Sie gelten als sehr ruhige und stille Vögel, die auch während der Brutzeit nur in unmittelbarer Umgebung des Nestes aggressiv sind. Unter allen Streifenastrilden gilt der Auroraastrild als die am einfachsten nachzuzüchtende Art, jedoch spiegelt sich dies nicht unbedingt in den Nachzuchtzahlen wider. Bei den meisten im Handel befindlichen Vögeln handelt es sich um Nachzuchten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Auroraastrild (\"Pytilia phoenicoptera\"), auch Aurora-Astrild geschrieben, ist eine afrikanische Vogelart aus der Familie der Prachtfinken. Es werden zwei Unterarten unterschieden. Der Auroraastrild gehört zu den gelegentlich gehaltenen Ziervögeln.", "tgt_summary": "Astrild rudokřídlý (\"Pytilia phoenicoptera\") je drobný exotický pták z čeledi astrildovitých, z rodu \"Pytilia\". Jedná se o pestré ptáky, kteří se často chovají i jako okrasní. Délka jejich těla se pohybuje okolo 110 mm.", "id": 1228670} {"src_title": "Rotkopfamadine", "tgt_title": "Amadina červenohlavá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Rotkopfamadinen erreichen eine Körperlänge von bis zu vierzehn Zentimeter und gehören damit zu den eher großen Prachtfinkenarten. Das Männchen hat eine rote Kopf- und Gesichtsfarbe. Der Rücken ist staubgrau bis graubraun, der Bürzel ist schwach dunkel quer gebändert. Bei einzelnen Individuen haben die Federn an dieser Stelle sogar rote Federsäume. Die Flügel sind graubraun, wobei die kleinen Oberflügeldecken helle Federspitzen aufweisen. Die großen Flügeldecken haben – von den Handdecken abgesehen – ebenfalls kleine weißliche Spitzenflecken. Die Schwingen haben schmale helle Außensäume, die Armschwingen sogar breite weiße Spitzensäume. Die Kehle ist weißlich bis hellgrau. Die Brust ist weißlich mit einer schuppigen schwarzbraunen Querbänderung. An Hinterbrust, Vorderbauch und Körperseiten haben Rotkopfamadinen aufgrund der Zeichnung der Federspitzen große, weiße Tropfenflecken, die schwarz eingefasst sind. Die rote Kopf- und Gesichtsfarbe fehlt beim Weibchen. Die entsprechenden Stellen sind bei ihr graubraun gefiedert. Die hellen Flecken auf der Unterseite sind außerdem beim Weibchen deutlich kleiner und weniger kräftig abgesetzt als beim Männchen. Bei beiden Geschlechtern sind die Augen braun, der Schnabel ist hell hornfarben und die Läufe und Füße sind fleischfarben. Das Federkleid zeigt eine große individuelle und altersmäßige Variabilität. Es werden trotzdem zwei Unterarten unterschieden. Die Unterart \"Amadina erythrocephala dissata\" unterscheidet sich von der Nominatform \"A. e. erythrocephala\" durch ein satteres und kräftigeres Rot beim Männchen. Das Rückengefieder ist bei diesen außerdem deutlich grauer und die Weibchen sind insgesamt reiner braungrau als bei der Nominatform.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Brutzeit der Rotkopfamadinen ist abhängig von den Niederschlägen, da diese das Nahrungsangebot bestimmen. Entsprechend unregelmäßig brütet diese Prachtfinkenart. Rotkopfamadinen bauen nur sehr selten eigene Nester, sondern brüten bevorzugt in den leerstehenden Nestern von Sperlingen und Webern. Genutzt werden unter anderem die Nester von Kapsperling, Rostsperling, Maskenweber, Büffelweber und in selteneren Fällen auch vom Haussegler. Der Nistplatz wird von Männchen und Weibchen gemeinsam ausgewählt. In der Regel gehen zwei bis sechs Paare gemeinsam auf Nistplatzsuche. Die Vögel scheinen sich gegenseitig persönlich zu erkennen, da nicht zu diesem Schwarm gehörende fremde Paare sofort vertrieben werden. Die Mitglieder einer solchen Brutgemeinschaft sitzen häufig nebeneinander, um sich zu putzen oder zu kraulen. Solche Brutgemeinschaften sind zumindest in den ausgeprägten Trockengebieten Teil eines Schwarmes, zu dem sie auch während der Brutzeit die Verbindung nicht aufgeben. Rotkopfamadinen zeigen insbesondere in Trockengebieten ein ausgeprägtes Geselligkeitsbedürfnis. In der Kalahari hat man Brutgemeinschaften beobachtet, die in Entfernungen von mehreren Kilometern um eine Wasserstelle brüteten. An der Wasserstelle hielt sich dauerhaft ein Schwarm nichtbrütender Alt- und Jungvögel auf. Die Mitglieder der verschiedenen Brutgemeinschaften hielten sich, wenn sie nicht gerade brüteten, huderten oder fütterten, beim Schwarm auf. Dabei nahmen sie auch in Kauf, dass sie zur Fütterung der Jungvögel weite Strecken zurücklegen mussten. Das galt auch, wenn ein ausreichendes Nahrungsangebot in unmittelbarer Nähe zum Nest bestand. Das Gelege der Rotkopfamadine besteht aus zwei bis sieben, meist jedoch aus vier bis fünf Eiern. Sie werden zwölf bis vierzehn Tage lang bebrütet. Beide Elternvögel brüten und sitzen nachts häufig gemeinsam im Nest. Die Nestlingszeit beträgt 22 bis 25 Tage. Die Jungvögel sind nach weiteren drei Wochen selbständig. Sie halten sich in den ersten Tagen noch im Nestbaum beziehungsweise in dessen unmittelbarer Nähe auf. Während die Elternvögel auf Nahrungssuche sind, sitzen die Jungvögel fast unbeweglich im Inneren des Baumwipfels beziehungsweise eines dichten Busches auf. Auf die zurückkehrenden Elternvögel reagieren sie sofort mit lautem Bettelgeschrei. Abends werden sie von den Elternvögeln zum gemeinsamen Übernachten wieder ins Nest zurückgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensraum.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Rotkopfamadine ist das südwestliche Afrika. Der Lebensraum sind Halbwüsten und Dornbuschsteppen. Nach der Brutzeit streift die Art weiträumig innerhalb des Verbreitungsgebiets umher. Abgesehen vom Afrikanischen Silberschnabel dringt die Rotkopfamadine am weitesten von allen afrikanischen Prachtfinken in halbwüstenartige Biotope vor. Sie hält sich dabei jedoch stets in der Nähe von Wasser auf. Sie kommt in der Kalahari, am Rand der Wüsten in Botswana sowie in trockenen Sandsteppen mit sehr vereinzelten Baum- und Strauchgruppen vor. In der Kalahari können in der Nähe von Wasserstellen Rotkopfamadinenschwärme beobachtet werden, die mehrere hundert Vögel umfassen. Die Rotkopfamadine präferiert jedoch im übrigen Teil ihres Verbreitungsgebiet etwas dichter bewachsene Baum- und Dornbuschsteppe. Sie besiedelt auch offenes Kulturland, verhält sich jedoch gegenüber dem Menschen recht scheu.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Es ist nicht bekannt, wann Rotkopfamadinen erstmals nach Europa importiert wurden, der Erstimport fand aber mit Sicherheit im 18. Jahrhundert statt. Louis Pierre Vieillot gilt als derjenige, der vermutlich bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts diese Art erfolgreich nachzüchtete. Im 19. Jahrhundert wurden sie mehrfach in Frankreich, England und Holland auf Ausstellungen gezeigt. In Deutschland scheinen Rotkopfamadinen erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Ziervogel gehalten worden zu sein. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts werden sie mit geringen Unterbrechungen regelmäßig im Handel angeboten, wenn auch nicht so häufig wie die zur gleichen Gattung gehörenden Bandamadine. Für eine artgerechte Haltung ist eine Haltung in Volieren notwendig, ansonsten gelten sie als einfach zu haltende Vögel, die auch sehr zutraulich werden. Abhängig von Besatz, Größe der Voliere, Bepflanzung und Versteckmöglichkeiten zeigen sie jedoch während der Brutzeit ein unverträglicheres Verhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rotkopfamadine (\"Amadina erythrocephala\"), auch Paradiesamadine genannt, ist eine afrikanische Art aus der Familie der Prachtfinken. Es handelt sich um eine Art, deren Sozialverhalten abhängig ist von ihrem Lebensraum. In ausgesprochenen Trockengebieten ist bei Rotkopfamadinen das Geselligkeitsbedürfnis sehr ausgeprägt und erinnert in vielem an australische Prachtfinkarten. In den feuchteren Regionen des Verbreitungsgebietes ist der Gruppenzusammenhalt etwas lockerer. Dort werden auch Einzelpaare oder kleine Gruppen ohne Verbindung zu einem Schwarm beobachtet.", "tgt_summary": "Amadina červenohlavá (\"Amadina erythrocephala)\" je drobný pták z rodu \"Amadina\", který je často chován jako okrasný. I přesto patří mezi astrildovitými k největším druhům. Vyskytuje se v různých lokalitách Afriky, nejčastěji na východě nebo jihu. Na délku měří 13 až 14 cm. Pohlavní dimorfismus je velmi výrazný: samečci tohoto druhu mají jasně červenou hlavičku, kropenaté břicho a hnědá záda, naopak samičky jsou ve hnědých odstínech, také s kropenatým břichem. Živí se různými druhy prosa, loupaným ovsem, lesknicí, ovocem a zeleninou. Velikost kroužku je 2,8 mm.", "id": 1276637} {"src_title": "Schmetterlingsfink", "tgt_title": "Motýlek rudouchý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Schmetterlingsfink erreicht eine Körperlänge von zwölf Zentimetern und zählt damit zu den mittelgroßen Prachtfinkenarten. Das Federkleid weist die grauen und leuchtend blauen Farben auf, die für alle Blauastrilde typisch sind. Dem Weibchen fehlen die roten Wangenflecken, anhand denen das Männchen von denen der Angola- und Blaukopf-Schmetterlingsfinken unterschieden werden kann. Die blauen Gefiederpartien sind beim Weibchen außerdem matter gefärbt als beim Männchen und von geringerer Ausdehnung. Je nach Unterart können auch die Körperseiten bräunlich sein und die Kopfseiten und Kehle bräunlich anstatt blau. Jungvögel sind bräunlich und grundsätzlich heller als die Altvögel. Sie sind nur auf den Oberschwanzdecken sowie am Schwanz, der Kehle und der Kropfgegend matt blau.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Lebensweise.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Schmetterlingsfinken ist sehr groß. Es reicht von West- bis Ostafrika und von dort südwestwärts bis Angola. Der Lebensraum sind Dorndickichte der Trockengebiete, Baumsteppen und schütterer Trockenwald. Sofern Wasser ist der Nähe ist, tringen sie weit in die Trockensteppe vor. Ihre Höhenverbreitung erreicht in Äthiopien 2.400 Höhenmeter. Er hat sich auch menschlichen Siedlungsraum erschlossen und kommt unter anderem am Rand von Dörfern vor. Die Nahrung wird überwiegend vom Erdboden aufgenommen und besteht aus kleinen Sämereien, daneben auch Termiten und andere Insekten. Die Brutzeit variiert in Abhängigkeit vom Standort und fällt in die Regenzeit und den Beginn der Trockenzeit. Wie der Angola-Schmetterlingsfink zeigt auch der Schmetterlingsfink eine Halmbalz. Im Fall des Schmetterlingsfinken zeigt jedoch auch das Weibchen eine Halmbalz, den allerdings nur selten während des männlichen Balztanzes. Meistens ist dieser Tanz des Weibchens nur zu sehen, wenn das Männchen nicht in der Nähe ist. Schmetterlingsfinken bauen ihre Kugelnester in dichten Dornbüschen und präferieren dabei die Nähe von Wespen- und Hornissennestern, die helfen, Fressfeinde vom Nest fernzuhalten. Sie nutzen gelegentlich auch die verlassenen Nester von Webervögeln. Das Gelege besteht aus vier bis fünf weißen Eiern. Diese werden 14 Tage von den Elternvögeln bebrütet. Die Nestlingszeit beträgt drei Wochen. Nachdem die Jungvögel das Nest verlassen haben, werden sie weitere zwei bis drei Wochen von den Elternvögeln betreut.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Der Schmetterlingsfink gehört wegen seiner ansprechenden Färbung und Zeichnung zu den beliebtesten und am häufigsten gehaltenen afrikanischen Prachtfinken. Es ist allerdings nicht mehr ermittelbar, wann er erstmals in Europa gehalten und gezüchtet wurde. Schmetterlingsfinken werden nach wie vor regelmäßig importiert, obwohl sie mittlerweile sehr häufig gezüchtet werden. Wie nahezu alle Prachtfinken sind diese importierten Vögel besonders anfällig, weil sie den Stress des Transports nicht gut vertragen und die Haltungsbedingungen während des Transports nicht artgerecht sind. Besonders empfindlich scheinen die Männchen zu sein, so dass männliche Schmetterlingsfinken im Handel manchmal schwerer erhältlich sind als Weibchen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schmetterlingsfink (\"Uraeginthus bengalus\"), auch Schmetterlingsastrild oder Rotohriger Schmetterlingsfink genannt, ist eine afrikanische Art aus der Familie der Prachtfinken. Er kommt in zahlreichen Unterarten vor, wobei die genaue Zahl noch strittig ist. ", "tgt_summary": "Motýlek rudouchý \"(Uraeginthus bengalus) \"je drobný exotický pták z řádu pěvců, čeledi astrildovití \"(Estrildidae). \"Díky jeho exotickému vzhledu jej je možné často vidět i u soukromých chovatelů.", "id": 127405} {"src_title": "Otnice", "tgt_title": "Otnice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Otnice befindet sich in den nordwestlichen Ausläufern des Ždánický les am Rande des gleichnamigen Naturparks. Das Dorf erstreckt sich linksseitig des Baches Otnický potok unterhalb des Zusammenflusses des Bošovický potok mit dem Lovčičký potok. Östlich erhebt sich die Strážka (266 m), im Süden der Vinohrady (339 m), südwestlich der Maly Sádkový vrch (268 m). Gegen Norden und Westen liegen Brunnen des Heilwassers Šaratica. Nachbarorte sind Šaratice, Kavriánov und Hrušky im Norden, Vážany nad Litavou und Nížkovice im Nordosten, Milešovice im Osten, Lovčičky im Südosten, Bošovice, Borkovany und Šinkovický Dvůr im Süden, Těšany, Moutnice, Nesvačilka und Šaratský Dvůr im Südwesten, Třebomyslice und Žatčany im Westen sowie Šternov, Újezd u Brna, Rychmanov und Hostěrádky-Rešov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1255 im Testament des Znaimer Burggrafen Boček von Jaroslavice und Zbraslav im Zusammenhang mit Hypolit von Otnitz und dessen Sohn Heinrich. Im 14. Jahrhundert sind in dem Tal die zwei Dörfer Groß Otnitz und Klein Otnitz sowie zwei Höfe und eine Feste nachweisbar. Die Existenz der Pfarre Otnitz ist seit 1351 nachweisbar. Zu den zahlreichen Besitzern gehörte u. a. Geblin von Kutscherau, der 1378 Groß und Klein Otnitz und einen Hof von den Brüdern Wenzel und Peter von Krawarn erwarb und 1381 an Drslaw von Stralek verkaufte. Im Jahre 1412 erwarb Arkleb von Ritschan das Gut Otnitz. Dieser vermachte Otnitz zusammen mit Krzizanowcz seinen beiden Söhnen Andres und Arkleb von Ritschan-Okaretz. Seit dem 15. Jahrhundert ist ein Freihof und das Brauhaus nachweisbar. 1447 erwarb Johann von Polanka das Gut. Nachfolgend erfolgte zeitweilig eine Teilung des Gutes, im Jahre 1459 ist Hincz von Senitz als Besitzer eines Anteils nachweisbar. Die Herren von Polanka hielten Otnitz knapp hundert Jahre. Die Feste wird seit 1490 als wüst bezeichnet. Um 1540 verkaufte Albert Bossowný von Polanka das Gut an Johann von Doubrawitz († 1545). Das Dorf Klein Otnitz (\"Otničky\") erlosch zum Ende des 16. Jahrhunderts, seine Fluren gehören heute zu Lovčičky. Im Jahre 1586 gehörte das Gut Magdalena von Kaunitz und deren Mann Michael Kremer von Königsfeld. Nachfolgender Besitzer war Niklas Woracziczky von Pabienitz († 1591), dessen Grablege in der alten Kirche lag. Um 1600 erwarb Johann Christoph Jager von Poysbrunn Otnice und Uhřice. Nach dessen Tode im Jahre 1605 erbte zunächst die Witwe Anna Salomena beide Güter. Sie verstarb wenig später und der Besitz fiel Jagers Onkel Martin Christoph Grafenstauer zu. Das Landrecht verkaufte Otnice mit der Feste, dem Hof und der Mühle zugunsten der von Johann Christoph Jager hinterlassenen Waisen 1611 an Wilhelm Przepitzky von Richemburg und seine Frau Susanna Pfefferkorn von Ottopach. Das Pfarrpatronat erhielt Kardinal Franz Seraph von Dietrichstein. Przepitzky verlor als Aufständischer nach der Schlacht am Weißen Berg seine Güter. Im Jahre 1623 verkaufte die kaiserliche Kammer das Gut für 15000 Taler an Simon Kratzer von Schönsberg. Dieser verkaufte Ottnitz noch vor 1626 an die Fürsten von Liechtenstein, die es an die Herrschaft Steinitz anschlossen. Das älteste Ortssiegel stammt aus dem Jahre 1743. Er zeigt einen flatternden Schwan und trägt die Inschrift \"SIGILL DES DORFF OTTNITZ 1743\". Im Jahre 1790 bestand Ottnitz aus 69 Häusern und hatte 447 Einwohner. Südöstlich des Dorfes lag der herrschaftliche Meierhof Friedeck. 1834 lebten in den 103 Häusern von Ottnitz 666 Menschen. In Ottnitz bestand zu dieser Zeit eine Schule, die vom Dekanat Klobauk betreut wurde, zwei Schänken und der Meierhof Friedeck. Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften bildete \"Ottnitz\"/\"Otnice\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Wischau. 1855 ließen die Liechtensteiner die alte St.-Gallus-Kirche abtragen und eine neue Kirche erbauen, die dem hl. Aloisius von Gonzaga geweiht wurde. Zwischen 1949 und 1959 war Otnice Teil des Okres Slavkov und kam nach dessen Auflösung zum Okres Vyškov zurück. Eingepfarrt ist Milešovice.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Otnice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otnice (deutsch \"Ottnitz\", auch \"Otnitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südöstlich von Újezd u Brna und gehört zum Okres Vyškov.", "tgt_summary": "Obec Otnice se nachází v okrese Vyškov v Jihomoravském kraji, 11 km jihozápadně od Slavkova u Brna a 20 km jihovýchodně od Brna, 210 m nad mořem, v jihovýchodním výběžku pahorkatiny Ždánického lesa. Žije zde obyvatel. Obec Otnice je členem dobrovolných sdružení obcí Ždánický les – Politaví a Region Cezava.", "id": 1784643} {"src_title": "Robert Van de Walle", "tgt_title": "Robert Van de Walle", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Robert Van de Walle kämpfte von 1972 bis 1976 im Halbschwergewicht bis 93 Kilogramm, nach der neuen Klasseneinteilung ab 1977 war er bis zu seinem Karriereende in der Klasse bis 95 Kilogramm aktiv, neben seinen Starts im Halbschwergewicht trat er bisweilen in der Offenen Klasse an. 1973 gewann er bei den Militärweltmeisterschaften im Halbschwergewicht und belegte den zweiten Platz in der Offenen Klasse. Im Jahr darauf belegte er erstmals den ersten Platz bei einem internationalen Turnier, als er bei den Offenen Niederländischen Meisterschaften gewann. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 1974 erreichte er den zweiten Platz. 1975 und 1976 gewann er je ein internationales Turnier, bei den Europameisterschaften 1976 belegte er den zweiten Platz hinter Tengis Chubuluri aus der Sowjetunion. Bei den Olympischen Spielen 1976 schied Robert Van de Walle frühzeitig aus. 1977 verlor Robert Van de Walle erneut im Europameisterschaftsfinale, diesmal siegte Dietmar Lorenz aus der DDR; zusätzlich erkämpfte Robert Van de Walle Bronze in der Offenen Klasse. 1979 wiederholte er in Brüssel den doppelten Medaillengewinn, erneut unterlag er im Halbschwergewichtsfinale gegen Chubuluri. Ein halbes Jahr nach den Europameisterschaften fanden in Paris die Judo-Weltmeisterschaften 1979 statt und erneut unterlag der Belgier im Finale gegen Chubuluri. 1980 gewann Robert Van de Walle bei den Europameisterschaften die Offene Klasse, sein Finalgegner war Angelo Parisi. Bei den Olympischen Spielen 1980 standen sich Robert Van de Walle und Tengis Chubuluri erneut im Halbschwergewichtsfinale gegenüber und diesmal siegte der Belgier. Nach 1979 gewann Robert Van de Walle 1980 zum zweiten Mal bei der Wahl zum belgischen Sportler des Jahres. 1981 unterlag er im Weltmeisterschaftsfinale gegen Chubuluri, zusätzlich erkämpfte der Belgier die Bronzemedaille in der Offenen Klasse. Nach einem medaillenlosen Jahr 1982 gewann er 1983 vier Medaillen bei den Europa- und Weltmeisterschaften, in seinem einzigen Meisterschaftsfinale unterlag er bei den Europameisterschaften in der Offenen Klasse gegen Angelo Parisi. 1984 gewann er mehrere Turniere, beim Saisonhöhepunkt, den Olympischen Spielen 1984 schied er allerdings in der ersten Runde aus. 1984 hatte Robert Van de Walle bei den Europameisterschaften seine letzte Medaille in der Offenen Klasse gewonnen, im Alter von mittlerweile über 30 Jahren konzentrierte er sich nun ganz auf das Halbschwergewicht. 1985 und 1986 gewann er jeweils den Europameistertitel, beide Male war der Franzose Roger Vachon sein Finalgegner. Die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1988 und bei den Weltmeisterschaften 1989 waren seine letzten großen Medaillen. 1992 nahm Robert Van de Walle als erster Judoka zum fünften Mal an Olympischen Spielen teil, er belegte noch einmal den siebten Platz. Robert Van de Walle gewann neben seinen internationalen Titeln zwei belgische Meistertitel, 1977 im Halbschwergewicht und 1978 in der Offenen Klasse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Robert Van de Walle (* 20. Mai 1954 in Ostende) ist ein ehemaliger belgischer Judoka, der zwei olympische Medaillen gewann.", "tgt_summary": "Robert Van de Walle, (* 20. května 1954 v Ostende, Belgie) je bývalý belgický zápasník – judista vlámského původu. Je majitelem zlaté a bronzové olympijské medaile a evropským rekordmanem v počtu získaných medailí z velkých judistických akcí ve váhových kategoriích (19 medailí).", "id": 1365251} {"src_title": "David Beck (Maler)", "tgt_title": "David Beck (malíř)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beck, Sohn eines Delfter Lehrers, erhielt den Namen seines bekannten Onkels, eines Dichters, der in Arnhem lebte. Er erlernte die Malerei zunächst bei dem in den Niederlanden tätigen Portraitmaler Phillip Brown, gegen Ende des Jahres 1640 auch als Schüler und Assistent von Anthonis van Dyck in London. Beck galt als guter Zeichner, was den englischen König Karl I. zur Aussage bewegt haben soll, das Beck wohl auch beim Ausreiten der Post zeichnen könne. Karl beauftragte Beck, seine Söhne, darunter den späteren König Karl II. sowie seine Brüder Jakob und Henry Stuart, Duke of Gloucester im Zeichnen zu unterrichten. Nach Ausbruch des englischen Bürgerkrieges, in dessen Folge sein Förderer Karl hingerichtet wurde, verließ Beck England und trat dann zunächst in den Dienst des französischen Königs Ludwig XIII. Später wurde er für den dänischen Hof tätig, Christina von Schweden ernannte ihn 1647 zu ihrem ersten Kammerherrn und Hofmaler. In ihrem Auftrag besuchte er die Höfe von Deutschland, Dänemark, England, Frankreich und Italien, an denen er Porträts der dortigen Fürsten und anderer Persönlichkeiten für Christina von Schweden anfertigte. Im Austausch schenkte er den Porträtierten eines der Bildnisse der Königin, von denen er einige mit sich führte. Während Christinas Aufenthalt in Paris im Jahr 1656 reiste Beck entgegen ihren Wünschen zu Familienbesuchen nach Holland ab, wo er sich in Den Haag niederließ. Dort starb er plötzlich im Jahre 1656, man nimmt an, das eine Vergiftung die Ursache war. Nur wenige Künstler wurden in ähnlicher Weise von einem Fürstenhaus unterstützt. Seine Fertigkeit im Malen wird als außerordentlich geschildert.", "section_level": 1}, {"title": "Einzelnachweise.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "David Beck (* 25. Mai 1621 in Delft; † 20. Dezember 1656 in Den Haag) war ein niederländischer Porträtmaler. Der spätere Hofmaler Christinas von Schweden wird dem niederländischen Goldenen Zeitalter zugerechnet.", "tgt_summary": "David Beck (25. května 1621, Delft – 20. prosinec 1656, Haag) byl nizozemský malíř, člen spolku Bentvueghels, kde dostal přezdívku „Gulden septer“ (Guldenské žezlo).", "id": 954730} {"src_title": "The Cleveland Show", "tgt_title": "Cleveland show", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In diesem Spin-off der Serie Family Guy zieht der frisch geschiedene Cleveland Brown zusammen mit seinem Sohn Cleveland Junior zurück in seine Heimatstadt nach Stoolbend, Virginia. Dort trifft er zufällig seine alte Flamme Donna Tubbs, die ebenfalls in Trennung lebt und ihre beiden Kinder Roberta und Rallo allein erzieht. Sie stellen fest, dass sie noch immer ineinander verliebt sind, ziehen zusammen und heiraten.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation übernahm Studio Hamburg Synchron. Das Dialogbuch schrieben Jesse Grimm, Claudia Heuer und Tammo Kaulbarsch; letzterer führte zusammen mit Matthias Klimsa auch die Dialogregie. Für Synchronisation der Serie wurden nur wenige Sprecher aus der Mutterserie dazu verpflichtet, ihren Figuren erneut ihre Stimme zu leihen, weshalb die Figur Cleveland in der Serie von Achim Buch synchronisiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "Die Serie wurde von Fuzzy Door Productions, Happy Jack Productions und 20th Century Fox Television produziert. Die Musik stammt von Walter Murphy. Es wurde zunächst eine volle Staffel mit 22 Folgen produziert und ab dem 27. September 2009 ausgestrahlt. Am 3. Mai 2009 bestellte Fox eine zweite Staffel mit 13 Folgen, noch bevor die erste überhaupt gestartet war. Nach guten Quoten bestellte Fox neun zusätzliche Folgen für die zweite Staffel und brachte sie somit auf 22 Folgen. Am 10. Juni 2010 bestellte Fox noch vor dem Start der zweiten Staffel eine dritte, die vom 25. September 2011 bis zum 20. Mai 2012 ausgestrahlt wurde. Die Serie wurde unter anderem auch in Australien, Großbritannien und Kanada ausgestrahlt und ins Portugiesische, Spanische, Hebräische und Italienische übersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Cleveland Show ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie von Seth MacFarlane, die erstmals am 27. September 2009 auf dem Sender Fox ausgestrahlt wurde. Das Spin-off von \"Family Guy\" wurde nach vier Staffeln und 88 Episoden im Mai 2013 von Fox eingestellt. Die deutschsprachige Erstausstrahlung fand am 7. August 2016 auf Comedy Central statt.", "tgt_summary": "Cleveland show (v anglickém originále The Cleveland Show) je americký animovaný televizní seriál o muži, který se přestěhoval z fiktivního města Quahog na Rhode Islandu k nové rodině ve městě Stoolbend ve Virginii. Vytvořil ho Seth MacFarlane, vysílán byl na stanici Fox v letech 2009–2013.", "id": 289817} {"src_title": "Ship-to-Gaza-Zwischenfall", "tgt_title": "Izraelský zásah proti konvoji do Pásma Gazy", "src_document": [{"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Israel zog im Jahr 2005 im Rahmen des Scharon-Planes seine Truppen aus dem seit dem Sechstagekrieg von 1967 besetzten Gazastreifen ab und räumte seine dortigen Siedlungen. Im Jahr darauf siegte bei der palästinensischen Parlamentswahl zwar die islamistische Hamas, die die Zerstörung des Staates Israel anstrebt, bildete jedoch zunächst mit der Fatah, die seit 1993 eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt nicht mehr ausschließt, eine Einheitsregierung. Nach deren Scheitern entbrannte im Juni 2007 der Kampf um Gaza, bei dem 2007 die Hamas vollständige Kontrolle über den Gazastreifen erlangte. Danach nahmen Raketenangriffe auf Israel vom Gazastreifen aus stark zu: Bis Februar 2009 erfolgten etwa 10.000 Raketenangriffe von dort aus, seitdem fast 500. Im Zuge dieser Raketenangriffe starben im Zeitraum zwischen der Machtübernahme der Hamas und dem Ship-to-Gaza-Vorfall insgesamt neun Menschen durch Beschuss aus dem Gazastreifen. Vier davon während der Operation Gegossenes Blei, unter den Toten befindet sich ein Soldat, der durch Mörserbeschuss starb. Vier der Toten starben insgesamt durch Raketenbeschuss. Israel sperrte am 18. Januar 2008 die", "section_level": 1}, {"title": "Der Konvoi.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung und Organisation.", "content": "Die Planung und Durchführung der Konvoi-Aktion erfolgte maßgeblich durch die türkische Organisation İnsan Hak ve Hürriyetleri ve İnsani Yardım Vakfı (IHH). Beteiligt waren das internationale Free Gaza Movement sowie die griechische Organisation \"Boat for Gaza\". Die IHH gilt als Organisation mit Verbindungen zu diversen islamistischen Organisationen. Türkische Behörden stellten bei ihr 1997 Waffen, Sprengstoff, Anleitungen zum Bombenbau sowie eine Dschihad-Flagge sicher. Laut den Behörden sollten festgenommene Mitglieder der Organisation als Kämpfer nach Afghanistan, Bosnien und Tschetschenien gesandt werden. Die IHH soll islamistische Terroristen mit Waffen unterstützt und zu humanitären Zwecken bestimmte Spendengelder für den Kauf von Waffen in Bosnien und Tschetschenien verwendet haben. Die britische Zeitung \"Daily Telegraph\" bezeichnet die IHH als eine „radikale islamistische Gruppe im Gewand einer humanitären Organisation“. Nilüfer Narli, Professorin an der Bahçeşehir-Universität in Istanbul und Nahostexpertin, sieht es als erwiesen an, dass die IHH die Hamas finanziert. Laut terrorism-info.org.il kündigte der IHH-Vorsitzende Fehmi Bülent Yıldırım am 7. April 2010 an, der Konvoi werde ein „Test“ für Israel", "section_level": 2}, {"title": "Schiffe.", "content": "Der Konvoi bestand aus sechs in verschiedenen Staaten registrierten Schiffen verschiedener Betreiber. Die unter US-amerikanischer Flagge fahrende \"Challenger 1\" wird vom Free Gaza Movement betrieben. Die \"Eleftheri Mesogeios\" (\"Eλεύθερη Mεσόγειος\", dt. in etwa \"Freies Mittelmeer\") ist ein griechisch-geflaggter Frachter. Die \"Sfendoni\" (\"Σφενδόνη\", deutsch etwa \"Katapult\") ist ein unter griechischer Flagge fahrendes Passagierschiff, das von der griechischen Initiative \"Ship to Gaza\" und der \"European Campaign to End the Siege of Gaza\" betrieben wird. Beide Schiffe verließen Piräus am 25. Mai 2010, um sich vor der Küste Zyperns mit den übrigen Schiffen zu treffen. Die \"Sophia\" ist ein von", "section_level": 2}, {"title": "Passagiere.", "content": "Insgesamt waren 663 Passagiere aus 37 Staaten an Bord der Flotte. An Bord der „Gazze“ waren 13 Besatzungsmitglieder und fünf Aktivisten, an Bord der „Defne Y“ 23 Besatzungsmitglieder und sieben Aktivisten. Mit der „Sophia“ reiste der schwedische Schriftsteller Henning Mankell. Mit der „Mavi Marmara“ reisten 581 Aktivisten, etwa 400 davon türkische Staatsbürger. Unter ihnen waren Vertreter der türkischen Partei Büyük Birlik Partisi (BBP), die der deutsche Verfassungsschutz als rechtsextrem einstuft. Anwesend waren auch Journalisten der Tageszeitung Vakit, die wegen Antisemitismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus kritisiert wurde. Aus Deutschland reisten die Bundestagsabgeordneten der Partei Die Linke Annette Groth und Inge Höger, deren ehemaliger außenpolitischer Sprecher Norman Paech und der stellvertretende Chef der IPPNW in", "section_level": 2}, {"title": "Hergang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Die israelische Regierung hatte am 27. Mai 2010 und öfter angekündigt, sie werde den Konvoi notfalls mit Militärgewalt aufhalten, um einen Bruch der Seeblockade zu verhindern. Zugleich hatte sie angeboten, Hilfsgüter des Konvois in Aschdod löschen zu lassen und die Güter nach einer Sicherheitskontrolle in den Gazastreifen zu transportieren. Die Organisatoren der Flotte wiesen das Angebot jedoch als „sowohl lächerlich als auch beleidigend“ ab und machten die israelische Blockade und die „offiziellen Wege“ von Israel für eine humanitäre Krise im Gazastreifen verantwortlich. Israel verneinte die Existenz einer solchen Krise und verwies auf die knapp 100.000 Tonnen an Gütern, die allein bereits in dem Jahr in den Gazastreifen gelassen worden waren. Am 28. Mai 2010 lief der Konvoi die Südküste der Republik Zypern", "section_level": 2}, {"title": "Enterung.", "content": "Informationen zum Verlauf der Enterung beruhen auf verschiedenen, zum Teil konträren Zeugenaussagen, auf Videos, teils von Bordkameras der \"Mavi Marmara\", teils von Außenkameras der Marine, sowie auf vom israelischen Militär konfiszierten und freigegebenen oder an der Konfiskation vorbeigeschmuggelten Fotografien. Anwesende Passagiere, darunter Mitarbeiter des arabischen Senders Al Jazeera, berichteten: 14 bis 30 Schiffe der Israelis, darunter Kriegsschiffe, hätten den Konvoi am 31. Mai 2010 gegen 4:00 Uhr morgens umzingelt. Zwischen 4:15 und 4:30 Uhr hätten israelische Marinesoldaten mit der Enterung der \"Mavi Marmara\" begonnen, die bis 5:30 gedauert habe. Etwa 20 Aktivisten hätten auf dem Dach des Führerhauses mit Zwillen, Metallrohren und Stöcken, aber ohne", "section_level": 2}, {"title": "Weiterer Verlauf.", "content": "Das israelische Militär brachte die Schiffe in den Hafen von Aschdod, machte die Maschinen von fünf Schiffen unbrauchbar und inhaftierte dort viele der zuvor auf Deck gefesselten Aktivisten. Sie wurden dabei von Kamerateams der israelischen Armee gefilmt. Inhaftierte erklärten, sie seien in israelischer Haft geschlagen worden und man habe ihre Mobiltelefone, Laptops und Kameras konfisziert. Ein Teil der mitgeführten Medikamente wurde auf Anweisung des israelischen Gesundheitsministeriums beschlagnahmt, da deren Verfallsdatum bereits abgelaufen war. Die Hilfsgüter füllten", "section_level": 2}, {"title": "Rechtliche Aspekte.", "content": "Nach dem Seerechtsübereinkommen erstreckt sich das Hoheitsgebiet eines Staates zwölf Seemeilen von der Basislinie seiner Küste, das sogenannte Küstenmeer. Außerhalb der Hoheitsgewässer dürfen zivile Schiffe nur unter bestimmten Bedingungen angehalten und durchsucht werden. Diese Grenzen legt Artikel 110 des Abkommens fest; es betrifft dies Sklavenhandel, Piraterie, illegale Rundfunksendungen, Schiffe ohne Staatsangehörigkeit und Schiffe des Flaggenstaates, die keine oder eine fremde Flagge zeigen. Ein begründeter Verdacht ist hierbei ausreichend. Innerhalb einer Anschlusszone von weiteren zwölf Seemeilen ist ein Staat zu Polizei- und Zollkontrollen berechtigt. Beim Anhalten und Durchsuchen nach dieser Norm ist die Verhältnismäßigkeit zu beachten. Israel beansprucht zwar Hoheitsgewässer im nach dem Abkommen zulässigen Ausmaß, hat es jedoch nicht unterzeichnet bzw. formal nicht ratifiziert. Manchen Völkerrechtlern zufolge gilt für Israel jedoch das beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in Genf hinterlegte, aber formal völkerrechtlich nicht bindende \"\" als Völkergewohnheitsrecht. Es verbietet in Absatz 67(a) das Anhalten und Durchsuchen von zivilen Schiffen und auch den Angriff auf solche Schiffe, es sei denn, es besteht der begründete Verdacht, dass das Schiff eine Blockade durchbrechen soll oder konfliktrelevante Schmuggelgüter transportiert. Absatz 102 verbietet die Erklärung oder Errichtung einer Blockade unter anderem dann, wenn erwartet werden darf, dass sie einen im Verhältnis zum angestrebten „konkreten und direkten militärischen Vorteil“ übermäßigen Schaden für die betroffene Zivilbevölkerung verursacht. Absatz 98 ermöglicht die Kaperung von blockadebrechenden Schiffen. Sich dem widersetzende Schiffsbesatzungen dürfen gewaltsam am Blockadebruch gehindert werden. Eine solche Blockade muss erklärt sein, und", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen und Folgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Israel.", "content": "Die israelische Regierung bedauerte die Todesopfer und Verletzten, betonte aber die Rechtmäßigkeit ihres Vorgehens und lehnt eine von Staaten der Todesopfer geforderte offizielle Entschuldigung ab. Israelische Soldaten seien erst nach Ablehnung einer von Israel kontrollierten Übergabe der Güter wie befohlen zum Entern übergegangen, dabei von bewaffneten Aktivisten massiv angegriffen worden und hätten daraufhin ihr Leben verteidigt. Israels Staatspräsident Schimon Peres nannte die Aktivisten „Terroristen“ und forderte ihre Unterstützer auf, dem Terror abzuschwören, Israel anzuerkennen und Frieden mit ihm zu schließen, um so die Gazablockade zu beenden. Israels Außenminister Avigdor Lieberman bestritt eine humanitäre Krise im Gazastreifen und bezeichnete den Konvoi als „Versuch gewaltsamer Propaganda gegen Israel“. In Israel fanden Demonstrationen für und gegen das Militärvorgehen statt. In Tel Aviv demonstrierten über 6000 Kritiker der Aktion; dabei kam es zu Zusammenstößen mit hunderten Regierungsanhängern. Arabische Israelis reagierten zudem mit einem Generalstreik. Einige Teilnehmer wurden von israelischer Polizei inhaftiert. Die Konvoiteilnehmerin Hanin Soabi stellte die Regierungsdarstellung zur Militäraktion in Frage und löste damit Tumulte in der Knesset aus. Israelische Medien zeigten eine große Bandbreite an Reaktionen auf die Militäraktion, von bedingungsloser Unterstützung über gemäßigte Kritik bis zu klarer Verurteilung. We Con the World (wir verarschen die Welt) ist ein 2010 entstandener Videoclip der israelischen Satiregruppe Latma, der die sogenannte „Friedensflotilla von Gaza“ satirisch", "section_level": 2}, {"title": "Palästinenser.", "content": "Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bezeichnete den Vorfall als „Massaker“ und „abscheuliches Verbrechen“. Hamasführer Ismail Haniyya hatte am 29. Mai 2010 verkündet, egal ob der Konvoi aufgehalten werde oder durchkomme, sei er ein „Sieg für Gaza“, der das baldige Ende der Seeblockade anzeige. In einer vorbereiteten Presseerklärung verurteilte die Hamas Israels „Massaker“, nannte die auf dem Konvoi Getöteten „Märtyrer“ und forderte die internationale", "section_level": 2}, {"title": "Türkei.", "content": "Regierungs- und Parlamentsvertreter der Türkei kritisierten Israels Vorgehen als Verbrechen an „unschuldigen Zivilisten“. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Parlament in Ankara sprach von einem „Akt der Piraterie“. Die Türkei zog ihren Botschafter aus Israel ab und sagte alle gemeinsamen Militärmanöver mit Israel ab. Der damalige türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan forderte vor den Abgeordneten seiner Partei eine Bestrafung Israels. Die IHH rief nach dem Vorfall zu Demonstrationen in der Türkei auf. In Istanbul demonstrierten mehr als 10.000 Menschen. Dem \"Spiegel\" und der \"Welt\" zufolge zeigte sich dabei die Nähe der Organisation zur islamisch-fundamentalistischen Muslimbruderschaft und anderen radikalen Gruppen. Deutsche Medien warfen der türkischen Regierung unter Recep Tayyip Erdoğan vor, sie stehe dem Vorgehen der IHH und ihren Verbindungen zu radikalen Islamisten unkritisch gegenüber und stelle so in Frage, ob die Türkei ein", "section_level": 2}, {"title": "Andere Staaten.", "content": "US-Präsident Barack Obama bedauerte die Todesfälle und hoffte auf schnelle Aufklärung. US-Vizepräsident Joe Biden verteidigte die Enterung: Israel habe das Recht, Gaza-Schiffe auf mögliche Waffen und andere unerlaubte Güter zu überprüfen. Die spanische Ratspräsidentschaft der EU bezeichnete die Todesfälle als „äußerst schwerwiegend und inakzeptabel“. Der damalige Präsident des Europäischen Parlaments Jerzy Buzek nannte die Enterung einen „ungerechtfertigten Angriff“ und eine „klare und nicht hinnehmbare Verletzung des Völkerrechts, insbesondere der 4. Genfer Konvention“. Botschafter von 27 EU-Staaten verurteilten Israels Gewalteinsatz und verlangten von Israel eine „sofortige, umfassende und unparteiische Untersuchung der Ereignisse und deren Umstände“. EU-Außenpolitikerin Catherine Ashton", "section_level": 2}, {"title": "Vereinte Nationen.", "content": "In einer Dringlichkeitssitzung zu dem Vorfall am 31. Mai und 1. Juni 2010 bekundete der UN-Sicherheitsrat sein „tiefes Bedauern über die Todesopfer und Verletzten, die aus der Gewaltanwendung während der israelischen Militäroperation (...) in internationalen Gewässern (...) resultierten und verurteilte jene Akte, durch die 10 Zivilisten getötet und viele weitere verletzt worden waren“. Er verlangte die „sofortige Freigabe der Schiffe sowie der von Israel festgehaltenen Zivilisten“ und die Auslieferung der Hilfsgüter und forderte „eine sofortige, unparteiische, glaubwürdige und transparente Untersuchung entsprechend internationalen Standards“ sowie die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1850 und 1860. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte aufgrund des Zwischenfalls ein Ende der Blockade des Gazastreifens, die unschuldige Zivilisten bestrafe,", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Der Agentur Reuters wurde vorgeworfen, Fotos, die bei den Kämpfen auf der „Mavi Marmara“ entstanden, in manipulierter Fassung veröffentlicht zu haben. So waren auf zwei Fotos Messer in Händen von Aktivisten weggeschnitten worden. Außerdem wurden auf einem der beiden Fotos eine Blutlache und die Hand eines Verletzten entfernt. Als Reaktion auf die Kritik erklärte Reuters, es handele sich um ein Versehen als", "section_level": 2}, {"title": "Palmer-Report 2011.", "content": "Eine im August 2010 von der UN in Auftrag gegebene und im September 2011 veröffentlichte Untersuchung, die von einer Kommission unter Leitung des ehemaligen neuseeländischen Ministerpräsident Geoffrey Palmer erarbeitet wurde, kam zu dem Ergebnis, dass die Seeblockade Israels gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas grundsätzlich legitim", "section_level": 2}, {"title": "Prozess in der Türkei.", "content": "Am 6. November 2012 eröffnete ein türkisches Gericht in Istanbul ein Verfahren gegen vier in Abwesenheit befindliche frühere israelische Kommandeure. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Generalstabschef Gabi Aschkenasi, den früheren Chef des Militärgeheimdienstes Aman, Amos Yadlin, den ehemaligen Luftwaffen-Geheimdienstchef Avishay Levi sowie den früheren Marinekommandeur Eljezer Marom. Ihnen wird Totschlag, Freiheitsberaubung, Folter und Körperverletzung sowie", "section_level": 2}, {"title": "Beurteilung der deutschen Generalbundesanwaltschaft.", "content": "Auf die Strafanzeige Högers hin prüfte der Generalbundesanwalt das Vorgehen der gegen den Konvoi eingesetzten israelischen Militärangehörigen und kam zum Ergebnis,", "section_level": 2}, {"title": "Einigung zwischen der Türkei und Israel im Juni 2016.", "content": "Ende Juni 2016 führten Verhandlungen in Rom zu einer Beilegung der rund sechs Jahre andauernden diplomatischen Krise. Die getroffene Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass die Blockade Gazas durch Israel bestehen bleibt, die Türkei aber humanitäre Unterstützung für das Gebiet leisten dürfe.", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Strafgerichtshof.", "content": "Das Verfahren vor dem Internationalem Strafgerichtshof", "section_level": 2}, {"title": "Post von Greta Berlin.", "content": "Am 7. März 2018 veröffentlichte der britische Journalist und Blogger David Collier einen Post von einer geschlossenen Facebook-Gruppe aus dem Jahr 2014 der Aktivistin Greta Berlin. Darin gab", "section_level": 2}], "src_summary": "Beim Ship-to-Gaza-Zwischenfall am 31. Mai 2010 enterte die israelische Marine in internationalen Gewässern sechs mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladene Schiffe, mit denen verschiedene Gruppen die Gaza-Blockade brechen wollten, die Israel seit 2007 nach der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas eingerichtet hatte. ", "tgt_summary": "Izraelský zásah proti konvoji do Pásma Gazy byla izraelská vojenská operace, ke které došlo v mezinárodních vodách ve Středozemním moři dne 31. května 2010. Izrael při ní zadržel šest lodí \"Hnutí za svobodnou Gazu\" a turecké nadace İHH, které vypluly z Turecka s cílem prolomit izraelskou námořní blokádu Pásma Gazy a dopravit do něj humanitární pomoc. Při zásahu izraelských jednotek, které se při vylodění na lodě staly terčem násilí ze strany některých pasažérů, bylo devět pasažérů zabito. Operace vyvolala nesouhlas mezinárodního společenství a způsobila ostrou diplomatickou roztržku mezi Izraelem a Tureckem. Izraelsko-turecké vztahy byly normalizovány po šesti letech, v létě 2016. ", "id": 1955438} {"src_title": "Herrenstand (Böhmen)", "tgt_title": "Panský stav", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In der ältesten böhmischen Herrenstandsordnung vom 18. März 1500 wurde festgelegt, dass niemand in den Herrenstand aufzunehmen sei, der nicht den Ritterstand seiner Familie über vier Generationen nachweisen konnte und darüber hinaus musste nicht nur der König, sondern zusätzlich auch die alten Herrenstandsfamilien selbst einer möglichen Aufnahme zustimmen. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur 30 solcher \"alten Herrenstandsfamilien\" in Böhmen. Die politischen Veränderungen nach der Schlacht am Weißen Berg ermöglichten es dem König, die Einflussnahme der alten Geschlechter abzuschwächen. Mit der verneuerten Landesordnung vom 10. Mai 1627 wurde auch eine neue Ständepyramide in Böhmen geschaffen. An der Spitze stand die hohe Geistlichkeit (der Erzbischof von Prag, die übrigen Bischöfe usw.), es folgte der Herrenstand, der neben den Freiherren und Grafen nun auch die Herzöge und Fürsten einschloss, dann der Ritterstand mit Landbesitz und schließlich die Königlichen Städte. Zur Aufnahme in den Herrenstand genügte jetzt jedoch die Verleihung eines Freiherren-, Grafen- oder Fürsten-Titels durch den König von Böhmen oder das Inkolat an eine entsprechende ausländische Familie. Das Mitspracherecht der bisherigen Herrenstandsfamilien war entfallen. Gehörte jemand nur dem Ritterstand an, so erhielt er zunächst die Aufnahme in den \"böhmischen Freiherrenstand\". Erst drei Generationen später erfolgte die Verleihung des \"alten Herrenstandes\" oder auch der Titel \"Alter böhmischer Freiherr\". Von dieser Wartefrist befreit, waren die Familien, in der bereits zuvor zumindest eine Linie den Freiherren- oder Grafenstand erhalten hatte. Die besondere Stellung des böhmischen Herrenstandes endete mit der Auflösung der ständischen Verfassung von 1849. Doch sahen sich dessen ehemalige Mitglieder noch bis 1918 als \"Bewahrer und Hüter\" der Rechte des Landes Böhmen.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Neun der dreizehn höchsten Staatsämter durften nur von Mitgliedern des Herrenstandes besetzt werden. Dazu gehörte das Amt des Oberstburggrafen von Prag, des Oberstlandhofmeisters oder des Oberstlandmarschalls. Darüber hinaus gehörte der Betreffende dem Landtag an, unterstand einer privilegierten Gerichtsbarkeit, genoss persönliche Steuerfreiheit und anderes. Diese Elite im Königreich Böhmen erhielt eine staatsrechtliche Stellung, die weit über der des vergleichbaren Adels in anderen Ländern lag.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Herrenstand war ein Teil der böhmischen Ständeordnung. Aufgrund seiner staatsrechtlichen Stellung unterschied er sich vom übrigen titulierten Adel im Heiligen Römischen Reich.", "tgt_summary": "Panský stav ( \"Herrenstand\") byla do poloviny 17. století byla součást stavovského uspořádání v Českých zemích a současně jediným stavem vyšší šlechty. Z důvodu svého státoprávnímu postavení se rozlišovalo mezi zbylými zástupci titulované šlechty ve Svaté říši římské.", "id": 1766445} {"src_title": "Spirit (Spirit-Album)", "tgt_title": "Spirit (album, Spirit)", "src_document": [{"title": "Musikstil und Besetzung.", "content": "Das Album ist das erste von vier Alben aus den Jahren 1968 bis 1970, die in der fünfköpfigen Originalbesetzung der Band aufgenommen wurden. Der Musikstil des Debütalbums wird häufig als Prog-Rock beschrieben und ist geprägt durch Einflüsse verschiedener Musikrichtungen wie Rock, Jazz, Blues, Folk und klassischer Musik, die mit den unterschiedlichen musikalischen Hintergründen der einzelnen Bandmitglieder korrespondieren. Pianist John Locke und Schlagzeuger Ed Cassidy waren bereits erfahrene Jazzmusiker. Cassidy, mit bereits 44 Jahren mindestens 20 Jahre älter als seine Bandkollegen, hatte außerdem in einer Folk-Blues-Band namens \"The Rising Sons\" mit Taj Mahal und Ry Cooder gespielt, bevor er der Stiefvater des erst 16-jährigen Gitarristen Randy California wurde, der im Sommer 1966 in New York bereits in Jimi Hendrix' Band \"Jimi James & The Blue Flames\" gespielt hatte. Den Sänger und Perkussionisten Jay Ferguson und den Bassisten Marc Andes hatte California bereits 1965 auf einem Folkmusik-Workshop in Kalifornien kennengelernt und für eine gemeinsame Band gewinnen können. Die \"Red Roosters\" lösten sich jedoch auf, als California mit seinem Stiefvater für ein Jahr nach New York zog.", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Diese Band aus erfahrenen Musikern, die sich im Frühling 1967 wieder zusammengefunden hatte, trat schon bald live auf und produzierte im Sommer desselben Jahres, unter Mithilfe von Barry Hansen, ein Demotape, um sich für einen Plattenvertrag bewerben zu können (5 Stücke dieses Demotapes wurden 24 Jahre später auf der Anthologie \"Chronicles (1967-1992)\" veröffentlicht). Sie überzeugten schließlich den erfolgreichen Musikproduzenten Lou Adler, der nach dem Verkauf seines Erfolgslabels \"Dunhill Records\" eine neue Produktionsfirma namens \"Ode Records\" gegründet hatte und zu Vertriebszwecken mit Epic Records kooperierte. Nach der Vertragsunterzeichnung im August 1967 zog sich die Band in ein Haus im Topanga Canyon zurück, um an ihrem Debütalbum zu arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Die Songs.", "content": "Den Großteil des Songmaterials steuerte Sänger Jay Ferguson bei. Ausnahmen bilden das fast elfminütige, jazzartige Schlussstück \"Elijah\" mit Soli aller Instrumentalisten, das aus der Feder des Keyboarders John Locke stammt, und der Instrumentaltitel \"Taurus\", geschrieben von Randy California. Der Beitrag Californias zum Songwriting war, im Vergleich zu den folgenden Alben, also noch gering. Der Song \"Taurus\" wird aufgrund seiner Ähnlichkeit zur Einleitung des erst später entstandenen Songs Stairway to Heaven häufig als mögliche Inspirationsquelle für diesen Led-Zeppelin-Klassiker angesehen. Californias Nachlassverwalter reichte 2014 eine Plagiatsklage gegen Robert Plant und Jimmy Page ein. Das Verfahren wurde im Juni 2016 vor einem kalifornischen Gericht eröffnet. Am 23. Juni 2016 wies die Jury den Vorwurf der Urheberrechtsverletzung zurück. Der Song \"Mechanical World\", eine Komposition von Andes und Ferguson, wurde vorab als Single veröffentlicht und erzielte zufriedenstellende Resonanz. Californias prägnantes Gitarrenspiel prägt diesen Song, der von Marc Andes geschrieben wurde, als er mit einer Grippe schwer erkrankt war und durch diese Erfahrung inspiriert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die Original-Version von 1968 enthielt lediglich die Tracks 1-11, die Neuauflage in CD-Form, die bei Sony erschien, enthält vier zusätzliche Titel (Tracks 12-15):", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Spirit\" stieg im April 1968 in die \"Billboard 200\" ein und hielt sich dort über 6 Monate. Seine höchste Platzierung erreichte das Album mit Platz 31 im September 1968. Es war damit eines der erfolgreichsten Alben der Band, lediglich übertroffen vom Nachfolgealbum \"The Family That Plays Together\" mit Platz 22 im folgenden Jahr. Richie Unterberger vom All Music Guide bewertet das Album wohlwollend mit 4,5 von 5 möglichen Sternen und stellt die musikalische Vielseitigkeit der Bandmitglieder heraus und findet einige „interessante“ Songs, sieht jedoch Schwächen im Songwriting.", "section_level": 1}], "src_summary": "Spirit ist das erste Musikalbum der US-amerikanischen Rockband Spirit, das im Januar 1968 bei \"Ode Records\" erschien. Produziert wurde es von Lou Adler, der auch die folgenden zwei Alben der Band produzieren sollte. Das Album erreichte Platz 31 der Billboard 200.", "tgt_summary": "Spirit je debutové a eponymní album skupiny Spirit. Album bylo původně vydané 22. ledna 1968 a znovu s několika bonusy v roce 1996.", "id": 2281423} {"src_title": "Geographie der Schweiz", "tgt_title": "Geografie Švýcarska", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Das Relief der Schweiz ist vielfältig und entstand aus tektonischen Vorgängen, insbesondere dem Zusammenstoss der eurasischen Platte mit der afrikanischen Platte. Dieser Vorgang, auch alpidische Orogenese genannt, formte die drei geographischen Grossregionen des Landes. Es sind dies die Alpen, das Mittelland und der Jura. Der höchste Punkt des Landes ist die Dufourspitze auf, der tiefste der Seespiegel des Lago Maggiore auf Aufgrund der Topographie der Alpen und der dort aufeinandertreffenden", "section_level": 1}, {"title": "Physische Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geologie.", "content": "Unterschiedliche geologische Phänomene schufen die heutige Landschaft der Schweiz und die Beschaffenheit ihrer Böden. Die geologische Struktur des Landes ist im Wesentlichen das Ergebnis der Plattenkollision der afrikanischen Platte und der eurasischen Platte in den letzten Jahrmillionen (alpidische Orogenese). Im Paläozoikum, vor rund 540 bis 360 Millionen Jahren, bildete sich ein", "section_level": 2}, {"title": "Drei Grossregionen.", "content": "Die Schweiz besteht vornehmlich aus drei geologischen Grossregionen: den Alpen, dem Jura und dem Mittelland. Nur zwei sehr kleine Regionen gehören nicht dazu: im Norden jenseits des Juras die Region Basel im Grabenbruch der Oberrheinischen Tiefebene und im Süden das Mendrisiotto, das einen Teil der Po-Ebene bildet. Die Alpen, welche die Südhälfte der Schweiz bedecken, entsprechen rund 60 % der Fläche des Landes. Auf das Mittelland entfallen 30 % und auf den Jura 10 %. Das unebene und zerklüftete Terrain des Juras und der Alpen hat eine geringe Besiedlung dieser Gegenden zur Folge, mit Ausnahme einiger Täler wie des Rhonetals im Kanton Wallis. Der grösste Teil der Bevölkerung lebt im Mittelland. Lediglich zwei Kantone haben geographisch Anteil an allen drei Grossregionen: Bern und Waadt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Alpen.", "content": "Die Alpen sind das höchste Gebirge im Inneren Europas. Es erstreckt sich in einem 1'200 Kilometer langen Bogen zwischen Nizza in Frankreich und Wien in Österreich. Der Schweizer Teil der Alpen umfasst den gesamten Süden des Landes, was etwa 60 % der Fläche entspricht. Allgemein üblich ist in der Schweiz die Dreiteilung der Alpen entlang des Alpenbogens, sodass das Land vollständig in den Zentralalpen liegt. Der Zweiteilung in Ostalpen und Westalpen kommt keine grosse Bedeutung zu, obschon die Trennlinie über den Splügenpass verläuft. Auf Schweizer Territorium befinden sich 48 Viertausender. Höchster Punkt ist die Dufourspitze (), höchster ganz in der Schweiz liegender Berg ist der Dom", "section_level": 3}, {"title": "Der Jura.", "content": "Der Jura, ein geologisch junges Faltengebirge aus Kalkstein, bildet einen über 300 km langen Bogen entlang der französischen und deutschen Grenze vom Kanton Genf im Südwesten bis in den Kanton Schaffhausen im Nordosten. Zwischen Yverdon und Besançon erreicht er eine Breite von 70 km. Der höchste Berg des Juras auf Schweizer Boden ist der Mont Tendre (). Die durchschnittliche Höhe des Gebirges verringert sich in Richtung Nordosten nach und nach. Seine grössten Höhen erreicht der Jura meist in der direkt an das Mittelland grenzenden Kette. Aufgrund der", "section_level": 3}, {"title": "Das Mittelland.", "content": "Das Mittelland umfasst das teils flache, weitgehend jedoch hügelige Gebiet zwischen Jura und Alpen. Es liegt im Mittel auf einer Höhe von 400 bis Geologisch stellt das Mittelland eine Beckenzone dar, die sich auch über die Landesgrenzen hinaus erstreckt. Diese beginnt südlich von Genf in der Nähe von Chambéry, wo sich Jura und Alpen zusammenschliessen, erstreckt sich über 300 km in nordöstlicher Richtung bis zum Bodensee und setzt sich im deutschen und österreichischen Alpenvorland fort. Das Mittelland ist keineswegs eine ebene Landschaft, sondern weist eine je nach Region bisweilen sehr vielfältige naturräumliche Gliederung", "section_level": 3}, {"title": "Hydrographie.", "content": "Die Hydrographie der Schweiz ist gekennzeichnet durch fünf Haupteinzugsgebiete, zahlreiche Seen sowie Gletscher, die zu den grössten Europas gehören. Das Land weist eine überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmenge von jährlich 1457 mm auf. Ursache hierfür ist die vorherrschende Westwindlage und die Nähe zu Atlantik, Nordsee und Mittelmeer, wodurch viel feuchte Luft zugeführt wird. Diese Luft staut sich an den Alpen als Wetterbarriere und entlädt sich hier. Am meisten Niederschlag fällt in den zentralen Hochalpen und im Tessin mit gegen 2000 mm jährlich, in den Voralpen und im Jura sind es rund 1400 mm und im Mittelland 1000 mm. Als trockenste Gegenden mit 500 bis 700 mm/Jahr gelten das Rhonetal im Kanton Wallis und das Engadin im Kanton Graubünden, da diese Täler von den niederschlagsreichen Wetterlagen abgeschirmt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Gewässer und Einzugsgebiete.", "content": "Die Schweiz liegt in den Einzugsgebieten von fünf europäischen Flüssen: Der Rhein und die Rhone, die beide im Gotthardmassiv entspringen, sowie Donau, Po und Etsch. Die drei letztgenannten fliessen zwar nicht durch die Schweiz, werden aber von hier entspringenden Nebenflüssen gespeist. Der grösste Teil des Territoriums, nämlich mehr als zwei Drittel, liegt im Einzugsgebiet des Rheins. Darin enthalten ist auch das Einzugsgebiet des grössten Zuflusses, der Aare, die weite Teile des Mittellandes entwässert. Der Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat östlich von Brugg wird als Wasserschloss bezeichnet. An dieser Stelle kommt das Wasser aus 40 % der Gesamtfläche der Schweiz zusammen. Bemerkenswert an der Mündung der Aare in den Rhein ist die Tatsache, dass die Aare mit 590 m3/s der wasserreichere Fluss von beiden", "section_level": 3}, {"title": "Seen.", "content": "Die meisten der rund 1500 Seen in der Schweiz liegen im Alpenraum, etwas über 100 liegen im Mittelland und 14 im Juragebirge. 15 Seen haben eine Fläche von mehr als 10 km2. Von diesen sind der Genfersee, der Bodensee, der Lago Maggiore und der Luganersee grenzüberschreitend. Der grösste See, der vollständig in der Schweiz liegt, ist der Neuenburgersee (215,2 km2), der grösste ganz in einem Kanton liegende See", "section_level": 3}, {"title": "Gletscher.", "content": "Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab es rund 2000 Gletscher in den Schweizer Alpen (der Jura ist unvergletschert). Sie liegen überwiegend in den Walliser Alpen, den Berner Alpen und den Rätischen Alpen. Die meisten sind nach Nordwesten, Norden und Nordosten ausgerichtet, da sie in diesen Lagen besser vor der Sonneneinstrahlung geschützt sind. Die nach Süden ausgerichteten Gletscher sind in der Regel kleiner. Seit 1850 bzw. dem Ende der kleinen Eiszeit ist eine markante Gletscherschmelze zu beobachten (rund ein Drittel der Gesamtlänge), was auf die globale Erwärmung zurückzuführen ist. Längster Gletscher der Schweiz und auch der gesamten Alpen ist der Aletschgletscher mit 23,1 km im Jahr 2005.", "section_level": 3}, {"title": "Klima.", "content": "Das Klima der Schweiz wird von den Wechselwirkungen verschiedener Klimazonen beeinflusst. Das Land liegt in einer Übergangszone zwischen dem atlantischen Seeklima, dem Kontinentalklima und dem Mittelmeerklima; im Hochgebirge herrschen auch polare Verhältnisse. Vorherrschend ist der Einfluss feucht-milder Meeresluft, die vom Atlantik her durch Westwinde herangeführt wird. Die Alpen bilden eine markante Klimascheide: Südlich des Gebirges herrscht das Mittelmeerklima vor, was sich vor allem durch deutlich mildere Winter bemerkbar macht. Die höchste Temperatur, die jemals in der Schweiz gemessen wurde, betrug 41,5 °C am 11. August 2003 in Grono (Kanton Graubünden). Die durchschnittlich wärmsten Orte mit verfügbaren Messreihen sind Locarno-Monti und", "section_level": 2}, {"title": "Biodiversität.", "content": "Das Land ist geprägt durch eine grosse Vielfalt an Böden, Höhenstufen und Landschaften. Daraus ergeben sich zahlreiche verschiedenartige natürliche Lebensräume, was die Biodiversität der Fauna und der Flora begünstigt. In der Schweiz kommen rund 49'000 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten vor. 1994 ratifizierte die Schweiz die Biodiversitäts-Konvention, welche 1995 in Kraft trat. In diesem Zusammenhang rief das Bundesamt für Umwelt ein Überwachungsprogramm namens Biodiversitätsmonitoring Schweiz ins Leben, das die Artenvielfalt im Feld erhebt. Im Jahr 2007 galten mehr als 500 in der Schweiz vorkommende Arten als akut vom Aussterben bedroht.", "section_level": 2}, {"title": "Fauna und Flora.", "content": "Das Bundesamt für Umwelt schätzt die Anzahl der in der Schweiz lebenden Tierarten auf rund 30'000. Dazu gehören 83 Säugetiere, 386 Vögel, 15 Reptilien, 20 Amphibien, 51 Knochenfische, 2 Kieferlose, 25'000 Gliederfüsser (davon 22'330 Insekten), 270 Weichtiere und 3'200 Würmer. Im Tierreich finden sich in der Schweiz 49 Endemiten. Gemäss dem Monitoringprogramm ist die biologische Vielfalt stabil, das heisst, dass verschwundene Arten durch sich ausbreitende neue Arten kompensiert werden. Regional betrachtet ergeben sich einige Unterschiede. Während im Jura und im Mittelland die Artenvielfalt abnimmt, ist in den Alpen", "section_level": 3}, {"title": "Wälder.", "content": "Im Jahr 2007 bedeckten die Schweizer Wälder eine Fläche von 1,3 Millionen Hektaren oder 31 % der Landesfläche, wobei die regionale Verteilung stark unterschiedlich ist. Während die Alpensüdseite (Tessin) sehr stark bewaldet ist, verfügt das dichtbesiedelte Mittelland über vergleichsweise wenig Wald. Zwischen dem Zeitraum 1993/95 und dem Zeitraum 2004/06 nahm die Waldfläche im gesamten Land um 4,9 % zu, wobei auch hier die regionalen Unterschiede sehr gross sind: Kein Zuwachs im Mittelland, 0,9 % im Jura, 2,2 % in den Voralpen, 9,1 % in den Alpen und 9,8 % auf der Alpensüdseite. Das gesamte Holzvolumen beträgt 420 Millionen Kubikmeter. Die Wälder spielen eine wichtige Rolle für die Biodiversität: Rund 20'000 Arten sind von den Wäldern abhängig, was etwa 40 % aller in der Schweiz lebenden Arten entspricht. Das Holz wird in der Schweiz als Rohstoff im Bauwesen und als Energiequelle genutzt. Im Jahr 2009 belief sich die Bauholzextraktion auf 6,4 Millionen Kubikmeter, was nur etwa zwei Drittel des Zuwachses von nutzbarem Holz (9,5 Millionen Kubikmeter) entspricht.", "section_level": 3}, {"title": "Naturgefahren.", "content": "Naturgefahren sind in der Schweiz immer präsent und können hydrologischer oder geologischer Natur sein. Das Vorhandensein zahlreicher Berge verstärkt die Zahl von Hochwassern, was in flachen Regionen wie dem Seeland oder der Linthebene wiederum zu Überschwemmungen führt. In den Bergen können zusätzlich Lawinen und Gletscherabbrüche auftreten. Es werden in der Schweiz jeden Tag etwa zwei Erdbeben registriert, davon sind ungefähr zehn pro Jahr stark genug, um", "section_level": 2}, {"title": "Meteoriteneinschläge.", "content": "Bisher wurden in der Schweiz insgesamt acht eindeutige Meteoriten geborgen,", "section_level": 2}, {"title": "Landesgrenze.", "content": "Die Schweiz grenzt an fünf Staaten und hat eine Grenzlänge von 1935 Kilometern. Die längste Staatsgrenze ist mit 782 Kilometern diejenige zu Italien im Süden (→ Grenze zwischen Italien und der Schweiz). Im Westen grenzt die Schweiz über 585 Kilometer an Frankreich (→ Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz); im Norden an Deutschland über 347 Kilometer, die zu einem grossen Teil dem Rhein entlangführt (→ Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz). Im Osten grenzt die Schweiz mit 180 Kilometern an Österreich (→ Grenze zwischen Österreich und der Schweiz) und mit 41 Kilometern an das Fürstentum Liechtenstein (→ Grenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz).", "section_level": 2}, {"title": "Grenzverlauf.", "content": "Bedingt durch die Topografie der Schweiz, ist die Landesgrenze je nach Region ganz verschieden beschaffen. Ein Teil der Grenze verläuft durch Städte (Genf, Basel, Konstanz, Chiasso), auf festem Boden (717 km), in Seen, Flüssen und Bächen (472 km) sowie im Gebirge und im Hochgebirge (746 km). 7'132 Grenzzeichen, meist Grenzsteine, markieren den Grenzabschnitte auf festem Boden. Die künstlich festgelegte Grenze verläuft in gerader Linie von Grenzstein zu Grenzstein.", "section_level": 3}, {"title": "Änderungen der Landesgrenze.", "content": "Die Schweizer Landesgrenze geht hauptsächlich auf die Beschlüsse des Wiener Kongresses von 1815 zurück, spiegelt aber ältere Grenzverhältnisse, die weit in die Zeit der Alten Eidgenossenschaft zurückreichen. Im Vertrag von Varese, datiert von 1752, wurden einzelne Abschnitte der heutigen Südgrenze genau definiert. Im Zusammenhang mit der Bereinigung von Grenzkonflikten, mit dem Strassenbau, mit Gewässerkorrektionen, der Nutzung der Wasserkräfte oder zur Vereinfachung des komplizierten Grenzverlaufs wurden im 19. und 20. Jahrhundert verschiedene Grenzkorrekturen mit den Nachbarstaaten vereinbart. Die bedeutendsten Veränderungen nach 1815 betrafen 1862 das Dappental (Grenze zwischen Waadt und Frankreich, ca. 7,5 km2), 1952 das", "section_level": 3}, {"title": "Humangeographie.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Administrative Gliederung.", "content": "Die administrative Gliederung der Schweiz ist historisch bedingt. Das Land entstand aus dem Zusammenschluss souveräner Staaten zu einem Bundesstaat. Seit 1848 üben die Kantone grundsätzlich alle Rechte aus, die nicht gemäss Bundesverfassung dem Bund übertragen sind. Seit 1979, als sich der Kanton Jura vom Kanton Bern abspaltete, gibt es 26 Kantone. 17 Kantone sind weiter in Bezirke unterteilt. Diese dienen als dezentrale Zwischeninstanzen staatlichen Vollzugs zwischen Kantonsregierung und Gemeinden. Mit wenigen Ausnahmen sind sie reine Verwaltungs- und Gerichtseinheiten sowie", "section_level": 2}, {"title": "Landschaftswandel und Bodennutzung.", "content": "Seit dem 19. Jahrhundert schreitet der Landschaftswandel in der Schweiz immer schneller voran. Das Bevölkerungswachstum führte zu einem Wachstum der Siedlungen und einem Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur. Durch eine Reihe grosser Gewässerkorrektionen wurde ehemaliges Sumpfland zu Landwirtschaftsfläche, welche im Lauf des 20. Jahrhunderts durch Gesamtmeliorationen weiter optimiert wurde. Dieser Wandel lässt sich mit dem Vergleich von alten und neuen Karten oder Bildern qualitativ feststellen. Eine quantitative Erfassung des Landschaftswandels seit den 1970er Jahren geschieht durch die Arealstatistik, welche das Territorium der Schweiz in vier Hauptbereiche der Bodennutzung aufteilt: Siedlungs- und Infrastrukturflächen, Landwirtschaftsflächen, bestockte Flächen und unproduktive Flächen. Siedlungsflächen entwickelten sich hauptsächlich im Mittelland und auf der Alpensüdseite, in der Nähe von Seen und entlang bedeutender Fliessgewässer. Sie bedecken", "section_level": 2}, {"title": "Wohnbevölkerung.", "content": "Im März 2014 zählte die Schweiz 8'160'900 Einwohner (Ende 2008: 7'701'856 Einwohner). Damit liegt das Land weltweit gesehen auf dem 96. Platz. Die Entwicklung der Schweizer Bevölkerung wird seit 1798 systematisch erhoben, als die Regierung der Helvetischen Republik die erste Volkszählung anordnete. Seit 1850 werden diese alle zehn Jahre vom Bund durchgeführt.", "section_level": 2}, {"title": "Verstädterung.", "content": "Die Bevölkerung der Schweiz ist stark städtisch geprägt. Im Jahr 2007 lebten 73,6 % aller Einwohner in einer städtischen Siedlung. Als Stadt gilt statistisch gesehen jede Gemeinde mit mehr als 10'000 Einwohnern. Das Bundesamt für Statistik unterscheidet in seinem 2007 erschienenen dynamischen Raumkonzept 50 Agglomerationen (basierend auf der Volkszählung 2000). Diese bestehen aus einer Kernstadt und angrenzenden Gemeinden mit zusammen mindestens 20'000 Einwohnern, wobei die Nachbargemeinden baulich und wirtschaftlich stark auf die Kerngemeinden ausgerichtet sein müssen.", "section_level": 3}, {"title": "Räumliche Verteilung.", "content": "Einen grossen Einfluss auf die räumliche Verteilung hat die Topografie des Landes; so konzentriert sich die Bevölkerung hauptsächlich auf das relativ flache Mittelland. Mit einer Bevölkerungsdichte von rund 450 Einw./km2 handelt es sich um eine der am dichtesten besiedelten Regionen Europas. Zwischen den im Mittelland gelegenen Kantonen und jenen in den Alpen gibt es grosse Unterschiede bezüglich", "section_level": 3}, {"title": "Sprachen.", "content": "Die Schweiz kennt laut Bundesverfassung vier Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Bei der Volkszählung 2000 gaben 63,7 % Deutsch als Hauptsprache an, 20,4 % Französisch, 6,5 % Italienisch, 0,5 % Romanisch und 8,9 % eine Nicht-Landessprache. Die Deutschschweiz umfasst Gebiete in der Nordwestschweiz, der Ostschweiz und der Zentralschweiz sowie in grossen Teilen der Schweizer Alpen, die überwiegend deutschsprachig sind. 17 der 26 Kantone sind einsprachig deutsch. Zwar gilt das Schweizer Hochdeutsch als Amtssprache, doch verwendet die einheimische Bevölkerung beim Sprechen überwiegend einen schweizerdeutschen Dialekt des Alemannischen; eine Ausnahme bildet Samnaun mit einem südbairischen Dialekt. In der Romandie im Westen des Landes herrscht Französisch vor. Das Schweizer Französisch unterscheidet sich nur marginal von der in Frankreich gesprochenen Hochsprache. Französische Dialekte (Patois) werden von einer verschwindend geringen Anzahl Personen gesprochen. Sie gehören überwiegend zum Frankoprovenzalischen, im Kanton Jura zum Franc-Comtois. Einsprachig französisch sind die Kantone Genf, Jura, Neuenburg und Waadt. Drei", "section_level": 3}, {"title": "Religionen.", "content": "Die grössten Religionsgemeinschaften der Schweiz sind gemäss Volkszählung 2000 mit weitem Abstand die Römisch-katholische Kirche (41,82 %) und die Evangelisch-reformierte Kirche (33,04 %). Es folgen der Islam (4,26 %), die Christlich-orthodoxen Kirchen (1,81 %) und sonstige protestantische Gemeinschaften (1,44 %). Ohne Religionszugehörigkeit waren 11,11 %. Traditionell überwiegend protestantisch sind die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Neuenburg, Schaffhausen, Thurgau, Waadt und Zürich. Traditionell überwiegend katholisch sind die Kantone Appenzell Innerrhoden, Freiburg, Jura, Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Solothurn, Tessin, Uri, Wallis und Zug. Konfessionell gemischt sind die Kantone Aargau, Genf, Glarus, Graubünden und St. Gallen. Allgemein ist eine starke Verwischung der in früheren Jahrhunderten geographisch strikte voneinander getrennten Konfessionen feststellbar, vor allem im Umfeld der grossen Städte. Die kleinste Landeskirche, die Christkatholische Kirche, ist auf die Nordwestschweiz konzentriert, kleinere protestantische Gruppen in der Westschweiz. Muslime leben überwiegend in Mittel- und Grossstädten, fast die Hälfte aller Juden in den Städten Zürich und Genf. Der Anteil der Konfessionslosen ist in protestantischen Gebieten tendenziell höher als in katholischen.", "section_level": 3}, {"title": "Raumplanung.", "content": "Das 2013 revidierte Raumplanungsgesetz regelt die Raumentwicklung der", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaft und Verkehr.", "content": "Im Jahr 2009 zählte die Schweiz 4'529'000 Erwerbstätige, davon 3,6 % im Primärsektor, 23,0 % im Sekundärsektor und 73,4 % im Tertiärsektor. Der Anteil der Männer beträgt 54,6 %, jener der Frauen 45,4 %. Die Arbeitsstätten sind überwiegend in fünf Wirtschaftszentren konzentriert. Es sind dies der Genferseebogen \"(arc lémanique)\", die Regionen Zürich, Bern und Basel sowie das südliche Tessin. Im Zeitraum von 1995 bis 2005 erhöhte sich die Konzentration in Zürich, am Genfersee und in Bern, auf Kosten von Basel und dem Südtessin. Von 2001 bis 2005 verzeichnete der Genferseebogen als", "section_level": 2}, {"title": "Schutzgebiete.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parks von nationaler Bedeutung.", "content": "Nationale Schutzgebiete in der Schweiz werden unter dem Gattungsnamen Pärke von nationaler Bedeutung zusammengefasst und in die Kategorien Nationalpark, Regionaler Naturpark und Naturerlebnispark unterteilt. Das Bundesamt für Umwelt richtet globale Finanzhilfen für die Einrichtung und den Betrieb eines Schutzgebiets aus. Es kontrolliert bestimmte Kriterien und erteilt Gütesiegel für einen Zeitraum von zehn Jahren, die erneuert werden können. Das Bundesamt wird allerdings nicht von sich aus tätig; die Initiative für die Einrichtung eines Parkgebiets muss von Kantonen und lokalen Interessengruppen ausgehen. Der Schweizerische Nationalpark im Kanton Graubünden ist der einzige Nationalpark des Landes. Er liegt im Engadin und im Val Müstair, grenzt an Italien und wurde 1914 geschaffen. Nach verschiedenen Erweiterungen weist er im Jahr 2009 eine Fläche von 170,3 km2 auf. Gemäss den Kriterien der Weltnaturschutzunion ist der Nationalpark als Reservat der Kategorie Ia eingestuft und geniesst somit", "section_level": 2}, {"title": "UNESCO-Welterbe in der Schweiz.", "content": "Zurzeit werden zwölf Objekte in der Schweiz von der UNESCO als Welterbe anerkannt. Davon gehören drei zur Kategorie Weltnaturerbe und sieben zur Kategorie Weltkulturerbe.", "section_level": 2}, {"title": "Weltnaturerbe.", "content": "«Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch» ist ein 823,9 km2 grosses hochalpines Gebiet in den Kantonen Bern und Wallis. Es umfasst unter anderem den Aletschgletscher und die drei bekannten Berge Eiger, Mönch und Jungfrau. Das Welterbe wurde 2001 eingerichtet; es hiess zunächst Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn und war 538,9 km2 gross. Im Jahr 2007 erfolgte eine Erweiterung um 285 km2, was mit einer Umbenennung verbunden war. Das Welterbe gilt als herausragendes Beispiel für die Entstehung der Alpen und der zugrundeliegenden geologischen Mechanismen. Aufgrund des markanten Höhenunterschieds (von 800 bis ) und der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen bietet das Welterbe eine grosse Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Aufgrund der globalen Erwärmung ziehen", "section_level": 3}, {"title": "Weltkulturerbe.", "content": "Die älteste Teil der Bundesstadt Bern ist die in einer Flussschleife gelegene Berner Altstadt, die 1983 ins Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Die meisten Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert, einige reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Das Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair (Weltkulturerbe seit 1983) geht auf eine Stiftung Karls des Grossen um das Jahr 800 zurück. Karolingische Fresken in der Klosterkirche zeugen von anderweitig nahezu nicht mehr vorhandener frühmittelalterlicher sakraler Bilddarstellung. Die Fürstabtei St. Gallen (Weltkulturerbe seit 1983) gehörte von ihrer Gründung im 8. Jahrhundert bis zur Auflösung 1805 zu den bedeutendsten Klöstern Europas. Von hohem kulturellen Wert ist insbesondere die Stiftsbibliothek.", "section_level": 3}, {"title": "Geographische Forschung in der Schweiz.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Von den Pionieren bis zur universitären Forschung.", "content": "Als Pioniere der beschreibenden Geographie bzw. Landeskunde der Schweiz gelten Konrad Türst, Johannes Stumpf und Aegidius Tschudi. Sie waren die ersten, die grobe Gesamtkarten des Landes zeichneten. Nach ihnen folgte Josias Simler, der 1574 die erste ausschliesslich den Alpen gewidmete topografische Beschreibung veröffentlichte. Ebenfalls von Bedeutung sind Johann Jakob Scheuchzer und Albrecht von Haller; ersterer für seine Vermessungen in den Alpen, letzterer für seine exakten Beschreibungen, die seinen Ruf als ausserordentlicher Kartograf des 18. Jahrhunderts begründeten. Horace-Bénédict de Saussure erforschte die Alpen und fertigte für seine Erkundungen Messinstrumente an. Auf diese Instrumente griff unter anderem Alexander von Humboldt bei seinen Expeditionen zurück. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Geographie zu einer Disziplin der Naturwissenschaften. Verschiedene Forscher untersuchten den Ursprung der Alpen und der Gletscher, allen voran Bernhard Studer in Bern, Louis Agassiz in Neuchâtel, Ludwig Rütimeyer in Basel und Albert Heim", "section_level": 2}, {"title": "Kartografie.", "content": "Die erste bekannte Karte, die das heutige Territorium der Schweiz zeigt, ist die Tabula Peutingeriana, eine spätrömische Karte aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts mit den wichtigsten Strassen und Städten des Römischen Reichs. Im 15. und 16. Jahrhundert entstanden mehrere Karten des Gebiets der Eidgenossenschaft. 1496 und 1497 schuf Konrad Türst zwei Karten auf Pergament, die aus der Kavalierperspektive Berge, Ortschaften und Wälder stilisiert darstellt. Sebastian Münster veröffentlichte 1538 eine von Aegidius Tschudi gezeichnete Karte; diese unabhängige, neu aufgenommene Primärkarte gilt als herausragende kartografische Leistung. Die ersten Karten einzelner Kantone datieren von 1566 (Zürich, Jos Murer), 1578 (Bern, Thomas Schöpf) und ca. 1600 (Luzern, Renward Cysat und Hans Heinrich Wägmann). Um 1600 zeichneten Jean Duvillard und Jacques Goulart Karten des Gebiets um den Genfersee. Ebenfalls erwähnenswert sind die Karten der Drei Bünde von 1618 (Fortunat Sprecher und Philipp Clüver) und des Vierwaldstättersees von 1645 (Johann Baptist Cysat). Um die Mitte des 17. Jahrhunderts schuf Hans Conrad Gyger äusserst präzise Karten. Seine 1667 fertiggestellte Reliefkarte des Kantons Zürich gilt als Meisterwerk der plastischen Geländedarstellung. Er war der erste, der eine Landschaft auf diese Art darstellte. Weil die Karte militärischer Geheimhaltung unterlag, hatte diese Pionierleistung mehrere Jahrzehnte lang keinen unmittelbaren Einfluss auf andere Kartografen. Gyger erstellte auch Grenz- und Zehntenpläne, die es den Behörden ermöglichten, leichter Grenzkonflikte beizulegen sowie Besitz- und Zehntenverhältnisse zu klären. Im Gegensatz zum 17. Jahrhundert, als Kriegsingenieure die Kartografie prägten, waren im 18. Jahrhundert überwiegend zivile Landvermesser und Lehenskommissäre mit der Erstellung von Kartenwerken beschäftigt. Meist in privatem Auftrag", "section_level": 2}, {"title": "Fotoflüge von US-Bombern 1946.", "content": "Im Sommer 1946 überflogen entwaffnete US-Bomber mit Bewilligung des Bundesrats in insgesamt 64 Flügen in einer Höhe von 6000 bis 8000 Metern die Schweiz und erstellten tausende einzigartige Luftbilder der Schweiz. Die Amerikaner und Engländer hatten das Ziel, eine Luftkarte", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Geographie der Schweiz beschreibt die physische Beschaffenheit des Staatsgebietes der Schweiz, eines Binnenstaates in Mitteleuropa, sowie deren Bevölkerung, Wirtschaft, Siedlungsstrukturen und ausgewählte Landschaften. Das Land besteht aus 26 Kantonen und ist von fünf weiteren Ländern umgeben: Deutschland im Norden, Österreich und Liechtenstein im Osten, Italien im Süden und Frankreich im Westen. Das Territorium der Schweiz ist bis zu 350 km lang und bis zu 220 km breit. Nördlichster Punkt ist der \"Schwarze Stein\" bei Bargen im Kanton Schaffhausen, südlichster Punkt Chiasso im Kanton Tessin, westlichster Punkt Chancy im Kanton Genf und östlichster Punkt der Piz Chavalatsch im Kanton Graubünden.", "tgt_summary": "Švýcarsko je hornatý a vnitrozemský stát, který se nachází na pomezí střední a Západní Evropy. Obklopuje ho 5 států: Rakousko a Lichtenštejnsko z východu, Francie na západě, Itálie na jihu a Německo na severu. Rozloha země je 41 293,2 km2 (svou rozlohou je menší než Česko). Švýcarsko je rozděleno do několika krajů, nazývaných kantony. Tvoří ho 26 suverénních kantonů. Kantony na náhorních plošinách jsou nejvíce zalidněné a jsou to většinou průmyslové oblasti. Kantony v Alpách tak zalidněné nejsou, převažuje tam katolické náboženství a jejich ekonomika je založena na turistickém ruchu. ", "id": 1263499} {"src_title": "Großer Preis von Monaco 1996", "tgt_title": "Grand Prix Monaka 1996", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von San Marino führte Damon Hill die Fahrerwertung mit 21 Punkten vor Jacques Villeneuve und 27 Punkten vor Michael Schumacher an. Williams-Renault führte in der Konstrukteurswertung mit 40 Punkten vor Ferrari und mit 47 Punkten vor Benetton-Renault. Mit Schumacher (zweimal) trat ein ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an. David Coulthard musste sich für dieses Rennen einen Helm von Schumacher leihen, da der eigene sich im Warm-Up mit Wasser vollgesogen hatte. Mit ebendiesem Helm war Schumacher beim Großen Preis von Brasilien gefahren und ist damit Dritter geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im freien Training am Donnerstag erzielte Mika Häkkinen vor Hill und seinem Teamkollegen David Coulthard die schnellste Runde. Im freien Samstagstraining setzte sich Hill vor Coulthard und Schumacher an die Spitze des Feldes.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Wie beim vorherigen Lauf sicherte sich Ferrari-Pilot Schumacher die Pole-Position. Von den Plätzen zwei und drei gingen Hill und Jean Alesi ins Rennen. Es kam zu einer kontroversen Situation zwischen Gerhard Berger, der auf seiner schnellen Runde war, und Schumacher, als Berger nach dem Tunnel auf den langsam fahrenden Schumacher auflief. Berger drehte sich und fuhr rückwärts in die Schikane.", "section_level": 2}, {"title": "Warm Up.", "content": "Im Warm Up am Sonntagmorgen erzielte Olivier Panis die beste Rundenzeit vor Häkkinen und Schumacher. Andrea Montermini hatte einen Unfall, bei dem er seinen Forti-Ford so stark beschädigte, dass er nicht zum Rennen antreten konnte. Nachdem es am Sonntagmittag zu Regenfällen gekommen war, wurde vor dem Rennen ein Zusatztraining unter nassen Bedingungen ausgetragen, bei dem Häkkinen vor Alesi und Rubens Barrichello die Spitzenposition einnahm.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Nachdem Montermini wegen eines Unfalls im Warm Up und einem fehlenden Ersatzauto nicht am Rennen teilnehmen konnte, starteten 21 Piloten zum Großen Preis von Monaco. Hill startete besser als Schumacher und konnte in der \"Sainte Devote\" die Führung des Rennens übernehmen. Bereits in der ersten Kurve war das Rennen für drei weitere Piloten beendet: Jos Verstappen, der auf Slicks an den Start gegangen war, rutschte direkt in die Mauer und beide Minardi-Ford-Piloten gerieten ausgangs der ersten Kurve aneinander und schieden aus. Während Hill vorne weg fuhr, verlor Schumacher nach der Haarnadelkurve die Kontrolle über seinen Ferrari und schied aus. In der \"Rascasse\" drehte sich Barrichello, für den das Rennen damit beendet war. Nachdem auch Ukyō Katayama und Ricardo Rosset wegen eines Unfalls und Pedro Diniz mit einem Getriebeproblem ausgeschieden waren, fuhren nach fünf Runden nur noch 13 Piloten mit. An der Spitze öffnete sich eine signifikante Lücke zwischen den Führenden und dem viertplatzierten Eddie Irvine, hinter dem sich eine Schlange mit acht Autos bildete. Berger musste in der zehnten Runde mit Getriebeproblemen aufgeben und Heinz-Harald Frentzen fiel, nachdem er sich seinen Frontflügel bei einem Angriff auf Irvine beschädigt hatte, vor Luca Badoer auf den zweitletzten Platz zurück. Nachdem in der 31. Runde Martin Brundle mit einem Dreher ausgeschieden war, war die Hälfte aller Piloten aus dem Rennen. Drei Runden später verlor Irvine nach einem Angriff von Panis die Kontrolle über sein Fahrzeug und blieb stecken. Mit Hilfe der Streckenposten konnte der Brite, der schon seine Sicherheitsgurte gelöst hatte, das Rennen wieder aufnehmen. In der Zwischenzeit hatte Hill die Führung kurzzeitig nach einem Boxenstopp, bei dem er auf Trockenreifen wechselte, an Alesi verloren. Eine Runde später konnte er den Franzosen überholen und die Führung erneut übernehmen. Nachdem Alesi, der noch auf Regenreifen unterwegs war, auch einen Boxenstopp absolviert hatte, gelang es Hill seine Führung auf rund 30 Sekunden auszubauen. In der 40. Runde war allerdings auch sein Rennen beendet, da er mit einem Getriebefehler ausgangs des Tunnels zum ersten Mal in dieser Saison aufgeben musste. Alesi, der zuvor den zweiten Platz belegte hatte, übernahm die Führung und behielt sie für 20 Runden bis er mit einem Aufhängungsschaden aufgeben musste. Sein Landsmann Panis übernahm dadurch die Führung. Badoer, der schon einige Runden überrundet war, kollidierte in der \"Mirabeau\" mit Jacques Villeneuve, der den Italiener überrunden wollte. Für den Kanadier war das Rennen umgehend beendet. Badoer konnte zunächst noch weiterfahren, musste sein Auto anschließend aber mit Elektronikproblemen abstellen. Nach dem Rennen wurde Badoer für zwei Rennen gesperrt. Panis führte das Rennen mit etwas Vorsprung auf Coulthard an. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch sieben Piloten im Rennen. Irvine erlebte ein ereignisreiches Rennen, das, nachdem er sich an der Stelle, wo sein Teamkollege Schumacher in die Mauer gefahren war, gedreht hatte, beendet war. Beim Versuch zurück auf die Strecke zu fahren traf er Mika Salo, der zuvor von Häkkinen getroffen worden war. Alle drei Piloten schieden aus, wurden allerdings, da sie genügend Runden absolviert hatten, gewertet. Frentzen, der auf dem dritten Platz lag, kollidierte in der vorletzten Runde mit seinem Teamkollegen Johnny Herbert und musste das Rennen an vierter Stelle an der Box aufgeben. Das Rennen ging nicht über die volle Distanz von 78 Runden, sondern wurde in der 75. Runde, nachdem das 2-Stunden-Zeitlimit erreicht worden war, abgewunken. Mit Panis, Coulthard und Herbert erreichten nur drei Piloten das Ziel. Insgesamt wurden sieben Piloten gewertet. Das Rennen ging als das Rennen mit den wenigsten Piloten, die das Ziel erreichten, in die Geschichtsbücher ein. Panis gewann in einem Ligier JS43 den ersten und – wie sich später herausstellte – einzigen Grand Prix seiner Karriere. Zudem war es der letzte Sieg für das ab dem Folgejahr als Prost Grand Prix geführte Team.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Monaco 1996 fand am 19. Mai auf dem Circuit de Monaco in Monaco statt und war das sechste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996.", "tgt_summary": "Grand Prix Monaka 1996 byla 6. závodem sezóny 1996, který se konal 19. května 1996 na městském okruhu v Monte Carlu.", "id": 2044556} {"src_title": "Tyler Ennis (Eishockeyspieler)", "tgt_title": "Tyler Ennis (lední hokejista)", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Ennis spielte während seiner Juniorenzeit für die Medicine Hat Tigers in der Western Hockey League, mit denen er 2007 die Meisterschaft gewann. Beim NHL Entry Draft 2008 wurde er in der ersten Runde an insgesamt 26. Stelle von den Buffalo Sabres ausgewählt. Er blieb zunächst jedoch in der Juniorenliga. Am 27. Februar 2009 erzielte Ennis bei einem 6:2-Sieg gegen die Prince Albert Raiders alle sechs Tore für sein Team. Damit verfehlte er den bisherigen WHL-Rekord nur um ein Tor. Sein Debüt in der National Hockey League gab er am 14. November 2009 in einem Spiel gegen die Philadelphia Flyers, in dem er auch sein erstes Tor erzielte. Trotzdem schickten ihn die Sabres nach dem Spiel zu den Portland Pirates in die American Hockey League zurück, wo er den Großteil der restlichen Saison verbrachte, bevor er Ende März wieder nach Buffalo geholt wurde, um dort den Rest der Spielzeit zu verbringen. Am Ende der AHL-Saison 2009/10 gewann der Stürmer den Dudley „Red“ Garrett Memorial Award als bester AHL-Rookie der Saison. Ab der NHL-Saison 2010/11 gehörte Ennis zum Stammkader der Buffalo Sabres. Für das NHL All-Star-Game 2011 wurde er als einer von zwölf Rookies nominiert, die an der \"Honda NHL SuperSkills Competition\" teilnahmen. Der Offensivakteur beendete seine Rookie-Saison in der National Hockey League mit 20 Toren und insgesamt 49 Scorerpunkten. Zusätzlich erzielte er in den folgenden sieben Play-off-Partien Buffalos vier Punkte. In der anschließenden Saison verpasste Tyler Ennis auf Grund zwei separater Verletzungen am linken Knöchel 34 Partien und beendete die Spielzeit mit 34 Punkten in 48 Spielen. Für die Dauer des Lockout in der NHL-Saison 2012/13 wurde der Stürmer im September 2012 vom Schweizer Club SCL Tigers verpflichtet, kehrte danach aber nach Buffalo zurück und verlängerte im Sommer 2014 seinen auslaufenden Vertrag um weitere fünf Jahre. Nach insgesamt acht Jahren in Buffalo gaben ihn die Sabres im Juni 2017 samt Marcus Foligno und einem Drittrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2018 an die Minnesota Wild ab. Im Gegenzug wechselten Jason Pominville, Marco Scandella und ein Viertrunden-Wahlrecht für denselben Draft nach Buffalo. In der Folge verbrachte der Angreifer eine Spielzeit in Minnesota, ehe ihn das Management im Juni 2018 gemäß den Regularien auf den Waiver setzte, um ihm die letzten beiden Jahre seines Vertrages ausbezahlen zu können. Im Juli 2018 unterzeichnete Ennis einen Einjahresvertrag bei den Toronto Maple Leafs. Ebenfalls als Free Agent wechselte er im Juli 2019 zu den Ottawa Senators. Dort spielte er jedoch nur bis zur Trade Deadline im Februar 2020, als er im Tausch für ein Fünftrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2021 an die Edmonton Oilers abgegeben wurde.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2009 gewann er mit der kanadischen Nationalmannschaft vor heimischem Publikum in Ottawa die Goldmedaille. Gleiches gelang ihm im Seniorenbereich bei der WM 2015 in Tschechien.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Tyler Foster Ennis (* 6. Oktober 1989 in Edmonton, Alberta) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit Februar 2020 bei den Edmonton Oilers in der National Hockey League unter Vertrag steht. Der linke Flügelstürmer verbrachte zuvor je ein Jahr bei den Minnesota Wild, Toronto Maple Leafs und Ottawa Senators sowie acht Jahre in der Organisation der Buffalo Sabres. Mit der kanadischen Nationalmannschaft gewann er bei der Weltmeisterschaft 2015 die Goldmedaille.", "tgt_summary": "Tyler Ennis (* 6. října 1989, Edmonton, Kanada) je kanadský hokejový útočník hrající v týmu Edmonton Oilers v severoamerické NHL.", "id": 1209647} {"src_title": "Gilbert de Clare, 4. Earl of Gloucester", "tgt_title": "Gilbert z Clare, 5. hrabě z Gloucesteru", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rebell gegen den König während des Kriegs der Barone.", "content": "Gilbert de Clare entstammte der anglonormannischen Familie Clare. Er war der älteste Sohn von Richard de Clare, 3. Earl of Hertford, und von Amicia, der zweiten Tochter von William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester. Er unterstützte 1215 aktiv die Rebellion der Barone gegen König Johann Ohneland und gehörte zusammen mit seinem Vater zu jenen fünfundzwanzig Baronen, die nach den Bestimmungen der Magna Carta die Einhaltung der Vereinbarungen überwachen sollten. Nachdem es trotz der Anerkennung der Magna Carta zum Krieg der Barone gegen den König kam, kämpfte Gilbert trotz Androhung der Exkommunikation durch Papst Innozenz III. auf der Seite der Barone. Im Dezember 1215 wurde er exkommuniziert, im März 1216 erklärte König Johann seinen Vater und ihn für enteignet. Auch nach dem Tod von König Johann im Oktober 1216 unterstützte er weiter den französischen Prinzen Ludwig, der mit Unterstützung einer Gruppe der englischen Barone den englischen Thron beanspruchte. Sein Schwiegervater, der Regent William Marshal versuchte im März 1217 vergeblich, seinen Vater und ihn auf die Seite des neuen Königs Heinrich III. zu ziehen. Am 20. Mai 1217 wurde Gilbert in der Schlacht von Lincoln durch William Marshal gefangen genommen. Erst nach dieser Niederlage wechselte er auf die Seite der Unterstützer des Königs, und im Juli 1217 erreichte er durch Verhandlungen mit William Marshal in Gloucester, dass er und sein Vater für die Unterstützung von Prinz Ludwig nicht bestraft würden. Er wurde allerdings erst nach dem Frieden von Lambeth, der den Krieg der Barone 1217 beendete, freigelassen. Kurz darauf wurden ihm im September 1217 seine beschlagnahmten Güter erstattet. Neben seiner Verwandtschaft mit William Marshal, der nicht nur sein Schwiegervater, sondern auch ein Cousin seines Vaters war, war sicher das hohe Alter seines Vaters sowie die Aussicht auf das Erbe seiner Tante Isabel von Gloucester ausschlaggebend für seine Versöhnung mit dem König. Diese Aussichten auf zwei reiche Erbschaften wollte er nicht durch seine Gegnerschaft zum König gefährden. Isabel von Gloucester starb tatsächlich im Oktober 1217, so dass Gilbert der Erbe der umfangreichen Besitzungen seines Großvaters William FitzRobert, 2. Earl of Gloucester in Wales und in den Welsh Marches wurde. Nur wenige Wochen später starb sein Vater, so dass er auch die umfangreichen Besitzungen seiner Familie und den Titel Earl of Hertford erbte. Dazu erhielt er den Titel Earl of Gloucester, den seine Tante Isabel suo jure geführt hatte. Damit war er zu einem der mächtigsten und reichsten englischen Magnaten aufgestiegen. Im Januar 1218 gehörte er zu den Baronen, die für die gute Behandlung der aus königlicher Gefangenschaft entlassenen Kinder von William de Braose verantwortlich war. 1224 unterstützte er den König im Kampf gegen den rebellierenden Falkes de Bréauté, und 1225 bezeugte er die erneute Anerkennung der Magna Carta durch den König.", "section_level": 2}, {"title": "Teilnahme an Kämpfen in Wales.", "content": "Gilberts Hauptaugenmerk lag in den nächsten Jahren jedoch in der Sicherung und im Ausbau seiner walisischen Besitzungen. In seiner Herrschaft Glamorgan war das bergige Hinterland noch in den Händen von halbautonomen walisischen Lords wie Morgan Gam von Afan. Dieser und andere walisische Lords hatten sich mit Llywelyn ab Iorwerth, den Fürsten von Gwynedd, verbündet und überfielen mehrfach Margam Abbey und Newcastle Castle, auf die sie Ansprüche erhoben. Gilbert erneuerte dagegen die Schutzherrschaft der Earls of Gloucester über Margam Abbey und ging mehrfach, teils zusammen mit seinem Schwager William Marshal dem Jüngeren gegen die Waliser vor. 1228 nahm er am Feldzug von König Heinrich III. nach Ceri teil, und bis Oktober des Jahres führte er anschließend einen eigenen Feldzug gegen Afan, bei dem Morgan Gam gefangen nehmen konnte. Er ließ Morgan Gam vermutlich im ostenglischen Clare Castle inhaftieren, doch dessen Cousin Hywel ap Maredudd von Meisgyn übernahm nun die Führung der Waliser von Glamorgan und setzte den Widerstand gegen den Earl of Gloucester fort.", "section_level": 2}, {"title": "Gefolgsmann des Königs und Tod.", "content": "1227 gehörte Gilbert zusammen mit weiteren Baronen wie William de Forz zu einer englischen Gesandtschaft, die den römischen Kaiser Friedrich II. in Antwerpen aufsuchte. 1230 begleitete er den König bei dessen Feldzug in die Bretagne, um dort die Rebellion französischer Adliger um Peter Mauclerc gegen die Regentin Blanka von Kastilien zu unterstützen. Dieses Unternehmen endete jedoch mit der militärischen Niederlage der Rebellen gegen den noch jungen König Ludwig IX. von Frankreich. Die englischen Truppen waren in keine größeren Kampfhandlungen verwickelt, dennoch starb Gilbert kurz vor seiner geplanten Abreise in der Bretagne. Sein Leichnam wurde nach Plymouth gebracht und schließlich in der Tewkesbury Abbey beigesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Familie und Nachkommen.", "content": "1214 hatte Gilbert Isabel Marshal († 1240), eine Tochter von William Marshal, 1. Earl of Pembroke, geheiratet. Mit ihr hatte er mindestens sechs Kinder, darunter: Sein Erbe wurde sein ältester Sohn Richard de Clare. Da dieser jedoch beim Tod seines Vaters erst acht Jahre alt war, übertrug der König zunächst dem Justiziar Hubert de Burgh die Verwaltung seiner Besitzungen und ernannte ihn zum Vormund des jungen Erben. Gilberts Witwe Isabel heiratete 1231 Richard of Cornwall, den Bruder des Königs und späteren römisch-deutschen König.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gilbert de Clare, 4. Earl of Gloucester und \"4. Earl of Hertford\" (* um 1180; † 25. Oktober 1230 in Penrose in der Bretagne), war ein englischer Magnat.", "tgt_summary": "Gilbert z Clare ( \"Gilbert de Clare\", 1180, Hertford – 25. října 1230, Penaroz) byl hrabě z Gloucesteru, Hertfordu, pán z Clare a Glamorganu. Byl jedním z pětadvaceti baronů, kteří měli dohlížet na dodržování dohod na základě ustanovení Magna Charta a je jedním z rytířů zobrazených na barevných vitrážích v klášteře Tewkesbury.", "id": 163815} {"src_title": "Astrilde", "tgt_title": "Estrilda", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Astrilde sind kleine Prachtfinken. Die meisten erreichen eine Körperlänge von zehn bis zwölf Zentimetern. Viele weisen ein Körpergefieder auf, das partiell eine feine Querwellung zeigt. Auffallend ist bei einigen Arten der siegelwachsrote Schnabel. Diese Astrilde haben sehr häufig auch einen roten Augenstreif. Bei den meisten Arten ist der Sexualdimorphismus nur geringfügig ausgeprägt. Astrilde sind agile Vögel, deren Nahrung überwiegend aus Grassamen besteht. Sie sind in der Lage, auf dem Grashalm balancierend die Samen aus den Fruchtständen zu klauben. Die Verbreitungsgebiete der meisten Astrilde sind groß. Sie erstrecken sich bei den meisten Arten über ein Areal, das südlich der Sahara liegt. Sie fehlen lediglich im tropischen Regenwald. Nur der Schwarzzügelastrild, der Anambraastrild und der Jemenastrild haben verhältnismäßig kleine Vorkommensgebiete. Einige Arten besiedeln auch große Höhenlagen. Die Brutzeit variiert innerartlich je nach Verbreitungsgebiet. Bei mehreren Arten fällt sie in die zweite Hälfte der Regenzeit oder auf den Beginn der Trockenzeit. Die Nester sind häufig rundlich oder birnenförmig und verfügen zum Teil über sehr lange Eingangsröhren. Viele Arten errichten über dem eigentlichen Nest ein sogenanntes Hahnennest. Bei Wellenastrilden findet man in manchen Gebieten regelmäßig Hahnennester, die auf dem eigentlichen Kugelnest als zweites, halb überwölbtes Nest gebaut werden. Die Funktion dieses Hahnennests ist nicht abschließend geklärt; möglicherweise handelt es sich um eine Ablenkungsstrategie gegenüber Nestfeinden. Zu diesen gehören letztlich auch die Witwenvögel, die Brutparasiten einer Reihe von Prachtfinkenarten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Die meisten Arten werden von der IUCN als ungefährdet eingestuft. Sie haben in der Regel eine sehr weite Verbreitung, auch wenn einige Arten in den größten Teilen ihres Verbreitungsgebietes nur sporadisch vorkommen. Der Schwarzzügelastrild wurde seit 1950 nicht mehr gesichtet. Die IUCN führt ihn in der Kategorie „unzureichende Datenlage“ (\"data deficient\"), da weitere Studien notwendig sind, um seinen Status als valide Art, seinen Populationsstatus und seine Verbreitung zu klären. Der Anambraastrild hat ein sehr kleines Verbreitungsgebiet und die Populationszahl wird auf weniger als 1000 Individuen geschätzt. Deswegen wird diese Art von der IUCN als gefährdet eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Astrilde spielen in der Ziervogelhaltung eine sehr unterschiedliche Rolle. Anambraastrild und Jemenastrild wurden vermutlich noch nie in menschlicher Obhut gepflegt. Orangebäckchen gehören gemeinsam mit dem Wellenastrild und dem Grauastrild zu den am häufigsten gehaltenen afrikanischen Prachtfinken. Die heute gehandelten Vögel sind immer noch überwiegend Wildfänge, da die Zahl der Nachzuchten die Nachfrage bei weitem nicht befriedigen kann. Der Wellenastrild ist als Folge der Ziervogelhaltung in zahlreichen Regionen der Welt als Neozoon etabliert: auf St. Helena, Ascension, Mauritius, Réunion, Tahiti, den Seychellen, Hawaii und in Teilen von Brasilien. Die auf den Kapverdischen Inseln vorkommenden Wellenastrilde sollen Nachkommen von Individuen sein, die um 1865 von einem aus Angola kommenden Tiertransport entflohen sind. In Europa brüten Wellenastrilde seit 1964 in Spanien und Portugal. Diese Population auf der Iberischen Halbinsel wurde für das Jahr 1998 auf 20.000 bis 200.000 Individuen geschätzt. Wellenastrilde kommen außerdem auf den Inseln Madeira, Gran Canaria und den Azoren vor.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die folgenden Arten und Unterarten werden gegenwärtig zu der Gattung \"Estrilda\" gezählt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Astrilde ist die populäre Bezeichnung für die Vertreter der artenreichsten Gattung afrikanischer Prachtfinken, der \"Estrilda\". Einige Arten spielen in der Ziervogelpflege eine große Rolle.", "tgt_summary": "Estrilda neboli astrild či modroušek je rod z čeledi astrildovitých (\"Estrildida)\" a jedná se o exotické ptáky menší velikosti, vyskytující se převážně v zalesněných oblastech Afriky a Austrálie. Většina z nich se vyznačuje pestrým zbarvením, přičemž samci jsou pestří a samice jednolité nebo tmavě zbarvené. Často se chovají jako okrasní ptáci a asi nejznámějším zástupcem je astrild vlnkovaný.", "id": 28425} {"src_title": "Salomonische Dynastie", "tgt_title": "Šalomounovci", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Negest-Dynastie, die in erster Linie auf der äthiopisch-orthodoxen Kirche in Äthiopien beruht, kam an die Regierung am 10. Dogs Lie 1262 nach äthiopischem Kalender (10. August 1270). Yekuno Amlak stürzte den letzten Herrscher der Dynastie Zagwe. Seinen Thronanspruch erhob er als angeblicher Nachfolger einer alten königlichen Familie aus Aksum, die von den Zagwes auf dem Thron abgelöst wurden. Das Kerngebiet der Salomonischen Dynastie befand sich im Hochland von Abessinien. Zu Zeiten seiner größten Ausdehnung reichte es bis in das Gebiet des heutigen Sudan, an die Küsten des Roten Meeres, den Golf von Aden und im Süden bis in das heutige Kenia. Die südlichen und östlichen Gebiete waren in den letzten zwei Jahrhunderten von Kaiser Menelik II. und Haile Selassie angegliedert worden. Ein Großteil der mittleren und östlichen Gebiete wurden zum Anhang des Reiches unter Kaiser Amdy Sejona I. und Zara Jacob. Einige Randgebiete gingen nach einer Invasion von Ahmad ibn Ibrahim al-Ghaziho verloren. Haile Selassie, der letzte der abessinischen Kaiser, gilt als Nachkomme von Salomo und der Königin von Saba in der 225. Generation. Er wurde 1974 gestürzt. Mehrere Mitglieder der kaiserlichen Familie wurden verhaftet, andere konnten ins Exil fliehen. Unter dem Derg-Regime wurden 1989 zunächst die weiblichen Familienangehörigen freigelassen, im Jahr darauf die Männer; der Großteil ging anschließend ins Ausland. Mehrere Mitglieder der kaiserlichen Familie sind später wieder in die Heimat zurückgekehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Wappen, Flaggen und Embleme.", "content": "Das Wappen des ehemaligen Kaisers Haile Selassie wird bis heute von den direkten männlichen Nachkommen des Kaisers geführt. Das Wappen zeigt den kaiserlichen Thron, einen am mythischen Thron König Salomos orientierten Löwenthron. Er wird flankiert von zwei Engeln mit Schwert und Waage, Symbole der kaiserlichen Judikative und Legislative, sowie mit einem Zepter als Herrschaftssymbol. Umkleidet wird das Wappen mit dem roten kaiserlichen Mantel, dekoriert mit Olivenzweigen und mit der äthiopischen Kaiserkrone bekrönt. Vor dem Thron steht der Löwe von Juda, Verbildlichung des Ehrentitels, den die äthiopischen Kaiser führten. Die Devise der Dynastie verwendet ein Zitat aus den Psalmen: Der Löwe von Juda befand sich auf der Flagge des Kaiserreichs Abessinien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Salomonische Dynastie ist eine äthiopische Fürstenfamilie; sie stellte von 1270 bis 1974 die Kaiser von Äthiopien. Die Dynastie führt sich zurück auf Menelik I., den illegitimen Sohn des israelitischen Königs Salomo und der Königin von Saba. Der mythische Stammvater der Dynastie soll nach dem Besuch der Königin bei Salomon in Jerusalem geboren worden sein.", "tgt_summary": "Šalomounovská dynastie je tradiční etiopský královský rod odvozující svůj původ od nemanželských potomků izraelského krále Šalomouna a Královny ze Sáby. Tradičně prvním králem ze Šalamounské dynastie byl Menelik I., který se narodil po návštěvě Královny ze Sáby u Šalomouna v Jeruzalémě.", "id": 1214352} {"src_title": "Cambisol", "tgt_title": "Kambizem", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Zahlreiche Cambisole haben einen \"cambic horizon\". Das ist ein Unterbodenhorizont (also ein typischer B-Horizont), der im Vergleich zum darunter oder zum darüber liegenden Horizont definiert ist, sofern diese derselben geogenen Schicht angehören. Im Vergleich zum darunter liegenden Horizont (meist ein C-Horizont) zeigt der \"cambic horizon\" Verbraunung, Verlehmung oder eine Auflösung von Carbonaten oder Gips, wobei der \"cambic horizon\" nicht völlig frei von primären Carbonaten und Gips sein muss. Im Vergleich zum darüber liegenden Horizont (meist ein Ah-Horizont) ist der \"cambic horizon\" durch eine hellere Farbe gekennzeichnet. Stets ist für den \"cambic horizon\" eine gewisse Gefügebildung erforderlich, zumindest so weit, dass die Gesteinsstruktur im überwiegenden Teil des \"cambic horizon\" nicht mehr erkennbar ist. Unter Gesteinsstruktur versteht man z. B. die Stratifizierung alluvialer Ablagerungen (wie in Fluvisolen) oder die Erscheinungsform chemisch bereits verwitterter, optisch aber kaum veränderter Silikatgesteine. Der \"cambic horizon\" kann verschiedene Bodenarten aufweisen, doch sind hohe Sandgehalte per Definition ausgeschlossen. Er hat eine Mindestmächtigkeit von 15 cm. Für das Vorliegen eines Cambisols muss der \"cambic horizon\" zum einen in spätestens 50 cm Tiefe beginnen. Zum anderen muss er aber auch eine bestimmte Gründigkeit aufweisen und bis zu einer Tiefe von mindestens 25 cm reichen. (Beispiele für Cambisole: \"cambic horizon\" von 10 bis 25 cm oder von 30 bis 45 cm oder von 50 bis 65 cm, oder von 30 bis 70 cm usw. Kein Cambisol liegt vor, wenn der \"cambic horizon\" z. B. von 5 bis 20 cm oder von 55 bis 70 cm reicht.) Die Cambisole sind der viertletzte Boden im Schlüssel der WRB und dienen auch als Auffangbecken für Böden, deren Pedogenese bis fast, aber doch nicht ganz, zur Erfüllung der Kriterien eines stärker entwickelten Bodens geführt hat. Diese Cambisole haben meist keinen \"cambic horizon\". Dazu gehören z. B. Böden mit anthropogenen Horizonten, die jedoch zu geringmächtig sind für die Ausweisung eines Anthrosols und zu humusarm für Phaeozeme und Umbrisole. Wenn ein \"plinthic\", \"pisoplinthic\" oder \"petroplinthic horizon\" vorliegt, aber tiefer als für den Plinthosol erforderlich, führt dies ebenfalls zum Cambisol. Auch das Vorhandensein eines \"vertic horizon\" bei gleichzeitigem Verfehlen eines der anderen Kriterien der Vertisole macht einen Boden zum Cambisol. Böden mit geringmächtigen Lagen mit \"vitric\" oder \"andic\" Eigenschaften landen ebenfalls bei den Cambisolen – und nicht bei den Andosolen.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung und Verbreitung.", "content": "Entsprechend ihrer großen Bandbreite sind Cambisole von sehr unterschiedlicher Fruchtbarkeit. Tiefgründige Cambisole mit hoher Basensättigung sind gute Ackerböden. Flachere oder skelettreichere Cambisole sowie Cambisole mit niedriger Basensättigung werden überwiegend forstlich oder als Grünland genutzt. Cambisole sind weltweit anzutreffen. In der gemäßigten Zone sind sie weit verbreitet. Auch in Trockengebieten und Gebirgen sind sie häufig. In den Tropen sind sie auf junge Landoberflächen beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Cambisole in der Deutschen Bodensystematik.", "content": "In der Deutschen Bodensystematik gehören die Cambisole aus Silikatgestein überwiegend zu den Braunerden. (Wegen der andersartigen Definition zählen im Umkehrschluss allerdings nur Teile der Braunerden zu den Cambisolen.) Cambisole aus Kalkstein werden in der Deutschen Bodensystematik zu den Terrae fuscae oder Terrae rossae gerechnet. Auch Pelosole gehören zu den Cambisolen, falls sie in der WRB die Definition der Vertisole verfehlen. Weil bereits eine mäßige Pedogenese im Unterboden zur Ausbildung eines \"cambic horizon\" führt, landen auch Übergangssubtypen wie Braunerde-Ranker, Braunerde-Regosol, Braunerde-Rendzina, Terra fusca-Rendzina und Braunerde-Pararendzina in der Regel bei den Cambisolen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cambisol (CM) (von lat.: \"cambire\", sich ändern) ist eine Referenzbodengruppe der World Reference Base for Soil Resources (WRB). Cambisole haben einerseits eine mindestens mäßige Bodenentwicklung (Pedogenese) durchgemacht und unterscheiden sich dadurch etwa von Regosolen und Fluvisolen. Andererseits ist die Bodenentwicklung nicht so weit fortgeschritten, dass die Kriterien weiter entwickelter Böden, z. B. der Ferralsole, Luvisole oder Podzole erfüllt sind. Auch fehlen spezielle Bodenentwicklungen, wie sie z. B. bei den Grund- oder Stauwasserböden oder den Vertisolen zu verzeichnen sind. Ferner haben Cambisole keine mächtigen humusreichen A-Horizonte.", "tgt_summary": "Kambizem (\"KA\") je typ půdy, patřící mezi kambisol. Jedná se o nejrozšířenější půdní typ na území České republiky. Dříve byl nazýván hnědou (lesní) půdou. Název je odvozen z latinského slova \"cambiare\", změnit. ", "id": 312007} {"src_title": "Miloš Kirschner", "tgt_title": "Miloš Kirschner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kirschner studierte zunächst in Prag internationales Recht, bis er 1949 sein Studium aus politischen Gründen beenden musste. Anfang der 1950er Jahre wurde er wegen Dissidententätigkeit festgenommen und zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach Haftende wurde er in das tschechoslowakische Strafbataillon „Pomocný technický prapor“ („Technische Hilfstruppen“) überstellt, die in den 1950er Jahren für die Umerziehung von Dissidenten innerhalb der Tschechoslowakischen Volksarmee gebildet worden war. Nach Ende dieses Wehrdienstes wurde er 1951 in das Theater „Hurvinek und Spejbl“ in Prag aufgenommen. Bereits ab 1952 übernahm er die Hauptrollen. 1956 bestimmte ihn der langjährige Leiter Professor Josef Skupa zu seinem Nachfolger. Offiziell wurde er zum Leiter aber erst im Jahr 1966 ernannt. In dieser Position verblieb Kirschner bis zu seinem Tod, danach übernahm seine Ehefrau und langjährige Mitarbeiterin Helena Štáchová diesen Posten. Die Figuren Hurvinek und Spejbl übernahm ab 1996 Martin Klásek. Unter der Intendanz von Miloš Kirschner entwickelte sich der legendäre Charakter des Puppenpaares Spejbl und Hurvínek in die heute bekannte Richtung. Er ging ein auf Tradition und Gegenwart und kam mit szenischen und thematischen Innovationen. So wurden von unten gelenkte Handpuppen ebenso eingesetzt wie Puppen in der Form des Schwarzen Theaters und auch Trickeffekte. Kirschner verfasste auch einen Großteil der Texte des Theaters, die meist sehr humorvoll und mitunter auch recht tiefgründig waren. Insbesondere nach Skupas Tod initiierte Kirschner einen Wechsel vom eher derberen Kabaretthumor zu feineren und geistreicheren Tönen, Wortspiele wurden ein Markenzeichen des Ensembles. Spejbl ist nun nicht länger eine durch und durch dumme und begriffsstutzige Person und Ziel des Spottes, sondern wird zu einer tiefgründigeren Figur, denen die Umstände und Zufälle immer wieder ungünstig mitspielen. Hurvínek hingegen verlor vieles seiner übertriebenen Frechheit. Im Unterschied zu Josef Skupa sprach er seinen Rollen auch in 17 Fremdsprachen, darunter neben den gängigen Sprachen wie Deutsch, Englisch und Französisch etwa auch Japanisch, Arabisch oder Flämisch. In 44 Bühnenjahren gastierte er in 30 Ländern. Kirschner verfasste auch Fachartikel, schrieb Drehbücher und Bühnenstücke. Viele dieser Stücke sind auf Schallplatten aufgenommen worden. Auch beteiligte er sich an der Gestaltung des tschechoslowakischen Sandmännchens Večerníček. Außer im Theater war Kirschner auch im Fernsehen und Radio aktiv. So spielte er in Filmen mit, die in der Tschechoslowakei und im Ausland gedreht wurden. Für seine Arbeit wurde Kirschner mit einer Reihe von Preisen geehrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miloš Kirschner (* 16. März 1927 in Prag; † 2. Juli 1996 ebenda) war ein tschechischer Puppenspieler, Schauspieler und Sänger sowie langjähriger Leiter und Hauptinterpret des Prager Puppentheaters Spejbl und Hurvínek.", "tgt_summary": "Miloš Kirschner (16. března 1927 Praha-Libeň – 2. července 1996 Praha) byl český loutkář, herec, zpěvák, dlouholetý ředitel a hlavní interpret Divadla Spejbla a Hurvínka.", "id": 1331184} {"src_title": "Weißbrustnonne", "tgt_title": "Panenka běloprsá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Weißbrustnonne erreicht eine Körperlänge von zwölf Zentimetern. Die Färbung der Oberseite ist individuell sehr variabel. Die Männchen haben tiefschwarzes Gefieder an Kopfseiten und Kehle. Die Körperoberseite ist bräunlich silbergrau mit kleinen weißen Flecken an den Flügeldecken und inneren Armschwingen. Die Vorderbrust ist weiß und wirkt durch die schwarzen Querbinden der einzelnen Federn weiß geschuppt. Die übrige Unterseite ist weinrötlich-grau. Die Unterschwanzdecken haben schwärzlich und weiß gebänderte Federspitzen. Die Augen sind dunkelbraun und der Schnabel ist hell blaugrau. Die Füße und Läufe sind fleischfarben. Den Weibchen fehlt das tiefschwarze Gefieder an den Kopfseiten und der Kehle. Sie sind an diesen Stellen bräunlich gefärbt. Jungvögel sind braungrau mit einer dunkleren Körperoberseite.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensweise.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Weißbrustnonne ist das Northern Territory Australiens von der Kimberley-Region um Derby im Bundesstaat Western Australia bis ins nordwestliche Queensland. Ihr Lebensraum sind ausgedehnte Grasflächen ohne höhere Vegetation. Sie meidet feuchte Sumpfgebiete und kommt bevorzugt in der Trockensteppe vor, die mit vereinzelten niedrigen Büschen bestanden ist. Im Süden des Verbreitungsgebietes kommt sie auch in Spinifex-Gebieten vor. Sie besiedelt damit auch echte Halbwüsten. Diese werden in Australien sonst nur von der Gemalten Amadine besiedelt. Obwohl nicht näher mit der Gemalten Amadine und anderen trockenlandbewohnenden Prachtfinken verwandt, zeigt sie einige Verhaltensweisen, die denen dieser Arten gleichen. So sind für die Weißbrustnonnen unregelmäßige Wanderungen, ein grundsätzlich nur sporadisches Vorkommen und große Populationsschwankungen charakteristisch. In Zeiten großer Trockenheit schließt sie sich zu größeren, nomadisierenden Schwärmen zusammen und ist dann gelegentlich auch mit Schwärmen von Braunbrustnonnen und Gilbnonnen locker vergesellschaftet. Die Brutzeit fällt in die zweite Hälfte der Regenzeit und kann in Abhängigkeit von dem Einsetzen und der Ergiebigkeit der Niederschläge stark schwanken. Die stets am Boden stattfindende Balz weicht stark von der der verwandten Prachtfinken ab und weist Merkmale auf, die der Balz der Gemalten Amadine gleichen. Das Männchen pickt während der Balz häufig kleine Steine oder Holzstücke auf, die es allerdings sofort wieder fallen lässt, und bewegt sich mit seitlich trippelnden und hüpfenden Schritten im Halbkreis um das Weibchen. Das Nest wird in unmittelbarer Bodennähe errichtet. Das Gelege umfasst vier bis sechs Eier.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung.", "content": "Die Weißbrustnonne wurde in den 1870er Jahren erstmals nach Europa eingeführt. Die Importzahlen waren jedoch immer niedrig und in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zählte sie zu den australischen Prachtfinkenarten, die am seltensten in Europa gehalten wurden. Nach wie vor zählen Weißbrustnonnen zu den ausgesprochenen Raritäten und werden seltener gehalten als andere australische Prachtfinken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Weißbrustnonne (\"Heteromunia pectoralis\"), auch Weißbrust-Schilffink, Weißbrust-Schilfamadine, Weißbrüstiger Schilffink oder Weißbrust-Schilfnonne genannt, ist eine Art aus der Familie der Prachtfinken und die einzige rezente Art der Gattung der Weißbrustnonnen (\"Heteromunia\"). Es werden keine Unterarten unterschieden. Die IUCN führte die Art eine Zeit lang als eine in geringem Ausmaß gefährdete Art (\"near threatened\"), hat diese Einstufung aber zu ungefährdet geändert, nachdem sich gezeigt hat, dass die Populationszahlen höher sind als ursprünglich angenommen.", "tgt_summary": "Panenka běloprsá, známá také jako amadina běloprsá (\"Heteromunia pectoralis\"), je druh astrildovitého ptáka obývající sever Austrálie. Často je chována jako okrasný pták, podobně jako mnoho jiných zástupců téže čeledi. Ve volné přírodě se živí ovocem, bobulemi, popřípadě malým hmyzem. Při hnízdění staví samci hnízdo, do kterého pak samička naklade okolo pěti vajec, vzácně i více. ", "id": 1087764} {"src_title": "Bill Aucoin", "tgt_title": "Bill Aucoin", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Bill Aucoin wuchs in Ayer, Massachusetts, auf, wo sein Vater ein Restaurant betrieb. Er studierte Betriebswirtschaft an der Northeastern University in Boston. Während dieser Zeit arbeitete er bei verschiedenen Film-Firmen, unter anderem als Kameramann. Er bewarb sich bei \"WGBH television\" in Boston, wo er bis zu seinem Abschluss arbeitete und zum Produktionsteam für zwei Sendeformate, \"Julia Childs' French Chef\" und \"Folk Music USA\", gehörte. Nach seinem Abschluss ging er nach New York City und wurde Mitarbeiter bei \"Teletape Productions\". Seine Aufgabe war es, Werbeclips für bekannte New Yorker Werbeagenturen zu erstellen, was ihm 1969 einen CLIO Award für den Clip \"Magic Fabrics\" (für die Firma Singer) einbrachte. Außerdem erstellte Aucoin eine Produktion über Barbra Streisand, eine Dokumentation über John F. Kennedy und Werbespots im Zusammenhang mit der Präsidentenwahlkampagne von US-Senator Robert F. Kennedy. Aucoin drehte als Regisseur und Produzent auch Pilotsendungen für neu entwickelte Formate, zum Beispiel \"Saturday Night at the Movement\", das zunächst abgelehnt wurde, aber später als \"Saturday Night Live\" das von Aucoin entwickelte Grundkonzept aufgriff und ein riesiger Erfolg für NBC wurde. Außerdem entwickelte er 1973 die TV-Musiksendung \"Flipside\", die er auch produzierte und die von NBC gekauft und über 114 Stationen zeitgleich im Radio übertragen wurde. Das Konzept war, in jeder Sendung einen oder zwei Künstler vorzustellen, die ihre Songs live vortrugen. Die Vorstellung übernahm normalerweise der jeweilige A&R-Manager der Plattenfirma des Künstlers. Zwischen April und Juli 1973 wurden 13 Folgen produziert, musikalische Gäste waren unter anderem Blood, Sweat & Tears, Rick Derringer, John Lennon und Edgar Winter. Am 19. Mai 1973 waren Sha-Na-Na und Curtis Mayfield zu Gast, die zum Label \"Buddah Records\" gehörten und vom Präsidenten des Labels, Neil Bogart, vorgestellt und interviewt wurden. Bogart sollte später Kiss als erste Gruppe seines eigenen neuen Labels \"Casablanca Records\" unter Vertrag nehmen. Viele Menschen, die für die Sendung \"Flipside\" arbeiteten, spielten später eine Rolle, als es um Kiss ging: Co-Produzentin Joyce Biawitz wurde Co-Managerin von Kiss, Produzent Howard Marks übernahm zusammen mit seinem Partner Carl Glickman später das Finanzmanagement für die Gruppe. Aucoin entwickelte zu dieser Zeit ein starkes Interesse, im Musikbusiness aktiv zu werden, und bemühte sich, Künstler zu finden, die er managen könnte. Er wurde dabei von Joyce Biawitz unterstützt.", "section_level": 1}, {"title": "Kiss.", "content": "Im Sommer 1973 luden die Musiker von Kiss wiederholt Vertreter von Schallplattenfirmen und andere Manager zu ihren Konzerten ein, um so an einen Plattenvertrag zu kommen. Für den 10. August 1973 organisierten sie ein Konzert mit den Vorgruppen \"Street Punk\" und \"Luger\", luden erneut namhafte Manager und Journalisten ein und organisierten mithilfe der großen Familie von Peter Criss ein fanatisches Publikum. Auch Bill Aucoin saß im Publikum. Er bot der Gruppe an, sie zu managen und ihnen einen Plattenvertrag zu besorgen, ferner gab er an, dass ein Freund von ihm (Neil Bogart) ein neues Label (Casablanca Records) gegründet habe, und Kiss könnten die erste Band auf diesem Label sein. Aucoin sicherte zu, ihnen den Vertrag innerhalb eines Monats zu besorgen, ansonsten würde der Managementvertrag nichtig und Kiss frei von allen Verpflichtungen gegenüber Aucoin sein. Er beeindruckte Stanley und Simmons in einem Gespräch mit der Aussage \"Wenn wir das hier machen wollen, wenn ihr interessiert daran seid, hart zu arbeiten, damit dies eine große, wirklich große Gruppe wird, dann wäre ich bereit, soviel wie möglich in euch zu investieren.\" Aucoin hielt Wort und finanzierte die Gruppe bis 1975 wiederholt aus seinem privaten Vermögen. Teilweise übernahm er Kosten bis zu 25.000 Dollar und zahlte mit seiner Kreditkarte. Aucoin brachte Kiss mit Neil Bogart zusammen, für den noch einmal ein Konzert gegeben wurde, von dem Gene Simmons berichtete: \"Wir kamen raus und spielten unsere fünf Songs. Neil Bogarts Mund hing förmlich offen. Er hatte keine Idee, worum es ging. Während \"Life In The Woods\" legten wir unsere Instrumente ab und rannten ins Publikum. Ich schnappte Neils Hände und klatschte sie für ihn. Am Ende des letzten Songs, \"Firehouse\", warfen wir ihm das Konfetti direkt ins Gesicht. Und dann rannten wir aus dem Raum (...)\". Bogart nahm die Band unter Vertrag, und Aucoin gründete mit Joyce Biawitz die Produktionsfirma \"Rock Steady Productions Inc.\" sowie seine Management-Firma \"Aucoin Management Inc.\", die in den 1970er Jahren weitere Künstler unter Vertrag nahm, beispielsweise \"Piper\", \"Billy Squier\", \"Spider\" und \"Starz\". 1975 übernahm Aucoin Biawitz' Anteile an den Firmen und zahlte sie aus. 1982 endete die Zusammenarbeit mit Kiss, nachdem deren Alben \"Dynasty\", \"Unmasked\" und \"Music from the Elder\" mehr oder weniger gefloppt waren und starke Einnahmeverluste verursacht hatten. Paul Stanley und Gene Simmons übernahmen die künstlerische Leitung der Band und übertrugen das übrige Management an ihre bisherigen Finanzmanager Carl Glickman und Howard Marks. Gemäß seinem Management-Vertrag hatte Kiss Aucoin weiterhin Einnahmeanteile aus Plattenverkäufen und Veröffentlichungsrechten zu zahlen, was bis 1983 auch geschah, danach ließ die finanzielle Situation der Gruppe dies nicht mehr zu. 1986 erklärte sich Aucoin bereit, gegen eine Einmalzahlung in unbekannter Höhe auf seine Rechte zu verzichten.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Stationen.", "content": "1978 produzierte Aucoin als Partner von Joseph Barbera und Terry Morse Jr. den Kiss-Film \"Kiss Meets The Phantom of The Park\" (deutscher Titel: \"Kiss – Von Phantomen gejagt\"). 1981 betreute Aucoin die Metal-Band Manowar, 1982 nahm er Billy Idol unter Vertrag, er förderte und betreute ihn bis 1985. Anfang der 1990er Jahre zog er sich aus dem Geschäft zurück, startete aber 1998 einen erneuten Anlauf mit der Band \"Flipp\". 2007 gründete er die Firma \"Aucoin Globe Entertainment\", die \"Crossbreed\", Lordi, \"Nothing Rhymes with Orange\", \"Evan Saffer\", \"The Early Strike\", \"Tantric\" und \"Fernando Perdomo\" betreut.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Bill Aucoin litt an Prostatakrebs und starb am 28. Juni 2010 im Aventura Hospital and Medical Center in Aventura, Florida. Er hinterließ seinen langjährigen Lebensgefährten Roman Fernandez sowie seine beiden Schwestern, Betty Britton und Janet Bankowski. Gene Simmons und Paul Stanley veröffentlichten folgenden Nachruf:", "section_level": 1}], "src_summary": "Bill Aucoin (eigentlich: William Martin Aucoin, * 29. Dezember 1943; † 28. Juni 2010 in Aventura, Florida) war ein US-amerikanischer Manager sowie Entdecker und langjähriger Manager der Gruppe Kiss.", "tgt_summary": "William „Bill“ Aucoin (29. prosince 1943 – 28. června 2010) byl americký hudební manažer, televizní a divadelní producent, známý zejména jako manažer rockové skupiny Kiss. ", "id": 909444} {"src_title": "Tosa-Klasse", "tgt_title": "Třída Tosa", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Der Entschluss, eine weitere Klasse von Schlachtschiffen auf Kiel zu legen, entsprang dem sogenannten „8-8-Plan“ der Marine, die das Ziel hatte, eine Flotte von acht Schlachtschiffen und acht Schlachtkreuzern im aktiven Dienst zu haben. Vier Schlachtschiffe waren bereits vorhanden und zwei weitere im Bau, als die Planungen zur \"Tosa-Klasse\" begannen. Mit geringem zeitlichem Abstand zur vorangegangenen Klasse und vom selben Entwicklerteam geplant, unterschied sich die \"Tosa-Klasse\" nicht sonderlich von der \"Nagato-Klasse\". Der augenfälligste Unterschied war ein zusätzlicher Geschützturm für die Hauptartillerie, während Panzerungskonzept und Antriebsanlagen der Vorgängerklasse weitgehend beibehalten wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Washingtoner Flottenkonferenz.", "content": "Die Ergebnisse der Flottenkonferenz von Washington vom November 1921 bis Februar 1922 drehten sich im Wesentlichen um die Idee, die Flotten der Marinen der beteiligten Mächte auf dem Bestand von Schiffen einzufrieren, der zu Beginn der Konferenz im aktiven Dienst stand. Deshalb ging an Japan die Forderung, das Schlachtschiff \"Mutsu\" und die beiden Schiffe der \"Tosa-Klasse\" zu verschrotten. Die Arbeiten an den übrigen Einheiten, wie den Schlachtkreuzern der \"Amagi-\" und den Schlachtschiffen der \"Kii-Klasse\", sollten abgebrochen, beziehungsweise gar nicht begonnen werden. Während die \"Mutsu\" in zähen Verhandlungen gerettet werden konnte und die \"Amagi-Klasse\", unter der Auflage, beide Schiffe zu Flugzeugträgern umzubauen, behalten werden durfte, musste die \"Tosa-Klasse\" abgewrackt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Antriebsanlagen.", "content": "Die Antriebsanlagen setzen sich aus zwölf Kesseln zusammen, die den Dampf zum Betrieb von vier Brown-Curtiss-Dampfturbinen lieferten. Diese Turbinen übertrugen rund 91.000 SHP auf vier Propeller. Das sollte für eine Geschwindigkeit von bis zu 26,5 Knoten ausreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptartillerie.", "content": "Die Hauptartillerie sollte aus zehn 40,6-cm-L/45-Geschützen bestehen, die in fünf Doppeltürmen entlang der Längsachse der Schiffe aufgestellt werden sollten. Dabei sollten Turm „B“ und Turm „D“ überhöht positioniert werden, während der zusätzliche Turm „C“ auf dem Wetterdeck aufsaß und dementsprechend, nach vorn durch die Aufbauten und nach achtern durch die Barbette von Turm „D“, ein eingeschränktes Schussfeld besaß.", "section_level": 2}, {"title": "Sekundärartillerie.", "content": "Als Sekundärbewaffnung sollten zwanzig 14-cm-L/50-Geschütze in Kasematten verbaut werden. Wie bei der vorangegangenen \"Nagato-Klasse\" sollten die zehn Geschütze an jeder Schiffsseite auf zwei Decks verteilt werden. Während der Einbau von sechs Geschützen im obersten Deck des Rumpfes vorgesehen war, sollten vier weitere in dem darüber liegenden Aufbau montiert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Flugabwehr.", "content": "Vier einzelne 7,62-cm-L/40-Flugabwehrkanonen, offiziell als 8,0 cm klassifiziert, sollten in offenen Lafetten an Deck aufstellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Torpedos.", "content": "Die acht 61-cm-Torpedorohre wurden im Vorschiff, unmittelbar vor Turm „A“, im Rumpf verbaut. Der Torpedoraum befand sich dabei ein Deck oberhalb der Wasserlinie, das Torpedolager lag ein Deck tiefer. Die Grundidee dieser Räume war, dass die Schlachtschiffe in lange andauernde Gefechte mit anderen Schlachtschiffen verwickelt werden konnten, bei denen beide Kontrahenten längere Zeit auf parallelen Kursen liefen, so dass sich die Möglichkeit ergeben hätte, den Gegner auch mit Torpedos zu beschießen.", "section_level": 2}, {"title": "Panzerung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Struktureller Schutz.", "content": "Die \"Tosa-Klasse\" erhielt ein integriertes, strukturelles Schutzsystem ohne zusätzliche Torpedowülste. Das System ähnelte dem ursprünglich bei der Vorgängerklasse verwendeten Konzept: Eine äußere Hülle, aus vergleichsweise dünnem Stahl, ein Expansionsraum mit Tanks, die Luft oder Treibstoff enthielten, ein 75 Millimeter starkes Torpedoschott und dahinter eine weitere Lage mit Tanks, die durch ein abschließendes Längsschott von den Maschinenräumen und Magazinen getrennt waren. Um die Wirkung von Splittern und Druckwellen, die bei Explosionen am Unterwasserrumpf entstehen konnten, zu minimieren, wurde mittschiffs, auf Höhe der Maschinenräume, der strukturelle Schutz durch Knautschrohre verstärkt, mit denen man eine der Abteilung vor dem Torpedoschott füllte. Knautschrohre erlaubten es, die Dicke der nachfolgenden Panzerung, ohne eine Verminderung der Schutzwirkung, in diesen Bereichen um bis zu 30 Prozent zu reduzieren.", "section_level": 2}, {"title": "Panzerschutz.", "content": "Der vertikale Gürtelpanzer der \"Tosa-Klasse\" war an seiner stärksten Stelle 280 Millimeter dick. Anders als bei der Vorgängerklasse, bei der er vertikal verbaut war, neigte er sich hier vom Oberdeck um rund 15 Grad nach innen und reichte etwa bis zur Oberkante des Torpedoschotts. Der horizontale Schutz bestand aus einem 100 Millimeter starken Panzerdeck und einem rund 38 Millimeter starken Zwischendeck. Die Barbetten, also die zylindrischen Strukturen unterhalb der Türme, durch die die Munition transportiert wurde, waren durchgehend bis zum Panzerdeck mit bis zu 230 Millimeter Panzerstahl geschützt, der an einigen Stellen bis auf 300 Millimeter Dicke aufwuchs. Der Gefechtsstand, also die kleine Befehlszentrale im Brückenturm, unmittelbar hinter Turm „B“, von der im Notfall die wichtigsten Schiffssysteme gesteuert werden konnten, sollte einen Schutz von 360 Millimeter Stahl erhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Schiffe der Tosa-Klasse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tosa.", "content": "Die \"Tosa\" wurde im Februar 1920 von der Mitsubishiwerft in Nagasaki auf Kiel gelegt und lief im Dezember 1921 vom Stapel. Nach dem Baustopp im Februar 1922 wurde ihre Fertigstellung gestoppt. Teile der Ausrüstung, etwa die Türme, gingen an andere Schiffe. Nach langwierigen Vorbereitungen wurde der Rumpf der \"Tosa\" einer Reihe von wissenschaftlichen Beschussversuchen unterzogen, bei denen verschiedene Torpedo- und Minensprengköpfe an dem Schiff getestet wurden. Auf Basis der Ergebnisse wurden Schlachtschiffe und -kreuzer der Marine umgebaut, um ihren Panzerschutz zu optimieren. Auch das Panzerungskonzept der Superschlachtschiffe der \"Yamato-Klasse\" stützte sich auf die gesammelten Erfahrungen dieser Tests. Die verschlissene Hulk wurde 1925 in der Wasserstraße zwischen Kyūshū und Shikoku versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Kaga.", "content": "Die \"Kaga\" wurde im Juli 1920 von der Kawasakiwerft in Kōbe auf Kiel gelegt und lief im November 1921 vom Stapel. Nach dem Baustopp im Februar 1922 wurde sie aus der Ausrüstung abgezogen, um abgewrackt zu werden. Da einer der Schlachtkreuzer der \"Amagi-Klasse\", die zu Flugzeugträgern umgebaut werden sollten, bei einem Erdbeben 1923 schwer beschädigt wurde, nahm die \"Kaga\" dessen Platz ein und ging zum Umbau zurück in die Werft. Sie avancierte zu einer der Schlüsseleinheiten der japanischen Flugzeugträgerflotte, und ihre Flugzeuge nahmen im Dezember 1941 am Angriff auf Pearl Harbor teil. Nach zahlreichen Einsätzen im Pazifikkrieg wurde sie schließlich am 4. Juni 1942 bei der Schlacht um Midway von amerikanischen Trägerflugzeugen angegriffen und in der Folge durch Brände und Sekundärexplosionen so schwer beschädigt, dass sie aufgegeben werden musste.", "section_level": 2}, {"title": "Belege und Verweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Quellen zur \"Tosa\"-Klasse: Quellen zu den politischen Lage und Planung der japanischen Marine:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Tosa-Klasse (jap., \"Tosa-gata senkan\") war eine Klasse von Schlachtschiffen des japanischen Kaiserreiches, von der zwei Schiffe geplant wurden. ", "tgt_summary": "Třída Tosa byla plánovaná třída dreadnoughtů japonského císařského námořnictva. Roku 1920 byly rozestavěny dvě jednotky této třídy. Jejich stavba byla zrušena po Washingtonské konferenci. \"Kaga\" byla dokončena jako letadlová loď.", "id": 90454} {"src_title": "Leila de Lima", "tgt_title": "Leila de Lima", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Die älteste Tochter des früheren Kommissars (\"Commissioner\") der Wahlkommission (COMELEC) Vicente B. de Lima studierte nach dem Besuch einer Grundschule und der High School der \"La Consolacion Academy\" von 1976 bis 1980 zunächst Politikwissenschaften an der Universität De La Salle in Manila und erwarb dort den Grad Bachelor of Arts History. Anschließend absolvierte sie ein Studium der Rechtswissenschaft am San Beda College und beendete dieses mit einem Bachelor of Laws. Kurz darauf schloss sie als Acht-beste das anwaltliche Staatsexamen 1985 ab. Im April 1986 begann sie ihre berufliche Laufbahn als Steuerassistentin in der Sozietät Sycip, Gorres, Velayo & Co., nahm jedoch bereits im Juni 1986 den Ruf als Professorin für Rechtswissenschaft am San Beda College of Law an und unterrichtete dort bis 1994 Wahlrecht, Wirtschaftsorganisation, Persönlichkeitsrecht, Familienrecht, Verkehrsrecht, Satzungsrecht und Einführung ins Recht. Zeitgleich war sie ab Juli 1989 als Anwältin Mitarbeiterin im Stab von Isagani A. Cruz, einem Richter am Obersten Gerichtshof der Philippinen. Danach war sie als Rechtsanwältin in der Anwaltskanzlei Jardaleza, Sobreviñas, Diaz, Hayudini & Bodegon Law Offices tätig. Im Anschluss war sie zwischen 1991 und 1992 Anwältin in der Kanzlei Jardaleza Law Offices. 1993 wurde sie Mitarbeiterin im Repräsentantenhaus der Philippinen und war dort als Protokollführerin (\"Clerk\") des Wahltribunals bis 1995 tätig. Im April 1995 trat sie als Juniorpartnerin in die Anwaltskanzlei Roco, Buñag, Kapunan & Migallos ein und wurde anschließend im Juli 1998 Gründerin und geschäftsführende Partnerin der Kanzlei De Lima & Meñez. Nach fast neunjähriger Tätigkeit in dieser Kanzlei wurde sie im April 2007 geschäftsführende Partnerin der Anwaltskanzlei De Lima Law Firm. Daneben war sie zwischen 2006 und 2007 erneut Professorin für Rechtswissenschaften am San Beda College of Law. Am 7. Mai 2008 wurde sie von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo zur Vorsitzenden der Kommission für Menschenrechte (\"Commission on Human Rights\") ernannt, stieß jedoch bei ihrer Arbeit oftmals auf Widerstand bei Regierungsvertretern und Richtern. 2009 wurde sie vom Fernsehsender GMANews zur „Mitarbeiterin des Öffentlichen Dienstes des Jahres“ erklärt. Nach den Wahlen auf den Philippinen 2010 wurde Leila de Lima am 30. Juni 2010 von Präsident Benigno Aquino III. zur Justizministerin (Secretary of Justice) in dessen Kabinett berufen. Bei den Wahlen im Mai 2016 errang de Lima einen von zwölf Senatorensitzen. In der folgenden Zeit gehörte sie zu den schärfsten Kritikern des Anti-Drogen-Kriegs des neu gewählten Präsidenten Rodrigo Duterte. De Lima berief u. a. einen Untersuchungsausschuss ein, weil Duterte als Bürgermeister von Davao City die Stadt von Todesschwadronen habe aufräumen lassen. Im Februar 2017 wurde von der Staatsanwaltschaft Manila Anklage gegen de Lima wegen Verwicklungen in Drogengeschäfte und wegen des Erhalts von Geldern aus den Drogenkartellen für den Wahlkampf. Diverse Zeugen gaben bei der Senatsanhörung über die Art der Wahlkampfunterstützung und die gezahlten Beträge Auskunft. Als Justizministerin unter der Regierung Aquino soll sie Parties im Hochsicherheitsgefängnis für die dort einsitzenden Bosse der Drogenkartelle zugelassen und geduldet haben. Zuvor war sie vom Senat wegen Korruptionsvorwürfen als Ausschussvorsitzende abgewählt worden. Die meisten politischen Beobachter glauben an kein Fehlverhalten de Limas, nachdem zuvor bereits weitere missliebige Staatsanwälte, Richter, Polizisten oder Politiker mit ähnlichen Vorwürfen und Anklagen konfrontiert worden waren. Am 24. Februar 2017 wurde De Lima im Senatsgebäude der philippinischen Hauptstadt Manila verhaftet, nachdem die Richterin Juanita Guerrero, am Muntinlupa Regional Trial Court Branch 204, am Donnerstagabend einen Haftbefehl gegen De Lima erließ. Bei der Verhaftung teilte De Lima den anwesenden Pressevertretern mit, sie werde sich den Anschuldigungen stellen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leila Magistrado de Lima (* 27. August 1959 in Iriga City, Camarines Sur) ist eine philippinische Juristin, Hochschullehrerin und Politikerin.", "tgt_summary": "Leila Norma Eulalia Josefa Magistrado de Lima (* 27. srpna 1959) je filipínská právnička, lidskoprávní aktivistka a politička. Leila de Lima byla v květnu 2008 prezidentkou Gloria Macapagal Arroyo jmenována předsedkyní Filipínské komise pro lidská práva. Tuto pozici zastávala do 30. června 2010.", "id": 1041839} {"src_title": "Elasmotherium", "tgt_title": "Nosorožec jednorohý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Elasmotherium\" gehört zu den am wenigsten untersuchten fossilen Nashorngattungen. Insgesamt handelte es sich um sehr robuste und große Nashörner. Die Gliedmaßen waren im Verhältnis zum Körper relativ lang. Die Vorderbeine endeten wie bei den rezenten Nashörnern in je drei Zehen (Metacarpus II – IV), wobei die mittlere am größten war. Ein vierter Zeh (Metacarpus V) war lediglich rudimentär ausgebildet. Auch die Hinterbeine besaßen je drei Zehen. Der weitere Körperbau war relativ kräftig: So erreichten die Dornfortsätze an den Brustwirbeln, an denen die massive Muskulatur zur Stabilisierung des Kopfes ansetzte, Längen von über 50 cm. Der Schädel war ebenfalls sehr massiv und groß mit einem robusten Unterkiefer. Er besaß ein breites und langgezogenes Hinterhauptbein mit einem stark ausgebildeten Knochenkamm. Das in Seitenansicht deutlich gestreckte und dadurch gewinkelte Hinterhaupt bewirkte, dass das Tier den Kopf schräg nach unten hielt, ähnlich wie es heute beim Breitmaulnashorn (\"Ceratotherium simum\") der Fall ist. Das Nasenbein war dagegen schlank gebaut, wodurch der Schädel in der Aufsicht deutlich keilartig erschien. Dazu korrespondierte eine am Unterkiefer langgezogene und schmale Symphyse. Weiterhin war die Nasenscheidewand beim erwachsenen Tier vollständig verknöchert. Dieses Merkmal kommt bei den heute lebenden Nashornarten nicht vor und ist fossil sonst nur bei der Gattung \"Coelodonta\", hier vor allem beim Wollnashorn (\"Coelodonta antiquitatis\"), sowie teilweise von einigen Vertretern der Gattung \"Stephanorhinus\" bekannt. Da \"Elasmotherium\" aber mit den beiden Gattungen nicht in direkter Linie miteinander verwandt ist, muss sich dieses Charakteristikum unabhängig voneinander entwickelt haben (konvergente Evolution). Markant war eine dom- oder kuppelartige Erhöhung auf dem Stirnbein, die den Schädel um rund 15 cm überragte und einen Durchmesser von 25 bis 35 cm hatte. Diese Erhöhung stellte die Hornbasis dar, im Innern bestand sie aus den vergrößerten Stirnhöhlen, die mit dem Nasenraum in Verbindung standen, möglicherweise diente sie zusätzlich so als Erweiterungsraum für die Geruchsorgane, um das Auffinden der Nahrung zu erleichtern. Über das Aussehen des aus Keratin bestehenden Horns ist aufgrund fehlender Weichteilüberlieferung nichts bekannt, die Ausmaße der Hornbasis lassen aber ein massives und großes Horn annehmen. Die Hornlage auf der Stirn unterscheidet \"Elasmotherium\" deutlich von den rezenten einhörnigen Nashörnern wie dem Panzernashorn (\"Rhinoceros unicornis\"), die ihr Horn auf der Nase tragen. In jüngerer Zeit ist es gelungen, anhand des Schädels zumindest für die späten Vertreter von \"Elasmotherium\" einen Sexualdimorphismus nachzuweisen. So zeichneten sich Kühe allgemein durch einen schlankeren Schädelbau aus, mit einem weniger stark ausgeprägten Hinterhauptkamm. Weiterhin war die kuppelartige Schädelerhöhung weniger prominent. Auch das Gebiss von \"Elasmotherium\" zeigte charakteristische Eigenschaften, da es stark reduziert war und lediglich aus zwei Vormahlzähnen und drei Mahlzähnen je Kieferbogen bestand. Entsprechend lautet die Zahnformel für das Dauergebiss: formula_1. Das Vorhandensein der Alveolen der Schneidezähne im allerdings rudimentären Zustand lässt annehmen, dass Schneidezähne im Milchgebiss der Jungtiere noch ausgebildet waren. Das Fehlen der Schneidezähne im Dauergebiss wurde durch flache plattenartige Knochenbildungen am Ober- und Unterkiefer ausgeglichen, die möglicherweise lippenartige Bildungen darstellten und als Organ zum Zupfen von Gras gedeutet werden, ähnlich wie es bei den rezenten afrikanischen Nashörnern der Fall ist. Bemerkenswert sind die Molaren, die eine deutlich rechteckige Form mit markant gefaltetem Zahnschmelz besaßen, wobei die Faltenlinien bei den jüngeren Vertretern zusätzlich noch einen sinusförmigen Verlauf aufwiesen. Die starke Faltung führte zur Namensgebung der Gattung. Zudem waren die Molaren äußerst hochkronig und wurzellos (\"euhypsodont\"). Die extreme Hochkronigkeit ist die stärkste bisher bekannte Spezialisierung in der Familie der Nashörner und der Ordnung der Unpaarhufer und wird unter den Säugetieren lediglich von einigen Vertretern der Nagetiere übertroffen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "\"Elasmotherium\" ist eines der größten bekannten Säugetiere des Pliozäns und des Pleistozäns in Eurasien. Aufgrund seines massigen Körpers dürfte es somit an produktive, nährstoffreiche Landschaften angepasst sein, etwa an langgrasige Steppen oder an Uferrandgebiete. Die hochkronigen Zähne mit dem auffallend gefalteten Zahnschmelz verweisen auf stark abrasives Nahrungsmaterial. Häufig werden derartige Zähne als eine Anpassung an Grasnahrung gedeutet. Da Gräser weniger Nährstoffe enthalten, muss ein Tier dementsprechend mehr fressen, was den Abrieb der Zähne beschleunigt. Dies wird zusätzlich noch durch einen hohen Kieselsäuregehalt verstärkt, was bei ausschließlich grashaltiger Nahrung die hohen Zahnkronen erforderlich macht. Gegen eine vollständige Spezialisierung auf Grasnahrung spricht aber die schmale Schnauze von \"Elasmotherium\". Diese war gut geeignet, um in feuchtem Untergrund nach Nahrungspflanzen zu suchen. Die Ansicht wird auch dadurch unterstützt, dass zumindest die späten Vertreter von \"Elasmotherium\" in weiten Teilen ihres Verbreitungsareals, so etwa im wasserreichen Südsibirien, in Auwäldern der Flussufer oder an Seeufern vorkamen. Dadurch ist es wahrscheinlich, dass sich die Tiere von Sumpfpflanzen ernährten, deren untere Abschnitte mit Erde angereichert waren und so einen hohen Mineralgehalt aufwiesen, der wiederum die Abrasion der Backenzähne bewirkte. Bei wurzelreicher Nahrung, die eventuell mitsamt der Erde aus dem Boden gerissen wurde, verstärkte sich dieser Effekt noch. Einige frühe Formen weisen aber ein Abnutzungsmuster an den Zähnen auf, die eine gemischte Pflanzenkost aus harten und weichen Komponenten annehmen lassen. Insgesamt verweist die rekonstruierte tiefe Haltung des Kopfes auf eine überwiegende Nahrungssuche am Boden. Unterstützt wird diese Ansicht von Isotopenanalysen, die für \"Elasmotherium\" extrem hohe Werte an Stickstoff und Kohlenstoff ergaben. Die Werte liegen außerhalb der Variation von anderen Nashörnern wie dem Wollnashorn und sind vergleichbar mit denen einiger lokaler Populationen der heutigen Saigas. Dadurch kann unter anderem eine verstärkte Konsumierung von Fuchsschwanzgewächsen und/oder von Wurzeln angenommen werden. Im Gegensatz zu einigen anderen postulierten Meinungen war \"Elasmotherium\" jedoch nicht an eine semi-aquatische Lebensweise angepasst. Gegen eine derartige Lebensweise sprechen die Körperproportionen allgemein und die langen Beine speziell. Diese stellen zumeist Anpassungen an offene Graslandschaften dar. Offenbar bewegten sich die Tiere auf den Wanderungen von ihren Nahrungsplätzen in den Auen- oder Uferrandgebieten durch angrenzende oder dazwischen liegende Steppenlandschaften. Somit kann der Lebensraum der Nashorngattung als offene Landschaft mit zahlreichen eingeschlossenen Wasserbiotopen angenommen werden. Über die weitere Lebensweise ist nur wenig bekannt. Die Lage des Horns auf der Stirn lässt vermuten, dass es nicht oder nur in geringem Maße in Dominanz- oder Territorialkämpfen eingesetzt wurde, im Gegensatz zu heutigen Nashörnern. Da sich bei heutigen Nashörnern das (größere) Horn auf der Nase befindet, kann es wesentlich effektiver verwendet werden, da über die Nackenmuskulatur bei der Bewegung des Kopfes mehr Kraft auf das Horn übertragen wird. Deshalb geht man davon aus, dass Kämpfe zwischen einzelnen Vertretern von \"Elasmotherium\" hoch ritualisiert waren. Darüber hinaus besaß das Horn aufgrund seiner Lage wohl keine Funktion bei der Nahrungssuche, wie es bei heutigen Nashörnern teilweise der Fall ist. Natürliche Feinde hatte \"Elasmotherium\" aufgrund seiner Größe wahrscheinlich nicht. Allerdings weist der Schädel von Atyrau (früher Gurjew) eine runde Schädelverletzung im Stirnbereich auf, die jedoch zu Lebzeiten des Tiers wieder verheilt war. Zudem wird vermutet, dass die Tiere aufgrund ihrer relativ nördlichen Verbreitung möglicherweise ein Fell besessen hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Elasmotherium\" ist eine Gattung aus der Familie der Nashörner. Innerhalb der Familie gehört sie zur Unterfamilie der Rhinocerotinae und zur Tribus der Elasmotheriini. Die Tribus schließt Nashörner mit einem allgemein großen bis sehr großen Körperbau und extrem hohen Zahnkronen ein. Bezugnehmend auf letzteres Merkmal stellen die Elasmotherien zumindest in ihrer späten Entwicklungsphase die am stärksten spezialisierten Nashornvertreter dar. Sie bilden außerdem die Schwestergruppe der Rhinocerotini, zu denen wiederum die heute lebenden Nashornarten gestellt werden. Beide Nashornlinien können eine lange eigenständige Entwicklungsgeschichte vorweisen, da sich ihre Trennung molekulargenetischen Daten zufolge bereits im Paläogen vollzogen hatte. Der ermittelte Zeitraum reicht je nach Untersuchung vom Mittleren Eozän vor etwa 47 Millionen Jahren bis zum Unteren Oligozän vor 31 Millionen Jahren. Als nächster Verwandter von \"Elasmotherium\" ist \"Sinotherium\" aufzufassen, beide Formen werden von einigen Wissenschaftlern zur Untertribus der Elasmotheriina zusammengefasst. Ihr charakteristisches Merkmal findet sich in der Hornbildung auf der Stirn. Den Elasmotheriina gegenüber stehen die Iranotheriina, bei denen es sich um stammesgeschichtlich ältere Elasmotherien mit einem Nasalhorn handelt. Zusätzlich weisen letztere generell nicht ganz so hochkronige Backenzähne und einen weniger gefalteten Zahnschmelz auf. Diese Untertribus werden neben dem namengebenden \"Iranotherium\" unter anderem \"Ningxiatherium\", \"Parelasmotherium\" oder \"Hispanotherium\" beigeordnet. Die Unterscheidung von Elasmotheriina und Iranotheriina erfolgte erstmals durch den ungarischen Paläontologen Miklós Kretzoi (1907–2005) im Jahr 1943. Gegenwärtig sind vier Arten aus der Gattung \"Elasmotherium\" anerkannt. Dazu gehören das weitgehend oberpliozäne \"Elasmotherium chaprovicum\", die beiden im Altpleistozän auftretenden Formen \"Elasmotherium caucasicum\" beziehungsweise \"Elasmotherium peii\" und das vom Mittel- bis Jungpleistozän lebende \"Elasmotherium sibiricum\". Einige Autoren reduzieren die Artanzahl unter Verweis auf metrische Merkmale am Skelettmaterial auf nur zwei Arten, zumeist \"Elasmotherium caucasicum\" und \"Elasmotherium sibiricum\", wobei die anderen beiden Arten als synonym zu ersterer angesehen werden, allerdings wird dies häufig abgelehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "\"Elasmotherium chaprovicum\".", "content": "Den ältesten Vertreter dieser Nashorngattung stellt \"Elasmotherium chaprovicum\" dar, welches im oberen Pliozän vor 3,6 bis 2,6 Millionen Jahren im Gebiet des Schwarzen Meeres verbreitet war. Von dieser Art sind bisher nur wenige Knochen und Zähne bekannt. Sie gehört dem \"Chapri-Faunenkomplex\" an und ist mit frühen Vertretern des Südelefanten, dem Etruskischen Nashorn (\"Stephanorhinus etruscus\") sowie \"Paracamelus\" vergesellschaftet. Typusfundstellen sind hier Chapri und Liwenzowka (beide Ukraine). Anfangs wurde sie zur Art \"Elasmotherium caucasicum\" gezählt, doch wurden schnell Unterschiede zu dieser Art erkannt. Diese betreffen vor allem den Zahnapparat; so sind die Zähne in ihrer Größe mit denen von \"Elasmotherium caucasicum\" vergleichbar und deutlich größer als die des \"Elasmotherium sibiricum\", unterscheiden sich jedoch von ersteren im Aufbau und der Struktur des Zahnschmelzes. Weiterhin sind die Gliedmaßen deutlich kürzer als die der kaukasischen Variante und erreichen die Maße des sibirischen Vertreters, sind aber deutlich massiver als bei diesem. Da aber bisher zu wenig Fundmaterial vorliegt, ist eine Abgrenzung zurzeit schwierig. Erstmals beschrieben wurde \"Elasmotherium chaprovicum\" von Anna Konstantinowna Schwyrjowa 2004 anhand von Zähnen aus Liwenzowka.", "section_level": 2}, {"title": "\"Elasmotherium caucasicum\".", "content": "\"Elasmotherium caucasicum\" war der größte Vertreter der Gattung und erreichte eine Länge von 5 bis 5,2 m. Das rekonstruierte Gewicht von 5 t ist vergleichbar mit dem heutiger ausgewachsener Asiatischer Elefanten, womit die Nashornart zu den größten des Pleistozäns gehörte. Die Art ist aber bislang lediglich über einzelne Skelettelemente bekannt, darunter Zähne und Langknochen – vollständige Skelette wurden bisher nicht gefunden. Allgemein war der Körperbau ähnlich dem des \"Elasmotherium sibiricum\". Die Gliedmaßen waren jedoch kräftiger gebaut und wesentlich länger, außerdem zeigten sie gegenüber dem sibirischen Verwandten noch einige altertümliche Merkmale. Im Vergleich mit den Arm- und Beinknochen anderer Nashörner fallen jene des \"Elasmotherium caucasicum\" allein durch die enorme Größe auf. So sind jene des Breitmaulnashorns rund 50 % kleiner und 30 % schmaler. Die Zähne charakterisierten sich durch eine etwas geringere Kronenhöhe und ihre allgemeine Größe, während der Zahnschmelz zwar deutlich gefaltet war, die Faltenlinien aber noch nicht einen so markant sinusartigen Verlauf hatten, wie es beim späteren \"Elasmotherium sibiricum\" der Fall war. Bemerkenswert ist der letzte Vormahlzahn, der deutlich massiv ausfiel, was vermuten lässt, dass diese Art noch nicht so stark an ein Leben in offenem Gelände angepasst war wie das spätere \"Elasmotherium sibiricum\". Die Nashornart trat in Zentralasien und im Schwarzmeergebiet auf und ist im jüngeren Altpleistozän nachgewiesen, sie kam hier vor 1,1 bis 0,8 Millionen Jahren vor. Ein relativ dichtes Nachweisgebiet befindet sich auf der Taman-Halbinsel zwischen Schwarzem Meer und dem Asowschen Meer. Allein hier liegen wenigstens 230 Fossilfunde von \"Elasmotherium caucasicum\" vor, die klassische Fundstelle Sinaya Balka allein barg rund elf Individuen verschiedener Altersstufen. Eine Skelettrekonstruktion zusammengesetzt aus verschiedenen Individuen weist eine Schulterhöhe von 2,4 und eine Länge von 4,2 m auf. Die kaukasische Form bildete einen Bestandteil des \"Taman-Faunenkomplexes\", der weiterhin den Südelefanten und den Taman-Bison umfasst. Weitere Funde stammen unter anderem aus Salcia (Moldawien). Auch in Kasachstan ist die Nashornart belegt, so mit einigen Zähnen vom Dorf Lebjazhje am Irtysch. Beschrieben wurde die Art 1914 von Alexei Alexejewitsch Borissiak. Als Grundlage der Beschreibung dienten mehrere große und morphologisch vom \"Elasmotherium sibiricum\" abweichende Zähne eines Individuums aus Sinaya Balka auf der Taman-Halbinsel am Asowschen Meer.", "section_level": 2}, {"title": "\"Elasmotherium peii\".", "content": "Die Art \"Elasmotherium peii\" wurde zuerst von einigen Fundstellen des Nihewan-Beckens im Norden der chinesischen Provinzen Hebei und Shanxi sowie vom Huáng Hé im Süden von Shanxi bekannt, später kamen noch Reste aus dem östlichen Europa dazu. Es handelte sich um einen kleineren Vertreter, der hauptsächlich von Zähnen und einigen Extremitätenknochen belegt ist. Er erschien erstmals am Ende des oberen Pliozäns in Ostasien, wo er unter anderem im Nihewan-Becken mit frühen Vertretern des Wollnashorns (\"Coelodonta nihowanensis\") innerhalb des \"Nihewan-Faunenkomplexes\" auftrat. Im frühen Altpleistozän vor 1,6 Millionen Jahren verschwand er aber wieder. Beschrieben wurde die Art im Jahr 1958 von Chow Minchen unter Berufung auf eine obere linke Zahnreihe mit den erhaltenen Zähnen vom zweiten Milchprämolar über den dritten dauerhaften Prämolaren bis zum dritten dauerhaften Molaren. Im gleichen Aufsatz etablierte Chow mit \"Elasmotherium inexpectatum\" noch eine weitere eigenständige Art anhand eines einzelnen oberen Molars. Sie wird heute aber zu \"Elasmotherium peii\" gestellt. Einige der Funde waren bereits in den 1930er und 1940er Jahren von Teilhard de Chardin in Nordchina gesammelt worden. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hoben einige Wissenschaftler unter Berufung auf Analysen an den Zähnen und an den vorher nicht näher dokumentierten Langknochen den Artstatus von \"Elasmotherium peii\" auf und sahen die Form als identisch mit \"Elasmotherium caucasicum\" an. Neuere, sehr gut erhaltene Funde, etwa Zähne und Fußknochen unter anderem aus Shanshenmiaozui und Heitugou im Nihewan-Becken, ermöglichten im weiteren Verlauf, beide Vertreter wieder auf Artebene zu trennen. Demnach besitzt \"Elasmotherium peii\" weniger hochkronige Zähne, ein dickeres Zahnschmelzmuster und deutlich ausgebildete Zahnwurzeln.", "section_level": 2}, {"title": "\"Elasmotherium sibiricum\".", "content": "Die bekannteste und bisher am häufigsten aufgefundene Art stellt \"Elasmotherium sibiricum\" dar. Die Tierart erreichte eine Länge von 4 bis 4,5 m (ohne Schwanz), bei einer Widerristhöhe von 2 m. Allein der Schädel maß 95 cm. Mit einem errechneten Körpergewicht von 4 t war sie etwas kleiner als das stammesgeschichtlich ältere \"Elasmotherium caucasicum\". Weitere Unterschiede zu dieser Art bestehen darin, dass \"Elasmotherium sibiricum\" im Verhältnis zum Körper längere Beine hatte. Auch war die Zahnreihe deutlich kürzer ausgebildet, wobei der letzte Prämolar relativ grazil wirkte. Die Zähne besaßen stark gefalteten Zahnschmelz mit deutlich geschwungenen Faltenlinien und waren deutlich hochkroniger. In Relation zu \"Elasmotherium caucasicum\" waren die Zähne aber merklich kleiner. Das Verbreitungsgebiet von \"Elasmotherium sibiricum\" reichte vom Schwarzen Meer bis in das östliche Kasachstan. Die südlichste Verbreitungsgrenze lag ungefähr beim 44. Breitengrad im heutigen Usbekistan, während die Art im Norden bis nach Sibirien an die Mündung der Kama nahe der Stadt Irbit zum 57. Breitengrad vorstieß. Insgesamt sind bisher über 60 Fundstellen bekannt, von denen die Hälfte etwa in Kasachstan liegt. Dabei wurden meist nur einzelne Knochen und Zähne gefunden – bis heute gibt es kein vollständiges Skelett dieser Tierart, so dass einzelne Skelettelemente immer noch unbekannt sind. Das bisher am vollständigsten erhaltene Skelett stammt aus Selenokumsk (Russland) im nördlichen Kaukasusvorland, wo es 1966 in einer Ziegeleigrube am rechten Ufer der Kuma gefunden wurde. Das Skelett, dessen Reste auf einer Fläche von 10 m2 verstreut lagen, umfasst einen vollständigen Schädel, Teile der Wirbelsäule, Rippen und Vorder- und Hintergliedmaßen. Nur 200 m entfernt kamen 1968 zwei weitere Individuen dieser Nashornart zum Vorschein. Bereits 1964 war bei Stawropol, ebenfalls im Süden Russlands gelegen, ein relativ vollständiges Skelett gefunden worden, welches später im dortigen Museum als Skelettmontage ausgestellt wurde. Die umfangreichsten Funde von \"Elasmotherium sibiricum\" fand man aber bereits 1938 am rechten Ufer des Großen Karaman, einem Nebenfluss der Wolga. Der Fundkomplex bestand aus mehreren Individuen, darunter ein teilweise vollständiges Skelett. Des Weiteren gibt es mehrere Schädelfunde: Ein Schädel stammt von der linken Uferterrasse der Sakmara bei Tscheljabinsk (Russland), allein vier weitere wurden bei Lutschka nahe der Wolgamündung (ebenfalls Russland) gefunden und zwei sind von kasachischen Fundstellen bei Atyrau und bei Nur-Sultan (bis 2019 Astana) überliefert. Erstmals aufgetreten ist \"Elasmotherium sibiricum\" im Mittelpleistozän, es ging vermutlich aus \"Elasmotherium caucasicum\" hervor. Vor allem in Zentralasien war es Bestandteil des \"Koshkurgan-Faunenkomplexes\", welcher unter anderem den Südelefanten, den Schoetensack-Bison, das Waldnashorn sowie das Mosbacher Pferd umfasst. In Osteuropa gehört es dem spätmittelpleistozänen \"Chazar-Faunenkomplex\" des Wolga-Don Gebietes an und kommt hier zusammen mit dem Steppenmammut und dem Waldnashorn vor. Der jüngste Fund in Osteuropa stammt von der Wolga-Insel Choroschewski, die mit der Fertigstellung des Saratower Stausees geflutet wurde, und datiert in die Mikulino-Warmzeit (Synonym für die Eem-Warmzeit; vor 128.000 bis 115.000 Jahren). Der dort gefundene Oberkiefermolar weist zudem einige Besonderheiten auf, die aufgrund fehlender, ähnlich gearteter Vergleichsfunde als pathologische Veränderungen angesehen werden. In seinen östlichsten Verbreitungsgebieten überlebte \"Elasmotherium sibiricum\" aber länger. So kamen Funde aus der Höhle Smelowskaja II im südwestlichen Sibirien zu Tage, sie sind mit dem Wollhaarmammut und dem Wollnashorn vergesellschaftet und weisen radiometrischen Daten zufolge ein Alter von mehr als 50.000 Jahren auf. Weitere spätpleistozäne Knochenreste sind aus Batpak und Voronovka belegt, ebenfalls in Südwestsibirien. Das Alter von Funden nahe dem Ort Kozhamzhar in der Region Pavlodar in Kasachstan, darunter neben einem Schädel von \"Elasmotherium sibiricum\" auch Reste des Steppen- und des Wollhaarmammuts, wurde auf 27.500 bis 29.000 Jahre datiert und könnte somit den Zeitpunkt des Aussterbens deutlich gegenüber den bis dahin angenommenen Daten verschieben. Es bestehen allerdings methodische Probleme bei der Messung, so dass die Werte vorerst als unsicher gelten müssen. Im Vergleich dazu ergaben 19 analysierte Knochenreste aus dem westlichen Asien und östlichen Europa Radiocarbon-Daten zwischen 50.000 und 36.520 Jahren. Demnach wäre \"Elasmotherium sibiricum\" noch deutlich vor dem Maximum der letzten Kaltzeit verschwunden. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Gattung \"Elasmotherium\" mit der Art \"Elasmotherium sibiricum\" erbrachte der deutsche Zoologe Gotthelf Fischer von Waldheim (1771–1853). Sie erschien 1808 als kurzer Aufsatz, der im Jahr darauf noch einmal in einem größeren Rahmen mit den gleichen Abbildungen veröffentlicht wurde. Die Grundlage der Beschreibung bildete ein Unterkiefer aus dem Naturkundemuseum in Moskau, welcher zur Fossiliensammlung der Prinzessin Jekaterina Daschkowa gehörte. Daschkowa hatte die Sammlung drei Jahre zuvor der Universität Moskau geschenkt mit dem ausdrücklichen Wunsch, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Unterkiefer gilt als Holotyp, während ein wesentlich vollständigerer, 97 cm langer und bereits 1877 aufgefundener Schädel von Lutschka als Lectotyp angesehen wird. Ein ebenfalls in der Erstbeschreibung vorgestellter Zahn von \"Elasmotherium\" ging im Jahr 1812 verloren. Im Laufe der Forschungsgeschichte gab es verschiedene Bezeichnungen für die Art \"Elasmotherium sibiricum\": \"Elasmotherium fischerii\" ist eine von Anselme Gaëtan Desmarest im Jahr 1820 benutzte Bezeichnung, die sich auf Fischer von Waldheims Beschreibung stützt. Sie wurde im 19. Jahrhundert mehrfach gebraucht, ist aber aufgrund der späteren Benennung ungültig. Die Form \"Elasmotherium keyserlingii\" bezieht sich auf Alexander Graf Keyserling und beruht auf einem Zahn vom Kaspischen Meer, den Keyserling im Jahr 1841 von einem kirgisischen Fürsten geschenkt bekam. Fischer von Waldheim etablierte dann im folgenden Jahr den Namen zu Ehren von Keyserling, Johann Friedrich von Brandt vereinte ihn aber 1864 wieder mit \"Elasmotherium sibiricum\". Die Beschreibung von \"Enigmatherium stavropolitanum\" basiert auf einem einzelnen Zahn aus dem nördlichen Kaukasusgebiet, der jedoch keine Merkmalsunterschiede zu \"Elasmotherium sibiricum\" aufweist, weswegen diese Bezeichnung nicht mehr verwendet wird. Problematisch ist die Art \"Stereocerus galli\", sie geht auf ein hinteres Schädelfragment aus der Naturaliensammlung des Arztes Franz Joseph Gall (1758–1828) zurück, dessen Herkunft mit \"Rheintal\" angegeben war. Dies führte zu der Annahme, \"Elasmotherium sibiricum\" wäre bis nach Mittel- oder Westeuropa verbreitet gewesen. Jedoch ist die tatsächliche Herkunft dieser forschungsgeschichtlich frühen Sammlungsfunde unklar, ebenso wie bei ähnlich alten \"Elasmotherium\"-Fossilien aus Ungarn oder Italien.", "section_level": 2}, {"title": "Stammesgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung und Entwicklung.", "content": "Die Gattung \"Elasmotherium\" erschien erstmals im späten Pliozän Asiens und geht auf \"Sinotherium\" des Oberen Miozäns und Unteren Pliozäns zurück. Beide Gattungen bilden eine Klade, die – zusammen mit ihrer Schwesterklade \"Parelasmotherium\" und \"Ningxiatherium\" und dem weiter außen stehenden \"Iranotherium\" – zur Tribus der Elasmotheriini gehört, die meistens der Unterfamilie Rhinocerotinae, von einigen Wissenschaftlern aber auch einer eigenständigen Unterfamilie, den Elasmotheriinae, zugewiesen wird. Alle genannten Nashörner zeichnen sich durch einen großen Körperbau, durch eine Tendenz zur Hochkronigkeit der Zähne mit stark gefaltetem Zahnschmelz und durch eine fehlende vordere Bezahnung aus. Diese Merkmale waren bei den frühesten Vertretern der Elasmotheriini im Mittleren Miozän noch nicht ausgebildet und kristallisierten sich erst im späten Miozän und frühen Pliozän heraus. Dabei gehen diese Veränderungen, insbesondere die zunehmende Körpergröße und die Zahnmorphologie, mit einer stärkeren Ausbreitung offener Landschaften durch die weiter zunehmende Aridisierung des Klimas und der damit verbundenen Nahrungsumstellung auf Gräser einher. Eine deutliche Parallele ist dabei in der Entwicklung der eng verwandten Gattungen \"Stephanorhinus\" mit dem Steppen- und dem Waldnashorn (\"Stephanorhinus hemitoechus\" und \"Stephanorhinus kirchbergensis\") und \"Coelodonta\" mit dem Wollnashorn (\"Coelodonta antiquitatis\") während des Pleistozäns festzustellen, allerdings gehören diese zur Gruppe der Rhinocerotini und somit nicht in den unmittelbaren Verwandtschaftskreis von \"Elasmotherium\". Auch hier kam es infolge der Versteppung der Landschaften zu einer Nahrungsumstellung und somit zu einer zunehmenden Hochkronigkeit der Backenzähne, die jeweils in \"Elasmotherium\" und in \"Coelodonta\" ihren Höhepunkt erreichte (bei \"Elasmotherium\" jedoch noch stärker ausgebildet war). Möglicherweise war diese starke Spezialisierung auch ursächlich verantwortlich für das vergleichsweise frühe Aussterben von \"Elasmotherium\", da die bisher vorliegenden Isotopenanalysen auf eine wenig flexible Ernährungsweise hindeuten. Demnach waren die Tiere wohl nur mäßig befähigt, auf die stärkeren Klimaschwankungen der letzten Kaltzeit verbunden mit einem wechselnden Angebot an Nahrungsanspflanzen zu reagieren. Verstärkt wurde der Aussterbeprozess durch die geringe Populationsdichte und die bei Nashörnern übliche lange Generationsfolge.", "section_level": 2}, {"title": "Die Entwicklung des Hornes von \"Elasmotherium\".", "content": "\"Elasmotherium\" stellt das Endglied der Entwicklung der Elasmotherien dar und ist durch ein einzelnes, auf der Stirn aufragendes Horns charakterisiert, das zudem auf einer großen domartigen Erhebung steht. Lange Zeit war unklar, wie dieses Horn und dessen knöcherner Unterbau evolutiv entstanden war. Die meisten stammesgeschichtlichen Vorgänger von \"Elasmotherium\" besaßen ein einzelnes Horn auf der Nase und eine flache oder gerade verlaufende Stirnlinie. Einzig bei \"Sinotherium\" war aufgrund des nur fragmentiert überlieferten Schädels die Ausbildung des Hornes bisher nicht bekannt gewesen, anhand anatomischer Merkmale des Schädels gehörte der Nashornvertreter aber zu den nächsten Verwandten von \"Elasmotherium\". Durch den Fund eines Teilschädels aus dem Linxia-Becken im Jahr 2012 ist nun von allen moderneren Elasmotherien die Schädelmorphologie weitgehend bekannt, dadurch lässt sich die Hornentwicklung innerhalb dieser Nashorngruppe besser nachvollziehen. Sie begann bei vergleichsweise kleinen Vertretern mit einem ebenfalls kleinen Horn auf der Nasenspitze, wie dies bei \"Hispanotherium\" aus dem Übergang vom unteren zum mittleren Miozän vor 18 Millionen Jahren zu erkennen ist. Anhand der Fossilien lässt sich die langsame Zunahme der Körpergröße der Tiere, aber auch der Hörner durch die Ausdehnung der aufgerauten Ansatzstellen nachvollziehen. Im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Elasmotherien kam es auch zu einer leichten Rückverlagerung des vorderen Hornes, dass nun nicht mehr direkt auf der Nasenspitze, sondern etwas weiter hinten auf dem Nasenbein saß: Bekannt ist dies vor allem bei der spätmiozänen Form \"Parelasmotherium\", die vor 10 bis rund 5 Millionen Jahren lebte. Bei \"Sinotherium\" befand sich die Hornbasis am Übergang vom Nasen- zum Stirnbein; eine zusätzlich weitere, deutlich kleinere Hornbasis lag direkt dahinter und war leicht abgetrennt. Beide zeigten aber schon einen deutlich kuppelartigen Aufbau, wie er auch von \"Elasmotherium\" aus dem Plio- und dem Pleistozän bekannt ist. Bei diesem erhob sich die Hornbasis aber direkt auf der Stirn. Bei der Entwicklung zu \"Elasmotherium\" muss es somit zu einer Fusion dieser beiden kuppelartigen Erhebungen gekommen sein. Auf der Hornbasis von \"Elasmotherium\" ist eine leichte Knochennaht erkennbar, deren Ursprung bisher nicht erklärbar war, jedoch ihren Ursprung wohl in der Verschmelzung der beiden bei \"Sinotherium\" getrennten Erhebungen haben könnte. Parallel zur Rückwärtsverschiebung des Hornes kam es bei den Elasmotherien auch zu einer Überformung des Nasenbereiches. \"Elasmotherium\" besitzt eine vollständig verknöcherte Nasenscheidewand, ebenso, wie \"Sinotherium\"; bei älteren Elasmotherien ist dies weitgehend nicht bekannt. Lediglich \"Ningxiatherium\" aus dem späten Miozän weist ein im vorderen Drittel verknöchertes Septum auf. Ob diese Verwachsungen mit der Rückverlagerung des Hornes zusammenhängen, ist unbekannt. Zur Stabilisierung der Stirn und des hinteren Nasenbereiches durch die Auflast des massiven Horns besaß \"Sinotherium\" zahlreiche querverlaufende knöcherne Rippen am Gaumenbereich. Verknöcherte Nasenscheidewände treten bei Nashörnern ansonsten wiederum nur in der \"Coelodonta\"-\"Stephanorhinus\"-Linie auf, die besonders deutlich beim Wollnashorn und beim Steppennashorn ausgebildet sind.", "section_level": 2}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Als Fischer von Waldheim 1808 die Gattung \"Elasmotherium\" einführte, stand ihm nur ein Unterkiefer zur Verfügung. Er brachte die neue Form daher noch nicht mit einem ausgestorbenen Nashorn in Verbindung, sondern verglich sie mit anderen, heute nicht mehr existenten Säugetierarten, die nach seiner Meinung unter den rezenten Vertretern keine Verwandten besäßen. Dazu gehörten unter anderem das Amerikanische Mastodon (ein urtümliches Rüsseltier), \"Megatherium\" und \"Megalonyx\" (zwei bodenlebende Faultiere) oder \"Palaeotherium\" (ein Pferdeverwandter). In der nachfolgenden Zeit blieb die Beziehung von \"Elasmotherium\" ohne zusätzliche Funde weiter unklar. Richard Owen führte die Gattung daher in seinem bedeutenden Werk \"Odontography\", das von 1840 bis 1845 herausgebracht wurde, lediglich innerhalb der Huftiere. Allerdings vermutete Johann Jakob Kaup bereits 1840 unter Einbeziehung des Schädelfragments aus der Sammlung von Franz Joseph Gall, dass es sich bei \"Elasmotherium\" um einen Vertreter der Nashörner handelt. (Das gleiche Schädelfragment benutzte Georges Louis Duvernoy zur Aufstellung von \"Stereocerus galli\", das er ebenfalls den Nashörnern zuwies, die Form war aber nicht allgemein anerkannt.) Dem schloss sich Johann Friedrich von Brandt fast ein Viertel Jahrhundert später mit einer ähnlichen Argumentation an, doch erst der 1877 bei Lutschka aufgefundene Schädel ermöglichte es Brandt, \"Elasmotherium\" eindeutig zu den Nashörnern zu verweisen. Er legte 1878 eine umfassende Beschreibung des Schädels vor, in der er nicht nur die Stirnkuppel als besondere Bildung hervorhob, sondern auch Mutmaßungen über Aussehen und Größe des Tieres äußerte. Im gleichen Jahr veröffentlichte sein Sohn, der russische Wissenschaftler Alexander Fjodorowitsch Brandt, eine erste bildliche Rekonstruktion anhand der bisherigen Funde von \"Elasmotherium\", die vor allem ein massives Stirnhorn beinhaltete. In der Folgezeit wurde \"Elasmotherium\" in Ermangelung an umfassenden Skelettmaterial häufig in einer äußeren Gestalt ähnlich dem Wollnashorn allerdings mit nur einem Stirnhorn interpretiert. Konstantin K. Fljorow rekonstruierte die Tiere in den 1950er Jahren als Steppenbewohner, die auf der Suche nach Nahrung den Boden mit ihrer Schnauze aufwühlten. Der Kopf wurde von einem Horn dominiert, das kappenartig auf der domartigen Schädelaufwölbung aufsaß. Den Stirndom interpretierte Fljorow zudem als erweitertes Geruchsorgan, dass bei der Suche nach Nahrung behilflich war. Etwa im gleichen Zeitraum sah V. A. Teryaev \"Elasmotherium\" als flusspferdartiges Tier, das Sümpfe bewohnte. In seiner Lebendrekonstruktion ähnelte es nicht mehr einem Nashorn, die kuppelartige Aufwölbung auf der Stirn war hornlos, zusätzlich bestanden die Vorderfüße aus vier Zehen, vergleichbar den Tapiren, um besser im sumpfigen Untergrund voranzukommen. Teryaev begründete seine Interpretation mit dem häufigen Auffinden von Fossilfunden von \"Elasmotherium\" in ehemaligen Flusslandschaften. Er sah auch die Aufwölbung als zu grazil an, um eine tragende Funktion auszuüben. In jüngerer Zeit konnten Teryaevs Ansichten aus anatomischer Sicht meist revidiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "\"Elasmotherium\" und der Mensch.", "content": "Ob das riesige Nashorn Beutetier früher menschlicher Jäger- und Sammlergruppen war, wie etwa des \"Homo erectus\" oder des Neandertalers, ist unklar, an archäologischen Fundstellen scheint es jedoch bisher nur selten vorzukommen. Die klassische Fundstelle Sinaya Balka auf der Taman-Halbinsel erbrachte neben dem Typusexemplar von \"Elasmotherium caucasicum\" und weiteren Individuen auch zusätzlich Steinartefakte des Altpaläolithikums. Von einigen Travertinfundstellen im Süden von Kasachstan, etwa Koshkurgan und Shoktas, liegen ebenfalls altpläolithische Steinartefakte gemeinsam mit Resten von \"Elasmotherium sibiricum\" vor. Die Funde sind etwas jünger als jene von Sinaya Balka und datieren in das frühe Mittelpleistozän. Eher problematisch ist die Interpretation einiger charakteristischer Nashornporträts der jungpaläolithischen Höhlenkunst wie etwa aus der Höhle Rouffignac als Darstellung von \"Elasmotherium\". In der Regel beziehen sich diese Annahmen auf individuelle Nashornzeichnungen mit nur einem Horn. Unter der Voraussetzung, dass die Kunstdarstellungen des Jungpaläolithikums höchstwahrscheinlich nicht der Wiedergabe realistischer Objekte dient, können alle Nashorndarstellungen dem Wollnashorn zugewiesen werden. Zudem fehlen bisher eindeutige Belege, dass \"Elasmotherium\" sowohl räumlich als auch zeitlich so weit verbreitet war. Teilweise wird \"Elasmotherium\" auch mit den Legenden um das vermeintliche Einhorn in Verbindung gebracht. Ein Wegbereiter dafür war Alexander Fjodorowitsch Brandt, der in seinem populären Artikel aus dem Jahr 1878 über Erzählungen einiger ostsibirischer Völker über die Erlegung riesiger schwarzer, einhörniger Bullen berichtete. Die ersten schriftlichen Zeugnisse über das Fabeltier finden sich in der griechischen Antike. Bereits zuvor wurden einhornartige Wesen auf Siegeln in den Städten Mohenjo-Daro und Harappa der Indus-Kultur abgebildet, die etwas mehr als 4000 Jahre alt sind. Unklar ist allerdings, ob sie tatsächlich Einhörner darstellen oder dies nur durch ihre strikte Seitendarstellung suggerieren. \"Elasmotherium\" als Prototyp des Einhorns kann aber nur dann eine Berechtigung haben, wenn eine lückenlose mündliche Überlieferung aus der Zeit seiner Existenz bis in jüngere zeitliche Abschnitte bestanden hätte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elasmotherium ist eine Gattung der Nashörner, die im Pliozän und Pleistozän im nördlichen Eurasien vorkam und zur Gruppe der Elasmotheriini gehört, einer Form von Nashörnern mit in der Regel nur einem Horn. Sie überlebte mindestens bis zum Beginn des Jungpleistozäns und starb vermutlich während der letzten Kaltzeit aus. Ihr Verbreitungsgebiet umfasste die Steppengebiete und Flussuferlandschaften Osteuropas sowie Zentral- und Ostasiens. \"Elasmotherium\" stellt einen der größten bekannten Vertreter der Nashörner dar. Die Tiere waren massig gebaut und an die offenen Regionen angepasst. Ein herausragendes Merkmal findet sich in der kuppelartigen Knochenaufwölbung auf dem Stirnbein des Schädels, auf der ein einzelnes Horn aufsaß. Aufgrund fehlender Fossilerhaltung ist dabei unklar, wie massiv dieses Horn ausgebildet war. Zudem besaßen die Tiere das in ihrer Zahnanzahl am stärksten reduzierte Gebiss aller Nashörner. Die Zähne waren extrem hochkronig und auf der Kauoberfläche durch auffällig gefalteten Zahnschmelz charakterisiert. Im gesamten Gebissaufbau kann \"Elasmotherium\" somit als äußerst spezialisiert angesehen werden, was vor allem für die stammesgeschichtlich jüngsten Angehörigen der Gattung zutrifft. Über die Lebensweise ist wenig bekannt. Die Tiere lebten wahrscheinlich in offenen Landschaften, die mit wasserreichen Gebieten durchsetzt waren. Dort ernährten sie sich wohl von Sumpfpflanzen. Insgesamt treten die einzelnen Arten von \"Elasmotherium\" im Vergleich zu anderen, gleichzeitig bestehenden Nashornformen wie dem Wollnashorn eher selten im Fossilbericht auf. Die Gattung wurde erstmals im Jahr 1808 anhand eines Unterkiefers beschrieben. Ihre Zugehörigkeit zu den Nashörnern wurde erst später erkannt. Der Gattungsname setzt sich aus den griechischen Wörtern für „Platte“ und für „Tier“ zusammen und bezieht sich auf die besondere Struktur der Zähne. Es werden heute vier Arten anerkannt.", "tgt_summary": "Jednorohý nosorožec (\"Elasmotherium\") je vyhynulý živočich ze skupiny velkých nosorožců, jenž žil v Asii v pleistocénu převážně v době před 2,6 miliony až 29 000 lety. Dosahoval délky 5–6 metrů a v kohoutku měřil až 2,7 metru. Jeho hmotnost činila až 7 tun. Toto zvíře však mělo i přes svoji mohutnost velmi slušnou pohyblivost. Na lebce mělo impozantní keratinový roh s bází téměř přes celou obličejovou část lebky. Délka rohu byla kolem 2 metrů. Elasmotheria se vyskytovala v otevřených stepích a na pobřeží řek, kde se živila travou, příbřežními rákosy a malými keři. ", "id": 1143298} {"src_title": "Buttes Chaumont (Métro Paris)", "tgt_title": "Buttes Chaumont (stanice metra v Paříži)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Station befindet sich im Quartier du Combat des 19. Arrondissements von Paris. Sie liegt unter der Rue Botzaris am Rand des Landschaftsgartens Parc des Buttes-Chaumont.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Namengebend ist der Parc des Buttes-Chaumont, der von Georges-Eugène Haussmann angelegt und 1866–1867 von Jean-Charles Alphand und Jean-Pierre Barillet-Deschamps gestaltet wurde. Er liegt auf den einst kahlen Hügeln (fr: buttes) von Belleville, die „Monts chauves“ (kahle Berge) genannt wurden. Daraus entwickelte sich die Bezeichnung „Chaumont“.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die heutige Linie 7bis wurde am 18. Januar 1911, als Zweigstrecke der am 5. November 1910 eröffneten und damals von Opéra nach Porte de la Villette führenden Linie 7, in Betrieb genommen. Sie führt von deren Zwischenbahnhof Louis Blanc zum in der großen Endschleife „Boucle de Pré-Saint-Gervais“ liegenden Endbahnhof Pré-Saint-Gervais. Die Station Buttes Chaumont wurde zunächst ohne Halt durchfahren, sie ging erst am 13. Februar 1912 in Betrieb. In der ersten Zeit wurde die Strecke autonom betrieben. Nach wenigen Monaten wurde der Betrieb dahingehend umgestellt, dass die Züge der Linie 7 von Opéra bis Louis Blanc, und von dort abwechselnd auf den beiden äußeren Streckenästen verkehrten. Diese Betriebsform hielt sich bis zum 3. Dezember 1967. Ab jenem Tag wurde die Strecke – wegen des weit höheren Fahrgastaufkommens auf dem anderen Ast – wieder separat betrieben und erhielt die aktuelle Linienbezeichnung.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Station liegt für Pariser Verhältnisse ungewöhnlich tief. Ihre Bahnsteige befinden sich 31 m unter der Oberfläche, die Aufzüge, die einen Höhenunterschied von knapp 29 m überwinden, sind die längsten im Netz der Métro. Sie ist 75 m lang und hat Seitenbahnsteige an zwei Streckengleisen. Zwischen den Gleisen stützt eine massive, an mehreren Stellen durchbrochene Mauer die beiden Deckengewölbe ab. Den einzigen Zugang markiert ein von Adolphe Dervaux im Stil des Art déco entworfener Kandelaber.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Im Juli 1980 wurden die bis dahin auf der Linie verkehrenden Sprague-Thomson-Züge, die dort zuletzt nur mit vier Wagen verkehrten, innerhalb weniger Wochen durch solche der Baureihe MF 67 ersetzt. Die MF 67 „F“ liefen zunächst in der klassischen Konfiguration als Fünf-Wagen-Züge und wurden später durch Vier-Wagen-Züge der Bauserie „E“ abgelöst. Seit Januar 1994 ist die kurze Linie 7bis die einzige im Netz der Pariser Métro, die – nach einer Übergangszeit bis zum 30. Dezember 1994 ausschließlich – von der nur neun Drei-Wagen-Züge umfassenden Baureihe MF 88 befahren wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Buttes Chaumont ist eine unterirdische Station der Linie 7bis der Pariser Métro. Sie gehört zu den U-Bahnhöfen mit dem geringsten Fahrgastaufkommen im Métronetz.", "tgt_summary": "Buttes Chaumont je nepřestupní stanice pařížského metra na lince 7bis v 19. obvodu v Paříži. Nachází se na \"rue Botzaris\" na okraji velkého městského parku.", "id": 1654934} {"src_title": "ČSD-Baureihe M 134.001", "tgt_title": "Motorový vůz M 134.0", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dieser ehemalige Gütertriebwagen entstand 1933 bei Škoda in Pilsen. Es wurde nur ein Exemplar gebaut. Während der Wagenkasten etwas an den der ČSD-Baureihe M 222.0 erinnert, sind die Motorparameter mit dem der ČSD-Baureihe M 232.0 identisch.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Merkmale.", "content": "Angetrieben wurde das Fahrzeug von einem 8-Zylinder-Dieselmotor von \"Škoda\", der zusammen mit dem daran angeflanschten Generator nach dem System Bosch unterflur angeordnet war. Die Kurbelwelle des Motors war in fünf Gleitlagern gelagert, das Motorgehäuse war einteilig. Er war wassergekühlt. Die Kühlelemente waren auf dem Wagendach angeordnet. Der Hauptrahmen bestand aus Fachwerkträgern. Diese waren elektrisch verschweißt und mit diagonalen Querträgern versteift. An den Stirnseiten des Rahmens wurden Puffer leichter Bauart angebracht. Der Rahmen stützte sich über Federn auf den rollengelagerten Achsen ab. Die vordere Achse war die Lauf-, die hintere die Antriebsachse. Mit dem Rahmen verschraubt war der hölzerne Wagenkasten. Der mittlere Bereich enthielt das Güterabteil. Der Einstieg in dieses Abteil erfolgte über mittig angeordnete Schiebetüren auf beiden Seiten. Der vordere und der hintere Teil des Wagenkastens war äußerlich beblecht und als Führerstand eingerichtet. Die Führerstände waren zum mittleren Raum durch eine kleine Schiebetür abgetrennt. Der direkte Zugang zum jeweiligen Führerraum erfolgte über eine Tür auf der jeweils rechten Seite, außerdem war in Frontmitte eine Tür mit Übergangsbrücke für den Beiwagenbetrieb vorhanden. Im vorderen Führerstand befanden sich ein Tisch, ein Sitzplatz und ein Kästchen mit Wandablage für den Zugführer, im hinteren gab es einen Abort. Die Beheizung erfolgte durch den Kühlwasserkreislauf des Verbrennungsmotors.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der Triebwagen wurde 1933 nach Plzeň übergeben und versah dort fahrplanmäßigen Güterverkehr auf der Strecke nach Domažlice und Klatovy. Er blieb nur sechs Jahre im Betrieb. 1939 wurde das Fahrzeug ausgemustert und verschrottet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ČSD-Baureihe M 134.001 war ein zweiachsiger Dieseltriebwagen der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD, der ausschließlich für den Güterverkehr entwickelt und verwendet wurde.", "tgt_summary": "Motorový vůz řady M 134.0 (tovární typ Škoda 8Mo) byl nákladní motorový vůz vyrobený ve Škodě Plzeň v roce 1933 pro Československé státní dráhy. Vyřazen byl již na konci 30. let 20. století.", "id": 2161127} {"src_title": "Tour de France 2011", "tgt_title": "Tour de France 2011", "src_document": [{"title": "Teilnehmerfeld.", "content": "An der Tour de France 2011 nahmen wie üblich 22 Teams mit jeweils 9 Fahrern teil. Darunter befanden sich nach dem Reglement des Weltradsportverbands UCI für Rennen der UCI WorldTour die 18 ProTeams. Darüber hinaus hatte der Veranstalter ASO von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, vier Professional Continental Teams einzuladen. Die 198 Fahrer stammten aus insgesamt 30 Nationen, darunter Deutschland mit 12, die Schweiz mit 4 und Österreich mit einem Starter. Frankreich stellte mit 45 Fahrern – wie seit Jahren – das größte nationale Kontingent. Mit 39 Jahren und 14 Tourstarts war Jens Voigt (LEO) der älteste Fahrer im Teilnehmerfeld. Der US-Amerikaner George Hincapie (BMC) trat 2011 bereits zu seiner 16. Tour de France an und stellte damit den Teilnahme-Rekord von Joop Zoetemelk ein. Anthony Delaplace (SAU) war mit 21 Jahren der jüngste Starter. In die Nachwuchswertung fielen in diesem Jahr alle Fahrer ab Jahrgang 1986, insgesamt waren es 39, was wie im Vorjahr etwa ein Fünftel des Pelotons ausmachte. Eine detaillierte Starterliste mit einem Überblick über die Nationalitäten, Erfolge und Ausstiege der einzelnen Fahrer und Teams während der Tour de France 2011 findet sich auf der separaten Seite \"→ Fahrerfeld 2011\".", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangslage.", "content": "Im Kampf um die Gesamtwertung wurde im Vorfeld der Tour de France mit einem Zweikampf zwischen dem Vorjahressieger Alberto Contador (SBS) und Andy Schleck (LEO), 2010 Zweiter und insgesamt dreimaliger Sieger der Nachwuchswertung, gerechnet. Chancen auf eine Podiumsplatzierung wurden vor allem Cadel Evans (BMC) und dem Sieger des Critérium du Dauphiné, Bradley Wiggins (SKY), zugesprochen, die mit guter Vorbereitung in die Tour starteten. Aufgrund ihrer Platzierungen im Vorjahr standen auch Samuel Sánchez (EUS), Jurgen Van Den Broeck (OLO), Robert Gesink (RAB) und Christopher Horner (RSH) auf der Liste der Favoriten auf den Gesamtsieg. Deutsche Hoffnungsträger waren Tony Martin (HTC) sowie Andreas Klöden (RSH) und Linus Gerdemann (LEO), die in der Vorabplanung ihrer Teams jedoch nur Helferrollen einnahmen. Die Hauptanwärter auf das Grüne Trikot des Punktbesten waren der Weltmeister Thor Hushovd (GRM), Titelverteidiger Alessandro Petacchi (LAM) und Mark Cavendish (HTC), der 2010 fünf Etappen gewinnen konnte. Tom Boonen (QST) wurden nach seiner Rückkehr zur Tour de France ebenso gute Chancen auf einen Sieg im Massensprint zugetraut wie den Deutschen Gerald Ciolek (QST) und André Greipel (OLO) sowie dem Norweger Edvald Boasson Hagen (SKY). Dem Klassikerspezialisten Philippe Gilbert (OLO), der zum Start der Rundfahrt die Fahrerwertung der UCI WorldTour anführte, traute man mindestens einen Tagessieg auf einer mittelschweren Etappe zu. Die Franzosen Sylvain Chavanel (QST), der bei der Tour de France 2010 zum aktivsten Fahrer gekürt worden war, Sandy Casar (FDJ), Thomas Voeckler (EUC) und ebenso der Spanier Juan Antonio Flecha (SKY), die sich in den Vorjahren häufig in Fluchtgruppen gezeigt hatten, galten als aussichtsreiche Anwärter auf einen Ausreißersieg. Dem einzigen ehemaligen Gewinner des Gepunkteten Trikots im Touraufgebot, Anthony Charteau (EUC), wurden höchstens Außenseiterchancen zugesprochen, seinen Triumph zu wiederholen. Damit war die Bergwertung – auch angesichts des neuen Reglements – vor Tourbeginn völlig offen.", "section_level": 1}, {"title": "Etappenübersicht.", "content": "Der Streckenverlauf für die Tour de France 2011 wurde am 19. Oktober 2010 von Tourdirektor Christian Prudhomme in Paris präsentiert. Da der Etappenplan keinen Prolog umfasste, war das seit einigen Jahren übliche Abschlusszeitfahren am vorletzten Renntag das einzige Einzelzeitfahren dieser Tour de France. Allerdings war für 2011 wieder ein Mannschaftszeitfahren vorgesehen. Der Streckenplan beinhaltete darüber hinaus zehn Flachetappen, drei bergige Etappen sowie sechs Hochgebirgsetappen mit vier Bergankünften. Insgesamt waren 23 Anstiege der Kategorien 2, 1 und HC zu bewältigen. Der Col du Galibier wurde angesichts des 100-jährigen Jubiläums der ersten Alpenpassüberquerung zweimal befahren. Nach dem „Grand Depart“ am 2. Juli im Département Vendée, bei dem das Starterfeld die Passage du Gois überquerte, führten die Etappen der ersten Rennwoche auf überwiegend flachen Terrain durch die Bretagne und die Normandie. Mit einer Distanz von 226,5 km erfolgte am 7. Juli der längste Teilabschnitt dieser Auflage. Die achte Etappe führte das Peloton ins Zentralmassiv, wo vor dem ersten Ruhetag zwei mittelschwere Bergetappen ausgetragen wurden. Nach zwei weiteren Flachetappen im Süden Frankreichs, erreichte die Tour in der zweiten Hälfte der zweiten Woche die Pyrenäen. Unter anderem erfolgte eine Bergankunft auf dem Plateau de Beille. Von Limoux, einer von 15 debütierenden Etappenstädten, ging es auf der 15. Etappe an der Mittelmeerküste entlang nach Montpellier. Die dritte Woche umfasste vier Alpenetappen. Die 18. Etappe startete im italienischen Pinerolo und endete auf dem Col du Galibier in einer Höhe von 2.645 Metern, der höchsten Zielankunft in der Geschichte der Tour de France. Schon am Tag darauf fand die nächste Bergankunft auf der Tourlegende L’Alpe d’Huez statt. Das abschließende Einzelzeitfahren wurde rund um Grenoble ausgetragen. Die letzte Etappe begann wie üblich nahe Paris und endete mit der mehrmaligen Umrundung der Champs-Elysées.", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten und Jubiläen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Regeländerungen.", "content": "Um die Spannung im Kampf um das Grüne Trikot des Führenden in der Punktewertung und das Gepunktete Trikot für die Bergwertung zu erhöhen, gab es bei der 2011er Auflage der Tour de France Änderungen im Regelwerk:", "section_level": 2}, {"title": "100 Jahre Col du Galibier.", "content": "In der dritten Tourwoche wurde 2011 an das 100. Jubiläum der ersten Überquerung des Alpenpasses Col du Galibier erinnert. Die Aufnahme des Galibiers ins Programm der Tour de France 1911 ging auf eine Initiative des Tourbegründers Henri Desgrange zurück, der seit Jahren bei der regelmäßigen Überquerung des Galibier durch die Vergabe des \"Souvenirs Henri Desgrange\" an den ersten Fahrer auf der Passhöhe geehrt wird. Der Pass wurde aufgrund des Jubiläums im Jahr 2011 sowohl während der 18. (in Form einer Bergankunft), als auch während der 19. Etappe befahren.", "section_level": 2}, {"title": "100 Jahre Gustave Garrigou.", "content": "Da sich 2011 der Tour-Sieg des Franzosen Gustave Garrigou zum 100. Mal jährte, wurde dieses Jubiläum auf der 10. Etappe in dessen Heimatort Vabre-Tizac besonders gefeiert.", "section_level": 2}, {"title": "150 Jahre Italien.", "content": "Am 20. Juli kam die Tour nach Italien. Anlass war der 150. Jahrestag der Unabhängigkeit Italiens.", "section_level": 2}, {"title": "Wertungen im Tourverlauf.", "content": "Die Tabelle zeigt den Führenden in der jeweiligen Wertung bzw. die Träger der Trikots oder Rückennummern am Ende der jeweiligen Etappe an. 167. und Letzter der Gesamtwertung („Lanterne Rouge“) der Tour de France 2011 war Fabio Sabatini vom Team Liquigas-Cannondale. Er beendete die Tour mit einem Rückstand von 3:57:43 Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Doping.", "content": "Am 11. Juli 2011 gab die UCI bekannt, dass der Russe Alexander Kolobnew vom Team Katjuscha anhand einer Dopingprobe vom 6. Juli positiv auf die Einnahme des Diuretikums Hydrochlorothiazid getestet wurde, das häufig zur Maskierung anderer Doping-Substanzen benutzt wird. Die Analyse der B-Probe bestätigte den Dopingbefund, woraufhin Kolobnew von Katjuscha suspendiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tour de France 2011 war die 98. Austragung des wichtigsten Etappen-Radrennens der Welt. Sie begann am 2. Juli 2011 auf der Passage du Gois im Département Vendée und endete am 24. Juli 2011 traditionsgemäß auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris. ", "tgt_summary": "Tour de France 2011, v pořadí 98. ročník nejslavnějšího cyklistického etapového závodu světa – Tour de France, proběhla mezi 2. a 24. červencem 2011. Odstartovala v Passage du Gois ve Vendée a skončila tradičně pod pařížským Vítězným obloukem. Celkovým vítězem se díky výborné časovce stal Australan Cadel Evans.", "id": 2288813} {"src_title": "Cibulkas Listen", "tgt_title": "Cibulkovy seznamy", "src_document": [{"title": "Problematik der Listen.", "content": "Die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Vergangenheit in der Tschechoslowakei wurde lange Zeit dadurch behindert, dass viele kompromittierte Archive unter Verschluss gehalten wurden. Im Jahre 1992 veröffentlichte Petr Cibulka diese Verzeichnisse im Internet mit der Ankündigung, die Agenten und Kollaborateure des kommunistischen Regimes seien somit entlarvt. Später wurde eine umfangreiche elektronische Suchfunktion hinzugefügt. Nach Cibulkas Angaben enthalten diese Listen an die 200.000 Personen. Es handle sich um offizielle Listen, die er von David Eleder erhalten habe, der nach 1989 im Innenministerium gearbeitet hatte und später unter ungeklärten Umständen starb. Die Liste wurde bald zum kontrovers diskutierten Ereignis; zu den Opponenten der Veröffentlichung gehörte auch der damalige Präsident Václav Havel. Es stellte sich heraus, dass die Liste gravierende Fehler aufweist: Insbesondere die Diskussionen über Manipulationen bewegten sich bald in der Nähe von Verschwörungstheorien. So soll Cibulka selber aus der Liste den Namen seiner Mutter entfernt haben. Einige Manipulationen seien entstanden durch Exilkreise in den USA. Diese hätten Server-Gebühren für die Listen bezahlt und mit bolschewistischen Umstürzlern zusammengearbeitet. Die Zuverlässigkeit der Verzeichnisse wurde auch zum Thema eines Romans der Schriftstellerin Zdena Salivarová, die die Schicksale von etwa einhundert Personen beschrieb, die laut Cibulkas Liste angebliche Kollaborateure gewesen seien. Die offizielle Liste der Mitarbeiter der StB, die vom Innenministerium im März 2003 freigegeben und veröffentlicht wurde (und ebenfalls nicht als zuverlässig gilt), bezeichnete Cibulka als Betrug; die offiziellen Verzeichnisse von 2003 seien das Machwerk des \"Putsches des russischen KGB\" und der \"verbündeten tschechoslowakischen Verbrecher\" und durch die \"postkommunistischen Geheimdienste des Exils\" manipuliert worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cibulkas Listen, in der Tschechischen Republik eingehend bekannt als \"Cibulkovy seznamy\", sind angebliche, nicht vollständige und zum Teil fehlerhafte Listen geheimer (\"inoffizieller\") Mitarbeiter der tschechoslowakischen kommunistischen Geheimpolizei StB aus der Zeit vor der samtenen Revolution von 1989. Sie wurden 1992 erstmals vom ehemaligen Dissidenten Petr Cibulka veröffentlicht und sind seitdem Gegenstand kontroverser Diskussionen und mehrerer gerichtlicher Verhandlungen.", "tgt_summary": "Cibulkovy seznamy jsou údajné a neúplné seznamy tajných spolupracovníků Státní bezpečnosti z řad obyvatelstva. Byly zveřejněny v roce 1992 Petrem Cibulkou a do dnešní doby jsou zdrojem zájmu a soudních sporů. Podle údajů zveřejněných aktivistou Jiřím Vaňkem mu tyto části seznamů předal David Eleder, který po listopadu 1989 pracoval v Občanské komisi ministerstva vnitra a za nevyjasněných okolností se v roce 1992 utopil v Chorvatsku. ", "id": 893222} {"src_title": "Predators", "tgt_title": "Predátoři", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Söldner Royce erwacht im freien Fall über einem Dschungel. Sein Fallschirm öffnet sich im letzten Moment automatisch und er landet in einem ihm unbekannten Urwald. Schnell bemerkt er, dass er nicht allein ist. Weitere schwerbewaffnete Personen landen mit ihren Fallschirmen in seiner Nähe; darunter der mexikanische Auftragskiller des kolumbianischen Drogenkartells Cuchillo. Sofort werden die beiden von einer weiteren Person unter Beschuss genommen. Royce umgeht den Schützen und weist ihn darauf hin, dass er auf die Falschen feuert. Zusammen mit dem Schützen Nikolai, einem russischen Speznas-Soldaten, und der israelischen IDF-Scharfschützin Isabelle treffen die vier auf den RUF-Rebellen Mombasa, der mit Stans, einem zum Tode verurteilten Schwerverbrecher, kämpft. Zuletzt stoßen der stille Yakuza Hanzo und der Mediziner Edwin zur Gruppe. Schnell finden sie heraus, dass niemand weiß, wo sie sich befinden und alle von ihnen erst im freien Fall über dem Dschungel aufwachten. Sie beschließen, einen Weg aus dem Dschungel zu suchen. Auf ihrem Weg stoßen sie auf einen Komplex von mehreren Fallen, die offensichtlich viel zu groß sind, um damit Menschen zu töten. Kurz darauf finden sie die Leiche des Fallenstellers, einen amerikanischen Elitesoldaten. Für wen er die Fallen gebaut hat, bleibt zunächst unklar. Royce führt die Gruppe weiter zu einer Anhöhe. Dort wird deutlich, dass sie sich nicht mehr auf der Erde befinden, sondern offensichtlich auf einen fremden Himmelskörper gebracht wurden, um dort gejagt zu werden. Kurz darauf wird die Gruppe von einer Vielzahl hundeähnlicher Aliens angegriffen. Sie können einige der Angreifer töten. Der Rest flüchtet, nachdem ein schriller Pfeifton sie zurückruft. Als sie weiterziehen wollen, stellen sie fest, dass Cuchillo fehlt. Sie hören ihn leise in der Nähe um Hilfe rufen. Auf einer Lichtung kniet er mit dem Rücken zu ihnen, offensichtlich schwer verletzt. Schnell stellen sie fest, dass sein Körper zu einer Sprengfalle umfunktioniert wurde. Niemand will sein Leben riskieren, um ihn zu retten. Während die meisten sofort ungerührt weiterziehen, gibt Isabelle Cuchillo den Gnadenschuss. Da er auch danach noch leise um Hilfe ruft, erkennt sie, dass ein versteckter Gegner die Stimme des toten Cuchillo nachahmte, um sie in die Falle zu locken. Sie folgen den Spuren der Alien-Hunde und erreichen ein Lager der Jäger, in dem ein Predator an einen Pfahl gefesselt wurde. Dort wird die Gruppe erneut angegriffen, wobei Mombasa getötet wird. Während Royce und Nikolai die Angreifer bekämpfen, kann die Gruppe aus dem Lager fliehen. Im Folgenden berichtet Isabelle der Gruppe von den Ereignissen, die 23 Jahre zuvor in Guatemala stattfanden. Sie kennt Dutch Schaefers Bericht über den ersten Predator. Die Gruppe beschließt, die Predators zu töten. Kurz bevor sie ein weiteres Alien töten können, greift der ehemalige Soldat Noland ein. Noland hat bereits mehrere Jagden auf dem Planeten überlebt und versteckt sich in einer alten Tunnelbohrmaschine. Er erklärt der Gruppe, dass die Predators immer in Dreiergruppen Krieger von der Erde und anderen Planeten einsammeln und sie auf dem Planeten jagen, um ihre eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Noland berichtet ihnen ebenfalls von einer Blutrache zwischen zwei Predator-Clans, sowie von einem Raumschiff, von dem aber vermutlich nur die Predators wissen, wie man es bedienen kann. Royce überlegt, den im Lager gefesselten Predator zu befreien und ihn das Schiff fliegen zu lassen. Noland spricht mehrfach laut mit sich selbst und gibt vor, sich schlafen zu legen, versucht aber kurz darauf, die Gruppe zu ermorden, um an ihre Ausrüstung zu kommen. Royce feuert seine Waffen ab, um die Predators auf Noland aufmerksam zu machen. Diese töten Noland kurz darauf. Die Gruppe kann sich in der Zwischenzeit befreien. Da Edwin bei der Flucht zurückfällt, kehrt Nikolai um und führt ihn wieder auf den richtigen Weg. Ein Predator verletzt Nikolai tödlich, jedoch kann dieser noch mehrere Bomben zünden, die ihn und den Predator töten. Edwin kann mit den anderen entkommen. Die Gruppe wird weiter von einem anderen Predator verfolgt, der zunächst Stans tötet. In einem Feld bleibt Hanzo zurück, um den Predator mit einem Katana, das er aus Nolands Behausung mitgenommen hat, zur Strecke zu bringen. Hanzo tötet den Predator, wird dabei jedoch selbst tödlich verwundet. Die auf Royce, Isabelle und Edwin geschrumpfte Gruppe ist kurz davor, das Lager zu erreichen, als Edwin mit dem Fuß in eine Falle gerät. Royce weigert sich, für Edwin langsamer zu gehen und eilt weiter zum Lager, während Isabelle dem verletzten Edwin hilft. Beide werden vom Berserker-Predator gestellt, der sie zunächst in eine Grube sperrt. Royce hat in der Zwischenzeit das Lager erreicht und befreit den gefesselten Predator, der daraufhin das Raumschiff per Fernbedienung enttarnt und aktiviert. Der letzte Überlebende der drei großen Predators erreicht das Lager und beginnt einen erbitterten Kampf mit dem von Royce befreiten Artgenossen. Der kleinere Predator unterliegt und wird getötet. Während Isabelle in der Grube sofort die Flucht planen will, zeigt sich Edwins wahres Gesicht. Mit einem vergifteten Skalpell schneidet er Isabelle, die daraufhin kurzfristig gelähmt wird und sich kaum mehr bewegen kann. Er enthüllt der entsetzten Isabelle, dass er ein psychopathischer Serienkiller ist, der sich unter den Predators wie unter Seinesgleichen fühlt und daher auch nicht mehr vom Planeten fliehen möchte. Der Berserker-Predator sprengt das startende Raumschiff in der Annahme, den geflohenen Royce dadurch zu töten. Royce hat das Schiff jedoch nicht betreten, sondern ist umgekehrt, um Isabelle zu retten. Als Edwin ihn ebenfalls paralysieren will, überwältigt Royce ihn. Als der letzte überlebende große Predator eintrifft, findet er den hilflosen Edwin am Boden liegend vor und löst die von Royce gelegte Sprengfalle aus, als er diesen umdreht. Der Predator ist von der Explosion kurz benommen und Royce nutzt diese Gelegenheit für einen Angriff. Er hatte zuvor eine Schießpulverspur gelegt und seinen Körper mit Schlamm eingerieben, wie es ihm Isabelle von Dutch Schaefer berichtet hatte. Auf diese Weise ist er für die Wärmesicht des Predators nur schwer erkennbar. Mit Hilfe von Isabelle, die sich wieder leidlich bewegen kann, gelingt es ihm, den letzten Predator zu töten. Während Isabelle und Royce an einem Lagerfeuer sitzen, erblicken sie neue Fallschirme am Himmel. Royce möchte schnell einen Weg finden, um von diesem Planeten zu entkommen. Erschöpft gehen beide in den Dschungel.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Robert Rodriguez äußerte bereits im Jahr 2010 Überlegungen zu einer Fortsetzung des Films. Auch Schauspieler Adrien Brody reizte der Gedanke, ein weiteres Mal in die Rolle des Royce zu schlüpfen. Im Juni 2014 kündigte 20th Century Fox einen Relaunch der Filmreihe unter der Regie von Shane Black an, der auch das Drehbuch mit Fred Dekker als Co-Drehbuchautor verfassen soll. Die Produktion soll John Davis übernehmen. Im November 2015 wurde mitgeteilt, es sei nun das Skript fertig geschrieben, sodass ab Oktober 2016 mit den Dreharbeiten des Films begonnen werden könne. Arnold Schwarzenegger erklärte in einem Interview an seine Fans, dass er sich vorstellen könne, in dem Filmprojekt in seiner alten Charakterrolle wieder zurückzukommen. Ein weiterer Schauspieler, der Interesse hat, an dem Projekt mitzuwirken und dies in einem Pressebericht mitteilte, ist der Rapper 50 Cent. Als deutscher Kinostart wurde der 13. September 2018 genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Predators ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film von Nimród Antal aus dem Jahr 2010. Der Film basiert auf einem Drehbuchentwurf zu einem geplanten Nachfolger von John McTiernans Film \"Predator\" von Robert Rodriguez, der den Film auch produzierte. Die Hauptrolle spielt Oscar-Preisträger Adrien Brody. \"Predators\" startete am 8. Juli 2010 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": "Predátoři je americký akční film s prvky sci-fi, který roku 2010 natočil režisér Nimród Antal. Jde o nepřímé pokračování filmů \"Predátor\" s Arnoldem Schwarzeneggerem z roku 1987 a \"Predátor 2\" (1990). Producent Robert Rodriguez pojmenoval film množným číslem obdobně, jako tomu bylo u filmu Vetřelci. ", "id": 1490115} {"src_title": "Château Rouge (Métro Paris)", "tgt_title": "Château Rouge (stanice metra v Paříži)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Station befindet sich im Quartier de Clignancourt des 18. Arrondissements von Paris. Sie liegt längs unter dem Boulevard Barbès in Höhe der diesen an der Place du Château Rouge kreuzenden Rue Poulet.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Der Name leitet sich vom gleichnamigen Stadtviertel und von dem 1847 geschaffenen Platz Place du Château Rouge ab. Château Rouge (dt.: Rotes Schloss) war der Name eines 1780 errichteten Gebäudes aus Ziegelsteinen, wo 1847 das erste von 70 Treffen der „Campagne des banquets“ stattfand. Diese als Festessen getarnten Veranstaltungen mündeten schließlich in die bürgerlich-demokratische Februarrevolution von 1848. Das Gebäude wurde um 1882 abgerissen, um Platz für Mietshäuser zu schaffen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Beschreibung.", "content": "Die Station wurde am 21. April 1908 von der Compagnie du chemin de fer métropolitain de Paris (CMP) in Betrieb genommen, als der erste Abschnitt der Linie 4 von Porte de Clignancourt bis Châtelet eröffnet wurde. Die ursprünglich 75 m lange Station wurde Mitte der 1960er Jahre auf 90 m verlängert und für den Betrieb mit gummibereiften Zügen umgerüstet. Sie liegt unter einem elliptischen Gewölbe, dessen Seitenwände der Krümmung der Ellipse folgen. Die beiden Streckengleise werden von zwei Seitenbahnsteigen flankiert. Der U-Bahnhof besitzt einen Zugang an der Place du Château Rouge. Ein zweiter Ausgang mit einer Rolltreppe führt vom Bahnsteig Richtung Porte de Clignancourt auf den Boulevard Barbès.", "section_level": 1}, {"title": "Umbau.", "content": "Zu bestimmten Tageszeiten – und auch am Samstagvormittag, wenn der Wochenmarkt in der nahegelegenen Rue Poulet stattfindet – war die Station wegen der unzureichenden Zugangsmöglichkeiten oft stark überfüllt. Um das Gedränge zu mindern, baut die RATP die Station grundlegend um: Die Schalterhalle wird von 45 m2 auf 160 m2 vergrößert, was den Einbau einer weiteren Treppe ermöglicht. Die Zahl der Durchgangstüren der Vereinzelungsanlagen wird sowohl beim Eingang als auch an den Ausgängen auf jeweils vier erhöht. Trotz geschätzter Gesamtkosten in Höhe von ca. 10 Millionen Euro soll aber kein behindertengerechter Zugang entstehen. Die Station soll von Mai 2016 bis Juli 2017 vollständig geschlossen werden, in dieser Zeit sollen auch die Bahnsteige gründlich renoviert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die Fahrzeuge der Linie 4 laufen auf mit Stickstoff gefüllten Gummireifen. Sechs-Wagen-Züge der Baureihe MP 59 ersetzten in den Jahren 1966 bis 1967 die Fünf-Wagen-Züge der auf Schienen verkehrenden Bauart Sprague-Thomson. Aktuell verkehrt auf der Linie 4 die Baureihe MP 89 CC.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Château Rouge ist eine unterirdische Station der Linie 4 der Pariser Métro. Mit 6,9 Millionen Fahrgästen, die dort in die Métro einstiegen, nahm er im Jahr 2012 den 44. Platz in der Liste der besucherstärksten Stationen ein.", "tgt_summary": "Château Rouge je nepřestupní stanice pařížského metra na lince 4 v 18. obvodu. Nachází se na náměstí \"Place du Château Rouge\", kde se kříží ulice \"Boulevard Barbès\", \"Rue Poulet\" a \"Rue Custine\".", "id": 1389965} {"src_title": "Olivbrauner Milchling", "tgt_title": "Ryzec šeredný", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Makroskopische Merkmale.", "content": "Der Hut ist 6–20 cm breit. Er hat zunächst einen eingerollten Rand und eine etwas niedergedrückte Mitte. Seine Oberfläche ist olivbraun oder gelblich grau und ist oft schleimig und klebrig. Junge Exemplare haben samtige Zonen am Rand. Mit zunehmendem Alter wird der Hut trichterförmig und die Farbe wird dunkler bis fast schwarz. Die Lamellen sind schmutzig weiß mit dunklen Flecken von eingetrockneter Milch, welche zunächst weiß ist. Die Lamellen sind etwas bogig. Der Stiel ist etwa 7 cm lang, 3 cm dick und ähnlich wie der Hut gefärbt. Er kann leichte Grübchen aufweisen und wird schnell hohl. Das Fleisch ist freckig weiß und wird an der Luft schnell braun. Es zeigt eine purpurviolette Verfärbung bei Reaktion mit Kaliumhydroxid oder Ammoniak. Der Geschmack, insbesondere der der Milch, ist bitter, der Pilz selbst hat einen kaum ausgeprägten Geruch.", "section_level": 2}, {"title": "Mikroskopische Merkmale.", "content": "Die 5,9–8,3 μm langen und 5,1–6,5 μm breiten Sporen sind rundlich bis breitelliptisch. Der Q-Wert (Sporenlänge / Sporenbreite) beträgt 1,1 bis 1,4. Das Sporenornament ist bis zu 0,8 μm hoch und besteht aus wenigen einzelnen Warzen sowie aus Rippen, die mehrheitlich netzartig verbunden sind. Die Basidien messen 40–47 × 8–10 μm. Sie sind zylindrisch bis bauchig oder keulig und tragen je 4 Sterigmen. Die zahlreichen 30–60 μm langen und 6–10 μm breiten Cheilomakrozystiden sind spindelförmig bis pfriemförmig und oben meist zu einer Spitze ausgezogen. Die Pleuromakrozystiden haben eine ähnliche Form, sind aber an der Spitze weniger häufig ausgezogen. Sie sind 45–70 μm lang und 6–11 μm breit und nicht so zahlreich. Die Huthaut besteht mehrheitlich aus parallel liegenden Hyphen, die 2,5–6 μm breit sind. Im oberen Teil finden sich jedoch viele aufsteigende Hyphen und dazwischen einzelne Lactiferen. Die Hyphen sind stark gelatinisiert. In KOH verfärben sich die Hyphen und die gelatinöse Masse weinrot.", "section_level": 2}, {"title": "Artabgrenzung.", "content": "Der Olivbraune Milchling ist wegen seiner düsteren Farben eine leicht zu erkennende Art, die kaum mit anderen Milchlingen verwechselt werden kann. Sein Hut ist bei jungen Fruchtkörpern dunkel olivgrün und verfärbt sich dann braunschwarz. Dabei bleibt der Rand lange Zeit grünlich-gelb gefärbt. Gibt man KOH auf die Huthaut, verfärbt sie sich weinrot. Auch unter dem Mikroskop verfärben sich die gelatinösen Huthauthyphen mit einer 3%igen KOH-Lösung weinrot. Eine ähnliche Reaktion findet man bei keinem anderen europäischen Milchling.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Phänologie.", "content": "Der Olivbraune Milchling ist wie alle Milchlinge ein Mykorrhizapilz, der vor allem mit Fichten und Birken eine symbiotische Partnerschaft eingeht. Man kann den Milchling daher vorwiegend in Fichten-Tannen- und Fichtenwäldern oder in den entsprechenden Nadelwaldforsten finden. Der Milchling wächst auf frischen bis feuchten, basen- und nährstoffarmen Böden. Häufig findet man in auf Sand-, Ton- und Lehmböden, die von einer dichten Nadelstreu- und Rohhumusschicht bedeckt sind. Unter Nadelbäumen und Birken kann man den Pilz auch in Hainsimsen-Buchenwäldern und an stark abgesauerten und mit Torfmoosen besetzten Mulden in Waldmeister-Buchen- oder Hainsimsen-Traubeneichenwäldern finden. Des Weiteren trifft man ihn gelegentlich an Moorrändern und anderen Wasserstandorten an. Die Fruchtkörper erscheinen von Juli bis Ende Oktober, bisweilen kann man überständige Fruchtkörper bis in den Januar hinein finden.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Der Olivbraune Milchling wurde in Australien, Neuseeland, Nordamerika (Kanada, USA) und Nordasien (Sibirien, Kamtschatka, Japan und Südkorea) nachgewiesen. Es ist allerdings nicht sicher, ob die Vorkommen in Australien und Neuseeland indigen sind und zum natürlichen Verbreitungsgebiet der Art gehören. In Europa ist der Milchling in fast allen Ländern verbreitet und in Nord-, Mittel- und Osteuropa ausgesprochen häufig. In Deutschland ist die Art von Sylt bis in die Alpen ziemlich dicht verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Dieser sehr variable Pilz demonstriert ein in der Mykologie verbreitetes Phänomen, nämlich eine große Uneinigkeit in der Namensgebung. Die drei hauptsächlichen wissenschaftlichen Namen werden für gewöhnlich, aber nicht immer, als Synonym für die gleiche Art angesehen. Die spezifischen Namen \"necator\" und \"plumbeus\" wurden beide von Jean Baptiste François Bulliard als \"Agaricus necator\" (1781) und \"Agaricus plumbeus\" (1793) geprägt, aber es gab und gibt Unstimmigkeiten darüber, welcher Pilz damit gemeint ist. Der Name \"turpis\" ist das lateinische Wort für „hässlich“, er wurde von Johann Anton Weinmann verliehen und von Fries 1838 übernommen. \"Plumbeus\" bezieht sich ebenfalls auf das Aussehen dieses Milchlings, es ist lateinisch für „bleiern“ und bezieht sich in diesem Fall auf die Farbe der Pilzfruchtkörper (im Sinne von \"bleifarben\").", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Es wurde berichtet, dass dieser Pilz das Mutagen Necatorin (7-Hydroxycoumaro[5,6-\"c\"]cinnolin) enthält, er kann daher nicht zum Verzehr empfohlen werden. Kochen verringert die Konzentration des Wirkstoffes, zerstört ihn aber nicht vollständig. Aufgrund des scharfen Geschmacks klassifizieren die meisten westlichen Autoren den Olivbraunen Milchling wohl als ungenießbar oder wenig begehrenswert. Er wurde jedoch nach gründlichem Abkochen in Nord- und Osteuropa und in Sibirien häufig als Gewürz verwendet und wird auch heute noch als gesalzene Konserve angeboten. In Russland und im Baltikum wird er als guter Speisepilz und als einer der besten Pilze zum Einlegen in Salz angesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Olivbraune Milchling (\"Lactarius turpis\", Syn.: \"L. plumbeus\", \"L. necator\"), auch Tannenreizker oder Mordschwamm genannt, ist eine Pilzart aus der Familie der Täublingsverwandten. Der mittelgroße bis große Milchling hat einen zuerst olivgrünen, dann schwarzbraunen und bei Feuchtigkeit sehr schleimigen Hut. Die Milch ist weiß und schmeckt sehr scharf. Der Milchling ist in besonders in Nord-, Mittel- und Osteuropa weit verbreitet und häufig. Er ist ein Mykorrhizapilz, der vor allem mit Birken und Fichten vergesellschaftet ist. Der Pilz gilt in Süd- und Mitteleuropa als ungenießbar, in Nord- und Osteuropa hingegen nach entsprechender Vorbehandlung als beliebter Speisepilz. Die Fruchtkörper erscheinen zwischen Juli und Oktober.", "tgt_summary": "Ryzec šeredný (\"Lactarius turpis\", dříve \"Lactarius necator;\" necator = vrah) je nejedlá, jedovatá houba specifická produkcí palčivě chutnajícího mléka. Po požití způsobuje žaludeční a střevní potíže.", "id": 20762} {"src_title": "London Bridge (Lied)", "tgt_title": "London Bridge (píseň)", "src_document": [{"title": "Informationen zum Lied.", "content": "Das Lied wurde von Polow da Don und Fergie produziert und von dieser und Sean Garrett geschrieben. Fergie beschreibt es als \"eine Art Schlag ins Gesicht der Leute, um sie zu informieren, dass ich \"in\" bin und gerade groß rauskomme... Ich möchte gerade soviel Spaß mit so vielen Männern haben, wie ich kann.\" Das Lied ist ein Club-Hit mit einer persönlichen Sicht auf Themen wie Ruhm, Ehre, V.I.P, Sex und Männer. Das Lied beginnt mit einer Sirene, danach schreien während des ganzen Liedes Männer \"Oh Shit!\" oder \"Oh Snap!\". Fergie singt und rappt.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen von \"London Bridge\".", "content": "Die \"Album Version\" hat ein längeres Outro, die \"Explicit Version\" (auch bekannt als \"Normal Dirty Version\") ein kürzeres. In der \"Clean Version\" wird \"Oh Shit!\" durch \"Oh Snap!\" ersetzt, die Wörter \"ho\" und \"ass\" werden ebenfalls ersetzt, und das Lied endet ohne Outro.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Fergie überlegte sich mit ihren Bandmitgliedern von den Black Eyed Peas, Will.i.am, Taboo und Apl.de.ap das Konzept des Musikvideos, damit das Video gut zum Lied passt. Sie beschreibt das Konzept folgendermaßen: \"Wir haben uns ein Androgynie-Thema überlegt, meine Mädchen gehen in einen Gentlemen’s Club, sie bringen die Männer ins Badezimmer, und sie kommen mit Hip-Hop-Kleidung und im Schlabber-Look wieder, so wie ich es will und liebe, einige Männer werden für mich auch halbnackt kommen, und ich werde all diese Männer bewundern. Später werden die Männer mich fragen, ob ich mit ihnen Sex haben will, und ich werde zustimmen und darf sie betatschen. Will.i.am, Taboo und Apl.de.ap haben alle Cameo-Auftritte im Musikvideo. Für das Musikvideo, welches in Woolwich Barracks in Woolwich, South London gefilmt wurde, brachte Fergie viele Tänzer und Tänzerinnen mit. Einige ihrer Tänzer verkleideten sich als Bodyguards und Cholas. Fergie segelt im Video durch die Themse vor der Tower Bridge, die nicht mit der London Bridge zu verwechseln ist. Am 7. November 2009 wurde das Musikvideo von \"London Bridge\" bei YouTube über 2.217.623 Mal angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"Rolling Stone\" nannte das Lied einen \"kompletten Nachfolger von \"Hollaback Girl\", Gwen Stefanis Nummer-eins-Hit aus dem Jahre 2005. Andere Kritiker beschreiben das Lied als \"Hollaback Girl\" mit einem sexuellen Thema.", "section_level": 1}, {"title": "Remixversionen.", "content": "Es gibt eine Remixversion des Liedes mit dem Rapper 50 Cent mit dem Titel \"London London\".", "section_level": 1}], "src_summary": "London Bridge ist ein Hip-Hop-/Rap-Song mit Einflüssen aus der Popmusik der US-amerikanischen Sängerin und Rapperin Fergie aus ihrem Solo-Debütalbum \"The Dutchess\". Das Lied enthält einige Samples von \"Down to the Night Club\", ein Lied von Tower of Power. \"London Bridge\" wurde am 18. Juli 2006 als Fergies Debütsingle veröffentlicht. Das Lied wurde der erste Nummer-eins-Hit der Sängerin in den USA. Im April 2009 hat \"London Bridge\" in den USA über 2.000.000 Einheiten verkauft.", "tgt_summary": "London Bridge \"(Londýnský most)\" je debutový singl americké zpěvačky Fergie z její desky The Dutchess. Singl vyšel v červenci 2006 a dostal se na první místo v prestižní americké hitparádě Billboard Hot 100.", "id": 79103} {"src_title": "Michel-Ange – Molitor (Métro Paris)", "tgt_title": "Michel-Ange – Molitor (stanice metra v Paříži)", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Namengebend sind die Straßen Rue Michel-Ange und Rue Molitor. Der italienische Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter Michelangelo (fr: Michel-Ange) gilt als einer der bedeutendsten Künstler und Wissenschaftler der Geschichte. Der Pair Gabriel Jean Joseph Molitor (1770–1849) war ein französischer Marschall.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Der U-Bahnhof befindet sich an der Kreuzung der Rue Michel-Ange mit der Rue Molitor. Die Station der Linie 10 liegt westlich der Kreuzung längs unter der Rue Molitor, die der Linie 9 südlich der Kreuzung unter der Rue Michel-Ange.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Beschreibung.", "content": "Beide Stationen wurden von der Bahngesellschaft CMP errichtet und sind jeweils 75 m lang. Sie liegen unter weiß gefliesten, elliptischen Gewölben, die Seitenwände folgen deren Krümmung. Die Station der heutigen Linie 10 wurde am 30. September 1913 mit der Eröffnung der westlichen Verlängerung der Linie 8 in Betrieb genommen. Diese wurde damals von der Station Beaugrenelle (seit 1947: Charles Michels) nach Westen hin verlängert. Im Stadtteil Auteuil bildet sie eine große Endschleife, die im Zuge der Verlängerung der Linie bis Boulogne – Jean Jaurès 1980 im Regelverkehr aufgegeben wurde. Sie wird gegen den Uhrzeigersinn befahren. Am 27. Juli 1937 wurde der Abschnitt der Linie 8 zwischen La Motte-Picquet – Grenelle und der damaligen Endstation Porte d’Auteuil, inklusive der Station Michel-Ange – Molitor, der Linie 10 zugeordnet. Sie verfügt über zwei Gleise an einem Mittelbahnsteig, die beide in West-Ost-Richtung befahren werden. Das südliche Gleis dient dem Regelverkehr aus Boulogne-Billancourt, das nördliche kann nur im Zuge der Endschleife von Porte d’Auteuil her befahren werden. Östlich der Station vereinigen sich die beiden Gleise. Die Station der Linie 9 ging am 8. November 1922 in Betrieb. Sie weist zwei Gleise an Seitenbahnsteigen auf. Die beiden Linien kreuzen sich unter der genannten Straßenkreuzung, wobei die Linie 9 die Linie 10 unterfährt. Eine Gleisverbindung zwischen den beiden Strecken existiert nicht. Der U-Bahnhof hat nur einen Zugang an der Kreuzung Rue Molitor / Rue Michel-Ange. Er ist durch einen Kandelaber des Typs „Val d’Osne“ markiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Beide Linien werden mit konventionellen Wagen betrieben, die auf Stahlschienen verkehren. Auf der Linie 9 verkehrte am 16. April 1983 der letzte Sprague-Thomson-Zug, danach wurde sie von Fahrzeugen der Baureihe MF 67 befahren. Seit 2013 werden jene allmählich durch die Baureihe MF 01 verdrängt. Auf der Linie 10 verkehrt die Baureihe MF 67. Zwischen 1975 und 1994 liefen dort Züge der Baureihe MA, davor solche der Bauart Sprague-Thomson.", "section_level": 1}], "src_summary": "Michel-Ange – Molitor ist ein unterirdischer Umsteigebahnhof der Pariser Métro. Er liegt im Quartier Auteuil des 16. Arrondissements von Paris und wird von den Métrolinien 9 und 10 bedient. An der Station der Linie 10 verkehren nur Züge in Richtung Gare d’Austerlitz.", "tgt_summary": "Michel-Ange – Molitor je přestupní stanice pařížského metra mezi linkami 9 a 10 v 16. obvodu v Paříži. Nachází se na křižovatce ulic \"Rue Michel-Ange\", pod kterou projíždí linka 9, a \"Rue Molitor\", pod kterou vede linka 10. Linka 10 je v této části jednosměrná, tj. vlaky jezdí pouze ve směru ze stanice Boulogne – Pont de Saint-Cloud do stanice Gare d'Austerlitz.", "id": 1551157} {"src_title": "Bahnhof Bozen", "tgt_title": "Bolzano (nádraží)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Bahnhof befindet sich auf Höhe im Nordosten des Bozner Talkessels zwischen dem historischen Zentrum und dem Eisack. Von hier aus schnell erreichbar sind insbesondere die nahe Altstadt, der zentrale Waltherplatz und das gegenüber vom Aufnahmsgebäude liegende Regierungsviertel. Zum östlich gelegenen Stadtviertel \"Bozner Boden\", den der Bahnhof vom Rest des Stadtgebiets trennt, gibt es hingegen keinen Zugang.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "1859 wurde die Strecke der Brennerbahn von Verona durch das Etschtal nach Bozen in Betrieb genommen. Der damals errichtete Bahnhof wurde \"Bahnhof Bozen-Gries\" genannt, befand sich aber im Gemeindegebiet von Zwölfmalgreien. Ab 1867 konnte auch die Strecke zwischen Bozen und Innsbruck durch das Eisack- und Wipptal befahren werden. 1881 folgte schließlich die Bahnstrecke Bozen–Meran. Von 1898 bis 1974 hatte außerdem noch die Überetscher Bahn nach Kaltern ihren Ausgangspunkt im Bahnhof Bozen. Die Anbindung an den städtischen Nahverkehr besorgten von 1909 bis 1948 die Straßenbahn Bozen und von 1907 bis 1966 der Bozner Abschnitt der Rittner Bahn. Der von Alois Negrelli entworfene Bahnhof wurde 1859 eröffnet. Der Stadtplan für das Umfeld, der mit vier strahlenförmig vom Bahnhofsplatz ausgehenden Straßen zur Ausführung gebracht wurde, ist ein Werk Sebastian Altmanns. In der Zeit des Faschismus betreute Angiolo Mazzoni eine Umgestaltung des Aufnahmsgebäudes, das 1928 neu eingeweiht werden konnte. Mazzoni zeichnete auch für mehrere bauliche Adaptierungen und Erweiterungen verantwortlich. Das Aufnahmsgebäude erlitt im Zweiten Weltkrieg starke Beschädigungen, die allerdings rasch beseitigt werden konnten. In den 2000er Jahren wurde der Bahnhof vom Betreiber Centostazioni erneut umgebaut. Seit Jahren im Gespräch sind Pläne zur Neubebauung großer Teile des weitläufigen Bahnhofsgeländes, da viele der über zwei Dutzend parallelen Gleise sowie diverse Funktionsgebäude inzwischen brach liegen. Dabei soll auch die Bahntrasse etwas nach Süden Richtung Eisack verlegt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Baulichkeiten.", "content": "Das nach Plänen Negrellis im Stilinventar des Wiener Neoklassizismus erbaute Aufnahmsgebäude ist im Mitteltrakt in seiner historischen Substanz gut erhalten und präsentiert sich im städtebaulichen Kontext eindrucksvoll. Mazzoni ergänzte den Bau um eine durch acht Halbsäulen gegliederte Fassade von starker Plastizität. Ebenfalls zu Mazzonis Werk zählen diverse bauliche Ergänzungen, insbesondere der markante Turm nordöstlich des Aufnahmsgebäudes. Eine künstlerische Gestaltung erhielt der Bahnhof durch diverse Werke von Franz Ehrenhöfer: An der Fassade stehen zwei Statuen, die Allegorien mechanischer (männlich, vom Bahnhofsplatz aus gesehen rechts) und elektrischer Kraft (weiblich, links) darstellen. Zu seinen Arbeiten gehören auch die Masken am Sims, ein Christophorus-Brunnen, sowie eine Allegorie der Flüsse Südtirols über dem Eingang des Bahnhofsturms. Seit 1997 stehen die historischen Bauten unter Denkmalschutz.", "section_level": 1}, {"title": "Funktion.", "content": "Der Bahnhof Bozen ist betriebstechnisch ein Trennungsbahnhof zwischen der Brennerbahn und der Bahnstrecke Bozen–Meran. Hier halten internationale \"EuroCity\"-Fernverkehrszüge, die Deutschland, Österreich und Italien miteinander verbinden. Über die Hochgeschwindigkeitszüge \"Frecciargento\" bestehen schnelle Verbindungen Richtung Rom. Von hoher Bedeutung ist der Bahnhof Bozen als Vollknoten im regionalen Taktfahrplan. Der Schienennahverkehr wird dabei durch Züge der Trenitalia sowie der SAD abgewickelt, die zusammen mit der SASA auch die Busverbindungen zum Bahnhof betreibt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Bozen (, ) ist mit 5,5 Millionen Fahrgästen jährlich der bedeutendste Bahnhof der Region Trentino-Südtirol in Italien. Bozen, die Hauptstadt Südtirols, ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt auf der Nord-Süd-Achse der Brennerbahn, die Innsbruck mit Verona verbindet. Zudem beginnt die Bahnstrecke Bozen–Meran im Bahnhof Bozen, womit er die Funktion eines Trennungsbahnhofs hat.", "tgt_summary": "Nádraží Bolzano ( \"Stazione di Bolzano\", \"Banhof Bozen\", ladinsky \"Staziun Balzan\") je hlavní nádraží sídelní oblasti Bolzano, autonomní oblasti Bolzano (něm. \"Südtirol\", \"Jižního Tyrolska\") i celé provincie Trentino. Leží na evropské traťovém koridoru Innsbruck-Verona, respektive Mnichov-Řím. Slouží jako hlavní nádraží hlavního města provincie Bolzana i když se tak přímo nejmenuje.", "id": 2125318} {"src_title": "St. Clemens (Solingen)", "tgt_title": "Kostel svatého Klimenta (Solingen)", "src_document": [{"title": "Architektur.", "content": "Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus und repräsentativer Doppelturmfassade. Sie hat eine Größe von ca. 1000 m2. Die Höhe des Deckengewölbes beträgt 17,50 m, die des Außendachs 29,00 m. Die Türme sind 63 m hoch.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der Altar stammt aus dem Jahr 1960 und war ursprünglich ein Steinblock aus weißem Marmor. Seit 1978 ist er mit Bronzereliefplatten umkleidet. Auf diesen Platten, die von den Künstlern Hillebrand und Heiermann geschaffen wurden, sind folgende Szenen dargestellt: das Paradies – die Vertreibung aus dem Paradies – Kain tötet seinen Bruder Abel – das Opfer des Melchisedek – Abraham soll Isaak opfern – die Kreuzigung Christi. Das Kreuz hinter dem Altar, gestaltet von Hanns Rheindorf, zeigt Christus ohne Dornenkrone und erinnert damit an das Gero-Kreuz im Kölner Dom. 1984 wurde die Seitenkapelle zu ihrer jetzigen Form umgestaltet. Der Tabernakel steht auf einem Steinsockel, die vier in die Wand eingelassenen Kupferplatten, ebenfalls von den Künstlern Hillebrand und Heiermann, zeigen, was Gott denen bereitet, die ihn lieben: der Baum des Lebens inmitten des Paradieses – der Brunnen des lebendigen Wassers – das Gastmahl, bei dem die Engel dienen – der Vorgeschmack der himmlischen Glückseligkeit. Die neugotische Kanzel von 1899 im vorderen, linken Teil des Hauptschiffs wird nicht mehr benutzt. Bis zur Aufstellung der Ambonen im Altarraum war sie der Ort der Verkündigung. Von daher ist ihre die Gestaltung konzipiert. Auf der Säule unter dem Kanzelkorb erscheinen vier Köpfe, die die vier großen Propheten des Alten Testamentes darstellen: Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel. Darüber, am unteren Rand der Kanzel, sind der Kopf eines Löwen, eines Stiers, eines Menschen und eines Adlers zu sehen, die Symbole der vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. In den Pilastern stehen – an ihren Attributen erkennbar – Johannes der Täufer, die Apostel Petrus und Paulus sowie die heiligen Bonifatius und Petrus Canisius. Die Flachreliefs zwischen den Pilastern zeigen die vier großen lateinischen Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Papst Gregor den Großen. Auf der Unterseite des Schalldeckels ist eine Taube zu sehen, das Symbol des Heiligen Geistes. Über allem steht Christus, der Auferstandene. Für die neuerrichtete Kirche goss die Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen im Jahr 1892 vier Bronzeglocken. Die Glocken haben folgende Disposition: cis' – e' – fis' – a'. Die Durchmesser sind: 1520 mm, 1276 mm, 1086 mm, 867 mm und wiegen: 2326 kg, 1356 kg, 787 kg und 410 kg. Die Glocken haben die Glockenzerstörung der beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts überstanden. Die Orgel der Firma Seifert in Kevelaer wurde 1958 eingeweiht und ist mit 3380 Pfeifen, 46 Registern und 3 Manualen die größte Kirchenorgel in Solingen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste dem heiligen Clemens von Rom geweihte Kirche in Solingen entstand um 1000 an der Stelle der jetzigen evangelischen Stadtkirche. Beim Luftangriff am 5. November 1944 wurde die Solinger Innenstadt und mit ihr auch die Clemenskirche stark beschädigt. Nach dem Krieg konnte 1951 ein neues Gewölbe eingezogen werden, und 1955 schuf Dominikus Böhm die beiden Turmhelme aus Beton. Im Sommer 2006 wurde die Kirche innen aufwändig saniert.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Clemens ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Solingen. Sie wurde 1890/92 im neugotischen Stil nach den Plänen des Kölner Domwerkmeisters Franz Schmitz erbaut und nach schweren Kriegsbeschädigungen in den 1950er Jahren unter Beteiligung von Dominikus Böhm verändert wiederhergestellt.", "tgt_summary": "Kostel svatého Klimenta (německy \"St. Clemenskirche\") je katolický farní kostel v Solingenu. Je zasvěcen Klementovi I. V letech 1890–92 byl vybudován v neogotickém stylu podle plánů Franze Schmitze a obnoven v padesátých letech 20. století poté, co stavba byla během války těžce poškozena.", "id": 445453} {"src_title": "Jussieu (Métro Paris)", "tgt_title": "Jussieu (stanice metra v Paříži)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der U-Bahnhof befindet sich im Quartier Saint-Victor des 5. Arrondissements von Paris. Er liegt unter der Place Jussieu und kreuzt die Rue Jussieu nahezu rechtwinklig.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Namengebend sind die Place Jussieu und die Rue Jussieu. Bernard de Jussieu (1699–1777) und sein Neffe Antoine-Laurent de Jussieu (1748–1836) waren bedeutende Botaniker. Der zweite Namensteil bezog sich auf das unmittelbar angrenzende Gelände der Halle aux vins de Paris. Die 1808 errichtete Markthalle für Weine wurde 1868 um zusätzliche Gebäude erweitert, Ende der 1950er Jahre wurden die Bauten aber zugunsten des Campus de Jussieu abgerissen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stationen der Linien 7 und 10 wurden am 26. April 1931 gleichzeitig eröffnet. An jenem Tag wurde die Seineunterquerung der Linie 7 in Betrieb genommen und zugleich der Verlauf der Linie 10 geändert. Letztere führte fortan von Maubert – Mutualité kommend nicht mehr über Place Monge nach Porte de Choisy, sondern verlief über die neue Station Cardinal Lemoine zur Endstation Jussieu. Erst am 12. Juli 1939 wurde die Linie 10 um eine Station bis zu ihrem heutigen Endpunkt Gare d’Austerlitz verlängert. Mit der Eröffnung am 26. April 1931 übernahm die Linie 7 den zunächst – für nur ca. fünfzehn Monate – von der Linie 10 befahrenen Abschnitt Place Monge – Place d’Italie (ab 7. März 1930 bis Porte de Choisy) und wurde zeitgleich im Süden bis Porte d’Ivry erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Beide Stationen weisen unter einem elliptischen, weiß gefliesten Deckengewölbe Seitenbahnsteige an zwei parallelen Streckengleisen auf. Sie liegen in einer Ebene parallel nebeneinander und sind leicht gekrümmt. Die Station der Linie 7 wurde von vornherein mit 105 m, die der Linie 10 mit 75 m Länge angelegt. Nach Osten hin neigt sich die Trasse der Linie 7, um die Seine zu unterqueren. Unterhalb des Campus wird sie von der Linie 10 überquert, die nach einer 90°-Kurve ihrer Endstation zustrebt. Im Tunnel westlich der Station der Linie 10 befindet sich ein einfacher Gleiswechsel. Der einzige Zugang liegt auf der Place Jussieu an der Rue Linné. Er trägt ein beleuchtetes Stationsschild mit Netzplan und ist beidseitig von je einem von Adolphe Dervaux im Stil des Art déco entworfenen Kandelaber mit dem Schriftzug METRO flankiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Auf der Linie 7 verkehren konventionelle Fünf-Wagen-Züge der Baureihe MF 77. Zwischen 1971 und 1979 liefen dort Züge der Baureihe MF 67, davor solche der Bauart Sprague-Thomson. Die Linie 10 wird von Fahrzeugen der Baureihe MF 67 befahren. Zwischen 1975 und 1994 liefen dort Züge der Baureihe MA, davor ebenfalls Sprague-Thomson-Wagen.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "In unmittelbarer Nähe des U-Bahnhofs befinden sich die Universität Pierre und Marie Curie und der Botanische Garten Jardin des Plantes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jussieu ist ein unterirdischer Umsteigebahnhof der Pariser Métro. Er wird von den Linien 7 und 10 bedient. Bis zum 8. Juni 1959 trug er den Namen Jussieu — Halle-aux-vins.", "tgt_summary": "Jussieu je přestupní stanice pařížského metra mezi linkami 7 a 10 v 5. obvodu v Paříži. Nachází se pod náměstím \"Place Jussieu\", kde se kříží \"Rue Jussieu\" a \"Rue Linné\".", "id": 401914} {"src_title": "Internationale Anerkennung des Kosovo", "tgt_title": "Seznam států a mezinárodních organizací podle postoje k nezávislosti Kosova", "src_document": [{"title": "Anerkennungen und Mitgliedschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Organisationen (Auswahl).", "content": "Der Kosovo ist Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen, darunter:", "section_level": 2}, {"title": "Positionen weiterer Staaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zurückgezogene oder nicht vollzogene Anerkennung.", "content": "Laut serbischen Quellen hätten bis August 2019 schon 14 Staaten ihre Anerkennung des Kosovo zurückgezogen, woraufhin am 27. Juli 2019 auch die Zentralafrikanische Republik ihre Anerkennung zurückzog. Behgjet Pacolli erklärte, dass kein Staat die Anerkennung zurückgezogen hätte: Serbien versuche mit allen Mitteln, den Staat zu unterdrücken. Mitunter streiten die beiden Außenministerien über die Anerkennungen durch Papua-Neuguinea, Liberia, Guinea-Bissau und Ghana. Während eines offiziellen Staatsbesuches in Sierra Leone, teilte der serbische Außenminister Ivica Dačić am 3. März 2020 mit, dass das Land die Anerkennung des Kosovo zurückgezogen hat. Sierra Leone hat dies bisher nicht offiziell bestätigt. Daneben teilte er mit, das mittlerweile 18 Staaten ihre vormalige Anerkennung widerrufen haben und damit mittlerweile weniger als die Hälfte der UN-Staaten das \"Territorium\" des Kosovo als unabhängig betrachten. Zwei Staaten haben derzeit eindeutig ihre Anerkennung des Kosovo zurückgezogen beziehungsweise stellten später fest, dass diese ohne eine diplomatische Note nicht vollzogen sei (bitte auch obige Tabelle beachten):", "section_level": 2}, {"title": "Anerkennende Staaten mit widersprüchlichen Aussagen.", "content": "Während die Regierung Polens mittels einer diplomatischen Note am 26. Februar 2008 die Republik Kosovo anerkannte, äußerte sich der damalige polnische Präsident Lech Kaczyński negativ zu einer Anerkennung und stellte klar, dass Polen nie eine Anerkennung durchgeführt habe und er eine solche auch nie gegenzeichnen würde. Wenig später erklärte er dann, die Entscheidung der Regierung über die Anerkennung zu akzeptieren, kündigte jedoch seinen Widerstand gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen an.", "section_level": 2}, {"title": "Bemühungen der kosovarischen Regierung.", "content": "Seit der ehemalige Ministerpräsident Hashim Thaçi im April 2011 den ehemaligen Präsidenten Behgjet Pacolli zu seinem ersten Stellvertreter ernannte und ihn auch mit der Aufgabe betraute, sich um weitere Anerkennungen durch die UN-Mitgliedstaaten zu bemühen, ist die Zahl der Staaten, die den Kosovo als unabhängig anerkennen, wieder gestiegen. Pacolli reiste vor allem nach Westafrika, wo er bei zunächst vier Ländern Erfolg erzielte — mittlerweile haben sämtliche Staaten dieser Region den Kosovo anerkannt. Gleichzeitig warb Außenminister Enver Hoxhaj in Treffen mit anderen Politikern für weitere Anerkennungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Seit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo am 17. Februar 2008 haben von insgesamt 193 (59 %) Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, 22 der 27 (81 %) Mitgliedstaaten der Europäischen Union, 25 der 29 (86 %) NATO-Mitglieder und 35 der 57 (61 %) Mitglieder der Organisation für Islamische Zusammenarbeit die Republik Kosovo als unabhängigen Staat diplomatisch anerkannt. Nicht alle diese Staaten haben tatsächlich schon diplomatische Beziehungen und nur ein Teil davon hat Botschafter entsandt; zwei weitere Staaten haben ihre Anerkennung später wieder zurückgezogen. ", "tgt_summary": "Kosovská deklarace nezávislosti na Srbsku byla jednohlasně přijata 17. února 2008 kosovským parlamentem výsledkem hlasování 109 ku 0. Všech 11 reprezentantů srbské menšiny proces bojkotovalo. ", "id": 139100} {"src_title": "Antonín Kapek", "tgt_title": "Antonín Kapek", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kapek studierte von 1949 bis 1953 Maschinenbau an der Tschechischen Technischen Universität Prag und wurde danach Maschinenschlosser im Konzern ČKD. Er übernahm bald die Position des Technologieingenieurs, des Hauptingenieurs und des Betriebsdirektors, bis er 1965 zum Generaldirektor des Konzerns wurde, der er bis 1968 blieb. Kapek trat 1945 der KSČ bei, seit 1958 wurde er Mitglied des Zentralkomitees (bis 1989), 1962–1968 Präsidiumskandidat und 1970–1988 Präsidiumsmitglied des Zentralkomitees, außerdem hatte er hohe Funktionen in der Prager Organisation der KP. 1964 bis 1989 war er Abgeordneter im Parlament. 1968 gehörte er dem konservativen, stalinistischen Flügel der KSČ an. Er verfasste einen persönlichen Brief an den Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breschnew, den er ihm am 29./30. Juli bei den Verhandlungen in Čierna nad Tisou übergab. Er argumentierte hier mit den Worten „Die Aktionsfähigkeit der Partei ist heute derart paralysiert, so dass wir nicht mehr in der Lage sind, mit eigenen Kräften die weitere Vertiefung der ungünstigen Entwicklung zu verhindern.... Ich wende mich daher an Sie, Genosse Breschnew, mit dem Aufruf wie auch Bitte um eine brüderliche Hilfe unserer Partei.“ Nur einige Tage später unterschrieb er mit vier anderen Funktionären der Partei den sogenannten Einladungsbrief, in dem das sowjetische Eingreifen ebenfalls deutlich angefordert wurde. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings ist er zu einem der Hauptaktivisten der sogenannten Gruppe \"Čechie\" geworden, die über 500 ultrakonservative Parteikader vereinigte. Er beteiligte sich maßgebend an der Verwirklichung der sogenannten Normalisierung. Im Februar 1990 wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Im Mai 1990 starb er durch Suizid.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antonín Kapek (* 6. Juni 1922 in Roudnice nad Labem; † 23. Mai 1990 in Svinná) war ein tschechoslowakischer kommunistischer Politiker und hoher Funktionär der kommunistischen Partei KSČ. Er war einer der bekanntesten Befürworter der Niederschlagung des Prager Frühlings.", "tgt_summary": "Antonín Kapek (6. června 1922 Roudnice nad Labem – 23. května 1990 Svinná) byl český politik a funkcionář KSČ, jeden z pěti lidí, kteří podepsali roku 1968 tzv. zvací dopis, a jeden ze strůjců následné normalizace, původním povoláním strojní zámečník. V letech 1949–53 vystudoval Fakultu strojního inženýrství ČVUT v Praze. ", "id": 118257} {"src_title": "Suchov", "tgt_title": "Suchov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Suchov befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Bílé Karpaty in den Weißen Karpaten. Das Straßendorf erstreckt sich am Oberlauf des Baches Suchovský potok. Nördlich erhebt sich die Jasenová (409 m), im Nordosten der Stráž (401 m) und der Kolo (490 m), östlich die Lipinka (504 m) und der Suchovský Šumárník (477 m), im Südwesten der Háj (573 m) und nordwestlich die Draha (374 m). Nachbarorte sind Babí Hora und Boršice u Blatnice im Norden, Slavkov und Horní Němčí im Nordosten, Drahy und Strání im Osten, Uherskohradišťské Vápenky, Fojtické Mlýny, Podširocké Mlýny, Čerešnické Mlýny, Hryzlácké Mlýny, Zámečnické Mlýny, Suchovské Mlýny und Trnovský Mlýn im Südosten, Pod Kozimelkou, Petruchovy Mlýny und Kománkův Mlýn im Süden, Javorník und Velká im Südwesten, Horákův Mlýn, Žilkův Mlýn und Louka im Westen sowie Blatnice pod Svatým Antonínkem und Blatnička im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Suchov wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts während der deutschen Kolonisation gegründet und unter dem Ortsnamen \"Gaumpsdorf\" im Jahre 1354 erstmals erwähnt. Im 14. Jahrhundert gehörte \"Suché Němcí\" zur Burg Gansberg. Während der Hussitenkriege erwarb Peter Strážnický von Krawarn die Burg und schloss die Güter an seine Herrschaft Strážnice an. 1439 verpfändete er die Gansberger Güter an Drslav von Náklo und dessen Frau Elisabeth von Roštín. Nach dem Tode Georg Strážnickýs von Krawarn erbte 1466 dessen Tochter Elisabeth und ihr Mann Perchtold von Leipa auf Mährisch Kromau. Nachdem dieser 1482 verstorben war, heiratete Elisabeth 1483 in zweiter Ehe Peter IV. von Rosenberg. Drei Jahre später verpfändeten Peter und Wok II. von Rosenberg die Herrschaft Strážnice mit allem Zubehör, darunter die öde Burg Kansberg und das Dorf Suchov, für 30.000 Dukaten erblich an Johann d. Ä. von Zierotin auf Fulnek. Da die Kansberger Güter noch von den Vorbesitzern für 10.000 Dukaten an Čeněk Drslav von Náklo verpfändet waren, verpflichteten sich die Brüder von Rosenberg, die Burg mit dem Dorf Suchow und den Anteilen von Horní Němčí und Dolní Němčí einzulösen und an Johann von Zierotin zu übergeben. Nach dem Tode von Elisabeth von Krawarn († 1500) traten die Rosenberger die Herrschaft Strážnice im Jahre 1501 förmlich an Johann von Zierotins Witwe Machna und dessen Söhne Johann, Bartholomäus, Georg und Viktorin ab. Nachdem Johann Dietrich d. J. von Zierotin 1620 verstorben war, wurde die Herrschaft für 200.000 Rheinische Gulden an Franz von Magnis verkauft, der im gleichen Jahre zum Grafen von Straßnitz erhoben wurde. 1702 verkaufte der überschuldete Anton Graf von Magnis die Allodherrschaft Strážnice meistbietend für 339.000 Rheinische Gulden an Dominik Andreas I. von Kaunitz. Dessen Sohn Maximilian Ulrich veräußerte sie 1716 zum gleichen Preis wieder an den Kurator des schwachsinnigen Joseph Anton von Magnis. Im Jahre 1790 bestand Suchov aus 114 Häusern und hatte 622 Einwohner. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Suchov immer den Grafen von Magnis auf Strážnice untertänig. Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften bildete Suchov/Suchow ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Göding und dem Gerichtsbezirk Strážnice. 1882 entstand in Suchov die Künstlergesellschaft \"Súchovská republika\" um den Maler Joža Uprka, die sich im Haus des Lehrers Matúš Béna traf. 1890 wurde die Gemeinde dem Bezirk Hradisch zugeordnet. Zwischen 1949 und 1960 gehörte Suchov zum Okres Veselí nad Moravou und kam nach dessen Auflösung zum Okres Hodonín hinzu.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Suchov sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Suchov gehören die Ansiedlungen Podhajské Mlýny, Suchovské Mlýny, Trnovský Mlýn und Zámečníkovy Mlýny.", "section_level": 1}], "src_summary": "Suchov (deutsch \"Suchow\", älter auch \"Gaumpsdorf\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 15 Kilometer südöstlich von Veselí nad Moravou und gehört zum Okres Hodonín.", "tgt_summary": "Suchov () je obec v okrese Hodonín v Jihomoravském kraji, 14 km jihovýchodně od Veselí nad Moravou. Žije zde obyvatel. K obci patří osady Suchovské Mlýny, Zámečníkovy Mlýny a Podhajské Mlýny.", "id": 349868} {"src_title": "Porte de Saint-Cloud (Métro Paris)", "tgt_title": "Porte de Saint-Cloud (stanice metra v Paříži)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Station befindet sich im Quartier d’Auteuil des 16. Arrondissements von Paris. Sie liegt kurz vor der Stadtgrenze unter der Place de la Porte de Saint-Cloud.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Namengebend ist die Porte de Saint-Cloud. Durch dieses ehemalige Tor (fr: porte) in der Thiersschen Stadtbefestigung führte die Straße in den Vorort Saint-Cloud. Dieser trägt den Namen des „heiligen“ Chlodoald, dem Gründer des später nach ihm als Schutzpatron benannten dortigen Klosters.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Beschreibung.", "content": "Die Station wurde am 26. September 1923 in Betrieb genommen, als die Verlängerung der Linie 9 um eine Station von Exelmans her eröffnet wurde. Bis zum 3. Februar 1934 war sie westlicher Endpunkt der Linie. Die großzügige Anlage der Station resultiert nicht allein aus dem Umstand, dass sie als Endstation mit nachgelagerten Wende- und Abstellgleisen fungierte. Über die „Voie Murat“, an der der U-Bahnhof Porte Molitor errichtet wurde, waren bei Fußballspielen im Stadion Parc des Princes Sonderzugläufe geplant, die die Station Porte de Saint-Cloud von der anderen Seite her anfahren sollten. Zudem wird über die Station die unterirdische Betriebswerkstatt Atéliers d’Auteuil erreicht. Diese wird seit 1934 aber nur noch von der Linie 10 genutzt, nachdem die Linie 9 eine eigene Werkstatt (Atéliers de Boulogne) im nahen Boulogne-Billancourt erhalten hatte. Einst wies die Station fünf Gleise an zwei Mittelbahnsteigen und einem Seitenbahnsteig auf. Davon sollte eines den von der „Voie Murat“ ankommenden Zügen dienen, dieser Sonderverkehr wurde aber nie realisiert. Somit konnte ein Gleis rückgebaut und der südöstliche Bahnsteig verbreitert werden. Der aktuelle Regelverkehr in Richtung Pont de Sèvres wird über das am nordwestlichen Seitenbahnsteig liegende Gleis 2 abgewickelt. Südlich dieses Bahnsteigs zweigt das Gleis C ab, das zu den Atéliers d’Auteuil führt, und ein weiteres in Richtung Wende- und Abstellanlage. Der mittlere Mittelbahnsteig wird von den Gleisen 4 und 1 eingerahmt, wobei das Gleis 4 den aus der Abstellanlage kommenden Zügen vorbehalten ist. Gleis 1 liegt zwischen den beiden Mittelbahnsteigen („Spanische Lösung“ ohne Trennung der Ein- und Aussteiger, der Bahnsteig in Fahrtrichtung links wird nicht genutzt) und dient dem Regelverkehr in Richtung Innenstadt, für den zudem das südwestlichste Gleis 3 genutzt werden kann. Abweichend von den meisten Pariser U-Bahnhöfen hat die 75 m lange Station einen rechteckigen Querschnitt. Längsträger ruhen auf Querträgern, die sich ihrerseits auf quadratische, mit weißen Fliesen verkleidete Pfeiler stützen. Die sechs Zugänge vom Straßenraum sind teilweise durch ein gelbes „M“ in einem Doppelkreis oder mit einem von Adolphe Dervaux im Stil des Art déco entworfenen Kandelaber, der den Schriftzug METRO trägt, markiert.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Die Linie 9 wird mit konventionellen Fahrzeugen betrieben, die auf Stahlschienen verkehren. Zunächst verkehrten Züge der Bauart Sprague-Thomson, die dort ihr letztes Einsatzgebiet hatten. 1983 kam die Baureihe MF 67 auf die Strecke. Seit Oktober 2013 kam zunehmend die Baureihe MF 01 zum Einsatz, am 14. Dezember 2016 verkehrte der letzte MF-67-Zug auf der Linie 9.", "section_level": 1}, {"title": "Umgebung.", "content": "In der Nähe des U-Bahnhofs befinden sich das Fußballstadion Parc des Princes und die Mehrzweckhalle Stade Pierre de Coubertin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der U-Bahnhof Porte de Saint-Cloud ist eine unterirdische Station der Linie 9 der Pariser Métro. Mit drei Bahnsteigen an vier Gleisen handelt es sich um die breiteste Station des Métronetzes.", "tgt_summary": "Porte de Saint-Cloud je nepřestupní stanice pařížského metra na lince 9 v 16. obvodu v Paříži pod náměstím \"Place de la Porte de Saint-Cloud\".", "id": 1854893} {"src_title": "Hroznová Lhota", "tgt_title": "Hroznová Lhota", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hroznová Lhota erstreckt sich rechtsseitig des Flüsschens Velička im Dolnomoravský úval (\"Südliches Marchbecken\"). Durch den Ort führt der Mlýnský náhon (\"Mühlbach\"). Das Dorf befindet sich am nordwestlichen Fuße der Weißen Karpaten und liegt am Rande des Landschaftsschutzgebietes Bílé Karpaty. Nördlich erhebt sich der Radošov (244 m), im Südosten die Hájová (354 m) und der Vrchy (340 m), südlich der Výzkum (439 m) und der Dolní kopec sowie im Nordwesten der Drážky (227 m). Nordöstlich von Hroznová Lhota verläuft die Bahnstrecke Nové Mesto nad Váhom–Veselí nad Moravou, die nächste Station ist \"Lipov\". Nachbarorte sind Milokošť, Ostrožské Předměstí und Chylice im Norden, Blatnice pod Svatým Antonínkem im Nordosten, Tasov im Osten, Velká nad Veličkou, Hrubá Vrbka und Malá Vrbka im Südosten, Kněždub im Südwesten, Žeraviny im Westen sowie Kozojídky und Veselí nad Moravou im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Lhota\" erfolgte im Jahre 1371. 1447 verkaufte Zdenko von Sternberg die Herrschaft Veselí mit allem Zubehör, darunter dem Dorf Lhota samt dem Hof, der Maut und zwei Mühlen, an Mikuláš von Vojslavice. Nach dessen Tode führten zwischen 1480 und 1498 seine Söhne Mikuláš und Václav sowie deren Schwager Mikuláš von Zástřizl langwierige Fehden gegeneinander und gegen ihre Nachbarn Pertold von Leipa bzw. Johann d. Ä. von Zierotin auf Strážnice, Vratislav von Pernstein und Čeněk von Žeravice auf Bánov. Im Jahre 1500 fiel die Herrschaft mangels direkter Nachkommen Jan Duchek von Bydžov, dem dessen Onkel Johann Filipec zu einer Nobilitierung mit dem Prädikat \"von Kunowitz\" verhalf. Jan von Kunowitz wurde zum Begründer der ausgedehnten Herrschaft Ostroh. Zur Unterscheidung von dem zur selben Herrschaft gehörigen weiteren Dorf Lhota wurde der Ort ab 1503 auf Grund seiner früheren Zugehörigkeit zur Herrschaft Veselí als \"Veselská Lhota\" bezeichnet. Auf Gesuch von Jan von Kunowitz erhob König Ferdinand I. \"Veselská Lhota\" am 15. Juli 1560 zum Marktflecken. Wegen seiner Bedeutung als Zentrum des Weinbaus in der Herrschaft Ostroh wurde das Dorf seit 1595 auch als \"Hrozná Lhota\" bezeichnet. Weitere Namensformen waren \"Lhota Hrozna\", \"Groß Lhota\" und \"Welika Lhota\". Wegen seiner Beteiligung am Ständeaufstand von 1618 wurden die Besitzungen des Jan Bernhard von Kunowitz nach der Schlacht am Weißen Berg von Ferdinand II. konfisziert und 1625 an den kaiserlichen Gefolgsmann Gundaker von Liechtenstein verschenkt. Nach der Rekatholisierung wurde die Kirche der Mährischen Brüder in Tasov 1654 geschleift und als Baumaterial zur Errichtung der katholischen Kirche in Hroznová Lhota verwendet. Zur 1751 eingerichteten Lokalie Hroznová Lhota gehörten die Dörfer Žeraviny, Tasov und Kozojídky, deren Kinder hier auch unterrichtet wurden. 1807 legte ein Großfeuer große Teile des Dorfes einschließlich der Schule und des Pfarrhauses in Schutt und Asche. Im Jahre 1834 bestand Hroznová Lhota aus 140 Häusern und hatte 890 Einwohner. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Hroznová Lhota immer nach Ostroh untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Hrozná Lhota\"/\"Hrozna Lhotta\" ab 1850 eine Marktgemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Göding und dem Gerichtsbezirk Strážnice. Die neue Schule wurde 1878 eingeweiht. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts lebte der Maler Joža Uprka in Hrozná Lhota. Bei ihm waren um 1900 die Kulturschaffenden Zdenka Braunerová sowie Vilém und Alois Mrštík zu Gast. Im Jahre 1902 besuchte Auguste Rodin Uprka in Hrozná Lhota. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird der Ortsname \"Hroznová Lhota\" verwendet. 1927 nahm die Bahnstrecke Myjava–Veselí nad Moravou den Betrieb auf. Während der deutschen Besetzung erhielt der Ort 1939 neben dem tschechischen auch den neuen eingedeutschten Namen \"Trauben Lhota\". Am Tage der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren gaben die Führer der \"Národopisná Morava\", der Maler Jan Uprka und der Lehrer Josef Vávra am 15. März 1939 in Hroznová Lhota eine Erklärung über die Zugehörigkeit der Mährischen Slowaken zum slowakischen Volk ab. Am nachfolgenden Tage ersuchten Jan Uprka, Josef Vávra und Jan Ryba bei Hitler um den Anschluss der Mährischen Slowaken an die Slowakische Republik. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Národopisná Morava als Kollaborantenorganisation betrachtet. 1951 zog die Schule in ein neu errichtetes Gebäude, zugleich wurde Hroznová Lhota zum Schulort für die vier umliegenden Ortschaften Tasov, Žeraviny, Kněždub und Kozojídky. Zwischen 1949 und 1960 gehörte Hroznová Lhota zum Okres Veselí nad Moravou und kam nach dessen Auflösung zum Okres Hodonín zurück. Zwischen 1980 und 1990 war Kozojídky nach Hroznová Lhota eingemeindet. Seit 1999 führt die Gemeinde ein Wappen und Banner. Beim Wettbewerb \"Dorf des Jahres\" wurde Hroznová Lhota 2001 Sieger im Jihomoravský kraj und kam landesweit auf den dritten Platz.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Hroznová Lhota sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hroznová Lhota (deutsch \"Hrozna Lhotta\", 1939–45: \"Trauben Lhota\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südöstlich von Veselí nad Moravou und gehört zum Okres Hodonín.", "tgt_summary": "Hroznová Lhota (německy \"Hrozna Lhotta\") je obec v okrese Hodonín v Jihomoravském kraji. Leží na severním břehu říčky Veličky v dolňácké oblasti Moravského Slovácka na úpatí Bílých Karpat v nadmořské výšce 207 m n. m. na katastrální ploše 908 ha. Žije zde obyvatel.", "id": 1767149} {"src_title": "Bentley T-Series", "tgt_title": "Bentley T-series", "src_document": [{"title": "Geschichte und Schwestermodell Rolls-Royce Silver Shadow.", "content": "Der Bentley T war ein Rolls-Royce Silver Shadow mit anderen Markenemblemen. Lediglich Kühlergrill, Radzierkappen, Typenschilder waren äußere Unterscheidungsmerkmale. Auf den Instrumenten ist jedoch auch beim Bentley das doppelte \"R\" der Marke Rolls-Royce angebracht; ebenso auf dem Motorblock und dem Ventildeckel. Im Übrigen war die von Rolls-Royce entworfene Karosserie und Ausstattung identisch. Der 1965 vorgestellte Bentley T war, entsprechend dem Rolls-Royce Silver Shadow, das erste Bentley-Modell mit selbsttragender Karosserie; auf ein separates Chassis wurde verzichtet. Mit Ausnahme des Motors war die Antriebstechnik völlig neu konstruiert worden. Das Auto verfügte über vier Scheibenbremsen und hatte eine automatische Niveauregulierung, die in Lizenz von Citroën übernommen worden war. Im Vergleich zum Rolls-Royce Silver Shadow war das Fahrwerk geringfügig straffer abgestimmt. Der Bentley T war geringfügig günstiger als sein Schwestermodell von Rolls-Royce. Im Oktober 1966 wurde die T-Limousine vor Steuern zu einem Listenpreis von 5375 £ angeboten; er war damit in Großbritannien um 50 £ billiger als ein Rolls-Royce Silver Shadow. In anderen Ländern – wie Deutschland waren die Fahrzeuge gleich teuer; in der Schweiz waren Bentleys teilweise geringfügig teurer als die baugleichen Rolls-Royce. 1977 kam der Bentley T2 mit den Verbesserungen auf den Markt, die für den Rolls-Royce Silver Shadow II entwickelt worden waren. Die aktualisierte Version T2 unterschied sich unter anderem durch eine neue Zahnstangenlenkung, eine verbesserte Klimaanlage, ein neues Armaturenbrett sowie eine Frontschürze von dem vorherigen Modell. Der anfangs verwendete Achtzylinder-V-Motor mit 6230 cm3 Hubraum wurde 1970 durch ein Aggregat mit 6750 cm3 ersetzt. Die konkrete Motorleistung verschwieg Bentley zur damaligen Zeit und bezeichnete sie lediglich als „ausreichend“ beziehungsweise „genügend“. Der 6230 cm3 Motor leistete tatsächlich 178 PS (131 kW) bei 4000/min und der ab 1970 gebaute 6750-cm3-Motor leistete 180 PS (147 kW) bei ebenfalls 4000/min. Das maximale Drehmoment liegt bei ca. 500 Nm bei einer Drehzahl von 1750/min beziehungsweise 550 Nm bei 1750/min.", "section_level": 1}, {"title": "Karosserieversionen.", "content": "Der T1 wurde als Limousine und vorübergehend auch als Coupé und Cabriolet angeboten; den weiterentwickelten T2 gab es hingegen nur als Limousine mit unterschiedlichen Radständen.", "section_level": 1}, {"title": "Limousine mit langem Radstand.", "content": "T1 und T2 wurden als „Saloon“ und mit verlängertem Radstand als „Limousine“ angeboten. Diese Modelle, T1 LWB (Long Wheel Base) und T2 LWB, waren jeweils baugleich mit den entsprechenden Rolls-Royce-Modellen Silver Shadow I LWB und Silver Wraith II (der Rolls-Royce Silver Shadow II mit langem Radstand hatte den eigenen Namen Silver Wraith II). Bei der Limousine war der Radstand um 10 cm verlängert; diese Verlängerung kam dem hinteren Passagierabteil zugute. Entsprechend waren die hinteren Türen bei den LWB-Fahrzeugen um 10 cm länger; außerdem erhielten die LWB die Radzierkappen der höheren Baureihen Corniche und Camargue. Die LWB-Fahrzeuge waren mit Trennscheibe zwischen hinterem Passagierabteil und Fahrerabteil lieferbar; in diesem Fall entfielen die hinteren seitlichen Schminkspiegel in den C-Säulen zugunsten der Zwangsentlüftung. Während Rolls-Royce Silver Shadow I LWB und Silver Wraith II üblicherweise mit Everflex-Dach und damit auch mit einer verkleinerten Heckscheibe geliefert wurden, wurden die Bentley T1 LWB und T2 LWB meist ohne Everflex-Dach und daher mit normaler Heckscheibe geliefert. Es handelte sich dabei jedoch nur um Empfehlungen von Rolls-Royce; es gibt auch jeweils umgekehrt gestaltete Fahrzeuge.", "section_level": 2}, {"title": "T Coupé.", "content": "Auf der Basis des Bentley T gab es im Laufe der Zeit drei verschiedene Zweitürer mit geschlossenem Aufbau:", "section_level": 2}, {"title": "James Young Two Door Saloon.", "content": "Die erste zweitürige Version des Bentley T1 entwarf das selbständige britische Karosseriewerk James Young Coachbuilder. Das traditionsreiche Unternehmen, das in früheren Jahren zahlreiche Sonderaufbauten für Rolls-Royce- und Bentley-Chassis konstruiert hatte, ließ den Radstand, die Technik und die Struktur des werksseitigen Aufbaus grundsätzlich unverändert; das galt auch für die rückwärtige Dachlinie. Schließlich behielt James Young auch die gerade verlaufende Gürtellinie des Limousinenaufbaus bei. Statt der jeweils vier Seitentüren fügte das Karosseriewerk lediglich je eine längere Tür auf der Fahrer- und Beifahrerseite ein. Der James-Young-Aufbau wurde als Two Door Saloon bezeichnet. Insgesamt entsprach er eher einer zweitürigen Limousine als einem Coupé; die Linien wurden mitunter als streng empfunden. Zwischen 1966 und 1967 stellte James Young 15 zweitürige Fahrzeuge auf der Basis des Bentley-T-Modells her. 35 weitere, abgesehen vom Kühlergrill identische Zweitürer entstanden auf der Basis des Rolls-Royce Silver Shadow. Die zweitürigen Versionen des T-Modells und des Silver Shadow waren die letzten Sonderkarosserien von James Young; das Werk wurde 1967 geschlossen.", "section_level": 3}, {"title": "Mulliner Park Ward Coupé.", "content": "Nachdem James Young seine zweitürige Version des T-Modells vorgestellt hatte, präsentierte Bentley ein eigenes Coupé mit einer von Bill Allen entworfenen Karosserie. Der Aufbau war im Heckbereich eigenständig. Das Coupé zeigte deutlich geschwungene Linien über der Hinterachse und eine leicht abfallende Heckpartie. Die Karosserie des Werkscoupés wurde bei Mulliner Park Ward hergestellt, einem traditionsreichen britischen Karosseriebauunternehmen, das seit einigen Jahren zu Rolls-Royce gehörte. Das Werkscoupé – und sein Pendant bei Rolls-Royce – blieb lange im Programm. Anfänglich wurde es unter dem Namen Bentley T verkauft. Von 1971 bis zu dem Produktionsende 1982 trug es – ebenso wie die baugleiche Rolls-Royce-Version – die Bezeichnung Corniche.", "section_level": 3}, {"title": "Pininfarina Coupé.", "content": "1968 gestaltete Pininfarina im Auftrag eines Kunden ein zweitüriges Coupé mit einem Semi-Fließheck auf der Basis des Bentley T. Die Karosserie war gänzlich eigenständig. Pininfarina verwendete zahlreiche Anbauteile von Großserienfahrzeugen. Dazu gehörten die runden Rückleuchten des Opel Rekord B und die rechteckigen Scheinwerfer des Opel Rekord C. Das Fahrzeug blieb ein Einzelstück.", "section_level": 3}, {"title": "Cabriolet.", "content": "Von der Karosserie des Werkscoupés wurde ein viersitziges Cabriolet abgeleitet, das anfänglich\" Bentley T Drophead Coupé\" hieß und später als Corniche (1971 bis 1983) bzw. Continental (ab 1984) verkauft wurde (siehe Rolls-Royce Corniche (1971–1987)).", "section_level": 2}, {"title": "Leistungsdaten des Bentley T2.", "content": "Der Bentley T2 hat eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h von 11,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 185 km/h. Das Fahrzeug verbraucht 22 Liter/100 Kilometer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unter dem Begriff Bentley T-Series werden die Modelle Bentley T (bzw. T1) und Bentley T2 zusammengefasst. Die Fahrzeuge waren baugleich mit dem Rolls-Royce Silver Shadow; Bentley war eine zweite Marke von Rolls-Royce. Die T-Serie löste 1966 die Bentley-S-Serie ab. Das Fahrzeug hieß während seiner Bauzeit Bentley T; nach Einführung der überarbeiteten Baureihe T2 erhielt die erste Serie nachträglich zur besseren Unterscheidung die Bezeichnung T1.", "tgt_summary": "Bentley T-series byla verze vozu Rolls-Royce Silver Shadow vyráběná v letech 1965–1980 pod značkou Bentley. Nabízela se jako čtyřdveřový sedan nebo jako dvoudveřový sedan s karoserií od společností James Young a Mulliner Park Ward. V září 1967 se objevil dvoudveřový kabriolet s elektricky ovládanou stahovací střechou karosovaný firmou Mulliner Park Ward. ", "id": 988394} {"src_title": "Henriette Marie von der Pfalz", "tgt_title": "Henrietta Marie Falcká", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henriette Marie war eine Tochter des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz (1596–1632) aus dessen Ehe mit Elisabeth Stuart (1596–1662), Tochter des Königs Jakob I. von England. Die als vielseitig begabt beschriebene Prinzessin wuchs zunächst in Leiden, dann am Hof ihrer Mutter in Den Haag auf. Später wurde Henriette Marie an den Hof ihrer Tante, der Kurfürstin Elisabeth Charlotte von Brandenburg nach Crossen an der Oder gegeben. Sie heiratete am 26. Juni 1651 in Sárospatak den Prinzen Sigismund Rákóczi (1622–1652), Graf von Mongatsch (Munkatsch), einem jüngeren Sohn des Fürsten Georg I. Rákóczi von Siebenbürgen. Henriette Marie hatte sich heftig gegen diese Ehe gewehrt und in zahlreichen Briefen an ihren Bruder um Hilfe ersucht, wo sie versprach alles zu tun um ihren „Dienst an den Geschwistern“ zu leisten und bezweifelte ob dieses Eheprojekt wirklich dynastisch zweckdienlich sei. Henriette soll seinerzeit „krank vor Betrübnis“ gewesen sein und permanent geweint haben. Aber schließlich setzte sich die brandenburgische Kurfürstin durch, deren wesentliche Argumente darin bestanden, dass der Siebenbürger über 200 Diener und 50 Höflinge sowie zahlreiche Festungen verfüge, außerdem lasse er sein ganzes Haus von Silbergeschirr speisen; unter den evangelischen Fürsten sei er die beste Partie. Henriette Marie starb plötzlich, erst 25-jährig, nur wenige Monate nach der Vermählung und gerade in Siebenbürgen angekommen, ohne Kinder geboren zu haben. Auf ihre Reise von Krossen über Schlesien, Polen und Ungarn nach Siebenbürgen wurde sie von dem brandenburgischen Kammerherren Ulrich Wenzel begleitet. Ihrem Bruder, dem Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz hatte sie noch in einem Brief berichtet: „\"Die gutte leütt haben wohl grosse sorg undt wolten es wol gerren alles gar gutt machen und muss ich sagen, das sie von mich bis auff den geringsten meiner diener sorg vordragen, das sie mit allem versehen mögen sein, ich beken das ich bei der nation, welche mich allezeit wie eine barbarische ist beschrieben worden, so vill sivilite nicht gesugt hatte, als ich hie bey ihnen sehe.\"“ Henriette Marie wurde in der Michaelskirche in Weißenburg bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Henriette Marie von der Pfalz (* 17. Juli 1626 in Den Haag; † 18. September 1651 in Sárospatak) war eine Prinzessin von der Pfalz, Titular-Pfalzgräfin bei Rhein und durch Heirat Gräfin von Mongatsch.", "tgt_summary": "Henrietta Marie Falcká (17. června 1626, Den Haag - 18. září 1651, Sárospatak) byla rodem falcká princezna, titulární rýnská falckraběnka a sňatkem hraběnka z Mukačeva.", "id": 1403856} {"src_title": "Château-Landon (Métro Paris)", "tgt_title": "Château-Landon (stanice metra v Paříži)", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der U-Bahnhof befindet sich an der Grenze des Quartier de l’Hôpital-Saint-Louis mit dem Quartier Saint-Vincent-de-Paul im 10. Arrondissement von Paris. Er liegt längs unter der Rue du Faubourg Saint-Martin in Höhe der Einmündung der Rue du Château-Landon und grenzt an das unmittelbar östlich gelegene Gelände des Bahnhofs Gare de l’Est.", "section_level": 1}, {"title": "Name.", "content": "Namengebend ist die Rue du Château-Landon. Dort befand sich zur Zeit Ludwigs XIV. das Landhaus eines Sieur Landon, das auch als „Château“ (dt.: Schloss) bezeichnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Beschreibung.", "content": "Der U-Bahnhof wurde am 5. November 1910 in Betrieb genommen, als der erste Abschnitt der Linie 7 von der Station Opéra bis zur Station Porte de la Villette eröffnet wurde. Er besteht aus zwei parallel nebeneinanderliegenden Stationen, die durch eine an mehreren Stellen durchbrochene Stützmauer voneinander getrennt sind. Sie liegen unter weiß gefliesten Gewölben, sind 75 m lang und weisen jeweils einen Seitenbahnsteig an einem Streckengleis auf. Die westliche Station dient dem Verkehr in Richtung der südlichen Endpunkte Villejuif – Louis Aragon und Mairie d’Ivry. An der östlichen Station halten die Züge in Richtung La Courneuve – 8. Mai 1945, von 1911 bis 1967 bog jeder zweite Zug im folgenden U-Bahnhof Louis Blanc auf die heutige Linie 7bis ab. Vom Straßenraum aus existiert nur ein Zugang an der Rue du Faubourg-Saint-Martin. Er ist in ein Gebäude integriert und trägt als Kennzeichnung ein gelbes „M“ in einem Doppelkreis. Ein zusätzlicher Ausgang mit Rolltreppe wurde Anfang der 1990er Jahre geschlossen. Ein 1931 geschaffener Gepäckgang unter den Bahnsteigen des Fernbahnhofs Gare de l‘Est dient nach der Aufgabe der Gepäckbeförderung heute als unterirdische Verbindung für Umsteiger zwischen Métro und Eisenbahn. Während nördlich des U-Bahnhofs die Gleise in zwei separaten Tunneln auseinanderstreben, sind sie auf seiner Südseite in einem gemeinsamen Tunnel vereint. Dort existiert unmittelbar vor der Station ein einfacher Gleiswechsel.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrgastzahlen.", "content": "2011 wurden rund 1 600 000 Fahrgäste gezählt, die über diesen U-Bahnhof Zugang zum Pariser Metronetz fanden. Im Jahr 2013 waren es 1 645 000.", "section_level": 1}, {"title": "Zukunftsplanungen.", "content": "Die seit langem diskutierte Fusion der Linien 7bis und 3bis zu einer gemeinsamen Linie mit Verlängerung im Westen bis Château-Landon wurde auf die lange Bank gelegt und wird nun – falls sie realisiert wird – auf die Zeit nach 2030 verschoben. Außerdem ist eine unterirdische Fußgängerverbindung zum Bahnhof Magenta geplant, sodass danach auch Anschluss an den RER E bestehen würde. Dem stehen aber erhebliche bautechnische Probleme im Wege.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Auf der Linie 7 verkehren konventionelle Fünf-Wagen-Züge der Baureihe MF 77. Zwischen 1971 und 1979 liefen dort Züge der Baureihe MF 67, davor solche der Bauart Sprague-Thomson.", "section_level": 1}], "src_summary": "Château-Landon ist ein unterirdischer U-Bahnhof der Linie 7 der Pariser Métro. Am angrenzenden Fernbahnhof Gare de l’Est kann zu TGV-Hochgeschwindigkeitszügen und Regionalzügen in Richtung Ostfrankreich und Deutschland umgestiegen werden.", "tgt_summary": "Château-Landon je nepřestupní stanice pařížského metra na lince 7 v 10. obvodu v Paříži. Nachází se na \"Rue du Faubourg-Saint-Martin\" poblíž Východního nádraží.", "id": 2371057} {"src_title": "Wald- und Torfbrände in Russland 2010", "tgt_title": "Požáry lesů a rašelinišť v Rusku 2010", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Insgesamt brannten auf einer Fläche von bis zu 188.500 Hektar zwischen Karelien, Woronesch und der Region südöstlich von Moskau geschätzte 700 Feuer. Präsident Medwedew verhängte deshalb über sieben Regionen den Notstand. Über die Zahlen der Verletzten und jener, die durch das Feuer obdachlos wurden, kann nur spekuliert werden. Es waren zeitweise über 240.000 zivile Rettungskräfte und über 2.000 Armee-Angehörige sowie 54 Löschflugzeuge im Einsatz. Durch die Waldbrände war zwischenzeitlich auch ein Atomforschungszentrum bei der Stadt Sarow ca. 400 km südöstlich von Moskau bedroht. Des Weiteren wüteten große Torffeuer in den Moorlandschaften um Moskau, was die Lage zusätzlich verschärft hatte. In weiten Teilen Russlands herrschte von Ende Juni bis Mitte August 2010 die größte Hitze seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren. So wurden am 2. August in der Stadt Woronesch 44 Grad Celsius gemessen. Die schnelle Ausbreitung der Brände wurde durch den vertrockneten torfigen Untergrund begünstigt. Anfang August war Rjasan am stärksten betroffen, doch am 9. August wurden im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen 75 Brände registriert, womit es weit vor Rjasan (38) und Moskau (28) lag. Die Auswertung von Bildern der NASA-Satelliten Aqua und Terra ergaben eine Reduzierung von 564 auf 442 Brände am 9. August 2010. Am 14. August 2010 wurden noch 368 Wald- und Torfbrände in Russland registriert.", "section_level": 1}, {"title": "Mängel bei Katastrophenschutz und Forstaufsicht.", "content": "Unter der Präsidentschaft Wladimir Putins wurde der Schutz der riesigen russischen Forste dezentralisiert und für wirtschaftliche Zwecke gelockert. 2007 wurde die Forstaufsicht privatisiert und dazu zuvor unter anderem 70.000 Waldhüter aus Rationalisierungsgründen entlassen. Nach Angaben des WWF sind ab 2007 auch Überwachungsflüge und der Einsatz von sogenannten „Feuerspringern“, die Brände bereits im Frühstadium bekämpfen sollen, kontinuierlich zurückgegangen. Die Torfbrände hängen laut WWF auch damit zusammen, dass vor allem im europäischen Teil Russlands in großem Ausmaß Sümpfe trockengelegt wurden, um Torf abzubauen und ihn als Brennstoff zu nutzen oder als Rohmaterial für den Gartenbedarf nach Mitteleuropa auszuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahr durch giftige Stoffe.", "content": "Durch die Brände kam es in Teilen Russlands zu einer gesundheitsschädlich hohen Konzentrationen von Kohlendioxid und Kohlenmonoxid. In der Hauptstadt Moskau breitete sich Anfang August der Rauch so weit aus, dass die Bewohner davor gewarnt wurden, ihre Häuser zu verlassen. Der Rauch erlaubte teilweise nur noch eine Sichtweite bis 50 Meter und drang bis in die U-Bahnschächte vor. Ausländisches Botschaftspersonal wurde zum Teil evakuiert, und die Regierungen (darunter auch das deutsche Auswärtige Amt) erließen Reisewarnungen nach Russland. Der Flugverkehr war unter anderem an den drei internationalen Moskauer Flughäfen wegen der schlechten Sicht massiv beeinträchtigt. Das Katastrophenschutzministerium in Moskau warnte zudem davor, dass die Brände auf die Oblast Brjansk, insbesondere im Süden auf die Region Nowosybkow, übergehen könnten. Die Region wurde bei der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 schwer verstrahlt. Durch Feuer hätten hier im schlimmsten Fall erneut radioaktive Stoffe freigesetzt werden können. Katastrophenschutzminister Sergei Schoigu warnte, radioaktive Partikel (Radionuklide) könnten mit dem Rauch emporsteigen und weitere Gebiete durch nuklearen Niederschlag verstrahlen. Ähnliches galt auch für die im Südural gelegene kerntechnische Anlage Majak, der sich die Waldbrände gefährlich genähert hatten. Am 8. August ordnete Katastrophenschutzminister Sergei Schoigu die verstärkte Brandbekämpfung in der Nähe des Forschungszentrums Sneschinsk (dort werden Atomwaffen geplant und gewartet), etwa 80 Kilometer nördlich von Tscheljabinsk im Ural, an.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaftliche Auswirkungen.", "content": "Russland zählt mit einem Exportumfang von rund 22 Mio. Tonnen zu den weltgrößten Getreide-Exporteuren. Aufgrund der durch die anhaltenden Brände verursachten Getreidevernichtung, weiteren Ernteausfällen und Preisspekulationen stiegen die Weltmarktpreise für Getreide, insbesondere Weizen, ab Juli 2010 rasant an. Am 5. August verkündete die russische Regierung, dass in Russland ab dem 15. August ein Exportverbot für Getreide gelte, das erst am 1. Juli des Folgejahres wieder aufgehoben wurde. Durch die Brände fiel die Getreideernte 2010 rund 30 Prozent niedriger aus. Die Preise für Weizen und Brot stiegen um 20 Prozent und erreichten erst im Frühjahr 2011 wieder Normalwerte. Auch Industrieunternehmen, darunter auch die Automobilindustrie (u. a. AwtoWAS, Volkswagen in Kaluga) waren hiervon betroffen und mussten die Produktion einschränken oder einstellen.", "section_level": 1}, {"title": "Globale Wetterlage als Ursache.", "content": "Die extreme Hitzewelle über Russland, die Überschwemmungskatastrophe in Pakistan sowie die Überschwemmungen im Dreiländereck Deutschland/Polen/Tschechien waren über eine Omegalage genannte Wetterlage ursächlich miteinander verbunden. Ein seit Wochen stabiles Hochdruckgebiet über Russland zog warme Luft aus dem Süden an. In den westlich und östlich davon liegenden Tiefdruckgebieten waren stabile Schlechtwetterlagen mit ungewöhnlich hohen Niederschlägen angesiedelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die großflächigen Wald- und Torfbrände in Russland im Juli und August 2010 forderten laut offiziellen Angaben mindestens 50 Tote, wobei Hilfsorganisationen von mehr Opfern ausgehen. Allein in Moskau starben infolge der Hitze und der Brände nach Angaben von Wissenschaftlern im Juli und August 10.900 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Am 22. August stufte die russische Regierung den Alarm zurück, so dass Ende August nur noch eine von vorher sieben Regionen als gefährdet galt.", "tgt_summary": "Na konci července a začátkem srpna 2010 vznikla v Rusku a v celém centrálním federálním svazu řada požárů kvůli vlně veder a nedostatku srážek, které místo toho způsobily povodně v Pákistánu. Požáry rašelinišť nedaleko Moskvy doprovázel silný zápach hořících látek a kouř v Moskvě. Od 6. srpna 2010 se požáry dotkly 20 regionů: středního Ruska a krajů v okolí Volhy, poloostrova Čukotka a Dagestánu. Požáry rašelinišť byly zaznamenány v oblasti Moskvy, Sverdlovska, Kirova a v dalších regionech. Uvolnilo se přes 250 miliónů tun oxidu uhličitého.", "id": 113839} {"src_title": "Weißsaum-Zwergkampffisch", "tgt_title": "Bojovnice bělolemá", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Mit einer Gesamtlänge von vier bis sechs Zentimetern gehört \"Betta albimarginata\" zu den eher kleineren Kampffisch-Arten. Die Grundfarbe der männlichen Tiere reicht von lachsfarben über diverse Brauntöne bis hin zu dunklem Rot. Die Flossen sind mit einem leuchtenden, schwarz-weißen Rand versehen. Die Weibchen sind etwas blasser in der Färbung und der weiße Flossenrand fehlt völlig. Je nach Fundort variieren Größe und Färbung der Weißsaum-Zwergkampffische geringfügig. Die zur Familie der Labyrinthfische gehörenden Weißsaum-Zwergkampffische verfügen über das sogenannte Labyrinthorgan, mit dessen Hilfe sie auch atmosphärische Luft atmen können. Flossenformel: D III–IV/6–8, A X/12–13", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Weißsaum-Zwergkampffisches beschränkt sich auf Borneo. Nachgewiesene Fundorte sind Malinau und Sebuku. Hier bewohnt er sowohl stehende als auch fließende Gewässer. Er lebt in Falllaubansammlungen, aber auch zwischen Ästen, dicht unter der Wasseroberfläche.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Je nach Herkunft fallen die Wassertemperaturen sehr unterschiedlich aus. Sie variieren von unter 20 bis über 30 Grad Celsius. Zur Fortpflanzung werden Temperaturen von 26 bis 28 Grad Celsius bevorzugt. Der Weißsaum-Zwergkampffisch ist bei pH-Werten zwischen 5,5 und 6,5 bei einer Gesamthärte von unter 5 °dGH anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Fortpflanzung des Weißsaum-Zwergkampffisches beginnt mit einigen Scheinpaarungen, die meistens vom Weibchen ausgehen. Dabei schwimmt das Weibchen quer vor das Männchen. Das Männchen signalisiert seine Paarungsbereitschaft, indem es vor das Weichen schwimmt und kaum wahrnehmbare Kopfbewegungen macht. Danach schwimmen die Tiere zwischen Pflanzen zum Bodengrund, wo die Paarung stattfindet. Nach mehreren Umschlingungen entlässt das Weibchen die Eier, die es aufsammelt und an das Männchen übergibt. Dies geschieht durch das sogenannte „Vorspucken“ der Eier. Das Männchen nimmt die Eier auf und brütet sie 15 bis 19 Tage in seinem Kehlsack aus. Die Dauer des Brütens hängt von den Wasserwerten und der Temperatur ab. Es werden im Schnitt 20 Jungtiere entlassen, die sofort Kleinstlebewesen in Form von Nauplien bewältigen können. Die Alttiere stellen ihrem Nachwuchs bei ausreichender Fütterung nicht nach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Weißsaum-Zwergkampffisch (\"Betta albimarginata\") stammt aus Ost-Kalimantan auf Borneo. Er zählt zu den sogenannten Maulbrütern, bei denen die Männchen die Eier in ihrem Kehlsack ausbrüten. Im Handel ist er relativ selten anzutreffen.", "tgt_summary": "Bojovnice bělolemá (\"Betta albimarginata\") je sladkovodní paprskoploutvá ryba z čeledi guramovití (Osphronemidae). Pochází z ostrova Borneo. Dorůstá asi 5 cm délky. Své české i vědecké druhové jméno získala podle výrazného bílého lemu na okraji nepárových ploutví.", "id": 1193510} {"src_title": "Radfahrerüberfahrt", "tgt_title": "Přejezd pro cyklisty", "src_document": [{"title": "Realisierung.", "content": "Die Radfahrerüberfahrt ähnelt in ihrer verkehrsrechtlichen Konstruktion stark dem Schutzweg, sowohl an rein beschilderten als auch an durch Ampeln geregelten Stellen; ihre Kennzeichnung und die Regelungen zum Befahren bzw. dem Vorrang, aber auch dem Parken in ihrem Umfeld, gleichen diesem stark. In der Ausgestaltung ist zwischen zwei Varianten zu unterscheiden, dem Übergang an ungeregelten Kreuzungen (ohne Ampel), die mit einem quadratischen, blau umrandeten Schild zur Bestimmung der geltenden Vorfahrt gekennzeichnet sind, und dem Übergang an geregelten Kreuzungen, bei dem mit einem nach oben zeigenden dreieckigen, rot umrandeten Schild auf das Vorhandensein des Radwegübergangs besonders hingewiesen bzw. gewarnt werden kann, während die Festlegung der Vorfahrt durch Ampel, vergleichbare Einrichtungen oder die Vorfahrt regelnde Schilder erfolgt. Speziell Ampelkreuzungen haben häufig auf allen vier Seiten Überwege für Fußgänger, die auch teilweise mit Überwegen für Radfahrer kombiniert sind. Dabei haben geradeaus gehende und fahrende Personen Vorrang vor den abbiegenden Fahrzeugen. Da dort wegen der Dichte der bereits vorhandenen Lenkungswerkzeuge (Ampel, Schilder, Wegweiser...) eine weitere Beschilderung, aufgrund der begrenzten menschlichen Aufnahmefähigkeit, meist nicht mehr hilfreich ist, werden oft nur weiße und rote Bodenmarkierungen am Überweg selbst angebracht, sowie in manchen Fällen auch orangefarbige Warnlichter, teils mit aufgebrachten Symbolen für die konkrete Gefahr.", "section_level": 1}, {"title": "Verhaltensempfehlungen.", "content": "Da Kreuzungsbereiche immer auch Konfliktstellen sind, wird in der Praxis allen Verkehrsteilnehmern angeraten, sich dort besonders umsichtig zu verhalten. Beispielsweise wird auf manchen Websites dem Radfahrernachwuchs im ungeregelten Fall das vorsichtige Heranfahren, die beidseitige Umschau und gegebenenfalls das Warten empfohlen. Für den geregelten Fall wird dort ebenfalls eine Tempoverringerung, das Beachten der Lichtzeichen und ein besonderes Augenmerk auf andere, rechtsabbiegende Verkehrsteilnehmer angeraten.", "section_level": 1}, {"title": "Regelungen in anderen Ländern.", "content": "Warnzeichen, die auf Radfahrer hinweisen, sind in den nationalen Verkehrsregelungen weit verbreitet. Radfahrerüberfahrten in der ungeregelten Form sind sowohl im Verkehrsrecht als auch in der Umsetzung derzeit eher die Ausnahme als die Regel. Die rechtliche und optische Ausgestaltung unterscheidet sich dabei. Entsprechende Regelungen sind bekannt für folgende Länder mit der jeweils nationalen Bezeichnung:", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die deutsche Straßenverkehrsordnung enthält keine Regelungen zu Radfahrerüberfahrten. Ist ein Radweg straßenbegleitend, hat er an einer Vorfahrtstraße ebenfalls Vorfahrt und wird dann mit einer Radwegefurt markiert. Zusätzliche Verkehrszeichen sind nur erforderlich, wenn der Radweg in zwei Fahrtrichtungen freigegeben ist. Soll ein selbstständiger Radweg bevorrechtigt werden, kann er mit beschildert werden. Eine Radwegefurt kann markiert werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Radfahrerüberfahrt ist ein Schutzweg für Radfahrer in Österreich. Das Konstrukt dient der Regelung der Vorfahrt an Stellen, an denen sich die Verkehrswege von Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern auf gleicher Höhe kreuzen, sowie dem Hinweis auf kreuzende Radfahrer ganz allgemein. ", "tgt_summary": "Přejezd pro cyklisty je místo na pozemní komunikaci určené pro přejezd cyklistů a označené příslušnou dopravní značkou. Je určen pro přejezd vozovky, případně i jiných jízdních pásů. Vyznačuje se na vhodném a bezpečném místě, zaručujícím rozhled cyklistům i řidičům, často v návaznosti na stezku pro cyklisty, stezku pro chodce a cyklisty nebo ve směru vyznačené cyklistické trasy nebo směru s frekventovaným provozem cyklistů. Přejezd může být buď neřízený, nebo vybavený světelnou signalizací; pro cyklisty se v takovém případě používají speciální signály tříbarevné soustavy.", "id": 120249} {"src_title": "U-Bahn-Linie A (Prag)", "tgt_title": "A (linka metra v Praze)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die Linie A führt ausgehend vom Prager Stadtteil Motol (Station Nemocnice Motol) im Westen der Stadt in Richtung Nordosten bis nach Dejvice (Station Dejvická), von wo aus die Strecke kontinuierlich in Richtung Südosten bis zum Depo Hostivař verläuft. Dabei passiert die Trasse die Stadtteile Hradčany und die Kleinseite (Malá Strana) mit den nach ihnen benannten Stationen Hradčanská und Malostranská, bevor unterhalb der Mánesův most die Moldau unterquert wird; danach wird mit der Station Staroměstská die Altstadt erreicht. Anschließend wird der Wenzelsplatz mit den beiden Umsteigebahnhöfen Můstek und Muzeum unterfahren. Außerdem sind die Stadtviertel Vinohrady und Žižkov mit den Stationen Náměstí Míru, Jiřího z Poděbrad, Flora und Želivského angebunden. Die Strecke endet nach den letzten beiden, im Stadtteil Strašnice liegenden Haltepunkten Strašnická und Skalka, unmittelbar in der Station Depo Hostivař, die sich im gleichnamigen Depot befindet.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktueller Stand.", "content": "Die Verlängerung führt von Dejvická aus zunächst nach Westen über die Stationen Bořislavka und Nadraží Veleslavín und dann nach Süden über die Haltestellen Petřiny und Nemocnice Motol (Universitätsklinikum). Die Strecke wurde ab Februar 2010 unter anderem durch Hochtief gebaut und am 6. April 2015 eröffnet. In einer weiteren Ausbaustufe soll der Park von Schloss Stern (Letohrádek Hvězda) in einem Bogen südlich umfahren werden, ehe die Trasse nach Westen und Nordwesten schwenken soll, wo die Stationen Bíla Hora (Weißer Berg) und Dlouhá Míle entstehen sollen, bevor die Linie im U-Bahnhof Letiště Ruzyně am Flughafen Prag enden soll. Diese Ausbaustufe wird von der bis 2018 regierenden Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová in Frage gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Planungsgeschichte.", "content": "In den 1990er Jahren hatten einige Stadtplaner immer wieder eine Verlängerung der Linie A in Richtung Nordwesten nach Prag-Ruzyně vorgeschlagen. Diese Pläne wurden aber immer wieder verworfen, da sie als nicht notwendig und zu teuer eingestuft wurden. Dennoch kam es im Jahr 2004 zu einer Wende. Die Verkehrsbewegungen im fünften und sechsten Prager Stadtbezirk, die von der Metro völlig unerschlossen waren, stiegen stetig an. Außerdem erforderten die hohen Wachstumsraten des Flughafens Prag-Ruzyně (jährlich bis zu 30 Prozent mehr Passagiere) eine bessere und schnellere Anbindung ans Stadtzentrum. Auch der Regionalverkehr nach der 25 Kilometer nordwestlich liegenden Bezirksstadt Kladno schien überfordert zu sein. Im Ringen um die Verbindung zwischen der Endstation der Linie A im Nordwesten, Dejvická, und dem ständig wachsenden Prager Flughafen standen zwei grundsätzlich gegeneinanderstehende Modelle zur Auswahl. Neben diversen Streckenmodellen war vor allem die Frage, ob man sich für eine an der Oberfläche zu führende Schnellbahn (Esko) zwischen Dejvice und Ruzyně oder aber für die Verlängerung der bestehenden U-Bahn-Linie A entscheiden sollte. Auf Grund der bestehenden Gleisanlagen der Bahnstrecke Praha–Chomutov, die durch die Industriestadt Kladno führt, wäre eine Schnellbahnverbindung weitaus schneller, einfacher und preisgünstiger aufzubauen. Das tschechische Verkehrsministerium wollte auch ursprünglich den Streckenausbau beschleunigen, indem diese Strecke als vorrangiges Projekt eingestuft werden sollte. Allerdings hätte zunächst nur die Bahnstrecke zwischen Ruzyně und Kladno Priorität gehabt. Die Bürger des fünften Stadtbezirkes sahen aber damit nicht eine schnellere Verkehrsverbindung gegeben und stellten sich mehrheitlich auf die Seite der Metro-Befürworter, die eine Verlängerung der Linie A anstrebten, um das weitgehend vom Stadtzentrum abgeschnittene Gebiet zu erschließen. Daneben sahen die Befürworter einer Metro-Erweiterung eine Lärmbelästigung des am dichtesten besiedelten Bezirks Prags durch die Schnellbahn, auch wenn sie, wie vorgeschlagen, durch einen Tubus an der Oberfläche führen würde. Die Anbindung per U-Bahn wurde als Chance zur Verbesserung der städtischen Anbindung des fünften Bezirks und der Entwicklung der dünnbesiedelten Gebiete im sechsten Bezirk gesehen. Zudem sollte das Prager Universitätskrankenhaus Motol, das das größte Mitteleuropas ist und täglich von tausenden Personen frequentiert wird, besser angebunden werden, da Patienten, Gäste und Angestellte mindestens einmal von der Straßenbahn in einen Bus umsteigen mussten, um in das Hospital zu gelangen. Die Gegner einer Metro-Erweiterung sprachen sich für eine billigere, schnellere und ökologisch besser vertretbare Verbindung per Schnellbahn aus. Die Schnellbahnverbindung würde einen Bruchteil der Kosten eines U-Bahn-Baus und eine kürzere Modernisierungszeit in Anspruch nehmen. Diese Schnellbahn-Befürworter waren vor allem das tschechische Verkehrsministerium, jedoch auch regionale Umweltverbände. Am 19. Januar 2005 wollte die tschechische Regierung unter Stanislav Gross entscheiden, ob sie dem vom Verkehrsministerium schon aus Kostengründen bevorzugten Schnellbahnmodell ihre staatliche Zustimmung erteilt oder nicht. Somit wurde noch am 17. Januar 2005 eine Sondersitzung einberufen, die die einhellige Ablehnung der einzelnen Stadtteilvertreter zum Ausdruck bringen sollte. Die Sitzungsteilnehmer waren vom großen Teil der Bevölkerung und der eigens für den Metrobau gegründeten Bürgerinitiative „Chceme metro, ne rychlodráhu“ („Wir wollen die Metro, nicht die Schnellbahn“) bestärkt worden. An dessen Spitze stand Tomáš Chalupa, Bürgermeister des sechsten Stadtbezirks. Auf Grund dieser starken Ablehnung der Schnellbahn wurde im April 2005 die Verlängerung der Metrostrecke A beschlossen. Dabei soll nicht, wie in ursprünglichen Plänen vorgesehen, die Strecke auf kürzester Strecke zum Flughafen führen, sondern eine längere Streckenführung entstehen, die die vorrangige Aufgabe hat, die weitere Entwicklung des nordwestlichen Teils von Prag zu stärken und ein größeres Einzugsgebiet zu versorgen. Am 18. September 2008 folgte die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplanes.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung der Stationen.", "content": "Die innerstädtischen Haltestellen der Linie A (zwischen den Stationen \"Hradčanská\" und \"Želivského\") sind mit konkaven und konvexen Tafeln aus Aluminium in jeweils unterschiedlichen Farben verkleidet. Durch die charakteristischen Farben kann man die Stationen auch ohne Lesen des Namens erkennen. Die Bahnhöfe außerhalb des Stadtzentrums sind teilweise schlichter gestaltet. Die Stationen \"Bořislavka\" und \"Petřiny\", die beide im April 2015 eröffnet wurden, weisen Ähnlichkeiten zur Station \"Kobylisy\" der Linie C auf. Hervorzuheben ist die Station \"Nemocnice Motol\", die sich an der Oberfläche in einem Glastunnel auf Straßenniveau befindet. Der Bahnhof ist der einzige der Linie A, der Seitenbahnsteige besitzt.", "section_level": 1}, {"title": "Änderung von Stationsnamen.", "content": "Nach der Samtenen Revolution wurde ein Stationsname geändert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die U-Bahn-Linie A der Prager U-Bahn ist mit einer Länge von 17,0 Kilometer und 17 Stationen die kürzeste Linie des Netzes. Sie hat eine grüne Linienkennfarbe.", "tgt_summary": "Linka A pražského metra vede zhruba ve směru severozápad-východ, na mapách je označována zelenou barvou. Má 17 stanic, celková délka je 17,13 km, vlak ji projede za cca 30 minut. V databázích jízdních řádů PID je linka kódována číslem 991. ", "id": 1374469} {"src_title": "Lou Marini", "tgt_title": "Lou Marini", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lou Marini studierte an der University of North Texas bei Leon Breeden und wurde Anfang der 1970er Jahre bekannt durch seine Mitwirkung in Bands wie Blood, Sweat & Tears, der er von 1972 bis 1974 angehörte. Er zählte dann zu den Gründungsmitgliedern der \"Saturday Night Live Band\", in deren Show er von 1976 bis 1983 spielte. Dort wirkten auch die Komiker John Belushi und Dan Aykroyd mit, zu deren Nachfolgeband The Blues Brothers Marini dann mehrere Jahre gehörte. Er wirkte auch in deren Filmen (in der Rolle des „Blue Lou“) mit, so in \"Blues Brothers (1980)\" und zuletzt in Blues Brothers 2000; bei deren Alben wie (\"Briefcase Full of Blues\", 1978) war er als Solist zu hören. Außerdem arbeitete er mit Frank Zappa (\"Zappa in New York\"), Meat Loaf (\"Dead Ringer\", 1981), Jim Steinman (\"Bad for Good\", 1981), sowie mit Künstlern wie Billy Preston (\"Nightlife\"), als Studiomusiker in der David Letterman Show und in Fernsehshows mit Aretha Franklin, Dionne Warwick und Elton John. 2000 nahm er mit Lew Soloff auf (\"Rainbow Mountain\") und ging in seinem Quintett auf Tournee. In dieser Zeit ging er auch mit James Taylor auf Tournee und arbeitete er auch mit dem Pianisten Ray Reach an einem Bigband-Projekt, mit dem er auch die Bläsergruppe für das Steely Dan Album \"Two Against Nature\" bildete. Neben seinen Aktivitäten als Musiker schrieb er Musik für Filmproduktionen wie Hair, Bright Lights, Big City, \"The Wiz\" oder A Family Thing – Brüder wider Willen. Lou Marini lebt in New York Citys Upper West Side.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lou Marini (* 13. Mai 1945 in Charleston, South Carolina, Vereinigte Staaten) ist ein US-amerikanischer Musiker (Saxophon, Flöte, Klarinette) in den Bereichen Jazz, Fusion und Rockmusik sowie Filmkomponist.", "tgt_summary": "Lou Marini, Jr. (hlavně známý jako Blue Lou) (13. květen 1945) je americký saxofonista a skladatel. Hraje hlavně žánry jazz, rock, blues a soul. Spolupracoval s mnoha hudebníky, včetně Franka Zappy, Blood, Sweat and Tears nebo Steely Dan.", "id": 2380225} {"src_title": "Ryszard Siwiec", "tgt_title": "Ryszard Siwiec", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren im südostpolnischen Dębica, studierte Ryszard Siwiec Philosophie an der Universität im damals noch polnischen Lemberg und wurde anschließend Lehrer. Während des Zweiten Weltkrieges kämpfte er als Untergrundsoldat der polnischen Heimatarmee (polnisch: \"Armia Krajowa\") gegen die deutschen Besatzer. Nach dem Krieg entschied er sich, den Lehrberuf aufzugeben, um nicht die Indoktrination der Jugend durch das in Polen nach dem Krieg entstandene kommunistische Regime zu unterstützen. Bis zu seinem Tod arbeitete er stattdessen als Buchhalter in Przemyśl und hatte zusammen mit seiner Frau fünf Kinder. Viele Jahre vor seiner Selbstverbrennung hatte Siwiec bereits damit begonnen, auf Handzetteln seine kritischen Gedanken zum herrschenden Regime der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (polnisch: kurz \"PZPR\") zu verbreiten. Er unterschrieb seine Texte damals zum eigenen Schutz mit dem Pseudonym \"Jan Polak\". Der Einmarsch des polnischen Militärs zusammen mit anderen Armeen der Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im August 1968 berührte Siwiec stark und veranlasste ihn, aktiver gegen das Regime vorzugehen. Die Selbstverbrennung als Form des Protests, um die Öffentlichkeit auf die Missstände aufmerksam zu machen, wählte Siwiec vermutlich in Anlehnung an den vietnamesischen Mönch Thích Quảng Đức, der sich fünf Jahre zuvor in Saigon aus Protest gegen die Unterdrückung der Buddhisten in Vietnam durch die Regierung unter Präsident Ngô Đình Diệm selbst angezündet hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "Als Ort der Selbstverbrennung hatte Siwiec die Feierlichkeiten zum Erntedankfest 1968 ausgewählt, die im 100.000 Menschen fassenden Stadion Dziesięciolecia abgehalten werden sollten. Vor seiner Abfahrt mit dem Zug nach Warschau schrieb Siwiec sein Testament und nahm gleichzeitig mit einem Kassettenrekorder eine antikommunistische Botschaft auf. Von seiner Frau verabschiedete er sich über einen Brief, den er während der Zugfahrt geschrieben und in Warschau per Post an sich abgeschickt hatte. Darin bat er um Vergebung und erklärte die Notwendigkeit seiner Tat. Zudem schrieb er, er fühle sich sehr wohl und spüre eine innere Ruhe wie noch nie zuvor in seinem Leben. Der Brief erreichte seine Gattin allerdings erst nach 22 Jahren. Der polnische Staatssicherheitsdienst hatte das Schreiben abgefangen und zurückgehalten. Im Stadion nahm Siwiec in der Mitte einer der Tribünen Platz. Zuvor hatte er Handzettel mit antikommunistischen Texten im Stadion verteilt. Als er sich mit einem Anzünder in Brand gesetzt hatte, rief er gleichzeitig: „Ich protestiere.“ Personen und Feuerwehrleute, die das Feuer zu löschen versuchten, hielt er davon ab. Er wurde in ein nahes Krankenhaus gebracht und verstarb vier Tage nach dem Vorfall an den Folgen seiner Verbrennungen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Bis heute ist unklar, wieso Siwiec mit seiner Tat bis zu den Tanzvorführungen verschiedener Jugendgruppen gewartet hatte und nicht bereits während der mehrminütigen Rede des Parteivorsitzenden Władysław Gomułka damit begonnen hatte. Von den 100.000 anwesenden Zuschauern auf den Tribünen und den Tanzgruppen auf dem Feld hatten nicht alle die Aktion mitbekommen. Auch aufgrund des laufenden Programms, der Musik und des festgelegten Textes der Stadion- und Radiosprecher gab es keine Unterbrechung, die auch die restlichen Anwesenden darauf aufmerksam gemacht hätte. Den in der Nähe stehenden Zeugen im Stadion und den Feuerwehrleuten, die ihn retten wollten, wurde nach Siwiec’ Tod eingeredet, er sei psychisch krank gewesen. In keinem der gänzlich staatlichen Medien wurde auch nur ein Wort über die Tat berichtet. Während seines Begräbnisses, welches eine Vielzahl an Menschen anzog, versuchte der Staatssicherheitsdienst Gerüchte über einen angeblichen Alkoholismus Siwiec’ zu verbreiten. Erst im April 1969 berichtete die polnischsprachige Sendereihe des Radio Free Europe über den Vorfall und die Hintergründe. Ungewiss ist daher, ob der tschechoslowakische Student Jan Palach von den Geschehnissen in Warschau wusste, als er sich am 16. Januar 1969 ebenfalls aus Protest in Prag selbst verbrannte. Bekannter wurde die Tat Siwiec’ erst 1981, als seine Familie eine Publikation zu dem Thema veröffentlicht hatte und im Zuge der politischen Vorgänge die Kritik am herrschenden Regime immer größer wurde. Zwei Jahre nach der politischen Wende widmete sich 1991 der polnische Regisseur Maciej Drygas in seinem preisgekrönten Film \"Hört meinen Schrei\" (polnisch: \"Usłyszcie mój krzyk\") der Tat des Ryszard Siwiec, in dem er auch Zeitzeugen und Angehörige zu Wort kommen lässt. Verwendet wurden darin vor allem Aufnahmen, die zuvor vom Staatssicherheitsdienst zurückgehalten worden waren. Erst die Ausstrahlung des Films machten Siwiec und seine Tat in ganz Polen bekannt. Zu seinen Ehren wurde eine Brücke in Przemyśl nach Ryszard Siwiec benannt. Ebenfalls befinden sich in Polen, Tschechien und der Slowakei mehrere Straßen mit seinem Namen. Zeitweilig wurde zudem darüber debattiert, ob das neue Stadion Narodowy in Warschau nach ihm benannt werden sollte. Siwiec bekam postum 2001 den tschechischen Tomáš-Garrigue-Masaryk-Orden, 2003 den polnischen Polonia-Restituta-Orden und 2006 den slowakischen Weißes-Doppelkreuz-Orden. In Prag wurde nach ihm eine Straße benannt, in der sich das Institut für das Studium totalitärer Regimes befindet, 2010 wurde in der Straße vor dem Institutsgebäude dann ein Denkmal für ihn errichtet. Am 6. März 2009 erinnerte der polnische Sejm in einem Beschluss an die Tat und drückte höchste Wertschätzung für Siwiec aus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ryszard Siwiec (* 7. März 1909 in Dębica; † 12. September 1968 in Warschau) war ein polnischer Philosoph, Buchhalter und ehemaliger Soldat der polnischen Heimatarmee. Während des Erntedankfestes am 8. September 1968 im Warschauer Stadion Dziesięciolecia, auf dem neben 100.000 Zuschauern auf den Tribünen auch führende Parteikader der PZPR und Diplomaten aus dem Ausland anwesend waren, verübte Siwiec eine Selbstverbrennung, um gegen den Einmarsch des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im August desselben Jahres und das sozialistische Regime in Polen zu protestieren.", "tgt_summary": "Ryszard Siwiec (polská výslovnost: Ryšard Šivěc; narozen 7. března 1909 Dębica – 12. září 1968 Varšava) se stal v září 1968 první živou pochodní ve Východním bloku na protest proti srpnové invazi vojsk Varšavské smlouvy do Československa.", "id": 959541} {"src_title": "Bahnstrecke Čáslav–Třemošnice", "tgt_title": "Železniční trať Čáslav–Třemošnice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 9. März 1880 wurde der Bauunternehmung Schön&Wessely in Prag und Hermann Ritter von Schwind „\"das Recht zum Baue und Betriebe einer Locomotiveisenbahn von der Station Časlau der priv. österreichischen Nordwestbahn über Žleb und Ronow nach Zawratec mit einer Abzweigung von Skowitz nach Vrdý und Bučitz\"“ erteilt. Die Konzession bestimmte die Ausführung der Strecke als normalspurige Sekundärbahn, die Streckengeschwindigkeit sollte auf 20 km/h begrenzt sein. Auf einer Teilstrecke wurde die Mitbenutzung der Reichsstraße von Časlau nach Chrudim genehmigt. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, den Bau innerhalb drei Monaten nach Konzessionserteilung zu beginnen. Die Strecken Časlau–Žleb und Skowitz–Vrdý-Bučitz sollten innerhalb von zwei Jahren, die gesamte Strecke innerhalb von drei Jahren fertiggestellt sein. Die Konzessionsurkunde wurde am 21. August 1881 noch einmal abgeändert. Der österreichische Staat behielt sich nun ein jederzeitiges Recht zur Verstaatlichung vor. Die Konzession wurde noch während der Bauphase an die neu gegründete ÖLEG übertragen. Diese eröffnete die Strecken der \"Locomotiveisenbahn von Časlau nach Zawratec mit Abzweigungen\" am 6. Januar 1881 (Čáslav–Žleby, Skovice–Vrdy-Bučice) und 15. Februar 1882 (Žleby–Závratec-Třemošnice). Den Betrieb führte die ÖLEG selbst aus. Die Strecke erschloss ein landwirtschaftlich geprägtes Hügelland in der Mitte Böhmens, wo vor allem Zuckerrübenanbau und Zuckerproduktion charakteristisch waren. Im Bahngebiet der \"Secundärbahn\" befanden sich insgesamt drei durch Zweiggleise angebundene Zuckerfabriken, so in Žleby, Vrdy und Bučice. Ein wichtiger Güterkunde war später auch das Kalkwerk der Grafen Kinsky in Závratec, das seine Rohstoffe über eine Seilbahn aus den Kalkbrüchen bei Prachovice bezog. Ab 1. Juli 1889 übernahm die Österreichische Nordwestbahn (ÖNWB) die Betriebsführung auf Rechnung des Eigentümers. Nach Verstaatlichung der ÖLEG am 1. Januar 1894 kam die Strecke ins Eigentum der k.k. Staatsbahnen (kkStB). Die ÖNWB wurde schließlich 1909 verstaatlicht, damit ging auch die Betriebsführung an die kkStB über. Infolge des von Österreich verlorenen Ersten Weltkrieges gehörte die Strecke ab 1918 zum Netz der neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatseisenbahnen (ČSD). Der erste Fahrplan der ČSD von 1919 wies insgesamt zwei Reisezugpaare über die Gesamtstrecke aus. Ein weiteres verkehrte von Časlav über Skovice nach Vrdy-Bučice. Ende der 1980er Jahre verzeichnete der Fahrplan der Lokalbahn insgesamt sieben Zugpaare zwischen Časlav und Třemošnice. Nach der samtenen Revolution in der Tschechoslowakei im Jahr 1989 ging die erbrachte Verkehrsleistung im Reise- und Güterverkehr nach und nach zurück. Schnellere Buslinien und der zunehmende Individualverkehr zogen Reisende ab. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Als Eisenbahninfrastrukturunternehmen fungiert seit 2003 die staatliche Organisation Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). Der Fahrplan 2010 sieht werktags insgesamt 12 tägliche Reisezugpaare vor, die in einem angenäherten Einstundentakt verkehrten. Am Wochenende verkehren die Züge aller zwei Stunden. Zum Einsatz kommen ausschließlich die zweiachsigen Triebwagen der ČD-Baureihe 810.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Čáslav–Třemošnice ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, welche ursprünglich durch die Österreichische Lokaleisenbahngesellschaft (ÖLEG) als „normalspurige Secundärbahn“ erbaut und betrieben worden ist. Sie verläuft von Čáslav über Žleby nach Třemošnice. ", "tgt_summary": "Trať Čáslav–Třemošnice (v jízdním řádu pro cestující označená číslem 236) je jednokolejná slepá regionální železniční trať na rozhraní krajů Středočeského (okres Kutná Hora) a Pardubického (okres Chrudim). Je dlouhá 17 km. Vychází ze samostatného (místního) nádraží v Čáslavi naproti hlavnímu nádraží na trati 230, ke němuž je spojení přes dvojitou úvrať. Další úvrať na trati je ve stanici Žleby. ", "id": 408562} {"src_title": "Sphagnum fimbriatum", "tgt_title": "Rašeliník třásnitý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale der Pflanze.", "content": "Die Pflanzen von \"Sphagnum fimbriatum\" zeigen sich vor allem in reingrünen Farben mit Tönungen zu gelblich-grün und bräunlichen Nuancen. Sie sind üblicherweise klein und schlank ausgebildet, zeigen aber in Gebieten des antarktischen Florenreichs einen kompakteren Aufbau. Diese Torfmoosart bildet lockere bis dichte Rasen. Typisch ist die zwiebelförmige Endknospe der Pflanzen und das Fehlen des metallischen Schimmers in trockenem Zustand. Die Stämmchen sind bleichgrün bis strohfarben gefärbt. Die spatelförmig bis breit spatelförmig geformten Stammblätter sind 0,8–1,5(–2) Millimeter lang, über die breite Spitze und oft teilweise hinunter an den Rändern stark zerschlitzt oder gefranst. Der Blattrand verbreitert sich kaum bis zuhöchst zu einem Viertel gegenüber der Blattbasis. Die Hyalocyten zeigen einen rhomboidartigen Umriss, sind mit verstärkenden Fibrillen ausgestattet und entweder un- oder zweigeteilt. Die Äste von \"Sphagnum fimbriatum\" sind länglich rund bis lang und schmal und stehen in Wirteln von zwei bis vier Ästen, wovon jeweils ein bis zwei Äste aufrecht stehen und ein bis zwei Äste am Stamm hängen. Die eiförmig-lanzettlichen Astblätter sind 1,1–1,5(–2) Millimeter lang und an der Blattspitze eingerollt. Die leeren, toten Hyalocyten sind sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite reichlich mit unterschiedlich großen Poren und Fibrillen ausgestattet. Die chlorophyllhaltigen, lebenden Chlorocyten sind auf der Blattoberseite von den Hyalocyten nicht verdeckt und daher frei zu sehen; auf der Blattunterseite dagegen zeigen sie sich deutlich weniger freiliegend.", "section_level": 2}, {"title": "Merkmale der geschlechtlichen Entwicklung und deren Organe.", "content": "Aus den Sporen entsteht ein fadenförmiger Vorkeim (das Protonema). Dieses wächst dann zu einem Vegetationskörper, dem Lager (Thallus) aus. Auf diesem Gewebethallus entwickelt sich dann erst das typische geschlechtszellenbildende Moospflänzchen (der Gametophyt) mit oft einhäusiger geschlechtlicher Ausrichtung, wobei die männlichen Geschlechtszellbehälter (die Antheridien) in den Blattachseln besonders gefärbter und gestalteter Zweige der Endknospe und die weiblichen Fortpflanzungsorgane (Archegonien) an der Spitze der Seitenzweige sitzen. Nach der Befruchtung entwickelt sich der Sporophyt, der unter anderem aus der Kapsel (dem Sporogon) besteht und auf einem relativ langen, bis zu 1 Zentimeter messenden Scheinfuß (Pseudopodium) emporgehoben wird. Die Sporen weisen einen Durchmesser von etwa 20–27 Mikrometer auf.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Standortansprüche.", "content": "Der Lebensraum von \"Sphagnum fimbriatum\" sind nährstoffarme (oligotrophe), mehr oder weniger saure Feuchtgebiete mit einem pH-Wertbereich von 3,4 bis 7,5. Die Habitate sind bewaldete, oft leicht gestörte Moore mit Bruchwäldern, Waldsümpfen und Moorgräben. Die Vorkommen befinden sich oft unter Weidengebüsch. Begleittorfmoose sind das Schmalblättrige Torfmoos (\"Sphagnum angustifolium\"), das Trügerische Torfmoos (\"Sphagnum fallax\"), das Sumpf-Torfmoos (\"Sphagnum palustre\"), \"Sphagnum squarrosum\" und das Girgensohns Torfmoos (\"Sphagnum girgensohnii\"). Die Verbreitung ist mit Vorkommen auf den Kontinenten Eurasien, Nordamerika und Südamerika, im südlichen Afrika, auf Neuseeland und verschiedenen Inseln des antarktischen Floren-Reichs angegeben. Im europäischen Bereich werden Vorkommen in Norwegen, in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz, in Ungarn, in der französischen Region Normandie erwähnt.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdungssituation und Schutzmaßnahmen.", "content": "\"Sphagnum fimbriatum\" wird in verschiedenen nationalen Roten Listen gefährdeter Arten europäischer Staaten geführt und damit dessen Bestandssituation, die meist durch die Reduzierung der besiedelten Nassbereiche gekennzeichnet ist, Ausdruck gegeben. In der Roten Liste Deutschlands wird die Art als derzeit nicht gefährdet gesehen, wogegen die Länder Saarland und Brandenburg die Art als gefährdet (Kategorie 3) bewerten. Die Schweiz führt \"Sphagnum fimbriatum\" in ihrer nationalen Roten Liste als verletzlich (Kat. VU für „vulnerable“). Wie alle Torfmoose ist auch \"Sphagnum fimbriatum\" Nutznießer der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Nr. 92/43/EWG in der aktualisierten Fassung vom 1. Januar 2007 und ihren Schutzmaßnahmen. Der Lebensraum der „Sauren Moore mit Sphagnum“ wird in Anhang I unter Schutz gestellt und gleichzeitig die Verpflichtung zur Ausweisung besonderer Schutzgebiete geschaffen. Durch die Listung in Anhang V steht es den Mitgliedsstaaten offen, Entnahme- und Nutzungseinschränkungen einzuführen. Die Bundesrepublik Deutschland schützt \"Sphagnum fimbriatum\" ebenfalls zusammen mit allen Torfmoosarten auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) über die Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und bezeichnet daher auch diese Art als besonders geschützte Art. In der Schweiz ist \"Sphagnum fimbriatum\" wie alle Torfmoosarten und auch deren Lebensräume durch das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG) und begleitende Verordnungen unter Schutz gestellt. Dies trägt dazu bei, die Übernutzung und Lebensraumzerstörung der Torfmoos-Arten zu stoppen respektive einzudämmen. Die Torfmoose selbst finden sich als Anlage 2 der entsprechenden Verordnung auf der Liste der geschützten Pflanzen. Auch finden die Moore als Lebensgrundlage von Torfmoosen auf Grund der Rothenthurm-Initiative mit Art. 78 Abs. 5 Eingang in die Bundesverfassung und werden hier im Inventar der schützenswerten Lebensraumtypen unter Schutz gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Sphagnum fimbriatum\" wird in der Sektion \"Acutifolia\" der Gattung \"Sphagnum\" innerhalb der monogenerischen Familie Sphagnaceae geführt. Es werden zwei Untertaxa angegeben, die entweder dem Rang Unterart oder Varietät zugeordnet werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Sphagnum fimbriatum ist ein Torfmoos, das der Sektion \" Acutifolia\" in der Gattung \"Sphagnum\" zugeordnet ist und zu den Laubmoosen gehört. Diese Art wird in deutschsprachigen Regionen meist „Gefranstes Torfmoos“ oder seltener „Zierliches Torfmoos“ genannt.", "tgt_summary": "Rašeliník třásnitý (\"Sphagnum fimbriatum\") patří do čeledi rašeliníkovité (\"Sphagnaceae\"). Jde o poměrně velkou štíhlou rostlinu sytě zelené, místy nažloutlé až nahnědlé barvy. Zárodečné listy se směrem vzhůru rozšiřují, jsou viditelně širší než delší a vytvářejí silný límec.", "id": 1667953} {"src_title": "Small Planet Airlines (Litauen)", "tgt_title": "Small Planet Airlines", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Small Planet Airlines wurde im Jahr 2010 als Nachfolgerin der insolventen FlyLAL Charters gebildet und übernahm neben einem Teil des Personals drei Boeing 737-300 und eine Boeing 757-200 aus deren Beständen. Weitere Boeing 737-300 folgten im Jahr 2011 und 2012. Die gleichzeitig angekündigte, zeitnahe Modernisierung der Flotte begann jedoch erst 2013 mit der Einflottung von drei Airbus A320-200. Im April 2013 kauften die Manager der Gesellschaft, Vytautas Kaikaris und Andrius Staniulis, 99,5 Prozent der Anteile von der Avia Solutions Group des litauischen Unternehmers Gediminas Žiemelis ab. 2014 wurden die verschiedenen Small Planet Airlines in der Holding Small Planet Group gebündelt. Ende 2015 wurde die letzte Boeing 737-300 ausgeflottet, die Flotte bestand zu diesem Zeitpunkt aus acht Airbus A320-200. Um das saisonal schwankende Chartergeschäft auszugleichen, arbeitete Small Planet Airlines mit der kambodschanischen Sky Angkor Airlines zusammen und stellte dieser für die Wintersaison 2014/15 zwei, für die Wintersaison 2015/16 vier und für die Wintersaison 2016/17 einen Airbus A320-200 zur Verfügung. Damit wurden chinesische Ziele bedient. Ende 2017 wurden zwei Airbus A320-200 an die neugegründete kambodschanische Schwester abgegeben. Im September 2018 musste die deutsche Tochter der Small Planet Airlines Insolvenz anmelden. Dies hatte auch Auswirkungen auf die polnischen und litauischen Gesellschaften, da geplante Einsätze für die deutsche Tochter wegfielen und somit die Flotten reduziert werden mussten. Infolgedessen musste auch die polnische Tochter am 8. Oktober und die Muttergesellschaft am 23. Oktober desselben Jahres Insolvenz anmelden. Am 23. Oktober 2018 gab Small Planet Litauen bekannt, dass man im Winter mit acht Maschinen operieren werde, davon vier in Europa und je zwei in Thailand und Kambodscha. Der Antrag auf ein Sanierungsverfahren wurde vom zuständigen Gericht in Vilnius abgelehnt, infolgedessen entzog die litauische Zivilluftfahrtbehörde Small Planet Airlines am 28. November 2018 das Luftverkehrsbetreiberzeugnis. Der Betrieb musste am 29. November 2018 eingestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele.", "content": "Small Planet Airlines bot ACMI-Leasing sowie Voll- und Ad-hoc-Charter für andere Fluggesellschaften und Reiseveranstalter an. So bediente sie Reiseziele in Europa.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand November 2018 bestand die Flotte der Small Planet Airlines Litauen aus sechs Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 14,1 Jahren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Small Planet Airlines war eine litauische Charterfluggesellschaft mit Sitz in Vilnius und Basis auf dem Flughafen Vilnius. Sie war ein Tochterunternehmen der Small Planet Group.", "tgt_summary": "Small Planet Airlines byla polsko-litevská letecká společnost. Byla založena v roce 2009. Měla pobočky v pěti zemích: Kambodža, Německo, Itálie, Litva a Polsko. Soustředila se na charterové lety do dovolenkových destinací. V září 2018 vyhlásily bankrot německá, kambodžská a polská pobočka, o měsíc později tak učinila celá společnost. Nepodařilo se najít nového investora, 28. listopadu byla uzemněna všechna letadla a společnost zanikla.", "id": 1434154} {"src_title": "Liaoning Hongyun", "tgt_title": "Liao-ning Chung-jün", "src_document": [{"title": "Vereinsgeschichte.", "content": "Seinen Ursprung hat der Klub in der \"Nordostchinesischen Mannschaft\" der frühen 1950er Jahre, die sich aus Spielern der ganzen Großregion zusammensetze und sich in Shenyang formierte. Nachdem die chinesische Zentralregierung eigene Provinzrepräsentanten bewilligte hatte, teilte sich die Mannschaft auf und ging zu einem großen Teil unter die Kontrolle des Shenyanger Sportinstituts über. Mit der Zeit entwickelte sich Liaoning zu einer der stärksten Fußballmannschaften des Landes und zur erfolgreichsten Truppe der späten 1980er und frühen 1990er Jahre: Nach dem erstmaligen Sieg im Jahre 1978 konnte Liaoning weitere sieben Male die Landesmeisterschaft (1985, 1987, 1988, 1990, 1991, 1992, 1993) und zwei Mal den chinesischen Landespokal (1984 und 1986) gewinnen. Unter Trainer Li Yingfa, der das Team zwischen 1984 und 1992 betreute, konnte Liaoning 1989/90 als erste chinesische Mannschaft mit der Asien-Klubmeisterschaft den höchsten asiatischen Vereinstitel gewinnen: Mit einem 3:2-Sieg bezwang Liaoning den japanischen FC Nissan im Endspiel. Im Jahr darauf erreichte Liaoning wieder das Finale, unterlag jedoch gegen den FC Esteghlal aus Teheran. Im Zuge der Professionalisierung des chinesischen Fußballbetriebs 1993/94 und der Privatisierung der Vereine, wurde der FC Liaoning im Jahre 1995 als vollprofessioneller Klub neugegründet, konnte jedoch nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Nach einem vierten Platz 1994, beendete der Verein die Saison 1995 als Tabellenletzter (12.) und stieg in die zweite Liga ab. Im dritten Jahr gelang der Wiedereinstieg in die oberste Fußballliga und die überraschende Vizemeisterschaft des Aufsteigervereins in der Saison 1999, knapp hinter dem, nur einen Punkt vorne liegenden Meister, Shandong Luneng Taishan. Ende 2008 musste der Verein nach 10-jährigem Aufenthalt in der höchsten Spielklasse erneut absteigen, schaffte die Rückkehr jedoch bereits zur Folgesaison, als er als Tabellenerster die 2. Liga verließ.", "section_level": 1}, {"title": "Namenshistorie.", "content": "Der traditionsreiche FC Liaoning Hongyun erfuhr, wie auch andere chinesische Vereine, zahlreiche Namensänderungen, behielt jedoch immer den Namen der Provinz im Vereinsnamen bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liaoning Whowin ist ein chinesischer Fußballverein aus dem Nordosten der Volksrepublik. Vor der Professionalisierung des chinesischen Fußballs 1994 gehörte Liaoning zu den erfolgreichsten Vereinen Chinas und war der erste chinesische Fußballklub, der die Asien-Klubmeisterschaft (1989/90) gewann. Der Verein spielt in der China League One, der zweithöchsten Spielklasse des Landes.", "tgt_summary": "Liao-ning Chung-jün () je čínský profesionální fotbalový klub, který sídlí ve městě Šen-jang v provincii Liao-ning. Založen byl v roce 1953 pod názvem Liao-ning. Svůj současný název nese od roku 2008. Jedná se o šestinásobného mistra Čínské lidové republiky a celkově dvojnásobného vítěze Čínského poháru. Klubové barvy jsou červená a bílá. Od sezóny 2010 působí v čínské nejvyšší fotbalové soutěži. ", "id": 293272} {"src_title": "Conan der Cimmerier", "tgt_title": "Barbar Conan", "src_document": [{"title": "Persönlichkeit.", "content": "Conan wird als lebenserfahrener, weitgereister Mann beschrieben der von seiner cimmerischen Herkunft begünstigt dem Kriegshandwerk nachgeht. Demnach übt er sich als Söldner, Pirat, Kriegsherr, Dieb und ernennt sich später selbst zum König. Er gilt als erfahrener Kämpfer, geborener Anführer, Taktiker, Stratege, verfügt wegen seiner weiten Reisen über eine große Allgemeinbildung und spricht mehrere Sprachen fließend, „\"so dass selbst Gelehrte über die linguistische Begabung der Cimmerier erstaunt gewesen wären.\"“ So kennt Conan die Bräuche, Sprache und Religionen seiner Umgebung und weiß auch die unbekannte Natur zu lesen. Er kennt den vergessenen Gott Jhebbal Sag und dessen geheime Zeichen, weiß welcher Piraten-Codex ihn zum Kapitän macht, wie ein Drache oder ein Hügelmädchen nach ihrem Wesen oder Kultur handeln werden und lediglich Magie und untergegangene Zivilisationen sind ihm fremd. Dann tritt Conans Forschungsdrangs in den Vordergrund, der soweit gehen kann, dass er ungeachtet der Umstände Begleiterinnen wie Olivia in einer Dschungelruine oder Valeria in einer verlassenen Stadt herumsitzen lässt, um die Architektur untergegangenen Zivilisationen zu ergründen. Auch in \"Frost-Giant's Daughter\" verspricht er der Göttertochter Atali, sie so lange zu verfolgen, dass selbst wenn er sie aus den Augen verliere, jeden Hügel und jeden Stein im arktischen Nordheim umdrehe, um zu erfahren wer und was sie ist. Sein Humor kann als ironisch schwarz, teils derb beschrieben werden. Bei seinen Gefährten gilt er als überaus ehrbar und aufrichtig, was oft mit seiner cimmerischen Herkunft begründet wird, die wiederum von seinen Gegenspielern zum Anlass genommen wird Conan zu unterschätzen. Wiederkehrend gelingt es Conan augenscheinlich überlegene Charaktere, die ihn auf Grund seiner Herkunft unterschätzen, mit einer List zu übertrumpfen. So versucht die Devi (hier Herrscherin) Yasmina ihn wegen kriegerischen Fähigkeiten durch Erpressung für sich zu gewinnen, gerät jedoch in Conans Gefangenschaft oder die Geliebte des Satrap, Naferati, die Conan einen eifersüchtigen Liebhaber vorgaukelt, um einen magischen Ring zu stehlen, wird von Conan durchschaut; so dass er den Ring in seinen Besitz bringt, noch bevor der Leser davon erfährt. In \"The Scarlet Citadel\" thematisiert Howard die Bedeutung von Kunst und während König Conans Widersacher zu dem Schluss kommen, dass Künstler nur Utopisten seien, gibt König Conan an, dass Kunst länger erhalten bleibe als Könige und Reiche. In \"Red Nails\", nach Howards eigener Aussage bester Versuch die Zivilisationsproblematik zu beschreiben, durchschaut Conan wegen seiner naturwissenschaftlichen Betrachtung die Perversion zweier Kriegsparteien, die in einer überdachten Stadt leben, die sie selbst nicht bauten, um sich um Räume und Gänge zu bekriegen, während eine Herrscherin ihre Lebenskraft verlängert in dem sie die weibliche Stadtbevölkerung opfert. Freunde und Gefährten sehen dabei wegen Conans Verhalten durch seine barbarische Herkunft und kriegerische Erscheinung hindurch. Olivia, die in \"Shadows in the Moonlight\" von Conan aus der Sklaverei befreit wird gleicht stetig ihr Hörensagen über Cimmerier mit Conan ab, bis sie sich letztendlich in ihn verliebt. In \"The Scarlet Citadel\" gibt Conan als Begründung für eine von ihm bearbeitete Karte an, dass er sie zum besseren Verständnis der Welt für die Menschen zeichne. Conans Ritterlichkeit, die er selbst auch als cimmerischer Verhaltenscodex angibt, ist deutlich in \"The Slithering Shadow\" beschrieben, wo er seiner Begleiterin Natala das letzte Wasser in der Wüste überlässt, ihr treu ergeben einer Verführung der attraktiven Thalis widersteht, um dann letztendlich Natala vor einem Dämon zu retten. Auf Natalas abschließenden Vorwurf, dass sie nur in die Situation gekommen seien, da Conan einen Blick auf Thalis geworfen habe, wischt er dies mit der derben Bemerkung vom Tisch, \"\"dass selbst wenn Wassermassen die Erde verschlängen, Frauen noch Zeit fänden für ihre Eifersucht\"\". Die Fokussierung auf das wesentliche in Wort und Tat und seine naturalistische Betrachtung der Dinge ist Conans Charakterkern. Howard benutzt den Begriff Barbar als Bild für den unverdorbenen Menschen, der sich nicht durch Schein oder Scharade, ob durch Magie, Götter oder Fortschritt (Zivilisation) blenden lässt, dadurch sein Ziel erreicht und der Welt seinen Willen aufzwingt.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Conan wurde von Howard als schwarzhaarig, blauäugig und düster in Blick und Erscheinung beschrieben, wobei er das Englische Wort'melancholies' benutzte, was gleichzeitig als tiefsinnig oder auch melancholisch verstanden werden kann. Er wird stets als düster, ernst, massiv und gigantisch in Erscheinung beschrieben und auch wenn andere Charaktere von seiner Körpergröße sind, so doch niemals von seiner Statur. In Kampf und Tat tritt vor allem Conans Gewandtheit und Schnelligkeit in den Vordergrund, die oftmals mit der eines Panthers verglichen wird. Seinen muskulösen Körperbau hingegen eher wenn es um seine Erscheinung geht. So wird Conan als König von Aquilonien als \"\"großer Mann, mit mächtigen Schultern, weiter Brust, Stiernacken und muskelbepackten Armen und Beinen\"\", beschrieben: \"\"Seine Augenbrauen rahmten tief und wild, die vulkanisch blauen Augen, die voller Feuer waren. Sein dunkles, vernarbtes, fast finsteres Gesicht war dies eines Mannes des Krieges und die samtweichen Gewänder konnten nicht die Linien seiner gehärteten, gefährlichen Muskeln verbergen\"\". In Kleidung und Tracht passt sich Conan der jeweiligen Umgebung und Umständen an. Die ikonische Darstellung von Conan als Barbar mit freier Brust und Felllendenschurz ist das Resultat von Adaptionen.", "section_level": 1}, {"title": "Hyborisches Zeitalter.", "content": "Howard entwarf eine fiktive Weltentstehung, in der Conan im Hyborischen Zeitalter auftritt. Er selbst nannte keine Jahreszahl, sondern setzte das Hyborische Zeitalter zwischen den Untergang Atlantis und der Entstehung antiker Zivilisationen an. Spätere Autoren interpretierten Conans Zeitalter, basierend auf dem damaligen Stand der Wissenschaft, auf ca. 10.000 v. Chr., das wiederkehrend in Adaptionen zu finden ist. Karten von Hyboria wurden in deutschen Ausgaben von Erhard Ringer verfeinert und mit mehr Details ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Die frühesten Erwähnungen Howards von Conan finden sich in Briefen an H. P. Lovecraft. Im April 1932 erwähnt Howard Lovecraft gegenüber:\"\"Ich arbeite an einem neuen Charakter und mit ihm eine neue Epoche – das Hyborische Zeitalter, welches die Menschheit vergessen hat, jedoch sich in klassischen Namen und korrumpierten Mythen wiederfindet. Wright\" (Lektor bei Weird Tales) \"hat das meiste der Serie abgelehnt, aber ich konnte ihm eine verkaufen – 'The Phoenix on the Sword' – welche von den Abenteuern König Conans der Cimmerier und seinem Reich Aquilonien handelt.\"\" In einer anderen Abschrift schreibt Howard: \"\"Wright hat eine weitere der Conan der Cimmerier Serie gekauft, 'The Tower of the Elephant', die im spinnenverfluchten Juwelturm von Zamora der Verfluchten spielt, in der Conan noch dem Beruf des Diebes nachgeht, bevor er König wurde.\"\" Einem Fan will Howard später erzählt haben: \"\"Conan wuchs einfach in meinem Kopf vor ein paar Jahren, als ich mich in einer kleinen Grenzstadt\" (Mission) \"am Rio Grande befand. Ich habe ihn nicht konzeptioniert entworfen. Er hat sich einfach aus dem Nichts in meinen Kopf geschlichen und dazu gebracht an seinen Sagen und Abenteuern zu arbeiten.\"\" So existiert das Gedicht \"Cimmeria\" von Howard, welches er 1932 an Emil Petaja schickte mit der Formulierung: \"Geschrieben in Mission, Texas, Februar 1932; inspiriert durch die Erinnerung an das Hügelland über Fredericksburg, gesehen durch die Nebel eines Winterregens.\" Die Geschichte die vom Weird Tales Magazin gekauft wurde (\"The Phoenix on the Sword\") war eine unverkaufte König Kull Geschichte mit dem Titel \"By This Axe I Rule\", die Howard mit Conan umbesetzt und in dessen Welt ansiedelte.", "section_level": 1}, {"title": "Einflüsse.", "content": "Howard selbst hatte phasenweise verschiedene Interessengebiete. Vor allem eine keltische Phase von 1928 bis 1930 in der er sich mit irischen Geschichte, Legenden und Gedichten auseinandersetzte. Er schrieb mehrere Geschichten mit gälischen Helden die von Land und Clan ausgestoßen wurden und wahrscheinlich zu Conans gälischer Namensgebung beitrug. Weitere Interessensgebiete umfassten klassische Autoren bis hin zu amerikanischer Geschichte. Howards Zivilisationskritik die in Conan oftmals thematisiert wird und sich in mehreren Charakteren Howards wiederfindet, finden sich in seinem historischen Quellmaterial wieder in denen sich Autoren aus fortschrittlichen Zivilisationen mit weniger weit entwickelten Kulturen beschäftigten und gleichfalls den eigenen Fortschritt kritisch beleuchteten (siehe z. B. Germania (Tacitus) in der auch der Stamm der Kimmerer engl. \"Cimmerians\" auftaucht). Letztendlich interessierte sich Howard für Mythen und der Mythenentstehung. Es lassen sich daher Parallelen zu verschiedenen klassischen und mittelalterlichen Sagen bei Conan wiederfinden. Wie z. B. bei \"The Frost Giant's Daughter\" die sowohl an die Griechische Sage von Daphne und Appollo erinnert so wie Elemente der nordischen mittelalterlichen Walkürenvorstellung in sich trägt. In der Geschichte \"Red Nails\" lässt er eine Stadtbevölkerung die Stadt nicht verlassen, da sie Angst vor den Drachen hat, die um die Stadt herum leben. Howard setzt die Angst vor dem Drachen, die einst in einer faktischen Kreatur bestand, sprichwörtlich als Mythos der Stadtbewohner um, die nicht wissen, dass diese Drachen längst ausgerottet wurden und somit den Herrschenden als Mittel dient die Bevölkerung zu beeinflussen, um die brutale Stadt nicht zu verlassen und sich dem Willen der Herrschenden zu beugen. Ferner pflegte Howard Briefkontakt zu H. P. Lovecraft, so dass Elemente beider Autoren in ihren Arbeiten auftauchten. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass von verschiedenen Lesern die ursprünglichen Fassungen der Conanerzählungen in den Cthulhu-Mythos eingeordnet werden. Ein großer Einfluss auf die weiblichen Charaktere bei Howard wird seiner Mutter zugeschrieben sowie der, als starke Frau beschriebene, Lehrerin Noyalinye Price, mit der Howard von 1934 bis 1935 ein Verhältnis hatte und die stereotypische Frauenrolle als Hausfrau und Mutter kategorisch ablehnte. Zwar sind Howards Frauencharaktere bei Conan nicht mehr oder minder als männliche Nebencharaktere Geschichtselemente, jedoch entsprechen sie keineswegs proklamierten Rollenvorstellungen Howards Zeit. Er thematisiert die Rollenproblematik mehrfach in seinen Werken und lässt Conan in \"Red Nails\" Stellung dazu nehmen. Siehe auch dazu Conans erste große Liebe die Kosarin Belit, welche als Kapitän der Schrecken der Meere des Hyborischen Zeitalters war.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Conan der Cimmerier trat zum ersten Mal in der Geschichte \"The Phoenix on the Sword\" des Weird Tales Magazin im Dezember 1932 auf. Weiterhin in \"The Scarlet Citadel\" im Januar 1933. Die gleichzeitig eingereichte Geschichte \"The Frost Giant's Daughter\" wurde abgelehnt. Von Geldsorgen getrieben, um seine kranke Mutter zu versorgen, bediente Howard in weiteren Conan Geschichten den Markt des Pulp-Genres und passte seinen populären Helden Conan dessen Bedürfnissen an. So schrieb er Conan als Kriminalgeschichten, Piratengeschichten, Grenzgeschichten (Final Frontier) oder in orientaler Umgebung. Durch den Erfolg von \"The Tower of the Elephant\" schrieb Howard bis zu seinem Selbstmord 1936, 21 Conan Geschichten für das \"Weird Tales\" Magazin von denen 17 veröffentlicht wurden. Nach seinem Tod kam es zu Nachlassproblemen und viele andere Autoren und Lektoren nahmen sich dem Helden an oder editierten Howards Fassungen. Howards Geschichten traten daher nur im Zusammenhang zu \"Weird Tales\" Sammlungen auf, wie in der \"Gnome Press Edition\" der 1950er, die als erste Hardcover Edition gilt, welche die Originalgeschichten mit unveröffentlichten Arbeiten Howards publizierte. Dabei jedoch auch Howard Manuskripte für den Charakter Conan editierte oder Howards Geschichten umschrieb. Einer Praxis der auch Howard nachging, da er marktorientiert schrieb, in diesen Fällen jedoch waren die Geschichten schon mit anderen Helden und Zeitepochen von Howard veröffentlicht. \"The Trail of the Blood-Stained God\" bekannt auch als \"The Curse of the Crimson God\", \"Hawks Over Egypt\", \"Three-Bladed Doom\" und \"The Way of the Swords\" tauchen daher als Conanerzählungen unter den Titeln \"The Blood Stained God\", \"Hawks Over Shem\", \"The Road of the Eagles\" (oder \"Conan, Man of Destiny\") und \"Three-Bladed Doom\" (oder \"The Flame Knife\") auf. Während bis in die 1970er Howard aus der breiten öffentlichen Wahrnehmung verschwand, blieb Conan vor allem in Comic-Adaptionen von Marvel Comics und Dark Horse Comics, bis hin zu Comicstrips in Zeitungen einer größeren Masse in stetiger Erinnerung. Von 1966 bis 1977 veröffentlichte die \"Lancer/Ace-Edition\" von deCamp und Carter das Material aus der \"Gnome Press Edition\" mit weiteren eigenen Geschichten und Cover-Bildern von Frank Frazetta, die weitgehend das Bild Conans einer neuen Generation prägten. 1982 erschien der erste Film Conan der Barbar, doch endete die angestrebte Filmreihe bereits nach der Fortsetzung Conan der Zerstörer 1984. Im selben Jahr kam \"Conan: Hall of Volta\" als erstes Computerspiel für Atari und Commodore 64 heraus und verschiedene TV-Adaptionen folgten in den 1990ern. Ende der 1970er Jahre erhöhte sich dann die Nachfrage nach Howards Originalmanuskripten. Seit der \"Lancer/Ace-Edition\" (1966–1977) werden entweder die überarbeiteten Werke oder Howards Originalwerke in verschiedenen Editionen jedoch nie beide zusammen veröffentlicht. Namhaft sind hier vor allem die \"Berkley Edition\" (1977) und die \"Wandering Star/Del Rey Edition\" (2003–2005). Letztere stellte mit historischer Akribie die Originalmanuskripte her und fügte bislang nicht veröffentlichtes Material von Howard den Volumen bei.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Als bekannteste Figur von Robert E. Howard, kann die Figur „Conan“ auch in zahlreichen Comics wiedergefunden werden, u. a. von Marvel Comics und Dark Horse, in Deutschland unter anderem im Magazin „die Sprechblase“ des Hethke Verlages, bei Condor und bei Panini erschienen. Einer Ausgabe dieses Verlags entstammt auch die Figur der Red Sonja, die in den Romanen der eigentlichen Serie in dieser Form nicht vorkommt. Conan und Red Sonja hatten auch gelegentliche Auftritte in den Marvel-Comics, wo sie mit den dort vorkommenden Heldenfiguren interagierten. 2004 veröffentlichte Mongoose Publishing ein Conan-Rollenspiel mit zahlreichem zusätzlichen Begleitmaterial. Das Spiel wird wegen Lizenzproblemen seit 2009 nicht mehr weiterentwickelt und gilt mittlerweile als ausverkauft. 2008 erschien das offiziell lizenzierte Brettspiel „Conan – Zeitalter der Kriege“, in Deutschland vertrieben vom Heidelberger Spieleverlag.", "section_level": 1}, {"title": "Einflüsse auf andere Werke.", "content": "Howards Vorlage in der Beschreibung seines Helden lieferte vielen Autoren Anregungen für eigene Barbaren. So nannte Roland Emmerich Howard als einen der Haupteinflüsse auf seinen Film 10.000 B.C. Die Conan-Illustrationen von Frank Frazetta haben das Design von He-Man beeinflusst Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Figuren führte 1989 zu einem Rechtsstreit, den Mattel gewann. Auch die von Zeichner Jaime Brocal Remohi geschaffenen Figuren \"Kronan\" (aus denn frühen 1970er Jahren) und Taar (ab 1976) sind angelehnt an Howards Barbaren-Figur. Conan wurde auch oft parodiert, beispielsweise von Sergio Aragonés, der 1982 die Figur des einfältigen Barbaren \"Groo the Wanderer\" entwickelte, oder von Pratchett mit seinem alternden Helden \"Cohen, dem Barbaren\".", "section_level": 1}, {"title": "Ausgaben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Liste der deutschen Conan-Ausgaben (Heyne Verlag).", "content": "Die Autoren der Conan-Romane neben Howard sind: Lyon Sprague de Camp, Lin Carter, Andrew Offutt, Poul Anderson, Karl Edward Wagner, Björn Nyberg, Robert Jordan, John Maddox Roberts, Steve Perry, Roland J. Green, Leonard Carpenter, Sean A. Moore, John C. Hocking Die Bücher wurden in diversen Auflagen bzw. Varianten vom Heyne Verlag veröffentlicht bzw. wiederveröffentlicht. So erschienen einige Bände bereits zwischen 1970 und 1972 in gekürzter Version, übersetzt von Fritz Möglich mit Titelbildern von Herbert Bruck: Zwischen 1982 und 1987 wurden die bereits erschienenen Bände von Lore Strassel neu übersetzt und weitere Bände veröffentlicht. In dieser Version mit gelbem Einband wurden Motive aus den beiden Verfilmungen mit Arnold Schwarzenegger für die Umschlagsgestaltung gewählt. Ab 1990 wurde die Einbandgestaltung von Gelb auf Schwarz geändert. Die Titelbilder zeichnete Thomas Thiemeyer. Die Übersetzung übernahm bei den neu erschienen Bänden Edda Petri. Ab 1992 wurden die ersten 14 bereits vergriffenen Bücher erneut in optisch angepasster Aufmachung neu aufgelegt: Das Conan Universum, 1992, ISBN 3-453-05859-3, Erhard Ringer (Herausgeber), Das Handbuch zum Conan Universum mit Karten, Chronologie, Hintergrundmaterial und Poster", "section_level": 2}, {"title": "Comics.", "content": "Bereits 1970 veröffentlichte Marvel-Comics unter Roy Thomas und Barry Windsor-Smith die ersten Comics um den schwertschwingenden Barbaren. Bis ins Jahr 2000 erschienen hier diverse Geschichten in verschiedenen Serien. 2003 gingen die Rechte an Dark Horse Comics welche wiederum bis 2018 verschiedene Geschichten veröffentlichten. Für 2019 konnte sich Marvel erneut die Rechte an dem Barbaren sichern. Aufgrund des in Europa abweichenden Urheberrechts erschien 2018 in Frankreich bei Glénat-Comics eine eigenständige zwölfteilige Comicserie um Conan, basierend auf den originalen Geschichten. Diese erscheint in Deutschland seit Dezember 2018 bei Splitter.", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmungen.", "content": "Im Februar 2018 wurde bekannt, dass bei Amazon an einer Conan-Serie gearbeitet wird. Miguel Sapochik soll dabei Regie führen, Ryan Condal das Drehbuch verfassen und ebenso wie Warren Littlefield als Ausführender Produzent der Serie fungieren.", "section_level": 1}, {"title": "Hörspiele.", "content": "Die Delta-Music veröffentlichte unter dem M-Music Label vier Hörspiele um Conan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Conan der Cimmerier ist eine fiktive Figur von Robert E. Howard, die 1932 in einer Reihe von Fantasy-Geschichten im \"Weird Tales\" Magazin auftrat. Adaptiert wurde die Figur in weiteren Büchern, Comics, Filmen, TV-Serien und Computerspielen.", "tgt_summary": "Barbar Conan (\"Conan the Barbarian\") je fiktivní postava, kterou vytvořil ve svých fantasy povídkách americký spisovatel Robert E. Howard. Po Howardově smrti řada autorů Conanovy příběhy rozvíjela (např. Lyon Sprague de Camp). V roce 1982 byl natočen i stejnojmenný film s Arnoldem Schwarzeneggerem v hlavní roli. V roce 2011 byla natočeno nové zpracování ve 3D, ve kterém hlavní roli ztvárnil Jason Momoa. ", "id": 1441221} {"src_title": "Kenyapithecus", "tgt_title": "Kenyapithecus", "src_document": [{"title": "Namensgebung.", "content": "\"Kenyapithecus\" ist ein Kunstwort. Die Bezeichnung der Gattung ist abgeleitet vom Fundort in Kenia (engl.: Kenya) sowie vom griechischen Wort πίθηκος (altgriechisch ausgesprochen \"píthēkos\": „Affe“). \"Kenyapithecus\" bedeutet somit „Kenia-Affe“.", "section_level": 1}, {"title": "Funde.", "content": "Der Gattung \"Kenyapithecus\" wurde 1961 von Louis Leakey mit der Typusart \"Kenyapithecus wickeri\" eingeführt. 1967 ordnete Leakey Funde aus etwas älteren Schichten der neuen Art \"Kenyapithecus africanus\" zu. Die rund 14 Millionen Jahre alte Fossilien von \"Kenyapithecus wickeri\" stammen ausschließlich von einer Fundstätte bei Fort Ternan in Westkenia; die auf ein Alter von 15,5 bis 14 Millionen Jahre datierten Funde von \"Kenyapithecus africanus\" stammen aus dem Gebiet der Tugen Hills und aus Nachola im Samburu District. Die Enge der Verwandtschaft beider Arten, das heißt: die Berechtigung, sie einer gemeinsamen Gattung zuzuordnen, war wegen der geringen Zahl entdeckter Knochen von Beginn an umstritten. Bereits 1967 publizierte Louis Leakey – nach dem Auffinden weiterer Skelettfragmente – eine überarbeitete Beschreibung („revised diagnosis“) der Gattung \"Kenyapithecus\", in der neben diversen Merkmalen der Bezahnung auch die nur geringfügig vorspringende Schnauze erwähnt wurde sowie eine anatomische Nähe zu Ramapithecus. Nach dem Fund eines als aussagekräftig interpretierten Teilskeletts in den Tugen Hills wurden die Fossilien von \"Kenyapithecus africanus\" 1999 aus der Gattung \"Kenyapithecus\" herausgelöst und gemeinsam mit anderen Funden als \"Equatorius africanus\" der neu definierten Gattung \"Equatorius\" zugeordnet; diese Neugruppierung wurde wenige Monate später jedoch mit dem Hinweis kritisiert, man habe versäumt, eine klare Abgrenzung von \"Griphopithecus\" vorzunehmen. Nicht allgemein anerkannt sind bisher die von \"Kenyapithecus wickeri\" abgetrennten Fossilien aus einem Fundort in der Türkei, die als \"Kenyapithecus kizili\" bezeichnet wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kenyapithecus ist eine ausgestorbene Gattung der Primaten, die während des mittleren Miozäns in Ostafrika vorkam. In Kenia, am Rande des Großen Afrikanischen Grabenbruchs entdeckte Fossilien wurden aus Erdschichten geborgen, die 15,5 bis 14 Millionen Jahre alt sind.", "tgt_summary": "Kenyapithecus je rod vyhynulých úzkonosých primátů, žijících ve středním miocénu (asi před 14 miliony let) na území dnešní Keni. Jeho pozůstatky poprvé objevil v roce 1961 paleoantropolog Louis Leakey na lokalitě Fort Ternan u Viktoriina jezera a popsal je pod druhovým jménem \"Kenyapithecus wickeri\". V roce 1967 pak týž autor vyčlenil podle nových objevů z ostrova Maboko další druh \"Kenyapithecus africanus\". ", "id": 1250444} {"src_title": "Štefan Čambal", "tgt_title": "Štefan Čambal", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "Čambal begann mit dem Fußballspielen als 13-Jähriger beim Sport-Klub Donaustadt in Bratislava. Zwei Jahre später wechselte Čambal, der als Stürmer begann, zum Ligeti SC. 1927 wurde der talentierte Angreifer vom 1. ČsŠK Bratislava verpflichtet und spielte fortan in der ersten Mannschaft des 1. ČsŠK. Im November 1927 gewann der 1. ČsŠK die tschechoslowakische Amateurmeisterschaft, als die Mannschaft mit Čambal im Angriff im Endspiel den DFC Budweis mit 4:2 bezwang. Auf sich aufmerksam machte Čambal beim 8:1-Erfolg seiner Mannschaft gegen Newcastle United am 26. Mai 1929, bei dem er drei Tore schoss. Im Anschluss wurde der Slowake vom Profiklub Teplitzer FK verpflichtet. Dort absolvierte er, inzwischen ins Mittelfeld gerückt, seine ersten Ligaspiele, dabei gelang ihm für den Klub aus Nordböhmen ein Tor. Nach nur einer Saison in Teplice zog Čambal weiter zur Spitzenmannschaft Slavia Prag, wo er in den nächsten sechs Jahren vier Meistertitel feierte. Für Slavia erzielte Čambal neun Ligatore. 1937 wechselte Čambal zum damaligen Zweitligisten SK Baťa Zlín, mit dem ihm 1938 der Aufstieg in die 1. Liga gelang. Im Frühjahr 1939 spielte der Slowake für den SK Židenice. Anschließend kehrte Čambal in die inzwischen selbstständige Slowakei zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Čambal wurde erstmals 1932 in die tschechoslowakische Nationalmannschaft einberufen. Sein Debüt gab er am 22. Mai in Prag beim 1:1-Unentschieden gegen Österreich und war somit einer der ersten Slowaken in der tschechoslowakischen Auswahl. Anschließend gehörte Čambal zur Stammelf und fungierte am 6. August 1933 in Zagreb gegen Jugoslawien erst- und letztmals als Mannschaftskapitän. Bei der Weltmeisterschaft 1934 stand er in allen vier Partien der Tschechoslowakei auf dem Platz. Sein letztes Spiel für die ČSR absolvierte Čambal am 6. September 1935. Beim 0:0 gegen Jugoslawien in Belgrad wurde der Mittelfeldspieler in der 25. Spielminute für Stefan Pospichal ausgewechselt.", "section_level": 1}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Čambal war von 1939 bis 1945 Trainer der slowakischen Nationalmannschaft. Anschließend coachte er den ŠK Baťovany in der tschechoslowakischen Liga. 1948 trainierte er die tschechoslowakische Juniorenauswahl, 1949 in vier Spielen die tschechoslowakische Nationalmannschaft. Von 1949 bis 1952 war Čambal Trainer bei Vítkovické železárny. Nächste Stationen waren Spartak Královo Pole, Jiskra Liberec in der Saison 1955, Tankista Praha, das 1957 nach Pardubice delegiert wurde und fortan als Dukla Pardubice firmierte. Von 1956 bis 1958 war Čambal parallel zu seinem Vereinsengagement für die B-Auswahl der Tschechoslowakei zuständig. Anfang der 1960er Jahre ging Čambal erstmals ins Ausland und arbeitete bei Vorwärts Berlin. Von 1964 bis 1966 war der Slowake Trainer beim FC Prague im australischen Sydney in der New South Wales League. Nach seiner Rückkehr in die Tschechoslowakei arbeitete Čambal zwei Jahre bei Lokomotíva Košice, ehe er für einige Zeit nach Schweden ging. Anschließend coachte der Vizeweltmeister von 1934 zunächst BS Vlašim, dann den unterklassigen Prager Verein Uhelné sklady. Nach zwei slowakischen Stationen, TJ Strojárne Martin und Jednota Trenčín, meldete sich 1975 mit Sparta Prag noch einmal ein großer Verein, der allerdings zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die zweite Liga abgestiegen war. Zwar gelang Sparta der sofortige Wiederaufstieg, doch Čambal war während der Saison durch Jaroslav Lev ersetzt worden. Seine Trainerkarriere ließ Čambal in Österreich ausklingen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Štefan Čambal (* 16. Dezember 1908 in Bratislava; † 18. Juli 1990 in Prag) war ein tschechoslowakischer Fußballspieler und -trainer.", "tgt_summary": "Štefan Čambal (16. prosince 1908 Prešporok, Rakousko-Uhersko – 18. července 1990 Praha) byl dlouholetý fotbalový reprezentant Československa, hráč několika prvoligových klubů, později úspěšný fotbalový trenér.", "id": 21533} {"src_title": "Curry-Howard-Isomorphismus", "tgt_title": "Curryho–Howardův isomorfismus", "src_document": [{"title": "Halb-formale Beschreibung.", "content": "Der Begriff der \"Wahrheit\" wird ausgetauscht mit dem Begriff der \"Beweisbarkeit\", folgt also dem intuitionistischen Verständnis von Mathematik. Eine Aussage ist beweisbar, wenn es einen Term gibt, der den zur Aussage passenden Typ hat.", "section_level": 1}, {"title": "Einfache Junktoren.", "content": "Ein Beweis für eine \"Konjunktion\" formula_1 ist ein Paar von Beweisen, formula_2 für sowohl formula_3 als auch formula_4. Ein Beweis für eine \"Disjunktion\" formula_5 ist ein Term aus der disjunkten Vereinigung von formula_3 und formula_4, formula_8. Beweise für \"Implikationen\" formula_9 sind totale Funktionen des Typs formula_9. Die logische Negation formula_11 wird üblicherweise als Abkürzung für formula_12 definiert, wobei formula_13 unter dem Curry-Howard-Isomorphismus dem leeren Typ entspricht.", "section_level": 2}, {"title": "Quantoren.", "content": "Eine universell quantifizierte Aussage formula_14 wird zu einer Funktion, bei der der \"Typ\" des Funktionswertes vom \"Wert\" des Funktionsarguments abhängig ist. Hier trifft man also auf \"dependent types\". Der Beweis einer existenziell quantifizierten Aussage formula_15 muss zwei Dinge liefern: ein formula_3-Element formula_17, und einen Beweis für formula_18.", "section_level": 2}, {"title": "Beweisbeispiel.", "content": "Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt in konstruktiven Logikkalkülen normalerweise nicht (würde er gelten, wäre jede Aussage entscheidbar, was entweder Ausdrucksschwäche oder Inkonsistenz nach sich zieht). Eine Version mit doppelter Negation unterhalb der Allquantisierung über Aussagen lässt sich jedoch durch Angabe eines Beweisterms belegen. Gesucht ist, für beliebige Aussagen formula_3, ein Beweis für was unter Curry-Howard und mit Auflösung der Negationsabkürzung ein \"Term\" des Typs wird. Der Lambda-Ausdruck stellt einen Term des gewünschten Typs dar, wobei formula_23 und formula_24 die Injektionen in den zweistelligen Summentyp sind.", "section_level": 1}, {"title": "Praktische Anwendungen.", "content": "Verfügbare und benutzbare Beweisassistenten/Programmiersprachen wie Coq, Epigram und Agda machen vom Curry-Howard-Isomorphismus Gebrauch, indem sie es gestatten, Beweise als Programme und Aussagen als Typen anzugeben. Der Typprüfer übernimmt dabei die Aufgabe, die angegebenen Beweise zu verifizieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Curry-Howard-Isomorphismus (auch Curry-Howard-Korrespondenz) bezeichnet man die Interpretation von Typen als logische Aussagen und von Termen eines bestimmten Typs als Beweise der zum Typ gehörenden Aussage; und umgekehrt. Benannt ist er nach den Mathematikern Haskell Brooks Curry und William Alvin Howard.", "tgt_summary": "Curryho–Howardův isomorfismus je v logice a teorii typů rovnocennost mezi typy a formulemi, resp. jejich důkazy. Logickým objektům (konektivům a konstantám) odpovídají typy takto: ", "id": 1895557} {"src_title": "Wahl zum Schwedischen Reichstag 2010", "tgt_title": "Parlamentní volby ve Švédsku 2010", "src_document": [{"title": "Termine, Legislaturperiode, Wahlsystem.", "content": "Der Wahltermin folgte der schwedischen Tradition, der zufolge Reichstagswahlen am dritten Sonntag im September abgehalten werden. Zur Wahl aufgerufen waren 7.123.082 Bürger, nämlich alle Schweden, die spätestens am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet hatten. Es waren 504.419 Erstwähler an den Urnen erwartet worden. Ab dem 1. September 2010 durften Bürger in Schweden, die am Wahltag verhindert waren, vorab wählen; schwedische Staatsbürger im Ausland hatten bereits ab dem 26. August 2010 Gelegenheit zur Stimmabgabe. 2.178.425 Personen nutzten diese Möglichkeiten – ein Anstieg von 384.750 Personen gegenüber den Wahlen 2006. Gewählt wurden für eine Legislaturperiode von vier Jahren 349 Abgeordnete des Schwedischen Reichstages. Das schwedische Wahlsystem beruht auf dem Prinzip der Verhältniswahl. Das Land ist in 29 \"Wahlkreise\" (valkretsar) unterteilt, die im Wesentlichen den 21 schwedischen Län (Provinzen) entsprechen. Stockholms län ist jedoch in zwei Wahlkreise, Skåne län in vier und Västra Götalands län in fünf Wahlkreise untergliedert. Die 349 Mandate des Parlamentes setzen sich aus 310 sogenannten \"festen Mandaten\" (fasta mandat) und 39 Ausgleichsmandaten (utjämningsmandat) zusammen. Spätestens am 30. April eines Wahljahres legt die Wahlbehörde jeweils fest, wie viele Mandate den einzelnen Wahlkreisen zugeordnet werden. Aufgrund einer Sperrklausel erhält eine Partei nur dann Mandate, wenn sie mindestens vier Prozent der Stimmen im ganzen Reich oder mindestens 12 Prozent der Stimmen in einem der Wahlkreise erhält. Seit 1998 haben die Wähler die Möglichkeit, Vorzugsstimmen für einen bestimmten Kandidaten der gewählten Partei zu vergeben. Zur Anwendung gelangt eine sogenannte „modifizierte“ Fassung des Sainte-Laguë-Sitzzuteilungsverfahrens. Gleichzeitig mit den Reichstagswahlen wurden auch die Wahlen zum Provinziallandtag und die Gemeinderatswahlen durchgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausgangslage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wahl 2006.", "content": "Die schwedische Nachkriegsgeschichte wurde maßgeblich von \"Sveriges socialdemokratiska arbetareparti\" (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) mitgestaltet, die allerdings nur selten mit absoluten Mehrheiten regierte. Häufig stellten die Sozialdemokraten eine Minderheitsregierung, die bei Entscheidungen im Reichstag mit verschiedenen anderen Parteien, auch aus dem bürgerlichen Lager, paktierte. Gleichzeitig traten die bürgerlichen Parteien selten als Einheit auf und befanden sich teilweise in einem gegenseitigen Konkurrenzverhältnis. Diese Besonderheiten der schwedischen Politik verhinderten lange eine starre Blockbildung. Eine Bündelung der bürgerlichen Kräfte wurde erst ab August 2004 mit Gründung der \"Allianz für Schweden\" erreicht. Dem Bündnis gehören bis heute die vier Parteien \"Moderata samlingspartiet\" (Konservative), \"Centerpartiet\" (Zentrumspartei), \"Folkpartiet liberalerna\" (Liberale Volkspartei) und \"Kristdemokraterna\" (Christdemokraten) an. Obwohl die Sozialdemokraten aus der Reichstagswahl 2006 erneut als stärkste Kraft hervorgingen, gewann die \"Allianz für Schweden\" die absolute Mehrheit der Stimmen. Schweden bekam damit zum ersten Mal seit 1994 wieder eine bürgerliche Regierung. Die \"Allianz\" zog mit 178 Abgeordneten in den Reichstag ein, während die Sozialdemokraten und die sie stützenden Parteien, die \"Vänsterpartiet\" (Linkspartei) und die \"Miljöpartiet de Gröna\" (Grüne), insgesamt 171 Mandate erreichten. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde am 5. Oktober 2006 Fredrik Reinfeldt von den Konservativen gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Aussagen vor der Wahl.", "content": "Der Wahlkampf in Schweden stand im Zeichen der rivalisierenden Blöcke, der \"Allianz für Schweden\" und des oppositionellen Bündnisses \"Die Rotgrünen\" unter Führung der Sozialdemokraten. Beide Gruppierungen kündigten gemeinsame Wahlmanifeste an, die aber erst wenige Wochen vor der Wahl veröffentlicht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Allianz für Schweden.", "content": "Die \"Allianz\" präsentierte jedoch bereits im Mai 2010 eine weniger konkret gefasste \"Wahlplattform\", die die längerfristigen Strategien der vier Parteien skizzierte. Als wichtiges Ziel stellten sie die Etablierung eines unternehmerfreundlichen Klimas heraus, von dem insbesondere kleine und mittelständische Betriebe profitieren sollen. Mit der Konsolidierung der öffentlichen Finanzen wurde vor allem die Entlastung der Kommunen angestrebt. Sie sollte auch bestimmte „Kernaufgaben“ des Wohlfahrtsstaates wie effiziente medizinische Dienstleistungen, eine verbesserte Altenpflege sowie ein gutes Schul- und Kindergartenangebot gewährleisten. Außerdem nahm die \"Allianz\" sich vor, ihre Energiepolitik so weiterzuentwickeln, dass Schweden „eine weltführende Rolle in der Klimaarbeit“ spielen konnte. Im \"Wahlmanifest\" vom 26. August 2010 wurde diese Zielsetzung unter anderem dahingehend präzisiert, dass der Ausstoß von Kohlendioxid bis 2020 um 40 Prozent gesenkt werden soll, ohne dass entsprechende Umweltsteuern erhöht werden. Zu den weiteren konkreten Maßnahmen, die die Allianz vorschlug, gehörten der Verkauf der Staatsanteile an den Unternehmen Nordea und TeliaSonera sowie an der Wohnungsbaugesellschaft SBAB. Mit Hilfe eines neu aufgelegten Staatsfonds sollten Investitionen in strukturschwachen Gebieten Norrlands ermöglicht werden. Die Parteien verständigten sich außerdem darauf, Schulnoten, die es bis 2010 erst ab der achten Klasse gab, bereits in der sechsten Klasse einzuführen. Arbeitnehmern wurde eingeräumt, bis zum 69. Lebensjahr arbeiten zu dürfen (statt zuvor bis zum 67. Lebensjahr). Weitere Pläne sahen die Erhöhung der Steuern auf Alkohol und Tabak um 13 bzw. 8 Prozent vor. In einer Reihe von Einzelfragen traten auch Konflikte zwischen den Parteien zutage. Die Christdemokraten beharrten zunächst auf einer Verdoppelung des Erziehungsgeldes für Eltern, die ihre Kinder im Alter von ein bis drei Jahren zu Hause betreuten (und also nicht in die Kindergärten schickten). Die Bündnispartner lehnten diese Familienpolitik jedoch ab. In einer Kompromissformulierung des Wahlmanifestes verständigten sich die Partner darauf, die Elternzeit zu verkürzen. Die Konservativen widersetzten sich Plänen einer sofortigen Senkung der Einkommensteuer, die die drei anderen Parteien zum Programm erhoben. Die Zentrumspartei, die besonders in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten über eine größere Anhängerschaft verfügt, versprach, dass die Steuer auf Kunstdünger nicht wiedereingeführt wird, während die Liberale Volkspartei genau dies aus ökologischen Gründen forderte. Nur die Christdemokraten setzten sich dafür ein, die Mitgliedschaft in rassistischen Organisationen unter Strafverfolgung zu stellen, die übrigen Parteien beriefen sich auf die verfassungsmäßig garantierte Vereinigungsfreiheit. Die Konservativen und die Liberale Volkspartei befürworteten einen Eintritt Schwedens in die NATO, der für die anderen Parteien, mit Verweis auf die traditionelle schwedische Neutralitätspolitik, nicht in Frage kam. Daneben wichen die Parteien auch in einzelnen Schwerpunktsetzungen voneinander ab. Angesichts einer Arbeitslosigkeit von ca. 9 Prozent und einer relativ hohen Jugendarbeitslosigkeit stellte die „Jobfrage“, also die Belebung des Marktes, für Ministerpräsident Reinfeldt das dringlichste Anliegen dar. Die Liberale Volkspartei hingegen räumte Bildungsfragen den Vorrang ein.", "section_level": 3}, {"title": "Die Rotgrünen.", "content": "Bis zur Reichstagswahl im September 2006 hatten die Sozialdemokraten mit Unterstützung der Linkspartei und der Grünen regiert, ohne dass die Parteien eine formelle Koalition eingegangen waren. Nach der Wahl von Mona Sahlin zur neuen Vorsitzenden der Sozialdemokraten im März 2007 verstärkte sich die Zusammenarbeit der drei Parteien. Im Herbst 2008 gingen sie ein Bündnis mit dem Ziel ein, nach der Reichstagswahl 2010 eine Koalitionsregierung in Schweden zu stellen. \"De Rödgröna\" (Die Rotgrünen) bildeten zu verschiedenen Themen zunächst fünf, später sieben Arbeitsgruppen, die das angekündigte gemeinsame Wahlmanifest ausarbeiten sollten. Daneben veröffentlichten die einzelnen Parteien auch eigene Wahlprogramme. Einigkeit bestand im rotgrünen Lager darin, dass die Arbeitslosigkeit die größte Herausforderung für die Politik darstellte. Um vor allem Jugendliche von der Straße zu holen, sollten 44.000 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden. Firmen, die bereit waren, junge Leute anzustellen, wurden Steuererleichterungen und Subventionen versprochen. Auch der ökologische Umbau der Gesellschaft versprach nach Ansicht des Bündnisses, Arbeitsplätze zu generieren. Viele der Maßnahmen, die die \"Allianz\" nach ihrem Wahlsieg 2006 beschlossen hatte, wollten die \"Rotgrünen\" wieder zurücknehmen. So sollten unter anderem die Senkung von Arbeitgeberabgaben revidiert werden. Gleichzeitig beabsichtigten die Parteien, die abgeschaffte Vermögenssteuer wiedereinzuführen. Geplant war außerdem, dass Besitzer von Häusern mit einem Wert von mindestens 4,5 Millionen schwedischen Kronen (ca. 475.000 Euro), eine höhere Grundsteuer zu zahlen hatten. Diese und andere Maßnahmen garantierten nach Ansicht des Bündnisses ein größeres Maß an \"Gleichheit\" (jämlikhet), für die sich die Sozialdemokraten und linken Parteien in Schweden traditionell einsetzen. In Fragen der Energiepolitik beschlossen die \"Rotgrünen\", den Neubau von Kernkraftwerken, den der Reichstag mit den Stimmen der Regierungsparteien im Juni 2010 beschlossen hatte, nach einem Wahlsieg zu stoppen. Auch versprachen sie, wieder für freien Eintritt in allen staatlichen Museen zu sorgen - eine ursprünglich sozialdemokratische Initiative, die 2006 von der \"Allianz\" zu Fall gebracht worden war. Ein zentrales Anliegen der \"Rotgrünen\" war die Verteidigung bzw. Weiterentwicklung des Wohlfahrtsstaates. Das Bündnis kündigte an, 12 Milliarden Kronen (ca. 1,27 Milliarden Euro) mehr für das Gesundheitswesen und die Schulen auszugeben als die \"Allianz\". In den Krippen und Kindergärten sollte ein Erzieher maximal fünf Kinder zu betreuen haben. Alleinerziehenden Elternteilen sicherten die \"Rotgrünen\" eine bessere Unterstützung, unter anderem in Form eines höheren Wohngeldes, zu. Auch in der Verkehrspolitik setzten die Blöcke unterschiedliche Akzente. Während die \"Allianz\" eine Reihe von Straßenbauprojekten, unter anderem im Großraum Stockholm, priorisierte, setzten sich die \"Rotgrünen\" für Straßenbenützungsgebühren in der Hauptstadt und eine Lkw-Maut ein. Bis zum Jahr 2021 sollten 100 Milliarden Kronen in den Ausbau des Eisenbahnnetzes investiert werden, unter anderem für Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Stockholm und Linköping sowie Göteborg und Borås. Auch innerhalb des rotgrünen Lagers gab es Differenzen in wichtigen Fragen. Die Linkspartei erwog, versprochene Steuererleichterungen für Rentner durch eine höhere Einkommensteuer zu finanzieren. Diese Pläne stießen bei Sozialdemokraten und Grünen auf Ablehnung. Eine weitere Einwanderung von Facharbeitern, auch aus Ländern außerhalb der Europäischen Union, wurde von den Grünen stärker begrüßt als von den Bündnispartnern.", "section_level": 3}, {"title": "Umfragen.", "content": "Nach den Wahlen im Herbst 2006 verlor die bürgerliche \"Allianz\" zunächst stark an Zustimmung. Anfang 2008 errechneten Meinungsforschungsinstitute wie \"Novus Opinion\", \"Sifo\" oder \"Temo\" Spitzenwerte für die \"Rotgrünen\" im Bereich von 58 Prozent der Stimmen. Der Vorsprung auf die \"Allianz\" betrug zeitweise über 20 Prozentpunkte. Danach verbesserten die bürgerlichen Parteien ihre Umfragewerte allmählich, doch noch im Januar 2010 führte die Opposition die Wählergunst deutlich an. Eine Trendwende machte sich ab Mai bzw. Juni 2010 bemerkbar, als die \"Allianz\" erstmals wieder die Popularitätsskala anführte. Bis Ende August hatten die Regierungsparteien ihren Vorsprung auf circa vier Prozent ausgebaut. Dennoch sagten die Demoskopen bis zur Wahl am 19. September 2010 ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Blöcke voraus. Völlig offen war wenige Wochen vor der Wahl auch, welche Partei als stärkste Kraft in das Parlament einziehen würde. \"Novus Opinion\" sah die \"Moderata samlingspartiet\" am 25. August 2010 bei 31,4 Prozent und die Sozialdemokraten fast gleichauf bei 30,3 Prozent der Wählerstimmen. Bei einer direkten Gegenüberstellung der Spitzenkandidaten erklärten 63 Prozent der Schweden, dass sie Ministerpräsident Reinfeldt vertrauen würden, während Mona Sahlin das Vertrauen von 18 Prozent ihrer Landsleute genoss – ein vergleichbar niedriger Wert, den viele Bürger auf die sogenannte \"Toblerone-Affäre\" zurückführten, in deren Mittelpunkt Sahlin 1995 stand. Neben den sieben Parteien, die bereits im Reichstag vertreten waren, trauten die Demoskopen lediglich der rechtspopulistischen und ausländerfeindlichen Gruppierung \"Sverigedemokraterna\" (Schwedendemokraten) zu, Mandate im neuen Parlament zu erringen. In den Umfragen lag die Partei Ende August 2010 knapp oberhalb der 4-Prozent-Hürde. Alle Parteien im Reichstag lehnten indes vor der Wahl eine parlamentarische Zusammenarbeit mit den Schwedendemokraten ab. Kaum Chancen auf einen Einzug in den Reichstag wurden der \"Feministiskt initiativ\" (Feministischen Initiative) und der \"Piratpartiet\" (Piratenpartei) eingeräumt.", "section_level": 2}, {"title": "Wahlergebnis.", "content": "Am frühen Morgen des 20. September 2010 stand fest, dass die von Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt angeführte \"Allianz für Schweden\" die Wahl gewonnen hatte. Das bürgerliche Bündnis steigerte seinen Stimmanteil gegenüber der letzten Wahl um 1,1 Prozent auf 49,3 Prozent. Trotz dieses Zugewinns verfehlte die \"Allianz\" die absolute Mehrheit, da erstmals die \"Schwedendemokraten\" in den Reichstag einzogen. Die rechtspopulistische Partei schnitt besser ab als erwartet und errang mit 5,7 Prozent der Wählerstimmen 20 Mandate. Die \"Rotgrünen\" erreichten 43,6 Prozent der Stimmen, was einen Verlust von 2,5 Prozentpunkten gegenüber der Wahl von 2006 bedeutete. Für den Rückgang waren vor allem die Sozialdemokraten verantwortlich, die mit 30,7 Prozent der Stimmen zwar erneut stärkste Partei in Schweden wurden, aber ihr schlechtestes Ergebnis seit 1914 erzielten. Auch die Linkspartei verlor leicht, während die Grünen um zwei Prozentpunkte zulegten und als drittstärkste Partei in den Reichstag einzogen. Alle übrigen Parteien verfehlten die 4-Prozent-Hürde deutlich. Die Wahlbeteiligung lag bei 84,6 Prozent. 157 der 349 gewählten Abgeordneten sind Frauen, deren Anteil bei 45 Prozent liegt und damit im Verhältnis zur Reichstagswahl 2006 leicht zurückgegangen ist. Verantwortlich für diesen Trend zeichnen vor allem die Schwedendemokraten, deren Fraktion nur zu 15 Prozent aus Frauen besteht. 118 Abgeordnete zogen zum ersten Mal in das schwedische Parlament ein. Da beide Blöcke eine Zusammenarbeit mit den Schwedendemokraten abgelehnt hatten, war die Regierungs- und Mehrheitsbildung nach der Wahl zunächst unklar. Noch in der Wahlnacht machte Ministerpräsident Reinfeldt den Grünen das Angebot einer Zusammenarbeit, das Parteisprecherin Maria Wetterstrand zurückwies. Am 27. September 2010 gaben die Grünen bekannt, dass sich die Partei in einzelnen Sachfragen wie der Asyl- und Einwanderungspolitik eine Kooperation mit der regierenden Allianz vorstellen könne, um bei diesen Themen Einflussmöglichkeiten der \"Schwedendemokraten\" auszuschließen. Einen formellen Beitritt zur Allianz lehnten sie jedoch ab. Am 5. Oktober 2010 präsentierte Fredrik Reinfeldt sein neues Kabinett, das nun als Minderheitsregierung amtiert. Jeweils vier Minister gehören der Liberalen Volkspartei und der Zentrumspartei an, drei den Christdemokraten und zwölf den Konservativen. Die Wahlresultate im Einzelnen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wahl zum Schwedischen Reichstag 2010 fand am 19. September 2010 statt. Gut 7 Millionen Schweden waren dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.", "tgt_summary": "Švédské parlamentní volby 2010 se konaly 19. září 2010. Švédové zvolili 349 členů Riksdagu. Ve volbách zvítězila koalice pravicových a středových stran, nezískala ovšem v parlamentu většinu.", "id": 171719} {"src_title": "Bahnstrecke Panský–Krásná Lípa", "tgt_title": "Železniční trať Krásná Lípa – Panský", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem 1884 die Böhmische Nordbahn die Bahnstrecke von Rumburg über Schluckenau nach Nixdorf eröffnet hatte, forderten auch die südlich dieser Strecke gelegenen Orte ihren Bahnanschluss. Im Jahre 1894 gründete sich unter Führung des Industriellen Dr. Kindermann das Konsortium \"Nordböhmische Industriebahn\", welche die Bahn zwischen Nixdorf, Zeidler, Herrnwalde und Rumburg, mit einem Abzweig nach Schönlinde in eigener Regie bauen wollte. Die Konzession \"zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn\" wurde am 3. August 1901 durch den österreichischen Staat erteilt. Die neue Bahn kam fast ohne besondere Kunstbauten wie Brücken, Tunnel oder Einschnitte aus. Als einzige Betriebsstelle außer den beiden Anschlussbahnhöfen richtete man einen Haltepunkt in Gärten (heute: Zahrady u Rumburka) ein. Im Oktober 1902 konnten die Bauarbeiten schließlich beendet werden. Mit einem Festzug wurde die neue Bahnlinie am 28. Oktober 1902 feierlich eröffnet. Den Betrieb führten zunächst die k.k. Staatsbahnen (kkStB) auf Rechnung der Eigentümer aus. Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 übernahmen die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD diese Aufgabe. Der erste Fahrplan der ČSD von 1919 verzeichnete drei Zugpaare zwischen Herrnwalde und \"Krásná Lípa\". Die Fahrzeit über die 5 Kilometer lange Strecke betrug 15 Minuten. Am 1. Januar 1925 wurde die Nordböhmische Industriebahn verstaatlicht und in die ČSD eingegliedert. Am 1. Oktober 1938 fiel das Bahngebiet wie das gesamte Sudetenland entsprechend dem Münchner Abkommen an Deutschland. Bei der Räumung des Gebietes Ende September 1938 zerstörten tschechoslowakische Truppen etwa zwei Kilometer der Strecke mit einem sogenannten Schienenwolf. Die Verwaltung der Strecke übernahm nun die Deutsche Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 162f \"Schönlinde-Herrnwalde\" enthalten. Der Fahrplan von 1944 enthielt insgesamt fünf Personenzugpaare auf der Gesamtstrecke, die bis auf eines nur werktags verkehrten. Die Fahrzeit betrug 12 Minuten. Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 wurde der Betrieb eingestellt. Nach dem Ende des Krieges kam die Strecke zu den wieder gegründeten ČSD. Die Verkehrsleistung verringerte sich infolge der Vertreibung der deutschen Bevölkerung auf ein Minimum. Ende der 1980er Jahre beschränkte sich der Reiseverkehr nur noch auf den Bedarf des Berufsverkehrs, wobei nach wie vor täglich gefahren wurde. Der Fahrplan 1988 verzeichnete nur drei Züge in der Relation Rumburk–Pansky–Krásná Lípa und zwei in der Gegenrichtung. 1997 drohte wegen der geringen Verkehrsbedeutung erstmals die Einstellung des Bahnbetriebes. Eine damals vorgesehene Übernahme der Strecke durch einen privaten Betreiber kam jedoch nicht zustande. Heute verkehren Reisezüge nur noch an Wochenenden und Feiertagen. Der Jahresfahrplan 2010 verzeichnete zwei Reisezugpaare in der Relation Rumburk–Krásná Lípa–Pansky–Dolní Poustevna. Güterverkehr findet nicht mehr statt.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeugeinsatz.", "content": "In den ersten Betriebsjahren kamen auf der Strecke die Lokalbahnlokomotiven der kkStB-Reihe 97 (ČSD 310.0) vor gemischten Zügen zum Einsatz. Ab dem 1. Mai 1932 setzte die ČSD im Personenverkehr die Turmtriebwagen der ČSD-Baureihe M 120.4 ein. Belegt ist auch die Verwendung von Triebwagen der ČSD-Baureihe M 242.0 Ende der 30er Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die mittlerweile überalterten Turmtriebwagen von der neu in Dienst gestellten Baureihe M 131.1 verdrängt. Heute kommen im Reisezugverkehr die ab Ende der 70er Jahre in Dienst gestellten Triebwagen der Baureihe 810 (ČSD-Baureihe M 152.0) sowie die aus diesen Fahrzeugen rekonstruierten Triebwagen der Reihe 814 („Regionova“) zum Einsatz. Zwischen den Jahren 2014 und einschließlich 2017 wurde der Reiseverkehr planmäßig mit den modernen Triebwagen der ČD-Baureihe 844 („Regioshark“) abgewickelt. Seit 2018 setzt České dráhy auf der Strecke ausschließlich Triebwagen der ČD-Baureihe 810 bzw. ČD-Baureihe 814 ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Panský–Krásná Lípa ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der Nordböhmischen Industriebahn als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut wurde. Die kurze Strecke verläuft von Panský (\"Herrnwalde\") nach Krásná Lípa (\"Schönlinde\"). ", "tgt_summary": "Železniční trať Krásná Lípa – Panský (v jízdním řádu pro cestující do prosince 2012 označená číslem 085, poté začleněna spolu s peáží po trati 081 jako odbočná větev trati 084). Jednokolejná regionální trať. Provoz byl zahájen v roce 1902.", "id": 15720} {"src_title": "Abracadabra (Lied)", "tgt_title": "Abracadabra", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach einer kommerziell sehr erfolgreichen Phase pausierte Steve Miller ab 1977 für vier Jahre, bevor er sich 1981 mit dem kommerziell wenig erfolgreichen Album \"Circle of Love\" zurückmeldete. Erst mit dem 1982er Album \"Abracadabra\" fand Miller wieder zu der melodischen Rockmusik zurück, die ihn in den 1970er Jahren zum Star gemacht hatte. Auslöser hierfür war seine Plattenfirma Columbia Records, die von ihm kurze, höchstens vier Minuten lange Stücke erwartete. Miller begann, mit Synthesizern, Vocodern und Drumcomputern zu arbeiten, zu dem Stück wurde er von Diana Ross' Lied \"Upside Down\" inspiriert. Das Ergebnis bezeichnete Miller als „kreative Explosion“, zu der neben Schlagzeuger Gary Mallaber die beiden neuen Gitarristen der Steve Miller Band, Kenny Lewis und John Massaro, maßgeblich beigetragen hätten. Nach Veröffentlichung der Single erreichte diese Platz 1 der Billboard Hot 100 sowie der Singlecharts in Österreich und der Schweiz. In den deutschen Singlecharts erreichte sie Platz 2. 1999 wurde das Lied von Sugar Ray auf dem Album \"14.59\" gecovert, 2013 gehörte es zum Soundtrack des Films \"Der unglaubliche Burt Wonderstone\".", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Der Musiksender MTV war seit etwa einem Jahr auf Sendung, als beschlossen wurde, ein Musikvideo zu dem Lied zu drehen. Regie führte Peter Conn. Das Video zeigt vor einem Bluescreen verschiedene Animationen sowie Zirkus-Motive. Neben einer „Aerobic-Biene“ ist Steve Miller mit Röntgenbrille zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Lied wird als „großartiger Pop-Rock-Song zum Mitsingen“ charakterisiert. Das markante Keyboard-Thema und der Text, der keinen Sinn ergibt, bildeten den Prototyp eines perfekten Popsongs: Simpel, eingängig und so repetitiv, dass man es nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Lothar Berndorff und Tobias Friedrich bescheinigen dem Lied eine „brillante Dümmlichkeit“, es sei das „imposanteste Ergebnis der Sessions zum gleichnamigen Album“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abracadabra ist ein Pop-Rock-Song, der von Steve Miller geschrieben wurde. Die im Mai 1982 veröffentlichte Single wurde ein Nummer-eins-Hit in den amerikanischen Billboard Hot 100, Österreich und der Schweiz und erreichte Platz zwei in den britischen Singlecharts und in Deutschland. Das Stück erschien im selben Jahr auf dem gleichnamigen Album der Steve Miller Band.", "tgt_summary": "\"Abracadabra\" je singl skupiny Steve Miller Band, vydaný v roce 1982 na stejnojmenném albu. Píseň napsal frontman skupiny Steve Miller.", "id": 2188188} {"src_title": "Pach Brothers", "tgt_title": "Pach Brothers", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Fotografen und Gründer des Studios Pach Brothers in New York waren Gustavus Pach (1848–1904), Gotthelf Pach (1852–1925) und Morris Pach (1837–1914). Die in Berlin geborenen Brüder kamen bereits als Babys nach New York und begannen ihre fotografische Karriere als Jugendliche Mitte der 1860er Jahre; sie nahmen Bewohner der ihrer Wohnung benachbarten Straßen auf, wie später ihre Nachrufe in Zeitungen berichteten. Das 1868 in Long Branch gemeinsam gegründete Fotostudio gab den Brüdern die Möglichkeit, Porträts der reichen Familien von George W. Childs und Anthony Joseph Drexel aus Philadelphia sowie dessen Freund Ulysses S. Grant, ab 1869 Präsident der Vereinigten Staaten, anzufertigen. Sie unterstützten die Gründung des Studios auf dem Gelände des United States Hotel mit der mobilen, von einem Pferd gezogenen Dunkelkammer. Ein vierter Bruder, Oscar Pach (1850–1903) kam 1873 in die Vereinigten Staaten und arbeitete als Business Manager für die Firma. Die Pach Brothers fertigten auch mit folgenden Generationen in ihrem Studio Fotos von Personen aus allen Schichten an, darunter Politiker, Geschäftsleute, Wissenschaftler und Künstler sowie Familien und deren Kinder sowie von Gebäuden und Kunstgegenständen. Am 16. Februar 1895 brach im Studio ein vernichtendes Feuer aus, zu diesem Zeitpunkt lagen die Räume im obersten Geschoss des Gebäudes am 535 und 537 Broadway. Verletzte gab es nicht, doch das gesamte Negativarchiv, in dem das Feuer ausgebrochen war, wurde zerstört. Pach Brothers setzten ihre Arbeit jedoch noch fast ein Jahrhundert lang bis zum Jahr 1994 fort. Eine umfangreiche Fotokollektion der Pach Brothers gehört zum Bestand der New York Historical Society, New York. Ein Sohn von Gotthelf Pach war Walter Pach, ein US-amerikanischer Künstler, Ausstellungsmacher und Kunstkritiker. Er arbeitete von 1909 bis 1914 als Kolorist im Pach-Studio und gehörte zu den Organisatoren der legendären Armory Show, die 1913 in New York eröffnet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pach Brothers war ein US-amerikanisches Fotostudio, das 1868 von den in Deutschland geborenen Brüdern Gustavus, Gotthelf und Morris Pach gegründet wurde. Es hatte bis 1994 in New York an verschiedenen Standorten seinen Sitz.", "tgt_summary": "Fotografické studio Pach Brothers (Pach Bros., česky Bratři Pachovi) bylo jedno z nejstarších portrétních fotografických studií v New Yorku, které začalo fungovat v roce 1867. Studio vlastnil prominentní komerční fotograf Gotthelf Pach, jehož syn Walter Pach byl umělecký kritik a historik umění, který organizoval výstavy a psal rozsáhlé statě o moderním umění. Zhotovovali hodně fotografické zakázky pro Metropolitní muzeum umění, přičemž mladý Walter Pach svého otce do muzea často doprovázel. ", "id": 469893} {"src_title": "Netsky (DJ)", "tgt_title": "Netsky", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Netsky begann im Bereich des Liquid Funks und prägte seine Lieder oft mit melancholischen Melodien, wodurch er sich schnell innerhalb der Szene etablieren konnte. Innerhalb eines Jahres hatte er zahlreiche Veröffentlichungen auf den bekanntesten Drum-and-Bass-Labels, darunter Liq-Weed Ganja, Spearhead und Talkin Beatz mit zahlreichen Kollaborationen mit DJs wie DJ Friction, DJ Hype und Fabio. Bereits wenige Monate nach seinem ersten Release war er nominiert für den Preis als \"Best Upcoming Producer\" bei den „Drum & Bass Arena Awards“. Ende 2009 unterzeichnete er einen Plattenvertrag bei Hospital Records. Am 31. Mai 2010 veröffentlichte Netsky sein erstes, selbstbetiteltes Debütalbum, mit dem ihm ein Sprung in die belgischen Album-Charts gelang. Im August 2010 koppelte er das Lied \"Moving with You\" aus dem Studioalbum aus. Dieses entstand in Zusammenarbeit mit britischen Sängerin Jenna G. Auch das Lied \"Iron Heart\" erschien als Single. Noch im selben Jahr begann er als Produzent für Remixe seinen Namen auch über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. So mixte er unter anderem für Pendulum, die Swedish House Mafia oder Plan B. Am 6. Februar 2011 erschien das Lied \"Tonight\", eine Kollaboration mit dem britischen Musiker Danny Byrd, der bereits im Vorjahr mit mehreren D’n’B-Produktionen in die britischen Single-Charts vorrücken konnte. Auch dieser Song erreichte die Top-100 der Charts des Vereinigten Königreichs und war Teil von Byrds Studioalbum \"Rave Digger\", welches im Vorjahr erschien. Am 25. Juni 2012 erschien sein zweites Studioalbum \"2\". Dieses konnte sich erfolgreich in Großbritannien in den Charts platzieren und erreichte die Spitze der Musikcharts des belgischen Landesteils Flandern. Ausschlaggebend für den Erfolg des Albums waren insbesondere die Vorab-Single-Veröffentlichungen \"Give & Take\" und \"Come Alive\". Letztere erreichte nicht nur die Top-10 der britischen Single-Charts, sondern auch eine Platzierung in Deutschland und Österreich. Bekanntheit im deutschsprachigen Teil Europas erhielt der Song insbesondere durch seine Verwendung als Werbesong für den Fernsehsender Pro7. Die Lieder \"Love Has Gone\" und \"We Can Only Live Today (Puppy)\" wurden ebenfalls nachträglich als Single veröffentlicht. Der im Jahr 2014 veröffentlichte Non-Album-Track \"Running Low\" stellt eine Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Gossip-Sängerin Beth Ditto dar. Der Song erreichte wieder die deutschen Single-Charts, die Spitze der flämischen sowie auch eine Platzierung in den britischen Single-Charts. Ditto taucht jedoch nicht im offiziellen Musikvideo auf. Bei einem Liveauftritt bei den Music Industry Awards wurde sie von der belgischen Sängerin Selah Sue vertreten. Am 5. Juli 2015 wurde das Lied \"Rio\" als offizielle Lead-Single seines kommenden Studioalbums veröffentlicht. Es enthält Gesang des Londoner Musikproduzenten und Songwriters Digital Farm Animals. Der Track wurde einen Monat zuvor bei BBC Radio 1 premiert. Das offizielle Musikvideo zu \"Rio\" wurde am 6. Juli, einem Tag nach seiner Veröffentlichung erstmals gezeigt. Der Clip, der im Cartoon-Stil gestaltet wurde vom Animationskollektiv Powster inszeniert. Es zeigt beide Künstler als animierte Versionen in Rio de Janeiro. Im Folgejahr wurde eine Remix-Version mit dem US-amerikanischen Rapper Macklemore produziert. Am 22. Januar 2016 wurde das Lied \"Work It Out\", eine weitere Kollaboration mit Digital Farm Animals als Folgesingle des Albums veröffentlicht. Es wurde am Vortag wieder bei BBC Radio 1 uraufgeführt. Das offizielle Musikvideo erschien einen Monats später als interaktives Video, das von Powster in Zusammenarbeit mit Vevo erstellt wurde. Beide Künstler geben einen Cameo-Auftritt vom vorherigen Musikvideo. In den flämischen Single-Charts rückte der Song unter die ersten fünf. Am 25. März 2016 erschien die zweiten Vorab-Single \"Forget What You Look Like\", die Gesang von Elizabeth Lowell Boland enthält, der von ihrer 2015 erschienenen Alle-Farben-Kollaboration \"Get High\" gesamplet wurde. Das Lied \"Higher\", eine Kollaboration mit dem DJ und Produzenten Jauz aus Los Angeles wurde als Promo-Single am selben Tag veröffentlicht. Die Zusammenarbeit feierte zwei Tage zuvor als Zane Lowe World-Record in seine Beats-1-Radio-Show Premiere. \"Higher\" wurde am 20. Mai 2016 als dritte offizielle Single des Studioalbums ausgekoppelt. Auch der Song \"TNT\" wurde am 20. Mai 2016 als Promo-Single veröffentlicht. Mit dabei ist Chromeo-Mitglied Dave 1 sowie Singer-Songwriter Sam Frank, der zuvor Netskys Song \"Without You\" sang. Der Track wurde stark von Prince’ 1979er-Hit \"I Wanna Be Your Lover\" inspiriert. Diesen zählt Netsky zu einem seiner musikalischen Helden. Am 3. Juni 2016 erschien schlussendlich sein drittes Studioalbum \"3\", das wie auch das Vorgängeralbum \"2\" bis an die Spitze flämischen Album-Charts vorrückte. Es waren Kollaborationen mit unter anderem Arlissa Ruppert und Emeli Sandé enthalten. Mit dem Lied \"Here with You\" erschien am 30. Juni 2017 eine Kollaboration mit dem belgischen Musiker Lost Frequencies, die die Single-Charts beider belgischer Teile, sowie Platinstatus in Flandern erreichen konnte. Im Folgejahr veröffentlichte Netsky das Lied \"Téquila Limonada\", dem der peruanische Sänger A:Chal Gesang beisteuerte. Der Track rückte bis auf Platz 18 der belgischen Single-Charts vor. Zwischen 2017 und 2018 arbeitete der Belgier mit dem französischen DJ und Produzenten David Guetta an seinem siebten Studioalbum \"7\". Dabei entstanden die Lieder \"Battle\" und \"Light Headed\". Ebenfalls entstand dabei der Song \"Ice Cold\", eine Electro-House-basierende Coverversion des Songs \"Cold as Ice\" von Foreigner aus dem Jahr 1977.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Veröffentlichungen.", "content": "2009: 2010: 2013: 2014: 2016: 2018: 2019:", "section_level": 2}, {"title": "Remixes.", "content": "2009: 2010: 2011: 2012: 2014: 2017: 2018:", "section_level": 2}], "src_summary": "Netsky (* 22. März 1989 in Edegem; bürgerlich \"Boris Daenen\") ist ein belgischer Drum-and-Bass-Produzent und DJ, der insbesondere durch das Lied \"Come Alive\" Bekanntheit erlangte.", "tgt_summary": "Netsky, vlastním jménem Boris Daenen je belgický drum and bassový producent. Produkuje hudební žánr liquid drum and bass s vícero instrumentálními vrstvami a častými vokály. ", "id": 2124372} {"src_title": "José de Jesús Pimiento Rodriguez", "tgt_title": "José de Jesús Pimiento Rodríguez", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "José de Jesús Pimiento Rodriguez begann seine priesterliche Ausbildung am Priesterseminar von San Gil, wo er von 1936 bis 1937 Philosophie studierte. Von 1938 bis 1941 studierte er Theologie am Priesterseminar von Bogotá und empfing am 14. Dezember 1941 die Priesterweihe durch Ismael Perdomo Borrero, den damaligen Erzbischof von Bogotá. Er war zunächst in der Seelsorge tätig, unter anderem an der Kathedrale von San Gil. Von 1943 bis 1944 war er Lehrer am Priesterseminar des Bistums Socorro y San Gil. Seit 1947 war er für die Katholische Aktion tätig. Papst Pius XII. ernannte ihn am 14. Juni 1955 zum Weihbischof in Pasto und Titularbischof von \"Apollonis\". Der Erzbischof von Bogotá, Crisanto Kardinal Luque Sánchez, spendete ihm am 28. August desselben Jahres die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Pasto, Emilio Botero González, und der Bischof von Socorro y San Gil, Pedro José Rivera Mejía. Papst Johannes XXIII. ernannte ihn am 30. Dezember 1959 zum Bischof von Montería. Er nahm an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils teil. Papst Paul VI. ernannte ihn am 29. Februar 1964 zum Bischof von Garzón-Neiva. Am 22. Mai 1975 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Erzbischof von Manizales. Von 1972 bis 1978 war er Präsident der kolumbianischen Bischofskonferenz. Zuvor war er dort unter anderem Präsident der Bischöflichen Kommission für Glaubens- und Moralfragen. Es gelang ihm, das pastorale Leben im Erzbistum Manizales zu stärken, indem er Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils umsetzte. Außerdem gründete er ein Zentrum für Evangelisierung und Katechismus. Am 15. Oktober 1996 nahm Papst Johannes Paul II. seinen altersbedingten Rücktritt an. Anschließend war Pimiento Rodriguez als Missionar im Bistum Apartadó tätig. Von 2001 bis 2003 war er Apostolischer Administrator seines Heimatbistums Socorro y San Gil. Er lebte zuletzt in Bucaramanga. Im feierlichen Konsistorium vom 14. Februar 2015 nahm ihn Papst Franziskus in Abwesenheit als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"San Giovanni Crisostomo\" in das Kardinalskollegium auf. Das rote Birett sowie den Kardinalsring empfing er am 28. Februar desselben Jahres durch Rubén Salazar Kardinal Gómez sowie den Apostolischen Nuntius Ettore Balestrero in seiner kolumbianischen Heimat. Kardinal Pimiento Rodriguez starb am 3. September 2019 an den Folgen eines wenige Tage zuvor erlittenen Herzinfarkts.", "section_level": 1}], "src_summary": "José de Jesús Kardinal Pimiento Rodriguez (* 18. Februar 1919 in Zapatoca; † 3. September 2019 in Floridablanca) war ein kolumbianischer Geistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Manizales. Seit dem Tod von Loris Francesco Capovilla am 26. Mai 2016 war er der älteste lebende Kardinal, seit dem Tod Jan Van Cauwelaerts am 18. August 2016 war er zudem der nach Weihedatum dienstälteste Bischof der römisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": "José de Jesús kardinál Pimiento Rodríguez (18. února 1919, Zapatoca – 3. září 2019) byl kolumbijský římskokatolický kněz a emeritní arcibiskup Manizales.", "id": 792692} {"src_title": "Afric", "tgt_title": "SS Afric (1899)", "src_document": [{"title": "Das Schiff.", "content": "Das Dampfschiff \"Afric\" wurde 1898 bei der Belfaster Schiffswerft Harland & Wolff gebaut und lief dort am 16. November 1898 vom Stapel. Sie war das erste von drei neuen Schwesterschiffen, die inoffiziell The Jubilee Class („Jubiläumsklasse“) genannt wurden, was als Zeichen der Vorfreude auf die nahende Jahrhundertwende galt. Die anderen beiden Schiffe waren die \"Medic\" und die \"Persic\". Mit diesen drei Schiffen stieg die White Star Line in den Passagier- und Frachtverkehr nach Australien ein. Dieser Schritt erwies sich als so erfolgreich, dass die Reederei im Jahr 1900 die Jubilee Class mit der \"Runic\" und der \"Suevic\" komplettierte. Die \"Afric\" wies alle Merkmale auf, die typisch für die Jubilee Class waren. Das 173,7 Meter lange und 19,3 Meter breite Schiff hatte drei Decks, einen Schornstein und vier Masten. Die \"Afric\" wurde mit einer achtzylindrigen Vierfachexpansions-Dampfmaschine der Bauwerft angetrieben, die auf zwei Propeller wirkte und 5000 PSi leistete. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 14 Knoten. Es konnten 350 Passagiere in der Kabinenklasse transportiert werden. Außerdem verfügte das Schiff über sieben Laderäume. Fracht und Gepäck konnten mit insgesamt 21 Derrickkränen verladen werden. Der tägliche Kohleverbrauch lag bei 80 Tonnen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 2. Februar 1899 wurde die fertiggestellte \"Afric\" ihren Eignern übergeben, und am 8. Februar 1899 lief sie in Liverpool zu ihrer ersten Fahrt nach New York aus. Diese Fahrt war als Probefahrt gedacht. Nach der Rückkehr aus New York wurde sie bei Harland & Wolff leicht umgebaut. Dadurch erhöhte sich der Rauminhalt von ursprünglich 11.816 BRT auf 11.948 BRT. Am 9. September 1899 legte sie schließlich zu ihrer ersten Überfahrt nach Sydney über Kapstadt, Albany, Adelaide und Melbourne ab. Während des Zweiten Burenkriegs wurde sie außerdem als Truppentransporter verwendet. Am 12. Februar 1917 wurde die \"Afric\" auf einer weiteren Fahrt von Liverpool über Devonport nach Sydney zwölf Seemeilen süd-südwestlich des Eddystone-Leuchtturms an der Küste von Cornwall von dem deutschen U-Boot \"UC 66\" (Oberleutnant zur See Herbert Pustkuchen) versenkt. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben. Die \"Afric\" war das größte der 33 durch \"UC 66\" versenkten Schiffe sowie das größte Schiff, das versenkt wurde, seitdem Deutschland am 1. Februar 1917 zum zweiten Mal während des Ersten Weltkriegs den uneingeschränkten U-Boot-Krieg erklärt hatte. Das Wrack der \"Afric\" liegt aufrecht in 80 Metern Tiefe und ist teilweise mit Fischernetzen bedeckt (Position ). Die Schiffsglocke wurde entfernt. In der Vergangenheit sind schon mehrere Taucher bei der Erkundung des Wracks ums Leben gekommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Afric war ein 1899 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei White Star Line, das im Passagier- und Frachtverkehr von Großbritannien über Kapstadt nach Australien eingesetzt wurde. Sie war der erste Dampfer der White Star-Flotte auf dieser Route. 1917 wurde die \"Afric\" vor der Küste von Cornwall von einem deutschen U-Boot versenkt.", "tgt_summary": "SS \"Afric\" byl parník společnosti White Star Line vybudovaný v loděnicích Harland & Wolff v Belfastu. Byl kombinací nákladní a osobní lodě a sloužil na linkách do Austrálie. Byl jeden z pěti nových parníků White Star Line navržených tak, aby mohly převážet náklad i cestující. Tato nová generace lodí nabízela ubytování pro 350 pasažérů stejně jako prostory pro zmražené maso na přídi.", "id": 353745} {"src_title": "Huslenky", "tgt_title": "Huslenky", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Huslenky befindet sich am westlichen Fuße der Javorníky am Übergang zu den Vsetínské vrchy im Naturpark CHKO Beskydy. Das Dorf liegt linksseitig der Vsetínská Bečva an der Einmündung des Baches Zděchovka. Nördlich erhebt sich der Ochmelov (733 m), im Südosten der Hrachovec (777 m), südlich der Žár (689 m) und die Tanečnice (734 m) sowie im Südwesten die Hrabůvka (566 m). Durch Huslenky führt die Bahnstrecke Vsetín–Velké Karlovice. Nachbarorte sind Škrádný und U Sivků im Norden, Buchlov, Losový und Bařiny im Nordosten, Zbeličné und Hrachoveček im Osten, Humenec und Žárec im Südosten, Uherská, U Kneblů, U Martinců und Tisové im Süden, Stříbrník und Hořansko im Südwesten, Bradovský Mlýn und Hovězí im Westen sowie Hovízky im Nordwesten. Das Kataster der Gemeinde erstreckt sich über 13 Seitentäler der Vsetínská Bečva, von denen die der Kýchová und des Uherský potok die größten sind, bis zur slowakischen Grenze.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des zur Herrschaft Vsetín gehörigen wüsten Dorfes Huslné erfolgte im Jahre 1505. Im 16. Jahrhundert erfolgte von Hovězí aus die Besiedlung der Wälder der Javorníky bis zur ungarischen Grenze durch die Anlegung zahlreicher Paseken. Zugleich wurde auch das obere Tal der Vsetínská Bečva erschlossen. Während des Dreißigjährigen Krieges beteiligten sich die Bewohner der Gegend am Walachischen Aufstand. Nachdem Georg Illésházy 1681 die Herrschaft Vsetín wegen Überschuldung verkaufen musste, wurde das Gut Hovězí am 14. März 1681 von Vsetín abgetrennt und an Margarethe Franziska von Schneidau verkauft. Diese verkaufte Hovězí umgehend für 21.000 Gulden an Melchior Ledenický von Ledenice auf Liptál. Er setzte 1696 seine Neffen Karl und Franz Podstatský von Prusinowitz als Erben ein. Karl Podstatský von Prusinowitz erwarb 1697 für 9000 Gulden den Anteil seines Bruders und war bis 1718 alleiniger Besitzer des Gutes Hovězí. Er verkaufte das Gut nach langwierigen Streitigkeiten über die Weide Polana mit der Gemeinde Zděchov für 44.000 Gulden an Mikuláš Graf Illésházy. Dadurch wurde Hovězí wieder an die Herrschaft Vsetín angeschlossen. Dies änderte sich unter Štěpán Graf Illésházy, der das Schloss Kaštýl in Hovězí zum Sitz seiner Geliebten Theresia von Gatterburg machte und ihr 1827 schließlich zur lebenslangen Nutzung überschrieb. Da die Ehe zwischen Illésházy und Theresia Barkóczy kinderlos geblieben war, erbten 1831 die vier Kinder der Theresia von Gatterburg die Herrschaft Vsetín. Sidonie und Moritz entstammten Theresias Ehe mit Karl von Scharff, Maria und Theresia aus ihrer Beziehung mit Štěpán Illésházy. Sidonie übertrug ihren Anteil an ihren Mann Josef von Wachtler, der kurz darauf die anderen drei Anteile aufkaufte. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurden die Ansiedlungen ab 1850 Teil der politischen Gemeinde \"Hovězí\"/\"Howiessy\" in der Bezirkshauptmannschaft Valašské Meziříčí. Seit 1910 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Vsetín, sie war eines der bevölkerungsreichsten und ausgedehntesten Dörfer Mährens. In den 1930er Jahren brach in der Gemeinde ein heftiger Streit um den Standort für den Bau einer Bürgerschule aus. Die Bewohner von Hovězí wollten die Schule in ihrem Ort errichten. Dagegen protestierten sowohl die Gemeinde Zděchov als auch die Einwohner aus den Tälern im oberen Teil der Gemeinde wegen des weiten Schulweges. Am 7. Dezember 1939 legte eine Kommission die zentral gelegene Siedlung Údolí Huslenky als Standort der Schule fest. Nachdem der Zweite Weltkrieg den Bau verhindert hatte, flammte nach Kriegsende der Streit um den Schulstandort erneut auf. Am 29. August 1947 entschied das Ministerium für Schulwesen, dass der Bau am vorgesehenen Standort in Hovězí-Huslenky erfolgen sollte. Infolge des Schulstreites kam es zu einem Bruch innerhalb der Gemeinde. Am 1. November 1948 wurden auf Veranlassung des Bezirksnationalschusses Vsetín in der Gemeinde drei Bürgerversammlungen abgehalten. In Černé und Údolí Huslenky entschieden sich die Bewohner für die Bildung einer neuen Gemeinde \"Bařiny\", deren Verwaltungssitz in der Ansiedlung Bařiny sein sollte. Lediglich in Hovězí sprachen sich die Bewohner gegen die Bildung einer neuen Gemeinde aus und empfahlen die Umgemeindung von Údolí Huslenky nach Halenkov. Nachdem der örtliche Nationalausschuss (MNV) Hovězí den Schulbau weiter verzögerte und schließlich nur ein Provisorium errichten wollte, beschlossen die Vertreter von Údolí Huslenky, Bařiny und Zděchov am 21. Jänner 1949 die Realisierung des Schulbaus in eigener Regie durchzuführen. Am 13. Jänner 1949 bildete sich ein MNV \"für die neu zu bildende Gemeinde\". Die Eigenständigkeit verzögerte sich, weil es unter den Bewohnern von Škrádný und Hřebík zu Missverständnissen kam und diese nicht angehört worden waren. Am 6. März 1949 ernannte der MNV den aus dem Ort stammenden Minister für Arbeit und Sozialfürsorge Evžen Erban zum ersten Ehrenbürger. Am 8. Oktober 1949 beantragte der Kreisnationalausschuss Gottwaldov beim Innenministerium die Teilung der Gemeinde Hovězí. Im selben Monat genehmigte das Ministerium mit dem Erlass 172-14 die Teilung der Gemeinde Hovězí in die zwei Gemeinden Hovězí und Huslenky. Die neue Gemeinde Huslenky bestand aus 460 Wohngebäuden und hatte 2388 Einwohner. Im Jahre 1955 erfolgte die Umnummerierung der Häuser von Huslenky.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Huslenky sind keine Ortsteile ausgewiesen. Huslenky besteht aus den Ansiedlungen Bařiny, Bratřejůvka, Černé, Darebňa, Hluboček, Hrachoveček, Hřebík, Kýchová, Losový, Pod Černým, Řečiska, Suřany, Škrádný, Tisové, Tomanůvka, U Čechů, U Čemanů, U Kuželů, U Krétů, U Žárských, Uherská, Údolí Huslenky, Za vodů und Zbeličný sowie zahlreichen Einöden (Paseken).", "section_level": 1}], "src_summary": "Huslenky ist eine Gemeinde in der Mährischen Walachei in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südöstlich von Vsetín und gehört zum Okres Vsetín.", "tgt_summary": "Obec Huslenky se nachází v okrese Vsetín ve Zlínském kraji, v údolí Vsetínské Bečvy přibližně 8 km vjv. od Vsetína. Žije zde obyvatel. Obec je tvořena jednou částí a celkem čtrnácti základními sídelními jednotkami. ", "id": 132177} {"src_title": "Obolon Kiew", "tgt_title": "FK Obolon Kyjev", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der FC Obolon Kiew wurde im Jahre 1992 unter dem Namen \"FC Zmina\" (deutsch: FC Neue Generation) gegründet. Bereits ein Jahr später, 1993 benannte der Verein sich in \"FC Zmina-Obolon\" um. Es folgten in den nächsten Jahren weitere Umbenennungen in \"FC Obolon\" und \"FC Obolon-PPO\". 1999 nahm der Verein dann den heutigen Namen, \"Obolon Kiew\", an. Obolon Kiew spielte schon in der höchsten ukrainischen Spielklasse, der Premjer-Liha. Zu Beginn seiner Existenz jedoch befand sich Obolon in der dritten ukrainischen Liga, der Druha Liha. In der Saison 1998/99 gelang dem Verein erstmals der Sprung in die zweite ukrainische Liga (Perscha Liha), als das Team zusammen mit Zakarpattia Uzhhorod und dem mittlerweile aufgelösten SK Odessa in die Persha-Liha aufsteigen konnte. In der Persha-Liha wurde die Mannschaft jedoch Drittletzter und stieg sofort wieder ab. Wieder in der dritten Liga angekommen, spielte Obolon erneut erfolgreich und schaffte abermals den Aufstieg in die Zweitklassigkeit, diesmal zusammen mit Polissya Zhytomyr und Naftowyk-Ukrnafta Ochtyrka. Dieses Mal spielte Obolon Kiew in der zweiten Liga oben mit und dem Verein gelang durch einen dritten Platz hinter Wolyn Luzk und Tschornomorez Odessa der erstmalige Aufstieg in die Premjer-Liha. Nach drei Jahren Erstklassigkeit folgte jedoch wieder der Abstieg, doch nach weiteren vier Jahren in der zweiten Liga stieg Obolon 2009 durch einen zweiten Platz in der Persha Liha hinter Zakarpattia Uzhhorod erneut in die Premjer-Liha auf. Ein Jahr darauf, also in der Spielzeit 2009/10, erreichte Obolon Kiew auch das Viertelfinale des nationalen Pokalwettbewerbs, wo die Mannschaft jedoch am späteren Pokalsieger Tawrija Simferopol mit 0:4 scheiterte. Nach einem 15. Platz in der Premjer-Liha 2011/12 musste Obolon den Weg in die zweite Liga antreten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der FK Obolon Kiew ist ein ukrainischer Fußballverein aus Kiew, der Hauptstadt des Landes. Der Verein wurde im Jahre 1992 gegründet und trägt seine Heimspiele im Obolon-Stadion im Kiewer Stadtbezirk Obolon aus. Aktuell spielt Obolon Kiew in der ukrainischen Perscha Liha, der zweiten Spielklasse des Landes. Seit 1999 ist der Getränkehersteller Obolon der Hauptsponsor des Vereins.", "tgt_summary": "FK Obolon Kyjev (ukrajinsky: Футбольный клуб «Оболонь» Київ) byl profesionální ukrajinský fotbalový klub sídlící ve městě Kyjev. Většinu historie pravidelně hrával v ukrajinské nejvyšší lize. Klub byl založen v roce 1992, zanikl v roce 2013. ", "id": 1519586} {"src_title": "Reduta (Bratislava)", "tgt_title": "Reduta (Bratislava)", "src_document": [{"title": "Der Theresianische Schüttkasten.", "content": "Auf dem Gelände der heutigen Redoute wurde, auf Geheiß Maria Theresias in den Jahren 1773–74 der theresianische „Schüttkasten“ mit wunderschöner klassizistischer Fassade gebaut, der als Getreidelager der Stadt Preßburg diente. Die mit Maria Theresias eigenhändiger Begutachtung versehenen Originalpläne die mit der Jahreszahl 1773 versehen sind, befinden sich im Budapester Landesarchiv. Sie sind eindeutig von Franz Anton Hillebrandt, als Entwerfer des Gebäudes signiert. Der Baumeister Franz Carl Römisch wurde mit der Bauausführung des Gebäudes betraut. Beim Schüttkasten handelte es sich um einen reinen Zweckbau. Die Schmalseiten des Gebäudes zum Theaterplatz und zur Donau hin, waren als Hauptfassaden mit je drei Achsen, ausgestaltet. Der Mittelachse entsprach ein Risalit, der unten, fast über die ganze Breite, das Portal einnahm. Das Portal wurde von zwei Doppelpilastern flankiert und mit einem runden Portalbogen – an dessen Enden zwei Urnen angebracht waren – abgeschlossen. Das Gebäude wurde mit einem Dreiecksgiebel gekrönt, dessen Tympanon mit Landeswappen und Krone des Königreiches Ungarn geschmückt war. Neben zahlreichen Verzierungen war auf dem Gebäude folgende Inschrift angebracht: \"„Providentia Mariae Theresiae Aug. Res frumentaria Bono Publico Costituta Anno MDCCLXXIIII\"\" Der Schüttkasten hatte auf der Langseite des Gebäudes vier Etagen mit vier Reihen rechteckiger kleiner Fenster, die in sechzehn Achsen aufgegliedert waren. Der Bau wurde durch ein mächtiges Walmdach abgedeckt. Innen hatte er sechs Plattformen mit kleinen Lüftungsöffnungen, die Raum für ein Volumen von 160 000 Metzen Getreide boten. Der Bau wurde für die damals enorme Summe von 60 000 Goldgulden errichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Redoute.", "content": "Zu Beginn des 20. Jh. wurde der Schüttkasten nicht mehr benötigt und daher wurden seitens der Stadtverwaltung Überlegungen angestellt, den Bau für kulturelle Zwecke zu nutzen. Da jedoch keine befriedigende Lösung gefunden werden konnte, wurde der Abriss des Gebäudes beschlossen, was auch im ersten Quartal des Jahres 1911 geschah. Das neue Gebäude entstand an de Stelle des Theresianischen Schüttkastens nach Plänen der Budapester Architekten Desző Jakab und Marcell Komor. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1913, verzögerten sich aber wegen des Ersten Weltkrieges, sodass sie erst 1919 beendet wurden. Die Redoute ist eines der ersten Gebäude in Bratislava, die in \"Eisen-Beton-Bauweise\" errichtet wurden. Die Redoute, mit ihrem wunderschönen großen Saal, wurde über viele Jahre hinweg zur Veranstaltung von Faschingsbällen sowie verschiedenen Kulturveranstaltungen genutzt. Seit 1949 befindet sich in der Redoute, nachdem im großen Saal eine Konzertorgel eingebaut wurde, der Hauptsitz der Slowakischen Philharmonie. Außerdem befanden sich hier verschiedene Vereinslokale und eines der ersten Kinos der Stadt gleichen Namens. Der Eigentümer war die Stadt; nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude verstaatlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "2012 wurde eine neue Orgel von der Orgelbaufirma Rieger aus Österreich eingebaut. Diese ersetzte das Vorgängerinstrument von Rieger-Kloss von 1956. Die Orgel hat 66 Register mit Manualen und Pedal. Sie lässt sich von einem (mechanischen) Hauptspieltisch und einem fahrbaren (elektrischen) Spieltisch aus anspielen. Die Registertrakturen sind elektrisch.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Reduta (dt. \"Redoute\") ist ein neoklassizistisches Gebäude in der Altstadt von Bratislava Sie ist Hauptveranstaltungsort und Sitz der Slowakischen Philharmonie. ", "tgt_summary": "Bratislavská Reduta je neoklasicistní budova na rohu ulic Mostová a Medená v hlavním městě Slovenska Bratislavě mezi Hviezdoslavovým náměstím a Náměstím Ľudovíta Štúra. ", "id": 716797} {"src_title": "Malé Karlovice", "tgt_title": "Malé Karlovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Malé Karlovice befindet sich am Nordhang der Javorníky im Naturpark CHKO Beskydy. Das Dorf erstreckt sich im Tal des Baches Tisňavský potok. Nördlich erhebt sich der Adamík (742 m), im Nordosten der Buřanov (787 m), östlich die Bařinka (867 m) und Lemešná (950 m), im Südosten die Lopušná (913 m) und der Veľký Javorník (1071 m), südlich der Stratenec (1055 m), Gigula (951 m) und Koncová (896 m), im Südwesten der Malý Javorník (1019 m), Javorníček (860 m) und Štrčkov (777 m), westlich die Kantorka (716 m) sowie im Nordwesten die Kyčera (742 m). Das Kataster von Malé Karlovice reicht nach Süden bis zur slowakischen Grenze. Nachbarorte sind Adamíky und Machůzky im Norden, Tísňavy, Podťaté und Grúň im Nordosten, Podešví, Kubáň, Na Lemešné, Lopušánki, Štúrali, Noclehy und Selský Příschlop im Osten, Stodoliska, Potoky, Závrská, Javorníček, Panský Příschlop und U Planků im Süden, Koncová, Polomova, Štrčková und Velká Stavnovice im Südwesten, Štucov, U Kuřičků und Pluskovec im Westen sowie Velké Karlovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Am 9. November 1714 gründete der Besitzer der Herrschaft Rožnov, Karl Heinrich von Zierotin, im Grenzgebiet seiner Herrschaft die Ansiedlung \"Carlowicze\". Das Dorf bestand zunächst aus neun Anwesen und vergrößerte sich durch die Gewährung von Freiheiten für die Siedler, die nicht nur aus Mähren, sondern auch aus Oberungarn und Polen kamen. Der genaue Grenzverlauf in den Urwäldern der Javorníky war jedoch unklar. Nachdem es 1733 wegen Grenzstreitigkeiten in Machůzky zu einem Gefecht mit 13 Toten gekommen war, in der volkstümlichen Überlieferung ist sogar von 59 Gefallenen die Rede, erfolgte 1734 eine Berainung der mährisch-ungarischen Grenze, deren Verlauf dabei auf dem Kamm der Javorníky bis zum Makov-Pass festgelegt wurde. Der Schutz der Grenze erfolgte durch Portaschenkorps und entlang ihres Verlaufs entstanden 43 Tschartaken und 70 Wachhäusel. Zwischen den Tschartaken wurde der Wald an der Grenze auf zwei Klaftern ausgehauen. 1750 bestand Karlovice aus 132 Wirtschaften. Im Jahre 1774 beendete die böhmische Königin Maria Theresia die Differenzen zwischen den Herrschaften Rožnov und Vsetín um Karlovice durch eine Teilung des Dorfes, dessen Kataster damals 86 km2 umfasste. Malé Karlovice, Bzové, Soláň, Stanovnice, Pluskovec und Tísňavy wurden damit nach Vsetín untertänig; Hrubé Karlovice mit den restlichen Ansiedlungen verblieb bei Rožnov. Das Kataster von Malé Karlovice hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Ausdehnung von 20 km2. Die 1826 erfolgte Gründung der Glashütte \"Františčina huť\" in Leskové trug mit dazu bei, dass bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein Großteil der Wälder abgeholzt wurde und der Waldanteil auf 20 Prozent zurückging. Anstelle der ursprünglichen Buchen-Tannen-Wälder wurden Fichtenmonokulturen aufgeforstet. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Malé Karlovice zur Herrschaft Vsetín untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Malé Karlovice\"/\"Klein Karlowitz\" ab 1850 eine politische Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Valašské Meziříčí. Ab 1870 wurde mit der Wiederbewaldung landwirtschaftlicher Nutzflächen begonnen. Seit 1910 gehört die Gemeinde zum Bezirk Vsetín. Im Jahre 1966 wurde Malé Karlovice nach Velké Karlovice eingemeindet. Zugleich wurde die 26 Häuser umfassende Ortschaft Zadní Stanovnice von Malé Karlovice ausgegliedert und dem Kataster von Karolinka zugeschlagen. Im Jahre 1991 lebten in Malé Karlovice 272 Personen. Beim Zensus von 2001 wurden 130 Wohnhäuser und 234 Einwohner gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Malé Karlovice (deutsch \"Klein Karlowitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Velké Karlovice in der Mährischen Walachei in Tschechien. Er liegt drei Kilometer südöstlich von Velké Karlovice und gehört zum Okres Vsetín.", "tgt_summary": "Malé Karlovice je část obce Velké Karlovice v okrese Vsetín. Nacházela se asi 2,5 km na jihovýchod od Velkých Karlovic. Bylo zde evidováno 185 adres. Trvale zde žije asi 234 obyvatel. ", "id": 587727} {"src_title": "Cesta I. triedy 66", "tgt_title": "Silnice I/66 (Slovensko)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Die I/66 beginnt als Fortsetzung der ungarischen Hauptstraße 2 am ehemaligen Grenzübergang Šahy-Parassapuszta und überquert den Fluss Ipeľ in der Stadt Šahy, quer durch östliche Ausläufer des Donauhügellands. Ab etwa Dudince (Grenze Nitriansky kraj/Banskobystrický kraj) verläuft die Straße zwischen den Schemnitzer Bergen auf der Westseite und die Krupinská planina, bzw. Javorie auf der Ostseite, durch die Ortschaft Hontianske Nemce und Stadt Krupina. Dabei folgt sie die Täler der Flüsse Štiavnica bis Hontianske Nemce, Krupinica zwischen Devičie und Babiná und dann Neresnica bis Zvolen. Sie umrundet Zvolen von der Süd- und Westseite und folgt das Tal des Flusses Hron im Talkessel Zvolenská kotlina, zuerst jedoch nur bis Kováčová, da der weitere, ehemals zur I/66 gehörende Verlauf durch die Schnellstraße R1 unterbrochen wird. Die Straße taucht wieder in Banská Bystrica auf und ändert seine Richtung nach Osten, parallel mit dem Fluss Hron. Bis zum Ende erhebt sich die Niedere Tatra auf der Nordseite, auf der Südseite sind es die Poľana und Muránska planina. Bis Brezno geht sie die Ortschaften um, ab Brezno geht sie mehr durch. Kurz hinter dem Pass Besník () geht es in den Pass Vernár () und hinter dem Ort Vernár beginnt die historische Landschaft Zips; im Kessel Podtatranská kotlina durchquerte Orte sind z. B. Poprad, Kežmarok und Spišská Belá, bevor sie in Richtung Belaer Tatra abzweigt. Hier bildet sie ein Teil der sog. \"Cesta slobody\" (Straße der Freiheit), eine Magistrale, die slowakische Tatra-Orte verbindet und bei Tatranská Javorina am ehemaligen Grenzübergang Lysá Poľana-Bukowina Tatrzańska endet.", "section_level": 1}, {"title": "Ausbaupläne.", "content": "Im Südteil von Šahy bis Zvolen ist ein Teilstück der Schnellstraße R3 geplant, über konkrete Baupläne liegt jedoch kein Zeitplan vor.", "section_level": 1}, {"title": "Kurioses.", "content": "Motorradfahrer treffen sich jedes Jahr in Šahy für eine Fahrt über Cesta I. triedy 66, die sie in Anlehnung an die US-Route 66 als slowakische Route 66 bezeichnen. Das Buch \"Im Namen der Route 66 – Neue Reisen in Europa\" erzählt von diesem Treffen und anderen Besonderheiten entlang der Straße.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Roland Siegloff (Text), Thierry Monasse (Fotos): \"Im Namen der Route 66 – Neue Reisen in Europa / In the Name of Route 66 – New Journeys in Europe\", Böhland & Schremmer Verlag, 2014, ISBN 978-3-943622-05-8", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Cesta I. triedy 66 (slowakisch für ‚Straße 1. Ordnung 66‘), kurz I/66, ist eine Straße 1. Ordnung in der Slowakei. Sie befindet sich in der Mitte des Landes und gilt als Fortsetzung der ungarischen Hauptstraße von Budapest aus. Von der ungarischen Grenze bei Šahy bis Kováčová bei Zvolen verläuft sie annähernd in Süd-Nord-Richtung, ab Banská Bystrica in West-Ost-Richtung, ab Vernár erneut ungefähr in Süd-Nord-Richtung. Im ersten Abschnitt bis Kováčová ist sie Teil der Europastraße 77. ", "tgt_summary": "Silnice I. třídy 66 (I/66) je silnice I. třídy na Slovensku dlouhá 247 km. Spojuje hraniční přechod Šahy se Zvolenem a Banskou Bystricí přes Brezno a Vernár s Popradem a hraničním přechodem v Tatranské Javorine. Po I/66 je mezi Šahy a Banskou Bystricí vedená Evropská silnice E77.", "id": 419378} {"src_title": "Antaeus (Band)", "tgt_title": "Antaeus (hudební skupina)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde 1994 von Black Priest, Storm und Antaeus gegründet. 1995 und 1996 wurden zwei Demos aufgenommen, während dieser Zeit gab es einige Wechsel in der Besetzung. Die beiden derzeit aktiven Mitglieder, MkM und Set, kamen 1996 und 1998 zu der Band. Ihr erstes Album \"Cut Your Flesh and Worship Satan\" enthielt neu aufgenommene Lieder der Demoaufnahmen. Für das zweite Album \"De Principii Evangelikum\" unterschrieb die Band bei Osmose Productions. Das dritte Album \"Blood Libels\" wurde wiederum vom Label Norma Evangelium Diaboli veröffentlicht. Im Jahr 2006 tourten Antaeus und die deutsche Band Secrets of the Moon gemeinsam, 2008 schloss die damalige Antaeus-Bassistin LSK sich Secrets of the Moon an. Von den Bandgründern ist inzwischen keiner mehr bei der Band aktiv.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Auf den ersten beiden Demos spielte die Band eher atmosphärischen Black Metal mit Keyboards und akustischer Gitarre. Später änderten sie ihren Stil zu rohem, dissonantem und chaotischem Black Metal mit Death-Metal-Einflüssen. \"Blood Libels\" wurde als „aggressive black metal with a pinch (or ten) of death metal thrown in“ bezeichnet. Das Album endet mit dem über neun Minuten langen Titellied \"Blood Libels\", welches als „so intense it's literally almost unbearable“ bezeichnet wurde. Die Band beschreibt ihre eigene Musik als „Satanik Audio Violence“ und gibt auf ihrer Myspace-Seite als Einflüsse „black death metal acts from the late 80s early 90s“ an. MkM zufolge muss Black Metal hasserfüllt und satanisch sein, der Dunkelheit und allem, was Schmerz verursacht, huldigen. Dementsprechend verbinden die Texte Tod und Leid u. a. in Form selbstverletzenden Verhaltens mit Satanismus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Antaeus ist eine Black-Metal-Band, welche im Jahr 1993 in Frankreich gegründet wurde. Der Slogan der Band lautet: „Anti God, Anti Music, Anti You“.", "tgt_summary": "Antaeus je francouzská black metalová hudební skupina z města Maisons-Laffitte založená roku 1993. Jejich motto zní\": „Proti Bohu, proti hudbě, proti tobě.“\" ", "id": 480354} {"src_title": "Éric Di Meco", "tgt_title": "Éric Di Meco", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fußball.", "content": "Di Meco kam 1980/81 zum krisengeschüttelten Club Olympique de Marseille, der zu jener Zeit in der zweiten Liga dümpelte und erst 1984 wieder ins Fußballoberhaus zurückkehrte. Es gelang Di Meco aber nicht sich auf seiner Position des Linksaußen in die Stammformation zu spielen und wurde daher zunächst 1986 an den AS Nancy und im Jahr darauf an den FC Martigues ausgeliehen. Der Durchbruch gelang ihm aber auch dort nicht, so dass er selbst einen Rückzug aus dem Profifußball in Betracht zog. Die positive Wende in seiner Karriere kam, als Marseilles damaliger Trainer Gérard Banide ihn zu Olympique zurückholte und den bisherigen Angreifer in die Defensive beorderte. Als linker Verteidiger entfaltete Di Meco sein volles Talent und erwies sich über Jahre hinweg als ein zuverlässiger und kompromissloser Abwehrmann, an dem nur schwer vorbeizukommen war. Zwischen 1989 und 1996 durfte er auch 23 Mal das Trikot der französischen Nationalmannschaft tragen. 1996 gehörte er dabei auch zum Kader bei der Fußball-Europameisterschaft in England. dort kam er allerdings nur im ersten Spiel beim 1:0-Sieg gegen Rumänien zum Zug, wo er in der 66. Minute durch Bixente Lizarazu ersetzt wurde. Frankreich schied bei diesem Turnier im Halbfinale nach Elfmeterschießen gegen Tschechien aus. Neben der Europameisterschaft 1992 war dies das einzige Turnier für das sich Frankreich in jenen Jahren qualifizierte, Gemessen an der Anzahl der gewonnenen Titel ist er der erfolgreichste OM-Spieler aller Zeiten. Einschließlich des Titels von 1993, der dem Verein später wegen Manipulationen aberkannt wurde, wurde er ab 1989 fünfmal in Folge französischer Meister und gewann zudem 1989 den französischen Pokal. Höhepunkt war aber der Gewinn der 1993 erstmals ausgetragenen Champions League unter Trainer Raymond Goethals durch einen 1:0-Erfolg über den AC Milan im Münchener Olympiastadion. Als Olympique Marseille zum Saisonende 1993/94 wegen Manipulationen in der Ära des Vereinspräsidenten Bernard Tapie zum Zwangsabstieg verurteilt worden war, wechselte Di Meco zum AS Monaco. Mit den Monegassen gewann er die Meisterschaft der Saison 1996/97. 1998 beendete er bei den Rot-Weißen als knapp 35-Jähriger seine Spielerlaufbahn.", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Danach etablierte sich Di Meco als Politiker in Marseille. Dabei kam er zuerst für die UMP, der Mitte-Rechtspartei des Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, in den Kommunalrat der Stadt. Von 2001 bis zu seiner Amtsniederlegung 2008 war er stellvertretender Bürgermeister der Stadt. In dieser Zeit war er vor allem in der Jugendarbeit tätig und leitete verschiedene Drogenpräventionsprogramme.", "section_level": 2}], "src_summary": "Éric Di Meco (* 7. September 1963 in Avignon, Département Vaucluse) ist ein ehemaliger französischer Fußballnationalspieler und Kommunalpolitiker. Mit Olympique Marseille gewann der Verteidiger fünf Mal die französische Meisterschaft, was Vereinsrekord ist. Er zählte auch zur Mannschaft die 1993 die Champions League gewann. Einen weiteren Meistertitel gewann er mit AS Monaco. ", "tgt_summary": "Éric Di Meco (* 7. září 1963, Avignon, Francie) je bývalý francouzský fotbalový obránce a reprezentant. S Olympique Marseille vítěz Ligy mistrů UEFA 1992/93.", "id": 2258335} {"src_title": "Misfits (Fernsehserie)", "tgt_title": "Misfits: Zmetci", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Fünf straffällig gewordene Jugendliche müssen in einem Gemeindezentrum gemeinnützige Sozialstunden ableisten (\"ASBO\" engl. Anti social behaviour order). Nach einem Unwetter, bei dem sie von einem Blitz getroffen werden, entwickeln sie übernatürliche Fähigkeiten. Kelly kann Gedanken lesen, Curtis die Zeit zurückdrehen, Alisha bringt ihre Mitmenschen mittels Berührung dazu, sofort mit ihr Sex haben zu wollen und Simon kann sich unsichtbar machen. Nur Nathan scheint nicht von einer speziellen Kraft betroffen zu sein. Ihr Bewährungshelfer Tony, der durch das Unwetter gewalttätig geworden ist, versucht die Jugendlichen der Reihe nach umzubringen. Er tötet Gary, einen sechsten Jugendlichen, der nicht vom Blitz getroffen wurde. Den anderen gelingt es, Tony mit Hilfe ihrer Kräfte in Notwehr zu überwältigen und zu töten. Anschließend vergraben sie die Leichen von Tony und Gary unter einer Autobahnbrücke, da sie befürchten, niemand werde ihnen die Wahrheit glauben. Die weiteren Folgen der ersten Staffel handeln neben alltäglichen Jugendproblemen wie Gruppenzugehörigkeit und Sexualität auch von den ungewohnten neuen Fähigkeiten, die nicht nur die Jugendlichen erhalten haben. Curtis und Alisha kommen zusammen, können jedoch keinen Sex haben, da Curtis bei jeder Berührung von Alisha sofort sexuell erlegen und willig ist. Außerdem bahnt sich eine Zuneigung zwischen Kelly und Nathan an. Nach Tonys spurlosem Verschwinden wird dessen Verlobte Sally die neue Bewährungshelferin der fünf Jugendlichen. Sally verdächtigt die Gruppe, etwas mit Tonys Verschwinden zu tun zu haben und forscht nach, indem sie sich Simons Zuneigung erschleicht. Simon erkennt ihre Absichten zu spät und Sally erfährt die Wahrheit. Als er daraufhin zu verhindern versucht, dass Sally zur Polizei geht, tötet er sie versehentlich und versteckt ihre Leiche in einer Kühltruhe. In der letzten Folge der ersten Staffel fällt Nathan nach einem Kampf vom Dach des Gemeindezentrums und landet auf den Metallspitzen eines Zauns. Nach seiner Beerdigung erwacht er in seinem Sarg und stellt fest, dass er unsterblich ist, und somit lebendig begraben wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 2.", "content": "In der zweiten Staffel fällt den fünf Jugendlichen ein maskierter Unbekannter auf, der genaues Wissen über sie und ihre Kräfte zu haben scheint. Durch einen Hinweis dieses Unbekannten befreien sie Nathan aus seinem Grab. Außerdem wird ihnen ein neuer Bewährungshelfer, Sean, zugeteilt, der den Jugendlichen gegenüber gleichgültig bis herablassend agiert. Die Polizei hingegen wird immer misstrauischer, da inzwischen zwei Bewährungshelfer spurlos verschwunden sind. Durch Drogen auf einer Party, die Nathans plötzlich aufgetauchter Halbbruder Jamie verteilt, kehren sich die Superkräfte aller um, sodass Curtis beispielsweise einen Blick in die Zukunft werfen kann. Dort sieht er sich in einem Superhelden-Kostüm auf dem Dach des Gemeindezentrums stehen, während eine fremde Frau hinter ihm auftaucht und die beiden sich küssen. Als Jamie noch in der gleichen Folge stirbt, stellt Nathan fest, dass er nicht nur unsterblich ist, sondern auch mit Toten kommunizieren kann. Alisha findet heraus, dass der Unbekannte Simon ist, allerdings aus der Zukunft, und dafür sorgen will, dass sich bestimmte Ereignisse in der Gegenwart so ereignen, wie sie seiner Ansicht nach sollen. Der zukünftige Simon ist zudem nicht mehr introvertiert, sondern äußerst mutig und entschlossen. Er erzählt Alisha, die er als Einziger berühren kann, dass die beiden in der Zukunft zusammen seien und die Fotos in seiner Wohnung beweisen dies. Die beiden werden heimlich ein Paar und Alisha trennt sich von Curtis. Kurze Zeit später opfert Simon aus der Zukunft sein Leben für das von Alisha, indem er sich in die Flugbahn einer Pistolenkugel wirft. Als er stirbt, erzählt er Alisha, dass sie ihn erst zu dem Menschen gemacht habe, der er geworden ist. Ein neuer Jugendlicher, der ebenfalls Sozialstunden ableisten muss und über Teleportierfähigkeiten verfügt, wird kurz nach seinem Auftreten erschossen. Sein Herz wird der herzkranken Nikki verpflanzt, die sich fortan teleportieren kann. Nikki ist die Frau, der Curtis in seiner Zukunftsvision begegnet ist. Die Vision bewahrheitet sich auf einer Kostümparty, auf der die Gruppe als Superhelden verkleidet auftaucht. Da Curtis nicht mehr mit Alisha zusammen ist, trifft er sich mit Nikki auf dem Dach, um mit ihr Sex zu haben. Zur gleichen Zeit wird Simon in einem Abstellraum von einer jungen Frau, die er auf der Party kennenlernt, entjungfert. Zum Ende dieser Staffel werden die Jugendlichen als die \"ASBO-5\" berühmt, nachdem die Kräfte des Kantinenangestellten Brian öffentlich geworden sind. Damit bewahrheitet sich auch ein Fernsehbericht aus der Zukunft, den Alisha in der Wohnung des zukünftigen Simon gesehen hat. Als Brian jedoch aus Eifersucht Amok läuft und einige Menschen mit übernatürlichen Kräften umbringt, dreht Curtis die Zeit zurück und sorgt mit den anderen dafür, dass Brians Kräfte nie öffentlich werden. Nach Abschluss der Sozialstunden arbeitet Kelly bei der städtischen Reinigung, Nathan als Weihnachtsmann, Alisha und Curtis in einem Pub und Simon übt sich derweil im Fassadenklettern und -springen, wie sein Ich aus der Zukunft. Alisha erfährt von einem Mann, Seth, der die Fähigkeit hat, einem die Superkräfte zu nehmen bzw. solche – gegen Geld – zu vergeben. Sie geht zu ihm und gibt ihre Kraft an ihn ab. Daraufhin verkaufen die anderen ihre Kräfte für Geld. Simon, der zunächst skeptisch ist, lässt sich ebenfalls darauf ein, was ihnen bereits kurz darauf zum Verhängnis wird, als Nikki bei einem Überfall erschossen wird. Daraufhin kaufen sich die Jugendlichen neue Kräfte.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Am Anfang der Staffel erfährt man, dass die Charaktere am Ende der 2. Staffel nicht ihre ursprünglichen, sondern neue übernatürliche Fähigkeiten erhalten haben. Alisha ist in der Lage ihren Geist in andere Menschen zu versetzen, Kelly besitzt das Wissen des Raketenbaus, wird jedoch beim Versuch, einen eigens entworfenen Raketenentwurf zu verkaufen, nicht ernst genommen. Simon kann die Konsequenzen seiner Taten im Voraus absehen und kann sich somit in Vorbereitung auf sein späteres Ich intensiver im Parcourslaufen üben. Curtis beklagt sich anfangs über seine Kraft, sich in eine Frau verwandeln zu können. Da allerdings keine andere Kraft zur Verfügung stand, ließ er sich diese geben. Im weiteren Verlauf der Staffel ermöglicht Melissa, Curtis' weibliches Ich, es ihm jedoch, wieder an Wettrennen teilzunehmen. Dabei lernt er Emma, eine weitere Läuferin, kennen und verliebt sich in sie. In dieser Staffel wird Rudy als neuer Charakter eingeführt, der in seiner Wesensart Nathan sehr ähnelt. Letzterer lebt inzwischen gemeinsam mit seiner neuen Freundin und deren Kind in Las Vegas. Rudy hat die übernatürliche Fähigkeit, eine Art Klon seiner Selbst unwillkürlich zu erschaffen, wenn sich seine Emotionen spalten. Rudy muss Sozialstunden im Gemeindezentrum ableisten, weil er nach einem hitzigen Wortgefecht mit seiner Ex-Freundin deren Wagen demoliert hat. Nach dem ersten Arbeitstag trifft er sich im Pub mit den ebenfalls zu gemeinnütziger Arbeit verurteilten Mädchen Charlie und Tanya. Aufgrund seiner Aufspaltung in 2 Personen kommt es dabei zu starken Spannungen, die schlussendlich dazu führen, dass Tanya Rudy umbringen will. Dabei gerät Alisha unbeabsichtigt zwischen die Fronten, sodass die anderen vier erneut aushelfen müssen. Im Verlauf werden Tanya und Charlie getötet und die Leichen in einem Wald verscharrt. Die anderen vier werden erneut zu Sozialstunden verdonnert, da sie zur Beseitigung der Leichen ein gestohlenes Auto nutzten, und kehren in das Gemeindezentrum zurück. Eine der folgenden Episoden handelt von Friedrich Hirsch, einem alten Juden, der sich die Fähigkeit erkauft hat, in die Vergangenheit reisen zu können, was er auch mit der Absicht tut, Adolf Hitler zu töten. Sein Vorhaben misslingt nicht nur, sondern verursacht, dass die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewinnen und in der Gegenwart noch immer an der Macht sind. Diese versuchen, Seths Kräfte auszunutzen, um sich selbst Superkräfte anzueignen. Hirsch kehrt dank der Fast-Forward-Funktion seiner Kraft noch in die Gegenwart der alternativen Zeitlinie zurück. Er übergibt die Kraft an Seth und dieser reicht sie wiederum an Kelly weiter. Sie macht daraufhin Hirschs Fehler wieder rückgängig und stellt die ursprüngliche Zeitlinie wieder her. Die Jugendlichen leisten soziale Arbeit im Krankenhaus ab, wobei Kelly mit einer Komapatientin den Körper tauscht. Der derzeitige Bewährungshelfer Shaun wird von dieser Frau (im Körper von Kelly) erstochen. Am Ende ist sie wieder in ihrem eigenen Körper und kommt mit Seth zusammen. In der vorletzten Folge stellt Curtis fest, dass sein weibliches Ich, Melissa, schwanger ist. Er lässt sich seine Superkraft von Seth nehmen. Dieser gibt ihm eine neue Kraft, die Kraft Tote zum Leben zu erwecken. So weckt Curtis Seths tote Freundin Shannon und eine Katze zum Leben, welche aber zu Zombies werden. Dies breitet sich dann auf sechs Cheerleader und die neue Bewährungshelferin aus, welche alle getötet werden müssen. Am Ende bringt Seth auch Shannon um und gesteht Kelly seine Liebe. In der letzten Episode befindet sich ein Medium im Gemeindezentrum, das die Geister Verstorbener zurückholen kann, so dass sie wie Lebende erscheinen. Sie können dadurch Dinge nachholen, die sie durch ihren Tod nicht mehr tun konnten. Es erscheint unter anderen Sally und nimmt Kontakt zu Simon auf. Sie gibt vor, ihn wirklich geliebt zu haben und zurückgekommen zu sein, um mit ihm zu schlafen. Um Simon und Alisha zu trennen (die beiden sind seit Anfang der Staffel ein Paar) schickt Sally Alisha ein Video, in dem sie und Simon offenbar Sex haben. Alisha ist gekränkt und flieht vor Simon auf das Dach des Zentrums, wo sie von Sally erwartet wird. Sie will sie aus Rache für den Tod ihres Verlobten Tony umbringen. Tony, der ebenfalls zurückgekehrt ist, kann sie gerade noch davon abhalten und verlässt mit ihr gemeinsam die Welt. Rachel erkennt, dass der Grund für ihre Rückkehr Rache ist und tötet Alisha. Dadurch kann Simon, den nun nichts mehr in der Gegenwart hält, seine Pflicht erfüllen: Er bekommt von Seth die Kraft für eine einmalige Zeitreise und Geld, von dem er sich in der Vergangenheit die Immunität gegenüber anderen Kräften erkaufen kann. Somit wird das Zeitgefüge wieder hergestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Nach Alishas Tod und Simons Reise zurück in die Vergangenheit verreisen Kelly und Seth nach Afrika, wo Kelly ihre Raketenwissenschaft-Kraft dafür einsetzt, Minen zu entschärfen. Sie entschließt sich dort zu bleiben, während Seth zurück ins Gemeindezentrum kommt, um die letzten Sachen von Kelly abzuholen. Währenddessen kommen zwei neue Jugendliche ins Gemeindezentrum, um ihre Sozialstunden abzuleisten. Finn ist ein etwas hilfsbedürftiger Junge, der telekinetische Kräfte besitzt, diese jedoch fast nie anwendet. Die andere ist Jess, die eine Art Röntgen-Blick-Kraft seit dem Sturm hat und zu Anfang den meisten mit Ablehnung gegenübersteht. Auch bekommt die Gruppe, nachdem sich Rudy zu Anfang als Bewährungshelfer ausgegeben hat, den neuen Bewährungshelfer Greg, der sich schnell als herrischer Choleriker entpuppt, aber auch in gewissen Situationen eine weiche Seite aufzeigen kann. Jess und die anderen lernen in Curtis Bar Alex kennen, welcher dort als Barkeeper arbeitet. Jess zeigt sich interessiert an ihm, er lehnt jedoch jegliche Flirtversuche ab, was dazu führt, dass die Gruppe denkt, Alex wäre schwul. Curtis lernt Lola kennen, welche ihm sagt, dass sie eine Ausbildung zur Bewährungshelferin macht. Die beiden beginnen eine Affäre, welche damit endet, dass Curtis einen Ex-Freund von Lola für sie versehentlich tötet und sie ihn von da an ignoriert. Später stellt sich heraus, dass Lola gar keine Bewährungshelferin ist und seit dem Sturm in der Rolle einer Männerhasserin gefangen ist. Dies findet Curtis aber nur heraus, da er Jake, Lolas Exfreund, im Beisein von Rudy, Jess und Finn wiederbelebt. Da es Finn zu Anfang nicht gelingt, den Zombie zu töten, und stattdessen die Lichtquelle zerstört, entsteht ein Kampf. Dabei wird Curtis von dem Zombie gebissen, was er jedoch anfangs für sich behält. Nachdem die anderen es jedoch herausgefunden haben, beschließen sie wehmütig, Curtis zu töten. Dieser allerdings wurde mittlerweile von Lolas neustem Opfer entführt und in eine Lagerhalle gebracht. Dort erschießt Lola zuerst ihren Freund und dann Curtis, damit es aussieht, als hätten die beiden sich gegenseitig getötet. Da Curtis jedoch ein Zombie ist, überlebt er den Schuss und beißt Lola in den Hals, bevor er sie mit einem Kopfschuss tötet. Nach einem Telefonat mit Rudy, in dem er ihm mitteilt, so nicht weiterleben zu können, begeht er mit einem Kopfschuss Suizid. Finn lernt seine Halbschwester bei dem Versuch seinen Vater zu finden kennen. Auch diese verfügt seit dem Sturm über Kräfte, die es ihr ermöglichen den krebskranken Vater gegen dessen Willen am Leben zu erhalten. Er bittet Finn darum, für seine Halbschwester zu sorgen, in der Hoffnung sie könne ihn so sterben lassen. Auf einer Trauerfeier lernt Rudy Nadine kennen und entwickelt Gefühle für diese. Zeitgleich bekämpft die Gang auf einer Partie ein weißes Killerkaninchen das der Phantasie eines Drogentrips während dem Gewitter entsprungen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 5.", "content": "Alex erhält durch eine Transplantation die Fähigkeit, Menschen durch Sex ihre Kräfte zu entziehen. Er benutzt seine Kraft immer wieder, um Menschen zu helfen. Rudy 1 und Jess kommen sich näher, während Rudy 2 sich einer Selbsthilfegruppe anschließt, um über seine Probleme reden zu können. Er erhält einen Pullover von einem der Gruppenmitglieder, das die Zukunft stricken kann, worauf zu sehen ist, wie vier Leute mit Superkräften und orangen Overalls ihre Kräfte einsetzen. Er beschließt, die Personen zu finden und mit ihnen zusammen zu Superhelden zu werden. Abby lernt zuerst eine junge Frau kennen und erfährt, dass sie selbst keine Superkraft hat, sondern das Produkt einer Superkraft ist. Später lernt sie einen Mann bei der Selbsthilfegruppe kennen, der wegen des Sturms in eine Schildkröte verwandelt wurde. Sie versucht Alex davon zu überzeugen, dass er mit der Schildkröte schläft, damit der Mann wieder zu einem Menschen wird. In der finalen Folge erlebt die Gang wegen eines Psychopathen einen Zeitsprung um ein Jahr. Jess war ein Jahr lang verschwunden und hat nun ein Baby, Rudy 1 war verzweifelt, da er sich mit Jess gestritten hatte, bevor sie verschwand, Finn macht eine Ausbildung zum Bewährungshelfer, Alex arbeitet immer noch in der Bar und Abby versucht mit Gelegenheitsjobs Geld zu verdienen. Rudy 2 hat inzwischen seine Superheldengruppe zusammen, muss jedoch feststellen, dass sie die Verbrecher töten. Die Gang kann die Anderen mit Verlusten aufhalten und Jess beschließt, Selbstmord zu begehen, damit der Psychopath die Zeit um ein Jahr zurückdreht. Sie kann sich selbst eine Nachricht über ihr Handy schicken und tötet ihn, nachdem sie Sex mit ihm hatte, um schwanger zu werden. Sie erzählt den Anderen, was passiert ist. Rudy 2 löst seine Gruppe auf, bevor sie mit dem Töten anfangen, und bleibt mit seiner Freundin zusammen, während die Anderen sich überlegen, stattdessen Superhelden zu werden. Die erste Staffel wurde am 12. November 2009 auf dem britischen Sender E4 ausgestrahlt. Produziert wird die Sendung von Clerkenwell Films und vermarktet von der PR und Social-Media-Agentur Hot Cherry. Am 24. Mai 2010 begannen die Dreharbeiten für die zweite Staffel, die ab dem 11. November 2010 ausgestrahlt wurde. Die Serie benutzt virales Marketing, indem auch über Kanäle wie Facebook und Twitter Werbung gemacht wird: Die Charaktere twittern während der Ausstrahlung der Episoden. Produziert wird die Serie in London von Petra Fried, Murray Ferguson und Kate Crowe in jeweils 45-Minuten-Episoden. Die dritte Staffel wurde vom 30. Oktober 2011 bis zum 18. Dezember 2011 ausgestrahlt, ihr voran ging eine kurze filmische Online-Mini-Episode, in welcher der Ausstieg von Robert Sheehan (Nathan) behandelt wurde. Darüber hinaus gab es auch eine weitere Folge, die als mehrteiliges Online-Special veröffentlicht und nicht ausgestrahlt wurde. Die vierte Staffel wurde vom 28. Oktober 2012 bis zum 16. Dezember 2012 ausgestrahlt. Im Laufe dieser Staffel wurden neue Hauptcharaktere eingeführt und der letzte der ursprünglichen „ASBO-5“ verließ die Serie. Außerdem erschien auf der Webseite des Senders eine Webserie namens \"Misfits Strung Out\" in der mit Hilfe von Puppen jeweils eine Szene der vorangegangenen Folge aufgegriffen und neu erzählt wurde. Anfang 2013 wurde die Serie um eine fünfte Staffel mit insgesamt acht Episoden verlängert. Die erste Staffel der Serie wurde am 26. und 27. Oktober 2012 als TV-Event auf dem Pay-TV-Sender ProSieben Fun ausgestrahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die Free-TV-Rechte an den ersten drei Staffeln hat ZDFneo erworben. Die erste Staffel wurde am 28. und 29. Juni 2013 ausgestrahlt. Die Premiere der Serie im On-Demand-Bereich war am 17. Dezember 2012 bei MyVideo. Dort wurde sie schon vor der Free-TV-Premiere bei ZDFneo kostenlos ausgestrahlt. Die fünfte Staffel war vom 27. Juli bis 24. August 2014 auf ProSieben Fun im Doppelfolgen zu sehen, bei MyVideo ist die Staffel seit dem 1. Oktober 2014 zu sehen. Seit dem 3. April 2016 wird die Serie auf dem Sender Nicknight wiederholt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Misfits\" gewann 2010 den BAFTA Television Award in der Kategorie „Beste Drama Serie“. Außerdem erhielt sie 2010 Nominierungen der britischen \"Royal Television Society\" als beste Drama-Serie und Howard Overman als bester Drehbuchautor. Bei den BAFTA Television Awards 2011 gewann Lauren Socha die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin. Die Serie erhielt zusätzlich Nominierungen als „Beste Drama Serie“, in der Kategorie „New Media“ und Robert Sheehan wurde als bester Nebendarsteller nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Viele Außenaufnahmen rund um das Gemeindezentrum, in dem die Jugendlichen ihre Sozialstunden ableisten, wurden im Thamesmead South Housing Estate in London gefilmt. Die markante Anlage mit den die Wasserfläche einschließenden Wohnhäusern diente schon Stanley Kubrick als Drehort für Clockwork Orange; es ist die Stelle, an der Alex seine Droogs ins Wasser stößt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Misfits ist eine britische Fernsehserie des Senders E4, in der verschiedene Genres wie Drama, Comedy und Fantasy (übernatürliche Kräfte) vermischt werden. Die Serie handelt von fünf jugendlichen Straftätern, die in einem Gemeindezentrum Sozialstunden ableisten müssen. Nachdem sie in einem Unwetter vom Blitz getroffen worden sind, entwickeln die Jugendlichen übernatürliche Fähigkeiten. Später bemerken sie, dass es auch andere Menschen mit Kräften gibt. Diese entsprechen Wünschen zu der Zeit des Sturms. ", "tgt_summary": "Misfits: Zmetci (v anglickém originále Misfits) je britský sci-fi televizní seriál o skupině mladých delikventů odsouzených k veřejně prospěšným pracím, kteří po podivné bouři získali nadpřirozené schopnosti. ", "id": 1447448} {"src_title": "Fort Drum (El Fraile)", "tgt_title": "Fort Drum (El Fraile)", "src_document": [{"title": "Anlage.", "content": "Die Insel El Fraile war ursprünglich eine öde Felseninsel. Zwischen 1910 und 1914 wurde die Insel von Pionieren der US-Armee eingeebnet und zu einer Festungsinsel ausgebaut. Die Insel hatte anschließend die Form eines 106 Meter langen und bis zu 44 Meter breiten Schiffs aus Beton. Die Munitionsdepots, die Maschinenräume und die Quartiere der 200 Mann starken Garnison waren von einem bis zu elf Meter dicken Stahlbetonmantel umgeben, die Stahlbetondecke über der Insel ist sechs Meter dick. Auf der zwölf Meter über dem Wasser liegenden Betondecke der Insel wurden wie auf einem Schlachtschiff zwei Geschütztürme mit je zwei 35,6-cm-Geschützen errichtet. Dazu kamen vier 15,2 cm-Geschütze in Kasematten sowie ein Feuerleitturm. Zusammen mit anderen Festungen wie Corregidor sollte Fort Drum den Zugang zur Bucht von Manila für gegnerische Schiffe sperren.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Während der Eroberung der Philippinen im Zweiten Weltkrieg wurde Fort Drum von den Japanern bombardiert und beschossen, ohne dass der Betonmantel durchschlagen wurde. Mit seiner Artillerie unterstützte es die US-Verteidigung, da die Geschütze jedoch vorwiegend gegen Seeziele ausgerichtet waren, konnte es nur wenig ausrichten. Nach der Kapitulation von Corregidor ergab sich auch Fort Drum am 6. Mai 1942 und wurde anschließend von japanischen Truppen besetzt. Bei der Rückeroberung der Philippinen 1945 wurde Fort Drum – diesmal von der US-Luftwaffe – erneut bombardiert. US-Pioniere konnten am 13. April 1945 die Betonoberfläche der Insel besetzen und die japanische Besatzung im Inneren des Forts einsperren. Da die Japaner nicht kapitulierten, pumpten die Amerikaner Benzin durch die Lüftungsöffnungen und brachten es anschließend zur Explosion. Fort Drum brannte aus und glühte drei Tage lang. Damit war der letzte japanische Widerstand in der Manilabucht beendet. Die Ruine von Fort Drum mit ihren funktionsunfähigen Geschütztürmen liegt weiterhin am Eingang der Bucht von Manila.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fort Drum (El Fraile Island), auch bekannt als das „Betonschlachtschiff“, ist eine schwer befestigte Festungsinsel, die in der zu den Philippinen gehörenden Bucht von Manila liegt. Die Insel befindet sich südlich der Insel Corregidor.", "tgt_summary": "Fort Drum byla americká ostrovní pevnost, nacházející se na Filipínách jižně od ostrova Corregidor na ostrůvku El Fraile. Pevnost, známá také jako „betonová bitevní loď“, střežila vjezd do Manilské zátoky. Za druhé světové války se zapojila do bojů a po válce byla opuštěna. ", "id": 78870} {"src_title": "Friedenspriester", "tgt_title": "Sdružení katolických duchovních Pacem in terris", "src_document": [{"title": "1951–1968.", "content": "Zum ersten Mal kam der Begriff 1951 auf. Der Staat versuchte, die kirchliche Einheit zwischen tschechoslowakischen Katholiken und römisch-katholischer Weltkirche zu zerstören, indem er eine Organisation regimeloyaler „Friedenspriester“ förderte. Dem Staat gelang es, die Mitglieder dieses Vereins in führende Stellungen zu bringen. Infolge des Prager Frühlings wurde die Friedenspriesterbewegung aufgelöst. An ihre Stelle trat „das Werk für nachkonziliare Erneuerung“.", "section_level": 1}, {"title": "1971–1989.", "content": "1971 wurden der „Verein der katholischen Geistlichen \"Pacem in terris\"“ gegründet. Er arbeitete mit dem atheistischen Regime zusammen. Der Staat verfolgte damit eine Ghettoisierung der römisch-katholischen Kirche sowie das Lahmlegen und Auslöschen von Religiosität. Die Basis dieser Organisationen bildeten Priester, die sich selbst als „Patrioten“ und später in Anlehnung an die Enzyklika \"Pacem in terris\" als „Friedenspriester“ bezeichneten; der kirchenkonforme Name sollte die Kollaborations-Tätigkeit verdecken. Ihre Orientierung am sowjetischen Kommunismus drückte das Motto „Ex oriente lux“ aus: „Ex oriente lux, ex oriente pax; was... bedeuten sollte: Aus dem Osten kam das Licht Christi, aus dem Osten kommt unter der Schirmherrschaft der UdSSR der Frieden.“ Die Mitglieder waren davon überzeugt, dass „keine der bisherigen Staatseinrichtungen... uns solche Möglichkeiten, das Evangelium Christi anzubringen [gab] wie unsere volksdemokratische Gesellschaftsordnung“. Manche Mitglieder waren von der Kompatibilität der frohen Botschaft des Evangeliums mit der kommunistischen Ideologie und Praxis überzeugt, andere nutzten die Vorteile der Mitgliedschaft. Die \"Katholische Zeitung\" wurde zum Sprachrohr der Friedenspriester.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Untergrundkirche protestierte 1975 gegen die offen ausgesprochene Zielsetzung von Pacem in terris, dass „der Erziehungsprozess [der Kirche] im marxistisch-leninistischen Weltgedanken gipfeln muss“. „Die Katholische Zeitung [...] serviert ohne Kommentar den Gläubigen einen Vortrag, in dem unverhohlen gesagt wird: Wir beseitigen sie als Religion und als Kirche. Wir beseitigen den Glauben an Gott und Gott selbst. Ihr könnt mitmachen! [...] Ihr Organisatoren von Pacem in terris – was wollt ihr noch? Ihr seid zur Tribüne geworden, durch die die Atheisten öffentlich verkünden, dass sie Gott beseitigen. Und ihr habt geschwiegen: Nein, ihr habt geklatscht! [...] Ihr verbraucht eure Gehälter und Pensionen, reist um die Welt, verteilt die Gelder für engagierte Artikel – die Gläubigen habt ihr ausgeliefert [...] Still habt ihr in zahlreichen Städten für dreißig Silberlinge den Atheisten unsere Kinder verkauft – zum Religionsunterricht gehen sie nicht mehr. Die Beamten haben Angst, in die Kirche zu gehen. Die Studenten werden für ihren Glauben schikaniert. Die Sterbenden können sich nicht mit Gott aussöhnen [...] Die Gläubigen kränkeln und weinen, aber Pacem in terris tut so, als wenn sie es nicht sehen würde. [...] Sie verurteilt Emigranten, sie verurteilt die Kardinäle, die über uns im Ausland die Wahrheit sagen – dass sie uns um Gott berauben, im Herzen des christlichen Europas, vor dem Angesicht der ganzen Welt.“ Diese Reaktion der Untergrundkirche (Katakomben-Kirche) mit der ironischen Überschrift „Sie beseitigen uns, bitte klatschen!“, durfte nur in Samizdat erscheinen. Die Zusammenarbeit des Klerus konnte durch Suspensionen und später auch das kirchliche Verbot aller Vereinigungen katholischer Geistlichen, die politische Ziele verfolgen durch \"Quidam episcopi\" nur geringfügig eingedämmt werden. Im Jahr 1973 waren 37 % aller Priester auf dem Gebiet der Tschechoslowakei Mitglieder der Vereinigung \"Pacem in terris\", im Jahr 1986 waren es immer noch 29,2 %. Die Autoren Balík und Hanuš bezeichnen die Friedenspriester angesichts der Dichotomie zwischen der Ekklesiologie der Kirche und den gesteckten Zielen des kommunistischen Regimes als Fünfte Kolonne oder als die „kollaborierende Kirche“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Friedenspriester wurden in der Tschechoslowakei Priester bezeichnet, die mit dem Staat zusammenarbeiteten und versuchten, in der Kirche im Sinne des Staates zu wirken.", "tgt_summary": "Sdružení katolických duchovních Pacem in terris (SKD-PIT) bylo komunistickými úřady iniciované a podporované sdružení katolických duchovních kolaborujících s komunistickým režimem v Československu (1971–1989). Bylo pokračovatelem Mírového hnutí katolického duchovenstva (1951–1968) a jméno přijalo po slavné encyklice papeže Jana XXIII. ", "id": 209696} {"src_title": "Asaf Avidan", "tgt_title": "Asaf Avidan", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Asaf Avidan wuchs als Sohn israelischer Diplomaten unter anderem in Jamaika auf. Musikalisch beeinflusst wurde er durch die umfangreiche Plattensammlung seiner Eltern, in der sich verschiedenste Stilrichtungen fanden. Später kamen CDs seines älteren Bruders hinzu, der als Manager eines Plattenladens arbeitete. Als wichtige Einflüsse nennt Avidan die Bands und Musiker Bob Dylan, Leonard Cohen, Tom Waits, Nirvana, Soundgarden, Pearl Jam, Led Zeppelin, Jimi Hendrix, The Doors, Radiohead, Muddy Waters, John Lee Hooker und Blind Willie McTell, aber auch klassische Musik, etwa von Chopin und Beethoven. Nachdem er mit 13 oder 14 Jahren ein Metallica-Konzert besucht hatte, wünschte er sich ein Schlagzeug, weil er wie Lars Ulrich sein wollte. Da ein Schlagzeug für die Wohnung zu groß und laut war, bekam er eine E-Gitarre. Doch über eine Gitarrenstunde kam er nicht hinaus. Erst während des Wehrdienstes holte er sie wieder hervor. Er war in der Armee Außenseiter. Daraufhin brachte er sich selbst ein paar Akkorde bei und schrieb und spielte Lieder, um seine Gefühle auszudrücken. Nachdem er nach Ende seines Wehrdienstes dieses Ventil für seine Emotionen nicht mehr benötigte, legte er die Gitarre wieder beiseite und studierte Film und Animation. In dieser Zeit war er in Israel dreizehn Jahre als Synchronsprecher unter anderem für die Fernsehserie \"Die Schlümpfe\" tätig. Erst nach der Trennung von seiner langjährigen Freundin holte er die Gitarre erneut hervor, um die Musik als Ausdrucksmittel zu nutzen und entschied sich, Musiker zu werden. Sechs Lieder, in denen er das Zerbrechen seiner Beziehung verarbeitete, veröffentlichte er 2006 in Israel als Debüt-EP \"Now That You're Leaving\". Avidan veröffentlichte die EP – wie auch alle weiteren Alben – auf dem eigenen Label \"Telmavar Records\", das er gemeinsam mit seinem Bruder Roie Avidan gründete. Für eine Tour durch Clubs in Israel stellte er mit dem Bassisten Ran Nir, dem Schlagzeuger Yoni Sheleg, dem Gitarristen Roi Peled und der Cellistin Hadas Kleinman eine Band zusammen, die sich \"Asaf Avidan & the Mojos\" nannte. Die Band veröffentlichte 2008 das Album \"The Reckoning\". Die Reaktionen auf das Album waren weitestgehend positiv und brachten Avidan eine Nominierung als bester israelischer Künstler bei den MTV Europe Music Awards ein. Der Titel \"Weak\" des Albums \"The Reckoning\" war Teil des Soundtracks zum Film \"The Tree\" (2010). Im Jahr 2009 folgte das Album \"Poor Boy/Lucky Man\". Die Lieder drehen sich thematisch um einen Jungen, der mit einem Loch anstelle des Herzens geboren wird. Es wurde ursprünglich mit zwei verschiedenen Covers veröffentlicht: einer \"Poor-Boy\"- und einer \"Lucky-Man\"-Version. Für die beiden Alben \"The Reckoning\" und \"Poor Boy/Lucky Man\" schlossen Asaf Avidan & the Mojos einen Lizenzvertrag mit Sony/Columbia Records für den Vertrieb der Alben in Europa. Die Alben wurden mit einiger Verzögerung auch in Teilen Europas offiziell veröffentlicht (\"The Reckoning\" 2010 und \"Poor Boy/Lucky Man\" 2011). Bei ihren Touren in Israel konnten Asaf Avidan & the Mojos eine beachtliche Fangemeinde gewinnen. Sie füllten bei ihren Auftritten schließlich große Hallen. Ihre Alben erreichten in Israel Goldstatus. Es folgten Auftritte in Europa, unter anderem zwei Auftritte im WDR-Rockpalast. Avidan war zudem im Vorprogramm zahlreicher bekannter Musiker zu hören, so zum Beispiel für Morrissey in Tel Aviv im Jahr 2008, für Bob Dylan im Ramat-Gan-Stadion im Juni 2011 oder bei einem The-Who-Tribute- und Benefizkonzert in der Carnegie Hall im Jahr 2010. 2010 folgte das dritte Album von Asaf Avidan & the Mojos \"Through the Gale\". Es handelt sich um ein Konzeptalbum über einen Kapitän, der auf der Suche nach Unsterblichkeit mit seiner Crew ins Reich der Götter fahren will. Letztlich lernt er, dass eine Reise ohne Heimat und ein Leben ohne Tod sinnlos sind. Musikalisch wird die Stimmung der verschiedenen Stationen dieser Seefahrt eingefangen. Im Juli 2011 kündigten die Mojos eine kreative Pause an, um Soloprojekte zu verfolgen. Asaf Avidan tourte, begleitet von der Cellistin Karni Postel, mit einem Akustikprogramm durch Israel, Frankreich und Deutschland. Die positiven Reaktionen seines Publikums veranlassten ihn zur Aufnahme eines live eingespielten Akustik-Albums. Ein Teil des Liedes \"Reckoning Song\" fand als Edit Einsatz in dem Remix \"One Day\" des Berliner Musikers und DJs Wankelmut. \"One Day\" erfreute sich großer Beliebtheit auf der Internetplattform SoundCloud und bei YouTube und wurde im Juni 2012 als Single veröffentlicht. Nach sechs Wochen war das Lied in den deutschen Top 10 und nach drei weiteren Wochen erreichte es Platz 1. Daraufhin wurde es auch in den Nachbarländern veröffentlicht und stieg in Österreich und der Schweiz sowie in Belgien, den Niederlanden und später Italien ebenfalls bis an die Chartspitze. Am 17. August wurde das Album \"The Reckoning\", auf dem der Original-\"Reckoning Song\" ursprünglich erschienen ist, mit dem Remix als zusätzlichem Track wiederveröffentlicht. Der Re-Release stieg auf Platz 23 der deutschen Album-Charts ein. Das offizielle Musikvideo zu \"One Day\" wurde seit der Veröffentlichung auf YouTube im Juni 2012 bis Juni 2013 über 100 Millionen Mal angesehen. Inzwischen wurde aus der zunächst angekündigten „kreativen Pause“ von Asaf Avidan & the Mojos eine endgültige Auflösung der Band. Zum Abschluss der gemeinsamen Karriere wurde die DVD \"Final Stages\" veröffentlicht. Sie enthält Mitschnitte verschiedener Auftritte von Asaf Avidan & the Mojos während der letzten drei Jahre, die sie gemeinsam auf Tour waren, gemischt mit Backstage-Aufnahmen und Interviewausschnitten. Ein neues Soloalbum von Asaf Avidan mit dem Titel \"Different Pulses\" erschien in Israel im September 2012 und in Deutschland am 23. November 2012. Die erste Single hieraus, \"Different Pulses\", wurde am 7. Mai 2012 zunächst auf YouTube und SoundCloud veröffentlicht, später auch in den Download-Stores. Die Single enthält als B-Seiten zwei Remixe sowie \"Conspiratory Visions of Gomorrah\" ebenfalls aus dem Album \"Different Pulses\". Ein weiteres Lied, \"Cyclamen\", erschien auf YouTube und SoundCloud am 20. August 2012. Produziert wurde das Album von Tamir Muskat, dem Schlagzeuger der Band Balkan Beat Box. Bis auf wenige Ausnahmen (Trompete, Posaune und Bass-Klarinette) sind alle Instrumente von Asaf Avidan und Tamir Muskat eingespielt. Sie nahmen das Album in Etappen auf, wenn sie zwischen ihren Tourterminen gemeinsam Zeit hatten. Während Asaf Avidan bei früheren Alben versuchte, die Musik so aufzunehmen, wie er sie live spielte, wollte er diesmal eine Studioaufnahme, die sich vom Live-Spiel unterscheidet. Dies stellt ihn nun vor eine besondere Herausforderung, die Lieder live zu spielen. Den Album-Titel \"Different Pulses\" wählte Asaf Avidan zum einen weil sich das Album stilistisch und im Produktionsprozess von den Alben mit den „Mojos“ unterscheidet, zum anderen wegen des das Album durchziehenden Grundthemas: Der Suche nach Liebe, Frieden und/oder Sicherheit in dem Wissen, diese nie zu finden, weil es immer verschiedene Impulse/Pulsschläge gibt, die sich nie ganz synchronisieren lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben EPs Singles Boxsets Videoalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Asaf Avidan (* 23. März 1980 in Jerusalem) ist ein israelischer Folk-Rock-Musiker. Sein Gesang ist geprägt von seiner sehr hohen Stimmlage und wird teilweise mit dem von Janis Joplin oder Robert Plant verglichen.", "tgt_summary": "Asaf Avidan (: אסף אבידן, narozen 23. března 1980) je izraelský hudebník, zpěvák a textař. Je též frontmanem izraelské folkrockové skupiny Asaf Avidan & the Mojos.", "id": 643396} {"src_title": "Assortative Paarung", "tgt_title": "Výběrové párování", "src_document": [{"title": "Grundsätzliches.", "content": "In der Evolution der Arten beeinflusst die assortative Paarung das Tempo der Entwicklung. Vorwiegende Paarung mit ähnlichen Artgenossen führt über Subspezies eher zu neuen Arten. Paarung von Unähnlichen stabilisiert die ursprüngliche Art und lässt weniger neue Typen entstehen. Assortative Paarung wird als Ursache sympatrischer Artbildung angeführt. Bei manchen Populationen gibt es zwei genetische Rückzugsgebiete mit unterschiedlichen Phänotypen als Optimum. Zwischenformen der Phänotype sind biologisch schwächer. Für den Einzelnen ist es von Vorteil, Partner erkennen zu können, die genetisch in die gleiche Richtung streben wie er, so dass sich durch natürliche Auslese die Fähigkeit eines solchen Erkennens entwickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Bei der Meergrundel.", "content": "Ein Beispiel für assortative Paarung ist die Korallengebiete bewohnende Meergrundel, die sich in einem kleinen Gebiet in Neuguinea mit wenig Korallen in eine Mutter- und eine Tochterart aufspaltet. Die Mutterart meidet das Gebiet; die Tochterart ist von der Mutterart reproduktiv isoliert, obwohl sie von ihr umgeben ist. Es wird vermutet, dass die beiden Arten sich durch assortative Paarung voneinander getrennt haben, als die Angehörigen der entstehenden Unterart die Paarung mit Individuen bevorzugten, die in dem Gebiet laichten.", "section_level": 1}, {"title": "Beim Menschen.", "content": "Wissenschaftler sprechen auch beim Menschen von assortativer Paarung. In diesem Fall geht es jedoch nicht um die Begattung, sondern um die Wahl eines Lebenspartners. Es lässt sich feststellen, dass Menschen dazu neigen, sich einen Partner mit ähnlichen akademischen Fähigkeiten und ähnlicher Intelligenz zu wählen. So korrelierten bei einer Studie die Fähigkeiten von Ehepartnern im Bereich, Lesen, Rechtschreibung und Rechnen, die Größe des Wortschatzes der Ehepartner und der Verbal-IQ und Gesamt-IQ der beiden Ehepartner miteinander. Steve Silberman stellte die Hypothese auf, dass die starke Häufung von Kindern mit Autismus im Silicon Valley auf assortative Paarung zurückzuführen sein könnte. Demnach ist das Risiko für autistische Nachkommen dadurch erhöht, dass dort vermehrt technikaffine Männer und Frauen mit leichten autistischen Zügen aufeinandertreffen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Assortative Paarung ist ein Begriff aus der Evolutionsbiologie und beschreibt eine Form nicht-zufälliger Paarung. Sie liegt vor, wenn Arten mit geschlechtlicher Fortpflanzung zur Begattung mit Individuen neigen, die ihnen in gewisser Hinsicht besonders ähnlich sind (\"positive assortative Paarung\"). Bei den Pflanzen entspricht ihr die selektive Fertilisation. ", "tgt_summary": "Výběrové párování (nebo také pozitivní asortativní párování) je párování jedinců, ať zvířat nebo lidí, na základě buď biologických nebo sociokulturních charakteristik. Pozitivní asortativní párování je opakem negativního asortativního párování, kdy se jedinci párují s někým, kdo nemá podobné biologické ani sociokulturní charakteristiky. Výběrové párování tvaruje společnosti a populace. Zábrany mezi různými kulturami se udržují pomocí výběrového párování a bortí se pomocí sňatků mezi různými skupinami.", "id": 606961} {"src_title": "Weißer Ohrfasan", "tgt_title": "Bažant tibetský", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Nominatform des Weißen Ohrfasans ist überwiegend weiß. Die recht große und schwere Fasanenart trägt eine samtig schwarze Kopfkappe, die bis auf den mittleren Scheitel reicht. Die Iris ist orangegelb, der Schnabel rosa-hornfarben. Die Partie um das Auge ist unbefiedert und intensiv rot. Die Ohrdecken sind etwas verlängert, bilden aber keine bis weit hinter den Kopf hinausragenden Federbüschel wie bei anderen Ohrfasanen. Oberflügel- und Oberschwanzdecken sind grau getönt. Die Armschwingen sind schwarzbraun mit einem ins rötliche spielenden stahlblauen Glanz, die Handschwingen sind dunkelbraun. Der Schwanz umfasst zwanzig Steuerfedern und glänzt auf dem basalen Teil purpurbronzefarben, auf dem mittleren Teil grünblau sowie am Ende tief purpurn. Im Unterschied zu den anderen Arten der Gattung sind bei dieser Art und dem Harman-Ohrfasan die mittleren Schwanzfedern nicht haarartig zerschlissen, sondern nur von der Basis bis zur Mitte aufgelockert. Die Füße sind dunkelrot. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht, die Henne ist lediglich mit 1,5 bis 1,8 kg leichter als der 1,8–2,2 kg schwere Hahn. Die Körperlänge liegt bei 920 mm, die des Schwanzes bei 575 mm. Die Flügellänge beträgt 330 mm.", "section_level": 1}, {"title": "Stimme.", "content": "Der Balzruf ist eine raue, weithin hörbare Rufreihe, die mit einzelnen Tönen beginnt und sich dann steigert. Er ist praktisch nicht von dem des Harman-Ohrfasans zu unterscheiden, wird aber etwas schneller vorgetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und geografische Variation.", "content": "Der Weiße Ohrfasan kommt im westlichen China, in Tibet und im äußersten Nordosten Indiens vor. Die geografische Variation ist recht ausgeprägt, aber wenig untersucht, so dass bislang nur wenige Unterarten unterschieden werden. Die Nominatform ist überwiegend weiß, die Unterart \"dolani\" hell aschgrau. Die Vögel der Unterart \"drouynii\" sind recht inkonsistent reinweiß oder hellgrau, sie vermittelt vermutlich zwischen den beiden anderen Unterarten. Bisweilen wird auch der Harman-Ohrfasan zu dieser Art gestellt, bei diesem ist die Körperbefiederung dunkel schieferblau. Die bisweilen aufgeführte, von Jean Théodore Delacour beschriebene Unterart \"lichiangense\" ist vermutlich der Nominatform zuzuordnen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Weiße Ohrfasan ist ein typischer Vogel der osttibetanischen Bergwälder. Er kommt hier vorwiegend in lichten Nadel- und Eichenwäldern an Steilhängen zwischen 3200 und 4200 m Höhe vor, aber auch in anderen Waldformen und in tieferen Lagen. An der Waldgrenze um 4600 m besiedelt er Rhododendronbestände. Im Bereich des Jangtse und der Nebenflüsse bewohnt er felsige Steilhänge mit einer Buschvegetation aus Spiersträuchern, Wildrosen, Berberitzen, \"Prunus\"-Arten und Wacholder zwischen 3500 und 4000 m. Im Winter hält er sich auch in der Kulturlandschaft auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Weiße Ohrfasan (\"Crossoptilon crossoptilon\") ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen. Sie ist in den chinesischen Provinzen Yunnan, Sichuan und Qinghai sowie in Tibet und dem äußersten Nordosten Indiens beheimatet und besiedelt dort vor allem Bergwälder. Bisweilen wird auch der vor allem in Tibet verbreitete Harman-Ohrfasan als Unterart des Weißen Ohrfasans betrachtet.", "tgt_summary": "Bažant tibetský (\"Crossoptilon crossoptilon\") je druh bažanta, který patří mezi tzv. ušaté bažanty. To proto, že má na hlavě bílá pírka svým tvarem připomínající uši. Tento bažant byl dříve nazýván bažant ušatý bílý. ", "id": 964964} {"src_title": "Silberfasan", "tgt_title": "Bažant stříbrný", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die Körperlänge der Nominatform des Silberfasans liegt zwischen 92 und 96 cm, die des Schwanzes beim Hahn zwischen 60 und 75 cm, bei der Henne zwischen 24 und 32 cm. Die Flügellänge beträgt beim Hahn 265–297 mm, bei der Henne 240–260 mm. Das Gewicht liegt beim Hahn bei 1,6 kg. Die Henne ist mit 1,3 kg etwas leichter. Der Hahn des Silberfasans trägt eine dichte, langfedrige Haube. Sie ist wie Kinn, Kehle, die vordere Seite des Halses und die Unterseite glänzend blauschwarz. Die unbefiederte Partie um das Auge ist intensiv rot, die Iris orangegelb und der Schnabel grünlich weiß mit dunkler Basis. Die Halsseiten und der Nacken, der meist von der Haube bedeckt ist, sind weiß wie die Oberseite, die zudem eine feine, schwarze Zeichnung aus parallelen, v-förmigen Winkeln trägt, die zu den Flügeln hin größer werden. Die Flügelfedern und die äußeren Steuerfedern tragen eine ähnliche Zeichnung. Bei den weiteren Schwanzfedern nimmt der Weißanteil zu und das mittlere Paar ist rein weiß. Die Beine sind karminrot. Die Henne der Nominatform ist hauptsächlich einfarbig olivbraun mit undeutlicher Sprenkelung und hellen Federschäften. Die Haubenfedern zeigen schwarze Spitzen und Kinn und Kehle sind weißgrau gesprenkelt. Die Unterseite ist braun und trägt bisweilen eine weiße oder hellgraue Strichelung. Die mittleren Steuerfedern sind braun mit einer schwarz-weißen Bänderung, die zu den äußeren hin zu einer dunklen Wellung wird. Die Augenpartie ist wie beim Hahn unbefiedert und rot, jedoch nicht so ausgedehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Verbreitung des Silberfasans umfasst weite Teile Südostasiens. Sie reicht von den südchinesischen Provinzen Sichuan, Guizhou, Guangdong und Guangxi ostwärts bis Fujian und vielleicht Zhejiang, umfasst die Insel Hainan und erstreckt sich südwärts bis Kambodscha und Thailand sowie westwärts bis nach Myanmar.", "section_level": 1}, {"title": "Geografische Variation.", "content": "Die geografische Variation ist recht ausgeprägt, man unterscheidet 15 Unterarten. Bei den Hähnen variiert vor allem die Färbung der Oberseite, die bei einigen Unterarten eher grau, bei der Nominatform, die auch die größte ist, insgesamt sehr weiß ist. Zudem zeigen sich Unterschiede in Länge und Zeichnung des Schwanzes. Auch die Hennen variieren deutlich in der Färbung. Bei manchen Unterarten sind sie fast einfarbig, bei anderen recht kontrastreich gezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Silberfasan besiedelt in China Bergwälder, Bambushaine, dichtes Buschland und Farndickichte in Höhen zwischen 1500 und 1800 m. In Vietnam findet man ihn in tropischen Regenwäldern oberhalb 900 m sowie in immergrünen Laub- und Kiefernwäldern oberhalb 1200 m.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Systematik dieser Art war lange Zeit umstritten. Das Verbreitungsareal des Silberfasans grenzt im Osten an das des Kalifasans und es gibt Mischpopulationen, deren Beschreibungen als neue Arten im 19. Jahrhundert für sehr viel Unübersichtlichkeit gesorgt haben. Beide Arten wurden in insgesamt 49 Taxa und 28 Arten beschrieben. Jean Théodore Delacour stellte sie in einer Revision 1949 in eine Superspecies mit zwei Arten sowie 12 \"leucomelanos\"-Unterarten und 15 \"nycthemera\"-Unterarten. An der Zuordnung dreier Unterarten kam in den 1990er-Jahren Zweifel auf. Die Unterarten des Kalifasans haben graue bis dunkelgraue Beine und Füße und unterscheiden sich dadurch von denen des Silberfasans, die rote Beine und Füße haben. Eine Ausnahme bildeten bislang die drei östlichen Unterarten des Kalifasans \"L. l. oatesi\", \"lineata\" und \"crawfurdi\", die östlich des Irrawaddys vorkommen und in diesem wie in anderen Merkmalen schon zum Silberfasan überleiten. Die Federn der Oberseite sind mehr oder weniger fein weiß gestrichelt bis mehrfach v-förmig gezeichnet, die mittleren Schwanzfedern hell bis weiß. Die Füße haben teils eine rötliche bis rote Färbung wie beim Silberfasan. Eine Untersuchung der mitochondrialen DNA ergab 2003, dass sie in der Tat dem Kalifasan näher stehen, als dem Silberfasan und in die erstere Art einzugliedern sind. Ein weiteres Ergebnis war, das wohl nicht alle der Unterarten des Silberfasans einen solchen Status verdienen, da sie vielmehr Teile von klinal variierenden Populationen darstellen, die sich genetisch nicht unterscheiden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Silberfasan (\"Lophura nycthemera\") ist eine Hühnervogelart aus der Familie der Fasanenartigen, die in Südchina, Teilen Myanmars, Thailands, Indochinas und auf der Insel Hainan verbreitet ist. Sie bewohnt Bergwälder zwischen 600 und 2100 m Höhe. Der Silberfasan bildet vermutlich mit dem Kalifasan (\"Lophura leucomelanos\") eine Superspecies.", "tgt_summary": "Bažant stříbrný (\"Lophura nycthemera\") je jeden z pěti nejzákladnějších druhů bažantů. Jako okrasný pták bývá chován nejen v zoologických zahradách, ale také u soukromých chovatelů. ", "id": 1567982} {"src_title": "DSB MZ", "tgt_title": "DSB řada MZ", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Beschaffung der ersten Bauserie der MZ erfolgte, um einer steigenden Nachfrage nach leistungsfähigeren Lokomotiven gerecht zu werden, weil die Zuggewichte in den späten 1960er Jahren zunahmen. Der Prototyp, die \"MZ 1401\", wurde ein Jahr lang getestet, bevor die Serienlieferung begann.", "section_level": 1}, {"title": "DSB MZ (I).", "content": "Die zehn \"MZ (I)\" sind Universallokomotiven, die den 16-Zylinder-GM-Dieselmotor 16-645E3 erhielten. Alle Lokkästen außer der des Prototyps wurden von Frichs in Aarhus gebaut und die elektrischen Fahrmotoren kamen von \"Thrige Titan\" in Odense. Die Lokomotiven besitzen eine Mehrfachsteuerung. Das maximale Zuggewicht betrug 1.600 Tonnen. Eine Lokomotive hatte einen Beschaffungspreis von etwa 2,4 Mio. Kronen. Sie erreichten eine maximale Geschwindigkeit von 143 km/h. Bei Lieferung waren die \"MZ (I)\" weinrot mit breiten Seitenstreifen in Creme lackiert. Auf den Stirnseiten war das Flügelrad-Logo angebracht. Ab 1983 wurden Schneepflüge, zusätzliche rote Schlussleuchten, rechteckige Pufferteller sowie Griffe und Tritte für Rangierer montiert. Die Lokomotiven waren ursprünglich mit Dampfheizung ausgestattet, die 1984/85 durch eine elektrische Heizeinrichtung ersetzt wurde, die von einem separaten Dieselmotor angetrieben wurden. Alle \"MZ (I)\" erhielten 1999 eine Tunnelzulassung. 1992/93 wurde das Zugsicherungssystem ATC nachgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "DSB MZ (II).", "content": "Die 16 Lokomotiven der Baureihe \"MZ (II)\" sind nahezu identisch mit der \"MZ (I)\". Sie unterscheiden sich lediglich in der Position des Batteriekastens und der Hauptluftbehälter. Bei Lieferung waren die \"MZ (II)\" weinrot mit breiten Seitenstreifen in creme lackiert. Auf den Stirnseiten war das Flügelrad-Logo angebracht. 1984/87 erhielten alle \"MZ (II)\" das rot/schwarze Farbschema mit Ausnahme von \"MZ 1421\", die bereits 1977 nach einem Unfall neu lackiert worden war. Für den Einsatz im Regionalverkehr um Kopenhagen wurden 1980/82 die Dampfkessel gegen elektrische Heizeinrichtungen ersetzt, die von einem separaten Dieselmotor angetrieben wurden. Zudem wurde eine Wendezugsteuerung eingebaut. Dabei wurden Schneepflüge, zusätzliche rote Schlussleuchten, rechteckige Pufferteller sowie Griffe und Tritte für Rangierer montiert. 1992/94 wurde das Zugsicherungssystem ATC nachgerüstet. \"MZ 1425\" ist seit 2004 mit automatischen Kupplungen zum Transport von IC2- und IC4-Triebzügen ausgestattet.", "section_level": 1}, {"title": "DSB MZ (III).", "content": "Im Gegensatz zu den beiden ersten Serien erhielten die 20 Lokomotiven der dritten Bauserie \"MZ (III)\" den 20-Zylinder-GM-Dieselmotor 20-645E3. Damit waren die Lokomotiven leistungsmäßig für den Einbau der elektrischen Zugheizung vorbereitet. Die Heizgeneratoren mit einer Leistung von 480 kW wurden 1977/78 eingebaut, die Dampfheizeinrichtungen zwischen 1985 und 1988 entfernt. Die Lokomotiven erreichten eine maximale Geschwindigkeit von 165 km/h. Die Lokkästen und Elektromotoren wurden von den bisherigen Herstellern zugeliefert. Äußerlich unterschieden sie sich deutlich von ihren Vorgängern. Um Platz für größere Schalldämpfer zu schaffen, wurden die Luftansaugöffnungen auf das Dach verlegt. Sie besaßen Mehrfachsteuerung und konnten ein maximales Zuggewicht von 1.800 Tonnen befördern. Die Serie erhielt ebenso 1999 die Tunnelzulassung. Eine Lokomotive hatte einen Beschaffungspreis von etwa 3.750.000 Kronen. Alle \"MZ (III)\" wurden im rot/schwarzen Farbschema mit gesonderten Schlussleuchten ausgeliefert. Ab 1981 wurden Schneepflüge, eckige Pufferteller und zusätzliche Griffstangen an den Stirnseiten montiert, die gewölbten Eckfenster der Führerstände wurden 1988 mit Blechen verschlossen. Die Sicherheitssysteme ITC wurden 1982/83 und ATC 1991/93 nachgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "DSB MZ (IV).", "content": "Die 15 Lokomotiven der Bauserie \"MZ (IV)\" unterschieden sich im Aussehen von den anderen drei Serien. Sie können leicht anhand der deutlich geringeren Höhe ihrer Frontscheiben erkannt werden. Sie wurden mit dem gleichen Motor wie die \"MZ (III)\" ausgestattet. Für die Zugheizung besaßen sie ab der Lieferung eine elektrische Heizeinrichtung. Sie waren als einzige Serie mit elektrodynamischen Bremsen ausgestattet. Ansonsten entsprachen die Herstell- und Leistungsdaten der Serie \"MZ (III)\". Alle \"MZ (IV)\" wurden im rot/schwarzen Farbschema mit gesonderten Schlussleuchten ausgeliefert. 1982 wurden Schneepflüge und eckige Pufferteller nachgerüstet. Zwischen 1992 und 1995 wurde das Sicherheitssystem ATC nachgerüstet und ab 1996 Rangiertritte mit zusätzlichen Griffstangen an den Stirnseiten montiert.", "section_level": 1}, {"title": "Verbleib.", "content": "Die Ausmusterung der Maschinen bei der DSB begann im Jahre 2000. Lediglich die erstgebaute Maschine 1401 blieb bei der DSB als Museumslokomotive im Einsatz und ist in Randers stationiert. Die meisten Lokomotiven wurden ins Ausland verkauft, so hatten viele kleinere Bahngesellschaften in Schweden diese Lokbaureihe im Bestand – unter anderem bei TÅGAB, TGOJ, Svensk Tågteknik, Vida, Three T, Motala Verkstad, Peterson Rail (12 Stück) und Inlandsbanan AB (2 Stück). Die schwedische Bezeichnung lautet TMZ. Weitere 16 Lokomotiven wurden nach Australien verkauft und werden von der Independent Rail of Australia in New South Wales eingesetzt. Auch nach Spanien wurden zwei Lokomotiven verkauft. 2004 übernahmen die Norges Statsbaner (NSB) die 1411 und 1415. In Dänemark verblieben einige Lokomotiven bei DB Schenker Rail Scandinavia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Baureihe DSB MZ waren 61 dieselelektrische Lokomotiven, die an Danske Statsbaner () in vier Bauserien geliefert wurden. Diese Bauserien wurden von 1967 bis 1978 mit den Nummern \"MZ 1401–1461\" von der schwedischen Firma Nydqvist och Holm in Trollhättan unter Lizenz von General Motors Electro-Motive Division (EMD) hergestellt.", "tgt_summary": "Lokomotivy řady MZ byly dodány Dánským státním drahám v letech 1967 - 1978 v počtu 61 kusů. Lokomotivy dodala švédská firma NOHAB v licenci GM - EMD ve čtyřech sériích. Lokomotivka tak navázala na předchozí úspěšné dodávky lokomotiv řad MY a MX. ", "id": 2044923} {"src_title": "Thoriumnitrat", "tgt_title": "Dusičnan thoričitý", "src_document": [{"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chemische Reaktionen.", "content": "Thoriumnitrat selbst ist nicht entflammbar, jedoch – wie andere Nitrate – brandfördernd. Mischungen mit brennbaren Stoffen können daher beim Entzünden heftig oder explosiv reagieren. Die dabei entstehenden Gase enthalten gesundheitsschädliche Stickstoffverbindungen. Wässrige Lösungen reagieren sauer, da durch Hydrolyse Salpetersäure entsteht. Die Lösungen zersetzen sich langsam unter Abscheidung sogenannter basischer Thoriumnitrate.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Gesundheit.", "content": "Thoriumnitrat selbst ist gering giftig, die freiwerdende Alphastrahlung kann jedoch in größeren Mengen gesundheitsschädigend wirken. Die Emission von Beta- und Gammastrahlung ist eher gering. Der Staub kann Augen, Nase, Rachen und Haut reizen. Bei Augenkontakt sollten die Augen gründlich mit fließendem Wasser gespült werden. Bei Mäusen bewirkte orale Gabe in hoher Dosis tödliche gastrointestinale Störungen wie Magengeschwüre und Darmblutungen. Beim Verschlucken wird empfohlen, viel zu trinken. In jedem Fall ist sofort ein entsprechender Arzt aufzusuchen. Die Substanz kann Übelkeit, Benommenheit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, blutige Durchfälle, Krampfanfälle und Kreislaufkollaps hervorrufen.", "section_level": 2}, {"title": "Radioaktivität.", "content": "Thoriumnitrat besitzt eine spezifische Aktivität von 3,93 kBq/g.", "section_level": 2}, {"title": "Verwendung.", "content": "Am wichtigsten war bis vor einigen Jahren die Verwendung zur Herstellung von Glühstrümpfen, die die Lichtausbeute bei Gaslampen verbesserten. Mittlerweile wurde die Substanz jedoch erfolgreich durch nichtradioaktive Materialien ersetzt. Auch wurde es für die Herstellung von Elektroden zum Schweißen gebraucht (Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG)). Ebenso wurden Kathoden für Magnetron- und Wanderfeldröhren unter Verwendung von Thoriumnitrat hergestellt, da diese in der Lage waren, freie Elektronen auch bei niedrigen Temperaturen zu emittieren und zudem eine längere Lebensdauer hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Als Bestandteil von Thorium-X.", "content": "Thoriumnitrat ist ein Bestandteil von Thorium-X, einer Mischung verschiedener radioaktiver Isotope, welche früher unter anderem für die Erzeugung der damals für besonders gesund gehaltenen Zahnpasta Doramad, welche jedoch nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki wegen der seitdem offenkundlichen Schädlichkeit von Radioaktivität vom Markt genommen wurde. Ebenso gab es unter der Bezeichnung \"Thorium-X\" Salben, Badezusätze und Tinkturen vor allem gegen Ekzeme.Victor H Witten, Milton S Ross, Eleanor Oshry, Arthur B Hyman, Vera Holmstrom: \"Studies of Thorium X Applied to Human Skin.\" In: \"Journal of Investigative Dermatology.\" 17, 1951, S. 311–322,. Diese Verwendung hatte z. T. schwerwiegende Spätfolgen.J. Natkunarajah, S. Cliff: \"Thorium X treatment: multiple basal cell carcinomas within a port-wine stain.\" In: \"Clinical and Experimental Dermatology.\" 34, 2009, S. e189–e191,. Thorium-X wurde vielseitig erforscht, unter anderem seine (vermuteten positiven) Auswirkungen auf das Immunsystem und auf Mykosen. In den 1960er-Jahren wurde Thorium-X auch gegen Morbus Bechterew eingesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Thoriumnitrat (Th(NO)) ist eine farblose, leicht in Wasser und Ethanol lösliche chemische Verbindung, das Thoriumsalz der Salpetersäure. Das Nitrat ist ein wichtiges Zwischenprodukt bei der Darstellung von Thorium(IV)-oxid sowie von Thoriummetall und wird auch bei der Erzeugung von Gasglühkörpern eingesetzt.", "tgt_summary": "Dusičnan thoričitý (Th(NO)) je sůl thoria, tvoří bílé, neprůsvitné, krystaly. Je radioaktivní a vysoce toxický. Má také silné oxidační účinky. Dříve sloužil především pro výrobu punčošek do lamp, případně i se svým oxidem. Dnes se používá k výrobě dalších sloučenin thoria.", "id": 1856434} {"src_title": "Nolito", "tgt_title": "Nolito", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Nolito wechselte 2006 von \"Atlético Sanluqueño\" zu Écija Balompié. Bekannt wurde er dabei durch sein Tor zum 1:1 in der Copa del Rey gegen Real Madrid in der Saison 2006/07. Mit Ejica wurde er am Ende der Saison 2007/08 Meister der Segunda División B Gruppe 4, scheiterte aber mit dem Klub in den Play-Offs um den Aufstieg. 2008 schloss sich der Andalusier dem FC Barcelona an und war dort für die zweite Mannschaft, für FC Barcelona B, vorgesehen. Mit seinen Toren schaffte das Team in der Saison 2009/10 den Aufstieg in die Segunda División, die zweite spanische Liga. Sein erstes Spiel für die erste Mannschaft absolvierte er beim Pokalspiel gegen CD Benidorm im Oktober 2008. Zwei Jahre später, am 3. Oktober 2010, kam Nolito erstmals zu einem Ligaspiel für den FC Barcelona. Beim Heimspiel gegen RCD Mallorca (1:1) wurde er für Pedro in der 78. Minute eingewechselt. Sein erstes offizielles Tor für FC Barcelona erzielte er am 10. November 2010 beim Pokalspiel gegen AD Ceuta in der 2. Spielminute. In der Saison 2010/11 gehörte er offiziell der zweiten Mannschaft an und war dort mit 38 Einsätzen der am häufigsten eingesetzte Spieler seiner Mannschaft. Zugleich belegte er mit 13 Treffern den zweiten Platz in der mannschaftsinternen Torjägerliste – nur Ligatorschützenkönig Jonathan Soriano erzielte mehr Treffer. Nach Ablauf seines Vertrages beim FC Barcelona schloss sich Nolito zur Saison 2011/12 Benfica Lissabon an. Am 29. Januar 2013 wechselte Nolito auf Leihbasis bis zum Ende der Saison 2012/13 zurück in die Primera División zum FC Granada. Nach der Leihe kehrte Nolito nicht zu Benfica zurück, sondern schloss sich zur Saison 2013/14 Celta Vigo an. Dort traf er auf Trainer Luis Enrique, unter dem er bereits in der zweiten Mannschaft des FC Barcelona spielte. Zur Saison 2016/17 wechselte Nolito in die Premier League zu Manchester City. Er erhielt einen Vierjahresvertrag bis zum 30. Juni 2020. Unter seinem Landsmann Pep Guardiola konnte er sich allerdings nicht durchsetzen und kam auf 19 Ligaeinsätze (9-mal von Beginn), in denen er 4 Tore erzielte. Zur Saison 2017/18 wechselte Nolito zurück nach Spanien zum FC Sevilla und unterschrieb dort einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020. Mitte Juni 2020 kehrte Nolito vor dem 30. Spieltag der Saison 2019/20 per Nottransfer zu Celta Vigo zurück. Dieser war aufgrund der langfristigen Verletzung von Sergio Álvarez außerhalb der Wechselperioden möglich geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 7. November 2014 wurde Nolito vom Nationaltrainer Vicente del Bosque für das EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland und das Testspiel gegen Deutschland nominiert. Er debütierte am 18. November 2014 bei der 0:1-Testspielniederlage gegen den amtierenden Weltmeister. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wurde er als Stammspieler in das Aufgebot Spaniens aufgenommen. In allen Partien stand er in der Startaufstellung und im zweiten Gruppenspiel gegen die Türkei bereitete er das 1:0 vor und verwandelte selbst zum 2:0. Im Achtelfinale gegen Italien wurde er beim Stand von 0:1 bereits zur Halbzeit ausgewechselt. Das Spiel ging verloren und Spanien schied aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nolito (* 15. Oktober 1986 in Sanlúcar de Barrameda; bürgerlich \"Manuel Agudo Durán\") ist ein spanischer Fußballspieler, der bei Celta Vigo unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Manuel Agudo Durán známý jako Nolito (* 15. října 1986, Sanlúcar de Barrameda, Španělsko) je španělský fotbalový záložník a reprezentant, od července 2017 hráč klubu Sevilla FC. Mimo Španělsko zakusil klubová angažmá v Portugalsku a Anglii.", "id": 1327192} {"src_title": "Jukka Porvari", "tgt_title": "Jukka Porvari", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jukka Porvari begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung von Tappara Tampere, für dessen Profimannschaft er von 1974 bis 1981 zunächst in der SM-sarja und ab 1975 in deren Nachfolgewettbewerb SM-liiga aktiv war. Mit Tappara gewann der Angreifer in diesem Zeitraum in den Jahren 1975, 1977 und 1979 den finnischen Meistertitel und wurde 1976, 1978 und 1981 mit seiner Mannschaft Vizemeister. Auf europäischer Ebene belegte er mit seinem Team 1980 den zweiten Platz im Europapokal hinter dem russischen Vertreter HK ZSKA Moskau. Bei Tappara gehörte er nicht nur zu den besten Spielern seiner Mannschaft, sondern auch ligaweit und er wurde 1978, 1980 und 1981 insgesamt drei Mal in das All-Star Team der SM-liiga gewählt. Am 8. Juli 1981 unterschrieb Porvari einen Vertrag als Free Agent bei den Colorado Rockies aus der National Hockey League. In seinem Rookiejahr, der Saison 1981/82, erzielte er für die Rockie in 31 Spielen zwei Tore und gab sechs Vorlagen. Parallel kam er zu zwei Einsätzen für deren Farmteam Fort Worth Texans in der Central Hockey League. Nach der Spielzeit wurde das Franchise umgesiedelt und der finnische Nationalspieler schloss sich dessen Nachfolgeteam New Jersey Devils an. Bei diesen kam er jedoch nur noch sporadisch zum Einsatz und musste vermehrt für deren CHL-Farmteam Wichita Wind auflaufen, sodass er noch während der Saison 1982/83 die NHL wieder verließ und sich dem Klagenfurter AC aus der Österreichischen Eishockey-Liga anschloss. Von 1983 bis 1986 stand Porvari bei TPS Turku in der SM-liiga unter Vertrag, mit dem er 1985 noch einmal Vizemeister wurde. In der Folgezeit ließ er seine Laufbahn bei unterklassigen Teams ausklingen. Von 1986 bis 1988 verbrachte er zwei Spielzeiten bei TuTo Hockey in der zweitklassigen I divisioona. Daraufhin unterschrieb er beim Drittligisten Kiekko-67 Turku, mit dem ihm 1989 auf Anhieb der Aufstieg in die I divisioona gelang. Bei Kiekko-67 beendete der Olympiateilnehmer von 1980 schließlich im Anschluss an die Saison 1990/91 im Alter von 37 Jahren seine Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Finnland nahm Porvari im Juniorenbereich ausschließlich an der Junioren-Weltmeisterschaft 1974 teil. Im Seniorenbereich stand er im Aufgebot seines Landes bei den Weltmeisterschaften 1977, 1978, 1979 und 1981, sowie bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid und 1981 beim Canada Cup.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jukka Porvari (* 19. Januar 1954 in Tampere) ist ein ehemaliger finnischer Eishockeyspieler, der in seiner aktiven Zeit von 1974 bis 1991 unter anderem für die Colorado Rockies und New Jersey Devils in der National Hockey League gespielt hat.", "tgt_summary": "Jukka Porvari (* 19. ledna 1954, Tampere) je bývalý finský hokejový útočník. Finsko reprezentoval na ZOH 1980 v Lake Placid, na Kanadském poháru 1981 a 4× na Mistrovství světa (1977, 1978, 1979 a 1981). ", "id": 2268183} {"src_title": "Phenylmagnesiumbromid", "tgt_title": "Fenylmagnesiumbromid", "src_document": [{"title": "Gewinnung und Darstellung.", "content": "Zur Gewinnung von Phenylmagnesiumbromid wird Brombenzol langsam zu Magnesiumspänen in trockenem Ether zugegeben. Sobald die Reaktion erfolgreich gestartet ist, färbt sich der Ether grau-violett und die Lösung erwärmt sich bei schnellerer Zugabe des Aromaten bis zum Sieden. Durch die stets vorhandene Oxidschicht auf dem Magnesium kann die Reaktion stark gehemmt sein, deswegen wird es oft zuvor durch Zugabe einiger Iodkristalle angeätzt. Phenylmagnesiumbromid wird, wie alle Grignard-Reagenzien, im Normalfall nicht isoliert, sondern in Lösung weiterverwendet. Durch ihre hohe Reaktivität ist es erforderlich, dass beim Arbeiten mit Phenylmagnesiumbromid-Lösungen auf einen strikten Wasserausschluss – durch Verwendung eines Trockenrohres und zuvor chemische getrockneter („ketylierten“) Lösungsmittel – geachtet wird, da sich andernfalls Benzol und im Ether ausfallendes Magnesiumhydroxid bilden. Phenylmagnesiumbromid wird meist \"in situ\" generiert und aufgrund seiner Empfindlichkeit gegen (Luft-)Feuchtigkeit und – wegen der Unbeständigkeit gegen Säuren – in der Luft enthaltenes Kohlenstoffdioxid nicht lange gelagert. Wie bei allen aromatischen Grignard-Verbindungen ist als Lösungsmittel Tetrahydrofuran (THF) dem Diethylether aufgrund seiner besseren Stabilisierung und damit ermöglichter Reaktivität vorzuziehen.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Phenylmagnesiumbromid ist, als ein sogenanntes Grignard-Reagenz, eine wichtige Chemikalie in der organischen Chemie, zugleich eine starke Base und wird bei Grignard-Reaktionen eingesetzt, um neue Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindungen zu knüpfen. Üblicherweise wird es nicht als freie Substanz isoliert, sondern nur als Lösung eingesetzt. Die Stabilität der Lösungen von Grignard-Verbindungen beruht auf der koordinativen Bindung der freien Elektronenpaare des im Ether enthaltenen Sauerstoffatoms. Da die Butylengruppe beim THF durch dessen ringförmige Struktur \"fixiert\" (sterisch gehemmt) und nicht wie die Ethylgruppen beim Diethylether frei beweglich sind, erklärt sich bei der Darstellung sterisch anspruchsvoller Grignard-Verbindungen, wie zum Beispiel (substituierten) Phenyl- oder Benzylhalogeniden, die höhere Stabilität des Komplexes in THF, was analog für andere intramolekulare Ether wie 1,4-Dioxan gilt und mit dem Schlenk-Gleichgewicht erklärt werden kann. Das technische Produkt für Laborzwecke wird meist als ein-, zwei- oder dreimolare Lösung in Tetrahydrofuran oder Diethylether vertrieben; aufgrund der niedrigen Siedetemperatur des Diethylethers werden allerdings die THF-basierenden Lösungen bevorzugt, um eine größere Flexibilität im Bereich der Reaktionstemperatur zu ermöglichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Phenylmagnesiumbromid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Benzolderivate und metallorganischen Verbindungen. Als Grignard-Reagenz ist es gewöhnlich nur als Lösungsmitteladdukt mit zwei Äquivalenten eines Ethers stabil.", "tgt_summary": "Fenylmagnesiumbromid je organokovová sloučenina patřící mezi Grignardova činidla. Slouží jako silná báze a alkylační činidlo. Pro uchovávání se stabilizuje v roztoku diethyletheru nebo tetrahydrofuranu.", "id": 2209840} {"src_title": "Sergi Roberto", "tgt_title": "Sergi Roberto", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Roberto spielte bis 2006 für Gimnàstic de Tarragona und für seinen Heimatklub FC Reus. Er wurde im Alter von 14 Jahren in die Jugendakademie des FC Barcelona aufgenommen. In der B-Jugend war er in der Saison 2008/09 der beste Torschütze seines Teams und stieg in der darauffolgenden Saison in die A-Jugend auf, wurde aber auch regelmäßig in der Reservemannschaft des FC Barcelona eingesetzt. Der damals 17-Jährige bestritt in dieser Saison 22 Spiele für Barcelona B und stieg mit der Mannschaft am Ende der Saison in die Segunda División auf. Roberto gewann mit allen vier Jugendmannschaften, in denen er eingesetzt wurde, die jeweilige spanische Juniorenmeisterschaft. Am 10. November 2010 debütierte Sergi Roberto für die A-Mannschaft Barcelonas im Pokalspiel gegen AD Ceuta. Am 27. April 2011 kam er zu seinem ersten Einsatz in der Champions League beim Spiel gegen Real Madrid, als er beim 2:0-Sieg von Barcelona kurz vor Schluss eingewechselt wurde. Knappe vier Wochen später bestritt er sein erstes Ligaspiel für die A-Mannschaft des FC Barcelona. Beim letzten Ligaspiel der Saison 2010/11 spielte er über volle 90 Minuten beim 3:1-Auswärtserfolg gegen den FC Málaga. Zur Saison 2013/14 rückte Roberto endgültig in den Kader der ersten Mannschaft auf. Zur Saison 2018/19 wurde Roberto vom Trainer Ernesto Valverde hinter Lionel Messi, Sergio Busquets und Gerard Piqué zum vierten Mannschaftskapitän ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sergi Roberto spielt regelmäßig für die Juniorennationalmannschaften Spaniens. Mit der spanischen U-17-Auswahl nahm er 2009 an der WM in Nigeria teil. Dabei stand er mit Ausnahme des ersten Gruppenspiels in allen sechs Partien Spaniens in der Startaufstellung. Das Viertelfinale gegen Burkina Faso entschied er durch seine drei Treffer quasi im Alleingang. Spanien musste sich erst im Halbfinale Nigeria geschlagen geben, gewann aber das darauffolgende Spiel um den dritten Platz gegen Kolumbien. Am 27. März 2016 kam er beim 0:0 gegen Rumänien zu seinem ersten A-Länderspiel.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Roberto ist mit dem israelischen Model Coral Simanovich verheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sergi Roberto Carnicer (* 7. Februar 1992 in Reus, Provinz Tarragona) ist ein spanischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler spielt beim FC Barcelona. ", "tgt_summary": "Sergi Roberto Carnicer (* 7. února 1992, Reus) je španělský fotbalový záložník hrající za klub FC Barcelona v Primera División. Nastupoval i za mládežnické reprezentace Španělska.", "id": 1378850} {"src_title": "Die Säulen der Erde (Film)", "tgt_title": "Pilíře země (minisérie)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Handlungsüberblick.", "content": "Im Mittelpunkt des im 12. Jahrhundert spielenden Films steht der Bau einer Kathedrale in dem fiktiven südenglischen Ort Kingsbridge. Philip, der Prior des Kingsbridger Klosters, versucht mit Hilfe des Steinmetzes Tom Builder den Traum von einer mächtigen Kathedrale wahr werden zu lassen. Zur gleichen Zeit wütet in England ein Erbfolgekrieg zwischen Stephan von Blois und seiner Cousine Matilda, der leiblichen Tochter des verstorbenen Königs Heinrich I. von England. Damit die Kathedrale ohne Verzögerung errichtet werden kann, brauchen Philip und Tom die Hilfe Alienas, der Tochter des ehemaligen Grafen Bartholomäus von Shiring, die sich genau wie die Hilfesuchenden gegen den neuen Grafen von Shiring, Lord William Hamleigh, und den machtsüchtigen Bischof Waleran Bigod stellt.", "section_level": 2}, {"title": "Vollständige Handlung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Teil 1.", "content": "Der englische Thronfolger William, Erbe von König Heinrich I., ist 1120 bei einer Überfahrt von Frankreich bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen. Knapp 20 Jahre später und nach dem Tod von König Heinrich I., als im Land der Krieg um die Macht regiert, zieht der arbeitssuchende Baumeister Tom Builder mit seiner schwangeren Frau und seinen beiden Kindern durch die Grafschaft von Shiring. Nachdem seine Frau bei der Niederkunft gestorben und das von Tom ausgesetzte Neugeborene von einem Mönch in das Kingsbridger Kloster gebracht worden war, treffen die drei mehrmals auf ihrer Reise auf die Heilerin Ellen und ihren künstlerisch begabten Sohn Jack. Ellen hilft Tom, Arbeit am Hof des Grafen Bartholomäus von Shiring zu finden. Gleichzeitig wird der junge Mönch Philip zum Prior des heruntergewirtschafteten Klosters in Kingsbridge gewählt. Philip unterrichtet den späteren Bischof Waleran Bigod vom geplanten Sturz des neuen Königs Stephan. Graf Bartholomäus von Shiring wird entmachtet, und die Familie Hamleigh übernimmt die Herrschaft über Shiring. Tom, Ellen und die Kinder verlassen Shiring und kommen schließlich zur Priorei Kingsbridge. Dort erfährt Tom von Ellens Sohn Jack, dass sich Toms ausgesetztes Kind im Kloster befindet. Der Steinmetz gibt sich den Mönchen jedoch nicht als dessen Vater zu erkennen, sondern bittet Prior Philip um eine Anstellung, um die verfallene Kirche zu renovieren. Dieser lehnt das aber aus Geldmangel ab. Da Jack bemerkt, dass sich seine Mutter und Tom verliebt haben, Tom aber Probleme hat, Arbeit zu finden, legt er heimlich einen Brand, der die gesamte Kirche zerstört. Da Tom Builder anbietet, zunächst die Krypta gegen Kost und Logis wieder für den Gottesdienst nutzbar zu machen, wird er zum Baumeister ernannt. Nachdem er schon immer vom Bau einer Kathedrale geträumt hat, kann er Philip überzeugen, eine solche nach seinen Plänen zu erbauen.", "section_level": 3}, {"title": "Teil 2.", "content": "Die Fundamente für die Kathedrale sind inzwischen gesetzt worden, doch Philips Feinde verweigern den Arbeitern des Klosters den Zutritt zum Steinbruch, obwohl dem Kloster dessen Nutzung für den Kirchenbau vom König versprochen wurde. Der Steinbruch wurde auf Anraten des Bischofs Waleran – eines machthungrigen und einflussreichen Mannes, der den Bau der Kathedrale verachtet – durch den brutalen Adelssohn der Grafschaft Shiring, William Hamleigh, besetzt. Der Bau der Kathedrale steht somit wegen des Mangels an Steinen vor dem Aus. Zudem plant der Bischof, durch seine Informanten über die Schwierigkeiten beim Bau informiert, den König zu einem Besuch der Baustelle zu überreden. Damit soll Philips Unfähigkeit bewiesen werden und der Kirchenbau kurzerhand nach Shiring – und somit in den Einflussbereich Walerans – verlegt werden. Philip gelingt es, durch das Versprechen für die sonntägliche Arbeit an der Kathedrale einen Sündenablass zu gewähren und die Bevölkerung der umliegenden Dörfer zur Mitarbeit am Tag des Königsbesuches zu bewegen. Dies überzeugt den König von den Fortschritten des Baus; er ist zudem von der Statue des heiligen Adolphus angetan, die Jack angefertigt hat, und stimmt dem Weiterbau zu. Jack hat sich schon bei seiner ersten Begegnung in Aliena verliebt, und diese ist von seiner künstlerischen Begabung fasziniert. Zwischen beiden kommt es zum Kuss, wobei sie der eifersüchtige Alfred stört. Nachdem William Hamleigh den Steinbruch erneut besetzt und der Subprior Remigius die Schriftrolle, die Kingsbridge das Marktrecht gewährt, gestohlen und an Waleran übergeben hat, reisen Philip und Jack zusammen mit Alienas Bruder Richard zum König, um erneut die Unterstützung für den Bau zu erbitten. Sie treffen den König in Lincoln, der die dort auf einer Burg verschanzte Matilda belagert. Da der König sich in seinen Albträumen von einem rothaarigen Mann bedroht fühlt, gibt er einem seiner Lakaien den Auftrag, den rothaarigen Jack zu ermorden. Daraufhin wird Jack bis zur Bewusstlosigkeit von dem Handlanger gewürgt. Kurz darauf kommt es zur Schlacht zwischen dem König und Robert von Gloucester, der seiner Schwester Matilda zu Hilfe kommt. Sowohl Stephan als auch Robert werden gefangen genommen, Lincoln aber von Roberts Truppen erobert. Bischof Waleran und die Hamleighs, die zuvor auf der Seite des Königs standen, wechseln die Seiten. Bischof Waleran lässt den gefangenen Philip foltern, um das Geständnis zu erzwingen, er habe den ehemaligen Grafen von Shiring an den König verraten. Anschließend erteilt der Bischof den Auftrag, Philip zu hängen. Der für tot gehaltene Jack wurde unterdessen in ein Massengrab geworfen. Der zweite Teil endet mit einem unerwarteten Lebenszeichen von Jack.", "section_level": 3}, {"title": "Teil 3.", "content": "Philip wird von seinem Bruder vor dem Strick gerettet. Jack erholt sich von seinen Qualen. Nach einer verlorenen Schlacht wurde König Stephan von seiner Rivalin Matilda gefangen genommen, die fortan über England regiert und sich selbst den Titel einer Kaiserin gibt. Die strittigen Umstände des Baus der Kathedrale müssen somit neu verhandelt werden. Zwar bestätigt Matilda, dass der Steinbruch für den Kathedralenbau unzugänglich bleibt, Kingsbridge erhält jedoch erneut das gleiche Marktrecht wie Shiring. Als Bedingung verlangt sie von Prior Philip die Zahlung von 100 Pfund. Nach der Rückkehr von Philip und Jack nach Kingsbridge leiht die inzwischen als Wollhändlerin erfolgreiche Grafentochter Aliena Philip bereitwillig das Geld. Gleichzeitig bittet sie Philip darum, einen großen Wollmarkt im kommenden Jahr in Kingsbridge abzuhalten. Nachdem ein Austausch der Gefangenen stattgefunden hat, wird Matilda besiegt, die Hals über Kopf mit Sohn und Bruder nach Frankreich flieht. Der erstarkte Stephan wird wieder König, und auch Bischof Waleran folgt dem neuen König. Unterdessen benennt Tom Builder Jack und Alfred als gleichberechtigte Erben. Alfred hasst jedoch Jack und zerstört in Rage die Skulpturen und Statuen von Jack, woraufhin beide in eine körperliche Auseinandersetzung geraten, bei der Teile der Baustelle zerstört werden. Nach Ersuchen von Prior Philip wird Jack deshalb zunächst aus Kingsbridge weggeschickt, darf jedoch nach Intervention seiner Mutter fortan als Mönch und rechte Hand des Priors zurückkehren. Er muss jedoch den Kontakt zu Aliena abbrechen. Monate später findet der Wollmarkt in Kingsbridge statt. William überfällt den Markt und lässt die Wolle verbrennen, auch Aliena wird nur knapp von Alfred aus den Flammen gerettet, verliert aber ihre Wolle in den Flammen. Als sich Tom Builder William in den Weg stellt, wird er getötet. Nach dessen Beerdigung benennt Prior Philip Alfred zum neuen Baumeister, der entgegen den Vorgaben von Tom die Kathedrale mit einem Steingewölbe überdachen will. Alfred sieht nun seine Chance gekommen, Aliena einen Heiratsantrag zu machen, zumal er ihr Geld für die Unterstützung ihres Bruders anbieten kann. Bei der Bekanntgabe der baldigen Vermählung platzt Jack zwischen die Verlobten. Daraufhin wird er eingesperrt, um bis nach der Hochzeit im Kerker zu bleiben. Doch seine Mutter kennt einen Geheimgang aus der Zelle hinaus und verhilft ihm zur Flucht, mit der Bitte, mit Aliena zu flüchten. Jack flieht und trifft sich heimlich mit Aliena. Die beiden schlafen miteinander, doch als Aliena ihm mitteilt, dass sie trotz allem Alfred heiraten wird, verlässt er sie enttäuscht und geht nach Frankreich, um dort nach der Familie seines Vaters zu suchen. Am Tag darauf findet die Hochzeit statt, und Ellen taucht auf, um die Ehe mit Impotenz und Hass zu verfluchen. Tatsächlich bekommt Alfred keine Erektion mehr und Aliena gelingt es zu verbergen, dass sie von Jack schwanger ist. Unterdessen hat sich auch William eine Braut ausgesucht: Die dreizehnjährige Elisabeth von Weymouth, die er in der Hochzeitsnacht vergewaltigt. Der Bau der Kathedrale geht unter der Leitung Alfreds weiter. Bei der Einweihung der Kirche, bei der auch William mit seiner Mutter und Frau wie auch Waleran und König Stephan anwesend sind, stürzt das von Alfred konstruierte Dach ein. 79 Menschen sterben. Bei der Katastrophe gebiert Aliena einen Sohn, der wegen seiner leuchtend roten Haare eindeutig Jack zuzuordnen ist. Verstoßen von Alfred, macht sie sich auf den Weg nach Frankreich, um Jack zu suchen und ihn zurück nach Kingsbridge zu holen.", "section_level": 3}, {"title": "Teil 4.", "content": "Nach langer und beschwerlicher Suche findet Aliena Jack in Frankreich. Auf der Rückreise nach England lernt Jack endlich die Familie seines Vaters kennen und ist nun neuen Mutes. Während beide Pläne für eine gemeinsame Zukunft fassen, liegt das Kingsbridger Projekt am Boden. Der neue Leiter des Klosters, Remigius, setzt keine Bemühungen auf einen Fortgang der Bauarbeiten. Doch als Jack schließlich mit seiner kleinen Familie zurückkehrt, kommt auch das Leben zurück in die kleine Stadt. Jack plant, den Bau der Kathedrale wieder aufzunehmen und mit seinem inzwischen im Ausland erworbenen Wissen noch schöner zu Ende zu führen. Außerdem hat er eine Möglichkeit gefunden, das Geld dafür zu beschaffen. Eine weinende Madonna, nach Alienas Abbild, lockt Pilger und somit das Geld an. Die Augen der Madonna bestehen aus einem Stein, der bei Kälte Wasser absondert, was den Eindruck vermittelt, sie weine. Am Hof von Shiring regt sich Groll gegen die Wiederaufnahme der Bauarbeiten: Ein gezielter Angriff durch William von Shiring soll den Bau stoppen und Jack töten. Doch die junge Elisabeth, Williams Ehefrau, besucht mit Williams Mutter Regan Hamleigh die Madonna und „beichtet“ Philip bei dieser Gelegenheit Walerans und Williams Pläne. Daraufhin veranlassen Jack, Prior Philip und Richard, der für kurze Zeit heimgekehrt ist, den Bau einer Stadtmauer. Die Mauer hält dem Angriff stand, und William zieht gedemütigt und verletzt zurück nach Shiring. Dort lässt er seinen unterdrückten Zorn an seiner Frau und Mutter aus. In Rage erdrosselt er Regan Hamleigh und wirft sie danach in den Burggraben. Remigius wird als Verräter enttarnt und daraufhin aus dem Kloster verbannt. Unterdessen gehen die Bauarbeiten an der Kathedrale weiter und zehn Jahre vergehen. Richard ist vom Kreuzzug zurückgekehrt und erhebt nun erneut seinen Anspruch auf die Ländereien von Shiring und den Grafentitel. Diesen bekommt er nur, wenn er die Burg erobert – aber für die notwendigen Truppen fehlt ihm das Geld. Da er in der Gunst des Königs steht, wird William der Titel entzogen. Mit diesem Ergebnis will sich Waleran nicht zufriedengeben, ist doch William seine einzig verbliebene Marionette. Er ernennt ihn daraufhin zum Sheriff und sucht einen Anlass, Jack verhaften zu lassen. Alfred, der immer noch auf die Annullierung der Ehe mit Aliena wartet, wird sein Opfer. Er verspricht ihm die Annullierung, wenn Alfred im Gegenzug Jack provoziert, bis Alfred ein paar Tropfen Blut zum Schein verliert. Das naive Opfer weiß nicht, dass der Dolch, der ihm übergeben wird, vergiftet ist. Nachdem er Aliena geschlagen hat, kommt es zum Kampf zwischen Jack und Alfred, woraufhin Alfred sich selbst mit dem Messer verletzt und es Jack anlasten will. Aber gleich darauf stirbt er durch das Gift. William, der sogleich zur Stelle ist, verhaftet Jack. Bei der Gerichtsverhandlung wird das Geheimnis von Jacks Vater und schließlich auch der Grund des Erbfolgekrieges aufgedeckt. Jacks Vater, ein Gaukler am Königshof, ist der einzige Überlebende und Zeuge des Brandes auf dem Schiff des Thronfolgers William. Er beobachtete, wie Lady Regan Hamleigh, Percy Hamleigh und Bischof Waleran den Thronfolger und seine Frau ermordeten. Nachdem Jacks Vater versuchte, den Prinzen zu retten, nahm er dessen Siegelring an sich. Kurz darauf wurde er von Bischof Waleran als Verräter angeklagt und verbrannt. Jack wird daraufhin freigelassen und an seiner Stelle wird William gehängt. Nachdem alle von den Intrigen des Bischofs erfuhren, stirbt auch dieser – nach einem Sturz vom Kirchendach. Jack und Aliena können nun endlich heiraten und zusammenleben, und auch die Kirche wird in den folgenden vierzehn Jahren fast fertiggestellt. Am Ende des Films wird die Kathedrale in einem heutigen fertigen, jedoch fiktiven, Zustand gezeigt.", "section_level": 3}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Knapp 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Buches sicherte sich die Münchner Produktionsfirma Tandem Communications 2008 die Rechte an der Verfilmung. Dass es so lange dauerte, bis eine Verfilmung entstand, lag auch daran, dass der Autor Ken Follett Partner suchte, die eine romangetreue Verfilmung ohne Kürzungen und Veränderungen der Handlung wie in anderen Romanverfilmungen vornehmen würden. Neben der deutschen \"Tandem Communications\" war hauptsächlich die kanadische Firma \"Muse Entertainment Enterprises\" mit der Realisierung des siebenstündigen Mehrteilers befasst. Unterstützt wurden beide Unternehmen durch die Produktionsfirma \"Scott Free Productions\", gegründet von den Emmypreisträgern und Produzenten Ridley Scott und Tony Scott. Von Anfang an auch an der Umsetzung beteiligt waren die deutsche ProSiebenSat.1-Gruppe sowie der ORF. Diese vier Produktionsfirmen realisierten gemeinsam den 400-Minuten-Film. Das Drehbuch schrieb der Schauspieler John Pielmeier, der auch in einer Nebenrolle als Mönch Cuthbert zu sehen ist. Der Regisseur des Films, Sergio Mimica-Gezzan, arbeitete zuvor als Erster Regieassistent an der Seite von Steven Spielberg. Bevor die Dreharbeiten begannen, bereiteten sich der mit zwei Regiepreisen ausgezeichnete Mimica-Gezzan und einige Crewmitglieder mit einem Crashkurs zum Thema 12. Jahrhundert vor.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Die Hauptdreharbeiten für \"Die Säulen der Erde\" begannen im Juni 2009 und endeten im darauffolgenden November. Der Mehrteiler wurde größtenteils in Ungarn gedreht, einige Szenen entstanden jedoch auch in Österreich. Die Drehorte in Österreich waren neben Wien auch die Burg Liechtenstein und die Burg Kreuzenstein in Niederösterreich. Die Arbeiten in Ungarn wurden größtenteils von der Produktionsfirma \"Mid Atlantic Films\" geleitet. In dem etwa 30 Kilometer von Ungarns Hauptstadt Budapest entfernt liegenden Ort Ócsa wurde auf einem 20.000 Quadratmeter großen Feld der Marktplatz von Kingsbridge als Realset errichtet. Ebenfalls dort wurde die Kathedrale erbaut, jedoch nur bis zu einer Höhe von etwa sieben Metern. Den Rest fügten Visual-Effects-Experten später digital hinzu. Der amerikanische Regisseur begründete diese Entscheidung damit, dass die Produktionskosten dadurch gesenkt werden könnten und nach Ende der Dreharbeiten die Kathedrale sowieso wieder abgerissen werden müsse. Zudem erlaube ihm die virtuelle Kirche Kameraeinstellungen, die mit einem realen Gebäude sonst nicht möglich wären. Für die Krönungsszene, die in der Buchvorlage in London stattfindet, wählte der Regisseur die Wiener Votivkirche. Teile der Dreharbeiten fanden in der Kathedrale von Salisbury statt. Die finale Einstellung des Films, in dem die Kathedrale von Kingsbridge in der Gegenwart zu sehen ist, zeigt den Korpus der Kathedrale von Wells und die Spitze der Kathedrale von Salisbury. Weil es während der Dreharbeiten mehrmals regnete, war der Untergrund aufgeweicht und die Schauspieler mussten wie im echten 12. Jahrhundert durch tiefen Schlamm gehen. Eine der größten Herausforderungen war das Drehen der Schlachtszenen. Hierbei wurden etwa 60 Stuntmen eingesetzt, und die Kamera fuhr mitten durch die Kämpfe. Auch dass der Film nicht in chronologischer Reihenfolge gedreht wurde, bereitete der Crew einige Schwierigkeiten. Besonders am Anfang wurden viele Szenen der letzten Filmteile gedreht, die die Schauspieler nur aus dem Drehbuch kannten. Damit der Film schnell fertiggestellt werden konnte, waren vier Kamerateams gleichzeitig im Einsatz. So konnten pro Tag etwa 50 Einstellungen gedreht werden. Das sind fast 40 Einstellungen mehr als bei einem normalen Kinofilm. Trotz des gewaltigen Drehpensums gelang es, \"Die Säulen der Erde\" mit nur einem Regisseur zu bewältigen. Wegen des umfangreichen Drehs bestand die Crew aus bis zu 350 Mitarbeitern. Die Gesamtkosten der Produktion betrugen 40 Millionen US-Dollar (etwa 30 Millionen €). Als der Autor Ken Follett der Produktion im August 2009 einen Setbesuch abstattete, wurde ihm angeboten, in seiner eigenen Geschichte mitzuwirken. Er stimmte zu und bekam den Gastauftritt. Beim Essen Jacks mit seiner Großmutter sowie Verwandten und Freunden seines Vaters ist er im letzten Teil des Vierteilers in der dreizehnten Minute etwa 30 Sekunden in einer Sprechrolle als enger Freund von Jacks Vater zu sehen. Die extra für Ken Follett für diesen Film erfundene Figur gibt es nicht im Roman.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation erfolgte bei \"Film- & Fernseh-Synchron GmbH\", München. Die Dialogregie führte Jan Odle. Die deutschsprachigen Schauspieler synchronisierten sich selbst. Weitere Synchronsprecher waren u. a.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede zur Romanvorlage.", "content": "Der Film ist keine 1:1-Umsetzung des Romans. Neben Auslassungen und Hinzufügungen gibt es eine ganze Reihe von Abweichungen von der Romanvorlage. Als Beispiel sei hier die Figur Walerans genannt, der im Buch als gebrochener und entmachteter Mönch weiterlebt, im Film jedoch bei einem Sturz vom Kirchendach stirbt. Ein weiterer Unterschied ist, dass Graf Bartholomäus im Buch im Kerker stirbt und nicht wie im Film durch Enthauptung. Wegen der Schwierigkeit, mehr als 1000 Seiten Roman in eine Kinoproduktion von nur 400 Minuten Film umzusetzen, wurde der 1989 erschienene Roman erst 2008 verfilmt. Das war auch dem Umstand geschuldet, dass Ken Follett bis dahin keine geeigneten Mitstreiter gefunden hatte, die die filmische Umsetzung nach seinen Vorstellungen und Vorgaben realisieren wollten und konnten. Die aus dramaturgischen Gründen vorgenommenen Änderungen gegenüber der Romanvorlage wurden allesamt durch Ken Follett abgesegnet, der zeitweilig der Produktion beiwohnte und selbst mitspielte. Entstanden ist ein von ihm autorisiertes Filmkunstwerk, das eher eigenständig und nur in Anlehnung an die Romanvorlage zu sehen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Der Film wurde in 172 Länder weltweit verkauft. Einige Länder sind nachfolgend aufgelistet. Die Filmpremiere des ersten Teils sowie eine Vorschau auf die weiteren drei Teile dieses Fernseh-Vierteilers fand am 26. Oktober 2010 im Cinestar im Sony Center Berlin statt. Zugegen waren unter anderem der Buchautor Ken Follett, der Drehbuchautor John Pielmeier sowie Produzenten und Schauspieler, darunter Natalia Wörner, Rufus Sewell, Donald Sutherland, Hayley Atwell, Liam Garrigan, Götz Otto und Anatole Taubman.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Veröffentlichungen.", "content": "Am 7. Dezember 2010 erschien \"Die Säulen der Erde\" auch auf DVD, Blu-ray und in einer Special Edition („DVD Deluxe“). Letztere enthält neben dem Film 180 Minuten Bonusmaterial mit Making-of, Interviews mit Cast und Crew sowie einem Blick hinter die Kulissen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im April 2010 sicherte sich \"Tandem Communications\" die Rechte am Fortsetzungsroman „Die Tore der Welt“. Wie schon bei \"Die Säulen der Erde\" produzierte die Firma diesen Film wieder zusammen mit \"Scott Free Productions\". Ebenso schrieb John Pielmeier für den neuen vier- bzw. achtteiligen Film wieder das Drehbuch. Finanziert wurde die Adaption des Buches unter anderem vom amerikanischen Sender Starz, der sich damit die Rechte an der Erstausstrahlung in den USA sicherte, und von der ProSiebenSat.1 Media. Im Dezember 2012 wurde dieser Mehrteiler auf Sat.1 ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Golden Globe Award 2011 Romy 2011", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Säulen der Erde ist ein mehrteiliger, deutsch-kanadischer Fernsehfilm aus dem Jahr 2010 nach Ken Folletts gleichnamigem Roman unter der Regie von Sergio Mimica-Gezzan. ", "tgt_summary": "San Patricio County je okres ve státě Texas v USA. K roku 2010 zde žilo 64 804 obyvatel. Správním městem okresu je Sinton. Celková rozloha okresu činí 1 831 km2.", "id": 948595} {"src_title": "Lisa Simpson", "tgt_title": "Líza Simpsonová", "src_document": [{"title": "Rolle in \"Die Simpsons\".", "content": "\"Die Simpsons\" benutzen eine Zeitleiste, bei der die Figuren nicht altern, so dass Lisa in allen Folgen acht Jahre alt ist. Die Episoden spielen meist im Jahr ihrer Erstausstrahlung. In \"Am Anfang war das Wort\", die 1992 erschienen ist, wurde ihr Geburtsjahr mit 1984 angegeben. Allerdings hatten Homer und Marge laut \"Die wilden 90er\" in den 1990er Jahren noch keine Kinder. Lisa liebt Musik, insbesondere Jazz, und spielt Saxophon. Ihr Idol und Freund ist der Jazzmusiker Zahnfleischbluter Murphy, der ihr Mut macht, als sie depressiv ist. Im Lauf der Serie ist sie mit mehreren Jungen befreundet, darunter Ralph Wiggum und Nelson Muntz. Milhouse van Houten ist in sie verliebt; Lisa erwidert dies aber nicht. Im Simpsons-Film freundet sie sich mit einem irischen Jungen namens Colin an. Lisa ist das intellektuellste Mitglied ihrer Familie und steht häufig bei jenen Folgen im Mittelpunkt, die moralische oder philosophische Themenschwerpunkte setzen. Bezogen auf ihre politische Überzeugung ist sie liberal; sie setzt sich beispielsweise für die Freiheit von Tibet ein. Obwohl sie christlich erzogen wurde, entscheidet sie sich in \"Allein ihr fehlt der Glaube\", Buddhistin zu werden, nachdem sie den edlen achtfachen Pfad kennengelernt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Figur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Matt Groening kreierte Lisa und ihre Familie, während er auf den Produzenten James L. Brooks wartete. Groening sollte in dessen Auftrag eine Adaption von Life in Hell für die Tracey Ullman Show entwickeln. Da er dazu die Rechte seines Comicstrips hätte abgeben müssen, erfand er stattdessen neue Figuren, die er nach seinen Familienmitgliedern benannte, Lisa Groening hieß zum Beispiel eine seiner jüngeren Schwestern. Am 19. April 1987 wurde die erste Kurzfolge ausgestrahlt. Lisa galt zunächst schlicht als das „mittlere Kind“ mit nur wenig Persönlichkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Design.", "content": "Lisa und ihre Familie sind sehr detailarm gezeichnet, da Matt Groening annahm, die Zeichner würden sich um die Details kümmern. Sie übernahmen die Entwürfe jedoch ohne Änderung. Er ging außerdem davon aus, dass die Zeichnungen nur in schwarzweiß verwendet würden, deshalb gab er Lisa in spitzen Zacken abstehende Haare ohne klare Abgrenzungen zu ihrem Kopf. Um ihren Kopf und Haare zu zeichnen, beginnen die Zeichner mit einem Kreis, in dem sich zwei leicht gekrümmte Linien befinden, die eine horizontal und die andere vertikal. Der Schnittpunkt dieser Linien markiert die Mitte der Augen. Um die Haare hinzuzufügen, wird die vertikale Linie nach oben verlängert, links und rechts dieser Linie werden jeweils drei Haarspitzen gezeichnet. Zwei weitere Spitzen werden auf Lisas Hinterkopf gezeichnet, hierzu wird die horizontale Linie nach links oder rechts verlängert, je nach dem von welcher Seite man den Kopf sieht.", "section_level": 2}, {"title": "Stimme.", "content": "Dan Castellaneta und Julie Kavner arbeiteten bereits für die \"Tracey Ullman Show\", sodass sie die Stimmen von Homer und Marge wurden. Für die Rollen von Bart und Lisa wurde hingegen ein Casting veranstaltet. Nancy Cartwright sprach für Lisa vor, mochte jedoch die geringe Persönlichkeit der Figur nicht und übernahm daher Barts Rolle. Regisseur Bonita Pietila lud Yeardley Smith ein, nachdem er sie in dem Stück \"Living on Salvation Street\" gesehen hatte. Sie sprach zunächst für Bart vor, aber Pietila war der Meinung, dass ihre Stimme für einen Jungen zu hoch sei, und gab ihr die Rolle von Lisa. Smith arbeitete daraufhin mit den Drehbuchautoren zusammen, um Lisa mehr Persönlichkeit zu verleihen. 1992 erhielt Smith einen Primetime Emmy Award für ihre Stimmperformance. Groening entdeckte gewisse Ähnlichkeiten zwischen ihr und Lisa: „Yeardley hat starke moralische Ansichten zu ihrer Figur. Es gibt Zeilen, die für Lisa geschrieben wurden und die Yeardley liest und sagt ‚Nein, das würde ich nicht sagen.’“ Der ehemalige \"Simpsons\"-Drehbuchautor Jay Kogen meinte, sie sei in der Lage „sich von Comedy zu etwas wirklich starkem, ernsten und dramatischen zu bewegen.“ Bis 1998 verdiente Smith 30.000$ pro Folge. Nachdem die Hauptdarsteller höhere Löhne gefordert hatten, drohte Fox damit, die Darsteller zu ersetzen. Stattdessen wurden die Lohnstreitigkeiten beigelegt und Smith erhielt für jede Episode 125.000 $. 2004 gab es erneut einen Lohnstreit, diesmal wurden 360.000 $ gefordert. Das Ergebnis war eine Vergütung von 250.000 $ für jede einzelne Folge. Seit 2008 sind es 400.000 $. In der deutschen Synchronfassung der Serie spricht Sabine Bohlmann in allen Staffeln die Rolle der Lisa Simpson. Sie übernahm auch im Kinofilm \"Die Simpsons – Der Film\" die Stimme von Lisa.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeitsentwicklung.", "content": "In den Kurzfolgen war Lisa ihrem Bruder Bart noch recht ähnlich, allerdings ohne besondere Eigenschaften. Am Anfang der Serie begann sie sich zu einer intelligenteren und emotionaleren Person zu entwickeln. Ihr Intellekt wird in der Folge \"Der Clown mit der Biedermaske\" das erste Mal deutlich. Hier hilft sie Bart, Tingeltangel-Bob zu überführen. Episoden, in denen Lisa im Mittelpunkt steht, behandeln häufig emotionale Themen, wie \"Lisa bläst Trübsal\", in der sie als sehr traurig gezeigt wird. Im weiteren Verlauf der Serie wird sie dauerhaft Vegetarierin. Sie ist damit die erste Figur einer Primetime-Fernsehserie, welche solch eine Entscheidung trifft. Zuvor war der ausführende Produzent David Mirkin Vegetarier geworden, dessen Erfahrungen mit dem Lebenswandel baute der Drehbuchautor David S. Cohen zum Teil in die Episode ein. Der Gaststar Paul McCartney machte es zu einer Bedingung seines Auftritts, dass der Status quo nicht wie sonst üblich zu Beginn der nächsten Folge wiederhergestellt ist, sondern dass Lisas Veränderung dauerhaft bestehen bleibt. Eine weitere permanente Persönlichkeitsveränderung ist, dass sie zum Buddhismus konvertiert. Lisa spielt Baritonsaxophon, was in einigen Episoden im Mittelpunkt der Handlung steht. Matt Groening wählte dieses Instrument, da er es amüsant fand, dass ein solches Instrument von einem acht Jahre alten Mädchen gespielt wird. Weil die Zeichner nicht wussten, wie es auszusehen hat, wechseln Form und Farbe von Folge zu Folge. Ein Markenzeichen der Serie ist Lisas Saxophonsolo im Vorspann, bei dem sie jedes Mal eine andere Variation spielt, nachdem sie den Musikraum verlassen muss. Laut dem Komponisten Alf Clausen sind die Soli nicht auf dem Niveau einer Achtjährigen, sondern sie soll als eine erfahrene Spielerin dargestellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Persönlichkeit.", "content": "Lisa ist hochbegabt und sieht sich deshalb als Außenseiter innerhalb ihrer Familie. Sie zeigt Eigenschaften, welche in Springfield sonst kaum zu sehen sind, darunter Spiritualität und Einsatz für friedlichen Umgang. Ihr Wissen umfasst viele Bereiche, von Astronomie bis zu Medizin, und sie macht sich mehr Sorgen um die Probleme der Welt als um ihr Leben in Springfield. Obwohl ihre Rebellion gegen soziale Normen in der Regel als konstruktiv und heldenhaft dargestellt wird, kann sie manchmal auch selbstgerecht sein. Nachdem Lisa Vegetarierin wurde, führt ihr steigender Sinn für moralische Rechtschaffenheit dazu, dass sie das Barbecue ihres Vaters stört. Später entschuldigt sie sich dafür. Bei einigen Episoden steht ihr Idealismus im Mittelpunkt. In \"Bart ist mein Superstar\" möchte sie Mitglied des Footballteams werden, obwohl sie ein Mädchen ist. Als der Trainer ihr sagt, dass es bereits Mädchen im Team gibt, behauptet sie, der Ball sei aus Schweinehaut hergestellt, aber eines der Mädchen erklärt, dass der Ball nicht aus echter Haut ist und dass die Einkünfte an Amnesty International gespendet werden. Daraufhin verlässt Lisa traurig das Spielfeld. Lisa hat einen Intelligenzquotienten von 159 nach Cattell-Skala (entspricht einem IQ von 139 nach der bei uns üblichen Wechsler-Skala) und wird in der Folge \"Die Stadt der primitiven Langweiler\" Mitglied des Springfielder Ortsverbands von Mensa. Als die Schule aufgrund eines Lehrerstreiks geschlossen ist, leidet sie an Entzugserscheinungen, da ihr das Lob der Lehrer fehlt. Daraufhin bittet sie Marge sie zu benoten. Chris Turner schreibt in seinem Buch \"Planet Simpson\", dass diese Eigenschaften Lisa realistischer erscheinen lassen, weil „keine Figur [...] Realismus anstreben [kann] ohne ein paar menschliche Fehler.“ Trotz ihres Intellekts zeigt sie auch einige kindliche Eigenschaften, die das Eingreifen eines Erwachsenen erfordern. In \"Die Kugel der Isis\" bringt sie Homer dazu, dass er ihr erlaubt allein mit dem Bus zu fahren. Allerdings verirrt sie sich in der Stadt und benötigt die Hilfe ihres Vaters. Laut Turner illustrieren Ereignisse dieser Art, dass „selbst, wenn sie wie eine Professorin Vorträge hält oder einen Protest anzettelt, wird sie nie eine völlig Erwachsene, solange sie in dem Körper eines Kindes gefangen ist.“ In dem Buch Die Simpsons und die Philosophie schreibt Aeon J. Skoble, dass Lisa, obwohl sie eine Intellektuelle ist, trotzdem eine Figur ist, die sich für Kind- und Mädchenaktivitäten interessiert. Sie spielt mit Puppen, liebt Ponys und schaut die \"Itchy & Scratchy Show\". Er schreibt außerdem: „Man könnte argumentieren, dass dies ein typisches Verhalten von Kindern ist, aber seit Lisa in so vielen Fällen nicht einfach als Wunderkind, sondern als außerordentlich weise gezeigt wird, die Vorlieben für \"Itchy & Scratchy\" und für Corey seien hier mal hervorgehoben, übernimmt dies größere Signifikanz. Lisa wird als das Vorbild für Logik und Weisheit porträtiert, aber dann verehrt sie Corey, sodass sie ‚nicht besser [als der Rest von uns] ist’.“ Lisa befürchtet zeitweise, dass die Gewohnheiten ihrer Familie auf sie abfärben. In \"Vertrottelt Lisa?\" hat sie Angst, dass sie das „Simpson-Gen“ mit der Zeit weniger intelligent werden lässt. Häufig verhält sie sich ablehnend ihrer Familie gegenüber: Ihr missfallen die geringe Fürsorge und clownartige Persönlichkeit ihres Vaters, das stereotypische Bild und die soziale Ungeeignetheit ihrer Mutter und der straffällige und intellektuell anspruchslose Charakter ihres Bruders. Sie befürchtet außerdem, dass Maggie sich wie der Rest der Familie entwickelt. Turner schreibt in \"Planet Simpson\", dass „Lisa beginnt nach Trost für ihren sehnsüchtigen Geist zu streben [...], aber die zuverlässigste Wahrheitsquelle, die sie findet, ist die, der sie immer schon vertraut hat: ihre Familie. Es kommt von den anderen Simpsons, dass Lisa Stabilität, eine Bedeutung und Zufriedenheit erhält.“ Ihre Loyalität zu ihrer Familie zeigt sich in der Episode \"Lisas Hochzeit\", in der sie ihre Liebe zu ihnen mit der Abneigung ihres kultivierten Bräutigams in Einklang bringen muss. In \"Wer ist Mona Simpson?\" trifft Lisa das erste Mal ihre Großmutter väterlicherseits. Mona ist genau wie sie belesen und kann sich gut artikulieren. Die Autoren benutzten die Figur Mona, um den Ursprung von Lisas Intelligenz zu erklären.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Lisa war eine populäre Figur seit Beginn der Serie. Sie und Bart waren auf Platz 11 in der Liste der „Top 50 größten Cartoonfiguren aller Zeiten“, herausgegeben vom TV Guide. Yeardley Smith gewann mehrere Preise für die Rolle von Lisa, darunter 1992 einen Primetime Emmy Award. Außerdem gewannen zahlreiche Folgen Emmy Awards, in denen sie im Mittelpunkt steht. Im Jahre 2000 erhielten sie und der Rest der Familie einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Des Weiteren wurde Lisas Sinn für Umweltschutz mehrfach ausgezeichnet: 2001 erhielt die Figur einen Environmental Media Award. Außerdem gewann die Folge \"Lisa als Vegetarierin\" sowohl einen Environment Media Award für die „beste episodische Comedy im Fernsehen“, als auch einen Genesis Award für die „beste Fernsehcomedyserie, anhaltender Einsatz“. Auch weitere Episoden, in denen sich Lisa für Tierrechte einsetzt, haben Genesis Awards gewonnen, darunter 1994 \"Das Schlangennest\", 1995 \"Bart gewinnt Elefant!\", 2007 \"Corrida de Toro\" und 2009 \"Rinderwahn\".", "section_level": 2}, {"title": "Kultureller Einfluss.", "content": "Jonathan Gray, Autor des Buchs \"Watching the Simpsons\", denkt, dass Lisa „möglicherweise die beste und sicherlich die langfristigste feministischste Figur ist, die es im Fernsehen gab. Sie ist das Herz der Show und sie stellt ziemlich oft die Geschlechterpolitik in Frage“. Christopher Blade von der Zeitung \"The Toledo Blade\" schrieb: „Gab es jemals eine weibliche Fernsehfigur, die so komplex, intelligent und emotional wie Lisa Simpson ist? Triff sie einmal und sie erscheint eingebildet und, in einem Wort, ein Naseweis. Lern sie kennen und ist so vielseitig wie jeder, den man in der realen Welt je getroffen hat.“ Laut PETA war Lisa eine der ersten vegetarischen Figuren im Hauptprogramm des Fernsehens. Die Tierrechtsorganisation nannte sie 2004 in ihrer Liste der „tierfreundlichsten TV-Figuren aller Zeiten“. Die Umweltschutzwebsite \"The Daily Green\" ehrte Lisas Rolle im Simpsons-Film mit einem ihrer „Hearts-of-Green“-Awards, die „diejenigen würdigen, welche geholfen haben Grün in den Mittelpunkt zu rücken.“ Die Site begründete ihre Entscheidung damit, dass „die junge Lisa Simpson eine Generation inspiriert hat ihr Herz in den Ärmeln zu tragen und gebildet und involviert bezüglich globaler Themen zu werden, von Gerechtigkeit zu Feminismus und zur Umwelt.“ Japanische Rundfunksprecher kehrten die Abneigung der Zuschauer der Serie um, indem sie das Marketing der Serie auf Lisa lenkten. Lisas gut gemeinter aber vom Unglück verfolgter Kampf, eine Stimme der Vernunft und eine gute Kraft in ihrer Familie und in der Gesellschaft zu sein, berührte das japanische Publikum. Mario D’Amato, ein Spezialist der Buddhismuskunde am Rollins College in Florida, beschrieb Lisa als „aufgeschlossen, nachdenklich, moralisch und interessiert sich auf verschiedene Weise zu verbessern, während sie weiterhin den kindlichen Unschuldssinn bewahrt. Das sind alles exzellente Qualitäten, die von vielen buddhistischen Traditionen unterstützt werden.“ Die Serie beeinflusste außerdem die englischsprachige Ausdrucksweise. Der geringschätzige Ausdruck „Meh“, den Lisa benutzt und der durch die Serie bekannt wurde, wurde 2008 dem Wörterbuch \"Collins English Dictionary\" hinzugefügt. The New York Times veröffentlichte 1996 einen Artikel, nach dem Lisa Kinder, insbesondere junge Mädchen, inspiriert hat, Saxophon zu lernen.", "section_level": 2}, {"title": "Merchandising.", "content": "Lisa kam in vielen \"Simpsons\"-Publikationen, Spielzeugen und anderen Marketingprodukten vor. Das Lisa Buch von Matt Groening aus dem Jahre 2006 beschreibt ihre Persönlichkeit und Eigenschaften. Weitere Produkte sind unter anderem Puppen, Poster, T-Shirts und Boxershorts. Sie kam außerdem in der Werbung vor, darunter für Domino’s Pizza, C. C. Lemon, Kentucky Fried Chicken, Ramada Worldwide, Ritz Crackers, Subway und Butterfinger. Am 9. April 2009 stellte der United States Postal Service zum 20. Geburtstag der \"Simpsons\" einen fünfteiligen Briefmarkensatz mit Porträts der Familie vor. \"Die Simpsons\" waren damit die erste Fernsehserie, der diese Ehre zuteilwurde, noch während sie produziert wurde. Die von Matt Groening gestalteten Marken wurden ab Mai 2009 verkauft. Lisa erschien neben der Fernsehserie auch in den Simpsons Comics. Die Comics zeigen die naivere Inkarnation von ihr aus den ersten Staffeln. Eine Rolle spielt sie außerdem im \"Simpsons Ride\", der 2008 in den Universal Studios Florida und Hollywood eröffnet wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Lisa Marie Simpson ist eine Hauptfigur der Zeichentrickserie Die Simpsons und das zweite Kind der gleichnamigen Familie. Im Original wird sie von Yeardley Smith gesprochen, in der deutschsprachigen Version leiht ihr Sabine Bohlmann ihre Stimme. Der Comiczeichner Matt Groening entwarf sie, da er von James L. Brooks den Auftrag hatte, eine Kurzfolgenserie zu kreieren, die auf dem Comicstrip Life in Hell basiert. Groening benannte sie nach seiner jüngeren Schwester Lisa. Nachdem die Kurzserie mehrere Jahre bei der Tracey Ullman Show gelaufen war, wurde am 17. Dezember 1989 die erste Folge der eigenständigen Serie ausgestrahlt. ", "tgt_summary": "Líza Marie Simpsonová (anglicky Lisa Marie Simpson) je jedna z hlavních postav animovaného seriálu Simpsonovi. Ve škole ji pro její inteligenci a samé jedničky vnímají jako šprtku, čímž dochází k jejímu postupnému vyčleňování ze společnosti. Miluje poníky a společně s bratrem Bartem se rádi dívají na animovaný seriál Itchy a Scratchy. Vždy je vzorná žačka, která má samé jedničky, kdežto její bratr Bart má samé pětky. Hodně se s bratrem provokují. Jedno ale mají společné, milují Šášu Krustyho. V seriálu ji namluvila v původním znění Yeardley Smithová, v českém znění pak až do 27. řady Helena Štáchová. Od úmrtí Štáchové v roce 2017 dabuje Lízin hlas herečka Ivana Korolová.", "id": 2237264} {"src_title": "Afrikanische Speikobra", "tgt_title": "Kobra černokrká", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Afrikanische Speikobra erreicht eine durchschnittliche Körperlänge von 1,5 bis 2,0 Metern, kann jedoch auch bis zu 2,7 Meter lang werden. Sie ist damit die größte Art der afrikanischen Speikobras. Die Färbung der Schlangen ist stark variabel und regional unterschiedlich. Die übliche Form ist einfarbig dunkel oliv-braun bis graubraun oder schwarz auf der Oberseite und ähnelt so stark der Mosambik-Speikobra (\"Naja mossambica\"). Die Bauchseite ist gelb bis rötlich gefärbt, an der Kehle besitzt die Schlange ein breites schwarzes Band. Die Zebra-Speikobra (\"Naja nigricolis nigricincta\"), eine Unterart, ist auffällig gestreift und besitzt 50 bis 85 schwarze Querstreifen auf einem hellbraunen oder rosafarbenem Körper sowie 32 weitere Querstreifen auf dem Schwanz, die alle sowohl auf der Rücken- wie auf der Bauchseite vorhanden sind. Der Kopf dieser Tiere ist einfarbig schwarz. Die dritte Unterart, \"Naja nigricollis woodi\", besitzt einen einfarbig schwarzen Körper. Der Kopf der Schlange besitzt sechs, selten sieben Oberlippenschilde, von denen das dritte, selten das vierte mit den Augen in Verbindung steht. Zudem besitzen die Schlangen zwei Voraugenschilde und drei Hinteraugenschilde sowie 2+4 oder 2+5 Temporalschilde. Den Unterrand des Mundspalts bilden neun, selten acht oder zehn Unterlippenschilde. Die Afrikanische Speikobra besitzt 17 bis 23 Reihen von Dorsalschuppen im Bereich der Körpermitte. Die Bauchseite ist mit 176 bis 228 Ventralschilden bedeckt, denen sich ein ungeteiltes Analschild und 54 bis 74 paarige Unterschwanzschilde anschließen. Mittlerweile wurde die Zebra-Speikobra von \"Naja nigricollis\" abgetrennt und als eigene Art mit den beiden Unterarten \"Naja nigricincta nigricincta\" und \"Naja nigricincta woodi\" geführt (WÜSTER et al., 2007).", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Die Afrikanische Speikobra ist in großen Teilen des tropischen Afrikas südlich der Sahara vom Senegal bis Somalia und nach Südosten bis Angola verbreitet. Die Nominatform lebt dabei im gesamten Verbreitungsgebiet unter anderem in Ostafrika in Tansania, Kenia, Uganda, Burundi und Ruanda sowie im südwestlichen Afrika in Namibia, Angola und Südafrika. Die Unterart \"Naja nigricollis woodi\" kommt in Zentral- und West-Namibia und in der Kapprovinz in Südafrika vor während \"Naja nigricolis nigricincta\" in Zentral- und Nord-Namibia und dem südlichen Angola anzutreffen ist. Der bevorzugte Lebensraum kann stark variabel sein und umfasst trockene und feuchte Savannengebiete, Sandwüstengebiete, steinige Geröllflächen und ausgetrocknete Wasserläufe sowie in Südafrika auch das Gebiet der Karoo.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Afrikanische Speikobra ist meistens nachtaktiv und geht entsprechend erst nachts auf Beutefang. Tagsüber versteckt sie sich in Termitenbauten, Nagetierhöhlen, hohlen Bäumen und Baumstümpfen sowie im Wurzelbereich von Bäumen. Die Jungtiere sind dagegen tagaktiv. Wie andere Kobras ist auch die Afrikanische Speikobra primär bodenlebend, sie kann jedoch auch gut klettern. Regelmäßig ist sie auch in menschlichen Siedlungen anzutreffen und jagt häufig im Bereich von Hühnerhöfen. Sie ernährt sich von kleinen Beutetieren wie Amphibien, Eidechsen, kleineren Schlangen, Nagetieren und Vögeln. Als Speikobra ist sie in der Lage, ihr Gift bei Bedrohung einem potenziellen Feind entgegenzuspritzen, wobei diese Art über Distanzen von bis zu drei Metern spucken kann. Dabei hebt sie den Kopf vom Boden und spreizt den Nacken, der bei ihr jedoch schmaler ausgebildet ist als bei anderen Kobras. Die Giftzähne besitzen einen Giftkanal, der sich an der Zahnspitze nach außen öffnet und es den Tieren so ermöglicht, ihr Gift zu „speien“. Das Gift hat auf der Haut keine Wirkung, brennt jedoch in den Augen und kann eine dauerhafte Blindheit verursachen. Die Schlange ist eierlegend (ovipar), die Weibchen legen 8 bis 20 Eier.", "section_level": 1}, {"title": "Giftwirkung.", "content": "Das potenziell tödliche Gift der Kobras und damit auch das der Afrikanischen Speikobra ist ein vor allem postsynaptisch wirkendes Nerven- (Neurotoxin) und Zellgift (Cytotoxin). Die Gifte der Afrikanischen Speikobra und der Mosambik-Speikobra verfügen über eine für Elapiden untypische Eigenschaft, indem sie schwere lokale Gewebeschäden hervorrufen. Überlebende eines Bisses können darum schwere Wunden haben oder sogar gebissene Extremitäten verlieren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Afrikanische Speikobra ist eine Art der Echten Kobras (Gattung \"Naja\"), die in etwa 22 Arten in Asien und Afrika verbreitet sind. Neben der Nominatform existiert mit \"Naja nigricollis woodi\" noch eine Unterart. Die lange als Unterart geführte \"Naja nigricolis nigricincta\" wurde als Ergebnis von DNA-Sequenzanalysen der Artengruppe um \"Naja nigricollis\" mit dem Status einer eigenen Art belegt: \"Naja nigricincta\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Afrikanische Speikobra (\"Naja nigricollis\"), auch als Schwarznacken-Speikobra oder Schwarzhalskobra bezeichnet, ist eine Art der Echten Kobras (Gattung \"Naja\"), die auf dem afrikanischen Kontinent weit verbreitet ist.", "tgt_summary": "Kobra černokrká (\"Naja nigricollis\") je druh plivající kobry z čeledi korálovcovitých vyskytující se v subsaharské Africe. Tento plaz dorůstá velikosti do 120–220 cm. Jedná se o jeden ze sedmi druhů plivajících kober v Africe. Tyto kobry jsou schopné plivat (přesněji vystřikovat) svůj jed na vzdálenost až 4 m, přičemž míří svým obětem do očí, čímž jim způsobují intenzivní bolest, dočasné oslepnutí, či dokonce trvalou slepotu.", "id": 2259091} {"src_title": "Verteiler (Schriftverkehr)", "tgt_title": "Rozdělovník", "src_document": [{"title": "Verwendung.", "content": "Ein Verteiler ist besonders bei Geschäftsbriefen, Memos, Protokollen und im behördlichen Schriftverkehr üblich. Heute findet zumindest in der geschäftlichen Kommunikation der Schriftverkehr überwiegend per E-Mail statt, dementsprechend werden E-Mail-Verteiler eingesetzt. Die Liste der Empfänger eines Verteilers können entweder namentlich (Hr. Müller, Fr. Lehmann usw.) oder nach Funktion (Ltr. Verkauf, Ltr. Rechtsabteilung usw.) benannt werden. Im Sekretariat der versendenden Organisationseinheit oder spätestens in der Poststelle werden vom zu verteilenden Schriftstück entsprechend der Größe des Verteilers eine Anzahl von Kopien hergestellt, adressiert und per Hauspost, Behördenpost oder Postunternehmen versandt. Bei Schriftstücken, die der Geheimhaltung unterliegen – zum Beispiel als Geheimnis im militärischen Bereich – hat der Verteiler zusätzlich zur Steuerung der Kommunikation die Funktion der Verbreitungskontrolle. Dazu wird der Verteiler als nummerierte Liste gestaltet und jede Kopie erhält eine Ausfertigungsnummer gemäß der Position im Verteiler. Auch die zweite und folgende Seiten des Schriftstücks erhalten eine Kopfzeile, in der neben der Seitennummer die Ausfertigungsnummer notiert ist. Sollte ein solches Schriftstück an nichtberechtigte Empfänger geraten und dies bekannt werden, so kann anhand der Ausfertigungsnummer festgestellt werden, von welchem Adressaten das Schriftstück ursprünglich stammt.", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Gemäß DIN 5008 (\"Anlagen- und Verteilervermerke\") wird in Deutschland der Verteilervermerk auf der ersten Seite eines Geschäftsbriefes oder Dokumentes linksbündig unterhalb von Unterschrift und Anlagevermerk aufgeführt. Zwischen Anlagevermerk und Verteilervermerk soll sich eine Leerzeile befinden. Das Wort „Verteiler“ wird durch Fettschrift hervorgehoben. Vor der Berücksichtigung von elektronischer Textverarbeitung durch die DIN-Norm war dafür die Unterstreichung mit Schreibmaschine vorgesehen. Die Namen werden direkt unterhalb des Wortes „Verteiler“ aufgeführt. In den USA regelt der Standard ANSI/NISO Z39.18 (\"Distribution List\") die Gestaltung von Verteilern. Dort ist festgelegt, dass sich der Verteiler für Berichte am Ende des Schriftstücks hinter dem Index (bzw. hinter dem Glossar, falls kein Index vorhanden ist) befindet. Der Verteiler ist im Teil der internen Empfänger (\"intern\" bedeutet innerhalb der versendenden Organisation) absteigend hierarchisch sortiert. Externe Empfänger werden alphabetisch nach Organisation sortiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Verteiler wird im Schriftverkehr eine Liste von Empfängern eines Schriftstücks bezeichnet, die auf dem Schriftstück aufgeführt sind. Die Gestaltung des Verteilers im deutschsprachigen Schriftverkehr ist in DIN 5008 geregelt.", "tgt_summary": "Rozdělovník je část úředního nebo obchodního dopisu, v níž se uvádí, komu byly zaslány jeho kopie na vědomí. Píše se od levého okraje. ", "id": 1461775} {"src_title": "Giorgio Nardone", "tgt_title": "Giorgio Nardone", "src_document": [{"title": "Stationen seiner Arbeit.", "content": "Giorgio Nardone studierte Philosophie an der Universität Siena, wo er auch promoviert wurde. An diesem Institut führte er im Anschluss seine Forschungsarbeiten mit der Untersuchung der Epistemologie klinischer Psychologie und unterschiedlicher Therapiemodelle fort („Lo studio dell’epistemologia della psicologia clinica e dei vari modelli di psicoterapia“). Nardone interessierte sich sehr für die Studien und Theorien der Schule von Palo Alto, auch Palo-Alto-Gruppe genannt. Sein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Werken von Paul Watzlawick, Don D. Jackson, Janet H. Beavin, John H. Weakland und der Gruppe des Mental Research Institutes (MRI). 1982 stellt er einen Antrag auf ein Auslandsstipendium und verbringt ein Jahr mit den Forschern am MRI, dessen Ansatz im Studium des Geistes und des \"problem solving\" sich nicht auf eine medizinische oder psychiatrische Tradition stützte, sondern dem Ansatz der Logik, der Anthropologie, der Philosophie und dem Studium der Kommunikation entsprang. Nach seiner Rückkehr nach Italien spezialisierte er sich in Psychologie. Weiterhin verbrachte er mehrere Monate im Jahr in Palo Alto, wobei er anfing, seine dort erworbene Kenntnisse an italienische Verhältnisse anzupassen. In dieser Zeit begann seine Zusammenarbeit mit Paul Watzlawick. 1987 gründeten sie gemeinsam das Centro di Terapia Strategica (das italienische Mental Research Institute) in Arezzo und zwei Jahre später die Schule für strategische Therapie. Zusammen entwickelten sie auch die strategische Kurztherapie, die zu einer psychotherapeutischen Ausrichtung wurde. Diese Therapieform resultierte aus unterschiedlichen Ansätzen wie beispielsweise der Kybernetik zweiter Ordnung, der konstruktivistischen Philosophie, der Systemischen Therapie, der Hypnotherapie Milton Ericksons, dem strategischen Ansatz des MRI in Palo Alto sowie der Kunst der Strategeme des antiken Chinas. Das Innovative an der strategischen Kurztherapie bestand in der Erstellung von spezifischen Behandlungsprotokollen für die unterschiedlichen Pathologien.", "section_level": 1}, {"title": "Therapieansatz.", "content": "Seinen Therapieansatz zur strategischen Kurztherapie beschreibt Nardone zum ersten Mal in \"The Art of Change: Strategic Therapy and Hypnotherapy Without Trance\" (1990), das er zusammen mit Paul Watzlawick verfasst hat (die dt. Ausgabe erschien 1994 im Hans Huber Verlag unter dem Titel Irrwege, Umwege und Auswege). Die philosophische Grundlage findet diese Therapie – wie schon erwähnt – im (radikalen) Konstruktivismus: Man geht hier davon aus, dass der Mensch sich selbst seine Realität aufbaut und somit auch die Art festlegt, wie dieses Konstrukt gestört werden kann. Das Prinzip lautet: Jeder Mensch hat ein eigenes Wahrnehmungssystem der Realität und reagiert demzufolge ganz individuell auf diese. Die Herausarbeitung dieses Systems von Wahrnehmung/Reaktion des Patienten ist einer der ersten Schritte in der Therapie. Wie der systemische Ansatz, orientiert sich die strategische Therapie am Hier und Jetzt und nicht an der Vergangenheit des Patienten, wie es bei Therapien mit psychodynamischer Ausrichtung der Fall ist. Man sucht nicht nach dem vermeintlichen Grund des Problems, da man bei diesem Ansatz davon ausgeht, dass das Wissen darum weder das Symptom, noch die allgemein aufgezeigten Probleme des Patienten behebt. Im Gegensatz dazu versucht man herauszufinden, was der Patient bis dahin entwickelt hat, um sein Problem zu lösen. Aus diesen „versuchten Lösungen“ lässt sich herausarbeiten, was eine Veränderung verhindert. Betrachtet man beispielsweise einen Menschen, der an Agoraphobie leidet, so ist dessen Lösung des Problems, sich ins Haus zu schließen und nicht mehr vor die Tür zu treten. Der Patient selbst, egal welches Symptom er nun hat, hält die eigene Lösung natürlich für wirksam. Vielleicht hat sie sich in der Vergangenheit auch schon mal als wirksam erwiesen oder hat ihm ganz einfach geholfen, es zu vermeiden, das Problem anzugehen. Doch, indem er an diesen ineffizienten Lösungen festhält, hält er tatsächlich das Problem aufrecht. Nachdem das System Wahrnehmung/Reaktion des Betreffenden sowie dessen Lösungsansätze erarbeitet sind, werden ihm „Aufgaben“ verschrieben, die der Patient sehr gewissenhaft ausführen muss. Um sich seiner Mitarbeit sicher zu sein, verwendet man in der Therapie eine suggestive Sprache, die sich an die Hypnotherapie nach Milton Erickson anlehnt. Die Verschreibungen oder Strategien mögen seltsam, bizarr oder paradox anmuten, doch es handelt sich dabei niemals um etwas Unmoralisches, Gefährliches oder mit Kosten Verbundenes. Die Vorstellung, die hier zugrunde liegt, ist das Erschaffen einer „korrektiven emotionalen Erfahrung“, wie sie 1946 von dem Psychoanalysten Franz Alexander in seinem Buch \"Psychoanalytic Therapy: Principles and Application\" (Ronald Press) beschrieben wird. Kurz gesagt wird der Patient durch die Anwendung der vorgeschriebenen Strategie erst auf emotionaler, dann auf kognitiver Ebene in die Lage versetzt, eine neue, andere Realität zu erproben, als die, die er sich bis dahin aufgebaut hatte. Diese Erfahrung wird zum Ausgangspunkt für einen Wandel und somit für die Lösung seines Problems. Es wird also nicht nur das Symptom geheilt, sondern man arbeitet bis zu dem Punkt, an dem der Betroffene eine tiefere Veränderung der Wahrnehmung und damit der Reaktion entwickelt. Wie der Name „Kurztherapie“ schon sagt, ist die Behandlungszeit einer Therapie verhältnismäßig kurz (unter 20 und durchschnittlich 7 Sitzungen). Mit Ausnahme des zweiten, der im Abstand von einer Woche erfolgt, finden die Termine im 2-Wochen-Rhythmus statt. Ist das Problem bereits gelöst, folgen Follow-ups mit ein bis zwei Monaten Abstand voneinander. Jede Sitzung hat eine im Voraus festgelegte Dauer, die sich im Rahmen von 20–50 Minuten bewegt. In jedem Fall ist die Therapie auf den einzelnen Patienten und seine Besonderheiten zugeschnitten. Die internen Studien des Zentrums belegen der Therapie eine Erfolgsquote von 86 %. Dennoch ist die häufigste Kritik an dieser Therapie die, dass der strategische Ansatz oberflächlich und ausschließlich symptomatologisch und außerdem nicht in der Lage sei, einen radikalen und dauerhaften Wandel zu erzeugen.", "section_level": 1}, {"title": "Centro di Terapia Strategica – das Therapiezentrum.", "content": "Am Centro di Terapia Stratecica, das Nardone zusammen mit Paul Watzlawick gegründet hat, werden psychische Störungen sowohl therapiert, als auch erforscht. Seine Prägung erhält es hauptsächlich durch Nardones empirisches Studium der Psychotherapie, bei dem er die unterschiedlichen Strategien seines Ansatzes nach Wirkung und Effizienz auswertet. An das Zentrum schließen sich ca. 100 Praxen in Italien und weitere in Europa, Amerika und Australien an. Neben der Therapie leisten diese Praxen zusätzlich einen Beitrag, die Forschung des Zentrums voranzutreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Associazione Nardone-Watzlawick onlus – die Nardone-Watzlawick-Gesellschaft.", "content": "2007 entsteht die Associazione Nardone-Watzlawick (die Nardone-Watzlawick-Gesellschaft), eine Einrichtung mir Hauptsitz in Arezzo, die kostenlos psychotherapeutische, rehabilitative sowie beratende Dienste anbietet. Hier arbeiten in strategischer Kurztherapie ausgebildete Psychologen, Psychotherapeuten und Berater als Non-Profit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Giorgio Nardone (* 13. September 1958 in Arezzo) ist ein italienischer Psychologe und Psychotherapeut. 1987 gründete er zusammen mit Paul Watzlawick das Centro di Terapia Strategica (Zentrum für strategische Therapie) in Arezzo. Er ist Dozent für Technik der Kurzzeittherapie innerhalb der postgradualen Ausbildung in Klinischer Psychologie an der Universität Siena und Autor zahlreicher Schriften, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden und dem breiten Publikum gewidmet sind.", "tgt_summary": "Giorgio Nardone (* 13. září 1958 v Arezzu) je italský psychoterapeut, představitel proudu krátké strategické terapie. Je ředitelem Centra strategické terapie v Arezzu v Itálii a autorem mnoha významných knih o krátké terapii. V roce 2003 přispěl k vytvoření Evropské sítě krátké systémové strategické terapie (EWBSST). Spolu s ním ji založili Mony Elkaïm, Gianfranco Cecchin, Stefan Geyerhofer, Camilo Loriedo, Tereza Rivera Garcia, Jean-Jacques Wittezaele a Wendel Ray.", "id": 1186563} {"src_title": "Marc-André ter Stegen", "tgt_title": "Marc-André ter Stegen", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Borussia Mönchengladbach.", "content": "Marc-André ter Stegen spielte seit Juli 1996 bei Borussia Mönchengladbach und durchlief dort die gesamte Jugendabteilung. Im Jahre 2009 unterzeichnete er einen Profivertrag. Bevor ihn Gladbachs damaliger Trainer Lucien Favre zur neuen Nummer 1 der ersten Mannschaft machte, hatte er als Stammtorhüter in der zweiten Mannschaft gespielt. Sein Bundesligadebüt gab ter Stegen am 10. April 2011 im Spiel gegen den 1. FC Köln. Er spielte auch in den restlichen sechs Bundesligaspielen der Saison 2010/11 und den beiden Relegationsspielen gegen den VfL Bochum; am Saisonende hielt seine Mannschaft die Klasse und erreichte den vierten Platz in der darauffolgenden Bundesligasaison 2011/12. Am 6. Januar 2014 teilte Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl auf einer Pressekonferenz mit, dass ter Stegen seinen bis 2015 laufenden Vertrag nicht verlängern werde.", "section_level": 2}, {"title": "FC Barcelona.", "content": "Zur Saison 2014/15 wechselte ter Stegen zum FC Barcelona. Er unterschrieb im Mai 2014 einen Fünfjahresvertrag und kostete 12 Mio. Euro Ablöse; seine Ausstiegsklausel liegt bei 80 Mio. Euro. In seiner ersten Saison bei den Katalanen war ter Stegen in der Liga nur zweiter Torhüter hinter Claudio Bravo, in der UEFA Champions League sowie in der Copa del Rey jedoch gesetzt. Sein erstes Pflichtspiel für den FC Barcelona und gleichzeitig sein Champions-League-Debüt absolvierte er am 17. September 2014 am ersten Spieltag der Vorrunde beim 1:0-Sieg gegen APOEL Nikosia. In der Champions League absolvierte ter Stegen alle 13 Spiele. Hinzu kamen acht Einsätze in der Copa del Rey. Am Ende der Saison gewann ter Stegen mit seinem Team das Triple, bestehend aus Meisterschaft, Pokal- und Champions-League-Sieg. Sein Debüt in der Liga gab er, bedingt durch eine Verletzung Claudio Bravos, am 12. September 2015 bei einem 2:1-Sieg gegen Atlético Madrid. Insgesamt absolvierte er in der Saison 2015/16 sieben Einsätze in der spanischen Liga. Nachdem Bravo im Sommer 2016 den FC Barcelona verlassen hatte und zu Manchester City in die englische Premier League gewechselt war, wurde ter Stegen in allen Wettbewerben zum Stammtorwart befördert. Am 29. Mai 2017 verlängerte er seine Vertragslaufzeit bis 2022; seine Ausstiegsklausel wurde auf 180 Millionen Euro erhöht.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Im Mai 2009 war er als Stammtorhüter im Kader des U-17-Nationalteams, das durch einen 2:1-Sieg im Endspiel gegen die Niederlande die U-17-Europameisterschaft 2009 in Deutschland gewann. Die Technische Kommission wählte ihn neben dem Italiener Mattia Perin als einen von zwei Torhütern in die Mannschaft des Turniers. Im darauf folgenden Herbst war er auch bei der U-17-Weltmeisterschaft 2009 in Nigeria Stammtorhüter, das Team scheiterte jedoch im Achtelfinale am späteren Weltmeister Schweiz. Am 29. Februar 2012 gab er sein Debüt in der U-21-Nationalmannschaft, die in Halle (Saale) mit 1:0 gegen die Auswahl Griechenlands gewann. Trainer Horst Hrubesch berief ihn in den Kader zur U-21-Fußball-Europameisterschaft 2015 in Tschechien. Nachdem ter Stegen von Bundestrainer Joachim Löw in den vorläufigen Kader der deutschen A-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft 2012 berufen worden war, gab er am 26. Mai 2012 im St. Jakob-Park bei der 3:5-Niederlage gegen die Schweiz in der Startaufstellung sein A-Länderspieldebüt. Er war zu diesem Zeitpunkt nach Eike Immel der zweitjüngste Torhüter der Nationalmannschaft. Am 28. Mai 2012 gab Löw bekannt, dass ter Stegen im Gegensatz zu Ron-Robert Zieler, der schon einige Monate früher debütiert hatte, nicht zum endgültigen Kader gehöre. Sein zweites Länderspiel absolvierte ter Stegen am 15. August 2012 in Frankfurt gegen Argentinien. Er wurde für Thomas Müller eingewechselt, nachdem Zieler mit einer Roten Karte vom Platz gestellt worden war. Sofort nach seiner Einwechslung hielt ter Stegen einen Elfmeter von Lionel Messi, der erstmals einen Strafstoß in der Nationalmannschaft nicht verwandelte, kassierte danach aber noch drei Treffer. Für den vorläufigen Weltmeisterschaftskader 2014 wurde ter Stegen nicht berücksichtigt. Hingegen wurde er für das erste Vorbereitungsspiel am 13. Mai 2014 im Volksparkstadion gegen Polen nominiert, da einige Spieler aus dem Kader mit ihren Vereinen Pflichtspieltermine zu absolvieren hatten. Er wurde zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt und blieb erstmals in der deutschen A-Nationalmannschaft ohne Gegentor. Ter Stegen stand im Kader der Nationalmannschaft für die Fußball-Europameisterschaft 2016, bei der das deutsche Team im Halbfinale gegen Frankreich ausschied. Er blieb im Turnier jedoch ohne Einsatz. Ter Stegen stand im Kader der DFB beim FIFA-Konföderationen-Pokal 2017 in Russland. Nachdem Bernd Leno im ersten Spiel gegen Australien nicht fehlerfrei geblieben war, rückte ter Stegen in die Startelf. Für die vier weiteren Begegnungen des Turniers legte sich das Trainerteam auf ihn als Stammtorhüter fest. Er stand in den folgenden Partien und im Finale gegen Chile jeweils die komplette Spielzeit im Tor und hatte Anteil am Gewinn des Konföderationen-Pokals. Aufgrund des Mittelfußbruchs des Stammtorhüters Manuel Neuer kam ter Stegen in den nächsten Test- und Freundschaftsspielen mehrfach zum Einsatz. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 entschied sich Bundestrainer Joachim Löw für den erst kurz vor dem Turnier fit gewordenen Neuer als Stammtorhüter, so dass ter Stegen als Ersatztorwart erneut ohne Einsatz blieb.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Ter Stegens Name stammt von seinen niederländisch-flämischen Vorfahren. Am 15. Mai 2017 heiratete er seine langjährige Freundin Daniela in Sitges in der Nähe von Barcelona. Am 28. Dezember 2019 kam ihr gemeinsamer Sohn Ben in Barcelona zur Welt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marc-André ter Stegen (* 30. April 1992 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Fußballtorhüter. Er steht beim FC Barcelona unter Vertrag.", "tgt_summary": "Marc-André ter Stegen [mark andré ter štegn] (* 30. dubna 1992, Mönchengladbach, Německo) je německý fotbalový brankář a reprezentant, který v současnosti působí v klubu FC Barcelona.", "id": 1113687} {"src_title": "Dschamal Sultanowitsch Otarsultanow", "tgt_title": "Džamal Otarsultanov", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Dschamal Otarsultanow ist tschetschenischer Herkunft. Er begann im Jahre 1996 mit dem Ringen und ist mittlerweile Angehöriger des zentralen Sportklubs der russischen Armee ZSKA Moskau. Er wurde bzw. wird von Amandi Almadiejewitsch Misultanow und Anatoli Kazbijewitsch Margijew trainiert. Er betätigt sich ausschließlich im freien Stil. Zurzeit ist das Ringen auch sein Erwerbsberuf. Dazu ringt er u. a. auch für \"Gaz Mazandaran\" in der iranischen Profiliga. Seinen ersten internationalen Erfolg konnte er bereits im Jahre 2003 erzielen. Er wurde in diesem Jahr in Skoplje Junioren-Europameister (Cadets) in der Gewichtsklasse bis 46 kg Körpergewicht vor Juri Balandschuk aus der Ukraine und Alachwerdi Waliew aus Aserbaidschan. Mit 18 Jahren belegte er im Jahre 2005 bei der russischen Meisterschaft der Senioren im Bantamgewicht hinter Selimchan Kuchajew und Asir Abdullajew bereits den 3. Platz. In diesem Jahr erzielte er auch schon bei einigen internationalen Turnieren hervorragende Ergebnisse. Im Jahre 2006 siegte er bei dem renommierten Ringerturnier des russischen Ringerverbandes, dem \"Iwan-Yarigin\"-Memorial in Krasnojarsk, im Bantamgewicht vor Suchrab Hizijew, Russland, Adcham Achilow aus Usbekistan und Besik Kuduchow aus Russland. Er wurde daraufhin auch bei der Europameisterschaft der Senioren in Moskau eingesetzt. Dort siegte er über Alexander Stojanow aus Mazedonien und Bessarion Gotschaschwili aus Georgien, unterlag aber im Halbfinale gegen Oleksandr Sacharuk aus der Ukraine. Im Kampf um eine EM-Bronzemedaille siegte er über Ghenadi Tulbea aus Moldawien. 2006 startete er auch noch bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Guatemala-Stadt und gewann dort den Weltmeistertitel vor Henry Cejudo, USA, Nurlan Turabek Ulu, Kirgisistan und Swetoslaw Neychew, Bulgarien. Im Jahre 2007 wurde Dschamal Otarsultanow in Peking erneut Junioren-Weltmeister im Bantamgewicht. Auf dem Weg zu diesem Titel besiegte er Jang Kwan-ho, Südkorea, Tsuyoshi Aoki, Japan, Aref Alizadeh, Iran, Wladimir Dubowoi, Ukraine und Sezer Akgül, Türkei. Bei internationalen Meisterschaften der Senioren wurde er in diesem Jahr nicht eingesetzt. 2008 belegte er, wie schon im Jahre 2007, beim \"Iwan-Yarigin\"-Memorial in Krasnojarsk im Bantamgewicht hinter Besik Kuduchow den 2. Platz. Damit war bereits eine Vorentscheidung gefallen, wer Russland bei den Olympischen Spielen dieses Jahres in Peking in dieser Gewichtsklasse vertreten würde, nämlich Kuduchow. Dschamal Otarsultanow wurde aber bei der Europameisterschaft 2008 in Tampere eingesetzt und gewann dort im Bantamgewicht mit Siegen über Jatinder Rakhra, Großbritannien, Francisco Javier Sanchez Parra, Spanien, Mihran Jaburjan, Armenien und Ryswan Hadschyjeu, Weißrussland seinen ersten internationalen Titel bei den Senioren. Im November 2008 besiegte er beim sog. CSKA-Cup in Moskau, einem Mannschaftsturnier, Abbas Dabbaghi Suraki aus dem Iran und Kenichi Yumoto aus Japan. Seit diesem Erfolg konnte sich Dschamal Otarsultanow zwar in der russischen Spitzenklasse im Bantamgewicht behaupten, scheiterte aber bei den wichtigsten Wettkämpfen, wie der russischen Meisterschaft oder beim \"Iwan-Yarigin\"-Memorial an Nariman Israpilow oder an Wiktor Lebedew und kam deshalb in den Jahren 2009 und 2010 zu keinen Einsätzen bei den internationalen Meisterschaften mehr. 2011 in Dortmund und 2012 in Belgrad wurde Dschamal Otarsultanow Europameister im Bantamgewicht. In den Endkämpfen besiegte er dabei Wladimer Chintschegaschwili bzw. Bessarion Gotschaschwili, beide aus Georgien. Nach dem Gewinn des Europameistertitels 2012 wurde er auch russischer Meister vor Wiktor Lebedew. Er wurde daraufhin auch bei den Olympischen Spielen in London eingesetzt und gewann dort mit Siegen über Naatale Sem Shilimela, Namibia, Yang Kong-il, Nordkorea, Daulet Nijasbekow, Kasachstan und Wladimer Chintschegaschwili, Georgien, die Goldmedaille. Nach seinem Olympiasieg pausierte er zunächst. Er war auch nicht bei der russischen Meisterschaft 2013 am Start. Erst im Dezember 2013 startete er beim Turnier \"Moscow Lights\", eigentlich einem Mannschaftsturnier, bei dem nach den Kampfergebnissen auch eine Siegerliste in den einzelnen Gewichtsklassen erstellt wird und war dort zusammen mit seinem Landsmann Timur Pesterew der beste Ringer im Federgewicht. Im Januar 2014 startete Dschamal Otarsultanow beim renommierten \"Iwan-Yarigin\"-Memorial in Krasnojarsk in der neuen Gewichtsklasse bis 61 kg und besiegte dort im Endkampf den Weltmeister von 2013 im Federgewicht Bekchan Goigerejew nach Punkten. Im weiteren Verlauf seiner Karriere belegte er bei der russischen Meisterschaft 2015 in der Gewichtsklasse bis 61 kg hinter Alexander Bogomojew den 2. Platz und wurde im gleichen Jahr Sieger bei den Militär-Weltspielen in Mungyeong, wieder in der Gewichtsklasse bis 61 kg, vor Mehran Akbar Nasirifranchali aus dem Iran. 2016 belegte er bei der russischen Meisterschaft in der Gewichtsklasse bis 57 kg hinter Wiktor Lebedew und Alexander Bogomojew den 3. Platz. Er konnte sich in diesem Jahr aber nicht mehr für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifizieren. Nach einem Sieg beim \"Dan-Kolow\" & \"Nikola-Petrow\"-Memorial 2017 in Russe in der Gewichtsklasse bis 61 kg beendete er seine Laufbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dschamal Sultanowitsch Otarsultanow (; * 14. April 1987) ist ein russischer Freistilringer. Er wurde 2008, 2011 und 2012 Europameister und 2012 Olympiasieger im Freistilringen jeweils im Bantamgewicht.", "tgt_summary": "Džamal Otarsultanov (: ) nebo (: ), (14. dubna 1987 v Bujnaksku, Dagestán, Sovětský svaz) je bývalý ruský zápasník – volnostylař dagestáské (čečenské) národnosti, olympijský vítěz z roku 2012.", "id": 269988} {"src_title": "Blombos-Höhle", "tgt_title": "Blombos", "src_document": [{"title": "Lage und Datierung.", "content": "Die Höhle liegt, wenige hundert Meter von der heutigen Küstenlinie entfernt, 34,5 Meter über dem Meeresspiegel. Im Übergang vom Pliozän zum Pleistozän lag sie auf Meereshöhe und wurde von den Wellen ausgewaschen. Mit Hilfe der Thermolumineszenzdatierung wurden die mehr als 20 unterscheidbaren Fundhorizonte der Höhle in drei Stufen eingeteilt: rund 75.000 bis 70.000 Jahre vor heute (M1-Phase genannt), rund 90.000 bis 75.000 Jahre vor heute (M2-Phase), rund 140.000 und 90.000 vor heute. (M3-Phase). Es wechselten sich Perioden der Besiedelung der Höhle mit unbewohnten Perioden ab. Das Gelände im Umkreis der Höhle hatte der Großvater von Christopher Henshilwood 1961 erworben, um dort dem Angelsport nachgehen zu können. Henshilwood hatte dort als Jugendlicher wiederholt Ferien gemacht und dabei Steinwerkzeuge aufgesammelt.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Funde.", "content": "Zwei in der Blombos-Höhle gefundene, geritzte Ockerstücke sind mit einem Alter von rund 77.000 Jahren deutlich älter als alle bis zu dieser Entdeckung bekannten Kunstwerke des Middle Stone Age und damit – den Autoren der 2002 publizierten Studie um Christopher Henshilwood zufolge – die ältesten bekannten Kunstwerke der Menschheit überhaupt. Es handelt sich um X-förmige Einkerbungen, die von drei horizontalen Linien durchzogen werden. 2008 wurde über den Fund von 13 weiteren Ockerstücken berichtet, die möglicherweise noch älter sind. Rund 73.000 Jahre alt sind sich teils kreuzende Linien aus rotem Ocker, die auf ein kleines Silcrete-Bruchstück gemalt wurden. Eine große Anzahl durchbohrter und mit Rötel eingefärbte Schneckenhäuser, die 2005 bekannt wurde, stammt aus einer rund 75.000 Jahre alten Fundschicht. 2011 wurden erneut Belege zum Umgang mit Ocker in der Blombos-Höhle veröffentlicht, diesmal datiert in die Zeit vor rund 100.000 Jahren. In zwei Abalone-Schalen waren Reste von ockerhaltiger Farbe entdeckt worden, weswegen die beiden Muschelschalen als „Vorratsbehältnis“ für diese Farbe interpretiert wurden. Ferner wurden im gleichen Fundhorizont Steine entdeckt, die zum Abreiben von Ockerstaub benutzt worden waren sowie feine längliche Knochenstücke mit Farbanhaftungen, die vermutlich dem Anrühren der Farbe gedient hatten. 2010 wurde eine von Forschern der Witwatersrand-Universität im südafrikanischen Johannesburg und der University of Colorado at Boulder (USA) durchgeführte Studie aus dem Gebiet der experimentellen Archäologie publiziert. In dieser war nachvollzogen worden, dass die Technik des „pressure flaking“, bei der die Kanten der zur Werkzeugproduktion benutzten Steine mit Druck kontrolliert bearbeitet werden, bereits vor 75.000 Jahren – im Middle Stone Age – den Vertretern der \"Still Bay Industry\" bekannt war; bis dahin hatten die Archäologen hierfür nur rund 20.000 Jahre alte Belege. Bereits zwischen 1992 und 2000 waren in der Höhle 28 Knochenwerkzeuge geborgen worden, deren Alter auf rund 70.000 Jahre datiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Blombos-Höhle ist eine seit 1991 wissenschaftlich erforschte Höhle in Südafrika, östlich von Kap Agulhas, die für mehrere Rekorde im Zusammenhang mit der Geschichte des modernen Menschen (\"Homo sapiens\") steht und Südafrika seit der Jahrtausendwende ins Zentrum der archäologisch-kunstkritischen Diskussion rückte: In ihr wurden hunderte Ocker-Stücke sowie hunderte Steinwerkzeuge gefunden.", "tgt_summary": "Blombos je vápencová jeskyně na útesu jižního pobřeží Jihoafrické republiky v distriktu Eden v provincii Západní Kapsko. Je známá svými 75 000 let starými archeologickými nálezy okru s vyrytým abstraktním uměním a korálky vytvořených z ulit mořského šneka \"Nassarius\". Nalezeny byly též 80 000 let staré nástroje vyrobené z kostí. Nalezeny byly stopy lastur po sbírání mlžů a pravděpodobného rybaření před 140 000 lety.", "id": 1169160} {"src_title": "Reise durch die Sonnenwelt", "tgt_title": "Na kometě", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Hauptmann der französischen Armee in Algerien Hector Servadac streitet sich mit dem Russen Graf Wassili Timascheff, der mit seinem Schoner \"Dobryna\" vor der Küste ankert, um die Gunst einer jungen Witwe. Sie verabreden sich zu einem Duell für den nächsten Morgen. Beide befinden sich am Ende eines kleinen Kaps zwischen Tenez und Mostaganem, etwa 3 km von der Mündung des Cheliff entfernt. Servadac vertreibt sich die Wartezeit mit dem Schreiben eines Rondeaus an die Angebetete und Gesprächen mit seinem Ordonnanzoffizier Ben-Zouf. Ben-Zouf, der mit richtigem Namen Laurent heißt, stammt aus Paris vom Montmartre. Am Abend bemerkt Servadac bei einem Spaziergang an der Küste ein seltsames rötliches Licht durch den Dunst der Erdatmosphäre. Während er später weiter an seinem Gedicht arbeitet, werden er und Ben-Zouf durch eine gewaltige Kraft zu Boden geworfen. Danach hat sich der Horizont verändert, gigantische Wellen türmen sich auf und ein ungewöhnlicher Glanz ist am Himmel zu sehen. Der Mond scheint sich in seiner Größe vervielfacht zu haben. Servadac und Ben-Zouf entdecken, dass die Sonne plötzlich im Westen aufgeht, der Cheliff verschwunden ist, die Schwerkraft der Erde sich vermindert hat und die Länge eines Tages sich auf sechs Stunden verkürzt hat. Algerien scheint jetzt am Äquator zu liegen, da die Sonne am Mittag fast senkrecht steht. Sie bemerken, dass sie sich alleine auf einer Insel befinden, die sie Gourbi nennen. Der Luftdruck hat merklich abgenommen. Die Erdachse zeigt nicht mehr auf den Polarstern, sondern auf die Wega im Sternbild Leier. Innerhalb von zwei Wochen steigt die Temperatur rasch an. Die Erde scheint sich der Sonne zu nähern. Sie bewegen sich in die Richtung der Venus und des Merkur. Sie befürchten eine Kollision der Erde mit der Venus, doch die Entfernung zur Venus nimmt später wieder zu. Ben-Zouf sichtet ein Schiff, das sich als die \"Dobryna\" herausstellt. Graf Timascheff und die Besatzung wissen ebenfalls nicht, welche Katastrophe sich ereignet hat. Der Graf und Servadac planen, das Mittelmeer zu durchsegeln, um herauszufinden, was passiert ist. Außer der Insel Gourbi finden sie zunächst kein weiteres Land. Der gleichmäßig flache Meeresboden besteht aus einem goldenen Metallstaub. Sie finden einen Felsen im Meer, auf dem sich lediglich das Grab des heiligen Ludwig befindet. Sie treffen danach auf eine 70 bis 100 Meter hohe, unendlich langgezogene Steilküste, an der sie mehrere Tage entlangfahren. Ein Teil der britischen Garnison von Gibraltar hat ebenfalls die Katastrophe überstanden. Die Soldaten wollen ihren Stützpunkt jedoch nicht aufgeben. Im Meer treibt ein Etui eines Fernrohres aus Leder, in dem sie eine Botschaft finden. Der Absender schreibt von einer \"Gallia\" und beschreibt deren Weg durch das Sonnensystem. Inzwischen haben sie die Bahn des Mars hinter sich gelassen und nähern sich dem Jupiter und dem Saturn. Auch der Uranus ist inzwischen mit bloßem Auge sichtbar. Die Lufttemperatur nimmt immer weiter ab. Sie wissen jedoch nicht, wie weit das Aphel ihrer Umlaufbahn von der Sonne entfernt ist. Von der französischen Küste ist nichts mehr übrig. Wo sich zuvor Korsika befunden hat, finden sie nur die kleine Insel Magdalena, auf der sich die achtjährige Nina mit einer Ziege befindet. Bei der Rückkehr nach Gourbi finden sie dort neben Ben-Zouf einige Spanier und einen jüdischen Kaufmann, der aus Deutschland stammt. Isaac Hakhabut hatte sich mit seiner Tartane \"Hansa\" aus Köln aufgemacht, um im Mittelmeer Handel zu treiben. Unterwegs hatte er die Spanier aufgegriffen. Unterdessen nimmt die Temperatur, wegen der weiter zunehmenden Entfernung von der Sonne, immer weiter ab. Sie beschließen, zu einer Insel überzusiedeln, auf der sie einen tätigen Vulkan gesichtet haben, und beabsichtigen, diesen als Wärmequelle zu nutzen. Sie lassen sich mit ihrer Kolonie in einer Höhle auf der Vulkaninsel nieder. Gallia hat inzwischen den Mond Nerina bekommen. Vermutlich handelt es sich bei dem Objekt um einen eingefangenen Asteroiden. Die \"Dobryna\" und die \"Hansa\" frieren vor der Vulkaninsel im Eis ein. Durch eine Nachricht, die von einer Brieftaube auf die Vulkaninsel gebracht wird, erfahren die Reisenden, dass der geheimnisvolle Absender sich auf der Balearen-Insel Formentera befindet und zu verhungern droht. Mit einem zu einem Segelschlitten umgebauten Beiboot erreichen sie den Absender, der sich als Servadacs ehemaliger Physiklehrer Palmyrin Rosette herausstellt. Dieser erklärt ihnen, dass sie sich auf einem Kometen befinden, der bei seinem Zusammenstoß mit der Erde ein paar irdische Felsen mitgenommen hat. Rosette hatte vor der Katastrophe den Kometen über mehrere Nächte beobachtet und berechnet, dass dessen Bahn die Ekliptik kreuzt und der Komet mit der Erde kollidieren wird. Die Bahn von Gallia um die Sonne ist eine Ellipse, die den Kometen nach zwei Jahren wieder zu einer Begegnung mit der Erde bringt. Rosette berechnet mit der Hilfe einer Waage die Abmessungen und die Masse von Gallia, muss seine Berechnungen jedoch später korrigieren, da Hakhabut ihm eine manipulierte Waage angedreht hat. Seiner Ansicht nach besteht Gallia zu 70 % aus Tellur und 30 % aus Gold. Währenddessen passiert Gallia den Jupiter. Die Reisenden sehen die vier galileischen Monde Europa, Io, Ganymed und Kallisto mit bloßen Augen. Danach passieren sie die Bahn des Saturn. Rosette beobachtet acht der Saturnmonde und die Saturnringe. Die beiden Schiffe werden durch das Packeis immer weiter emporgehoben. Der Vulkan stellt unterdessen nach und nach seine Aktivität ein, die Lava scheint einen anderen Abfluss in das Innere des Kometen gefunden zu haben. Die Kolonie muss tiefer in den Vulkankrater umziehen, da die Temperatur in der bisherigen Unterkunft immer mehr abnimmt. Als Gallia wieder tiefer in das Innere des Sonnensystems vordringt, wollen Servadac und Ben-Zouf auf einem Überrest von Ceuta die Flagge Frankreichs hissen, finden dort aber bereits eine Abordnung der britischen Soldaten von Gibraltar vor. Sie unterrichten die Briten darüber, dass sie sich auf einem Kometen befinden, und schlagen ihnen vor, zu ihnen überzusiedeln, um sich gemeinsam auf die von Rosette berechnete erneute Kollision von Gallia mit der Erde vorzubereiten. Die Briten lehnen dies jedoch ab. Gallia verliert wieder den Mond Nerina, der sich aus unbekannten Gründen in die Tiefen des Weltalls verabschiedet. Der russische Leutnant Prokop hat die Idee, dass die Kolonisten mit einem Heißluftballon die Oberfläche von Gallia verlassen können, bevor diese auf die Erde aufprallt. Das sich erwärmende Meer bringt die sich um die Insel auftürmenden Eisschollen zum Schmelzen. Die beiden Schiffe stürzen mit Eismassen herab und werden dabei zerstört. Eine Explosion reißt einen Teil von Gallia ab, auf dem sich Gibraltar, Ceuta und die britischen Soldaten befinden. Vor der Kollision von Gallia mit der Erde starten die Kolonisten mit dem aus den Segeln der \"Dobryna\" gefertigten Ballon und finden sich nach dem Zusammenprall in der Nähe der Stadt Mostaganem wieder. Auf der Erde hat niemand den Kometen bemerkt. Die ehemaligen Kolonisten werden verwundert begrüßt, niemand glaubt ihnen ihre Geschichte von der Reise durch die Sonnenwelt.", "section_level": 1}, {"title": "Figurenzeichnung.", "content": "Bei der Schilderung der Figur des deutschen Juden Hakhabut griff Verne auf zahlreiche antijüdische Klischees zurück, etwa wenn er dessen Äußeres beschreibt („\"... mit falschen Augen, gebogener Nase, gelblich-rotem Bart, struppigem Haar, großen Füßen, langen, krallenartigen Händen,...\"“ / „\"Wucherer mit dem Katzenbuckel\"“) und ihm gewissenloses Profit- und Vorteilsstreben unterstellt („\"Obwohl von Geburt Israelit, spielte er in den mohammedanischen Ländern den Mohammedaner und wäre Heide geworden, wenn ihm das mehr abgeworfen hätte\"“). Nach Erscheinen dieser Erzählung erhielt Vernes Verleger Hetzel einen Brief des Pariser Großrabbiners Zadoc Kahn, in dem dieser diese Charakterisierung als „für alle Juden verletzend“ kritisierte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reise durch die Sonnenwelt (auch \"Hektor Servadacs Reise durch die Sonnenwelt\", \"Hektor Servadacs Weltraumreise\", oder \"Reise durch das Sonnensystem\") ist ein Roman des französischen Autors Jules Verne. Der Roman wurde erstmals 1877 von dem Verleger Pierre-Jules Hetzel in zwei Bänden unter dem französischen Titel \"Hector Servadac\" veröffentlicht. Band I erschien am 19. Juli 1877 und Band II am 7. November 1877. Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien 1878 unter dem Titel \"Reise durch die Sonnenwelt\".", "tgt_summary": "Na kometě \"(1877, Hector Servadac. Voyages et aventures á travers le monde solaire)\" je vědeckofantastický dobrodružný román francouzského spisovatele Julesa Verna z jeho cyklu \"Podivuhodné cesty (Les Voyages extraordinaires)\". Ve francouzštině se román jmenuje podle svého hlavního hrdiny, francouzského kapitána Hektora Servadaka, a podtitul názvu lze volně přeložit jako \"„Dobrodružná cesta napříč sluneční soustavou“\". ", "id": 2229965} {"src_title": "Salanoia durrelli", "tgt_title": "Galidie Durrellova", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Merkmale.", "content": "\"Salanoia durrelli\" ähnelt in seiner Erscheinung sehr seinem nächsten Verwandten, dem Schlichtmungo. Es handelt sich um ein kleines, schlankes, mangustenähnliches Raubtier mit kurzen Beinen. Das Fell ist oberseits rotbraun und dabei blasser als das des Schlichtmungos. Der Kopf und der Nacken sind gesprenkelt. Die Unterseite ist rötlich-gelb, nicht braun wie beim Schlichtmungo. Der größte Teil des Schwanzes ist wie der Körper rot- bis olivbraun, die Spitze ist jedoch gelblich-braun. Die Innenseite der stark behaarten Ohren ist rötlich-gelbbraun. Das Fell ist am Körper lang und weich und am Schwanz noch etwas länger, während es am Kopf und an den Beinen kurz ist. Die breiten Füße sind auf der Unterseite nackt, wobei die Haut an den Vorderfüßen rötlich-gelbbraun und an den Hinterfüßen dunkelbraun ist. Die Füße haben sehr ausgeprägte Ballen. Jede Zehe der Vorder- und Hinterfüße trägt eine lange und weitgehend gerade, dunkelbraune Kralle und entlang der Außenseite der Füße ist eine Reihe borstiger Tasthaare ausgebildet. Der Schlichtmungo hat demgegenüber schmalere Füße und weniger prominente Ballen. Bisher wurden nur zwei Individuen wissenschaftlich vermessen und eines davon als Holotyp getötet. Dieses Weibchen hatte eine Kopf-Rumpf-Länge von 310 mm, die Schwanzlänge betrug 210 mm. Der Hinterfuß war 66,8 mm und das Ohr 17,5 mm lang. Das Körpergewicht betrug 675 g. Bei dem zweiten, wieder freigelassenen Individuum betrug die Kopf-Rumpf-Länge etwa 330 mm, die Schwanzlänge 175 mm und das Körpergewicht etwa 600 g. Nach diesen Daten ist \"S. durrelli\" wahrscheinlich etwas kleiner als der Schlichtmungo, dieser hat eine Kopf-Rumpf-Länge von 300 bis 380 mm, einen Schwanz von 170 bis 200 mm Länge und ein Gewicht von etwa 780 Gramm. Ein Sexualdimorphismus, wie er für den Schlichtmungo teilweise beschrieben ist, scheint bei \"Salanoia durrelli\" nicht vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Skelettmerkmale.", "content": "Der Schädel des ausgemessenen Weibchens hat eine Länge von 65,8 mm und eine maximale Breite im Bereich der Jochbögen von 37,1 mm. Er stimmt in seinen Maßen im Wesentlichen mit dem des Schlichtmungos überein, die Schnauze ist jedoch breiter. Das Nasenbein ist breit und kurz, der knöcherne Gaumen ist ebenfalls breit. Die Mandibula ist kräftig und weist einen hohen Coronoid-Fortsatz auf. Vergleichende Messungen des Schädels zeigen deutliche Unterschiede zum Schlichtmungo. \"Salanoia durrelli\" hat eine kräftigere Bezahnung als der Schlichtmungo und die Zähne sind breiter mit größeren Oberflächen. Der erste und der zweite obere Schneidezahn sind kleiner als der dritte, der von den Eckzähnen durch eine deutliche Lücke getrennt ist. Der raubtiertypische Eckzahn ist größer und kräftiger als beim Schlichtmungo. Der erste Prämolar ist klein, die beiden folgenden deutlich größer – beide sind kürzer und breiter als beim Schlichtmungo. Der vierte Prämolar ist ebenso groß wie der erste Backenzahn. Der zweite obere Backenzahn ist kleiner als 1/3 des ersten Backenzahns und stärker zurückgebildet als beim Schlichtmungo, bei dem dieser Zahn etwa 2/3 der Höhe des ersten Backenzahns ausmacht. Der erste untere Schneidezahn ist deutlich kleiner als die anderen beiden. Der Eckzahn, die Prämolaren und der erste Backenzahn sind gut ausgebildet, der zweite Backenzahn ist breit, jedoch schmaler als der des Schlichtmungos.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Neben der Erhebung morphologischer Daten wurden auch Vergleiche der neuen Art mit dem Schlichtmungo und anderen madagassischen Raubtieren auf der Basis molekularbiologischer Daten durchgeführt. Hierfür wurde die mitochondriale Gensequenz für das \"cytb\"-Gen (Cytochrom b) der beiden im Lac Alaotra gefangenen Individuen von \"Salanoia durrelli\" mit publizierten Sequenzen des Schlichtmungos, des Ringelschwanzmungos (\"Galidia elegans\"), des Breitstreifenmungos (\"Galidictis fasciatus\") und des Schmalstreifenmungos (\"Mungotictis decemlineata\") verglichen. Es zeigte sich, dass der Unterschied in den Sequenzen zwischen \"Salanoia durrelli\" und Schlichtmungo nur sehr gering ist und allein keine Artabgrenzung rechtfertigen würde.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "\"S. durrelli\" wurde bisher nur bei Andreba in einer Sumpfregion in 750 Metern Höhe am östlichen Ufer des Lac Alaotra nachgewiesen. Der tropische Flachwassersee hat eine Größe von etwa 200 km2 mit einer Tiefe von durchschnittlich 2 Metern in der Niedrigwassersaison und 4 Meter in der Hochwassersaison. Das Gebiet ist von etwa 260 km2 Sumpfland umgeben, dessen Vegetation vor allem von Seggen (\"Cyperus emyrnensis\", \"Cyperus latifolius\" und \"Cyperus madagascariensis\") und Schilfrohr (\"Phragmites australis\") geprägt ist.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Das erste beobachtete Individuum von \"S. durrelli\" wurde schwimmend gesichtet und war wahrscheinlich auf der Flucht vor den Wissenschaftlern am Ufer. Die beiden für die Erstbeschreibung verwendeten Individuen wurden auf einer treibenden Pflanzenmatte gefangen. Über die Lebensweise der Art liegen nur sehr wenige Daten vor. \"S. durrelli\" lebt in einem sumpfigen Habitat, wodurch es sich von dem waldbewohnenden Schlichtmungo unterscheidet. Es hat eine kräftigere Bezahnung als der weitgehend insektenfressende Schlichtmungo und ernährt sich daher wahrscheinlich von hartschaligeren Beutetieren wie Krebsen und Weichtieren sowie von kleinen Wirbeltieren. Gefangen wurden die Tiere mit Fallen, die mit Fisch und Fleisch als Köder bestückt waren. Die Art ähnelt in verschiedener Hinsicht der auf dem afrikanischen Kontinent lebenden und etwas größeren Sumpfmanguste (\"Atilax paludinosus\"), einem fleischfressenden Sumpflandbewohner, der ebenfalls schwimmende Vegetationsmatten nutzt.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "2004 wurde zum ersten Mal ein Individuum von \"Salanoia durrelli\" beobachtet, und zwar schwimmend während einer Bestandserfassung von Bambuslemuren (Gattung \"Hapalemur\") im Umland des Lac Alaotra durch den Durrell Wildlife Conservation Trust (DWCT). Das Tier wurde gefangen, fotografiert und anschließend wieder freigelassen; die Begutachtung der Fotos zeigte, dass das Tier keiner der bekannten madagassischen Raubtierarten zugeordnet werden konnte. 2005 wurden zwei weitere Individuen dieser Art, ein Männchen und ein Weibchen, vom DWCT eingefangen und von ihnen Gewebeproben entnommen. Das Weibchen wurde zur Erfassung morphologischer Daten getötet. 2010 erfolgte die Erstbeschreibung durch die Konservatorin Joanna Durbin und ein Team der Climate, Community & Biodiversity Alliance, Nature Heritage, des Natural History Museum, Conservation International und des DWCT. Der Artname \"durrelli\" ehrt Gerald Durrell, einen bekannten Konservator, Autor und Gründer des DWCT. Bereits im Vorfeld waren Berichte der einheimischen Bevölkerung über ein kleines Raubtier im Bereich des Lac Alaotra bekannt; es wurde jedoch angenommen, dass es sich um den Schlichtmungo handele. \"Salanoia durrelli\" wurde in die bis dahin monotypische Gattung \"Salanoia\" gestellt, die bislang nur den Schlichtmungo (\"S. concolor\") aus dem östlichen Madagaskar enthielt. Die räumlich nächsten Nachweise des Schlichtmungos liegen etwa 55 km vom Alaotra-Gebiet entfernt. \"S. durrelli\" weist deutliche morphologische Unterschiede zum Schlichtmungo auf, die (untersuchten) genetischen Merkmale beider Arten sind jedoch sehr ähnlich. Die Entdecker und Beschreiber entschieden sich aufgrund der signifikanten morphologischen Unterschiede für die Neubeschreibung als eigene Art. Diese Unterschiede werden als potenzielle Anpassung an die Lebensweise im Sumpfbereich des Lac Alaotra interpretiert, ebenso wie dies bei dem Bambuslemur \"Hapalemur alaotrensis\" der Fall ist, der sich morphologisch von dem weiter verbreiteten \"Hapalemur griseus\" stark unterscheidet, während auch hier die genetischen Unterschiede gering sind. Während der genetische Befund eindeutig darauf hinweist, dass die madagassischen Raubtiere eine monophyletische Gruppe sind, das heißt, von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, ist die innere Systematik umstritten. Die Madagaskar-Mangusten bilden wahrscheinlich ebenfalls eine monophyletische Gruppe, wobei die Position des Schlichtmungos und damit der Gattung \"Salanoia\" nicht genau bekannt ist. Durbin et al. legen aufgrund ihrer Untersuchung ein Schwestergruppenverhältnis der Gattung \"Salanoia\" mit dem Schmalstreifenmungo nahe, wobei der Breitstreifenmungo als Schwesterart desselben auftaucht.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung.", "content": "Das Ökosystem der Sumpfregion des Lac Alaotra ist durch Umweltverschmutzung, Lebensraumzerstörung durch Umwandlung in Reisfelder, Überfischung sowie die Etablierung eingeschleppter Arten (Neozoen) wie exotischer Fische, der Hausratte (\"Rattus rattus\") und der Kleinen Indischen Zibetkatze (\"Viverricula indica\"), einem kleinen Raubtier, stark beeinträchtigt. Der Delacour-Zwergtaucher (\"Tachybaptus rufolavatus\"), eine Vogelart, deren Verbreitungsgebiet sich auf diese Region beschränkte, wurde 2010 für ausgestorben erklärt und der Bestand der Bambuslemuren sank innerhalb von fünf Jahren bis 2001 um etwa 30 %. Die mögliche Konkurrenz mit mehreren eingeführten Arten in der Region hat auf \"S. durrelli\" wahrscheinlich ebenfalls einen starken Einfluss, andererseits könnten insbesondere die Ratten auch als zusätzliche Nahrungsquelle dienen. Eine Bestandserfassung wurde bislang nicht vorgenommen. Der DWCT setzt sich für den Schutz und die Erhaltung des Gebiets um den Lac Alaotra ein; die Region wurde als Schutzgebiet vorgeschlagen. In der Datenbank der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) wird \"S. durrelli\" Anfang des Jahres 2012 noch nicht geführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "\"Salanoia durrelli\" ist ein kleines Raubtier, das sich unter anderem durch breite Füße mit auffallend großen Ballen, die rötlich-gelbe Unterseite sowie breite, kräftige Zähne vom Schlichtmungo unterscheidet. Es wurden bisher nur zwei Individuen wissenschaftlich vermessen, wobei das Gewicht 600 g und 675 g betrug. Es handelt sich um einen Sumpfbewohner, der sich wahrscheinlich von Krebstieren und Weichtieren ernährt. Der Lac Alaotra und seine Umgebung sind als Lebensraum durch landwirtschaftliche Nutzung und weitere negative Umwelteinflüsse stark gefährdet, möglicherweise ist \"S. durrelli\" daher ebenfalls bedroht.", "tgt_summary": "Galidie Durrellova (: \"Salanoia durrelli\") je masožravý savec původem z Madagaskaru. Poprvé byl spatřen v roce 2004 v okolí největšího madagaskarského jezera Alaotra, o rok později byl nalezený mrtvý jedinec prozkoumán londýnským Přírodopisným muzeem a v roce 2010 byla galidie Durrellova prohlášena novým živočišným druhem. Velikostí odpovídá zhruba kočce domácí, váží přibližně půl kilogramu a jejím nejbližším příbuzným je galidie hnědoocasá (\"Salanoia concolor\"). Má jít o prvního nově objeveného masožravého savce za 24 let, který zároveň patří mezi nejohroženější živočišné druhy. ", "id": 445441} {"src_title": "Otto Steinwender", "tgt_title": "Otto Steinwender", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Otto Steinwender besuchte nach der Volksschule das Gymnasium in Klagenfurt, wo er Mitglied der pennalen Verbindung Caranthania Klagenfurt war, und studierte in der Folge an der Juridischen und der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Während seines Studiums wurde er 1865 Mitglied der \"Burschenschaft Silesia Wien\". Er legte die Lehramtsprüfung für Klassische Philologie und Germanistik ab und promovierte 1873 zum \"Dr. phil.\" Beruflich war er in der Folge als Professor für Latein und Griechisch am Wiener Städtischen Gymnasium in Mariahilf tätig, wobei er zudem volkswirtschaftliche und politische Artikel veröffentlichte. Er war zudem Mitbegründer des Deutschen Schulvereins und wurde 1885 Mitglied des Österreichischen Abgeordnetenhauses im Reichsrat. Des Weiteren vertrat er ab dem 3. März 1892 die Städte und Märkte Spittal an der Drau, Gmünd, Greifenburg, Obervellach, Oberdrauburg als Abgeordneter im Kärntner Landtag, bei der letzten Landtagswahl vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er 1909 hingegen als Vertreter der Allgemeinen Wählerklasse in den Landtag gewählt worden. Steinwender spaltete 1891 die Deutsche Nationalpartei und im Juni 1896 die \"Deutsche Volkspartei\" von der Schönerer-Bewegung ab und konnte mit gemäßigter antisemitischer Rhetorik größere Wahlerfolge erzielen, als sein radikalerer Ideengeber mit dessen Alldeutscher Vereinigung. Das Parteiprogramm von 1896 folgt in den meisten Punkten dem deutschnationalen Linzer Programm, an dem auch schon Steinwender mitgewirkt hatte. Im Abgeordnetenhaus schloss sich Steinwender einstweilen dem Deutschen Nationalverband an und wirkte von 1909 bis 1911 als Vizepräsident. Nach dem Ende des Krieges gehörte Steinwender als Vertreter der Deutschen Nationalpartei vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 der Provisorischen Nationalversammlung an, gleichzeitig war er vom 30. Oktober 1918 bis zum 15. März 1919 Staatssekretär der Finanzen. Danach vertrat er die Großdeutsche Volkspartei vom 1. Dezember 1920 bis zu seinem Tod im Bundesrat. Steinwender wird heute in der Traditionspflege der Freiheitlichen Partei Österreichs als politischer „Ahnherr“ betrachtet, der den „Spagat“ zwischen Altliberalen und den politisch weit entfernten Deutschnationalen geschafft hatte. Damit soll eine liberale Traditionslinie der FPÖ zum Liberalismus konstruiert werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Otto Steinwender (* 17. Februar 1847 in Klagenfurt; † 20. März 1921 in Villach) war ein österreichischer Politiker (DnP/GdP) und Gymnasialprofessor. Er war Abgeordneter zum Kärntner Landtag und zum Abgeordnetenhaus, Obmann der Deutschen Volkspartei sowie Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung und des Bundesrates. Von 1918 bis 1919 war er zudem in der Staatsregierung Renner I Staatssekretär der Finanzen.", "tgt_summary": "Otto Steinwender (17. února 1847 Klagenfurt – 20. března 1921 Villach) byl rakouský politik, na konci 19. a počátku 20. století poslanec Říšské rady, v poválečném období člen rakouské Spolkové rady a ministr financí Rakouska.", "id": 381469} {"src_title": "Gnome Shell", "tgt_title": "GNOME Shell", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das erste Konzept für die Gnome Shell entstand auf dem \"Gnome UI Hackfest 2008\" in Boston. Nach Kritik am klassischen Gnome-Desktop, der Stagnation, der fehlenden Vision des Projekts und der daraus entstandenen Diskussion kündigte das Gnome-Release-Team im April 2009 die Entwicklung von Gnome 3.0 an. Seitdem wird die Entwicklung der Gnome Shell verstärkt von Red Hat vorangetrieben. Vorab-Versionen werden seit der Version 2.28 vom September 2009 mit dem Programmpaket Gnome ausgeliefert. Seitdem wurde die Veröffentlichung der ersten fertigen Version im Tandem mit Gnome 3.0 mehrfach verschoben. Zunächst sollte sie im März 2010 stattfinden, dann September 2010. Schließlich wurde sie am 6. April 2011 als Standard-Oberfläche von Gnome 3.0 veröffentlicht. Im Oktober 2010 kündigte der Linux-Distributor Canonical an, die Gnome Shell nicht als Standard-Oberfläche von Ubuntu auszuliefern. Stattdessen soll die Eigenentwicklung \"Unity\" an deren Stelle treten. Da sich Canonical allerdings nie an der Gnome Shell beteiligte, wird deren Entwicklung von dieser Entscheidung nicht beeinflusst. Ab der Ubuntu-Version 17.10 wird die Gnome Shell wieder als Standard-Oberfläche ausgeliefert. Gnome Shell 3.2 wurde am 28. September 2011 veröffentlicht. Mit dieser Version werden zahlreiche Kleinigkeiten verbessert, die nach der Veröffentlichung von Gnome Shell 3.0 kritisiert wurden. Wichtigste Neuerung ist die verbesserte Anbindung an Cloud-Anwendungen, da Konten bei Google und anderen Diensten im neuen Programm namens Gnome Online Accounts zusammengefasst werden.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Gnome Shell baut auf einem komplett neuen Konzept auf, welches zum Ziel hat, die Benutzer möglichst wenig von der aktuellen Tätigkeit abzulenken. Die Änderungen an der Desktop-Umgebung umfassen unter anderem:", "section_level": 1}, {"title": "Technische Grundlagen.", "content": "Die Gnome Shell ist in C und JavaScript geschrieben und nutzt die von Intel stammende Programmbibliothek Clutter für die Oberfläche, sowie Gnomes eigene Frameworks und Komponenten, wie den Metacity-Nachfolger \"Mutter\" als einzig voll kompatiblen Composition- und Fenstermanager.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gnome Shell ist eine als Teil von Gnome entwickelte Komponente, die für die Desktop-Umgebung bei PCs mit unixartigem Betriebssystem zuständig ist.", "tgt_summary": "GNOME Shell (anglická výslovnost [gˈnoum šel]) je uživatelské rozhraní pro desktopové prostředí GNOME určené pro jeho 3. verzi a vyšší. První verze vyšla 6. dubna 2011. ", "id": 231634} {"src_title": "Geschlechtsmerkmal", "tgt_title": "Pohlavní znaky", "src_document": [{"title": "Primäre Geschlechtsmerkmale.", "content": "Primäre Geschlechtsmerkmale sind die Geschlechtsorgane, die vornehmlich der direkten Fortpflanzung dienen, wie z. B. Vulva, Vagina, die Ovarien, Uterus, Hoden, Nebenhoden, Samenwege und der Penis. Sie sind bei Säugetieren und beim Menschen schon bei der Geburt vorhanden.", "section_level": 1}, {"title": "Sekundäre Geschlechtsmerkmale.", "content": "Sekundäre Geschlechtsmerkmale sind nicht unmittelbar für die geschlechtliche Fortpflanzung notwendige physische Merkmale. Sie entwickeln sich durch die Geschlechtsreife. Beim Menschen sind das die weibliche Brust und der männliche Bartwuchs. Ein Beispiel bei Tieren ist der Hahnenkamm. Sekundäre Geschlechtsmerkmale sind physische Merkmale, die im Laufe der Generationen durch die sexuelle Selektion verändert werden können. Sie steigern beispielsweise oft die Attraktivität gegenüber dem anderen oder dem eigenen Geschlecht oder das Durchsetzungsvermögen gegenüber Konkurrenten oder dienen der Aufzucht der Jungen. Häufig betreffen sie Feder- und Haarkleid, Gebiss- und Skelettmerkmale, aber auch Horn- und Geweihbildung, Milchdrüsen oder den Beutel bei Beuteltieren. Bei vielen Lebewesen sind die mit der Geschlechtsreife sich herausbildenden sekundären Geschlechtsmerkmale dauerhaft, andere Arten zeigen den Sexualdimorphismus nur zur Paarungszeit. Sekundäre Geschlechtsmerkmale stehen oft auch mit der Fortpflanzungsfunktion in Zusammenhang, da zum Beispiel die Ausbildung eines Geburtskanals zu Veränderungen im Körperbau führt (siehe Anatomie des Beckens und Geburtsdilemma).", "section_level": 1}, {"title": "Tertiäre Geschlechtsmerkmale.", "content": "Tertiäre Geschlechtsmerkmale sind sonstige Geschlechtsmerkmale. Sie bilden sich teilweise mit der Geschlechtsreife heraus, wie etwa die dunklere Färbung der Männchen der Welsartigen oder der Knochenbau in Form eines weiblichen oder männlichen Beckens oder die Körpergröße. Die Abgrenzung bei den physischen Merkmalen zwischen sekundären und tertiären Geschlechtsmerkmalen ist nicht immer eindeutig, da neben der Genetik auch die Umwelt eine maßgebliche Rolle spielt. Verhaltensmerkmale, psychische und soziale Merkmale gehören zu den tertiären Geschlechtsmerkmalen und sind oft nicht erblich, sondern erlernt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Geschlechtsmerkmale sind die Eigenschaften, die bei den Geschlechtern einer Tierart unterschiedlich ausgeprägt sind. Es gibt \"primäre\", \"sekundäre\" und \"tertiäre\" Geschlechtsmerkmale.", "tgt_summary": "Pohlavní znaky jsou souhrn znaků, které odlišují jedince podle pohlaví a umožňují jeho určení. Tyto anatomické a fyziologické znaky dělíme na primární přímo spojené s rozmnožovacími orgány a sekundární. Lze se setkat i s termínem terciární (např. odlišnosti uspořádání mozku) a kvartérní (psychické). ", "id": 1410788} {"src_title": "Wayland (Display-Server-Protokoll)", "tgt_title": "Wayland (protokol)", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Begonnen wurde das Softwareentwicklungsprojekt für Wayland von Kristian Høgsberg, einem Mitglied von Intels \"Open Source Technology Center\" (OSTC). Wayland versteht sich (zumindest auf Linux) als eine Alternative zum X-Window-System, wobei letzteres allerdings noch auf allen unixoiden Betriebssystemen lauffähig ist. Das von Kristian Høgsberg erklärte Ziel für die Software lautet:", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Unter X11 ist ein Extra-Programm, der Fenstermanager, für die Fensterdekoration (Titelleiste, Rahmen usw.) aller Fenster zuständig. Unter Wayland werden die Funktionen des Displayservers und des Fenstermanagers im Wayland Compositor zusammengefasst; die Kommunikation zwischen den beiden entfällt somit. Nach wie vor kann jeder Client seine eigenen Fensterdekorationen zeichnen, oder sie können zentral vom Compositor gezeichnet werden. Weston verlangt Client-seitige Fensterdekorationen, Kwin sorgt für Server-seitige.", "section_level": 1}, {"title": "Wayland-Display-Server-Protokoll.", "content": "Das Wayland-Display-Server-Protokoll definiert, dass Clients via EGL direkt in den Framebuffer zeichnen. Für Mesa 3D wurde dafür libwayland-EGL geschrieben. Diese Bibliothek erweitert die vorhandene Mesa-Implementierung von EGL dahingehend, dass die Zugriffe effizienter werden. Wayland greift auf vorhandene Komponenten des Kernel des jeweiligen Betriebssystem wie \"Direct Rendering Manager\" (DRM), \"Kernel Mode-Setting\" (KMS) und den \"Graphics Execution Manager\" (GEM) unter Linux zurück, um einen minimalen Display-Server bereitzustellen. Im Juni 2010 wurde Weston von dem auf Desktops eher traditionellen OpenGL auf OpenGL ES portiert. Grund dafür war, dass die einzige verfügbare freie OpenGL-Implementierung Mesa 3D von GLX und damit vom X-Window-System abhängt, die OpenGL-ES-Implementierung von Mesa 3D aber nicht. Wayland kommt aber ohne OpenGL / OpenGL ES aus.", "section_level": 2}, {"title": "Bildsynthese.", "content": "Das Wayland-Protokoll enthält keine API zur Bildsynthese. Jeder Wayland-Client ist für die Bildsynthese seines Fensterinhaltes selbst verantwortlich und schreibt das Ergebnis in seinen eigenen Puffer. Für die Bildsynthese kann es eine eigene Engine mitbringen oder eine externe Bibliothek nutzen, wie z. B. Cairo, OpenGL oder Vulkan, oder auch die „rendering engine“ von Qt oder GTK+ benutzen.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatz.", "content": "Wayland wird als Ersatz für den X.Org-Server betrachtet, bietet aber andere potentielle Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise das Bereitstellen von X-Servern und GDM-Anmeldungen.", "section_level": 1}, {"title": "Lizenz.", "content": "Das Wayland-Display-Server-Protokoll wurde durch verschiedene Komponenten implementiert, wie z. B. \"libWayland-server, libWayland-client\" oder \"libWayland-EGL.\" Alle diese Komponenten sind freie Software und unterliegen zusammen mit dem Wayland-Compositor Weston der MIT-Lizenz.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Wayland war ursprünglich als ein neues Projekt auf der Internetseite der Firma \"Phoronix Media\" vorgestellt worden, als im November 2008 ein Artikel mit dem Titel „Wayland: Ein neuer X.Org-Server für Linux“ veröffentlicht wurde. Høgsberg reagierte auf die Aufmerksamkeit der Medien über sein Blog und informierte darüber, dass Wayland nicht ein neuer X-Server sei, sondern ein neuer Display-Server, und stellte fest, dass es ein junges, noch unreifes Projekt sei.", "section_level": 1}, {"title": "Streit mit Canonical.", "content": "Kurze Zeit nach Beginn der Entwicklung wurde Wayland vom Großteil der Linux-Gemeinde als baldiger Standard akzeptiert. Anfang 2013 gab jedoch Canonical überraschend bekannt, eine eigene Lösung namens „Mir“ entwickeln zu wollen. Diese Entscheidung löste Kontroversen aus, da viele es lieber gesehen hätten, dass gemeinschaftlich Wayland vorangebracht und so ein einheitlicher Standard etabliert würde. In einer Stellungnahme von Mitarbeitern Canonicals wurde unter anderem argumentiert, Wayland habe schwerwiegende Sicherheitsprobleme vom X-Window-System geerbt. Diese Behauptung ist nachweislich falsch und wurde wenig später revidiert, führte jedoch dazu, dass die Fronten sich weiter verhärteten. Kritiker – darunter Høgsberg – warfen Canonical vor, das Projekt mit Falschaussagen torpedieren zu wollen. Inzwischen hat Canonical die Entwicklung von Mir aufgegeben und wird zukünftig Wayland nutzen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Wayland ist ein Display-Server-Protokoll für Linux, FreeBSD und DragonFly BSD. Seine Hauptaufgabe ist das Rendern von Fenstern auf einer Bitmap. Es beschreibt die Kommunikation zwischen einem Display-Server und seinen Clients (üblicherweise die Anwendungen des Nutzers). Der Server wird Wayland-Compositor genannt, da er zusätzlich die Funktion eines Composition-Window-Manager übernimmt. Ziel von Wayland ist es, dem Programmierer ein leichter zu wartendes Display-Server-Protokoll als den bisherigen X-Window-Server bereitzustellen. Anwendungen, die noch vom X-Server abhängig sind, können mithilfe von \"XWayland\" auch unter einem Wayland-Compositor genutzt werden.", "tgt_summary": "Wayland (anglická výslovnost [ˈwejlənd]) je v informatice název svobodného protokolu určeného pro Linux a další Unix-like operační systémy, který specifikuje komunikaci zobrazovacího serveru (tzv. \"Wayland kompozitoru\") s jeho klienty a zároveň název knihovny, která tento protokol implementuje. ", "id": 1688355} {"src_title": "Shake It Up – Tanzen ist alles", "tgt_title": "Na parket!", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Serie erzählt von den Abenteuern der beiden besten Freundinnen CeCe Jones und Rocky Blue in Chicago, die sich durch ihre Mitwirkung als Background-Tänzerinnen bei der lokalen Tanzsendung \"Shake It Up, Chicago\" ihren Lebenstraum einmal professionelle Tänzer zu werden erfüllen. Daneben gehen die beiden weiterhin mit Deuce Martinez, Rockies Bruder Ty Blue und den beiden ungeliebten, europäischen Austauschschülern Gunther und Tinka Hessenheffer, die ebenfalls bei \"Shake It Up, Chicago\" als Background-Tänzer arbeiten, auf eine normale öffentliche Schule, der John Hughes High School. Die Handlung beginnt einige Tage vor einem Casting zur Tanzsendung \"Shake It Up, Chicago\", worauf sie von ihrem langjährigen Freund Deuce hingewiesen werden. Während es Rocky auf Anhieb in die Show schafft verhilft diese CeCe mit einer riskanten Aktion auch in die Show zu kommen. In den nachfolgenden Episoden stürzen sich CeCe und Rocky mit ihren Freunden in lustige und oft skurrile Abenteuer. Die Episoden sind bis auf wenige Ausnahmen in sich geschlossen und kehren an ihrem Ende im Wesentlichen zur Ausgangssituation zurück, hierbei werden auch Anschlussfehler in Kauf genommen.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "Die Hauptfiguren von \"Shake It Up\" sind die beiden Protagonisten CeCe Jones und Rocky Blue, CeCes jüngeren Bruder Flynn Jones, Rockys älteren Bruder Ty Blue, ihrem Freund Deuce Martinez und den Austauschschülern Gunther und Tinka Hessenheffer. Die Handlung der einzelnen Episoden bezieht sich hauptsächlich auf die beiden Hauptfiguren, wenngleich nebenbei auch die Geschichte einer oder zwei anderer Figuren erzählt wird. Cecelia Jones, von allen nur CeCe genannt, ist eine der beiden Hauptpersonen der Serie. Sie ist ein lustiges und aufgeschlossenes Mädchen, hat keine Angst vor großen Zielen und lässt sich auf ihrem Weg zum gewünschten, großen Erfolg durch nichts und niemanden aufhalten. Sie ist die beste Freundin von Rocky und gab ihr auch die notwendige Motivation um an der Sendung teilzunehmen. CeCe ist die ältere Schwester von Flynn und zudem eine Legasthenikerin. Sie hat daher Schwierigkeiten beim Lernen, was sich jedoch im Laufe der Serie verbessert. Allerdings gerät sie in der Schule aufgrund ihres Verhaltens immer wieder in Streit mit den Lehrern. Raquel Blue, von allen nur Rocky genannt, ist die zweite Hauptperson der Serie. Im Gegensatz zu ihrer besten Freundin CeCe, ist sie sehr schlau und hält in der Schule den absoluten Anwesenheitsrekord. Den Spitznamen „Rocky“ erhielt sie von CeCe, als sich diese mit fünf Jahren zum ersten Mal trafen. Im Vergleich zu CeCe ist sie die bravere von den beiden, immer optimistisch und möchte von allen gemocht werden. Sie ist die erste, die einen Platz bei \"Shake It Up, Chicago\" bekam. Rocky ist zudem Vegetarierin und unterstützt die Rechte der Tiere. Flynn Jones ist CeCes jüngerer Bruder und geistig sehr weit entwickelt für sein Alter. Er liebt Speck, Videospiele und seine Schwester zu nerven. Sein bester Freund ist CeCes ehemaliger Mathematik-Nachhilfelehrer, ein Collegeabsolvent namens Henry Dillon, der ungefähr in seinem Alter ist. Flynn ist ebenfalls gut mit Ty und Deuce befreundet. Jedes Mal wenn einer an die Tür klopft oder das Telefon klingelt, schreit Flynn durch die Wohnung „Ich gehe schon, Mom“ (). Ty Blue ist der älterer Bruder von Rocky und außerdem auch ein aufstrebender Schauspieler und Rapper. Er ist außerdem ein begabter Tänzer, nahm die Chance bei \"Shake It Up, Chicago\" aufzutreten aber nicht an, da er laut seiner Aussage nur für sich selber tanze. Er, Deuce und Flynn sind gute Freunde, wobei ihn und Deuce eine merkwürdige Freundschaft verbindet. Martin Martinez, von allen nur Deuce genannt, ist CeCes und Rockys cleverer Freund. In der Schule betreibt er, aus seiner Jackentasche heraus, einen kleinen Laden, in dem er willkürliche Dinge verkauft. Deuce ist kubanoamerikanischer Abstammung und kann fließend spanisch sprechen. In der zweiten Staffel nimmt er einen Job in der Pizzeria seines Onkels Franks an. Er, Ty und Flynn sind gute Freunde, wobei ihn und Ty eine merkwürdige Freundschaft verbindet. Gunther Hessenheffer ist der extravagante zweieiige Zwillingsbruder von Tinka, der in der ersten Klasse als Austauschschüler aus einem kleinen in den Bergen gelegenen Land in Europa nach Chicago kam. Er und seine Schwester sind ebenfalls Background-Tänzer bei \"Shake It Up, Chicago\" und sogenannte „Frenemies“ von CeCe und Rocky. Außerdem gehören die beiden einer Königsfamilie an, da deren Mutter eine Prinzessin war Tinka Hessenheffer ist die zweieiige Zwillingsschwester von Gunther, die in der ersten Klasse als Austauschschülerin aus einem kleinen in den Bergen gelegenen Land in Europa nach Chicago kam. Sie und ihr Bruder sind ebenfalls Background-Tänzer bei \"Shake It Up, Chicago\" und sogenannte „Frenemies“ von CeCe und Rocky. Tinkas Kleider sind stets auffallend und mit Glitzer übersät. Des Weiteren gehört eine Reihe wiederkehrender Nebenfiguren zum Ensemble der Serie. Dazu zählen der witzige Moderator der Sendung, Gary Wilde, CeCes und Flynns Mutter Georgia Jones, CeCes Mathematik-Nachhilfelehrer und Flynns Freund Henry Dillon und Dina Garcia, ein skurriles Mädchen, die mit Deuce eine On/Off-Beziehung führt.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand unter der Dialogregie von Madeleine Stolze durch die Synchronfirma \"FFS Film- und Fernseh-Synchron GmbH\" in München.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Produktion begann im Juli 2010 in Hollywood. Die Serie hatte ihre Premiere in den USA am 7. November 2010. In Deutschland wird sie seit dem 27. Mai 2011 im Disney Channel ausgestrahlt. Am 16. März 2011 wurde bekannt gegeben, dass es eine zweite Staffel der Serie geben wird. Am 4. Juni 2012 wurde die Serie um eine dritte Staffel verlängert, die wie im Juli 2013 bekannt wurde, zugleich die letzte Staffel der Serie darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die erste Folge lief am 7. November 2010, direkt nach einem Hannah Montana Spezial, sodass 6,2 Millionen Zuschauer zuschauten. Disney erzielte damit den zweitbesten Serienstart aller Zeiten, nach der Premiere von Hannah Montana im Jahre 2006. Seit dem 23. Oktober 2011 wird die Serie auch im Free-TV bei Super RTL ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehfilm.", "content": "Im Juni 2011 kündigte der Disney Channel einen Fernsehfilm zur Serie an. Der 90-minütige Fernsehfilm mit dem Titel \"Shake It Up: Made in Japan\" hatte am 17. August 2012 in den Vereinigten Staaten Premiere. In Deutschland wurde er am 28. Oktober 2012 unter dem Titel \"Auf nach Japan\" erstausgestrahlt. In dem Film reisen CeCe und Rocky nach Japan, um dort an einem interaktiven Tanzvideospiel teilzunehmen. Als Gaststars waren unter anderem die Blue Man Group zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen.", "content": "\"Shake It Up\" und dessen Besetzung wurden bereits für verschiedene Auszeichnungen in den Vereinigten Staaten nominiert. Nachfolgende Liste beinhaltet sämtliche Auszeichnungen und Nominierungen der Serie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Shake It Up – Tanzen ist alles (Originaltitel: \"Shake It Up\"; Arbeitstitel: \"Dance, Dance Chicago\") ist eine US-amerikanische Jugend-Sitcom der Walt Disney Company, die vom Alltag der beiden Background-Tänzerinnen Cecelia „CeCe“ Jones und Raquel „Rocky“ Blue bei der lokalen Tanzsendung \"Shake It Up, Chicago\" erzählt. Daneben folgt sie auch den Abenteuern der beiden mit ihren Freunden außerhalb der Show sowie ihren Sorgen und Problemen im Schulalltag. Das Konzept von \"Shake it Up\" ist, eine Comedy-Serie für Mädchen zu schaffen, die sich ebenfalls mit dem Thema Tanzen beschäftigt. Das Tanzkonzept ist die dritte Disneyserie nach \"Jett Jackson\" und \"Sonny Munroe\", die das Fernsehsendung-in-einer-Fernsehsendung-Format verwendet. ", "tgt_summary": "Na parket! (v anglickém originále Shake It Up) je americký televizní komediální seriál vysílaný na dětské televizi Disney Channel. Seriál měl premiéru 7. listopadu 2010 v USA a 29. ledna 2011 v Česku. Vytvořil ho Chris Thompson, hlavní role hrají Bella Thorneová a Zendaya. Seriál sleduje dobrodružství CeCe Jones (Bella Thorneová) a Rocky Blue (Zendaya) při jejich natančení taneční show \"Na Parket, Chicago!\" řeší svoje problémy a jejich rostoucí popularitu ve škole. Dalšími hlavními postavami jsou David Cleveland, Roshon Fegan, Adam Irigoyen, Kenton Duty a Caroline Sunshine. ", "id": 881178} {"src_title": "Malá Hraštice", "tgt_title": "Malá Hraštice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Malá Hraštice befindet sich linksseitig über dem Tal des Voznický potok in der Dobříšská pahorkatina (\"Dobrischer Hügelland\") und wird vom Bach Hraštický potok durchflossen. Nördlich erheben sich der Na Vinici (408 m n.m.), die Hůrka (421 m n.m.) und der Pleš (490 m n.m.), im Osten der Na Vršku (377 m n.m.), südöstlich die Chvojná (481 m n.m.) sowie im Süden der Na Košíku (378 m n.m.). Durch Malá Hraštice führt die Staatsstraße II/116 zwischen Mníšek pod Brdy und Nový Knín. Am westlichen Ortsrand verläuft die Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany. Nachbarorte sind Nová Ves pod Pleší und Na Pleši im Norden, Senešnice, Jamky, Borecký, Bratřínov, Malá Lečice und Velká Lečice im Nordosten, Za Kocábou, Spálený Mlýn, Velká Hraštice und U Kosaře im Osten, Sudovice und Nový Knín im Südosten, Starý Knín, Ovčín und Kozí Hory im Süden, Mokrovraty im Südwesten, Voznice im Westen sowie Chouzavá, Kytín und Bažantnice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Malá Hraštice wurde 1454 erstmals erwähnt. Älter ist Velká Hraštice, das um 1330 unter dem Namen \"Petrova Lhota\" angelegt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte das Gut Malá Hraštice dem Konrad von Grünheim, der mit der Stadt Knin mehrere Grenzfehden führte. Durch die langwierigen und häufigen gerichtlichen Auseinandersetzungen verschuldete sich Grünheim schließlich. Im Jahre 1527 kaufte die Stadt Knin Malá Hraštice für 500 Schock Groschen von Grünheim. Wegen der Unterstützung des antihabsburgischen Ständeaufstandes durch die Stadt konfiszierte Ferdinand I. 1549 das Gut Malá Hraštice und überließ es mit Ausschluss der Bergbau- und Schurfrechte Wenzel Wratislaw von Mitrowitz auf Mnischek als Ausgleich für dessen Darlehn zum Feldzug im Schmalkaldischen Krieg. Eine der Stadt Knin zugestandene Auslösung des Gutes wurde trotz mehrerer Versuche von den Grafen Wratislaw von Mitrowitz jedoch erfolgreich verhindert. Als Wenzel Wratislaw von Mitrowitz 1554 verstarb, wurde sein Besitz auf die acht Söhne Nikolaus, Johann, Sebastian, Stephan, Wratislaw II., Christoph, Georg und Wenzel verteilt. Johann und Fabian, die Söhne Wratislaws II., kauften 1558 ihren Vettern die Güter Malá Hraštice, Velká Hraštice, Prostřední Lhota und Záborná Lhota ab. Im Jahre 1569 wurde das Gut Malá Hraštice der Herrschaft Dobřisch zugeschlagen. Am 14. Juni 1630 verkaufte die Böhmische Kammer die Herrschaft Dobřisch mit dem angeschlossenen Gut \"Heiligfeld\" mit Ausschluss der Jagd auf Rot- und Schwarzwild für 40.000 Gulden erblich an den Oberstjäger der Königreiches Böhmen, Bruno von Mansfeld und Heldrungen. Zwischen dem 22. und 23. Oktober 1639 wurde die Gegend von dem sich von Prag zurückziehenden Reiterheer des schwedischen Generals Johan Banér heimgesucht, dabei wurde Malá Hraštice niedergebrannt. Zu Weihnachten 1639 zogen die schwedischen Truppen erneut in die Gegend. Nachfolgender Grundherr war ab 1644 Franz Maximilian von Mansfeld. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges lag \"Hraštičky\" wüst, die Fluren des Dorfes wurden als Weideland genutzt. Im Jahre 1690 unternahm der Kniner Oberbürgermeister Vojtěch Masner einen erneuten Versuch zum Rückerwerb des Gutes Chrastitz gegen die Auszahlung des Wratislawschen Darlehns und ersuchte zu diesem Zweck um eine Audienz bei Leopold I. 1713 bat der Rat zu Knin bei der Böhmischen Kammer erneut um die Auslösung des Gutes, jedoch schlief die Angelegenheit in Prag recht schnell wieder ein. Ab 1714 gehörte Chrastitz zum neu gebildeten Berauner Kreis. Im Jahre 1715 bestätigte die kaiserliche Kammer den Grafen Wratislaw von Mitrowitz das Gut Chrastitz wegen Nichtauslösung als Schenkung. Damit verlor die Stadt Knin, ohne davon Kenntnis zu erhalten, zugleich ihre Rechte zur Teilnahme am Landtag und zur stehenden Ableistung des Eides. 1722 erneuerte die Stadt ihr Gesuch um Auslösung des Gutes. Die Hofkammer befürwortete das Gesuch und ordnete, nachdem sich die Stadt nicht in der Lage sah, die gesamte Wratislawsche Darlehnssumme aufzubringen, der Böhmischen Kammer am 6. Oktober 1722 eine Schätzung des Gutes an. Dabei verwechselte die Hofkammer die beiden Güter Chrastitz und teilte der Stadt mit, dass das Gut seit 1569 der Herrschaft Mnischek zugeschlagen und Teil des Familienfideikommisses der Engel von Engelfluß wäre. Am 17. November 1723 legte Hauptmann Engel von Engelfluß auf Mnischek und Sudowitz bei König Karl II. Protest gegen eine Herausgabe des Gutes ein, der am 3. März 1724 abgewiesen wurde. Am 18. Juli 1729 suchte Oberbürgermeister Ondřej Malčanský in der Chrastitzer Angelegenheit um eine erneute Audienz bei Karl II. und bot die Zahlung der Steuern für 14 Gehöfte an. Am 4. Dezember 1777 erhielten der Kniner Oberbürgermeister Vojtěch Masner und der Beigeordnete Podehradský eine Audienz bei Joseph II. in der über ein halbes Jahrhundert zum Ruhen gekommenen Chrastitzer Angelegenheit. Nachdem 1780 mit dem Tode von Joseph Wenzel von Mansfeld das Geschlecht im Mannesstamme erloschen war, erbte dessen Schwester Maria Isabella die Herrschaft Dobřisch. Es erfolgte die Namens- und Wappenvereinigung mit der Familie ihres Ehemannes Franz de Paula Gundaker von Colloredo-Waldsee-Mels zum Geschlecht Colloredo-Mannsfeld. Am 14. Oktober 1781 wurde der Streit um Chrastitz beigelegt und die Stadt Knin stellte keine Ansprüche mehr auf das Gut. Nach Maria Isabellas Tod im Jahre 1794 erbte ihr Sohn Rudolph Joseph II. von Colloredo-Mannsfeld die Güter. Nach dem Tode des kinderlosen Rudolf Joseph II. fiel die Herrschaft 1844 dessen Neffen Franz de Paula Gundaccar II. von Colloredo-Mannsfeld zu. Im Jahre 1846 bestand das Dorf \"Klein-Chrastitz\" bzw. \"Malá Hraštice\", das zumeist \"Chrastitz\", \"Hraschtitz\" oder \"Hraštice\" genannt wurde, aus 46 Häusern mit 337 Einwohnern. Im Ort gab es einen obrigkeitlichen Meierhof und eine obrigkeitliche Schäferei. Pfarrort war Mnischek. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Klein-Chrastitz\" der Herrschaft Dobřisch untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildeten \"Malé Hraštice\" / \"Klein Hraschtitz\" und \"Velké Hraštice\" / \"Groß Hraschtitz\" ab 1850 die Gemeinde \"Hraštice\" / \"Hraschtitz\" im Gerichtsbezirk Dobříš. 1856 brannte der Meierhof nieder; er wurde nicht wieder aufgebaut und Grundstück in drei Anwesen aufgeteilt und verkauft. Im selben Jahre wurden die Dörfer \"Malé Hraštice\" und \"Velké Hraštice\" wegen ihrer Größe von Mníšek nach Starý Knín umgepfarrt. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Příbram. Da \"Malé Hraštice\" der deutlich größere der beiden Ortsteile war, wurde der Gemeindename den 1870er Jahren in \"Malé Hraštice\" geändert. Am 13. September 1891 brach in \"Malé Hraštice\" ein Großfeuer aus, das sich begünstigt durch einen starken Ostwind rasch ausbreitete und 36 der 66 zumeist strohgedeckten Häuser zerstörte. Am 22. September 1897 wurde der Verkehr auf der Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany aufgenommen; westlich von \"Malé Hraštice\" entstand auf Initiative des späteren Kniner Fabrikanten Jan Masner der Bahnhof Knín-Hraštice, ursprünglich war nur ein Bahnhof in Nová Ves vorgesehen gewesen. Seit 1920 führt die Gemeinde den Namen \"Malá Hraštice\". Im Jahre 1932 lebten in Malá Hraštice (mit Velká Hraštice) 706 Personen. Ab 1949 gehörte Malá Hraštice zum neugebildeten Okres Dobříš, nach dessen Aufhebung wurde die Gemeinde 1960 wieder Teil des Okres Příbram. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl des Dorfes, da Familien aus Prag dort ihre Häuser bauten. Der Ort Ausgangspunkt für Wanderrouten insdie Brdská vrchovina. Im Winter 2008 entstand das Skiareal „Moninec“. In der Umgebung befinden sich etliche Ferienhaussiedlungen mit ca. 400 Ferienhäusern. In Malá Hraštice besteht die Konditorei „Stáňa“, die in Jahren 2004 und 2007 den landesweiten Titel \"Konditorei des Jahres\" gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Malá Hraštice besteht aus den Ortsteilen Malá Hraštice (\"Klein Hraschtitz\") und Velká Hraštice (\"Groß Hraschtitz\"). Grundsiedlungseinheiten sind Malá Hraštice, Malá Strana und Velká Hraštice. Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Malá Hraštice und Velká Hraštice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Malá Hraštice (deutsch \"Klein Hraschtitz\", auch \"Klein Chrastitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie befindet sich neun Kilometer nordöstlich von Dobříš und gehört zum Okres Příbram.", "tgt_summary": "Malá Hraštice je vesnice ve Středočeském kraji, nacházející se asi 6 km severovýchodně od Dobříše a 2 km severně od Nového Knína. Žije zde obyvatel.", "id": 2156649} {"src_title": "Muhamed Bešić", "tgt_title": "Muhamed Bešić", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Muhamed Bešić kam als Sohn einer Einwandererfamilie aus Bosnien-Herzegowina in Berlin zur Welt.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Bešić spielte in seiner Jugend bei der SpVgg Tiergarten und den Reinickendorfer Füchsen, bevor er in der B-Jugend zu Tennis Borussia Berlin wechselte. Dort fiel er dem bosnisch-herzegowinischen Fußball-Verband auf und durch seine Berufung in die U19-Nationalmannschaft auch dem Hamburger SV, zu dem er im Juli 2009 in die U-19 (A-Jugend) wechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Hamburger SV.", "content": "Beim Hamburger SV erhielt Bešić zur Saison 2010/11 einen Profivertrag, den er am 4. November 2010 bis zum 30. Juni 2013 verlängerte. Aufgrund vieler Verletzter im Profikader gab Bešić am 12. Spieltag der Saison 2010/11 bei der Niederlage gegen Borussia Dortmund sein Debüt, als er in der 80. Minute für Guy Demel eingewechselte wurde. Sein Startelf-Debüt folgte am Spieltag darauf: Er ersetzte bei der 3:2-Auswärtsniederlage gegen Hannover 96 den verletzten Joris Mathijsen über die komplette Spielzeit in der Innenverteidigung. In der folgenden Rückrunde wurde Bešić nicht mehr für den Profikader berücksichtigt und spielte ausschließlich in der zweiten Mannschaft. Bešić absolvierte auch unter Trainer Michael Oenning den Spielbetrieb in der zweiten Mannschaft. Dies änderte sich unter dem neuen Coach Thorsten Fink zunächst nicht. Bešić nahm in der Folge nicht mehr am Training der Profis teil. Erst im Februar 2012 ließ Fink Bešić wieder am Training teilnehmen, um sich ein Bild vom Spieler machen zu können. Ende März wurde er gemeinsam mit Romeo Castelen in die U23 versetzt. Zuerst wurde als Grund angegeben, Fink wolle im Abstiegskampf den Trainingskader verkleinern, um konzentrierter arbeiten zu können. Wenige Tage später wurde bekannt, dass Fink Bešić am Kragen gepackt und aus der Kabine geworfen hatte. Grund hierfür war, dass Bešić die Anweisungen von Konditionstrainer Markus Günther nicht erfüllt und sich lustlos präsentiert hatte. Im April 2012 absolvierte er ein Probetraining beim Zweitligisten SG Dynamo Dresden. Zu einem Engagement kam es allerdings nicht, sodass Bešić mit dem Profiteam des HSV in die Vorbereitung auf die Spielzeit 2012/13 ging. Dort kam er wieder zu Einsätzen in Testspielen.", "section_level": 2}, {"title": "Ferencváros Budapest.", "content": "Gegen Ende der Transferperiode absolvierte Bešić ein Probetraining beim ungarischen Erstligisten Ferencváros Budapest. Am 31. August 2012 wurde er verpflichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Zeit in England.", "content": "Zur Saison 2014/15 wechselte Bešić in die Premier League zum FC Everton. Er unterschrieb einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2019. Im Januar 2018 schloss sich Bešić leihweise für den Rest der Saison dem englischen Zweitligisten FC Middlesbrough an. Nach dem der Innenverteidiger zu Saisonbeginn 2018/19 zwischenzeitlich zum FC Everton zurückgekehrt war, wurde er im August 2018 abermals nach Middlesbrough verliehen. Die Leihdauer läuft bis Saisonende.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Bešić wurde erstmals für ein A-Länderspiel der bosnisch-herzegowinischen Nationalmannschaft nominiert. Die Begegnung fand am 17. November 2010 gegen die Slowakei statt. Bei diesem Spiel gab er auch sein Debüt, als er in der 79. Spielminute für Ognjen Vranješ eingewechselt wurde. Bosnien-Herzegowina gewann dieses Spiel mit 3:2. Bešić war Teil des bosnischen Kaders bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Er absolvierte alle drei Gruppenspiele über die volle Spielzeit.", "section_level": 1}], "src_summary": "Muhamed Bešić (* 10. September 1992 in Berlin, Deutschland) ist ein bosnisch-herzegowinischer Fußballspieler. Er steht beim FC Everton unter Vertrag und wird als Innenverteidiger, rechter Außenverteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt. Aktuell ist er an den Sheffield United ausgeliehen.", "tgt_summary": "Muhamed Bešić (* 10. září 1992, Berlín, Německo) je bosenský fotbalový záložník a reprezentant, který hraje v klubu Everton FC. Má bosenské i německé občanství. Účastník Mistrovství světa 2014 v Brazílii.", "id": 1387939} {"src_title": "Abies ziyuanensis", "tgt_title": "Abies ziyuanensis", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Abies ziyuanensis\" wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 30 Metern und Brusthöhendurchmesser von bis zu 90 Zentimetern erreichen kann. Die Äste gehen waagerecht von langen und geradem Stamm ab. Junge Bäume haben eine glatte, gräuliche Borke, welche im Alter etwas aufhellt, Furchen bildet und in viele, unterschiedlich große Platten aufreißt. Die Rinde der kräftigen Zweige ist zuerst hellgelb bis bräunlich-gelb gefärbt. Im dritten oder vierten Jahr verfärbt sie sich häufig gräulichschwarz und reißt auf. In den Furchen stehen manchmal Haare und man findet Blattnarben. Die ovalen bis konischen Knospen sind gelblichbraun gefärbt. Sie sind von einer dünnen, weißlichen Harzschicht umgeben. Die Nadeln werden 1 bis 4,2 Zentimeter lang und 2,5 bis 3,5 Millimeter breit. Sie stehen spiralig angeordnet an den Zweigen. An der Nadelunterseite findet man zwei weiße Stomatabänder. Die Blütezeit umfasst den gesamten Mai. Die gelben männlichen Blütenzapfen werden rund 2 Zentimeter groß und stehen an den Blattachseln. Die gelblichgrünen weiblichen Blütenzapfen sind 5 bis 10 Millimeter groß und besitzen einen langen Stiel. Zur Reife im Oktober bis November hin verfärben sich die Zapfen bis dunkelbraun. Reife Zapfen sind zylindrisch-elliptisch geformt und werden 7 bis 12 Zentimeter lang und 3,5 bis 4,5 Zentimeter dick. Die purpurgrauen Samen werden 20 bis 24 Millimeter lang wobei 10 bis 14 Millimeter auf den gefleckten Flügel entfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "\"Abies ziyuanensis\" kommt nur in China vor. Dort findet man sie im Südosten Guangxis, dem Süden Hunans sowie im Westen Jiangxis in Höhenlagen von 1400 bis 1800 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Art wird innerhalb der Gattung der Tannen (\"Abies\") der Sektion \"Momi\" und der Untersektion \"Holophyllae\" zugeordnet. Sie wird nicht von allen Autoren als eigenständige Art anerkannt. So führt zum Beispiel die Flora of China sie als \"Abies beshanzuensis\" var. \"ziyuanensis\". Weitere Synonyme für die Art sind \"Abies dayuanensis\" und \"Abies fabri\" var. \"ziyuanensis\".", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "Die Art wird in der Roten Liste der IUCN als „stark gefährdet“ („endangered“) geführt. Als Hauptgrund für die Gefährdung werden die geringe Bestandsgröße verbunden mit einer langsamen Fortpflanzungsrate genannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abies ziyuanensis ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Tannen (\"Abies\") in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie kommt nur im Süden Chinas vor und ist deshalb ein Endemit. Die Art wird gelegentlich auch als Varietät von \"Abies beshanzuensis\" geführt.", "tgt_summary": "Abies ziyuanensis je druh jedle, jehličnatého stromu z čeledi borovicovité. Tento druh se vyskytuje v horách v jižní Číně a je považován za ohrožený.", "id": 269120} {"src_title": "Igor Fjodorowitsch Kostin", "tgt_title": "Igor Kostin", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Igor Kostin wurde als Sohn des Bankangestellten Fjodor Kostin und dessen Frau Nadeschda Popowitsch im damals zu Rumänien (heute zur Republik Moldau) zählenden Chișinău geboren. Als der Vater später zum Kriegsdienst in die Armee der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik (MSSR) eingezogen wurde, musste die Mutter den Sohn währenddessen allein versorgen. Da die von seiner Mutter betriebene selbständige Tätigkeit von den sowjetischen Behörden unterdrückt wurde, lebte Kostin teilweise in der Illegalität. 1954 wurde auch Kostin zum Militär eingezogen und arbeitete dort als Sappeur. Während seines Militärdiensts wurde er wegen unerlaubter Abwesenheit vom Dienst zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Zuvor erregte der Befehl, entlang der sowjetischen Grenze Gräben auszuheben, um eine während des Kalten Krieges für möglich gehaltene US-amerikanische Invasion aufzuhalten, seinen Unwillen. Nach seiner Entlassung begann er zunächst, Volleyball zu spielen, und schaffte es dabei bis hinauf zum Kapitän der Nationalmannschaft der MSSR, die später in die sowjetische Nationalmannschaft eingegliedert wurde, und nahm an internationalen Turnieren teil. 1969 musste er seine sportliche Karriere aufgrund orthopädischer Probleme beenden. Er begann ein Studium am Agrarwissenschaftlichen Institut in Chișinău und war dort mehrere Jahre als Ingenieur sowie als leitender Ingenieur in einem Unternehmen in Kiew beschäftigt. In den 1970er-Jahren verlor Kostin zunehmend das Interesse an diesem Beruf, zumal ihm die niedrige Bezahlung zuwider war. Er beschloss, Fotograf zu werden. Bereits als Amateurfotograf gewann er mehrere Preise und erhielt mehr als doppelt so viel an Gehalt, übte seine Tätigkeit als Ingenieur aber noch weiter aus. Er bekam die Möglichkeit, im ukrainischen Fernsehen ein eigenes Fernsehprogramm über Fotografie einzurichten, das jedoch nach eineinhalb Jahren gestrichen wurde. Fortan arbeitete er als Reporter für die Nachrichtenagentur RIA Novosti, zunächst in Moskau, dann in Kiew. Er beendete seine Tätigkeit als Ingenieur nun endgültig und berichtete als Reporter etwa aus dem Vietnamkrieg und dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg. Am 9. Juni 2015 kam er bei einem Autounfall in der Nähe von Kiew ums Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Die Katastrophe von Tschernobyl.", "content": "Nachdem er aus Afghanistan zurückgekehrt war, wurde Kostin fast nur noch im sowjetischen Inland eingesetzt. Bereits wenige Stunden nach der Katastrophe von Tschernobyl wurde er nach seinen eigenen Angaben von einem befreundeten Hubschrauberpiloten auf den Unfall hingewiesen, flog zum Unglücksort und schoss aus dem Hubschrauber des Freundes das erste Foto. In einem Interview mit dem NDR-Kulturjournal sagte er später dazu: „Es war ein magisches Bild: das Feuer da unten und alles still wie auf dem Friedhof, wegen der Ohrstöpsel gegen den Hubschrauberlärm. Ich nahm meine Kamera. Ich habe nicht gewusst, was ich tat. Ich öffnete die Hubschraubertür und fotografierte. Wir waren 50 Meter über dem Reaktor. Ich nahm 20, 30 Bilder mit dem automatischen Auslöser auf. Dann versagte die Kamera. Ich nahm eine andere. Auch sie blieb nach fünf, sechs Bildern stehen. Eine Kamera nach der anderen ging kaputt.“ Nur ein einziges Bild überstand die radioaktive Strahlung. Kostin dokumentierte zunächst die Arbeit der ersten sogenannten Liquidatoren, die auf das Dach des benachbarten Reaktorgebäudes beordert wurden, eine Schaufel Schutt hinunterwarfen und wieder zurückgerannt kamen. „Die Bilder der Liquidatoren sind meine absoluten Lieblingsaufnahmen. Sie haben die Drecksarbeit erledigt und von ihnen spricht keiner. Deshalb sollen ihnen meine Bilder ein Denkmal setzen.“ Er selbst war fünfmal „dort oben“. Danach fotografierte er auch Menschen in der und um die sogenannte Todeszone und in Krankenhäusern wie der Moskauer Strahlenklinik Nr. 6, missgebildete Tiere und verlassene Landschaften, Dörfer und Städte. In jenem Jahr erlitt er eine mehrfach tödliche radioaktive Strahlendosis und musste seitdem jährlich für zwei Monate in einem Moskauer Krankenhaus stationär behandelt werden. Trotzdem dokumentierte er die Folgen der Katastrophe weiter fotografisch. Seine Bilder durften wegen der herrschenden Zensur und der nach dem Unfall ausgerufenen Nachrichtensperre zunächst nicht veröffentlicht werden. Erst ab dem 5. Mai 1986, als er als Journalist eines der wenigen akkreditierten sowjetischen Medien eine offizielle Zugangsberechtigung für das betroffene Gebiet erhielt, durfte er sich dort legal aufhalten. Kostin arbeitete für die Magazine Time, Newsweek, Paris Match, Libération und Stern. Er war mit seiner Frau Alla, einer Ingenieurin, verheiratet und lebte in Kiew.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Igor Kostin gilt als der Dokumentator des Unglücks von Tschernobyl. Sein Verdienst besteht darin, diesen ersten großen Unfall in einem Kernkraftwerk ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit als eine Warnung für die Nachwelt dokumentiert zu haben, wie er seine Arbeit auch selbst verstanden haben will: „Meine Fotos zeigen die Geschichte, sind aber auch wie eine Gebrauchsanweisung für die nächste Generation.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1986 erhielt seine Bilderreihe über Tschernobyl den ersten Preis für das Pressefoto des Jahres in der Kategorie „Science & Technology stories“ von World Press Photo. 1989 erhielt ein weiteres Bild einen Ehrenpreis in der Kategorie „Nature stories“.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Kilian Leypold widmete sein Hörspiel \"Schwarzer Hund. Weißes Gras,\" eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2011, die Elemente aus Tarkowskis Film \"Stalker\" aufgreift, dem Fotografen Igor Kostin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Igor Fjodorowitsch Kostin (* 27. Dezember 1936 in Chișinău, Großrumänien; † 9. Juni 2015 bei Kiew, Ukraine) war ein moldauisch-ukrainischer Fotograf und Journalist.", "tgt_summary": "Igor Kostin (27. prosince 1936 Besarábie – 9. června 2015 Kyjev) byl jedním z pěti prvních, kdo vyfotografoval Černobylskou havárii. Hned brzy z rána 26. dubna 1986 vzlétl nad Černobyl a vyfotografoval výbuch 4. reaktoru. ", "id": 1393763} {"src_title": "Demid Pjanda", "tgt_title": "Děmid Pjanda", "src_document": [{"title": "Zu Identität und Namen.", "content": "Pjanda ist offensichtlich ein Spitzname. Er bezeichnet die aus verschiedenfarbigen Fellen gefertigten Fransen der Maliza (Малица), eines samojedischen Kleidungsstücks aus Rentierfell. Im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wird von zwei Männern mit dem Spitznamen \"Pjanda\" in Jakutien berichtet. Einer war Demid Safonowitsch (der Sohn des Safon oder Sofon), genannt Pjanda – sein Name erscheint in Dokumenten aus dem Jahr 1637. Der andere war Pantelej Demidowitsch Pjanda, vermutlich ein Sohn des Pjanda Safonowitsch – sein Name wird 1643 erwähnt. Der große Entdecker war höchstwahrscheinlich Demid Sofonowitsch Pjanda. Es existieren nur wenige Originaldokumente in Bezug auf Pjanda. Die meisten Erkenntnisse stammen aus den Aufzeichnungen des Historikers Gerhard Friedrich Müller, der die Geschichten über Pjanda rund 100 Jahre später während seiner Teilnahme an der Großen Nordischen Expedition in den Regionen von Jenissei und Lena gesammelt hat. Müller veröffentlichte seine Forschungsergebnisse in den Jahren 1732 bis 1764 in der neunbändigen Monografienreihe \"Sammlung Rußischer Geschichte\".", "section_level": 1}, {"title": "Befahrung des Jenissei und der Unteren Tunguska.", "content": "Demid Pjanda kam gegen 1619 aus dem Jenisseisker Ostrog nach Mangaseja. Er hatte etwas Geld und Besitz unbekannter Herkunft. Mit 40 Männern unternahm er eine Fahrt auf dem Jenissei nach Turuchansk in der Nähe der Mündung der Unteren Tunguska. Beim Kauf von Pelzen von den Einheimischen hörte er Geschichten über einen großen Fluss im Osten der Unteren Tunguska, genannt \"Elju-en\", was in der Sprache der Ewenken „großer Fluss“ bedeutet. Die Russen wandelten den Namen zu \"Lena\" (sprich \"Ljena\"), einer Kurzform des russischen weiblichen Namens Jelena. Viele wollten diesen legendären Fluss Lena und seine Pelzreichtümer finden, aber zugleich machte eine andere Art von Geschichten die Runde: Es wurde von einem großen Fluss im Osten erzählt, auf dem große Schiffe mit Glocken und Kanonen segelten. Dies mag sich auf chinesische Schiffe auf dem Fluss Amur, nicht auf die Lena bezogen haben, aber die Russen wussten noch nicht, dass es zwei unterschiedliche große Flüsse östlich des Jenissei gibt. Die Geschichten von bewaffneten Schiffen hielten die russischen Abenteurer von einer allzu schnellen und unvorsichtigen Bewegung nach Osten ab. Pjanda war der entschlossenste unter den potentiellen Entdeckern, und machte sich 1620 zu einer sehr langwierigen Expedition auf. Er segelte von Turuchansk mit einer großen Mannschaft und mehreren Strug-Booten die Untere Tunguska entlang. Sie kamen sehr schnell zwischen den von Taiga bedeckten Ufern des Flusses voran, bis der Flusslauf sich nach Süden wandte und verengte. Baumstämme, die den Fluss hinunter schwammen, behinderten den Weg. Pjanda meinte, die Tungusen versuchten, ihn zur Umkehr zu zwingen. Um Risiken zu vermeiden oder möglicherweise, um Pelze von den Einheimischen an diesem Punkt der Reise zu kaufen, befahl er seinen Männern zu stoppen und eine Wintersiedlung (зимовья) zu errichten. Noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dieser Platz Nischni Pjandino (Нижни Пяндино – Unteres Pjandino) genannt. Er befand sich an der Stelle, an der die Untere Tunguska dem Wiljui, einem wichtigen Nebenfluss der Lena, am nächsten ist. Das Winterlager wurde mehrfach von den Tungusen angegriffen, diese Angriffe konnten die Russen mit Schusswaffen jedoch leicht abwehren. Im Frühjahr des nächsten Jahres, 1621, segelte Pjanda nur einige Dutzend Kilometer flussaufwärts und ließ eine weitere Wintersiedlung, Werchneje Pjandino ( – Oberes Pjandino), errichten. Im Jahr 1622 segelte er ebenfalls nur einige hundert Kilometer in Richtung Süden, wo er noch einmal in einem Winterlager überwinterte. Dies langsame Tempo seiner Reise wird entweder durch den Widerstand der Tungusen oder durch den erfolgreichen Pelzhandel mit ihnen zu erklären sein.", "section_level": 1}, {"title": "Entdeckung und Erforschung der Lena.", "content": "Die letztere Wintersiedlung der Pjanda-Expedition befand sich zufällig ganz in der Nähe des sogenannten Tschetschuiski Wolok (), einer 20 km schmalen Portage zwischen der Unteren Tunguska und der oberen Lena. So entdeckte Pjanda die Lena und setzte 1623 entweder seine Schiffe über oder baute neue Boote am Ufer der Lena, um schließlich diesen großen ostsibirischen Fluss zu erkunden. (Tatsächlich war er nicht der erste Russe an der Lena: Drei Jahre zuvor hatten bereits namentlich nicht bekannte Männer aus Mangaseja die Lena an der Mündung des Wiljui entdeckt, die ca. 1800 km den Fluss hinab in Richtung Norden liegt.) Nach der Eisschmelze folgte Pjanda den Eisschollen mehrere Tage den Fluss hinunter und segelte durch felsige Ufer. Unterhalb der Mündung eines rechten Nebenflusses namens Witim wurde die Lena breiter, wandte sich schließlich östlich und floss um niedrige Sandbänke und zahlreiche Inseln. Nachdem Pjanda die Mündung eines weiteren rechten Nebenflusses, des Oljokma, passiert hatte, gaben die Ufer den Blick auf das Land der Jakuten frei. Zahlreiche jakutische Jurten standen auf der weiten Ebene, so dass Pjanda und seine Mannschaft umkehrten, um eine Überwinterung inmitten des noch unbekannten Volksstammes zu vermeiden.", "section_level": 1}, {"title": "Erforschung der Angara.", "content": "Pjanda kehrte zum Tschetschuiski Wolok zurück und beschloss, einen anderen Weg zurück zum Jenissei zu erkunden. Er segelte die Lena weiter hinauf, bis sie zu felsig und flach wurde, und reiste dann nach Westen durch die von nomadischen Burjaten bewohnten Steppen. Im Herbst 1623 erreichte Pjandas Mannschaft die obere Angara. Hier hatten die Männer noch etwas Zeit, neue Boote zu bauen, da die Angara erst verhältnismäßig spät zufriert. Nachdem Pjanda und seine Männer erfolgreich die Stromschnellen der Angara überwunden hatten, erreichten sie schließlich die Mündung des Flusses Jenissei. Pjanda und seine Männer entdeckten dabei, dass die Angara derselbe Fluss ist wie die Obere Tunguska (Верхняя Тунгуска – Werchnjaja Tunguska), wie der Fluss zuvor von den Jeniseisker Kosaken genannt wurde. Ende 1623 oder Anfang 1624 erreichte Pjanda Jenisseisk, wo seine 8000 km lange Reise endete. 1637 wird Demid Pjanda noch einmal erwähnt, sein weiteres Leben ist unbekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Demid Sofonowitsch Pjanda (; *?; † nach 1637) war ein kosakischer Pelztierhändler, der zu den größten Entdeckern Sibiriens zählt. Er gehörte zu den ersten Russen, die den Fluss Lena erreichten. In den Jahren 1620 bis 1624 erforschte er etwa 2300 km der Unteren Tunguska, 1400 km der Angara und rund 2400 km der Lena. Insgesamt bereiste Pjanda etwa 8000 km bis dahin unbekannter sibirischer Flüsse. Er entdeckte Jakutien und war wahrscheinlich der erste Russe, der sowohl mit Jakuten als auch Burjaten Kontakt hatte. Er wies nach, dass die Angara (burjatischer Name) und die Obere Tunguska (so die ursprüngliche russische Bezeichnung) derselbe Fluss sind.", "tgt_summary": "Děmid Sofonovič Pjanda (rusky \"Демид Софонович Пянда\") byl legendární ruský objevitel veletoku Lena. Děmid Sofonovič je nejpravděpodobnější jméno a otčestvo, méně častá verze uvádí Pantělej Děmidovič (rusky \"Пантелей Демидович\"). S jistotou lze pouze tvrdit, že jeho příjmení Pjanda je přezdívka, pocházející z evenského výrazu pro pestrobarevný kožich. To je také jediná informace, ze které lze odhadovat jeho zjev.", "id": 878598} {"src_title": "Sarolta Zalatnay", "tgt_title": "Sarolta Zalatnayová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Saroltas Eltern sind Tibor Karl Zacher und Sarolta Etelka Irma Mikuscsák. Die Familie magyarisierte ihren Namen in Folge des Zweiten Weltkrieges kurz nach der Geburt der Tochter, so dass \"Charlotte Zacher\" zu \"Sarolta Zalatnay\" wurde. Sie hatte ihren ersten Bühnenauftritt 1963. Eigentlich sollte sie als Opernsängerin ausgebildet werden, eine Mandeloperation veränderte jedoch dauerhaft ihre Stimme. Sarolta Zalatnay war 1964/65 Sängerin der bekannten ungarischen Band Bergendy. 1966 gewann sie den zweiten Platz im Gesangswettbewerb \"Táncdalfesztivál\" des Ungarischen Fernsehens mit dem Lied \"Hol jár az eszem?\" (deutsch: Wohin laufen meine Gedanken?) 1967 gewann sie den Wettbewerb mit dem Lied \"Nem várok holnapig\" (Ich werde nicht bis morgen warten), das von der ungarischen Band Omega begleitet wurde. Sie lebte 1968 und 1969 zeitweise in Paris und London und lernte dort zahlreiche westliche Musiker kennen. 1968 und 1969 nahm sie am \"Táncdalfesztivál\" teil, ohne einen Preis zu erhalten. 1971 gewann sie erneut den ersten Preis mit \"Fák, virágok, fény\" (Bäume, Blumen, Licht). Sie spielte anschließend bis 1973 mit der Locomotiv GT zusammen, bevor sie sich von der Band \"Skorpió\" begleiten ließ. Zalatnay spielte in zahlreichen ungarischen Filmen mit, etwa eine Hauptrolle in \"Fuss, hogy utolérjenek\". 1971 trat sie im Musical-Film \"Szép lányok, ne sírjatok\" auf, 1976 im Musikfilm \"A kenguru\". 1977 gewann sie im Gesangswettbewerb \"Metronóm\" als Frauentrio \"Zalatnay Sarolta és a Tinik\" in der Kategorie „Bands“ wiederum einen ersten Preis. 1978 erschien als einzige Veröffentlichung Zalatnays im deutschen Sprachraum das Album \"Sarolta Zalatnay\" in der DDR. Es enthält englischsprachige Lieder, vor allem Coverversionen, darunter \"Move Over\" von Janis Joplin. Zalatnay spielte mit zahlreichen bekannten Musikern zusammen, unter anderem den Bee Gees, Eric Clapton, den Beach Boys und Lionel Richie. Neben ihren Tätigkeiten als Sängerin und Schauspielerin schrieb sie elf Bücher, darunter 1985 die Autobiografie \"Nem vagyok én apáca\" (Ich bin keine Nonne). Sie verkaufte über eine Million Exemplare und zählt damit zu den kommerziell erfolgreichsten in ungarischen Buchbestsellerlisten. 1974 heiratete sie Sándor Révész, den Sänger der ungarischen Band \"Piramis\". Später wurde die Ehe geschieden, und sie heiratete 1987 László Benedek. 1989 kam ihre Tochter Nikolett Benedek, genannt Nixi, zur Welt. 1991 wurde sie Mitglied im Vorstand der \"Boldogság Párt\" (etwa: Glückspartei). 1995 wurde sie Vorsitzende des \"Magyar Állatvédő és Természetbarát Szövetségnek\" (Ungarischer Tier- und Naturschutzbund). Ihr dritter Ehemann war ab 1995 der Pornofilmdirektor Csaba Márton. 2001 ließ sie sich für den Playboy fotografieren, der daraufhin in Ungarn eine Rekordauflage erreichte. Ihr Mann drängte sie zur Gründung des ungarischen Fernsehkanals \"CiNN TV\", der in finanzielle Schwierigkeiten geriet. 2004 wurde Sarolta Zalatnay wegen Steuerbetrugs zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt, die Ehe wurde geschieden. Zalatnay wurde 2006 zur Bewährung entlassen. Seither gibt sie wieder Konzerte. 2009 veröffentlichte sie ihre zweite Autobiografie, \"Magadat vállalni kell\" (Du musst dich selbst annehmen), und ein gleichnamiges Album.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sarolta Zalatnay (* 14. Dezember 1947 in Budapest; geboren als \"Charlotte Zacher\", gelegentlich \"Cini\" genannt) ist eine ungarische Sängerin, Schauspielerin und Schriftstellerin. Sie singt Beatmusik, Popmusik, Rock, Blues, Gospel und Schlager.", "tgt_summary": "Sarolta Zalatnayová (* 14. prosince 1947 Budapešť jako \"Charlotte Sacherová\") je maďarská zpěvačka, herečka a spisovatelka, která byla na přelomu šedesátých a sedmdesátých let označována za Janis Joplin východního bloku.", "id": 1310853} {"src_title": "Oberleitungsbus Linz", "tgt_title": "Trolejbusová doprava v Linci", "src_document": [{"title": "Linien und Betrieb.", "content": "Die fünf Linzer Obus-Linien verkehren derzeit wie folgt: Die Linie 45a verkehrt dabei nur täglich ab 20:00 Uhr bis Betriebsschluss sowie an Sonn- und Feiertagen von Betriebsbeginn bis 8:00 Uhr, das heißt nur zu Zeiten in denen die reguläre Linie 45 nicht verkehrt. Die Netzlänge des Linzer Oberleitungsbusses beträgt 18,70 Kilometer, die kumulierte Linienlänge 28,32 Kilometer. Die Linien 41 und 43 teilen sich eine gemeinsame Strecke, wobei sie sich im Linzer Süden nach der Haltestelle Salzburger Straße auf zwei Äste teilen. Analog teilen sich auch die Linien 45, 45a und 46 eins Strecke, wobei sie sich bei der Garnisonstraße verzweigen. Beide Strecken sind durch Betriebsstrecken verbunden. Weil in den Hauptverkehrszeiten nicht genügend Obusse zur Verfügung stehen, wird zu diesen Zeiten im Mischbetrieb mit Erdgasbussen gefahren.", "section_level": 1}, {"title": "Depots.", "content": "Das Depot liegt abseits des regulären Netzes in der Oberfeldstraße und ist durch eine weitere Betriebsstrecke an die Linien 45, 45a und 46 angebunden. Eine frühere Obus-Garage befand sich im Trauner Stadtteil St. Martin, aber auf dem Gemeindegebiet von Leonding. Sie wurde 1961 eröffnet und im Dezember 1982 stillgelegt. 2006 wurde das Gebäude abgerissen und durch Wohnhäuser ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Linzer Obus-Linie – die spätere O1 – wurde 1944 eröffnet, war 8,2 Kilometer lang und pendelte zwischen Hessenplatz und St. Martin. Sie diente zur Verstärkung der Straßenbahnlinie E, man bezeichnete die Verbindung in Planungen als Linie W (steht für Wegscheid), an der Unionkreuzung trafen sich diese beiden Linien. Die Linie fuhr ab 15. Mai 1944 im Zehn-Minuten-Takt und wurde zwischen 6:00 und 22:30 Uhr betrieben. Bei der Eröffnung fuhren noch Dieselbusse mit, weil nicht alle Obusse betriebsbereit waren. Durch technische Probleme konnten erst ab 1947 Anhänger eingesetzt werden. Die Oberleitung wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe beschädigt. Am 17. September 1945 wurde der Obus-Betrieb auf der Linie 10 wieder aufgenommen; sie verkehrte von 5:30 bis 20:00 Uhr. Es gab zwei Zwischenschleifen (Salzburger Straße und Hanuschstraße/Glimpfingerstraße), die meistens für Einschubfahrten genutzt wurden. Im Jahr 1952 wurde aus der Linie O10 die Linie O1. Sie Linie O1, die zuvor in St. Martin endete, wurde im Jahr 1963 bis zum Stadtfriedhof verlängert. Am 1. Juli 1949 wurde zwischen der Haltestelle Garnisonstraße und Volksgarten das erste Teilstück der Obus-Linie auf den Froschberg eröffnet. Wenige Monate später, am 28. September 1949, wurde auch der Betrieb zwischen Volksgarten und Froschberg aufgenommen. Die Obus-Linie wurde errichtet, weil die zehnprozentige Steigung auf den Froschberg von Straßenbahnen nicht überwunden werden konnte. 1952 erhielt die Linie die Bezeichnung O2. Die Linie hatte aber ein kleineres Fahrgastaufkommen als die Linie O1. Im Jahr 1952 wurde der nächste Ast geplant, Richtung Neupeint (die heutige Linie 41). Dieser Ast zweigt von der Obus-Linie nach St. Martin bei der Salzburger Straße ab. Dieser Abschnitt wurde im Jahr 1959 eröffnet. Seit dem Jahr 1961 verkehren die Linien 41 und 43 nach einer geänderten Linienführung: stadteinwärts durch die Dinghoferstraße und stadtauswärts durch die Humboldtstraße. Im Jahr 1962 wurde am Bindermichl aufgrund des Baues des Autobahnzubringers (der späteren Mühlkreis Autobahn) die Streckenführung geändert. Der Fahrdraht der Zwischenschleife Hanuschstraße wurde entfernt. 1967 wurde die Streckenführung der Linie O2 geändert: statt über die Weingartshofstraße verkehrt die Linie über die Kärntner Straße beim Linzer Hauptbahnhof. 1965 bis 1967 wurden die Solo-Obusse auf Einmannbetrieb umgestellt. Im Dezember 1969 wurden die ersten Fahrscheinautomaten probeweise bei der Haltestelle Hatschekstraße aufgestellt. In den Jahren 1971 und 1972 wurden Haltewunschtasten und Haltewunschanzeigen sowie eine Funkeinrichtung und eine Anlage für Haltestellenansagen eingebaut. 1972 wurde die gesamte Linie O1 auf Fahrgastselbstbedienung umgestellt, es wurden 47 elektrische Fahrkartenautomaten aufgestellt. Im Jahr 1974 wurden alle Linienbezeichnungen umgestellt, aus der Linie O1 nach Neupeint wurde die Linie 41 und aus der zum Stadtfriedhof wurde die Linie 43. Die Kurzführung der Linie 43, die bereits in St. Martin endete, wurde als die Linie 42 bezeichnet; diese Kurzführung wurde 1982 eingestellt. Aus der Linie O2 entstand die Linie 45. Nach der Einstellung der Straßenbahnlinie M entstand im Jahr 1968 die Bus-Linie M, die ab dem Jahr 1974 dann Linie 20 genannt wurde. Die Linie wurde als Linie 21 zum Hafen verlängert. Es wurde überlegt, die Bus-Linie auf Obus-Betrieb umzustellen. Des geschah aber erst im Jahr 1991. Damals erhielt sie aber keine 40er-Liniennummer; es blieb bei der bekannten Bezeichnung Linie 21. Die Line verkehrte vom Hauptbahnhof zum Hafen und über die Mozartkreuzung, wie die heutigen Linien 45 und 46. Im Jahr 1996 wurde untersucht, die Linie wieder auf Busbetrieb umzustellen. Im September desselben Jahres wurde die Linie 41 von Neupeint bis zum Zöhrerdörferfeld verlängert und dabei auf Busbetrieb umgestellt. Dies bedeutete auch das Ende der in den Abendstunden verkehrenden Obus-Linie 41/43 Hessenplatz–Stadtfriedhof, die in beiden Richtungen zusätzlich den Ast Salzburger Kreuzung–Neupeint der Linie 41 mitbediente. Die Bus-Linie 41 wurde 1997 bis zu Baintwiese verlängert. Im Jahr 1999 schlussendlich wurde auf der Strecke von Neupeint bis Baintwiese eine Fahrleitung errichtet, sodass ab dem Jahr 2000 wieder Obusse auf der Linie 41 verkehren. Die Linie 45 wurde im Jahr 2002 von der Goethestraße in die Mozartstraße verlegt. Die Oberleitung in der Goethestraße ist immer noch vorhanden und wird für Fahrten in die Garage benutzt. Gleichzeitig übernahm die Linie 21 damals den Ast Hauptbahnhof–Froschberg der Linie 45, während die Linie 45 seitdem nur mehr zum Hauptbahnhof fährt. Zu den Hauptverkehrszeiten wird unter der Bezeichnung Linie 45a eine verlängerte Version der Linie 45 angeboten, die weiterhin auf den Froschberg fährt. Zwischen Garnisonstraße und Prinz-Eugen-Straße wurde eine neue Oberleitung durch das Areal des Allgemeinen Krankenhauses verlegt. Aus der Linie 21 wurde mit der Verlängerung zum Froschberg die Linie 46. Die Fahrleitungen der Linie 21 in der Waldeggstraße und in der Stockhofstraße bis zur Karl-Wiser-Straße wurden im Zuge der Änderung der Linienführungen abgetragen. Gleichzeitig wurde eine neue Strecke vom Volksgarten über die Coulinstraße – beziehungsweise in der Gegenrichtung über die Gärtnerstraße – zur Stockhofstraße in Betrieb genommen. Die an der alten Strecke gelegene Haltestelle Märzenkeller wurde ersatzlos aufgelassen. Kurzgeführte Kurse werden wie in Linz generell üblich mit einem der Liniennummer nachgestellten Stern gekennzeichnet. So existieren die Signale 41* und 43* für Einrückfahrten zur Unionkreuzung, sowie 45* und 46* für Kurzführungen und Einrückfahrten zum Hauptbahnhof, Fadingerstraße und Volksgarten. In jüngerer Zeit war der Linzer Oberleitungsbus zugunsten einer flächendeckenden Einführung von Erdgasbussen einstellungsgefährdet. Am 13. August 2007 erklärte die Linz AG jedoch, den Obus-Betrieb auch in Zukunft aufrechterhalten zu wollen.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühere.", "content": "Als 1944 die erste Obus-Linie O1 eröffnet wurde, wurden zehn Obusse vom Oberleitungsbus Mailand beschafft, sie waren bis 1963/1964 im Einsatz. Ergänzt wurden sie durch zehn Anhänger. Darüber hinaus existierten auch drei größere dreiachsige Obusse aus Rom, sie schieden in den Jahren 1959 bis 1961 wieder aus dem Bestand. 1949 wurden 20 Obusse des Gräf & Stift-Typs EO I angeschafft, die zwischen 1961 und 1965 ausgemustert wurden. 1959 beschaffte man dann fünf Gräf & Stift-Obusse des Typs EO II, wovon ein Wagen bereits 1955 nach Linz kam, sowie und vier Fahrzeuge des Typs EO IV. Diese fuhren bis 1966/1975. 1960 bis 1963 kamen sieben weitere Gräf & Stift Obusse der Typen EO V (zwei), EO VI (drei) und EO VII (zwei), die bis 1985–1988 verkehrten. 1969 kamen drei neue Gräf & Stift-Wagen des Typs OE 120/59, die bis 1987/1988 fuhren. Ebenfalls zwischen 1960 und 1963 kamen die ersten Gelenkwagen von Gräf & Stift. Die 20 Fahrzeuge vom Typ GEO I fuhren bis 1980–1984. Es kamen in den Jahren 1967 und 1968 weitere Gelenkbusse der Type GE 120/54/54 (drei Wagen) und GE 120/54/68 (drei Wagen) die ebenfalls bis 1984 fuhren. 18 dieser Gelenkwagen gab die ESG dann 1985, und somit noch zu Zeiten des Kalten Krieges, an die bulgarische Hauptstadt Sofia ab. Der erste Obus auf Basis des VÖV-Standard-Busses kam 1979 nach Linz, der Typ GE 150 M 16. Er verkehrte testweise bis 1984. 1980 wurde ein Ikarus-Obus aus Budapest getestet. Danach führte dieser Testfahrten in Grenoble durch. 1983 beschaffte die ESG die 20 Gelenkwagen des Typs Gräf & Stift GE 150 M 18 (Nummern 201 bis 220) und die vier Steyr-Solowagen des Typs STS 11 HU (Nummern 240 bis 243). Sie waren die letzten Hochflurwagen für den Linzer Obus und verkehrten bis 2015 großteils in den russischen Städten Rostow am Don und Wologda. Ausgenommen die Obusse 201 bis 205 sowie 208, die verschrottet wurden. Der Wagen 208 diente noch bis 2004 in Leonding am Harter Plateau als Clubheim. In den Jahren 2000 und 2001 wurden 19 Niederflur-Gelenkwagen (Nummern (neuerdings:) 201 bis 219) des Herstellers Volvo beschafft. Ihre Typenbezeichnung lautet V 7000 AT, sie basieren auf dem Omnibusmodell B7LA und waren nur in Linz anzutreffen. Ihre elektrische Ausrüstung wurde von Kiepe zugeliefert. Nach einem Brand des Wagens 207 am 10. April 2014 diente dieser nur mehr als Ersatzteilspender, ab da stehen daher nur mehr 18 Wagen zur Verfügung. Im Jahr 2017 wurde der Wagen verschrottet. Bis 2019 verkehrten noch die Obusse in Linz, mittlerweile verkehren fünf in der ukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk.", "section_level": 2}, {"title": "Aktuell in Betrieb.", "content": "Am 6. Juni 2014 veröffentlichte die Linz Linien GmbH eine Ausschreibung über 20 neue Gelenk-Oberleitungsbusse als Nachfolgebeschaffung für die ab 2000 gelieferten V 7000 AT. Die Auftragsrealisierung war für den Zeitraum zwischen 1. Okt. 2016 und 30. Sept. 2018 gefordert. Auch die Ausführung von Doppelgelenkfahrzeugen wurde dabei weiterhin berücksichtigt, sofern die dafür notwendigen rechtlichen Grundlagen geschaffen werden. Mit Wagen 78 der Verkehrsbetriebe Zürich wurde zwischen dem 12. und 17. Oktober 2012 ein entsprechendes Fahrzeug vom Typ Hess BGGT-N2C \"lighTram\" auf allen Linzer Obus-Linien getestet. Dieser vierachsige Doppelgelenkwagen weist eine Gesamtlänge von 24,7 Metern auf, während in Österreich gemäß §4 KFG (wie auch in Deutschland) die \"größte Länge von Gelenkbussen\" noch auf 18,75 Meter beschränkt ist. Gemeinsam mit Salzburg wurde verhandelt, um eine verbindliche Zusage einer dauerhaften Genehmigung oder Zulassung zu erreichen. Anfang November 2015 gab die Linz AG bekannt, dass sie die Genehmigung für die Doppelgelenkobusse erhalten und zwanzig dieser Fahrzeuge bestellt hat. Der Auftrag ging an den belgischen Hersteller Van Hool, das Auftragsvolumen betrug 20 Millionen Euro. Im September 2017 wurde der erste Van Hool Exqui.City 24T präsentiert. Am 28. November 2017 ging nach der circa einen Monat langen Probe- und Schulungsphase der erste XXL-Obus in den Normalbetrieb. Zunächst verkehrte dieser nur auf den Linien 45 und 46. Der zweite Doppelgelenkobus ging am 5. Januar 2018 in den Regelbetrieb über. Die weiteren Fahrzeuge wurden ab der Jahresmitte 2018 ausgeliefert und gingen kurze Zeit später in Betrieb. Am 15. Oktober 2018 waren erstmals die Exqui.City Obusse auf der Linie 41 im Einsatz, seit dem 22. Oktober 2018 auch auf der vierten und letzten Linie 43, nachdem zuvor die Haltestellen entsprechend angepasst wurden. Im März 2019 war die Erneuerung der Obus-Flotte abgeschlossen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Oberleitungsbus Linz ist neben dem Oberleitungsbus Salzburg eines von zwei verbliebenen Oberleitungsbus-Systemen in Österreich. Der Linzer Obus-Betrieb besteht seit dem 15. Mai 1944 und ergänzt seither die schon seit 1880 verkehrende Straßenbahn Linz und den im Jahr 1928 aufgenommenen städtischen Autobusverkehr. Derzeit bedient die Verkehrsgesellschaft Linz Linien, eine Tochtergesellschaft der \"Linz AG\", fünf Linien mit Obussen. Eine davon bedient auch die südlich angrenzende Nachbarstadt Traun.", "tgt_summary": "Hornorakouské město Linec je v současnosti jedním ze dvou měst v Rakousku, kde je v provozu síť trolejbusové dopravy. Ta zde funguje od roku 1944. ", "id": 1803384} {"src_title": "Scheitan (Band)", "tgt_title": "Scheitan", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1996 beschlossen die beiden Musiker Pierre Törnkvist und Oskar Karlsson (ex-Gates of Ishtar) das Projekt Scheitan zu gründen. Zusammen begannen sie ihren ersten Song aufzunehmen und an verschiedene Plattenlabel zu verschicken. Nachdem man beim deutschen Label Invasion Records einen Vertrag unterzeichnet hatte, erschien noch im selben Jahr das Debütalbum \"Travelling in Ancient Times\". Mit \"Berzerk 2000\" erschien 1998 das zweite Album der Band ebenfalls unter Invasion Records. Nachdem Invasion Records kurz darauf aufgelöst wurde, wechselte die Band zu Century Media, wo sie ihr drittes und letztes Album \"Nemesis\" veröffentlichten. Zu diesem hatten sich Oskar und Pierre mit der Sängerin Lotta Högberg und Keyboarder Göran Norman Unterstützung geholt. Auffällig war ebenfalls, dass auf dem Cover von \"Nemesis\" das Pentagramm, welches auf den ersten beiden Alben zu finden war, fehlte. Im Jahre 2000 löste sich die Band auf. Oskar Karlsson und Pierre Törnkvist gründeten später die Death-’n’-Roll-Band Helltrain.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Michael Rensen vom \"Rock Hard\" zählte Scheitan „zu jenen Bands, die stilistisch immer zwischen allen Stühlen saßen bzw. ziemlich unvorhersehbar waren“. Insbesondere das erste Album orientierte sich am Black Metal. Die typisch hohe Kopfstimme, härtere und schnellere Passagen wurden durch einen eher ruhigen Schlagzeug-Grundrhythmus und Sprechgesang ergänzt. Der Nachfolger \"Berzerk 2000\" stellt laut Rensen einen „spannenden Grenzensprenger“ dar, „der großartige, immer etwas knarzige Melodic-Death-Hymnen wie selbstverständlich neben unpeinlichen Gothrock-Bombast, ziemlich weggetretene Soundscape-Trips und knüppelige Klirr-und-keif-Black-Metal-Rasereien stellte“. Das Album \"Nemesis\" dagegen enthielt eher rockige Elemente und war im Gothic Metal und im Death ’n’ Roll im Stile von Sentenced, Entombed und Blackshine angesiedelt, außerdem wurde die Musik mit AC/DC und der Gesang mit dem Mille Petrozzas verglichen. Rensen bezeichnete die Musik als „sehr rockigen Goth’n’Roll“.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Scheitan (von Arabisch \"الشيطان\", \"aš-Šaiṭān\" für \"Teufel\") war eine schwedische Band, welche 1996 von Pierre Törnkvist und Oskar Karlsson in Luleå ins Leben gerufen wurde.", "tgt_summary": "Scheitan (z arabského slova لشيطان, aš-Šaiṭān, ďábel) byla švédská metalová kapela založená roku 1996 ve městě Luleå Pierrem Törnkvistem a Oskarem Karlssonem (mj. ex-Gates of Ishtar). Zpočátku hrála black metal, později se přeorientovala na tzv. death 'n' roll. První studiové album se jmenuje \"Travelling in Ancient Times\" a vyšlo v roce 1996. Kolem roku 2000 kapela zanikla.", "id": 1973326} {"src_title": "Heinrich Müller (Mediziner, 1820)", "tgt_title": "Heinrich Müller (anatom)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Heinrich Müller, der Sohn des Kanzleidirektors Gottlieb Müller und seiner Frau Philippine Meyer, studierte Medizin an den Universitäten zu München, Freiburg, Heidelberg, Würzburg und Wien. Am meisten beeinflussten ihn die Professoren Ignaz Döllinger (München), Friedrich Arnold (Freiburg), Jakob Henle (Heidelberg) und Carl von Rokitansky (Wien). 1842 wurde er in Würzburg promoviert. Müller habilitierte sich 1847 an der Universität Würzburg für Anatomie. Sein Schwerpunkt war zunächst die pathologische Anatomie. Als 1849 Rudolf Virchow an die Universität Würzburg kam und den Lehrstuhl für dieses Fach erhalten hatte, verlagerte Müller seine Arbeit auf das Gebiet der topografischen und vergleichenden Anatomie. Er war Gründungsmitglied der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft Würzburg. 1852 wurde Müller zum außerordentlichen Professor der vergleichenden und 1858 zum ordentlichen Professor der vergleichenden und topografischen Anatomie ernannt. In Würzburg zählte Albert von Koelliker zu seinem Freundeskreis. Müller gab auch Kurse zur systematischen Anatomie, zur Histologie und Mikroskopie. Er starb am 10. Mai 1864 im Alter von 43 Jahren an einer Gesichtsrose. Als Forscher beschäftigte sich Müller besonders mit der Anatomie und Physiologie des Auges. Er nahm mikroskopische Untersuchungen am Tierauge vor, konzentrierte sich aber später auf das menschliche Auge. Er leistete entscheidende Beiträge zur Kenntnis der Anatomie des menschlichen Auges und der Sehnerven. Unter anderem entdeckte und beschrieb er 1856 die sogenannten Müllerzellen (Müllersche „Stützfasern“) in der Netzhaut des Auges und 1858 die \"Fibrae circulares\" des Ziliarmuskels. Müller gehört mit Albrecht von Graefe, Franciscus Cornelis Donders, William Bowman und Ferdinand von Arlt zu den weltweit führenden Ophthalmologen des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1860 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Müller (* 17. Dezember 1820 in Castell (Unterfranken); † 10. Mai 1864 in Würzburg) war ein deutscher Anatom, der sich besonders mit dem Aufbau des menschlichen Auges beschäftigte.", "tgt_summary": "Heinrich Müller (17. prosince 1820 Castell – 10. května 1864 Würzburg) byl německý anatom, který se zabýval především stavbou lidského oka.", "id": 1478162} {"src_title": "Großer Preis von Malaysia 2011", "tgt_title": "Grand Prix Malajsie 2011", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Australien führte Sebastian Vettel die Fahrerwertung mit 7 Punkten vor Lewis Hamilton und 10 Punkten vor Witali Petrow an. Red Bull-Renault führte in der Konstrukteurswertung mit 9 Punkten vor McLaren-Mercedes und mit 17 Punkten vor Ferrari. Beim Großen Preis von Malaysia stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"Hard\" (silber) und \"Soft\" (gelb), sowie für nasse Bedingungen \"Intermediates\" (hellblau) und \"Full-Wets\" (orange) zur Verfügung. Für den Freitag erhielten die Teams zu Testzwecken zusätzlich zwei Reifensätze der Mischung \"Supersoft\" (rot), die erstmals eingesetzt wurden. Mit Michael Schumacher (dreimal), Fernando Alonso (zweimal), Jenson Button und Vettel (jeweils einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im ersten freien Training erzielte Mark Webber die schnellste Runde vor Hamilton und Schumacher. Dabei hatte er über 1,6 s Vorsprung auf Hamilton. Davide Valsecchi fuhr in diesem Training den Lotus von Heikki Kovalainen und nahm zum ersten Mal an einer Formel-1-Trainingssitzung teil. Darüber hinaus übernahmen in diesem Training Nico Hülkenberg den Force India von Paul di Resta und Daniel Ricciardo den Toro Rosso von Sébastien Buemi. Nick Heidfeld, Witali Petrow (beide Renault) und Jérôme D’Ambrosio (Virgin) erlitten in diesem Training technische Probleme beim Bremsen. Im zweiten freien Training behielt Webber die Führung. Button, der Zweiter wurde, reduzierte allerdings den Abstand auf fünf tausendstel Sekunden. Hamilton wurde Dritter. Im dritten freien Training übernahm McLaren-Pilot Hamilton die Führung vor Webber und Button.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Der erste Qualifyings-Abschnitt wurde nach acht Minuten unterbrochen, da Buemi einen Teil seiner Seitenkasten-Verkleidung verloren hatte. Als das Qualifying wieder aufgenommen wurde erzielte Felipe Massa die schnellste Runde. Die HRT-, Virgin- und Lotus-Piloten sowie Pastor Maldonado schafften es nicht ins zweite Segment. Alle Piloten blieben mit ihrer Zeit unter der 107-Prozent-Zeit. Im zweiten Abschnitt setzte sich Button an die Spitze des Feldes. Die Force-India- und Toro-Rosso-Piloten sowie Sergio Pérez, Rubens Barrichello und Schumacher schieden aus. Im letzten Abschnitt des Qualifyings erzielte schließlich Vettel die schnellste Runde und sicherte sich die Pole-Position vor Hamilton und Webber.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Vor und während des Rennens erwarteten Meteorologen Regen. Bis auf ein paar Regentropfen blieb allerdings die gesamte Zeit trocken und die Piloten verwendeten durchgängig Slicks. Beim Start zum Rennen fiel der drittplatzierte Webber auf die zehnte Position zurück. Gut starteten hingegen die Renault: Heidfeld verbesserte sich vom sechsten Platz startend auf den zweiten Platz hinter Vettel und Petrow vom achten auf den fünften Platz. In den ersten Runden gab es bereits einige Überholmanöver und beide Ferrari-Fahrer fuhren an Petrow vorbei. Zudem übernahm zunächst Webber die neunte Position von Kamui Kobayashi. Er wurde allerdings wieder zurück überholt, da er Probleme mit seinem KERS hatte. Dennoch gelang es ihm wenig später, ein weiteres Mal an Kobayashi vorbeizufahren. Nachdem Maldonado mit einem technischen Problem aufgegeben hatte, begann die Phase der ersten Boxenstopps in der elften Runde durch Webber. In den nächsten Runden kamen sämtliche Piloten an die Box. Vettel musste seine Führung dabei nur für eine Runde an Alonso abgeben. Heidfeld fiel hingegen durch den Boxenstopp vom zweiten auf den fünften Platz zurück. Hamilton lag schließlich auf dem zweiten Platz vor Alonso, der kurz nach seinem Boxenstopp Button überholt hatte. Während Narain Karthikeyan mit Kühlungsproblemen aufgab, erhielt Buemi eine Durchfahrtsstrafe. Er war beim Boxenstopp zu schnell in der Boxengasse gefahren. Bei Webber, der aus der Spitzengruppe zu erst gestoppt hatte, bauten die Reifen weiter ab und er begann auch die zweite Phase der Boxenstopps. Während dieser verlor Vettel die Führung erneut für eine Runde an Alonso. Bis auf den zweitplatzierten Hamilton behielten alle Fahrer im vorderen Teil des Feldes die weichere Reifenmischung. In der Zwischenzeit war Barrichello mit Hydraulikproblemen und Pérez mit einem Elektrikschaden ausgefallen. In der 28. Runde überholte Kobayashi, der im Gegensatz zu den anderen Fahrern erst einen Boxenstopp absolviert hatte, Schumacher in einem Überholmanöver im ersten Sektor. Jarno Trulli fiel in der 31. Runde mit einem technischen Problem aus. An der Spitze vergrößerte Vettel seinen Vorsprung auf Hamilton, der nicht von den härteren Reifen zu profitieren schien und vor Vettel zu seinem letzten Stopp in die Boxengasse abbog. Bei Hamiltons Boxenstopp gab es eine Verzögerung, sodass er durch den Stopp hinter Button, der zuvor schon Alonso beim zweiten Stopp überholt hatte, zurückfiel. Vettel behielt auch nach seinem letzten Boxenstopp die Führung. Während D’Ambrosio mit technischen Problemen ausrollte, entwickelte sich ein Duell zwischen Hamilton und Alonso. Alonso, der auf Hamilton aufholte, hatte Probleme mit seinem DRS. Es kam schließlich zu einer Berührung der beiden Rennfahrer, da Alonso sein Tempo beim Herausbeschleunigen falsch einschätzte und auf Hamilton auffuhr. Er beschädigte sich dabei seinen Frontflügel und musste zur Reparatur an die Box. Heidfeld war ein Nutznießer dieser Berührung, da er die vierte Position hinter Vettel, Button und Hamilton einnahm. Während Vitantonio Liuzzi das Rennen mit technischen Problemen aufgab, ereigneten sich einige Überholmanöver. Petrow überholte Kobayashi und nahm die achte Position ein. Webber kam mit frischeren Reifen an Massa heran und fuhr schließlich an ihm vorbei. Außerdem gelang Heidfeld im Duell um einen Podiumsplatz ein Überholmanöver gegen Hamilton. Er verwendete dabei sein DR-System. Nachdem Hamilton auch hinter Webber zurückgefallen war, wechselte er ein weiteres Mal seine Reifen und fiel auf den siebten Platz zurück. Vier Runden vor Ende des Rennens verunfallte Petrow. Bei einem Ausritt brach seine Lenksäule und das Rennen war für ihn beendet. Sein Teamkollege Heidfeld verbremste sich zwar kurz vor Rennende, blieb aber etwa eine Sekunde vor Webber. Vettel gewann schließlich das Rennen vor Button und Heidfeld. Webber wurde Vierter, Massa Fünfter. Nach dem Rennen erhielten Alonso und Hamilton jeweils eine 20-Sekunden-Zeitstrafe. Alonsos sechster Platz blieb unverändert, Hamilton fiel vom siebten auf den achten Platz zurück. Alonso erhielt die Zeitstrafe, da er im Duell mit Hamilton auf dessen Fahrzeug aufgefahren war, Hamilton wurde für zu häufigen Spurwechsel im Duell gegen Alonso bestraft. Kobayashi erhielt somit den siebten Platz. Die weiteren Punkte gingen an Schumacher und di Resta. In der Weltmeisterschaft bauten Vettel und Red Bull-Renault ihren vorhandenen Vorsprung aus. Button übernahm die zweite Position von Hamilton, der nun auf dem dritten Rang lag.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Malaysia 2011 fand am 10. April auf dem Sepang International Circuit in Sepang statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2011.", "tgt_summary": "Grand Prix Malajsie 2011 (XIII Petronas Malaysian Grand Prix), 2. závod 62. ročníku mistrovství světa jezdců Formule 1 a 53. ročníku poháru konstruktérů, historicky již 842. Grand Prix se již tradičně jel na okruhu Sepang.", "id": 680440} {"src_title": "Bürgschaft", "tgt_title": "Ručení", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Der einseitig verpflichtende Vertrag regelt das Rechtsverhältnis des Bürgen gegenüber dem Gläubiger einer Forderung, die zwischen dem Gläubiger und dessen Schuldner (des sogenannten \"Hauptschuldners\") besteht. Der Gläubiger sichert sich durch die Bürgschaft für den Fall der Zahlungsunfähigkeit oder Zahlungsunwilligkeit seines Schuldners ab. Vornehmlich finden sich derartige Verträge im Kreditwesen zwischen Kreditnehmer und dem den Kredit gewährenden Kreditinstitut. Bei der Bürgschaft besteht, wie bei allen Interzessionen, keine Identität zwischen Kreditnehmer und Sicherungsgeber.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Rechtsinstitut der Bürgschaft gab es bereits im babylonischen Recht der Sumerer Mesopotamiens im 3. Jahrtausend vor Christus. Dabei reichte der Bürge dem Gläubiger seine Hand, um seine Bürgschaft zu bekräftigen. Im Falle der Insolvenz des Schuldners musste der Bürge Zahlung für diesen leisten. Die sumerische Lehre des Šuruppak forderte dazu auf: „Du (selbst) sollst keine Bürgschaft leisten“. Der Handschlag galt auch im hebräischen Recht als Beginn der Bürgenhaftung. Das Alte Testament erwähnte die Bürgschaft mehrfach. Im 1. Buch Mose verbürgte sich Juda vor seinem Vater Israel für die Rückkehr Benjamins: „Ich verbürge mich für ihn; aus meiner Hand magst du ihn zurückfordern“. Das Buch der Sprichwörter enthält mehrere Warnungen, so etwa von Salomo: „Mein Sohn, wenn du Bürge geworden bist für deinen Nächsten, für einen anderen deine Hand eingeschlagen hast, bist du verstrickt durch die Worte deines Mundes, gefangen durch die Worte deines Mundes“ (). Auch warnt er vor der Übernahme einer Bürgschaft: „Wer für einen Fremden bürgt, ist übel daran; wer den Handschlag ablehnt, geht sicher“ (). Jesus Sirach vergleicht: „Ein guter Mann bürgt für seinen Nächsten, aber ein Schamloser lässt ihn im Stich“ () und weist auch auf die Folgen für den Bürgen hin: „Ein Sünder ruiniert die Güter eines Bürgen und einer von undankbarer Gesinnung lässt seinen Retter im Stich. Eine Bürgschaft hat viele Redliche ruiniert und hat sie umhergeworfen wie eine Welle im Meer; vermögende Männer hat sie heimatlos gemacht und sie sind bei fremden Völkern herumgeirrt“ (). In Griechenland diente die Bürgschaft (, \"engýisi\") neben dem Pfandrecht (, \"enéchyru\") als vielleicht ältestes Geschäft der freiwilligen Haftungsübernahme zur Sicherung. Der im griechischen Wort enthaltene Stamm () bedeutet „in die Hand“. Dazu schloss der Gläubiger mit dem Bürgen einen Bürgschaftsvertrag ab, wobei der Bürge dafür zu sorgen hatte, dass der Schuldner bei Fälligkeit zahlte. Deshalb benötigte der Bürge über den Schuldner eine auch personenrechtliche „Herrschaftsgewalt“. Es gehörte zu einer verbreiteten Sitte, dass eigene Kaufhelfer sich für den Käufer verbürgten. Die Einrede der Vorausklage war nicht erforderlich. Das antike römische Recht unterschied drei Bürgschaftsformen, und zwar das Eidversprechen (auch \"Sponsionsbürgschaft\"; ), das Treueversprechen () und die akzessorische Bürgschaft (). Die Sponsionsbürgschaft durfte Gaius zufolge nur von römischen Bürgern übernommen werden und enthielt einen promissorischen Eid (Versprechens-Eid), während das aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. stammende jüngere Treueversprechen durch Peregrinen, also nicht-römischen Bürgern ohne römisches Bürgerrecht eingegangen werden durfte. Die Sponsionsbürgschaft war sakraler Herkunft, denn der schwörende Bürge verfiel bei Nichterfüllung seines Versprechens als \"Bestimmter\" () der Schwurgottheit. Sponsionsbürgschaft und Treueversprechen setzten eine bestehende Hauptschuld aus Stipulation () voraus. Sie waren akzessorisch auf das daraus bestehende Versprechen und galten als nicht vererbliches, höchstpersönliches Recht. Ein frühkaiserlicher Senatsbeschluss, das Senatus Consultum Velleianum, untersagte die gerichtliche Verhandlung von Darlehens- () und Bürgschaftsverpflichtungen, die Frauen für Männer (zumeist Ehemänner) eingegangen waren. Frauen sollten vor Vermögensgefährdungen geschützt werden. Die beiden erstgenannten Bürgschaftsarten flossen nicht in die justinianische Gesetzgebung ein. Favorisiert wurde das Modell der Koppelung der Bürgschaft an die Schuld statt an ein Leistungsversprechen. Zudem war die „fideiussio“ vererbbar. Sie lautete auf treudienstliche Ermächtigung des Bürgen auf die Hauptschuld. Der Bürge galt als akzessorischer Correalschuldner. Ausweislich der justinianischen Institutionen durfte die Bürgenverpflichtung nicht über die Hauptschuld hinausgehen, die Mitbürgschaft war möglich. Selbst die Einrede der Vorausklage gestand man im Jahre 535 dem Bürgen zu. Bei Inanspruchnahme des Bürgen konnte dieser Aufwendungsersatz vom Schuldner verlangen. Neben diesen auf Geldzahlung ausgerichteten Bürgschaften kannte das alte römische Recht auch die \"Gestellungsbürgschaft\" (), bei welcher der Bürge die Haftung beispielsweise dafür übernahm, den Hauptschuldner zu einer bestimmten Zeit vor Gericht zu stellen oder dessen Haft zu vermeiden. Das Wort Bürgschaft tauchte in Deutschland ersichtlich erstmals im Jahre 325 als „Purgisceffi“ auf der Grundlage des „fideiussionibus“ auf. Im 10. Jahrhundert entwickelte sich das Wort „Bürgschaft“ aus althochdeutsch „burgiscaf“ oder „burgiskaf“ wohl aus der römischen „fideiussio“, ist jedoch nicht diesem Wort entlehnt, sondern zeigt eigene Ursprünge. Werner Ogris zufolge gab es im Mittelalter kaum ein Geschäft, dessen Einhaltung nicht durch Bürgenstellung gesichert werden konnte. Der ab 1221 entstandene Sachsenspiegel erwähnte den Bürgen („Borge“), der um 1275 veröffentlichte Schwabenspiegel ging von der Vererbbarkeit der Bürgschaft aus. Daneben bestand das deutsche Lehnwort Kaution (, „Sicherheit, Vorsicht“), aus dem sich (die heute nicht mehr geläufigen Worte) \"kavieren\" (Sicherheit oder Bürgschaft leisten) und \"Kavent\" (Gewährsmann, Bürge) ableiteten. Christian Wolff definierte 1754 die „fideiussio“ als Vertrag, „wodurch sich einer demjenigen, welchem ein anderer schon verbunden ist, oder verbunden werden soll, umsonst verbindlich macht, das selbst zu leisten, was der andere leisten sollte, woferne er es nicht thut“. Der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis (CMBC) vom Januar 1756 sah ausdrücklich in § 8 CMBC die Akzessorietät der Bürgschaft vor. Der Verfasser des CMBC, Wiguläus von Kreittmayr, verdeutschte 1765 das römische „fideiussio“ als „Fidejussion“, was sich jedoch nicht durchsetzte. Das Allgemeine Preußische Landrecht (APL) vom Juni 1794 regelte die Bürgschaft ausführlich (I 14 § 200-401 APL) und bezeichnete sie als Sicherheit (I 14 § 200 APL), die in Schriftform abzugeben war (I 14 § 203 APL) und im Regelfall nicht durch eine „Frauensperson“ übernommen werden konnte (I 14 § 226 APL). Die APL stufte sie als akzessorische (I 14 § 251 APL) Haftung des Bürgen ein für den Fall, dass der Schuldner seine Verbindlichkeit nicht erfüllt (I 14 § 257 APL). Im Bürgschaftsfall trat der Bürge in alle Rechte des Gläubigers gegen den Schuldner ein (I 14 § 338 APL), es gab die Mitbürgschaft (I 14 § 378 APL), Rückbürgschaft (I 14 § 380 APL) oder selbstschuldnerische Bürgschaft (I 14 § 393 APL). Das vom Mai 1861 stammende ADHGB erklärte die kaufmännische Bürgschaft zur selbstschuldnerischen Bürgschaft (Art. 281 ADHGB). In Frankreich regelte ab März 1804 der Code civil (CC) die Bürgschaft () ab Art. 2011 CC, wonach sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger verpflichtet, die Schuld des Schuldners zu tilgen, falls dieser sie nicht selbst zahlt. Sie ist akzessorisch (Art. 2013 CC) und vererblich (Art. 2017 CC), es gibt die Mitbürgschaft (Art. 2025 CC), beim Bürgschaftsfall tritt der Bürge in alle Rechte des Gläubigers gegenüber dem Schuldner ein (Art. 2029 CC). Das seit Januar 1811 in Österreich geltende und auf dem römischen Institutionensystem fußende ABGB regelt die Bürgschaft ab § 1344 ABGB. Die Bürgschaft setzte sich als Kreditsicherheit im deutschen Bankwesen erst sehr spät durch. Das erste preußische Sparkassengesetz aus dem Jahre 1838 sah als Kreditsicherheit Hypotheken, inländische Staatsanleihen, Pfandbriefe oder „andere völlig sichere“ Anlagen vor. Dem Kölner Bankwesen lag in den 1850er Jahren bei der Industriefinanzierung meist der Blankokredit zugrunde. Im Jahre 1856 erreichten Blankokredite und durch Bürgschaften gesicherte Kredite bei den Sparkassen ein Volumen von 12 Millionen Mark, während durch Verpfändung gesicherte Personalkredite 6 Millionen Mark und Hypothekarkredite (Realkredite) 40 Millionen Mark ausmachten. Dagegen galt bei den Kreditgenossenschaften im Jahre 1904 die Devise ihres Begründers Hermann Schulze-Delitzsch: „Der unentbehrliche Schlussstein bei der Organisation des persönlichen Kredits ist die Bürgschaft“. Im Jahre 1910 lag dem Gesamtkreditvolumen aller Kreditgenossenschaften ein durch Bürgschaften gesicherter Anteil von 77,24 % zugrunde. Bei den Vorarbeiten zum BGB schlug 1866 die Kommission eine aus Artikel 927 des Dresdner Entwurfs eines Obligationenrechts stammende Legaldefinition zur Bürgschaft vor: „Durch den Bürgschaftsvertrag wird der eine Vertragschließende (Bürge) dem anderen Vertragschließenden, dem Gläubiger eines Dritten, verpflichtet, neben dem Letzteren (Hauptschuldner) für dessen Verbindlichkeit eizustehen.“ Sie ist heute sinngemäß als Legaldefinition in BGB erhalten geblieben. Seit März 1911 ist in der Schweiz die Bürgschaft in den Artikeln 492–512 OR geregelt.", "section_level": 1}, {"title": "Arten.", "content": "Die Kautelarpraxis hat insbesondere folgende Bürgschaftsarten hervorgebracht: Im internationalen Kreditverkehr ist die Bürgschaft zwar teilweise bekannt, doch wird meist die Garantie vorgezogen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "In Frankreich zählt der Code civil (CC) als „persönliche Sicherheiten“ () in Art. 2287-1 CC die Bürgschaft (), die autonome Garantie (; Art. 2321 CC) und die Absichtserklärung (; Art. 2322 CC) auf. In Italien ist die Bürgschaft () seit März 1942 in den Art. 1936 ff. Codice civile geregelt. Der Bürge () übernimmt danach gegenüber dem Gläubiger die Verpflichtung, für die Erfüllung einer fremden Verbindlichkeit einzustehen. In England und Wales verspricht der Garant () im Garantievertrag (), für die gegenwärtige oder künftige Schuld einer zweiten Person ( aufzukommen. Sie beruht im Common Law auf dem aus 1677 stammenden „Statute of Frauds“ (Section 4). Das amerikanische Recht unterscheidet zwischen Garantie () und Bürgschaft (). Das Versprechen das Bürgen () ähnelt hier jedoch einem Schuldbeitritt, weil jemand eine Verbindlichkeit übernommen hat, für die bereits ein Schuldner haftet und der Gläubiger die Leistung nur einmal verlangen kann. Im schottischen Recht besteht das der Bürgschaft ähnliche Konzept \"caution\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Bürgschaft (,, ) bedeutet im Rechtswesen und in der Wirtschaft das Einstehen für die Erfüllung der Verbindlichkeit eines anderen.", "tgt_summary": "Ručení, starším názvem rukojemství, je spolu s finanční zárukou, zajišťovacím převodem práva a dohodou o srážkách ze mzdy nebo jiných příjmů jedním z typů zajištění závazků. Jedná se o způsob, jak co nejefektivněji snížit rizika, která mohou vzniknout při uzavření závazkového vztahu. Spočívá v tom, že ručitel, osoba vždy odlišná od dlužníka, na sebe vezme povinnost uspokojit pohledávku věřitele, jestliže tak neučiní dlužník. Velmi zjednodušeně lze říci, že ručitel se dostane do pozice velmi podobné dlužníkovi, protože je povinen splnit dluh za dlužníka. Právní úprava ručení je řešena především občanským zákoníkem (§ 2018 až 2028). Ručení se nejčastěji používá u úvěrů a zápůjček, u kterých věřitel jejich zajištění obvykle vyžaduje, protože dlužník není schopen ihned sám plnit.", "id": 1395632} {"src_title": "Pjotr Michailowitsch Gawrilow", "tgt_title": "Pjotr Michajlovič Gavrilov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis zum 22. Juni 1941.", "content": "Pjotr Gawrilow stammte aus einer Bauernfamilie und gehörte zu den Keräschen (eine Gruppe der ethnischen Tataren, die nicht Moslems, sondern orthodoxe Christen sind). Er hatte früh seinen Vater verloren und musste sein Brot auch im Kindesalter hart erarbeiten. Mit 15 Jahren zog er nach Kasan. Im Frühjahr 1918 tritt er freiwillig der Roten Armee bei, kämpfte an der Ostfront gegen Koltschak, später im Nordkaukasus gegen Denikin. Nach dem Ende des Bürgerkrieges blieb er bei der Armee. Seit 1922 war er Mitglied der KPdSU(B). Im September 1925 absolvierte er die Infanterieschule in Wladikawkas, heiratete hier und adoptierte einen Waisenjungen. 1939 absolvierte Major Gawrilow die Frunse-Militärakademie und wurde zum Kommandeur des 44. Schützenregiments. Sein Regiment gehörte zu den Einheiten, die im Sowjetisch-Finnischen Krieg 1939–1940 eingesetzt wurden. Seit Mai 1941 war das 44. Schützenregiment in Brest stationiert. Im Juni 1941 sprach er offen über den möglichen deutschen Angriff, deswegen wurde er vor eine Parteikommission zitiert. Die Kommissionssitzung sollte am 27. Juni 1941 stattfinden.", "section_level": 2}, {"title": "Verteidigung der Brester Festung und Jahre der Gefangenschaft.", "content": "Doch es kam nicht mehr dazu. Am 22. Juni 1941 erfolgte der Angriff des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion. Die grenznah gelegene Brester Festung wurde sofort zum Schlachtfeld. Major Gawrilow versuchte, die in der Festung eingekesselten Einheiten seines Regiments hinauszuführen. Als es ihm nicht gelang, da die Festung bereits umstellt war, übernahm er die Führung über die Soldaten des 1. Bataillons seines Regiments sowie über kleinere vereinzelte Einheiten aus den 333. und 125. Schützenregimentern. Er kämpfte an den Erdwällen in der Nähe des Nord-Tores (in der sogenannten Kobryner-Befestigung, die ihren Namen nach dem Nachbarstädtchen Kobryn bekam) und später im sogenannten „Ostfort“ (tatsächlich ein Reduit), wohin sich seit dem 24. Juni mehrere hundert Verteidiger der Kobryner-Befestigung zurückgezogen hatten. Insgesamt befehligte Major Gawrilow Ende Juni 1941 etwa 400 Mann und hatte zwei Flakgeschütze, ein Paar 45-mm-Geschütze und ein Vierling-Fla-MG zur Verfügung. Die Verteidiger des Ostforts leisteten erbitterten Widerstand, der erst am 29. Juni 1941 nach einer Bombardierung mit mehreren 500-kg-Bomben und einer 1800-kg-Bombe gebrochen wurde. Obwohl auf einer Parteiversammlung am Morgen des 29. Juni einstimmig beschlossen worden war, dass alle bis zum Tod kämpfen sollten und eine Kapitulation kategorisch ausgeschlossen worden war, schickte Gawrilow fast alle seine Leute in die Gefangenschaft. Er selbst jedoch blieb zusammen mit etwa einem Dutzend weiterer Männer im zerstörten Ostfort, um seinen Kampf fortzusetzen. Nach eigenen Angaben geriet Gawrilow schwer verwundet und ausgehungert erst am 23. Juli 1941, dem 32. Tag des Krieges, in Gefangenschaft. Tatsächlich hat es an diesem Tag einen Zwischenfall mit mehreren Verletzten und der Gefangennahme eines sowjetischen Kommandeurs im Nordteil der Festung gegeben, jedoch geht aus den deutschen Quellen nicht der Name des Gefangenen hervor. Zuerst wurde er im Kriegsgefangenenlager 'Juschnyj gorodok' in Brest untergebracht. Die Ärzte unter den Kriegsgefangenen erklärten, er habe Typhus, und hielten ihn in der Hospitalbaracke versteckt, wo er mehr Nahrung und auch mehr Zuwendung bekam, als es sonst in einem Kriegsgefangenenlager für Rotarmisten üblich war. Dies rettete ihm das Leben. Später war er zwischenzeitlich im KZ Ravensbrück und bis Mai 1945 im Kriegsgefangenenlager Hammelburg inhaftiert. Über seine Befreiung schweigt sich Gawrilow in seinen veröffentlichten Schriften aus. Er wurde von US-Truppen befreit, was ihm als Makel in seiner Biographie hätte ausgelegt werden können.", "section_level": 2}, {"title": "Nachkriegszeit.", "content": "Nach der Befreiung wurde Major Pjotr Gawrilow wieder seinem Dienstgrad entsprechend in der Armee eingesetzt. Allerdings wurde ihm die Wiederherstellung seiner Mitgliedschaft bei der KPdSU(B) zunächst verwehrt, da sein Parteibuch verloren gegangen war – oder er als ehemaliger Kriegsgefangener in der Partei nicht mehr erwünscht war. Außerdem blieb seine Suche nach der Familie erfolglos. Weil viele Offiziersfamilien der Garnison Brest während der Besatzungszeit 1941–1944 exekutiert wurden, erklärte man ihm, auch seine Familie sei höchstwahrscheinlich tot. Seit Herbst 1945 diente er als Leiter eines sibirischen Lagers für japanische Kriegsgefangene. 1947 quittierte er den Armeedienst und siedelte mit seiner zweiten Frau nach Krasnodar über. Im Jahr 1956 besuchte der sowjetische Schriftsteller und Journalist Sergei Smirnow Gawrilow in Krasnodar und interviewte ihn über seine Erlebnisse während des Krieges. Zu großen Teilen auf Grundlage dieser Gespräche verfasste Smirnow das Buch „Die Brester Festung“ (), das 1957 erschien. Aufgrund von Smirnows Publikationen in Zeitungen und seinen Auftritten im Radio wurde 1956 die Mitgliedschaft von P. M. Gawrilow in der Kommunistischen Partei wiederhergestellt. Einige Monate später, am 30. Januar 1957, erhielt er für seinen Mut und die mustergültige Ausführung der Soldatenpflicht bei der Verteidigung der Brester Festung die höchste Auszeichnung der Sowjetunion, den Titel Held der Sowjetunion mit der zugehörigen Medaille \"Goldener Stern\" sowie den Leninorden verliehen. 1956 bekam Pjotr Gawrilow die Nachricht, dass seine Familie, die er seit dem 22. Juni 1941 nicht mehr gesehen hatte, den Krieg doch überlebt hat. Allerdings war seine erste Frau bereits schwer krank und starb kurze Zeit später. Gawrilow verfasste Erinnerungen an die Kämpfe um die Brester Festung, die in Zeitungen und dem Sammelband „Geroičeskaja Oborona“ (1961, 1963, 1965, 1971) veröffentlicht wurden, sowie das Buch „Sražaetsja krepost'“ (dt.: Es kämpft die Festung). In diesen Schriften ging er allerdings sehr liberal mit den Tatsachen um, übertrieb die Erfolge der Verteidiger der Brester Festung im Kampf gegen die Deutschen und verschwieg das Thema Kriegsgefangenschaft, so weit es ihm nur möglich war. In den 1960er und 1970er Jahren lebte er in Krasnodar und starb dort 1979. Bestattet wurde er neben seinen Kriegskameraden in Brest.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pjotr Michailowitsch Gawrilow (; * in Alwidowo, Gouvernement Kasan, heute im Rajon Pestrezy, Republik Tatarstan; † 26. Januar 1979 in Krasnodar) war der Kommandierende des 44. Schützenregiments der 42. Schützendivision (1. Aufstellung) der Roten Arbeiter- und Bauernarmee (RKKA), das im Juni 1941 in der Brester Festung stationiert war. Seit dem 22. Juni 1941 und bis zu seiner Gefangennahme (möglicherweise am 23. Juli 1941) gehörte er zu den Verteidigern der Festung gegen die deutschen Truppen. In seiner Dienstzeit von 1918 bis 1947 erreichte er den Dienstgrad eines Majors der Infanterie. Vom Tag seiner Gefangennahme bis zu seiner Befreiung durch amerikanische Truppen im Mai 1945 war er in deutscher Gefangenschaft. 1957 wurde er als Held der Sowjetunion für seine Rolle beim Kampf um die Brester Festung (1941) ausgezeichnet.", "tgt_summary": "Pjotr Michajlovič Gavrilov ( \"Пётр Миха́йлович Гаври́лов\"; 1900–1979) byl sovětský důstojník známý jako hrdinný obránce Brestské pevnosti v roce 1941.", "id": 1246707} {"src_title": "Alan Bergman", "tgt_title": "Alan Bergman", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Bergman, Sohn jüdischer Eltern, machte 1948 seinen Bachelor of Arts an der University of North Carolina at Chapel Hill und absolvierte eine Ausbildung an der University of California, Los Angeles (UCLA) zum Master. Bergman durchlief zudem eine weitere Ausbildung an der Ethical Culture School in New York. Während der Zeit des Zweiten Weltkriegs diente er als Infanterist und inszenierte in dieser Zeit Sonderveranstaltungen, für die er auch die Nummern schrieb. Von 1945 bis 1953 inszenierte er Fernsehshows für CBS in Philadelphia in Pennsylvania. Johnny Mercer war es, der Bergman ermutigte, nach Los Angeles zu ziehen und als professioneller Liedtexter zu arbeiten. 1955 trat er der American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP) bei und schrieb für Jo Stafford Produktionsnummern für Fernseh-Sonderschauen sowie Lieder für Fred Astaire und Marge und Gower Champion. Zudem schrieb er Lieder für Revuen und für Nachtclub-Programme.", "section_level": 2}, {"title": "Wichtige Mitarbeiter.", "content": "Zu Bergmans Bühnenmusiken zählen beispielsweise \"That’s Life\" (Los Angeles), \"Ice Capades of 1957\" und \"Something More!\" (Broadway). Seine wichtigsten musikalischen Mitarbeiter sind neben seiner Frau Marilyn, Michel Legrand, Marvin Hamlisch, Dave Grusin, Cy Coleman, Henry Mancini, Johnny Mandel, John Williams, Quincy Jones sowie James Newton Howard. Ebenfalls dazu gehören Lew Spence, Norman Luboff, Paul Weston, Sammy Fain, Alex North und Billy Goldenberg. Zusammen mit dem Komponisten Lew Spence schrieben Marilyn und Alan Bergman 1958 die Texte für Dean Martins Album \"Sleep Warm\" und 1960 für Frank Sinatras Album \"Nice’n’Easy\".", "section_level": 2}, {"title": "Erste Film- und weitere Arbeiten.", "content": "1961 schrieben die Bergmans dann ihren ersten Text für einen Titelsong für einen Film, und zwar für das Filmdrama \"The Right Approach\". Spence lieferte die Musik. 1964 schrieben Alan und Marilyn Bergman Texte für ihr erstes Broadway-Musical \"Something More!\" zur Musik von Sammy Fain. Zu den frühesten Arbeiten der Bergmans gehört auch das Thema zu der Literaturverfilmung \"In der Hitze der Nacht\" von 1967, das sie gemeinsam mit Quincy Jones verfassten, und das von Ray Charles gesungen wurde. Das Paar arbeitete 1982 erneut mit Jones zusammen, und zwar für Michael Jacksons Soundtrack-Album \"ET the Extra-Terrestrial\", für das die Bergmans den Text für \"Someone In the Dark\" schrieben. Eine weitere Zusammenarbeit mit Jones stellte das Tributealbum von Ennio Morricone \"We All Love Ennio Morricone\" dar, für das sie den Text zu \"I Knew I Loved You\" geschrieben hatten, einem von Celine Dion gesungenen Lied. Im Jahr darauf traf das Ehepaar erstmals auf Michel Legrand, mit dem zusammen sie das oscarprämierte Lied \"The Windmills of Your Mind\" für das Heist-Movie \"Thomas Crown ist nicht zu fassen\" schufen. Daraus erwuchs eine langjährige Zusammenarbeit. Das von Noel Harrison gesungene Lied war 1969 ein internationaler Hit. Das Bergman/Legrand-Team war auch verantwortlich für den Song \"What Are You Doing the Rest of Your Life?\", der in dem Film \"Happy End für eine Ehe\" (1969) vorgestellt wurde, und für das Lied \"How Do You Keep The Music Playing\" für die Filmkomödie \"Zwei dicke Freunde\" (1982) sowie den von Barbra Streisand im Film \"Yentl\" (1983) gesungenen Song \"The Way He Makes Me Feel\". Für den Soundtrack des Films wurde das Trio mit einem Oscar belohnt. Streisand war es auch, die bereits 1973 den Song \"The Way We Were\" aus dem Liebesfilm \"So wie wir waren\", eines der berühmtesten Lieder der Bergmans, gesungen hatte, das ebenfalls mit einem Oscar ausgezeichnet worden war. Die Musik für diese sehnsüchtige Ballade wurde von Marvin Hamlisch komponiert und von Gladys Knight mit einer epischen Soul-Note versehen. Das vorgenannte Team schuf auch das Lied \"The Last Time I Felt Like This’\" für den Liebesfilm \"Nächstes Jahr, selbe Zeit\" (1978) und den Titel \"The Girl Who Used To Be Me\" für den Film \"Shirley Valentine – Auf Wiedersehen, mein lieber Mann\" (1990). 1995 entstand der für einen Oscar, einen Golden Globe und einen Grammy Awards nominierte Song \"Moonlight\", gespielt von Sting in dem Sydney Pollack-Film \"Sabrina\".", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Tätigkeiten.", "content": "Die Bergmans waren auch Co-Autoren bei den Musikstücken anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten \"An American Reunion\" im Lincoln Memorial in Washington, D.C. 1999 wurde ein \"Fest der Lieder\" von Alan und Marilyn Bergman in der Carnegie Hall in New York präsentiert. Unter den Stars, die den Bergmans die Ehre gaben, waren Beatrice Arthur, Mary Chapin Carpenter, Freddy Cole, Cy Coleman und Michel Legrand. Der Jazz-Pianist, Hochschullehrer und Komponist Billy Taylor, zu der Zeit künstlerischer Leiter für Jazz am Kennedy Center, beauftragte Alan und Marilyn Bergman 2001 einen Jazz-Liederzyklus zu schreiben. Die im Kennedy-Center laufende Show, die mit Texten von Larry Gelbart erweitert wurde, war sehr erfolgreich. Zu einer Zusammenarbeit mit dem Komponisten Cy Coleman kam es bei \"Portraits in Jazz: Eine Galerie von Liedern\". 2007 veröffentlichte Alan Bergman sein erstes Album als Sänger \"Lyrically, Alan Bergman\", für das er zusammen mit seiner Frau die Texte schrieb, und das von Alan Broadbent und Jeremy Lubbock arrangiert und vom Berliner Rundfunkorchester begleitet, auf Verve Records veröffentlicht wurde. John Bush lobte das Album für \"Allmusic\" und insbesondere Bergmans exzellente Interpretationsfertigkeiten. Christopher Loudon schrieb in \"JazzTimes\", Bergmans Stimme sei eine Offenbarung, die sowohl den Weisen, den alten Sinatra, als auch den klugen Fred Astaire mit einem Hauch der ungewöhnlichen Verträumtheit eines Chet Baker erahnen lasse. Eine Zusammenarbeit für fünf Songs ergab sich mit dem Komponisten Roger Kellaway für \"Visions of America\", eine Fotosymphonie, die die Sehenswürdigkeiten und die Musik Amerikas feiert. Premiere hatte die Veranstaltung im Januar 2009 unter Mitwirkung des Philadelphia Pops Orchestra. Alan Bergman ist Mitglied der Library of Congress National Film Preservation Board, der Johnny Mercer Foundation Board, der Artists’ Rights Foundation Board und der Jazz Bakery Board of Directors. Zusammen mit seiner Frau ist er zudem im Executive Committee der Musikabteilung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.", "section_level": 2}, {"title": "Barbra Streisand.", "content": "Alan und Marilyn Bergman schrieben 1986 das \"One Voice\"-Konzert mit Barbra Streisand und 1994 für die legendäre \"Barbra Streisand Konzerttour\" sowie das HBO Special \"Barbra Streisand: The Concert\", für das sie eine Nominierung für einen CableACE Award erhielten und in zwei weiteren Kategorien nominiert waren. Streisand, die die Musik zu ihrem Filmdrama \"Nuts... Durchgedreht\" selbst schrieb, wobei sie von den Bergmans unterstützt wurde, veröffentlichte 2011 ihr 33. Studioalbum, eine Sammlung von Songs ihrer langjährigen Freunde Alan und Marilyn Bergman, unter dem Titel \"What Matters Most – The Lyrics of Alan and Marilyn Bergman\" als Hommage an die Bergmans.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Titel.", "content": "Zu Bergmans Song-Kompositionen gehören neben den oscarnominierten Titeln, um nur einige zu nennen, \"Cheatin Billy\", \"Don’t Know Where I’m Goin\", \"I’ve Never Left Your Arms\", \"Marriage-Go-Round\", Sogni D’Oro, \"That Face\" (gesungen von Fred Astaire), \"You Don’t Bring Me Flowers\" (äußerst erfolgreich in der Version von Barbra Streisand und Neil Diamond), \"Baby, The Ball Is Over\", \"So Many Stars\", \"The Summer Knows\", \"Where Do You Start?\", \"On My Way to You\", \"Ol’ MacDonald\", \"That’s Him Over There\", \"You Must Believe In Spring\" und \"If I Were In Love\". Wichtige Alben sind \"Never Be Afraid\" und \"Aesop’s Fables\".", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Allan Bergman ist seit 1958 mit seiner Frau Marilyn, geborene Keith, verheiratet. Das Paar hat eine Tochter, Julie Bergman-Sender, die als unabhängige Filmproduzentin arbeitet. 1980 wurden Marilyn und Alan Bergman in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Das Paar erhielt neben unzähligen Auszeichnungen – darunter 2003 den ersten Preis der Johnny Mercer Foundation für ihr Lebenswerk – auch die Ehrendoktorwürde etlicher amerikanischer Universitäten. 2011 wurde Alan Bergman eine besondere Anerkennung seiner Universität, der University of North Carolina in Chapel Hill zuteil, die ihm den Alumnus Award überreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Filmografie, Shows.", "content": "\"Musikabteilung, Soundtrack\"", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Oscargewinner zusammen mit seiner Frau Marilyn und... Oscarnominierungen zusammen mit seiner Frau Marilyn und... Golden Globe Award \"Gewinner zusammen mit seiner Frau Marilyn und...\" \"nominiert zusammen mit seiner Frau Marilyn und...\" Primetime Emmys \"Gewinner zusammen mit seiner Frau Marilyn und...\" \"nominiert zusammen mit seiner Frau Marilyn und...\" Grammy Awards BAFTA Film Awards American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP) CableACE Award Palm Springs International Film Festival World Soundtrack Awards Publicists Guild of Ameria", "section_level": 1}], "src_summary": "Alan Bergman (* 11. September 1925 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Liedtexter und -komponist sowie Sänger. Er arbeitet vornehmlich für Fernseh- und Filmproduktionen, seine zusammen mit seiner Frau Marilyn geschriebenen Lieder wurden dreimal mit einem Oscar ausgezeichnet. Das Paar, das seit den 1960er-Jahren eine Arbeitsgemeinschaft bildet, konnte zudem zweimal den Golden Globe Award und dreimal den Emmy gewinnen und zahlreiche weitere Auszeichnungen für sich verbuchen.", "tgt_summary": "Alan Bergman (* 11. září 1925 Brooklyn) je americký textař. Pochází z Židovské rodiny. Nejprve studoval na University of North Carolina at Chapel Hill a později na UCLA. Roku 1958 si vzal textařku Marilyn Bergman. Spolu s ní získal řadu ocenění, jako například Zlatý glóbus za nejlepší filmovou píseň (1968 a 1973), Oscar za nejlepší filmovou píseň (1968 a 1973) nebo Grammy Awardcenu Grammy pro píseň roku (1975). V roce 1980 byl uveden do Songwriters Hall of Fame.", "id": 385607} {"src_title": "Die ungekrönte Königin", "tgt_title": "Nekorunovaná královna", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "England im Jahr 1782. Emma Hart ist die schöne Tochter einer Köchin, der für den Schauspieler George Romney arbeitet. Mit Charles Greville ist sie befreundet. Doch später heiratet sie Charles’ Onkel, Lord William Hamilton, den britischen Botschafter am Hof des Königreichs Neapel. Trotz des Altersunterschiedes und der unterschiedlichen gesellschaftlichen Herkunft ist das Paar glücklich. Emma wird sogar zu einer Vertrauten der Königin von Neapel. Jahre später lernt Emma den englischen Kapitän Horatio Nelson kennen. England befindet sich mit Frankreich im Krieg. Nelson, Kommandant eines englischen Kriegsschiffes, kann durch Emma in Neapel wichtige Vorräte und Wasser bunkern. Die beiden verlieben sich ineinander. Nelsons Siege über die französische Flotte und Emmas Einfluss am Hof von Neapel werden in London aufmerksam beobachtet. Schließlich wird das Liebespaar nach London beordert, wo sie die Menge begeistert begrüßt. Doch die höhere Gesellschaft weist Emma zurück. Auch ihr Ehemann weicht ihr aus. Als man Emma die Einladung zu einer königlichen Feier zu Ehren des Kapitäns verweigert, verlässt Nelson seine Frau Fanny und zieht sich mit Emma auf seinen Landsitz zurück. Für eine Zeit sind beide dort glücklich, doch Nelson wird schon bald wieder mit einem Flotteneinsatz betraut. Wieder erringt er Siege über die französische Flotte. Bei der Schlacht von Trafalgar wird er tödlich verletzt. Er stirbt umringt von seiner Mannschaft, seine letzten Gedanken gelten Emma.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Mordaunt Hall von der New York Times schreibt, Frank Lloyd habe die Mannschaft, das Geld und die Schiffe. Aber einige seiner Szenen seien zu abrupt, andere Szenen würden durch die unvermeidbare Musik ruiniert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei der zweiten Oscarverleihung 1930 wurde Frank Lloyd mit dem Oscar für die \"beste Regie\" geehrt. Nominierungen gab es für Corinne Griffith als \"beste Hauptdarstellerin\" und John F. Seitz für die \"beste Kamera\".", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Uraufführung fand am 31. März 1929 statt. Die Dreharbeiten fanden auf Santa Catalina Island vor Kalifornien statt. In kleinen Nebenrollen sind Andy Devine, Joan Bennett, Joel McCrea und der spätere Regisseur Robert Parrish zu sehen. Die Titelmusik \"Lady Divine\" wurde von Nathaniel Shilkret (Musik) und Richard Kauntz (Text) komponiert. Der Ton des Films wurde von Vitaphone-Platten synchron zum Film abgespielt, enthielt aber keine Dialoge. Vivien Leigh als Emma und Laurence Olivier als Nelson waren die Stars in dem 1941 gedrehten Remake \"Lord Nelsons letzte Liebe\" (\"That Hamilton Woman\") von Alexander Korda, der ebenso oscarprämiert wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die ungekrönte Königin ist ein US-amerikanischer Historienfilm aus dem Jahr 1929. Das Drehbuch basiert auf dem Roman \"The Divine Lady: A Romance of Nelson and Emma Hamilton\" von E. Barrington.", "tgt_summary": "Nekorunovaná královna (angl. \"The Divine Lady\") je částečně němý historický film režiséra Franka Lloyda z roku 1929 s Corinne Griffith v hlavní roli. Film získal Oscara za nejlepší režii. Ve filmu je použita synchronizovaná hudba a zvukové efekty, nicméně mluvené dialogy v něm chybí. V Československu měl film premiéru 18. září 1929.", "id": 808222} {"src_title": "Iwan Zonow", "tgt_title": "Ivan Conov", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Iwan Zonow, der den Beruf eines Elektrotechnikers erlernte, begann als Jugendlicher 1977 mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den freien Stil. Trainiert wurde er damals von Kolo Markow. Bei einer Größe von 1,60 Metern rang er als Erwachsener, bis auf eine Ausnahme, immer im Fliegengewicht, der Gewichtsklasse, die damals ihr Gewichtslimit bei 52 kg Körpergewicht hatte. Nach der politischen Wende in Bulgarien wurde Iwan Zonow Mitglied des neu gegründeten Vereins \"Slavia Litex Sofia\", wo er von Miho Dukow trainiert wurde. Er absolvierte außerdem eine Sportlehrerausbildung und wurde nach dem Ende seiner aktiven Ringerlaufbahn Trainer beim bulgarischen Ringer-Verband. Seine internationale Ringerlaufbahn begann bei der Junioren-Weltmeisterschaft der Altersgruppe Espoirs (bis zum 20. Lebensjahr), in Colorado Springs, wo er im Fliegengewicht im Finale Wladimir Togusow aus der UdSSR besiegte und damit Junioren-Weltmeister wurde. 1986 fügte er diesem Titel in Lidköping auch den Titel eines Junioren-Europameisters hinzu. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1987 in Burnaby/Kanada kam er nicht so gut zurecht und musste sich dort mit dem 5. Platz begnügen. Iwan Zonow hatte das Pech, dass Bulgarien zu seiner Zeit mit Walentin Jordanow einen Ringer hatte, der in der gleichen Gewichtsklasse und im gleichen Stil wie er rang und der zwischen 1985 und 1996 ohne Zweifel der weltbeste Ringer seiner Gewichtsklasse war. Jordanow wurde Olympiasieger und siebenmal Weltmeister. Iwan Zonow musste ihm, wenn er internationale weiterhin eine gute Rollen spielen wollte, deshalb ausweichen. Dies tat er bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul, wo er nach vielen Qualen des Abtrainierens in der Papiergewichtsklasse (bis 48 kg Körpergewicht) antrat. Nach dem damaligen Reglement wurde in Seoul in jeder Gewichtsklasse in zwei Pools gerungen. Die Sieger der Pools kämpften dann um die Goldmedaille. Zonow verlor in seinem Pool gegen Sergei Karamtschakow aus der UdSSR und siegte u. a. über Reiner Heugabel aus der Bundesrepublik Deutschland. Heugabel besiegte anschließend Karamtschakow und verhalf Zonow damit doch noch zum 1. Platz im Pool. Den Kampf um die Goldmedaille verlor Iwan Zonow dann gegen den Japaner Takashi Kobayashi klar nach Punkten. Er gewann damit eine olympische Silbermedaille. In den folgenden Jahren schaffte es Iwan Zonow nicht mehr, noch einmal in das Papiergewicht abzutrainieren. Da Walentin Jordanow ab 1996 in den Vereinigten Staaten lebte, traf der Bulgarische Ringerverband die Regelung, dass Iwan Zonow bei den Europameisterschaften und Walentin Jordanow bei den Olympischen Spielen und den Weltmeisterschaften starten sollten. So wurde es auch gehandhabt und Iwan Zonow kam 1990 bei der Europameisterschaft 1990 in Posen im Fliegengewicht zum Einsatz. Er belegte dort hinter Šaban Trstena aus Jugoslawien und Wladimir Togusow den 3. Platz. Bei der Europameisterschaft 1991 in Stuttgart verlor Iwan Zonow den Kampf um den Poolsieg gegen Stanislaus Kaczmarek aus Deutschland und auch den Kampf um die EM-Bronzemedaille gegen Thierry Bourdin aus Frankreich und erreichte deswegen nur den 4. Platz. 1992 gelang Iwan Zonow dann der erste Titelgewinn bei einer internationalen Meisterschaft. Er wurde in Kaposvár Europameister im Fliegengewicht vor Constantin Corduneanu aus Rumänien und Ahmet Örel aus der Türkei. 1993 konnte er diesen Titel in Istanbul nicht verteidigen. Er schied dort schon frühzeitig aus und kam nur auf den 10. Platz. Im Jahre 1994 war er bei der Europameisterschaft in Rom in weitaus besserer Form und stand im Finale Namig Abdullajew aus Aserbaidschan gegenüber. Er führte in diesem Kampf bis ca. 10 Sekunden vor Kampfende nach Punkten, gab dann aber noch eine Wertung ab und verlor deshalb noch den schon sicher geglaubten Europameistertitel an Abdullajew. Gegen den gleichen Ringer verlor Iwan Zonow auch bei der Europameisterschaft 1995 in Fribourg/Schweiz, diesmal allerdings schon im Halbfinale. Er erkämpfte sich aber mit einem Sieg über Constantin Corduneanu aus Rumänien noch die Bronzemedaille. 1996 erreichte er bei der Europameisterschaft in Budapest dann wieder das Finale, in dem er gegen Wladimir Togusow, der nach dem Zerfall der Sowjetunion für die Ukraine und für den \"KSV Köllerbach\" startete, mit 3:5 Punkten unterlag. Walentin Jordanow trat nach seinem Olympiasieg 1996 vom Ringen zurück. Damit war der Weg für Iwan Zonow frei, künftig auch wieder bei Weltmeisterschaften an den Start zu gehen. Er war inzwischen aber auch schon 30 Jahre alt und konnte ab 1997, bis auf eine Ausnahme, nicht mehr an die frühere Form anknüpfen. Bei der Europameisterschaft 1997 in Warschau gelang ihm nur ein Sieg über den Polen Stanislaw Surdyka, während er gegen German Kontojew aus Weißrussland und gegen Namig Abdullajew unterlag und deshalb mit dem 10. Platz vorliebnehmen musste. Bei der Weltmeisterschaft 1997 in Krasnojarsk hatte er mehr Erfolg und kam zu Siegen über Tamazi Kuloschwili aus Georgien, Jose Infante Barreto aus Venezuela, Zeke Jones aus den Vereinigten Staaten und Atscham Achilow aus Usbekistan. Eine Niederlage im ersten Kampf gegen Nurdin Donbajew aus Kirgisistan hatte ihn vorher aber schon um alle Titelchancen gebracht. Nach einer weiteren Niederlage im sechsten Kampf gegen Oleksandr Sacharuk aus der Ukraine erreichte er schließlich den 7. Platz. Bei der Europameisterschaft 1998 in Bratislava verlor Iwan Zonow nach einem gewonnenen Kampf gegen Wassili Zeiher aus Deutschland und gegen Namig Abdullajew und landete nur auf dem 14. Platz. Nicht viel besser erging es ihm bei der Weltmeisterschaft 1998 in Teheran. Er siegte dort zwar über den starken Japaner Chikara Tanabe, unterlag aber überraschend gegen den Inder Shankar Patel Kripa und gegen German Kontojew und belegte den 11. Platz. Im Jahre 1999 kam dann der Erfolg zurück. Er gewann bei der Europameisterschaft in Minsk mit Siegen über Thomas Röthlisberger aus der Schweiz, Wassili Zeiher, German Kontojew und Witali Railean aus Moldawien und einer Niederlage im Endkampf gegen Alexander Sacherjuk wieder eine EM-Silbermedaille. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Ankara gelangen ihm Siege über German Kontojew, Eric Akin aus den Vereinigten Staaten, Ludek Burian aus Tschechien, Chikara Tanabe und Tümendembereliin Dsüünbajan aus der Mongolei, ehe er von Kim Woo-yong aus Südkorea gebremst wurde. Den Kampf um die WM-Bronzemedaille im Bantamgewicht verlor er dann klar gegen Oleksandr Sacharuk mit 0:10 Punkten. Zum Abschluss seiner Karriere trat Iwan Zonow dann im Jahre 2000 noch einmal bei Olympischen Spielen an, 12 Jahre nach seinem Medaillengewinn von 1988. In Sydney kam er aber zu keinem Einzelsieg mehr. Er unterlag gegen Leonid Tschutschunow aus Russland und seinen Angstgegner Alexander Sacherjuk und kam nur auf den 19. Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Iwan Zonow Nikolow (; * 31. Juli 1966 in Krasnowo, Region Plowdiw) ist ein ehemaliger bulgarischer Ringer. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1988 eine Silbermedaille im Papiergewicht und war 1992 Europameister im Fliegengewicht jeweils im freien Stil.", "tgt_summary": "Ivan Nikolov Conov (; * 31. července 1966 Krasnovo, Bulharsko) je bulharský zápasník, volnostylař. V roce 1988 na olympijských hrách v Soulu vybojoval v kategorii do 48 kg stříbrnou medaili. Startoval také na olympiádě v Sydney 2000, kde v kategorii do 54 kg nepostoupil po dvou porážkách v úvodu do dalších bojů. V roce 1994, 1996 a 1999 vybojoval stříbro a v roce 1990 a 1995 bronz na mistrovství Evropy. Na mistrovství světa dosáhl na nejlepší umístění v roce 1999, kdy vybojoval 4. místo. ", "id": 1905149} {"src_title": "Rubén Pagnanini", "tgt_title": "Rubén Pagnanini", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Rubén Pagnanini, der 1949 in San Nicolás de los Arroyos, einer Stadt in der Provinz Buenos Aires, geboren wurde, begann seine fußballerische Laufbahn bei Estudiantes aus La Plata, der Hauptstadt der Provinz Buenos Aires. Gleich in seiner ersten Saison mit Estudiantes gewann er die Copa Libertadores 1968, den wichtigsten Wettbewerb für Vereinsmannschaften in Südamerika. Allerdings gehörte er wie beim Triumph im Jahr darauf nicht zur ersten Mannschaft von Estudiantes. Bei dritten Copa Libertadores-Titel 1970 jedoch stand Rubén Pagnanini in der Elf von Estudiantes de La Plata, die im Endspiel den uruguayischen Vertreter Peñarol Montevideo zunächst mit 1:0 und im Rückspiel mit einem 0:0 besiegte. 1971 stand Estudiantes zum vierten Mal in Serie im Endspiel um die Copa Libertadores. Diesmal verlor das Team um Sturmführer Juan Ramón Verón das Finale gegen Nacional Montevideo im Entscheidungsspiel, nachdem man in La Plata 1:0 gewonnen hatte und in Montevideo 0:1 verloren hatte. Pagnanini war dabei jedoch nicht mit von der Partie. Mit dieser Niederlage endete auch die lange Erfolgszeit von Estudiantes de La Plata in der Copa Libertadores; man konnte den Wettbewerb erst 2009 wieder gewinnen. Auf Landesebene war man in den folgenden Jahren auch nicht mehr so erfolgreich, die beste Platzierung war ein zweiter Platz im Jahre 1975. 1977 verließ Rubén Pagnanini Estudiantes de La Plata und schloss sich CA Independiente aus Avellaneda, einem industriellen Vorort von Buenos Aires, an. Mit Independiente, das zwischen 1972 und 1975 viermal in Folge die Copa Libertadores gewinnen konnte, gewann er in den Jahren 1977 und 1978 (jeweils Nacional) zwei Meisterschaften. 1979 wechselte er noch einmal den Verein und ging zu den Argentinos Juniors, wo er an der Seite des jungen Diego Armando Maradona seine Karriere ausklingen ließ. 1981 machte er noch einmal 14 Spiele für die Minnesota Kicks in den Vereinigten Staaten.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "In der argentinischen Fußballnationalmannschaft kam Rubén Pagnanini zu 4 Einsätzen, die er allesamt im Jahre 1978 verbuchte. In diesen vier Spielen gelang ihm ein Tor. Von Argentiniens Nationaltrainer César Luis Menotti wurde er ins Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land nominiert. Bei dem Turnier kam er jedoch nicht zum Einsatz. Währenddessen gelang der argentinischen Mannschaft, die unter anderem mit internationalen Topstars wie Mario Kempes vom FC Valencia, Daniel Passarella von River Plate Buenos Aires oder Daniel Bertoni von Independiente Avellaneda spielte, der erstmalige Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft durch ein 3:1 nach Verlängerung im Estadio Monumental von Buenos Aires gegen die Niederlande.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rubén Oscar Pagnanini (* 31. Januar 1949 in San Nicolás de los Arroyos) ist ein ehemaliger argentinischer Fußballspieler. Mit der Nationalmannschaft seines Heimatlandes nahm er an der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 teil, wo diese den Titel gewann.", "tgt_summary": "Rubén Oscar Pagnanini (* 31. leden 1949, San Nicolás de los Arroyos, Buenos Aires, Argentina) je bývalý argentinský fotbalista. Nastupoval především na postu krajního obránce. ", "id": 2299833} {"src_title": "Avemetatarsalia", "tgt_title": "Avemetatarsalia", "src_document": [{"title": "Etymologie.", "content": "Der Name \"Avemetatarsalia\" setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort \"avis\" für „Vogel“ und dem Wort \"Metatarsus\", dem anatomischen Fachausdruck für den Mittelfuß (Bereich zwischen Fußwurzel und Zehen). Er bezieht sich auf den vogelähnlichen Bau des Mittelfußes (Metatarsus) als gemeinsames Merkmal der Gruppe und wurde von Michael Benton im Jahre 1999 geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Merkmale.", "content": "Die Halswirbelsäule ist S-förmig gekrümmt, wie es bei den Vögeln noch heute der Fall ist. Der typische Bau des Fußgelenks ist ein weiteres charakteristisches Merkmal der Gruppe. Die Gelenkung besteht hierbei zwischen den „oberen“, näher am Knie liegenden (proximalen) Fußwurzelknochen Astragalus und Calcaneus und den „unteren“, näher zur Fußspitze liegenden (distalen) Fußwurzelknochen. Diese Anordnung erlaubt, in Verbindung mit einer Verlängerung des Fußes, den Tieren eine digitigrade Fortbewegung (Gang auf den Zehen). Die Schwestergruppe der Avemetatarsalia sind die Crocodylotarsi (oder Crurotarsi), bestehend aus einigen ausgestorbenen Taxa wie den Phytosauria sowie den rezenten Krokodilen, bei denen das Fußgelenk zwischen Astragalus und Calcaneus liegt, was ihre Vertreter mit der gesamten Fußsohle auftreten lässt. Namensgebend für die Avemetatarsalia ist der Bau des Mittelfußes, der stark an den Fußwurzel-Mittelfußkomplex (Tarsometatarsus) der heutigen Vögel erinnert. Der Fuß ist hierbei sehr kompakt, da die Mittelfußknochen (Metatarsalia) I bis IV zwar noch nicht, wie bei Vögeln, miteinander und mit der Fußwurzel verschmolzen, aber doch eng aneinandergeschmiegt sind. Zudem ist der Mittelfuß sehr lang: die Länge der Mittelfußknochen II-IV beträgt mehr als 50 % der Länge des Schienbeines (Tibia). Außerdem sind die Avemetatarsalia durch das Fehlen dorsaler Osteoderme charakterisiert (nur bei einigen Dinosauriergruppen erneut entstanden).", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Avemetatarsalia gehören zu den Archosauriern. Das Schwestertaxon sind die Crurotarsi. Kladogramm nach Benton (2007), „Archosauria“ bezeichnet hier eine Klade, die rein fossile Gruppen mit einschließt und alternativ „Archosauriformes“ genannt wird. „Avesuchia“ bezeichnet hier die Kronen-Archosaurier: Die Avemetatarsalia gliedern sich in zwei Taxa: Die basale Gattung \"Scleromochlus\" und die hochdiverse Gruppe Ornithodira. Die Ornithodira teilen sich wiederum in die Pterosauromorpha (Flugsaurier i. w. S.) und die Dinosauromorpha (Dinosaurier i. w. S.) auf. Kladogramm nach Ezcurra (2006): Bei einigen Verwandtschaftsanalysen der basalen Archosaurier kam heraus, dass \"Scleromochlus\" nicht das Schwestertaxon der Ornithodira, sondern das Schwestertaxon aller Pterosaurier ist. In diesem Fall bezeichnen die Namen „Ornithodira“ und „Avemetatarsalia“ die gleiche Klade.", "section_level": 1}], "src_summary": "Avemetatarsalia ist die Bezeichnung für eine Klade der Archosaurier. Diese ist definiert als stammbasiertes Taxon, das alle Avesuchia (Kronengruppen-Archosauria) einschließt, die näher mit den Dinosauriern als mit den Krokodilen verwandt sind.", "tgt_summary": "Avemetatarsalia (\"ptačí metatarzály\") jsou velmi rozšířenou skupinou vývojově vyspělých sauropsidů - archosaurů, v současnosti reprezentovanou pouze ptáky. Většina vývojových skupin tohoto kladu však již dávno vyhynula, zejména pak všichni neptačí dinosauři. Název kladu vytvořil v roce 1999 britský paleontolog Michael J. Benton. ", "id": 1592727} {"src_title": "Nicanor Parra", "tgt_title": "Nicanor Parra", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kindheit, Jugend und Studium.", "content": "Nicanor Parra Sandoval war der älteste Sohn in der kinderreichen Ehe von Nicanor Parra Parra und Clara Sandoval Navarrete. Obwohl er in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, wurde ihm aufgrund der musischen Affinität seiner Eltern eine Erziehung mit ausgeprägt künstlerischer Entfaltung zuteil. Sein Vater war Musiklehrer an einer Grundschule, seine Mutter Schneiderin mit Neigung zu Gesang der chilenischen Folklore. Insbesondere die pointenreichen Anekdoten des Vaters und dessen Witze sollen eine frühe Inspirationsquelle für Parras spätere Antipoesie sein. Nicanor Parra war der ältere Bruder der Musikerin Violeta Parra. Die knappen Mittel der Familie führten zu einem von häufigen Umzügen geprägten Vagabundendasein der Familie. Dank eines Stipendiums gelangte Parra 1932 nach Santiago de Chile, in die Hauptstadt des Landes. Er lernte Luís Oyarzún, Jorge Millas und Carlos Pedraza kennen, die ebenso wie er das Internat Nacional Barros Arana besuchten. Ein Jahr darauf schrieb er sich am pädagogischen Institut der Universidad de Chile für die Studiengänge Mathematik und Physik ein. 1935 publizierte er in der gemeinsam mit Millas und Pedraza herausgegebenen \"Revista Nueva\" die Erzählung \"Gato en el camino\". Wegen der bizarren Erzählstruktur dieses „anti-cuento“ kam es zu einem Eklat zwischen den Herausgebern.", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Karriere.", "content": "1937 veröffentlichte Parra seine erste, 29 Gedichte enthaltende Sammlung \"Cancionero sin nombre\", deren Diktion, Humor, Personencharakterisierung und narrative Struktur noch stark an Federico García Lorca orientiert ist. Dennoch gewann er mit seiner Erstveröffentlichung den Premio Municipal de Santiago und wurde von der späteren Literaturnobelpreisträgerin Gabriela Mistral als „el futuro poeta de Chile“, der künftige Poet von Chile, bezeichnet. In jenem Jahr kehrte er nach Chillán zurück, um als Mathematik- und Physiklehrer an der Schule zu unterrichten, die er dermaleinst als Schüler besucht hatte. Ein weiteres Stipendium ermöglichte ihm von 1943 bis 1946 den Aufenthalt an der renommierten, zur Ivy-League gehörenden Brown University in Providence. Neben seinem Studium als Postgraduierter der Physik vertiefte er dort seine Rezeption US-amerikanischer und britischer Dichter wie Walt Whitman, T. S. Eliot oder Ezra Pound. Zudem erleichterte ihm der Kontakt zur US-amerikanischen Kultur und Sprache den späteren Kontakt zu Dichtern der Beat-Generation, denn Allen Ginsberg und Lawrence Ferlinghetti besorgten die Übersetzungen Parras aus dem Spanischen ins Englische, als dieser sich einen größeren Publikumskreis erschlossen hatte. Nach diesem Auslandsaufenthalt begab sich Parra wiederholt in die Hauptstadt seines Landes, um an der Universidad de Chile zunächst als Professor für Mechanik und anschließend im Amt des stellvertretenden Direktors der Fakultät für Mathematik und Physik tätig zu sein. Von 1949 bis 1951 erhielt er ein Stipendium des British Council, um in England an der Universität Oxford Studien der Kosmologie aufzunehmen. Ferner nahm er hier die Lektüre der Schriften von William Blake und Franz Kafka auf. Letzterer sollte ihn auf lange Zeit prägen. Parallelen zwischen Kafka und Parra in Hinsicht auf die Passivität und Schicksalsergebenheit der Protagonisten werden vielfach festgestellt. Seine Gedichte wiesen mehr und mehr eine oppositionelle Haltung zu kanonisierter Lyrik chilenischer Herkunft auf, vor allem in Bezug auf Pablo Neruda. Nach seiner Rückkehr publizierte er gemeinsam mit Alejandro Jodorowsky und Enrique Lihn die \"Quebrantahuesos\", aus Zeitungstexten bestehende Collagen. Der große Durchbruch gelang ihm mit seinen 1954 vorgelegten \"Poemas y antipoemas\", die erst 17 Jahre nach seiner ersten Buchveröffentlichung erschienen. Nicht nur reüssierte er in der literarischen Szene damit, auch ist mit dieser Gedichtsammlung eine Zäsur in der chilenischen und gesamten lateinamerikanischen Literaturgeschichte verbunden. Abgesehen von der \"Cueca larga\" (1958), die folkloristische Elemente der Cueca aufnimmt und teilweise von der Schwester Violeta oder anderen berühmten Cueca-Sängern vertont wurde, versuchte Parra in späteren Publikationen den Stil der Antipoesie zu radikalisieren. Als Explosion der Antipoesie werden die \"Artefactos\" (1973) angesehen. Dabei handelt es sich um Postkarten, auf denen unter einer einfachen Illustration von Juán Guillermo Tejeda ein kurzer, pointierter, teilweise gereimter Sinnspruch von Parra steht. Kurz nach dem Militärputsch durch Augusto Pinochet am 11. September 1973 wurden die \"Artefactos Parras\" eingestampft und bis 2006 nicht wieder neu aufgelegt. Während bereits einige der \"Artefactos\" in bitterem Zynismus politische und gesellschaftliche Missverhältnisse geißelten, wendete sich der Dichter mit seinen \"Ecopoemas\" (1982) einer engagierten Tendenzliteratur zu, ohne jedoch eine definitive Zuordnung zum linkspolitischen Lager zu erlauben. Großen Zuspruch der Literaturkritik erfuhr Parras Übersetzung von William Shakespeares Tragödie \"King Lear\" (2004). 2006 wurden auf der chilenischen Buchmesse in Santiago die gesammelten Werke in Anwesenheit des Autors von Ricardo Lagos, dem ehemaligen Präsidenten des Landes, vorgestellt. Sie waren das meistverkaufte Buch der Messe. Zuletzt lebte Nicanor Parra zurückgezogen in Las Cruces, dem Nachbardorf des ehemaligen Wohnortes von Pablo Neruda La Isla Negra, und widmete sich einer \"Hamlet\"-Übersetzung. 2011 erhielt Parra den Cervantespreis, den bedeutendsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt.", "section_level": 2}, {"title": "Parra und die Pinochet-Diktatur.", "content": "Entschiedene Kritik an der Pinochet-Diktatur fehlt in Parras Werk. Zur Zeit des Militärregimes ging der Dichter nicht ins Exil wie viele andere Intellektuelle, sondern behielt seine Dozentur für Mathematik und Physik an einer Institution des Staates, der Universidad de Chile. Auch konnte er sich weiter schriftstellerisch betätigen. Dennoch finden sich in seinen Schriften einige Stellen einer subtil verdeckten Kritik am Machtapparat, etwa wenn eine der Figuren seines Werkes, der Cristo de Elqui (1977), formuliert: [E]n Chile no se respetan los derechos humanos aquí no existe libertad de prensa aquí mandan los multimillonarios el gallinero está a cargo del zorro claro que yo les voy a pedir que me digan en qué país se respetan los derechos humanos. [I]n Chile werden die Menschenrechte mit Füßen getreten hier gibt es keine Pressefreiheit hier sind die Multimillionäre am Ruder hier herrscht der Fuchs im Hühnerstall aber sagt mir bitte mal ein Land in dem die Menschenrechte was gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Deutungsansätze.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nicanor Parra und Pablo Neruda.", "content": "Bei einigen Lesern hält sich das voreilige, im Kern aber nicht ausschließlich falsche Klischee, wer es mit Parra halte, könne Neruda nicht schätzen – und umgekehrt. Allerdings ist es verkürzt, Parra einzig als den Antipoden Nerudas zu sehen. Mit Sicherheit sind einige Gedichte des Antipoeten eine unmittelbare Parodie auf den Neruda-Stil, etwa die profane \"Oda a unas palomas\", die Ode an ein paar Tauben, die sich mit Nerudas \"Odas elementales\" verknüpfen lässt. Auch ist eine Anekdote überliefert, der zufolge Neruda die \"Poemas y antipoemas\" rettete, indem er Koffer mit den unveröffentlichten Manuskripten mitnahm, den Parra in einem Café vergessen hatte. Eine positive Beziehung zwischen den beiden hat es zu Lebzeiten ohne Frage gegeben. Die Lobeshymne für den Klappentext der Erstausgabe der \"Poemas y antipoemas\" verfasste Neruda selbst. In der Zweitauflage ließ Parra den Text streichen, um sich gegen den Einfluss des Lyrik-Übervaters zu wehren, dessen Name, so Parra, lange Zeit wie eine Maßeinheit gehandelt worden sei, um zu ermessen, wie viele „Nerudas“ in einem Dichter steckten.", "section_level": 2}, {"title": "Antipoetische Wirkungsmechanismen des Werkes.", "content": "Um die Wirkungsmechanismen der Antipoesie zu klären, muss zunächst überlegt werden, was Poesie überhaupt ausmacht. Insofern eignen sich zahlreiche Vertreter der Zweiten Moderne für eine Reflexion von – in der Literaturwissenschaft letztlich ungeklärten – Konzepten von Poetizität. Laut Roman Jakobson steht bei einer Botschaft dann die poetische Funktion im Vordergrund, sobald sie um ihrer selbst willen verwendet wird, also wenn rhetorische Figuren im weitesten Sinne (Alliteration, Reim, Rhythmus, Parallelismus oder Tropen wie Metapher oder Metonymie) Berücksichtigung finden. Antipoetisch ist eine Sprachverwendung dann, wenn genau von dieser poetischen Funktion abgewichen wird. Damit kommt wiederum ein anderer Erklärungsansatz von Poetizität zur Geltung, nämlich der der Abweichungs- oder Deviationsästhetik, die erstmals von Viktor Šklovskij beschrieben wurde. Parra weicht mit seiner Struktur der Antipoesie von bisherigen Mustern der Moderne ab und schafft etwas Neues. Allerdings kann keine literarische Form immerwährend Innovation hervorbringen und fällt einem Neuheitsschwund anheim. Um dies zu verhindern, radikalisierte Parra die Antipoesie immer wieder, was ihm von der Literaturkritik als Manierismus vorgeworfen wurde. Jedoch beweist der Autor, dass er nicht allein Redewendungen und Phraseologismen systematisch verwendete und auch zu einem informellen Sprachgebrauch tendiert. In seinen vielfältigen Wandlungsfähigkeiten zeigt Parra darüber hinaus eine gekonnte Handhabung des formellen sprachlichen Registers. Sowohl ein akademischer, klerikaler und insgesamt rhetorisch höchst niveauvoller Duktus als auch eine Sprache, die von Figurationen des Bettlers, Bauern oder Marktschreiers geprägt ist, wird bedient. Als antipoetische Abweichungskriterien lassen sich Verstöße gegen das poetische Prinzip der Schönheit bzw. des Ästhetizismus, der Subjektivität und der Originalität feststellen. Gegen Ästhetizismus wird verstoßen, da man von Lyrik üblicherweise sprachliche Komplexität und einen elaborierten Stil erwartet. Subjektivität wird von der Antipoesie nicht erfüllt, da das lyrische Ich nicht wie ein Seher, wie ein Vates, in innerer Schau seinen Gefühlen Ausdruck verleiht. Schließlich wird auch dem Prinzip der Originalität nicht entsprochen, indem nicht Außergewöhnliches, sondern Alltägliches in rhetorisch wenig ausgefeilter Weise oder mithilfe von abgedroschenen, klischierten und vermeintlich lyrischen Vergleichen geschildert wird. In seinen metalyrischen Gedichten geißelt Parra den gesamten Verlauf der Literaturgeschichte im Ton eines Marktschreiers, der sich an ein ihm sich kaum zuwendendes Publikum richtet: Ein halbes Jahrhundert War die Poesie Ein Paradies für feierliche Trottel. Dann bin ich gekommen Mit meiner Achterbahn. Steigen Sie ein, wenn Sie Lust haben. Allerdings: ich hafte nicht, wenn Sie am Ende Aus Mund und Nase bluten. Auch für eine Definition des strittigen Begriffes des Lyrischen versucht Parra etwas beizutragen, dies indes in seiner ihm eigenen ironischen Art. Die Beantwortung der Frage „What is poetry?“ im gleichnamigen Gedicht fällt eher kryptisch aus und lässt in produktiver Weise einen weiten Interpretationsspielraum zu. Was ein Gedicht zu einem Gedicht macht, bleibt letztlich offen: todo lo que se dice es poesía todo lo que se escribe es prosa todo lo que se mueve es poesía lo que no cambia de lugar es prosa Alles, was man sagt, ist Poesie Alles, was man schreibt, ist Prosa Alles, was sich bewegt, ist Poesie das, was den Ort nicht wechselt, ist Prosa.", "section_level": 2}, {"title": "Intertextuelle Ansätze.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vorläufer und Vorbilder Parras.", "content": "Bei der Suche nach Einflüssen auf Parras Werk wird häufig der Name Franz Kafka genannt, ohne dass dabei genaue Belegstellen angeführt werden. Allein die Figurenkonstellation eines passiven lyrischen Ichs bei Parra und der passiven, einem bürokratischen Machtapparat unterlegenen Protagonisten bei Kafka reicht für eine interpretatorische Parallele, die erkenntnisfördernd wirken kann, nicht aus. Genaue Parallelstellen im Werk der beiden Autoren sind kaum auszumachen, wenngleich Parra selbst oftmals auf Kafka als einschneidendes Lektüreerlebnis hinweist. Für die Namensgebung der \"Poemas y antipoemas\" können verschiedene Vorläufer Pate gestanden haben. Im \"Canto IV\" des für unübersetzbar geltenden Werkes \"Altazor o el viaje en paracaídas\" (1931) aus der Feder des chilenischen Dichters Vicente Huidobro heißt es „Aquí yace Vicente antipoeta y mago“. Auch die surrealistischen \"Apoémes\" (1947) von Henri Pichette oder die \"Antipoemas\" (1926) des peruanischen Avantgarde-Dichters Enrique Bustamante Ballivián dürften Parra nicht entgangen sein. Reizvoll war für Parra als Physiker auch der Gedanke an positive und negative Ladungen, die in \"Poemas und Antipoemas\" aufeinander treffen. Jedenfalls gerieten dadurch anfängliche Titelkonzeptionen wie \"Oxford 1950\" oder \"A pan y a agua\" in den Hintergrund. Auch für die Verwendung alltagssprachlicher Wendungen in Lyrik können Vorgänger ausfindig gemacht werden, die auf Parra gewirkt haben, etwa die \"Veinte poemas para leer en el tranvía\" (1922) des Argentiniers Oliverio Girondo.", "section_level": 3}, {"title": "Rezeption Parras durch andere Dichter.", "content": "Die Einflüsse Parras auf andere Autoren sind noch zahlreicher. Neben Epigonen, die seinen Stil kopiert und nicht erreicht haben, gibt es auch namhafte Autoren, die antipoetische Wirkungsmechanismen in Parras Sinne sehr produktiv umgesetzt haben. An erster Stelle ist auf Nerudas Sammlung \"Estravagario\" (1958) hinzuweisen. Insbesondere die Schilderung wenig romantischer Liebesbeziehungen lässt sich parallelisieren. Weiterhin lassen sich Bezüge zu wichtigen chilenischen Lyrikern jüngeren Datums herstellen, etwa zu Enrique Lihn oder Raúl Zurita. Zurita etwa tendiert zur Entkontextualisierung von Lyrik, indem er Gedichte auf Elektro-Enzephalogramme schrieb oder mittels einer an einem Flugzeug befestigten Rauchpatrone das Gedicht \"La vida nueva\" (1982) in den Himmel über New York schreiben ließ. Der Schriftsteller Roberto Bolaño setzte Nicanor Parra in dem Roman \"Die wilden Detektive\" (1998) ein Denkmal, indem die ansonsten über lateinamerikanische Dichter wetternden Protagonisten Nicanor Parras Lyrik lobend erwähnen. Über die Landesgrenzen hinaus wurde Parra auch in den Vereinigten Staaten rezipiert. Bei Lawrence Ferlinghetti, Allen Ginsberg und Gregory Corso, wichtigen Vertretern der Beat Generation, lassen sich Überschneidungen bezüglich des Gebrauchs der Montage und des alltäglichen Konversationsstiles feststellen. Nicanor Parras Lyrik wurde von wirkungsmächtigen Dichtern wie Hans Magnus Enzensberger oder Nicolas Born ins Deutsche übersetzt. Unmittelbare intertextuelle Beziehungen zu diesen Dichtern lassen sich jedoch nicht nachweisen.", "section_level": 3}, {"title": "Politische Lesarten.", "content": "Obgleich sich Parra nicht eindeutig einem politischen Lager zuordnen lässt, finden sich in seinen Gedichte zahlreiche politische Anspielungen. Sein Spott richtet sich dabei in alle denkbaren Richtungen. Anlass zu einer unfreiwilligen und von außen vorgenommenen politischen Verortung gab die so genannte „tazita de té“ mit der Präsidentengattin Pat Nixon. Parra war zu jener Zeit Jury-Mitglied im renommierten Kulturinstitut der kubanischen Casa de las Américas. Eine lateinamerikanische Delegation von Schriftstellern, darunter Parra, wurde Anfang der 1970er Jahre ins Weiße Haus der US-amerikanischen Regierung eingeladen, zu einer Zeit, in der die USA der Nixon-Ära den Osten Kambodschas bombardierten. Plötzlich erschien die First Lady und lud die Gesellschaft auf eine medial dokumentierte Tasse Tee ein. Die Fotos lösten einen Skandal aus, Parra wurde umgehend als Jury-Mitglied der Casa de las Américas entlassen. Seine Rechtfertigungsversuche schlugen fehl. Parras anfängliche Aufrufe zu politischer Toleranz („Cuba sí, yankees también“) gipfelten in bitterem Zynismus („La izquierda y la derecha unidas / jamás serán vencidas“). Einen deutlichen Appell zu naturschützenden Maßnahmen entnimmt man nicht allein seinen so genannten „Ecopoemas“, sondern auch seinen Interviews. Zum Erhalt der Natur fordert Parra eine Rückbesinnung auf die Mapuche, die indigenen Ureinwohner Chiles: Ein Gleichgewicht der Umwelt funktioniere nur auf Grundlage einer Ökonomie und Ökologie, die der Erde zurückgibt, was sie ihr entnimmt.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Deutungsansätze.", "content": "Der meistuntersuchte Gegenstand der Literaturwissenschaft zu Parras Gedichten ist neben intertextuellen Bezügen und literaturgeschichtlichen Verortungen dessen abweichender Sprachgebrauch. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Studien, die sich auf die metalyrischen oder politischen Gedichte konzentrieren. Weiterhin relevant sind Analysen mit autobiographischer oder psychoanalytischer Lesart.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen, Preise und Nominierungen.", "content": "Parra wurde mehrere Male von akademischen Gremien für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Die erste Nominierung ging 1995 von der Columbia University in New York unter Federführung der Literaturwissenschaftlerin Marlene Gottlieb aus. Eine zweite erfolgte 1997 seitens der Universidad de Concepción und eine weitere 2000 von der Universidad de Chile.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Werkausgabe: Deutsche Auswahlausgabe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Nicanor Parra Sandoval (* 5. September 1914 in San Fabián de Alico bei Chillán; † 23. Januar 2018 in Las Cruces, Provinz San Antonio) war ein chilenischer Dichter. Er bezeichnete sich selbst als „Antipoeten“ und gilt als Begründer der „Antipoesie“.", "tgt_summary": "Nicanor Parra Sandoval (5. září 1914, San Fabián de Alico – 23. ledna 2018 Las Cruces, provincie San Antonio) byl chilský básník a matematik, nositel Cervantesovy ceny za rok 2011.", "id": 1265834} {"src_title": "Saint Clara (Film)", "tgt_title": "Svatá Klára (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Eine unbekannte Stadt in der Wüste Negev, in einer nicht näher definierten, alternativen Zukunft des Jahres 1999: Eine Schulklasse bekommt gute Noten bei einem Mathetest. Da der Direktor Tissona Betrug wittert, unterzieht er jeden einzelnen Schüler einem Verhör. Seine Hauptverdächtigen sind die Musterschülerin Elinor Galash sowie die drei Schulrowdies Eddie, Rosy und Libby. Jene geben die Schuld Galit Biron, die denen wiederum die Schuld gibt, bis die neue aus Russland stammende Clara zugibt, sie habe Galit die Antworten gegeben, da sie die Antworten aufeinmal im Kopf hatte. Es stellt sich heraus, dass Clara eine Hellseherin ist. Als Eddie seinen Eltern von ihr erzählt, wundern diese sich, dass er jetzt zum ersten Mal über Mädchen redet. Seine Eltern vermissen ihre vergeudete Jugend. Am nächsten Tag versuchen Eddie, Rosy und Libby, Gilat Biron vor ganzer Klasse zu verbrennen, verwerfen jedoch dies, als Galit ihnen offenbart, dass Clara ihr telepathisch mitgeteilt hat, dass an dem Tag ein Überraschungstest in Mathe kommt. Clara sagt allen die Antworten. Am selben Tag stellt sich heraus, dass Eddie und Rosy in Clara verliebt sind. Clara selbst ist in Eddie verliebt. Später besucht Tissona mit dem Lehrer Claras Haus. Claras Mutter offenbart Tissona, dass sie und ihr Bruder einst dieselben Visionen hatten, doch dass diese dann verschwanden als sie sich verliebten. Daraufhin kriegt Clara eine Vision, dass Eddie und co. die Statue von Golda Meïr erhängt und angezündet haben. Sie laufen in die Schule und stoppen das Feuer. Tissona sagt Clara, dass sie sich erst verlieben darf, wenn sie mit ihm eine Revolution angeführt hat. Am nächsten Tag warnt Tissona Eddie vor Clara, weil er entdeckt hat, dass die Gefühle zwischen Clara und Eddie auf Gegenseitigkeit beruhen, und er es stoppen will. Er sagt ihm, sie sei eine Hexe, die zuhause Tiere an die Wand hängt. Als der Lehrer Clara zu einer Gleichung an die Tafel bringt, die laut Elinor allerdings keinen Sinn gibt, schaut diese zum Fenster raus. Die benachbarte Fabrik brennt, und der Himmel wird feuerrot. Auf einmal stürzt ein großer Vogel ins Klassenzimmer. Alle erstarren vor Angst. Wenig beginnen kommt es zum Streit zwischen Eddie und Rosy, da beide ja Clara lieben. Eddie läuft nach Hause, wo seine Mutter ihm über ihre Jugend erzählt. Clara, die zuvor bei ihn angeklingelt hatte, geht durch die Stadt, als plötzlich Rosy und Libby an ihr vorbeifahren. Rosys ältere Schwester fährt den Wagen und lädt diese zu einer Fahrt ein. Als Clara bei der Fahrt nach Schokolade fragt, fahren die zu einem Süßwarenladen, der jedoch geschlossen ist. Rosy, der dabei versucht, Clara zu beeindrucken, schlägt die Scheibe ein und nimmt für Clara ein Stück Schokolade mit. Am nächsten Tag führt Clara eine Rebellion in der Schule an. Nach der Schule gestehen sich Clara und Eddie ihre Liebe zueinander ein, und sie erzählt Rosy, dass er das Stück Schokolade Libby geben soll, da diese in ihn verliebt ist. Am selben Tag sieht Clara ein Erdbeben voraus. Beinahe die gesamte Stadt flüchtet. Eddie lädt Clara ins Kino ein, und am selben Abend bricht ein Erdbeben aus.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film wurde in insgesamt sechs Kategorien mit dem Ophir Award ausgezeichnet. Unter anderem gewann er den Preis für den besten Film und die beste Regie. Lucy Dubinchik wurde als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Auf dem Filmfestival in Karlovy Vary wurde Saint Clara 1996 aufgeführt und gewann den Sonderpreis der Jury.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "In der Zeitschrift Variety wurde der Film als sehr originell beschrieben. Mit seiner aggressiven Energie und lauten Musik hätte er nach Ansicht der Rezensentin das Potenzial, ein junges Publikum zu überzeugen. Auch in der Zeitung San Francisco Chronicle wurde Saint Clara als ungewöhnlicher, origineller Film gelobt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Saint Clara (, \"Clara haKedoscha\") ist ein israelischer Film von Ari Folman aus dem Jahr 1996. Er basiert auf einem Roman von Pavel Kohout. Lucy Dubinchik und Maya Maron gaben hier ihr Debüt.", "tgt_summary": "Svatá Klára (: קלרה הקדושה, \"Klara ha-kedoša\", : \"Saint Clara\") je izraelský film z roku 1996, režírovaný Ari Folmanem a Ori Sivanem. Je založený na románu \"Nápady svaté Kláry\", který v roce 1982 napsal český spisovatel Pavel Kohout. Film získal šest Ofirových cen (za nejlepší film, režii, herečku v hlavní roli, herečku ve vedlejší roli, střih a hudbu) a cenu za Nejlepší film na Mezinárodním filmovém festivalu v Haifě. V roce 1996 získal Zvláštní cenu poroty na 31. ročníku Mezinárodního filmového festivalu v Karlových Varech (KVIFF).", "id": 764280} {"src_title": "Takeru Kobayashi", "tgt_title": "Takeru Kobajaši", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der in Japan bereits berühmte Takeru Kobayashi wurde in den USA bekannt, als er erstmals am 4. Juli 2001 an dem Internationalen Hot-Dog-Wettessen teilnahm und in der gesetzten Zeit von 12 Minuten 50 Hot Dogs verzehrte. Er verdoppelte damit den bestehenden Rekord von 25 Hot Dogs. Die große Anzahl der verzehrten Hot Dogs war so unerwartet, dass den Organisatoren des Wettessens die Plakate ausgingen, die die Anzahl der verzehrten Hot Dogs anzeigten. Er gewann diese Veranstaltung sechsmal hintereinander von 2001 bis 2006. Im selben Jahr fand außerdem Glutton Bowl statt, eine zweistündige Spezialveranstaltung der IFOCE, bei der es neben dem Essen von Hotdogs auch um Gehirne ging. Kobayashi gewann dieses Wettessen mit 31 Hotdogs und 55 Gehirnen. 2003 trat er in der Sendung \"Man vs. Beast\" des FOX Channels auf, bei dem er gegen einen Kodiakbären im Würstchenwettessen antrat. Dabei aß er 31 in zwei Minuten und 36 Sekunden im Gegensatz zu den 50 des Bären. 2006 aß er während der \"Krystal Square Off\" 97 Hamburger und damit 28 mehr als 2004 während der Aufstellung des Weltrekordes. Während eines Wettessens in Hongkong am 13. August 2005 verzehrte Kobayashi 83 vegetarische Jiaozi-Klöße in 8 Minuten. Am nächsten Tag aß er 100 Baozis in 12 Minuten. Außerdem entschied er 2005 \"Alka-Seltzer US Open of Competitive Eating\" für sich, einen dreistündigen Ausscheidungswettkampf der IFOCE, der auf ESPN ausgestrahlt wurde. Am 5. August 2006 stellte er einen weiteren Weltrekord während der Weltmeisterschaft im Bratwurst-Essen in Sheboygan, Wisconsin auf, als er 58 Bratwürste in 10 Minuten verschlang und somit den alten Rekord von 35 übertraf, der von Sonya Thomas aufgestellt worden war. Am 23. September 2006 aß er während des Phantom Food Festivals in Boston, Massachusetts, 41 „Summer-Shack“-Hummerrollen in 10 Minuten und brach somit den alten Weltrekord von 22. Weitere von ihm aufgestellte Weltrekorde sind: 17,7 Pfund (ca. 8 kg) Kuhgehirn in 15 Minuten und 20 Pfund (9 kg) Reisbälle in 30 Minuten. Am 4. Juli 2007 aß er während des Internationalen Hotdog-Wettessens eine persönliche Bestzahl von 63 Hotdogs, die jedoch von Joey Chestnut überboten wurde, der 66 verzehrte. Im Juli 2009 reiste Kobayashi für einen von Taco Bell veranstalteten Wettkampf nach Puerto Rico und verzehrte 64 Tacos in 15 Minuten für einen örtlichen Wohltätigkeitsverein. Am 28. Juni 2010 verkündete Kobayashi, dass er nicht am Internationalen Hotdog-Wettessen teilnehmen werde, da er einen exklusiven Vertrag von Major League Eating nicht unterschreiben wolle, der ihn davon abgehalten hätte, an Wettkämpfen teilzunehmen, die nicht von Major League Eating veranstaltet werden. Am 4. Juli 2011 behauptete Kobayashi, 69 Hotdogs gegessen und einen neuen Weltrekord aufgestellt zu haben. Ein Video von Kobayashis Versuch zeigte jedoch klar eine falsche Zählung, da er erstens die Hälfte eines Hotdogs hinter dem Tisch versteckt hatte und zweitens mehrfach, u. a. von CNBC, bestätigt wurde, dass Kobayashi 65 und nicht 69 gegessen hatte. Am 5. September 2011 nahm Kobayashi an einem anderen Hotdog-Wettessen teil, bei dem er 49 Hotdogs in 10 Minuten aß. Am 23. Januar 2012 trat Kobayashi in der Wendy Williams Show auf um für die „Rettet-die-Twinkies“-Kampagne einen neuen Weltrekord für die meisten Twinkies in einer Minute aufzustellen, was ihm mit 14 Stück auch gelang. Am 3. Februar 2012 stellte er während des \"Wing Bowl XX\" im Wells Fargo Center in Philadelphia einen Rekord von 337 Hähnchenflügeln auf.", "section_level": 1}, {"title": "Training und Techniken.", "content": "Kobayashi trainiert, indem er immer größer werdende Mahlzeiten zu sich nimmt und sich körperlich betätigt, um sicherzustellen, dass sein Magen nicht durch Bauchfett am Expandieren gehindert wird. Sein Markenzeichen ist das Wackeln mit dem Körper (der Kobayashi-Shake), um Nahrung durch die Speiseröhre zu zwängen und kompakter in seinem Magen zu verstauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Takeru Kobayashi (jap., \"Kobayashi Takeru\"; * 15. März 1978 in Nagano, Präfektur Nagano) ist ein japanischer Wettkampfesser. Er war mehrfach Gewinner des Internationalen Hot-Dog-Wettessens, das jährlich von der US-amerikanischen Fastfood-Kette Nathan’s Famous veranstaltet wird und zu den bekanntesten Wettessen in den Vereinigten Staaten gehört. Für nahezu sechs Jahre hielt er den Weltrekord für die meisten verzehrten Hot Dogs in einer gesetzten Zeit. Außerdem hält er mehrere andere Weltrekorde, darunter für den Verzehr von Pasta, Fleischklößen, Hamburgern und Twinkies.", "tgt_summary": "Takeru Kobajaši (* 15. března 1978 Nagano) je japonský profesionální účastník soutěží jedlíků, vystupující pod přezdívkou tsunami. Měří 173 cm a váží 58 kg. Je šestinásobným vítězem závodu v pojídání hot dogů, který pořádá řetězec rychlého občerstvení Nathan's Famous každoročně na Coney Islandu a který je považován za neoficiální mistrovství světa, z let 2001 až 2006 (od roku 2010 nesmí startovat kvůli porušení kontraktu, z místa soutěže ho vyvedli policisté). Je také celkovým vítězem víceboje jedlíků \"The Glutton Bowl\", který uspořádaly roku 2002 Major League Eating a Fox Broadcasting Company. Jeho osobní rekord je 69 hot dogů za deset minut. Také dokázal zkonzumovat 93 hamburgerů za osm minut, 337 grilovaných kuřecích křidýlek za půl hodiny, 8 kilogramů hovězích mozečků za patnáct minut, 62 čtvrtek pizzy za dvanáct minut, třináct cupcaků za minutu nebo vypít galon mléka za 20 sekund. V roce 2003 závodil v televizním přenosu s medvědem kodiakem, avšak prohrál: medvěd snědl padesát hotdogů a Kobajaši pouze třicet šest. Je vynálezcem tzv. Šalamounovy metody pojídání hotdogů, které roztrhne vejpůl, namočí do vody a spolkne. Také je reklamní tváří značky párků \"Kobi Dog\".", "id": 2181126} {"src_title": "Bart wird ein Genie", "tgt_title": "Malý génius", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Simpsons spielen zusammen eine Runde Scrabble, um Bart für den Test vorzubereiten, den er am nächsten Tag in der von ihm besuchten Grundschule schreiben muss. Jener nimmt das Spiel jedoch nicht ernst und erfindet das Wort „Kwyjibo“ mit der Definition: „Ein dicker, fetter, blöder, nordamerikanischer Affe, der die Haare verliert.“ Homer, der begriffen hat, dass Bart damit eigentlich ihn beschreibt und somit beleidigt, wird wütend und jagt diesen im Haus herum, was Marge dazu veranlasst, noch den Anhang „...und schnell die Geduld.“ zur Worterklärung hinzuzufügen. Am nächsten Tag sprüht Bart ein karikierendes Bild von Direktor Skinner an die Wand in der Schule, weswegen Skinner mit Barts Eltern ein Gespräch über ihn führt. Bart versucht sich nun an dem Test, erachtet diesen aber als zu schwierig. Während seine Lehrerin Mrs. Krabappel abgelenkt ist, tauscht er deswegen seinen Test mit dem des Klassenbesten Martin Prince. Als seine Eltern von dem Treffen mit Skinner zurückkehren, werden sie darüber informiert, dass die Ergebnisse des Testes zeigen würden, Bart wäre mit einem IQ von 216 ein Genie. Der Schulpsychologe Dr. J. Loren Pryor ordnet an, Bart auf eine Schule für Hochbegabte zu schicken. Homer ist sehr stolz auf seinen Jungen und ermutigt ihn, sich in seiner neuen Klasse anzustrengen. Jedoch ist Bart nicht imstande, dem in seiner neuen Schule durchgenommenen Stoff zu folgen. Auch übertreffen ihn seine Klassenkameraden in Intelligenz mit Leichtigkeit. Als diese das gemerkt haben, fangen sie an, ihn auszutricksen und ihm so sein Mittagessen wegzunehmen. Als Bart mit seinen Freunden aus seiner ehemaligen Schule etwas unternehmen will, verweigern sie ihm ihre Gesellschaft und verspotten ihn wegen seiner hohen Intelligenz. Zu Hause besteht Marge darauf, dass die Familie die Oper besucht, um Barts Intelligenz noch weiter zu fördern. Bart, der sich im Opernhaus langweilt, macht sich lustig über die Oper, was Homer und Lisa zum Lachen bringt, Marge aber verärgert. Am nächsten Tag in der Schule explodiert Barts Chemieexperiment, was zu einem zweiten Treffen mit Dr. Pryor führt. Bart erzählt ihm, er würde wieder auf seiner alte Schule gehen wollen. Dr. Pryor lässt ihn einen Brief schreiben, in welchem Bart zugibt, beim Test betrogen zu haben, woraufhin er wieder in seine alte Klasse geschickt wird. In der Nacht gesteht Bart auch Homer, dass er eigentlich nie hochbegabt war, fügt aber hinzu, dass er hofft, in der Zukunft trotzdem noch so gut mit seinem Vater auszukommen. Homer erzürnt aber und jagt Bart wie bereits zu Beginn der Episode durch das Haus.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"In den der Episoden-DVD beigefügten Kommentaren wird zur Produktion wie folgt ausgeführt:\" Das Konzept für die Episode kam von dem Drehbuchautor John Vitti, der eine lange Liste mit schlimmen, von Bart begehbaren Taten und ihren Auswirkungen verfasste. Die einzige Idee, die sich zu einem interessanten Episodenkonzept entwickelte, war, Bart bei einem IQ-Test betrügen zu lassen. Diese Idee basiert auf einem Geschehnis aus Vittis Kindheit, als einige seiner Klassenkameraden einen Intelligenztest nicht ernst nahmen und an den daraus resultierenden Folgen leiden mussten. Weil Bart bereits offensichtlich unintelligent war, kehrte Vitti dieses Problem für die Episode um. Vitti benutzte alle seine Erinnerungen aus der Grundschule und entwarf ein Drehbuch mit 71 Seiten, was die geforderte Länge von 45 Seiten übertraf. Es war Vittis erstes Drehbuch für ein 30-minütiges Fernsehprogramm. Barts Gebrauch des Zitates „Friss meine Shorts“ war dazu da, um zu zeigen, dass jener eben solche Zitate, die er im Fernsehen hört, im Sprachgebrauch verwendet; das Kreativ-Team verbot Vitti, einen Original-Spruch zu verwenden. Die Szene, in der die Familie Scrabble spielt, wurde von dem im Jahre 1985 veröffentlichten Cartoon \"The Big Snit\" inspiriert. Der Regisseur David Silverman hatte Schwierigkeiten mit der Entwicklung eines lesbaren Scrabble-Brettes für die Anfangsszene, das den Eindruck erwecken sollte, dass die Simpsons nur sehr simple Worte im Spiel legen konnten. Der Stil der Szene, in der Barts Mathe-Problem visualisiert wurde, wurde von der Kunst Saul Steinbergs inspiriert. Die zunehmende Anzahl an auftretenden Zahlen in der Szene stammt von Silvermanns Gebrauch der gleichen Technik beim Entwickeln der Bühnenbilder für das Stück \"The Adding Machine\". Jede vorgekommene Szene in der Episode war genau ein Einzelbild kürzer als die Vorhergegangene. Die Szene, in der Bart den Brief schreibt, und die als eine besonders lange Einstellung gedreht wurde, wurde in den USA von Dan Haskett animiert. Es gab einige Probleme mit der vollendeten Animation der Episode: Die Banane in der Anfangsszene wurde falsch koloriert, weil die koreanischen Zeichner diese Frucht nicht kannten. Die finale Badewannenszene erwies sich als besonders problematisch, zum Großteil wegen der Lippensynchronisation. Die ausgestrahlte Version der Episode war die beste aus verschiedenen Versuchen. Diese Episode war die Erste, in der das komplette Intro einschließlich Tafel- und Couchgag vorkam. Matt Groening entwickelte das in der vollen Version lange Intro mit der Absicht, es so kurz wie für die jeweilige Episode nötig zu schneiden, aber diese 2 ständig neuen Gags als Ausgleich für das jede Woche wiederholte Material zu benutzen. Groening, der seit seiner Kindheit dem Fernsehen nicht viel Beachtung schenkte, wusste nicht, dass so lange Intros zu der Zeit selten waren. Weil die fertige Episode länger wurde als geplant und das Produktionsteam zögerte, die eigentliche Episode zu kürzen um das ganze Intro senden zu können, wurden kürzere Versionen des Intros entwickelt. In der Folge kamen die Charaktere Martin Prince und seine Eltern, Richard, Melissa, Mrs. Krabappel, Dr. J. Loren Pryor und Krusty der Clown (auf einer Cornflakespackung abgebildet) das erste Mal vor.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In einem Interview aus dem Jahre 1991 bezeichnet Vitti diese Folge als die Beste, die er zu diesem Zeitpunkt geschrieben hat. James L. Brooks bezeichnete die Episode auch als eine seiner Lieblingsfolgen mit der Begründung: „Wir haben Dinge mit der Animation getan, die, als es passierte, Türen für uns geöffnet haben.“ Die Show erhielt Briefe von Zuschauern, die sich darüber beschwerten, dass das Wegwerfen eines Comics ein Vorfall von Zensur sei. Warren Martyn und Adrian Wood, die Autoren des Buches \"I Can't Believe It's a Bigger and Better Updated Unofficial Simpsons Guide\" lobten die Folge stark, indem sie sie „hervorragend geschrieben und inszeniert, oft ein wörtlicher Blick auf Erziehung aus Kinderaugen“ und „ordnungsgemäß ein Klassiker“ nannten. Sie fuhren fort mit: „Diese 20 Minuten zementieren Barts Position als eine kulturelle Ikone und ein Held für alle Versager, und leisteten nebenbei ein paar Sticheleien auf Hothouse-Schulen. Besonders erwähnenswert ist die Sequenz, in der Bart sein Matheproblem visualisiert, deren Anschauen ein notwendiger Teil der Lehrerausbildung sein sollte.“ Barts Zitat „Tust du es, ist es schlecht, lässt du es, dann erst recht.“ ist Teil des Liedes \"Deep, Deep Trouble\". Bei der ersten Ausstrahlung in den USA erreichte diese Episode die 47. höchsten Einschaltquoten der Woche vom 8. bis zum 14. Januar 1990 mit einem Nielsen Rating von 12,7 und die zweithöchsten Einschaltquoten auf Fox. David L. Smith aus New Jersey, Programmierer des 1999 erstmals aufgetretenen Computervirus Melissa, hinterließ im Code sein Pseudonym \"Kwyjibo\" sowie weitere Zitate als Referenz auf die Episode. Das Wort \"Kwyjibo\" diente als Name des Kwyjibo-Erzabbaugebiets in Québec.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Bezüge.", "content": "Im Kontext des Episodenthemas wurde auf diverse kulturhistorische Werke Bezug genommen. So stehen beispielsweise im Regal von Barts neuer Schule die Bücher \"Plato\", \"Puskin\", \"Wana by Emile Zola\", \"Crime & Punishment\", \"Shakespeare I–XV\", \"Dante's Inferno\", \"Moby Dick\", \"Ilias by Homer\", \"Odyssey by Homer\", \"Balzak\" und weitere Bücher wie \"Mechanics\", \"Wife of Leonardo\", \"Babylonian Myths\", \"Design of Computers\" und \"Astrophysics\". Im Kunstsaal der Hochbegabtenschule ist \"Der Winter\", das vierte Violinkonzert von Antonio Vivaldis Komposition \"Die vier Jahreszeiten\", zu hören. In einer Szene sagt der Schüler Ian, dass nach Sigmund Freud das Unterbewusstsein von Kindheitserinnerungen geprägt wird. Der Schach-Spieler Anatoli Jewgenjewitsch Karpow ist auf dem Schulkoffer eines der hochbegabten Kinder abgebildet. Die Simpsons besuchen auch die in der Folge von einem Charakter namens „Boris Csupowski“, der eine Referenz an den Zeichner Gábor Csupó darstellt, dirigierte Oper \"Carmen\" von Georges Bizet, bei deren Vorführung Bart die Arie \"Toreador\" parodiert. Homer erwähnt, dass Marge sich einen Film von einem schwedischen „Heini“ gekauft hätte, womit Ingmar Bergman gemeint ist. Der Psychologe vergleicht Barts Arbeit mit den Studien Jane Goodalls über Schimpansen. Die Episode beinhaltet weiterhin mehrere Referenzen an Albert Einstein: An einer Stelle baut Maggie einen Bauklotz-Turm, der den Schriftzug „EMCSQU“ („SQU“ ist hier eine Abkürzung für das Wort „square“, was auf deutsch „Quadrat“ bedeutet), was die wohl bekannteste Formel aus Einsteins Relativitätstheorie, „E=mc2“, darstellt. Auch ist ein Bildnis von Einstein im Büro des Psychologen zu sehen. An einer anderen Stelle bezeichnet Homer direkt Einstein fälschlicherweise als den Erfinder der Glühlampe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bart wird ein Genie (englischer Originaltitel: \"Bart the Genius)\" ist die zweite Folge der ersten Staffel der US-amerikanischen Zeichentrickserie \"Die Simpsons\".", "tgt_summary": "Malý génius (v anglickém originále ) je 2. díl 1. řady (celkem 2.) amerického animovaného seriálu \"Simpsonovi\". Scénář napsal Jon Vitti a díl režíroval David Silverman. V USA měl premiéru dne 14. ledna 1990 na stanici Fox Broadcasting Company a v Česku byl poprvé vysílán 15. ledna 1993 na stanici Česká televize.", "id": 258737} {"src_title": "Habichtfalke", "tgt_title": "Raroh proměnlivý", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen und Körperbau.", "content": "Der Habichtfalke ist ein vergleichsweise kräftiger, mittelgroßer Falke, der einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus bezüglich der Größe aufweist. Die Körperlänge beträgt 41–51 cm und die Flügelspannweite 88–115 cm. Männchen erreichen in der Regel nicht die Größe der kleinsten Weibchen. Weibchen haben ein Gewicht mit 495–681 g und eine Flügellänge von 338–371 mm, der Schwanz misst 193–217 mm. Das Gewicht der Männchen liegt zwischen 340 und 419 g; die Flügellänge beträgt 315–334 mm, der Schwanz misst 185–196 mm, was in etwa 75 % der Körpergröße des Weibchens entspricht. In der Gefiederzeichnung gibt es hingegen keinen Geschlechtsdimorphismus, es existieren aber verschiedene Morphen. Zudem können je nach Alter, Region, Geschlecht oder Individuum weitere Variationen in der Färbung auftreten. Wachshaut, Schnabel und Beine sind bei allen Morphen weißlich blaugrau; bei juvenilen Tieren etwas dunkler. Es werden drei Morphen unterschieden:", "section_level": 2}, {"title": "Braune Morphe.", "content": "Die braune Morphe zeichnet sich durch variable Brauntöne und -muster des Gefieders aus, wobei die individuelle Variation erheblich ist. Scheitel, Hinterkopf und Nacken sind rot- bis dunkelbraun und von dunklen Schaftstricheln überzogen. Der Nacken zeigt auf beiden Seiten eine dunkelbraune Fleckenzeichnung, die in einigen Fällen einen Kragen bildet. Kehle, Stirn und Ohrdecken sind weiß bis cremefarben; die Breite des Stirnstreifens variiert. Entlang der Ohrdecken verlaufen zwei dunkle, senkrechte Streifen. Zusammen mit den falkentypischen schwarzen Bartstreif entlang Schnabel und Kehle und dem ebenfalls schwarzen Brauenstreif vereinigt er sich unter dem Auge zu einem dunklen Band. Der dünne weiße Überaugenstreif reicht meist bis weit hinter das Auge und wird nach unten oft durch eine feine schwarze Linie abgegrenzt. Die Oberseite wird von dunklen Brauntönen dominiert. Durch die schwarzen Schaftstrichel und hellen Ränder der Federn ergibt sich meist ein leicht uneinheitliches und schmutziges Erscheinungsbild. Handdecken und Daumenfittich sind etwas dunkler als Armdecken und Rücken. Die Schwungfedern sind auf dunklem Grund hell gebändert, wobei sich durch die dichte und schmale Bänderung bei gespreizten Flügeln ein feines, regelmäßiges Tüpfelmuster ergibt. Die Steuerfedern zeigen die gleiche Zeichnung. Die Unterseite variiert je nach Individuum stark: Brust und Unterleib können überwiegend cremefarben, von unregelmäßigen braun-beigen Sprenkeln und Flecken übersät oder komplett dunkelbraun sein; die Übergänge sind dabei fließend. Die Hosen sind stets braun; die Flanken und Achselfedern sind in der Regel dunkelbraun gesprenkelt. Die Unterschwanzdecken sind hingegen in fast allen Gefiedern der braunen Morphe beige oder auf beigem Grund braun gebändert. Die Unterflügeldecken sind variabel auf beigem bis dunkelbraunen Grund in verschiedenen Brauntönen gesprenkelt; bei dunklen Vögeln einheitlich dunkelbraun. Die Unterseite der Schwungfedern ist weiß bis hell beige. Die Spitzen der Handschwingen formen einen dunklen Rand entlang des äußeren Flügels.", "section_level": 3}, {"title": "Rötliche Morphe.", "content": "Vögel der rötlichen Morphe zeichnen sich vor allem durch den rotbräunlichen Farbton ihres Gefieders aus, dessen Zeichnung ansonsten dem der braunen Morphen ähnelt. An Stelle der weißen, beigen und sandfarbenen Anteile des Gefieders der braunen Morphe finden sich bei der rötlichen Morphe etwas dunklere, rostfarbene Töne. Die dunklen Bereiche des Gefieders wirken hingegen heller und sind eher kastanien- und rotbraun. Diese Färbung entsteht durch die Federsäume, die bei der rötlichen Morphe ins Rostfarbene gehen. Allerdings zeigen die Vögel auch hier sehr unterschiedliche Varianten und fließende Übergänge zur braunen Morphe. Gerade auf der Bauchseite reicht das Spektrum von hellem Beige ohne besondere Zeichnung bis hin zu überwiegend Rotbraun mit dunklen Stricheln, aber nur sehr selten Tüpfeln. Die Gesichtszeichnung ist bei hellen Tieren weniger stark ausgeprägt, dünner und heller als bei der braunen Morphe; in einigen Fällen sind Hinteraugen- und Brauenstreife kaum zu erkennen. Nur die Bartstreife zeichnen sich deutlich ab, sind aber ebenfalls dünner. Bei dunklen Gefiedern ist die Gesichtszeichnung stärker ausgeprägt und insgesamt dunkler und kräftiger.", "section_level": 3}, {"title": "Dunkle Morphe.", "content": "Die dunkle Morphe erscheint in Sitzhaltung fast gänzlich dunkelbraun und ähnelt dunklen Vertretern der braunen Morphe. Lediglich unterhalb des Schnabels zeigt sich ein gelbbrauner Fleck, der bis zur Kehle hinabreichen kann. Unter- und Oberseite des Gefieders sind mehr oder weniger einheitlich schwarzbraun bis rußbraun. Rötliche Tüpfel oder Federsäume scheinen weniger stark durch als bei der braunen Morphe, zudem sind die einzigen hellen Anteile – die fein dunkel gebänderten Unterseiten der Schwingen und Schwanzfedern sowie die hellen Basen der großen Armdecken – heller. Dadurch ergibt sich ein stärkerer Schwarz-Weiß-Kontrast im Gefieder. Die Gesichtszeichnung zeichnet sich aufgrund der dunklen Grundfarbe weniger stark ab als bei anderen Morphen.", "section_level": 3}, {"title": "Juvenile Vögel.", "content": "Juvenile Gefieder ähneln bereits denen adulter Vögel. Sie sind tendenziell jedoch einheitlicher und dunkler braun gefärbt. Die hellen Anteile des Kopf- und Brustgefieders sind eher rötlich als creme- oder sandfarben. Bei juvenilen Vögeln der braunen Morphe verläuft um den Nacken ein rötliches Halsband, das bei der rötlichen Morphe fehlt. Juvenile dunkle Vögel sehen adulten sehr ähnlich, auf der Oberseite ist aber eine rötliche Tönung durch Federsäume noch deutlich sichtbar.", "section_level": 3}, {"title": "Flugbild.", "content": "Habichtfalken erscheinen im Feld als kleiner bis mittelgroßer Raubvogel mit falkentypischem Aussehen. Die Flügel sind im Gleitflug leicht angewinkelt, wobei die Handgelenke abgeknickt werden. Der Kopf tritt deutlich zwischen den Flügeln hervor, der Schwanz ist im Gleitflug länglich, rechteckig und verhältnismäßig breit.", "section_level": 2}, {"title": "Lautäußerungen.", "content": "Habichtfalken sind akustisch sehr aktive Vögel. Ihr Rufe sind laut, krächzend und erinnern an das Geschrei von Papageien. Besonders in der Abenddämmerung sind dabei gackernde, heisere Laute, Gekrächze oder hühnerähnliches Gegluckse zu hören. Diese Rufe variieren mit schnellem, ratternden Geschwätz oder papageienähnlichem Kreischen. In direkter Kommunikation zwischen zwei Individuen, vor allem zwischen Partnern, verwenden Habichtfalken eher leisere Gluckslaute oder Krächzen. Mit Futter herannahende Männchen kündigen sich mit einem scharfen, kratzigen \"kiieer... kiieer\" an. Jagt ein Habichtfalke Beutetiere aus ihrer Deckung, gibt er ein Gackern von sich.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Habichtfalke ist in ganz Australien, Tasmanien und Neuguinea ganzjährig verbreitet; die Verbreitungsschwerpunkte liegen jedoch hauptsächlich im Südosten, im Zentrum und im Südwesten Australiens, in Neuguinea ohne die Vogelkop-Halbinsel und in einigen verstreuten, kleineren Gebieten im Outback. Auch viele vorgelagerte Inseln Australiens im Süden und Norden des Kontinents werden vom Habichtfalken besiedelt, genauso wie eine Reihe von Inseln an der Nordküste Neuguineas. Habichtfalken sind für gewöhnlich Standvögel. Vereinzelt legen Individuen aber größere Strecken zurück und juvenile Vögel verlassen die etablierten Reviere und Territorien der Eltern. Im australischen Winter nimmt die Zahl der Zugbewegungen zu, ein klares Muster ergibt sich jedoch nicht. Im Herbst überqueren besonders viele juvenile Habichtfalken die Bass Strait. Insgesamt scheinen Wanderungsbewegungen jedoch eher auf Wetterflucht und wechselnde Nahrungsangebote zurückzuführen als auf primär jahreszeitlich bedingte Umstände. Die längste gemessene Strecke, die ein Individuum zurücklegte, betrug 2047 km von South Australia nach Nordwesten. Andere Langstreckenwanderungen umfassten 410 km nordwestwärts innerhalb South Australias und 406 km von Victoria über die Bass Strait nach Tasmanien. In seinen Habitatansprüchen ist der Habichtfalke nicht sehr wählerisch. Er fehlt lediglich im Regenwald und in dichter \"Eucalyptus\"-Vegetation. Die Vielfalt der von ihm besiedelten Lebensräume umfasst Stranddünen über die australischen Wüstengebiete, Farm- und andere Kulturlandschaften, Waldränder und Rodungsflächen bis hin zu bewaldeten Gebirgstälern in Neuguinea. Die Habitate reichen von Meereshöhe bis auf etwa 2000 m in Australien; in Neuguinea ist der Habichtfalke auch noch in Höhen von 2800 und vereinzelt sogar 3000 m anzutreffen.", "section_level": 1}, {"title": "Siedlungsdichte.", "content": "Die Siedlungsdichte schwankt zwischen 2,5 und 5,0 Paaren pro 100 km2; die höchste Siedlungsdichte fand sich in einem Gebiet von 20 km × 3 km Größe, wo hochgerechnet eine Siedlungsdichte von über 10 Paaren pro 100 km2 erreicht wurde. Im ariden Outback und dem neuguinensischen Tiefland ist der Habichtfalke weniger häufig als im Rest des Verbreitungsgebietes.", "section_level": 1}, {"title": "Jagd und Ernährung.", "content": "Das Nahrungsspektrum des Habichtfalken ist sehr breit. Es umfasst Säugetiere, Vögel sowie bodenbewohnende Reptilien und Insekten. Der Anteil der einzelnen Beutegruppen variiert über das Jahr hinweg: In Tasmanien dominierten während der Brutzeit Vögel mit 50 % und Säugetiere 40 % an der Gesamtbeutemasse, außerhalb der Brutsaison bestand die Nahrung im Sommer zu je etwa 40 % aus Insekten und Reptilien. Im Winter ernährte sich die untersuchte Population von Säugetieren (30 %), Aas (30 %) und Vögeln (20 %). Bei den erbeuteten Säugern handelt es sich vornehmlich um Hasen, Wildkaninchen und Mäuseartige. Das Gewicht geschlagener Kaninchen reicht dabei bis 1 kg, bisweilen werden Hasen mit einem Gewicht von 2 kg geschlagen. Unter den Vögeln dominieren kleinere Arten, vor allem Stare (\"Sturnus vulgaris\"). Vereinzelt erbeuten Habichtfalken aber auch 300 g schwere Vögel und attackieren auch deutlich größere Arten. Unter den Insekten herrschen vor allem Springschrecken und Käfer vor. Größere Beutetiere werden meist von einer Sitzwarte aus erspäht und erjagt, bisweilen aber auch aus dem Gleitflug heraus. Darüber hinaus fliegen Habichtfalken auch oft schnell und tief über dem Boden, um potentielle Beute aus ihrer Deckung zu jagen. Teilweise arbeiten dabei auch zwei Vögel zusammen, indem der eine die Beute aus ihrem Versteck scheucht und der andere sie dann aus größerer Höhe schlägt. Reptilien und Wirbellose werden meist vom Boden aus zu Fuß verfolgt und mit den Klauen gegriffen. Oft folgen Habichtfalken auch Mähdreschern, Traktoren oder Viehherden, um fliehende Insekten erbeuten zu können. Auch die Fronten von Flurbränden stellen einen Anziehungspunkt für Habichtfalken dar. Gelegentlich transportieren sie brennende Zweige, um durch die Verbreitung der Brände Beute machen zu können. Bisweilen betreiben sie zudem Kleptoparasitismus, indem sie anderen Beutegreifern die Beute abjagen.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialverhalten.", "content": "Adulte Habichtfalken leben in der Regel allein oder in Paaren. Von Zeit zu Zeit finden sich jedoch auch größere Gruppen zusammen, dieses Verhalten ist noch häufiger bei immaturen Vögeln zu beobachten. Solche losen Zusammenschlüsse finden besonders dann statt, wenn reichhaltige Futterquellen verfügbar sind und können zur Bildung von Schwärmen mit mehr als 100 Individuen führen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung und Brut.", "content": "Die Brutzeit ist je nach geographischer Breite und wahrscheinlich auch abhängig vom Nahrungsangebot variabel. In Tasmanien und im südlichen Australien beginnt sie in der Regel im September und dauert bis Januar, kann aber auch bereits im Juni beginnen und im Februar enden. In Nordaustralien und Neuguinea findet die Brut meist zwischen April und November, seltener Dezember, statt. Es ist unklar, wie stark die Vögel an diese Zeiträume gebunden sind; dass Habichtfalken aber in jedem Monat des Jahres brüten, konnte bisher auch nicht festgestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Balz.", "content": "Zu Beginn der Brutzeit zeigen Habichtfalken verschiedene Flugmanöver, die von lauten Rufen begleitet werden. So kreisen sie etwa in großer Höhe, vollführen Sturzflüge, Rollen, Zickzackflüge oder stilisierte Jagdmanöver in niedriger Höhe. Akustisch wird dies durch lautes Gackern und Krächzen untermalt.", "section_level": 2}, {"title": "Brut.", "content": "Habichtfalken bauen wie alle Falken keine eigenen Nester, sondern nutzen verlassene Brutplätze anderer Vögel oder natürliche Mulden, Höhlen oder Vertiefungen für ihr Gelege. Diese werden lediglich durch einiges zusätzliches Material wie Zweige oder Rindenstücke ergänzt. Die Höhe der verwendeten Brutplätze kann dabei in jeder beliebigen Höhe bis 50 m über dem Erdboden liegen. Das Weibchen legt für gewöhnlich zwei bis drei Eier, seltener finden sich ein bis fünf Eier in einem Gelege. Die Nestlinge schlüpfen 31–36 Tage nach der Eiablage und werden nach weiteren 36–41 Tagen flügge. Die Abhängigkeit von den Eltern zieht sich danach noch etwa sechs Wochen hin.", "section_level": 2}, {"title": "Taxonomie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte 1827 durch Thomas Horsfield und Nicholas Aylward Vigors in ihrem Wer \"A description of the Australian birds in the collection of the Linnean Society; with an attempt at arranging them according to their natural affinities\" beschrieben. Das Artepitheton \"berigora\", das sie dem Taxon gaben, leitet sich von einem Aborigines-Namen des Vogels her.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Für den Habichtfalken wurden mindestens acht Unterarten beschrieben. Das \"Handbook of the Birds of the World\" erkennt davon drei an, James Ferguson-Lees und David Christie reduzieren diese in ihrem Handbuch \"Raptors of the World\" um eine weitere. Für Ferguson-Lees und Christie scheidet \"F. berigora occidentalis\" als Unterart aus, weil alle Populationen des Habichtfalken starke farbliche Variationen aufweisen und deshalb alle Vögel Australiens und Tasmaniens als zu einer Unterart gehörig betrachtet werden müssten. Zwar ergäben sich gewisse Muster, etwa eine Häufung der rötlichen Morphe in ariden Gebieten oder das Auftreten besonders heller Tiere in Tasmanien; diese rechtfertigten jedoch keine Unterteilung in Unterarten. Lediglich den neuguinensischen Habichtfalken billigen Ferguson-Lees und Christie den Status einer Unterart zu, da sie durchweg dunkler und deutlicher in der Gefiederzeichnung seien als australische Vögel.", "section_level": 2}, {"title": "Bestand und Gefährdung.", "content": "Der Habichtfalke zählt zu den häufigsten Falkenartigen Australiens; Ferguson-Lees und Christie schätzen den Bestand auf mehrere Hunderttausend Vögel, Tom Cade ging 1982 von 225.000 Brutpaaren aus. Derzeit bestehen nirgendwo im Verbreitungsgebiet ernsthafte Bedrohungen für die Bestände. Zwar werden Habichtfalken gelegentlich geschossen oder mit Fallen erlegt, Rückgänge sind aber lediglich lokal zu beobachten und wahrscheinlich auf Vergiftung von Kadavern im Winter oder auf Pestizide zurückzuführen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Habichtfalke (\"Falco berigora\") ist eine Vogelart aus der Familie der Falkenartigen (Falconidae). Er bewohnt offene oder halboffene mit Bäumen bewachsene Landschaften Australiens und Neuguineas, von Halbwüsten bis hin zu Bergwäldern. Der Habichtfalke ist ein wenig spezialisierter Beutegreifer, seine Nahrung besteht aus kleinen Säugetieren, Vögeln und Insekten, die er im Flug oder am Boden fängt. Der Bestand wird auf mehrere Hunderttausend Individuen geschätzt, die Art gilt als ungefährdet.", "tgt_summary": "Raroh proměnlivý (\"Falco berigora\") je sokolovitý pták, žijící v Austrálii a na Nové Guineji v otevřených a polootevřených krajinách. Vědecký název \"berigora\" pochází z jazyka domorodých Austrálců. Dosahuje délky 41–51 cm, rozpětí křídel má 88–115 cm, samci váží 320–590 g a samice až 860 gramů. Vyskytuje se v různých formách, lišících se odstíny hnědého až rezavého zbarvení. ", "id": 881537} {"src_title": "Java-Leopard", "tgt_title": "Levhart jávský", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Java-Leopard erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 140 cm und eine Höhe von 80 cm. Der Schwanz ist zwischen 50 und 60 cm lang, und sein Gewicht beträgt bis zu 80 kg. Seine Lebenserwartung liegt bei 20 Jahren. Von anderen Leoparden-Unterarten unterscheidet sich der Java-Leopard durch seinen kleineren Körperbau, ein dichtes, kurzes Fell und kleine, eng aneinander liegende, schwarze Rosetten. Seine Fellfarbe variiert von ockergelb bis rotbraun. Bei dieser Unterart treten besonders häufig Schwärzlinge auf, so genannte Panther, diese Farbform wird rezessiv weiter vererbt. Der Java-Leopard nimmt unter den Leoparden eine besondere Stellung ein, denn neuesten Studien zufolge bildet er die Schwesterlinie zu allen anderen asiatischen Leoparden, was ihn zugleich zum urtümlichsten Vertreter aller Leopardenunterarten macht. Dies ist auf die Isolierung auf Java zurückzuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitungsgebiet und Bestand.", "content": "Aufgrund der starken Bejagung und der Zerstörung seiner Lebensräume ist der Java-Leopard heute stark vom Aussterben bedroht. Durch die hohe Bevölkerungsdichte auf Java kommt es zwangsläufig zu Konflikten mit der Großkatze. Die Bestandsdichte des Leoparden in Javas Gunung Gede Pangrango National Park wurde auf ein Individuum pro 6 km2, im Gunung Halimun-Salak National Park auf ein Individuum pro 6,5 km2, geschätzt. Bestätigte Vorkommen sind aus folgenden Nationalparks bekannt: Ujung Kulon NP, Gunung Gede Pangrango NP, Gunung Halimun-Salak NP, Ciremai NP, Merbabu NP, Merapi NP, Bromo Tengger Semeru NP, Meru Betiri NP, Baluran NP und Alas Purwo NP. Rechnet man die Ausdehnungen dieser Parks zusammen, ergibt sich eine Fläche von nur 2.267,9 – 3.277,3 km2 für die Tiere. Wenn man die oben genannte Populationsdichte als Richtwert nimmt, ergibt sich eine potentielle Bestandsdichte von 363 bis 525 Leoparden, die die Parks fassen können. Der Java-Leopard zählt zu den am meisten bedrohten Katzen-Unterarten und wird von der IUCN als \"critically endangered\" (vom Aussterben bedroht) eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Der Java-Leopard lebt wie alle Leoparden einzelgängerisch und ist tagsüber häufig auf Bäumen zu finden, da er vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv ist. Sein Nahrungsspektrum besteht hauptsächlich aus Fleisch, gejagt werden vor allem Affen, Nagetiere, Reptilien und Vögel. Durch die Bedrohung des Mähnenhirsches (\"Rusa timorensis\") geht dem Java-Leoparden ein wichtiger Bestandteil seiner Beutetiere verloren. Er schleppt seine Beute zum Verzehr auch auf Bäume.", "section_level": 1}, {"title": "Haltung in menschlicher Obhut.", "content": "In Europa ist der Java-Leopard nur noch im Tierpark Berlin, im Zoo Prag und im Bioparc de Doué-la-Fontaine zu sehen. Während im Tierpark Berlin derzeit fünf Tiere leben, beherbergt der Zoo Prag und der Bioparc de Doué-la-Fontaine jeweils ein männliches Tier aus der Nachzucht des Berliner Tierparks. Am 16. Januar 2012 kamen im Berliner Tierpark ein männliches und ein weibliches Jungtier zur Welt (Erstzucht).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Java-Leopard (\"Panthera pardus melas\") ist die kleinste Unterart des Leoparden. Sein Verbreitungsgebiet befindet sich auf der indonesischen Insel Java. Es erstreckte sich einst über die komplette Insel und einige kleine Nachbarinseln. Der Java-Leopard ist heute vom Aussterben bedroht, der Gesamtbestand in freier Wildbahn umfasst wohl weniger als 250 Tiere, eventuell sogar weniger als 100.", "tgt_summary": "Levhart jávský (\"Panthera pardus melas\") je kriticky ohrožený poddruh levharta skvrnitého. Ve volné přírodě žije na ostrově Jáva v Indonésii 100 –250 jedinců. Patří k menším levhartím subspeciím a je zbarvený více do oranžova než ostatní. Velmi často se u něj vyskytuje melanismus neboli černá barva srsti. Živí se rozličnou kořistí malé až střední velikosti, jeho nejoblíbenější potravou je muntžak sundský. Někteří vědci ho zařazují jako samostatný druh \"Panthera melas\".", "id": 2118598} {"src_title": "Ben 10: Alien Force", "tgt_title": "Ben 10: Síla vesmíru", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Benjamin „Ben“ Tennyson, nun als 15-Jähriger, und Gwendolyn „Gwen“ Tennyson, ebenfalls als 15-Jährige, haben wieder eine Horde neuer wilder Aliens vor sich. Eine Truppe der neuen Aliens nennen sich \"DNAliens\" und ihr einziges Ziel ist es, die Menschheit und sämtliche für sie unreine Lebensformen zu zerstören. Innerhalb der letzten fünf Jahre schaffte es Ben, die Omnitrix abzulegen und ein normales Leben zu führen. Als er eines Tages seinen Großvater Maxwell Tennyson besuchen wollte, fuhr er mit seinem Fahrrad zu Max’ Wohnmobil. Doch statt seinen Großvater fand er dort ein DNAlien, das ihn angriff. Er konnte seinen Gegner zur Flucht überreden und erhielt eine Nachricht von seinem Großvater, der von diesen Aliens gefangen genommen wurde. Ohne lange zu zögern, fuhr Ben, mit seiner Omnitrix im Gepäck, zu seiner Cousine Gwen, die in den letzten fünf Jahren ihre magischen Kräfte um einiges verbessern konnte und zusätzlich noch stolze Besitzerin des Schwarzen Gürtels in Taek Won Do ist. Zusammen fahren sie zu einem kleinen Tauschhandel einer Organisation, die mit Alien-Technologie handelt. Der Verkäufer ist kein anderer als Kevin E. Levin, der früher gegen Ben gekämpft hat und so zu einer Mischung aus den zehn Omnitrix-Aliens geworden ist. Er konnte aber seine menschliche Form wieder annehmen. Seitdem handelt er mit außerirdischer Technologie und verdient dabei einiges. Bei der kleinen Verkaufsaktion entpuppen sich die Käufer als DNAliens und Ben wird zum ersten Mal eines der neuen zehn Aliens in seiner Omnitrix. Ben, der seine neue smartere Version seiner Omnitrix liebt, Gwen, die nun Zauberei und Taek Won Do beherrscht, und Kevin, der die Fähigkeit hat, Materie zu absorbieren, kämpfen nun in einem Team gegen die DNAliens und viele weitere Aliens. Unter diesen befinden sich neue wie bekannte, zum Beispiel Vilgax, der nun immer und immer stärker wird, und die Fluchwerferin, die es Gwen nun heimzahlen will. Ben wohnt noch in Bellwood mit seinen Eltern Karl und Sandra Tennyson. Er ist inzwischen 15 Jahre alt, spielt gerne Fußball und führt ein normales Leben. Seine Eltern ahnen einst nichts von seinen Fähigkeiten, bis er sich in einer Folge vor seinen Eltern in ein Alien verwandelt um ein DNAliens zu besiegen. Bens Cousine ist wie er inzwischen 15 Jahre alt und hat den schwarzen Gürtel in Taek Won Do inne. Sie besitzt ausgereifte magische Kräfte (Mana). Diese magischen Kräfte kommen von ihrer Großmutter Verdona, einer Außerirdischen, deren Rasse die Grundenergie der Magie kontrollieren kann. Sie hilft Ben, ihren Opa Max zu retten und die Welt vor den Bösen zu schützen. Gwen verliebt sich nach einiger Zeit auch in Kevin E. Levin. Kevin, nun 16 Jahre alt, konnte aus der Null-Leere fliehen und wieder zu einem fast normalen Menschen werden. Nun beherrscht er die Fähigkeit, Materie zu absorbieren. Zuerst verdingt er sich als Händler außerirdischer Waffen, doch als die DNAliens ihn betrügen und ein galaktischer Polizist für ihn sein Leben lässt, schließt er sich Ben und Gwen an, wobei er mit Gwen im Laufe der Zeit eine innige Beziehung aufbaut. Bei einem späteren Unfall jedoch wird er wiederum in eine unkontrollierte Chimärenform der von ihn absorbierten Materialien festgesetzt, aus der er sich nicht mehr zurückverwandeln kann. Opa Max wird vor dem Anfang der Serie von den DNAliens entführt, wird aber von Ben und Gwen gerettet. Nach der erfolgreichen Rettung steigt er wieder ins Klempnergeschäft ein und hilft öfters Ben, Gwen und Kevin mit seinen Erfahrungen aus. Azmuth, ein Galvaner, ist der Erfinder der Omnitrix und bezeichnet sich selbst als das intelligenteste Wesen im Universum. Azmuth hatte die Omnitrix (wie im Film \"Ben 10 – Das Geheimnis der Omnitrix\" erklärt) ursprünglich nicht als Waffe, sondern als intergalaktisches Kommunikationsmittel konstruiert. Grantig und eigenbrötlerisch wie er ist, ist er daher sehr kritisch mit Bens Gebrauch der Omnitrix als Superheld. Julie Yamamoto, eine Amerikanerin mit japanischer Abstammung, ist Bens Freundin und Schulkameradin. Nach einem Zwischenfall mit einem hilfesuchenden Außerirdischen findet sie Bens Geheimnis heraus, bleibt aber weiterhin mit ihm zusammen und beteiligt sich an seinen Abenteuern. Ein galvanischer Mechamorpher, eine nanotechnologische Alienrasse, mit der Mentalität eines irdischen Hundes. „Schiff“ wurde von Julie Yamamoto adoptiert, als sie bei einer Hilfsaktion zugunsten von „Schiffs“ ursprünglichen Herrchen von Bens Geheimnis erfuhr. Vilgax der Erzfeind von Max und Ben Tennyson. Der anfangs zwei Meter große und nun riesige Vilgax versucht Ben Tennyson zu zerstören samt der Erde. Doch Ben verhindert es jedes Mal und später kommt Vilgax stärker und mit mehr Fähigkeiten zurück. Er ist neben der Elite der größte Gegner von Ben. Vilgax ist ein machthungriger, grausamer und verbissener Eroberer, der kein Mittel scheut, um Ben zu zerstören. Diese Mittel gehen aber auch nach hinten los. Die Elite-Aliens stehen kurz vor der Zerstörung ihrer Art, da Sie die Fähigkeit sich fortzupflanzen verloren haben. Nun möchten sie nicht alleine untergehen, sondern sämtliche Lebensformen dieser Galaxy mitnehmen. Sie halten sämtliche anderen Lebensformen dieser und anderer Galaxien für unrein, nur ihre eigene Art ist rein. Die DNAliens sind quasi die Diener der Elite-Aliens. Die DNAliens sind normale Menschen, die einen außerirdischen Droiden abbekommen haben. Diese Droiden verändern die Gene und das Aussehen ihrer Opfer, und mit den Identitätsmasken sehen sie aus wie normale Menschen. Dies erschwert Ben die Arbeit aber kaum. Die ewigen Ritter sind eine Geheimorganisation aus dem Mittelalter, die illegale außerirdische Technologien und Waffen horten. Ihr anfängliches Ziel war ein außerirdischer, aber harmloser Drache, den sie jahrhundertelang gefangen hielten, bis sie endlich die geeignetste Waffe für dessen Vernichtung auftreiben konnten. Ben konnte glücklicherweise den Drachen befreien, was seine ohnehin schlechten Beziehungen mit den Rittern nicht gerade verbesserte. Ein Galvaner und ehemaliger Helfer von Azmuth, welcher sich durch einen Unfall in ein Abbild von Ben verwandelt hat. Er versucht an die Omnitrix zu gelangen um sich in seine ursprüngliche Form zurückzuverwandeln. Er hat seit der ersten Begegnung mit Ben weiße Haare und rote Augen und Jacke. Im Kampf benutzt er anfangs eine Kopie der Omnitrix, später die Ultimatrix Der ehemalige Helfer von Sixsix kehrt in der neuen Serie ebenfalls zurück, um Ben das Leben schwer zu machen. Allerdings stellt sich schließlich heraus, dass er wesentlich weniger gefährlich ist, als er zu sein scheint.", "section_level": 1}, {"title": "Omnitrix und Ultimatrix.", "content": "Der Galvaner Azmuth erschuf die armbanduhrartige Omnitrix. Er speicherte in dieser Omnitrix über 1.000.000 DNA-Stränge von den Lebensformen des ganzen Universums, auch von bereits ausgestorbenen Lebensformen. Leider wurde die Omnitrix in den letzten beiden Folgen von \"Ben 10: Alien Force\" zerstört. Doch da kommt die Ultimatrix ins Spiel, die die Überleitung zu \"\" gibt. Aus den letzten Folgen von \"Ben 10: Alien Force\" ist bekannt, dass die Ultimatrix sämtliche Aliens auf ihr Maximum an Power bringt. Zusätzlich beinhaltet die neue Uhr jegliche alte sowie sämtliche neuen Lebensformen der Galaxie.", "section_level": 1}, {"title": "Omnitrix Start Aliens.", "content": "Ben’s ersten 10 Aliens:", "section_level": 2}, {"title": "Omnitrix Weitere Aliens.", "content": "Diese Aliens kamen erst wenig später:", "section_level": 2}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Die Serie wurde von 2008 bis 2010 von Cartoon Network unter der Regie von Dan Riba, Butch Lukic, John Fang und Rick Morales produziert. Die Musik komponierten Kristopher Carter, Michael McCuistion und Lolita Ritmanis. Die Erstausstrahlung erfolgte in den USA vom 18. April 2008 bis zum 26. März 2010 bei Cartoon Network. Die deutschsprachige Fassung wurde erstmals ab dem 19. September 2009, ebenfalls bei Cartoon Network, gesendet. Die Free-TV-Premiere folgte bei kabel eins ab dem 17. Oktober 2009. Außerdem wurde die Serie unter anderem in Spanien, Australien und Neuseeland veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ben 10: Alien Force ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie und die Nachfolgeserie von \"Ben 10\". Die Serie führt die Geschehnisse um den Protagonisten der ersten Serie, Ben Tennyson, fünf Jahre nach den Ereignissen der vorherigen, ersten Serie fort.", "tgt_summary": "Ben 10: Síla vesmíru (v anglickém originále Ben 10: Alien Force) je americký animovaný sci-fi televizní seriál vytvořený skupinou Man of Action, která se skládá z Duncana Rouleaua, Joea Caseyho, Joea Kellyho a Stevena T. Seagla, a produkovaný studiem Cartoon Network Studios. Děj seriálu se odehráva pět let po seriálu \"Ben 10\". ", "id": 2333905} {"src_title": "Roman Kramsztyk", "tgt_title": "Roman Kramsztyk", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kramsztyk wurde als Sohn des Julian Kramsztyk und Enkels von Izaak Kramsztyk in eine gebildete und assimilierte jüdische Warschauer Familie geboren. Er wurde unter Zofia Stankiewicz, Adolf Edward Herstein und Miłosz Kotarbiński in Warschau im Malen ausgebildet. Von 1903 bis 1904 studierte er in Krakau an der Kunstakademie unter Józef Mehoffer. Diese Studien setzte er ab dem 4. Mai 1904 an der Königlichen Akademie der Künste in München bei Johann Caspar Herterich fort. Die Jahre 1910 bis 1914 verbrachte er in Paris; in dieser Zeit wurde er Mitglied der 1915 reaktivierten \"Polnischen Gesellschaft für Kunst und Literatur\" (in polnisch: „Polskie Towarzystwo Artystyczno-Literackie“). Während des Ersten Weltkriegs war er in Polen, wo er 1918 Mitglied der \"Neuen Gruppe\" (in Polnisch: „Nowa Grupa“) wurde. In Folge besuchte er die Herstein-Schule in Warschau. Im Jahr 1922 war er Mitbegründer der Künstlergruppe „Rytm“ und kehrte danach endgültig nach Paris zurück. Einmal im Jahr besuchte er Polen, 1939 wurde er bei einem dieser Besuche vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs überrascht. Obwohl er nicht jiddisch sprach und ihm das Judentum eher fremd war, entschied er sich, im Warschauer Ghetto zu bleiben. Die dort entstandenen Zeichnungen bezeugen eindringlich die Armut, den Hunger und Tod der Juden während des Holocaust. Kramsztyk wurde 1942 bei der Liquidierung des Ghettos durch deutsche Einheiten von einem Mitglied der sogenannten Wlassow-Armee erschossen. Die polnischen Künstler Przemysław Gintrowski und Jacek Kaczmarski verarbeiteten 1993 das Leben Kramsztyks im Lied „Kredka Kramsztyka“ (Kramsztyks Buntstift).", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Er war Vertreter des klassizistischen Stils in der polnischen Malerei. Wie viele seiner Malerkollegen der Zeit wurde auch er in Technik und Komposition stark von Paul Cézannes Werken beeinflusst. Er malte Porträts, figürliche Szenen, Stillleben sowie Akte. Kramsztyk ist auch für seine Leidenschaft für Pastell und Rötel bekannt. Zunächst nutzte er nur eine begrenzte Anzahl an Farben, vor allem Weiß-, Schwarz-, kalte Grün- und dunkle Rottöne. Objekte wurden durch dünne Schwarzlinien getrennt. Oft malte er ältere Frauen, darunter auch Chinesen und Afrikaner, aber auch Landschaften aus Südfrankreich und Spanien. Nach 1918 malte er vorwiegend figurale Szenen und Gruppen, Akte wie auch Porträts Intellektueller und Künstler – die letzteren häufig im Stil alter Meister (Cinquecento-Stil, Peter Paul Rubens, Leonardo da Vinci). Bis zum Zweiten Weltkrieg erschienen in seinem Werk keine jüdischen Themen. In den letzten Jahren seines Lebens hielt er jedoch erschütternde Szenen bei der Vernichtung jüdischen Lebens im Warschauer Ghetto fest. In Paris wurden seine Werke während einiger Pariser Salons ausgestellt, unter anderem dem Herbstsalon von 1908, dem Salon des Indépendants der Jahre 1911, 1912, 1913, 1925 und 1926, dem Salon des Tuileries 1928, 1929, 1930 und 1939 sowie 1925 und 1928 in der \"Galerie Druet\", 1930 und 1937 in der \"Galerie Żak\" und 1935 in der \"Galerie Des Beaux-Arts\". 1937 war er ausstellender Teilnehmer an der Weltfachausstellung Paris 1937 in Paris sowie 1939 an der Weltausstellung in New York. Bilder von ihm wurden auch in Barcelona (1912), Berlin (1912, 1914), Brüssel (1929), Edinburgh (1933), Krakau (1922), Lemberg (1913, 1914, 1930, 1931), Moskau (1933), Pittsburgh (1931), Posen (1913, 1914), Prag (1927), St. Louis (1932), Stockholm (1929), Venedig (1914), Rom (1925), Warschau (1909, 1910, 1912, 1915, 1916, 1917, 1919, 1921, 1922, 1924) und Wien (1915, 1928) gezeigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Roman Kramsztyk (geboren 18. August 1885 in Warschau, Russisches Kaiserreich; gestorben 6. August 1942 im Warschauer Ghetto) war ein polnischer Maler jüdischer Herkunft. Er war ein Vertreter der neoklassizistischen Bewegung der 1920er und 1930er Jahre.", "tgt_summary": "Roman Kramsztyk (18. srpna 1885 Varšava – 6. srpna 1942 tamtéž) byl polský malíř židovského původu. Byl představitelem neoklasicistního hnutí dvacátých a třicátých let dvacátého století.", "id": 1716754} {"src_title": "Abies fanjingshanensis", "tgt_title": "Abies fanjingshanensis", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Abies fanjingshanensis\" wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 20 Metern und Brusthöhendurchmesser von bis zu 65 Zentimetern erreichen kann. Die Borke ist dunkelgrau gefärbt. Junge Zweige haben eine rotbraune Rinde, die ab dem zweiten oder dritten Jahr dunkler wird. Die geraden und unsymmetrischen Nadeln werden 1,4 bis 3 Zentimeter lang und 2 bis 3 Millimeter breit. An der Nadelunterseite findet man zwei Stomatabänder. An der Zweigoberseite stehen die Nadeln radial oder aufsteigend, während sie an den Zweigunterseiten in zwei Reihen kammförmig angeordnet sind. Die kurz gestielten, zylindrischen Zapfen werden 5 bis 6 Zentimeter lang und rund 4 Zentimeter dick. Die purpurbraune Färbung der unreifen Zapfen geht zur Reife hin in eine dunkelbraune Färbung über. Die etwas zusammengepressten, annähernd ovalen Samen werden rund 8 Millimeter groß. Sie besitzen einen breiten, dreieckigen Flügel, der rund 7 Millimeter groß wird.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Standort.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Abies fanjingshanensis\" liegt in Jiangkou in der chinesischen Provinz Guizhou. Dort kommt sie nur an den Nordhängen des Fanjingshan in Höhenlagen von 2100 bis 2350 Metern vor. Die Art bildet Mischbestände mit \"Acer flabellatum\", \"Enkianthus chinensis\", der Japanischen Blütenkirsche (\"Prunus serrulata\"), \"Rhododendron hypoglaucum\" sowie mit der Taiwan-Hemlocktanne (\"Tsuga chinensis\").", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Abies fanjingshanensis\" wird innerhalb der Gattung der Tannen (\"Abies\") der Sektion \"Pseudopicea\" und der Untersektion \"Delavayianae\" zugeordnet. Die Erstbeschreibung durch W.L. Huang, Tu et Fang in Acta Phytotax. Sin. 22 erfolgte 1984. Die Art ist eng mit Farges Tanne (\"Abies fargesii\") verwandt und wurde früher als eine Varietät dieser Art angesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "In der Roten Liste der IUCN wird \"Abies fanjingshanensis\" als „stark gefährdet“ geführt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass eine erneute Überprüfung der Gefährdung nötig ist. In freier Natur gibt es nur rund 250 Bäume, welche in einem schwer zugänglichen Gebiet wachsen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Abies fanjingshanensis ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Tannen (\"Abies\") in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie kommt endemisch in der chinesischen Provinz Guizhou vor. Der gesamte Bestand der Art besteht aus nur rund 250 Bäumen.", "tgt_summary": "Abies fanjingshanensis je jehličnatý strom z čeledi borovicovité, z rodu jedle. Vyskytuje se pouze v Číně v provincii Kuej-čou. Druh je blízce příbuzný jedli Fargesiho.", "id": 1388856} {"src_title": "Georg Pahl (Fotograf)", "tgt_title": "Georg Pahl", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Georg Pahl ging bei dem Berliner Berufsfotografen Heinrich Sanden I (geboren 1877), der 1919 die Firma \"Atlantic Photo\" gründete (ab 1930 \"„Atlantic“ Photo-Gesellschaft mbH\"), in die Lehre. Er machte am 4. März 1923 mit der Gründung der Fotoagentur \"A-B-C-Aktuelle-Bilder-Centrale, Georg Pahl\" selbstständig. Seine Firma betrieb er in Berlin-Steglitz. Pahl konzentrierte sich mit seiner Fotoagentur vor allem auf wichtige politische Ereignisse, öffentliches Geschehen und Alltagsleben in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus von 1923 bis 1936. 1944 war er einer der Kameraleute der \"Panorama-Farbmonatsschau\".", "section_level": 1}, {"title": "Begegnung mit Hitler.", "content": "Adolf Hitlers Auftritte als Redner in den Jahren 1919 bis 1923 waren davon gekennzeichnet, dass er sich in der Öffentlichkeit nur hören, nicht aber wirklich sehen und vor allem nicht fotografieren ließ. Hitlers Kamerascheu hatte einen politischen Hintergrund: Da die NSDAP nach dem Republikschutzgesetz in Preußen am 15. November 1922 verboten wurde, war Hitler als Vorsitzender der Partei (Er hatte zu diesem Zeitpunkt noch die österreichische Staatsbürgerschaft und war somit kein deutscher Staatsbürger) bei Reisen auf preußischem Gebiet jederzeit der Gefahr einer polizeilichen Verhaftung ausgesetzt. Aus diesem Grund wollte er den preußischen Behörden kein Fahndungsfoto liefern. Das erste Foto aus den frühen Jahren des politischen Aufstiegs Hitlers stammt von Georg Pahl. Während Hitler im April 1923 mit Ernst Hanfstaengl und weiteren Begleitern den Luna-Park in Berlin besuchte, wurde er von Pahl erkannt und fotografiert. Pahls Bericht nach stürzte sich Hitler sogleich auf ihn, um ihm die Fotokamera zu entreißen, was ihm allerdings nicht gelang. Hitler konnte Pahl schließlich davon überzeugen, die Fotonegative zu vernichten. Einige Monate später, am 2. September 1923, konnte Pahl Hitler während einer Parade auf dem Deutschen Tag in Nürnberg mit einem Schnappschuss fotografieren und vor SA-Männern fliehen. Georg Pahl durchbrach damit die fotografische Anonymität Hitlers. Diese Ereignisse bewegten Hitler dazu, fortan fest mit Heinrich Hoffmann als Porträtisten zusammenzuarbeiten. Ab 1934 wurde Georg Pahl zu Veranstaltungen der NSDAP offiziell nicht mehr zugelassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Georg Pahl (* 20. Oktober 1900; † 13. Mai 1963) war ein deutscher Pressefotograf und Journalist der 1920er und beginnenden 1930er Jahre. Pahl durchbrach 1923 die fotografische Anonymität Adolf Hitlers.", "tgt_summary": "Georg Pahl (20. října 1900 - 13. května 1963) byl německý novinářský fotograf a novinář dvacátých a počátku třicátých let 20. století. V roce 1923 prolomil fotografickou anonymitu Adolfa Hitlera.", "id": 2305212} {"src_title": "EV Innsbruck", "tgt_title": "Innsbrucker EV", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der EV Innsbruck wurde 1925 als Sektion Eishockey des Innsbrucker Eislaufverein gegründet und nahm zunächst an der Provinz-Meisterschaft innerhalb der österreichischen Meisterschaft teil. Ab den 1950er Jahren nahm die Sektion an der österreichischen Eishockeyliga teil. Die größten Erfolge feierte die Mannschaft knapp nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Gewinn mehrerer Meistertitel. In den 1960er Jahren wurde die Sektion Eishockey eigenständig und nannte sich fortan EV Innsbruck. Kurzzeitig gab es in der Österreichischen Eishockey-Liga 1969/70 innerstädtische Konkurrenz durch den EC Innsbruck Pradl, der sich jedoch nur für eine Spielzeit in der höchsten Liga halten konnte. Im Jahr 1973 fusionierten die beiden Mannschaften zum EC Innsbruck, der in den folgenden Jahren aufgrund wechselnder Sponsoren unter verschiedenen Bezeichnungen in der Bundesliga auflief. In der Saison 1988/89 folgte mit dem siebten Meistertitel der letzte große Erfolg. Die Saison 1992/93 war die letzte mit Beteiligung des EV Innsbruck, der danach in die zweithöchste Spielklasse abstieg. Nach nur einer Teilnahme an der Nationalliga, die mit dem Meisterschaftsgewinn endete, wurde der Club 1994 aufgelöst. Im folgenden Jahr ging mit dem HC Innsbruck erstmals der Nachfolgeverein in der Oberliga an den Start, die in der Spielzeit 1995/96 als zweithöchste Spielklasse fungierte. Im Jahr 2000 stieg der HC Innsbruck in die Bundesliga auf, die damit erstmals seit 1993 wieder einen Club aus der Tiroler Landeshauptstadt begrüßen durfte. 2009 stieg jedoch auch dieser Club freiwillig in die Nationalliga ab.", "section_level": 1}, {"title": "Namensänderungen im Lauf der Geschichte.", "content": "Der Name des EV Innsbruck wurde mehrmals geändert. Meist geschah dies aufgrund von Wechseln bei den Hauptsponsoren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der EV Innsbruck (auch Innsbrucker EV) war ein Eishockeyverein aus der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck, der bis 1993 an der höchsten österreichischen Spielklasse, der österreichischen Eishockeyliga teilnahm.", "tgt_summary": "Innsbrucker EV (celým názvem: Innsbrucker Eislaufverein) byl rakouský klub ledního hokeje, který sídlil v Innsbrucku ve spolkové zemi Tyrolsko. Založen byl v roce 1925. Většinu své historie strávil klub v rakouské nejvyšší soutěži v ledním hokeji. IEV bylo celkem sedminásobným mistrem Rakouska, poslední titul získal v sezóně 1988/89. Zanikl v roce 1994 po vyhlášení konkursu. Nástupcem sportovní činnosti ve městě se poté stala nová organizace pod názvem HC TWK Innsbruck. Klubové barvy byly červená a černá. ", "id": 2426413} {"src_title": "MLB 2011", "tgt_title": "Major League Baseball 2011", "src_document": [{"title": "Teilnehmende Teams.", "content": "Auch für die Saison 2011 wurden von den Verantwortlichen keinerlei Änderungen bezüglich teilnehmender Franchises bzw. Ligen- und Divisionszuordnungen vorgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Stadien.", "content": "2011 wird die letzte Spielzeit für das Sun Life Stadium, der Spielstätte der Florida Marlins, bevor diese 2012 in den neuen Ballpark nach Miami ziehen und in Miami Marlins umbenannt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Spring Training.", "content": "Ab dem 24. Februar 2011 lief die Saisonvorbereitung der MLB, das sogenannte Spring Training, bei dem die Teams in der Grapefruit League und der Cactus League neue Spieler testeten, aber auch ihre angestrebten Stammformationen einspielen ließen. Die letzte Partie des Spring Training fand am 30. März statt. Bestes Team der Grapefruit League waren die Minnesota Twins, die 62,5 % ihrer Spiele gewinnen konnten. Gleichzeitig waren die Twins damit auch das zweiterfolgreichste Team der American League hinter den Kansas City Royals, die mit einer 66,7 %igen Siegquote die Cactus League für sich entscheiden konnten. Den besten Wert aller National League Teams erreichten die Vorjahressieger der World Series, die San Francisco Giants, welche mit 65,7 % gewonnener Spiele zweiter der Cactus League wurden. Schlusslicht der Grapefruit League waren die Houston Astros (31,4 %). Am Ende der Tabelle der Cactus League beendeten die Arizona Diamondbacks (32,4 %) das Spring Training. Historisch gesehen sind die Ergebnisse der beiden Ligen im Spring Training kein Gradmesser für den Erfolg in der regulären Saison. Dies bestätigte sich 2011 erneut, da Royals und Twins keinerlei Rolle im Kampf und die Postseason spielen konnten, umgekehrt jedoch die Diamondbacks vor den Giants die NL West für sich entschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Abschlusstabellen des Spring Training 2011.", "content": "Die in den Tabellen der Grapefruit und Cactus League gelb markierten Teams sind Mitglied der National League, die anderen spielen in der American League.", "section_level": 2}, {"title": "Reguläre Saison.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kurzerklärung Spielbetrieb und Tabellenaufbau.", "content": "Die AL und die NL sind jeweils für den Spielbetrieb in drei Divisionen unterteilt. Die Zuordnung erfolgt nach regionalen Kriterien: East, Central und West Division. Der Spielbetrieb läuft vom 31. März 2011 bis zum 28. September 2011. Die Tabellenplatzierungen sind für das Erreichen der Postseason verantwortlich: Die drei jeweiligen Divisionssieger und der nach Winning Percentage beste Zweite der drei Divisionen tragen in zwei Runden die Meisterschaft in der American beziehungsweise National League aus. Die jeweiligen Meister treffen dann in der World Series aufeinander. Die Rangfolge der Mannschaften in der Tabelle ergibt sich während der Saison grundsätzlich aus dem aktuellen Verhältnis von \"Siegen\" zu \"Spielen insgesamt\" als sogenannte Winning Percentage. Der Grund hierfür liegt in der ungleichmäßigen Verteilung der Spiele über den Kalender, so dass manche Mannschaften zwischenzeitlich drei oder mehr Spiele mehr ausgetragen haben als andere. Damit wird zum Beispiel die Bilanz eines Teams A mit 15 Siegen und 15 Niederlagen (.500 als entsprechende Percentage ausgedrückt) für exakt gleichwertig erachtet mit der Bilanz eines Teams B, das zum gleichen Zeitpunkt 16 Siege und 16 Niederlagen erzielte. Für die Abschlusstabellen ist dies jedoch ohne Belang, da zum Saisonende alle Mannschaften die seit 1961 üblichen 162 Saisonspiele ausgetragen haben. Deshalb reicht die Angabe von Siegen und Niederlagen (Unentschieden sind heutzutage unüblich). Mit der Angabe GB (\"Games Behind\") wird dokumentiert, wie groß der Rückstand eines Verfolgers auf den Tabellenersten ist. Hiermit wird ausgedrückt, wie viele Siege der Verfolger bei gleichzeitiger Niederlage des Führenden theoretisch bräuchte, um Gleichstand zu erreichen. Die Angabe GB wird auf 0.5 Spiele genau ausgedrückt: Hat zum Beispiel Mannschaft A 10 Siege und 5 Niederlagen, Mannschaft B hingegen 9 Siege und 5 Niederlagen, würde bereits ein eigener Sieg (ohne Niederlage von A) zu Tabellengleichstand führen. Um die Entwicklung während der Saison zumindest anzudeuten, wurden die Tabellenpositionen der Mannschaften Ende April und Ende Mai festgehalten. Als weiterer Meilenstein dient die \"All-Star-Break\", die Pause im Spielbetrieb anlässlich des All-Star-Game; ähnlich der Herbstmeisterschaft im Fußball wird so zur Saisonmitte ein Zwischenstand ermittelt. Die letzte Zwischeninformation ist eher willkürlich auf den Termin 31. August bezogen, um etwa vier Wochen vor Saisonende beurteilen zu können, inwieweit die jeweilige Division zu diesem Zeitpunkt bereits vorentschieden war (wie zum Beispiel in allen Divisionen der NL) oder gegebenenfalls der zu diesem Zeitpunkt Führende noch verdrängt wurde (so in der AL East Division mit dem spektakulären Absturz der Boston Red Sox geschehen, die nur noch sieben Siege bei 20 Niederlagen erreichten).", "section_level": 2}, {"title": "Saisonverlauf der regulären Saison.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "American League.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "April.", "content": "Zum 30. April ergaben sich in der American League folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "Mai.", "content": "Zum 31. Mai ergaben sich in der American League folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "Juni bis All-Star Break (10. Juli 2011).", "content": "Zur All-Star-Break (10. Juli 2011) ergaben sich in der AL folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "Zweite Julihälfte und August.", "content": "Zum 31. August 2011 ergaben sich in der AL folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "September (Saisonende).", "content": "Die Abschlusstabellen in der American League nach dem letzten Spieltag (28. September) zeigen folgendes Bild: Am 16. September sicherten sich die Detroit Tigers durch den Sieg der AL Central Division als erstes Team die Postseason-Teilnahme, also bereits zwölf Spieltage vor Saisonende. Die New York Yankees folgten ihnen am 21. September als Sieger der AL East Division (sieben Spieltage vor Schluss). Seit dem 23. September war in der AL West der Team der Texas Rangers sicher qualifiziert; am letzten Spieltag der Saison konnten sich die Tamba Bay Rays den Wild Card-Platz sichern, nachdem sie 9-Spiele-Rückstand von den Boston Red Sox aufgeholt haben.", "section_level": 4}, {"title": "National League.", "content": "", "section_level": 3}, {"title": "April.", "content": "Zum 30. April ergaben sich in der National League folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "Mai.", "content": "Zum 31. Mai ergaben sich in der National League folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "Juni bis All-Star Break (10. Juli 2011).", "content": "Zur All-Star-Break (10. Juli 2011) ergaben sich in der NL folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "Zweite Julihälfte und August.", "content": "Zum 31. August 2011 ergaben sich in der NL folgende Platzierungen:", "section_level": 4}, {"title": "September (Saisonende).", "content": "Die Abschlusstabellen in der National League nach dem letzten Spieltag (28. September) zeigen folgendes Bild: Am 14. September sicherten sich die Philadelphia Phillies ihre Postseason-Teilnahme, am 17. September stand der fünfte Gewinn der NL East Division in Folge fest. Diesmal erzielten sie es durch einen Rekord mit 102 Siege und nur 60 Niederlagen. Die Milwaukee Brewers feierten am 23. September den Gewinn der NL Central Division. Am 23. September sicherten sich die Arizona Diamondbacks den Sieg in der NL West Division; am letzten Spieltag bekamen die St. Louis Cardinals den Wild Card-Platz anstelle der Atlanta Braves, die ihren 10-Spiele-Vorsprung verspielt haben.", "section_level": 4}, {"title": "Postseason.", "content": "→ \"Hauptartikel: NLDS 2011, ALDS 2011, NLCS 2011, ALCS 2011, World Series 2011\"", "section_level": 3}, {"title": "Modus und Teilnehmer.", "content": "Wie in den Vorjahren spielen in der Postseason die besten vier Mannschaften den jeweiligen Sieger der American League bzw. National League aus, die dann in der World Series 2011 den World Series-Gewinner ermitteln. Seit dem 30. September und spätestens bis zum 17. Oktober 2011 werden die Division Series und anschließend die jeweilige Championship Series ausgespielt. Hierzu treffen zunächst die drei Division-Sieger und der beste Zweite (sog. Wild-Card) in zwei Division-Series Begegnungen im Best-of-Five-Modus aufeinander (ALDS bzw. NLDS = American oder National League Division Series). Anschließend spielen die Sieger der Division-Series-Begegnungen im Best-of-Seven-Verfahren den jeweiligen League-Champion aus (ALCS bzw. NLCS = American oder National League Championship Series). Die Wild-Card-Sieger spielen normalerweise gegen den besten Divisionssieger, also die Mannschaft mit den meisten Siegen aus den regulären Saisonspielen. Sollte das Team mit den meisten Siegen jedoch aus der gleichen Division kommen wie der Wild Card-Gewinner, spielt das Wild Card-Team gegen den zweitbesten Divisionssieger ihrer Liga, um so ein divisionsinternes Duell zu vermeiden. In der \"American League\" standen als Teilnehmer die New York Yankees (Sieger AL East), Texas Rangers (Sieger AL West), Detroit Tigers (Sieger AL Central) und die Tampa Bay Rays (Wild Card) fest. Wegen der oben beschriebenen Regel trafen die Rays nicht auf die Yankees (mit dem besten Record), sondern auf die Rangers. In der \"National League\" qualifizierten sich die Philadelphia Phillies (Sieger NL East), die Milwaukee Brewers (Sieger NL Central), die Arizona Diamondbacks (Sieger West) sowie die St. Louis Cardinals (Wild Card) für die Postseason.", "section_level": 2}, {"title": "Schema.", "content": "In der Postseason kam es zu folgenden Ergebnissen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die MLB-Saison 2011, die 110. Saison der Major League Baseball, wurde am 31. März 2011 eröffnet und endete am 28. Oktober 2011. ", "tgt_summary": "Sezóna MLB 2011 začala 31. března 2011 a skončila 28. října 2011. Vítězem Světové série se stal po jedenácté ve své historii tým St. Louis Cardinals.", "id": 1527805} {"src_title": "Spikulen", "tgt_title": "Spikule", "src_document": [{"title": "Quantitative Beschreibung.", "content": "Spikulen haben Durchmesser von einigen 100 bis zu 1.000 Kilometern, können an die 10.000 km lang sein und schießen mit bis zu 150 Kilometern pro Sekunde in die Höhe. Untersuchungen mit Hochgeschwindigkeitskameras haben gezeigt, dass die Spikulen im Durchschnitt etwa fünf Minuten lang bestehen. Sie beginnen als kleine Röhren aus rasch aufsteigendem Gas, schwinden aber, wenn das Gas den höchsten Punkt erreicht hat und zur Sonne zurückfällt.
Verantwortlich sind magnetische Spannungen knapp unterhalb der sichtbaren Sonnenoberfläche, die verstärkt und nach oben transportiert werden. Wenn diese sich entladen, schleudern sie Gasströme entlang der Magnetfeldlinien, die sich dabei stark aufheizen. Die Spikulen reichern demnach die Sonnenkorona nicht nur mit Plasma an, sondern tragen auch zu deren extrem hohen Temperaturen bei. Die Temperatur der Spikulen liegt bei mehreren Millionen Kelvin. Die Entstehung und das Kräftespiel der Spikulen ist im Detail noch unklar.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungen.", "content": "Sehr anschaulich deutete das von ihm entdeckte Phänomen Angelo Secchi SJ von der Vatikansternwarte. Er verglich die bei Finsternissen am Sonnenrand erkennbare Chromosphäre mit riesigen Buschfeuern oder einer brennenden Prärie. Die Chromosphäre wachse aus einer gleichmäßigen Unterschicht (also aus der Photosphäre) heraus und mache den Eindruck, als ob dauernd Flammen emporschlagen. Der Sonnenforscher Otto Kiepenheuer stellt sich die ganze (relativ dünne) Chromosphäre als „die Spritzer oder die Gischt des wogenden Photosphären-Ozeans“ mit seinen ewig emporwallenden Granulations-Strudeln vor. Wie die leichten Spritzer der Meeresbrandung sehr viel höhere Geschwindigkeiten entwickeln als die schweren Wogen des Meeres, sind auch die Spikulen-Spritzer sehr viel rascher als die Strömungsvorgänge in der wesentlich dichteren Photosphäre. Dieses Bild entspricht im Wesentlichen den heute gut berechenbaren Vorgängen an Stoßfronten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Spikulen (lat. \"spiculum\" „Spitze“, „Spieß“; Mehrzahl \"spicula\") sind röhrenartige, eruptive Erscheinungen auf der Chromosphäre der Sonne und vermutlich auch anderer Sterne. Sie wurden bei der Sonnenfinsternis 1877 am Sonnenrand entdeckt und erscheinen als überschnelle, nach oben gerichtete Gasspritzer. Wie erst um 1950 erkannt wurde, sind es solare Flusskanäle, die sich besonders bei Sonnenflecken konzentrieren. Sie werden durch die heftige Konvektion unter der Sonnenoberfläche (Photosphäre) hervorgerufen, welche die Strahlungshitze aus dem Sonneninneren nach außen transportiert.", "tgt_summary": "Spikule (v latině \"klásky\") je v astronomii útvar na povrchu Slunce, který začíná ve fotosféře a sahá přes chromosféru až do koróny. Spikule jsou dlouhé a široké výtrysky plazmatu z fotosféry. Jsou pokračováním granulí. ", "id": 1156325} {"src_title": "Georgische Bagratiden", "tgt_title": "Bagrationové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Ursprung der georgischen Bagratiden-Dynastie und der Zeitpunkt ihres Auftauchens in Georgien ist umstritten. Nach Auffassung westlicher Wissenschaftler stammen die georgischen Bagratiden von dem 722 nach Iberien (heutiges Ostgeorgien) geflohenen Prinzen \"Vasak\" aus der armenischen Bagratiden-Dynastie ab. Er war der Sohn des armenischen Herrschers Aschot III. Seinem Sohn \"Adarnase\" soll vom georgischen König erblicher Besitz in Klardscheti und Samtsche verliehen worden sein. Adarnases Sohn \"Aschot I.\" habe schließlich das Fürstentum Iberien gewonnen und die letzte königliche Dynastie Georgiens gegründet. Die georgischen Bagratiden schufen ihre eigene Abstammungslegende. Sie leugneten jede Verbindung mit den armenischen Bagratiden und leiteten sich von König David her. Sie behaupteten weiter, Guaram I. Kuropalat (575–590) aus der Dynastie der Chosroiden sei der erste georgische Bagratidenherrscher gewesen. Über Jahrhunderte machte sich die Geschichtsschreibung diese Darstellung zu eigen. Inzwischen wird der biblische Ursprung der georgischen Dynastie nicht mehr behauptet. Jedoch vertreten verschiedene georgische Wissenschaftler unverändert die Auffassung, dass Guaram Gründer der georgischen Dynastie sei. Die georgischen Bagratiden herrschten mit Unterbrechungen zunächst als \"Kuropalate\", seit 809 als Könige. Unter den Herrschern von Abchasien und Georgien tauchen mehrere Herrscher mit dem Namen Bagrat, so z. B. Bagrat III. auf. In Kartli-Kachetien (heute Ostgeorgien) wurden die Bagratiden 1801 vom russischen Zaren Paul I. entthront. Thronfolger David Batonischwili wurde außer Landes gebracht. Seine Nachfolger erhielten den Fürstenstatus im Russischen Adel. Russlands Feldherr Pjotr Iwanowitsch Bagration, der in den Befreiungskriegen gegen Napoleon kämpfte, entstammte dieser Linie. In Imeretien (heute Westgeorgien) herrschten die Bagratiden noch bis zur Eroberung durch Russland 1810. Letzter Herrscher war dort Salomon II. (1789–1810).", "section_level": 1}, {"title": "Linien des Hauses.", "content": "Die nach genealogischer Seniorität älteste existierende Linie der Bagratiden sind die \"Bagration-Muchrani\" (oder Mukhrani bzw. Mukhraneli), ein jüngerer Zweig der bis 1724 regierenden (und im frühen 20. Jahrhundert erloschenen) Linie der Könige von Kartlien. Die genealogisch jüngere Linie der \"Bagration-Grusinski\" hingegen regierte im Königreich Kachetien und von 1762 bis 1801 in Personalunion in den vereinigten Königreichen von Kachetien und Kartlien. Die Linie \"Bagration-Imereti\" regierte bis 1810 im Königreich Imeretien, dessen letzter König Salomon II. (1772–1815) erst nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Verwandten auf den Thron gelangte. Er starb kinderlos, sodass die Thronansprüche an seinen Vetter David (1781–1820) fielen, dessen Linie 1937 erlosch. Nachfahren eines älteren, jedoch unehelich geborenen Bruders von David, Simon, existieren bis heute in Georgien, werden jedoch von den anderen Bagratiden-Linien nicht als legitim anerkannt; gegenwärtiges Oberhaupt der Linie ist Irakli Davitis Dze Bagrationi (* 1982). Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Georgien 1921 emigrierten viele Angehörige der Bagratidenfamilie. Während andere Nachkommen in Georgien blieben, proklamierte sich 1942 Irakli Bagration-Muchrani in Rom zum Oberhaupt des gesamten Hauses und gründete die \"Union georgischer Traditionalisten\". Leonida Georgievna Bagration-Moukhransky (1914–2010) heiratete 1948 Wladimir Kirillowitsch Romanow (1917–1992), seit 1938 Oberhaupt des früheren Zarenhauses Romanow-Holstein-Gottorp. Ihre Tochter Marija Wladimirowna Romanowa (* 1953) ist die heutige russische Thronprätendentin des Hauses Romanow. Oberhaupt der Muchrani-Linie ist gegenwärtig David Bagration-Muchrani (spanisch \"David Bagration de Mouchrani y de Zornoza\"), der 1976 in Madrid geboren wurde und inzwischen in Georgien lebt. 2003 verlegte er seinen Wohnsitz nach Tiflis und hat seither eine doppelte Staatsbürgerschaft. Nach herrschender Auffassung ist jedoch Nugsar Bagration-Grusinski, Direktor des Tumanischwili-Theaters in Tiflis, als ältester patrilinearer Abkömmling von Kartlien-Kachetiens letztem König, Giorgi XII., seit 1984 das Oberhaupt und der Thronprätendent der Bagratiden. Die Nachfahren der imeretischen Bagratiden-Linie haben diesen Anspruch 2007 bestätigt. Der georgische orthodoxe Patriarch Ilia II. verfolgt seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Georgiens im Jahr 1991 zur Förderung der nationalen Einheit das Ziel einer Wiederherstellung der Monarchie in ganz Georgien unter einem Bagratiden-König. Zu diesem Zweck arrangierte er am 8. Februar 2009 die Heirat von David Bagration-Muchrani mit Anna Bagration-Grusinski, der ältesten Tochter von Nugsar Bagration-Grusinski. Diese Ehe, obgleich 2013 wieder geschieden, vereint die Grusinski- und die Muchrani-Zweige der georgischen Bagratiden-Dynastie in der Person des gemeinsamen Sohnes Giorgi (* Madrid 27. September 2011), der als künftiger Thronprätendent für Georgien gilt und nach dem Wunsch des Patriarchen im Lande aufwächst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Georgischen Bagratiden (georgisch, \"bagrationi\") sind eine georgische Herrscherdynastie. Sie waren die am längsten regierende königliche Familie im Kaukasus. Sie begannen als Fürstenhaus und erlangten im 9. Jahrhundert in Georgien königlichen Status. 1801 wurden sie zunächst in Kartlien-Kachetien und 1810 in Imeretien vom russischen Zaren entthront, existieren aber bis zum heutigen Tage nominell als \"Königshaus von Georgien\" weiter. ", "tgt_summary": "Dynastie Bagration (gruz. ბაგრატიონი, bagrationi, ბაგრატიონთა დინასტია, bagrationt'a dinastia) je rod gruzínských panovníků vládnoucí od 6. do počátku 19. století. Byli s největší pravděpodobností vedlejší větví arménské dynastie Bagratuni, sami však v dynastickém období odvozovali svůj původ až od biblického krále Davida. Bagrationové tak patří k nejstarším dynastiím. Poté co došlo v 15. století k rozpadu Gruzie na jednotlivá království a knížectví, pokračovali příslušníci rodu ve vládě zde. V druhé polovině 18. století pak dochází k částečnému sjednocení Gruzie, kdy se kachetský král Iraklij II. stává i králem kartlijským. Sjednocené království je ale roku 1801 podrobeno ruskou říší; o 9 let později se součástí Ruského impéria stalo i západně ležící království Imereti. ", "id": 576227} {"src_title": "Sint Maarten", "tgt_title": "Svatý Martin (nizozemská část)", "src_document": [{"title": "Bevölkerung.", "content": "Die einheimische Bevölkerung besteht zum größten Teil aus Nachfahren niederländischer Siedler und aus Afrika entführter Sklaven. Ungefähr 65 % der Bevölkerung haben die niederländische Staatsbürgerschaft. Unter den Angehörigen anderer Nationen bilden die Bürger Haitis, der Dominikanischen Republik und Jamaikas mit jeweils mehr als 5 % der Einwohner die größten Bevölkerungsgruppen. Die meisten Einheimischen sind Protestanten, insbesondere Pfingstler, Methodisten und Adventisten. Etwa ein Drittel der Einwohner gehört der römisch-katholischen Kirche an. Kleinere Bevölkerungsgruppen bekennen sich zum Hinduismus und zum jüdischen Glauben.", "section_level": 1}, {"title": "Sprachen.", "content": "Der größte Teil der Bevölkerung spricht Englisch als Muttersprache. Aber auch Spanisch, Niederländisch und Papiamentu sind verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Verfassung und Verwaltung.", "content": "Bis zu deren Auflösung gehörte Sint Maarten zu den Niederländischen Antillen. Seit dem 10. Oktober 2010 ist es eines der karibischen „landen“ (Länder) des Königreiches der Niederlande. Seither besteht die Regierung Sint Maartens aus dem von einem Gouverneur vertretenen König, dem aus den Ministern des Landes gebildeten und vom Premierminister geführten Kabinett und dem aus einer einzigen Kammer bestehenden Parlament, den \"Staten van Sint Maarten\" mit 15 für vier Jahre gewählten Abgeordneten. Die ersten \"Staten\" wurden 2010 gewählt, die zweiten 2014. Bei den letzten (vorgezogenen) Wahlen am 26. September 2016 zogen vier Parteien in die \"Staten\" ein:", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Sint Maarten ist eine Offshore-Zone. Die Firmen, die auf Sint Maarten registriert sind und im niederländischen Teil der Insel keine Geschäfte betreiben, sind von Steuern befreit. Weiterhin gibt es keine Eigentums- und Kapitalertragsteuern. Die Mehrwertsteuer beträgt fünf Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt von Sint Maarten lag im Jahr 2013 bei 1825 Mio. Antillen-Gulden (ungefähr eine Milliarde US-Dollar). Wichtige Wirtschaftszweige sind der Immobiliensektor, Handel, Transport, Tourismus und Finanzdienstleistungen.", "section_level": 1}, {"title": "Währung.", "content": "Offizielle Währung ist der Antillen-Gulden, bezahlt werden kann aufgrund des festen Wechselkurses in der Regel auch mit dem US-Dollar. Mit der 2010 durchgeführten Auflösung der Niederländischen Antillen wurde das Ende des Antillen-Guldens beschlossen. Für die besonderen Gemeinden Bonaire, Saba und Sint Eustatius wurde die Landeswährung am 1. Januar 2011 durch den US-Dollar abgelöst. Ende August 2009 wurde auf einer mit Fachleuten besetzten Konferenz in Willemstad auch für Curaçao und Sint Maarten die Dollarisierung diskutiert. 2012 wurde die Ablösung des Antillen-Guldens durch den Karibischen Gulden beschlossen, jedoch bisher nicht umgesetzt. An Stelle der Banknoten zu 25 und 250 Antillen-Gulden soll es dann Banknoten zu 20 und 200 Karibischen Gulden geben. In der Tourismusbranche wird oftmals auch der Euro akzeptiert.", "section_level": 2}, {"title": "Tourismus und Infrastruktur.", "content": "Sint Maarten hat mit dem \"Port St. Maarten\" in Philipsburg einen Hafen, in dem Kreuzfahrtschiffe anlegen können. In der Saison sind dies bis zu sechs Schiffe pro Tag. Eine Besonderheit, welche die Insel vor allem für Touristen attraktiv macht, ist der Status des Freihafens, das heißt, es werden weder Steuern noch Zoll erhoben. Dadurch entwickelte sich ein regelrechter Tabak- und Spirituosentourismus. Sobald jedoch die letzten Schiffe gegen 18 Uhr abgelegt haben, wirkt beispielsweise Philipsburg wie ausgestorben. Der Südwestteil der Insel ist recht schmal. Dort liegt direkt an der Küste der Princess Juliana International Airport, der die südliche der beiden Landbrücken teilt. Er wurde 2006 erneuert und hat unter anderem einen neuen Terminal erhalten. Das Besondere ist, dass die landenden Flugzeuge (darunter auch Großraumflugzeuge wie der Airbus A340 oder die Boeing 747) wegen der Nähe der Start- und Landebahn zum Strand in nur wenigen Metern Höhe über die Köpfe der Urlauber hinweg fliegen. Der für Touristen freigegebene Strand ist mit Warnhinweisen ausgestattet. Touristen können direkt unter den Flugzeugen stehen und sie fotografieren. Zur Information der Schaulustigen wird bei dem am Strand neben der Landebahn befindlichen Restaurant ein Schild mit Landezeiten, Fluggesellschaften, Maschinen und Abflugsorten täglich aktualisiert. Im Juli 2017 kam eine Touristin durch den Aufprall auf einen Betonblock ums Leben; sie war durch den Schubstrahl des Triebwerks eines startenden Flugzeugs vom Zaun weggerissen worden. Aktuelle Informationen aus der Region werden über zwei Internetradiostationen weltweit verbreitet. Es handelt sich um die Sender \"The Voice of St. Maarten\" und \"Pearl of the Caribbean\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Sint Maarten ist ein autonomes Land innerhalb des Königreiches der Niederlande. Sint Maarten besteht aus dem südlichen Teil der Karibik-Insel St. Martin sowie einigen kleinen unbewohnten Nebeninseln und Felsen (Guana Key, Cow & Calf, Hen & Chickens, Molly Beday und Pelikan Key). Der nördliche Teil der Insel wird vom französischen Überseegebiet Saint-Martin eingenommen.", "tgt_summary": "Svatý Martin () je pojmenování pro jižní část ostrova Svatý Martin, která patří pod správu Nizozemského království. Severní část (Saint-Martin) je zámořským společenstvím Francie. Ostrov je součástí Závětrných ostrovů Malých Antil. ", "id": 1289171} {"src_title": "Míškovice", "tgt_title": "Míškovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Míškovice befindet sich in den westlichen Ausläufern des Wisowitzer Berglandes am Übergang zur Obermährischen Senke (\"Hornomoravský úval\"). Das Dorf liegt rechtsseitig des Baches Míškovický potok auf einer Terrasse. Nördlich erhebt sich der Na Skále (284 m), im Osten der Hrádek (281 m), südöstlich der Široký (245 m), im Süden die Korbele (281 m) und südwestlich die Křemenná (314 m). Nachbarorte sind Ludslavice, Na Kopci und Zahnašovice im Norden, Martinice, Větrák, Bednárňa und Žeranovice im Nordosten, Lechotice und Franckovice im Osten, Hostišová und Mysločovice im Südosten, Machová im Süden, Tlumačov im Südwesten, Trávník im Westen sowie Záhlinice und Kurovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des zur Herrschaft Količín gehörigen Dorfes \"Nyezkowicze\" erfolgte 1397, als nach dem Tode von Peter Holický von Sternberg dessen Erben Peter von Krawarn und Marquart von Sternberg die Burg Količín mit den Dörfern Blazice, Hostišová, Količín, Lechotice, Machová, Markov, Meziříčí, Mysločovice, \"Nyezkowicze\", Racková, Sazovice, Syrotsko und Žeranovice an die Brüder Zdenko und Jesko von Sternberg auf Lukov verkauften. Vor 1407 erwarb Hanuš von Milčany das aus 18 Huben Land, zwei Schänken und zwei Podsedeken bestehende Dorf \"Nyezkowicze\" von Jesko von Sternberg. Hanuš von Milčany verklagte 1408 den Besitzer der Herrschaft Malenovice, Johann von Schönwald und Stulbach (\"Jana ze Šumvaldu a ze Štulbachu\") auf Ersatz von durch dessen Untertanen in \"Nyezkowicze\" angerichteter Schäden in Höhe von 350 Scherf. Im Jahre 1409 überschrieb Hanuš den Zins von acht Huben seiner Frau Dorota, die diese mit ihrer Mitgift Dražejovice verband. Drei Jahre später verkaufte er \"Nyezkowicze\" an Albrecht von Sternberg auf Lukov. 1480 wurde \"Nyezkowicze\" an die Herrschaft Holešov angeschlossen. Im Jahre 1518 wurde der Ort als \"Nizkowicz\", 1589 als \"Mnisskowicze\" und 1672 \"Misskowicze\" bezeichnet. Nachfolgende Besitzer waren die Herren von Zierotin, die Popel von Lobkowicz und ab 1650 Johann von Rottal. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts bestand das Dorf aus 40 Anwesen. Durch den Dreißigjährigen Krieg verödete der Ort. Im Jahre 1673 waren lediglich 18 der Anwesen bewirtschaftet. Das älteste Ortssigel stammt von 1699 und trägt die Umschrift \"PECZET OBECZNI. DIEDINI. MISSKOWITZ\". Nach dem Erlöschen des Geschlechts von Rottal fiel das Erbe 1762 Franz Anton von Rottals Schwiegersohn Franz Maximilian Nádasdy zu, der die Herrschaft an die Grafen Erdődy veräußerte. 1780 wurde eine Dorfschule eingerichtet. Im Jahre 1834 bestand \"Mischkowitz\" aus 58 Häusern und hatte 333 Einwohner. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb der Ort immer nach Holešov untertänig und war Sitz eines Vogtes. Dieses Amt war an den Besitz der Vogtei gekoppelt und konnte vererbt werden. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Míškovice\" / \"Mischkowitz\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Holešov. 1858 verkauften die Grafen Erdődy ihre Güter in Holešov mit allem Zubehör an die Grafen von Würben. Im selben Jahre entstand ein Schulneubau, der sich recht bald als zu klein erwies. Bereits 1878 wurde deshalb in der Ortslage \"Na kopci\" für 9525 Gulden ein neues Gebäude für die Schule errichtet. Im Jahre 1900 bestand Míškovice aus 89 Häusern und hatte 576 Einwohner. Die Schule wurde 1906 um ein Geschoss erhöht und der zweiklassige Unterricht aufgenommen. 1921 lebten in den 95 Häusern des Dorfes 541 Personen, davon waren 539 Tschechen und zwei Deutsche. Religiös bestand die gesamte Einwohnerschaft mit Ausnahme eines Konfessionslosen aus Katholiken. In seinem Testament bestimmte 1922 der in Míškovice gebürtige Pfarrer von Tatenice František Jančík seinen elterlichen Hof für die Errichtung eines Pfarrhauses. Nachfolgend gründete sich der Bürgerverein St. Florian, der mittels Spenden den Bau einer eigenen Kirche zu realisieren suchte. Das nach Plänen des Zlíner Baťa-Hausachitekten Gahura errichtete moderne Bauwerk wurde am 29. Juni 1928 durch Bischof Leopold Prečan geweiht. Im Jahre 1960 wurde die Gemeinde dem Okres Kroměříž zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Für die Gemeinde Míškovice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Míškovice (deutsch \"Mischkowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südlich von Holešov und gehört zum Okres Kroměříž.", "tgt_summary": "Obec Míškovice se nachází v okrese Kroměříž ve Zlínském kraji, zhruba 7 km jjz. od Holešova a 10 km sz. od Zlína. Leží v krajinné a etnografické oblasti Haná. Žije zde obyvatel. Střed obce je tvořen rozlehlou parkově upravenou návsí, které dominuje funkcionalistická stavba z roku 1927 – Kostel svatého Antonína Paduánského, postavený podle návrhu známého zlínského architekta F.L.Gahury.", "id": 1055281} {"src_title": "AMD Am29000", "tgt_title": "AMD Am29000", "src_document": [{"title": "Geschichte und Architektur.", "content": "Der 29k entwickelte sich aus dem Berkeley RISC-Design, das auch Sun SPARC und Intel i960 beeinflusste. Ein Trick in allen von der Berkeley abgeleiteten Chip-Designs ist das Konzept des Registerfensters, einer Technik, die benutzt wird, um Prozeduraufrufe signifikant zu beschleunigen. Die Grundidee ist das Benutzen einer großen Anzahl von Prozessorregistern als Stack, die während eines Aufrufs lokale Daten in einen Registersatz lädt und diese als „dead“ markiert, wenn die Prozedur beendet ist. Werte, die von den Routinen zurückgegeben werden, werden in der „global page“ platziert, den oberen acht Registern in SPARC. Es ist interessant anzumerken, dass das konkurrierende frühe RISC-Design der Stanford University, \"Stanford MIPS\", auch dieses Konzept beachtete, jedoch wurde schließlich entschieden, dass fortgeschrittenere Compiler ein effizienteres Nutzen von Allzweckregistern ermöglichen als festverdrahtete Registerfenster, was sich über die Jahre als richtig erwies. Im ursprünglichen Design von SPARC und i960 gab es eine feste Fenstergröße. Eine Routine mit nur einer lokalen Variablen nutzte gleich acht Register des Prozessors und verschwendete damit diese kostbare Ressource. Der 29k hat dagegen eine variable Fenstergröße. In diesem Beispiel würden nur zwei Register genutzt, einer für die Variable, der andere für die Rückgabeadresse. Auch hatte der 29k mehr Register, einschließlich der 128-Bit-Register für den Prozedur-Stack, als auch 64 mehr für globalen Zugang. Zum Vergleich: Der SPARC hatte insgesamt 128 Register. Diese Änderungen, kombiniert mit einem guten Compiler, führten zum Besten aus beiden Welten an Leistung für Prozeduraufrufe, während man immer noch genug Register für andere Arbeiten zur Verfügung hatte. Ein weiterer, nicht so außergewöhnlicher Unterschied zu SPARC besteht darin, dass der 29k keine Zustandscode-Register enthielt. Jedes Register konnte für Zustandscodes genutzt werden, was die Zustandssicherung vereinfacht, jedoch zum Preis von eventuell komplizierterem Code. Ein Befehlspuffer für bis zu 16 Instruktionen wurde genutzt, um die Leistung bei Sprüngen zu erhöhen. Der 29k enthielt keine Sprungvorhersage, sodass eine Verzögerung entstand, sobald ein Sprung ausgeführt wurde (auch war der 29k ursprünglich nicht superskalar, sodass er nicht, wie in anderen Designs üblich, „beide Seiten“ ausführen konnte). Der Puffer verminderte dies, indem er vier Instruktionen der „anderen Seite“ des Abzweigs speichern konnte, der sofort laufen konnte, während der Puffer mit Instruktionen aus dem Speicher wiederaufgefüllt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Modelle und Varianten.", "content": "Der erste 29k erschien 1988, mit eingebauter MMU, wobei eine Gleitkommaeinheit erst mit dem 29027 kam. Der 29005 war eine abgespeckte Version. Die Serie wurde aufgewertet mit dem 29030 und dem 29035, die einen 8 kB bzw. 4 kB großen Befehls-Cache enthielten. Ein anderes Update integrierte einen Teil der FPU direkt auf dem Die und fügte 4 kB Datencache hinzu, woraus der 29040 entstand. Die letzte Allzweck-Version war der 29050, der eine vollständige FPU integrierte und dadurch viel bessere Gleitkommaleistung als ältere Versionen hatte. Die Typen 29000, 29005 und 29050 hatten drei Bussysteme je für Adressen, Daten und Instruktionen, die Typen 29030, 29035 und 2940 hatten zwei Bussysteme je für Adressen und für Daten und Instruktionen. Einige Teile des 29050-Designs wurden als Basis für den AMD K5, einen x86-kompatiblen Prozessor, genutzt. Die FPU des 29k wurde hierfür unverändert genutzt, während der Rest des Kerndesigns zusammen mit komplexem Microcode genutzt wurde, um Maschinenbefehle der x86-Architektur zur Laufzeit in 29k-Befehle zu konvertieren.", "section_level": 1}, {"title": "Modelldaten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Am29000/Am29005.", "content": "Technische Daten", "section_level": 2}, {"title": "Am29030/Am29035.", "content": "Technische Daten", "section_level": 2}, {"title": "Am29040.", "content": "Technische Daten", "section_level": 2}, {"title": "Am29050.", "content": "Technische Daten", "section_level": 2}], "src_summary": "Der AMD 29000, oft einfach auch 29k, war eine populäre Familie von 32-bit-RISC-Mikroprozessoren, entwickelt von AMD. Die AMD 29000 waren zeitweise die populärsten RISC-Chips auf dem Markt, vielgenutzt in Laserdruckern von vielen Herstellern. Ende 1995 stellte AMD die Entwicklung des 29k ein, weil die Entwicklungsmannschaft zur Unterstützung der PC-Sparte versetzt wurde. Der Rest von AMDs Embedded-Geschäft wurde für die Embedded-186-Familie der 80186-Abkömmlinge neu ausgerichtet. Der Großteil von AMDs Ressourcen wurde auf das Hochleistungs-, x86-Klon-Geschäft konzentriert, das viele Ideen und Teile des letzten 29k nutzte, um den AMD K5 zu produzieren.", "tgt_summary": "Am29000 (někdy též 29k) byla populární rodina 32bitových mikroprocesorů a mikrořadičů založených na architektuře RISC společnosti AMD. Svého času byly nejoblíbenějšími RISCovými čipy na trhu, široce používané například v laserových tiskárnách mnoha výrobců. Výroba byla zastavena ke konci roku 1995, kdy se společnost více zaměřila na ryze počítačové čipy. Zbytek produkce této série byl konformován embedovanými sériemi derivátů řady 80186. Většina zdrojů AMD byla soustředěna na dosahování vysokého výkonu, desktopové klony typu x86, a s využitím mnoha nápadů a individuálních částí posledních čipů série 29k nakonec vedlo k jejich AMD K5. ", "id": 1963845} {"src_title": "Sung Tongs", "tgt_title": "Sung Tongs", "src_document": [{"title": "Stil.", "content": "Trotz des Namens \"Animal Collective\" sind nur zwei Bandmitglieder auf dem Album präsent, nämlich Avey Tare (David Portner) sowie Panda Bear (Noah Lennox). Als Ergebnis ist \"Sung Tongs\" ein schlichteres und reduzierteres Album als andere Animal Collective-Veröffentlichungen. Auf dem Album nutzen Lennox und Portner sowohl akustische Gitarre und exotisch-klingende Trommeln. Die elektrische Gitarre, ein wichtiges Instrument im Vorgängeralbum Here Comes the Indian ist nicht vertreten. Dieses Album brachte die Band näher zu den Genres Psychfolk und Freak-Folk, in die die Gruppe zu dieser Zeit immer wieder kategorisiert wurde. \"Sung Tongs\" gilt als Durchbruch-Album der Band. Kritiker bewerteten das Album äußerst positiv und es fand sich am Ende des Jahres auf vielen Bestenlisten 2004.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Auf dem Collected Animals-Internetforum spricht Portner über die Aufnahmen zum Album. Abby Portner gestaltete das Albencover, Rob Carmichael das Design und Layouts des Albums. Danny Perez drehte ein Musikvideo für \"Who Could Win a Rabbit\".", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der kurze Track \"College\" mit der Zeile „You don't have to go to college“ wurde oft politisch falsch interpretiert. So schreibt Avey Tare im bereits erwähnten Collective Animals-Nachrichtenforum: 2005 sagte Avey Tare in einem Interview: \"Die Resonanz auf das Lied war verrückt. Auf Konzerten schreien die Leute danach, dass wir es spielen und wir bekommen Mails von Jugendlichen, die nach Rat fragen.\". Der Song \"Visiting Friends\" wurde von der „Pop-Ambient“-Serie des deutschen Labels Kompakt sowie dem \"Gas\"-Projekt von Wolfgang Voigt beeinflusst, insbesondere seinem Durchbruchsalbum \"Zauberberg\". Es sollte „wie eine Wand des Summens sein [...], aber mit akustischen Gitarren“. Portner erinnert sich an die Aufnahmen für die Single \"Who Could Win a Rabbit\":", "section_level": 1}], "src_summary": "Sung Tongs ist das fünfte Studioalbum der Experimentalband Animal Collective aus Baltimore. Es erschien am 1. Juni 2004 auf Fat Cat Records.", "tgt_summary": "Sung Tongs je studiové album americké hudební skupiny Animal Collective. Vydáno bylo v květnu roku 2004 společností FatCat Records. Na albu se podíleli pouze dva ze čtyř členů kapely: David Portner (Avey Tare) a Noah Lennox (Panda Bear). Autory obalu alba jsou Rob Carmichael a Abigail Portner. Píseň „“ byla použita v epoizodě „Super věc, kterou Bart už nikdy neudělá“ seriálu \"Simpsonovi\" (23. řada). Stejná píseň byla zařazena na soundtrack filmu \"Shortbus\". V prosinci 2017 Portner s Lennoxem album přehráli v celém svém rozsahu u příležitosti 21. výročí založení serveru Pitchfork Media.", "id": 850901} {"src_title": "Apostasia odorata", "tgt_title": "Apostasia odorata", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Apostasia odorata\" bildet ein Rhizom von 2 bis 4 Millimeter Durchmesser, es wird von trockenen, 2,5 bis 10 Millimeter langen Niederblättern umhüllt. Die Wurzeln entspringen nicht nur entlang des Rhizoms, sondern auch oberirdisch im Bereich der unteren Blätter. Ihr Durchmesser beträgt 1,5 bis 4 Millimeter. Die aufsteigenden, meist unverzweigten Sprosse werden 15 bis 40 (bis 50) Zentimeter hoch und tragen die regelmäßig und dicht angeordneten Laubblätter. Die Blätter sind oval bis linealisch geformt, sie messen 11 bis 35 Zentimeter Länge bei 1 bis 2 Zentimeter Breite (die „Flora of China“ gibt etwas kleiner Maße an). Der Blattgrund läuft keilförmig in einen 1 bis 2 Zentimeter langen Blattstiel zu, der den Spross umfasst und komplett verhüllt. Die Blattspreite enthält 20 bis 37 Längsadern, von denen drei bis fünf deutlich hervortreten. Die Blattspitze ist auf 0,5 bis 2 Zentimeter Länge zu einer Spitze zusammengefasst. Der Blattrand kann sehr fein gezähnt sein. Der Blütenstand ist endständig, meist ist er übergeneigt bis herabhängend. Neben der Hauptachse gibt es meist ein bis fünf Nebenachsen, jede trägt etwa zehn bis 20 Blüten. Diese sind gelb, selten weißlich gefärbt und messen 1,8 bis 3,8 Zentimeter. Sepalen und Petalen unterscheiden sich kaum, sie sind jeweils 1 bis 2,2 Millimeter breit und 6,5 bis 11 Millimeter lang, sie besitzen eine 0,5 bis 1,5 Millimeter lange aufgesetzte Spitze. Die Lippe ist von den anderen Blütenblättern kaum zu unterscheiden, sie kann etwas schmaler oder etwas breiter sein und ist konvex geformt. Die Säule entsteht aus zwei fruchtbaren Staubblättern, einem Staminodium und dem Griffel, die alle am Grund miteinander verwachsen sind. Sie kann gerade oder stark gebogen sein, am Grund besitzt sie zwei Anhängsel. Der freie Teil der Staubfäden misst 1 bis 2 Millimeter, die Staubbeutel sind etwas asymmetrisch, da eine Kammer länger ist als die zweite. Das Staminodium ist kürzer als der Griffel, das Ende ist auf 0,4 (1) Millimeter frei. Der Griffel ist etwa so lang wie die Staubblätter, sein freier Teil misst 4,5 bis 6 Millimeter, er trägt am Ende die rundliche oder leicht dreilappige Narbe. Die entstehende Kapselfrucht misst 20 Millimeter in der Länge und 1,5 bis 2, selten bis 2,6 Millimeter im Durchmesser. Die „Flora of China“ gibt als Blütezeit Mai bis Juni an, während de Vogel über das große Verbreitungsgebiet eine ganzjährige Blütezeit beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "\"Apostasia odorata\" ist im tropischen Südostasien weit verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze läuft von Nordost-Indien durch Südchina. Südostwärts erstreckt sich das Areal über Hinterindien, Malaysia bis zu den indonesischen Inseln Sumatra und Sulawesi. Es werden Höhenlagen von 700 bis 1400, seltener auch bis 1700 Meter besiedelt. Die Standorte liegen im Schatten immergrüner, feuchter Wälder. Auf Java wird nur der Südwesten der Insel in Höhenlagen von 1000 bis 1200 Meter besiedelt.", "section_level": 1}, {"title": "Botanische Geschichte.", "content": "\"Apostasia odorata\" wurde 1825 von Carl Ludwig Blume erstmals beschrieben. Es ist die Typusart der Gattung \"Apostasia\". Der Name \"odorata\" bedeutet „duftend“. Innerhalb der Gattung \"Apostasia\" ordnet de Vogel \"Apostasia odorata\" in die Sektion \"Apostasia\" ein; diese Pflanzen besitzen im Gegensatz zur Sektion \"Adactylus\" ein Staminodium.", "section_level": 1}], "src_summary": "Apostasia odorata ist eine Art aus der Gattung \"Apostasia\" und gehört somit zur Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die krautigen, bis 40 Zentimeter großen Pflanzen besiedeln ein Areal im tropischen Südostasien.", "tgt_summary": "Apostasia odorata je jihoasijská pozemní, žlutavě kvetoucí orchidej, jedna z asi osmi druhů rodu \"Apostasia\". Je součásti tropické podčeledi \"Apostasioideae\", která se hlavně stavbou květů a pylu odlišuje od ostatních orchidejí. Rod je považován za jeden z nejpůvodnějších v celé rozmanité čeledi vstavačovitých. Jeho vědecké jméno je odvozeno od \"apostasia\" ( odpadlík) což naznačuje, že je odlišný od většiny ostatních orchidejí.", "id": 1828904} {"src_title": "Fiat Freemont", "tgt_title": "Fiat Freemont", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem der Fiat-Konzern eine Zusammenarbeit mit Chrysler begonnen hatte, entschloss man sich zu einer Koordination der Modellpaletten. Der Fiat Freemont ist in der Modellpalette von Fiat das Nachfolgemodell des Fiat Ulysse und das Schwestermodell des Dodge Journey, welcher wie die Marke Dodge nicht mehr in Europa vertreten ist. Sein Debüt hatte der Freemont auf dem Genfer Auto-Salon 2011. Zum Tag der Republik und 150. Jahrestag der Gründung Italiens (Königreich Italien) wurden 70 Fahrzeuge als VIP-Transporter eingesetzt. Für 2011 war ein Absatz von 13.000 Fahrzeugen in Europa vorgesehen, bis zum Juli 2011 waren aber schon 18.000 Bestellungen eingegangen. Im August 2011 erfolgte die Markteinführung in Deutschland. Im Jahre 2016 wurde die Produktion eingestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Der Freemont wurde wahlweise von Benzin- oder Dieselmotoren angetrieben. Bei den Dieselvarianten kam der 2,0-Liter-Multijet-Dieselmotor zum Einsatz, der mit wahlweise 140 oder 170 PS angeboten wurde. Als Benzinmotoren standen für den Fiat Freemont ein Vierzylinder-Benziner mit 2,4 Litern Hubraum und 170 PS sowie der seit Mitte 2012 in Europa verfügbare „Pentastar“ V6-Ottomotor von Chrysler mit 3,6 Liter Hubraum und 206 kW (280 PS) bereit, den sich der Freemont mit dem US-amerikanischen Schwestermodell Dodge Journey teilte.", "section_level": 1}, {"title": "Allradantrieb.", "content": "Die jeweils leistungsschwächeren Modelle waren ausschließlich mit Frontantrieb lieferbar. Die beiden stärkeren Modelle waren wiederum nur mit Allradantrieb lieferbar. Die AWD-Technologie für den Fiat Freemont war dabei stets mit dem serienmäßigen 6-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt und somit nicht mit einem manuellen Getriebe (Handschalter) erhältlich. Dabei überträgt der Allradantrieb die Kraft normalerweise nur auf die Vorderräder; nur wenn die Vorderräder bei wenig Bodenhaftung durchdrehen, überträgt die elektronische Steuereinheit einen Teil der Kraft auf die Hinterräder.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Auf Wunsch ist ein elektrisch öffnendes Glasschiebedach erhältlich, das sich auch anheben lässt (Hubstellung).", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": ": Neupreis (Grundpreis) in Deutschland, inkl. Mwst, gerundete Werte (Stand: 02/2014)", "section_level": 1}, {"title": "Zulassungszahlen.", "content": "Zwischen 2011 und 2016 sind in der Bundesrepublik 12.113 Fiat Freemont neu zugelassen worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Fiat Freemont war ein Crossover-Modell der Marke Fiat, das ab Sommer 2011 auf dem europäischen Markt angeboten wurde. Hergestellt wurde der Freemont (wie auch das um drei Zentimeter niedrigere Schwestermodell Dodge Journey) in Toluca in Mexiko. Der Grundpreis in Deutschland reichte von ca. 27.000 € bis 34.000 € (Stand 02/2014).", "tgt_summary": "Fiat Freemont je crossover SUV představený automobilkou FIAT v roce 2011. Jde o Dodge Journey upravený pro evropský trh. Freemont i jeho o 3 cm nižší dvojče se vyrábí v mexické Toluce. V nabídce Fiatu nahradil Freemont automobily Fiat Croma a MPV Fiat Ulysse a Fiat Multipla.", "id": 739809} {"src_title": "Feedback (Kommunikation)", "tgt_title": "Zpětná vazba v komunikaci", "src_document": [{"title": "Kommunikationstheoretische Einordnung.", "content": "Grundlage für Einordnung und Stellenwert von Feedback in der Sprach- bzw. Kommunikationstheorie ist die Ausführung des Psycholinguisten Herbert H. Clark, wonach Sprache im Dialog eine Kooperation der beteiligten Personen ist. Mittels der Yngveschen Erweiterung des signaltheoretischen \"model of information transmission\" von Claude E. Shannon und Warren Weaver lässt sich Feedback als jegliche Information des back channels spezifizieren, die das Verhalten des Senders beeinflusst. Dies bedeutet, dass auch teils unbewusste Prozesse wie Mimik und Gestik sowie Motor-Mimikry als Feedback zu klassifizieren sind. Das Konzept von Allwood bezüglich der Einordnung von Feedback in die Sprachproduktion bzw. Sprachrezeption nimmt eine Unterteilung in drei Bereiche vor. Der erste Bereich umfasst die Sprachmanagementfunktionen, linguistische Mechanismen wie etwa „planning“ oder „repair“, mit denen der Sprecher seine kommunikative Beteiligung zu handhaben versucht. Der zweite Bereich umfasst interaktive Funktionen, die Mechanismen zur Koordination des Kommunikationsflusses bereitstellen. Neben Konzepten wie Sequenzierung und Turn-Taking ist auch Feedback in diese Kategorie einzuordnen. Als dritten Bereich führt Allwood die \"focussed or main message functions\" ein. Dieser Bereich sammelt jegliche Sprachproduktions- bzw. Sprachrezeptionsfunktionen, die keinem der beiden obigen Bereiche zugeordnet werden können.", "section_level": 1}, {"title": "Kategorisierung von Feedback.", "content": "Die Kategorisierung von Feedback ist eine komplexe Aufgabe, da sehr viele Parameter Einfluss auf diese Kategorisierung ausüben. Neben prosodischen Eigenschaften eines Feedbacksignals wie Betonung, Tonhöhe etc. haben auch Mimik und Gestik während der Äußerung einen Einfluss auf dessen Interpretation. Zentraler Aspekt ist und bleibt jedoch die Semantik und Pragmatik jenes Feedbacksignals. Ein Feedbacksignal beinhaltet ferner auch immer eine Typisierung der Reaktion auf die vorherige Äußerung, auf die sich das Feedbacksignal bezieht, wobei folgende Typen auftreten können: Diese Typen sind voneinander abhängig, da Informationen bezüglich eines Typen die Informationen über alle zuvor gelisteten Typen implizieren. Des Weiteren beinhaltet jedes Feedbacksignal einen kommunikativen Status. Die durch das Signal kommunizierten Informationen lassen sich bezüglich ihres Status wie folgt kategorisieren: Auch ist die Möglichkeit vorhanden, durch Feedbacksignale neben der Fortsetzung der Kommunikation eine Aufforderung nach Feedback auf das gerade gegebene Feedback zu übermitteln. Jene Möglichkeit wird als evokative Funktion von Feedbacksignalen benannt und zumeist dadurch erreicht, dass das Feedbacksignal Überraschung über die vorherige Äußerung anzeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kontextsensitivität von Feedback.", "content": "Neben diesen allgemeinen Aspekten beinhaltet die Analyse und Interpretation von Feedback noch die Schwierigkeit einer etwaigen hohen Kontextsensitivität. Zwar lässt sich für einzelne Modalitäten eine Standardcharakterisierung gewisser spezifischer Feedbacksignale treffen, in etwa, dass ein „Ja“ [Nicken] zumeist Akzeptanz bedeutet, während ein „Nein“ [Kopfschütteln] Ablehnung oder ein „Ok“ Bestätigung signalisiert. A: „Es regnet!“ A: „Es regnet!“ Jedoch ist diese Charakterisierung in keinem Fall allgemeingültig, da die Interpretation des Feedbacks zumeist untrennbar mit der vorherigen Äußerung verknüpft ist. A: „Es regnet nicht!“ Vor allem die Art der vorherigen Äußerungen (Information, Frage, Bitte, Angebot etc.) sowie die Polarität (Formulierung positiv oder negativ) und der Informationsgehalt selbiger (Information unbekannt/bekannt, uninteressant/interessant etc.) verändern dann obige Standardcharakterisierung in hohem Maße. A: „Es regnet!“ Jedoch existieren auch vollständig kontextunabhängige Feedbacksignale, so genannte generische Antworten, die die Interpretation von Feedback erschweren können. Diese Signale sollen lediglich die obigen Reaktionstypen \"Contact\", \"Perception\" und \"Understanding\" übermitteln, unterscheiden sich jedoch von kontextabhängigen Feedbacksignalen lediglich durch ein anders getimtes Auftreten. Ein Beispiel für solche generischen Signale ist z. B. ein konstantes Nicken des Empfängers während der Äußerung des Senders.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption in der Wissenschaft.", "content": "Vor allem in der Mensch-Maschine-Interaktion ist der Stellenwert von Feedback im obigen Sinne mittlerweile als sehr groß zu bezeichnen. So mehren sich Projekte, in denen die „Maschine“ mit für den Menschen natürlichem Feedback versehen werden soll. Jene Projekte beschäftigen sich zumeist mit verbaler Kommunikation, wobei das Ziel die Entwicklung eines natürlichen Dialogsystems ist. Auch die Verknüpfung mehrerer Modalitäten im Hinblick auf Feedback rückt langsam in den Fokus der Forschung. Neben jenen informatischen Aspekten beeinflusst Feedback auch die Analyse anderer kommunikationswissenschaftlicher Konzepte, wie z. B. des Grounding.", "section_level": 1}], "src_summary": "Feedback (engl. für ‚Rückmeldung, Rückinformation‘) bezeichnet in der Kommunikation von Menschen die Rückübermittlung von Informationen durch den Empfänger einer Nachricht an den Sender jener Nachricht. Diese Informationen melden dem Sender, was der Empfänger wahrgenommen bzw. verstanden hat, und ermöglichen dem Sender durch etwaige Korrektur des Verhaltens auf die Rückmeldungen des Empfängers zu reagieren. Dies kann in mündlicher wie in schriftlicher Form übermittelt werden.", "tgt_summary": "Zpětná vazba je proces v komunikaci, při kterém příjemce sdělení shromažďuje informace a následně je vyhodnotí. Obecně řečeno se jedná o výměnu informací. Zpětná vazba může vést k posílení činnosti jednotlivce i týmu a zvyšuje produktivitu práce.", "id": 1174635} {"src_title": ".ch", "tgt_title": ".ch", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bernhard Plattner holte die.ch-Domain 1987 in die Schweiz. Kurz darauf übertrug er sie an die SWITCH Stiftung, die damals noch in ihren Anfängen war. Die offizielle Gründung von SWITCH war dann am 22. Oktober 1987, sie war von da an zuständig, die.ch Domain zu verwalten. Nachdem die Rechennetze von SWITCH aufgebaut waren und die Universitäten ans Netz angeschlossen waren, wurde angefangen, Anträge von Firmen anzunehmen. Privatpersonen waren nicht vorgesehen. Die ersten drei registrierten Schweizer Internetadressen waren \"cern.ch\", \"ethz.ch\" und \"switch.ch\". Im späten 1991 wurde die Adresse.ch ins 'Root DNS' eingetragen und war so, ab sofort, von überall auf der Welt zugänglich. 2001 erhält das BAKOM die Genehmigung,.ch Domains zu vergeben, da SWITCH zwischenzeitlich ihm unterstellt ist, wird es die einzige Registrierungsstelle der Schweiz. 2002 wurde die Verwaltung von.ch verstaatlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Die ersten drei registrierten Schweizer Internetadressen waren \"cern.ch\", \"ethz.ch\" und \"switch.ch\". Eine.ch-Domain darf zwischen drei und 63 Zeichen lang sein (Ausnahme die offiziellen Seiten der Schweizer Kantone mit nur zwei Zeichen, welche die jeweiligen Kantonskürzel sind), Umlautdomains und andere internationalisierte Domainnamen sind möglich. Für die Registrierung, die in der Regel 48 Stunden dauert, benötigen Privatpersonen und Unternehmen keinen Sitz in der Schweiz. Seit dem Jahr 2010 werden.ch-Domains, die mit Schadsoftware infiziert sind, konsequent abgeschaltet. Inhaber einer Domain haben bei Feststellung eines Problems nur 24 Stunden Zeit, zu reagieren und die Malware selbst zu entfernen. Seit einiger Zeit behält sich die Vergabestelle ausdrücklich vor, bei Missbrauch einer Domain diese zu entziehen. Seit dem 1. Januar 2015 vergibt SWITCH keine Domains mehr. Ausserdem müssen alte Domains zu anderen Anbietern transferiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Vergabestelle SWITCH stand lange Zeit in der Kritik, da sie sowohl als Domain-Registry als auch als Domain-Registrar auftrat. Zahlreiche Schweizer Hoster haben dieses Vorgehen kritisiert, da die hauseigene Tochtergesellschaft \"switchplus\" unweigerlich bessere Konditionen als der Wettbewerb erhalten würde. Der Streit zog zahlreiche Gerichtsverfahren nach sich. Der Rechtsstreit über die Rolle von \"switchplus\" wurde im September 2012 zugunsten von SWITCH beendet.", "section_level": 1}], "src_summary": ".ch ist die länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD) der Schweiz. Sie existiert seit dem 20. Mai 1987 und wird von der Organisation SWITCH verwaltet. Die Abkürzung CH steht für den lateinischen Namen der Schweiz, \"Confoederatio Helvetica\".", "tgt_summary": ".ch je internetová národní doména nejvyššího řádu pro Švýcarsko (podle ). Název domény „.ch“ nepochází z názvu země v kterémkoli z jazyků používaných ve Švýcarsku: „Schweiz“, „Suisse“, „Svizzera“ a „Svizra“. Namísto toho pochází z latinského názvu „Confoederatio Helvetica“ (Helvétská konfederace). Toto jméno mají na sobě vyraženy také všechny švýcarské mince. ", "id": 949180} {"src_title": "Trust (Recht)", "tgt_title": "Trust", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Trustrecht und der Trust selbst entstanden in England während des 12. und 13. Jahrhunderts zur Zeit der Kreuzzüge. Der Ursprung soll in der Feudalzeit liegen. Der feudale Grundeigentümer, der an einem Kreuzzug teilnahm, benötigte einen geeigneten und verlässlichen Verwalter der Güter während seiner Abwesenheit, der auch eine ausreichende Vertretungs- und Verfügungsmacht hatte. Dies wurde im Rahmen einer Rechtsbeziehung geregelt, indem der feudale Grundeigentümer sein Eigentum an einen Verwalter (Trustee) übertrug mit der bindenden Auflage, dieses Eigentum nach seiner Rückkehr wieder an den ehemaligen Eigentümer zurück zu übertragen. Der am Kreuzzug teilnehmende vorherige Eigentümer der Güter wurde so zum Begünstigten (Beneficiary) aus der Absprache. Als Trustee wurde bevorzugt ein guter Freund des Feudalherrn eingesetzt. Das englische Recht (Common Law) kannte damals jedoch keinen gerichtlich durchsetzbaren Anspruch (writs) auf Rückübertragung des Eigentums aufgrund einer solchen Rechtsbeziehung. Verweigerte daher der Trustee die Rückübertragung des Eigentums, so konnte dies der vorherige Eigentümer (Beneficiary) nicht einklagen. Mit einer Petition an den Lord Chancellor (Court of Chancery) konnte der ehemalige Eigentümer erreichen, dass dennoch eine Entscheidung nach Recht und Billigkeit gefällt wurde. Dies war der Ursprung der Equity-Rechtsprechung im englischen Recht. Der ursprüngliche Zweck des Trusts hat sich im Laufe der Jahrhunderte von den familienrechtlichen Grundlagen gelöst und der Trust findet sich heute in vielen Erscheinungsformen wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenheiten des Trusts.", "content": "Der Trust ist ein rechtlich verselbständigtes Vermögen ohne jedoch Rechtspersönlichkeit zu erlangen (siehe dazu auch das selbständige Treuunternehmen in Liechtenstein). Der Trustee kann in seiner Eigenschaft als Trustee klagen oder verklagt werden. Durch die Qualifikation des Trusts als ein vom Trustee getrenntes Sondervermögen ergibt sich auch:", "section_level": 1}, {"title": "Ähnliche Rechtsfiguren in anderen Rechtsordnungen.", "content": "Ähnlich dem Trust fanden und finden sich auch in anderen Rechtsordnungen solche exklusiven Rechtsbeziehungen. So z. B.:", "section_level": 2}, {"title": "Zweck.", "content": "Der Zweck des Trusts kann allgemeiner Natur sein oder die Begünstigung bestimmter Personen beinhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Handelnde Personen im Trust.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufgabe der Beteiligen im Trust.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Settlor.", "content": "Der Settlor (auch \"trustor\", \"grantor\", \"donor\" oder \"creator\", in anderen nationalen Rechtsräumen auch \"founder\") ist die Person, welche durch die Zurverfügungstellung eines Vermögens einen Trust ermöglicht. Der Settlor kann einen unwiderruflichen (\"irrevocable\") Trust begründen oder einen widerruflichen (\"revocable\") Trust begründen. Bei einem widerruflichen Trust bleibt dem Settlor weiterhin der Zugriff auf das Trustvermögen erhalten. Je nach Rechtsordnung nach welcher der Trust errichtet wird und Regelung in der Trusturkunde, kann dem Settlor nach der Errichtung des Trusts weiterhin ein Recht an der Verwaltung zustehen oder nicht. Nach der angelsächsischen Vorstellung eines Trusts stehen dem Settlor nach der Gründung grundsätzlich keine Verwaltungs- oder Kontrollrechte zu.", "section_level": 3}, {"title": "Trustee.", "content": "Der Trustee hat die Befugnis und die Verpflichtung das Trustvermögen in Übereinstimmung mit den Trustbestimmungen und den ihm durch das Recht auferlegten besonderen Verpflichtungen zu verwalten, zu verwenden oder darüber zu verfügen. Der Trustee wird mit der Annahme der Verpflichtung aus der Trusturkunde zum Eigentümer (\"legal ownership\" oder \"title\") des Trustvermögens. Die Verpflichtung des Trustees, das Trustvermögen in Übereinstimmung mit den Trustbestimmungen zu verwalten, ist seine Hauptverpflichtung. An dieser Verpflichtung ist das Handeln des Trustees auszurichten und zu messen. Der Trustee hat über seine Tätigkeit daher umfassend Rechenschaft abzulegen. Geht das Trustvermögen unter oder kommt es dem Trustee abhanden, kann der Beneficiary unter Umständen die Rückgabe entsprechender Vermögenswerte an den Trust verlangen. Der Trustee kann auch in manchen Rechtsordnungen eine juristische Person sein (siehe z. B. Private Trust Company). Die Tatsache, dass sich der Begründer bestimmte Rechte und Befugnisse vorbehält oder dass der Trustee selbst Rechte als Begünstigter hat, steht dem Bestehen eines Trusts nicht notwendigerweise entgegen. Der Trustee ist nach der Trusterrichtung primär den Begünstigten verpflichtet und hat grundsätzlich nicht diejenigen des Settlors zu wahren. Durch den Wegfall aller Trustees geht der Trust nicht unter, sofern der Settlor nicht ausdrücklich in der Trusturkunde bestimmt hat, dass nur ein ganz bestimmter Trustee eingesetzt werden kann.", "section_level": 3}, {"title": "Beneficiaries (Begünstigte).", "content": "Der Beneficiary ist die aus dem Trust begünstigte Person. Die Begünstigung kann bereits mit der Vermögensübertragung erfolgen oder aber auch erst mit dem Tod des Settlors. Der Settlor kann sich selbst oder jede andere natürliche oder juristische Person als Beneficiary einsetzen. Der Anspruch des Beneficiary (\"beneficiary title\") richtet sich sowohl auf die ihm zustehenden Leistungen aus dem Trustvermögen als auch auf die pflichtgemäße Verwaltung des Trusts durch den oder die Trustees. Das Recht auf Auskunft über die Verhältnisse im Trust gegenüber dem Trustee steht grundsätzlich allen Begünstigten zu. Ein Ausschluss von Auskunfts- oder Rechnungslegungspflichten ist grundsätzlich nicht zulässig. Unter Umständen ist jedoch eine zeitliche Beschränkung gegeben, wenn die Begünstigten noch nicht individualisiert sind (\"black hole trust\"). Der Beneficiary wird mit dem Anspruch aus der Trusturkunde oder Anerkennung des Anspruchs durch den Trustee zum materiellen Eigentümer des entsprechenden Trustvermögens.", "section_level": 3}, {"title": "Protector.", "content": "Der Protector wird vom Settlor bestellt, um die Einhaltung der Verpflichtungen des Trustee gemäß der Trusturkunde (Trust Deed) zu überwachen. Die Befugnisse des Protector sind in der Trusturkunde im Detail auszuführen.", "section_level": 3}, {"title": "Trusturkunde.", "content": "Die Trusturkunde (\"Trust Deed\") wird vom Settlor unterzeichnet. Darin wird die Vermögensübertragung festgehalten sowie sind darin die grundsätzlichen Bestimmungen hinsichtlich der Verwaltung und Werterhaltung des Trustvermögens zu Gunsten der eingesetzten Beneficiaries. Zu den Trusturkunden (Trust Document), die den Begünstigten auf Verlangen offenzulegen sind, gehören grundsätzlich alle Dokumente die erforderlich sind, um den Begünstigten die Kontrolle des Trustee zu ermöglichen. Von der Trusturkunde sind die „Letter of Wishes“ zu unterscheiden.", "section_level": 2}, {"title": "Letter of Wishes.", "content": "Der Settlor kann in einer eigenen Urkunde seine Absichten hinsichtlich der Gründung des Trusts, der Ausübung des Mandats des Trustees, das Verhalten der Begünstigten usw. niederschreiben. Diese Letter of Wishes sind gesetzlich nicht bindend, sondern dienen dem Trustee dazu, die Trusturkunde im Sinne der Wünsche des Settlors auszulegen. Wie die Trusturkunden sind auch Letter of Wishes grundsätzlich den Begünstigten offenzulegen, sofern diese rechtlich relevant sind. Es wird jedoch teilweise als zulässig angesehen, wenn der Settlor diese Offenlegung ausdrücklich ausschließt.", "section_level": 1}, {"title": "Rule against perpetuities.", "content": "Durch die \"Rule against perpetuities\" soll verhindert werden, dass es langfristig in Trusts zu Vermögensansammlungen kommt, wodurch dieses Vermögen dem Wirtschaftskreislauf weitgehend bzw. längerfristig entzogen wird (ähnlich wie bei den Fideikommissen). Die Rule against perpetuities begrenzt somit die Möglichkeit einen Trust auf längere Zeitspanne zu errichten. Danach muss das Vermögen des Trusts auf die Begünstigten aufgeteilt werden (ausgenommen von der Rule against perpetuities sind bestimmte gemeinnützige Trust). Die Rule against perpetuities gilt jedoch nicht im liechtensteinischen Recht. Daraus wird in der Lehre teilweise abgeleitet, dass ein nach liechtensteinischem Recht errichteter Trust im angelsächsischen Raum nicht rechtswirksam begründet werden kann (darf), da eine wesentliche Voraussetzung für die Wirksamkeit des Trusts im angelsächsischen Raum übergangen wird.", "section_level": 1}, {"title": "Auf den Trust anzuwendendes Recht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nationales Recht.", "content": "Der Trust untersteht grundsätzlich dem vom Begründer gewählten (nationalen) Recht. Damit die Rechtswahl wirksam zustande kommt, muss diese ausdrücklich sein oder sich aus den Bestimmungen der Errichtungsurkunde klar ergeben. Soweit erforderlich, ist eine undeutliche Rechtswahl nach den Umständen des Falles auszulegen. Das nationale anzuwendende Recht regelt die Gültigkeit des Trusts, die wirksame Übertragung des Trustvermögens in den Trust, die Auslegung der Trusturkunde, die Wirkungen und die Verwaltung des Trust. Insbesondere: Kann das anzuwendende (nationale) Recht auch nicht durch Auslegung ermittelt werden, so untersteht der Trust dem Recht des Nationalstaates, mit dem er die engsten Verbindungen aufweist. Bei der Erforschung des Rechts, mit dem der Trust die engsten Verbindungen aufweist, kann berücksichtigt werden: Ein Staat bzw. dessen Gerichte und Behörden können grundsätzlich den Trust oder Bestimmungen eines Trusts außer Betracht lassen, wenn die Anwendung dieser Bestimmungen die öffentlichen Ordnung (Ordre public) widerspricht. Wie ein Trust steuerlich behandelt wird, ergibt sich immer nach den jeweiligen nationalen Vorschriften.", "section_level": 2}, {"title": "Europarecht.", "content": "Gemäß der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) in der Rechtsache P- Panyi können Trusts unter die Niederlassungsfreiheit des AEUV fallen, wenn diese tatsächlich einen wirtschaftlichen Erwerbszweck verfolgen. Trusts fallen dann unter den Begriff „sonstige juristische Personen“ des öffentlichen oder privaten Rechts im Sinne von Artikel 54 Abs. 2 AEUV. Dies, wenn der Trust eine Einheit ist, welche nach dem nationalen Recht über Rechte und Pflichten verfügt, die es ihr erlauben, ungeachtet des Fehlens einer speziellen Rechtsform als solche im Rechtsverkehr aufzutreten, und den Erwerbszweck zu verfolgen und die Tätigkeit der Treuhänder in Bezug auf das Eigentum und die Verwaltung des Vermögens des Trusts untrennbar mit dem Trust selbst verbunden ist und folglich mit dem Trust ein unteilbares Ganzes bildet. Unter diesen Umständen kann ein solcher Trust als eine Einheit angesehen werden, die nach dem nationalen Recht über Rechte und Pflichten verfügt, die es ihr erlauben, als solche im Rechtsverkehr aufzutreten, wenn tatsächlich eine wirtschaftliche Tätigkeit ausgeübt wird. Auch der EFTA-Gerichtshof kam bereits zuvor im sogenannten \"Schneehuhnfall\" (auch Olsen-Entscheidung) zum Ergebnis, dass sich Trusts grundsätzlich auf die Niederlassungsfreiheit aus dem EWR-Vertrag berufen können.", "section_level": 2}, {"title": "Voraussetzungen für die rechtsgültige Errichtung des Express Trusts.", "content": "Für die rechtsgültige Errichtung des Express Trusts müssen grundsätzlich drei Erfordernisse zwingend vorliegen:", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsformen des Trusts (Beispiele).", "content": "Im angelsächsischen Bereich finden sich eine Vielzahl von Erscheinungsformen des Trusts, welche durch die Übernahme in andere Rechtsordnungen noch weiter ergänzt wurden. Zusätzlich werden für sehr ähnliche Trusts teilweise verschiedene Bezeichnungen verwendet ohne tiefer zu differenzieren. Die Erscheinungsformen des Trusts überschneiden sich auch vielfältig. Austin W. Scott hat hierzu festgestellt: »\"the number of purposes for which trusts can be created is as unlimited as the imagination of the lawyers\"«.", "section_level": 1}, {"title": "Besteuerung von Trusts.", "content": "Wie die Errichtung des Trusts, die laufenden Einnahmen und Ausgaben des Trusts sowie die Leistungen an die Beneficiaries steuerlich behandelt werden, ist international nicht einheitlich geregelt. Vielmehr richtet es sich nach der Art des Trusts sowie der Steuersituation des Settlors und der Beneficiaries.", "section_level": 1}, {"title": "Besteuerung in der Schweiz.", "content": "Der Trust selbst ist nicht Gegenstand der Besteuerung (Steuersubjekt). Die Steuerfolgen werden vom Settlor und den Beneficiaries getragen. Da Trusts sehr unterschiedlich gestaltet werden können, gibt die folgende Übersicht nur einen ersten Überblick über die Steuerfolgen.", "section_level": 2}, {"title": "Abgrenzung zu ähnlichen Rechtsverhältnissen.", "content": "Der Trust ist keine rechtsgeschäftliche Beziehung zwischen Settlor und Trustee oder zu den Begünstigten (Benficiaries). Abgrenzung:", "section_level": 1}, {"title": "Kritik an Trusts.", "content": "Dem Rechtsinstitut des Trusts wird teilweise unterstellt,", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Trust ist im juristischen Sinn eine von einer Person unter Lebenden oder für den Todesfall geschaffene Rechtsbeziehung, wenn Vermögen zugunsten eines Begünstigten oder für einen bestimmten Zweck abgesondert und der gebundenen Verwaltung eines Trustees unterstellt worden ist. ", "tgt_summary": "Trust (angl. doslova \"důvěra\") je v zemích common law právní vztah mezi osobami, z nichž jedna majetek spravuje tak, aby z něho druhá osoba (\"beneficient\") měla užitek. Je to jedna z forem fiduciárního vztahu, neboli plné správy cizího majetku. Nejčastěji se trustů užívá pro uspořádání rodinného majetku a dobročinných darů. ", "id": 970939} {"src_title": "Ian Millar", "tgt_title": "Ian Millar", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Millar wuchs in Ottawa als Sohn eines Militärangehörigen auf. Früh interessierte er sich für Pferde. Als er zehn Jahre alt war, wurde sein Vater nach Alberta verlegt. Die Familie verbrachte einen Sommer am Gull Lake in der Nähe von Lacombe. Dort lieh Ian Millar sich ein Pferd bei einem Rancher, der hier Pferde zum Reiten vermietete. Über den Sommer hinweg half er dem Rancher bei seinem Geschäft und konnte im Gegenzug so viel reiten wie er wollte. Im Herbst desselben Jahres begann er in Edmonton Reitunterricht zu nehmen. Seinen ersten Start in einem Nationenpreis im Springreiten hatte Millar im Jahr 1971. Von 1972 an war er bis auf zwei Ausnahmen (Weltreiterspiele 2002, Olympische Spiele 2016) Mitglied in jeder kanadischen Springreitermannschaft bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Panamerikanischen Spielen. Zwischen 1983 und 2014 war Ian Millar elf Mal kanadischer Meister im Springreiten, von 1986 bis 1991 gewann er den Titel durchgängig. Seine größten Erfolge feierte Millar mit dem Wallach \"Big Ben\": Siege in weltweit mehr als 40 Große Preisen, darunter zwei Mal der Gewinn des Großen Preises des Spruce Meadows Masters und sechs Derbysiege in Spruce Meadows. In jene Zeit fallen die Siege der Weltcupfinals 1988 und 1989, drei Teilnahmen an drei Olympischen Spielen sowie der Gewinn der Einzel-Goldmedaille bei den Panamerikanischen Spielen 1987. Nachdem Ian Millar bereits 1980 bei den von den boykottierenden Staaten ausgerichteten Olympia-Ersatzwettbewerben Mannschaftsgold gewonnen hatte, dauerte es bis 2008, bis er erstmal eine richtige olympische Medaille überreicht bekam: Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 gewann er im Team mit Jill Henselwood, Eric Lamaze und Mac Cone die Silbermedaille. Gleiches gelang bei den Panamerikanischen Spielen 2015 in Toronto, wo Ian Millar \"Dixson\" ritt. Zum dritten Mal gewann Millar den inzwischen mit 1,5 Millionen kanadischen Dollar dotierten Großen Preis des Spruce Meadows Masters 2014, er ritt hier \"Dixson\". Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2016 musste \"Dixson\" operiert werden. Er stand mit seinem Zweitpferd \"Teddy du Bosquetiau\" zwar auf der Longlist der Kanadier, wurde jedoch anders als seine Tochter Amy nicht nominiert. Im Jahr 1986 wurde er Member of the Order of Canada und 1996 wurde er in die Hall of Fame des kanadischen Sports aufgenommen. Am 1. Mai 2019 beendete Millar seine aktive Karriere.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Im März 2008 starb seine Frau Lynn an Krebs. Millars Kinder Jonathon und Amy sind als Springreiter ebenfalls international für Kanada am Start. Gemeinsam betreiben sie eine Farm in Perth in der kanadischen Provinz Ontario.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ian Millar, CM (* 6. Januar 1947 in Halifax, Nova Scotia) ist ein ehemaliger kanadischer Springreiter, Weltmeister und Olympiasilbermedaillengewinner. Aufgrund seiner langen Sportlerkarriere und seiner Leistungen bekam er den Spitznamen „Captain Canada“. Er hält seit den Olympischen Spielen 2012 den Rekord für die meisten Teilnahmen bei Olympischen Spielen mit zehn Teilnahmen.", "tgt_summary": "Ian Millar (* 6. ledna 1947, Halifax) je bývalý kanadský reprezentant v jezdectví, specializující se na parkurové skákání. Účastnil se deseti olympiád, což je světový rekord. Debutoval v kanadské reprezentaci v roce 1971, počínaje letními olympijskými hrami v Mnichově v roce 1972 se účastnil všech her kromě olympijských her v Moskvě v roce 1980, které Kanada bojkotovala. Je známý pod přezdívkou \"Captain Canada\". ", "id": 18384} {"src_title": "Proteste in Bahrain ab 2011", "tgt_title": "Protesty v Bahrajnu 2011", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Bahrain ist eine Monarchie mit konstitutionellem Charakter. Der König ernennt die Regierung sowie die Mitglieder des Oberhauses. Er kann jederzeit das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Das Königshaus gehört der sunnitischen Richtung des Islam an, während 70 % der Muslime Schiiten sind. Religiöses Oberhaupt der Schiiten ist Ajatollah Isa Qassim. Insbesondere in den letzten Jahren wurden Anstrengungen unternommen, die Wirtschaft zu diversifizieren. So sollte eine stabile und unabhängige Entwicklung auch für die Zukunft ermöglicht werden. Dabei wurde gleichzeitig die Arbeitslosenquote von 16 % (2006) auf unter 4 % (2011) gesenkt. Das Gesundheitswesen ist genauso wie das Bildungswesen frei zugänglich und gut entwickelt. 54 % der Bevölkerung Bahrains sind ausländische Arbeitnehmer, der Rest sind Bahrainer, von denen ungefähr zwei Drittel schiitisch sind. Die ausländischen Arbeitnehmer sind vorwiegend im Niedriglohngewerbe als Bauarbeiter, Fabrikarbeiter und Verkäufer beschäftigt. Die meisten stammen aus asiatischen Ländern wie Bangladesch, Indien und Pakistan. Im Gebiet um den persischen Golf befinden sich fast 2/3 der weltweit nachgewiesenen Erdölvorräte und 45 % der weltweiten Gasvorräte. Bahrain ist über einen Damm mit dem östlichen Teil Saudi-Arabiens verbunden, dessen regionale Bevölkerung ebenfalls mehrheitlich schiitisch ist. In diesem Teil Saudi-Arabiens befinden sich die größten Ölvorkommen des Landes. Hinter einem häufig als religiös beschriebenen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten verbergen sich eher politische, soziale und wirtschaftliche Ursachen. Die schiitisch-muslimische Bevölkerungsmehrheit hat es schwer, eine Anstellung oder auch angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Von staatlichen Jobs bei Ministerien, Polizei oder Armee sind sie weitgehend ausgeschlossen. Unter bahrainischen Beamten und Sunniten gibt es einen Argwohn gegenüber den Schiiten hinsichtlich ihrer nationalen Loyalität und wegen ihrer Glaubensgenossen im Iran und im Irak. Der Anteil der Schiiten in höheren staatlichen Positionen sank in den vergangenen zehn Jahren von 30 Prozent auf zehn Prozent. Bei den Sicherheitskräften sind sogar nur zwei Prozent Schiiten. Dem Premier, der seit 40 Jahren ununterbrochen im Amt ist und ein Onkel des Königs ist, wird vorgeworfen, die Wahlbezirke so aufgeteilt zu haben, dass die schiitische Bevölkerungsmehrheit nicht die Mehrheit im durch Wahlen bestimmten Unterhaus erhalten kann. Obwohl die Schiiten knapp 70 Prozent der Staatsbürger stellen, entfallen von den 40 Sitzen im Unterhaus nur 18 auf schiitische Gruppierungen. Wiederholt wurden gegen Demonstranten die Nationalgarde und einige Sondereinsatzkräfte eingesetzt. Diese Einheiten bestehen zum überwiegenden Teil aus Neuzuzügern aus dem sunnitischen Ausland (Pakistan, Jemen, Syrien, Jordanien), die nun mit ihren Familien in Bahrain leben und nicht selten zu Staatsbürgern Bahrains geworden sind. Im Vorfeld der für den 23. Oktober 2010 angesetzten Wahlen zum Abgeordnetenhaus ging die Regierung massiv gegen die Opposition vor. Nach zahlreichen Festnahmen kam es zu teilweise gewaltsamen Protesten oppositioneller Jugendlicher. Anwälte der in diesem Zusammenhang Inhaftierten erhoben Foltervorwürfe gegen die Behörden. Bahrain beherbergt die 5. US-Flotte, die wichtigste militärische Streitmacht in der Region.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "2011.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "11. bis 19. Februar.", "content": "Angesichts des Arabischen Frühlings erhöhte die bahrainische Regierung die Sozialausgaben und kündigte die Freilassung einiger schiitischer Regimekritiker an, die ein halbes Jahr zuvor bei einer Razzia inhaftiert worden waren. Nach Aufrufen zu Protesten in Bahrain zum zehnten Jahrestag der bahrainischen Verfassung kündigte König Hamad ibn Isa Al Chalifa am 11. Februar an, für den 14. Februar, den Jahrestag der Verabschiedung der National Action Charter, jeder Familie 1000 Bahrain-Dinar (ca. 2000 €) zu geben. Bei den angekündigten Demonstrationen am 14. Februar kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, die Tränengas und Gummigeschosse einsetzten, wobei ein Demonstrant zu Tode kam. Tags darauf, während des Trauerzuges für den Getöteten, erlitt ein weiterer Demonstrant durch Schrotmunition der Polizei tödliche Verletzungen. Daraufhin kündigte die mit 18 Sitzen im 40-köpfigen Parlament vertretene Partei \"al-Wifaq\" an, ihre Teilnahme im Parlament auszusetzen. Ähnlich der Besetzung des Tahrir-Platzes in Kairo während der Revolution in Ägypten 2011 wurde In Bahrains Hauptstadt Manama im weiteren Verlauf der Proteste der Perlenplatz besetzt, was vorerst geduldet wurde. Am frühen Morgen des 17. Februar räumten Nationalgarde und die bei Demonstrationen eingesetzte Polizei (englisch: riot police) den Platz. Dabei wurden fünf Menschen von den Sicherheitskräften erschossen und mehr als 200 verletzt. Im Zentrum von Manama wurden Panzer auf zentralen Straßen und Plätzen postiert und weitere ungenehmigte politischen Kundgebungen dort nicht mehr toleriert. An der Beerdigung der bei der Räumung des Perlenplatzes getöteten Demonstranten nahmen rund 15.000 Menschen teil. Dabei wurden Rufe nach dem Tod des Königs laut. Als tags darauf die Herrscherfamilie das Militär anwies, die Straßen Manamas und anderer Ortschaften zu verlassen, zogen am Abend tausende Menschen zum Perlenplatz in Manama.", "section_level": 3}, {"title": "21. bis 27. Februar.", "content": "Wegen der anhaltenden Proteste in Bahrain wurde der ursprünglich am 13. März vorgesehene Grand Prix von Bahrain der Formel 1 abgesagt. Am 21. Februar gab es einen großen Demonstrationszug von Unterstützern der Königsfamilie. König Hamad ibn Isa Al Chalifa begnadigte am 22. Februar mehrere hundert Menschen, zu denen auch 23 Schiiten gehörten, die seit letztem Jahr in Untersuchungshaft waren wegen Umsturzplänen und Mitgliedschaft in einem terroristischen Netzwerk. Der Blogger Ali Abdulemam, der auch auf Global Voices Online schreibt, kam ebenfalls frei. Im Laufe des Tages versammelten sich mehrere tausend Menschen beim bisher größten Protestmarsch gegen die Regierung in der Hauptstadt Manama und marschierten in Richtung Perlenplatz. Der exilierte schiitische Oppositionsführer Hassan Muschaima kehrte am 26. Februar nach Manama zurück. Muschaima gilt als Kopf der Gruppierung Haqq, die als radikaler gilt als der größte schiitische Oppositionsblock im Abgeordnetenhaus al-Wifaq, der die Proteste in Bahrain bislang anführte. Muschaima war zusammen mit anderen schiitischen Aktivisten vorgeworfen worden, er habe an einem Sturz des bahrainischen Regimes gearbeitet. Am 26. Februar wurde die Regierung umgebildet. Die Minister für Gesundheit und für Wohnen wurden abgelöst. Neuer Minister für Wohnen wurde Madschid al-Alawi, ein früherer Antiregierungsaktivist, der unter anderem einen Mindestlohn für Bahrainer eingeführt hatte und während dessen Zeit als Minister die Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen war. Neuer Minister für Gesundheit wurde Nizar al-Baharna, der diese Aufgabe zusätzlich zu seiner Aufgabe als Außenminister übernahm. Der Minister ist Schiit. Der Minister für Kabinettangelegenheiten, Ahmed bin Atiyyatullah Al Chalifa, ein Mitglied der königlichen Familie und angeblich Anstifter der \"Bandargate\"-Affäre, wurde abgelöst. Die geplante Zahl der jährlich von der Regierung zu errichtenden Gebäude wurde von 2.000 auf 8.000 bis 10.000 erhöht und die Hypothekendarlehen für von der Regierung gestellten Wohnraum (englisch: \"government housing loans\") um 25 Prozent reduziert. Unterdessen kam es zu weiteren Protestmärschen. Am Sonntag, den 27. Februar, demonstrierten Zehntausende in Manama.", "section_level": 3}, {"title": "1. März bis 13. März.", "content": "Am Abend des 2. März fand eine Pro-Regierungsdemonstration statt, die nach Angaben des staatlichen bahrainischen Fernsehens 300.000 Teilnehmer umfasste. Nach wie vor dauerten die Antiregierungsproteste an. Am späten Abend des 3. März kam es in Madinat Hamad zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Oppositionsanhängern und solchen Bahrainis, die erst seit Kurzem die bahrainische Staatsbürgerschaft besitzen. Die drei schiitischen Oppositionsgruppen Wafa, Haqq und Bahrain Freedom Movement hatten am 8. März eine sogenannte „Coalition for a Bahraini Republic“ gegründet, die als Regierungsform für Bahrain eine Republik anstrebt und die Monarchie stürzen will. Die im Parlament vertretene Partei al-Wifaq und andere Oppositionsgruppen gingen nicht so weit und forderten größere Reformen einschließlich eines gewählten Parlaments „mit vollständiger gesetzgebender Gewalt“. Am 10. März wurde bekannt, dass der Golf-Kooperationsrat Bahrain 10 Milliarden Dollar über einen 10-Jahres-Zeitraum bereitstellen wird, um den Wohnungsbestand und die Infrastruktur auszubauen. Nach den Freitagsgebeten kam es am 11. März erneut zu Demonstrationen, an denen sich etwa 8000 Menschen beteiligten. Die bahrainische Polizei verhinderte zunächst, dass sunnitische Gegendemonstranten eingreifen konnten. Nachdem die Demonstration friedlich beendet war, kehrten mehrere hundert Schiiten in die Nähe des Königspalastes zurück, wo es zu Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten kam. Nach den Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der bahrainischen Polizei demonstrierten am 12. März 30.000 Menschen in der Stadt Safriyya, die sich nördlich von Manama befindet. Dabei wurde das Vorgehen der Polizei vom Vortag sehr stark kritisiert. In Safriyya befindet sich einer der Königspaläste. In Manama wurde am 13. März Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt, nachdem durch Provokationen mindestens ein unbewaffneter Polizist schwer verletzt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Ausnahmezustand.", "content": "Am frühen Morgen des 14. März forderten Abgeordnete des bahrainischen Parlaments die Ausrufung des Ausnahmezustandes. Nach einem Hilferuf der bahrainischen Regierung entsandte der Golfkooperationsrat in einer Anfangsphase 2000 Soldaten und Polizisten (1200 aus Saudi-Arabien und 800 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten) nach Bahrain. Die bahrainische Opposition wertete dies als Kriegserklärung sowie als eine Besatzung durch ausländische Truppen. König Hamad ibn Isa Al Chalifa rief am 15. März einen dreimonatigen Ausnahmezustand nach Artikel 36 der Verfassung aus (der beliebig oft teilweise oder komplett erneuert werden kann) und ermächtigte den Chef der Nationalen Streitkräfte, „alle Maßnahmen einzuleiten, um die Sicherheit des Landes und seiner Bürger zu schützen“. Am Abend wurden in Sitra südlich von Manama 200 Schiiten durch sunnitische Schläger mit Schüssen verletzt. Tags darauf ließ die Regierung den Perlenplatz und weitere Orte mit gepanzerten Fahrzeugen gewaltsam räumen. Dabei starben drei Demonstranten, drei Polizisten und über hundert Demonstranten wurden verletzt. Bahrainische Sicherheitskräfte drangen ins Salmaniyya-Krankenhaus ein, wo viele verletzte Demonstranten behandelt worden waren. Der bis dahin verantwortliche schiitische Gesundheitsminister Nizar al-Baharna trat von seinem Amt zurück, nachdem er Zeuge von Misshandlungen an Menschen in einem Flügel des Krankenhauses geworden war. Der schiitische Wohnungsminister „boykottierte“ die Regierung und zwölf Richter des schiitischen Berufungsgerichts legten ihr Amt nieder unter Hinweis auf „die blutigen Ereignisse“ und den „Gebrauch von maßloser Gewalt und von Waffen“. Als Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen später das Krankenhaus besuchten, war das Krankenhaus praktisch leer. Verletzte berichteten, sie seien von Soldaten geschlagen worden. Andere Patienten wurden festgenommen, nachdem deutlich geworden war, dass ihre Verletzungen mit den Protesten in Verbindung standen. \"Ärzte ohne Grenzen\" beklagte, Verletzungen würden dazu genutzt, Demonstranten zu identifizieren und sie dann zu verhaften. Es werde besonders nach Schussverletzungen durch Polizei- und Militäreinsätze gesucht. Die Verweigerung medizinischer Behandlung nutze der Staat dazu, die Bevölkerung von Protesten abzuhalten. Am 17. März wurden sieben Oppositionsführer verhaftet. Am 18. März wurde auf dem Perlenplatz das Perlenmonument auf Anweisung der Regierung abgerissen. Der Außenminister gab am 19. März bekannt, dass drei oder vier Golfstaaten weitere Sicherheitskräfte schicken würden und dass sie nur zum Schutz, etwa von Ölanlagen, eingesetzt würden und nicht zur Unterdrückung von Protesten. In den nachfolgenden Tagen wurde die Normalisierung der Zustände vorbereitet. Es wurde laut BNA in den Ministerien, in den öffentlichen Einrichtungen und den Schulen so weit wie möglich Schritt für Schritt der geregelte Betrieb aufgenommen. Nach Verhandlungen mit der Regierung kündigte der Gewerkschaftsdachverband (General Federation of Bahrain Trade Unions) am 22. März an, seinen geplanten landesweiten Streik abzusagen. Zeitungsberichte, wonach der Emir von Kuwait zwischen der Regierung von Bahrain und der Opposition vermittle, wurden am 28. März vom Außenminister Bahrains mit den Worten dementiert, dass vorhergehende Bemühungen von der Opposition nicht beantwortet worden seien und das Gesprächsangebot mit der Verhängung des Ausnahmezustandes geendet habe. Der Golf-Kooperationsrat hatte noch am 27. März die Vermittlung begrüßt. Am 29. März entschied das Unterhaus, den Rücktritt von 11 der insgesamt 18 Abgeordneten der Partei al-Wifaq von ihrem Mandat anzunehmen. Diese Abgeordneten verloren daraufhin ihre parlamentarische Immunität, nachdem sie am 15. Februar ihre Teilnahme im Parlament ausgesetzt hatten. Am 3. April 2011 verbot das Innenministerium kurzzeitig die größte Oppositionszeitung des Landes al-Wasat, nachdem der Zeitung Falschmeldungen über die Situation im Lande vorgeworfen worden waren. Am 4. April, nachdem der Gründer und Chefredaktor Mansur al-Dschamri sowie der geschäftsführende Direktor und der Chef des innenpolitischen Ressorts gekündigt worden waren, erschien die Zeitung wieder. Mit der Niederschlagung der Demonstrationen in der Hauptstadt Manama Mitte März setzte eine Verhaftungswelle ein, während der laut The Washington Post vom 22. April 2011 bis zu 1200 Menschen festgenommen wurden. Laut Gewerkschaftsangaben wurden zumindest 920 Menschen aus ihrem Job entlassen, weil sie an Demonstrationen teilgenommen hatten. Vier Häftlinge kamen laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen im Polizeigewahrsam ums Leben. In einem Bericht der amerikanischen Organisation \"Ärzte für Menschenrechte (Physicians for Human Rights/PHR)\" vom 22. April 2011 sind die Namen von mehr als 30 Ärzten und anderen medizinischen Helfern aufgelistet, die während der Unruhen verschleppt wurden und bis dato immer noch vermisst sind. In dem Bericht werden unter anderem die schwere Misshandlung von sechs Ärzten des Salmaniyya-Krankenhauses, die Verschleppung und Folterung von Patienten und die zeitweise Übernahme von Krankenhäusern durch das Militär beschrieben. Die bahrainischen Behörden nahmen zu den Vorwürfen nur ausweichend Stellung und rechtfertigten sich meist damit, dass „militante Kräfte“ die Krankenhäuser als „Stützpunkte“ für ihre Aktivitäten genutzt hätten.", "section_level": 3}, {"title": "Nach Aufhebung des Ausnahmezustandes.", "content": "Der Ausnahmezustand in Bahrain wurde zum 1. Juni 2011 aufgehoben. Am 4. August strahlte Al Jazeera English eine 50-minütige Dokumentation mit dem Namen \"Bahrain: Shouting in the dark\" zu den Protesten in Bahrain aus. Der katarische Sender war zuvor für seine mangelnde Berichterstattung aus Bahrain harsch kritisiert wurden, zumal er die Proteste in Tunesien und Ägypten sehr aktiv verfolgt hatte. Die Dokumentation wurde auf dem arabischen Sender von Al Jazeera nicht ausgestrahlt, führte aber trotzdem zu Spannungen zwischen Katar und Bahrain. Am 24. September gab es die erste Runde der Nachwahlen zur 40-sitzigen Volksvertretung, da verschiedene schiitische Abgeordnete im Frühjahr ihre Mandate niedergelegt hatten. Die Schiiten wurden von den Oppositionsführern zum Boykott der Abstimmung aufgerufen. Am 29. September 2011 verhängte ein Sondergericht Haftstrafen von jeweils 15 Jahren für 13 Ärzte und Pflegerinnen, die das Salmaniyya-Krankenhaus (\"Salmaniya Medical Complex\") vor dem Ausnahmezustand besetzt hatten. Sieben weitere Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen erhielten Gefängnisstrafen zwischen fünf und zehn Jahren. Am 18. November starb bei Protesten ein 16-Jähriger, nachdem er von einem Fahrzeug der Polizei angefahren worden war, das womöglich auf einem bewusst angelegten Ölteppich ins Schleudern geraten war. Am 15. Dezember ereigneten sich in Diraz, dem Wirkungsort von Ajatollah Isa Qassim, Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei, bei denen auch Tränengas eingesetzt wurde. Dabei wurden auch viele Protestierende festgenommen. Am 31. Dezember kam erneut ein Jugendlicher zu Tode; der 15-Jährige war bei Demonstrationen gegen die Regierung wegen ausbleibender Reformen von einem Tränengaskanister im Brustbereich getroffen worden und daraufhin im Krankenhaus an den Folgen verstorben.", "section_level": 3}, {"title": "2012.", "content": "Am 15. Januar 2012 gab König Hamad ibn Isa Al Chalifa bekannt, den Empfehlungen des „Forums für nationalen Dialog“ nachzukommen und eine Verfassungsreform durchzuführen. Die Vorschläge sehen vor, dass zukünftig neue Gesetze dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden. Am 22. April wurde in der bahrainischen Hauptstadt Manama das Formel-1-Rennen durchgeführt. Im Jahr zuvor war es wegen der Proteste abgesagt worden. Im Umfeld des diesjährigen Rennens kam es zu den bisher größten Protesten. Ein Mensch wurde nach offiziellen Angaben getötet.", "section_level": 2}, {"title": "2013.", "content": "Anfang August 2013 beschloss das zum König loyale Parlament massive Einschränkungen von Versammlungsrecht und Meinungsfreiheit, der König verschärfte in zwei Erlassen gleichzeitig die Strafen für „Terrorismus“. Die Opposition erklärte im Vormonat den vom König ausgerufenen „nationalen Dialog“ mit dem Ziel gesellschaftlicher Reformen für „klinisch tot“ und kündigte für den 14. August, den Unabhängigkeitstag, Proteste an. Die Polizei riegelte daraufhin schiitische Dörfer ab und ging mit Tränengas und Schrotkugeln gegen die Demonstranten vor. Am 30. August wurde auf einer Demonstration in einem schiitischen Dorf in Hauptstadtnähe, die von der Jugend der oppositionellen Bewegung 14. Februar organisiert wurde, ein Ende von „Diktatur“ und „Tyrannei“ gefordert. Die Kundgebung hatte mehrere tausend Teilnehmer. An den vorherigen Tagen kam es in von Schiiten bewohnten Orten zu Ausschreitungen, nachdem die Polizei friedliche Kundgebungen aufgelöst hatte. Bei der Detonation einer Autobombe in einem schiitischen Dorf in Hauptstadtnähe wurden vier Polizisten verletzt. Am 29. September verurteilte ein Gericht 50 Mitglieder der Bewegung 14. Februar zu Haftstrafen von 5 bis 15 Jahren. Zwei ihrer Anführer, der irakische Geistliche Sajed Hadi al-Modarresi und der in London lebende Saeed al-Schahabi, wurden in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Chefankläger Bahrains erklärte die Gruppe zur „terroristischen Vereinigung“. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der US-Administration aus diesem Anlass vor, die schweren Menschenrechtsverletzungen in Bahrain aus bündnispolitischen Erwägungen zu ignorieren. Der Anführer der oppositionellen Partei Wifak, Chalil al-Marsuk, wurde bereits am 17. September festgenommen. Im Oktober 2013 startete die Menschenrechtsvereinigung Bahrain Watch eine Kampagne gegen den Verkauf und die Lieferung von Tränengas an die Polizeibehörden Bahrains. Die UN-Menschenrechtskommission kritisierte bereits im März 2012 den exzessiven Einsatz von Tränengas durch Bahrains Polizeikräfte, der auch zu zwei Todesfällen geführt hat. Nachdem die USA im Mai 2012 die Lieferung von Tränengas nach Bahrain einstellten, beziehen die Behörden nach Informationen von \"Bahrain Watch\" das Tränengas jetzt von den Firmen \"DaeKwang Chemical Company Ltd\" und \"Korea C.N.O. Tech Ltd\" aus Südkorea sowie von der deutsch-südafrikanischen Firma Rheinmetall Denel.", "section_level": 2}, {"title": "2014.", "content": "Am 7. Januar untersagte die südkoreanische Rüstungsexportbehörde DAPA die Lieferung einer großen Menge von Tränengas nach Bahrain und begründete dies mit der dortigen innenpolitischen Situation, insbesondere der lebensgefährdenden Einsätze der bahrainischen Polizei gegen Demonstranten. Im Februar wurden aus Anlass des dritten Jahrestags der Unruhen an drei aufeinanderfolgenden Tagen Demonstrationen organisiert, die von der Polizei zum Teil mit Tränengas attackiert wurden. Die Demonstranten versuchten dabei auch, auf den abgesperrten früheren Perlenplatz zu gelangen. Nach Angaben der Opposition wurden seit Beginn der Unruhen vor drei Jahren 164 Demonstranten getötet. Zudem gibt es mehr als 3000 politische Häftlinge, die systematischer Folter ausgesetzt sind. Laut Amnesty International wird die Meinungsfreiheit in Bahrain immer mehr eingeschränkt. Der englische High Court entschied im Mai 2014, dass die britische Exportbehörde \"HMRC\" Informationen über den Export von Spionagesoftware nach Bahrain an die Menschenrechtsorganisation Privacy International weiterleiten muss. Die Behörde hatte gegen die deutsch-britische Firma \"Gamma International\" ermittelt, sich aber geweigert, der Menschenrechtsorganisation darüber Auskunft zu geben. Der Firma wurde vorgeworfen, die in Deutschland entwickelte Spionagesoftware FinFisher ohne Genehmigung nach Bahrain exportiert zu haben. Eine bahrainische Menschenrechtsaktivistin entdeckte die Software auf ihrem Computer. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel kündigte daraufhin an, den Export von Spionagesoftware künftig restriktiver zu handhaben.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Reaktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vor Verhängung des Ausnahmezustandes.", "content": "In einer Sondersitzung der Außenminister des Golfkooperationsrats am Abend des 17. Februar sicherten diese Bahrain „vollkommene Unterstützung“ in den Bereichen „Politik, Wirtschaft, Sicherheit und Verteidigungspolitik“ zu. US-Präsident Obama und Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon forderten dagegen ein Ende der Gewalt gegen Demonstranten. Die Außenminister des Golfkooperationsrates (GCC) gaben am 10. März 2011 ein Hilfspaket im Umfang von 20 Milliarden Euro bekannt. Besagtes Hilfspaket soll den beiden Golfstaaten Bahrain und Oman zugutekommen. Mit Hilfe der Gelder sollen in den nächsten zehn Jahren Arbeitsplätze geschaffen werden. Ferner soll in die Infrastruktur der beiden Staaten investiert werden sowie die Wohnverhältnisse weiter verbessert werden. Am 12. März 2011 traf der US-Verteidigungsminister Robert Gates ein, um Gespräche mit der bahrainischen Regierung zu führen. Barack Obama, der Präsident der USA, forderte die Königshäuser Saudi-Arabiens und Bahrains zu maximaler Zurückhaltung auf. Am 14. März 2011 trafen in Absprache mit dem Golf-Kooperationsrat saudische Truppen in Bahrain ein.", "section_level": 2}, {"title": "Während des Ausnahmezustandes.", "content": "Am 16. März 2011 erklärte der deutsche Außenminister Guido Westerwelle, dass die Gewalt in Bahrain beendet und durch einen Dialog zwischen Regierung und Opposition ersetzt werden müsse, wobei Deutschland auf der Seite der Demokraten stünde. Zudem riet das auswärtige Amt allen Deutschen, die sich in Bahrain aufhielten, das Land zu verlassen. Die Ölpreise stiegen an diesem Tage durch die Ereignisse in Bahrain weiter an, weil Anleger eine Ausweitung der Unruhen auf Saudi-Arabien befürchteten. Teheran kritisierte das Vorgehen des bahrainisch-saudischen Militärs als inakzeptabel. Nach Meinung des iranischen Außenministeriums war es sinnvoller, auf die Demonstrationen friedlich und ohne die Einmischung ausländischer Truppen zu reagieren. „Jede Einmischung von außen macht die Situation nur noch komplizierter“, so ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Am 20. März kritisierte Hassan Nasrallah, Generalsekretär der libanesischen schiitischen Hisbollah, die Regierung Bahrains wegen der Niederschlagung der Proteste. Bahrains Außenminister Chalid Al Chalifa bezeichnete die Kritik als unzulässige Einmischung. Wenige Tage später behauptete er, Demonstranten seien von der libanesischen Hisbollah ausgebildet worden. Nachdem neben der Regierung in Teheran und der Hisbollah auch die irakischen Schiiten-Parteien Kritik am harten Kurs der bahrainischen Regierung gegenüber den Demonstranten geübt hatten, strich die bahrainische Führung am 24. März alle Flüge nach Irak, Libanon und Iran. Die Straßenverbindung zwischen Bahrain und Saudi-Arabien wurde für den zivilen Straßenverkehr gesperrt.", "section_level": 2}, {"title": "August 2013.", "content": "Das US-Außenministerium erklärte anlässlich neuer Proteste, die Meinungsfreiheit auch in Bahrain zu unterstützen und forderte zu Gewaltverzicht und Dialog auf.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Untersuchung.", "content": "Eine durch König Hamad bin Isa Al Chalifa eingesetzte internationale Untersuchungskommission unter der Leitung des ägyptischstämmigen Professors M. Cherif Bassiouni veröffentlichte am 23. November 2011 in Manama ihren 500-seitigen Bericht. Die Vorstellung wurde in Anwesenheit des Königs im arabischen Fernsehen übertragen. Dafür wurden 8.000 Dokumente gesichtet und mehr als 5.000 Zeugen befragt. Laut dem Bericht trugen die Behörden von Beginn an durch „unverhältnismäßige Gewalt“ zur Eskalation bei, darunter willkürliche Festnahmen, Folter und Erniedrigungen der Demonstranten. Insgesamt 559 Vorwürfe der Folter mittels Elektroschocks, Metall- und Holzstäben, Schlafentzug und extremen Temperaturen werden beschrieben; die beteiligten Sicherheitskräften wurden demnach nicht zur Verantwortung gezogen. Laut dem Bericht sind im Rahmen der Proteste vom 14. Februar bis zum 23. November 40 Personen gestorben, darunter fünf Polizisten. Insgesamt 2.919 Personen wurden inhaftiert, 741 von ihnen befanden sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung immer noch im Gefängnis. Mehr als 4.000 Personen verloren durch die Teilnahme an den Protesten den Arbeitsplatz. Der Bericht listet 30 Fälle der Zerstörung oder Beschädigung von schiitischen Moscheen auf. Auch Übergriffe auf Sunniten und ausländische Arbeiter werden aufgezählt. Für eine maßgebliche Rolle des Irans beim Anfachen der Proteste, wie von der bahrainischen Regierung behauptet, finden sich keine Anhaltspunkte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Proteste in Bahrain seit 2011 richten sich gegen die politische Führung im Königreich Bahrain. Sie sind Teil des Arabischen Frühlings. Die Protestwelle begann am 14. Februar 2011. Die Hauptforderungen der Demonstranten sind ein Regierungswechsel, eine neue Verfassung, ein Ende der Menschenrechtsverletzungen sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen. Auch den Ministerpräsidenten und die Regierung wollen die Menschen künftig direkt wählen können.", "tgt_summary": "Protesty v Bahrajnu jsou sérii demonstrací, občanského a násilného odporu v ostrovním státě Bahrajn v Perském zálivu. Inspirováni vlnou revolucí a povstání v Arabském světě známou jako Arabské jaro, požadovali protestující větší politické svobody a rovné postavení pro většinovou ší'itskou populaci. Po krvavém zákroku proti protestujícím na Perlovém náměstí v hlavním městě Manáma 17. února 2011 začali požadovat abdikaci krále Hamada ibn Isy Al Chalífy a ukončení monarchie. ", "id": 1321149} {"src_title": "Charm School (Album)", "tgt_title": "Charm School", "src_document": [{"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Roxette pausierten in den Jahren 2002 bis 2008, nachdem Sängerin Marie Fredriksson an einem Gehirntumor erkrankte und lange Zeit gegen die Erkrankung kämpfte. Per Gessle schrieb während dieser Zeit immer wieder Lieder für Roxette, wobei es aber unklar blieb, ob es je wieder zu einer Wiedervereinigung kommen würde. 2008 schließlich traten Marie Fredriksson und Per Gessle wieder gemeinsam auf und nach einer gemeinsamen Tour begannen auch die Arbeiten an einem neuen Album. Das Album wurde im Süden Schwedens und in Stockholm aufgenommen. Neben den beiden Bandmitgliedern waren Clarence Öfwerman und Christoffer Lundquist an der Produktion beteiligt. Christoffer Lunqvist war außerdem als Gitarrist, Keyboarder und Bassist tätig, Clarence Öfwerman als Keyboarder. Die Streicher wurden von Emil Carlsson, Johanna Skoglund, Lotta Weber Sjöholm und Tomas Ebrelius eingespielt. Das Cover zeigt mehrere Liveaufnahmen in verfremdeten Farben und wurde von Pär Wickholm erstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Das Album erschien im Februar 2011 sowohl als CD als auch auf LP. Die Deluxe-Edition enthielt außerdem zwölf aktuelle Live-Versionen älterer Songs der Band, die in St. Petersburg, Halmstad und Stavanger aufgenommen wurden. Am 28. November 2011 erschien unter dem Titel Charm School Revisited eine Neuauflage, welche auf einer zweiten CD Remixes der Singleauskopplungen \"She’s Got Nothing On (But the Radio)\" und \"Speak to Me\", sowie Demoaufnahmen jedes einzelnen Titels des eigentlichen Albums enthält. Diese Demoaufnahmen wurden überwiegend in den Tits & Ass Studios in Gessles Heimatstadt Halmstad aufgenommen. Für die Remixe verantwortlich zeichnen Bassflow \"(Speak to Me)\", sowie Adam Rickfors und Adrian Lux.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Lieder wurden von Per Gessle geschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Musikstil.", "content": "Roxette knüpften auf dem Album an ihren Stil vor der Pause an. Die Musik ist eine Mischung aus Pop- und Rockmusik, die Anleihen beim 1980er Discosound und beim Classic Rock hat. Auch einige Balladen sind auf dem Album enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Für ein Comebackalbum wurde das Album vor allem wohlwollend besprochen. Artur Schulz von Laut.de fasste dies so zusammen: Die US-amerikanische Zeitschrift Spin wählte das Album auf Platz 15 der „20 Best Pop Albums of 2011“.", "section_level": 1}, {"title": "Chart-Platzierungen.", "content": "Das Album erreichte unter anderem in den deutschen Charts Platz eins. Die erste ausgekoppelte Single, \"She’s Got Nothing On (But the Radio)\", war ebenfalls in vielen Ländern erfolgreich. In Deutschland wurde das Album für über 200.000 alleine im Inland verkaufte Exemplare mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charm School ist das achte Studioalbum von Roxette. Es wurde am 11. Februar 2011 bei EMI veröffentlicht und ist ihr erstes Studioalbum seit \"Room Service\" von 2001.", "tgt_summary": "Charm School je osmé studiové album švédské popové skupiny Roxette, které vyšlo 11. února 2011. Roxette na toto album vzpomínají jako na veliký další skok v jejich kariéře. Sám Per Gessle si zamiloval píseň nazpívanou Marií Fredriksson \"No one makes it on her own\".", "id": 17657} {"src_title": "Julio César Britos", "tgt_title": "Julio César Britos", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Julio César Britos begann seine fußballerische Laufbahn im Jahre 1947 beim Club Atlético Peñarol in Uruguays Hauptstadt Montevideo, in der er am 18. Mai 1926 geboren wurde. Mit Peñarol wurde Britos dreimal uruguayischer Fußballmeister. 1949 belegte er mit Peñarol, wo er unter anderem zusammen spielte mit anderen uruguayischen Fußballgrößen der damaligen Zeit wie Obdulio Varela, Julio Abbadie, Ernesto Vidal oder Juan Hohberg, den ersten Platz in der Primera División mit sechs Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen Nacional Montevideo. Nachdem 1950 Nacional Meister wurde, gewann Britos mit Peñarol 1951 seinen zweiten nationalen Titel, als ein erster Rang, zwei Zähler vor Nacional, erreicht wurde. 1952 belegte Peñarol zusammen mit Nacional Montevideo den ersten Platz, da man punktgleich war. Das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gewann allerdings Nacional. 1953 gewann Julio César Britos seine dritte Meisterschaft in Uruguay. Im gleichen Jahr wurde er von Real Madrid verpflichtet. Im \"Weißen Ballet\" mit Weltstars wie Alfredo Di Stéfano, Francisco Gento oder Miguel Muñoz kam er jedoch nur sporadisch zum Einsatz, in einem Jahr brachte er es lediglich auf drei Ligaspiele in Spanien, in denen ihm zwei Tore gelangen. 1961 spielte er noch für Deportivo Portugués in Caracas.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "In der uruguayischen Fußballnationalmannschaft wurde Julio César Britos zwischen 1947 und 1952 insgesamt zwölfmal eingesetzt. In diesen zwölf Länderspielen gelangen ihm sechs Tore. Sein Debüt in der \"Celeste\" gab Britos am 2. Dezember 1947 beim im Rahmen der Südamerikameisterschaft 1947 ausgetragenen Spiel gegen die kolumbianische Fußballnationalmannschaft. Von Uruguays Nationaltrainer Juan López wurde er ins Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien berufen. Bei dem Turnier wurde er jedoch nicht eingesetzt. Währenddessen gewann seine Mannschaft bei dem Weltturnier den Weltmeistertitel, nachdem man im entscheidenden Finalrundenspiel gegen Brasilien überraschend mit 2:1 gewonnen hatte. Sein letztes Länderspiel machte Britos am 16. April 1952.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerlaufbahn.", "content": "Nach seiner aktiven Karriere wirkte „El Poroto“ Britos als Trainer in Venezuela. Dort betreute er die Vereine Deportivo Portugués, Portuguesa FC, Estudiantes de Mérida und Deportivo Táchira. Mit Deportivo Galicia wurde er zudem 1964 und 1969 Venezolanischer Meister.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Britos verstarb im Alter von 71 Jahren in Montevideo an den Folgen einer Krebserkrankung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julio César Britos Vázquez (* 18. Mai 1926 in Montevideo; † 27. März 1998 ebenda) war ein uruguayischer Fußballspieler und Trainer. Er wurde 1950 Fußballweltmeister.", "tgt_summary": "Julio César Britos Vázquez (18. květen 1926 – 27. březen 1998) byl uruguayský fotbalista. Nastupoval především na postu útočníka. S uruguayskou reprezentací vyhrál mistrovství světa roku 1950, byť byl náhradníkem a do bojů na turnaji přímo nezasáhl. V národním týmu působil v letech 1947-1952 a celkem za něj odehrál 12 utkání, v nichž vstřelil 6 gólů. ", "id": 1971309} {"src_title": "Liu Zhongqing", "tgt_title": "Liou Čung-čching", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Liu gab sein Weltcup-Debüt am 15. Februar 2004 in Harbin, wo er Platz 15 erreichte. Knapp ein Jahr später folgte die erste Top-10-Platzierung. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 sprang er auf Platz 18. In der Saison 2006/07 konnte er sich zwar nicht für die Weltmeisterschaften qualifizieren, wurde aber Dritter bei den Winter-Asienspielen 2007 in Changchun. Am 30. Januar 2009 erzielte Liu mit Platz 2 in Deer Valley erstmals eine Podestplatzierung im Weltcup. Drei Wochen später gewann er bei der Winter-Universiade in Yabuli die Silbermedaille. In der Weltcupsaison 2009/10 erzielte er eine weitere Podestplatzierung. Bei den Olympischen Winterspielen 2010 gewann er die Bronzemedaille. Während die Weltcupsaison 2010/11 eher mäßig verlief, konnte Liu bei den Winter-Asienspielen 2011 in Almaty eine Silbermedaille gewinnen. Mit einem zweiten und zwei dritten Plätzen belegte er in der Weltcupsaison 2011/12 den fünften Platz der Aerials-Disziplinenwertung. In der Weltcupsaison 2012/13 kam ein weiterer Podestplatz hinzu. Der erste Weltcupsieg gelang Liu am 15. Dezember 2013 in Beida Lake. Er gewann einen Monat später auch das Weltcupspringen in Val Saint-Côme und wurde kurz darauf Zweiter in Lake Placid, womit er die Aerials-Disziplinenwertung der Saison 2013/14 für sich entschied. Enttäuschend verliefen hingegen für ihn die Olympischen Winterspiele 2014, bei denen er lediglich den 21. Platz belegte. Liu fehlte in der Saison 2014/15 und gab im Dezember 2015 ein zunächst wenig erfolgreiches Comeback. Zu Beginn der Saison 2016/17 konnte er sich mit einem zweiten Platz wieder an der Weltspitze etablieren.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltcupsiege.", "content": "Liu errang im Weltcup bisher 9 Podestplätze, davon 2 Siege:", "section_level": 2}], "src_summary": "Liu Zhongqing (; * 10. November 1985 in Daqing) ist ein chinesischer Freestyle-Skier. Er ist auf die Disziplin Aerials (Springen) spezialisiert. Sein bisher größter Erfolg ist der Gewinn der Weltcup-Disziplinenwertung 2013/14.", "tgt_summary": "Liou Čung-čching (* 10. listopadu 1985 Ta-čching, Čína) je čínský akrobatický lyžař-skokan. Začínal s gymnastikou a k akrobatickým skokům přestoupil ve 14 letech. Připravuje se v Charbinu. V čínské reprezentaci se pohybuje od roku 2003. V roce 2006 nepostoupil z kvalifikace na olympijských hrách v Turíně. V roce 2010 uspěl při čínské olympijské nominaci pro účast na olympijských hrách ve Vancouveru a vybojoval bronzovou olympijskou medaili. V olympijské sezoně 2013/14 vyhrál svůj první závod světového poháru a stal se celkovým vítězem světového poháru. Na olympijských hrách v Soči v roce 2014 však nepostoupil z kvalifikace. V roce 2018 na olympijských hrách ve Pchjongčchangu obsadil 9. místo.", "id": 745673} {"src_title": "Rafinha (Fußballspieler, 1993)", "tgt_title": "Rafael Alcântara do Nascimento", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge in La Masia.", "content": "Rafinha kam im Alter von zwölf Jahren zum FC Barcelona und spielte bis Anfang 2011 in dessen Jugendmannschaften. Aufgrund des Personalengpasses im Mittelfeld, der durch die Verletzungen von Carlos Carmona und Oriol Romeu entstand, wurde Rafinha im Januar 2011 in die B-Mannschaft berufen. Sein Debüt in der zweiten Mannschaft gab er am 8. Januar 2011 und ersetze dabei Jonathan dos Santos in der 55. Minute. Das Spiel gegen den FC Girona ging 1:2 verloren. Am Folgespieltag kam er früh für den verletzten Sergi Roberto ins Spiel und konnte zum 3:2-Auswärtssieg seiner Mannschaft über UD Salamanca prompt ein Tor und eine Vorlage beisteuern. Am Ende der Saison 2010/11 gewann er mit der A-Jugend die Copa de Campeones. Im Finale gegen Real Madrid steuerte er zwei Treffer zum 3:1-Erfolg seiner Mannschaft bei.", "section_level": 3}, {"title": "Debüt und Leihe nach Vigo.", "content": "Sein Debüt für die erste Mannschaft von Barça gab er am 9. November 2011 beim Pokalspiel gegen CE l’Hospitalet, in dem er eine Viertelstunde vor Spielende für Cesc Fàbregas eingewechselt wurde. Am 6. Dezember 2011 wurde er von seinem Trainer Pep Guardiola für das Champions-League-Spiel gegen BATE Baryssau nominiert und auch in die Startelf gestellt. Für die Saison 2013/14 verlängerte Rafinha seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 und wechselte auf Leihbasis zu Celta Vigo. In Vigo kam Rafinha auf 32 Einsätze, davon 27 in der Startelf, in denen ihm vier Treffer gelangen. Für seine Leistungen wurde er zum besten Nachwuchsspieler der Saison gekürt.", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr nach Barcelona.", "content": "Zur Saison 2014/15 kehrte Rafinha mit seinem Trainer Luis Enrique nach Barcelona zurück. Mit dem Klub gewann er das Triple, bestehend aus Meisterschaft, Pokal- und Champions-League-Sieg. Zu Beginn der Saison 2015/16 folgte der UEFA-Super-Cup-Sieg gegen den FC Sevilla, bei dem Rafinha in der Startelf stand und in der 44. Spielminute das zwischenzeitliche 3:1 erzielte (Endstand 5:4 n. V.). Am 16. September 2015 zog sich Rafinha beim Champions-League-Spiel gegen den AS Rom einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Er war daher nicht Teil des Kaders, der im Dezember 2015 die Klub-Weltmeisterschaft in Japan gewann. Dennoch verlängerte der FC Barcelona den Vertrag mit Rafinha bis zum 30. Juni 2020 und erhöhte seine Ausstiegsklausel auf 75 Mio. Euro. Ab April 2016 war Rafinha wieder einsatzbereit. Am Saisonende stand der Gewinn der Meisterschaft und der Copa del Rey. In der Saison 2016/17 kam Rafinha zu 18 Ligaeinsätzen (14-mal von Beginn), in denen er 6 Tore erzielte.", "section_level": 3}, {"title": "Inter Mailand.", "content": "Nachdem Rafinha im bisherigen Saisonverlauf nur zu einem Einsatz in der Copa del Rey gekommen war, wechselte er am 22. Januar 2018 bis zum Ende der Saison 2017/18 auf Leihbasis in die italienische Serie A zu Inter Mailand. Anschließend hatte Inter Mailand die Option, Rafinhas Transferrechte für eine Ablösesumme in Höhe von 35 Millionen Euro, die sich um 3 Millionen Euro erhöhen kann, zu erwerben. Er kam in 17 Ligaspielen zum Einsatz, in denen er 2 Treffer erzielte. Zum Saisonende verließ Rafinha den Verein mit dem Auslaufen seines Vertrags.", "section_level": 3}, {"title": "Über Barcelona zurück nach Vigo.", "content": "Zur Saison 2018/19 kehrte Rafinha zum FC Barcelona zurück. In der Saison kam er zu fünf Ligaspielen. In die Saison 2019/20 startete er noch mit dem FC Barcelona und kam zu 3 Ligaeinsätzen. Anfang September wurde er bis zum Saisonende an Celta Vigo ausgeliehen, wofür er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag beim FC Barcelona bis zum 30. Juni 2021 verlängerte.", "section_level": 3}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Mit der spanischen U17-Auswahl qualifizierte sich Rafinha 2010 für die U17-EM in Liechtenstein. Für die Endrunde fand Rafinha später keine Berücksichtigung im Kader, obwohl er in der Qualifikation alle Spiele bestritt. Dafür kam er 2010 17-jährig zu seinem ersten Einsatz für Spaniens U19. 2013 bestritt er mit der brasilianischen U20-Auswahl die Südamerikameisterschaft in Argentinien. Er absolvierte dort drei Spiele, seine Mannschaft schied in der ersten Gruppenphase als Tabellenletzter aus. Im Mai 2015 wurde Rafinha vom brasilianischen Nationaltrainer Carlos Dunga als einer von sieben Abrufspielern in den Kader der Seleção für die Copa América 2015 in Chile nominiert. In das endgültige Aufgebot schaffte er es später nicht. Sein Länderspieldebüt feierte Rafinha am 5. September 2015, als er beim 1:0-Testspielsieg gegen Costa Rica für Luiz Gustavo eingewechselt wurde. Da Rafinha bisher weder für Brasilien noch für Spanien ein Pflichtspiel in der A-Auswahl bestritt, wäre ein Verbandswechsel für ihn noch möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Rafinhas Vater Mazinho war ebenfalls Fußballspieler und wurde mit Brasilien 1994 Weltmeister. Seine Mutter Valéria Alcântara spielte einst professionell Volleyball. Sein älterer Bruder Thiago ist ebenfalls Fußballspieler und spielt für den FC Bayern München. Auch Thiago war zuvor in den Jugendmannschaften des FC Barcelona sowie den Nachwuchsnationalteams aktiv. Anders als Rafinha und Mazinho spielt er für die spanische Nationalmannschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "FC Barcelona: Nationalmannschaft: Persönliche Auszeichnungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Rafinha, bürgerlich Rafael Alcântara do Nascimento (* 12. Februar 1993 in São Paulo), auch \"Rafinha do Nascimento\", in Spanien auch \"Rafael Alcántara\", \"Rafinha Alcántara\" oder \"Rafa Alcántara\" genannt, ist ein brasilianisch-spanischer Fußballspieler, der für die brasilianische Nationalmannschaft spielt. Der Linksfüßer spielt auf der Position eines offensiven Mittelfeldspielers und steht seit Anfang September 2019 als Leihspieler des FC Barcelona bei Celta Vigo unter Vertrag, wo er bereits in der Saison 2013/14 gespielt hatte.", "tgt_summary": "Rafael Alcântara do Nascimento známý i jako Rafinha (* 12. února 1993, São Paulo, Brazílie) je španělsko-brazilský fotbalový záložník a hráč klubu FC Barcelona. ", "id": 2285347} {"src_title": "Ural-375", "tgt_title": "Ural-375D", "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Erste Ideen zur Entwicklung eines stark geländegängigen Militärlastwagens gab es in der Sowjetunion bereits 1953. Damals formulierte das Verteidigungsministerium eine ganze Reihe von Kriterien, die das neue Fahrzeug zu erfüllen hatte. Diese wurden an das Fahrzeugbauinstitut NAMI in Moskau mit dem Auftrag gegeben, entsprechende Versuchsmuster zu entwickeln. Ziel war es auch, die Lücke zwischen dem kleineren ZIS-151 und dem größeren JaAZ-214 beziehungsweise KrAZ-214 zu schließen. Unter der Leitung des Ingenieurs M. I. Korotonoschko wurde daraufhin bis 1956 der NAMI-020 gebaut. Tatsächlich wurde eine ganze Lastwagenfamilie entworfen, wobei Modelle mit zwei (Antriebsformel 4×4), drei (6×4 und 6×6) und vier Achsen (8×4 und 8×8) entstanden. Zur Massenproduktion genehmigt wurde aber letztlich nur die Version mit drei Achsen. Bis 1958 waren die umfangreichen Erprobungen der Versuchsfahrzeuge abgeschlossen. Sämtliche Dokumente und Funktionsmuster gingen an das Uralski Awtomobilny Sawod imeni Stalina (ab 1961 Uralski Awtomobilny Sawod), wo letzte Arbeiten abgeschlossen wurden. Insbesondere wurden die verwendeten Reifen vergrößert und kleinere Modifikationen am Allradantrieb vorgenommen. Auch erhielt das Fahrzeug seine endgültige Bezeichnung: Ural-375. Im Frühjahr 1959 erfolgten weitere Tests mit den überarbeiteten Prototypen, wobei auch Fahrzeuge vom Typ Ural-375T entstanden. Diese waren mit umlegbarer Frontscheibe und komplett klappbaren Bordwänden für den Lufttransport durch das Militär geeignet. Die Serienproduktion der Lastwagen begann im November 1960, wobei die ersten zehn kompletten Fahrzeuge das Werk am 31. Januar 1961 verließen. NAMI prüfte auch diese Lkw ausführlich und bestätigte später, dass alle geplanten Forderungen an die Konstruktion eingehalten wurden. Bis 1964 wurden ausschließlich Fahrzeuge vom Typ Ural-375 gebaut, die noch ein Wetterverdeck aus Segeltuch als Dach hatten. Ab diesem Jahr kam der Ural-375D in die Serienfertigung, dessen Fahrerhaus komplett aus Metall konstruiert ist. Etwa zur gleichen Zeit erschien mit dem Ural-377 eine zivile Version ohne Allradantrieb. Diese wurden von Beginn an ab Werk für den Einsatz in Sibirien und anderen abgelegenen Regionen ausschließlich mit orangefarben lackierter Fahrerkabine ausgestattet, um Fahrzeuge aus der Luft besser orten zu können. Dies war bei Pannen oder Havarien fernab der Zivilisation überlebenswichtig. Im Jahr 1977 erschien mit dem Ural-4320 ein deutlich wirtschaftlicherer Nachfolger des Modells mit modernem Dieselmotor. Trotzdem wurden der Ural-375D und der Ural-4320 viele Jahre parallel gebaut – besonders in Gebieten mit vorherrschend sehr niedrigen Temperaturen bietet der Ottomotor einige Vorteile gegenüber dem Dieselmotor. 1982 wurde die Fahrzeugfamilie um den Ural-375D noch einmal überarbeitet. Die so entstandenen Modelle wurden bis in die frühen 1990er-Jahre gebaut, dann die Produktion schrittweise zurückgefahren. Da es aufgrund von Havarien beim Motorenzulieferer KAMAZ 1993 zu Engpässen bei der Lieferung von Dieselmotoren für den Ural-4320 kam, wurde die Produktion etwas später als geplant eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt wurde aber schon nicht mehr die gesamte Bandbreite von Modellen gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Bedeutung.", "content": "Der Ural-375D war eines der Standardfahrzeuge der Sowjetarmee und spielte in diversen weiteren Armeen des ehemaligen Ostblocks eine wichtige Rolle als Transportfahrzeug. Eine erhebliche Anzahl Ural-375 und insbesondere Ural-375D fanden sich auch in der Nationalen Volksarmee der DDR wieder. Da der IFA G5 nicht weiter produziert wurde, entwickelte sich auch hier der Ural schnell zum Standardfahrzeug für viele unterschiedliche Aufgaben. Offiziell begann der Import 1969, tatsächlich kamen ab 1964 sogar noch einige Ural-375 der ersten Version in die DDR. Von 1965 bis 1981 wurden nur noch Ural-375D importiert, insgesamt etwa 3700 Fahrzeuge. Neben der Standardversion mit Pritsche und Plane liefen bei der NVA auch diverse Spezialvarianten, darunter Tankwagen wie das Modell AC-5,5-375 für 5500 l Treibstoff oder die Sattelzugmaschinen Ural-375S und Ural-377S.", "section_level": 1}, {"title": "Modellvarianten.", "content": "In den mehr als 30 Jahren, in denen der Ural-375 in Serie gebaut wurde, gab es diverse Versionen und Prototypen. Die nachfolgende Liste ist nicht abschließend. Daneben existieren diverse Sonderaufbauten, zum Beispiel als Kran, Erdbohrgerät, Kommunalfahrzeug, Feuerwehrwagen, Tankwagen, Langholztransporter, Pritschenwagen, Flugfeldfahrzeug, Ölfeldfahrzeug und mit schweren Schneefräsen des Typs D-902. Das Chassis des Ural-375 stellte die Basis des chinesischen Lkw-Modells Shaanxi SX250 dar.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Sämtliche nachfolgenden technischen Angaben und Daten beziehen sich auf das Modell Ural-375D von etwa 1966.", "section_level": 1}, {"title": "Motor.", "content": "Als Motor dient ein V8-Viertakt-Ottomotor. Prototypen erhielten einen Motor des Typs ZIL-6E129 (ЗИЛ-6Э129), der aus rund 7 Litern Hubraum eine Leistung von 132 kW schöpft. Bei den Serienfahrzeugen wurde ein Motor vom Typ ZIL-375 (ЗИЛ-375) eingesetzt. Der ZIL-375 unterscheidet sich nur geringfügig vom ZIL-6E129 durch einen anderen Vergaser und eine andere Motoreinstellung; der ZIL-375 hat dieselbe Nennleistung von 132 kW (180 PS), ist aber deutlich elastischer. In der NVA (Nationale Volksarmee) waren die Motoren auf eine Höchstleistung von 128 kW (175 PS) gedrosselt. Der Motor wurde auf höchste Drehzahlelastizität optimiert und verbraucht auf der Straße etwa 45 Liter auf 100 Kilometer bei einer konstanten Geschwindigkeit von 60 km/h. Im Gelände kann der Verbrauch ungefähr auf das Doppelte ansteigen, wobei hier auch mit Untersetzung, höheren Drehzahlen und niedrigen Gängen gefahren wird. Der gleiche Motor wurde auch im deutlich schwereren ZIL-135 verbaut. Allerdings nutzte das Fahrzeug gleich zwei der Triebwerke. Auch im Experimentalfahrzeug ZIL-E167 wurden zwei Motoren vom Typ ZIL-375 verbaut, die genau wie im ZIL-135 je die Räder der linken beziehungsweise rechten Seite antreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Getriebe und Kraftübertragung.", "content": "Der Ural-375D hat drei starre, permanent angetriebene Achsen mit großer Einzelbereifung und einem sperr- und untersetzbaren Verteilergetriebe. Die hohe Geländegängigkeit wird durch die typische Bereifung mit Ackerschlepperprofil und den während der Fahrt veränderbaren Reifendruck erreicht. Der Lkw hat ein handgeschaltetes Fünfganggetriebe und ein nachgeschaltetes Verteilergetriebe mit zwei Gängen. Dadurch stehen effektiv zehn Gänge zur Verfügung. Alle drei Achsen werden permanent angetrieben. Sie sind an Blattfedern aufgehängt, hinten als Bogie-Doppelachse, das heißt die Blattfedern sind in der Mitte drehbar gelagert und die Achsen an den Enden befestigt.", "section_level": 2}, {"title": "Elektrische Anlage.", "content": "Um eine hohe Geländegängigkeit zu erreichen war es unter anderem notwendig, Teile der elektrischen Anlage wasserdicht auszulegen. Bei einigen Versionen wurden zudem spezielle Kabel verwendet, die auch extremer Hitze oder Kälte standhalten.", "section_level": 2}, {"title": "Sonderausrüstung.", "content": "Auf Bestellung und gegen Aufpreis konnte der Ural-375D mit diverser zusätzlicher Technik ausgerüstet werden. Dazu zählte insbesondere eine am Heck angebrachte Seilwinde, die über ein Abzweiggetriebe vom Motor des Fahrzeugs angetrieben wurde. Bei einer Seillänge von 65 m und einer Seildicke von 17,5 mm war sie in der Lage, eine maximale Kraft von 70 kN aufzubringen. Dies entspricht einer frei aushebbaren Last von knapp sieben Tonnen. Das Abzweiggetriebe konnte auch einzeln beschafft werden, 40 % der Motorleistung waren daraus entnehmbar. Zur Zusatzausstattung gehörte des Weiteren ein 60-Liter-Zusatztank, eine Hydraulik für das Herablassen des Ersatzrads, eine Heizung für das Fahrerhaus sowie zusätzliche Abdichtungen verschiedener Antriebskomponenten für tiefe Wasserdurchfahrten. Außerdem konnte eine benzingetriebene Motorheizung mit 17 Kilowatt Leistung geordert werden, die auf Kühlflüssigkeit und Motoröl wirkt. So bleibt das Fahrzeug auch bei extrem tiefen Temperaturen startbereit.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Ural-375 () ist ein allradgetriebener sowjetischer Lastkraftwagen in Haubenlenkerbauweise mit der Antriebsformel 6×6, der im Uralski Awtomobilny Sawod hergestellt wurde. Er war im RGW-Gebiet weit verbreitet und unterhalb des KrAZ-255 angesiedelt. Das Fahrzeug wurde in diversen Varianten gebaut, wobei die bekannteste, der Ural-375D, auch in größeren Stückzahlen zur NVA der DDR kam.", "tgt_summary": "Ural-375D je sovětský 4,5 tunový nákladní automobil s pohonem 6x6, vyvinutý v Uralském automobilovém závodě roku 1961. Ural-375D nahrazoval starší nákladní automobil ZIL-157 a po čase byl sám nahrazen novějším vozidlem Ural-4320. Jeho podvozek se stal základem např. pro raketomet BM-21 Grad.", "id": 1361225} {"src_title": "Sgùrr Alasdair", "tgt_title": "Sgurr Alasdair", "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "Der Berg befindet sich im Südwesten von Skye inmitten der kleinen Gebirgskette der Black Cuillin Mountains. Dieses Massiv ist für schottische Verhältnisse außergewöhnlich steil und zerklüftet und weist daher im Vergleich zu den restlichen Highlands deutlich hochalpinere Züge auf. Der Berg genauso wie die Black Cuillins sind größtenteils aus Gabbro, aber auch aus Basalt aufgebaut und daher als harte Gesteine gegen natürliche Erosion besonders widerstandsfähig. Eine Besonderheit des Sgùrr Alasdair ist eine riesige Geröllrinne, der \"Great Stone Chute\", die den Berg fast auf der gesamten Höhe durchzieht und gleichzeitig den einfachsten Weg zum Gipfel darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Besteigung.", "content": "Auch wenn der Sgùrr Alasdair auf alle Seiten felsig und steil abfällt, ist er als höchster Berg von Skye ein beliebtes Ziel für Bergsteiger. Der einfachste, aber dennoch technisch nicht ganz einfache Weg startet in der kleinen Ortschaft \"Glenbrittle\" am Campingplatz an der gleichnamigen Meeresbucht. Von dort folgt der Weg erst sanft ansteigend einem Bach und man erreicht bald linkerhand den kleinen See \"Loch an Fhir-bhallaich\". Der Weg wird etwas steiler und steiniger und führt nun direkt in den Talkessel des \"Coire Lagan\". Nach einiger Zeit erreicht man einen weiteren, kleinen See im unteren Teil des Talkessels. Kurz dahinter zweigt rechts ein Weg mitten in ein großes und sehr steiles Geröllfeld ab – dem sogenannten \"Great Stone Chute\"; im unteren Teil des Geröllfeldes ist der Weg noch eindeutig erkennbar, weiter oben verliert er sich zusehends. Gefahr durch herabrollendes Gestein droht zwar nicht unmittelbar, jedoch sind häufig noch andere Bergsteiger unterwegs, die beim Auf- oder Absteigen Geröll lostreten können. Der obere Bereich des Great Stone Chute ist erdiger und weicher und führt wieder einen Pfad, der allerdings sehr rutschig sein kann. Am oberen Ende eines zu beiden Seiten steil abfallenden Passes hält man sich rechts und folgt in einer leichten Kletterpartie für die letzten 50 Höhenmeter dem Grat des Berges.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sgùrr Alasdair ist ein 993 m hoher Berg auf der Isle of Skye, die als Teil der Inselgruppe der Inneren Hebriden westlich vor Schottland liegt. Der Berg ist die höchste Erhebung des kleinen, sehr steil aufragenden Bergmassivs der Black Cuillin Mountains sowie der höchste Punkt Großbritanniens außerhalb der Hauptinsel Mainland Britain. ", "tgt_summary": "Sgùrr Alasdair (992 m n. m.), je nejvyšší vrchol pohoří Cuillin (gaelsky \"An\" \"Cuilthionn\") na ostrově Skye a zároveň i nejvyšší vrchol tohoto ostrova, přináležejícího do souostroví Vnitřních Hebrid u západního pobřeží Skotska. Díky výšce 3255 stop se počítá mezi tzv. Munros, tj. skotské vrcholy, přesahující výšku 3000 stop.", "id": 898663} {"src_title": "Theodora Petraliphaina", "tgt_title": "Theodora Petraliphaina", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Theodora Petraliphaina, mit vollem Namen \"Theodora Dukaina Petraloiphaina Basilissa\" genannt, entstammte der byzantinischen Adelsfamilie Petraliphas, die ihre Herkunft und ihren Namen nach Niketas Choniates von dem Normannen Peter von Alife ableitet. Dieser stammte aus dem Geschlecht Drengot, die zeitweise die mächtigste Familie in Süditalien waren, da sie neben dem Fürstentum Capua (1058) eine ganze Reihe von Grafschaften, darunter Alife, beherrschte. Die Nachkommen Peters von Alife genossen daher auch in Konstantinopel hohes Ansehen. Der vermutliche nähere Stammvater der Familie, Alexios Petraliphas, diente Kaiser Manuel I. Komnenos als General und war mit Anna Komnene (Rogeria) verheiratet. Diese war eine Tochter des Johannes Roger Dalassenos, der 1143 als Prätendent auf den Thron von Byzanz auftrat und gleichfalls normannischer Abstammung war, und der Maria Komnene, einer Tochter des Kaisers Johannes II. von Byzanz war. Theodora war eine Tochter des Johannes Petraliphas, der byzantinischer Gouverneur von Thessalien und Makedonien war und den Titel Sebastokrator trug, der Verwandten der kaiserlichen Familie vorbehalten war. Von Theodoras Mutter ist nur der Vorname, Helena, nicht aber die Familie bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Die Umstände des Lebens Theodoras sind aus einer kurzen Hagiographie bekannt, die von einem Mönch verfasst wurde – vermutlich von dem Geistlichen Job Jasites, der Ende des 13. Jahrhunderts lebte. Theodora wurde in Servia in Westmakedonien (Griechenland) nach 1224 geboren und um 1230/31 – noch als Kind – mit Michael II. Komnenos Dukas Angelos (* 1205; † 1266/67), dem Herrscher über das Despotat Epirus und über das mittelalterliche Thessalien (1231) verheiratet. Dieser stammte jedoch weder aus dem Kaiserhaus der Komnenen noch aus dem der Dukas, sondern war der außereheliche Sohn eines außerehelichen Sohnes aus dem kaiserlichen Haus der Angeloi, der es bevorzugte, die Familiennamen seiner vornehmeren väterlichen Großmutter (Komnenos) bzw. Urgroßmutter (Dukas) zu tragen.", "section_level": 1}, {"title": "Residenz.", "content": "Nach ihrer Vermählung 1230/31 lebte sie in der Hauptstadt von Epirus Arta, dem antiken Ambraica, das 295 vor Chr. schon Pyrrhus zur Hauptstadt seines Reiches gemacht hatte. Die fürstliche Residenz in der Theodora lebte, wurde – wohl nicht ohne ihre Mitwirkung – während der Herrschaft ihres Ehemannes Michael II. um die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Dieser „Frourion“ genannte Palast überlebte den Sturm der Zeiten und beherrscht weiterhin das Stadtbild von Arta, wenn auch heute in einer etwas profaneren Form: als Touristenhotel „Xenia“. Trotzdem ist er ein beachtliches Beispiel byzantinischer Architektur – und zugleich eine fortbestehende Erinnerung an Theodora und ihre Zeit.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Wirrnisse.", "content": "Theodora lebte in unruhigen Zeiten; die Herrschaft ihres Mannes war keineswegs gesichert. Nach der Ermordung seines Vaters, Michael I. Komnenos Dukas Angelos des ersten Despoten von Epirus (1204–1214), im Jahre 1214 musste er sechzehn Jahre im Exil verbringen, da sein Onkel, Theodoros I. Komnenos Dukas Angelos die Herrschaft über Epirus an sich gerissen hatte. Dieser eroberte 1224 in Abwesenheit des jugendlichen Königs, Demetrius von Montferrat, das von den Kreuzfahrern unter Bonifatius I. von Montferrat 1205 geschaffene Königreich Thessaloniki, ließ sich – in übersteigerter Selbsteinschätzung – 1226 zum Kaiser von Byzanz im Exil krönen, in der Hoffnung, das 1204 vom Vierten Kreuzzug zerschlagene Byzantinische Reich wieder aufzurichten. Michael II. verdankte seine Herrschaft schließlich zwei Umständen: der vernichtenden Niederlage die sein Onkel, Kaiser Theodoros I. Angelos 1230 in der Schlacht von Klokotniza an der Mariza gegen den bulgarischen Zaren Iwan Assen II. (1218–1241) erlitt und dabei in bulgarische Gefangenschaft geriet. Erst dadurch hatte Michael II. die Möglichkeit, in das von seinem Vater Michael I. Komnenos Dukas Angelos 1204 geschaffene Despotat Epirus zurückkehren zu können, außerdem der 1230/31 geschlossenen Ehe mit Theodora, da deren Familie im Herrschaftsgebiet von Epirus über eine beachtliche Hausmacht verfügte und es ihm dadurch erleichterte, sich dort als Herrscher durchzusetzen. Zu Theodoras Lebenszeit spielte sich die Endphase des Ringens um die Wiederherstellung des 1204 zerschlagenen Byzantinischen Reiches ab. Dabei standen sich das lateinische Kaiserreich von Konstantinopel, das byzantinische Kaiserreich Nikaia der Laskariden, das Gegenkaiserreich Thessaloniki der Angeloi, das Kaiserreich Trapezunt der Großkomnenen und das Bulgarische Reich der Asseniden gegenüber. Theodoras neue Heimat – das Despotat Epirus der Angeloi stand dabei am Rand, versuchte von laufenden Entwicklungen zu profitieren, war jedoch immer wieder in seiner eigenen Existenz und Unabhängigkeit gefährdet. Entscheidend für das Überleben des Despotats Epirus war der Umstand, dass sich die rivalisierenden Mächte, die sich in buntem Reigen abwechselnd verbündeten und bekriegten, in gegenseitigen Kriegen aufrieben und durch Nachfolgeprobleme behinderten:", "section_level": 2}, {"title": "Verbannung.", "content": "Nach der Hagiographie des Mönchs Job Jasites hatte sich Michael II. eine Geliebte namens Gangrene genommen und zwang seine Frau, obwohl sie mit dem späteren Erben schwanger war, den Hof zu verlassen, um ungestört mit seiner Geliebten zu leben. Theodora gehorchte, fand eine Unterkunft bei einem Priester und lebte jahrelang in Armut und Bescheidenheit ohne zu klagen. Sechs Jahre später soll sich Michael II. eines besseren besonnen haben und sie reumütig wieder als seine Frau angenommen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Heiratspolitik.", "content": "Die exponierte Situation des Despotates Epirus angesichts der bestehenden Begehrlichkeiten mächtiger Nachbarn und die Notwendigkeit, eigene politische Fehler zu korrigieren zwangen Theodora und Michael II. zu einer ausgefeilten Heiratspolitik, die sich in den Ehen ihrer Kinder widerspiegelt, wobei wie der Abschnitt Ehe und Nachkommen zeigt, dank eines relativen Kinderreichtums praktisch alle Rivalen versorgt werden konnten. Wie hoch der Einsatz dabei manchmal war, zeigen zwei Episoden: In einem Friedensvertrag mit dem Kaiserreich Nikaia war 1249 vorgesehen, dass der voraussichtliche Erbe des Despotats, Nikephoros I. Komnenos Dukas Angelos Nikephoros, eine Enkelin von Kaiser Johannes III. heiraten sollte. Um persönlich zur Beseitigung wiederholter Spannungen beizutragen, beschloss Theodora 1256 ihren Sohn, Nikephoros auf seiner Reise nach Nikaia anlässlich seiner Vermählung mit Maria Dukaina Laskarina, der Tochter von Kaiser Theodor II. von Byzanz zu Nikaia zu begleiten. Diese fand mit angemessener Prunkentfaltung in der Kathedrale von Nikaia statt. Die Feiern endeten jedoch damit, dass man in Nikaia Theodora als Geisel so lange festhielt, bis die Stadt Durazzo an Nikaia ausgeliefert wurde. Die zweite Episode betrifft die Ehe ihrer Tochter Helena Dukaina Angelina mit Manfred von Hohenstaufen König von Sizilien (1258–1266), außerehelicher Sohn des umstrittenen Kaisers Friedrich II. genannt „stupor mundi“ (das Staunen der Welt). Formal erhielt sie eine gewaltige Aussteuer: die Insel Korfu und die Städte, Dyrrhachion, Valona und Berat. Tatsächlich war dies aber nichts als eine Verschleierung der Tatsache, dass der geschätzte Schwiegersohn in spe die gesamte albanische Küste vom Kap Rodon bis nach Butrint bereits widerrechtlich durch Eroberung an sich gebracht hatte und dafür mit der formellen Abtretung der Ländereien und mit einer lieblichen Braut „belohnt“ wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Nonne und Heilige.", "content": "Nach dem Tode ihres Mannes wurde Theodora, der byzantinischen Tradition entsprechend Nonne und trat in das von ihr in Arta gestiftete St. Georgs-Kloster ein. Sie beendete ihr Leben im St. Georgs-Kloster und wurde dort auch begraben. Ihr Grab wurde bald zum Ziel zahlreicher Pilger, sodass sie schließlich von den orthodoxen Kirchen als Heilige verehrt wurde. Die von ihr erbaute Klosterkirche wurde daraufhin ihr geweiht. Ihr Fest wird am 11. März gefeiert. Die ihr geweihte Kirche St. Theodora ist als einziger Teil der früheren umfangreichen Klosteranlage bis heute erhalten und stellt ein interessantes Beispiel byzantinischer Architektur des 13. Jahrhunderts dar.", "section_level": 2}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "Theodora heiratete um 1231 Michael II. Komnenos Dukas Angelos, (* 1205; † 1267/68), den Herrscher des Despotats Epirus, der ein außerehelicher Sohn von Michael I. Komnenos Dukas Angelos, des ersten Herren des Despotats von Epirus, war. Kinder: Aus dieser Ehe stammen sechs Kinder, darunter:", "section_level": 1}], "src_summary": "Theodora Petraliphaina (), auch \"Theodora von Arta\" () (* um 1225 in Servia; † nach 1270 in Arta) war eine griechische Nonne. In den orthodoxen Kirchen wird sie als Heilige verehrt.", "tgt_summary": "Theodora Petraliphaina (řecky \"Αγία Θεοδώρα της Άρτας\", 1225, Servia - po 1270, Arta) byla manželka epirského despoty a pravoslavná světice.", "id": 137690} {"src_title": "Samsung Galaxy S II", "tgt_title": "Samsung Galaxy S II", "src_document": [{"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bildschirm.", "content": "Wie bei Android-Smartphones üblich, wird das Gerät über ein kapazitives Touchscreen-Display bedient. Es hat eine Diagonale von 10,85 cm (4,3 Zoll) bei einer Auflösung von 480 × 800 Pixeln (WVGA). Verwendet wird die von Samsung entwickelte „Super-AMOLED-Plus“-Technik; sie soll eine höhere Farbtreue bei gleichzeitig geringerer Dicke bewirken, außerdem soll die Anzeige energieeffizienter als die der Vorgänger sowie die der konkurrierenden LCDs sein.", "section_level": 2}, {"title": "Kamera.", "content": "Das 8,5 Millimeter dicke Gerät enthält eine 8-Megapixel-Kamera mit einem 1/3.2\"-CMOS Sensor mit 3264×2448 Pixeln und einer Pixelgröße von 1.28 μm. Im Gegensatz zum Vorgänger ist ein LED-Blitzlicht für schlechte Lichtverhältnisse eingebaut. Das Gerät kann 1080p-HD-Videos aufnehmen und abspielen, dabei kann während der Wiedergabe mit dem Samsung-Medienplayer auch in das Video eingezoomt werden. Jedoch ist der vierfache Digitalzoom während der Videoaufnahme nur bis zur HD-720p-Auflösung verfügbar. Für Videotelefonie besitzt es zusätzlich eine 1,9-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite, welche Videos in einer Auflösung von 720×480 Pixeln aufnehmen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Hardware.", "content": "Für den deutschen Markt wird die von Samsung entwickelte Doppelkern-CPU Exynos S5PV310 mit 1,2 GHz Taktfrequenz verbaut, für einige Teile der Welt sollte alternativ ein Nvidia-Tegra-2-SoC zum Einsatz kommen. Das Smartphone ist mit 1 GB RAM und in der Standardvariante GT-I9100 mit 16 GB internem Flash-Speicher ausgestattet, außerdem ist ein Steckplatz für eine microSD-Karte mit bis zu 32 GB vorhanden. Auch 64-GB-microSD-Karten können eingesetzt werden, sofern diese im Gerät selbst neu formatiert (FAT32) werden. Neben UMTS und HSPA kann mittels HSPA+ mit einer Datenrate von bis zu 21,6 Mbit/s mobil im Internet gesurft werden. Auch die Verbindung mit einem lokalen WLAN ist möglich; das Gerät unterstützt die Standards 802.11 a, b, g, und n. Im Galaxy S II ist ein Bluetooth-3.0 Modul verbaut, welches jedoch auch Bluetooth 4.0 kompatibel ist (z. B. mit alternativer CyanogenMod 12 Custom ROM). Wie sein Vorgänger unterstützt das Galaxy S II das Bluetooth-Profil rSAP (remote SIM Access Profile) zum Betrieb des Telefons an einer dafür geeigneten KFZ-Freisprecheinrichtung, allerdings nur in den Versionen bis Android 2.3.6. Ab Version 4.0.4 ist rSAP wieder verfügbar. Über einen als Zubehör erhältlichen MHL-Adapter kann das Smartphone an einen Monitor oder Fernseher mit HDMI-Eingang angeschlossen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Firmware-Modifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Custom-Kernel.", "content": "Custom-Kernel erlauben es, u. a. die Taktfrequenz des Prozessors zu ändern. Es werden diverse Varianten angeboten, z. B. Chainfires \"CF-Auto-Root\".", "section_level": 2}, {"title": "CustomROMs.", "content": "Für alle Varianten des S II existieren unzählige alternative Firmwares, CustomROMs genannt. Für die Modellvarianten I9100 und I9100G existieren eine stabile Version von CyanogenMod (CM) 10.1.3 (basierend auf Android 4.2.2) sowie eine Alpha-Version (genannt „Nightly“) von CM 11 (basierend auf Android 4.4). Seit Anfang Juli 2015 wird eine offizielle Version von Cyanogenmod 12.1 (basierend auf Android 5.1.1), seit Februar 2016 eine offizielle Version von Cyanogenmod 13 (basierend auf Android 6) und seit Februar 2017 auch eine offizielle Version von Cyanogenmod 14.1 (basierend auf Android 7.1.2) für das Galaxy S II I9100 angeboten. Auch das auf Android 7.1 basierende LineageOS 14.1 wird für dieses Gerät bereitgestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Galaxy R.", "content": "Mit dem Galaxy R (auch Galaxy Z) bot Samsung in Europa eine abgespeckte Variante des Galaxy S II an, in Schweden läuft das Gerät unter der Bezeichnung Galaxy R. Unter anderem hat die Kamera des Galaxy R nur eine Auflösung von 5 Megapixel und kann nur 720p-HD Videos aufnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Galaxy S II – GT-I9100G.", "content": "Neben dem oben beschriebenen Hauptmodell GT-I9100 wurde auch ein abgewandeltes Modell namens GT-I9100G angeboten, welches eine andere CPU und GPU enthält. Tatsächlich ist im \"Samsung Galaxy S II GT-I9100\" eine Samsung-eigene \"Exynos 4210 SoC\"-CPU und eine \"ARM Mali-400\"-GPU verbaut und im \"GT-I9100G\" eine \"Texas Instruments OMAP4430\"-CPU und eine \"PowerVR SGX540\"-GPU. Die G-Variante wird von vielen Nutzern sowie verschiedenen Fachmedien als deutlich schlechter bewertet und ist de facto als Verschlechterung („downgrade“) zu bezeichnen.", "section_level": 2}, {"title": "Galaxy S II NFC – GT-I9100P.", "content": "Der Akku des S II NFC besitzt im Gegensatz zu ursprünglichen Variante den Nahfeldfunk NFC (Near Field Communication). Sonst besitzt es die gleiche Hardware wie seine Schwestervariante, das heißt, bei neuen Betriebssystemversionen müssen gegenüber dem I9100G nur das Einstellungsmenü und die Treiber angepasst werden.", "section_level": 2}, {"title": "Galaxy S II LTE – GT-I9210.", "content": "Außerdem existieren Modellvariationen mit LTE-Funkmodul (GT-I9210) und NFC-Modul sowie DMB-Empfang.", "section_level": 2}, {"title": "Galaxy S II Plus – GT-I9105.", "content": "Das Galaxy S II Plus wurde auf der CES 2013 vorgestellt. Anstatt 16 GB hat es nur 8 GB internen Speicher und benutzt eine \"Broadcom VideoCore IV HW\"-GPU im Gegensatz zur Mali 400MP im originalen Galaxy S II. Es kommt mit Android 4.1.2 \"Jelly Bean\" und Samsungs Nature-UX-Oberfläche. Seit August 2013 ist Android 4.2.2 verfügbar. Das Galaxy S II Plus ist auch in einer Variante mit NFC erhältlich (GT-I9105P).", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Ende August 2011 hatte Samsung das Galaxy S II LTE vorgestellt. Neben der Unterstützung des LTE-Standards haben sich auch einige technische Daten geändert. So wurde die Taktfrequenz des Dual-Core-Prozessors auf 1,5 GHz erhöht und der Bildschirm von 10,9 auf 11,4 cm (4,5 Zoll) vergrößert. Außerdem wurde ein NFC-Chip integriert und die Akku-Kapazität auf 1850 mAh erhöht. Dadurch haben sich die Abmessungen und das Gewicht des Smartphones leicht erhöht. Wegen Patentstreitigkeiten zwischen Apple und Samsung gilt in den Niederlanden für das S II ein Verkaufsverbot. Außerdem strebte Apple ein Einfuhrverbot in die EU und das EU-weite Verkaufsverbot der Galaxy-Reihe an. Zum Verkaufsstart war als Betriebssystem Android in der Version 2.3.3 „Gingerbread“ eingesetzt. Seit Anfang Februar 2012 ist die Version 2.3.6 via Kies und FOTA erhältlich. Im April wurde Android 4.0.3 („Ice Cream Sandwich“) für alle Versionen außer der G-Version des Galaxy S2 veröffentlicht. Für die G-Version ist seit August 2012 Android 4.0.4 verfügbar, seit September 2012 auch für die Version ohne „G“. Seit dem 7. März 2013 ist die Version 4.1.2 alias „Jelly Bean“ verfügbar. Darüber hinaus existiert (Stand: 26. März 2016) eine stabile Version von CyanogenMod 12.1, die den Einsatz von Android 5.1.1 alias „Lollipop“ ermöglicht. Diese Version enthält auch die Google Apps (Google Play Store, Gmail etc.). Seit September 2017 entwickeln verschiedene Programmierer Custom ROMs von Android 8.0 alias „Oreo“ für das S2 GT-I9100 Grundmodell. Diverse Nightly-Versionen wurden schon fertiggestellt und stetig weiterentwickelt. Eine davon ist LineageOS, der Nachfolger von CyanogenMod. Mit LineageOS in Version 15 wird eine auf Android 8.0 basierende ROM angeboten, die sich jedoch ebenfalls im Nightly Status befindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Samsung Galaxy S II GT-I9100 (kurz Samsung Galaxy S II) ist ein Smartphone von Samsung mit dem Betriebssystem Android. Es wurde auf dem Mobile World Congress 2011 vorgestellt und erstmals am 28. April 2011 in Südkorea verkauft. Es ist das Nachfolgegerät des Samsung Galaxy S. Ein Jahr nach seinem Verkaufsstart waren 28 Millionen Geräte in Umlauf. Sein Nachfolger Samsung Galaxy S III wurde am 3. Mai 2012 in London vorgestellt. ", "tgt_summary": "Samsung Galaxy S II je smartphone vyvinutý společností Samsung. V používá operační systém Android ve verzi 2.3 (Gingerbread), který však lze aktualizovat na verzi 4.1 Jelly Bean. Byl nástupcem modelu Samsung Galaxy S a přibližně rok po jeho vydání byl na trh uveden jeho nástupce Samsung Galaxy S III.", "id": 1061345} {"src_title": "Panzerarmee Afrika", "tgt_title": "Tanková armáda Afrika", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 1. September 1941 wurde das Deutsche Afrikakorps mit weiteren Einheiten zur Panzergruppe Afrika vereinigt, die unter das Kommando von Erwin Rommel gestellt wurde, wobei Ludwig Crüwell das Afrikakorps als Kommandierender General übernahm. Nachdem das Afrikakorps aus den Stellungen in Libyen auf eigenmächtige Initiative Rommels bis vor Tobruk vorgestoßen war, stockte der Vormarsch der deutschen Truppen vor Tobruk und Sollum, wo alliierte Truppen Befestigungen unter anderem aus Minenfeldern, Panzergräben und Panzerabwehrnestern errichtet hatten. Die Städte wurden von den deutschen Verbänden bis November 1941 erfolglos belagert, als eine britische Gegenoffensive unter dem Decknamen Operation Crusader anlief, durch die die eingeschlossenen Truppenteile entsetzt werden sollten. Zu Beginn dieser Operation scheiterten erste britische Gegenangriffe unter hohen Verlusten am Widerstand der Panzerarmee Afrika, jedoch starteten alliierte Verbände am 18. November 1941 einen erneuten Angriff. Durch diesen Stoß konnten eingeschlossene alliierte Verbände aus der Umklammerung der Panzerarmee ausbrechen, die sich infolge der Gegenoffensive bis auf die Ausgangsstellung auf der westlichen Cyrenaika zurückzog. Im Januar 1942 konnte die umbenannte Panzerarmee Afrika durch Luftangriffe der Luftflotte 2 unter Albert Kesselring auf Knotenpunkte des britischen Nachschubs wie beispielsweise Malta die Initiative am afrikanischen Kriegsschauplatz erneut zurückgewinnen. Die Panzerarmee wurde durch Auffrischungen und Zuführungen von neuem Personal und Material erneut gestärkt und startete am 26. Mai 1942 das Unternehmen Theseus zur Eroberung der Hafenstadt Tobruk. Nach lange andauernden Kämpfen konnte die Armee schließlich die Stadt besetzen. Als Folge dieses Sieges wurde der Oberbefehlshaber der Panzerarmee, Erwin Rommel, zum Generalfeldmarschall befördert. Deutsche Truppen stießen bis nach El Alamein vor, das 100 Kilometer westlich von Alexandria lag. Dort fand im Juli 1942 die erste Schlacht von El Alamein zwischen der britischen 8. Armee und den deutsch-italienischen Verbänden statt. Die Schlacht endete in einem strategischen Patt, wobei der deutsche Vorstoß gestoppt wurde. Entscheidend dafür waren auch die starken Nachschubprobleme auf Seiten der Achsenmächte. Zum Ende des Monats August 1942 startete die Panzerarmee nach einer temporären Verbesserung der Nachschublage in der Schlacht von Alam Halfa die letzte nicht-alliierte Offensive in Ägypten. Diese dauerte bis zum 6. September 1942 und scheiterte letztendlich aufgrund der starken britischen Verteidigung und Material- sowie Luftüberlegenheit. Nach langer Planungsphase startete die 8. Armee unter dem Kommando von Lieutenant General Bernard Montgomery am 23. Oktober 1942 eine Großoffensive gegen die Panzerarmee, in der 195.000 Commonwealth-Truppen 60.000 deutsch-italienischen Soldaten gegenüberstanden. Durch diese Offensive wurden aufgrund des strikten Haltebefehls Hitlers die Panzerdivision Ariete vernichtet und Rommel ordnete schließlich, ohne eine Genehmigung des Diktators abzuwarten, den nächtlichen Rückzug der Kräfte in den Raum Fuka an. Am 25. Oktober wurde die Panzerarmee gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht und dem Comando Supremo in Deutsch-Italienische Panzerarmee (Armata Corazzata Italo-Tedesca) umbenannt, um das gemeinsame Schicksal der Bündnispartner auch nach außen deutlich zu machen. Am 8. November 1942 erfolgte die Landung von britisch-amerikanischen Verbänden in den vichy-französischen Kolonien in Nordafrika unter dem Decknamen Operation Torch. Durch den neu entstandenen Zweifrontenkrieg mussten die Truppen der Panzerarmee am 13. November 1942 Tobruk und Ende Januar 1943 auch Libyen aufgeben. Die Armee zog sich schließlich nach Tunesien zurück, aus ihrem Oberkommando wurde dort am 23. Februar 1943 das Oberkommando der Heeresgruppe Afrika gebildet, dem die deutsche 5. Panzerarmee im Nordwesten und die mit den bisherigen Verbänden der Deutsch-Italienischen Panzerarmee neuaufgestellte italienische 1. Armee unter Giovanni Messe an der Mareth-Linie unterstanden.", "section_level": 1}, {"title": "Gliederung.", "content": "20. September 1941 September 1942 November 1942 Deutsches Afrikakorps (Generalleutnant Wilhelm Ritter von Thoma) XX. italienisches Armeekorps (mot.) (Generalleutnant Giuseppe de Stephanis) X. italienisches Armeekorps (Generalleutnant Edoardo Nebba) XXI. italienisches Armeekorps (Generalleutnant Enea Navarini) Februar 1943", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Panzerarmee Afrika/Panzerarmeeoberkommando Afrika (PzAOK Afrika) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie war Oberkommando jeweils wechselnder Armeekorps sowie zahlreicher Spezialtruppen und wurde am 1. September 1941 als Panzergruppe Afrika in Nordafrika durch die Vereinigung der italienischen Verbände mit dem Afrikakorps und weiteren deutschen Verbänden aufgestellt. Am 30. Januar 1942 erfolgte eine Umbenennung in Panzerarmee Afrika, während der zweiten Schlacht von El Alamein gab es einen erneuten Namenswechsel in Deutsch-Italienische Panzerarmee im Oktober 1942. Die Armee kämpfte während ihrer Einsatzzeit stets auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz gegen die britische 8. Armee. Nach Anfangserfolgen verloren die Streitkräfte der Achsenmächte nach der Niederlage in der Schlacht von Alam Halfa endgültig die Initiative.", "tgt_summary": "Panzerarmee Afrika (tanková armáda Afrika) byla německá tanková armáda operující v Severní Africe mezi 30. lednem 1942 a 13. květnem 1943, kdy kapitulovala do rukou vojenských sil Spojených států amerických. Vznikla 30. ledna 1942 přeznačením Panzergruppe Afrika (tankové skupiny Afrika) a 1. října 1942 byla přejmenována na Deutsch-Italienische Panzer Armee (německo-italská tanková armáda). Zpočátku operuje pod velením vrchního velitele sil OSY v Severní Africe, resp. je přímo podřízena italskému Comando Supremo (vrchnímu velitelství) a od 22. února 1943, kdy již operuje na území Tuniska, je přeznačena na 1. italskou armádu a podřízena německé Heeresgruppe Afrika (skupině armád Afrika). ", "id": 984896} {"src_title": "Yukiko Okada", "tgt_title": "Jukiko Okada", "src_document": [{"title": "Frühe Jahre.", "content": "Yukiko kam als zweite Tochter der Satō-Familie im Krankenhaus Ichinomiya zur Welt und wuchs in Nagoya auf. Sie hatte schon in der Grundschule ein Faible für das Lesen, insbesondere von Mangas, und war auch schon in diesem Alter sehr talentiert. Bereits in der Mittelschule stand ihr Entschluss fest, dass sie Sängerin werden wollte, und suchte jedes mögliche Casting auf. Letztendlich wurde sie von der Talentshow \"Star Tanjō!\" akzeptiert und gewann 1983 den Titel als beste Sängerin.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Im April 1984 veröffentlichte sie ihre erste Single \"First Date\", um gleich danach auch noch den \"Japan Record Award\" (japanischer Grammy oder Echo) als beste Nachwuchskünstlerin zu gewinnen. Weitere Hitsingles folgten, wie \"Dreaming Girl – Koi, Hajimemashite\", \"Futari Dake no Ceremony\", \"Kanashii Yokan\", \"Summer Beach\" und \"Love Fair\". Sie hatte auch eine Rolle im Sci-fi-Dorama \"Kinjirareta Mariko\", wo sie die mit übernatürlichen Kräften ausgestattete Heldin Mariko spielte (ausgestrahlt vom 5. November 1985 bis 28. Januar 1986 über \"TBS\" in insgesamt 12 Folgen). Sie erhielt einen lukrativen Werbevertrag mit Kanebo Cosmetics und nahm für einen Werbespot den Nummer-1-Hit \"Kuchibiru Network\" („Lippennetzwerk“) auf (10. Februar 1986). Zeitweise war sie in Japan die Sängerin mit den lukrativsten Werbeverträgen (Toshiba, Sony, Glico).", "section_level": 1}, {"title": "Besonderheiten.", "content": "Ihren Spitznamen „Yukko“ hat sie von einem Auftritt in der Fernsehsendung „The best ten“ (Sender TBS) am Anfang ihrer Karriere, wo sie bei ihrem Vornamen aus lauter Nervosität das „i“ verschluckte.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Yukiko Okada starb am 8. April 1986. Beide wurden 2002 als \"Memories in Swiss\" auf DVD erneut veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yukiko Okada (jap., \"Okada Yukiko\"; * 22. August 1967 als Kayo Satō (, \"Satō Kayo\") in Ichinomiya; † 8. April 1986 in Yotsuya, Tokyo) war eine japanische Sängerin und Gewinnerin der japanischen Talentshow \"Star Tanjō!\" und gehört zu den Vertretern des \"Pure Idol Pop\". Sie hat auch heute noch, insbesondere in Japan, eine große Fangemeinde und wird unter Fans „Yukko“ genannt.", "tgt_summary": "Jukiko Okada (岡田 有希子 - Okada Jukiko) byla japonská hudební J-POP zpěvačka a japonský idol. V roce 1986 spáchala sebevraždu skokem ze střechy budovy Sun Music v Tokiu.", "id": 1582905} {"src_title": "Sklené Teplice", "tgt_title": "Sklené Teplice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Sklené Teplice liegt inmitten der Schemnitzer Bergen am Bach Teplá, einem linken Zufluss des Hron und ist etwa 13 Kilometer von Banská Štiavnica (\"Schemnitz\") und 15 Kilometer von Žiar nad Hronom entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde zum ersten Mal 1340 als \"Topliche\" erwähnt. Im Ort hatte die Abtei von Hronský Beňadik eine Kurie und Mühle, während der Ort gehörte dem Herrschaftsgut von Burg Šášov. Im 14. Jahrhundert war er eine Holzfäller-Siedlung, wo Einwohner das Holz den Gruben von Schemnitz lieferten. 1350 wurde hier eine Glashütte gegründet, um chemischen Glas zur Entdeckung des Gold- und Silberinhalts im abgebauten Erz herzustellen. Diese Glashütte wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert eingestellt. Danach wurde eine Hütte zur Trennung von Gold und Silber von den Erzen gegründet, die allerdings zum Ende des 18. Jahrhunderts wegfiel. Mit dem Wegfall der Hütte orientierte sich die Bevölkerung an die Landwirtschaft und seit dem 16. Jahrhundert benutzten Heilbädern. Der Ort wurde auch durch die Arbeit von Ignaz von Born bekannt, der wesentlich zur Vorbereitung des ersten international wissenschaftlichen Kongresses im Jahr 1786 beitrug. Dabei wurde im selben Jahr auch die weltweit erste wissenschaftliche Gesellschaft für Bergbaukunde („Societät der Bergbaukunde“, 1786–91) gegründet. Bis 1918 lag der Ort im Komitat Barsch innerhalb des Königreichs Ungarn und kam danach zur neu entstandenen Tschechoslowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Kurort.", "content": "Schon seit der Entstehung der Gemeinde werden die Thermalquellen von den örtlichen Bevölkerung benutzt. Eine größere Bekanntheit erhielten der Ort aber erst im 16. Jahrhundert und die erste chemische Analyse des alkalischen Thermalwassers (37–52 °C) fand erst im 18. Jahrhundert statt. 1868 wurde das Bad von den Altsohler Familie \"Gasparetz\" erworben und es blieb in ihren Besitz, bevor es durch die Beneš-Dekrete vom tschechoslowakischen Staat enteignet wurde. Das Bad enthält auch ein natürliches Höhlendampfbad, wo Erkrankungen des Bewegungsapparats und Nervenkrankheiten behandelt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sklené Teplice (bis 1927 slowakisch auch „Sklenô“; deutsch \"Glashütte[n]\", älter auch \"Glaserhey\"/\"Glaserhay\", ungarisch \"Szklenófürdó\" - bis 1907 \"Barsszklenó\" - bis 1892 nur \"Szklenó\") ist eine Gemeinde und Kurort im Okres Žiar nad Hronom innerhalb des Banskobystrický kraj in der Slowakei.", "tgt_summary": "Sklené Teplice jsou obec na Slovensku v okrese Žiar nad Hronom. Sklené Teplice leží v severozápadní části Štiavnických vrchů mezi městy Hliník nad Hronom a Banská Štiavnica, v údolí potoka Teplá v Banskobystrickém kraji. ", "id": 1669312} {"src_title": "Lusotitan", "tgt_title": "Lusotitan", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Lusotitan\" war wie alle Sauropoden ein großer, vierbeiniger Pflanzenfresser mit langem Hals und im Verhältnis winzigem Kopf. Wie andere Brachiosauriden zeigte auch \"Lusotitan\" im Vergleich mit anderen Sauropoden stark verlängerte Vorderbeine. Andere gemeinsame Merkmale mit anderen Brachiosauriden schließen die niedrigen Dornfortsätze, den ausgeprägten Deltopectoralkamm des Oberarmknochens und die nach oben zeigende Längsachse des Darmbeins mit ein. \"Lusotitan\" zeichnet sich unter anderem durch sehr große Pleurocoele (seitliche Aushöhlungen) der mittleren Rückenwirbel und durch ein seitlich gebogenes Schienbein aus. Das Becken war verhältnismäßig schlank gebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Funde und Namensgebung.", "content": "Bisherige Funde stammen aus dem Umkreis der Stätte Leiria und Lissabon aus den geologischen Formationen Unidade Bombarral, Unidade Amoreire-Porto Novo sowie aus einer bislang unbenannten Gesteinseinheit. Sie wurden 1957 von Lapparent und Zbyszewski erstmals wissenschaftlich beschrieben – unter dem Namen \"Brachiosaurus atalaiensis\". Einige Jahre später ordnete Kingham (1962) diese Art zusammen mit allen anderen \"Brachiosaurus\"-Arten der Gattung \"Astrodon\" zu, als \"Astrodon atalaiensis\"; diese Zuordnungen fanden jedoch wenig Akzeptanz. Antunes und Mateus (2003) stellten die Art in eine eigene Gattung, die sie \"Lusotitan\" nannten. Da Lapparent und Zbyszewski kein Holotyp-Exemplar angegeben hatten, wählten Antunes und Mateus das vollständigste Exemplar als Lectotypus: Dieses Exemplar besteht aus 28 Wirbeln (einschließlich einer Serie aus 18 Schwanzwirbeln), 12 Chevron-Knochen, einem vermutlichen Schulterblatt, Teilen des Vorderbeins (inklusive Oberarmknochen, Elle und Speiche), Teilen des Beckens (Darm- Sitz- und Schambein) sowie Teilen des Hinterbeins (Schienbein, ein Wadenbein-Fragment sowie ein Sprungbein (Astragalus)). Der Name \"Lusotitan\" (lat. \"Luso\" – „Einwohner von Lusitania“; gr. \"titan\") weist zum einen auf die altertümliche Region Lusitania, die Teile des heutigen Portugals und Spaniens umfasste, und zum anderen auf die Titanen der griechischen Mythologie.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lusotitan ist eine Gattung sauropoder Dinosaurier aus der Familie der Brachiosauridae. Sie ist durch fragmentarische Überreste verschiedener Individuen bekannt, die im westlich-zentralen Portugal gefunden wurden und auf den Oberjura (Tithonium) datiert werden. Einzige Art ist \"Lusotitan atalaiensis\". Ursprünglich wurde diese Art der Gattung \"Brachiosaurus\" zugeschrieben (als \"Brachiosaurus atalaiensis\").", "tgt_summary": "Lusotitan (\"titán z Lusitánie/Portugalska\") byl rod obřího sauropodního dinosaura z čeledi Brachiosauridae, který žil v období svrchní jury (stupně kimeridž až tithon; asi před 151 až 145 miliony let) na území dnešního západního Portugalska (souvrství Lourinhã, lokalita Atalaia).", "id": 104527} {"src_title": "Alexander Saidgerejewitsch Galimow", "tgt_title": "Alexandr Galimov", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Alexander Galimow begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung von Lokomotive Jaroslawl. Von 2001 bis 2004 spielte der Flügelspieler für dessen zweite Mannschaft in der drittklassigen Perwaja Liga. Anschließend gab er in der Saison 2004/05 sein Debüt für Lokomotives Profimannschaft in der Superliga. In seinem Rookiejahr erzielte er in insgesamt 47 Spielen ein Tor und gab eine Vorlage. In der Saison 2007/08 wurde er mit seiner Mannschaft Vizemeister. Seit der Saison 2008/09 stand Galimow für Lokomotive Jaroslawl in der neu gegründeten Kontinentalen Hockey-Liga auf dem Eis. In deren Premierenspielzeit scheiterte er mit Lokomotive erst im Playoff-Finale um den Gagarin Cup mit 3:4 Siegen in der Best-of-Seven-Serie an Ak Bars Kasan. Am 7. September 2011 befand sich Alexander Galimow unter den zunächst zwei Überlebenden des Flugzeugabsturzes bei Jaroslawl, bei dem er sich Verbrennungen von fast 90 Prozent der Körperoberfläche und der oberen Atemwege zuzog. Nachdem sein Zustand von den Ärzten stabilisiert worden war, wurde er am 8. September in die Hauptstadt Moskau verlegt und dort intensivmedizinisch versorgt. Fünf Tage nach dem Unfall erlag er seinen schweren Verletzungen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Russland nahm Galimow im Juniorenbereich an der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2005 teil. Die Russen gewannen die Silbermedaille, Galimow steuerte dazu in sechs Spielen ein Tor und zwei Vorlagen bei. Im Seniorenbereich stand er 2010 und 2011 im Aufgebot seines Landes bei der Euro Hockey Tour. Dort spielte er beim Karjala Cup 2009, Channel One Cup 2010 und LG Hockey Games 2011. In insgesamt neun Spielen gelangen ihm dabei zwei Tore und eine Vorlage. Den Karjala Cup und Channel One Cup gewann er mit den Russen, die LG Hockey Games schloss die \"Sbornaja\" als Zweiter ab.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Russland bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexander Saidgerejewitsch Galimow (; * 2. Mai 1985 in Jaroslawl, Russische SFSR; † 12. September 2011 in Moskau) war ein russischer Eishockeyspieler, der seine gesamte Karriere bei Lokomotive Jaroslawl in der russischen Superliga, Kontinentalen Hockey-Liga sowie drittklassigen Perwaja Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": "Alexandr Saidgerejevič Galimov (2. května 1985, Jaroslavl – 12. září 2011, Moskva, Rusko) byl ruský hokejista hrající v KHL za tým Lokomotiv Jaroslavl.", "id": 460293} {"src_title": "Bouvet (Schiff, 1898)", "tgt_title": "Bouvet (1893)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die \"Bouvet\" war nach der Familie Bouvet de Lozier benannt, die einige berühmte Seeoffiziere hervorbrachte. Der bekannteste von Ihnen war der Admiral François Joseph Bouvet (1753–1832), Marinebefehlshaber des missglückten Irland-Feldzuges 1796/1797. Die \"Bouvet\" bildete mit den sehr ähnlichen Linienschiffen \"Charles Martel\", \"Jauréguiberry\", \"Carnot\" und \"Masséna\" eine Klasse. \"Bouvet\" und ihre Beinah-Schwesterschiffe waren ein Rückschritt in der französischen Entwicklung von Schlachtschiffen. Sie hatten eine relativ kleine Verdrängung, einen hohen Rumpf mit sehr ausgeprägtem Schildkröt-Rücken (sog. Tumblehome-Design) und viele ungeschützte Aufbauten. Die vier schweren Geschütze waren in kleinen Einzeltürmen aufgestellt, wobei die beiden 305-mm-L/40-Geschütze als Bug- bzw. Heckgeschütz dienten und die beiden 274-mm-L/45-Geschütze neben dem hinteren Schornstein in seitlichen Schwalbennestern über der Rumpfwölbung standen. Auch die acht 138-mm-L/45-Kanonen waren in Türmen aufgestellt. Die innere Unterteilung war unzureichend. In Form und Artillerieaufstellung altmodisch, verfügte die \"Bouvet\", wie auch die \"Masséna\", über einen modernen 3-Wellen-Antrieb mit effektiven Belleville-Kesseln und ihre Panzerung über der Wasserlinie bestand aus gehärtetem Harvey-Stahl, was sie zu einem der bestgepanzerten Schiffe ihrer Zeit machte. Am 8. August 1898 nahm die \"Bouvet\" ihren Dienst im Mittelmeergeschwader auf. Ab 1908 gehörte sie zum 3. Geschwader. Bei Kriegsausbruch sicherte sie die Transporte über das Mittelmeer und wurde im Dezember 1914 zu den Dardanellen abgeordnet. Ab dem 25. Februar 1915 beschoss sie mit anderen Einheiten der alliierten Flotte türkische Stellungen am Eingang der Meerenge.", "section_level": 1}, {"title": "Verlust in den Dardanellen.", "content": "Die \"Bouvet\" war Teil des französischen Geschwaders für den Durchbruch durch die Dardanellen. Am 18. März 1915 nahm sie mit drei weiteren französischen Schiffen unter dem britischen Befehlshaber, Konteradmiral John de Robeck, am großen Versuch teil, die Durchfahrt durch die Meerenge zu erzwingen oder zumindest die türkischen Forts niederzukämpfen. Die Briten hatten erkannt, dass sich an der Engstelle der Dardanellen zwischen Canakkale und Kilid Bahr mindestens fünf Minenfelder befanden und wollten die sichernden Befestigungen außer Gefecht setzen, um ein nächtliches Räumen der Minensperren zu ermöglichen. Die französischen Schiffe bildeten die zweite Linie des Angriffsgeschwaders.", "section_level": 1}, {"title": "Das Ende der \"Bouvet\".", "content": "Die Beschießung begann gegen 11:00 Uhr. Kurz nach Mittag wurden die französischen Schiffe nach vorn befohlen, um die Forts an den Engen auszuschalten. Die Geschütze der türkischen Festungen erzielten Treffer auf der \"Suffren\" und \"Gaulois\", die beide erheblich beschädigt wurden. Auch die \"Bouvet\" erhielt acht Treffer durch die türkische Artillerie und ihr vorderer Turm fiel aus. Als das Abwehrfeuer der Türken nachließ, entschied de Robeck gegen 13:25 Uhr, die französischen Schiffe durch die zweite Linie britischer Schiffe zu ersetzen. Um sich zurückzuziehen, drehte die \"Bouvet\" nach Steuerbord in die Bucht von Erenköy, in der eine Reihe bislang unentdeckter Minen lag. Unterhalb des 274-mm-Steuerbordturms explodierte um 13:54 Uhr eine Mine und dadurch wohl auch ein dortiges Magazin. In der Mitte der \"Bouvet\" befanden sich auch zwei Türme der Mittelartillerie und das seitliche Unterwassertorpedorohr. Das Linienschiff erlitt einen sehr starken Wassereinbruch im Bereich des großen, ungeteilten Maschinenraums, der ein Drittel der Schiffslänge einnahm. Das Schiff legte sich sofort stark über, da es an innerer Abschottung fehlte und auch der oben sich wieder nach innen wölbende Walrückenrumpf (wie auch bei anderen von Huin konstruierten Schiffen) zu immer größerer Instabilität bei Schlagseite führte. Die \"Bouvet\" kenterte nach kurzer Zeit und sank innerhalb von zwei Minuten auf. 648 Mann starben beim Untergang, darunter auch der Kommandant Rageot de la Touche, der sich weigerte, die Brücke zu verlassen. Das Admiralsbeiboot der \"Suffren\" konnte 75 Männer (nach anderen Quellen 47), darunter fünf Offiziere, retten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Verluste.", "content": "Die britische Führung erkannte nicht die Ursache dieses Verlustes, sondern vermutete einen Geschütz- oder Torpedotreffer und setzte den Angriff auf die Engstelle fort. Als der mehrfach von der Artillerie getroffene Schlachtkreuzer HMS \"Inflexible\" gegen 16:00 Uhr abgezogen wurde, erhielt er nahe der Untergangsstelle der \"Bouvet\" einen Minentreffer, der über 30 Seeleute tötete und ein großes Loch in das Vorschiff an Steuerbord riss. Kurz darauf lief um 16:16 Uhr die HMS \"Irresistible\" ebenfalls auf eine Mine und wurde schwer beschädigt. Fast die gesamte Besatzung außer dem Kapitän und einigen Freiwilligen wurde durch die HMS \"Wear\" abgeborgen und auf die HMS \"Queen Elizabeth\" gebracht. Ein Versuch durch die HMS \"Ocean\", die langsam in Richtung Küste treibende \"Irresistible\" abzuschleppen und zu bergen, scheiterte wegen der starken Schlagseite des Schiffs und des schweren türkischen Artilleriefeuers. Die \"Ocean\" rettete die verbliebenen Besatzungsmitglieder, lief dann aber um 18:05 Uhr selbst auf eine Mine und erhielt kurz darauf einen Artillerievolltreffer. Ihre Besatzung und die von der \"Irresistible\" geborgenen Männer konnten in Sicherheit gebracht werden. Die beiden aufgegebenen Schlachtschiffe sanken am Abend des 18. März nach 20:00 Uhr. Ein später von der Royal Navy in die Meerenge geschickter Zerstörer, der sie torpedieren sollte, damit sie nicht in die Hand des Gegners fielen, fand sie nicht mehr vor. Der schwer beschädigte Schlachtkreuzer \"Inflexible\" konnte nach dem erhaltenen Minentreffer langsam weiterlaufen und wurde erst vor Tenedos auf Grund gesetzt, um nicht zu sinken. Vor Ort behelfsmäßig abgedichtet, trat die \"Inflexible\" am 6. April, begleitet von HMS \"Canopus\" und HMS \"Talbot\", die Fahrt zur Reparatur nach Malta an. Auch die beschädigten französischen Linienschiffe \"Suffren\" und \"Gaulois\" konnten sich zurückziehen. Letztere musste sich wegen starken Wassereinbruchs bei Rabbit Island (Tavşan), nördlich von Tenedos, auf Grund setzen, um nicht zu sinken. Nach einer Notreparatur lief sie am 25. März mit \"Suffren\" über Malta nach Toulon zur Reparatur. Der kleine türkische Minenleger \"Nusret\" (Germania, 1911, 365 ts) hatte in der Nacht des 8. März unbeobachtet 26 Minen in ein Gebiet gelegt, in dem die alliierten Schiffe bei den vorangegangenen Beschießungen manövriert hatten. Der Untergang der \"Bouvet\" und der beiden alten britischen Linienschiffe führte zur Aufgabe des Planes, durch die Meerenge direkt nach Konstantinopel zu gelangen, da zwar die alten Linienschiffe verzichtbar waren, aber ein minenfreier Weg und eine Ausschaltung der türkischen Artillerie nicht mehr erwartet wurde, und er führte außerdem zur Entscheidung, zuvor die Halbinsel Gallipoli einzunehmen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Bouvet war ein Linienschiff der französischen Marine, das 1896 vom Stapel lief und im Ersten Weltkrieg 1915 in den Dardanellen nach einem Minentreffer sank. Auf ihr fanden 660 Seeleute den Tod.", "tgt_summary": "Bouvet byl predreadnought francouzského námořnictva. Byl posledním ze skupiny pěti příbuzných plavidel v konstrukční linii tvořené plavidly \"Charles Martel\", \"Carnot\", \"Jauréguiberry\", \"Masséna\" a \"Bouvet\". Ve službě byl v letech 1898–1915. Účastnil se bitvy o Gallipoli, kde byl 18. března 1915 několikrát zasažen osmanským dělostřelectvem a ještě najel na minu. Po jejím výbuchu se plavidlo během dvou minut potopilo.", "id": 533067} {"src_title": "Attila Repka", "tgt_title": "Attila Repka", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Attila Repka begann als Jugendlicher im Jahre 1978 mit dem Ringen. Er gehörte dem Sportclub \"Diósgyőr BC\" an und wurde von Jozsef Gutman trainiert. Er erlernte den Beruf eines Kochs, konzentrierte sich aber ab seinem 18. Lebensjahr, in dem er aufgrund seiner Erfolge in die ungarische Nationalmannschaft der Ringer aufgenommen worden war, nur mehr auf das Ringen. 1987 wurde er erstmals ungarischer Meister bei den Senioren im Leichtgewicht, nachdem er vorher schon mehrere ungarische Meistertitel als Junior gewonnen hatte. Als Junior rang er noch in beiden Stilarten (griechisch-römischer Stil und freier Stil), als Senior aber nur mehr im griechisch-römischen Stil. Sein Debüt auf der internationalen Ringermatte gab er bei der Junioren-Europameisterschaft (Juniors = Altersgruppe bis zum 18. Lebensjahr) in Bologna in der Gewichtsklasse bis 65 kg Körpergewicht. Er belegte dabei den 7. Platz. Seinen ersten großen internationalen Erfolg erzielte er dann 1986 in Schifferstadt. Er wurde dort Junioren-Weltmeister (Juniors) in der Klasse bis 65 kg im griechisch-römischen Stil. Im Finale siegte er dabei über Johann Weingärtner aus Deutschland. In Schifferstadt startete er auch im freien Stil und kam dort hinter Eskender Tonsupow aus der Sowjetunion und Alexander Leipold aus Deutschland auf den 3. Platz. Eine weitere Medaille im Juniorenbereich gewann Attila Repka 1986 bei der Junioren-Europameisterschaft der Altersgruppe Espoirs (bis zum 20. Lebensjahr) in Lidköping. Er kam dort im Leichtgewicht im freien Stil hinter Kenschebek Omuralijew aus der UdSSR und Angel Sirakow aus Bulgarien und vor Georg Schwabenland aus Deutschland auf den 3. Platz. 1987 gab Attila Repka bei der Europameisterschaft in Tampere im griechisch-römischen Stil sein Debüt bei einer internationalen Meisterschaft bei den Senioren. Er kam dabei im Leichtgewicht auf den 6. Platz, wobei er den Kampf um den 5. Platz gegen Claudio Passarelli aus Deutschland mit 6:9 Punkten verlor. Bei der Weltmeisterschaft 1987 in Clermont-Ferrand erreichte er im Leichtgewicht den 9. Platz. 1988 gelang ihm dann bei der Europameisterschaft in Kolbotn/Norwegen der erste ganz große Erfolg bei den Senioren. Er wurde dort mit einem Sieg im Finale über Petrica Carare aus Rumänien neuer Europameister im Leichtgewicht. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul konnte er aber die großen Erwartungen, die er als Europameister hegte, nicht erfüllen, denn er landete dort nur auf dem 8. Platz. 1989 konnte er bei der Europameisterschaft in Oulu im Leichtgewicht seinen Titelgewinn von 1988 wiederholen. Er besiegte dabei in den entscheidenden Kämpfen Ghani Yalouz aus Frankreich und im Finale Mnazakan Iskandarjan aus der Sowjetunion. Bei der Weltmeisterschaft 1989 in Martigny/Schweiz, bei der Claudio Passarelli den Titel gewann, verlor Attila Repka gegen Ghani Yalouz knapp mit 0:1 Punkten, konnte aber den Kampf um den 5. Platz gegen Nandor Sabo aus Jugoslawien klar mit 5:0 Punkten gewinnen. Bei der Europameisterschaft 1990 in Posen verlor Attila Repka das Poolfinale gegen Petrica Carare und unterlag im Kampf um den 3. Platz auch gegen Ghani Yalouz. Eine Niederlage musste er bei der Weltmeisterschaft 1990 in Rom wieder im Poolfinale hinnehmen. Er unterlag dort gegen Islam Dugutschijew aus der Sowjetunion. Er konnte aber im Kampf um die WM-Bronzemedaille dieses Mal Petre Carara schlagen. Bei der Europameisterschaft 1991 in Aschaffenburg konnte Attila Repka trotz einer Punktniederlage gegen Jannis Zamanduridis aus Deutschland in seinem Pool den 2. Platz erreichen und konnte deshalb wieder um die Bronzemedaille kämpfen. Dabei kam er zu einem Punktsieg über den Spanier Pedro Villuela. Bei der Weltmeisterschaft 1991 in Warna schied er aber schon früh aus und kam nur auf den 11. Platz. Bei der Europameisterschaft 1992 in Kopenhagen stand er im Finale seinem Dauerrivalen Ghani Yalouz gegenüber, der ihn schon nach 7 Sekunden überraschte und eine \"Einser\"-Wertung erzielte. Trotz aller Bemühungen konnte er im weiteren Kampfverlauf dieses 0:1 nicht mehr aufholen und verlor somit dieses Finale. Zum absoluten Höhepunkt in der Laufbahn von Attila Repka wurden dann die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona. Er stellte sich dort im Leichtgewicht in absoluter Topform vor und kam in seinem Pool zu Punktsiegen über Stojan Dobrew, Bulgarien (4:1), Nandor Sabo (10:1), Petrica Carare (6:0), Ghani Yalouz (6:0) und Rodney Stacey Smith aus den Vereinigten Staaten (10:0). Insgesamt erzielte er in diesen fünf Kämpfen also ein Punkteverhältnis von 36:2. Auch im Endkampf war er gegen Islam Dugutschijew der dominierende Mann, obwohl sein Sieg mit 1:0 Punkten knapp ausfiel. Der verdiente Olympiasieg war ihm aber damit sicher. In der Fachzeitschrift Athletik (Nr. 9/1992, Seite 6) wird er als der beste Ringer des gesamten olympischen Ringerturniers im griechisch-römischen Stil bezeichnet. Nach diesem großen Erfolg ließ es Attila Repka zunächst etwas ruhiger angehen. Dies zeigte sich bei der Europameisterschaft 1993 in Istanbul, wo er im Weltergewicht seinen ersten Kampf gegen den Finnen Michael Lyski verlor und unplatziert ausscheiden musste. Bei der Weltmeisterschaft 1993 war er gar nicht am Start. Bei den nächsten drei internationalen Meisterschaften, bei denen er an den Start ging, war er aber wieder hervorragend vorbereitet. Bei der Europameisterschaft 1994 in Athen wurde er im Leichtgewicht mit einem knappen 4:3-Punktsieg im Endkampf über Ghani Yalouz wiederum Europameister. Auch bei der Weltmeisterschaft 1995 in Prag stand er im Endkampf, musste sich dort aber dem Überraschungsmann Rustam Adschi aus der Ukraine nach Punkten (2:6) geschlagen geben. 1996 wurde er dann in Budapest im Leichtgewicht zum vierten Mal Europameister, wobei er im Endkampf Alexander Tretjakow aus Russland sicher mit 3:0-Punkten besiegte. Zu einem Alptraum für ihn wurde dann aber im Jahre 1996 seine dritte Teilnahme bei Olympischen Spielen. In Atlanta verlor er im Leichtgewicht gegen Ryszard Wolny aus Polen (1:6) und gegen Valeri Nikitin aus Estland (0:2) jeweils nach Punkten und belegte damit nur den 22. und letzten Platz im Leichtgewicht. Danach beendete er seine internationale Ringerkarriere, in der er insgesamt gesehen enorm erfolgreich war. Attila Repka ist auch in Deutschlands Ringerkreisen sehr gut bekannt, denn ab 1991 rag er in der deutschen Bundesliga mehrere Jahre lang für die Vereine \"KSC Germania Hösbach\", \"KSV Elgershausen\" und \"AC Bavaria Goldbach\". Noch während seiner Ringerkarriere begann er eine Karriere als Politiker und wurde für seine Partei \"Fidesz\" (Bund junger Demokraten) 1994 und 1998 in die ungarische Nationalversammlung gewählt. Seit 2002 ist er nur mehr in der Kommunalpolitik tätig. Seit 2006 ist er Trainer der ungarischen Nationalmannschaft der Ringer im griechisch-römischen Stil.", "section_level": 1}, {"title": "Ungarische Meisterschaften.", "content": "Attila Repka wurde ungarischer Meister im griechisch-römischen Stil in den Jahren 1987, 1989, 1990, 1991, 1992, 1995 u. 1996 im Leichtgewicht, sowie 1993 und 1994 im Weltergewicht. Außerdem wurde er 1987 auch ungarischer Meister im freien Stil im Leichtgewicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Attila Repka (* 10. Januar 1968 in Miskolc) ist ein ungarischer Ringer. Er wurde 1992 Olympiasieger im griechisch-römischen Stil im Leichtgewicht.", "tgt_summary": "Attila Repka (* 10. ledna 1968 Miskolc, Maďarsko) je maďarský zápasník, bývalý reprezentant, později trenér řecko-římského zápasu. Třikrát startoval na olympijských hrách. V roce 1992 na hrách v Barceloně vybojoval v kategorii do 68 kg zlatou medaili. V roce 1990 vybojoval bronzovou a v roce 1995 stříbrnou medaili na mistrovství světa. V roce 1988, 1989, 1994 a 1996 vybojoval zlatou, v roce 1992 stříbrnou a v roce 1991 bronzovou medaili na mistrovství Evropy. Od roku 2006 zastává pozici trenéra maďarské reprezentace v zápase řecko-římském. Od devadesátých let 20. století se také angažuje v politice.", "id": 386081} {"src_title": "Curtis (50-Cent-Album)", "tgt_title": "Curtis (album)", "src_document": [{"title": "Produktion und Samples.", "content": "Das Album wurde von vielen verschiedenen Produzenten produziert. So steuerte Dr. Dre die Beats zu \"Come & Go\" und \"Fire\" bei, während \"Peep Show\" von Eminem produziert wurde. Den Beat zu \"I’ll Still Kill\" schuf DJ Khalil und die Lieder \"Fully Loaded Clip\", sowie \"Curtis 187\" wurden von Havoc produziert. Jake One produzierte die Tracks \"Movin’ on Up\" und \"All of Me\", während Apex für die musikalische Untermalung von \"I Get Money\" verantwortlich ist. Die Duos Adam Deitch und Eric Krasno bzw. Detroit Red und Don Cannon produzierten die Songs \"My Gun Go Off\" bzw. \"Man Down\" und Timbaland produzierte in Zusammenarbeit mit Danja den Song \"Ayo Technology\". Ty Fyffe arbeitete mit Dr. Dre am Beat zu \"Straight to the Bank\" und Tha Bizness produzierte \"Follow My Lead\". Außerdem wurde \"Amusement Park\" von Dangerous LLC produziert und K-Lassik Beats ist für die Produktion von \"Touch the Sky\" verantwortlich. Im \"Intro\" wird ein Dialog aus dem Film \"Shooters\" von 2002 verwendet. Des Weiteren enthalten vier Stücke des Albums Samples von Songs anderer Künstler. So enthält \"Man Down\" Elemente aus \"Scooby Doo Theme\" und \"I Get Money\" sampelt das Lied \"Top Billin’\" von Audio Two. \"Come & Go\" enthält ein Sample des Tracks \"Just Be Good to Me\", während \"Movin' on Up\" den Titel \"Give Me Just Another Day\" sampelt.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Albumcover zeigt ein schwarz-weiß Foto von 50 Cent, der die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und den Betrachter ansieht. Der Titel \"curtis\" steht mittig am unteren Bildrand.", "section_level": 1}, {"title": "Gastbeiträge.", "content": "Auf sieben Liedern des Albums sind auch andere Künstler vertreten. So ist der Rapper und Sänger Akon bei \"I’ll Still Kill\" zu hören und der R&B-Sänger Robin Thicke tritt bei \"Follow My Lead\" in Erscheinung. Auf \"Ayo Technology\" wird 50 Cent von Justin Timberlake und Timbaland unterstützt, während G-Unit-Mitglied Tony Yayo bei \"Touch the Sky\" einen Vers rappt. Der Song \"Peep Show\" ist eine Kollaboration mit 50 Cents Entdecker und Labelchef Eminem und auf \"All of Me\" ist die R&B-Sängerin Mary J. Blige vertreten. Außerdem sind bei \"Fire\" der Ex-G-Unit-Rapper Young Buck und die Sängerin Nicole Scherzinger zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge und Singles.", "content": "\"Curtis\" stieg in der 39. Kalenderwoche des Jahres 2007 auf Platz 2 in die deutschen Charts ein und belegte in den folgenden Wochen die Positionen 11; 11 und 23. Insgesamt hielt sich das Album zehn Wochen in den Top 100. In den USA stieg das Album ebenfalls auf Platz 2 ein und hielt sich 27 Wochen in den Charts. Als Singles wurden die Lieder \"Straight to the Bank\" (DE #33, 9 Wo.), \"Amusement Park\", \"I Get Money\", \"Ayo Technology\" (DE #3, 20 Wo.) und \"I’ll Still Kill\" veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Verkaufszahlen und Auszeichnung.", "content": "Die weltweiten Verkaufszahlen von \"Curtis\" belaufen sich auf mehr als 3,4 Millionen Exemplare, womit das Album nicht ganz an die großen kommerziellen Erfolge der beiden Vorgänger anknüpfen konnte. Für über 100.000 verkaufte Einheiten erhielt \"Curtis\" in Deutschland eine Goldene Schallplatte.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Curtis\" wurde von Kritikern überwiegend durchschnittlich bewertet. Die Seite Metacritic errechnete aus 22 Kritiken englischsprachiger Medien einen Schnitt von 58 %. Alexander Engelen von \"laut.de\" bewertete das Album mit zwei von möglichen fünf Punkten. 50 Cent kopiere sich auf \"Curtis\" selbst „und vergisst dabei, ein paar Gänge hochzuschalten.“ So erreiche kein Song „die Intensität von \"Get Rich or Die Tryin’\" oder das selbstsichere Hit-Feingefühl von \"The Massacre\".“ Der Rapper habe „nicht nur bei seinem Flow deutlich abgebaut. Wie es scheint, sind ihm schlicht die Ideen ausgegangen. Von seinem patentierten Händchen für eingängige Hooks ist wenig bis gar nichts zu hören.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Curtis ist das dritte Studioalbum des US-amerikanischen Rappers 50 Cent, das er nach seinem Vornamen benannte. Es wurde am 11. September 2007 über die Labels Shady Records und Aftermath Entertainment veröffentlicht.", "tgt_summary": "Curtis je třetí studiové album amerického rappera 50 Centa. Album se prodává od 11. září 2007, tedy od stejného dne jako třetí studiové album rappera a zpěváka Kanyeho Westa. Oba umělci rozpoutali velkou mediální aféru okolo jejich sázky kdo prodá více alb první týden, sázku vyhrál Kanye West o 266 000ks.", "id": 788035} {"src_title": "Bab al-Aziziya", "tgt_title": "Báb al-Azízíja", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Das Gelände umfasst sechs Quadratkilometer und besteht aus Kasernen, Wohnräumen und einer Festung. Auf dem Gelände befand sich das Zelt von Muammar al-Gaddafi, in dem er offizielle Gäste empfing. Dieses wurde allerdings durch die Angriffe der NATO im Bürgerkrieg 2011 schwer beschädigt. Bab al-Aziziya ist mit weitläufigen Tunnelsystemen ausgestattet. So gibt es Tunnel die:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Operation El Dorado Canyon.", "content": "In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1986 waren die Einrichtungen auf dem Gelände das Hauptziel der durchgeführten Operation El Dorado Canyon. Auf Bab al-Aziziya wurden 13 Angriffe geflogen. Dabei wurde Chamis al-Gaddafi im Alter von zwei Jahren am Kopf verletzt.", "section_level": 2}, {"title": "Bürgerkrieg 2011.", "content": "Es gab widersprüchliche Meldungen über den Tod von Chamis al-Gaddafi durch einen desertierenden Piloten der regulären libyschen Luftstreitkräfte. Mehrfach gab es Raketen- und Luftangriffe der Internationalen Truppen auf das Gelände, die teils Gaddafi persönlich gegolten haben sollen, was die NATO dementierte. Im Zuge dessen sollen mehrere Familienmitglieder al-Gaddafis getötet worden sein. Ende August wurde das Gelände schließlich von den Rebellen erobert. Angriffe auf Bab al-Aziziya:", "section_level": 2}, {"title": "Nach den Kämpfen.", "content": "Bis Mitte September ebbten die Kämpfe ab. Seither entwickelte sich der Komplex zur Attraktion und wurde ein beliebtes Ziel für Wochenendausflüge. Im Oktober 2011 begannen die Abrissarbeiten für den Komplex. Die Mauern wurden planiert und viele Häuser abgerissen. In einigen der noch stehengebliebenen Häuser zogen Familien ein. Jeden Freitag findet ein Markt auf dem Gelände statt.", "section_level": 2}, {"title": "Gefängnis.", "content": "Nach der Aussage ihrer Eltern wurde die libysche Rechtsanwältin Iman al-Obeidi in Bab al-Aziziya festgehalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bab al-Aziziya (; „Tor der Macht“, im Volksmund auch Schloss der Angst, Burg der Furcht oder Festung der Furcht) ist ein ehemals militärischer Komplex im Süden von Tripolis. Es galt als das militärische Kommando- und Kontrollzentrum von Muammar al-Gaddafis Truppen. Außerdem lebten al-Gaddafi und seine Familie auf dem Gelände. ", "tgt_summary": "Báb al-Azízíja (, doslova \"Nádherná brána\") jsou kasárny a zároveň velitelství na jižním okraji Tripolisu, hlavního města Libye. Jednalo se o hlavní základnu libyjského vůdce Muammara Kaddáfího. Jeho odpůrci ji dobyli v rámci Libyjské občanské války 23. srpna 2011. ", "id": 1815187} {"src_title": "Štefan Marko Daxner", "tgt_title": "Štefan Marko Daxner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Štefan Marko Daxner wurde geboren in einer alten niederer Edelmanns-Familie, die im 14. Jahrhundert aus der Schweiz ins Königreich Ungarn auswanderte. Er besuchte eine Volksschule in Tisovec, dann lateinische Gymnasien in Ožďany, Zipser Neudorf und später in Rosenau, ein evangelisches Lyzeum in Pressburg und ein juristisches Lyzeum in Eperies, bevor er 1846 seine Anwaltsprüfung in Pest ablegte. Während der Revolution von 1848/49 war er ein politischer Aktivist und engagierte sich für das slowakische Selbstbewusstsein; er gehörte zu den führenden Persönlichkeiten in der großen nationalen Versammlung in Liptau-Sankt Nikolaus und trug wesentlich zu dem im Mai 1848 ausgerufenen Nationalprogramm \"Žiadosti slovenského národa\" (Anforderungen der slowakischen Nation) bei. Wegen seiner Aktivitäten wurde er im Oktober 1848 inhaftiert und zum Tode verurteilt, entging aber einer Hinrichtung. Im Januar 1849 wurde er aus dem Gefängnis befreit und beteiligte sich danach als Kapitän im antiungarischen Slowakischen Aufstand. Nach der Niederschlagung der Revolution arbeitete er als Stellvertreter, Berater und Gerichtsschöffe an den Gerichten in Rimaszombat, Nagykalló und Debrecen und war 1861–65 zweiter Untergespann des Komitats Gemer und Kleinhont. Gleichzeitig widmete er sich weiter der slowakischen Nationalbewegung. Er trug wesentlich bei zu einer weiteren Nationalversammlung im Juni 1861 in Turz-St. Martin und danach zum Programm \"Memorandum národa slovenského\" (Memorandum der slowakischen Nation), das im Wiener Innenministerium vorgestellt wurde. Daneben war er einer der führenden Persönlichkeiten und Unterstützer des seit 1862 bestehenden slowakischen Gymnasiums in Revúca, bevor es 1874 von ungarischen Behörden wieder geschlossen wurde. Von 1872 bis zu seinem Tod bewirtschaftete er seinen Familienbesitz in Tisovec. Heute sind seine Überreste am Nationalfriedhof Martin begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Daxner hat im Pressburger Lyzeum seine erste literarische Werke geschrieben, wo es sich hauptsächlich um Balladen und kleinere Prosawerken handelte. Später hat er slowakische Volksmärchen gesammelt, die im Werk \"Codex tisovecký\" herausgegeben worden sind. In den späteren Jahren schrieb er zumeist politische Werke. Eine größere Sammlung seiner publizistischen Werke erschien jedoch erst \"post mortem\" im Jahr 1958.", "section_level": 1}], "src_summary": "Štefan Marko Daxner (* 26. Dezember 1822 in Tisovec, Komitat Gemer und Kleinhont, Kaisertum Österreich; † 11. April 1892 ebenda) war ein slowakischer Politiker, Schriftsteller und Publizist der sogenannten Štúr-Generation.", "tgt_summary": "Štefan Marko Daxner (22. prosince 1822, Tisovec, Malohont, Gemersko-malohontská župa, Uhersko – 11. dubna 1891, Tisovec, Uhersko) byl slovenský šlechtic, politik, právník, ekonom, publicista a národní buditel. Patřil ke štúrovské generaci. Pochován je na Národním hřbitově v Martině. ", "id": 176728} {"src_title": "Arsenio Erico", "tgt_title": "Arsenio Erico", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge in Paraguay.", "content": "Arsenio Erico wurde am 30. März 1915 in Asunción, der Hauptstadt von Paraguay, geboren. Dort begann er seine fußballerische Laufbahn im Jahre 1930 mit fünfzehn Jahren beim Club Nacional. Ihm gelangen für den Club Nacional zwischen 1930 und 1933 in vierzehn Ligaspielen siebzehn Tore. Da 1932 der Chacokrieg zwischen Paraguay und Bolivien ausbrach, in dem sich um einen nördlichen Teil des Gran Chaco gestritten wurde, wurden ab 1932 keine nationalen Meisterschaften in dem kleinen Land ausgetragen, wodurch mehr Ligaspiele für Arsenio Erico nicht möglich waren.", "section_level": 2}, {"title": "Reise durch Argentinien.", "content": "1933 war Arsenio Erico Teil der paraguayischen Spieler, die aufgrund des Chacokrieges auf eine Tournee durch Argentinien gingen. Dort spielte das Team zahlreiche Spiele gegen argentinische Mannschaften. Erico machte im Zuge der vom Roten Kreuz organisierten Reise 26 inoffizielle Länderspiele für Paraguay, er erzielte in diesen 26 Spielen sagenhafte 56 Tore. Zu einem offiziellen Länderwettkampf für sein Heimatland kam es jedoch nicht, da er während seiner besten fußballerischen Jahre nicht mehr in Paraguay Fußball spielte und es zur damaligen Zeit unüblich war, Legionäre in der Nationalmannschaft spielen zu lassen. 1938 erhielt er ein Angebot der argentinischen Fußballnationalmannschaft, in dem man ihm Länderspiele für Argentinien ermöglichen wollte. Erico lehnte aber mit Verweis auf seine paraguayische Herkunft ab. Durch seine guten Leistungen in den Freundschaftsspielen in Argentinien wurde aber der argentinische Topverein CA Independiente aus Avellaneda, einem industriellen Vorort der Hauptstadt Buenos Aires, auf den erst achtzehn Jahre alten Angreifer aufmerksam. 1934 wurde Arsenio Erico dann von Independiente verpflichtet und spielte fortan bis ins Jahr 1946 für den Verein.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolgreiche Zeit bei Independiente.", "content": "Gleich in seiner ersten Saison bei dem neuen Verein schoss Arsenio Erico in 21 Ligaspielen zwölf Tore. Seine Mannschaft belegte am Ende der Saison den zweiten Tabellenrang mit einem Punkt Rückstand auf die Boca Juniors. Im Jahr darauf reichte es für Independiente erneut nur zu einem zweiten Tabellenrang, man stand wiederum hinter den Boca Juniors in der Tabelle. Arsenio Erico indes erzielte in der Saison 1935 in achtzehn Ligaspielen 22 Tore. Ein Tor weniger schaffte er in der folgenden Spielzeit, wobei er für seine 21 Treffer 26 Spiele benötigte, Independiente wurde nur Vierter. Die Saison 1937 war seine erfolgreichste Spielzeit bei Independiente. Zwar wurde er mit dem Verein in der Endabrechnung wieder nur Zweiter, doch erzielte er 47 Ligatore in 34 Spielen, womit er natürlich Torschützenkönig der Primera División wurde. Einen ähnlich guten Wert erreichte er 1938 in der Meisterschaftssaison von Independiente. Ericos 43 Tore in 30 Spielen trugen wesentlich zum Gewinn der argentinischen Fußballmeisterschaft mit zwei Punkten Vorsprung vor Vorjahresmeister CA River Plate bei. In der darauffolgenden Saison konnte man den Titel verteidigen und Arsenio Erico erzielte 40 Tore in 32 Ligaspielen. Mit seinen 40 Toren wurde er 1939 zum dritten Mal in Serie Torschützenkönig der Primera División, eine Leistung, die nur durch José Sanfilippos vier Jahre in Folge als Torschützenkönig in der obersten Spielklasse Argentiniens getopt wurde. Nach 1939 nahmen seine Trefferquoten rapide ab, er musste anderen Stürmern wie dem früheren Spanier Isidro Lángara, der im Zuge des Spanischen Bürgerkrieges seine Heimat verlassen hatte, Rinaldo Martino oder dem legendären Ángel Labruna von River Plate den Vorzug in der Torschützenliste lassen. Verbunden mit den schwächeren Leistungen von Arsenio Erico verschwand auch sein Verein für viele Jahre aus dem Meisterschaftsrennen, erst 1948 wurde Independiente wieder argentinischer Meister.", "section_level": 2}, {"title": "Karriereausklang bei Huracán und Nacional.", "content": "Die Saison 1946 war die Letzte für Arsenio Erico im Trikot von CA Independiente. Nachdem ihm nur vier Tore in neunzehn Ligaspielen glückten, wechselte er zu CA Huracán nach Buenos Aires. Bei dem in der Tabelle im unteren Mittelfeld rangierenden Verein wurde er nur sieben Mal eingesetzt, ihm gelang kein Tor. Im gleichen Jahr ging er wieder nach Paraguay und spielte noch zwei Jahre für seinen Heimatverein Club Nacional, wo er nochmals zu alter Stärke zurückfand und in 26 Spielen in der Primera División Paraguays 21 Tore erzielte. 1949 beendete Arsenio Erico seine fußballerische Laufbahn im Alter von 34 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Arsenio Erico ist heute zusammen mit Ángel Labruna Toptorjäger in der argentinischen Primera División. Beide erzielten in ihrer Zeit in Argentiniens höchster Liga 293 Tore. Allerdings ist zu bemerken, dass Labruna fast 200 Spiele mehr absolvierte als Erico, um diese Anzahl an Toren zu schießen. Deshalb kann Arsenio Erico als torgefährlichster Spieler in der Primera División aller Zeiten bezeichnet werden. Prozentual betrachtet erzielte er in 88 % seiner Ligaspiele einen Treffer. Diverse Spieler, etwa Brasiliens berühmter „schwarzer Diamant“, Leônidas da Silva, und auch Delfín Benítez Cáceres, ein paraguayischer Stürmer, der zusammen mit Arsenio Erico durch Argentinien reiste und auch lange Zeit für die Boca Juniors, den Racing Club sowie Ferro Carril Oeste spielte, lobten Erico als einen der besten Fußballspieler aller Zeiten. Laut dem Argentinier Francisco Varallo, bis zu seinem Tod im Alter von 100 Jahren Letzter noch lebender Teilnehmer des WM-Endspiels von 1930, nannte ihn ein „Phänomen“. Alfredo Di Stéfano nannte Erico als eines seiner Vorbilder. Arsenio Erico starb am 23. Juli 1977 in Buenos Aires im Alter von 62 Jahren. Nach seinem Tod gab sein Heimatverein Club Nacional seinem Stadion den Namen \"Estadio Arsenio Erico\". Außerdem tragen Teile des Estadio Defensores del Chaco, dem größten Fußballstadion Paraguays, den Namen eines der besten paraguayischen Fußballspieler. Gleiches gilt für das heutige Estadio Libertadores de América, das erste nach europäischem Vorbild als Arena gebaute Stadion in Argentinien und Heimstätte von Independiente.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arsenio Pastor Erico (* 30. März 1915 in Asunción; † 23. Juli 1977 in Buenos Aires) war ein paraguayischer Fußballspieler, der weite Teile seiner aktiven Karriere in Argentinien verbrachte und dort zusammen mit Ángel Labruna Spieler mit den meisten Toren in der Primera División ist.", "tgt_summary": "Arsenio Pastor Erico (30. březen 1915, Asunción — 23. červenec 1977, Buenos Aires) byl paraguajský fotbalista. Hrával na pozici útočníka. Je nejlepším střelcem argentinské ligy všech dob. V dresu Independiente v ní nastřílel 295 gólů (v 325 zápasech). Třikrát byl nejlepším střelcem ročníku (1937, 1938, 1939). S Independiente byl mistrem Argentiny v letech 1938 a 1939. S Nacionalem byl mistrem Paraguaye v roce 1942, byť odehrál v tomto ligovém ročníku jediný zápas. ", "id": 1397599} {"src_title": "Mahir al-Assad", "tgt_title": "Máhir al-Asad", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Mahir ist der Bruder des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und jüngster von vier Söhnen des ehemaligen Präsidenten Hafiz al-Assad und dessen Frau Anisa Machluf. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Damaskus trat er wie bereits sein älterer Bruder Basil zuvor ins Militär ein. Im Oktober 1999 schoss er im Streit seinem Schwager Asif Schaukat in den Bauch, was dieser überlebte. In der vom UN-Sicherheitsrat angeordneten Untersuchung des tödlichen Attentats auf den libanesischen Regierungschef Rafiq al-Hariri 2005 wurde Mahir al-Assad im Zwischenbericht des deutschen Sonderermittlers Detlev Mehlis als einer der Hauptverdächtigen aufgeführt, wogegen die syrische Regierung protestierte. Dem Antrag der Ermittler, Mahir und Baschar al-Assad zu vernehmen, wurde von den syrischen Behörden nicht stattgegeben. Für das später eingerichtete Sondertribunal für den Libanon waren die auf eine Beteiligung Syriens hindeutenden Beweise nicht für eine Anklage ausreichend, einzige Angeklagte sind bisher vier Mitglieder der Hisbollah. Mahir al-Assad befehligte 2008 die Niederschlagung eines Gefängnisaufstandes in Saidnaya. Menschenrechtsgruppen verfügen über ein Video, in dem er dabei mit seinem Mobiltelefon Bilder von toten politischen Gefangenen macht. Im Bürgerkrieg in Syrien seit März 2011 wird ihm von Beobachtern eine zentrale militärische Rolle zugeschrieben. Als der Rat der Europäischen Union im Mai 2011 Sanktionen gegen Syrien verhängte, war Mahir al-Assad die erstgenannte von dreizehn Einzelpersonen, deren in der EU befindlicher Besitz eingefroren wurde. In der entsprechenden Verordnung wird er als „Hauptanführer des gewaltsamen Vorgehens gegen die Demonstranten“ bezeichnet. Seit Dezember 2011 gilt für ihn ein Einreiseverbot in die Europäische Union, das im März 2012 auch auf seine sunnitische Ehefrau Manal sowie auf seine Mutter, Schwester und weitere Familienangehörige ausgedehnt wurde. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan verurteilte im Juni 2011 Mahir al-Assads Vorgehen in der Niederschlagung oppositioneller Proteste als unmenschlich und forderte den syrischen Präsidenten öffentlich auf, seinen Bruder ins Exil zu schicken. Im Juni 2011 tauchte ein Video auf, in dem er während der Proteste 2011 in Damaskus persönlich auf Demonstranten schießt. Laut internationaler Medienberichte seit August 2012 soll Mahir al-Assad bei einem Bombenanschlag in Damaskus am 18. Juli 2012, bei dem unter anderen sein Schwager Schaukat und der syrische Verteidigungsminister Daud Radschha getötet wurden, schwer verletzt worden sein und dabei Teile einer Hand und eines Beins verloren haben. Er habe seitdem seine aktive militärische Rolle allerdings wieder aufgenommen. Als Befehlshaber der 4. Division war er unter anderem für die Absicherung der Stadt Kusair und der Drogen-Transportwege bis zum Hafen in Latakia am Mittelmeer verantwortlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mahir Hafiz al-Assad (; * 8. Dezember 1967) ist ein syrischer Militär im Dienstgrad eines Generalmajors. Er ist Kommandant der Präsidentengarde und der 4. Division des Syrischen Heeres.", "tgt_summary": "Máhir al-Asad (* 8. prosince 1967, Sýrie) je syrský vojenský velitel, bratr syrského prezidenta Bašára al-Asada. Má pod svým velením 4. obrněnou divizi, elitní jednotku syrské armády, a také Republikánskou gardu. Bývá považován za druhého nejmocnějšího muže Sýrie po prezidentovi. ", "id": 935260} {"src_title": "José Luis Brown", "tgt_title": "José Luis Brown", "src_document": [{"title": "Spielerlaufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "José Luis Brown, geboren 1956 in Ranchos, einer Stadt in der Provinz Buenos Aires, begann seine fußballerische Laufbahn im Jahre 1975 bei Estudiantes de La Plata. Bei dem dreimaligen Sieger der Copa Libertadores spielte er unter anderem zusammen mit anderen argentinischen Fußballgrößen der damaligen Zeit wie Rubén Pagnanini, Weltmeister von 1978, Carlos Bilardo, dem späteren Nationaltrainer Argentiniens, oder Christian Rudzki. Nach einigen Jahren ohne Titelgewinn konnte Estudiantes durch den teuren Verkauf von Patricio Hernández zu Torino Calcio nach Italien viele gute argentinische Spieler verpflichten und 1982 erstmals nach fünfzehn Jahren wieder die Meisterschaft in Argentinien gewinnen. In der Primera División wurde ein erster Platz im Metropolitano mit zwei Punkten Vorsprung auf CA Independiente belegt. Im Jahr darauf war José Luis Brown mit Estudiantes erneut erfolgreich und man wurde wieder Meister durch einen Finalsieg im Nacional gegen Independiente. 1984 verließ Brown Estudiantes de La Plata und ging zu den Boca Juniors nach Buenos Aires, wo er allerdings nur ein Jahr aktiv war und 29 Spiele für den traditionsreichen Verein aus dem Arbeiterviertel La Boca absolvierte. Nach kurzen Visiten beim unterklassigen Verein Deportivo Español sowie beim kolumbianischen Erstligisten Atlético Nacional aus Medellín gelang Brown 1986 der Sprung nach Europa, als er vom französischen Erstligisten Stade Brest verpflichtet wurde. In der Division 1 entwickelte sich José Luis Brown zum Stammspieler und machte in der Saison 1986/87 31 Spiele und ein Tor für den Club aus Nordfrankreich. 1987 wechselte er nach Spanien zu Real Murcia, das damals erstklassig spielte. In der Primera División Spaniens trug er mit 28 Einsätzen und einem Tor zum Erreichen des Klassenerhaltes bei. Nach einer Saison bei Real Murcia ging er zurück nach Argentinien und ließ beim Racing Club in Avellaneda seine fußballerische Laufbahn ausklingen. 1989 beendete er seine Karriere mit 33 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "José Luis Brown spielte 36 Länderspiele für die argentinische Fußballnationalmannschaft. Er nahm an der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko teil, wo die argentinische Mannschaft von Browns ehemaligem Mannschaftskollegen von Estudiantes de La Plata, Carlos Bilardo, trainiert wurde. Brown hatte sich gerade von Problemen an den Menisken erholt und einen Kreuzbandriss auskuriert. Bei dem Turnier war er nur als Ersatzmann für Daniel Passarella vorgesehen, rückte nach dessen Verletzung in die Mannschaft und wurde in allen sieben Spielen eingesetzt, sechs Spiele absolvierte er über die gesamte Spielzeit. Einzig im Viertelfinalspiel gegen England, das geprägt wurde durch Maradonas \"Hand Gottes\" und das Jahrhunderttor, ebenfalls durch den damals wohl weltbesten Fußballer erzielt, ersetzte ihn in der 75. Spielminute Carlos Tapia. Im Endspiel gegen die deutsche Mannschaft erzielte José Luis Brown sein einziges Länderspieltor, als er in der 23. Spielminute per Kopf das 1:0 erzielte. Durch Tore von Jorge Valdano und Jorge Burruchaga sowie auf deutscher Seite von Karl-Heinz Rummenigge und Rudi Völler siegte Argentinien im Endspiel von Azteca mit 3:2 und wurde zum zweiten Mal Fußball-Weltmeister.", "section_level": 2}, {"title": "Trainerkarriere.", "content": "Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wurde José Luis Brown Fußballtrainer, zu einem Amt als Cheftrainer eines Profivereins kam er nur kurzzeitig. Allerdings war er Assistenz unter anderem von Óscar Ruggeri bei CA San Lorenzo de Almagro, von Carlos Bilardo bei den Boca Juniors oder von Héctor Enrique bei Club Almagro. 1993 wurde er vom bolivianischen Erstligisten Club Blooming als Cheftrainer verpflichtet, coachte die Mannschaft aber nur sechzehn Spiele lang und arbeitete dann wieder mit Bilardo bei Estudiantes de La Plata zusammen. Nach dem Weggang von Bilardo coachte Brown den Zweitligisten Atlético de Rafaela. Nach Differenzen mit dem Clubvorstand ging er 2005 zurück zum Club Almagro, der soeben aus der Primera División abgestiegen war. Kurz darauf wurde er Trainer des Traditionsvereins Ferro Carril Oeste, wo er aber nur einen guten Monat arbeitete. 2007 wurde José Luis Brown zusammen mit seinem ehemaligen Teamkameraden aus der Weltmeistermannschaft von 1986, Sergio Batista, zunächst Trainer der U17-Fußballnationalmannschaft Argentiniens und dann der U20 des Landes. 2008 gewann er als Assistent von Batista die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen von Peking.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Argentinische Nationalmannschaft Estudiantes de La Plata", "section_level": 1}], "src_summary": "José Luis Brown (* 11. November 1956 in Ranchos, Provinz Buenos Aires; † 12. August 2019 in La Plata) war ein argentinischer Fußballspieler. Der Verteidiger wurde 1986 Fußball-Weltmeister.", "tgt_summary": "José Luis Brown (10. listopadu 1956, Ranchos, Argentina – 12. srpna 2019, La Plata)) byl argentinský fotbalista. Nastupoval většinou na postu obránce. ", "id": 485241} {"src_title": "Königlicher Staatsstreich in Rumänien 1944", "tgt_title": "Státní převrat krále Michala", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rumänien vor dem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg.", "content": "Rumänien hatte – obwohl militärisch unterlegen – als Verbündeter der Entente nach dem Ersten Weltkrieg in den Verträgen von Trianon und Saint-Germain große Gebietsgewinne im Nordwesten und Norden auf Kosten der zerfallenden Habsburgermonarchie gemacht. Zudem konnte es die Wirren des Russischen Bürgerkriegs nutzen und sich Bessarabien aneignen. Außenpolitisch versuchten die Regierungen des Landes, sich an die Westmächte (Großbritannien und besonders Frankreich) anzulehnen. Noch am 13. April 1939 – kurz nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei – sprachen die britische und die französische Regierung Rumänien eine Beistandsgarantie für den Fall eines gegen das Land gerichteten Angriffs aus. Innenpolitisch war Rumänien verfassungsmäßig eine konstitutionelle Monarchie. Die Regierungen hatten mit starken wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und meist nur eine kurze Lebensdauer. 1930 übernahm König Karl II. die Macht und versuchte, schrittweise das Land seiner autokratischen Führung zu unterwerfen. 1938 erreichte er die weitgehende Ausschaltung des Parlaments und errichtete eine Königsdiktatur. Die politischen Veränderungen in Europa zu Beginn des Zweiten Weltkrieges stellten die bisherige Außenpolitik grundlegend in Frage: Der Waffenstillstand von Compiègne im Juni 1940 besiegelte die Niederlage Frankreichs gegenüber dem Deutschen Reich; auch Großbritannien fiel als Unterstützer Rumäniens aus. In den maßgeblichen politischen und militärischen Kreisen Rumäniens sah man sich aus Furcht vor einer sowjetischen Invasion gezwungen, sich eng an das Deutsche Reich anzulehnen. Diese Verbindung war für Rumänien jedoch nur von begrenztem Wert, da Deutschland bereits im August 1939 im geheimen Zusatzprotokoll des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes Bessarabien der Sowjetunion als Teil von deren Interessensphäre zugestanden hatte. Die deutsche Regierung, von Karl II. um Beistand gebeten, empfahl Rumänien, die sowjetischen Forderungen nach Gebietsabtretungen zu erfüllen. Vom 28. Juni bis zum 1. Juli 1940 besetzten sowjetische Truppen kampflos Bessarabien und den Norden der Bukowina. Am 30. August 1940 musste sich Rumänien dem Zweiten Wiener Schiedsspruch unterwerfen, in dem das gleichfalls von Deutschland abhängige, mit Rumänien aber verfeindete Ungarn den Norden Siebenbürgens von Rumänien erhielt. Als Folge dieser Ereignisse sah sich Karl II. am 4. September 1940 gezwungen, den ihm gegenüber kritischen General Ion Antonescu zum Ministerpräsidenten zu ernennen. Dieser erzwang schon zwei Tage später Karls Abdankung und errichtete gemeinsam mit der faschistischen Eisernen Garde unter Horia Sima eine Militärdiktatur. Nach der Abdankung Karls II. wurde formell dessen Sohn, der 18-jährige Michael I., zum König. Antonescu gestand ihm jedoch nur repräsentative Aufgaben zu; die politische Gewalt lag allein in der Hand des Militärdiktators und seiner Regierung. Am 23. November 1940 trat Rumänien dem Dreimächtepakt bei. Nachdem die Eiserne Garde im Januar 1941 vergeblich versucht hatte, in einem Putsch die alleinige Macht zu übernehmen, bildete Antonescu mit dem Einverständnis Hitlers allein eine Regierung.", "section_level": 2}, {"title": "Der Feldzug gegen die Sowjetunion.", "content": "Als Hitler im Frühjahr 1941 die Vorbereitungen für den Überfall auf die Sowjetunion vorantrieb, sah Marschall Ion Antonescu eine Möglichkeit, über eine Beteiligung an diesem Feldzug die 1940 an die Sowjetunion verlorenen Gebiete zurückzugewinnen. Ohne dass ein formelles Bündnis beschlossen wurde, erlaubte Antonescu der Wehrmacht, das Land als Aufmarschbasis für den Überfall zu nutzen. Rumänien selbst beteiligte sich mit zwei Armeen (3. und 4. Armee) am Krieg, der zunächst sehr erfolgreich verlief: die rumänischen Truppen konnten innerhalb weniger Wochen die Nordbukowina und Bessarabien zurückerobern. Darüber hinaus erhielt sie die Verwaltung über Transnistrien, ein Gebiet in der Südukraine mit der Stadt Odessa. Ab Ende 1941 waren die militärischen Erfolge seltener; Ende 1942 schließlich wurden die beiden rumänischen Armeen in die Schlacht von Stalingrad verwickelt und wurden dort weitgehend vernichtet. Ab 1943 befanden sich die im Jahresverlauf neu aufgestellten rumänischen Einheiten – wie auch die deutsche Wehrmacht – überwiegend im Rückzug. Mitte 1944 war die Rote Armee bereits im Nordosten auf rumänisches Territorium vorgedrungen. Hier stabilisierte sich die Front vorübergehend. Am 20. August 1944 begann die Operation Jassy-Kischinew: Nach wenigen Stunden hatten die angreifenden sowjetischen Truppen die deutsch-rumänischen Verteidigungslinien überwunden. Als Durchbruchsstellen wurden bewusst die Abschnitte ausgesucht, die von den weniger kampffähigen und -bereiten rumänischen Einheiten verteidigt wurden. Marschall Antonescu beabsichtigte, im Inneren des Landes eine neue Verteidigungslinie aufzubauen, stieß damit aber auf Widerspruch bei vielen seiner Generäle, die dies als sinnloses Blutbad ansahen.", "section_level": 2}, {"title": "Die Vorbereitungen des Staatsstreiches.", "content": "Mit länger werdender Kriegsdauer, mit der immer größer werdenden Opferzahl und mit immer ungewisserem Ausgang wurde der Krieg in der rumänischen Bevölkerung unpopulärer. Auch Antonescu selbst plante, das Bündnis mit Deutschland zu verlassen und aus dem Krieg auszuscheiden, um eine Besetzung des Landes durch die Rote Armee zu verhindern. Aus Angst vor einem deutschen Eingreifen zögerte er diesen Schritt jedoch immer weiter hinaus. Ihm lagen Geheimdienstinformationen vor, wonach oppositionelle Kräfte seinen Sturz betrieben, er unternahm jedoch nichts dagegen. Geheime Verhandlungen zwischen Regierungsvertretern und den Westmächten in Kairo hatten klargemacht, dass eine militärische Unterstützung durch die Vereinigten Staaten oder Großbritannien nicht zu erwarten war. Somit blieb als einzige Option, einen Friedensschluss allein mit der Sowjetunion anzustreben. Die oppositionellen Parteien, die zwar formal verboten, in ihrer Tätigkeit aber nicht völlig ausgeschaltet waren, erfuhren von den geheimen Gesprächen und begannen bereits 1943 mit der Gründung eines „Nationaldemokratischen Blocks“ (\"Blocul Național Democratic\"). Ihm gehörten außer den beiden großen Vorkriegsparteien (den Nationalliberalen und der Bauernpartei) auch die Sozialdemokraten und die Kommunisten an. Die bürgerlichen Parteien erhofften sich durch die Beteiligung der Kommunisten, bei der Sowjetunion den Verbleib der Nordbukowina und Bessarabiens bei Rumänien zu erreichen. Darüber hinaus hatte die Kommunistische Partei zunächst kaum eine Bedeutung; ihre Mitgliederzahl im Sommer 1944 wird auf weniger als 1000 geschätzt. Im Juli 1944 wurden die Pläne für einen Austritt aus dem Militärbündnis mit Deutschland auf Seiten der Opposition konkreter. Ziel war es, Antonescu davon zu überzeugen, den Krieg zu beenden. Nur im Falle seiner Weigerung sollte er verhaftet werden und eine Koalitionsregierung der vier Oppositionsparteien die Macht übernehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Ablauf des Staatsstreiches.", "content": "Der Umsturz wurde von König Michael ursprünglich für den 26. August 1944 geplant. In Anbetracht der dramatischen militärischen Lage sah sich jedoch die Opposition zu raschem Handeln gedrängt. Der militärische Berater des Königs, General Constantin Sănătescu, veranlasste König Michael, Antonescu zu einer Audienz einzuladen. Dort solle Antonescu sich mit dem Austritt aus dem Militärbündnis mit Deutschland einverstanden erklären; anderenfalls war seine Verhaftung geplant. Ion Antonescu suchte am Nachmittag des 23. August den König zu der geplanten Audienz auf. Diese fand in der Casa Nouă des Bukarester Königspalastes statt. Antonescus Leibwache wartete vor dem Gebäude; Michael hatte in den Nebenräumen seines Empfangszimmers bewaffnete Vertraute und Offiziere postiert. Auf dem Gang vor dem Zimmer stand ein ebenfalls in die Putschpläne eingeweihter Hauptmann der Palastwache mit drei Unteroffizieren. Neben Ion Antonescu war der einflussreiche Außenminister Mihai Antonescu Teilnehmer der königlichen Audienz. Dieser erschien etwa 15:45 Uhr, Ion Antonescu verspätete sich um ca. 15 Minuten, kam also um 16:15 Uhr. Bis dahin unterhielten sich König Michael und Mihai Antonescu oberflächlich. Michael I. ging zunächst auf den Durchbruch der sowjetischen Truppen durch die Front ein und fragte Marschall Antonescu, wie der darauf zu reagieren gedenke. Dieser leugnete einen entscheidenden Erfolg der Roten Armee; zwar habe es einen sowjetischen Vorstoß gegeben, er sei aber zuversichtlich, ihn zu stoppen. Die „Karpatenfestung“ sei für die Rote Armee unüberwindbar. Michael verlangte dagegen einen sofortigen Waffenstillstand. Antonescu lehnte dies ab und wurde von Michael daraufhin zum Rücktritt aufgefordert. Auch dies wurde von Antonescu zurückgewiesen; er könne das Schicksal Rumäniens nicht in die Hände des jungen Königs legen. Michael schwieg zunächst und verließ dann den Raum mit der Begründung, ein Glas Wasser trinken zu wollen. Auf dem Gang motivierte er den Hauptmann der Palastwache erneut für den möglicherweise gleich stattfindenden Zugriff. Nachdem Michael sein Empfangszimmer wieder betreten hatte, forderte er Antonescu auf, seine Entscheidung zu überdenken. Als Antonescu entgegnete, dass er seine Meinung nicht ändern werde, ließ er den Hauptmann der Wache eintreten. Dieser sagte Antonescu, dass er ab sofort unter Arrest stehe. Seine Hand hatte er dabei an der Pistole; er hatte Befehl, sofort auf Antonescu zu schießen, falls dieser Widerstand leiste oder zu fliehen versuche. Ein Wachsoldat durchsuchte Antonescu erfolglos nach Waffen. Antonescu rief zu den Verschwörern, dass sie ihr Vorgehen bereuen würden; er kündigte an, alle Beteiligten zu erschießen. Marschall Antonescu und Außenminister Mihai Antonescu wurden in einem Raum im Obergeschoss eingesperrt, in dem Michaels Vater Karl II. – der inzwischen im Exil lebte – seine Briefmarkensammlung aufbewahrte. Gleichzeitig nahmen andere Mitglieder der Palastwache die im Hof wartenden Mitglieder von Antonescus Leibwache fest. Kurz darauf besetzten dem König gegenüber loyal eingestellte Armeeeinheiten die wichtigsten Ministerien und Verwaltungsgebäude in Bukarest. Anschließend beriet sich Michael mit seinen Vertrauten über die Bildung einer neuen Regierung. In diesem Moment kam der deutsche Botschafter in Rumänien, Manfred von Killinger, in den Königspalast. Er hatte von der Verhaftung Antonescus erfahren, dies aber zunächst für unglaubwürdig gehalten. Von Killinger drohte Michael, dass sowjetische Truppen in kurzer Zeit ganz Rumänien besetzen würden. Michael entgegnete, dass er die Situation „bedaure“; er müsse von Killinger aber „bitten, die Situation zu akzeptieren und die Reichsregierung zu veranlassen, die deutschen Truppen unverzüglich aus Rumänien abzuziehen, um der bisherigen Waffenbrüderschaft der beiden Armeen das Ärgste zu ersparen.“ Am Abend des 23. August, um 22:15 Uhr Osteuropäischer Zeit, richtete sich Michael I. in einer Rundfunkansprache an seine Landsleute. Er verkündete den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland, den Waffenstillstand mit den Alliierten und den Sturz des Diktators Antonescu. Die Rede dauerte etwa 20 Minuten; Michael begründete den Seitenwechsel unter anderem mit dem Ziel, das 1940 verloren gegangene Nordsiebenbürgen wiederzugewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Die deutsche Reaktion.", "content": "Die für die auswärtigen Beziehungen zuständigen Stellen in Deutschland beobachteten die politischen Geschehnisse in den verbündeten Staaten stets mit Misstrauen, besonders mit dem fortschreitenden Vorrücken der Roten Armee. So waren auch vage Geheimdienstinformationen nach Berlin gelangt, wonach es in Teilen der Armee und in der politischen Szene Rumäniens Bestrebungen gab, das Bündnis mit Deutschland zu verlassen. Zudem versuchte Ion Antonescu selbst immer wieder, Hitler zu beruhigen. Noch am 5. August 1944 hatte er Hitler in der Wolfsschanze besucht und ihm versichert, dass die gesamte rumänische Armee und die ganze rumänische Bevölkerung hinter ihm stünden. Der deutsche Botschafter von Killinger hatte wenig Einblick in die politischen Abläufe und berichtete am 10. August, dass es keine Anzeichen für eine Verschwörung gebe; König Michael sei ein Garant für das deutsch-rumänische Bündnis. Ein Seitenwechsel Rumäniens war von den zuständigen deutschen Stellen durchaus erwogen worden. Für diesen Fall war ab Ende 1943 die Besetzung des Landes vorgesehen; der zugehörige Einsatzplan trug den Namen „Operation Margarethe II“. Nachdem Hitler die Lage in Rumänien aber stabil schien und er sich im Februar 1944 der Loyalität Antonescus versichert hatte, wurden die Planungen an „Margarethe II“ nicht weiter verfolgt. Damit traf der Umsturz die deutsche Führung recht unvorbereitet. König Michael und seine Umgebung hatten zunächst die Hoffnung, dass der Staatsstreich von den Deutschen nicht bekämpft werden würde; der Waffenstillstand mit den Alliierten war verbunden mit dem Angebot des freien ungehinderten Abzugs an die deutschen Einheiten. Nachdem von Killinger am 23. August den Königspalast verlassen hatte, versuchte er, deutschen militärischen Widerstand gegen den Staatsstreich zu organisieren. Allerdings war er im Botschaftsgebäude eingeschlossen. Gleiches galt für den Kommandierenden General und Befehlshaber der Deutschen Luftwaffe in Rumänien, Alfred Gerstenberg, der über die einzigen zahlenmäßig nennenswerten deutschen Kampfverbände in der Nähe von Bukarest verfügte. Dies waren etwa 2.000 bis 3.000 Mann, die für den Schutz der wichtigen Erdölraffinerien in Ploiești zuständig waren und die nur über geringe infanteristische Erfahrung verfügten. Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Südukraine, Johannes Frießner, übernahm noch am späten Abend des 23. August auf eigene Verantwortung das Kommando über alle in Rumänien stationierten deutschen Einheiten. Nach der Radioansprache des Königs Michael rief er gegen 23 Uhr Hitler an und informierte ihn über die Situation. Hitler war über die Vorgänge in Bukarest äußerst ungehalten; er erteilte noch in der gleichen Nacht Frießner den Befehl, Bukarest zu besetzen, eine neue Regierung zu installieren sowie König Michael und seinen Hofstaat festzunehmen. Frießner schilderte in seinen Memoiren, dass er von der Undurchführbarkeit des Befehls überzeugt gewesen sei. Trotzdem begannen deutsche Einheiten, von Ploiești aus auf Bukarest vorzurücken, zunächst unter dem Befehl des SS-Brigadeführers Horst Hoffmeyer. Der immer noch in der Botschaft eingeschlossene Gerstenberg konnte die neue rumänische Führung dazu überreden, das Gebäude verlassen zu dürfen, um den deutschen Verbänden die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens klarzumachen. Als er die von Hoffmeyer geführten Truppen erreichte, übermittelte der dem Oberkommando der Heeresgruppe das Ersuchen der rumänischen Regierung. Er erhielt jedoch den Befehl, das Kommando über Hoffmeyers Verbände zu übernehmen und Bukarest zu besetzen. Noch wenige Wochen zuvor hatte Gerstenberg angenommen, dass „eine einzige deutsche Flakbatterie“ genüge, um im Falle von Unruhen die Kontrolle über die Hauptstadt wiederzugewinnen. Der Widerstand der rumänischen Einheiten gegen das Eingreifen der deutschen Truppen war jedoch stärker als von Gerstenberg erwartet. Die Verbände Gerstenbergs wurden nördlich der Hauptstadt von General Iosif Teodorescu und rasch zusammengestellten „Patriotischen Garden“ zurückgeschlagen. Die wenigen deutschen Einheiten in und um Bukarest erwiesen sich für wirkungsvolle Aktionen zu schwach. Auf Befehl Hitlers stiegen am Nachmittag des 24. August vom Luftwaffenstützpunkt Băneasa einige dort stationierte deutsche Sturzkampfbomber auf und bombardierten den Königspalast und einige Regierungsgebäude in Bukarest. Am gleichen Tag ordnete Hitler den Einsatz des Fallschirmjägerbataillons Brandenburg an. Dieses besetzte in der Nacht zum 25. August den wichtigen Flugplatz Otopeni. Am 26. August gelang es den rumänischen Verbänden, Gerstenbergs Verbände nördlich von Bukarest einzuschließen. In Ploiești verloren die Deutschen die Kontrolle über die Erdölraffinerieanlagen. Am 28. August mussten sich die letzten deutschen Einheiten aus Bukarest zurückziehen. Bei einem Rückzugsgefecht in der Nähe von Gherghița gerieten Gerstenberg und der nur wenige Tage zuvor vom Oberkommando der Wehrmacht als Kampfkommandant von Bukarest entsandte Generalleutnant Rainer Stahel in Gefangenschaft. Damit war der Versuch des deutschen Militärs gescheitert, den Staatsstreich rückgängig zu machen. Die Rote Armee marschierte am 31. August in Bukarest ein. Von Killinger erschoss sich am 2. September 1944 im Botschaftsgebäude, nachdem er zuvor seine Sekretärin und Geliebte Helga Petersen getötet hatte. Die Angriffe der deutschen Truppenverbände am Boden und die Bombardierung lieferten Rumänien einen Anlass, Deutschland am 25. August den Krieg zu erklären. Hitler blieb nur, eine rumänische Exilregierung unter Führung von Horia Sima bilden zu lassen, die aber den Fortgang der Dinge nicht beeinflussen konnte.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen des Staatsstreiches und weitere Entwicklungen.", "content": "Die Deutsche Wochenschau bezeichnete den Staatsstreich als „Verrat des rumänischen Königs Michael und seiner Hofkamarilla“, durch den es „an der Südfront [...] zu kritischen Situation gekommen“ sei. In Rumänien wurde der Umsturz von weiten Teilen der Bevölkerung begrüßt, da ein rascher Frieden in Aussicht stand. Die Sowjetunion bestand allerdings auf einer aktiven Teilnahme der rumänischen Armee am weiteren Krieg gegen Deutschland. Bereits am 29. August reiste eine rumänische Delegation unter Leitung des Kommunisten Lucrețiu Pătrășcanu zu Waffenstillstandsverhandlungen nach Moskau. Der Verhandlungsspielraum war gering; am 12. September 1944 wurde zwischen beiden Staaten ein Waffenstillstandsvertrag geschlossen. Darin wurde vereinbart, dass sich Rumänien mit 20 Divisionen am Krieg gegen Deutschland beteiligen müsse, der Roten Armee freie Durchgangsrechte für das gesamte Land zu gewähren, eine hohe Kriegsentschädigung zu zahlen und den Verzicht auf die Nordbukowina und Bessarabien zu bestätigen habe. Faschistische Organisationen mussten verboten, Kriegsverbrecher verhaftet werden. Die vor dem 23. August gefangen genommenen rumänischen Soldaten blieben jedoch bis zum Kriegsende in sowjetischen Gefangenenlagern. Der Waffenstillstand war von der Sowjetunion mit den westlichen Alliierten abgestimmt worden. Formal überwachte die Alliierte Kontrollkommission bis zum Abschluss des Pariser Friedensvertrages 1947 den Waffenstillstand; in der Praxis wurde das Gremium fast ausschließlich von den sowjetischen Vertretern dominiert. Um das Ziel der Rückgewinnung Nordsiebenbürgens zu verwirklichen, erklärte Rumänien dem benachbarten Ungarn am 8. September 1944 den Krieg. Die unmittelbaren militärischen Folgen des Staatsstreiches waren für Deutschland katastrophal. Ohne die rumänischen Truppen, die die Kampfhandlungen sofort einstellten, konnten die Einheiten der Roten Armee die 21 Divisionen der deutschen Heeresgruppe Südukraine fast völlig zerschlagen. Die 6. Armee wurde nach der Schlacht von Stalingrad ein zweites Mal weitgehend vernichtet; auch etwa die Hälfte der 8. Armee war betroffen. Von den 600.000 deutschen Soldaten entgingen nur einige zehntausend dem Tod oder der Gefangennahme. Das rasche Vorrücken der sowjetischen Armee nach Westen führte zum Zusammenbruch der deutschen Balkanfront. Um nicht abgeschnitten zu werden, musste die Wehrmacht innerhalb kürzester Zeit Griechenland, Albanien und große Teile Jugoslawiens überstürzt räumen. Des Weiteren wurde der Roten Armee die Besetzung Bulgariens ermöglicht. Besonders schwerwiegend für den weiteren Kriegsverlauf war der Verlust der Erdölfelder und -raffinerien um Ploiești. Die ohnehin angespannte Versorgungslage für Treibstoff verschlechterte sich für das deutsche Militär damit weiter. Der Staatsstreich beeinflusste indirekt auch die weiteren Geschehnisse in der Slowakei: Die etwa 30 Angehörigen der aus Rumänien ausgewiesenen deutschen Militärmission unter Oberst Ott wurden am 27. August auf ihrer Rückreise nach Deutschland in der Stadt Martin von Untergrundkämpfern aus dem Zug geholt und am Folgetag erschossen. Dies führte zum vorzeitigen Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands. Durch den Seitenwechsel Rumäniens kämpften nunmehr 500.000 rumänische Soldaten auf Seiten der Alliierten. Bis zum Kriegsende verlor die rumänische Armee 169.000 Soldaten an Toten und Verwundeten. Auch innenpolitisch hatte der Staatsstreich weitreichende Konsequenzen. König Michael beauftragte den General Constantin Sănătescu mit der Bildung einer Regierung aus Militärs und Vertretern der vier Parteien des Nationaldemokratischen Blocks. Die wesentlichen politischen Vertreter als Minister ohne Geschäftsbereich waren Iuliu Maniu von der Bauernpartei, Dinu Brătianu von den Nationalliberalen, Constantin Titel-Petrescu von den Sozialdemokraten und Lucrețiu Pătrășcanu von den Kommunisten. Die Beteiligung der zahlenmäßig sehr schwachen Kommunisten war dabei eher symbolisch. Das Ansehen Sănătescus und des Königs verschafften der neuen Regierung sofort die nötige Autorität beim Militär und bei der Verwaltung. Sănătescu wurde von den Sowjets nur wenige Monate akzeptiert. Ursache für die Spannungen waren unterschiedliche Auffassungen über die zu leistenden Kriegsentschädigungen, aber auch über die Behandlung der Kriegsverbrecher. Die sowjetische Seite legte im Oktober eine Liste von 74 Personen vor, die von ihr entsprechend eingeordnet wurden; zwei davon waren Mitglieder der Regierung Sănătescus und mussten zurücktreten. Die Auseinandersetzungen mit der sowjetischen Besatzungsmacht und Streitigkeiten zwischen den Parteien führten zu einem baldigen Ende der Regierung, die ab dem 4. November 1944 überwiegend aus Vertretern der vier Parteien zusammengesetzt war. Am 6. Dezember 1944 wurde General Nicolae Rădescu Nachfolger Sănătescus im Amt des Ministerpräsidenten. Dieser war gleichzeitig Innenminister und ließ möglicherweise im Februar 1945 auf eine Demonstration linker Kräfte schießen. Rădescu seinerseits behauptete, dass sowjetische Einheiten auf die Demonstranten geschossen hätten, um Unruhen zu provozieren, die zu seiner Entlassung führen sollten. Dies nutzte die sowjetische Besatzungsmacht, um die politischen Kräfteverhältnisse weiter in ihrem Sinne umzugestalten. Rădescu musste vom König am 6. März 1945 entlassen werden, nachdem der sowjetische Hochkommissar Andrei Wyschinski gedroht hatte, die staatliche Souveränität Rumäniens in Frage zu stellen. Die im Land stationierten sowjetischen Truppen entwaffneten rumänische Einheiten und besetzten den rumänischen Generalstab; Ministerpräsident wurde auf Verlangen Wyschinskis der Vorsitzende der Front der Pflüger (\"Frontul Plugarilor\", einer Kleinbauernpartei), Petru Groza. Die Bauernpartei und die Nationalliberalen zogen sich daraufhin aus der Regierung zurück. Groza bildete eine Volksfrontregierung und veranlasste am 22. März 1945 eine Bodenreform, bei der Landbesitz über 50 Hektar, aber auch der Boden von Angehörigen der deutschen Minderheit unabhängig von dessen Umfang enteignet wurde. Die Sowjetunion unterstützte die Stellung Grozas, indem sie unmittelbar nach dessen Amtsantritt das inzwischen besetzte Nordsiebenbürgen, das 1940 im Zweiten Wiener Schiedsspruch an Ungarn abgetreten werden musste, an Rumänien zurückgab. In den Pariser Verträgen von 1947 wurden auch die Grenzen Rumäniens endgültig festgelegt. Die Zugehörigkeit Nordsiebenbürgens und der angrenzenden Gebiete zu Rumänien wurde bestätigt. Dagegen bestand die Sowjetunion auf den territorialen Veränderungen des Jahres 1940; die Nordbukowina und Bessarabien gelangten somit endgültig zur Sowjetunion. König Michael I., der vergebens versuchte, die allmähliche Übernahme des gesamten Staatsapparates durch die Kommunisten zu verhindern, sah sich am 30. Dezember 1947 zur Abdankung gezwungen. Im April 1948 verabschiedete das inzwischen kommunistisch dominierte rumänische Parlament eine Verfassung, die das Land als eine „volksdemokratische Republik“ definierte und den Übergang in eine kommunistische Gesellschaftsordnung vorsah. Die maßgeblichen Vertreter der Militärdiktatur – einschließlich Ion Antonescu selbst – blieben inhaftiert, wurden in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und am 1. Juni 1946 erschossen. Iuliu Maniu und Dinu Brătianu, die führenden bürgerlichen Kräfte des Umsturzes, wurden 1947 bzw. 1950 inhaftiert. Maniu wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und starb 1953, Brătianu noch im Jahr seiner Festnahme. Ihre Parteien wurden 1947 verboten. Die kleinere Sozialdemokratische Partei musste sich mit der Kommunistischen Partei zwangsvereinigen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption der Ereignisse im Rumänien der Nachkriegszeit.", "content": "Viele rumänische Historiker der Nachkriegszeit deuteten die Ereignisse am 23. August 1944 abhängig von der jeweiligen politischen Situation um. Zunächst befand sich die Partei in großer Abhängigkeit von der Sowjetunion. Die offizielle Deutung war damals, dass die Rote Armee Rumänien befreit hätte. Ab den 1960er Jahren, als die PCR versuchte, sich von der sowjetischen Vorherrschaft zu lösen, wurde versucht, die sehr marginale Rolle der Kommunistischen Partei beim Umsturz aufzuwerten. Der Sturz des Antonescu-Regimes sei demnach eine rumänische Volkserhebung unter Führung der Kommunistischen Partei gewesen. Bis 1989 war der 23. August der Nationalfeiertag Rumäniens. Die offizielle Sprachregelung schilderte den Staatsstreich als „Revolution der nationalen und sozialen, antifaschistischen und antiimperialistischen Befreiung“. Verbunden war dies mit der Einschätzung, dass der Kampf der rumänischen Armee an der Seite der Sowjetunion den Zweiten Weltkrieg um mindestens ein halbes Jahr verkürzt habe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Königliche Staatsstreich war ein am 23. August 1944 unter der Führung des rumänischen Königs Michael I. durchgeführter Umsturz im Königreich Rumänien. Das Ergebnis war die Beendigung der Militärdiktatur von Marschall Ion Antonescu und des Militärbündnisses mit dem Deutschen Reich, dessen Niederlage im Zweiten Weltkrieg sich abzeichnete. ", "tgt_summary": "Státní převrat krále Michala v Rumunsku bylo rozpuštění vlády a státní převrat v době druhé světové války vedený králem Michalem. ", "id": 1596701} {"src_title": "SPDY", "tgt_title": "SPDY", "src_document": [{"title": "Funktionsweise.", "content": "Jede SPDY-Übertragung wird mittels TLS verschlüsselt. Einen rund doppelt so schnellen Seitenaufbau erreicht SPDY laut Google vor allem durch das Multiplexen der Übertragungen. Dadurch können über eine einzelne TCP-Verbindung beliebig viele Dokumente parallel übertragen werden. Hier bietet SPDY die Möglichkeit, die einzelnen Anfragen zu priorisieren, um einen Deadlock zu vermeiden oder wichtige Dokumente schneller zu bekommen. Außerdem kann bei SPDY der Server selbst Übertragungen initiieren und Inhalte direkt und ohne Anfrage an den Client senden (Server push). Damit verbunden können u. a. die Ladezeiten von weiteren Seitenaufrufen verringert werden und eine bessere Auslastung des Netzwerks erreicht werden, da sinnlose Abfragen auf Verdacht entfallen.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Clientseitig.", "content": "Google Chrome war der erste Webbrowser mit SPDY-Unterstützung. Mozilla Firefox unterstützt SPDY ab Version 11; ab Version 13 ist es standardmäßig aktiviert. Opera unterstützt SPDY seit Version 12.10. SPDY wird von etwa 3 % aller Websites unterstützt. Ab Version 11 und Windows 8.1 unterstützt auch Microsoft Internet Explorer SPDY. Kommt SPDY auf Firefox-Webbrowsern zum Einsatz, steht im Antwort-Header der Eintrag „X-Firefox-Spdy“ mit einem Wert größer oder gleich \"1\". \"TLS False Start\" wurde in Google Chrome ab Version 20 (2012) deaktiviert; eine Ausnahme bilden Webseiten, die die Next Protocol Negotiation (NPN) unterstützen. Nach einer Ankündigung Googles vom 10. Februar 2015 werden NPN und SPDY ab 2016 vom Chrome-Browser nicht mehr unterstützt, da diese durch die Standards HTTP/2 sowie ALPN ersetzt werden, in denen SPDY aufgeht.", "section_level": 2}, {"title": "Serverseitig.", "content": "Für den Apache HTTP Server kann SPDY-Unterstützung über das Modul mod spdy nachgerüstet werden. Dieses wurde von Google entwickelt und wurde der Apache Foundation im Jahr 2014 übergeben. Eine offizielle Unterstützung für die aktuelle Version 2.4.x (Stand: 18. Dezember 2014) ist nicht vorhanden. nginx unterstützt SPDY 3.1 ab der Version 1.6, ältere Versionen (vor 1.5.10) unterstützen auch das veraltete SPDY/2.", "section_level": 2}, {"title": "Protokollunterstützung.", "content": "Für die Nutzung innerhalb von HTTPS benötigt SPDY die TLS-Erweiterung Next Protocol Negotiation, kurz NPN. Aus diesem Grund ist die Unterstützung von SPDY in Browsern und Webservern von der verwendeten SSL-Library und deren Unterstützung von NPN abhängig. 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Die spätgotische Kirche wurde barock erweitert. 1975 erfolgte ein Anbau mit einem Aufgang zur Empore.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Das vierjochige tonnengewölbte Langhaus mit einem gleich breiten zweijochigen Chor mit einem Dreiachtelschluss hat Rundbogenfenster. Bemerkenswert ist die barocke Decken- und Wandmalerei von Josef Anton Puellacher.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der barocke Altar trägt Schnitzfiguren von 1753 bis 1758 von Anton Praxmarer und ein Altarbild Pietà von Johann Georg Dominikus Grasmair. Der Kanzelkorb mit Figuren der vier Evangelisten aus der gleichen Zeit stammt von Joseph Götsch. Aus dem Jahr 1978 ist der Volksaltar von Ilse Glaninger-Balzar. Die Orgel ist aus 1750.", "section_level": 1}, {"title": "Glocken.", "content": "Das Geläute der Pfarrkirche von Sölden umfasst fünf Glocken, davon wurden die Glocken 1, 2, 4 und 5 im Jahr 1950 in der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck gegossen. 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Als 2005 der Friedhof wieder zu klein war, konnte Architekt Raimund Rainer mit einer weiteren Erweiterung bei der Kirche überzeugen, wo nach Abbruch eines Wohnhauses über mehrere Ebenen eine Friedhofserweiterung gelang, wobei im steilen Gelände mit einer überhängenden Außenwand unten ein Weg und oben Friedhofsraum geschaffen wurde. Mit einer zweiten Planung von Rainer entstand neben dem steilen Rettenbach auch ein Vorplatz und eine Freitreppe für die Kirche und örtliche Schule, wobei hierbei ein Wasserkraftwerk und eine Trafostation eingebaut wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die römisch-katholische Pfarrkirche Sölden steht im Ort Rettenbach in der Gemeinde Sölden im Ötztal in Tirol. Die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung gehört zum Dekanat Silz in der Diözese Innsbruck. Die Kirche steht unter.", "tgt_summary": "Římskokatolický kostel Navštívení Panny Marie je farní kostel v Rettenbachu v obci Sölden v Ötztalu v Tyrolsku. Patří k děkanátu Silz v diecézi Innsbruck. Kostel je památkově chráněná budova. ", "id": 2478194} {"src_title": "Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton", "tgt_title": "Svatba prince Williama a Catheriny Middletonové", "src_document": [{"title": "Brautpaar.", "content": "Der Bräutigam ist HRH William, Duke of Cambridge, Prinz von Großbritannien und Nordirland und die Braut Catherine Elizabeth „Kate“ Middleton. Nachdem William am Tag seiner Vermählung die Titel \"Duke of Cambridge\", \"Earl of Strathearn\" und \"Baron Carrickfergus\" verliehen wurden, erhält Catherine Middleton durch die Hochzeit den Höflichkeitstitel „Her Royal Highness the Duchess of Cambridge“. Die Eltern des Bräutigams sind Charles, Prince of Wales (* 14. November 1948 im Buckingham Palace, London) und Diana, Princess of Wales (* 1. Juli 1961 in Sandringham, Norfolk, England; † 31. August 1997 in Paris, Frankreich). Die Eltern des Bräutigams heirateten am 29. Juli 1981 in der St Paul’s Cathedral zu London. Ihre Ehe wurde am 28. August 1996 geschieden. Die Eltern der Braut sind Michael Francis Middleton (* 23. Juni 1949 in Leeds-Chapel Allerton) und Carole Elizabeth Goldsmith (* 31. Januar 1955 in London-Ealing-Perivale). Die Brauteltern heirateten am 21. Juni 1980 in Dorney (Buckinghamshire). Die Familie der Braut ist bürgerlicher Abstammung.", "section_level": 1}, {"title": "Trauzeugen und Brautjungfern.", "content": "Als Trauzeugen fungierten die Schwester der Braut, Philippa Middleton, und der Bruder des Bräutigams, Prinz Harry. Als Brautjungfern und Pagen nahmen an der Hochzeitszeremonie teil:", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Gäste.", "content": "Die Westminster Abbey bietet für 1900 geladene Gäste Platz. Dazu gehören neben der Königlichen Familie und ihren Freunden die Familie Middleton mit Freunden, die Freunde des Brautpaares, Mitglieder ausländischer Königshäuser, Repräsentanten aus der Royal Navy, der Royal Air Force und der British Army, Repräsentanten von Organisationen, deren Schirmherr Prinz William ist, und den Repräsentanten der Kirchen. Dazu kommen noch Mitglieder der Regierung, des Parlaments und lokaler Behörden, Mitglieder des diplomatischen Corps und der Generalgouverneure und Premierminister der Länder, in denen der britische Monarch gleichzeitig Staatsoberhaupt ist, sowie die Mitglieder des Königlichen Haushalts. Der Dekan von Westminster, John Hall, leitete als Hausherr den Gottesdienst. Die Trauung wurde vom Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, nach anglikanischem Ritus vollzogen. Der Bischof von London, Richard Chartres, hielt die Predigt. Zu den Gästen zählten fast die gesamte königlichen Familie, darunter Königin Elisabeth II., alle ihre Kinder (mit deren Ehepartnern und Kindern), sowie Teile der weiteren Familie (Nachfahren von Georg V.). Auch zahlreiche königliche Gäste wie König Harald V. und Königin Sonja von Norwegen, Königin Sophia von Spanien, Königin Margarethe II. von Dänemark, Kronprinz Felipe und Kronprinzessin Letizia von Spanien sowie Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel von Schweden und Fürst Albert II. von Monaco mit seiner damaligen Verlobten Charlene Wittstock waren anwesend. Die bereits ausgesprochene Einladung für den syrischen Botschafter in Großbritannien wurde wegen des Vorgehens der syrischen Regierung gegen pro-demokratische Demonstranten während der Proteste in Syrien 2011 zurückgezogen. Der Kronprinz von Bahrain, Salman bin Hamad bin Isa Al Chalifa, sagte seine Teilnahme ab, nachdem er in der britischen Presse wegen des brutalen Vorgehens gegen Oppositionelle in seinem Land scharf kritisiert worden war. Obwohl die früheren Premierminister John Major und Margaret Thatcher eingeladen waren, wurden ihre Labour-Nachfolger Tony Blair und Gordon Brown nicht eingeladen, nach offizieller Begründung, weil Blair und Brown nicht Ritter des Hosenbandordens sind, Thatcher und Major aber schon. Diese Entscheidung rief Kritik hervor. Nach dem Gottesdienst gab die Königin für 600 Personen einen Empfang. Am Abend wurden 300 Personen vom Prince of Wales zum Essen im Buckingham-Palace eingeladen.", "section_level": 1}, {"title": "Ablauf.", "content": "\"Alle Zeiten UTC\"", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Ende der Zeremonie.", "content": "Das Ehepaar begab sich nicht nach der Hochzeit in die Flitterwochen, sondern auf die Insel Anglesey. Dort ist der Bräutigam als Hubschrauberpilot stationiert. Laut einer Pressemitteilung des Buckingham Palace war die Entscheidung unabhängig vom Tod Osama bin Ladens am frühen Morgen des 2. Mai 2011 (pakistanische Zeit) schon Wochen vor der Hochzeit gefallen.", "section_level": 2}, {"title": "Kosten.", "content": "Alleine für die Sicherheitsmaßnahmen wurden umgerechnet etwa 25 Mio. Euro aufgebracht, etwa 5.000 Polizisten waren im Einsatz. Die Kosten der eigentlichen Zeremonie werden vom Königshaus selbst übernommen. Die britische Regierung erklärte den 29. April zum Nationalfeiertag, was nach Angaben des Wirtschaftsministeriums zu Einbußen in Höhe von 2,9 Mrd. Pfund führen kann. Der britische Unternehmerverband CBI rechnet mit Produktionsausfällen von bis zu sechs Milliarden Pfund. Kritiker wie die Anti-Monarchiebewegung \"Republic\" nannten dies ein fatales Signal in Zeiten brachialer Sparprogramme. Die Regierung hofft auf 730 Mio. Euro zusätzliche Einnahmen etwa durch Souvenirs und Tourismus. Laut einem Regierungsbeschluss darf \"VisitBritain\" 100 Mio. Pfund zusätzlich ausgeben, um mit der Trauung für den Tourismus zu werben. Die Hälfte dieser Summe zahlt das Ministerium für Kultur, Medien und Sport. Prince William und Catherine Middleton haben für die Hochzeitspräsente einen speziellen Fonds bei der \"Prince William’s Foundation\" eingerichtet, einer gemeinsamen karitativen Stiftung des Prinzen William und seines Bruders Harry, welche Projekte für Jugendliche fördert.", "section_level": 1}, {"title": "Berichterstattung.", "content": "Zahlreiche Fernsehsender übertrugen die Trauung live. Insgesamt wurden bis zu 8.000 Journalisten zur Berichterstattung in London erwartet. Für Foto- und Kamerapositionen während der Hochzeit mussten bis zu 90.000 Pfund bezahlt werden. In Deutschland sendeten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Das Erste und ZDF von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr. Zwar haben ARD und ZDF 2007 vereinbart, sich bei der Übertragung royaler Feierlichkeiten abzuwechseln, doch bei Ereignissen der „A-Königshäuser“ in Großbritannien, Spanien, Schweden und der Niederlande übertragen beide Anstalten parallel. Die Produktionskosten sollen nach Angaben der Sendeanstalten nicht über denen ihres normalen Tagesprogramms liegen. ARD und ZDF übernahmen im Wesentlichen die Bilder der BBC. Ebenfalls live übertrugen RTL, das drei Stunden lang völlig auf Werbung verzichtete, und Sat.1 sowie die Nachrichtensender n-tv und N24. In der Schweiz übertrugen SF 1 (deutsch), TSR 2 (französisch) und RSI LA 2 (italienisch), in Österreich ORF 2 die Trauung live. Neben der Live-Übertragung auf YouTube haben zahlreiche andere Netzmedien die Hochzeit mit eigenen Angeboten verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Brautkleid.", "content": "Die besondere Aufmerksamkeit insbesondere der Boulevardmedien galt dem Kleid der Braut. Monatelang wurde über die Wahl des Designers spekuliert. Catherine Middleton entschied sich letztlich für ein Modell von Alexander McQueen, das von der Chefdesignerin Sarah Burton entworfen wurde. Die Spitze des Oberteils und des Rockes ist eine Handarbeit der Royal School of Needlework im Hampton Court Palace. Das Design der Spitzen wurde von Hand mit Hilfe der Carrickmacross-Klöppel-Technik angefertigt, eine Technik, welche in den 1820er Jahren in Irland entwickelt wurde. Die Blüten von Rose, Distel, Narzisse und Kleeblatt sind einzeln aus Spitzen geformt und auf den Seidentüll gestickt. Das Kleid ist aus elfenbeinfarbener und weißer Satinseide gefertigt. Der Rocksaum verläuft in eine blumenförmige Öffnung, in Bögen und Falten. Die Schleppe ist 270 Zentimeter lang. Das Elfenbein-Satin-Mieder, welches an der Taille verengt und an den Hüften gepolstert wird, stützt sich auf die Tradition der viktorianischen Miederwaren und ist ein Markenzeichen von Alexander McQueen. Das Kleid wird auf der Rückseite mit 58 seiden- und organzabezogenen Knöpfen befestigt. Der Schleier wird von dem Halo-Diadem gehalten, einer Leihgabe der Königin. Es wurde im Jahre 1936 von Cartier in London aus Platin angefertigt und mit 739 Brillanten und 149 Baguette-Diamanten in eine wellenartige Form in Blätter bzw. Palmettenform gearbeitet. Am 18. November 1936 wurde es vom damaligen Duke of York (den späteren König George VI.) für die Duchess (später Königin Elizabeth \"The Queen Mother\"), drei Wochen bevor er seinem Bruder als König nachfolgte, gekauft. Das Diadem wurde Prinzessin Elisabeth (Elisabeth II.) von ihrer Mutter anlässlich ihres 18. Geburtstags geschenkt. Die Ohrringe der Braut stammen von Robinson Pelham und sind mit Diamanten besetzten stilisierten Eichenblättern, einer mit Diamanten gepflasterten Eichel in der Mitte und mit hängenden birnenförmigen Diamanten gearbeitet. Inspiriert wurde das Design vom neuen Wappen der Familie Middleton, das Eicheln und Eichenlaub beinhaltet. Die Ohrringe sind ein persönliches Geschenk von den Eltern der Braut. Die Frisur wurde vom Londoner Starfriseur James Pryce, aus dem Unternehmen Richard Ward, im ‘Demi Chignon’ Look geschaffen. Das Brautkleid von Kate Middleton wird häufig als moderne Version der Hochzeitskleider von Grace Kelly und Cinderella beschrieben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton fand am 29. April 2011 in der Westminster Abbey in London statt. Sie vollzog sich nach anglikanischem Ritus bis auf das Geloben von „Gehorsam“. Damit führte Middleton die Tradition von Diana fort, die bei der Heirat mit Prinz Charles 1981 auf dieses Wort, welches traditionell Element des Eheversprechens im anglikanischen Ritus ist, verzichtete. ", "tgt_summary": "Svatba prince Williama z Walesu a Catherine Middletonové byla oficiálně oznámena 16. listopadu 2010. Svatba se uskutečnila 29. dubna 2011 ve Westminsterském opatství v Londýně. Na tento den byl ve Spojeném království vyhlášen státní svátek. Princ William, druhý v pořadí v následnictví na britský trůn a Catherine Middletonová se zasnoubili v říjnu 2010 během soukromé návštěvy Keni. Kate dostala zásnubní prsten po princezně Dianě. Svědkem prince Williama byl jeho mladší bratr Harry, svědkyní Kate byla její mladší sestra Pippa. Podle odhadů mělo královskou svatbu sledovat až 2 miliardy lidí, ale ve skutečnosti dosáhla sledovanosti pouhých 240 milionů.", "id": 2031259} {"src_title": "Jagdgeschwader 5", "tgt_title": "Jagdgeschwader 5", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1942.", "content": "Gebildet wurde das Jagdgeschwader 5 im Januar 1942 aus Einheiten der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 77, die bereits in Norwegen stationiert waren und in I./JG 5 umbenannt wurden. Die II. Gruppe wurde völlig neu aufgestellt und die III. Gruppe wurde im Mai aus Teilen der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 1 formiert. Die Einheit hatte den Auftrag, die Lufthoheit in den besetzten skandinavischen Ländern sicherzustellen und Unterstützung für die Wehrmachtsoperationen im Gebiet um Murmansk zu leisten. Das Jagdgeschwader 5 hatte außerdem die Aufgabe, die sowjetische Versorgung der Karelischen Front über die Murmanbahn zu unterbinden. Die I. Gruppe war in Stavanger an der Westküste Norwegens stationiert, um alliierte Angriffe auf deutsche Schiffskonvois zu verhindern. Die II. und die III. Gruppe waren in Petsamo (Finnland) aufgestellt, um Operationen an der Ostfront zu unterstützen. Das Jagdgeschwader 5 hatte mit Einsatzbedingungen zu kämpfen, die wohl einzigartig in der Geschichte der Luftwaffe waren: einem Sommer, in dem die Sonne rund um die Uhr am Himmel stand, einem Winter mit völliger Dunkelheit sowie den arktischen Temperaturen in diesen Breitengraden. Zu Beginn des Sommers 1942 wurde die Luftflotte 5 verstärkt und verfügte nun über 250 einsatzbereite Flugzeuge. Unterstellt war ihr der \"Fliegerführer Nord-Ost\" Obstlt. Walter Lehweß-Litzmann (verantwortlich für die Fronteinsätze) und der \"Fliegerführer Lofoten\", Oberst Ernst-August Roth (verantwortlich für die Anti-Schiffs-Operationen). Im Verlauf des Frühjahrs errangen die II. und die III./JG 5 aufgrund ihrer Luftüberlegenheit einige herausragende Erfolge, auch weil die Sowjetunion lediglich über 170 einsatzbereite Flugzeuge verfügte. Die Luftflotte 5 profitierte darüber hinaus vom Einsatz eines Freya-Radar-Gerätes. Während des Sommers brachte die Sowjetunion neue Kräfte an die Front, darunter Einheiten, die mit der Jakowlew Jak-1 ausgestattet waren. Dieses Flugzeug war der Bf 109 F ebenbürtig. Am 19. Juli vermeldeten Lt. Bodo Helms und Ofw. Franz Dorr jeweils einen Jak-1-Abschuss, Uffz. Werner Schumacher beanspruchte zwei Abschüsse (der Gesamtverlust der sowjetischen Seite betrug 5 Flugzeuge: eine MiG-3, 3 Airacobras und Kittyhawks sowie eine Hurricane). Auf deutscher Seite wurden Fw. Leopold Knier und Uffz. Hans Dobrich abgeschossen. Beide Piloten konnten sich retten – Knier ging in Kriegsgefangenschaft, während Dobrich es schaffte, wieder zu seiner Einheit zurückzukehren. Die \"Luftflotte 5\" vermeldete im Juli 1942 26 eigene Verluste, während die sowjetischen Luftstreitkräfte 32 Flugzeuge verloren, hauptsächlich durch das Jagdgeschwader 5. Am 21. August beanspruchte die 6./JG 5 den Abschuss von 14 sowjetischen Flugzeugen; russische Unterlagen zählen jedoch lediglich den Verlust von zwei LaGG-3 und zwei I-16 über Wajenga. Zwei weitere Flugzeuge waren aufgrund von Beschädigungen zur Landung gezwungen. Das Jagdgeschwader 5 verlor zwei Bf 109, eine davon geflogen vom Staffelkapitän der 6./JG 5, ObIt. Hans Dieter Hartwein. Während dieser Zeit vermeldeten beide Seiten unrealistische Abschusszahlen – das Jagdgeschwader 5 beanspruchte 72 Siege für sich, während die sowjetische Seite lediglich 24 Totalverluste sowie 7 beschädigte Flugzeuge und 13 Vermisste notierte. Vier weitere Flugzeuge gingen durch Flugabwehrfeuer verloren. Im weiteren Verlauf des Jahres 1942 nahm der militärische Druck der Alliierten auf Norwegen und Finnland zu. Aus diesem Grund wurden Teile der III. Gruppe und die neu gebildete IV. Gruppe in die Gegend um Trondheim verlegt. Ein weiterer Teil der III. Gruppe wurde in Kirkenes stationiert. Dies geschah zum einen, um die zunehmenden Angriffe der sowjetischen Luftstreitkräfte zu bekämpfen, und zum anderen, um die Angriffe auf alliierte Schiffskonvois im Nordmeer verstärken zu können. Leutnant Heinrich Ehrler (6./JG 5) bekam für seinen 64. Luftsieg am 4. September das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.", "section_level": 2}, {"title": "1943.", "content": "Im Januar 1943 waren die I. und die IV./JG 5 in Südnorwegen stationiert, ausgerüstet mit Fw 190A-2, A-3 und A-4. Die I./JG 5 hatte ihre Basen in Lista, Sola, Kjevik und Herdla. IV./JG 5 war auf Basen rund um Trondheim verteilt, ausgerüstet mit Bf 109F und Fw 190A. Die II. und III. Gruppe bekämpften sowjetischen Kräfte an der Nordpolarfront, hauptsächlich mit Bf 109F-4. Der Stab, die 4./JG 5 und die 6./JG 5 waren in Alakurtti stationiert; Die 5., 8., und 9./JG 5 waren in Kirkenes stationiert und die 7./JG 5 in Petsamo. Anfang März verzeichnete die 6. Staffel unter dem Kommando von Hauptmann Heinrich Ehrler den 500. Luftsieg. Anfang 1943 wurde zusätzlich eine Jagdbomber-Staffel aufgestellt, die 14.(J)/JG 5. Ausgestattet war sie mit modifizierten Fw 190A unter dem Kommando von Hptm. Friedrich-Wilhelm Strakeljahn. Im Mai 1943 zerstörte die Einheit innerhalb von nur drei Tagen zwei russische U-Boote und zwei Frachter; am Ende des Jahres waren Frachtschiffe mit insgesamt 39.000 BRT versenkt worden. Im Juni 1943 wurde Oberstlt. Gotthard Handrick zur 8. Jagddivision versetzt und durch den Gruppenkommandeur der III./JG 5, Major Günther Scholz ersetzt. Mitte 1943 erreichte das Jagdgeschwader 5 auch seine maximale Einsatzstärke. Es bestand nun aus 14 Staffeln; 12 regulären Jäger-Staffeln, ausgerüstet mit Bf 109 und Fw 190, einer Bf 110-Zerstörerstaffel und einer Jagdbomber-Einheit (14.(J)/JG 5). 1943 war auch das letzte Jahr, in dem der Einsatz des Jagdgeschwaders 5 im bisherigen Operationsgebiet aus taktischen Überlegungen heraus sinnvoll war. Am Ende des Jahres wurden die I und die II. Gruppe abgezogen und operierten des Rest des Krieges getrennt vom restlichen Geschwader. Im November 1943 wurde die I. Gruppe nach Rumänien verlegt, um die kriegswichtigen Ölfelder in Ploiești zu schützen. Unterstellt wurde sie der Luftflotte 1. Gruppenkommandeur war seit Februar 1943 Hauptmann Gerhard Wengel. Er starb bei einem Einsatz am 10. Januar 1944, als seine Bf 109 in der Nähe von Radomir abstürzte. Ersetzt wurde Wengel am 26. März 1944 durch Hauptmann Horst Carganico. Nach einem Luftkampf mit amerikanischen B-17-Bombern starb dieser am 27. Mai 1944 in der Nähe von Chevry (Frankreich), als seine Bf 109 abstürzte, nachdem sie in eine Hochspannungsleitung geraten war. Carganico errang 60 Luftsiege.", "section_level": 2}, {"title": "1944.", "content": "1944 wurde die I. Gruppe umbenannt in III./Jagdgeschwader 6 und nach Frankreich verlegt. Im Juni – Juli 1944 errang Gruppenkommandeur Theodor Weissenberger 25 Luftsiege in der Normandie (die Hälfte aller Siege der gesamten Einheit). Die II. Gruppe wurde nach Nordrussland verlegt und unter das Kommando der Luftflotte 1 gestellt und flog ab Mitte Juni für wenige Wochen Einsätze von Évreux über der Normandie, danach dann zum IV./Jagdgeschwader 4 umorganisiert und im Frühjahr 1945 nach Deutschland verlegt. IV./JG 5 und 14./JG 5 wurden im August 1944 von Südnorwegen an die arktische Front verlegt. Die Gruppe nahm dort am 9. Oktober an der ersten von mehreren Luftschlachten im Rahmen der sowjetischen Offensive gegen Petsamo teil. Am Ende des Tages reklamierten das III. und das IV./JG 5 insgesamt 85 Abschüsse von sowjetischen Flugzeugen für sich (darunter der 3000. Luftsieg für das Jagdgeschwader 5) – bei lediglich einem eigenen Verlust. Am 1. August 1944 wurde Major Heinrich Ehrler zum Geschwaderkommodore des Jagdgeschwaders 5 befördert. Im November 1944 kehrte das IV./JG 5 nach Südnorwegen zurück. Bis zum Ende des Krieges war sie dort zuständig für den Schutz der deutschen U-Boot-Basen in Trondheim und Bergen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Untergang der Tirpitz.", "content": "Am 12. November 1944 griffen Avro Lancaster-Bomber der No. 9 und der No. 617 Squadron das deutsche Schlachtschiff \"Tirpitz\" im Tromsø-Fjord an. Major Ehrler versuchte mit einer Formation Bf 109G, die erst wenige Tage zuvor im nahe gelegenen Bardufoss eingetroffen waren, den Angriff zu verhindern, kam aber zu spät. Die \"Tirpitz\" sank nach schweren Bombentreffern – mehr als tausend Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod. Ehrler wurde seines Kommandos enthoben, vor Gericht gestellt und zu drei Jahren Festungshaft verurteilt (er starb bei einem Einsatz im Jagdgeschwader 7 am 4. April 1945).", "section_level": 2}, {"title": "Heute noch erhaltene Flugzeuge des Jagdgeschwaders 5.", "content": "21 Messerschmitt Bf 109 des JG 5, darunter sechs E-Modelle, acht F-Modelle und sieben G-Modelle; und sechs Focke-Wulf Fw 190 (fünf A-Modelle und ein F-Modell) existieren bis heute ganz oder teilweise. Dies ist (bei ca. 27 Flugzeugen insgesamt) die höchste Erhaltungsrate einer deutschen Luftwaffen-Einheit des Zweiten Weltkriegs. Das älteste existierende Flugzeug des Jagdgeschwaders 5, eine Bf 109E-3 mit der Werknummer 1983 befindet sich heute beim Charleston Aviation Services in Colchester, England und wird derzeit restauriert. Die älteste Fw 190, ein A-2 Modell mit der \"Werknummer\" 5476 ist für eine Restaurierung in Texas vorgesehen. Ein weiteres Flugzeug, eine Fw 190F, wird in Florida restauriert und soll dort mit einem originalen BMW 801-Motor wieder flugfähig gemacht werden. Erhaltungszustand: (F) = Flugfähig (A) = Ausgestellt (R) = in Restaurierung (E) = Eingelagert (W) = Wrack (U) = Unbekannt", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Jagdgeschwader 5 war ein Luftwaffen-Jagdgeschwader während des Zweiten Weltkriegs. Einsatzgebiet dieser Einheit war Nordeuropa, hauptsächlich Norwegen und das nördliche Finnland. Aufgrund dessen wurde es auch Eismeer-Geschwader genannt. Mehr als zwei Dutzend Flugzeuge dieser Einheit sind heute noch erhalten – mehr als von jeder anderen Weltkriegs-Einheit der Luftwaffe.", "tgt_summary": "Jagdgeschwader 5 „Eismeer“ (zkr.: JG 5) byla stíhací eskadra německé Luftwaffe za druhé světové války. Přízvisko \"Eismeer\" (česky: Ledové moře) získala dle místa svého nasazení – operovala především v Norsku a severních částech Finska, tedy v oblasti Severního ledového oceánu. Jednotka vznikla v lednu 1942 a po dobu svého operačního nasazení byla vyzbrojena stíhačkami Messerschmitt Bf 109 E/F/G a dále Focke-Wulf Fw 190. Eskadra JG 5 během své existence sestřelila ~3200 spojeneckých letadel, sama jich ztratila 380. Na samém konci války bránila JG 5 oblast Norska, především ponorkové základny v Trondheimu a Bergenu, rozpuštěna byla po kapitulaci Německa v květnu 1945. Zvláštností této jednotky je skutečnost, že se až do současnosti (2010) dochovalo přibližně 27 letadel z její výzbroje v poměrně dobrém stavu, což je nejvíc ze všech operačně nasazených jednotek v rámci sil Osy. Tyto zachovalé exempláře jsou nyní vystaveny v různých světových vojenských muzeích, některé z nich však ještě čeká rekonstrukce.", "id": 2062894} {"src_title": "Jozef Gregor Tajovský", "tgt_title": "Jozef Gregor-Tajovský", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Tajovský wurde in einer mehrköpfigen Familie eines Schusters geboren, verbrachte aber den größeren Teil seiner Kindheit bei seinen Großeltern. Von 1886 bis 1889 besuchte er eine Schule in der nahegelegenen Stadt Banská Bystrica, dann setzte er seine Studien 1889–93 auf einer Lehrerbildungsanstalt in Kláštor pod Znievom fort. Dort begann er, seine erste literarische Werke zu verfassen. Nach dem Abschluss begann er, als Lehrer zu arbeiten und war anfangs in Banská Bystrica, wechselte bis 1898 seine Werkstätte nach Horná Lehota, Kolárovice, Dohňany, Lopej, Pohorelá und Podlavice. Grund dafür war seine nationale Überzeugung, gegenüber der damals aktuellen Magyarisierungspolitik der ungarischen Staats- und Kirchenhoheit. Daher hörte er auf zu unterrichten und studierte 1898–1900 an einer Wirtschaftsakademie in Prag. Danach wurde er Beamter der \"Vidiecka ľudová banka\" (etwa: Ländliche Volksbank) und \"Tatra banka\" und war zugleich auch Redakteur für die \"Ľudové noviny\" (Volkszeitung). Er heiratete 1907 in Nădlac (damals ungarisch \"Nagylak\") Hana Lilgová (* 1885; † 1958), die als Hana Gregorová in der Literatur tätig war. 1912 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Slowakischen Nationalpartei gewählt und war nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges für kurze Zeit Redakteur der Zeitung \"Národný hlásnik\". 1915 musste er als Soldat an der Ostfront dienen, desertierte jedoch aus der k.u.k. Armee. Er kämpfte mit tschechoslowakischen Soldaten und trat 1917 in Russland in die Tschechoslowakische Legion bei, wo er den Rang eines Hauptmanns erreichte. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte er 1919 über die Vereinigten Staaten in die neu entstandene Tschechoslowakei zurück, wo er sich zuerst in Turč. Sv. Martin, später in Bratislava niederließ und als Vorstehender eines Legionärbüros tätig war. 1925 wurde er als Oberstleutnant der Tschechoslowakischen Armee pensioniert und widmete sich danach völlig der Literatur. Zusammen mit seiner Ehefrau förderte er junge slowakische Autoren. Tajovský starb 1940 in Bratislava und wurde in seinem Heimatort Tajov begraben.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Jozef Gregor Tajovský gilt als ein Vertreter des slowakischen Realismus. In seinen Werken werden das Schicksal und Leben des slowakischen Volks, seiner Probleme, aber auch Moralität. Oft ist auch die Gegend seines Heimatgebiets dargestellt, mit einem Betonung auf soziale und aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. Neben heftiger Kritik der Verhältnisse benutzt er oft auch Humor. Er schrieb am meisten Geschichten und Drama, seltener Novellen, Feuilleton, daneben auch einige politische Artikel. Es gibt auch eine Reihe Übersetzungen russischer Literatur (A. P. Tschechow, L. N. Tolstoi) Prosa Drama Publizistik", "section_level": 1}, {"title": "Würdigung.", "content": "Nach Jozef Gregor Tajovský ist ein Theater in Zvolen, einige Bildungseinrichtungen in der Slowakei und Rumänien (Nădlac), sowie Straßen in mehreren slowakischen Städten genannt. Im Heimatort Tajov ist dem Schriftsteller ein Denkhaus gewidmet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jozef Gregor Tajovský, eigentlich Jozef Gregor (* 14. Oktober 1874 in Tajov (, ), Bz.Neusohl, Komitat Sohl, Österreich-Ungarn (heute Slowakei); † 20. Mai 1940 in Bratislava) war ein slowakischer realistischer Schriftsteller, Dramatiker, Publizist, Lehrer und Politiker.", "tgt_summary": "Jozef Gregor Tajovský (pseudonymy Gregor Tajovský, Greško, Grigorievič, Izäslav, Jano z Dohnian, Jozef Slovák, Kaprál, M. Žiarsky, Podsokolovský, Prepáčte a jiné); (18. října 1874, Tajov, Uhersko – 20. května 1940, Bratislava) byl slovenský spisovatel-prozaik, dramatik a básník.", "id": 165439} {"src_title": "Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond", "tgt_title": "Červená Karkulka (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das entlegene Dorf Daggerhorn wird seit zwei Generationen von einem Werwolf in Angst und Schrecken versetzt. Durch das ritualisierte Opfern eines Tieres besteht jedoch eine Art Waffenstillstand, ein Pakt zwischen den Dorfbewohnern und dem Wolf. Obwohl die junge Valerie seit Kindheitstagen in den Holzfäller Peter verliebt ist, soll sie auf Wunsch ihrer Eltern Cesaire und Suzette Henry, den Sohn des reichen Schmieds Adrien heiraten. Darum beschließen Valerie und Peter, gemeinsam zu fliehen. Dies misslingt, da der Werwolf unerwartet zuschlägt und Valeries ältere Schwester Lucie bei diesem Angriff tötet. Daraufhin erfährt Valerie von ihrer Mutter, dass Lucie nur ihre Halbschwester war und Adrien Lucies wahrer Vater ist. Die Mutter war früher unglücklich in Adrien verliebt und hatte ihren Mann mit ihm betrogen. Die Dorfbewohner wollen den Werwolf zur Strecke bringen, da dieser den Pakt gebrochen hat. Einer von ihnen glaubt, dass nur der berühmte Werwolfjäger Pater Salomon dies könne, und lässt nach ihm rufen. Eine Gruppe jedoch macht sich selbst zur Höhle am Mount Grimmoor auf und erlegt das Tier, wobei Adrien getötet wird. Das Dorf scheint gerettet. Als Pater Salomon das Dorf erreicht, feiern die Dorfbewohner die Erlegung des Wolfes und zeigen demonstrativ den aufgespießten Kopf des Tieres. Pater Salomon jedoch belehrt sie eines Besseren: Der Wolf, dessen Kopf die Bewohner Daggerhorns vorzeigen, könne kein Werwolf sein, da er sich bei seiner Tötung in einen Menschen zurückverwandeln müsste. Salomon weiß dies aus eigener Erfahrung, er trennte einst einem Werwolf, der seinen besten Freund ermordet hatte, die Vorderpfote ab, steckte sie ein und fand zuhause seine Frau mit blutendem Armstumpf vor. Die abgetrennte Pfote hatte sich derweil in die Hand seiner Frau zurückverwandelt. Salomon sah sich gezwungen, seine Frau zu töten, und hat es sich seither zur Aufgabe gemacht, jeden Werwolf zur Strecke zu bringen. Hinzu kommt, dass derzeit sogenannter Blutmond ist, eine dreitägige Phase, in der der Biss eines Werwolfs nicht, wie sonst, zum Tod des Opfers führt, sondern dieses selbst in einen Werwolf verwandelt. Salomon ermahnt die Dorfbewohner daher zu besonderer Vorsicht und will das Dorf sofort abriegeln lassen. Seinen Warnungen wird jedoch kein Glaube geschenkt und die Dorfbewohner setzen ihre Feier fort. Valerie und Peter kommen sich hierbei zum ersten Mal wieder näher und auch Henry bemerkt dies. Das Fest wird jedoch unterbrochen, als der Werwolf wieder zuschlägt und mehrere Menschen tötet. Valerie wird hierbei mit ihrer Freundin Roxanne vom Wolf in eine Ecke gedrängt. Er spricht mit Valerie und offenbart ihr, dass er gekommen ist, um sie zu holen und aus Daggerhorn fortzubringen. Sollte sie sich weigern mitzukommen, so werde er das Dorf vernichten. Während der Wolf mit ihr spricht, verändern sich seine Augen, sodass Valerie erkennen kann, dass die Augenfarbe des Werwolfs in seiner menschlichen Gestalt dunkelbraun sein muss. Außerdem stellt sich heraus, dass Valerie die Auserwählte des Wolfes und somit die Einzige ist, die ihn verstehen kann. Pater Salomon übt nun seine Macht im Dorf aus und nimmt einen geistig behinderten Jüngling gefangen, dessen Kartentricks einen Vorwand geben, ihn der Hexerei zu bezichtigen. Die Schwester des Jünglings, Roxanne, versucht ihn frei zu bekommen und verrät Pater Salomon den Zwischenfall mit dem Wolf. Valerie wird deshalb der Hexerei beschuldigt und gefangen genommen. Henry und Peter schließen sich nun zusammen, um Valerie zu befreien. Während ihres Befreiungsversuchs greift der Werwolf jedoch abermals an und beißt Pater Salomon die Hand ab. Dieser wird daraufhin von einem seiner Helfer getötet, damit er sich nicht in einen Werwolf verwandelt. Valerie wird freigelassen, um als Köder für den Werwolf zu dienen. Von Peter, der zuvor von Salomons Schergen aufgegriffen und eingesperrt wurde, fehlt jegliche Spur. Am nächsten Morgen erwacht Valerie aus einem Albtraum, in dem sich ihre eigene Großmutter als der Werwolf entpuppt hat. Sie beschließt, zu deren Haus im Wald zu gehen und dort nach dem Rechten zu sehen. Im Wald trifft Valerie auf Peter, der sie anfleht, mit ihm fortzugehen. Valerie glaubt in ihm den Werwolf zu erkennen, zückt ein Messer und droht Peter, ihn zu verletzen. Peter will jedoch nicht von ihr ablassen, woraufhin Valerie ihm rasch in den Bauch sticht und zur Hütte ihrer Großmutter läuft. Dort findet sie jedoch ihren Vater Cesaire vor. Dieser hat seine eigene Mutter ermordet, da sie sein Geheimnis gelüftet hatte: Er ist der Werwolf. Da er seinen Töchtern ein besseres Leben in der Stadt ermöglichen wollte, hatte er beschlossen, seiner Erstgeborenen, wie es in seiner Familie seit Jahren Brauch ist, die Werwolfskräfte durch einen Biss zur Zeit des Blutmonds zu übertragen. Da Lucie ihn jedoch, im Gegensatz zu Valerie, als Werwolf nicht verstand, wurde Cesaire klar, dass diese nicht seine eigene Tochter sein konnte. Würde sein Blut durch ihre Adern fließen, könnte sie ihn auch in seiner Wolfsgestalt verstehen. Enttäuscht und wütend darüber, dass seine Frau ihn betrogen hatte, hatte Cesaire Lucie getötet. Aus Rache fiel er auch in der Höhle über Adrien her, da er ihn mit seiner Frau betrogen hatte. Valerie möchte mit ihrem Vater nicht fortgehen und kein Werwolf werden. Als plötzlich der verletzte Peter erscheint, kommt es zum Kampf zwischen ihm und Cesaire. Valerie lenkt Cesaire ab, sodass Peter ihm die Axt in den Rücken werfen kann. Getötet wird Cesaire jedoch von Valerie, die ihm Salomons abgetrennte Hand in die Brust rammt; Salomon hatte an seinen Fingern Silbernägel. Peter wurde jedoch während des Kampfes von Cesaire gebissen und wird daher selbst zum Werwolf. Damit die Wahrheit um Cesaire und Valerie nicht herauskommt, schneiden sie den Bauch des Toten auf, füllen ihn mit Steinen und versenken ihn im See. Valerie würde als Tochter des Werwolfs wohl von den anderen Dorfbewohnern umgebracht werden. Valerie will mit Peter zusammen sein, doch dieser beschließt wegzugehen, da er fürchtet, seine Kräfte als Werwolf nicht kontrollieren zu können. Valerie verspricht, auf ihn zu warten. In Daggerhorn nehmen derweil die Dinge wieder ihren gewohnten Lauf: Valeries Mutter sieht ein, dass ihr Mann nicht mehr nach Hause zurückkehren wird, die Dorfbewohner leben weiter in Furcht und opfern ihre Tiere zur Besänftigung des Wolfes, von dessen Tod sie nichts wissen. Henry wird ein ehrenhafter Mann und beschützt die Bewohner Daggerhorns fortan vor dunklen Gefahren. Valerie aber hält es im Dorf selbst nicht mehr aus. Sie zieht in das Haus ihrer Großmutter und lebt fortan im Wald. Eines Nachts geht sie in ihrem feuerroten Umhang aus dem Haus und Peter gibt sich in seiner Werwolfgestalt zu erkennen. Der Film endet damit, dass sich die beiden ansehen und sich auf Valeries Gesicht ein Lächeln abzeichnet. Alternatives Ende: Valerie und Peter schlafen miteinander, bevor sie Cesaire im See versenken. Jedoch verlässt Peter Valerie, um sie zu beschützen. Der Film endet damit, dass Peter bei Nacht und in Werwolfgestalt bei der Hütte im Wald auftaucht. Valerie ist auf dem Weg in die Hütte zurück, dreht sich um als Peter auftaucht und man sieht, dass sie ein Baby im Arm hält- offensichtlich ist Peter der Vater.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.", "section_level": 1}], "src_summary": "Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond (Originaltitel: \"Red Riding Hood\") ist ein Fantasy-Thriller der Regisseurin Catherine Hardwicke mit Amanda Seyfried und Gary Oldman in den Hauptrollen. Der Filmtitel verweist auf das Märchen \"Rotkäppchen\", das im Englischen \"Little Red Riding Hood\" heißt; auch die Handlung enthält Motive daraus.", "tgt_summary": "Červená Karkulka (v americkém originále Red Riding Hood) je americká thrillerová fantasy z roku 2011 od režisérky Catherine Hardwicke. Scénář k filmu napsal David Leslie Johnson, jedním z producentů byl Leonardo DiCaprio a hlavní roli ztvárnila herečka Amanda Seyfried. ", "id": 1298498} {"src_title": "Dubai", "tgt_title": "Dubaj", "src_document": [{"title": "Verkehr.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fernverkehr.", "content": "Der Dubai International Airport (DXB) ist der bedeutendste Flughafen des Nahen Ostens. Er erstreckt sich im Norden von Deira, ca. 5 Kilometer vom Dubai Creek entfernt. Im Jahr 2010 wurde in Dubai ein neuer Flughafen (bei Jebel Ali) eröffnet, der Dubai World Central International Airport. Dieser soll mit einer stufenweise auszubauenden maximalen Kapazität von möglicherweise 160 Millionen Passagieren im Jahr (Stand Ende 2018) den Internationalen Flughafen Dubai zunächst nur unterstützen. Dubai ist der Hauptsitz der emiratseigenen Fluggesellschaft Emirates. Des Weiteren hat Dubai im künstlich angelegten Seehafen \"Jebel Ali\" mit 92.513 Mio. Tonnen Umschlag (2005) den bedeutendsten Umschlagplatz am Persischen Golf. Tendenz: stark steigend, vor allem Containerumschlag in Verbindung mit den riesigen Freihandelszonen um Jebel Ali (2018: 14,95 Mio. TEU). Ende des Jahres 2019 soll der hochautomatisierte Containerterminal 4 in Betrieb genommen werden, während Terminal 1 für eine Überarbeitung geschlossen werden soll. Dubai wird sowohl von Handels- als auch von Passagierschiffen angelaufen. Die Letzteren werden im älteren stadtnahen Hafen Port Rashid abgefertigt. Die bedeutendsten Fährverbindungen führen von dort nach Doha, Manama, Kuwait-Stadt und Maskat. Immer noch bedeutend, wenn auch relativ abnehmend ist der regionale „kleine“ Seeverkehr mit traditionellen Dhaus von den Liegeplätzen am Creek. Er wird meist küstennah mit kleinteiliger Fracht (z. B. Konsumgüter) im gesamten Persischen Golf, über Oman und Jemen bis ins mittlere Rote Meer, nach Ostafrika und Pakistan sowie dem westlichen Indien bis etwa Goa mit wagemutigen Seeleuten abgewickelt. Dubai ist mit Abu Dhabi, Schardscha, Hatta und Al-Ain durch Autobahnen verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Stadtverkehr.", "content": "Wie kaum eine Stadt Asiens ist Dubai eine Autostadt: Mitte 2010 wurden auf rund 1,8 Millionen Einwohner 1,022 Millionen registrierte Fahrzeuge gemeldet. Da die meisten der Arbeitsmigranten kein Fahrzeug besitzen, konzentrieren sich die Personenkraftwagen auf Personen und Familien mit mittlerem oder höherem Einkommen, es gibt viele Fahrzeughalter mit Zweit- und Mehrfachfahrzeugen. Der Straßenverkehr im verdichteten, älteren Teil Dubais ist sehr stark, Staus und längere Stillstandphasen sind die Regel. An den Tankstellen gibt es größtenteils nur Bedienungsservice, da man aufgrund der hohen Temperaturen die Kunden nicht aus den klimatisierten Autos aussteigen lassen möchte. Die Verkehrsbehörde \" (RTA)\" verantwortet den Bau neuer Straßen wie auch den Öffentlichen Personennahverkehr. Um dem immer dichter werdenden Kraftfahrzeugverkehr entgegenzuwirken, hat die RTA im Juli 2007 auf bestimmten Strecken das automatisierte Maut-System Salik eingeführt. Jedes Fahrzeug, das die mautpflichtigen Straßen und Brücken passiert, benötigt einen Salik-Sticker mit einem Guthaben auf der vorderen Fensterscheibe. Über Mautbrücken werden die Fahrzeuge erfasst und die Maut (4 Dirham pro Fahrt) elektronisch abgebucht. Über SMS werden die Fahrzeughalter informiert, kurz bevor ihr \"Salik\"-Konto verbraucht ist.", "section_level": 2}, {"title": "Öffentlicher Personennahverkehr.", "content": "In Dubai gibt es neben Bussen eine Metro, eine Straßenbahn und eine Monorail. Der öffentliche Personennahverkehr ist mit einem dichten Busliniennetz ausgestattet, die Benutzung ist preiswert. Eine Besonderheit sind die Anfang 2008 eingeführten bisher (September 2010) mit 22 Grad Celsius klimatisierten 800 Warteräume der insgesamt über 1000 Bushaltestellen. Das Bussystem verfügt über 1300 moderne Fahrzeuge, die täglich rund 300.000 Streckenkilometer fahren. Die in vier Jahren gebaute führerlos betriebene Dubai Metro wurde im September 2009 teileröffnet. Die Metro verbindet den Dubai International Airport mit der Innenstadt (red line), nach weiterem Ausbau soll eine Anbindung des Dubai World Central International Airport folgen. Die zweite zentral in Deira und Bur Dubai verkehrende Linie (green line) wurde im September 2011 mit 16 neuen Stationen und 23 Streckenkilometern eröffnet. Im Herbst 2010 meldete die Transportbehörde einen Anteil des öffentlichen Verkehrs von elf Prozent des Gesamtverkehrs. Der Personentransport in der engeren Innenstadt über den vorderen Dubai Creek erfolgt mangels stadtnaher Brücken mit Abras, kleinen Holzbooten für bis zu ca. 20 Personen. Tagsüber legt alle paar Minuten ein Abra ab, eine Fahrt dauert weniger als 10 Minuten und kostet 1 Dirham. Nicht in das Tarifsystem der RTA eingebunden ist die Dubai Monorail, deren erste Stichlinie auf \"The Palm, Jumeirah\" führt. Außerdem gibt es die Dubai Trolley, eine kurze, eingleisige Straßenbahn im Oldtimerlook, die aber hauptsächlich als Touristenattraktion gebaut wurde. Es gibt Pläne, die Strecke zu verlängern und an das allgemeine Verkehrsnetz anzuschließen.", "section_level": 3}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Wolkenkratzer.", "content": "In der Umgebung von Dubai (40 km Umkreis) standen Anfang 2008 etwa 150 Wolkenkratzer, die über 150 m hoch sind, zirka 60 weitere Wolkenkratzer, die über 200 m hoch sind und sechs Wolkenkratzer, die über 300 m hoch sind. Diese sind der Almas Tower mit 360 m, die zwei Emirates Towers mit 355 bzw. 305 m, der Rose Tower mit 333 m, das Burj al Arab mit 321 m und das höchste Bauwerk der Welt, der Burj Khalifa mit 828 m. Etwa zwanzig weitere Wolkenkratzer mit einer Höhe von über 300 m sind in Planung oder in Bau.", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Das kleinere Madinat Theater befindet sich gleich neben dem Burj al Arab. Hier werden Konzerte aufgeführt, hier findet das Internationale Filmfest von Dubai (\"Dubai International Film Festival\") statt, aber auch Opern- oder Ballettaufführungen wie Schwanensee oder der \"Wiener Opernball in Dubai\". Weiterhin gibt es im Crown Plaza Hotel das \"Streetwise Theater\" aus London.", "section_level": 2}, {"title": "Museen.", "content": "Am Eingang des Dubai Creeks – nahe der Mündung – befindet sich auf einer Landzunge der Stadtteil \"Al Schindagha\". Hier im Norden von Bur Dubai wurde 1997 das \"Heritage\" und \"Diving Village\" von der Regierung errichtet. Das Museumsdorf im Stil einer arabischen Siedlung soll dem Besucher die Kultur, Geschichte und Tradition Dubais vermitteln.", "section_level": 2}, {"title": "„Heritage Village“.", "content": "Im Original nachgebaut sind Steinhäuser aus den Berg- und Wüstenregionen, Beduinenzelte, traditionelle „Windturmhäuser“, Marktstände, Gewürzläden und viele andere Attraktionen und Lebensweisen der Bewohner. Auch die Bewohner Dubais zeigen Interesse am Besuch dieser historischen Dörfer.", "section_level": 3}, {"title": "„Diving Village“.", "content": "Im „Perlendorf“ erwarten den Gast traditionelle Suks, Fotoausstellungen über die Perlenfischerei, Dhaus – zum Teil in Originalgröße – und ein großes Wasserbecken, in dem Tauchtechniken der Perlenfischer demonstriert werden, bevor dieser traditionelle Erwerbszweig ganz in Vergessenheit gerät.", "section_level": 3}, {"title": "Dubai Museum.", "content": "Das Dubai Museum ist nahe der Altstadt in der ehemaligen Festung al-Fahidi-Fort untergebracht und bietet einen Überblick über das historische Leben in Dubai vor dem Ölboom. Nahe dem Dubai Museum gibt es eine Siedlung von ehemaligen persischen Handelshäusern, die renoviert worden sind und teilweise besichtigt werden können.", "section_level": 3}, {"title": "Ausflüge.", "content": "Viele Anbieter bieten organisierte Touren in die außerhalb der Stadt liegende Wüste an, auf Wunsch auch mit Übernachtung im Zelt.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstige Sehenswürdigkeiten.", "content": "In der Innenstadt sind dies vor allem der \"Dubai Creek\" mit den alten Dhaus und der Gewürzmarkt, wo Gewürze aus aller Welt verkauft werden. Zahlreiche kleine Schmuckhandlungen befinden sich im Goldmarkt. Dieser verfügt über alte Holzfassaden und weist mit den Händlern und Lastenträgern eine typische orientalische Atmosphäre auf. Der modernere \"Souq al Bahar\" befindet sich in Dubai Downtown neben der Dubai Mall. Der \"Souq al Bahar\" und die \"Dubai Mall\" bilden gemeinsam mit dem \"Burj Khalifa\" ein Dreieck, in dessen Mitte die \"Dubai Fountains\" jeden Abend ein Wasser-Licht-Musikspektakel bieten. Von dort sieht man auch das Luxushotel „The Address“. Auf der Südseite des Creeks befindet sich die renovierte Altstadt von Bur Dubai, der \"Old Souk\" („alter Markt“). Westlich davon vor dem neuen Hafen befindet sich die Rekonstruktion des prunklosen alten Herrscherpalastes mit einem Museum. Die Palm Jumeirah ist die derzeit einzig zu besichtigende Palmeninsel Dubais. Sehenswert ist dabei das Luxushotel und -resort Atlantis The Palm, Dubai, ein imposantes Hotelgebäude mit dem Thema der versunkenen Stadt Atlantis. An den Hotelkomplex angeschlossen ist der Aquapark Aquaventure. Die große Anzahl von Einkaufszentren machen Dubai zu einem Einkaufsparadies, das jedoch teuer ist. Außerdem gibt es zahlreiche Boutiquen von Edelmarken der Modewelt. Klassische Einkaufsstraßen spielen eine untergeordnete Rolle: die meisten Geschäfte befinden sich in Malls nach amerikanischem Vorbild. Die größten Einkaufszentren der Stadt sind die Mall of the Emirates und die Dubai Mall. Daneben gibt es eine Vielzahl von weiteren, wie die 'Ibn Battuta Mall' (Ibn Battuta = „Sohn Battutas“). Sie ist in verschiedene Länder und Regionen unterteilt und entsprechend jedem Land ausgeschmückt. Außerdem ist sie mit zahlreichen Informationen zu den verschiedenen Ländern und dem Entdecker Ibn Battuta versehen. Der \"Jumeirah Beach Park\" ist ein Strandpark, der nicht nur von Touristen, sondern auch von den Emiratis besucht wird. Am Strand sind Kameras sowie freizügige Bademode aus religiösen Gründen verboten. Der \"Miracle Garden Dubai\" ist der weltgrößte, horizontale bunte Blumengarten mit um die 45 Mio. blühenden Blumen. Er liegt außerhalb der Zentren im Nordwesten. Bekannt ist Dubai auch für seinen \"Emirates Golf Club\", in dem jährlich ein PGA-Turnier (\"Dubai Desert Classic\") ausgetragen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgliederung.", "content": "Dubai ist in neun Sektoren aufgeteilt. Außerdem entsteht in Jebel Ali zurzeit der neue Flughafen von Dubai, der Dubai World Central International Airport. Jeder Sektor wird in sogenannte Communities verschiedener Größe mit sogenannten Hauptstraßen unterteilt, die die Grenzen bilden. Zurzeit gibt es 132 dieser Communities. Innerhalb dieser Communitys werden Straßen und Häuser nach Zahlen nummeriert. Im Allgemeinen verlaufen ungerade nummerierte Straßen senkrecht zur Küste und ins Landesinnere. Gerade nummerierte Straßen verlaufen zur Küste parallel und steigen mit zunehmender Entfernung vom Creek an. Dieses Verfahren wird in jeder Community weitergeführt, so gibt es zum Beispiel zahlreiche Straßen Nr. 5 entlang dem Jumeirah 1, 2, 3 und dem Umm-Suqeim-'Streifen'. Jumeirah ist eine niedrig bebaute Wohngegend in Dubai. Sie zieht sich etwa 10 bis 15 Kilometer vom Stadtzentrum Dubais nach Südwesten entlang dem schnurgeraden Sandstrand \"Jumeirah Beach\" (Jumeirah Strand). Jumeirah gilt als die teuerste Wohngegend Dubais. Bis vor wenigen Jahrzehnten wohnten dort nur einheimische Fischer; heute besteht das riesige Areal zum großen Teil aus großzügig gebauten Bungalows und wird vornehmlich von reichen Einheimischen und europäischen Gastarbeitern bewohnt.", "section_level": 1}, {"title": "Städtepartnerschaften.", "content": "Dubai listet folgende 32 Partnerstädte auf:", "section_level": 1}], "src_summary": "Dubai () ist die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) am Persischen Golf und die Hauptstadt des Emirats Dubai. ", "tgt_summary": "Dubaj (též Dubai či Dubayy, lze do českého jazyka přeložit jako „místo srazu“) je hlavní město stejnojmenného emirátu ve Spojených arabských emirátech a zároveň nejlidnatější město v zemi. Pro odlišení od emirátu se používá označení \"Dubai City\". Nachází se na pobřeží Perského zálivu. Téměř veškerý hospodářský, sociální, kulturní i politický život emirátu se odehrává v jeho hlavním městě, kde žije přibližně 99 % obyvatel emirátu. Mnoho obyvatel zaměstnaných ve městě bydlí z důvodu nižších nájmů v sousedním emirátu Šardžá, který přiléhá až k branám města.", "id": 1462518} {"src_title": "Fast & Furious Five", "tgt_title": "Rychle a zběsile 5", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung des Films beginnt an der Stelle, an der \"Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.\" endet: Dominic Toretto befindet sich im Rahmen des Gefangenentransports in einem Bus. Brian O’Conner und Mia Toretto befreien Dominic mit einem waghalsigen Manöver ihrer Autos. Sie flüchten getrennt nach Südamerika, Brian und Mia erreichen Rio de Janeiro und erwarten Dominic beim mittlerweile dort sesshaften Vince. Vince hat jedoch zunächst einen Auftrag für die beiden und bittet sie, ihm dabei zu helfen. Sie sollen drei Fahrzeuge (De Tomaso Pantera GTS, Ford GT40 und Chevrolet Corvette Grand Sport Roadster), die bei einer Razzia der DEA beschlagnahmt wurden, von einem fahrenden Zug stehlen. Der Raub schlägt allerdings fehl. Dominic kann Mia und Brian helfen, zumindest den Ford GT40 zu stehlen. Bei der Flucht werden Dominic und Brian von den Handlangern des Geschäftsmannes Hernan Reyes, dem Besitzer der Fahrzeuge, entführt. Dominic und Brian können entkommen und begeben sich zu Mia, die sich bereits mit dem GT40 in einer geheimen Garage befindet. Im Fahrzeug finden sie einen Chip, auf dem die Geldverstecke von Reyes verzeichnet sind. Weil bei dem Raub im Zug drei DEA-Agenten getötet wurden, findet sich DSS-Agent Luke Hobbs mit einem Fahndungsteam in Rio de Janeiro ein, um mit Hilfe der Streifenpolizistin Elena Neves Toretto zu finden. Mit Elenas Hilfe findet Hobbs das Versteck, sodass Brian und Mia sowie auch Dominic über die Dächer und durch die Gassen der Favelas flüchten. Dominic rettet dabei Elena bei der Schießerei mit Reyes’ Handlangern das Leben. Nach der Flucht treffen Mia, Brian und Dominic aufeinander. Der ursprüngliche Plan, getrennt zu flüchten, wird verworfen, da Mia Brian offenbart, dass sie schwanger ist, woraufhin alle drei zusammenbleiben. Um ein neues sorgenfreies Leben führen zu können, fassen Dominic und Brian den Entschluss, das in Reyes’ Verstecken gelagerte Geld zu stehlen. Um Reyes dazu zu drängen, sein Geld an einem zentralen Ort zu sammeln, beschließen sie eines seiner Geldverstecke anzugreifen. Dazu gruppieren sie ein Team aus Fahrern um sich – bestehend aus einigen Nebencharakteren früherer Filme der Reihe – mit denen sie in eine von Reyes’ Geldwäschereien eindringen. Dort verbrennen sie mehrere Millionen Dollar. Dies veranlasst Reyes dazu, sein Geld in einem sicheren Versteck unterzubringen: Dem Beweismittel-Tresor in der Asservatenkammer einer örtlichen Polizeistation. Während der Planung des Raubes erkennt das Team, dass sie kein Fahrzeug bekommen können, das schnell genug ist, den Kameras in der Polizeigarage zu entkommen. Um dennoch unbemerkt die Polizeistation zu betreten, stehlen sie vier Polizeifahrzeuge und schaffen es zudem, sich einen baugleichen Tresor sowie den zum Öffnen des Tresors nötigen Handabdruck Reyes' zu besorgen. Als sie zum Raub aufbrechen wollen, trifft das Fahndungsteam mit Agent Hobbs ein. Nach einer Prügelei zwischen Dominic und Hobbs, welche darin endet, dass Dominic von Hobbs ablässt, werden alle Anwesenden festgenommen. Auf dem Weg zum Flughafen wird der Konvoi von Reyes’ Männern mit schweren Waffen angegriffen. Mit Elenas Hilfe retten Dominic und Brian Agent Hobbs. Vince wird angeschossen und erliegt noch während des Geschehens seinen Verletzungen. Hobbs sinnt auf Rache für sein getötetes Team und entschließt sich, Dominic und sein Team zu unterstützen, bis Reyes tot ist. Am nächsten Tag findet der Raub statt. Hobbs nutzt einen gepanzerten Truck, um die Mauer zum Tresor zu durchbrechen. Dominic und Brian sichern den Tresor mit Stahlseilen an ihren Fahrzeugen und flüchten. Es entsteht eine waghalsige Hatz durch die Straßen Rio de Janeiros. Dabei werden Dominic und Brian nicht nur von der Polizei, sondern auch von Reyes Männern verfolgt. Auf einer Brücke kommt es zum finalen Aufeinandertreffen. Dominic befiehlt Brian, sich um Mia zu kümmern und trennt das Seil, das Brians Auto mit dem Tresor verbindet. Brian kann daraufhin die Flucht ergreifen. Dominic kehrt mit dem Tresor um und zerstört damit die Autos seiner Verfolger. Er kann zwar zum Schluss Reyes’ Fahrzeug mit seinem eigenen zerstören, diesen aber nicht töten. Brian, der sich schlussendlich gegen eine Flucht entschieden hat, tötet Reyes' rechte Hand Zizi und rettet Dominic somit das Leben. Als Reyes aus dem Wagen kriecht, wird er von Hobbs erschossen. Hobbs lässt Dominic und Brian einen Vorsprung von 24 Stunden für die Flucht, behält aber den Tresor bei sich. Als er diesen öffnet, findet er jedoch heraus, dass der Tresor leer ist. Das Team um Dominic und Brian hatte diesen, wie man in einer ergänzenden Rückblende erfährt, während der Flucht vor der Polizei ausgetauscht. Das Geld wird unter den Mitgliedern aufgeteilt, zum Schluss werden alle Teammitglieder gezeigt, die nun ihren eigenen Weg gehen: Roman verbraucht sein Geld für Autos und Kleidung, Tej hat seine eigene Autowerkstatt aufgemacht, Han und Gisele fahren zusammen durch die Welt, Vince’ Frau und Sohn wurde von Dominic dessen Anteil überbracht, Leo und Santos setzen ihr Geld im Casino beim Roulette und Brian und Mia wohnen in einem Strandhaus, in welchem sie von Dom und Elena besucht werden, welche inzwischen ein Paar geworden sind. In einer Szene im Abspann sieht man Hobbs und Monica Fuentes (aus 2 Fast 2 Furious, gespielt von Eva Mendes), die ihm eine Akte reicht. Sie enthält Details zu einem Raub in Berlin. Hobbs ist uninteressiert, da Dominic Toretto nicht involviert scheint. Fuentes bittet ihn weiterzulesen, und Hobbs erkennt, dass Letty Ortiz (Michelle Rodríguez) beteiligt gewesen ist, die seit Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile. als tot gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Sven Hasper unter der Dialogregie von Oliver Rohrbeck im Auftrag der Berliner Synchron AG Wenzel Lüdecke.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Ludacris produzierte in Zusammenarbeit mit Slaughterhouse und Claret Jai den Soundtrack des Films. Die Titelmusik des Soundtracks heißt \"Furiously Dangerous\". Die Filmmusik wurde von Brian Tyler komponiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im März 2010 sagte der Produzent Neal H. Moritz, dass \"Fast & Furious Five\" in Brasilien gedreht würde. Als weitere Drehorte nannte er Caguas (Puerto Rico), Los Angeles sowie Atlanta. Er sagte dabei auch, dass ein Drehbuch für einen sechsten Teil entwickelt wird. Rapper Ludacris, der im Film eine Rolle übernahm, bestätigte den Abschluss der Dreharbeiten im November 2010. Vin Diesel erhielt für seine schauspielerische Leistung sowie das Auftreten als Produzent 15 Millionen US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Der Film wurde 2013 mit \"Fast & Furious 6\" unmittelbar fortgesetzt. Die Handlung im sechsten Teil wird bereits im Abspann angedeutet. Diesem folgten bislang zwei weitere Filme.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Rezensionssammlung Rotten Tomatoes listet 193 Kritiken, von denen 77 % positiv ausfallen. Die Durchschnittsbewertung liegt bei 6,4 von 10 Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Die Produktionskosten beliefen sich auf 125 Millionen US-Dollar. Am Startwochenende nahm der Film in den USA 83,6 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein. Das ist für das Jahr 2011 der erfolgreichste Kinostart eines Films. Bisher hat er weltweit rund 585,5 Millionen US-Dollar eingespielt. Die höchsten Einnahmen außerhalb der Vereinigten Staaten verbuchte der Film in Russland mit ca. 29 Millionen US-Dollar, im Vereinigten Königreich mit knapp 30 Millionen US-Dollar, Australien mit 26,8 Mio. US-Dollar und Deutschland mit 25,7 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}], "src_summary": "Fast & Furious Five (Originaltitel: \"Fast Five\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2011. Es handelt sich dabei um den fünften Teil der Filmreihe The Fast and the Furious. Regie führte, wie auch bei den beiden vorangegangenen Teilen, Justin Lin. Die Handlung des Films ist dabei nach \"Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.\" und vor \"Fast & Furious 6\" und \"\" angesiedelt.", "tgt_summary": "Rychle a zběsile 5 (v anglickém originále \"Fast Five\") je americký akční film ze série \"Rychle a zběsile\". Do kin se tento snímek dostal 5. května 2011. Hlavní hrdinové jsou opět Dominic Toretto (Vin Diesel), Brian O'Conner (Paul Walker) a Domova sestra (Jordana Brewster). Novou hvězdou je The Rock, který hraje agenta Hobbse. Děj filmu se odehrává ihned po konci 4. dílu. Konec filmu je otevřen dalšímu pokračování, neboť se ukáže, že Letty není mrtvá.", "id": 2209016} {"src_title": "Jean Bart (Schiff, 1911)", "tgt_title": "Jean Bart (1911)", "src_document": [{"title": "Erster Weltkrieg.", "content": "Die \"Jean Bart\" verbrachte fast die gesamte Zeit des Ersten Weltkriegs in der Adria. Zu Beginn des Krieges gehörte das Schiff zu einer Kampfeinheit, die aus französischen Schiffen und einem Geschwader der Royal Navy bestand. Am 16. August 1914 war die \"Jean Bart\" beim Seegefecht vor Castellastua dabei, in dessen Verlauf der Kleine Kreuzer der k. u. k. Kriegsmarine SMS \"Zenta\" sank. Bis zum Ende des Jahres hatte die \"Jean Bart\" die Aufgabe, Munitionstransporte für die montenegrinische Armee durchzuführen. Am 12. Dezember 1914 erhielt das Schiff einen Torpedotreffer, abgefeuert vom österreichisch-ungarischen U-Boot SM \"U-12\", der die \"Jean Bart\" knapp vor der Munitionskammer traf. Das Schiff wurde schwer beschädigt, lief jedoch aus eigener Kraft bis nach Malta. Nach einer langen Werftliegezeit blieb die \"Jean Bart\" im Mittelmeer und sicherte Geleitzüge zu den Griechischen Inseln.", "section_level": 1}, {"title": "Zwischenkriegszeit.", "content": "Im April 1919 war das Schiff beim Beschuss der Festung von Sewastopol dabei. Während der Kampfhandlungen kam es zu einer Meuterei der Mannschaften, die aber niedergeschlagen wurde. 1920 kehrte die \"Jean Bart\" nach Toulon zurück und wurde in einer Werft mit einer teilweise neuen Bewaffnung ausgestattet. Zu Beginn der 1930er-Jahre wurde das Schiff als Kampfeinheit gestrichen und 1937 zum Ausbildungsschiff umgebaut. Im Hafen von Toulon diente sie als stationäres Schulschiff. Außerdem wurde sie in Océan umgetauft, um den Namen \"Jean Bart\" für das neue Schlachtschiff der \"Richelieu\"-Klasse frei zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "1942 fiel die \"Océan\" in Saint-Mandrier-sur-Mer der Wehrmacht in die Hände. Die Deutschen verwendeten die Hulk als Zielschiff für Hohlladungs-Gefechtsköpfe. Am 7. März 1944 sank die \"Océan\" nach einem Luftangriff der Royal Air Force. Im Dezember 1945 wurde sie zum Abbruch verkauft und 1946/47 in Toulon abgewrackt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jean Bart war ein französisches Großlinienschiff der \"Courbet\"-Klasse. Benannt wurde sie nach dem flandrischen Freibeuter Jean Bart. Sie wurde am 5. Oktober 1910 auf Kiel gelegt und der Stapellauf erfolgte am 22. September 1911. Endgültig fertiggestellt wurde die \"Jean Bart\" am 15. Juli 1913.", "tgt_summary": "Jean Bart byla francouzská bitevní loď třídy Courbet pojmenovaná po slavném korzárovi Jeanu Bartovi. Tato třída představovala první generaci francouzských dreadnoughtů. ", "id": 2406399} {"src_title": "Elektronenstrahllithografie", "tgt_title": "Elektronová litografie", "src_document": [{"title": "Energieabgabe von Elektronen in Materie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Streuung.", "content": "Elektronen sind Teilchen mit einer relativ geringen Masse im Vergleich mit den Atomkernen. Treffen Elektronen aus einem einfallenden Strahl (Primärelektronen) mit hoher Energie (typischerweise 10–50 keV) auf den Resist, erfahren diese im Material sowohl eine Vorwärts- als auch eine Rückstreuung. Unter der Vorwärtsstreuung versteht man eine Ablenkung der Elektronen von weniger als 90° in Einfallsrichtung. Die Streuung bewirkt unter anderem eine Aufweitung des Strahldurchmessers und führt somit zu einer effektiven Verschlechterung des Auflösungsvermögens, diese ist aber geringer als durch die Erzeugung von Sekundärelektronen. Manchmal werden die Primärelektronen in einem Winkel von mehr als 90 Grad gestreut, das heißt, sie werden nicht weiter im Substrat gestreut. Diese Elektronen werden rückgestreute Elektronen (engl. ) genannt und haben die gleiche Wirkung wie langreichweitige Linsenstreueffekte (engl. ) von optischen Projektionssystemen. Eine ausreichend große Dosis von rückgestreuten Elektronen kann zu einer vollständigen Belichtung eines Bereichs deutlich größer als der Strahlquerschnitt im Fokus führen.", "section_level": 2}, {"title": "Erzeugung von Sekundärelektronen.", "content": "Neben der elastischen Streuung im Resist bzw. Substrat erfahren die Primärelektronen beim Eintritt bzw. Durchqueren eines Materials wie dem Resist inelastische Streuung oder Kollisionen mit anderen Elektronen (z. B. den Elektronen der Gitteratome). Bei einem solchen Zusammenstoß verlieren die Primärelektronen Energie durch eine Impulsübertragung vom einfallenden Elektron auf das andere Elektron und kann über den Zusammenhang formula_1 beschrieben werden, wobei formula_2 der Abstand der größte Annäherung zwischen den Elektronen, und formula_3 die Geschwindigkeit des einfallenden Elektrons ist. Die Energie, die durch die Kollision übertragen wird, kann über den Zusammenhang formula_4 beschrieben werden, wobei formula_5 die Masse des Elektrons, formula_6 die Elementarladung und formula_7 die Elektronenenergie, entspricht formula_8, ist. Durch die Integration über alle Werte von formula_9 zwischen der niedrigsten Bindungsenergie formula_10 und der einfallenden Energie erhält man als Ergebnis, dass der Gesamtquerschnitt eines Zusammenstoßes umgekehrt proportional zur einfallenden Energie formula_7 und proportional zu formula_12 ist. Im Allgemeinen gilt formula_13, so ist das Ergebnis im Wesentlichen umgekehrt proportional zur Bindungsenergie. Durch Verwendung des gleichen Integrationsansatzes, aber über den Bereich formula_14 bis formula_7 erhält man durch Vergleich der Querschnitte, dass die Hälfte der inelastischen Kollisionen der einfallenden Elektronen weitere Elektronen mit einer kinetischen Energie größer als formula_16 erzeugen. Diese Sekundärelektronen genannten Elektronen sind ebenfalls in der Lage chemische Bindungen (mit einer Bindungsenergie formula_10) aufzubrechen, auch in einiger Entfernung von der ursprünglichen Kollision. Darüber hinaus können sie Elektronen mit geringerer Energie erzeugen, das heißt, es entsteht einer Elektronenkaskade. Es ist daher wichtig, den Beitrag der Sekundärelektronen bei der Ausbreitung des Energieeintrags zu beachten.", "section_level": 2}, {"title": "Auflösungsvermögen.", "content": "Anders als bei der optischen Lithografie ist die Elektronenstrahllithografie praktisch nicht durch die Wellenlänge der verwendeten Teilchen begrenzt. So liegt die Wellenlänge von Elektronen mit einer Energie von ca. 25 keV bei ungefähr 8 Pikometern, was ungefähr einem Zwölftel des Wasserstoffatomdurchmessers entspricht. Das Auflösungsvermögen hängt daher eher vom verwendeten Strahldurchmesser ab, der wiederum durch die Elektronenquelle, der Aberration der Elektronenoptik und den Wechselwirkungen in einem hochkollimierten Elektronenstrahl begrenzt wird. Mit heutigen Elektronenoptiken können Elektronenstrahlen mit Querschnitten von wenigen Nanometern erzeugt werden. Allerdings wird die praktische Auflösungsgrenze nicht ausschließlich durch den Strahldurchmesser bestimmt, sondern auch durch Vorwärtsstreuung im Resist und vor allem den Sekundärelektronen, die sich im Resist bewegen. Die Vorwärtsstreuung kann durch die Nutzung von höheren Elektronenenergien oder dünner Resistschichten verringert werden, die Erzeugung von Sekundärelektronen ist jedoch unvermeidlich. Die Wegstrecke eines Sekundärelektrons ist kein allgemein berechenbarer Wert, sondern ein statistischer Parameter, der anhand von vielen Experimenten oder Monte-Carlo-Simulationen mit Energie kleiner 1 eV bestimmt werden kann. Dies ist notwendig, da die der Spitzenwert in der Energieverteilung der Sekundärelektronen deutlich unter 10 eV liegt.Wiederholbarkeit und Kontrolle bei der praktischen Auflösungsgrenze erfordern oft die Berücksichtigung von Einflüssen, die nicht mit der Bildentstehung im Zusammenhang stehen, z. B. Resistentwicklung und zwischenmolekulare Kräfte.", "section_level": 2}, {"title": "Schreibzeit.", "content": "Die minimale Belichtungszeit für einen bestimmten Bereich bei einer gegebenen Bestrahlungsdosis wird durch die folgende Formel beschrieben: Zum Beispiel beträgt die minimale Belichtungszeit für eine Fläche von 1 cm, einer Dosis von 10 C/cm und einem Strahlstrom von 10 A ca. 10 s (ca. 12 Tage). Diese minimale Schreibzeit beinhaltet nicht die Zeit für Bewegung der Substrathalterung, der Strahl ausgeblendet ist sowie weitere mögliche technische Korrekturen und Anpassungen während des Schreibens. Um die 700 cm große Oberfläche eines 300-mm-Silizium-Wafers abzudecken, würde sich die minimale Schreibzeit auf 7·10 Sekunden, etwa 22 Jahre, verlängern. Es ist klar, dass hierbei der Durchsatz eine ernsthafte Einschränkung für Elektronenstrahllithografie darstellt, vor allem beim Belichten von dichten Strukturen auf einer großen Fläche. Direktschreibverfahren mit nur einem Strahl sind daher für die Hochvolumenproduktion nicht geeignet. Denn um einem einzigen Wafer ein Muster mit einer Sub-100-nm-Auflösung mit der Elektronenstrahllithografie zu belichten, wären in der Regel mehrere Tage notwendig, im Vergleich dazu benötigen heutige 193-nm-Fotolithografiesysteme weniger als eine Minute für dieselbe Aufgabe.", "section_level": 2}, {"title": "Proximity-Effekt.", "content": "Die kleinsten durch Elektronenstrahllithografie hergestellten Strukturen sind in der Regel isolierte Strukturen, da die Herstellung von dicht zusammenstehenden Strukturen (meist Linien) durch den Proximity-Effekt (eingedeutscht von engl. : dt. ‚Nachbarschaft-Effekt‘) erschwert wird. Der Proximity-Effekt beschreibt das Übersprechen von Elektronen bei der Belichtung, das heißt, Elektronen, die zur Belichtung einer bestimmten Struktur „vorgesehen“ waren, überstrahlen den vorgesehenen Bereich und tragen zur Belichtung angrenzender Bereiche bei. Dies führt zu einer Vergrößerung der geschriebenen Strukturen, erweitert effektiv ihr Bild und führt zu einer Verringerung des Kontrasts, d. h. der Differenz zwischen maximaler und minimaler Intensität in einem Bereich. Daher ist die Belichtung bzw. Auflösung von dichten Strukturen schwerer zu kontrollieren. Mit den meisten Resisten ist es daher schwierig Linien und Gräben kleiner 25 nm herzustellen; die untere Grenze liegt derzeit bei 20 nm. Die Hauptursache für die Proximity-Effekte ist die Streuung von Elektronen aufgrund der elektrischen Wechselwirkung der negativ geladenen Elektronen untereinander. Das Problem kann aber durch eine zuvor berechnete Korrektur der Belichtungsfunktion formula_20 verringert werden. Sie ermöglicht eine Dosisverteilung so nah wie möglich an der gewünschten Dosis formula_21", "section_level": 2}, {"title": "Aufladung.", "content": "Trifft ein hochenergetischer Elektronenstrahl auf ein Substrat, stoppt dieses einen Teil der Elektronen. Da Elektronen geladene Teilchen sind, neigen sie dazu, das Substrat negativ aufzuladen, wenn sie nicht schnell in Richtung Masse abgeführt werden. Für gering leitfähige Substrate wie einem Silizium-Wafer stellt dies meist kein Problem dar. Anders liegt der Fall bei nicht oder schlecht leitenden Substraten, wie den für Fotomasken eingesetzten Quarz-Substraten. Oft geht eine negative Aufladung innerhalb des Substrats mit einer positiven Gegenaufladung an der Oberfläche einher, die vor allem durch Sekundärelektronenemission ins Vakuum bewirkt wird. Der Bereich für die Emission von niederenergetischen Sekundärelektronen (die größte Komponente von freien Elektronen im Resist-Substrat-System), der zur Aufladung beitragen kann, liegt zwischen 0 und 50 nm unterhalb der Oberfläche. Die Aufladung des Resists bzw. des Substrats ist Allgemein nicht wiederholbar und daher schwer zu kompensieren. Positive Aufladungen sind hierbei weniger schlimm als negative Aufladung, da letztere den Elektronenstrahl bei der Belichtung von der gewünschten Lage ablenken kann. Ähnliche Effekte treten auch bei der Rasterelektronenmikroskopie auf, wo sie zu einem Kontrastverlust und geringeren Auflösungsvermögen führen. Dort behilft man sich mit dem Auftrag von einer dünnen leitfähigen Schicht auf die Probe. Bei der ESL sind solche leitfähigen Schicht über oder unter dem Resist in der Regel nur von begrenztem Nutzen, da hochenergetische (50 keV oder mehr) Elektronenstrahlen meisten die Schichten relativ ungehindert passieren und sich weiterhin im Substrat ansammeln können. Bei niederenergetischen Strahlen ist der Einsatz hingegen durchaus effektiv und sinnvoll.", "section_level": 2}, {"title": "Elektronenstrahllithografiesysteme.", "content": "Elektronenstrahllithografiesysteme bestehen im Wesentlichen aus einer Elektronenquelle, einem elektronenoptischen System und der Ablenkungs- bzw. Projektionseinheit (Fokussierung). Aufgrund der linearen Anordnung der Bauteile wird der gesamte Aufbau auch als Säule bezeichnet. Systeme mit niedriger Auflösung können Glühkathoden nutzen, meist auf Basis von Lanthanhexaborid (LaB). Systeme mit höherer Auflösung erfordern hingegen Feldemissionsquellen, wie beheizte W/ZrO, für einen geringeren Energieverbrauch und verbesserte Intensität. Hierbei werden thermische Feldemissionsquellen trotz ihrer etwas größeren Strahlgröße gegenüber kalten Emissionsquellen bevorzugt, denn sie bieten bessere Stabilität beim Schreiben über längere Zeit (mehreren Stunden). Für die Konzentration und Fokussierung der Elektronenstrahlen sind spezielle Anlagenteile notwendig, die in Analogie zur Optik oft als Linsensystem bezeichnet werden. In ESL-Systemen können sowohl elektrostatische als auch magnetische Linsen verwendet werden. Allerdings zeigen elektrostatische Linsen eine größere Aberration und sind damit nicht für Feinfokussierung geeignet. Denn derzeit gibt es keine Techniken für die Herstellung von achromatischen Elektronenstrahllinsen, so dass Elektronenstrahlen mit einer extrem schmalen Energiedispersion für feinste Fokussierung benötigt sind. Für sehr kleine Ablenkung des Elektronenstrahls werden typischerweise elektrostatische Systeme eingesetzt, größere Strahlablenkungen erfordern elektromagnetische Systeme. Wegen der Ungenauigkeit und der endlichen Anzahl von Belichtungsschritten liegt das Belichtungsfeld in der Größenordnung von 100 bis 1000 μm. Größere Muster verlangen eine Bewegung der Substratauflage (engl. \"\" bzw. \")\", die hinsichtlich der Aneinandersetzung der Muster und der Ausrichten eines Musters auf einer Ebene gegenüber der vorhergehenden Ebene besonders hohen Anforderungen genügen muss, vgl. Overlay (Halbleitertechnik). Die für kommerzielle Anwendungen eingesetzten ESL-Systeme sind zweckgebundenen, beispielsweise für die Fotomaskenherstellung, und sehr teuer (über 4 Mio. USD). Bei Geräten für Forschungsanwendungen handelt es sich hingegen häufig modifizierte Elektronenmikroskope, die vergleichsweise kostengünstig (weniger als 100 Tsd. USD) in ein ESL-System umgebaut wurden. Dies schlägt sich auch in den erreichbaren Ergebnissen nieder, so konnten mit den zweckgebundenen Systemen bereits Strukturgrößen von 10 nm und kleiner abgebildet werden. Mit Forschungsgeräten auf Basis von Elektronenmikroskopen sind hingegen nur Größen von ca. 20 nm abbildbar.", "section_level": 1}, {"title": "Elektronenstrahllacke (Resiste).", "content": "Eines der ersten und heute immer noch genutzten Lacke sind kurzkettige als auch langkettige Polymethylmethacrylate (PMMA-Resist, Sensitivität bei 100 keV ca. 0,8–0,9 C/cm). Dabei handelt es sich in der Regel um einen Einkomponentenlack. Demgegenüber gibt es ähnlich wie bei normalen Fotolacken auch Mehrkomponentenlacke, bei denen neben der elektronensensitiven Komponente beispielsweise Substanzen beigemischt werden, die für eine stärkere Vernetzung des Lacks nach der Belichtung sorgen (sogenannte chemisch verstärkte Lacke). Des Weiteren wird nach elektronenempfindlichen oder chemisch stabileren Lacken gesucht, um beispielsweise kürzere Belichtungszeiten zu ermöglichen. Zu den elektronenempfindlichen Lacken zählen u. a. Wasserstoff-Silsesquioxan (engl., HSQ, ca. 1 C/cm @ 100 keV) oder Calixarene (ca. 10 C/cm und größer @ 100 keV). Anders als bei PMMA sind diese beiden Lacke Negativlacke, das heißt, die belichteten Bereiche bleiben nach der Entwicklung des Lacks auf dem Wafer.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "ESL-Systeme umfassen sowohl maskenlose als auch maskenbasierte Verfahren. Beide Verfahrensgruppen lassen nochmals in diverse Untertechniken gliedern. Die maskenlosen Verfahren, also das direkte Schreiben mit einem geführten Elektronenstrahl, können sowohl nach der Strahlform als auch der Strategie der Strahlablenkung klassifiziert werden. Ältere Systeme verwenden Gaußstrahl-förmige Elektronenstrahlen, die über das Substrat geführt wird (Raster-Modus). Neuere Systeme verwenden geformte Strahlen, das heißt Strahlen denen über eine Maske ein gewünschter geometrischer Querschnitt aufgeprägt wurde, und deren Ablenkung auf verschiedene Positionen im „Schriftfeld“ (Vektor-Scan-Modus). Die maskenbasierten Verfahren ähneln der konventionellen Fotolithografie. Auch bei der ESL gibt es spezifische Proximity-Bestrahlungstechniken wie die 1:1-Projektion oder Projektionen bei denen die Strukturen der Maske verkleinert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Maskenlose Techniken.", "content": "Beim direkten Schreiben der Informationen in den Resist wird ein Elektronenstrahl ohne Maske abgebildet. Dazu wird der Strahl gemäß der gewünschten Maskenstruktur über das Substrat geführt. Die notwendige Ablenkung wird über elektrostatische Wechselwirkungen der Elektronen erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Raster- und Vector-Scan-Prinzip.", "content": "Beim Raster-Scan-Prinzip wird der Elektronenstrahl zeilenweise über das Belichtungsfeld geführt. Dies ist vergleichbar mit der Strahlführung in einem Röhrenmonitor oder einem Rasterelektronenmikroskop. Die Belichtung der Strukturen erfolgt über gezieltes Ein- und Ausschalten des Elektronenstrahls. Der XY-Tisch der Substratauflage wird dabei in der Regel kontinuierlich bewegt. Im Unterschied dazu, wird beim Vector-Scan-Prinzip der Strahl gezielt auf die zu belichtende Struktur im Belichtungsfeld abgelenkt und dort in einer mäander- oder spiralförmigen Bewegung des Elektronenstrahls geschrieben. Nachdem alle Strukturen im Ablenkfeld belichtet wurden, fährt der X-Y-Tisch zur nächsten Position, ähnlich wie beim Step-and-Repeat-Verfahren heutiger Fotolithografieanlagen erfolgt. Dieses Prinzip bringt vor allem in wenig strukturierten Bereichen einen deutlichen Vorteil hinsichtlich der Prozesszeit mit sich.", "section_level": 3}, {"title": "Strahlform.", "content": "Sowohl beim Raster- als auch beim Vector-Scan-Prinzip können unterschiedlich geformte Elektronenstrahlen genutzt werden. Sie werden hinsichtlich der Energieverteilung (im Strahlquerschnitt) in folgende Typen eingeteilt: Die Strahlform wird über eine Apertur bzw. strukturierte Aperturplatten erzeugt. Letztere kann man sich als einfache Lochblenden mit bestimmter Geometrie vorstellen.", "section_level": 3}, {"title": "Maskenbasierte Techniken.", "content": "Die maskenlose Techniken weisen einen wesentlichen Nachteil auf, die langen Schreibzeit pro Wafer. Um die ESL auch für die Großserienproduktion attraktiv zu machen, wurden alternative Techniken entwickelt, z. B. Vielfachstrahlschreiber. Interessant sind aber auch maskenbasierte Techniken, wie sie bereits in der konventionellen Fotolithografie eingesetzt werden. Elektronenstrahlen bieten hier gegenüber eine Belichtung mit Licht einen bedeutenden Vorteil, sie zeigen aufgrund ihrer sehr geringen Wellenlänge (De-Broglie-Wellenlänge) keine praktisch relevanten Beugungseffekte, die eine Übertragung von Strukturen von einer Maske in den Resist stören würden. Die Belichtung erfolgt über eine Schattenprojektion der Maskenstrukturen mithilfe eines parallelen Elektronenstrahls. Bei den Masken handelt es sich entweder um Transmissionsmasken, in denen die Strukturen „herausgestanzt“ wurden (engl. \"), oder um Masken, bei denen auf einem elektronenstrahltransparenten Substrat eine absorbierende Schicht aufgetragen und strukturiert wurde, ähnlich gängigen Fotomasken. Nach der Belichtung wird das Belichtungsfeld im Step-and-Repeat-Verfahren zur nächsten Belichtungsposition auf dem Wafer bzw. Substrat verschoben.", "section_level": 2}, {"title": "SCALPEL.", "content": "SCALPEL (\") ist eine weitere maskenbasierte Technik, die eine Streumaske auf einer für Elektronen transparenten Folie nutzt. Ähnlich wie bei der konventionellen Fotolithografie werden durch die Maske bestimmte Teile vom Elektronenstrahl abgeschattet. Dazu wird eine Streuschicht eingesetzt, die auftreffende Elektronen stark ablenkt. Sie werden anschließend über eine Aperturblende ausgeblendet. Der Vorteil einer Streuschicht gegenüber einer Absorption der Elektronen besteht zum einen in der deutlich geringeren Aufladung, zum anderen in einer geringeren Erwärmung der Maske.", "section_level": 3}, {"title": "Beispiel für einen Prozessablauf.", "content": "Das folgende Beispiel zeigt anhand der Abbildungen, wie mittels Elektronenstrahllithografie eine Nanobrücke aus Metall für bestimmte Bruchkontaktexperimente hergestellt werden kann. Für das Experiment ist ein elastisches Substrat aus Bronzeblech notwendig, sowie eine freistehende Metallbrücke mit einer Sollbruchstelle, die beim Biegen des Substrats langsam einreißt. Die Struktur dient in der Grundlagenforschung der Erzeugung von Ein-Atom-Kontakten. Zur Herstellung eignet sich in dieser Anwendung besonders die Raster-Elektronenstrahllithographie, da nur wenige Proben als Forschungsobjekte benötigt werden und die erforderliche Strukturgröße mit einer 100 nm breiten Engstelle mit optischen Lithografieverfahren normalerweise nicht erreicht wird.", "section_level": 2}, {"title": "Defekte.", "content": "Trotz der hohen Auflösung der Elektronenstrahllithografie wird oft die Erzeugung von Defekten von Benutzern nicht berücksichtigt. Die auftretenden Defekte können in zwei Kategorien eingeteilt werden: datenbezogenen und physikalische Defekte. Datenbezogene Defekte können wiederum in zwei Untergruppen eingeteilt werden. Ausblendungs- oder Ablenkungsfehler treten auf, wenn der Elektronenstrahl nicht richtig abgelenkt wird. Hingegen treten Formfehler (engl. \") in Systemen mit variabler Strahlform auf, wenn die falsche Form auf die Probe projiziert wird. Diese Fehler können entweder aus der elektronenoptischen Steuerungshardware oder den Eingabedaten herrühren. Wie zu erwarten ist, sind dabei größere Datenmengen anfälliger für datenbezogene Defekte. Physikalische Defekte sind vielfältiger und umfassen Effekte wie die elektrostatische Aufladung der Probe (negativ oder positiv), Rückstreuung der Elektronen, Dosisfehler, \" (langreichweitige Reflexionen von rückgestreuten Elektronen), Ausgasung des Resists, Verschmutzungen und Strahlaufweitung. Da die Zeit für das direkte Schreiben leicht mehrere Stunden (auch über einen Tag) dauern kann, können zufällig auftretenden Fehler eher auftreten. Auch hier sind größere Datenmengen anfälliger für Defekte.", "section_level": 1}, {"title": "Zukünftige Entwicklungen.", "content": "Um die Probleme im Zusammenhang mit der Sekundärelektronenerzeugung zu lösen, wird es unerlässlich werden, niederenergetische Elektronen für die Belichtung des Resists zu verwenden. Die Energie der Elektronen sollte im Idealfall in der Größenordnung von nur wenigen Elektronenvolt haben. Dies wurde bereits in einer Studie mit einem ELS-System auf Basis eines Rastertunnelmikroskops gezeigt. Dabei zeigte sich, dass Elektronen mit Energien geringer als 12 eV in einen 50 nm dicken Polymer-Fotolack eindringen können. Der Nachteil bei der Benutzung niederenergetischen Elektronen ist, dass die Ausbreitung des Elektronenstrahls im Photoresist schwer zu verhindern ist. Zudem ist der Entwurf der Elektronstrahlsysteme für niedrige Strahlenergien und hohen Auflösung schwer, da die Coulomb-Abstoßung zwischen den Elektronen an Bedeutung gewinnt. Eine Alternative ist die Verwendung von extrem hohen Energien (mindestens 100 keV), um einen Materialabtrag durch Sputtern zu erreichen. Dieses Phänomen wurde häufig in der Transmissionselektronenmikroskopie beobachtet. Allerdings handelt es sich dabei um einen sehr ineffizienten Prozess, aufgrund der ineffizienten Übertragung der Impulse aus dem Elektronenstrahl auf das Material. Dies resultiert in einem langsamen Prozess mit viel längeren Belichtungszeiten als bei der herkömmlichen Elektronenstrahllithografie. Zudem können hohe Strahlenergien das Substrat beschädigen. Um eine verkürzte Belichtungszeit und so einen wirtschaftlichen Durchsatz von mindestens 10 Wafern pro Stunde bei der Herstellung von mikroelektronischen Schaltungen zu erreichen, werden seit einigen Jahren Ansätze erforscht, bei denen mehrere Elektronenstrahlen (engl. \") gleichzeitig zum Einsatz kommen. Bei solchen Vielstrahlenschreibern sollen für die Belichtung eines 300-mm-Wafers 10.000 und mehr Strahlen Prozesszeiten von weit unter einer Stunde ermöglichen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Elektronenstrahllithografie (ESL, oft als'abgekürzt) ist in der Mikro- und Halbleitertechnik ein spezielles Verfahren zur Strukturierung einer Elektronenstrahl-empfindlichen Schicht (engl. ', in Analogie zur Fotolithografie auch Fotolack genannt). Das Verfahren gehört zur Gruppe der Next-Generation-Lithografie und ist eng verwandt mit der Ionenstrahllithografie. Durch die „Belichtung“ mit einem Elektronenstrahl wird der Resist chemisch geändert, so dass er lokal gelöst werden kann (Entwicklung) und eine strukturierte Resistschicht entsteht. Die Struktur kann anschließend auf eine Schicht aus einem anderen Material übertragen werden, z. B. durch Ätzen einer darunterliegenden Schicht oder durch selektive Abscheidung eines Materials auf dem Resist. Der wesentliche Vorteil des Verfahrens ist, dass Strukturen mit deutlich geringeren Abmessungen (im Nanometerbereich) als bei der Fotolithografie hergestellt werden können. ", "tgt_summary": "Elektronová litografie \"(angl. electron-beam lithography, e-beam lithography, EBL)\" je postup, při kterém je svazek elektronů emitován tak, aby vytvořil vzory (obrazy) na ploše pokryté tenkou vrstvou elektronového rezistu (expozice) a následně jsou selektivně odstraněny (rozpuštěny) buď exponované nebo neexponované oblasti rezistu (vyvolání rezistu). ", "id": 1166307} {"src_title": "Pink Friday", "tgt_title": "Pink Friday", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nach einem großen Plattenfirmen Rechtsstreit, kündigte Young Money Entertainment am 31. August 2009 an, dass Minaj einen “360 Deal” mit dem Label unterschrieben hat, in dem sie alle ihre 360 Rechte behält – einschließlich Merchandising, Sponsoring, Vermarktung, Tourneen und Verlagswesen. Sessions für das Album begannen im Jahr 2009 mit einer vorläufigen Veröffentlichung im zweiten Quartal 2010. Minaj erklärte in einem MTV Interview, dass \"„Married In The Club“\" die erste Single aus dem Album sein soll und im November 2009 veröffentlicht werden soll. Die Pläne für die Single wurden gestrichen und Minaj erklärte in einem Interview mit MTV im Februar 2010, dass sie die bisherigen Material verschrottet hatte und die Aufnahme wieder von vorne beginnt. Minaj erklärt: „Ich habe jetzt Songs, die zeigen wer ich bin, aber sie sind nicht die Darstellung von mir als musikalische Künstlerin. Ich will alles nochmal von vorne anfangen und neue Songs aufnehmen, aber ich hab meine Single und sie wird raus kommen.“ Minaj erklärt die große Bedeutung des Albums für sie und allen Frauen im Hip-Hop in einem Interview mit \"V103 Greg Street\": „Sie schauen nicht auf andere Rapperinnen und nehmen sie unter Vertrag, weil sie sagen, 'Ihr buzz war so verrückt und wenn sie es nicht schaffen, dann kann es niemand schaffen. Und ich glaube nicht, dass das geschieht, also tue ich dies auch für alle Mädchen. Ich hoffe, dass sich mit dem Erfolg des Albums – ich glaube es wird erfolgreich sein – Türen für all die Mädchen öffnen, die überall hin kommen wollen. Sogar so weit wie ich jetzt gekommen bin“, sagte sie.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Die offizielle Titelliste wurde, wie MTV berichtet, am 30. Oktober 2010 von iTunes enthüllt.", "section_level": 1}, {"title": "Samples und Interpolationen.", "content": "Adaptiert vom Album Booklet.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung und Werbung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "„Massive Attack“ (feat. Sean Garrett) wurde am 13. April 2010 durch den digitalen Vertrieb veröffentlicht. Es stieg sofort auf Platz 75 in den Hot R&B/Hip-Hop Songs Charts ein. Der Song war eine deutliche Änderung der bisherigen Arbeit Minaj’s auf Mixtapes und Features. Das Lied erhielt überwiegend positive Bewertungen von Kritikern. Der Song stieg in den Billboard Hot 100 nur auf Platz 122 und in den Hot R&B/Hip-Hop Songs Charts erreichte das Lied seinen Höchststand auf Platz 65. „Massive Attack“ wurde ursprünglich als Vorreiter-Single des Albums angekündigt, nachdem der Song aber so eine schlechte Chartplatzierung erreichte, entthront Minaj das Lied den Status als erste Single und kündigte an, dass es nicht auf \"Pink Friday\" sein wird. „Your Love“ wurde schließlich als erste offizielle Single des Albums in den USA am 1. Juni 2010 und im Vereinigten Königreich am 2. Juli 2010 veröffentlicht. Der Song hat bisher Platz 14 in den \"Billboard Hot 100\" erreicht und Platz 5 in den Hot R&B/Hip-Hop Songs erreicht und stand auf Platz 1 der Rap Songs Charts für acht aufeinanderfolgende Wochen. „Right Thru Me“ wurde am 24. September 2010 veröffentlicht und offiziell das erste Mal am 5. Oktober 2010 bei \"Urban Radio\" gespielt. Ein Musikvideo von Diane Martel gerichtet, wurde für die Single am 27. Oktober 2010 veröffentlicht. „Moment 4 Life“, das Drake features, wurde offiziell am 7. Dezember 2010 auf \"Rhythmic Radio\" das erste Mal gespielt und wurde am 20. März 2011 als Single veröffentlicht. „Check It Out“, eine Zusammenarbeit mit will.i.am, wurde als Single am 3. September 2010 veröffentlicht. Ein Musikvideo für den Song wurde von Rich Lee gedreht und am 25. Oktober 2010 veröffentlicht. „Roman’s Revenge“ mit Eminem wurde als eine Promo-Single am 30. Oktober 2010 bei iTunes veröffentlicht. Für „Fly“ (mit Rihanna) wurde ebenfalls bereits ein Video im Januar 2011 gedreht. Es wurde jedoch erst im September des gleichen Jahres als achte Single veröffentlicht. Eine Re-Version von „Roman’s Revenge“ mit Lil Wayne wurde am 19. Januar 2011 im iTunes Store veröffentlicht. „Did It on ’Em“ wurde am 7. März 2011 das erste Mal auf \"Rythmic Radio\" gespielt. „Girls Fall Like Dominoes“ wurde in Großbritannien am 15. April 2011 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Tournee.", "content": "Minaj kündigte über die Social-Networking-Website Twitter an, dass sie eine Fünf-Daten \"Pink Friday Tour\" einen Monat vor der Album Veröffentlichung starten wird. Sie twitterte, „Ok Barbz, hier sind die ersten 5 Daten für meine \"Pink Friday Tour\"“. Sie begann in Philadelphia am 22. Oktober und lief bis zum 30. Oktober in Trinidad und Tobago. Weitere Termine sollen noch bekannt gegeben werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "\"Pink Friday\" debütierte auf Platz zwei der \"Billboard 200\", mit 375.000 verkauften Exemplaren: Dies war der zweithöchste Umsatz in einer Woche von einem Album einer weiblichen Hip-Hop-Künstlerin, hinter Lauryn Hills \"The Lauryn Hill\" im Jahr 1998. Das Album stieg auf Platz acht in Kanada, Platz dreißig in Irland und auf Platz vierunddreißig in Großbritannien. In der achten Woche Chartpräsenz, hatte das Album 989.000 Exemplare in den Vereinigten Staaten verkauft. Am 5. Januar 2011 wurde \"Pink Friday\" von der RIAA mit Platin zertifiziert. Drei Monate nach der Veröffentlichung von \"Pink Friday\" wurden insgesamt 1.035.000 Exemplare verkauft und kein einziges Mal die Top Ten der \"Billboard\" 200 verlassen. In der Woche vom 9. Februar 2011 ist \"Pink Friday.\" nach der elften Woche in den \"Billboard\" 200, auf Platz eins, mit dem Verkauf von 45.000 Exemplare in dieser Woche, gestiegen. Im Vereinigten Königreich, in der vierzehnten Woche, stieg \"Pink Friday\" wieder in die Top 40 auf Platz 34, die gleiche Position erreichte es in der Woche des Album-Release. Im Vereinigten Königreich wurde das Album am 1. April 2011 mit Gold zertifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei den Grammy Awards 2012 wurde \"Pink Friday\" in der Kategorie \"Best Rap Album\" nominiert, unterlag jedoch \"My Beautiful Dark Twisted Fantasy\" von Kanye West.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pink Friday ist das Debüt-Studioalbum von Hip-Hop-Sängerin Nicki Minaj. Es wurde am 19. November 2010 von Young Money Entertainment, Cash Money Records und Universal Motown veröffentlicht. Die Deluxe Edition enthält drei zusätzliche Songs und wurde ebenfalls am 19. November veröffentlicht. Die Vorreitersingles des Albums sind \"Your Love\" und \"Right Thru Me\", die im Juni und September 2010, jeweils veröffentlicht wurden. Darüber hinaus wurde zuvor die gemeinsame Single mit dem US-amerikanischen Rapper will.i.am, \"Check It Out\" veröffentlicht. Eine dritte Single, \"Moment 4 Life\", wurde mit dem kanadischen Rapper Drake im Dezember 2010 veröffentlicht. ", "tgt_summary": "Pink Friday je debutové studiové album od zpěvačky a raperky Nicki Minaj. Vyšlo 19. listopadu 2010 za pomoci společností Young Money Entertainment, Cash Money Records a Universal Motown. Jeho deluxe edice, která vyšla zároveň s ním, zahrnuje navíc tři písně. Albu předcházely singly \"Your Love\" a \"Right thru Me\", které vyšly v červnu a září roku 2010. Dodatečně také vyšel společný počin Minaj a amerického rapera will.i.ama \"Check It Out\", který je součástí alba. Třetí singl \"Moment 4 Life\", nahraný společně s kanadským raperem Drakem vyšel v prosinci roku 2010. ", "id": 754510} {"src_title": "Almirante-Lynch-Klasse", "tgt_title": "Třída Almirante Lynch", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die neue Zerstörerklasse wurde nach dem Admiral Patricio Lynch, einem chilenischen Seehelden des Salpeterkrieges benannt. Die beiden ersten Schiffe erhielten die Namen der ersten modernen chilenischen Torpedokanonenboote (siehe Almirante Lynch (1890)). Alle Boote hatten vier Schornsteine, von denen der vordere etwas höher und dünn war. Die anderen drei waren kürzer und breit. Die ursprüngliche Bewaffnung der Boote bestand aus sechs einzelnen 102-mm-Geschützen, von denen zwei auf dem Vorschiff nebeneinander standen und zwei an den Seiten etwas hinter dem Brückenhaus. Dazu nochmals zwei Geschütze nebeneinander nahe dem Heck. Die Geschütze waren eine Neuentwicklung der Armstrong Whitworth-Waffenfirma Elswick für Chile. Dazu kamen sechs Torpedorohre und vier Maschinengewehre. Als die in Großbritannien verbliebenen Schiffe zum Ende des Krieges umbewaffnet wurden, erhielten sie neue Geschütze in Standardausführungen der Navy. Die beiden dann eingebauten 120-mm-Geschütze wurden einzeln zum einen für das Vorderdeckspaar auf dem Vorschiff und zum anderen für das Heckpaar auf einer Plattform zwischen den beiden letzten Schornsteine aufgestellt, die beiden 102-mm-Geschütze nahe der Brücke blieben auf ihren Positionen. Bei Kriegsende hatte die \"Botha\" vier einzelne Torpedorohre, während die beiden englischen Schwestern über zwei Zwillingsrohrsätze verfügten. Dazu kamen auf diesen drei Booten noch zwei 2-pounder-Luftabwehrgeschütze.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte in der Royal Navy.", "content": "Die als erstes Boot im August 1914 in den Dienst gekommene \"Faulknor\" wurde Ende des Jahres Flottillenführer der 4. Zerstörerflottille bei der Grand Fleet für \"Swift\", die sich als Führerschiff der Zerstörer der \"Acasta\"-Klasse nicht bewährt hatte. 1916 übernahm das Schwesterboot \"Tipperary\" die Aufgaben des Flottillenführers.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz in der Skagerrakschlacht.", "content": "Die \"Tipperary\" unter Captain C. J. Wintour führte den Hauptteil der 4. Zerstörerflottille am Abend nach Süden. Kurz nach Mitternacht wurden auf der \"Garland\", dem vierten der zwölf Boote, drei sich nähernde Schiffe entdeckt. Captain Wintour konnte die Schiffe nicht identifizieren und forderte ein Erkennungssignal. Die auf fast 500 m herangekommenen Kleinen Kreuzer \"Stuttgart\", \"Hamburg\", \"Rostock\" und \"Elbing\" eröffneten darauf das Feuer. Auch die Linienschiffe \"Westfalen\" und \"Nassau\" griffen mit ihrer Mittelartillerie in das Gefecht ein. Die 4. Flottille war auf die Spitze der deutschen Hochseeflotte gestoßen, die hinter der britischen Flotte vorbeilaufen wollte. Die vorderen Boote \"Tipperary\", \"Spitfire\", \"Sparrowhawk\", \"Garland\", \"Contest\" und \"Broke\" griffen sofort mit Torpedos an. Bei der Nähe der Schiffe zueinander war der Einsatz der Torpedos schwierig. Unsicherheit bestand, wer wen traf. Die \"Elbing\" erhielt in dieser Phase wohl einen Torpedotreffer, der ihre Manövrierfähigkeit herabsetzte, was mit zur Kollision mit dem Schlachtschiff \"Posen\" beitrug. Ihre Schäden führten später zur Aufgabe des Schiffes. \"Tipperary\" wurde von den 15-cm-Geschützen der Mittelartillerie der \"Westfalen\" am 1. Juni gegen 0:35 Uhr getroffen, geriet in Brand und blieb liegen. Sie sank erst um 2:45 Uhr. 185 Mann ihrer 197-köpfigen Besatzung ließen ihr Leben. Die letzte Restbesatzung der \"Elbing\", die selbst um 4:40 Uhr aufgegeben werden musste, rettete mit ihrem Kutter noch im Wasser treibende Überlebende der \"Tipperary\". Die übrigen Boote der 4. Flottille sammelten sich hinter der \"Broke\" unter Commander Walter Allen, der das Kommando übernahm. Sie stießen wieder auf die \"Westfalen\", die ein Erkennungssignal schoss und die Zerstörer mit ihren Scheinwerfern ausleuchtete. \"Broke\" versuchte einen Torpedoangriff, aber die Distanz war zu kurz und sie wurde sofort getroffen. Es fielen 47 Mann, alle Geschütze fielen aus und der Tod des Steuermanns ließ sie im Kreis laufen, so dass sie die \"Sparrowhawk\" rammte. Drei Mann der \"Sparrowhawk\" wurden durch die Wucht des Aufpralls auf die \"Broke\" geschleudert. Beide Kommandanten gingen vom Verlust ihres Schiffes aus und ordneten die Räumung auf das andere Schiff an, so dass beide Besatzungen sich vermischten. In diesem Moment lief die \"Contest\" in das Heck der \"Sparrowhawk\". Die \"Contest\" hatte allerdings nur geringe Schäden und schloss sich den kämpfenden Booten wieder an. \"Broke\" und \"Sparrowhawk\" blieben fast eine halbe Stunde ineinander verkeilt, ehe \"Broke\" wieder freikam und mit zusätzlich 30 Mann der \"Sparrowhawk\" den Rückmarsch antrat, obwohl ihr Bug nahezu abgetrennt war. Am dritten Tag nach der Schlacht lief sie in den Tyne ein. Die \"Sparrowhawk\" wurde nach vergeblichen Abschleppversuchen versenkt. Die 12. Zerstörerflottille unter Captain Stirling auf der \"Faulknor\" war wegen eines Schadens auf der \"Marlborough\" zurückgefallen. Die Flottille bestand aus dreizehn Zerstörern der 'M'-Klasse, der \"Faulknor\" und dem weiteren Flottillenführer \"Marksman\". Gegen 2:43 Uhr sichtete \"Obedient\" Schiffe auf Ostsüdost-Kurs in der langsam einsetzenden Dämmerung. Die nicht identifizierten Schiffe gaben falsche Erkennungssignale und der Angriff auf deutsche Schlachtschiffe und alte Linienschiffe begann bei fast idealen Bedingungen. Das Linienschiff \"Pommern\" wurde von einem Torpedo getroffen. Sechs Zerstörer feuerten 17 Torpedos auf das deutsche Geschwader, ehe dessen Artilleriefeuer die übrigen Zerstörer vertrieb. Stirling versuchte über das Gefecht zu berichten und setzte drei Meldungen ab, aber keine erreichte den britischen Oberbefehlshaber Jellicoe. Hätten ihn die Meldungen erreicht, hätte Jellicoe wenden und die Hochseeflotte noch vor ab 4:30 Uhr und ihrem Einlaufen in den Schutz der deutschen Minenfelder erreichen können. Gegen 4:10 Uhr am Morgen des 1. Juni wurde die \"Pommern\" von der \"Onslaught\" getroffen, vielleicht auch noch von einem zweiten Torpedo. Der Treffer explodierte in einem der 17-cm-Magazine des Linienschiffes und verursachte eine gewaltige Explosion, die das Schiff zerbrach. Die \"Pommern\" kenterte; nur das Heckteil schwamm noch fast 20 Minuten und die Schrauben drehten leer. Die \"Pommern\" sank mit der gesamten Besatzung von 839 Offiziere und Mannschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Gefechte.", "content": "Am 21. April 1917 stieß die zur Dover Patrol versetzte \"Broke\" unter Edward Evans mit der \"Swift\" auf einer nächtlichen Patrouillienfahrt nahe der Goodwin Sands auf sechs deutsche Torpedoboote, die zuvor Dover beschossen hatten. In dem unübersichtlichen Nachtgefecht torpedierte die \"Swift\" das deutsche \"G 85\" (83 Tote) und die \"Broke\" rammte das von Bernd von Arnim befehligte \"G 42\" und verkeilte sich in diesem. Schließlich kam die \"Broke\" schwer beschädigt wieder frei und musste manövrierunfähig eingeschleppt werden. Der Kontrahent \"G 42\" sank mit 36 Toten. \"Swift\" wurde leichter beschädigt. Die vier anderen deutschen Torpedoboote konnten ohne Verluste zu ihrer Basis zurücklaufen. In der Nacht zum 21. März 1918 versuchten sechs große deutsche Torpedoboote und vier kleine der „A-Klasse“, die Küste zwischen Dünkirchen und Nieuwpoort zu beschießen. Sie trafen schon im Anmarsch auf eine Vielzahl alliierter Schiffe. In dem sich entwickelnden unübersichtlichen Nachtgefecht rammte und versenkte die \"Botha\" das Torpedoboot \"A 19\", wurde aber vom hinzukommenden französischen Zerstörer \"Capitaine Mehl\" irrtümlich torpediert, der noch \"A 7\" versenkte. An den Versuchen, die deutschen Basen in Flandern durch alte Kreuzer zu blockieren, nahmen die einsatzbereiten Zerstörer der \"Faulknor\"-Klasse teil. Am Angriff auf Zeebrugge in der Nacht zum 24. April 1918 war die \"Broke\" unter Bertram Ramsay beteiligt, während die \"Faulknor\" Teil der „Inshore Squadron“ des in derselben Nacht stattfindenden Ersten Raids auf Ostende war. In der Nacht zum 10. Mai 1918 befehligte Lynes auf der \"Faulknor\" die acht Zerstörer, die beim zweiten Angriff auf Ostende eingesetzt wurden, zu denen auch die \"Broke\" unter Ramsay gehörte, auf der ein Seemann starb.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib der britischen Schiffe.", "content": "Bei Kriegsende war die \"Faulknor\" wieder Flottillenführer der 4. Flottille jetzt in Devonport, \"Broke\" Führer der 6. Flottille in Dover und \"Botha\" Führer der 21. Flottille ebenfalls in Dover. Im April 1920 wurden die drei Zerstörer an den ursprünglichen Auftraggeber wieder verkauft. Wegen ihrer von den Ursprungsbooten abweichenden Bewaffnung wurden sie dann auch als \"Almirante-Williams\"-Klasse bezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Dienst in Chile.", "content": "Im Winter 1913 auf 1914 wurden die beiden ersten der bei Samuel White in Cowes bestellten Zerstörer nach Chile ausgeliefert, die Namen der ersten Torpedokanonenboote der chilenischen Flotte \"Almirante Lynch\" und \"Almirante Condell\" erhielten. Diese wurden in \"Tomás\" (ex \"Almirante Lynch\") und \"Talcahuano\" (ex \"Almirante Condell\") umbenannt. Sie blieben unter ihren neuen Namen vorerst weiter im Dienst. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und den Verkauf der noch im Bau befindlichen vier weiteren Zerstörer blieben die alten Boote bis zum Juni 1919 im Dienst. Bei Kriegsende waren die Chilenen nicht an den älteren, überzähligen Schiffen interessiert, welche die Briten ihnen verkaufen wollten, sondern bestanden auf ihren relativ modernen Vorkriegsbestellungen. Am Ende erwarb Chile im April 1920 die \"Canada\", die drei verbliebenen Zerstörer der vor dem Krieg bestellten \"Faulknor\"-Klasse und einen Schlepper. Die fünf Schiffe kosteten zusammen weniger als ein Drittel des Preises, den Chile 1914 für die \"Almirante Latorre\" zahlen wollte. \"Canada\" erhielt wieder den alten Namen und wurde am 27. November 1920 an Chile übergeben. Am selben Tag verließ sie Plymouth mit den beiden Zerstörern \"Almirante Riveros\" (ex \"Faulknor\", ursprünglich \"Almirante Simpson\") und \"Almirante Uribe\" (ex \"Botha\", ursprünglich \"Almirante Goni\") unter dem Kommando von Admiral Luis Gomez Carreño. Am 20. Februar 1921 traf der Verband in Chile ein und machte Chile zur stärksten Seemacht an der südamerikanischen Westküste. Die Wirtschaftskrise der 1920er-Jahre machte den Unterhalt einer großen Marine jedoch schwierig. 1931 kürzte die Regierung die Besoldung der Matrosen um 30 %, worauf am 31. August 1931 eine Meuterei ausbracht, die fast alle Schiffe der Marine erfasste. Ausgangspunkt war in Coquimbo die nach ihrer Überholung aus Europa zurückgekehrte \"Almirante Latorre\", die sich noch in der Ausbildung befand. Auch das Flaggschiff der Flotte, der Panzerkreuzer \"O’Higgins\", sieben Zerstörern und einige U-Booten waren beteiligt. Die \"Almirante Lynch\" als Teil des Ausbildungsverbandes der Flotte schloss sich in Coquimbo der Meuterei an. Die \"Almirante Riveros\" gehörte zu dem dann ebenfalls meuternden Südverband der Flotte in Talcahuano. Armee und Luftwaffe blieben regierungstreu. Die Armee beschoss die Meuterer in Talcahuano. Die als Sicherungsschiff eingesetzte \"Almirante Riveros\" wurde dabei mehrfach getroffen und lief dann zur Isla Quiriquina, wo sie ihre Toten und Verletzten an Land gab. Die Luftwaffe (\"Fuerza Aérea de Chile\"), die den Befehl hatte, einen Zusammenschluss der Meuterer aus den verschiedenen Standorten zu verhindern, griff die auf der Reede von Coquimbo liegenden Schiffe erfolglos an. Am 7. September liefen die Meuterer nach Valparaíso und ergaben sich kampf- und bedingungslos. In den folgenden Jahren reduzierte Chile den Bestand seiner Flotte aus Kostengründen erheblich. 1933 wurden die ziemlich verbrauchten Boote der \"Faulknor\"-Klasse aus der Flottenliste gestrichen. Wann der tatsächliche Abbruch der Boote erfolgte, ist nicht eindeutig belegt. Die \"Almirante Riveros\" ex \"Faulknor\" wurde am 10. April 1939 als Zielschiff von der \"Almirante Latorre\" versenkt. Die beiden älteren Boote blieben bis zum 19. Dezember 1945 auf der Flottenliste. Der Abbruch des Typschiffes der Serie, der \"Almirante Lynch\", soll erst 1955 erfolgt sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die sechs Zerstörer der \"Almirante-Lynch\"-Klasse wurden ab 1911 von J. Samuel White für die chilenische Marine gebaut. Die nach einem Entwurf von J. Samuel White gebauten Großzerstörer waren deutlich größer und schwerer bewaffnet als zeitgleich gebaute britische Zerstörer. Nur zwei Boote konnten vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges nach Chile ausgeliefert werden, wo sie bis 1945 im Dienst blieben. Die übrigen vier Boote wurden 1914 von den Briten angekauft und als \"Faulknor\"-Klasse von der Royal Navy im Ersten Weltkrieg als Flottillenführer eingesetzt. Die \"Tipperary\" ging in der Skagerrakschlacht verloren. Die drei verbliebenen Boote wurden von Chile zurückgekauft und 1920 überführt. Diese im Krieg stark genutzten Boote wurden schon 1933 ausgesondert.", "tgt_summary": "Třída Almirante Lynch byla třída velkých torpédoborců chilského námořnictva z období první světové války. Objednána byla stavba šesti torpédoborců. První pár byl dodán chilskému námořnictvu, které je provozovalo až do roku 1945. Zbývající čtyři byly po vypuknutí světové války zakoupeny britským královským námořnictvem a bojově nasazeny jako vůdčí lodě torpédoborců třídy \"Faulknor\" (jeden byl potopen). Roku 1920 byly zbývající tři prodány Chile, přičemž kvůli opotřebení byly vyřazeny už roku 1933.", "id": 793862} {"src_title": "Green River (Kentucky)", "tgt_title": "Green (přítok Ohia)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der Oberlauf des Green River liegt im Karst-Gebiet des Interior Low Plateaus, seine wesentlichen Zuflüsse des Abschnitts entspringen in Karsthöhlen, insbesondere im Mammoth-Cave-Nationalpark durch den der Fluss auf etwa 40 km verläuft. Die Region wird intensiv landwirtschaftlich genutzt und zeichnet sich durch sanfte Hügel aus. Der \"Green River Lake\" ist ein Stausee am Oberlauf nahe Greensburg, der 1969 zum Hochwasserschutz durch das United States Army Corps of Engineers angelegt wurde und heute als \"Green River Lake State Park\" zu Erholungszwecken genutzt wird. Der Unterlauf fließt durch die Steinkohle-Reviere Kentuckys, die Landschaft ist durch gewaltige Tagebau-Komplexe geprägt. Der Fluss ist hier wasserbaulich stark gefasst in sieben Schleusen und Staudämmen, die ihn zum Transport der Kohle schiffbar machen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In prähistorischen Zeiten war der untere Green River ein wesentliches Siedlungsgebiet. Jäger und Sammler-Kulturen sind seit paläoindianischer Zeit nachgewiesen. In der mittleren archaischen Periode um 3000 v. Chr. lebten Menschen zu allen Jahreszeiten am Fluss. Sie ernährten sich überwiegen von Fischen und Süßwasser-Mollusken, aus den Schalen der Muscheln und Schnecken entstanden an den immer wieder aufgesuchten Orten gewaltige Haufen, die aus unbekannten Gründen später gezielt erweitert wurden. Der bedeutendste archäologische Fundort dieser Zeit ist Indian Knoll. Das Gebiet wurde ab dem 17. Jahrhundert von überwiegend französischstämmigen Pelzhändlern erkundet und wegen seiner guten Ackerböden nach dem Unabhängigkeitskrieg bevorzugt von Veteranen besiedelt. 1842 wurden die ersten Schleusen gebaut, um den Unterlauf schiffbar zu machen, bis 1901 wurden weitere errichtet, so dass der Fluss bis zum späteren Nationalpark kommerziell genutzt werden konnte. Nach der Einrichtung des Mammoth-Cave-Nationalparks 1941 wurden in den folgenden Jahren zwei Schleusen und Staudämme abgerissen und der natürliche Verlauf des Flusses wieder hergestellt. Die Schleuse #6 unmittelbar unterhalb des Nationalparks, deren Staubereich bis in das Schutzgebiet reicht, ist umstritten. Ein Abriss wurde geplant, ist aber bisher nicht umgesetzt. 1969 wurde am Oberlauf der \"Green River Lake\" aufgestaut.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Oberlauf des Green Rivers ist ökologisch außerordentlich vielfältig mit 151 Fischarten und 71 verschiedenen Arten Süßwasser-Mollusken. Mehrere Fische, Muscheln, Schnecken und Süßwasserkrebse sind endemisch für den Oberlauf des Green Rivers. Die Qualität der Lebensräume verschlechterte sich jedoch unterhalb des Green River Lakes durch den Bau des Staudamms. Die Stauung verzögerte den Ablauf im Frühling und obwohl der Verlauf der Schwankungen im Abfluss in den anderen Jahreszeiten etwa dem natürlichen Wasserregime folgte, war insbesondere im Herbst das Wasser aus dem Stausee erheblich kälter als natürlicherweise im flachen Fluss ablaufendes. Daraus ergaben sich negative Folgen für die Laicherfolge von Fischen, Muscheln und Krustentieren. Seit 2002 steuert das US Army Corps of Engineers den Abfluss des Staudamms auf Betreiben der Naturschutzorganisation The Nature Conservancy so, dass die schädlichen Folgen minimiert werden. Seitdem vermehren sich insbesondere die besonders gefährdeten Muschelarten wieder deutlich besser. Die Organisation bezeichnet den Green River „als Kentuckys Kronjuwel der Flusssysteme und eine nationale Schatztruhe an Biodiversität“ und betreibt ein Programm zum Ankauf besonders wertvoller Flächen am Oberlauf des Green Rivers, die dauerhaft dem Naturschutz gewidmet werden. Mittellauf und Unterlauf des Flusses sind durch den Eintrag von sauren Abwässern aus Bergwerken, die Schifffahrt und den massiven Wasserbau belastet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Green River ( für „Grüner Fluss“) ist ein linker Nebenfluss des Ohio River mit einer Länge von etwa 600 km und einem Einzugsgebiet von 23.850 km2. ", "tgt_summary": "Green () je řeka ve státě Kentucky na východě USA. Je 449 km dlouhá. Povodí má rozlohu 24 400 km2.", "id": 2292448} {"src_title": "Eutokios", "tgt_title": "Eutokios", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Über das Leben des Eutokios ist sehr wenig bekannt. Er stammte aus der Stadt Askalon im heutigen Israel. Einer Forschungsmeinung zufolge war er ein Schüler des Architekten und Mathematikers Isidoros von Milet (des Älteren). Diese Annahme beruht auf vier Erwähnungen Isidors in Kommentaren des Eutokios, darunter drei Vermerken, denen zufolge „unser Lehrer, der Ingenieur Isidoros von Milet“ eine Textüberprüfung durchgeführt hat. Wie das zu verstehen ist, ist allerdings umstritten. Man kann es so deuten, dass Eutokios der Urheber der Vermerke war und dass er mitteilen wollte, dass sein Lehrer Isidoros den Text der Werke, die Eutokios kommentierte, überprüft hatte. Nach einer alternativen Interpretation sind die vier Erwähnungen des Isidoros nicht authentisch, sondern wurden von einem unbekannten Schüler des Isidoros nachträglich in den Text des Eutokios eingefügt. Dann besagen die Vermerke, dass Isidoros den Text der Kommentare des Eutokios überprüfte. Wenn das zutrifft, ist die Annahme, Isidoros sei Eutokios’ Lehrer gewesen, hinfällig. Mitunter wird Eutokios mit einem gleichnamigen Soldaten thrakischer Herkunft verwechselt, der das Bürgerrecht von Askalon erhalten hatte. Ein Werk des Eutokios enthält eine Widmung an „Ammonios, den besten der Philosophen“. Daher ist davon auszugehen, dass Eutokios ein Schüler des berühmten Philosophen Ammonios Hermeiou war, der an der neuplatonischen Philosophenschule von Alexandria lehrte. Da Ammonios um 440 geboren wurde und wohl nach 517 starb, fällt die Lebenszeit des Eutokios in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts und die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung hat Eutokios weiterhin in Alexandria gelebt und an der dortigen Philosophenschule Unterricht erteilt. Zu seinen Schülern gehörte der Neuplatoniker David. Ammonios war anscheinend ein öffentlich besoldeter Philosophielehrer. In der Forschung ist vermutet worden, dass Eutokios sein Nachfolger auf dieser Stelle war und die Philosophenschule geleitet hat. Dafür gibt es aber keinen Beleg.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Vier Kommentare zu mathematischen bzw. mathematisch-physikalischen Schriften, die Eutokios mit Sicherheit zugeschrieben werden können, sind erhalten geblieben: Keiner der Kommentare enthält eigene Entdeckungen des Eutokios. Sie sind aber wertvolle Quellen für die Geschichte der antiken Mathematik. Eutokios teilt Lösungen geometrischer Probleme mit, die frühere Mathematiker gefunden hatten und die zum Teil nur bei ihm überliefert sind. Im Kommentar zu den \"Konika\" erwähnt Eutokios Scholien zum ersten Buch der \"Mathēmatikḗ sýntaxis\" des Klaudios Ptolemaios, die er anscheinend (die Formulierung ist nicht eindeutig) selbst verfasst hat. Bei der kommentierten Schrift handelt es sich um das berühmte astronomische Werk des Ptolemaios, das heute unter der Bezeichnung \"Almagest\" bekannt ist. Joseph Mogenet hat vorgeschlagen, den mutmaßlichen verschollenen Kommentar des Eutokios mit einer anonym überlieferten mathematischen Einführung zum ersten Buch des \"Almagest\" zu identifizieren, doch wurde diese Hypothese widerlegt. Auf philosophischem Gebiet befasste sich Eutokios mit der Logik des Aristoteles. Er verfasste einen Kommentar zur \"Isagoge\" des Neuplatonikers Porphyrios (3. Jahrhundert), einer Einführung in die aristotelische Logik. Der Philosoph Elias (6. Jahrhundert) erwähnt, dass Eutokios in seinem Unterricht die \"Isagoge\" behandelte. Material aus dem \"Isagoge\"-Kommentar des Eutokios ist in Scholien überliefert, die Arethas von Caesarea zusammenstellte oder abschrieb. Ferner schrieb Eutokios eine astrologische Abhandlung, die wohl den Titel \"Astrologoumena\" („Astrologisches“) trug. Ein umfangreiches, genau ausgearbeitetes Horoskop, das sich auf den 28. Oktober 497 bezieht und in Alexandria erstellt wurde, wird in einer der drei erhaltenen Handschriften Eutokios zugeschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Im 9. Jahrhundert verglich der arabische Übersetzer von Apollonios’ \"Konika\" den von Eutokios bearbeiteten Text mit einer älteren Fassung. Nach der herkömmlichen Forschungsmeinung legte er seiner Übersetzung die Fassung des Eutokios zugrunde, doch hat Roshdi Rashed gezeigt, dass dies nicht zutrifft. Im Jahr 1269 übersetzte Wilhelm von Moerbeke Eutokios’ Kommentare zu „Über Kugel und Zylinder“ und „Das Gleichgewicht ebener Flächen“ ins Lateinische. Moerbekes Freund Witelo hatte Zugang zu seinen Übersetzungen; Spuren einer Eutokios-Rezeption sind bei ihm erkennbar. Im 14. Jahrhundert verwendete der französische Mathematiker Johannes de Muris Moerbekes Übersetzung des Kommentars zu „Über Kugel und Zylinder“. Um 1450 übersetzte Jacobus Cremonensis im Auftrag von Papst Nikolaus V. alle Archimedes-Kommentare des Eutokios ins Lateinische. Ein Teil von Eutokios’ Archimedes-Kommentierung wurde im Mittelalter ins Arabische übersetzt. Einige arabische Handschriften des Kommentars zu „Über Kugel und Zylinder“, die allerdings nur Fragmente enthalten, sind erhalten geblieben. Im Spätmittelalter wurde auch eine hebräische Übersetzung des ersten Buchs des Kommentars zu „Über Kugel und Zylinder“ angefertigt, von der nur eine einzige Handschrift erhalten ist, die nicht den gesamten Text des Buchs enthält. Der Humanist Giorgio Valla veröffentlichte in seinem Werk \"De expetendis et fugiendis rebus opus\" (Venedig 1501) ins Lateinische übersetzte Auszüge aus den \"Konika\" und aus dem Kommentar des Eutokios. Die Erstausgabe der Archimedes-Kommentare erschien 1544 in Basel. Eine lateinische Übersetzung der ersten vier Bücher der \"Konika\" und des Kommentars des Eutokios, angefertigt von Federigo Commandino, wurde 1566 in Bologna gedruckt. Die Erstausgabe des griechischen Originaltextes dieses Kommentars brachte Edmond Halley 1710 in Oxford heraus.", "section_level": 1}, {"title": "Übersetzungen.", "content": "Mittelalterlich Modern", "section_level": 1}], "src_summary": "Eutokios () war ein spätantiker griechischer Mathematiker und Vertreter der neuplatonischen Philosophie. Seine Lebenszeit fällt ins späte 5. Jahrhundert und in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts. Er wird oft nach seiner Heimatstadt \"Eutokios von Askalon\" genannt. Da er zur Philosophenschule von Alexandria gehörte, wird er auch als \"Eutokios von Alexandria\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Eutokios z Aškelonu (Εύτόκιος, do latiny přepisováno jako \"Eutocius\") kolem 480, Aškelon – kolem 540, Alexandrie) byl řecký matematik a filosof pozdního starověku, známý především díky svým komentářům k dílům Archimédovým a Apollóniovým.", "id": 483746} {"src_title": "Nasser Hejazi", "tgt_title": "Nasser Hejazi", "src_document": [{"title": "Frühe Karriere.", "content": "Hejazi kam am 19. Dezember 1949 in der iranischen Hauptstadt Teheran zur Welt. Sein Vater, ein Immobilienmakler, war aus Täbris. Er selbst begann seine Karriere bei Nader F.C. 1964 und blieb dort ein Jahr lang. Danach entschied er sich gegen Pas Teheran und für Taj Teheran, wo er einen Vertrag unterschrieb, der ihm den Start in eine Profilaufbahn ermöglichte.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere im Verein.", "content": "Hejazi spielte zwischen 1965 und 1977 für Taj Teheran. Seinen ersten großen Erfolg feierte er als 20-Jähriger, als er mit seinem Verein den Meistercup Asiens gewann. Danach bestätigte er seine Leistungen mit dem Gewinn der Teheraner Meisterschaft 1971 sowie mit dem Vizemeistertitel bzw. dem Titel in der iranischen Liga 1974 bzw. 1975; dazu kam der Cupsieg 1977. 1977 wechselte Hejazi innerhalb der iranischen Liga zu Shahbaz Teheran. Ende 1978, als die Meisterschaft im Zuge der politischen Unruhen nach zwölf Runden unterbrochen wurde, führte Shahbaz Teheran die Tabelle an. Vor der WM 1978 hatte Hejazi viele Angebote aus dem europäischen Ausland, u. a. von Paris Saint-Germain, ausgeschlagen, da er sich nach der WM bessere Angebote erhofft hatte. In der Tat wurde er im Herbst 1978 von Manchester United zum Probetraining und zu Testspielen eingeladen. Als im Winter 1978/79 der Wechsel nach England hätte erfolgen sollen, fand sich in den Revolutionswirren innerhalb des iranischen Fußballverbandes niemand berechtigt, diesen Wechsel zu genehmigen. Hejazi blieb bei Esteghlal Teheran (die Umbenennung von Taj erfolgte nach der Revolution 1979) bis 1986, wo er 1983 und 1985 zweimal die Teheraner Liga (die nationale Liga pausierte wegen des Ersten Golfkrieges bis 1989) gewinnen konnte. Am Ende seiner Karriere wechselte er nach Bangladesch zu Mohammedan SC, wo er 1987 seinen letzten Meistertitel als Spieler feierte.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere in der Nationalmannschaft.", "content": "Hejazi wurde erstmals zu jener iranischen Nationalmannschaft eingeladen, die 1968 erstmals die Asienmeisterschaft gegen die damals sehr hoch geschätzte Mannschaft Israels gewinnen konnte. Ab 1970 war er dann – mit kurzen Unterbrechungen aufgrund von Verletzungen – bis 1980 Stammtorhüter der Mannschaft. In dieser Zeit konnte er 1972 und 1976 die Asienmeisterschaften sowie 1974 den Fußballwettbewerb der Asienspiele gewinnen. 1972 und 1976 repräsentierte er den Iran bei den Olympischen Spielen. Während das Team Melli 1972 in München nur im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien einen unbedeutenden Sieg erringen konnte, erreichte sie 1976 in Montreal das Viertelfinale des Turnieres, in dem sie sich gegen die starke Sowjetmannschaft rund um Oleh Blochin mit 1:2 geschlagen geben musste. Sein bestes Turnier spielte er 1978 in Argentinien, wo er zwar acht Tore hinnehmen musste (vier aus Elfmetern), dennoch wurden seine Leistungen von der Presse hochgelobt, insbesondere jene beim 1:1 gegen Schottland, das als Geheimtipp zur WM nach Argentinien gereist war. Nach der Iranischen Revolution bestritt er nur noch zwei Turniere: 1980 konnte er das asiatische Qualifikationsturnier zur Olympia 1980 in Moskau gewinnen, woran Iran allerdings aufgrund des Olympiaboykotts nicht teilnahm; danach führte er Iran als Kapitän zu Platz drei bei den Asienmeisterschaften 1980 in Kuwait. Danach schied Hejazi aufgrund einer kuriosen Reglementierung, wonach Spieler älter als 28 nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert werden durften, aus der Nationalmannschaft aus.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere als Trainer.", "content": "Hejazi begann seine Trainerkarriere 1987 in Bangladesch bei Dhaka Mohammedan SC, wo er bis 1991 blieb. Er feierte 1988 und 1989 zwei Meistertitel. Der dortige Fußballverband würdigte die Leistungen Hejazis mit einem Zweijahresvertrag für die Nationalmannschaft. Nach 1991 kehrte Hejazi in den Iran zurück, wo er einige Mannschaften der höchsten Spielklasse betreute. Sein größter Erfolg war die Finalteilnahme bei der Champions League Asiens 1999, wo seine Mannschaft, Esteghlal Teheran, in Teheran gegen Jubilo Iwata verlor. Weitere große Erfolge Hejazis als Trainer waren die Entdeckung einiger junger Spieler, u. a. Ali Daeis und Rahman Rezaeis.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "Hejazi war vermutlich der beste Fußballtormann der iranischen und asiatischen Fußballgeschichte. Mit der Nationalmannschaft schrieb er Geschichte, einer Mannschaft, die dreimal in Folge den Kontinentalcup gewinnen konnte. Zudem war er der einzige Tormann, der alle asiatischen Fußballbewerbe gewinnen konnte und zudem an den beiden Weltturnieren, Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften, teilnahm.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Aktivitäten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kandidatur für Präsidentenamt.", "content": "Am 3. November 2004 kündigte Hejazi seine Nominierung für die Präsidentschaftswahlen im Jahre 2005 an. Der Wächterrat ließ diese Kandidatur mit der Begründung nicht zu, Hejazi fehle die Erfahrung für solch ein Amt. Daraufhin unterstützte Hajezi die Kampagne Ali Akbar Hāschemi Rafsandschānis, der jedoch Mahmud Ahmadinedschad unterlag. 2009 unterstützte Hejazi erneut den liberaleren Kandidaten, diesmal Mir Hossein Mussawi.", "section_level": 2}, {"title": "Opposition zu Ahmadinedschad.", "content": "Hejazi meldete sich des Öfteren lautstark kritisch zu den Wirtschaftsplänen des Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Im April 2011 meinte er zur wirtschaftlichen Situation der Iraner: „[...] Mir tun die Menschen sehr leid. Das Land ist reich an Erdöl und anderen Schätzen, aber viele sind so arm, dass sie sich die elementarsten Bedürfnisse nicht befriedigen können [...]“ Daraufhin wurde die Berichterstattung über Hejazi in den staatlichen Medien verboten, worauf eine Protestwelle einsetzte, so dass diese Entscheidung zurückgenommen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Hejazi heiratete Behnaz Shafie im Jahre 1973. Die beiden bekamen zwei Kinder, die beide später Fußball spielen sollten: die Tochter, Atoosa Hejazi, war die Spielführerin der iranischen Futsal-Nationalmannschaft; der Sohn, Attila Hejazi, spielte für die zweite Mannschaft des Esteghlal Teheran.", "section_level": 1}, {"title": "Krebserkrankung und Tod.", "content": "Bei Nasser Hejazi wurde Ende 2009 eine aggressive Form des Lungenkrebses diagnostiziert. Den Vorhersagen der Ärzte nach hätte diese Erkrankung nach spätestens vier Monaten zum Tode führen müssen. Er konnte – mithilfe „seines starken Lebenswillens, um den Menschen seines Landes dienen zu können“ – seinen täglichen Aktivitäten lange ohne größere Beschwerden nachgehen. Wegen eines Schlaganfalls im Mai 2011 musste er ins Krankenhaus, wo er am 23. Mai 2011 verstarb. Die Begräbnisfeier des Regimekritikers fand am 25. Mai 2011 im Azadi-Stadion in Teheran statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nasser Hejazi (* 19. Dezember 1949 in Teheran, Iran; † 23. Mai 2011 ebenda) war ein iranischer Fußballspieler und -trainer. Er verbrachte den größten Teil seiner Laufbahn bei Esteghlal Teheran und wurde von vielen als \"Ostureh\" \"(Die Legende)\" bezeichnet. ", "tgt_summary": "Nasser Hejazi (14. prosince 1949 Teherán – 23. května 2011 Teherán) byl íránský fotbalový brankář. Po skončení aktivní kariéry působil jako trenér.", "id": 778556} {"src_title": "Horní Újezd", "tgt_title": "Horní Újezd (okres Přerov)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Horní Újezd befindet rechtsseitig über dem Tal der Moštěnka auf einer Kuppe in der Kelečská pahorkatina (\"Keltscher Hügelland\"). Gegen Osten liegt das Tal der Juhyně. Südwestlich erhebt sich die Křímy (333 m) und im Westen die Dubecka (335 m). Nachbarorte sind Býškovice im Norden, Všechovice im Nordosten, Příleský Mlýn, Provodovice und Trávník im Osten, Drholec, Komárno und Osíčko im Südosten, Příkazy, Loukov und Libosváry im Süden, Mrlínek im Südwesten, Vítonice im Westen sowie Žákovský Mlýn und Horní Nětčice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Funde mehrerer Steinbeile belegen eine Besiedlung des Gemeindegebietes während der Jungsteinzeit. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Veliký Újezd\" erfolgte im Jahre 1371 als Lucek von Domaželice und Újezd das Dorf verkaufte. Die zur Unterscheidung von anderen Orten Újezd gebrauchten Namenszusätze wechselten mehrfach. So wurde der Ort u. a. als \"Ugezd\" (1386), \"Ugezd prope Wssechowicz\" (1408), \"Vysoký Újezd\" (1517), \"Horní Újezd\" (1539), \"Horní Aujezd\" (1569), \"Superius Augezd\" (1672), \"Ober Augezd\" (1688) und \"Augesd\" (1688) bezeichnet. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Horní Újezd\"/\"Ober Aujezd\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Holleschau. 1863 wurde der Ort als \"Vrchní Aujezd\", 1869 als \"Vrchni Oujezd\" und 1890 als \"Horní Oujezd\" sowie volkstümlich auch als \"Velký Ujezd\" bezeichnet. 1896 wurde innerhalb von nur 32 Wochen ein Schulhaus erbaut. 1929 errichtete die Gemeinde ein Wasserwerk. Während der deutschen Besetzung trug der Ort den Namen \"Ober Aujest\" und wurde 1942 dem Bezirk Mährisch Weißkirchen zugeordnet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde zum Okres Holešov zurück. Nach dessen Aufhebung des Okres Holešov wurde Horní Újezd 1960 dem Okres Přerov zugeordnet. Ab 1976 war Horní Újezd zunächst dem Örtlichen Nationalausschuss Všechovice angeschlossen und seit 1983 gänzlich nach Všechovice eingemeindet. Seit dem 24. November 1990 bildet Horní Újezd wieder eine eigene Gemeinde. Beim Wettbewerb „Dorf des Jahres“ wurde die Gemeinde für die Lebensbedingungen im Jahre 2003 im Olomoucký kraj mit dem Grünen Band ausgezeichnet. Horní Újezd führt ein Wappen und Banner sowie eine eigene Hymne Ethnographisch gehört der Ort zur Hanna-Region Záhoran.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Horní Újezd sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Horní Újezd gehört die Einschicht Drholec (\"Drholetz\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Horní Újezd (deutsch \"Ober Aujezd\", 1939–1945 \"Ober Aujest\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer nordöstlich von Bystřice pod Hostýnem und gehört zum Okres Přerov.", "tgt_summary": "Horní Újezd je obec ležící 20 km východně od Přerova a 11 km jižně od Hranic, v okrese Přerov v Olomouckém kraji. Žije zde obyvatel a jeho katastrální území má rozlohu 687 ha.", "id": 367480} {"src_title": "Winnipeg Jets", "tgt_title": "Winnipeg Jets", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eishockey in Atlanta und Umzug nach Kanada.", "content": "Der Stadt Atlanta wurde am 25. Juni 1997 im Zuge der Süd-Expansion der National Hockey League ein Franchise zugesprochen, das den Namen Atlanta Thrashers erhielt und zu Beginn der Saison 1999/2000 den Spielbetrieb aufnahm. Es war bereits das zweite Team, das in der Stadt angesiedelt worden war, nachdem zwischen 1972 und 1980 die Atlanta Flames dort beheimatet waren. Die Thrashers erspielten sich nur wenige sportliche Erfolge während ihrer zwölf Spielzeiten. Lediglich in der Saison 2006/07 errangen sie den Titel der Southeast Division und qualifizierten sich somit für die Play-offs. Im Oktober 2009 kamen erstmals Gerüchte auf, die Investorengruppe True North Sports & Entertainment hege Interesse an den Atlanta Thrashers. Die Gruppe hatte sich seit dem Weggang der Winnipeg Jets aus Winnipeg im Jahr 1996 intensiv um das Eishockey in der Stadt bemüht. So war sie am Zusammenschluss der American Hockey League und International Hockey League im Jahr 2001 beteiligt, hatte den Bau des 2004 fertiggestellten MTS Centre vorangetrieben und die Rechte am AHL-Franchise der inzwischen dort beheimateten Manitoba Moose erworben. Nachdem True North Sports & Entertainment im Frühjahr 2011 zunächst ihre Bemühungen um die Umsiedlung der Phoenix Coyotes intensiviert hatte, legte sie im Mai ihr Augenmerk wieder auf die Thrashers. Am 28. Mai 2011 wurde berichtet, dass sich die bisherigen Investoren der Thrashers und True North geeinigt hätten. Allerdings musste die Ligaleitung der NHL noch der Umsiedlung zustimmen. Am 31. Mai wurde auf einer Pressekonferenz schließlich der Erwerb des Teams für 170 Millionen US-Dollar sowie weiterer 60 Millionen US-Dollar Umzugsgebühr, die zwischen den restlichen 29 Franchises der Liga aufgeteilt werden, und die Umsiedlung bekannt gegeben. Die formelle Zustimmung der NHL erfolgte bei der Sitzung des \"NHL Board of Governors\" am 21. Juni 2011. Im Zuge der Ansiedlung des Teams in Winnipeg wurden die Manitoba Moose nach St. John’s in der Provinz Neufundland und Labrador umgesiedelt. Um die Zustimmung der Liga zu forcieren, peilten die neuen Besitzer an, innerhalb von drei Wochen 13.000 Dauerkarten zu verkaufen. Am 1. Juni startete zunächst der exklusive Vorverkauf für bisherige Dauerkarteninhaber der Manitoba Moose, der am 3. Juni mit 7.158 verkauften Tickets endete. Am 4. Juni gingen die restlichen Tickets schließlich in den freien Verkauf. Bereits wenige Minuten nach Beginn des freien Verkaufs waren auch die restlichen der insgesamt 13.000 Dauerkarten vergriffen. Für Interessierte wurde eine auf 8.000 Tickets begrenzte Warteliste eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Die erste Saison in Winnipeg.", "content": "In ihrer ersten Spielzeit nehmen die Winnipeg Jets den Platz der Thrashers in der Southeast Division der Eastern Conference ein. Für die Saison 2012/13 soll das Team in die Northwest Division der Western Conference einsteigen. Dafür müssten weitere Teams die Division wechseln sowie eines den freien Platz in der Eastern Conference einnehmen. Wenige Tage nach der Ankündigung des Verkaufs wurden erste personelle Veränderungen bekannt. Der bisherige Präsident des Franchises, Don Waddell, erklärte, dass er dem Team nicht nach Winnipeg folgen werde. Ebenso gaben die neuen Besitzer bekannt, dass der noch vier Jahre gültige Vertrag des bisherigen General Managers Rick Dudley ausbezahlt wurde. Einen Tag später wurde verkündet, dass dem Kanadier Kevin Cheveldayoff ein Angebot für die vakante Position des General Managers unterbreitet wurde. Am 8. Juni folgte schließlich die offizielle Bestätigung der Verpflichtung. Cheveldayoff begann daraufhin am 12. Juni die Suche nach einem neuen Cheftrainer. Dem bisherigen Cheftrainer Atlantas, Craig Ramsay, wurde im Verlauf des Findungsprozesses am 20. Juni mitgeteilt, dass er das Team in Winnipeg nicht betreuen werde, stattdessen verpflichtete Cheveldayoff am 23. Juni den Cheftrainer der Manitoba Moose, Claude Noël. Im Rahmen des NHL Entry Draft 2011 gaben die Eigentümer schließlich den neuen Beinamen des Teams bekannt – Jets. Diesen hatte bereits das von 1972 bis 1996 in Winnipeg existierende Team getragen. Mit ihrem ersten Wahlrecht im Draft an siebter Gesamtposition wählten sie den kanadischen Center Mark Scheifele aus. Am 1. Juli sicherte sich das Team in Verteidiger Derek Meech – ein Sohn der Stadt – seinen ersten Unrestricted Free Agent. Des Weiteren sicherten sich die Jets am 5. Juli die Dienste ihres Kapitäns Andrew Ladd, der zeitweise als Restricted Free Agent – ein sogenannt eingeschränkt freier Spieler – auf dem Markt verfügbar war und die Möglichkeit bestand, dass ihm anhand eines \"Offer Sheets\" ein Angebot eines anderen Teams unterbreitet würde. Er unterzeichnete einen Vertrag über eine Laufzeit von fünf Jahren im Wert von rund 22 Millionen US-Dollar. Später gelang General Manager Kevin Cheveldayoff die erste nennenswerte Verpflichtung per Transfergeschäft, als er den Stürmer Eric Fehr von den Washington Capitals engagierte. Den im Entry Draft ausgewählten Mark Scheifele nahmen die Jets am 3. Oktober 2011 unter Vertrag, nachdem er in den Vorbereitungsspielen überzeugt hatte. Am 22. Juli 2011 wurden die Logos und Schriftzüge der Winnipeg Jets der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese sollen die Verbundenheit der Stadt Winnipeg zu den Kanadischen Streitkräften symbolisieren. Das erste Spiel der Saison 2011/12 bestritt Winnipeg am 9. Oktober im heimischen MTS Centre gegen die Montréal Canadiens. Die Canadiens siegten mit 5:1. Den ersten Treffer der Jets erzielte Nikolai Antropow auf Vorlage von Mark Stuart und Alexander Burmistrow zum zwischenzeitlichen 1:2. Im vierten Saisonspiel am 17. Oktober gelang Winnipeg der erste Sieg. Sie bezwangen die Pittsburgh Penguins mit 2:1. Des Weiteren war das umgesiedelte Franchise am 27. Oktober am torreichsten NHL-Spiel seit 15 Jahren beteiligt, als sie die Philadelphia Flyers mit 9:8 besiegten.", "section_level": 2}, {"title": "Spielstätte.", "content": "Die Winnipeg Jets tragen ihre Heimspiele im 15.015 Zuschauer fassenden und 2004 fertiggestellten Bell MTS Place (bis 2017: \"MTS Centre\") in Winnipeg aus. Während der Planungs- und Bauphase trug die Multifunktionsarena den Namen \"True North Centre\" nach der für den Bau verantwortlichen Investorengruppe True North Sports & Entertainment. Nach Fertigstellung der Arena erwarben die Manitoba Telecom Services (MTS) für sieben Millionen Dollar für zehn Jahre die Namensrechte. Der Name änderte sich 2017, als MTS von Bell Canada übernommen wurde. Neben den Spielen der Manitoba Moose aus der American Hockey League wurden auch die Eishockey-Weltmeisterschaft der Frauen 2007 und die Super Series 2007 im Bell MTS Place ausgetragen. Vor der Fertigstellung der Arena fanden derartige Veranstaltungen in der inzwischen abgerissenen Winnipeg Arena statt, die auch die Heimat der ursprünglichen Winnipeg Jets war.", "section_level": 1}, {"title": "Besitzer und Farmteams.", "content": "Seit dem 31. Mai 2011 befindet sich das ehemalige Franchise der Atlanta Thrashers im Besitz einer Gruppe lokaler Investoren, der True North Sports & Entertainment. Die Gruppe betreibt neben dem NHL-Team auch den Bell MTS Place und das AHL-Franchise Manitoba Moose. Der Chairman der Gruppierung ist Mark Chipman, der sich bereits seit 1995 – der Bekanntgabe der Umsiedlung der ursprünglichen Winnipeg Jets – für das Eishockey in der Provinz Manitoba starkmacht. Von 1997 bis 2011 war die Investorengruppe Atlanta Spirit, LLC Besitzer des Franchise in Atlanta. Wie alle NHL-Teams unterhalten die Winnipeg Jets mehrere Farmteams in unterklassigen Ligen. Die für das Franchise bedeutendste Kooperation unterhielten die Jets seit der Saison 2011/12 mit den St. John’s IceCaps aus der American Hockey League, die in St. John’s in der Provinz Neufundland und Labrador beheimatet waren. Zur Saison 2015/16 kehrte das AHL-Franchise nach Winnipeg zurück, firmiert fortan wieder als Manitoba Moose und spielt ebenfalls im Bell MTS Place. Die American Hockey League ist als Minor League der Klasse \"AAA\" und somit der höchstmöglichen Spielklasse unterhalb der NHL deklariert. Des Weiteren besteht seit der Saison 2017/18 eine Kooperation mit den Jacksonville Icemen aus der ECHL.", "section_level": 1}, {"title": "Diverses.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Maskottchen.", "content": "\"Mick E. Moose\", ein anthropomorpher Elch, ist seit dem 7. Oktober 2011 das Maskottchen des Teams. Zuvor war das Maskottchen 15 Jahre lang bei den Manitoba Moose, einem ehemaligen Franchise der International Hockey League und American Hockey League, tätig. Die Wahl fiel auf \"Mick E. Moose\", da sich das Maskottchen im Laufe der Jahre einen guten Ruf erarbeitet hatte. Pro Jahr nimmt das Maskottchen etwa 100 wohltätige Termine wahr. Bei jedem Heimspiel besitzt der Elch einen festen Platz in der \"Fan Zone\".", "section_level": 2}, {"title": "Medienpräsenz.", "content": "Am 21. Juli 2011 berichtete die Winnipeg Free Press, dass die Jets eine vertragliche Vereinbarung mit Bell Media getroffen hätten. Der Vertrag sicherte zu, dass CFRW als offiziell übertragende Radiostation und TSN als offiziell übertragender Fernsehsender operieren sollten. Bereits wenig später wurde bekannt, dass der frühere Kommentator der Jets-Spiele, Curt Keilback, diesen Part auch bei den „neuen“ Jets auf TSN ausüben sollte. Für die Radioübertragung wurde Dennis Beyak verpflichtet, sowie aushilfsweise Brian Munz. Gut einen Monat später, am 31. August, gaben TSN und die Winnipeg Jets offiziell ihre Zusammenarbeit für die folgenden zehn Jahre bis zum Jahr 2021 bekannt. Als Co-Kommentator für die Radioübertragungen wurde der frühere Spieler Shane Hnidy verpflichtet. Bei Fernsehübertragungen nehmen wechselweise Brian Engblom und Mike Johnson den Platz neben Keilback ein. Für die nicht national übertragenen Spiele richtete TSN eigens den \"TSN-Jets\"-Kanal ein.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge und Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "NHL All-Star-Game-Nominierungen.", "content": "Verteidiger Dustin Byfuglien war beim NHL All-Star Game 2012 der erste Jets-Akteur, der das Team beim jährlichen NHL All-Star Game vertrat, seitdem das Franchise im Vorjahr aus Atlanta umgesiedelt worden war. Es folgten zwei weitere Nominierungen für den Amerikaner, ehe Patrik Laine beim NHL All-Star Game 2017 als zweiter Spieler der Jets am All-Star Game teilnahm. Connor Hellebuyck und Blake Wheeler vertraten das Team beim NHL All-Star Game 2018, bevor die Jets im Folgejahr mit Mark Scheifele, Wheeler und Cheftrainer Paul Maurice gleich drei Akteure stellten.", "section_level": 2}, {"title": "Franchiserekorde.", "content": "Hier sind alle Rekorde gelistet, die seit dem Bestehen des Franchises in der NHL aufgestellt wurden, also auch für den Zeitraum von 1999 bis 2011, als das Franchise als Atlanta Thrashers agierte.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaftsrekorde.", "content": "Die gelisteten Rekorde beinhalten ausschließlich Leistungen, die die Spieler als Mitglied der Winnipeg Jets seit 2011 erreicht haben.", "section_level": 2}, {"title": "Trainer.", "content": "In seine erste Spielzeit ging das Franchise mit dem Kanadier Claude Noël, der am 23. Juni 2011 als erster Cheftrainer vorgestellt wurde. Noël hatte zuvor für ein Jahr die Manitoba Moose aus der American Hockey League trainiert. Davor war er bei den Milwaukee Admirals aus der AHL vier Jahre als Cheftrainer und drei Jahre bei den Columbus Blue Jackets aus der National Hockey League als Assistenztrainer tätig gewesen. Die Blue Jackets hatte er während dieser Zeit für 24 Spiele als Interimstrainer betreut. In der Auswahl standen neben Noël auch Craig Ramsay, der bisherige Cheftrainer der Atlanta Thrashers, Mike Haviland und Craig MacTavish. Nach fünf Niederlagen in Folge und einer Platzierung außerhalb der Play-off-Plätze wurde Noël am 12. Januar 2014 vorzeitig entlassen. Ihm folgte der Kanadier Paul Maurice.", "section_level": 1}, {"title": "General Manager.", "content": "In der Premierensaison des umgesiedelten Franchises starteten die Winnipeg Jets mit dem Kanadier Kevin Cheveldayoff als General Manager des Teams. Cheveldayoff war wenige Tage nach dem Verkauf des Franchises verpflichtet worden. Zuvor hatte er überaus erfolgreich als General Manager der Chicago Wolves aus der American Hockey League gearbeitet und war bis zu seiner Verpflichtung durch das Franchise in Winnipeg Assistenz-GM der Chicago Blackhawks aus der NHL gewesen, mit denen er in der Saison 2009/10 den prestigeträchtigen Stanley Cup gewonnen hatte. Die Verpflichtung Cheveldayoffs war möglich geworden, nachdem die Besitzer den noch vier Jahre laufenden Vertrag des bisherigen General Managers der Atlanta Thrashers, Rick Dudley, ausbezahlt hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Spieler.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mannschaftskapitäne.", "content": "In der Geschichte der Winnipeg Jets gab es bisher einen Spieler, der das Amt des Mannschaftskapitäns bekleidete. Wie schon seit November 2010 bei den Atlanta Thrashers erhielt der Kanadier Andrew Ladd das charakteristische „C“ des Kapitäns auf seinem Trikot. Ladd war Anfang Juli 2010 durch ein Transfergeschäft von den Chicago Blackhawks nach Atlanta gekommen. Durch den Verkauf des Franchises zog er mit dem Team nach Kanada um und behielt das Amt inne. Ladd kehrte im Februar 2016 nach Chicago zurück, sodass das Kapitänsamt vorerst vakant blieb. Im August 2016 wurde der 30-jährige US-Amerikaner Blake Wheeler zum neuen Mannschaftsführer ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Mitglieder der Hockey Hall of Fame.", "content": "Bisher ist kein Spieler oder Funktionär der Winnipeg Jets in die Hockey Hall of Fame aufgenommen worden.", "section_level": 2}, {"title": "Gesperrte Trikotnummern.", "content": "Als einzige Trikotnummer ist die berühmte Nummer 99 zu Ehren des Kanadiers Wayne Gretzky seit dem 6. Februar 2000 ligaweit gesperrt und wird somit nicht mehr an einen Spieler vergeben. Die gesperrten Trikotnummern der früheren Winnipeg Jets – das Trikot mit der Nummer 9 von Bobby Hull und die 25 des Schweden Thomas Steen – sowie die nachträglich gesperrte Nummer 10 von Dale Hawerchuk sind formell im Franchise der jetzigen Phoenix Coyotes verankert und daher von Seiten der jetzigen Jets frei wählbar. So erhielt der Träger der Nummer 9 nach dem Umzug nach Winnipeg, Evander Kane, von Bobby Hull die Erlaubnis, die Nummer weiterhin zu tragen. Bryan Little verzichtete auf die Trikotnummer 10, genauso wie Chris Thorburn auf die Nummer 25 verzichtete. Der Gebrauch der Trikotnummer 37, die von den Atlanta Thrashers nach dem Unfalltod von Dan Snyder zwar nicht gesperrt, aber auch nicht mehr vergeben wurde, trägt nach Absprache mit den Eltern von Dan Snyder Torhüter Connor Hellebuyck.", "section_level": 2}, {"title": "Erstrunden-Wahlrechte im NHL Entry Draft.", "content": "Seit 2011 hatten die Jets zehn Draftrechte in der ersten Runde des NHL Entry Drafts, vier davon unter den ersten zehn des jeweiligen Jahrgangs. Mit dem ersten Draftrecht ihrer Team-Geschichte wählten die Winnipeg Jets im Rahmen des NHL Entry Draft 2011 am 24. Juni den kanadischen Center Mark Scheifele von den Barrie Colts aus der Ontario Hockey League an siebter Gesamtposition aus. Im folgenden Jahr konnten sie an neunter Position ziehen und wählten den US-amerikanischen Verteidiger Jacob Trouba.", "section_level": 2}, {"title": "Franchise-Top-Punktesammler.", "content": "Die zehn besten Punktesammler in der Geschichte der Winnipeg Jets bis zum Ende der regulären Saison 2018/19 und der Playoffs 2019.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Winnipeg Jets (IPA: ) sind ein kanadisches Eishockeyfranchise der National Hockey League in Winnipeg. Am 25. Juni 1997 wurde der Verein Atlanta Thrashers gegründet und nahm zum Beginn der Saison 1999/2000 in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia den Spielbetrieb auf. Nach sowohl finanziellen als auch sportlichen Schwierigkeiten wurde das Franchise zu Beginn der NHL-Saison 2011/12 nach Winnipeg umgesiedelt und in Winnipeg Jets umbenannt. Unter demselben Namen existierte bereits von 1972 bis 1996 ein NHL-Franchise in der Stadt, das seit dessen Umsiedlung nach Glendale unter dem Namen Arizona Coyotes firmiert. ", "tgt_summary": "Winnipeg Jets je profesionální kanadský klub ledního hokeje, který sídlí v manitobském městě Winnipeg. Do NHL vstoupil v ročníku 2011/12 a hraje v Centrální divizi v rámci Západní konference. Své domácí zápasy odehrává v hale Bell MTS Place s kapacitou 15 321 diváků. Klubové barvy jsou tmavě modrá, bílá, ocelově modř a stříbrná. ", "id": 669808} {"src_title": "Cynethryth (Offa)", "tgt_title": "Cynethryth", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Cynethryth stammte vermutlich aus Mercia. Näheres über ihre Herkunft ist unbekannt. Spekulativ ist die These, dass sie möglicherweise von Penda (626–655) abstammte, dessen Frau und Töchter — Cynewise, Cyneburh und Cyneswith — verwandte Namen trugen. Sie heiratete vor 770 Offa von Mercia mit dem sie fünf Kinder hatte:", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Die Bedeutung Cynethryths geht aus erhaltenen Briefen und Urkunden hervor. Alkuin ließ ihr in Briefen Grüße ausrichten und bezeichnete sie als \"dispensatrix domus regiae\" („Verwalterin des königlichen Haushalts“). Auch Papst Hadrian I. (772–795) nannte sie in einem Privileg namentlich neben Offa, woraus geschlossen wurde, dass sie an der Herrschaft Offas aktiv teilhatte. Seit 770 unterzeichnete sie oftmals als Zeugin die Chartas des Königs. Offas Bemühungen den Thron für seine Linie zu sichern, gaben vermutlich den Ausschlag für die hohe Stellung Cynethryths bei Hof. Die Legitimität des Thronfolger Ecgfrith sollte über alle Zweifel erhaben sein. Nach dem Selbstverständnis ihrer Zeit war sie durch die Gnade Gottes Königin geworden, wie ihre Unterschrift \"Cyneðryð Dei gratia regina Merciorum\" unter einer Urkunde des Jahres 780 bezeugt. Ihre außergewöhnliche Stellung kam auch darin zum Ausdruck, dass sie die einzige angelsächsische Königin war, in deren Namen (\"Cynethryth regina Merciorum\", „Cynethryth, Königin der Mercier“) Münzen geprägt wurden. Auf Bitten seiner „verehrten Königin“ (\"veneranda Cynedritha regina mea\") bestätigte Offa 787 auf der Synode von \"Æcleaht\" Privilegien der Abtei Chertsey Abbey. Nachdem Ecgfrith 787 zum Mitregenten seines Vaters wurde scheint ihr politischer Einfluss nachgelassen zu haben. In späteren Legenden erschien Cynethryth als „böse Königin“, durch deren Intrige der heilige Æthelberht im Jahr 794 ermordet worden sein soll. Im Gegensatz dazu hob der Zeitgenosse Alkuin in einem seiner Briefe ihre Güte und Klugheit hervor. Aus heutiger Sicht ist die Beteiligung Cynethryths an dem Mord zumindest ungesichert und die Detailschilderungen der Legenden wenig glaubwürdig. Nach Offas Tod im Jahr 796 wurde sie Äbtissin des Klosters in Cookham zu dem auch Kirchen in Bedford und \"Pectanege\" (Lage unbekannt) gehörten. Sie starb nach dem Jahr 798.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cynethryth (auch: Cyneðryð, Cyneðryþ, Cyneþryð, Cynedrida oder Kynedrith; † nach 798) war die Gattin des Offa von Mercia und Königin des angelsächsischen Königreichs Mercia im späten 8. Jahrhundert.", "tgt_summary": "Cynethryth (\"Cyneðryð\"; † po 798) byla manželka Offy z Mercie a matka jeho následníka Ecgfritha. Cynethryth je jedinou anglosaskou královnou, jejíž vyobrazení se bez pochyb objevuje na soudobých mincích. O jejím původu není nic s jistotou známo. Její jméno se podobá jménům manželky a dcer krále Pendy z Mercie (Cynewise, Cyneburh a Cyneswith), není tedy vyloučeno, že byla jeho příbuznou.", "id": 94021} {"src_title": "Rockstar 101", "tgt_title": "Rockstar 101", "src_document": [{"title": "Hintergrund und Veröffentlichung.", "content": "Rihanna schrieb den Song zusammen mit Terius \"The-Dream\" Nash und Christopher \"Tricky\" Stewart. Die Aufnahmen erfolgten in den Serenity Sound Studios in Los Angeles, Kalifornien, im Boom Boom Room in Burbank,Kalifornien und den Triangle Sound Studios in Atlanta, Georgia. Produzent waren neben Nash und Stewart Makeba Riddick, der sich vor allem um den Gesang kümmerte. Das Lied wurde von Jaycen Joshua in den Larrabee Studios in Universal City, Kalifornien gemixt. Assistent war Giancarlo Lino. Als Toningenieure waren Marcus Tovar, Brian \"B-LUV\" Thomas, Andrew Wuepper und Chris \"TEK\" O'Ryan beteiligt. Ein Gitarrensolo stammt vom Gitarristen Slash. Ryan Seacrest gab die Veröffentlichung der Single bekannt, nachdem Rihanna das Lied erstmals am 7. April 2010 bei \"American Idol\" live sang. Es handelt sich um die vierte Single des Albums \"Rated R\" in den vereinigten Staaten und die fünfte Single aus dem Album weltweit. Die Single erschien am 18. Mai 2010 als Download und wurde am gleichen Tag auch erstmals im Radio gespielt. Eine Woche später erschien die EP \"Rockstar 101: The Remixes\" mit zwölf verschiedenen Versionen von \"Rockstar 101\" über Rihannas Label Def Jam Recordings. Rihanna stellte das Lied auch auf ihrer Last Girl on Earth Tour vor. Das Lied wurde verwendet, um die bevorstehenden Shows \"Nikita\" und MTV Video Music Awards 2010 zu werben.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Musikalisch ist das Lied im Gegensatz zu ihren eher R&B-orientierten Arbeiten auf früheren Alben klar dem Hip-Hop zuzuordnen. Zudem enthält das Lied mit Slashs Gitarrensolo einen überraschenden Hard-Rock- und Metal-Einfluss, der das Lied sehr aggressiv erscheinen lässt. Dies passt gut zur Grundausrichtung des Albums. Kontrollierte Aggression ist dort eines der Hauptthemen des Albums. In dem Lied tritt sie sehr selbstbewusst und aggressiv auf. Nur noch wenig sei von dem warmherzigen, karibischen Flair der früheren Alben erhalten geblieben. Musikkritiker konstatieren, diese aggressive Herangehensweise, die besonders in diesem Lied zu spüren ist, seien beeinflusst von der Attacke ihres Exfreundes Chris Browns. Dieser hatte die Sängerin im Februar 2009 vor der Oscar-Verleihung körperlich angegriffen und wurde deshalb von ihr wegen Körperverletzung angeklagt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Lied wurde von den Kritikern sehr gemischt aufgenommen. Ann Powers schrieb in der \"Los Angeles Times\", dass Slashs Performance verzichtbar sei. Rihanna würde ihn nicht brauchen, sondern könne alleine auf dem Song bestehen. Jon Pareles von \"The New York Times\" lobte die starken Akkorde des Liedes., ähnlich wie Leah Greenblatt von der \"Entertainment Weekly\". Emily Tarantella von Popmatters lobte das Lied als „brillante Angeberei“.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Rockstar 101\" wurde im April 2010 gedreht. Regie führte Melina Matsoukas, die schon bei Rihannas letzten Musikvideos zu \"Hard\" und \"Rude Boy\" Regie führte. Am 19. Mai 2010 wurde ein 30-sekündiger Clip des Musikvideos im Internet veröffentlicht, zusammen mit einem Video, das einen Blick hinter die Kulissen beim Videodreh zeigte. Das ganze Musikvideo hatte seine Premiere am 25. Mai 2010 auf der Videowebsite Vevo. Das Musikvideo ist sexuell aufgeladen und enthält Elemente der Gothic- und BDSM-Szene, wie Bondage, Lack und Leder. Zudem tritt Rihanna als Rockstar mit richtiger Band auf. Im Musikvideo zeigt sich Rihanna in acht verschiedenen Szenen, ihr Körper ist schwarz mit Farbe angemalt und in einigen Szenen zeigt sich Rihanna komplett nackt und verhüllt mit Gegenständen den Blick auf intime Stellen. Während dieser Szenen ist Rihanna schwarz angemalt. Dazu trägt sie Ketten und eine Dornenkrone, die beide von Schmuckdesigner Fannie Schiavoni hergestellt wurden. In einer Szene im Wald imitiert Rihanna Slash mit seinem klassischen langen Haaren und einer Sonnenbrille, der Gitarrist selbst erscheint nicht im Video. In weiteren Szenen spielt Rihanna eine schwarzen E-Gitarre und zerstört sie später. Blink-182 Schlagzeuger Travis Barker hat auch einen Cameo-Auftritt als Schlagzeuger von Rihannas Rockband. Als Inspiration für das Musikvideo nennt Rihanna viele Rockmusiker und Rockbands, wie Nine Inch Nails und The Bravery. Kurz nach der Veröffentlichung des Musikvideos erklärte der Guns N’ Roses-Gitarrist Slash, dass er beeindruckt sei, wie Rihanna ihn imitiert habe. Damit würde sie eine sexuelle Komponente ins Video bringen, die er so nicht hätte umsetzen können. Am 13. Juni feierte das Musikvideo seine Premiere bei 4Music im britischen Fernsehen.", "section_level": 1}, {"title": "Charts.", "content": "\"Rockstar 101\" gelangte als erstes wenige Wochen nach seiner Veröffentlichung auf Platz 2 der US-Dance Charts. In der Woche zum 14. August 2010 debütierte \"Rockstar 101\" auf Platz 99 der Billboard Hot 100 und auf Platz 64 der amerikanischen Digital Hot 100. Später erreichte das Lied in den Hot 100 Platz 64 und blieb fünf Wochen insgesamt in den Charts. Bis zum September 2010 verkaufte sich das Lied 377,000 mal in den USA. Im Juni 2015 wurde es schließlich mit einer Platin-Schallplatte für mehr als eine Million verkaufter Einheiten in den Vereinigten Staaten ausgezeichnet. In Australien debütierte das Lied am 22. August 2010 auf Platz 50 und erreichte später Platz 24.", "section_level": 1}, {"title": "Liveversionen.", "content": "Rihanna trug das Stück erstmals am 7. April 2010 bei \"American Idol\" vor. Statt Slash trat Nuno Bettencourt (ex-Extreme) mit ihr auf. Rihanna spielte das Lied auf ihrer Last Girl on Earth Tour, die vom 16. April 2010 bis zum 12. März 2011 andauerte. Auch auf der Diamonds World Tour von März bis November 2013 wurde das Lied gespielt, ebenso auf der \"Monster Tour\" zusammen mit Eminem, dort allerdings in einem Medley mit \"All of the Lights\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Rockstar 101 ist ein Lied der barbadischen Sängerin Rihanna. Es wurde von Rihanna, Terius \"The-Dream\" Nash und Christopher \"Tricky\" Stewart geschrieben und ist Teil ihres vierten Studioalbums \"Rated R\". Das Lied ist ein klassischer Hip-Hop-Titel, enthält aber ein Gitarren-Solo von Slash. Die dazugehörigen Remixe dagegen enthalten Elemente des Dubstep und der elektronischen Tanzmusik. Unter anderem waren an ihnen Dave Audé und Mark Picchiotti beteiligt. ", "tgt_summary": "Rockstar 101 je píseň barbadoské popové zpěvačky Rihanny. Píseň pochází z jejího čtvrtého alba \"Rated R\". Produkce se ujali producenti The-Dream a Christopher Stewart. S touto písní jí vypomohl bývalý kytarista skupiny Guns N' Roses Slash.", "id": 904882} {"src_title": "Uhřičice", "tgt_title": "Uhřičice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Uhřičice befindet sich einen knappen Kilometer westlich der Einmündung der Valová in die March im Hornomoravský úval (\"Obermährische Senke\"). In Uhřičice entspringt der Bach Strž. Östlich des Dorfes verläuft der Graben Boleloucký mlýnský náhon. Durch Uhřičice führt die Staatsstraße II/437 zwischen Prostějov und Kroměříž. Am westlichen Ortsrand verläuft die Eisenbahnstrecke zwischen Kroměříž und Tovačov, auf der in dem Abschnitt Kojetín – Tovačov der Personenverkehr eingestellt wurde. Gegen Osten erstrecken sich jenseits der March das Waldgebiet des Singulární les und Horní les. Nachbarorte sind Lobodice und Chrbov im Norden, Troubky und Zábečvisko im Nordosten, Záříčí und Kyselovice im Osten, Chropyně, Plešovec und Bezměrov im Südosten, Kojetín und Křenovice im Süden, Měrovice nad Hanou und Hruška im Südwesten, Tvorovice im Westen sowie Obědkovice und Polkovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes \"Ugricich\" erfolgte 1131 im Güterverzeichnis des Bistums Olmütz. Einer Legende nach soll der Ort von einem mährischen Fürsten nach einem Feldzug gegen die Ungarn gegründet worden sein. 1174 überließ Herzog Udalrich II. auch den landesherrlichen Anteil von \"Ugricio\" der Olmützer Kirche, die damit zum alleinigen Besitzer des Dorfes wurde. Im Jahre 1178 wurde das Dorf als \"Uhriczicz\" bezeichnet. Seit 1277 ist eine Mühle nachweisbar. Weitere Namensformen waren \"Huhrziczicz\" (1358), \"Aurczicz\", \"Aurzicz\" (1370) und \"Uhrzyczicz\" (1390). Im Jahre 1450 wurde eine Schule erwähnt, die jedoch nicht durchgängig existierte. Nachdem der Ort während des Böhmisch-Ungarischen Krieges wüst gefallen war, wurde \"Uhřičsko\" im Jahre 1480 wieder besiedelt. \"Uherčice u Kojetína\" bestand 1515 aus 45 Anwesen und einer Schule. 1540 wurde das Dorf als \"Uherčice\", 1580 als \"Uhržicžic\", 1600 als \"Uhrzicze\", 1676 als \"Uherčice\", ab 1718 als \"Uhrziczitz\", \"Uhřitschitz\", \"Uhrschitschitz\", \"Uhritschitz\" und \"Uhriczitz\", 1771 als \"Uhrzititium\", 1793 als \"Uhržitšicze\" und 1863 als \"Uhřičicium\" bezeichnet. Das älteste Ortssiegel stammt aus dem 16. Jahrhundert; es zeigte ein Sech mit Furche und trug die Inschrift \"Obec Uhřičice\". Ab 1643 bestand in dem Ort ständig eine Schule. Die Matriken werden seit 1715 in Kojetín geführt. Im Jahre 1767 bestand das Dorf aus 40 Bauern, 19 Chalupnern, 5 Häuslern, einem Müller und einem Schankwirt. 1793 wurde eine dem hl. Ernst geweihte Dorfglocke angeschafft, sie zersprang 1861 bei einem Brand. 1819 brannte das gesamte Dorf nieder. Im Jahre 1830 lebten in den 73 Häusern von Uhřičice 613 Personen. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Uhřičice\"/\"Uhrziczitz\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Kremsier. Im Jahre 1855 wurde die Gemeinde dem Bezirk Kojetín und 1868 wieder dem Bezirk Kremsier zugeordnet. Nachdem die große Dorfglocke 1861 bei einem Feuer zersprungen war, beschaffte sich die Gemeinde zwei kleinere Glocken – Josef und Maria. Beim Marchhochwasser von 1875 retteten die Bewohner des Dorfes 21 Zigeuner vor dem Ertrinken. Seit 1877 gehört das Dorf zum Okres Přerov. 1895 entstand die Eisenbahnstrecke nach Tovačov als Anschlussbahn für die dortige Zuckerfabrik. Im Jahre 1910 lebten in den 116 Häusern von Uhřičice 749 Menschen. Nach der Regulierung der March wurde das Dorf im Jahre 1911 erneut von einem Hochwasser teilweise überflutet. Im Jahre 1917 wurde die Glocke Josef als Kriegsmetall requiriert, die kleinere Glocke Maria wurde der Gemeinde gegen ein Schmiergeld belassen. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt, konnte aber 1946 in Hamburg wieder aufgefunden werden. Da sich die Gemeinde inzwischen zwei minderwertige neue Glocken beschafft hatte, wurde die Maria der Kirche in Polkovice überlassen. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges war die Eisenbahnbrücke über die Valová zwischen Partisanen und der Wehrmacht heftig umkämpft; dabei starb am 7. Mai 1945 der Partisan Franz Körner durch ein Dumdumgeschoss. Im Jahre 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Kojetín zugeordnet, nach dessen Aufhebung kam sie 1960 zum Okres Přerov zurück. Uhřičice wurde 1976 als Stadtteil Kojetín VII-Uhřičice nach Kojetín eingemeindet. Seit 1990 bildet Uhřičice wieder eine eigene Gemeinde. Beim Marchhochwasser von 1997 stand das Dorf zum Teil unter Wasser. Uhřičice führt seit 1995 ein Wappen und Banner. 1998 kam die Glocke Maria aus Polkovice zurück und wurde wieder im Turm des Rathauses aufgehängt. Im Jahre 2000 bestand der Ort aus 210 Häusern und hatte 608 Einwohner. Ethnographisch gehört die Gemeinde zur Hanna. Die Einheimischen nennen das Dorf \"Uhřečice\".", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Uhřičice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Uhřičice (deutsch \"Uhritschitz\", 1939–1945 \"Auhertschitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt drei Kilometer nördlich von Kojetín und gehört zum Okres Přerov.", "tgt_summary": "Uhřičice jsou obec ležící v okrese Přerov a mezi městem Kojetín a obcí Polkovice. Žije zde obyvatel. Jejich katastrální území má rozlohu 928 ha.", "id": 2355353} {"src_title": "Photosystem II", "tgt_title": "Fotosystém II", "src_document": [{"title": "Struktur.", "content": "Das PSII ist ein Heterodimer aus den beiden Proteinen D1 und D2, die zueinander homolog sind. Dieses Heterodimer bildet je nach Art einen aus etwa 20 Untereinheiten zusammengesetzten Proteinkomplex, in welchem die für die Lichtabsorption relevanten Lichtsammelpigmente eingebettet sind. Die Proteinstruktur hält die Lichtsammelpigmente in ihrer Position, so dass die Energie von Pigment zu Pigment möglichst effizient übertragen werden kann. Ein PSII-Monomer(D1 oder D2) enthält als Lichtsammelpigmente etwa 35 Moleküle Chlorophyll a und 11 Moleküle β-Carotin. Im Zentrum des PSII-Monomers liegt das so genannte \"special pair,\" zwei dicht beieinander liegende Chlorophylle, auf die die gesamte absorbierte Energie transferiert wird. Durch ihre enge räumliche Nähe zueinander ist ihr Energieniveau durch exzitonische Wechselwirkungen abgesenkt, so dass sie ihr Absorptionsmaximum bei 680 nm besitzen. Aus diesem Grund werden sie auch als P680 bezeichnet. In unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft zum \"special pair\" befinden sich ein Pheophytin- und ein Plastochinon-Molekül, über die die Energie weiter zu einem anderen Plastochinon-Molekül transferiert wird. Dieses wird reduziert und verwendet sein Reduktionspotential für die weiteren Schritte der Lichtreaktion. Das nun positiv geladene \"special pair\" entzieht von Wassermolekülen über einen benachbarten Mangan-Komplex Elektronen, so dass es wieder im Ausgangszustand vorliegt und erneut Energie absorbieren kann. Ein PSII-Dimer ist von sechs Lichtsammelkomplex-II-Trimeren (LHCII) umgeben, sowie von den kleineren Chlorophyll-Proteinen CP24, CP26 und CP29. Diese sogenannten Lichtsammelantennen absorbieren über die enthaltenen Lichtsammelpigmente Energie und leiten diese an das PSII-Dimer weiter. Der Superkomplex wirkt dabei wie ein riesiger Trichter, der die gesamte absorbierte Energie auf die \"special pairs\" fokussiert.", "section_level": 1}, {"title": "Ablaufende Lichtreaktion.", "content": "Die Gesamtbilanz der im PSII ablaufenden Reaktion lautet: Für diese Reaktion müssen insgesamt vier Photonen absorbiert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Mangan-Komplex.", "content": "Am Mangan-Komplex findet die Oxidation des Wassers statt. Die genaue Struktur des Komplexes konnte noch nicht endgültig bestimmt werden, aber man weiß, dass es aus vier Mangan-, vier Sauerstoff- und einem Calcium-Atom besteht. Mangan besitzt die Fähigkeit viele verschiedene Oxidationsstufen annehmen zu können. Dadurch kann der Komplex in vier Schritten oxidiert werden (durch Abgabe von Elektronen an das \"special pair\") und schließlich zwei Moleküle Wasser zu Sauerstoff oxidieren und vier Protonen freisetzen. Durch die vier freigesetzten Protonen verringert sich der pH-Wert auf der Thylakoidlumen-Seite. Insgesamt wird also ein Protonengradient über die Thylakoidmembran erzeugt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Photosystem II (abgekürzt PSII) ist ein Teil des Photosynthese-Systems von Pflanzen, Algen und Cyanobakterien. Es ist ein Proteinkomplex, der in die Thylakoidmembran der Chloroplasten eingebettet ist, zu beiden Seiten in deren Stroma bzw. Lumen ragt und in dem der erste Schritt der Lichtreaktion stattfindet. Bei diesem Schritt wird im Reaktionszentrum Plastochinon zu Plastochinol reduziert und von Pigmenten absorbiertes Licht wird als die dafür erforderliche Energiequelle verwendet. Somit wird die Energie des Lichts in Form eines Reduktionspotentials gespeichert. Dieses Reduktionspotential wird für die weiteren im Photosystem I (PSI) ablaufenden Schritte der Photosynthese-Lichtreaktion benötigt.", "tgt_summary": "Fotosystém II (ve zkratce PSII či vodní-plastochinon oxidoreduktáza) je první proteinový komplex fotosystému ve světelné fázi fotosyntézy. Nachází se v tylakoidních membránách rostlin, řas a sinic a funguje jako oxidoreduktáza oxidující vodu a redukující plastochinon. Pomocí energie ze světla přenáší elektrony z vody (za vzniku molekulárního kyslíku a protonů) na plastochinon, který se redukuje na plastochinol. Tímto způsobem jsou získávány veškeré elektrony, které pak probíhají fotosyntetickým řetězcem a na konci jsou použity na redukci oxidu uhličitého na sacharidy. Uvolňované protony (vodíkové kationty) přispívají k tvorbě protonového gradientu, který využívá ATP syntáza k tvorbě ATP. Oproti fotosystému I obsahuje krátkovlnnější formu chlorofylu s absorpcí světla do vlnové délky 680 nm, proto se označuje P. Fotosystém II má méně kofaktorů, než fotosystém II.", "id": 241102} {"src_title": "Daniil Wjatscheslawowitsch Kwjat", "tgt_title": "Daniil Kvjat", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Motorsport (bis 2012).", "content": "Wie die meisten Automobilrennfahrer begann Kwjat seine Karriere im Kartsport, in dem er bis 2009 aktiv war. Kwjat wurde unter anderem Dritter in der FIA-KF3-Europameisterschaft (2008 und 2009) sowie Vizemeister der FIA-KF3-Asien-Pazifikmeisterschaft (2008) und der WSK-KF3-International-Series (2009). 2010 wechselte Kwjat in den Formelsport und wurde Mitglied im Förderprogramm von Red Bull. Er trat für EuroInternational in der europäischen Formel BMW an. Mit einem zweiten Platz als bestes Resultat beendete er die Saison auf dem zehnten Meisterschaftsrang. Außerdem absolvierte er für EuroInternational sechs Gaststarts in der pazifischen Formel BMW. Bei zwei Rennen kam er als Erster ins Ziel. Darüber hinaus debütierte er für Koiranen Bros. Motorsport im Formel Renault 2.0 Eurocup, in dem er zwei Gaststarts absolvierte. Anschließend nahm er für Koiranen Bros. Motorsport an der Winterserie der britischen Formel Renault teil und schloss diese Meisterschaft auf dem vierten Platz ab. 2011 trat Kwjat zunächst für Victory Motor Racing in der Toyota Racing Series, der höchsten Monoposto-Serie in Neuseeland, zu vier von fünf Veranstaltungen an. Er entschied ein Rennen für sich und schloss die Saison auf dem fünften Gesamtrang ab. Anschließend kehrte er nach Europa zu Koiranen Bros. Motorsport zurück. Er trat für das Team sowohl im Formel Renault 2.0 Eurocup, als auch in der nordeuropäischen Formel Renault an. Mit zwei Siegen belegte er im Formel Renault 2.0 Eurocup den dritten Platz im Gesamtklassement, in der nordeuropäischen Formel Renault lag er mit sieben Siegen auf dem zweiten Meisterschaftsplatz. In beiden Serien lag er eine Position hinter seinem Teamkollegen Carlos Sainz junior. Darüber hinaus nahm Kwjat 2011 erneut an der Winterserie der britischen Formel Renault teil und verbesserte sich auf den dritten Rang. 2012 blieb Kwjat bei Koiranen Motorsport. Im Formel Renault 2.0 Eurocup entschied er sieben Rennen für sich und war der Fahrer mit den meisten Siegen. In der Gesamtwertung unterlag er jedoch Stoffel Vandoorne mit 234 zu 244 Punkten und wurde Zweiter. In der alpinen Formel Renault reichte es für Kwjat 2012 zum Titelgewinn. Mit sieben Siegen und 217 Punkten setzte er sich gegen Norman Nato, der 214 Punkte erzielt hatte, durch.", "section_level": 2}, {"title": "GP3-Serie (2013).", "content": "2013 wechselte Kwjat zu MW Arden in die GP3-Serie. Nachdem ein dritter Platz sein bestes Ergebnis an den ersten fünf Rennwochenenden war, gewann er bei den letzten drei Veranstaltungen das Hauptrennen. In Spa-Francorchamps erzielte er seinen ersten Sieg. Eine Veranstaltung später in Monza wiederholte er dieses Resultat. Mit einem Sieg beim folgenden Hauptrennen des Saisonfinales auf dem Yas Marina Circuit sicherte sich Kwjat vorzeitig den Titelgewinn in der GP3-Serie. Mit 168 zu 138 Punkten setzte er sich gegen Facu Regalía durch. Kwjat hatte in der Saison mehr Punkte erzielt, als seine Teamkollegen Sainz jr. und Robert Vişoiu zusammen. Darüber hinaus absolvierte Kwjat 2013 für Carlin 21 Gaststarts in der europäischen Formel-3-Meisterschaft. Dabei kam er einmal auf dem ersten und dreimal auf dem zweiten Platz ins Ziel. Er wurde allerdings bei keinem Rennen gewertet, da er als Gaststarter antrat. Außerdem nahm Kwjat 2013 an Formel-1-Testfahrten für die Scuderia Toro Rosso teil.", "section_level": 2}, {"title": "Formel 1 (seit 2014).", "content": "2014 erhielt Kwjat bei der Scuderia Toro Rosso ein Formel-1-Cockpit und wählte die #26 als seine permanente Formel-1-Startnummer. Bereits bei seinem ersten Rennen, dem Großen Preis von Australien, erzielte er als Neunter erstmals Punkte. Er wurde damit zum jüngsten Piloten der Formel-1-Weltmeisterschaft, der einen Punkt erzielt hatte. Bei seinem Heimrennen in Russland erreichte er mit dem fünften Platz seine beste Startposition. Im Rennen verlor er einige Positionen und wurde 14. Intern unterlag er Jean-Éric Vergne mit 8 zu 22 Punkten. Er beendete seine Debütsaison auf dem 15. Gesamtrang. Zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2015 wechselte Kwjat als Nachfolger von Sebastian Vettel zu Red Bull Racing. Beim ersten Rennen in Australien hatte er bereits auf der Runde in die Startaufstellung einen technischen Defekt und startete somit nicht zum Rennen. Im nächsten Rennen, dem Großen Preis von Malaysia, erzielte er mit einem neunten Platz die ersten Punkte für Red Bull. Beim Großen Preis von Monaco wurde er Vierter. In Ungarn erzielte er mit dem zweiten Platz seine erste Podest-Platzierung. Er verbesserte sich auf den siebten Gesamtrang. Intern setzte er sich mit 95 zu 92 Punkten gegen Daniel Ricciardo durch. Auch für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2016 stand Kwjat bei Red Bull unter Vertrag. Beim ersten Rennen startete er wegen technischer Probleme nicht. In China erzielte er mit dem dritten Platz eine Podest-Platzierung. Beim darauf folgenden Großen Preis von Russland fuhr Kwjat in der ersten Runde zweimal auf Vettels Fahrzeug auf, worauf dieser nach einem Aufprall in die Streckenbegrenzung ausschied. Kwjat wurde von den Rennkommissaren mit einer 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe sowie drei Strafpunkten belegt und beendete das Rennen auf dem 15. Platz. Obwohl er zuvor wegen seiner Fahrweise nicht negativ aufgefallen war, wurde er nach dem Rennen von vielen Experten teilweise massiv kritisiert, Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bezeichnete sein Verhalten als „inakzeptabel“. Red Bull entschied daraufhin, mit sofortiger Wirkung die Cockpits von Kwjat und Max Verstappen zu tauschen, sodass Kwjat zum Großen Preis von Spanien zur Scuderia Toro Rosso zurückkehrte. Hier war ein neunter Platz in Singapur sein bestes Ergebnis. Er beendete die Saison auf dem 14. Gesamtrang mit 25 Punkten. Kwjat blieb 2017 bei Toro Rosso. Während sein Teamkollege Sainz bei den ersten 14 Rennen insgesamt neunmal Punkteplatzierungen erzielt hatte, gelangen Kwjat in Australien und Spanien als Neunter nur zwei Platzierungen in den Punkterängen. Daraufhin wurde Kwjat für zwei Rennen durch Pierre Gasly ersetzt, bevor er zum Großen Preis der USA wieder ins Renncockpit zurückkehrte, diesmal als Ersatz für Sainz, der seinerseits zu Renault gewechselt war. Nach dem Rennen, das er auf Platz zehn beendete, wurde er für die restlichen drei Saisonrennen durch Brendon Hartley ersetzt. Am Saisonende belegte Kwjat den 19. Gesamtrang mit 5 Punkten. Kwjat wurde von Ferrari als Entwicklungsfahrer für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2018 verpflichtet und kam in dieser Funktion hauptsächlich im Simulator zum Einsatz. Zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2019 kehrte Kwjat zu Toro Rosso als Stammfahrer zurück. Er ersetzte Pierre Gasly, der zu Red Bull wechselte. Beim Großen Preis von Deutschland erzielte er als Dritter eine Podest-Platzierung. Am Saisonende belegte er den 13. Gesamtrang mit 37 Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Persönliches.", "content": "Kwjat wurde in der Millionenstadt Ufa, in der Republik Baschkortostan, als Sohn des Geschäftsmannes Wjatscheslaw Kwjat (* 1958) und der ethnischen Baschkirin Sulfija Kwjat (* 1972) geboren. Sein Vater war früher als regionaler Abgeordneter der Russischen Partei des Lebens in der Politik tätig. Als Daniil Kwjat sechs Jahre alt war, zog die Familie nach Moskau. Dort sammelte er ab seinem achten Lebensjahr erste Erfahrungen im Kartsport, als sein Vater ihn zufällig zu einer Kartbahn mitnahm. Im Alter von 12 Jahren zog er 2006 nach Italien, wohin ihm seine Familie 2007 folgte. Kwjat lebt heute in Monaco und spricht neben seiner Muttersprache auch Englisch, Italienisch und Spanisch fließend, sowie etwas Französisch. Zu seinen Hobbys zählen Tischtennis, Fußball, Wakeboarding und Skifahren. Seit 2016 ist er mit Kelly Piquet, der Tochter des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet, liiert. Am 27. Juli 2019 wurden sie Eltern einer Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft.", "content": "Diese Statistik umfasst alle Teilnahmen des Fahrers an der Formel-1-Weltmeisterschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Daniil Wjatscheslawowitsch Kwjat (, englische Transkription \"Daniil Kvyat\"; * 26. April 1994 in Ufa, Baschkortostan) ist ein russischer Automobilrennfahrer. Er gewann 2013 die GP3-Serie. Seit 2014 tritt er in der Formel 1 an.", "tgt_summary": "Daniil Kvjat (* 26. dubna 1994, Ufa, Rusko) je ruský automobilový závodník. V roce 2014 nahradil Daniela Ricciarda u týmu Toro Rosso ve Formuli 1. Před debutem ve Formuli 1 získal titul v sérii GP3. V současnosti je jezdcem týmu Alpha Tauri.", "id": 1399943} {"src_title": "AS Gubbio 1910", "tgt_title": "AS Gubbio 1910", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der heutige Verein AS Gubbio 1910 wurde 1910 unter dem Namen \"Associazione Sportiva Gubbio\" (kurz AS Gubbio) gegründet. Unter diesem Namen bestand der Verein bis ins Jahr 1949, ehe er nach einer Neugründung aufgrund eines vorangegangenen Konkurs in \"AS Gubbio 1910\" umbenannt wurde. Die Vereinsfarben wurden schon 1910 auf die noch heute gültigen Coleurs rot und blau festgelegt. Als Spielstätte nutzte der Verein zunächst einen Sportplatz in Gubbio und hatte lange Jahre kein eigenes Stadion. Erst 1977 wurde das Stadio Pietro Barbetti erbaut, das noch heute die Heimstätte von AS Gubbio 1910 ist. Nach einiger Zeit in unteren Ligen des italienischen Fußballs, meist auf regionaler Ebene, gelang dem AS Gubbio 1946 der Sprung in die Serie B, was aber wohl auch mit durch die ungeordneten Umständen im italienischen Fußball kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges beeinflusst wurde. In der Serie B 1947/48 wurde man schließlich 17. der Gruppe C und musste nach nur einem Jahr wieder in die Serie C absteigen, wo man schon bald in finanzielle Probleme geriet und Konkurs anmelden musste. Erst 2011, also 54 Jahre nach dem letzten Zweitligaabenteuer, spielte der AS Gubbio 1910 wieder in der Serie B. Dieser Aufstieg wurde ermöglicht durch einen ersten Platz in der Lega Pro Prima Divisione (früher Serie C) Girone A, mit einem Abstand von sieben Punkten vor dem Zweitplatzierten Sorrento Calcio. Dabei war Gubbio ein lupenreiner Durchmarsch von der Lega Pro Seconda Divisione binnen zwei Jahren in die Serie B gelungen. Im nächsten Saison jedoch stieg Gubbio auf Serie C ab. In der Saison 2014/15 rutschte man am letzten Spieltag auf einen Fast-Abstiegsplatz ab. In dem Duell um den Abstieg gegen Savona FBC unterlag man im Hinspiel 2:1 und im Rückspiel 1:1. Damit war der Abstieg nach drei Jahren Drittklassigkeit hintereinander besiegelt. Ein Jahr später konnte man dann aber in die dritthöchste Spielklasse zurückkehren und spielt dort seitdem.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Associazione Sportiva Gubbio 1910 ist ein italienischer Fußballverein aus Gubbio, Provinz Perugia in der Region Umbrien. Der Verein wurde 1910 gegründet und trägt seine Heimspiele im Stadio Pietro Barbetti aus, das Platz bietet für 5.300 Zuschauer. Die AS Gubbio 1910 spielt aktuell in der drittklassigen Serie C.", "tgt_summary": "AS Gubbio 1910 je italský klub hrající v sezóně 2018/19 ve třetí lize a sídlící ve městě Gubbio. Klub byl založen 25. března 1913 jako \"Società per Esercizi Sportivi di Gubbio\". V roce 1949 se klub dostává do krachu a zaniká. Je zrozen nový klub \"Associazione Sportiva Gubbio 1910\" a pod tímto názvem hraje dosud. Nejvyšší soutěž nikdy nehrál. Největší úspěch je hraní ve druhé lize a to ve dvou sezonách.", "id": 2468336} {"src_title": "Rainbow (Album)", "tgt_title": "Rainbow (album, Mariah Carey)", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nach der Trennung von ihrem Ehemann Tommy Mottola, zugleich Labelchef bei Sony, während der Aufnahmen für \"Butterfly\" hatte Carey zunehmende künstlerische Freiheiten bekommen. Die Aufnahmen zu \"Rainbow\", ihrem letzten Album für Universal/Columbia begannen im Frühjahr 1999. Aufgenommen wurde das Album dann hauptsächlich in Capri, Italien. Dort verbrachte Carey den Sommer mit Luis Miguel, einem bekannten mexikanischen Sänger. Auch wegen der gespannten Beziehungen mit Sony stellte Carey das Album in nur drei Monaten fertig, schneller als die Platten zuvor. Carey sagte, sie liebe New York City, aber wenn sie dort sei, klingle ständig das Telefon. In Capri, einem entfernten Ort, könne sie effektiver arbeiten: Carey schrieb die Songs des Albums mit und koproduzierte sie. Bei der Leadsingle \"Heartbreaker\" etwa, arbeitete sie mit Jay-Z und DJ Clue zusammen. Die balladenorientierteren Teile des Albums entstanden dagegen hauptsächlich mit Diane Warren und David Foster. \"After Tonight\" sah sie als eine Metapher für ihre Beziehung zu Luis Miguel.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Erfolg.", "content": "Das Album bekam gemischte bis positive Kritiken. Stephen Thomas Erlewine von Allmusic lobte, dass das Album das erste mit persönlichen Texten Careys sei, die durchaus echt seien, denen es aber an Originalität fehle. Es sei schwer, nicht darüber enttäuscht zu sein, dass sie die Musik nicht etwas besser ausgearbeitet habe. Er gab dem Album drei von fünf Sternen. Auch Arion Berger vom Rolling Stone gab drei von fünf Sternen. Er nannte das Album zeittypisch für R&B/Hip-Hop-Balladen am Ende des Jahres 1999. Obwohl einige Titel banal seien, sei Carey am besten, wenn urbane R&B- und Hip-Hop-Elemente sich mischten. Nachdem das Album auf Platz zwei in die Billboard 200 eingestiegen war, erreichte es in Deutschland Platz drei. Lediglich in Frankreich erreichte es die Chartspitze. Für das Album ging Carey auf die \"Rainbow World Tour\", die 19 Shows, davon sechs in Europa, umfasste. Das Album erreichte in den USA Dreifachplatin, in Deutschland Platinstatus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rainbow (zu dt.: \"Regenbogen\") ist das siebte Studioalbum der US-amerikanischen Sängerin Mariah Carey. Es wurde am 2. November 1999 bei Columbia Records veröffentlicht. Das Album folgt einem ähnlichen Muster wie das Vorgängeralbum \"Butterfly\", mit einer Mischung aus Popsongs mit Hip-Hop- und R&B-Elementen. Anstelle von Walter Afanasieff, mit dem Carey auf den Vorgängeralben gearbeitet hatte, kooperierte sie nun mit David Foster und Diane Warren. Außerdem waren wieder (Hip-Hop)-Musiker wie Jay-Z, Usher und Snoop Dogg beteiligt. Dabei war mit Jay-Z dieses Mal erstmals ein Hip-Hop-Künstler an der Leadsingle beteiligt. Das Album stieg auf Platz zwei in die Billboard 200 ein.", "tgt_summary": "Rainbow je šesté studiové album americké zpěvačky Mariah Carey, které vyšlo v listopadu 1999 pod nahrávací společností Columbia Records. Na albu spolupracovala Mariah se spoustou producentů a prestižní hudební časopis Rolling Stone to popsal jako kroniku všech přístupných hip hopových mágů na sklonku roku 1999. Album se v prvním týdnu prodeje umístilo v USA na druhém místě s celkovým týdenním prodejem 323 000 kusů, což je největší týdenní prodej v kariéře Mariah.", "id": 1594484} {"src_title": "Veselíčko u Lipníka nad Bečvou", "tgt_title": "Veselíčko (okres Přerov)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Veselíčko befindet sich oberhalb der Mährischen Pforte im Tirschitzer Hügelland (\"Tršická pahorkatina\"). Das Dorf liegt rechtsseitig über dem Tal des Baches Bach Lubeň. Zwei Kilometer südlich des Ortes verläuft die Bahnstrecke Přerov – Hranice mit der Bahnstation \"Osek nad Bečvou\". Zwischen dem Dorf und der Bahnlinie entsteht ein Abschnitt der Autobahn D 1. Südlich erhebt sich der Na Skalách (284 m). Gegen Nordwesten liegen die Stauweiher Horní Svrčov, Prostřední Svrčov und Dolní Svrčov. Nachbarorte sind Pančava, Staměřice und Mokř im Norden, Skoky und Tupec im Nordosten, Trnávka und Lipník nad Bečvou im Osten, Nové Dvory im Südosten, Chabrov, Osek nad Bečvou, Hliníky, Proseničky und Na Skalách im Süden, Radvanice, Lazníky und Sobíšky im Südwesten, Vicínov, Lukavec, Hambálek und Tršice im Westen sowie Hýk, Stání, Svrčov, Lazníčky und Výkleky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde in der Flur Vlčinec, die der Bandkeramischen und der Lengyel-Kultur zuzuordnen sind, belegen eine Besiedlung des Gemeindegebietes seit der Jungsteinzeit. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Wesele\" erfolgte 1275 im Zusammenhang mit dem Landadeligen Budislav von Wesele. Dieser war jedoch nicht Besitzer des gesamten Ortes, sondern nur eines geringen Anteiles des unter verschiedenen Besitzern aufgeteilten Dorfes. Im 14. Jahrhundert erwarben die mährischen Markgrafen das gesamte Dorf und reichten es als Lehn an verschiedene Besitzer. Seit 1470 gehörten Veselíčko und Chýlec dem Ctibor Obesnik von Lipultovice, der die Güter 1491 an Wilhelm II. von Pernstein verkaufte. Weitere Namensformen waren \"Vesel\", \"Vesele\", \"Wessel\", \"Wessele\" (ab 1355), \"Waesel\" (1359), \"Veselice\", \"Wesselicz prope Lipnik\", \"Wesselicze\" (1406), \"Veselíčko\" (ab 1419), \"Wesseliczko\" (ab 1415), \"Wesselitzko\" (ab 1575), \"Veselicžken\" (1640), \"Wesselicžko\", \"Wesselitzko\" und \"Wesselicko\" (1771). Der aus Boblowitz (\"Boboluszki\") im Herzogtum Troppau stammende Edelmann Erasmus von Bobolusk, der das Gut im 16. Jahrhundert erwarb, kaufte 1548 von Johann von Pernstein auf Helfenstein den Markt Horní Újezd und mehrere Dörfer im nordwestlichen Teil der Helfensteiner Herrschaft und legte damit den Grundstein für die Herrschaft Veselíčko. Im Jahre 1573 ging Veselíčko im Erbfall an die Podstatzky von Prusinowitz über. Diese erweiterten den Besitz, der schließlich den Markt Horni Újezd und die Dörfer Chýlec, Kozlov, Lazníky, Lazníčky, Radvanice, Ranošov, Staměřice, Buk, Říka und Výkleky umfasste. Die Matriken werden seit 1693 in Osek nad Bečvou geführt. Nach dem Erlöschen des Fürstenhauses Liechtenstein-Kastelkorn im Jahre 1761 erfolgte im Jahr darauf die Vereinigung der Geschlechter Podstatzky und Liechtenstein-Kastelkorn zum Haus Podstatzky-Liechtenstein. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf den Grafen von Podstatzky-Liechtenstein auf Veselíčko untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Veselíčko\"/\"Wesselitschko\" ab 1850 mit den Siedlungen Chýlec und Vicinov eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Mährisch Weißkirchen. Im Jahre 1855 wurde die Gemeinde dem Bezirk Leipnik zugeordnet, ab 1868 gehörte sie wieder zum Bezirk Mährisch Weißkirchen. Die Grafen Podstatzky-Liechtenstein wurden nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Beneš-Dekrete enteignet. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 und der Auflösung des Okres Hranice wurde Veselíčko zum 1. Januar 1961 dem Okres Přerov zugeordnet. 1964 wurde Tupec eingemeindet. Die Grundschule in Veselíčko wurde 1985 geschlossen. Ab 2002 wurden südlich des Dorfes zunächst archäologische Untersuchungen durchgeführt und danach mit dem Bau der Autobahn D 47 begonnen, die nach ihrer Vollendung zum Abschnitt der D 1 wird.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Veselíčko besteht aus den Ortsteilen Tupec (\"Tupetz\") und Veselíčko (\"Wesselitschko\") sowie den Ansiedlungen Chýlec, Lukavec und Vicínov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Veselíčko (deutsch \"Wesselitschko\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer westlich von Lipník nad Bečvou und gehört zum Okres Přerov.", "tgt_summary": "Veselíčko (původně \"Veselí\") je obec ležící v okrese Přerov. Žije zde obyvatel. Jeho katastrální území má rozlohu 1317 ha (13,2 km2). Obec vznikla ze tří samostatných sídel Chylce, Vicínova a Veselice.", "id": 2141745} {"src_title": "Jakub Kovář", "tgt_title": "Jakub Kovář", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jakub Kovář begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung des IHC Písek. Von dort wechselte der Torwart 2005 zu den U20-Junioren des HC České Budějovice, für die er in den folgenden beiden Jahren aktiv war. In diesem Zeitraum wurde er im NHL Entry Draft 2006 in der vierten Runde als insgesamt 109. Spieler von den Philadelphia Flyers ausgewählt, für die er allerdings nie spielte. Stattdessen lief er in der Saison 2007/08 für die Oshawa Generals und Windsor Spitfires in der kanadischen Juniorenliga Ontario Hockey League auf. Zur Saison 2008/09 kehrte er nach České Budějovice zurück und absolvierte insgesamt 23 Spiele in der Extraliga und verhinderte erst in der Relegation mit seiner Mannschaft, die im Vorjahr noch Hauptrundenprimus gewesen war, den Abstieg. Auf europäischer Ebene stand er in einem Spiel der Champions Hockey League zwischen den Pfosten. Zudem absolvierte er drei Partien als Leihspieler für den SK Horácká Slavia Třebíč in der 1. Liga, der zweiten tschechischen Spielklasse. Die Saison 2009/10 verbrachte Kovář abwechselnd beim HC České Budějovice in der Extraliga und als Leihspieler beim Zweitligisten HC Tábor. In der Saison 2010/11 wurde der Nationalspieler Stammtorwart beim HC Mountfield, für den er in insgesamt 58 Spielen auf dem Eis stand. Besonders in den Play-offs konnte er überzeugen, als er in sechs Spielen im Schnitt nur 1.79 Gegentore pro Spiel zuließ und eine Fangquote von 94,7 Prozent erreichte. Im Januar 2013 verlängerte er zunächst seinen Vertrag um zwei Jahre, machte aber im Mai des gleichen Jahres von einer Ausstiegsklausel Gebrauch und wechselte für zwei Jahre zu Awtomobilist Jekaterinburg in die Kontinentale Hockey-Liga.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Tschechien nahm Kovář im Juniorenbereich an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2006, bei der er mit seiner Mannschaft die Bronzemedaille gewann, sowie den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2007 und 2008 teil. Im Seniorenbereich stand er 2011 bei der Euro Hockey Tour erstmals im Aufgebot seines Landes. Zudem vertrat er Tschechien bei der Weltmeisterschaft 2011, bei der er mit seiner Mannschaft als Ersatztorwart ohne Einsatz die Bronzemedaille gewann.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jakub Kovář (* 19. Juli 1988 in Písek, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeytorwart, der seit Mai 2017 bei Awtomobilist Jekaterinburg in der Kontinentalen Hockey-Liga unter Vertrag steht. Sein Bruder Jan ist ebenfalls ein professioneller Eishockeyspieler.", "tgt_summary": "Jakub Kovář (* 19. července 1988 Písek) je český hokejový brankář, který působí v týmu Avtomobilist Jekatěrinburg. Jeho o dva roky mladší bratr Jan je rovněž profesionální hokejista.", "id": 1054832} {"src_title": "Victor Rask", "tgt_title": "Victor Rask", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Victor Rask begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung von Leksands IF, für dessen Profimannschaft er in der Saison 2009/10 sein Debüt in der HockeyAllsvenskan, der zweiten schwedischen Spielklasse, gab. In seinem Rookiejahr blieb er in acht Spielen punkt- und straflos. Anschließend wurde der Center im KHL Junior Draft 2010 in der vierten Runde als insgesamt 89. Spieler von Dinamo Riga ausgewählt. Zunächst blieb er jedoch weiterhin bei seinem Heimatverein und steigerte sich in der Saison 2010/11 auf elf Scorerpunkte, davon fünf Tore, in 37 Zweitligaspielen. Daraufhin wählten ihn die Carolina Hurricanes im NHL Entry Draft 2011 in der zweiten Runde als insgesamt 42. Spieler. Derweil hatte der Angreifer auch immer noch für die U20-Junioren des Klubs gespielt, mit dem er 2010 Schwedischer Meister dieser Altersklasse gewonnen hatte. Zur Saison 2011/12 wechselte Rask zu den Calgary Hitmen aus der kanadischen Juniorenliga Western Hockey League. Darüber hinaus unterschrieb er seinen einen Einstiegsvertrag bei den Hurricanes. Zunächst spielte der Mittelstürmer aber zwei Spielzeiten lang für die Hitmen in der WHL, ehe er im Verlauf der Saison 2012/13 von Carolina zu ihrem Farmteam, den Charlotte Checkers, in die American Hockey League geholt wurde. Dort verbrachte er auch die Spielzeit 2013/14, bevor er zur folgenden Saison in den NHL-Kader der Hurricanes berufen wurde. Dort avancierte der Schwede zum Stammspieler und blieb dem Team bis zum Januar 2019 treu. Nachdem er bis zum Januar 2019 nur einen Treffer erzielt und fünf weitere vorbereitet hatte, wurde er im Tausch für den Schweizer Nino Niederreiter zu den Minnesota Wild transferiert.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Schweden nahm Rask im Juniorenbereich an den U18-Junioren-Weltmeisterschaften 2010 und 2011 teil. Bei beiden Turnieren gewann er mit seiner Mannschaft jeweils die Silbermedaille. Beim Turnier 2011 wurde er zudem zu einem der besten drei Spieler seines Teams gewählt. Bei der Weltmeisterschaft 2015 gab Rask sein Debüt im Senioren-Bereich, bevor er bei der Weltmeisterschaft 2017 mit den \"Tre Kronor\" die Goldmedaille gewann.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Schweden bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Victor Rask (* 1. März 1993 in Leksand) ist ein schwedischer Eishockeyspieler, der seit Januar 2019 bei den Minnesota Wild aus der National Hockey League unter Vertrag steht und für diese auf der Position des Centers spielt. Mit der schwedischen Nationalmannschaft gewann er die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 2017.", "tgt_summary": "Victor Emanuel Martin Rask (* 1. března 1993) je švédský profesionální hokejista působící v týmu Minnesota Wild v NHL. Byl draftovaný z 42. pozice celkově v roce 2011 v NHL draftu.", "id": 1490318} {"src_title": "MTV Ponarth", "tgt_title": "MTV Ponarth", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein aus dem Königsberger Vorort Ponarth war ein klassischer Mehrspartenverein, der sich zunächst in den Wettbewerben der Deutschen Turnerschaft maß. Neben Fußball standen vor allem die Ponarther Handballmannschaften in Ansehen. Ferner wurden Turnen, Faust- und Schlagball ausgeübt. Trotz der Bezeichnung als Männer-Turnverein existierten auch Frauenmannschaften im Handball und Faustball. Die Fußballer tauchten erstmals 1921/22 in der obersten Spielklasse, der \"Kreisliga Königsberg\", auf. 1922 machte sich die Sportabteilung aus dem MTV als Königsberger STV selbständig, die Fußballabteilung des \"Königsberger STV\" übernahm den Startplatz in der obersten Spielklasse. Erst während des Zweiten Weltkriegs gelang der Mannschaft 1942 der Aufstieg in die erste Liga. Der Gauliga Ostpreußen gehörten die Kicker vom Palve-Platz bis zu deren Einstellung nach Beendigung der Spielzeit 1943/44 an, blieb dort allerdings stets Mittelmaß. Größter Erfolg war die Teilnahme an der Endrunde im Tschammerpokal 1942. Nach Erfolgen in der regionalen Ausscheidung über den VfB Osterode, der SV Prussia-Samland Königsberg und der Reichsbahn SG Königsberg traten die Ponarther am 19. Juli 1942 in der 1. Hauptrunde auf Reichsebene beim VfB Königsberg an. Unter Leitung von Schiedsrichter Fritz Bouillon blieben die Vorort-Fußballer gegen die unangefochtene Nummer 1 des Königsberger Fußballs allerdings chancenlos. Bei der 0:6-Niederlage steuerte Ponarth sogar ein Eigentor zum zwischenzeitlichen 0:3 bei. Im August 1944 kam mit Beginn der alliierten Luftangriffe das Vereinsleben in Königsberg zum Erliegen. Mit der Besetzung Königsbergs im April 1945 durch die Rote Armee und der anschließenden Flucht und Vertreibung der verbliebenen deutschen Bevölkerung hörte der Verein auf zu bestehen. In der Bundesrepublik Deutschland lebte der Verein in einer \"Traditionsgemeinschaft\" fort, die Mitglied in der „\"Traditionsgemeinschaft der Leichtathleten aus den deutschen Ostgebieten e. V.\"“ wurde. Der 1938 geborene 100-m-Läufer \"Erich Maletzki\" zählte in der Nachkriegszeit zu den besten Sprintern in der Bundesrepublik (1958 lief er 100 m in 10,5 Sekunden). Er trat bei den bis 1971 unter Leitung des DLV veranstalteten \"Ostpreußenmeisterschaften\" für den MTV Ponarth an.", "section_level": 1}, {"title": "Spielzeiten.", "content": "Berücksichtigt sind Spielzeiten in den obersten Spielklassen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Männer-Turnverein Ponarth war ein Sportverein aus dem Königsberger Stadtteil Ponarth. Die Fußballer aus dem Süden der Pregelstadt spielten zwei Jahre in der Gauliga, der damals höchsten Spielklasse in Deutschland. Zudem verbuchte der MTV eine Teilnahme am Tschammerpokal, dem Vorläufer des heutigen DFB-Pokals.", "tgt_summary": "MTV Ponarth (celým názvem: Männer-Turnverein Ponarth) byl německý sportovní klub, který sídlil ve východopruské metropoli Königsberg, ve čtvrti Ponarth (dnešní Dimitrovo v Kaliningradu v Kaliningradské oblasti). Zanikl v roce 1945 po sovětsko-polské anexi Pruska. ", "id": 961042} {"src_title": "Charváty", "tgt_title": "Charváty", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Charváty befindet sich auf einer Terrasse rechtsseitig der March in der Obermährischen Senke (\"Hornomoravský úval\"). Nordöstlich des Dorfes verläuft die Eisenbahnstrecke Olomouc – Nezamyslice, dort befindet sich auch die Bahnstation \"Blatec\". Durch Charváty führt die Staatsstraße II/435 zwischen Olomouc und Dub nad Moravou. Südlich erhebt sich der U kříže (260 m). Gegen Südosten erstreckt sich das Auwaldgebiet Království (\"Königswald\"). Nachbarorte sind Tážaly im Norden, Blatecký Mlýn, Grygov und Horka im Nordosten, Krčmaň im Osten, Majetín im Südosten, Drahlov und Čertoryje im Süden, Štětovice und Vrbátky im Südwesten, Dubany im Westen sowie Hablov, Bystročice und Blatec im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Chirwat\" erfolgte im Jahre 1347. Älter ist Čertoryje, das seit 1234 nachweislich ist. 1357 wurde der Ort \"Chyrwat\", ab 1368 \"Charwat\", 1390 \"Chrwat\", 1397 \"Charwaty\", 1414 \"Chrwaty\", ab 1506 \"Charváty\", 1587 \"Charwatten\", ab 1672 \"Charwath\" und 1771 \"Charwata\" genannt. Die erste Schule in Charváty wurde 1365 eingerichtet. Im Jahre 1611 wurde Johannes Sarkander Pfarrer in Charváty, er wechselte noch im selben Jahre nach Kroměříž. Matriken werden seit 1653 geführt. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Charváty\"/\"Charwath\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Olmütz. Ab 1921 gehörte die Gemeinde zum Okres Olomouc-venkov. Die bei den Kämpfen zum Ende des Zweiten Weltkrieges gefallenen Wehrmachtsangehörigen wurden in einem Massengrab auf dem Friedhof beigesetzt. 1950 kam die Gemeinde zum Okres Olomouc-okolí und seit dessen Aufhebung im Jahre 1961 gehört sie zum Okres Olomouc. Čertoryje und Drahlov wurden 1961 eingemeindet. 1976 verlor Charváty seine Eigenständigkeit und wurde zum Ortsteil von Dub nad Moravou. Seit 1990 bildet Charváty wieder eine eigene Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Charváty besteht aus den Ortsteilen Čertoryje (\"Tschertorei\"), Charváty (\"Charwath\") und Drahlov (\"Drachlow\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Charváty (deutsch \"Charwath\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südlich von Olomouc und gehört zum Okres Olomouc.", "tgt_summary": "Charváty jsou obec, která leží v okrese Olomouc. Žije zde obyvatel. V části obce Drahlov se nachází i mateřská škola a v samotných Charvátech je základní škola pro 1. až 4. ročník.", "id": 1555256} {"src_title": "Google+", "tgt_title": "Google+", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Google+ war seit dem 28. Juni 2011 erreichbar. In einer frühen Phase war das Registrieren nur auf Einladung durch einen vorhandenen Benutzer möglich. Ab dem 20. September 2011 konnte man sich auch ohne Einladung bei dem sozialen Netzwerk registrieren. Zu Beginn lag das Mindestalter bei 18 Jahren, welches ab dem 27. Januar 2012 auf 13 Jahre gesenkt wurde. 88 Tage nach der Veröffentlichung zählte Google+ 40 Millionen registrierte Anwender. Somit war es das am schnellsten wachsende soziale Netzwerk der Geschichte. Zum Vergleich: Facebook erreichte die gleiche Anzahl an Benutzern nach 1325 Tagen. Am 7. März 2012 wurde bekannt, dass das Netzwerk die Marke von 100 Millionen regelmäßigen Nutzern überschritten habe. Im April 2012 wurde das Design überarbeitet, zu diesem Zeitpunkt waren 170 Millionen Benutzer registriert, im Juni 250 Millionen. Zum Jahresende 2012 wurde die Nutzerzahl von Google selber mit 500 Millionen beziffert, davon seien 135 Millionen aktiv. 2013 erklärte Google, dass 190 Millionen aktive Nutzer bei Google+ seien. Nachdem der Projektleiter Vic Gundotra den Konzern verlassen hatte, wurden etwa 1000 Entwickler bei anderen Produkten eingesetzt. Die Integration von Google+ mit anderen Google-Diensten wurde nicht weitergeführt. Am 8. Oktober 2018 wurde bekannt, dass mehr als 500.000 Nutzerkonten von Google+ seit Jahren von Datendiebstahl bedroht waren. Da App-Entwickler deren persönliche Daten auslesen konnten, wurde die Schließung von Google+ in der für Endkunden offenen Version beschlossen. Die kommerzielle Google-Plus-Variante im Firmenumfeld bleibe verfügbar. Aufgrund einer weiteren im Dezember 2018 bekannt gewordenen Datenpanne, bei der Profildaten von 52,5 Millionen Nutzern hätten ausgelesen werden können, wurde Google Plus am 2. April 2019 eingestellt. Werkzeuge zur Datensicherung stellte Google schrittweise bereit.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Google bot diesen Dienst einerseits Privatpersonen (natürlichen Personen) an, andererseits aber auch Unternehmen, Institutionen, Vereinen und anderen nicht-natürlichen Personen wie etwa Familien. Bis Juli 2014 mussten sich Privatpersonen mit ihrem \"Klarnamen\", also dem tatsächlichen Vor- und Nachnamen, anmelden. Es war aber möglich, einen sogenannten \"Alias\" als Pseudonym zu verwenden. Die Präsenz einer natürlichen Person nannte Google „Google+ Profil“, während die einer nicht-natürlichen Person als „Google+ Seite“ bezeichnet wurde. Beide Formen unterschieden sich in ihrer Darstellung, aber auch in ihren Möglichkeiten geringfügig.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Google setzte einerseits auf die Kombination seiner bestehenden Dienste, andererseits bot es auch eine Palette an neuen \"Social Plugins\". Ein wesentlicher Unterschied zu den meisten anderen sozialen Netzwerken bestand darin, dass die Beziehungen der Teilnehmer bei Google+ einseitig sein konnten und nach dem Vorbild von Diaspora in sogenannte \"Kreise\" (Circles) eingeteilt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Funktionalität.", "content": "Die Funktionen des Netzwerks beschrieb Google wie folgt: Laut offiziellen Angaben waren 2012 nur 20 Prozent der geplanten Funktionen von Google+ umgesetzt. In den kommenden Jahren sollten vor allem die Apps und die Google+ API weiter ausgebaut werden.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzerprofil.", "content": "Der Begriff \"Profil\" steht bei Google+ nicht nur für die Präsenz einer natürlichen Person (siehe Teilnehmer), sondern auch für die fünf persönlichen Seiten („Tabs“) jedes Benutzers: Die Seiten \"Fotos\", \"Videos\" und \"+1\" konnten durch den Benutzer für andere ausgeblendet werden. Über dem Profil wurden das \"Profilbild\" (das in verkleinerter Form auch bei jedem Beitrag angezeigt wurde) und eine \"Fotowand\" aus fünf quadratischen Bildern angezeigt, alternativ war auch ein breites Bild möglich. Google ermöglichte es ausgesuchten Nutzern, die öffentliche Adresse ihres Profils mit Hilfe einer sogenannten Vanity-URL zu verkürzen. An Stelle der Profilnummer enthielt die Vanity URL einen Kurznamen, der dem Nutzer automatisch vorgeschlagen wurde und nicht bearbeitet werden konnte. Im August 2012 begann Google mit der Einführung der Vanity-URLs für deutschsprachige Nutzer.", "section_level": 1}, {"title": "Google+ Seiten.", "content": "Am 7. November 2011 startete Google Profile für Unternehmen und Organisationen unter dem Namen „Google+ Seiten“ \"(+Pages)\". So war es auch Unternehmen und Vereinen möglich, unter ihrem Namen aufzutreten, Benutzer in Kreise einzuteilen oder Videokonferenzen über die Funktion \"Hangouts\" zu führen. Diese \"Seiten\" hatten einen Eigentümer, und sie können einen oder mehrere Administratoren haben, die die Inhalte bearbeiten dürfen. Eine \"Seite\" muss vom Profil einer natürlichen Person aus angelegt werden, deren Identität aber nicht veröffentlicht werden muss. Ende 2011 führte Google eine manuelle Überprüfung der Authentizität von Google+ Seiten ein, die von den Inhabern der Seite beantragt werden konnte. Erfolgreich überprüfte Seiten wurden mit einem Häkchen-Symbol gekennzeichnet und boten dem Benutzer die Sicherheit, dass diese Seite wirklich von der genannte Marke oder vom Unternehmen verwaltet wurde. Die Überprüfung wurde nur für Seiten ab einer bestimmten Nutzerzahl gewährt. Am 19. Juli 2012 öffnete Google den Zugriff auf Google+-Seiten durch Dritt-Anwendungen. Während dieser zu Beginn nur ausgewählten Unternehmen möglich war, konnte später jeder Dienst über eine öffentliche API auf „Google+“-Seiten und Kreise zugreifen. Dazu gehörte insbesondere das Programm HootSuite, das primär von Unternehmen zur zentralen Steuerung mehrerer sozialer Netzwerke genutzt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Google hat frühzeitig damit begonnen, Apps für den mobilen Zugriff auf Google+ bereitzustellen. Es wurden die Betriebssysteme Apple iOS und Android unterstützt, sowohl bei Nutzung eines Smartphones als auch auf Tablets. Die letzte größere Überarbeitung der Apps wurde im Mai 2012 vorgestellt und enthielt unter anderem mobile Google Hangouts und eine verbesserte Navigation mit Schnellzugriff. Zuletzt veröffentlichte Google am 10. Juli 2012 eine Variante der App für das iPad. Sie wurde im Zuge der Google I/O erstmals angekündigt und unterstützt auch hochauflösende Bildschirme, inklusive des Retina-Displays von Apple. Ab Oktober 2012 war es möglich, nicht nur Profile, sondern auch (Organisations-)Seiten über die entsprechende App für iOS zu verwalten.", "section_level": 1}, {"title": "Integration.", "content": "Im November 2011 begann Google damit, Informationen aus Google+ in die Suchergebnisse zu integrieren. Dabei erfuhr besonders die Anzeige von Profilfotos hohe Beachtung, über die der Autor einer Webseite direkt in den Ergebnissen ersichtlich ist. Technisch wurde die Verbindung zwischen Google Websuche, Google+ und der betroffenen Webseite mit Hilfe von Meta-Elementen realisiert. Die Kennzeichnung einer Webseite mit einem Profil bei Google+ als Autor schaltete für die jeweilige Person automatisch den Zugriff auf die Google Webmaster Tools frei. Google bewertete Inhalte aus dem sozialen Netzwerk Google+ über mehrere Monate hinweg höher als Inhalte konkurrierender Plattformen. Das führte dazu, dass Benutzerprofile und Seiten tendenziell über den Suchergebnissen der Konkurrenz angezeigt wurden, sofern diese auf Google+ aktiv waren. Google wollte damit die Verbreitung des eigenen Netzwerks fördern, was massive Kritik der Europäischen Kommission nach sich zog. Im August 2012 stellte Google die Bevorzugung offiziell ein.", "section_level": 1}, {"title": "Frühzeitig aufgegebene Angebote.", "content": "Für \"Google+ Games\" wurden Spieltitel wie \"Angry Birds\", \"Monster World\" und \"Zombie Lane\" veröffentlicht. Dieses Angebot wurde mangels Nachfrage am 30. Juni 2013 wieder aufgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Google+ war ein soziales Netzwerk des US-amerikanischen Unternehmens Google LLC. Nach eigenen Angaben sollte Google+ als „soziale Schicht“ viele unternehmenseigene Produkte erweitern. Es unterschied sich damit von vielen sozialen Netzwerken, deren Zugang sich auf einen einzigen Webauftritt beschränkt. Andere sahen in Google+ ein reines Wettbewerbsprodukt, das dem Erfolg von Facebook etwas entgegensetzen sollte. ", "tgt_summary": "Google+ (také Google Plus nebo zkr. G+) byla internetová sociální síť provozovaná společností Google. Provoz sítě byl zahájen 28. června 2011. Google+ byl po nepříliš úspěšném Orkutu další pokus Googlu proniknout na pole sociálních sítí a byl asi největší přímou konkurencí Facebooku a v mnoha ohledech i Twitteru. Sociální síť Google+ zahrnovala stávající sociální služby jako Google Profiles, a +1, přidávala k nim navíc některé nové prvky, např. Kruhy, Témata či Setkání. 2. dubna 2019 došlo k ukončení provozu. 10. dubna Google oznámil záměr službu přejmenovat na Currents, modifikovat a poskytnout v rámci G Suite pouze firemním zákazníkům.", "id": 752084} {"src_title": "Großer Preis von Spanien 1971", "tgt_title": "Grand Prix Španělska 1971", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Während der sechs Wochen, die seit dem ersten WM-Lauf in Südafrika vergangen waren, hatten drei nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen stattgefunden. Mit den Ferrari-Werksfahrern Clay Regazzoni beim Race of Champions in Brands Hatch und Mario Andretti beim Questor Grand Prix in Kalifornien sowie B.R.M.-Pilot Pedro Rodríguez beim traditionellen Rennen im Oulton Park waren jeweils Fahrer siegreich, deren Rennwagen mit Zwölfzylinder-Motoren ausgerüstet waren. Somit deutete sich in der ersten Hälfte der Saison 1971 an, dass die bisherige Vorherrschaft der V8-Motoren möglicherweise dem Ende entgegenzugehen schien. Diese Entwicklung wurde vor allem von denjenigen Teams mit Sorge betrachtet, die den in den vergangenen Jahren erfolgreichen und nach wie vor am weitesten verbreiteten Ford-Cosworth-V8 einsetzten. Als Reaktion darauf beschritt das Team Lotus sogar ganz neue Wege und experimentierte mit dem Modell Lotus 56, das von einer Gasturbine angetrieben wurde. Mit Emerson Fittipaldi am Steuer war der Wagen in Brands Hatch erstmals eingesetzt worden. Im unter feuchten Bedingungen stattfindenden Training erwies sich der Wagen zunächst für viele Beobachter als Sensation. Dies war jedoch im Wesentlichen auf den Allradantrieb des Wagens zurückzuführen und nicht auf die ungewöhnliche Motorisierung. Im Rennen, das bei trockener Witterung stattfand, konnte das Fahrzeug schließlich nicht überzeugen. Zum zweiten WM-Lauf am Montjuïc trat ein Fahrerfeld an, das dem vom ersten Lauf in Südafrika recht ähnlich war, abgesehen von den dort üblichen lokalen Gaststartern. Sonstige wesentliche Veränderungen waren, dass Rolf Stommelen ab sofort im zweiten Werks-Surtees nicht unter dem eigentlichen Teamnamen antrat, sondern, wie schon im Vorjahr bei Brabham, unter dem Namen seines Hauptsponsors, der deutschen Zeitschrift Auto Motor und Sport. Außerdem wurde Tim Schenken ab diesem Rennen als zweiter Stammfahrer neben Graham Hill für das Brabham-Werksteam verpflichtet. Mit dabei war nun auch Jean-Pierre Beltoise im zweiten Matra, dessen Sperrfrist, die er wegen seiner Beteiligung am tödlichen Unfall von Ignazio Giunti auferlegt bekommen hatte, inzwischen abgelaufen war. Der Reifenhersteller Firestone brachte erstmals die Neuentwicklung \"B25\" mit an die Rennstrecke. Dabei handelte es sich um die ersten Slickreifen der Formel-1-Geschichte. Einige Fahrer der von Firestone ausgerüsteten Teams testeten die Reifen im Laufe des Wochenendes, wobei manche sie zunächst auf nur einer der beiden Achsen ihres Rennwagens montieren ließen. Die Teams Ferrari und Tyrrell meldeten jeweils ein Exemplar einer Neu- beziehungsweise Weiterentwicklung ihrer Rennwagen als T-Car. Im Rennen kamen diese Fahrzeuge jedoch in beiden Fällen noch nicht zum Einsatz.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im Training schien sich die von der Fachwelt geäußerte Vermutung der zunehmenden Dominanz der Zwölfzylinder zu bestätigen. Nur zwei V8-motorisierte Wagen erreichten einen Startplatz unter den ersten acht, obwohl nach wie vor die meisten Fahrzeuge mit dieser Motorisierung ausgestattet waren. Jacky Ickx und Clay Regazzoni bildeten mit ihren Ferrari 312B die erste Startreihe.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Was sich im Training angedeutet hatte, fand im Rennen keine Fortsetzung. Der von Rang drei gestartete Jackie Stewart im Tyrrell mit Ford-V8-Motor eroberte nach fünf Runden die Führung, die er zunächst stetig ausbaute. Jacky Ickx konnte Rang zwei halten, während Chris Amon bereits in der dritten Runde Regazzoni überholt hatte und den dritten Rang einnahm. Bis ins Ziel änderte sich an den Platzierungen dieser Spitzengruppe nichts mehr. Während die beiden anderen Ferrari ausfielen, konnte Ickx gegen Ende des Rennens zwar dem führenden Stewart wieder deutlich näher kommen, ihn aber nicht mehr am Siegen hindern. Die befürchtete Dominanz der V12-Maschinen wurde durch diesen Sieg etwas relativiert.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Spanien 1971 fand am 18. April auf dem Circuit de Montjuïc in Barcelona statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1971.", "tgt_summary": "Grand Prix Španělska 1971 (oficiálně XVII Gran Premio de España) se jela na okruhu Montjuïc circuit v Barceloně ve Španělsku dne 18. dubna 1971. Závod byl druhým v pořadí v sezóně 1971 šampionátu Formule 1. ", "id": 720623} {"src_title": "Eisriegel", "tgt_title": "Nanuk", "src_document": [{"title": "Erfindung.", "content": "Die Erfindung des Eisriegels beansprucht der in die Vereinigten Staaten immigrierte dänischstämmige Lehrer und Süßwarenladeninhaber Christian Kent Nelson (1893–1992). Er gab an, die Idee für sein Produkt Eskimo Pie im Jahr 1920 gehabt zu haben, als ein Junge in seinem Laden sich nicht entscheiden konnte, ob er Eiscreme oder einen Schokoladenriegel kaufen solle. Im Dezember 1921 reichte Nelson beim Patenamt der Vereinigten Staaten einen Patentantrag für seinen Eisriegel ein, dem am 24. Januar 1922 stattgegeben wurde. Später entschieden Gerichte allerdings, dass das Eintauchen von Eiscreme in Schokolade schon lange geübte Praxis war, und verwarfen alle Patentansprüche Nelsons.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Nelson nannte seinen Riegel zuerst lautmalerisch \"I-Scream Bar\". Dazu schuf er den noch heute in den USA bekannten Werbespruch \"I scream! You scream! Everybody screams for Ice cream!\" Erst als er eine Geschäftspartnerschaft mit dem amerikanischen Eiscremefabrikanten Russel Stover eingegangen war, nannten sie das Produkt in Eskimo Pie um. Der Eisriegel war ausschlaggebend für die Erfindung des Stieleises, das Anfang 1928 zuerst als Eisriegel mit Stiel auf den Markt kam. Im englischen Sprachgebrauch wird nicht konsequent zwischen Riegel- und Stieleis unterschieden: Auch Eis am Stiel wird als „ice cream bar“ angeboten. Obwohl das Konzept ein großer Erfolg war, und Stover/Nelson bereits im Frühjahr 1922 eine Million Eisriegel täglich verkauften, konnten sie keinen geschäftlichen Erfolg erringen. Zahlreiche Nachahmer erschienen, die beiden verstrickten sich in langwierige Patentprozesse. 1923 war ihr Unternehmen kurz vor der Insolvenz, sie verkauften es an die United States Foil Company, die ursprünglich die Verpackungen des Eskimo Pies herstellte. Diese wiederum konnte das Produkt am Markt halten, 1927 war der Eskimo Pie das erste Speiseeis, das im Automaten erhältlich war, ab 1930 war der Eskimo Pie eine der ersten Eiscremes, die es im normalen Lebensmitteleinzelhandel gab. Da es dort zu dieser Zeit noch keine Tiefkühltruhen gab, stellte die Firma extra Container her, die mit gekühlten Kohlendioxid gefüllt waren, und in denen das Eis im Lebensmittelladen gelagert wurde. Ein anderer erfolgreiche Mitbewerber jener Zeit waren der 1922 eingeführte Klondike Bar der Familie Isaly aus Ohio oder der Good Humor Eisriegel, der den Stiel einführte. In Österreich erzeugte die Milchindustrie AG (heute Teil von Unilever) ab 1927 Eisriegel und andere Eissorten unter dem Markennamen \"Eskimo\".", "section_level": 1}, {"title": "In der Sowjetunion.", "content": "In der Sowjetunion erlebte der Eisriegel, \"Eskimo\" genannt, eine Blüte in den 1960ern. Der Eskimo-Generator (benannt nach dem Eskimo Pie) war 1959 die erste Maschine innerhalb der Sowjetunion, mit der sich Eiscreme im industriellen Maßstab vollautomatisch herstellen ließ. Auch wenn die Kunden andere Formen der Eiscreme bevorzugten, ließen sich diese nur halbautomatisch produzieren, und machten den Einsatz zahlreicher Arbeitskräfte erforderlich, weswegen die sowjetischen Planer den Eisriegel bevorzugten.", "section_level": 1}, {"title": "Heutige Zeit.", "content": "Während das Verbreitungsgebiet des Klondike Bar von 1922 bis 1982 auf Ohio, Pennsylvania und West Virginia begrenzt war, begann in diesem Jahr eine Investorengruppe eine US-weite Werbekampagne für das Produkt, und erreichte kurz darauf die Marktführerschaft im amerikanischen Eisriegelmarkt. 1993 kaufte Unilever das Unternehmen auf. Das amerikanische Unternehmen Häagen-Dazs führte Eisriegel 1986 in das Sortiment ein. Mars Inc. führte 1989 einen Mars-Eisriegel ein, um die schwachen Sommerverkäufe seiner Schokolade anzukurbeln, worauf Nestlé (Milky Way, Kitkat) und Unilever (Cadbury) mit jeweils eigenen globalen Angeboten reagierten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Eisriegel, auch Riegeleis oder Speiseeisriegel, ist eine Süßspeise aus Speiseeis, das von einem Überzug aus Schokolade oder Fettglasur umgeben ist.", "tgt_summary": "Nanuk je typ mraženého výrobku. Jde většinou o zmrzlinu, vytvarovanou do válce nebo zaobleného kvádru, zpravidla vanilkové nebo smetanové příchuti obalenou v čokoládě a připevněnou na tenké, ploché dřívko, v poslední době se ale vyrábějí nanuky i s ovocnou příchutí nebo nanuky bez čokolády. ", "id": 790445} {"src_title": "Hungerkrise am Horn von Afrika 2011", "tgt_title": "Potravinová krize v Africkém rohu (2011)", "src_document": [{"title": "Ursachen und Vorgeschichte.", "content": "Die Region um das Horn von Afrika war in den letzten Jahrzehnten mehrfach von schweren Hungerkrisen betroffen. Die Hungersnot in Somalia 1974–1975 führte zum Tod von 1500 Menschen und von Millionen Stück Vieh. Zehn Jahre später fielen einer katastrophalen Dürre in Äthiopien sowie politischer Untätigkeit bis zu einer Million Menschen zum Opfer. Ursache für die Hungersnot in Somalia Anfang der 1990er Jahre waren Kampfhandlungen und Plünderungen im Rahmen des somalischen Bürgerkrieges sowie eine langanhaltende Dürre. Eine weitere Hungerkrise im Jahr 2006 traf vor allem Viehzüchter in Nordostkenia, Südsomalia, im Süden und Osten Äthiopiens und in Dschibuti. Die Hungerkrise des Jahres 2011 ist wesentlich dadurch ausgelöst worden, dass zwei saisonal aufeinander folgende Regenzeiten (die kurze Regenzeit von September bis Dezember; die Hauptregenzeit von März bis Juli) sehr wenig Niederschlag brachten. Die Anbausaison 2010/2011 war somit eine der trockensten seit 1950/51. Die kurze Regenzeit war eine der niederschlagärmsten der Geschichte. In einigen Gebieten war dies bereits die zweite oder dritte schwache Regenzeit in Folge. Im Dezember kam es zu Ernteausfällen in den marginalen Gebieten des Horns, und der Zustand des Viehbestands verschlechterte sich. Dies führte zu einer Verschärfung der Nahrungsmittelknappheiten. Die Hauptregenzeit setzte daraufhin spät und unregelmäßig ein. In einigen Gebieten fielen weniger als 30 % des Niederschlages, der zwischen 1995 und 2010 im Durchschnitt gemessen wurde. Die Viehsterberaten in Hirtengebieten lagen bei 15 bis 30 Prozent, teilweise 40 bis 60 Prozent, vor allem unter Rindern und Schafen. Damit sank gleichzeitig die Produktion von Milch, einem wesentlichen Nahrungsmittel vor allem für Kinder, drastisch. Die Ernte der Hauptregenzeit wurde im Juni als schwach erwartet, Missernten teilweise wahrscheinlich. Die Preise für Grundnahrungsmittel erreichten im Mai Rekordstände. Im somalischen Baidoa war Sorghumhirse um 240 % teurer als im Mai 2010, im äthiopischen Jijiga hatte sich der Preis von weißem Mais mehr als verdoppelt; im kenianischen Mandera lag der Preis von gelbem Mais um 58 % höher. Im Juni 2011 waren knapp zehn Millionen Menschen in Nordostafrika von humanitären Maßnahmen und Nahrungsmittelhilfe abhängig, darunter jeweils 3,2 Millionen Menschen in Äthiopien und Kenia, 2,6 Millionen Menschen in Somalia und 117.000 Menschen in Dschibuti. USAID-Direktor Rajiv Shah sieht in der globalen Erwärmung einen Beitrag zu der Situation in Ostafrika. Ein einzelnes Ereignis könne laut Philip Thornton vom ILRI und dem Institute of Atmospheric and Environmental Science der University of Edinburgh jedoch nicht auf die globale Erwärmung zurückgeführt werden. Thornton weist darauf hin, dass der Vierte Sachstandsbericht des IPCC eher eine Zunahme der Niederschläge in der Region über den Verlauf des Jahrhunderts für wahrscheinlich hält und dass es derzeit keine Hinweise auf einen verstärkten Trend zu Dürren in Ostafrika gebe. Hingegen werden Dürren in Ostafrika mit starken La Niña-Ereignissen assoziiert.", "section_level": 1}, {"title": "Situation nach Ländern.", "content": "Zu den am schwersten betroffenen Gebieten (mindestens Stufe 4 der IPC-Skala) gehören der Südosten Äthiopiens, Nordostkenia sowie weite Teile von Zentral- und Südsomalia. Die islamistische Shabaab-Miliz erschwert die humanitäre Hilfe insbesondere im Süden Somalias.", "section_level": 1}, {"title": "Somalia.", "content": "In Somalia ist mit 3,7 Millionen Menschen fast die Hälfte der Bevölkerung hilfsbedürftig. Davon benötigen 3,2 Millionen sofortige, lebensrettende Maßnahmen. 2,8 Millionen dieser Menschen befinden sich im Süden des Landes. Die Hungerkrise in Somalia ist die schwerste der Welt seit der Hungersnot in Somalia 1992. Für die Regionen Bakool und Shabeellaha Hoose erklärte die UN am 20. Juli den Status der Hungersnot. Am 3. August wurde auch in zwei Distrikten in der Region Shabeellaha Dhexe, in den Flüchtlingslagern im „Afgooye-Korridor“ und in Teilen der Hauptstadt der Status der Hungersnot erreicht. Für die Regionen Jubbada Hoose, Jubbada Dhexe, Bay, Banaadir, Gedo und Hiiraan besteht ebenfalls ein Risiko der Hungersnot in den nächsten Wochen. In den zentralen und nördlichen Regionen benötigen fast eine halbe Million Menschen humanitäre Hilfe. Der gesamte Süden von Somalia leidet unter schwachen Ernten und zunehmenden Krankheitsausbrüchen. Eine massive Anstrengung ist notwendig, um die Nahrungsmittel- und Gesundheitsversorgung kurzfristig zu verbessern. Die Übergangsregierung Somalias hat 500.000 US-Dollar bereitgestellt, um die Binnenflüchtlinge in Mogadischu mit Wasser, Decken und Lebensmitteln zu versorgen. Die islamistische Shabaab-Miliz, die unter anderem den von der Hungersnot besonders stark betroffenen Süden des Landes kontrolliert, ließ Hilfeleistungen an die lokale Bevölkerung seit 2010 nicht zu. Angesichts der besorgniserregenden Entwicklung änderten Teile der Organisation Anfang Juli jedoch ihre Strategie und baten Entwicklungshelfer – „egal ob muslimisch oder nicht-muslimisch“ – um Unterstützung. Am 22. Juli revidierte ein Sprecher von al-Shabaab diese Entscheidung. Er bezeichnet die Einstufung der Lage als Hungersnot als „absoluten Schwachsinn“ und „reine Propaganda“ seitens der UN. UN-Behörden sind bereit, Hilfe zu leisten, wenn ihre Sicherheit und Nichteinmischung seitens der Islamisten gewährleistet ist. Die UN hat bereits via Luftbrücke dringend benötigte medizinische Güter, Lebensmittel und Wasser geliefert. Medizinische Pakete mit Arzneimitteln zur Behandlung verbreiteter Kinderkrankheiten für bis zu 100.000 Menschen befinden sich auf dem Weg. Laut UNICEF haben 3.000 Kartons von Nahrungsergänzungsmitteln bereits das stark betroffene Gebiet um Qansahdhere erreicht. Weitere Pakete zur Versorgung von 17.500 stark und 21.000 moderat mangelernährten Kindern wurden am 21. Juli nach Somalia geschickt. Die Rate von akuter Mangelernährung liegt im Süden über 20 %, in manchen Gebieten bis zu 30 %. Infektionskrankheiten sorgen aufgrund des mangelnden Impfschutzes für hohe Sterblichkeit. Der mangelnde Zugang zu Trinkwasser erhöht das Risiko für Durchfallerkrankungen. Verletzungen durch Gewalteinwirkungen nehmen zu. Im Mai wurden in Mogadischus Krankenhäusern 1.590 Verletzungen durch Waffengewalt registriert, von denen fast die Hälfte Kinder unter fünf Jahren betreffen. Die WHO führt derzeit eine Kampagne in Somaliland und Puntland durch, um 569.000 Kinder gegen Kinderlähmung und Masern zu impfen. Im Süden und Zentrum des Landes ist die medizinische Versorgung durch mangelnden Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen erschwert. Laut WFP können 1,5 Millionen Somalier durch Nahrungsmittel erreicht werden. Bedürftige Menschen im Süden Somalias können seit Januar 2010 nicht erreicht werden. Dem WFP werden nach eigenen Angaben zwischen Juli und Dezember 2011 77.660 Tonnen Lebensmittel im Wert von 99,4 Millionen US-Dollar fehlen. Täglich versorgt es in Mogadischu 85.000 Menschen. UNHCR hat im Süden des Landes mehr als 63.000 Menschen versorgt. Die UN und Partner leisten auch in den Grenzgebieten zu Äthiopien und Kenia Hilfe, wo sich mittlerweile der Zugang verbessert hat. Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit der Mission der Afrikanischen Union in Somalia unterhält unabhängig davon ein Lager neben dem Flughafen Mogadischu zur medizinischen Versorgung. Am 27. Juli 2011 begann WFP, eine Luftbrücke von Kenia nach Somalia einzurichten. Vom Flughafen Nairobi startete eine Maschine der UN-Behörde, die zehn Tonnen Hilfsgüter transportierte, darunter Nahrungsmittel speziell für unterernährte Kinder. In den kommenden Tagen sollen per Luftbrücke weitere 74 Tonnen Nahrungsmittel transportiert werden. Geplant wird auch, Gebiete in Äthiopien und im kenianischen Grenzgebiet zu versorgen.", "section_level": 2}, {"title": "Äthiopien.", "content": "Mehr als 4,5 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe. Der Einfluss der durch La Niña ausgelösten Dürre wird zunehmend akut im Flachland von Süd- und Südostäthiopien. Späte Regenfälle im Mai haben vorübergehend einige der kritischen Wasserknappheiten im Flachland reduziert, die Knappheiten kommen jedoch zurück und machen Wasserlieferungen notwendig. Im südlichen und zentralen Hochland haben späte Regenfälle hingegen die Aussaat ermöglicht. Die Ernte wird daher erst im September (bis zu zwei Monate später als normal) erwartet. Die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen nahm seit April um knapp 50 % zu. Der äthiopische Desaster Risk Management and Food Security Sector (DRMFSS) schätzte am 11. Juli die bis zum Ende des Jahres benötigten Finanzmittel auf knapp 400 Millionen US-Dollar. Die wichtigste Maßnahme laut DRMFSS ist derzeit die Beschaffung und Verteilung von angereicherten Mais-Soja-Rationen. Wasserlieferungen gehen derzeit nach Afar, Amhara, Oromia, Somali und Tigray. Es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen und Wochen mehr Regionen Lieferungen benötigen. Prioritär werden Wasserquellen in Oromia rehabilitiert. Frühere Anstrengungen in Somali stellten die Funktion von 90 % der Brunnen sicher. Über 700.000 Kinder und schwangere und stillende Frauen benötigen neben den Notrationen spezielle Nahrungsergänzung. Knapp 160.000 Kinder unter 5 Jahren benötigen innerhalb der zweiten Jahreshälfte medizinische Behandlung wegen akuter Mangelernährung. In der ersten Jahreshälfte wurden bereits 153.000 Kinder behandelt. Mehr als 112.000 Flüchtlinge aus Somalia befinden sich derzeit in Dollo Ado (Somali). Die drei existierenden Flüchtlingslager in Bokolomanyo, Melkadida und Kobe sind bereits ausgelastet, daher wird in Hilowen ein viertes Lager errichtet und in Bora-Amino ein fünftes geplant. Die Prioritäten für die Flüchtlinge sind Nahrung und Gesundheit und Hygiene, und Unterkunft. Die äthiopische Behörde für Flüchtlinge, UNHCR und WFP liefern Lebensmittel. Die NGO Save the Children versorgt Kinder unter 5 Jahren mit speziellen Nahrungsergänzungen. Spanische Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützt die Nahrungsmittel- und Gesundheitsversorgung. UNHCR und UNICEF planen zudem eine Impfkampagne. Das International Rescue Committee und der Lutherische Weltbund helfen bei der Wasser- und Hygieneversorgung, der Norwegian Refugee Council stellt 10.000 Zelte bereit. Des Weiteren unterstützt das Technische Hilfswerk (THW) mit einem Team die Vereinten Nationen in der Region um Dollo Ado. Die akuten Unterernährungsraten befinden sich zwischen 10,5 % in Borena und 45–47 % unter somalischen Flüchtlingen in Dollo Ado. Laut UNHCR kommen täglich 2.500 Somalier in den Lagern an, die Hälfte von ihnen leidet unter Unterernährung. Laut WHO sind medizinische Grundversorgung und Not-Geburtshilfe schwach bis nicht vorhanden. Zwischen Januar und Juni 2011 wurden über 4.000 Fälle von Masern registriert; zwei Millionen Kinder unter 5 Jahren sind gefährdet. Mehr als 10 Millionen Menschen droht Malaria und Durchfallerkrankungen.", "section_level": 2}, {"title": "Kenia.", "content": "Nach schwachen Regenfällen der langen Saison (März–Juni) haben sich Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und Krankheitsrisiko in den nördlichen und nordöstlichen Distrikten verschlimmert. Derzeit sind 2,4 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen; die Zahl könnte in den kommenden Monaten auf 3,5 Millionen ansteigen. Es wird erwartet, dass die Nahrungsmittelunsicherheit im August und September Krisenstatus erreichen wird. Mehr als 350.000 Kinder sind von Unterernährung betroffen, 65.000 stark. Die akute Unterernährungsrate liegt bei 25 % in den betroffenen Gebieten und 37,7 % in Turkana. Das Kabinett beschloss am 14. Juli den Import von gentechnisch verändertem Mais, um die Nahrungsmittelkrise zu bekämpfen. Dies gilt jedoch nur für den Konsum, nicht für den Anbau. Der Mais wird wahrscheinlich aus Südafrika kommen. Der Import wurde jedoch nur für Müller und unter Kennzeichnungspflicht erlaubt. Diese Auflagen bedeuten im Fall eines Imports zusätzlichen Kosten- und Zeitaufwand. Im selben Treffen beschloss das Kabinett die Bereitstellung von 100 Millionen US-Dollar zur Hilfe für betroffene Kenianer. Die drei Flüchtlingslager in Dadaab sind mit über 383.000 Flüchtlingen um das Vierfache überlastet. Seit Januar kommen dort jeden Monat 10.000 bis 11.000 somalische Flüchtlinge an. Erschöpfung, Krankheit und Mangelernährung erhöhen das Risiko von Masern, Cholera und Durchfallerkrankungen. Sexuelle Gewalt gegen Frauen nimmt zu, und es mangelt an medizinischer Grundversorgung und Geburtshilfe. Bis zum 12. Juli wurden 462 Masernerkrankungen und 11 Todesfälle registriert, wobei die Überwachung nicht ausreichend ist. Die am stärksten betroffenen Gebiete sind im Norden, Nordosten und an der Küste. Wanderungsbewegungen verstärken das Risiko der Verbreitung von Krankheiten. In der Woche vom 25. bis 29. Juli planen UNICEF, WHO und das kenianische Gesundheitsministerium die Impfung von 215.000 Kindern entlang der Grenze zu Somalia und in dem Lager in Dadaab gegen Kinderlähmung und Masern, sowie die Verteilung von Vitamin-A-Präparaten.", "section_level": 2}, {"title": "Aussichten.", "content": "Internationale Organisationen wie das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen beklagen darüber hinaus die „Ignoranz“ der Weltgemeinschaft. Hilfsgelder würden nicht in ausreichendem Maße fließen. Die Aufforderung der UN, rund 300 Millionen Euro für Ostafrika zu spenden, blieb zunächst fast ungehört. Erst im Juni und Juli 2011 reagierten mehrere Industrieländer. UN-Hilfsorganisationen wie UNICEF, das Welternährungsprogramm WFP und das Flüchtlingshilfswerk UNHCR brauchen laut UN-Generalsekretär Ban Ki-moon mit Stand 13. Juli 2011 rund 1,6 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro), um den hungernden und von Seuchen bedrohten Menschen in Somalia und den Nachbarländern Kenia, Äthiopien und Dschibuti zu helfen. Bis dahin stand aber erst die Hälfte des benötigten Geldes zur Verfügung. Bis zum 26. Juli 2011 wurden laut OCHA 1,1 Milliarden US-Dollar Hilfe geleistet, damit fehlte laut der Organisation 1 Milliarde Dollar. Die größten Geber waren die Vereinigten Staaten (448 Millionen), die Europäische Kommission (167 Millionen) und Japan (90 Millionen). Deutschland lag mit 13 Millionen auf dem 12. Platz der Geber. Anfang Oktober 2011 erneuerte die UNICEF den Appell an die Weltöffentlichkeit, den hungernden Kindern zu helfen. Vier Millionen Kinder litten nach Angaben der Organisation an der Hungersnot. Allein in Somalia seien 450.000 von ihnen akut mangelernährt, davon 200.000 in lebensbedrohlichem Zustand. Mehrere zehntausend Menschen seien in den vergangenen Monaten bereits gestorben. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (\"UN World Food Programme\", WFP) berichtete am 31. März 2017 in dem Bericht \"Global Report on Food Crises 2017\", dass entgegen der zahlreichen internationalen Hilfsbemühungen im Jahr 2016 weiterhin 108 Mio. Menschen hungern mussten. Im Vergleich zum Jahr 2015 sei ein epochaler Anstieg festzustellen. Demgemäß sei 2015 eine Zahl von 80 Mio. Menschen von einer Hungerkrise betroffen gewesen. Der Bericht wurde herausgegeben von dem Food Security Information Network (FSIN), welches im Oktober 2012 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und dem International Food Policy Research Institute gegründet wurde. Das Informationsnetzwerk wird unterstützt von der United States Agency for International Development und der Europäischen Union. Am 1. Mai 2017 besuchte Sigmar Gabriel, Bundesminister des Auswärtigen, Somalia. Er forderte, im Hinblick auf die Auswirkungen der Hungerkrise, von der Weltgemeinschaft die Bereitschaft für weitere Hilfszahlungen an. Er proklamierte gleichzeitig, dass Deutschland seine bisherigen Hilfen für die Hungerkrise verdoppeln werde. Bisher unterstützte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Äthiopien, Somalia, Südsudan, Kenia, Sambia und weitere Länder in Zentralamerika mit Finanzhilfen in Höhe von 70 Mio. Euro. Im April 2016 steigerte Deutschland dann seine Finanzhilfen in Höhe von zusätzlich 20 Mio. Euro, speziell für die Länder Südsudan und Äthiopien. Hauptsächlich war diese Erhöhung für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen im Südsudan und für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in Äthiopien vorgesehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hungerkrise am Horn von Afrika 2011 bedrohte internationalen Organisationen zufolge etwa 11,5 Millionen Menschen (darunter 760.000 Flüchtlinge) in Somalia (3,7 Millionen), Äthiopien (4,8 Millionen), Kenia (2,9 Millionen) und Dschibuti (164.000). Von der Hungerkrise betroffen waren auch Eritrea und weitere ostafrikanische Staaten, doch liegen bezüglich dieser Gebiete keine zuverlässigen Daten vor. ", "tgt_summary": "Potravinová krize v Africkém rohu v roce 2011 byla důsledkem sucha, které zasáhlo oblast Afrického rohu v první polovině roku 2011 (místy nepršelo přes půl roku) a který byl v této oblasti největší za posledních šedesát let. ", "id": 1546470} {"src_title": "Richard Henderson", "tgt_title": "Richard Henderson", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Henderson erwarb 1966 an der Edinburgh University einen Bachelor in Physik und 1969 an der Cambridge University einen Ph.D. in Molekularbiologie. 1969/1970 war er zunächst als Forschungsassistent für das \"Laboratory of Molecular Biology\" (LMB) des Medical Research Council (MRC) in Cambridge tätig, bevor er zwischen 1970 und 1973 als Postdoktorand an der Yale University arbeitete. Seine weitere wissenschaftliche Karriere verbrachte Henderson wiederum am LMB, zuletzt (1986–2006) als Nachfolger von Aaron Klug als Leiter der Abteilung. Unter Hendersons Leitung arbeiteten gleichzeitig bis etwa 400 Personen im LMB. Unter ihnen waren die Nobelpreisträger César Milstein, Georges Köhler und John E. Walker.", "section_level": 1}, {"title": "Wirken.", "content": "Henderson gilt als Pionier der Elektronenmikroskopie bei der Bestimmung der Molekülstruktur von Membranproteinen. Er konnte hochauflösende (7 Ångström) Karten der Struktur des Bacteriorhodopsins erstellen, mit deren Hilfe er einen detaillierten Mechanismus dieser Protonenpumpe vorschlagen konnte, den ersten Einblick in die Funktionsweise der Proteine des Membrantransports. Gemeinsam mit Nigel Unwin und aufbauend auf die Arbeiten von Aaron Klug und Jacques Dubochet erforschte Henderson am \"Laboratory of Molecular Biology\" (LMB) des \"Medical Research Council\" verschiedene Membranproteine, wobei sich Unwin auf Ionenkanäle konzentrierte und Henderson auf Proteine, die aus sieben α-Helices bestehen, darunter das Bacteriorhodopsin und der G-Protein-gekoppelte Rezeptor. Während sich Henderson am Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn mit Röntgenkristallographie beschäftigte (nach ihm wurde die Henderson-Grenze benannt), bot der Umstieg auf die Elektronenmikroskopie den Vorteil, einen Proteinkristall untersuchen zu können, der aus nur etwa 5.000 Molekülen besteht – für die Röntgenkristallographie werden vier bis fünf Zehnerpotenzen größere Kristalle benötigt. Seine Arbeit über Bakterienrhodopsin war 1990 das erste elektronenmikroskopische Bild eines Proteins in atomarer Auflösung. Weitere Arbeiten Hendersons beschäftigen sich mit der Verbesserung der elektronenmikroskopischen Technik, um letztlich Membranmoleküle in nicht-kristalliner Form analysieren zu können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Richard Henderson, CH (* 19. Juli 1945 in Edinburgh, Schottland) ist ein britischer Struktur- und Molekularbiologe. 2017 erhielt er den Nobelpreis für Chemie zusammen mit Jacques Dubochet und Joachim Frank.", "tgt_summary": "Richard Henderson (* 19. července 1945, Edinburgh) je skotský molekulární biolog a biofyzik, průkopník v oblasti elektronové mikroskopie a výzkumu biomolekul. V roce 2017 získal Nobelovu cenu za chemii, spolu s Jacquesem Dubochetem a Joachimem Frankem. Při svém zdokonalování metod elektronové mikroskopie položil základy kryoelektronové mikroskopii. Právě za to mu byla Nobelova cena udělena. ", "id": 2037413} {"src_title": "Eva Birnerová", "tgt_title": "Eva Birnerová", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Birnerová, die Rasenplätze bevorzugt, begann im Alter von vier Jahren unter Anleitung ihres Vaters, Stanislav Birner, der ebenfalls Tennisprofi war, mit dem Tennisspielen. 1998 ging sie bei ITF-Turnieren an den Start, 2002 gab sie ihren Einstand auf der WTA Tour. In den Jahren 2002 und 2003 spielte sie jeweils eine Doppelpartie für die tschechische Fed-Cup-Mannschaft, die sie beide verloren hat. Ihren ersten WTA-Titel gewann Birnerová am 13. August 2006 in Stockholm, wo sie im Endspiel an der Seite von Jarmila Gajdošová die Paarung Zi Yan/Jie Zheng in drei Sätzen besiegte. Der zweite Turniersieg errang sie im Juli 2011 in Bad Gastein, wo sie zusammen mit Lucie Hradecká im Finale Jarmila Gajdošová und Julia Görges in einem engen Dreisatzmatch bezwingen konnte. Der dritte Titelgewinn gelang ihr im Februar 2012 in Bogotá an der Seite von Alexandra Panowa. Am 21. Mai 2012 erreichte sie im Doppel mit Platz 52 ihre beste Position in der Weltrangliste. Im Einzel zog sie 2011 beim WTA-Turnier von Taschkent ins Endspiel ein, das sie gegen Xenija Perwak mit 3:6 und 1:6 verlor. Bei den Australian Open und den French Open, bei denen sie 2005 jeweils das Achtelfinale erreicht hatte, schied sie 2012 in der ersten Runde aus; in Wimbledon und bei den US Open scheiterte sie jeweils in der Qualifikation. 2013 machte sie erneut in Wimbledon auf sich aufmerksam, wo sie erst in der dritten Runde gegen Mónica Puig in drei Sätzen ausschied. Ihr letztes Match spielte sie im August 2014 bei einem ITF-Turnier in Hechingen, wo sie nach verlorenem ersten Satz zu Beginn des zweiten Satzes aufgab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eva Birnerová (* 14. August 1984 in Duchcov, ČSSR) ist eine ehemalige tschechische Tennisspielerin. Ihre Schwester Hana war ebenfalls Tennisprofi.", "tgt_summary": "Eva Birnerová (* 14. srpna 1984 Duchcov) je česká profesionální tenistka. Na okruhu WTA dosud vyhrála tři turnaje ve čtyřhře. Je dcerou bývalého československého tenisty Stanislava Birnera a sestrou české profesionální tenistky Hany Birnerové.", "id": 877430} {"src_title": "Aaron Swartz", "tgt_title": "Aaron Swartz", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Aaron Swartz war der Sohn von Robert und Susan Swartz und hatte zwei Brüder (Noah und Ben). Im Alter von 14 Jahren war Swartz Co-Autor der RSS-Spezifikation 1.0. Danach wurde er Mitglied einer für das Resource Description Framework zuständigen Arbeitsgruppe des W3C. 2006 schrieb er sich an der Stanford University ein, verließ sie jedoch nach etwa einem Jahr, um bei Y Combinator zu arbeiten. Swartz war Mitbegründer des Start-Ups Infogami, das später in Reddit aufging. Reddit wurde im Oktober 2006 vom Condé Nast Verlag übernommen; die Verlagsgruppe verlegte den Firmensitz zur Wired-Redaktion in San Francisco. Dort arbeitete Swartz zunächst weiter für Reddit, bis er Anfang 2007 entlassen wurde. Im September desselben Jahres schuf er mit Simon Carstensen den Website-Creation- und Hosting-Service Jottit. Darüber hinaus war Swartz bei der technischen Umsetzung der Creative-Commons-Lizenzen beteiligt und war technischer Leiter der Open Library. Swartz lebte eine Zeit lang in Cambridge, Massachusetts, wo er unter anderem im Board des Change Congress tätig war. Er verfasste Beiträge für Wikipedia und kandidierte 2006 erfolglos für das Kuratorium der Wikimedia Foundation. 2008 proklamierte Swartz das von ihm im Juli desselben Jahres formulierte \"Guerilla Open Access Manifest\" als Grundlage für den radikalen Flügel der Open-Access-Bewegung und veröffentlichte 2009 etwa 20 Millionen Seiten von Gerichtsentscheidungen, die er im Vorjahr aus der öffentlichen und von bestimmten Bibliotheken aus probeweise kostenlos zugänglichen Datenbank PACER (Public Access to Court Electronic Records) heruntergeladen hatte. Der Vorgang war legal; Swartz beabsichtigte die Erstellung eines durchsuchbaren Archivs. Die Dokumente sind nun im Internet Archive zugänglich. 2010 untersuchte er als Fellow am Safra-Zentrum der Harvard University, aus welchen Quellen Beiträge in juristischen Fachzeitschriften finanziert wurden. In diesem Jahr gehörte er zu den Gründern der Gruppe Demand Progress, die sich in den Vereinigten Staaten gegen den Stop Online Piracy Act und PIPA einsetzte. Am 19. Juli 2011 wurde Swartz angeklagt, 4,8 Millionen wissenschaftliche Artikel von dem Zeitschriftenarchiv JSTOR illegal heruntergeladen zu haben. Nachdem er die Daten an JSTOR ausgehändigt hatte, kündigte der Betreiber an, keine zivilrechtlichen Ansprüche gegen Swartz zu stellen. Der Fall wurde vom Staatsanwalt Stephen Heymann weiterverfolgt. Gegen eine Kaution von 100.000 US-Dollar blieb er auf freiem Fuß. Ihm drohten im Fall seiner Verurteilung eine bis zu 35-jährige Haft- und eine hohe Geldstrafe. Im September 2011 gab JSTOR bekannt, den gemeinfreien Teil der Zeitschriftentexte öffentlich zugänglich zu machen, am 9. Januar 2013 gaben sie bekannt, 4,5 Millionen Artikel für begrenzte Zeit kostenlos zugänglich zu machen. Noch vor Beginn des Gerichtsprozesses, der für April 2013 angesetzt war, beging Swartz, der seit Jahren an Depressionen litt, Suizid. Er wurde am 11. Januar 2013 von seiner Freundin in seinem Apartment in Brooklyn tot aufgefunden. Nach seinem von der zuständigen US-Behörde als Suizid eingestuften Tod wurde unter anderem von Seiten der Angehörigen und Freunde Kritik gegenüber der Staatsanwaltschaft laut. Ihr wurde eine Mitschuld am Tod von Swartz vorgeworfen, sie sollte im Prozess „überzogen“ gehandelt haben, zumal JSTOR selbst keine Anzeige erstattet hatte. Im Nachhinein versicherte sie, Swartz habe ihre Forderung durch ein Schuldbekenntnis auf sechs Monate Haft reduzieren können. Der Rechtswissenschaftler Lawrence Lessig, der als Swartz’ Mentor bezeichnet wurde, äußerte Kritik am Vorgehen der Staatsanwaltschaft, wollte sich der These einer Mitschuld jedoch nicht anschließen. Ebenfalls wird dem MIT aus verschiedenen Gründen eine Mitschuld bzw. Fehlverhalten vorgeworfen. Am 15. Januar 2013 wurde Swartz in Highland Park, Illinois, beigesetzt. Tim Berners-Lee, der Begründer des World Wide Web, hielt eine der Trauerreden. Drei Tage vorher hatte er Swartz ein Gedicht gewidmet. Ein weiterer Trauerredner war Lawrence Lessig. Der Fall Aaron Swartz wurde 2013 von Hal Abelson, der als Professor am MIT beschäftigt ist, im Auftrag des MIT untersucht. Der fand keine Schuld der Hochschule, da sich das MIT neutral verhalten hatte (Swartz hatte das Netz des MIT mit einem Laptop auf dem Gelände des MIT angezapft, um die Dateien von JSTOR herunterzuladen).", "section_level": 1}, {"title": "Verfilmung.", "content": "Am 27. Juni 2014 wurde der durch Crowdfunding finanzierte Dokumentarfilm \"The Internet’s Own Boy\" veröffentlicht. Er behandelt das Leben und Wirken von Aaron Swartz von seiner Kindheit bis zu seinem Tod. Die Premiere des Films von Brian Knappenberger fand beim Sundance Film Festival 2014 statt. Der international beachtete Film kam in die Vorauswahl der Oscar-Nominierung 2015 in der Kategorie „Best Documentary“, wurde jedoch nicht nominiert. Die deutsche Fassung \"Tod eines Internet-Aktivisten\" wurde zum ersten Mal am 7. Januar 2015 im öffentlich-rechtlichen Sender ZDFinfo ausgestrahlt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aaron Hillel Swartz (* 8. November 1986 in Chicago; † 11. Januar 2013 in New York City) war ein US-amerikanischer Programmierer, Unternehmer, Autor, Organisator politischer Bewegungen und Hacktivist; bekannt vor allem als Mitgründer von Reddit und für seinen Einsatz gegen Internetzensur.", "tgt_summary": "Aaron Swartz (8. listopadu 1986, Chicago, USA – 11. ledna 2013, New York, USA) byl americký odborník na informační technologie a zastánce Open Access, tedy volné přístupnosti informací. Podílel se na vývoji internetových nástrojů RSS nebo Reddit. Zabýval se také fungováním Wikipedie, především licencí Creative Commons. Kritizoval zákon Stop Online Piracy Act jako omezování osobní svobody. V roce 2011 stáhl z počítače, patřícího Massachusettskému technologickému institutu, čtyři miliony článků z digitální knihovny JSTOR a byl žalován za porušení autorských práv; ačkoli JSTOR žalobu stáhl poté, co slíbil, že získané informace nebude šířit dál, proces pokračoval a hrozilo mu až třicet let vězení. V lednu 2013 byl nalezen oběšený ve svém brooklynském bytě. Vyšetřování vyloučilo cizí zavinění a dalo sebevraždu do souvislosti s depresemi, kterými podle vlastního vyjádření trpěl.", "id": 64806} {"src_title": "Norman Petty", "tgt_title": "Norman Petty", "src_document": [{"title": "Anfänge.", "content": "Der gelernte Klavier- und Orgelspieler arbeitete zunächst für lokale Radiostationen wie KICA in Clovis, wo er das für seine spätere Arbeit im Tonstudio notwendige technische Wissen erwarb. Nach seiner Hochzeit mit Violet Ann Brady am 20. Juni 1948 gründete er im Dezember 1948 das \"Norman Petty Trio\" mit ihm an der Orgel, seiner Frau Vi (Violet) am Piano und dem Gitarristen Jack Vaughn. Das Trio brachte drei Singles heraus, von denen der Jazzstandard Mood Indigo (September 1954, US-Hitparade Rang 14) am besten abschnitt; es folgten \"On the Alamo\" (Dezember 1954, US-28) und das von Petty komponierte \"Almost Paradise\" (Dezember 1956), die nur wenig Anklang fanden. Erst die Coverversion von Roger Williams machte \"Almost Paradise\" (Februar 1957, US-15) bekannt. Von den Royaltys aus den Songs leistete sich Petty bereits 1940 ein erstes Aufnahmegerät, 1950 erwarb er eine Ampex 400.", "section_level": 1}, {"title": "Tonstudio.", "content": "Mitte 1955 gründete er die „Norman Petty Recording Studios“, die sich an der 1313 West 7th Street im abseits gelegenen Clovis/New Mexico in einem umgebauten, seiner Tante gehörenden Warenladen befanden. Das nur 3 Meter × 6,70 Meter große Studio zwang die Musiker, manchmal auf dem Flur zu spielen. Petty fungierte als Produzent, Toningenieur und Sessionmusiker; er verfügte über 2 Tonbandgeräte, die ihm das Overdubbing durch Überlagerung der beiden Tonspuren ermöglichten. Erste Studiokunden waren Jimmy Self und seine \"Sunshine Playboys\", deren Ergebnisse jedoch nicht überliefert sind. Die erste überlieferte Aufnahme stammt vom Juli 1955, als das Country & Western-Duo Jimmie & Dorothy Blakley im „Nor Va Jak-Studio“ von Petty fünf Titel produzieren ließ. Sie wurden zu den ersten Dauerkunden des Studios, denn sie kehrten zwischen August 1955 und Januar 1962 regelmäßig hierhin zurück. Am 4. März 1956 entstand unter Pettys Regie das im Rockabilly-Stil produzierte \"Ooby Dooby\" vom noch unbekannten Roy Orbison mit dessen \"Teen Kings\". Von Petty mit viel Nachhall versehen, erschien die Aufnahme zunächst am 19. März 1956 auf dem kleinen Je-Wel Label, bevor Sun Records am 27. März 1956 ein Remake produzierte und ab 1. Mai 1956 im nationalen Vertrieb 350.000 Mal verkaufen konnte (US-59). Petty gründete als Verbreiterung der Wertschöpfungskette den Musikverlag \"Nor Va Jak Music\" (die Anfangsbuchstaben der Trio-Mitglieder). Anders als in Tonstudios üblich, berechnete er eine Flatrate und nicht die effektiv verbrauchte Studiozeit, damit die Künstler nicht unter Zeitdruck gerieten. Im April 1956 ließen sich Buddy Knox, Jimmy Bowen und ihre \"Rhythm Orchids\" die Aufnahmesession zu \"Party Doll\" / \"I’m Sticking With You\" durch den Ölproduzenten Chester Oliver finanzieren und buchten Pettys Studio. Da der Studio-Schlagzeuger David Alldred sein Schlagzeug nicht komplett bekam, ersetzte es Petty bei beiden Aufnahmen durch Schläge auf einen Karteikasten. Beide Aufnahmen – \"Party Doll\" mit Buddy Knox und \"I’m Sticking With You\" mit Jimmy Bowen etikettiert – brachten nach Veröffentlichung im Februar 1957 dem neuen Studio erstmals den Status von Millionensellern. Diese Aufnahmen erhielten einen Stil, den man später als Tex-Mex-Sound charakterisierte.", "section_level": 1}, {"title": "Buddy Holly.", "content": "Das galt auch für den nächsten, noch unbekannten Interpreten. Am 25. Februar 1957 tauchte Buddy Holly mit seiner Fender Stratocaster und seiner Begleitband Crickets im Tonstudio auf. Er hatte zwei Stücke im Gepäck, von denen \"That’ll be the Day\" bereits am 22. Juli 1956 für Decca Records von Owen Bradley in Nashville aufgenommen wurde. Petty nahm in Unkenntnis hierüber das Lied erneut auf und bot die Single ausgerechnet Coral Records an, einem Tochterlabel von Decca Records. Nach der entstandenen Konfusion erklärte sich Decca bereit, den Plattenvertrag mit Buddy Holly aufzulösen, damit er bei Coral Records einen neuen erhalten konnte. Von \"That’ll be the Day\" waren bis Ende August 1957 insgesamt 500.000 Exemplare verkauft, letztlich lag der Umsatz bei über einer Million, alleine 431.000 wurden in Großbritannien abgesetzt. Bei \"That’ll be the Day\" tauchte neben Holly und Jerry Allison auch Norman Petty erstmals als Mitautor auf, obwohl er keine kompositorische Leistung erbracht hatte. Durch dieses so genannte Cut In erzielte Petty für diesen Song Einnahmen von 3.333 US$ als Mitkomponist – die er sonst nicht erhalten hätte – und 10.000 US$ als Musikverleger. Er begründete das in jener Zeit durchaus häufig vorkommende \"Cut In\" damit, dass ihn die Radio-DJs besser kennen würden. Insgesamt sind für Norman Petty bei BMI 90 Titel als Komponist eingetragen, von denen drei einen BMI-Award erhielten. Nachfolgend entstanden bei Petty alle großen Hits von Buddy Holly und den Crickets. Im nächsten Aufnahmetermin am 12. März 1957 entstanden \"Last Night\", \"Maybe Baby\" und \"Words of Love\", das Overdubbing für \"Words of Love\" erfolgte am 8. April 1957. \"Not Fade Away\" und \"Everyday\" (mit dem Karteikasten als Schlagzeug) entstanden am 29. Mai 1957. Beim Klassiker \"Peggy Sue\" (1. Juli 1957) schaltete Petty die Echokammer aus und ein, um dem Schlagzeug einen rollenden Sound zu verschaffen. Mit einem Plattenumsatz von über 1,5 Millionen war es Hollys Bestseller. In derselben Session entstanden noch \"Oh Boy\", \"Listen to Me\" und \"I’m Gonna Love you too\". Es folgten \"It’s Too Late\" \"und Send Me Some Lovin’\" (12. Juli 1957), \"Little Baby\", \"Look At Me\", \"(You’re so Square) Baby I Don’t Care\" (17. und 19. Dezember 1957), \"Well... All Right\" (12. Februar 1958), \"Think It Over\" und \"Fool’s Paradise\" (13. Februar 1958) und \"It’s so Easy\" und \"Lonesome Tears\" (27. Mai 1958). Am 10. September 1958 entstanden \"Reminiscing\" und \"Come Back Baby\" mit King Curtis am Saxophon. Am 21. Oktober 1958 nahm er in New Yorks Decca-Studios (Pythian Temple) \"True Love Ways\", \"It Doesn’t Matter Anymore\", \"Raining in My Heart\" und \"Moondreams\" erstmals in Stereo auf. Am 25. Januar 1958 wechselte Holly für 6 Stunden in die Bell Sound Recording Studios, um hier insbesondere \"Rave on\" (mit einem Jazz-Piano von Petty) einzupegeln. Am 3. November 1958 hatte Holly seinen Managementvertrag mit Petty beendet, in dessen Studios er über 50 Titel aufnahm. Hollys früher Tod im Februar 1959 hinterließ nicht nur eine Lücke im Tonstudio, sondern vor allem in der Musikwelt.", "section_level": 2}, {"title": "Aufnahmen für andere Interpreten.", "content": "Hauptkunde im Studio war Buddy Holly, ansonsten gab es nur wenige musikologisch wichtige Aufnahmen anderer Interpreten. Am 19. September 1956 spielten die Bowman Brothers eine gleichnamige LP hier ein, Carolyn Hester ließ am 15. Juli 1957 bei Petty ihre Folk-LP \"Scarlet Ribbons\" (mit Holly an der Gitarre) produzieren. Charlie Phillips sang am 18. Juli 1957 mit \"Sugartime\" das Original des später von den McGuire Sisters millionenfach gecoverten Hits (erneut mit Holly an der Gitarre). Weitere Aufnahmen mit Carolyn Hester folgten am 6. Juni 1958. Am 22. Oktober 1957 spielte Trini Lopez mit seiner Begleitgruppe \"Big Beats\" das Instrumental \"Clark’s Expedition\" / \"Big Boy\" ein, Petty vermittelte ihnen im Dezember 1958 einen Plattenvertrag bei Columbia Records. Als am 3. September 1958 die Fireballs den Titel \"Fireball\" aufnahmen, wählte sich Petty diese Instrumentalband als Sessionmusiker für sein Studio aus. Waylon Jennings verewigte am 10. September 1958 \"Jole Blon\" / \"When Sin Stops\" in der Besetzung Buddy Holly (Rhythmus-Gitarre), George Atwood (Bass), King Curtis (Saxophon) und Bo Clark (Schlagzeug). Am selben Tag stand noch Al Dexter mit \"Counting My\" Teardrops auf der Aufnahmeliste. Für den 12. November 1958 beraumte Sonny Curtis für \"Talk About My Baby\" einen Aufnahmetermin an. Bobby Vees Begleitgruppe \"Shadows\" pegelte im März 1960 einige instrumentale Coverversionen hier ein. Die String-A-Longs (früher Jimmy Torres & the Leen Teens) nahmen im Herbst 1960 das mit Gitarren-Staccato (Leadgitarrist Torres dämpfte die Saiten seines Fender Jazzmasters durch den Handrücken seiner rechten Hand) versehene Wheels auf, nachdem die Fireballs es nicht spielen wollten. \"Wheels\" gelang der Sprung auf Rang 3 der US-Charts und verkaufte nach Veröffentlichung im Dezember 1960 weltweit 7 Millionen, mit den über 150 Coverversionen brachte es der Titel auf mehr als 16 Millionen Exemplare und erhielt einen BMI-Award. Es folgten die Fireballs mit \"Rik-A-Tik\" (4. Januar 1961) und \"Yacky Doo\" (15. Februar 1960), die The Champs verewigten \"Panic Button\" (4. Juli 1960). Dann waren wieder die Fireballs im Studio für \"Gunshot\" (23. März 1961) und \"Torquay\" (17. Februar 1962). Bobby Fuller ließ \"My Heart Jumped\" produzieren (Mai 1962), im Mai 1964 kam der Kanadier Barry Allen für \"Over my Shoulder\" und 9 weitere Singles bis November 1969. Arthur Alexander ließ \"Detroit City\" (mit den Fireballs; April 1965) einpegeln. Norman Petty bekam 1962 die Zustimmung der Eltern Buddy Hollys über die Kontrolle von allen veröffentlichten und unveröffentlichten Liedern. Petty nutzte die Fireballs, um ab 1963 einige unfertige und bislang unveröffentlichte Holly-Aufnahmen mit nachträglichem Overdubbing zu versehen. Diese musikologisch und ethisch fragwürdige Postproduktion ist beispielsweise bei \"Brown Eyed Handsome Man\" zu erkennen, deren unfertige Aufnahme im Dezember 1956 in Hollys Wohnung entstand. Petty brachte diese Aufnahme – zusammen mit anderen nachproduzierten Aufnahmen – auf die im Februar 1963 veröffentlichte LP \"Reminiscing\"; die Single erschien im Juli 1963. Als sich 1963 der Sänger Jimmy Gilmer der Gruppe Fireballs anschloss, benannte sie sich \"Jimmy Gilmer & the Fireballs\" und nahm bei Petty den Titel \"Sugar Shack\" unter anderem mit Flöte, Hammond Solovox-Orgel und einem markanten 6-Saiten-Danelectro-Bass auf. Das im Mai 1963 veröffentlichte Stück wurde zum Nummer-eins-Hit für 5 Wochen und zum umsatzstärksten Hit des Jahres 1963 mit 1,18 Millionen verkauften Exemplaren vor Paul & Paula mit \"Hey Paul\" (1,03 Millionen). Der Top10-Hit \"Bottle of Wine\" von den Fireballs war einer der letzten erfolgreichen Produktionen von Normen Petty (Dezember 1967). Es folgten noch weitere drei von ihm produzierte Singles für die Gruppe, von denen \"Long Green\" (Februar 1969) die letzte war.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung des Studios.", "content": "Petty erwarb 1960 das Mesa-Theater in Clovis und verwandelte es in ein modernes Studio mit 8-Spur-Aufnahmetechnik, das alte Studio funktionierte er zum Museum um. Er selbst nutzte die neuen Studios bis 1969. Kurz nach Pettys Tod im August 1984 (er starb an Leukämie) sorgte seine Witwe für eine Restaurierung der Studios, die am 7. September 1986 wieder öffneten. Nun übernahm der britische Journalist Billy Stull die Studios für 8 Jahre bis 1994. Während seiner Zeit entstand unter anderem für die erst 11-jährige Country-Sängerin LeAnn Rimes ihr Debüt-Album \"All That\" (Juli 1994), das genauso die Country-LP-Charts anführte wie auch das nachfolgende Album \"Blue\" (Juli 1996), welches bis Februar 1997 drei Millionen Exemplare umsetzte. Von den zwischen 1957 und 1967 in den Studios produzierten Titeln erreichten 20 die Top40 im Billboard, darunter drei Nummer-eins-Hits. Das Studio erhielt 2007 einen \"Scenic Historic Marker\". Im Jahre 2008 eröffnete das \"Norman & Vi Petty Rock & Roll Museum\" in der nahegelegenen Handelskammer von Clovis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Norman Eugene Petty (* 25. Mai 1927 in Clovis, New Mexico; † 15. August 1984 in Lubbock, Texas) war ein US-amerikanischer unabhängiger Musikproduzent und Musiker, der mit seinem Tonstudio an der Entwicklung des Rock & Roll maßgeblich beteiligt war.", "tgt_summary": "Norman Petty (25. května 1927, Clovis, Nové Mexiko, USA – 15. srpna 1984, Lubbock, Texas) byl americký hudebník, skladatel a producent, který pomáhal v 50. letech formovat moderní populární hudbu, zejména pop a rock.", "id": 536555} {"src_title": "Biopreparat", "tgt_title": "Biopreparat", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einrichtung.", "content": "Biopreparat wurde 1973 als eine „zivile“ Fortführung des früheren sowjetischen Biowaffenprogramms eingerichtet. Berichten zufolge wurde das Programm durch das Akademiemitglied Juri Owtschinnikow initiiert, der den Generalsekretär der KPdSU, Leonid Breschnew von der Wichtigkeit der Entwicklung biologischer Waffen überzeugte. Einige Autoren identifizierten Generaloberst Taras Tschepura als prominenten Unterstützer, der die Wichtigkeit verdeckter Forschung betonte. Die Forschung bei Biopreparat stellte eine schwere Verletzung der Biowaffenkonvention von 1972 dar, die die Entwicklung und Herstellung biologischer Waffen verbietet. Ihre Existenz wurde für Jahrzehnte von der Sowjetunion geleugnet.", "section_level": 2}, {"title": "Aufdeckung von Biopreparat im Westen.", "content": "Im April 1979 verursachte der Milzbrand-Unfall in Swerdlowsk (inzwischen Jekaterinburg) den Tod von mindestens 105 Sowjetbürgern. Die Sowjetunion versuchte, den Vorfall zu vertuschen, aber 1980 sickerten Details durch, als die Bildzeitung einen Artikel über den Vorfall brachte. Moskau bezeichnete die Vorwürfe, dass die Epidemie ein Unfall mit Biowaffen gewesen sei, als „verleumderische Propaganda“ und bestand darauf, dass der Ausbruch durch verseuchte Nahrungsmittel ausgelöst worden war. Der erste wichtige Biowaffenexperte, der sich in den Westen absetzte, war Wladimir Passetschnik. Er alarmierte westliche Geheimdienste 1989 über den riesigen Maßstab von Moskaus Geheimprogramm. Die britische Premierministerin Margaret Thatcher und der U.S. Präsident George H. W. Bush übten darauf hin Druck auf den sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow aus, die russischen Einrichtungen für biologische Kriegsführung einem Team von ausländischen Inspektoren zu öffnen. Als die Inspektoren 1991 vier der Anlagen besuchten, begegnete man ihnen mit Verleugnung und Ausflüchten. Produktionstanks, die offensichtlich für eine Massenproduktion bestimmt waren, waren gereinigt und sterilisiert; aus Laboren war die Ausrüstung entfernt worden. Passetschniks Enthüllung, dass das Programm zehnmal größer war als ursprünglich angenommen, wurden 1992 durch die Flucht von Oberst Kanatschan Alibekow (bekannt als Ken Alibek), des zweitwichtigsten Wissenschaftlers des Programms, bestätigt. Alibekow war von 1988 bis 1992 stellvertretender Direktor von Biopreparat. Er behauptete, dass die Entwicklung von neuen Stämmen gentechnisch veränderter Superwaffen weiter fortgesetzt würde. Alibek schrieb später das Buch \"Biohazard\" (1999) in dem er sein weitreichendes Insiderwissen über die Struktur, die Ziele, den Betrieb und die Erfolge von Biopreparat in Einzelheiten veröffentlichte. Er trat am 13. Oktober 1998 auch in der amerikanischen Dokumentarserie \"Frontline\" der amerikanischen TV-Senderkette Public Broadcasting Service auf.", "section_level": 2}, {"title": "1990er-Jahre.", "content": "Der Biopreparat-Komplex litt unter dem Kollaps der Sowjetunion. Seitdem sind einige große Produktionsstätten für Biowaffen offiziell geschlossen worden. Der aktuelle Zustand ist unbekannt, aber es ist wahrscheinlich, dass Nachfolgeeinrichtungen die Erforschung und Entwicklung von Biowaffen zumindest bis in die 1990er-Jahre fortgesetzt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "Biopreparat war ein System von 18 nominell zivilen Forschungseinrichtungen und Zentren (hauptsächlich im europäischen Teil Russlands gelegen), in denen eine kleine Armee von Wissenschaftlern und Technikern biologische Waffen entwickelten, darunter Milzbrand, Ebola, Pest, Q-Fieber und Pocken. Es war der größte Produzent von waffenfähigem Milzbrand in der Sowjetunion und führend in der Entwicklung neuer Biowaffentechnologien.", "section_level": 1}, {"title": "Biopreparat-Einrichtungen.", "content": "Das Projekt hatte 18 größere Produktionsstätten und Einrichtungen, von denen die Folgenden bekannt sind:", "section_level": 2}, {"title": "Biopreparat-Krankheitserreger.", "content": "Krankheitserreger, die erfolgreich zu Waffen entwickelt wurden (in Reihenfolge der Fertigstellung): Die jährliche Produktionskapazität vieler der oben aufgelisteten Krankheitserreger betrug zehntausende Tonnen, typischerweise mit redundanten Produktionseinrichtungen verteilt über die ganze Sowjetunion.", "section_level": 2}], "src_summary": "Biopreparat (, \"Vorbereitung biologischer Substanzen\") war die wichtigste Behörde für biologische Kriegsführung in der Sowjetunion seit den 1970er-Jahren. Es handelte sich um ein Netzwerk geheimer Labore, jedes befasste sich mit einem anderen tödlichen Wirkstoff. Seine 30.000 Mitarbeiter erforschten und produzierten Biowaffen.", "tgt_summary": "Biopreparat (Биопрепарат) byl jedním ze sovětských státních podniků zřízených speciálním Brežněvovým výnosem a pod záminkou produkce civilních medicínských a farmaceutických biotechnologií sloužil jako oficiální zástěrka sovětského armádního programu vývoje a výroby biologických zbraní. ", "id": 2249397} {"src_title": "Die Simpsons/Staffel 3", "tgt_title": "Simpsonovi (3. řada)", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Produktion.", "content": "Al Jean und Mike Reiss, die bereits in den ersten beiden Staffeln als Drehbuchautoren für die Serie fungierten, übernahmen die Rolle der Showrunner zur dritten Staffel. Zuvor hatte sich der bisherige Show Runner Sam Simon über seinen damaligen Kollegen Matt Groening beschwert, da er empfand, dass Groening zu viel Lob von der Presse erhielt. Auch einen Streit mit den Gracie Films war ein Grund des Ausstiegs von Simon. Nach eigenen Angaben verspürten die beiden Neuen bei ihren Aufgaben als Show Runner wesentlich mehr Druck, als noch zu Zeiten, in welchen sie als Drehbuchautoren arbeiteten. Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit führten Jean und Reiss ihre Zusammenarbeit in der vierten Staffel der Serie fort. Jean selbst kehrte nach mehreren Jahren Abwesenheit zur 13. Staffel als Show Runner zurück. Zwar wurden die Episoden \"Krise im Kamp Krusty\" und \"Bühne frei für Marge\" zur Zeiten der Produktion der dritten Staffel produziert, jedoch legte man sie als Folge 1 und 2 der vierten Staffel fest. Dagegen waren die Episoden \"Die Geburtstagsüberraschung\" und \"Ein Fluch auf Flanders\" schon von den Vorgängern James L. Brooks, Matt Groening und Sam Simon produziert worden. Carlos Baeza und Jeffrey Lynch waren für mehrere Episoden der Staffel als Regisseure verantwortlich. Alan Smart, der eigentlich als Regieassistent tätig ist, führte bei der Episode \"Das Erfolgsrezept\" Regie; dies war auch die bisher einzige Folge der kompletten Serie, bei der er als Regisseur tätig war. Weitere Regisseure, die jeweils nur eine Episode anleiteten, waren Robert Cohen, Howard Gewirtz, Ken Levine und David Isaacs. Bill Oakley und Josh Weinstein, die später in der siebten und achten Staffel ausführende Produzenten wurden, übernahmen in der dritten Staffel auch die Aufgaben der Drehbuchautoren, da die bisherigen Hauptautoren Jay Kogen und Wallace Wolodarsky ihren Ausstieg aus der Serie verkündet hatten. Auch die Reihenfolge des neuen Vorspanns wurde in der dritten Staffel eingeführt. Die Staffelpremiere erfolgte mit der Episode \"Die Geburtstagsüberraschung\", in der Michael Jackson einen Gastauftritt absolvierte. Er sprach dabei die Rolle des \"Leon Kompowsky\", wobei Hank Azaria die tiefe Stimme des Charakters übernahm und Kipp Lennon für den Gesangspart zuständig war. Einer von Jacksons Bedingungen für die Gastrolle war, dass er unter einem Pseudonym verzeichnet wird, so wurde er dann in der Episode als \"John Jay Smith\" betitelt. Am 30. Januar 1992 erwähnte der damalige US-Präsident George H. W. Bush in einer Rede: Daraufhin entschieden sich die Autoren der Serie, dass sie auf diese Rede mit einem Antwortvideo reagieren wollen. Sie veröffentlichten am 30. Januar 1992 eine Neuauflage der Staffelpremiere \"Die Geburtstagsüberraschung\", in der die Simpsons-Familie am Anfang gemeinsam vor dem Fernseher sitzt und sich dabei die Rede von Bush ansieht. Bart Simpson reagiert dabei mit den Worten: „Hey, wir sind genauso wie die Waltons. Wir beten auch für ein Ende der Krise“. \"Der Wunderschläger\" ist die erste Folge, in der mehrere Gaststars auftreten. Die Idee dazu stammt von Sam Simon, der eine Episode gefüllt von Major-League-Baseball-Spielern schaffen wollte. Er schaffte es schließlich, neun Profibaseballer zu locken, die in einem Abstand von ca. einem halben Jahr alle ihre jeweiligen Charaktere einsprachen. Neben diesen wurden auch viele Charaktere eingeführt, die noch heute (Stand: Dezember 2012) eine erweiterte Rolle in der Serie spielen. Dazu zählen Küchenhilfe Doris Peterson, Fat Tony, Legs und Louie, Rabbi Hyman Krustofski, Lurleen Lumpkin und Kirk und Luann van Houten. Die dritte Staffel ist die letzte der Simpsons-Staffeln, die von der Firma Klasky Csupo produziert wurden. Die Produzenten von Gracie Films entschieden sich, ab sofort mit Film Roman zusammenarbeiten zu wollen. Sharon Bernstein von der \"Los Angeles Times\" schrieb, dass die Führungskräfte von \"Gracie Films\" unzufrieden mit der Arbeit von \"Klasky Csupo\" waren und sich so entschieden haben, \"Film Roman\" als neuen Produktionspartner zu engagieren.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "2003 veröffentlichte Entertainment Weekly eine Liste mit den 25 beliebtesten Simpsons-Episoden und platzierte dabei \"Der Wunderschläger\", \"Das Erfolgsrezept\" und \"Wer anderen einen Brunnen gräbt\" auf die Plätze 15, 16 und 20. \"IGN.com\" erstellte eine Übersicht, in der die aus Sicht der Redaktion besten Gastauftritte aufgelistet sind. Dabei legten sie den Auftritt Aerosmiths auf Platz 24, Christopher Guest und Michael McKean auf Platz 18, die Baseballspieler auf Platz 17, Jon Lovitz auf Platz 8 und Michael Jackson auf Platz 5. Später gab \"IGN\" bekannt, dass die Folge \"Das Erfolgsrezept\" die beste der dritten Staffel sei. Chris Turner, Autor des Buches \"Planet Simpson\" glaubt, dass die dritte Staffel der Anfang des goldenen Zeitalters der Simpsons markierte und legte sich dabei besonders auf die Folge \"Der Wunderschläger\" fest. Thomas Ays von \"moviesection.de\" merkte an:", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei den Auszeichnungen war 1992 das erfolgreichste Jahr für die Simpsons. Die Serie wurde insgesamt sechsmal mit dem Emmy in der Kategorie \"Outstanding Voice-Over Performance\" ausgezeichnet: Des Weiteren erhielt die Serie Emmy-Nominierungen in den Kategorien \"Outstanding Animated Program\" (Episode: \"Wer anderen einen Brunnen gräbt\"), \"Outstanding Individual Achievement in Music Composition for a Series\" (\"Alf Clausen\") und \"Outstanding Individual Achievement in Sound Mixing for a Comedy Series or a Special\" (\"Brad Brock\", \"Peter Cole\", \"Anthony D'Amico\" und \"Gary Gegan\" für \"Alpträume\"). Zusätzlich wurden die Simpsons mit einem Annie Award in der Kategorie \"Best Animated Television Production\" ausgezeichnet, für einen \"Environmental Media Award\" und den People’s Choice Award nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "DVD-Veröffentlichung.", "content": "Die komplette dritte Staffel wurde als DVD-Box von 20th Century Fox in den Vereinigten Staaten am 26. August 2003 veröffentlicht. In Deutschland und Österreich war die Box ab dem 18. Oktober 2003 im Handel erhältlich. Neben allen Episoden enthält die DVD Bonusmaterial wie Kommentare zu jeder Episode.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die dritte Staffel der US-amerikanischen Zeichentrickserie Die Simpsons wurde erstmals vom 19. September 1991 bis zum 27. August 1992 auf dem US-amerikanischen Sender Fox gesendet. Die deutschsprachige Erstausstrahlung sendete das ZDF vom 5. Januar 1993 bis zum 15. Februar 1993. Eine Ausnahme ist die Folge \"Der vermisste Halbbruder\", die erst später synchronisiert und vom Privatsender ProSieben zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.", "tgt_summary": "Třetí řada amerického animovaného seriálu Simpsonovi je pokračování druhé řady tohoto seriálu. Byla vysílána na americké televizní stanici Fox od 19. září 1991 do 27. srpna 1992. V Česku měl první díl z této řady premiéru 5. listopadu 1993 na České televizi (při prvním českém vysílání měla řada jinou sestavu dílů). Řada má celkem 24 dílů.", "id": 2229816} {"src_title": "Kluzov", "tgt_title": "Kluzov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kluzov erstreckt sich beiderseits des Flüsschens Loučka am nordöstlichen Fuße des Drahaner Berglandes am Rande der Obermährischen Senke (\"Hornomoravský úval\"). Südwestlich erhebt sich der Rampach (418 m), im Westen die Baterie (387 m) und nordwestlich die Parduska (379 m). Östlich verläuft die Bahnstrecke Červenka – Prostějov, die dortige Bahnstation trägt den Namen \"Myslechovice\". Nachbarorte sind Chudobín im Norden, Na Řádkách, Bytovky und Haňovice im Osten, Myslechovice im Südosten, Žmole und Loučka im Südwesten, Savín und Nová Ves im Westen sowie Měrotín im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "An der Stelle von Kluzov befand sich das Dorf \"Staré Debrní\", das in den unruhigen Zeiten des 15. Jahrhunderts erlosch. In der Mitte des 16. Jahrhunderts begann unter Joachim und Bernhard Zoubek von Zdětín auf Haňovice eine Wiederbesiedlung des wüsten Ortes, der 1552 als \"Kluczen\" bezeichnet wurde. Nach dem Tode von Bernhard († 1569) und Joachim († 1571) verkaufte Bernhards Sohn Jan Bohuslav Zoubek von Zdětín die ererbte Herrschaft an Jan Proček von Zástřizl. 1584 erbte dessen Sohn Bernard Prakšický von Zástřizl den Besitz. Ab 1590 wurde die Ansiedlung \"Dobrní\" bzw. \"Dobrň\", 1608 \"Klosoff\", ab 1622 \"Klučov\", 1631 \"Klosůw\", ab 1632 \"Klusov\", ab 1657 \"Kluzov\", 1672 als \"Klausow\" und ab 1676 \"Klusow\" bzw. \"Klussow\" genannt. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde Bernard Prakšický verhaftet und verstarb 1622 auf der Festung Spielberg. Seine Güter, darunter auch ein Anteil von \"Klučov\" wurden konfisziert und dem Olmützer Domkapitel übereignet. Ein kleiner Teil des Ortes war nach Chudobín untertänig. Die Matriken werden seit 1631 in Cholina geführt. 1710 wurden für \"Klusov\" Grundbücher angelegt. Im Jahre 1716 bestand die Ansiedlung aus sechs Chalupnern. Ab 1771 wurde das Dorf als \"Alt Brünn\" und \"Klusovium\" bezeichnet. 1790 war der Ort auf neun Häuser angewachsen und hatte 65 Einwohner. Im Jahre 1834 lebten in den 22 Häusern von \"Klusov\"/\"Alt Brünn\", von denen vier nach Chudobín untertänig waren, insgesamt 138 Personen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer anteilig dem Olmützer Kapitel bzw. der Herrschaft Chodobín untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Staré Brno\"/\"Alt Brünn\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Haňovice in der Bezirkshauptmannschaft Littau. Als tschechischer Ortsname setzte sich in den 1850er Jahren \"Klusov\" durch. Ab 1885 wurde die Schreibweise \"Klůzov\" verwendet, nebenher waren auch die volkstümlichen Bezeichnungen \"Klozov\" und \"Starý Brno\" üblich. Im Jahre 1900 bestand der Ort aus 26 Häusern und hatte 154 durchweg tschechische Einwohner. 1914 wurde die Lokalbahn Littau–Groß Senitz in Betrieb genommen. Der heutige Ortsname \"Kluzov\" wurde 1921 eingeführt. Während der deutschen Besetzung erfolgte 1939 eine Umbenennung in \"Lusov\"/\"Lusau\", die nach Kriegsende wieder rückgängig gemacht wurde. Nach der Auflösung des Okres Litovel kam der Ort mit Beginn des Jahres 1961 zum Okres Olomouc. 1980 wurde Kluzov zusammen mit Haňovice nach Litovel eingemeindet. Nach der Samtenen Revolution lösten sich Haňovice und Kluzov zum 1. Jänner 1991 wieder von Litovel los und bildeten eine eigene Gemeinde. Im selben Jahre wurden in Kluzov 80 Einwohner gezählt. Beim Zensus von 2001 lebten in den 29 Häusern von Kluzov 82 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Brauchtum.", "content": "Seit dem 19. Jahrhundert wurde in Kluzov alljährlich am Sonntag nach Allerheiligen die Kirmes (\"hody\") gefeiert. Der unter kommunistischer Herrschaft erloschene Brauch wurde 1999 auf Initiative Alteingesessener wieder aufgenommen. Im Jahre 2001 übernahm die Gemeindeverwaltung Haňovice die Organisation und seit 2006 der Bürgerverein „Haňovští“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kluzov, 1939–1945 \"Lusov\" (deutsch \"Alt Brünn\", 1939–1945 \"Lusau\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Haňovice und Teil der Gemarkung Haňovice in Tschechien. Er liegt vier Kilometer südwestlich von Litovel und gehört zum Okres Olomouc.", "tgt_summary": "Kluzov je západní část obce Haňovice v okrese Olomouc. V roce 2009 zde bylo evidováno 32 adres. V roce 2001 zde trvale žilo 82 obyvatel. ", "id": 1890702} {"src_title": "The Show Must Go On (Queen-Lied)", "tgt_title": "The Show Must Go On (píseň, Queen)", "src_document": [{"title": "Musikstil.", "content": "\"The Show Must Go On\" ist eine Rockballade in h-Moll. Das Lied beginnt mit einem Synthesizer-Streicher-Intro. Vor der dritten Strophe führt eine Rückung das Lied nach cis-Moll, jedoch wird es im Refrain wieder nach h-Moll zurückgeführt. In der Bridge („My soul is painted like the wings of butterflies“) wechselt das Lied nach F-Dur.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "John Deacon und Roger Taylor spielten die Akkordsequenz, auf die Brian May gemeinsam mit Freddie Mercury Melodie und Text legten, wobei May die Melodie schrieb und auch die Bridge zufügte, während Mercury den Text verfasste. Auf einigen Demo-Versionen ist Brian May als Sänger zu hören. Da sein Stimmumfang nicht ausreichte, um das Lied zu singen, sang er einen Teil des Liedes mit Kopfstimme (Falsett). Hintergrund war, dass die Band Zweifel hatte, ob Mercury aufgrund seiner bereits weit fortgeschrittenen Krankheit noch in der Lage sein würde, das Lied zu singen. Doch als die Aufnahmen anstanden, trank Mercury laut May eine erhebliche Menge Wodka in einem Zug, stellte die Flasche energisch ab, sagte: „I'll fuckin do it, darling!“ („Ich werde es verdammt noch mal machen, Schätzchen!“) und sang das Lied problemlos in einem einzigen Take ein, der dann verwendet wurde. May sagte, er halte es für eine von Mercurys besten Gesangsleistungen. Auf dem Album spielte May den Synthesizer, einen Yamaha DX7, wie auch die Gitarre. Die Rückung vor der dritten Strophe war ein Vorschlag des Produzenten David Richards.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Lied erreichte in den deutschen Charts Platz 7. In Großbritannien stieg das Stück auf Platz 16, in den USA – wo \"These Are the Days of Our Lives\" als Single veröffentlicht worden war und das Lied erst Anfang 1992 erschien – erreichte die Single Platz 40 der \"Mainstream Rock Charts\". \"The Show Must Go On\" war die letzte Single-Veröffentlichung von Queen vor Freddie Mercurys Tod am 24. November 1991. Nach Freddie Mercurys Tod stieg das Lied in Großbritannien erneut in die Charts ein. In Deutschland platzierte es sich erst Ende Dezember 1991 in den Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Aufführung.", "content": "Das Lied wurde am 20. April 1992 während des Freddie Mercury Tribute Concerts von den drei verbleibenden Queen-Mitgliedern mit Elton John als Sänger live gespielt. Tony Iommi spielte die Rhythmusgitarre. Eine Live-Version von 1997 mit Elton John erschien auch auf \"Greatest Hits III\". Das Lied wurde später auch von Queen + Paul Rodgers live gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Aufgrund von Mercurys sich rapide verschlechterndem Gesundheitszustand wurde für die Veröffentlichung der Single kein neues Material des Leadsängers für das Musikvideo gedreht, mit Ausnahme einer kurzen Einstellung am Ende des Videos, die die Band im Studio zeigt. Stattdessen enthält es eine Kollage an Ausschnitten von Queen-Videos von 1981 bis 1991: \"„I Want to Break Free“, „Breakthru“, „Friends Will Be Friends“, „Im Going Slightly Mad“, „Radio Gaga“, „The Miracle“, \"Scandal\", „The Invisible Man“, „Headlong“, „Calling All Girls“, „Innuendo“, „Back Chat“, „Who Wants to Live Forever“ und „One Vision“\". Dies heizte die Gerüchte um Mercurys Gesundheit weiter an. Im folgenden Monat gab Mercury schließlich öffentlich bekannt, dass er an AIDS leide, und starb kaum einen Tag später.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Show Must Go On ist ein Lied der englischen Rockband Queen. Es wurde im Oktober 1991 als Single aus ihrem Album \"Innuendo\" veröffentlicht und diente zugleich zur Promotion des Albums \"Greatest Hits II\", auf dem das Stück auch enthalten ist. Auf dem Album \"Innuendo\" ist \"The Show Must Go On\" das zwölfte und letzte Stück. Das Cover-Artwork der Single basiert auf Zeichnungen des französischen Künstlers Grandville.", "tgt_summary": "The Show Must Go On je singl britské rockové skupiny Queen. Zároveň je poslední dvanáctou skladbou z jejich alba \"Innuendo\" z roku 1991. Jako autor je uvedena skupina Queen jako celek, avšak napsal ji především kytarista skupiny Brian May.", "id": 1175615} {"src_title": "SV Kurhessen Kassel", "tgt_title": "SV Kurhessen Kassel", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Pionierzeit: Casseler FV (1893 bis 1918).", "content": "Die Wurzeln des SV Kurhessen reichen zurück bis in das Jahr 1893. Damals entstand östlich der Fulda am mittelalterlichen Hospital „Siechenhof“ mit dem \"FC Hassia\" der zweite Fußballverein Kassels (nach dem \"Casseler FC\"). Später wurde ein weiterer Verein namens \"FC Union\" gegründet. 1895 schlossen sich der FC Union und ein Teil der Mannschaft des FC Hassia zum \"Casseler FV 95\" in der Gaststätte Zur Insel Helgoland zusammen, welcher anschließend im Bettenhäusener „Forst“ ansässig wurde. Am 29. September 1895 trug der \"CFV 95\" sein erstes Spiel gegen eine auswärtige Mannschaft aus, und bezog dabei gegen den 1. Hanauer FC 93 eine herbe 1:9-Niederlage. In den ersten Jahren des Bestehens gab es in Ermangelung überregionaler Fußballverbände noch keinen geregelten Spielbetrieb, was sich mit dem Beitritt des \"Casseler FV 95\" zum Deutschen Fußball-Bund im Jahr 1903 änderte. Zu dieser Zeit erlebte die noch junge Sportart in Kassel einen ähnlichen Aufschwung wie die ortsansässige Industrie. Mit einem 2:2 landete der \"CFV 95\" noch im Jahr 1903 gegen den frischgebackenen ersten deutschen Meister VfB Leipzig in einem Freundschaftsspiel einen Achtungserfolg und im Jahr darauf durfte man als erster Meister des Verbands Casseler Ballspielvereine selbst an der Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft 1903/04 teilnehmen, scheiterte hier aber schon in der ersten Runde am Duisburger SpV. Bis zum Ersten Weltkrieg blieb der Verein, der sich ab 1904 nach dem Zusammenschluss mit dem \"Casseler FV von 1897\" nur noch kurz \"Casseler FV\" nannte, das fußballerische Aushängeschild der Stadt. 1907 und 1910 erreichte die Mannschaft aus der Südstadt jeweils die Endrunde um die westdeutsche Fußballmeisterschaft, blieb dort allerdings chancenlos. Mit Gustav Hensel stellte der \"Casseler FV\" einen Spieler der deutschen Nationalmannschaft in deren ersten offiziellen Länderspiel am 5. April 1908; es blieb allerdings bei diesem einen Einsatz. Im gleichen Jahr zog man vom Forst vor den Toren der Stadt an den Rand der Fuldaaue, wo die neue Anlage mit einem Spiel gegen Hannover 96 (4:3) eingeweiht wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Expansion und Erfolge als SV Kurhessen (1919 bis 1932).", "content": "Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fusionierte der \"Casseler FV\" im Jahr 1919 mit dem Schwerathletik-Klub \"Verein für Körperkultur\" (VfK) zum \"SV Kurhessen von 1893\". Unter dem Vorsitz von Carl Tölcke erweiterte der so entstandene Großverein, der im wohlhabenden Bürgertum verankert war, seine Anlage am Auerand im Jahr 1922 auf 66.000 Quadratmeter. Das im Jahr darauf fertiggestellte, repräsentative Sportgelände wurde \"Kurhessen-Sportplatz\" oder \"Kurhessensportanlage\" genannt. Es zählte zu den größten in Westdeutschland und bot bis zu 16.000 Zuschauern Platz. Die gesamte Anlage umfasste neben drei Spielfeldern – das Hauptfeld, der sogenannte „A-Platz“, hatte eine gedeckte Tribüne, seinerzeit noch eine Seltenheit, sowie eine Aschenbahn – eine Radrennbahn mit überhöhten Kurven sowie Tennisplätze. Das Wachstum des Vereines drückte sich auch darin aus, dass der \"SV Kurhessen\" 1925 eine stolze Mitgliederzahl von 2162 aufwies. Sportlich wurde die lokale Konkurrenz in den Nachkriegsjahren allerdings immer stärker, und 1921 platzierte sich der BC „Sport“ in der Meisterschaftsrunde erstmals vor dem \"SV Kurhessen\". Und trotz einer starken Sturmreihe, aus der Nationalspieler „Heini“ Weber herausragte, hatte man Schwierigkeiten, die örtliche Führungsrolle gegen die „Sportler“ zu behaupten. In den Folgejahren wuchsen mit dem CSC 03, der im Umfeld der Henschel-Werke groß gewordenen Hermannia sowie dem Vorortverein SV 06 Rothenditmold weitere spielstarke Mannschaften heran. Dennoch konnte sich der \"SV Kurhessen\" meist als Nummer Eins im lokalen Sportgau behaupten, stieß aber überregional ebenso regelmäßig an seine Grenzen, denn die westdeutsche Konkurrenz erwies sich als zu stark für die Nordhessen. 1925 etwa reichte es in der westdeutschen Endrunde lediglich zu einem Sieg (3:1 gegen die Sportfreunde Siegen) in fünf Spielen. Auch das kostspielige Engagement des ungarischen Berufstrainers Fritz Molnar brachte nicht den gewünschten Effekt und endete bereits nach sechs Monaten wieder. Den sportlichen Zenit dieser Phase erreichte der \"SV Kurhessen\" im Anschluss an die Spielzeit 1926/27. Nachdem man in den Endspielen um die Bezirksmeisterschaft im dritten Spiel den \"Spielverein 06\" ausgeschaltet hatte, bestritt die Mannschaft in der westdeutschen Meisterschaft nach einem 2:1 über Fortuna Düsseldorf, einem 2:2 gegen den FC Schalke 04 und einem weiteren 2:1-Sieg über den Kölner CfR am 24. Februar 1927 ein Entscheidungsspiel um Platz 3, der zur Teilnahme an der deutschen Meisterschafts-Endrunde berechtigt hätte – und unterlag hier der Düsseldorfer Fortuna mit 2:3. Nach der erneuten – und, wie sich herausstellen sollte, auch letztmaligen – Qualifikation zur westdeutschen Endrunde 1928, in der der \"SV Kurhessen\" an den Vorjahreserfolg nicht anknüpfen konnte, wurde es allmählich still um den Verein von der Fuldaaue, im Kampf um die lokale Führungsrolle gaben nunmehr der \"CSC 03\", der \"BC „Sport“\" und der \"Spielverein 06\" den Ton an, gleichzeitig holten auch die Vereine aus Fulda, Hersfeld und Göttingen auf. Zwar war der \"SV Kurhessen\", nicht zuletzt aufgrund der modernen Sportanlage, mit 1500 Mitgliedern der weitaus größte Sportverein der Stadt, sportlich spielte man im regionalen Fußballgeschehen ab Beginn der 1930er Jahre aber nur noch eine Nebenrolle.", "section_level": 2}, {"title": "Mittelmaß in der Gauliga (1933 bis 1944).", "content": "Nachdem Nationalspieler „Heini“ Weber 1932 aufgrund von Kniebeschwerden seine Karriere beenden musste, reichte es für die Kurhessen 1933 gerade noch zur Qualifikation zur neu eingeführten obersten Spielklasse, der Gauliga Hessen. Dort schlug man sich mehr schlecht als recht durch. Am Ende der Spielzeit 1934/35 etwa konnte der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag durch ein 1:0 beim VfB Friedberg endgültig gesichert werden. Im Jahr darauf, im Anschluss an die Runde 1935/36 musste der \"SV Kurhessen\" erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Zwei Jahre später kehrte die Mannschaft zwar in die Gauliga zurück, konnte aber anschließend nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen, obwohl mit Rolf Zimmer immerhin ein Anwärter auf die Nationalmannschaft zwischen den Pfosten stand. Immerhin konnte in den Kriegsjahren mit der Vizemeisterschaft in der Gauliga Kurhessen 1941/42 noch ein weiterer Höhepunkt gesetzt werden, der zugleich der letzte in der Geschichte des \"SV Kurhessen\" bleiben sollte. Aufgrund der kriegsbedingten Umstände bildete man in der Runde 1943/44 mit dem \"CSC 03\" eine Kriegsspielgemeinschaft, anschließend kam der Spielbetrieb vollständig zum Erliegen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der \"SV Kurhessen\" wie alle anderen Vereine durch die Alliierten formell aufgelöst. In der Stadt Kassel wurden zunächst nur vier Stadtteilvereine zugelassen, unter deren Dach sich die Mitglieder der Vorkriegsvereine zusammenfanden. So entstand mit der \"SG Kassel Süd\" ein Großverein, dem sich auch die ehemaligen \"Kurhessen\"-Mitglieder anschlossen. Dieser wurde 1946 in \"VfL Kassel\" umbenannt. 1947 schließlich fusionierte man mit dem Nachfolger des VfL TuRa, dem \"Kasseler SV\", zum KSV Hessen Kassel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der SV Kurhessen Kassel war ein Fußballverein aus der nordhessischen Großstadt Kassel. Unter dem Namen Casseler FV 95 bzw. Casseler FV bereits vor dem Ersten Weltkrieg überregional erfolgreich und unter anderem Teilnehmer an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1903/04, stellte der ab 1919 als \"SV Kurhessen\" antretende Verein in den 1920er Jahren die stärkste Mannschaft im nordhessischen Raum. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der vormalige \"SV Kurhessen\" im Großverein \"SG Kassel Süd\" auf, aus dem kurze Zeit später der KSV Hessen Kassel entstand.", "tgt_summary": "SV Kurhessen 93 (celým názvem: Sportverein Kurhessen von 1893) byl německý fotbalový klub, který sídlil v hesenském městě Kassel. Založen byl v roce 1893 pod názvem FC Hassia Kassel. Svůj poslední název nesl od roku 1943. Zanikl po ukončení druhé světové války, poté co byl zrušen okupačními úřady. Nepřímým nástupcem fotbalové činnosti ve městě se stalo mužstvo SG Kassel-Süd (pozdější Hessen). ", "id": 351353} {"src_title": "Frederick William Frohawk", "tgt_title": "Frederick William Frohawk", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Frohawk war der Sohn eines Landwirtes und das jüngste Kind in der Familie. Sein Interesse, Tiere zu zeichnen, wurde von der Mutter genährt und seine Faszination für Schmetterlinge begann, als er im Alter von sieben Jahren einen Gemeinen Heufalter fing. Als die Familie nach Great Yarmouth und später nach Ipswich zog, sammelte Frohawk viele interessante Schmetterlingsarten. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1873 zog die Familie nach Croydon und später nach South Norwood. Frohawk besuchte das Norwood College. Während dieser Zeit führte eine Typhuserkrankung zur Fastblindheit an einem Auge. 1880 zog die Familie nach Upper Norwood. Im Alter von 20 Jahren wurde Frohawk Zeichner beim Naturjournal \"The Field\". Er machte die Bekanntschaft mit Walter Rothschild, der seine Arbeit förderte und später seine Schmetterlings-Aquarelle kaufte. Frohawk illustrierte zahlreiche Werke, darunter \"Aves Hawaiienses: The Birds of the Sandwich Islands\" von Scott Barchard Wilson und Arthur Humble Evans (1890–1899), \"Birds of the British Isles and their Eggs\" von Arthur Gardiner Butler (1898), für das er etwa 500 Zeichnungen anfertigte, und \"Extinct Birds\" von Lord Walter Rothschild (1907). Seine wenigen ornithologischen Artikel veröffentlichte er unter anderem in den Journalen \"Bulletin of the British Ornithologists’ Club\", \"Ibis\" und \"Field\". Des Weiteren verfasste Frohawk mehrere Bücher über britische Schmetterlinge, darunter \"The Complete Book of British Butterflies\" (1934), \"Varieties of British Butterflies\" (1938) sowie das zweibändige Standardwerk \"Natural History of British Butterflies\" (1924). 1927 war Frohawk aus Geldnot gezwungen, seine komplette Schmetterlingssammlung für £1000 an Lord Rothschild zu veräußern. Diese ist nun Teil des Walter Rothschild Zoological Museums in Tring. Im Jahr 1892 veröffentlichte Frohawk die wissenschaftliche Erstbeschreibung zur Laysan-Ralle (\"Zapornia palmeri\"). 1895 heiratete Frohawk Margaret Grant. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor. Nach dem Margaret Grant 1907 verstarb, heiratete er 1909 Mabel Jane Hart Bowman. In dieser Ehe wurde die dritte Tochter Valezina geboren, die Frohawk nach einer dunklen Form des Kaisermantels (\"Argynnis paphia f. valesina\") benannte. 1891 wurde Frohawk zum Fellow of the Royal Entomological Society und 1895 zum Member of the British Ornithologists’ Union gewählt. 1926 wurde er lebenslanges Ehrenmitglied der Entomological Society. 1946 wurde er in Headley, Surrey beerdigt. 1996 weihte seine Tochter Valezina im New Forest eine Gedenktafel, den sogenannten \"Frohawk Ride\", ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Frederick William Frohawk (* 16. Juli 1861 in Brisley Hall, East Dereham, Norfolk, England; † 10. Dezember 1946) war ein britischer Tierillustrator und Lepidopterologe.", "tgt_summary": "Frederick William Frohawk (16. července 1861 − 10. prosince 1946) byl anglický ilustrátor zoologických publikací a lepidopterolog. Frohawk se narodil jako nejmladší dítě do rodiny farmáře v části Norfolku, Derehamu. K jeho zájmu o malování a přírodní dějiny jej vedla matka, v sedmi letech odchytil jedince vzácného žluťáska čičorečkového (\"Colias hyale\"). Rodina se přestěhovala do Great Yarmouth a později do Ipswiche, kde Frohawk objevil řadu zajímavých motýlů. Po smrti otce (1873) se rodina stěhovala do Croydonu a později do jižního Norwoodu, kde Frohawk absolvoval Norwood College. Během této doby prodělal tyfus, který ho připravil o zrak v jednom oku. Roku 1880 se rodina opět stěhovala (do horního Norwoodu), kde se Frohawk soustředil na ilustrace živočichů. V jeho práci jej podporoval Lionel Walter Rothschild, který od něj později odkoupil vodomalby motýlů. Roku 1891 se Frohawk stal členem Královské entomologické společnosti. V roce 1927 donutily finanční potíže Frohawka prodat své sbírky motýlů Rothschildovi (ty jsou dnes vystaveny ve sbírkách Přírodopisného muzea v Londýně). ", "id": 2481298} {"src_title": "Cowboys & Aliens (Film)", "tgt_title": "Kovbojové a vetřelci", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der abgelegenen Kleinstadt Absolution in Arizona taucht 1873 ein geheimnisvoller Fremder ohne Namen und ohne Gedächtnis auf, der eine seltsame Metallmanschette am Unterarm trägt und eine ungewöhnliche Bauchverletzung hat. Bei einer Auseinandersetzung mit Percy Dolarhyde, dem schießwütigen Sohn des örtlichen Rinderbarons, wird ein Hilfssheriff angeschossen, woraufhin Percy von Sheriff John Taggart verhaftet wird. Dieser findet anhand eines Steckbriefs heraus, dass der Fremde der gesuchte Verbrecher Jake Lonergan ist, und verhaftet ihn ebenfalls. Der Sheriff will die beiden Häftlinge in einer Kutsche dem Richter in Santa Fe überstellen. Kurz vor der Abfahrt erscheint Woodrow Dolarhyde, genannt „Colonel“, mit seinen Männern in der Stadt. Er fordert den Sheriff auf, ihm seinen Sohn und Jake Lonergan, welcher eine seiner Postkutschen ausgeraubt hatte, zu übergeben. Kurz bevor es zum Konflikt kommt, tauchen am Horizont merkwürdige Lichter auf, die sich schnell nähern. Diese stellen sich als Flugobjekte heraus, die das Feuer eröffnen. Im wilden Durcheinander schleudern die Flugobjekte eine Art Lasso auf einige Menschen, ziehen sie in die Luft und schleppen sie fort, darunter auch Sheriff Taggert, Percy Dolarhyde und Maria, die Frau des „Docs“. Plötzlich wird Lonergans Armmanschette aktiv und offenbart eine Art holografisches Display. Lonergan kann mit der Manschette ein Fluggerät abschießen und so den Angriff stoppen, doch der nichtmenschliche Pilot entkommt. Am nächsten Morgen reiten einige der Bewohner los, um die Spur des Piloten zu verfolgen und die Entführten zu befreien. Nach anfänglichem Zögern reitet auch Lonergan mit, als er sich erinnert, dass die „Dämonen“, wie die Angreifer genannt werden, bereits in der Vergangenheit für das Verschwinden seiner Freundin Alice verantwortlich waren. Nach einem langen Ritt verlieren sie die Spur im starken Regen. Im Nachtlager bittet die geheimnisvolle Ella Swenson Jake erneut um Hilfe, so wie sie es zuvor bereits in der Stadt getan hatte, doch Jake versteht nicht, warum sie sich ausgerechnet an ihn wendet. Plötzlich blinkt Jakes Armmanschette und sie erkennen, dass der Pilot in der Nähe sein muss. Er greift die Gruppe an, kann aber von Jake verscheucht werden. Nachdem die Gruppe zum ersten Mal den Angreifer, ein klauenbewehrtes Ungeheuer, gesehen hat, machen sich Dolarhydes Männer davon. So bleiben nur Jake, der Colonel, Ella, der Doc und ein paar weitere übrig, die am nächsten Morgen erneut die Verfolgung aufnehmen. In einer Schlucht wird die Gruppe von Banditen überfallen, die sich als Jakes frühere Bande entpuppen. In deren Lager schlägt der neue Bandenführer Jake zusammen, doch Jake tötet ihn mit seiner Armmanschette. Die kleine Gruppe flieht zu Pferd und wird von den Banditen verfolgt, als einige Fluggeräte angreifen und weitere Leute entführen, darunter Ella. Jake springt vom Rand eines Canyons auf das Fluggerät, kann es zum Absturz in einen Fluss bringen und Ella so befreien, doch der außerirdische Pilot verletzt Ella schwer, bevor Jake ihn mit der Manschette erschießt. Ella stirbt in Jakes Armen. Unmittelbar darauf wird die Gruppe von Indianern umzingelt und gefangen genommen. Im Indianerlager wird Ellas Leichnam verbrannt und die Indianer bereiten sich vor, die Gefangenen zu töten, da sie diese für das Auftauchen der „Dämonen“ verantwortlich machen. Plötzlich lodert das Feuer auf und aus ihm entsteigt die „wiedergeborene“ Ella, die offensichtlich auch eine Außerirdische ist. Sie erzählt, dass sie die letzte Überlebende eines Volkes ist, dessen Planet von den Ungeheuern überfallen wurde. Sie ist in Menschengestalt auf die Erde gekommen, um zu verhindern, dass die Menschheit ebenfalls von den „Dämonen“ ausgelöscht wird. Diese sind ein Alien-Spähtrupp auf der Suche nach Gold, der bald zu seinem Volk zurückkehren wird und es danach zu einer Invasion kommen wird. Mit den entführten Menschen führen sie Experimente durch, es könnten also noch einige am Leben sein. Ein Schamane hilft Jake, dessen Gedächtnislücken zu schließen. Jake erinnert sich an den Standort des Alienraumschiffs und daran, wie seine Freundin Alice von den Aliens bei einem Experiment umgebracht wurde, kurz bevor er selbst mit der Manschette fliehen konnte. Nachdem Jake seine ehemalige Bande angesichts der drohenden Auslöschung der Menschheit überzeugt hat, sich ihm wieder anzuschließen, greifen sie zusammen mit den Indianern das in der Erde halb verborgene Alienraumschiff an. Sie klettern am Raumschiff empor und zerstören den Hangar der Fluggeräte mit Dynamit, sodass die Aliens nicht mehr aus der Luft angreifen können. Daraufhin stürmen einige Aliens aus dem Raumschiff und greifen die Menschen an. Jake und Ella schleichen sich unterdessen durch dieselbe Höhle, die Jake für seine Flucht vor den Aliens benutzt hatte, unter das Raumschiff. Sie finden die entführten Menschen, die wie hypnotisiert in ein Licht blicken. Als Ella das Licht zerstört, kommen die Menschen langsam wieder zu sich und entkommen durch die Höhle ins Freie. Ella möchte die Aliens endgültig aufhalten. Sie verabschiedet sich von Jake und klettert mit dessen Armmanschette zum Zentrum des Raumschiffs. Jake, der von einem Alien angegriffen wird, gelingt mit Hilfe des Colonels die Flucht aus dem Raumschiff, kurz bevor es seine Triebwerke zündet. Beim Kampf im Freien mussten die Menschen erhebliche Verluste hinnehmen, haben jedoch in der Zwischenzeit die Oberhand gewonnen. Die Aliens starten mit ihrem Raumschiff und gewinnen schnell an Höhe. Ella ist inzwischen bis zur Energiequelle des Schiffs vorgedrungen. Sie opfert sich, indem sie mit der Armmanschette eine Explosion auslöst, die das Schiff in der Luft zerstört. Die Befreiten finden mit ihren Angehörigen zusammen und scheinen langsam ihre Erinnerung wiederzuerlangen. Später in der Stadt versucht der Colonel, Jake zum Bleiben zu überreden, doch der lehnt ab und reitet allein aus der Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Der Film wurde in Kalifornien in Universal City und Randsburg gedreht, weitere Aufnahmen entstanden in New Mexico in Abiquiú und Santa Fe. Die Dreharbeiten begannen am 10. Juni 2010 und endeten am 30. September 2010. Die Produktionskosten wurden auf rund 163 Millionen US-Dollar geschätzt. \"Cowboys & Aliens\" feierte seine Weltpremiere am 29. Juli 2011 in Kanada, Indien und USA. In der Schweiz war der Film am 6. August 2011 beim Internationalen Filmfestival von Locarno zu sehen. In Deutschland erfolgte der Filmstart am 25. August 2011. Er spielte am Eröffnungswochenende in den USA 36,4 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt wurden in den USA 100,2 Millionen US-Dollar eingenommen, weltweit beliefen sich die Einnahmen auf über 174,8 Millionen US-Dollar. Am 13. Januar 2012 wurde der Film von Paramount Home Entertainment in Deutschland auf DVD und Blu-ray Disc mit FSK 12-Freigabe veröffentlicht. Zunächst war Robert Downey Jr. für die Rolle des Jake Lonergan vorgesehen, der sie aufgrund von sich überschneidenden Dreharbeiten jedoch ablehnen musste. Daraufhin wurde diese Rolle an Daniel Craig vergeben, da dieser eine optische Ähnlichkeit zu Steve McQueen aufweist, der in dem Western \"Die glorreichen Sieben\" zu sehen war. Daniel Craig empfahl die Besetzung der Rolle Ella mit Eva Green, nachdem die beiden an \"\" zusammengearbeitet hatten. Sie lehnte jedoch die Rolle ab, woraufhin diese an Olivia Wilde vergeben wurde. Der Regisseur Jon Favreau ist in einem Cameo-Auftritt auf einem Fahndungsplakat zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Cowboys & Aliens gehört zusammen mit Fright Night und Ich bin Nummer Vier zu den Filmen, die nicht den erhofften Erfolg an den Kinokassen hatten, damit war das Studio DreamWorks Ende 2011 finanziell äußerst angeschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing.", "content": "Auf der San Diego Comic-Con 2010 stellte der Regisseur Jon Favreau zusammen mit den Hauptdarstellern das Filmprojekt vor. Favreau erklärte, die Genres Western im Stil eines Sergio Leone und Science-Fiction-Film wie Alien oder Predator mischen zu wollen.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutschsprachige Synchronfassung wurde von der Film- & Fernseh-Synchron nach dem Dialogbuch von Jan Odle, der zugleich die Dialogregie führte, produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Gary Wu und Lee Uren wurden 2012 für einen Annie Award in der Kategorie \"Animated Effects in a Live Action\" nominiert. Scott Chambliss wurde im selben Jahr von der Art Directors Guild in der Kategorie \"Excellence in Production Design Award – Fantasy Film\" nominiert. Der Stuntman Brian Brown erhielt im selben Jahr bei den Screen Actors Guild Awards eine Nominierung in der Kategorie \"Outstanding Performance by a Stunt Ensemble in a Motion Picture\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Cowboys & Aliens (Originaltitel: \"Cowboys & Aliens\") ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film mit Western-Anleihen (sog. \"Weird West\") von Jon Favreau aus dem Jahr 2011. Er basiert auf dem Comic \"Cowboys & Aliens\" von Scott Mitchell Rosenberg. Er kam am 29. Juli 2011 in die US-amerikanischen Kinos, wurde auf dem Filmfestival in Locarno präsentiert und startete in Deutschland am 25. August 2011.", "tgt_summary": "Kovbojové a vetřelci je americký film z roku 2011. Režie filmu se ujal Jon Favreau. Hlavním hrdinou filmu je Daniel Craig v roli Jakea Lonergana.", "id": 701554} {"src_title": "Management (Film)", "tgt_title": "Management (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Mike arbeitet im Motel seiner Eltern an der alten Route 66. Eines Tages ist Sue, die für eine Firma in Baltimore mit Kunst handelt, Übernachtungsgast in dem Motel. Mike verliebt sich sofort in sie und schließlich geht Sue sogar auf seine unbeholfenen Annäherungsversuche ein und schläft mit ihm. Nachdem Sue wieder abgereist ist, realisiert Mike, dass seine Gefühle für sie tiefer gehen. Er stattet Sue einen Überraschungsbesuch in Baltimore ab, muss jedoch feststellen, dass Sue wieder mit ihrem Ex-Freund Jango liiert ist. Mike will sein Glück mit Sue jedoch nicht kampflos aufgeben und lässt sich allerhand einfallen, um sie für sich zu gewinnen...", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Die Dreharbeiten fanden von Oktober bis November 2007 in Portland, Oregon statt. Der Film feierte seine Premiere am 7. September 2008 beim Toronto International Film Festival und erschien im Mai 2009 als limitierte Kinoveröffentlichung in den USA. Dort spielte er in 212 Kinos insgesamt 934.658 US-Dollar ein. In Deutschland erschien der Film am 10. Februar 2009 im Kino, die DVD-Veröffentlichung folgte am 21. Januar 2010. In \"Management\" standen Jennifer Aniston und Steve Zahn bereits zum dritten Mal für dasselbe Projekt vor der Kamera. 1995 hatte Zahn einen Gastauftritt bei \"Friends\" und 1998 spielten beide in dem Film \"Liebe in jeder Beziehung\". Aniston wollte sich für die Rolle der Sue ein anderes Aussehen verpassen. Da sie sich ihre blonden Haare jedoch nicht abschneiden lassen wollte, trug sie während der Dreharbeiten eine mehrere tausend Dollar teure, braune Perücke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Management ist ein romantisches Comedy-Drama von Regisseur Stephen Belber aus dem Jahr 2008. Die Hauptrollen spielen Jennifer Aniston und Steve Zahn, in einer Nebenrolle ist Woody Harrelson zu sehen.", "tgt_summary": "Management (v americkém originále: Management) je americká filmová komedie z roku 2008. Režisérem filmu je Stephen Belber. Hlavní role ve filmu ztvárnili Jennifer Aniston, Steve Zahn, Woody Harrelson, Fred Ward a Margo Martindale.", "id": 736300} {"src_title": "Unruhen in England 2011", "tgt_title": "Nepokoje v Anglii (2011)", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erschießung Mark Duggans.", "content": "Am 4. August 2011 wurde der 29-jährige Mark Duggan bei seiner geplanten Festnahme von einem Polizeibeamten erschossen. Die Polizei hatte Duggan verdächtigt, für einen Drogenring zu arbeiten. Die britischen Medien zeigen den Schwarzen mehrheitlich als Gangster und Drogendealer. Polizeiangaben zufolge war Duggan ein „Major Player“ der „Star Gang“ und den Sicherheitsbehörden bestens bekannt. In den Straßen hieß er „Starrish Mark“. Auf Facebook zeigte sich Duggan in einem T-Shirt der „Star Gang“. Auf mehreren Fotos ließ er sich in Gangsterpose ablichten. Er hatte eine Viertelstunde vor seinem Tod eine illegale Pistole gekauft und mit sich geführt; der Verkäufer wurde später zu 11 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchung der Umstände.", "content": "Die für die Untersuchung von Vorwürfen gegen die Polizei zuständige \"Independent Police Complaints Commission\" (IPCC) gab an, dass eine Schusswaffe am Tatort gefunden worden sei, deren Typ nicht von Polizeibeamten verwendet werde. Sie sei zusammen mit einem Projektil, das im Funkgerät eines Polizisten stecken geblieben war, zu ballistischen Untersuchungen gesandt worden. Nach ersten derartigen Tests zeigte sich jedoch, dass dieses Projektil vermutlich aus einer Schusswaffe der Polizei stammt. Die IPCC verlautbarte am 7. August, noch weitere Untersuchungen zu benötigen, um den Ablauf des Geschehens rekonstruieren zu können, und bat diesbezüglich um Geduld. Die IPCC erklärte am 9. August, dass es „keine Beweise dafür gibt, dass Duggan auf die Polizei gefeuert hat“, und stellte am 12. August noch einmal fest, dass in keinem offiziellen Bericht der Behörde von einem Schusswechsel geschrieben wurde, es aber möglich sei, dass ein Sprecher in den ersten Tagen versehentlich irreführende Angaben gegenüber der Presse gemacht habe. Am 8. Januar 2014 gab eine richterliche Jury bekannt, dass die Erschießung von Mark Duggan vom 4. August 2011 rechtmäßig gewesen sei. Der Entscheid fiel mit 8:2 Stimmen. Zwar sei Duggan tatsächlich unbewaffnet gewesen, doch nur, weil er sehr wahrscheinlich unmittelbar vor der Polizeikontrolle seine Waffe aus dem Taxi geworfen habe. Der polizeiliche Schütze aber habe im ehrlichen Glauben gehandelt, Duggan sei bewaffnet. Der Polizist sei somit in einer Notwehrsituation gewesen. Die richterliche Jury untersuchte die Umstände nicht im Rahmen eines Strafprozesses. Ihre Aufgabe war es, den Polizeieinsatz zu rekonstruieren und Tatsachen zu bewerten. Die Angehörigen von Mark Duggan wollen den Entscheid nicht akzeptieren und weiter für Gerechtigkeit kämpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Ausschreitungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beginn in Tottenham und Ausbreitung in London.", "content": "Am 6. August 2011 fand eine zunächst friedliche Demonstration von rund 200 Anwohnern in Tottenham statt, die von der Polizei Informationen über die Vorgänge forderten, die zum Tod Duggans geführt hatten. In den Abendstunden eskalierte die Situation aus bislang noch nicht geklärten Gründen. Es kam zu Brandanschlägen auf Polizeifahrzeuge, einen Doppeldeckerbus und ein Gebäude sowie zu Plünderungen. Die Krawalle waren die schwersten seit 25 Jahren in London. 42 Personen wurden festgenommen und 29 verletzt, überwiegend auf der Seite der Polizei, die den Sachschaden in Millionenhöhe ansetzte. In der folgenden Nacht kam es erneut zu Ausschreitungen, diesmal im nördlichen Londoner Stadtteil Enfield. Mehrere hundert Jugendliche im Alter zwischen elf und achtzehn Jahren, teilweise vermummt, zerstörten Schaufensterscheiben, plünderten Geschäfte und griffen die Polizei mit Steinwürfen an. Die Unruhen in Enfield erreichten allerdings nicht das Ausmaß jener in Tottenham der vorherigen Nacht. Doug Taylor, Leiter der Bezirksverwaltung von Enfield, stellte einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen her. Auch im südlich gelegenen Brixton und im Bezirk Waltham Forest kam es zu Unruhen mit mehr als hundert Festnahmen und neun verletzten Polizisten. Auch am 8. August gab es Ausschreitungen in den Stadtteilen Hackney, Croydon und Lewisham. Wieder kam es zu Brandstiftungen und Angriffen auf die Polizei. Die Polizei forderte die Verkehrsorganisation Transport for London zu Sperrungen einzelner Stationen und Streckenabschnitte auf, die Bahngesellschaft Southern riet allgemein von Reisen in den Süden Londons ab.", "section_level": 2}, {"title": "Ausweitung außerhalb Londons.", "content": "Ebenso kam es auch außerhalb Londons zu Ausschreitungen, bei denen Geschäfte zerstört und geplündert wurden; betroffen waren unter anderem die Städte Birmingham, Leeds, Nottingham und Bristol. Auch in Liverpool kam es zu Zusammenstößen teilweise vermummter Jugendlicher mit der Polizei und zu Plünderungen und Brandstiftungen. Während es in der Nacht auf den 10. August in London ruhig blieb, waren nun auch Manchester, Wolverhampton sowie West Bromwich von Gewaltausbrüchen betroffen; erneut auch Birmingham und Nottingham. In Manchester wurden ein Modehaus in Brand gesetzt, im Stadtzentrum mehrere Geschäfte zerstört sowie in das größte Einkaufszentrum der Stadt eingebrochen. In Nottingham wurden eine Schule und ein Fahrzeug vor einer Polizeistation in Brand gesetzt, in Birmingham kam es zu Angriffen auf Löschzüge der Feuerwehr.", "section_level": 2}, {"title": "Opfer und Sachschäden.", "content": "Am 9. August starb ein 26-jähriger Mann, der am Tag zuvor während der Unruhen im Londoner Stadtteil Croydon von Plünderern angeschossen worden war. Drei weitere Männer starben in der Nacht zum 10. August in Birmingham. Sie waren in einer Bürgerwehr aktiv, die Geschäfte und Anwohner vor Randalierern schützen sollte, und wurden während der nächtlichen Ausschreitungen von einem Auto erfasst. Die Polizei ermittelte wegen Mordes und nahm am Folgetag drei Verdächtige fest. Im Londoner Vorort Ealing erlitt in der gleichen Nacht ein 68-jähriger Mann lebensgefährliche Kopfverletzungen, als er versuchte, ein von Jugendlichen entzündetes Feuer zu löschen, und daraufhin von ihnen attackiert wurde. Er starb in der Nacht auf den 12. August. Ein 16-Jähriger wurde wegen Totschlags zu acht Jahren Haft, seine Mutter wegen Beihilfe verurteilt. Die entstandenen Sachschäden wurden einige Tage nach dem Ausbruch der Unruhen auf Summen zwischen 10 Millionen und mehreren Dutzend Millionen Pfund Sterling geschätzt. Premierminister Cameron brachte sogar die Zahl von 200 Millionen Pfund ins Gespräch. Zerstörte Geschäfte müssten im Einzelfall auch aufgegeben werden. Einem 125 Jahre alten britischen Gesetz zufolge könnte es zu Schadenersatzforderungen an die Polizei kommen, da diese nicht in der Lage war, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Mindestens 26 Familien wurden obdachlos, nachdem ihre Wohnhäuser ausgebrannt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Tottenham, der Ort, in dem die Unruhen ausbrachen, ist ein als sozialer Brennpunkt bekannter Stadtteil im Norden Londons: Das Viertel gehört zu den ärmsten in Großbritannien. Bereits 1985 hatte es in Tottenham Ausschreitungen gegeben, nachdem eine 49-jährige Frau gestorben war, deren Wohnung von der Polizei gestürmt worden war. Danach kam es zu einer Demonstration, die außer Kontrolle geriet und mit der Ermordung eines Polizisten endete. Drei 1987 für den Mord verurteilte Männer mussten vier Jahre darauf aus der Haft entlassen werden, weil die Polizei Verhörnotizen manipuliert hatte. Später investierte der Staat in die Wohnqualität, Instandhaltung und Sicherheit der Wohngegend, was zu einer Senkung der Gewaltkriminalität führte. Infolgedessen war die Polizei 2011 auf eine Eskalation nicht mehr vorbereitet.", "section_level": 1}, {"title": "Sozialwissenschaftliche Einschätzungen.", "content": "Bei den Unruhen geht es nach Ansicht des Sozialwissenschaftlers Mike Hardy, Leiter des Londoner Institute of Community Cohesion, „nicht in erster Linie um Rasse, Religion oder Klasse“, sondern „schlicht und einfach um all jene, die sich von der Gesellschaft ausgeschlossen fühlen“. Der Soziologe Paul Bagguley von der University of Leeds nannte die „biographical availability“ („biografische Verfügbarkeit“) als einen Grund: Leute ohne Job hielten sich häufiger auf den Straßen auf, während für eine durch Konsum geprägte Generation die Werbung eine mächtige Motivation schaffe. Die drastische Sparpolitik der Regierung von Premierminister David Cameron verschärfe die Lage zusätzlich. So sollen bis 2015 die Ausgaben um 91 Milliarden Euro gekürzt werden, insbesondere im Sozialbereich. Der Kriminologe John Pitts von der University of Bedfordshire sagte gegenüber dem Guardian, dass die Plünderungen vielfach aus Opportunismus geschähen, dabei aber die soziale Lage der Jugendlichen, die keine gesellschaftlichen Perspektiven und „nichts zu verlieren“ haben, eine zentrale Rolle spiele. Gemeinsam seien den meisten Beteiligten demnach ein niedriges Einkommen und Arbeitslosigkeit sowie eine geringe oder keine Aussicht auf eine gesetzestreue Zukunft.", "section_level": 2}, {"title": "Geisteswissenschaftliche Einschätzungen.", "content": "In den Geisteswissenschaften, besonders in linken Strömungen innerhalb der Kontinentalen Philosophie, wurden die Ereignisse in England kontrovers diskutiert. In Anlehnung an eine Theorie des Ereignisses nach Alain Badiou, aber auch an das Essay „Zur Kritik der Gewalt“ von Walter Benjamin wurden Versuche unternommen, eine den Massenmedien gegenläufige Sichtweise stark zu machen. Evan Calder Williams argumentierte etwa, dass die Tatsache, dass die häufig vorgebrachte Kritik, die Unruhen hätten keinen politischen Hintergrund, da zu keinem Zeitpunkt Forderungen gestellt wurden, den Kern der Unruhen verfehle. Er machte die Auffassung stark, dass die Unruhen sehr wohl politisch motiviert seien, in dem Sinne, dass sie die ökonomischen Missverhältnisse, die in England herrschen, zu Tage bringe. Slavoj Žižek argumentierte in ähnlicher Weise, aber mit anderem Ergebnis: Im Anschluss an seine 2008 veröffentlichte Monografie zum Thema Gewalt vertrat er die These, dass die Unruhen Ausdruck des Scheiterns einer Konsumideologie seien, die zwar den Konsum zum Ziel der Gesellschaft erhebt, gleichzeitig aber Teilen der Gesellschaft die Möglichkeit zum Konsum vorenthält. Das Problem der Gewalt sei demnach nicht die Gewalt selbst, sondern die Tatsache, dass sie das herrschende System affiziert, indem sie dazu genutzt wird, seine Prämissen zu erfüllen. In diesem Zusammenhang kritisierte er die Gewalt als „Neid maskiert als triumphaler Karneval“.", "section_level": 2}, {"title": "Rolle der neuen Medien.", "content": "Die Polizei vermutete, die Täter hätten sich mittels des BlackBerry Messengers (BBM) zu den Unruhen verabredet. Der kanadische Hersteller Research In Motion sagte Hilfe bei der Aufklärung zu und wurde mit dieser Begründung zum Opfer einer Cyberattacke. Im Gegensatz zu Kurznachrichtendiensten wie etwa Twitter arbeitet BBM mit einer Verschlüsselungssoftware, was das Mitlesen der Nachrichten erschwert. Twitter und Facebook würden jedoch als weitere Multiplikatoren genutzt. Angesichts der Ausweitung der Unruhen und der Absprachen über moderne Kommunikationstechnik sprach die britische Polizei von „organisierter Kriminalität“. Ebenso organisierten sich Aufräumtrupps und Bürgerwehren, sowie Initiativen zur Identifizierung der Täter über soziale Netzwerke.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Der britische Premierminister David Cameron nannte die Ausschreitungen „völlig inakzeptabel“ und später „pure Kriminalität“. Am 8. August brach er seinen Sommerurlaub in Italien ab und flog nach London, um an einer kurzfristig einberufenen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates teilzunehmen. Er kündigte an, in der Nacht zum 10. August die Polizeikräfte Londons massiv von 6.000 auf 16.000 aufzustocken, und drohte den teils jugendlichen Tätern mit harter Bestrafung. Für den 11. August berief er eine Sondersitzung des Parlaments ein. Die Innenministerin Theresa May brach am selben Tag ihren Urlaub ab und flog nach London zurück, um mit dem Leiter der Londoner Polizei, Tim Godwin, und anderen Leitern der Sicherheitskräfte das weitere Vorgehen zu besprechen. Vizepremier Nick Clegg und der Londoner Bürgermeister Boris Johnson kehrten ebenfalls aus dem Urlaub zurück. Einer von Johnsons Sprechern hatte zuvor davor gewarnt, dass die Ausschreitungen die Ermittlungen der Polizeiaufsichtsbehörde IPCC „nicht erleichtern“ könnten. Ken Livingstone, der frühere Bürgermeister von London, forderte den Einsatz von Wasserwerfern – eine in England nicht übliche Form der Polizeibewaffnung – gegen die Täter. Am 10. August schloss sich ihm David Cameron an und kündigte eine Aufrüstung der Polizei auch mit Gummigeschossen an. Wasserwerfer, von denen im Vereinigten Königreich nur sechs Stück vorhanden sind, die ausschließlich in Nordirland stationiert sind und deren Einsatz durch das Parlament genehmigt werden muss, könnten innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit sein. Nigel Farage, Vorsitzender der UKIP, befürwortete den Einsatz des Militärs im Inneren. Sicherheitsaspekte der für 2012 geplanten Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele in London gerieten in die Diskussion. Ein für den 10. August geplantes Freundschaftsspiel der englischen gegen die niederländische Fußballnationalmannschaft im Londoner Wembley-Stadion wurde vom englischen Fußballverband aus Sicherheitsgründen abgesagt, um die Polizei zu entlasten. Nationale Fußballspiele mit Londoner Beteiligung waren ebenso wie ein Freundschaftsspiel zwischen den Fußballnationalmannschaften Ghanas und Nigerias bereits vorher abgesagt oder verschoben worden. Auch das für den 13. August in Tottenham vorgesehene Auftaktspiel der Premier League wurde verschoben. Mehr als 2100 mutmaßlich an den Ausschreitungen Beteiligte wurden verhaftet. Cameron bat den früheren New Yorker Polizeichef Bill Bratton um Hilfe, während die Metropolitan Police Federation Kürzungen bei der britischen Polizei kritisierte. Im Internet wie auch in britischen Städten wurde auf öffentlich aufgestellten Leinwänden mit Fotos nach mutmaßlichen Tätern gefahndet. Die Verwaltungen in britischen Gemeinden, darunter der Londoner Stadtteil Wandsworth, Manchester und das benachbarte Salford, begannen mit Unterstützung des Premierministers Cameron, öffentlich subventionierte Sozialwohnungen von an den Ausschreitungen Beteiligten zu kündigen. Bis August 2012 wurden 1.292 Angeklagte zu Freiheitsstrafen von zusammen über 1.800 Jahren verurteilt worden. Viele Menschen fürchteten Gewalt im öffentlichen Raum durch sogenannte \"Chavs\" (deutsch etwa „Prolls“) und Selbstverteidigungskurse boomten. Nachdem ein Polizist in Minneapolis (USA) am 25. Mai 2020 George Floyd getötet hatte, kam es in vielen Ländern, auch in Großbritannien, zu Protesten. Dabei wurde auch an Polizeiopfer wie Mark Duggan erinnert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Unruhen in England 2011 waren eine Serie gewalttätiger Ausschreitungen in der britischen Hauptstadt London und anderen englischen Städten wie Liverpool, Birmingham, Manchester und Bristol, die im August 2011 stattfanden. ", "tgt_summary": "Nepokoje v Anglii vypukly 6. srpna 2011 poté, co byl londýnskou Metropolitní policií zastřelen Mark Duggan, Brit s imigrantskými kořeny a kriminální minulostí. Z Londýna se rozšířily i do dalších měst v Anglii, trvaly až do 11. srpna, byly způsobeny značné škody v důsledku rabování a pět lidí při nich zemřelo. 3100 lidí bylo zatčeno, 1000 bylo souzeno a byly jim uděleny tvrdé tresty. ", "id": 555500} {"src_title": "Humble Bundle", "tgt_title": "Humble Bundle", "src_document": [{"title": "Konzept.", "content": "Kernidee ist, dass die Käufer den Preis für die angebotene Spielesammlung individuell selbst bestimmen. Zur Käufer-Orientierung wird auf der Bestellseite statistisches Feedback über die bisherigen Verkaufszahlen und Einnahmen gegeben, differenziert nach Spieleplattform. Der begrenzte Angebotszeitrahmen, typischerweise eine oder zwei Wochen, wird als Event zelebriert. Hierzu gehören Angebotserweiterungen und eine -Liste, bei der einzelne Käufer oder Käufergemeinschaften um die ersten zehn Plätze kämpfen. Als zusätzlichen Anreiz gibt es außerdem Neuigkeiten über Zielerreichungen (z. B. Verkaufsanzahl, ab der der Quellcode eines Spiels freigegeben wird). Als Open Source freigegeben wurden in der Vergangenheit beispielsweise \"Lugaru\" und \"Revenge of the Titans\". Häufig werden als weitere zusätzliche Leistung auch die Spiele-Soundtracks beigelegt. Ein weiterer Aspekt ist, dass ein vom Käufer festgelegter Anteil der Einnahmen an gemeinnützige Organisationen geht, so an die Wikimedia Foundation, an die mit Computerspielen arbeitende Kinderhilfsorganisation \"Child’s Play\", an das Amerikanische Rote Kreuz, die -Organisation und die für Bürgerrechte im Cyberspace kämpfende Electronic Frontier Foundation, unter anderem wegen ihres Einsatzes gegen DRM. Den selbstgewählten Betrag kann der Käufer frei zwischen den Spielentwicklern, den gemeinnützigen Organisationen und dem Organisator \"Humble Bundle, Inc.\" (für Bandbreite, Organisation, Promotion etc.) verteilen. Bei einigen Bundles kann der Nutzer eine nahezu beliebige US-amerikanische oder britische Charityorganisation wählen. Beim EA-Origin-Bundle gingen alle Einnahmen an gemeinnützige Organisationen. Teil des Bundle-Gesamtkonzepts ist es auch, dass die Spiele cross-platform (für Windows, Linux, Mac und zum Teil Android) und DRM-frei zum Download angeboten werden. Hierzu wurden auch speziell für das \"Humble Indie Bundle\" einige der Spiele aufwändig auf weitere Plattformen portiert, beispielsweise \"Psychonauts\", welches mit dem fünften Bundle erstmals für Linux verfügbar wurde. Die Bezahlung soll möglichst einfach und barrierefrei sein und kann via PayPal, Amazon Payments, Bitcoin und Google Wallet erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Idee zu dieser Form der digitalen Distribution stammt von Jeff Rosen, dem Geschäftsführer von Wolfire Games. Rosen gab an, die Eingebung kam ursprünglich durch ähnliche Bündel-Verkaufsaktionen des Digital Distributors Steam. Rosen hatte bemerkt, dass solche Verkaufsaktionen durch die Kommunikationsmöglichkeiten des Webs über Virales Marketing effektiv bekannt wurden. Weiterer Einfluss war die „pay-what-you-want“ Aktion von \"World of Goo\" beim ersten Jahrestags des Titels, bei dem über 57.000 Kopien des Spiels verkauft wurden, was 117.000 $ nach PayPal-Gebühren generierte. Rosen hatte schon seit geraumer Zeit gute Kontakte in die Independent-Videospielentwickler-Szene und konnte deswegen andere Entwickler von der Idee überzeugen, die ihre Spiele in die Bundles einbrachten. Die ersten beiden Veröffentlichungen im Jahr 2010 waren dann als \"Humble Indie Bundle\" (HIB) bekannt. Der Name leitet sich bei diesen davon ab, dass zunächst ausschließlich Independent-Spiele, von kleinen sogenannten \"Indie-Entwicklungsstudios\", vertreten waren. Die Humble Indie Bundles #1 und #2 waren sehr erfolgreich und erzielten dadurch über zwei Millionen US-Dollar für gemeinnützige Zwecke. Rosens Vermarktungs-Idee inspirierte mehrere ähnliche Projekte anderer Herausgeber, beispielsweise \"Indie Royale\" von Desura. Durch Zusammenarbeit mit anderen Onlineplattformen wurden nachträglich beim ersten \"Humble Indie Bundle\" für einige Spiele zusätzliche Aktivierungsschlüssel ausgegeben. Ursprünglich in Kooperation mit sowohl Desura und der Valve Corporation wurden diese zusätzlichen Aktivierungen in späteren Bundles nur noch für Valves Onlineplattform Steam angeboten, die eine Form von DRM integriert hat („Steamworks“), was zu Kontroversen führte. Auf Steam lassen sich mehr Spiele auf Deutsch herunterladen, während DRM-freie Spiele insbesondere mit umfangreicher Lokalisation oft nur dann auch auf Deutsch verfügbar sind, wenn dies ihre Originalsprache ist (z. B. die Spiele von Daedalic).", "section_level": 1}, {"title": "Einführung von Mindestpreisen.", "content": "Mit dem achten Bundle am Jahresende 2011 wurde ein Mindestbetrag von 1 $ eingeführt, ab dem ein Steam-Key vergeben wurde, da die Aktion missbraucht wurde, um mehrfach an Steam-Weihnachtsaktionen teilzunehmen. Dies wurde ebenfalls kontrovers diskutiert, da die Bundleangebote damit formal kein echtes \"Pay-What-You-Want\" mehr sind. Unabhängig davon gibt es ein Prinzip, das \"Beat the Average\" (BTA) heißt. Dies gibt zusätzliche Spiele, wenn man mehr als den Durchschnitt zahlt. Beim Humble Weekly Bundle (einem wöchentlichen Bundle bei dem die Spiele jede Woche wechseln) gibt es darüber hinaus eine feste BTA-Grenze von meist 6 $. Ab dem Deep-Silver-Bundle gab es zudem eine zweite BTA-Grenze von fest 25 $ für. Dieses Prinzip wurde inzwischen auch auf andere Bundles ausgedehnt, um teurere Spiele oder in seltenen Fällen Merchandise inkludieren zu können. Bei Spielen ohne diese zusätzlichen Preisgrenzen gilt die zuvor erwähnte 1-$-Grenze nicht für ihre Soundtracks, selbst wenn es nur Steam-Keys für die Spiele gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Android-Unterstützung.", "content": "Mit dem neunten Bundle vom Januar 2012 wurde eine weitere Plattform unterstützt, der Käufer erhielt erstmals auch eine Android-Version (etwa für Smartphones und Tablets) der Spiele.", "section_level": 2}, {"title": "Limbo-Linux-Port.", "content": "Während des fünften Indie-Bundles („HIB V“) Mitte 2012 gab es eine Kontroverse um die Linux-Portierung von \"LIMBO\", welche mit Hilfe von einer CodeWeavers-Variante von Wine erfolgt war. Da einige Linux-Verwender eine „native“ Portierung erwartet hatten, wurde eine Online-Petition gegen diese Version gestartet, obwohl der Entwickler von \"Limbo\" die Gründe für diese Portierungsart dargelegt hatte. Mitte 2014 wurde jedoch ein nativer Linux-Port des Spiels nachgereicht.", "section_level": 2}, {"title": "THQ-Bundle.", "content": "Mit dem THQ-Bundle vom 30. November bis 12. Dezember 2012 kam es zu weiteren Kontroversen, da es ein deutlich abweichendes Konzept zu den vorherigen (Indie-)Bundles besaß. Es war weder Cross-Plattform, noch DRM-frei, und THQ zudem ein traditioneller Publisher/Hersteller, anstatt eines Indie-Developers. Für THQ war das Bundle jedoch ein Erfolg, nach einem großen Verlust führte die Bundleaktion zu einem kurzzeitigen Anstieg des Aktienwertes um 40 %, von 1,07 auf 1,60 US-Dollar. Bis zum 12. Dezember 2012 wurden fast 800.000 Bundles verkauft und damit ungefähr fünf Millionen USD erzielt; THQ-Präsident Jason Rubin erwarb ebenfalls ein Bundle für 11.050 Dollar. Am 20. Dezember 2012, wenige Tage nach dem Ende der Bundleaktion, meldete jedoch THQ die Insolvenz an.", "section_level": 2}, {"title": "The Humble Weekly Sale.", "content": "\"Humble Weekly Sale\" startete am 19. März 2013 nach Beendigung des \"Humble Bundle with Android 5\". Das Konzept sieht vor, jeden Donnerstag eine Woche lang Pakete anzubieten. Zeitgleich können andere Aktionen laufen. Anders als zuvor werden hierbei Spiele auch einzeln angeboten, in der Regel inklusive Bonusmaterial (beispielsweise DLC-Erweiterungen zu den Spielen, Soundtracks, Noten zum Soundtrack, Merchandise-Artikel etc.). Wie zuvor gibt es einen Durchschnittspreis, der überschritten werden muss, um zusätzliche Paketbestandteile zu erhalten. Entgegen der ursprünglichen Planung gab es jedoch auch schon Wochen ohne Weekly Sale und anderem Starttag, während inzwischen wieder alle Bundles 14 Tage lang erworben werden können. Die ersten \"Humble Bundle Weekly Sales\" erhielten laut offen einsehbarer Statistik ein reges Interesse, kamen jedoch nicht an die Erwerbszahlen vorheriger größerer Pakete heran (Stand 2. Paket am 9. April über 127.000 verkaufte Pakete, Durchschnittspreis circa $2,85). Inzwischen gibt es jedoch auch Weekly Sales größerer Publisher. So musste sich das zweiwöchige Humble Mobile Bundle 2 (155.249 Stück zu durchschnittlich 4,64 $) dem innerhalb dieser Zeit für eine Woche stattgefundenen Weekly Sale für Nordic Games (228.267 Stück zu durchschnittlich 5,31 $) geschlagen geben. Der im Anschluss folgende Weekly Sale für Focus Home Entertainment übertraf die Verkaufszahlen des Mobile Bundle 2 bereits am ersten Tag, erzielte jedoch einen niedrigeren Durchschnittspreis.", "section_level": 2}, {"title": "Book Bundles.", "content": "Nachdem Humble Bundle mehrfach andere Medien neben Videospielen angeboten hatte, wie bspw. Bücher oder Filme, wurde ab dem 15. Mai 2015 ein permanenter Bereich namens \"Book Bundles\" eingeführt. Parallel zu den Videospiel-Paketen werden dort Pakete angeboten, die bspw. eBooks, Comics oder Hörbücher enthalten. Alle Buch-Bundles sind ausschließlich auf Englisch verfügbar und ohne Kopierschutz.", "section_level": 2}, {"title": "Humble Store.", "content": "Im Humble Store werden Spiele zu einem festen, meist handelsüblichen Preis verkauft. Angeboten werden Spiele für Steam, Uplay, Android sowie DRM-freie Spiele, die direkt heruntergelanden werden können. 10 % des Preises können an eine der teilnehmenden Organisationen gespendet oder als Guthaben für zukünftige Store-Käufe gutgeschrieben werden. Humble Monthly-Abonnenten erhalten zusätzlich 10 % Rabatt auf alle Käufe.", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Internetseiten.", "content": "IndieGala ist in der Spieleauswahl inzwischen mit den Weekly Sales vergleichbar und bietet auch Spiele bekannter Publisher an, wie beispielsweise Two Worlds 2. Die Aktionen dauern jedoch oft länger und haben ebenfalls Spiele, die während der Laufzeit hinzukommen. Besonderheit sind verschiedene Aktionen für je eine Stunde. So kann beispielsweise der Beat the Average zeitweise auf einen niedrigeren Preis festgesetzt werden (Happy Hour). IndieRoyale funktioniert ebenfalls nach einem ähnlichen Prinzip wie das Humble Bundle, hat jedoch ein kompliziertes Preissystem und ist noch nicht so kommerzialisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Humble Bundle, englisch für \"bescheidenes Bündel\", ist eine 2010 begonnene Reihe von Computerspiel-Vermarktungsexperimenten, eine Form der digitalen Distribution. Bei den Humble Bundle werden mehrere, gewöhnlich englischsprachige, Spiele zu einer kleinen Sammlung gebündelt (engl. \"bundle\", also ein Bündelangebot), welches zu einem vom Käufer festgelegten Preis (Pay-What-You-Want) erworben werden kann. Das Konzept wurde seit den Anfängen ausgebaut und angepasst und wurde mehrfach in ähnlicher Weise von anderen Anbietern übernommen.", "tgt_summary": "Humble Bundle je program kolekcí počítačových her prodávaných přes webové stránky za libovolnou částku, kterou si určuje kupující. Humble Bundle se původně jmenoval Humble Indie Bundle, neboť byl především výpomocí vývojářům nezávislých her, kteří za své hry inkasovali původně velmi nízké částky. Po velké popularitě se však do programu začaly dostávat i tituly původně ryze komerčního žánru. ", "id": 2081972} {"src_title": "Petr Vopěnka", "tgt_title": "Petr Vopěnka", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vopěnka wuchs in Dolní Kralovice auf und ging in Ledeč nad Sázavou zum Gymnasium. Von 1953 bis 1958 studierte er Mathematik und Physik an der Karls-Universität Prag, wo er danach unterrichtete. 1962 wurde er dort bei Eduard Čech (bei dem er die Dissertation begann – Cech starb aber 1960) und Ladislav Rieger promoviert (Kandidatentitel) und 1967 habilitiert (Doktortitel nach dem russischen System). Ab 1964 war er Dozent und 1968 wurde er Professor an der Karls-Universität (Ernennung durch den Akademischen Rat der Universität), konnte aber aus politischen Gründen nach der Niederschlagung des Prager Frühlings erst 1990 seine Professur antreten. 1967 wurde er Leiter der damals neu gegründeten Abteilung für mathematische Logik an der Universität, die 1970 wieder aufgelöst wurde, und 1966 bis 1969 war er Vizedekan der mathematisch-physikalischen Fakultät. In den 1970er und 1980er Jahren war er politisch in Ungnade gefallen. Er konnte zwar an der Karls-Universität bleiben (unter anderem dank der Intervention des russischen Mathematikers Pawel Sergejewitsch Alexandrow), wo er Haupt einer Schule mathematischer Logiker war, konnte aber Kongresse im Ausland (selbst in Polen) nicht besuchen und war in seinen Kontakten mit ausländischen Mathematikern beschränkt. Nach der Wende 1990 wurde er stellvertretender Rektor der Karls-Universität und 1990 bis 1992 war er Unterrichtsminister der Tschechoslowakischen Republik. Ab 1992 war er Leiter der neu gegründeten Abteilung für mathematische Logik der Karls-Universität, die bis 2000 bestand, als Vopěnka in den Ruhestand ging und Professor Emeritus der Karls-Universität wurde. Bis 2009 lehrte er an der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem und danach in der Abteilung für interdisziplinäre Forschung der Westböhmischen Universität in Pilsen. 1998 erhielt er vom Präsidenten Václav Havel die Verdienstmedaille. 1970 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Nizza (\"The theory of semisets\"). Mitte der 1960er Jahre führte er unabhängig von Dana Scott und Robert Solovay boole-wertige Modelle der Mengenlehre ein. Er war Anfang der 1970er Jahre der Begründer einer \"Alternativen Mengenlehre\", wobei sich \"alternativ\" auf die klassische Cantorsche Mengenlehre bezieht. Er befasste sich auch seit den 1970er Jahren und 1980er Jahren zunehmend mit Philosophie der Mathematik, wobei er von Edmund Husserl beeinflusst ist. Er organisierte in den 1980er Jahren ein philosophisches Seminar an der Karls-Universität, wo er auch offiziell verbannten Philosophen Zugang verschaffte. Später wandte er sich der Mathematikgeschichte zu. Er übersetzte klassische mathematische Werke zum Beispiel von al-Chwarizmi und Euklid ins Tschechische. Zu seinen Doktoranden zählen Thomas Jech, Karel Hrbacek und Petr Hájek.", "section_level": 1}], "src_summary": "Petr Vopěnka (* 16. Mai 1935 in Prag; † 20. März 2015) war ein tschechischer Mathematiker, der sich mit Mengenlehre, mathematischer Logik, Philosophie der Mathematik und Mathematikgeschichte befasste.", "tgt_summary": "Petr Vopěnka (16. května 1935 Praha – 20. března 2015) byl český matematik a filozof. V matematice přispěl zejména svojí prací v oboru teorie množin. Je zakladatelem takzvané alternativní teorie množin a jeho jméno nese několik matematických vět a objektů. V letech 1990–1992 byl ministrem školství.", "id": 1296431} {"src_title": "Jiřina Švorcová", "tgt_title": "Jiřina Švorcová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Švorcová stammte aus einer Arbeiter- und Bauernfamilie. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie nach Prag. Švorcová studierte zunächst für eine Tätigkeit als Lehrerin, schrieb sich dann jedoch, dem Vorbild ihres Bruders, des tschechischen Schauspielers Václav Švorc (* 1919), folgend, für ein Schauspielstudium ein. Sie absolvierte es an der Fakultät für Schauspielkunst der Akademie der Musischen Künste (Divadelní fakulta Akademie múzických umění) in Prag. 1950 schloss sie die Ausbildung mit dem Schauspieldiplom ab. Švorcová begann ihre Laufbahn als Theaterschauspielerin. In der Spielzeit 1950/51 war sie am Stadttheater von Hradec Králové engagiert. 1951 wurde sie Mitglied des Theaters in den Weinbergen (Divadlo na Vinohradech) in Královské Vinohrady. Dort blieb sie bis 1990, bis zu ihrem Rückzug von der Bühne, festes Ensemblemitglied. Švorcová spielte zunächst das Rollenfach der jugendlichen Heldin und jugendlichen Liebhaberin; später kamen dramatische Rollen im Fach der Heldin hinzu. Sie spielte auf der Bühne Ehefrauen, Mütter und später auch die komische Alte. Frühzeitig übernahm sie Charakterrollen. Zu ihren Bühnenrollen gehörten unter anderem: Prinzessin Eboli in \"Don Carlos\" (1955), die Titelrolle in einer Bühnenfassung von \"Anna Karenina\" (1963), Fanka in \"Der Räuber\" von Karel Čapek (1972), Emilia Marty in Čapeks \"Die Sache Makropulos\" (\"Věc Makropulos\", 1976), Olga in \"Drei Schwestern\" (1979), die Titelrolle in \"Mutter Courage und ihre Kinder\" (1984), Essie in \"O Wildnis!\" von Eugene O’Neill (\"Ach ta léta bláznivá\", 1986) und die Melánie in der Uraufführung des Theaterstücks \"Hlasy Ptáků\" von Josef Topol (1989). 1950 gab sie ihr Debüt im tschechischen Kinofilm. Sie spielte die Rolle der Traktorfahrerin Vlasta Tomešová in der Liebeskomödie \"Der Weg zum Glück\" (1951). Sie übernahm einige Hauptrollen im tschechischen Film und entwickelte sich zu einer guten Charakterdarstellerin. Ihre Filmauftritte erfolgten insgesamt jedoch eher sporadisch; sie stand immer nur in jeweils großen zeitlichen Abständen vor der Kamera. Meist verkörperte sie den Rollentypus der selbstbewussten, modernen und in die kommunistische Gesellschaft eingebundenen jungen Frau. Wichtige Filmrollen waren die Stoßbrigadierin Marie in dem Spielfilm \"Über uns tagt es\" (1953), die Tochter und Arbeiterin Tonicka in dem Filmdrama \"Pricházejí z tmy\" (1954), die Verkäuferin Marie Rysová in dem Kriminalfilm \"König des Böhmerwaldes\" (1959), die Ärztin Marie in dem Agentenfilm \"Smyk\" (1961) von Zbyněk Brynych, Magda Muzikárová, die Landwirtschafts-Assistentin (zemědělská instruktorka) und Jugendliebe eines Tierarztes, in dem Filmdrama \"Fesseln\" (1961) und die Schriftstellerin Božena Němcová in der Filmbiografie \"Horoucí srdce\" (1963). Ihre bekannteste Rolle im tschechischen Fernsehen war die Rolle der Verkäuferin Anna Holubová in der Fernsehserie \"Die Frau hinter dem Ladentisch\" (1978). Švorcová verkörperte die Hauptrolle in der Serie, eine Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft mit vollen Regalen, eine geschönte Idylle des Kommunismus nach der Niederschlagung des Prager Frühlings. Švorcová zeichnete ihre Rolle dabei ganz im Sinne kommunistischer Propaganda. In den 1970er und 1980er Jahren war Švorcová mehrfach Präsidentin des Verbandes Darstellender Künstler in der Tschechoslowakei, 1976 wurde sie in das Zentralkomitee der KPTsch gewählt, 1977 hat sie sich für die sogenannte Anticharta starkgemacht. 1989, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in der Tschechoslowakei, zog sich Švorcová von der Tätigkeit als Schauspielerin zurück. Auch am Divadlo na Vinohradech war ihr signalisiert worden, dass sie dort wegen ihrer kommunistischen Vergangenheit nicht mehr erwünscht sei. 2000 veröffentlichte sie ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel \"Býti Švorcovou\".", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Ehrungen.", "content": "Švorcová erhielt zahlreiche staatliche Auszeichnungen und Orden. Sie war Trägerin des Klement Gottwald-Staatspreises (1980). 1970 wurde sie mit dem Orden der Arbeit (\"Řád práce\") ausgezeichnet. 1978 erhielt sie den Orden des Siegreichen Februar (\"Řád Vítězného února\"). 1984 wurde sie Nationalkünstlerin der Tschechoslowakei. 1975 erhielt sie den Künstlerpreis des Staatlichen Tschechischen Rundfunks.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Švorcová war überzeugte Kommunistin. 1976 wurde sie Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Aufsehen erregte 1977 ihre öffentliche Rede, in der sie die Unterzeichner der Charta 77, darunter Autoren wie Václav Havel und Pavel Kohout, als „Renegaten und Verräter“ bezeichnete. In einem Interview von 2010 bekräftigte Švorcová nochmals ihren damaligen Standpunkt. Sie glaube auch heute noch, dass es falsch gewesen sei, was Leute wie Havel und Kohout damals taten. Selbst kurz vor dem Zusammenbruch des Kommunismus in der Tschechoslowakei 1989 befürwortete sie weiterhin Zensur, Unterdrückung von politisch Andersdenkenden und Künstlern bzw. deren Abschiebung und Ausreise. Auch nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei gab sie ihre Loyalität zum kommunistischen Regime nicht auf. Švorcová wurde zur Galionsfigur und zum „Maskottchen“ ultra-kommunistischer Kreise. Sie besuchte weiterhin Parteiveranstaltungen und rezitierte revolutionäre Gedichte bei kulturellen Parteiabenden. 1996 kandidierte sie erfolglos für die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens (KSČM) für den Senat des Parlaments der Tschechischen Republik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jiřina Švorcová (* 25. Mai 1928 in Kociánovice, heute Hradec Králové-Slezské Předměstí; † 8. August 2011 in Prag) war eine tschechoslowakische Schauspielerin.", "tgt_summary": "Jiřina Švorcová (25. května 1928 Hradec Králové-Slezské Předměstí – 8. srpna 2011 Praha) byla česká divadelní a filmová herečka a politička KSČ, po Sametové revoluci KSČM.", "id": 2045622} {"src_title": "Nationalpark Kleine Fatra", "tgt_title": "Národní park Malá Fatra", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Nationalpark liegt im politischen Bezirk Žilinský kraj (Okresy Žilina, Martin und Dolný Kubín) und erstreckt sich auf dem Ostteil der Kleinen Fatra, die (nach dem Berg Veľký Kriváň) den Namen Krivánska Fatra trägt, also zwischen dem Waag-Engpass bei Strečno und dem Anfang des Gebirges Oravská Magura bei Zázrivá. Die Größe der Kernzone beträgt 226,30 km2, die Schutzzone ist 232,62 km2 groß, insgesamt 458,92 km2. Die Schutzzone umfasst zusätzlich einen Teil des Talkessels Žilinská kotlina, einen kleinen Teil des zweiten Bestandteils der Kleinen Fatra, die Lúčanská Fatra, sowie die \"Šípska Fatra\" am linken Ufer der Orava, teilweise schon im Okres Ružomberok. Zusammen mit dem ungarischen Donau-Eipel-Nationalpark ist der Nationalpark Kleine Fatra der westlichst gelegene Nationalpark im gesamten Karpatenbogen (es gibt jedoch noch einige Landschaftsschutzgebiete). Der höchste Berg ist der Veľký Kriváň mit 1709 m n.m. Ein bekanntes Tal im Nationalpark ist das Vrátna-Tal.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Etwa zwei Drittel des Nationalparks sind bewaldet. Der Laubwald bedeckt etwa 60 % davon, im Gegensatz zum Nadelwald (40 %), häufigste Bäume sind Buchen und Fichten, seltener kommen Tannen, Bergkiefer und Ahorne vor. In der großen Artenvarietät sind folgende Arten/Gattungen nur einige Beispiele: Dazu wachsen auch einige Endemite auf dem Gebiet des Nationalparks \"Alchemilla sojakii\", \"Alchemilla virginea\" (Gattung Frauenmantel), \"Euphrasia stipitata\" (Gattung Augentroste) und \"Sorbus margittaiana\" (Gattung Mehlbeeren). Im Nationalpark kann man aus dem Bereich der Wirbeltiere z. B. Steinadler, Uhus, Schwarzstörche, Braunbären, Eurasische Luchse, Steinmarder, Fischotter, Wildkatzen und Wölfe finden.", "section_level": 1}, {"title": "Tourismus.", "content": "Zu einigen Sehenswürdigkeiten im und um den Nationalpark gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Nationalpark Kleine Fatra () ist ein slowakischer Nationalpark im Nordwesten des Landes. Er erstreckt sich auf einem Teil des Gebirges Kleine Fatra. Der Nationalpark wurde im Jahr 1988 gegründet, nachdem auf ungefähr gleichem Gebiet schon seit 1967 ein Landschaftsschutzgebiet bestand, um das Gebirge besser vor negativen Zivilisations-Einflüssen zu schützen. ", "tgt_summary": "Národní park Malá Fatra leží v severní části Slovenska v severní části pohoří Malá Fatra. Rozloha území národního parku je 226 km Zasahuje na území okresů Žilina, Martin a Dolný Kubín. Ochranné pásmo parku má rozlohu 23 262 ha. Národní park byl vyhlášen 1. dubna 1988. ", "id": 760646} {"src_title": "KOffice", "tgt_title": "KOffice", "src_document": [{"title": "Programme.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Textverarbeitung.", "content": "KWord dient zur Textverarbeitung und zum Desktop-Publishing. Im Textverarbeitungsprogramm können neben Fließtext auch Frames (Rahmen) eingesetzt werden, um einzelne Komponenten genau zu platzieren. Eine Besonderheit ist derzeit noch die Fähigkeit der Textverarbeitung PDF-Dokumente nicht nur ausgeben, sondern auch lesen und weiterverarbeiten zu können (ab Version 1.3). Je nach Vorlage entspricht die Umsetzung hierbei mehr oder weniger dem Original.", "section_level": 2}, {"title": "Tabellenkalkulation.", "content": "KSpread (künftig \"KCells\") ist die Tabellenkalkulation des Pakets. Man kann damit neben dem Anlegen von Tabellen auch komplexe mathematische Formeln und Statistiken erstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Präsentation.", "content": "Mit KPresenter (künftig \"Showcase\") können Präsentationen mit Bildern, Effekten bei Seitenwechsel und Animationen erstellt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Zeichnungen.", "content": "Karbon14 (künftig \"Artwork\") ist das Vektorgrafikprogramm von KOffice.", "section_level": 2}, {"title": "Flussdiagramme.", "content": "Kivio ist ein Programm zum Zeichnen von Flussdiagrammen. Es wurde ursprünglich von der Firma theKompany entwickelt und später unter die GNU General Public License gestellt. Nach diesem Schritt wurde es eine Komponente von KOffice.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ihren Anfang nahm die Entwicklung von KOffice 1997 mit KPresenter; KWord folgte 1998. 1999 erwähnte ein damaliger Microsoft-Mitarbeiter KOffice bei einem großen Zivilprozess, den die USA gegen den Konzern anstrengten, als Beispiel für Konkurrenzprodukte im Bereich von Büroanwendungen. 2000 kam die erste offizielle Veröffentlichung als Teil von KDE 2.0, 2001 folgte 1.1 und 2002 Version 1.2. Seit der KOffice-Version 1.4 vom 21. Juni 2005 können die erstellten Dateien in den offenen XML-Formaten der Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) gespeichert werden, welche auch von OpenOffice.org oder LibreOffice benutzt werden. Dies soll den Datenaustausch vereinfachen. Version 1.4 von KOffice nutzte das neue Format noch nicht standardmäßig, weil die Unterstützung dafür noch nicht ausgereift und umfassend genug war. Seit der am 11. April 2006 veröffentlichten Version 1.5 werden die OpenDocument-Formate als Voreinstellung beim Speichern von Dateien verwendet. Nach etwa dreijähriger Entwicklungszeit erschien im Mai 2009 die erste Veröffentlichung von Version 2.0, die auf Qt4 und KDE Platform 4 aufbaut und auch auf Windows und macOS lauffähig ist. Diese Version wurde grundlegend überarbeitet, wobei es eine Entwicklungs- und Test-Version darstellte, der noch einige Funktionen fehlten und die noch nicht für Endanwender empfohlen wurde. Somit war die Version 2.0 ähnlich den ersten KDE4-Versionen eher als ein Grundgerüst und eine Vorschau auf spätere Versionen zu verstehen. Auch mit Version 2.1 wurde noch keine Funktionsgleichheit mit Version 1.6 erreicht. Die erste stabile von KOffice 2, die auch für Endanwender geeignet ist, war Version 2.2 und wurde am 28. Mai 2010 veröffentlicht, mit dieser Version wurde auch Kexi, die integrierte Datenbank, nach drei Jahren Entwicklung in KOffice 2 aufgenommen. Ab Version 2.2 ist Leseunterstützung für Microsofts XML-basiertes Dateiformat Office Open XML enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Abspaltung der Softwaresammlung und einzelner Anwendungen.", "content": "Nach einem lang andauernden Streit mit KWord-Entwickler Thomas Zander gab das übrige Entwicklerteam am 6. Dezember 2010 bekannt, dass KOffice ab Version 2.4 in Calligra Suite abgespalten werden soll. Dies soll vor allem den Wert der Software als Technologie-Plattform widerspiegeln. Mit der Umbenennung des gesamten Pakets geht auch eine Umbenennung einzelner Komponenten einher. KSpread wird in \"Tables\", KPresenter in \"Stage\", Kivio in \"Flow\" und KPlato in \"Plan\" umbenannt werden. KWord wurde zu einer neuen Anwendung namens \"Words\" abgespalten. Die 2.3-Serie von KOffice wurde vom Calligra-Team gepflegt. Die Entwicklung für KOffice 2.4 wurde nach der Abspaltung von Thomas Zander praktisch alleine betrieben, der wiederum zusätzlich zur Weiterentwicklung von KWord Derivate von KSpread, KPresenter und Karbon14 unter neuen Namen in den Entwicklungszweig von KOffice 2.4 aufgenommen hatte. Alle anderen KOffice-2.3-Komponenten wurden ersatzlos entfernt. Im September 2012 wurde die KOffice-Entwicklung eingestellt und die Webseite durch einen Platzhalter ersetzt. Im Oktober 2012 wurde KOffice aus den KDE Quality Website Tools entfernt. Mittlerweile wird die Domain koffice.org auf calligra.org weitergeleitet.", "section_level": 2}], "src_summary": "KOffice war ein freies Bürosoftware-Paket von KDE, welches mit OpenOffice.org und Microsoft Office verglichen werden kann und das OpenDocument-Format verwendet. ", "tgt_summary": "KOffice (výslovnost ] byl otevřený kancelářský balík pro známé multiplatformní desktopové prostředí KDE (K Desktop Environment). Jeho nástupcem je kancelářský balík s názvem Calligra. Díky užívání sdílených knihoven KDE, byl KOffice paměťově nenáročný, rychlý a velmi dobře integrovaný do prostředí KDE. Všechny jeho komponenty byly uvolněny pod open source licencemi. KOffice plně podporoval formát OpenDocument. Postrádal však plnou kompatibilitu s proprietárními formáty MS Office: doc a xls; importované dokumenty často nebyly dobře použitelné.", "id": 2426867} {"src_title": "Ghost Rider: Spirit of Vengeance", "tgt_title": "Ghost Rider 2", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Geistlicher aus Frankreich namens Moreau sucht in Osteuropa eine alte Burgfestung auf, in der Mönche leben. Er warnt Abt Benedict, dass ein hier versteckter Junge in Gefahr wäre und man „den Rider“ um Hilfe bitten sollte, ihn in Sicherheit zu bringen. Benedict entgegnet, dass der Junge hier sicher wäre und sich das Thema in ein paar Tagen mit der Wintersonnenwende sowieso erledigt hätte. Kurz nachdem Benedict die Diskussion mit Moreau für beendet erklärt, kommt es zu einer Explosion und die Festung wird von einer Gruppe Söldner unter der Führung von Carrigan überfallen, die es offenbar auf den Jungen namens Danny abgesehen haben. Danny kann jedoch mit seiner Mutter Nadya rechtzeitig fliehen. Moreau folgt den beiden, um ihnen seine Hilfe anzubieten, da Nadya ihn jedoch nicht kennt, flieht sie auch vor ihm. Moreau sucht inzwischen den Rider in seiner menschlichen Form Johnny Blaze auf. Dieser hatte sich vor Jahren nach Osteuropa zurückgezogen. Blaze will mit Moreau anfangs nichts zu tun haben, doch als Moreau ihm verspricht, dass man den Fluch von ihm nimmt, wenn er ihnen den Jungen bringt, willigt er ein. Um den Jungen aufzuspüren, verwandelt er sich in den Rider. Als der auf Danny und seine Mutter trifft, werden diese gerade von Carrigans Leuten bedroht. Nachdem er einige Männer getötet hat, wird er mit Granaten beschossen, was Carrigan die Möglichkeit gibt, Danny zu entführen. Als Carrigan seinem Auftraggeber Roarke (bei dem es sich um den Teufel in menschlicher Form handelt) von einem Zusammentreffen mit einem brennenden Skelett auf einem Motorrad berichtet, weiß dieser, dass der Rider hinter Danny her ist und sorgt dafür, dass er Danny nicht mehr aufspüren kann. Nachdem der Rider in seiner menschlichen Form im Krankenhaus aufwacht, entdeckt er dort auch Nadya und folgt ihr. Er offenbart ihr seine Geschichte und erfährt von ihr, dass auch sie einst einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. Als sie im Sterben lag, schenkte er ihr das Leben. Ihr Teil der Abmachung war es, sein Kind auszutragen, womit Danny der Sohn des Teufels ist. Da Nadya Carrigan von früher kannte, suchen sie einen seiner Geschäftspartner auf und erfahren von ihm, dass sich Carrigan mit anderen in einem Steinbruch zum Waffenkauf treffen wird. Als der Rider dort eintrifft, wird er mit Raketenwerfern beschossen, doch er überlebt und schlägt zurück, indem er das größte Landfahrzeug der Welt, den Schaufelradbagger „Bagger 288“ in sein feuriges Gefährt verwandelt und damit die Angreifer tötet. Nadya kann inzwischen ihren Sohn befreien und mit ihm fliehen. Als Roarke eintrifft, verwandelt er den getöteten Carrigan in ein übernatürliches Wesen namens Blackout und gibt diesem die Kraft des „Verfalls der Finsternis“, mit der er alles, was er berührt, zu Staub verwandeln kann. Da der Rider keine Unterschiede zwischen Auftragsmördern wie Carrigan und einer Kleinkriminellen wie Nadya macht, ist er inzwischen auch hinter Nadya her, doch Dannys Kräfte drängen den Rider zurück und verwandeln ihn wieder in Blaze. Nachdem Moreau zu ihnen gestoßen ist, fahren sie gemeinsam zu einem heiligen Zufluchtsort, wo sie vom Mönch Methodius erwartet werden. Da Blaze den Jungen abgeliefert hat, soll er nun vom Fluch des Rider erlöst werden. Zuvor erklärt ihm Moreau, dass der Rider einst ein Engel der Gerechtigkeit namens Zarathos war, der die Sterblichen beschützen sollte. Aber er wurde gefangen genommen, in die Hölle gezerrt und in den Wahnsinn getrieben. Seine Mission, die Unschuldigen zu beschützen, wurde pervertiert in die Gier, die Schuldigen zu bestrafen. So wurde aus dem Geist der Gerechtigkeit der Geist der Vergeltung und damit der Rider. Blaze führt das Ritual durch und ist nun vom Rider befreit. Inzwischen wurden Moreau und Nadya von Danny getrennt. Methodius hat Moreau angelogen und will Danny hier nicht verstecken, sondern töten, da er nicht glaubt, dass seine Seele gerettet werden kann und er allein seine Existenz für zu gefährlich hält. Als Danny von Methodius enthauptet werden soll, taucht Blackout auf, tötet alle Mönche und nimmt Danny mit. Von Moreau erfahren sie, dass Roarke Danny zeugte, da er eine menschliche Hülle suchte, die stark genug ist, seine Kräfte zu ertragen und seinen Geist aufzunehmen. Obwohl Blaze seine Kräfte verloren hat, fühlt er sich Danny verpflichtet und will Moreau und Nadya helfen, dessen Seele vor Roarke zu retten. Als die Drei an dem Ort ankommen, der am weitesten vom Himmel entfernt sein soll, hat die Übertragungs-Zeremonie bereits begonnen. Moreau wird von Blackout getötet, und als dieser sich Blaze vornehmen will, kommt Danny hinzu. Da er dieselben Kräfte wie sein Vater besitzt, kann er Blaze wieder die Macht des Rider verleihen und ihn retten. Der Rider tötet Blackout und schickt den Teufel zurück in die Hölle, wobei Roarke, seine menschliche Hülle, zerstört wird. Nadya hält den leblosen Körper ihres Sohnes im Arm. Der zurückverwandelte Blaze spürt inzwischen den Engel in sich und seine knochige Hand ist von Flammen umgeben, die nun blau anstatt rot sind. Er streicht Danny mit einer Geste über die Wange, mit der er zuvor die Schuldigen tötete. Nun kann er damit die Unschuldigen und damit Danny zurück ins Leben holen. Am Ende sieht man den Rider auf seinem Motorrad mit blauen Flammen in die Dunkelheit verschwinden.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Synchronisation wurde von Neue Tonfilm München unter der Regie von Stefan Günther durchgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ghost Rider: Spirit of Vengeance ist ein Actionfilm aus dem Jahr 2012 der Regisseure Mark Neveldine und Brian Taylor mit Nicolas Cage in der Hauptrolle. Die Comicverfilmung ist eine Fortsetzung des Films \"Ghost Rider\" aus dem Jahr 2007 und basiert auf den gleichnamigen Marvel-Comics.", "tgt_summary": "Ghost Rider 2 (též Ghost Rider 2: Duch pomsty, v anglickém originále Ghost Rider: Spirit of Vengeance) je americký akční film z roku 2012, který natočilo režisérské duo Neveldine/Taylor podle komiksových příběhů o Ghost Riderovi. Do amerických kin byl film, jehož rozpočet činil 57 milionů dolarů, uveden 17. února 2012, přičemž celosvětově utržil 132 563 930 dolarů. Snímek navazuje na předchozí film \"Ghost Rider\", v němž se titulní roli rovněž objevil Nicolas Cage.", "id": 1463334} {"src_title": "I3 (Fenstermanager)", "tgt_title": "I3 (správce oken)", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "i3 wurde 2009 von Michael Stapelberg initiiert, in der Absicht, einen alternativen Fenstermanager für Power-User und Entwickler zu programmieren. Dabei wurden einige Aspekte von wmii zum Vorbild genommen, i3 wurde jedoch nicht abgespaltet, sondern von Grund auf neu geschrieben. Oberste Prämisse war es, den Quelltext übersichtlich zu halten und detailreich zu dokumentieren, damit auch Entwickler, die keine Grundkenntnisse über das \"X Window System\" besitzen, Zugang zum Projekt finden können. Technisch wurde die bevorzugte Verwendung von XCB- sowie eine möglichst reibungslose Unterstützung von mehreren Anzeigegeräten (Monitore, Projektoren etc.) mittels XRandR als Ziel festgelegt. Für die flexible Anordnung der Fenster wird eine Baumstruktur verwendet und dem Benutzer mehrere Modi zur Hand gegeben, konzeptionell angelehnt an den Texteditor Vim. i3 bietet anderen Programmen eine interne Schnittstelle für die Interprozesskommunikation, um Verzögerungen bei einer höheren Auslastung des Systems zu reduzieren. Eine vollständige Unterstützung der Unicode Kodierung UTF-8 gehörte ebenfalls zu den Entwicklungszielen. Bezüglich der Gestaltung der Benutzeroberfläche einigte man sich auf Schlichtheit, so wird auf aufwändige Animationen oder schmückende grafische Elemente zu Gunsten der Geschwindigkeit verzichtet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedienung.", "content": "Wie viele unixoide Fenstermanager, bietet auch i3 die Möglichkeit, zwischen mehreren virtuellen Desktops („Workspaces“) zu wechseln und macht von diesem Konzept intensiv Gebrauch. Die Anzahl der Desktops wird nicht festgelegt, sondern nach Bedarf erhöht bzw. verringert. Verschiebt der Benutzer ein Fenster auf einen noch nicht vorhandenen Desktop, wird er in diesem Moment angelegt und automatisch wieder entfernt, sobald alle beinhalteten Fenster geschlossen wurden und der Benutzer zu einem anderen wechselt. Auch können Anwendungsfenster fest einem bestimmten Desktop zugeordnet werden, sodass sie ausnahmslos dort erscheinen. Neben dem Tiling kann der Benutzer die Fenster gestapelt oder getabbt (Vergleiche: Tabbed Browsing) anordnen lassen. In beiden Fällen wird nur der Inhalt eines Fensters angezeigt, alle weiteren sind über die übereinander bzw. nebeneinander liegenden Titelleisten anwählbar. Mittels einer Tastenkombination kann ein Fenster jedoch auch schnell als Vollbild dargestellt werden, wobei dann andere Fenster vollständig verdeckt werden. Fenster können ferner gezielt aus dem Tiling herausgenommen- und konventionell schwebend/überlappend dargestellt werden, was vornehmlich bei klein-proportionierten Dialogen ästhetischer ist. Zumeist erkennt i3 selbständig, wann eine schwebende Darstellung sinnvoller wäre, notfalls kann der Benutzer festlegen, welche Anwendungsfenster stets schwebend geöffnet werden sollen. Die Bedienung verläuft wie bei vielen Tiling-Fenstermanagern vornehmlich über die Tastatur, ein einfaches Anwählen von Fenstern oder Desktops kann alternativ über die Maus erfolgen; Ferner lassen sich Tastenkombinationen erstellen, sowie Tasten der Maus frei belegen. Während vergleichbare Fenstermanager (wie DWM, awesome, XMonad etc.) die Fenster nach bestimmten Verfahren anordnen, ordnet der Nutzer bei i3 seine Fenster komplett selbst an. Dies wird unter Zuhilfenahme verschiedener Layouts für bestimmte Abschnitte ermöglicht.", "section_level": 1}, {"title": "Komponenten.", "content": "i3 umfasst standardmäßig den Programmstarter „dmenu“ (vom Fenstermanager dwm), womit installierte Anwendungen gesucht- und aufgerufen werden können. Der Sperrbildschirm „i3lock“, die Taskleiste „i3bar“ sowie „i3status“, das Systeminformationen – beispielsweise die Uhrzeit – ermittelt und an letztere weiterreicht, sind ebenfalls als eigenständige Programme realisiert. Sie lassen sich daher leicht austauschen bzw. in anderen Fenstermanagern verwenden.", "section_level": 2}, {"title": "Verfügbarkeit.", "content": "i3 ist auf vielen unixoiden Betriebssystemen verfügbar, unter anderem auf Linux und BSD. Für viele Linux-Distributionen stehen bereits vorgefertigte Pakete zur Verfügung (u. a. Arch Linux, Debian und Ubuntu).", "section_level": 2}, {"title": "Ähnliche Projekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "i3-gaps.", "content": "i3-gaps ist eine Abspaltung, die zusätzliche Design-Funktionen bietet. So lassen sich Abstände zwischen den Fenstern einrichten, damit diese deutlicher voneinander getrennt dargestellt werden. Die Taskleiste i3bar bietet mehrere Funktionen für die Manipulation von Farben, Größe und Transparenz. Das Projekt basiert zum Teil auf zusammengefassten Patches der i3-Nutzergemeinschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Sway.", "content": "Sway ist ein neuer Fenstermanager, der sich von Handhabung und Konfiguration her an i3 orientiert, jedoch für Wayland statt für das X Window System geschrieben wurde. Sway kann die gleichen Konfigurationsdateien wie i3 verwenden und bietet, ähnlich i3-gaps, einige zusätzliche Funktionen.", "section_level": 2}], "src_summary": "i3 ist ein in C geschriebener Fenstermanager für das X Window System. Der Fokus der Bedienung liegt auf Tiling, anderweitige Konzepte sind jedoch auch wählbar.", "tgt_summary": "i3 je dlaždicový správce oken pro X Window System napsaný v jazyce C. Cílové platformy, na kterých může být použit, jsou Linux a BSD. Je zaměřen především na pokročilé uživatele a softwarové vývojáře. Pro svou jednoduchost je obzvláště vhodný pro starší počítače s méně výkonnými komponenty a to hlavně z toho důvodu, že jeho zdrojové kódy mají pouze necelý jeden mebibajt. Jsa inspirován správcem wmii, i3 od počátku podporuje práci s více monitory. ", "id": 208151} {"src_title": "Stadtbahn Jerusalem", "tgt_title": "Tramvajová doprava v Jeruzalémě", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte schienenbetriebener Nahverkehrsmittel in Jerusalem.", "content": "Frühe Ideen für ein Straßenbahnsystem in Jerusalem wurden 1892 im Zusammenhang mit der Eröffnung der Bahnstrecke Jaffa–Jerusalem von dem aus dem Libanon stammenden und an der Planung dieser Strecke beteiligten Ingenieur George Franjieh vorgelegt. Dieses Netz sollte Jerusalem mit Bethlehem beziehungsweise Ein Kerem verbinden, die Idee blieb jedoch bereits im Ansatz ohne Resonanz. 1910 gab eine Anzeige in der \"Havazelet\" bekannt, dass die damaligen Behörden eine Errichtung planten, indem Gebote „für den Bau elektrischer Wagen“, das heißt den Bau eines Straßenbahnnetzes, erbeten wurden. 1914 hatten schließlich die Behörden des Osmanischen Reichs mit dem griechischen Unternehmer \"Mavrommatis\" einen Konzessionsvertrag über den Bau einer Straßenbahn sowie den Ausbau der Wasser- und Stromversorgung in Jerusalem geschlossen. Die Arbeiten verzögerten sich allerdings wegen des Ersten Weltkrieges, an dessen Ende Palästina unter die Verwaltung Großbritanniens gestellt wurde. Die britische Regierung verweigerte die Anerkennung des Vertrages mit \"Mavrommatis\". Sie vergab die Konzession neu an einen britischen Unternehmer. Da jedoch das XII. Zusatzprotokoll zum Vertrag von Lausanne vorsah, dass die bis einschließlich 1914 von den osmanischen Behörden vergebenen Konzessionen seitens der britischen Regierung zu beachten seien, kam dieser Fall vor den Ständigen Internationalen Gerichtshof. Am 30. August 1924 gab dieser seine Entscheidung unter dem Titel \"„Mavrommatis Palestine Concessions“\" bekannt. Inwieweit der im Zusammenhang mit der Eröffnung der neuen Stadtbahn in der israelischen überregionalen Tageszeitung \"Ha'aretz\" vorgestellte, bis dahin praktisch vergessene, Betrieb einer \"Light rail\" 1918 durch die britische Armee tatsächlich als \"Straßenbahn\" und damit in Erfüllung der nunmehr von den britischen Behörden vergebenen Konzession als Vorläufer der heutigen Stadtbahn anzusehen ist, kann dahingestellt bleiben, den bekannten Fotos nach ist sie eher als dampfbetriebene Schmalspurbahn einzuordnen. Gleichwohl führte die damalige 30 km lange Strecke von der Deutschen Kolonie \"(Moschawa germanit)\" im Süden Jerusalems über Giv'at Ram und das heutige Parlamentsgelände entlang des Valley of the Cross, Giv'at Ha-Mivtar, French Hill, Shu'afat bis Al-Bireh, einem Vorort von Ramallah, durch heutiges (bzw. bebautes) Stadtgebiet. Betrieben wurde sie allerdings nach nur viermonatiger Bauzeit (Mai bis September 1918) nur einige Monate: Bereits Ende 1918 wurde sie überflüssig und wenige Monate später abgebaut. Über weitere Planungen von schienengebundenen Nahverkehrsmitteln in Jerusalem, insbesondere zur britischen Konzessionierung nach dem Ersten Weltkrieg, ist nichts Näheres bekannt. Zur Geschichte der Eisenbahn im britischen Mandatsgebiet Palästina siehe im Übrigen unter: Palestine Railways.", "section_level": 1}, {"title": "Planungen und Bau der Stadtbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Auf das mit der Bevölkerungszahl rapide wachsende Verkehrsbedürfnis reagierte die Stadt, auch auf dem Hintergrund der politisch diffizilen Situation in Israel, bis weit über die 1970er Jahre hinaus nur mit zunehmendem Straßenausbau sowie immer weitergehenderen Planungen zu Stadtautobahnen und Untertunnelungen, wobei der ausschließlich durch Omnibusse durchgeführte öffentliche Personennahverkehr durch die trotzdem weiter zunehmende Stauproblematik sowie durch terroristische Anschläge immer mehr an Attraktivität und Fahrgästen verlor. Allerdings bereitete dies ab den 1980er Jahren auch den Boden für einen grundlegend neuen und integrierten Planungsansatz. Die konzeptionellen Planungen für die Stadtbahn basieren auf dem \"Integrierten Verkehrsplan\" für Jerusalem, der auf dem Hintergrund der beschriebenen Verkehrsprobleme ab den 1980er-Jahren systematisch vorbereitet und aufgebaut wurde. Insofern entspricht dieses Vorgehen den bekannten Ansätzen aus Europa. Der \"Integrierte Verkehrsplan\" für Jerusalem sah im Punkt „Verkehrslösungen“ vor (\"Transportation Solutions\"), die Eisenbahnstrecke Tel Aviv – Jerusalem von Jerusalem-Malcha bis Jerusalem aufzugeben, diese aber zwischen Tel Aviv und Jerusalem-Malcha zu sanieren und zu modernisieren sowie ab diesem (neu zu errichtenden) Bahnhof die Strecke unterirdisch in einem Halbkreis unter Jerusalem an die bereits zu diesem Zeitpunkt in konzeptioneller Planung befindliche Hochgeschwindigkeitsstrecke Tel Aviv – Jerusalem anzubinden. Oberirdisch sollte ein System aus drei Stadtbahnlinien (zwei Radial- und eine Tangentiallinie) mit Abzweigungen entstehen: 1995 erklärte zwar der damalige Bürgermeister von Jerusalem, Ehud Olmert, enthusiastisch, dass das Straßenbahnsystem innerhalb von fünf Jahren im Stadtzentrum fertiggestellt sein würde. Gleichwohl hatten zu diesem Zeitpunkt die konkreten Planungen gerade erst begonnen. Dieses geplante Stadtbahnsystem des \"Integrierten Verkehrsplanes\" wurde mehrfach modifiziert und vor allem auch reduziert, bis Ende der 1990er Jahre schließlich nur noch die jetzt gebaute Linie als Stadtbahn und die \"Nordwest-Südost-Linie\" zwischen Ramot und Talpiot als Metrobustrasse zum Ausbau kommen sollten (Karte hierzu bei Frey – siehe Literaturverzeichnis.) Mit der Entscheidung, mit dem Bau der Stadtbahn gleichzeitig das gesamte Wasser- und Abwassersystem im Bereich der Strecke zu erneuern, war allerdings vorprogrammiert, dass der Bau erheblich länger dauern würde, als von Ehud Olmert zunächst versprochen: Eine Betriebsaufnahme der Straßenbahn im Jahr 2000 erschien daher von vornherein unrealistisch. 2000 begann das Bieterverfahren für die Bau- und Betreiberkonzession nach dem Modell „Build-Operate-Transfer“, das im Jahr 2002 mit dem Zuschlag für den (damaligen) Konzessionär \"Connex Jerusalem Ltd.\" (ging später auf \"CityPass\" über) beendet wurde. Obwohl letztlich von Planungsbeginn 1995 bis zur Betriebsaufnahme 2011 nahezu 17 Jahre vergingen, und auch 2009 der damals neugewählte Bürgermeister Nir Barkat aufgrund des langsamen Fortschritts das Projekt am liebsten aufgegeben und ein Metrobussystem (\"Bus Rapid Transit\", BRT) installiert hätte, haben die Zuständigen daran festgehalten. Die Faszination des Projektes selbst, das wachsende Umweltbewusstsein und auch die in den letzten Jahren verbesserte finanzielle Lage der Stadt Jerusalem führte nicht nur zur Betriebsaufnahme, sondern auch zu Planungen für weitere Stadtbahnstrecken und Streckenerweiterungen, die zum Teil in Vorplanung, zum Teil bereits bewilligt sind. Siehe dazu den Abschnitt \"Weitere Planungen\".", "section_level": 2}, {"title": "Konzessionierung.", "content": "\"Connex Jerusalem Ltd.\", ein Tochterunternehmen von \"Veolia Transportation\", hatte 2002 die Konzession für den Bau und den Betrieb der ersten Straßenbahnlinie in Israel erhalten. Aus dem israelischen Standard SI 5350 heraus \"(Details unter: Betrieb – Grundlagen)\" ist allerdings analog der deutschen BOStrab im Betrieb selbst intern strikt zwischen dem Betreiberteil \"„Unternehmer“\" (§ 7 SI 5350, analog § 7 BOStrab, in Jerusalem als \"Konzessionär\" bezeichnet) und dem Betreiberteil \"„Betrieb“\" (§ 8 SI 5350, analog § 8 BOStrab, in Jerusalem als \"Betreiber\" bezeichnet) zu trennen. Im Nachgang bestand die israelische Seite darauf, dass die Betreiberkonzession aufgespalten wird und der Betreiberteil „Unternehmer“, das heißt der Konzessionär, eine israelische Firma werden sollte. Auf dieses Betreiben hin ging dieser Teil auf das Konsortium \"CityPass\" über. Der Teil „Betrieb“, das heißt der eigentliche Betreiber, verblieb allerdings bei \"Connex Jerusalem Ltd.\" (heute \"Veolia Transportation\"), dem in diesem Zusammenhang ein (befristeter) „Zwergenanteil“ am Konzessionär \"CityPass\" wiederum zugestanden wurde. Der Konzessionär \"CityPass\" setzt sich mit Stand Ende 2011 als Konsortium aus den Unternehmen \"Alstom\" (20 % der Anteile, Fahrzeuge, technische Ausrüstung), \"Ashtrom\" (27,5 %, israelischer Bau- und Immobilienkonzern), den Finanzierern \"Harel\" (20 %) und \"Polar Investments\" (17,5 %), dem \"Israel Infrastructure Funds\" (10 %) sowie \"Veolia Transportation\" (vormals \"Connex Jerusalem Ltd.\", 5 %) als Betreiber zusammen; der Vertrag für den Bahnbetrieb soll bis zum Jahr 2036 laufen. Wie bekannt wurde, wollte sich \"Veolia\" (einschließlich \"Veolia Transportation\") aus allen Konzessionen Ende 2011 zurückziehen (also sowohl dem Anteil am Konzessionär, wie auch als Betreiber), dies wurde jedoch durch staatliche Intervention verhindert. Unter \"Connex Jerusalem Ltd.\" wurde \"Citadis Israel\" gegründet, ein israelisches Unternehmen, das zu Alstom gehört und das mit dem Einbau, der Inbetriebnahme und Wartung der technischen Einrichtungen beauftragt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Bau.", "content": "„Groteske Planungsfehler, jahrelange Verzögerungen, immense Kosten, politische Streitereien über den Trassenverlauf und grundsätzliche Zweifel am Sinn der 13,8 Kilometer langen Strecke haben den Bau der Straßenbahn begleitet.“ Erst im Dezember 2005 – mehr als fünf Jahre nach dem ersten verkündeten Eröffnungstermin – begann der eigentliche Bau der Strecke mit dem Verlegen der ersten Gleise. Wegen unsachgemäßer Ausführungsarbeiten mussten die Gleise allerdings wieder entfernt und erneut verlegt werden. Allein dadurch verlängerte sich die Bauzeit um zwei Jahre, was zu der Situation führte, dass zwar ab dem 7. Mai 2008 die ersten Fahrzeuge angeliefert wurden, die Strecke zu diesem Zeitpunkt aber erst zur Hälfte fertiggestellt war. Weitere Verzögerungen ergaben sich in Shu'afat, als während des Baus Reste einer spätrömischen Siedlung (geordnete Häuserreihen, die nach Norden ausgerichtet waren und Reste zweier Badehäuser) entdeckt wurden. Mehrere Monate ruhten in diesem Abschnitt die Bauarbeiten, da während der archäologischen Ausgrabungen keinerlei Baufortschritt möglich war. Der Probebetrieb auf der nur teilweise fertiggestellten Strecke begann am 24. Februar 2010, baulich fertiggestellt wurde sie am 15. Juni 2010. Nach Angaben der \"Jerusalem Post\" betrugen die Baukosten rund 4 Milliarden NIS (etwa 800 Millionen Euro). Mit Kosten von etwa 58 Millionen Euro pro Kilometer (einschließlich Fahrzeuge und Infrastruktur) ist die Stadtbahn Jerusalem wesentlich teuerer als vergleichbare, in den letzten Jahren neugebaute Stadtbahnsysteme. Die Abdeckung der gewählten Bauform „feste Fahrbahn“ wurde allerdings in weiten Streckenabschnitten schon wenige Wochen nach Betriebsaufnahme direkt neben den beiden Schienen wieder entfernt und musste im Rahmen der Gewährleistung neu eingebaut werden. Die betroffenen Stellen wurden provisorisch mit Asphalt ausgegossen. Grund war, dass die für die Abdeckung verwendeten Betonpflastersteine nur ungenügend mit der Betontragplatte verbunden waren und sich ablösten. Auf diese Weise stellten sie ein erhebliches Hindernis für die vollverkleideten Fahrzeuge dar, die nur wenige Zentimeter Höhendifferenz über dem Gleis tolerieren.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Die Strecke führt vom Damaskustor bis Shim'on Ha-Tsadik auf der Demarkationslinie von 1967 entlang und weiter nördlich schließlich in den Teil Jerusalems, der von der palästinensischen Autonomiebehörde als Staatsgebiet beansprucht wird. Pisgat Ze'ev als nördlicher Endpunkt der Linie hat seit Beginn der Planungen zu Protesten der Autonomiebehörde geführt, da dieser Stadtteil ab 1982 im Ostteil der Stadt errichtet wurde, der 1967 während des Sechstagekrieges besetzt wurde und seitdem umstritten ist. Aus der Sicht des israelischen Jerusalemgesetzes werden Stadtgebiete wie French Hill und Pisgat Ze'ev als untrennbarer Teil des (israelischen) Jerusalem betrachtet. Die palästinensische Autonomiebehörde vertritt demgegenüber die Ansicht, dass diese Stadtbahnverbindung endgültig und dauerhaft verhindert, dass Ost-Jerusalem Hauptstadt eines palästinensischen Staates im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung werden könnte. So suchte sie etwa 2009 im Ausland Unterstützung, um den Bau der Stadtbahn zu verhindern. Wie die israelische Tageszeitung \"Ha'aretz\" berichtete, versuchte die PLO in Frankreich, Veolia und Alstom gerichtlich dazu zu zwingen, das Stadtbahn-Projekt in Jerusalem aufzugeben, da es gegen internationales Recht verstoße, und der Bürochef des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas rief alle arabischen Staaten dazu auf, Veolia zu boykottieren. Überdies wurden die arabischen Staaten aufgefordert, ihre Verbindung zu allen Firmen, die mit der Stadtbahn in Jerusalem (also über die französischen Firmen Veolia und Alstom hinaus) verbunden sind, zu beenden. Dem vorausgegangen war der auf diesen Druck hin erfolgte Rückzug der niederländischen ASN-Bank aus der Finanzierung des Projektes. Die erhobenen Klagen wurden am 30. Mai 2011 von der 6. Kammer des Landgerichtes Nanterre und vom Verwaltungsgerichtshof Paris am 28. Oktober 2011 jeweils abgewiesen und Veolia von den erhobenen Vorwürfen entlastet. Vor der Inbetriebnahme gab es Forderungen, in einzelnen Wagenteilen für besonders strenggläubige haredische Juden getrennte Sitzbereiche für Männer und Frauen anzubieten, ähnlich der Mehadrin-Bus-Linien. Diese Forderung wurde unter anderem von Yair Naveh unterstützt. Die Forderung stieß jedoch überwiegend auf Ablehnung und lief auch einem Urteil des Obersten Gerichtshofs in Israel zuwider, der die Geschlechtertrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln 2011 für illegal erklärt hatte. Für die allgemeine Sicherheit gibt es eigenes Sicherheitspersonal. Eine aktuell bedeutende Kontroverse – es geht nach Presseangaben um 500 Millionen NIS (etwa 100 Millionen Euro) – ist offenbar die zwischen dem \"Jerusalem Transport Master Plan Team\", das sich im Sinne einer \"Technischen Aufsichtsbehörde\" nach dem israelischen Standard SI 5350 \"(siehe unter: Betrieb – Grundlagen)\" versteht, und dem Konzessionär \"CityPass\", wobei das \"Jerusalem Transport Master Plan Team\" dem Konzessionär \"Citypass\" vor allem vorwirft, das gesamte System trotz Kenntnis der vorhandenen Schwierigkeiten von vornherein zu billig angeboten zu haben, während \"CityPass\" kontert, dass die Verteuerungen durch die Behörde selbst verursacht worden seien. Diese Kontroverse führte zu einem jahrelangen und noch nicht beendeten Schlichtungsverfahren.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf der Strecke.", "content": "Die Linie L 1 beginnt im nördlichen Stadtteil Pisgat Ze'ev, zunächst in Mittellage der Straße Sderot Moshe Dayan bis zur Haltestelle „Sayeret Dukhifat“, danach in östlicher Seitenlage bis „Yekuti'el Adam“. Von hier bis Beit 'Hanina wurde eine an die Straßenführung angelehnte neue Trasse geschaffen, für die unter anderem eine Brücke an den Hang gebaut wurde. Für die Überführung über die Autobahn 60 wurde die vorhandene Brücke verbreitert. Durch den arabischen Stadtteil Shu'afat hindurch (ab der Haltestelle Beit 'Hanina) befindet sich die Strecke in Mittellage der Derech Shuafat, deren Fahrbahn dazu von vier auf zwei Kfz-Spuren verengt wurde. An der Haltestelle Giv'at Ha-Mivtar (French Hill) wechselt die Bahn in Seitenlage der Sderot Haim Bar Lov und führt von hier bis zum Damaskustor (ab Shim'on Ha-Tsadik in Mittellage) genau entlang der Demarkationslinie zwischen West- und Ost-Jerusalem. Ab dem Damaskustor bis zur Einmündung der Jaffa-Straße befindet sich der Abschnitt mit Rasengleis (ca. 300 m). Ab dort ist bis zur Haltestelle „Central Station“ (ZOB) die gesamte und einst hochbelastete Jaffa-Straße als Fußgängerzone umgebaut worden. An dieser Stelle wird derzeit auch an dem neuen Hauptbahnhof von Jerusalem gebaut: 2019 soll in ihm in 80 Meter Tiefe die künftige Hochgeschwindigkeitsstrecke von Tel Aviv enden. Hinter dem Zentralen Omnibus-Bahnhof wird über die Calatrava-Brücke, das Wahrzeichen der Straßenbahn, die Sderot Herzl erreicht, die nach einem kurzen Stück in westlicher Seitenlage bis He-'Haluts in Mittellage befahren wird. Zwischen He-'Haluts und Yefeh Nof wurde die vierspurige Straße – an der die Straßenbahn nunmehr in Seitenlage entlang führt – auf zwei Spuren verengt, deren eine Spur Richtung Herzlberg nur von Bussen und Taxen benutzt werden darf. Ab Yefeh Nof bis zur Endstation Herzlberg (im Folgenden mit der offiziellen Bezeichnung: Mount Herzl) liegt die Strecke wieder in Mittellage der Kiryat Hayovel-Straße.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Ausrüstung.", "content": "Die zweigleisige Strecke mit der Normalspur von 1435 Millimetern ist mit Ausnahme eines kurzen Abschnitts entlang der Stadtmauer der Altstadt von Jerusalem, der als Rasengleis ausgeführt wurde, in der Bauform „feste Fahrbahn“ ausgeführt. Beidseits befinden sich Notwege von 60 Zentimetern Breite. Die Strecke ist mit nachgespannter Einfachfahrleitung ausgerüstet mit einer Spannung von 750 Volt Gleichspannung. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Als Besonderheit befinden sich an der Strecke private Grundstückszufahrten, die mit Fahrzeugen nur durch ein Überfahren des Gleisbereiches erreicht werden können. Während der Planungsphase haben die jeweiligen Eigentümer durchgesetzt, dass diese Grundstückszufahrten eine eigene Sicherung mit Schrankenanlagen und rotem Springlicht erhalten. Insgesamt gibt es auf der Gesamtstrecke sieben solcher Zufahrten: Je eine zwischen Pisgat Ze'ev Center und Yekuti'el Adam sowie zwischen Giv'at Ha-Mivtar und Ammunition Hill, und deren fünf zwischen He-'Haluts und Denia Square, wobei davon zweimal zwei Grundstückszufahrten direkt nebeneinander liegen und damit gleichzeitig gesteuert werden. Praktisch werden bei jeder Überfahrt eines Stadtbahnzuges diese Schranken bedient, das heißt nicht auf Anforderung oder bei Bedarf. Hinter den beiden Endhaltestellen 'Heil Ha-Avir und Herzlberg befinden sich Wendeanlagen mit jeweils zwei Gleisen für jeweils zwei Zugeinheiten (also für insgesamt vier Züge), gekehrt wird über doppelte Gleiswechsel, die nach keinem festen Plan befahren werden. Diese Gleiskreuze befinden sich in 'Heil Ha-Avir vor der Endstation, in Mount Herzl dahinter. Die fünf Gleiswechsel befinden sich (vom Herzlberg aus gesehen) nach den Haltestellen Denia Square, Central Station, Damascus Gate, kurz vor der Haltestelle Ammunition Hill und wieder hinter der Haltestelle Beit 'Hanina und werden nach Bedarf für das Kehren von Zügen verwendet. Die Haltestelle Damascus Gate besitzt überdies ein Kehrgleis in Mittellage, das allerdings, wie auch die Gleiswechsel, nur über handbediente Weichen erreicht werden kann, die nach dem Befahren durch die Fahrer der Züge jeweils wieder zurückgestellt werden müssen. Da regelmäßig Doppelzüge mit rund 65 Meter Länge eingesetzt werden, wurden alle Bahnsteige mit einheitlich 75 Meter Länge ausgeführt. Sie liegen alle an einem geraden Streckenabschnitt, in der Regel rechts von der Fahrtrichtung, mit Ausnahme der Haltestellen Shivtei Israel, Es-Sahl, Shu'afat und 'Heil Ha-Avir, die in Mittellage (Ausstieg links) liegen. Sie sind durchgängig behindertengerecht mit einem speziellen Leitsystem im Boden ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Zentrale Einrichtungen.", "content": "Der Betriebshof mit den Werkstätten und einer Größe von etwa vier Hektar befindet sich in Ostjerusalem im Stadtteil Anata (), nur wenige hundert Meter von einem der großen Grenzübergänge in das Westjordanland entfernt und wird von French Hill aus durch zwei miteinander verbundene eingleisige Strecken erreicht. Erst im Betriebshof selbst befindet sich ein doppelter Gleiswechsel, um dann die Abstellgleise, die Werkstätten und die Waschanlage freizügig zu erreichen. Im Depot befindet sich das Zentrum für die gesamte Steuerung des Betriebes \"(Operation and Control Center)\". Auch die Geschäftsführung des Konzessionärs und die Betriebsleitung des Betreibers sowie die gesamte Leitung des Instandhaltungsbereiches haben ihren Sitz im Hauptgebäude des Betriebshofes Anata.", "section_level": 2}, {"title": "Calatrava-Brücke – die „Weiße Harfe“.", "content": "Ende Mai 2008 wurde die Hängebrücke über den Kikar Shitrit aufgerichtet und zusammengebaut. Die „weiße Harfe“ wurde von dem spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen. An einem 118 Meter hohen weißen Pylon sind 66 weiße Stahlkabel mit einer Dicke von 4 cm abgespannt, die – neben den außerhalb des Kikar Shitrit befindlichen Stützen – die Last des insgesamt 4500 Tonnen schweren Brückenbauwerks, dessen Überbau ebenfalls ganz in weiß gehalten ist, tragen. Auf der Autobahn 1 bei der Zufahrt von Tel Aviv nach Jerusalem ist die Calatrava-Brücke schon von weitem zu sehen und ist auf diese Weise ein neues Wahrzeichen der Stadt geworden. Für den Entwurf soll sich Calatrava durch Psalm 150 („Lobt IHN mit Posaunen, lobet IHN mit Psalter und Harfen“) inspiriert haben. Der Vergleich mit dem Kinnor von König David soll allerdings konkret auf Bürgermeister Uri Lupolianski zurückgehen, der bei der Verwirklichung des Bauprojekts eine entscheidende Rolle spielte. Am 25. Juni 2008 wurde die 49 Millionen Euro teure Brücke im Beisein des Architekten, des Bürgermeisters sowie des Ministerpräsidenten Ehud Olmert mit einem Lichtfest eingeweiht, wobei Calatrava bekannte, dass er zwar über 40 Brücken auf der ganzen Welt erbaut habe, „aber auf diese Brücke bin ich stolz“.", "section_level": 2}, {"title": "Betrieb.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundlagen.", "content": "Der für Stadtbahnen 2005 verbindlich gewordene israelische Standard SI 5350 entspricht der englischen Übersetzung der deutschen BOStrab. Dadurch wird auf Sicht gefahren (§ 49 SI 5350, übersetzt aus § 49 BOStrab) und die technische Signalisierung ist insgesamt übersetzt aus Anlage 4 zur BOStrab (SI 5350). Die sieben beschrankten Wegübergänge werden bahnseitig allerdings nicht mit Bahnübergangs-Signalen gesichert, da sie bei \"jeder\" Befahrung geschlossen und danach wieder geöffnet werden. Gleichwohl wurden wegen der auf der Strecke vorhandenen Steigungen bis zu neun Prozent alle Abschnitte mit mehr als sieben Prozent Gefälle (insgesamt sieben Abschnitte) und zusätzlich das westliche Gleis der Calatrava-Brücke als \"block zones\" (Blockstrecken) ausgebildet und gesondert, das heißt über das in § 49 SI 5350 (übersetzt aus § 49 BOStrab) geforderte hinaus, signalisiert, so dass auf der Strecke insgesamt acht „block zones“ vorhanden sind. Zwei weitere \"block zones\" befinden sich auf der Zufahrt zum Betriebshof in Anata. \"Block zones\" sichern auch die Aufstellgleise in den beiden Endhaltestellen. Technisch gesteuert wird der Betrieb über ein AVLS (\"Automatic Vehicle Control System\", Rechnergestütztes Betriebsleitsystem), das im \"Operation and Control Center (OCC)\" überwacht wird. Die Datenübertragung erfolgt mit dem in Israel entwickelten System Mirs, das auch die Anforderung der behinderungsfreien Bevorrechtigung der Stadtbahn an (im Endausbau) über 60 Lichtzeichenanlagen übermittelt. Die Straßenbahn ist für die Warnung anderer Verkehrsteilnehmer mit Hupe und Warnklingel ausgestattet, die Türschließung wird mit einem Brummton angekündigt und durch Lichtschranken überwacht. Wie in Israel im Straßenverkehr allgemein üblich, werden die Stationen dreisprachig – hebräisch, arabisch und englisch – ausgeschildert, in den Zügen im Linienband wechselnd in diesen Sprachen angegeben und auch vor jedem Halt über Band angesagt. Je nachdem, ob sich beim jeweiligen Stationsnamen ein Unterschied zum hebräischen Namen ergibt oder nicht, kann die zusätzliche Ansage auf arabisch und/oder englisch entfallen.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheit.", "content": "In Israel wird bei Sicherheit wie im angloamerikanischen Sprachgebrauch zwischen \"safety („Betriebssicherheit“)\" und \"security („Angriffssicherheit“)\" strikt unterschieden. Während die „Betriebssicherheit“ durch die Anwendung des israelischen Standards SI 5350 (BOStrab) gesichert und durch ein internationales Konsortium, vor allem durch den deutschen \"TÜV Nord Systems\", begleitend geprüft wurde, war die „Angriffssicherheit“ erheblicher Diskussionspunkt bereits während der Planungsphase. Dabei ging es hauptsächlich um die Streckenführung durch ein arabisches Viertel, die gemeinsame Nutzung der Bahn durch Araber und Juden gleichermaßen sowie um die Sicherungsmaßnahmen in den Wagen selbst. Technisch schlug sich die „Angriffssicherheit“ vor allem im Fahrzeugkonzept mit der Vollverkleidung der Fahrzeuge und dem Einbau kugelsicherer Scheiben nieder. Für die Gewährleistung der Sicherheit in diesem Punkt sorgen darüber hinaus eine Vielzahl interner Dienstanweisungen sowie ein privater Sicherheitsdienst. Die ursprüngliche Zielsetzung, die Stadtbahn auch zu den Zeiten des Sabbat zu betreiben, wurde aus Sicherheitsbedenken ebenfalls aufgegeben. Im Übrigen ist die Gewährleistung der „Angriffssicherheit“ und die Bekämpfung von entsprechenden Attacken permanente Aufgabe der Polizei, die dafür auch erhebliche Eingriffs- und Weisungsrechte bis in den laufenden Betrieb hinein besitzt.", "section_level": 2}, {"title": "Betriebsaufnahme.", "content": "Die Eröffnung wurde viermal neu angesetzt: Als das ursprüngliche Eröffnungsdatum war Januar 2009 geplant, mit diesem Datum hatte \"CityPass\" auch die Ausschreibung gewonnen. Bereits dieses Datum bedeutete gegenüber den Versprechen von Ehud Olmert eine Verzögerung von neun Jahren. Aufgrund finanzieller Probleme und des Mangels an ausgebildetem Personal wurde der Termin zunächst auf August 2010 verlegt. Zu diesem Zeitpunkt – die bauliche Fertigstellung war gerade zwei Monate her – hatte sich überdies herausgestellt, dass das Signalisierungssystem der Straßenbahn inkompatibel zu dem israelischen System der Knotensignalisierung war, und so war \"CityPass\" gezwungen, eine weitere Verlängerung, diesmal bis April 2011 zu beantragen. Doch da diese Probleme weiterhin bestanden und andere Sicherheitsfragen ebenfalls ungelöst waren, wurde der Termin erneut verschoben und auf August 2011 festgesetzt. Auch im August war eine Anzahl technischer Probleme nicht gelöst. Wenige Tage vor der Eröffnung gab der Konzessionär \"CityPass\" in der Öffentlichkeit bekannt, dass er an der Eröffnung am 19. August 2011 mit einem beschränkten Betrieb („limited operation“) festhalte. Die Stadtverwaltung hatte ihrerseits im Vorfeld entschieden, bis zum 1. September 2011 eine kostenlose Nutzung des Systems anzubieten, da es Probleme mit den Fahrkartenautomaten gab (diese wurde dann noch mehrfach, zum Schluss bis zum 30. November 2011 verlängert). Gleichzeitig wurde entschieden, den parallelen Busverkehr solange beizubehalten, bis „full operation“, das heißt der vertraglich vereinbarte Zustand, erreicht worden sei. Ohne große Eröffnungszeremonie begann an diesem Tag mit 14 Zügen der Betrieb. Dabei wurden aufgrund der Probleme für die Gesamtstrecke 70 Minuten als Fahrzeit veranschlagt. Dies entsprach einer Taktfolge von zehn bis zwölf Minuten und umgerechnet auf die Gesamtlänge der Strecke eine Reisegeschwindigkeit von rund 12 km/h. Die Erlebnisse der Reisenden am Eröffnungstag standen im Blickpunkt der Zeitungen, auch im Ausland, immerhin wurden an diesem Freitag bis zum Betriebsschluss 15 Uhr über 40.000 Passagiere befördert. Obwohl es mehrere weitere Zwischenetappen 2011 und noch 2012 bis zum vollständigen Betrieb gab, wurde der 1. Dezember 2011 als der \"Eröffnungstag\" offiziell ausgewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrplan.", "content": "Die Stadtbahn Jerusalem fährt sonntags bis donnerstags von 5:30 Uhr bis 24:00 Uhr, freitags von 5:30 Uhr bis etwa eine Stunde vor Sabbatbeginn. Samstags abends verlassen etwa eine halbe Stunde nach Sabbatende die ersten Züge die Depots und fahren wieder bis 24 Uhr. Auch an jüdischen Feiertagen, die Arbeit verbieten wie Jom Kippur, steht die Bahn still, während sie an staatlichen Gedenktagen wie dem Shoah-Gedenktag und dem Jerusalemtag nur zeitweilig den Betrieb unterbricht. Während unmittelbar nach der Eröffnung nur ein eingeschränkter Betrieb mit 14 Zügen zugelassen war, wurde die Zahl Ende November 2011 auf 18 erhöht. Dass die technische Sicherheit den Einsatz der vollen Anzahl von 21 Zügen erlaubt, wurde durch ein internationales Prüfungskonsortium Mitte Februar 2012 bestätigt. Gleichwohl waren noch immer nicht alle Lichtsignalanlagen im Betrieb (51 von 60 des Endausbaus) und auch die radiotechnischen Probleme noch nicht vollständig gelöst, was Probleme in der Betriebs- und Servicequalität mit sich bringt. Im „Vollbetrieb“, der bisher noch nicht angeboten wird, soll die Stadtbahn in der Frühspitze alle 41⁄2 Minuten, in der Nachmittagsspitze alle 5 Minuten, tagsüber alle 8 Minuten (freitags tagsüber alle 6 Minuten) und außerhalb dieser Zeiten alle 12 Minuten verkehren. Dabei sollen 42 Minuten Reisezeit (dies entspricht einer Reisegeschwindigkeit von etwa 20 km/h) von einem Endpunkt zum anderen bei planmäßigem Betrieb erreicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "Tarif.", "content": "Die ursprünglich vorgesehene zweiwöchige Frist der kostenfreien Benutzung der Stadtbahn (gerechnet ab Betriebsaufnahme am 19. August 2011) wurde aufgrund der Probleme mit dem Fahrkartenverkaufssystem mehrmals verlängert. Erst ab dem 1. Dezember 2011 wurde die Benutzung der Stadtbahn kostenpflichtig. Einzelfahrscheine gelten 90 Minuten lang, sie müssen vor dem Betreten des Wagens an einem der Verkaufsautomaten erworben und unmittelbar nach dem Betreten des Wagens entwertet werden (Stempelaufdruck). Ein Fahrkartenverkauf in den Zügen ist nicht vorgesehen. Im Büro der Betreibergesellschaft \"CityPass\" im Central Bus Terminal kann kostenfrei eine wiederaufladbare Chipkarte namens \"RavKav\" erstanden werden, um Warteschlangen vor dem Ticketautomaten zu umgehen. Die jeweilige Fahrt wird auf der Chipkarte berührungsfrei an einer Säule im Inneren jedes Wagens entwertet. Der ursprüngliche Verkaufspreis eines Einzelfahrscheines von 6,40 NIS wurde am 1. Januar 2012 auf 6,60 NIS (etwa 1,40 Euro) erhöht. Kinder unter fünf Jahren sowie Soldaten können die Stadtbahn kostenfrei benutzen. Mit der allgemeinen Tarifangleichung in ganz Israel im Jahr 2016 wurde auch der Fahrpreis für die Straßenbahn auf 5,90 NIS geändert. Außerdem ist es für alle RavKav-Besitzer jetzt auch mit Tages- oder Wochenkarten sowie mit Einzelfahrscheinen (bis 90 Minuten) möglich, zwischen Straßenbahn und Bus umzusteigen, ohne nochmals bezahlen zu müssen. Die Kontrolldichte in den Wagen ist hoch. Einen Fahrschein nicht gelöst oder entwertet zu haben, kostet eine Geldbuße von 168,00 NIS (etwa 35 Euro). Ab Beginn des Jahres 2012 führte diese Geldbuße zu sehr vielen Beschwerden über nicht funktionierende Fahrkartenautomaten an den Stationen oder auch Entwerter in den Fahrzeugen, weil die Kontrolleure auch kleinlich und zu rüde aufträten. Insgesamt wurden 13.000 Geldbußen in den ersten vier Monaten des Jahres 2012 verhängt. Die massiven Beschwerden veranlassten den Bürgermeister Jerusalems, Nir Barkat, den israelischen Verkehrsminister Israel Katz aufzufordern, \"CityPass\" die Konzession zu entziehen.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "Für den Betrieb sind insgesamt 46 fünfteilige Niederflurfahrzeuge des Typs Citadis 302 mit 32,516 Metern Länge vorgesehen, deren zwei jeweils miteinander fest verbunden sind. Um die im Streckennetz vorhandenen Steigungen bis neun Prozent bewältigen zu können, sind alle Achsen der Fahrzeuge angetrieben. Sie haben nach Angaben des Herstellers 56 Sitzplätze und zusätzlich acht Klappsitze sowie 164 Stehplätze (bei 4 Personen/m2), sind mit kugelsicheren Scheiben ausgerüstet und ihre mechanischen Teile wurden vollständig verkleidet. Von den daraus gebildeten 23 Zügen kommen pro Tag maximal 21 in der Frühspitze zum Einsatz, das bedeutet, dass eine Verfügbarkeit von 95 Prozent garantiert werden muss. Die ersten 30 Fahrzeuge wurden 2008 ausgeliefert, am 7. Mai 2008 erreichte das erste Fahrzeug den Betriebshof in Anata. Die Wartung der Fahrzeuge übernimmt \"Citadis Israel Maintenance\" im Betriebshof Anata.", "section_level": 1}, {"title": "Verbliebene Probleme und weitere Planungen.", "content": "Im Mai 2010 wurde der neue Verkehrsplan durch die Stadt vorgestellt, der nach Aussage der Verantwortlichen den Rahmen für die nächsten fünf Jahre abstecken soll. Dabei wurde nicht nur die Verlängerung der jetzt existierenden Stadtbahnlinie als Teil des Programms vorgestellt, sondern darüber hinaus der Bau einer zweiten Stadtbahnlinie. Nach Pressedarstellung soll diese den Universitätscampus von Giv'at Ram mit dem von Mount Scopus verbinden. Da auf diese Weise auch das Regierungsviertel mit angebunden wird, entspräche dies zu großen Teilen der \"West-Ost-Linie\" aus dem \"Integrierten Verkehrsplan\". Bei der Eröffnung noch verbliebene Probleme, wie etwa Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen, Klimatisierung der Fahrzeuge, das Fahrkartenverkaufssystem sowie elektrische und nachrichtentechnische Probleme wurden als Voraussetzung für den „Vollbetrieb“ („full operation“) im Wesentlichen bis Januar 2012 gelöst. Gleichwohl bestehen noch erhebliche Probleme in der Servicequalität. Da aber entgegen der Ankündigung vor Eröffnung des Betriebes in den ersten Monaten des Jahres 2012 der parallele Busverkehr abgeschafft wurde, indem 54 Buslinien entweder ganz gestrichen oder nur mehr bis zu einer Haltestelle der Stadtbahn geführt worden sind, kommt es zu erheblichen Koordinationsproblemen an den Umsteigepunkten sowie für viele Fahrgäste durch das Umsteigen zu erheblichen Verlängerungen ihrer täglichen Reisezeit. Die Verlängerungen im Norden nach Neve Yaakov und im Süden zum Hadassah-Krankenhaus sind (Stand Oktober 2017) im Bau bereits weit fortgeschritten, der Bahnkörper weitgehend erstellt und die Straßen angepasst. Mit der Verlängerung wird die aus dem \"Integrierten Verkehrsplan\" vorgesehene \"Südwest-Nordwest-Linie\" fertiggestellt. Ende Dezember 2011 wurde die südliche Verlängerung bis Kiryat Hayovel sowie ein Abzweig von der bisher bestehenden Linie bis Giv'at Sha'ul bewilligt (das entspricht einem Teil der \"West-Ost-Linie\" des \"Integrierten Verkehrsplanes\"). Bauseitig sollen diese aber in Eigenregie durch staatliche beziehungsweise städtische Unternehmen erstellt werden, ein neues Betreibermodell oder die Integration in das vorhandene wurde strikt abgelehnt. Die bestehende Straßenbahnlinie wird um 6,8 km verlängert, und die 46 bestehenden Garnituren werden erneuert. Es wird eine neue Grüne Linie gebaut. Sie soll im Jahr 2024 eröffnet werden und 20,6 km lang sein. An beiden Linien werden 53 neue Haltestellen gebaut. Für die grüne Linie werden 114 CAF Urbos geliefert.", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheitsrelevante Vorfälle.", "content": "Insgesamt ist die Stadtbahn seit ihrer schlussendlichen Inbetriebnahme ein für israelische Verhältnisse sehr erfolgreiches und konfliktarmes Projekt, das alle Bevölkerungsgruppen – orthodoxe Juden, Säkulare, Palästinenser, Christen und Araber, Einheimische und Touristen – gleichermaßen nutzen. Einige Beobachter bezeichnen sie daher sogar als friedenstiftende Maßnahme im öffentlichen Raum. Dennoch kommt es zu gelegentlichen Konflikten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Stadtbahn Jerusalem (, ) ist eine von den Unternehmen Alstom und Connex erbaute und am 19. August 2011 eröffnete Straßenbahn in Jerusalem. Sie besteht derzeit aus einer einzigen Linie (L1) zwischen Pisgat Ze’ev und Herzlberg, mit einer Länge von 13,8 Kilometern und 23 Haltestellen. Wahrzeichen der Strecke ist die vom spanischen Architekten Santiago Calatrava erbaute 118 Meter hohe \"Calatrava-Brücke\". Diese Hängebrücke, genannt \"Weiße Harfe\", wurde bereits drei Jahre früher, am 25. Juni 2008, eingeweiht und ist für die Straßenbahn und Fußgänger reserviert. Aufgrund der Einbindung von jüdisch besiedelten Stadtteilen im seit 1967 von Israel besetzten Ostteil Jerusalems ist das Projekt politisch umstritten und Gegenstand palästinensischer Boykottaufrufe.", "tgt_summary": "Síť tramvajové dopravy v Jeruzalémě (, ha-rakevet ha-kala bi-Jrušalajim) se skládá z jediné rychlodrážní tramvajové linky (červená), přičemž jsou plánovány další dvě linky, zelená a modrá. ", "id": 1558704} {"src_title": "Argentinische Ameise", "tgt_title": "Mravenec argentinský", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Argentinische Ameise ist hellbraun. Arbeiterinnen sind 2,1–3 mm lang, Königinnen erreichen eine Länge von 4,5–4,9 mm. Während die Gattung \"Linepithema\" gut erkennbar ist, sind die Mitglieder der Gattung untereinander nur schwer unterscheidbar. Andere \"Linepithema\"-Arten werden sehr häufig mit der Argentinischen Ameise verwechselt. In Mitteleuropa sind die Arbeiterinnen durch eine Reihe charakteristischer Merkmale von anderen Drüsenameisen zu unterscheiden. Das Propodeum überragt das Mesonotum deutlich. Die Bezahnung der Mandibeln ist sehr unregelmäßig gebaut: Insgesamt sind es 5–6 über den Kaurand verteilte größere Zähne und in den Zwischenräumen 11–15 deutlich kleinere Zähne. Die Unterkiefertaster sind 6-gliedrig, die Labialtaster 4-gliedrig.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Argentinischen Ameise war auf Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay beschränkt, wo sie in der Nähe des Río Paraná vorkommt. Heute ist die Argentinische Ameise ein nahezu weltweit verbreitetes Neozoon, das mit dem Gütertransport etwa über Schiffe und Flugzeuge versehentlich verschleppt wurde. Gegenwärtig (2011) hat sie ihre Verbreitung auf insgesamt 21 Staaten auf mehreren Kontinenten ausgeweitet. 1895 wurde sie erstmals nach Südeuropa verschleppt und breitete sich von großen Küstenstädten ausgehend insbesondere in anthropogenen Lebensräumen aus. Da die Art jedoch nicht frosthart ist, blieb ihr Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa bisher auf Warmhäuser beschränkt – es existieren keine permanenten Freilandvorkommen. Diese Art wurde in ihrer Ausbreitung bisher meist durch klimatische Einschränkungen gebremst, daher könnte die globale Erwärmung die Ausbreitung dieser invasiven Art begünstigen. Örtlich bremsen auch heimische, konkurrenzstarke Ameisenarten die Ausbreitung der Argentinischen Ameise.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Das Habitat der Argentinischen Ameise in ihrer ursprünglichen Heimat ist tropischer und subtropischer Wald. Ihre in Europa bevorzugten Lebensräume sind landwirtschaftliche Gebiete, Gärten und verschiedene weitere, vom Menschen beeinflusste Habitate. Sie dringt jedoch auch in nicht-gestörte Habitate ein, unter anderem Eichen- und Kiefernwälder im Mittelmeerraum. Dabei bevorzugt sie Gebiete mit moderater Temperatur und Feuchtigkeit. Argentinische Ameisen sind Allesfresser und nehmen Honigtau, Nektar, Insekten und Aas zu sich.", "section_level": 1}, {"title": "Koloniestruktur.", "content": "In ihrer Heimat sind Kolonien der Argentinischen Ameise monogyn (eine Königin pro Kolonie), und die Kolonien bekämpfen sich untereinander. Dort wo sie eingeschleppt wurde, bildet die Argentinische Ameise jedoch sogenannte Superkolonien aus mehreren Nestern (polydom) mit jeweils mehreren Königinnen (polygyn). Diese Kolonien können sich über riesige Areale erstrecken: Die größte erstreckte sich nach dem Stand von 2007 über eine Länge von 6000 km von Galicien bis Italien. Grund ist der sogenannte Gründereffekt: Meist werden nur sehr wenige Individuen verschleppt und somit auch nur wenig genetische Vielfalt. Davon sind auch Gene betroffen, die bei der Produktion von sogenannten kutikularen Kohlenwasserstoffen mitwirken. Anhand dieser chemischen Signatur erkennen Ameisen Mitglieder ihrer eigenen Kolonie und können sie von anderen Kolonien unterscheiden. Da sich aber aus anfänglich nur wenigen Individuen eine ganze Population bildet, besitzt die gesamte Population ähnliche Anlagen für die Erkennung von Koloniemitgliedern – sie sind untereinander nicht mehr aggressiv. Die einzelnen Bauten stehen in ständigem Kontakt untereinander und agieren gemeinsam. Schlüpfende Königinnen werden direkt im Nest begattet. Für ihre Lebensdauer von durchschnittlich 0,9 Jahren produzieren sie dann Eier. In der Abwesenheit von Königinnen können Arbeiterinnen unbefruchtete Eier legen, aus denen dann Männchen schlüpfen. Die Superkolonien breiten sich durch Anlage von neuen Nestern in der Nähe von alten Nestern aus und erweitern sich jährlich um bis zu 150 m.", "section_level": 1}, {"title": "Als Neozoen.", "content": "Die Argentinische Ameise wird von der \"Invasive Species Specialist Group\" der IUCN als eines der 100 schlimmsten Neobiota weltweit eingestuft. Auch wenn sie sich meist in vom Menschen geprägten Räumen ansiedelt, so kann sie auch in naturbelassene Lebensräume eindringen. Dort tritt sie oft als überlegener Konkurrent heimischer Ameisen auf, da sie sich durch ihre Superkolonien nicht gegenseitig bekämpfen und die Nahrungssuche optimieren können. Oft finden sie Nahrung schneller als andere Ameisen und zeigen teilweise auch aggressives Verhalten gegenüber heimischen Ameisenarten. Wegen der enorm hohen Bestandsdichten, die sie als Superkolonien erreichen können, richten sie auch beträchtlichen Schaden an Ökosystemen als Ganzes an – so stören sie durch Reduktion heimischer Ameisen mutualistische Beziehungen zwischen heimischen Ameisen und Pflanzen. Durch intensive Bejagung können sie Bestände heimischer Gliederfüßer stark reduzieren, die teilweise wichtige Bestäuber von Pflanzen sind. Damit nehmen auch Blütenpflanzen indirekt Schaden. Zuletzt kann auch eine Schädigung der Landwirtschaft einhergehen, da Argentinische Ameisen wie viele andere Ameisen Blattläuse pflegen, um an Honigtau zu gelangen. Durch die große Anzahl Argentinischer Ameisen können Bestandsexplosionen von Blattläusen hervorgerufen werden, die dann Nutzpflanzen schädigen. Aufgrund dieser Probleme wurde mehrfach versucht, die Argentinische Ameise lokal auszurotten, meist ohne Erfolg. Dabei kommen verschiedene Präventionsmaßnahmen gegen Einschleppung sowie Insektizide zum Einsatz. In Kalifornien zum Beispiel konnten Bestände der Argentinischen Ameise lokal um bis zu 90 % reduziert werden, indem vergiftete Köder ausgelegt wurden. Wissenschaftler von der University of California, Irvine haben eine Methode entwickelt, den Geruch der Argentinischen Ameise gegen sie zu verwenden. Das individuelle Kohlenwasserstoffe-Profil des Exoskeletts von Ameisen spielt eine wichtige Rolle für die Erkennung anderer Nestmitglieder. Die Wissenschaftler entwickelten einen Stoff, der dem natürlichen bloß ähnlich ist. Dieser Stoff führt bei Anwendung auf ein Individuum dazu, dass dieses von Nestmitgliedern attackiert und getötet wird. Diese chemische Kontrollmethode könnte in Kombination mit anderen Anwendungen eine wirksame Bekämpfung ermöglichen. Ein anderer Ansatz zur großflächigen Kontrolle der Argentinischen Ameise wurde von Wissenschaftlern aus Japan vorgeschlagen. Sie wiesen nach, dass es möglich ist, das Wegfindungsverhalten der Argentinischen Ameise mit Hilfe eines synthetischen Pheromons zu beeinträchtigen. Dies wurde später durch weitere Experimente einer neuseeländischen Forschungsgruppe auf Hawaii und durch Wissenschaftler der Victoria University of Wellington bestätigt, die zeigten, dass diese Vorgehensweise auch positive Auswirkungen auf andere lokale Ameisenarten hat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Argentinische Ameise (\"Linepithema humile\") ist eine Art der Drüsenameisen (Dolichoderinae). Sie stammt ursprünglich aus Südamerika, doch wurde sie unbeabsichtigt von Menschen in neue Gebiete verschleppt und ist mittlerweile ein nahezu weltweit verbreitetes, invasives Neozoon.", "tgt_summary": "Mravenec argentinský (\"Linepithema humile\") je druh mravence pocházejícího původně z Argentiny, dnes invazně rozšířeného po celém světě. Pochází z argentinských pamp. Ve své původní vlasti si vytváří kolonie, kolem kterých si hájí své území i před mravenci téhož druhu z hnízda vzdáleného třeba jen stovky metrů. Podobně jako mravenec faraon, se ve 20. letech 20. století tento druh rozšířil ze své původní domoviny do Evropy a později na další kontinenty. V jižní Evropě v současnosti tento mravenec tvoří největší známou kolonii mravenců rozprostírající se v délce asi 6 tisíc kilometrů od atlantského pobřeží Španělska přes jižní Francii až po severní Itálii. Tvoří ji miliardy jedinců žijící v miliónech hnízd, kteří však na rozdíl od své původní pravlasti navzájem spolupracují. V severnějších oblastech Evropy žije především ve sklenících. ", "id": 821368} {"src_title": "Dan Ariely", "tgt_title": "Dan Ariely", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Ariely wuchs ab dem dritten Lebensjahr in Ramat haScharon in Israel auf. Er wurde 1996 in Kognitiver Psychologie an der University of North Carolina at Chapel Hill promoviert sowie 1998 in Betriebswirtschaftslehre an der Duke University. Von 1998 bis 2008 lehrte er am Massachusetts Institute of Technology, als \"Alfred P. Sloan Professor\" für Verhaltensökonomie an der MIT Sloan School of Management. Seit 2008 lehrt er als \"James B. Duke Professor of Psychology and Behavioral Economics\" an der Duke University.", "section_level": 1}, {"title": "Forschung.", "content": "Dan Ariely beschäftigt sich mit Irrationalität. Aufmerksamkeit erregte eine Studie über die Vermögensverteilung. Die gemeinsam mit Michael Norton 2011 veröffentlichten Studie verglich die Ansichten über Vermögensverteilung mit der realen Verteilung: Er verglich die von US-Amerikanern \"geschätzte\", von ihnen \"als ideal angesehene\" sowie die \"tatsächliche\" Vermögensverteilung. Das Ergebnis zeigt die folgende Grafik: \"Von links nach rechts in Gruppen je 20 % der Gesamtbevölkerung: vermögendstes Quintil bis ärmstes Quintil der Bevölkerung. Die beiden ärmsten Quintile sind bei der tatsächlichen Verteilung aufgrund des geringen Wertes (viertes Quintil 0.2 %, fünftes Quintil 0,1 %) nicht sichtbar.\" Die Untersuchung ergab, dass die ideale Vermögensverteilung von der geschätzten Vermögensverteilung und von der tatsächlichen Vermögensverteilung erheblich abweicht. Als ideal angesehen würde demnach, dass die reichsten 20 % etwas mehr als 30 % besitzen. Tatsächlich besitzen die reichsten 20 % der US-Amerikaner jedoch 85 % des Vermögens. Entsprechend sollten die ärmsten 40 % (120 Millionen US-Amerikaner) idealerweise zwischen 25 und 30 % besitzen und nicht nur die geschätzten 8 bis 10 %. Tatsächlich besitzen die ärmsten 40 % allerdings nur 0,3 % des Vermögens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dan Ariely (* 29. April 1967 in New York City) ist ein US-amerikanisch-israelischer Psychologe und Hochschullehrer. Er lehrt und forscht seit 2008 als Professor für Psychologie und Verhaltensökonomik an der Duke University.", "tgt_summary": "Dan Ariely (* 29. dubna 1967) je americký vědec izraelského původu, profesor psychologie a behaviorální ekonomie. Vyučuje na Dukeově univerzitě v Severní Karolíně. Zabývá se především iracionálními rozhodnutími v ekonomice i v osobním životě.", "id": 1922934} {"src_title": "Gesa Felicitas Krause", "tgt_title": "Gesa Felicitas Krause", "src_document": [{"title": "Berufsweg.", "content": "2011 machte Gesa Krause ihr Abitur. Im Oktober 2012 begann sie, an der accadis Hochschule Bad Homburg International Business zu studieren, was sich jedoch nicht mit der Sportkarriere verbinden ließ. 2013 absolvierte sie die Grundausbildung zur Sportsoldatin, danach nahm sie ein Fernstudium der Wirtschaftspsychologie auf, welches sie später aufgab.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Gesa Krause begann als Achtjährige mit der Leichtathletik. Schnell kristallisierte sich heraus, dass sie vor allem für den Laufbereich ein großes Talent mitbrachte. Nachdem sie im Jugendbereich im nationalen Feld stets vorne mitlaufen konnte, gewann sie Ende Juli 2011 ihre erste internationale Medaille auf der Bahn und wurde in Tallinn U20-Europameisterin im 3000-Meter-Hindernislauf. Bei ihrem Weltmeisterschaftsdebüt im September 2011 bei den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) erreichte sie als Dritte ihres Vorlaufes das Finale im 3000-Meter-Hindernislauf, in dem sie mit neuer persönlicher Bestzeit von 9:32,74 min nach der Disqualifikation der russischen Dopingsünderin Julija Saripowa den achten Rang belegte, einen U20-Europarekord, der fünf Jahre später bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro von der Dänin Anna Emilie Møller knapp (9:32,68 min) unterboten wurde. Gesa Felicitas Krause hielt darüber hinaus zeitweilig den Deutschen Jugendrekord über 2000 Meter Hindernis. Neben dem achten Platz bei den Weltmeisterschaften 2011 und dem U20-Europameister-Titel im gleichen Jahr erreichte Gesa Felicitas Krause weitere internationale Platzierungen im Hindernislauf: 2010 wurde sie Vierte bei den U20-Weltmeisterschaften, 2009 Siebte der U18-Weltmeisterschaften. National erlangte sie 2010 den Titel der Jugendmeisterin. 2008 und 2009 wurde sie jeweils Deutsche B-Jugendmeisterin im Hindernislauf, 2009 sogar zusätzlich noch über 1500 m. Bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki belegte sie im 3000-Meter-Hindernislauf den vierten Platz. Nachdem die zweitplatzierte ukrainische Dopingsünderin Switlana Schmidt 2015 nachträglich disqualifiziert worden war, rückte Krause auch bei dieser Wertung auf den dritten Rang vor. Bei den Olympischen Spielen in London gewann sie ihren Vorlauf in neuer persönlicher Bestleistung von 9:24,91 min, die sie im Finale als Achte auf 9:23,52 min steigerte. Bei den U23-Europameisterschaften 2013 in Tampere gewann sie in neuer Meisterschaftsrekordzeit von 9:38,91 min die Goldmedaille. 2014 wurde sie bei den Europameisterschaften in Zürich Fünfte. Fünfte wurde sie auch bei den Halleneuropameisterschaften 2015 in Prag, wo sie über 1500 Meter an den Start ging. Am 26. August 2015 gewann Krause bei den Weltmeisterschaften in Peking mit persönlicher Bestleistung (9:19,25 min) die Bronzemedaille hinter Hyvin Kiyeng Jepkemoi und Habiba Ghribi. Dies war die erste deutsche Einzel-Laufmedaille seit den Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton, als Ingo Schultz im 400-Meter-Lauf Silber gewann. Bei den Europameisterschaften 2016 in Amsterdam gewann sie den Titel mit der neuen persönlichen Bestleistung von 9:18,85 min. Im 3000-Meter-Hindernis-Finale der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro belegte sie in neuer deutscher Rekordzeit von 9:18,41 min den sechsten Platz. 2017 wurde Krause im nordfranzösischen Lille Team-Europameisterin, wozu sie durch einen Sieg beim 3000-Meter-Hindernislauf beitrug. Bei den Weltmeisterschaften in London kämpfte sie sich im Finale nach einem Sturz über eine direkt vor ihr gestürzte Läuferin, bei dem ihr auf den Knöchel getreten wurde, und sie zudem einen Schlag gegen den Kopf erhielt, weshalb sie zunächst leicht benommen weiterlief, vom Ende des Feldes auf Rang neun. Am 27. August stellte sie beim ISTAF in Berlin mit 9:11,85 min einen neuen deutschen Rekord über 3000 m Hindernis auf. Am 6. September verbesserte Krause beim \"Abendsportfest\" in Pfungstadt ihre persönliche Bestzeit über 800 m um mehr als zwei Sekunden auf 2:03,09 min. 2018 holte sich Krause bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund den Vizemeistertitel über 3000 m. Am 12. August 2018 konnte sie in Berlin bei den Europameisterschaften ihren Europameistertitel erfolgreich verteidigen. Bei der Weltmeisterschaften 2019 in Doha holte Krause nach 2015 zum zweiten Mal Bronze in neuer deutscher Rekordzeit von 9:03,30 min.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinszugehörigkeiten.", "content": "Seit 2017 startet Gesa Krause für den Verein Silvesterlauf Trier. Mit dem Wechsel ins Sportinternat der Carl-von-Weinberg-Schule in Frankfurt am Main als 16-Jährige war sie für die LG Eintracht Frankfurt gestartet. Ihr erster Verein war der TV 1843 Dillenburg. Trainiert wird Krause von Wolfgang Heinig, Ehemann und ehemals Trainer der früheren Marathonläuferin Katrin Dörre-Heinig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gesa Felicitas Krause (* 3. August 1992 in Ehringshausen, Lahn-Dill-Kreis, Hessen) ist eine deutsche Leichtathletin. Ihre Spezialdisziplin ist der 3000-Meter-Hindernislauf, bei dem sie seit 2016 den deutschen Rekord hält. Ihre größten Erfolge sind die beiden Europameistertitel 2016 und 2018 sowie der Gewinn der Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften 2015 und 2019.", "tgt_summary": "Gesa Felicitas Krause (* 3. srpna 1992) je německá atletka, běžkyně, která se specializuje na hladké střední tratě a běh na 3000 metrů překážek. V současnosti je také držitelkou světového rekordu v běhu na méně vypisované trati 2000 metrů překážek časem 5:52,80 minut.", "id": 1564423} {"src_title": "Milorad Ekmečić", "tgt_title": "Milorad Ekmečić", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Geboren wurde Ekmečić im Ort Prebilovci in der Gemeinde Čapljina in der Herzegowina am 4. Oktober 1928. In Čapljina besuchte er die vierjährige Grundschule und schloss das Gymnasium in Mostar 1947 unter Befreiung vom Abitur ab. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er bis 1943 in Čapljina. Nach dem Tod beider Eltern schloss er sich den Partisanen in Prigilovci an und war vom Oktober 1944 bis Juli 1945 Mitglied im NOV. Er diplomierte 1952 an der Philosophischen Fakultät in Zagreb wo er 1958 gleichfalls doktorierte. Nach Abschluss seiner Doktorarbeit über den \"Aufstand in Bosnien 1875–1878\" (\"„Устанак у Босни 1875–1878.“\"), schrieb er sich zu einer einjährigen wissenschaftlichen Spezialisierung in Princeton ein. Nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten war er bis zum Ausbruch des Bosnienkrieges 1992 an der Philosophischen Fakultät Sarajevo angestellt. Von 1992 bis 1994 lehrte er an der Philosophischen Fakultät in Belgrad. Seit 1973 war er Mitglied der Bosnischen Akademie, seit 1978 Mitglied der Serbischen Akademie. Ekmečić wurde 1996 ständiges Mitglied im Senat der Republika Srpska.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Milorad Ekmečić hat tiefgreifende wissenschaftlichen Synthese zu den agrarischer Gesellschaften, Nationalideologien und -bewegungen, sowie im Speziellen den religiösen Faktoren bei Südslawen und der Balkangeschichte geliefert. Insbesondere stammt von Ekmečić ein bedeutender historiographischer Beitrag zu der Typologie des Nationalismus der Südslawen, den er auf Basis der Metamorphose vom linguistischen zum religiösen Typ des Nationalismus beschreibt. Diesen Typus hat er als \"Doomsday Nationalism\" als hauptverantwortlich für den Kollaps der Zwei jugoslawischen Staaten 1941 und 1991 verantwortlich gemacht. In seinen frühen Schriften befasste sich Ekmečić überwiegend mit der Geschichte Bosniens. Er ist einer der führenden Kenner der bosnischen Historiographie und trat während des Bosnienkrieges durch seine wissenschaftliche Polemik an der Rezeption der damaligen bosnischen Geschichtsschreibung in Erscheinung. Seit der Ko-Autorschaft mit Vladimir Dedijer, Ivan Božić und Sima Ćirković in der \"Geschichte Jugoslawiens\" (1972) bearbeitete Ekmečić vielfach Themen der allgemeinen jugoslawischen Geschichte. Nach seinem Opus magnum in zwei Bänden von 662 und 842 Seiten über die \"Entstehung Jugoslawiens\" (\"Stvaranje Jugosavije: 1790–1918\", 1989), für das er 1990 den begehrten NIN-Preis erhalten hatte, publizierte Ekmečić über die Geschichte Serbiens im Ersten Weltkrieg, sowie nach der Auflösung des jugoslawischen Gesamtstaates über die neuere Serbische Geschichte, sowie dem historischen Schicksal der Serben in der Neuzeit (\"Dugo kretanje između klanja i oranja. Istorija Srba u novom veku 1492–1992\", 2007). Er gilt heute als Doyen der serbischen Geschichtsschreibung und neben Dobrica Ćosić als Eminenz der intellektuellen serbischen Kritik an der westlichen und europäischen Balkanpolitik.", "section_level": 1}, {"title": "Thesen.", "content": "Ekmečić baute in der \"Geschichte Jugoslawiens\" (1972) eine frühere These, das eine \"religiöse Wasserscheide\" entscheidend für das Zugehörigkeitsgefühl der Volksgruppen in Jugoslawien wäre, aus. Er postulierte, dass diese religiöse Basis als Definition und Unterscheidungsmerkmal der jugoslawischen Völker zur Irrationalität führte und taufte diesen Typus Nationalismus als \"Nationalismus des jüngsten Gerichts\" (\"nationalisam sudnjeg dana\"). Den Ausdruck \"Nationalismus des jüngsten Gerichts\" entlehnte er dabei einer Aussage Winston Churchills, der das nationale Problem der Iren am Jüngsten Tag geregelt sah, da es auf der Religion basierte. Zur Unterscheidung von Nations-Typen nahm Ekmečić an, dass diese drei Formen einer gemeinsamen Sprache, einer gemeinsamen Religion oder einer stabilen und mehrhundertjährigen staatlichen Entwicklung entstammen. Die ideologische Kritik an der \"Geschichte Jugoslawiens\" wurde insbesondere Ekmečić zuteil, da er gegen die damalige offizielle These einer systematischen Unabhängigkeit der Völker Jugoslawiens, die er mit der These \"jede Nation hat ihren eigenen Adam\" vergleicht, abwich. Er gab den westlichen Staaten eine wesentliche Schuld am Krieg in Jugoslawien und trat dazu schon zum 70. Jahrestag der Gründung Jugoslawiens 1988 mit der Parole \"Europa hat Jugoslawien aufgebaut, Europa wird es auch abbauen\" auf. Ekmečić verteidigte das SANU-Memorandum als angebrachte Reaktion auf die Probleme im Kosovo und Bosnien. Nach dem westlichen Eingreifen unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika in den Balkankonflikten 1995–1999 (insb. Kosovokrieg) entwickelte Ekmečić eine ausgeprägte anti-amerikakritische Position. Er gehört in Serbien auch zu der stark prorussisch ausgerichteten Fraktion, die in einer vermeintlichen antiserbischen Reaktion des Westens eine Verlängerung antirussischer Tendenzen auch nach Ende des Ost-West-Konfliktes sieht. Ekmečić sieht im Kollaps Jugoslawiens als Hauptverantwortliche einen Teil der Jugoslawischen Kommunisten, die in Kombination mit amerikanischer Hilfe die nationalen Fragen des damaligen Jugoslawiens zugunsten einer katholischen Lösung im mitteleuropäischen Kontext bedient haben. Die Neukonfiguration Europas und der Welt seit dem Fall der Berliner Mauer, mit dem Zusammenbruch älterer Projekte und Staatsstrukturen, der tiefen Krise in der Demokratie, die sich an die Großen Finanzmärkte und globalen Firmen hat anspannen lassen, bestimmten in den letzten beiden Jahrzehnten Ekmečićs Unruhe über die weitere Entwicklung. Zum großen Teil waren die traumatischen Kindheitserinnerungen durch das Massaker vom 6. August 1941 an einem bedeutenden Teil seiner Familie (darunter seinem Vater) von insgesamt 600 Einwohnern des Dorfes Prebilovci nahe Čapljina durch Angehörige der Ustascha ursächlich für seine tiefgehenden Analysen über das Staatsprojekt Jugoslawiens, aus denen er auch einen Teil seiner Thesen über dessen Scheitern gewann. Ekmečić nahm an, dass die US-amerikanische Außenpolitik die weitere historische Entwicklung der Serben steuern werde und die nach seiner Ansicht in Zweihundert Jahren verwirklichte historische Leistung einer staatlichen Vereinigung der über den Balkan fragmentierten serbischen Bevölkerungsgruppen, wie sie im früheren Jugoslawien verwirklicht war, zukünftig auch mit militärischen Mitteln verhindern werde.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Ekmečić engagierte sich für die Unabhängigkeit der Republika Srpska in Bosnien und war ab 1992 Mitglied im Ausschuss der SDS. Er wurde 1992 von den Bosnischen Paramilitärischen Truppen (\"Zelene Beretke\") festgenommen, floh danach aber mit seiner Familie nach Belgrad, wo er nach der erfolgten körperlichen Misshandlung operiert werden musste. Er war ein Anhänger Miloševićs, den er selbst als „gemäßigten Degaullisten“ bezeichnete, lehnte aber dessen Bitte, die bosnische Serbenführung um Radovan Karadžić zur Annahme des Vance-Owen-Plans und Beilegung des Krieges zu bewegen, ab. Während der Anklage vor dem Völkergerichtshof in Den Haag sollte er auf Seite der Verteidigung im Prozess als Zeuge und Experte für die moderne Geschichte Jugoslawiens und des Balkans aussagen. Ekmečićs wollte dabei eine wissenschaftliche Analyse zum Bosnienkrieg liefern, die auf seiner Arbeit \"Spoljni uzroci građanskog rata u BiH 1992\" (dt. Die äußeren Gründe für den Krieg in Bosnien und Herzegowina 1992) basierte. Da der Milošević-Prozess aufgrund des vorzeitigen Ablebens des Angeklagten beendet wurde, kam es dazu nicht mehr.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Ekmečić galt als in der wissenschaftlichen Welt als „serbisch-revisionistischer“ Historiker, der eine revisionistische, nationalistische, serbische Geschichtsschreibung betrieb, die nach dem Zerfall Jugoslawiens unter anderem die Kriege gegen Kroatien, in Bosnien Herzegowina und den Kosovo rechtfertigte – so die norwegische Professorin für Politikwissenschaft und Jugoslawienexpertin Ramet in einem Beitrag in den \"Communist and Post-Communist Studies\".", "section_level": 1}, {"title": "Werkrezeption.", "content": "Das Werk Ekmečićs wurde mehrfach übersetzt, die in Koautorschaft entstandene \"Historija Jugoslavije\" (1972) ins Englische, seine Dissertation \"Ustanak u Bosni: 1875–1878\" (1960) ins Deutsche. Zu Ekmečićs Buch \"Ratni ciljevi Srbije 1914\" (dt. Kriegsziele Serbiens 1914) schrieb Gale Stokes in den \"Slavic Review\": \"It is a superbly researched book, written in a rich style appropriate to the complexity and passion of Serbia's dark but glorious year of 1914.\" und bescheinigte: \"Ekmečić is erudite, witty, analytical, and complex.\" Die beachtliche Polemik zur \"Historija Jugoslavije\" entbrannten über Ekmečićs Thesen zu den Ursprüngen des Nationalismus bei den Völkern Jugoslawiens, über die es insbesondere mit Mirjana Gross zu einer fruchtbaren wissenschaftlichen Auseinandersetzung kam. Allgemein bildete die \"Historija Jugoslavije\" eine Antwort auf die dezentralistischen Tendenzen innerhalb einzelner Republiken Jugoslawiens, die die angespannte politische Situation zu Anfang der 1970er prägten. Während Tito die Partei-Disziplin durch Auswechslung der kroatischen Parteiführung und durch den Rücktritt der beiden wichtigsten serbischen Opponenten einer zentralistischen Staatsform am 21. Oktober 1972, wieder hergestellt hatte, so viel, die in der SR Kroatien ausschließlich die politische Führung betreffende Kritik, durch das Erscheinen der \"Historija Jugoslavije\" im Herbst 1972 in der SR Serbien auch den Historiker Ekmečić und den Hauptautor der \"Historija Jugoslavije\", Vladimir Dedijer. Die Grundlage der Kritik an Ekmečić bildete sein Heraustreten aus der allgemeinen Interpretation über die nationalen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts, die die grundsätzlichen Voraussetzungen der \"Dezentralisten\" herausforderte. Insbesondere baute er seine These, dass die Sprache das einzige Konzept der Nations-Bildung ist, das bis zu den fortschrittlichen Rationalisten und Voraussetzungen der Romantiker verfolgt werden kann, aus. Er folgerte, da das Konzept eine Sprache, eine Nation, dass auf den Ideen des serbischen Linguisten und nationalen Ideologen Vuk Stefanović Karadžić und seiner Anhänger basierte, im 20. Jahrhundert nicht umgesetzt wurde, durch die Religionszugehörigkeiten der jugoslawischen Völker verhindert wurde: \"„Die grundsätzliche demokratische Konzeption einer Nation basierte auf der Voraussetzung das [Nationen] nicht direkt an eine Religion gebunden werden sollten, sondern an einen säkularen Faktor. Während die südslawischen Reformer diese Idee zu verwirklichen suchten, waren sie nur partiell in ihrem literarischen und kulturellen Aufgaben erfolgreich, während die rückständige agrarische Realität des Balkans der Zeit den Erfolg ihrer politischen Aufgaben verhinderte.“\" Die politische Debatte um die \"Historija Jugoslavije\" bildete auch die letzte große historische Debatte in der bedrückenden Atmosphäre des späten Titoismus, und die politische Verfolgung der Historiographie klang mit der jugoslawischen Verfassungsänderung 1974 aus. Für die Englische Übersetzung der \"Historija Jugoslavije\" (\"History of Yugoslavia\") kritisierte Gale Stokes in \"The American Historical Review\" eine unitaristische Sichtweise Ekmečićs zu Fragen der jugoslawischen Idee: \"The spottiest section may be Milorad Ekmecic's discussion of the nineteenth century, which suffers from a none too subtle interpretation of Serbian national development and the erroneous determinist view that prior to 1903 „the trend of the national movements of the Yugoslav people was toward unification“ (p. 251). Since Ekmecic is one of Yugoslavia's finest historians, however, he is able to balance these shortcomings with some excellent analysis of specific points\". Ebenfalls führte \"Stvaranje Jugoslavije\" (1989), das von Ekmečić selbst als sein Magnum Opus betrachtet wurde, zu Kontroversen um die Thesen in den Themen Nation und Sprache sowie dem Ursprung der jugoslawischen Nationalitäten. \"Stvaranje Jugoslavije\" wurde trotz der kritischen Aufnahme durch Srećko M. Džaja als Werk eines \"„Mavro Orbini des zwanzigsten Jahrhunderts“\" (Mavro Orbini hat mit der \"Regno gli Slavi\" die größte historiographische Leistung der Ragusaner Literatur verfaßt) bezeichnet und er auch zu aller erst die Bewunderung über \"„die unglaublich Erudition des Historikers Ekmečić und sein hervorragenden Stil sich innerhalb der Geschichte zu bewegen. Ekmečić beherrscht zahlreiche historische Disziplinen, und bleibt so in seinen Ausdrücken immer lebendig und interessant, auch wenn er auf sehr langen Wegen wandert. Eine wahre Krönung sind Ekmečićs historische Porträts, in denen die Eleganz seines Stils kulminiert“\", aussprach.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Für seine Bücher, und die Art und Weise wie er umfangreiche historische Studien in über 300 wissenschaftlichen Aufsätzen synthetisierte, bekam er die Auszeichnung des 27ten Julis Bosnien und Herzegowinas, die Auszeichnung ZAVNOBIH, die Spezielle Auszeichnung Vuks, die Auszeichnung \"Vladimir Ćorovićs\", den \"Pečat vremena\" für Wissenschaft und Sozialtheorie, die Auszeichnung der \"Srpske književne zadruge\" für sein Lebenswerk sowie die \"Kočićeva\" Auszeichnung. Für die Zweibändige Studie \"Stvaranje Jugoslavije 1790–1918\" hatte er 1989 vom Wochenmagazin NIN die Auszeichnung für Wissenschaft und Publizistik bekommen. Er war Träger des Ehren-Ordens mit Goldstrahlen der Serbischen Republik sowie dem Orden des Hl. Sava I Ordnung sowie des Ordens des Hl. Sava. In allen wichtigen serbischsprachigen Medien begleitete die Nachricht zum Tode Ekmečićs eine Würdigung der Arbeit des Historikers. Das Wochenmagazin Vreme druckte dazu einen umfangreichen Abschnitt der Einleitung aus seiner letzten großen historischen Studie ab. Auch das serbische Fernsehen zitierte aus diesem wohl bedeutendsten Werk Ekmečićs; in der Sendung \"Dugo kretanje kroz istoriju profesora Ekmečića\" (Der lange Weg durch die Geschichte des Professors Ekmečić) zum Gedenken Ekmečić war der Titel aus der Großstudie \"Dugo kretanje između klanja i oranja\" (Der lange Weg zwischen Schlachten und Ernten) entlehnt, der wiederum von Ekmečić einem Ausspruch Ivo Andirćs folgte. Eine Gedenkfeier der Regierung der Serbischen Republik unter Beisein des Regierungschefs Milorad Dodik fand am 31. Aug. 2015 im Parlament der Serbischen Republik, am 2. Sep. im Rathaus von Belgrad statt. Der Familie Ekmecics und den Mitgliedern der Serbischen Akademie hatte der Präsident Serbiens zuvor schon während des Staatsbesuchs in China ein Beileidstelegramm zukommen lassen. Dem Begräbnis wohnten unter anderen das Kollegium aus den Mitgliedern der Serbischen Akademie, zahlreiche politische Amtsträger, darunter die ehemalige Präsidentin der Serbischen Republik Biljana Plavšič und der ehemalige hohe Funktionär der Serbischen Republik Momčilo Krajišnik bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milorad Ekmečić (; * 4. Oktober 1928 in Prebilovci; † 29. August 2015 in Belgrad) war ein jugoslawischer bzw. serbischer Historiker, dessen Spezialgebiet die Geschichte der Serben und Südslawen vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1918 war. Er lehrte an der Philosophischen Fakultät in Sarajevo (1968–1992) sowie an der Philosophischen Fakultät in Belgrad (1992–1994). Ekmečić war ständiges Mitglied der Serbischen Akademie, sowie der Akademie der Wissenschaften und Künste Bosnien-Herzegowinas. Er war Träger zahlreicher Auszeichnungen für sein umfangreiches historiographisches Œuvre zur modernen Geschichte Jugoslawiens und des Balkans, sowie Mitbegründer der ultranationalistischen Partei SDS. Ekmečićs historische Hauptleistung bildete eine in den 1980ern begonnene Debatte über Grundsatzfragen in der Rollen der beiden größten Kirchen des ehemaligen Jugoslawiens im Zerfall des Gesamtstaates angeregt zu haben, an der sich auf kroatischer Seite der Historiker Ivo Banac beteiligte.", "tgt_summary": "Milorad Ekmečić (v srbské cyrilici Милорад Екмечић, 4. října 1928 – 29. srpna 2015) byl srbský historik původem z Bosny a Hercegoviny, účastník partyzánského boje. ", "id": 1908688} {"src_title": "Juan Carlos González (Fußballspieler, 1924)", "tgt_title": "Juan Carlos González", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Juan Carlos González begann im Jahre 1944, in der Männermannschaft des Vereins Club Atlético Peñarol, neben Rekordmeister Nacional Montevideo schon damals erste Adresse im Fußball des kleinen Landes am Rio de la Plata, mit dem Fußballspielen. Insgesamt war González, der auf der Position eines Verteidigers agierte, bis zu seinem Karriereende im Jahre 1956 bei den \"Aurinegros\" unter Vertrag und gewann in dieser Zeit zweimal die uruguayische Meisterschaft. In der Saison 1949 wurde der erste Platz in der Primera División mit sechs Punkten Vorsprung auf den ewigen Rivalen \"Nacional\" belegt. Zwei Jahre später wurde man erneut Meister, diesmal mit zwei Zählern wiederum vor den \"Bolsos\". 1952 waren Peñarol und Nacional nach Ablauf aller Spieltage punktgleich, wobei die bessere Tordifferenz bei Nacional lag, das auch das nun nötige Entscheidungsspiel gewinnen konnte. Auch in den weiteren folgenden Jahren hatte stets der Club Nacional de Football die Nase gegenüber Peñarol vorn. Als für letztere die bis heute erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte mit zwei Copa Libertadores-Siegen und diversen Meistertiteln zu Beginn der Sechzigerjahre anbrach, weilte Juan Carlos González jedoch nicht mehr im Estadio Centenario, er hatte seine aktive Laufbahn 1956 beendet.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Von seinem Debüt am 6. Mai 1950 gegen Brasilien (Endstand: 4:3) bis zu seinem letzten Einsatz am 13. April 1952 kam Juan Carlos González zu sieben Einsätzen in der uruguayischen Fußballnationalmannschaft. Dabei traf er nicht ins gegnerische Tor. Uruguays Coach Juan López berief ihn ins Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien. Bei dem Turnier wurde er in den ersten beiden Spielen seiner Mannschaft eingesetzt, beim 8:0 in der Gruppenphase gegen Bolivien und beim ersten Finalrundenspiel gegen Spanien (2:2). Die beiden verbleibenden Partien gegen Schweden (3:2) und Brasilien (2:1), wo Uruguay in Maracanã zum zweiten Mal Weltmeister wurde, verpasste er aber.", "section_level": 2}], "src_summary": "Juan Carlos González Ortiz (* 22. August 1924 in Montevideo, Uruguay; † 15. Februar 2010 in Buenos Aires, Argentinien) war ein uruguayischer Fußballspieler. Er war die gesamte Zeit seiner Karriere für Club Atlético Peñarol aktiv und wurde mit der uruguayischen Fußballnationalmannschaft 1950 Fußball-Weltmeister.", "tgt_summary": "Juan Carlos González Ortiz (22. srpen 1924 – 15. únor 2010) byl uruguayský fotbalista. Nastupoval především na postu obránce. S uruguayskou reprezentací vyhrál mistrovství světa roku 1950. Na vítězném šampionátu nastoupil ke dvěma utkáním ze čtyř. V národním týmu působil v letech 1950–1952 a celkem za něj odehrál 7 zápasů. ", "id": 1661322} {"src_title": "Caterine Ibargüen", "tgt_title": "Caterine Ibargüenová", "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge in Südamerika (1999 bis 2010).", "content": "Erste internationale Erfahrungen sammelte Caterine Ibargüen bei den Südamerikameisterschaften 1999 in Bogotá, bei denen sie mit 1,76 m die Bronzemedaille im Hochsprung gewann. Anschließend schied sie bei den Jugendweltmeisterschaften in Bydgoszcz mit 1,65 m in der Qualifikation aus und gewann bei den Juniorensüdamerikameisterschaften in Concepción mit übersprungenen 1,73 m die Silbermedaille. Zwei Jahre später siegte sie mit 1,77 m bei den Juniorensüdamerikameisterschaften in Santa Fe und gewann mit 5,87 m im Weitsprung und mit der kolumbianischen 4-mal-100-Meter-Staffel zwei Silbermedaillen und mit 12,65 m im Dreisprung die Bronzemedaille. Anschließend gewann sie bei den Panamerikanischen Juniorenmeisterschaften ebendort mit 1,77 m Silber im Hochsprung sowie Bronze mit der Staffel. Zudem wurde sie Vierte im Drei- und Sechste im Weitsprung. Danach siegte sie mit 1,79 m bei den Juegos Bolivarianos in Ambato. 2002 schied sie im Dreisprung mit 12,69 m bei den Juniorenweltmeisterschaften in Kingston aus und gewann anschließend Silber und Bronze bei den Südamerikameisterschaften im Hoch- und Dreisprung bei den Zentralamerika- und Karibikjuniorenmeisterschaften in Bridgetown. Auch bei den Zentralamerika- und Karibikspielen (CAC) in San Salvador gewann er mit einer Weite von 13,17 m die Silbermedaille im Dreisprung und mit 1,79 m Bronze im Hochsprung. 2003 feierte sie bei den Juniorensüdamerikameisterschaften in Guayaquil einen Doppelsieg im Hoch- und Dreisprung und gewann bei den Südamerikameisterschaften in Barquisimeto mit 6,04 m die Silbermedaille im Weitsprung hinter der Brasilianerin Keila Costa und mit 13,07 m Bronze im Dreisprung, während sie im Hochsprungbewerb mit 1,79 m auf den vierten Platz gelangte. Anschließend wurde sie bei den Panamerikanischen Juniorenmeisterschaften in Bridgetown im Hoch- und Dreisprung jeweils Vierte. 2004 siegte sie bei den U23-Südamerikameisterschaften in Barquisimeto mit 1,91 m im Hochsprung und sicherte sich mit 6,05 m Silber im Weitsprung. Zudem gewann sie bei den Ibero-Amerikanischen Meisterschaften in Huelva mit 1,88 m die Bronzemedaille und qualifizierte sich damit im Hochsprung für die Olympischen Spiele in Athen, bei denen sie mit 1,85 m in der Qualifikation ausschied. Auch bei den Hallenweltmeisterschaften 2006 in Moskau reichten 1,81 m nicht für den Finaleinzug. Daraufhin gewann sie bei den Zentralamerika- und Karibikspielen in Cartagena mit 1,88 m bzw. 6,36 m jeweils die Silbermedaille im Hoch- und Weitsprung. Anschließend siegte sie mit 1,90 m erneut bei den Südamerikameisterschaften in Tunja und gewann im Weit- und Dreisprung jeweils die Silbermedaille. Auch bei den U23-Südamerikameisterschaften in Buenos Aires siegte sie mit 6,32 m im Weitsprung und gewann in Hoch- und Dreisprung jeweils Silber. 2007 nahm sie erstmals an den Panamerikanischen Spielen in Rio de Janeiro teil und wurde dort mit übersprungenen 1,87 m Vierte. Bei den Südamerikameisterschaften in São Paulo holte sie mit 1,84 m den dritten Titel im Hochsprung in Folge und gewann mit 6,18 m auch Bronze im Weitsprung. Bei den Ibero-Amerikanischen Meisterschaften in Iquique gewann sie mit 1,85 m Silber, wie auch bei den CAC-Meisterschaften in Cali mit 1,88 m, bei denen sie zudem mit 13,04 m Sechste im Dreisprung wurde. 2009 siegte sie bei den Südamerikameisterschaften in Lima mit 1,88 m und 13,93 m im Hoch- und Dreisprung und schied bei den Weltmeisterschaften in Berlin mit 1,85 m in der Qualifikation aus. Anschließend siegte sie bei den Juegos Bolivarianos in Sucre im Hoch- und Weitsprung sowie mit 13,96 m Silber im Dreisprung. Im Jahr darauf gewann sie bei den Ibero-Amerikanischen Meisterschaften in San Fernando mit 14,29 m erneut eine Silbermedaille. Auch bei den Zentralamerika- und Karibikspielen in Mayagüez gewann sie mit einer Weite von 14,10 m die Silbermedaille im Dreisprung hinter der Jamaikanerin Kimberly Williams. Zudem wurde sie mit 6,29 m im Weitsprung Vierte.", "section_level": 2}, {"title": "Anschluss zur Weltspitze (2011 bis 2014).", "content": "2011 siegte sie bei den Südamerikameisterschaften in Buenos Aires mit 14,59 m Gold im Dreisprung sowie mit 6,45 m Bronze im Weitsprung. Daraufhin nahm sie erneut an den Weltmeisterschaften in Daegu teil und rückte mit dem Gewinn der Bronzemedaille mit 14,84 m hinter der Ukrainerin Olha Saladucha und Olga Rypakowa aus Kasachstan ins Blickfeld der medialen Weltöffentlichkeit. Im selben Jahr sicherte sie sich bei den Panamerikanischen Spielen in Guadalajara mit 14,92 m den Titel im Dreisprung und erreichte mit einer Weite von 6,63 m den dritten Platz im Weitsprung. Daraufhin entschied sie sich, ausschließlich im Dreisprung anzutreten und gewann bei den Olympischen Spielen in London im Jahr darauf mit 14,80 m die Silbermedaille hinter der Kasachin Rypakowa und nur einen Zentimeter vor Saladucha, die auf den Bronzerang gelangte. Ähnlich knapp fiel im Folgejahr auch ihr Sieg bei den Weltmeisterschaften in Moskau aus, zu denen sie als Mitfavoritin angereist war. Mit vier Zentimetern Vorsprung auf die zweitplatzierte Russin Jekaterina Konewa gewann sie die Goldmedaille. 2014 sprang sie beim Herculis in Monaco auf 15,31 m und stellte damit den immer noch gültigen (Stand 2019) Südamerikarekord auf, mit dem sie auf Platz fünf der ewigen Bestenliste klassierte. Im Spätsommer siegte sie mit 14,52 m beim Leichtathletik-Continentalcup in Marrakesch und sicherte sich bei den Zentralamerika- und Karibikspielen in Xalapa mit 14,57 m ihre nächste Goldmedaille.", "section_level": 2}, {"title": "Weltmeistertitel und Olympiasieg (ab 2015).", "content": "2015 dominierte Ibargüen, wie schon im Jahr zuvor das internationale Geschehen. So blieb sie in allen Wettkämpfen bis in die Saison 2017 ungeschlagen. Somit verteidigte sie bei den Weltmeisterschaften in Peking mit einem Sprung auf 14,90 m im Finale ihren Titel und gewann zuvor auch mit 15,08 m bei den Panamerikanischen Spielen in Toronto. Im Jahr darauf wurde sie ihrer Favoritenrolle bei den Olympischen Spielen gerecht und siegte mit einem Sprung auf 15,17 m im Finale vor der Venezolanerin Yulimar Rojas und Rypakowa aus Kasachstan. Erst 2017 musste sie sich bei den Weltmeisterschaften in London mit 14,89 m hauchdünn Rojas geschlagen geben, die im Finale nur zwei Zentimeter vor ihr lag. 2018 ging sie wieder vermehrt im Weit- und Dreisprung an den Start. So gewann sie bei den Zentralamerika- und Karibikspielen in Barranquilla mit 6,83 m und 14,92 m in beiden Bewerben jeweils die Goldmedaille. Anfang September sicherte sie sich beim Leichtathletik-Continentalcup in Ostrava die Siege in beiden Disziplinen und verbesserte mit 6,93 m im Weitsprung ihren eigenen Landesrekord um weitere 20 Zentimeter. 2019 wurde Ibargüen bei den Panamerikanischen Spielen in Lima mit 6,54 m überraschend nur Fünfte, da sie in der Saison bereits sehr gute Resultate im Weit- und Dreisprung verzeichnet hatte. Als Grund gab sie Schmerzen am Fuß an und sagte auch ihre Teilnahme am Dreisprungbewerb ab. Ibargüen lebt und trainiert auf Puerto Rico. Sie ist 17-fache Kolumbianische Meisterin im Hoch-, Weit- und Dreisprung. Von 2013 bis 2016 und 2018 sicherte sie sich jeweils die Gesamtwertung der IAAF Diamond League im Dreisprung sowie 2018 auch im Weitsprung. Sie ist damit mit sechs Titeln gemeinsam mit der Kroatin Sandra Perković die erfolgreichste Athletin. 2018 wurde sie zur Weltleichtathletin des Jahres gekürt. Bis 2019 war sie auch Inhaberin des kolumbianischen Rekordes im Hochsprung, der nun von María Fernanda Murillo gehalten wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Caterine Ibargüen Mena (* 12. Februar 1984 in Apartadó, Antioquia) ist eine kolumbianische Leichtathletin. Sie tritt sowohl im Hoch- als auch im Weit- und Dreisprung an. Im Dreisprung ist sie zweifache Weltmeisterin sowie Olympiasiegerin.", "tgt_summary": "Caterine Ibargüenová (* 12. února 1984 Apartadó) je kolumbijská atletka, dvojnásobná mistryně světa a olympijská vítězka v trojskoku. Její osobní rekord je 15,31 m. Je také kolumbijskou rekordmankou ve skoku vysokém (193 cm) a ve skoku dalekém (673 cm). Má osobní rekord v sedmiboji 5742 bodů.", "id": 423619} {"src_title": "LLL-Algorithmus", "tgt_title": "LLL", "src_document": [{"title": "Kurze Gittervektoren.", "content": "Eine Gitterbasis lässt sich als Matrix formula_1 angeben. Der kürzeste Gittervektor minimiert die Norm des Vektors formula_2, wobei formula_3 nicht alle gleich 0 sind. Der LLL-Algorithmus führt diese Minimierung bezüglich der euklidischen Norm durch.", "section_level": 1}, {"title": "LLL-Basen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Üblicherweise werden LLL-Basen über ihre QR-Zerlegung formula_4 definiert. Eine LLL-Basis formula_4 zum Reduktionsfaktor formula_6 wird über folgende zwei Eigenschaften definiert: Dabei sind formula_9 die Einträge der Matrix formula_10. Es wird angenommen, dass die QR-Zerlegung von formula_11 so durchgeführt wird, dass die Hauptdiagonale von formula_10 keine negativen Elemente enthält. Der Reduktionsfaktor formula_13 gibt die Stärke der Reduktion an: Je näher er an 1 liegt, desto kürzer sind die Vektoren der reduzierten Basis. Für formula_14 ist nicht bekannt, ob es einen effizienten Algorithmus gibt.", "section_level": 2}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "LLL-reduzierte Basen approximieren die kürzesten Vektoren mit einem Approximationsfaktor, der exponentiell in der Anzahl der Vektoren ist. Im Folgenden sei formula_15. Offensichtlich ist formula_16. Der formula_17-te LLL-reduzierte Vektor formula_18 approximiert das formula_17-te \"sukzessive Minimum\" formula_20 auf folgende Weise: formula_21, wobei das formula_17-te sukzessive Minimum die Länge des formula_17-ten kürzesten Vektors ist, der von keiner Menge kürzerer Vektoren linear abhängig ist.", "section_level": 2}, {"title": "Algorithmus.", "content": "Der Algorithmus folgt unmittelbar aus der Definition: Erzwinge Spalte für Spalte, dass formula_11 eine LLL-Basis ist. Längenreduktion lässt sich leicht herbeiführen. Lediglich die LLL-Eigenschaft ist kompliziert, weil sie indirekt weit voneinander entfernte Spalten in Beziehung bringt. Darum ist es nötig, Spalten zu vertauschen und wieder einen Schritt zurückzugehen.", "section_level": 1}, {"title": "Längenreduktion.", "content": "Die Matrix formula_10 ist eine obere Dreiecksmatrix mit positiver Diagonale. Ziel der Längenreduktion ist es, alle Nicht-Diagonalelemente möglichst (betragsmäßig) klein zu machen, ohne das Gitter zu verändern. Jede Zeile von formula_10 hat folgenden Aufbau: null oder mehr Nullen, das Diagonalelement, null oder mehr weitere Elemente. Dabei besitzen die Nullen schon den kleinstmöglichen Betrag. Die LLL-Eigenschaft sorgt dafür, dass das Diagonalelement nicht allzu groß sein kann. Die Längenreduktion bewirkt nun für alle folgenden Elemente, dass sie betragsmäßig höchstens halb so groß wie das Diagonalelement sind. Das lässt sich dadurch herbeiführen, dass für jedes zu große Nicht-Diagonalelement die Spalte, die das entsprechende Diagonalelement enthält, so oft addiert oder subtrahiert wird, bis das zu große Element betragsmäßig minimal ist. Der folgende Algorithmus längenreduziert die formula_26-te Spalte von formula_10: Dabei ist formula_44 der formula_17-te Spaltenvektor von formula_10 und formula_47 die Rundungsfunktion, die auf die nächste ganze Zahl rundet. Es ist wichtig, dass Schritt 2. mit fallendem und nicht mit steigendem formula_17 ausgeführt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungen.", "content": "Eine erste hervorragende Anwendung erhielt der LLL-Algorithmus 1984 bei der Widerlegung der mit der Riemannschen Vermutung zusammenhängenden Mertensschen Vermutung durch Andrew Odlyzko und Herman te Riele. Dabei wurde ein Gitter der Dimension 70 konstruiert und seine Basis reduziert, das es erlaubte, ein Problem der mehrdimensionalen inhomogenen diophantischen Approximation mit ausgewählten nichttrivialen Nullstellen der Riemannschen Zetafunktion näherungsweise zu lösen. 2006 wurde die Berechnung an Gittern der Dimension um 100 wiederholt und die Ergebnisse verbessert. Der Algorithmus findet Anwendung in vielen Bereichen, teilweise in modifizierter Version. Er lässt sich auch auf zum formula_49 isometrisch isomorphen Gittern anwenden, wobei die Reduktion dann bezüglich des dortigen Skalarprodukts durchgeführt wird. Ein eher unerwartetes Beispiel hierfür ist der Algorithmus von Unger aus der Gruppentheorie, der zum Finden von irreduziblen Charakteren einer Gruppe verwendet wird. Da in bestimmten Anwendungen des Algorithmus die anfangs vorliegenden Basisvektoren eine außerordentliche Länge aufweisen können, wurde angestrebt, seine Laufzeit in Abhängigkeit von dieser Länge zu verringern. Es wurden Varianten entwickelt, die eine quadratische Zeitkomplexität bezüglich der Bitlänge der Ausgangsdaten oder sogar nahezu lineare Komplexität besitzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der LLL-Algorithmus ist ein nach Arjen Lenstra, Hendrik Lenstra und László Lovász benannter Algorithmus, der für ein Gitter eine Basis aus möglichst kurzen Vektoren berechnet. Diese Vektoren sind Approximationen für die kürzesten voneinander linear unabhängigen Vektoren des Gitters. Bei seiner Entdeckung war der LLL-Algorithmus der erste effiziente Gitterreduktionsalgorithmus.", "tgt_summary": "Algoritmus LLL (také L), rozepsaně Lenstrův-Lenstrův-Lovászův algoritmus pro redukci báze mříže je polynomický algoritmus publikovaný v roce 1982 Arjenem Lenstrou, Hendrikem Lenstrou a László Lovászem a sloužící k nalezení redukované báze dané bodové mříže. Pro bodové mříže v prostoru o pěti a více rozměrech není znám žádný efektivní algoritmus pro nalezení nejkratší báze dané mříže, ale v řadě aplikací je postačující najít jeho aproximaci, kterou je možné efektivně najít právě algoritmem LLL. ", "id": 1199712} {"src_title": "FIFA-Konföderationen-Pokal 2017", "tgt_title": "Konfederační pohár FIFA 2017", "src_document": [{"title": "Spielorte.", "content": "Stadien in vier Städten dienten für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2017 als Veranstaltungsort. Diese sollen auch für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Für den Wettbewerb waren folgende Nationalmannschaften qualifiziert (Platz in der FIFA-Weltrangliste im November 2016):", "section_level": 1}, {"title": "Auslosung.", "content": "Die Auslosung fand am 26. November 2016 in Kasan statt. Der Spielplan wurde am 24. Juli 2015 bekannt gegeben. Für die Auslosung wurden Gastgeber Russland, Weltmeister Deutschland, Südamerikameister Chile und Europameister Portugal, die in der FIFA-Weltrangliste im November 2016 die höchsten Plätze belegten, in Topf 1 gesetzt. Mexiko, Australien, Neuseeland und der zu dem Zeitpunkt noch nicht feststehende Afrikameister des Jahres 2017 (Kamerun) kamen in Topf 2. Zudem wurde Russland als Gruppenkopf von Gruppe A festgelegt. Es ergaben sich Änderungen zu den bisherigen Losverfahren: Zum einen war der amtierende Weltmeister nicht mehr als zweiter Gruppenkopf gesetzt. Zum anderen galt durch die Teilnahme dreier europäischer Mannschaften nicht mehr die Regel, dass zwei Teams aus demselben kontinentalen Verband in der Gruppenphase nicht aufeinander treffen dürfen, nun durften es höchstens zwei sein.", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Zeitangaben in Ortszeit UTC+3, dahinter in Klammern die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) (UTC+2).", "section_level": 1}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "Nachfolgend aufgelistet sind die Torschützen der Endrunde. Die Sortierung erfolgt nach Anzahl der geschossenen Tore, bei gleicher Trefferzahl sind die Vorlagen und danach die Spielminuten ausschlaggebend. Außerdem gab es je ein Eigentor von Michael Boxall (Neuseeland) im Eröffnungsspiel gegen Russland und von Neto (Portugal) im Spiel um Platz 3 gegen Mexiko.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Goldener Ball.", "content": "Julian Draxler wurde von der FIFA als bester Spieler des Konföderationen-Pokals 2017 mit dem \"Goldenen Ball\" prämiert. Den \"Silbernen Ball\" erhielt der Chilene Alexis Sánchez, den \"Bronzenen Ball\" Leon Goretzka.", "section_level": 2}, {"title": "Goldener Schuh.", "content": "Den \"Goldenen Schuh\" für den Torschützenkönig des Turniers erhielt Timo Werner für seine drei Tore und zwei Vorlagen. Seine Mannschaftskollegen Lars Stindl und Leon Goretzka teilten sich den \"Silbernen Schuh\"; sie kamen ebenfalls auf drei Tore, konnten aber im Gegensatz zu Werner keine Torvorlagen verbuchen.", "section_level": 2}, {"title": "Goldener Handschuh.", "content": "Der chilenische Torhüter Claudio Bravo wurde von der FIFA zum besten Torwart des Turniers ernannt.", "section_level": 2}, {"title": "Fairplay-Auszeichnung.", "content": "Deutschland erhielt die Fairplay-Auszeichnung der FIFA. Die Nationalmannschaft kassierte nur acht Gelbe Karten während des Turniers und fiel laut FIFA auch abseits des Platzes positiv auf.", "section_level": 2}, {"title": "Tor des Turniers.", "content": "In einer Internetabstimmung auf der Seite der FIFA waren die Zuschauer aufgefordert, das schönste Tor aus fünf Vorschlägen zu wählen. Tausende Fans beteiligten sich. Mit 55 Prozent der Stimmen wurde der Treffer des Mexikaners Marco Fabián zum zwischenzeitlichen 1:3 im Halbfinale gegen Deutschland zum Tor des Turniers gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Am 27. April 2017 gab die FIFA eine Liste mit neun Unparteiischen aus fünf Kontinentalverbänden bekannt, die beim Konföderationen-Pokal 2017 zum Einsatz kommen sollen. Die neun Schiedsrichter wurden von jeweils zwei Assistenten unterstützt. Komplettiert wurde das Feld von acht Videoschiedsrichtern aus fünf Kontinentalverbänden sowie dem unterstützenden Schiedsrichter Abdelkader Zitouni aus Tahiti (Oceania Football Confederation). Schiedsrichter aus dem deutschsprachigen Raum waren erstmals seit der Austragung 1999 nicht nominiert worden. Die Schiedsrichter Gassama, Geiger, Pitana, Roldán und Mažić waren schon bei der Weltmeisterschaft 2014 im Einsatz, die diesjährigen Videoschiedsrichter Ermatov und Ricci waren auch bei der Weltmeisterschaft 2014, Ermatov zudem beim Konföderationen-Pokal 2013 als Hauptschiedsrichter nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Vermarktung, Organisation und Umfeld.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehübertragung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland wurden die Spiele von den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern Das Erste und ZDF übertragen. Für die ARD kommentierten Tom Bartels und Gerd Gottlob, für das ZDF Claudia Neumann und Béla Réthy. Das Erste strahlte das Eröffnungsspiel aus, das ZDF übertrug das Finale. Die Übertragungen der Parallelspiele der Vorrunde am dritten Spieltag, die aus Wettbewerbsgründen gleichzeitig ausgetragen wurden, wurden bei der Gruppe A in einer Konferenzschaltung übertragen, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Spiel Russland gegen Mexiko lag. Von den Parallelspielen der Gruppe B wurde das Spiel der deutschen Mannschaft gezeigt. Drei Spiele der Vorrunde wurden von Sport1 übertragen, darunter das Parallelspiel am letzten Spieltag, welches nicht vom ZDF live gezeigt wurde. Die Übertragung des Finalspiels im ZDF erreichte mit 14,69 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 42,7 %) einen neuen Quotenrekord für den FIFA-Konföderationen-Pokal im deutschen Fernsehen.", "section_level": 3}, {"title": "Österreich.", "content": "In Österreich wurden die Spiele von den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ORF eins und ORFSport+ übertragen.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz übertrug der Fernsehsender SRF zwei alle Spiele. Als Moderatoren wurden Rainer Maria Salzgeber und Matthias Hüppi, als Kommentatoren Sascha Ruefer und Dani Kern engagiert.", "section_level": 3}, {"title": "Spielball.", "content": "Der offizielle Spielball wurde, wie schon bei Weltmeisterschaften, von Adidas gefertigt und trug bei diesem Turnier den Namen \"Krasava\", was in der russischen Sprache „wunderschön“ bedeutet. Neben dem weißen Spielball gab es erstmals einen Winterball in orange, den man auch bei Schneetreiben erkennen sollte. Die Technik und der Aufbau orientierte sich an dem Modell der WM 2014, allerdings wurden nun nur noch sechs kongruente Paneele verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Trikotausrüster.", "content": "Adidas (Deutschland, Russland, Mexiko), Nike (Australien, Chile, Portugal, Neuseeland) und Puma (Kamerun) waren die drei Ausrüster der acht Teilnehmer.", "section_level": 2}, {"title": "Logo.", "content": "Das Logo lehnt sich bei der Formgebung an die Trophäe des Konföderationen-Pokals an. Auf dem Pokal ist ein Feuervogel, ein magisches Wesen aus der slawischen Mythologie, abgebildet. Neben dem Vogel finden sich noch mehrere Fenster, die eine Verbindung mit dem Logo der Weltmeisterschaft 2018 herstellen sollen. Sie zeigen die Verwandlung des Feuervogels in einen Feuerball, der im WM-Logo zu sehen ist. Im Sockel des Pokals sind acht rote Punkte sichtbar, sie repräsentieren die acht teilnehmenden Mannschaften. Dominierend ist die russische Nationalfarbe rot.", "section_level": 2}, {"title": "Eröffnungs- und Schlussfeier.", "content": "Vor dem ersten Spiel des Turniers traten im Stadion von St. Petersburg in einer knapp halbstündigen Aufführung hunderte Sänger und Tänzer auf. Das Stadion war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch weitgehend leer. Neben einem Überblick über die russische Geschichte und Kultur wurden auch die vier Austragungsorte vorgestellt. Thematisch war die Feier an das Ballett \"Der Feuervogel\" angelehnt. Vor Spielbeginn hielten der russische Präsident Wladimir Putin und der FIFA-Präsident Gianni Infantino jeweils eine Rede. Im Vorfeld des Finalspiels fand eine rund zwanzig Minuten dauernde Schlussfeier statt. Die Präsentation hat die Kultur, Geschichte und Kunst des Spielorts St. Petersburg aufgegriffen. Zudem flossen Motive des Konföderationen-Pokals, seiner früheren Gewinner und der teilnehmenden Mannschaften ein.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die FIFA-Weltrangliste.", "content": "Durch das Turnier ergaben sich einige Veränderungen in der FIFA-Weltrangliste. Sieger Deutschland kehrte nach zwei Jahren wieder auf Platz 1 zurück (zuvor Platz 3). Finalgegner Chile, der im Turnier nur ein Spiel regulär gewann, verlor drei Plätze und fiel auf Rang 7 zurück. Dies ist darauf zurückzuführen, dass drei Spiele, darunter das Halbfinale gegen Portugal, das im Elfmeterschießen entschieden wurde, Unentschieden endeten. Zudem verloren die Chilenen in der Vorbereitung in Rumänien und erreichten bei einem Testspiel gegen Russland nur ein 1:1. Der Drittplatzierte Portugal verbesserte sich um vier (nun 4.), der Vierte Mexiko um einen Platz (nun 16.). Von den in der Gruppenphase ausgeschiedenen Teams gewannen Australien drei Plätze (nun 45.) und Russland einen Platz (nun 62.), während Kamerun vier (nun 36.) und Neuseeland sogar 27 Plätze verlor und bis auf Platz 122 abstürzte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der FIFA-Konföderationen-Pokal 2017 (offiziell ; ) war die zehnte und letzte Ausspielung dieses interkontinentalen Fußball-Wettbewerbs für Nationalmannschaften. Das Turnier fand zwischen dem 17. Juni und dem 2. Juli 2017 in Russland statt. Da der Weltfußballverband FIFA seit 2005 den Konföderationen-Pokal als sportliche und organisatorische Generalprobe grundsätzlich an das Land vergibt, das im folgenden Jahr die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtet, stand Russland mit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 an den russischen Fußballverband auch als Ausrichter des Konföderationen-Pokals fest. Russlands Rolle als Gastgeber wurde am 2. Dezember 2010 bekannt gegeben. ", "tgt_summary": "Konfederační pohár FIFA 2017 byl 10. ročníkem Konfederačního poháru FIFA. Probíhal v Rusku od 17. června do 2. července 2017.", "id": 1781757} {"src_title": "Porgy and Bess (Album)", "tgt_title": "Porgy and Bess (album, Miles Davis)", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte des Albums.", "content": "Nachdem es 1957 George Avakian von Columbia Records mit \"Miles Ahead\" gelungen war, seinen neuen Star Miles Davis im Bigband-Umfeld zu präsentieren, entstand ein Jahr später dessen zweite Produktion mit dem Arrangeur und Pianisten Gil Evans. Die Oper \"Porgy and Bess\", deren Musik George Gershwin zu einem Libretto von DuBose Heyward geschrieben hatte, war zur Zeit ihrer Entstehung (1935) am Broadway zunächst nur mäßig erfolgreich. Dennoch wurden einige Nummern wie \"Summertime\" und \"It Ain’t Necessarily So\" zu beliebten Jazzstandards. 1952 erlebte die Oper erneut Aufmerksamkeit, als ein Ensemble (u. a. mit der Sopranistin Leontyne Price) damit bis 1955 auf Welt-Tournee ging. Zeitgleich mit den Columbia-Aufnahmen entstand unter der Regie Otto Premingers der Hollywood-Film \"Porgy und Bess\", der 1959 erschien und afroamerikanische Stars wie Sidney Poitier, Sammy Davis Jr., Pearl Bailey oder Dorothy Dandridge zeigte. Dies ging einher mit der zunehmend stärker werdenden Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. In der afroamerikanischen \"Community\" ließ die Oper wie der Film Kritik an den vorherrschenden Rassen-Stereotypen, insbesondere in der Unterhaltungsindustrie, laut werden. Miles Davis war von dem Vorschlag der Columbia-Produzenten Cal Lampley und Teo Macero zunächst nicht sehr angetan; er wusste, dass zu dieser Zeit noch weitere Jazz-Interpretationen der Gershwin-Oper in Arbeit waren. Später behauptete er jedoch, dass es seine Idee gewesen wäre, \"Porgy and Bess\" aufzunehmen, nachdem seine damalige Frau Frances darin eine Rolle spielte. Gil Evans ordnete die Songs der Oper neu an: Seine Version begann mit dem \"Buzzard Song\" – im Kontrast zu Gershwins Eröffnungsnummer \"Lullaby/Summertime\"; zweiter Song war die Ballade \"Bess, You Is my Woman Now\", womit das Thema einer \"Love Story\" vorgegeben wurde. Damit löste sich Evans von der narrativen Struktur der Oper und Gershwins Songabfolge – vielmehr sorgte er für die Verschmelzung verschiedener Melodien, Fragmente und zufälliger Motive Gershwins als sich entwickelnde Motive für seine eigenen Arrangements, so Stephanie Stein Crease. So nahm er nicht den Song \"I Got Plenty of Nuttin\" auf, übernahm aber daraus die Bridge als Einleitung für \"It Ain't Necessarily So\"; ein Holzbläser-Motiv aus dem \"Requiem\" wurde das grundlegende Motiv für Evans’ Version von \"Summertime\". Er nahm auch eine eigene Kompositionen auf, die \"Uptempo\"-Nummer \"Gone\", die später in \"Orgone\" umbenannt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Das Album.", "content": "Für die Produktion wählte Evans Orchestermusiker wie Danny Bank, Bernie Glow, Ernie Royal, Louis Mucci, Johnny Coles, Frank Rehak und Jimmy Cleveland, die teils schon beim Vorgängeralbum \"Miles Ahead\" mitgewirkt hatten. Aus dem regulären Davis-Sextett kamen Cannonball Adderley, Paul Chambers und die beiden Schlagzeuger Jimmy Cobb und Philly Joe Jones hinzu. Alleiniger Solist ist Miles Davis; „hervorragend wie gewohnt und fast in symbiotischer Weise in den Klangkörper der Allstar-Bigband integriert, setzt Miles seine stilistisch durchwachsenen Sologlanzlichter, wobei er in den unteren Registern von Flügelhorn und Trompete eine erstaunliche Reinheit des Klangs in feinsten Nuancierungen hörbar werden lässt“, schrieb sein Biograf Peter Wießmüller. Der Autor weist darauf hin, dass seine Improvisationen in \"Prayer\", \"It Ain’t Necessarily So\", \"Gone\" und \"There Is a Boat\" eindeutig modale Strukturen aufweisen. Davis erläuterte diesen Umstand selbst: Ungewöhnlich war auch die eingespielte Version von \"Summertime\"; „die beiden brachten es fertig, diese oft aufgenommene Melodie neu und frisch erscheinen zu lassen. Mit seiner gedämpften Trompete spielte Miles liebliche Variationen, auf die das Orchester mit subtil wechselnden Klangfarben antwortet.“ Die Aufnahmesessions erwiesen sich „als die schwierigste Herausforderung, der Miles als Musiker bis zu diesem Zeitpunkt gegenübergestanden hatte,“ so Eric Nisenson in seiner Davis-Biografie. Davis sagte später hierzu: Als ernsthaftestes Problem (neben der damals neuen, holprigen Stereo-Technik) nennt Stephanie Stein Crease den Umstand, dass Davis und Evans keine reguläre neunzehnköpfige Band für ihr Projekt zur Verfügung hatten, so dass sie ihr Material konstant über einen längeren Zeitraum einüben konnten, wie dies Duke Ellington und Charles Mingus in vergleichbaren Produktionen getan hatten. „Gils Musik war erstmals im Studio zu hören und wurde Stück für Stück geprobt, bis ein Take aufgenommen werden konnte. Den Musikern war kaum mehr als eine kurze Gelegenheit zu Proben bewilligt, um Evans’ extrem komplexe Musik einzuüben. Obwohl dessen Musiker die weltbesten Blattspieler waren, sei die Arbeit sehr ernüchternd gewesen, so Joe Bennett.“ Lediglich Miles Davis kannte Evans’ Arrangements von ihren Vorbesprechungen, in denen sie ihre musikalischen Vorstellungen diskutierten. Das Album beginnt mit einer brodelnden, von den Blechbläsern, Tuba und Waldhorn dominierten Version von \"The Buzzard Song\". In \"Gone\" stehen die Davis-Bandmitglieder Chambers und Philly Joe Jones im Vordergrund. Zu \"Gone, Gone, Gone\" meinte Gil Evans: Nach \"Summertime\" folgt das Klagelied \"Bess, Oh Where's My Bess?\"; beide Songs werden schneller als im Original gespielt. In \"Prayer (Oh Doctor Jesus)\" lässt Evans den „\"healing prayer\"“ (in Form von Miles Davis) auftreten; das Orchester antwortet mit Amen-Rufen. Hier ist jedoch ein „zynischer Ton“ erkennbar. Mit \"Fisherman, Strawberry and Devil Crab\" kombinierte Evans den Gershwin-Song \"Fishermen\" mit eigenen Kompositionen. Nach \"My Man's Gone Now\" und \"It Ain't Necessarily So\" bildet das kurze \"Here Come De Honey Man\" die Überleitung zu \"I Wants to Stay Here (I Loves You, Porgy)\". Den Ausklang bildet das heitere (Evans setzte hier die Flöte ein) \"There's a Boat That's Leaving Soon for New York\". Die Auswahl der \"takes\", die auf der Originalplatte erschienen, nahm Gil Evans vor; nach Ansicht von Teo Macero blieb ein Teil des besten Materials zunächst unveröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die zweite Produktion, die aus der Zusammenarbeit von Miles Davis und Gil Evans hervorging, fand nach ihrem Erscheinen bei den Musikkritikern der \"The New York Times\" und der \"Los Angeles Times\" wohlwollende Aufnahme. Kennedy Brown wies im Jazz Journal in der 1959 erschienenen Besprechung darauf hin, dass: „Gil Evans der Gedanke gekommen war, dass Miles und er selbst nicht nur zu einer Interpretation der Partitur im Sinne des Orchesterjazz beitrugen, sondern dass Gershwin selbst neue Ideen schuf, als er Jazzideen zum Leben erweckte, die in seinen Partituren immer latent waren (und auch zum Ausdruck kamen)“. Gil Evans habe gesagt: „Wir drei haben anscheinend an diesem Album mitgewirkt.“ „Wie auch immer, das Ganze ist bemerkenswert gut gemacht,“ schrieb der Autor. „Ob auf Trompete (meist gedämpft) oder Flügelhorn, Miles spielt einfallsreich mit einem schönen Ton und einer puren, lyrischen Qualität. Das Stimmen der anderen Instrumente (es gibt viele andere talentierte Jazzmusiker im Orchester!) ist in seiner Schönheit atemberaubend.“ Es gebe so viele wundervolle Dinge in diesem Album, so Brown weiter, dass es unmöglich sei, sie alle zu beschreiben. Die erstaunliche Wirkung von Blechbläsern, Tuba und Waldhorn in „The Buzzard Song“... die Verwendung von Flöten bei „That's a Boat“... Miles’ wundervolle Solo-Arbeit bei „Summertime“... der jazzige Geschmack von „It Ain’t Needarily So“ und „Gone“, eine Improvisation von Miles, Paul Chambers und Philly Joe Jones über eine Improvisation von Evans über das Spiritual „Gone, Gone, Gone.“ Der Kritiker der \"Jazz Review\" Martin Williams, meinte: Bill Kirchner schrieb: Als eines der meistverkauften Alben von Miles Davis wurde \"Porgy and Bess\" als wegweisendes Werk des orchestralen Jazz betrachtet. Der Davis-Biograf Jack Chambers beschrieb das Album als \"„a new score, with its own integrity, order and action.“\" Ian Carr meinte: „Wenn \"Miles Ahead\" das Perfekteste unter den drei orchestralen Alben von Miles Davis ist, dann hat \"Porgy and Bess\" mehr Größe und Tiefgründigkeit.“ Robert Gilbert lobte in \"All About Jazz\" \"Porgy and Bess\" als Nach Ansicht des Magazins \"JazzTimes\" war \"Porgy and Bess\" „möglicherweise das beste Werk aus der Zusammenarbeit von Davis und Evans... Evans wird zu Recht als Meister der modernen Orchestrierung betrachtet und \"Porgy and Bess\" zeigt ihn auf seinem Höhepunkt.“ Auch Eric Thacker verglich das Werk mit den beiden anderen großen Suiten, die Evans in Zusammenarbeit mit Miles Davis schuf: Deutlicher als \"Miles Ahead\" würden hier die solistischen Qualitäten von Davis gefeiert; im Unterschied zu \"Sketches of Spain\" wäre das Album rückhaltlos im Jazz verankert. Lindsay Planer vergab in seiner Besprechung des Albums im Allmusic die Höchstnote und hob die Leistungen der Bandmitglieder Cannonball Adderley, Paul Chambers und Jimmy Cobb hervor. Obwohl der Fokus auf Davis gerichtet sei, seien die Beiträge des Quartetts in \"Prayer (Oh Doctor Jesus)\", \"I Loves You, Porgy\" und \"There's a Boat That's Leaving Soon for New York\" unschätzbar. Hervorhebenswert seien auch die ergreifend lyrischen Passagen von Danny Banks' Spiel auf der Altflöte in \"Fishermen, Strawberry and Devil Crab\" oder das bewegende Bass- und Tuba-Duett im \"Buzzard Song\". Der \"Penguin Guide to Jazz\" verlieh dem Album die Höchstnote, Richard Cook und Brian Morton hoben den Titel \"Prayer\" hervor, „eine erstaunliche \"Tour de force\", harmonisch abgefedert, und mit Miles’ ungewöhnlichsten Solo bis zu diesem Zeitpunkt.“ Auch der Rolling Stone und die \"Virgin Encyclopedia of Popular Music\" bewerteten das Album mit der Höchstnote.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bonustracks.", "content": "Die Bonustracks sind auf der 1997 erschienenen Compact Disc enthalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Porgy and Bess ist ein Jazz-Album von Miles Davis, das mit dem Gil-Evans-Orchester in vier Aufnahmesessions am 22. Juli, 29. Juli, 4. August und 18. August 1958 im CBS 30th Street Studio in New York City aufgenommen und noch im selben Jahr bei Columbia Records veröffentlicht wurde. Es enthält Songs aus George Gershwins Oper \"Porgy and Bess\" in Bearbeitungen von Gil Evans. Es handelt sich um das erste Miles-Davis-Album, das in Stereophonie aufgenommen wurde.", "tgt_summary": "Porgy and Bess je studiové album amerického jazzového trumpetisty Milese Davise. Nahráno bylo od července do srpna 1958 v New Yorku a vyšlo později v tom roce u vydavatelství Columbia Records. Jeho producenty byli Teo Macero a Cal Lampley.", "id": 565762} {"src_title": "Tambour (Architektur)", "tgt_title": "Tambur", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Ein Tambour dient der Erhöhung, oft auch der Belichtung der Kuppel über der Vierung eines Bauwerks. Bei Kirchen konnte dieser ehemals – sowohl architektonisch wie liturgisch – bedeutsame Bereich durch einen Tambour stärker hervorgehoben und gesondert belichtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Europa.", "content": "Obwohl keine Beispiele erhalten sind, befanden sich die frühesten Tamboure möglicherweise über den runden Warmwasserbecken (\"Caldarien\") römischer Thermen, wo ihre Öffnungen sowohl Belichtungs- als auch Lüftungsaufgaben erfüllten. In der byzantinisch geprägten Architektur der Spätantike erscheinen sie an Kirchen- und Grabbauten (San Vitale und Baptisterium der Arianer in Ravenna), dann an der Hagia Sophia in Konstantinopel, und nur wenig später an byzantinischen Kreuzkuppelkirchen sowie in der armenischen Architektur. Von den ravennatischen Bauten ist der Tambour des Aachener Doms abzuleiten – der früheste seiner Art nördlich der Alpen (vgl. Abteikirche Ottmarsheim). Seit dem Mittelalter spielen durch schmale Fenster belichtete Tamboure als Architekturelement in der griechisch- und russisch-orthodoxen Architektur Süd- und Osteuropas eine wichtige Rolle (z. B. Erzengel-Michael-Kathedrale oder Basilius-Kathedrale im Moskauer Kreml). Auch im Süden Europas kommen sie vor (Kathedrale von Florenz, Petersdom in Rom). Seit der Spätrenaissance und vor allem im Barock tauchen sie – nach der Unterbrechung durch die gotische Architektur – auch wieder an Sakralbauten in Mitteleuropa auf (St Paul’s Cathedral, London; Frauenkirche, Dresden). In der säkularen Architektur treten Tamboure erst sehr spät auf und bleiben äußerst selten (z. B. Radcliffe Camera in Oxford, Kapitol in Washington, Justizpalast in Brüssel).", "section_level": 2}, {"title": "Islam.", "content": "Schon im 7. und 8. Jahrhundert finden sich Tamboure in den Kuppelmoscheen der – noch in hohem Maße byzantinisch geprägten – islamischen Architektur, bleiben dort aber Einzelfälle (Felsendom, Jerusalem; Umayyaden-Moschee, Damaskus). Im 15. Jahrhundert wurden die Mausoleen (\"qubbas\") Timurs in Samarqand und der Mamluken-Sultane in Ägypten mit hohen Tambour-Kuppeln versehen. Im 16. Jahrhundert belichten umlaufende Fensterkränze die allesamt vom Vorbild der Hagia Sophia inspirierten osmanischen Kuppelmoscheen Sinans in Istanbul, Edirne und andernorts. Wie bei ihrem großen Vorgängerbau treten sie jedoch nur nach außen als echte Tamboure in Erscheinung, im Innern dagegen beginnt der Kuppelansatz unmittelbar über den Pendentifs. Eine Erhöhung des Bauwerks durch den Tambour ist im Innern somit nicht festzustellen. Möglicherweise durch armenische Baumeister des 12. und 13. Jahrhunderts vermittelt, wurden Tamboure auch in Teilen des islamischen Orients (Persien, Zentralasien) bekannt. In der frühen Architektur Indiens treten sie noch nicht auf; dagegen gehören sie in der Mogul-Architektur zu den charakteristischen Bestandteilen der zweischaligen, meist gebauchten Kuppelkonstruktionen, deren Innenschale jedoch weder erhöht noch belichtet ist.", "section_level": 2}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Andere Möglichkeiten der Erhöhung und/oder Belichtung des Vierungsbereichs eines Bauwerks sind:", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Tambour (frz. ‚Trommel‘) wird ein vertikales Architekturelement mit einem meist runden, seltener auch polygonalen oder ovalen Querschnitt bezeichnet, das als verbindendes Zwischenglied oberhalb eines meist quadratischen Baukörpers und dessen aus einer Kuppel oder einem Klostergewölbe bestehenden Dach fungiert.", "tgt_summary": "Tambur (z franc. \"tambour\", buben) nebo také tholobat je válcový nebo hranolovitý nástavec pod kupolí na církevních a veřejných budovách. Slouží jednak ke zvýšení a optickému zvýraznění stavby, jednak může okny osvětlovat vnitřní prostor. Menší obdobný prvek na vrcholu kupole se nazývá lucerna.", "id": 431761} {"src_title": "Peyton List (Schauspielerin, 1998)", "tgt_title": "Peyton Listová (1998)", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Peyton List wurde in Florida geboren und zog im Alter von vier Jahren mit ihrer Familie nach New York. In den Stadtvierteln Carroll Gardens und Red Hooks in Brooklyn wuchs sie auf. Sie hat zwei Brüder: ihren Zwillingsbruder \"Spencer\" und \"Phoenix\". Sie lebt momentan in Los Angeles in Kalifornien. Sie begann ihre Karriere mit Gastauftritten in den Fernsehserien \"Jung und Leidenschaftlich – Wie das Leben so spielt\" und \"All My Children\". Im Jahr 2008 spielte sie im Film \"27 Dresses\" die jüngere Version von Katherine Heigls Figur \"Jane Nichols\". Im selben Jahr war sie als Tochter von \"Frances O’Connor\" in vier Episoden der von ABC produzierten Fernsehserie \"Cashmere Mafia\" zu sehen. 2010 hatte sie einen Auftritt an der Seite von Robert Pattinson im Film \"Remember Me – Lebe den Augenblick\". Zudem war List in dem Fantasy-Abenteuerfilm \"Duell der Magier\" und dem Fernseh-Horrorfilm \"Secrets in the Walls\" zu sehen. Sie hatte außerdem Auftritte in mehreren Werbespots. Sie spielte in der zweiten Verfilmung \"Gregs Tagebuch 2 – Gibt’s Probleme?\" der Buchreihe \"Gregs Tagebuch\" die Rolle der \"Holly Hills\", den Schwarm von \"Greg Heffley\" (Zachary Gordon). Im dritten Teil der Verfilmung \"Gregs Tagebuch 3 – Ich war’s nicht!\", welcher 2012 veröffentlicht wurde, tritt List erneut in ihrer Rolle auf. Von 2011 bis 2015 war sie an der Seite von Debby Ryan in der Disney Channel Original Serie \"Jessie\", in der sie ein 13-jähriges Mädchen namens \"Emma Ross\" spielt, zu sehen. Die gleiche Rolle übernimmt sie seit Juli 2015 auch in dem \"Jessie\"-Spin-off \"Camp Kikiwaka\". Im Musikvideo zu „Only You“ von Cheat Code und Little Mix spielte List eine Hauptrolle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peyton Roi List (* 6. April 1998 in Florida) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Model. Am besten bekannt ist sie durch die Rolle der \"Holly Hills\" im \"zweiten\" und \"dritten\" Teil der Literaturverfilmung der Buchreihe \"Gregs Tagebuch\" und durch den Film \"27 Dresses\", in dem sie die jüngere Version von Katherine Heigls Figur \"Jane Nichols\" spielte. Zudem spielt sie als \"Emma Ross\" in den Fernsehserien \"Jessie\" (2011–2015) und \"Camp Kikiwaka\" (2015–2018) eine der Hauptrollen.", "tgt_summary": "Peyton Listová, rodným jménem Peyton Roi List (* 6. dubna 1998 Florida, Spojené státy americké), je americká herečka a modelka. K jejím nejvýznamnějším rolím patří postava Emmy Rossové v seriálu \"Jessie\". V roce 2008 si zahrála mladší verzi postavy Katherine Heigl ve filmu \"27 šatů\" a roli Holly Hills si zahrála ve filmové sérii \"Deník malého poseroutky\".", "id": 1304412} {"src_title": "Folkeskole", "tgt_title": "Folkeskole", "src_document": [{"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Das erste Schulgesetz in Dänemark wurde 1814 erlassen. Zu dieser Zeit hatte die Kirche noch sehr großen Einfluss auf die Bildung. Die städtischen Schulen hatten ein höheres Bildungsniveau als die ländlichen. Das dänische Schulsystem legte im Laufe der Zeit immer mehr Wert auf innere Differenzierung, statt auf äußere.", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht des dänischen Schulsystems.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorschulerziehung.", "content": "Es liegt in der Verantwortung der Gemeindebehörde, Kindern zwischen sechs Monaten und sechs Jahren Tagesstätten anzubieten. Neugeborene bis zweijährige Kinder werden zu 66 % in solchen Tagesstätten betreut und die Anzahl der 3–5-Jährigen beläuft sich gar auf 94 %. Solche Krippen haben die Verpflichtung ihre Institution folglich eines Erziehungsplanes zu führen, mit welchem soziale oder sprachliche Fertigkeiten der Kinder gefördert werden.", "section_level": 2}, {"title": "Grund- und Hauptschule (Folkeskole).", "content": "Die ersten neun Grundschuljahre sowie der Kindergarten, in Dänemark 0. Stufe genannt, sind obligatorisch, wobei 81 % aller Schüler diese Ausbildung an der Folkeskole absolvieren. Weitere 13 % besuchen Privatschulen (selbstverwaltende Institutionen, die zu ungefähr 70 % vom Staat mitfinanziert werden) und nicht mehr als 4 % besuchen das Internat (Efterskole). Die Folkeskole bietet zusätzlich auch ein zehntes Schuljahr an, welches jedoch nicht obligatorisch ist. Trotzdem sind es mehr als 50 % der Studierenden, welche dieses zehnte Schuljahr absolvieren oder sich einer anderweitigen Fortbildung widmen.", "section_level": 2}, {"title": "Höhere Schulbildung.", "content": "Wenn sich Jugendliche, welche 18 Jahre oder älter sind, sich bei einer Jugendausbildung oder einer sonstigen Weiterbildung immatrikulieren, werden sie vom Staat finanziell unterstützt. Zurzeit graduieren jährlich 80 % der Studierenden von einer höheren Schulbildung, welche man in folgende zwei Sparten teilen kann:", "section_level": 2}, {"title": "„Allgemeinbildende höhere Schulbildung“ (General upper secondary education).", "content": "Das Ziel dieser Ausbildung sind unabhängige Bürger mit einem demokratischen und sozialen Bewusstsein und einem Sinn für Globalität. Angeboten werden folgende vier Ausbildungsprogramme:", "section_level": 3}, {"title": "„Berufsausbildung“ (Vocational upper secondary eduction and training programmes).", "content": "Durch die Kombination aus theoretischen und praktischen Schulungseinheiten werden die Studierenden auf dem Industrie- oder Handelssektor ausgebildet. Sie können zwischen zwölf verschiedenen Programmen wählen, welche zwischen 1,5 und 5,5 Jahren dauern. Danach sind sie befähigt als qualifizierte Schaffende in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Zur Wahl stehen folgende Programme:", "section_level": 3}, {"title": "Höhere Bildung.", "content": "Es gibt vier Institutionen, welche in Dänemark eine höhere Bildung anbieten. Schwerpunkte: Business, Technologie und IT Schwerpunkte: Wirtschaft, Bildung, Technik, Pflege. Alle mit dem Fokus auf der beruflichen Praxis Schwerpunkte: Auf der Forschung basierende Studienprogramme Schwerpunkte: Musik, darstellende Künste", "section_level": 2}, {"title": "Die Unterrichtsfächer in der Folkeskole.", "content": "Des Weiteren müssen auch folgende Erziehungsprogramme durchgeführt werden: Verkehrserziehung, Gesundheits- und Sexualerziehung, Familienerziehung sowie Berufsorientierung. Dänisch als Zweitsprache:", "section_level": 1}, {"title": "Ziele der Folkeskole.", "content": "In Zusammenarbeit mit den Eltern vermittelt die Folkeskole den Lernenden Wissen, welches sie auf ihren späteren Bildungsweg vorbereitet. Die Folkeskole macht die Schüler mit der dänischen Kultur und Geschichte vertraut, vermittelt ihnen ein Verständnis von anderen Ländern und deren Sitten und zeigt ihnen den Zusammenhang zwischen dem Menschen und seiner Umwelt auf. Angestrebt wird eine ganzheitliche Entwicklung jedes einzelnen Lernenden. Die Folkeskole bereitet die Schüler auf ihre Rechte und Verpflichtungen in einer freien und demokratischen Gesellschaft vor. Jede Schule muss sicherstellen, dass die Qualität ihrer Ausbildung, den Zielen der Folkeskole entspricht. Die Schüler sowie die Eltern arbeiten mit der Schule zusammen, um diese Ziele zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Differenzierung.", "content": "Da es sich bei den Folkeskole-Klassen um (leistungs-)heterogene Lerngruppen handelt ist das Prinzip der Differenzierung des Unterrichts von großer Bedeutung, um allen Schülern eine bestmögliche Bildung zu gewährleisten. Das Prinzip der Differenzierung zielt darauf hin, die Qualitäten jedes einzelnen Lernenden zu stärken. Um dies zu ermöglichen, sollten die Aufgaben im Unterricht den Schülern angepasst werden. Das Bildungsministerium hat verschiedene Standortbestimmungstests entwickelt, welche jeder Schüler zu einem vorgegebenen Zeitpunkt ablegen muss. Anhand von diesen Tests und den eigenen Beobachtungen der Lehrperson wird für jeden Schüler einen individuellen Lernzielplan zusammengestellt. Dieser hält Ziele und Aufgaben fest, die durch das Jahr hindurch erreicht werden sollen. In der dänischen Folkeskole gibt es auch keine vorgeschriebenen Unterrichtsmaterialien bzw. Lehrwerke. Die Lehrer haben daher die Freiheit das Unterrichtsmaterial der Klasse entsprechend zu wählen. Eine weitere Form der Differenzierung ist die Teamarbeit. Es besteht die Möglichkeit, für kürzere Zeit Lernteams zu bilden, in welchen Schüler mit demselben Lernniveau aus verschiedenen Jahrgängen und Klassen zusammenarbeiten können. So werden die Lernenden von ihrem eigenen Lernstand aus unterrichtet und können sich gegenseitig motivieren. Seit kurzem wird den talentierteren Schülerinnen und Schülern mehr Beachtung geschenkt. Sie können an Lerncamps oder Wissenswettbewerben teilnehmen sowie in höheren Klassen unterrichtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bewertungssystem.", "content": "Die Leistungen der Schüler der Folkeskole werden erst ab der 8. Klasse benotet. Bis einschließlich der 7. Klasse werden textbasierte Evaluationen erstellt. Für jeden Schüler wird einmal jährlich ein Lernplan („Elevplan“: Schülerplan) erstellt, dabei werden das Wissen und die Fähigkeiten der Lernenden von Lehrkräften und in Selbstevaluation eingeschätzt und als Grundlage für die weitere Planung und Organisation des Unterrichts genutzt. Diese Evaluationen dienen als Orientierung für die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern. Es gibt keine einheitliche Form dieser Evaluationen, Lehrpersonen können jedoch auf einem nationalen Evaluationsportal auf verschiedene Materialien zurückgreifen. Es gibt national durchgeführte, computerbasierte Test, die in folgenden Fächern und Klassenstufen durchgeführt werden müssen: Diese Tests werden bei der Durchführung, je nach dem Lernstand des Lernenden, individuell angepasst. Nach der 9. Klasse wird eine Abschlussprüfung durchgeführt. Geprüft werden die Fächer Dänisch (schriftlich und mündlich), Mathematik (schriftlich), Englisch (mündlich), Naturwissenschaften/ Chemie (mündlich), sowie zwei zufällig gewählte Fächer, dabei eines aus dem Bereich der Geistes- und eines aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Darüber hinaus kann die Bewertung einer in der 9. Klasse stattfindenden Projektarbeit in das Abgangszeugnis aufgenommen werden. Nach der 10. Klasse ist eine weitere Prüfung auf freiwilliger Basis möglich, dabei können verschiedene (auch einzelne) Fächer und zudem eine Kombination von Prüfungen der 9. Und der 10. Klasse gewählt werden. Prüfungsleistungen werden anhand eines siebenstufigen Bewertungssystem benotet.", "section_level": 1}, {"title": "Schule und Eltern.", "content": "Ein Ziel der dänischen Folkeskole ist die Kooperation zwischen den Eltern und der Schule. Schüler und deren Eltern werden regelmäßig (mindestens 2 Mal im Jahr) über den Standpunkt der Lernenden informiert. Bei diesen Besprechungen wird über die persönliche und soziale Entwicklung der Lernenden, sowie über deren schulische Leistung gesprochen. In der Schulkonferenz (Schulkommission) haben die Eltern die Mehrheit. Die Schulkommission besteht aus 7 Mandaten der Eltern, 2 der Schülerschaft, 2 der Lehrpersonen und dem Schuldirektor, wobei diese Person bei Entscheidungen kein Mitspracherecht hat. Die repräsentierten Schüler haben grundsätzlich dieselben Rechte wie die anderen Mitglieder. Die Überwachung und die Verbesserung der Schulaktivitäten gehören zu den Aufgaben und Zielen der Schulkommission. Mit der nationalen Organisation „Skole og Forældre“ (Schule und Eltern) wird den Eltern eine weitere Möglichkeit geboten, sich bei Schulangelegenheiten einzubringen. Das Ziel dieser Organisation ist es, die positive Schule-Eltern-Kooperation zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten sie verschiedene Unterstützungsprogramme und Ausbildungsmöglichkeiten für ihre Mitglieder (Eltern von Schulkindern) an. Die Elternorganisation hat eine politische Macht, indem sie ihre Ideen bei dem Bildungsministerium vorbringen.", "section_level": 1}, {"title": "Klassen und Lehrpersonen.", "content": "2008 betrug die Anzahl der Lehrpersonen an der Folkeskole 50972.", "section_level": 1}, {"title": "Klassen.", "content": "Im Jahre 2008 existierten 28591 Klassen an der Folkeskole, in welchen durchschnittlich 20 Schüler pro Klasse unterrichtet wurden. Klassen sollen laut dem dänischen Bildungsministerium nicht mehr als 28 Lernende umfassen, nur in Einzelfällen werden bis zu 30 Schüler pro Klasse beschult.", "section_level": 2}, {"title": "Die Rolle der Klassenlehrperson.", "content": "Jede Folkeskole-Klasse hat einen Klassenlehrer, welche die Hauptverantwortung für die fachspezifische, sowie soziale Entwicklung der Schüler seiner Klasse übernimmt. Die Klassenlehrperson übernimmt zudem eine koordinative Rolle. Sie plant und organisiert den Unterricht sowie auch dessen Aspekt der Differenzierung, evaluiert den Lernerfolg der Lernenden und die Zusammenarbeit mit den anderen Lehrpersonen der Klasse. Zudem spielt sie eine wichtige Rolle in der Schule-Eltern-Kooperation. Die Gesamtheit der Aufgaben ist im Folkeskole-Reglement niedergeschrieben. Meist wird die Rolle von einer Lehrperson übernommen, die auch das Fach Dänisch unterrichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Assistenzlehrperson.", "content": "Unterschiedliche sozioökonomische Hintergründe von Schülern stellen in der Schule eine Ungleichheit dar. Eine Methode, die das dänische Bildungsministerium lanciert hat, um diese Ungleichheiten zwischen den Lernenden zu reduzieren, ist der Einsatz von Assistenzlehrpersonen. Sie unterstützt die Lehrperson in der Klasse, sowie auch Schüler mit speziellen Bedürfnissen.", "section_level": 2}, {"title": "Privatschulen.", "content": "Etwa 13 % aller dänischen Schüler im Grundschulalter besuchen eine Privatschule. Die Privatschulen werden in folgende Kategorien unterteilt: Die Privatschulen werden anerkannt und vom Staat finanziell unterstützt, unabhängig von ihrer ideologischen, religiösen, politischen oder ethischen Motivation hinter ihrer Einrichtung. Manche Privatschulen sind sehr neu, manche schon etwas älter, aber es ist typisch für Privatschulen, dass sie kleiner sind als öffentliche Schulen. Alles was von den Privatschulen gefordert wird, ist, dass sie den Ansprüchen der öffentlichen Schulen entsprechen, beziehungsweise der Inhalt ungefähr übereinstimmt. Das Bildungsministerium rät den Privatschulen, die Lernenden am Abschlussexamen der Folkeskole teilnehmen zu lassen, um eine Qualitätskontrolle zu haben. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch nicht bei der Regierung, sondern bei den Eltern der Schülerinnen und Schüler.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Folkeskole (aus dän. \"folk\" ≈ \"Volk\" und \"skole\" ≈ \"Schule\") ist eine Schulform in Dänemark, welche ihren Ursprung im Jahr 1814 hat. Heute vereint sie die Vorschule, Grundschule und Sekundarschule I, wobei während der ganzen Schulzeit keine Selektion vorgenommen wird. Konkret gliedert sich die Folkeskole in ein Vorschuljahr, 9 Jahre Volksschule und ein freiwilliges 10. Schuljahr. Nach dem 9. und 10. Schuljahr findet eine Abschlussprüfung statt. Da es sich um eine öffentliche Schule handelt, ist die Folkeskole kostenlos. Die Folkeskole ist jedoch nicht die einzige Bildungsinstitution und es besteht die Möglichkeit, in einer anderen Institution beziehungsweise zu Hause unterrichtet zu werden.", "tgt_summary": "Folkeskole (\"folk\" = lid, \"skole\" = škola; škola pro lidi) je název dánské veřejné školy, která poskytuje povinné školní vzdělání. Zahrnuje předškolní, primární i nižší sekundární vzdělávání. Folkeskole se skládá z jednoho roku preprimárního, devíti let primárního a nižšího sekundárního vzdělávání, a jednoho roku tzv. desátého ročníku. ", "id": 1013382} {"src_title": "Großer Preis von Belgien 1967", "tgt_title": "Grand Prix Belgie 1967", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Ein seit dem letzten WM-Lauf nur geringfügig verändertes Fahrerfeld trat zum Großen Preis von Belgien auf der damaligen Höchstgeschwindigkeitsstrecke von Spa-Francorchamps an. Guy Ligier war nach fünf GP-Teilnahmen im Vorjahr erstmals in der aktuellen Saison wieder mit seinem privaten Cooper T81 am Start.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Zwei Wochen nach dem Sieg beim ersten Einsatz des Lotus 49 durch Jim Clark beim Großen Preis der Niederlande war die Fachwelt wenig überrascht, als Clark erneut die Pole-Position mit einem Vorsprung von rund drei Sekunden vor Dan Gurney erreichte, der am Wochenende zuvor das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen hatte. Mit Graham Hill erreichte auch der zweite Werks-Lotus die erste Startreihe. Ferrari-Pilot Chris Amon teilte sich die zweite Reihe mit Cooper-Werksfahrer Jochen Rindt. Es folgten Jackie Stewart, Jack Brabham und Mike Parkes. Denis Hulme erreichte aufgrund von Handlingproblemen im zweiten Werks-Brabham nur den 14. Startplatz.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Während mit Jim Clark einer der beiden Lotus-Werksfahrer den Start aus der ersten Reihe in eine Führung umsetzen konnte, konnte der zweite Werkswagen von Graham Hill zunächst wegen einer zu schwachen Batterie nicht starten. Hill musste das Rennen von den Boxen aus aufnehmen. Da sich Gurney beim Start verschaltete, waren Rindt, Stewart und Parkes zunächst die Verfolger des führenden Clark. Gegen Ende der ersten Runde geriet Parkes auf eine Ölspur und verunglückte in der schnellen Blanchimont-Kurve schwer. Die dabei erlittenen Beinverletzungen besiegelten das Ende seiner Rennfahrerkarriere. Als Testfahrer und Ingenieur blieb er allerdings noch mehrere Jahre bei Ferrari. Nachdem Rindt leicht zurückgefallen war, rückte Stewart auf den zweiten Rang nach vorn, gefolgt von Amon sowie Gurney, der zunehmend auf die Spitze aufholte. Nach der zwölften Runde steuerten Clark und Gurney zeitgleich die Boxen an. Gurney stoppte nicht, sondern informierte seine Boxencrew lediglich über einen drohenden Defekt. Er kehrte hinter Stewart auf dem zweiten Rang liegend mit 15 Sekunden Rückstand auf die Strecke zurück. Clark sortierte sich nach einer kurzen Reparatur auf dem siebten Rang wieder ein. Gegen Ende des Rennens bekam Stewart Probleme mit der Gangschaltung. Er musste den Schalthebel in seiner jeweiligen Position festhalten und konnte daher nur einhändig lenken. Von diesem Handicap profitierte Gurney, der in der 21. Runde die Führung übernahm und letztendlich mit über einer Minute Vorsprung gewann. Es war Gurneys vierter und letzter Grand-Prix-Sieg und gleichzeitig der einzige seines eigenen Eagle-Teams.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Belgien 1967 fand am 18. Juni auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1967.", "tgt_summary": "Grand Prix Belgie 1967 (oficiálně XIII Grote Prijs Van Belgie) se jela na okruhu Circuit de Spa-Francorchamps v Stavelotu v Belgii dne 18. června 1967. Závod byl čtvrtým v pořadí v sezóně 1967 šampionátu Formule 1. ", "id": 1523544} {"src_title": "Lípy", "tgt_title": "Lípy", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Lípy befindet sich am Fuße der Zábřežská vrchovina in der Obermährischen Senke (\"Hornomoravský úval\"). Das Dorf liegt im Tal des Baches Deštná. Westlich erhebt sich der Velký Kosíř (442 m) und im Nordwesten der Malý Kosíř (316 m). Südöstlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Červenka – Prostějov, die nächste Bahnstation ist \"Třebčín\". Nachbarorte sind Slatinice im Norden, Heneberk im Nordosten, Třebčín im Osten, Olšany u Prostějova im Südosten, Kaple im Süden, Slatinky im Westen sowie Lhota pod Kosířem und Kníničky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1786 ließ der Besitzer der Allodialherrschaft Chudwein (Chudobín) und des zugehörigen Gutes Lautschan, Philipp Graf von Andlern-Witten, den bei Klein Latein gelegenen herrschaftlichen Hof parzellieren und eine Familiantenkolonie anlegen. Diese wurde nach ihrem Gründer als \"Andlersdorf\" benannt. Die Matriken werden seit 1787 in Latein geführt. Seit 1793 wurde auch der tschechische Name \"Andlerowawes\" verwendet. Zu dieser Zeit bestand der Ort aus elf Häusern und hatte 52 Einwohner. Die deutsche Namensform \"Antlersdorf\" wurde ab 1798 bis zum Ende der Monarchie gebraucht. Ein Kuriosum ist, dass die Ansiedlung in den Grundbüchern aus dem 19. Jahrhundert nicht unter ihren amtlichen Namen, sondern als \"Ples\" geführt wurde. Der tschechische Name \"Andlerka\" wird seit 1839 verwendet. 1828 errichtete der Müller Josef Vondra aus Býškovice eine Windmühle. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer nach Lautschan untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Andlerka/Andlersdorf\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Prossnitz. Die Windmühle in der Einöde Větřák wurde 1887 bei einem Unwetter umgeworfen. Im Jahre 1930 war die Gemeinde auf 478 Einwohner angewachsen. Die meisten der Einwohner lebten von der Heimarbeit als Schneider für die Prossnitzer Konfektionsindustrie, die Erwerbslandwirte waren in der Minderzahl. 1958 erfolgte die Umbenennung in \"Lípy\". Im Jahre 1960 wurde der Ort dem Okres Olomouc zugeordnet und 1980 nach Slatinice eingemeindet. Im Jahre 1991 hatte das Dorf 341 Einwohner. Beim Zensus von 2001 lebten in den 128 Wohnhäusern von Lípy 350 Personen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lípy, bis 1958 \"Andlerka\", volkstümlich \"Ples\" (deutsch \"Andlersdorf\", auch \"Antlersdorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Slatinice in Tschechien. Er liegt 13 Kilometer südwestlich von Olomouc und gehört zum Okres Olomouc.", "tgt_summary": "Lípy jsou částí obce Slatinice v okrese Olomouc. Nachází se pod nejvyšším vrchem Hané – Velkým Kosířem, podél silnice z Litovle do Prostějova.", "id": 1169964} {"src_title": "My Little Pony – Freundschaft ist Magie", "tgt_title": "Můj malý Pony: Přátelství je magické", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Schauplatz der Serie ist Ponyville, ein kleines Städtchen im Königreich Equestria. Die Ponys dieses Landes regeln die Natur. So hat jedes einzelne von ihnen einer besonderen Aufgabe nachzugehen. Die \"Erdponys\" pflegen die Belange von Tier- und Pflanzenwelt, die \"Pegasusponys\" kontrollieren aufgrund ihrer Fähigkeit zu fliegen und Wolken zu manipulieren das Wetter und die Abläufe in der Luft und die \"Einhornponys\" können mithilfe ihrer Hörner Magie anwenden, die sie in ihren Spezialfachgebieten einsetzen. Einige wenige sind \"Pegasus-Einhörner\", genannt Alihörner (in der engl. Fassung \"), die alle Vorzüge in sich vereinen. Das besondere Talent eines Ponys spiegelt sich im Symbol des Schönheitsflecks („cutie mark“) wider, welches oberhalb des Hüftgelenks erscheint, sobald das Pony seine individuelle Gabe in sich entdeckt hat. Neben den Ponyrassen existieren weitere intelligente Huftiere wie Esel und Kühe sowie Fabelwesen wie Greife und Minotauren in Equestria. Die Geschichte beginnt mit dem Erscheinen des Ponys Twilight Sparkle in Ponyville, denn ihre Lehrerin Prinzessin Celestia hat sie beauftragt, dort die Geheimnisse der Freundschaft zu ergründen. Begleitet wird sie von dem Babydrachen Spike, der den Briefverkehr zwischen Lehrerin und Schülerin regelt. Sie lernt die Ponys Applejack, Pinkie Pie, Rainbow Dash, Fluttershy und Rarity kennen und erlebt mit ihnen viele Abenteuer. Ein Großteil der Episoden handeln vom Alltagsleben der Ponys in Ponyville, in einigen stellen sie sich aber auch gemeinsam größeren Bedrohungen für Equestria. Die meisten Episoden enden damit, dass Twilight Sparkle die Moral der Folge in einem Brief an Prinzessin Celestia zusammenfasst; ab der zweiten Staffel wird diese Aufgabe auch von anderen Ponys übernommen oder entfällt ganz und ab der vierten Staffel durch Tagebucheinträge ersetzt. Während die meisten Episoden inhaltlich in sich abgeschlossen sind, gibt es einige Handlungsstränge, die sich über mehrere Folgen ziehen. So erhalten Twilight und ihre Freunde am Anfang der ersten Staffel Karten zur Großen Galloping-Gala, in einer späteren Folge entwirft Rarity die Kleider für die Gala, die dann selbst als Staffelfinale stattfindet. In der dritten und vierten Staffel beinhalten mehrere Episoden die Vorbereitung und Durchführung der Equestria-Spiele, einem wichtigen Sportereignis. Gegen Ende der zweiten Folge der vierten Staffel finden die Protagonisten eine verschlossene Kiste und in diversen spätere Episoden sechs zugehörige Schlüssel. Mit diesen können sie in der finalen Episode der Staffel die Kiste öffnen, wodurch sie nicht nur den Antagonisten dieser Folge besiegen, sondern Twilight auch ein Schloss als Ersatz für ihre zerstörte Bibliothek erhält.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "Die sechs Protagonistinnen verfügen jeweils über besondere Tugenden und bilden zusammen in Freundschaft vereint die sechs Elemente der Harmonie. In Fankreisen werden sie als die \" bezeichnet. Jeder der Protagonisten hat ein Haustier; diese nehmen aber nur in wenigen Episoden eine zentrale Rolle ein.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand im Synchronstudio SDI Media in Berlin, wobei Tanja Schmitz als Synchronregisseurin die Sprachaufnahmen leitete. Die Synchronisation findet dabei unter erheblichem Zeitdruck statt, weshalb die deutschsprachige Version in Fankreisen stark kritisiert wird.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "In den USA startete die erste Staffel am 10. Oktober 2010 auf dem Sender The Hub. Im Laufe der Serie änderte der US-Sender zweifach seinen Namen, erst zu Hub Network und im Oktober 2014 zu Discovery Family. Die neunte und letzte Staffel endete am 12. Oktober 2019. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden die ersten drei Staffeln der Serie vom 19. September 2011 bis Dezember 2013 auf Nickelodeon ausgestrahlt. Die vierte Staffel, und alle folgenden, wurden ab dem 4. April 2015 auf dem Disney Channel ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "Merchandising und Spinoffs.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Spielzeug.", "content": "Da \"My Little Pony – Freundschaft ist Magie\" auf der Spielzeugserie \"Mein kleines Pony\" basiert, sind auch zu den Figuren der Serie gehörende Merchandising-Spielzeuge von Hasbro erhältlich. Die Neuauflage der zur Fernsehserie gehörenden Spielzeugreihe aus Plastik- und Plüschponys erschienen 2010 auf dem Markt und wird regelmäßig erweitert. Darüber hinaus existiert weiteres Merchandising wie Computerspiele, unter anderem \"Twilight Sparkle: Teacher for a Day\", eine an die Welt der Handlung angepasste Version von Monopoly und ein Sammelkartenspiel.", "section_level": 2}, {"title": "Spielfilme.", "content": "Am 16. Juni 2013 erschien zu der Serie der Spinoff-Film \", der chronologisch kurz nach Ende der dritten Staffel angesiedelt ist. In diesem gelingt es Sunset Shimmer, einer ehemaligen Schülerin von Celestia, Twilight Sparkles Element der Harmonie zu stehlen. Twilight folgt ihr durch ein magisches Portal in die Welt der Menschen. Selbst in einen Menschen verwandelt gelingt es ihr, sich mit den dortigen Gegenstücken ihrer Freundinnen aus Ponyville zu verbünden, Sunset Shimmer zu besiegen und mit dem Element der Harmonie in ihre Welt zurückzukehren. Am 27. September 2014 erschien die Fortsetzung dieses Films unter dem Titel '. Darin kehrt Twilight in die Menschenwelt zurück, um ihren dortigen Freunden beim Kampf gegen die Dazzlings, Sirenen, die die Schule in einem Wettstreit der Bands bedrohen, beizustehen. Ein dritter Film, ', erschien am 26. September 2015 in den USA auf Discovery Family. Außerdem veröffentlichte Shout Factory den Film am 13. Oktober 2015 in den USA auf DVD und Blu-ray. Eine Synchronisation auf Deutsch erschien am 26. März 2016 auf Netflix. Teil vier, \", erschien in englischer Sprache am 1. Oktober 2016 auf Netflix. Eine deutschsprachige Ausstrahlung erfolgte am 19. November desselben Jahres. Im Jahr 2017 erschienen drei Specials zu \"\": und in englischer Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "My-Little-Pony-Film.", "content": "Der eigenständige Film spielt nicht in der Welt von Equestria Girls, sondern in derselben Welt wie in der Serie. In diesem Film treffen die Protagonisten der Serie auf neue Freunde und Herausforderungen und retten ihre Heimat. Der US-amerikanische Kinostart fand am 6. Oktober und der deutsche am 5. Oktober 2017 statt.", "section_level": 3}, {"title": "Printmedien.", "content": "IDW Publishing veröffentlicht seit November 2012 monatlich eine Comicreihe, deren Inhalte die Handlung der Fernsehserie weiter fortsetzt. Die ersten vier Comics handeln von Königin Chrysalis’ Versuch, nach ihrer Niederlage in der Folge \"Hochzeit in Canterlot\" Twilight Sparkle in ihre Gewalt zu bekommen. Im fünften bis achten Comic stellen sich die Protagonisten den Albtraum-Kräften entgegen, die einst für die Verwandlung von Prinzessin Luna in Nightmare Moon verantwortlich waren. Die Comics neun und zehn drehen sich um Big McIntosh, in den Bänden zehn und elf erzählen Shining Armor und Prinzessin Cadance, wie sie sich kennenlernten. Band 13 und 14 sind ein Piratenabenteuer, in Band 15 und 16 bedroht ein madenartiger Buchwurm Twilights Bücherei. In den Bänden 17 bis 20 verschlägt es die Protagonisten durch einen magischen Spiegel in eine Parallelwelt, in der sie die dortigen, bösen Versionen von Celestia und Luna bekämpfen. In Band 21 bis 22 wird das Einhorn Trixie eines Juwelenraubs verdächtigt, Band 23 dreht sich um die Haustiere der Ponys, während in Band 24 Fluttershy, Discord und die Cutie Mark Crusaders eine Zeitreise unternehmen. Die Bände 25 und 26 beinhalten eine Western-Geschichte. In den Bänden 27 und 28 helfen die Protagonisten einigen Hirschen, deren Wald durch einen Freizeitpark bedroht wird. Band 29 beschäftigt sich mit Cheerilees Beziehung zu ihrer Schwester, einer Wrestlerin. Weiterhin erschienen zwischen Februar und Dezember 2013 zehn Mikrocomics desselben Verlages, die jeweils eine der Haupt- oder Nebenfiguren thematisieren. Diese Reihe wird seit Januar 2014 mit der Reihe \"\" fortgesetzt. Darüber hinaus erschien im April 2015 die fünfteilige Reihe \"Feindschaft ist Magie\", die sich mit den Antagonisten Sombra, Tirek, den Sirenen, Nightmare Moon und Königin Chrysalis beschäftigt. Eine deutsche Übersetzung der Comics wird von Panini vertrieben. Zu mehreren Episoden erschienen Bilder- und Malbücher. Little, Brown and Company veröffentlicht regelmäßig Romane mit eigenständiger Handlung.", "section_level": 2}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Nachdem der Spielzeughändler Hasbro die Verkaufszahlen seiner Produktreihe Transformers durch den Erfolg des gleichnamigen Kinofilms erheblich steigern konnte, entschloss Hasbro, eine Neuauflage der ursprünglich traditionell von Hand gezeichneten \"My-Little-Pony\"-Serie zu starten. Hasbro entschied sich für die Animatorin, Autorin und Puppendesignerin Lauren Faust, die gemeinsam mit ihrem Ehemann unter anderem die \"Powerpuff Girls\" erschaffen hatte, um ein neues, ansprechendes Konzept zu entwickeln. Als Executive Producer und Autorin der Serie'entwickelte sie mit in ihren jeweiligen Sparten gut erfahrenen Mitarbeitern die neuen Charaktere und ihre Geschichten im magischen Land Equestria. Für die Animation wurde dabei auf Flash-Animationen gesetzt. Nach eigenen Aussagen habe sie in ihrer Kindheit viel mit Hasbros \"My-Little-Pony\"-Spielzeugreihe gespielt. Als sie im Auftrag von Hasbro für die neue Serie angeheuert wurde, habe sie die Charaktere, die sie im Spiel den sechs Ponys gab, mit denen sie am häufigsten spielte, aufgearbeitet und ihre Erinnerungen der Crew als Vorlage für die neue Serie'vorgelegt. Zur Animation der Folgen wird Adobe Flash verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Fanszene.", "content": "Obwohl das Zielpublikum der Serie junge Mädchen sind, hat sie sich, ausgehend von dem Imageboard 4chan, zu einem Internetphänomen entwickelt. Neben dem eigentlichen Zielpublikum hat sich vorwiegend im angloamerikanischen Raum eine Fangemeinde etabliert, die vor allem aus jugendlichen und erwachsenen männlichen Mitgliedern besteht. Diese Fans, die sich selbst \"Bronies\", ein Kofferwort aus'(umgangssprachliche Kurzform für ') und \"\", zu deutsch also etwa \"Ponybrüder\", nennen, erstellen Fanart und Fan-Fiction, diskutieren über verschiedene Aspekte der Serie oder organisieren Treffen außerhalb des Internets. In geringerer Anzahl sind in diesen Fankreisen auch erwachsene Frauen anzutreffen, diese werden teilweise als \"Pegasisters\" bezeichnet, obwohl sich mittlerweile auch die weiblichen Anhänger mit dem männlichen Terminus bezeichnen und bezeichnet werden. Viele Aspekte der Serie haben sich zu Internet-Memes entwickelt, die auch in themenfremden Imageboards und Foren anzutreffen sind. In Deutschland fand vom 11. bis 12. August 2012 die erste Fanconvention'(kurz bzw. seit 2013 \"GalaCon\") statt. Über das Fandom erschienen der knapp anderthalbstündige Dokumentarfilm'sowie der 80-minütige Film \", an dem auch mehrere Sprecher der Serie mitwirkten. Von den Machern der Serie wurden diverse verbreitete Ideen aus dem Fandom aufgegriffen und umgesetzt, so wurden Charakterisierungen von Ponys, die zuvor nur im Hintergrund auftraten, in die Serie übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen auf die Politik.", "content": "Innerhalb der deutschen Piratenpartei werden Folgen der Serie genutzt, um bei hitzigen Diskussionen eine Beruhigung herbeizuführen, die Teilnehmer zu entspannen und sich statt der Austragung eines Konflikts auf die Lösung eines Problems zu konzentrieren. Dazu hat sich der Begriff \" etabliert. Nach Abstimmung wurde diese Auszeit in die Geschäftsordnung der Piratenparteifraktion in Berlin aufgenommen. Bei ihrer Beantragung wird eine für die aktuelle Thematik angemessene Folge ausgewählt und abgespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken und Auszeichnungen.", "content": "\"My Little Pony – Freundschaft ist Magie\" erhielt überwiegend positive Kritiken. So erklärte im September 2013 die Serie zu einer der besten 60 Cartoon-Animationsserien aller Zeiten, die besten zehn konnte sie jedoch nicht erreichen. gab der Serie 4 von 5 Sternen und hob die Moral der Sendung über Freundschaft und Toleranz hervor. lobte die Serie dafür, dass sie aufgrund diverser Referenzen auf Themen, für die sich Erwachsene interessieren, nicht nur von Kindern genossen werden kann. \"Freundschaft ist Magie\" wurde im Jahr 2012 für insgesamt drei im Bereich'für die Kategorien ','und'nominiert. 2013 wurde die Serie in den Kategorien'und'des gleichen Preises vorgeschlagen, letzteren konnte sie mit der Folge \"Prinzessin Twilight\" gewinnen. 2014 folgte ein Sieg in den Kategorien'für die Folge \"Power Ponies\" und eine Nominierung für \"Pinkie Pride\" in der Kategorie '. Die Lieder'aus der Folge \"Ein Lieblingstier für Rainbow Dash\" und'aus \"Rarity will dazu gehören\" wurden 2012 für einen'in der Kategorie'nominiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "My Little Pony – Freundschaft ist Magie (Originaltitel: \"\") ist eine US-amerikanisch-kanadische Flash-Animationsserie, die 2010 von Lauren Faust entwickelt wurde. Sie basiert auf den Spielzeugponys der Reihe Mein kleines Pony des Herstellers Hasbro. ", "tgt_summary": "Můj malý Pony: Přátelství je magické (v anglickém originále My Little Pony: Friendship Is Magic) je kanadsko-americký animovaný televizní seriál vysílaný americkou stanicí The Hub. Pořad běží od 10. října 2010. V Česku vysílají seriál stanice JimJam, Minimax, TV Barrandov, Prima a Smíchov. V roce 2017 byl v kinech uveden také celovečerní animovaný snímek \"My Little Pony Film\". ", "id": 96926} {"src_title": "Renato Corti", "tgt_title": "Renato Corti", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Renato Corti studierte am Priesterseminar von Mailand. Der Erzbischof von Mailand, Giovanni Battista Enrico Antonio Maria Kardinal Montini (der spätere Papst Paul VI.), spendete ihm am 28. Juni 1959 zum Priesterweihe für das Erzbistum Mailand. Er war von 1959 bis 1967 Pfarrvikar im Oratorium von Caronno Pertusella und von 1967 bis 1969 Spiritual des Erzbischöflichen Kollegiums von Gorla Minore. Von 1969 bis 1977 war er Spiritual des Erzbischöflichen Seminars von Saronno, später dessen Rektor. Im November 1980 ernannte ihn Carlo Maria Kardinal Martini zum Generalvikar des Erzbistums. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 30. April 1981 zum Weihbischof in Mailand und Titularbischof von \"Zallata\". Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Mailand, Carlo Maria Martini SJ, am 6. Juni desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren die Weihbischöfe in Mailand Libero Tresoldi und Bernardo Citterio. Am 19. Dezember 1990 wurde er durch Johannes Paul II. zum Bischof von Novara ernannt und am 3. März des nächsten Jahres in das Amt eingeführt. Während seiner Amtszeit in der piemontesischen Diözese förderte er die Einleitung des Seligsprechungsverfahrens von Antonio Rosmini. Er war Präsident der Bischofskommissionen CEI für die Zusammenarbeit unter den Kirchen und für die Geistlichen, ständigen Diakone und geweihtes Leben. Von 1995 bis 2005 war Corti Vizepräsident der Italienischen Bischofskonferenz. Auf Bitte von Papst Johannes Paul II. hielt er 2005 die Fastenexerzitien für die römische Kurie. Papst Benedikt XVI. nahm am 24. November 2011 das von Renato Corti aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch an. 2015 verfasste er auf Bitte von Papst Franziskus die Gebetstexte für die päpstliche Karfreitagszeremonie am Kolosseum. Renato Corti galt als renommierter Prediger. Im Konsistorium vom 19. November 2016 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"San Giovanni a Porta Latina\" in das Kardinalskollegium auf. Die Besitzergreifung seiner Titelkirche fand am 14. Mai des folgenden Jahres statt. Renato Corti engagierte sich zahlreiche Sozialprojekte im Heiligen Land. Er war Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Er starb im Mai 2020 im Haus der Oblaten der heiligen Ambrosius und Karl von Rho, wo er seit seinem Ausscheiden aus der Diözese Novara gewohnt hatte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Renato Kardinal Corti (* 1. März 1936 in Galbiate, Provinz Lecco; † 12. Mai 2020 in Rho) war ein italienischer Geistlicher und römisch-katholischer Bischof von Novara. Seit 2016 war er Kardinal der römisch-katholischen Kirche.", "tgt_summary": "Renato kardinál Corti (1. března 1936, Galbiate – 12. května 2020, Rho) byl italský římskokatolický duchovní a emeritní biskup novarský. Dne 19. listopadu 2016 jej papež František jmenoval kardinálem.", "id": 366215} {"src_title": "Das Schießen", "tgt_title": "Střelba (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Willet Gashade, ein ehemaliger Kopfgeldjäger, kehrt nach längerer Abwesenheit zu einem kleinen Bergminen-Camp zurück, wo er seinen begriffsstutzigen Freund Coley ängstlich vorfindet. Dieser erklärt ihm, dass ihr Kollege, Leland Drum, von einem Unbekannten vor zwei Tagen erschossen wurde. Wahrscheinlich war dies ein Racheakt, weil im naheliegenden Ort „eine kleine Person“ versehentlich totgetrampelt wurde. An diesem Vorfall war Gashades Bruder Coin beteiligt, der sich aus unbekannten Gründen kurz vor der Ermordung Drums aus dem Bergminen-Lager davongemacht hatte. Gashade und Coley bekommen es beide mit der Angst, woraufhin Gashade nach einigen Diskussionen die Waffe seines Freundes an sich nimmt, da er selbst momentan keine besitzt. Am folgenden Tag gibt eine junge Frau ihrem verletzten Pferd einige hundert Meter vom Camp entfernt den Gnadenschuss. Als Coley den Schuss hört, erschreckt er und geht sofort in Deckung. Die Frau kommt zu den beiden Männern ins Camp und bietet Gashade 1.000 $ für ein Pferd. Außerdem solle er sie zu einem Ort namens Kingsley begleiten. Obwohl er ihr nicht vollkommen vertraut, akzeptiert er ihr Angebot widerwillig. Coley, der in die junge Frau verliebt zu sein scheint, begleitet sie. Während der Reise beleidigt die Frau beide Männer fortwährend und weigert sich, ihnen ihren Namen zu nennen. Die drei machen einen kurzen Halt in einem Ort namens Cross Tree. Dort erfahren sie, dass Coin hier vor ein oder zwei Tagen gesehen wurde. Nachdem sie ihren Weg fortgesetzt haben, bemerkt Gashade, dass sie von einem schwarzgekleideten Fremden, Billy Spear, verfolgt werden, der jedoch stets einen sicheren Abstand zu der Gruppe hält. Ihm fällt außerdem auf, dass die Frau dem Fremden Zeichen gibt. Währenddessen versucht Coley immer wieder ein Gespräch mit ihr zu beginnen, doch sie verspottet und beleidigt ihn weiterhin. Auch Gashades Versuche, den Zweck ihrer Reise herauszufinden, blockt sie jedes Mal ab. In der folgenden Nacht kommt der Fremde an ihr Lager. Er wurde von der Frau aus unbekannten Gründen als Auftragskiller angeheuert. Gegenüber Gashade und Coley verhält er sich feindselig und verächtlich. Er droht beiden wiederholt sie umzubringen. Also gibt Gashade Coley den Rat, sich von Spear fernzuhalten. Als das Pferd der Frau aufgrund von Ermüdung stirbt, überlässt Coley ihr sein Pferd und reitet selbst mit Gashade weiter. Wenig später zeigt auch dessen Pferd Ermüdungserscheinungen. Zur Entlastung soll Coley bei der Frau mitreiten, doch Spear verbietet dies. Da die Reise ohne Coley weniger beschwerlich sei, wollen Spear und die Frau diesen zurücklassen. Gashade stimmt nur ungern zu und verspricht Coley, dass er bald zurückkommen und ihn holen werde. Die drei machen sich also ohne Coley weiter auf den Weg und finden nach einer Weile einen bärtigen Mann mitten in der Wüste mit einem gebrochenen Bein vor. Der Frau erzählt er, dass der Mann, den sie suche, nur noch einen Tagesritt entfernt sei. Sie übergibt ihm eine Feldflasche mit Wasser. In der Zwischenzeit hat Coley das entlaufene Pferd des bärtigen Mannes gefunden. Er sitzt auf und reitet zurück zur Gruppe. Dort angekommen greift er Spear an, woraufhin dieser ihn erschießt. Gashade muss seinen Freund mitten in der Wüste begraben. Auf der weiteren Reise sterben schließlich nach und nach alle Pferde. Auch das Wasser ist der Gruppe mittlerweile ausgegangen, dennoch laufen sie weiter. Als Gashade sieht, dass Spear erschöpft ist, greift er diesen an. Nachdem er ihn bewusstlos geschlagen hat, nimmt er einen großen Stein und bricht Spear damit seine Hand. Daraufhin rennt er der Frau, die mittlerweile weitergegangen ist, hinterher. Sie folgt derweil einem Mann, der seitlich von ihnen auf einer Felsformation entlangläuft. Als dieser sich umdreht, bemerkt Gashade, dass es sich bei dem Mann um seinen Bruder Coin handelt. Die Frau und Coin ziehen beide eine Waffe und erschießen sich gegenseitig. Gashade, der noch versucht hatte, die Frau aufzuhalten, trauert nun um seinen Bruder. Zuletzt stolpert Spear ziellos durch die Wüste.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "1964 hatten Monte Hellman und Jack Nicholson bereits zwei Filme zusammen gemacht: \"Back Door to Hell\" und \"Flight to Fury\", die von Roger Corman produziert und direkt hintereinander auf den Philippinen gedreht wurden. Nach Beendigung der Dreharbeiten erarbeiteten Hellman und Nicholson ein Drehbuch namens \"Epitaph\" und stellten es Corman vor. Dieser fand es nicht interessant, fragte die beiden jedoch, ob sie stattdessen einen Western für ihn drehen würden. Nachdem sie Interesse bekundeten, schlug Corman ihnen vor noch einen zweiten Western zusätzlich zu drehen. Sie sollten beide in ähnlicher Weise wie die auf den Philippinen gedrehten Filme gemacht werden. Also stimmten der Regisseur und der Schauspieler zu. Während Nicholson mit dem Script zu \"Ritt im Wirbelwind\" begann, bat Hellman Carole Eastman am Drehbuch für \"Das Schießen\" zu arbeiten. Nach Hellmans Aussagen wurde Eastmans Script beinahe genauso umgesetzt wie es in der Urversion geschrieben wurde. Es gab kaum Anlässe Szenen umzuschreiben. Eine der wenigen Abänderungen, die Hellman traf, war die komplette Streichung einer Szene, in der Gashade sich auf dem Weg zur Bergwerksmine befindet. Diese erschien ihm als zu lang: „Exposition, by its very nature, is artificial. (Die Exposition ist in ihrer ganzen Art künstlich.)“ Er verwarf also diesen Teil und startete erst ab Seite 10 des Drehbuchs, da er befand, die Geschichte wäre recht einfach („perfectly simple“) und der Zuschauer bräuchte daher keine weiterführenden Informationen, um dem Geschehen folgen zu können. Nichtsdestotrotz bestand Corman darauf, dass Hellman zumindest einige Hinweise gab, die den Zuschauer ein wenig an die Geschichte heranführen sollten. So sollte dreimal erwähnt werden, dass Gashade einen Bruder habe, damit das Publikum am Ende des Films nicht verwirrt sei. Nur ungern hielt Hellman diese Vorgabe ein. Nachdem zunächst Sterling Hayden für die Rolle des Gashade im Gespräch war, kamen Hellman schlussendlich während eines Aufenthalts in einem Buchladen in Los Angeles die Schauspieler Perkins, Oates und Hutchins für die Hauptrollen in den Sinn. Perkins war zu dieser Zeit Hellmans Nachbarin. Sie kannte ihn und Jack Nicholson schon seit einigen Jahren, da sie alle gemeinsam zur selben Schauspielschule gegangen waren. Hellman rief also Nicholson bezüglich seiner Casting-Idee an. Dieser stimmte mit ihm überein, dass die drei Schauspieler perfekt wären. Hellman und Nicholson machten einige Wochen zusammen Drehorte ausfindig. Sie sahen sich beispielsweise Monument Valley an, bevor sie sich dann doch für Kanab in Utah entschieden. Diese Region bot ihnen nämlich sowohl eine Canyonlandschaft, die sie für \"Ritt im Wirbelwind\" benötigten, als auch die weiten Wüsten für \"Das Schießen\". Corman finanzierte den Film selbst mit, wird jedoch nicht im Abspann als Executive Producer genannt. Das Budget betrug 75.000 $. Die Dreharbeiten begannen am 15. April 1965 mit einer siebenköpfigen Filmcrew. Während der ersten beiden Drehtage waren nur wenige Aufnahmen möglich, da es stark regnete, wodurch einige geplante Drehorte komplett überschwemmt wurden. Hellman schätzte, dass bereits 5.000 $ nur durch die zweitägige Verspätung verlorengegangen seien. Weitere 10.000 $ wurden für die Bezahlung der Pferdebetreuer benötigt, die – bis auf die Schauspieler – einzigen Gewerkschaftsmitglieder am Set. Corman hatte mit Hellman und Nicholson vereinbart, dass diese alle Kosten selbst tragen müssten, die über das Budget hinausgingen. Bis auf die anfänglichen Probleme blieb der Film jedoch bei den erwarteten Kosten. Aufgrund des niedrigen Budgets wurde während des gesamten Films auf eine Lichtausstattung verzichtet. Gregory Sandor drehte den gesamten Film bei natürlichen Lichtverhältnissen. Für die vielen Kamerafahrten standen dem Filmteam nur ca. 2,5 Meter Dolly-Schienen zur Verfügung. Nach Beendigung der Dreharbeiten zu \"Das Schießen\" begann direkt im Anschluss die Produktion von \"Ritt im Wirbelwind\", ein ähnlich mysteriöser Western mit Nicholson und Perkins in den Hauptrollen. Beide Filme wurden innerhalb von sechs Wochen kontinuierlicher Dreharbeiten fertiggestellt. Bevor Hellman die Filme bei verschiedenen Filmfestivals vorführen ließ, verbrachte er noch über ein Jahr mit dem Filmschnitt. 1967 erhielten beide Filme sehr gute Kritiken beim World Film Festival in Montreal und wurden außer Konkurrenz bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes gezeigt. Die US-amerikanischen Filmvertriebe zeigten dennoch für beide Filme kein Interesse. Nicholson verkaufte die internationalen Rechte an einen französischen Filmproduzenten. Dieser machte jedoch Bankrott und die Filmkopien beider Filme blieben fast zwei Jahre unter Zollverschluss am Pariser Flughafen. Nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung konnten Hellman und Nicholson die Rechte wieder zurückerlangen. 1968 wurden beide Filme ohne Filmvertrieb in Pariser Kinos aufgeführt. Laut Hellman wurde \"Das Schießen\" zu einem ansehnlichen \"Arthouse\"-Erfolg und wurde so über ein Jahr in Paris gezeigt. Ebenfalls 1968 wurden die US-Rechte beider Filme an die Walter Read Organization, eine Theater-Kette aus New York, die gelegentlich auch Filme vertrieb, verkauft (sie veröffentlichte auch als erste den Film \"Die Nacht der lebenden Toten\"). Diese entschied sich dann aber doch wieder zu Theateraufführungen überzugehen. Stattdessen wurden beide Filme direkt ans Fernsehen verkauft. 1971 gingen die Rechte auf Jack H. Harris Enterprises Inc. über, die diese aufgrund Jack Nicholsons neuerlangter Berühmtheit kauften. Obwohl Werbung gemacht wurde, gibt es keine Quellen über nachfolgende Aufführungen unter dem Vertrieb von Harris.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Da \"Das Schießen\" nie im Kino aufgeführt und selten im Fernsehen gezeigt wurde, hatte der Film nur eine kleine Anzahl von Fans. Die Kritiker, die den Film sahen, waren begeistert und fanden ihn meist besser als \"Ritt im Wirbelwind\". Danny Peary schrieb in \"Cult Movies\", dass er zwar mit dem verwirrenden Höhepunkt des Films seine Schwierigkeiten hatte, aber während das Ende mehr Fragen aufwerfen als beantworten würde, so wäre die spannende Reise, die erst zu diesem Endpunkt führe, eine der interessantesten Sequenzen der Westerngeschichte. Leonard Maltin sagte, es sei ein ungemein energiereicher Film mit einem unkonventionellen Auftritt von Jack Nicholson als Auftragsmörder und ein unglaubliches, unerwartetes Finale. David Pirie schrieb im \"Time Out\", es handele sich wahrscheinlich um den ersten Western, der wirklich das Prädikat „existenziell“ verdient hätte. Hellman erschaffe erbarmungslos die Atmosphäre und Begleiterscheinungen dieser Reise, bis diese selbst eine erschreckende Bedeutung erlangten. Hellman hätte die Grundbestandteile eines Westerns genommen und sie, ohne sie zu zerstören, als Grundstein für ein kafkaesques Drama benutzt. Phil Hardys \"The Aurum Film Encyclopedia\" notiert, dass Hellmans berechnender Stil, vollgestopft mit desorientierenden Nahaufnahmen und seltsamen Momenten, den Fatalismus der Geschichte bestätige. Dies sei ein fabelhafter Film. James Monacos \"The Movie Guide\" sagt der Film sei hoch effektiv, indem er mit den verschiedenen Ebenen von Charakteren und Ideen spiele. Es sei eine schöne Western-Stilisierung, die man nicht verpassen solle. Jonathan Rosenbaum bezeichnete den Film als den ersten „Acid-Western“ und führte ihn als Beispiel für die Inspiration Jim Jarmuschs zu \"Dead Man\" an. \"Das Schießen\" hat eine Wertung von 100 % bei der Kritiker-Wertung auf Rotten Tomatoes. Im Jahr 2000 wurde \"Das Schießen\" auf DVD veröffentlicht. Diese enthält einen Audiokommentar vom Regisseur Hellman und der Schauspielerin Perkins. Erst die DVD machte den Film einem größeren Publikum bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schießen (Originaltitel: \"The Shooting\") ist ein US-amerikanischer Western aus dem Jahre 1966 vom Regisseur Monte Hellman, den er zusammen mit Jack Nicholson produzierte. Neben Nicholson werden die Hauptrollen von Warren Oates, Millie Perkins und Will Hutchins gespielt. Der auf dem Drehbuch von Carole Eastman basierende Film handelt von zwei Männern, die von einer Frau beauftragt werden, sie mehrere Meilen durch die Wüste zu einem mysteriösen Ort zu begleiten. Während ihrer Reise werden sie von einem schwarzgekleideten Revolverhelden verfolgt, der sie alle töten zu wollen scheint. ", "tgt_summary": "Střelba (v americkém originále: The Shooting) je americký westernový film z roku 1966. Režisérem filmu je Monte Hellman. Hlavní role ve filmu ztvárnili Warren Oates, Will Hutchins, Millie Perkins, Jack Nicholson a B. J. Merholz.", "id": 843703} {"src_title": "Königspatience – Intrige im Parlament", "tgt_title": "Královská hra", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Kurz vor den nationalen Wahlen führt die Zentrumspartei in den Umfragen. Ihr Spitzenkandidat gilt als zukünftiger Premierminister, erleidet dann aber zusammen mit seiner Frau einen schweren Autounfall und wird mit der Diagnose „gehirntot“ ins Krankenhaus eingeliefert. Unter den Ersatzkandidaten besitzt die Politikerin \"Lone Kjeldsen\" aufgrund ihrer Beliebtheit in der Bevölkerung die besten Chancen. Ihr Parteikollege \"Eric Dreier Jensen\" (Søren Pilmark) möchte aber selbst der neue Spitzenkandidat werden. Weil er weiß, dass er bei einer Abstimmung über die Frage der Nachfolge noch nicht gewinnen kann, spielt er zunächst auf Zeit. Er sorgt dafür, dass der Gehirntod des Verunglückten geheim gehalten wird, um eine Verschiebung der Abstimmung zu erreichen. Dann beauftragt er den mit ihm verbündeten Pressesprecher der Partei damit, Lone Kjeldsen aus dem Weg zu schaffen. Peter Schou (Lars Mikkelsen) benutzt den Journalisten Ulrik Torp (Anders W. Berthelsen), damit der Ehemann von Lone Kjeldsen von der Presse angeklagt wird, im Ausland betrügerische Geschäfte zu betreiben. Daraufhin begeht der labile Gatte von \"Lone Kjeldsen\" Selbstmord. Die Trauer und der Skandal machen sie als Spitzenkandidatin unmöglich. Nun ist der Weg für \"Eric Dreier Jensen\" frei. Aber der Journalist Ulrik Torp bemerkt, dass die Informationen des „Whistleblowers“ verfälscht waren und dass er, Ulrik Torp, den Tod eines Unschuldigen verursacht hat. Obwohl sein Chefredakteur ihn feuert und sein eigener Vater (ein pensionierter Spitzenpolitiker) sich als Freund von \"Eric Jensen Dreier\" entpuppt, setzt Ulrik Torp alles daran, den Erfolg von \"Eric Jensen Dreier\" noch zu verhindern.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Der Film gewann acht Robert-Preise, einschließlich desjenigen für den besten Film.", "section_level": 1}], "src_summary": "Königspatience – Intrige im Parlament, auch King's Game aus dem Jahr 2004 ist ein von Nimbus Film produziertes dänisches Drama über investigativen Journalismus. Ein machtbesessener Politiker will das höchste Amt im Staate erlangen, indem er die Öffentlichkeit belügt. Zwei Freelancer können das verhindern, indem sie seine Intrige aufdecken. Im deutschen Fernsehen lief der Film unter dem Titel „Königspatience – Intrige im Parlament“.", "tgt_summary": "Královská hra (dánsky: Kongekabale) je dánský politický thriller z roku 2004 podle scénáře Nikolaje Arcela, pro něhož projekt znamenal filmový režijní debut. Předlohou, pro děj zobrazující politickou manipulaci s cílem uchopit moc, se stala stejnojmenná kniha z roku 2000 bývalého zaměstnance tiskového odboru dánského parlamentu a novináře Nielse Krauseho Kjæra. ", "id": 642454} {"src_title": "Blood Feast (Band)", "tgt_title": "Blood Feast", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahr 1985 von Schlagzeuger Kevin Kuzma, Bassist Louis Starita, Sänger Gary Markovitch und Gitarrist Adam Tranquilli unter dem Namen \"Blood Lust\" gegründet. Im Februar 1986 nahm die Band ihr erstes Demo mit dem Namen \"The Suicidal Missions\" auf. Im selben Monat stieß Michael Basden als zweiter Gitarrist zur Band. Im Mai wurde die Band von New Renaissance Records angesprochen, welche die Band auf den Kompilationen \"Thrash Metal Attack\" und \"Speed Metal Hell Volume 3\" erscheinen ließen. Kurz danach änderte die Band ihren Namen in \"Blood Feast\" um. Im Juni 1986 unterschrieb die Band einen Vertrag bei. Die Aufnahmen für das erste Album wurden von der Band selbst finanziert. Im Februar 1987 veröffentlichte die Band das Debütalbum \"Kill for Pleasure\". Danach folgten einige Live-Auftritte. Ein Merkmal bei diesen war, dass jedes Konzert mit einer Coverversion von \"Into Crypts of Rays\" von Celtic Frost endete. Noch im selben Jahr nahm die Band eine EP auf und veröffentlichte \"Face Fate\" im Dezember 1987. Im Juni 1988 nahm die Band ein Demo auf, das zehn Lieder enthielt. Gitarrist Adam Tranquili war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Band tätig. Das Demo trug den Namen \"The Last Remains\". Später änderte die Band den Namen in \"Chopping Block Blues\" und veröffentlichte das Demo im Februar 1990 in Albumform. Die Aufnahmen dazu fanden im Sommer 1989 statt. Kurz nach der Veröffentlichung löste sich die Band auf. Im Jahr 1999 fand die Band sich für einen einmaligen Auftritt auf dem March Metal Meltdown im Asbury Park in New Jersey auf. Im Jahr 2002 gründete Kevin Kuzma sein eigenes Label namens Militia Records und veröffentlichte die Kompilation \"Remnants: The Last Remains\". Auf dieser waren Demo- und Liveaufnahmen, sowie weitere unveröffentlichte Lieder enthalten. Im Jahr 2007 schloss sich die Band wieder zusammen. Die Band bestand nun aus den Gründungsmitgliedern Kevin Kuzma und Adam Tranquili, sowie aus E-Gitarrist John Blicharz und Sänger Tony Stanziano, welche schon bei Annunaki tätig waren. Zudem gehörte nun auch Bassist Tom Lorenzo von Without End zur Besetzung. Im Winter 2008 spielte die Band ihren ersten Auftritt zusammen mit Obituary. Danach folgten Auftritte zusammen mit Possessed, At War und Mortician.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Band wird von der Aggressivität her mit Dark Angel, musikalisch mit Slayer verglichen. Der Gesang wird mit dem von Paul Baloff (Exodus) verglichen. Auf ihrer Myspace-Seite gibt die Band Death- und Thrash-Metal-Bands der frühen 1980er Jahre als ihre Haupteinflüsse an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Blood Feast ist eine US-amerikanische Thrash- und Death-Metal-Band, die im Jahr 1985 in Bayonne, New Jersey, unter dem Namen \"Blood Lust\" gegründet wurde. Die Band löste sich im Jahr 1991 wieder auf, hatte ein Konzert im Jahr 1999 und fand schließlich 2007 wieder permanent zusammen.", "tgt_summary": "Blood Feast (česky \"krvavá hostina\") je americká thrash/death metalová skupina z New Jersey. Byla založena roku 1985 pod názvem Blood Lust (česky \"chtíč po krvi\"). O rok později se přejmenovala na Blood Feast. Debutní LP vyšlo v roce 1987 s názvem \"Kill for Pleasure\" (česky \"zabij pro potěšení\"). ", "id": 1810462} {"src_title": "Újezd u Uničova", "tgt_title": "Újezd (okres Olomouc)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Újezd erstreckt sich entlang des Flüsschens Teplička (\"Augezdbach\") im Norden der Obermährischen Senke (\"Hornomoravský úval\"). Nordöstlich erhebt sich die Hůrka (260 m). Am nördlichen Ortsausgang verläuft die Šternberk – Lichkov; dort befindet sich auch der Bahnhof \"Újezd u Uničova\". Nachbarorte sind Dolní Dlouhá Loučka und Haukovice im Norden, Paseka im Nordosten, Rybníček und Březina im Osten, Mladějovice, Lužice und Hnojice im Südosten, Žerotín, Strukov und Pňovice im Süden, Papůvka, Dětřichov und Želechovice im Südwesten, Uničov und Brníčko im Westen sowie Dolní Sukolom im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts im Zuge des späten slawischen Landesausbaus. Der Name Újezd leitet sich von der Abgrenzung durch einen Umritt her. Es ist anzunehmen, dass die Gründung des Ortes von der Burg Sternberg ausging. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Ugezd\" erfolgte 1280. Im Jahre 1296 übernahmen die Herren von Sternberg das Patronat über die Pfarrkirche Johannes des Täufers in \"Ugezd\". Seit dem 14. Jahrhundert bis zum Ausbruch der Hussitenkriege überschrieben sowohl die Herren von Sternberg als auch die Herren von Krawarn des Öfteren kleinere Höfe von \"Ugezd\" als Witwengüter oder überreichten sie für treue Dienste, so dass mehrere Lehn- und Freihöfe entstanden. Stephan Holický von Sternberg gründete 1339 in der Sternberger Vorstadt ein Armenspital, dem er den Hof, die Mühle und die Einkünfte von \"Ugezd\" stiftete. Sein Sohn Albrecht schloss das Spital mit seinen Rechten an \"Ugesd\" 1376 dem fünf Jahre zuvor von ihm gestifteten Augustinerkloster an. Peter Holický von Sternberg bot das Dorf, jedoch ohne das Kirchpatronat, 1380 dem Augustinerkloster Landskron zum Kauf an. Nach seinem Tode fiel die Herrschaft Sternberg 1397 Peter (II.) von Krawarn und Straßnitz zu. Nachdem die Stadt Sternberg 1409 mit dem Olmützer Recht ausgestattet worden war, wurde \"Ugezd na štermberském panství\" unter deren Gerichtsbarkeit gestellt. Später wurde dem Dorf auch der Sternberger Bier-, Fleisch- und Tuchbann auferlegt. 1477 erwarben die Berka von Dubá die Herrschaft. 1516 wurde die Kirche neu konsekriert. Nachdem Václav Berka von Dubá, obwohl selbst Katholik, zu Beginn der 1550er Jahre den Protestanten Jan als Pfarrer in \"Augezd\" eingeführt hatte, verweigerten ihm 1554 die Bewohner von Rybníček den Pfarrzehnt und beschwerten sich beim Olmützer Bischof Markus Kuen, der 1557 daraufhin Václav Berka von Dubá zur Einsetzung eines ordentlich geweihten Geistlichen aufforderte. 1570 gelangte die Herrschaft durch Heirat an Herzog Karl II. von Münsterberg. Im Jahre 1580 erteilte Bischof Stanislaus Pavlovský von Pavlovitz Karl II. erneut und ebenso erfolglos eine Rüge wegen der Besetzung der Pfarrstelle im katholischen \"Augezd\" mit einem Protestanten. Im Jahre 1585 ließ Herzog Karl II. eine neue Kirche erbauen. An der Wand der Fassade ließ er eine steinerne Wappentafel mit den Wappen der Herzöge von Münsterberg-Oels, das links vom Wappen der Berka von Dubá und Lipá und rechts von dem der Brieger Piastenherzöge, dem seine frisch vermählte zweite Ehefrau Elisabeth Magdalena entstammte, anbringen, die sich den Überlieferungen nach zuvor am Tor des Piastenschlosses Oels befunden haben soll. Am 11. Oktober 1591 gewährte er dem Ort verschiedene Privilegien, darunter den Gebrauch eines Siegels, welches die Inschrift \"Peczeth diediny Augezda k Sternberku naleziegiczi\" trug. Ab 1516 wurde der Ort als \"Augezd\", 1562 als \"Velký Augezd\", 1624 als \"Ogezd\", 1645 als \"Oies\", 1692 als \"Ojezd\" und 1771 als \"Augezda\" bezeichnet. Die Matriken wurden seit 1607 in Uničov und ab 1653 vor Ort geführt. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Freihöfe, die sich im Besitz protestantischer herrschaftlicher Beamter befanden, konfisziert, parzelliert und zwischen der Pfarre und der Schule aufgeteilt. Újezd, das sich zusammen mit Brníčko, Pňovice, Žerotín und Želechovice das Recht des freien Bier- und Weinschankes errungen hatte, wurde 1624 durch Karl Friedrich und Heinrich Wenzel von Oels erneut dem Sternberger Bannrecht unterstellt. Im selben Jahre übernahmen die Sternberger Augustiner die Verwaltung der bis dahin von Protestanten besetzten Pfarre. Während des Dreißigjährigen Krieges zog 1626 das Mansfeldische Heer den Ort und hielt in Sternberg ein Blutgericht, 1642 besetzten die Schweden Uničov. Nach dem Tod des Herzogs Karl Friedrich I. von Münsterberg-Oels, mit dem die schlesische Linie der Podiebrader erlosch, folgte ihm 1647 sein Schwiegersohn Silvius I. Nimrod von Württemberg-Oels. Im Jahre 1667 bestand das Dorf aus 82 Anwesen und war überwiegend von Tschechen bewohnt; lediglich 19 der Besitzer trugen deutsche Namen. 1678 waren in \"Augezd\" 83 Anwesen bewirtschaftet, neun davon waren Neusiedler auf ehemals wüsten Grundstücken. 1693 verkaufte Silvius II. Friedrich die Herrschaft Sternberg an Johann Adam Andreas von Liechtenstein. Während des 18. Jahrhunderts wurde \"Augezd\" germanisiert. 1793 lebten in den 120 Häusern der Gemeinde 983 Personen. Im Jahre 1839 war \"Augezd\" auf 167 Häuser angewachsen und hatte 1218 Einwohner. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Augest\"/\"Ugezd\" immer zur Fürstlich Liechtensteinischen Herrschaft Sternberg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Augezd\"/\"Újezd\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Littau und dem Gerichtsbezirk Mährisch Neustadt. 1855 wurde die Gemeinde dem Bezirk Mährisch Neustadt, 1868 erneut dem Bezirk Littau und 1909 dem Bezirk Sternberg zugeordnet. Zwischen 1871 und 1873 erfolgte der Bau der Eisenbahn von Sternberg nach Mährisch Neustadt. Der Wald Březina wurde zwischen 1873 und 1876 abgeholzt. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1886. Die Straße von Sternberg nach Mährisch Neustadt entstand in den Jahren 1887 bis 1889. In der örtlichen Schule wurde ausschließlich in deutscher Sprache unterrichtet, ab 1890 in vier Klassen. Beim Zensus von 1900 bestand \"Augezd\" aus 206 Häusern, in denen 1373 sämtlich deutschsprachige und katholische Einwohner gezählt wurden. 1913 wurde das Dorf an die Stromversorgung der Müglitzer Zentrale angeschlossen. Nach der Gründung der Tschechoslowakei erfolgte 1919 die Eröffnung einer tschechischen Minderheitenschule, in die sogleich 19 Kinder eingeschult wurden. 1930 hatte Augezd 1258 Einwohner. Nach dem Münchner Abkommen wurde die Gemeinde am 10. Oktober 1938 an das Deutsche Reich angegliedert und gehörte bis 1945 zum Landkreis Sternberg. 1939 lebten in der Gemeinde 1231 Personen. Nach Kriegsende kam Újezd wieder zur Tschechoslowakei zurück. Die deutsche Bevölkerung wurde bis 1946 vertrieben. Ab 1950 wurde auch \"Újezd u Uničova\" als amtlicher Name verwendet. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde der Ort nach der Auflösung des Okres Šternberk dem Okres Olomouc zugeordnet und zugleich Haukovice und Rybníček eingemeindet. Das Kataster des Hauptortes Újezd umfasst 1238 ha.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Újezd besteht aus den Ortsteilen Haukovice (\"Haukowitz\"), Rybníček (\"Ribnik\") und Újezd (\"Augezd\"). Das Gemeindegebiet bildet den Katastralbezirk Újezd u Uničova.", "section_level": 1}], "src_summary": "Újezd (deutsch \"Augezd\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt vier Kilometer östlich von Uničov und gehört zum Okres Olomouc.", "tgt_summary": "Obec Újezd (německy \"Augezd\") se nachází v okrese Olomouc v Olomouckém kraji. Leží na Hané, zhruba 4 km východně od Uničova. Obec se rozkládá okolo říčky Tepličky a má železniční stanici na trati Olomouc–Šumperk (č. 290). Žije zde obyvatel.", "id": 1802173} {"src_title": "Schlacht bei Westkapelle", "tgt_title": "Bitva u Walcherenu", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Seit dem Jahr 1244 stritten sich die Söhne der Gräfin Margarete der Schwarzen von Flandern aus deren zwei Ehen um die Nachfolge im Territorialkonglomerat der Grafen von Flandern. Dies umfasste neben der eigentlichen, dem Lehnsverband des Königreichs Frankreich angehörenden Grafschaft Flandern (Kronflandern) die dem Heiligen Römischen Reich angehörende Markgrafschaft Namur und die Grafschaft Hennegau (Reichsflandern). Die älteren Brüder aus dem Haus Avesnes standen dabei ihren jüngeren, aber von der Mutter bevorzugten Halbbrüdern aus dem Haus Dampierre gegenüber. 1246 beendete der französische König Ludwig IX. (Saint Louis) einstweilen den Konflikt, indem er mittels eines Schiedsspruchs („Dit de Paris“) den Avesnes den Hennegau, über welchem er rein Lehnsrechtlich gar nicht gebieten konnte, und den Dampierre Flandern zusprach. Der Konflikt schwelte dennoch weiter und brach während der Abwesenheit König Ludwigs IX. auf dem sechsten Kreuzzug (1248–1254) neu auf, als 1251 Graf Wilhelm II. von Flandern (Dampierre) bei einem Turnier tödlich verunglückte, und die Avesnes des Mordes verdächtigt wurden. Die Avesnes ihrerseits gewannen den deutschen (Gegen-)König Wilhelm von Holland für ihre Sache, welcher als Oberlehnsherr des Hennegau und als Graf von Holland selbst unmittelbar von den Ereignissen im benachbarten Flandern betroffen und zudem auch noch mit ihnen verschwägert war.", "section_level": 1}, {"title": "Die Schlacht.", "content": "Gräfin Margarete spornte schließlich ihre Dampierre-Söhne, allen voran Graf Guido von Flandern, zum direkten Angriff auf Holland an, um den deutschen König und damit die Avesnes auszuschalten. Ziel sollte die Landschaft Zeeland sein, die aufgrund des Rhein-Maas-Deltas von handelspolitischer Bedeutung war. Dort stellte sich den Flamen der Bruder des deutschen Königs, Florens der Vogt, entgegen. Während sich der Seite Flanderns eine große Anzahl nordfranzösischer Ritter und Fürsten anschlossen, konnte die Gegenseite auf die Unterstützung der niederrheinischen Fürsten bauen, den Parteigängern des Hauses Holland in den deutschen Thronkämpfen. Auf der Seite der Flamen waren darüber hinaus mit den Grafen von Bar und Vaudémont zwei lothringische Große zu finden, die eigentlich Vasallen des Heiligen Römischen Reiches waren. Die militärische Auseinandersetzung des Jahres 1254 nahm damit den Charakter eines französisch-deutschen Schlagabtausches an, wie es ihn zuletzt in der Schlacht bei Bouvines vierzig Jahre zuvor gegeben hatte. Bekannte Schlachtteilnehmer waren: Über die Schlacht von Westkapelle liegen keine ausführlichen Schlachtberichte vor, und aus den vorhandenen ist zu erschließen, dass sie verhältnismäßig schnell entschieden wurde. Das franko-flämische Heer wurde bei seiner Anlandung an der Küste von Walcheren bei Westkapelle bereits vom Heer der niederrheinischen Ritter erwartet, das ihnen keine Zeit zur Schlachtaufstellung gewährte und sofort angriff. Die Flamen mussten notgedrungen zu Fuß am Strand kämpfen und waren trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit im Nachteil. Sowohl Balduin von Avesnes als auch Matthäus Paris berichteten von einer großen Anzahl an Toten unter dem gemeinen Fußvolk, während die Ritter sich nacheinander in die Gefangenschaft ergaben. Graf Guido von Flandern wurde im Kampf am Knie verletzt, was ihm eine lebenslange Gehbehinderung einbrachte. Der Graf von Guînes hielt sich am längsten im Kampf und ergab sich erst König Wilhelm persönlich, welcher sich ebenfalls auf Walcheren aufhielt, aber erst auf dem Schlachtfeld eintraf, als der Kampf bereits entschieden war. Nahezu alle franko-flämischen Ritter und Fürsten wurden gefangen genommen und mussten für ihre Freilassung Lösegeldzahlungen aufbringen.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Das Haus Dampierre geriet durch die Niederlage bei Westkapelle in die politische Defensive. König Wilhelm erklärte Gräfin Margarete am 11. Juli 1253 in Frankfurt des Namur und Hennegau für verlustig und verlangte ein exorbitantes Lösegeld für ihre zwei gefangenen Dampierre-Söhne. Margarete dachte aber nicht daran aufzugeben und suchte den französischen Königsbruder Karl von Anjou als Verbündeten zu gewinnen, der seit dem Tod seiner Mutter 1252 faktisch unbegrenzte Handhabe in Frankreich hatte. Ihm verkaufte Margarete ihre Erbrechte auf den Hennegau ungeachtet des Protests der Avesnes. Ihre Lage verbesserte sich weiter, nachdem der Erzbischof von Köln im August 1253 mit König Wilhelm brach und sich nun auf die Seite seiner Gegner stellte. Nachdem Karl von Anjou im Frühjahr 1254 Mons erobert und die Belagerung von Valenciennes aufgenommen hatte, vereinbarte der geschwächte König Wilhelm auf Vermittlung des päpstlichen Legaten Pietro Capocci am 26. Juli 1254 in Quesnay einen Waffenstillstand mit Margarete, wodurch die Avesnes ihren wichtigsten Verbündeten verloren. Als sich die militärische Waagschale trotz der Niederlage von Westkapelle nun doch zugunsten der Dampierre zu neigen begann, kehrte im Sommer 1254 König Ludwig IX. aus dem heiligen Land kommend wieder in sein Königreich zurück. Sofort disziplinierte er Karl von Anjou und unterband jede weitere Gewalt zwischen den Konfliktparteien. Nachdem König Wilhelm im Frühjahr 1256 im Kampf gegen rebellische Friesen gefallen war, fällte Ludwig IX. am 24. September 1256 in Péronne einen weiteren Schiedsspruch („Dit de Péronne“), welcher weitgehend eine Bestätigung des bereits im Jahr 1246 getroffenen war. Den Avesnes war der Hennegau zu überlassen, während die Dampierre Flandern wie auch Namur behalten konnten. Gräfin Margarete wurde die Verpflichtung zum Rückkauf ihrer Rechte bei Karl von Anjou wie auch die Aufbringung des Lösegelds für ihre Söhne auferlegt. Auch wurde die Grenze der Grafschaft Flandern, und mit ihr die französisch-deutsche Grenze, auf das rechte Ufer der Schelde festgelegt, womit deren weitere Expansion nach Norden unterbunden wurde. Der flämische Erbfolgestreit fand damit ein Ende.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Westkapelle, auch Schlacht von Walcheren oder Schlacht von Zeeland genannt, war ein militärischer Zusammenstoß in den mittelalterlichen Niederlanden. Sie fand am 4. Juli 1253 in der Nähe von Westkapelle auf der Insel Walcheren in der Provinz Zeeland statt und war der militärische Höhepunkt des flämischen Erbfolgekriegs.", "tgt_summary": "Bitva u Walcherenu byl vojenský konflikt u poloostrova Walcheren v létě roku 1253. Na popud flanderské hraběnky Markéty se pokusil její syn a spoluvládce Vít z Dampierre společně s bratrem a francouzskými společníky 4. července vylodit na Zeelandských ostrovech, o kterých byla Markéta přesvědčena, že patří do flanderského hrabství. Vylodění skončilo pro útočníky nechvalně, byli poraženi a oba Dampierrové se dostali do zajetí holandského regenta Florise, bratra římského krále Viléma II. Prostřednictvím Ludvíka IX. Francouzského byli na základě \"péronnského ustanovení\" a zaplacení vysokého výkupného v roce 1256 propuštěni.", "id": 444147} {"src_title": "Amado Boudou", "tgt_title": "Amado Boudou", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Boudou wurde am 19. November 1963 in der argentinischen Küstenstadt Mar del Plata geboren, in der auch seine Ausbildung durchlief. 1986 schloss Boudou an der staatlichen \"Universidad Nacional de Mar del Plata\" sein Studium der Wirtschaftswissenschaften ab. Zu damaliger Zeit galt er als großer Freund der argentinischen Rockszene und organisierte verschiedene Rock-Konzerte, unter anderem ein Festival mit 15.000 Zuschauern, in Mar del Plata. Zudem beschäftigte er sich seit dieser Zeit viel mit Motorrädern. Im weiteren Verlauf nahm Boudou an verschiedene wirtschaftswissenschaftlichen Graduiertenkursen teil und erhielt den Master-Abschluss der privaten Universidad del CEMA. Daraufhin arbeitete Boudou als Geschäftsmann für die Venturino Ehisur S.A., ein Pflegedienstleister. Da er geschäftlich sehr erfolgreich war und verschiedene Verträge mit städtischen Krankenhäusern abschließen konnte, stieg er schnell innerhalb des Managements auf. 1995 ging das Unternehmen in Insolvenz, da ein Großkunde seinen Vertrag gekündigt hatte. Daraufhin beteiligte sich Boudou an der Gründung des Unternehmens Ecoplata S.A., ebenfalls im Gesundheitsbereich tätig, das daraufhin Verträge mit den Krankenhäusern der Urlaubsorte Villa Gesell und Pinamar abschließen konnte. 1998 trat Boudou in den Beamtendienst ein, als er seitens des damaligen Wirtschaftsminister Roque Fernández – ebenfalls Student an der CEMA – für die Controlling-Abteilung der staatlichen Sozialversicherung ANSES angeworben wurde. Ab 2001 leitete er die Controlling-Abteilung der ANSES. Nachdem Juan Pablo de Jesús die Bürgermeisterwahlen im Landkreis La Costa (Provinz Buenos Aires) gewann, arbeitete Boudou dort als Finanzsekretär. 2006 kehrte Boudou zur ANSES zurück. Der damalige Leiter der Sozialversicherung, Sergio Massa, beförderte Boudou zum Finanzdirektor. Im Oktober 2008 wurde Boudou zum Leiter der ANSES ernannt, nachdem Sergio Massa zum Kabinettschef ernannt wurde. Nachdem die Listenverbindung Frente para la Victoria der Präsidentin Kirchner in den argentinischen Parlamentswahlen im Juni 2009 herbe Verluste hinnehmen musste, trat der damalige Wirtschaftsminister Carlos Rafael Fernández zurück. Kirchner ernannte daraufhin Amado Boudou zum neuen Wirtschaftsminister. Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 und der bereits zuvor schwierigen finanziellen Lage Argentiniens auf dem Kreditmarkt, entschied die Cristina Fernández de Kirchner die Reserven der Argentinischen Zentralbank zu nutzen, deren Präsident Martín Redrado unter ihrem Druck zurücktrat. Boudou unterstützte die Präsidenten in diesem Vorgehen. Ebenfalls entschied die Präsidenten den Rentenfonds, ursprünglich privat, wieder zu verstaatlichen; Boudou stand konzeptionell hinter dieser Verstaatlichung. Am 20. Dezember 2010 verkündete Boudou seine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Buenos Aires für die Listenverbindung Frente para la Victoria. In den Vorwahlen entschied die Listenverbindung sich jedoch für den Senator Daniel Filmus als Kandidaten. Im Juni 2011 verkündete die Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ihre erneute Kandidatur für das Amt der Präsidentin, Boudou kandidierte für das Amt des Vizepräsidenten. Dieses Amt übte er in der Folge auch aus, wobei er jedoch von Kirchner weitgehend von den Regierungsgeschäften ferngehalten worden sein soll. Grund dafür waren mithin auch Vorwürfe des Amtsmissbrauchs seitens der argentinischen Justiz, die mit Boudous Arbeit als Wirtschaftsminister im Jahr 2010 in Zusammenhang standen. Ihm wurde eine Bevorzugung der Druckerei Ciccone Calcografia, die damals kurz vor dem Konkurs gestanden hatte, und mittels Steuererleichterungen im Austausch gegen 70 % der Aktien, saniert wurde, zur Last gelegt. Auch die 2012 neu gedruckten Banknoten des Landes, ebenso wie das Werbematerial für die Wahlkampagne Kirchners 2011, hatte Ciccone Calcografia hergestellt, was ihm die Staatsanwaltschaft als Amtsmissbrauch auslegte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Amado Boudou (* 19. November 1963 in Mar del Plata, Argentinien) ist ein argentinischer Geschäftsmann und war Vizepräsident des Landes unter Cristina Fernández de Kirchner vom 10. Dezember 2011 bis 9. Dezember 2015. Er erlangte den Posten bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Argentinien 2011.", "tgt_summary": "Amado Boudou (* 19. listopadu 1963, Mar del Plata, Argentina) je argentinský podnikatel a politik. V současné době je 35. viceprezidentem Argentiny. Přísahu složil 10. prosince 2011. Od 4. ledna 2012 do 25. ledna 2012 byl zastupujícím prezidentem země v souvislosti s operací a rekonvalescencí prezidentky Cristiny Fernándezové. Od 8. října 2013 do 18. listopadu 2013 opět zastupující prezident, prezidentka je po operaci mozku. Viceprezidentem byl do 10. prosince 2015 tedy do skončení funkčního období, kdy složením přísahy se stala jeho nástupkyní Gabriela Michetti.", "id": 1910067} {"src_title": "Homeland (Fernsehserie)", "tgt_title": "Ve jménu vlasti (seriál)", "src_document": [{"title": "Vorspann.", "content": "Der etwa anderthalbminütige Vorspann ist eine Collage aus Jump Cuts, Archivmaterial und sich überlagernden Bildern, Einstellungen und Tönen. Es sind markante Bild- und Tonsequenzen aus der Realität, aber auch aus den Episoden enthalten. Zu den Sequenzen im Vorspann der ersten drei Staffeln gehören Terrorwarnungen aus den Medien und von hochrangigen US-Politikern, angefangen bei Ronald Reagan, über Bill Clinton bis hin zu Barack Obama, sowie Bilder vom Einsturz der World Trade Center durch die Terroranschläge vom 11. September 2001. Der Vorspann erzählt die Hintergrundgeschichte der Hauptfigur Carrie Mathison als eine Art von schnellem Traum und macht dabei mit einem Zitat von ihr deutlich, dass sie zwar darin gescheitert sei, jene Terroranschläge zu verhindern, dass sich aber etwas derartiges nicht wiederholen dürfe:", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Überblick.", "content": "Überwiegend aus der Sicht der anfänglichen CIA-Agentin Carrie Mathison und anderer US-amerikanischer Protagonisten erzählt, handelt die Serie von den Bemühungen um den Schutz der Vereinigten Staaten vor terroristischen Angriffen und vor politischer Einflussnahme ausländischer Mächte. Zentrale wiederkehrende Elemente der Handlung sind die Ermittlungen zum Aufdecken von Verschwörungen gegen die USA und zum Enttarnen und", "section_level": 2}, {"title": "Figuren.", "content": "Carrie Mathison, zu Beginn der Serie etwa zwischen 30 und 40 Jahren alt, ist in den ersten vier Staffeln, mit Unterbrechungen, als Agentin für die CIA tätig. In der ersten Staffel wird deutlich, dass die hohen Ansprüche, die sie an sich und ihre Arbeit hat, und ihre Wut darüber, die Terroranschläge vom 11. September 2001 nicht vorhergesehen oder verhindert zu haben, dafür verantwortlich sind, dass sie sich von ihren Kollegen, Freunden und Familienangehörigen entfremdet hat. Am Ende der vierten Staffel wendet sie sich von der CIA ab und arbeitet fortan für verschiedene, darunter auch gemeinnützige Organisationen und tritt verstärkt als Privatperson auf, wenngleich sie teils auch CIA-Interessen verfolgt. Seit ihrem 22. Lebensjahr weiß sie,", "section_level": 2}, {"title": "Handlung.", "content": "Zu Beginn der ersten Staffel wird der seit 2003 im Irak vermisste und mittlerweile totgeglaubte, kriegsgefangene US-Marinesoldat Nicholas Brody durch eine US-Spezialeinheit befreit und in den USA als Held empfangen. Carrie erhält den Hinweis eines Informanten, demzufolge ein Amerikaner in Gefangenschaft „umgedreht“ – das heißt von der Ideologie und den Absichten der feindlichen Seite überzeugt – worden sei, und nimmt an, dass Nicholas dieser Mann sei, weshalb sie ihn – trotz fehlender Genehmigung – auch in seinem Wohnhaus elektronisch überwacht. Die Staffel dreht sich um die Frage, ob Nicholas tatsächlich ein „Schläfer“ ist, der für den al-Qaida-Terroristen Abu Nazir arbeitet, oder doch ein Held, und in diesem Zusammenhang um Carries Glaubwürdigkeit, die als einzige von ersterem überzeugt ist. In Rückblenden wird deutlich, dass Nicholas über die Zeit seiner Gefangenschaft zunächst nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. So erfährt der Zuschauer etwa, dass Nicholas entgegen früheren Behauptungen Nazir kennt und gläubiger Muslim geworden ist. Der Tod von Nazirs Sohn und anderen Kindern bei einem fehlgeleiteten Drohnenangriff, den der US-Vizepräsident Walden angeordnet hat, wird für Nazir zum Anlass, Nicholas in Amerika einen Selbstmordanschlag auf Walden planen zu lassen, den dieser aber letztlich nicht verwirklicht. In einem anderen Handlungsstrang geht es um die Beziehung von Nicholas zu seiner Ehefrau, die sich während seiner Abwesenheit in einen seiner besten Freunde verliebt hat. Die zweite Staffel spielt sechs", "section_level": 2}, {"title": "Entstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Idee und Stab.", "content": "Die israelische Fernsehserie \"Hatufim – In der Hand des Feindes\", von 2010 bis 2012 in zwei 12-teiligen Staffeln erschienen, erzählt von drei israelischen Soldaten, die nach ihrer Entführung 17 Jahre lang in palästinensischer Gefangenschaft gehalten werden und von denen zwei mit einer posttraumatischen Belastungsstörung nach Hause zurückkehren. Nachdem die Serie bei ihrem Erscheinen im März 2010 viel Aufmerksamkeit erregt hatte, brachte Howard Gordon, der Executive Producer und Showrunner der US-Fernsehserie \"24\", seinen Arbeitgeber 20th Century Fox Television noch im selben Monat dazu, die Rechte an \"Hatufim\" zu erwerben und jene Serie für eine eigene Fernsehserie zu adaptieren. Gemeinsam mit seinem \"24\"-Kollegen, dem Drehbuchautor Alex Gansa, und dem \"Hatufim\"-Schöpfer Gideon Raff schrieb Gordon das Drehbuch zur Pilotepisode einer potentiellen Psychothriller-Fernsehserie namens \"Homeland\". Fernsehproduzent David Nevins bewilligte 2010 die Herstellung der Pilotepisode für Fox 21, die Kabelfernsehen-Sparte von 20th Century Fox Television. Die Pilotepisode wurde nach ihrem Dreh und der Entscheidung, eine 12-teilige erste Staffel zu produzieren, durch eine neue Pilotepisode ersetzt, in der die Rolle der Jessica Brody mit einer anderen Darstellerin besetzt wurde und die Namen der beiden Hauptfiguren Carrie Anderson und Scott Brody", "section_level": 2}, {"title": "Konzeption.", "content": "In Presse-Interviews nannten Gansa und Gordon einige der Werke, die einen Einfluss auf die Konzeption von \"Homeland\" gehabt hätten. Darunter befinden sich fiktionale Werke wie der deutsche Spielfilm \"Das Leben der Anderen\" (2006), die US-Thriller \"Das Fenster zum Hof\" (1954), \"Die drei Tage des Condor\" (1975) und \"Zeuge einer Verschwörung\" (1974), Graham Greenes Roman \"Das Herz aller Dinge\" (1948) und die Romane von John le Carré. Weiterhin nannten sie als Grundlagen für die Serie die Sachbücher \"\" (2007, von Tim Weiner) und \"Meine ruhelose Seele\" der US-Psychologin Kay Redfield Jamison, in dem die Autorin ihren persönlichen Umgang mit der bipolaren Störung beschreibt. Howard Gordon sagte, dass", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Zur Vorbereitung auf die Dreharbeiten der Pilotepisode orientierte man sich an den Thrillern \"Die drei Tage des Condor\" und \"Der Dialog\" aus den 1970er-Jahren. Als „wichtigsten Prüfstein“ und Orientierungspunkt für die Episode hob der dafür eingesetzte Kameramann Christopher Manley den Film \"Michael Clayton\" von 2007 und dessen „naturalistische und dezente Fotografie“ hervor. Ein Anliegen des Regisseurs und Produzenten Michael Cuesta war es, die Serie realistisch wirken zu lassen. Auf sein Betreiben hin verstärkte man im Laufe der ersten Staffel den Einsatz der Handkamera", "section_level": 2}, {"title": "Drehorte und Schauplätze.", "content": "Bei der Entscheidung für die Stadt Charlotte als Drehort für die ersten drei Staffeln waren steuerliche Anreize für die Produzenten mitausschlaggebend. Dort nutzte man leerstehende Tabakfabriken und Lagerhallen für die Aufnahmen. Einige Male wurde auch in Israel gefilmt: Für die Pilotepisode etwa diente eine arabische Gegend in dem Land für den Schauplatz Bagdad. Dass die ersten beiden Episoden der zweiten Staffel auch in dem Land gedreht werden konnten, war mit Ergebnis des Engagements von Gideon Raff, dem \"Hatufim\"-Schöpfer. Für jene Episoden entstanden Szenen in Haifa und Tel Aviv-Jaffa, die in Beirut spielen, in Kooperation mit dem \"Hatufim\"-Stab. Auch für die dritte Staffel war Israel als Drehort geplant. Da sich die Sicherheitslage durch den Syrien-Konflikt zuspitzte,", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Das Hauptdarstellerensemble besteht überwiegend aus US-amerikanischen Schauspielern, darunter Claire Danes und Mandy Patinkin. Zum Beispiel mit Damian Lewis und Rupert Friend enthält es aber auch einige Briten in tragenden Rollen. Vor allem in der fünften Staffel wirkten auch Schauspieler aus Deutschland mit, in Hauptrollen waren dies Sebastian Koch und Alexander Fehling, in Nebenrollen Nina", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehausstrahlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Die Uraufführung der ersten Episode erfolgte am 2. Oktober 2011 im Hauptabendprogramm des Bezahlfernseh- und Kabelsenders Showtime. Dabei erreichte sie 1,1 Millionen Zuschauer und verbuchte den besten Serienstart auf Showtime seit der Serie \"Dexter\" im Jahr 2006. Die erste Staffel erzielte eine durchschnittliche Reichweite von 1,25 Millionen Zuschauern. Die durchschnittlichen Reichweiten der Fernseherstausstrahlungen der ersten sieben Staffeln bewegten sich stets zwischen ein und zwei Millionen, wobei die zweite und dritte Staffel mit annähernd zwei Millionen Zuschauern die höchsten Reichweiten hatten. \"Homeland\" war oft die zuschauerträchtigste Dramaserie des Senders \"Showtime\", auch noch in der siebten Staffel. Der", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland, Österreich, Schweiz.", "content": "Im März 2012 wurde bekannt, dass sich ProSiebenSat.1 Media die deutschen Ausstrahlungsrechte für die Serie gesichert hat. Die Sendergruppe begann erst ein knappes Jahr danach, am 3. Februar 2013, mit der deutschsprachigen Erstausstrahlung und bewarb \"Homeland\" dabei auch als „die beste Serie der Welt“. Sie erfolgte beim Sender Sat.1, der die ersten drei Staffeln in wöchentlichem Rhythmus, teilweise in Doppelepisoden, Sonntags ab 22:15 Uhr bzw. 23:15 Uhr zeigte. Mit den Einschaltquoten war Sat.1 anfangs überaus zufrieden. So erreichte die erste Staffel durchschnittlich knapp zwei Millionen Zuschauer und – in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen – teilweise Marktanteile von mehr als 18 Prozent, die über dem Durchschnitt des Senders lagen. In den folgenden beiden Staffeln entwickelten sich die Einschaltquoten für \"Homeland\" bei Sat.1 aber rückläufig, die dritte Staffel etwa erzielte eine durchschnittliche Reichweite von nur noch knapp einer Million Zuschauern. Aus dem Grund übertrug man die Erstausstrahlung der vierten Staffel an den innerhalb der Sendergruppe kleineren Sender Kabel eins, der sie an vier Freitagabenden", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung in anderen Medien.", "content": "Plattformübergreifend und unter Einbeziehung anderer Fernsehkonsum-Arten, darunter Festplattenrekordern, lag die durchschnittliche Reichweite je Staffel im Erstveröffentlichungszeitraum in den USA deutlich höher als die Reichweite der Fernsehausstrahlung. Zum Beispiel betrug sie in der vierten Staffel über sechs Millionen Zuschauer und in der siebten Staffel etwa", "section_level": 1}, {"title": "Beurteilung und Analyse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Kritik.", "content": "Die ersten beiden Staffeln erfuhren unter Kritikern den höchsten Zuspruch. Das zeigt sich auch an den Auswertungen von Kritiken aus überwiegend englischsprachigen Medien durch die Aggregatoren Rotten Tomatoes und Metacritic mit Zustimmungswerten von über 90 Prozent (Stand: 1. Januar 2020). Die Kritiker, darunter auch die aus dem deutschsprachigen Raum, feierten die Serie teilweise als die beste neue Serie des Herbstes 2011 oder als derzeit beste US-Serie überhaupt. Sie äußerten sich, bezogen auf die beiden ersten Staffeln, besonders begeistert über die von den beiden Hauptfiguren ausgehende Spannung, die wesentlich durch", "section_level": 2}, {"title": "Vergleich mit \"Hatufim\".", "content": "Die Figur Carrie Mathison hat in \"Hatufim\" keine Entsprechung. Die Figur Nicholas Brody hingegen lässt sich als Kombination der Charaktere der drei Soldaten Nimrod, Uri und Amiel aus \"Hatufim\" verstehen. Die erste Staffel der israelischen Serie behandelt die Rückkehr von Nimrod und Uri aus ihrer Gefangenschaft nach Hause und ihre Schwierigkeiten, sich an die für sie neuen Lebensumstände zu gewöhnen. In der zweiten Staffel geht es um den totgeglaubten Amiel, der während seiner Gefangenschaft", "section_level": 2}, {"title": "Reaktion auf den 11. September 2001.", "content": "Die Terroranschläge vom 11. September 2001 führten in der US-Bevölkerung zu Verunsicherung und zur Angst davor, erneut terroristisch angegriffen zu werden. Von der US-Regierung wurden daraufhin Terror-Abwehrmaßnahmen eingeleitet, darunter etwa das Überwachungsprogramm PRISM. Der Serie \"Homeland\" wird zugeschrieben, diese gesellschaftliche Stimmung beziehungsweise politische Kultur zu reflektieren. Die beiden Hauptfiguren, Carrie Mathison und Nicholas Brody, werden als sinnbildlich für diese Reflexion angesehen. So sind die Handlungen beider Protagonisten wesentlich von früheren Angsterfahrungen bestimmt. Es sind dies bei Nicholas seine Kriegsgefangenschaft, die ihn psychisch und emotional in hohem Maße gezeichnet hat, und bei Carrie ihre schon im Vorspann genannte, eigene Aussage, für das Nichtverhindern der Terroranschläge vom 11. September 2001 mitverantwortlich zu sein und Ähnliches künftig verhindern zu wollen. Die Psychen der beiden Figuren seien, so der Medienwissenschaftler Lars Koch 2013, „symbolische Verdichtungen der Läsionen der politischen Kultur der USA“. Carries Angst", "section_level": 2}, {"title": "Darstellung psychisch erkrankter Menschen.", "content": "Die Darstellung psychisch erkrankter Menschen im Allgemeinen und Carries bipolarer Störung im Speziellen wurde kontrovers beurteilt. Lob gab es unter anderem von US-Gesundheitseinrichtungen. Eine Repräsentantin der National Alliance on Mental Illness etwa lobte die Darstellung von Menschen mit psychischer Erkrankung 2014 als geprägt von „Mitgefühl, Klarheit und Verantwortlichkeit“. Auch von Personen mit bipolarer Störung gab es Zuspruch. Zum Beispiel kommentierte eine von der Krankheit Betroffene 2014 im britischen Guardian, dass Claire Danes’ Darstellung „akkurat und erfrischend“ sei, auch mit Blick auf die negativen Aspekte manischer Phasen wie Promiskuität und die Entfremdung von Freunden. Zudem widersprach sie der Auffassung, die Darstellung sei sensationalistisch. Nicht so überzeugt von Danes’ Porträtierung gab sich 2013 ein von der Krankheit Betroffener im US-Magazin GQ – Gentlemen’s Quarterly: Wenn das Gehirn fehlzündet, sei dies in einer Weise differenziert, die Carrie nicht vermittele; Carrie sei dann „bemerkenswert ruhig“. Kritik richtete sich gegen den von der Serie erzeugten Eindruck, Menschen mit bipolarer Störung", "section_level": 2}, {"title": "Islamfeindlichkeit und Orientalismus.", "content": "Wiederholt gab es im Laufe der Erstausstrahlungsdauer Kritik mit dem Vorwurf gegen die Serie, islamophobe Klischees zu bedienen. Zum Beispiel kritisierte die Journalistin und Al-Jazeera-Produzentin Laila al-Arian 2012 im Magazin Salon.com \"Homeland\" scharf als „TV's most Islamophobic show“, als „islamfeindlichste Fernsehserie“. Sämtliche Stereotypen über den Islam und Muslime würden darin bekräftigt, und es würde „ad nauseam“ gezeigt, dass niemand vertrauenswürdig sei, der per Rasse oder Glaube als Muslim gekennzeichnet werde. Gegen die Kritik wandte sich auch der durch seinen Kampf gegen den islamischen Antisemitismus bekannte Autor Yair Rosenberg in einem Artikel, der bei The Atlantic erschien: Die Serie würde die Stereotypen bzw. Vorurteile der Zuschauer nicht bestätigen, sondern herausfordern. Es stimme nicht, dass alle Muslime und Araber in der Serie Terroristen oder von anderem schlechten Ruf seien, etwa weil es mit der Figur Danny Galvez auch einen libanesisch-muslimischen CIA-Mitarbeiter gebe, der sich einem Terrorangriff entgegenstelle. Der", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die Serie wurde über 150-mal für Preise nominiert und über 40-mal prämiert. Dabei konzentrieren sich die Auszeichnungen auf die frühen Staffeln. Bei den Primetime Emmy Awards zum Beispiel entfallen circa die Hälfte der bislang 39 Nominierungen sowie alle acht Prämierungen auf die ersten beiden Staffeln (Stand: 13. Oktober 2019). In der für dramatische Fernsehserien wichtigsten Kategorie \"Beste Dramaserie\" gewann die Serie den Emmy gleich für die erste Staffel (2012), für die Staffeln 2, 4 und 5 blieb es bei Nominierungen. Claire Danes, für jede der ersten fünf Staffeln als \"Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie\" für den Emmy vorgeschlagen, gewann ihn für die ersten beiden Staffeln. Damian Lewis erhielt – bei insgesamt zwei Nominierungen – die Prämierung als bester Hauptdarsteller für die erste Staffel. Zwei Emmy-Prämierungen gab es überdies für das \"Beste Drehbuch in einer Dramaserie\" und je einen weiteren Emmy für den Bildschnitt und die Besetzung. Je 4-mal für einen Emmy nominiert wurden Lesli Linka Glatter für die \"Beste Regie\" und Mandy Patinkin als", "section_level": 1}, {"title": "Romane.", "content": "Die Serie wurde für zwei Romane", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Weiterführend:", "section_level": 1}], "src_summary": "Homeland ist eine von 2011 bis 2020 ausgestrahlte US-amerikanische Fernsehserie, die Elemente des Psycho- sowie Agententhrillers enthält und aus acht zwölfteiligen Staffeln besteht. Zu ihren Schöpfern gehören Howard Gordon und Alex Gansa, die dafür die israelische Serie \"Hatufim – In der Hand des Feindes\" adaptierten. Davor waren sie maßgeblich an der thematisch ähnlichen Thrillerserie \"24\" beteiligt. Der Serientitel spielt auf das 2001 geschaffene Department of Homeland Security an. ", "tgt_summary": "Ve jménu vlasti (v anglickém originále Homeland) je americký televizní seriál Howarda Gordona a Alexe Gansy, vytvořený podle izraelského televizního seriálu \"Hatufim\" (česky: \"Váleční zajatci\"), jehož autorem je Gide'on Raf. Hlavními postavami jsou agentka CIA Carrie Mathisonová (Claire Danes) a příslušník americké námořní pěchoty Nicholas Brody (Damian Lewis). Brody byl zajat během mise v Iráku teroristickou organizací Al-Káida a osm let byl držen jako válečný zajatec. Poté je objeven americkou speciální jednotkou Delta Force a jako válečný hrdina se vrací do Spojených států. Mathisonová jej však podezírá, že jej Al-Káida zlomila a stal se z něj terorista. ", "id": 1205384} {"src_title": "Yaakov Litzman", "tgt_title": "Ja'akov Litzman", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Litzman wurde 1948 als Sohn polnischer Überlebender des Holocaust in einem DP-Lager in Deutschland geboren. Als er zwei Jahre alt war, immigrierte die Familie in die Vereinigten Staaten; dort wuchs Litzman im Viertel Borough Park im New Yorker Stadtteil Brooklyn auf. Im Alter von 17 ging er nach Israel, um dort zu studieren. Seine erste Anstellung war die des Leiters der chassidischen Beis-Yaakov-Mädchenschule in Jerusalem. Litzman ist verheiratet, hat fünf Kinder und lebt in Jerusalem.", "section_level": 1}, {"title": "Politik.", "content": "Er wurde später politisch aktiv unter der Leitung des Gerer Rebben, Rabbi Simcha Bunim Alter. Nach einiger Zeit wurde er bekannt als die rechte Hand des Rebben, eine Rolle, die er auch unter dem derzeitigen Rebbe Yaakov Aryeh Alter weiter einnimmt. Im Jahr 1999 bat der derzeitige Rebbe Litzman darum, für die Kandidatenliste der Aguda hinsichtlich der Parlamentswahlen zur Verfügung zu stehen. Seitdem fungierte Litzman in der Knesset als Führer der Agudat-Jisra’el-Fraktion. Litzman vertritt eine streng orthodoxe Form des Judentums. Dass er aus diesem Grund den Handschlag mit Frauen verweigert, sorgte teilweise für Unverständnis und Empörung bei Besuchen ausländischer Politikerinnen. Zwischen Mai 2015 und November 2017 war er Gesundheitsminister. Litzman trat Ende November 2017 als Minister zurück, weil seiner Auffassung nach die Heiligkeit des jüdischen Feiertags verletzt worden sei. Die israelische Staatsbahn hatte am Sabbat Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Die Arbeitsruhe für den Sabbat ist im jüdischen Religionsgesetz festgeschrieben. Regierungschef Netanjahu bedauerte Litzmans Schritt und sagte, der Sabbat sei für alle Israelis wichtig – ebenso wie ein sicheres und regelmäßiges Verkehrswesen. Litzman blieb von nun an stellvertretender Gesundheitsminister. Litzman geriet im Zuge der COVID-19-Pandemie in die Kritik, nachdem er Verhaltensregeln ignorierte und als einziger Minister bei einer Sitzung Mitte März eine Fiebermessung verweigerte und, entgegen der Weisung seines eigenen Ministeriums an die Öffentlichkeit, eine Synagoge besuchte. Er wurde am 31. März 2020 selbst positiv auf das Virus getestet. Am 25. April 2020 teilte Litzman Premierminister Netanjahu seinen Rücktritt als Gesundheitsminister mit; es war geplant, dass er künftig das Wohnungsbauministerium leitet. Dessen Leitung übernahm er dann im Kabinett Benjamin Netanjahu V, das im Mai 2020 gebildet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yaakov Litzman (, * 2. September 1948 in Deutschland) ist ein israelischer Politiker (Agudat-Jisra’el-Partei), ehemaliger Gesundheitsminister und seit Mai 2020 Israels Minister für Bau- und Wohnungswesen. ", "tgt_summary": "Ja'akov Litzman ( יעקב ליצמן, \"Ja'akov Licman\", též Jankel Litzman, יענקל ליצמן) je izraelský politik, poslanec Knesetu za stranu Sjednocený judaismus Tóry a od května 2015 náměstek ministra zdravotnictví v izraelské vládě.", "id": 521254} {"src_title": "Barton Swing Aqueduct", "tgt_title": "Barton Swing Aqueduct", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Barton Swing Aqueduct ersetzte den älteren Barton Aqueduct, der den River Irwell überquerte. Dieser erste Aquädukt war aus Stein gebaut und von James Brindley entworfen worden. Er wurde 1761 eingeweiht. Der Bau des Manchester Ship Canal machte einen Neubau erforderlich, da die Schiffe, die diesen Kanal befahren sollten, nicht unter dem alten Aquädukt hindurch gepasst hätten. Ein Plan, das Problem mit Schleusen zu lösen, wurde verworfen, da man darauf bedacht war, Wasser im Bridgewater Canal zu sparen. Der neue Aquädukt wurde vom Ingenieur der Manchester Ship Canal Company Edward Leader Williams entworfen und von Andrew Handyside gebaut. Das erste Boot konnte den neuen Aquädukt am 21. August 1893 passieren. Der reguläre Betrieb der Brücke wurde am 1. Januar 1894 aufgenommen. Der Aquädukt ist heute ein Grade-II* geschütztes Kulturdenkmal.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Der Aquädukt ist eine Drehbrücke. In geschlossenem Zustand erlaubt die Brücke die Fahrt auf dem Bridgewater Canal. Wenn große Schiffe auf dem Manchester Ship Canal passieren, wird der 1450 Tonnen schwere und 100 m lange Trog um 90 Grad gedreht. Der Drehpunkt liegt auf einer kleinen speziell für diesen Zweck gebauten Insel im Manchester Ship Canal. Ein Tor an jedem Ende des Trogs hält 800 Tonnen Wasser im Trog und weitere Tore an beiden Seiten des Kanals verhindern dessen Auslaufen. Ursprünglich war ein Treidelpfad entlang der Brücke aufgehängt, dieser wurde aber aus Sicherheitsgründen demontiert. In unmittelbarer Nähe des Aquädukts befindet sich die \"Barton Road Swing Bridge\", die eine Straßenverbindung zwischen Trafford und Salford ermöglicht. Beide Brücken werden von einem Turm auf der Insel im Kanal bewegt. Im geöffneten Zustand liegen beide Brücken parallel zu dieser Insel und ermöglichen es Schiffen, auf beiden Seiten der Insel zu passieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Barton Swing Aqueduct ist eine bewegliche schiffbare Trogbrücke in Barton-upon-Irwell (City of Salford) in Greater Manchester, England. Die Brücke führt den Bridgewater-Kanal über den Manchester Ship Canal. Die Beweglichkeit der Brücke sorgt dafür, dass größere Schiffe auf dem Manchester Ship Canal fahren können und Narrowboats den Bridgewater-Kanal weiterhin benutzen können. Der Aquädukt war nicht nur der erste, sondern blieb auch der einzig bewegliche in der Welt. Geplant von Sir Edward Leader Williams und gebaut von Andrew Handyside and Company wurde das Bauwerk 1894 eröffnet und ist bis heute regelmäßig in Benutzung.", "tgt_summary": "Barton Swing Aqueduct je příhradový otočný akvadukt přemosťující Manchester Ship Canal. Nachází se u předměstí Manchesteru. Je prvním a jediným otočným akvaduktem na světě. ", "id": 2014310} {"src_title": "Portnoys Beschwerden", "tgt_title": "Portnoyův komplex", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Als \"Portnoys Beschwerden\" bezeichnet der Psychiater Dr. Spielvogel eine Persönlichkeitsstörung, die aus dem Konflikt zwischen starken moralischen Prinzipien und einem ausgeprägten Sexualtrieb entstehe. Sie äußere sich in der häufigen Ausübung verschiedenster Sexualpraktiken, die jedoch allesamt nicht zu sexueller Befriedigung führten, sondern zu Schamgefühlen, Bestrafungs- und Kastrationsängsten. Der Auslöser liege häufig in der Mutter-Kind-Beziehung. Benannt hat Spielvogel die Störung nach seinem Patienten Alexander Portnoy. Alexander Portnoy, geboren 1933, wächst in einer jüdischen Familie in einem jüdischen Viertel in Newark, New Jersey auf. Vater Jack ist ein Versicherungsvertreter, dessen unnachahmliche Fähigkeit, noch den Ärmsten Versicherungen anzudrehen, verhindert, dass er jemals auf eine höhere Hierarchieebene gelangt. Privat ist er schwach und leidet unter Verstopfung, was dazu führt, dass er die meiste Zeit auf der Toilette verbringt. Mutter Sophie ist dominant, kontrollsüchtig, überängstlich und lehnt alles Fremde ab, sei es den Umgang mit „Gojim“ oder auch nur das Fast Food. Zwischen den beiden Kindern sind die Rollen früh verteilt. Die ältere Tochter Hannah zählt nicht, das Genie der Familie ist der Sohn Alexander, den es zu fördern, aber insbesondere vor falschen Einflüssen zu beschützen gilt. Als er in die Pubertät kommt, verbringt auch Alexander bald die meiste Zeit auf der Toilette, um exzessiv zu masturbieren, begleitet von einer für ihn charakteristischen Mischung aus sexueller Lust und Schuldgefühlen sowie der Sorge seiner an der Tür rüttelnden Mutter. Alexanders heimliche, da in seiner Familie undenkbare Leidenschaft sind nichtjüdische „Schicksen“, doch typisch für seine Annäherungsversuche ist eine Episode, bei der er sich auf Schlittschuhen an ein eislaufendes Mädchen heranpirschen will, dabei stolpert und sich das Bein so kompliziert bricht, dass er vorübergehend ein Hinken davonträgt. Am College kommt es zu seiner ersten längeren Beziehung mit einer Nichtjüdin, der sanftmütigen Kay Campbell aus dem Mittleren Westen, die er wegen ihres ausgeprägten Hinterteils bloß „Pumpkin“ (Kürbis) nennt. Ihre Liebe ist so ungetrübt, dass sie bereits an Heirat denken, als die kategorische Weigerung Kays, zum jüdischen Glauben zu konvertieren, den ansonsten völlig areligiösen Portnoy auf einen Schlag das Interesse an ihr verlieren lässt. Auch die Beziehung einige Jahre später zu Sarah Abbot Maulsby, wegen ihrer Yankee-Attitüde und ihrer elitären Herkunft von ihm „Pilgrim“ (Pilger) genannt, scheitert, was sich symbolisch in ihrer Unfähigkeit ausdrückt, mit ihm die Fellatio zu vollziehen. Erst mit Mary Jane Reed, genannt das „Äffchen“, findet Portnoy, der inzwischen Anwalt geworden ist, zum ersten Mal eine Form von Erfüllung seiner lüsternen Träume. Das gutherzige, unsichere, ungebildete Model ist von einer selbst Portnoy überraschenden sexuellen Freizügigkeit, wobei ihre Reduzierung sozialer Kontakte auf die Sexualität die Folge ihrer traumatischen Kindheit ist. Zwar bringt Portnoy sie zu allerlei sexuellen Ausschweifungen wie einem Dreier mit einer italienischen Prostituierten, doch er kann sich nicht vorstellen, sie jemals zu heiraten, weil sie ihm nicht „ernsthaft“ genug ist. Auf einer Europareise verlässt er sie in einem Athener Hotel. Von nun an sieht er ständig Schreckensbilder vor seinem geistigen Auge, wie sie Suizid begeht, für den man ihn, den so smarten, ernsthaften Anwalt, verantwortlich machen könnte. Zu seiner jüdischen Selbstfindung reist Portnoy schließlich weiter nach Israel, wo er in einem Kibbuz auf die wehrhafte Sozialistin Naomi trifft, die ihm nicht nur verbal, sondern auch in körperlicher Selbstverteidigung überlegen ist. Als er sie zu vergewaltigen versucht, fügt sie ihm seine ultimative Niederlage zu: Er bleibt impotent, eine Strafe, zu der er sich wegen seiner „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gegenüber Mary Jane verurteilt sieht.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungsansatz.", "content": "Im Vorspann zu dem Roman wird \"Portnoy‘s Complaint\", wie oben angesprochen, als eine Krankheit bezeichnet, bei der stark empfundene ethische oder altruistische Impulse in ständigem Widerstreit mit einem extremen sexuellen Verlangen stehen. Der Protagonist, nach dem diese Krankheit ihren Namen erhalten hat, berichtet bzw. „beichtet“ in dem Roman seinem Analytiker Dr. Spielvogel die eigene Vergangenheit. Dabei geht es in diesem Bericht im Wesentlichen um zwei Erlebnisbereiche: zum einen den seiner Krankheit und seiner Kindheit und Jugend im Elternhaus, zum anderen um seine anschließenden Begegnungen mit dem anderen Geschlecht, insbesondere mit seiner Geliebten „The Monkey“. Der \"„kvetch“\" des Protagonisten, wie er mit dem jiddischen Wort seine wehleidige Klage bezeichnet, ist im Hinblick auf den ersten Erlebnisbereich insbesondere auf die Einengung seiner persönlichen Entwicklung und Lebensfreiheit ausgerichtet, als die er die elterliche Sorge um ihn empfindet. Nach seiner Wahrnehmung sind seine Eltern durch die jahrtausendlange Ghettoexistenz des jüdischen Volkes bestimmt und von der Sorge um die Erhaltung des Stammes in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft der Kinder geprägt. Sie unternehmen daher alles nur Erdenkliche, damit ihr Sohn Alexander im richtigen Glauben aufwächst und gesund bleibt, um seine überdurchschnittliche Intelligenz in nützlicher Form einzusetzen und durch Heirat und Zeugung von Kindern den Stamm in Zukunft zu erhalten. Portnoys Eltern verkörpern dabei Krieger zufolge ein „jüdisches Elternpaar, das an der Grenze zwischen Archetypik und Karikatur steht“. Die Mutter ist demgemäß „von überlebensgroßem Einfluß“, der Vater dagegen, der sich für seine Familie in seinem Beruf aufreibt, schwach und beständig konstipiert; Roth zeichnet laut Krieger ein jüdisches Elternpaar, dass „seine gesamte Existenz als Dienst, als Opfer für den Sohn“ begreift, der es besser haben und es zu etwas bringen soll. Der Preis für diese gleichsam märtyrerhafte Aufopferungsbereitschaft der Eltern Portnoys ist jedoch für den Sohn ein unentrinnbares Netz von Geboten und Verboten und die lebenslange „Hypothek der Verpflichtung zur Dankbarkeit, zur Anerkennung der für ihn gebrachten Opfer“. In den ersten Jahren seiner Kindheit fügt sich Alexander Portnoy in dieses Familienszenario ohne Widerspruch ein; mit zunehmendem Alter empfindet er die in ihn gesetzten Erwartungen und Hoffnungen jedoch zunehmend als Belastung und Einschränkung. Er unternimmt verschiedene Rebellionsversuche, beispielsweise indem er nach Abschluss seines Studiums und seiner Ausbildung es nicht darauf anlegt, sonderlich viel Geld zu verdienen und sich stattdessen für politische Anständigkeit bzw. Sauberkeit und soziale Gerechtigkeit einsetzt und mit mehreren „shikses“, d. h. nichtjüdischen Mädchen, anbändelt und bereits in einer frühen Phase einer exzessiven sexuellen Selbstbefriedigung frönt. Portnoy gibt als Erzähler selber keinen genaueren Grund dafür an, warum er sich durch die elterliche Fürsorge in seiner Persönlichkeitsentfaltung gehemmt sieht und spricht auch an keiner Stelle von der Unterdrückung irgendwelcher Fähigkeiten durch seine Eltern. Er glaubt ausschließlich selbst, seine sexuellen Begierden kontrollieren zu müssen, die in ihrer Exzessivität möglicherweise eine Art Kompensation für seine gestörte Persönlichkeitsentwicklung darstellen. Dennoch lassen sich Krieger zufolge aus den Vermutungen, Selbsterklärungen und Hypothesen, die Portnoy sich selbst und seinem Psychiater anbietet, verschiedene Momente finden, die andeuten, dass Portnoy Opfer seines jüdischen Milieus, seiner Erziehung und seiner eigenen ungezügelten Einbildungskraft geworden ist. Er befindet sich in einem „Dilemma zwischen erzwungener Wohlanständigkeit und um jeden Preis zu verheimlichende[r] Rebellion“; der Widerstand gegen seine Eltern erzeugt ungeheuere Schuldkomplexe in ihm; angesichts der übergroßen Repression, die er empfindet, wird die Selbstbefriedigung für ihn sehr schnell zum Mittel der Selbstbehauptung. Die repressiven Bedingungen des Elternhauses resultieren dabei zu einem nicht unerheblichen Teil aus den Konstanten des jüdischen Milieus, so dass Portnoy einerseits mit dem Selbstbewusstsein eines Außenseiters aufwächst, andererseits jedoch zugleich durch eine messianische Gewissheit geprägt ist, etwas Besseres zu sein als die Goyim. Vor dem Hintergrund dieser beiden Momente in Portnoys Leben ist es dann nicht verwunderlich, dass der Geschlechtsverkehr mit einer \"shikse\" für ihn eine nahezu metaphysische Dimension annimmt. Auch als Erwachsener führt Portnoy eine Art Doppelexistenz, die in dem Roman auch an dem Leitmotiv seiner übermäßigen Einbildungskraft spürbar wird. Schon als Kind und Heranwachsender nimmt Portnoy in seiner Phantasie die möglichen Reaktionen auf sein Verhalten vorweg; diese Form der negativen Wirklichkeitsbewältigung bestimmt ebenfalls sein Leben im Erwachsenenalter. So wird Portnoys Unfähigkeit, eine echte Beziehung zu einem anderen Menschen einzugehen bzw. eine dauernde Bindung zuzulassen, verständlich. Darüber hinaus begleitet Portnoy von Kind an seine Furcht vor Impotenz oder Kastration, die ihm die Möglichkeit der Identitätssicherung verbaut und ihn nach seinen Erfahrungen in Israel dazu drängt, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die starken ethischen und altruistischen Motive in Portnoys Handeln, die sich später beispielsweise in seiner Tätigkeit für eine Kommission in der Stadt New York gegen Diskriminierung äußern, sind allerdings von seinen Eltern in keiner Weise unterdrückt worden. Diese sind vor allem sehr nachdrücklich darauf bedacht, dass er keine Ehe mit einer Nichtjüdin eingeht. Dieser Einfluss seiner Eltern kommt beispielsweise wirksam zum Ausdruck, als Portnoy von einer Freundin, die er am College kennengelernt hat, verlangt, sie solle zum jüdischen Glauben konvertieren, falls sie heiraten wollten. Diese ihn belastende Einengung ist ihrerseits begründet durch den Wunsch der Eltern, die jüdische Tradition an ihren Sohn weiterzugeben. Portnoy rebelliert einerseits dagegen, ist in seinem praktischen Verhalten jedoch immer wieder von dieser Tradition geprägt. So leidet er an der ambivalenten Haltung gegenüber der Vergangenheit und Tradition seines Volkes, ist aber letztlich nicht in der Lage, sich tatsächlich von ihr zu lösen, obwohl er dies möchte. Er macht sich wiederholt über die Situationen, in die er dadurch gerät, lustig und blickt auf seine Vergangenheit mit einer Ironie, die sich von dem, was er zu ironisieren versucht, distanzieren möchte, es jedoch nicht vermag. Die Zwiespältigkeit, die Portnoy im Hinblick auf die Traditionsgebundenheit seiner Eltern zeigt, äußert sich gleichermaßen in seinen Obszönitäten, in denen er schwelgt, sich jedoch zugleich dadurch schuldig fühlt. Bei einem Empfang des New Yorker Bürgermeisters fürchtet er beispielsweise, dass „The Monkey“, die er zu diesem Empfang mitgenommen hat, mit dem Bürgermeister in der gleichen obszöne Weise wie mit ihm redet. Roth selber spricht 1989 in \"The Facts\" von \"„the fantastical style of obscene satire that began to challenge virtually every hallowed rule of social propriety in the middle and late sixties“\" (deutsch sinngemäß: „der fantastische Stil der obszönen Satire, die begann, praktisch jede geheiligte Regel des sozialen Anstands in den mittleren und späten 60er Jahren herauszufordern“). Einen Anlass hierzu sah er nicht nur in seiner Wut auf Amerikas Einsatz in Vietnam, sondern ebenso in dem Verhalten seiner ersten Frau, die er mit dem „Äffchen“ zu parodieren versuchte. Die Erfahrungen mit „The Monkey“ im zweiten Kreis seines Erlebnisberichtes stellen für Portnoy den absoluten Höhepunkt seiner sexuellen Abenteuer dar. Sie ist bereit, all seine sexuellen Wünsche zu erfüllen und scheint auch daran Gefallen zu finden; jedoch genügt ihr die rein sexuelle Beziehung nicht. Sie hofft, in Portnoy den Mann gefunden zu haben, der sie heiraten und mit ihr eine Familie gründen wird. Portnoy ist dazu allerdings nicht bereit; er betrachtet „The Monkey“ ausschließlich als das Objekt seiner sexuellen Begierde und ist nicht in der Lage, sie in ihrer gesamten Persönlichkeit anzuerkennen. Trotz seines ansonsten scheinbar altruistischen Einsatzes für soziale Gerechtigkeit ist Portnoy hier nicht bereit oder fähig, den Mitmenschen in all seinen Eigenschaften als eigenständige Person zu akzeptieren oder die eigene wie auch dessen Persönlichkeitsbildung zuzulassen. Portnoy ist nicht nur sozial isoliert, es fehlt ihm auch an der inneren Stärke oder Kraft, sich in Auseinandersetzungen mit anderen Persönlichkeiten weiterzuentwickeln. Dementsprechend bezeichnet ihn auch Naomi, die Soldatin aus dem Kibbuz, bei seinem Besuch in Israel als korrupten, heuchlerischen, ekelhaften, selbsthassenden Juden („\"disgusting self-hating Jew\"“), der einfach nur ein „Schwein“ („\"Pig\"“) sei. Nachdem Portnoy seinen Eltern und dem assimilierten Judentum aus Amerika entflohen ist, steht ihm am Ende seiner Abenteuer mit dem weiblich israelischen Offizier Naomi, der jungen Frau aus dem Kibbuz, sowie dem Leben im Kibbuz ein anderes Leben gegenüber, das Naomi ihrerseits als ein Leben des aus dem Ghetto befreiten jüdischen Volkes betrachtet, in dem jeder den anderen respektiert und für ihn einsteht. Portnoy indes beschreibt dies seinerseits wiederum als ein ironisch zu verstehendes Ideal, das keine reale Grundlage hat und von ihm nur als Fassade verstanden werden kann. Aus seiner Sicht ist Israel ebenso nur ein „Exil“; er muss sich jedoch eingestehen, dass seine bisherige Lebensweise ihn einzig zur Selbstzerstörung geführt hat. Die Reaktion Dr. Spielvogels auf dieses Eingeständnis Portnoys am Ende des Romans – die einzigen Worte die er als Therapeut in dem gesamten Roman spricht – lautet: \"„So [said the doctor]. Now vee may perhaps to begin. Yes?“\" (deutsch sinngemäß: „So [sagte der Arzt]. Nun können wir vielleicht anfangen. Ja?“) Link deutet dies in seiner Interpretation so, dass die Therapie Portnoys jetzt ihren Anfang nehmen könne, und in einem weiteren Sinne, dass Portnoy nun – nachdem er sich seiner Vergangenheit bewusst geworden sei – zu einem wirklichen Leben finden könne. Ob dies gelingen könne, sei allerdings fraglich, da Portnoy immer noch von seiner Vergangenheit besessen sei und er diese Obsession, obwohl er sie als abscheulich erkannt habe, dennoch weiterhin genüsslich pflege. Die Situation Portnoys wird in verschiedenen literaturwissenschaftlichen Darstellungen und Kritiken immer wieder als typisch jüdisch beschrieben. Das jüdische Milieu verleiht dabei Portnoys Bericht vermutlich eine noch stärkere Authentizität als beispielsweise bei Bellows, Malamud oder Mailer. Allerdings kann Portnoys Problem, wie Link in seiner Deutung des Romans ausführt, weit über die Grenzen des Jüdischen hinaus als gültig angesehen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Form und Sprache.", "content": "\"Portnoy’s Complaint\" wird in Form eines langen Monologs erzählt, den Alexander Portnoy an seinen Psychotherapeuten Dr. Spielvogel richtet. Der Roman ist in sechs Kapitel unterteilt. Die ersten beiden Kapitel \"The Most Unforgettable Character I’ve Ever Met\" („Der unvergesslichste Mensch, den ich kenne“) und \"Whacking Off\" („Wichsen“) handeln von Portnoys Kindheits- und Jugenderinnerungen samt Entdeckung der Masturbation als eine Form von Ausbruch aus der familiären Enge. \"The Jewis Blue\" („Judenblues“) führt den Generationenkonflikt und die Spannungen zwischen Alexander und seiner überwiegend jüdischen Umgebung weiter. Das mit Abstand längste Kapitel \"Cunt Crazy\" („Verrückt nach Mösen“) fokussiert sich auf die sexuellen Erlebnisse des Heranwachsenden. \"The Most Prevalent Form of Degradation in Erotic Life\" („Die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens“), benannt nach dem Titel einer Abhandlung von Sigmund Freud, beschreibt die sexuellen Affären des erwachsenen Portnoys mit verschiedenen Frauen, während \"In Exile\" („Im Exil“) der abschließenden Israelreise gewidmet ist. Erst im letzten Satz, unter der Überschrift \"Punch Line\" („Pointe“), kommt eine andere Stimme als jene Portnoys ins Spiel, als Dr. Spielvogel seinen Patienten auffordert \"„Now vee may perhaps to begin. Yes?“\" („Vielleicht wir jetzt können beginnen. Ja?“), womit der ganze Monolog als Teil oder Vorspiel einer Psychoanalyse eingeordnet wird. Die Form des psychoanalytischen Monologs verleiht dem Roman eine Rechtfertigung für die inhaltlichen Selbstentblößungen und Schuldzuweisungen, für den Schwerpunkt auf der Sexualität sowie für den oft vulgären sprachlichen Ausdruck, die Übertreibungen, starken Vereinfachungen, Wiederholungen und Abschweifungen, die typisch für Portnoys Persönlichkeit sind, aber in keiner anderen Erzählform angemessen wären. Er sorgt auch für das immanente Publikum, an das sich Portnoy mit seinem dramatischen Monolog wendet, vor dem er gleichzeitig Analysand und Schauspieler, Figur und Autor seiner eigenen Tragikomödie wird. Der Leser bekommt den ganzen Roman ausschließlich durch Portnoys teils pathologische Sichtweise präsentiert und wird dadurch angeleitet, die Grenze zwischen Realität und Interpretation zu hinterfragen, nicht nur in Portnoys, sondern auch in seinem eigenen Leben. Der Stil des Romans und seine zum Teil obszöne Sprache sind laut Bernard F. Rogers, Jr. die formale Entsprechung von Portnoys Suche nach Freiheit und seiner Rebellion gegen kulturelle Zwänge. Franz Link hingegen deutet das ausgeprägte „Vokabular von Obszönitäten“ in \"Portnoy’s Complaint\", das seines Erachtens alle „pornographischen Beschreibungen sexueller Perversitäten“ überbiete, als Roths Versuch, die Pornografie zu parodieren. Gottfried Krieger kommt in seiner Analyse des Romans zu dem Schluss, dass der Text durchaus Merkmale der pornografischen Literatur aufweise, wie beispielsweise „Portnoys beständiger Partnertausch, seine schnell erreichte Reizschwelle und die daraus resultierende Sucht nach Variationen und Steigerungen“ und ähnliches mehr. Unter Berücksichtigung der Thesen z. B. von Susan Sontag zu den Merkmalen der pornografischen Literatur sieht Krieger jedoch die angeblich so hervorstechenden pornografischen Elemente in Roths Roman einzig als „Versatzstücke in einem außerordentlich komplexen Gesamtbild“. Eine ganz allgemein gegen die pornografischen Momente gerichtete Kritik verdecke laut Krieger nur die zentrale Bedeutung der Masturbation in \"Portnoy’s Complaint\", die präzise den Prozess beschreibe, der dazu führe, dass Alexander Portnoy sich in psychiatrische Behandlung begeben müsse. In mehrfacher Hinsicht beweist \"Portnoy’s Complaint\" für David Brauner seine formale Modernität: Statt einer positiven Identifikationsfigur erzählt ein egozentrischer, dramatisierender, misanthroper, wenn nicht sogar misogyner, in jedem Falle triebhafter Neurotiker. Statt eines linearen, chronologischen Handlungsablaufs werden scheinbar zufällige, rein assoziative Bewusstseinssplitter präsentiert. Statt einem Dialog verschiedener Sichtweisen herrscht Monolog einer einzigen Stimme, statt Entwicklung Stillstand. Roth knüpft jedoch an zahlreiche literarischen Traditionen an: an den Bewusstseinsstrom der Ich-Erzähler von James Joyce oder Virginia Woolf, an den besonderen Fokus auf die Körperlichkeit von Joyce oder D. H. Lawrence, mit seinem Thema der Schuld und Scham an den morbiden Masochismus Franz Kafkas, mit seinem Helden an die komisch-neurotischen Figuren bei Italo Svevo und Gogol. Auch der Bezug auf Freud und die Psychoanalyse hat eine starke Tradition in der jüdisch-amerikanischen Literatur, angefangen von Henry Roths \"Call it Sleep\" bis zu Saul Bellows \"Herzog\". Darüber hinaus problematisiert Roth in seinem Roman mit der Darstellungsform des Geschehens als einer in den Rahmen psychotherapeutischer Sitzungen eingebetteter „Beichte“ sowohl seine eigene Funktion als Schriftsteller wie auch die des jüdischen Erzählers, was jedoch dazu führte, dass er in den anschließenden Diskussionen über \"Portnoy’s Complaint\" beschuldigt wurde, mit seiner kritischen Darbietung des jüdischen Erbes seinem eigenen Herkunftsvolk zu schaden.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "Nach dem frühen Erfolg von Roths 1959 erschienenem Erzählband \"Goodbye Columbus\" währte die Zeitspanne zwischen dem ersten Roman \"Letting Go\" (deutsch: \"Anderer Leute Sorgen\", 1962) und seinem Nachfolger \"When She Was Good\" (deutsch: \"Lucy Nelson oder Die Moral\", 1967) ungewöhnlich lang für den Schriftsteller. In diesem Zeitraum entstand jedoch nicht bloß Roths romanhafter Versuch, die Beziehung zu seiner ersten Frau Margaret, von der er sich 1963 getrennt hatte, die sich aber einer Scheidung widersetzte, zu exorzieren, sondern Roth arbeitete parallel an einigen anderen Werken in unterschiedlichen Formaten über seinen eigenen biografischen Hintergrund, die zu Bausteinen von \"Portnoy’s Complaint\" wurden. Einige Monate nach \"Letting Go\" entstand ein humorvoller Prosatext \"The Jewboy\", der laut Roth „das Heranwachsen in Newark als eine Art Folklore schilderte“. 1964 wurde ein weniger versöhnlich gehaltenes Drama \"The Nice Jewish Boy\" als Lesung im \"American Place Theatre\" aufgeführt, wobei der junge Dustin Hoffman die Hauptrolle sprach, ehe Roth das Projekt aufgab. Unmittelbar nach Abschluss des Manuskripts von \"When She Was Good\" Mitte 1966 begann Roth einen Monolog, den er als „blasphemisch, fies, bizarr, skatologisch, geschmacklos, energisch“ bezeichnete, der unvollendet blieb, aber bereits einen längeren Exkus über die adoleszente Masturbation enthielt. Im gleichen Zeitraum entstand der autobiografische Text \"Portrait of the Artist\", in dem erstmals eine Familie namens \"Portnoy\" auftrat. Aus den Überresten des Entwurfs entstand die Erzählung \"A Jewish Patient Begins His Analysis\", in deren Mittelpunkt Roth erstmals Alexander, den Sohn der Portnoys, stellte und die jenen psychoanalytischen Monolog einführte, der später \"Portnoy’s Complaint\" bestimmte. Philip Roth selbst befand sich seit August 1962 in der Behandlung des Psychiaters Hans Kleinschmidt, der die Fallgeschichte 1967 unter dem Titel \"The Angry Act: The Role of Aggression in Creativity\" anonymisiert in der Fachzeitschrift \"American Imago\" veröffentlichte und dem Schriftsteller „Kastrationsängste gegenüber einer phallischen Mutterfigur“ bescheinigte. Im gleichen Jahr wurde \"When She Was Good\" von der Kritik überwiegend gelangweilt aufgenommen. Erste Auszüge des noch namenlosen neuen Werkes erregten jedoch eine große öffentliche Aufmerksamkeit. Im April 1967 erschien \"A Jewish Patient Begins His Analysis\" in \"Esquire\", im August \"Whacking Off\" in \"Partisan Review\", im Folgemonat \"The Jewish Blues\" in der \"New American Review\", wo im April 1968 \"Civilization and its Discontents\" (benannt nach dem englischen Titel von Freuds Abhandlung \"Das Unbehagen in der Kultur\") als letzter Vorabdruck eines Romanes erschien, der längst vor seinem Erscheinen Kultstatus erreicht hatte und dessen Auszüge auf Dinnerpartys kursierten. Zwei Ereignisse in den Jahren 1967 und 1968 hatten prägenden Einfluss auf die Fertigstellung von \"Portnoy’s Complaint\": Die schweren Komplikationen einer Blinddarmentzündung setzten Roth 1967 für mehrere Monate außer Gefecht und verhinderten weitere Arbeiten am Roman. Im Folgejahr starb seine getrennt lebende Ehefrau Margaret bei einem Verkehrsunfall im Central Park, ein Ereignis, das Roth lange mit Schuldgefühlen belastete, im Jahr 1968 für den Schriftsteller aber vor allem auch eine Befreiung bedeutete. Im Anschluss an die Beerdigung zog sich Roth in die Künstlerkolonie \"Yaddo\" in Saratoga Springs zurück, wo er konzentriert zwölf bis vierzehn Stunden am Tag arbeitete, bis der Roman abgeschlossen war. In seiner Autobiografie \"The Facts\" beschrieb er bei seiner Rückkehr nach Manhattan ein „Gefühl des Triumphes und der Unzerstörbarkeit“.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Angeheizt durch die Vorabveröffentlichungen herrschte eine enorme Erwartungshaltung bei der Publikation des Romans im Februar 1969. Albert Goldman kündigte in \"Life\" ein \"„major event“\" (Großereignis) an, wie es eine Buchveröffentlichung nur selten sei. \"Portnoy’s Complaint\" wurde als Buch seiner Dekade und ein amerikanisches Meisterwerk im Stile \"Huckleberry Finns\" gehandelt. Geoffrey Wolff sprach in der \"Washington Post\" vom wichtigsten Buch seiner Generation. Bereits vor dem Verkaufsstart hatten Vorschüsse auf Film-, Taschenbuch- und Buchclubrechte beinahe 1 Million Dollar eingebracht. Die Startauflage von 150.000 steigerte sich im ersten Jahr auf 420.000 verkaufte Exemplare. Der Autor, der sich vor dem öffentlichen Trubel abermals nach \"Yaddo\" zurückgezogen hatte, wurde in den Massenmedien allgemein mit seiner Hauptfigur identifiziert, man sagte ihm eine Affäre mit Barbra Streisand nach, und Jacqueline Susanns Bemerkung machte die Runde, sie würde Roth in eine Talkshow einladen, aber ihm nicht die Hand schütteln. Die kritischen Reaktionen waren gespalten, aber niemals lauwarm. Laut Alan Cooper schien jeder das Buch zu kaufen, darüber zu lachen, aber sich hinterher zu fragen, ob sein Lachen angemessen sei. Immer wieder kam der Vorwurf auf, \"Portnoy’s Complaint\" sei literarisch nicht ernsthaft genug. Brendan Gill verglich Roth im \"New Yorker\" als Autor eines der „schmutzigsten“ und gleichzeitig „lustigsten“ Bücher mit „großen Pornographen“ wie Rabelais, Shakespeare, Joyce und Céline. Anatole Broyard nannte den Roman in \"The New Republic\" den „\"Moby Dick\" der Masturbation“ und „\"Catch-22\" der Sexualität“. Er kritisierte jedoch die Figuren als Karikaturen, die „ebenso grob vereinfacht wie ein Comicstrip“ seien. Christopher Lehmann-Haupt rezensierte in der \"New York Times\" ein „technisches Meisterwerk“, Diana Trilling in \"Harper’s Magazine\" eine „effekthascherisch[e]“ „Farce mit einer These“. Alfred Kazin beklagte in der \"New York Review of Books\", dass Roth nur über „Juden als Hysteriker“ schreiben könne. Das Buch sei „sehr lustig, schmutzig, beeindruckend clever, aber nicht leicht zu mögen“. Die schärfste Kritik an dem Roman kam jedoch von jüdischer Seite, wo Roth Illoyalität, Selbsthass und Antisemitismus vorgeworfen wurden. Marie Syrkin ging in ihrer Besprechung im zionistischen Magazin \"Midstream\" so weit, den Vergleich zu Julius Streicher und Joseph Goebbels zu ziehen, als sie anprangerte: „Unter dem Cartoon des jüdischen Witzes lauert das anti-jüdische Stereotyp“. Gershom Scholem fürchtete in \"Haaretz\" den Preis, den die jüdische Gemeinschaft für ein „Buch, für das alle Antisemiten gebetet haben“, zu zahlen habe. Ein junger Jude habe eine Vorlage für künftige Verleumdungen der Degeneration und Verderbtheit von Juden insbesondere auf dem Gebiet der Sexualität geliefert, auf die Judenfeinde seit langem gewartet hätten. Nur wenige Stimmen aus dem orthodoxen Judentum waren positiv, so etwa Eugene Borowitz in \"Dimensions\", der in \"Portnoy’s Complaint\" „eines der großen moralischen Dokumente und jüdischen Bücher unserer Zeit“ erkannte. Für Trude Weiss-Rosmarin in \"The Jewish Spectator\" sprach Roth nur „für ein gewisses Segment von entfremdeten, gegenüber dem Judentum ignoranten Juden“. Auch Marcel Reich-Ranicki kritisierte 1970 zur deutschen Erstausgabe: „Nicht nur die unverbesserlichen Antisemiten, sondern vor allem jene unzähligen Leser, denen die Juden bloß auf die Nerven gehen, sehen in der Geschichte Portnoys die Rechtfertigung vieler ihrer Vorurteile.“ Alle anderen könnten sich wenigstens „an dem reichlichen Angebot an Ferkeleien ergötzen“. Zu einem der nachhaltigsten Angriffe auf Roth kam es erst im Dezember 1972 im Magazin \"Commentary\", wo der einflussreiche Kritiker Irving Howe, der die frühen Werken des Schriftstellers positiv besprochen hatte, \"Portnoy’s Complaint\" und die folgenden Veröffentlichungen zum Anlass nahm, seine Einstellung zu Roth in seinem Essay \"Philip Roth Reconsidered\" zu revidieren. Howe beschränkte sich nicht auf Kritik am Werk – er erklärte etwa \"Portnoy’s Complaint\" zu einer zwar komischen, aber billigen Nachtclub-Nummer, vor deren wiederholter Lektüre er eine eindringliche Warnung aussprach –, sondern er griff Roth persönlich an, dem er „undiagnostizierte Depression“ unterstellte. Er sei ein „außerordentlich freudloser Schriftsteller, selbst wenn er sehr komisch sei“, und seine Romane zeigten „rachsüchtige Trostlosigkeit“. Howes Kritik war laut Joseph Epstein ein derartiger Tiefschlag für Roth, dass er sich im folgenden Jahrzehnt im „geistigen Äquivalent der Intensivpflege“ befunden habe. In jedem Fall bereitete die Attacke des Kritikers dem intellektuellen Establishment den Weg, Roths Werk in derselben Form herabzuwürdigen, wie dies bislang vor allem von Seiten der Moralisten geschehen war. Roth reagierte auf die Kritik erst zwei Jahre später im Essay \"Imagining Jews\" in der \"New York Review of Books\", wo er Howe nur am Rande ansprach, sich jedoch allgemein gegen voreingenommene und modeorientierte Kritiker wandte und explizit Marie Syrkin und Christopher Lehmann-Haupt angriff. In einem nicht abgeschickten Brief an Diana Trilling, den er 1975 in \"Reading Myself and Others\" veröffentlichte, lästerte Roth, dass seine Lebensansichten, „in Parodie, Burleske, Slapstick, Spott, Beleidigung, Beschimpfung, Schmähung, Witzelei, Unsinn, in Leichtsinn und \"Spiel\", also in den Methoden und Verfahren der Komödie eingebettet“, gewissen Lesern weitaus verborgener blieben als diese ahnten. Laut Alan Cooper gelang es Roth so immerhin, in der Debatte das letzte Wort zu behalten. Tatsächlich schuf er im Jahrzehnt nach Howes Kritik, in dem er angeblich in Agonie am Boden lag, einige der zentralen Werke seines Œuevres wie \"Mein Leben als Mann\" oder die Zuckerman-Trilogie. \"Portnoy’s Complaint\" entwickelte sich zum Longseller und verkaufte sich bis zum Jahr 2013 in 6 Millionen Exemplaren. Es blieb das bekannteste Buch Philip Roths, jenes, mit dem er in der Öffentlichkeit identifiziert wird und das den meisten Menschen zumindest vom Hörensagen bekannt ist. Für Ross Posnock ist \"Portnoy’s Complaint\" neben \"The Human Stain\" Roths kanonischstes Werk. Der Autor selbst sah seine literarische Karriere bis zum Ende durch jenes eine Werk überschattet, das seine Reputation sowohl als Schriftsteller als auch als Mann im Negativen wie im Positiven bestimmt habe. Im Jahr 1997 titelte der \"New Yorker\" über den inzwischen zum Klassiker avancierten Roman: \"„Portnoy is forever“\" („Portnoy ist für die Ewigkeit“). Zum 40. Geburtstag wurde \"Portnoy’s Complaint\" 2009 auf dem \"Cheltenham Literature Festival\" mit einem inoffiziellen retrospektiven \"Booker Prize\" für den besten Roman des Jahres 1969 ausgezeichnet. 2014 witzelte Roth in einem Interview mit dem \"Svenska Dagbladet\" über sein Dasein als ewiger Nobelpreisaspirant, dass die Schwedische Akademie ihn vielleicht berücksichtigt hätte, wenn er nur \"Portnoy's Complaint\" unter dem Titel \"The Orgasm Under Rapacious Capitalism\" („Der Orgasmus im Raubtierkapitalismus“) veröffentlicht hätte. Im Jahr 1972 verfilmte Ernest Lehman den Roman. In den Hauptrollen waren Richard Benjamin als Alexander Portnoy und Karen Black als „Äffchen“ zu sehen. Weitere Rollen spielten Jill Clayburgh, Lee Grant, Jeannie Berlin und Kevin Conway. Roger Ebert bezeichnete den Film in der \"Chicago Sun-Times\" als „ein wahres Fiasko“. Er habe „kein Herz und augenscheinlich wenig Mitgefühl mit seinen jüdischen Figuren“. Das \"Lexikon des internationalen Films\" urteilte: „Handwerklich solide gemacht, aber weder als Satire noch als psychoanalytische Studie gelungen.“", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Übersetzung.", "content": "\"Portnoy’s Complaint\" wurde zweimal aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen. 1970 übersetzte Kai Molvig für den Rowohlt Verlag. Nachdem die Rechte an Roths Werk zum Carl Hanser Verlag übergegangen waren, ließ dieser den Roman von Werner Schmitz erneut übersetzen. Werner von Koppenfels stellt in seinem Vergleich der beiden Übersetzungen fest, dass Schmitz’ Übersetzung genauer und zuweilen stilistisch besser sei, dass Molvig hingegen den „frechen kolloquialen Ton“ und die Wortspiele besser treffe. Er kritisiert den Austausch von Peter Gans Übertragung von William Butler Yeats’ Sonett \"Leda and the swan\" durch die „ungelenke, unmetrische Version“ von Erich Kahler. Und Schmitz’ Übertragung von „she puts the id back in Yid, I put the oy back in goy“ als „Sie gibt dem Juden sein Es zurück, ich gebe dem Goj sein Leid zurück“ gehe gar nicht. Für Thomas Hummitzsch erreicht Portnoy durch die „moderne Fassung“ Schmitz’ mit „mehr Mut zum Direkten“ im Vergleich zu einer „nicht mehr zeitgemäßen, fast schüchternen Übersetzung“ von Molvig eine höhere Authentizität. Burkhard Müller hält fest, „dass beide Übersetzer gute und verlässliche, aber mit Notwendigkeit je unvollkommene Arbeit geleistet haben, und dass nicht etwa Schmitz Molvig schlechterdings ablöst, sondern ihn zu ergänzen vermag.“ Schmitz attestiert er „vielleicht insgesamt ein feineres rhythmisches Ohr“, doch der Leser solle sich freuen, gleich zwei Übersetzungen, „zeitlich leicht versetzt, zur kritischen Auswahl zu haben“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Portnoys Beschwerden, englischer Originaltitel \"Portnoy’s Complaint\", ist ein 1969 veröffentlichter Roman des amerikanischen Schriftstellers Philip Roth. Die erste deutsche Übertragung von Kai Molvig erschien 1970 im Rowohlt Verlag. Im Jahr 2006 ließ der Carl Hanser Verlag den Roman von Werner Schmitz neu übersetzen. ", "tgt_summary": "Portnoyův komplex (v originále Portnoy's Complaint) je román amerického spisovatele Philipa Rotha z roku 1969. V češtině byla kniha vydána v roce 1992 nakladatelstvím Odeon. V roce 1972 byl podle tohoto románu natočen stejnojmenný film. I přestože se Portnoyův komplex dotýká vážného tématu, jedná se o velmi zábavný román.", "id": 1107423} {"src_title": "Grau-Segge", "tgt_title": "Ostřice šedavá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Grau-Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, bildet oft ziemlich dichte Rasen und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern. Der aufrechte Stängel ist scharf dreikantig und im oberen Teil rau. Er ist im unteren Teil beblättert. Die Laubblätter sind flach, 2 bis 4 Millimeter breit und graugrün.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Der 3 bis 5 Zentimeter lange ährige Blütenstand besteht aus meist vier bis sechs (bis zu elf) sitzenden Ährchen. Das unterste Ährchen ist meist etwas abgesetzt, die anderen stehen dicht beieinander. Die bei einer Länge von etwa 5 Millimetern sowie einer Breite von 4 Millimetern länglich-elliptischen Ährchen enthalten ziemlich dicht angeordnet 7 bis 18 Blüten. Die Blüten am Grunde des Ährchens sind männlich, darüber kommen die weiblichen Blüten. Die gelb-grünen Spelzen sind breit eiförmig mit einer Länge von 1,5 bis 2 Millimetern, einer Breite von etwa 1 Millimetern und spitzem oberen Ende. Die aufrecht abstehenden Schläuche sind länger als die Spelzen. Sie sind in einen sehr kurzen Schnabel verschmälert und besitzen auf beiden Seiten deutlich dunkler gefärbte Nerven. Es sind zwei Narben vorhanden. Die Früchte sind gelb-braun. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 52, 54 oder 56.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Blütezeit der Grau-Segge reicht von Mai bis Juni. Die reifen Früchte fallen rasch ab, meist schon im Juni, spätestens im Juli. Die Samen keimen fast zu 100 % innerhalb eines Monats nach der Aussaat. Die Art bildet keine Samenbank.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Grau-Segge ist ein zirkumpolar-temperates bis subarktisches Florenelement. Ihr Areal erstreckt sich von den gemäßigten bis subarktischen Zonen von Eurasien von Nordspanien und Irland im Westen bis nach Kamtschatka und Nord-Japan im Osten; in Europa kommt sie im Norden bis zum Nordkap, ferner bis Island und Grönland vor; in Südeuropa fehlt sie auf weiten Strecken, so in den südlichen Teilen von Spanien, in Italien und auf der Balkanhalbinsel; zerstreute Vorkommen gibt in Nordost-Anatolien, im Kaukasus-Gebiet, in den zentralasiatischen Gebirgen und im westlichen Himalaya; in Nordamerika erstreckt sich ihr Areal von Alaska bis Labrador, und es stößt in den Gebirgen auch weit nach Süden vor (bis Kalifornien, Arizona, Ohio und Virginia). Auch in Südamerika kommt sie vor. In Deutschland kommt sie zerstreut bis verbreitet vor, fehlt aber in manchen Gebieten, z. B. in den mitteleuropäischen Kalkgebieten. Die Grau-Segge gedeiht auf nassen, nur mäßig nährstoffreichen sauren Sumpf-Böden in Flach- und Hochmooren, in Torfstichen, auf vernässtem Sandboden, an Ufern, auch auf nassen Wiesen und in Waldsümpfen. Sie meidet hier stärker beschattete Stellen. Sie ist eine Kennart des Caricetum fuscae (Caricion canescenti-fuscae). Sie steigt in den Alpen bis in Höhenlagen von 2200 Meter auf. In den Allgäuer Alpen steigt sie an der Höferspitze in Vorarlberg bis zu 1950 m Meereshöhe auf.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Carex canescens\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\". Das Artepitheton \"canescens\" bedeutet „grau werdend“, „ergrauend“. Als Lektotypus wurde eine Abbildung aus \"Flora Prussica\" von Johannes Loesel festgelegt. Dadurch konnte die traditionelle Auffassung des Namens beibehalten werden und der zeitweise in Diskussion stehende Name \"Carex curta\" verworfen werden. Synonyme für \"Carex canescens\". sind: \"Carex curta\", \"Carex hylaea\", \"Carex cinerea\", \"Vignea cinerea\", \"Carex richardii\", \"Carex similis\", \"Carex skottsbergii\", \"Carex canescens\" var. \"alpicola\", \"Carex canescens\" var. \"curta\", \"Carex canescens\" var. \"dubia\", \"Carex canescens\" var. \"fallax\", \"Carex canescens\" var. \"robustior\", \"Carex curta\" var. \"robustior\" Das Homonym \"Carex canescens\" ist ein Synonym von \"Carex leersiana\". Das Homonym \"Carex canescens\" ist ein Synonym von \"Carex divulsa\". Es gibt zwei Unterarten: Weiter kann noch eine Varietät unterschieden werden:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Grau-Segge (\"Carex canescens\"), auch Graue Segge genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen und der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).", "tgt_summary": "Ostřice šedavá (\"Carex canescens\", syn.: \"Carex curta\", \"Carex cinerea\", \"Vignea cinerea\") je druh jednoděložné rostliny z čeledi šáchorovité (\"Cyperaceae\"). Někdy je udávána také pod jménem tuřice šedavá.", "id": 692589} {"src_title": "St. Martin in der Mauer", "tgt_title": "Kostel svatého Martina ve zdi", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Martinskirche errichtete man von 1178 bis 1187 als einschiffige, romanische Pfarrkirche. Nach der Kirche benannte man die Siedlung \"St. Martin\", die schon 1140 an dieser Stelle erwähnt wird. Als in den Jahren 1249 bis 1253 eine Stadtmauer mit Graben und doppelter Mauer um die neu gegründete Prager Altstadt errichtet wurde, bezog man die Südseite der Kirche in die Mauer mit ein und die Gemeinde bzw. Siedlung St. Martin wurde in zwei Teile innerhalb und der größere außerhalb der Stadt geteilt. Seitdem trägt die Kirche die Bezeichnung „In der Mauer“. In unmittelbarer Nähe stand das Martinstor. Die Pfarrer schlossen sich früh der Bewegung, die zur Böhmischen Reformation führte, an. So wurde 1414 erstmals nach Jahrhunderten in der Martinskirche der Abendmahlskelch an Laien gereicht. Im Jahr 1488 entstanden die beiden Seitenschiffe in spätgotischem Stil und die Kirche erhielt ihr heutiges Erscheinungsbild. 1622 musste die evangelische Gemeinde nach der Niederlage bei der Schlacht am Weißen Berg bei Prag die Kirche verlassen und sie wurde bis 1784 von der römisch-katholischen Kirche genutzt. Bei dem Großbrand der Prager Altstadt 1678 wurden auch das Dach und der Turm der Kirche zerstört. Die Glocken mussten neu gegossen werden. 1784 wurde die Kirche und der angrenzende Friedhof geschlossen und das Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. 1904 kaufte die Stadt Prag das Haus und restaurierte die Kirche 1905 bis 1906 unter Leitung von Kamil Hilbert, der gleichzeitig den Veitsdom vollendete, umfassend. Nach Gründung der Tschechoslowakischen Republik 1918 konnte die Kirche langfristig an die ebenfalls neu gegründete Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder verpachtet werden. Seit 1994 gibt es in Prag wieder eine Deutschsprachige Evangelische Gemeinde, die zur EKBB gehört. Diese nutzt seitdem St. Martin in der Mauer für ihre sonntäglichen Gottesdienste. 2001 erfolgte die letzte Sanierung der Kirche.", "section_level": 1}, {"title": "Friedhof.", "content": "Seit Jahrhunderten gab es einen Friedhof um die Martinskirche. 1620 wurde hier ein Teil der Gefallenen der Schlacht am Weißen Berg beerdigt. Im 18. Jahrhundert wurden die berühmten Barockbildhauer Johann Brokoff und seine Söhne Michael Johann Brokoff und Ferdinand Maximilian Brokoff an der Kirche bestattet. Sie hatten ihre Bildhauerhütte in der Nähe und waren wesentlich an der Schaffung der Heiligenfiguren auf der Karlsbrücke beteiligt. Die Gedenktafel befindet sich heute an der nördlichen Kirchenmauer. 1784 wurde der Friedhof geschlossen und später aufgelöst. Einige Grabsteine sind jetzt im Inneren der Kirche zu finden.", "section_level": 1}], "src_summary": "St. Martin in der Mauer (tschechisch \"Kostel sv. Martina ve zdi\") ist eine gotische Kirche in der Altstadt von Prag. Sie ist nach dem heiligen Martin von Tours benannt und eine wichtige Stätte der Reformation. ", "tgt_summary": "Kostel svatého Martina ve zdi je gotický (původně románský) kostel na pražském Starém Městě. Byl postaven mezi lety 1178 až 1187 v tehdejší osadě Újezd, která pak byla podle kostela nazývána Újezd u Svatého Martina. Stavba kostela svou jižní stěnou přiléhala k hradební zdi, proto název „ve zdi“. ", "id": 2474113} {"src_title": "Philosophischer Zombie", "tgt_title": "Zombie argument", "src_document": [{"title": "Zombie-Argumente.", "content": "Der Begriff eines philosophischen Zombies wird vor allem in Gedankenexperimenten verwendet, die dazu dienen, Argumente (oft als „Zombie-Argumente“ bezeichnet) gegen Formen des Physikalismus (Ontologie), wie Materialismus, Behaviorismus und Funktionalismus, zu unterstützen. Der Physikalismus beruht auf der Annahme, dass alle Aspekte der Natur physikalisch erklärt werden können: Alle Aspekte der menschlichen Natur und Wahrnehmung müssen sich aus neurobiologischer Sicht erklären lassen. Einige Philosophen, wie David Chalmers, behaupten, dass ein vom Menschen physiologisch ununterscheidbarer Zombie schon als logische Möglichkeit eine stichhaltige Widerlegung des Physikalismus darstellen würde. Physikalisten wie Daniel Dennett kontern, dass Chalmers’ physiologische Zombies logisch unzusammenhängend und damit unmöglich seien. Das Motiv des Zombies hat Philosophen immer wieder beschäftigt. So dient es auch als Metapher für ein hypothetisches Wesen, das einem Menschen von außen physisch, funktional und somit auch biologisch zwar gleiche, aber kein phänomenales Bewusstsein oder „inneres Erleben“ besitze. Ein solcher philosophischer Zombie verhält sich einem normalen Menschen entsprechend, verfügt dabei jedoch über keinerlei qualitative Bewusstseinszustände wie Schmerzen. Sein Verhalten ist allein physikalisch-funktional bestimmt. Im gedanklichen Rahmen einer Philosophie des Geistes wird die Vorstellbarkeit derartiger Wesen als Problem für materialistische bzw. physikalistische Ansätze begriffen und diskutiert. Insbesondere David Chalmers argumentiert, dass der Materialismus auf die Annahme festgelegt ist, die Existenz von Bewusstsein ergebe sich bereits aus der physikalisch-funktionalen Beschreibung. Die Vorstellbarkeit von Zombie-Szenarien zeige jedoch, dass selbst eine vollständige physikalisch-funktionale Beschreibung nicht die Existenz von Bewusstsein impliziere. Susan Blackmore beschreibt das Problem sehr anschaulich: „\"Stellen wir uns zum Beispiel den Zombie Sue Blackmore vor. Zombie-Sue sieht genauso aus wie ich, benimmt sich genauso wie ich, redet so wie ich über ihre privaten Erfahrungen und diskutiert wie ich über das Bewusstsein. Für einen Außenstehenden ist sie durch nichts von der echten Sue zu unterscheiden. Der Unterschied besteht allein darin, dass sie über kein Innenleben und kein bewusstes Erleben verfügt; sie ist eine Maschine, die Wörter und Verhaltensweisen produziert, während es in ihrem Inneren völlig dunkel ist. Könnte diese Zombie-Sue wirklich existieren?\"“ Zombie-Argumente im Anschluss an David Chalmers lassen sich in ein erkenntnistheoretisches und ein metaphysisches Teilargument zerlegen. Das erkenntnistheoretische Argument behauptet die Vorstellbarkeit von philosophischen Zombies und illustriert somit eine Erklärungslücke zwischen der physikalisch-funktionalen und der phänomenalen Perspektive. Im metaphysischen Argument wird von der Vorstellbarkeit von philosophischen Zombies auf das Scheitern des Materialismus geschlossen. Materialisten können entsprechend das erkenntnistheoretische oder das metaphysische Teilargument ablehnen. „Typ-A-Materialisten“ lehnen die Vorstellbarkeit von philosophischen Zombies ab und behaupten, dass das Bewusstsein in Wirklichkeit gar nicht existiere oder sich als physikalisch-funktionales Phänomen erklären lasse. „Typ-B-Materialisten“ akzeptieren das erkenntnistheoretische Argument, behaupten allerdings die Kompatibilität von Materialismus und der Vorstellbarkeit von philosophischen Zombies. Vertreter des ontologischen Dualismus sehen im Gedankenexperiment des „philosophischen Zombies“ einen Beweis dafür, dass Geist und Materie zwei getrennte Entitäten sind.", "section_level": 1}, {"title": "Künstliche Intelligenz.", "content": "Künstliche neuronale Netze sind lernfähig ähnlich einem Gehirn (s. maschinelles Lernen) und heute in vielen Bereichen im Einsatz (s. Anwendungen künstlicher Intelligenz). Es stellt sich die Frage, ob solche künstlichen Systeme ein Bewusstsein (bzw. Seele, Geist) entwickeln. Ist das nicht der Fall, dann liegt ein künstliches Gehirn im Sinne eines neuronalen Netzes vor, das sich zwar in einem neuronalen Zustand befindet, aber keinen korrelierenden mentalen Zustand aufweist. Siehe dazu auch: Chinesisches Zimmer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein philosophischer Zombie oder P-Zombie in der Philosophie des Geistes und der Erkenntnistheorie ist ein hypothetisches Wesen, das von außen nicht von einem normalen Menschen zu unterscheiden ist, aber keine bewusste Erfahrung oder Empfindungen (Qualia) erlebt. Beispielsweise empfindet ein philosophischer Zombie, der mit einem spitzen Gegenstand gestoßen wird, keinen Schmerz, er verhält sich aber genau so, als ob er Schmerzen empfände.", "tgt_summary": "Zombie argument je filosofický rozpor, vyskytující se v oblasti filosofie mysli, nejčastěji používaný jako obhajoba existence oddělitelné mysli a těla, tedy nehmotné podstaty živoucích tvorů od jejich hmotného těla. Jedná se o jeden z hlavních argumentů proti pravdivosti fyzikalismu, filosofického směru snažícího se vysvětlit veškeré duševní projevy lidí fyzikálními a mechanickými cestami.", "id": 1817653} {"src_title": "Laudamotion", "tgt_title": "Lauda (letecká společnost)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Amira Air.", "content": "Die \"Laudamotion GmbH\" wurde im Mai 2004 als \"Amira Air GmbH\" zu gleichen Teilen von dem österreichischen Investor Ronny Pecik und dem italienisch/schweizerischen Unternehmer Felice Gaetano de Grandi gegründet. Im Jänner 2006 übernahm Pecik die Gesellschaft vollständig und brachte sie in seine \"RPR Privatstiftung\" ein. Anfang 2014 traten zwei weitere Minderheitsgesellschafter hinzu. Nach einigen Geschäftsführerwechseln – u. a. auch Pecik selbst – übernahm im Juni 2013 Andrea Czvitkovits als letzte Geschäftsführerin der Amira Air. Als Business-Charter-Airline flog die Amira Air Geschäftsleute und Prominente zu ihren Zielen.", "section_level": 2}, {"title": "Laudamotion Executive.", "content": "Ende Jänner 2016 übernahm Niki Lauda mit seiner \"NL Holding GmbH\", einer Tochtergesellschaft der \"Lauda Privatstiftung\", alle Gesellschaftsanteile der \"Amira Air GmbH.\" Er firmierte sie in \"Laudamotion GmbH\" (mit der Eigenschreibweise \"LaudaMotion\") um – eine Marke, die er zuvor schon von 2003 bis 2009 für eine Autovermietung nutzte. Fortan wurde der Unternehmenssitz vom Flughafen Wien-Schwechat in den \"Concorde Business Park\" nahe der Gemeinde Schwechat verlegt. Lauda bietet seitdem mit Businessjets Charterflüge an, für die gehobene Klientel werden europäische und internationale Ziele angeflogen. Im Zuge der Planung einer Übernahme der insolventen Fluglinie Niki wurde die bis dato bestehende Businessjets-Flotte am 29. Jänner 2018 in die Laudamotion Executive GmbH umbenannt und am 2. Februar als hundertprozentige Tochter der – nunmehr zur Ferien- und Linienfluglinie mutierten – \"Laudamotion GmbH\" im Firmenbuch eingetragen\".\" Die mit einem Stammkapital von 150.000 Euro ausgestattete Gesellschaft mit Geschäftszweck „Betrieb und Vermietung von Luftfahrzeugen“ hat ihren Firmensitz in Schwechat im Business-Park. Seit April 2018 ist Laudamotion Executive wieder Teil der \"NL Holding GmbH\" und somit keine Laudamotion-Tochter mehr. Derzeit betreibt Laudamotion Executive vier Business-Charterflugzeuge des kanadischen Herstellers Bombardier.", "section_level": 2}, {"title": "Laudamotion.", "content": "Am 23. Jänner 2018 gab der Gläubigerausschuss der insolventen Fluglinie Niki der Laudamotion den Zuschlag für die Übernahme. Im Gegensatz zu den ausgestochenen Konkurrenten, insbesondere der bereits im deutschen Insolvenzverfahren zum Zug gekommenen International Airlines Group \"(IAG)\" mit deren Billigtochter Vueling, könne man laut damaligem Geschäftsführer Niki Lauda aufgrund des in seiner Laudamotion schon vorhandenen österreichischen Betreiberzeugnisses die übernommenen Airbus-Flugzeuge schneller wieder in die Luft bekommen. Infolgedessen übernahm Lauda aus der Konkursmasse die Start- und Landerechte (sogenannte „Slots“) und neun der 21 ehemaligen Niki-Flugzeuge. Diese Flugzeuge wurden im Rahmen des Insolvenzverfahrens zunächst in den Bestand der Lufthansa Group überführt, mussten aufgrund von EU-Auflagen aber zu marktüblichen Konditionen an Laudamotion verleast werden. Ursprünglich war geplant, mit 15 geleasten Airbus-Flugzeugen den operativen Betrieb ab dem 25. März 2018 aufzunehmen. Am 16. März 2018 verkündete Niki Lauda bei einer Pressekonferenz, dass man zunächst ab Wien, Zürich, Düsseldorf, Stuttgart, Köln, München, Frankfurt, Graz, Innsbruck und Linz zu europäischen Warmwasserzielen mit Fokus auf Spanien und Griechenland abheben wolle, um langfristig den Schwerpunkt auf Österreich zu verlegen und als günstiges City-Shuttle zu operieren. Ticketverkauf, Crewplanung und weitere operationelle Komponenten wurden als Starthilfe zunächst vom Vertriebspartner Condor übernommen, während das Flugpersonal von der insolventen Fluggesellschaft Niki (soweit noch im Personalstand verblieben) in Laudamotion integriert wurde. Die Marke \"Niki\" selbst ist in der Übernahme nicht enthalten und verbleibt in der Konkursmasse. Stattdessen veröffentlichte das Unternehmen über seine Website das neue Firmenlogo als Wortbildmarke. Das große „L“ darin wird als Erinnerung an die ehemalige Lauda Air interpretiert. Am 20. März 2018 wurde bekannt, dass die irische Ryanair einen Anteil von zunächst 24,9 % an Laudamotion übernehmen will. Mitunter aufgrund des Einstiegs von Ryanair wurde die bisherige Kooperation mit Condor beendet, auch Eurowings kündigte an, die kurzlebige Zusammenarbeit mit Laudamotion nicht weiter auszubauen. Gründe für Ryanairs Einstieg bei Laudamotion sind nicht nur Slots in Düsseldorf, Berlin-Tegel, Wien und Zürich, die Laudamotion von Air Berlin übernommen hat, sondern auch die Option, die eigene Boeing 737-Einheitsflotte mit Airbus-Flugzeugen zu erweitern. Laudamotion erfüllt damit den langjährigen Wunsch der Unternehmensmutter, sich am Markt zu diversifizieren. Im Zuge der Beteiligung bei Laudamotion sprach man sich allerdings dafür aus, dass Laudamotion langfristig ein eigenständiges österreichisches Flugunternehmen (mit Sitz in Wien), eigenem Produkt und Flugbetrieb bleiben soll. Die Aufnahme des eigenen Flugbetriebes und der Eröffnung der Basis Wien erfolgte später als geplant am 1. Juni 2018, zu Beginn mit einigen Verspätungen und Annullationen. Im August 2018 gab Ryanair bekannt, dass der Kauf von 75 % der Anteile an der Fluggesellschaft formal abgeschlossen sei und man plane, Laudamotions Airbus-Flotte von neun auf 18 zu verdoppeln und dabei die bestehenden, bei Lufthansa geleasten Flugzeuge zu ersetzen. Ebenso wurden am 29. August 2018 von Geschäftsführer Andreas Gruber zukünftige Lohnerhöhungen (für Piloten bis zu 14 %) bekannt gegeben und ein neues Design der Airline vorgestellt. Bis dahin war man lediglich mit einer Hybrid-Lackierung mit Air Berlin-Logo auf dem Seitenleitwerk unterwegs. Nach Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden wurde der Ryanair-Anteil im September 2018 zunächst auf 75 % erhöht und Ende Dezember 2018 vollständig übernommen. Ein Rechtsstreit zwischen Lufthansa und Laudamotion bezüglich der bisher geleasten Airbus-Flugzeuge konnte im September 2018 außergerichtlich beigelegt werden. Während Lufthansa Laudamotion unpünktliche Zahlungen vorwarf, beschwerte man sich auf der Gegenseite darüber, nicht alle 15 an Laudamotion versprochene Jets erhalten zu haben und dass überhöhte Mietkosten in Rechnung gestellt worden waren. Man einigte sich darauf, alle neun geleasten Maschinen sukzessive bis zum 30. Juni 2019 an die Lufthansa Group zurückzuführen. Im Jänner 2019 wurden weitere Flottenausbaupläne mit 25 Flugzeugen bis Sommer 2019 und 30 Flugzeugen bis Sommer 2020 vorgestellt. Nach Angabe von Ryanair-Chef Michael O'Leary solle Laudamotion in zehn Jahren Österreichs größte Fluglinie sein. Während einer Pressekonferenz kündigte Laudamotion Pläne an, mindestens 100 (50 Bestellungen + 50 Optionen) Airbus A321neo für zukünftige Erweiterungen zu kaufen. Am 19. März 2019 wurde eine Änderung der Geschäftsleitung vollzogen, wodurch Niki Lauda als Geschäftsführer aus dem Unternehmen ausschied. Laudamotion wird seither von einer Doppelspitze, bestehend aus Colin Casey und Andreas Gruber, geführt. Als Vorsitzender des Gesellschafterausschusses blieb Niki Lauda der Fluglinie weiterhin erhalten; Laudamotion Executive bleibt im vollständigen Besitz der \"NL Holding GmbH.\"", "section_level": 2}, {"title": "Basen.", "content": "Laudamotion unterhält 4 Basen, auf denen jeweils Mitarbeiter und Flugzeuge stationiert sind:", "section_level": 1}, {"title": "Flugziele.", "content": "Heimatflughafen der Fluglinie ist der Flughafen Wien-Schwechat, weiterhin sind Flugzeuge in Düsseldorf und Stuttgart stationiert. Flüge ab Berlin-Tegel werden derzeit ausschließlich von der irischen Ryanair durchgeführt. Im Juni 2019 wurde Palma de Mallorca als weitere Station aufgenommen. Es werden hauptsächlich internationale Ziele in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten angeflogen. In den Sommermonaten liegt der Fokus auf Warmwasserzielen in Spanien, Italien und Griechenland. Für den Winterflugplan 2019/20 werden mehr als sechs Millionen Passagiere erwartet, die aus über 100 Routen im Streckennetz befördert werden sollen.", "section_level": 1}, {"title": "Flotte.", "content": "Mit Stand Mai 2020 besteht die Flotte der Laudamotion aus 26 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 13,3 Jahren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Laudamotion GmbH, im Außenauftritt kurz Lauda, ist eine österreichische Billigfluggesellschaft mit Sitz im Concorde Business Park im niederösterreichischen Schwechat, nahe dem Flughafen Wien-Schwechat. Sie befindet sich vollständig im Eigentum der irischen Ryanair Holdings PLC und ist eine Schwestergesellschaft von Ryanair, Ryanair UK, Buzz und Malta Air. ", "tgt_summary": "Lauda (dříve Laudamotion) je rakouská nízkonákladová letecká společnost se sídlem ve Vídni, vznikla v roce 2018. Jde o nástupce společnosti Niki, která přestala fungovat se zánikem aerolinie Air Berlin v roce 2017. Majitelem je k roku 2019 100% Ryanair, dříve ve firmě měl podíl Niki Lauda. Letecká společnost ohlásila velkou expanzi ve Vídni a od zimního letového řádu 2018/19 oznámila 20 nových linek.", "id": 1819074} {"src_title": "ZIS-150", "tgt_title": "ZIS-150", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Bereits Ende der 1930er-Jahre sollte der Lkw ZIS-5 (ЗИС-5) durch eine moderne Konstruktion ersetzt werden. Da die sowjetische Automobilindustrie durch die Lizenzproduktion des Ford AA als GAZ-AA Erfahrungen mit US-amerikanischen Konstruktionen gesammelt hatte, waren ihre Neuentwicklungen stark vom amerikanischen Lkw-Bau beeinflusst. Das betraf insbesondere die Konzeption, aber auch den weit verbreiteten Einbau von Otto- statt Dieselmotoren. 1938 stellte das Stalinwerk unter dem Namen ZIS-15 (ЗИС-15) das neukonstruierte Fahrzeug vor. Der ZIS-15 hatte ein neu entwickeltes Chassis, einen weiterentwickelten Motor mit einer Leistung von 82 PS (60 kW) und ein neues Ganzmetall-Fahrerhaus mit drei Sitzplätzen. Das Fahrzeug ähnelte dem International K-7. Wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges konnte die Neuentwicklung nicht mehr in die Serienproduktion überführt werden. Erst 1944 konnte das Stalinwerk weitere Prototypen herstellen, die nun den Namen ZIS-150 erhielten. Am 30. Oktober 1947 wurden die erste Kleinserie vorgestellt. Bereits in den Erprobungen vor dem Zweiten Weltkrieg hatte sich gezeigt, dass der Lkw mit 82 PS (60 kW) zu schwach motorisiert war. Der ZIS-150 erhielt nun einen leistungsgesteigerten Motor mit 95 PS (70 kW), die Nutzlast konnte auf 4000 kg erhöht werden. Das Fließband für die Produktion wurde im Werk ab dem Januar 1948 eingerichtet. Die Serienproduktion begann am 27. April dieses Jahres, die Produktion des ZIS-5 wurde drei Tage später endgültig eingestellt. Ab dem Jahr 1951 wurde der ZIS-150 auch im Kutaisski Awtomobilny Sawod produziert. 1956 wurde der Name Stalins getilgt und das Herstellerwerk in Sawod imeni Lichatschowa (Завод имени Лихачёва) umbenannt. Bereits im Folgejahr wurde die Produktion des nun ZIL-150 genannten Fahrzeuges zugunsten des Nachfolgers ZIL-164 eingestellt. Insgesamt wurden 774.615 Fahrzeuge vom Typ ZIS-150 in verschiedenen Versionen produziert.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Der Lkw wurde von einem Sechszylindermotor ZIS-120 (ЗИС-120) angetrieben. Der Motor leistete zunächst 70 kW (95 PS) bei 2800/min. Erstmals im sowjetischen Nutzfahrzeugbau kam ein handgeschaltetes Fünfganggetriebe zum Einsatz, das über eine 2-Scheiben-Trockenkupplung mit dem Motor verbunden war. Ebenso neu im sowjetischen Lkw-Bau waren druckluftbetätigte Bremsen. Die Hinterachse war zwillingsbereift, alle Achsen waren mit Blattfedern gefedert. Als Schwachpunkt der Konstruktion erwies sich die Kardanwelle, die zur Rissbildung neigte und dann unter Volllast brach. Dabei wurden oftmals die Schläuche der Druckluftanlage zerstört, was zu einem schlagartigen Verlust der Bremsleistung führte. Die Kabine bestand aus einem Holzgerüst, das mit Blech beplankt und Schutzlack versehen wurde. Die Türen waren aus Holz. Die Seitenscheiben waren versenkbar, die linke Hälfte der zweigeteilten Frontscheibe konnte ausgestellt werden. Im Jahr 1950 wurde der ZIS-150 modernisiert. Das Fahrzeug bekam einen neuen Vergaser und einen neuen Auspuffkrümmer, das Fahrerhaus wurde nun vollständig aus Metall gefertigt. 1956 bekam der Motor des Lkw einen Leichtmetall-Zylinderkopf, das Verdichtungsverhältnis stieg auf 6,2 an. Zusammen mit dem neuen Ansaugsystem führte das zu einer Leistungssteigerung auf 71 kW. Der Rahmen wurde verstärkt, das Fahrzeug erhielt nun hydraulische Stoßdämpfer und der Federweg der Blattfedern an der Vorderachse wurde durch Gummipuffer begrenzt. Im Rahmen der Umbenennung des Herstellerwerkes wurde auch das Tiefziehwerkzeug für die Motorhaube geändert, da in diese die Abkürzung des Namens eingeprägt war.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen.", "content": "Der ZIS-150 war die Basis für die Produktion eine Vielzahl von Baumaschinen, Kranen, Muldenkippern, mobilen Maschinen und Geräten, Holztransportern, Kehrmaschinen, Sprengwagen, Feuerwehrfahrzeugen, Tankwagen und anderen Spezialfahrzeugen. Baugruppen und auch die kompletten Fahrwerke wurden für die Produktion von Bussen eingesetzt. Für die Sowjetarmee wurde der Lkw als Standard-Pritschenwagen hergestellt. Der ZIS-150 diente dort auch als Trägerfahrzeug für spezielle Ausrüstung wie Funkgeräte, als Entgasungsfahrzeug oder Tankwagen. In den Jahren 1947 und 1948 wurden einige Busse des Typs ZIS-16 unter der Bezeichnung AKZ-1 auf dem Fahrgestell des ZIS-150 neu aufgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz.", "content": "Der ZIS-150 gehörte in den 1950er- und 1960er-Jahren zu den weit verbreiteten Fahrzeugen und wurde in allen Regionen der Sowjetunion eingesetzt. Er war einfach zu produzieren und auch einfach zu unterhalten, jedoch litt er als erster in Großserie hergestellter sowjetischer Lkw unter zahlreichen \"Kinderkrankheiten\", die jedoch zum Teil während der Produktion abgestellt werden konnten. Dazu kam der durch die im Allgemeinen schlechten Straßenverhältnisse beschleunigte Verschleiß und das Fehlen einer Lenkunterstützung. Die sowjetische Post würdigte die Bedeutung des ZIS-150 für die Wirtschaft 1976 durch die Herausgabe einer Briefmarke. Der ZIS-150 wurde auch in zahlreiche Länder exportiert und in Rumänien und in China in Lizenz produziert. Dort leistete die Produktion Hilfe bei der Entwicklung einer eigenständigen Automobilindustrie. Für die Volksrepublik China war die Produktion des Jiefang CA-10 genannten Lkw so bedeutsam, dass er auf einer Banknote verewigt wurde. Auch die DDR importierte den ZIS-150 ab 1949. Im zivilen Bereich wurden vor allem der Pritschenwagen und der Muldenkipper genutzt. Hauptverwaltung Ausbildung, Kasernierte Volkspolizei und Nationale Volksarmee nutzten den ZIS-150 als Zugmaschine, Tankwagen und Trägerfahrzeug für Spezialaufbauten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Lkw ZIS-150 () des sowjetischen Fahrzeugherstellers Sawod imeni Stalina (Завод имени Сталина) wurde von 1947 bis 1957 gebaut und geht auf den vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelten ZIS-15 (ЗИС-15) zurück. In verschiedenen Quellen wird der ZIS-150 auch als mit der deutschen Transkription SIS-150 geführt. Im letzten Produktionsjahr wurde das Fahrzeug im Zuge der Entstalinisierung bereits als \"ZIL-150\" bezeichnet.", "tgt_summary": "ZIS-150 byl sovětský nákladní automobil. V roce 1947 na výrobních linkách nahradil typ ZiS-5. Spolu s typem GAZ-51 patřil v 50. letech mezi hlavní a nejrozšířenější sovětské náklaďáky. \"ZIS-120N\", tahač odvozený z typu ZIS-150, byl vyráběn v letech 1956-1957. V roce 1957 byl základní typ ZIS-150 nahrazen modelem \"ZIL-164\", který se navenek lišil pouze nárazníkem a vertikálními mřížemi na chladiči. ZIS-150 se také vyráběl mezi lety 1954-1960 v Brašově v Rumunsku jako \"Steagul Rosu\" (rudý prapor) SR-101 a v Číně jako \"Jie Fang\" CA-10 v továrně First Automobile Works. Minimálně jeden prototyp se vyrobil i v KLDR pod názvem \"Chollima\".", "id": 1264106} {"src_title": "Klassenfoto", "tgt_title": "Školní fotografie", "src_document": [{"title": "Geschichtliche Entwicklung.", "content": "Die Fotos waren zuerst – in Abhängigkeit von den technischen Möglichkeiten der Fotografie – Freilichtaufnahmen. Dafür wurden vor dem Schulgebäude Stufengerüste gezimmert, einerseits um die schulpflichtigen Kinder bei Klassenstärken von oft 60 Kindern samt Lehrerin oder Lehrer aufs Bild zu bekommen, andererseits, um genügend Licht für möglichst kurze Auslösezeiten bei genügender Tiefenschärfe und Detailtreue zu haben. Seit etwa 1900 wird die Bilddokumentation der schulpflichtig gewordenen Kinder in den Klassenraum verlegt. Dadurch wird jetzt auch die schulische Ausstattung der Klassenräume und deren Dekoration sichtbar. Bessere Lichtstärken und Weitwinkelobjektive entfalten seitdem neue Ausdrucksmöglichkeiten. Hinzu kommen bald auch Fotos von Abschlussklassen und Aufnahmen der Gymnasialschüler mit ihren Schülermützen. So geben Schulfotografien Auskunft über die Entwicklung der Fototechnik und der Gruppenfotografie, sie zeigen die Entwicklung des Kinder- und Schülerstatus, Freiheiten und Disziplinierung und die Entwicklung der Kinder- und Schülerkleidung. In vielen Fällen ist ein Klassenfoto die einzige existierende Fotografie einer bedeutenden Persönlichkeit in ihrer Kindheit. Durch die verhältnismäßig große Zahl von Abzügen, die von einem Bild angefertigt wurden, ist die Chance einer Überlieferung im Besitz eines Klassenkameraden relativ groß. Hervorragendes Material für die Geschichte der Schulfotografie bietet das Archiv Hubert (1884–1964) und Walter Haagmans (1923–2005) im Staatsarchiv des Kantons Zürich. In der Zeit zwischen 1927 und 1995 haben Vater und Sohn Haagmans je zwei Bilder von 55.000 Schulklassen im Kanton Zürich aufgenommen. Digitalisate wurden 2010 ins Netz gestellt. Teilsammlungen von Klassenfotos finden sich in Volkskundemuseen und speziellen Schulmuseen.", "section_level": 1}, {"title": "Vertrieb.", "content": "Früher wurden die Fotos von den Fotografen aufgenommen, ausgearbeitet und zur Ansicht vorgelegt. Bei Gefallen konnten die Schüler die Bilder bestellen und in der Schule bezahlen. Durch die digitale Ausarbeitung ist es inzwischen einfacher, die Bilder gleich herzustellen und bei Nicht-Abnahme wegzuwerfen. Zudem werden jetzt nicht nur Klassenfotos, sondern auch Einzelporträts der Schüler angefertigt, die zu zahlreichen Zusatzartikeln, wie Abziehbilder, Kalender, Visitenkarten, verarbeitet werden. Auch diese Produkte werden meist ohne Auftrag ausgeliefert. Dabei ist oft nur die Abnahme von ganzen Sets möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Provisionen, Prämien, Sponsoring.", "content": "Für die Auftragserteilung und als Aufwandsentschädigung für die Abwicklung des Verkaufs durch die Schule (Lehrer teilen die Fotos in der Klasse aus, kassieren das Geld und sammeln nicht gewünschte Fotos ein) bieten Fotostudios Provisionszahlungen oder Warenprämien unter dem Titel \"Aufwandsentschädigung\". Auch wenn diese Prämien der Schule zugutekommen, werden sie indirekt von den Eltern bezahlt. In diesem Zusammenhang nahm im Dezember 2013 die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien Ermittlungen wegen Bestechung und Korruption gegen ein Studio und einige Schulleiter auf. 2014 entschied der OGH, dass diese Praxis nicht sittenwidrig sei, solange es keinen Kaufzwang gibt. In einem weiteren Urteil von 2016 sprach der OGH Schulleiter von Korruptionvorwürfen frei, da keine private Bereicherung vorliegt. Zur Zeit werden nur mehr Gratisfotosets für die Mitarbeiter offen angegeben. Der Rest wird mittels Partner- und Sponsoringverträge abgewickelt. In einigen Schulen wurde die Auswahl des Fotografen an den Elternverein delegiert. Auch in Deutschland wird seit einem Urteil des Bundesgerichtshofes vom Mai 2011 verstärkt gegen diese Prämien vorgegangen.", "section_level": 2}, {"title": "Direktversand.", "content": "In den letzten Jahren etablierte sich die Methode, die Bilder samt Zahlschein direkt an die Schüler nach Hause zu senden. Da es sich dabei laut Konsumentenschutzgesetz um \"unverlangt zugesandte Produkte\" handelt, ist die Annahme oder Rücksendung der nicht gewünschten Bilder nicht verpflichtend. Da auch die Adressen oft von der Schule ohne entsprechende Erlaubnis an die Studios weitergegeben werden, verstößt diese Methode, zumindest bei minderjährigen Schülern, noch dazu gegen das Datenschutzgesetz. Zudem werden noch Versandkosten verrechnet, die die Abnahme nur des eigentlichen Klassenfotos unrentabel machen. Für die Schule, die den Fotografen auswählt, gibt es auch hier Provisionen oder Subventionen, der Aufwand für den Verkauf fällt für die Lehrer gänzlich weg, weshalb vor allem höhere Schulen diese Methode bevorzugen. Seit der Klarstellung, dass Adressen nicht an die Studios weitergegeben werden dürfen, sichern sich diese durch das Abverlangen einer Einverständniserklärung der Eltern zur Datenverwendung und Adressübermittlung ab. Andere lassen die Fotos samt Zahlschein von der Schule verteilen.", "section_level": 2}, {"title": "Verquickung mit der Herstellung der edu.card.", "content": "Nachdem die Herstellung des österreichischen Schülerausweises edu.card durch eines der momentan 13 lizenzierten Fotostudios erfolgt, wird diese in der Regel gleich parallel zur Anfertigung der Klassenfotos erledigt. Gefestigt wird die Geschäftsbeziehung zur Schule manchmal durch Sponsoring für die teuren edu.card-Terminals. Kleinere Fotografen kommen dann nicht mehr zum Zug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Klassenfoto (auch: \"Klassenbild\", \"Schulfoto\" oder \"Schulbild\") ist als Erinnerungsfoto an die Schulzeit eine seit etwa 1880 übliche Form der Gruppenfotografie. Üblicherweise wurden die gerade schulpflichtig gewordenen Kinder von besonders ausgerüsteten Schulfotografen zur „Erinnerung an meine Schulzeit“ aufgenommen. Dieser Satz steht entweder auf Tafeln, die ins Bild gehalten werden, oder auf den Passepartouts der ausgehändigten Fotografien.", "tgt_summary": "Školní fotografie je forma vzpomínkové fotografie obvykle formou společné skupinové fotografie objevující se od roku 1880. Portrétní snímky dětí docházejících do školy pořizovali speciálně vybavení školní fotografové. Na paspartě snímku, nebo na deskách, stál obyčejně nápis ve smyslu \"Vzpomínka na má školní léta\" nebo jméno školy a rok studia.", "id": 127471} {"src_title": "Dušan Tadić", "tgt_title": "Dušan Tadić", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Vojvodina Novi Sad.", "content": "Dušan Tadić durchlief die Jugendmannschaften von Vojvodina Novi Sad, die zu den renommiertesten in Südosteuropa gehört, und begann dort seine Profikarriere mit 18 Jahren. Ab der Saison 2006/07 gehörte er zum Profikader. 2007 wurde er mit dem Verein dritter, erreichte das serbische Pokalfinale und die Qualifikation zum UEFA-Pokal. Mit der Zeit entwickelte er sich trotz seines jungen Alters zur festen Größe der Mannschaft. 2008 wiederholte er mit Vojvodina den dritten Platz und die Qualifikation zum UEFA-Pokal. Während des UEFA-Pokals 2007/08 sammelte er wertvolle internationale Erfahrungen in Spielen wie gegen Atlético Madrid. 2009 wurde er serbischer Vizemeister und erreichte 2010 erneut das Pokalfinale. 2010 wurde er in die Top-11 der ersten serbischen Liga gewählt. In der Qualifikation für die Europa League 2009/10 erzielte er ein Tor gegen den österreichischen Vertreter FK Austria Wien. In den fast vier vollen Jahren bei Vojvodina erzielte er in 107 Ligaspielen 29 Tore und war vor allem für seine hohe Torvorlagenquote bekannt. Er verbrachte diese Zeit auch ohne größere Verletzungen und Zwischenfälle.", "section_level": 3}, {"title": "Vier Jahre in den Niederlanden.", "content": "Ab der Saison 2010/11 spielte er beim FC Groningen, bei dem er einen Dreijahresvertrag unterschrieb und das Trikot mit der Rückennummer 10 erhielt. Für den Wechsel nach Groningen schlug er Angebote aus Russland, Deutschland, Italien und Spanien aus. Beim FC Groningen bildete er in seiner ersten Saison mit dem Schweden Fredrik Stenman ein Duo und gab mit 17 Torvorlagen die meisten Assists in der Eredivisie. Auch durch sieben eigene Tore trug er zur Qualifikation für die Play-offs um die Qualifikation für die zweite Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League bei, in der die Groninger in der zweiten Runde gegen ADO Den Haag ausschieden. In der Folgesaison war Dušan Tadić auch nach den Abgängen von Stenman und Tim Matavz Stammspieler und kam wie in der Saison zuvor in allen 34 Punktspielen zum Einsatz, in der er ebenfalls sieben Tore schoss und weitere zehn Tore vorbereitete. Dabei wählte man ihn nach seiner Leistung bei einem 6:0-Sieg gegen Feyenoord Rotterdam zum Spieler der Saison. Zur Saison 2012/13 wechselte Tadić zum FC Twente und unterzeichnete einen Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren mit einer Option auf eine Verlängerung der Vertragslaufzeit um weitere zwei Jahre. Mit dem Verein aus Enschede qualifizierte er sich zu Saisonbeginn für die Gruppenphase der UEFA Europa League, nachdem er in sieben Partien in der Qualifikation jeweils zwei Assists und Tore beisteuerte. In der Gruppenphase traf der Club auf Hannover 96, Helsingborgs IF und UD Levante und schied als Gruppenletzter aus. Dušan Tadić kam dabei in allen sechs Partien zum Einsatz und erzielte bei der 1:3-Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Helsingborgs IF ein Tor. In der Liga spielte er in 33 Partien und erzielte 12 Tore, während er 15 weitere Tore vorbereitete. Somit trug er zur Qualifikation für die Play-offs um die Qualifikation für die zweite Qualifikationsrunde zur Europa League bei, in der Tadić wie 2011 erneut in der zweiten Runde ausschied, dieses Mal gegen den FC Utrecht. In seiner zweiten und letzten Saison für den FC Twente kam er in der Liga erneut in 33 Partien zum Einsatz und erzielte dabei 16 Tore und gab mit 14 Torvorlagen erneut die meisten Assists in der Eredivisie. Auch dank dieser Leistung qualifizierte sich der Verein als Tabellendritter für die Play-offs zur UEFA Europa League.", "section_level": 3}, {"title": "Vier Jahre in der Premier League beim FC Southampton.", "content": "Zur Saison 2014/15 schloss Tadić sich dem FC Southampton an und unterschrieb einen bis 30. Juni 2018 laufenden Vertrag. In seiner ersten Saison lief er in der Premier League in 31 von 34 Partien auf und gab acht Torvorlagen, während er selbst vier Treffer selbst erzielte. Sein 1:0-Siegtreffer am 11. Januar 2015 im Auswärtsspiel gegen Manchester United war entscheidend für den ersten Sieg im Old Trafford seit 1988. Zum Ende der Saison 2014/15 belegte der FC Southampton den siebten Tabellenplatz und schied in den Play-offs zur Europa League aus. Bis dahin war Tadić in allen vier Partien zum Einsatz gekommen und erzielte ein Tor. Am 1. Mai 2016 wurde er mit drei Torvorlagen beim 4:2-Heimsieg gegen Manchester City zum insgesamt vierten Akteur, der in einem Punktspiel mindestens drei Assists geben konnte. Zum Ende der Saison 2015/16 belegte der FC Southampton auch dank acht Treffern sowie 13 Vorlagen von Tadić den sechsten Tabellenplatz und qualifizierte sich für die Gruppenphase der UEFA Europa League. In fünf Einsätzen gab er eine Torvorlage und schied mit der Mannschaft allerdings als Gruppendritter aus. In der Premier League kam Tadić zu sechs Torvorlagen und drei eigenen Treffern, womit der FC Southampton zum Ende der Saison 2016/17 den achten Platz erreichte. In seiner vierten und letzten Spielzeit spielte der Verein gegen den Abstieg. In dieser Saison gab er in 36 Punktspielen drei Vorlagen und erzielte sechs Tore selbst und trug somit zum Klassenerhalt mit dem 17. Tabellenplatz bei.", "section_level": 3}, {"title": "Ajax Amsterdam.", "content": "Zur Saison 2018/19 kehrte er in die Niederlande zurück und schloss sich Ajax Amsterdam an. Sein Vertrag läuft bis 2022. Mit Ajax erreichte Tadić in der UEFA Champions League das Halbfinale. Dabei wurde seine Leistung im Achtelfinalrückspiel gegen Real Madrid von den französischen Sportzeitschriften France Football und L'Équipe positiv bewertet; er wurde von der UEFA zu einem der 20 besten Spieler des Wettbewerbs gewählt. National gewann Tadić das Double aus niederländischer Meisterschaft und Pokal. Dabei gab er in der Liga mit 14 Torvorlagen zum dritten Mal in seiner Karriere die meisten Assists in der Eredivisie und wurde mit 28 Treffern Torschützenkönig.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Dušan Tadić kam für mehrere serbische Juniorennationalmannschaften zum Einsatz und nahm an der U-19-Fußball-Europameisterschaft 2007, den Olympischen Sommerspielen 2008 und der U-21-Fußball-Europameisterschaft 2009 teil. Am 14. Dezember 2008 debütierte er in der serbischen Nationalmannschaft, als er beim Spiel gegen Polen in der Startaufstellung stand. Sein erstes Tor für die A-Nationalmannschaft erzielte er am 11. September 2012 beim 6:1-Sieg über die walisische Nationalmannschaft. Das Spiel wurde in Novi Sad im Stadion Karađorđe ausgetragen, der Spielstätte von Vojvodina Novi Sad, dem Verein, bei dem Dušan Tadić seine Jugend verbracht und seine Profikarriere begonnen hatte. 2018 nahm er mit Serbien an der Fußball-WM teil und kam in allen drei Vorrundenspielen zum Einsatz. Serbien schied nach der Vorrunde aus.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Vojvodina Novi Sad Ajax Amsterdam", "section_level": 1}], "src_summary": "Dušan Tadić (; * 20. November 1988 in Bačka Topola, SFR Jugoslawien) ist ein serbischer Fußballspieler. Er steht beim niederländischen Erstligisten Ajax Amsterdam unter Vertrag und spielt für die serbische Nationalmannschaft. ", "tgt_summary": "Dušan Tadić (srbskou cyrilicí Душан Тадић, * 20. listopadu 1988, Bačka Topola, SFR Jugoslávie) je srbský fotbalový záložník a reprezentant, v současnosti hráč nizozemského klubu AFC Ajax.", "id": 638875} {"src_title": "Doschd", "tgt_title": "Dožď", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Doschd wurde von Natalja Sindejewa gegründet, die auch Inhaberin des Radiosenders \"Serebrjany Doschd\" (, englisch: \"Silver Rain\") ist. Der Fernsehsender nahm seinen Sendebetrieb am 27. April 2010 auf, zunächst nur im Internet. Programm und Darbietung sind in hohem Maße auf ein Internet-affines Publikum abgestimmt, mit vielen interaktiven Elementen und einer weitgehenden Nutzung der Möglichkeiten, die aus der Verbindung von Netz und Fernsehen hervorgehen. Später war der Sender auch in einigen Regionen Zentralrusslands über Satellit oder Kabel zu empfangen. Seine wichtigste Zielgruppe sind jedoch Internet-Nutzer, die dem traditionellen staatlichen Fernsehen wenig Interesse entgegenbringen. Als der Sender zunächst als einziger Fernsehkanal über die Proteste nach der Duma-Wahl 2011 berichtete, nahm die Zuschauerzahl sprunghaft zu. Wegen seiner unabhängigen Berichterstattung über die russische Innenpolitik, in der – anders als bei den großen russischen Fernsehsendern – auch regierungskritische Stimmen zu Wort kommen, wird Doschd bisweilen als „Oppositionssender“ bezeichnet. Im Januar 2014 löste der Sender mit einer einzelnen Sendung, zu deren Konzept Umfragen gehörten, Empörung aus, als er zum 70. Jahrestag der Aufhebung der Leningrader Blockade eine Umfrage startete, ob die Stadt zum Schutze Tausender von Menschenleben nicht auch der angreifenden Wehrmacht (in Russland stets \"Faschisten\" genannt) hätte überlassen werden können. Satelliten- und Kabelfernsehenanbieter stoppten die Verbreitung des Kanals, wobei es auch laut Lenta Hinweise auf eine politische Kampagne gab zur \"Beseitigung unerwünschter liberaler Medien\". Seit Februar 2014 ist Doschd nicht mehr großflächig in Russland empfangbar und der Sender verlor auf einen Schlag 80 Prozent der Zuschauer. Chefredakteur Michail Sygar machte politischen Druck aus Moskau hierfür verantwortlich. Der Menschenrechtsrat des Präsidenten verlangte die Prüfung der Rechtmäßigkeit der Handlungen der Netzbetreiber, welche damit die Funktion von Zensoren ausübten. Doschd kann seither nur noch über das Internet und über einige regionale Anbieter in Russland empfangen werden. Die Finanzierung erfolgt über Abonnements der Leser; dies bedeutet eine weitere Hürde für die Gewinnung von Zuschauern, welche Gratis-Staatsmedien gewohnt sind. Am 25. November 2014 zeichnete das Komitee zum Schutz von Journalisten den Chefredakteur von Doschd, Michail Sygar, mit einem Preis für Pressefreiheit aus. Am 17. Dezember 2014 nahm Xenija Anatoljewna Sobtschak für den bedrängten Sender an der Pressekonferenz von Wladimir Putin teil und konnte – entgegen dem üblichen Ablauf – zwei Fragen stellen, deren zweite die Hetze gegen Oppositionelle zum Thema hatte. Der russische Präsident verneinte jeglichen offiziellen Einfluss: „Keine offizielle Person, niemand aus den Staatsorganen nimmt an Hetzjagden teil.“ Präsident Putin persönlich hatte Mitte März in seiner Siegesrede anlässlich der Krimkrise vor möglichen Feinden im Inneren gewarnt, die von außen gesteuert seien. Am 14. September 2017 wurde Sindejewa mit dem M100 Media Award ausgezeichnet. Im Juli 2019 präsentierte Daria Polygayeva ihre Sendung mit einer Flasche georgischen Weins auf dem Tisch, während in der Duma der Boykott desselben verhandelt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Programm.", "content": "Das Programm des Senders besteht zu etwa zwei Dritteln aus Live-Sendungen, wobei politische Berichterstattung und Diskussionen weiten Raum einnehmen. Dazu kommen Konzerte, Lesungen, experimentelle Programme, Dokumentarfilme, Videokunst und anderes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Doschd. Optimistic Channel (, eigene Schreibweise: \"До///дь\", „Regen“, internationale Bezeichnung \"TV Rain\") ist ein unabhängiger russischer Fernsehkanal. Internationale Aufmerksamkeit erreichte der Sender durch seine umfangreiche Berichterstattung über die Proteste nach den russischen Parlamentswahlen 2011.", "tgt_summary": "Dožď (: \"Дождь\") je ruská televizní stanice, která vysílá 24 hodin denně zpravodajství ve formátu HD. Televizní stanice vysílá především zprávy, analýzy, reportáže a diskuze. Díky své nezávislosti a kontroverzním reportážím proti režimu prezidenta Putina musí stanice čelit častým represím ze strany státního režimu. ", "id": 1392216} {"src_title": "Cédric Soares", "tgt_title": "Cédric Soares", "src_document": [{"title": "Kindheit.", "content": "Cédric Soares wurde als Sohn portugiesischer Gastarbeiter der zweiten Generation im baden-württembergischen Singen geboren. Im Alter von zwei Jahren zog er mit seinen Eltern nach Portugal. In Lissabon ging er auf das deutsche Gymnasium.", "section_level": 1}, {"title": "Vereinskarriere.", "content": "Soares begann seine Karriere in der Jugend des portugiesischen Vereins Sporting Lissabon. In der Saison 2010/11 schaffte er den Sprung in den Profikader und wurde mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2014 ausgestattet. Sein erstes Pflichtspiel für Sporting Lissabon bestritt Soares am 4. November 2010 in der Europa League im Auswärtsspiel gegen KAA Gent. Es folgten in der Saison noch ein Spiel in der Europa League, eins im Pokal und zwei in der Primeira Liga. In der nächsten Saison wurde er für ein Jahr an den Ligakonkurrenten Académica de Coimbra ausgeliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Dort konnte er sich als Stammspieler durchsetzen und kam zu 24 Einsätzen. Nach der Saison kehrte er zu Sporting Lissabon zurück. Am 18. Juni 2015 wechselte Cédric zum englischen Erstligisten FC Southampton. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag. Am 26. Januar 2019 wechselte Soares auf Leihbasis für ein halbes Jahr zum italienischen Erstligisten Inter Mailand. Am 31. Januar 2020 wurde er an den Hauptstadtklub FC Arsenal erneut für ein halbes Jahr verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Cédric Soares durchlief alle Jugendauswahlmannschaften des portugiesischen Fußballverbandes. Höhepunkte waren die Teilnahme an der U-19-EM 2010 und der U-20-WM 2011. Während er mit der U-19-Auswahl in der Vorrunde scheiterte und nur zwei Spiele bestritt, erreichte er mit der U-20 das WM-Finale und absolvierte im Turnierverlauf alle sieben Spiele. Am 11. Oktober 2014 debütierte Soares im Rahmen eines Freundschaftsspiels gegen Frankreich in der A-Nationalmannschaft. Unter Nationaltrainer Fernando Santos nahm er in der Folge an der Europameisterschaft 2016 teil, bei der er in allen Spielen der K.-o.-Runde zum Einsatz kam, so auch beim 1:0-Finalsieg nach Verlängerung gegen den Gastgeber Frankreich, infolgedessen Portugal den ersten Titel der Verbandsgeschichte gewann.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolge.", "content": "In der Nationalmannschaft Im Verein", "section_level": 1}], "src_summary": "Cédric Ricardo Alves Soares (* 31. August 1991 in Singen, Deutschland), kurz Cédric, ist ein portugiesischer Fußballspieler. Er spielt vorzugsweise als rechter Außenverteidiger.", "tgt_summary": "Cédric Ricardo Alves Soares (* 31. srpna 1991, Singen, Německo) je portugalský fotbalový obránce a reprezentant, v současnosti hráč anglického klubu Southampton FC (k červnu 2016). Mistr Evropy z roku 2016.", "id": 2302666} {"src_title": "Massaker von Drobyzkyj Jar", "tgt_title": "Drobickij Jar", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Wehrmacht besetzte Charkiw am 24. Oktober 1941. Bereits am 5. Dezember begann eine Volkszählung, bei der die Juden in besondere Listen eingetragen wurden. Am 14. Dezember 1941 wurden sie auf Befehl des Generalleutnants Alfred von Puttkamer gezwungen, sich innerhalb von zwei Tagen in einem Ghetto aus ehemaligen Arbeiterbaracken der Traktorenfabrik zu versammeln. Täglich wurden von dort Gruppen von 250 bis 300 Menschen zur Erschießung nach Drobyzkyj Jar gebracht. In dem zusätzlich eingesetzten Gaswagen wurden hauptsächlich Frauen und Kinder getötet. Kurz nach Einnahme der Stadt übernahm der Stab des LV. Armeekorps die Funktion als Stadtkommandantur. Die 57. Infanterie-Division wurde als Sicherungstruppe eingesetzt. Der Kommandeur der 57. Infanterie-Division, Generalmajor Anton Dostler, fungierte bis 13. Dezember als Stadtkommandant, als Charkow dann Heeresgebiet wurde und Alfred von Puttkamer das Amt des Stadtkommandanten übernahm. Die Administration der Stadt fiel in das Aufgabengebiet der Stadtkommandantur und der Feldkommandantur 757. Am 14. Dezember befahl der Stadtkommandant, die jüdische Bevölkerung in einer Siedlung vor Charkow zu sammeln. In zwei Tagen sammelten sich dort rund 20.000 Juden. Das Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C der SS unter Standartenführer Paul Blobel, welches hinter der Frontlinie operierte, erschoss die ersten dieser Juden noch im Dezember. Im Frühjahr 1942 wurde das Ghetto geschlossen. In der Folgezeit wurden in Drobyzkyj Jar sowjetische Kriegsgefangene sowie psychisch kranke Menschen erschossen. Nach Angaben des Staatsarchivs der Oblast Charkiw wurden etwa 16.000 Menschen in Drobyzkyj Jar ermordet. Die Gedenkstätte für die Opfer des Massenmordes in Drobyzkyj Jar wurde 2002 eingeweiht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Massaker von Drobyzkyj Jar war eine Serie von Massenerschießungen in der Schlucht Drobyzkyj Jar (; ) im Osten der ukrainischen Stadt Charkiw (russisch: Charkow), die während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg bis 1943 vorgenommen wurden.", "tgt_summary": "Drobickij Jar () je rokle 8–12 km jihovýchodně od Charkova na Ukrajině. V prosinci roku 1941 začala nacistická vojska napadající Sovětský svaz zabíjet místní obyvatele a pokračovala v průběhu následujícího roku. Na konci tohoto období bylo zabito kolem 16 000 lidí, převážně Židů. 15. prosince 1941, kdy byla teplota −15 °C, bylo zastřeleno asi 15 000 Židů. Nacisti na tomto místě popravili také Rusy, Ukrajince a Armény.", "id": 674808} {"src_title": "Dolní Lánov", "tgt_title": "Dolní Lánov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dolní Lánov befindet sich im Riesengebirgsvorland und ist Teil eines neun Kilometer langen Waldhufendorfes, das sich von Dolní Dvůr bis Prosečné in Nord-Süd-Richtung im Tal der Malé Labe erstreckt. Die oberen beiden, der sich aneinander reihenden Ortschaften Horní Lánov, Prostřední Lánov, Dolní Lánov und Malý Lánov bilden die Gemeinde Lánov; die unteren die Gemeinde Dolní Lánov. Nördlich erheben sich der Liščí kopec (546 m) und der Lánský kopec (614 m), im Osten die Malá Sněžka (499 m), südöstlich der Čihadlo (525 m), im Südwesten die Hůrka (492 m), westlich der Okrouhlík (468 m) sowie im Nordwesten der Nad Hájem (501 m). Von den Kalkbrüchen Černý Důl führt über Kovársko, die Malá Sněžka und Malý Lánov eine 8,25 km lange Lastseilbahn zum Baustoffwerk Kunčice nad Labem. Nachbarorte sind Prostřední Lánov im Norden, Kovársko, Černý Důl und Čistá v Krkonoších im Nordosten, Fořt und Lázně Fořt im Osten, Terezín im Südosten, Malý Lánov, Prosečné und Klášterská Lhota im Süden, Kunčice nad Labem im Südwesten, Podhůří und Dolejší Vrchlabí im Westen sowie Vrchlabí im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Es wird angenommen, dass das Tal der Kleinen Elbe bereits zu Beginn der zweiten Kolonisationswelle zwischen 1250 und 1260 besiedelt worden ist. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Langnow\" bzw. \"Langnaw\" erfolgte 1355. Im Jahre 1359 wurde der Ort als \"Lognow\" bezeichnet. Das Dorf gehörte zum königlichen Distrikt Trutnov, dessen Güter von verschiedenen Verwaltern unter der Aufsicht eines Burgvogtes bewirtschaftet wurden. Karl IV. machte 1362 von seinen Patronatrechten selbst Gebrauch und bestimmte einen Pfarrer der Kirche St. Jakobus. Zu dieser Zeit gehörte der Ort zu den bedeutendsten Dörfern im Westteil des Distrikts. Während der Hussitenkriege wurde \"Lagnow\" 1424 von den nach Hostinné ziehenden Truppen Jan Žižkas heimgesucht. Die Bewohner des Dorfes waren im 15. Jahrhundert Bergleute, die Eisenerz förderten, sowie Holzfäller, Köhler und Schmiede, während die Landwirtschaft nur eine untergeordnete Rolle spielte. Weitere Namensformen waren \"Lanow\" (1437), \"Langenau\" (1564), \"Langnau\" (1620) und \"Langenaw\" (1626). 1525 wurde die Gegend vom Trautenauer Lehen abgetrennt und Johann Tetour von Tetov überlassen. Dieser verkaufte den Besitz 1533 an den königlichen Oberberghauptmann Christoph von Gendorf, der die Herrschaft Hohenelbe errichtete. Seit dem 16. Jahrhundert lässt sich eine Unterscheidung in mehrere Teile nachweisen. Dolní Lánov wurde 1542 im Zusammenhang mit dem \"Niederrichter zu Langnaw\" erstmals erwähnt. Die älteste Nennung von Horní Lánov (\"horzeyssi wes lanow\") erfolgte 1519, die von Prostřední Lánov (\"Mittel-Langnaw\") 1654 und die von Malý Lánov (\"Klein Gemein Langenau\") 1657. Bei Malý Lánov handelte es sich um den verbliebenen Anteil der Herrschaft Arnau im unteren Teil von Dolní Lánov, der im 18. Jahrhundert ebenfalls an die Herrschaft Hohenelbe überging. Beim Hochwasser von 1686 wurden mehrere Häuser von \"Nieder Langenau\" zerstört. Im 18. Jahrhundert erlangte die landwirtschaftliche Nutzung der Hänge beiderseits des Tales an Bedeutung. Das sie jedoch wenig ertragreich blieb, verbreitete sich die Heimweberei als Nebenerwerb. 1775 beteiligten sich auch Bewohner von \"Nieder Langenau\" am nordostböhmischen Bauernaufstand. Im Jahre 1827 bestand \"Nieder Langenau\" aus 212 Häusern und hatte 1468 Einwohner, damit war allein dieses Dorf halb so groß wie die Stadt Hohenelbe. 1834 lebten in den wiederum 212 Häusern von \"Nieder Langenau\" 1437 Menschen. Außerdem gab es im Dorf eine Schule, zwei Mühlen und zwei emphytheutisierte Meierhöfe. Hinzu kamen noch \"Klein Langenau\" mit 26 Häusern und 194 Einwohnern sowie \"Schmidtdorf\" mit 11 Häusern und 68 Einwohnern. \"Nieder Langenau\" war Pfarrort für Ober-, Mittel- und Klein Langenau und Schmidtdorf; zur Pfarre gehörte zudem seit 1806 die Lokalie St. Josef in Niederhof. Einen wesentlichen Nebenerwerb stellte die Heimweberei dar. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Herrschaft Hohenelbe untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Nieder Langenau / Dolní Lanov\" ab 1850 mit den Ortsteilen \"Klein Langenau / Malý Lanov\" und \"Schmidtdorf\" eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Hohenelbe bzw. im Bezirk Hohenelbe. 1864 errichtete Ferdinand Böhm in \"Nieder Langenau\" eine große Flachsspinnerei, er wurde 1899 in den Adelsstand erhoben. \"Nieder Langenau\" war zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit 219 Häusern und 1929 Einwohnern das größte Dorf im Tal der Kleinen Elbe. Die Einwohnerschaft bestand fast ausschließlich aus Deutschen, im Dorf lebte lediglich ein Tscheche. Der tschechische Ortsname wurde 1921 von \"Dolní Lanov\" in \"Dolní Lánov\" geändert. 1930 ging die 6.500 Spindeln umfassende Flachsspinnerei Ferdinand Böhm infolge der Weltwirtschaftskrise in Konkurs. Im Jahre 1930 hatte die Gemeinde 1582 Einwohner, 1939 waren es 1502. Infolge des Münchner Abkommens wurde Nieder Langenau 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Hohenelbe. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort zur Tschechoslowakei zurück und die deutsche Bevölkerung wurde bis Ende 1946 vertrieben. Nach der Aufhebung des Okres Vrchlabí wurde Dolní Lánov mit Beginn des Jahres 1961 dem Okres Trutnov zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Für die Gemeinde Dolní Lánov sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Dolní Lánov gehören die Ansiedlungen Kovársko (\"Schmidtdorf\") und Malý Lánov (\"Klein Langenau\").", "section_level": 1}, {"title": "In Nieder Langenau geboren.", "content": "Hannes Weikert (1918–1980), Künstler, Hochschullehrer Roland Zirm (* 1932), Bürgermeistersohn und Chronist", "section_level": 1}], "src_summary": "Dolní Lánov (deutsch \"Nieder Langenau\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südöstlich von Vrchlabí und gehört zum Okres Trutnov.", "tgt_summary": "Obec Dolní Lánov (německy \"Nieder Langenau\") se nachází v okrese Trutnov, kraj Královéhradecký, zhruba 4,5 km jihovýchodně od města Vrchlabí. Rozkládá se v údolí říčky Malé Labe severním okraji Krkonošského podhůří. Žije zde obyvatel. Součástí Dolního Lánova jsou vedle vlastní obce též dvě malé osady, a sice Malý Lánov a Kovársko (dříve \"Schmidtdorf\").", "id": 158408} {"src_title": "Billion Dollar Babies", "tgt_title": "Billion Dollar Babies", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Laut Neal Smith lässt sich \"Billion Dollar Babies\" auf das Lied \"Caught in a Dream\" vom 1971 erschienenen Album \"Love It to Death\" zurückführen. Die ersten Aufnahmen fanden in Greenwich, Connecticut statt. Um bestimmte Stimmeffekte und Echos zu erzeugen, ging man mit Mikrofonen durch Räume unterschiedlicher Größe und nahm auch in einem Gewächshaus auf. Weitere Aufnahmen fanden in London, England statt, wo Donovan an den Aufnahmen zu dem Lied \"Billion Dollar Babies\" beteiligt war und zusammen mit Cooper den Gesang übernahm. Aufgrund von Glen Buxtons Drogenproblemen wurden für die Studioaufnahmen die Gitarristen Dick Wagner und Steve Hunter engagiert, sowie Mick Mashbir für die auf die Veröffentlichung folgende Tour. Coopers eigenen Angaben zufolge, war Chuck Berry eine der wichtigsten Inspirationen für das Album. Als er das erste Mal Lieder wie \"Nadine\" oder \"Maybellene\" hörte, erkannte er, dass sie eine Geschichte erzählten (\"„When I first heard something like ‚Nadine‘, or ‚Maybelline‘ I understood those songs told a story.“\"). Dass Erzählen von Geschichten innerhalb von dreieinhalb Minuten sei auch immer sein Ziel gewesen. Die Lieder sollten witzig, manchmal auch nicht witzig, aber stattdessen dramatisch sein (\"„I always wanted to write three-minute stories that were funny, or maybe not just funny, but also dramatic. The idea was to compact everything into three minutes, which is really hard to do.“\"). Der Titel des Albums entstand aufgrund des unerwarteten Erfolges, den die Band innerhalb kurzer Zeit hatte. Cooper äußerte dazu: „Wie konnten gerade wir, die zwei Jahre zuvor noch im Keller der Chambers Brothers in Watts lebten, die beste Band der Welt sein, für die die Leute das Geld zum Fenster hinauswarfen.“ (\"„How could we, this band that two years ago was living in the Chambers Brothers' basement in Watts, be the No. 1 band in world, with people throwing money at us.“\")", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "2001 wurde das Album als Deluxe-Edition mit zusätzlichen Liedern erneut veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg und Rezeption.", "content": "\"Billion Dollar Babies\" ist eines der erfolgreichsten Alben Alice Coopers. Es erreichte in den USA, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden Platz 1 der Albumcharts. In Deutschland kletterte das Album bis auf Platz 9 und hielt sich insgesamt 28 Wochen in den Charts. Der Erfolg des Vorgängeralbums \"School’s Out\" (Platz 3 in den deutschen Charts) konnte zwar nicht wiederholt werden, dennoch ist Billion Dollar Babies bis heute eines von insgesamt nur drei Alben Alice Coopers, das eine Top-10-Platzierung in Deutschland erreichen konnte. In Österreich stieg das Album bis auf Platz 4 und hielt sich insgesamt 16 Wochen. Darüber hinaus erreichte das Album in Australien Platz 4. In Kanada stieg das Album am 10. März 1973 auf Platz 71 ein, erreichte am 28. April 1973 mit Platz 2 seine höchste Platzierung und hielt sich insgesamt 39 Wochen in den Charts. Eine weitere Top-10-Platzierung erreichte das Album in Norwegen, wo es bis auf Platz 6 stieg und sich 16 Wochen in den Charts hielt. Das Album hat sich bis heute mehr als eine Million Mal verkauft. Es erreichte in den USA kurz nach der Veröffentlichung bereits Gold-Status und am 13. Oktober 1986 schließlich Platin-Status. Greg Prato bewertete das Album mit 4,5/5 Sternen. Er bezeichnete es als eines der besten Alice-Cooper-Alben und einen Klassiker im Bereich des Rock. Für Jason Thompson ist \"Billion Dollar Babies\" das beste Album von Alice Cooper als Band. Robert Christgau gab dem Album die Note B+ und sah darin Alice Coopers stimmigste Arbeit.", "section_level": 1}, {"title": "Tour.", "content": "Nach der Veröffentlichung des Albums begann die Band die Billion-Dollar-Babies-Tour. Sie spielten innerhalb von 90 Tagen 64 Konzerte in 59 Städten. Die Bühnenshows waren gekennzeichnet von Coopers Outfit mit falschen Blutflecken im Genitalbereich, vom Auseinanderreißen von Puppen und dem Attackieren von Schaufensterpuppen mit einer riesigen Zahnbürste. Insgesamt wurden für die Bühnenshows über 12 Tonnen Material verwendet. Darunter tausende Spiegelteile und Wunderkerzen, sowie unzählige Glühlampen, Peitschen und Beile.", "section_level": 1}], "src_summary": "Billion Dollar Babies ist das sechste Studioalbum der Band Alice Cooper und wurde am 25. Februar 1973 veröffentlicht. Es zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Alben Coopers und erreichte im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und den Niederlanden Platz 1 der Charts.", "tgt_summary": "Billion Dollar Babies je šesté studiové album americké hard rockové skupiny Alice Cooper, vydané v roce 1973 u Warner Bros. Records.", "id": 2177080} {"src_title": "Ehrenamtlicher Richter", "tgt_title": "Přísedící", "src_document": [{"title": "Allgemeine Geschichte.", "content": "Ehrenamtliche Richter gab es schon in früheren Epochen, damals genannt \"Gerichtsschöppen\" (s. Schöffe) Das Amt des ehrenamtlichen Richters geht auf die politische Aufklärung im 19. Jahrhundert und die Emanzipation des Bürgertums zurück. Die Beteiligung von Nichtjuristen an der Rechtsprechung sollte den Einfluss der Obrigkeit verringern. Ehrenamtliche Richter bringen im Ideal ein vom rein juristischen Denken unabhängiges Verständnis mit in die Urteilsfindung ein, das stärker in der Lebenswirklichkeit verwurzelt sein sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Bis zur „Emminger-Verordnung“ im Jahre 1924 sah die deutsche Strafprozessordnung in Schwurgerichtssachen noch ein echtes Geschworenengericht vor, bei dem die „Laienrichter“, als Geschworene allein über die Schuldfrage entschieden, die Berufsrichter waren nur für die Verhandlungsleitung und die Strafzumessung zuständig. Heute kommt dem Namen Schwurgericht nur noch eine historische Bedeutung zu. Die Besetzung des Schwurgerichts besteht heute aus Berufsrichtern und Schöffen. Dabei sind Schöffen keine Geschworenen mehr. Grundlegende Vorschriften sind die Deutsches Richtergesetz (DRiG). Im übrigen bestimmen sich die Rechte und Pflichten der ehrenamtlichen Richter nach den für die einzelnen Gerichtszweige geltenden Vorschriften.", "section_level": 1}, {"title": "Ziele.", "content": "Durch Beteiligung von ehrenamtlichen Laienrichtern in Gerichtsverfahren soll das Vertrauen der Bürger in die Justiz gestärkt werden und eine lebensnahe Rechtsprechung erreicht werden. Darüber hinaus dienten sie als sichtbarer Ausdruck der Volkssouveränität, trügen zu einer Qualitätssicherung der Rechtsprechung bei und stellten ein Instrument zur Rechtserziehung des Volkes dar. Ob diese Ziele auch heute noch erreicht werden, wird in der aktuellen Fachliteratur z. T. bezweifelt. Darüber hinaus wird z. T. vertreten, dass eine effiziente Rechtspflege in einer modernen deutschen Gesellschaft keiner Laienbeteiligung an der Strafjustiz bedürfe, wenn auch die Schöffen – gleich der Nationalhymne oder Bundesflagge – ein Symbol darstellten, das verdeutlicht, dass das Recht im Namen des Volkes, durch seine Legitimation getragen, gesprochen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Einsatzbereiche.", "content": "Ehrenamtliche Richter werden bei folgenden Gerichten eingesetzt: Bei den Oberlandesgerichten ( GVG) sowie dem Bundesgerichtshof (, GVG) werden ehrenamtliche Richter weder in der Zivil- noch in der Strafgerichtsbarkeit eingesetzt. Eine Ausnahme bilden aber die Landwirtschaftssachen, hier sind auch in den Senaten der Oberlandesgerichte und des BGH ehrenamtliche Richter tätig, ( LwVfG). An den meisten Gerichten können Notare, Rechtsanwälte und Polizeivollzugsbeamte keine ehrenamtlichen Richter sein. Dies gilt laut Nr. 5 VwGO für die Verwaltungsgerichtsbarkeit und laut Nr. 5 FGO für die Finanzgerichtsbarkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsgericht.", "content": "Für Arbeitsgerichte enthält Arbeitsgerichtsgesetz (ArbGG) die grundlegenden Voraussetzungen für das Amt als ehrenamtlicher Richter. und ArbGG regeln, aus welchen Personengruppen die ehrenamtlichen Richter aus dem Kreise der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer ausgewählt werden dürfen. Die Ablehnung des Amtes ist nach nur in bestimmten Fällen (gesundheitliche Gründe, Erreichen eines bestimmten Alters, 10-jährige Tätigkeit als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht, sonstiges ehrenamtliches Engagement, sonstige wichtige Gründe wie die Fürsorge für Familie) möglich. Das Bundesarbeitsgericht hat mit Beschluss vom 19. August 2004 entschieden, dass das Auftreten vor den Arbeitsgerichten in fremden Angelegenheiten der Tätigkeit als ehrenamtlicher Richter grundsätzlich nicht entgegensteht. Auch ein Rechtsanwalt kann ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht sein. Die Kammer des Arbeitsgerichts ist mit einem hauptberuflichen Richter und zwei ehrenamtlichen Richtern besetzt. Die letzteren je aus den Reihen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. Bei der Güteverhandlung sind die ehrenamtlichen Richter nicht anwesend.", "section_level": 2}, {"title": "Verwaltungsgericht (bei Personalvertretungsanlegenheiten).", "content": "Bei den Verwaltungsgerichten werden für Personalvertretungsangelegenheiten nach Landes- und Bundesrecht jeweils sog. Fachkammern gebildet. In diesen Fachkammern sind auch ehrenamtliche Richter tätig. Anders als bei den allgemeinen Kammern können sich ehrenamtliche Richter für Fachkammern nicht selbst zur Wahl aufstellen, sondern müssen von einer obersten Dienstbehörde (z.B. Innenministerium) oder einer Spitzengewerkschaft vorgeschlagen werden und Beamte oder Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sein. Die Fachkammer wird in der Besetzung mit einem Berufsrichter und vier ehrenamtlichen Richtern tätig. Der Prozess bei den Fachkammern läuft nach ArbGG ab und nicht nach den Gesetzen und Vorschriften für die Verwaltungsgerichte (vgl. z. B. Art. 82 Abs. 2 Satz 1 BayPVG).", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenamtliche Richter als Bevollmächtigte.", "content": "Ehrenamtliche Richter dürfen nicht vor dem Spruchkörper eines Gerichts, dem sie angehören, als Prozess- oder Verfahrensbevollmächtigte auftreten. Dies gilt seit 1. Juli 2008 und ist in folgenden Vorschriften geregelt: Laut Rechtsdienstleistungsgesetz können sie in jedem anderen Spruchkörper auftreten, sofern sie über ein zweites juristisches Staatsexamen verfügen. Besondere Rechte, als Bevollmächtigter aufzutreten, kommen dem ehrenamtlichen Richter nicht zu.", "section_level": 2}, {"title": "Schöffen.", "content": "Schöffen sind in der Strafgerichtsbarkeit tätig. Dort sind sie zusammen mit einem oder mehreren Berufsrichtern, grundsätzlich im Wesentlichen gleichberechtigt, an der Urteilsfindung beteiligt. Die Wahl zum Schöffen ist in den geregelt: Schöffen werden, basierend auf einer Liste, die die Gemeindevertretung beschlossen hat, von einem Ausschuss am Amtsgericht für die Dauer von 5 Jahren gewählt. Für die Wahl zum Schöffen muss man Deutscher sein und sollte (zusammen mit anderen Kriterien) zwischen 25 und 70 Jahre alt sein. Eine Berufung zum Schöffen ablehnen dürfen nur bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte oder Personen, für die das Amt eine „[...] besondere Härte bedeutet“ (). Aus der Schöffenliste gestrichen wird man bspw. bei Wegzug oder grober Verletzung der Pflichten. Man unterscheidet zwischen \"Haupt-, Hilfs- und Ergänzungsschöffen\". Den Hauptschöffen werden vor Beginn eines jeden Geschäftsjahres die Verhandlungstermine (meist 12) für das ganze Jahr mitgeteilt. Sollte ein Hauptschöffe verhindert sein, wird statt seiner ein Hilfsschöffe, der dann mit den vollen Rechten wie ein Hauptschöffe ausgestattet ist, über die gesamte Prozesszeit eingesetzt. Ergänzungsschöffen werden bei umfangreichen Prozessen (vorbeugend) hinzugezogen, um bei Ausfall eines Hauptschöffen einspringen zu können. Seine Anwesenheit über den gesamten Prozess hinweg ist nötig, um den gesamten Prozessablauf zu kennen und notfalls alle Kenntnisse zu besitzen, um für den ausfallenden (Haupt-)Schöffen tätig zu werden. Unparteilichkeit ist die oberste Pflicht der Schöffen. Schöffen üben neben dem berufenen Richter „das Richteramt in vollem Umfang und mit gleichem Stimmrecht“ aus (Vorgabe nach GVG). Das betrifft sowohl die Beweisaufnahme, bei der den Schöffen zu gestatten ist, Fragen an Angeklagte, Zeugen und Sachverständige zu stellen; wie auch die Urteilsfindung (Schuld/Unschuld und ggfs. Festsetzung des Strafmaßes). Schöffen werden mögliche Fahrtkosten oder ein Verdienstausfall erstattet sowie eine Entschädigung gezahlt, die sich nach der aufgewendeten Zeit am Gericht bemisst. Neben der im Abschnitt \"Ziele\" geäußerten Kritik an der Notwendigkeit von Schöffen wird auch die Ausgestaltung des Schöffenamtes kritisiert. So wird ein Recht auf Akteneinsicht nicht bundeseinheitlich anerkannt. In den Gerichten besteht teilweise noch eine Hierarchie, die den Schöffen dem vorsitzenden Richter nachordnet: bspw. die Ordnungsstrafe, die der Vorsitzende gegen die ehrenamtlichen Richter verhängen kann.", "section_level": 2}, {"title": "Handelsrichter.", "content": "Handelsrichter sind an den Kammern für Handelssachen tätig. In Deutschland tragen Handelsrichter in der Gerichtsverhandlung die schwarze Richterrobe. Handelsrichter urteilen nach deutschem Recht mit berufsspezifischer Qualifikation, da sie nach Kaufmann, Vorstandsmitglied oder Geschäftsführer einer juristischen Person oder Prokurist sein müssen.", "section_level": 2}, {"title": "Österreich.", "content": "Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) sieht in Abs. 1 die grundsätzliche Beteiligung des Volkes an der Rechtsprechung der ordentlichen Gerichte vor. Während die folgenden Abs. 2 und 3 eine Existenzgarantie für die Beteiligung von Schöffen und Geschworenen im Strafverfahren vorsehen, besteht für die Beteiligung des Volks an der Zivilgerichtsbarkeit keine solche Garantie. Gestützt auf Abs. 1 B-VG wurde durch einfaches Gesetz die Beteiligung von \"fachkundigen Laienrichtern\" (in der Handelsgerichtsbarkeit: \"fachmännische Laienrichter\") auch in der Zivilgerichtsbarkeit angeordnet, so etwa in der Handelsgerichtsbarkeit ( und JN), der Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit ( ff. ASGG) und der Kartellgerichtsbarkeit ( ff. Kartellgesetz). Für das Verfahren vor den Verwaltungsgerichten sieht B-VG die Möglichkeit der Beteiligung fachkundiger Laienrichter an der Rechtsprechung vor. Auch von dieser Möglichkeit wurde für viele Sachmaterien Gebrauch gemacht, beispielsweise für das Vergaberecht ( ff Bundesvergabegesetz) oder das Dienstrecht der Bundesbeamten ( BDG).", "section_level": 1}, {"title": "Strafrecht.", "content": "Die Beteiligung des Volks an der Rechtsprechung erfolgt bei den (regelmäßig eine Strafdrohung mit einer Untergrenze von mehr als 5 Jahren und einer Obergrenze von mehr als 10 Jahren Haft) sowie bei allen politischen Delikten durch \"Geschworene\", bei bestimmten anderen Straftaten, oder wenn die drohende Strafe ein bestimmtes Ausmaß (regelmäßig 5 Jahre Haft) überschreitet, durch \"Schöffen\"; andernfalls unterbleibt eine direkte Beteiligung des Volkes an der Rechtsprechung. Eine Liste der Laienrichter wird zu Beginn jedes Jahres neu erstellt. Sie umfasst 5 ‰ (in Wien 10 ‰) der Einträge der Wählerevidenz. Laienrichter müssen zu diesem Zeitpunkt zwischen 25 und 65 Jahre alt und unbescholten sein. Ihr körperlicher und geistiger Zustand muss ihnen gestatten, dem Gang der Verhandlung verlässlich folgen zu können. Insbesondere ist auch eine ausreichende Beherrschung der deutschen Gerichtssprache erforderlich. Bei der Erstellung der Liste bestehen zahlreiche Ausnahmen: Die wichtigsten Berufspolitiker, wie der Bundespräsident, die Bundesminister und Staatssekretäre, Mitglieder der Landesregierung, der gesetzgebenden Körperschaften; der Präsident und der Vizepräsident des Rechnungshofes, die Volksanwälte; Geistliche und Ordenspersonen der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften; Richter, Staatsanwälte, Notare, Rechtsanwälte sowie die Anwärter dieser Berufe; Bedienstete der Bundesministerien für Inneres und für Justiz sowie deren nachgeordneter Bundesdienststellen und Angehörige eines Gemeindewachkörpers; schließlich Personen ohne Hauptwohnsitz im Inland. Sie alle werden nicht als Laienrichter bestellt. Auf Antrag sind darüber hinaus weitere Befreiungsgründe zu beachten, vor allem nämlich wenn der Dienst für die betreffende Person verbunden wäre oder sie in den vergangenen Jahren ihrer Berufung als Geschworene oder Schöffen wirklich nachgekommen sind.", "section_level": 2}, {"title": "Schöffen.", "content": "Schöffensenate bestehen ausschließlich an den Landesgerichten. Dort entscheiden Schöffen gemeinsam mit einem Berufsrichter über die Schuld des Angeklagten und in weiterer Folge das Strafmaß. Sie werden bei bestimmten, in ( StPO) aufgezählten Delikten, tätig. Ansonsten bei Verbrechen, die mit mehr als fünf Jahren Haftstrafe bedroht sind, tätig, sofern nicht ein Geschworenengericht zuständig ist.", "section_level": 3}, {"title": "Geschworene.", "content": "Geschworenengerichte werden grundsätzlich bei Verbrechen tätig, deren Strafdrohung eine Untergrenze von mehr als 5 Jahren und eine Obergrenze von mehr als zehn Jahren Haft vorsieht. Darüber hinaus auch bei bestimmten politischen Delikten, wie zum Beispiel: Die Zuständigkeit von Geschworenensenaten kann auch in weiteren strafrechtlichen Nebengesetzen angeordnet werden. Ein wichtiges Beispiel ist das Verbotsgesetz. Geschworenengerichte bestehen aus acht Laien und drei Berufsrichtern. Im Gegensatz zu den Schöffen obliegt die Entscheidung über die Schuldfrage des Angeklagten ausschließlich den Geschworenen. Erst bei Bejahung dieser Vorfrage entscheiden sie gemeinsam mit den drei Berufsrichtern über das Strafmaß. Im Gegensatz zu anderen Rechtssystemen ist dabei keine Einstimmigkeit erforderlich; einfache Mehrheit genügt. Im Fall einer Stimmengleichheit (4:4) gelangt der Grundsatz \"in dubio pro reo\" zur Anwendung, und es ist auf Freispruch zu erkennen.", "section_level": 3}, {"title": "Schweiz.", "content": "In der Schweiz ist die Situation von Kanton zu Kanton verschieden, da für die Gerichtsorganisation grundsätzlich die Kantone zuständig sind. Den Strafgerichten unterer Instanzen (siehe Schweizer Bezirksgerichte) gehören in den meisten Kantonen auch Laienrichter an. Einige Kantone verfügten bis zum Inkrafttreten der Schweizerischen Strafprozessordnung am 1. Januar 2011 über Geschworenengerichte, die aus einem Präsidenten oder mehreren Berufsrichtern und einer Anzahl von Laien, den Geschworenen, bestanden. Schon seit längerem jedoch wurden diese Geschworenengerichte, die eine lange historische Tradition hatten, in den Kantonen durch andere Gerichte ersetzt. Dazu wurde argumentiert, dass die Geschworenengerichte in der Regel zu langwierig, kostspielig und schwerfällig seien. Auch in vielen kantonalen Zivilgerichten sind Laienrichter präsent.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Das US-amerikanische Geschworenen-System basiert auf den englischen Praktiken im 13. Jahrhundert. Es gibt aber im Auswahlverfahren Unterschiede von Bundesstaat zu Bundesstaat. Jedes Jahr werden insgesamt etwa vier bis fünf Millionen US-Bürger anhand ihres Führerscheins oder ihrer Registrierung als Wähler zum Jury-Dienst einberufen. In der Regel müssen die Kandidaten zunächst Fragebögen ausfüllen, damit gleich jene herausgefiltert werden können, die keinesfalls in Frage kommen – etwa Anwälte oder Polizisten. Für die verbliebenen Anwärter folgt dann eine mündliche Befragung durch den Richter, die Anklage und die Verteidigung. Beide Seiten im Prozess können Kandidaten, die sich voreingenommen zeigen, ablehnen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, eine bestimmte Zahl von Anwärtern ohne jede Angabe von Gründen abzuwählen. Sind die 12 Geschworenen und die Ersatzjuroren festgesetzt, können die Eröffnungsplädoyers beginnen. In manchen Bundesstaaten ist es der Jury erlaubt, während des Prozesses Notizen zu machen. In einigen wenigen Fällen darf sie sogar direkte Fragen an Zeugen stellen. Die Urteilsberatungen erfolgen stets hinter geschlossenen Türen. Der Jury ist es gestattet, schriftliche Fragen an den Richter einzureichen oder zur Auffrischung der Erinnerung auch Abschriften von Zeugenaussagen einzusehen. Ein Schuldspruch muss einstimmig erfolgen. Gelingt der Jury trotz aller Bemühungen kein einhelliges Votum, muss der Richter den Prozess für gescheitert erklären.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein ehrenamtlicher Richter ist an Gerichtsverfahren als Richter beteiligt und wird teilweise als Laienrichter bezeichnet. Je nach Zuständigkeit haben ehrenamtliche Richter unterschiedliche Bezeichnungen: In Deutschland heißen ehrenamtliche Richter gemäß Deutsches Richtergesetz (DRiG) in der Strafgerichtsbarkeit \"Schöffe\", bei den Kammern für Handelssachen \"Handelsrichter\" oder in sonstiger Verwendung \"ehrenamtliche Richter\". In Hessen gibt es \"Ortsgerichtsschöffen\". In Bayern werden sie in Disziplinarverfahren gegen Beamte Beamtenbeisitzer oder in Personalvertretungsangelegenheiten ehrenamtliche Beisitzer bzw. ehrenamtliche Richter genannt. In Österreich gibt es neben den Schöffen auch \"Geschworene\".", "tgt_summary": "Přísedící (nebo též votanti podle toho, že disponují hlasovacím právem) jsou vedle jeho předsedy členy soudního senátu. Tím se odlišují od členů soudních porot. Může jít o odborně vzdělané soudce, v České republice se ale jako přísedící označují laici, kteří se tak podílí na rozhodovací činnosti soudů.", "id": 1164600} {"src_title": "Iryna Kryuko", "tgt_title": "Iryna Kryuková", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Iryna Kryuko gab ihr internationales Debüt im Rahmen der Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften 2009 in Canmore und wurde 14. des Sprints, Achte der Verfolgung und verpasste als Viertplatzierte im Einzel gegen Yolaine Oddou um knapp zehn Sekunden eine Medaille. Die Medaille gewann sie mit Nelia Nikalajewa und Dasa Nestertschik als Zweitplatzierte des Staffelrennens hinter der Vertretung aus Russland. Es folgten die Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften 2010 in Torsby, bei denen Kryuko als Fünfte des Einzels, Vierte hinter Monika Hojnisz im Sprint und Siebte der Verfolgung gute Resultate erreichte und mit Dziyana Maskalenka und Nestertschik die Bronzemedaille im Staffelrennen gewann. Kurz darauf lief sie auch bei den Juniorenrennen der Biathlon-Europameisterschaften 2010 in Otepää, wo sie 18. des Einzels, 15. des Sprints, 17. der Verfolgung und Fünfte mit der weißrussischen Mixed-Staffel wurde. In Nové Město na Moravě lief Kryuko 2011 ihre dritte Junioren-WM, bei der sie 14. des Einzels, 12. des Sprints, 20. der Verfolgung und 11. mit der Staffel wurde. Es folgten die Juniorenrennen bei den Biathlon-Europameisterschaften 2011 in Ridnaun. Kryuko erreichte mit Rang neun im Einzel, elf im Sprint und acht in der Verfolgung gute Resultate und gewann mit Nestertschik, Aliaksei Abromchyk und Aliaksandr Darozhka im Mixed-Staffelrennen die Bronzemedaille. Bei den Frauen tritt Kryuko seit Beginn der Saison 2010/11 im IBU-Cup an. In Beitostølen gewann sie als 39. eines Sprints schon im ersten Rennen Punkte. Als 19. eines Verfolgungsrennen erreichte sie in Obertilliach noch in derselben Saison ihr bestes Resultat in der zweithöchsten Rennserie des Biathlonsports. 2011 gab die Weißrussin in Hochfilzen ihr Debüt im Biathlon-Weltcup und wurde 46. des Sprints. Im folgenden Verfolgungsrennen erreichte sie als 40. erstmals die Punkteränge.", "section_level": 1}, {"title": "Statistiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Winterspiele.", "content": "Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:", "section_level": 2}], "src_summary": "Iryna Kryuko (, * 30. Juli 1991 in Sjanno, Weißrussische SSR, Sowjetunion) ist eine weißrussische Biathletin und Staffel-Olympiasiegerin von 2018.", "tgt_summary": "Iryna Kryuková (, * 30. července 1991) je běloruská biatlonistka, účastnice olympijských her 2018 v Pchjongčchangu. Jejím největším úspěchem bylo vítězství s běloruskou štafetou žen na olympijských hrách 2018. V závodech světového poháru získala nejlépe druhé místo v závodu s hromadným startem v Annecy v roce 2017.", "id": 2225970} {"src_title": "Proboscidea (Gattung)", "tgt_title": "Proboscidea (rod)", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "\"Proboscidea\"-Arten wachsen als einjährige bis ausdauernde, krautige Pflanzen oder Halbsträucher. Sie bilden einfache, wenig verzweigte, manchmal knollige Wurzeln, oder rübenähnliche Pfahlwurzeln. Die oberirdischen Pflanzenteile sind fast vollständig behaart und/oder mit leicht klebrigen, faulig duftenden Drüsenhaaren bedeckt. Die meist bis zu 1 Meter langen Stängel wachsen -je nach Art- niederliegend bis ausgebreitet, kriechend bis aufrecht. Sie können, arten- oder standortbedingt, verzweigt oder unverzweigt sein.", "section_level": 2}, {"title": "Blätter.", "content": "Die halb-gegenständig oder wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattstiel gegliedert. Der Blattstiel ist meist lang. Die Spreitenbasis ist herzförmig bis abgeflacht. Die gefurchten und/oder stark geäderten, rauen Blattspreiten sind breit-eiförmig, rundlich, nieren-, schildförmig oder dreieckig, einfach bis eingebuchtet oder handförmig gelappt. Die Blattränder können leicht gezähnt und/oder gewellt sein. Die Laubblätter sind mehr oder weniger dicht mit einfachen, weichen und klebrigen Drüsenhaaren (Stieldrüsen) bedeckt. Nebenblätter fehlen.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstände und Blüten.", "content": "Wenige (maximal fünf an \"Proboscidea sabulosa\") oder viele (bis zu 50 an \"Proboscidea parviflora\") Blüten, mit jeweils ein oder zwei (abfallenden) Vorblättern direkt unterhalb, sind an endständigen, teils lang gestielten, traubigen Blütenständen mit Deckblättern. Die Blütezeit liegt meist im Hoch- bis Spätsommer. Die stark duftenden, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf mehr oder weniger ungleichen, 1 bis 2 cm langen Kelchblätter sind meist frei oder nur kurz verwachsen. Die glockenförmigen Blütenkronen können cremefarben, gelb, pink, violett, kastanienrot oder lavendelfarben sein. Die auffälligen, fünf 2 bis 5 cm langen Kronblätter sind ab der unteren Hälfte untereinander glocken- bis trichterförmig verwachsen. An ihrer Basis sind sie eingeschnürt. Die so gebildeten, höchstens etwa 1 cm langen, zylindrischen Kronröhren besitzen einen 10 bis 30 mm großen Schlund. Der freie Teil der Krone ist zweilippig und fünflappig. Der Schlund und die Unterlippe besitzen bei einigen Arten andersfarbige Linien und Punkte als Saftmale. Sowohl die Außenseite der Blütenröhre wie auch die Kelchblätter sind bei den meisten Arten mit leicht klebrigen Drüsenhaaren besetzt. Von den meist vier Staubblättern sind zwei kürzer als die anderen, es ist ein Staminode vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Der schmale Griffel endet in einer zweilappigen, flachen Narbe.", "section_level": 2}, {"title": "Früchte und Samen.", "content": "\"Proboscidea\" bildet längliche, haarig-klebrige und lang geschnäbelte, fachspaltige Kapselfrüchte. Die äußere Schicht, das Meso- Exocarp, ist fleischig und fällt mit zunehmender Reife ab oder trocknet aus. Die danach erkennbare innere Schicht, das Endocarp, ist ledrig bis holzig und gefurcht oder skulptiert. Jede einzelne Kapsel ist dunkelbraun bis grauschwarz gefärbt und bildet einen 5 bis 10 cm langen „Körper“ mit oft beidseits einem kleinen Kamm. Jede Kapsel besitzt außerdem eine lange, oft leicht bis stark zurückgebogene Spitze (Rostrum), die sich bei abgeschlossener Samenreife in zwei bis fünf Haken oder „Hörner“ („Gemsenhörner“ oder „Teufelskrallen“) aufspaltet. Die Hörner sind eineinhalb- bis dreimal länger als der eigentliche Körper. Die Kapselfrüchte enthalten 8 bis 20 Samen. Die abgeflachten Samen sind bei einer Länge von 6 bis 10 mm und einer Breite von 4,5 bis 5,5 mm ei- oder tropfenförmig. Die korkige Samenschale (Testa) ist mehrschichtig und grob texturiert, hell beigefarben, gräulich bis schwarzbraun. Die Samen zeichnen sich durch einen hohen Öl- und Gerbstoffgehalt und eine bemerkenswerte Lagerungsfähigkeit (bis zu 5 Jahren) aus.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbreitungsbiologie.", "content": "Die Ausbreitung der harten Kapselfrüchte erfolgt als Trampelkletten (Epizoochorie), die verhärteten Spitzen umklammern die Hufe oder Pfoten größerer Säugetiere wie Zangen, oder sie verhaken sich im Fell, gelegentlich auch am Schuhwerk unachtsamer Wanderer. Die unfreiwilligen „Verbreiter“ zertreten die Kapselfrüchte und setzen so die einzelnen Samen frei.", "section_level": 2}, {"title": "Präkarnivorie.", "content": "Bei verschiedenen Arten von \"Proboscidea\", wie auch bei \"Ibicella lutea\", wurde vermutet, dass sie karnivor sein könnten, da die Pflanzen fast vollständig mit klebrigen Drüsenhaaren bedeckt sind und zahllose, kleinere Insekten fangen. In ihrer Eigenschaft sind die Drüsenhaare denen von \"Byblis\" sehr ähnlich. Genauere Untersuchungen ergaben, dass die Pflanzen zwar keine Aminosäuren produzieren, aber dafür verschiedene proteolytische Enzyme. Dadurch findet eine nur unvollständige Verdauung statt, welche zumindest die Aufnahme und Verwertung bereits gelöster Nährstoffe und tierischer Proteine erlaubt. \"Proboscidea\" gilt daher als präkarnivor.", "section_level": 2}, {"title": "Krankheiten und Schädlinge.", "content": "Vor allem junge Pflanzen von \"Proboscidea\" können von insgesamt sechs verschiedenen Viren befallen werden, so besonders vom Bohnenmosaikvirus und vom Gurkenmosaikvirus. Beide Viren werden durch Blattläuse übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Invasive Pflanzenarten.", "content": "Das ursprüngliche und natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung \"Proboscidea\" erstreckt sich in Nordamerika über 48 US-Bundesstaaten (hauptsächlich aber über die Südstaaten) bis hinab in den Norden Mexikos. Sowohl in den kanadischen Provinzen Saskatchewan und Ontario ist \"Proboscidea louisianica\" ein Neophyt. \"Proboscidea louisianica\" gilt als invasive Pflanzenart und wird in einigen US-Bundesstaaten bekämpft. Sie kommt als Neophyt auch außerhalb Nordamerikas vor, so in Portugal, Spanien, Italien, im westlichen (europäischen) Grenzgebiet von Russland und in der Türkei. \"Proboscidea althaeifolia\" ist in Peru ein Neophyt. \"Proboscidea louisianica\" und \"Ibicella lutea\" wurden auch im Südosten Australiens eingeschleppt, besonders in den Provinzen South Wales, Queensland und Victoria werden sie bekämpft.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik und Botanische Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Gattungsname \"Proboscidea\" ist dem griechischen Wort \"Proboskis\" entlehnt und bedeutet „Schnabel“, „Rüssel“ oder „Elefantenrüssel“. Er bezieht sich auf die Verlängerungen der Fruchtspitzen, deren Gestalt an die Rüssel von Elefanten und Mammute erinnert. Im deutschen Sprachraum werden die Pflanzen „Einhornblume“, „Teufelskralle“, „Gemshorn“ und/oder „Rüsselfrucht“ genannt. Im englischen Sprachraum sind die Namen „Devil's claw“, „Unicorn-flower“ und „Ram's horn“ geläufig. Regionale wie historische Bezeichnungen umfassen Trivialnamen wie „Double-claw“, „Goat's head“, „Cuckold's horns“ und „Elephant tusk“.", "section_level": 2}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Gattung \"Proboscidea\" wurde 1762 durch Casimir Christoph Schmidel in \"Icones Plantarum, Edition Keller\", 49, Tafel 12–13 aufgestellt. Typusart ist \"Proboscidea louisianica\" mit dem Basionym \"Martynia louisianica\"", "section_level": 2}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die Gattung \"Proboscidea\" gehört zur Familie der Gemsenhorngewächse (Martyniacea), in früherer Literatur wurde sie noch, gemeinsam mit den Gattungen \"Ibicella\" und \"Craniolaria\", zur Familie Sesamgewächse (Pedaliaceae) gestellt. Die Gattung wird in zwei Untergattungen aufgeteilt: \"Dissolophia\" und \"Eu-Proboscidea\". \"Proboscidea\" gilt als artenreichste Gattung unter den Martyniacea. Sie kann im Allgemeinen recht gut von den übrigen Gemsenhorn-Gattungen unterschieden werden; mit Ausnahme von \"Ibicella\" bildet nur \"Proboscidea\" Kapselfrüchte mit den typischen langen „Gemsenhörnern“. Von \"Ibicella\" unterscheidet sich \"Proboscidea\" durch die unbestachelten Kapselfrüchte.", "section_level": 2}, {"title": "Arten und ihre Verbreitung.", "content": "Es werden etwa sieben Arten anerkannt: Obgleich zahlreiche Synonyme, Unterarten und Varietäten beschrieben wurden und an manchen Naturstandorten mehrere Arten gleichzeitig wachsen, konnten bislang weder Natur- noch Kulturhybriden nachgewiesen werden. \"Proboscidea\" gilt daher als kreuzungsresistent.", "section_level": 2}, {"title": "Ethnobotanik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kulturgeschichte.", "content": "Bestimmte \"Proboscidea\"-Arten werden seit dem 17. Jahrhundert in Europa kultiviert. Ihre hübschen Blüten machten sie als Zierpflanzen beliebt und so breiteten sie sich rasch über verschiedenste Regionen der Welt aus, wo sie den dortigen Gartenkulturen entkamen und nun als Neophyten Teil der dortigen Flora geworden sind. Mehrere Arten von \"Proboscidea\" finden besonders in den Südstaaten der USA als Nutz- und Medizinpflanzen Verwendung. Indianervölker wie die Navajo, Pima, Havasupai und auch die Zuñi kultivieren \"Proboscidea louisianica, Prob. fragrans\" und \"Prob. parviflora\" schon seit Jahrhunderten auf eigens angepflanzten Feldern. Ein besonderer Kultivar (\"Proboscidea parviflora var. hohokamiana\", nach der Hohokam-Kultur) konnte auch junge Früchte mit doppelter Spitze bilden, doch kam diese Selektion aus der Mode, weil die Indianer glaubten, dass doppelt gehörnte Früchte zu vermehrten Zwillingsgeburten bei Frauen führen würden. \"Proboscidea althaeifolia\" wurde von den Seri-Indianern wegen ihrer essbaren Wurzeln kultiviert. Wegen der vielseitigen Nutzbarkeit werden \"Prob. louisianica, Prob. fragrans\" und \"Prob. parviflora\" bis heute in Texas und New Mexico (aber auch außerhalb der USA) kommerziell angebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung.", "content": "Die heranreifenden Früchte von \"Prob. althaeifolia, Prob. louisianica\" und \"Prob. parviflora\" werden noch heute von Einheimischen gerne wie Essiggurken eingelegt und später verzehrt. Oder sie werden, ähnlich wie Okra, gekocht oder gedünstet und mit Butter serviert. Die Navajo und Pima berichten, dass die getrockneten Blätter und Kapseln zu einem Tee gegen Kopfschmerzen verarbeitet werden. Eine besondere Kulturform von \"Proboscidea parviflora\" kann Fruchthaken mit einer Länge von bis zu 45 cm ausbilden, was für die Korb- und Ornamentflechterei genutzt wurde (und wird). Neben den Navajo und den Pima nutzen auch die Havasupai die Samen der oben genannten Arten zur Speiseölgewinnung, oder sie rösten und verzehren sie als Snacks. Ihr Geschmack wird als ähnlich dem von Sonnenblumenkernen beschrieben. Auch in Mexiko sind eingelegte, junge Früchte und Samen als Snacks beliebt. Dort sind bis heute auch Amulette und kleine Kunstwerke aus den holzigen Kapselfrüchten als Geschenke populär.", "section_level": 2}], "src_summary": "Proboscidea ist eine Pflanzengattung in der Familie der Gemsenhorngewächse (Martyniaceae). Die allesamt neuweltlichen, etwa sieben Arten stammen ursprünglich aus den Südstaaten der USA und dem nördlichen Mexiko. Sie sind in vielen Gebieten der Welt Neophyten. Die Hälfte der Arten von \"Proboscidea\" werden vielseitig als Zier-, Nutz- und Heilpflanzen verwendet. Alle Arten sind für ihre ungewöhnlich geformten, lang gehörnten und holzigen Kapselfrüchte bekannt.", "tgt_summary": "Proboscidea (\"Proboscidea\") je rod vyšších dvouděložných rostlin z čeledi martyniovité (\"Martyniaceae\"). Zástupce tohoto rodu \"Proboscidea louisianica\" sice lapá hmyz, ale nepatří mezi skutečné masožravé rostliny. Neprodukuje totiž trávicí enzymy, ale živiny zpracovává pouze pasivně.", "id": 84133} {"src_title": "Cofaktor (Biochemie)", "tgt_title": "Kofaktor (biochemie)", "src_document": [{"title": "Prosthetische Gruppen.", "content": "Als prosthetische Gruppe (Kunstwort nach ‚voranstellen‘) wird eine an ein Protein fest (meist kovalent) gebundene Nicht-Protein-Komponente mit katalytischer Wirkung bezeichnet. Da sie oft verändert aus der Katalyse hervorgeht, muss sie am Enzym regeneriert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Coenzyme, Cosubstrate.", "content": "Ein Cosubstrat oder Coenzym ist ein niedermolekulares organisches Molekül, das sich nicht-kovalent an das Enzym bindet und nach der Katalyse wieder dissoziiert. Während der Reaktion nimmt es funktionelle Gruppen, Protonen, Elektronen oder Energie auf beziehungsweise gibt solche ab (siehe auch Donator-Akzeptor-Prinzip). Es geht also – wie die prosthetische Gruppe – verändert aus der Reaktion hervor und muss daher erneuert werden. Dies unterscheidet das Coenzym zum Beispiel auch von allosterischen Effektoren. Typischerweise geschieht seine Regeneration in einer nachgeschalteten Reaktion. Da sich das Coenzym eher wie ein Substrat denn wie ein Enzym verhält, wird es oft treffender als \"Cosubstrat\" bezeichnet. Ein häufiges Cosubstrat enzymatisch katalysierter Reaktionen ist Adenosintriphosphat (ATP), von dem energiereiche Phosphatgruppen (mit Bildung von ADP bzw. AMP) auf andere Moleküle übertragen und diese aktiviert werden können. Einige andere Coenzyme sind Derivate von Vitaminen. Komplette Liste der von der Enzymkommission der \"International Union of Biochemistry and Molecular Biology\" (IUBMB) anerkannten Koenzyme/Kofaktoren siehe in der.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Pyridoxalphosphat.", "content": "Pyridoxalphosphat, das aktivierte Pyridoxin (Vitamin B), ist beispielsweise ein Coenzym im aktiven Zentrum von Transaminasen. Hier katalysiert es im ersten Schritt die Desaminierung von Aminosäuren zu alpha-Ketosäuren (mit Bildung des Pyridoxaminphosphats), im zweiten die Übertragung der Aminogruppe auf eine andere alpha-Ketosäure (sogenannter \"ping-pong-bi-bi-Mechanismus\" nach Wallace W. Cleland). In diesem Fall wird Pyridoxalphosphat am Enzym regeneriert. Es ist auch Coenzym von Decarboxylasen, mit denen Aminosäuren abgebaut werden.", "section_level": 3}, {"title": "Coenzym A.", "content": "Ein weiteres Beispiel ist Coenzym A, das in freier sowie acetylierter Form an verschiedenen Schritten des Citratzyklus sowie am Fettsäurestoffwechsel beteiligt ist.", "section_level": 3}, {"title": "FAD, NAD, NADP.", "content": "Bei verschiedenen Abbauschritten im Citratzyklus, aber auch in der Glykolyse dienen die Coenzyme Flavin-Adenin-Dinukleotid (FAD) und Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) als Elektronen- und Protonenakzeptoren oder -donatoren. Sie vermitteln so den Elektronen-Transfer von einem Edukt zum anderen. Eine vergleichbare Rolle übernimmt Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat (NADP) in umgekehrter Richtung bei Aufbauprozessen, etwa der Biosynthese von Fettsäuren. FAD kann in manchen Enzymen kovalent verknüpft sein, wobei davon ausgegangen wird, dass dies bei etwa 10 % aller Flavoproteine der Fall ist. Ein Beispiel hierfür wäre die Succinat-Dehydrogenase.", "section_level": 3}, {"title": "Ubichinon.", "content": "Ein anderes Beispiel ist der Elektronencarrier Ubichinon, das Coenzym Q im Prozess aerober Energiebereitstellung, oxidative Phosphorylierung genannt. Es vermittelt durch Aufnahme und Abgabe von Elektronen bzw. Protonen deren Übertragung zwischen den membrangebundenen Proteinkomplexen I, II und III der Atmungskette in den Mitochondrien.", "section_level": 3}, {"title": "Metallionen.", "content": "Ionen von Metallen wie Eisen (Fe), Magnesium (Mg), Mangan (Mn), Cobalt (Co), Kupfer (Cu), Zink (Zn) oder Molybdän (Mo) sind häufig Cofaktoren verschiedener Enzyme. In dieser Rolle werden sie zu essentiellen Spurenelementen der Nahrung, mit denen sich ein Organismus versorgt. Ein Enzym, dessen aktive Form Metallionen enthält, wird \"Metalloenzym\" genannt. Ein Metallatom kann zur Stabilisierung der Proteinstruktur beitragen, im aktiven Zentrum dient es der Katalyse einer bestimmten Reaktion. Ist es für die Enzymfunktion entscheidend, so kann das Fehlen des Metalls zu einem limitierenden Faktor werden. Die Anwesenheit eines Zink-Kations deutet häufig auf dessen Funktion als Lewis-Säure hin, z. B. in Peptidasen oder Zinkfingerproteinen. Aus der Anwesenheit eines bestimmten Metallions lässt sich jedoch nur ungefähr auf die Funktion des Enzyms schließen. Zum einen können verschiedene Enzyme den gleichen Cofaktor benötigen. Zum anderen können Metalloenzyme mit ähnlicher Funktion in anderen Spezies ein anderes Metallion verwenden. Der Grund hierfür ist meist die unterschiedliche Verfügbarkeit der jeweiligen Metalle im Lebensraum der Organismen. Das Bakterium \"Borrelia burgdorferi\" beispielsweise kann ohne Eisen auskommen, da es stattdessen Mangan als Cofaktor verwendet. Ein anderes Beispiel ist der Einsatz von Kupfer statt Eisen bei der Sauerstoffaktivierung. Von Metalloproteinen spricht man, wenn beispielsweise Erdalkalimetalle wie Calcium und Magnesium wohl auf die Struktur und die Faltung von Proteinen Einfluss nehmen, nicht aber zu einer katalytischen Wirkung beitragen.", "section_level": 2}, {"title": "Enzymhemmung.", "content": "Stoffe, die dem Cofaktor in dessen Bindungseigenschaften ähneln und ebenfalls mit dem Enzym komplexieren können, sind kompetitive Inhibitoren; sie hemmen das Enzym, indem sie um die Bindungsstelle für den Cofaktor konkurrieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Cofaktor (auch Kofaktor) ist in der Biochemie eine Nicht-Protein-Komponente, die neben dem Protein-Anteil eines bestimmten Enzyms für dessen katalytische Aktivität unerlässlich ist. ", "tgt_summary": "Kofaktor je nízkomolekulová neaminokyselinová struktura, která spolu s řetězcem (nebo řetězci) aminokyselin (tedy s bílkovinou) tvoří tzv. složené enzymy. Kofaktory jsou nezbytně nutné pro funkci daného enzymu, bez kofaktoru nemá tento enzym žádnou aktivitu. ", "id": 1253463} {"src_title": "Pontischer Beifuß", "tgt_title": "Pelyněk pontický", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Pontische Beifuß ist eine aromatische, sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 60, selten bis 80 Zentimeter erreicht. Die Art besitzt als Speicherorgan ein kriechendes, holziges Rhizom mit unterirdischen Ausläufern. Sie bildet mehrere aufrecht wachsende, braune Stängel aus, die entweder unbehaart oder mit kleinen feinen Haaren besetzt sind. Die Laubblätter entwickeln eine glanzlose, matt graufilzige, seidige Behaarung. An der Blattoberfläche kann die Behaarung auch graugrünlich ausgeprägt sein. Sie sind zweifach fiederschnittig und haben einen eiförmigen Umriss. Die Länge beträgt 1 bis 5 Zentimeter, die Breite variiert zwischen 1 und 3 Zentimeter. Die regelmäßig abstehenden, spitzen Blattzipfel werden etwa 3 bis 4 Millimeter lang und 0,5 bis 1 Millimeter breit. Die Blätter besitzen halbstängelumfassende Öhrchen. Die unteren Stängelblätter sind kurz gestielt, die oberen dagegen sitzend. Die Blüten sind in fast kugeligen Körben zusammengefasst, welche dicht in einer säulenförmigen Rispe angeordnet sind. Der Durchmesser der Körbe beträgt 2,5 bis 4 Millimeter. Der Korbboden ist unbehaart. Die angedrückten Hüllblätter weisen eine graufilzige Behaarung auf. Bis auf die äußeren lanzettlich gestalteten Hüllblätter bilden sie eine verkehrt-eiförmige Form aus. Ein Blütenkopf enthält etwa 10 bis 12 weibliche und 40 bis 45 zwittrige Blüten. Die 0,2 bis 0,3 Millimeter lange, gelbe Krone der Röhrenblüten ist nicht drüsig und kahl oder zerstreut behaart. Die relativ kurzen Narbenlappen bleiben in der Kronröhre verborgen. Die Frucht ist eine unbehaarte, ellipsoide Achäne von 0,1 bis 0,2 Millimeter Länge. Die Blütezeit erstreckt sich von August bis Oktober. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Pontische Beifuß gehört zur Blumenklasse der Windblütler. Die Bestäubung erfolgt gewöhnlich durch den Wind. Gelegentlich wird er von Insekten besucht, die dann auch die Bestäubung durchführen. Typische Bestäuber sind kurzrüsselige Bienen, Schwebfliegen, Käfer und Fliegen. Nektar wird nicht angeboten. Die Ausbreitung der Achänen wird über den Wind und den Menschen, z. B. durch Saatgut, sichergestellt. Die vegetative Vermehrung erfolgt über Wurzelsprosse.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Gefährdung.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art umfasst das warmgemäßigte Südost-Europa, Nord-Kasachstan und Südwest-Sibirien. Die Art kommt ursprünglich in Tschechien, Österreich, Ungarn, Polen, der Slowakei, Slowenien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Ukraine, Russland, Moldawien, Kasachstan, Sibirien und China vor. Hier wächst sie in Gebüschgruppen und gestörten Wiesensteppen. Darüber hinaus wurde der Pontische Beifuß in Mitteleuropa sowie im gemäßigten Osten Amerikas eingebürgert. Der Pontische Beifuß kommt in Mitteleuropa vor in Gesellschaften der Ordnung Agropyretalia und der Klasse Festuco-Brometea. In Österreich ist der Pontische Beifuß im Bereich der Pannonischen Florenprovinz selten und in den restlichen Regionen sehr selten bis unbeständig. Er ist im Burgenland, in Wien, Niederösterreich und Kärnten anzutreffen. In Oberösterreich und der Steiermark gibt es nur lokale und unbeständige Vorkommen. Der Pontische Beifuß wird in der Roten Liste Österreichs als gefährdete Art geführt.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "\"Artemisia pontica\" wurde 1753 von Carl von Linné in \"Species Plantarum\" erstveröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Trivialnamen.", "content": "Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die Trivialnamen Allkraut (Schlesien), Albraute (Schlesien), Frauenwermuth (Württemberg), Grabkraut und Schofwiermerth (Siebenbürgen) verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Pontische Beifuß wird selten als bodendeckende Zierpflanze genutzt. Seit dem 16. Jahrhundert ist eine Kultivierung als Heilpflanze nachgewiesen, heute wird er aber kaum noch angebaut. Er benötigt einen sonnigen Standort. Die Vermehrung erfolgt über Aussaat und Teilung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Pontische Beifuß (\"Artemisia pontica\") oder Römische Wermut ist eine Pflanzenart aus der Gattung \"Artemisia\" in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).", "tgt_summary": "Pelyněk pontický (\"Artemisia pontica\") je řídce se vyskytující vytrvalá bylina, která se v minulosti používala jako léčivka hlavně na neduhy zažívacího ústrojí. Je to jeden z více než 15 druhů druhů rodu pelyněk, které v České republice rostou.", "id": 354803} {"src_title": "Fulldome", "tgt_title": "Fulldome", "src_document": [{"title": "Funktion.", "content": "Die Projektion erfolgt auf eine halbkugelförmige Fläche, die Kuppel. Das Bild hat eine 360-Grad-Ausdehnung im Horizont sowie mindestens 180 Grad über den Zenit und umgibt den Betrachter. Die Kuppel, horizontal oder geneigt, wird mit in Echtzeit (interaktiv) oder vorgerenderten Computeranimationen oder mit realen Bild- bzw. Videoaufnahmen bespielt. Bildmaterial im sogenannten „Fulldome-Format“ wird Domemaster genannt. Die Bilder weisen ein rundes Ausgangsformat auf.", "section_level": 1}, {"title": "Anwender.", "content": "Planetarien in aller Welt nutzen zunehmend die Fulldome-Technik. Auch im deutschsprachigen Raum wächst die Anzahl der Planetarien mit der Möglichkeit, Fulldome-Videos zu zeigen und interaktive Präsentationen zu bieten. Der Mediendom an der Fachhochschule Kiel ist Vorreiter in der Verifizierung des Mediums Fulldome.", "section_level": 1}, {"title": "Planetarien mit Fulldome-Technik (Auswahl).", "content": "Es existieren weltweit 990 Planetarien mit Fulldome-Technik, davon allein 450 in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Fulldome an Hochschulen.", "content": "Auch verschiedene Hochschulen in Deutschland befassen sich inzwischen mit dem Fulldome-Medium: Die Fachhochschule Kiel besitzt einen eigenen „Mediendom“, der aber auch öffentliche Programme anbietet. In den Studiengängen Multimedia Production, Bachelor und Master, wird sich sowohl mit technischen als auch mit inhaltlichen Themen des Fulldomes auseinandergesetzt. Auch die Fachhochschule Potsdam verfügt über eine Kuppel, den \"Powerdome\", in dem die Nutzung der Fulldome-Technik für Informationsvisualisierung für die Bildung, zum Beispiel für Schulen und Museen, erprobt wird. Die Forschung findet hier in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) statt. An der Bauhaus-Universität Weimar werden seit 2006 regelmäßig Projekte und Seminare über die Fulldome-Produktion angeboten. Die Bauhaus-Universität verfügt über keinen eigenen Dome, Projekte werden mit dem Zeiss-Planetarium Jena realisiert. Während dieser Zusammenarbeit entstand 2007 auch eins der bekanntesten Fulldome-Festivals weltweit, das FullDome Festival Jena.", "section_level": 1}, {"title": "Projektoren.", "content": "Mehrkanalprojektionsgeräte für Fulldome sind beispielsweise Zeiss Powerdome, Evans & Sutherland Digitar 3, Skyskan DigitalSky, Kodak Minolta MediaGlobe und Spitz ElectricSky II.", "section_level": 1}, {"title": "Domemaster Format.", "content": "Das Domemaster-Format (oder auch Dome Master) ist der Bildstandard für das Fulldome-Medium. Es handelt sich hierbei um ein verzerrtes Kreisbild, das sich in ein quadratisches Bild einbettet und für die Ganzkuppelprojektion verwendet wird. Das Domemaster entspricht daher der Fischaugenprojektion. Hierbei kommen üblicherweise Einzelbildsequenzen in Dateiformaten wie JPG, PNG und TGA mit 29,97, 30 oder 60 Bildern pro Sekunde zum Einsatz, die für das jeweilige System in ein spezielles Videoformat innerhalb der Anlage konvertiert werden müssen. Übliche Auflösungen sind je nach System und Kuppelgröße 1k (1024x1024), 2k (2048x2048), 3k (3072x3072), 4k (4096x4096), 8k (8192x8192). Hergestellt wird ein Domemaster bei Realbildaufnahmen durch eine Fisheye-Linse, dies sind vor allem Timelapse-Aufnahmen, die mit digitalen (meist Spiegelreflex) Kameras erstellt wurden. Selten finden sich Fünf- bzw. Multi-Kamera-Rigs im Einsatz, bei denen mehrere einzelne Kameras für jede benötigte Richtung zu einem sogenannten Rig zusammengesetzt sind und parallel filmen. Das sogenannte Stitchen erfolgt entweder live durch spezielle Echtzeitsoftware oder durch Videobearbeitungsprogramme im Nachhinein. Bei 2D- oder 3D-Animationen kommen entweder virtuelle Fünf-Kamera-Rigs oder spezielle Fulldome-Kameras, -Verzerrungsfilter bzw. -Shader, die speziell für diesen Zweck programmiert wurden, zum Einsatz. Letztere bieten den Vorteil, dass ein nachträgliches Stitchen nicht notwendig ist.", "section_level": 1}, {"title": "Dateispezifikation in Entwicklung.", "content": "Bisher ist die Definition eher eine gestalterische Leitlinie, um ein Bild optimal in einer Fulldome-Umgebung wiedergeben zu können. Jedoch arbeitet der Fachverband IMERSA an einer offiziellen technischen Dateispezifikation, in der Merkmale wie Verschlüsselung, Metadaten, Ton etc. berücksichtigt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Begriff Fulldome (englisch ‚Ganzkuppel‘) steht für eine immersive kuppelbasierte Projektionsumgebung, die unter anderem in Planetarien und mobilen Kuppeln eingesetzt wird.", "tgt_summary": "Fulldome (technologie projekce) je označení pro způsob projekce filmů převážně v digitalizovaných planetáriích, která nesou novodobě označení „digitária“. Jedná se o systém cirkulární projekce obrazu. ", "id": 2189110} {"src_title": "Travná", "tgt_title": "Travná (Javorník)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Travná liegt fünf Kilometer südwestlich von Javorník in der Travenská hornatina (\"Krautenwalder Bergland\") an der Grenze zu Polen. Über den Krautenwalder bzw. Landecker Pass (polnisch \"Przełęcz Lądecka\", tschechisch \"Travenské sedlo\"), der das Reichensteiner Gebirge überquert, wird der Kurort Lądek-Zdrój im Glatzer Land erreicht. Nachbarorte sind Bílá Voda im Norden, Javorník im Nordosten, Uhelná im Osten, Červený Důl und Nové Vilemovice (\"Neu Wilmsdorf\") im Südosten und Zálesi im Süden. Jenseits der Grenze zu Polen liegen Lądek-Zdrój sowie Stójków im Südwesten und Stary Gierałtów im Süden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "„Cruthwalde“ gehörte zunächst zum Herzogtum Breslau und gelangte später zum Neisser Bistumsland, in dem ab 1290 die Breslauer Bischöfe neben der geistlichen auch die weltliche Macht ausübten. Es lag an der südwestlichen Grenze des Fürstentums, die hier an das Glatzer Land und damit unmittelbar an Böhmen grenzte. Erstmals erwähnt wurde es 1296, als der Schweidnitzer Herzog Bolko I. einen Zoll für „Crutwalde“ auflegte. Dabei spielte vermutlich eine Rolle, dass er die den Bischöfen vom Breslauer Herzog Heinrich IV. gewährte Landeshoheit über das Fürstentum Neisse nicht anerkennen wollte. Um 1300 war das Dorf im Besitz des Ritters Heinrich von Waldau, dem auch das benachbarte Neu Wilmsdorf (\"Nové Vilemovice\") gehörte. Für das Jahr 1310 ist die Schreibweise „Cruthenwalde“ belegt. Zusammen mit den Dörfern Setzdorf, Domsdorf und Gurschdorf gehörte es damals zur Herrschaft Friedeberg, die wie die benachbarte Burg Kaltenstein dem Schutz der Grenze gegenüber Böhmen diente. Wie das Fürstentum Neisse gelangte Cruthwalde 1342 unter Bischof Preczlaw von Pogarell als ein Lehen an die Krone Böhmen, die ab 1526 die Habsburger innehatten. 1425 gehörte Crutenwalde zum Bezirk Weidenau, wobei die Dienste an die Burg Jauernig zu leisten waren. Als 1358 Bischof Pogarell von den Brüdern Heinczco und Wenzeslaus von Haugwitz die Burg Friedeberg erwarb, gehörte zu deren Zubehör u. a. auch das Dorf Krautenwalde. 1373 verkaufte der Scholze Cunczco seine Krautenwalder Scholtisei dem Andreas von Gostitz. Nach 1579 gehörte Krautenwalde den Herren von Ottmann. Die Matriken wurden seit 1686 vor Ort geführt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg, in dem 1742 fast ganz Schlesien an Preußen fiel, musste auch das Fürstentum Neisse geteilt werden. Krautenwalde verblieb mit dem Süden des Bistumslandes bei Böhmen und unterstand weiterhin dem Bistum Breslau. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Krautenwalde\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau. 1855 wurde die Gemeinde dem Bezirk Jauernig und ab 1868 dem Bezirk Freiwaldau zugeordnet. Im Jahre 1883 entstand mit \"Krautenvald\" erstmals eine tschechische Form des Ortsnamens. 1918 fiel es an die Tschechoslowakei und erhielt 1921 die amtliche Ortsbezeichnung \"Krutvald\". Nach dem Münchner Abkommen wurde die Gemeinde 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Freiwaldau. 1939 betrug die Einwohnerzahl 375. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die überwiegend deutsche Bevölkerung vertrieben. Dadurch fiel die Einwohnerzahl auf 136 im Jahre 1947. 1948 wurde Krutvald zunächst in \"Travný\" umbenannt, dieser Name wurde noch im gleichen Jahr auf \"Travná\" geändert. 1950 verlor \"Travná\" seine Eigenständigkeit und wurde nach Zálesi eingemeindet. Mit diesem zusammen wurde Travná 1960 an Javorník angeschlossen. Im selben Jahr wurde der Ort Teil des Okres Šumperk, seit 1996 ist er wieder Teil des wiedererrichteten Okres Jesenik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Travná, bis 1948 \"Krutvald\" (deutsch \"Krautenwalde\"), ist ein Ortsteil der Gemeinde Javorník im Okres Jeseník in Tschechien. Es gehört zur Region Olomoucký kraj und liegt im Reichensteiner Gebirge.", "tgt_summary": "Travná (do roku 1948 \"Krutvald\", něm. \"Krautenwalde\") je vesnice, která je částí města Javorník. Nachází se v Rychlebských horách, 5 km jihozápadně od Javorníka na silnici do polského města Lądek-Zdrój.", "id": 1482207} {"src_title": "Talgemeinde Fleims", "tgt_title": "Sdružení obcí Val di Fiemme", "src_document": [{"title": "Geschichte, Wirtschaft, Organisation.", "content": "Der Grundstein wurde im Jahr 1111 in Bozen durch einen Vertrag mit Bischof Gebhard von Trient und dem Grafen Albert von Tirol gelegt, welcher der Gemeinschaft in gewissen Belangen selbständige Verwaltung und Gerichtsbarkeit zugestand. Weiters sah er Steuer- und Zollerleichterungen vor. Diese \"Patti Ghebardini\" (\"Gebhardinischen Pakte\") wurden zwischen vier Vertretern aus dem Fleimstal einerseits und dem Trientner Bischof andererseits geschlossen und in den Jahren 1318 und 1322 erneuert. In den Jahren 1533 und 1534 folgten weitere Regelungen, im Jahr 1613 das \"Libro delle consuetudini della Valle di Fiemme\" (\"Buch der Gewohnheiten des Fleimstales\"). Die Talgemeinschaft ist in \"fuochi\" (\"Herdstellen\") eingeteilt, die den Familien entspricht; jede Herdstelle hat den \"capofuoco\" (\"Herdchef\", \"Familienoberhaupt\"), die Einwohner sind die \"vicini\" (\"Nachbarn\"). Im \"consiglio dei regolani\" (\"Rat der Rigelvertreter\") sind die Vertreter der elf \"regole\" (\"Rigeln\", \"Gemeinden\") mit dem \"scario\" (aus dem Langobardischen, bedeutet in etwa \"Scharführer\") an der Spitze versammelt. Diesem Gremium ist der \"comun generale\" (\"Talschaftsrat\") übergeordnet. Der Sitz befindet sich im schmucken bischöflichen Palast in Cavalese. Im 14. Jahrhundert gab es etwa 300 Herdstellen, im Jahre 2004 waren es über 4 000. Das Gebiet umfasst fast 20 000 ha, davon ist mehr als die Hälfte Wald. Wenngleich die Wirtschaft nicht nur auf den Einträgen aus dem Wald fußte, so waren es doch hauptsächlich diese, welche die Wirtschaft in der Talschaft zur Blüte brachten. Durch die Etsch gelangten Lärchenstämme an die Adria und dienten als Stützpfeiler für die Stadt Venedig. Auch die Kunst wurde gepflegt, wobei die Magnifica Comunità eine eigene Malerschule hervorbrachte, als deren vielleicht wichtigster Vertreter Michelangelo Unterberger gelten darf.", "section_level": 1}, {"title": "Säkularisierung.", "content": "Mit der Säkularisierung des kirchlichen Besitzes, der Besetzung durch die Bayern und der Einverleibung des Gebietes ins Habsburgerreich gingen die alten Rechte weitgehend verloren. Doch ist es heute beispielsweise noch üblich, den Erlös aus dem Verkauf des Holzes an alle \"vicini\" zu verteilen; auf dem heutigen Holzmarkt hat die Talgemeinschaft allerdings einen schlechten Stand. Die Wahlen der Gremien entsprechen nicht dem heutigen demokratischen Verständnis; wahlberechtigt sind nur die Familienoberhäupter. Allerdings handelt es sich um Gremien, die nicht zu den üblichen Institutionen des modernen italienischen Staates gehören, jedoch als Gewohnheitsrecht akzeptiert werden. In Städten des ehemaligen Habsburgerreiches (Trient, Innsbruck, Wien), aber auch in München, gibt es noch alte Dokumente, die über die Magnifica Comunitá berichten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Talgemeinde Fleims (italienisch: Magnifica Comunità di Fiemme) ist ein übergemeindlicher Zusammenschluss von elf Gemeinden in der Region Trentino-Südtirol. Sie kann auf eine nachweislich 900-jährige Tradition zurückschauen. Diese lange Tradition und die weitgehende Selbstverwaltung, die sie früher besaß, unterscheidet sie von den meisten anderen politischen Bündnissen, die man etwa als Talgemeinschaft bezeichnet. Zu der Talgemeinde gehören acht italienisch- bzw. ladinischsprachige Gemeinden aus dem Fleims- und Fassatal (heute alle im Trentino), sowie die einzige deutschsprachige Gemeinde Truden (heute in Südtirol). Die acht Gemeinden des Trentino sind: Moena (Fassatal), Predazzo, Ziano, Panchià, Tesero, Cavalese, Ville di Fiemme, Castello-Molina di Fiemme. Die Talgemeinde Fleims ist nicht mit der Gebietskörperschaft der Autonomen Provinz Trient der Talgemeinschaft \"Comunità territoriale della Val di Fiemme\" zu verwechseln.", "tgt_summary": "Sdružení obcí údolí Fiemme ( \"Magnifica Comunità di Fiemme\", \"Talgemeinde Fleims\") je sdružení obcí, jehož území tvoří, kromě obcí přímo v údolí Fiemme (Val di Fiemme) také část obcí v údolí Fassy a část Horní Adiže (Alto Adige). ", "id": 1243660} {"src_title": "Recht auf Vergessenwerden", "tgt_title": "Právo na zapomnění", "src_document": [{"title": "Gesetzliche Regelungen.", "content": "Derzeit ist das Recht auf Vergessenwerden nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt. Die Datenschutzgesetze – zum Beispiel in Deutschland – enthalten lediglich Bestimmungen, unter welchen Voraussetzungen personenbezogene Daten zu löschen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Europäische Union.", "content": "2011 wurde Mayer-Schönbergers Ansatz von der Europäischen Kommission aufgegriffen, die das Recht auf Vergessenwerden und Löschung in ihre Pläne zu einer EU-Datenschutzreform aufnahm. Die von der Kommission vorgeschlagene Datenschutz-Grundverordnung soll eine entsprechende Regelung enthalten. In der Begründung des Verordnungsentwurfs heißt es: Der Entwurf der Europäischen Kommission geht dabei nicht soweit auf den Ansatz von Viktor Mayer-Schönberger ein, jede Datei präventiv mit einer Lebensdauer zu versehen. Vielmehr ist eine Verstärkung der Datenschutz-Grundsätze der informationellen Selbstbestimmung und der Zweckbindung der Datenverarbeitung gemeint. Weiter bezieht der Entwurf auch eine Informationspflicht Dritter mit ein, sofern eine betroffene Person die Löschung dieser Daten verlangt: Das Recht wurde für die Abstimmung am 21. Oktober 2013 aus dem Entwurf entfernt und auf das Recht auf Löschung beschränkt. In der am 24. Mai 2016 in Kraft getretenen und ab dem 25. Mai 2018 in allen EU-Mitgliedstaaten unmittelbar geltenden Datenschutz-Grundverordnung () wird das Recht auf Löschung in Art. 17 geregelt. Die Überschrift dieses Artikels enthält den Klammerzusatz „Recht auf Vergessenwerden“. Die Regelung enthält allerdings vor allem Löschrechte und -pflichten. Lediglich mit Artikel 17 Absatz 2 wird die Idee des Rechts auf Vergessenwerden, die (Weiter-)Verbreitung personenbezogener Daten (insbesondere im Internet) zu verhindern oder rückgängig zu machen, zumindest im Ansatz weiterverfolgt. Die Regelung hat folgenden Wortlaut: „Hat der Verantwortliche die personenbezogenen Daten öffentlich gemacht und ist er gemäß Absatz 1 zu deren Löschung verpflichtet, so trifft er unter Berücksichtigung der verfügbaren Technologie und der Implementierungskosten angemessene Maßnahmen, auch technischer Art, um für die Datenverarbeitung Verantwortliche, die die personenbezogenen Daten verarbeiten, darüber zu informieren, dass eine betroffene Person von ihnen die Löschung aller Links zu diesen personenbezogenen Daten oder von Kopien oder Replikationen dieser personenbezogenen Daten verlangt hat.“", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "In Deutschland gab es bis zur Geltung der Datenschutz-Grundverordnung kein ausdrückliches gesetztes Recht auf Vergessenwerden. Mittlerweile verweist aber auch § 35 des Bundesdatenschutzgesetzes auf die DSGVO. Zudem gehen auch die Datenschutzprinzipien der Datensparsamkeit und Datenvermeidung und der Informationelle Selbstbestimmung auf die gleichen Ansätze zurück und sind gesetzlich ebenfalls im Bundesdatenschutzgesetzes geregelt. So gibt es gesetzliche Regelungen zur Speicherdauer von Straftaten und Aussonderungsfristen für Informationen (Akten). Diese Fristen sorgen aber nicht immer dafür, dass die entsprechenden Informationen automatisch oder tatsächlich nach dem Ablauf einer bestimmten Zeit gelöscht werden.", "section_level": 3}, {"title": "Fallbeispiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Europäische Union.", "content": "Am 13. Mai 2014 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) auf Grundlage der Richtlinie 95/46/EG der Kommission eine Klage gegen Google. Er urteilte, dass Personen unter bestimmten Voraussetzungen die Tilgung von Links mit auf sie bezogenen Daten, zum Beispiel auf alte Presseartikel mit nicht mehr aktuellen oder relevanten Informationen, aus den Ergebnislisten von Suchmaschinen verlangen können. Bei Personen des öffentlichen Lebens gilt dies nur eingeschränkt, hier muss zwischen ihrem persönlichen Recht und dem Recht der Öffentlichkeit auf Zugang zu Informationen abgewogen werden. Das Gericht stuft Suchmaschinen nicht mehr nur als Transporteure von Inhalten ein, sondern als Datenverarbeiter, die für verbreitete Inhalte mitverantwortlich sind. Die Presse dagegen ist privilegiert und muss solche Inhalte nicht aus ihrem Archivangebot entfernen. EuGH-Vizepräsident Koen Lenaerts erläuterte im Interview mit der taz, dass der Gerichtshof kein „Recht auf Vergessenwerden“ erfunden habe. Er habe nur eine Interessenabwägung auf Grundlage der EU-Datenschutz-Richtlinie vorgenommen. Da das Urteil nur für den Bereich der EU-Mitgliedsstaaten bindend ist, sind zudem die beispielsweise auf google.de nicht mehr sichtbaren Suchergebnisse bei einer Suche über die Website google.com je nach Spracheinstellung weiterhin auffindbar.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Das Internet-Phänomen Techno Viking wurde im Juli 2000 auf einer Technoparade gefilmt und 2006 im Internet auf YouTube hochgeladen. Es zeigt einen leicht bekleideten Mann, der zu Technomusik tanzt. 2009 begann ein Rechtsstreit zwischen dem Tänzer und Kameramann Matthias Fritsch. Am 30. Mai 2013 entschied das Berliner Landgericht, dass dem Tänzer ein Anspruch auf Unterlassung der Verbreitung des Videos und der Merchandising-Artikel zusteht, da er nicht ausdrücklich in die Veröffentlichung eingewilligt hat. Obwohl Fritsch dem nachkam, ist das Video heute noch über diverse Portale abrufbar. Ein im Fall Apollonia 1982 wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilter Mann klagte gegen den Spiegel, weil in dem Nachrichtenmagazin sein voller Name genannt worden war und archivierte Ausgaben seit 1999 online zugänglich sind. Das Oberlandesgericht Hamburg entschied, die Namensnennung sei stigmatisierend und verstoße gegen sein Persönlichkeitsrecht. Nachdem der Bundesgerichtshof das Urteil 2012 aufgehoben hatte, legte der Mann Verfassungsbeschwerde ein. Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts unter Vorsitz von Johannes Masing führte das Verfahren zum Recht auf Vergessen. Ende 2019 erging dazu eine Grundsatzentscheidung des BVerfG (\"Recht auf Vergessen I\"). Darin prüfte das Gericht erstmals auch europäische Grundrechte aus der Grundrechte-Charta unmittelbar anhand einer nationalen Verfassungsbeschwerde. Zuvor waren diese lediglich mittelbar zur Auslegung herangezogen worden.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik.", "content": "Im Januar 2012 bezeichnete der damalige Bundesvorsitzende der deutschen Piratenpartei, Sebastian Nerz, die Pläne der Europäischen Kommission zum Recht auf Vergessenwerden als naiv. Die Internetwirtschaft sei zu kreativ, um sich gängeln zu lassen. Ilse Aigner, die ehemalige deutsche Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, begrüßte die Erwägungen der EU-Kommission zwar grundsätzlich, jedoch dürfe das Recht auf Vergessenwerden nicht dazu führen, dass die Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt werde. Nachrichtenredaktionen dürften nicht auf Klage von Einzelnen verpflichtet werden, Artikel aus den Archiven zu löschen. Lila Tretikov, Executive Director der Wikimedia Foundation, kritisierte 2014 das Urteil, da der Europäische Gerichtshof hiermit seine Verantwortung eines der wichtigsten und universellen Menschenrechte, das Recht, „Informationen zu suchen und zu finden“ zu wahren, selbst beschneide. Dadurch dass das „Recht auf Vergessenwerden“ keine öffentlichen Erklärung oder Begründung verlange und keinem juristischen Prozess unterliege, könnten unwiderrufliche „Erinnerungslücken“ entstehen, die unangenehme Tatsachen dokumentierten. Jimmy Wales, Hauptgründer von Wikipedia, bezeichnete das „Recht auf Vergessenwerden“ als „zutiefst unmoralisch“, nachdem die Wikimedia Foundation Aufforderungen erhalten hatte, Inhalte zu entfernen, und als „albern“.", "section_level": 2}, {"title": "Technische Realisierung.", "content": "Technisch wäre das Recht auf Vergessenwerden durch Software wie \"X-pire!\" umsetzbar. Aufgrund der umständlichen und kostenpflichtigen organisatorischen Vorgehensweise wird diese Software als Totgeburt betrachtet. Das grundlegende Prinzip des Digital Rights Management (DRM) steht weiter in der Diskussion. Schwierig ist es, Kopien personenbezogener Daten (z. B. durch Bildschirmfotos) und deren Verbreitung im Internet zu verhindern – auch aufgrund des sogenannten Streisand-Effektes. Google veröffentlichte aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshof seit Juni 2014 ein Formular zur Beantragung der Löschung von URLs aus Suchergebnissen. Die Links blendet Google nicht aus allen Sprachversionen aus. Am Ende der Seite betont Google: \"Einige Ergebnisse wurden möglicherweise aufgrund der Bestimmungen des europäischen Datenschutzrechts entfernt.\" Medien wie Spiegel und The Guardian berichteten ab Juli 2014 über die Ausblendung einzelner Artikel in den Suchergebnissen. Google gründete einen Beirat mit externen europäischen Experten zur Erarbeitung eines Lösch-Leitfadens. Daran beteiligt ist die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Gelöscht wurden Ergebnisse nur auf Europäischen Domains. Das Ersuchen, die Information weltweit zu verbergen, lehnte der EuGH im September 2019 ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Recht auf Vergessenwerden (englisch: Right to be forgotten) soll sicherstellen, dass digitale Informationen mit einem Personenbezug nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. Das Recht auf Vergessenwerden wird zuweilen verkürzt und unrichtig als „Recht auf Vergessen“ bezeichnet. Weil sich das Recht auf elektronisch gespeicherte Daten bezieht, spricht man auch vom „digitalen Radiergummi“. ", "tgt_summary": "Právo na zapomnění či právo být zapomenut je právo být zapomenut v internetovém prostředí, přesněji nebýt na standardní vyhledávací dotaz vyhledán internetovým vyhledávačem. Má sloužit k ochraně osobnosti před stránkami, které mohou ovlivnit pověst osoby. Je uznávané jen v některých zemích. V případě, že internetový vyhledávač výzvě oprávněné osoby vyhoví, informuje o odstranění odkazu i provozovatele webu, na němž se nachází odstraněný článek. To často vede k tomu, že inkriminovaný provozovatel napíše příspěvek o odstranění odkazu i s popisem původně odstraněného obsahu. Jak vyplývá z rozhodnutí britského Information Commissioner's Office (obdoby českého Úřadu pro ochranu osobních údajů), je tato praxe v rozporu se zásadami ochrany soukromí, neboť v daném případě se nejednalo o veřejně činnou osobu, čin se stal v minulosti a byl již zahlazen. Šlo tedy o nepřípustný zásah do osobnostních práv žadatele.", "id": 2150176} {"src_title": "Mačvanska Mitrovica", "tgt_title": "Mačvanska Mitrovica", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "Die Stadt Mačvanska Mitrovica hatte in der Geschichte mehrere Namen. Mačvanska Mitrovica bedeutet \"Mitrovica der Mačva (Region)\", den in Serbien gibt es noch die Städte Sremska Mitrovica in der Region Syrmien und Kosovska Mitrovica in der serbischen Provinz Kosovo. Bis zum Jahre 1918 hieß die Stadt Podrinska Mitrovica. Ebenfalls ist die Stadt im serbischen unter den Namen \"Mala Mitrovica\" (Klein Mitrovica), \"Mitrovica\" und \"Srpska Mitrovica\" (Serbische Mitrovica) bekannt. Im ungarischen trägt die Stadt den Namen \"Szenternye\".", "section_level": 1}, {"title": "Geographie.", "content": "Die Stadt liegt in der Opština Sremska Mitrovica, im Okrug Srem. Nur Mačvanska Mitrovica und 5 benachbarte Dörfer befinden sich südlich (rechts) des Flusses, während der größte Teil der Gemeinde Sremska Mitrovica am linken Ufer der Save liegt. Mačvanska Mitrovica und die benachbarten Dörfer Noćaj, Salaš Noćajski, Radenković, Zasavica I und Zasavica II, sind die einzigen Teile der Vojvodina die sich in der Mačva Region befinden. Zudem sind diese Ortschaften das einzige Beispiel, des Vorkriegs Territorium (vor 1918) im Königreich Serbien (Zentralserbien) was zu einem Teil der autonomen Provinz Vojvodina wurde. Sie liegen südlich der Save, während die restliche Vojvodina aus den Regionen Syrmien, Banat und Batschka besteht und nördlich der Save liegt. Die Stadt liegt am südlichen (rechten) Ufer der Save. Gegenüber liegt die Stadt Sremska Mitrovica, Hauptstadt der Region Syrmien. Mačvanska Mitrovica und Sremska Mitrovica sind da sie nur durch die Save getrennt sind, Zwillingsstädte und ein urbanes Gebiet. Die Stadt ist rund 37 km von Novi Sad und 70 km von Belgrad entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Mačvanska Mitrovica hatte bei der Volkszählung 2002 4072 Einwohner – davon 3621 Serben – während es 1991 3788 Einwohner waren. Nach der letzten Volkszählung ist die Einwohnerzahl von Mačvanska Mitrovica leicht auf 3873 Bewohner gesunken.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Mačvanska Mitrovica wird erstmals, während der Zugehörigkeit Serbiens zum Osmanischen Reich erwähnt. In der Stadt steht ein Denkmal aus Dankbarkeit für den Hl. Amvrosij, bei dessen Gedenktag 1850 eine Pestepidemie zu Ende ging. 1938 war die Stadt von einem kleinen Hochwasser betroffen, dass jedoch kaum Schäden verursachte.", "section_level": 1}, {"title": "Opština Mačvanska Mitrovica.", "content": "Bis zum Jahre 1965, war die Stadt, Sitz der Opština Mačvanska Mitrovica. Diese Gemeinde bestand aus den Siedlungen: Zasavica I, Zasavica II, Mačvanska Mitrovica, Noćaj, Radenković, Ravnje und Salaš Noćajski. Mit Auflösung der Gemeinde, ist das gesamte Gebiet, der ehemaligen Gemeinde Mačvanska Mitrovica, zu einem Teil der Gemeinde Sremska Mitrovica geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Die Mehrheit der Bewohner der Stadt gehören dem Orthodoxen Christentum an, die meisten bekennen sich zur Serbisch-Orthodoxe Kirche. Auch leben in Mačvanska Mitrovica 47 Katholiken und der 3 Muslime. Im Zentrum der Stadt nahe der Save befindet sich die Serbisch-orthodoxe Kirche zur Überführung der Reliquien des Hl. Nikolaus.", "section_level": 1}, {"title": "Sport.", "content": "In der Stadt Mačvanskoj Mitrovica existiert seit 1922 die Fußballmannschaft\"FK Podrinje\", welcher mit durchschnittlichen Erfolg in den niedrigeren Ligen des Serbischen Fußballs spielt. Seit 2006 gibt es den Volleyball-Club \"Mačva\". Leiter des Clubs sind der Sportproffesor \"Branimir Žilić\" und der Trainer \"Stanislav Savić\". Der Club besteht vor allem aus Schulkindern. Der Volleyball-Club ist nicht nur aktiv an der Förderung und Popularisierung von Volleyball beteiligt, sondern versucht auch den Kindern, eine gesunde Lebensweise, Respekt für Mensch und Natur zu vermitteln. Zudem hilft der Club auch den jüngeren Generationen beim richtigen orientieren ihres Lebens.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mačvanska Mitrovica () ist eine Kleinstadt in der Opština Sremska Mitrovica im Okrug Srem in der nordserbischen Provinz Vojvodina. In der Volkszählung von 2002 besaß die Stadt 4072 Einwohner. Bei der Volkszählung von 1991 waren es 3788 Bewohner. Während bei den ersten Resultaten der Volkszählung von 2011, 3873 Menschen in Mačvanska Mitrovica lebten.", "tgt_summary": "Futog (v srbské cyrilici Футог, maďarsky Futak, německy Futok) je sídlo městského typu v centrální části srbské Vojvodiny (Bačka), západně od Nového Sadu a Zrenjaninu. ", "id": 1845856} {"src_title": "Western Canada Hockey League (1921–1926)", "tgt_title": "Western Canada Hockey League (1921–1926)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Western Canada Hockey League wurde 1921 mit insgesamt vier Mannschaften – Calgary Tigers, Edmonton Eskimos, Regina Capitals und Saskatoon Crescents – gegründet. Von Anfang an stand die Liga in direkter Konkurrenz zu der bereits seit 1911 existierenden Pacific Coast Hockey Association. Die Premierenspielzeit der WCHL wurde von den Regina Capitals gewonnen. Die Saskatoon Crescents beendeten die Saison zudem in Moose Jaw, ebenfalls unter dem Namen Crescents spielend, kehrten jedoch anschließend wieder nach Saskatoon zurück, wo sie ab 1923 als Saskatoon Sheiks aufliefen. Die Meister der WCHL mussten jeweils gegen den Meister der PCHA spielen, um gegen den Gewinner der 1917 gegründeten National Hockey League um den Stanley Cup antreten zu dürfen. Ab der Saison 1922/23 spielte die WCHL in einem gemeinsamen Spielplan zusammen mit den Mannschaften der PCHA. Aus diesem Grund musste die PCHA einige Regeländerungen vornehmen, so z. B. die Anzahl der eingesetzten Spieler auf sechs pro Mannschaft reduzieren und die Position des zuvor eingesetzten Rover abschaffen. Während zunächst die Mannschaften der WCHL noch in ihren Spielen den Gegnern aus der PCHA deutlich unterlegen waren, gewannen sie in der Saison 1923/24 insgesamt 29 von 48 Spielen gegen die Konkurrenz aus der PCHA. Im Anschluss an diese Spielzeit wurden die Seattle Metropolitans aus der PCHA aufgelöst und die verbleibenden beiden Mannschaften der PCHA – die Vancouver Maroons und die Victoria Cougars – schlossen sich der Western Canadian Hockey League an. Einige der Spieler aus Seattle wechselten ebenfalls in die WCHL über. In der Saison 1924/25 gewannen die Victoria Cougars den Meistertitel der WCHL. In der Stanley-Cup-Herausforderung schlugen sie die Canadiens de Montréal aus der National Hockey League mit 3:1 Siegen und waren das einzige Team in der WCHL-Geschichte, das den Stanley Cup je gewinnen konnte sowie das letzte Team außerhalb der NHL, da ab 1926 der Pokal nur noch innerhalb der National Hockey League vergeben wurde. Vor der Saison 1925/26 wurden in der WCHL finanzielle Probleme offensichtlich und die Regina Capitals wurden nach Portland, Oregon, umgesiedelt und traten dort unter dem Namen Portland Rosebuds an. Diesen Namen hatte zuvor bereits eine Mannschaft der PCHA verwendet. Zudem änderte man vor Saisonbeginn den Namen der Liga in Western Hockey League. Schließlich kam man zu dem Schluss, dass die WHL aufgrund der hohen Gehaltsforderungen der Spieler, die ebenso viel wie die Spieler der finanziell stärkeren NHL verdienen wollten, keine Möglichkeit zur Weiterführung des Spielbetriebs hatte, und so entschloss sich der ehemalige PCHA-Präsident Frank Patrick dazu die gesamte Liga virtuell an die NHL zu verkaufen, d. h. alle Spieler waren für die NHL-Teams frei verfügbar. Davon profitierten vor allem die neuen NHL-Teams Chicago Black Hawks, Detroit Cougars und New York Rangers, aber auch die anderen Mannschaften der NHL nahmen WHL-Spieler unter Vertrag. Die Mannschaften aus Calgary, Edmonton, Saskatoon und Regina setzten den Spielbetrieb in der von ihnen neu gegründeten Minor League Prairie Hockey League fort, die jedoch bereits 1928 wieder aufgelöst wurde. Zur Saison 1932/33 versuchten zudem Investoren mit der Gründung einer gleichnamigen Eishockeyliga an die Tradition der WCHL anzuknüpfen, jedoch scheiterte das Projekt mit Mannschaften aus Calgary, Edmonton, Saskatoon und Regina/Vancouver bereits nach einer Spielzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Mannschaften.", "content": "Folgende Teams nahmen am Spielbetrieb der WCHL teil:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Western Canada Hockey League (kurz: \"WCHL\") war eine professionelle kanadische Eishockeyliga, die von 1921 bis 1926 existierte. In der Saison 1925/26 spielte die Liga unter dem Namen Western Hockey League (kurz: \"WHL\"). Eine gleichnamige Eishockeyliga existierte von 1932 bis 1933.", "tgt_summary": "Western Canada Hockey League byla kanadská liga ledního hokeje sdružující týmy ze západní Kanady. Tato liga vznikla v roce 1921 a byla po roce 1925 přejmenována na Western Hockey League. V následujícím roce byla znovu přejmenována na Prairie Hockey League a nakonec rozpuštěna v roce 1928. Tato liga měla ambice konkurovat lize z východní Kanady – NHL a lize ze západu USA – PCHA, ale nikdy se nestala vážným konkurentem těchto lig i přesto, že měli možnost nejlepší týmy WCHL hrát o slavný Stanley Cup. V sezóně 1924/1925 se dokonce Stanley Cupu dočkal po prvé a také naposled tým WCHL a to Victoria Cougars.", "id": 2328188} {"src_title": "Grimm (Fernsehserie)", "tgt_title": "Grimm (seriál)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "\"Grimm\" erzählt die Geschichte des \"Nick Burkhardt\", der als Police Detective in Portland, Oregon arbeitet. Seine Dienststelle befindet sich im Revier Süd und Burkhardts Chef ist \"Sean Renard\", von dem er nicht weiß, dass er ein uneheliches Mitglied einer der sieben Königsfamilien ist. Zwischen beiden wird sich später noch eine starke Rivalität entwickeln. Burkhardts Partner ist der Afroamerikaner \"Hank Griffin\". Burkhardt wuchs seit seinem zwölften Lebensjahr bei seiner Tante mütterlicherseits, \"Marie Kessler\", auf, da seine Eltern bei einem mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben kamen. Seit etwa drei Jahren ist er mit der Tierärztin \"Juliette Silverton\" liiert und wohnt mit dieser zusammen. Burkhardt führt ein ganz normales Polizistenleben, bis er eines Tages feststellt, dass er in der Lage ist, in einigen Mitmenschen rätselhafte Kreaturen – sogenannte \"Wesen\" – zu erkennen. Einige von diesen Kreaturen erinnern ihn stark an Märchenwesen der \"Gebrüder Grimm\". Wider Erwarten taucht eines Abends Burkhardts \"Tante Marie\" bei ihm zu Hause auf, die mittlerweile schwer krebserkrankt ist. Diese klärt ihn auf, dass seine Familie (und er) direkte Nachfahren der Brüder Grimm aus Deutschland seien und dass alles, was diese in ihren „Märchen“ aufgezeichnet hätten, der Realität entspräche. Marie Kessler bittet ihren Neffen, auf Juliette zu verzichten; blieben beide ein Paar, dann befände sie sich ständig in hoher Lebensgefahr. Während ihres Gespräches werden beide von einem Wesen angegriffen. Bei diesem Kampf wird seine Tante schwer verletzt und Burkhardt gelingt es, den Angreifer mit einem Pistolenschuss zu töten. Im Krankenhaus klärt ihn seine Tante darüber auf, dass es sich bei diesem Wesen um einen „Sensenmann“ gehandelt habe, einem Auftragskiller der \"Warane\", die wiederum den Königsfamilien dienten. Ab diesem Augenblick sieht es Burkhardt als eine seiner Pflichten an, die Menschheit vor gefährlichen Wesen zu schützen, und er akzeptiert sein Familiengeheimnis. Da er dieses vor Freunden und Kollegen bewahren muss, gerät Burkhardt nunmehr verstärkt in Gewissenskonflikten. Das erste Wesen, mit dem sich Burkhardt anfreundet, ist der Uhrmacher \"Monroe\", der sich als Blutbader entpuppt und anfänglich Verdächtiger einer Kindesentführung war: Gemeinsam mit Monroe gelingt es Burkhardt, den Kindesentführer, einen Postboten, in einer abgelegenen Waldhütte aufzuspüren und gemeinsam mit Partner Hank auszuschalten. Monroe seinerseits führt Burkhardt nach und nach in die Welt der Wesen ein und wird zu dessen erster Anlaufstelle, wenn er den Verdacht hat, dass Tatverdächtige zu den Wesen gehören könnten. Er vertraut dem Blutbader Monroe derart, dass er diesen bittet, im Krankenhaus auf seine Tante Marie zu achten, die dort bereits mehreren Mordversuchen ausgesetzt war. Nach dem Tod seiner Tante erbt Burkhardt deren Wohnwagen, der vollgepackt mit geheimnisvollen Büchern und uralten Waffen ist. Burkhardt sieht sich gezwungen, diesen zu verstecken. Auch erbte er von der Tante einen geheimnisvollen Schlüssel, dessen Umhüllung eine gravierte Teil-Landkarte aufweist. Von der Tante weiß Burkhardt, dass es insgesamt sieben Schlüssel gäbe, die von sieben Grimms während der Kreuzzüge angefertigt wurden; diese hätten in Konstantinopel eine mächtige Waffe oder Ähnliches gefunden, deren Besitz in den Königsfamilien sie verhindert wissen wollten und diese irgendwo im Schwarzwald vergraben hätten. Nach und nach weiht Burkhardt seine Freunde in sein Geheimnis ein: Als Hank Griffin von Monroe in dessen Blutbader-Gestalt fast zu Tode erschreckt wird und daraufhin psychiatrische Probleme erleidet, weiht er diesen ein. Der Versuch, seine Freundin einzuweihen, scheitert: Sie glaubt ihm kein Wort und fällt kurze Zeit später in ein Koma. Die Rechtsanwältin \"Adalind Schade\", ein Hexenbiest, sorgt durch Zauber dafür, dass Nick Burkhardt aus Juliettes Gedächtnis gelöscht wird. Durch den Kuss Renards („...nur ein Prinz kann die schlafende Schönheit wecken...“) erwacht Juliette wieder und erlangt mühsam ihre Erinnerungen wieder. Das zweite Wesen, mit dem sich Burkhardt anfreundet, ist der Eisbiber \"Bud Wurstner\", der einen Reparaturbetrieb für Kühlschränke betreibt. Ebenfalls wird der Fuchsteufel \"Rosalee Calvert\", die später seinen Freund Monroe heiraten wird, eine enge Freundin. Sean Renard gelingt es schließlich, in den Besitz des Schlüssels zu gelangen. Doch anstatt diesen seiner Familie auszuhändigen, gibt er ihn an Nick Burkhardt zurück: Er hat erkannt, dass der Grimm Burkhardt lebend seinen eigenen Plänen mehr nützt als tot. So schließen beide mehr oder weniger ein Zweckbündnis, in das auch Hank Griffin eingeweiht wird. Im Kampf gegen die Königsfamilien erfährt Burkhardt, dass seine Mutter \"Kelly\" noch lebt. Diese schließt sich dem Widerstand, der \"Résistance\", an und kümmert sich eine Zeit lang um \"Diana\". Diese wurde vonseiten des Widerstands durch \"Meisner\" der Königsfamilie entrissen und Burkhardts Mutter übergeben. Kelly Burkhardt ist gezwungen abzutauchen, nachdem Adalindes Mutter \"Catherine\" mit einem Kampf mit ihr ums Leben kam. Nachdem auch \"Sergeant Wu\" ein Wesen-Erlebnis hat, an dem er zu zerbrechen droht, wird auch dieser eingeweiht. Chaotisch wird die Situation, als mit \"Theresa „Trubel“ Rubel\" ein weiterer Grimm in der Stadt auftaucht; die Verdächtige eines Mordfalles wird von Griffin und Burkhardt als „Polizeistudentin“ getarnt und in die Ermittlungen eingebunden. Um Trubel aus der Schusslinie zu holen, lässt Burkhardt die 20-Jährige bei sich im Haus wohnen. Sean Renard, ansonsten unpolitisch, engagiert sich auffallend stark für die Bürgermeisterwahl der Stadt und unterstützt einen aussichtsreichen Kandidaten. \"Rachel Wood\", ein Löwenzahn und dessen Wahlkampfberaterin, holt Renard ins Boot. Sie sorgt dafür, dass der Police Captain als Held darsteht, als der Kandidat während einer Veranstaltung ermordet wird. Renards Abteilung bearbeitet inzwischen mysteriöse Mordfälle, die mit einer Wesen-Organisation namens „Schwarzkralle“ in Verbindung gebracht werden. So gerät er zwischen die Fronten, als er sich zwischen der ehrlichen Arbeit als Polizist und der Arbeit als Bürgermeister entscheiden muss: Ziel von Schwarzkralle war es nämlich von Anfang an, dass mit dem Zauberbiest Renard ein Wesen die Kontrolle über die Stadt erhält. Renard entscheidet sich, sich Schwarzkralle anzuschließen. Durch komplizierte Umstände sind Burkhardt, der Grimm, und Adalinde Schade, das Hexenbiest, inzwischen ein Paar, derweil Burkhardts Ex-Freundin Juliette ebenfalls zum Hexenbiest mutiert ist, das Adalind nach dem Leben trachtet. Diese hat inzwischen mit Diana (der Tochter Sean Renards) und \"Kelly\" (dem Sohn Burkhardts) zwei Kinder, mit der man sie unter Druck setzen kann: Sie zieht offiziell mit Sean Renard zusammen, um diesem den Anschein zu geben, dass er über feste Familienstrukturen verfügt. Während der Auseinandersetzungen mit Schwarzkralle gelingt es Burkhardt, das Geheimnis der Schlüssel zu enträtseln, nachdem er über ein Erbe Monroes in den Besitz von vier weiteren Schlüsseln gelangt. Über eine alte Landkarte Monroes gelingt es ihm, den Platz zu lokalisieren, wo die Kreuzritter im 13. Jahrhundert ihr Geheimnis vergruben. Beide reisen unter falschem Namen nach Deutschland und es gelingt ihnen, den Schatz der Kreuzritter zu heben: ein mysteriöses Stück Holz, das, wie sich später herausstellen wird, über magische Fähigkeiten verfügt. Über Trubel erfährt Burkhardt, dass die Regierung mit dem \"Hadrian's Wall\" über eine Geheimbehörde verfügt, deren Portland-Zelle von Meisner geführt wird und die sich dem Kampf gegen Schwarzkralle verschrieben hat. \"Eve\", so Juliettes neuer Name, sei zudem dort als ultimative Waffe eingesetzt. Nach der Bürgermeisterwahl, die zugunsten von Schwarzkralle (und damit Renards) ausging, wird Burkhard nach einem tätlichen Angriff auf Renard verhaftet und dem Revier Nord überstellt, dass unter der Kontrolle von Wesen und Schwarzkralle steht. Dort kann er jedoch von seinen Freunden befreit werden. Beim Befreiungskampf stellt sich heraus, dass \"Conrad Bonaparte\" nicht nur Strippenzieher und Mitbegründer von Schwarzkralle, sondern auch ein reines Hexenbiest ist. Ihm gelingt es, Eve schwer zu verletzen. Burkhardt heilt sie mit dem Stück Holz, das Monroe und er im Schwarzwald fanden. Beim Versuch, Burkhardt in dessen Wohnung zu töten, wird Bonaparte jedoch von Renard hinterrücks ermordet. (Tochter Diana führte seine Hand, nachdem sie erfahren hatte, dass Bonaparte ihre Mutter körperlich anging und bedrohte.) Schwarzkralle lässt Hank entführen, nachdem er des Mordes bezichtigt wurde. Während Trubel, Eve und Burkhardt diesen befreien, wird der Hadrian's Wall in Portland von Schwarzkralle ausgelöscht und Meisner von Renard erschossen. In der Gestalt Renards gelingt es Burkhardt, diesen aus der Politik zu drängen. Diana gerät derweil immer mehr in den Fokus einer unheimlichen Macht: Ein mächtiger Dämon benötigt das Mädchen, das über ungeheure Macht verfügt, als \"Kinderbraut\", um seine Macht wiederherzustellen. Burkhardt gelingt es, mithilfe Trubels und den Geistern seiner Mutter und der Tante diesen Dämon zu besiegen. Die Geschichte endet mit den Aufzeichnungen Kelly Burkhardts, der zusammen mit Schwester Diana und „den Drillingen“ (den Kindern Monroes und dessen Frau) die grimmschen Traditionen wieder aufgenommen hat, und der gemeinsam mit ihnen gefährliche Wesen bekämpft.", "section_level": 1}, {"title": "Die Grimms.", "content": "\"Grimms\" sind Menschen, die über eine außergewöhnliche, genetisch bedingte Gabe verfügen: Sie sind in der Lage, sogenannte \"Wesen\" zu enttarnen. Wesen sind Kreaturen mit menschlicher Hülle, in deren Inneren jedoch Monster und andere Existenzen leben. Für normale Menschen sind Wesen unsichtbar. Sie werden nur dann als solche erkannt, wenn es die Wesen wollen („äußere Aufwallung“). Grimms sind jedoch auch in der Lage, Wesen zu erkennen, wenn diese unter emotionalen Stress stehen und eigentlich nicht wollen, dass es zu Aufwallung, und damit zur Sichtbarkeit ihres wahren Ichs kommt. Diese „innere Aufwallung“ kann jedoch vom Grimm gesehen werden, sodass diese jahrhundertelang eine Gefahr für die Wesenwelt darstellen. Es stellt sich heraus, dass sich Wesen in den Augen der Grimms (die tiefschwarz werden, wenn sie Wesen gegenüberstehen) spiegeln und dort ihre wahre Gestalt erblicken können. Dadurch erkennen Wesen einen Grimm. Einst waren Grimms Wächter der sieben Königsfamilien, die in deren Auftrag gegen rebellische Wesen vorgingen. Im 13. Jahrhundert, während der letzten Kreuzzüge, verrieten sieben Grimms ihre jeweilige Königsfamilie und gingen nun selbstständig gegen jede Art von Wesen vor – egal, ob es sich um harmlose oder gefährliche Wesen handelte; aus ihnen waren reine Wesenjäger geworden. Aus diesem Grund herrscht heute grausame Todfeindschaft zwischen den Wesen und Grimms. Der erste Grimm, der Wesen nach menschlichen Aspekten (gut und böse) einteilt, stellt Nick Burkhardt dar, der als Polizist arbeitet. Auch als Grimm versucht dieser, alle verdächtigen Wesen als Polizist einzuschätzen. Er tötet Wesen nur, wenn er von ihnen dazu gezwungen wird. Burkhardt besitzt darüber hinaus zahlreiche Freunde aus den Reihen der Wesen. Aus diesem Grund wird Burkhardt bei den Wesen geachtet, bei den übrigen seiner Art reagieren Wesen hingegen wie bisher: Die feigeren Wesen fliehen, aggressive Spezies wie \"Blutbader\" oder \"Zorndrang\" attackieren Grimms mit äußerster Brutalität. Dadurch sehen Grimms, mit Ausnahme Burkhardts, in jedem Wesen für sich eine potenzielle Bedrohung und Todesgefahr. Ihre Todfeinde stellen „Sensenmänner“ dar, die im Auftrag der \"Warane\" gezielt Grimms töten. Die brutalsten Grimms stellen die \"Endezeichen-Grimms\" dar, welche ausnahmslos jedes Wesen, egal ob Mann, Frau oder Kind, töten. Endezeichen-Grimms foltern zudem ihre Opfer, bevor diese umgebracht werden, mit glühenden Brandeisen. Daher sind deren Körper auch dem Kennzeichen der Endezeichen-Grimms (einem gotischen \"G\") übersät.", "section_level": 1}, {"title": "Wesen.", "content": "Wesen gliedern sich in unzählige Arten von Spezies. In der Reihe wird daher in fast jeder Episode eine neue Art von ihnen vorgestellt, die zumeist tierähnliche Züge besitzt. Durch das Erbe seiner Tante Marie Kessler verfügt Nick Burkhardt über zahlreiche Aufzeichnungen seiner Vorfahren, durch die er sich über verschiedene Wesen informieren kann. Helfen die Bücher nicht, dann kann er darüber hinaus seinen Freund Monroe befragen, der diesbezüglich sehr bewandert ist. Wesen leben getarnt unter den Menschen. Jede Art besitzt eigene Traditionen und Strukturen, die es zu wahren gilt, und sie verfügen über spezielle Infrastrukturen wie beispielsweise Wesen-Apotheken und -ärzte. Derweil es Arten von Wesen gibt, die aufgrund ihrer Friedlichkeit oder aufgrund ihrer Führungsqualitäten problemlos unter Menschen leben können (Eisbiber, Steinadler), geraten einige Arten aufgrund ihrer „Natur“ (Blutbader, Natterngeckos, Schakale) immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Die Welt der Wesen dominieren \"sieben Königshäuser\", von denen offenbar die (scheinbar) mächtigste im österreichischen Wien ansässig ist. Über die Einhaltung der Wesengesetze achtet der \"Wesen-Rat\", der sich dafür einsetzt, dass die Menschenwelt nichts von der Existenz der Wesen erfährt. Daher reagiert dieser auch offen feindselig, als ihm die Freundschaft zwischen dem Grimm Nick Burkhardt und den Wesen Monroe und Rosalee Calvert bekannt wird. Dennoch greift auch der Wesen-Rat hin und wieder auf die Hilfe Burkhardts zurück, wenn diese ins Konzept passt. (Neben den Wesen kommen in der Serie vereinzelt auch andere übernatürliche Kreaturen wie Geister und Dämonen vor.) Die wichtigsten, da in der Serie am häufigsten vorkommenden Arten von Wesen sind:", "section_level": 1}, {"title": "Königsfamilien.", "content": "Die sieben Königsfamilien waren einst die Herrscher über Wesen und Menschen, verloren diese Macht aber durch verschiedene Revolutionen, als in Europa die „Herrscher von Gottes Gnaden“ entweder völlig beseitigt oder auf repräsentative Funktionen in parlamentarischen Monarchien beschränkt wurden. Hinter den Kulissen trachten sie skrupellos danach, ihre alte Macht wieder zu erlangen und positionieren überall ihre Agenten und Marionetten. Zudem trachten sie nach sieben Kartenschlüsseln, die sieben Kreuzritter, allesamt Grimms, einst anfertigten, um etwas zu verstecken, das so mächtig war, dass niemand es besitzen durfte. Die Königsfamilien sind die episodenübergreifenden Antagonisten der Serie, da Nick Burkhardt ihren Plänen immer mehr in die Quere kommt, zunächst wegen eines der Schlüssel, den Nick besitzt, später wegen Diana, der letzten Erbin der österreichischen Königsfamilie.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsweise und Charakteristika.", "content": "Handlungsschauplatz ist die Stadt Portland, Oregon, wo die Serie selbst auch gedreht wird. Die Außendreharbeiten werden meist in der Stadt selbst oder in der näheren Umgebung um die Stadt gemacht. Als Grund dafür, dass die Serie in und um Portland gedreht wird, wurden die großen Wälder in den beiden Parks, Washington und Forest, genannt. Der Forest Park ist darüber hinaus der größte Park im ganzen Land, der innerhalb von Stadtgrenzen liegt, wobei er auch größer ist als der Central Park in New York und der Golden Gate Park in San Francisco. Einige der Episoden wurden an Originalschauplätzen in Wien gedreht, wohin sich die Handlung ab der zweiten Staffel auch teilweise hinverlagert, so sieht man z. B. den Wiener Prater, das Hotel Sacher und das Cafe Sperl oft recht deutlich im Bild. Oftmals wird ein Ort aber als Wien bezeichnet, gedreht wurde hierbei direkt in Prag, wie an der Prager Burg, tschechischen Flaggen, Autokennzeichen und Polizeifahrzeugen zu erkennen ist. Einige Folgen der Staffel 5 spielen im Schwarzwald und wurden dort auch vor Ort gedreht. Ferner gibt es in der ersten Staffel eine Szene, welche die Stadtkulisse von Hannover zeigt, aber laut Einblendung in Mannheim spielen soll. Viele der Episoden konzentrieren sich auf Geschichten der Brüder Grimm, wenngleich einige Episoden Märchen enthalten, die nicht von den Brüdern zusammengestellt wurden. Die anderen Episoden enthalten Adaptionen der von den Brüdern zusammengestellten Geschichten, wenn auch mit erheblicher künstlerischer Freiheit.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsgeschichte.", "content": "Jim Kouf und David Greenwalt, von denen auch andere bekannte Fernsehserien wie \"Angel – Jäger der Finsternis\" und \"Buffy – Im Bann der Dämonen\" stammen, legten ihre Idee zu \"Grimm\" im Januar 2011 dem Sender NBC vor, der daraufhin grünes Licht für eine Pilotfolge gab. Die zum Medienkonzern gehörende Produktionsfirma Universal Television wurde zusammen mit Hazy Mills Productions mit der Produktion beauftragt. Nachdem die Dreharbeiten zur Pilotfolge im März 2011 in Portland stattfanden, folgte im Mai 2011 die offizielle Serienbestellung von NBC. Die Dreharbeiten zu den restlichen Episoden der ersten Staffel wurden Mitte Juli 2011 in Portland wieder aufgenommen. Als Premiere wurde dann der 21. Oktober 2011 genannt, welche man dann zwei Monate später noch um eine Woche nach hinten auf den 28. Oktober 2011 verschob. Bereits nach vier ausgestrahlten Episoden gab der Sender \"Grimm\" eine volle Staffelbestellung von 22 Episoden. Im März 2012 gab NBC die Produktion einer zweiten Staffel mit weiteren 22 Episoden bekannt. Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel begannen Ende Mai erneut in Portland, die von Gouverneur John Kitzhaber feierlich eröffnet wurden. Ende April 2013 wurde die Serie um eine dritte Staffel mit 22 Episoden verlängert. Im März 2014 folgte die Bekanntgabe einer vierten Staffel. Am 5. Februar 2015 verlängerte NBC Grimm um eine fünfte Staffel. Im April 2016 wurde die Serie um eine sechste und letzte Staffel verlängert, die vom 6. Januar bis zum 31. März 2017 ausgestrahlt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Casting.", "content": "Das Casting begann Mitte Februar mit der Verpflichtung von David Giuntoli als Protagonist Nick Burkhardt. Nur wenige Tage später wurde die Rolle des Monroe, einem Blutbader, der Nick hilft, mit Silas Weir Mitchell besetzt. Ebenfalls kurze Zeit später konnte man für die Rolle von Nicks Partner Hank Griffin Russell Hornsby und für die Rolle von Nicks Freundin Juliette Silverton Bitsie Tulloch engagieren. Anfang März wurde die Rolle von Nick und Hanks Vorgesetztem beim Morddezernat mit Sasha Roiz und die Rolle ihres Kollegen Sergeant Wu mit Reggie Lee besetzt. Ebenfalls im März wurde Claire Coffee für die Nebenrolle der Adalind Schade engagiert. Für die zweite Staffel wurden Bree Turner in der Rolle der Rosalee Calvert und Claire Coffee als Adalind Schade zu Hauptdarstellerinnen befördert.", "section_level": 2}, {"title": "Charakteristika.", "content": "Die Episode der Serie beginnt in der Regel mit einem kurzen Auszug aus einem deutschen oder nordischen Märchen, der meistens thematisch etwas mit der Handlung der Episode zu tun hat und auch einen gewissen Bezug zum Märchen aufweist. In der ersten Staffel verzichtete man auf einen sonst üblichen Vorspann aus Zusammenschnitten einzelner Szenen, zugunsten eines kurz eingeblendeten Titelbilds. Ab der zweiten Staffel gibt es jedoch einen Vorspann. Während bei der ersten Staffel die Rahmenhandlung neben der Handlung der einzelnen Episode in den Hintergrund rückt und die Episoden meist in sich abgeschlossen sind, dreht sich dieses Verhältnis bei der zweiten Staffel und die meisten Episoden enden mit einem Cliffhanger. In der dritten Staffel findet man eine Mischform vor. In der englischen Originalversion haben die Namen vieler Wesen eine deutsche Wortherkunft und werden deutsch ausgesprochen. Die Nummer der Episode wird in jeder Folge in die Handlung eingebaut. So wird in Staffel 4 Folge 22 die Zahl 422 zu einer Hausnummer.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entsteht nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Heinz Freitag durch die Synchronfirma \"Interopa Film GmbH\" in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Nach der Serienbestellung im Mai 2011 gab NBC eine Premiere für den 21. Oktober 2011 bekannt. Die Serie startete schließlich eine Woche später am 28. Oktober 2011 nach der fünften und auch letzten Staffelpremiere der Action-Comedy-Serie \"Chuck\". Die Pilotfolge wurde von knapp 6,5 Millionen Zuschauer gesehen, woraus ein Zielgruppen-Rating von 2,1 resultierte. Er übertraf damit sein Lead-In \"Chuck\", welches nur ein Rating von 1,0 hat, um 110 Prozent. Sie ist damit der beste Dramaserienstart und auch insgesamt die beste Premiere einer Fernsehserie bei NBC in dieser Season. Wie es bei so ziemlich allen neuen Serien der Fall ist, verlor \"Grimm\" in den nächsten Wochen ein paar Zuschauer, sodass sie bei der dritten Episode dann schließlich noch 5,2 Millionen Zuschauer und ein Rating von 1,6 erreichte. Auf diesem Niveau pendelten sich die Quoten dann ein. Im Durchschnitt wurde die erste Staffel von 6,36 Millionen Zuschauern gesehen, wodurch sie auf Rang 81 unter allen ausgestrahlten Serien in dieser Season kommt. Die Ausstrahlung der zweiten Staffel begann am 13. August 2012 bei NBC. Nach der Episode vom 16. November 2012 ging die Serie in eine fast viermonatige Pause und kehrte am 8. März 2013 mit den restlichen zehn Episoden der Staffel bei NBC zurück. Für die letzten vier Episoden der zweiten Staffel wechselte die Serie beginnend am 30. April 2013 vom Freitag auf den Dienstag und wurde dort im Anschluss an die US-Version von \"The Voice\" ausgestrahlt. Das zweite Staffelfinale lief am 21. Mai 2013. Die Premiere der dritten Staffel fand am 25. Oktober 2013 statt. Das dritte Staffelfinale wurde am 17. Mai 2014 gezeigt. Die vierte Staffel wurde vom 24. Oktober 2014 bis zum 15. Mai 2015 bei NBC ausgestrahlt. Die fünfte Staffel wurde seit dem 30. Oktober 2015 ausgestrahlt. Am 29. August 2016, kündigte NBC an, dass es noch eine finale 6. Staffel geben würde. Deren Premiere war am 6. Januar 2017.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Die Ausstrahlungsrechte für Deutschland erwarb im März 2012 die Mediengruppe RTL Deutschland. Die Erstausstrahlung der ersten Staffel erfolgte zwischen dem 18. Februar und dem 15. Juli 2013 beim Sender VOX. Im Durchschnitt verfolgten 1,37 Millionen Zuschauer (11,4 Prozent) der werberelevanten Zielgruppe und 2,21 Millionen Zuschauer (7,2 Prozent) des Gesamtpublikums die erste Staffel, womit sie deutlich über dem Senderschnitt liegt. Die Ausstrahlung der zweiten Staffel begann am 26. August 2013 und endete am 27. Januar 2014 bei VOX. Die Einschaltquoten der zweiten Staffel fielen mit durchschnittlich 8,7 Prozent der werberelevanten Zielgruppe und 1,73 Millionen Zuschauer (5,5 Prozent) des Gesamtpublikums nicht mehr ganz so gut aus, wie die der ersten Staffel, liegen damit aber immer noch über dem Senderschnitt. Die dritte Staffel wurde ab 5. Mai 2014 bei VOX jeweils in Doppelfolgen ausgestrahlt. Nach 10 Folgen pausierte die Serie, bis sie im Oktober desselben Jahres fortgesetzt wurde. Im Januar 2015 wurde das Staffelfinale ausgestrahlt. Vom 20. Juli 2015 bis 7. September wurde die 4. Staffel montags auf VOX ausgestrahlt. Seit Juni 2017 ist die 5. Staffel bei den Online-Videotheken Amazon Video und Netflix in deutscher Sprache verfügbar. Seit Juni 2018 ist die finale sechste Staffel bei Amazon zu sehen, seit Anfang Januar 2019 auch bei Netflix.", "section_level": 2}, {"title": "International.", "content": "\"Grimm\" wird bereits in über 50 verschiedenen Ländern in Nord- und Südamerika, Europa, Ost- und Südostasien sowie im Nahen Osten und in Ozeanien verbreitet. Neben den Vereinigten Staaten wird die Serie seit dem Jahr 2011 auch in Kanada, Lateinamerika und Schweden ausgestrahlt. Im Jahr 2012 fand die Erstausstrahlung der Serie in den ozeanischen Staaten Australien und Neuseeland, im Vereinigten Königreich, sowie in der Republik Zypern, Dänemark, Griechenland, Spanien, Frankreich, Norwegen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Iran, Russland und in einige asiatischen Ländern wie Hongkong, Singapur und Indonesien statt. \"Grimm\" wird bei vielen verschiedenen Sendern der jeweiligen Länder ausgestrahlt, so wird sie zum Beispiel in Lateinamerika beim Universal Channel und im Vereinigten Königreich und Irland bei Watch gezeigt. Ansonsten ist die Ausstrahlung größtenteils auf den länderspezifischen frei empfangbaren Privatsendern zu sehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Grimm ist eine US-amerikanische Krimiserie mit Fantasy- und Mystery-Elementen, die teilweise an die Märchen der Brüder Grimm anknüpft und von Stephen Carpenter, David Greenwalt und Jim Kouf konzipiert wurde. Produziert wurde die Serie seit 2011 von Universal Television in Zusammenarbeit mit Hazy Mills Productions für den US-Sender NBC. Sie folgt dem Detective Nick Burkhardt, der durch seine Tante Marie erfährt, dass er ein Nachfahre der Brüder Grimm ist und so in einigen Mitmenschen getarnte märchenhafte Kreaturen erkennen kann. ", "tgt_summary": "Grimm je americký fantastický televizní seriál, jehož autory jsou Stephen Carpenter, David Greenwalt a Jim Kouf. Premiérově byl vysílán na stanici NBC v letech 2011–2017, celkem vzniklo 123 dílů v šesti řadách. Seriál je inspirován pohádkami bratří Grimmů. Hlavní postavou je detektiv Nick Burkhardt (David Giuntoli), který je potomkem tzv. Grimmů, kteří bojují s nadpřirozenými silami. Oběti a zločinci z případů, na kterých pracuje, se rekrutují ze světa pohádkových bytostí.", "id": 313352} {"src_title": "Universidade Federal do Rio de Janeiro", "tgt_title": "Federální univerzita v Rio de Janeiro", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Hauptcampus liegt in einer Universitätsstadt, der \"Cidade Universitária da Universidade Federal do Rio de Janeiro\", auf der künstlichen Insel \"Ilha do Fundão\" in der Guanabara-Bucht.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als erste offizielle Institution der höheren Bildung in Brasilien kann sie eine ununterbrochene Tätigkeit seit 1792 vorweisen, als die \"Real Academia de Artilharia, Fortificação e Desenho\" (Königliche Akademie der Artillerie, Festungsbau und Entwurf) gegründet wurde. Aus dieser Militäringenieursschule, umbenannt im 19. Jahrhundert in \"Escola Polytechnica do Rio de Janeiro\", ging schließlich die Universität hervor. Am 7. September 1920 unterzeichnete Präsident Epitácio Pessoa das Dekret Nr. 14.343, das die Zusammenlegung der \"Escola Politécnica\" mit den bis dahin eigenständigen Hochschulen \"Faculdade Livre de Ciências Jurídicas e Sociais do Rio de Janeiro\", der 1882 gegründeten Rechtsfakultät, und der 1808 errichteten \"Faculdade de Medicina\", der ältesten medizinischen Fakultät Brasiliens, beschloss. Dies bewirkte die Gründung der ersten Universität des Bundesstaates Rio de Janeiro als \"Universidade do Rio de Janeiro\", 1935 umbenannt in \"Universidade do Distrito Federal\". Sie diente als Modell für alle anderen Hochschulgründungen und zeigte in der Struktur in den ersten Jahrzehnten Einflüsse des französischen und deutschen Hochschulwesens. Neben Grund- und Hauptstudium umfasst die Universität sieben Museen, deren größtes das Museu Nacional da Universidade Federal do Rio de Janeiro, acht Universitätskliniken, hunderte von Labors und mehr als 40 Bibliotheken. 28. Rektor war Roberto Leher, der das Amt am 3. Juli 2015 in Nachfolge von Carlos Antônio Levi da Conceição antrat. Seit 29. Dezember 2019 ist die Biowissenschaftlerin Denise Pires de Carvalho erste weibliche Rektorin der UFRJ. Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2707) Ueferji ist nach der Universität benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Universidade Federal do Rio de Janeiro (abgekürzt UFRJ, deutsch: \"Bundesuniversität Rio de Janeiro\") ist die größte bundesstaatliche Universität in Brasilien und eines der brasilianischen Exzellenzzentren in Lehre und Forschung. Sie gehört zu den besten Institutionen in Lateinamerika.", "tgt_summary": "Universidade Federal do Rio de Janeiro, česky Federální univerzita v Rio de Janeiro, někdy zvaná též Brazilská univerzita je veřejná vysoká škola ve státě Rio de Janeiro v Brazílii. Jde o jedno z největších brazilských center excelence.", "id": 1957896} {"src_title": "Sainte-Catherine-du-Val-des-Écoliers", "tgt_title": "Klášter Sainte-Catherine-du-Val-des-Écoliers", "src_document": [{"title": "Gründung des Konvents.", "content": "Vor der Schlacht bei Bouvines am 27. Juli 1214 legte König Philippe Auguste das Gelübde ab, dass er nach einem Sieg eine der Märtyrerin und hl. Katharina von Alexandrien geweihte Abtei errichten werde. Seine Offiziere erweiterten das Gelübde dahingehend, dass sie versprachen, für den Bau der zugehörigen Kirche zu sorgen. Nach dem Sieg hatte der König nicht mehr genügend Zeit, seinen Schwur zu erfüllen, da er bereits ein knappes Jahr nach der Schlacht starb. Die Ausführung des Gelübdes ging somit an seine Nachfolger über, nicht seinen Sohn Ludwig VIII., der nur drei Jahre regierte, sondern dessen Sohn Ludwig den Heiligen, der auf den Rat seiner Mutter Blanka von Kastilien als Regentin Frankreichs den einige Jahre zuvor gegründeten Kanonikerorden der Écoliers du Christ, der in Paris eine Niederlassung zu gründen wollte, für das Katharinenkloster auswählte. Ludwig der Heilige wies sie der Pfarre Saint-Paul in der Nähe der alten Porte de Bauders oder Porte Baudoyer zu, die später dann, 1280, deswegen Porte du Val des Écoliers genannt wurde. Der Pariser Bürger Nicolas Gibeyn stellte auf Bitten von Jean de Milly, dem ehemaligen Schatzmeister der Tempelritter, ein drei Morgen großes Grundstück zur Verfügung, das er hier besaß. Im März 1228 stimmte Henri de Dreux, Erzbischof von Reims und Gibeyns Lehnsherrn bezüglich dieses Grundstücks, der Schenkung zu. Die Zustimmung des Bischofs von Paris Guillaume d’Auvergne erfolgte allerdings erst im Oktober 1229, nachdem der Papst ihn dazu verpflichtet hatte. Aus diesem Dokument geht hervor, dass die Écoliers zu dieser Zeit bereits mit dem Bau einer kleinen Kapelle in Erinnerung an Philipp II. und Ludwig VIII. begonnen hatten. Der Grundstein zur Kirche wurde noch im Jahr 1229 gesetzt, am 25. Juli eines nicht bekannten Jahres wurde sie dann der heiligen Katharina geweiht. Gesichert hingegen ist, dass der Katharinen-Konvent bereits im Jahr 1235 existierte, da in diesem Jahr Geistliche aus dem Konvent abgestellt wurden, um die Priorei Le Val Saint-Éloi in Chilly bei Longjumeau zu übernehmen. Entsprechend der Gründungsgeschichte des Konvents und der Kirche diente Sainte-Catherine nicht nur den Kanonikern, sondern auch den Sergeanten der königlichen Garde als Grabstätte.", "section_level": 1}, {"title": "Étienne Marcel.", "content": "Im Jahr 1358, während des von Étienne Marcel angeführten Aufstands der Pariser Bevölkerung, wurde Sainte-Catherine zwei Mal zentraler Schauplatz der Ereignisse. Als am 22. Februar 1358 unter den Augen des Dauphins Karl, des später in Reims gekrönten Königs Karl V. bei einem Überfall der Aufständischen auf das Palais de la Cité Robert de Clermont, Marschall der Normandie, und Jean de Conflans, Marschall der Champagne, getötet worden waren, ließ Étienne Marcel die Leichname auf einem Karren nach Sainte-Catherine bringen. Die Kanoniker baten den Dauphin um Anweisungen bezüglich der Bestattung, Karl wies sie an, die für hochstehende Persönlichkeiten üblichen Rituale zu befolgen – bis der Bischof von Paris, Jean de Meulan, darauf hinwies, dass Robert de Clermont exkommuniziert sei, woraufhin die Bestattung zwar erfolgte, aber in aller Heimlichkeit. Nachdem Étienne Marcel am 31. Juli 1358 in der Nähe der Porte Sainte-Antoine getötet worden war, wurde sein Leichnam ebenso wie die Leichname seine 54 Begleiter vor der Kirche Sainte-Catherine zur Schau gestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Übernahme, Umzug und Abriss.", "content": "Am 25. April 1629 schloss Charles Faure, Generalsuperior der Congrégation de France, einen Vertrag mit Sainte-Catherine, mit der er den Konvent in die Kongregation übernahm. Mit Patenbrief vom 23. Mai 1767 ordnete König Ludwig XV. an, dass das Kloster Sainte-Catherine in das der zuvor verbannten Jesuiten in der Rue Saint-Antoine umziehen solle. Gleichzeitig befahl er, dass nach dem erfolgten Umzug das Kloster abgerissen und durch einen Marktplatz ersetzt werden solle, zu dem der Architekt Jacques-Germain Soufflot beauftragt wurde, die Entwürfe zu liefern. Die Konventsgebäude wurden 1773/74 abgerissen, für die Kirche wurde ein separater Patentbrief vom 18. Oktober 1777 erstellt, der auch die Versteigerung der Grundstücke der Priorei veranlasste. Der Erlös sollte zum Bau der neuen Kirche Sainte-Geneviève beitrage, dem späteren Panthéon. Am 20. April 1783 erfolgte durch den Henri d’Ormesson, den Generalkontrolleur der Finanzen, die Grundsteinlegung für den Markt und die Straßen, die den Konvent ersetzen sollten: die Place du Marché Sainte-Catherine sowie die Rue Caron, die Rue d’Ormesson, die Rue Colombier, die Rue Jarente und die Rue Necker.", "section_level": 1}, {"title": "Culture Sainte-Catherine.", "content": "Nördlich vom Konvent befand sich die \"Culture Sainte-Catherine\", die in den 1540er Jahren parzelliert und zur Bebauung freigegeben wurde: in den Jahren 1548 bis 1560 ließ der Präsident des Parlement de Paris auf dem ehemaligen Klostergrund einen Stadtpalast im Stil der Renaissance errichten, der der einzige noch bestehende Pariser Stadtpalast aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ist und heute das Musée Carnavalet beherbergt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Konvent Sainte-Catherine-du-Val-des-Écoliers war ein Kloster der Écoliers du Christ im Pariser 4. Arrondissement. Es wurde Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet und Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen. Das Kloster stand an der Rue Saint-Antoine zwischen der Rue de Sévigné und der Rue de Turenne; an seiner Stelle befinden sich heute die Place du Marché Sainte-Catherine sowie die Rue Caron, die Rue d’Ormesson und die Rue de Jarente.", "tgt_summary": "Klášter Sainte-Catherine-du-Val-des-Écoliers byl klášter v Paříži, který se nacházel ve čtvrti Marais v dnešním 4. obvodu. Klášter nechali postavit členové královy vojenské družiny na paměť vítězství v bitvě u Bouvines roku 1214. Klášter byl zbořen na konci 18. století.", "id": 1096045} {"src_title": "Odisseas Vlachodimos", "tgt_title": "Odisseas Vlachodimos", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Odisseas Vlachodimos wechselte in der Jugend 2002 vom \"VfL Stuttgart-Wangen (heute SportKultur Stuttgart)\" zum VfB Stuttgart. Noch als U-19-Spieler gab Odisseas Vlachodimos am 25. Februar 2012 am 26. Spieltag der Saison 2011/12 für den VfB Stuttgart II in der 3. Profi-Liga gegen den 1. FC Heidenheim sein Profidebüt. Am 22. Juni 2012 unterzeichnete er einen Lizenzspielervertrag, der bis Ende Juni 2015 datiert war. Im April 2014 verlängerte Odisseas Vlachodimos seinen Vertrag mit dem VfB bis Juni 2017. Zur Saison 2014/15 wurde er offiziell Mitglied des Bundesligakaders der Stuttgarter. Vlachodimos gab mit dem VfB Stuttgart am 29. August 2015 am 3. Spieltag der Saison 2015/16 gegen Eintracht Frankfurt sein Debüt in der Bundesliga, als er nach einem Platzverweis gegen Przemysław Tytoń für Daniel Didavi eingewechselt wurde. Durch eine anschließende Sperre sowie einen verletzungsbedingten Ausfall von Tytoń kam er zu zwei weiteren Bundesligaeinsätzen für den VfB. Am 26. Januar 2016 wechselte Odisseas Vlachodimos zu Panathinaikos Athen und zum 1. Juli 2018 zu Benfica Lissabon.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Odisseas Vlachodimos debütierte am 21. Mai 2009 für die deutsche U-15-Nationalmannschaft in einem Länderspiel gegen die USA und wurde im folgenden Monat gegen Polen in einem weiteren U-15-Länderspiel für Deutschland eingesetzt. Sein Debüt für die U-16-Nationalmannschaft Deutschlands gab Odisseas Vlachodimos am 14. August 2009 gegen die Schweiz. Zu weiteren U-16-Länderspielen für Deutschland kam Vlachodimos unter anderem im Oktober 2009 bei einem Turnier in Liechtenstein und im Februar 2010 bei einem Turnier in Zypern. Mit der deutschen U-17-Nationalmannschaft wurde Odisseas Vlachodimos bei der U-17-Europameisterschaft 2011 als Stammtorhüter Vizeeuropameister. Die anschließende U-17-Weltmeisterschaft 2011 schloss Odisseas Vlachodimos als Nummer 1 der deutschen U-17-Nationalmannschaft mit dem dritten Platz ab. Am Ende des Jahres wurde er mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze ausgezeichnet. Für ein Länderspiel gegen die Niederlande am 29. Februar 2012 wurde Vlachodimos erstmals in die U-18-Nationalmannschaft von Deutschland berufen. In diesem Spiel gab er sein Debüt für die deutsche U-18-Auswahl. Im Tor des deutschen U-19-Nationalteams stand Odisseas Vlachodimos zum ersten Mal am 14. August 2012 gegen Schottland. Am 12. Oktober 2013 gab er gegen die Niederlande sein Debüt für die U-20-Nationalmannschaft von Deutschland. Am 28. März 2017 debütierte Vlachodimos im Spiel gegen die U-21 Portugals, das 0:1 verloren wurde, für die U-21-Nationalmannschaft. Ohne bei dem Turnier zum Einsatz gekommen zu sein, gewann er mit der deutschen U-21 2017 die Europameisterschaft. Ende Oktober 2018 entschied er, künftig für die griechische Nationalmannschaft zu spielen. Am 15. November 2018 debütierte Vlachodimos für diese, als er beim 1:0-Heimspiel gegen Finnland aufgestellt wurde.", "section_level": 2}], "src_summary": "Odisseas Vlachodimos (, * 26. April 1994 in Stuttgart) ist ein griechisch-deutscher Fußballspieler. Er spielt auf der Position des Torhüters und ist der Bruder von Panagiotis Vlachodimos.", "tgt_summary": "Odisseas Vlachodimos (řecky Οδυσσέας Βλαχοδήμος; * 26. dubna 1994, Stuttgart, Německo) je německý fotbalový brankář a bývalý mládežnický reprezentant řeckého původu, od roku 2016 hráč klubu Panathinaikos FC.", "id": 1992303} {"src_title": "Isaiah Thomas", "tgt_title": "Isaiah Thomas", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Schul- und Collegezeit.", "content": "Thomas besuchte im Bundesstaat Washington die Curtis Senior High School, später spielte er für die Mannschaft der South Kent School in Connecticut. Von 2008 bis 2011 stand er im Aufgebot der University of Washington. In den Jahren 2010 und 2011 wurde er in das \"First Team\" der Pacific-12 Conference gewählt. Er bestritt insgesamt 105 Spiele für die Hochschulmannschaft, stand dabei 104 Mal in der Anfangsaufstellung und erzielte im Schnitt 16,4 Punkte, 4,0 Korbvorlagen sowie 3,5 Rebounds je Begegnung.", "section_level": 2}, {"title": "NBA.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sacramento Kings (2011–2014).", "content": "Er meldete sich für den NBA-Draft 2011 an und wurde von den Sacramento Kings als letzter Spieler an 60. Stelle ausgewählt. In seiner Rookiesaison bekam er für einen so spät-gedrafteten Spieler relativ viel Einsatzzeit und stand ab Februar 2012 in der Startformation der Kings. Isaiah Thomas wurde im Februar 2012 zum Rookie des Monats gewählt. Am Ende wurde er ins NBA All-Rookie Second Team berufen. Sein Sophomorejahr verlief ähnlich dem ersten Profijahr. In der Saison 2013/14 gelang Thomas der Durchbruch und er legte mit 20,3 Punkten, 6,3 Assists und 1,3 Steals pro Spiel Karrierebestwerte auf.", "section_level": 3}, {"title": "Phoenix Suns und Boston Celtics (2015–2017).", "content": "Am 12. Juli 2014 wechselte er im Rahmen eines Tauschgeschäfts, welche Spieler und spätere Draftrechte umfasste, zu den Phoenix Suns. Bei den Suns stellte er mit Goran Dragić und Eric Bledsoe einen der gefährlichsten Backcourt-Gespanne der Liga. Jedoch wurde Thomas bereits nach einer halben Saison mit den Suns vor der Transferfrist im Februar 2015 zu den Boston Celtics transferiert. Thomas führte die Celtics in die Playoffs. Von der Bank kommend steuerte er 19,0 Punkte pro Spiel bei. Bei der Wahl zum Sixth Man of the Year landete er auf dem zweiten Platz. Für seine guten Leistungen in der NBA-Saison 2015/16 wurde er erstmals zum NBA All-Star Game eingeladen. Im März 2016 erzielte er in jedem der 14 Spiele des Monats mindestens 20 Punkte. Er war damit der erste Celtic seit Larry Bird im Februar 1986 (14 Spiele) und Kevin McHale im November 1986 (13 Spiele), dem dieses Kunststück gelang. 17 Spiele in Folge war er der Topscorer seiner Mannschaft. Damit stellte er für die \"Kelten\" einen Vereinsrekord auf. Als erster nicht in der ersten Draftrunde ausgewählter Spieler seit Gus Williams (Seattle, 1981–82) erzielte er mehr als 1800 Punkte und 500 Assists (1823, 509) in einer Saison. Die Saison schloss Thomas mit 22,2 Punkten und 6,2 Assists pro Spiel ab. Mit den Celtics erreichte er erneut die Play-offs. Thomas legte im dritten Playoffspiel der ersten Runde gegen die Atlanta Hawks 42 Punkte auf, womit er erst der neunte Celticspieler wurde, dem über 40 Punkte in einem Playoffspiel gelangen. Trotzdem schieden die Celtics mit 2:4-Siegen aus. Thomas erzielte in dieser Serie 24,2 Punkte im Schnitt. In der Saison 2016/17 gelangen ihm am 30. Dezember 2016 beim 117:114-Sieg über die Miami Heat, mit 52 Punkten ein Karriererekord.", "section_level": 3}, {"title": "Cleveland Cavaliers / Los Angeles Lakers (2017/18).", "content": "Am 23. August 2017 wechselte Isaiah Thomas im Austausch für Kyrie Irving mit Jae Crowder, Ante Žižić und einem Auswahlrecht in der ersten Runde des Draftverfahrens 2018 der Brooklyn Nets zu den Cleveland Cavaliers. Dort kam er im Spieljahr 2017/18 zu 15 Einsätzen, in denen er im Mittel 14,7 Punkte verbuchte. Im Laufe der Saison wurde er an die Los Angeles Lakers abgegeben, für die Kalifornier stand er in 17 Spielen auf dem Feld und erzielte 15,6 Punkte im Schnitt.", "section_level": 3}, {"title": "Denver Nuggets (2018/19).", "content": "In der Spielzeit 2018/19 fiel Thomas lange aus, nachdem er sich im März 2018 einer Hüftoperation unterzogen hatte. Im Februar 2019 griff der Aufbauspieler wieder ins Geschehen ein und brachte es bis zum Saisonende noch auf zwölf Einsätze (8,1 Punkte/Spiel).", "section_level": 3}, {"title": "Washington Wizards (2019/2020).", "content": "Am 10. Juli 2019 wechselte Thomas zu den Washington Wizards.", "section_level": 3}, {"title": "Persönliches Leben.", "content": "Thomas wurde nach Isiah Thomas, dem ehemaligen Spielmacher der Detroit Pistons, benannt. Grund dafür war eine Wette zwischen seinem Vater und einem Freund über den Ausgang der NBA-Finalserie 1989 zwischen den Los Angeles Lakers den Detroit Pistons in den 1989. Die Pistons gewannen die Serie mit 4:0-Siegen. Seine Mutter, Tina Baldtrip, bestand auf der Schreibweise \"Isaiah\" (dt. Jesaja), da sie sich einen biblischen Namen wünschte. Isaiah wuchs in Tacoma (Bundesstaat Washington) auf. Seine Schwester Chyna starb am 15. April 2017 bei einem Autounfall auf der Straße Interstate 5 in Washington.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Beim ersten Spiel des Conference-Halbfinals am 30. April 2017 gegen die Washington Wizards verlor Thomas bei einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler seinen linken vorderen Zahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Isaiah Jamar Thomas (* 7. Februar 1989 in Tacoma, Washington) ist ein US-amerikanischer Basketballspieler, der zuletzt in der NBA für die Washington Wizards aktiv war. Bei einer Körpergröße von 1,75 Metern spielt er auf der Position des Point Guards. Seine erfolgreichste Zeit hatte Thomas bei den Boston Celtics, wo er zweimal NBA All-Star wurde und 28,9 Punkte pro Spiel in der Saison 2016/17 erzielen konnte.", "tgt_summary": "Isaiah Thomas (* 7. února 1989, Tacoma, USA) je americký profesionální basketbalista. Od roku 2011 hraje v NBA. Za tu dobu prostřídal několik týmů, viz níže. S výškou 175 cm je jedním ze dvou nejmenších aktivních hráčů NBA (k březnu 2017); druhým je stejně vysoký Kay Felder z Cleveland Cavaliers. Jeho specializací jsou excelentní tří bodové hody na koš. Hrává na pozici Point Guard \"PG\". Isaiah už obměnil pár čísel Sacramento Kings 22, Phoenix Suns 3, Boston Celtics 4 a Cleveland Cavaliers 3. Los Angeles Lakers 7.", "id": 2086517} {"src_title": "Strašice", "tgt_title": "Strašice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Strašice ist allseits von Wäldern des Brdy umgeben und erstreckt sich zwischen den Tälern des Baches Padrťský potok und seiner Zuflüsse Tisý potok und Veský potok am Nordrand des ehemaligen Truppenübungsplatzes Brdy.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Strašice wurde wahrscheinlich zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert besiedelt. Die erste schriftliche Erwähnung des Städtchens und der Burg Strašice erfolgte 1349 als Besitz der Söhne des verstorbenen Peter I. von Rosenberg. Im Machtkampf mit dem mächtigen südböhmischen Geschlecht der Rosenberger ließ König Karl I. 1352 die früher königliche Herrschaft Strašice niederbrennen. Im Rosenberger Urbar von 1379 wurde der Ort in die Teile \"Dolejší Strašice\" bzw. \"Velký Strašice\" mit einer Mühle, einer Schmiede, vier Fleischbänken und zehn Huben Feld- und Wiesenland, \"Hořejší Strašice\" bzw. \"Malý Strašice\" mit fünf Feldhuben sowie die Eisenhütte mit zwei Huben Land unterschieden. Seit Ende des 14. Jahrhunderts verpachteten die Herren von Rosenberg das Eisenwerk. Während der Hussitenkriege eroberten die Aufständischen 1424 die Burg. Ulrich II. von Rosenberg verkaufte 1431 die Herrschaften Strašice und Zbiroh an König Sigismund. Ab 1440 gehörte Strašice den Grafen Kolowrat, zum Ende der 1470er Jahre folgten die Herren von Sternberg und danach die Herren von Lobkowitz als Besitzer. Letztere führten die Eisenhütte zu wirtschaftlicher Blüte, die sich auch auf das Städtchen auswirkte. Dem Gesuch auf Erhebung zur Stadt wurde jedoch nicht stattgeben. Wegen eines Affronts gegen Kaiser Rudolf II. wurde Georg Popel von Lobkowicz 1594 gefangen genommen und seine Herrschaft Strašice zugunsten der Hofkammer eingezogen. Die Eisenhütte wurde danach zu einer bedeutsamen kaiserlichen Munitionsgießerei. Im Jahre 1604 errichtete der wallonische Eisengießer Heinrich Caspar aus Sarth (\"Jindřich Kašpar ze Sartu\") im Eisenwerk Strašice einen der ersten Hochöfen in Böhmen. Infolge des Dreißigjährigen Krieges verlor Strašice seine alten Privilegien und sank zum Dorf herab. Bis heute hält sie eine Tradition an Hüttenwesen fest.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Strašice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Strašice gliedert sich in die Ortslagen Dvůr, Ves und Huť.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerschaften.", "content": "Zu Hohenfels und Ören bestehen kulturelle und freundschaftliche Beziehungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Strašice (deutsch Straschitz) ist eine Gemeinde im Bezirk Rokycany im Pilsner Kreis in Tschechien. Sie liegt etwa 15 km östlich der Stadt Rokycany.", "tgt_summary": "Strašice jsou velká vesnice a obec asi 12 km východně od Rokycan ve východní části okresu Rokycany. Žije v nich obyvatel.", "id": 371196} {"src_title": "Flying Colors", "tgt_title": "Flying Colors", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 2008 stellte der Produzent Bill Evans eine Liste der Personen zusammen, mit denen er seine Idee von Flying Colors verwirklichen wollte: Mike Portnoy, Steve Morse, Dave LaRue, Neal Morse und Produzent Peter Collins, der bereits mit Rush, Bon Jovi, Elton John und Jewel Kilcher zusammengearbeitet hatte. Nachdem die vier Musiker und Peter Collins zugesagt hatten, machten sich die beiden Produzenten auf die Suche nach einem Sänger, der die unterschiedlichen Musikstile der Band vereinen konnte. Evans und Collins waren bereits eine Liste von über 100 verschiedenen Sängern durchgegangen, als Portnoy Casey McPherson vorschlug. Nach fast einem Jahr Planung wurde das erste mit dem Bandnamen betitelte Album innerhalb von neun Tagen im Januar 2011 fertiggestellt. Im November 2011 wurde das Album von Michael Brauer, der bereits mit den Rolling Stones, Bob Dylan und Coldplay zusammengearbeitet hatte, abgemischt. \"Flying Colors\" wurde am 26. März 2012 veröffentlicht. Der Bandname stammt von Peter Collins. Er sagte zu den Musikern: „Gentlemen, you passed with flying colors.“ („Leute, ihr habt mit Bravour bestanden.“).", "section_level": 1}, {"title": "Pressemeinungen.", "content": "Tony Conley von \"Rock Guitar Daily\" nannte das erste Album \"„ein erstaunliches Album, das eine enorme Zahl von Musikstilen abdeckt“\" und \"„eines der besten Debutalben einer Band, das sie jemals gehört haben“\". Das Magazin \"Rock & Roll Circus\" bewertete das Album mit zehn von zehn Punkten, in der Rezension wurde das Album folgend beschrieben: \"„Besser als Flying Colors mit ihrem Debüt kann man es nicht machen. Flying Colors demonstrieren die hohe Kunst, wie ein Schmelztiegel weit mehr als Durchschnittsware hervorbringen kann. (...) Ein absoluter Pflichtkauf für jeden Hörer anspruchsvoller Rockmusik und alle Metaller, die gerne über den Tellerrand schauen und ihren Idolen beim Zaubern zuhören wollen.“\" Das \"Drummer Magazine\" wählte das Debüt zum Album des Monats, auch von \"Rock Gig\" bekam es sehr gute Bewertungen. \"MusicRadar\" nannte das Album \"„wirklich hervorragend“\", das \"Guitar & Bass Magazine\" beschrieb es als \"„ein unglaubliches Album“\". Matt Collar von Allmusic schrieb in seiner Rezension: \"„(...) Flying Colors delivers a batch of experimental and progressive rock that still makes room for melodic pop elements.“\" \"„(...) Flying Colors liefern eine Menge an Experimental- und Progressive Rock ab, die trotzdem noch Raum für melodische Popelemente lassen.“\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Flying Colors ist eine Progressive Rock-Supergroup, die aus Casey McPherson (Alpha Rev), Steve Morse (Dixie Dregs, Deep Purple, Kansas), Neal Morse (Spock’s Beard, Transatlantic), Dave LaRue (Dixie Dregs, Planet X) und Mike Portnoy (Ex-Dream Theater, Transatlantic, Liquid Tension Experiment, OSI, Adrenaline Mob, The Winery Dogs) besteht.", "tgt_summary": "Flying Colors je americká rocková superskupina. Skupinu tvoří kytarista Steve Morse (Deep Purple, Dixie Dregs), bubeník Mike Portnoy (Dream Theater), Neal Morse (Spock's Beard), baskytarista Dave LaRue (Dixie Dregs) a zpěvák, klávesista a kytarista Casey McPherson. V březnu 2012 skupina vydala své první album s názvem \"Flying Colors\".", "id": 264223} {"src_title": "Carly Rae Jepsen", "tgt_title": "Carly Rae Jepsen", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Jepsen besuchte vor der Teilnahme an \"Canadian Idol\" das Canadian College of Performing Arts in Victoria BC. Nach der Canadian-Idol-Tour kehrte sie nach British Columbia zurück, wo sie sich auf das Songwriting und die Aufnahmen konzentrierte. Aufgrund ihrer veröffentlichten Demoaufnahmen schloss Jepsen einen Vertrag bei Simkin Artist Management und Dexter Entertainment ab. Anschließend unterschrieb sie einen Plattenvertrag beim Musiklabel Fontana / MapleMusic und arbeitet mit dem Produzenten und Songwriter Ryan Stewart zusammen. Momentan ist sie bei Scooter Braun unter Vertrag, der auch Manager von Justin Bieber ist. Jepsen war von August 2012 bis März 2015 in einer festen Beziehung mit dem Singer-Songwriter Matthew Koma.", "section_level": 1}, {"title": "Tug of War (2008–2011).", "content": "Am 16. Juni 2008 erschien Jepsens Debütsingle \"Sunshine on My Shoulders\", eine Coverversion des Songs von John Denver. Am 18. Juni 2008 veröffentlichte sie dann mit \"Bucket\" und \"Heavy Lifting\" zwei Lieder auf Myspace. Am 30. September 2008 erschien ihr Debütalbum \"Tug of War\", aus dem vier Songs als Singles ausgekoppelt wurden. Im Frühjahr 2009 ging Jepsen mit der kanadischen Popgruppe Marianas Trench sowie der kanadischen Popsängerin Shiloh in Kanada auf Tournee.", "section_level": 2}, {"title": "Curiosity und Kiss (2012–2013).", "content": "Am 14. Februar 2012 erschien Jepsens erste EP \"Curiosity\", die in den kanadischen Albumcharts Platz sechs erreichte. Die erste Singleauskopplung \"Call Me Maybe\" erschien am 19. September 2011, erreichte jedoch erst im Januar 2012 Platz 1 der kanadischen Singlecharts. Mit über 320.000 verkauften Exemplaren in Kanada erreichte die Single vierfach Platin. In den Niederlanden erreichte das Lied Platz zwei in den Singlecharts. In den dänischen, britischen, finnischen, irischen, australischen, neuseeländischen, polnischen, schottischen und in den US-amerikanischen Singlecharts erreichte \"Call Me Maybe\" Platz eins der Hitparaden. In den deutschen Charts erreichte der Song Platz drei. Im Februar 2012 unterschrieb Jepsen in Los Angeles Verträge mit Interscope und Schoolboy Records. Am 20. Juni 2012 veröffentlichte sie zusammen mit Owl City den Song \"Good Time\". Am 14. September 2012 erschien in Deutschland mit \"Kiss\" ihr zweites Studioalbum. Die erste Single aus dem Album war \"This Kiss\" und wurde bereits am 10. September ausgekoppelt. Am 25. November 2012 konnte das Musikvideo zur Singleauskopplung \"Curiosity\" auf einigen Internet-Videoportalen angesehen werden. Allerdings wurde das Video nicht offiziell veröffentlicht, da dieses für Jepsens Zielgruppe zu „sexy“ sei. \"Tonight I'm Getting Over You\" ist die vierte Single aus \"Kiss\" und ist am 21. Januar 2013 erschienen. Außerdem wirkte Jepsen bei einer Single von A Friend in London mit. Am 23. Mai 2013 erschien ihre Single \"Take a Picture\", die sie erstmals live bei \"American Idol\" sang. Über Specials zu dem Song und dem Auftritt konnten zuvor ihre Fans abstimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Emotion (2015).", "content": "Jepsen brachte 2015 ihr drittes Studioalbum \"Emotion\" auf den Markt, das unter anderem die Chart-Hits \"I Really Like You\" und \"Run Away with Me\" enthält.", "section_level": 2}, {"title": "Fuller House.", "content": "Mit \"Everywhere You Look\" sang sie das Titellied für die Netflix-Serie \"Fuller House\" (2016), dem Spin-off zu \"Full House\" (1987–1995).", "section_level": 2}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Extended Plays.", "content": "Weitere EPs", "section_level": 2}, {"title": "Singles.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Chartplatzierungen als Leadsängerin.", "content": "Weitere Veröffentlichungen", "section_level": 3}, {"title": "Künstlerauszeichnungen und Nominierungen.", "content": "Achtung: * Geteilt mit Ryan Stewart / ** Geteilt mit Owl City.", "section_level": 2}], "src_summary": "Carly Rae Jepsen (* 21. November 1985 in Mission, British Columbia), auch bekannt unter ihrem Akronym CRJ, ist eine kanadische Singer-Songwriterin. Im Sommer 2007 erreichte sie den dritten Platz in der fünften Staffel von \"Canadian Idol\" und startete im Anschluss eine Solokarriere. Internationale Bekanntheit erlangte sie im Jahr 2012 mit der Singleauskopplung \"Call Me Maybe\".", "tgt_summary": "Carly Rae Jepsen (* 21. listopadu 1985, Mission, Britská Kolumbie, Kanada) je kanadská zpěvačka a textařka. Pochází z Mission v Britské Kolumbii. ", "id": 627841} {"src_title": "Josef Scheicher", "tgt_title": "Josef Scheicher", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Josef Scheicher war der Sohn einer Bauernfamilie am Hof vlg. „Geidl“ im Ort Lichtenhof in der Weststeiermark. Mit 13 Jahren bestand er die Aufnahmeprüfung am Akademischen Gymnasium in Graz und wurde dort aufgenommen. Bereits im zweiten Jahr wechselte er in das bischöfliche Knabenseminar und trat einer deutschnational gesinnten Pennälerverbindung bei. Die Seminarausbildung beendete er vorzeitig, die Matura wollte er im Jesuitenkloster St. Andrä im Lavanttal nachholen. Das Noviziat in diesem Kloster wurde ebenfalls vorzeitig beendet, am Gymnasium der Franziskaner in Rudolfswerth im damaligen Krain konnte er die Matura nachholen. Danach trat er in das Priesterseminar St. Pölten ein und empfing 1869 die Priesterweihe. Ab 1872 studierte er katholische Theologie an der Universität Wien, 1875 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Josef Scheicher wurde am 31. März 1924 am Wiener Zentralfriedhof begraben. Dieses Grab wurde 2012 von Vertretern seiner Heimatgemeinde St. Stefan ob Stainz renoviert.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeit.", "content": "Nach der Priesterweihe 1869 arbeitete er als Kaplan (Kooperator) in Waidhofen an der Ybbs, dort begann auch seine politische Laufbahn. 1875 leitete er die Redaktion der Zeitschrift „St. Pöltner Bote“, ab 1879 war Josef Scheicher Professor für Moraltheologie im Priesterseminar in St. Pölten. Er war Prälat und Apostolischer Pronotar. Von 1891 bis 1898 gehörte er dem St. Pöltner Gemeindeausschuss an, 1890 bis 1919 war er Abgeordneter zum Landtag, von 1897 bis 1909 auch des Niederösterreichischen Landesausschusses und zuletzt Mitglied der provisorischen Landesversammlung in Niederösterreich. 1894 bis 1918 gehörte Josef Scheicher dem österreichischen Reichsrat an, danach war er vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 Mitglied der provisorischen Nationalversammlung. Seine Arbeitsgebiete waren vorrangig das Gemeindewesen, das Gesundheitswesen und der Straßenbau. Er gründete eine Reihe von Volksbildungsvereinen und gab Publikationen zu sozialen Themen heraus. Seine Autobiografie „Erlebnisse und Erinnerungen“ umfasst sechs Bände. Ein neugotisches Kirchenfenster der Pfarrkirche St. Stefan ob Stainz aus dem Jahr 1879 nennt als Stifter Josef Scheicher. Josef Scheicher wird einer der bedeutendsten Streiter für die christlichsoziale Bewegung genannt. Dass Niederösterreich zum Kernland der Christlichsozialen Partei wurde, soll zu einem großen Teil auf sein Wirken zurückzuführen sein. Er unterstützte die sozialreformatorische Entwicklung Karl von Vogelsangs und die demokratische Selbstverwaltung der Gemeinden. Josef Scheicher wird auch als maßgeblicher Förderer des Antisemitismus in Niederösterreich beschrieben, in seinen Reden kamen judenfeindliche Angriffe vor. 1911 veröffentlichte Scheicher den Zukunftsroman \"Aus dem Jahre 1920 – Ein Traum\" in dem der nach 23 Jahren von seiner gescheiterten Nordpolfahrt zurückgekehrte Andrée erfährt, dass Österreich als „Ostmark“ nun Kern des Staatenbundes der „Vereinigen Oststaaten“ ist, der – ein Bollwerk gegen den Pangermanismus bildend – nun an der Spitze der europäischen Staaten steht. Diese Entwicklung geht auf die Idee eines St. Pöltener Abgeordneten zurück – womit Scheicher auf sich verweist – und ist hauptsächlich eine Folge des Exodus der Juden, nach dem dann wieder eine christliche Gesinnung im Land Einzug hielt. Nessun Saprà zufolge ist die „stark antisemitische Utopie“ Scheichers „als Literatur [...] völlig unbedeutend, als Zeugnis für die geistige Verfasstheit der Bildungsschicht dieser Epoche ein nahezu einmaliges Dokument.“", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Die Werke Josef Scheichers sind in Bibliotheken teilweise auch unter der Namensvariante \"Joseph Scheicher\" verzeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Scheicher (* 18. Februar 1842 in Lichtenhof bei St. Stefan ob Stainz; † 28. März 1924 in Wien) war ein österreichischer katholischer Priester und Politiker.", "tgt_summary": "Josef Scheicher (18. února 1842 Lichtenhof – 28. května 1924 Vídeň) byl rakouský římskokatolický kněz a křesťansko sociální politik, na konci 19. a počátku 20. století poslanec Říšské rady, v poválečném období poslanec rakouské Národní rady.", "id": 494011} {"src_title": "Philip Madoc", "tgt_title": "Philip Madoc", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft und Ausbildung.", "content": "Madoc wurde als Philip Jones in dem walisischen Dorf Twynyrodyn in der Nähe von Merthyr Tydfil geboren. Er besuchte die Cyfarthfa Castle Grammar School in Merthyr Tydfil. Dort entdeckte er sein Interesse für Sprachen. Er studierte Klassische und Moderne Sprachen, mit Schwerpunkt Sprachwissenschaft, am University College der Universität Cardiff. Weitere Studien absolvierte er an der Universität Wien. Dort studierte er Deutsch und Russisch und erwarb dort, als erster ausländischer Student, ein Diplom als Übersetzer. Madoc sprach insgesamt sieben Sprachen, unter anderem auch Schwedisch, Albanisch, Hindi und Mandarin. Einen Ruf, als Sprachwissenschaftler an die Universität Göteborg zu kommen, lehnte er ab. Er bewarb sich dann, mittlerweile 24 Jahre alt, für ein Stipendium an der Royal Academy of Dramatic Art in London, wo er insgesamt drei Jahre eine Schauspielausbildung absolvierte.", "section_level": 2}, {"title": "Theater.", "content": "Madoc begann seine Karriere als Theaterschauspieler 1959 bei verschiedenen Repertoiretheatern; in dieser Zeit legte er sich den Künstlernamen Philip Madoc zu. Madoc interpretierte als Theaterschauspieler ein breites Repertoire, das insbesondere Stücke von William Shakespeare, die klassischen englischen Theaterautoren, das Theater der Jahrhundertwende, aber auch Stücke der Moderne und des zeitgenössischen Theaters umfasste. Zu seinen wichtigen Bühnenrollen gehörten im Verlauf seiner Karriere die Titelrolle und Jago in \"Othello\", die Titelrolle in \"Macbeth\", Shylock in \"Der Kaufmann von Venedig\", \"König Lear\", Antonius in \"Antonius und Cleopatra\" und Falstaff in \"Die lustigen Weiber von Windsor\". Er spielte die Titelrolle in Goethes \"Faust\"; im Bereich des modernen Theaters übernahm er die Rolle des Geschichtsprofessors George in dem Theaterstück \"Wer hat Angst vor Virginia Woolf?\" von Edward Albee. 1991 spielte er bei der Royal Shakespeare Company bei Aufführungen in Stratford-upon-Avon den Herzog in \"Maß für Maß\" und den Professor Rath in einer Bühnenfassung des Romans \"Professor Unrat\".", "section_level": 2}, {"title": "Filmkarriere.", "content": "Seit Anfang der 1960er Jahre arbeitete Madoc regelmäßig für das britische Fernsehen. Zu seinen frühen Fernsehrollen gehörten: der Wissenschaftler von Koren in einer Verfilmung der Novelle \"Das Duell\" von Anton Tschechow, Lord Byron in einer Fernsehverfilmung des Theaterstücks \"Camino Real\" von Tennessee Williams (1964, als Partner von Pamela Brown und Diane Cilento) und Charles Lomax in dem Schauspiel \"Major Barbara\" von George Bernard Shaw (1962, neben Dame Judi Dench und Brewster Mason). Häufig wurde er auf den Rollentypus des Bösewichts oder des deutschen Offiziers festgelegt. In der im Zweiten Weltkrieg spielenden Fernsehserie \"Manhunt\" (1969) spielte er den SS-Offizier Lutzig. In der BBC-Fernsehserie \"Der letzte Mohikaner\" (1971) verkörperte er, halbnackt, mit dunklem Körper-Make-Up und Punk-Frisur, den Anführer der Huronen, Magua. Besondere Bekanntheit erlangte er 1973 als in Gefangenschaft geratener deutscher U-Boot-Kapitän in der Sitcom \"Dad’s Army\". In der Fernsehserie \"The Life and Times of David Lloyd George\" (1981) übernahm er die Rolle des britischen Premierministers David Lloyd George. In dem Fernsehfilm \"Zina\" (1986) spielte er die Rolle von Leo Trotzki. Er übernahm die Rolle des Nazi-Offiziers Freddi von Flugel in dem Fernsehmehrteiler \"Fortunes of War\" (1987, mit Emma Thompson und Kenneth Branagh). Eine durchgehende Serienrolle hatte er von 1994 bis 2002 als Detective Chief Inspector Noel Bain in der Kriminalserie \"Der Tod war schneller\". In der Krimiserie \"Inspector Barnaby\" war er 2007 in der Episode \"Mord mit Groove\" als Detective Chief Inspector Owen Jenkins zu sehen. Madoc übernahm außerdem Episodenrollen und Gastrollen in zahlreichen britischen Fernsehserien, unter anderem in \"Mit Schirm, Charme und Melone\" (mehrfach zwischen 1962 und 1968, an der Seite von Patrick Macnee und Diana Rigg), \"Kommissar Maigret\" (1963, mit Rupert Davies), \"Randall and Hopkirk (Deceased)\" (1969), \"Z-Cars\" (1970), \"UFO\" (1970/1971, mit Ed Bishop und George Sewell), \"Paul Temple\" (1971, mit Francis Matthews und Ros Drinkwater), \"The Goodies\" (1975), \"Porridge\" (1975), \"Crown Court\" (1976), \"Another Bouquet\" (1977, als Dr. Evan Lewis), \"Casualty\" (1992, als behinderter, alter Mann in der Folge \"If It Isn't Hurting\") und \"Doctors\" (2003). Mehrfach spielte er in der Fernsehserie \"Doctor Who\", so als kaum wiederzuerkennender Warlord in den Episoden \"The War Games\" (1969) oder den an die Figur Viktor Frankenstein angelehnten Wissenschaftler Solon, Schöpfer eines menschlichen Monsters in den Episoden \"The Brain of Morbius\" (1976). In verschiedenen Kinofilmen spielte Madoc kleinere Rollen, häufig auch hier Offiziere, so unter anderem in \"Geheimaktion Crossbow\" (1965), \"Der Spion, der aus der Kälte kam\" (1965), \"Das Quiller-Memorandum – Gefahr aus dem Dunkel\" (1965) und \"Operation: Daybreak\" (1975).", "section_level": 2}, {"title": "Tätigkeit als Sprecher.", "content": "Madoc arbeitete intensiv als Sprecher für Hörspiele, Hörbücher und Rundfunkproduktionen. Er las unter anderem \"Le Morte d'Arthur\", die \"Canterbury Tales\" und \"The History of the Decline and the Fall of the Roman Empire\" von Edward Gibbon. Er galt als hervorragender Rezitator der Gedichte von Dylan Thomas. Für BBC Radio nahm er König Lear (2007) und Prospero in Shakespeares Spätwerk \"Der Sturm\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Madoc war zweimal verheiratet. Seine erste Ehefrau war die Schauspielerin Ruth (Llewellyn) Madoc; aus der Ehe gingen zwei Kinder (ein Sohn und eine Tochter) hervor. Die Ehe wurde 1981 geschieden. In zweiter Ehe war Madoc mit der Innenarchitektin Diane Madoc verheiratet. Zu seinen Hobbys gehörten Bergwanderungen im Himalaya, Kamelreiten in der Wüste Gobi, Motorradfahren, Windsurfen, Squash und Gesellschaftstanzen. Er war Fellow des Royal Welsh College of Music & Drama sowie Vize-Präsident der London Welsh Society und des London Welsh Male Voice Choir. Madoc starb am 5. März 2012 im Alter von 77 Jahren im Michael Sobell Hospice in Middlesex nach kurzer Krankheit. Im Januar 2012 war bekannt geworden, dass er an Krebs erkrankt war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philip Madoc (* 5. Juli 1934 in Twynyrodyn, Merthyr Tydfil, Wales; † 5. März 2012 in Northwood, Middlesex, England) war ein britischer Schauspieler.", "tgt_summary": "Philip Madoc, vlastním jménem Phillip Jones, (5. července 1934 – 5. března 2012) byl velšský herec. Narodil se ve vesnici Twynyrodyn, ležící nedaleko města Merthyr Tydfil. Studoval jazyky v Cardiffu a ve Vídni. Hovořil sedmi jazyky a po studiích pracoval jako tlumočník, avšak kvůli nutnosti překládat proslovy politiků povolání opustil. Následně se stal hercem. Zpočátku hrál v divadle (například postavy v Shakespearových hrách), později jak ve filmech, tak i v televizních seriálech. V letech 1961 až 1981 byla jeho manželkou herečka Ruth Madoc. Později se oženil ještě jednou. V lednu 2012 mu byla diagnostikována rakovina, které následně podlehl.", "id": 244757} {"src_title": "Die Brücke – Transit in den Tod", "tgt_title": "Most (seriál)", "src_document": [{"title": "Details.", "content": "Das Hauptmotiv der Serie ist die polizeiliche Zusammenarbeit dänischer und schwedischer Ermittler in der Öresundregion. Hintergrund sind Verbrechensserien und global-politischer Terrorismus, die die beiden Städte Kopenhagen (Dänemark) und Malmö (Schweden) sowie die umliegenden Regionen unmittelbar betreffen. Jede Staffel entspricht dabei einer in sich relativ abgeschlossenen Handlung (pro Staffel wird ein in sich abgeschlossener, komplexer Kriminalfall verhandelt, die persönlichen Handlungsstränge der Hauptfiguren laufen dabei jedoch von Staffel zu Staffel weiter). Starkes Merkmal der Reihe ist, dass viele Nebenhandlungen für den Zuschauer nicht sofort erkennbar mit der Haupthandlung zusammenhängen. Auch werden mitunter mehrere Parallelhandlungen über mehrere Folgen fortgeführt, bis sich der Zusammenhang zur Haupthandlung ergibt. Dies brachte der zweiten Staffel von der dänischen Boulevardzeitung \"BT\" die Kritik ein, dass zu viele Handlungen und wechselnde Verdächtige den Zuschauer, der sich zudem sehr viele Namen merken muss, überfordern.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Als Hauptautor wirkte Hans Rosenfeldt, der die Krimihandlung auf der Öresundbrücke entwickelte. Als Koautoren arbeiteten Måns Mårlind, Björn Stein, Nikolaj Scherfig und Camilla Ahlgren an der Ausarbeitung der Episoden mit.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Auf der Öresundbrücke wird nach einem Stromausfall auf der Grenze zwischen Schweden und Dänemark eine Leiche gefunden. Dort treffen der dänische Kriminalkommissar Martin Rohde und die schwedische Kriminalkommissarin Saga Norén aufeinander, da die Leiche an der Grenze zwischen Dänemark und Schweden abgelegt wurde. Scheint es zunächst noch so, dass es sich um eine einzige Leiche handelt, nämlich die einer Malmöer Stadträtin, so stellt sich wenig später heraus, dass es zwei Körperhälften sind. Der Unterleib stammt von einer Kopenhagener Prostituierten, die 13 Monate zuvor getötet wurde. Die Leiche der Prostituierten war länger als ein Jahr eingefroren gelagert. Um den Fall zu lösen, müssen die dänische und die schwedische Polizei und somit auch die beiden Kriminalkommissare zusammenarbeiten. Der Täter wendet sich im Laufe der Zeit wiederholt an die Öffentlichkeit, unter anderem über seine Internetseite und durch Telefonanrufe bei dem Journalisten Daniel Ferbé, um verschiedene Missstände in beiden Ländern anzuprangern. Seine erste Botschaft ist, dass für eine Stadträtin sehr viel mehr Ermittlungsaufwand betrieben wird als für eine vermisste Prostituierte, bei der die ergebnislosen Ermittlungen im damaligen Vermisstenfall von den Behörden bereits nach zwei Wochen eingestellt wurden. Am Ende der Folge meldet sich der Mörder erneut bei den Polizisten. Mit der nächsten Tat will er auf die Missstände bei Obdachlosen aufmerksam machen. Dazu vergiftet der Täter Weinflaschen und verteilt diese an Obdachlose. Ein Opfer ist das obdachlose Mädchen Sonja Lindberg, das schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird. Sein nächstes Opfer ist der obdachlose Bjørn Rasmussen, der in einem Keller an einen Stuhl gefesselt und live im Internet zur Schau gestellt wird. Nachdem er sich befreien kann, flüchtet er auf einen Parkplatz und trifft dort erneut auf seinen Entführer. Dieser betäubt und fesselt ihn wieder an den Stuhl, aber diesmal mit einer Kanüle an seinem Oberkörper, über die langsam Blut aus seinem Körper abfließt. Die Zuschauer im Internet können seinen bevorstehenden Tod aufgrund des Blutverlustes live mitverfolgen. Der Täter fordert von vier reichen Immobilienbesitzern jeweils fünf Millionen Kronen, um Bjørn Rasmussen am Leben zu lassen. Der Polizei gelingt es währenddessen nicht, die Übertragung des \"Wahrheitsterroristen\", wie der Brückenmörder im Internet inzwischen genannt wird, zurückzuverfolgen. Saga Norén gelingt es, das Blinzeln von Bjørn Rasmussen als Morsecode zu interpretieren, der ihr und dem Team die Seriennummer eines Stromzählers in einem stillgelegten Fabrikgebäude in Malmö mitteilt. Allerdings wurden die Seriennummern doppelt vergeben, sodass Martin und Saga in ein anderes Industriegelände fahren müssen und dort tatsächlich auf Bjørn und einen maskierten Mann treffen, der Martin nach einem Überraschungsangriff am Leben lässt und trotz der mittlerweile eingetroffenen Sondereinheiten flüchten kann. Für den geschwächten Bjørn hingegen kommt jede Hilfe zu spät. Wenige Tage später tötet Lasse Jönsson mit einem Samurai-Schwert seinen Psychologen in dessen Praxis und versucht anschließend, sich selbst das Leben zu nehmen. Er wird dabei aber von Mitarbeitern der Praxis gestört, der Suizidversuch scheitert. Der Brückenmörder nimmt abermals Kontakt mit dem Journalisten Daniel Ferbé auf und macht ihn auf das Problem von extremen Einsparungen im psychiatrischen Bereich aufmerksam. Währenddessen geschehen in Malmö und Kopenhagen weitere eigenartige Morde und bald wird klar, dass der Brückenmörder psychisch labile Personen zu den Morden mit anschließendem Suizid angestiftet hat. Um dem Brückenmörder endlich auf die Spur zu kommen, verhören Martin und Saga den Mörder Lasse, der als einziger Überlebender der vier Mörder beharrlich schweigt. In seiner Wohnung entdecken die beiden Kriminalkommissare Spuren von Anja Björk, einem von zu Hause ausgerissenen Mädchen, das vorübergehend bei Lasse gewohnt hat. Die Bilder der Überwachungskamera vor Lasses Wohnung zeigen Anja mit einem unbekannten Mann, der aus Lasses Wohnung kommt. Schnell wird klar, dass der unbekannte Mann der Brückenmörder sein könnte, und eine Fahndung nach Anja wird herausgegeben. Kurz darauf entdeckt eine Polizeistreife sie am Eingang zu einer Tiefgarage. In der Tiefgarage wird Anja von einer Kugel des Brückenmörders getroffen. Schwer verletzt wird das Mädchen ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt dort wenig später mit einem halbfertig gezeichneten Gesicht des Täters im Beisein Saga Noréns. Martin erkennt in der halbfertigen Zeichnung Ähnlichkeiten mit dem Gesicht Stefan Lindbergs. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung werden Blutspritzer entdeckt, und Lindberg wird festgenommen. Er beteuert seine Unschuld, und auch das Blut in seiner Wohnung stammt von keinem der Opfer des Brückenmörders. Er wird freigelassen. Im Internet macht der Brückenmörder derweil auf ein viertes Problem, die fehlende Ausländerintegration, aufmerksam, indem er einen Polizisten entführt und tötet. Dieser hatte Kollegen, die einen Immigranten zu Tode misshandelt hatten, durch eine Falschaussage vor Gericht gedeckt. Zum Abschluss will der Brückenmörder auf sein fünftes und letztes Problem aufmerksam machen: Kinderarbeit. Er entführt einen Schulbus mit fünf Kindern und droht, diese zu töten, wenn es nicht bei fünf verschiedenen Konzernen, die ihre Produkte mit Kinderarbeit herstellen, brennt. Die Kinder werden gerettet und nach und nach wird auch das wahre Gesicht des Täters erkennbar. Nachdem die schwedische und dänische Polizei bereits zwei mögliche Täter verhaftet hatten, stellt sich heraus, dass ein ehemaliger Kollege von Martin, Jens Hansen, der vor Jahren seinen Suizid vorgetäuscht hat, hinter den Verbrechen steckt. Er will auf gar keine Missstände hinweisen, sondern sich nur an allen rächen, die er für seinen damaligen psychischen Zusammenbruch und die nachfolgenden persönlichen Probleme verantwortlich macht. An Martin will er sich rächen, weil dieser eine Affäre mit seiner Frau hatte. Kurz nach einem Streit, in dem Jensens Frau ihm die Scheidung angekündigt hatte, starben Jensens Frau und ihr Sohn auf der Brücke durch einen Autounfall. Jens Hansen, der sich mittlerweile Sebastian Sandstrod nennt und sein Aussehen nach mehreren Gesichtsoperationen komplett verändert hat, erschleicht sich Mette Rohdes Vertrauen und sperrt sie und die drei Kinder mit einer entsicherten Handgranate in ihrer Hand in einem völlig abgelegenen Haus ein. Martin kann seine Familie nach einem anonymen Hinweis retten. Als alles ein gutes Ende zu nehmen scheint, kommt Saga dem eigentlichen Plan von Jens Hansen auf die Spur: Er will Martins erwachsenen Sohn August töten, um Martin so den gleichen Schmerz zuzufügen, den er damals spürte. Martins Haus wird bewacht, doch Hansen gelingt es trotzdem, Saga anzuschießen und August zu entführen. Es beginnt eine hektische Suchaktion nach Jens und August. Jens lockt Martin auf die Brücke und gibt ihm die Möglichkeit, ihn zu erschießen. Währenddessen sendet er die Szenen über seine Internetseite in die Welt. Jens eröffnet Martin, dass August bereits tot sei, weshalb Martin nach dem Abzug greift. Doch Saga schreitet ein, schießt Martin in den Arm und kann Jens festnehmen. Bereits zuvor hatte Saga den eingemauerten August tot in Jens’ Garage gefunden.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die zweite Staffel beginnt wiederum an der Öresundbrücke und spielt etwa ein Jahr nach den Geschehnissen der ersten Staffel. Martin und Saga hatten nach der Beerdigung von Martins Sohn August keinen Kontakt mehr. Als in der Fahrrinne unterhalb der Öresundbrücke ein Frachter scheinbar führerlos auf Grund läuft, wird in seinem Inneren eine Gruppe betäubter und mit Lungenpest infizierter Jugendlicher entdeckt. Von der eigentlichen Besatzung fehlt jede Spur. Als sich herausstellt, dass einige der Jugendlichen in Dänemark als vermisst gemeldet sind, beschließt die zum Tatort gerufene Saga, ihren Kollegen Martin in Kopenhagen aufzusuchen. Dieser wurde zwischenzeitlich, als Maßnahme zur Traumabewältigung, aus der Mordkommission versetzt. Er empfindet Sagas unvermittelten Besuch jedoch als willkommene Abwechslung. Nicht zuletzt, weil diese ihn ohne Rücksicht bzw. Bewusstsein für seinen emotionalen Zustand behandelt. Es stellt sich heraus, dass Martin sich ein Stück Normalität zurück wünscht, in der er nicht mehr als gebrochener Mann behandelt wird. Der Zuschauer erfährt, dass Martin nach der Geburt seiner Zwillinge getrennt von Mette lebt, die beiden jedoch eine Paartherapie besuchen, um später wieder zusammenleben zu können. Als Saga wieder in Martins Leben tritt, erkennt er, dass er das Trauma, das ihm in der ersten Staffel zugefügt wurde, nur dann bewältigen kann, wenn er sich wieder seiner eigentlichen Arbeit widmet. Er beschließt, die Paartherapie vorläufig abzubrechen und besucht stattdessen den Mörder seines Sohnes, Jens, im Gefängnis, um diesem in die Augen sehen zu können. Die zweite Staffel greift diesen Handlungsstrang mehrfach auf und zeigt Martins Besuche bei Jens. Nachdem Martin kurzzeitig wieder bei Mette eingezogen ist, erkennt diese, dass sie ihn nicht mehr liebt. Aus Sagas Privatleben erfährt der Zuschauer, dass diese jetzt in einer Beziehung und in einer gemeinsamen Wohnung lebt. Im Laufe der Staffel wird diese Beziehung und vor allem Sagas Problem mit emotionalen Bindungen thematisiert. So entflieht Saga in einer Folge zwei Nächte in ein Hotel, da das gemeinsame Zusammenleben sie überfordert, um wieder vorübergehend allein zu sein. Am Ende zieht Sagas Freund aus der gemeinsamen Wohnung wieder aus. Auch Sagas fehlender Sinn für Ironie wird in der Serie wiederkehrend thematisiert. Dazu schafft die Serie den Spagat zwischen Komik und Tragik, indem sie Martin und Saga immer in Situationen geraten lässt, in denen sie sich gegenseitig ergänzen. Währenddessen geschieht eine Giftmordreihe in Kopenhagen und Malmö. Saga und Martin können die Verbindung zu mehreren Videos im Internet durch Broschen herstellen, die jeweils eine goldene Kröte zeigen und an den Tatorten platziert wurden. Die ersten Folgen der zweiten Staffel drehen sich darum, dass Martin und Saga versuchen, die Urheber der Videos, und damit die Mörder, zu identifizieren. Es handelt sich dabei um eine Gruppe, die, wie auch der Antagonist der ersten Staffel, diverse globale Missstände anprangert. Die Serie verwebt dabei mehrere Handlungsstränge, deren Zusammenhänge für den Zuschauer nicht immer sofort erkennbar sind. Erst nach und nach fügen sich Handlungsfäden zusammen, und Saga und Martin können die Gruppe identifizieren, allerdings erst kurz nachdem diese ein weiteres Attentat, die Explosion eines Tanklastzuges im Freihafen von Malmö, verübt. Als der Zugriff erfolgen soll, stellt sich heraus, dass die gesuchte Gruppe nur ausführend handelte – als die Aufgaben erfüllt waren, werden die Mitglieder kurzerhand von den Hintermännern der Aktion ermordet. Saga und Martin kommen einen Bruchteil zu spät und können nur noch Leichen bergen. Saga und Martin verfolgen die Spur Julians, des Bruders eines der ermordeten Aktivisten. Dieser scheint gleichfalls in die Aktion verwickelt zu sein, wird jedoch auch entführt, bevor Saga und Martin ihn erreichen können. Am Ort der Entführung können sie Lauras, der Assistentin Julians, habhaft werden, die nur knapp dem Tode entgangen ist. Von ihr und aus Julians Computeraufzeichnungen erfahren Saga und Martin, dass sich Julian mit dem Kopf der Bewegung über das Internet verabredet hatte. Wenig später wird allerdings auch er ermordet und aufgelöst in Lauge in Kopenhagen gefunden. Laura, die bei der Entführung Julians angeschossen wurde und danach an einer Amnesie litt, erinnert sich schließlich an das Gesicht des Angreifers. Es stellt sich heraus, dass es Oliver Nordgren war. Dessen Schwester Victoria ist Inhaberin des großen Arzneimittel-Konzerns \"Medisonus\", der bisher schon mehrfach in den Ermittlungen aufgetaucht ist. Victoria ist unheilbar erkrankt und hat vermutlich nur noch ein Jahr zu leben. Sie wird von ihrem Bruder krankhaft umsorgt und überwacht, da dieser ein inzestuöses Interesse an ihr hat, wovon weder sie noch seine Frau Gertrud wissen. Als Victoria von Olivers Aufdringlichkeit endgültig genug hat und ihm eine klare Ansage macht, folgt dieser ihr in ihr Schlafzimmer und gesteht ihr, dass er für diverse der ungeklärten Verbrechen verantwortlich ist und noch einen finalen Akt geplant hat, der Victoria zur Heldin Europas machen soll. Danach versucht er sie mit einem Kissen zu ersticken. In letzter Minute taucht Gertrud auf und kann Victoria retten, indem sie Oliver mit einer Lampe erschlägt. Bei dem kommenden EU-Gipfel soll Victoria als \"Medisonus\"-Chefin eine Rede halten. Vorher bittet sie Gertrud, ihr eine ihrer üblichen Morphium-Spritzen vorbeizubringen, die diese ohne Victorias Wissen präpariert. Ahnungslos injiziert sich Victoria den Inhalt der Spritze. Derweil klärt der Pathologe Saga darüber auf, dass Julian und ein weiteres Opfer ein neuartiges, gefährliches Gift injiziert bekamen, das starke innere Blutungen verursacht, die qualvoll zum Tode führen. Die Erreger sind hochansteckend. Um die Spuren des Giftes verschwinden zu lassen, wurden die Leichen in Lauge aufgelöst. Saga und Martin wird klar, dass Gertrud als Leiterin der \"Medisonus\"-Forschungsabteilung diejenige gewesen sein muss, die den Opfern das Gift injizierte. Anscheinend wollte Gertrud an Julian und Ramon testen, wie schnell verschieden hohe Dosierungen zum Tode führen. Die Ermittler kommen dahinter, dass Victoria für Gertrud nur Mittel zum Zweck war. Der Erreger verbreitet sich als Aerosol in der Luft, sobald der Infizierte zu bluten beginnt, z. B. durch Husten. Man steckt sich also durch bloßes Einatmen an. Gertrud will bezwecken, dass Victoria während ihres Vortrages auf einem Gipfeltreffen von europäischen Umwelt-Politikern das Virus verbreitet. Das Gebäude, in dem der Gipfel stattfindet, wird unter Quarantäne gestellt. Die Ermittler suchen die infizierte Victoria, die dringend von den anderen isoliert werden muss. Sie wird von der Polizistin Pernille auf der Toilette gefunden. Bevor diese die Situation erklären kann, hustet Victoria plötzlich Blut, womit Pernille auch dem Tode geweiht ist. Saga und Martin können nichts mehr für sie tun. Als Victoria nach Minuten qualvoll stirbt, erschießt sich Pernille, um einem schmerzhaften Tod zu entgehen. Währenddessen kann Gertrud unbemerkt fliehen. Sie nimmt in einer leerstehenden Lagerhalle ein Video auf, in dem sie sich stolz und siegessicher über die Aktionen der Umwelt-Terroristen äußert. Ein Mann betritt die Halle, dessen Gesicht im Schatten liegt. Er sagt Gertrud, dass ihre Bemühungen nicht gereicht hätten, und erschießt sie. Am Ende der Staffel erfährt Saga in den Nachrichten von Jens’ vermeintlichem Selbstmord durch eine Überdosis. Als sie in der Asservatenkammer Hinweise entdeckt, dass eine Giftampulle gestohlen wurde, ist sie überzeugt, dass Martin Jens ermordet hat. Sie gibt diesen Hinweis und weitere Indizien an ihre Vorgesetzten weiter, obwohl ihr das sichtlich schwerfällt. Martin wird verhaftet.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Hans Rosenfeldt, der schwedische Autor der ersten beiden Staffeln, teilte im Frühjahr 2014 mit, dass das Hauptskript zur dritten Staffel fertig sei. Die dänische Erstausstrahlung fand vom 27. September 2015 an, die deutsche Erstausstrahlung vom 14. Februar 2016 an statt. Im Juni 2014 gab einer der Hauptdarsteller, Kim Bodnia alias Martin Rohde, den Ausstieg aus der Serie bekannt. Er war mit dem Manuskript und der Entwicklung seiner Rolle in der 3. Staffel unzufrieden; er fühlte sich in der Region am Öresund wegen des wachsenden Antisemitismus als Jude nicht mehr sicher. Seinem Anliegen, diese Thematik in die Handlung der Serie einzubeziehen, wurde nicht entsprochen. Die dritte Staffel dreht sich um die Frage, was eine zeitgemäße Form der Familie sei. In der ersten Folge sind die Ermittler um Saga Norén, die erneut die im Fokus stehende Hauptfigur der Serie ist, mit dem Mord an der lesbischen Gender-Aktivistin Helle Anker konfrontiert. Zur Aufklärung des Mordfalls wird ihr die dänische Ermittlerin Hanne Thomsen an die Seite gestellt. Die ermordete Helle Anker hatte sich öffentlich für eine Dekonstruktion des Geschlechterbegriffs eingesetzt und war Gründerin einer geschlechtsneutralen Vorschule. Ihre Leiche wird in einer künstlichen Szenerie aufgefunden, in der sie mit einigen Puppen eine am Esstisch sitzende traditionelle Familie bildet. Die Ermittler bemerken, dass der Leiche das Herz entfernt wurde. Bei einem Besuch des Wohnwagens des Sohnes der Verstorbenen, Morten Anker, wird Hanne Thomsen durch eine versteckte Tretmine schwer verletzt und kann an den Ermittlungen nicht mehr teilnehmen. Als ihr Nachfolger bringt sich Henrik Sabroe ins Spiel, ein dänischer Polizist, der drogenabhängig ist, seit vor sechs Jahren seine Frau und seine Kinder verschwunden sind. Kurz darauf wird auch Morten Anker ermordet. Im Sterben liegend konnte er noch einem Obdachlosen mitteilen, dass ihn „sein Bruder“ ermordet habe, was die Ermittler zunächst irritiert, da Morten lediglich einen vier Jahre alten Halbbruder hat. Als Hans Pettersson, der Chef der Kripo Malmö und enger Vertrauter Sagas, entführt wird, bekommt das Ermittlerteam eine neue Chefin, die rigorose Linn Björkman. Hans Pettersson ist inzwischen mit der dänischen Polizeichefin Lillian Larsen verheiratet; beide haben in den ersten beiden Staffeln die Arbeit des Teams um Saga und Martin begleitet. Hans wird schließlich schwer verletzt in einer Geisterbahn aufgefunden. Ihm fehlt eine Hand, und er muss aufgrund eines hohen Blutverlustes in ein Koma versetzt werden, in dem er sich für den Großteil der Staffel befindet. Als Hans nach einiger Zeit im Koma für hirntot erklärt wird und verstirbt, bricht für Saga eine Welt zusammen. In einem zunächst wie eine Nebenhandlung wirkenden Handlungsstrang wird die Leihmutterschaft von Jeanette thematisiert, die das Kind des sehr wohlhabenden Investors Freddie Holst und dessen Frau Åsa austrägt. Åsa trägt tagsüber einen künstlichen Babybauch unter ihrer Kleidung, um der Öffentlichkeit vorzutäuschen, dass sie selbst mit ihrem Kind schwanger ist. Durch den Museumsführer und Kunstexperten Emil erfahren die Ermittler, dass die bisherigen Morde Kunstwerken nachempfunden sind, die sich allesamt in der Sammlung von Freddie Holst befinden. Dieser ist bemüht, sich und seine Familie aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, da er vertuschen möchte, dass es eine Leihmutter gibt. Saga zeigt im Verlauf der Staffel weiterhin die typischen Verhaltensweisen von Personen mit Asperger-Syndrom; ihre besonderen Persönlichkeitsmerkmale (fehlendes zwischenmenschliches Einfühlungsvermögen und weitere soziale Defizite) geraten in den Fokus und treten stärker hervor. Auslöser hierfür ist zusätzlich zum Tod ihres Vertrauten Hans ihre Mutter, die erstmals in der Serie auftaucht. Diese bedrängt Saga und stirbt schließlich, wobei zunächst unklar ist, ob es sich um einen Suizid oder einen Mord handelt. Es kommt der Verdacht auf, dass sie ihren Suizid so inszenierte, dass Saga verdächtigt wird, ihn verschuldet zu haben – eine späte Rache für eine Falschaussage, die Saga in jungen Jahren vor Gericht machte, um ihre Schwester der Familie zu entziehen. Auch Henrik Sabroe bringt derweil sein eigenes Familiendrama in die Geschichte ein. Es werden Handlungsstränge vorbereitet, die in die vierte Staffel führen. Saga und Henrik entdecken ihre Zuneigung zueinander, nachdem sie sich zum schnellen Sex in einer Bar begegneten. Saga lernt nach und nach Henriks Geheimnisse kennen: Er lebt mit den „Schatten“ seiner vermissten Frau und seiner Kinder, mit denen er spricht, als wohnten sie in seinem Haus, und hilft sich mit Tabletten über seine Depression hinweg. Henrik nähert sich Saga, deren Distanziertheit er schätzt und deren Verletzlichkeit er respektiert, nach und nach an. Ein Stück weit erkennt er sich in ihr wieder: Sie sind beide verletzte Randexistenzen, die, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, anders fühlen und denken als die meisten Menschen um sie herum. Am Ende der Staffel erfährt Henrik, dass eine Leiche gefunden wurde, die als seine vermisste Frau identifiziert werden konnte. In der letzten Einstellung machen sich Henrik und Saga auf den Weg, um Henriks weiterhin verschwundene Kinder zu suchen. Am Ende der Staffel bleiben einige Handlungsfäden offen: So wird sowohl der Mord des Motivationsredners Claes an seinem Vater als auch der Mord am Drogendealer Lukas Stenstrup, einem Armee-Kameraden Morten Ankers, nicht aufgeklärt.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 4.", "content": "Unter der Öresundbrücke wird eine gesteinigte Frau gefunden. Sehr schnell erfahren Henrik Sabroe und sein Kollege Jonas Mandrup von der dänischen Polizei, dass es sich um Margrethe Thormod handelt. Diese war Direktorin der dänischen Ausländerbehörde und hatte sich kurz vor der Tat mit einem Taxi zu einer Schwulenbar fahren lassen. Möglicherweise hatte Margarete Thormod vor, einem homosexuellen Iraner beim Untertauchen zu helfen, den sie in ihrer Funktion als Leiterin der Ausländerbehörde abschieben musste. Saga Norén ist anfangs noch in Haft, weil ihr der Tod ihrer Mutter angelastet wird. Nach einer erneuten Entscheidung wird Saga aus der Haft entlassen. Da es Verbindungen nach Schweden gibt, und da Saga noch eine intensive Beziehung zu Henrik Sabroe hat, beginnt sie sofort, trotz Jonas' Bedenken an der Lösung des Falls mitzuarbeiten. Zusätzlich recherchiert Saga im Zusammenhang des spurlosen Verschwindens von Henriks Familie. Die finale Staffel besteht ebenfalls aus Parallelhandlungen, die erst im Laufe der Folgen zusammengeführt werden. Vieles geschieht auf der dänischen Seite. So spielen der Mann des ersten Opfers, der Psychologe Niels Thormod, und der Taxifahrer Dan Brolund, der Margrethe Thormod zur Schwulen-Bar gefahren hatte, eine Rolle. Daneben gibt es unter anderem einen Journalisten, Richard Dahlquist, und dessen Zwillingsbruder Patrik Dahlquist, der als Krankenhausclown arbeitet. Es gibt auch eine Gruppe von Waffenhändlern unter der Leitung von William Ramberg. Der Taxifahrer Dan Brolund war zeitweise als Kurier für William Ramberg unterwegs. Die Staffel zeigt die Stärken und Schwächen Sagas vor allem an der Beziehung zwischen ihr und Henrik Sabroe und bei den Befragungen der anderen Personen. Saga teilt ihre scharfen und zutreffenden auf Fakten bezogene Beobachtungen und ihre Schlüsse daraus mit, ohne zu bedenken, was Sie dadurch in der jeweiligen Situation mit anderen Menschen auslösen könnte. Bei der Wahrnehmung ihrer eigenen Gefühle und der Gefühle anderer versagt sie. Henrik Sabroe nimmt zwei minderjährige Diebinnen bei sich zu Hause auf. Die beiden hatten dem iranischen Asylbewerber ein Handy gegeben, von dem Margrethe Thormod kurz vor ihrer Ermordung angerufen worden war. Die beiden Mädchen erinnern Henrik Sabroe an seine verschwundenen Töchter. Henrik hofft, von den Mädchen Angaben darüber zu erhalten, wem sie das besagte Handy gestohlen haben. Saga und Henrik finden derweil im Versteck der Diebinnen die Geldbörse von Susanne Winter, die für den Psychologen Niels Thormod arbeitet. Die dänische Polizei findet den Iraner, vernimmt ihn und lässt ihn später scheinbar entkommen. Ohne es zu wissen, ist seine Armbanduhr mit einem Peilsender versehen, um seine Kontakte und Aktivitäten beobachten zu können. Die Aktion misslingt, da der Iraner die mit dem Peilsender versehene Uhr für eine Pistole eintauscht. Der Iraner hatte beobachtet, dass Margrethe Thormod kurz vor ihrer Ermordung in einen schwarzen Wagen eingestiegen war, und findet heraus, dass der Besitzer dieses Wagens Morgan Sonnig heißt. Der Iraner macht Morgan Sonnig ausfindig, bedroht ihn mit der Waffe und nimmt ihm Geld und sein Auto ab. Mit einer Fahndung nach dem Auto Morgan Sonnigs wird der Iraner schnell wieder gefasst. Er nimmt dabei eine Polizistin als Geisel, erschießt sich jedoch noch während der Geiselnahme. Saga, die nur sehr schwer ein Gefühl für die Lage Anderer entwickeln und empfinden kann, hatte dem Iraner noch während der Geiselnahme unmissverständlich klar gemacht, dass er nach dem Ende der Geiselnahme und der Verbüßung einer Haftstraße mit einer Abschiebung rechnen müsse. Der Taxifahrer Dan Brolund macht das Versteck seiner untergetauchten Ex-Frau und seines Sohnes Christoffer in einer abgesicherten Siedlung ausfindig, sucht sie auf und bedroht seine Ex-Frau. Im nahegelegenen Wald trifft der Vater zufällig auch seinen Sohn, der dort mit dem Dorfbewohner Frank Wahlgren unterwegs ist, und bedroht auch diesen. Christoffer trifft seinen Vater mit einer Jagdwaffe tödlich, als er vor seinem Vater zurückweicht und dabei stolpert. Frank Wahlgren beseitigt die Leiche Dan Brolunds. Er kümmert sich außergewöhnlich stark um Christoffer und seine Mutter und überredet die Mutter, bei sich einzuziehen. In der Zwischenzeit kommen weitere Menschen und ein Tier zu Tode. Patrik Dahlquist stirbt durch einen Stromschlag. Der Waffen- und Drogenhändler William Ramberg wird dazu gebracht, seine eigene kleine Tochter im Glauben zu vergiften, sie retten zu müssen. Das Pferd einer Einsatzleiterin der Polizei wird in einen Pferdewagen gesperrt und durch Einleiten von Gas getötet. Im Briefing stellt Saga fest, dass in den aktuellen Fällen Hinrichtungsarten der Todesstrafe angewendet wurden. Saga und Henrik, deren Verhältnis in der Zwischenzeit auf einem Tiefpunkt angelangt ist, konzentrieren sich zunächst auf mögliche Zusammenhänge zwischen den Opfern. Nach der Tötung des Pferdes verschieben sie den Fokus der Ermittlungen auf die Angehörigen. Henrik findet tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den Angehörigen der Opfer und nicht zwischen den Opfern selbst. Der Schlüssel zur Lösung des Falls liegt vier Jahre zurück: Sabroe hatte damals einen Informanten unter den Waffen- und Drogenhändlern, Tommy Petersen. Tommy wurde bei einem Versuch, William Ramberg auffliegen zu lassen, allein gelassen. Tommy musste danach sofort aus der Sache aussteigen und suchte Hilfe beim Psychologen Niels Thormod, doch dieser half ihm nicht. Später wurde Tommy ermordet aufgefunden. Sein Körper wies deutliche Spuren von Folter auf. Tommy hinterließ seine Frau Nicole Johannson und seinen Sohn Brian. Brian ist heute 21 Jahre alt. Er sitzt im Rollstuhl, nachdem er unter Drogeneinfluss und in der Trauer um den Tod seines Vaters von einem Balkon gestürzt war. Nicole Johannson ist nun die Frau des Bruders von Martin Sonnig. Es stellt sich heraus, dass Nicole die Möglichkeit hatte, sich die Schlüssel von Sonnigs Wagen zu verschaffen, der im Zusammenhang mit der Ermordung von Margarethe Thormod steht. Brian und Henrik hatten sich mittlerweile in einer Selbsthilfegruppe kennengelernt. Saga und Henrik wird klar, dass der Täter an denen Rache nimmt, die Tommy Petersen damals im Stich gelassen hatten, und an denen, die ihn gefoltert und ermordet hatten, indem er dafür sorgt, dass sie Nahestehende verlieren: der Psychologe Niels Thormod (Steinigung), die Einsatzleiterin der Polizei, die den Einsatz abgelehnt hatte (Gas), der Journalist (Strom), der Drogenhändler (Gift). Saga und Henrik wissen nun, wo sie suchen müssen, können aber einen weiteren Mord nicht verhindern: Henrik findet die Freundin eines damaligen Freunds von Tommy Petersen erhängt vor. Es bleiben damit noch Enthauptung und Erschießung sowie Henrik und seine Chefin, Lillian Larsen. Beide haben Tommy Petersen damals bei dessen Aktion gegen die Waffenhändler ebenfalls nicht unterstützt. Endlich gibt es einen Hinweis auf Henriks Tochter Astrid. Sie lebt in der abgesicherten Siedlung, in der auch Christoffer und seine Mutter leben, und wird als Tochter von Frank Wahlgren ausgegeben. Astrid freundet sich mit Christoffer an. Kurz bevor Frank Wahlgren die Nerven verliert, kann Astrid gerettet werden. Die Freude über die Rettung Astrids wird jäh unterbrochen, als Lillian Larsen das exhumierte Haupt des ermordeten Polizeichefs Hans Pettersson in einem Geschenkkorb geliefert wird. Saga erkennt einen weiteren Zusammenhang zwischen Personen: Silas Thuksen, der Besitzer der Schwulen-Bar, in dem Margrethe Thormod ihr letztes Treffen hatte, und ein Clan-Mitglied Rambergs, das bei Tommys Aktion vor vier Jahren erschossen wurde, waren Brüder. Der Psychologe Niels Thormod hat sich zwischenzeitlich der beiden Diebinnen angenommen. Während einer gemeinsamen Fahrt ins Kino erkennt eines der beiden Mädchen an der Handtasche von Thormods Sekretärin, Susanne Winter, einen Anhänger, der zum gestohlenen Handy passt. Die Mädchen verschwinden zunächst, Winter stellt sie aber vor Henriks Haus. Kurz danach kommt Saga dazu. Nach einem kurzen Wortwechsel wird Saga telefonisch über Winter informiert. Beim Umkehren schießt Winter Saga auf offener Straße an. Dank ihrer Schussweste bleibt Saga handlungsfähig und verursacht einen Unfall des flüchtenden Wagens. Letztlich stellt sich heraus, dass Susanne Winter Tommy Petersens Freundin war. Sie gesteht voller Stolz die sechs Morde. Im Showdown überrumpelt Brian Petersen Henrik in dessen Haus und schießt Astrid vor seinen Augen ins Bein, um Henrik leiden zu sehen. Saga macht dem Spuk ein Ende.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach Dialogbüchern von Cay-Michael Wolf (Staffel 1), Manja Condrus (Staffel 2), Carsten Bengelsdorf (Staffel 3) und Michael Schlimgen (Staffel 4) unter der Dialogregie von Wolf durch die Synchronfirma \"Film- & Fernseh-Synchron\" in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung.", "content": "Figuren", "section_level": 2}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Die Titelmusik des Vor- und Abspanns heißt \"Hollow Talk\" und stammt von der dänischen Band \"Choir Of Young Believers\".", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "Die erste Folge der ersten Staffel wurde am 21. September 2011 in Schweden und am 28. September 2011 in Dänemark erstausgestrahlt. Die weiteren Folgen wurden danach bis Ende November 2011 jeweils mittwochs fast gleichzeitig in Dänemark und Schweden gesendet. Produziert wurde sie im Auftrag von DR, dem dänischen öffentlichen Fernsehsender DR1 und SVT, dem schwedischen öffentlichen Fernsehen, dem ZDF und durch unabhängige Produktionsgesellschaften in den Ystad-Filmstudios. In Deutschland wurde die erste Staffel erstmals vom 18. März 2012 an jeweils sonntagabends gegen 22 Uhr vom Koproduzenten ZDF ausgestrahlt in Form von insgesamt fünf Doppelfolgen à 110 Minuten. Die erste Folge sahen 3,36 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 17,0 % entsprach. Die Fernsehserie wurde außerhalb Dänemarks und Schwedens durch ZDF Enterprises auch in das Vereinigte Königreich verkauft. Die Rechte erhielt die BBC, die die Serie auf BBC Four 2012 zeigte. Die zweite Staffel lief in Schweden, Norwegen, Finnland und Island erstmals zwischen dem 22. September und dem 24. November 2013 und seit Januar 2014 in England; im ZDF wurde die zweite Staffel in fünf Doppelfolgen vom 16. März bis zum 13. April 2014 gesendet. Premiere für die dritte Staffel in Dänemark und Schweden war der 27. September 2015. Die dritte Staffel wurde vom 14. Februar bis zum 7. März 2016 im ZDF ausgestrahlt, ebenfalls in fünf Doppelfolgen. Die vierte und bislang letzte Staffel wurde in Schweden ab dem 1. Januar 2018 gezeigt. Sie wurde seit dem 18. November 2018 in Deutschland im ZDF ausgestrahlt.", "section_level": 1}, {"title": "DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung.", "content": "Die erste Staffel der Serie erschien in Deutschland am 13. April 2012 auf DVD und am 12. Oktober 2012 auf Blu-ray. Während die DVD allerdings – trotz Vorhandenseins der Originaltonspur – keine Untertitel besitzt, enthält die Blu-ray diese. Zudem wurden die zehn Folgen wieder zu fünf Doppelfolgen zusammengefasst.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Brücke – Transit in den Tod (dänischer Originaltitel: \"Broen\", schwedischer Originaltitel: \"Bron\") ist eine mehrteilige dänisch-schwedisch-deutsche Kriminalreihe. Namensgebend für den Serientitel und Schauplatz ist die Öresundbrücke.", "tgt_summary": "Most (dánsky Broen, švédsky Bron) je dánsko-švédský televizní seriál. Natočeny byly 4 řady o osmi až deseti dílech, které byly v premiéře odvysílány v letech 2011, 2013, 2015 a 2018. Seriál se odehrává v Kodani a Malmö, městech spojených Öresundským mostem. ", "id": 1138660} {"src_title": "Svatý Jan nad Malší", "tgt_title": "Svatý Jan nad Malší", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Svatý Jan nad Malší befindet sich nördlich des Hühnergebirges im Vorland des Gratzener Berglandes. Das Dorf liegt rechtsseitig über dem mit der Trinkwassertalsperre Římov gefluteten Tal der Maltsch auf dem Hügel Ločenická hora. Nordöstlich erhebt sich der Stráž (630 m), im Süden die Chlumská hora (655 m). Gegen Nordwesten befinden sich auf einem Sporn über dem Stausee die Reste der Burg Velešín. Nachbarorte sind Lahuť, Argentina und Mokrý Lom im Norden, Polžov und Todně im Nordosten, Ločenice im Osten, Zadní Cihelna und Nesměň im Südosten, Chlum nad Malší, Pod Horou und Zahrádky im Süden, Dlouhá und Chodeč im Südwesten, Úlehle, Svachov, Sedlce und Velešín im Westen sowie Hrachovy Hory im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 9. und 10. Jahrhundert siedelte entlang der Moldau und Maltsch der slawische Stamm der Dúdlebi. Anhand der Verteilung erhaltener Grabhügel befand sich das Gebiet der heutigen Gemeinde an der Südgrenze seines Siedlungsgebietes. Der Hügel \"Ločenitz\" war bis ins 18. Jahrhundert unbesiedelt und gehörte zu den Fluren von Ločenice in der Herrschaft Krumau. Nachdem der Weleschiner Pfarrer Joanes Bernardius Riezenschopfer 1732 über dem Hügel eine Erscheinung von fünf Sternen wahrnahm, die er für eine Offenbarung des hl. Johannes von Nepomuk hielt, ließ er im selben Jahre dort eine Wallfahrtskapelle errichten. Riezenschopfer erlebte die Vollendung nicht mehr, die Weihe erfolgte am 16. Mai 1735 durch seinen Nachfolger Theofil Ignác Hostounský. Johann Friedrich Anton Nütz Reichsgraf von Wartenberg auf Klein Umlowitz kaufte am 27. November 1737 der Herrschaft Krumau die sechs Anwesen in Ločenice ab. Nachfolgender Besitzer war Josef Gundakar Graf Thürheim, der Ločenice am 1. September 1751 an Franz Leopold von Buquoy verkaufte. Damit wurde das Gut Teil der Herrschaft Gratzen. Um die vielbesuchte Kapelle entstand eine aus 13 Anwesen bestehende Siedlung, die nach dem Wallfahrtsort den Namen \"Johannesberg\" erhielt und der Administration von Ločenice unterstand. Zum Ausbau der Kapelle zur Kirche initiierte der Kaplan Vojtěch Metla 1777 eine Sammlung. Bis 1782 entstand mit Unterstützung des Grundherren Johann Nepomuk von Buquoy eine einschiffige Kirche mit Kreuzgängen, die 1786 mit dem Anbau eines 37 m hohen Turmes vollendet wurde. Anschließend wurde der Komplex bis 1789 um eine Schule und das Pfarrhaus erweitert. Auf Befehl des Kaisers Joseph II. wurde die Kirche 1786 zur Lokalkirche mit eigenem Pfarrer erhoben. Bezahlt wurden der Lokalist und der Lehrer aus dem Religionsfond. Der Sprengel der neuen Lokalie Johannesberg umfasste die Ortschaften Chlum, Ločenice, Sedlce, Mokrý Lom und Polžov mit 4020 Gemeindegliedern. Im Jahre 1840 lebten in den 71 Häusern von \"Svatý Jan\" / \"Johannesberg\" 508 Tschechen. Zu dem Dorf gehörte die aus sechs Häusern bestehende Dominikalansiedlung Ulehle. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer nach Gratzen untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Svatojanské Hory\"/\"Johannesberg\" einen Ortsteil der Gemeinde Ločenice/Lotschenitz in der Bezirkshauptmannschaft Budějovice/Budweis. 1884 wurden die Grundstücke im Dorf durch einen Geometer vermessen. In Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. fand 1895 im Maltschtal unterhalb von Johannesberg ein großes Kaisermanöver mit 50.000 Mann statt, bei dem erstmals auch ein Heißluftballon für die Übermittlung von Befehlen und Orientierungshinweisen im Feld zu militärischen Zwecken eingesetzt wurde. 1910 erfolgte auf dem Dorfplatz die Anpflanzung von 75 Kirschbäumen, Robinien und Kastanien. Am 16. April 1914 beantragte \"Svatý Jan\"/\"Johannesberg\" einvernehmlich mit Ločenice die Bildung einer eigenen Gemeinde, wobei letztere die entschädigungslose Abtretung des Waldes Radištnej zusicherte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der Zusammenbruch der Monarchie verzögerten eine Entscheidung. Vor der Kirche pflanzten 1919 die Sozialdemokraten die Linden \"Libuše\" und \"Masaryk\", der Sokol enthüllte am selben Tage das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Am 13. Dezember 1922 genehmigte das Innenministerium der 1918 gegründeten Tschechoslowakei die Bildung der Gemeinde \"Svatý Jan\" und am 25. April 1923 die Landesfinanzdirektion Prag die Bildung eines eigenen Katastralbezirks. Seit 1924 führt die Gemeinde den amtlichen Namen \"Svatý Jan nad Malší\". 1948 wurde die Gemeinde dem Okres Kaplice zugeschlagen. Mit Beginn des Jahres 1961 erfolgte die Eingemeindung von Chlum nad Malší und Sedlce (mit Babka, Hrachové Hory, Svachov, Úlehle); zugleich wurde die Gemeinde dem Okres České Budějovice zugeordnet. In den 1970er Jahren wurde das als Ausflugsziel beliebte tief eingeschnittene Mäandertal der Maltsch durch den Talsperrenbau in Římov überflutet. Damit erloschen auch die Einschichten Babka, Kolínův Mlýn und Kozákův Mlýn. Im Jahre 1997 wurde Svatý Jan nad Malší Sieger im Landeswettbewerb \"Dorf des Jahres\" und belegte 1998 in Echternach beim Europäischen Dorferneuerungspreis den dritten Platz unter 24 Teilnehmern. Bei ihrer erneuten Teilnahme am Wettbewerb \"Dorf des Jahres\" gewann die Gemeinde 2002 zunächst im Jihočeský kraj sowie anschließend auch landesweit das \"Grüne Band\" für Landschafts- und Umweltpflege und gewann 2003 bei der Entente Florale Europe in der Kategorie Dorf eine Silbermedaille. Seit 1995 findet in Svatý Jan nad Malší jährlich der internationale Oldtimerwettbewerb \"S kopce do kopce\" statt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Svatý Jan nad Malší besteht aus den Ortsteilen Chlum (\"Chum\"), Sedlce (\"Selze\") und Svatý Jan nad Malší (\"Johannesberg\"), die zugleich auch Katastralbezirke bilden. Zu Svatý Jan nad Malší gehören zudem die Ansiedlungen Argentina, Hrachovy Hory (\"Hrachowy Hory\"), Pod Horou, Svachov (\"Schwachahof\"), Úlehle (\"Ulehle\") und Zahrádky. Grundsiedlungseinheiten sind Chlum, Hrachovy Hory, Sedlce, Svatý Jan nad Malší und Úlehle-Zahrádky.", "section_level": 1}], "src_summary": "Svatý Jan nad Malší (deutsch \"Johannesberg\", 1939–45 \"Johannisberg an der Maltsch\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt vier Kilometer östlich von Velešín in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Svatý Jan nad Malší () je obec v okrese České Budějovice, etnograficky náleží Doudlebsku. Nachází se na severu Novohradského podhůří v nadmořské výšce 614 m na temeni kopce Stráž (vrchol 631 m n. m. je severovýchodně od centra obce) a je tak nejvýše položenou obcí v okrese České Budějovice. Žije zde obyvatel.", "id": 802250} {"src_title": "Ministerium Lammasch", "tgt_title": "Vláda Heinricha Lammasche", "src_document": [{"title": "Geschichte der Regierung Lammasch.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorschlag zur Ernennung.", "content": "Die schon unter Franz Joseph I. herrschende Ratlosigkeit, wie die Zukunft der Monarchie zu sichern sei, setzte sich unter Karl I. fort und verstärkte sich 1917 mit dem Kriegseintritt der USA und 1918 mit der befürchteten Niederlage im Ersten Weltkrieg. In den zwei Jahren seiner Regierung ernannte der junge Kaiser insgesamt vier k.k. Ministerpräsidenten, ohne damit die Lage zu verbessern. Die letzte Ernennung fiel in Wochen, in denen die Doppelmonarchie als Ganzes und speziell Cisleithanien unübersehbar in Auflösung begriffen waren. Der Publizist Friedrich Funder hielt fest, der Vorschlag zur Ernennung Lammaschs zum Ministerpräsidenten sei am 24. Oktober 1918 in der von ihm geleiteten christlichsozialen Wiener Tageszeitung \"Reichspost\" gemacht worden, und zwar nach Unterredungen mit dem christlichsozialen Vordenker Ignaz Seipel. Das Blatt habe unter dem Titel \"Ein Ordnungsministerium!\" die Einsetzung einer über allen neuen Fraktionen stehenden Ordnungsgewalt verlangt, die als unparteiische Sachwalterin der künftigen nationalen Staatswesen fungieren und bis zu deren Etablierung die Aufrechterhaltung der Infrastruktur (Wirtschaft, Verkehr, Finanzen) gewährleisten solle. Vertreter der neuen Nationalräte könnten sich an dieser Regierung, die keine Zentralregierung im bisherigen Sinn sein würde, beteiligen. Das Blatt schlug dem Kaiser vor, Heinrich Lammasch \"ohne Verzug\" zu bestellen. Die Parlamentsparteien hätten diesen Vorschlag nicht abgelehnt. Nüchterner schätzte wohl am 26. Oktober 1918 die Wiener Tageszeitung \"Neue Freie Presse\", das international bekannteste Blatt Altösterreichs, die Lage ein, die Lammasch als und seine Regierung als \"Liquidationsministerium\" ankündigte. Es wurde betont, dass er die so gut wie unlösbare Aufgabe übernommen habe, aus den schon getrennten Teilen Altösterreichs mit ihren Nationalversammlungen einen neuen Staatenbund zu gestalten. Dies entsprach, wie sich in den nächsten vier Tagen herausstellen sollte, der Realität. Das Zentralorgan der Sozialdemokratie, die Arbeiter-Zeitung, ging am 26. Oktober davon aus, der Hauptzweck der Berufung Lammaschs sei wohl,. Das Kabinett Lammasch wäre Seipel, Redlich und Schumpeter seien als Regierungsmitglieder im Gespräch. Es wurde aber auch berichtet, dass Tschechen und Südslawen die Beteiligung bereits abgelehnt hätten.", "section_level": 2}, {"title": "Minister.", "content": "Das Ernennungsschreiben für Lammasch und die Minister wurde in der amtlichen \"Wiener Zeitung\" am 28. Oktober 1918 publiziert. Fünf Minister waren bereits seit 1917 im Amt, weitere drei hatten dem am 27. Oktober 1918 enthobenen Ministerium Hussarek-Heinlein angehört; der Ministerpräsident und fünf Minister wurden zum ersten Mal in die k.k. Regierung berufen. Nach dem Ende der Monarchie dienten fünf Mitglieder des letzten kaiserlichen Kabinetts dem republikanischen Österreich: Lammasch fungierte als Berater der österreichischen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Saint-Germain 1919, Seipel wurde christlichsozialer Parteiführer, Bundeskanzler und einer der umstrittensten Politiker der Ersten Republik, Redlich und Paul dienten als Fachminister, Vittorelli wurde als Präsident des Verfassungsgerichtshofes berufen.", "section_level": 2}, {"title": "Situation von Staat und Regierung.", "content": "Am Tag nach der Ernennung der Regierung wurde in Prag der republikanische tschechoslowakische Staat gegründet; man begann, kaiserliche Embleme zu entfernen. An Widerstand der bisherigen Staatsgewalt war nicht zu denken, da die Interessen der tschechischen und der deutschen Altösterreicher auch in Heer und Polizei weit auseinander lagen. Bis zum Ende des Oktobers 1918 machten sich, ausgenommen die Bukowina, alle nichtdeutschen Gebiete Cisleithaniens, wie seit 1917 angekündigt, von Altösterreich unabhängig, ohne die Wiener Regierung noch weiter zu beachten. Die in Wien von staatsloyalen Kräften noch Mitte Oktober gehegte Hoffnung, der Reichsrat und die k.k. Regierung könnten den geordneten Umbau Altösterreichs in einen Staatenbund moderieren (siehe \"Völkermanifest\" vom 16. Oktober), erwies sich als illusorisch. In den deutschen Gebieten der bisherigen westlichen Reichshälfte Österreich-Ungarns nahm mit ihrer Angelobung am 31. Oktober 1918 die am 30. Oktober gewählte erste Regierung Deutschösterreichs, die Staatsregierung Renner I, die Arbeit auf, nachdem bereits seit 21. Oktober 1918 die Provisorische Nationalversammlung getagt hatte. Die Realunion Altösterreichs mit dem Königreich Ungarn wurde von diesem, wie Mitte Oktober angekündigt, mit Zustimmung des Kaisers und Königs per Ende Oktober 1918 beendet, so dass auch für die drei gemeinsamen k.u.k. Ministerien die Existenzgrundlage wegfiel. Vielerorts wurden Ende Oktober die Kaiseradler und die Buchstaben k.k. bei Aufschriften entfernt, unter anderem in Prag und Wien, wo Offiziere auf der Straße dazu gedrängt wurden, die kaiserlichen Kokarden von den Kappen zu nehmen. Am 1. November leistete Johann Schober, Leiter der Polizeidirektion Wien, den Eid auf den deutschösterreichischen Staatsrat. In Graz drohten die Sozialdemokraten, bei einer Massenversammlung am 3. November 1918 alle kaiserlichen Embleme zu entfernen. Daraufhin ordnete die Statthalterei am 2. November mit Zustimmung von Innenminister Gayer an, die Embleme von Amts wegen zu beseitigen. Am 30. Oktober 1918 wäre das Ministerium Lammasch im Abgeordnetenhaus des Reichsrats vorzustellen gewesen, doch wurde dessen Sitzung \"mit Rücksicht auf die obwaltenden Verhältnisse\" innerhalb von zwei Minuten auf den 12. November 1918 vertagt, ohne dass die neue Regierung auch nur erwähnt worden wäre. Am gleichen Tag hätte sich das neue Kabinett im Herrenhaus des Reichsrats vorstellen sollen. Da Lammasch zuvor mitgeteilt hatte, zu einer Regierungserklärung nicht in der Lage zu sein, wurde die Sitzung nach fünf Minuten geschlossen; es handelte sich um die letzte Sitzung des Herrenhauses vor seiner Abschaffung am 12. November 1918. Das Ministerium Lammasch übergab seine deutschösterreichischen Agenden in den ersten Novembertagen 1918 an die Staatsregierung Renner. Ansonsten waren die k.k. Minister mit diversen organisatorischen Aufgaben im Übergang von der k.k. Staatsverwaltung zu den Nachfolgestaaten beschäftigt. Mit dem am 3. November 1918 von der k.u.k. Armee im Namen des Kaisers geschlossenen Waffenstillstand mit den Kriegsgegnern \"(Villa Giusti)\" war weder das Ministerium Lammasch noch der Reichsrat befasst. Der deutschösterreichische Staatsrat, den der Kaiser einzubinden versucht hatte, lehnte jede Mitverantwortung ab. Im Reichsgesetzblatt fand die Arbeit der kaiserlichen Regierung nur mehr geringen Ausdruck. Neue Gesetze waren auf Grund der politischen Situation nicht mehr möglich. Handelsminister Wieser erließ auf Grund des Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes eine Verordnung über den Verbrauch von Zeitungsdruckpapier. Finanzminister Redlich kündigte neue Banknoten zu 25 und zu 200 Kronen und Kassenscheine an. Innenminister Gayer hob, wirksam am 3. November 1918, im Einvernehmen mit Justiz-, Finanz- und Handelsministerium die seit Kriegsbeginn 1914 erlassenen Verbote der \"Einfuhr und Verbreitung der im feindlichen Auslande erscheinenden Druckschriften\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Verzichtserklärung und Enthebung.", "content": "Nach dem Bekanntwerden der Abdankung des deutschen Kaisers am 9. November 1918 war man im Kabinett allgemein der Auffassung, dass nun auch Karl I. nur mehr resignieren könne. Man befasste sich daher intensiv mit dem Entwurf einer vom Kaiser von Österreich abzugebenden Erklärung und arbeitete dazu mit dem deutschösterreichischen Staatsrat zusammen. Zum Vorgang liegt vom letzten k.k. Finanzminister, Josef Redlich, eine detaillierte Darstellung vor. Am 11. November 1918 konnte Karl I. in Schloss Schönbrunn von Lammasch und Gayer zu Mittag dazu bewogen werden, auf die Ausübung seiner Monarchenfunktionen zu verzichten und dazu die von kaiserlichen und deutschösterreichischen Politikern ausgearbeitete Verzichtserklärung zu unterschreiben. Lammasch und seine Minister wurden um 14 Uhr vom Kaiser enthoben. Die Besiegelung des Untergangs Altösterreichs wurde von einigen enthobenen Ministern als sehr traurig empfunden. Kaiser Karls Verzicht und das Ende des Ministeriums Lammasch wurden noch am 11. November 1918 per Extraausgabe der \"Wiener Zeitung\" publiziert. Unter der Verzichtserklärung wurde mitgeteilt, der deutschösterreichische Staatsrat werde in der Provisorischen Nationalversammlung tags darauf den Antrag stellen, den Staat per Gesetz zur demokratischen Republik zu erklären. Da das cisleithanische Staatsgebilde keinen Nachfolger hatte (die neuen Staaten lehnten die formelle Rechtsnachfolge ab), hatte auch das Ministerium Lammasch keinen formellen Nachfolger. Die Wiener \"Neue Freie Presse\", die die Verzichtserklärung des Kaisers am Morgen des 12. Novembers trocken als \"Rücktritt\" vermerkte, kommentierte den Abgang Lammaschs so: Die Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich bestimmte in Artikel 4 des \"Gesetzes vom 12. November 1918 über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich\",. Die mit Außenpolitik, Militär und Finanzen befassten ehemaligen k.u.k. Minister waren auf Wunsch der deutschösterreichischen Staatsregierung unter deren Aufsicht noch einige Wochen bzw. Monate mit Liquidierungsaufgaben befasst.", "section_level": 2}, {"title": "Bis 31. Oktober 1918 gemeinsame Minister.", "content": "Die im Ministerrat für gemeinsame Angelegenheiten zusammentretenden k.u.k. Minister, bis 31. Oktober 1918 für beide Reichshälften zuständig, unterstanden dem Kaiser und König direkt und gehörten nicht dem Ministerium Lammasch an. Die letzten Amtsinhaber waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ministerium Lammasch (27. Oktober 1918 – 11. November 1918; „Ministerium“ bezeichnete im damaligen Sprachgebrauch das ganze Kabinett) war die letzte von Kaiser Karl I. bestellte Regierung der österreichischen Länder (Cisleithanien); sie folgte auf das nur drei Monate amtierende Kabinett von Max Hussarek von Heinlein. K.k. Ministerpräsident wurde der Nichtpolitiker und Rechtswissenschaftler Heinrich Lammasch. Das Kabinett wurde während des Zerfalls Österreich-Ungarns am Ende des Ersten Weltkriegs ernannt und blieb auf Wunsch des Kaisers bis zu seinem Verzicht auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften in Deutschösterreich im Amt. Ebenso blieben bis zu diesem Tag die drei bis 31. Oktober 1918 gemeinsamen Minister beider Reichshälften im Amt.", "tgt_summary": "Vláda Heinricha Lammasche byla poslední předlitavskou vládou, úřadující od 25. října 1918 (podle jiných zdrojů od 27. října 1918) do 30. října 1918 (podle jiných zdrojů do 11. listopadu 1918). Sestavil ji Heinrich Lammasch poté, co skončila předchozí vláda Maxe Hussarka.", "id": 1872801} {"src_title": "Die Liebe einer Blondine", "tgt_title": "Lásky jedné plavovlásky", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In einem Wohnheim für junge Arbeiterinnen, das zu einer großen Fabrik gehört, berichtet die etwa 17-jährige Andula einer Freundin von ihren Erlebnissen: Eigentlich war Andula mit einem gleichaltrigen Jungen eng befreundet, dann aber geht sie kurze Zeit mit einem Förster und schließlich lässt sie sich von dem jungen Pianisten Milda in einem Tanzlokal überreden, mit ihm die Nacht zu verbringen. Als Andula wenig später eine heftige Auseinandersetzung mit ihrem Freund hat, packt sie kurz entschlossen ihren Koffer und reist per Anhalter nach Prag, wo sie Milda in dessen Wohnung aufsuchen will. Dort trifft sie jedoch nur seine Eltern an. Weil diese bisher von ihrer Existenz nichts wussten, versuchen sie, Einzelheiten aus ihr herauszubekommen, was ihnen aber nicht gelingt. Schließlich erlauben sie Andula, bei ihnen zu übernachten. Als Milda gegen Morgen von seiner neuesten Eroberung heimkommt, gibt es einen heftigen Familienkrach. Erst will er das Mädchen überhaupt nicht kennen, und dann streitet er ab, sie eingeladen zu haben. Im elterlichen Schlafzimmer geht der Krach weiter. Andula – in Tränen aufgelöst – kehrt an ihren Arbeitsplatz zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Die Liebe einer Blondine\" wurde 1965 im Rahmen des Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele von Venedig uraufgeführt, blieb aber unprämiert. 1967 folgten Nominierungen für den Golden Globe Award und Oscar jeweils in der Kategorie bester fremdsprachiger Film sowie der Gewinn des dänischen Filmpreises Bodil (Kategorie: \"Bester europäischer Film\") und des finnischen Jussis (\"Bester ausländischer Regisseur\" – ebenso für Formans \"Der schwarze Peter\").", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Gedreht wurde der Film in Zruč nad Sázavou.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liebe einer Blondine ist ein tschechoslowakischer Spielfilm des Regisseurs Miloš Forman aus dem Jahr 1965. Mit diesem Film begründete der Regisseur seinen internationalen Ruf.", "tgt_summary": "Lásky jedné plavovlásky je český černobílý film režiséra Miloše Formana z roku 1965. Film byl nominován na Oscara za nejlepší cizojazyčný film a Zlatý glóbus za nejlepší cizojazyčný film. Britský filmový časopis Empire ho v roce 2010 zařadil mezi 100 nejlepších cizojazyčných filmů.", "id": 1752076} {"src_title": "Hedwig Kohn", "tgt_title": "Hedwig Kohnová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hedwig Kohn stammte aus einer wohlhabenden deutsch-jüdischen Familie. Sie war die Tochter von Helene Hancke und Georg Kohn, der Textilkaufmann in Breslau war. 1906 begann sie an der Universität Breslau zu studieren, zunächst als Gasthörerin, da eine offizielle Immatrikulation für Frauen um diese Zeit noch nicht möglich war. Sie promovierte 1913 mit der Arbeit \"Über das Wesen der Emission der in Flammen leuchtenden Metalldämpfe\". 1914 wurde sie Assistentin am Physikalischen Institut der Universität Breslau, wo sie umfangreiche Aufgaben übernahm, als mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges die meisten ihrer männlichen Kollegen zur Armee einberufen wurden. Mit Otto Lummer arbeitete sie an einer Neuauflage von \"Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik\". Ihre umfangreichen Beiträge zu diesem Projekt wurden ihr 1930 als Habilitation anerkannt. Wenig später wurde sie Privatdozentin. 1933 wurde das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums erlassen; alle jüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität wurden entlassen. Der Direktor des Physikalischen Instituts, Clemens Schaefer, versuchte am 22. Juni 1933 mit einem Brief an die Universitätsleitung, Hedwig Kohns Entlassung zu verhindern, blieb jedoch erfolglos. Am 7. September 1933 wurde ihr die Lehrerlaubnis entzogen. Kohn emigrierte in die Schweiz, wo sie am Lichtklimatischen Observatorium in Arosa und als Industrieberaterin arbeitete. 1938 sicherten ihr das Women’s College der University of North Carolina, das Sweetbriar College in Virginia und das Wellesley College Lehraufträge für je ein Jahr zu, was ihr die Einreise in die USA ermöglichte. Am Wellesley College wurde sie 1945 Assistenzprofessorin und drei Jahre später ordentliche Professorin. 1952 ging sie an die Duke University in Durham (North Carolina), an der zu dieser Zeit auch Hertha Sponer arbeitete. Als Hedwig Kohn mit 65 Jahren in Rente ging, ermöglichte Sponer ihr die Mitarbeit an einem Forschungsprojekt der Duke University, in dem sie noch weitere 12 Jahre lang forschte und lehrte. Ihr Spezialgebiet war die Optik, außerdem arbeitete sie zu den Verfahren der Pyrometrie und Spektrometrie sowie zur Entwicklung von Lichtquellen. Anlässlich ihres 132. Geburtstag widmete Google Hedwig Kohn ein Doodle.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hedwig Kohn (* 5. April 1887 in Breslau; † 26. November 1964 in Durham, North Carolina, USA) war eine deutsche Physikerin. Sie war neben Lise Meitner und Hertha Sponer eine von nur drei Frauen, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland eine Habilitation in Physik erreichten. Wie auch Meitner und Sponer musste sie zur Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland fliehen. Sie zog in die USA und wurde dort Professorin für Physik.", "tgt_summary": "Hedwig Kohnová (nepřechýleně \"Kohn\"; 5. dubna 1887, Vratislav, Prusko – 26. března 1964, Durham, Spojené státy americké) byla fyzička, která byla jednou z pouze tří žen, jež získaly před druhou světovou válkou habilitaci (kvalifikaci pro univerzitní vyučování v Německu) ve fyzice. ", "id": 1775981} {"src_title": "Madagascar 3: Flucht durch Europa", "tgt_title": "Madagaskar 3", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Alex der Löwe, Marty das Zebra, Melman die Giraffe und Gloria das Nilpferd vermissen in Afrika die nach Monte Carlo abgereisten Pinguine und Schimpansen. Schon bald machen sich die vier selbst auf den Weg nach Europa. Nachdem die Freunde wieder vereint sind, werden sie vom monegassischen Tierfängerdienst um Captain Chantal DuBois verfolgt. Den Tieren gelingt die Flucht, indem sie von den Casino-Gewinnen einen Wanderzirkus kaufen. Dieser Zirkus, der vom sibirischen Tiger Vitaly geleitet wird, hat seine besten Zeiten hinter sich, wird aber von Alex und seinen Freunden neu motiviert. Die Reise des Wanderzirkusses führt durch mehrere europäische Städte und endet in London, wo der Zirkus für Auftritte in Amerika engagiert wird. So kommen die Freunde schließlich nach New York zurück. Doch die Rückkehr erweist sich als weit weniger glanzvoll als erhofft: Der Zoo gleicht inzwischen einem Gefängnis, in welchem hohe Zäune und Stacheldraht ein erneutes Verschwinden der Tiere verhindern sollen. Noch dazu wird DuBois für das angebliche Zurückbringen der Freunde als Heldin gefeiert und will die Feierlichkeiten benutzen, um sich Alex’ Kopf als Trophäe zu holen, was eigentlich von Anfang an ihr Plan gewesen war. Im letzten Moment tauchen jedoch die Zirkustiere auf und retten, unter dem Vorwand einer öffentlichen Vorstellung, die Freunde aus dem Zoo. So beschließen Alex, Marty, Melman und Gloria statt im Zoo im Zirkus zu bleiben und mit ihren neuen Freunden weiterzureisen. In der letzten Sequenz des Films erfährt der Zuschauer, dass die Pinguine DuBois und ihre Gehilfen überwältigt und in Kisten nach Madagaskar verschifft haben, genau so wie es den Freunden im ersten Film passiert ist.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der CEO von DreamWorks Animation, Jeffrey Katzenberg, bestätigte 2008, dass eine Fortsetzung zu \"Madagascar 2\" geplant sei. Auf der Presse-Tour der Television Critics Association im Januar 2009 sagte Katzenberg, \"Madagascar 3\" werde gerade produziert und komme im Sommer 2012 in die Kinos.", "section_level": 1}, {"title": "Premiere.", "content": "\"Madagascar 3: Flucht durch Europa\" hatte beim Cannes Film Festival im Mai 2012 Premiere. Der Film wurde auch ins IMAX-Format umgewandelt und in ausgewählten Regionen Europas gezeigt, unter anderem in Russland, der Ukraine und Polen. Das Premierenscreening in deutscher Sprache fand am 16. September 2012 im Circus Krone-Bau in München statt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Fast vier Monate nach dem US-Start lief der Film in den deutschen Kinos an, damit der Film nicht mit \"Ice Age 4\" konkurrieren musste. Beide Filmreihen sind in Deutschland äußerst erfolgreich angelaufen. Die Produktionskosten lagen bei 145 Mio. US-Dollar und die weltweiten Einnahmen bei bisher 742 Mio. US-Dollar. Damit ist er der erfolgreichste Ableger der \"Madagascar-Reihe\" und löst \"Kung Fu Panda 2\" als erfolgreichster \"Nicht-Shrek-Film\" aus dem Hause Dreamworks Animation ab. Bereits in der ersten Woche sahen 1.434.965 deutsche Kinobesucher den Film, womit er direkt Platz 1 belegte. Insgesamt sahen über 3,923 Mio. Zuschauer in Deutschland den Film. Damit hat die Filmreihe weltweit 1,878 Mrd. US-Dollar eingenommen, davon 127,88 Mio. US-Dollar allein in Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Michael Ranze im film-dienst: „Schneller, höher, weiter: Die Regisseure haben dem \"Madagascar\"-Franchise nicht nur eine dritte Dimension hinzugefügt, überhaupt ist alles lauter, bunter, frenetischer und rasanter geraten. Turbulente Verfolgungsjagden und fantastische Zirkusaufführungen beeindrucken und schüchtern auch ein wenig ein, angesichts der Brillanz und der Farbenpracht der Bilder, der Schnelligkeit der Handlung, den rasanten Ortswechseln, dem spektakulär-verblüffenden 3D. Der Humor und der Charme der ersten beiden Teile sind dafür ein wenig zurückgenommen, was vor allem am sparsam dosierten Wortwitz liegt. Die Figuren rufen sich nur noch Befehle zu oder reagieren panisch auf den Unbill, der an der nächsten Ecke wartet. Die charakterlichen Konturen, die in den Vorgängerfilmen prägnant herausgearbeitet wurden, verwischen. Dafür konzentriert sich die Inszenierung vor allem auf die Energie und Artistik der Geschichte. Schon die Verfolgungsjagd in Monte Carlo mit ihrer Zerstörungswut und DuBois’ Besessenheit erinnert an den Irrwitz eines Tex Avery. Nicht mehr zu übertreffen ist die Aufführung im Zirkus von London, wo die Tiere ein unglaubliches artistisches Feuerwerk abbrennen, so als wollten sie die Abschlussfeier der Olympiade übertreffen. Wie hier die Figuren nahezu schwerelos den Raum durchmessen, mit schwindelerregenden Sprüngen und atemberaubenden Trapez-Stunts, die 3D effektvoll nutzen, dazu verfolgt von einer agilen, taumelnden Kamera, wie sie nur der Animationsfilm ermöglicht – das sucht seinesgleichen.“", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Der Film wurde von der Berliner Synchron AG übersetzt und synchronisiert. Wie in den vorherigen Teilen war Dr. Michael Nowka erneut für Dialogbuch und Dialogregie zuständig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Madagascar 3: Flucht durch Europa ist eine computeranimierte Komödie aus dem Jahr 2012, die von DreamWorks Animation produziert wurde und von Paramount Pictures verliehen wird. Es ist der dritte Teil in der \"Madagascar\"-Reihe nach \"Madagascar\" und \"Madagascar 2\", jedoch der erste 3D-Film in der Reihe. Regie führten Eric Darnell, Tom McGrath und Conrad Vernon. In den Vereinigten Staaten kam der Film am 8. Juni 2012 in die Kinos, in der Schweiz am 27. September 2012, in Deutschland am 2. Oktober 2012 und in Österreich am 4. Oktober 2012. Die Filmpremiere war beim Cannes Filmfestival im Mai 2012.", "tgt_summary": "Madagaskar 3 (v anglickém originále Madagascar 3: Europe's Most Wanted) je počítačem animovaný film z roku 2012. Jde o třetí pokračování filmové série, která začala snímkem \"Madagaskar\" z roku 2005. Film byl vytvořen v animačním studiu DreamWorks.", "id": 465219} {"src_title": "Víctor Ruiz", "tgt_title": "Víctor Ruiz Torre", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge.", "content": "Ruiz begann 1998 als Nachwuchsspieler beim FC Barcelona. Dort durchlief er bis 2002 sämtliche Altersstufen und wurde anschließend in die Jugendabteilung der unterklassig vertretenen UE Cornellà abgegeben. Bei dem Verein, dessen Herrenmannschaft in der vierten bzw. fünften Spielklasse spielte, kam Ruiz in zahlreichen Partien der Jugend zum Einsatz. Nachdem sich der Innenverteidiger im Nachwuchs hochgearbeitet hatte, wurde schließlich Espanyol Barcelona auf das Talent aufmerksam, sicherte sich sogleich die Transferrechte an dem jungen Abwehrspieler und holte ihn zu sich in den Nachwuchs. Dort kam er ab 2006 in verschiedenen Jugendmannschaften des Klubs zum Einsatz, ehe er in der Saison 2008/09 erstmals in den Kader der B-Mannschaft mit Spielbetrieb in der viertklassigen Tercera División geholt wurde. In dieser Spielzeit stieg das Team, das in der vorhergegangenen Spielzeit von der Drittklassigkeit abgestiegen war, erneut in ebendiese auf. Obgleich keine Einsatzdaten von Ruiz in der Spielzeit 2008/09 bekannt sind, absolvierte der Verteidiger in der darauffolgenden Saison in der dritthöchsten Fußballliga des Landes elf Spiele, in denen er torlos blieb. Zudem stieg er am Ende der Saison wieder mit der Mannschaft in die Tercera División ab.", "section_level": 2}, {"title": "Profifußball.", "content": "Sein Profidebüt gab Ruiz am 6. Dezember 2009 bei der 0:4-Niederlage gegen Racing Santander, als er über die gesamte Spieldauer eingesetzt und kurz vor dem Abpfiff mit der gelben Karte verwarnt wurde. Trainer Mauricio Pochettino erkannte das Talent des jungen Abwehrspielers und setzte Ruiz von diesem Zeitpunkt an als Stammkraft in der Hintermannschaft seines Teams an. 20 weitere Ligaeinsätze über die volle Spieldauer folgten für den Innenverteidiger bis zum Ende der Spielzeit 2009/10, zuzüglich eines Einsatzes als Ersatzspieler. Dabei gelang ihm am 21. Februar 2010 bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Málaga und am 21. April 2010 beim 3:0-Erfolg über Atlético Madrid jeweils ein Treffer. Außerdem holte der Spieler in der Saison einen Titel mit Espanyol, das die Copa Catalunya gewann. Von einem elften Platz in der Abschlusstabelle startete Ruiz mit Espanyol Barcelona in die Saison 2010/11, wo er in den ersten 15 Runden der Saison in jeder einzelnen Begegnung durchspielte. Mit Ende Januar 2011 wurde der Innenverteidiger schließlich für eine Ablösesumme von sechs Millionen Euro an den italienischen Erstligisten SSC Neapel abgegeben, wobei Ruiz einen Vertrag mit einer Laufzeit von viereinhalb Jahren unterzeichnete. Des Weiteren traten die Italiener die Transferrechte am argentinischen Teamspieler Jesús Dátolo, der zu diesem Zeitpunkt auf Leihbasis bei Espanyol Barcelona spielte, an die Spanier ab, wobei Espanyol schließlich 100 % der Transferrechte des Spielers besaß. In Italien konnte sich Ruiz nur schwer durchsetzen, saß des Öfteren ohne Einsatz auf der Ersatzbank und agierte nur kurzzeitig als Stammkraft. Er kam von März bis April auf lediglich fünf Meisterschaftseinsätze und erhielt danach im Mai 2011 noch seinen sechsten und bis zum Saisonende letzten Ligaeinsatz. Mit den Napolitanern schaffte er es hinter dem AC Mailand (1.) und dessen Lokalrivalen Inter Mailand (2.) mit 70 Zählern auf den dritten Tabellenplatz im Endklassement und qualifizierte sich mit dem Team für die Teilnahme an der UEFA Champions League 2011/12, wo das Team bis ins Achtelfinale kam und dem FC Chelsea unterlag. Sein Pflichtspieldebüt für den SSC Neapel gab Ruiz am 24. Februar beim Sechzehntelfinalrückspiel der UEFA Europa League 2010/11 gegen den FC Villarreal, das die Italiener mit 1:2 verloren und so aus dem laufenden Wettbewerb ausschieden; sein Ligadebüt folgte am 13. März gegen den FC Parma.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr nach Spanien.", "content": "Noch bevor Ruiz mit seiner Mannschaft in die Saison 2011/12 startete, ergab sich ein neuerlicher Vereinswechsel des Verteidigers. Für eine Ablösesumme von etwa acht Millionen Euro wechselte Ruiz zurück in sein Heimatland und unterschrieb dort einen Fünfjahresvertrag beim FC Valencia; der Wechsel ging offiziell am 30. August 2011 vonstatten; sein Vertrag läuft voraussichtlich mit dem 30. Juni 2016 aus. Mit dem FC Valencia startete Ruiz schließlich in die Saison 2011/12 und agierte unter Unai Emery von Beginn an als Stammkraft, obgleich neben ihm auch andere starke Innenverteidiger wie Hedwiges Maduro, Adil Rami, Ángel Dealbert oder Ricardo Costa im Aufgebot des Profikaders standen und um eine Stammposition kämpften. Sein Ligadebüt für Valencia gab er am 10. September 2011 beim 1:0-Heimerfolg über Atlético Madrid. Bis dato (Stand: 8. April 2012) wurde Ruiz in 22 Ligapartien eingesetzt und war, mit Ausnahme einer Begegnung im September 2011, in jeder dieser Partien über die volle Spieldauer im Einsatz. Zudem saß er in einer Begegnung im März 2012 ohne Einsatz auf der Ersatzbank und ließ seinen Teamkollegen in der Innenverteidigung den Vortritt. Zur Saison 2014/15 wechselte Ruiz auf Leihbasis zum FC Villarreal und nach einer weiteren Saison an diesen abgegeben. Im Sommer 2019 wurde er vom türkischen Erstligisten Beşiktaş Istanbul verpflichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Erste Erfahrungen in der spanischen Jugendauswahl sammelte Ruiz im Jahre 2006, als er erstmals in den U-17-Kader Spaniens einberufen wurde und noch selben Jahr debütierte. Dies blieb zugleich auch sein einziger Einsatz in dieser Auswahl. Von 2007 bis 2008 folgten drei Länderspieleinsätze für die U-19-Nationalmannschaft, mit der er unter anderem an der Qualifikation zur U-19-EM 2008 teilnahm. Beim anschließenden Turnier, an dem Spanien als Titelverteidiger teilnahm, stand der Innenverteidiger ebenfalls im 18-Mann-Aufgebot. Die Truppe von Ginés Meléndez schied allerdings noch in der Vorrunde des Turniers aus. Kurz nach seinem Profidebüt für Espanyol wurde Ruiz Torre von Luis Milla in den spanischen U-21-Kader geholt. Neben fünf Länderspieleinsätzen bis 2011 nahm Ruiz mit der Mannschaft an der U-21-EM 2011 in Dänemark teil. Im Turnierverlauf schaffte es die Mannschaft bis ins Finale, das schließlich nach Toren von Ander Herrera und Thiago mit 2:0 gegen die Alterskollegen aus der Schweiz gewonnen wurde. Anfang Februar 2011 kam Ruiz Torre in die internationalen Medien, als er beim 2:1-Sieg im Freundschaftsspiel gegen die dänische U-21-Nationalelf seinen Kontrahenten Nicki Bille Nielsen ins Gesicht schlug, nachdem dieser vor Ruiz Gesicht provokant seinen Treffer bejubelte. Ruiz wurde daraufhin vom Schiedsrichter des Platzes verwiesen. Im Dezember 2010 wurde Víctor Ruiz Torre von Johan Cruyff in die Katalanische Fußballauswahl einberufen. Für ebendiese absolvierte er am 28. Dezember 2010 ein Spiel gegen die Nationalmannschaft von Honduras; das Spiel wurde mit 0:4 gewonnen; Torre war dabei über die volle Spieldauer als Innenverteidiger im Einsatz. Am 28. Februar 2012 absolvierte er, abermals unter Louis Milla, sein erstes Länderspiel für die U-23-(Olympia-)Auswahl Spaniens; das Spiel gegen die ägyptische U-23-Nationalelf endete in einem 3:1-Sieg der Spanier.", "section_level": 1}], "src_summary": "Víctor Ruiz Torre (* 25. Januar 1989 in Esplugues de Llobregat) ist ein spanischer Fußballspieler auf der Position eines Abwehrspielers.", "tgt_summary": "Víctor Ruiz Torre (* 25. ledna 1989, Esplugues de Llobregat, Španělsko) je španělský fotbalový obránce, od léta 2015 hráč klubu Villarreal CF. Hraje na postu stopera (středního obránce).", "id": 2323556} {"src_title": "Odd Future Wolf Gang Kill Them All", "tgt_title": "Odd Future", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Odd Future formierte sich im Jahr 2007 in Los Angeles als Skate-Gruppe, aus Spaß rappten sie ab und zu. Zur Urbesetzung zählen: Tyler, the Creator (Tyler Okonma), Left Brain (Vyron Turner), Hodgy Beats (Gerard Damien Long), Matt Martians (Matthew Martin), Jasper Dolphin (Davon Wilson) und Casey Veggies (Casey Jones). An einem gewissen Punkt vor der Veröffentlichung von \"Bastard\", Tylers Mixtapedebüt, arbeitete auch Brandun DeShay mit der Gruppe zusammen und rappte auf einer Spur von \"Session\" zusammen mit Tyler, aber sie zankten sich und später wurde DeShays Spur von Mike G ersetzt. Sie entwarfen eine eigene Website, auf welcher sie ihre selbstproduzierten Werke kostenlos zum Download zur Verfügung stellten. Mitglied Earl Sweatshirt war nach dem ersten Mixtape der Gruppe bis zum März 2012 nicht mehr bei der Gruppe, da seine Mutter, Cheryl Harris, eine Professorin, ihn auf die \"Coral Reef Academy\", ein Internat für schwer erziehbare Jungen geschickt hatte, damit er keinen Kontakt zum Rest des Kollektivs hatte. Odd Future war lange Zeit independent, also bei keinem Majorlabel unter Vertrag stehend, für Tyler, the Creators zweites Album \"Goblin\" unterschrieb er einen Vertrag mit dem Label XL Recordings. Der Stil der Gruppe wurde oft als Horrorcore bezeichnet, da sich Odd Future selbst aber nicht als Horrorcore-Rapper sehen, sagten sie dies unter anderem auf Twitter, in Interviews und in dem Song \"Sandwitches\" von Tyler, the Creator und Hodgy Beats, in dem Tyler „And we don't fucking make horrorcore, you fucking idiots Listen deeper than the music before you put it in a box, Wolf Gang“ im Outro klarstellte. Daraufhin ordnete Pitchfork Media die Gruppe dem Indie-Rap zu. Im April 2011 gründete die Gruppe ihr eigenes Label Odd Future Records. Die meisten der Songs werden in einem Zimmer im Haus der beiden Bandmitglieder Syd tha Kyd und Taco Bennett aufgenommen, den sie „The Trap“ nennen. 2011 war die Gruppe für den O Music Award und den MTV2 Sucker Free Award nominiert. Im Mai 2015 gab Tyler, The Creator auf Twitter bekannt, dass Odd Future sich aufgelöst habe.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einzelne Mitglieder.", "content": "Jasper, Taco und L-Boy sind zwar offizielle Mitglieder der Gruppe, jedoch sind sie weder professionelle Rapper noch Produzenten. Trotzdem sind sie auf manchen Songs zu hören, außerdem stehen die drei zusammen mit Tyler, the Creator für die Show \"Loiter Squad\" vor der Kamera. Der Rapper Vince Staples begann seine Musikkarriere zwar in den Kreisen der \"Odd Future Wolf Gang\" und ist auch eng mit Earl Sweatshirt befreundet, betont aber ausdrücklich, nicht Mitglied der Gruppe zu sein.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenschlüsse innerhalb Odd Futures.", "content": "Innerhalb der Gruppe gibt es mehrere kleinere Zusammenschlüsse von zwei oder drei Mitgliedern. Bestehend aus Hodgy Beats und Left Brain Bestehend aus Syd tha Kyd und Matt Martians Bestehend aus Matt Martians und Hal Williams Bestehend aus Tyler, the Creator (Wolf) und Earl Sweatshirt Bestehend aus Earl Sweatshirt und Matt Martians Bestehend aus Hodgy Beats, Domo Genesis und Left Brain Bestehend aus Tyler, The Creator und Jasper Dolphin", "section_level": 2}, {"title": "Assoziierte Künstler.", "content": "Trash Talk, BadBadNotGood, Casey Veggies, Kilo Kish, Vince Staples.", "section_level": 2}, {"title": "Loiter Squad.", "content": "Am 8. September 2011 kündigte die Gruppe an, die Fernsehshow \"Loiter Squad\" auf Adult Swim auszustrahlen. Die Show ist eine Sketch Comedy.", "section_level": 1}], "src_summary": "Odd Future Wolf Gang Kill Them All (kurz: OFWGKTA, auch Wolf Gang, meist aber nur Odd Future genannt) war eine US-amerikanische Hip-Hop-Gruppe aus Los Angeles, Kalifornien. Der Rapper Tyler, the Creator war Gründer und Frontmann der Gruppe, die gemäß seinen Angaben 60 Mitglieder umfasste. Manager der Gruppe waren Christian und Kelly Clancy.", "tgt_summary": "Odd Future Wolf Gang Kill Them All, zkráceně OFGKTA (OFWGK†Δ) nebo Odd Future je americká alternativní hip hopová skupina pocházející z Los Angeles. Lídrem skupiny je rapper a producent Tyler, the Creator, dalšími členy pak rappeři Hodgy Beats, Earl Sweatshirt, Domo Genesis a Mike G, zpěvák/rapper Frank Ocean (už není členem OF), producenti Left Brain, Syd Tha Kyd, Matt Martians, Hal Williams a dále Jasper Dolphin, Taco Bennetta a Lucas Vercetti. Skupina se pak dělí na několik menších hudeních uskupení: MellowHype, The Internet, The Jet Age of Tomorrow, EarlWolf, a MellowHigh.", "id": 2338872} {"src_title": "Karl Mays Erzgebirgische Dorfgeschichten", "tgt_title": "Krušnohorské vesnické povídky", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Dorfgeschichten des Frühwerks.", "content": "Seit 1840 und noch einmal verstärkt ab 1860 waren Dorfgeschichten stark verbreitet und sehr beliebt. Zu ihrem Erfolg hatten die Werke Berthold Auerbachs beigetragen, mit denen Karl May mutmaßlich bereits während seiner zweiten Haftzeit (1865–1868) in Berührung kam. Belegt für diese Zeit ist eine Beschäftigung mit dem Dorfgeschichten-Autor Wilhelm Oertel von Horn, den er in seinem \"Repertorium C. May\" (ca. 1867) aufführt und dessen Figurenbeschreibungen später in \"Die Rose von Ernstthal\" (1874 oder 1875) eingingen. Spätestens während seiner ersten Redakteurstätigkeit (1875/76) beschäftigte sich May näher mit Dorfgeschichten, als er die Erzählung „Fundgrube ‚Vater Abraham‘“ von Elfried von Taura (d. i. August Peters) für sein Blatt \"Schacht und Hütte\" redigierte. Da sich May während seines Frühwerks an verschiedenen Richtungen der Unterhaltungsliteratur versuchte, bis er schließlich seine Profession als Autor von Reiseerzählungen fand, sehen verschiedene Autoren in Peters eine Anregung zum Verfassen von Dorfgeschichten. Andererseits hatte May bereits früh begonnen, den literarischen Markt zu beobachten und verfolgte daher vermutlich auch die Entwicklung der Dorfgeschichten jener Zeit, sodass auch ein ökonomischer Aspekt in Betracht kommt. Als Dorfgeschichten-Schreiber hat sich May allerdings nicht verstanden und darum steht er eher unbewusst in der Dorfgeschichten-Tradition. Dies führt zu der Problematik, dass nicht alle der sogenannten \"Erzgebirgischen Dorfgeschichten\" bedingungslos als Dorfgeschichten zu bezeichnen sind und teilweise eher in der Tradition der Abenteuerliteratur stehen. Nach Pitt Herrmann „entzieh[en sie] sich jeder herkömmlichen literaturwissenschaftlichen Klassifizierung.“ May war vom erzieherischen Einfluss der Literatur überzeugt und hatte bereits mit den von ihm gegründeten Blättern literaturpädagogische Ziele verfolgt. Allerdings war ihm bewusst, dass Belehrung nicht übertrieben werden durfte, und darum verwendete er triviale Mittel um Hochliteratur nachzuahmen. Entsprechend lassen sich Mays Dorfgeschichten der sendungsbewussten Trivialliteratur zuordnen. Nach Hermann Wohlgschaft wollte May „den Leser (und den Autor) ermahnen und warnen, ihn erschrecken und aufrütteln“, „sich selbst und seine Leser zum Guten erziehen.“ Diese Texte dienten auch selbsttherapeutischen Zwecken nach seinen Vaganten- und Haftzeiten (1864–1874). Laut Rudolf Mahler „(übernehmen) die Dorfgeschichten eine Ordnungsfunktion durch die Betonung des gesetzlichen Elements, und zwar des menschlichen wie des göttlichen“ und Helmut Schmiedt stellt fest: „das gründliche Ausformulieren eines letztlich doch gerechten gesellschaftlichen Zustandes [...] stabilisiert die Fähigkeit zur Anpassung und soll May gefeit machen gegen weitere gefährliche Irritationen.“ Fast alle Werke Mays enthalten Anspielungen auf dessen Biografie; allerdings verarbeitete er in diesen Erzählungen zudem die authentischen Eindrücke seiner erzgebirgischen Heimat und des Sozialmilieus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Werken Mays (und den beiden späten Dorfgeschichten) fehlt der Humor, denn laut Michael Zaremba „(haben) die zahlreichen tragischen Episoden in den frühen ›Erzgebirgischen Dorfgeschichten‹ eine räumliche und zeitliche Nähe [zu Mays] erlebte[m] Trauma, die einen heiteren Grundton erschwerte.“ Folgt man Mays publizierten Angaben, begann er kurz nach 1873 die Erzgebirgischen Dorfgeschichten zu schreiben. Tatsächlich erschien die älteste bekannte Erzählung, \"Die Rose von Ernstthal\", 1874 oder 1875. Dieser Text lässt sich allerdings nur bedingt der Gattung Dorfgeschichte zuordnen, sondern ist vielmehr durch Kleinstadt- und Soldatenmilieu geprägt, ist gleichfalls eine historische Erzählung und bildet ein Bindeglied zu Mays Geschichten über den „Alten Dessauer“. Mit einem zentralen Thema in Dorfgeschichten, dem Gegensatzpaar Stadt und Land, beschäftigte sich May danach in einem gleichnamigen Kapitel seiner \"Geographischen Predigten\" (1875/76). Erst 1877 erschien mit \"Der Dukatenhof\" die nächste Dorfgeschichte. In dieser waren bereits alle wesentlichen Motive der noch folgenden Erzählungen vorhanden. Bis 1879 folgten neun weitere Erzgebirgische Dorfgeschichten und laut Roland Schmid „zeichnet sich bei vergleichender Betrachtung eine unverkennbare Entwicklung der schriftstellerischen Gewandtheit ab.“ Zwar entstanden ab 1880 zunächst keine Dorfgeschichten mehr, aber sie hatten Einfluss auf die folgenden Werke. Denn die Figuren, Handlungselemente und Schauplätze waren hier – ebenso wie auch in anderen Frühwerken – bereits vorgeformt, die May nun in seinen Kolportageromanen und Reiseerzählungen in fremde Länder übertrug und dort weiter ausarbeitete. Überdies hatten die Dorfgeschichten Anteil an der Entwicklung des Ur-Ich in Mays frühen Abenteuererzählungen zu einem Heilsbringer in den Reiseerzählungen.", "section_level": 2}, {"title": "Spätwerk und Buchausgabe.", "content": "Während seiner Orientreise (1899/1900) setzte bei May ein Sinneswandel ein und er begann fortan literarischer zu schreiben und komplexe allegorische Texte zu verfassen. Zu gleicher Zeit wurden seine Kolportageromane, die hauptsächlich pseudonym in den 1880er Jahren im Verlag H. G. Münchmeyer erschienen waren, vom neuen Verlagsinhaber Adalbert Fischer unter Mays richtigem Namen und ohne dessen Autorisierung neu herausgegeben. Dieser alten Auftragsarbeiten wegen wurde May heftig kritisiert, beispielsweise bezeichnete Hermann Cardauns sie sogar als „abgrundtief unsittlich“. May wollte einerseits sein frühes Schaffen, das durch den Pressestreit in Mitleidenschaft geraten war, in ein positives Licht rücken und andererseits „die literarische Um- oder Neuorientierung — nachträglich — auch für sein bisheriges Œvre geltend machen, somit sein gesamtes Werk als Kontinuum erscheinen lassen“. Seine Erzgebirgischen Dorfgeschichten hatte May bereits 1878 vor Gericht als Beweis seiner moralischen Integrität aufgeführt und eine literarische Gleichsetzung mit den späten Reiseerzählungen \"„Weihnacht!“\" (1897) und \"Am Jenseits\" (1899) in einer Verteidigungsschrift von 1902 vollzogen. Um nun sowohl den Beweis zu erbringen, schon in der Frühzeit sittlich und anständig geschrieben zu haben, als auch die Kontinuität seines Schaffens zu belegen, konzipierte May eine Buchausgabe: \"Erzgebirgischen Dorfgeschichten\", die den Untertitel \"Karl Mays Erstlingswerke\" trägt. Neben vier frühen Texten enthält der Band allerdings auch zwei eigens für dieses Buch verfasste Erzählungen (\"Sonnenscheinchen\" und \"Das Geldmännle\"), in denen May die Auseinandersetzungen um die Kolportageromane psychisch verarbeitete und verschlüsselte. Nicht nur stehen diese beiden an erster und letzter Position und klammern damit die frühen Werke ein, sondern May deklarierte auch an anderer Stelle die beiden neuen Texte als Erstlingswerke. Die alten Texte änderte May leicht ab, in dem er mundartliche Dialoge ins Hochdeutsche übersetzte, einige Stellen mehr verdeutlichte und einige Passagen neu schrieb. Im Streit zwischen May und Fischer kam es 1903 vorläufig zu einem Vergleich, da Fischer einerseits durchblicken ließ, er wisse von Mays Vorstrafen, andererseits da May ihn für einen anderen Rechtsstreit für sich gewinnen wollte. In diesem Zusammenhang gab May ihm die \"Erzgebirgischen Dorfgeschichten\" in Verlag, deren Publikation sein Hauptverleger Friedrich Ernst Fehsenfeld abgelehnt hatte. May stellte allerdings die Bedingung, dass das Buch nicht unter dem alten Verlagsnamen erscheinen dürfe, woraufhin Fischer eigens dafür den „Belletristischen Verlag“, einen Imprintverlag, gründete. In die beiden neuen Dorfgeschichten, bei denen May sehr sorgfältig Korrektur las, hatte er wie erwähnt die Hintergründe seiner öffentlichen Auseinandersetzungen und Prozesse, in die auch Fischer verwickelt war, verschlüsselt dargestellt. Somit hatte Fischer, ohne es zu bemerken, seine eigene Negativdarstellung verlegt und war damit zum Opfer von Mays heimlicher Rache geworden. Im Gegensatz zu Mays Werken, die in fernen Ländern spielen, verkaufte sich der Band wenig erfolgreich. Zu den Gründen dafür gehörten, dass man von May Abenteuererzählungen erwartete, der literarische Markt mittlerweile mit Dorfgeschichten übersättigt war und die Heimatliteratur seit etwa 1890 eine neue, ideologische Richtung eingeschlagen hatte. Dennoch erschien 1907 eine Neuauflage bei Fehsenfeld, nachdem May nach Fischers plötzlichem Tod die Verlagsrechte zurückerhalten hatte. Obwohl beide Auflagen als \"Band I\" deklariert wurden, erschien nie eine Fortsetzung aus Mangel an Publikumsinteresse.", "section_level": 2}, {"title": "Inhalt.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grundzüge der Dorfgeschichten.", "content": "Mays Dorfgeschichten stellen eine Mischung aus Dorf-, Liebes- und Kriminalgeschichte dar, wobei die Kriminalgeschichte meist dominiert und strukturbestimmend wirkt, die Liebesgeschichte ein Gegengewicht bildet und die Dorfgeschichte das Milieu liefert. Nach Jürgen Hein behandeln Dorfgeschichten im Allgemeinen bäuerliche Themen und die Motive lassen sich in folgende Hauptkomplexe einteilen: „(1) die sich um den Hof drehende Problematik zwischen Tradition, Besitz und Erbschaftsfolge; (2) der Zusammenhang von Heimat, Landschaft, Dorf und Dorfgemeinschaft; das Zusammenhalten der Dorfbewohner bei Unglücksfällen und Krankheiten; die Frage des Heimatrechts und die oft feindselige Haltung gegenüber dem »Fremden« im Dorf; (3) der Gegensatz zwischen Stadt und Land; (4) Sittenkritik am dörflichen Leben; (5) die Bedeutung kirchlicher Festtage für die ländliche Welt.“ In Mays Erzählungen sind die Dorfgeschichten-Motive unterschiedlich stark vertreten, dienen oft nur als Hintergrund und treten daher oft fast gänzlich hinter die Kriminalerzählung zurück. Während der Aufklärung des Verbrechens setzt May häufig Mystifikationen und Teilauflösungen ein und nutzt dafür auch Rückblenden. Die oft in der Vergangenheit liegenden Verbrechen werden durch Geheimnis- und Schauermotive hervorgehoben. Auch Motive des Abenteuerromans oder biografische Motive können den Dorfgeschichten-Charakter überlagern. Während die biografischen Motive in den frühen Dorfgeschichten Mays Jugend, Vaganten- und Haftzeit zuzuordnen sind, so gehören jene in den beiden Späten zur Redakteurszeit, den Hetzkampagnen und Prozessen. Ein häufiges Motiv ist die Liebe zweier Bauern zu demselben Mädchen, welche häufig die Geliebte des Helden und Tochter des Gegenspielers ist und die des Geldes wegen oder zur Verstärkung verbrecherischer Freundschaften verkuppelt werden soll. Die Motivationen zu den Verbrechen sind entweder Rache aus verschmähter Liebe, Habgier oder die Beseitigung eines Gegenspielers. Die Ursachen liegen folglich nie in den sozialen Umständen, sondern im negativen Charakter des Täters. May-typische Motive sind Pascherei und Wilderei, die eben nicht aus der Notwendigkeit heraus, sondern aus Habgier oder Passion betrieben werden. Entsprechend werden die Bösewichter nur von den Wohlhabenden verkörpert, während die einfachen Leute zu den Guten und Tugendhaften gehören. An weiteren Verbrechen treten Betrug, Fälschung, Falschmünzerei, Einbruch, Brandstiftung, Entführung, Verstümmelung, Mordversuch und Mord auf, wobei nicht einmal vor den eigenen Familienmitgliedern zurückgeschreckt wird. Die Figuren werden eindeutig als gut oder böse charakterisiert. Zu den Helden gehören häufig Außenseiter, vorübergehend Verfemte oder Rückkehrer aus der Fremde, die über überlegene Fähigkeiten verfügen, die jenen der späteren Ich-Helden Kara Ben Nemsi bzw. Old Shatterhand entsprechen. Die Gegenspieler beherrschen diese Fähigkeiten fast ebenso gut und können daher oft zunächst entkommen, um letztendlich ihren Schwächen zu erliegen. Häufig kommt es zwischen den Konfliktparteien zur Versöhnung. Dabei fasst der Held und nicht die staatlichen Ordnungsorgane den Verbrecher und gibt diesem dadurch die Gelegenheit, sich selbst zu stellen. Eine innere Umkehr der Bösewichter erfolgt allerdings nur, wenn ihre physische oder soziale Existenz gefährdet ist. Bei schwerwiegenden Verbrechen hingegen wird der Bösewicht durch eine „höhere Gewalt“ bestraft – in der Dorfgeschichten-Tradition ist dies nur für May typisch – und zwar tritt die Strafe oft am Tatort ein und spiegelt das Schicksal der Opfer wider. Am Ende werden die Guten mit einem Hof bzw. dem geliebten Mädchen belohnt. Mays Dorfgeschichten gehören zu den Exempeln (Beispielerzählungen), also „kurze[n] Erzählung[en], die positive [bzw.] negative Verhaltensbeispiele darstell[en] und Lehrhaftigkeit mit unterhaltsam-volkstümlicher Erzählweise verbinde[n]“. Dabei wirken die unterhaltenden Elemente als Gegengewicht zu den moralisierenden.", "section_level": 2}, {"title": "Spezifisches des Spätwerks.", "content": "Das Spätwerk wird mit einem Vorwort eingeleitet (fehlt in der Fehsenfeld-Auflage), in dem May die Kontinuität seines Schaffens darlegt: Da sich Leser nur haben unterhalten lassen wollen, ohne den tieferen Sinn seiner Dorfgeschichten zu begreifen, habe er angefangen, seine Motive in fremde Länder zu verlegen, also Reiseerzählungen zu schreiben. Da man mittlerweile gelernt habe, zum Sinn hinabzusteigen, beginne er nun erneut mit Dorfgeschichten. May deutet damit etwas versteckt an, dass sich unter den \"Erstlingswerken\" durchaus neue Texte befinden, und durch Stichworte wird auf einen allegorischen Charakter von \"Sonnenscheinchen\" und \"Das Geldmännle\" hingewiesen. Der exemplarische Charakter der Mayschen Dorfgeschichten wird hier allegorisch umgesetzt und das dualistische Prinzip von Gut und Böse wird durch die Entwicklung des Gewalt- zum Edelmenschen abgelöst. Statt zu Bestrafung kommt es zu Erlösung und Vergebung. Dieser Umschwung wird von einer stärkeren Gewichtung und Einflussnahme weiblicher Figuren begleitet. Beide Texte sind bewusste Schlüsselerzählungen im Gegensatz zu den unbewussten Verschlüsselungen im Frühwerk. Auf der einen Seite lassen sich die Figuren, Handlungen und Ortschaften Personen, Begebenheiten und Stationen aus Mays Biografie zuordnen. Sein Ich spaltet May dabei auf und überträgt Eigenschaften bzw. Entwicklungsstufen seiner Persönlichkeit auf unterschiedliche Figuren, beispielsweise den schuldig gewordenen May und sein Wunsch-Ich oder den früheren, aufschneiderischen May und den gereiften Verfasser des Spätwerks. Andererseits sind die Figuren, Handlungen und Ortschaften auch allegorische Bedeutungsträger. Es lassen sich somit drei Leseebenen ausmachen: Handlungsebene, autobiografische Ebene und philosophisch-religiöse Ebene, die weitere Unterebenen enthalten können. Dabei wird die Komplexität der Texte allerdings durch den Dorfgeschichtencharakter verschleiert. Einige Autoren sprechen den beiden Dorfgeschichten zudem einen Märchencharakter zu, der nicht unumstritten ist. Ein weiteres Merkmal, das die beiden Spätwerke von den übrigen Mayschen Dorfgeschichten unterscheidet, ist der ein Einsatz von Humor. Das zentrale Thema in \"Sonnenscheinchen\" auf biografischer Leseebene ist Mays literarische Wandlung, während \"Das Geldmännle\" vornehmlich den Münchmeyer-Verlag und Mays Eheprobleme behandelt. Dabei beginnt letzterer Text zudem mit einer mythologischen Darstellung der Entstehung des Erzgebirges, die Mays eigenes literarisches Schaffen symbolisiert. Außerdem enthält \"Das Geldmännle\" eine deutliche Sozialkritik am Weberelend.", "section_level": 2}, {"title": "Authentizität.", "content": "Thomas Schumann stellt fest: „Die detaillierte Ausmalung bringt realistische Züge hervor, so daß sich der Leser in die Situation eines Beteiligten versetzt fühlt und das folgende Geschehen miterlebt. Genau diese Erzählweise ist mit dafür verantwortlich, daß sich das Lesepublikum mit dem im Text Erzählten leicht identifizieren kann.“ Abgesehen von der mythologischen Erzählweise entspricht die Entstehungsgeschichte des Erzgebirges im Anfangskapitel von \"Das Geldmännle\" der tatsächlichen geologischen Entwicklung. Die Beschreibungen der Landschaften ebenso wie kleinerer Ausschnitte zeugen von guten geografischen Kenntnissen und auch kleinstädtisches Milieu wird realistisch wiedergegeben. Die Armut der Erzgebirgler in ihren Formen und Auswirkungen, ebenso wie die Gründe für ihr Auftreten und ihren Erhalt beschreibt May aus der eigenen Erfahrung heraus, ebenso wie die Darstellung der Haftbedingungen in der Erzählung \"Des Kindes Ruf\". Das Vorwort der Buchausgabe suggeriert Lesern, May habe angefangen, Reiseerzählungen zu schreiben, da der tiefere Sinn seiner Dorfgeschichten nicht verstanden worden wäre. Allerdings waren die frühen Reiseerzählungen parallel zu bzw. sogar vor den Dorfgeschichten erschienen. Auch die Kontinuität seines Werkes, die May mit der Buchausgabe suggeriert, stimmt so nicht. Zwar lassen sich alle Werke Mays im weitesten Sinne auch symbolisch verstehen, aber so hochliterarisch und absichtsvoll symbolisch hatte er seine frühen Texte nicht verfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Für die frühen Dorfgeschichten befindet Otto Forst-Battaglia, „die Handlung [sei] grobkörnig, dick aufgetragen, bar jedes Ansatzes einer Psychologie der Gestalten.“ Auch Herrmann erkennt in den Figuren „oberflächlich[...], holzschnittartig gezeichnete[...] Klischees [...] bis auf ganz wenige Ausnahmen“ und Wohlgschaft bemängelt den „übertriebenen Gegensatz von ›schlechten‹ und ›guten‹ Charakteren“. „Der Held ist ausgestattet mit allen körperlichen (Kraft, Jugend, Schönheit usw.) und geistigen (Mut, Würde, Stolz, Selbstdisziplin, Großmut, Toleranz, logisches Denken usw.) Eigenschaften. [...] Wie der Held mit allen positiven, so ist der Gegenspieler mit allen nur erdenklichen negativen Eigenschaften des Körpers (Alter, Häßlichkeit, Schwäche usw.) und des Geistes (Feigheit, Eitelkeit, Habsucht, Grausamkeit, Hinterlist, Lasterhaftigkeit usw.) ausgestattet.“ Laut Mahler sind die Leistungen der Helden „manchmal so übertrieben dargestellt, daß die Situation ins Groteske verzerrt wird.“ Ein weiterer Aspekt bezüglich der Figuren ist das Verhältnis von Männern und Frauen. Die Frauen nehmen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – stets eine untergeordnete Position ein; sie orientieren sich am Mann und bringen daher keinen eigenen Beitrag zur Handlung ein. Zudem werden die Frauen entweder idealistisch verklärt oder mit charakterlichen Makeln dargestellt. Eine andere Problematik betrifft den Kriminalgeschichten-Charakter der Dorfgeschichten, denn ein „Lesen [...] als intellektuelle Übung, wie sie bei manchen Kriminalgeschichten geradezu herausgefordert wird, wird bei MAY sofort unterbunden; denn wer der Verbrecher ist, weiß man schon nach den ersten Seiten.“ Die Gründe für die Schwächen der Mayschen Dorfgeschichten sind vielfältig. May war bei Abfassung der frühen Geschichten noch ein literarischer Anfänger; Hans Wollschläger hält sie sogar für „kaum [...] mehr als Talentproben“. Nach Mahler hat May „die Dorfgeschichten geschrieben, um Geld zu verdienen; da kann er sich nicht um ästhetische Fragen kümmern, wenn er das auch wollte. Denn entscheidend ist das Kriterium der Reproduzierbarkeit und Konsumierbarkeit beim Leser“ und die hauptsächlichen Leser der frühen Dorfgeschichten gehörten den unteren, weniger gebildeten Schichten an. Nichtsdestotrotz „blitzen allerdings (hin und wieder) Funken auf“, wie Forst-Battaglia sich ausdrückt und Engelbert Botschen schreibt, „schon gelingen ihm gute Farben, echte Details, empfindsame Szenen“. Die Einfachheit der Figuren liegt auch daran, dass sie teilweise mehr eine Funktion erfüllen, als dass sie echte Menschen darstellen, da sie lediglich über Handlungen, Physiognomie, Kleidung und Sprache charakterisiert werden. Das klare Gut-gegen-Böse-Schema leitet sich aus dem (Selbst-)Erziehungswillen ab. „Die dualistische Struktur [...] führt fast automatisch zur Identifizierung des Lesers mit den positiven Protagonisten.“ Dass May allerdings die belehrende Haltung, auf die er viel Wert legte, in den Dorfgeschichten grundsätzlich gelang, bescheinigt ihm Martin Lowsky. Bettina Wild hebt hervor, „wie geschickt er [May] es immer wieder versteht, die Themen, Räume und Figuren der Dorfgeschichte in eine einzelne kurze Erzählung zusammenzufassen“. Die Geschichten des Spätwerks bezeichnet Christoph F. Lorenz als „Musterbeispiele für eine raffinierte Verschlüsselungstechnik“ und Ekkehard Bartsch lobt ihren „wirklich gelungene[n] und bis zum Schluß durchgeführte[n] Märchen-Ton“. In Bezug auf die frühen Dorfgeschichten stellt Lowsky fest: „Neue Impulse bringen Mays Stücke nicht in die Reihe der Dorfgeschichten ein, in der sie eine drittklassige Rolle spielen.“ Innerhalb des Mayschen Frühwerks gehören sie allerdings zu den besseren Werken. Hierbei werden \"Der Dukatenhof\", \"Des Kindes Ruf\" und \"Der Giftheiner\" zu den besten gezählt. Jedoch werden die Dorfgeschichten des Spätwerks als höher stehend betrachtet und von diesen wird besonders \"Das Geldmännle\" hervorgehoben. Trotz eigener negativer Kritik an den Dorfgeschichten befindet Forst-Battaglia: „Ich wüßte keine bessere Lektüre für Volk und Jugend als [...] manche Erzgebirgische Dorfgeschichten“. Während Mahler der Ansicht ist, „Für den modernen Leser gar sind sie [Mays Dorfgeschichten] völlig belanglos geworden, sowohl was ihre Struktur, als auch was ihr Ethos anbetrifft.“, so hält sie Walther Ilmer für „permanent lesenswert“.", "section_level": 1}, {"title": "Bibliografie.", "content": "Mehrere der Dorfgeschichten erschienen unter den Pseudonymen \"Karl Hohenthal\" bzw. \"Emma Pollmer\". In folgender Tabelle sind die aktuellen Nummern des Bandes und der Erzählung aus \"Karl May’s Gesammelten Werken\" (Titel können hier abweichen) sowie der Titel des entsprechenden Reprints der Karl-May-Gesellschaft angegeben. Der Karl-May-Verlag führt als weitere Dorfgeschichte noch \"Rache oder Das erwachte Gewissen\" (um 1873/74) unter dem Titel „Das Gewissen“ auf, dessen Urheberschaft allerdings nicht gesichert ist. Einige der Erzählungen (besonders jene an das Berliner Literarische Institut F. C. Entrich verkaufte Erzählung \"Der Waldkönig\") erfuhren mehrfache Nachdrucke, teilweise unter wechselnden Titeln und Verfasserangaben. Während \"Der Waldkönig\" unter dem Titel \"Das Geheimnis des Stollens\" (1902) als 38. Band in „Webers Moderner Bibliothek“ bereits vor Mays Zusammenstellung in Buchform erschien, erfolgte eine unabhängige Buchausgabe von \"Der Dukatenhof\" als Nr. 215/216 der „Volksbücherei“ der Verlagsbuchhandlung „Styria“ erst 1909. Nur die Frühwerksfassungen liegen als Reprint der Karl-May-Gesellschaft vor, wohingegen Reprints der Mayschen Buchausgabe 1977 bei Olms Presse und 1996 im Karl-May-Verlag erschienen. Einige Erzählungen wurden übersetzt und für die Bühne oder als Hörbuch adaptiert. Den Erzgebirgischen Dorfgeschichten sehr ähnlich ist die zweite Abteilung (\"Die Sclaven der Arbeit\") des Romans \"Der verlorne Sohn\" (1884–1886). Zu den weiteren Werken mit heimatlichem Bezug gehören Karl Mays Humoresken, das gestrichene Kapitel (\"In der Heimath\") aus \"Krüger Bei\" (1894) sowie das erste Kapitel (\"Einleitung\") in \"„Weihnacht!“\" (1897).", "section_level": 1}], "src_summary": "Karl Mays Erzgebirgische Dorfgeschichten sind eine Reihe von Erzählungen aus Karl Mays Frühwerk. Eine Auswahl erschien 1903 aus strategischen Gründen zusammen mit zwei Erzählungen des Spätwerks in einer Anthologie unter dem Titel \"Erzgebirgische Dorfgeschichten\". Diese Werke gehören zur Gattung der Dorfgeschichten und spielen in Mays erzgebirgischer Heimat.", "tgt_summary": "Krušnohorské vesnické povídky (1903, \"Erzgebirgische Dorfgeschichten\") je sbírka povídek německého spisovatele Karla Maye, kterou vydal nakladatel Adalbert Fischer ve svém drážďanském nakladatelství Belletristische Verlag. Kniha vyšla jako důkaz smíru ve sporu mezi Mayem a Fischerem vyvolaném Fischerovým vydáváním Mayových kolportážních románů, na což neměl podle Maye právo. ", "id": 1108322} {"src_title": "Dehtáře (Žabovřesky)", "tgt_title": "Dehtáře (Žabovřesky)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dehtáře befindet sich unterhalb des Dammes des Teiches Dehtář am linken Ufer des Baches Dehtářský potok im Budweiser Becken. Südöstlich erhebt sich der Na Buchtách (423 m), im Süden der Vosí vrch (441 m), südwestlich der Zádušní vrch (454 m) und im Nordwesten der Na Středním (441 m). Nachbarorte sind Tupesy und Malé Chrášťany im Norden, Suchá, Břehov und Picina im Nordosten, Na Drahách, Žabovřeský Mlýn und Čejkovice im Osten, Žabovřesky, Křenovice und Dubné im Südosten, Čakov und Holubovská Bašta im Süden, Záboří im Südwesten, Dobčice, Chvalovice und Strýčice im Westen sowie Babice und Radošovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine Siedlungsstätte der Bandkeramischen Kultur aus der Zeit zwischen 5000 und 3000 v. Chr. Keramikfunde am Vosí vrch und im Dehtář datieren von der Jungbronzezeit über die Hallstattzeit und Latènezeit bis ins Frühmittelalter. Die erste schriftliche Erwähnung des zur Feste Poděhusy gehörigen Dorfes \"Dehtars\" erfolgte am 26. Mai 1334, als König Johann von Luxemburg das Dorf zusammen mit Žabovřesky und Radošovice für 720 Schock Groschen bei Peter I. von Rosenberg gegen die Grenzburg Janovice eintauschte. Nachfolgend gehörte das Dorf zu den Besitzungen der Herren von Rosenberg. Jost von Rosenberg verpfändete das Dorf zusammen mit Radošovice an Peter Záleský von Prostý. Wok II. von Rosenberg ließ 1484 westlich des Dorfes den gleichnamigen großen Fischteich anlegen, mit dem das Dorf Hummo überflutet wurde. Im Jahre 1840 bestand \"Dechtern\" / \"Dechtař\" einschließlich der östlich gelegenen Einschicht Hiskomühle aus 16 Häusern mit 96 Einwohnern. Pfarrort war Pischtin. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer der Herrschaft Krumau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dechtáře\" / \"Dechtern\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Čakov in der Bezirkshauptmannschaft Budějovice/Budweis. 1914 lebten in dem Dorf 106 tschechischsprachige Einwohner. Im Jahre 1924 löste sich Dehtáře von Čakov los und bildete eine eigene Gemeinde. Während der deutschen Besetzung erfolgte 1943 die Eingemeindung nach Žabovřesky. Diese wurde 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder aufgehoben. Zum 1. März 1961 wurde Dehtáře erneut nach Žabovřesky eingemeindet. Im Jahre 1991 wurden in Dehtáře 38 Einwohner gezählt. Beim Zensus von 2001 lebten in den 23 Wohnhäusern des Ortes 42 Personen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dehtáře (deutsch \"Dechtern\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Žabovřesky in Tschechien. Er liegt 13 Kilometer westlich von České Budějovice in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Ves Dehtáře () se nachází v okrese České Budějovice, kraj Jihočeský, zhruba 14 km ZSZ od Českých Budějovic a představuje jednu ze dvou částí obce Žabovřesky.", "id": 2311757} {"src_title": "Echtgazelle", "tgt_title": "Gazela obecná", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Diese Gazelle erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 98 bis 115 cm und ein Gewicht von 16 bis 29,5 kg. Männchen sind durchschnittlich 10 cm länger und etwas schwerer als Weibchen. Edmigazellen in Wüsten sind oft deutlich leichter als andere Populationen. Der Schwanz wird 8 bis 13 cm lang. Hörner kommen bei beiden Geschlechtern vor, doch die Hörner der Männchen sind mit einer Länge von 22 bis 29 cm deutlich größer als die 6 bis 12 cm langen Hörner der Weibchen. Der ganze Körperbau ist auffällig schmal mit langem Hals und langen Beinen. Das Fell des Rückens und der Körperseiten ist dunkelbraun. Der Bauch, die Innenseite der Gliedmaßen und das Hinterteil sind weiß. Oft werden diese zwei Bereiche von einem deutlichen dunklem Band getrennt. Kennzeichnend sind zwei senkrechte weiße Striche im Gesicht von den Hörnern, über die Augen zur Nasenpartie.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Habitat.", "content": "Die Echtgazelle hatte früher ein großes Verbreitungsgebiet auf der Arabischen Halbinsel und kam bis in die 1930er Jahre auch auf der Sinaihalbinsel vor. Heute lebt sie hauptsächlich in Israel, Saudi-Arabien, Oman, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Jemen. Die Art hält sich hauptsächlich in Halbwüsten und Wüsten auf und besucht gelegentlich offene Wälder. Die Landschaft ist meist durch flache felsige Gebirge gekennzeichnet. Weiterhin lebt die Edmigazelle in küstennahen Sanddünen und auf Hochebenen. Im Verbreitungsgebiet schwanken die Temperaturen zwischen wenigen Minusgraden und plus 45 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Bei der Echtgazelle wird zwischen fünf bis sechs Unterarten unterschieden.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aktivität und Nahrung.", "content": "Die Echtgazelle ist hauptsächlich am Morgen und späten Abend aktiv. In von Menschen dichter besiedelten Regionen kann sie auch in der Nacht aktiv sein. Während der wärmsten Stunden des Tages ruhen die Tiere an einem geschützten Platz. Die Nahrung besteht meist aus Gras und krautigen Pflanzen sowie aus Blättern von Büschen und Bäumen. In trockenen Gebieten graben die Gazellen nach Zwiebeln und Knollen.", "section_level": 2}, {"title": "Sozialverhalten und Fortpflanzung.", "content": "Dominante Männchen leben meist einsam in einem Revier, das sie gegen andere Männchen verteidigen. Weibchen und der Nachwuchs bilden temporäre oder permanente Gruppen mit drei bis acht Mitgliedern. Junge Männchen vereinigen sich zu Junggesellengruppen. Treffen zwei erwachsene Männchen aufeinander folgt ein Imponiergehabe wonach sich das augenscheinlich schwächere Männchen zurückzieht. Selten werden Kämpfe ausgefochten, die dann in bleibenden Wunden resultieren können. Abhängig vom Verbreitungsgebiet finden Paarungen das ganze Jahr über, oder nur zwischen Frühjahr und Vorsommer statt. Nach einer Trächtigkeit von etwa 180 Tagen wirft das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier. Wenige Tage vorher sondert sich die Mutter von ihrer Gruppe ab. Der Nachwuchs kann schon kurz nach der Geburt laufen, bleibt jedoch in den ersten Wochen in einem von der Mutter bewachten Versteck. Dann unternehmen Mutter und Jungtier kurze Ausflüge und etwa zwei Monate nach der Geburt schließen sich beide der Gruppe an. Nach etwa vier Monaten wird das Jungtier nicht mehr gesäugt. Weibchen bleiben meist in der Gruppe der Mutter und Männchen verlassen diese nach etwa sechs Monaten. Die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen nach 12 und bei Männchen nach etwa 20 Monaten ein. Die erste erfolgreiche Paarung erfolgt jedoch erst im zweiten Lebensjahr (Weibchen) bzw. nach drei Jahren (Männchen), nachdem ein eigenes Revier etabliert wurde. Echtgazellen in menschlicher Obhut wurden bis zu 13 Jahre alt, in der Wildnis wird die Lebenslänge auf 8 Jahre geschätzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Echtgazelle (\"Gazella gazella\"), auch Edmigazelle genannt, ist ein Säugetier aus der Familie der Hornträger. Sie kommt auf der Arabischen Halbinsel vor.", "tgt_summary": "Gazela obecná (\"Gazella gazella\"), známá též pod názvy horská nebo edmi, je druh gazely široce, ale ostrůvkovitě obývající hory, podhůří a pobřežní pláně na Arabském poloostrově. Je méně přizpůsobivá životu v horkých a suchých oblastech než její příbuzná gazela dorkas (\"G. dorcas\"), která ji zřejmě během pozdního období holocénu z těchto krajin vytlačila.", "id": 2450136} {"src_title": "Homosexualität auf St. Kitts und Nevis", "tgt_title": "LGBT práva na Svatém Kryštofu a Nevisu", "src_document": [{"title": "Illegalität.", "content": "Auf St. Kitts und Nevis wird Analverkehr nach § 56 des \"Offences Against the Person Act\" (\"auch heterosexueller Analverkehr\") mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren, mit oder ohne Zwangsarbeit, bestraft. § 57 sieht eine Bestrafung für alle anderen gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen zwischen Männern mit Gefängnis von bis zu 4 Jahren, mit oder ohne Zwangsarbeit, vor. Lesbische sexuelle Handlungen sind dagegen legal.", "section_level": 1}, {"title": "Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare.", "content": "Gleichgeschlechtliche Paare werden weder im Wege der eingetragenen Partnerschaft noch im Rahmen einer gleichgeschlechtlichen Ehe anerkannt.", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschaftliche Situation.", "content": "Auf St. Kitts und Nevis herrschen, wie in fast allen ehemals britischen Kolonien in der Karibik, diskriminierende Gesetze und homophobe Praktiken, die verhindern, dass homosexuelle Menschen Zugriff auf die Gesundheitsdienste haben. Die Regierung des Inselstaates wurde wiederholt von Menschenrechtsaktivisten aufgefordert, die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit anderer sexueller Orientierung zu reduzieren. Vertreter von St. Kitts und Nevis sagten auf der zehnten Sitzung des Menschenrechtsrats 2011 in der Schweiz, dass das Problem in der Insel-Föderation zwar umstritten sei, es aber keinen Plan gebe, die Kriminalisierung sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen nach den §§ 56 und 57 aufzuheben. \"„... die Regierung von St. Kitts und Nevis hat kein Mandat von der Bevölkerung dies zu tun. In der Tat gibt es eine starke Opposition gegen eine Aufhebung. Doch trotz der Existenz auf dem Papier gab es keine bekannte Verfolgung sexueller Handlungen zwischen mündigen Erwachsenen im Privaten in den letzten Jahren“\", sagte der Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen, Delano Bart.", "section_level": 1}], "src_summary": "Homosexualität ist auf St. Kitts und Nevis für Männer gesetzlich verboten. Das Gesetz gegen Schwule und die staatlich geförderte Homophobie wird von weiten Teilen der religiös-konservativen Bevölkerung befürwortet.", "tgt_summary": "Lesby, gayové, bisexuálové a translidé (LGBT) se na Svatém Kryštofu a Nevisu setkávají s právními komplikacemi neznámými pro většinové obyvatelstvo.", "id": 1575527} {"src_title": "Hracholusky u Prachatic", "tgt_title": "Hracholusky (okres Prachatice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Hracholusky befindet sich in den als Netolická pahorkatina \"(Nettolitzer Hügelland)\" bezeichneten nördlichen Ausläufern des Blanský les. Das Dorf liegt rechtsseitig des Baches Zlátý potok an dessen Zufluss Hracholuský potok. Östlich des Ortes liegt der Stauweiher Vráto. Im Osten erhebt sich die Dubnice (559 m), südöstlich der Vystroužek (598 m), im Südwesten die Osule (646 m) und westlich die Ostrá (527 m). Am südlichen Ortsrand verläuft die Straße II/145 zwischen České Budějovice und Vimperk. Nachbarorte sind Strunkovice nad Blanicí und Protivec im Norden, Velký Bor im Nordosten, Kratochvíle und Petrův Dvůr im Osten, Obora und Žitná im Südosten, Paseky, Vrbice und Brdová im Süden, Vitějovice und Na Osuli im Südwesten, Běleč und Těšovice im Westen sowie Budkov und Svojnice im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Hracholusky besteht aus den Ortsteilen Hracholusky \"(Hracholusk)\", Obora (\"Tiergarten\", auch \"Thiergarten\"), Vrbice \"(Felbern)\" und Žitná \"(Schittna)\", die zugleich auch Katastralbezirke bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte im Jahr 1334 als Besitz des Wilhelm von Strakonitz. Dieser verkaufte die Herrschaft Bavorov 1351 an die Brüder Peter, Jobst, Johann und Ulrich von Rosenberg, die 1355 als neuen Herrschaftssitz die Helfenburg erbauen ließen. Im Helfenburger Urbar von 1580 sind für Hracholusky 41 Besitzer von Höfen aufgeführt, zudem gab es noch zwei Häusler, drei Müller und einen Kretscham. Peter Wok von Rosenberg schloss zum Ende des 16. Jahrhunderts die Dörfer Hracholusky, Vitějovice, Svojnice und Žernovice an die Herrschaft Libějovice an. 1599 sind im Libějovicer Urbar in Hracholusky 40 Familien und die Schänke nachweislich. Nach dem Tode von Peter Wok erbte Peter von Schwanberg den Besitz. Dessen Güter wurden nach der Schlacht am Weißen Berg von Kaiser Ferdinand II. konfisziert, der sie 1620 seinem Feldmarschall Charles Bonaventure de Longueval überließ. Während des Dreißigjährigen Krieges verödeten zahlreiche Gehöfte. Im Februar 1628 war das Dorf zudem von einem schweren Hochwasser des Zlatý potok betroffen. 1801 verkaufte Johann Joseph von Buquoy das Gut an den Reichsfürsten Joseph II. zu Schwarzenberg. Dieser unterstellte das Gut dem Peterhof. Im Jahr 1835 bestand \"Hracholusk\" aus 92 Häusern mit 594 Einwohnern. Das Dorf umfasste auch ein Wirtshaus, zwei Mühlen, eine Brettsäge und eine Ölpresse. Pfarr- und Schulort war Vitějovice. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Hracholusk\" zum Gut Libiegowitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Hracholusky/Hracholusk\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Prachatice/Prachatitz. Nach dem Münchner Abkommen und der daraus resultierenden Abtrennung des Bezirks Prachatitz verblieb \"Hracholusky\" 1938 bei der „Resttschechei“ und wurde dem Bezirk Písek zugeschlagen. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort wieder Teil des Okres Prachatice. Im Jahr 1961 erfolgte die Eingemeindung von Obora, 1976 kamen noch Vrbice und Žitná hinzu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hracholusky (deutsch \"Hracholusk\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer westlich von Netolice und gehört zum Okres Prachatice.", "tgt_summary": "Obec Hracholusky se nachází v okrese Prachatice, kraj Jihočeský, zhruba 8,5 km severovýchodně od Prachatic a 8 km západně od Netolic. Žije zde obyvatel.", "id": 1277106} {"src_title": "Washington State Route 8", "tgt_title": "Washington State Route 8", "src_document": [{"title": "Streckenbeschreibung.", "content": "SR 8 führt über 20,67 Meilen (33,27 km) von der US 12 in Elma zu einer Kreuzung mit der US 101, etwa 9,5 km nordwestlich von Olympia. Die Strecke kreuzt zwischen Elma und Olympia nur einen anderen Highway, SR 108 in McCleary. Das Washington Department of Traffic (WSDOT) stellte fest, dass an der Kreuzung mit der US 101 täglich mehr als 17.000 Autofahrer die SR 8 benutzen. Von ihrem westlichen Anfangspunkt an der Kreuzung mit der US 12 in Elma führt SR 8 in Richtung Nordosten an Downtown Elma vorbei und verläuft dabei parallel zum Chehalis River. Nachdem der Highway den Fluß zweimal überquert hat, kreuzt die Fernstraße SR 108, die in nördlicher Richtung nach Kamilche führt, das westlich von McCleary liegt. An Downtown McCleary vorbei passiert SR 8 ein unvollständiges Kleeblatt an der Anschlussstelle mit der Mox Chehalis Road, von dem aus das autobahnähnliche Teilstück nach Osten führt und dabei die nördliche Grenze des Capitol State Forest bildet und danach am Summit Lake vorbeiführt. Vom Summit Lake aus biegt die Straße nach Nordosten und mündet in die südwärts gerichtete US 101.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bevor 1923 das System der Primary und Secondary Highways eingeführt wurde, war SR 8 ein Teil der Stichstrecke der State Road 9, von Elma nach Grand Mound. 1937 wurde der Abschnitt Teil einer Stichstrecke der Primary State Highway 9 (PSH 9 EG). PSH 9 EG wurde bei der Neunummerierung der Highways in Washington 1964 zur SR 8; in jenem Jahr ersetzte das Washington State Department of Transportation (WSDOT) das frühere System der Primary und Secondary Highways mit dem noch heute verwendeten System der State Routes. Am 20. Juni 1967 wurde US 12 von Lewiston, Idaho westwärts verlängert nach Aberdeen, Washington. Damit wurde der Verlauf des US-Highway 410 ersetzt. Weil US 12 den ganzjährig befahrbaren White Pass und SR 8 von Elma nach Grand Mound nutzte, während US 410 den Chinook Pass, für den eine Wintersperre gilt, umging US 12 sowohl US 410 als auch die heutige SR 8. Die Beschilderung wurde Ende 1967 geändert, und das umgangene Segment der US 410 wurde zur neuen SR 8.", "section_level": 1}], "src_summary": "Washington State Route 8 (SR 8) ist eine Fernstraße in Grays Harbor County und Thurston County im US-Bundesstaat Washington. Sie hat eine Länge von 20,67 Meilen (rund 33,27 km) und verbindet U.S. Highway 12 (US 12) in der City of Elma mit der weiter im Osten gelegenen Kreuzung zum U.S. Highway 101, etwa 9,5 km nordwestlich der Hauptstadt des Bundesstaates, Olympia. SR 8 kreuzt die SR 108 westlich von McCleary. Die Straße dient vor allem als Verbindungsstrecke zwischen Elma und Olympia. ", "tgt_summary": "Washington State Route 8 je 33 kilometrů dlouhá státní silnice v okresech Grays Harbor a Thurston, v americkém státě Washington, která vede od silnice U.S. Route 12 ve městě Elma k silnici U.S. Route 101 asi deset kilometrů severozápadně od hlavního města státu, Olympie. Západně od města McCleary prochází křižovatkou s Washington State Route 108, která je jedinou státní silnicí, se kterou „osmička“ křižuje, a slouží jako spojka mezi Elmou a Olympií. Každý den ji využije v průměru více než 17 tisíc řidičů.", "id": 404270} {"src_title": "Mézy-sur-Seine", "tgt_title": "Mézy-sur-Seine", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Mézy-sur-Seine liegt in Nordfrankreich in der Landschaft \"Vexin français\" an der Seine, 36 Kilometer nordwestlich von Paris, etwa 14 Kilometer nordwestlich von Mantes-la-Jolie, dem Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements, und 1,9 Kilometer südwestlich von Meulan-en-Yvelines, dem Hauptort des Kantons und des Kommunalverbands Vexin-Seine auf einer mittleren Höhe von 86 Metern über dem Meeresspiegel. Die Mairie steht auf einer Höhe von 77 Metern. Nachbargemeinden von Mézy-sur-Seine sind Oinville-sur-Montcient im Norden, Hardricourt im Osten, Les Mureaux im Südosten und Juziers im Südwesten. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von 476 Hektar. Die Gemeinde ist einer Klimazone des Typs Cfb (nach Köppen und Geiger) zugeordnet: Warmgemäßigtes Regenklima (C), vollfeucht (f), wärmster Monat unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C (b). Es herrscht Seeklima mit gemäßigtem Sommer.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im 10. Jahrhundert wurde in Mézy eine befestigte Anlage errichtet, die Meulan schützen sollte. Bis zum 13. Jahrhundert war Mézy ein Lehen des Vicomte von Meulan. Dann wurde es eine Ortschaft mit eigener Kirche. Im 17. Jahrhundert wuchs die Gemeinde. Die Wohnhäuser wurden häufiger außerhalb des Ortskerns gebaut. Der Weinbau erreichte seinen Höhepunkt. Später wurden besonders Erbsen angebaut. Im 18. Jahrhundert entstand die Straße von Paris nach Mantes-la-Jolie. 1793 erhielt Mézy-sur-Seine als \"Mézy\" im Zuge der Französischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 unter dem Namen \"Mezy-les-Mureaux\" durch die Verwaltungsreform unter Napoleon Bonaparte das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Seit 1971 heißt die Gemeinde Mézy-sur-Seine. 1879 wurde das alte Rathaus gebaut, in dem zugleich die Dorfschule untergebracht war. 1984 zog das Rathaus in das Schloss um.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Mézy-sur-Seine Mézy-sur-Seine gehört zur römisch-katholischen Pfarrei Meulan - Rive Droite de la Seine des Bistums Versailles. Die Kirche Saint-Germain wurde im 13. Jahrhundert errichtet und im 16. Jahrhundert restauriert. Das Gebäude wurde 1926 in das Zusatzverzeichnis der \"Monuments historiques\" (‚historischen Denkmale‘) eingetragen. In der Kirche gibt es verschiedene Textilien aus dem 19. Jahrhundert, zum Beispiel eine Kasel. Die Gegenstände wurden 1973 als \"Monument historique\" klassifiziert. Eine Statue aus dem 17. Jahrhundert, die die Jungfrau mit dem Kinde darstellt, wurde 1963 als historisches Denkmal eingestuft. Die Villa Poiret wurde 1923 vom Architekten Robert Mallet-Stevens für den Modeschöpfer Paul Poiret erbaut. Nach 1924 stand die Villa leer. 1934 führte Mallet-Stevens für die neue Besitzerin Elvira Popescu einige Änderungen am Gebäude durch. Die Villa befindet sich im Privatbesitz und wurde 1984 in das Zusatzverzeichnis der \"Monuments historiques\" eingetragen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft und Infrastruktur.", "content": "Im Jahr 2009 waren 6,2 Prozent der Arbeitnehmer arbeitslos. Es gibt eine öffentliche Grundschule in der Gemeinde. Der nächstgelegene Bahnhof ist der 1,9 Kilometer entfernte Bahnhof Meulan-Hardricourt. Der nächste Flughafen ist der 15,7 Kilometer entfernt liegende Flughafen Pontoise-Cormeilles-en-Vexin. Auf dem Gemeindegebiet gelten geschützte geographische Angaben (IGP) für Geflügel \"(Volailles de Houdan)\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Mézy-sur-Seine ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern () im Département Yvelines in der Region Île-de-France. Teile des Gemeindegebietes gehören zum Regionalen Naturpark Vexin français.", "tgt_summary": "Mézy-sur-Seine je obec v departementu Yvelines a regionu Île-de-France. Leží 50 kilometrů od Paříže. Název obce je odvozen z galo-románského \"Masius\".", "id": 1701504} {"src_title": "Schlacht bei Tolentino", "tgt_title": "Bitva u Tolentina", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Ende April 1815 sah sich Joachim Murat mit zwei vorrückenden österreichischen Korps konfrontiert, eines unter dem Kommando von General Vinzenz Ferrerius von Bianchi, das andere unter dem Kommando von General Adam Albert von Neipperg, welche die Neapolitaner Richtung Ancona zurückdrängten. Die beiden österreichischen Korps waren jedoch durch das Apenningebirge getrennt worden, und Murat hoffte nun, zuerst Bianchis Korps schlagen zu können, bevor er sich dem weiter westlich stehenden von Neipperg zuwandte. Sein Plan war damit ähnlich dem Napoleons in Waterloo, der auch zuerst die Briten und danach die Preußen besiegen wollte. Murat plante, Bianchi in der Nähe der Stadt Tolentino zu stellen. Er ließ eine kleine Streitmacht unter General Carrascosa zurück, um Neipperg aufzuhalten, und marschierte mit seiner Hauptstreitmacht Bianchi entgegen. Jedoch war es einer Vorausabteilung ungarischer Husaren bereits am 29. April gelungen, die kleine neapolitanische Garnison von Tolentino zu überrennen. Da nun bereits ein österreichischer Vorposten in Tolentino etabliert war, musste Murats Armee nordöstlich von Macerata lagern. Bianchi wiederum erkannte Murats Vorhaben und beschloss, Murat so lange wie möglich hinzuhalten. Die Österreicher errichteten eine Verteidigungslinie mit dem Turm von San Catervo als Zentrum und weiteren Truppen in den Schlüsselstellungen bei der Burg Rancia, der Kirche von Maestà und bei San Giuseppe. Murat war dadurch zum Angriff gezwungen, und so prallten die beiden Armeen schließlich am 2. Mai aufeinander.", "section_level": 1}, {"title": "Schlacht.", "content": "Die Schlacht begann bei Morgendämmerung mit einem Artilleriebeschuss beider Seiten des Tals, welches Richtung Norden nach Sforzacosta führt. Obwohl die Österreicher sich bereits um Tolentino aufgestellt hatten, schaffte Murat es dennoch, sie zu überraschen. Gleich zu Beginn gelang es neapolitanischen Truppen, in der Nähe von Sforzacosta General Bianchi zu umzingeln und gefangen zu nehmen. Jedoch wurde der General kurz danach von einem Regiment ungarischer Husaren wieder befreit. Mitte des Morgens konzentrierte sich die neapolitanische Armee dann auf die Gegend um Pollenza, was dort zu heftigen Kämpfen führte. Im Tagesverlauf stand schließlich die österreichische Stellung bei der Burg Rancia im Zentrum der Kampfhandlungen und wechselte mehrmals den Besitzer. Am Ende des Tages war es der neapolitanischen Armee trotz Überlegenheit und kleinerer Gebietsgewinne, unter anderem den Monte Milone, nicht gelungen, die Österreicher aus ihren guten Verteidigungspositionen zu vertreiben. Am 3. Mai verzögerte Nebel den Beginn der Schlacht bis ca. 7:00 Uhr. Der Tag begann gut für Murat, da es die neapolitanische Armee endlich schaffte, die Burg Rancia einzunehmen und auch die Hügel von Cantagallo. Aus diesen Positionen starteten die Neapolitaner weitere Angriffe auf die österreichischen Stellungen. Zwei neapolitanische Infanteriedivisionen, eine davon Murats Gardedivision, griffen vom Monte Milone herab die linke Flanke der Österreicher an. Den Neapolitanern unterlief dabei jedoch der Fehler, sich in Karrees zu formieren, da sie einen kavalleristischen Gegenangriff befürchteten, der jedoch nicht stattfand. Die österreichische Infanterie nahm diese Karrees unter heftiges Gewehrfeuer, unterstützt durch starken Artilleriebeschuss. Inzwischen war es General Mohr an der rechten Flanke gelungen, die Angriffe der Neapolitaner zu stoppen, und so ging die gesamte neapolitanische Armee schließlich wieder auf Pollenza zurück. Die Schlacht war noch immer nicht entschieden, und Murat bekam nun Nachricht, dass Neipperg die Streitmacht von General Carascosa in der Schlacht von Scapezzano besiegt hatte und sich näherte. Zusätzlich erhielt er die falsche Nachricht, dass die britische Flotte im Süden Italiens eine sizilianische Armee gelandet hätte, die nun seinen Rückzugsweg bedrohte. Murat wusste allerdings nicht, dass die britische Flotte tatsächlich gerade unterwegs war, um Neapel und Ancona zu blockieren. Da eine Niederlage unausweichlich schien, entschloss sich Murat zum Rückzug und beendete so die Schlacht. Murat ging auf Neapel zurück, doch mit den Österreichern, die sich von Land näherten, und den Briten von See hatte Murat keine andere Wahl, als verkleidet als dänischer Seemann nach Korsika zu flüchten. Die Schlacht von Tolentino war somit entscheidend gewesen, und bereits am 20. Mai wurde der Vertrag von Casalanza geschlossen, mit dem das Königreich beider Sizilien unter der Herrschaft von Ferdinand I. errichtet wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht bei Tolentino wurde zwischen dem 2. und 3. Mai 1815 in der Nähe von Tolentino in der italienischen Region Marken ausgetragen. Sie war die entscheidende Schlacht im Österreichisch-Neapolitanischen Krieg zwischen dem napoleonischen Königreich Neapel regiert von Joachim Murat und dem Kaisertum Österreich. Die Schlacht hat einige Parallelen zur Schlacht von Waterloo. Beide fanden während der Herrschaft der Hundert Tage nach Napoleons Rückkehr aus dem Exil statt und endeten mit einem entscheidenden Sieg der antinapoleonischen Koalition, was zu einer Wiederherstellung der Herrschaft der Bourbonen führte.", "tgt_summary": "Bitva u Tolentina byla rozhodnou bitvou neapolské války. V bitvě, která se odehrála v oblasti Marche, porazila početně slabší rakouská armáda armádu neapolského krále Joachima Murata. Po bitvě byl v Casalanze uzavřen mír a Joachim Murat musel utéct přes Korsiku do francouzského Cannes. Odtud se pokusil získat Neapolsko zpět, ale byl zajat a 13. října 1815 popraven.", "id": 1967106} {"src_title": "Samsung Galaxy S III", "tgt_title": "Samsung Galaxy S III", "src_document": [{"title": "Design.", "content": "Die Hülle des Samsung Galaxy S III besteht aus dem Kunststoff Polycarbonat und wurde zum Verkaufsstart in zwei Farben angeboten: \"Marble White\" („marmorweiß“) und \"Pebble Blue\" („kieselsteinblau“). In Nordamerika war – exklusiv für AT&T – seit dem 29. Juli 2012 auch eine rote Version (\"Garnet Red\") erhältlich. In Deutschland übernahm der Netzbetreiber O den Verkauf des roten Modells. In einigen Ländern wurde das Gerät zudem nachträglich in einer grauen, braunen und schwarzen Farbvariante angeboten. Das Gerät hat bei einer Größe von 133 mm × 70,6 mm × 8,6 mm ein Gewicht von 133 Gramm.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeines.", "content": "Das Gerät verfügt über ein 4,8 Zoll großes Super-AMOLED-HD-Display mit Multitouch-Technik aus Gorilla Glass 2 und eine 8-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Blitz. Der LED-Blitz befindet sich auf der linken Seite neben der Kamera. Neben Fotos und Videos sind auch Videokonferenzen mit der Frontkamera möglich. Es ist mit 16 GB, 32 GB und – seit September 2012 – auch mit 64 GB integriertem Massenspeicher erhältlich. Mittels einer externen MicroSD-, MicroSDHC- oder MicroSDXC-Karte lässt sich die Speicherkapazität um maximal 128 GB erweitern.", "section_level": 2}, {"title": "Software-Features.", "content": "Samsung erweiterte die Funktionen des Android-Betriebssystems um eine Funktion, die das Abschalten des Bildschirms verhindert, solange man darauf schaut („Smart Stay“), um eine neue Sprachsteuerung („S Voice“), eine Gesichtserkennung für Fotos („Buddy Photo Share“) und Präsentationsfunktionen („AllShare Cast“ und „Group Cast“, hierfür benötigt man ein Zusatzgerät, genannt „Dongle“). Der CPU-Takt kann, wenn das System nicht oder gering ausgelastet ist, auf minimal 200 MHz gedrosselt werden. Auch in den Energiesparoptionen kann der Takt begrenzt werden, um die Akkulaufzeit zu verlängern.", "section_level": 2}, {"title": "Apps und Zubehör.", "content": "In Deutschland bereits vorinstallierte Apps waren der hauseigene Instant Messenger \"ChatOn\", die App der Zeitung \"Bild\", die Hotelsuche HRS, der Einkaufsberater \"KaufDa Navigator\", die App \"Lieferheld\", der App Store von Samsung, der Taxibestelldienst \"MyTaxi\", die Anwendung zum Speichern von Notizen \"SMemo\", der Terminkalender \"SPlanner\" sowie – bis zum 26. Juni 2014 – das App-Empfehlungstool \"SSuggest\". Optional ist Zubehör für induktive Akkuladung, ein Dock-/Ladegerät, die MP3-Player-Fernsteuerung \"S Pebble\" und eine KFZ-Halterung erhältlich. Zusätzlich wurden dem Käufer des Gerätes 50 GB Festplattenplatz für den Webdienst Dropbox angeboten, begrenzt auf zwei Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Prozessor.", "content": "Die internationale Version hat ein Samsung-eigenes System-on-a-Chip mit einer 1,4-GHz-Quad-Core-ARM-Cortex-A9-CPU (Samsung Exynos 4412) und einer ARM Mali-400-MP-GPU. Für die Version i747M wird ein Qualcomm Dual-Core-Snapdragon S4 SoC mit LTE-Unterstützung eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "MHL.", "content": "Für die Übertragung von Audio/Video-Daten gibt es eine MHL-Schnittstelle. Diese weicht jedoch vom MHL-Standard ab, weshalb ein spezieller Adapter von Samsung benötigt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Bluetooth 4.0.", "content": "Trotz des vorhandenen Bluetooth-4.0-Chipsatzes konnte lange Zeit kein entsprechendes Zubehör verwendet werden, da dem Android-Betriebssystem die notwendige Bluetooth-4.0-Unterstützung fehlte. Dies änderte sich erst mit dem Anfang 2014 ausgelieferten Android 4.3.", "section_level": 2}, {"title": "LTE-Unterstützung.", "content": "In einigen Ländern war das Samsung Galaxy S III bereits seit der Einführung mit LTE-Unterstützung erhältlich, in Deutschland wurde die entsprechende Variante zunächst nicht verkauft. Erst im August 2012 kündigte die Telekom Deutschland an, das Smartphone exklusiv in der LTE-Version anzubieten, diese war etwas teurer als das Standardmodell. Das UKW-Radio entfällt bei der LTE-Variante GT-i9305, jedoch verdoppelt sich der Arbeitsspeicher von 1 GB auf 2 GB, was das Multitasking verbessert.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing und Verkauf.", "content": "Das Smartphone wurde von Samsung zum „offiziellen Smartphone der Olympischen Sommerspiele 2012“ deklariert und mit Naturverbundenheit beworben. Zwei Monate nach Verkaufsstart wurden weltweit über zehn Millionen Geräte verkauft; bis Anfang September 2012 konnte der Hersteller 20 Millionen Einheiten und bis Anfang November 30 Millionen Geräte ausliefern. Im März 2013 wurde von Samsung bestätigt, dass das Galaxy S3 weltweit über 50 Millionen Mal verkauft wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Verkaufsverbot.", "content": "Im Juli 2012 veröffentlichte Samsung eine als \"Stabilitäts-Update\" gekennzeichnete Aktualisierung, mit der bestimmte Funktionen des Smartphone deaktiviert werden. Dazu gehört unter anderem die lokale Suche, mit der Kontakte über das zentrale Eingabefeld von Google gefunden werden können. Dieses Verfahren ist von Apple patentiert, was bereits zu einem Verkaufsverbot des Galaxy Nexus in den USA geführt hatte. Daher wurde die Systemaktualisierung meist als Vorsichtsmaßnahme von Samsung beurteilt, um ein mögliches Verkaufsverbot des Galaxy S III zu verhindern. Samsung hingegen gab an, dass es sich um einen Fehler handele, und versprach die Wiederherstellung der deaktivierten Funktionen.", "section_level": 2}, {"title": "Bewertung und Kritik.", "content": "In Expertentests erwies sich die Sprachsteuerung \"S Voice\" im Vergleich zu Apples Siri als nicht optimal. Als überzeugend bewertet wurden die durch den Vierkernprozessor ermöglichte hohe Geschwindigkeit beim Öffnen von Anwendungen und beim Surfen sowie die sehr gute Sprachqualität beim Telefonieren. Einige Besitzer des Galaxy S III berichten über feine Risse im Polycarbonatgehäuse sowie dem Gorilla-Glas-Bildschirm des Geräts, die sich anscheinend ohne äußeren Anlass bildeten; Samsung \"werde das Problem untersuchen\" und sicherte allen Betroffenen eine Reparatur im Rahmen der Garantie zu. Gleiches gilt auch für das sogenannte \"Sudden-Death\"-Problem, welches eine Fehlfunktion des internen Flash-Speichers bei einigen im Jahr 2012 produzierten 16-GB-Modellen darstellt und zu plötzlichen Systemabstürzen oder gar Totalausfällen führen kann. Dieser Fehler wurde mittlerweile auf Hardware-Basis behoben, und neuere Geräte werden dementsprechend mit einem überarbeiteten Mainboard ausgestattet. Bei von dem Problem betroffenen Modellen wurde im Rahmen der Garantie die Systemplatine ausgetauscht. In einem Schnelltest der Stiftung Warentest auf test.de wurden der große Bildschirm mit hervorragender Bildqualität und Schärfe, die hohe Arbeitsgeschwindigkeit und das geringe Gewicht sowie die Akkuleistung gelobt, während die geringe Sprachqualität bei lauten Hintergrundgeräuschen sowie ein „Antennenproblem“ (bei Berührung der Antenne am Gehäuse verringert sich die Funkleistung deutlich) bemängelt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Neuere Android-Versionen.", "content": "Zum Marktstart wurde das Samsung Galaxy S3 mit Android 4.0.x \"Ice Cream Sandwich\" ausgeliefert. Ab Oktober 2012 war Version 4.1.1 \"JellyBean\" verfügbar, und je nach Region folgte zwischen Dezember 2012 und Januar 2013 Version 4.1.2. Dieses brachte im Rahmen der sogenannten \"PremiumSuite\" einige neue Funktionen mit sich, unter anderem das \"Multi-Window\"-Feature, das die gleichzeitige Darstellung zweier zur selben Zeit ausgeführten Apps übereinander (hochkant) bzw. nebeneinander (quer) ermöglicht. Weiterhin wurden die Kamera und die Galerie-Ansicht um zusätzliche Funktionen erweitert. Ursprünglich war vorgesehen, im Laufe des Jahres 2013 Android 4.2.2 inklusive einiger Funktionen des Samsung Galaxy S4 herauszubringen. Jedoch wurden die Pläne wegen diverser Anpassungsprobleme mit der Benutzeroberfläche TouchWiz gestoppt und man entschied sich dafür, später in der zweiten Jahreshälfte direkt Android 4.3 anzubieten. Dieses wurde im November 2013 in mehreren europäischen Ländern zur Verfügung gestellt, jedoch erwies es sich bald als nicht ausgereift, was sich bei vielen Benutzern in schwerwiegenden Fehlfunktionen äußerte. Aus jenen Gründen wurde es dann relativ schnell wieder vom Netz genommen. Die überarbeitete und funktionsfähige Version von Android 4.3 wird seit Ende 2013 und damit ziemlich genau ein Jahr nach der letzten offiziellen Version verteilt. Die wichtigsten Neuerungen sind TRIM-Unterstützung, neue GPU-Treiber für schnellere Grafik, Teile der neuen TouchWiz-Oberfläche des Galaxy S4 und Note 3, eine neue Samsung-Tastatur und Apps2SD, was die Installation von Apps auf der Speicherkarte ermöglicht. Anfang Mai 2014 gab Samsung offiziell bekannt, dass es für die 3G-Variante des Samsung Galaxy S3 und für das Galaxy S3 mini kein Android 4.4 geben werde, da 1 GB Arbeitsspeicher zwar für Android 4.4 ausreiche, aber nicht für Samsungs eigene Oberfläche Touch-Wiz. Davon ausgenommen sind die 3G-Modelle des Samsung Galaxy S3 des US-amerikanischen Mobilfunkanbieters Sprint, wo diese Version aber nur teilweise verteilt wurde, da diese Modelle 2 GB Arbeitsspeicher besitzen. Für die LTE-Version des Samsung Galaxy S3 gibt es seit Januar 2015 Android 4.4.", "section_level": 1}, {"title": "Galaxy S III Mini.", "content": "Am 11. September 2012 wurde das kleinere Samsung Galaxy S III mini (GT-i8190) vorgestellt, das gegenüber dem Galaxy S III ein 4 Zoll großes Display mit 800×480 px Auflösung, einen mit 1 GHz getakteten Dual-Core-Prozessor und eine 5-Megapixel-Kamera bietet. Die Variante GT-i8200 (auch bekannt als Samsung Galaxy S3 Mini VE – „Value Edition“) bietet zudem Android 4.2.2 statt 4.1.2 und die Kamera-Bedienoberfläche des S4 und des S3 Neo.", "section_level": 1}, {"title": "Galaxy S III Neo.", "content": "Nach Beschwerden von Nutzern wegen des fehlenden Android 4.4 \"KitKat\" kündigte Samsung im Juni 2014 das S III Neo (GT-i9301, GT-i9301i) an, das sich durch den größeren Arbeitsspeicher gegenüber dem GT-i9300, von 1,5 GB und die neuere Android-Version KitKat vom normalen S3 unterscheidet. Sein Aussehen und seine restlichen Komponenten sind, wie die Bildschirmauflösung und die Pixeldichte, mit denen des S3 identisch. Allerdings bietet das S3 Neo im Gegensatz zum S3 keine MHL-Unterstützung, die für den Anschluss von HDMI-Geräten an den Micro-USB-Anschluss nötig ist. Dieses Smartphone erschien im Juni 2014. USB OTG (hiermit kann ein USB-Massenspeicher oder eine Kamera an das Smartphone angeschlossen werden) ist nur noch durch ein OTG-Y-Kabel möglich. Weggelassen wurde ebenfalls die Möglichkeit zur induktiven Akkuladung. Die zwei Kontakte befanden sich beim S3 noch links vom Akkufach. Auch der 4G-Standard LTE ist nicht unterstützt. Die Kamera-App-Bedienoberfläche gleicht nun derjenigen des Note 3, welche auch von den S4-Modellen bekannt ist. Sie erlaubt das Aufnehmen von Fotoaufnahmen und Videoaufnahmen ohne das Umschalten zwischen zwei Aufnahmemodi. Jedoch entfallen beim S3 Neo zahlreiche Kamerafunktionen, beispielsweise die Videostabilisierung und der „Zero-Shutter-Lag“. Diese Funktionen gibt es aber beim S4 und Note 3, obwohl ansonsten das Kamera-Bedienoberflächendesign identisch ist. Beim S3 Neo braucht die Kamera 3 Sekunden statt nur einer zum Starten. Eine Designänderung gab es beim externen MicroSD-Steckplatz. Er ist nun huckepack über dem SIM-Kartensteckplatz angeordnet und kann eine MicroSD-, MicroSDHC- oder MicroSDXC-Karte bis 64 GB aufnehmen. Mit der Maximalgröße von 64 GB weist es die Eigenschaft eines 32- oder 64 GB-S3 auf, hat aber nur 16 GB internen Speicher. Die 16 GB-Version des S3 konnte nur um 32 GB erweitert werden. Auch am vorinstallierten Software-Umfang hat Samsung einiges geändert. So sind beispielsweise in der alphabetischen Anordnung die von Samsung stammenden Apps in einem Ordner „Samsung“ zusammengefasst. Die Apps HRS Hotels, kaufda, Lieferheld, MyBoard und Zalando sind neu in der Version für den deutschen Markt dazugekommen. Im Mai 2015 wurde das Neo mit Android 4.4.2 ausgeliefert. Ab Android 4.4 wurde die Schreibberechtigung für die externe Speicherkarte geändert, wodurch viele Apps nicht mehr darauf schreiben können. Zudem wurde auch die „Screen Mirroring“-Software deaktiviert, welche für die Präsentation über den „Allshare Cast Hub Dongle“ (ein Zusatzgerät als Präsentations-Empfänger an einem externen Monitor) benötigt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Samsung Galaxy S III (GT-I9300 und GT-I9301 ohne LTE, GT-I9305 und SGH-I747M mit LTE) ist ein Smartphone, das vom Hersteller Samsung am 3. Mai 2012 in London vorgestellt wurde. Es ist der Nachfolger des Samsung Galaxy S II. Wie alle Galaxy-Modelle ist es mit dem Betriebssystem Android und der zusätzlichen Benutzeroberfläche TouchWiz ausgestattet. Das Galaxy S III wurde erstmals mit Android 4.0.4 eingeführt und ist außerdem das erste Smartphone aus dem Hause Samsung, das für das Nachrüsten des Qi-Standard vorgesehen wurde. ", "tgt_summary": "Samsung Galaxy S III (GT-i9300) je smartphone vyvinutý společností Samsung. V roce 2013 byl uveden jeho nástupce Galaxy S4. Používá operační systém Android 4.3 Jelly Bean (původně 4.0 Ice Cream Sandwich). V listopadu 2013 proběhla aktualizace na Android 4.3, která však vykazovala mnoho chyb, proto byla pozastavena. V prosinci pak vyšla opravná verze. V březnu 2014 měla být k dispozici aktualizace na Android 4.4 KitKat, která se však bude týkat pouze modelů s 2GB RAM, klasické GT-I9300 se KitKatu pravděpodobně už nikdy nedočkají. Toto rozhodnutí Samsungu je velmi kritizováno, neboť SIII je stále velmi rozšířený telefon, který tímto Samsung hází přes palubu.", "id": 1371217} {"src_title": "The Weeknd", "tgt_title": "The Weeknd", "src_document": [{"title": "Jugend und Privatleben.", "content": "Tesfaye ist äthiopischer Abstammung und wurde in Scarborough, dem östlichsten Bezirk Torontos, geboren. Er wuchs nach eigenen Angaben verschiedene musikalische Genres hörend auf, unter anderem Soul, Hip-Hop, Funk, Indie-Rock und Post-Punk. Da er ohne Vater aufwuchs und seine Mutter berufstätig war, zog ihn seine Großmutter bis ins Alter von fünf Jahren auf. Er spricht Amharisch, die äthiopische Amtssprache – es war die erste Sprache, die er erlernte. Nachdem er im Alter von 17 Jahren die High School abgebrochen hatte, kam er auf seinen Künstlernamen: „an einem Wochenende weggelaufen und nie wieder nach Hause gekommen“ („left one weekend and never came home.“). Da jedoch eine kanadische Band bereits den Namen \"The Weekend\" trägt, hat er die Buchstabierweise modifiziert (\"The Weeknd\"). The Weeknd war zeitweise mit dem US-amerikanischen Model Bella Hadid und mit der Sängerin und Schauspielerin Selena Gomez liiert.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Bekannt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit dem ebenfalls aus Toronto stammenden Rapper Drake und seine Veröffentlichungen auf YouTube. Am 21. März 2011 veröffentlichte er das Mixtape \"House of Balloons\" auf seiner Webseite zum kostenlosen Download. Am 18. August 2011 erschien das Mixtape \"Thursday\", und am 21. Dezember folgte das dritte Mixtape mit dem Titel \"Echoes of Silence\". Im Jahre 2012 begann Tesfaye seine erste Tour in den USA, mit einer Aufführung beim Coachella Festival. Er erweiterte seine Tour auch nach Europa und war auch Gast beim Wireless Festival in London. Im September 2012 unterzeichnete Tesfaye mit Republic Records in einem Joint Venture mit seinem eigenen Imprint XO. Am 13. November 2012 erschien die Kompilation \"Trilogy\", welche die drei ersten Mixtapes und einige neue Lieder enthält. Am 16. Mai 2013 feierte Tesfaye die Premiere des Titeltracks seines erstem Studioalbum \"Kiss Land\". Das Album wurde später durch die Singles \"Belong to the World\" und \"Live For\" mit Drake promotet. Sein Debütalbum \"Kiss Land\" erschien am 10. September 2013. In den USA wurden in der ersten Woche 96.000 Exemplare verkauft, und das Album platzierte sich auf Platz 2 der Billboard 200. Später wurde bestätigt, dass es sich in den Vereinigten Staaten über 273.000 Mal verkauft hatte und von den Musikkritikern allgemein positiv bewertet wurde. 2014 ging Tesfaye auf Tour mit dem Titel \"King of the Fall\". Die Tour fand im September und Oktober quer durch die Vereinigten Staaten statt. Kurz darauf veröffentlichte Tesfaye seine Single \"Often\", die zu Spekulationen führte, dass es die erste Single aus seinem zweiten Studioalbum war. Im selbem Jahr arbeitete er auch mit Ariana Grande an einem Duett namens \"Love Me Harder\" zusammen, das sich auf Platz sieben der Billboard Hot 100 platzierte. Tage danach veröffentlichte er \"Earned It\", eine Single von \"Fifty Shades of Grey\" (2015). Der Song platzierte sich auf Platz 3 der Billboard Hot 100. Im November 2019 veröffentlichte Tesfaye die Single „Blinding Lights“, die in einem Werbespot für Mercedes-Benz verwendet wurde und mit der er im Januar 2020 in Deutschland zum ersten Mal auf Platz 1 der Single-Charts aufstieg.", "section_level": 1}, {"title": "Engagement.", "content": "Tesfaye schloss zunächst einen Werbevertrag mit H&M ab, jedoch beendete er im Januar 2018 seine Zusammenarbeit mit dem Modekonzern, nachdem Rassismusvorwürfe gegen diesen erhoben wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Für eine Übersicht aller enthaltenen Gold- und Platinauszeichnungen siehe \"The Weeknd/Auszeichnungen für Musikverkäufe\".", "section_level": 1}], "src_summary": "The Weeknd (* 16. Februar 1990 als \"Abel Makkonen Tesfaye\" in Toronto) ist ein kanadisch-äthiopischer R&B-/Hip-Hop-Singer und Songwriter mit elektronischen Einflüssen.", "tgt_summary": "Abel Makkonen Tesfaye (* 16. února 1990, Scarborough, Ontario, Kanada), známý spíše pod svým pseudonymem The Weeknd, je kanadský zpěvák žánrů současného R&B a indie R&B. Svou kariéru započal v roce 2010 na YouTube. V roce 2011 vydal tři devítistopé mixtapes (\"House of Balloons\", \"Thursday\" a \"Echoes of Silence\"), které byly vřele přijaty u kritiků. Následujícího roku je vydal jako komplet pod názvem \"Trilogy\". V roce 2013 vydal debutové album \"Kiss Land\", následované alby \"Beauty Behind the Madness\" (2015), \"Starboy\" (2016) a \"After Hours\" (2020).", "id": 307184} {"src_title": "Meir Argov", "tgt_title": "Me'ir Argov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nach Besuch einer jüdischen Grundschule und eines Gymnasiums studierte Argov an der Universität Kiew. Bereits während des Schulbesuchs wurde er 1917 Mitglied des Zentralkomitees der Jungen Zionisten und gehörte zu den Führern der zionistischen Organisation \"Hechaluz\" in der heutigen Ukraine. Wegen dieser Aktivitäten wurde er 1922 während der Herrschaft der KPdSU verhaftet und nach weiteren Aktionen für zionistische Organisationen 1924 aus der Sowjetunion ausgewiesen. Nach seiner Einwanderung (\"Alija\") in das Völkerbundsmandatsgegebiet für Palästina 1927 war er in der Landwirtschaft tätig und war von 1929 bis 1939 Sekretär des Arbeiterrates von Petach Tikwa. 1930 wurde er Mitglied der Organisation \"Vaad Ha’Leumi\" und 1931 Mitglied des Gemeinderates von Petach Tikwa. 1940 trat er als Freiwilliger in die British Army ein und kämpfte in der Jüdischen Brigade in Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er an Aktionen zur Rettung jüdischer Flüchtlinge nach Palästina teil. Argov, der am 14. Mai 1948 zu den Unterzeichnern der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israels gehörte, war sowohl Mitglied des Zentralkomitees der Arbeiterpartei (\"Mapai\") als auch des Provisorischen Staatsrates. Nach der Gründung des Staates Israel wurde Argov am 14. Februar 1949 erstmals Abgeordneter der Knesset und gehörte dieser als Vertreter der Mapai bis zu seinem Tod am 24. November 1963 an. Während seiner Parlamentszugehörigkeit war er von Februar 1949 bis zu seinem Tod auch Vorsitzender des Knesset-Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung sowie Mitglied mehrerer weiterer Ausschüsse. 1971 erschien postum eine Sammlung seiner Aufsätze und Artikel unter dem Titel \"Struggles: A Collection of Articles and Essays\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Meir Argov (Geburtsname: Meyer Grabovsky; ; * 1905 in Rybniza, Russisches Kaiserreich (heute: Rîbnița, Moldawien); † 24. November 1963) war ein israelischer Politiker, der 1949 als Abgeordneter in die erste Knesset gewählt wurde und dieser bis zu seinem Tod angehörte. Er war außerdem einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung Israels am 14. Mai 1948.", "tgt_summary": "Me'ir Argov (: מאיר ארגוב, rodným jménem Meier Grabovsky; 1905 – 24. listopadu 1963) byl sionistický aktivista, izraelský politik a signatář izraelské deklarace nezávislosti.", "id": 1588799} {"src_title": "Dynín", "tgt_title": "Dynín", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dynín befindet sich im Wittingauer Becken im Landstrich \"Pšeničná Blata\". Das Dorf liegt westlich des Teiches Bošilecký rybník an der Einmündung des Baches Neplachovský potok in den Bošilecký potok. Gegen Südosten liegt der Záblatský rybník. Westlich von Dynín verläuft die Bahnstrecke České Budějovice–Veselí nad Lužnicí, dahinter die E 55/I/3 zwischen Budweis und Veselí nad Lužnicí. Südlich des Ortes befindet sich ein Flugplatz. Nachbarorte sind Sedlíkovice, Sviny und Kundratice im Norden, Bošilec und Vlkov im Nordosten, Bašta, Ponědrážka und U Chrtů im Osten, Lhota, Ponědraž und Lhotecký Dvůr im Südosten, Mazelov im Süden, Ševětín, Švamberk und Neplachov im Südwesten, Radonice im Westen sowie Hradina, Hvozdno, Pelejovice und Dolní Bukovsko im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Dynyn\" erfolgte im Jahre 1341, als Peter I. von Rosenberg einen Teil des Dorfes dem Dominikanerkloster Ústí überließ. \"Dynyn\" gehört zusammen mit Bošilec und Ponědraž zu den ersten Besitzungen der Rosenberger in dieser Gegend, die drei Dörfer bildeten den Grundstock zum Aufbau der Herrschaft Bukovsko. Im Rosenberger Urbar von 1379 wurde das Dorf als Teil des Gutes Bukovsko aufgeführt. Später wurde Dynín an die Herrschaft Wittingau angeschlossen. Über Dynín führte mit der Linzer Straße von Budweis nach Prag ein bedeutsamer mittelalterlicher Handelsweg. In Kriegszeiten war der Ort dadurch von Truppendurchzügen und Plünderungen betroffen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Dorf gänzlich verwüstet und niedergebrannt. Im Jahre 1660 ließ der neue Besitzer der Herrschaft Wittingau, Johann Adolf Graf von Schwarzenberg das wüste Dorf wiederbesiedeln. Im Jahre 1840 bestand \"Dinin\"/\"Dinjn\" aus 36 Häusern mit 326 Einwohnern. Pfarrort war Boschiletz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer anteilig der Herrschaft Wittingau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dinín\"/\"Dinin\" ab 1850 mit dem Ortsteil Lhota eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Třeboň/Wittingau und dem Gerichtsbezirk Lomnice nad Lužnicí. Lhota löste sich 1867 los. 1873 entstand westlich des Dorfes parallel zur Kaiserstraße die Bahnstrecke České Budějovice–Veselí nad Lužnicí, die Bahnstation wurde einen reichlichen Kilometer nördlich des Dorfes auf freiem Feld errichtet. 1910 lebten in der Gemeinde 321 tschechischsprachige Einwohner. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstand an der Bahnstation die Ansiedlung Hradina. Der amtliche tschechische Ortsname wurde 1923 auf \"Dynín\" geändert. Im selben Jahr entstand in Dynín in enorm kurzer Bauzeit eine eigene Schule, der im Frühjahr begonnene Bau wurde bereits zu St. Wenzel eingeweiht. Bei der Schnelle des Schulbaus war offensichtlich die Qualität vernachlässigt worden, bereits 1927 war die Holzdielung in den Klassenzimmern und Fluren so verschlissen, dass sie erneuert werden musste. Nach der Aufhebung des Okres Třeboň wurde Dynín 1948 Teil des Okres Soběslav. Dieser wurde 1961 wieder aufgelöst und das Dorf dem Okres České Budějovice zugeordnet. Am 12. Juni 1960 erfolgte die Eingemeindung von Lhota mit Záblatí 1.dil, zum 1. April 1976 kamen noch Neplachov und Bošilec als Ortsteile hinzu. Nach der Schließung der Grundschule wurde 1982 im Schulhaus ein zweizügiger Kindergarten eröffnet. Wegen des Rückzuges der Kinder aus den anderen Gemeinden im Einzugsbereich bestand ab 1991 nur noch eine Kindergartengruppe. Der historische Ortskern von Mazelov ist seit 1990 ein ländliches Denkmalschutzgebiet. Neplachov und Bošilec lösten sich nach Referenden zum 24. November 1990 wieder los. 1991 übereignete die JZD Dynín das Schulhaus der Gemeinde, die vergeblich versuchte, neben dem Kindergarten auch den Schulbetrieb wiederzubeleben. 1997 beschloss der Gemeinderat den Umbau der Schule zu einer Gaststätte, die 1999 eröffnete.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Dynín besteht aus den Ortsteilen Dynín (\"Dinin\") und Lhota, die zugleich auch Katastralbezirke bilden. Grundsiedlungseinheiten sind Dynín, Hradina, Lhota und Lhotecký Dvůr (\"Lhotahof\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Dynín, bis 1923 \"Dinín\" (deutsch \"Dinin\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer nordwestlich von Lomnice nad Lužnicí in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Dynín (lidově a do r. 1923 též úředně \"Dinín\") je obec ležící v okrese České Budějovice, kraj Jihočeský, zhruba 7,5 km jihozápadně od Veselí nad Lužnicí a 21 km severovýchodně od Českých Budějovic, v oblasti tzv. Pšeničných Blat. Žije zde obyvatel. Jádro vsi bylo prohlášeno Vesnickou památkovou zónou. Přibližně 1 km jižně od Dynína je situováno malé sportovní letiště, asi 1,5 km na východ od vesnice, již v CHKO Třeboňsko, se rozkládá Bošilecký rybník.", "id": 2300387} {"src_title": "Place Ville-Marie", "tgt_title": "1 Place Ville-Marie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Grundstück, auf dem das Gebäude steht, war ursprünglich ein breiter Einschnitt an der Flanke des Mont Royal, in dem die Eisenbahnstrecke der Canadian National Railway zwischen dem Hauptbahnhof und dem Südportal des Mont-Royal-Tunnels verlief. Ein Großteil des Gebäudes entstand somit über den Gleisen. Das gesamte Gelände gehörte der Bahngesellschaft, mit Ausnahme des ehrwürdigen \"St. James Club\", in dem die anglophone Elite der Stadt verkehrte. Bürgermeister Jean Drapeau ordnete die Enteignungen und den Verkauf an den Bauunternehmer William Zeckendorf an. Hauptarchitekt war Henry N. Cobb, der von Ieoh Ming Pei und Dimitri Dimakopoulos unterstützt wurde. Der Entwurf wurde von Anfang an kontrovers diskutiert, aufgrund der Nähe zu zahlreichen Montrealer Sehenswürdigkeiten und der enormen Veränderungen, die er im Stadtzentrum mit sich bringen würde. Gemäß dem Designhistoriker Mark Pimlott war der „radikalste Aspekt jener, dass fast die Hälfte der Fläche von 280.000 Quadratmetern unterhalb des Straßenniveaus lag... Daraus ergab sich der unbestreitbare Vorteil, vor dem extremen Winter- und Sommerklima Montreals geschützt zu sein.“ Die Bauarbeiten begannen 1958. Zum Zeitpunkt der Eröffnung am 13. September 1962 war Place Ville-Marie das höchste Gebäude der Stadt und Kanadas, aber auch das höchste Gebäude in einem Commonwealth-Land und gemessen an der Nutzfläche das weltweit größte Bürogebäude. Den Namen hatte Jean Drapeau persönlich bestimmt, in Erinnerung an das Fort Ville-Marie, die erste französische Siedlung auf dem Stadtgebiet. Während der Bauphase entschieden sich die Verantwortlichen, drei zusätzliche Stockwerke zu errichten, damit das Gebäude nicht vom ebenfalls im Bau befindlichen Tour CIBC übertroffen würde. Place Ville-Marie blieb aber nur bis 1964 das höchste Gebäude der Stadt, danach wurde er vom Tour de la Bourse überragt.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Die Bezeichnung Place Ville-Marie wird üblicherweise nur für das kreuzförmige Gebäude verwendet, der Komplex umfasst aber auch drei niedrigere Hochhäuser, die 1963/64 errichtet wurden, sowie einen großen Platz dazwischen. Der Platz befriedigte das Bedürfnis nach einer großen, öffentlich nutzbaren Fläche im Stadtzentrum und entwickelte sich über die Jahre zu einem beliebten Ort für politische Kundgebungen. Hauptmieter sind die Royal Bank of Canada (im Hauptgebäude) und die Eisenbahngesellschaft VIA Rail (im Gebäude Place Ville-Marie 3). In den 1970er Jahren hatte auch Air Canada hier seinen Hauptsitz. Auf dem Dach ist eine Leuchtboje installiert, die von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang in Betrieb ist. Sie benötigt jeweils 32 Sekunden für eine Umdrehung und ist bis in eine Entfernung von 58 Kilometern sichtbar. Im obersten Stockwerk befindet sich das Restaurant \"Altitude 737\" (benannt nach der Meereshöhe in Fuß), zu dem auch eine Terrasse und eine Diskothek gehören. Zum zehnjährigen Jubiläum des Gebäudes wurde 1972 auf dem Vorplatz ein von Gerald Gladstone entworfener Springbrunnen mit einem Durchmesser von elf Metern enthüllt. In der Weihnachtszeit wird dort seit 1966 ein künstlicher Weihnachtsbaum aus Eisendrähten und LED-Leuchten aufgestellt. Das Einkaufszentrum unter dem Place Ville-Marie ist in die weitläufige Untergrundstadt integriert und ist deren ältester Bestandteil. Von dort aus gelangt man witterungsgeschützt zu zahlreichen benachbarten Gebäuden und zu mehreren Stationen der Metro.", "section_level": 1}], "src_summary": "Place Ville-Marie ist ein Wolkenkratzer in Montreal. Er befindet sich im Stadtzentrum an der Kreuzung von Boulevard René-Lévesque und Rue University. Mit einer Höhe von 188 Metern und 47 Stockwerken ist er das vierthöchste Gebäude der Stadt. Der Wolkenkratzer im internationalen Stil besitzt einen auffälligen kreuzförmigen Grundriss. Zum Zeitpunkt der Eröffnung im Jahr 1962 war er das höchste Gebäude der Stadt und ganz Kanadas.", "tgt_summary": "1 Place Ville-Marie (zkr. \"PVM\", známá i jako \"Place Ville-Marie\", dříve známý jako \"Royal Bank Tower\") je mrakodrap v kanadském Montréalu. S výškou 188 m je 4. nejvyšší budovou ve městě. ", "id": 888016} {"src_title": "Vlkov nad Lužnicí", "tgt_title": "Vlkov (okres Tábor)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Vlkov befindet sich umgeben von Teichen sowie Eichen- und Kiefernwäldern am rechten Ufer der Lainsitz im Wittingauer Becken. Östlich liegt der Teich Vlkovský rybník, südlich die Krajina, im Westen der Švarcenberk und der Horusický rybník. Gegen Nordosten erstreckt sich beiderseits des Flusses eine Kette von fünf Baggerseen. Im Osten erhebt sich der Hügel U Výra (426 m). Durch Vlkov führt die Bahnstrecke České Velenice–Praha, westlich verläuft die Straße I/24 zwischen Třeboň und Veselí nad Lužnicí. Nachbarorte sind Veselí nad Lužnicí, Mezímostí nad Nežárkou, Tyršova čtvrť, Mlýn Křkavec, Dehetník und Zlukov im Norden, Drahov im Nordosten, Hamr und Val im Osten, Vyšné, Vršková und Bašta im Südosten, U Nohavů, U Vohnoutků, Frahelž und Ponědraž im Süden, U Hlávků, Měruše, Ponědrážka, Lhota und Dynín im Südwesten, Bošilec im Westen sowie Horusice und Podhrázský Mlýn im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vlkov und der Hof Dehetník entstanden zusammen mit Hamr und Val im 13. Jahrhundert im Zuge der Besiedlung der Urwälder in der Lainsitzniederung. Der Name \"Dehetník\" deutet darauf hin, dass der Ursprung des Hofes eine Pechsiederei war. Nachdem das zum Gut \"Hammer und Wall\" gehörige Dorf Vlkov während des Dreißigjährigen Krieges verödete, erfolgte 1654 seine Wiederbesiedlung. Im Jahre 1729 erwarb Adam Franz Fürst zu Schwarzenberg das Gut Hammer und Wall und schloss es an seine Herrschaft Wittingau an. Im Jahre 1840 bestand \"Wlkow\" aus 19 Häusern mit 196 Einwohnern. Zu dem Dorf gehörte der herrschaftliche Meierhof Dehetnjk. Pfarrort war Hammer. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer dem Gut Hammer und Wall untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Vlkov\"/\"Wlkow\" ab 1850 mit dem Ortsteil Hamry eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Třeboň/Wittingau und dem Gerichtsbezirk Veselí nad Lužnicí. Im Jahre 1871 nahm die Eisenbahn Gmünd-Prag den Verkehr auf. Im Jahre 1874 wurde das Dorf von Hamr nach Veselí umgepfarrt. Zugleich bildete Hamr eine eigene Gemeinde. Nach der Aufhebung des Okres Třeboň wurde Vlkov 1948 Teil des Okres Soběslav. Dieser wurde 1961 wieder aufgelöst und das Dorf dem Okres Tábor zugeordnet. Zwischen 1952 und 1986 erfolgte in den Sandbänken an der Lainsitz zwischen Vlkov und Veselí nad Lužnicí ein intensiver Kiesabbau, nach dessen Einstellung entstanden aus den Kiesgruben die Seen Vlkovská pískovna, Jezero Veselí, Jezero Veselí I., Jezero Horusice und Jezero Horusice I. Am 1. Juli 1980 wurde Vlkov nach Veselí nad Lužnicí eingemeindet. Nach einem Referendum löste sich das Dorf zum 24. November 1990 wieder los und bildet seither eine eigene Gemeinde. Vlkov ist heute ein Erholungsort.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Vlkov sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Vlkov gehören die Feriensiedlung Budy und die Einschichten Dehetník und Hlavičky.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vlkov (deutsch \"Wilkow\", früher \"Wlkow\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südwestlich von Veselí nad Lužnicí in Südböhmen und gehört zum Okres Tábor.", "tgt_summary": "Obec Vlkov () se nachází v okrese Tábor v Jihočeském kraji. Žije v ní obyvatel. \"Vlkov nad Lužnicí\" je první zastávkou na železniční trati 226 z Veselí nad Lužnicí na Třeboň a do Českých Velenic.", "id": 678211} {"src_title": "Rudy Sarzo", "tgt_title": "Rudy Sarzo", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Sarzo ist bereits auf dem Album \"Quiet Riot II\" von Quiet Riot (1978) abgebildet, dieses war aber noch von dessen Vorgänger Kelli Garni eingespielt worden. Von März 1981 bis September 1982 spielte Sarzo in der Band von Ozzy Osbourne und erlangte so Bekanntheit. Randy Rhoads hatte ihn empfohlen. Zwar nahm er nie ein Studioalbum mit Osbourne auf, spielte aber auf \"Speak of the Devil\" und \"Tribute\" mit. Auf \"Diary of a Madman\" ist Sarzo zwar aufgeführt, es spielte aber Bob Daisley, der kurz vor der Albumveröffentlichung entlassen wurde. Sarzo verließ nach Rhoads' Tod Osbournes Band und schloss sich im September 1982 Quiet Riot bei den Aufnahmen zu \"Metal Health\" an. Er nahm diverse Musikvideos mit der Band auf und wurde von den Lesern des Magazins \"Circus\" zum Top-Bassisten des Jahres 1983 gewählt. Der Bruch mit Sänger Kevin DuBrow führte im Januar 1985 zur Trennung. Anschließend gründete er mit Tommy Aldridge M.A.R.S. Mit Aldridge spielte er dann auch von 1987 bis 1994 bei Whitesnake und nahm \"Slip of the Tongue\" mit auf. Mehrfach spielte Sarzo danach wieder für Quiet Riot und nahm 1999 und 2001 Alben mit der Band auf. 2004 spielte er für Yngwie Malmsteen. Ab 2007 war er für Blue Öyster Cult tätig.2011 spielte er Bass für die Dio Disciples. 2012 wurde gemeldet, dass Sarzo bei Blue Öyster Cult ausgestiegen sei und sich fortan auf seine neue Band Tred mit Ex-Anthrax-Sänger Dan Nelson sowie auf sein Anime-Metal-Projekt Animetal USA konzentrieren wolle.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gastauftritte.", "content": "• Thomas Tomsen \"No Return To Earth\" mit Herman Rarebell (2020)", "section_level": 2}], "src_summary": "Rudy Sarzo (* 18. November 1950 als \"Rodolfo Maximiliano Sarzo Lavieille Grande Ruiz Payret y Chaumont\") ist ein kubanisch-US-amerikanischer Metal-/Hard-Rock-Bassist. Er spielte in vielen Bands, etwa bei Quiet Riot, für Ozzy Osbourne, bei Whitesnake, Manic Eden, Dio und Blue Öyster Cult.", "tgt_summary": "Rudy Sarzo (* 18. listopadu 1950 Havana, Kuba) je kubánsko-americký hard rockový a heavy metalový baskytarista. Sarzo hrál s mnoha významnými skupinami, včetně Quiet Riot, Ozzy Osbourne, Whitesnake, Manic Eden, Dio nebo Blue Öyster Cult.", "id": 2212654} {"src_title": "Zdeněk Kutlák", "tgt_title": "Zdeněk Kutlák", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Zdeněk Kutlák begann seine Karriere als Eishockeyspieler in seiner Heimatstadt in der Nachwuchsabteilung des HC České Budějovice, für dessen Profimannschaft er von 1998 bis 2000 in der Extraliga aktiv war. Anschließend wurde er im NHL Entry Draft 2000 in der achten Runde als insgesamt 237. Spieler von den Boston Bruins ausgewählt. Für Bostons Farmteam Providence Bruins spielte er von 2000 bis 2004 regelmäßig in der American Hockey League. Parallel wurde er gelegentlich von den Boston Bruins in der National Hockey League eingesetzt, konnte sich dort jedoch nicht dauerhaft durchsetzen. In 16 NHL-Spielen erzielte er ein Tor und zwei Vorlagen. Zur Saison 2004/05 kehrte der Verteidiger daher in seine tschechische Heimat zurück, in der er einen Vertrag beim HC Energie Karlovy Vary erhielt. Von 2005 bis 2007 spielte er erneut für seinen Heimatverein HC České Budějovice. Zur Saison 2007/08 wurde der Tscheche vom HC Ambrì-Piotta aus der Schweizer National League A verpflichtet. Mit Ambrì gelang ihm in seinen sechs Jahren dort jeweils erst in der Relegation der Klassenerhalt. Nachdem er 2013 zunächst beim HC Slovan Bratislava in der KHL unter Vertrag stand, wechselte er noch im November in die Schweiz zurück, wo er die Saison für den HC Davos zu Ende spielte. Im Sommer 2014 zog es ihn ins benachbarte Österreich, wo er seither beim EC Red Bull Salzburg in der Österreichischen Eishockey-Liga auf dem Eis steht und mit den Roten Bullen 2015 und 2016 österreichischer Meister wurde. Während der Saison 2016/17 fiel er aufgrund einer Rückenverletzung mehrfach aus und wurde letztlich im Februar aus dem Kader des EC Red Bull gestrichen.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für Tschechien nahm Kutlák im Juniorenbereich an der U18-Junioren-Europameisterschaft 1998 sowie der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2000 teil. Bei der U20-WM 2000 gewann er mit seinem Land die Goldmedaille. Im Seniorenbereich stand er im Aufgebot seines Landes bei den Weltmeisterschaften 2006, 2012 und 2013 sowie in den Jahren 2006, 2007, 2008, 2009 und 2012 bei der Euro Hockey Tour. Bei der WM 2006 gewann er die Silber-, bei der WM 2012 die Bronzemedaille.", "section_level": 2}], "src_summary": "Zdeněk Kutlák (* 13. Februar 1980 in České Budějovice, Tschechoslowakei) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der zuletzt bis Februar 2017 beim EC Red Bull Salzburg in der Österreichischen Eishockey-Liga unter Vertrag stand.", "tgt_summary": "Zdeněk Kutlák (* 13. února 1980, České Budějovice) je bývalý český hokejista (obránce), v současné době hrající za tým HC David Servis České Budějovice. V roce 2000 byl Kutlák na 237. místě v draftu NHL vybrán týmem Boston Bruins.", "id": 698480} {"src_title": "Oberleitungsbus Potsdam", "tgt_title": "Trolejbusová doprava v Postupimi", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Zur besseren Anbindung der östlichen Stadtteile Potsdams wurde 1941 beschlossen, einen von Babelsberg ausgehenden Obus einzurichten. Trotz der Kriegsereignisse gelang es, das erforderliche Oberleitungsmaterial samt Fahrzeugen zu beschaffen. Am 1. Oktober 1949 wurde die erste Obus-Linie A zwischen Babelsberg Goethestraße und Drewitz Ort mit einer Länge von 5,8 Kilometern eröffnet. Eine zweite Linie B von Babelsberg Nord nach Bergstücken Steinstraße folgte 1956/57. Eine dritte Linie C wurde später zwischen dem Bahnhof Drewitz und dem Bahnhof Babelsberg eingerichtet. Hierzu wurden an beiden Endpunkten Wendeschleifen errichtet. In Babelsberg existierte dabei eine Häuserblockschleife über Karl-Liebknecht-Straße, Rudolf-Breitscheid-Straße, Daimlerstraße und Lutherplatz. Die Einrichtung dieser Linie hatte einen politischen Hintergrund: in den immer schärfer werdenden Spannungen zwischen den Besatzungsmächten endeten die Züge auf der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn am Bahnhof Drewitz. Fahrgäste nach Berlin mussten ab Bahnhof Babelsberg mit der Berliner S-Bahn durch West-Berlin weiterfahren. Mit der Fertigstellung des Berliner Außenrings und der Einstellung der S-Bahn nach Berlin verschwand kurz darauf auch die Linie C. Die Wendeschleife am Bahnhof Babelsberg wurde später demontiert. Eine weitere, vom übrigen Netz unabhängige, Obus-Linie D sollte zwischen Holzmarktstraße und Menzelstraße an der Glienicker Brücke eingerichtet werden. Der Straßenbahnverkehr wurde wegen des schlechten Gleiszustands auf Omnibusbetrieb umgestellt. Die Wartung der Obusse dieser Linie sollte im Depot Holzmarktstraße erfolgen. Aufgrund der schlechten Beschaffungslage in der Deutschen Demokratischen Republik – sowohl für Leitungsmaterial als auch für Fahrzeuge – wurden diese Pläne jedoch verworfen. Stattdessen wurde der Straßenbahnbetrieb wenige Jahre später nach einer Sanierung in zwei Abschnitten wieder aufgenommen. Am 30. August 1971 musste der Abschnitt Bahnhof Drewitz – Drewitz Ort wegen Baumaßnahmen für das Neubaugebiet Am Stern stillgelegt werden. Bis Anfang der 1990er-Jahre verkehrten die beiden Linien dann wie folgt: Das Obus-Depot lag in der Stephensonstraße und wurde über eine Betriebsstrecke von der Haltestelle Am Findling aus erreicht. Anfang der 1980er Jahre gab es Planungen für Netzerweiterungen in Richtung Schlaatz und Waldstadt sowie für neue Linien ins Umland. Diese Pläne scheiterten an den knappen Kapazitäten in der DDR und durch die politischen Ereignisse in den Jahren 1989 und 1990. Der Plan zur Umstellung der Omnibuslinie D (Bahnhof Rehbrücke – Schlaatz – Babelsberg – Waldstadt I – Eichhorst) wurde zu Beginn der 1990er Jahre wieder diskutiert, allerdings verliefen sich auch diese Pläne. Die Elektrifizierung der Wetzlarer Bahn teilte das Netz des O-Busses schließlich beim Bahnhof Drewitz in zwei Teile, da dort eine Oberleitungs-Kreuzung aus technischen Gründen nicht realisiert werden konnte. Unter anderem spielten hierbei Sicherheitsgründe eine Rolle, die Bahnstrecke wurde damals für den ICE-Verkehr für Höchstgeschwindigkeiten bis 160 km/h hergerichtet. Am 26. November 1992 beschloss der Potsdamer Magistrat daher den Ankauf von zwei Duo-Bussen, sie sollten die auf der Linie 690 entstandene Lücke überbrücken. Auf der Linie 691 (Bahnhof Drewitz – Babelsberg Nord) fuhren hingegen weiterhin klassische Obusse. Bedingt durch den mangelhaften Zustand der aus DDR-Zeiten stammenden Fahrzeuge stand der Oberleitungsbus Potsdam ab Anfang der 1990er Jahre zur Disposition. Aufgrund der angespannten Finanzlage der Stadt Potsdam kamen Neuanschaffungen nicht in Frage, diese Problematik führte schließlich zur vollständigen Einstellung des Potsdamer Obus-Betriebs. Am 16. Januar 1995 ordnete die Dekra die sofortige Stilllegung fast aller Altbau-Obusse an, teilweise waren tragende Teile durchgerostet. Der letzte reine Obus verkehrte am 18. Januar 1995 im Fahrgastbetrieb auf der Linie 691, die beiden Duo-Busse verkehrten dabei auf beiden Linien noch gelegentlich. Bedingt durch Sturmschäden wurde der Obusbetrieb in Potsdam am 2. Februar 1995 endgültig eingestellt. Die Fahrleitungsinfrastruktur wurde in den folgenden Wochen entfernt. Im ehemaligen Depot in der Stephensonstraße befindet sich heute das Grünflächenamt der Stadt Potsdam.", "section_level": 1}, {"title": "Fahrzeuge.", "content": "In Potsdam verkehrten Oberleitungsbusse der Typen LOWA W602a, Škoda 8Tr, Škoda 9Tr, Škoda 14Tr, Ikarus 280.93 und Duo-Busse des Typs Mercedes-Benz O 405 GTD (Nummern 993 und 994). Škoda 14Tr Nummer 976 wurde 1993/94 als einziger Škoda-Obus teilmodernisiert und in die Hausfarben der Verkehrsbetriebe Potsdam umlackiert, alle anderen Wagen trugen hingegen Ganzreklame. Nach der Einstellung wurden die restlichen Škoda-Obusse bis auf Wagen 976 ins tschechische Ostrava verkauft, ab 2002 gelangten sie ins kasachische Almaty. Dort wurden die Wagen dann zwischen 2005 und 2008 ausgemustert und verschrottet. Obus 976 befindet sich heute als historisches Fahrzeug beim Oberleitungsbus Eberswalde. Die beiden Duo-Busse 993 und 994 sollten ursprünglich ebenfalls nach Eberswalde abgegeben werden, allerdings konnten diese dort aufgrund technischer Abweichungen nicht eingesetzt werden. So gelangten sie nach Kapfenberg in Österreich, wo sie bis zur Einstellung des Obusverkehrs im März 2002 eingesetzt wurden. Im Dezember 2001 beziehungsweise Februar 2002 zu Dieselbussen umgebaut, standen sie noch bis 2007 im regelmäßigen Betriebseinsatz und wurden danach verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Oberleitungsbus Potsdam war das Oberleitungsbus-System der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Es bestand von 1949 bis 1995 und ergänzte die seit 1880 verkehrende Straßenbahn Potsdam. Der Obus fuhr ausschließlich in den Stadtteilen Babelsberg und Drewitz, wo zwei Linien elektrisch bedient wurden. Zuständiges Verkehrsunternehmen war – wie bei der Straßenbahn und beim städtischen Omnibusverkehr – der \"VEB Verkehrsbetrieb Potsdam\", aus welchem 1990 der \"ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH\" hervorging.", "tgt_summary": "Trolejbusová doprava v Postupimi, městě ležícím těsně za hranicemi Berlína, existovala mezi lety 1949 a 1995. Jednalo se o malou síť, která v době největšího rozmachu zahrnovala tři trolejbusové linky.", "id": 1789561} {"src_title": "Indianapolis 500 1953", "tgt_title": "500 mil Indianapolis 1953", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Nachdem 1952 mit Alberto Ascari zum ersten Mal ein europäischer Fahrer im 500-Meilen-Rennen angetreten war, versuchte man 1953 vergebens Ferrari für einen erneuten Start zu gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Training.", "content": "Während des Vortrainings verunglückte Chet Miller, der Schnellste im Training des Vorjahres, tödlich. Die für den europäischen Zuschauer ungewöhnlichen Qualifikationsregeln besagten, dass der schnellste Fahrer des ersten Trainingstages die Pole-Position bekam, sollten an anderen Qualifikationstagen Fahrer schneller sein, so würden sie dennoch von hinteren Startpositionen aus ins Rennen gehen müssen. Dies war in den vergangenen Jahren meist der Fall gewesen. Mit Bill Vukovich hatte dieses Jahr auch wirklich der Fahrer die beste Startposition inne, der die schnellste Trainingszeit erzielt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Rennen.", "content": "Das Rennen war vor allen durch die enorme Hitze gekennzeichnet, die viele Fahrer zwang, sich ablösen zu lassen. Carl Scarborough starb am Abend sogar infolge eines während des Rennens erlittenen Hitzschlags. Zahlreiche Zuschauer mussten ebenfalls wegen der Hitze behandelt werden. Das Rennen selbst stand ganz im Zeichen von Bill Vukovich. Er nutze seine Pole-Position und ging in Führung. Bis auf jene fünf Runden, in denen er an den Boxen tankte, lag er stets vorn. Dahinter entwickelte sich ein Rennen, bei dem selbst die Offiziellen bedingt durch die vielen Fahrer- und Positionswechsel etwas den Überblick verloren. Bis ungefähr zur Hälfte des Rennens bildeten Agabashian, Cross, Ayulo und Parsons die Verfolgergruppe, die sich aber bedingt durch Fahrerwechsel auflöste. Pat Flaherty kam infolge eines Hitzekollapses von der Strecke ab und fuhr heftig in die Begrenzungsmauer. Es dauerte eine Zeit, ihn aus dem Wagen zu befreien, er war aber nicht schwer verletzt. Art Cross, der sich nicht hatte ablösen lassen, lag an zweiter Stelle, verfolgt von Russo, der Agabashians Wagen fuhr. Nachdem Cross in der 187. Runde gestoppt hatte, glaubte man, Russo läge an zweiter Stelle, nachträgliche Untersuchungen aller Aufzeichnungen ergaben aber, dass Cross zweiter wurde, während Russo lediglich den vierten Platz belegte.", "section_level": 1}, {"title": "WM-Stand nach dem Rennen.", "content": "1953 erfolgte die Punktevergabe nach folgendem Schema:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das 37. Indianapolis 500 fand am 30. Mai 1953 am Indianapolis Motor Speedway statt und war das zweite von neun Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953.", "tgt_summary": "500 mil Indianapolis 1953 (oficiálně 37th International 500-Mile Sweepstakes) se jela na okruhu Indianapolis Motor Speedway v Indianapolis v Indianě ve Spojených státech amerických dne 30. května 1953. Závod byl druhým v pořadí v sezóně 1953 šampionátu Formule 1.", "id": 1494411} {"src_title": "1461 Trabzon", "tgt_title": "1461 Trabzon", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung.", "content": "Da in der Türkei die Reservemannschaften nicht an professionellen Ligen teilnehmen dürfen, sondern nur in der Liga der Reservemannschaften, der A2 Ligi, gibt es seit einigen Jahren das Bemühen einiger Erstligisten, eine Nebenmannschaft in einer der unteren türkischen Ligen zu besitzen. In diesem Sinne kaufte der türkische Traditionsverein Trabzonspor im Sommer 2008 die Wettbewerbsrechte vom damaligen Drittligisten \"Değirmenderespor\" auf und benannte diesen Verein in \"Trabzon Karadenizspor\" um. Unter diesem Namen nahm der Verein etwa ein Jahr am Wettbewerb teil. Am 14. Januar 2009 entschied man sich, den Verein erneut umzubenennen. Die Namenswahl fiel auf \"1461 Trabzon\", wobei der volle Name \"1461 Trabzon Spor Kulübü\" lautet. 1461 soll dabei das Jahr symbolisieren, in dem Fatih Sultan Mehmet die Stadt Trabzon eroberte und so dem Reich eingliederte. Für die Spielzeit 2011/12 holte man mit Mustafa Reşit Akçay einen Trainer, der zwei Spielzeiten zuvor die unbekannte Provinzmannschaft Tavşanlı Linyitspor mit einem bescheidenen Kader in die TFF 1. Lig führte und in der darauffolgenden Saison bis in die Play-Offs der 1. Lig kam. Akçay, der ein gebürtiger Trabzoner ist und zuvor bei Trabzonspor als Jugend- und Co-Trainer tätig war, nahm dieses Angebot bereitwillig zu schlechteren Bedingungen, als er sie von Linyitspor angeboten bekommen hatte, an. Diese Zusammenarbeit trug schnell Früchte. So schloss man die Saison 2011/12 als Meister der TFF 2. Lig ab und erreichte zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den direkten Aufstieg in die TFF 1. Lig. In die TFF 1. Lig aufgestiegen, avancierte der Verein zur Überraschungsmannschaft der Zweitligasaison 2012/13. Man führte phasenweise die Tabelle an und befand sich nahezu die gesamte Saison über auf einem der vorderen drei Tabellenplätze. Obwohl in der Winterpause 2012/13 mit Abdullah Karmil, Sercan Kaya und Eren Albayrak drei wichtige Leistungsträger den Verein verließen, blieb man trotzdem im oberen Tabellendrittel, beendete die Saison überraschend auf dem 3. Tabellenplatz und qualifizierte sich so für die Playoff-Phase. Da der türkische Fußballverband es untersagte, dass zwei unmittelbar miteinander in Beziehung stehende Teams sich in ein und derselben Liga befinden dürfen, verzichtete man auf die Finalteilnahme und verhinderte so im Vorfeld einen Konflikt. Mit dem Ende der Profiligen zum Sommer 2013 wurde bei Trabzonspor mit İbrahim Hacıosmanoğlu ein neuer Vereinspräsident gewählt. Dieser stellte als eine seiner ersten Amtshandlungen Mustafa Reşit Akçay als neuen Cheftrainer von Trabzonspor vor. Akçay folgte Kadir Özcan als Cheftrainer. Özcan verstarb nach einem Herzinfarkt am 22. Oktober 2013.", "section_level": 2}], "src_summary": "1461 Trabzon ist ein türkischer Fußballverein aus Trabzon. Ihre Heimspiele bestreitet die Mannschaft im Ahmet Suat Özyazıcı Stadı oder im Yavuz Selim Stadı. Der Verein gilt inoffiziell als die Pilot-Mannschaft vom achtmaligen Meister Trabzonspor und erlangte durch die Teilnahme an der türkischen zweiten Liga größere Bekanntheit.", "tgt_summary": "1461 Trabzon Kulübü je turecký fotbalový klub z města Trabzon, který byl založen v roce 1998 jako Değirmenderespor. Svá domácí utkání hraje na stadionu Hüseyin Avni Aker Stadyumu s kapacitou 24 169 diváků, kde působí i klub Trabzonspor. Klubové barvy jsou vínová, bílá a modrá. ", "id": 369986} {"src_title": "Melissa (Computervirus)", "tgt_title": "Melissa (počítačový virus)", "src_document": [{"title": "Trivialnamen.", "content": "Angeblich wurde Melissa vom Autor des Virus selbst so genannt. Der Name soll von einer Stripperin aus seinem Bekanntenkreis stammen. Melissa ist auch als \"W97M.Mailissa.A\" oder \"W97M.Melissa.A\" bekannt. Die zahlreichen Derivate des Virus' haben ähnliche Namen.", "section_level": 1}, {"title": "Versionen und Derivate.", "content": "Der Code des Makro-Virus' wurde mehrfach verändert und erneut ausgesetzt. Aufgrund der einfachen Programmiersprache Visual Basic und der Bekanntheit von Melissa war dieser Effekt naheliegend. Es gibt mindestens 43 bekannte Derivate von Melissa. Viele davon wurde auch mit einem schädlichen Payload ausgestattet. Eine Melissa-Variante kopiert beispielsweise Zitate aus der Fernsehserie Die Simpsons in vorhandene Word-Dateien. Ein Ausmaß wie die Urversion konnte aber nicht annähernd mehr erreicht werden. Etwa ein Jahr später wurden keine neuen Variationen von Melissa mehr entwickelt, vermutlich da aktuellere Vorfälle, wie zum Beispiel das VB-Skript Loveletter, interessanter wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "Melissa hat keinen schädlichen Code als Payload und verursachte somit auch keinen beabsichtigten Datenverlust auf betroffenen Systemen. Die lawinenartige Verbreitung per E-Mail hatte allerdings zahlreiche überlastete Systeme zur Folge. Der Ausbruch von Melissa hatte somit den Nebeneffekt einer ziellosen DoS-Attacke. Das führte zu vereinzelten Datenverlusten und Ausfällen von Web-, und vor allem Mailservern. Beschädigungen verursachte das an den Rechnern aber nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Verfielfältigungs-Routine.", "content": "Als Wirtsdatei diente ein MS Office Dokument. Wurde es geöffnet, aktivierte sich das Makro. Da man 1999 noch keine nennenswerten Schutzfunktionen entwickelt hatte und die meisten Anwender automatische Makros bevorzugten, war das einfach umzusetzen. Durch die Aktivierung wurde die Verfielfältigung ausgelöst. Das Virus verschickte über Outlook weitere infizierte Dokumente an die ersten 50 Einträge im Adressbuch, egal ob es eine Person oder eine Gruppe betraf. In der Registry hinterlies Melissa einen Eintrag als Markierung. War diese Markierung vorhanden, wurden bei einem zweiten Auslösen des Makros keine Mails mehr verschickt. Die Mails hatten den Betreff \"Important Message From, xxx\", wobei xxx für den Absender stand. Der Inhalt der Mail lautete \"Here's that document you asked for. Don't show anyone else ;)\". Als Anhang war der Mail eine Datei namens list.doc hinzugefügt. Die Datei enthielt neben einer Reihe Links zu Porno-Seiten auch das schädliche Makro. Melissa war unter allen 1999 gebräuchlichen Windows-Version lauffähig, sofern die entsprechenden Office-Anwendungen installiert waren. Programmiert wurde das Makro mit Visual Basic.", "section_level": 2}, {"title": "Situation 1999.", "content": "Am 26. März 1999 wurde das Virus freigesetzt. Durch das Schneeballsystem mit dem sich Melissa verbreitete, kam es innerhalb weniger Stunden zu Auswirkungen. Das Makro versandte unzählige E-Mails was zu Überlastungen führte. Viele Firmen, darunter auch große IT-Konzerne wie IBM und Microsoft, mussten ihre Netzwerke zeitweise abzuschalten. Innerhalb von drei Tagen mussten geschätzt 100.000 Systeme abgeschalten werden, da die Auswirkungen von Melissa nicht unter Kontrolle gebracht werden konnten Laut einigen Quellen versandte Melissa mehrere Millarden E-Mails. Dabei handelt es um massive Übertreibungen. Pro betroffenem Rechner wurden einmalig 50 Mails verschickt, folglich müsste Melisssa auf 20 Million Computern aktiviert werden um eine Milliarde Mails zu erzeugen. Allerdings konnte man bei Outlook nicht nur für einzelne Personen einen Eintrag erstellen, sondern auch für Gruppen. Das erhöhte die Gesammtsumme der Mails noch einmal etwas. Die Anzahl der geöffneten Dokumente liegt nach relistischeren Schätzungen wohl eher zwischen 400.000 und 800.000 Stück weltweit. Zum ersten Mal seit der Michelangelo-Hysterie von 1992 war ein Computervirus zum Medienstar geworden. In Fachzeitschriften war der CIH-Virus zwar durchaus ein Thema, der Mainstream nahm davon aber keine Kenntniss. Derartige Auswirkungen wie die von Melissa waren eine völlig neuartiges Phänomen. Bisher hatte sich Malware immer schleichend ausgebreitet. Das Internet begann im Jahr 1999 langsam zu einem Standard zu werden und begünstigte die Verbreitung von Viren und Trojanern. Das war praktisch aber eher für unvorsichtige Anwender von Bedeutung, die Downloads aus dubiosen Quellen nutzen. Der Infektionsweg über Filesharing war 1999 noch nicht verbreitet. Eine so spontane und explosionsartige, weltweite Infektionswelle mit einem Computervirus hatte bisher nie gegeben. Auf Viren bezogen gab es ein solches Ausmaß auch nie wieder (Stand 2020). Übertroffen wurde Melissa mittlerweile zwar schon mehrfach von anderen Schadprogrammen, allerdings handelte es sich dabei immer um Würmer und nicht um klassische Viren. Der verursachte Schaden wurde von einem US-Gericht auf rund 80 Millionen Dollar geschätzt. Auch das entsprach bisher nie dagewesenen Dimensionen. Einzelne Quellen im Internet sprechen von Schäden in Höhe von unrealistischen 1,1 Milliarden US-Dollar. Europa war weniger betroffen als die USA, da dort Melissas Auswirkungen noch zur Arbeitszeit starteten. In Europa grassierte die Welle erst ab Freitag, wodurch zumindest Firmenrechner vorerst verschont blieben. Am folgenden Montag waren die Meisten dann schon durch die Pressemeldungen gewarnt. Kaum ein Anwender war 1999 auf einen solchen Vorfall vorbereitet. Das Mißtrauen gegenüber Mailanhängen war damals auch noch keine Selbstverständlichkeit. Zudem war der Absender ein Bekannter, dadurch hatte Melissa den großen Vorteil Social Engineering Komponente auf seiner Seite. Malware als globales Phänomen war unbekannt. Die großen Mail-Anbieter richteten wegen solcher Vorfälle später Schutzsysteme ein, die derartige Malware-Aktivitäten erkennen konnten und dann den Versand blockierten. Zudem lassen sich, seit DSL sich etabliert hat auch problemlos einzelne Mail-Ports durch den Anbieter sperren. Wirkungsvoll verhindern ließ sich der massenhafte E-Mail-Versand durch Malware bisher aber nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Der Autor.", "content": "Der Programmierer, David L. Smith, wurde fünf Tage später verhaftet und im Dezember 1999 schuldig gesprochen. Am 1. Mai 2002 wurde das Strafmaß verkündet, er wurde zu 20 Monaten Haft und 5000 US-Dollar Strafe verurteiltDazu kommen weitere 2500 US-Dollar Strafe aus erster Instanz. Man konnte ihn überführen, da er Melissa mit dem Pseudonym \"Kwyjibo\" signierte. Indem man Word-Dokumente mit derselben globalen Kennung verglich, konnte man ermitteln, dass Kwyjibo identisch mit zwei anderen, bereits auffällig gewordenen Makro-Autoren ist. Mit diesen Hinweisen gelang es, Smith ausfindig zu machen, da er unter den bereits länger bekannten Namen genug Spuren im Internet hinterlassen hatte. Das Pseudonym \"Kwyjibo\" stammt aus der Fernsehserie Die Simpsons und kommt in der Folge Bart wird ein Genie vor.", "section_level": 1}, {"title": "Wurm oder Virus.", "content": "Von der Presse und von Unkundigen wird Melissa oft als Wurm bezeichnet. Das hat den Hintergrund, dass sich das Virus rasant über das Internet verbreitete, wie man es sonst nur von Würmern kennt. Allerdings hat Melisse nur ähnliche Fähigkeiten wie ein E-Mail-Wurm, ist aber eindeutig keiner. Ein Wurm ist ein eigenständiges Programm, was auf Melissa nicht zutrifft. Ein Virus verbreitet sich selbst, indem er sich in Dateien oder Systembereiche einnistet. Diese Definition erfüllt Melissa, da das Makro Word-Dokumente infiziert und als Wirtsdatei benutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Melissa ist ein Makrovirus und war die erste bekannnte Malware, die sich mit automatisierten Vorgängen per E-Mail verbreitete. Das Virus erlangte weltweite Bekanntheit, als es im Jahr 1999 durch massenhaften Versand von E-Mails unzählige IT-Systeme überlastete.", "tgt_summary": "Melissa virus, také známý jako \"Mailissa\", \"Simpsons\", \"Kwyjibo\" nebo \"Kwejeebo\" je v informatice název e-mailového makroviru. Vzhledem k tomu, že to není samostatný program, nejedná se o počítačového červa.", "id": 2484811} {"src_title": "HD Jesenice", "tgt_title": "HD mladi Jesenice", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Während der Saison 1998/99 hatte der HK Jesenice finanzielle Probleme, was dessen Management bewog, einen eigenen Verein für die Nachwuchsarbeit zu gründen, den \"HD mladi Jesenice\". \"mladi\" ist das slowenische Wort für \"junge Leute\" Der HD mladi Jesenice übernahm die Aufgaben des HK HIT Casino Kranjska Gora, der bis dahin als Farmteam des HK Jesenice fungiert hatte. 2006 wurde der HK Jesenice als erster ausländischer Club in die Österreichische Erste Bank Eishockey-Liga aufgenommen. Als Farmteam stellte der HD mladi zwischen 2006 und 2010 eine Mannschaft in der Slowenischen Eishockeyliga. Ab 2009 spielte HD mladi auch in der supranationalen Slohokej Liga. Aufgrund finanzieller Probleme wurde die erste Mannschaft des HD mladi Jesenice Ende Januar 2012 nach dem 25. Spieltag vom Spielbetrieb der Slohokej Liga zurückgezogen. Alle Spielergebnisse der Mannschaft wurden annulliert und die Tabelle bereinigt. Zum Ende der Saison ging der HK Jesenice in Konkurs. 2012/13 war der HD mladi die einzige Mannschaft aus Jesenice in der slowenischen Eishockeyliga. 2013 wurde als Nachfolger des HK das \"Team Jesenice\", ab August 2014 \"HDD Jesenice\" gegründet. Der HD mladi übernahm wieder die Stelle des Nachwuchsvereins und stellte nur noch Nachwuchsmannschaften. Seit der Saison 2012/13 spielt eine Mannschaft des Vereins in der Erste Bank Young Stars League (U20), seit 2013/14 auch eine in der Erste Bank Juniors League (U18). Im November 2017 wurde mit \"Hidria d.o.o.\" ein neuer Hauptsponsor vorgestellt und der Klub änderte daraufhin seinen offiziellen Namen in \"HD Hidria Jesenice\". In der Saison 2019/20 nimmt der Club auch an der International Hockey League und der Slowenischen Eishockeyliga teil.", "section_level": 1}, {"title": "Spielstätte.", "content": "Die Heimstätte des Clubs ist die Športna dvorana Podmežakla in Jesenice, die 4.500 Zuschauern Platz bietet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der HD Hidria Jesenice (bis 2017 HD madli Jesenice) ist ein slowenischer Eishockeyclub aus Jesenice. Er war seit seiner Gründung 1999 bis 2012 Nachwuchsverein des HK Jesenice. Seit 2014 fungiert er als Nachwuchsverein des HDD Jesenice.", "tgt_summary": "HD mladi Jesenice (celým názvem: Hokejsko društvo mladi Jesenice) je slovinský klub ledního hokeje, který sídlí v Jesenicích v Hornokraňském regionu. Založen byl v roce 1999 po oddělení mládeže z klubu HK Acroni Jesenice. Do roku 2012 spolupracoval se starým jesenickým klubem, po jeho krachu existuje i nadále samostatně. Od sezóny 2012/13 působí v Erste Bank Young Stars League, nejvyšší rakouské juniorské soutěži v ledním hokeji. Klubové barvy jsou červená a bílá. ", "id": 1348458} {"src_title": "Museum Cheb", "tgt_title": "Muzeum Cheb", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Das Museum befindet sich an der Nordseite des Marktplatzes (Ringplatz) in einem Bürgerhaus, das auch „Stadthaus“, „Junckerhaus“ oder „Pachelbelhaus“ genannt wird. Es ist nicht identisch mit dem ebenfalls Pachelbelhaus genannten Haus auf der Ostseite des Platzes. Das Gebäude des Museums stammt aus dem 14. Jahrhundert und somit aus der Zeit der Gotik, als die Stadt Eger, das heutige Cheb, der politische Mittelpunkt des umgebenden Egerlandes war. Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgte ein Umbau des Hauses im Renaissancestil. Zu dieser Zeit gehörte es dem Bürgermeister der Stadt Eger, dem Protestanten Alexander Pachelbel. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde es beschlagnahmt. 1634 wurde in diesem Gebäude Generalfeldmarschall Wallenstein ermordet. Anschließend diente es als Haus des Stadtkommandanten oder als Rathaus. Das Museum wurde 1873 durch den Archivar und Bibliotheker Georg Schmid(t) gegründet. Durch ihm nachfolgende Archivare wurde es weiter betreut und erweitert und hat die wechselvollen Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs überstanden. Es zeigt Exponate aus der Geologie und historischen Entwicklung der Landschaft des Egerlandes und der Geschichte ihrer Bürger und Landwirte, auch anhand zahlreicher Veröffentlichungen. Das Museum beherbergt Exponate zur Stadtgeschichte, zu Wallenstein und dem Dreißigjährigen Krieg. Ein kostbares Exponat ist das \"Egerer Antependium\", eine romanische Stickerei des Klarissinnenklosters in Cheb. Eine weitere Besonderheit ist eine goldene Sonne, die ursprünglich eine Turmspitze von Burg Neuhaus an der Eger zierte und nach einer Fehde als Trophäe nach Cheb gelangte. 1913 erwarb das Museum eine kostbare Sammlung des Historikers Hermann Hallwich u. a. von Miniaturen aus Elfenbein. Etwa 1920 gelangte durch Erbschaft aus dem Nachlass des Arztes Michael Müller eine umfangreiche Sammlung von bäuerlichen Trachten, Gerätschaften, Gläsern und Bildern aus der Geschichte des Egerlandes in die Bestände des Museums. In einem historischen Fachwerkhaus einer Landwirtsfamilie in Milíkov u Mariánských Lázní betreibt das Museum eine Ausstellung über das Leben auf dem Lande ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die die Bestände im Museumsgebäude ergänzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Museum Cheb (tschechisch: \"Muzeum Cheb\") ist ein Museum in der Stadt Cheb (deutsch: Eger). Träger ist die Karlsbader Region.", "tgt_summary": "Muzeum Cheb sídlí v historickém měšťanském domě (Pachelbelův dům) na náměstí Krále Jiřího z Poděbrad v Chebu. Jedná se o jedno z nejstarších regionálních muzeí v Čechách, bylo otevřeno 15. května 1874. Jeho zřizovatelem je Karlovarský kraj.", "id": 2123314} {"src_title": "Talmont-sur-Gironde", "tgt_title": "Talmont-sur-Gironde", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Talmont liegt unmittelbar am Nordufer der Gironde und ist etwa 88 Kilometer (Fahrtstrecke) in nördlicher Richtung von La Rochelle bzw. 35 Kilometer in nordöstlicher Richtung von Saintes entfernt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Der Ort hatte im Jahre 1793 noch 444 Einwohner; Ende des 19. Jahrhunderts waren es immer noch deutlich über 200.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Talmont war jahrhundertelang geprägt vom Fischfang, von der Landwirtschaft und vom Weinbau, wobei die Selbstversorgung der Bewohner im Vordergrund stand. Die in der Umgebung angebauten Reben gehören zu den \"Bons Bois\" innerhalb der Weinbauregion Cognac. Bis in die 1970er Jahre wurden in der Gironde-Mündung auch Störe gefangen, was – wegen der Überfischung – seit 1982 verboten ist. Stattdessen spielt der Tourismus mittlerweile eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben des Ortes.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des Ortes reicht möglicherweise bis in die römische und gallorömische Zeit zurück. Im Mittelalter befand sich hier wahrscheinlich eine militärische Anlage, die im Jahr 1284 von Eduard I., König von England und Herzog von Aquitanien, erworben und – im Stil der südwestfranzösischen Bastiden – mit einem rechtwinkligen Straßenmuster und einer Stadtmauer versehen wurde. Während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) war das Gebiet zwischen Engländern und Franzosen umstritten, es blieb jedoch seit dem Ende des 14. Jahrhunderts fest in französischer Hand. Während der Hugenottenkriege (1562–1598) wechselte der Ort mehrfach den Grundherren und – damit einhergehend – auch die Religion. Im 17. Jahrhundert waren die mittelalterlichen Mauern der Stadtbefestigung bereits arg verfallen und mussten instand gesetzt werden; eine Batterie von sechs Kanonen wurde aufgestellt um die Gironde-Mündung vor Angriffen von der Seeseite zu schützen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Talmont-sur-Gironde", "section_level": 1}], "src_summary": "Talmont-sur-Gironde ist eine südwestfranzösische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Charente-Maritime in der Region Nouvelle-Aquitaine. Der Ort zählt zu den Schönsten Dörfern Frankreichs.", "tgt_summary": "Talmont-sur-Gironde je obec v departementu Charente-Maritime v jihozápadní Francii zařazená mezi \"Nejkrásnější vesnice Francie\" a ležící na cestě do Santiaga de Compostely. ", "id": 384830} {"src_title": "Jivno", "tgt_title": "Jivno", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Jivno befindet sich auf einer im Osten und Süden vom Bach \"Čertík\" bzw. \"Rudolfovský potok\" umflossenen Kuppe in der Lischauer Schwelle und ist der höchstgelegene Ort im Okres České Budějovice. Nordwestlich erhebt sich die Baba (578 m.ü.m), im Süden die \"Na novinách\" bzw. \"Hlincová hora\" (\"Pfaffenberg\", 570,5 m.ü.m). Gegen Osten liegt eine Kaskade von Bergwerksteichen mit dem Mrhal, Bendík, Nový rybník, Nosovský rybník, Jarval, Punčocha, Bahnitý rybník, Hluboký rybník und Čekal. Gegen Norden liegt die Wüstung Lhotky, südöstlich die Wüstungen Ortvínovice und Vstuhy. Nachbarorte sind Sviní Luka, Na Haldách, Jelmo und Na Klaudě im Norden, Samoty und Lišov im Nordosten, Konířův Mlýn, Slabce und Hvozdec im Osten, Zvíkov und Ortvínovice im Südosten, Vyhlídky und Hlincová Hora im Süden, Kodetka und Rudolfov im Südwesten, Vesce und Adamov im Westen sowie Hůry und Libníč im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ein im Wald Martinec gelegenes heidnisches Gräberfeld belegt eine frühzeitliche Besiedlung des Gemeindegebietes. Erstmals schriftlich erwähnt wurde \"Gybnaw\" im Jahre 1378, als König Karl IV. einen Teil der Frauenberger Herrschaft mit dem Städtchen Lišov und umliegenden Dörfern an Johann Khun von Liechtenberg verpfändete. Der Ortsname lautete ursprünglich wahrscheinlich \"Jilonov\" und leitet sich von der Sal-Weide (\"jíva\") her. Während der Hussitenkriege gehörte Jivno wieder zur Herrschaft Frauenberg, Pfandbesitzer waren die Herren von Lobkowitz. Georg von Podiebrad löste die verpfändete Herrschaft wieder aus. Nach dessen Tode wurde Frauenberg an verschiedene Besitzer, darunter ab 1490 an Wilhelm II. von Pernstein, pfandweise überlassen. Im 1490 angelegten Pernsteiner Urbar sind für Jivno acht Bauern aufgeführt. Zur zweiten Blütezeit des Rudolfstädter Silberbergbaus wurde 1555 im Tal südlich des Dorfes der \"Mörderteich\" angelegt. 1562 verkaufte König Ferdinand I. die Herrschaften Frauenberg und Protivín erblich an Joachim von Neuhaus. Drei Jahre später erbte dessen Sohn Adam den Besitz. Nachdem dieser die alten Privilegien seiner Untertanen zu beschneiden suchte, kam es 1581 zu Bauernaufständen. Kaiser Rudolf II. bekräftigte daraufhin die alten Freiheiten. 1598 verkaufte Joachim Ulrich von Neuhaus die Herrschaft an seinen Gläubiger Bohuslav Malovec von Malovice auf Dříteň. 1611 fiel das Passauische Kriegsvolk, ein Söldnerheer des Fürstbischofs Leopold von Passau in die Gegend ein. Es zog plündernd und mordend durch die Güter Peter Wok von Rosenbergs, verwüstete die Rudolfstädter Bergwerke, brannte am 23. April 1611 Zaliny nieder und plünderte am 4. und 9. Juni Lišov. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges belagerte 1618 das Ständeheer unter Heinrich Matthias von Thurn zwei Monate lang das katholische Budweis. Während Budweis an der Seite von Kaiser Matthias stand, unterstützte Dietrich Malovec von Malovice die Aufständischen. Am 15. Juni 1619 eroberte der kaiserliche General Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy Rudolfstadt und ließ die Bergstadt für den Verrat in Schutt und Asche legen. Beim Gefecht bei Jivno zwischen den Aufständischen und den Kaiserlichen fielen 70 Mann. Wahrscheinlich zur selben Zeit verwüstete Bucquoy auch die Dörfer Jivno und Lhotky sowie das dem Protestanten Sigismund von Sudeta (\"Zikmund ze Sudetů\") gehörende Gut Vstuhy. Die niedergebrannten Dörfer Lhotky, Vstuhy und Ortvínovice wurden nie wieder aufgebaut; an der Stelle von Lhotky entstand später die Einschicht \"Na Klaudě\". Wegen der Beteiligung am Ständeaufstand von 1618 wurden die Güter des Dietrich Malovec von Malovice nach der Schlacht am Weißen Berg konfisziert und die Herrschaft 1623 an Baltasar von Marradas übereignet. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges ließ sein Neffe Francisco von Marradas das wüste Dorf Jivno wiederbesiedeln. Die Einschicht Jezkine (\"Jeskyně\") soll den Überlieferungen nach im 17. Jahrhundert angelegt worden sein. Danach soll ein Holzfäller eine nicht mehr benötigte Wolfsgrube als Einsiedler bewohnt haben. In dieser Wohnhöhle gewährte er während einer Jagd bei einem Unwetter dem Fürsten Unterschlupf, der ihm zum Dank Holz aus dem Černý les zum Bau einer Chaluppe zugewiesen haben soll. Bartolomäus von Marradas verkaufte die Herrschaft am 1. Oktober 1661 an Johann Adolf I. von Schwarzenberg. Im Jahre 1669 erfolgte im Zuge der Aufteilung der seit 1633 konfiszierten Herrschaft Wstuch eine Grenzvermessung mit der Herrschaft Wittingau, in deren Folge neue Marksteine gesetzt wurden, die neben der Jahreszahl auch die Buchstaben W (\"Wittingau\"), IAGZS (\"Johann Adolf Graf von Schwarzenberg\") sowie Nro mit einer Ziffer des Rates von Budweis erhielten. 1771 ließ die Stadt Budweis den Mörderteich für 21.424 Gulden wiederherstellen. Im 19. Jahrhundert wurde nördlich des Dorfes eine Ziegellehmlagerstätte erschlossen. Im Jahre 1840 bestand \"Giwno\" aus 23 Häusern mit 182 Einwohnern. Zum Ort gehörte ein Wirtshaus und der obrigkeitliche Parthenauische Freihof. Pfarrort war Rudolphstadt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer der Herrschaft Frauenberg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Jivno\"/\"Giwno\" ab 1850 einen Ortsteil der Marktgemeinde Hurr im Gerichtsbezirk Budweis bzw. im Bezirk Budweis. Im Dorf bestanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 13 kleine Ziegeleien, die im Handbetrieb Mauer- und Dachziegel fertigten und vor allem nach Budweis verkauften. Im Jahre 1891 löste sich Jivno von Hurr los und bildete mit Sviní Luka eine eigene Gemeinde. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1898. Im Jahre 1910 hatte \"Jivno\"/\"Jiwno\" 307 tschechischsprachige Einwohner. Zwischen 1910 und 1911 entstand eine Dampfziegelei. Während der deutschen Besetzung wurde das Dorf am 24. März 1943 nach Hůry zwangseingemeindet, dies wurde 1945 wieder aufgehoben. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Rudolfov. Die Dorfschule wurde 1972 geschlossen. Nach einem Referendum löste sich Jivno am 24. November 1990 wieder von Rudolfov los und bildet seitdem eine eigene Gemeinde. Das alte Schulhaus wurde zum Gemeindeamt umgebaut. Die Dampfziegelei wurde 1999 stillgelegt. Das Dorf hat sich zu einem Ferienort entwickelt. Am Nordufer des Mrhal und im Tal des Čertík entstand eine ausgedehnte Ferienhaussiedlung. Außerdem ist wegen der Höhenlage auch Wintersport möglich.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Jivno sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Jivno gehören die Ortslage Sviní Luka (\"Schweinewiese\"), die Ansiedlung Vyhlídky, früher Jeskyně (\"Jezkine\"), sowie die Einschichten Na Klaudě (\"Auf der Einschicht\") und Samoty (\"Na Samoje\"). Grundsiedlungseinheiten sind Jivno und Vyhlídky.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jivno (deutsch \"Jiwno\", auch \"Giwno\", 1939–1945 \"Gieben\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Budweis in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Jivno () je obec ležící v okrese České Budějovice, kraj Jihočeský, zhruba 2 km východně od Rudolfova a 7,5 km vsv. od Českých Budějovic. Svou polohou na jihovýchodním svahu vrchu Baba v nadmořské výšce 554 m představuje nejvýše situovanou vesnici Lišovského prahu. Žije zde obyvatel.", "id": 2316951} {"src_title": "You Could Be Mine", "tgt_title": "You Could Be Mine", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Stück wurde ursprünglich nicht für \"Terminator 2\" geschrieben, sondern bereits bei der ersten Session der Vorproduktion von \"Appetite for Destruction\", wie Slash in seiner Autobiografie schrieb. Allerdings gab es im Film bereits Referenzen auf Guns N' Roses, so trägt der Freund der Hauptfigur John Connor ein Shirt der Band. So bot es sich an, dass die Band von Regisseur James Cameron für den Titelsong angefragt wurde, der dann auch im Film gespielt wurde. Ursprünglich war \"I Wanna Be Sedated\" von den Ramones an dieser Stelle im Skript vorgesehen. Schwarzenegger trat auch im Gegenzug in dem Musikvideo auf. Auch im Film \"\" wird das Stück gespielt. Die Textzeile aus \"You Could Be Mine\", \"\"With your bitch slap rappin' and your cocaine tongue you get nothin' done\"\", war schon im Booklet von \"Appetite for Destruction\" abgedruckt – in der Folge wurde die Zeile \"\"Ain't it fun\"\", die in \"Use Your Illusion\" erschien, zu einem Song auf \"The Spaghetti Incident\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Chris True schrieb bei \"Allmusic\": \"While later singles from the sprawling Use Your Illusions would garner more attention and sales, “You Could Be Mine” is an interesting and overlooked footnote in the history of Guns N Roses. Not only was it the first real preview of the upcoming Use Your Illusion set, but it was the first time that Guns didn’t seem dangerous. Musically, “You Could Be Mine” is sort of an empty threat. Its over processed bass and meandering drum intro are meant to add a bit of tension, but it ends up sounding half baked.\" (\"Obwohl den später aus den Use Your Illusion-Alben ausgekoppelten Singles mehr Aufmerksamkeit und Verkäufe zuteil wurden, ist 'You Could Be Mine' eine interessante und oft übersehene Fußnote in der Geschichte von Guns N Roses. Es war nicht nur der erste Vorgeschmack auf das kommende Use Your Illusion-Album, sondern auch das erste Mal, dass die Guns nicht gefährlich wirkten. Musikalisch ist 'You Could Be Mine' wie eine leere Drohung. Der übermäßig nachbearbeitete Bass und das weit ausholende Schlagzeugintro sollten wohl eine Art Spannung aufbauen, aber es klingt letztendlich unausgegoren.\")", "section_level": 1}], "src_summary": "You Could Be Mine (englisch für: „\"Du könntest mir gehören\"“) ist ein Lied der US-amerikanischen Hard-Rock-Band Guns N’ Roses. Er erschien auf dem zweiten Teil der Doppelveröffentlichung \"Use Your Illusion II\" und wurde daraus vor deren Erscheinen im Juni 1991 als erste Single ausgekoppelt. Das Stück erreichte hohe Chartpositionen in Europa und den USA, darunter Platz 3 in Großbritannien und Platz 5 in Deutschland, in den USA Platz 29. Der Song wurde für den Soundtrack von \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung\" ausgewählt, und es wurde ein aufwendiges Musikvideo mit dem Hauptdarsteller des Films Arnold Schwarzenegger gedreht.", "tgt_summary": "\"You Could Be Mine\" je skladba americké rockové skupiny Guns N' Roses z jejich čtvrtého studiového alba \"Use Your Illusion II\" z roku 1991. skladba byla vydána jako sedmý singl skupiny a zároveň první z alb \"Use Your Illusion\" v červnu 1991. Singl dosáhl 29. místa v americkém žebříčku Billboard Hot 100 a 3. místa v britském žebříčku UK Singles Chart. ", "id": 1869450} {"src_title": "George Vella", "tgt_title": "George Vella", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Vella, der von Beruf Arzt ist, wurde 1978 während der 4. Wahlperiode erstmals Mitglied des Repräsentantenhauses als er als Nachfolger des zurückgetretenen Abgeordneten Emmanuel Attard Bezzina nachrückte. Daneben war er 1978 Ersatzvertreter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates sowie Berichterstatter für Meeresverschmutzung durch maritime Verursacher bei der Konferenz kommunaler und regionaler Behörden Europas (\"Conference of Local and Regional Authorities of Europe\", CLRAE), die der Parlamentarischen Versammlung des Europarates angeschlossen ist. Bei der darauf folgenden Wahl 1981 wurde er im Wahlkreis 3, der neben Żejtun auch Fgura und Marsaskala umfasst gewählt und gehörte dem Repräsentantenhaus während der bis 1987 dauernden 5. Wahlperiode an. 1987 verlor Vella sein Abgeordnetenmandat und war zwischen Januar und Mai 1987 noch Ständiger Vertreter Maltas beim Europarat. 1992 wurde er im Wahlkreis 3 wieder zum Mitglied des Repräsentantenhauses gewählt und gehört dem Parlament nach seiner anschließenden Wiederwahl 1996, 1998, 2003 und 2008 an. Im März 1992 wurde Vella zum stellvertretenden Vorsitzenden der Malta Labour Party gewählt und war als solcher zugleich Sprecher für parlamentarische und auswärtige Angelegenheiten. Zugleich war er zeitweise Vizevorsitzender des Gemeinsamen Parlamentarischen Komitees von Malta und der Europäischen Union. Während der siebten Legislaturperiode war er zuletzt zwischen 1995 und 1996 auch Mitglied der Parlamentarischen Ausschüsse für die Geschäftsordnung (\"Standing Committee on House Business\") sowie für Auswärtigen Angelegenheiten (\"Standing Committee on Foreign Affairs\"). Während seiner langjährigen Parlamentszugehörigkeit leitete er zahlreiche Delegationen Maltas bei internationalen Konferenzen und Seminaren zu außen- und umweltpolitischen Themen wie zum Beispiel in Straßburg, Aachen, London, Brüssel, Paris, Moskau, Kairo, Damaskus und Tripolis. Nach dem Sieg der MLP bei den Wahlen 1996 wurde Vella am 29. Oktober 1996 von Premierminister Alfred Sant zum Vize-Premierminister und Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Umwelt in dessen Kabinett berufen und bekleidete diese Funktion bis zur Niederlage bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im September 1998. Im Mai 2003 folgte ihm Charles Mangion als stellvertretender Vorsitzender der MLP. 2010 wurde Vella außenpolitischer Sprecher der MLP-Fraktion im Repräsentantenhaus. Nach dem Sieg der MLP bei den Wahlen im März 2013 wurde Vella am 13. März 2013 erneut Außenminister. Er war Außenminister bis den 9. Juni 2017. Sein Nachfolger ist Carmelo Abela. Am 2. April 2019 wählte ihn das Parlament zum neues Präsidenten von Malta. Er übernahm das Amt von seiner Vorgängerin Marie Louise Coleiro Preca am 4. April 2019.", "section_level": 1}], "src_summary": "George William Vella (* 24. April 1942 in Żejtun) ist ein maltesischer Politiker der Malta Labour Party (MLP) und seit dem 4. April 2019 Präsident seines Landes.", "tgt_summary": "George Vella (* 24. dubna 1942 Żejtun) je maltský politik a desátý prezident Maltské republiky. Narodil se ve městě Żejtun na východě ostrova Malta. Na Maltské univerzitě studoval na lékařské fakultě, kde absolvoval v roce 1964. Roku 1976 vstoupil do Labour Party a o dva roky později byl zvolen jako poslanec do maltského parlamentu. V letech 1992–2003 byl místopředsedou strany. V obdobích 1996–1998 a 2013–2017 byl ministrem zahraničí. Od 4. dubna 2019 je prezidentem Malty.", "id": 459628} {"src_title": "Hvozdec u Lišova", "tgt_title": "Hvozdec (okres České Budějovice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hvozdec befindet sich in der Lischauer Schwelle, etwa 3 km südöstlich von Lišov (deutsch: \"Lischau\"). Am westlichen Ortsrand liegt der Teich Hvozdecký rybník. Gegen Norden erstreckt sich der Wald \"Slabce\", westlich der \"Zadní Kliny\". Nachbarorte sind Slabce im Norden, Sosní und Štěpánovice im Nordosten, Skalice im Osten, Vlkovice im Südosten, Zvíkov, Ortvínovice, Vyhlídky und Hlincová Hora im Südwesten, Kodetka, Rudolfov und Jivno im Westen sowie Konířův Mlýn und Lišov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Hwozdecz\" erfolgte 1362 als Besitz des Vladiken Vilém von Slavkov. Wenig später erwarben die Herren von Rosenberg das Gut, 1379 wurde es im Rosenberger Urbar als Teil der Herrschaft Wittingau aufgeführt. 1611 fiel das Passauische Kriegsvolk, ein Söldnerheer des Fürstbischofs Leopold von Passau, das plündernd und mordend durch die Güter Peter Wok von Rosenbergs zog, in die Gegend ein, verwüstete die Rudolfstädter Bergwerke, brannte am 23. April 1611 Zaliny nieder und plünderte am 4. und 9. Juni Lišov. Nach dem Tode von Peter Wok von Rosenberg fiel das Erbe der Rosenberger 1612 Johann Georg von Schwanberg zu. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges unterstützte Peter von Schwanberg die aufständischen Stände. Im Juni 1619 eroberte der kaiserliche General Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy Rudolfstadt und ließ die Bergstadt für den Verrat in Schutt und Asche legen. Beim Gefecht bei Jivno zwischen den Aufständischen und den Kaiserlichen fielen 70 Mann. Wahrscheinlich zur selben Zeit verwüstete Bucquoy auch die Dörfer Zvíkov, Jivno und Lhotky sowie das dem Protestanten Sigismund von Sudeta (\"Zikmund ze Sudetů\") gehörende Gut Vstuhy. Nach der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg wurde Wittingau zum Zentrum der Aufständischen, das den Angriffen der Kaiserlichen Truppen noch bis zum März 1622 widerstand. Danach wurden die Güter Peter von Schwanbergs konfisziert und fielen an die Habsburger, die die Gegenreformation durchführten. Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich trat 1660 die Herrschaft Wittingau an die Grafen und späteren Fürsten Schwarzenberg ab. Im Jahre 1840 bestand \"Hwozdetz\" aus 16 Häusern mit 120 Einwohnern. Pfarrort war Stiepanowitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer dem zur Herrschaft Wittingau gehörigen Hof Urtinowitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Hvozdec\"/\"Hwozdetz\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Zvíkov in der Bezirkshauptmannschaft Budějovice/Budweis und dem Gerichtsbezirk Lišov/Lischau. Im Jahre 1910 hatte \"Hvozdec\"/\"Hwozdetz\" 166 tschechischsprachige Einwohner. Im Jahre 1922 löste sich Hvozdec von Zvíkov los und bildete eine eigene Gemeinde. Die Freiwillige Feuerwehr bildete sich 1936. Während der deutschen Besetzung wurde Hvozdec 1943 nach Zvíkov zwangseingemeindet, dies wurde 1945 wieder aufgehoben. Am 12. Juni 1960 wurde Hvozdec erneut nach Zvíkov eingemeindet. Am 1. April 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Lišov. Nach einem Referendum löste sich Hvozdec am 24. November 1990 wieder von Lišov los und bildet seitdem eine eigene Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Hvozdec sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hvozdec (deutsch \"Hwozdetz\", auch \"Hwostetz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zwölf Kilometer östlich des Stadtzentrums von České Budějovice in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Hvozdec () je obec ležící v okrese České Budějovice v Jihočeském kraji, zhruba tři kilometry jihovýchodně od Lišova a 11 km východně od Českých Budějovic. Žije zde obyvatel.", "id": 2130939} {"src_title": "Urgeschichte Frankreichs", "tgt_title": "Pravěká Francie", "src_document": [{"title": "Paläolithikum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altpaläolithikum.", "content": "Bis 1994 galt es als gesichert, dass Menschen Europa erst ab 500.000 BP bewohnten. Doch mit den Funden beim italienischen Ceprano (März 1994), die sich später als erheblich jünger erwiesen, und dem spanischen Atapuerca (Juli 1994) wurde diese Grenze um zwei bis drei Jahrhunderttausende verschoben. Einige Zeit lang galten die Chopper oder Geröllgeräte von Chilhac III (Département Haute-Loire), die 1974 entdeckt und auf ein Alter von fast zwei Millionen Jahren datiert wurden, als die ältesten menschlichen Spuren Europas., doch wird ihre Bearbeitung durch Menschen bestritten. Als gesichert gelten hingegen die Funde von Lézignan-la-Cèbe im Département Hérault, die sich auf ein Alter von etwa 1,57 Millionen Jahren datieren ließen. Dies entspricht etwa dem Alter der Funde bei Pirro Nord im italienischen Apulien (vgl. Urgeschichte Italiens). Es scheint, als seien diese frühen Menschen mit dem", "section_level": 2}, {"title": "Mittelpaläolithikum.", "content": "Orgnac 3 im Rhonetal, unweit der Ardeche-Schlucht, mit seinen mehr als 50.000 Steinartefakten und 5.000 tierischen Überresten liefert in Schicht 3 Hinweise auf Veränderungen der Fauna vor etwa 300.000 Jahren. So erscheinen in dieser Zeit kleine Vertreter von Wolf und Tüpfelhyäne, Bärenarten wie der Kragenbär, der Braunbär und Ursus deningeri, dazu Rotfuchs, Höhlenlöwe, Marder, Rothirsch, Dama clactoniana, eine Hirschart, die in der letzten Warmzeit vom Damhirsch abgelöst wurde, schließlich Steppenbison, zu den Ziegenartigen zählende Tahre (Hemitragus bonali), Mosbacher Pferd (Equus mosbachensis) und Steppennashorn. In der nachfolgenden Kaltphase gingen die Wälder auf dem Ardèche-Plateau zurück, die Zahl der Nagetiere nahm zu. Zudem zeigt die Fauna, etwa Wildschwein, Reh, die An- bzw. Abwesenheit von Ren, an, dass sich die Unterschiede zwischen dem Norden und dem Süden deutlich verstärkten. Zwar war der Süden selbst von der größten", "section_level": 2}, {"title": "Jungpaläolithikum.", "content": "Ab 33.000 v. Chr. finden sich erste Spuren von Cro-Magnon-Menschen, die den Neandertaler möglicherweise verdrängten. Sie stellten Speere und Spatel, Stichel und verzierte Glätthölzer her. Die wichtigsten Fundstätten sind Pincevent, die Höhle von Lascaux mit ihren 150 Malereien und 1500 Felsritzungen, dann die Cosquer-Höhle, von Gargas und von Chauvet. Namengebend war der Abri von Cro-Magnon. Auf das Aurignacien folgte in Mitteleuropa das Gravettien (31.000 bis 25.000 v. Chr.), dem in Frankreich etwa das \"Périgordien IV\" entspricht. Die Höhlenmalerei war überaus weit verbreitet und von hoher Qualität, und es entstanden vielfältige Kleinkunst- und Schmuckobjekte. Zwischen 31.305 und 27.300 BP wurde", "section_level": 2}, {"title": "Mesolithikum.", "content": "Die letzten Magdalenienkulturen stellen das Sauveterrien im Südwesten und das Tardenoisien im Nordosten dar. Sie werden dem Mesolithikum zugerechnet, das in Frankreich bisher allerdings weniger erforscht ist, als in den Nachbarländern, wenn man von den Steinindustrien absieht. Das Mesolithikum besitzt in Frankreich nach wie vor den Nimbus einer bloßen Übergangszeit, zumal seine Überreste meist unspektakulär sind. Um 1870 nahm man sogar an, das Land sei während der Eiszeit vollkommen entvölkert und erst im Neolithikum zurückgewonnen worden (Hiatus-Theorie). So wurde das Tardenoisien im Pariser Becken eher als eine Vorstufe des Neolithikums aufgefasst. Mit einer deutlichen Verzögerung gegenüber anderen Staaten setzte in Frankreich die Forschung an mesolithischen Fragestellungen erst in den 1930er Jahren ein. Dazu trugen die Grabungen auf den bretonischen Inseln Téviec und Hœdic bei. Weitere Grabungen folgten, die dazu beitrugen, die wachsende Komplexität der Gesellschaft und ihrer Artefakte zu deuten. Kennzeichnend waren dreieckige Mikrolithe, die als Projektilspitzen dienten. So entstand die Vorstellung von einem Sauveterrien und einem nachfolgenden Tardenoisien. Zwischen 1945 und 1970 folgten zahlreiche Grabungen im Pariser Becken und in der Dordogne im Südwesten. Dennoch galt die Epoche immer noch als Regressionszeit, als eine Zeit, in der die Menschen äußerste Mühe hatten, von den knappen Ressourcen zu leben. Jean-Georges Rozoy, der seit den 1960er Jahren Ausgrabungen durchführte, gelang eine Neubewertung, die in seiner Publikation \"Les derniers chasseurs\" (Die letzten Jäger) von 1978 kulminierte. Er konnte zeigen, dass es gerade die Mikrolithe waren, die Anzeichen spektakulärer Innovationen darstellten, wie etwa von Kompositwerkzeugen, sowie vom Gebrauch von Pfeil und Bogen. Aber selbst Rozoy sah das Mesolithikum eher als Fortsetzung und Steigerung des Paläolithikums, weshalb er die Bezeichnung Epipaläolithikum bevorzugte, wie sie im Mittelmeerraum stärker verbreitet ist. Seine Nachfolger sahen die Epoche wiederum vielfach als eine Art Vor-Neolithikum, relativierten jedenfalls immer wieder ihre Eigenständigkeit. Die nacheiszeitliche Phase, etwa um 9700 cal v. Chr. einsetzend, wird auf der Basis von Pollenanalysen, die die Flora widerspiegeln, in mehrere Phasen eingeteilt. Das wärmer und feuchter werdende Klima ließ eine Nord- und Westwanderung von Pflanzen und Tieren zu, wenn auch mit starken regionalen Unterschieden. Die erste Phase, als Präboreal bezeichnet, reichte bis etwa 8000 v. Chr. Es war in dieser Phase noch recht kalt, aber feuchter, Birke und Wacholder breiteten sich aus, später kamen Haselbusch und Eiche hinzu. Danach, im Boreal, wurden Hasel und Kiefer vorherrschend, die Temperaturen stiegen, dichte Wälder entstanden. Mit dem Atlantikum ab 6900 v. Chr. (auch 7100–5500 v. Chr.) erreichten Niederschläge und Temperaturen ein Maximum. In den Wäldern, deren Dichte ebenfalls einen Höhepunkt erreichte,", "section_level": 1}, {"title": "Neolithikum.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Cardial- oder Impressokultur (ab 5700/5500 v. Chr.).", "content": "Die Cardial- oder Impressokultur ist nach ihren typischen Keramikverzierungen mittels Herzmuscheln benannt. Die Begriffe fassen eine Reihe verwandter Kulturen zusammen, die sich ab dem 7. Jahrtausend v. Chr. von Dalmatien aus über die Küsten des Mittelmeeres bis zum heutigen Frankreich, Iberien, und Nordafrika ausbreiteten. Diese Wanderung bezeugen jetzt auch Radiokarbondatierungen, z. B. Zum anderen beweisen genetische Untersuchungen nicht nur, dass die Pflanzen und Tiere, die die neuen Siedler mitbrachten, ebenfalls aus dem östlichen Mittelmeerraum stammten, sondern auch, dass diese Ausbreitung meist zu Lasten der zuvor vorhandenen Bevölkerungen vonstattenging. Die Neolithisierung begann zwischen 5700 und 5500 v. Chr. im Südosten Frankreichs mit der Kultur von La Hoguette. Von dort verbreitete sie sich nach Norden und erreichte etwa 300 Jahre vor der Bandkeramik den Rhein und seine Nebenflüsse bis zur Lippe. Der Anteil von Haustierknochen ist in den Funden der La-Hoguette-Kultur erheblich größer als bei den Bandkeramikern weiter im Osten. Jetzt wurde die Nahrung selbst erzeugt,", "section_level": 2}, {"title": "Postimpresso-Kulturen (ab 4300/4200 v. Chr.).", "content": "Die zunächst recht homogene Impressokeramik löste sich in Postimpresso-Kulturen auf, zu denen später die im Gebiet beiderseits der Rhone nachweisbare Chassey-Lagozza-Cortaillod-Kultur gehört. Die zunächst als eigenständige Kulturen gedeuteten Fundgruppen in Südfrankreich, in Norditalien sowie in der Süd- und Westschweiz erhielten eigene Namen, doch werden sie heute als zusammengehörig aufgefasst. Sie gehören dem mittleren Neolithikum an. In Frankreich erstreckt sich das Chasséen (etwa 4200–3500 v. Chr.) von der Kanalküste bis zum Mittelmeer. Die Kultur wurde nach der Fundstätte Chassey-le-Camp im Département Saône-et-Loire benannt. Allem Anschein nach ist sie stärker aus mediterranen Quellen gespeist, im Gegensatz zu den östlichen", "section_level": 2}, {"title": "Glockenbecherkultur (2900 bis 2200 v. Chr.).", "content": "Im Endneolithikum erfasste die Glockenbecherkultur (franz.: culture campaniforme, 2900 bis 2200 v. Chr.) das südliche und westliche Frankreich, aber auch Gebiete in der Bretagne und im Osten. Diese Kultur erstreckte sich zwischen Weichsel und Sizilien sowie punktuell auch Nordafrika, an die Elbe und nach Spanien. Die Menschen lebten in 15 bis 20 m langen Häusern. In jedem Haus könnten sich 8 bis 10 Menschen aufgehalten haben, in den kleinen Dörfern vielleicht 30 bis 50. Offenbar bestand", "section_level": 2}, {"title": "Bronzezeit (1850–800 v. Chr.).", "content": "In Frankreich weigerte man sich bis in die 1960er Jahre, die dreigliedrige Periodisierung in Stein-, Bronze- und Eisenzeit, die im übrigen Europa gängig war, zu akzeptieren. Man legte Wert darauf, die eigene Urgeschichte an die Geschichte des Mittelmeeres zu binden, so dass die Archäologie ein Teil der Kunstgeschichte wurde. Die Préhistoire war hingegen eine Naturwissenschaft und führte ein marginales Dasein im akademischen Leben. In den 1880er Jahren schlug Gabriel de Mortillet, der als Begründer der urgeschichtlichen Forschung in Frankreich gilt, eine \"Protohistoire\" vor, die die entstandene Lücke überbrücken sollte. Doch der Rest Europas lehnte dies ab, und auch in Frankreich blieb die Erforschung der drei Epochen zurück. Die Bronzezeit wird für das östliche Frankreich nach Jean-Jacques Hatt (1961) in die \"Bronze ancien\" oder Frühbronzezeit bzw. \"moyen\" und \"finale\", also Mittel- und Spätbronzezeit eingeteilt. Als vierte Phase wird vor der Spätbronzezeit ein \"Bronze récent\" gesehen, das manchmal aber auch die letzte Phase einschließt. Dabei bestanden Kupferlagerstätten, die zur Gewinnung von Bronze vonnöten waren, an zwei Stellen, nämlich in den Vogesen im Nordosten und bei Cabrières im Département Hérault im Süden. Zwar gibt es Zinn in der Bretagne, doch ist dort kein bronzezeitlicher Abbau nachgewiesen, so dass möglicherweise eine vollständige Abhängigkeit vom Fernhandel bestand. Dabei ist die frühe Bronzezeit von Erdbestattungen gekennzeichnet, die mittlere von Grabhügeln oder Tumuli, die späte von der Verbrennung der Toten.", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Bronzezeit (2200/1850–1650 v. Chr.).", "content": "In Westeuropa wirkten jungsteinzeitliche Traditionen noch bis weit in die Bronzezeit hinein kulturprägend. Ausgehend von der Aunjetitzer Kultur breitete sich ab 2500 v. Chr. die Bronzeverarbeitung in Mitteleuropa aus. Jedoch ist die Bronzebearbeitungstechnik noch wenig entwickelt, die Objekte in den ersten beiden Jahrhunderten klein und selten. Es scheint, als habe die Abhängigkeit von den wenigen zur Bronzeherstellung notwendigen", "section_level": 2}, {"title": "Mittlere Bronzezeit (1650–1275 v. Chr.).", "content": "West- und Nordfrankreich werden der atlantischen Provinz zugerechnet, zu der auch das atlantische Iberien und die britischen Inseln zählen. Zwischen der Bretagne und den Niederlanden unterscheidet man die Gruppen von Tréboul, denen in der späten Bronzezeit die Gruppen von Rosnoën und Saint-Brieuc-des-Iffs folgten. Um das Mündungsgebiet der Gironde findet sich die groupe médocain und die von Saint-Denis-de-Pile, die", "section_level": 2}, {"title": "Späte Bronzezeit (1275–800 v. Chr.).", "content": "Nach Paul Reinecke werden die späte Bronze- und die frühe Eisenzeit in vier Perioden eingeteilt, die mit Hallstatt A bis D bezeichnet werden. Demnach gehören Hallstatt A (1200–1000 v. Chr.) und B (1000–800) zur bronzezeitlichen Urnenfelderkultur, Hallstatt C (800–650) und D (650–450 v. Chr.) zur eisenzeitlichen Hallstattkultur. Das namensgebende ausgedehnte Gräberfeld mit über tausend Gräbern wurde bereits 1846 oberhalb des Hallstätter Sees in Österreich entdeckt. Der Westhallstattkreis umfasste Nordost-Frankreich, Süddeutschland, das Mittelrheingebiet, Böhmen und Oberösterreich. Wurden dort wichtige Persönlichkeiten mit Schwert (Hallstatt C) oder Dolch (Hallstatt D) bestattet, so wählte man im Osten eine Streitaxt. Im 8. Jahrhundert v. Chr. verlor das Fernhandelssystem für Kupfer und Zinn durch die zunehmende Dominanz des Eisens seine Bedeutung. Durch den Eisenhandel wurde die Entstehung einer neuen Oberschicht begünstigt, die über Kontakte bis in den Mittelmeerraum verfügte. Bei ihnen sprach man von „Fürstensitzen“, die vor allem in Südwestdeutschland, der Schweiz und Ostfrankreich zu finden sind. Inzwischen entsteht ein umfassenderes Bild im Rahmen der „Frühen Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse“. Am Mont Lassois am Oberlauf der Seine fand sich eine 42 ha große hallstatt- und spätlatènezeitliche Nekropole. Zu", "section_level": 2}, {"title": "Eisenzeit, Hallstatt-Kultur, Latènezeit.", "content": "Die Späthallstattkultur ging seit etwa 800/750 v. Chr. zwischen Ostfrankreich und Österreich mit seinen angrenzenden Ländern aus spätbronzezeitlichen Urnenfelderkulturen hervor. Deren Gebiet wurde 1959 von Georg Kossack in einen Ost- und Westhallstattkreis unterschieden, wobei sich der Westhallstattkreis von Ostfrankreich bis nach Mittelösterreich erstreckte. Im Westhallstattkreis dominierten befestigte Höhensiedlungen, die von kleineren, weilerartigen Siedlungen umgeben waren. Im Westen fanden sich reich ausgestattete Wagengräber, während die Krieger im Osten mit ihrer Bewaffnung, mit Helm und Brustpanzer beigesetzt wurden. Die späte Hallstattkultur (650 bis 475 v. Chr.) weist reich ausgestattete Prunk- oder Fürstengräber auf, die etwa in Burgund (Vix) gefunden wurden. Häufig finden sich nun griechische und etruskische Güter, insbesondere Luxusgüter. Enge Handelsbeziehungen zum griechischen Massilia beeinflussten die Bevölkerung entlang der Rhône und Saône. Die sich anschließende Latènezeit (ab 480 v. Chr. – 1.", "section_level": 1}, {"title": "Kelten.", "content": "Die älteste Erwähnung der \"Kelten\" (keltoi) findet sich bei Hekataios von Milet, der sie nördlich von Marseille lokalisierte, wo sie auch noch Caesar bis an Seine und Marne siedeln sah, und meinte, sie selbst würden sich als Kelten bezeichnen. Herodot verortete sie hingegen im Quellgebiet der Donau, wobei hier möglicherweise", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftsgeschichte.", "content": "Im 19. Jahrhundert waren Konzepte des technischen und gesellschaftlichen Fortschritts erkenntnisleitende Muster der entstehenden Archäologie. Daher lag der Akzent auf Brüchen und Veränderungen, die sich an Artefakten ablesen ließen, und denen letztlich evolutionäre Konzepte zugrunde lagen. Diese Veränderungen wurden vielfach mit Migrationen von Völkern assoziiert. Untersuchungsfelder wie Wissen, Religion, Kunst, Bräuche wurden einzelnen Kulturen zugeordnet, die wiederum vielfach ethnischen Gruppen zugeschrieben wurden. In Frankreich dominierte Gabriel de Mortillet, schon aufgrund seiner Stellung als Direktor des Musée des Antiquités Nationales in Saint-Germain-en-Laye und als Professor an der École d’Anthropologie de Paris, der anhand von Leitfossilien Perioden zu definieren suchte, die er wiederum in Industrien gruppierte. Auf der Grundlage von ihm als universell und damit auch für menschliche Werkzeuge angenommener biologischer Gesetzmäßigkeiten duldete seine Theorie, dass jede Industrie einen festen Platz in einer unveränderlichen Abfolge habe, und die vor allem keine zeitliche oder räumliche Überlappung gestattete, keine Ausnahme. Daher folgte bei ihm auf das Acheuléen das Moustérien, diesem Solutréen und schließlich Magdalénien. Das Neolithikum ordnete er als Robenhausien ein. Die entstehende stratigraphische Methode und die relative Chronologie schienen diese Annahmen zu stützen. Obwohl der Belgier Edouard Dupont und andere einwarfen, verschiedenartige Völker könnten auch zur gleichen Zeit nur in verschiedenen Regionen gelebt haben, setzte sich dieses einfache Schema nicht nur in Frankreich durch. Zugleich bestand in Frankreich ein enormes Übergewicht des Paläolithikums, während in Großbritannien das Neolithikum sowie Bronze- und Eisenzeit stark hervorgehoben wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg verstärkte sich der Widerstand gegen die Vorstellung, bestimmte Werkzeugtypen könnten einer bestimmten Kultur oder einer bestimmten Funktion eindeutig zugeordnet werden, oder gar einem bestimmten Volk. Doch stattdessen setzte sich die Vorstellung paralleler lithischer Industrien durch, die nicht mehr an eine feste zeitliche Sequenz gebunden waren. Mit diesen Industrien verband man räumliche Bewegungen von Ethnien. So verband man etwa das Aurignacien mit der Invasion von Cro-Magnon-Menschen. Die Stratigraphie des Neolithikums erhielt erst durch die 1946 erfolgten Berichte des italienischen Archäologen Brea zur Ausgrabung von Arene Candide eine festere Grundlage. Dennoch blieb die französische Jungsteinzeitforschung zurück, da die Dominanz der Altsteinzeit dazu führte, dass vor allem Werkzeuge untersucht wurden, während in anderen Ländern bei der Untersuchung der Jungsteinzeit die Keramik im Vordergrund stand. Die Erfolge der ausländischen Kollegen, auch an französischen Untersuchungen, wurden vor diesem Hintergrund als „sehr demütigend“ empfunden. Mit der Radiokohlenstoffmethode wurde die relative Chronologie ab den 1950er Jahren unterminiert. So wurde das Neolithikum um mehrere Jahrtausende zurück verlängert. Schließlich geriet auch die Anbindung später urgeschichtlicher Kulturen an ethnische Gruppen, die in den Schriftquellen fassbar waren, in die Kritik. Die prozessuale Archäologie gab den Kulturen einen Teil ihrer Komplexität zurück und trennte strikt zwischen materieller Hinterlassenschaft und der daraus möglicherweise zu erschließenden kulturellen Welt. Unter diesen stärker systemischen Aspekten wurden die vorgefundenen Kulturen selbst zu dynamischen Systemen. Ein einzelnes Kennzeichen war nicht mehr ausreichendes Attribut für eine Gruppe. Stark beeinflusst von ethnologischen Arbeiten folgte dieser prozessualen die postprozessuale Archäologie Großbritanniens, die der materiellen Kultur selbst eine aktive Rolle gab und sich wenig um oberhalb der Fundebene liegende Kulturkonzepte kümmerte. Eine ganz andere Entwicklung nahm die französische Archäologie. Hier waren André Leroi-Gourhan und François Bordes dominierend. Leroi-Gourhan wirkt bis heute, auch über Frankreich hinaus, während Bordes typologischer Ansatz wesentlich weniger Wirkung zeitigte. Er entwickelte zusammen mit seiner Frau einen rigorosen quantitativen Ansatz und Listen von Werkzeugen, die für eine bestimmte Kultur kennzeichnend waren. Diese Werkzeuggruppen waren Ausdruck ihrer Kultur, weniger, wie Kritiker annahmen, Ausdruck einer ökologischen Anpassung. Der Ethnologe und Archäologie Leroi-Gourhan beschäftigte sich intensiv mit dem Verhältnis von Mensch und Technik. Er führte den Begriff der \"chaîne opératoire\" ein, stach aber besonders durch eine Präzisierung der archäologischen Grabungstechnik hervor, die sich weitgehend durchgesetzt hat. In den 1950er Jahren wurden viele der älteren Konzepte der Archäologie aufgegeben und das Kulturenkonzept vor allem auf die lange vernachlässigte Jungsteinzeit angewandt. Zugleich wandte man sich verstärkt der Analyse der Keramik zu. Kulturen behielten weiterhin ihr analytisches Potential, insbesondere bei der Verteilung im Raum, doch wandte man sich weitgehend von Konzepten der Migration oder der Diffusion ab. Kulturen zu untersuchen hieß nicht mehr Kulturgeschichte zu betreiben, sondern sie selbst als Objekt empirischer Untersuchung und Einteilung zu nutzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Urgeschichte Frankreichs reicht von den ältesten frühmenschlichen Spuren bis zum Einsetzen einer breiteren schriftlichen Überlieferung. Daher unterscheidet sie sich von der auf der Basis von Schriftquellen verfassten Geschichte Frankreichs in der Beschaffenheit ihres Ausgangsmaterials. Daraus ergeben sich zudem Konsequenzen für ihre Methodik, als auch dafür, welche Fragen sinnvoll gestellt werden können. Zwar setzt schon vor dem Ende der Urgeschichte des Landes eine solche, von außen herangetragene schriftliche Überlieferung ein, und andererseits befasst sich die Wissenschaft, die sich vorrangig mit dieser langen Phase beschäftigt, die Archäologie, auch mit sehr viel späteren Zeiten, doch hat sich für Frankreich die Zeit um 500 v. Chr. als ungefähre Grenze zwischen Urgeschichte und Geschichte etabliert.", "tgt_summary": "Pravěká Francie (nebo též Prehistorická Francie) je období francouzských dějin, které začíná pronikáním prvních lidských druhů na území Francie (zřejmě již před 1 800 000 lety) a končí rozkvětem keltské civilizace mezi lety 800-400 př. n. l. ", "id": 595565} {"src_title": "Morgan Rielly", "tgt_title": "Morgan Rielly", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Rielly spielte für die \"Notre Dame Hounds\" in der kanadischen Juniorenliga Saskatchewan Midget Hockey League (SMHL), als er beim \"Bantam Draft 2009\" der Western Hockey League (WHL) an zweiter Gesamtposition von den Moose Jaw Warriors selektiert wurde. Nach einer weiteren Saison in der SMHL wechselte er zu Beginn der WHL-Spielzeit 2010/11 in den Kader der Warriors. In seiner Rookiesaison in der WHL kam er in 65 Partien zum Einsatz, dabei gelangen ihm 29 Scorerpunkte. In der Folgesaison zog er sich nach 18 Spielen, in denen er einen Punkteschnitt von 1 pro Partie vorweisen konnte, einen Kreuzbandriss zu und fiel für den Rest der regulären Saison aus. Nach mehreren Monaten Pause kehrte Morgan Rielly zu Beginn des Eastern-Conference-Finales zu seinem Team zurück und absolvierte alle fünf Partien Moose Jaws gegen die Edmonton Oil Kings, gegen die sie im fünften Spiel der Best-of-Seven-Serie unterlagen. Beim NHL Entry Draft 2012 wurde er in der ersten Runde an fünfter Position von den Toronto Maple Leafs selektiert. Er verblieb vorerst im Kader der Warriors, ehe er seit Beginn der Saison 2013/14 im NHL-Kader der Maple Leafs steht. In der Spielzeit 2017/18 verzeichnete er seine bisher beste persönliche Statistik, als er 52 Scorerpunkte in 76 Spielen erzielte.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Morgan Rielly war Mitglied des Teams \"Canada Pacific\", das bei der World U-17 Hockey Challenge 2011 die Bronzemedaille gewinnen konnte. Der Verteidiger vertrat sein Heimatland mit der kanadischen Nationalmannschaft erstmals bei der U18-Weltmeisterschaft 2011. Bei diesem Turnier belegte er mit seinem Team den vierten Platz, nachdem die Kanadier das Halbfinale gegen US-amerikanische Auswahl verloren und im anschließenden Spiel um Platz Drei der russischen Mannschaft unterlagen. Einen weiteren Einsatz hatte er beim Ivan Hlinka Memorial Tournament 2011, bei dem er sich mit den Kanadiern die Goldmedaille erspielen konnte. Bei der U20-Weltmeisterschaft 2013 vertrat er die U20-Nationalmannschaft seines Heimatlandes und erreichte dabei mit dem Team den vierten Platz. Im Jahr darauf debütierte er im Senioren-Bereich, als er mit dem Team Canada den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft 2014 belegte. Zwei Jahre später gehörte Rielly erneut zum kanadischen Aufgebot und gewann bei der WM 2016 die Goldmedaille.", "section_level": 2}], "src_summary": "Morgan Rielly (* 9. März 1994 in West Vancouver, British Columbia) ist ein kanadischer Eishockeyspieler, der seit August 2012 bei den Toronto Maple Leafs in der National Hockey League unter Vertrag steht. Mit der kanadischen Nationalmannschaft gewann der Verteidiger die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 2016.", "tgt_summary": "Morgan Rielly (* 9. března 1994, West Vancouver, Britská Kolumbie) je kanadský hokejový obránce hrající v severoamerické National Hockey League (NHL) za tým Toronto Maple Leafs, který ho v roce 2012 draftoval z 5. pozice.", "id": 727405} {"src_title": "Arma 3", "tgt_title": "ArmA 3", "src_document": [{"title": "Spielbeschreibung.", "content": "\"Arma 3\" ist eine Militärsimulation die in der nahen Zukunft angesiedelt ist. Im Jahr 2034 wurde die Türkei von Naturkatastrophen heimgesucht und der Iran nutzt diesen Umstand, um bis nach Griechenland zu expandieren. Die NATO greift ein und muss die Invasoren wieder zurückdrängen. Der Spieler kann zwischen einer großen Hauptkarte und einer kleineren Karte wählen, wie dies schon in \"ArmA 2\" der Fall war. In \"Arma 3\" sind es die zwei griechischen Inseln Altis (ursprüngliches Vorbild: Lemnos) und Stratis (nach dem Vorbild von Agios Efstratios). Mit dem APEX-Update ist die Tropeninsel Tanoa mit einer asiatischen Fraktion hinzugekommen. Im Malden DLC kam zuletzt noch die gleichnamige Karte hinzu, welche besonderen Fokus auf Close Quarter Combat legt. Als echte Militärsimulation kann Arma 3 nur im Infanteriekampf gesehen werden. Artillerie, Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen und Panzer sind von der Kampfkraft her zu schwach, da sie keine automatischen Zielsysteme nutzen. Die Spielkarten sind trotz ihrer Größe für moderne Waffen mit vielen Kilometern effektiver Reichweite zu klein. Einheiten, Waffen und Kommunikationssysteme sind für das Jahr 2034 etwas konventionell gehalten. Die Soldaten haben zwar Datensichtbrillen, diese sind aber nur durch einen Mod zumindest rudimentär nutzbar. Bereits heute verfügbare bzw. aufkommende Technologien wie z. B. Satellitenaufklärung, virtuelle Realität, selbsttreffende Kugeln oder Transport- und Kampfroboter fehlen. Zwar gibt es Aufklärungs- und bewaffnete Drohnen und es lassen sich die Fahrzeuge fernsteuern, aber die Standardeinheiten bilden immer noch die Infanterie und bemannte Fahrzeuge. Das Spiel hat wie auch sein Vorgänger ArmA 2 eine große Mod-Community, die kostenlos im Originalspiel nicht vorhandene nationale Armeen, Fahrzeuge, Einheiten, Waffen, Missionen, Spielfunktionen und Spielkarten zur Verfügung stellt. Die Qualität dieser Ergänzungen entspricht oft den originalen Spielinhalten. Auch im Steam-Workshop sind Inhalte von Moddern abrufbar. Die Installation dieser Erweiterungen ist relativ einfach und wird im Steam-Workshop per Mausklick durchgeführt. Das Modding wird vom Hersteller aktiv mit Moddingtools unterstützt. Auch wurde ein Moddingwettbewerb mit Preisgeldern abgehalten. Die Modder-Community hat Wege entwickelt, um Szenarien aus dem Vorgänger ArmA 2 oder dem Spiel Iron Front 1944 nach Arma 3 zu importieren. Die Spielkarten entsprechen in der Größe etwa 75 % der realen Vorlagen und sind mit die größten bei Spielen mit einer Ego-Sicht. Bohemia Interactive stellt regelmäßig Fehlerbehebungen, Verbesserungen und Infos über Neuentwicklungen zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Das Spiel wurde mit der Real Virtuality 4 Engine erstellt und dem Spieler ist es nun sogar möglich, als Kampfschwimmer unter Wasser in eine detaillierte Unterwasserwelt abzutauchen. Nachdem Projektleiter Daniel Musil Bohemia Interactive verließ, übernahm im Dezember 2012 Joris-Jan van ‘t Land die Leitung des Projekts. Auch wurde der geplante Veröffentlichungstermin auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr 2013 verschoben. Als Begründung für die Verzögerung wurde unter anderem die Inhaftierung zweier Mitarbeiter (siehe Abschnitt Kontroversen) genannt. Die griechische Insel Limnos (engl. Lemnos) wurde als Schauplatz ausgewählt, nachdem der CEO von Bohemia Interactive, Marek Spanel, die Insel einige Jahre zuvor während einer Urlaubsreise besucht hatte. Nach der Inhaftierung zweier Mitarbeiter auf der Insel beschloss Bohemia, die Insel im Spiel in „Altis“ umzubenennen. Die Öffentlichkeit wurde bereits früh in die Entwicklung mit einbezogen. Am 5. März 2013 wurde die Alpha-Version veröffentlicht, die bereits von der Allgemeinheit zu erwerben war. Dabei konnten die Nutzer Bugs und Vorschläge einreichen, um das Spiel zu verbessern. Am 25. Juni 2013 veröffentlichte Bohemia Interactive die Beta-Version des Spiels. Auch hier konnten den Entwicklern Fehler gemeldet werden, die dann in der Vollversion und in Beta-Patches behoben wurden. Die Kampagne wurde in drei Kapiteln als Downloaderweiterungen – \"Survive\", \"Adapt\" und \"Win\" – veröffentlicht. Es erschienen bisher zwölf weitere Downloaderweiterungen: der kostenlose Mehrspieler-DLC \"Zeus\", das ursprünglich als Aprilscherz gedachte \"Karts\", \"Helicopters\", \"Marksmen\", die Erweiterung \"Apex\", \"Jets,\" \"Laws of War\", \"Tanks, Malden, Tac-Ops\" und das \"Contact\"-DLC. (→ DLC). Außerdem erschien die Modifikation \"Global Mobilization – Cold War Germany\", welche von Spielern in Form eines DLC erstellt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Im September 2012 wurden zwei Entwickler des Spieles, Ivan Buchta und Martin Pezla, auf der griechischen Insel Limnos verhaftet und inhaftiert. Sie werden der Spionage verdächtigt. Laut Angaben der griechischen Regierung kundschafteten die beiden Entwickler die Insel aus und fotografierten und filmten militärische Einrichtungen. Die Entwickler sollen ausgesagt haben, dass sie diese Aufnahmen für das Spiel anfertigten, an dessen Entwicklung sie beteiligt sind. Bohemia Interactive gab dagegen an, dass ihre Angestellten sich auf einer privaten Urlaubsreise dort befanden. Die Gerichtsverhandlung verzögerte sich aufgrund eines Streiks im griechischen Justizsystem. Bohemia Interactive forderte Fans auf, sich schriftlich an das Außenministerium und die Botschaft zu wenden. Im November 2012 wandte sich Tschechiens Präsident Václav Klaus in einem öffentlichen Schreiben an den griechischen Präsidenten Karolos Papoulias und bat ihn, dieser Angelegenheit besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Im Januar 2013 wurden beide Entwickler gegen Zahlung einer Kaution von je 5.000 Euro entlassen und durften nach Tschechien zurückkehren. Im September 2012 wurde der Import des Spiels im Iran verboten, da iranische Truppen im Spiel als Feinde der NATO dargestellt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Benutzergenerierte Inhalte.", "content": "\"Arma 3\" wird maßgeblich durch User-generated Content in viele verschiedene Richtungen erweitert. Durch die umfangreichen Werkzeuge, die Bohemia Interactive zur Verfügung stellt, sind einem dabei fast keine Grenzen gesetzt. Einige Beispiel wären hier Alltags-Rollenspiel (Altis Life), Militärsimulation (MilSim) bis hin zu Survival-Spielen (Exile). PlayerUnknown’s Battlegrounds nahm seine Anfänge auch als \"Arma 3\" Mod PlayerUnknown’s Battle Royale. Man kann grundlegend zwei verschiedene Arten von die Modifikationen unterscheiden. Zum einen über Skripte, welche in SQF geschrieben werden und zum anderen über Mods, die 3D-Modelle oder Extensions enthalten können. Allgemein wird Modding aber auch als pars pro toto für benutzergenerierte Inhalte benutzt und kann somit auch Skripte einschließen.", "section_level": 1}, {"title": "Skripte.", "content": "Skripte werden zu Beginn und während einer Mission ausgeführt um dynamische Ereignisse im Spiel zu erzeugen. Beim erstellen einer Mission im Editor können Skripte angelegt werden, die dann in der Missionsdatei gespeichert werden. Missionsdateien können zum Beispiel im Steam-Workshop mit nur einem Klick bezogen werden. Beim Spielen der Mission werden die Skripte dann ausgeführt und können zum Beispiel neue K.I. Gegner spawnen sobald ein bestimmter Punkt erreicht wird. Handelt es sich um eine Multiplayermission, dann kann man ohne Vorbereitungen dem Server beitreten und \"Arma 3\" lädt alle nötigen Missionsdateien automatisch herunter. Da Skripte ausschließlich in SQF programmiert werden, sind sie recht beschränkt in ihren Möglichkeiten. Es ist zum Beispiel bis auf wenige Ausnahmen nicht möglich mit externe Stellen Informationen auszutauschen, was es zum Beispiel nicht möglich macht persistent über einen Serverneustart Daten zu erhalten. Zum einen schützt das den PC der Spieler vor Schadprogrammen, aber es schränk natürlich auch die Möglichkeiten der Skripter ein. Deshalb funktionieren viele Projekte nur mit Mods für die solche Einschränkungen nicht gelten.", "section_level": 2}, {"title": "Mods.", "content": "Eine Mod hat deutlich umfassendere Möglichkeiten als ein Skript, da sie nicht auf SQF beschränkt ist. Will man eine Mod verwenden muss man sie beim Starten von \"Arma 3\" bereits mit angeben. Die Mod wird also nicht erst bei Missionsstart geladen, sondern bereits beim Starten des Spiels. Eine Mod kann neue Gebäude, Einheiten, Items oder Waffen zum Spiel hinzufügen, die dann in einer Mission genutzt werden können. Die Bundeswehr Mod fügt zum Beispiel Uniformen, Panzer und Waffen der deutschen Einheiten hinzu um ein möglichst authentisches Spielerlebnis zu schaffen. Eine Mod kann aber auch eine Extension enthalten, die direkt aus \"Arma 3\" aufgerufen wird. Dabei handelt es sich um eine DLL, also eine Programmbibliothek, die zum Beispiel in C++ oder Visual Basic programmiert wurde und somit allumfassende Möglichkeiten bietet. Die Mod TFAR zum Beispiel ermöglicht die Kommunikation via Funkgeräten im Spiel und kommuniziert dafür mit der VoIP Software TeamSpeak. Auf Grund dieser unbeschränkten Möglichkeiten können Extensions sehr einfach dazu benutzt werden um Schadprogramme zu verteilen. Um dem entgegen zu wirken müssen alle Extensions von BattleEye freigegeben werden bevor man sie in \"Arma 3\" benutzten kann.", "section_level": 2}, {"title": "DLC.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zeus.", "content": "Im Februar 2014 wurde der erste und kostenlose DLC \"Zeus\" angekündigt. Es ermöglicht dem Spieler, sich im Mehrspieler-Modus in die Rolle des „Spielleiters“ zu versetzen und das Geschehen u. a. für andere Mitspieler in Echtzeit zu beeinflussen, z. B. durch Änderung von Missionszielen, des Wetters oder Beeinflussung von Spielelementen. Den teilnehmenden Spielern soll so eine „dynamische Kampferfahrung geboten werden, die sie zur Improvisation zwingt“. Der DLC wurde am 10. April 2014 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Karts.", "content": "Bohemia Interactive veröffentlichte am 1. April 2014 ein Video mit einer Parodie auf den Spagat von Jean-Claude Van Damme zwischen zwei LKWs. Dieser wurde im Video zwischen zwei Karts ausgeführt und sollte ursprünglich als Aprilscherz dienen, mit dem ein Karts-DLC für ArmA 3 angekündigt werden sollte. Das Video erlang große Beliebtheit seitens der Fans, sodass Bohemia Interactive den Aprilscherz umsetzte und es als ersten kostenpflichtigen DLC am 29. Mai 2014 veröffentlichte. Der DLC ermöglicht es dem Spieler ein 20 PS starkes Viertakt-Kart zu fahren. Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf des DLC gingen an das Tschechische Rote Kreuz, der Entwickler vermeldete am 24. Juni 2014, dass 1.000.000 CZK gespendet wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Helicopters.", "content": "Der DLC \"Helicopters\" wurde am 4. November 2014 veröffentlicht und beinhaltet zwei neue Transporthubschrauber und vier Zeitrennen sowie ein Szenario zur Übung des Lasttransports. Neben dem kostenpflichtigen Inhalt wurde für alle Spieler, unabhängig vom Besitz des DLC, ein Plattform-Update veröffentlicht, mit dem nun die Möglichkeit besteht, aus Fahrzeugen heraus Schüsse abzugeben, ein verbessertes Flugmodell für alle Hubschrauber und ein neuer Mehrspieler-Modus mit speziellem Fokus auf Unterstützung, Logistik und Medevac per Hubschrauber. Die neue Sling-Loading-Mechanik ermöglicht es dem Spieler mit geeigneten Hubschraubern Außenlasten zu transportieren.", "section_level": 2}, {"title": "Marksmen.", "content": "\"Marksmen\" beinhaltet neue Waffen (Scharfschützengewehre und Maschinenpistolen) und Tarnanzüge sowie neue Schießmechaniken. Zusätzlich ist für die meisten Waffen ein Zweibein einsetzbar. Der DLC wurde am 8. April 2015 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Apex (Erweiterung).", "content": "\"Apex\" ist die erste Erweiterung von \"ArmA 3\", die am 11. Juli 2016 veröffentlicht wurde. Die Erweiterung bietet einen neuen Schauplatz \"Tanoa\", eine neue Fraktion sowie Waffen und Fahrzeuge. Die Neuerungen sind:", "section_level": 2}, {"title": "Jets.", "content": "\"Jets\" wurde in Zusammenarbeit mit Bravo Zero One Studios, geführt von “Make Arma Not War”-Gewinner Joshua ‚Saul‘ Carpenter, entwickelt und wurde am 16. Mai 2017 veröffentlicht. Inhalte dieses DLC sind: Außerdem erhielten alle Spieler durch ein Plattform-Update Verbesserungen, darunter eine Überarbeitung der Zielerfassung und erweiterte “Hitpoints”, wobei durch feindlichen Beschuss das Flugzeug schrittweise beschädigt wird und der Weg zurück zur Operationsbasis deutlich erschwert wird. Des Weiteren wurde der Schleudersitz implementiert und an Fahrzeugen können die Waffensysteme dynamisch je nach Einsatz bestückt werden, bei Jets dementsprechend beispielsweise die Waffen an den Pylonen.", "section_level": 2}, {"title": "Laws of War.", "content": "\"Laws of War\" wurde am 7. September 2017 veröffentlicht und implementiert Inhalte, betreffend das International Humanitarian Law (IHL) in \"ArmA 3\". Hinzugefügt wurden dabei: Das \"Laws of War\" DLC wurde zusammen mit deren realer Vorlage, dem International Committee of the Red Cross (ICRC) entwickelt. Dazu hat Bohemia Interactive versprochen, sämtliche Erlöse des DLCs im Jahre 2017 an den ICRC zu spenden.", "section_level": 2}, {"title": "Tanks.", "content": "Tanks wurde am 11. April 2018 veröffentlicht und fügte drei neue Panzer, eine Mini-Kampagne namens „Altis Requiem“ und eine weitere Präsentation, wie sie bereits beim \"Laws of War\" DLC zu sehen war, in das Hauptspiel ein.", "section_level": 2}, {"title": "Tac-Ops.", "content": "Tac-Ops wurde am 30. November 2017 veröffentlicht und bringt drei neue Einzelspieler-Operationen, welche sich über sieben Einsätze erstrecken. Jedoch sind keine neuen Waffen oder Karten enthalten.", "section_level": 2}, {"title": "Contact.", "content": "Contact wurde am 25. Juli 2019 veröffentlicht und bringt eine ganze Reihe von neuen Inhalten:", "section_level": 2}, {"title": "Malden.", "content": "Am 22. Juni 2017 veröffentlichte Bohemia Interactive mit diesem kostenlosen DLC eine neue Karte namens Malden 2035. Es handelt sich dabei um eine Insel im mediterranen Klima, welche bereits aus dem ersten -Teil bekannt ist. Dabei kommen neben einigen bereits aus dem Grundspiel bekannten Objekten auch komplett neue Strukturen (wie z. B. Weinberge, Scheunen) zum Einsatz. Laut der Entwickler wurde diese Karte speziell für Kämpfe auf nahe Distanz optimiert und eignet sich somit besonders für Infanteriegefechte. Des Weiteren enthält der DLC den Mehrspielermodus Combat Patrol und den Überlebens-Mehrspielermodus Escape from Malden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Arma 3 ist eine Militärsimulation, die am 12. September 2013 auf Steam erschienen ist. Anfang Juni 2012 wurden bereits Bilder auf der Spielemesse E3 in Los Angeles gezeigt. Das Computerspiel ist der Nachfolger von \"ArmA 2\".", "tgt_summary": "ArmA 3 je český vojenský sandbox od Bohemia Interactive Studio, která je pokračováním série ArmA (ArmA, ArmA 2). V červnu 2012 byla na herním festivalu E3 předvedena alfa verze hry. Hra byla vydána 12. září roku 2013. Děj se odehrává okolo roku 2035 během fiktivní operace Magnitude, kde proti sobě bojují síly NATO a Íránu. Hra byla v soutěži Booom 2013 zvolena Nejlepší českou hrou roku. Současně byla v soutěži Česká hra roku oceněna za technický přínos české herní tvorbě.", "id": 186458} {"src_title": "Staré Hodějovice", "tgt_title": "Staré Hodějovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Staré Hodějovice befindet sich am Rande der Lischauer Schwelle (\"Lišovský práh\") über dem Budweiser Becken. Das Dorf liegt über den Tälern der Bäche Starohodějovický potok und Hodějovický potok am Hügel Větrná (493 m). Östlich erhebt sich der Srubecký kopec (\"Silberberg\"), im Südosten der Chlumek (536 m) und der Hůrecký kopec (541,7 m) sowie südlich der Nedabylský kopec (\"Daubrawitzer Berg\", 523 m). Nördlich erstreckt sich ein Bergeteich. Gegen Westen befindet sich nahe der Maltsch der Teich Hodějovický rybník. Westlich unterhalb des Dorfes führt die Bahnstrecke České Velenice–České Budějovice vorbei, der nächste Haltepunkt ist \"Nové Hodějovice\". Nachbarorte sind Pohůrka, Suché Vrbné, Na Škardě und Stará Pohůrka im Norden, U Veselských im Nordosten, Srubec und U Šoupných im Osten, Zborov und Na Štětkách im Südosten, Hůrka, Na Dolinách und Nedabyle im Süden, Hvízdalka, Doubravice und Roudné im Südwesten, Nové Roudné und Rožnov im Westen sowie Nové Hodějovice und Mladé im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen ein frühzeitlich Besiedlung des Gemeindegebietes. Dazu gehören Feuersteinfunde aus der Mittelsteinzeit westlich der Eisenbahn sowie Reste einer frühbronzezeitlichen Siedlung. Das heutige Dorf entstand wahrscheinlich während der ersten Kolonisationsphase im 12. oder 13. Jahrhundert. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Hodowicz\" erfolgte 1407 als Besitz des Jan von Vidov, mit dessen Tode 1415 das Geschlecht von Vidovpole erlosch. Sein Erbe fiel dem Küchenmeister Wenzels IV., Jindřich Kolman von Křikava zu, der \"Hodowicz\" zusammen mit Vidov 1418 an Jan Tožice von Tožice verkaufte. Im Jahre 1456 erbte Markéta von Ždánice das Gut. 1490 verkaufte Zdeniek Lev von Rosental \"Hodowicz\" und Vidov an Wok II. von Rosenberg, der sie seiner Herrschaft Wittingau zuschlug. Im 16. Jahrhundert wurde ein Silbererzvorkommen entdeckt. Nach dem Tode des Peter Wok von Rosenberg fiel das Erbe der Rosenberger 1611 den Herren von Schwanberg zu. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Güter des Peter von Schwanberg konfisziert und fielen dem Kaiser zu. Ab 1660 gehörten die Güter der Herrschaft Wittingau den Herren von Schwarzenberg. Der durch den Dreißigjährigen Krieg zum Erliegen gekommene Silberbergbau wurde zum Ende des 18. Jahrhunderts erneut aufgenommen. 1817 ging im Tal des Hodějovický potok zwischen Hodowitz und Strups die aerarische Zeche St. Johannes Nepomuk (\"Svatý Jan Nepomucký\") in Betrieb. Im Jahre 1840 bestand \"Hodowitz\" aus 52 Häusern mit 334 deutschsprachigen Einwohnern. Auf den Fluren des Dorfes wurde das Silberbergwerk \"Carolina\" betrieben. Gepfarrt war das Dorf zur Budweiser Kathedrale St. Nikolaus. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer der Herrschaft Wittingau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Hodowitz\" / \"Hodovice\" ab 1850 mit den Ortsteilen \"Hůrka\"/\"Hurka bei Zborow\" und \"Vidov\"/\"Wiederpolen\" sowie der Ansiedlung \"Škarda\" eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Budějovice/Budweis. 1869 nahm die Kaiser Franz Josephs-Bahn auf der Bahnstrecke Budweis – Gmünd den Betrieb auf und führte zunächst ohne Halt an Hodowitz vorbei. Vidov wurde 1895 nach Plav umgemeindet; Hůrka löste sich 1914 los und bildete eine eigene Gemeinde. Im Jahre 1900 wurde in Hodowitz die Kirche der Jungfrau Maria geweiht. Nordwestlich des Dorfes entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Straße nach Budweis die Siedlung \"Neu Hodowitz\". Im Jahre 1910 hatte die Gemeinde \"Hodowitz\" / \"Hodovice\" 798 Einwohner, darunter waren 480 Deutsche und 315 Tschechen. Im Jahre 1924 wurde der amtliche tschechische Ortsname zu \"Hodějovice\" abgeändert. Die Siedlung \"Nové Hodějovice\"/\"Neu Hodowitz\" wuchs rasch an und bestand 1930 bereits aus 84 Häusern mit 538 Einwohnern. 1938 erfolgte in Nové Hodějovice die Weihe der Kirche der Jungfrau Maria Königin der Engel. Am 1. Jänner 1957 wurde Nové Hodějovice als eigene Gemeinde von Hodějovice abgetrennt, das auf Anordnung des Innenministeriums in \"Staré Hodějovice\" umbenannt wurde. Mit Beginn des Jahres 1960 wurde Škarda von Staré Hodějovice abgetrennt und nach Srubec umgemeindet. Staré Hodějovice ist heute mit der Buslinie 11 an den ÖPNV der Stadt České Budějovice angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Staré Hodějovice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Staré Hodějovice gehört die Siedlung U Veselských.", "section_level": 1}], "src_summary": "Staré Hodějovice, 1924–1957 \"Hodějovice\", zuvor \"Hodovice\" (deutsch \"Hodowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Budweis in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Staré Hodějovice (dříve jen Hodějovice, též Hodovice, ) jsou obec v okrese České Budějovice v Jihočeském kraji, necelých pět kilometrů jihovýchodně od Českých Budějovic. Žije zde obyvatel.", "id": 810308} {"src_title": "Deep Silver Volition", "tgt_title": "Volition", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufspaltung von Parallax Software und Interplay-Ära.", "content": "Am 1. Juni 1993 gründeten Matt Toschlog und Mike Kulas in Champaign (Illinois) das Entwicklungsstudio Parallax Software. Nach einer ersten ergebnislosen Auftragsarbeit für Apogee Software gelang es dem Unternehmen mit dem Publisher Interplay Entertainment einen Partner für seinen ersten Spieletitel \"Descent\" zu gewinnen. Nach der erfolgreichen Veröffentlichung des direkten Nachfolgers \"Descent 2\" kam es zwischen den beiden Studiogründern zu Überlegungen, den Firmensitz zu verlegen. Da sich beide jedoch nicht auf einen gemeinsamen Standort festlegen konnten, einigten sie sich schließlich auf eine Teilung des Unternehmens zum November 1996. Toschlog gründete darauf hin in Ann Arbor (Michigan) mit einem Teil der Parallax-Belegschaft das neue Studio Outrage Entertainment, welches später \"Descent 3\" und \"Alter Echo\" entwickelte, 2002 von THQ erworben und 2004 aufgelöst wurde. Die verbliebene Belegschaft unter Mike Kulas bildete am bisherigen Standort \"Volition, Inc.\" Outrage und Volition erhielten von ihrem bisherigen Partner Interplay Entertainment jeweils einen Entwicklungsvertrag über zwei weitere Titel. Outrage übernahm die Arbeiten an \"Descent 3\", während \"Descent 4\" im Anschluss daran von Volition kommen sollte. Der erste Titel von Volition war jedoch die Weltraum-Flugsimulation \"\", die trotz der Namensähnlichkeit keinen Bezug zur \"Descent\"-Reihe besaß und in Europa unter dem Titel \"Conflict: Freespace\" vermarktet wurde. Das Spiel erwies sich als erfolgreich, sodass bereits ein Jahr später der Nachfolger \"Freespace 2\" veröffentlicht wurde. Zwar erhielt Volition für diesen hohes Kritikerlob und zahlreiche Auszeichnungen, das Spiel fand aber keinen großen Absatz mehr und brachte der Firma nur geringen Gewinn. Als Gründe wurden hierfür unter anderem mangelndes Marketing, der Niedergang der Joystick-Steuerung und damit verbunden der Weltraum-Flugsimulationen sowie allgemein der zunehmende Bedeutungsverlust des PCs als Spieleplattform verantwortlich gemacht.", "section_level": 2}, {"title": "Übernahme durch THQ.", "content": "Parallel zu \"Freespace 2\" und \"Descent 4\" arbeitete Volition auch an einem Rollenspiel, das zum Verkaufsstart der PlayStation 2 in den USA veröffentlicht werden sollte. Da der bisherige Geschäftspartner Interplay jedoch genügend eigene Projekte im Rollenspielbereich verfolgte und Volition zusätzlich noch die Arbeiten an \"Descent 4\" einstellen ließ, benötigte das Unternehmen einen neuen Vertriebspartner für seinen kommenden Titel. Der amerikanische Publisher THQ signalisierte Interesse an einer Übernahme des Studios, um seine eigenen Entwicklungskapazitäten zu stärken. Die Übernahme wurde schließlich am 31. August 2000 besiegelt. THQ bezahlte die Übernahme mit einer Million Aktienanteilen und übernahm rund 500.000 US-Dollar Nettoverbindlichkeiten des Entwicklers. Das Gesamtvolumen des Deals wurde auf 21,25 Millionen US-Dollar geschätzt. Im Oktober 2000 veröffentlichte Volition über den neuen Mutterkonzern schließlich das Rollenspiel \"Summoner\", das zugleich Volitions erstes Spiel für eine Konsolenplattform darstellte. Neben dem direkten Nachfolger \"Summoner 2\" entwickelte das Studio für THQ seither einige bekannte Spieletitel und -reihen wie die \"Red-Faction\"-Serie, deren erster Teil auf der Codebasis des eingestellten \"Descent 4\" entstand, das Begleitspiel zum Kinofilm \"The Punisher\" und die \"Saints-Row\"-Reihe. Während der Spike Video Game Awards 2010 kündigte THQ außerdem an, dass Volition gemeinsam mit Hollywood-Regisseur Guillermo del Toro an einem Horrorspiel mit dem Titel \"Insane\" arbeite. Am 22. September 2011 gab Gründer Mike Kulas sein Amt als Präsident des Unternehmens ab und verließ das Unternehmen. Sein Nachfolger als Studioleiter wurde der langjährige Vizepräsident Dan Cermak. Nach dem Ende Dezember 2011 bekannt gewordenen schweren finanziellen Problemen THQs, konzentrierte der Mutterkonzern seinen Geschäftstätigkeiten auf hochwertige Spieleproduktionen. Volition zählte daher zu den THQ-Entwicklungsstudios, die weitestgehend von den umfassenden Einsparmaßnahmen und Schließungen verschont blieben. Im August 2012 kündigte THQ jedoch die Einstellung des \"Insane\"-Projekts bei Volition an und gab die Rechte an Regisseur del Toro zurück. Mit der Insolvenz von THQ wurde Volition zusammen mit der \"Saints-Row\"-Lizenz im Rahmen einer Auktion am 23. Januar 2013 für 22,3 Millionen US-Dollar an den deutschen Publisher Koch Media verkauft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Deep Silver Volition, LLC (früher \"Volition\", Inc.) (englisch für \"Wollen\" oder \"Willenskraft\", siehe Volition (Psychologie)) ist ein US-amerikanisches Spieleentwicklungs-Unternehmen und hat seinen Stammsitz in Champaign, Illinois.", "tgt_summary": "Volition (též Deep Silver Volition, dohromady s typem společnosti pak Volition Inc. a Deep Silver Volition, LLC) je americká společnost s ručením omezeným zabývající se vývojem počítačových her. Společnost vznikla v listopadu 1996 poté, co se studio Parallax rozdělilo na Volition a Outrage Entertainment. Zakladateli Volition jsou Mike Kulas a Matt Toschlog.", "id": 1001642} {"src_title": "Mussurana", "tgt_title": "Musurana černá", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Mussurana erreicht eine Körperlänge von etwa 1,50 bis 1,60 Meter, sie kann aber bis zu 2,40 Meter lang werden. Bei dem Weibchen sind 194–218 ventrale Schuppen vorhanden, bei den Männchen 193–213. Nach dem Analschild folgen bei den Weibchen 62–74 und bei den Männchen 75–88 Subcaudalia. \"Clelia clelia\" hat meist sieben Oberlippenschilde, von denen die zweite und dritte von vorne gezählt an die relativ große Loreale angrenzen. Bei den Jungschlangen ist der Rücken rosafarben oder rötlich gefärbt. Diese Färbung geht dann mit zunehmendem Alter in eine blaue Färbung über; im Erwachsenenalter weist der Rücken dann eine bleifarbene Tönung auf. Ein schwarzer Fleck zeigt sich im vorderen Rückenbereich. Des Weiteren erkennt man ein weißes und ein schwarzes Nackenband. Der Kopf ist bei den Jungschlangen in der Regel schwarz getönt. Der Bauch ist meist mit einigen schwarzen Pigmentierungen besetzt. Der Kinnbereich sowie der untere Schwanzbereich sind weiß gefärbt. Bei den Erwachsenen weist der Bauch eine gelbliche Tönung auf. Im Gegensatz zur sehr ähnlich aussehenden \"Boiruna maculata\" ist der Bauch nie vollständig dunkel gefärbt. Bei \"Clelia plumbea\", einer ähnlich gefärbten und ebenso groß werdenden Art der Gattung \"Clelia\", ist die Trennlinie zwischen hellem Bauch und dunkler Rückenfärbung gerade, während sie bei \"Clelia clelia\" gezahnt ist. Die Mussurana besitzt 10 bis 15 kräftige Zähne im hinteren Bereich des Oberkiefers (proteroglyph), die sie verwendet, um den Kopf der angegriffenen Beute zu erfassen. Anschließend wird das Opfer mit dem Körper und dem Schwanz umschlungen.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Folgende drei Unterarten werden unterschieden: Insbesondere der Unterartstatus von \"Clelia clelia immaculata\" ist allerdings umstritten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Mussurana kommt in fast allen mittel- und südamerikanischen Ländern vor.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Mussurana bevorzugt Lebensräume mit dichter Vegetation. Sie ist eine tagaktive, am Boden lebende Schlange, die manchmal auch in der Nacht aktiv ist. Obwohl sie Giftzähne hat, besteht für den Menschen keine Gefahr, da das Gift schwach ist. Von nur sehr wenigen Vergiftungsfällen wurde berichtet; diese waren zudem auch nicht tödlich.", "section_level": 1}, {"title": "Ernährung.", "content": "Die Mussurana ist immun gegen das Gift anderer Schlangen, von denen sie sich ernährt, insbesondere Amerikanische Lanzenottern (\"Bothrops\"), der Unterfamilie der Grubenottern (Crotalinae). Allerdings ist die Mussurana nicht immun gegen das Gift der Korallenottern (\"Micrurus\"). Des Weiteren verspeist die Mussurana auch Schleichen sowie Echsen, Ameiven und Tejus. Wenn nicht ausreichend andere Schlangen vorhanden sind, kann sie sich auch von kleinen Säugetieren sowie von Regenwürmern, Schnecken und Landschnecken ernähren. Die Mussurana besitzt 10 bis 15 kräftige Zähne im hinteren Bereich des Oberkiefers (proteroglyph), die sie verwendet, um den Kopf der angegriffenen Schlange zu erfassen. Dann windet sich die Mussurana mit dem Schwanz und Körper um das Opfer. Dies ist der Grund, warum die Art auch Pseudoboa genannt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Mussurana zählt zu den eierlegenden Arten. Die Paarungszeit beginnt in der Regel kurz nach der Winterruhe. In einer Saison kommt es lediglich zu einer Eiablage. Das Weibchen legt kurz nach erfolgreicher Paarung an geschützter Stelle in eine flache Erdmulde die Eier ab. Je nach Umgebungstemperatur schlüpfen die Jungschlangen nach 50 bis 80 Tagen. Sie weisen bereits jetzt eine Länge von 30 bis 35 Zentimetern auf und sind gleich sofort auf sich alleine gestellt. Eine Brutpflege seitens des Weibchens wird nicht betrieben. Die Jungschlangen ernähren sich anfangs hauptsächlich von Insekten, kleinen Echsen und anderem Kleingetier.", "section_level": 2}, {"title": "Gefährdung und Schutz.", "content": "In den meisten Verbreitungsgebieten kommt die Mussurana noch recht häufig vor. Die noch gesunden Populationen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass weite Teile der natürlichen Lebensräume durch Urbanisierung und Trockenlegung bedroht sind. Die Mussurana steuert in den Lebensräumen die Populationen hauptsächlich von Regenwürmern und Schnecken. Einige Farmer halten sich Mussuranas sogar als Haustiere, um ihr Vieh besser vor Grubenottern zu schützen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Mussurana (\"Clelia clelia\") ist eine in Mittel- und Südamerika beheimatete Schlangenart. Sie zählt innerhalb der Familie der Nattern (Colubridae) zur Gattung der Mussuranas (\"Clelia\"). Im Spanischen wird die Mussurana culebra minadora oder lisa genannt.", "tgt_summary": "Musurana černá (\"Clelia clelia\" nebo \"Pseudoboa clelia\") je statný užovkovitý had, obývající Jižní Ameriku a některé ostrovy Karibiku. Je to pozemní had se zadními jedovými zuby, živící se hlavně ostatními hady včetně jedovatých druhů. Je největší a nejznámější ze sedmi druhů musuran rodu \"Clelia\". Slovo \"musurana\" pochází z indiánského jazyka Tupí a znamená oprátka nebo smyčka.", "id": 618077} {"src_title": "Iván Hindy", "tgt_title": "Iván Hindy", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Hindy entstammte einer katholischen Adelsfamilie. Er war der jüngere Sohn von Helen, geborene Ziska sowie Geza Hindy (1850–1895), einem Beamten der ungarischen Staatsbahn Magyar Államvasutak. Sein Onkel, Arpad Hindy (1843–1898) war ein Journalist sowie Zeitungsredakteur. Sein Großvater väterlicherseits, Iván Hindy (1800–1875) war Jurist und Richter in Transleithanien und der jüngere Bruder von Michael Hindy (1807–1870), einem römisch-katholischen Priester und Sprachlehrer in Vác. Sein älterer Bruder Zoltan Hindy (* 17. Mai 1880; † 8. Mai 1951) war ebenfalls Jurist, Staatsanwalt und Politiker.", "section_level": 1}, {"title": "Militärischer Werdegang.", "content": "1909 bis 1912 absolvierte er die Kadettenschule der Infanterie in Kassa, und wurde nach dem Abschluss zum Leutnant ernannt. Er wurde dem 32. Infanterie-Regiment zugeteilt, mit dem er als Truppenoffizier auch im Ersten Weltkrieg gekämpft hat. In Anerkennung seiner Tapferkeit und Verdienste wurde er mehrfach befördert und 1915 mit dem Militärverdienstkreuz sowie 1918 mit dem Orden der Eisernen Krone Stufe III geehrt. Außerdem war er Träger der Verwundetenmedaille. In der Ära der Ungarischen Räterepublik wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Nach deren Sturz im Februar 1920 und der Wiederherstellung des Königreichs Ungarn, wurde er per 1. März durch die neue Armeeführung in den aktiven Dienst zurückbeordert und war im Jahre 1929 im Rang eines Majors. Ab dem 1. November 1933 war er Lehrer an der Ludovika-Akademie und wurde 1934 zum Oberstleutnant befördert. Bis 1939 arbeitete er dort u. a. als Lehrer für deutsche Sprache und innerer Sicherheitspolitik. Vom 1. Mai 1939 bis 1. März 1940 wurde er zum Oberkommando des Heeres abkommandiert und diente als Berichterstatter. Hier wurde er auch noch 1939 zum Oberst befördert. Danach diente er in der ungarischen Heeresführung und wurde an die Ostfront abkommandiert. Dort war er maßgeblich an den Planungen der ungarischen militärischen Operationen beteiligt und wurde zum 1. November 1942 in den Rang eines Generalmajors befördert. Im Rahmen der von Miklós Horthy geplanten Waffenstillstandsverhandlungen mit der Sowjetunion wurde am 15. Oktober 1944 dessen Vertrauter Generalleutnant Bela Aggteleky verhaftet. Dieser war der kommandierende General der ungarischen Truppen an der Westfront und mit der Übergabe der Waffenstillstandsangebote beauftragt. Als Belohnung für seine Loyalität gegenüber den Pfeilkreuzlern ernannte ihn Ferenc Szálasi aus Dank noch am gleichen Tag zum Oberbefehlshaber der ungarischen Truppen an der Ostfront. Da diese aufgrund des massiven Rückzuges bereits bis auf ungarisches Gebiet gedrängt waren, wurde er gleichfalls zum Korpskommandanten für die Verteidigung der Stadt Budapest ernannt. Am 1. November 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert und befehligte ab dem 29. November 1944 die 3. ungarische Armee, mit einer Mannstärke von 37.000 Soldaten, welche Budapest gemeinsam mit dem IX. SS-Gebirgskorps, mit einer Mannstärke von rund 33.000 Soldaten unter dem Befehl des SS-Obergruppenführers und Generals der Polizei Karl Pfeffer-Wildenbruch, dem er unterstellt war, verteidigte. Anfang Januar 1945 nahm der ungarische zivile Widerstand Kontakt zu ihm auf und wollte Möglichkeiten erörtern, wie man die Stadt weitgehend unzerstört den sowjetischen Verbänden übergeben und die deutschen Truppen zu einer Kapitulation bewegen könnte. Hindy lehnte eine Vermittlung mit den Worten ab. Er beschränkte sich auf die mehrfachen Bitten an Wildenbruch, die verbliebenen Donaubrücken nicht durch deutsche Pioniere sprengen zu lassen. Am 10. Februar 1945 versuchte er mit 38.000 deutschen und ungarischen Soldaten einen Ausbruch aus dem Kessel, nachdem Adolf Hitler jede Anfrage zu einer Kapitulation der verbliebenen Truppen ablehnte. Sowjetischen Truppen hatten dies jedoch bereits erwartet und an der erwarteten Ausbruchstelle am Széll Kálmán tér in der Nähe der Budaer Burg das Potenzial ihrer Truppen verstärkt. Der blutige Ausbruchsversuch, zumal sich in seinem Tross auch Tausende Zivilisten befanden, brach schnell zusammen und Hindy geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach der vollständigen Befreiung Ungarns am 4. April 1945 wurde er durch die Behörden der eingesetzten Volksregierung am 19. Juni 1945 degradiert und unmittelbar anschließend aus der Armee ausgeschlossen. Allerdings übergab ihm das sowjetische Militärtribunal nach Prüfung seiner Person sein Offiziersschwert und stellte ihn unter Bewachung zweier russischer Oberste bis Anfang 1946. Am 16. Februar 1946 wurde er den Behörden der Republik Ungarn übergeben. Der Volksgerichtshof verurteilte ihn als Kriegsverbrecher zum Tode durch den Strang und verfügte die restlose Einziehung seines gesamten Vermögens. Am 29. August 1946 wurde das Todesurteil bestätigt, nachdem die Richter alle Gnadengesuche abgelehnt hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen (Auswahl).", "content": "\"im Ersten Weltkrieg\" \"im Zweiten Weltkrieg\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Iván Hindy (amtlich ungarisch \"Vitéz kishindi Hindy Iván\"; * 28. Juni 1890 in Budapest; † 29. August 1946 ebenda) war ein ungarischer General der Königlich Ungarischen Armee während des Zweiten Weltkriegs, zuletzt im Rang eines Generalobersten. Während der Belagerung von Budapest kommandierte er die ungarischen Truppenverbände, welche zur Verteidigung der Stadt gegen die Belagerung und spätere Eroberung durch die Rote Armee eingesetzt waren.", "tgt_summary": "Iván Hindy (maďarsky \"Hindy Iván\", plným jménem \"vitéz kishindi Hindy Iván\"; 28. června 1890, Budapešť – 29. srpna 1946, Budapešť) byl uherský a maďarský vojenský velitel. Od 16. října 1944 do 12. února 1945 velel 1. maďarskému armádnímu sboru. Během obléhání Budapešti Rudou armádou byl velitelem maďarských jednotek, bránících město po boku německé armády. Při pokusu o únik z obklíčení jej 11. února 1945 spolu s velitelem německých jednotek, generálem Zbraní SS Karlem Pfeffer-Wildenbruchem, Rudá armáda zajala. Po skončení druhé světové války byl odsouzen k smrti a popraven.", "id": 1774956} {"src_title": "Advocatus Diaboli", "tgt_title": "Advocatus diaboli", "src_document": [{"title": "Verwendungszweck.", "content": "Das rhetorische Stilmittel kann dazu verwendet werden, die Argumente der eigenen Position im Hinblick auf mögliche Gegenargumente (des Advocatus Diaboli) zu schärfen. Bei Debatten kann die Einnahme der Position des Advocatus Diaboli auch der gezielten Provokation dienen. Im Bereich der Pädagogik wird diese Methode angewendet, um den Lernenden Übung darin zu vermitteln, eine Meinung zu vertreten. Diese Unterrichtsmethode hat besonders im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich Geltung. Für Lernende von Berufen, in denen es besonders auf die Stichhaltigkeit von Argumenten und Beweisen ankommt (Rechtswissenschaft, Naturwissenschaften, Mathematik), ist die Entwicklung eines „inneren“ Advocatus Diaboli zum Schutz gegen den Verlust der Objektivität, durch Fehler wie Selbstüberschätzung, Betriebsblindheit und anderes, ein unverzichtbarer Bestandteil der Berufsausbildung.", "section_level": 1}, {"title": "Devil’s-Advocacy-Technik.", "content": "\"Devil’s Advocacy\" baut auf dem Prinzip des Advocatus Diaboli auf. Es handelt sich um eine Technik aus der Arbeits- und Organisationspsychologie, die dazu genutzt wird, um der voreingenommenen Informationssuche im Rahmen von Urteils- und Entscheidungsprozessen in Gruppen entgegenzuwirken. Bei der Devil’s-Advocacy-Technik übernimmt ein zufällig ausgewähltes Gruppenmitglied die Rolle des Advocatus Diaboli (), dessen Aufgabe es ist, Vorschläge der Gruppe zu kritisieren. Wenn sich alle über eine Lösung geeinigt haben, vertritt der Devil’s Advocate Gegenargumente zu dieser Lösung und versucht, dazugehörige Schwächen zu identifizieren. Die Gruppe muss daraufhin auf die Kritik reagieren und prüfen, ob die Argumente, die von dem Devil’s Advocate hervorgebracht wurden, entkräftet werden können. Nach dieser Prüfung wird die anfänglich vorgeschlagene Lösung entweder ausgewählt oder abgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Ziel.", "content": "Die Devil’s-Advocacy-Technik stellt eine Form von künstlicher Meinungsverschiedenheit () dar. Sie dient dazu, der Voreingenommenheit bei der Informationssuche in Gruppenentscheidungsprozessen entgegenzuwirken (vgl. Gruppendenken (Abschnitt Advocatus Diaboli)). Die Technik wird insbesondere bei homogenen Gruppen genutzt, da hier die Suche nach Gegenargumenten gefördert wird.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der lateinische Ausdruck, Anwalt des Teufels, bezeichnet die rhetorische Strategie eines Anwalts, beziehungsweise allgemeiner die eines Redners, der bei einem rhetorischen Streit zunächst ganz bewusst die Position seines Gegners einnimmt, dies jedoch nur, um diese schließlich \"trotzdem\" zu widerlegen. ", "tgt_summary": "Advocatus diaboli (česky ďáblův advokát) je pojem, který se užívá obecně pro označení obhájce reálně nebo zdánlivě špatné věci, respektive pro někoho, kdo při diskusi předkládá argumenty pro něco, čemu sám nevěří, aby mohlo být toto hledisko také zváženo.", "id": 1692485} {"src_title": "Tricastin (Landschaft)", "tgt_title": "Tricastin", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Das Tricastin liegt in Höhen von ca. 50 bis 450 m ü. d. M. Nördlich des Tricastin liegt die Stadt Montélimar, südlich liegen die Städte Orange und Avignon. Nach Osten schließen die avignonesische Exklave von Valréas und die Mittelgebirgslandschaft der Baronnies an.", "section_level": 2}, {"title": "Geologie.", "content": "Das Tricastin wird auch „Land des weißen Steins“ (\"pays de la pierre blanche\") genannt, da sie aus geologischer Sicht eine der seltenen Regionen des Rhônetals ist, deren Stein relativ hell ist. In zahlreichen Steinbrüchen vor allem in Saint-Paul-Trois-Châteaux und Saint-Restitut wurde der Stein noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts abgebaut.", "section_level": 2}, {"title": "Flüsse.", "content": "Außer der Rhône gibt es kaum Flüsse im Tricastin; lediglich der aus Nordosten kommende Lez mündet südlich von Bollène in die Rhône.", "section_level": 2}, {"title": "Klima.", "content": "Das Tricastin hat ein mediterranes Klima mit trockenen Sommern und starkem Mistral im Winter. Trotzdem sind die Winter milder als im Norden des Départements Drôme oder im Département Ardèche, aber etwa drei Grad kühler als in der Provence.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Tricastin ist die Heimat des gallischen Stammes des \"Tricastini\" in der Provinz Gallia Narbonensis, deren Hauptstadt \"Augusta Tricastini\" von Plinius dem Älteren in seinem dritten Buch erwähnt wird. Aus \"Augusta Tricastini\" wurde später Saint-Paul-Trois-Châteaux, dessen mittelalterlicher Name \"Saint-Paul-en-Tricastin\" lautete und das aufgrund einer Fehlinterpretation seinen aktuellen Namen erhielt. Das Tricastin kam aufgrund seiner Lage an einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Galliens bzw. Frankreichs in Kontakt mit zahlreichen Völkerschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der Weinbau und die Landwirtschaft im Rhônetal gehen wohl auf die Griechen zurück; von den Römern wurden beide jedoch in großem Stil ausgebaut und auch andere Obstsorten wurden importiert. Wein-, Oliven- und Obstbau wurden auch im Mittelalter fortgesetzt und erhielten im 18./19. Jahrhundert neue Impulse durch den Export in andere Länder Europas. Schon seit altersher werden in den höheren Lagen um Grignan auch Trüffel ausgegraben. Nachdem das Weinbaugebiet \"Côteaux du Tricastin\" im Jahr 2010 in Grignan-les-Adhémar umbenannt wurde, ist der Begriff \"Tricastin\" heute vor allem durch die Nuklearanlage Tricastin und das dazugehörende Kernkraftwerk Tricastin bekannt, die durch den Canal de Donzère-Mondragon von Saint-Paul-Trois-Châteaux getrennt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Orte.", "content": "Die wichtigsten Orte des Tricastin sind: Nur das östlich gelegene Grignan liegt nicht in der Nähe des Flusses Rhône.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Landschaftlich reizvoll ist die Mittelgebirgslandschaft in der Umgebung von Grignan. Jeder der genannten Orte verfügt über historische Bauten, von denen viele als \"Monuments historiques\" geschützt sind. Besonders hervorzuheben sind die Kathedrale Notre-Dame von Saint-Paul-Trois-Châteaux und das Renaissanceschloss von Grignan.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Tricastin ist eine historische französische Landschaft an der Ostseite des Rhonetals im Südwesten des Départements Drôme und Nordwesten des Départements Vaucluse.", "tgt_summary": "Tricastin je oblast ve Francii, ležící na řece Rhôně na hranici metropolitních regionů Auvergne-Rhône-Alpes a Provence-Alpes-Côte d'Azur. Největším městem je Saint-Paul-Trois-Châteaux (ve starověku \"Augusta Tricastinorum\"), historicky významnými sídly jsou také Pierrelatte a Bollène. Nadmořská výška se pohybuje mezi 50 a 450 metry. ", "id": 828154} {"src_title": "Křenovice", "tgt_title": "Křenovice (okres Písek)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Křenovice liegt im Süden der zum Mittelböhmischen Hügelland gehörigen Milevská pahorkatina am Oberlauf des Baches Křenovický potok. Durch das Dorf führt die Staatsstraße I/29 zwischen Písek und Tábor. Nordöstlich erhebt sich die Na Vartě (480 m), im Südwesten der Velké Mokří (519 m) und westlich der Petrův vrch. Gegen Osten liegt der Teich Pilný. Nordwestlich erstreckt sich das Waldgebiet Křenovický les. Nachbarorte sind Stehlovice, V Soudném, U Zárubů und Branice im Norden, Veselíčko, Bilina und Jestřebice im Nordosten, Kolíšov, Bernartice im Osten, Bojenice im Südosten, Svatkovice, Rakov, Leveč, Ovčín, Kozí Hora und Horní Rastory im Süden, Dolní Rastory und Podolí I im Südwesten, Myslivna, Červená und Podolí im Westen sowie Jižiny und Jetětice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde von Grabhügeln der mittelbronzezeitlichen böhmisch-oberpfälzischen Hügelgräberkultur im Křenovický les und am Petrův vrch belegen eine frühzeitliche Besiedlung der Gegend. Im Jahre 1897 wurde in der Flur Na Pastvišti ein Schatz, bestehend aus zwei bronzenen Armreifen, Nadeln, 30 schmalen Goldbändern und 618 Bernsteinperlen aufgefunden, der ebenfalls aus der mittleren Bronzezeit stammt. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1379 in einem von Erzbischof Johann Očko von Wlašim in Auftrag gegebenen Verzeichnis sämtlicher erzbischöflicher Herrschaften. Das vom erzbischöflichen Notar Jindřich Hezlín von Humpolec zwecks Erhebung einer Sondersteuer zur Unterstützung König Wenzels IV. erarbeitete Verzeichnis weist Křenovice mit 13 Hufen und 20 Gehöften als eines der größten unter den 33 Dörfern der Herrschaft Thein aus. Am 20. August 1415 musste Erzbischof Konrad von Vechta die Herrschaft als Folge von Misswirtschaft an Jan von Sobětice verpfänden. 1416 ging das Pfand gänzlich an diesen über. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde die Herrschaft konfisziert und durch König Ferdinand II. als Ganzes wieder dem Erzbistum Prag übergeben. In einem 1651 erstellten \"Verzeichnis nach dem Glauben\" ist ersichtlich, dass Křenovice zu dieser Zeit nur 44 Einwohner hatte, die älter als zehn Jahre waren. Im Ort gab es fünf Bauern, einen Schmied und ein Kretschmer. Im Jahre 1840 bestand \"Křenowitz\" aus 47 Häusern mit 406 Einwohnern. Zum Dorf gehörten die Einschichten Na Rastarých (\"Horní Rastory\") mit drei Dominikalhäusern und W Gizinách (\"Jižiny\") mit drei Häusern, darunter einem herrschaftlichen Jägerhaus. Pfarrort war Bernarditz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer der erzbischöflichen Herrschaft Moldau-Thein untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Chřenovice\"/\"Křenowitz\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Podolly in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Pisek. Am 14. Oktober 1869 löste sich \"Křenowic\" von Podolly los und bildete mit den Ansiedlungen Horní Rastory und Jižiny eine eigene Gemeinde. Das Dorf hatte zu dieser Zeit 562 Einwohner, die vornehmlich von der Landwirtschaft lebten. Im Jahre 1874 wurde Rastory von Podolí nach Chřenovice umgemeindet. Seit 1924 führt die Gemeinde den amtlichen Namen \"Křenovice\". 1949 wurde Křenovice dem Okres Milevsko zugeordnet; nach dessen Aufhebung kam sie Ende 1960 zum Okres Písek zurück, zugleich erfolgte die Eingemeindung nach Podolí I. Nach einem Referendum löste sich Křenovice zum 24. November 1990 wieder von Podolí I los und bildete eine eigene Gemeinde.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Křenovice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Křenovice, bis 1923 \"Chřenovice\" (deutsch \"Křenowitz\", 1939–1945 \"Kschenowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer südlich von Milevsko in Südböhmen und gehört zum Okres Písek.", "tgt_summary": "Křenovice (do roku 1923 \"Chřenovice\", \"Křenowitz\", v letech 1939–1945 \"Kschenowitz\") je obec, ležící 16 km severovýchodně od Písku, Okres Písek, kraj Jihočeský. Vesnicí probíhá silnice I/29, spojující města Písek a Tábor. V obci žije obyvatel.", "id": 998284} {"src_title": "Všemyslice", "tgt_title": "Všemyslice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Všemyslice befindet sich im Südosten der Písecké hory (\"Píseker Berge\"). Östlich erhebt sich die Díly (431 m), im Südwesten die Kometa (593 m), westlich der Pecivál (604 m) und die Zdoba (574 m), sowie im Nordwesten der Malý Kamýk (605 m), Vysoký Kamýk (627 m) und Jedlový vrch (516 m). Am nördlichen Orts befindet sich ein Solarkraftwerk, vier Kilometer südlich liegt das Kernkraftwerk Temelín. Nachbarorte sind Slavětice, Spálená, Mezerka und Kolna im Norden, U Myšáka, Neznašov, Svatá Anna und Bojiště im Nordosten, Bohunická Hájovna, Fišerák, Malá Strana und Červený Vrch im Osten, Bohunice und Zvěrkovice im Südosten, Křtěnov, Temelín und Přehájek im Süden, Rozovy, Kaliště, Shon und Těšínov im Südwesten, Podlesí und Nová Ves u Protivína im Westen sowie Všeteč, Karlov I und Karlov II im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Usemyslicz\" erfolgte im Jahre 1352 als Besitz von Záviš von Újezdecs Sohn Heřman. Nachfolgende Besitzer des Gutes waren die Vladiken von Býšovec und die Malovec von Malovice. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden 1622 die Güter des Bohuslav Malovec von Malovice auf Hluboká und Dříteň konfisziert und 1623 an Baltasar von Marradas übereignet. Dieser verkaufte Všemyslice 1630 an Sezyma von Wrtby, der es seinem Gut Nezdaschow zuschlug. 1647 ließ er den Hof Všemyslice in zehn Wirtschaften parzellieren und besiedelte diese mit Untertanen aus der Herrschaft Votice. In der Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte das Gut Nezdaschow Carolina von Wrtby, verheiratete Gräfin Chermont und danach deren Tochter Philippina, die es 1764 in ihre Ehe von Karl Friedrich von Schütz einbrachte. Wegen Überschuldung gelangte das Gut 1785 in Licitation und wurde vom k.k. Bergrat Prosper von Berchtold ersteigert. Dieser überließ es im Jahre 1800 seinem Sohn Karl, welcher es 1812 an seinem Sohn Prosper vererbte. Im Jahre 1840 bestand \"Schemeslitz\" aus 29 Häusern mit 240 Einwohnern. Im Dorf gab es ein Wirtshaus. Zu \"Schemeslitz\" gehörten abseitig gelegen der Meierhof Spaleny sowie drei Dominikalhäuser. Pfarrort war Nezdaschow. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer dem Gut Nezdaschow untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Šemeslice\"/\"Schemeslitz\" ab 1850 mit den Ortsteilen Karlov I, Neznašov, Slavětice und Všeteč eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Týn nad Vltavou/Moldauthein. Všeteč löste sich 1888 los und bildete eine eigene Gemeinde. 1910 lebten in der Gemeinde \"Všemyslice\" 850 Einwohner, davon 849 Tschechen. Der Ortsteil \"Všemyslice\" bzw. \"Šemeslice\"/\"Schemeslitz\" hatte 241 tschechischsprachige Einwohner. Seit 1924 wird nur noch \"Všemyslice\" als tschechischer Ortsname verwendet. Karlov I wurde 1953 nach Všeteč ausgemeindet. Am 12. Juni 1960 erfolgte die Eingemeindung von Bohunice (mit Pankrací, Přehájek und U Sýkory) und Všeteč (mit Karlov I und Karlov II). Nach der Aufhebung des Okres Týn nad Vltavou wurde die Gemeinde 1961 dem Okres České Budějovice zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Všemyslice besteht aus den Ortsteilen Bohunice (\"Bohonitz\"), Neznašov (\"Nesnaschow\"), Slavětice (\"Slawietitz\"), Všemyslice (\"Schemeslitz\") und Všeteč (\"Wschetetz\"), den Ansiedlungen Karlov I (\"Karlow I\"), Karlov II (\"Karlow II\"), Kořensko, Přehájek, Podlesí (\"Reitjäger\") und Svatá Anna (\"St. Anna\") sowie den Einschichten Bojiště, U Myšáků und U Sýkorů. Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bohunice nad Vltavou, Slavětice u Všemyslic, Všemyslice und Všeteč.", "section_level": 1}], "src_summary": "Všemyslice, bis 1923 auch \"Šemeslice\" (deutsch \"Schemeslitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer westlich von Týn nad Vltavou in Südböhmen und gehört zum Okres České Budějovice.", "tgt_summary": "Obec Všemyslice se nachází v okrese České Budějovice, kraj Jihočeský. Žije zde obyvatel. Zhruba 5 km jižně od Všemyslic je Jaderná elektrárna Temelín.", "id": 693488} {"src_title": "Giulia Steingruber", "tgt_title": "Giulia Steingruberová", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Giulia Steingruber wurde 2011 sowohl in allen Einzeldisziplinen, Sprung, Boden, Schwebebalken und Stufenbarren, als auch im Mehrkampf Schweizer Meisterin. In ihrer Paradedisziplin Sprung holte sie bei den Europameisterschaften 2012 in Brüssel Bronze. Bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London war Steingruber die jüngste Schweizer Teilnehmerin. Sie qualifizierte sich für den Mehrkampffinal, bei dem sie 14. wurde; den Sprungfinal verpasste sie wegen eines Sturzes knapp. 2013 gewann sie bei den Europameisterschaften in Moskau Gold am Sprung. Sie ist damit nach Ariella Kaeslin (EM-Gold im Sprung 2009) die zweite Schweizer Turn-Europameisterin. In Moskau wurde sie zudem Vierte im Mehrkampf. Im Juni 2013 gewann sie den Mehrkampf beim Eidgenössischen Turnfest in Biel/Bienne. Bei den Weltmeisterschaften in Antwerpen erreichte sie die Plätze 4 am Sprung, 5 am Boden und 7 im Mehrkampf. Sie hatte sich damit in der Weltelite etabliert. Im Dezember 2013 wurde sie zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt. Auch 2014 war ein erfolgreiches Jahr. Steingruber verteidigte ihren Europameistertitel am Sprung und gewann Bronze am Boden. An den Weltmeisterschaften wurde sie Fünfte am Sprung. Sie qualifizierte sich ausserdem für den Mehrkampffinal, den sie an 15. Stelle abschloss. 2015 gewann sie bei den Turn-Europameisterschaften in Montpellier als erste Schweizerin die Goldmedaille im Mehrkampf. Ausserdem holte sie sich die Silbermedaille am Sprung und die Bronzemedaille am Boden. Im Juni nahm sie an den Europaspielen in Baku teil, wo sie insgesamt vier Medaillen gewann: Gold am Sprung und am Boden, Silber im Einzelmehrkampf und Bronze am Schwebebalken. An den Weltmeisterschaften in Glasgow erreichte sie in der Qualifikation für den Einzelmehrkampf den zweiten Platz hinter Simone Biles, im Finale wurde sie gegen eine verbesserte Konkurrenz Fünfte. Beim Final an ihrem Paradegerät, dem Sprung, stürzte sie beim zweiten Sprung und verletzte sich am Knie. Sie wurde als Siebte im Sprungfinal klassiert, musste daraufhin jedoch die Weltmeisterschaft und die Saison vorzeitig abbrechen. Nach einer kurzen Verletzungspause konnte Steingruber 2016 rasch wieder an ihre früheren Leistungen anknüpfen. Bei den Heim-EM in Bern wurde sie zweifache Europameisterin (am Sprung und am Boden) und erreichte Platz 6 im Stufenbarren-Final.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2016.", "content": "Für die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro wurde Steingruber als Fahnenträgerin der Schweizer Olympiamannschaft ausgewählt. Sie gewann bei den Spielen die Bronzemedaille am Sprung. Sie ist damit die erste Schweizer Kunstturnerin, die jemals eine Olympiamedaille gewonnen hat. Sie qualifizierte sich auch für den Mehrkampffinal, den sie als Zehnte abschloss, und den Bodenfinal, in dem sie nach einem Sturz Achte wurde. Später wurde bekannt, dass sie sich vermutlich bei ihren Stürzen im Bodenfinal am Fuss verletzt hatte. Sie erlitt einen Teilanriss des Aussenbandes sowie Knochenabsplitterungen im Sprunggelenk. Zunächst plante sie, trotzdem noch am Swiss Cup im November teilzunehmen. Da die Verletzung das Training zu sehr behinderte, entschloss sie sich schliesslich, die Saison abzubrechen. Sie gab bekannt, dass sie sich im Januar 2017 einer Operation unterziehen werde. Ausserdem teilte sie ihren Verzicht auf die Europameisterschaften im April 2017 mit. Im November endete zudem das Engagement ihres Trainers Zoltan Jordanov beim Schweizerischen Turnverband (STV). Mit ihm hatte sie seit Beginn ihrer Karriere zusammengearbeitet. Am 2. September 2017 gab sie an den Schweizermeisterschaften in Morges nach einer über einjährigen Verletzungspause ihr erfolgreiches Comeback. Sie wurde Schweizermeisterin im Mehrkampf. Bei ihrer achten Teilnahme holte sie sich den siebten Titel in Folge und überholte damit Romi Kessler, die zwischen 1978 und 1983 sechs Mal in Serie triumphiert hatte. Auch der erste Auftritt auf der internationalen Bühne glückte: Bei den Weltmeisterschaften in Montreal gewann sie die Bronzemedaille am Sprung. Im Mehrkampf wurde sie überraschend Siebte. Sie erreichte damit das zweitbeste Ergebnis ihrer Karriere nach dem fünften Rang von 2015. Bei der Vorbereitung auf die Europameisterschaften 2018 verletzte sich Steingruber beim Drei-Länder-Kampf in St. Etienne Anfang Juli während einer Bodenübung: Sie erlitt einen Kreuzbandriss und fiel für den Rest der Saison aus. Ihr Wettkampf-Comeback gab sie erst am 7. September 2019 bei den Schweizermeisterschaften in Romont. Sie gewann dabei den Titel im Mehrkampf. Im Oktober nahm sie an den Weltmeisterschaften in Stuttgart teil. Trotz wenig Vorbereitungszeit erreichte sie den Mehrkampffinal, den sie als 18. abschloss. Nach drei Geräten lag sie gar auf Rang 9, am Stufenbarren konnte sie jedoch nicht mit der Weltspitze mithalten. Den Sprungfinal verpasste sie als 9. nur knapp.", "section_level": 2}], "src_summary": "Giulia Steingruber (* 24. März 1994 in Gossau) ist eine Schweizer Kunstturnerin. Ihr bisher grösster Erfolg ist der Gewinn der Bronzemedaille am Sprung an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.", "tgt_summary": "Giulia Steingruberová (* 24. března 1994 Gossau) je švýcarská gymnastka. Je pětinásobnou mistryní Evropy: v roce 2013 a 2014 v přeskoku, v roce 2015 vyhrála víceboj a v roce 2016 na domácí půdě v Bernu přeskok a prostná. Na Evropských hrách 2015 vyhrála přeskok a prostná, stříbrnou medaili získala ve víceboji jednotlivkyň a bronzovou na kladině. Na mistrovství světa ve sportovní gymnastice skončila ve víceboji v roce 2013 na sedmém a v roce 2015 na pátém místě. Startovala na Letních olympijských hrách 2012, kde skončila ve víceboji na 14. místě, a na Letních olympijských hrách 2016, kde byla desátá ve víceboji, třetí v přeskoku a osmá v prostných. Získala tak pro Švýcarsko historicky první olympijskou medaili v ženské gymnastice. Během kariéry vyhrála deset závodů Světového poháru. Jmenuje se podle ní salto na kladině. V roce 2013 byla zvolena švýcarskou sportovkyní roku, byla vlajkonoškou švýcarské výpravy na Letních olympijských hrách 2016.", "id": 2354837} {"src_title": "Celâl Şengör", "tgt_title": "Celâl Şengör", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Şengör wuchs in einer wohlhabenden Familie in Istanbul auf. Aufgrund seiner deutschen Tagesmutter Ingeborg spricht er fließend Deutsch. Celâl Şengör studierte an der Robert Academy in Istanbul und an der State University of New York at Albany, wo er 1978 seinen Bachelor-Abschluss und 1979 seinen Master-Abschluss erlangte und 1982 promoviert wurde. Danach ging er an die Technische Universität Istanbul, wo er seit 1992 Professor ist. Er war unter anderem Gastwissenschaftler in Oxford, am Collège de France, der Universität Paris-Süd und am Caltech. 1988 wurde er Ehrendoktor der Université de Neuchâtel. 1984 erhielt er den President’s Award und 1999 die Bigsby Medal der Geological Society of London. 2000 wurde er Mitglied der National Academy of Sciences und er ist Mitglied der Academia Europaea und der türkischen Akademie der Wissenschaften (TUBA), außerdem ist er Mitglied in der American Philosophical Society. Er ist Mitherausgeber von Tectonophysics, Journal of Structural Geology, Tectonics, Eclogae Geologicae Helveticae, Geologia Balcania. Şengör besitzt eine über 30.000 Bände umfassende Privatbibliothek zum Thema Geologie und Erdgeschichte. 2010 erhielt er die Gustav-Steinmann-Medaille, wobei in der Laudatio besonders hervorgehoben wurde, dass er wie kein anderer mit den Ideen der Plattentektonik die \"Tektonik von Asien\" von Émile Argand neu belebt hätte. Im Jahr 2012 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 2016 erfolgte seine Wahl zum Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Für 2018 wurde Şengör die Arthur Holmes Medal der European Geosciences Union zugesprochen. In der sozialdemokratisch-laizistischen Tageszeitung Cumhuriyet schreibt er wöchentlich Kolumnen im Bereich Wissenschaft. Şengör ist in der Türkei einer der wenigen Persönlichkeiten, die sich offen als Atheisten bekennen. Er setzt sich für den Unterricht der Evolutionstheorie in Schulen ein und ist Kritiker der AKP-Regierung. Zu der Frage, ob er als Professor Frauen mit Kopftuch unterrichten wolle, sagte er folgendes:", "section_level": 1}], "src_summary": "Ali Mehmet Celâl Şengör, oft \"A. M. C. Şengör\" zitiert (* 24. März 1955 in Istanbul), ist ein türkischer Geologe. Er ist Professor an der Technischen Universität Istanbul. Er befasst sich insbesondere mit Tektonik und der Rekonstruktion der historischen Plattentektonik von Asien.", "tgt_summary": "Celâl Şengör (* 24. března 1955, Istanbul) je turecký geolog. Je profesorem na Technické univerzitě v Istanbulu. Zabývá se zejména tektonikou a rekonstrukcí historických tektonických desek Asie.", "id": 7643} {"src_title": "Dom von Porvoo", "tgt_title": "Katedrála v Porvoo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ältesten Teile des Doms – ursprünglich ein Holzbau – stammen aus dem 13. Jahrhundert. Ab 1410 wurde der Dom als Steinkirche erweitert und umgebaut. Er war der Jungfrau Maria geweiht. Mehrmals wurde er durch Feuer zerstört: 1508 durch die dänische Armee, 1571, 1590 und 1708 durch russische Streitkräfte. Der Dom war Ort des ersten von der russischen Regierung einberufenen Finnischen Reichstages am 28. März 1809. Während des Fortsetzungskrieges 1941 fiel eine Bombe durch das Dach und beschädigte Teile der Kirche. 1977/78 wurde der Dom unter Leitung von Nils Erik Wickbergin und Heikki Netting restauriert, wobei der Schwerpunkt auf der Kanzel und der Versetzung des Altares lag. Am 29. Mai 2006 wurde die Kirche Opfer eines durch einen 18-jährigen, betrunkenen Jugendlichen verursachten Brandes. Während das Dach komplett abbrannte, wurde der Innenraum kaum in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem kam es zu Rauch- und Wasserschäden. Am 2. Juli 2008 wurde der Dom wiedereröffnet. Auch finnischsprachige Gottesdienste werden hier gefeiert.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Das Kruzifix über dem Altar ist eine Arbeit aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Das ursprüngliche Altarbild befindet sich in der Taufkapelle rechts des Altars. Es wurde 1846 von Joseph Desarnodis gemalt und nimmt Bezug auf da Vincis Letztes Abendmahl. Die Kanzel wurde 1764 von Handwerksmeistern aus dem Ort angefertigt. Sie ist in Graugrün und Gold gefasst, ebenso wie die um 1760 gebauten Emporen. Die Fassung wurde bei der Restaurierung der Kirche 1977/1978 wieder hergestellt, nachdem Kanzel und Emporen ein Jahrhundert lang einen Anstrich in Weiß und Gold gehabt hatten. Aus der Zeit um 1760 stammen die Bilder der Apostel und Evangelisten an den Pfeilern. Sie wurden von Adam Lindström, einem Bürger Porvoos, gemalt. Aus dem 20. Jahrhundert stammt der schlichte Taufstein, der 1984 nach dem Entwurf des Architekten Aarne Launos angefertigt wurde. Das Original des Votivschiffs \"Fredericus\" befindet sich im Finnischen Nationalmuseum. An seiner Stelle hängt seit 1990 ein von Karl Immonen gebautes Schiffsmodell. Seit 1988 befindet sich am Pfeiler des Chorraums eine Marienstatue aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie wurde in Mitteleuropa angefertigt und von Lennart Trey, einem Kapitän, gestiftet.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Die Orgel wurde 1978 von der Orgelbaufirma Urkurakentamo Veikko Virtanen erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 44 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Der Prospekt stammt aus dem Jahr 1799 von dem Orgelbauer Olof Swan. Er trägt ein Abbild der Krone und das Monogramm von Gustaf IV. Adolf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Dom von Porvoo (schwedisch \"Borgå domkyrka\", finnisch \"Porvoon tuomiokirkko\") im finnischen Porvoo (schwedisch \"Borgå\") ist die Bischofskirche des schwedischsprachigen evangelisch-lutherischen Bistums Borgå. Der Backsteingiebel ist unverputzt, der Glockenturm freistehend. Jährlich besuchen etwa 200.000 Touristen den Dom. ", "tgt_summary": "Katedrála v Porvoo () je luteránská katedrála ve městě Porvoo ve Finsku. Byla postavena v 15. století, ačkoliv nejstarší části pocházejí už z 13. století. Katedrála je využívána Evangelickou luteránskou církví Finska. ", "id": 752569} {"src_title": "York-Klasse", "tgt_title": "Třída York", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Mitte der 1920er Jahre begannen sich bei der britischen Marine, auch vor dem Hintergrund des umfangreichen Bauprogrammes der Schweren Kreuzer der County-Klasse, Etatengpässe abzuzeichnen. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass Zweifel an der Realisierbarkeit des County-Programms aufkamen. Die britische Marine suchte infolgedessen nach einer kostengünstigeren Alternative, gleichwohl basierend auf den Vorgaben des Washingtoner Flottenvertrages von 1922, der für Kreuzer eine Wasserverdrängung von 10.000 ts und maximal 20,3-cm-Geschütze als Bewaffnung vorsah. Bereits 1925 wurden deswegen verschiedene Konzepte eines im Vergleich zum County-Typ etwa um 2.000 ts kleineren Schweren Kreuzers diskutiert, wobei statt vier Doppeltürmen mit 20,3-cm-Geschützen nur drei Zwillingstürme zum Einsatz gelangen sollten. Zugleich jedoch sollte die gleiche Maschinenanlage wie bei der County-Klasse genutzt werden. Die Gewichtseinsparungen sollten ferner eine eventuelle Verstärkung des Panzerschutzes ermöglichen.", "section_level": 1}, {"title": "Technik und Modifikationen.", "content": "Ende 1925 war schließlich der Entwurf eines neuen Typs von Schweren Kreuzern, mittlerweile als York-Klasse definiert, ausgearbeitet, der, mit einer Standardverdrängung von 8.200 ts, eine Höchstgeschwindigkeit von 32,25 kn erreichen und der mit sechs 20,3-cm-Geschützen in drei Doppeltürmen bewaffnet sein sollte. Der erste Kreuzer dieses neuen Typs, die \"York\", wurde im Bauprogramm von 1926 bewilligt. Eine zweite Einheit, die \"Exeter\", wurde in das Bauprogramm von 1927 verschoben, um den Etat von 1926 nicht übermäßig zu belasten. Bei der \"Exeter\" fanden indessen mehrere Modifikationen statt, so wurde der Panzerschutz verstärkt und zudem der Schiffskörper um 0,3 m verbreitert, was die Standardverdrängung dieses Schiffes auf 8.390 ts anhob. Im nebenstehenden Informationsblock ist dieser Wert als Konstruktionsverdrängung angegeben, obgleich die Verdrängung der \"York\" um etwa 100 bis 150 ts geringer gewesen sein dürfte. Weitere Abänderungen, so etwa der Einbau eines umgestalteten Feuerleitstandes oberhalb der Kommandobrücke, führten dazu, dass die \"Exeter\" teils als Einzelschiff betrachtet wurde. Beide Einheiten wurden jedoch von Baubeginn an als Schwesterschiffe angesehen und wiesen klassenspezifische architektonische Gemeinsamkeiten sowie quasi identische Leistungsdaten auf. Die Einheiten der York-Klasse waren die letzten britischen Kreuzer, die auf der Grundlage der Vorgaben des Washingtoner Vertrages gebaut wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Kreuzer der York-Klasse verfügten über sechs 20,3-cm-Geschütze L/50 Mark VIII in drei je 220 ts schweren Doppeltürmen des Typs Mark II, wobei sich zwei Türme in überhöhter Anordnung vor den Hauptaufbauten befanden und ein Turm achtern stand. Die Geschütze hatten eine maximale Rohrerhöhung von 50 Grad und konnten eine 116,1 kg schwere Granate bis zu 28 km weit feuern, wobei die Feuerrate bei etwa vier bis sechs Schuss pro Minute lag. Pro Rohr standen 170 Granaten zur Verfügung, womit die Schiffe der York-Klasse eine umfangreichere Dotierung aufwiesen, als etwa die größere County-Klasse (125 bis 150 Granaten pro Geschütz). Die Flugabwehrbewaffnung setzte sich zunächst aus vier einzeln aufgestellten 10,2-cm-Geschützen L/45 Mark V, wobei je zwei Kanonen auf beiden Schiffsseiten standen, und zwei einzelnen 4,0-cm-Flak zusammen. Dazu kamen noch acht 12,7-mm-Fla-Maschinengewehre in zwei Vierlingslafetten. Auf der \"York\" kamen um 1940 zwei 2,0-cm-Flak des Typs Oerlikon zum Einsatz, die (vermutlich) die 12,7-mm-Maschinengewehre ersetzten. Ansonsten sah die Flugabwehrbewaffnung der \"York\" infolge des relativ frühen Kriegsverlustes kaum eine Veränderung. Die \"Exeter\" indessen wurde nach ihren schweren Beschädigungen im Dezember 1939 im Kampf mit dem deutschen Panzerschiff \"Admiral Graf Spee\" für über ein Jahr eingedockt und erhielt während dieser aufwändigen Reparaturen anstelle der vier einzeln aufgestellten 10,2-cm-Geschütze acht 10,2-cm-Geschütze Mark XVI in vier Doppellafetten. Zudem kamen während dieser Werftliegezeit 16 4,0-cm-Flak in zwei Achtfachlafetten Mark VIII, umgangssprachlich auch als „Chicago-Klaviere“ bezeichnet, an Bord, die alle anderen leichten Flugabwehrwaffen ersetzten. Diese Umbauten ließen die maximale Wasserverdrängung der \"Exeter\" später auf 11.000 ts ansteigen (diese Angabe wird auch im nebenstehenden Informationsblock genutzt). Beide Kreuzer führten insgesamt sechs 53,3-cm-Torpedorohre mit sich, die in zwei Drillingsrohrsätzen untergebracht waren, wobei je ein Satz mittschiffs zwischen den Schornsteinen an Oberdeck stand. Interessant ist hierbei, dass die Royal Navy bei der York-Klasse wieder zu Drillingsrohrsätzen überging, obgleich bei der vorangegangenen (beziehungsweise zu diesem Zeitpunkt teils noch gebauten) County-Klasse erstmals in der Geschichte der Royal Navy Vierlingssätze zum Einbau gelangt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Radar- und Flugzeugausstattung.", "content": "Zumindest die \"Exeter\" erhielt im Rahmen der Reparaturen und Umbauten 1941 ein Radar des Typs 279 für die Luftraumbeobachtung; die Reichweite lag bei rund 175 km. Ferner kam im Rahmen des Umbaus ein Typ-286-Radar an Bord, welches zur Feuerleitung der schweren Flugabwehrkanonen diente. Die \"York\" hingegen wurde infolge ihres relativ frühen Verlustes nicht mehr mit einem Radargerät ausgestattet. Beide Schiffe der York-Klasse führten etwa ab 1932 einen starr eingebauten Flugzeugkatapult achtern des hinteren Schornsteins an Bord mit sich und waren mit Maschinen des Typs Fairey IIIF ausgerüstet. Ab 1937/38 wurde dieses veraltete Muster durch Wasserflugzeuge des Typs Supermarine Walrus ersetzt. Etwa zur gleichen Zeit wurde der starr eingebaute Katapult durch ein schwenkbares Modell ausgetauscht. Die \"Exeter\" erhielt während ihrer langen Werftliegezeit einen zweiten drehbaren Katapult, welcher parallel zum ersten montiert war, womit gleichzeitig zwei Flugzeuge nach Steuerbord und nach Backbord katapultiert werden konnten. Vorhergegangene Pläne, einen drehbaren Katapult auf der Decke des vorderen überhöhten Artillerieturms unterzubringen, hatten verworfen werden müssen, da die Turmdecke nicht stark genug war, das Gewicht des Katapultes und eines Wasserflugzeuges zu tragen.", "section_level": 2}, {"title": "Maschinenanlage.", "content": "Die Antriebsanlage der Schiffe der York-Klasse war identisch mit der des County-Typs und bestand aus acht ölbefeuerten Admiralty-Kesseln vom 3-Trommel-Typ und vier Parsons-Getriebeturbinen, welche vier Wellen ansteuerten. Die Maschinenleistung lag durchschnittlich bei 80.000 WPS, was den Kreuzern der York-Klasse eine Höchstgeschwindigkeit von 32,3 kn ermöglichte. Für gewöhnlich befand sich ein Bunkervorrat von 1.900 ts Heizöl an Bord, womit die Schiffe (bei einer Geschwindigkeit von 14 kn) bis zu 10.000 Seemeilen zurücklegen konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Panzerung.", "content": "Die Schiffe der York-Klasse galten als vergleichsweise gut geschützt, so maß der Seitenpanzer bis zu 114 mm. Im Vergleich zur County-Klasse war zudem der Deckpanzer an signifikanten und vitalen Punkten verstärkt worden. Obgleich das Deck mit 25 bis 38 mm weiterhin nur eher leicht geschützt war, waren die Decken über den Munitionsräumen auf 140 mm verstärkt worden. Ferner waren auf der Höhe der Maschinenräume 89 mm starke Querschotten eingezogen worden. Die Hauptartillerietürme, deren Barbetten sowie der Kommandostand waren hingegen mit einem 25 mm dicken Panzer, der allenfalls Schutz vor Splittern bot, nur schwach geschützt. Gegenüber den nur unwesentlich neueren Schiffen der deutschen Hipper bzw. italienischen Zara-Klasse waren sie deutlich schwächer gepanzert. Die schwache Panzerung war auch ein Grund für die Versenkung der Exeter durch japanische Kreuzer.", "section_level": 2}, {"title": "Verbleib.", "content": "Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges gingen beide Einheiten der York-Klasse verloren. Die \"York\", bei Kriegsbeginn in britischen Heimatgewässern und 1940 vor Norwegen eingesetzt, ging 1941 im Mittelmeer verloren. Das Schiff wurde, während es in der Suda-Bucht auf Kreta lag, in den frühen Morgenstunden des 26. März 1941 von italienischen Sprengbooten der Decima Flottiglia MAS angegriffen und erlitt zwei Treffer, wobei beide Kesselräume und ein Turbinenraum voll Wasser liefen. Um ein Sinken der \"York\" zu verhindern, wurde der Kreuzer in Ufernähe auf Grund gesetzt. Noch ehe das Schiff abgeborgen und repariert werden konnte, wurde die \"York\" am 21. April und am 18. Mai 1941 bei deutschen Luftangriffen von Bomben getroffen und erneut beschädigt. Nach dem Beginn der deutschen Luftlandung auf Kreta am 20. Mai und der damit einhergehenden starken deutschen Luftüberlegenheit über und um Kreta, was eine Bergung kaum mehr möglich erscheinen ließ, erging am 22. Mai die Order, den Kreuzer aufzugeben. Dabei wurde das Schiff durch britische Sprengungen, unter anderem im Inneren der Türme, nochmals beschädigt. Das ausgebrannte und zunehmend verrottende Wrack blieb bis 1952 vor Kreta liegen, ehe es abgeborgen, nach Bari geschleppt und dort verschrottet wurde. Die \"Exeter\", am 13. Dezember 1939 im Gefecht vor dem Río de la Plata vom deutschen Panzerschiff \"Admiral Graf Spee\" durch sieben schwere Treffer von 28-cm-Granaten stark beschädigt (unter anderem wurden alle drei Hauptartillerietürme außer Gefecht gesetzt), sah nach einer langen Werftliege- und Umbauzeit einen drei Monate dauernden Einsatz in Asien bei der alliierten ABDA-Flotte, ehe sie am 1. März 1942 in der Javasee, etwa 50 Seemeilen nördlich der Insel Bawean, von den beiden japanischen Schweren Kreuzern \"Haguro\" und \"Nachi\" sowie vier Zerstörern gestellt, in einem drei Stunden dauernden Gefecht zusammengeschossen und schließlich durch Torpedotreffer versenkt wurde. Von 705 Besatzungsangehörigen kamen 54 ums Leben, 651 Mann wurden von den Japanern gerettet, wobei allerdings von diesen später noch einmal 29 in der Gefangenschaft verstarben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die York-Klasse war eine Klasse Schwerer Kreuzer der britischen Royal Navy, die in der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde und die während des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz gelangte. Obgleich es ursprünglich geplant gewesen war, sieben Schiffe dieses Typs in Dienst zu nehmen, wurden infolge von Sparmaßnahmen letztlich nur zwei Einheiten, HMS \"York\" und HMS \"Exeter\", gebaut. Beide Schiffe waren nach den gleichnamigen britischen Städten benannt. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges gingen beide Kreuzer durch Feindeinwirkung verloren.", "tgt_summary": "Třída York byla těžkých křižníků Royal Navy bojujících v druhé světové válce. Oba postavené křižníky této třídy byly zmenšenou a upravenou verzí těžkých křižníků třídy Dorsetshire. \"York\" se dal od sesterského \"Exeteru\" odlišit podle palubní nástavby staršího typu, která měla mírně archaický vzhled, zatímco u \"Exeteru\" již byl použit její modernější design. Obě lodi čekalo za války pestré bojové nasazení a také zničení. ", "id": 1842843} {"src_title": "Bahnstrecke Kopidlno–Bakov nad Jizerou", "tgt_title": "Železniční trať Bakov nad Jizerou – Kopidlno", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Lokalbahn Kopidlno–Liban erhielten die Gründer der BCB, die Bauunternehmer Johann Muzika und Karl Schnabel am 9. Mai 1881 gemeinsam mit den Strecken Königgrätz–Wostroměř, Sadowa–Smiřic, Nimburg–Jičín, Křinec–Königstadtl, Nezvěstitz–Miröschau und Nusle–Modřan. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecken bis zum 1. September 1882 „\"zu vollenden und dem öffentlichen Verkehre zu übergeben\"“. Ausgestellt war die Konzession bis zum 8. Mai 1971. Eröffnet wurde die Strecke am 1. Juli 1882. Den Betrieb führte die BCB selbst aus. Die Konzession für die Fortsetzungsstrecke Liban–Bakow erhielt die BCB am 17. Mai 1882 gemeinsam mit den Strecken Dětenic–Dobrowitz und Krupa–Kolleschowitz. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecken „\"binnen einem Jahre...zu vollenden und dem öffentlichen Verkehre zu übergeben\"“. Ausgestellt war die Konzession bis zum 17. Mai 1972. Die Strecke wurde am 25. August 1883 eröffnet. Nach der Verstaatlichung der BCB im Jahr 1909 kam die Strecke zu den k.k. Staatsbahnen (kkStB). Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn täglich zwei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Sie benötigten für die 42 Kilometer lange Strecke Kopidlno–Bakow etwas mehr als zwei Stunden. Nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg gelangte die Strecke ins Eigentum der neu begründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). Im Jahr 2009 wurde der werktägliche Reisezugverkehr zwischen Kopidlno und Dolní Bousov zugunsten einer Autobuslinie eingestellt. Die verbliebenen Fahrten am Wochenende endeten im März 2010. Im Fahrplan 2012 wird die Strecke werktags mit drei Reisezugpaaren in der Relation Dolní Bousov–Bakov nad Jizerou bedient. Im Jahr 2016 kam der Abschnitt von Kopidlno bis Dolní Bousov in das Eigentum von AŽD Praha. Der tschechische Hersteller für Eisenbahnsicherungstechnik möchte die Strecke fortan als Erprobungsstrecke für fahrerlose Züge nutzen. Im November 2019 gab AŽD bekannt, etwa drei Kilometer der Strecke am Bahnhof Dětenice als Versuchsstrecke für den Betrieb fahrerloser Züge ausrüsten zu wollen. Am Bahnhof Dětenice soll zudem das neue Zugsicherungssystem ESA 44 installiert werden. Das ETCS-System auf Basis von GSM-R wird in den angrenzenden Abschnitten aufgebaut. Im Jahr 2020 soll ein erster fahrerloser Versuchszug auf der Strecke verkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Kopidlno–Bakov nad Jizerou ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von den Böhmischen Commercialbahnen (BCB) als Lokalbahn Liban–Bakow erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Kopidlno über Dolní Bousov nach Bakov nad Jizerou. ", "tgt_summary": "Železniční trať Bakov nad Jizerou – Kopidlno (v jízdním řádu pro cestující je úsek, na kterém je provozována osobní doprava, označen číslem 063) je jednokolejná regionální dráha. Vede z Bakova nad Jizerou do Kopidlna přes odbočku Zálučí, Dolní Bousov, Dětenice, Libáň a odbočku Kamensko.", "id": 500192} {"src_title": "Anatolikon", "tgt_title": "Anatolikon", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das exakte Datum der Einrichtung des Themas ist unbekannt. Zusammen mit den anderen drei ursprünglichen Themen entstand es in der Mitte des 7. Jahrhunderts als neuer Aufstellungsraum für die geschlagenen Überreste der Oströmischen Armee, die sich angesichts der Islamischen Expansion nach Kleinasien zurückgezogen hatte. Das Thema erhielt seinen Namen von den „Anatoliken“, also den Truppen des \"magister militum per Orientem\" (lateinisch \"Oriens\" =, \"Anatolē\"), die sich dorthin zurückzogen. Als Thema wird es erstmals 669 erwähnt, wobei das \"exercitus Orientalis\" (die Armee des östlichen Heermeisters) noch bis 687 verzeichnet wird. Der Übergang von einem provisorischen Rückzugsraum zu einem dauerhaften Verwaltungs- und Militärbezirk dürfte sich schleichend vollzogen haben. Weil es direkt an das feindliche muslimische Kalifat angrenzte und von den Kaisern der Syrischen Dynastie unterstützt wurde, war das Thema Anatolikon das wichtigste im byzantinischen Reich (siehe unten). Die versammelte Machtfülle in diesem Thema bedeutete aber auch eine Gefahr für den Kaiser: von einer ersten Revolte wird bereits 681 berichtet, und 714 schaffte es der damalige \"Stratēgos\" des Anatolikon, Leo der Isaurier, sich selbst zum Kaiser zu machen (Leo III.). Ein anderer \"Stratēgos\", Bardanes Turkos, rebellierte 803. Umgekehrt fand 742 Konstantin V. dort Zuflucht und Unterstützung im Kampf gegen den Usurpator Artabasdos. Die letzte Erwähnung des anatolischen Themas in den Quellen gehört in das Jahr 1077, als sich dessen \"Stratēgos\", Nikephoros Botaneiates, zum Kaiser ausrufen ließ. Wenig später fiel das gesamte Gebiet an die Seldschuken.", "section_level": 1}, {"title": "Geographie und Verwaltung.", "content": "In seiner „klassischen Ausdehnung“ im 8. und 9. Jahrhundert umfasste das Thema die antiken Regionen Lykaonien, Pisidien, Isaurien sowie den Großteil Phrygiens und Teile von Galatia Salutaris. Ursprünglich beinhaltete es auch die westliche und südliche Küste von Kleinasien, diese wurden aber etwa um 720 abgespalten und zum Thema der Thrakesier und dem Thema der Kibyrrhaioten umgestaltet. Unter Kaiser Theophilos (regierte 829–842) wurden die südöstlichen Bereiche des Themas, die an das islamische Kalifat grenzten und die Festungen, die die Kilikische Pforte bewachten, beinhalteten, in die neuen Grenzdistrikte (\"Kleisourai\") Kappadokien und Seleukeia umgeformt. Kaiser Leo VI. unterstellte später das Gebiet westlich des Tuz-Sees dem Thema von Kappadokien. Die Hauptstadt des Themas war Amorion bis zur Plünderung von Amorion im Jahr 838. Danach wurde der Sitz des \"Stratēgos\" wahrscheinlich in das nahe Polybotos verlegt. Die spätantike städtische Produktion litt beträchtlich unter den arabischen Attacken und dem allgemeinen Niedergang der Urbanisierung, die Städte im Inneren des Themas überlebten aber in reduzierter Form. Die Städte des östlichen Kappadokiens (die antike Provinz Cappadocia Secunda), die an das islamische Kalifat grenzten, wurden zerstört, ebenso Antiochia in Pisidien. Den arabischen Geographen Qudama ibn Ja’far und Ibn al-Faqih zufolge konnte das Thema von Anatolien, „die größte von allen Provinzen der Rhomäer“, im 9. Jahrhundert 15.000 Soldaten ins Feld führen und besaß 34 Festungen. Sein befehlshabender \"Stratēgos\", der erstmals 690 erwähnt wird, war der höchstgestellte aller seiner Kollegen. Das Amt des \"Stratēgos\" der Anatoliken war eines der wenigen, das ausdrücklich nicht von Eunuchen bekleidet werden durfte. Dem \"Stratēgos\" standen jährlich 40 Pfund Gold sowie der Titel eines \"Patrikios\", \"Anthypatos\" und \"Prōtospatharios\" zu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Thema Anatolikon (, \"Anatolikón [Théma]\"), auch bekannt als Thema der Anatoliken (, \"théma Anatolikōn\"), war ein byzantinisches Thema im zentralen Kleinasien (heutige Türkei). Nach der Aufspaltung des Themas Opsikion in der Mitte des 8. Jahrhunderts war es das wichtigste byzantinische Thema.", "tgt_summary": "Anatolikon je název jednoho z nejstarších themat v Byzantské říši, původně rozkládající se na jihu Malé Asie od pobřeží Egejského moře až k Lykaonii a Isaurii. Hlavní centrem Anatolikonu byla město Amorion. Zároveň se pravděpodobně jednalo o nejvýznamnější thema celé říše, čemuž napovídá fakt, že zdejší strategos (s titulem patrikios) velel 15 000 mužů. Za to pobíral plat ve výši 40 liber zlata, nejvyšší v říši. V roce 716 se místní strategos Leon vzbouřil proti císaři, podařilo se mu ho svrhnout a sám se chopil moci. Během své vlády oddělil od thematu západní území, ze kterého vznikl Thrakesion. V 9. století pak byla oddělena také východní část a z ní vytvořena Kappadokie. Poslední zmínka o Anatolikonu pochází z roku 1077, kdy se zdejší strategos Nikeforos Botaneiates stal císařem.", "id": 243897} {"src_title": "Augusta von Dänemark", "tgt_title": "Augusta Dánská", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Augusta war eine Tochter des dänischen Königs Friedrich II. und der Sophie von Mecklenburg. Nach dem Tod ihres Vaters 1588 erlangte ihre Mutter eine Zeitlang als Vormund über ihren Sohn Christian IV. Einfluss im königlichen Anteil von Schleswig-Holstein, ehe sie sich, vom Reichsrat verdrängt, 1594 in das säkularisierte Kloster Cismar zurückzog, das als Amt Cismar zum herzoglichen Anteil gehörte. 1595 wurde Augusta die Ehefrau des Herzogs. Ihre Ehe war durch religiöse Auseinandersetzungen überschattet: Während Johann Adolf dem Calvinismus zuneigte und deshalb 1610 den lutherischen Generalsuperintendenten und Hofprediger Jacob Fabricius durch den reformierten Philipp Caesar ersetzte, besuchte die lutherisch orthodoxe Augusta den Gottesdienst im Schleswiger Dom. Sobald Herzog Johann Adolf 1616 verstorben war, erreichte sie die Entlassung Caesars und die Wiedereinsetzung von Fabricius in sein Amt. Als Witwe hatte sie nur in der kurzen Zeit bis zur Mündigkeit ihres Sohnes Friedrich III. politischen Einfluss. Zur Versorgung dienten ihr das Amt Trittau und einige Harden an der Westküste mit dem Schloss vor Husum, das ihr als Witwensitz zugestanden wurde und das sie auch schon vorher regelmäßig bewohnt hatte und nun prachtvoll ausstattete. Als Hofprediger stellte sie Fabricius’ gleichnamigen Sohn an. Auf Schloss Reinbek, das ebenfalls zu ihrem Wittum gehörte, weilte sie nur gelegentlich, ließ aber verschiedene Ausbauten wie eine Schlosskapelle vornehmen. Um ihr mütterliches Erbe führte sie einen bitteren Streit mit ihrem Bruder. Obwohl Augusta selbst der lutherischen Orthodoxie anhing, hielt sie doch stets eine schützende Hand über Anna Ovena Hoyers, der Witwe des Staller Hermann Hoyer, die sich bei der Geistlichkeit als Sektiererin verdächtig gemacht hatte. 1632 kaufte sie der verschuldeten Anna Ovena ihr Herrenhaus Hoyerswort ab und vermittelte sie an Maria Eleonora von Brandenburg, die schwedische Königin.", "section_level": 1}, {"title": "Vorfahren.", "content": "Durch innerfamiliäre Heiraten sind König Friedrich I. von Dänemark und dessen Frau Anna von Brandenburg gleich zweifach Urgroßeltern von Augusta.", "section_level": 1}], "src_summary": "Augusta von Dänemark (* 8. April 1580 auf Schloss Koldinghus/Kolding; † 5. Februar 1639 in Husum) war als Ehefrau von Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf von 1595 bis 1616 Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf.", "tgt_summary": "Augusta Dánská (dánsky Augusta af Danmark, Hertuginde af Holstein-Gottorp) (8. dubna 1580, Kolding – 5. února 1639, Husum) byla rodem dánská princezna a sňatkem holštýnsko-gottorpská vévodkyně.", "id": 1762257} {"src_title": "Sofiane Hanni", "tgt_title": "Sofiane Hanni", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "Hanni kam 1986 in Ivry-sur-Seine als Sohn algerischer Einwanderer auf die Welt. Das Fußballspielen erlernte er hier als Straßenfußballer und in den Jugendmannschaften von US Ivry und AC de Boulogne-Billancourt. 2005 wurde er dann von den Talentjägern des FC Nantes entdeckt und in deren Jugend transferiert. 2009 wurde er bei diesem Verein in den Profikader aufgenommen und absolvierte in zwei Spielzeiten fünf Ligabegegnungen.", "section_level": 2}, {"title": "Türkei.", "content": "Zur Saison 2011/12 wechselte er von FC Nantes zum türkischen Zweitligisten Kayseri Erciyesspor. Hier gehörte er mit zehn Toren in 32 Ligapartien zu den Shootingstars der Saison. In der Saison feierte er mit seiner Mannschaft die Zweitligameisterschaft und damit den direkten Aufstieg in die Süper Lig. In der letzten Woche der türkischen Sommertransferperiode wurde Hanni an den Zweitligisten Balıkesirspor ausgeliehen. Dieser Wechsel kam später nicht zustande. Nachdem der Wechsel zu Balıkesirspor nicht zustande kam, wechselte Hanni zu Ankaraspor und wird hier mit Osman Özköylü, seinem letzten Trainer bei Erciyesspor, zusammenarbeiten.", "section_level": 2}, {"title": "Belgien.", "content": "Im Sommer 2014 verließ er mit seinem Vertragsende die Türkei und wechselte in die belgische Erste Division zu KV Mechelen. Nachdem er dort zwei Jahre lang gespielt hatte, wechselte er zum RSC Anderlecht. Er erhielt dort einen Vertrag über vier Jahre.", "section_level": 2}, {"title": "Rußland.", "content": "Ende Januar 2018 verließ Hanni den RSC Anderlecht und wechselte mit einer neuen Vertragslaufzeit von drei Jahren zum russischen Verein Spartak Moskau, der in der \"Premjer-Liga\", der obersten russischen Liga, spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Katar.", "content": "Zur Saison 2019/20 wechselte er zu Al-Gharafa Sports Club in Katar, der in der dortigen obersten Liga, der \"Qatar Stars League\", spielt.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Hanni gehörte dem Kader der algerischen Nationalmannschaft beim Afrika-Cup 2017 an und spielte in zwei von drei Gruppenspielen. Nach der Gruppenphase schied Algerien bei diesem Turnier aus. Er spielte auch in drei von vier Gruppenspielen im Rahmen der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018. Als letzter seiner Qualifikationsgruppe schied Algerien aus. Sein bisher letztes Länderspiel hatte Hanni am 27. März 2018 im Rahmen eines Freundschaftsspiels gegen den Iran.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sofiane Hanni (; * 29. Dezember 1990 in Ivry-sur-Seine) ist ein französisch-algerischer Fußballspieler, der im Mittelfeld für Spartak Moskau und die Algerische Fußballnationalmannschaft spielt.", "tgt_summary": "Sofiane Hanni (* 29. prosince 1990, Ivry-sur-Seine, Francie) je francouzsko-alžírský fotbalový záložník a reprezentant Alžírska, který působí od roku 2016 v klubu RSC Anderlecht. Na klubové úrovni působil ve Francii, Turecku a Belgii.", "id": 1321310} {"src_title": "Elfeck", "tgt_title": "Jedenáctiúhelník", "src_document": [{"title": "Regelmäßiges Elfeck.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Für den Inkreisradius formula_3, den Umkreisradius formula_4 und die Fläche formula_5 eines regelmäßigen Elfecks mit Seitenlänge formula_6 gilt: Das regelmäßige Elfeck ist nicht mit Zirkel und Lineal konstruierbar, denn formula_8 ist eine Primzahl, die keine Fermatsche Primzahl ist, siehe konstruierbares Polygon. Es lässt sich auch nicht unter Zuhilfenahme eines Hilfsmittels zur Dreiteilung eines Winkels konstruieren und es ist das regelmäßige Polygon mit der kleinsten Eckenzahl mit dieser Eigenschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flächenberechnung nach Heron.", "content": "Heron von Alexandria konstruierte in seinem Buch \"Metrika\" im 1. Jhdt. v. Chr. die Flächen regelmäßiger Polygone mit 3, 5, 6, 8, 10 und 12 Seiten und gab Näherungslösungen für das Siebeneck, das Neuneck und das Elfeck an. Für das Neuneck und das Elfeck berief er sich dabei auf Winkelnäherungen aus dem Werk \"Über die Sehnen\" (Περὶ τῶν ἐν κὐκλῳ εὐθειῶν, wohl die Chordentafel des Hipparchos von Nicäa). Die Näherungsformel für die Fläche eines regelmäßigen Elfecks lautet demnach wobei formula_6 die Seitenlänge des Elfecks ist.", "section_level": 3}, {"title": "Geometrische Konstruktionen.", "content": "Das regelmäßige Elfeck ist, wie bereits im Abschnitt \"Eigenschaften\" näher beschrieben, unter alleiniger Verwendung der klassischen Konstruktionsmittel \"Zirkel und Lineal\" nicht darstellbar. Nimmt man jedoch ein zusätzliches Hilfsmittel, das die Teilung des 90-Grad-Winkels in formula_11 gleich große Winkel erlaubt, z. B. die archimedische Spirale oder die Quadratrix des Hippias, ist eine exakte Lösung möglich. Näherungskonstruktionen hierfür sind selbstverständlich machbar, es sind aber nur wenige in der einschlägigen Literatur zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Quadratrix des Hippias als zusätzliches Hilfsmittel.", "content": "Nach dem Zeichnen des Quadrates, z. B. mit der Seitenlänge formula_12, und des Umkreises um den Punkt formula_13 durch formula_14 erfolgt die Konstruktion der speziellen Kurve, der sogenannten Quadratrix des Hippias, mit der Parameterdarstellung formula_15: mit Danach wird die Strecke formula_18 in elf gleich lange Abschnitte mithilfe der Streckenteilung geteilt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in der Zeichnung nur die relevanten Punkte dargestellt. Der Zentriwinkels des Elfecks ergibt sich aus formula_19 aber die Quadratrix des Hippias unterteilt nur die Winkel ab formula_20 bis formula_21 in gleich große Winkel. Daraus folgt, ein Elftel der Strecke formula_18 kann nur ein Elftel des Winkels formula_23 erzielen. Deshalb wird wegen der Berechnung des Zentriwinkels formula_24 aus dem Umkreis mit seinen formula_25 das Vierfache eines Elftels, d. h. der Teilungspunkt formula_26 der Strecke formula_27 zur Konstruktion des Zentriwinkels formula_24 genutzt. Dieser entsteht nach der Konstruktion einer Parallelen zu formula_29 ab formula_26 bis zur Kurve der Quadratrix, dabei ergibt sich der Punkt formula_31. Nun zieht man eine Halbgerade ab dem Winkelscheitel formula_13 durch formula_31 bis zum Umkreis. Somit ergibt sich auf dem Umkreis der zweite Eckpunkt formula_34. Die Länge der Strecke formula_35 ist die exakte Seitenlänge formula_6 des regelmäßigen Elfecks. Nach dem neunmaligen Abtragen der Seitenlänge formula_6 auf dem Umkreis gegen den Uhrzeigersinn und dem abschließenden Verbinden der benachbarten Eckpunkte, ist das Elfeck formula_38 fertiggestellt.", "section_level": 3}, {"title": "Näherungskonstruktion nach Dürer.", "content": "Albrecht Dürer beschreibt in seinem Werk \"Underweysung der messung mit dem zirckel und richtscheyt in Linien ebnen unnd gantzen corporen\" (1525) die Konstruktion eines in einen Kreis einbeschriebenen regelmäßigen Elfecks: Man nimmt also ein Viertel des Kreisdurchmessers, zerlegt es in acht gleiche Teile und verlängert es um einen Teil. Diese Strecke legt man dann elfmal auf dem Kreis an. Dürer weist explizit darauf hin, dass es sich dabei um eine näherungsweise („mechanische“) und nicht um eine exakte („demonstrative“) Konstruktion handelt. Die so erhaltene Näherung der Seitenlänge des Elfecks von liegt aber sehr nahe am exakten Wert von formula_40, wobei formula_41 der Kreisdurchmesser ist. Der relative Fehler der Näherung beträgt dabei weniger als 0,2 %. Ein ergänzendes Beispiel zur Verdeutlichung des absoluten Fehlers:", "section_level": 3}, {"title": "Näherungskonstruktion nach Drummond.", "content": "Die folgende Animation der Konstruktion – Elfeck im Kreis einbeschrieben – ist eine Weiterführung der Basiskonstruktion nach T. Drummond aus dem Jahr 1800. Zunächst wird der Umkreis mit dem Radius gezeichnet und anschließend in C halbiert. Nun zieht man um A und C mit dem Radius jeweils ein Kreisbogen. Der Kreisbogen um A schneidet den Umkreis in I und die beiden Kreisbogen ergeben den Schnittpunkt D. Als Nächstes wird um I ein letzter Kreisbogen mit dem Radius gezogen. Er schneidet den Umkreis in O. Verbindet man abschließend O mit C, ist die Strecke, so wie Drummond anmerkt: \"... die Seite eines Elfecks deren Länge für die Praxis ausreichend genau sein wird.\" Das Ergebnis in einem Einheitskreis mit R = 1 [LE] Ein Beispiel zur Verdeutlichung des absoluten Fehlers:", "section_level": 3}, {"title": "Regelmäßige überschlagene Elfecke.", "content": "Ein regelmäßiges überschlagenes Elfeck ergibt sich, wenn beim Verbinden der elf Eckpunkte jedes Mal mindestens einer übersprungen wird und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind. Notiert werden solche regelmäßige Sterne mit Schläfli-Symbolen formula_45, wobei formula_11 die Anzahl der Eckpunkte angibt und jeder formula_47-te Punkt verbunden wird. In der folgenden Galerie sind die vier möglichen regelmäßigen Elfstrahlsterne, auch Hendekagramme genannt, dargestellt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Elfeck (auch Hendekagon von, \"hendeka\", elf) ist ein Polygon mit elf Seiten und elf Ecken. Im Folgenden wird zuerst das ebene, \"regelmäßige\" Elfeck betrachtet. Es ist konvex, alle Seiten sind gleich lang und die Eckpunkte liegen auf einem gemeinsamen Umkreis. Regelmäßige \"überschlagene\" Elfecke sind daran anschließend dargestellt.", "tgt_summary": "Jedenáctiúhelník je rovinný geometrický útvar, mnohoúhelník s jedenácti vrcholy a jedenácti stranami. Součet velikostí vnitřních úhlů konvexního jedenáctiúhelníku je přesně 1620° (9π). ", "id": 2076520} {"src_title": "Milena Pavlović-Barili", "tgt_title": "Milena Pavlović-Barili", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ihr italienischer Vater Bruno Barilli war ein einflussreicher italienischer Komponist, ihre serbische Mutter, Danica Pavlović, eine entfernte Verwandte des Hauses Karađorđević, hatte in München am Konservatorium Gesang und Klavier studiert, wo sie Barilli kennen- und lieben lernte. Der Name ihres Vaters und sein Einfluss öffnete der jungen Milena die Türen der literarischen Salons und Galerien, wodurch sie in die Lage versetzt wurde in den höchsten intellektuellen Kreisen zu verkehren. Ihre außergewöhnlichen Eltern und ihre Familie machten sie mit dem Ästhetizismus, dem Dandytum und der Kunst der Sezession ebenso wie die Künste vergangener Epochen bekannt. Später beherrschte sie fünf Sprachen fließend. Bereits im Alter von zwölf Jahren besuchte die bereits als „Wunderkind“ gepriesene Milena eine Kunstschule, schließlich die Kunstakademie in Belgrad (1922–1926) und anschließend in München (1926–1928) bei Franz von Stuck, mit dem sie bis an ihr frühes Lebensende eine Brieffreundschaft verband, Kunst. Der Co-Professor ihrer Vorprüfungen, Habermann, lobte ebenfalls ihr Talent. Ihr großes Vorbild war der Maler Giorgio de Chirico, der ebenfalls zu diesem Zeitpunkt bei von Stuck studierte. Allerdings hatte Chirico selbst keine allzu große Meinung von der serbischen Malerei, da er deren Palette als „schmierig und dunkel“ empfand. Schon 1926 erschien Barilis Name in der \"Politika\". Andrejević Kun und Lazar Ličenoski gehörten zu ihren Freunden. In dieser künstlerischen Phase wurde sie von der Welt der Mythen, der Phantasie, des Glamours und der faszinierenden Emotionen angezogen; folglich malte sie Hamlet, einen verwundeten Indianer, Rudolpho Valentino und andere Schauspieler, wobei sie Filmplakate als Vorlagen verwendete. Der zeitgenössische Kunstkritiker Dragi Stojanović missverstand ihr Talent gründlich, wenn er sie lediglich als geborene dekorative Malerin und Karikaturistin ansah. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern ihrer Zeit lernte sie weder von Pablo Picasso noch von Henri Matisse. Ihre Vorbilder waren die Meister des 19. Jahrhunderts wie zum Beispiel Aubrey Beardsley, Gustav Klimt, Max Klinger und Arnold Böcklin. Außerdem ignorierte sie die möglichen Anregungen von Wassily Kandinsky, die abstrakte Kunst, den Dadaismus und andere Strömungen der Avantgarde. Während ihrer Zeit an der Münchener Akademie zeigte sie ein großes Interesse an exotischen und ethnographischen Motiven, malte Akte und Naturereignisse, die ihren kosmopolitischen und romantischen Neigungen entgegenkamen. In Belgrad hatte sie ihre ersten Ausstellungen im Jahr 1928. Im Jahr 1930 verließ sie Serbien, da sie dort im Süden und den Kleinstädten von Štip, Veles und Tetovo keine Anstellung als Zeichenlehrerin fand, und kam bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nur zu kurzen Besuchen in ihr Mutterland zurück. Bis Ende der 1930er Jahre lebte sie in Spanien, Rom, Paris, Oslo und London. Dort verkehrte sie mit Frida Kahlo, Tamara de Lempicka, Albert Savini, André Breton und Jean Cocteau und beteiligte sich an gemeinsamen Ausstellungen mit den beiden Letztgenannten, wobei sie von diesen beiden und de Chirico am stärksten beeinflusst wurde. Laut den Erinnerungen ihrer Mutter hätte die Malerin in dieser Dekade nahezu Tag und Nacht gemalt, als sie von etwas besessen. Das Buch ihres Vaters, \"Parigi\" (1938), illustrierte sie selbst. Ab dem August 1939 lebte sie in New York, wo sie einen mehr romantischen Stil mit Anklängen an die Präraffaeliten entwickelte und darüber hinaus wirtschaftlichem Druck, um weiterhin den Eindruck aufrechterhalten zu können, dass sie nicht nur intellektuell zur High Society gehöre, auch für das kommerzielle Design von Modezeitschriften arbeitete und Porträts der lokalen Oberschicht malte. So veröffentlichte sie manche ihrer Arbeiten, wie zum Beispiel \"Hot Pink With Cool Gray\" 1940 in der \"Vogue\" oder in \"Harper’s Bazaar\" und \"Town and Country.\" Julien Levy, der auch die ersten US-amerikanischen Ausstellungen von Salvador Dali organisierte, veranstaltete ihre erste Ausstellung 1940 in seiner Galerie (19. März bis 9. April 1940). In den Staaten heiratete sie den Airforce-Piloten und Offizier Thomas Astor Goslen, dessen Familie ihr späteres Andenken in Ehren halten sollte. Aus dieser Zeit existiert eine Fotografie von Carl Van Vechten von ihr. 1945 verstarb Milena Pavlović-Barili unerwartet nach einem Reitunfall an einer Wirbelsäulenverletzung. Ihre Urne wurde am 5. August 1949 nach Rom gebracht und auf dem Protestantischen Friedhof beigesetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Einordnung.", "content": "Die Inhalte und Themenwahl ihres Werks reichen von Porträtmalerei (Porträts von Robert Thomas Goslen oder Rosamund Frost) bis hin zu eigenständigen Interpretation biblischer Themen der christlichen Ikonografie. In ihren Motiven tauchten wiederholt albtraumhafte und surreale Szenen auf, Schleier, Engel, Statuen der Göttin Venus und Harlekinfiguren. Lediglich die spanische Malerin Remedios Varo nahm während des 20. Jahrhunderts ähnliche Anleihen bei mysteriösen Motiven. Laut Lazar Trifunović gehört ihr Werk zum Surrealismus. Allerdings können zeitgenössische Surrealisten wie Dorothea Tanning, Kay Sage, Leonora Carrington, Toyen und Valentine Hugo kaum mit ihr verglichen werden. Miodrag B. Protić hingegen unterscheidet bei ihr drei Schaffensperiode im Verlauf ihrer künstlerischen Karriere: Die „Münchener Periode“ (1928–1932), die „Antike Periode“ (1932–1936) und die „Renaissance Periode“ (1936–1945). Zusammen mit Nadežda Petrović gilt Milena Pavlović-Barili heute als Wegbereiterin der modernen Kunst Serbiens.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Auf den mit ihr befreundeten italienischen Komponisten Gian Carlo Menotti soll die Künstlerin aufgrund ihrer mystizistischen Anklänge in ihren Bildern einen gewissen Einfluss gehabt haben. Außerdem habe Menotti sie in einer seiner Opern, wahrscheinlich in \"Das Medium\" (1946), verewigt und sei nach ihrem Tod im Besitz ihres Nonnenbildes mit dem flammenden Stigmata-Herzen gewesen. Ihr Geburtshaus in Požarevac wurde in ein Museum umgewandelt, in dem ihre Werke ausgestellt sind. Außerdem sind Werke von Milena Pavlović-Barili im Museum für Zeitgenössische Kunst in Belgrad und in Kunstsammlungen in Rom und New York ausgestellt. Im Juli/August 2009 feierte Serbien ihren 100. Geburtstag als Kulturevent besonderen Ausmaßes mit zwei Sonderausstellungen von sieben ihrer Hauptwerke. Die Ausstellung wurde von mehr als 100.000 Personen besucht. Auch eine Ausstellung in Rimini, Italien, ehrte 2009/2010 im Museo della cittá das Ansehen der Künstlerin.", "section_level": 1}, {"title": "Werke.", "content": "Poesie", "section_level": 1}], "src_summary": "Milena Pavlović-Barili (; * 5. November 1909 in Požarevac; † 6. März 1945 in New York) war eine jugoslawische Malerin und Dichterin, die heute als eine der Wegbereiterin der modernen serbischen Kunst angesehen wird.", "tgt_summary": "Milena Pavlović-Barili, srbsky \"Милена Павловић-Барили\" (5. listopad 1909, Požarevac – 6. březen 1945, New York) byla srbská malířka, její dílo bývá řazeno k surrealismu. ", "id": 548693} {"src_title": "Njuscha Wladimirowna Schurotschkina", "tgt_title": "Njuša", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1990–2006: Kindheit und Jugend.", "content": "Anna Schurotschkina wurde am 15. August 1990 in Moskau/Russland geboren. Njusha wuchs in einer musikalischen Familie auf. Ihr Vater, Wladimir Wjatscheslawowitsch Schurotschkin, war ein ehemaliges Mitglied der Band \"Laskowy Mai\" (Ласковый май). Auch ihre Mutter, Irina Schurotschkina, war im Musikbereich tätig, wenn auch nur in einer Rockband in ihrer Jugend. 1993, als Anna Schurotschkina zwei Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Sie wohnte von dort an bei ihrer Mutter und pflegte ein weiterhin gutes Verhältnis zu ihrem Vater. Njusha war mit fünf Jahren zum ersten Mal im Tonstudio, wo sie \"\" aufnahm. Mit elf Jahren begann Anna, in einer Band namens „“ (Grizli) zu singen. Später ging die Band auch auf Tour in Russland und Deutschland. Mit 17 Jahren änderte sie ihren Namen von „Anna“ zu „Njusha“.", "section_level": 2}, {"title": "2007–2009: Beginn ihrer Karriere.", "content": "2007 gewann Anna die Musikshow \"СТС\". Im Jahr 2008 nahm Njusha am bekannten internationalen Musik Wettbewerb „Новая волна“ teil, wo sie den siebten Rang belegte. Sie schrieb auch den Schlusssong der Heldin in der russisch synchronisierten Fassung des Filmes \"Verwünscht\". Im Jahre 2009 veröffentlichte sie dann ihre erste Single, die den Namen \"\" (Woju na lunu, Heul den Mond an) trägt. Er erhielt den Preis „Song of the Year – 2009“. Zwar war es nicht der große Durchbruch, aber dennoch verschaffte sie sich Aufmerksamkeit im Musikbusiness. Beim Konzert anlässlich der „Europa Plus Live 2009“ stellte sie ihre neuen Lieder, \"Engel\" auf Russisch und das englischsprachige Why?, vor.", "section_level": 2}, {"title": "2010–2011: Debütalbum.", "content": "2010 brachte Njusha die Single \"Не перебивай\" heraus. Das Lied wurde zum beliebtesten russischsprachigen Hit im April 2010. Die Sängerin wurde für den Preis Muz-TV 2010 in der Kategorie „Durchbruch des Jahres“ nominiert. Im Lauf des Jahres 2010 veröffentlichte sie die Single \"Выбирать чудо (Choosing a Miracle).\" Am 11. November 2010 veröffentlichte sie ihr Debütalbum \"Vybirat tjudo (Выбирать чудо).\"", "section_level": 2}], "src_summary": "Njuscha Wladimirowna Schurotschkina (, auch \"Nyusha\" transkribiert, eigentlich, \"Anna Wladimirowna Schurotschkina\"; * 15. August 1990 in Moskau) ist eine russische Sängerin.", "tgt_summary": "Anna Vladimirovna Šuročkinová, (; * 15. srpna 1990, Moskva, Sovětský svaz, dnes Rusko) známá pod uměleckým pseudonymem Njuša, (, Nyusha) je ruská populární zpěvačka. Do konce roku 2014 vydala dvě studiová alba, sedm jejich singlů se v ruských hitparádách umístilo na nejvyšších příčkách a jeden ze songů zaznamenal úspěch v podobě nejvyššího umístění v hitparádě také na Ukrajině. Je držitelkou několika hudebních ocenění, mimo jiné například ocenění MTV Europe Music Awards 2011 pro nejlepšího ruského hudebního umělce.", "id": 2460716} {"src_title": "David Cross (Musiker)", "tgt_title": "David Cross (hudebník)", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Jahre.", "content": "Sein Vater war Kirchen- und Kino-Organist und spielte Piano in Tanzkapellen. David Cross begann im Alter von neun Jahren Violine zu lernen. Sein erstes Instrument bekam er für 1£ aus dem Trödelladen. Im Gymnasium belegte er die Leistungskurse Latein, Griechisch und Antike Geschichte. Zu dieser Zeit begann er mit der Improvisation. Er machte einen Abschluss in „Music and Drama“, war Leiter des College Orchesters und gründete eine Folk-Rock Band.", "section_level": 2}, {"title": "Musikalische Karriere.", "content": "Ab etwa 1970 begann er in diversen Folk- und Rockformationen quer durch Großbritannien und als Sessionmusiker zu arbeiten. 1972 stieß er zu King Crimson, mit denen er vier Alben aufnahm sowie ausgedehnte Tourneen durch Europa, Kanada und die USA absolvierte. 1975 nahm er mit Clearlight das Album \"Forever Blowing Bubbles\" für Virgin Records auf. Er arbeitete jetzt als Komponist, Produzent, Musikalischer Leiter und Schauspieler. Er gründete die Rock-Improvisations-Band Ascend, mit der er in Großbritannien und auf dem Nancy Jazz Festival spielte. Im Bereich Theater arbeitete er für das Royal Court Theatre, Royal Court Upstairs, Bush Theatre, Wyndham’s Theatre und Arts Meeting Place. Ende der 1970er Jahre wirkte Cross in Dublin. Er veranstaltete Sessions, Konzerte und gründete eine 12-köpfige Band. Er arbeitete als Freier Mitarbeiter für das Players Theatre Dublin, Trinity College Dublin, Project Arts Centre Dublin. Er initiierte Improvisations-Workshops am Project Arts Centre, die auf RTÉ Television gesendet wurden. Danach arbeitete für BBC, Music Box, ICA Theatre, Bristol Old Vic Theatre Company und leitete Produktionen für das Theatre Royal Bristol, Festival Theatre Buxton, Assembly Rooms Edinburgh und Arnolfini Arts Centre Bristol. Auch in den 1980er Jahren war Cross sehr aktiv als Musiker, Komponist, Produzent, Musikalischer Leiter und Theaterregisseur. Er trat mit diversen Jazzgruppen auf und mit eigener Rockband (Konzerte in UK und auf dem Le Mans Jazz Festival). Mit dem Album \"Sightseeing\" (1988) starteten die Aufnahmen mit seiner Band Radius. Er begann vermehrt, Solo-Alben aufzunehmen, an denen immer wieder alte Mitstreiter aus dem King-Crimson-Umfeld beteiligt waren (Robert Fripp, John Wetton, Peter Sinfield, Richard Palmer-James und Peter Hammill), so auf seinem Debütalbum \"Memos from Purgatory\" (1989). In den 1990er Jahren produzierte Cross verschiedene Tanz- und Theateraufführungen. 1993 bis 1995 erlangte er seinen Master of Arts in „Performing Arts“ (interdisciplinary performances, papers on structure in post-modern art music, the hermeneutics of rock journalism). King Crimson veröffentlichte etliche Liveaufnahmen, an denen er beteiligt war (Frame by Frame, 1992, The Great Deceiver, 1994, The Night Watch, 1997, The Beat Club Bremen 1972, 1999 u. a.). Er legte die Solo-Alben \"The Big Picture\" (1992) und \"Exiles\" (1998) vor und gründete 1999 sein eigenes Label Noisy Records. Außerdem nahm er mit Danielle Dax, Darling Buds, Jade Warrior, Dean Carter und Joe Hisaishi auf. 2000 erschien \"Civilizations\", das fünfte Album von Radius auf Noisy Records. Cross nahm an interdisziplinären Performances mit Verity Blackman (Tanz) und Maurizio Pio Rocchi (Malerei) teil. Seit 2001 ist er Lehrstuhlinhaber für Musiklehre an der London Metropolitan University. 2004–2005 gab er Solo-Violin-Konzerte, u. a. in London, Tokyo, Osaka und Athen. 2005 veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit Mick Paul und Richard Palmer-James das Album \"Closer Than Skin\". 2006 nahm er mit der japanischen Sängerin und Pianistin Naomi Maki das Album \"Unbounded\" auf. Weiterhin arbeitete er mit Haruhiko Tsuda, Korekyojin und Shuichi Chino in Japan und Chris Stassinopoulos in Griechenland. 2012 arbeitete er mit Nektar an ihrem Album \"A Spoonful Of Time\".", "section_level": 2}], "src_summary": "David Cross (* 23. April 1949 in Turnchapel bei Plymouth, England) ist ein englischer Musiker und Musikproduzent. Am bekanntesten ist er als Violinist für seine Mitwirkung bei der Progressive-Rock-Band King Crimson zwischen 1972 und 1975 (auf den Alben \"Larks’ Tongues in Aspic\", \"Starless and Bible Black\", \"Red\" und \"USA\"). Er spielt auch Viola, Mellotron und E-Piano.", "tgt_summary": "David Cross (* 23. dubna 1949 Plymouth, Devon) je britský houslista. Mezi lety 1972 a 1974 působil v progressive rockové skupině King Crimson. Jako její člen se podílel na albech \"Larks' Tongues in Aspic\" a \"Starless and Bible Black\", jako hostující hudebník se objevil i na albu \"Red\". V kapele kromě houslí a violy hrál také na klávesy a mellotron. ", "id": 1485924} {"src_title": "J. Christopher Stevens", "tgt_title": "Christopher Stevens (diplomat)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Stevens kam 1960 als Sohn des kalifornischen Juristen Jan S. Stevens und der Cellistin Mary Stevens (geb. Floris) zur Welt. Mütterlicherseits gehörte er dem Volk der Chinook-Indianer an. Er wuchs mit zwei jüngeren Geschwistern in Marin County auf. Ende der 1960er Jahre zog die Familie nach Davis und lebte dort bis sich seine Eltern in der ersten Hälfte der 1970er Jahre scheiden ließen. Er studierte bis 1982 an der University of California in Berkeley. Von 1983 bis 1985 hielt er sich als Freiwilliger des Friedenscorps in Marokko auf und unterrichtete dort Englisch. Im Anschluss besuchte er das Hastings College of the Law der University of California, wo er 1989 seinen Juris Doctor erwarb. 2010 erhielt Stevens einen Master of Science vom National War College. Bevor er 1991 für das Außenministerium tätig wurde, arbeitete er in Washington, D.C. als Rechtsanwalt spezialisiert auf internationalen Handel. Stevens, der Französisch und Arabisch sprach, war neben verschiedenen Posten in Washington während seiner diplomatischen Karriere unter anderem in Jerusalem, Damaskus, Kairo und Riad tätig. Von 2007 bis 2009 war er stellvertretender Missionsleiter der diplomatischen Vertretung der Vereinigten Staaten in Libyen. Während des Bürgerkriegs in Libyen fungierte er von März 2011 bis November 2011 als \"Special Representative\" beim Nationalen Übergangsrat. Im Mai 2012 wurde er als Nachfolger von Gene Cretz Botschafter der Vereinigten Staaten in Libyen. Am 11. September 2012 wurden Stevens und drei amerikanische Botschaftsmitarbeiter bei dem Bengasi-Anschlag getötet. Eine schwerbewaffnete Gruppe von Kämpfern hatte das Konsulat mit Maschinengewehren, Raketenwerfern und Granaten angegriffen. In offiziellen Stellungnahmen war zunächst nur die Rede von Protesten gegen das islamfeindliche Video \"Innocence of Muslims\", wie es sie in zahlreichen arabischen Städten gab, so auch gegen die US-Botschaft in Kairo. In der Folge gab es eine parteipolitische Debatte über die Verwicklung von organisierten Terroristen und die Aufklärung durch die US-Regierung. Ende 2013 widerlegten Recherchen der New York Times Annahmen über die Beteiligung von Al-Qaida oder eine systematische Planung des Angriffs. Der Angriff wurde von Milizen geführt, die zum Teil vorher mit den Amerikanern zusammengearbeitet hatten. Der jemenitische Al-Qaida-Zweig bezeichnet den Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi als Racheakt für die Tötung von Abu Yahya al-Libi, der am 4. Juni 2012 bei einem US-amerikanischen Drohnenangriff in Pakistan starb. Im Juni 2014 wurde Ahmed Abu Khatallah von US-Spezialeinheiten in Bengasi gefasst. Der Kommandant von Ansar al-Scharia wird beschuldigt, Drahtzieher des Überfalls auf das Konsulat gewesen zu sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "John Christopher Stevens (* 18. April 1960 in Grass Valley, Kalifornien; † 11. September 2012 in Bengasi, Libyen) war ein US-amerikanischer Diplomat.", "tgt_summary": "John Christopher Stevens (18. dubna 1960 v Kalifornii – 11. září 2012 v Benghází) byl americký právník a diplomat, od června 2012 až do své smrti v září 2012 velvyslanec Spojených států amerických v Libyi.", "id": 1150573} {"src_title": "Ches Smith", "tgt_title": "Ches Smith", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Smith wuchs in Sacramento auf und begann seine Musikerlaufbahn zunächst in der Punk- und Metal-Szene, bevor er mit Jazz und freier Improvisationsmusik experimentierte. Er studierte Philosophie an der University of Oregon und zog 1995 in die San Francisco Bay Area. Nach Unterricht bei Peter Magadini wurde er ins Graduiertenprogramn des Mills College in Oakland aufgenommen; dort studierte er Perkussion, Improvisation und Komposition bei William Winant, Fred Frith, Pauline Oliveros und Alvin Curran. In dieser Zeit war Mitbegründer der Formationen \"Theory of Ruin\" (mit Alex Newport) und \"Good for Cows\" (mit Devin Hoff). Im Laufe seiner Karriere arbeitete Smith u. a. mit Tim Berne, Ben Goldberg, Lou Harrison, Mary Halvorson (\"Dragon’s Head\" 2008), Elliott Sharp, Fred Frith, Larry Ochs, Jessica Pavone, Wadada Leo Smith, Carla Bozulich, John Zorn und Marc Ribot, ferner mit den Avantgarde- und Independent Rockbands Beat Circus, Secret Chiefs 3, Mr. Bungle und Xiu Xiu. Er war auch Mitglied in Trevor Dunns \"Trio-Convulsant\". 2012 trat er mit seiner Gruppe \"These Arches\", zu der neben Halvorson Andrea Parkins, Tim Berne und Tony Malaby gehören und die angeblich „an der Schnittstelle von Rock und Jazz“ experimentiert, auf dem Jazz Festival Willisau auf. Er ist Mitglied von Bernes Band \"Snakeoil\" und Ribots \"Ceramic Dog\". Smith gibt auch Solokonzerte mit dem Programm \"Ches Smith’s Congs for Brums\", das er 2011 in Mannheim vorstellte. 2016 erschien beim renommierten Label ECM sein Album \"The Bell\", auf dem er von Craig Taborn und Mat Maneri begleitet wird. 2018 erschienen zwei Alben von Smith und John Zorn (\"The Urmuz Epigrams\" und \"In a Convex Mirror\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Ches Smith (* in San Diego) ist ein US-amerikanischer Schlagzeuger, Komponist und Bandleader im Bereich von Rockmusik, Jazz und improvisierter Musik.", "tgt_summary": "Ches Smith je americký hudebník, hráč na bicí a vibrafon. Narodil se v San Diegu a vyrůstal v oblasti Sacramenta. Jako teenager byl členem různých metalových, punkových, ale také jazzových kapel. Studoval filozofii na Oregonské univerzitě. Později doprovázel například skupinu Mr. Bungle. Rovněž působí v kapele Ceramic Dog kytaristy Marca Ribota. Během své kariéry hrál s mnoha dalšími hudebníky, mezi něž patří například Dave Holland, Tim Berne, Lou Harrison a Fred Frith. Také vydal několik vlastních alb.", "id": 1223221} {"src_title": "Nana (Roman)", "tgt_title": "Nana (román)", "src_document": [{"title": "Zum Roman.", "content": "\"Nana\" knüpft inhaltlich unmittelbar an den siebten Roman der „Rougon-Macquart“-Reihe \"Der Totschläger\" (französisch \"L’Assommoir\") an. Nana ist die Tochter der Wäscherin Gervaise Macquart und des Trinkers Coupeau aus dem 1877 veröffentlichten Roman \"Der Totschläger\". Émile Zola wendet sich in seinem literarischen Schaffen mit \"Nana\" nach \"Ein Blatt Liebe\" (französisch \"Une page d’amour\") wieder seiner Gesamterfassung der Natur- und Sozialgeschichte der französischen Gesellschaft im Zweiten Kaiserreich zu. Mit dem Roman wollte Zola den Verfall der Gesellschaft durch das promiskuitive Treiben der vornehmen Gesellschaft darstellen, das sich nicht nur auf die eigenen Kreise beschränkt, sondern die Dirnen von der Straße mit einbezieht, deren Verhalten sich von jenem der verheirateten Damen in nichts unterscheide. Zola zeigte nicht nur die Verderbtheit und Dekadenz der Protagonistin, sondern auch die der oberen Gesellschaftsschicht. Die ehemalige Straßendirne gewinnt an gesellschaftlichem Ansehen – talentlos, dafür über einen makellosen Körper verfügend –, indem sie sich in der Rolle der „blonden Venus“ auf der Bühne nackt zur Schau stellt. Zola beschreibt das Publikum als eine Mischung von Personen aus dem literarischen Paris, der Finanzwelt, Journalisten und Schriftstellern, Börsenleuten, die eher von Damen der Halbwelt als anständigen Frauen begleitet wurden. Die Männer kommen in das Theater, weil sie die Kokotte Nana auf der Bühne sehen wollten – schließlich kennt sie fast jeder der Anwesenden bereits auf seine/ihre Weise. Das gezielt gestreute Gerücht, sie würde nackt auftreten, sorgt ebenfalls dafür, dass die Premiere der „blonden Venus“ vor ausverkauftem Haus stattfinden kann.", "section_level": 1}, {"title": "Nanas Vorgeschichte.", "content": "Zolas Figur Nana erscheint erstmals im \"Totschläger\", dem siebten Band des Zyklus der „Rougon-Macquart“-Reihe. Hier erzählt Zola von den Lebensbedingungen der Menschen im Arbeiterviertel der Rue de la Goutte d’Or, wo Nana aufwächst. Nanas charakterliche Prädisposition ist bedingt durch das Milieu, aus dem sie stammt. Sie verfällt nicht, wie ihre Eltern, der Trunksucht – im \"Totschläger\" legt Zola Nanas Lebensweg stattdessen als Prostituierte an, die in der Fortsetzung zur gefeierten Operettendiva aufsteigen wird. Zola schreibt in einer Rechtfertigung zu seinem Roman 1877: Das Glück der kleinen Familie, das auf dem sozialen Aufstieg basiert, den Nanas Mutter Gervaise mit ihrer kleinen Wäscherei erwirtschaftet, währt nur wenige Jahre. Nachdem sich Nanas Vater Coupeau bei einem Arbeitsunfall das Bein gebrochen hat und für mehrere Monate bettlägerig ist, gelingt ihm die Rückkehr in einen geregelten Arbeitsalltag nicht mehr. Seine Tage verbringt er saufend in einer Schnapsbude – wo er mit dem ersten Liebhaber seiner Frau, dem ehemaligen Hutmacher Lantier (aus deren Beziehung zwei uneheliche Söhne stammen, mit denen Lantier Gervaise, neben einer Menge Schulden, seinerzeit sitzen gelassen hat) Freundschaft schließt und dem er prompt eine Unterkunft in der Wäscherei einrichtet. Nach und nach vertrinkt Coupeau die gesamten Ersparnisse und sämtliche Einkünfte der Familie. Auch die Mutter Gervaise beginnt nun regelmäßig zu trinken. Nana – inzwischen im erwerbsfähigen Alter von 14 Jahren – wird von ihren Eltern überzeugt, eine Stelle als Kunstblumenbinderin anzunehmen und so ihren Teil zum Unterhalt der Familie beizutragen. Das Handwerk erlernt sie dabei jedoch nur unvollständig, denn, wie Zola suggestiv schreibt, beschränkt sich ihr Beitrag zur Herstellung der Blumen auf das Rollen der Stängel. Nachdem die Wäscherei aufgegeben werden muss und man aus Kostengründen gezwungen ist, in eine winzige Wohnung innerhalb desselben Wohnblocks umzuziehen, werden Umgangston und Sitten innerhalb der Familie rasch aggressiver. Wie Vater und Mutter aufeinander einprügeln, gehen sie auch auf die Tochter los, die bald nicht mehr in die elterliche Wohnung zurückkehrt. Lantier trifft bei seinen nächtlichen Streifzügen im Prostituiertenmilieu auf Nana und klärt Gervaise und Coupeau über die sittenlosen Umtriebe der verwahrlosten Tochter auf. Die Eltern sind nicht nur darüber schockiert, dass sich ihre Tochter Nana als Prostituierte verdingt und man im Viertel über sie reden könnte, vielmehr erregt die Vorstellung, dass es ihr finanziell besser gehen könnte als den beiden, eifersüchtigen Unmut. Sie beschließen, Nana im nächtlichen Paris ausfindig zu machen, und suchen die Tochter unter anderem in den Tanzlokalen des Viertels, wo sie schließlich auch gefunden wird. Zola gibt an dieser Stelle einen Ausblick auf Nanas Karriere, die er im Folgeroman darstellen wird. Statt auf einer professionellen Theaterbühne, die vornehme Männer anlockt, tanzt Nana im \"Totschläger\" noch halbnackt in einer dreckigen Spelunke inmitten der sich um sie drängelnden Menge. Die Eltern erkennen die tanzende, Hüften und Busen lasziv wiegende Tochter, die aufreizend Beine und Röcke hebt und dabei alles zeigt. Ihr Kleid sieht heruntergekommen aus, die Volants am Rock sind zerrissen. Kein Schal bedeckt ihre Schultern, in bloßer Korsage bietet sie sich den Säufern im Publikum an. Der Vater unterbricht die Vorstellung unsanft – Nana muss zurück zu ihren Eltern.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Von der unbedeutenden, durchschnittlichen Straßendirne aus dem \"Totschläger\" hat sich Nana am Beginn des Romans zu einer bedeutenderen Kurtisane entwickelt, die vom Direktor des Théâtre des Variétés die Titelrolle in der Operette „Die blonde Venus“ angeboten bekommen hat. Für Nana bedeutet dies einen ungeheuren sozialen Aufstieg, zumal sie im Theater die Möglichkeit hat, reiche und bedeutende Männer der vornehmen Gesellschaft kennenzulernen, die in der Lage sind, diesen Aufstieg sichern und ausbauen zu können. Der Direktor Bordenave, der in dem zweifelhaften Ruf eines Zuhälters steht, der auf der Bühne Frauen zu reinen Schauzwecken ausstellt, akzeptiert die hemmungslose Kuppelei hinter der Bühne, im Zuschauerraum und dem Pausenfoyer. Immer wieder macht er unbedarfte Gesprächspartner auf die Gepflogenheiten seines Hauses aufmerksam, indem er das Operettentheater völlig ungeniert als Puff bezeichnet. Nana bewohnt zunächst noch den zweiten Stock eines großen neuen Hauses am Boulevard Haussmann. Nur zwei Zimmer der zahlreichen Räumlichkeiten sind mit ebenso protzigem wie heruntergekommenem Tand ausstaffiert, woran leicht zu erkennen ist, dass hier eine Dirne wohnt, die an einem Punkt angekommen ist, an dem sie auch zweifelhafte Kunden annehmen muss. Ihr Sohn Louiset, den sie als Sechzehnjährige bekommen hat, ist bei ihrer Tante untergebracht, die das Kostgeld für das Kind gut gebrauchen kann. Bei der Premiere überzeugt Nana zwar nicht aufgrund ihres musikalischen Talents, jedoch ist ihre scham- und hüllenlose Interpretation der „blonden Venus“ für das Publikum Grund genug, über ihre schlechten schauspielerischen und gesanglichen Leistungen hinwegzusehen und ihr hemmungslos zuzujubeln. Die Operette wird über dreißig Mal gespielt; die gesamte Pariser Gesellschaft – höchste Adels- und Funktionärskreise eingeschlossen – pilgert ins Théâtre des Variétés, um Nana auf der Bühne nackt zu sehen. Die erotisierende Wirkung der „blonden Venus“ wird als so stark beschrieben, dass die einfachen Straßendirnen nur das Ende der Vorstellung abzuwarten brauchen, um in den Gassen rund um das Theater Freier zu finden. Nana indes hat es darauf abgesehen, den reichen Bankier Steiner für sich als Liebhaber zu gewinnen, was schließlich auch gelingt. Durch den Bankier erhält Nana nicht nur Geschenke in Form von luxuriösen Kleidern und kostspieligem Schmuck, es gelingt ihr auch, ihre Wohnsituation zu verbessern; zudem kauft ihr Steiner ein Gut auf dem Land, über das sie frei verfügen kann. In kindlich ungeduldiger Vorfreude darauf lässt sie eine Vorstellung der „blonden Venus“ platzen und vergnügt sich, anstatt zu spielen, auf ihrem neu erworbenen Landsitz. Daraufhin verliert Nana ihre Rolle in der Operette und muss sich einzig auf ihre Rolle als Kurtisane und Mätresse konzentrieren. Neben dem Bankier Steiner bezirzt sie auch den Grafen Muffat – er und die zahlreichen anderen Liebhaber, die zu haben Nana nie leugnet, geben sich auf dem Weg zu ihr die Türklinke in die Hand. Wie bereits in der kleinen Wohnung am Boulevard Haussmann ist es die Aufgabe der Kammerzofe Zoé, dass die Männer, während sie darauf warten, dass ihre Herrin wieder frei ist, nicht peinlich aufeinander treffen. Am Zenit dieses Daseins angelangt, ist Nana ihres Lebensstils und der Männer, die ihr permanent am Rockzipfel hängen, überdrüssig geworden. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihren ehemaligen Schauspielkollegen Fontan und beschließt ihre Ersparnisse zusammenzukratzen und eine neue Existenz aufzubauen. Die beiden beginnen ein monogames, bürgerliches Leben in einer kleinen Wohnung am Montmartre, das jedoch in einer gewalttätigen Beziehung endet, in der Nana – wie damals bei ihren Eltern – fürchten muss, eines Tages zu Tode geprügelt zu werden. Sie flieht immer wieder zu ihrer Freundin Satin, die sie noch aus früheren Zeiten kennt, als die beiden nach Männern suchend, die Sittenpolizei fürchtend, die Pariser Boulevards entlang flanierten. Nachdem Fontan Nana völlig unerwartet aus der gemeinsamen Wohnung geworfen hat, tröstet sie sich in den Armen der Freundin. Sie beginnt eine lesbische Beziehung mit Satin. Bei einer polizeilichen Razzia in einem billigen Hotel müssen die beiden fürchten, als Straßendirnen registriert zu werden. Nana gelingt die Flucht durch ein Fenster, Satin lässt sich resigniert von der Polizei festnehmen und die beiden verlieren sich aus den Augen. Der heruntergekommenen und abgewirtschafteten Dirne und ehemaligen Operettendiva Nana gelingt es, mit dem Grafen Muffat wieder zusammenzukommen, obwohl sie ihn seinerzeit barsch gedemütigt hatte. Der Graf ist Nana dermaßen verfallen, dass ihm nur wichtig ist, sie für sich alleine zu besitzen, was Nana ihm zunächst auch verspricht. Ein Haus, Dienerschaft, Stallungen und standesgemäße Ausstattung erwartet sie dafür als Gegenleistung. Von nun an schwelgt sie in beispiellosem Luxus, den ihr der Graf finanzieren muss. Nach und nach wird es Nana zu mühsam, die zahlreichen anderen Liebhaber vor dem Grafen geheim zu halten, und Muffat ist so abhängig von ihr, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als das Treiben seiner Mätresse zu tolerieren. Auch Satin ist wieder aufgetaucht. Sie wohnt bei Nana und die beiden setzen ihre Beziehung fort, wie sie vor der Beendigung durch die Polizei bestanden hatte. Sie leben ihre Liebe ungeniert aus; Muffat und die anderen Liebhaber sind für die beiden Frauen nicht mehr als notwendiges Übel, das ihnen den Lebensunterhalt finanziert. Schließlich setzt sich Nana in den Kopf, wieder im Thèâtre des Variétés eine tragende Rolle in der neuen Produktion übernehmen zu wollen. Sie zwingt den Grafen Muffat, der ein Finanzier des Theaters ist, ihr diese zu beschaffen. Sie droht, die Affäre zu beenden, wenn er scheitert, ihr die Rolle der tugendsamen Ehefrau in dem neuen Stück zu sichern. Muffat zweifelt zunächst, ob die stadtbekannte Kurtisane die Rolle glaubhaft darstellen könne, und fürchtet um seinen Ruf. Sie bekommt zwar die Rolle, macht sich im Theater aber zahlreiche Feinde. Außerdem kann sie als tugendsame Frau weit schlechter überzeugen, als es ihr in der erotisierten Darstellung der „blonden Venus“ gelungen ist. Nana verliert deshalb auch schnell wieder das Interesse an der Schauspielerei. Um Nanas aufwendigen Lebensstil und ihre permanente Gier nach Geschenken zu finanzieren, hat sich der Graf Muffat inzwischen finanziell völlig verausgabt. Doch das Maß ist für ihn erst voll, als er seinen greisen Schwiegervater nackt in ihrem goldenen Prunkbett erwischt. Er verlässt sie und sucht in seinem Glauben Trost. Mit seiner Frau, der Gräfin Sabine, führt er längst nur noch eine Zweckehe – die Gräfin lebt ihre Affären auf ähnliche Art wie ihr Mann. Nana ist der Geldgeber abhandengekommen und auf dem Theater kann sie auch nicht mehr bestehen, weshalb sie sich gezwungen sieht, Paris zu verlassen. Sie geht – dem Ruf eines reichen Mannes folgend – nach Russland und kehrt erst einige Jahre später allein nach Paris zurück. Sie erkrankt an Pocken und wartet in einem Hotel auf den Tod. Aufgrund der Ansteckungsgefahr traut sich einzig Rose Mignon, ihre ehemalige Konkurrentin im Theater, zu ihr. Nana stirbt einsam in einem Hotelzimmer. Am selben Tag bricht der Deutsch-Französische Krieg aus.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Émile Zola arbeitete seit 1878 an dem Roman \"Nana\" – dem neunten aus der „Rougon-Macquart“-Reihe. Da Zola für die einzelnen Kapitel umfangreiche Studien betreiben musste und nebenbei auch seine wöchentliche Theaterchronik zu verfassen hatte, kam er mit dem Roman nur langsam voran. Das Werk wurde zwischen 16. Oktober 1879 und 5. Februar 1880 im Tagesblatt \"Le Voltaire\" als Feuilletonroman veröffentlicht; Zola genügte es, dem Zeitungsabdruck einige Kapitel voraus zu sein. \"Le Voltaire\" bewarb den Abdruck des Romans mit einer breit angelegten Kampagne: Annoncen in den Tageszeitungen, Plakate, Reklamemänner mit Aufschriften am Rücken und Feueranzünder in den Tabakläden forderten auf, \"Nana\" zu lesen. Seit der Veröffentlichung des \"Totschlägers\" war Zola ein bekannter und umstrittener Autor, \"Nana\" wurde mit heftiger Polemik rezipiert. Man machte sich über Zolas Voyeurismus lustig, warf ihm vor, von der Halbwelt nichts zu wissen und mit dem Typus der zweitrangigen Hure Nana einen „pariserischen Roman für die Provinzler, doch einen provinziellen Roman für die Pariser“ (Aurélien Scholl) geschaffen zu haben. Auf Vorwürfe der Unkenntnis, in denen auch eine Anspielung auf Zolas zurückgezogenen, ländlichen Lebensstil in der Gegend von Médan mitschwingt, reagierte der Autor mit einem langen Artikel, den \"Le Voltaire\" am 28. Oktober 1879 veröffentlichte. Polemik und Kritik an dem (zunächst) Fortsetzungsroman haben, neben dem im Frühjahr 1879 aufkommenden Gerücht, dass es sich bei \"Nana\" um einen Schlüsselroman handelte, zu dem großen buchhändlerischen Erfolg von \"Nana\" beigetragen. Bei Charpentier erschien \"Nana\" am 15. Februar 1880 mit einer Auflage von 55.000 Exemplaren als Buch. Die gesamte Auflage war bereits vor der Auslieferung vergriffen, weshalb der Verleger weitere 10.000 Exemplare drucken ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Einflüsse aus der Welt der Operette.", "content": "„Man ist dermaßen hinter mir her, dass ich auch nicht die geringste Einzelheit zu riskieren wage“, schreibt Zola am 22. November 1879 in einem Brief an Frau Charpentier. Aus Zolas Vorstudien geht hervor, dass er sich genauestens mit dem Milieu des Romans auseinandergesetzt hat. Aus den Aufführungen seiner eigenen Stücke war Zola die Bühnenwelt grundsätzlich vertraut – das Théâtre des Variétés war ihm jedoch fremd. Ludovic Halévy sollte sich als nützlicher Mentor erweisen. Der Schriftsteller und Librettist Jacques Offenbachs berühmtester Operetten versorgte Zola mit Anekdoten über die Operettendarstellerinnen Anna Judic und Hortense Schneider sowie die Kurtisanen Anna Delions, Valtesse de la Bigne und Delphine de Lizy. Wie aus Zolas Notizen hervorgeht, sind einige der weiblichen Charaktere in \"Nana\" ganz deutlich Halévys Erzählungen nachempfunden. Wie Anna Judic lebt Rose Mignon, Nanas Schauspielkollegin und Konkurrentin, in freundschaftlicher Beziehung mit ihrem Ehemann, der die beiden gemeinsamen Kinder erzieht, sich für sie um ihre Geschäfte kümmert, Rollen auswählt und nebenbei ihre Liebhaber duldet und kontrolliert. Zola hat eine Episode aus dem Leben der Judic notiert, in der sich ihr Ehemann mit seinem Kontrahenten hinter der Bühne prügelt. Die Schauspielerin – im Kostüm, am Weg auf die Bühne – wird von Offenbach ermahnt, ihren Auftritt nicht zu verpassen. Eine andere Episode, die auf Ludovic Halévys Anekdoten zurückgeht, ist die, in der Nana mit dem Prinz of Wales in ihrer Garderobe Champagner trinkt. Während einer Aufführung von Offenbachs Operette \"Die Großherzogin von Gerolstein\" besuchte der Prinz of Wales Hortense Schneider in ihrer Loge, in der sich auch andere Schauspieler der Aufführung – in Kostümen – befanden. Offenbachs größte Publikumserfolge wie \"Die schöne Helena\" sind auf Darstellerinnen wie Hortense Schneider zurückzuführen. „La Snédères“ erotische und aufreizende Nacktheit auf der Bühne hatte auch ein deutschsprachiges Pendant. In Wien gab Marie Geistinger Offenbachs \"Helena\", die sich ebenso wenig wie die französische Kollegin scheute, ihren Körper erotisierend einzusetzen. Zeitzeugen berichten, dass Marie Geistiger – wie bereits Hortense Schneider und Émile Zolas Nana – nackt in der \"schönen Helena\" auf der Bühne stand.", "section_level": 1}, {"title": "Théâtre des Variétés.", "content": "Ludovic Halévy machte Zola auch mit den Gepflogenheiten hinter der Bühne des Théâtre des Variétés vertraut. Um das Theatergebäude in seinem Roman glaubwürdig darstellen zu können, fertigte Zola beispielsweise Skizzen der Räumlichkeiten an. Außerdem beschäftigte er sich in seinen Notizen mit Überlegungen zum Künstlereingang, den Garderoben, dem Zuschauerraum, den Kulissen, dem Theatereingang und der Frage, wie sich eine Schauspielerin schminkt. Der Saal des Théâtre des Variétés ist im 1. Kapitel des Romans detailliert beschrieben, seine Beobachtungen hinter den Kulissen und den Künstlerlogen hält Zola im 5. und 9. Kapitel fest. Am 15. Februar 1878 besuchten Zola und Halévy die Premiere von Niniche (Alfred Hennequin und Albert Millaud) im Théâtre des Variétés. Der Roman \"Nana\" beginnt im Théâtre des Variétés; Zolas Heldin erlebt hier ihr Bühnendebüt in der Rolle der Venus in der Operette „Die blonde Venus“. Bei Zolas „Die blonde Venus“ handelt es sich um eine Parodie der Operette \"Die schöne Helena\" von Meilhac und Halévy nach der Musik von Jacques Offenbach, die ihrerseits Themen und Helden der griechischen Antike travestiert; in der Hauptrolle spielte Hortense Schneider.", "section_level": 2}, {"title": "Operettenroman.", "content": "Zola hat seinen Roman \"Nana\" im Operettenmilieu angesiedelt. Sein Roman zeugt glaubhaft von den Bedingungen, unter denen Operetten in ihren Anfangsjahren in Paris gespielt wurden. Er beschreibt das Theater, zum Beispiel durch den Grafen Muffat, als privat finanzierte Form des Musiktheaters, wo Erotik freizügig und enthemmt ins Grotesk-Witzige übersteigert inszeniert wird, was anhand der Schilderung von Nanas Auftritten verdeutlicht wird. Ohne diese parodistischen Elemente wären derart freizügige Darstellungen auf der Bühne aus Gründen der Theaterzensur nicht möglich gewesen, wovon auch die Rezeption von Offenbachs Operette \"Die schöne Helena\" zeugt. So wie die Welt der Lebemänner Stammpublikum bei Offenbach ist, so beschreibt Zola die Publikumsschicht im Théâtre des Variétés. Der pornografische Aspekt früher Operetteninszenierungen wird von Zola nicht nur dadurch herausgestrichen, dass der Direktor Bordenave von seinem Haus als einem Puff spricht, sondern auch indem er die Männer durch die Vorstellungen als dermaßen aufgegeilt beschreibt, dass sich diese – sofern sie sich keine der Schauspielerinnen leisten können – an einem Mädchen von der Straße befriedigen. Um der strengen französischen Sittenpolizei weniger ausgeliefert zu sein (auch das beschreibt Zola), wurden Operettentheater gerne zu Kuppelzwecken benutzt. Reichen Herren war es leicht, hier interessierte Damen kennenzulernen. Außerdem war es unter Straßendirnen nicht unüblich, um einer Registrierung als Prostituierte und den daraus resultierenden Restriktionen zu entgehen, sich als Bühnenkünstlerin auszugeben. Die Infragestellung eines heteronormativen Weltbildes verhandelt Zola in dem Roman nicht über das Thema der Operette – Nana erlebt in der Beziehung zu Satin jedoch eine selbstlose und erotische Liebe, wie sie es in keiner ihrer heterosexuellen Beziehungen erlebt hat oder aus ihrem elterlichen Umfeld gekannt haben könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Edouard Manets Gemälde.", "content": "Die Zeitschrift \"Tintamarre\" behauptete, Édouard Manets Gemälde \"Nana\" aus dem Jahre 1877 sei von Zolas gleichnamiger Romanfigur inspiriert. Allerdings erschien der Roman in Fortsetzungen erst zwei Jahre nach der Fertigstellung des Bildes. Manet könnte Nana aber aus einem Kapitel des Romans \"Der Totschläger\" gekannt haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nana ist ein 1880 vom französischen Naturalisten Émile Zola verfasster Roman. Er gehört als neunter Titel zum zwanzigbändigen \"Rougon-Macquart-Zyklus\", den er als „histoire naturelle et sociale d’une famille sous le Second Empire“ – Natur- und Sozialgeschichte einer Familie im Zweiten Kaiserreich – bezeichnet.", "tgt_summary": "Nana (1880) je román francouzského spisovatele Émila Zoly. Je devátou knihou dvacetidílné série \"Rougon-Macquartové\". Jedná se o příběh kurtizány Nany, jež je volným pokračováním románu \"Zabiják\". K vykreslení hlavní postavy románu měl Zola pravděpodobně dva modely v ženách, které byly proslulými kurtizánami na sklonku druhého císařství a v prvním desetiletí republiky: Valtesse de la Bigne a Blanka d'Antigny. Slečna Valtesse bývala přítelkyní mnoha umělců a Zolu k ní přivedl malíř Guillemet. Romanopisec si prohlédl pozorně její dům na bulváru Malesherbes a popsal potom ve svém románu věrně veškeré přepychové zařízení bytu i s toaletním salónkem a velkolepým lůžkem. Od Blanky d'Antigny si vypůjčil některé jiné podrobnosti. Vystupovala ve Folies-Dramatiques a celá Paříž znala nápěv valčíku od Chilpérica, který Blanka v divadle zpívala. Pořádala také na oslavu svých hereckých úspěchů velkolepé hostiny, na něž být pozván platilo tehdy i u velmi významných lidí za velkou čest.", "id": 2100736} {"src_title": "Departure (Album)", "tgt_title": "Departure (album, Taio Cruz)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Cruz erklärte Digital Spy, er habe versucht, ein Album zu produzieren, in dem jeder Song auch als Single hätte veröffentlicht werden können. Gegenüber \"Blues & Soul\" erzählte er, dass er die Tracks im Album unterschiedlich gestalten, aber auch nichts zu gewagtes habe probieren wollen. Laut eigener Aussage hat das Album wenig Ähnlichkeiten mit Alben anderer Musiker in diesem Genre.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolg und Auszeichnungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Album.", "content": "Das Album konnte Platz 17 der britischen Charts erreichen. Man verblieb insgesamt 27 Wochen dort. Am 5. September 2008 wurde das Album für 100.000 verkaufte Einheiten von der BPI mit Gold ausgezeichnet.", "section_level": 3}, {"title": "Singles.", "content": "Insgesamt wurden sechs Singles aus dem Album veröffentlicht. Die erste, \"I Just Wanna Know\", erschien am 6. November 2006. Sie konnte Platz 29 der britischen Charts erreichen. Als zweite Single kam \"Moving On\" am 10. September 2007 heraus. Sie belegte Platz 26 im Vereinigten Königreich. Die dritte Veröffentlichung (3. März 2008) war \"Come On Girl\", diese konnte als einzige mit Platz fünf die Top 10 in Großbritannien erreichen. \"I Can Be\", erschienen am 26. Mai 2008, konnte einen 18. Platz in den britischen Singlecharts verbuchen und \"She’s Like a Star\" konnte nach der Veröffentlichung am 11. August 2008 bis auf Platz 20 aufsteigen. Als letzte Single wurde \"I Just Wanna Know ’08\" am 10. November 2008 veröffentlicht, eine andere Version seines Lieds \"I Just Wanna Know\" aus dem Jahr 2006. Die Charts wurden verfehlt.", "section_level": 3}, {"title": "Kritik.", "content": "Das Album bekam unterschiedliche Bewertungen. Jon O’Brien von Allmusic meinte, dass sich \"Departure\" nach einem Künstler, der seinen Spielraum testet, anhören würde, aber, wenn man sich die klischeehaften R&B-Tracks genauer anschauen würde, man Cruz’ spätere Begabung, Hits zu produzieren, heraushören könne. Er vergab drei von fünf möglichen Sternen. Alex Macpherson von The Guardian vergab ebenfalls drei Sterne und meinte, dass Cruz teilweise schwächeln würde, es alles in allem aber ein einfallsreiches Debüt wäre. Paul Clarke von BBC gab ein positives Review ab, schrieb aber, dass es sich mehr nach amerikanischem R&B statt nach britischem anhöre.", "section_level": 2}], "src_summary": "Departure ist das Debütalbum des britischen R&B- und Pop-Sängers Taio Cruz (Name auf dem Album dargestellt mit TΛIO CRUZ). Es wurde erstmals am 17. März 2008 veröffentlicht. Produziert wurde das Album ausschließlich von Cruz selber. Tim Kellett schrieb an \"Never Gonna Get Us\" mit und gemastert wurde das Album von Streaky.", "tgt_summary": "Departure je debutové studiové album britského R&B zpěváka a textaře Taio Cruze. Vyšlo 17. března 2008 a obsadilo 17. místo v hitparádě UK Albums Chart. Prvním singlem z alba se stala píseň \"I Just Wanna Know\", která vyšla v listopadu roku 2006 a umístila se na 29. místě britské hitparády. Druhý singl \"Moving On\", který vyšel v září roku 2007, měl o něco větší úspěch - dostal se na 26. příčku britské singlové hitparády. Zatímco třetí singl \"Come On Girl\" ve spolupráci se zpěvačkou Lucianou se následujícího roku umístil již na 5. místě..", "id": 121785} {"src_title": "Alexandru Chipciu", "tgt_title": "Alexandru Chipciu", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Im Jahr 2006 kam Chipciu in den Kader der ersten Mannschaft des FC Brașov, die in der Liga II spielte. In den ersten beiden Jahren kam er nur unregelmäßig zum Einsatz und hatte damit nur geringen Anteil am Aufstieg 2008. Um Spielpraxis zu sammeln, wurde er im Sommer 2008 zunächst an den Lokalrivalen Forex Brașov, nach dem Rückzug des Klubs an seinem Heimatverein CF Brăila in die Liga III ausgeliehen. Im Sommer 2009 kehrte er nach Brașov zurück, kam aber erst am 31. Spieltag der Saison 2009/10 erstmals zum Einsatz. In der Spielzeit 2010/11 konnte er sich einen Stammplatz erkämpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Steaua Bukarest.", "content": "In der Winterpause 2011/12 verließ Chipciu Brașov und wechselte zu Rekordmeister Steaua Bukarest. Dort gewann er mit der Meisterschaft 2013 seinen ersten Titel. Dies konnte er mit seinem Team ein Jahr später wiederholen. Den Gewinn des Doubles verpasste er durch eine Niederlage im Elfmeterschießen im Pokalfinale gegen Astra Giurgiu.", "section_level": 2}, {"title": "RSC Anderlecht.", "content": "Zur Saison 2016/17 wurde er vom belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht verpflichtet. Der Mittelfeldspieler unterschrieb einen Vier-Jahres-Vertrag. In der Saison 2018/19 wurde er für ein Jahr an Sparta Prag ausgeliehen. Mach Ablauf des Jahres machte Prag von seiner Kaufoption keinen Gebrauch, so dass Chipciu in der Saison 2019/20 wieder zum Kader des RSC Anderlecht gehörte. Bis Jahresende stand er bei keinem Spiel für Anderlecht auf dem Platz.", "section_level": 2}, {"title": "CFR Cluj.", "content": "Am 18. Januar 2020 wechselte Chipciu zurück nach Rumänien zum CFR Cluj in die oberste rumänische Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Chipciu gehörte der rumänischen Nationalmannschaft erstmals beim Freundschaftsspiel gegen San Marino am 10. August 2011 an, als er eine Halbzeit spielte. Danach nominierte ihn Nationaltrainer Victor Pițurcă erst wieder im November 2011. Im Freundschaftsspiel gegen Griechenland gelang ihm dabei der Treffer zum 3:1-Endstand. Chipciu wurde in der Folge nur unregelmäßig nominiert. Seit Oktober 2012 gehört er fest zum Aufgebot, fungiert aber zumeist als Einwechselspieler. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wurde er in das rumänische Aufgebot aufgenommen. Im EM-Eröffnungsspiel gegen Frankreich kam er als Einwechselspieler zum Einsatz und gegen die Schweiz kam er sogar über die volle Spielzeit zum Einsatz. Im abschließenden Spiel gegen Albanien blieb er jedoch auf der Bank. Danach schied das Team als Gruppenvierter aus.", "section_level": 2}], "src_summary": "Alexandru Mihăiță Chipciu (* 18. Mai 1989 in Brăila) ist ein rumänischer Fußballspieler. Er steht seit Januar 2020 beim rumänischen Verein CFR Cluj unter Vertrag.", "tgt_summary": "Alexandru Mihăiță Chipciu [alexandru kipču] (* 18. května 1989, Brăila, Rumunsko) je rumunský fotbalový útočník/krajní záložník a reprezentant, v současnosti hráč klubu CFR Kluž. V sezoně 2018/19 hostoval v pražské Spartě. Chicpiuovým oblíbeným týmem je AC Milán.", "id": 92318} {"src_title": "Dobrš", "tgt_title": "Dobrš", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Dobrš befindet sich im Vorland des Böhmerwaldes. Das Dorf liegt linksseitig über dem Tal des Peklov auf einem Plateau am Osthang des Hügels Na Velkém poli (749 m). Nördlich erheben sich die Rudovka (699 m) und der Dubovec (706 m), nordöstlich der Na Vrších (674 m), im Osten der Mlaď (663 m), südöstlich der Vacovický vrch (823 m) und die Radešice (700 m), im Süden der Na Mýtkách (766 m), westlich der Na Velkém poli (749 m) sowie im Nordwesten der Beletínský kopec (715 m) und die Chocholka (677 m).", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Pohodnice, Němčice und Podhoslovičký im Norden, Hořejšice, Dřešínek, Radešov und Dřešín im Nordosten, V Mlýnech im Osten, U Babylonů, Vacovice, Bezděkov und Hutar im Südosten, Radkovice, Chvalšovice, Chvalšovické Chalupy und Štefl im Süden, Miřetice, Přečín, Vacov und Přečínské Chalupy im Südwesten, Pod Kapličkou, Mácha, Amerika und Paloucký im Westen sowie Pohodný, Paloučky, Zálesí und Drážov im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Einer Legende nach soll der Müllersbursche Kocík im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts das Leben Herzog Udalrichs gerettet haben, als dieser bei der Jagd von einem Keiler angegriffen wurde. Zum Dank dafür soll Udalrich dem Kocík die Feste Dobrš überlassen haben. Die beiden romanischen Kirchengebäude belegen, dass Dobrš bereits im frühen 13. Jahrhundert bestanden hat. Die erste schriftliche Erwähnung von Dobrš erfolgte 1352. Im Jahre 1377 setzte Přibík von Dobrš, genannt Kocík, in der Kirche von Dobrš einen Pfarrer ein. Er ist zugleich der erste nachweisliche Angehörige des Vladikegeschlechts Kotz von Dobrz, das das Gut und die Feste Dobrš mit einer kurzen Unterbrechung bis 1607 besaß. Die Kotz von Dobrz standen von 1390 bis 1435 in Diensten des Johanniterordens und ab 1445 bei den Herren von Rosenberg. Außerdem besaßen sie die Feste Žihobce. Zu Beginn der Hussitenkriege wurde Dobrš 1421 von den Aufständischen verwüstet und niedergebrannt. Im Jahre 1512 verkauften sie das Gut an Bušek von Újezdec. Seit 1528 ist Christoph Kotz von Dobrz als Besitzer der Feste nachweisbar. Er ließ 1561 die Feste, Kirche und Kapelle wiederaufbauen. Im Laufe des 16. Jahrhunderts konnten die Herren Kotz von Dobrz ihren Besitz wesentlich erweitern. Zum Ende des 16. Jahrhunderts gehörte das Gut Wenzel Kotz d. Ä. von Dobrz, der auch die Feste Žihobce besaß. Im Jahre 1609 erfolgte eine Teilung des Gutes; ein Anteil mit der Brauerei und dem Graben sowie der Hälfte der Feste und des Hofes wurde an das Gut Miletice angeschlossen; den anderen Teil erhielt der Ohrazenicer Zweig der Kotz von Dobrz und danach Anna Kawka von Řičan, die auch den Mileticer Anteil erwarb und beide Teile wieder vereinte. Zu den nachfolgenden Besitzern gehörten ab 1615 Johann Kawka von Řičan und ab 1679 Franz Albrecht Chřepicky von Modlischowitz. Letzterer verkaufte den Besitz 1690 an Apollonia Ludmila Gräfin von Althann. Deren Sohn Hubert Sigmund von Althann ließ ab 1662 die Feste umbauen und veräußerte das Gut Dobrš am 7. April 1707 an Adam Franz Fürst zu Schwarzenberg, der es mit seinem benachbarten Gut Přetschin verband. Besitzer des Gutes blieben die Fürsten zu Schwarzenberg. In dieser Zeit verfiel die Feste, die Gräben wurden zugeschüttet und von den beiden Türmen blieb nur der westliche erhalten. Zeitweilig diente sie als Spital. 1780 wurde der Schlossgarten aufgehoben und im Jahre 1800 erfolgte der Verkauf von Teilen der Feste als Wohnungen. Der am 2. Januar 1823 verstorbene Pfarrer Johann Casimir Winter errichtete mit einem Kapital von 2530 Gulden ein Gestift zu frommen Zwecken. Außerdem vermachte er dem Gestift seine aus 330 Werken bestehende Bibliothek, die sich im Pfarrhaus befand. Nach dem Tode von Joseph II. Fürst zu Schwarzenberg beerbte ihn 1833 sein Sohn Johann Adolf II. Im Vorderflügel des Feste wurde 1838 eine Schule eingerichtet. Zum Gut Dobrsch gehörten im Jahre 1840 die Dörfer \"Dobrsch\", Chwalsowitz (\"Chvalšovice\"), Dražow, Groß-Dřeschin, Lhota (\"Lhota nad Rohanovem\") und Zales (\"Zálesí\"). Das Dorf \"Dobrsch\"/\"Dobř\" bzw. \"Dobeš\" bestand aus 29 Häusern mit 368 Einwohnern. Im Ort bestanden unter herrschaftlichem Patronat die Pfarrkirche Mariä Verkündigung, die Kapelle der hl. Katharina, die Pfarrei, eine Schule, ein altes Schloss, das teils zum Schüttboden umgebaut und teils als Häuslerwohnungen diente, sowie ein Meierhof. Außerhalb des Dorfes hinter dem Pfarrhof lag die Kapelle der hll. Johannes und Paulus. \"Dobrsch\" war Pfarrort für Chwalsowitz, Dražow, Zales (\"Zálesí\"), Kwaskowitz (\"Kváskovice\"), Wyska (\"Víska\"), Neudorf, Hořegschitz (\"Hořejšice\"), Dřeschinko (\"Dřešínek\") und Watzowitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer dem Allodialgut Přetschin samt Dobř und Rohanow untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dobrž\" mit den Ortsteilen Dražov, Dřešínek, Horejšice und Zálesí ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Strakonice und dem Gerichtsbezirk Volyně. 1869 lebten in dem Dorf 387 Personen, im Jahre 1900 waren es 400. 1910 wurden in der Schule 320 Kinder unterrichtet. 1911 brannte die Schule nieder. 1912 lösten sich Dražov, Dřešínek mit Horejšice sowie Zálesí von \"Dobrž\" los und bildeten eine eigene Gemeinde. Seit 1924 wird \"Dobrš\" als amtlicher Ortsname verwendet. 1930 lebten in den 61 Häusern von Dobrš 291 Einwohner. Zum 1. Februar 1949 wurde die Gemeinde Dobrš dem Okres Vimperk zugeordnet. Im Jahre 1950 bestand das Dorf aus 42 Häusern mit 142 Einwohnern. Nach der Aufhebung des Okres Vimperk wurde die Gemeinde am 1. Juli 1960 Teil des Okres Strakonice. Im Jahre 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Drážov. 1970 hatte Dobrš 135 Einwohner, 1990 lebten in den 32 Wohnhäusern des Dorfes nur noch 74 Personen. Beim Zensus von 2001 wurden in Dobrš nur noch 68 Einwohner und 29 Wohnhäuser gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dobrš [], bis 1924 \"Dobrž\" (deutsch \"Dobrsch\", früher \"Dobrz\", 1939–45 \"Dobersch\"), ist ein Ortsteil der Gemeinde Drážov in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer westlich von Volyně in Südböhmen und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": "Dobrš (do roku 1924 \"Dobrž\",, dříve, 1939–45 ; nářečně též \"Dobeš\") je vesnice ležící v severozápadní části Jihočeského kraje, v okrese Strakonice a spadá pod obec Drážov. V roce 2011 zde trvale žilo 52 obyvatel.", "id": 2170729} {"src_title": "Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 2", "tgt_title": "Twilight sága: Rozbřesk – 2. část", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film setzt die Handlung vom Ende seines Vorgängers \"Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht – Teil 1\" nahtlos fort. Auf ihrer ersten Jagd beweist die neugeborene Vampirin Bella eine ungewöhnliche Fähigkeit zur Selbstbeherrschung, indem sie einen Puma einem leicht verletzten Bergsteiger vorzieht. Anschließend begegnet sie Jacob, der sich auf ihre Tochter Renesmée geprägt hat, was Bella aber noch nicht weiß. Als sie zum ersten Mal ihre Tochter Renesmée sieht, erfährt sie, dass diese ungewöhnlich schnell wächst und die besondere Gabe besitzt, mit Personen mittels Berührung zu kommunizieren und so ihre Gedanken zu offenbaren. Als Jacob Bella gesteht, dass er auf ihre Tochter geprägt wurde, kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den beiden. Sie vertragen sich jedoch kurz darauf wieder. Die Cullens schenken Bella und Edward ein eigenes abgelegenes Haus im Wald, in dem die beiden fortan zusammen mit ihrer Tochter wohnen. Die Familie macht sich allerdings um die rasche Entwicklung Renesmées zunehmend Sorgen, da sie befürchten, dass das Kind selbst im Vergleich zu Menschen ein viel zu kurzes Leben erwartet. Da die Cullens planen, Bellas Vater vorzugaukeln, Bella sei gestorben, um anschließend Forks zu verlassen, weiht Jacob Charlie in sein Geheimnis ein, indem er sich in dessen Anwesenheit in einen Wolf verwandelt. Jacob erzählt Charlie, dass es Bella gut geht, sie sich jedoch „verändert“ hat. Beim anschließenden Besuch Charlies lässt Bella ihn über ihr wirkliches Wesen sowie über Renesmées Ursprung im Unklaren und bittet ihn, möglichst wenig Fragen zu stellen. Im Gegenzug würden sie weiter in Forks bleiben. Als Bella mit Renesmée und Jacob im verschneiten Gebirge unterwegs sind, werden sie von Irina, einer Angehörigen des Denali-Clans, beobachtet. Kurz darauf empfängt Alice eine Vision, in der die Volturi nach Forks kommen, um die Cullens zu vernichten. Als Irina einige Tage zuvor Bella mit Renesmée sah, hielt sie das Mädchen fälschlicherweise für ein Kind, das durch einen Biss verwandelt wurde und somit aufgrund seiner Unzähmbarkeit eine Gefahr für die Vampirwelt darstellt. Sie war zwischenzeitlich nach Volterra gereist, um den Volturi von diesem vermeintlichen Verbrechen der Cullens zu berichten. Als einzige Chance, einen Kampf abzuwenden, sehen die Cullens die Suche nach Verbündeten, die Renesmées Einzigartigkeit bezeugen sollen. Wenn sie beweisen können, dass kein Gesetz gebrochen wurde, müssen die Volturi tatenlos wieder abziehen, um ihren Status als Hüter von Recht und Ordnung in der Vampirwelt aufrechtzuerhalten. Als sie sich gerade auf die Suche nach Zeugen begeben wollen, stellen die Cullens fest, dass Alice und Jasper heimlich geflohen sind. Sie hinterlassen nur eine kurze Notiz über den Zeitpunkt der Ankunft der Volturi. Schon bald treffen immer mehr Zeugen aus der ganzen Welt in Forks ein. Durch Renesmées ungewöhnliches Talent und Edwards Überzeugungskraft sind schließlich die meisten von ihnen bereit, nicht nur auszusagen, sondern notfalls auch gegen die Volturi zu kämpfen. Auch die Wölfe stehen kampfbereit auf der Seite der Cullens. Die herannahende Gefahr aktiviert bei vielen weiteren Quileute das Wolfs-Gen, so dass die Rudel derweil stetig wachsen. Währenddessen erfährt Bella von ihrer eigenen besonderen Fähigkeit: Sie besitzt einen unsichtbaren Schutzschild, der sie vor übernatürlichen Fähigkeiten anderer Vampire schützt. Daher waren Edward und alle anderen Vampire, die mentale Fähigkeiten besitzen, nicht in der Lage, diese gegen sie anzuwenden. Um ihre Chancen im bevorstehenden Kampf zu erhöhen, will Bella ihre Fähigkeit ausbauen, indem sie ihren Schutzschild ausweitet und andere vor mentalen Angriffen schützt, was ihr nach mehreren Versuchen auch gelingt. Zudem geht Bella einem versteckten Hinweis von Alice nach und trifft einen Mann namens J. Jenks, der ihr ein Kuvert überreicht, in dem sich gefälschte Ausweise und Geburtsurkunden für Jacob und Renesmée befinden. Traurig nimmt Bella zur Kenntnis, dass der Fluchtweg nur für Jacob und Renesmée vorbereitet ist. Wie Alice es vorausgesehen hat, treffen die Volturi in Forks ein. Auf einer schneebedeckten Lichtung stehen sich die Clans kampfbereit gegenüber. Zunächst läuft alles nach Plan: Der Beweis, dass Irinas Anklage haltlos war, wird erbracht. Irina gesteht außerdem selbst noch einmal ein, dass die Cullens unschuldig sind, und wird für ihre falschen Anschuldigungen hingerichtet. Aro sieht die Angelegenheit dennoch nicht als abgeschlossen an: Da man nicht voraussehen kann, wie Renesmée sich in Zukunft entwickelt, muss seines Erachtens jedes Risiko ausgeschlossen werden. Als die Volturi und ihre Wachen beginnen, mit Hilfe ihrer Kräfte anzugreifen, kann Bella diese mit ihrem Schutzschild abwehren. Der beginnende Angriff wird durch die überraschende Rückkehr von Alice und Jasper gestoppt. Alice will Aro mit einer Vision davon überzeugen, dass Renesmée zu keiner Zeit eine Gefahr für das Vampirgeheimnis darstellen wird. Sie stellt jedoch entsetzt fest, dass Aro trotz der Vision nicht von seinem Plan abweichen wird, die Cullens zu zerstören. Daraufhin gibt Alice Bella ein Zeichen, Renesmée in Sicherheit zu bringen und greift Aro an, während Jacob mit Renesmée flüchtet. Aro befiehlt seinen Untertanen, Alice wegzubringen. Als Carlisle ihr zur Hilfe eilt, wird er von Aro angegriffen, vor den Augen seiner Familie und Freunde getötet und verbrannt. In wütender Verzweiflung greifen die Cullens gemeinsam mit ihren Verbündeten an. Im weiteren Verlauf werden mehrere von ihnen getötet. Auch die Volturi erleiden schwere Verluste: So werden Aros mächtigste Mitglieder der Wache, Jane und Alec, sowie seine Brüder Marcus und Caius getötet. Schließlich schaffen es Bella und Edward, auch Aro mit vereinten Kräften zu vernichten. Das letzte, was Aro sieht, ist die lodernde Feuerfackel, die seinen abgerissenen Kopf anzuzünden droht. Die nächste Einstellung zeigt Aros entsetztes und doch unversehrtes Gesicht: Es wird klar, dass der Kampf nur eine Vision Alices ist, welche Aro eben miterlebt hat. Zeitgleich betreten Nahuel, ein 150 Jahre alter Halbvampir, und dessen Ziehmutter Huilen die Lichtung, um als weitere Zeugen zugunsten Renesmées auszusagen. Nahuel berichtet seine Lebensgeschichte, aus der für die Volturi hervorgeht, dass er seit 150 Jahren sowohl von Menschen als auch von den Volturi selbst unbemerkt existiert. So entfällt der letzte Vorwand für einen Angriff. Sichtbar widerwillig zieht Aro sich mit den restlichen Volturi zurück und die Cullens genießen den wiedergewonnenen Frieden. Durch Nahuel erfahren sie zudem, dass Renesmée in einigen Jahren vollständig ausgewachsen sein und fortan nicht mehr altern wird, womit sich die Sorgen um die Zukunft des Mädchens erübrigen. In einer weiteren Vision sieht Alice die erwachsene Renesmée und Jacob gemeinsam als Paar. Bella gelingt es, ihren Schutzschild vorübergehend aufzuheben, wodurch es Edward erstmals möglich ist, ihre Gedanken zu lesen. Sie zeigt ihm dabei all ihre Erinnerungen an die vergangenen Jahre mit ihm.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Mitte Juni 2010 bestätigte Summit Entertainment, dass der vierte Teil der \"Twilight\"-Saga in zwei Filme aufgeteilt wird. Bill Condon führte bei beiden Filmen die Regie. Des Weiteren wurde bekannt gegeben, dass Melissa Rosenberg die Drehbuchautorin des Filmes sei. Der Film wurde aus Kostengründen zusammen mit dem ersten Teil gedreht. Vorwiegend wurde in Baton Rouge, Louisiana und in den Raleigh Studios in Baton Rouge gedreht. Beendet wurden die Arbeiten in Vancouver. Gedreht wurde vom 1. November 2010 bis zum 15. März 2011. 2012 bestätigte Bill Condon, einige Szenen erneut zu drehen, um technische Mängel zu beheben. Da Renesmee in kurzer Zeit rapide altert, wurde die Figur neben Mackenzie Foy zudem von Abigail Cornell, Isabella Iannuzzi, Milli Wilkinson, Eliza Faria, Tate Clemons, Taylor Dianne Robinson, Kailyn Stratton, Rachel St. Gelais, Blythe Barrington-Hughes und Christie Burke dargestellt. Am Ende des Filmes werden noch einmal alle Darsteller der Twilight-Filme gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Kritik zu \"Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht – Teil 2\" fiel gemischt aus. Dimitrios Athanassiou bei moviemaze.de fasst seine Wertung wie folgt zusammen: \"Fünf Filme, eine stinklangweilige Handlung und ein Kitsch, der seines gleichen sucht.\" Dennoch ist er sich sicher, dass die Fans dieser Saga \"dafür sorgen\" werden, \"dass auch der letzte Teil zu einem Kassenschlager wird. Dabei passt die Story um Bella und Edward\" \"problemlos auf einen Bierdeckel.\" Für ihn kommt insgesamt auch keine Spannung auf. Doris Kuhn von der sueddeutsche.de, bewertet den Film am Anfang als \"langsam\" und \"bemüht sich zunächst, längst gegebene Versprechen einzulösen. Besonders viele Überraschungen gibt es dabei nicht.\" Sie vergleicht die Handlungsentwicklung wie das Malen nach Zahlen, bei dem \"ein Gefühl des Unausweichlichen\" über allem liegt, wie schon beim letzten Harry-Potter-Film. \"Alles ist vorbestimmt, auf einer längst in Stein gemeißelten Plotlinie, alles schon vor Jahrzehnten beschlossen und festgelegt\", man weiß, \"was passieren muss, und wehe, etwas weicht davon ab.\" Es \"ist Ausführung, Vollstreckung\" und dass das Finale förmlich herausgezögert. Eine positive Stimme kommt von filmstarts.de. Christoph Petersen vergibt drei Sterne von möglichen 5 und urteilt: „Regisseur Bill Condon (‚Dreamgirls‘) bringt den Film als martialisches Epos zu Ende, was vier Jahre zuvor in Catherine Hardwickes ‚Twilight‘ noch als vergleichsweise harmloses Kleinstadt-Liebesdreieck zwischen einem jungen Mädchen, einem glitzernden Vampir und einem Werwolf mit Sixpack seinen Anfang nahm. Das Ergebnis ist ein würdiger Abschluss für eines der größten Popkulturphänomene unserer Zeit, bei dem vor allem die Schlacht selbst überzeugt, während sich die Vorbereitung auf das Duell mehr als nötig in die Länge zieht.“ Bei den Serienjunkies gibt es dagegen viel Lob:", "section_level": 1}, {"title": "Unterschiede zur Buchvorlage.", "content": "Summit Entertainment hat entschieden, das Buchende im Film zu verändern, um die Zuschauer zu überraschen und das Publikum noch neugieriger auf den letzten Film zu machen. Zunächst sieht es so aus, als ob es doch zur offenen Schlacht zwischen den verfeindeten Parteien kommt. Im Nachhinein stellen die Kampfszenen sich jedoch als eine Zukunftsvision von Alice heraus, welche letztlich doch nicht eintritt, da Aro von seinem ursprünglichen Plan, auf jeden Fall anzugreifen, abgebracht werden kann. Mit einer Laufzeit von 116 Minuten ist \"Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht – Teil 2\" der kürzeste Film der Twilight-Reihe und ist um eine Minute kürzer als der Vorgänger.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen und Einnahmen.", "content": "Goldene Himbeere 2013 Gewonnen: Nominiert: \"Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 2\" besetzt in der Liste der erfolgreichsten Filme ohne Inflationsbereinigung Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht – Teil 2 (Originaltitel: \"The Twilight Saga: Breaking Dawn – Part 2\") ist der zweite Teil der Verfilmung von Stephenie Meyers Buchvorlage Bis(s) zum Ende der Nacht und somit der fünfte und letzte Teil der \"Twilight\"-Filmreihe. Die Regie übernahm im Auftrag von Lionsgate und Summit Entertainment erneut Bill Condon, der bereits bei \"Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 1\" Regie geführt hat. Die Uraufführung des Films fand am 14. November 2012 in Belgien statt. Der Kinostart für Deutschland, Österreich und die deutschsprachige Schweiz war am 22. November 2012. Am 28. März 2013 erschien der Film auf DVD.", "tgt_summary": "Twilight sága: Rozbřesk – 2. část ( The Twilight Saga: Breaking Dawn – Part 2, nebo také Breaking Dawn – Part 2 je pátá inscenace romanticko-fantastické série \"Twilight\" od americké autorky Stephenie Meyer. Režii se ujal Bill Condon (\"Gods and Monsters\", 1998, \"Chicago\", 2002 a \"Dream Girls\", 2006) a ve Spojených státech měl film premiéru 16. listopadu 2012. Na 120 milionový rozpočet film vydělal více než 602 mil. dolarů.", "id": 44714} {"src_title": "Tommy Karevik", "tgt_title": "Tommy Karevik", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Tommy Karevik wurde am 1. November 1981 in Stockholm geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Feuerwehrmann und arbeitete viele Jahre in diesem Beruf. Nachdem er zusammen mit seinem Freund Johan Larsson mehr aus Spaß schwedische Pop Songs geschrieben hatte, sang er für die Band \"Vindictive\" ein paar Songs für ihr Demo ein. 2005 trat er Seventh Wonder als Sänger bei, kurz nachdem sie ihr Debütalbum \"Become\" veröffentlicht hatten. Nachdem Tommy zur Band hinzugestoßen war, tourten sie für eine kurze Zeit, um das Album zu bewerben. Die Band ging danach zurück ins Studio, um neues Material mit ihrem neuen Sänger aufzunehmen. Das Ergebnis war das Album \"Waiting in the Wings\", welches 2006 veröffentlicht wurde. Das Album bekam sehr positive Reviews. Seither ist Kareviks ausdrucksstarker Gesang eines der Markenzeichen von Seventh Wonder geworden. Im Jahre 2008 veröffentlichte die Band dann ihr Konzeptalbum \"Mercy Falls\". Im Jahre 2010 folgte \"The Great Escape\". Tommy Karevik war 2010 Gastsänger beim Lied \"Stare Into My Eyes\" von PelleK, das 2010 auf der EP \"My Demons\" und 2012 auf dem Album \"Bag of Tricks\" erschien. 2010 trat Tommy Karevik zum ersten Mal als Gastsänger für die amerikanische Melodic-Metal-Band Kamelot beim ProgPower Festival in den USA auf. 2011 folgte dann eine Europatour mit der Band als Gastsänger. Da ihr vorheriger Sänger Roy Khan zuerst krankheitsbedingt ausfiel und dann ganz aus der Band ausstieg, sprang Fabio Lione (Rhapsody of Fire) als Ersatz ein. Tommy Karevik sang auf der Tour in erster Linie die Backing Vocals, übernahm pro Abend jedoch für einen Song das Micro von Fabio Lione. Er sang unter anderem \"Center Of The Universe\", \"Eden Echo\", \"Soul Society\", \"The Human Stain\" und \"When The Lights Are Down\". Am 22. Juni 2012 wurde dann bekannt gegeben, dass Karevik als Leadsänger für Kamelot ausgesucht wurde. Im Sommer trat er erstmals zusammen mit der Band auf einigen Festivals auf, unter anderem beim Wacken Open Air. Kurz darauf begann die extensive Welttournee für das im Oktober 2012 erscheinende Album „Silverthorn“. Bei dem Album handelt es sich um ein Konzeptalbum. Tommy Karevik ist bei dem Album in erster Linie für die Gesangsmelodien und Lyrics zuständig, wirkte aber auch an der Entwicklung der Geschichte für das Konzeptalbum mit. 2013 war Tommy Karevik Gastsänger auf Ayreons Album \"The Theory of Everything\". Im Juni 2019 gab Karevik seine Verlobung mit der kanadischen Sängerin und Songwritering Kobra Paige bekannt. Tommy Kareviks Einflüsse sind unter anderem Queen, Russell Allen, Andrew Lloyd Webber, Ronnie James Dio, und Jørn Lande.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tommy Karevik (* 1. November 1981 in Stockholm) ist ein schwedischer Metal-Sänger, der als Leadsänger der Progressive-Metal-Band Seventh Wonder bekannt wurde. Am 22. Juni 2012 trat er der Band Kamelot als neuer Sänger bei.", "tgt_summary": "Tommy Karevik (* 1. listopadu 1981) je švédský metalový zpěvák metalových skupin Seventh Wonder a Kamelot. Taktéž působil ve skupinách Ayreon, Firecracker a Pellek.", "id": 1565997} {"src_title": "Schloss Guhlau", "tgt_title": "Gola Dzierżoniowska (zámek)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die mittelalterliche Burg hatte zur Gründungszeit einen typischen Baustil in Form eines Quadrates mit einem Innenhof, die durch die steile Westseite, dem Wassergraben im Osten und seine doppelten Steinmauern als Verteidigungsanlage diente. Sie wurde von den Hussiten zerstört. Das Renaissance-Schloss wurde auf einem felsigen Hügel im Jahre 1580 von Leonard von Rohnau erbaut. Dies wird durch eine Inschrift über dem Haupteingang bestätigt: „W imię Boga Amen. 29 lutego 1580 roku Leonard von Rohnau rozpoczął budowę i dzięki Bogu przykrył ją dachem“. (In Gottes Namen, Amen, begann am 29. Februar 1580 Leonard von Rohnau das Gebäude zu bauen und mit Gottes Hilfe deckte er sein Dach). Das ursprüngliche Gebäude im Renaissance-Stil wurde in den Jahren 1600–1610 erweitert. Die Fassaden waren mit Sgraffito verziert. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde im östlichen Teil ein Turm hinzugefügt. Seit dieser Zeit ist die Form des Gebäudes nicht mehr verändert worden. In der Mitte des Hofes steht eine etwa 300 Jahre alte Linde. Das Schloss hat eine prächtige Fassade und mit Sgraffito verzierte Wandflächen. Weitere Umbauten erfolgten im frühen 18. Jahrhundert. Seit 1821 war Guhlau Prittwitzscher Familienbesitz. Diese Eigentümer nahmen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert weitere Restaurierungen am Schloss vor. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss weitgehend zerstört. Seine letzten Besitzer, die Familie von Prittwitz und Gaffron, wurden gezwungen, ihr Eigentum an die polnischen Behörden zu übergeben.", "section_level": 1}, {"title": "Rekonstruktion und künftige Nutzung.", "content": "Im Jahre 2000 begannen umfangreiche Baumaßnahmen, um den ursprünglichen Wert des Gebäudes wiederherzustellen. Diese Arbeiten wurden in den Jahren 2007–2008 vom Ministerium für Kultur und nationales Erbe unterstützt („Cultural Heritage“-Programmstufe 1). Im Jahr 2013 wurde das Schloss als Hotel mit Spa und Restaurant („Uroczysko 7 Stawów“, „Zu den sieben Teichen“) eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Park.", "content": "Der Schlosspark liegt am Fuße des Schlosses. Auf einer Fläche von 13 Hektar enthält dieser mehr als 1600 Bäume (36 Arten aus aller Welt). Der Park ist mit einem komplexen Wassersystem ausgestattet. Nach dem ursprünglichen Plan bewässerte der Fluss nacheinander sieben Teiche im Park. Im Laufe der Jahre wurden die meisten Teiche verschlammt und überwuchert. Alte Buchenalleen führen durch den Schlosspark zum Heiligtum der sieben Teiche. Die letzte Bestandsaufnahme des Parks wurde im Frühjahr 2001 durchgeführt und ergab eine Liste von 1619 Bäumen in 36 verschiedenen Arten. Die Liste ist in Polnisch und Latein verfügbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Guhlau (polnisch: \"Zamek w Goli Dzierżoniowskiej\") liegt 45 km südlich von Breslau im Dorf Gola Dzierżoniowska (deutsch: \"Guhlau\") in der Gemeinde Niemcza (deutsch: \"Nimptsch\"), Powiat Dzierżoniowski (Landkreis Reichenbach/Eulengebirge) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.", "tgt_summary": "Gola Dzierżoniowska (polsky ') je zámek ležící asi 45 km jižně od města Vratislavi místní části Gola Dzierżoniowska (německy: ') města Niemcza, okrese Dzierżoniów v polském Dolnoslezském vojvodství.", "id": 1660756} {"src_title": "Fast verheiratet", "tgt_title": "Zásnuby na dobu neurčitou", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Tom Solomon und Violet Barnes leben in San Francisco. Er arbeitet als stellvertretender Küchenchef in einem angesagten Restaurant. Genau ein Jahr, nachdem sich die beiden auf einer Silvesterparty kennengelernt haben, macht Tom Violet einen Heiratsantrag, den sie annimmt. Tom und Violet beginnen damit, die Hochzeit zu planen. Nach der Verlobungsfeier von Tom und Violet verbringen Toms bester Freund und Arbeitskollege Alex und Violets Schwester Suzie unerwartet die Nacht miteinander. Später beichtet Suzie, dass sie von Alex schwanger ist. Noch bevor das Baby geboren wird, heiraten Alex und Suzie. Violet hat in den letzten acht Jahren Psychologie studiert und wartet nun sehnsüchtig auf die Antwort von Universitäten, an denen sie sich um eine Postdoc-Stelle beworben hat. Bevor sie Tom heiratet und Kinder bekommt, möchte sie auch beruflichen Erfolg haben. Eines Tages erhält sie die Zusage von der Universität Michigan. Als sie Tom die Nachricht übermittelt, ist dieser sofort damit einverstanden, seine Stellung als stellvertretender Küchenchef zu kündigen und mit ihr nach Michigan zu ziehen. Die geplante Hochzeit wollen die beiden dafür zunächst verschieben. Die Suche nach einer geeigneten Stellung in Michigan gestaltet sich für Tom schwierig; er findet schließlich eine Anstellung in einem Fast-Food-Lokal. Violet findet schnell Anschluss bei ihren neuen Kollegen an der Universität Michigan. Aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit erhält die Universität weitere Fördermittel, und die zunächst auf zwei Jahre befristete Anstellung von Violet wird verlängert. Nachdem sie Tom von der Verlängerung berichtet hat, erzählt er ihr endlich, dass er mit seiner Situation in Michigan sehr unzufrieden ist. In den folgenden Monaten flüchtet sich Tom in seine eigene Welt. Er lässt sich einen Bart stehen, geht mit einigen Freunden auf die Jagd und bereitet das erlegte Wild selbst zu. Bei einem gemeinsamen Kneipenbesuch mit Arbeitskollegen wird Violet von ihrem Vorgesetzten Winton geküsst. Immer noch sehr betrunken erscheint Violet am nächsten Morgen bei Tom im Restaurant und sagt ihm, dass sie die Hochzeit nicht länger aufschieben will und sie endlich heiraten sollten. Tom ist einverstanden. Während der Hochzeitsvorbereitungen beichtet Violet Tom, dass sie von Winton geküsst wurde. Tom verlässt die gemeinsame Verlobungsfeier und jagt Winton, der bei der Feier aufgetaucht ist, durch die Stadt. Im Verlauf der Nacht versucht eine Arbeitskollegin, den völlig betrunkenen Tom zu verführen. Tom wacht am nächsten Morgen mit einem erfrorenen Zeh im zugeschneiten Wald auf. Tom und Violet beschließen, sich zu trennen. Sie gibt ihm den Verlobungsring zurück und er verlässt Michigan und zieht zurück nach San Francisco. In den nächsten Monaten hat Violet eine Beziehung mit Winton. Tom arbeitet nun in einem Restaurant in San Francisco, das von seinem Freund Alex geleitet wird, und hat ebenfalls eine neue Beziehung. Nachdem Tom von Alex entlassen wird, wagt er einen Neuanfang und eröffnet einen mobilen Taco-Verkauf. Währenddessen soll Violet in Michigan befördert werden. Sie findet jedoch heraus, dass sie die neue Stelle nur aufgrund ihrer Beziehung zu Winton erhalten soll. Als Violets Großmutter stirbt, kommt Tom zur Beerdigung. Dort sehen sich Tom und Violet erstmals seit langer Zeit wieder und kommen sich emotional und körperlich näher. Tom schlägt vor, dass Violet mit ihm für einige Tage nach San Francisco kommen soll. Sie verstehen sich wieder so gut wie in früheren Tagen. Als Tom Violet zum Flughafen bringen will, macht ihm Violet im Auto einen Heiratsantrag. Tom gesteht, dass auch er ihr am Flughafen einen Antrag machen wollte. Violet ist ihm jedoch zuvorgekommen und hat eine spontane Hochzeit in einem Park in San Francisco organisiert. Die beiden heiraten noch am selben Tag.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film startete in den USA am 27. April 2012 in den Kinos und in Deutschland am 12. Juli 2012. Bei einem Budget von ca. 30 Mio. US-Dollar spielte der Film weltweit ca. 53,9 Mio. US-Dollar ein.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Bei Metacritic erreicht der Film einen Metascore von 62 %, basierend auf 38 Kritiken. Von 164 den bei Rotten Tomatoes gesammelten Filmkritiken fallen 63 % positiv aus (Stand August 2015).", "section_level": 1}], "src_summary": "Fast verheiratet (Originaltitel: \"The Five-Year Engagement\") ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Nicholas Stoller aus dem Jahr 2012 mit Jason Segel und Emily Blunt in den Hauptrollen.", "tgt_summary": "Zásnuby na dobu neurčitou (v originále \"The Five-Year Engagement\") je romantická komedie z roku 2012 od režiséra Nicholase Stollera. Film měl v Americe premiéru 27. dubna 2012 a v Česku měl premiéru 21. června 2012.", "id": 836629} {"src_title": "Peter Comensoli", "tgt_title": "Peter Andrew Comensoli", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Comensoli wurde als vierter Sohn von Mick Comensoli und seiner Ehefrau Margaret geboren und in der Kirche \"St. John Vianney\" in Fairy Meadow getauft. Er besuchte die von den Schwestern vom barmherzigen Samariter geführte \"St. John Vianney’s Primary School\" und das von Maristenpatres geführte \"St. Paul’s College\" in Bellambi. Anschließend arbeitet er für vier Jahre im Bankwesen und studierte Wirtschaftswissenschaften an der University of Wollongong. 1986 begann trat er in das Priesterseminar \"St. Patricks College\" in Manly ein und studierte Katholische Theologie und Philosophie. 1989 erwarb der den Bachelor of Theology sowie 1991 den \"Bachelor of Sacred Theology\" am Catholic Institute of Sydney. Am 22. Mai 1992 empfing er durch den Bischof von Wollongong, William Edward Murray, die Priesterweihe. Anschließend war er zunächst Kaplan in Unanderra und von 1992 bis 1995 Domvikar an der Kathedrale von Wollongong sowie Krankenhausseelsorger. Von 1995 bis 1996 war er Pfarradministrator in Shellharbour und von 1997 Kaplan in Rosemeadow. 1998 wurde er für ein Graduiertenstudium in Rom freigestellt, wo er im Jahr 2000 an der Päpstlichen Akademie Alfonsiana das Lizenziat in Moraltheologie erwarb. Nach seiner Rückkehr nach Australien wurde er zunächst Kaplan in West Wollongong und von 2000 bis 2006 \"Cancellarius Curiae\" sowie \"Notarius Curiae\" im Bistum Wollongong. 2006 wurde er für ein weiteres Aufbaustudium in Schottland freigestellt, wo er 2007 einen \"Master of Letters\" im Fach Moralphilosophie an der Universität Saint Andrews erwarb. 2011 wurde er an der Universität Edinburgh in Theologischer Ethik bei Oliver O’Donovan nach Anfertigung einer Dissertationsschrift mit dem Titel \"Recognising persons. The profoundly impaired and Christian anthropology\" zum \"Ph.D.\" promoviert. Anschließend war er als Professor am \"Catholic Institut of Sydney\" tätig. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 20. April 2011 zum Titularbischof von \"Tigisi in Numidia\" und zum Weihbischof in Sydney. Die Bischofsweihe spendete ihm der Erzbischof von Sydney, George Kardinal Pell, am 8. Juni desselben Jahres in der \"Saint Mary’s Cathedral\" in Sydney; Mitkonsekratoren waren Philip Edward Wilson, Erzbischof von Adelaide, und Peter William Ingham, Bischof von Wollongong. Sein Wahlspruch \"Praedicamus Christum crucifixum\" (\"Wir verkündigen den gekreuzigten Christus\") entstammt dem 1. Korintherbrief. Comensoli war Generalvikar und während der Sedisvakanz des Jahres 2014 Apostolischer Administrator des Erzbistums Sydney. Als Bischofsvikar war er für den Bereich Lebensschutz, Ehe und Familie zuständig. Papst Franziskus ernannte ihn am 20. November 2014 zum Bischof von Broken Bay. Die Amtseinführung fand am 12. Dezember desselben Jahres statt. Am 29. Juni 2018 ernannte ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von Melbourne. Die Amtseinführung fand am 1. August desselben Jahres statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Andrew Comensoli (* 25. März 1964 in Bulli, New South Wales, Australien) ist ein australischer Geistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Melbourne.", "tgt_summary": "Mons. Peter Andrew Comensoli (* 25. března 1964, Bulli) je australský katolický kněz a biskup, od roku 2018 arcibiskup melbournský. ", "id": 890929} {"src_title": "HC Lev Poprad", "tgt_title": "HC Lev Poprad", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem Verhandlungen über den Beitritt in die Kontinentale Hockey-Liga zwischen dem tschechischen Eishockeyverband und dem HC Lev Hradec Králové aus der tschechischen Extraliga gescheitert waren, entschied sich das Management des Vereins das Team nach Poprad, Slowakei, umzusiedeln, wo es ab der Saison 2010/11 unter dem Namen HC Lev Poprad an der KHL teilnehmen sollte. Das Team wurde für seine Premieren-Spielzeit in die Bobrow Diwision eingeteilt. Am 23. Juli 2010 gab die Vereinigung Pro-Hokej, die die Interessen der Klubs der slowakischen Extraliga vertritt, ihr Einverständnis zur Teilnahme des Klubs an der KHL, der slowakische Eishockeyverband SZLH sollte am Montag, 26. Juli seine Entscheidung bekannt geben. Die Entscheidung wurde aufgrund von formalen Fragen auf den 18. August verschoben, was die vorläufige Nichtaufnahme des Spielbetriebs durch den HC Lev zur Folge hatte, da die KHL am 28. Juli 2010 bekanntgab, dass der HC Lev aufgrund fehlender Genehmigungen durch den SZLH nicht für den Spielbetrieb der Saison 2010/11 zugelassen werde. Anschließend wurden alle Spieler des HC Lev Poprad aus ihren Verträgen entlassen, da diese nur Gültigkeit für die Teilnahme an der KHL hatten. Im Mai 2011 wurde der Klub mit Erlaubnis des slowakischen Verbandes schließlich doch in die KHL aufgenommen und nahm zur Saison 2011/12 den Spielbetrieb auf. Parallel wurde mit den \"Tatranskí Vlci\" ein Juniorenteam für die Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga gegründet. Als Cheftrainer des HC Lev Poprad wurde der Tscheche Radim Rulík verpflichtet. Sein erstes KHL-Spiel bestritt der HC Lev Poprad am 12. September 2011, als man dem russischen Vertreter HK Metallurg Magnitogorsk im eigenen Stadion mit 2:4 unterlag. Den ersten Punkt erzielte die Mannschaft auswärts bei der 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen bei Atlant Mytischtschi am 21. September 2011. Den ersten Sieg der Franchise-Geschichte errang man schließlich am 26. September 2011 beim Auswärtsspiel gegen Dinamo Riga aus Lettland. In seiner ersten und einzigen KHL-Spielzeit belegte der HC Lev in der Hauptrunde schließlich den sechsten und somit letzten Platz der Bobrow Diwision, womit die KHL-Play-offs deutlich verfehlt wurden. Von den 54 Spielen gewann der HC Lev nur 16. Trotz des geringen sportlichen Erfolges wies der HC Lev Poprad einen Zuschauerschnitt von über 4.000 Besuchern pro Spiel auf und eine Auslastung von über 90 Prozent. Nachdem der tschechische Eishockeyverband seine Erlaubnis gab, wurde der HC Lev schließlich im Frühjahr 2012 nach Prag umgesiedelt, wo er noch bis 2014 unter dem Namen HC Lev Prag in der KHL antrat. Die Umsiedlung hatte zudem das Aus für das MHL-Team Tatranskí Vlci zur Folge. Die Umsiedlung des HC Lev bedeutete jedoch nicht nur einen sportlichen Verlust für die Region um Poprad, sondern auch einen wirtschaftlichen. Im September 2012 betrugen die Schulden des HC Lev Poprad 1.939.472,31 Euro, wobei der Verein nur 140.000 Euro Eigenkapital zur Verfügung hatte. Unter den Gläubigern befanden sich nicht nur lokale Unternehmen, sondern auch mehrere Spieler und Trainer, die noch nicht beglichene Gehaltsforderungen einforderten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der HC Lev Poprad war ein 2010 gegründeter Eishockeyklub mit Sitz in der slowakischen Stadt Poprad. Die Mannschaft spielte in der Saison 2011/12 in der Kontinentalen Hockey-Liga. Die Heimspiele fanden im 4464 Zuschauer fassenden Zimný štadión Poprad statt. Das Stadion teilte sich der Klub mit dem HK Poprad aus der slowakischen Extraliga, der zudem als Farmteam des HC Lev diente. Die \"Tatranskí Vlci\" () aus der Nachwuchsliga MHL bildeten die Juniorenmannschaft des HC Lev und trugen ihre Heimspiele in Spišská Nová Ves aus.", "tgt_summary": "HC Lev Poprad byl klub ledního hokeje, který hrával jednu sezónu (2011/12) mezinárodní Kontinentální hokejovou ligu v divizi Bobrova. Klub v sezoně 2011/12 sídlil ve slovenském Popradě, jeho trenérem byl Radim Rulík. V roce 2012 byl klub přestěhován do Prahy, kde vznikl nový klub HC Lev Praha, jeho trenéry byli zvoleni Josef Jandač a Jiří Kalous.", "id": 134347} {"src_title": "Tame Impala", "tgt_title": "Tame Impala", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Anfänge von \"Tame Impala\" liegen in der Schulzeit von Kevin Parker und Dom Simper, die als 13-Jährige erstmals gemeinsam Musik machten. Kevin Parker war Teil eines Freundeskreises, dessen Mitglieder in wechselnden Besetzungen Bands wie die \"The Dee Dee Dums\", \"GUM\", \"Mink Mussel Creek\", Pond, \"Space Lime Peacock\", \"Rabbit Island\" und \"Tame Impala\" hervorbrachten. Jeder spielte bei jeder Band mehr oder weniger mit. Nach Erfolgen der \"Dee Dee Dums\" als Studentenband änderte sich 2007 der Name in \"Tame Impala\", benannt nach der afrikanischen Antilopenart. Drittes Bandmitglied der Anfangszeit wurde der Schlagzeuger Jay Watson. Wie viele Bands zu der Zeit stellten sie selbstgemachte Aufnahmen bei MySpace ein und wurden dort vom Indie-Label \"Modular\" entdeckt, das sie unter Vertrag nahm. 2008 erschien unter dem Bandnamen eine erste EP, die ihnen erste Aufmerksamkeit einbrachte. Dazu wurden sie auch von internationalen Musikmanagern entdeckt und als Vorgruppe für die Australientour von Künstlern wie MGMT und den Black Keys engagiert. Im Mai 2010 veröffentlichte \"Tame Impala\" das Debütalbum \"Innerspeaker\". Damit schafften sie es auf Anhieb auf Platz 4 der australischen Albumcharts. Den Erfolg konnten sie auch auf Europa und die USA ausweiten: In Belgien und den Niederlanden kamen sie ebenfalls in die Albumcharts, in den USA in die Heatseekers-Charts. Bei den ARIA Awards 2010 wurden sie viermal nominiert. Im Jahr 2012 stellte \"Tame Impala\" das zweite Album \"Lonerism\" fertig. Wie schon die EP und das Debütalbum war es im Wesentlichen von Parker im Alleingang produziert worden. Danach folgte eine ausgedehnte Tournee durch Europa und die USA. Inzwischen waren für die Auftritte noch Nick Allbrook und später Julien Barbagallo aufgenommen worden, so dass die Band live zu fünft auftritt. Im Oktober des Jahres erschien die LP und erreichte erneut Platz 4 der Charts in ihrer Heimat sowie Platz 14 in Großbritannien. Bei den ARIA Awards wurden sie 2013 erneut mehrfach nominiert und konnten drei Auszeichnungen gewinnen: als beste Band und für \"Lonerism\" als Album des Jahres und als bestes Rockalbum. Im Jahr 2015 veröffentlichte das Psych-Pop-Projekt \"Tame Impala\" das dritte Album \"Currents\". Das Gesamtkunstwerk aus Disco-Tracks und Synth-Balladen wurde von Kritikern als Meisterwerk gefeiert und war auch ein großer kommerzieller Erfolg. Außerdem ist Kevin Parker auch als Produzent tätig. So produzierte er das Debütalbum seiner damaligen Freundin Melody Prochet, zu dem er auch Gitarrensounds beisteuerte. Inzwischen arbeitet Parker als Kollaborateur Megastars wie Kanye West, Lady Gaga, Travis Scott und Mick Jagger zu; von Rihanna wurde er schon gecovert. Am 14. Februar 2020 erschien Parkers viertes Album \"The Slow Rush\". Klangästhetisch schließt es an das Vorgängeralbum an, flirrende Keyboards und der typische Falsettgesang über die Drums sowie psychedelische Verfremdungseffekte sind zu hören. In den Texten reflektiert Parker über seinen neuen Star-Status, er singt über Bedauern und Reue, bringt dabei melancholische Wendungen ein. Der Rockmusiker Parker spielt auch auf dem aktuellen Album auf analogen Instrumenten alles selbst ein, vor allem mit echten Drumkits, und verleiht so dem Sound Körperlichkeit, Nachhall im Raum und Vehemenz.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Tame Impala ist ein australisches Psychedelic-Rock-Projekt unter der Leitung von Kevin Parker. Parker schreibt und singt die Songs und spielt im Studio auch alle Instrumente selbst; bei Konzerten begleiten ihn Mitglieder der Band Pond.", "tgt_summary": "Tame Impala je skupina pocházející z australského Perthu. Jde o psychedelic rockový projekt muzikanta Kevina Parkera. Jejich mateřským vydavatelstvím je společnost Modular Recordings. V roce 2010 na sebe upozornili vydáním svého debutového alba \"Innerspeaker\" a většího úspěchu dosáhli díky kritikou velmi dobře přijatému albu z roku 2012, nazvaném \"Lonerism\". Název kapely odkazuje na impalu, což je středně velká africká antilopa. Sami sebe rádi popisují jako „stabilně plynoucí psychedelicko-groove rockovou skupinu zdůrazňující snovou melodii.“", "id": 439087} {"src_title": "Sérgio da Rocha", "tgt_title": "Sérgio da Rocha", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Sérgio da Rocha studierte Philosophie am Priesterseminar in São Carlos und Theologie an der Päpstlichen Katholischen Universität von Campinas. Am 14. Dezember 1984 empfing er durch den Bischof von São Carlos, Constantino Amstalden, das Sakrament der Priesterweihe. Im Januar 1997 erwarb er ein Doktorat in Moraltheologie an der Päpstlichen Lateranuniversität. Im Seminar des Bistums São Carlos war er zunächst Spiritual, später Professor und Rektor. Von 1989 bis 2001 war er zudem Professor für Moraltheologie an der Päpstlichen Katholischen Universität von Campinas. Am 13. Juni 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von \"Alba\" und bestellte ihn zum Weihbischof in Fortaleza. Der Erzbischof von Fortaleza, José Antônio Aparecido Tosi Marques, spendete ihm am 11. August desselben Jahres die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren der Bischof von São Carlos, Joviano de Lima Júnior SSS, und der Bischof von Bragança Paulista, Bruno Gamberini. Am 31. Januar 2007 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Koadjutorerzbischof von Teresina. Sérgio da Rocha wurde am 3. September 2008 in Nachfolge von Celso José Pinto da Silva, der aus Altersgründen zurücktrat, Erzbischof von Teresina. Am 15. Juni 2011 bestellte ihn Benedikt XVI. zum Erzbischof von Brasília. Die brasilianischen Bischöfe wählten da Rocha am 20. April 2015 als Nachfolger Raymundo Kardinal Damasceno Assis’ zum Vorsitzenden der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB). Im Konsistorium vom 19. November 2016 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinalpriester mit der Titelkirche \"Santa Croce in via Flaminia\" in das Kardinalskollegium auf. Am 14. Januar 2017 berief ihn Papst Franziskus zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Am 18. November 2017 ernannte ihn der Papst zum Generalrelator für die 15. ordentliche Versammlung der Bischofssynode im Oktober 2018. Am 13. Juli 2019 ernannte ihn Papst Franziskus für fünf Jahre zum Mitglied der Kongregation für den Klerus. Am 11. März 2020 ernannte ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von São Salvador da Bahia und damit verbunden zum Primas von Brasilien. Die Amtseinführung erfolgte am 5. Juni desselben Jahres.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sérgio Kardinal da Rocha (* 21. Oktober 1959 in Dobrada, Bundesstaat São Paulo) ist ein brasilianischer Geistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von São Salvador da Bahia sowie Primas von Brasilien.", "tgt_summary": "Sérgio kardinál da Rocha (* 21. října 1959, Dobrada) je brazilský římskokatolický duchovní a arcibiskup brasilský. Dne 19. listopadu 2016 jej papež František jmenoval kardinálem. ", "id": 641157} {"src_title": "Peter Scholze", "tgt_title": "Peter Scholze", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Peter Scholze wurde am 11. Dezember 1987 in Dresden geboren. Sein Vater ist Physiker, seine Mutter Informatikerin. Er wuchs in Berlin auf und besuchte das durch ein mathematisches Profil geprägte Heinrich-Hertz-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain. Bei Internationalen Mathematik-Olympiaden gewann er dreimal Gold und einmal Silber. Von seinem sechzehnten Lebensjahr an wurde er durch Professor Klaus Altmann an der Freien Universität Berlin gefördert. Nach kurzer Zeit nahm er auch an Mathematikseminaren der Universität teil. Von seinem achtzehnten Lebensjahr an wurde er durch Michael Rapoport, Professor für arithmetische algebraische Geometrie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, gefördert. Nach seinem Abitur im Jahr 2007 studierte er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Mathematik an der Universität Bonn, wo er das Bachelor-Studium in drei Semestern und das Master-Studium in zwei Semestern absolvierte und 2012 mit einer Dissertation unter dem Titel \"Perfectoid Spaces\" bei Michael Rapoport promoviert wurde. Von Juli 2011 bis Ende Juni 2016 war er fünf Jahre lang Fellow des Clay Mathematics Institute in Cambridge (Massachusetts). Zum Wintersemester 2012/2013 wurde Scholze auf eine der Hausdorff-Mathematik-Professuren beim Exzellenzcluster in Bonn berufen. Sein Fachgebiet ist die arithmetisch-algebraische Geometrie im Rahmen des Langlands-Programms. Aufgrund seiner außerordentlichen Leistungen in der Master- und in der Doktorarbeit wurde auf ein Habilitationsverfahren verzichtet. Seine Antrittsvorlesung war über \"Zahlen und Geometrie.\" Er ist verheiratet mit einer Mathematikerin und hat eine Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Beiträge.", "content": "Scholze lieferte als 22-jähriger Student einen neuen Beweis der lokalen Langlands-Korrespondenz, die zuerst im Jahr 2000 von Guy Henniart, Michael Harris und Richard Taylor bewiesen wurde. Er konnte diesen komplexen und umfangreichen Beweis erheblich vereinfachen. In seiner Dissertation führte er die neue Technik der perfektoiden Räume ein, die es erlaubt, bei zahlentheoretischen Fragen zwischen Körpern \"gemischter\" Charakteristik und solchen \"positiver\" Charakteristik zu wechseln. Die Technik verallgemeinert einen Satz von Jean-Pierre Wintenberger und Jean-Marc Fontaine (1979) und benutzt die Konstruktion \"adischer\" Räume nach Roland Huber. Eine Anwendung ist eine allgemeinere Formulierung des Almost-Purity-Theorems von Gerd Faltings in der p-adischen Hodge-Theorie. Des Weiteren ermöglicht diese Technik bei anderen Problemen, zum Beispiel bei Shimura-Varietäten und Rapoport-Zink-Räumen, eine geometrische Interpretation. Michael Harris, der an der Columbia-Universität lehrt und ein Experte in der arithmetischen Geometrie ist, beurteilte Scholzes Begriffsbildung der \"perfektoiden Räume\" wie folgt: „In der zeitgenössischen Mathematik gibt es selten ein so klares Beispiel für eine neue Begriffsbildung.“ 2018 fanden Scholze und Jakob Stix eine ihrer Ansicht nach \"nicht behebbare\" Lücke im 2012 vorgestellten Beweis der abc-Vermutung von Shin’ichi Mochizuki. Mochizuki selbst sieht sich missverstanden und beharrt auf der Korrektheit seines Beweises.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2013: 2014: 2015: 2016: 2017: 2018: 2019:", "section_level": 1}], "src_summary": "Peter Scholze (* 11. Dezember 1987 in Dresden) ist ein deutscher Mathematiker und Träger der Fields-Medaille. Er ist Hochschullehrer an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik. Sein Arbeitsgebiet liegt im Schnittfeld von Zahlentheorie und algebraischer Geometrie.", "tgt_summary": "Peter Scholze (* 11. prosince 1987, Drážďany) je německý matematik. Je profesorem na Bonnské univerzitě a ředitelem Institutu Maxe Plancka pro matematiku. Usiluje o propojení aritmetiky a geometrie, přesněji teorie čísel a algebraické geometrie. Roku 2018 obdržel prestižní Fieldsovu medaili. Vysokou školu začal studovat již ve čtrnácti letech. Jako student vyhrál tři zlaté medaile na matematických olympiádách. Je ženatý a má dceru.", "id": 1194461} {"src_title": "Bahnstrecke Petrovice u Karviné–Karviná-Doly", "tgt_title": "Železniční trať Petrovice u Karviné – Karviná", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Lokalbahn Petrowitz–Karwin erhielt die KFNB am 26. Juli 1896. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecke innerhalb von einem und einem halben Jahr fertigzustellen und „\"dem öffentlichen Verkehre zu übergeben\"“. Ausgestellt war die Konzession bis zum 31. Dezember 1983. Eröffnet wurde die Strecke am 1. September 1898 nur für den Güterverkehr. Den Betrieb führte die KFNB selbst aus. Nach der Verstaatlichung der KFNB am 1. Jänner 1906 gehörte die Strecke zum Netz der k.k. Staatsbahnen (kkStB). Ab 1. Jänner 1907 übernahmen die kkStB auch die Betriebsführung. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Strecke zu den neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Diese nahmen nun auch den Reiseverkehr auf. Im Jahr 1921 wies der Fahrplan der Lokalbahn bis zu sechs gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse über die Gesamtstrecke aus. Vier weitere verkehrten zwischen Petrowitz und Freistadt. Sie benötigten für die zehn Kilometer lange Strecke etwa 40 Minuten. Mitte der 1930er Jahre kam es mit dem Einsatz moderner Motorzüge zu einer signifikanten Verdichtung des Fahrplanes als auch zu einer deutlichen Fahrzeitverkürzung auf 23 Minuten. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete bis zu 16 Zugpaare täglich, die sämtlich als Motorzug verkehrten. Im Oktober 1938 annektierte die Republik Polen das gesamte Olsagebiet und damit auch das Bahngebiet. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte die Strecke nun zum Netz der Polnischen Staatsbahnen (PKP). Nach der Besetzung Polens durch das Deutsche Reich im Herbst 1939 kam die Strecke dann zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Oppeln. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 149p \"Petrowitz–Karwin\" enthalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Der Abschnitt zwischen Karviná město und Karviná hlavní nádraží (heute Karviná-Doly) wurde im Zusammenhang mit der Neutrassierung der Strecke Louky nad Olší–Bohumín und dem Bau eines neuen Bahnhofes Karviná hlavní nádraží im Jahr 1959 stillgelegt. Zwischen Petrovice u Karviné und Karviná město wurde der planmäßige Personenverkehr am 26. Mai 1962 eingestellt. Im Fahrplan von 1959/60 waren 13 Personenzugpaare zwischen Petrovice und Karviná hlavní nádraží verzeichnet, die fast alle als Motorzug verkehrten. Ein weiteres bediente nur den Abschnitt zwischen Petrovice und Karviná město.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Petrovice u Karviné–Karviná-Doly ist eine nur dem Güterverkehr dienende Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der k.k. privilegierten Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) als Lokalbahn Petrowitz–Karwin erbaut und betrieben wurde. In Betrieb ist heute nur noch der Abschnitt von Petrovice u Karviné nach Karviná (früher Fryštát/Freistadt), die weitere Strecke bis Karviná-Doly ist stillgelegt und abgebaut.", "tgt_summary": "Železniční trať Petrovice u Karviné – Karviná město je jednokolejná normálněrozchodná železniční trať používaná pravidelně pouze pro nákladní dopravu. Jedná se o pozůstatek trati Petrovice u Bohumína (dnes Petrovice u Karviné) – Karvinná hlavní nádraží (dnes Karviná-Doly), která od roku 1898 spojovala Severní dráhu císaře Ferdinanda a Košicko-bohumínskou dráhu. Trať v úseku Karviná město – Karviná hlavní nádraží (nynější Karviná-Doly) byla zrušena po roce 1959 v rámci výstavby přeložky trati Bohumín - Louky nad Olší s novou stanicí Karviná hlavní nádraží, jejíž trasa se s lokálkou z Petrovic křížila. Na zachovaném úseku Petrovice u Karviné – Karviná město byla pravidelná osobní doprava zastavena 26. května 1962. ", "id": 1439906} {"src_title": "Aviazione dell’Esercito", "tgt_title": "Aviazione dell'Esercito", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Luftstreitkräfte von Heer und Marine wurden ab 1923 größtenteils von der neu aufgestellten italienischen Luftwaffe \"(Regia Aeronautica)\" übernommen, die Anspruch auf alle fliegenden Militäreinheiten erhob. Heer und Marine durften bis 1931 noch in sehr begrenztem Maß eigene spezialisierte Fliegertruppen unterhalten, dann wurden sie Luftwaffengeneralen unterstellt und ab 1937 ganz in die \"Regia Aeronautica\" integriert. Die fliegenden Verbände und Einheiten zur direkten Unterstützung von Heer und Marine bildeten eigene „Hilfsfliegertruppen“ \"(Aviazione Ausiliaria per l’Esercito/per la Marina)\", die integraler Bestandteil der Luftwaffe waren, operativ jedoch Kommandos der beiden anderen Teilstreitkräfte zugeteilt wurden. Dieses Konzept bewährte sich im Zweiten Weltkrieg nicht. Der Aufbau der noch heute bestehenden Heeresfliegertruppe begann an der Artillerieschule in Bracciano. Dort stellte man am 10. Mai 1951 auf dem neu eingerichteten Flugfeld Bracciano-Monte dell’Oro mit Propellerflugzeugen eine erste fliegende Einheit auf, die der Artillerie für Beobachtung und Feuerleitung diente und daneben auch Verbindungs- und Transportaufgaben übernahm. Im folgenden Jahr wurde aus der Einheit ein fliegerisches Ausbildungszentrum, bei dem ab 1954 neue Heeresflieger-Einheiten zur Unterstützung verschiedener Großverbände aufgestellt wurden. Am 1. Juni 1957 zog das Ausbildungszentrum von Bracciano auf den nahen Militärflugplatz Viterbo, von wo aus man in den folgenden Jahren den Ausbau vorantrieb, nunmehr auch mit Hubschraubern. 1963 und 1976 unterzog man die Heeresflieger strukturellen Reformen, mit denen den drei Korps des Feldheeres in Norditalien jeweils ein gemischter Heeresflieger-Verband auf Regimentsebene unterstellt wurde. Ein weiterer Verband dieser Art blieb in Viterbo. Kleinere Verbände und Einheiten unterstanden in der Regel den Territorialkommandos in Mittel- und Süditalien. Die Heeresflieger erhielten ab 1951 zunächst 302 Piper PA-18 (65 L-18C, dann 237 L-21A/B), es folgten 44 Cessna L-19. Auf der Grundlage der L-19 entstand in Italien die SIAI-Marchetti SM.1019, von der für das Heer 81 Exemplare beschafft wurden. Diese Propellerflugzeuge wurden in den 1990er Jahren ausgemustert. Bei den Hubschraubern setzte das Heer lange Jahre auf Lizenzbauten der Firma Agusta. Das erste Muster war die Agusta-Bell AB 47, die von 1956 bis 1984 im Einsatz war. Ihr folgte als leichter Mehrzweckhubschrauber die AB 206, von der man ab 1969 insgesamt 150 Exemplare beschaffte. Ab 1977 kamen schrittweise 29 Agusta A109 dazu, die auch als Kampfhubschrauber eingesetzt wurden und Vorläufer der ab 1990 in Dienst gestellten 60 Kampfhubschrauber vom Typ Agusta A129 waren. Als Mehrzweckhubschrauber nutzte man von 1961 bis 1995 insgesamt 48 AB 204, ab 1966 folgten 115 AB 205. Diese Hubschrauber ergänzte man ab 1983 durch 19 AB 212, die im Gegensatz zur AB 205 mit zwei Turbinen ausgestattet sind, sowie ab 1987 durch 24 AB 412 die neben den zwei Turbinen auch einen Vierblatt-Hauptrotor haben. Um die verbliebenen AB 205, 212 und 412 zu ersetzen, beteiligte sich Italien an dem internationalen Projekt NH90, von dem 60 Maschinen beschafft werden. Ab 1973 stellten die Heeresflieger in Viterbo 38 schwere CH-47C Chinook in Dienst. Auch sie wurden in Italien in Lizenz gebaut und später entweder außer Dienst gestellt oder modernisiert. Ende der 1980er Jahre waren die italienischen Heeresflieger folgendermaßen strukturiert: Zu den oben genannten Verbänden kamen noch vier technische und logistische Unterstützungsregimenter: 1. \"Idra\" in Bracciano, 2. \"Orione\" in Bologna, 3. \"Aquila\" in Bergamo und 4. \"Scorpione\" in Viterbo. Zu den Spezialeinheiten zählten folgende separate Hubschraubereinheiten: 13o Gruppo Acquisizione Obiettivi \"Aquileia\" (Verona-Boscomantico) der 3. Raketenbrigade \"Aquileia\" und 39o Gruppo Squadroni \"Drago\" in Alghero auf Sardinien zur Unterstützung von Einheiten des Militärgeheimdienstes SISMI bei Capo Marrargiu. Während des Kalten Krieges trugen die italienischen Heeresflieger die Bezeichnung „Leichte Heeresfliegertruppe“ oder \"Aviazone Leggera dell’Esercito\", kurz ALE. Seinerzeit hießen die Verbände auf Regimentsebene noch \"Raggruppamento\" (dt. etwa „Gruppierung“ oder „Abteilungsverband“), die nachgeordneten Verbände auf Bataillonsebene werden \"Gruppo Squadroni\" (Abteilung) genannt, die Einheiten auf Kompanieebene \"Squadrone\" (Staffel). Zu beachten ist, dass ein \"Squadrone\" in der Regel sechs Luftfahrzeuge und damit Schwarmstärke hat und somit der eigentlich bataillonsäquivalente \"Gruppo Squadroni\" einer deutschen Staffel entspricht. Die Verbände und Einheiten der italienischen Heeresflieger tragen seit 1975 in der Regel die Namen von Sternbildern. Die Heeresreformen der 1990er Jahre brachten etliche Veränderungen bei den Heeresfliegern. Zunächst wurden sie 1993 auch sprachlich aufgewertet, da das Attribut „Leichte“ (Heeresfliegertruppe) entfiel und man den neuen Namen \"Aviazione dell’Esercito\" erhielt, wobei die Abkürzung AVES passenderweise auf lateinisch „Vögel“ bedeutet. Im Zug weiterer Reformen schlug man die Heeresflieger 1999 unter der neuen Bezeichnung \"Cavalleria dell’Aria\" („Luftkavallerie“) der Truppengattung Kavallerie zu, was man militärhistorisch für sinnvoll hielt, sich aber als wenig zweckmäßig erwies und 2003 wieder rückgängig gemacht wurde. Auch die \"Raggruppamenti\" erhielten die Bezeichnung „Regiment“. Das 3. Regiment in Mailand wurde wegen der Heeresverkleinerungen 1996 aufgelöst, dafür aber in Lamezia Terme in Kalabrien das 2. AVES-Regiment \"Sirio\" aufgestellt, das die Führung aller Heeresfliegereinheiten in Süditalien übernahm. Gleichzeitig entstand in Rimini das neue 7. AVES-Regiment \"Vega\", das nach dem 5. Regiment in Casarsa ebenfalls die A129 erhielt. Diese beiden Regimenter kamen 2001 zur neuen Luftbeweglichen Brigade \"Friuli\". Die italienischen Heeresflieger haben im Lauf der Zeit an etlichen Auslandseinsätzen teilgenommen, vor allem im Libanon (seit 1978, UNIFIL), in Somalia, in Mosambik, im ehemaligen Jugoslawien, im Irak und in Afghanistan.", "section_level": 1}, {"title": "Organisation.", "content": "Wegen der laufenden Ausmusterung älterer Hubschrauber (AB206, AB205, AB212, AB412, CH-47C) und der Einführung neuer Modelle (AW169, NH90, ICH-47F) wird hier auf genauere Angaben zu den Hubschraubern der einzelnen Einheiten verzichtet (Stand 2020).", "section_level": 1}, {"title": "Ausrüstung.", "content": "Stand Ende 2010 Die Soldaten der Heeresfliegertruppe sind an blauen Baretten zu erkennen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aviazione dell’Esercito (AVES) ist die Heeresfliegertruppe des italienischen Heeres. Die fliegenden Verbände und Einheiten der AVES sind vorwiegend mit Militärhubschraubern ausgerüstet, die luftbewegliche Operationen ermöglichen und ansonsten verschiedene Unterstützungsaufgaben übernehmen.", "tgt_summary": "Aviazione dell'Esercito (AVES) je vojskovým letectvem Italské armády. Založeno bylo 10. května 1953. Jeho výzbroj se skládá především z transportních a bitevních vrtulníků.", "id": 2457125} {"src_title": "Kamil Novák", "tgt_title": "Kamil Novák", "src_document": [{"title": "Spielerkarriere (ab 1993 bis 2002).", "content": "1993 wechselte Novák zum deutschen Zweitligisten Rhöndorfer TV, mit dem er 1995 nach Aufstockung der Basketball-Bundesliga in die erste Liga aufstieg. In der Saison 1995/96 erreichte der Aufsteiger einen elften Tabellenplatz und den Klassenerhalt. Anschließend kehrte Novák zunächst in seine Heimat zurück und spielte mit dem BK Nová Huť auch international im Korać-Cup, mit dem er in der Folge jedoch nie über die Vorrunde hinaus kam. Auch in der nationalen Meisterschaft reichte es mit seinem Heimatverein nur zu vier Vizemeisterschaften. 1999 erreichte Novák mit der tschechischen Nationalmannschaft erstmals wieder seit der Trennung von der Slowakei die Qualifikation für eine Endrunde der Basketball-Europameisterschaft. Bei der EM-Endrunde 1999 qualifizierte man sich nach zwei überraschenden Auftaktsiegen mit jeweils mehr als zehn Punkten Unterschied gegen Litauen und Griechenland vorzeitig für die Zwischenrunde, verlor das abschließende Vorrundenspiel gegen Deutschland. So nahm man nur einen Sieg mit in die Zwischenrunde, in der es dann deutliche Niederlagen gab, einzig das abschließende Spiel gegen die Türkische Basketballnationalmannschaft konnte mit einer Fünfpunkt-Niederlage erträglich gestaltet werden. Novák war bei der Zwischenrundenniederlage gegen Kroatien mit 13 Punkten Topscorer seiner Mannschaft, die die Finalspiele um die Medaillen verpasste. Für die Saison 2000/01 wechselte er mit 33 Jahren noch einmal nach Österreich zum UKJ Süba nach St. Pölten. Mit dem sechsmaligen Meister der 1990er Jahre konnte er sich jedoch nicht im Vorderfeld platzieren. In der Spielzeit 2001/02 spielte er noch eine Saison für den BBC Amicale aus Steinsel in Luxemburg.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Leitung (2002 bis 2012).", "content": "Nováks ehemaliger Mitspieler bei Rhöndorf Gunnar Wöbke hatte 1999 mit der Rhöndorfer Erstliga-Lizenz einen neuen Erstligisten in Frankfurt am Main aufgebaut, da die Rhöndorfer angesichts der damaligen Konkurrenz im Rheinland durch Rekordmeister Bayer Giants Leverkusen und die Telekom Baskets Bonn Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung eines konkurrenzfähigen Etats hatte. Die Opel Skyliners hatten in ihrer ersten Spielzeit 1999/2000 gleich den deutschen Pokal gewonnen. Während Novák noch weitere vier weitere Jahre bis 2006 für den Kooperationspartner MTV Kronberg in der drittklassigen Regionalliga spielte, wirkte er beim Aufbau des noch jungen Vereins Skyliners Frankfurt mit und durfte mit diesem 2004 dessen erste und bislang einzige Meisterschaft feiern. 2005 wurde er auf den Posten des Sportdirektors berufen. Nach einer missratenen Spielzeit 2005/06, in der Novák selbst für einzelne Spiele als Interimstrainer einsprang, wurden in den folgenden Jahren immer Platzierungen für die Play-offs um die deutsche Meisterschaft erreicht, ohne an die vormaligen Erfolge anknüpfen zu können. Zum Saisonende 2009/10 kam es zu einem vereinsinternen Konflikt zwischen Geschäftsleitung in Person von Gunnar Wöbke und sportlicher Leitung in Person von Trainer-Rückkehrer Murat Didin, der 2005 noch Vizemeister mit den Skyliners gewesen und zwei Jahre später nach Frankfurt zurückgekehrt war. Nach dem verlorenen Pokalfinale 2010 wurde Didin daher entlassen und durch seinen Vorgänger Gordon Herbert ersetzt, der die Skyliners 2004 zur Meisterschaft geführt hatte. Herbert erreichte mit der Mannschaft noch die Finalserie der Meisterschaft, in der man sich in einer Neuauflage des Pokalfinales Brose Baskets aus Bamberg geschlagen geben musste. Nach dem Finale beendete die Identifikationsfigur der Mannschaft, Nationalspieler Pascal Roller, seine Karriere und der Hauptsponsor Deutsche Bank kündigte seinen Rückzug an. Nun hatte man auch in Frankfurt Probleme bei der Sponsorenakquise und zunehmend Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung eines konkurrenzfähigen Etats, so dass ausländische Neuverpflichtungen zur folgenden Spielzeit nur mit Kurzzeitverträgen ausgestattet wurden. Der Nachfolger für Roller auf der Position des Spielmachers, der zuvor langzeitverletzte DaShaun Wood, schlug jedoch voll ein und so konnte man am Ende der Saison 2010/11 einen zweiten Tabellenplatz nach der regulären Spielzeit belegen. Während Wood zum MVP der abgelaufenen Spielzeit gewählt wurde, schied man in der Halbfinalserie der Meisterschafts-Play-offs in fünf Spielen knapp gegen Alba Berlin aus. Die Berliner verpflichteten nach dem Ende der Spielzeit Trainer Gordon Herbert von den Frankfurtern, der gleich auch Wood nach Berlin lotste. Daraufhin verpflichtete man als Trainer Muli Katzurin, zuvor Trainer in Berlin. Zu Beginn der Saison 2011/12 hatte man zwar mit Fraport einen neuen Hauptsponsor, aber die zuvor erfolgreiche Taktik mit Kurzzeitverträgen bei Spielerverpflichtungen ging diesmal nicht auf, da man für Woods keinen adäquaten Ersatz fand. Nach missratenem Saisonstart spielte man am Ende der regulären Spielzeit zwar um die Play-off-Plätze, verpasste diese aber letztlich zum ersten Mal seit 2006. Anschließend verließ mit Jimmy McKinney ein weiterer langjähriger Spieler die Mannschaft. Während die Mannschaft zu Beginn der Spielzeit 2012/13 erneut den Saisonauftakt verpatzte, wurde Novák Mitte Oktober 2012 zum Generaldirektor des Kontinentalverbandes FIBA Europa gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamil Novák (* 15. April 1967 in Ostrava, Mähren) ist ein tschechischer Basketballfunktionär und ehemaliger Nationalspieler. Nach seiner aktiven Karriere wirkte Novák beim deutschen Erstligaverein Skyliners aus Frankfurt am Main in der Basketball-Bundesliga, dabei ab 2005 als Sportdirektor. 2012 wechselte Novák auf den Posten des Generalsekretärs beim Kontinentalverband FIBA Europa.", "tgt_summary": "Ing. Kamil Novák (* 15. dubna 1967 Ostrava) je bývalý československý basketbalista, účastník Mistrovství Evropy 1999, dvojnásobný vicemistr Československa (1986, 1987), který se na funkční období 2014–2018 stal výkonným ředitelem Evropské basketbalová federace (FIBA Europe). Od října 2012 byl jejím generálním sekretářem. ", "id": 1073739} {"src_title": "Wugar Nariman ogly Orudschow", "tgt_title": "Vugar Orudžov", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Wugar Orudschow wurde in Baku, damals Sowjetunion, heute Aserbaidschan, geboren. Er begann dort als Jugendlicher 1986 mit dem Ringen und startete für \"Dynamo Baku\". International ging er bis 1991 für die Sowjetunion an den Start. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion startete er 1992 für die GUS, 1993 für Weißrussland und ab 1995 für Russland. In Russland trat er in die Armee ein und startete für den \"ZSKA Moskau\". Trainiert wurde er u. a. von Z. Dschangirow. Er betätigte sich nur im freien Stil und immer in der leichtesten Gewichtsklasse des Männerringens, dem Halbfliegengewicht, das seine Gewichtsgrenze bei 48 kg Körpergewicht hatte. 1989 wurde Wugar Orudschow bei seinem ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft in Bursa Junioren-Europameister der Altersgruppe „Juniors“. Dabei siegte er vor Mircea Crutus, Rumänien und Fazli Yeter, Türkei (später Deutschland). Im gleichen Jahr wurde er in Ulaanbaatar Junioren-Vize-Weltmeister der Altersgruppe „Espoirs“. Im Finale dieser Meisterschaft musste er sich Nasser Zeinalnia aus dem Iran geschlagen geben. 1990 wurde er wieder Junioren-Europameister in der Altersgruppe „Espoirs“ vor Neven Alexejew aus Bulgarien. 1991 startete er erstmals bei einer internationalen Meisterschaft bei den Senioren. Er musste sich bei der Europameisterschaft in Stuttgart erst im Finale dem Deutschen Reiner Heugabel geschlagen geben. Noch erfolgreicher war er bei der Weltmeisterschaft 1991 in Warna, denn er holte sich dort vor Kim Il-ong, Nordkorea und Kim Jong-shin, Südkorea, den Weltmeistertitel. Dabei gelang es ihm, dem späteren zweifachen Olympiasieger Kim Il-ong die einzige Niederlage in dessen internationaler Ringerlaufbahn beizubringen. 1992 wurde Wugar Orudschow in Kaposvár Vize-Europameister, wobei er im Endkampf gegen Romica Rasovan, Rumänien verlor. Bei den Olympischen Spielen in Barcelona ging er für die GUS an den Start. Dort verlor er gleich seinen ersten Kampf gegen Kim Il-ong, erkämpfte sich danach aber mit eindrucksvollen Siegen über Fariborz Besarati, Schweden, Stanislaw Szostecki, Polen, Aldo Martínez, Kuba, Reiner Heugabel und Romica Rasovan, Rumänien noch eine olympische Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft 1993 in Toronto, bei der er für Weißrussland an den Start ging, belegte er hinter Alexis Vila Perdomo aus Kuba und vor Jung Soon-won, Südkorea den 2. Platz. 1994 konnte er dann wegen seines Wechsels von Weißrussland nach Russland an keinen internationalen Meisterschaften teilnehmen. 1995 gewann er dann aber in Fribourg/Schweiz den Europameistertitel vor Laszlo Olvary, Ungarn, Wiktor Efteni aus der Ukraine und Armen Mkrtchyan aus Armenien. Danach gewann er 1995 noch zwei Weltmeistertitel. Zunächst wurde er Militär-Weltmeister vor Kim Soon-won und Armen Mkrtchyan und danach in Atlanta auch regulärer Weltmeister, wobei er im Finale Revanche gegen Alexis Vila Perdomo für die Niederlage bei der Weltmeisterschaft 1993 nehmen konnte. 1996 belegte Wugar Orudschow bei der Europameisterschaft in Budapest den 3. Platz und gewann damit wieder eine Medaille. Ein Medaillengewinn blieb ihm dann aber bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta versagt. Er musste sich dort wie schon vor vier Jahren in seinem ersten Kampf gegen Wiktor Efteni geschlagen geben. Danach siegte er über Paul Ragusa, Kanada, Filiberto Fernandez, Mexiko, Rob Eiter, Vereinigte Staaten, Gheorghe Corduneanu, Rumänien und Jung Soon-won. Im entscheidenden Kampf um eine Medaille unterlag er aber dann gegen Alexis Vila Perdomo, der damit Olympiasieger wurde, während Wugar Orudschow auf den undankbaren 4. Platz abrutschte. Nach diesen Olympischen Spielen beendete er seine Ringerlaufbahn, obwohl er erst 25 Jahre alt war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wugar Nariman ogly Orudschow (, ; * 26. Oktober 1971 in Baku, Sowjetunion) ist ein russischer Ringer, der auch für die Sowjetunion, die GUS und für Weißrussland startete. Er wurde 1991 und 1995 Weltmeister im freien Stil im Halbfliegengewicht.", "tgt_summary": "Vugar Orudžov (: ), (: ) nebo (: ) (* 26. října 1971) je bývalý sovětský a ázerbájdžánský zápasník volnostylař, olympijský medailista z roku 1992.", "id": 130759} {"src_title": "Großer Preis von Kanada 1981", "tgt_title": "Grand Prix Kanady 1981", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Italien kündigte der amtierende Weltmeister Alan Jones an, seine Formel-1-Karriere zum Ende der Saison zu beenden. Gleiches wurde auch von Mario Andretti erwartet. Unterdessen war Niki Lauda, der bereits 1979 zurückgetreten war, bei geheimen Testfahrten für McLaren in Donington beobachtet worden, sodass erste Gerüchte über ein Comeback des Österreichers aufkamen. Siegfried Stohr beendete seine Rennfahrerlaufbahn mit sofortiger Wirkung und wurde daraufhin bei Arrows durch Jacques Villeneuve senior, den Bruder von Gilles Villeneuve und Onkel des späteren Formel-1-Weltmeisters Jacques Villeneuve, ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Die beiden Hauptkonkurrenten im Kampf um den WM-Titel, Nelson Piquet und Carlos Reutemann, qualifizierten sich für die erste Startreihe vor Alan Jones und Alain Prost. Die dritte Reihe wurde von Nigel Mansell und Héctor Rebaque gebildet. Da es im Gegensatz zu den beiden Trainingstagen am Tag des Rennens stark regnete, wurde ausnahmsweise ein zusätzliches freies Training vor dem Rennen durchgeführt, damit die Piloten sich und ihre Fahrzeuge auf die veränderten Bedingungen einstellen konnten.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Bei heftigem Regen übernahm der von Rang drei aus gestartete Jones sofort die Führung. Um eine Kollision mit seinem Teamkollegen zu vermeiden, musste der vom zweiten Platz aus gestartete Reutemann vom Gas gehen, wodurch er drei weitere Plätze an Piquet, Prost sowie Elio de Angelis verlor. Weiter hinten im Feld löste Gilles Villeneuve einen Dreher von René Arnoux aus, der dadurch ausschied. Bis zur siebten Runde kämpfte sich Villeneuve bis auf den dritten Rang nach vorn. Dies wurde unter anderem dadurch begünstigt, dass sich Jones in der sechsten Runde drehte und Piquet durch ein abruptes Ausweichmanöver mehrere Plätze verlor. Alain Prost führte dadurch zunächst vor Jacques Laffite, bis dieser in Runde 13 die Spitze übernahm. Prost fiel während der folgenden zwei Runden hinter Gilles Villeneuve und John Watson auf den vierten Platz zurück. In der 38. Runde wurde Villeneuve von Watson überholt. An der Reihenfolge der Podestplatzierten änderte sich daraufhin nichts mehr. Hinter ihnen erreichten Bruno Giacomelli, Nelson Piquet und Elio de Angelis das Ziel, als das Rennen nach 63 Runden vorzeitig abgebrochen wurde, da die zulässige Höchstzeit von zwei Stunden erreicht war. Jacques Laffites Sieg stellte sich als der vorerst letzte Erfolg für Ligier bis zum Großen Preis von Monaco 1996 heraus. Reutemann reiste mit lediglich einem Punkt Vorsprung vor Piquet zum Saisonfinale nach Las Vegas.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Kanada 1981 fand am 27. September in Montreal statt und war das 14. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1981.", "tgt_summary": "Grand Prix Kanady 1981 (oficiálně XX Grand Prix du Canada) se jela na okruhu Circuit Île Notre-Dame v Montréalu v Kanadě dne 27. září 1981. Závod byl čtrnáctým v pořadí v sezóně 1981 šampionátu Formule 1. ", "id": 1900801} {"src_title": "Armen Mkrttschjan", "tgt_title": "Armen Mkrtčjan", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Armen Mkrttschjan begann als Jugendlicher 1986 mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den freien Stil. Während seiner aktiven Zeit war er Mitglied des Sportclubs \"Ararat Veti\". Einer seiner Trainer war Grant Yenokjan. Der 1,53 Meter große Athlet startete immer in der leichtesten Gewichtsklasse des Männerringes. Dies war bis 1996 das Halbfliegengewicht (bis 48 kg) und seit 1997 das Fliegengewicht (bis 54 kg). Nach Beendigung seiner internationalen Ringerkarriere emigrierte er 2002 nach Deutschland und ging dort noch einige Jahre lang für die \"RWG Mömbris-Königshofen\" an den Start. Danach wurde er Ringertrainer bei der \"TV Aachen-Walheim\". Zu Beginn seiner Laufbahn startete Mkrttschjan im Jahre 1990, in dem er bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Istanbul teilnahm und dort auch den Weltmeistertitel gewann, noch für die Sowjetunion. Aber schon bei seinem nächsten internationalen Start tat er das für Armenien. Dies war die Junioren-Europameisterschaft 1992 in Székesfehérvár. Auch dort holte sich Armen Mkrttschjan den Titel. 1993 nahm er dann erstmals an einer internationalen Meisterschaft bei den Senioren teil. Er kam dabei bei der Europameisterschaft in Istanbul, bei der der Bulgare Marian Nedkow den Titel gewann, auf den 5. Platz. Im gleichen Jahr wurde er dann bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Athen erneut Titelträger vor Wiktor Efteni aus der Ukraine. Im August 1993 nahm er auch noch an der Weltmeisterschaft in Toronto teil und belegte dort den 5. Platz. 1994 gewann Mkrttschjan dann seinen ersten internationalen Meistertitel bei den Senioren. Er wurde in Rom Europameister und besiegte dabei im Endkampf den Deutschen Reiner Heugabel. Bei der Ringer-Weltmeisterschaft dieses Jahres in Istanbul musste er aber noch Lehrgeld bezahlen, schied früh aus und belegte nur den 11. Platz. Bei der Europameisterschaft 1995 in Fribourg/Schweiz konnte er seinen Europameistertitel von 1994 nicht verteidigen. Er kam dort hinter Wugar Orudschow, Russland, Laszlo Olvary, Ungarn und Wiktor Efteni nur auf den 4. Platz. Dafür gewann er in diesem Jahr eine Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Atlanta hinter Wugar Orudschow und Alexis Vila aus Kuba. Sehr erfolgreich verlief für Armen Mkrttschjan das Jahr 1996. Zunächst wurde er in Budapest hinter Wiktor Efteni, aber noch vor Wugar Orudschow Vize-Europameister und dann gewann er bei den Olympischen Spielen in Atlanta eine Silbermedaille. Auf dem Weg zu dieser Medaille besiegte er Jose Manuel Restrepo Gonzales aus Kolumbien, Rob Eiter, Vereinigte Staaten, Alexis Vila und Witali Railean aus Moldawien und im Finale musste er gegen Kim Il-ong aus Nordkorea mit 4:5 Punkten nur eine knappe Punktniederlage hinnehmen. Im Jahre 1997 nahm der Internationale Ringerverband (FILA) eine Gewichtsklassen-Neueinteilung vor. Das Halbfliegengewicht (bis 48 kg) fiel ganz weg und das Fliegengewicht (bis 54 kg) wurde die leichteste Gewichtsklasse beim Männerringen. Armen Mkrttschjan kam in der neuen Gewichtsklasse Fliegengewicht nicht mehr so gut zurecht, wie im \"alten\" Halbfliegengewicht. Immerhin kam er bei der Europameisterschaft 1998 in Bratislava mit vier Siegen und zwei Niederlagen auf einen guten 5. Platz. Aber bei der Weltmeisterschaft 1999 in Ankara verlor er gegen Alexander Sacharjuk aus der Ukraine und Tümendembereliin Dsüünbajan aus der Mongolei und landete abgeschlagen auf dem 35. Platz. Bei der Europameisterschaft 2000 in Budapest besiegte er Thomas Röthlisberger aus der Schweiz und Stanislaw Surdyka aus Polen und verlor gegen Amiran Kartanow aus Griechenland und belegte den 6. Platz. Für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2000 in Sydney konnte er sich nicht qualifizieren. Zum Abschluss seiner internationalen Ringerkarriere gewann Armen Mkrttschjan dann bei der Europameisterschaft 2001 in Budapest mit Siegen über Ludek Burian, Tschechien und Ion Blidari, Rumänien, einer Niederlage gegen Ghenadie Tulbea, Moldawien und einem Sieg über Mevlana Kulac, Türkei, noch einmal eine Bronzemedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Armen Mkrttschjan (; internat. Transkription: \"Armen Mkrtchyan\"; * 6. Oktober 1973 in Wedi) ist ein ehemaliger armenischer Ringer. Er wurde 1994 Europameister und gewann bei den Olympischen Spielen 1996 eine Silbermedaille jeweils im freien Stil im Halbfliegengewicht.", "tgt_summary": "Armen Mkrtčjan, arménsky \"Արմեն Մկրտչյան\" (* 6. říjen 1973, Vedi) je bývalý arménský zápasník. Na olympijských hrách v Atlantě roku 1996 vybojoval stříbrnou medaili ve volném stylu, v muší váze (do 48 kilogramů). Ve finále prohrál s obhájcem zlata, Severokorejcem Kim Il-ongem 5:4 na body. Má též bronz z mistrovství světa v Atlantě z roku 1995 a tři medaile z mistrovství Evropy: zlato z Říma 1994, stříbro z Budapešti 1996 a bronz z Budapešti 2001, kde poprvé zabodoval v těžší váhové kategorii (do 54 kg). ", "id": 1812989} {"src_title": "Miloňovice", "tgt_title": "Miloňovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Miloňovice befindet sich im Vorland des Böhmerwaldes. Am südlichen Ortsausgang entspringt der Bach Miloňovický potok. Nordöstlich erhebt sich die Výřice (598 m), im Osten der Zhůří (507 m), südlich der Kuřimanský vrch (586 m) und der Ostrý vrch (579 m), im Südwesten der Karlovec (541 m), westlich der Holý vrch (542 m) sowie im Nordwesten die Lipovice (561 m).", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Miloňovice besteht aus den Ortsteilen Miloňovice (\"Milonowitz\"), Nová Ves (\"Neudorf\") und Sudkovice (\"Sudkowitz\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Zadní Ptákovice und Nebřehovice im Norden, Sedlíkovice, Zorkovice und Jinín im Nordosten, Cehnice im Osten, Třešovice und Paračov im Südosten, Kuřimany und Sudkovice im Süden, Jedraž, Milíkovice und Svaryšov im Südwesten, Nová Ves und Přední Zborovice im Westen sowie Radošovice, Kapsova Lhota und Přední Ptákovice im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von \"Minolowitze\" erfolgte im Jahre 1243 als Bavor I. von Strakonitz und seine Frau Dobislawa das Dorf zusammen mit Lom, Ptákovice, Sousedovice, Radošovice, Libětice, Mutěnice und Krty sowie der Kirche des hl. Prokop und einem Haus in Strakonice dem Johanniterspital in Prag schenkte. Seine Frau Dobislawa überließ dem bei der Kirche des hl. Prokop in Strakonice eingerichteten förmlichen Konvent des Johanniterordens noch die Dörfer Makarov, Kozlov und Mnichov. 1251 wurde die Schenkung bestätigt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstand in Miloňovice ein Vladikesitz. Als erster Besitzer ist 1318 Ctibor von Minolowitz nachweislich. Er oder seine Nachfahren ließen eine Feste erbauen. Diese gehörte 1373 den Brüdern Bašek von Minolowitz, Pešek von Minolowitz, Hrzek von Minolowitz auf Nebřehovice und Vojtěch von Minolowitz auf Budkov. Im Jahre 1398 kauften die Brüder Jan Kočka, Oldřich Kočka und Ctibor von Minolowitz ein Vorwerk in Droužetice sowie Einkünfte aus Černíkov. Später teilten die Brüder den Besitzer. Oldřich Kočka erhielt Droužetice und Ctibor Minolowitz. Beide sind bis 1410 nachweisbar. Danach erwarb Vlastěj von Kruh, der von 1408 bis 1412 auch das Gut Ginin besaß, Minolowitz und verband beide Güter. Zwischen 1417 und 1434 gehörten Ginin und Minolowitz Wenzel von Kruh. Ihm folgte ab 1445 Vácslav Vlašek, der 1457 seinen Besitz noch um das Gut Nihošovice erweitern konnte und als Burggraf von Helfenburg in den Diensten der Rosenberger stand. Einen weiteren Hof besaß Martin Vlašek und danach dessen Witwe Domka, die 1455 verstarb. Im Jahre 1468 ist Vácslav Vlašek letztmals – als Aufständischer gegen Kaiser Friedrich III. nachweisbar. Anschließend besaß Mařík von Miloňovice das Gut. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war das Dorf geteilt. Den einen Anteil hielt Wilhelm von Buzice, die Feste besaß Petr Radkovec von Mirovice. Nach dessen Tode erbte im Jahre 1532 Ursula von Žihobce den Besitz. Deren Söhne Petr Radkovec, Jan und Hynek verkauften die Feste Miloňovice mit dem Vorwerkshof und dem Dorf vor 1541 für 450 Schock an Wenzel Buzický von Buzice. Ihn beerbten 1557 seine Töchter Ludmila und Margarethe. Ab 1589 gehörte das Gut Heinrich Deym Graf von Střítež. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde er wegen der Teilnahme am Ständeaufstand zum Verlust der Hälfte seines Besitzes verurteilt. Die Hofkammer verkaufte die Feste Miloňovice mit den zugehörigen Gütern Mladějovice und Osek im Jahre 1623 für 10.000 meißnische Schock an Wolf Ilburg von Vřesovice auf Podsedice, der sie noch im selben Jahre an Ferdinand Rudolf Lažanský von Buková weiter veräußerte. 1661 verkaufte dessen Sohn Franz Adam Lažanský die Feste an Leopold Wenzel Kolchrejtár von Kolchrejt. Nach dessen Tode im Jahre 1669 erwarb Ignaz Dietrich Vitanovský von Vlčkovic das Gut Miloňovice. Nachfolgende Besitzerin wurde 1681 seine Witwe Johann Magdalena geborene Gräfin Hržan von Haraß. 1683 verkaufte sie Miloňovice an Franz Georg Ritter Daudlebsky von Daudleb und seine Frau Lidmila Veronica von Kalenitz. Im Jahre 1685 erwarb Gundakar von Dietrichstein die Allodialgüter Milonowitz und Cžepřowitz mit den Höfen Stržiteřz (\"Střítež\") und Miliwitz von Franz Wenzel Ritter Daudlebsky von Daudleb. Er schloss diese danach an seine Herrschaft Wällischbirken an. 1689 ließ er die Herrschaft mit an den angeschlossenen Allodialgütern durch Kaiser Leopold I. zu einem Fideikommiss vereinigen. Der Fideikommiss fiel 1690 seinem Neffen Ferdinand Joseph von Dietrichstein zu und blieb danach im Besitz der Reichsfürsten von Dietrichstein. Letzter feudaler Grundherr war ab 1808 Franz Joseph von Dietrichstein-Proskau-Leslie. Im Jahre 1840 bestand \"Milonowitz\" / \"Minolowice\" aus 24 Häusern mit 151 Einwohnern. Im Dorf bestanden ein herrschaftlicher Meierhof, ein Jägerhaus, eine Schäferei und ein Wirtshaus. Pfarrort war Ginin. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer der Fideikommissherrschaft Wällischbirken untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Miloňovice\" / \"Milonowitz\" ab 1850 mit den Ortsteilen Nová Ves, Sudkovice und Zorkovice eine Gemeinde im Bezirk und Gerichtsbezirk Strakonitz. Zorkovice wurde 1949 nach Jinín umgemeindet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Miloňovice [] (deutsch \"Milonowitz\", früher \"Minolowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südöstlich von Strakonice und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": "Obec Miloňovice se nachází v okrese Strakonice v Jihočeském kraji, zhruba 6 km jihovýchodně od Strakonic. Žije v ní obyvatel.", "id": 1525691} {"src_title": "Těšovice u Prachatic", "tgt_title": "Těšovice (okres Prachatice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Těšovice befindet sich im Vorland des Böhmerwaldes. Das Dorf liegt linksseitig über dem Tal der Blanice \"(Flanitzbach)\" gegenüber der Einmündung des Živný potok \"(Rohnbach)\". Nördlich erhebt sich der Ostrý vrch (582 m), im Osten der Kozlov (553 m), südöstlich der Čihadlo (654 m) und die Dubovice (675 m), im Südwesten die Výrovčice (708 m) sowie nordwestlich die Podlipí (615 m). Durch Těšovice führt die Staatsstraße II/141 zwischen Prachatice und Bavorov, die sich südlich des Dorfes mit der II/145 zwischen Husinec und Netolice kreuzt. Im Osten verläuft die Bahnstrecke Číčenice–Haidmühle, die einen knappen Kilometer südlich von Těšovice gelegene Bahnstation führt den Namen \"Husinec\". Gegen Südwesten befindet sich ein großer Steinbruch. Nachbarorte sind Budkov und Budkovský Mlýn im Norden, Žíchovec, Strunkovice nad Blanicí, Protivec und Svojnice im Nordosten, Hracholusky und Na Osuli im Osten, Vitějovice und Běleč im Südosten, Bělečská Lhota, Bělečský Mlýn, Vojtášek, Žernovice, Městská Lhotka und Ostrov im Süden, Staré Prachatice, Kahov, Oseky, Sirkovna und Výrov im Südwesten, Zářeky und Husinec im Westen sowie Chlumany und Vlachovo Březí im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Těšovice besteht aus den Ortsteilen Běleč \"(Bieltsch)\", Bělečská Lhota \"(Bieltscher Oed)\" und Těšovice \"(Tieschowitz)\" sowie der Einschicht Bělečský Mlýn. Das Gemeindegebiet gliedert sich in Katastralbezirke Běleč u Těšovic und Těšovice u Prachatic.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des am Goldenen Steig gelegenen Dorfes Těšovice erfolgte 1356 als Besitz der Propstei Vyšehrad. Běleč wurde 1352 als Besitz des Mikuláš z Bělče erstmals erwähnt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erwarben die Herren von Rosenberg Těšovice. Im 17. Jahrhundert war Těšovice an das Gut Běleč angeschlossen. 1676 erwarb Johann Franz Ritter Chlumčanský von Přestawlk das Gut Běleč. Er verkaufte es 1688 mit den Dörfern Běleč, Bělečská Lhota und Těšovice für 15.000 Gulden an Christian Johann Fürst von Eggenberg, der es mit seiner Herrschaft Wallern vereinigte. Nach dem Tode von Johann Christian I. von Eggenberg fiel die Herrschaft 1710 dessen Witwe Maria Ernestine zu Schwarzenberg zu. Als diese im Jahre 1719 verstarb, war das Haus Eggenberg im Mannesstamme erloschen, so dass schließlich ihr Neffe Adam Franz Karl Fürst zu Schwarzenberg das Eggenbergsche Erbe erhielt. Die Fürsten zu Schwarzenberg hielten danach den Besitz. Im Jahre 1840 bestand \"Tieschowitz/Tiessowice\" aus 38 Häusern mit 263 tschechischsprachigen Einwohnern. Im Dorf wurde eine herrschaftliche Flusssiederei betrieben. Unterhalb von \"Tieschowitz\" befanden sich am Flanitzbach eine Hammerschmiede, eine Mühle und Brettsäge sowie eine zur Herrschaft Winterberg gehörige Papiermühle. Pfarrort war Prachatitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf zur Allodialherrschaft Wallern untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Těšovice/Těschowitz\" ab 1850 eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft Prachatice/Prachatitz. Am 14. Oktober 1893 nahm die Lokalbahn Wodňan–Prachatitz den Eisenbahnverkehr zwischen Vodňany und Prachatice auf. Am 9. Januar 1929 kollidierte ein Personenzug mit einem auf den Gleisen abgestellten PKW; dabei wurden der Heizer schwer und neun Personen leicht verletzt. Nach dem Münchner Abkommen und der daraus resultierenden Abtrennung von großen Teilen des Bezirks Prachatitz verblieb Těšovice 1938 bei der Tschechoslowakei und wurde dem Bezirk Písek und Gerichtsbezirk Netolice zugeschlagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort wieder Teil des Okres Prachatice. 1964 erfolgte die Eingemeindung von Běleč (mit Bělečská Lhota). Im Jahre 2002 verursachte ein Hochwasser der Blanice und des Živný potok schwere Schäden. Dabei wurden drei Wohnhäuser und drei Brücken, darunter die alte dreibögige Steinbrücke über die Blanice, zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Těšovice (deutsch \"Tieschowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer nördlich von Prachatice und gehört zum Okres Prachatice.", "tgt_summary": "Obec Těšovice se nachází v okrese Prachatice, na řece Blanici zhruba 2,5 km východně od Husince a 5,5 km severovýchodně od Prachatic. Těšovicemi prochází silnice II/141 (Prachatice – Bavorov) a železniční trať 197 (Číčenice – Volary) s železniční stanicí \"Husinec\". Žije zde obyvatel.", "id": 854854} {"src_title": "Syrdarja-Schaufelstör", "tgt_title": "Lopatonos Fedčenkův", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Syrdarja-Schaufelstör hat wie die anderen Schaufelstöre einen spindelförmigen, vorne verbreiterten Körper mit einer breiten, flachen spatelförmigen Schnauze. Wie der Kleine Amudarja-Schaufelstör (\"Pseudoscaphirhynchus kaufmanni\") erreicht er nur eine Körperlänge von 20,7 bis 27 Zentimetern, mit dem Filament der Schwanzflosse bis zu 36 Zentimetern. Die Schnauze trägt keine Stacheln und ist länger als bei den beiden Amudarja-Schaufelstören. Ihre Länge variiert deutlich zwischen den verschiedenen Morphen. Entlang des Körpers verlaufen die für Störe typischen fünf Reihen von Knochenschuppen, wobei diese zahlreicher sind als bei den Amudarja-Arten. Die Reihe entlang des Rückens zählt 15 bis 22 Schilde mit 4 bis 5 weiteren kleinen Schilden hinter der 30- bis 34-strahligen Rückenflosse. Die seitlichen Reihen zählen 37 bis 46 und die Bauchreihen 6 bis 11 Schilde. Die Brustflossen sind an ihrem äußeren Rand nach oben gefaltet. Die Afterflosse weist 19 bis 20 Strahlen auf, vor ihr sitzen 4 bis 5, dahinter noch einmal 1 bis 5 kleine Schilde. Historisch konnten drei Morphen unterschieden werden. Die gewöhnliche Morphe wies eine lange Schnauze und kein Filament an der Schwanzflosse auf, die \"brevirostris\"-Morphe eine kürzere Schnauze und ein langes Filament am oberen Lappen der Schwanzflosse und die \"intermedia\"-Morphe eine mittellange Schnauze und ein mittellanges Filament.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Lebensweise.", "content": "Die Art kommt endemisch im Syrdarja vor und besiedelte früher die unteren und mittleren Abschnitte des Flusses. Über die Lebensweise ist fast nichts bekannt. Ausgewachsene Tiere ernähren sich überwiegend von bodenlebenden Insektenlarven. Die Laichzeit liegt im April.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Der Syrdarja-Schaufelstör ist vor allem durch die Zerstörung seines Lebensraums bedroht. Der letzte Nachweis der Art stammt von 1960, so dass sie effektiv wahrscheinlich ausgestorben ist. Sie wird im Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens und Anhang II der Bonner Konvention gelistet und in der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht (\"Critically Endangered\") eingeordnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Syrdarja-Schaufelstör (\"Pseudoscaphirhynchus fedtschenkoi\") ist eine wahrscheinlich ausgestorbene Fischart aus der Familie der Störe (Acipenseridae). Er kommt endemisch im Syrdarja in Zentralasien vor.", "tgt_summary": "Lopatonos Fedčenkův (\"Pseudoscaphirhynchus fedtschenkoi\") je jeseterovitá ryba z rodu lopatonos (\"Pseudoscaphirhynchus\"). Areálem výskytu jsou Kazachstán, Tádžikistán a Uzbekistán. Jedná se o endemit vyskytující se pouze v řece Syrdarja, a do jeho devastace, také v Aralském jezeře. ", "id": 2163643} {"src_title": "Hippolyte Sebert", "tgt_title": "Hippolyte Sebert", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärdienst.", "content": "Sein erster Lebensabschnitt war von seiner militärischen Karriere bestimmt. Nach der Schulausbildung in der nordfranzösischen Stadt Douai trat er 1858 in die Elitehochschule École polytechnique in Paris ein, die er 1860 als Artillerieoffizier der Marine verließ; er wurde danach in Toulon stationiert. Er entwickelte Geräte für die Verformungsmessung bei der Herstellung von Geschützrohren. Von 1866 bis 1870 war er in Neukaledonien stationiert, wo er der Marineartillerie vorstand. Er begann sich für die mechanischen Eigenschaften tropischer Hölzer zu interessieren und inventarisierte in verschiedenen Gegenden neu entdeckte Pflanzenarten, an deren Erstbeschreibung er zum Teil beteiligt war. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „“. Bei der Belagerung von Paris während des Deutsch-Französischen Krieges nahm er mit der 2. Armee als persönlichen Adjutanten (Aide-de-camp) von General Charles Victor Frébault an der Schlacht bei Villiers teil. 1890 erfolgte die Beförderung zum Général de brigade. 1891 wurde er zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt. Als Leiter des Zentrallabors der Marineartillerie führte Sebert ballistische Versuche aus und testete die Mechanik von Kanonen. Mit seinem Freund Pierre-Henri Hugoniot analysierte er zudem die Abgase, die beim Abfeuern eines Geschützes entstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Nach dem Dienst.", "content": "Nach seinem Abschied aus dem Militär nahm er seine wissenschaftliche Karriere wieder auf. Er wurde erst beratender Ingenieur, dann Geschäftsführer der Schiffsbaugesellschaft \"Société des forges et chantiers de la Méditerranée\". 1897 wurde Sebert zum Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften, Sektion Mechanik gewählt. 1898 initiierte er in Kooperation mit dem 1895 in Belgien von Paul Otlet und Henri La Fontaine gegründeten \"Institut International de Bibliographie\" (heute Mundaneum) das \"Bureau Bibliographique de Paris\". Im Jahre 1900 war Sebert Präsident der \"Association française pour l’avancement des sciences\". Er war 1916/17 einer der Mitbegründer des \"Institut d’optique théorique et appliquée\", das später in der Grande école École supérieure d’optique (kurz SupOptique) aufging. Von 1901 bis 1929 war er als Nachfolger von Louis Lumière auch Vorsitzender der französischen Gesellschaft für Fotografie und Vorsitzender der französischen Gesellschaft für Kinematographie (Société française de cinématographie).", "section_level": 2}, {"title": "Dreyfus-Affäre.", "content": "1904 war Sebert Vorsitzender einer aus vier Generälen bestehenden Kommission, die den Auftrag hatte, das so genannte \"Bordereau\" zu untersuchen. Dabei handelte es sich um ein Schriftstück, aus dem hervorging, dass ein unbekannter französischer Generalstabsoffizier dem deutschen Geheimdienst vertrauliche Informationen zugespielt hatte. Das „blamierte Frankreich“ sah in diesem Hochverrat eine der Hauptursachen der Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71). Rechtsmäßig des Landesverrat verurteilt und degradiert wurde der jüdischstämmige Artillerie-Hauptmann Alfred Dreyfus. Die „General Sebert-Kommission“ trug zu dessen späten Rehabilitierung bei, stellte sie doch lapidar fest, dass das \"Bordereau\" nicht von einem Offizier der Artillerie verfasst sein konnte.", "section_level": 3}, {"title": "Esperanto.", "content": "Sebert setzte sich engagiert für die Dezimalklassifikation in der Bibliographie ein. Die Bibliothek des französischen Esperanto-Verbands \"Union Française pour l’Espéranto\" (UFE) trägt den Namen \"Hippolyte Sebert\" und verwendet die von Sebert eingeführte Dezimalklassifikation. Auf der Suche nach einer universellen Sprache für die Bibliographie war Sebert 1898 auf die Kunstsprache Esperanto gestoßen, dessen Verfechter er bis zu seinem Lebensende blieb. Zusammen mit Émile Javal gründete er 1905 in Paris das \"Centra Oficejo\" mit der Aufgabe, Esperanto durch Werbung und Unterrichtung zu verbreiten. Dafür stellte er zwei Räume in dem von ihm geleiteten \"Société française de photographie\" zur Verfügung und finanzierte die Einrichtung mit erheblichen Zuwendungen. Sebert nahm an den meisten Esperanto-Weltkongressen teil. Er motivierte zahlreiche Wissenschaftler dazu, Esperanto zu erlernen und es in der wissenschaftlichen Kommunikation einzusetzen. 1906 gründete er die \"Internacia Scienca Asocio Esperantista\" (Internationale Wissenschaftsvereinigung) als Dachorganisation und war zwei Jahre deren Vorsitzender.", "section_level": 3}, {"title": "Mitgliedschaften.", "content": "1897 wurde er als ordentliches Mitglied in die Académie des sciences in Paris aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hippolyte Sebert (* 30. Januar 1839 in Verberie; † 23. Januar 1930 in Paris) war ein französischer Ingenieur und Offizier des französischen Heeres.", "tgt_summary": "Hippolyte Sebert (30. ledna 1839, Verberie, Francie – 23. ledna 1930, Paříž) byl francouzský generál dělostřelectva, esperantista, vědec, vynálezce a člen Francouzské akademie věd. ", "id": 1074113} {"src_title": "Stuhltransplantation", "tgt_title": "Fekální bakterioterapie", "src_document": [{"title": "Historie.", "content": "Die erste (retrograde) Übertragung der Darmflora wurde 1958 in Denver bei einem Patienten mit einer fulminanten lebensbedrohlichen pseudomembranösen Enterokolitis mit Erfolg durchgeführt, der Therapieansatz jedoch zunächst nicht weiter verfolgt. Die therapeutische auch innerliche Verwendung von Stuhl ist jedoch viel älter. So beschreibt bereits der deutsche Arzt Christian Franz Paullini (1643–1712) in seinem 1697 erschienenen Lehrbuch \"Heilsame Dreck-Apotheke\" zahlreiche Anwendungsbeispiele seiner Zeit. Aber auch im China der Dong-jin-Dynastie im 4. Jahrhundert beschrieb Ge Hong in einem Notfallmedizin-Lehrbuch bereits eine innerliche Fäzes-Anwendung. Aufmerksamkeit erregte diese Behandlungsform erneut 2013, als in der renommierten Fachzeitschrift \"The New England Journal of Medicine\" ein Artikel mit der Überschrift „Duodenal Infusion of Donor Feces for Recurrent \"Clostridium difficile\"“ erschien. Waren die ersten Versuche mittels eines retrograden Einlaufs in den Dickdarm erfolgt, so wurden bei der Untersuchung 2013 antegrad Fremdfäkalien über eine Nasensonde in den Dünndarm eingebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Anwendungsgebiete.", "content": "Untersucht wurde die Übertragung der Darmflora besonders bei der \"Clostridium-difficile\"-assoziierten Kolitis. Der Ansatz ist, dass eine geschädigte Darmflora Rückfälle stark begünstigt, da \"Clostridium-difficile\"-Keime sich dank fehlender Konkurrenz physiologischer Darmkeime ungehindert vermehren können. Die „Biodiversität“ des Stuhls ist bei einer Antibiotika-assoziierten Kolitis im Vergleich zu normalem Stuhl deutlich reduziert. Für diese Anwendung liegen mittlerweile überzeugende Ergebnisse vor. Inzwischen wird die Wirkung einer Stuhltransplantation aber auch bei vielen anderen Erkrankungen untersucht, die mit einer pathologischen Störung der Darmflora, einer Dysbiose, zusammen hängen könnten.", "section_level": 1}, {"title": "Durchführung.", "content": "Der Stuhl eines gesunden Spenders wird in der ursprünglichen Anwendung mit physiologischer Kochsalzlösung vermischt und die Mischung grob gefiltert. Die so entstandene Suspension wird durch einen Einlauf oder während einer Koloskopie in den Dickdarm des Patienten eingebracht oder aber durch eine in den Zwölffingerdarm gespritzt. Mittlerweile werden zunehmend Kapseln hergestellt. Dazu erfolgt zunächst ein umfangreiches Screening der Spender, für das die amerikanische FDA 2018 ein Protokoll publiziert hat. Der Stuhl wird dann verflüssigt, gereinigt, gemischt, aufkonzentriert und in Kochsalzlösung mit 40 % Glycerin suspendiert. Diese Lösung wird zu säureresistenten Kapseln mit einer doppelten Hydroxy-Propyl-Methyl-Zellulose-Schicht verarbeitet, die bei −90 °C bis zu neun Monate gelagert werden können. Die Verkapselung des fäkalen Mikrobioms (gelagert bei −20 °C) ist inzwischen das Vorgehen der Wahl.", "section_level": 1}, {"title": "Klinische Studien.", "content": "Erste Übersichten über einzelne Fallberichte zeigten einen Erfolg der Therapie mit per Einlauf oder Darmspiegelung appliziertem Stuhl bei 92 %. Eine erste randomisierte kontrollierte nicht verblindete niederländisch-finnische Studie musste wegen deutlicher Überlegenheit der Stuhltransplantation vorzeitig abgebrochen werden. Bei nur 42 älteren Studienpatienten, die alle einen bis neun Rückfälle einer \"Clostridium-difficile\"-Enterokolitis erlitten hatten, erhielten 16 Patienten nach einer viertägigen Vancomycin-Gabe und einer Darmreinigung eine Stuhltransplantation mittels nasoduodenaler Sonde. Diese Therapie war bei 13 Patienten (81 %) im ersten Anlauf erfolgreich ohne Rückfall in den ersten zehn Wochen, eine zweite Stuhltransplantation war bei zwei der verbliebenen drei Patienten erfolgreich. Hingegen waren in den beiden Kontrollgruppen nur drei von dreizehn Patienten (23 %) rezidivfrei, die Vancomycin und Darmreinigung erhielten, und nur vier von dreizehn (31 %) Patienten, die nur eine Vancomycin-Therapie erhielten. Allerdings war diese Studie nicht verblindet und schloss Patienten mit einer Immunsuppression, Patienten auf Intensivstationen und Patienten, die wegen anderer Infektionen weitere Antibiotika erhielten, aus. In dieser Studie hatten fast alle Patienten direkt im Anschluss an die \"Stuhltransplantation\" Durchfälle (94 %), viele auch Bauchkrämpfe (31 %) und Aufstoßen (19 %). Nach drei Stunden waren alle Patienten symptomfrei. Im weiteren Verlauf trat bei 19 % eine Verstopfung auf. Daneben wurde diese Technik auch bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen schon mehrfach angewandt. Eine weitere Indikation könnte die Behandlung von Adipositas werden, nachdem in Studien mit Mäusen nachgewiesen werden konnte, dass dicke Mäuse nach Stuhltransplantation von dünnen Mäusen an Gewicht abnahmen.", "section_level": 1}, {"title": "Risiken.", "content": "Insgesamt treten unerwünschte Nebenwirkungen selten auf, vor allem vielfältige Magendarmstörungen, daneben vereinzelte Bakteriämien und selten Todesfälle. Im Juni 2019 berichtete die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA über Fälle der Übertragung von multiresistenten Bakterien bei klinischen FMT-Anwendungen: Zwei Empfänger entwickelten nach einer Stuhltransplantation invasive bakterielle Infektionen durch einen ESBL-produzierenden multiresistenten Escherichia-coli-Erreger, in deren Folge einer der Empfänger verstarb und der andere Empfänger schwer erkrankte. Bei beiden Empfängern waren FMT-Präparate aus Stuhl desselben Spenders hergestellt worden, der zuvor nicht auf multiresistente Erreger untersucht worden war. Die FDA informierte mit einer entsprechenden Warnung über diese Risiken. Bei koloskopischer Applikation kam gemäß einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2017 mit 1465 Fällen zu zwei Todesfällen durch Kolonperforation. Die deutsche Arzneimittelbehörde BfArM wies darauf hin, dass sie hohe Sicherheitsanforderungen bei Beantragungen für die Genehmigung von klinischen Prüfungen mit FMT stellt, um das Risiko einer Erregerübertragung zu minimieren. Neben einer umfassenden und mehrstufigen Spenderauswahl und -testung, die auch multiresistente Erreger einschließt, fordert sie nach jedem FMT-Transfer in einem deutschen Prüfzentrum einen zusammenfassenden Sicherheitsbericht. Auch können Maßnahmen auferlegt werden, wie beispielsweise engmaschige Kontrollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Stuhltransplantation oder fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) (auch: fäkaler Mikrobiomtransfer, fäkale Bakteriotherapie und Fäkaltransplantation) ist die Übertragung von Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm einer erkrankten Person mittels Endoskopie oder Kapseln. ", "tgt_summary": "Fekální bakterioterapie (také transplantace stolice) je přenos stolice v nativní či zpracované formě od dárce k příjemci. Je prováděna za účelem léčby příjemce, vysoká účinnost je prokázána zvláště v terapii na recidivující enterokolitidy způsobené bakterií Clostridium difficile, která je rezistentní na antibiotika. Účinnost této terapie je přes 90 %, tedy přibližně trojnásobná oproti vankomycinu či fidaxomicinu. Popisovány jsou rovněž pokusy o léčbu autoimunitních chorob, zvláště střevních zánětů, výsledky jsou spíše nejednoznačné. Roku 2013 šlo o metodu v Česku kvůli častému odmítání pacientů či příbuzných jen málo rozšířenou.", "id": 984848} {"src_title": "Red (Taylor-Swift-Album)", "tgt_title": "Red (album, Taylor Swift)", "src_document": [{"title": "Singles.", "content": "Die erste aus dem Album ausgekoppelte Single \"We Are Never Ever Getting Back Together\" wurde ein weltweiter Erfolg und über 620.000 Mal in der ersten Woche legal heruntergeladen. Die zweite Single \"Begin Again\" wurde am 25. September 2012 veröffentlicht und die dritte Single, \"I Knew You Were Trouble\", mit der sie erstmals einen Song veröffentlichte, das dem Dubstep zugeordnet werden kann, stand ab dem 9. Oktober 2012 als Promo-Single zum Verkauf. Das Stück wurde in der ersten Woche ebenfalls über 400.000 Mal heruntergeladen, womit Swift als erste Künstlerin mit zwei Singles diese Marke erreichte. Die dritte Single war \"I Knew You Were Trouble\" und erschien am 14. November 2012. In Großbritannien und in den USA konnte Platz zwei der Single-Charts erreicht werden, in Deutschland die Top-10. Vierte Single ist \"22\", die am 12. März 2013 erschien. In Großbritannien konnte diese Single Platz neun der Single-Charts erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Insgesamt erhielt das Album positive Kritiken. Im Gesamtrating von \"Metacritic\", basierend auf 21 Kritiken, erhielt das Album 76 von 100 Punkten. So gab Melissa Maerz von \"Entertainment Weekly\" dem Album die Note B+. Ebenfalls positiv bewerteten \"Allmusic\" und \"The Guardian\" das Album mit fünf bzw. vier von fünf möglichen Sternen. Kai Butterweck von \"laut.de\" gab dem Album mit drei von fünf möglichen Sternen eine der schlechteren Bewertungen. Christoph Volkmer von Countrymusicnews.de sagte folgendes zum Album:", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "Das Album, mit Spitzenpositionen in Australien, Kanada, Irland, Neuseeland, Taiwan, Großbritannien und den Vereinigten Staaten, ist bis dato das erfolgreichste von Swift. Platz zwei der Hitparade konnte \"Red\" in Belgien (Flandern) und Norwegen erreichen. Auf Platz drei konnte man außerdem in Österreich, Dänemark, Italien und Japan vorstoßen, während in Mexiko und Spanien ein vierter Platz verbucht wurde. In den deutschen Top 100 stieg es auf Platz fünf ein. Des Weiteren wurde Platz 17 in den Niederlanden, Platz 25 in Belgien (Wallonien), Platz 49 in Finnland, Platz acht in Portugal und Schweden sowie Platz neun in der Schweiz notiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen für Musikverkäufe.", "content": "\"Red\" wurde bisher mit 5× Gold und 21× Platin ausgezeichnet. Damit wurde das Album laut Auszeichnungen mehr als 8,6 Millionen Mal verkauft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Red (englisch für \"Rot\") ist das vierte Studioalbum der US-amerikanischen Country-Pop-Sängerin und Songwriterin Taylor Swift. Es erschien am 22. Oktober 2012 als Download, am 26. Oktober 2012 als Audio-CD und im November 2012 als Vinyl. In den ersten zwei Wochen wurde das Album in den Vereinigten Staaten über 1,5 Millionen Mal verkauft. Swift arbeitete für das Album mit neuen Produzenten und Gastmusikern wie Gary Lightbody und Ed Sheeran zusammen und stellte es auf der \"Red Tour\" vor.", "tgt_summary": "Red je čtvrté studiové album americké zpěvačky Taylor Swift. Album bylo nahráno u společnosti Big Machine Records a vydáno 22. října 2012. Z alba pochází singly \"We Are Never Ever Getting Back Together\" a \"Begin Again\". ", "id": 565040} {"src_title": "Karine-A-Affäre", "tgt_title": "Aféra Karine A", "src_document": [{"title": "Palästinensische Operation.", "content": "Das Frachtschiff \"Rim K\" wurde am 31. August 2001 von Diana K Shipping für 400.000 USD an eine libanesische Firma verkauft. Als Käufer trat Adel Mughrabi (auch Adel Awadallah oder Adel Salameh genannt) auf. Mughrabi war bis in die frühen 1980er Mitglied in Arafats Stab. Er schied dann aus dem Dienst aus, da seine privaten Geschäfte sich nicht mit seiner Position vereinbaren ließen. Mughrabi gilt als Schlüsselfigur der palästinensischen Waffenbeschaffung. Ab Oktober 2000 sind Kontakte Mughrabis zum Iran und zur Hisbollah nachweisbar. Als Schiffseigner wurde im Lloyd’s Register jedoch nicht Mughrabi, sondern der im Jemen lebende Iraker Ali Mohamed Abbas eingetragen. Nach dem Kauf wurde das Schiff am 12. September in \"Karine A\" umbenannt und vom Libanon auf Tonga umgeflaggt. Geplant war ein groß angelegter Waffenschmuggel, durch den die Palästinensische Autonomiebehörde mit schweren Waffen und Sprengstoff versorgt werden sollte. Gemäß den Osloer Verträgen war ihr der Besitz solcher Waffen untersagt. Die Waffen sollten in internationalen Gewässern im Mittelmeer auf kleinere Schiffe umgeladen werden, die sie vor die Küste des Gazastreifens transportieren sollten. Dort sollten sie, in wasserdichte Tauchcontainer verpackt, versenkt werden und nach und nach von Taucherkommandos an Land geholt werden. Die \"Karine A\" fuhr zunächst in den Sudan, dort wurde die Schiffsbesatzung durch Angehörige des palästinensischen Kommandos ersetzt. Kapitän war Omar Akawi, ein langjähriges Fatah-Mitglied und ehemaliges Mitglied der palästinensischen Führung. Vom Sudan aus fuhr die \"Karine A\" nach al-Hudaida im Jemen, um im Dezember 2001 in den Persischen Golf weiterzufahren. Bei Kisch ankerte die \"Karine A\". In der Nacht vom 11. zum 12. Dezember wurden die Waffen in 83 Holzcontainern von einer Fähre zum Schiff gebracht. Von Kisch aus fuhr das Schiff durch den Indischen Ozean wieder Richtung Rotes Meer und musste dabei aufgrund technischer Probleme in al-Hudaida einen Zwischenstopp einlegen. Nach Beseitigung der Probleme nahm das Schiff den Kurs Richtung Sueskanal wieder auf.", "section_level": 1}, {"title": "Operation Arche Noah.", "content": "Nach dreimonatiger Überwachung der \"Karine A\" durch israelische Geheimdienste im Rahmen der vorbereitenden \"Operation Milch und Honig\" startete am Morgen des 2. Januar 2002 ein Geschwader Dvora-Patrouillenboote der Schajetet 13 in Eilat. Am 3. Januar um 04:45 Uhr erreichten die Boote in Begleitung israelischer Kampfhubschrauber und Flugzeuge die \"Karine A\", die sich rund 500 km südlich von Eilat auf ihrer Fahrt Richtung Sueskanal in internationalen Gewässern des Roten Meeres befand. Dabei wurde die maximale Einsatzreichweite der Boote und Flugzeuge ausgereizt. Innerhalb von acht Minuten brachten die israelischen Einheiten das Schiff in ihre Gewalt. Die Besatzung der \"Karine A\" war vollkommen überrumpelt, so dass das Schiff ohne einen einzigen Schuss übernommen werden konnte. Es war der Schiffsführung nicht einmal mehr möglich, einen Funkspruch abzusetzen. Ohne dass die palästinensischen Kommandos an Land Kenntnis davon hatten, wurde der Kurs geändert. Die \"Karine A\" erreichte am Abend des 4. Januars den Hafen von Eilat. Die \"Operation Arche Noah\" war nach 60 Stunden abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Schiffsladung.", "content": "Als die \"Karine A\" von der israelischen Marine beschlagnahmt wurde, hatte sie zivile Güter im Wert von rund 3 Millionen USD sowie 50 t (manche Quellen nennen 70 – 80 t) Waffen und Sprengstoff im Wert von 15 Millionen USD geladen. Die zivilen Güter wurden zur Tarnung der illegalen Ladung verwendet. Zu letzterer gehörten: Mit den 120 mm-Raketen hätte von Stellungen im Westjordanland der Flughafen Ben Gurion beschossen werden können. Der C4-Sprengstoff hätte ausgereicht um 300 Bombengürtel für Selbstmordattentäter herzustellen. In der bisherigen Geschichte Israels kam es zu rund 100 Anschlägen von Selbstmordattentätern.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Bewertung und Folgen.", "content": "Die Palästinensische Autonomiebehörde ging direkt nach Bekanntwerden der \"Karine-A-Affäre\" auf Distanz und stritt jegliche Beteiligung und Kenntnis ab. Jedoch bestätigte Kapitän Akawi, dass er seine Instruktionen direkt aus der Autonomiebehörde, namentlich von Fuad Shubaki, Adel Awadallah und Fathi Gazem, erhielt. Trotz des im vorangegangenen Dezember vereinbarten Waffenstillstands zwischen Israel und palästinensischen Kräften wurde Akawi nicht angewiesen, die Waffenbeschaffung zu stoppen. Darüber hinaus war Akawi nicht der einzige an Bord der \"Karine A\" mit besonderer Nähe zur Autonomiebehörde: Mehrere ranghohe Offiziere waren Angehörige der palästinensischen „Naval Police“. Auch die US-Geheimdienste sahen zwingende Beweise für die direkte Verbindung der palästinensischen Führung zur \"Karine A\". Nach der Auswertung aller Beweise kam US-Vizepräsident Cheney zu dem Schluss, dass die Palästinensische Autonomiebehörde mit wichtigen Schlüsselpersonen einschließlich Arafat in enger Zusammenarbeit mit dem Iran steht. Die Glaubwürdigkeit Arafats und der palästinensischen Führung bei westlichen Regierungen war deutlich beeinträchtigt. Auf dem wachsendem Druck seitens der USA stellte Arafat im Januar 2002 Haftbefehle gegen drei mutmaßliche Drahtzieher aus, allesamt höhere Bedienstete der Autonomiebehörden. Von Israel wird der Erfolg der \"Operation Arche Noah\" als Rechtfertigung genutzt, weiterhin Schiffe auch in internationalen Gewässern zu stoppen, um Waffenschmuggel oder andere Gefährdungen gegen Israel zu vermeiden. Laut Angaben der palästinensischen Zeitung al-Hayat hat Yassir Arafat die Verantwortung für den Waffentransport übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als \"Karine-A\"-Affäre wurde die Beschlagnahmung eines palästinensischen Waffenschiffs der Zweiten Intifada, der \"Karine A\", durch israelische Streitkräfte in internationalen Gewässern des Roten Meers am 3. Januar 2002 bekannt. Mit dem Schiff sollten über 50 t Waffen und Sprengstoff in den Gazastreifen geschmuggelt werden. Die Aufbringung des Schiffs durch die israelischen Streitkräften wurde als Operation Arche Noah bezeichnet. Israel sah in der Affäre den Beweis, dass Arafats Friedensabsichten und -bemühungen nur vorgetäuscht waren, von der Palästinensischen Autonomiebehörde aber weiterhin der bewaffnete Kampf gegen Israel auch durch Terrorakte gefördert wurde. Von den meisten arabischen Regierungen wurde die Affäre als von Israel inszeniert und erfunden bezeichnet. ", "tgt_summary": "Aféra Karine A, známá též jako operace Noemova archa (: מבצע תיבת נוח, \"Mivca tivat Noach\"), byla izraelská vojenská operace z ledna 2002, při níž izraelské vojenské námořnictvo zadrželo nákladní loď Karine A v Rudém moři. Na lodi se nacházelo 50 tun zbraní, včetně raket Kaťuša, protitankových střel a výbušnin.", "id": 1340515} {"src_title": "Alligator II – Die Mutation", "tgt_title": "Aligátor 2: Mutace", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Wohl einer verschlafenen, an einem See gelegenen Kleinstadt wird durch Vincent Brown, den Besitzer des Chemiekonzerns Future Chemical, bestimmt. Gemeinsam mit Bürgermeister Anderson will er aus der Stadt einen aufstrebenden Ort machen. Dafür kauft Brown so viele Grundstücke wie möglich auf, viele Einwohner möchten jedoch nicht verkaufen. Um dies zu ändern, plant er einen großen Jahrmarkt am See. Detective David Hodges erfährt eines Morgens, dass zwei Fischer und auch mehrere Obdachlose verschwunden sind. Als ein Stiefel aufgefunden wird, in dem noch ein Teil eines Beines steckt, lässt er den Fund von seiner Ehefrau Christine, einer Chemikerin, untersuchen. Die findet Spuren von tierischem Speichel. Es wird vermutet, dass ein riesiges Krokodil in der Kanalisation sein Unwesen treibt. Durch Chemikalien, die Future Chemical illegal in der Kanalisation entsorgt, ist das Untier mutiert. Hodges und sein Kollege Rich Harmon, unterstützt vom professionellen Alligatorjäger Hawkins und dessen Team, machen sich auf die Jagd nach der Bestie. Allerdings sind sämtliche herkömmlichen Waffen und sogar Dynamit wirkungslos. Nachdem es einige Tote zu beklagen gegeben hat, übergibt Christine ihrem Mann ein Gift, das dem Krokodil injiziert werden muss. Der Jahrmarkt hat begonnen, und es muss verhindert werden, dass das Tier in den See gelangt. Polizeichef Speed will die Veranstaltung absagen und wird daraufhin von Brown ermordet. Auch der Bürgermeister, der Browns Treiben nicht mehr länger tolerieren will, fällt ihm zum Opfer. Das Krokodil verbreitet Angst und Schrecken, als es während des Festes auf Menschenjagd geht. Brown wird überwältigt und im See vom Untier gefressen. Hawkins, Hodges und Harmon fahren mit einem Boot auf den See, welches das Tier jedoch zum Kentern bringt. Hawkins wird in einem Kampf ebenfalls aufgefressen, doch Hodges kann das Gift injizieren, was aber ohne Wirkung bleibt. Der Alligator kehrt zu seinem Nest in der Kanalisation zurück, wo ihn Hodges und Harmon mit Panzerfäusten zur Strecke bringen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Alligator II – Die Mutation ist ein US-amerikanischer Horrorfilm von Jon Hess aus dem Jahr 1991 und eine Fortsetzung des Films \"Der Horror-Alligator\" aus dem Jahr 1980. In Deutschland lief der Film nicht in den Kinos und wurde ab dem 28. März 1991 auf VHS vermarktet.", "tgt_summary": "Aligátor 2: Mutace (v originále Alligator II: The Mutation) je americký hororový film z roku 1991. Režie se chopil Jon Hess. Hlavní role ve filmu ztvárnili Joseph Bologna, Dee Wallace, Woody Brown, Steve Railsback, Richard Lynch, Brock Peters a Bill Daily. Jedná se o sequel snímku \"Aligátor\" z roku 1980. ", "id": 1580511} {"src_title": "Nationalkoalition syrischer Revolutions- und Oppositionskräfte", "tgt_title": "Národní koalice sil revoluce a syrské opozice", "src_document": [{"title": "Zusammensetzung.", "content": "Präsident der Nationalkoalition war bis Mai 2013 der moderate sunnitische Geistliche Moas al-Chatib. Zu den Vizepräsidenten der Koalition wurden der Unternehmer Riad Seif und die Aktivistin Suheir Atassi gewählt, die dem säkularen Lager zugerechnet werden. Moustapha Sabbagh wurde zum Generalsekretär gekürt. Die insgesamt 60 Mitglieder der Syrischen Nationalkoalition (darunter zwei Frauen) zählen zu Organisationen wie dem Syrischen Nationalrat (22 Sitze), das bis dahin wichtigste Oppositionsbündnis. 40 Aktivisten wurden ins Gremium des Oppositionsblocks gewählt. Nicht alle der im Laufe des Aufstandes gegen das Assad-Regime in Erscheinung getretenen Oppositionsgruppen sind der Nationalkoalition beigetreten. Beispielsweise ist das Nationale Koordinationskomitee nicht vertreten. Der konservative Regimekritiker Ghassan Hitto wurde am 18. März 2013 zum ersten Ministerpräsidenten der Übergangsregierung gewählt. Er übte diese Aufgabe bis zu seinem Rücktritt am 8. Juli 2013 aus.", "section_level": 1}, {"title": "Unterstützung und Ablehnung in Syrien.", "content": "Die lokalen Koordinationskomitees unterstützen die Nationalkoalition. Die Muslimbruderschaft Syriens begrüßte ebenfalls die Einigung auf ein umfassenderes Oppositionsbündnis und bezeichnete die Bildung der Nationalkoalition als „positiven Schritt“. In einer gemeinsamen Erklärung gaben 13 bis 14 radikale islamistische Gruppen, einschließlich der al-Nusra-Front, ihre Ablehnung der Nationalkoalition bekannt, da diese ein „konspiratives Projekt“ sei. Dies sei jedoch nicht die Meinung aller bewaffneter Regierungsgegner, sagte der Kommandant der Freien Syrischen Armee (FSA) in Aleppo, Abdel Jabbar al-Okaidi, der Militärrat der FSA stehe hinter der Nationalen Koalition. Die kurdische Demokratische Unionspartei (PYD) gab bekannt, dass sie die Nationalkoalition nicht anerkennen werde. Im August 2013 lehnte der Oberste Militärrat der FSA im Hinblick auf kürzlich zuvor erfolgte Giftgasangriffe in Damaskus, die Nationalkoalition als konspiratives und illegitimes Projekt ab. Sie repräsentiere nicht die Menschen in Syrien, die eine angemessene Antwort auf die international geächteten eingesetzten Waffen erwartet haben, auch haben die arabischen Länder zu keinem Zeitpunkt angemessen reagiert, so Oberst Fateh Hassoun stellvertretender Stabschef der FSA. Im Laufe des Jahres 2015 ist der Nationalkoalition mit den Demokratischen Kräften Syriens und ihrem politischen Arm, dem Demokratischen Rat Syriens, welche im Kontext der Föderation Nordsyrien – Rojava entstanden sind, ein kurdischer Rivale um die Vertretung syrischer Opposition erwachsen.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Anerkennung.", "content": "Am 12. November 2012 gaben die Staaten des Golf-Kooperationsrates bekannt, dass sie die Nationalkoalition als die „legitime Vertretung des syrischen Volkes“ anerkennen. Frankreich und die Türkei gaben am 13. und 15. November 2012 die Anerkennung der Koalition als „einzig legitime Vertretung des syrischen Volkes“ bekannt. Die Koalition benannte den der alawitischen Minderheit zugehörigen Diplomaten Monzer Makhous als ständigen Vertreter in Frankreich, der nach Bildung einer provisorischen Regierung zum Botschafter ernannt werden soll. Am 20. November 2012 erkannte das Vereinigte Königreich die Nationalkoalition als „einzig legitime Vertretung des syrischen Volkes“ an. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben die Nationalkoalition am 11. Dezember 2012 als \"die legitime Vertretung des Syrischen Volkes\" anerkannt. Am darauffolgenden Tag haben bei einem Treffen der Freunde Syriens über 100 Länder, darunter auch Deutschland und Österreich, die Nationalkoalition als einzige legitime Vertretung des syrischen Volkes anerkannt.", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Das Gremium der Syrischen Nationalkoalition hat etwa 60 Mitglieder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Nationalkoalition syrischer Revolutions- und Oppositionskräfte (), häufig zu Syrische Nationalkoalition verkürzt, ist ein Oppositionsbündnis im Syrischen Bürgerkrieg, das am 11. November 2012 in der katarischen Hauptstadt Doha gegründet wurde. Ihre Aufgabe ist es, zunächst eine vorläufige Exilregierung unter Ahmed Tomeh zu gründen, und nach dem angestrebten Sturz von Präsident Baschar al-Assad eine Übergangsregierung in Syrien zu bilden.", "tgt_summary": "Národní koalice sil revoluce a syrské opozice (nebo také Syrská opoziční koalice, الائتلاف الوطني لقوى الثورة والمعارضة السورية) je syrská politická organizace Syrské opozice usilující o svržení současného režimu Bašára al-Asada založeném na ba'athismu. Současným předsedou hnutí je Chálid Chodža. ", "id": 445262} {"src_title": "Old Slains Castle", "tgt_title": "Old Slains Castle", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Slains Castle und seine Ländereien hatten seit jeher eine lange und tiefe Verbindung zum Clan Hay. Die im 13. Jahrhundert errichtete Burg war ursprünglich Eigentum der Earls of Buchan (Clan Cumming), bis sie im 14. Jahrhundert gepfändet wurde. König Robert I. von Schottland verschenkte die Burg daraufhin an Sir Gilbert Hay of Errol, als Anerkennung für seine Verdienste und seine Unterstützung gegen die Engländer während der Schottischen Unabhängigkeitskriege. 1453 wurde der Anführer des Clans, Sir William Hay, aufgrund seiner Loyalität von König Jakob II. von Schottland zum Earl of Erroll ernannt. Old Slains Castle wurde daraufhin zum neuen Herrschaftssitz der Earls of Erroll bestimmt. 1585 wurde Francis Hay der 9. Earl of Erroll und trat der Römisch-katholischen Kirche bei. Er konspirierte mit anderen katholischen Adligen, inklusive des Earls of Huntly, mit dem er sich 1589 der Rebellion anschloss. Hay war außerdem Unterzeichner der „Spanish Blanks“. Diese Dokumente sahen spanische Hilfe im Religionskonflikt mit England vor und wurden von katholischen Adligen aus Schottland unterzeichnet. Earl Francis Hay wurde 1594 zum Verräter erklärt und Old Slains Castle wurde auf Anweisung König Jakobs VI. von Schottland im Oktober zerstört. Nach einer Zeit im Ausland kam Hay 1597 nach Schottland zurück und schwor der römisch-katholischen Kirche wieder ab, wodurch er die Gunst des Königs zurückerlangte. Er gab das zerstörte Old Slains auf und errichtete ein neues Schloss in der Gegend von Cruden Bay, das später als New Slains Castle Bekanntheit erlangte.", "section_level": 1}, {"title": "Heutiger Zustand.", "content": "Heute stehen von der Burg nur noch die Überreste einer Mauer, die rund 25 Meter hoch ist. In den 1950er Jahren wurde ein dreistöckiges Haus zwischen die Ruinen gebaut, das an ein Fischerdorf aus dem 18. Jahrhundert angrenzt. Seit 1991 werden in dem Gebiet immer wieder archäologische Ausgrabungen die Burg betreffend unternommen, zuletzt 2007.", "section_level": 1}], "src_summary": "Old Slains Castle (auch als Old Castle Slains bekannt) ist eine Burgruine etwa acht Kilometer entfernt von Collieston in Aberdeenshire, Schottland.", "tgt_summary": "Old Slains Castle jinak známý také jako Old Castle Slains je zřícenina hradu blízko vesnice Collieston ve správní oblasti Aberdeenshire ve Skotsku.", "id": 819835} {"src_title": "Bahnstrecke Zaječí–Hodonín", "tgt_title": "Železniční trať Hodonín–Zaječí", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Konzession für die Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding wurde am 21. August 1896 erteilt. Die Strecke wurde am 16. Mai 1897 eröffnet. Den Betrieb führte die k.k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) für Rechnung der Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding aus. Nach der Verstaatlichung der KFNB am 1. Jänner 1907 ging diese Aufgabe an die Nordbahndirektion der k.k. Staatsbahnen (kkStB) über. Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn täglich drei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus, wobei keines die Gesamtstrecke befuhr. Zwischen Mutenitz und Göding gab es fünf Zugpaare. Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD über. 1930 wurde die Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert. Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 lag ein kurzer Abschnitt der Strecke mit dem Anschlussbahnhof Zaječí / Saitz auf nunmehr deutschem Staatsgebiet. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). Im Fahrplan 2019 wird die Strecke täglich im Zweistundentakt von Personenzügen bedient. Werktags verdichten weitere Züge das Angebot zu einem teilweisen Stundentakt. Einige Züge befahren auch nur die Teilstrecke Zaječí–Čejč. Der Jihomoravský kraj als Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr beabsichtigt, den regelmäßigen Personenverkehr zwischen Čejč und Hodonín einzustellen und durch eine Autobuslinie zu ersetzen. Lediglich an den Wochenenden soll ein touristischer Verkehr aufrechterhalten werden. Derzeit nutzen die Züge täglich nur 50 bis 70 Reisende pro Richtung. Dagegen protestierten die betroffenen Gemeinden, Einwohner unterschrieben eine Petition gegen die Einstellung. Im Fahrplanjahr 2020 sollen die Züge nun weiter verkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Zaječí–Hodonín ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als Teil der Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding (Místní dráha Zaječí–Čejč–Hodonín) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Zaječí (\"Saitz\") über Čejč (\"Czeitsch\") nach Hodonín (\"Göding\"). ", "tgt_summary": "Železniční trať Hodonín–Zaječí (v jízdním řádu pro cestující označená číslem 255) je jednokolejná regionální trať v Jihomoravském kraji, propojující hlavní trať Přerov–Břeclav s hlavní tratí Břeclav–Brno přes Čejč a Mutěnice. Provoz na trati byl zahájen 16. května 1897. V roce 1930 byla zprovozněna přeložka tratě v Hodoníně. Jízdenky lze koupit pouze ve stanicích Hodonín, Zaječí a ve Velkých Pavlovicích na zastávce.", "id": 899490} {"src_title": "Mörder, Zombies und Musik", "tgt_title": "Speciální čarodějnický díl XX", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Zu Beginn der Episode kommen verschiedene Monster zu einer Halloween-Party der Simpsons.", "section_level": 1}, {"title": "Dial M For Murder or Press # to Return to Main Menu.", "content": "In der vollständig in Schwarz-Weiß gehaltenen Geschichte wird beim Lesewettbewerb ein anderer Schüler statt Lisa ausgewählt. Enttäuscht erzählt Lisa ihrem Bruder Bart davon. Beide wollen sich gemeinsam an der Lehrerin des jeweils anderen rächen. Während Lisa Barts Lehrerin Mrs. Krabappel einen Klingelstreich spielt, hackt Bart Lisas Lehrerin Mrs. Hoover den Kopf ab. Lisa findet das grausam, aber Bart zwingt sie, Mrs. Krabappel auch umzubringen, weil sie sonst auch umgebracht wird. Statt Barts Lehrerin umzubringen, tötet Lisa aus Versehen ihren Bruder. Dafür wird sie von Krabappel gelobt.", "section_level": 2}, {"title": "Don't Have A Cow, Mankind.", "content": "Die Fastfood-Kette Krusty Burger bringt einen neuen Burger heraus, dessen Fleisch von kannibalistischen Kühen stammt. Nach Verzehr des Burgers werden die Bewohner Springfields zu Zombies und wollen die letzten Menschen, welche das Fleisch nicht angerührt haben, verspeisen. Doch Bart, der auch einen Burger gegessen hat, wird nicht zum Zombie. Die Simpsons rufen Dr. Hibbert an, um aufzuklären, was los sei. Dieser erklärt, Bart sei eine Art Auserwählter und müsse in die Sicherheitszone außerhalb von Springfield. Die Familie kann den Zombies entkommen und schafft es in die Sicherheitszone. Daraufhin muss Bart in der Nahrung der Springfielder baden, um sie zu immunisieren.", "section_level": 2}, {"title": "There’s No Business Like Moe Business.", "content": "Barkeeper Moe führt ein Musical auf, in dem Marge ihren Mann Homer aus der Kneipe abholen will. Aus Versehen fällt Homer in die Rohre einer Biermaschine und sein Blut fließt direkt in das Bier. Moe versucht daraufhin mit Marge zusammenzukommen, indem er ihr erzählt, Homer sei vor ihr weggelaufen, weil er schwul war. Das Bier mit Homers Blut führt dazu, dass Marge sich von Moe angezogen fühlt. Als Homer das hört, befreit er sich und wird zu halb Mensch und halb Maschine. Homer und Marge verlieben sich wieder und bleiben zusammen.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion und Veröffentlichung.", "content": "Die Folge wurde unter der Regie von Mike B. Anderson und Matthew Shofield nach einem Drehbuch von Daniel Chun produziert. Alf Clausen komponierte die Musik, im ersten Segment wird außerdem das Thema \"North by Northwest\" von Bernard Herrmann verwendet. Die erste Geschichte der Folge nimmt Bezug zu \"Psycho\" und \"Der Fremde im Zug\", der zweite zu \"Dawn of the Dead\", \"Children of Men\" und \"28 Days Later\". Die letzte Geschichte ist eine Parodie auf \"Sweeney Todd\". Die Erstausstrahlung der Folge war am 18. Oktober 2009 bei FOX in den USA. Die deutsche Fassung wurde erstmals am 26. Oktober 2010 von ProSieben gezeigt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Robert Canning schreibt, die Folge habe drei starke Geschichten, jede für sich lustig wie düster. Es werde eine stilistisch überzeugende Hitchcock-Parodie, eine großartige Zombie-Apokalypse und eine fantastische Musical-Parodie geboten. Die Animation sei frisch und auch die Autoren hätten sich weiterentwickelt. So sei die Folge eine der besten der letzten Jahre und eine würdige 20. Halloween-Folge. William Anthony Donohue, Präsident der US-amerikanischen Katholischen Liga für Menschenrechte, beschwerte sich nach Ausstrahlung der Folge bei FOX über deren zweite Geschichte. Darin wollen die nicht-infizierten Bart bei seiner Ankunft zunächst verspeisen, um immun zu werden. Marge lehnt dies ab und fragt, welche zivilisierten Menschen denn das Fleisch und Blut ihres Erlösers essen würden. Donohue sieht dies als nicht akzeptablen Angriff gegen die Eucharistie und Überschreiten einer roten Linie. Im Jahr 2010 wurde die Folge mit dem Annie Award für das beste Drehbuch einer Fernsehproduktion ausgezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mörder, Zombies und Musik (engl. Titel: \"Treehouse of Horror XX\") ist die 4. Folge der 21. Staffel der Serie Die Simpsons. Sie gewann 2010 einen Annie Award.", "tgt_summary": "Speciální čarodějnický díl XX (anglicky \"Treehouse of Horror XX\") je 4. díl 21. řady amerického animovaného seriálu Simpsonovi. Premiéru v USA měl 18. října 2009. Scénář napsal Daniel Chun.", "id": 2195142} {"src_title": "Pfarrkirche Straning", "tgt_title": "Kostel Nanebevzetí Panny Marie (Straning)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pfarrgeschichte.", "content": "Aus einer schriftlichen Nachricht aus dem Jahre 1265 geht hervor, dass Straning eine Filialkirche der Mutterpfarre Eggenburg-Gars ist. Die erste urkundliche Erwähnung als Vikariat stammt aus dem Jahre 1267. Im Jahre 1277 wurde eine Pfarre erwähnt, die im Jahre 1564 von der Mutterpfarre Eggenburg-Gars separiert wurde. Im Jahre 1739 übernahm Ludwig Tauchner die Pfarre und ersuchte die landesfürstlichen Patronatsherren um einen Neubau der Kirche, weil das bisherige Gotteshaus zu klein geworden war.", "section_level": 2}, {"title": "Baugeschichte.", "content": "Über den Vorgängerbau existieren keine genauen Quellen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche im Jahre 1621 durch böhmische Truppen verwüstet. Der Neubau der heutigen Kirche aus Zogelsdorfer Stein nach Plänen von Leopold Wißgrill dürfte im Jahre 1741 oder 1742 begonnen worden sein und war bis 1752 beendet. Die Finanzierung des Kirchenbaues erfolgte sowohl aus Mitteln des Kirchenvermögens und Spenden als auch aus dem Privatvermögen des Ludwig Tauchner, über das er als Sohn eines begüterten Müllers aus Grafenberg verfügte. Der Abt von Stift Altenburg, Placidus Much, der aus Straning stammte und mit Tauchner bekannt war, vermittelte dem Bauherrn seine Künstler. Die Konsekration der „Pfarrkirche zu Ehren Mariä Himmelfahrt“ fand am 18. Juni 1752 durch Bischof Joseph Dominikus von Lamberg aus Passau statt. Im Jahre 1781 zerstörte ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand den Turm, der anschließend nicht bis zur ursprünglichen Höhe wiederhergestellt wurde. Kirchenrenovierungen fanden in den Jahren 1874, 1898/99 (innen und außen), in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (außen), zwischen 1982 und 1984 (außen) und zwischen 2003 und 2005 (innen) statt. Im Herbst des Jahres 1954 wurde der Kirchturm mit Kupferblech gedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Baubeschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Außen.", "content": "Ein vorgezogener querhausartiger Mittelteil mit zentralisierender Tendenz prägt den längsrechteckigen Saalbau. Die Gebäudefronten mit abgerundeten Ecken sind durch Lisenen und Pilaster gegliedert. Die zweigeschossige Fensteraufteilung mit kartuschenförmigen rundbogigen Rahmungen sind durch ein Kordonfries getrennt. Der dreiachsigen Ostfassade mit hohen gekuppelten Riesenpilastern ist eine Freitreppe mit seitlicher Balustrade vorgelagert. Die Riesenpilaster werden von korinthischen Kapitellen abgeschlossen. Die zweigeschossige Fassade ist übereck in den östlichen Langhausbereich gezogen. In den beiden Seitenachsen der Fassade befinden sich über Kartuschenfenstern mit Schmiedeeisengittern Nischen mit Figuren der Heiligen Petrus und Paulus. Über dem in einer flachbogigen Nische gelegenen und mit \"„1742“\" bezeichneten Portal in der Mittelachse ist ein hohes Mittelfenster, das nach oben in das aufgebogene dreiteilige Gebälk reicht. Über der hohen Attika befindet sich ein von Giebelschmiegen flankierter vorgeblendeter Aufsatz mit vermauertem Okulus und Dreieckgiebel, der durch Pilaster gegliedert ist und von einem Kreuz bekrönt wird. Der niedrigere Chor ist von seitlich in Höhe der Querarme vorspringenden Sakristeianbauten mit Oratorien sowie dem Westturm umbaut. Die zweigeschossigen Sakristeianbauten und der viergeschossige Turm sind durch Gesimse unterteilt. Das Schallgeschoss des Turmes hat Eckpilaster, flachbogige Schallfenster, Uhrengiebel und einen Zwiebelhelm mit Laterne und bekrönendem Kreuz. Links neben der Kirche befindet sich das Rokokograbmal des Pfarrers und Bauherrn Ludwig Tauchner aus dem Jahre 1766.", "section_level": 2}, {"title": "Innen.", "content": "Der platzlgewölbte Querteil zentralisiert den Innenraum. In den Längsachsen leiten tonnengewölbte Joche zum Chor und zur schmalen Vorhalle über. Der segmentbogig geschlossene Chor und das Emporenjoch sind eingezogen und platzlgewölbt. Zu beiden Seiten des Emporenjoches befinden sich kleine Vorhallen. Eine Wendeltreppe in der südlichen Vorhalle bildet den Zugang zur Empore. Über Pilastern auf Sockeln befindet sich ein umlaufendes ausladendes verkröpftes Gebälk, die Gewölbe sind durch Gurtbänder unterteilt. Am Chor, am Mitteljoch und am Emporenjoch befinden sich abgeschrägte, wandpfeilerartige und eingeschwungene Eckbildungen mit Pilastervorlagen. Über dem Gebälk sind je drei Rundbogenfenster, im Querteil Kartuschenfenster. Die Empore erhebt sich über niedrigen Wandpfeilern mit Platzlgewölben und hat eine vorschwingende kassettierte Brüstung und Rokokogitter. Ein rundbogiger Triumphbogen bildet den Übergang zum Chor mit zwei seitlichen Portalen zu den Sakristeianbauten und Rundbogenfenstern zu den Oratorien. Von den Sakristeien führen Wendeltreppen zu den Oratorien. Die Gewölbe und Fensterlaibungen sind mit zartem Stuck versehen, in den Fensterlaibungen sind Engelfiguren. Querovale Spiegel sind mit vergoldetem Bandelwerkstuck und Puttenköpfen versehen. In der Kuppel des Chores ist eine von Engeln flankierte Heilig-Geist-Taube dargestellt. Im südlichen Sakristeianbau wurde im Jahre 2011 die kleine Kapelle der „\"Göttlichen Barmherzigkeit\"“ eingerichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Der in die Architektur des Chores einbezogene Hochaltar besteht aus einem Säulenaufbau vor Pilastern. Das großformatige Altarbild ist mit „\"Johann Georg Schmidt 1704\"“ bezeichnet und stellt „Maria Himmelfahrt“ dar. Es wurde im Jahre 2004 abgenommen und in der Werkstätte Alicja Dabrowska KG in Sitzenberg komplett restauriert. Die seitlichen Figuren des heiligen Joachim und der heiligen Anna stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf dem freistehenden Altartisch befinden sich den Tabernakel adorierende Engel. Die Säulen tragen einen gesprengten Segmentbogengiebel mit einer Kartusche, in der ein Vers aus der Vulgata zitiert wird. „\"VENI DE LIBANO VENI CORONABERIS CANT:C:IV:V:VIII\"“. Die Inschrift auf der Kartusche leitet mit der Aufforderung \"VENI CORONABERIS\" vom Altarbild zum Thema des Reliefs über, das den Altaraufbau nach oben abschließt: Engel halten eine überdimensionierte goldene Krone und weisen auf die bevorstehende Krönung Mariens hin, die in Gegenwart der heiligen Dreifaltigkeit stattfinden wird, die auf Wolkenbänken unterhalb der Krone Platz genommen hat. Das Rokokospeisegitter aus Zogelsdorfer Sandstein ist mit „\"1741\"“ bezeichnet. Die Seitenaltäre mit Altarbildern „\"Christus am Kreuz\"“ und „\"Tod des heiligen Josef\"“ sind ähnlich aufgebaut wie der Hochaltar. Sie werden von je einem Statuenpaar der Heiligen „\"Aloysius und Leonhard\"“ und „\"Rochus und Sebastian\"“ flankiert. An den Triumphbogenschrägen sind ehemalige Seitenaltarbilder in Kartuschenrahmung aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts angebracht, welche den heiligen Johannes Nepomuk und Arme Seelen darstellen. Auf dem Korb der Rokokokanzel sind Reliefs „\"Jesus im Tempel\"“, „\"Bergpredigt\"“ und „\"Jesus im Hause des Simon\"“ angebracht. Die Kreuzwegbilder und die Kirchenbänke stammen aus dem 19. Jahrhundert. Im Langhaus sind Engeldarstellungen mit dem Christusmonogramm \"IHS\". Über und an der Empore befinden sich Symbole der theologischen Tugenden \"Glaube, Hoffnung und Liebe\". Über der Empore außerdem König David mit musizierenden Engeln und im Mittelfeld die \"Anbetung der Hirten\" flankiert von den vier Kirchenvätern. Eine Muttergottesstatue aus der Mitte des 17. Jahrhunderts vervollständigt die Ausstattung der Kirche. In der Sakristei befinden sich eingebaute Sakristeischränke aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie ein Bild des heiligen Johannes Nepomuk aus der gleichen Zeit.", "section_level": 1}, {"title": "Orgel.", "content": "Für den Vorgängerbau ist 1734 eine Orgel nachgewiesen, die vermutlich übernommen wurde. Nachdem das Instrument im 19. Jahrhundert abgängig geworden war, schuf der Wiener Orgelbauer Josef Seyberth im Jahr 1845 einen Orgelneubau. Reparaturen erfolgten in den Jahren 1862, 1887, 1925, 1930 und 1960. Im Hauptwerk tauschte die Firma Franz Capek im Jahr 1899 ein Register aus und veränderte die Mixtur, während im Rückpositiv 1940 und 1986 eine Streicherstimme ersetzt wurde. Im Jahr 1941 wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut. Die Firma Wolfgang Bodem aus Leopoldsdorf führte 2012/13 für 115.000 Euro eine umfassende Restaurierung durch. Sie hatte nicht die Rekonstruktion der Seyberth-Orgel von 1845 zum Ziel, sondern setzte den gewachsenen Zustand instand. Das restaurierte Instrument wurde am 11. Mai 2013 von Abt Burkhard Ellegast geweiht. Die Orgel verfügt über 19 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Der wesentliche Pfeifenbestand geht auf Seyberth zurück. Die Werke sind auf drei separate Gehäuse verteilt, die im Stil des Klassizismus gestaltet sind. Links vom Fenster ist das Hauptwerk in einem Quader mit einem großen rundbogigen Pfeifenfeld aufgestellt, rechts auf symmetrische Art das Pedalwerk. Das Rückpositiv findet als Brüstungswerk seinen Platz in der Empore. Dessen Prospekt wird durch drei rechteckige Flachfelder geprägt, die durch Pilaster gegliedert werden. Das breite Mittelfeld wird außen von zwei überhöhten Türmen flankiert. Alle Pfeifenfelder werden nach oben mit vergoldeten Akanthus-Schleierwerk verziert und schließen mit profilierten Gesimskränzen ab, die durch Aufsätze bekrönt werden. Die heutige Disposition lautet:", "section_level": 2}, {"title": "Glocken.", "content": "Über das Geläute vor dem Kirchenbrand im Jahre 1781 ist nur bekannt, dass im Jahre 1621 einige Glocken durch böhmische Truppen requiriert wurden und dass beim Kirchenbrand alle Glocken vom Turm stürzten und schmolzen. Nach der Wiederherstellung des Turmes wurden vier neue Glocken angeschafft, von welchen die große vom Wiener Glockengiesser Johann Caspar Hofbauer aus dem Jahre 1783 erhalten ist und als Sterbeglocke verwendet wird. Ihre Inschrift bezieht sich auf den damaligen Ortsbrand. Am 3. Mai 1916 mussten drei Glocken als \"Metallspende\" für Kriegsmaterial abgeliefert werden. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges schaffte die Gemeinde zwei neue Glocken zum Kaufpreis von 813.000 Kronen an. Sie wurden 1921 von der Berndorfer Glockengießerei (Niederösterreich) gegossen und hatten ein Gewicht von 375 und 175 Kilogramm. Im Jahr 1931 wurden zwei kleinere Glocken von von Graßmayr in Innsbruck angeschafft. Die Töne des Fünfergeläuts waren g1, b1, d2, fis2, a2, die Massen 670, 375, 175, 85, 55 kg und die Durchmesser 1,04, 0,85, 0,66, 0,50 und 0,42 m. Am 21. April 1942 wurden die vier neueren Glocken ebenfalls für Rüstungszwecke eingezogen, lediglich die alte Sterbeglocke blieb erhalten. Im Jahre 1952 stellte die Glockengießerei Pfundner zum Preis von 29.421 Schilling zwei neue Glocken her, die zu Maria Himmelfahrt geweiht und aufgezogen wurden. Sie wurden bis zur Elektrifizierung des Geläutes im Jahre 1966 händisch geläutet. Das Dreiergeläute besteht aus Zinnbronze und erklingt auf dem Moll-Dreiklang.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine nach Westen ausgerichtete römisch-katholische Kirche mit Westturm in Straning, einer Katastralgemeinde der Marktgemeinde Straning-Grafenberg im Bezirk Horn in Niederösterreich. ", "tgt_summary": "Farní kostel Nanebevzetí Panny Marie ve Straningu je kostel římskokatolické církve. Nachází se v Dolních Rakousích v okrese Horn. Spadá pod děkanát Sitzendorf ve vikariátu Unter dem Manhartsberg. Spravuje jej arcidiecéze vídeňská.", "id": 160023} {"src_title": "Nationalpark Cheile Nerei-Beușnița", "tgt_title": "Národní park Cheile Nerei-Beușnița", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits 1943 wurde der Nationalpark Beușnița zum Naturschutzgebiet erklärt, 1973 folgte das Reservat Cheile Nerei (). Im Jahr 1990 kam es dann zur Gründung des Nationalparks Semenic-Cheile Nerei-Beușnița. In seiner heutigen Ausdehnung wurde der Nationalpark Cheile Nerei-Beușnița vom rumänischen Parlament durch das Gesetz Nummer 5 vom 6. März 2000 festgelegt und im Amtsblatt () Nummer 152 vom 12. April 2000 veröffentlicht. Der Nationalpark Cheile Nerei-Beușnița besteht seit 1990 und wurde im Jahre 2000 durch die Weltnaturschutzunion IUCN als Schutzgebiet der Kategorie II (Nationalpark) anerkannt. Im Jahr 2017 wurden 4.292 Hektar des Nationalparks als UNESCO-Weltnaturerbe zum Eintrag Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas hinzugefügt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Quellen der Nera entspringen im Semenic-Gebirge (). Nordöstlich des Gipfels \"Piatra Nedeia\" entspringt die \"Nergan\" und südöstlich des \"Piatra Gozna\" die \"Nerganița\". Auf dem waldreichen Südhang des Semenic-Gebirges vereinigen sich die beiden Bäche zur Nera. Zwischen Pătaș und Șopotul Nou nimmt die Nera das Wasser auf, das ihr über die Nordwestflanke des Almăj-Gebirges () zufließt. Reichliche Zufuhr erhält sie bei Bozovici von der Minisch (). Nachdem sie das fruchtbare Almăj-Tal () verlassen hat, zwängt sich die Nera, den Banater Karst schneidend, durch eine grandiose Felsenwelt. Die 22 Kilometer lange Schlucht beginnt bei Șopotul Nou und endet bei Sasca Română. Ungezählt sind ihre oft mäanderartigen Windungen.", "section_level": 1}, {"title": "Karstlandschaft.", "content": "Steile Kalksteinfelsen, die die Bezeichnungen „cârșe“, „pânze“ oder „cleanțuri“ tragen, ragen an den Ufern des Flusses hoch. Zu den imposantesten gehören \"Cârșa Căprariului\", \"Cracul Turburii\", \"Cârșa Șoimului\", \"Begul Mare\", \"Cârșa Rolului\". Am dichtesten stehen die „cârșe“ im mittleren Abschnitt der Klamm. Eine große Anzahl von Grotten, Höhlen und Karstseen sind hier anzutreffen. Die Höhlen \"Peștera Dubova\", \"Peștera Voii\", \"Gaura Hicleană\" und \"Peștera Rolului\" sind einige davon. Unweit der Gaura Hicleană befinden sich die Strudelkessel \"La Coveţi\". Zwei Höhlenseen \"Ochiul Beiului\" () und \"Lacul Dracului\" () sind im Karstgebiet des Neratals anzutreffen. Der Lacul Dracului ist durch den Einsturz einer Grotte entstanden. Man nimmt an, dass er von der Nera unterirdisch gespeist wird. Der See ist 35 Meter lang, 18 Meter breit und 9 Meter tief. Der Ochiul Beiului hat eine Fläche von 284 Quadratmeter und ist 3,6 Meter tief. Die Wasserfälle Cascadele Beușniței mit einer Höhe von fünf Meter sind einmalig in Rumänien.", "section_level": 2}, {"title": "Flora.", "content": "Die Vegetation des Nationalparks Nera-Klamm ist äußerst artenreich. Hier trifft man sowohl endemische Arten an als auch Pflanzen, die für den Mittelmeerraum typisch sind oder aber für Nordeuropa. 1086 Pflanzentaxa wurden auf dem Areal des Nationalparks Cheile Nerei-Beușnița identifiziert, darunter sind sowohl Pflanzenarten mit europäischem, zentraleuropäischem als auch mit euroasiatischem Einfluss. Die Waldvegetation beherbergt Bäume und Sträucher wie: Unter den krautigen Pflanzen sind anzutreffen:", "section_level": 2}, {"title": "Fauna.", "content": "Die Fauna ist durch 1890 Arten Wirbellosen und 124 Arten Wirbeltieren vertreten. Unter den Säugetieren sind anzutreffen: Die Vogelwelt des Nationalparks ist sehr artenreich und beherbergt sowohl einheimische Vögel als auch Zugvögel: Unter den Reptilien und Amphibien sind zu erwähnen: In den Gewässern des Nationalparks findet man folgende Fischarten:", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Nationalpark Cheile Nerei-Beușnița (auch \"Nationalpark Nera-Klamm-Beușnița\", ) ist ein Nationalpark im Anina-Gebirge, Kreis Caraș-Severin, im Südwesten Rumäniens. Er erstreckt sich auf einem Areal von 36.758 Hektar und besteht aus einer Karstlandschaft aus Kalkstein auf einer Länge von 22 Kilometern entlang des Neratals mit einer Lagenhöhe zwischen 200 und 1116 Meter an der höchsten Bergspitze, dem \"Leordis Gipfel\".", "tgt_summary": "Národní park Cheile Nerei-Beușnița (rumunsky \"Parcului Național Cheile Nerei – Beușnița\") je národní park v Rumunsku, který byl vyhlášen v roce 2000. Mezi nejatraktivnější lokality parku náleží soutěsky na řece Nera a vodopády na říčce Beu a jejím přítoku Beușnițě.", "id": 216631} {"src_title": "Städtischer Raum", "tgt_title": "Městská oblast", "src_document": [{"title": "Geschichtliche Entwicklung des Begriffs.", "content": "Die Abgrenzung von ländlichem und städtischem Raum ist so alt wie die Städte selbst. Sie wurde in der Antike und im Mittelalter sichtbar durch den Mauerring und ist bis heute noch erkennbar an Siedlungsbezeichnungen wie \"vor den Mauern\" (italienisch \"fuori le mura\" usw.). Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit bildeten sich außerhalb des städtischen Raumes die ersten vorstädtischen Räume. Aufgrund der sie umgebenden, abgestuften \"Verdichtungsräume\" (auch Verdichtungsgebiet oder Ballungsraum) gibt es heute oft keine klare Abgrenzung zwischen Stadt und Land mehr. Vielmehr fügt sich die Stadt in den ländlichen Raum ein, aber auch das Land in den städtischen Raum. Häufig wird dieser Prozess als Suburbanisierung gekennzeichnet. Auch wenn Gerhard Isbary und andere die Begriffe \"ländlicher Raum\" und \"städtischer Raum\" bereits früh als unbrauchbar für die Siedlungsgeographie und Soziologie kennzeichneten, haben andere Forscher an dieser grundsätzlichen Unterscheidung festgehalten und lediglich die Annahme einer scharfen Abgrenzung von Stadt und Land aufgegeben. Als \"städtisch\" gilt seither ein Raum mit großen Siedlungseinheiten, hoher Bevölkerungsdichte, fast ausschließlich nichtlandwirtschaftlicher Tätigkeit, Naturferne, Heterogenität der Bevölkerung, starker Stratifizierung und Mobilität, formalen und sekundäre Sozialbeziehungen.", "section_level": 1}, {"title": "Umwandlung des Stadt-Land-Gegensatzes in ein System abgestufter Zwischentypen.", "content": "In der Regel werden zwischen \"städtisch\" und \"ländlich\" heute weitere Raumtypen angesiedelt. Damit wird der Begriff des \"städtischen Raumes\" häufig mit den Begriffen der Kernstadt bzw. der Innenstadt identifiziert. So unterschied Andrew Hacker bereits Anfang der sechziger Jahre im englischsprachigen Kontext zwischen städtisch (englisch \"urban\"), vor- und trabantenstädtisch (\"suburban\"), mittelstädtisch (\"midurban\") und ländlich (\"rural\"). Als \"städtisch\" gelten dabei Räume, in denen 60 % oder mehr der Einwohner in einer zentralen Stadt leben. Reinhold Grotz stellte aus geographischer Perspektive zwischen den städtischen und den ländlichen Raum den \"verstädterten Raum\" und machte die Typisierung an der Verteilung von Zentrums- und Umlandsbevölkerung fest: Olaf Kühne kennt zwischen dem ländlichen und dem städtischen Raum den \"suburbanen Raum\" und macht für den \"städtischen Raum\" folgende Kriterien aus: Polyvalente Landschaften erster und zweiter Ordnung werden demnach durch Stadtteile mit hoher symbolischer Aufladung (z. B. Reeperbahn), City, Parks, Einkaufszentren gebildet; Wohn- und Industriegebiete gelten als monovalente Landschaften, Industriebrachen, aufgegebene Stadtteile sowie stillgelegte Gleisanlagen hingegen als „non-valente“ Landschaften. Diese Dreiteilung wird auch vom Schweizerischen Bundesamt für Statistik und Volkszählung verwendet. Die OECD-Typologie unterscheidet heute zwischen \"vorwiegend städtisch\", \"vorwiegend ländlich\" und \"intermediär\" geprägten Raumtypen, mehrere deutsche Typisierungen sprechen von Kernstädten, ländlichen und verdichteten Bezirken, am differenziertesten das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Städtischer Raum, auch städtisches Gebiet oder nach dem Englischen urbaner Raum, ist in der Siedlungsgeographie in Abgrenzung zum ländlichen Raum und zum nicht besiedelten Raum vorrangig ein städtisch besiedelter Raum. Insofern handelt es sich um einen Begriff der Stadtgeographie und der Stadtsoziologie. Der urbane Raum zeichnet sich durch Größe, hohe Bevölkerungs- und Bebauungsdichte sowie funktionsräumliche Spezialisierung und sozialräumliche Differenzierung aus. Daneben besitzen städtische Gebiete eine Zentrumsfunktion, die sich in der politischen, wirtschaftlichen und religiösen Bedeutung des Raumes widerspiegelt. Die Entwicklungsphasen einer Gesellschaft werden in städtischen Räumen abgebildet. Über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt aufgrund der Urbanisierung in städtischen Räumen.", "tgt_summary": "Městská oblast nebo urbanizovaná oblast je oblast se zvýšenou hustotou člověkem vytvořených struktur městského typu ve srovnání s okolím, které ji obklopuje. Městské oblasti se obvykle nazývají města. ", "id": 272333} {"src_title": "Jamie Ward", "tgt_title": "Jamie Ward", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Torquay United und FC Chesterfield.", "content": "Der aus der Jugendakademie von Aston Villa stammende Jamie Ward wechselte am 7. März 2006 auf Leihbasis zum englischen Viertligisten Stockport County und bestritt bis zum Saisonende neun Ligaspiele (ein Tor). Nachdem sein Vertrag bei Aston Villa nicht verlängert worden war, unterschrieb er am 6. Juli 2006 einen Dreijahresvertrag bei Torquay United. Nach neun Ligatreffern in der Football League Two erfolgte bereits am 31. Januar 2007 der nächste Vereinswechsel zum FC Chesterfield. Mit seiner neuen Mannschaft stieg Ward (9 Spiele/3 Tore) am Saisonende aus der Football League One 2006/07 ab. Ward erzielte in der anschließenden Spielzeit zwölf Ligatreffer und steigerte diese Anzahl 2008/09 mit vierzehn Treffern in der Hinrunde, ehe er am 19. Januar 2009 zum Zweitligisten Sheffield United wechselte.", "section_level": 2}, {"title": "Sheffield United und Derby County.", "content": "Mit United beendete er die Football League Championship 2008/09 als Dritter und zog anschließend ins Play-Off-Finale ein. Bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Burnley wurde der in der 58. Minute eingewechselte Ward in der 80. Minute mit einer Gelb-Roten-Karte des Feldes verwiesen. Nach sieben Toren und einem achten Rang in der Saison 2009/10, verlief 2010/11 sowohl für Ward als auch Sheffield United enttäuschend. Am 17. Februar 2011 wechselte er auf Leihbasis bis zum Saisonende zum Ligarivalen Derby County. Da Sheffield in die dritte Liga abgestiegen war und Ward in Derby zu überzeugen wusste, verpflichtete ihn der Verein am 9. Mai 2011 auf fester Vertragsbasis. Die Football League Championship 2011/12 bestritt Ward als Stammspieler im Team von Trainer Nigel Clough. Kurz vor Saisonende wurde er mit einem neuen Zweijahresvertrag ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Nottingham Forest.", "content": "Nachdem sein Vertrag in Derby nach vier Jahren nicht verlängert worden war, wechselte Jamie Ward am 2. Juli 2015 ablösefrei zu Nottingham Forest.", "section_level": 2}, {"title": "Nordirische Nationalmannschaft.", "content": "In der U-21 kam Jamie Ward am 16. November 2007 erstmals in einer nationalen Auswahl zum Einsatz. 2009 stand er viermal im Aufgebot der nordirischen Nationalmannschaft, wurde aber nicht eingewechselt. Am 10. August 2011 bestritt er nach einer Einwechslung in der 83. Minute für David Healy sein erstes Länderspiel beim 4:0-Heimsieg über die Färöerin in der Europameisterschaftsqualifikation. In der WM-Qualifikation 2012/13 kam er dann regelmäßig zum Einsatz und in der Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich bestritt er 6 der 10 Partien. Er wurde in das Aufgebot von Nordirland aufgenommen und in der ersten Begegnung gegen Polen kam er als Einwechselspieler in der Schlussviertelstunde beim Stand von 0:1 zu seinem ersten EM-Einsatz. In den übrigen drei Spielen bis zum Ausscheiden im Achtelfinale stand er jeweils in der Startaufstellung und wurde dreimal ausgewechselt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jamie John Ward (* 12. Mai 1986 in Solihull) ist ein nordirischer Fußballspieler, der aktuell beim englischen Viertligisten Scunthorpe United unter Vertrag steht. Zwischen 2011 und 2018 war er zudem für die nordirische Nationalmannschaft aktiv.", "tgt_summary": "Jamie John Ward (* 12. května 1984, Solihull nebo Birmingham, Anglie) je britský fotbalový útočník a reprezentant Severního Irska, v současnosti hrající za anglický klub Nottingham Forest FC.", "id": 762460} {"src_title": "Nicolai Stokholm", "tgt_title": "Nicolai Stokholm", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Stokholm begann seine Karriere 1996 bei Holbæk B&I. Von dort wechselte er 1998 zum damaligen Erstligisten AB Kopenhagen. In seiner ersten Saison für den Klub aus Gladsaxe machte er 22 Spiele und erzielte ein Tor. Mit AB gewann Nicolai Stokholm in seiner ersten Saison nach einem 2:1-Finalsieg gegen Aalborg BK zugleich auch den dänischen Pokalwettbewerb. In der Saison 1999/2000 machte Stokholm 30 Spiele und belegte mit AB Kopenhagen den dritten Platz. In der darauffolgenden Saison verlängerte er seinen Vertrag bis 2004 und kam in 24 Spielen zum Einsatz, in denen er fünf Treffer erzielte. Ein Jahr später um die gleiche Zeit hatte Nicolai Stokholm wie in der Saison 1999/2000 30 Einsätze vorzuweisen, anders als damals auch mit drei Torerfolgen. In der folgenden Saison hatte Nicolai Stokholm in Sachen Liga-Einsätze einen Einsatz mehr sowie fünf Torvorlagen vorzuweisen. Zur Saison 2003/04 ging Stokholm zu Odense BK. Stokholm kam in seiner ersten Saison in Odense auf 27 Punktspieleinsätze und drei Treffer. In der Folgesaison kam Stokholm in 31 Spielen zum Einsatz (vier Treffer). In der Saison 2005/06 spielte Stokholm auch 29 Mal und kam zu drei Toren. Im Sommer zog es Stokholm ins Ausland. Er unterschrieb beim norwegischen Erstligisten Viking Stavanger. In Stavanger eroberte er sich schnell einen Stammplatz. So kam er in der zweiten Saisonhälfte der Tippeligaen, die im Frühling/Herbst-Modus läuft, auf 14 Einsätze, wo er zwei Tore erzielte. In der Saison 2007, seiner ersten kompletten Saison, kam er auf 24 Einsätze und erzielte vier Tore. In der Saison darauf kam er erneut zu 24 Einsätzen. Dieses Mal gelangen ihm fünf Treffer. In der Winterpause der Saison 2008/09 kehrte Stokholm nach Dänemark zurück. Er unterschrieb beim FC Nordsjælland. In der zweiten Saisonhälfte kam er nur zu drei Einsätzen, wobei er in allen Spielen über 90 Minuten spielte. In seiner ersten ganzen Saison spielte Nicolai Stokholm in 30 Spielen und erzielte zwei Treffer. Zudem gewann er in der gleichen Saison auch erneut den dänischen Pokalwettbewerb. Beim 2:0-Finalsieg n. V. gegen den FC Midtjylland erzielte Nicolai Stokholm den Treffer zum 1:0. In der Folgesaison spielte Stokholm 25 Mal. Dabei gelangen ihm vier Tore. Zudem konnte im „Landspokalturneringen“ der Titel verteidigt werden, erneut durch einen Finalsieg über den FCM. Wiederum zwölf Monate später stand gar der Gewinn des dänischen Meistertitels.", "section_level": 2}], "src_summary": "Nicolai Stokholm (* 1. April 1976 in Regstrup, Holbæk Kommune) ist ein dänischer Fußballspieler. Aktuell steht er beim FC Nordsjælland unter Vertrag.", "tgt_summary": "Nicolai Stokholm (* 1. dubna 1976, Regstrup, Dánsko) je bývalý dánský fotbalový záložník a reprezentant, který ukončil kariéru v létě 2014 v dánském klubu FC Nordsjælland.", "id": 451549} {"src_title": "Minice", "tgt_title": "Minice (okres Písek)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Minice liegt im Mittelböhmischen Hügelland und wird vom Baches Minický potok durchflossen. Östlich erhebt sich der Jezvinec (545 m), im Südosten die Hora (522 m), südwestlich der Křemenec (559 m) und im Westen der Háj (542 m). Nachbarorte sind Sochovice und Plíškovice im Norden, Mirovice, Horosedly und Kakovice im Nordosten, Slavkovice im Osten, Slavkovická Hora im Südosten, Pohoří, Na Krůvku und Chrást im Süden, Svobodka, Ostrov und Uzenice im Südwesten, Uzeničky im Westen sowie Svučice und Mišovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des zur königlichen Herrschaft Klingenberg gehörigen Dorfes Minice erfolgte im Jahre 1312. Johann von Luxemburg verpfändete Klingenberg 1323 an Peter I. von Rosenberg. 1514 kaufte Christoph von Schwanberg die Herrschaft und vereinigte sie mit Worlik. Im Jahre 1587 ließ Johann Georg von Schwanberg für die Herrschaft Worlik Urbarien anlegen. Im Urbar für Minice sind dabei sieben Huben, eine Schmiede, mehrere Chaluppen und ein Dorfhain ausgeführt. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Eggenberger Besitzer der Herrschaft. Nachdem 1717 die Eggenberger im Mannesstamme erloschen, erbte das Haus Schwarzenberg deren Besitzungen. Die niedere Gerichtsbarkeit übete der Schultheiß von Lety aus. Im Jahre 1840 bestand \"Minitz\" aus 17 Häusern mit 148 Einwohnern. Pfarrort war Pohoř (\"Pohoří\"). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Fideikommissherrschaft Worlik samt den Allodialgütern Zalužan, Zbenitz und Bukowan untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Minice\" /\"Minitz\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Horosedly in der Bezirkshauptmannschaft Písek und dem Gerichtsbezirk Mirovice. Ab 1877 gehörte Minice zur Gemeinde Kakovice. Seit 1941 bemühte sich Minice erfolglos um die Eigenständigkeit. 1964 erfolgte die Eingemeindung nach Mišovice und zum 1. Jänner 1985 nach Mirovice. Am 24. November 1990 löste sich Minice von Mirovice los und bildete eine eigene Gemeinde. Minice ist seit eh und jeh landwirtschaftlich geprägt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Minice sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Minice (deutsch \"Minitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie befindet sich 12 Kilometer nordöstlich von Blatná und gehört zum Okres Písek.", "tgt_summary": "Minice jsou obec v jižních Čechách v okrese Písek. Žije v nich obyvatel. První písemná zmínka pochází z roku 1312. Samostatnost získala obec v roce 1990, předtím byla vesnice částí obce Kakovice.", "id": 292281} {"src_title": "Arabati-Baba-Tekke", "tgt_title": "Arabati Baba Teḱe", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Gemäß der Legende war Ali ein Wesir des osmanischen Sultans Süleymans des Prächtigen, der einen Traum hatte, der ihn dazu inspirierte, die Dienste des Sultans zu verlassen und sich dem Pfad der Sufisten zu widmen. Nachdem der Sultan das gehört hatte, antwortete er: „Wenn du ein \"sersem\" (Narr) sein willst, dann gehe.“ Anschließend wurde Ali als Sersem Ali Baba bekannt. Sersem Ali begab sich schließlich nach Tetovo, um sich dort niederzulassen, damals eine unbedeutende Kleinstadt des Osmanischen Reiches. Er zog eine große Anzahl von gleichgesinnten Mystikern an; einer davon war Harabati Baba, der eine Türbe auf der Seite der heutigen Tekke baute, nachdem er das Vorhandensein einer Kerze bemerkte, ein symbolisches Bild in der Bektaschi-Überzeugung, wo es vorher keine gab. Im Jahre 1945 wurde der Tekke-Verein \"(dergâh)\" geschlossen, 1948 wurde die Tekke von Banditen in Brand gesetzt. Während der jugoslawischen Ära wurde der Schrein zu einer touristischen Einrichtung umgewidmet; es wurden ein Hotel, ein Lokal und eine Disko eingerichtet. Mit dem Zerfall Jugoslawiens wurde durch die Wiedereröffnung des Winterhauses und des Zentralhauses der Tekke-Verein wiederbelebt. Nach dem Rahmenabkommen von Ohrid 2001 wurden die als Hotel und Restaurant genutzten Bereiche geschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Kontroverse.", "content": "Im Jahre 2002 drang eine Gruppe von bewaffneten Mitgliedern der Islamischen Gemeinschaft Mazedoniens (ICM), der legal anerkannten Organisation, die den Anspruch erhebt, alle Muslime in Mazedonien zu vertreten, in die Arabati-Baba-Tekke ein und versuchte, es in eine Moschee umzuwidmen, obwohl die Anlage nie als solche genutzt wurde. Anschließend hat die Bektaschi-Gemeinschaft Mazedoniens unter der Leitung von \"Baba\" Edmond Brahimaj die Regierung verklagt, da sie es versäumt habe, die Tekke für die Bektaschi-Gemeinschaft wiederherzustellen – gemäß dem Gesetz aus den frühen 1990er Jahren, wonach unter der jugoslawischen Regierung Verstaatlichtes zurückgeben werden soll (das Gesetz befasst sich allerdings eher mit der Rückerstattung an Privatpersonen als an religiöse Gemeinschaften). Der Anspruch der ICM auf die Tekke basiert auf ihrer Behauptung, sie vertrete alle Muslime in Mazedonien; sie ist eine der nur zwei muslimischen Organisationen, die durch die mazedonische Regierung anerkannt wurden – beide sunnitisch. Die schiitische Bektaschi-Gemeinde hat 1993 bei der Regierung ebenfalls eine Bitte um Anerkennung als getrennte Religionsgemeinschaft eingereicht, allerdings wurde die Anerkennung verweigert. Im März 2008 haben ICM-Mitglieder, die auf dem Gelände der Anlage hockten, die Kontrolle über zusätzliche Gebäude übernommen, Besucher der Tekke eingeschüchtert und die Waffen in der Tekke entwendet. 2010 wurden endgültig einige Bereiche mit Gewalt von den Sunniten übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Arabati-Baba-Tekke () ist eine Tekke der Bektaschi in der nordmazedonischen Stadt Tetovo. Die Tekke wurde ursprünglich im Jahre 1538 um die Türbe des Sersem Ali Baba, eines osmanischen Derwischs, errichtet. 1799 gründete ein Waqf, zur Verfügung gestellt von Rexhep Pasha, die heutigen Ländereien der Tekke. Dessen Grab befindet sich im Garten des Schreins.", "tgt_summary": "Arabati Baba Teke je náboženský komplex () ve městě Tetovo na severozápadě Severní Makedonie. Je to nejrozsáhlejší a nejlépe zachovalý klášterní komplex na západním Balkáně. Byl původně vybudován po roce 1538 kolem náhrobku () Sersema Ali Baby, osmanského derviše, který byl stoupencem bektašského ritu v rámci mystického hnutí, známého jako súfismus. Je to jeden z nejkrásnějších příkladů bektašského klášterního komplexu v Evropě, který se skládá z modlitebny, několika obytných a hospodářských budov, lví fontány (), dřevěného pavilonu s mramorovou fontánou a hřbitova. Celý komplex je oplocen kamennými zdmi s několika branami. Dodnes slouží náboženským účelům, ale je přístupný i turistům.", "id": 1950908} {"src_title": "Anatoli Arkadjewitsch Blagonrawow", "tgt_title": "Anatolij Arkaďjevič Blagonravov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Blagonrawow beendete 1916 ein vierjähriges Studium an der Staatlichen Polytechnischen Universität Sankt Petersburg und einen Schnellkurs an der Michailow-Artillerieschule. Er nahm am Ersten Weltkrieg und auf Seiten der Bolschewiki am Russischen Bürgerkrieg teil. 1924 absolvierte er die Artilleriehochschule und 1929 die artilleristische Fakultät der sowjetischen militärtechnischen Akademie, wo er anschließend als Lehrer blieb und deren Präsident er von 1946 bis 1950 war. 1938 gründete er den ersten Lehrstuhl für Infanterie- und Handfeuerwaffen. 1943 wurde er als Vollmitglied in die Akademie der Wissenschaften der UdSSR aufgenommen. Seit 1953 war er Direktor des Instituts für Maschinenkunde und gleichzeitig Vorsitzender der Kommission zur Erforschung und Nutzung des Weltraums bei der sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1959 war er Vizepräsident des Committee on Space Research. Blagonrawow setzte sich während des Kalten Krieges für eine internationale Zusammenarbeit in der Raumfahrt ein und war maßgeblich am Zustandekommen des Apollo-Sojus-Test-Projekts, des Rendezvous’ eines US-amerikanischen Apollo- und eines sowjetischen Sojus-Raumschiffs am 17. Juli 1975 beteiligt. Er hatte den militärischen Rang eines Generalleutnants.", "section_level": 1}, {"title": "Raumfahrtkongress 1960.", "content": "Beispielhaft für Blagonrawows Bestrebungen zur internationalen Kooperation waren seine Aktivitäten am COSPAR-Raumfahrtkongress Anfang 1960 in Nizza. Im Gegensatz zur damals sehr zurückhaltenden Informationspolitik der Sowjetunion machte er genaue Angaben zu den Plänen einer neuen Satellitenserie, die die Wirkung der kosmischen Strahlung auf Organismen untersuchen sollte. Auch über weitere russische Mondsonden und eine in Entwicklung befindliche Venussonde gab er eine Vorausschau.", "section_level": 1}, {"title": "Ehrungen.", "content": "Blagonrawow wurde mit zahlreichen staatlichen sowjetischen Preisen und Orden geehrt. Er wurde fünfmal mit dem Leninorden ausgezeichnet. 1941 erhielt er den Stalinpreis, 1960 den Leninpreis, jeweils auf dem Gebiet der Technik.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anatoli Arkadjewitsch Blagonrawow (, wiss. Transliteration: \"Anatolij Arkad'evic Blagonravov\"; * in Ankowo, Gouvernement Wladimir; † 4. Februar 1975 in Moskau) war ein sowjetischer Militärwissenschaftler und Raumfahrtexperte.", "tgt_summary": "Anatolij Arkaďjevič Blagonravov () (1. června 1894 Aňkovo, Ruské impérium - 4. února 1975 Moskva, Sovětský svaz) byl sovětský vědec v oblasti mechaniky (balistiky), akademik.", "id": 2241063} {"src_title": "TERRIERS", "tgt_title": "TERRIERS", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "TERRIERS war eine Mission im Rahmen des Explorer-Programms der NASA. Innerhalb des Programms war TERRIERS als zweite von drei Missionen der neuen \"Student Explorer Demonstration Initiative\" (STEDI) ausgewählt worden. Diese Initiative ermöglichte es, kleine Forschungssatelliten unter der Führung von Universitäten zu verwirklichen. Federführend bei der TERRIERS-Mission war ein Team der Boston University.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "TERRIERS bestand aus einer Satellitenstruktur, die von AeroAstro auf Basis des HETE-Satelliten gebaut wurde. Der Satellit war spinstabilisiert, wobei die Rotationsachse auf die Sonne ausgerichtet sein sollte. Auf der der Sonne zugewandten Seite befand sich Solarzellen zur Stromversorgung, die über eine Batterie für die Zeiten im Erdschatten abgepuffert war. Seitlich, senkrecht zur Rotationsachse waren die meisten Instrumente angeordnet, so dass diese während der Rotation den umgebenden Raum scannten. Ein weiteres Instrument war auf die Sonne gerichtet. Der Satellit besaß kein eigenes Antriebssystem.", "section_level": 1}, {"title": "Missionsverlauf.", "content": "Am 18. Mai 1999 brachte von der Vandenberg Air Force Base eine Flugzeug-gestartete Pegasus-XL-HAPS-Rakete TERRIERS zusammen mit dem experimentellen Kommunikationssatelliten MUBLCOM erfolgreich in eine polare Erdumlaufbahn. Der Funkkontakt zu TERRIERS konnte unmittelbar nach dem Absetzen hergestellt werden, jedoch stellte sich bereits nach dem zweiten Überfliegen der Bodenstation heraus, dass der Satellit sich nicht auf die Sonne ausrichten konnte, so dass die Solarzellen keinen Strom lieferten und der Satellit nur über die kurzfristig zur Verfügung stehende Energie der Batterie versorgt wurde. Kommandos zur Neuorientierung wurden beim dritten Überflug gesendet, aber TERRIERS antwortete nicht mehr. Auch spätere Kontaktversuche scheiterten, obwohl zunächst die Hoffnung bestand, dass der Satellit sich selbst reaktivieren könnte, sobald die Solarzellen des taumelnden Satelliten zufällig Sonneneinstrahlung erhielten. Die Mission war damit gescheitert. Der inaktive Satellit befindet sich weiterhin als Weltraummüll in der Umlaufbahn. \"(Stand Dezember 2012)\"", "section_level": 1}], "src_summary": "TERRIERS (\"Tomographic Experiment using Radiative Recombinative Ionospheric EUV and Radio Sources\"), auch \"Explorer 76\", war ein kleiner Forschungssatellit der NASA zur Erkundung der Ionosphäre und der Thermosphäre, dessen Mission jedoch kurz nach dem Start scheiterte. ", "tgt_summary": "TERRIERS, celým názvem Tomographic Experiment using Radiative Recombinative Ionospheric Euv and Radio Sources byla americká studentská družice provozovaná Bostonskou universitou. Hlavním cílem mise bylo demonstrovat možnosti sledovaní termosféry a ionosféry pomocí tomografie a emisí fotonů v oblasti extrémního ultrafialového záření. Družice byla vynesena 18. května 1999 raketou Pegasus XL. Po dosažení oběžné dráhy však selhal systém orientace a družice nebyla schopna nasměrovat svůj jediný sluneční panel na slunce. Po několika neúspěšných pokusech o zorientování byly palubní baterie vybity a spojení bylo přerušeno.", "id": 199679} {"src_title": "The Walking Dead (Computerspiel)", "tgt_title": "The Walking Dead (počítačová hra)", "src_document": [{"title": "Spielmechanik.", "content": "Der Spieler kann mit Charakteren interagieren und Gegenstände untersuchen. Dabei muss er auch Gegenstände aus seinem Inventar verwenden und mit der Umgebung interagieren. Laut Robert Kirkman legt \"The Walking Dead\" den Fokus auf die Charakterentwicklung und auf die Geschichte und weniger auf die Action-Elemente, die in anderen Zombie-Spielen, wie zum Beispiel \"Left 4 Dead\", im Vordergrund stehen. In einigen Abschnitten muss der Spieler eine Entscheidung in einer bestimmten Zeitspanne treffen, die oft einen langfristigen Effekt auf die Geschichte hat. Bei anderen Entscheidungsmöglichkeiten in Gesprächen muss der Spieler in einer bestimmten Zeitspanne eine Antwort wählen, ansonsten sagt er nichts, was die Einstellung anderer Charaktere zu ihm ändern kann. Es gibt außerdem actionbasierte Sequenzen, in denen der Spieler bestimmten Anweisungen auf dem Bildschirm folgen muss, sogenannte Quick-Time-Events, um sich oder andere Charaktere vor dem Tode zu bewahren; gelingt dies dem Spieler nicht, startet das Spiel an dieser Stelle von Neuem. Der Spieler kann eine Option einstellen, damit ihm beim Spielen mitgeteilt wird, wie eine Person auf eine Antwort reagiert hat und ob sie ihre Einstellung gegenüber Lee geändert hat. Jede Episode enthält fünf Stellen, an denen der Spieler wichtige Entscheidungen zwischen zwei Optionen wählen muss; über die Server von Telltale errechnet das Spiel, wie viele Spieler welche Option gewählt haben, und ermöglicht so dem Spieler, sich mit anderen Spielern zu vergleichen. Das Spiel kann, ungeachtet dessen, welche Entscheidungen man getroffen hat, abgeschlossen werden, allerdings basiert der Verlauf der Geschichte auf diesen Entscheidungen. Das Spiel ermöglicht es, verschiedene Speicherslots zu verwenden, und enthält eine Rückspulfunktion, womit der Spieler zurückgehen und vorherige Entscheidungen ändern kann.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung der 1. Staffel.", "content": "Aufgrund der Entscheidungen, die der Spieler treffen kann, können einige Details der Handlung abweichen. Als ein Sheriff Lee von Atlanta zu einem hiesigen Gefängnis bringt, überfährt er mit seinem Streifenwagen einen „Beißer“. Er durchbricht mit dem Wagen die Leitplanke und stürzt einen Abhang hinunter, was Lee ermöglicht, zu entkommen. Kurz darauf wird er Zeuge einer Zombie-Attacke. Er sucht Zuflucht in einem nahe gelegenen Vorstadthaus und stellt fest, dass die achtjährige Clementine sich dort versteckt; ihre Eltern sind vor dem Desaster nach Savannah gereist. Lee verspricht, sich um Clementine zu kümmern und ihr dabei zu helfen, ihre Eltern mithilfe eines Walkie-Talkies zu finden. Sie treffen andere Überlebende und suchen Zuflucht auf dem Hof von Hershel Greene und seinem Sohn Shawn. Lee trifft Kenny, seine Frau Katjaa und deren Sohn „Duck“, die nach Savannah reisen wollen, um ein Boot zu finden und vom Festland zu entkommen. Nach einem „Beißerangriff“, bei dem Shawn umkommt, wird die Gruppe von Hershel verbannt und sie fliehen nach Macon, Lees Heimatstadt. Sie suchen Zuflucht in einer Drogerie mit mehreren anderen Überlebenden, darunter Lilly und ihr Vater Larry. Lee bemerkt, dass es sich um die Drogerie seiner Eltern handelt, sagt den anderen aber nichts. Kurz darauf ist er gezwungen, seinen Bruder zu töten, der bereits zu einem Beißer geworden ist, um Zugang zur Medizin aus der Apotheke zu bekommen. Die Gruppe ist gezwungen, zu einem nahe gelegenen Motel zu fliehen, als sie angegriffen werden. Einer der Überlebenden wird dabei von einem Beißer getötet. Im Motel sind sie in der Lage, eine Verteidigungslinie aufzubauen. Drei Monate später hat die Gruppe fast keine Nahrung mehr. Als sie Ben, einen Highschoolschüler, vor einer weiteren Zombieattacke retten und im Motel Zuflucht gewähren, sorgt Lilly sich um die Ressourcen der Gruppe. Ben erwähnt, dass man nicht gebissen werden muss, sondern jeder sich nach seinem Tode – unabhängig von der Todesart – verwandelt, und dass Beißer nur durch eine Zerstörung ihres Gehirns getötet werden können. Sie treffen auf die St. Johns, die einen Molkereibetrieb führen, der gut gegen Beißer geschützt zu sein scheint. Die St. Johns bieten ihnen Schutz und Nahrung im Austausch für Benzin. Lee findet heraus, dass die Farm einen Deal mit Banditen eingegangen ist; sie geben ihnen Lebensmittel und werden im Gegenzug nicht von den Banditen angegriffen. Später finden sie den Campingplatz einer verwirrten Frau, Jolene, die getötet wird, bevor sie das Geheimnis der St. Johns offenbaren kann. Lee und Kenny untersuchen die Farm und finden heraus, dass die St. Johns zu Kannibalen geworden sind. Die Gruppe wird jedoch schnell überwältigt und eingesperrt, bevor sie reagieren kann. Im Kühlhaus eingesperrt, erleidet Larry einen Herzinfarkt und Lee (eine von zwei Möglichkeiten) und Kenny sehen keinen anderen Ausweg, als seinen Kopf zu zertrümmern, um ihn vor einer Verwandlung zu bewahren. Es gelingt ihnen, zu entkommen und die St. Johns zu überwältigen. Sie überlassen das Schicksal der Familie den Beißern, die die Farm überrannt haben. Auf dem Weg zurück zum Motel finden sie ein scheinbar verlassenes Auto mit Vorräten, die sie trotz Clementines Einwände an sich nehmen. Eine Woche später findet Lilly heraus, dass jemand den Banditen Medizin gegeben haben muss, aber bevor Lee den Täter finden kann, stürmen sowohl Banditen als auch Beißer das Motel. Die Gruppe ist gezwungen, ohne ihre Vorräte in einem Wohnmobil zu fliehen, wo Kenny und Katjaa Lee offenbaren, dass ihr Sohn Duck während des Angriffs gebissen wurde. Im Wohnmobil fordert die zunehmend paranoide Lilly Gerechtigkeit für ihren Vater und versucht einen Täter für die gestohlenen Vorräte zu finden; die Situation spitzt sich zu und Lilly erschießt schließlich eine Überlebende. Danach verlässt Lilly die Gruppe. Sie finden auf ihrer Flucht einen noch funktionstüchtigen Zug und treffen einen Obdachlosen namens Chuck. Er schließt sich der Gruppe an und sie fahren mit dem Zug in Richtung Savannah. Auf der Reise bemerkt Katjaa, dass sich Duck fast verwandelt hat. Sie überzeugen Kenny davon, den Zug anzuhalten, um sich um Duck zu kümmern. Doch stattdessen nimmt Katjaa Duck mit in den Wald und tötet sich selbst. Die Gruppe tötet Duck aus Barmherzigkeit und begibt sich dann wieder auf die Reise. Ben verrät Lee im Geheimen, dass er es war, der den Deal mit den Banditen eingegangen ist, und zeigt Reue, da er sich für den Tod von Katjaa und Duck verantwortlich fühlt. Sie bekommen Hilfe von einem jungen Paar, Christa und Omid, als ihnen ein LKW-Anhänger voller Brennstoff den Weg versperrt. Während die Gruppe versucht, das Gleis freizuräumen, nähert sich eine Zombiehorde, die dem Zug gefolgt zu sein scheint. Auf der Flucht verletzt sich Omid am Bein. Kurz vor ihrer Ankunft in Savannah hört Lee, wie eine fremde Person versucht, Clementine auf ihrem Walkie-Talkie zu kontaktieren. Der ominöse Mann am anderen Ende versucht ihr zu versichern, dass sie sicher sein wird, sobald Lee und seine Freunde aus dem Weg sind, und dass sie ihre Familie bald wiedersehen würde. In Savannah sucht die Gruppe Unterschlupf in einem verbarrikadierten Haus. Kenny und Lee gehen zum Ufer, nur um festzustellen, dass nicht ein einziges Boot mehr da ist. Sie begegnen Molly, einer Plünderin, die ihnen erklärt, dass die Boote schon seit langer Zeit fort sind und alle nützlichen Ressourcen von einer radikalen Gruppierung gehortet und bewacht werden, die sich selbst Crawford nennt, eine Gemeinschaft, die sich verbarrikadiert hat, um vor Beißerangriffen sicher zu sein. Während eines Beißerangriffs wird Lee von den anderen getrennt und ist gezwungen, sich einen Weg durch die Kanalisation der Stadt zu suchen. In der Kanalisation findet Lee Chuck (der ebenfalls von der Gruppe getrennt wurde) tot vor und nimmt dessen Waffe an sich. Auf seiner Suche trifft er auf den Arzt Vernon und mehrere seiner Patienten, die sich in einem verlassenen Leichenschauhaus versteckt haben – allesamt Krebsüberlebende, die von Crawford aufgrund ihrer Krankheit „ausgesondert“ werden sollten. Vernon bietet Lee an, mit ihm zurück zu Omid zu gehen und dessen Bein zu untersuchen. Zurück im Haus zeigt Clementine Lee ein Boot, dass sie in einem Schuppen im Hinterhof des Hauses gefunden hat. Kenny untersucht es und es stellt sich heraus, dass Benzin und eine Batterie fehlen, um das Boot in Gang zu setzen. Mit Mollys und Vernons Hilfe finden sie einen Weg, um sich in Crawford einzuschleichen, um ebendiese Dinge zu beschaffen. In Crawford angekommen finden sie heraus, dass die gesamte Bevölkerung zu Beißern geworden ist. Obwohl sie weitestgehend unbeschädigt die benötigten Dinge aus einer verlassenen Schule besorgen, die als Basis für die Leute aus Crawford gedient hat, lässt Ben versehentlich die Beißer in die Schule, was die Gruppe zur Flucht zwingt. Während dieser Flucht fällt Ben beinahe den Horden der Beißer zum Opfer; er sagt, dass er es wegen seiner Handlungen in der Vergangenheit verdient habe, zu sterben. Die Gruppe kehrt ins Haus zurück. Nachdem sie sich über Omids gesundheitlichen Zustand vergewissert haben, nimmt Vernon seine Medizin und geht. Zuvor sagt er Lee, er finde, dass Lee planlos sei und nicht länger in der Lage, sich angemessen um Clem zu kümmern. Er bietet stattdessen an, sie in die eigene Obhut zu nehmen. Am nächsten Morgen ist Clementine verschwunden. Als Lee das Haus und die Umgebung absucht, wird er von einem Beißer angegriffen und gebissen. Er weiß, dass seine Zeit knapp ist, und so reist er mit den anderen zum Leichenschauhaus, da er glaubt, Vernon sei für die Entführung verantwortlich. Stattdessen finden sie den Bunker verlassen vor. Dann erzählt der Mann am Walkie-Talkie, dass er Clementine in einem Hotel im Zentrum der Stadt gefangenhält, und sollte Lee sie zurückwollen, solle er zu ihr kommen. Die Gruppe kehrt zurück in das Haus und es stellt sich heraus, dass Vernon und seine Gruppe das Boot während ihrer Abwesenheit gestohlen haben. Den Überlebenden ist klar, dass ihre einzige Möglichkeit ist, Clementine zu retten und dann aus der Stadt zu fliehen. Unverhofft wird das Haus von Beißern überrannt, aber sie sind in der Lage, zu entkommen. Auf ihrer Flucht über die Dächer fällt Ben (sollte dieser Episode 4 überlebt haben) und wird auf einem Geländer aufgespießt. Kenny opfert sich, um die Beißer für Lee, Christa und Omid zurückzuhalten, und gibt mit seiner letzten Kugel Ben den Gnadenschuss, um ihn vor einem schlimmeren Schicksal zu bewahren. Sollte Ben in Episode 4 sterben, fällt Christa in ein Loch voller Beißer, wo sie alleine nicht mehr raus kommt. Kenny springt daraufhin rein und hilft ihr raus, wird aber von den Beißern in die Enge gedrängt. In beiden Fällen bleibt sein Schicksal ungewiss. Lee sagt den beiden, dass sie einander am Stadtrand treffen werden, wo er Clementine in ihre Obhut übergeben möchte. Lee kämpft sich seinen Weg durch die Horden der Beißer, vor denen jetzt kein Ort in der Stadt mehr sicher zu sein scheint, bis er das Hotel erreicht. In einem Zimmer findet er den Fremden mit dem Walkie-Talkie. Es stellt sich heraus, dass er der Besitzer des Wagens war, den die Gruppe nach den Vorfällen bei den St. Johns geplündert hatte. Er enthüllt Lee, wie er die Bewegungen der Gruppe in den vergangenen Wochen beobachtet hat. Er hält Lee dessen Entscheidungen vor und sagt ihm, er denke nicht, dass er ein guter Vater für Clem sei. Lee merkt bald, dass der Mann verrückt ist, als er mit dem abgetrennten Kopf seiner Frau in einer Reisetasche spricht. Clementine tötet den Mann. Um sicher durch die Schar der Beißer draußen zu kommen, schmiert Lee Clementine mit dem Blut und Eingeweiden eines toten Beißers ein, um dessen Geruch anzunehmen. Als sie das Hotel verlassen, entdeckt Clementine ihre Eltern – beide sind zu Beißern geworden – während Lee bewusstlos wird und zu Boden stürzt. Als er aufwacht, merkt er, dass Clementine ihn in ein sicheres Gebäude gebracht hat. Zu schwach, um sich zu bewegen, und wissend, dass er bald zu einem Beißer werden wird, weist er Clementine an, ihn an einen Heizkörper zu fesseln, um sich vor ihm zu schützen. Er erklärt ihr auch, wie sie einen Beißer überrumpeln kann, damit sie fliehen und Christa und Omid suchen kann. In seinen letzten Momenten nimmt Lee Abschied von Clementine. Dem Spieler ist dann überlassen, ob Lee zu einem Beißer werden oder Clem ihn erschießen soll. Nach dem Abspann ist Clementine zu sehen, die alleine auf einem Feld läuft. Sie sieht zwei Gestalten in der Ferne, die sich zu ihr umdrehen. Sie hält nervös ihre Waffe, während sie offenbar versucht zu entscheiden, ob sie rufen oder sich ein Versteck suchen soll.", "section_level": 1}, {"title": "Episoden.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "1. Staffel.", "content": "Das Spiel wurde in fünf Episoden aufgeteilt, die in einem Abstand von je zwei Monaten veröffentlicht wurden.", "section_level": 2}, {"title": "2. Staffel (Season 2).", "content": "Die fünf Episoden der zweiten Staffel wurden in unregelmäßigem Abstand zwischen dem 17. Dezember 2013 und dem 16. August 2014 veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Generell hat \"The Walking Dead\" positive Kritik erhalten und wurde als eins der Videospielhighlights von 2012 angesehen. Die erste Episode, \"A New Day\", wurde positiv aufgenommen. Der Review-Aggregator Metacritic berechnete einen durchschnittlichen Wert von 82 % für die PC-Version, 84 % für die PlayStation-3-Version und 79 % für die Xbox-360-Fassung. Das Spiel erhielt verschiedene Auszeichnungen, einschließlich des \"IGN Editors’ Choice Awards\", \"PC Gamer Editors’ Choice Awards\", \"Xbox Editors’ Choice Awards\", und des \"PlayStation Gold Awards\". Auch die zweite Episode wurde positiv aufgenommen. \"Starved for Help\" gewann den GameSpy-E3-2012-Award für das „Beste Adventure-Spiel“. Auf Metacritic wurde ein Durchschnitt von 85 % für die PC-Version, je 84 % für die PlayStation-3- und Xbox-360-Version errechnet. Die dritte Episode \"Long Road Ahead\" wurde ähnlich positiv aufgenommen wie die ersten beiden. IGN vergab 9 von 10 Punkten und schrieb (frei übersetzt): „Es ist ein beunruhigender, deprimierender und unterhaltsamer Einstieg in eine Reise, die bisher nicht weniger als hervorragend war.“ GameSpot gab dem Spiel eine Wertung von 8,5 und schrieb (frei übersetzt): „The Walking Dead hat die Mitte der fünfteiligen Serie überwunden und zeigt Andeutungen, dass das Spiel immer besser wird, bis zu dessen zwangsläufig deprimierenden und verstörenden Ende.“ MTV bewertete es ebenfalls positiv und sagte (frei übersetzt): „Telltale hat eine Serie voller schmerzhafter emotionaler Entscheidungen inmitten einer Sammlung nicht allzu harter Rätsel in einer visuell beeindruckenden Adaption der Comicreihe von Robert Kirkman (mit einigen Anspielungen auf die TV-Serie) erschaffen.“ Die vierte Episode erhielt eine ähnliche Rezeption. Bemängelt wurden die technischen Schwierigkeiten (ein Minus, das als das Hauptproblem der Staffel benannt wurde) und dass die „neuen Charaktere nicht die Aufmerksamkeit erhielten, die sie verdienten“. Es erhielt 81 % auf Metacritic. Die Episode wurde von einigen Kritikern als die schwächste der Staffel benannt, wurde aber dennoch für die spektakuläre Darstellung im Großen und Ganzen gelobt. Die fünfte und letzte Episode wurde von zahlreichen Kritikern sehr positiv aufgenommen. Sie erhielt 9,5 von 10 Punkten von IGN und wurde für jeden Aspekt gelobt, kritisiert wurden lediglich technische Pannen, ein wiederkehrendes Problem der Serie. Es wurde außerdem von \"Dark Station\" gelobt, die der letzten Episode eine Wertung von 10 von 10 gaben und es als „...das beste Spiel 2012“ bezeichneten. \"Gameinformer\" gab Episode 5 eine Wertung von 8,5 von 10 und monierte, dass die Geschichte beeindruckend sei, aber am Ende die Entscheidungen für die Geschichte nicht wirklich von Bedeutung seien und lediglich eingebaut wurden, um mehr Realismus einzubringen. Über die gesamte Serie urteilte die deutschsprachige Ausgabe des Magazins \"Retro Gamer\", ihr Konzept sei „spielerisch anspruchslos, auf Quick-Time-Action, Entscheidungen und Dialoge fokussiert“. Das ebenfalls auf der Serie basierende \"\" des Entwicklers Terminal Reality erhielt dagegen weniger positive Wertungen, Metacritic berechnete einen Durchschnitt von 32 %. Die erste Episode von \"The Walking Dead\" übertraf in der Woche vom 30. April 2012 das meistgespielte Spiel auf Xbox Live Arcade und blieb zwei Wochen an der Spitze der Xbox-Live-Arcade-Charts. Es überstieg die Verkaufscharts im PSN und auf Steam. Die erste Episode verkaufte sich innerhalb von 20 Tagen eine Million Mal, was es bis heute zu Telltales schnellstverkauftem Titel macht. Diese Zahlen enthalten nicht die Verkäufe über iOS. Mit der Veröffentlichung der dritten Episode wurden über 3,8 Millionen Episoden von 1,2 Millionen Spielern gespielt.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"The Walking Dead\" wurde als Wiederauferstehung des Adventure-Spielgenres bezeichnet, das seit Mitte der neunziger Jahre zurückgegangen ist. Gamasutra und Game Developer ernannten das Studio zu einem der Top-10-Entwickler 2012. \"The Walking Dead\" wurde bei den \"Spike Video Game Awards 2012\" als „Spiel des Jahres“, „Bestes adaptiertes Videospiel“ und „Bestes Herunterladbares Spiel“ ausgezeichnet; Melissa Hutchisons Rolle als Clementine wurde als „Beste weibliche Performance“ ausgezeichnet, während Dave Fennoys Rolle als Lee für die „Beste männliche Performance“ nominiert wurde. Telltale Games wurde außerdem als „Spielstudio des Jahres“ ausgezeichnet. \"The Walking Dead\" wurde bei den \"2012 Inside Gaming Awards\" mit den Auszeichnungen „Bestes herunterladbares Spiel“ und „Bestes Charakterdesign“ für Lee Everett ausgezeichnet. \"Wired\" ernannte \"The Walking Dead\" zu ihrem Spiel des Jahres 2012.", "section_level": 2}, {"title": "Nachfolger & DLC.", "content": "Am 6. Juli 2013 kündigte Telltale die zweite Staffel an, welche am 17. Dezember 2013 veröffentlicht wurde. Um die Zeit bis zur zweiten Staffel zu überbrücken, kündigte Telltale auf der Electronic Entertainment Expo im Juni 2013 zusätzliche Inhalte für das erste Spiel an. Die Erweiterung trägt den Titel \"The Walking Dead: 400 Days\", die Handlung dreht sich um fünf neue Charaktere. \"400 Days\" spielt überwiegend in einem Fernfahrerlokal in Georgia, und der Spieler übernimmt die Kontrolle über die fünf Figuren in verschiedenen Zeitabschnitten in diesen 400 Tagen. Zeitlich spielen diese Ereignisse etwa zur gleichen Zeit wie die ersten fünf Episoden. Die Entscheidungen, die in dieser Erweiterung getroffen werden, haben auch Auswirkungen auf Staffel 2. \"400 Days\" ist im Juli 2013 für alle Plattformen erschienen, im August 2013 folgte eine Version für PlayStation Vita, die neben der ersten Episode auch die Erweiterung enthält. Die dritte Staffel wurde Ende Juli 2014 während der Comic Con in San Diego vom Entwickler Telltale Games angekündigt. Die Veröffentlichung war am 20. Dezember 2016. Ebenfalls zur Comic Con kündigte man 2017 die vierte und letzte Staffel an, die die Geschichte imposant abschließen soll. Nach der Insolvenz von Telltale Games wurde die Entwicklung der letzten beiden Episoden der finalen Staffel von Skybound Entertainment, in Zusammenarbeit mit ehemaligen Telltale-Mitarbeitern, übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Walking Dead () (auch bekannt als \"The Walking Dead: The Game\") ist ein Adventure im Episodenformat. Es basiert auf dem gleichnamigen Comic von Robert Kirkman und ist für Android, iOS, macOS, Windows, PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox 360 und Xbox One erschienen. Das Spiel wurde von Telltale Games entwickelt. \"The Walking Dead\" sollte Ende 2011 veröffentlicht werden, wurde aber aufgrund von Produktions- und Entwicklungsverzögerungen auf Anfang 2012 verschoben. Die erste Staffel des Spiels besteht aus fünf Episoden, die zwischen April und November 2012 veröffentlicht wurden. Die iOS-Versionen der Episoden erschienen kurz darauf. Es wurden außerdem Retail-Versionen der kompletten Serie veröffentlicht. Die deutsche Retail-Version beinhaltet deutsche Untertitel für das Spiel. Ein Update soll später deutsche Untertitel für bereits gekaufte Spiele einfügen. Die zweite Staffel des Spiels namens \"The Walking Dead - Season Two\" besteht ebenfalls aus fünf Episoden, die erste wurde am 17. Dezember 2013 und die letzte Episode am 16. August 2014 veröffentlicht. Im August 2018 erschien eine Version des Spiel für die Nintendo Switch. ", "tgt_summary": "The Walking Dead je epizodická adventura založená na komiksové sérii \"The Walking Dead\" (u nás Živí mrtví) Roberta Kirkmana. Hra byla vyvinuta společností Telltale Games a její vydání bylo původně naplánováno na závěrečné měsíce roku 2011, ale byla odložena na rok 2012 kvůli dodatečnému vývoji. Hra se skládá z pěti epizod, Vydané během dubna až listopadu 2012. Momentálně je hra dostupná pro Xbox 360, PlayStation 3, Microsoft Windows, iOS, OS X a PlayStation Vita a verze pro Ouyu se plánuje na začátek roku 2014. ", "id": 1392536} {"src_title": "Červená (Jetětice)", "tgt_title": "Červená (Jetětice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Červená befindet sich in der zum Mittelböhmischen Hügelland gehörigen Milevská pahorkatina. Die Siedlung liegt auf einer Hochfläche rechtsseitig der Einmündung des Baches Jetětický potok in den Orlíkstausee. Östlich erheben sich die Kopeniny (522 m), im Südwesten der Petrův vrch (\"Peterberg\", 482 m) und im Nordwesten die Otava (453 m). Červená wird in einer Schleife im Osten, Süden und Westen von der Bahnstrecke Tábor–Písek umfahren. Am südwestlichen Ortsausgang liegt der Bahnhof \"Červená nad Vltavou\", gegen Nordwesten die Eisenbahnbrücke über das Moldautal. Nachbarorte sind Jetětické Samoty im Norden, Jetětice, Stehlovice und Jižiny im Nordosten, Hajnice, Podolí und Křenovice im Osten, Myslivna und Podolí I im Südosten, Olešná, Podolsko und Temešvár im Süden, Pazderna, Zálesi, Mlačina und Kašina Hora im Südwesten, Struhy, Babák und Červený Újezdec im Westen sowie Truhlařov, Habr, Tukleky, Pazderny, Oslov, Zběrov und Červená 2. díl im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bis ins 19. Jahrhundert war die Hochebene über dem Moldautal im Grenzgebiet zwischen den Herrschaften Wopařan und Klingenberg nördlich von Podolsko mit dichten Wäldern bestanden, in denen die Einödhöfe Pazdera (\"Pazderna\"), Pepřil und Kopaničky (\"Truhlařov\") sowie ein herrschaftliches Hegerhaus (\"Habr\") lagen. Im Moldautal befanden sich die Einödhöfe Gilowetz (\"Jílovec\") und Křenek sowie die Saniker Mühle. Später kamen mit Čerwena und Na Samotech (\"Jetětické Samoty\") weitere Einzelgehöfte hinzu. Im Jahre 1840 gehörten die Einschichten Čerwena, Ilowitzer Mühle (\"Jílovecký Mlýn\"), Saniker Mühle (\"Saník\") und ein Haus der Einschicht Na Samotech (\"Jetětické Samoty\") zum Dorf Čerwena, ein weiteres Haus in Na Samotech zum Dorf Jetietitz. Sie waren als Teil der Herrschaft Klingenberg zur Fideikommissherrschaft Worlik samt den Allodialgütern Zalužan, Zbenitz und Bukowan untertänig. Das dritte Haus in Na Samotech gehörte zum Dorf Podolsko und war der Allodialherrschaft Wopořan und Bernaditz untertänig. Pfarr- und Schulort war das Dorf Čerwena. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften gehörten die Einschichten zum Dorf \"Červená\"/\"Čerwena\" und bildeten mit diesem zusammen ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Jetětice im Bezirk und Gerichtsbezirk Milevsko. Der Bau der Bahnstrecke Tábor – Milevsko – Písek – Ražice zwischen 1886 und 1889 riss die Gegend aus ihrer Abgeschiedenheit. Im Wald östlich des Gehöftes Pazderna wurde der Bahnhof \"Červená nad Vltavou\" angelegt und bei der Mühle Saník die Eisenbahnbrücke über das Moldautal errichtet. In den Folgejahren entstand neben dem Bahnhof die Siedlung Červená und auch die sich anschließenden Jetětické Samoty wuchsen zu einer Siedlung an. Zwischen 1956 und 1963 erfolgte der Bau der Orlík-Talsperre, mit der Červená 1. díl und Červená 3. díl sowie die Einschichten Jílovec, Křenek, Saník, Šejharův Mlýn und Šimek überflutet wurden. Am Stausee entstanden eine Schiffsanlegestelle und Erholungseinrichtungen, darunter ein Hotel. Nach der Aufhebung des Okres Milevsko wurde Červená Ende 1960 dem Okres Písek zugeordnet. Im Jahre 1991 hatte der Ortsteil Červená 94 Einwohner, beim Zensus von 2001 lebten in den 64 Wohnhäusern 101 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Červená ist Teil des Katastralbezirkes Jetětice. Er umfasst die Siedlungen Červená und Jetětické Samoty sowie die Einschichten Habr, Pazderna und Truhlařov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Červená (deutsch \"Tscherwena\", auch \"Čerwena\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Jetětice in Tschechien. Er liegt elf Kilometer südwestlich von Milevsko in Südböhmen und gehört zum Okres Písek.", "tgt_summary": "Červená (též \"Červená nad Vltavou\") je vesnice, část obce Jetětice v okrese Písek v Jihočeském kraji. K Červené patří osady \"Jetětické Samoty\", \"Truhlařov\", \"Pazderna\", \"Kopanický\", hájovna \"Habr\" a několik chatových osad a rekreačních areálů. Prochází jí železniční trať Tábor–Ražice a leží zde železniční nádraží Červená nad Vltavou. Žije zde obyvatel. ", "id": 1150359} {"src_title": "Der Giftpilz", "tgt_title": "Der Giftpilz", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Das Buch soll Kinder im Geiste der nationalsozialistischen Propaganda erziehen. Es beginnt mit einer einleitenden Erzählung, in der eine Mutter ihrem Sohn beim Pilzesammeln davon erzählt, dass es auch unter den Menschen „Giftpilze“ gebe. Der Giftpilz unter den Menschen sei der Jude. Es schließen sich 15 Kapitel an, die sich jeweils mit einem „Aspekt“ des Judentums befassen. Jedes Kapitel endet mit einem kurzen Gedicht, in dem der Inhalt des Kapitels zusammengefasst wird. So wird beispielsweise beschrieben, woran man – im Sinne der nationalsozialistischen Rassenlehre – einen Juden erkennen könne. Ferner wird über die jüdische Religion behauptet, dass nach der Lehre des Judentums nur die Juden Menschen wären. Das Buch enthält ferner Geschichten, in denen sich jüdische Ärzte an deutschen Mädchen vergehen oder jüdische Rechtsanwälte und Händler Deutsche betrügen. Außerdem wird die These aufgestellt, Kommunismus und Judentum hingen miteinander zusammen. \"Der Giftpilz\" schließt mit den Behauptungen, dass es keine „anständigen Juden“ geben könne und dass es ohne die „Lösung der Judenfrage“ keine Rettung der Menschheit geben könne. Das letzte Kapitel des Buches befasst sich vor allem mit der Person Julius Streicher.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Kinderbuch war eine Art Vorbote der beginnenden Judenverfolgung im Dritten Reich. Es griff gängige Vorurteile und antisemitische Ressentiments auf, die auf der damaligen Rassenlehre beruhten. Das Buch richtete sich vordergründig an junge Leser und gab ihnen Tipps, wie man einen Juden erkennen könne, beispielsweise an seinem Geruch, der im Buch als „widerlich“ und „süßlich“ beschrieben wird. Das Buch erreichte eine Auflage von 60.000. Gelegentlich wurde es als Schulbuch eingesetzt. Von der Parteiführung hochgelobt, gilt es heute als Paradebeispiel für die antisemitische Agitation, die sich vor allem an Kinder und jugendliche Leser richtet. Dennoch wurde das Buch aufgrund seines plakativen und unglaubwürdig übertriebenen Antisemitismus auch von Teilen der SS und des SD nicht positiv, sondern sogar als „jugendgefährdend“ charakterisiert. Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde das Buch von der Anklage als Beweismittel gegen Streicher verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Illegale Verbreitung.", "content": "Versandsriese Amazon sieht sich scharfer Kritik ausgesetzt, weil das Nazipropagandabuch „Der Giftpilz“ auf ihren Seiten käuflich erworben werden kann. Recherchen von Sebastian Heidelberger und Timo Robben ergaben, dass der Versandshandel „Der Schelm“ Nachdrucke volksverhetzende Medien verkauft, darunter auch „Der Giftpilz“ und andere Nazipropaganda. Die Behörden ermitteln gegen den Versandshandel, jedoch bisher ohne Erfolg (Stand Februar 2020). Nach Recherchen von „STRG_F“ steht hinter der Versandsfirma der vorbestrafte Ex-NPD-Mann Adrian Preißinger.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Giftpilz – Ein Stürmerbuch für Jung u. Alt ist ein von Ernst Hiemer geschriebenes antisemitisches Kinderbuch, das 1938 von Julius Streicher im Nürnberger \"Verlag Der Stürmer\" herausgegeben wurde. Das 64 Seiten umfassende Buch enthält neben den Texten, die im Stile der nationalsozialistischen Propaganda geschrieben sind, ebenfalls antisemitische Zeichnungen von Philipp Rupprecht (unter dem Künstlernamen \"Fips\").", "tgt_summary": "Der Giftpilz (\"Jedovatá houba\") je německy psaná kniha pro děti od Ernsta Hiemera. Autorem ilustrací je Philipp Ruprecht. Vydalo ji v roce 1938 nakladatelství Julia Streichera \"Stürmer Verlag\". ", "id": 247670} {"src_title": "KylieFever2002", "tgt_title": "KylieFever2002", "src_document": [{"title": "Tour.", "content": "Die Tournee startete am 26. April 2002 in der Cardiff International Arena in Cardiff, Wales. Es folgten Auftritte in England in der Manchester Arena, der NEC Arena und der Sheffield Arena. Nach vier Konzerten in Schottland ging die Tour zurück nach England, wo in der Metro Radio Arena und der Wembley Arena mehrfach gespielt wurde. Danach ging es aufs europäische Festland durch Skandinavien. Es folgte das erste Konzert in Deutschland am 3. Juni in der Olympiahalle in München. In D-A-CH gab es insgesamt sieben Konzerte. Die Auftritte in Europa endeten am 18. Juni 2002 in Madrid. Nach einer Pause gab es im August weitere elf Konzertauftritte im Heimatland Australien. Insgesamt gehört die \"KylieFever2002-Tournee\" zu den aufwändigsten Sachen, die Kylie Minogue je gemacht hatte. Die Tournee hatte ein viel größeres Budget durch das Erfolgreiche \"Fever\"-Album + Singles, als frühere Tourneen. So enthielt die Bühne insgesamt 2 Treppen, und 5 Videobildschirme die sich zum jeweiligen \"Akt\" der Show anpassten.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahmen und Ausstrahlungen.", "content": "Das Konzert am 4. Mai 2002 in Manchester wurde sowohl live im Internet als Stream gezeigt als auch mit dem Titel \"\" auf DVD veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Crew.", "content": "Das Management erfolgte durch Terry Blamey, der auch als Executive Producer beteiligt war. Musikproduzent war Steve Anderson, der Choreograph war Rafael Bonacela. Die Kostüme wurden durch das italienische Modeunternehmen Dolce & Gabbana gefertigt.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Act 1: Silvanemesis Act 2: Droogie Nights Act 3: The Crying Game Act 4: Street Style Act 5: Sex in Venice Act 6: Cybertronica Act 7: Voodoo Inferno Encore", "section_level": 1}], "src_summary": "KylieFever2002 war die sechste Musiktournee der australischen Sängerin Kylie Minogue. Die Tournee gehörte zur Promotion für Minogues achtes Studioalbum \"Fever\".", "tgt_summary": "KylieFever2002 bylo sedmé koncertní turné australské popové zpěvačky Kylie Minogue, propagující její osmé studiové album \"Fever\". Celkem zahrnovalo 49 koncertů mezi dubnem a srpnem 2002 na evropském kontinentu a v Austrálii. ", "id": 1119041} {"src_title": "Tzvi Tzur", "tgt_title": "Cvi Cur", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Tzur, dessen Einwanderung (Alija) 1925 mit seinen Eltern erfolgte, absolvierte die Grundschule sowie die High School in Israel und trat bereits 1939 als Jugendlicher der zionistischen paramilitärischen Untergrundorganisation Hagana bei. Während des Palästinakrieges 1948 war er Kommandeur eines Bataillons der Giv’ati-Brigade und schuf in der Zeit das Jeep-Platoon, das im Unabhängigkeitskrieg als „Samsons Füchse“ („Schu’alei Schimschon“) bekannt wurde. Nach dem Besuch eines Kurses für Verwaltungslehre in den USA 1951 war er zwischen 1952 und 1956 Leiter der Personalabteilung der Streitkräfte, ehe er als Nachfolger von Zvi Ayalon bis zu seiner Ablösung durch Meir Amit 1958 Kommandeur des Zentralkommandos war. Anschließend absolvierte er von 1958 bis 1960 weitere Kurse in Frankreich. Nach seiner Rückkehr nach Israel wurde Tzur 1958 stellvertretender Generalstabschef und wurde nach seiner Beförderung zum Generalleutnant (\"Rav-Aluf\") am 1. Januar 1961 Nachfolger von Generalleutnant Chaim Laskow als Generalstabschef der Streitkräfte. Diese Funktion bekleidete er bis zu seiner Ablösung durch Generalleutnant Jitzchak Rabin am 1. Januar 1964.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftsmanager und Politiker.", "content": "Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Militärdienst wurde Tzur 1964 Generaldirektor der nationalen Wassergesellschaft Mekorot und behielt diese Funktion bis 1967. Während dieser Zeit war er vom 22. November bis zu seinem Mandatsverzicht am 8. Dezember 1965 für die Rafi-Partei Abgeordneter der Knesset und in dieser kurzen Zeit auch Mitglied des Ausschusses für Verfassung, Recht und Justiz. Nach Beendigung seiner Tätigkeit für Mekorot wurde er 1967 Assistent von Verteidigungsminister Mosche Dajan und beriet diesen bis 1974 in Fragen der Finanzen, Ressourcen, Beschaffung, wissenschaftliche Entwicklung und unabhängige Waffenproduktion. Anschließend kehrte er in die Wirtschaft zurück und war von 1974 bis 1985 Generaldirektor von Clal Industries sowie in dieser Zeit zwei Jahre auch stellvertretender Generaldirektor von Clal Israel. Danach war er zwischen 1986 und 1987 zunächst Vorstandsvorsitzender des staatlichen Telekommunikationsunternehmens Bezeq sowie stellvertretender und alternierender Vorstandsvorsitzender der Israel Corporation, der größten israelischen Holding. Danach fungierte er zwischen 1987 und 1992 als Vorstandsvorsitzender des zur Israel Corporation gehörenden Reederei Zim Integrated Shipping Services und war danach von 1993 bis 1996 Vorstandsvorsitzender des Flugzeugbauunternehmens Israel Aerospace Industries sowie zugleich 1993 für kurze Zeit Vorstandsvorsitzender von Petrochemical Industries und der Carmel Studios.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tzvi Tzur (, * 1923 in Russland; † 28. Dezember 2004) war ein israelischer Generalleutnant, Politiker der kurzlebigen Partei \"Rafi\" und Wirtschaftsmanager. Von 1961 bis 1963 war er der sechste Generalstabschef der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte und kurze Zeit Abgeordneter der Knesset. Als Wirtschaftsmanager leitete er mehrere bedeutende israelische öffentliche Unternehmen.", "tgt_summary": "Cvi Cur (: צבי צור, rodným jménem Čera Čertěnko, 1923, Zaslav – 28. prosince 2004) byl izraelský generál, který v letech 1961 až 1964 zastával funkci náčelníka generálního štábu Izraelských obranných sil.", "id": 1459131} {"src_title": "(Ghost) Riders in the Sky", "tgt_title": "Ghost Riders in the Sky", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "\"(Ghost) Riders in the Sky\" entstand als Gelegenheitskomposition. Stan Jones, der Autor des Stücks, arbeitete 1948 als Park Ranger im Death Valley National Park in Kalifornien. Vom National Park Service als Kontaktperson abgestellt für Filmteams, die vor Ort Außenaufnahmen durchführten, fand er für seine Geschichten und Lieder bald ein breiteres Publikum. Eines dieser Lieder war \"(Ghost) Riders in the Sky\" – ein einfaches Cowboylied, das Jones auf seiner Gitarre vortrug. Die Geschichte des Songs handelte von einer Cowboyvision: Geisterreiter, die am Himmel auftauchen und dem Liedsänger nahelegen, sein Leben zu ändern – andernfalls sei er dazu verdammt, sich den Geisterreitern anzuschließen und auf immer die Herde des Teufels über dem endlosen Himmel zu jagen. Der genaue Ursprung der Geschichte ist strittig. Jones selbst gab nach dem Erfolg seiner Komposition zu Protokoll, die Idee von einem umherziehenden Cowboy zu haben. Darüber hinaus ist die Geschichte von \"(Ghost) Riders in the Sky\" stark an \"Die Wilde Jagd\" angelehnt, eine germanische Sage aus dem frühen Mittelalter. Mitarbeiter von Filmteams ermutigten Jones schon bald, sich in Los Angeles einen Verleger für seine Songs zu suchen. Im Februar 1949 entstand eine erste Aufnahme von \"Ghost Riders in the Sky.\" Interpret war Burl Ives – ein Schauspieler und Folksänger, der regelmäßig für Filmproduktionen arbeitete. Ives’ Originalversion, eingespielt für Columbia Records, gelangte im April 1949 zwar in die \"Billboard\"-Charts. Mit der Höchstnotierung Platz 23 verfehlte sie allerdings die Top-20-Marge. Das Rennen machte eine fast gleichzeitig erschienene Version – die des bekannten Bigband-Leaders Vaughn Monroe. Monroe, der unmittelbar nach Ives’ Einspielung seine eigene Version aufgenommen hatte, machte das Stück landes- und schließlich weltweit populär: Sie gelangte auf den ersten Platz der \"Billboard\"-Hitparade und verblieb 22 Wochen in den Charts. Noch im selben Jahr spielten weitere Sänger den Song ein – unter anderem Gene Autry, der das Stück als Titelsong für den Film \"Riders in the Sky\" adaptierte, die Swing-Chanteuse Peggy Lee, der Crooner Bing Crosby und der Entertainer Spike Jones. Eine weitere Interpretation aus demselben Jahr stammt von Frank Sinatra – allerdings nur als Radioaufnahme. Hintergrund: Im Rahmen der Sendung \"Your Hit Parade\" sang Sinatra am 21. und 28. Mai – eine in der Geschichte der Sendung einzigartige Vorgehensweise – fast alle Titel, auch die seiner Sängerkollegen. Das Stück wurde auch über die USA hinaus schnell populär. In Deutschland wurde es von dem Schlagersänger Gerhard Wendland gecovert; der deutsche Titel war \"Geisterreiter.\" Unter dem Titel \"Les Cavaliers du Ciel\" erschien – ebenfalls 1949 – eine französische Version, interpretiert von der Vocal-Formation Les Compagnons de la chanson.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen und Adaptionen.", "content": "Laut Titelauflistung im iTunes Music Store wurden bis Ende 2012 mehrere hundert unterschiedliche Versionen des Stücks eingespielt – im klassischen Swing- und Crooner-Stil (Kay Starr, Elvis Presley, Dean Martin), als Pop-Ballade (Tom Jones, Debbie Harry), als Folk- bzw. Country-Song (Peter, Paul and Mary, The Sons of the Pioneers, Frankie Laine), als Rock-, Metal- oder Punk-Nummer (Outlaws, Impaled Nazarene, Ghoultown, Chrome Division, Spiderbait), im Neoswing- und Burlesque-Stil (Lee Press-on and the Nails, Scatman Crothers) oder, entsprechend adaptiert, als Klezmer-Comedy \"(Borscht Riders in the Sky\" in der Version von Mickey Katz & His Kosher Jammers). Zwei bekannte Versionen aus späteren Jahren stammen von Johnny Cash (1978) sowie den Blues Brothers (1978) – einer Revival-Band, welche durch den gleichnamigen Film bekannt wurde. Adaptiert wurde das Stück für die Verfilmung des Marvel-Comics \"Ghost Rider\" mit Nicolas Cage (Titelstück: die Formation Spiderbait) und eine Episode der TV-Serie Sesamstraße (Titel: \"The Dirtiest Town in The West).\" Darüber hinaus gibt es zahlreiche instrumental eingespielte Varianten – in Melodieführung und Rhythmus teilweise vom Original abweichende im Surf-Gitarrenstil (Dick Dale, Duane Eddy, Chris Mike, Los Babys), als Orchester-Nachspielung oder auch als Blasmusik-Stück wie zum Beispiel vom Marchegger Orchester oder der Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Neben englischsprachigen Varianten existieren zahlreiche in anderen Landes- oder Verkehrssprachen. Eine spanische Version stammt von dem Operntenor Mario del Monaco, eine portugiesische von dem brasilianischen Singer-Songwriter Milton Nascimento, eine finnische von dem Entertainer Solistiyhtye Suomi. Das deutschsprachige \"Geisterreiter\"-Original von Wendland erfuhr im Lauf der Jahre ebenfalls weitere Einspielungen – unter anderem von Tom Astor, Rita Paul sowie Götz Alsmann (sowohl solo als auch im Duett mit dem Die Ärzte-Musiker Bela B.) Eine weitere Version mit komplett anderem Text \"(BMW 501)\" offerierte 2007 die zeitkritische 1950er-Jahre-Revueproduktion \"Petticoat und Schickedance\". Auch in Bezug auf die textliche Aussage erwies sich das Song-Original als höchst wandelbar: In den 1980er-Jahren etwa adaptierte der irische Liedermacher Gerry O'Glacain das Stück als Kampf- und Mobilisierungslied für die IRA. Der von O'Glacain gewählte neue Titel – \"The SAM Song\" – war dabei eine Anspielung auf Flugabwehrraketen sowjetischer Bauart, welche die IRA gegen britische Truppen in Nordirland zur Anwendung brachte. Im Rahmen der Irish Rebel Music avancierte diese Version zu einem Art Underground-Hit, der von Formationen unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung gespielt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "(Ghost) Riders in the Sky, vollständiger Titel: \"(Ghost) Riders in the Sky: A Cowboy Legend\", ist ein Country- und Cowboy-Song aus dem Jahr 1948. Komponist war der nebenberuflich als Westernsong-Schreiber tätige Nationalpark-Ranger Stan Jones. Die Originalversion aus dem Jahr 1949 stammt von Burl Ives. Seither wurden Hunderte von Coverversionen eingespielt. Ähnlich wie der TV-Serientitelsong \"Rawhide\" oder die Titelmelodie der ebenfalls bekannten Western-Serie \"Bonanza\" gilt \"(Ghost) Riders in the Sky\" als eines der bekanntesten und meistinterpretierten Crossover-Stücke im Bereich Western Music.", "tgt_summary": "Ghost Riders in the Sky nebo jen Riders in the Sky (česky:\"Nebeští jezdci\" nebo \"Ďáblovo stádo\") je country píseň z roku 1948. Jejím autorem je Stan Jones. Píseň se stala velmi populární a dočkala se cover verzí od více než padesáti různých hudebníků. ", "id": 2289456} {"src_title": "Gwacheon", "tgt_title": "Kwačchon", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 475 wurde der Ort als \"Yulmok-gun\" in das Verwaltungssystem von Goguryeo unter König Jangsu eingegliedert. Unter König Taejo von Goryeo, seinerzeit König Wang Geon genannt, stieg der Ort 940 zu einer wichtigeren Verwaltungseinheit und wurde in \"Gwaju\" (과주,果州) umbenannt. Im Zuge einer Verwaltungsreformation erhielt der Ort den Namen Gwacheon-hyeon (과천현, 果川縣). Später wechselte Gwacheon den Status mehrfach aber behielt den Namen bis heute. 1986 erhielt Gwacheon den Status zur Stadt.", "section_level": 1}, {"title": "Charakteristik.", "content": "Gwacheon hat ein modernes Stadtzentrum mit Geschäften, Hotels, vielen Restaurants und einer Hauptfeuerwache. Auch das Rathaus mit integrierten Sporthallen und Kindergärten, liegt sehr zentral. Die mehr als 70.000 Einwohner leben überwiegend in modernen Hochhäusern mit bis zu 25 Stockwerken. Das Justizministerium hat seinen Sitz im Gebäude Nr. 5 innerhalb des \"Gwacheon Government Complex\" und die \"Koreanische Kommunikationskommission\" im Gebäude Nr. 2. Der \"Seoul Grand Park\" und der Berg Gwanak (\"Gwanaksan\") bedecken den größten Teil des Stadtgebietes. Die Berglandschaft und die Wälder prägen das Bild des beliebten Ausflugsortes.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "In Gwacheon sind einige historisch wertvolle Gebäude erhalten. Darunter sind das \"Gwacheon Hyanggyo\" (Koreanisches Konfuzianismus Institut, erbaut 1389) und der \"YeonJu Tempel\", erbaut auf einem Felsvorsprung. Daneben sind die dreistufige \"YeonJuAhm Pagode\" und das Porträt von Hyo-ryung, dem zweiten Sohn von König Taejong, als Kulturgüter der Provinz Gyeonggi-do gelistet. Dazu gehört auch die Landkarte von Joseon, die im \"Ministerium für koreanische Geschichte\" als nationales Kulturgut aufbewahrt wird. In der Vergangenheit von Korea war Gwacheon nicht nur ein Ort der Ruhe und schöner Landschaft, sondern auch ein wichtiges Zentrum für Erziehung und Religion der Könige. Die erste Fremdsprachen-Hochschule der Provinz Gyeonggi-do ist im Stadtteil Jongang-dong ansässig. Gwacheon besitzt ein Wissenschafts- und Technologiezentrum und hat eine der größten öffentlichen Bibliotheken in der Provinz Gyeonggi-do. Der \"Seoul Grand Park\" beherbergen einen Zoo und einen Kinder-Zoo, den Freizeitpark \"SeoulLand\", einen Rosengarten und das Museum für zeitgenössische Kunst. Der Zoo ist der älteste von Korea und der zehntgrößte der Welt. Er wurde am 1. November 1909 von japanischen Besatzern im Königlichen Palast von Changgyeonggung gegründet. Am Ende des Ersten Weltkriegs ordneten die japanischen Besatzer die Tötung aller Tiere an, weil sie das Metall der Käfige für die Rüstung brauchten. Nach der Befreiung Koreas blieb der Zoo dort noch bis 1984 und wurde dann in den Stadtteil Makgyedon umgesiedelt und stark vergrößert. Ebenso wie der \"Seoul Grand Park\" haben die Pferderennbahn und das neue Nationale Wissenschaftsmuseum (\"Gwacheon National Science Museum\") eine U-Bahn-Station. Das Museum wurde 2008 eröffnet und befindet sich im Aufbau nach Vorbild des Deutschen Museums in München (größtes naturwissenschaftlich-technisches Museum der Welt).", "section_level": 1}, {"title": "Gwacheon Festival.", "content": "Das 1997 gegründete Festival für Straßentheater und Straßenkunst ist in der Stadt beheimatet. 2012 wurde der Name von \"Hanmadang Festival\" in \"Gwacheon Festival\" geändert. Es wird immer Ende September unter der künstlerischen Leitung von Yim Su-taek traditionelles koreanisches Theater auf der Straße präsentiert sowie auch moderne Produktionen von Theater, Musik, Bildender Kunst und Tanz von Gruppen aus der ganzen Welt. Viele französische und deutsche Gruppen, wie z. B. das Theater Titanick, Generik Vapeur und Makadam Kanibal, gastierten schon in der Stadt. Meist sind es 20 koreanische und 10 Gast-Gruppen aus anderen Ländern, die vor einem 100.000-köpfigen Publikum rund um das Rathaus und im nahen \"Jeongja-Park\" spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Die U-Bahnlinie 4 (von Seochu-gu Seoul nach Ansan und Oido) führt mitten durch Gwacheon und hält an fünf Stationen (Seonbawi, Seoul-Racecourse-Park, Seoul-Grand-Park, Gwacheon und Government-Complex-Gwacheon) auf ihrer 75 Kilometer langen Fahrt quer durch die Metropolregion Seoul von Nord nach Süd mit ihren 60 Stationen. Gwacheon ist per Direktbus mit dem Internationalen Flughafen Incheon und dem Flughafen Gimpo verbunden. Lokale Busse fahren in umliegende Orte und die Weltkulturerbe-Stadt Suwon. Die Autobahn Nr. 1 (Seoul – Busan) tangiert Gwacheon östlich in drei Kilometer Entfernung. Die Autobahnen 100 und 171 sind ebenfalls schnell erreichbar. Gwacheon ist nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Partnerstädte.", "content": "Airdrie, Kanada", "section_level": 1}], "src_summary": "Gwacheon ist eine Stadt in der Provinz Gyeonggi-do in Südkorea. Sie ist eine Satellitenstadt von Seoul. Etwa 25 km südlich von der Hauptstadt, liegt sie im Zentrum der Metropolregion Sudogwon und nordöstlich der Stadt Anyang. Seit 1982 diente die Stadt als Regierungsviertel und beherbergte einen Regierungskomplex. Bis 2012 war sie Standort von sieben Ministerien, bevor die Mehrheit nach Sejong umsiedelte. ", "tgt_summary": "Kwačchon (korejsky 과천) je jihokorejské město. Nachází se v severozápadní části území v provincii Kjonggi. Na území o rozloze 35 km2 zde žije přibližně 72 000 obyvatel (údaj z roku 2010). Kwačchon spolu s dalšími okolními městy v provincii, s metropolitním městem Inčchon a s hlavním městem Soulem tvoří tzv. Velký Soul, což je metropolitní oblast o rozloze 1 570 km2 a s 23 miliony obyvatel. Ve městě se nachází několik turistických atrakcí, např. soulská zoologická zahrada, botanická zahrada, zábavní parky, muzeum současného umění atd.", "id": 1391456} {"src_title": "Nerestce", "tgt_title": "Nerestce", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Nerestce befindet sich beiderseits der Skalice im Mittelböhmischen Hügelland. Dolní Nerestce liegt linksseitig und Horní Nerestce rechtsseitig des Flusses. Östlich der Gemeinde verläuft die Staatsstraße I/4 zwischen Prag und Strakonice, durch Horní Nerestce führt die Bahnstrecke Protivín–Zdice. Südöstlich erheben sich der Pahorek (456 m) und die Na Doubravici (466 m), im Südwesten die Hora (522 m) und der Jezvinec (545 m) sowie westlich der Hradec (477 m). Nachbarorte sind Horosedly im Norden, Lety und Kožlí im Nordosten, Králova Lhota im Osten, Laziště, Nový Dvůr und Krsice im Südosten, Čimelice und Rakovice im Süden, Na Pile, Slavkovická Hora, Pohoří und Slavkovice im Südwesten, Kakovice im Westen sowie Sochovice und Mirovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde auf dem Schlossgelände belegen eine Besiedlung des linken Flussufers seit dem 8. und 9. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung des in der Provinz Bozeň gelegenen Dorfes \"Neřestce\" erfolgte 1227 als Besitz des Klosters St. Georg auf der Prager Burg. Für die Herkunft des Ortsnamens bestehen verschiedene Deutungen. Profous leitete ihn von \"osada neřestníků\" (\"Siedlung des Lasters\"), andere Interpretation gehen eher vom alttschechischen \"nerast\" (\"Keiler\") aus. Zwischen 1336 und 1341 ist der königliche Vasall Ubizlaus de Neresticz nachweisbar, dem König Johann von Luxemburg das Privileg zum Goldseifen in der Skalice bei Stěžov, Radětice und Palivo erteilte. Im Jahre 1474 kaufte Jan Tluksa von Vrábí auf Čimelice den Hof und das Dorf Nerestce. Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts gibt es in den schriftlichen Überlieferungen keine Unterscheidung zwischen Dolní Nerestce und Horní Nerestce. Der Hof Horní Nerestce wurde 1605 erstmals als Besitz des Christoph Günther von Moren erwähnt. Das Gut (Dolní) Nerestce bzw. \"Čimelické Nerestce\" war seit 1719 immer mit der Herrschaft Čimelice verbunden, Horní Nerestce bzw. \"Orlické Nerestce\" gehörte zu den Besitzungen der Herrschaft Worlik. Besitzer beider Dörfer waren seit 1850 die Fürsten zu Schwarzenberg. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften waren Dolní Nerestce und Horní Nerestce ab 1850 Ortsteile unterschiedlicher Gemeinden in der Bezirkshauptmannschaft Písek und dem Gerichtsbezirk Mirovice. Zwischen 1874 und 1876 entstand die Bahnstrecke Protivín–Zdice. Dolní Nerestce war bis 1874 ein Ortsteil von Čimelice und bildete danach eine eigene Gemeinde. Horní Nerestce löste sich 1894 von Kakovice los und bildete ebenfalls eine Gemeinde. 1919 schlossen sich beide Dörfer zur Gemeinde Nerestce zusammen. Nerestce wurde am 1. April 1976 nach Horosedly und am 1. Jänner 1983 mit diesem zusammen nach Mirovice eingemeindet. Beide Ortsteile lösten sich am 24. November 1990 wieder von Mirovice los und schlossen sich erneut zur Gemeinde Nerestce zusammen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Nerestce besteht aus den Ortsteilen Dolní Nerestce (\"Unter Nerestetz\") und Horní Nerestce (\"Ober Nerestetz\") sowie den Einschichten Doubravičky, U Vršeckého und Nad Řištinami.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nerestce (deutsch \"Nerestetz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt drei Kilometer südwestlich von Mirovice und gehört zum Okres Písek.", "tgt_summary": "Nerestce (dříve Neřestce) jsou obec v jižních Čechách v okrese Písek. První písemná zmínka pochází z roku 1227. Obec se skládá z částí Dolní Nerestce a Horní Nerestce, ve kterých žije obyvatel.", "id": 997439} {"src_title": "Staat Aleppo", "tgt_title": "Stát Aleppo", "src_document": [{"title": "Errichtung.", "content": "Der Staat Aleppo wurde am 1. September 1920 durch den französischen General Henri Gouraud ausgerufen. Aufgrund der Erfahrungen beim Völkermord an den Armeniern, den Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich und dem Völkermord an den Aramäern im Nahen Osten als Ergebnis mehrerer zerstörerischer Dschihad der Kurden und Türken an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert stand Frankreich der Idee eines islamo-arabischen Syriens nach der Schlacht von Maysalun ablehnend gegenüber. Der Staat Aleppo schloss ab 1923 den Sandschak Alexandrette mit ein und wurde zunächst von Kamil Pascha al-Qudsi regiert. Die Menschen in Aleppo waren unzufrieden damit, dass Damaskus zur Hauptstadt der neuen Nation Syrien auserwählt wurde. Dazu kam, dass, während Damaskus arabisch dominiert war, Aleppo vor allem von Christen und Kurden bewohnt war. Henri Gouraud spürte diese Stimmung, war sich der islamischen Völkermorde und des antieuropäischen Rassismus bewusst, und wünschte daher, dass die stark diskriminierte christlich-aramäische Nation einen geschützten Staat habe, um ihre Freiheiten zu verteidigen. Er verhinderte durch diese Aufteilung so die islamisch-arabische Dominanz über Aleppo durch Damaskus. Der Staat Aleppo war seit antiken Zeiten die Heimat der indigenen christlich-aramäischen Bevölkerung. Er hatte Zugang zum Mittelmeer mit dem autonomen Sandschak Alexandretta, welcher früher eine christliche Mehrheit, aber nach dem Ersten Weltkrieg eine muslimische Mehrheit hatte – dennoch hatte die Bevölkerung weiterhin eine nennenswerte überlebende christliche Bevölkerung.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach den ethnischen Säuberungen und den Völkermorden an den Christen in den vorangegangenen zwanzig Jahren gab es eine leichte sunnitisch-muslimische Mehrheit im Staate Aleppo. Diese waren vor allem Araber, aber auch Kurden, speziell in den östlichen Regionen, sowie andere diverse Ethnien, die während der omanischen Periode umgesiedelt wurden, darunter Tscherkessen, Adygejer, Albaner, Bosnier, Bulgaren, Türken, Kabardiner, Tschetschenen und andere. Eine signifikante schiitische Bevölkerung lebte ebenfalls in Aleppo, etwa in den Städten Nebbol, Fu'a, az-Zahra’, Kefrayya und Maarrat Misrin. Zudem hatte Aleppo auch eine große jüdische Gemeinschaft von über 10.000 Angehörigen. Die Christen repräsentierten weiterhin ein Drittel der Bevölkerung und Frankreich hoffte, dass die vertriebenen Überlebenden des Völkermordes wieder in ihre Heimat zurückkehrten und so die christliche Mehrheit in der Region wiederherstellen würden. Trotz der heftigen Verluste an Menschenleben in den vorangegangenen zwanzig Jahren war Aleppo auch die Heimat der kulturell reichsten und diversifiziertesten christlichen Gemeinschaften des Orients. Christen, die einem Dutzend verschiedenen Kongregationen angehörten (allen voran der armenisch-apostolischen Kirche der Armenier, der syrisch-orthodoxen Kirche und anderen orthodoxen Denominationen) machten Aleppo zum Staat mit der größten christlichen Gemeinschaft im Nahen Osten nach dem Libanon. Viele Christen, welche die östlichen Distrikte des Staates bevölkerten, wo sie eine leichte Mehrheit bildeten, waren hauptsächlich Aramäer und Assyrer. 1923 betrug die Gesamtbevölkerung des Staates 604.000 (ausgeschlossen die nomadische Bevölkerung der östlichen Regionen), während nahezu 1.000.000 Christen im Exil in der westlichen Zivilisation lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Repräsentativrat.", "content": "Trotz der Wünsche der französischen Regierung, die Region zu befrieden, war der islamo-arabische Widerstand gegen alles christliche zu nachhaltig, was die Franzosen dazu zwang, die Region sich selbst durch \"Versammlungen\", den Repräsentativräten, regieren zu lassen. Einige der bekanntesten Abgeordneten waren Subhi Bey Barakat und Fachir al-Dschabiri, der Bruder des Nationalistenführers Saadallah al-Dschabiri.", "section_level": 1}, {"title": "Föderation mit Damaskus.", "content": "Nach einem Aufstand des Aleppiners Ibrahim Hanano rief General Gouraud am 22. Juni 1922 die Syrische Föderation (\"la Fédération Syrienne\" oder auch \"Union Syrischer Staaten\") aus. Die Föderation umfasste den Staat Damaskus, Aleppo und den Alawitenstaat. 1924 spaltete sich der Alawitenstaat wieder ab. Die Syrische Föderation wurde schließlich am 1. Dezember 1924 zum Staat Syrien. Mit der Zentralisierung des neuen syrischen Staates verlor Aleppo 1925 seine Autonomie und wurde politisch von Damaskus abhängig. Der letzte Generalgouverneur des Staates Aleppo, Mar'i Pascha al-Malla, war fortan nur noch Gouverneur (\"Vali\") im Rang eines Ministers der Provinz Aleppo. Allerdings blieb die Kolonialflagge des Staates Aleppo bis zum 25. Januar 1925 in Verwendung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Staat Aleppo (,, nordsyrisch-arabisch \"Daoulet Halab\") war einer der fünf Staaten, die durch den französischen Hochkommissionar in Syrien und dem Libanon, General Henri Gouraud, im französischen Völkerbundmandat Syrien errichtet wurden. Er war ein Ergebnis der Konferenz von Sanremo und der Zerschlagung des Königreichs Syrien 1920, die Monarchie des Königs Faisal. Die anderen Staaten waren der Staat Damaskus (1920), der Alawitenstaat (1920), der Drusenstaat (1921) im Drusengebirge und der Staat Großlibanon (1919), der später die moderne Libanesische Republik (1943) werden sollte. ", "tgt_summary": "Stát Aleppo (1920–1924; ; ) byl jedním z pěti států zřízených francouzským Vysokým komisařem v Sýrii a Libanonu generálem Henri Gouraudem v rámci francouzského mandátu. Vznikl po zhroucení krátkodechého Syrského arabského království, kde vládl Fajsal I., a jako důsledek Konference v San Remu. ", "id": 2450196} {"src_title": "Star Citizen", "tgt_title": "Star Citizen", "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Das Hauptspiel soll eine frei erkundbare, persistente MMO-Welt bieten, in der die Spieler Handels-, Erkundungs- und Kampfmissionen absolvieren können. Mit der so verdienten Spielwährung sollen sich beispielsweise Verbesserungen für das eigene Raumschiff wie neue Antriebs- oder Waffensysteme kaufen lassen. Es ist geplant, dass sich die Handlungen des Spielers auf den Ruf bei den diversen Fraktionen der Welt von \"Star Citizen\" auswirken können. Rund 10 – 20 Sonnensysteme innerhalb der Milchstraße des Spiels sind geplant, die nach Veröffentlichung noch weiter ausgebaut werden sollen. Das Spiel soll zudem ein simuliertes Wirtschaftssystem bieten, zu dem die Spieler beitragen können. Damit die Wirtschaft nicht zu leicht aus dem Gleichgewicht gerät, sollen auch NPCs dazu beitragen, ein gewisses Gleichgewicht zu halten. Die NPCs sollen so zum Beispiel Aufträge annehmen und durchführen können, die eine längere Zeit nicht von Spielern durchgeführt worden sind, Rohstoffe zu Fabriken transportieren oder selbstständig Rohstoffe abbauen. Das Wirtschaftssystem soll sehr dynamisch sein. So sollen zum Beispiel bei häufigeren Attacken auf Transportschiffe einer Fabrik deren Produkte im Preis ansteigen. Der \"Squadron 42\" genannte Einzelspieler-Teil soll eine Storykampagne bieten, die sich am Stil von Chris Roberts früherer \"Wing-Commander-Reihe\" orientieren soll. \"Squadron 42\" soll die erste, von insgesamt drei geplanten, Einzelspieler-Kampagnen sein.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Finanzierung.", "content": "Chris Roberts, der Entwickler des \"Wing-Commander\"-Universums, startete im Oktober 2012 eine Crowdfunding-Kampagne für eine neue Weltraum-Flugsimulation mit Kampf- und Handelselementen in der Tradition von \" Elite\", \"\", \"Freelancer\" und \"X\". Für die Gesamtfinanzierung des zu entwickelnden Weltraumspiels strebte Roberts eine Mischung aus Investorengeldern, Eigenkapital und Fanfinanzierung an, letztere mit Hilfe eines Crowdfunding-Plugins für WordPress namens Ignition Deck, das er auf der eigenen Webseite eingebunden hatte. Als die Kapazitäten der Wordpress-Seite nicht mehr ausreichten, wurde zusätzlich eine Kickstarter-Kampagne gestartet. Einnahmen für das Projekt werden seit Ende der Kickstarter-Kampagne durch den Verkauf virtueller Raumschiffe und anderer virtueller Gegenstände generiert, die mehrere hundert oder tausend US-Dollar kosten können und deren Kauf Voraussetzung für die Nutzung in den veröffentlichten Entwicklungsversionen ist. In der Zeit zwischen dem 10. Oktober 2012 und dem 19. November 2012, dem Ende der Kickstarter-Kampagne, sammelte Roberts 6.238.563 US-Dollar ein und erreichte neben dem Mindestziel von 2 Millionen Dollar auch sämtliche zu dieser Zeit erdachten sogenannten \"Stretch Goals\". Davon entfallen 2.134.374 US-Dollar auf die Kickstarter-Kampagne. \"Star Citizen\" stellte damit auf Kickstarter den Rekord des am höchsten finanzierten Spieleprojekts auf und verpasste den Rekord für die meisten Unterstützer nur knapp mit 34.397. Das Crowdfunding auf der eigenen Website wurde nach dem Kampagnen-Ende fortgeführt, um entsprechend den bis zum Release eingehenden weiteren Mitteln das Spiel ausbauen und verbessern zu können. Beim Erreichen bestimmter Summen konnten die Unterstützer Belohnungen und zusätzliche Inhalte wie Schiffe oder Planeten freischalten. Bei Erreichen einer Investitionssumme von 65.000.000 US-Dollar wurde das System der \"Stretch Goals\" eingestellt. Am 14. Oktober 2015 erreichte das Projekt 1.000.000 User-Accounts. Auf der Website führt das Unternehmen weiterhin einen Zähler, der über die Einnahmen aus Verkäufen virtueller Items und die Anzahl registrierter Benutzeraccounts informiert. Im September gab das Unternehmen an, dass mehr als 234 Millionen US-Dollar durch Verkauf virtueller Gegenstände erwirtschaftet wurden und mehr als 2,3 Millionen Benutzer-Accounts existierten. Die meisten User-Accounts kommen aus den USA und aus Deutschland. Bei den von CIG genannten Zahlen der Benutzeraccounts ist jedoch zu beachten, dass diese nicht die Anzahl der tatsächlich zahlenden Unterstützer widerspiegelt. Diese Zahl gibt lediglich auf der Webseite registrierte Benutzer wieder, die auch ohne Investition gezählt werden. Tatsächliche Zahlen von zahlenden Unterstützern wurden bisher nicht direkt von CIG veröffentlicht. In einem Interview aus dem Jahr 2016 gab die kanadische Firma Turbulent, Betreiber der offiziellen Webseite und Onlineshop von Cloud Imperium Games, an, dass 500.000 Accounts mit bezahlten Inhalten existieren. Die Zahl der auf der Webseite von Cloud Imperium Games öffentlich genannten Benutzeraccounts lag zum gleichen Zeitpunkt bei 1,4 Millionen. Seit der CitizenCon 2015 (Oktober 2015) können Unterstützer am sogenannten \"Referral Program\" teilnehmen. Dieses soll bei vorhandenen Unterstützern Anreize schaffen neue Mitspieler anzuwerben. Dafür erhalten Unterstützer einen Code, der an neue potentielle Mitspieler ausgegeben werden soll. Bei Registrierung eines Neu-Accounts mit diesem Code wird dem neu erstellten Account Ingamewährung (5.000 UEC) im Gegenwert von etwa 6 US-Dollar gutgeschrieben. Abhängig von der Anzahl angeworbener Mitglieder, die mit ihren Accounts ein Game Package im Wert von $40 oder mehr erwerben, erhält der Halter des Codes diverse Ingamebelohnungen. Im Dezember 2018 hat Cloud Imperium Games zudem einen Unternehmensanteil von 10 % für eine Investitionssumme von 46 Millionen US-Dollar an den südafrikanischen Unternehmer Clive Calder veräußert. Der Gesamtwert des Unternehmens wurde zu jener Zeit auf etwa 500 Millionen US-Dollar geschätzt. Des Weiteren unterhielt das Unternehmen zeitweise Kooperationen mit etablierten Unternehmen, wie AMD, Intel, Saitek und Faceware, und generierte Einnahmen über den Verkauf von Merchandise-Artikeln.", "section_level": 2}, {"title": "Module und Versionen.", "content": "Im Laufe der Entwicklung veröffentlichte das Unternehmen Cloud Imperium Games einzelne 'Module' des Spiels an Unterstützer. Den Anfang machte am 29. August 2013 das Hangar-Modul, in dem sich die Unterstützer ihr eigenes Raumschiff anschauen können. Nach und nach werden weitere Module wie z. B. Arena Commander, Star Marine sowie das Social-Modul bzw. Planetside-Modul hinzugefügt. Die Versionsnummerierung der veröffentlichten Module wurde mehrfach abgeändert. Bis zur Version 1.1 wurden alle Veröffentlichungen mit \"Arena Commander 0.x oder 1.x\" bezeichnet. Da ab Version 1.1 nach und nach verschiedene Programmteile eingefügt werden, die für die Veröffentlichung weiterer Module notwendig sind, und weil damit auch die ersten Schritte zur Verknüpfung der einzelnen Module zum Gesamtspiel Star Citizen getan werden, hat man sich bei CIG dazu entschlossen, alle weiteren Versionen bis auf weiteres mit \"Star Citizen Alpha 1.x\" zu benennen. Außerdem wurde der Zusatz \"Alpha\" zum Versionsnamen hinzugefügt, um klar darzustellen, dass es sich um eine Alpha-Version und nicht um ein fertiges Spiel handelt. Einzelne Module wurden und werden immer wieder verschoben um Bugs zu beseitigen, das Spiel noch immersiver zu machen oder im Allgemeinen, das Modul so gut wie möglich zu machen.", "section_level": 2}, {"title": "Arena Commander.", "content": "Das \"Arena-Commander\"-Modul (vor der Veröffentlichung als Dogfight-Modul angekündigt), in dem die Unterstützer mit ihren Raumschiffen in verschiedenen Spiel-Modi gegeneinander antreten können, war ursprünglich für Dezember 2013 angekündigt, musste aber auf Grund noch bestehender Probleme verschoben werden. Auf der PAX East, die vom 11. bis 13. April 2014 stattfand, wurde das Modul zum ersten Mal öffentlich vorgestellt. Ab dem 4. Juni 2014 stand es schließlich für alle Unterstützer zur Verfügung. Später soll das Modul um große, von mehreren Spielern gleichzeitig gesteuerte Raumschiffe (Multicrew), ergänzt werden. Um \"Arena Commander\" spielen zu können, benötigt man zurzeit ein Spielpaket.", "section_level": 3}, {"title": "Star Marine.", "content": "Ein Modul ist das FPS-Modul, genannt \"Star Marine\". Die Spieler haben hier nicht mehr nur die Möglichkeit, in ihren Raumschiffen gegen- und miteinander zu kämpfen, sondern werden auch als Soldat auf Planeten oder Stationen gegeneinander antreten können. Ursprünglich war die Veröffentlichung des FPS-Moduls mit der Version \"Star Citizen Alpha 1.2\", im August 2015 geplant. Mit der Einführung der Version 2.6 findet \"Star Marine\" am 23. Dezember 2016 erstmals Einzug in die Alpha des Spiels.", "section_level": 3}, {"title": "Planetside-Modul.", "content": "Das 'Planetside-Modul' bzw. 'Social-Modul' bot Spielern die Möglichkeit, sich auf Planeten zu bewegen, um dort mit anderen Spielern sozial interagieren und in virtuellen Läden Spielobjekte einkaufen zu können. Nach einem geschlossenen Test, an dem nur eingeladene Unterstützer teilnehmen konnten, wurde das Modul am 29. August 2015 mit der Version \"Star Citizen Alpha 1.2\" für alle Unterstützer zugänglich gemacht. Die ehemaligen Inhalte des Planetside-Modul, das Gebiet \"Area 18\" auf dem Planeten \"ArcCorp\", sind heute Teil des persistenten Universums.", "section_level": 3}, {"title": "\"Squadron 42\".", "content": "\"Squadron 42\" stellt die geplante Einzelspieler-Kampagne von Star Citizen dar. Für \"Squadron 42\" konnten mehrere Hollywood-Schauspieler verpflichtet werden, die mittels Performance Capturing in die Spieleengine eingebunden werden. Bei den Schauspielern handelt es sich um Gary Oldman, Mark Hamill, Gillian Anderson, Mark Strong, John Rhys-Davies, Jack Huston, Ben Mendelsohn, Andy Serkis, Harry Treadaway, Liam Cunningham, Rhona Mitra, Ian Duncan, Sophie Wu, Gemma Whelan, Henry Cavill und Craig Fairbrass. \"Squadron 42\" war ursprünglich für November 2014 angekündigt. Das Releasefenster verschob sich mehrfach. Zunächst auf Mitte 2015 und später auf 2016. Ende 2016 wurde ein Releasetermin für 2017 angekündigt, welcher ebenfalls nicht eingehalten werden konnte. Ende 2018 wurde \"Squadron 42\" für die zweite Jahreshälfte 2020 angekündigt.", "section_level": 3}, {"title": "Persistentes Universum.", "content": "Das persistente Universum bezeichnet den MMOG-Aspekt des Spiels: das stetig wachsende und um neue Raumstation, Planeten, Schiffe und weitere Inhalte ergänzte Universum, in dem sich Spieler frei bewegen können. Das persistente Universum ist das umfangreichste Modul und spiegelt die ursprüngliche Vision des Spiels wider. Es wurde in der Version Alpha 2.0 am 12. Dezember 2015 allen Spielern zugänglich gemacht. Seit der Ergänzung des Planeten \"Arccorp\" enthält es alle Funktionen des ehemaligen Planetside-Modul.", "section_level": 3}, {"title": "Wichtige Updates.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 2.0.", "content": "Die Version Alpha 2.0 wurde am 12. Dezember 2015 veröffentlicht. Dieses Update enthielt die erste Version des zusammenhängenden Spieluniversums statt – wie zuvor – separate Module. Spieler konnten, ausgehend von der Raumstation \"Port Olisar\", erstmals zusammen mit anderen Spielern ein offenes Gebiet um den Gasgiganten \"Crusader\" erkunden.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.0.", "content": "Seit der Version Alpha 3.0 (Dezember 2017) erhält das Spiel regelmäßige vierteljährliche Updates. In dieser Version bestand das persistente Universum aus lediglich „drei Monden und ein paar Raumstationen“. Seit dieser Version ist zudem ein separater Launcher, der sogenannte \"RSI Launcher\", nötig, um das Spiel zu spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.1.0.", "content": "Am 31. März 2018 erschien die Version Alpha 3.1.0. Bedeutendste Neuerung in dieser Version war der \"Character Customizer,\" der es Spielern ermöglicht, ihre Spielfigur optisch zu individualisieren.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.3.5.", "content": "Die Version Alpha 3.3.5 erschien am 21. November 2018 und fügte den ersten voll begehbaren Planeten \"Hurston\" inklusive der Stadt \"Lorville\", diverse Monde und neue Raumstationen zur Spielwelt hinzu.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.5.", "content": "Am 29. März 2019 erschien Alpha 3.5. Größte Neuerung in dieser Version war der komplett von einer Stadt bedeckte Planet \"Arccorp\". Von nun an war somit ein nahtloser Übergang zu den Inhalten des ehemaligen Planetside-Modul möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.6.", "content": "Am 19. Juli 2019 erschien Version Alpha 3.6. Wichtigste Neuerung in diesem Update war eine erste Version des Kriminalitätssystems: Es gibt Gesetze, und die Spielwelt reagiert darauf, ob Spieler sich an diese halten oder nicht. Spieler können sich so als Schmuggler Geld verdienen, außerdem gibt es einen neuen Schwebe-Modus für Raumschiffe.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.7.", "content": "Am 11. Oktober 2019 erschien Version Alpha 3.7. Zentrale Neuerungen in dieser Version sind Höhlen auf der Oberfläche von Planeten und Monden sowie die Möglichkeit, Erze abzubauen und Bergbau zu betreiben.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.8.", "content": "Am 22. Dezember 2019 erschien die Version Alpha 3.8. In diesem Update wurden sämtliche Planeten und Monde optisch überarbeitet \"(Planet Tech V4).\" Außerdem wurde das Spiel um \"Server-Object-Container-Streaming\" Technologie erweitert und der Eisplanet \"microTech\" zur Spielwelt hinzugefügt. Zudem ist ab dieser Version Nahkampf möglich.", "section_level": 2}, {"title": "Alpha 3.9.", "content": "Am 29. April 2020 wurde die Version Alpha 3.9 veröffentlicht. Wie zuvor angekündigt, wurde die Landezone \"New Babbage,\" eine High-Tech-Stadt auf dem Eisplanet \"microTech\" sowie die Justizvollzugsanstalt \"Klescher Automated Prison,\" welche sich auf dem Mond \"Aberdeen\" im \"Stanton-System\" befindet, eingeführt. Spieler erwachen mit ihrem Charakter nun im Gefängnis, falls wegen einer Straftat ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt war und sie durch oder in der Nähe von Sicherheitskräften bzw. Kopfgeldjägern sterben. Für den Eisplaneten wurden des Weiteren die drei Monde \"Calliope, Clio\" sowie \"Euterpe\" ins Spiel integriert. Hinzu kamen weitere kleine Verbesserungen wie ein neues Schiff, Änderungen an den Spielemechaniken, der Verkauf von Nahrungsmitteln in Shops an verschiedenen Orten, neue Missionen auf den zuvor erwähnten Monden sowie ein neues Kleidungspaket.", "section_level": 2}, {"title": "Aktueller Entwicklungsstatus.", "content": "Der Einzelspielerteil des Spiels, \"Squadron 42\", befindet sich weiterhin in der geschlossenen Entwicklung. Aktueller Termin für den Beginn einer Beta ist die zweite Jahreshälfte 2020. Der Multiplayerteil des Spiels, das sogenannte \"persistente Universum\", ist seit der Version Alpha 3.8 öffentlich für alle Spieler zugänglich. Spieler können hier das Planetensystem Stanton inklusive mehrerer frei begehbarer Planeten und Monde erkunden. Spieler können verschiedenen Aktivitäten nachgehen, beispielsweise Missionen erfüllen, Ressourcen handeln oder Bergbau betreiben. Für das zweite Quartal 2020 ist Version 3.10 geplant. Diese Version soll vor allem Verbesserungen in der Spielemechanik, dem Interface, der visuellen Darstellung von unterschiedlich hohem Terrain und der künstlichen Intelligenz mit sich bringen. Die Module \"Star Marine\" und \"Arena Commander\" sind als separate Spielmodi innerhalb des Spiels allen Spielern über das Hauptmenü zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Lob.", "content": "Neben viel Kritik finden sich immer wieder auch lobende Meinungen über Star Citizen. Positiv bewertet wird in erster Linie der ambitionierte Umfang des Projektes. Insbesondere seit ab dem Jahr 2017 ein regelmäßiger Patch-Rhythmus eingehalten wird, äußern sich Kritiker auch (verhalten) optimistisch. Marina Hänsel notierte im November 2019 bei GIGA: Peter Bathge ergänzt für Gamestar:", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Misswirtschaft, Verschwendung und lange Entwicklungszeit.", "content": "Obwohl das Spiel bis Ende 2017 rund 200 Millionen US-Dollar an Spenden eingenommen hat und davon bis auf 14 Millionen US-Dollar sämtliches Kapital aufgebraucht wurde, ist das Spiel laut Bewertung einschlägiger Spielemagazine weit von einer zeitnahen Fertigstellung entfernt. Die daraus abzuleitende Ineffizienz des Entwicklungsprozesses ist laut Aussagen ehemaliger Mitarbeiter unter anderem auf ein exzessives Mikromanagement seitens Roberts zurückzuführen, der tief in die Entstehungssabläufe eingreife und produktives Arbeiten erschwere. Begonnene oder gar fertige Arbeiten werden von Roberts oft verworfen oder es werden starke Abänderungen gefordert, was den Entwicklungsstand weit zurückwerfe. Zudem sind zahlreiche Kernfunktionen der Software, die im ursprünglichen Kickstarter angekündigt wurden, kein Teil der aktuellen Planungen mehr. So ist bisher keine lauffähige Version für Linux-System erschienen, das lokale Aufsetzen von Multiplayer-Servern ist nicht möglich und Raumschiffe können nicht von Usern selbst erstellt und im Spiel verwendet werden, sondern sind ausschließlich käuflich zu erwerben. Außerdem sind entgegen früherer Ankündigungen kostenpflichtige Abonnements eingeführt worden. Bedenken und Kritik wurden zudem hinsichtlich der Intransparenz der Verwendung von Crowdfunding-Geldern und einem möglicherweise verschwenderischen Umgang mit Kapitalien vorgebracht. So geht aus den Finanzberichten des Unternehmens hervor, dass große Summen in die optische Ausgestaltung der Büros floss. Abseits von aufwendig produzierten Miniaturmodellen, Symbolen und speziell designten Möbeln, befindet sich eine lebensgroße Nachbildung einer Luftschleuse in einem der Büros. Zudem gewährt CIG keine Transparenz über Gehälter von Angestellten und Führungskräften sowie über die Kosten für jährlich stattfindende Events, die der Vermarktung des Spiels dienen. Kritisiert wird vielfach der fehlende monetäre Druck, ein fertiges Spiel abzuliefern und es wurden Vorwürfe laut, nach denen die nie endende Entwicklung der Software selbst zum Geschäftsmodell geworden sei. Auch erhöhe sich der Umfang des Spiel enorm, was die Entwicklungszeit, inklusive Konzeptphase, auf inzwischen 8 Jahre (Stand: 2019) hat anwachsen lassen. Dies beinhaltet zahlreiche Verschiebungen und nicht eingehaltene Fristen seitens Cloud Imperium Games. Im Jahr 2017 und 2018 wurden zudem Fälle bekannt, in denen Fans, die sich durch die beträchtlichen Verzögerungen in der Entwicklung des Spiels und die Aufgabe eines Release-Datums durch den Hersteller getäuscht sahen, die Rückzahlung von Geldern verweigert wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Nepotismus.", "content": "Die Beschäftigung von Personen in hohen Positionen, die im nahen Umfeld des leitenden Spieleentwicklers und Unternehmenmitgründers Chris Roberts stehen, brachte dem Projekt den Vorwurf der Vetternwirtschaft ein. So wurde Roberts Bruder Erin die Leitung über das Entwicklerstudio in England übertragen. Roberts Ehefrau Sandy Gardiner war mit den gemeinsamen Kindern bereits in frühen Werbefilmen des Projekts zu sehen, erlangte später die Position des \"Vice President of Marketing\" und arbeitete darüber hinaus als Schauspielerin für Motion Capturing Aufnahmen. Gleichzeitig bestritt Roberts über Jahre der Spieleentwicklung mit Gardiner verheiratet zu sein. Tatsächlich befand sich Roberts jedoch seit 2009 nach einer Trennung im Jahre 2005 bereits in einer zweiten Ehe mit Gardiner. Öffentlich vorgebrachte Zweifel an der Eignung Gardiners, die zuvor hauptsächlich als Schauspielerin gearbeitet hatte, in der Position als Marketingchefin beantwortete diese mit dem Verweis auf zwei Abschlüsse im Bereich Ökonomie. Nachweise für diese Abschlüsse wurden nie veröffentlicht. Das zugehörige Video, in dem Gardiner behauptet diese erlangt zu haben, wurde gelöscht. Roberts selbst stellt in Bezug auf den Vorwurf mangelnder Kompetenz den großen Erfolg der Crowdfunding-Kampagne heraus, den Gardiner als Leiter des Marketing-Bereichs maßgeblich mitzuverantworten hätte.", "section_level": 3}, {"title": "Pay-to-win Vorwürfe und Übermonetarisierung.", "content": "Weltraumschiffe, ein Grundelement des Spiels zur Fortbewegung und Interaktion innerhalb der virtuellen Welt, können (und konnten zeitweise ausschließlich) über Echtgeld erworben werden. Das Wirtschaftsmagazin Forbes zählte 135 verschiedene, käuflich erwerbbare Schiffsmodelle mit einem Kaufpreis von bis zu 3000 US-Dollar (Stand: Mai 2019). Zeitweise war Spielern der Erwerb eines virtuellen Gesamtpaketes aller Schiffsmodelle für 27.000 US-Dollar möglich. Das Unternehmen organisierte zudem Events, auf denen Fans gegen Zahlung eines Eintritts die exklusive Gelegenheit zum Erwerb digitaler Güter gegeben wurde. Durch die vom Unternehmen künstlich begrenzte Verfügbarkeit erwerbbarer Raumschiffe und die Möglichkeit zur Übertragung dieser an andere Spieler ist zudem ein Markt entstanden, auf dem virtuelle Güter des Spiels ohne direkte Einflussnahme des Herstellers gegen reale Geldwerte gehandelt werden. Demgegenüber kostet der Kauf der Items und Raumschiffe über Ingame-Währung, das durch das Ausführen grundlegender Spielmechaniken erworben wird, einen Spieler teils hunderte Stunden an Spielzeit. Dieser als ungerecht empfundene Erwerb eines derart bedeutungsvolles Spielelements über exorbitant hohe Echtgeldsummen statt als Folge klassischen Spielfortschritts, wurde von Beobachtern als Pay-to-win beziehungsweise Pay-to-win ähnliches Konzept kritisiert. Die Entfernung einer anfänglich existierenden Begrenzung der durch Echtgeld erwerbbaren Ingame-Währung im Jahr 2018 zog weitere Kritik nach sich. Roberts entgegnete Kritikern, dass Star Citizen als Videospiel ohne klar definiertes Spielziel (\"win\") sich einer solchen Kategorisierung entziehe. Ebenfalls vermehrte Kritik erregte die Meldung vom Verkauf virtueller Grundstücke gegen Echtgeld. Bereiche auf Planeten und Monden des Spiels in der Größe von 64 Quadratkilometern konnten für den Preis von 100 US-Dollar erstanden werden. Genauer handelte es sich dabei um den Erwerb einer Vorrechtslizenz zum Grundstückskauf, das im späteren, fertigen Spiel gegen Creditwährung realisiert werden muss. Obwohl das Echtgeld laut Entwickler auch als \"Spende\" zugunsten der Spieleentwicklung verstanden werden sollte, bemängelten Kritiker den mangelnden Gegenwert der Investition für Spieler und eine Übermonetarisierung des Spiels.", "section_level": 3}, {"title": "Feature creep.", "content": "Eine grundlegende Kritik an der Entwicklung des Spiels richtet sich an das stetige Ankündigen neuer Features, die für die grundlegenden Spielmechaniken nicht notwendig sind und die den Umfang sowie die Komplexität des Entwicklungsprozesses massiv erhöhen. Gleichzeitig seien elementare Funktionsweisen und Inhalte noch nicht verfügbar und würden aufgrund dessen noch weiter aufgeschoben. Cloud Imperium Games verweist darauf, dass die große Anzahl an Features den Charakter des Spieles ausmachen würden und bestreitet teilweise, dass bestimmte Funktionalitäten wie zum Beispiel Face Tracking eine große Anzahl an Ressourcen binden würden.", "section_level": 3}, {"title": "Sonstige.", "content": "Teilweise kritisch wird die Personalie Ortwin Freyermuth bewertet. Freyermuth ist langjährig mit Roberts befreundet, Vizechef bei Cloud Imperium Games und agiert als deren Rechtsvertretung. Laut Forbes eröffnete Freyermuth gemeinsam mit Roberts in der Vergangenheit eine Finanzierung für Filmproduktionen unter der Ausnutzung eines deutschen Steuersparmodells, das inzwischen eingestellt wurde, entgegen seinem ursprünglich angedachten Zweck. Ebenfalls hat Freyermuth versucht mit Drohbriefen die Veröffentlichung unerwünschter Kritik an Star Citizen zu verhindern beziehungsweise zu entfernen.", "section_level": 3}], "src_summary": "Haupt-Designer und Erfinder des \"Star-Citizen\"-Universums ist der für die \"Wing-Commander-Reihe\" bekannte Spieleentwickler Chris Roberts, der dafür im April 2012 das Unternehmen \"Cloud Imperium Games\" gründete. Star Citizen basiert auf einer modifizierten Version der Lumberyard Engine von Amazon und orientiert sich im Spielaufbau am 2003 erschienenen und von Roberts mitgestalteten \"Freelancer\", weshalb es auch als inoffizieller Nachfolger gilt. Es ist das bislang größte per Crowdfunding finanzierte Projekt, was dem Spiel eine Auszeichnung im Guinness-Buch der Rekorde einbrachte.", "tgt_summary": "Star Citizen je rozpracovaný vesmírný obchodní a bojový simulátor pro platformu Microsoft Windows. \"Star Citizen\" bude mít tři složky: vesmírné souboje z pohledu první osoby, FPS a obchodování v perzistentním světě a přizpůsobitelné privátní servery (známé jako \"Star Citizen\"), hru jednoho hráče a drop-in kooperativní multiplayer kampaň (známou jako \"Squadron 42\"). Hra bude podporovat headset pro virtuální realitu Oculus Rift. ", "id": 1261119} {"src_title": "Cataglyphis", "tgt_title": "Cataglyphis", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "\"Cataglyphis\"-Arten gehören zu den Schuppenameisen (Formicinae), d. h. ihr freier Hinterleib (Gaster) schließt mit einem schuppenförmigen Stielglied (Petiolus) an den Rumpfabschnitt an. Die Tiere sind gelblich, hell braun oder schwarz gefärbt. Sie wirken manchmal durch die Behaarung (Setae, lange, einzellige, fadenförmige, stark chitinisierte Auswüchse) silbrig glänzend, welche der Thermoregulation durch Reflexion dient; die Silberameise \"Cataglyphis bombycina\" erhält dadurch ihre Bezeichnung. Von anderen Gattungen der Formicinae sind sie aufgrund der Kombination folgender Merkmale zu unterscheiden: Die Mandibeln sind groß und dreieckig, sie tragen auf der Kauleiste eine Zahnreihe aus fünf Zähnen (bei wenigen Arten ausnahmsweise sieben), die von innen nach außen an Größe zunehmen. Das zweite Glied der Maxillen (Stipes) trägt große Borsten. Das erste Glied der Maxillarpalpen ist abgeflacht. Die Komplexaugen sitzen auffallend weit hinten am Kopf, immer in der hinteren Kopfhälfte. Die Stigmen am ersten, mit dem Thorax verschmolzenen Hinterleibssegment (Propodeum) sind schlitzförmig. Bei den meisten Arten bilden lange Borstenreihen an den Maxillen und am Außenrand der Mandibeln, oft auch an den Maxillarpalpen eine besondere, Psammophore benannte Struktur, die dazu dient, bei der Nahrungsaufnahme Sand und Staub zurückzuhalten. Bei den Geschlechtstieren sind zusätzlich folgende Merkmale ausgebildet: Die Flügel der Weibchen tragen sehr kurze Haare (Mikrotricha), deren Länge geringer ist als ihr Abstand zueinander. Ihr Vorderrand ist gerade. Bei vielen Arten sind die Weibchen allerdings flügellos. Die Männchen entsprechen in ihrer Größe den Weibchen, auch ihre Augen sind ihnen gegenüber von gleicher Größe. Der Stipes der Maxillen trägt in der Mitte ein Anhängsel. Der Rumpfabschnitt ist auf der Oberseite abgesetzt schwarz gefärbt, oder er ist zweifarbig mit zwei Längsbändern und einem ovalen Fleck nahe dem Vorderrand. Die Gattung ist morphologisch sehr einheitlich, sie wird in neun Artengruppen gegliedert. Viele Arten sind untereinander extrem ähnlich und morphologisch schwer unterscheidbar. Oft weisen solche Artenpaare oder Artengruppen aber markante Unterschiede im Vorzugshabitat und der Lebensweise auf. Wichtigste Merkmalsträger zur Unterscheidung der Arten sind die Genitalien der Männchen. Durch moderne Analysentechniken, wie z. B. die Signatur der Kohlenwasserstoffe in der Cuticula oder Analyse der DNA-Sequenz, wurden zudem zahlreiche Kryptospezies, die morphologisch kaum zu unterscheiden sind, nachgewiesen. Die tatsächliche Artenzahl der Gattung kann deshalb kaum verlässlich angegeben werden. So erwies sich zum Beispiel bei einer Untersuchung in Tunesien, dass das, was man vorher als „\"Cataglyphis bicolor\"“ klassifiziert hatte, in Wirklichkeit ein Komplex dreier nah verwandter Arten (\"bicolor\", \"viatica\", \"savignyi\") war. Es konnte nachgewiesen werden, dass diese Arten unterschiedliche Vorzugshabitate besiedeln (\"bicolor\" feuchtere, \"savignyi\" trockenere), aber nur, wenn sie zusammen (sympatrisch) im Lebensraum vorkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum und Lebensweise.", "content": "Alle Arten sind wärmeliebend (thermophil). Sie bewohnen bodentrockene Lebensräume von trockenen Wäldern über Steppen und Felsheiden bis hin zu echten Wüsten. Sie kommen in entsprechenden Gebieten von Meereshöhe bis in Gebirge (bis über 3000 Meter ü. NN) vor. In Wüsten gehören sie zu den am weitesten in trockene, lebensfeindliche Regionen vordringenden Arten. So lebt \"Cataglyphis fortis\" in Salzpfannen (Chotts), die nach dem Austrocknen temporärer Regenwassertümpel in der Sahara zurückblieben, sie ist nahezu der einzige Besiedler dieses extrem lebensfeindlichen Lebensraums. Mit einer Ausnahme, der Art \"Cataglyphis floricola\", die vor allem Blütenblätter (Petalen) von Pflanzen aberntet, sind die Arten der Gattung spezialisierte Aasfresser. Sie sind vor allem an die Aufspürung und Verwertung toter Fluginsekten angepasst, die in die heißtrockenen Habitate von \"Cataglyphis\" eingeweht worden sind und hier umkommen. Zur Nutzung dieser Ressource haben die Arten der Gattung ein eigenes Verhaltensrepertoir ausgebildet. Sie jagen stets einzeln. Im Gegensatz zu fast allen anderen Ameisen kommen weder durch Pheromone markierte Pfade noch Rekrutierung von Artgenossen zu Nahrungsquellen hin vor. Einzige verbliebene Nutzung von Pheromonen ist bei ihnen die Markierung des Eingangs zu ihrem unterirdischen Nest. Die Suchaktivität ist bei fast allen Arten tagzentriert mit stärkster Laufaktivität in den heißen Mittagsstunden. In der zentralen Sahara ist \"Cataglyphis bombycina\" das einzige Insekt, das in der sommerlichen Mittagshitze, mit Bodentemperaturen über 60 °C, noch aktiv ist, wobei der rasche Lauf den Zeitraum des Bodenkontaktes kurz hält. \"Cataglyphis\"-Arten zeigen in der Regel eine Fortpflanzungsperiode im Sommer, mit Eiablage und Larven etwa von April bis Oktober und einem Höhepunkt im Hochsommer (Juli/August). Während der Fortpflanzungsperiode ist der Nahrungsbedarf und damit die Aktivität der Arbeiterinnen am höchsten. Durch die Bevorzugung der heißesten Tageszeit in der wärmsten Periode des Jahres leben die Tiere, trotz ihrer sehr hohen Resistenz gegenüber hohen Temperaturen, die meiste Zeit am thermischen Limit: Ihre bevorzugte Aktivitätstemperatur liegt nur wenige Grad unter der tödlichen Maximaltemperatur. So ist z. B. bei \"Cataglyphis cursor\" das Aktivitätsmaximum bei 48 °C. Bereits bei 50 °C sterben (nach 10 Minuten Expositionszeit) 50 Prozent der Arbeiterinnen. Bei anderen Arten liegen die Werte in ähnlichen Bereichen. Durch diesen Lebensstil und ihre hohe Temperaturresistenz besetzen die \"Cataglyphis\"-Arten eine Ökologische Nische, die es ihnen erlaubt, sowohl der Konkurrenz anderer, in direkter Interaktion konkurrenzüberlegener Ameisenarten wie auch den meisten potenziellen Prädatoren (Räubern) auszuweichen. Die Lebensweise ist aber mit einem hohen Risiko erkauft. Bei der Untersuchung von Kolonien von \"Cataglyphis bicolor\" in Tunesien wurden Individuenverluste von täglich (!) 16 Prozent der aktiven Arbeiterinnen, vor allem durch Hitzestress bei hohen und Räuber bei niedrigeren Temperaturen, festgestellt. Die Lebenserwartung einer nahrungssuchenden Arbeiterin dieser Art wurde hier auf 6,1 Tage abgeschätzt. Die hohe Temperaturresistenz mit Körpertemperaturen bis 53,6 °C bei \"Cataglyphis bombycina\" und 55,1 °C bei \"Cataglyphis bicolor\" erreichen die Tiere vor allem durch besonders intensive Synthese von Hitzeschockproteinen. Wichtig sind außerdem Anpassungen der Morphologie und des Verhaltens, um den Körper von der besonders stark aufgeheizten Bodenoberfläche selbst so weit wie möglich fernzuhalten. So besitzen viele Arten besonders lange Beine, andere heben den Gaster beim Laufen senkrecht in die Höhe. Anders als die meisten anderen Ameisen, verteidigen Kolonien von \"Cataglyphis\" kein Nest- oder Nahrungsterritorium. Eine spezialisierte Soldatenkaste, die das Nest selbst verteidigt, wurde nur bei einer Art \"Cataglyphis bombycina\" gefunden. Viele andere Arten (z. B. \"Cataglyphis cursor\") verteidigen nicht einmal den Nesteingang selbst. Eindringlinge ins Nest selbst, ob fremde Arten oder Individuen derselben Art von anderen Kolonien, werden aber in der Regel attackiert. \"Cataglyphis\"-Arten plündern Brut und Nahrungsvorräte fremder Kolonien, wenn sich dazu Gelegenheit bietet. Nestgenossen werden, wie üblich bei Ameisen, über die spezielle Signatur der Kohlenwasserstoffe ihrer Cuticula erkannt. Innerhalb der Gattung kommen sowohl Arten mit nur einer Königin pro Kolonie (monogyn) (\"C. cursor\", \"C. sabulosa\", \"C. livida\", \"C. bicolor\", \"C. savignyi\", \"C. hispanica\") wie auch solche mit mehreren Königinnen (polygyn) (\"C. niger\", \"C. mauritanica\") vor. Bei einigen Arten (z. B. \"C. velox\") ist die Struktur variabel. Bei den polygynen Arten und Populationen werden neue Kolonien in der Regel durch Teilung der Mutterkolonie erzeugt, in dem jeder jungen Königin ein Teil der Arbeiterinnen der Mutterkolonie folgt. Bei den monogynen Arten überwiegt unabhängige Koloniegründung durch ausfliegende Königinnen. Geht die Königin verloren, sind einige \"Cataglyphis\"-Arten imstande, durch Reproduktion der Arbeiterinnen selbst nicht nur, wie üblich, männlichen Nachwuchs aus unbefruchteten Eiern zu erzeugen (arrhenotoke Parthenogenese), sondern auch weiblichen (thelytoke Parthenogenese). Dieser Fortpflanzungsweg (Amphitokie) ist sehr ungewöhnlich und sonst nur bei wenigen Legimmen (z. B. Erzwespen-Arten) gefunden worden. Bei \"Cataglyphis cursor\" werden anschließend überzählige Weibchen aggressiv eliminiert, bis eine neue Königin übrig bleibt.", "section_level": 1}, {"title": "Orientierungsvermögen.", "content": "Durch die Arbeitsgruppe der Zoologen Rüdiger Wehner und Harald Wolf ist der Orientierungssinn von \"Cataglyphis\" über lange Zeit intensiv erforscht worden. Die Ameisen orientieren sich demnach fast ausschließlich optisch. Wichtig sind optische Orientierungspunkte (Landmarken). Wesentlich für die Strategie der Art ist aber eine exakte Navigation über Pfadintegrale. Egal auf welchem indirekten und gewundenem Weg sie ein Nahrungsobjekt gefunden haben: Der Rückweg erfolgt in gerader Linie auf das Nest zu. Für diese Orientierungsleistung dient einerseits der jeweilige Winkel zum Sonnenstand (Sonnenkompass), andererseits die zurückgelegte Weglänge. Es wurde eine neuronale Architektur vorgeschlagen, nach der beide Variable relativ einfach durch zyklische Schaltkreise abgebildet werden könnten. Die Tiere sind imstande, den zurückgelegten Weg der Sonne am Himmel (Sonnenstand) bei fortschreitender Zeit miteinzuberechnen. Neben dem Sonnenstand selbst wird auch der Winkel des polarisierten Lichts am unbewölkten Himmel zur Lagebestimmung ausgenutzt. Wie bei vielen Insekten, dienen dazu einige spezialisierte Ommatidien am dorsalen Augenrand. Die Orientierungsleistung wird durch künstliche Erschwernisse (wie amputierte Gliedmaßen) nicht beeinträchtigt, aber sie verbessert sich auch nicht durch Training. Die Tiere berücksichtigen die tatsächliche Weglänge, nicht deren Projektion in die Ebene, wie sich (an \"Cataglyphis fortis\") durch experimentelle Strecken mit Auf- und Abstiegsabschnitten nachweisen ließ. Bei Experimenten mit künstlich (durch angeklebte \"Stelzen\") verlängerten oder verkürzten Beinen liefen die Ameisen entweder an ihrem Nest vorbei oder kamen dort gar nicht erst an. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Tiere über einen inneren Wegmesser (Hodometer) zum Zählen ihrer Schritte und zur Berechnung genauer Entfernungen verfügen. Untersuchungen ergaben ferner, dass die Ameisen während der Futtersuche mal hierin und mal dorthin laufen („mäandrierend“), nach dem Auffinden von Beute aber geradlinig zum Nest zurückkehren. Feldstudien in Griechenland, die 2018 publiziert wurden, erbrachten Hinweise darauf, dass diese Fähigkeit vor allem ihrem Magnetsinn zuzuschreiben ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Cataglyphis, auf deutsch manchmal als Wüstenameisen bezeichnet, ist eine Ameisengattung arider Gebiete des Mittelmeerraums, Nordafrikas, Vorder- und Zentralasiens. Die Arten fallen in ihrem Lebensraum durch tagaktive Lebensweise und extrem schnellen Lauf auf. Die Gattung, insbesondere die Arten \"Cataglyphis bicolor\" und \"Cataglyphis fortis\", sind in Bezug auf ihre Lebensweise, vor allem ihr Orientierungs- und Sehvermögen, intensiv erforscht worden und wichtige Modellorganismen für die Modellierung von Verhalten. Bei \"Cataglyphis nodus\" (= \"C. noda\") wurde zudem der Magnetsinn erforscht und nachgewiesen.", "tgt_summary": "Cataglyphis je rod mravenců podčeledi Formicinae. Jeho nejznámějším druhem je \"Cataglyphis bicolor\" (pouštní mravenec), který vyhledává živočichy pošlé v důsledku vyčerpání horkem a dokáže si udržet tělesnou teplotu až do 50 °C.", "id": 1822657} {"src_title": "Roter Eukalyptus", "tgt_title": "Blahovičník pobřežní", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "Der Rote Eukalyptus wächst als Baum, der Wuchshöhen von bis zu 30 Meter, gelegentlich auch mehr, erreicht. An gut bewässerten Standorten wächst der Baum gerade, kann aber an trockeneren Standorten krumme Äste entwickeln. Die Borke ist weich und weiß, grau bis rotbraun und schält sich in kurzen Bändern oder Flicken ab. Der Baum führt ein rotes Kino welches als „Red Gum“ bekannt ist. Beim Roten Eukalyptus liegt Heterophyllie vor. Die Laubblätter an jungen Exemplaren sind breit-lanzettlich bis eiförmig und matt grau-grün. Die einfarbigen, matt grünen oder grau-grünen Laubblätter an erwachsenen Exemplaren sind schmal-lanzettlich bis lanzettlich, 8 bis 30 Zentimeter lang und 1 bis 2,5 Zentimeter breit. Sie besitzen einige bis viele Öldrüsen in den Bereichen zwischen den Nerven.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand, Blüte und Frucht.", "content": "An einem im Querschnitt stielrunden, 7 bis 25 Millimeter langen Blütenstandsschaft stehen in Gesamtblütenständen etwa sieben- bis elfblütige Teilblütenstände. Der stielrunde Blütenstiel ist 5 bis 12 Millimeter lang. Die Blütenknospe ist bei einer Länge von 6 bis 11 Millimetern und einem Durchmesser von 3 bis 6 Millimetern eiförmig. Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die Calyptra ist halbkugelig und schnabelförmig, länger als der Blütenbecher (Hypanthium) und so breit wie dieser. Die Frucht ist bei einer Länge und einem Durchmesser von jeweils 5 bis 7 Millimetern kugelig oder eiförmig. Der Diskus ist erhaben und die Fruchtfächer stehen hervor.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Die Verbindung des Roten Eukalyptus mit Wasser prädestiniert ihn als Lebensraum für verschiedene Tierarten; oftmals stellt er in trockenen Gebieten den einzig möglichen Lebensraum für diese Tierarten dar. Während der Überflutungen dient er Fischen als Brutplatz und unterstützt so auch die Populationen von Wasservögeln, die während ihrer eigenen Brutzeit auf die Fische als Futter angewiesen sind. Wilson, der die „Pflege“ des Roten Eukalyptus in New South Wales untersuchte, fand heraus, dass herabgefallene Äste dieser Baum-Art Fischen in Flüssen und Bächen Schutz bieten. Die abgestorbenen Bäume, die ins Wasser fallen, bilden einen wichtigen Teil des Ökosystems Fluss und einen wichtigen Lebens- und Brutraum für einheimische Fische, wie den River Blackfish (\"Gadopsis marmoratus\"). Seit den 1850er-Jahren hat man aber den größten Teil der toten Bäume aus den Flüssen entfernt, um ihre Nutzung als Schifffahrtsweg zu gewährleisten und Überflutungen zu vermeiden. Inzwischen hat die „Murray-Darling Basin Commission“ aber die große Bedeutung toter Bäume als Lebensraum für die Wasserfauna erkannt und ein Moratorium für deren Beseitigung aus dem Murray River empfohlen. Baumhöhlen bilden sich an 120 bis 180 Jahre alten Bäumen und bieten vielen Wildtieren einen Lebensraum als Brut- oder Schlafstätte, so beispielsweise Fledermaus-Arten, der Teppichpython oder Vögeln. Das dichte Blätterdach des Roten Eukalyptus dient als Schattenspender und Sonnenschutz, gerade in den trockeneren Gegenden. Der Schildsittich (\"Polytelis swainsonii\"), eine gefährdete Vogelart, nistet im Roten Eukalyptus. Der Rote Eukalyptus trägt auch durch herabfallende Blätter und Insekten zum Nahrungsangebot für die dort lebenden Tierarten bei. Dies ist besonders in Gegenden wichtig, die sonst nur ein geringes Nahrungsangebot aufweisen. An seinen Standorten in Flussauen und an Wasserläufen vermindert diese Baumart auch den Abtransport von Schlick.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Der Rote Eukalyptus findet sich entlang vieler Wasserstraßen in Australien. Damit ist er die am weitesten verbreitete Eukalyptusart. Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über fast ganz Australien, mit Ausnahme des westlichen South Australia, des südlichen Western Australia und der Regionen an der Ostküste Australiens. Der Rote Eukalyptus ist definitiv auf Wasserläufe angewiesen und es gibt nur wenige Standorte in Australien, die nicht an – permanenten oder jahreszeitlich trockenen – Wasserläufen liegen. Der Rote Eukalyptus findet sich an den Ufern vieler Wasserläufe und in deren Flussauen. Diese Standorte werden regelmäßig überflutet. Der Rote Eukalyptus gedeiht auf lehmhaltigen Böden am besten. Er ist nicht nur auf regelmäßige Regenfälle angewiesen, sondern auch auf die wiederkehrenden Überflutungen, die die Erde wieder mit Wasser durchtränken.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstbeschreibung von \"Eucalyptus camaldulensis\" erfolgte 1832 durch den Deutschen Friedrich Dehnhardt, den leitenden Gärtner des Orto Botanico di Napoli (Botanischer Garten von Neapel) in \"Catalogus Plantarum Horti Camaldulensis\", 2. Auflage, 6, 20. Das Typusmaterial stammte von einem Exemplar in einem privaten Garten des Klosters Camaldoli bei Neapel (L’Hortus Camaldulensis di Napoli). Das Artepitheton \"camaldulensis\" verweist auf diesen Garten. 2009 erfolgte eine Revision von \"Eucalyptus camaldulensis\" durch M. W. McDonald, M. I. H. Brooker und P. A. Butcher: \"A taxonomic revision of Eucalyptus camaldulensis (Myrtaceae)\", In: \"Australian Systematic Botany\", Volume 22, Issue 4, S. 264–268, Abbildung 5, darin wurden die Unterarten neu festgelegt. Von \"Eucalyptus camaldulensis\" gibt es eine Reihe von Unterarten (Stand 2009/2010):", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Der Rote Eukalyptus erhielt seinen Namen wegen seines roten Holzes, dessen Färbung von hellrosa bis fast schwarz variieren kann, je nach Alter und Bewitterung. Es ist etwas spröde, was seine Bearbeitung erschwert. Traditionell dient es als Konstruktionsholz, für Eisenbahnschwellen, Holzböden, Rahmen und Zäune, aber auch als Sperrholz und Furnier, zum Drechseln, als Feuerholz oder zur Herstellung von Holzkohle. Die oft tiefrote Färbung macht es in der Möbelherstellung beliebt. Es ist sehr hart, besitzt ein hohes spezifisches Gewicht (etwa 900 kg/m3) und reagiert sehr stark auf Feuchtigkeit. Der Rote Eukalyptus wird auch für die Bienenhaltung eingesetzt; seine Blüten dienen der Herstellung von Honig. Seine Produkte dienen als Öl, Treibstoff und bei den Aborigines auch als Medizin. Roter Eukalyptus wird in vielen Teilen der Welt angebaut. Für die Mitte der 1970er-Jahre wird die Gesamtanbaufläche mit mehr als 5.000 km2 angegeben. Plantagen können sowohl in gemäßigten Klimaten als auch in den Tropen erfolgreich betrieben werden. Nutzungsgebiete finden sich unter anderem im Mittelmeerraum (Spanien, Marokko, Ägypten), in Afrika südlich der Sahara (Burkina Faso, Elfenbeinküste, Kenia, Nigeria, Senegal, Simbabwe, Südafrika, Sudan, Tansania), in Asien (Pakistan, Sri Lanka), Südamerika (Argentinien, Brasilien, Uruguay) und den USA (Arizona, Kalifornien). In einigen Ländern, wie etwa Kalifornien, Spanien oder Südafrika, gilt die Art jedoch gleichzeitig als Bioinvasor, der sich auch abseits von Anpflanzungen fortpflanzt und ausbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Der Rote Eukalyptus gilt in Australien als Ikone. Seine Blätter wurden schon auf australischen Briefmarken abgebildet. Ein Bild des „Proclamation Tree“ findet sich auf einer Briefmarke aus dem Jahre 1936 zur Feier des 100-Jährigen Bestehens von South Australia.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Rote Eukalyptus (\"Eucalyptus camaldulensis\") ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie kommt in fast ganz Australien vor und wird dort „River Red Gum“ genannt.", "tgt_summary": "Blahovičník pobřežní (\"Eucalyptus camaldulensis\") je listnatý, stálezelený, rozkladitý strom, jeden z asi 800 druhů rodu blahovičník pocházející z tropické a subtropické Austrálie. Je obecně znám tím, že v jeho koruně žije a listy se živí vačnatec koala medvídkovitý.", "id": 2057539} {"src_title": "Tokyo Blade", "tgt_title": "Tokyo Blade", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahr 1980 unter dem Namen Killer gegründet. Nachdem das erste Demo veröffentlicht wurde, verließ Bassist Andy Robbins die Besetzung und wurde durch Ray Dismore ersetzt. Dismore führte den Namen seiner Ex-Band Genghis Khan für die Gruppe ein, da der Name Killer bereits vergeben war. Nachdem Dismore wiederum die Band verlassen hatte und er durch Andy Wrighton ersetzt worden war, änderte Wrighton den Namen in Tokyo Blade um. Vorher hatte die Band jedoch die Single \"Double Dealin\" über Powerstation Records veröffentlicht, die unter zwei Versionen erschien: Einmal mit dem Bandnamen Genghis Khan und zum anderen unter dem Namen Tokyo Blade. Durch weitere Live-Auftritte überzeugte die Band das Label dazu, ein selbstbetiteltes Album zu veröffentlichen. Während weiterer Touren erschien die EP \"Midnight Rendezvous\". Im Februar 1984 spielte die Band auf dem Aardschok Festival in Zwolle. Außerdem spielte sie auf dem Earthquake Festival in Kaakshuvel, auf dem auch Bands wie Satan, Sortilege, Warlock, Bodine, Vengeance und Crossfire auftraten. Vor einer Frankreich-Tour mit Mama's Boys im Jahr 1984 verließ Sänger Alan Marsh die Band und wurde durch Vic Wright ersetzt. Mitte April nahm die Band ihr zweites Album \"Night of the Blade\" auf. Anfang 1985 ging die Band auf eine Deutschland-Tournee zusammen mit Talon und Railway. Im Herbst wurde dann das nächste Album \"Blackhearts & Jaded Spades\" veröffentlicht. Zuvor wurde noch die EP \"Madame Guillotine\" veröffentlicht. Nachdem im Jahr 1987 das Album \"Madame Guillotine\" veröffentlicht worden war, folgte im Jahr 1989 das Album \"No Remorse\". Die Band bestand dabei neben Andy Boulton aus drei Deutschen und einem US-amerikanischen Bassisten. Darunter auch Sänger Michael Pozz von Dead Ballerinas. Im Jahr 1995 erschien das nächste Album \"Burning Down Paradise\". Die Gruppe bestand hierbei aus Sänger Alan Marsh, den Gitarristen Andy Boulton und John Wiggins, Bassist Colin Riggs und Schlagzeuger Mark Angel. In den Folgejahren erschienen neben diversen Kompilationen und EPs \"Pumphouse\" (1998) und \"Thousand Men Strong\" (2011), letzteres mit der Originalbesetzung plus dem deutschen Sänger Nicolaj Ruhnow (Nick Hellfort, Domain) das erste Studioalbum seit 16 Jahren. Begleitet wurde die Veröffentlichung von größeren Festivalauftritten, darunter beim Wacken Open Air (2011) und bei der Warm-Up-Show des Bang Your Head (2013).", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Band spielt einen klassischen \"New Wave of British Heavy Metal\"; ihre Alben \"Tokyo Blade\" und \"Night of the Blade\" gehörten laut Leon Fabian von \"Powermetal.de\" „mit zu den Highlights dieser Ära. Danach folgte ein Absturz in die Mittelklassigkeit [...].“ Die Musik orientiert sich auch bei neueren Aufnahmen an den 1980er-Jahren; die Stücke „bauen durchweg auf kraftvollen, geradlinigen Konstrukten mit fetten Riffs, eingängigen Hooks und gut erarbeiteten Höhepunkten auf. Dabei wird darauf geachtet, dass es kompositorisch auch ein bisschen Abwechslung gibt. Zwar kann auch ‚Thousand Men Strong‘ nicht ganz mit den oben erwähnten Hammer-Alben mithalten, aber insgesamt ist es ein gelungenes Werk.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Tokyo Blade ist eine englische New-Wave-of-British-Heavy-Metal-Band aus Salisbury, die im Jahr 1980 unter dem Namen Killer gegründet wurde. Die Gruppe nannte sich kurzzeitig auch Genghis Khan.", "tgt_summary": "Tokyo Blade je anglická heavymetalová skupina, řazená k nové vlně britského heavy metalu. Skupinou prošly téměř tři desítky hudebníků. Její původní sestavu tvořili zpěvák Alan Marsh, kytaristé Andy Boulton a Ray Dismore, baskytarista Andy Robbins a bubeník Steve Pierce. Přes změnou názvu na Tokyo Blade kapela vystupovala jako White Diamond, Killer a Genghis Khan. Své první album kapela vydala v roce 1983 poté, co podepsala smlouvu s vydavatelstvím Powerstation Records. Následovalo několik dalších alb a v roce 1991 se skupina rozpadla. Později, v letech 1995 až 1998, byla obnovena. Později se opět odmlčela a od roku 2007 je aktivní.", "id": 1284217} {"src_title": "Operation Anthropoid", "tgt_title": "Operace Anthropoid", "src_document": [{"title": "Das Vorfeld, Bedeutung und Folgen.", "content": "Heydrich übte de facto die Macht der Besatzer in den 1939 vom Deutschen Reich annek­tierten Gebieten der Tschecho­slowakei aus. Als enger Mitarbeiter Himmlers, Chef des RSHA und SS-Ober­gruppen­führer/General der Polizei war er der maßgebliche Organisator der so genannten Endlösung der Judenfrage. Bei dem Attentat schwer verletzt, starb er wenige Tage später im Krankenhaus an einer Wundinfektion. Er erhielt in Berlin ein Staatsbegräbnis. Die Operation war seit 1941 vom tschecho­slowaki­schen militä­rischen Nachrichten­dienst der Londoner Exilregierung unter František Moravec und der britischen Special Operations Executive (SOE in London) geplant worden. Im Dezember 1941 sprangen Kubiš, Gabčík und weitere Widerstandskämpfer mit Fallschirmen in der Nähe von Prag ab. Nach dem Attentat wurden beide zusammen mit fünf Unterstützern verraten und in ihrem Versteck in der Prager \"Karl-Borromäus-Kirche\" (seit 1935 St.-Cyrill-und-Method-Kirche) entdeckt. Nachdem 350 SS-Männer sie in der Krypta eingekesselt hatten, kam es zu einem mehrstündigen Feuergefecht. Um der Festnahme zu entgehen, begingen die vier letzten überlebenden Widerstandskämpfer Suizid. Als Racheakt zerstörten deutsche Polizeikräfte unter Mitwirkung der tschechischen Gendarmerie zwei komplette Ortschaften: Lidice am 10. und Ležáky am 24. Juni 1942. Alle Einwohner wurden dabei getötet oder verschleppt. An dieser Terroraktion beteiligt waren die Gestapo, der SD, die Schutzpolizei unter dem Kommando von SS-Offizieren, eine Sonderkommission und der Befehlshaber der Sipo in Prag. Darüber hinaus wurden zur Vergeltung landesweit Hunderte von Tschechen festgenommen und in Konzentrationslager nach Deutschland deportiert.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Einmarsch der Wehrmacht und damit der Zerschlagung der Rest-Tschechei war ein Teil der tschechischen Regierung nach England geflohen. In London etablierte der ehemalige Präsident Edvard Beneš eine Exilregierung, die zur Festigung des Ansehens in ihrer besetzten Heimat Sabotageakte durchführen ließ. Hierzu wurden von den Briten tschechische und slowakische Soldaten ausgebildet, die nachts mit Fallschirmen über dem besetzten Gebiet absprangen. Die Agenten sollten Kontakt zum tschechischen Untergrund aufnehmen und Aktionen wie Sprengungen von Fabrikanlagen und Aufstellung von Funkpeilsendern zur Orientierung für alliierte Bomber durchführen. Da aber das Überwachungssystem und der Druck der Deutschen auf die tschechische Bevölkerung unterschätzt wurden, blieben die Aktionen meist erfolglos. Neben seiner Funktion als SS-Obergruppenführer und General der Polizei stand Heydrich ab September 1939 auch dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA) vor. Im Oktober 1941 wurde er Stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren und war damit zuständig für die brutale Verfolgung des tschechoslowakischen Widerstands. Die damit verbundene Repressionswelle trug ihm bei der lokalen Bevölkerung den Beinamen \"Schlächter von Prag\" bzw. \"Henker von Prag\" ein. In den Wochen vor dem Anschlag war der tschechische Widerstand erstarkt. Heydrich, der seit September 1941 beschönigende Berichte hierzu an Martin Bormann geschickt hatte, räumte in einem Schreiben an Bormann am 19. Mai 1942 erstmals ein, dass sich die Lage im Protektorat verschlechtert habe, und sagte auf einer Pressekonferenz in Prag am 26. Mai 1942, einen Tag vor dem Überfall: Der Deckname (\"Anthropoid\", altgriechisch für „menschenähnlich“) bezog sich auf die wissenschaftliche Säugetier-Bezeichnung \"Anthropoidea\" für höhere Primaten, also Herrentiere oder menschenähnliche Affen. Er war zugleich, bewusst oder unbewusst, eine ironische Anspielung auf die NS-Rassenlehre des „Herrenmenschen“, als dessen Verkörperung Heydrich galt.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Die Vorbereitungen mit dem britischen SOE für das Unternehmen begannen am 20. Oktober 1941. Für die Operation wurden zwei Männer ausgewählt, die beide Landesteile der Tschechoslowakei repräsentierten, der slowakische Warrant Officer Jozef Gabčík und der tschechische Staff Sergeant Karel Svoboda. Während des Trainings zog sich letzterer eine Kopfverletzung zu und wurde durch den Tschechen Jan Kubiš ersetzt. Wegen seines späten Einstiegs konnte Kubiš sein Kampftraining nicht beenden. Zudem gelang es nicht, ihm die für den Fall einer Polizeikontrolle in der besetzten Tschechoslowakei nötigen Papiere zu beschaffen.", "section_level": 2}, {"title": "Absprung über Böhmen.", "content": "Gabčík und Kubiš erreichten am 29. Dezember 1941 um 2:24 Uhr mit einer Halifax der 138. Sonderstaffel der Royal Air Force den tschechoslowakischen Luftraum und sprangen ab. Sie wurden von sieben weiteren Angehörigen der Exilarmee, die andere Operationen im deutschen Hinterland ausführen sollten, begleitet. Gabčík und Kubiš sprangen bei Nehvizdy in der Nähe von Prag ab. Der ursprüngliche Zielort Pilsen wurde wegen Orientierungsschwierigkeiten der Piloten nicht erreicht, so dass die beiden Fallschirmspringer die Stadt selbständig aufsuchen mussten, um den örtlichen Widerstand zu kontaktieren. Von dort aus reisten sie weiter nach Prag.", "section_level": 2}, {"title": "Attentat in Prag.", "content": "Am 27. Mai 1942 um 10:30 Uhr brach Heydrich mit seinem Dienstwagen, einem Mercedes-Benz mit geöffnetem Verdeck, von seinem Anwesen in Panenské Břežany zur Prager Burg auf. Gabčík und Kubiš bezogen Stellung an einer Straßenbahnhaltestelle in Libeň, Praha 8, in der Nähe des Bulowka-Krankenhauses. Diese lag an einer Kurve, in der Heydrichs Fahrer, SS-Oberscharführer Klein, abbremsen musste. Als der Wagen in die Kurve einbog, stellte sich Gabčík auf die Straße und versuchte mit seiner Sten Gun zu feuern, die aber wegen einer Ladehemmung versagte. Daraufhin warf Kubiš eine modifizierte Anti-Panzer-Granate auf den Wagen, verfehlte jedoch den Innenraum. Die Explosion zerstörte den hinteren rechten Radkasten. Splitter verletzten Kubiš selbst, durchdrangen aber auch die Polster der Wagensitze und trafen, vermischt mit Metall und Fasern, Heydrichs Körper.", "section_level": 2}, {"title": "Tod Heydrichs.", "content": "Heydrich wurde nach dem Anschlag ins Bulowka-Krankenhaus gebracht, das nur 250 Meter entfernt war. Dort operierte ihn Josef Hohlbaum, Chef der Chirurgie an der Karls-Universität in Prag, unter der Assistenz von Walter Dick, welcher der Chirurgie des Krankenhauses vorstand. Die Ärzte retteten den kollabierten linken Lungenflügel, entfernten Bruchstücke der zerbrochenen elften Rippe und nähten das zerrissene Zwerchfell Heydrichs. Seine Milz hingegen musste entfernt werden. Sie war von einem Granatsplitter und durch Material der Polsterung getroffen worden. Die einstündige Operation verlief ohne Komplikationen. Heydrichs direkter Vorgesetzter, Reichsführer SS Heinrich Himmler, entsandte nach Bekanntwerden der Ereignisse seinen persönlichen Leibarzt Karl Gebhardt nach Prag. Dieser traf noch am selben Abend ein. Am 29. Mai befand sich Heydrich komplett in der Obhut von SS-Ärzten. Auch Adolf Hitlers Leibarzt Theo Morell und Ferdinand Sauerbruch boten ihre Hilfe an. Im Zusammenhang mit der allgemeinen postoperativen Behandlung bekam Heydrich nun eine große Menge Morphium verabreicht. Morell war hingegen der Meinung, dass man dem Patienten Antibiotika (Sulfonamide) verabreichen müsse. Zunächst schien sich Heydrichs Zustand zu verbessern, doch am 3. Juni trat eine plötzliche Verschlechterung mit hohem Fieber und einer Blutvergiftung aufgrund einer Bauchfellentzündung ein, die wahrscheinlich durch nicht erkannte Partikel der Polsterung des Wagens, die in die Bauchhöhle gelangt waren, verursacht wurde. Wäre Penicillin eingesetzt worden, das nicht zur Verfügung stand, „hätte Heydrich wohl überlebt“. Er glitt ins Koma und starb am 4. Juni 1942 um 4:30 Uhr. Eine Studie im Jahre 2012 kommt zu dem Schluss, dass die genaue Todesursache bis heute noch nicht abschließend geklärt ist. Danach ist die bislang häufig vertretene medizinische These, Heydrich sei an Gasbrand gestorben, als einzige medizinische Ursache nach heutigem Wissensstand nicht haltbar.", "section_level": 2}, {"title": "Der Tod der beteiligten Soldaten und Widerstandskämpfer.", "content": "Die Attentäter konnten mit der Hilfe zweier Prager Familien zunächst untertauchen und sich später mit Hilfe des Bischofs Gorazd in der Kirche St. Cyrill und Method in Prag verstecken (Name bis 1935 Borromäus-Kirche). Die deutschen Besatzungstruppen spürten sie erst auf, nachdem die Gestapo den tschechischen Widerstandskämpfer Karel Čurda verhaftet hatte. Er verriet den deutschen Sicherheitsorganen für das Kopfgeld von 500.000 Reichsmark die Adressen von mehreren „sicheren Häusern“. Darunter befand sich das Haus der Familie Moravec in Žižkov, das die Deutschen am 17. Juni 1942 stürmten. Während der Durchsuchung nahm sich Frau Moravec mit einer Zyankali-Kapsel das Leben. Ihr Mann gab bei den Verhören nichts preis. Ihr Sohn Ata Moravec, der sich auf einer Reise befunden hatte, wurde nach der Verhaftung während des Verhörs seelisch gefoltert. Der Untersuchungsführer, der Gestapo-Kommissar Heinz Pannwitz stellte ihm in einem Glas den in Formalin eingelegten Kopf seiner Mutter hin und drohte ihm, dass er auch noch den „Kopf seines Vaters haben könne“, wenn er nicht gestehe. Darauf brach Ata Moravec zusammen und verriet das Versteck in der Kirche. Daraufhin wurde die Kirche unter dem Befehl des SS-Brigadeführers und Befehlshaber der Waffen-SS im Protektorat Böhmen und Mähren, Karl von Treuenfeld, in den frühen Morgenstunden des 18. Juni 1942 von 800 SS-Männern großflächig abgeriegelt, um sie zu stürmen. Einer der daran beteiligten SS-Angehörigen, Fritz Swoboda, schilderte seinem Zellenkameraden in einem US-Gefangenenlager zwei Jahre später, wie der Sturm vor sich ging. Nachdem die Aufforderung, sich zu ergeben, von den Attentätern und weiteren Partisanen, insgesamt sieben Personen, mit Flüchen und dem Absingen der tschechischen Nationalhymne beantwortet worden war, wurde die Kirche zunächst von anliegenden Gebäuden aus beschossen, wobei auch Maschinengewehre zum Einsatz kamen. Nach einem zweistündigen Feuergefecht und dem Eindringen des deutschen Kommandos in das Kircheninnere waren bereits drei Attentäter, darunter Kubiš, tot. Die Kämpfe verlagerten sich nun in die Krypta der Kirche, wohin Gabčík mit den letzten drei Überlebenden geflüchtet war. Nachdem die SS Tränengas eingeleitet und mit Hilfe der Feuerwehr die unterirdischen Räume des Gotteshauses mit Wasser zu fluten begonnen hatte, nahmen sich schließlich alle noch lebenden Attentäter das Leben. Nach sieben Stunden um etwa 11 Uhr endeten die Gefechte mit Tötung des letzten Widerstandskämpfers. Im offiziellen Bericht von Treuenfelds werden nur drei Tote erwähnt, keine Verletzten. Es gibt aber auch Angaben mit höheren Verlustzahlen. Der Historiker Haasis hält die Angabe des Filmemachers und Journalisten Janusz Piekałkiewicz von 14 Toten und 21 teils Schwerverwundeten in dessen Kompilationsfilm über das Attentat für unglaubwürdig. Der Bischof der St.-Cyrill-und-Method-Kirche Gorazd (Matěj Pavlík) wurde am 27. Juni 1942 von den deutschen Besatzungsbehörden festgenommen. Am 3. September desselben Jahres wurde er mit drei weiteren Mitarbeitern in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und einen Tag später auf dem Schießstand Kobylisy von einem Erschießungskommando (Peloton) ermordet. Gorazd wird von der Orthodoxen Kirche als Märtyrer verehrt. Über dem Fenster der Kirche – aus dem die Attentäter das Gefecht mit der SS geführt hatten – befindet sich neben den Einschusslöchern eine Gedenk- und Erinnerungstafel.", "section_level": 1}, {"title": "Vergeltungsmaßnahmen.", "content": "Nach dem Tode Heydrichs kam es zu massiven Vergeltungsmaßnahmen der Nationalsozialisten gegen die tschechische Zivilbevölkerung. Dabei kam es zum Massaker von Lidice am 9./10. Juni 1942 sowie zu der vollständigen Zerstörung der Ortschaft Ležáky. In beiden Fällen wurde die gesamte männliche Bevölkerung sowie ein Großteil der Frauen und Kinder getötet.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Konsequenzen.", "content": "In einer vom tschechischen Verteidigungsministerium im Jahr 2002 herausgegebenen Publikation wird die Operation Anthropoid in einen geopolitischen Zusammenhang gerückt. Nach der Ausschaltung Heydrichs und den blutigen Repressalien der Nationalsozialisten gegen die tschechische Bevölkerung revidierte die britische Regierung ihre Haltung zum Münchner Abkommen. Am 5. August 1942 sandte der britische Außenminister Anthony Eden dem tschechoslowakischen Außenminister Jan Masaryk ein Schreiben, mit dem Großbritannien seine Zustimmung zum Münchner Abkommen und damit zur Abtrennung des Sudetenlandes widerrief. Am 29. September 1942 unterzeichnete Außenminister Masaryk – in Anwesenheit von General Charles de Gaulle und des Exil-Premierministers Jan Šrámek – eine Proklamation der Französischen Nationalversammlung, in welcher das Münchener Abkommen von Anfang an als null und nichtig erklärt wurde. Damit war die Grundlage dafür gelegt, dass die Tschechoslowakei im Jahr 1945 in ihren ursprünglichen Grenzen vor 1938 wieder errichtet werden konnte. Die Publikation von Michal Burian, Aleš Knížek, Jiři Rajlich und Eduard Stehlík endet mit dem Satz: „Die Mission der Fallschirmoperation Anthropoid wurde erreicht.“ Auf der Seite des NS-Staates:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Attentat auf Reinhard Heydrich am 27. Mai 1942 in Prag war der einzige erfolgreiche direkte Anschlag auf ein Mitglied der NS-Führungsschicht in der Zeit des Nationalsozialismus und in dessen Herrschaftsbereich. Der englische Deckname für diese Tat war Operation Anthropoid; darunter wurde es zum Teil in der Geschichtsschreibung und bei der späteren Rezeption in Filmen und in diverser Literatur dargestellt. Der Stellver­tretende Reichs­protektor im Protektorat Böhmen und Mähren und Repräsentant des Deutschen Reichs in der besetzten Tschecho­slowakei war zugleich ein Hauptverantwortlicher der Gestapo im Deutschen Reich (RSHA) und zur Vernichtung der europaweit verfolgten Juden beauftragt (Vernichtung der Juden / Shoah / Holocaust. Bezug auf ein Hitlerzitat im NS-Jargon als \"die Endlösung\"). Der erfolgreiche Anschlag wurde von zwei Unter­offizieren der tschecho­slowaki­schen Exilarmee, Jan Kubiš und Jozef Gabčík, durchgeführt, die zu diesem Zweck in einer Kommandoaktion aus England in ihre Heimat eingeschleust worden waren.", "tgt_summary": "Operace Anthropoid byl krycí název pro parašutistický výsadek vyslaný během druhé světové války z Velké Británie na území Protektorátu Čechy a Morava. Tvořili ho vojáci československé exilové armády Jozef Gabčík a Jan Kubiš. Byl organizován zvláštní skupinou „D“ zpravodajského odboru exilového Ministerstva národní obrany a řazen byl do první vlny výsadků. Jednalo se o diverzní operaci, která proběhla mezi prosincem 1941 a červnem 1942. Jejím hlavním cílem bylo uskutečnit likvidaci zastupujícího říšského protektora a šéfa RSHA Reinharda Heydricha, k čemuž došlo 27. května 1942. Diverzní operace byla úspěšná, Heydrich na následky 4. června 1942 zemřel. Účastníci operace zaplatili za svůj čin životem, když spolu s dalšími výsadkáři podlehli 18. června 1942 v boji s přesilou nacistických vojáků v kostele sv. Cyrila a Metoděje.", "id": 658775} {"src_title": "Der letzte Musketier", "tgt_title": "Cyrano z Bergeracu (film, 1950)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Cyrano de Bergerac, ein Poet, der sich mit seiner spitzen Feder viele Feinde macht, ist ein gefürchteter Schwertkämpfer. Insgeheim aber leidet er unter seiner riesigen Nase. Unsterblich in seine Cousine Roxanne verliebt, wagt er es aufgrund seines Aussehens nicht, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Als sie ihm mitteilt, sie habe sich in den gut aussehenden Musketier Christian de Neuvillette verliebt, der im selben Regiment wie Cyrano dient, bittet sie ihn, Christian zu beschützen. Er sucht Christian auf und erfährt, dass dieser Roxannes Gefühle erwidert, aber nicht in der Lage ist, diese angemessen auszudrücken. Um den beiden zu helfen und über Christian Roxanne seine Gefühle ausdrücken zu können, flüstert er Christian seinen Text ein. Derweil will Graf Guiche Roxanne heiraten, wird aber von Cyrano aufgehalten, bis diese mit Christian verheiratet ist. Hierüber erzürnt, beruft Guiche Christian zu seinem in den Krieg ziehenden Regiment ein. Aus dem Felde schreibt Cyrano ihr täglich Briefe. Eines Tages besucht Roxanne Christian und sagt ihm, sie habe sich nicht nur wegen seines Aussehens in ihn verliebt, sondern wegen seiner Worte. Christian begreift, dass Roxanne eigentlich Cyrano liebt, und überredet diesen, alles zu gestehen, um Roxanne entscheiden zu lassen. Doch bevor dies geschieht, wird Christian im Kampf getötet. Aus Trauer tritt Roxanne in ein Kloster ein. Über Jahre hinweg besucht Cyrano sie wöchentlich. Eines Tages wird er auf dem Weg zu Roxanne Opfer eines Mordanschlags. Schwer verletzt verbirgt er seine Verletzungen und sucht sie auf. Geschwächt rezitiert er aus dem Kopf einen Brief, den er einst in Christians Namen an sie schrieb. Roxanne kennt nun die Wahrheit, doch Cyrano stirbt in ihren Armen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Film basiert auf dem Versdrama Cyrano de Bergerac des französischen Schriftstellers Edmond Rostand.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der letzte Musketier (Originaltitel: \"Cyrano de Bergerac\") ist ein in den Vereinigten Staaten produzierter Schwarz-Weiß-Film aus dem Jahr 1950 mit José Ferrer in der Hauptrolle.", "tgt_summary": "Cyrano de Bergerac je americký film z roku 1950, dlouhý 112 min. Herec José Ferrer za tento film obdržel Oscara za svůj výkon v hlavní roli. Režii měl Michael Gordon. Hrají José Ferrer, Morris Carnovsky, Virginia Christine a Jerry Paris.", "id": 462916} {"src_title": "Allnationale Koalition", "tgt_title": "Všenárodní koalice", "src_document": [{"title": "Entstehung und Wirkung.", "content": "Das Attribut „allnational“ sollte zum Ausdruck bringen, dass sich an diesem Zusammenschluss die wichtigsten Partien des ganzen Landes beteiligten. Es handelte sich hierbei um die folgenden Parteien: wobei einige von ihnen in der Zeit nach 1918 auch mehrfach umbenannt wurden. Die fünf vertretenen Parteien gehörten zu den wichtigsten und größten in der Tschechoslowakei und repräsentierten auch die wichtigsten Strömungen des damaligen politischen Spektrums. Allerdings konnte der Anspruch, die Mehrheit der Bevölkerung zu repräsentieren, nicht erfüllt werden. Die tschechischen politischen Parteien (und im Nachhinein auch die slowakischen) stellten die Existenz des nationalen tschechoslowakischen Staates in den Vordergrund, während die anderen Parteien der Minderheiten dies nicht forderten und zum Teil auf andere Lösungen hofften. Vor allem die deutschen Parteien manövrierten sich somit in die Opposition, was eine zentripetale Wirkung auf die tschechischen Parteien hatte, welche die nationale Frage als den gemeinsamen Nenner ergriffen und ihre politischen Unterschiede zuerst verdrängen konnten. Die nicht vernachlässigbaren deutschen Parteien (Sozialdemokratie, Agrarpartei, Volkspartei) waren bis in die Mitte der zwanziger Jahre aus diesem Grund nicht in der Koalition vertreten, obwohl sie in Böhmen und Mähren rund ein Drittel (und bezogen auf die ganze Tschechoslowakei knapp ein Viertel) der Bevölkerung vertraten. Teilweise wurden sie jedoch in die Entscheidungen mittelbar über ihre tschechischen \"Schwesterparteien\" einbezogen; so konnte zum Beispiel der deutsche Bund der Landwirte sich über die tschechische Agrarpartei beteiligen. Die lokalen Parteien in der Karpatenukraine und die Parteien der ungarischen Minderheit in der Slowakei haben keine größere Bedeutung erlangt. Parteien aus dem Rand des politischen Spektrums waren in der Koalition nicht vertreten: die tschechische extreme Rechte hat nie eine Bedeutung erlangt; die erst im Mai 1921 gegründete Kommunistische Partei der Tschechoslowakei, die bei den Parlamentswahlen im November 1925 mit 13 % der Stimmen und 20 Mandaten nach der Agrarpartei die zweitstärkste Partei wurde, spielte eine Rolle erst nach dem Zerfall der Allnationalen Koalition. Die Zersplitterung der Parteienlandschaft war das Erbe aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie: an den Abgeordnetenwahlen von 1920 nahmen in der Tschechoslowakei 22 Kandidatenlisten teil, von denen 16 Mandate erzielten und nur drei mehr als 10 Prozent der Stimmen auf sich einigen konnten – ähnlich wie 1911.", "section_level": 1}, {"title": "Fünferrat und Ende.", "content": "Um die Regierungsarbeit in den folgenden Jahren nach der Gründung, als es zu ersten politischen Krisen kam, besser koordinieren zu können, wurde 1921 auf die Initiative des Vorsitzenden der Agrarpartei, Antonín Švehla, ein Gremium aus je einem Repräsentanten dieser fünf Parteien gebildet, ein sogenannter „Fünferrat“ (Pětka), wo die wichtigen Diskussionen stattfanden und Vorentscheidungen fielen, bevor sie in der Regierung beziehungsweise im Parlament diskutiert wurden. Zwar wurde dadurch die Regierungsarbeit effektiver gemacht, dies allerdings auf Kosten der Transparenz. Später wurde der Rat auf sechs beziehungsweise acht Vertreter (und Parteien) erweitert. Bereits 1925 kamen jedoch die Differenzen in der Koalition deutlich zum Vorschein, wodurch die Koalition auseinanderbrach und es zu Neuwahlen kam. Die fünf Koalitionsparteien büßten die parlamentarische Mehrheit ein. Dem Agrarpolitiker Švehla gelang es danach, die Koalition noch einmal handlungsfähig zu machen, indem er die Gewerbepartei in die Koalition (und in den ab dem Moment umbenannten Sechserrat) aufnahm, im Frühjahr 1926 scheiterte die Koalition jedoch endgültig und zerbrach.", "section_level": 1}], "src_summary": "Allnationale Koalition (tschechisch: \"všenárodní koalice\") ist die Bezeichnung für einen koalitionsähnlichen Zusammenschluss mehrerer Parteien in der Tschechoslowakei zwischen 1918 und 1926, welcher in der Zeit nach der Staatsgründung im Oktober 1918 die Regierungen stellte beziehungsweise deren Bildung beeinflusste.", "tgt_summary": "Všenárodní koalice je označení používané pro vládní koalice v Československu do roku 1926. Označení všenárodní vzniklo z toho, že se jedná o seskupení pěti původních československých stran z různých částí politického spektra. Pro lepší fungování tohoto uskupení byl Antonínem Švehlou vytvořen společný orgán, tzv. Pětka. V Pětce byli zastoupeni představitelé jednotlivých stran, zde se odehrávala všechna politická jednání, což zajišťovalo hladký průběh hlasování ve vládě i v parlamentu. ", "id": 1110456} {"src_title": "Großer Preis von Frankreich 1954", "tgt_title": "Grand Prix Francie 1954", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Große Preis von Frankreich 1954 brachte das lang erwartete Debüt des Mercedes-Werksteams. Der Führende der Fahrerwertung, Juan Manuel Fangio, wechselte von Maserati zum neuen Team, für das auch Karl Kling und Hans Herrmann an den Start gingen. Neben dem Debüt von Mercedes, Kling und Herrmann war dies auch die erste Grand-Prix-Teilnahme eines Continental-Reifens. Giuseppe Farina verletzte sich beim Start eines Sportwagenrennens in Monza schwer und fiel dadurch für den Rest der Saison aus, der zweimalige Weltmeister Alberto Ascari fuhr einen Maserati, da der Lancia D50 noch nicht einsatzbereit war.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Schon im Training zeigte sich die deutliche Überlegenheit der Mercedesfahrer. Fangio belegte mit 2:29,4 Minuten vor Kling die Pole-Position, die erste Doppelpole für sein Team im Debütrennen, die drittschnellste Zeit fuhr Ascari im Maserati. Kling fuhr seine schnellste Trainingsrund in 2:30,4 Minuten, Ascari in 2:30,5 Minuten. Das Gordini-Team konnte wegen finanzieller Probleme nicht am Training teilnehmen.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Das Rennen war bestimmt von sehr vielen Ausfällen, insgesamt erreichten nur sechs Wagen das Ziel. Motorschäden waren die häufigsten Ausfallgründe. Die Mercedes-Dominanz im Training wurde im Rennen fortgesetzt, Fangio und Kling fuhren an der Spitze den anderen Fahrern davon und überrundeten das gesamte Fahrerfeld. Beide lieferten sich an der Spitze ein spannendes Duell, das Fangio mit einem knappen Vorsprung von 0,1 Sekunden für sich entschied. Die Dominanz der in der Formel 1 ungewöhnlichen Stromlinienwagen von Mercedes wurde durch folgende Aussage Fangios besonders deutlich: „Die Konkurrenten sahen wir an diesem Tag eigentlich nur beim Start und bei Überrundungsmanövern.“ Ferrari verlor einen Großteil seiner Wagen in diesem Rennen durch Motorschäden, lediglich Robert Manzon erreichte in seinem Ferrari das Ziel und komplettierte mit Platz 3 die Podiumsplatzierungen. Allerdings hatte auch er eine Runde Rückstand auf Fangio und Kling. Prinz Bira und Luigi Villoresi gewannen mit Platz 4 und 5 Punkte für Maserati. Die schnellste Rennrunde fuhr Hans Herrmann im Mercedes in 2:32,9 Minuten beziehungsweise 195,6 km/h in Runde 11, bevor er in Runde 17 mit einem Motorschaden das Rennen aufgab. Mercedes beendete somit das Debütrennen mit einem Doppelsieg, gewann die Poleposition und erzielte die schnellste Rennrunde. Lässt man die Indianapolis 500 außer Betracht, war dies auch der erste Rennsieg eines nicht-italienischen Konstrukteurs in der Formel-1-Geschichte und der erste Sieg eines Continental-Reifens. Ein Reifenwechsel war nicht nötig, das der Abrieb nur bei einem Millimeter pro 100 Kilometer lag. Am gleichen Tag wurde Deutschland beim Wunder von Bern erstmals Fußballweltmeister, wodurch der bedeutende und historische Triumph eines deutschen Teams in der Formel 1 von den Medien nur am Rand Erwähnung fand.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stand nach dem Rennen.", "content": "Die ersten fünf des Rennens bekamen 8, 6, 4, 3, 2 Punkte. Der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde erhielt zusätzlich 1 Punkt. Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus neun Rennen. 1954 erfolgte die Punktevergabe nach folgendem Schema:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Frankreich 1954 fand am 4. Juli auf dem Circuit de Reims-Gueux bei Reims statt und war das 4. Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1954.", "tgt_summary": "Grand Prix Francie 1954 (oficiálně XLI Grand Prix de l'ACF) se jela na okruhu Reims-Gueux v Gueux, Marne v Francii dne 4. července 1954. Závod byl čtvrtý v pořadí v sezóně 1954 šampionátu Formule 1.", "id": 151240} {"src_title": "Maffei 1", "tgt_title": "Maffei I", "src_document": [{"title": "Entdeckung.", "content": "Der italienische Astronom Paolo Maffei war einer der Pioniere der Infrarotastronomie. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts benutzte er chemisch hypersensibilisierte Eastman Emulsionen I-N, um hochqualitative Bilder von Himmelsobjekten im nahinfraroten Teil des Spektrums (I-Band 680–880 nm) zu erlangen. Um diese Hypersensibilisierung zu erreichen, tauchte er sie für 3 bis 5 Minuten in eine 5 % Ammoniak-Lösung. Diese Vorgehensweise erhöhte ihre Empfindlichkeit um eine ganze Größenordnung. Zwischen 1957 und 1967 beobachtete Maffei mit dieser Technik viele unterschiedliche Himmelsobjekte, wie z. B. Kugelsternhaufen und Planetarische Nebel. Einige von diesen Objekten waren auf Aufnahmen im blauen Licht (B-Band 250–500 nm) überhaupt nicht sichtbar. Die Galaxie \"Maffei 1\" wurde dann auf einer hypersensibilisierten I-N Fotoplatte entdeckt, die am 29. September 1967 mit einem Schmidt-Teleskop am Osservatorio Astrofisico di Asiago aufgenommen wurde. Paolo Maffei fand \"Maffei 1\" zusammen mit ihrer direkten Nachbarspiralgalaxie Maffei 2, während er eigentlich die Aufnahmen nach diffusen Nebeln und T-Tauri-Sternen durchsuchte. Das Objekt besaß eine scheinbare Größe von 50 Bogensekunden auf der Nahinfrarotaufnahme, war aber auf einer entsprechenden Aufnahme im Blauen überhaupt nicht sichtbar. Das Spektrum besaß jedoch weder Emissions- noch Absorptionslinien. Später konnte auch noch gezeigt werden, dass sie auch im Radiobereich nahezu keine Aktivitäten zeigte. Im Jahr 1970 vermutete Hyron Spinrad dann als Erster, dass \"Maffei 1\" eine uns nahegelegene stark abgeschirmte elliptische Riesengalaxie sei. \"Maffei 1\" würde unter die 10 hellsten Galaxien am nördlichen Nachthimmel fallen, wenn sie nicht durch unsere Milchstraße bedeckt werden würde. Aufgrund ihrer Lichtschwäche in optischen Aufnahmen, benötigt man zur visuellen Beobachtung von \"Maffei 1\" mindestens ein Teleskop von 30 bis 35 Zentimeter Öffnung, hochqualitative, exakte Sternenkarten und einen sehr dunklen Nachthimmel.", "section_level": 1}, {"title": "Entfernung.", "content": "\"Maffei 1\" ist lediglich 0,55° von der galaktischen Ebene entfernt und liegt damit mitten in der sogenannten \"Zone of Avoidance\". Sie unterliegt damit einer Extinktion von 4,7 Magnituden (einem Faktor von etwa 1/70) im Visuellen. Hinzu kommt noch die Störung durch Myriaden von schwachen Vordergrundsternen der Milchstraße, die leicht mit den Sternen von \"Maffei 1\" verwechselt werden können. Dies macht eine genaue Entfernungsbestimmung besonders schwierig. 1971 schon bald nach ihrer Entdeckung, schätzte Hyron Spinrad die Entfernung zu etwa 1 Mpc ab, was sie innerhalb der Lokalen Gruppe platziert hätte. Im Jahr 1983 musste dieser Schätzwert von Ronald Buta und Marshall McCall bereits auf (2,1 ± formula_1) Mpc korrigiert werden. Sie benutzten hierfür die allgemeine Beziehung von Helligkeit zu Geschwindigkeitsdispersion innerhalb elliptischer Galaxien. Diese Distanz platzierte \"Maffei 1\" eindeutig außerhalb unserer Lokalen Gruppe, allerdings noch nahe genug, um jene in der Vergangenheit durchaus beeinflusst haben zu können. 1993 benutzten Gerard Luppino und John Tonry die Fluktuationen der Oberflächenhelligkeit, um neue Schätzwerte von (4,15 ± 0,5) Mpc zu erhalten. Im Jahr 2001 dann konnten Tim Davidge und Sidney van den Bergh mit adaptiver Optik die hellsten Einzelsterne des asymptotischen Riesenasts in \"Maffei 1\" auflösen und somit eine Entfernung von (4,4 ± formula_2) Mpc herleiten. Die aktuelle Bestimmung der Entfernung basiert auf einer rekalibrierten Helligkeits-Geschwindigkeitsdispersions-Beziehung für elliptische Galaxien und aktualisierter Extinktion und kommt auf (2,85 ± 0,36) Mpc. Fasst man alle Messergebnisse zusammen, kommt man im Mittel auf eine Entfernung von (3,32 ± 0,72) Mpc. Die größeren Entfernungen größer als 3 Mpc, welche in den letzten 20 Jahren hergeleitet wurden, bedeuten gleichzeitig, dass \"Maffei 1\" nie nahe genug war, um die Dynamik der Lokalen Gruppe signifikant zu beeinflussen. \"Maffei 1\" entfernt sich von unserem Sonnensystem mit einer Geschwindigkeit von etwa 66 km/s. Die Fluchtgeschwindigkeit in Bezug zum Schwerpunkt der Lokalen Gruppe beläuft sich auf 297 km/s, einer Geschwindigkeit entsprechend dem entfernungsabhängigen Wert der Expansion des Universums dieser Galaxie.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Größe und Form.", "content": "\"Maffei 1\" ist eine elliptische Riesengalaxie, klassifiziert als Typ E3 in der Hubble-Sequenz. Das bedeutet die Galaxie ist leicht abgeflacht, die kleine Halbachse hat 70 % der Länge der großen Halbachse. \"Maffei 1\" besitzt auch leichte Kastenform (Typ E(b)3), während die Zentralregion (Radius von etwa 34 pc) in Bezug zum r Gesetz etwas lichtschwächer erscheint, was \"Maffei 1\" zu einer elliptischen Kerntypgalaxie macht. Beides, sowohl die Kastenförigkeit wie auch der unterleuchtkräftige Kern der Galaxie, sind typisch für mittlere bis große Ellipsengalaxien. Die scheinbare Ausdehnung von \"Maffei 1\" hängt, bedingt durch die starke Extinktion durch die Milchstraße, stark von der Wellenlänge des Lichts ab. Im blauen Licht besitzt sie lediglich einen scheinbaren Durchmesser von ein bis zwei Bogenminuten, während im Nahinfraroten die große Achse immerhin 23 Bogenminuten erreicht, was in etwa dem dreiviertelten Durchmesser des Mondes entspricht. Bei einer Entfernung von 3 Mpc entspricht dies einem absoluten Wert von näherungsweise 23 kpc. Die absolute visuelle Leuchtkraft von M=−20,8 entspricht in etwa derjenigen der Milchstraße.", "section_level": 2}, {"title": "Kern.", "content": "\"Maffei 1\" besitzt einen kleinen, blauen, inneren Nucleus mit einem Durchmesser von etwa 1,2 pc. Dieser enthält ungefähr 29 M ionisierten Wasserstoffgases. Dies impliziert eine erst kürzlich stattgefundene Sternentstehungsphase. Allerdings existieren keine Anzeichen eines aktiven galaktischen Kerns im Zentrum von \"Maffei 1\". Die Röntgenstrahlung des Kerns ist ausgedehnt und rührt wahrscheinlich von mehreren stellaren Quellen her.", "section_level": 2}, {"title": "Sterne und Sternhaufen.", "content": "\"Maffei 1\" besteht hauptsächlich aus alten metallreichen Sternen mit einem Alter von mehr als 10 Milliarden Jahren. Als große elliptische Galaxie besitzt \"Maffei 1\" höchstwahrscheinlich eine große Menge an Kugelsternhaufen (geschätzt etwa 1100), durch die starke Extinktion konnten bisher jedoch kein einziger mit erdgebundenen Teleskopen nachgewiesen werden. Mit dem Hubble Space Telescope konnten im Jahr 2000 immerhin 20 Kandidaten für Kugelsternhaufen um die Zentralregion herum ausgemacht werden. Spätere Infrarot-Beobachtungen von bodengebundenen Teleskopen fanden ebenso eine Population von hellen Kugelsternhaufenkandidaten.", "section_level": 2}, {"title": "Gruppenzugehörigkeit.", "content": "\"Maffei 1\" ist eines der dominierenden Mitglieder einer uns nahen Galaxiengruppe. Die anderen bestimmenden Gruppenmitglieder sind große Spiralgalaxien wie IC 342 und Maffei 2. \"Maffei 1\" selbst besitzt auch noch etliche Satellitengalaxien wie die kleinere Spiralgalaxie Dwingeloo 1 sowie eine größere Anzahl an anderen Zwerggalaxien wie MB 1. Die Maffei-Gruppe ist eine der unserer Milchstraße am nächsten gelegenen Galaxiengruppen. \"Maffei 1\" bildet dabei mit seinen Satelliten eine Untergruppe zur Maffei-Gruppe, die Maffei-1-Untergruppe.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maffei 1 ist eine elliptische Riesengalaxie im Sternbild der Kassiopeia. Hielt man sie einst für ein Mitglied der Lokalen Gruppe, ist die Galaxie inzwischen bekannt dafür, ein Teil einer eigenen Galaxiengruppe der Maffei-Gruppe zu sein. ", "tgt_summary": "Maffei I (také známá jako PGC 9892 nebo Sharpless 191) je velká eliptická galaxie v souhvězdí Kasiopeji. Maffei I je nejbližší obří eliptická galaxie k Mléčné dráze. Je také jedním ze dvou hlavních členů Skupiny galaxií Maffei. ", "id": 878581} {"src_title": "Großer Preis von Österreich 1984", "tgt_title": "Grand Prix Rakouska 1984", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Anlässlich seines Heim-Grand-Prix absolvierte Gerhard Berger sein erstes Formel-1-Rennen am Steuer eines zweiten ATS. Stefan Bellof kehrte ins Teilnehmerfeld zurück und nahm wieder seinen Stammplatz bei Tyrrell anstelle von Mike Thackwell ein, der ihn zwei Wochen zuvor beim Großen Preis von Deutschland vertreten hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Nelson Piquet qualifizierte sich für die Pole-Position vor Alain Prost, Elio de Angelis und Niki Lauda. Die beiden Renault-Piloten Patrick Tambay und Derek Warwick bildeten die dritte Startreihe vor Teo Fabi und Nigel Mansell. Da sich sein Wagen nach dem Training als untergewichtig erwies, wurde Stefan Bellof disqualifiziert. Er wäre allerdings ebenso wie sein Teamkollege Stefan Johansson aufgrund zu schlechter Rundenzeiten ohnehin nicht für einen der 26 Startplätze qualifiziert gewesen.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Der erste Startversuch wurde abgebrochen, da Elio de Angelis seinen Motor abwürgte. Der zweite Versuch glückte und Piquet verteidigte seine Spitzenposition gegenüber Prost. De Angelis wurde ebenso wie Lauda von den beiden Renault-Piloten Tambay und Warwick überholt. Anschließend brauchten die beiden überholten Piloten bis zur zehnten Runde, um erfolgreich zu kontern, wobei Lauda fortan vor de Angelis auf dem dritten Rang lag. Eine Veränderung auf den ersten drei Positionen ergab sich erst wieder in Runde 29, als Prost sich ins Aus drehte, nachdem er einen Ölfleck überfahren hatte. Lauda gelangte dadurch auf den zweiten Rang vor Ayrton Senna, der sich zwischenzeitlich vom zehnten Startplatz aus nach vorn gekämpft hatte. Begünstigt wurde dies unter anderem durch den technisch bedingten Ausfall von de Angelis in der Runde zuvor. Nur drei Runden später wurde Senna von Tambay überholt. In Runde 35 musste er aufgrund eines Motorschadens aufgeben. Bis zur 40. Runde gelang es Lauda, auf den Führenden Piquet aufzuschließen. Im Zuge eines Überrundungsmanövers ergab sich eine Überholchance, die Lauda erfolgreich nutzte. Da Tambay in Runde 43 aufgrund eines Motorschadens ausfiel, wurde Michele Alboreto am Ende Dritter vor Teo Fabi und den beiden Arrows-Piloten Thierry Boutsen und Marc Surer.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Österreich 1984 fand am 19. August auf dem Österreichring in der Nähe von Zeltweg statt und war das zwölfte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1984 sowie der insgesamt 400. Grand Prix der Formel-1-Geschichte.", "tgt_summary": "Grand Prix Rakouska 1984 (oficiálně XXII Holiday Großer Preis von Österreich) se jela na okruhu Österreichring ve Spielbergu v Rakousku dne 19. srpna 1984. Závod byl dvanáctým v pořadí v sezóně 1984 šampionátu Formule 1. ", "id": 1997102} {"src_title": "Sozioinformatik", "tgt_title": "Sociální informatika", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Sozioinformatik versteht sich als interdisziplinäre und gestaltungsorientierte Wissenschaft und setzt zur Lösung gesellschaftlich relevanter Probleme eigene, neuartige methodische Vorgehensweisen, Konzepte und Verfahren ein, wie beispielsweise Designfallstudie, Integrierte Organisations- und Technikentwicklung, Business Ethnography, End User Development, Infrastructuring und Aneignungshandeln. Die Disziplin erforscht, wie existierende und neue gesellschaftliche Kommunikationsprozesse durch Softwaresysteme unterstützt werden können und welche Auswirkungen sich daraus ergeben. Beispielsweise interessiert sie sich für: Sozioinformatische Forschung verbindet dabei drei unterschiedliche, aber wechselwirkende Themenkomplexe:", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung der Disziplin Sozioinformatik.", "content": "Ende der 1990er Jahre nahm in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften die Diskussion über die immer intensivere Durchdringung der Lebenswelt mit Informations- und Kommunikationstechnologie zu. Insbesondere rückten die sozialen Aspekte zunehmender Computerisierung in das Blickfeld der Forscher wie Manuel Castells, George Dyson oder James Cortada. Sie verfolgten einen interaktionistischen Ansatz der Technologieanalyse, das heißt, sie untersuchten die Bedeutung von IKT-Anwendungen für sozialen und organisatorischen Wandel, wie auch umgekehrt der Einfluss gesellschaftlicher Kräfte und sozialer Praktiken auf die Gestaltung von Informationstechnologien. Rob Kling, Professor für Information Systems und Information Science an der Universität von Indiana und Pionier in diesem neuen Forschungsfeld, definierte im Januar 1999 in seiner Abhandlung \"What is social informatics and why does it matter?\" die Forschungsprogrammatik sozialer Informatik (Social Informatics) als „the interdisciplinary study of the design, uses and consequences of information technologies that takes into account their interaction with institutional and cultural contexts“. In Deutschland wurde nahezu zeitgleich im Jahr 2000 von Forschern des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen und der Fraunhofer-Gesellschaft in Sankt Augustin das Internationale Institut für Sozio-Informatik (IISI) mit Sitz in Bonn gegründet. Am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen existiert unter der Leitung des Lehrstuhlinhabers Volker Wulf ein interdisziplinäres Wissenschaftler-Team, das sich intensiv mit der Erforschung der Bedeutung und Gestaltung von IKT für die Lebenswelt in Beruf, Haushalt und Freizeit beschäftigt und die Sozio-Informatik weiter entwickelt. Als Ziel wird definiert, „neuartige Anwendungen mit geeigneten Methoden so zu gestalten, dass ihre Aneignung durch Benutzer ökologisch wohlstandsfördernd, vertretbar und sozialintegrativ wirken kann“. Die Etablierung einer neuen Disziplin der Sozio-Informatik erfolgte, um gesellschaftliche Aspekte der Computerisierung zu untersuchen, die in anderen Angewandten Informatik-Disziplinen (Wirtschaftsinformatik, Gesundheits-Informatik, Bio-Informatik etc.) nicht oder nur unzureichend in den Blick genommen werden. Grundsätzlich können als historische Einflüsse für die Etablierung der Sozio-Informatik in Europa benannt werden: der Ansatz Soziotechnischer Systeme, die skandinavische Tradition des Participatory Design, Forschungs- und Interventionsmethoden der Aktionsforschung und der deutsche Diskurs zu Informatik und Gesellschaft (IuG).", "section_level": 1}, {"title": "Forschungshintergrund.", "content": "Gesellschaftliche Prozesse sind grundlegend auf effektive Kommunikation angewiesen. Kommunikation zwischen Einzelpersonen und sozialen Gruppen ist wichtig, um Informationen zu übermitteln, Meinungen zu bilden, Vertrauen aufzubauen, gemeinsame Pläne und Lösungen zu entwickeln, zusammenzuarbeiten, mit Waren und Dienstleistungen zu handeln und Entscheidungen zu fällen. Computergestützte Kommunikation kann diese Prozesse erheblich erleichtern und auf große, globale Nutzergruppen ausweiten. Dadurch entstehen neuartige Kommunikationssituationen auch zwischen Personen, die sich persönlich nicht kennen. Außerdem können die bei der Kommunikation übermittelten Informationen in einer nie dagewesenen Weise gespeichert, durchsucht, aggregiert und analysiert werden. Software kann zudem bei der Findung von geeigneten Kommunikationspartnern helfen, weitergehende Informationen für die Entscheidungsfindung zur Verfügung stellen und völlig neuartige Verknüpfungen von Informationen erlauben. Insgesamt entstehen soziotechnische Systeme mit zum Teil sehr großen, strukturierten Nutzergruppen auf der einen Seite und Software mit intelligenten Informationssystemen auf der anderen Seite, die sich co-evolutionär in gegenseitiger Beeinflussung weiterentwickeln und dabei auch emergente Phänomene zeigen können. Während die Basisfunktionalität der Software geplant ist, folgt die Co-Evolution des soziotechnischen Systems den Regeln komplexer Systeme, so dass weder die genauen Anforderungen bei der Erstellung der Software bekannt sind noch eventuelle innovative Nutzungsarten der Software einfach vorhersagbar sind. Die Evolutionsgeschwindigkeit hängt insbesondere auch davon ab, ob es Nutzern als sogenannten Prosumenten ermöglicht wird, aktiv in den Datenbestand oder die Softwaregestaltung einzugreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Herausforderungen sozial eingebetteter Software.", "content": "Softwaretechnisch gesehen beschäftigt sich die Sozioinformatik mit der Untersuchung und Realisierung von verteilten Informations- und Kommunikationssystemen, die existierende oder neue gesellschaftliche und soziale Prozesse unterschiedlicher Nutzergruppen unterstützen oder überhaupt erst ermöglichen. Wie oben erwähnt, können dies Planungs-, Arbeits-, Verwaltungs-, Wirtschafts-, Spiel- oder auch politische Prozesse sein. Softwaresysteme mit dieser Charakteristik nennen wir sozial eingebettet. Die Entwicklung sozial eingebetteter Software bringt spezifische Herausforderungen mit sich und zwar bei:", "section_level": 1}, {"title": "Anforderungsanalyse.", "content": "Die besonderen Herausforderungen bei der Anforderungsanalyse für sozial eingebettete Software bestehen darin, dass die Prozesse vieler Nutzergruppen und Auftraggeber berücksichtigt werden müssen, dass die Entscheidungskompetenzen und Ziele dieser Gruppen oft nicht geklärt sind und dass man existierende und heterogene Prozesse und Altsysteme integrieren muss. Deutlich verschärfend kommt hinzu, dass es nicht mehr reicht, die direkte an einem einzelnen Gerät zu betrachten, sondern dass die Interaktion zwischen den Menschen und Systemen über die gesamten Kommunikationsprozesse hinweg den Vorstellungen der Nutzer entsprechen muss.", "section_level": 2}, {"title": "Validierung.", "content": "Die Qualität sozialer Software hängt nicht nur von den klassischen funktionalen und nicht-funktionalen Eigenschaften ab, sondern oft noch stärker davon, wie gut die sozialen Prozesse unterstützt werden und inwieweit die Software auf Veränderungen und neue Anforderungen reagiert. Beispielsweise ist ein zentrales Qualitätsmerkmal eines ERP-Systems, inwieweit es die spezifischen Arbeitsprozesse der Unternehmen abbilden kann, in denen es eingesetzt wird, und wie leicht es bei Veränderungen adaptiert werden kann. Verschärfend gilt dies für kollaborative Plattformen, bei denen häufig die Richtlinien, wer wann was ändern darf und wie Konsens erzielt wird, eine deutlich größere Rolle für den Erfolg spielen als klassische Softwarequalitätseigenschaften. Wie derartig evolutionäre Systeme zu validieren, zu testen und zu pflegen sind, sind typische Fragestellungen der Sozioinformatik. Ein interessanter Vorschlag, die skizzierten Herausforderungen bei der Anforderungsanalyse und der Validierung anzugehen, aber auch um eine Grundlage für Designentscheidungen zu bieten, sind sogenannte Designfallstudien, die explizit die Benutzerakzeptanz und auch die Adaption der Prozesse nach Einführung des Systems miteinbeziehen.", "section_level": 2}, {"title": "Soziale und rechtliche Rahmenbedingungen.", "content": "Soziale Software berührt viele rechtliche Aspekte, wie zum Beispiel Datenschutz, Schutz der Privatsphäre und Urheberschutz, und das häufig in einem länderübergreifenden Kontext. Diese Aspekte müssen frühzeitig bei der Softwareentwicklung berücksichtigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Spezifische Funktionalität und Entwicklungsmethodik.", "content": "Nicht zuletzt gehört es auch zur Sozioinformatik, spezifische Werkzeuge und Funktionalitäten für soziale Software zu entwickeln, etwa im Bereich der Visualisierung und Analyse von sozial eingebetteten Softwaresystemen oder im Bereich der Entscheidungsunterstützung für Nutzer auf der Basis ihres Profils. Am deutlichsten wird dies bei der Open-Source-Entwicklung von Software, also in dem Bereich des Software-Engineerings, in dem die Entwicklung von Software selbst als expliziter sozialer Prozess realisiert ist.", "section_level": 2}, {"title": "Neue gesellschaftliche Prozesse vermittelt durch Software.", "content": "Sozial eingebettete Software kann gesellschaftliche Prozesse ermöglichen, die ohne Software nicht realisiert werden können. Beispielsweise ist es schwer vorstellbar, wie eine Enzyklopädie vergleichbar Wikipedia nur auf Basis von Post und Buchdruck erstellt und gepflegt werden könnte. Damit stellen sich zentrale Fragen der Sozioinformatik: Es geht also um Fragen der Einsetzbarkeit, der Akzeptanz, der gesellschaftlichen Wirkung, des wirtschaftlichen Nutzens, der rechtlichen Konsequenzen und auch der Ethik. Um diese Fragen anzugehen, bedient sich die Sozioinformatik insbesondere empirischer und gesellschaftswissenschaftlicher Methoden und schlägt die Brücke zu den jeweils relevanten Fachwissenschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Verwandte Begriffe.", "content": "Sozioinformatik umfasst insbesondere Themen, die im englischen Sprachraum unter dem Begriff „Social Computing“ subsumiert werden, geht aber darüber hinaus. Für die weitergreifende Thematik der Sozioinformatik wird im Englischen oft der Begriff \"Social informatics\" verwendet. Im Unterschied dazu bezieht sich der deutsche Begriff Sozialinformatik auf die Verarbeitung von Information im Sozialwesen und hat dementsprechend eine andere Bedeutung.", "section_level": 1}, {"title": "Sozioinformatik in der Lehre.", "content": "In Deutschland waren bisher viele Aspekte der Sozioinformatik in verschiedenen Teilgebieten verankert und wurden in verschiedenen Veranstaltungen gelehrt, zum Beispiel in Vorlesungen zur Mensch-Computer-Interaktion oder in Vorlesungen zum Thema Internet- und Datensicherheit. In vielen Informatikstudiengängen sind auch Vorlesungen integriert, die sich direkt mit Querschnittsthemen aus dem Bereich Informatik und Gesellschaft auseinandersetzen. Weltweit gibt es über 130 Studienprogramme zur Sozioinformatik. Am Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen wird seit 2009 ein Unterrichtsmodul zu Sozioinformatik gelehrt. Der erste Sozioinformatik-Studiengang in Deutschland wird seit Wintersemester 2013/14 von der TU Kaiserslautern angeboten. Seit dem Wintersemester 2015/16 wird an der Hochschule Furtwangen Sozioinformatik als Vertiefungsrichtung im Bachelor-Studiengang IT-Produktmanagement angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Sozioinformatik in der Öffentlichkeit.", "content": "Als institutionelle Vertreter der Sozioinformatik in Deutschland existieren das Internationale Institut für Sozio-Informatik (IISI), der Forschungsbereich User-Centered Computing (USC) des Fraunhofer-Institutes für Angewandte Informationstechnik FIT und das Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen. In Europa existiert seit 2009 die European Society for Socially Embedded Technologies (EUSSET), welche, gemeinsam mit dem IISI, den renommierten EUSSET-IISI-Lifetime Achievement Award verleiht. Darüber hinaus gibt es einige Gruppierungen, die sich mit der Wechselwirkung von Gesellschaft und Informatik beschäftigen und sich insbesondere die Aufklärung der Bevölkerung auf die Fahnen geschrieben haben, beispielsweise der Chaos Computer Club und Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung. Aus dieser Arbeit ergeben sich für die akademische Forschung neue Fragestellungen, die empirischen Modellen aus Soziologie, Psychologie und Wirtschaft oder theoretischen Modellierungen aus Philosophie, Ethik und der Informatik bearbeitet werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Sozioinformatik ist ein junges Teilgebiet der Informatik, das die Wechselwirkung zwischen sozialen Gruppen und Softwaresystemen untersucht und Gestaltungsprinzipien und Realisierungsmethoden für Software mit großen Nutzergruppen entwickelt. Dazu bedient sie sich Methoden aus der Informatik, der Soziologie, den Wirtschaftswissenschaften und der Psychologie.", "tgt_summary": "Sociální informatika (SI) je transdisciplinární obor, zabývající se studiem designu, využití a důsledků informačních a komunikačních technologií (ICT) v institucionálním a kulturním kontextu (SAWYER). Spojuje počítačovou vědu, informační vědu, informační systémy a sociální vědy. ", "id": 514065} {"src_title": "Delta Machine", "tgt_title": "Delta Machine", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Nach dem Ende der \"Tour of the Universe\" Anfang 2010 gingen die Bandmitglieder zunächst getrennte Wege. Dave Gahan arbeitete mit den Soulsavers am Album \"The Light the Dead See\" (2012), für das Gahan die Songs schrieb und sang. Martin Gore startete mit dem ehemaligen Depeche-Mode-Mitglied Vince Clarke das Minimal-Techno-Projekt VCMG, das 2012 das Album \"Ssss\" veröffentlichte. Im März 2012 begann die Band dann mit den Aufnahmen für das nächste Studioalbum. Im Vorfeld hatten Gahan und Gore rund 20 Demosongs geschrieben. Als Produzent wurde wie bei den beiden Vorgängeralben Ben Hillier engagiert, Gore wollte sich allerdings intensiver in die Produktion einbringen als bisher. Wie die beiden Vorgängeralben enthält \"Delta Machine\" drei von Dave Gahan geschriebene Songs. Zwei weitere der gemeinsam mit Kurt Uenala geschriebenen Songs befinden sich auf der Bonus-CD der Deluxe Edition. Abgemischt wurde \"Delta Machine\" von Flood, der als Produzent an den Alben \"Violator\" (1990) und \"Songs of Faith and Devotion\" (1993) mitwirkte.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Standardalbum.", "content": "Sofern nicht anders angegeben, wurden die Lieder von Martin Gore geschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Deluxe-Edition.", "content": "Diese Edition beinhaltet neben dem Standardalbum eine zweite CD mit vier Bonustiteln sowie ein 28-seitiges Hardcover-Booklet.", "section_level": 2}, {"title": "Singleauskopplungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Heaven.", "content": "Als erste Singleauskopplung aus \"Delta Machine\" erschien „Heaven“ am 1. Februar 2013 in Deutschland und erreichte Platz 2 der Singlecharts. Die B-Seite „All That’s Mine“, geschrieben von Dave Gahan, konnte sich selbst auf der 86 platzieren. Das Video zu „Heaven“ wurde im November 2012 gedreht, Regisseur war Timothy Saccenti.", "section_level": 2}, {"title": "Soothe My Soul.", "content": "Am 28. März 2013 erschien das Video zur geplanten zweiten Single-Auskopplung \"Soothe My Soul\". Regisseur war Warren Fu, der schon unter anderem mit an den Star-Wars-Prequels als Concept Artist mitgearbeitet hat. Die Single wurde am 10. Mai 2013 in Deutschland veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Should Be Higher.", "content": "Die dritte Single vom Album erschien am 11. Oktober 2013 in Deutschland. Es ist nach \"Suffer Well\" (2005) und \"Hole to Feed\" (2009) die dritte von Dave Gahan geschriebene Single der Band. Im August 2013 erschien das dazugehörige Musikvideo, Regie führte Anton Corbijn. Es zeigt einen Live-Mitschnitt des Songs von den Konzerten im Olympiastadion Berlin, Olympiastadion München sowie im Leipziger Zentralstadion (\"Red Bull Arena\").", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "In Deutschland wurden in der ersten Woche nach Erscheinen des Albums 142.000 Stück in digitaler und physischer Form verkauft und legte damit den erfolgreichsten Album-Erstwochenverkaufsstart seit dreieinhalb Jahren in Deutschland hin. In den USA wurden in der ersten Woche 52.000 Stück vom Album verkauft und damit die Top 10 der US-Charts erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Kritiken fielen gemischt bis positiv aus. Während Sascha Kösch \"Delta Machine\" in De:Bug als „erstes schlechtes Album“ der Band bezeichnete und Birgit Fuß in der deutschsprachigen Ausgabe des Rolling Stone kritisiert, dass Depeche Mode zwar in Stadien spiele, aber keine Hits mehr schreiben könne, bietet das Album nach Meinung von Michael Schuh in laut.de „mehr, als man in der U2/RHCP-Liga bringen müsste“. Douglas Wolk schließlich lobt auf Pitchfork zwar den Gesang von Gahan und Gore, vermisst aber frische Ideen auf dem Album. Stephan Müller von \"Plattentests.de\" kam zum Schluss: „\"Delta machine\" ad hoc zu beurteilen ist so wertvoll wie Äpfelpflücken, wenn der Baum noch nicht gepflanzt ist. Viele Songs wollen reifen und erarbeitet werden,[...] Stillstand ist der Rückschritt des Futuristen. Wie schön, dass Depeche Mode nicht zu faul zum Laufen sind.“ Noch positiver fiel die Kritik von Felix Johannes Enzian von der Frankfurter Allgemeine Zeitung im Fazit aus: „Popmusik bezieht ihre Vitalität in der Regel aus dem Überschwang der Jugend. Rezensenten, die behaupten, dass ein neues Werk deutlich in die Jahre gekommener Popkünstler alle ihre bisherigen übertreffe, sollte man nicht glauben, sondern unterstellen, dass bei solchen Urteilen auch Wunschdenken aufgrund alter Anhänglichkeit im Spiel ist. Hier allerdings liegt eine Ausnahme vor. Nach heißen Tränen und fröhlichen Tanzsprüngen um den Schreibtisch sagt zumindest der Rezensent: ‚Delta Machine‘ ist die schönste Platte, die Depeche Mode jemals gemacht haben.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Delta Machine ist das dreizehnte Studioalbum der britischen Gruppe Depeche Mode. Es erschien am 22. März 2013 in Deutschland, konnte aber bereits ab dem 19. März 2013 auf der US-amerikanischen iTunes-Website sowie im deutschsprachigen Raum bei MyVideo angehört werden. ", "tgt_summary": "Delta Machine je třinácté studiové album britské hudební skupiny Depeche Mode. Je to zároveň první album skupiny, které nevyšlo pod labelem Mute Records. Album poprvé vyšlo 22. března 2013 v Německu a Irsku, 25. března 2013 ve Velké Británii a následujícího dne v USA. Jeho producentem je jako v případě předešlých dvou alb Ben Hillier. Textově a zvukově se jedná o mix alb \"Violator\" a \"Songs of Faith and Devotion\", skupina navazuje na období své největší slávy.", "id": 724458} {"src_title": "Fahrradbrücke der Freiheit", "tgt_title": "Cyklomost slobody", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits zu Zeiten Maria Theresias gab es hier eine Brücke über die March. Die das erste Mal 1771 gebaute Brücke bestand aus gemauerten Bögen links und rechts des Flusses. Die direkte Konstruktion über der March bestand aus Holz. Diese wurde 1809 durch einen Eisstoß weggeschwemmt. Von Graf Pálffy wurde sie 1813 wiederhergestellt. Im Jahr 1866 wurde sie im Zuge des Krieges von Preußen gegen Österreich gesprengt, um den Preußen den Vormarsch Richtung Wien zu erschweren. Nach baldigem Wiederaufbau wurde sie aber 1880 neuerlich durch einen Eisstoß weggerissen und dann nicht mehr aufgebaut. Danach bestand eine Fähre. Die Brückenbögen am österreichischen Ufer sind in der Landschaft noch sichtbar. Im Herbst 1918 entstand an der March die Grenze zwischen der Republik Österreich und der Tschechoslowakischen Republik, nach 1945 komplettierten die Grenzsperren an der March den Eisernen Vorhang. Nun war das Überqueren der March Richtung Österreich hier bis 1989 lebensgefährlich. 2010 wurde beschlossen, eine Fahrradbrücke zu errichten, um Schloss Hof, dessen Park bis an die March reicht, im Rahmen des Projekts \"Cyclomost\" (= Fahrradbrücke) in das Radwegnetz über Devínska Nová Ves (Theben-Neudorf) nach Bratislava (Pressburg) einzubinden. Der Spatenstich erfolgte im September 2011. Finanziert wurde das Projekt mit dem Namen \"CYCLOMOST\" zum größten Teil aus Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch die Europäische Union, während die Slowakei und Niederösterreich nur einen geringen Beitrag leisten mussten. Da der Fluss Grenzgewässer ist, müssen auch Patrouillenboote passieren können. Aus diesem Grund musste die Brücke eine Durchfahrtshöhe von mindestens sechs Meter aufweisen. Der niederösterreichische Vorschlag, das Bauwerk \"Maria-Theresien-Brücke\" (nach Maria Theresia, die in Pressburg als einzige Frau zum \"König von Ungarn\" gekrönt wurde) zu benennen, wurde von slowakischer Seite nicht aufgegriffen. Irritationen gab es, als in der Slowakei eine Internetabstimmung zur Namensgebung erfolgte und sich als Gewinner der Abstimmung die Benennung nach Chuck Norris herausstellte. Diese Lösung wurde allerdings auch von der slowakischen Politik nicht akzeptiert. Allerdings stand auch noch Monate nach der Brückeneröffnung in Google Maps der Name \"Most Chucka Norrisa\". Die am 22. September 2012 im Beisein des damals zuständigen EU-Kommissars für Regionalpolitik Johannes Hahn eröffnete Brücke heißt nun im Einvernehmen zwischen Österreich und der Slowakei \"Fahrradbrücke der Freiheit\" \"()\". Der Name soll an die Opfer erinnern, die beim Versuch, durch die March in die Freiheit zu flüchten, ihr Leben verloren haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fahrradbrücke der Freiheit () ist eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die March, die von der niederösterreichischen Gemeinde Engelhartstetten nach Devínska Nová Ves, einem Stadtteil von Bratislava in der Slowakei, führt. An dieser Stelle befand sich bis 1880 ein Flussübergang durch eine 1771 erbaute Brücke. ", "tgt_summary": "Cyklomost svobody () je most vedoucí přes řeku Moravu, který spojuje slovenský a rakouský břeh a vytváří tak propojení již existujících cyklostezek. Otevřený byl 22. září 2012. ", "id": 876723} {"src_title": "De Montfort’s Parliament", "tgt_title": "Montfortův parlament", "src_document": [{"title": "Aufstand von de Montfort im Zweiten Krieg der Barone.", "content": "Wegen unausgeglichener Kriegsbelastungen rebellierten einige englische Barone, darunter Simon de Montfort, gegen den englischen König Heinrich III. De Montfort, Anführer einer rebellischen Einheit, konnte in diesem Zweiten Krieg der Barone die königlichen Truppen bei der Schlacht von Lewes am 14. Mai 1264 besiegen und den König sowie den Thronfolger Prinz Eduard gefangen nehmen. De Montfort’s Parliament trat vorrangig zusammen, um sich mit der Auslösung des Kronprinzen aus der Gefangenschaft zu befassen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliche Bedeutung.", "content": "De Montfort’s Parliament hatte zunächst weder die Anerkennung der Krone noch größere politische Befugnisse, wirtschaftlichen Einfluss oder Haushaltsrechte. Obgleich an heutigen Maßstäben gemessen nicht von einem Parlament gesprochen werden kann, nahm die regelmäßige Versammlung eine entscheidende Rolle in der demokratischen Geschichte Englands ein. Neben 120 Kirchenmännern und 23 Hochadligen (Earls) waren der niedere Landadel sowie die größeren Städte in der Versammlung repräsentativ vertreten. Die Zusammensetzung erfolgte aus je zwei Rittern aus jeder Grafschaft („Knights of the Shire“) und je zwei Bürgern aus allen Boroughs („Burgesses“). Obgleich schon die Zusammensetzung historische Einmaligkeit erfuhr, nämlich die Teilnahme von Bürgerlichen an einem englischen Parlament, bestand de Montfort zudem energisch darauf, dass die Gesandten nicht ernannt, sondern repräsentativ gewählt werden mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Weitere Entwicklung.", "content": "Noch im Jahre 1265 stellte de Montfort seinen selbst formulierten Parlamentsverfassungsentwurf zur Abstimmung. Das neue demokratische Regelwerk über die Parlamentszusammensetzung wurde mit großer Mehrheit verabschiedet. König Heinrich III. lehnte das neue Parlament jedoch ab. Nachdem Kronprinz Eduard aus der Aufsicht der Anhänger Montforts entkommen war, flammte der Bürgerkrieg wieder auf. Am 4. August 1265 kam es zur Schlacht von Evesham, die mit einem entscheidenden Sieg der Anhänger des Königs endete. De Montfort und der Großteil seiner engsten Anhänger wurden in der Schlacht getötet. Um den anhaltenden Widerstand der verbliebenen Rebellen zu beenden, verkündete der König im Oktober 1266 das Dictum of Kenilworth, und 1267 konnten schließlich die letzten Rebellen unterworfen werden. 1275, nach Heinrichs Tod, tolerierte sein Nachfolger Eduard I. eine erneute, nach de Montfort’schem Regelwerk ablaufende Parlamentseinberufung. Eduard bestätigte damit 1275 zunächst de facto, und 1295 unter Eid mit dem \"Model Parliament\" auch de jure de Montforts Regelwerk. Von nun an waren Bürger fester Bestandteil englischer Parlamente. Nach den Rosenkriegen im 15. Jahrhundert nahmen Selbstbewusstsein und Macht des Parlaments zu; ebenso die Zahl der Mitglieder.", "section_level": 1}], "src_summary": "De Montfort’s Parliament, erstes repräsentatives Parlament in England, gilt neben der Magna Charta als wichtigste historische Errungenschaft der frühen Demokratie auf den Britischen Inseln. Benannt nach Earl Simon V. de Montfort, der die Versammlung am 14. Dezember 1264 ausgerufen hatte, kamen die Repräsentanten erstmals am 20. Januar 1265 in der Westminster Hall zusammen. De Montfort’s Parliament gilt als Gründungsinstitution des heutigen \"House of Commons of the United Kingdom,\" dem Unterhaus des britischen Parlaments.", "tgt_summary": "Montfortův parlament je prvním reprezentativním stavovským parlamentem v Anglii. Patří zároveň stejně jako Magna charta libertatum k prvnímu nejdůležitějšímu přínosu moderní demokracie na Britských ostrovech. Tento parlament byl pojmenován podle hraběte Simona V. de Montfort. První setkání bylo prohlášeno 14. 12. 1264, zástupci se však společně sešli až 20. ledna 1265 ve Westminster Hall.", "id": 1324709} {"src_title": "Výzkumný a zkušební letecký ústav", "tgt_title": "Výzkumný a zkušební letecký ústav", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Geschichte des VZLÚ begann 1922 mit der Gründung eines Instituts für Luftfahrt (\"Vzduchoplavecký studijní ústav\") unter Federführung des Verteidigungsministeriums der Tschechoslowakei. Mehr als 80 Flugzeugtypen und Helikopter von Letov, Avia, Aero und Praga wurden seitdem von dem VZLÚ getestet und zugelassen. 1923 wurde das Institut in \"Vojenský letecký ústav studijní\" (VLÚS) umbenannt und zog 1927 in eigene Räumlichkeiten in Letňany um, wo anfangs sieben Abteilungen entstanden, darunter für Aerodynamik, Triebwerke und Flugzeuge. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Forschungszentrum Zivilbehörden unterstellt. War man anfangs vor allem mit Aerodynamik und Stabilitätsberechnungen beauftragt, übernahm man ab 1954 nun auch die Entwicklung und Prüfung von Flugzeugen und Flugzeugteilen, darunter auch für die Aero L-39 und die Let L-410. Für einige Flugzeuge aus tschechoslowakischer Produktion entwickelte man neue Motoren und Propeller, aber auch Schleudersitzsysteme. Das Unternehmen entwickelte aber auch den ersten tschechoslowakischen Flugsimulator und den ersten Autopiloten, Kontroll- und Diagnosesysteme und Navigationssysteme. Das VZLÚ war auch federführend bei der Lizenzproduktion der sowjetischen Iljuschin Il-10, der Il-14 und der MiG-15 beteiligt. Das VZLÚ entwickelte das Schulflugzeug TOM-8, das aber nicht in Serie ging. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 musste das VZLÚ mit der schwindenden Bedeutung der tschechischen Luftfahrtindustrie und dem Zusammenbruch der Absatzmärkte in Osteuropa zurechtkommen. Zu den ersten Neuentwicklungen gehörte die Aero L-159 ALCA, das Transportflugzeug Let L-610 und die Aero Ae270. Seit 1993 bemüht sich das VZLÚ um Forschungsaufträge des tschechischen Staates und der EU zur Unterstützung der heimischen Luftfahrtindustrie. Zu den neusten Entwicklungen des Prager Forschungszentrums gehört die Beteiligung am Bau der Evektor EV-55.", "section_level": 1}, {"title": "Eigentümerstruktur.", "content": "Das VZLÚ gehört zu 92,16 % dem tschechischen Finanzministerium und zu 7,84 % der Tschechoslowakischen Handelsbank.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte und Dienstleistungen.", "content": "Das Forschungszentrum ist für Forschung, Entwicklung und Erprobung in Luft- und Raumfahrttechnik verantwortlich, darunter für aerodynamische Studien, die Entwicklung und Prüfung von Werkstoffen, Triebwerken, Propellern, Flächentragwerken und die Entwicklung von wissenschaftlichen Instrumenten für den Einsatz im Weltraum. Außerdem ist es akkreditierte Prüfungsstelle für die Luft- und Raumfahrt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Výzkumný a zkušební letecký ústav, a.s. (VZLÚ; ) ist ein tschechisches Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt. Es hat seinen Hauptsitz in Prag.", "tgt_summary": "Výzkumný a zkušební letecký ústav, a.s. (VZLÚ) je české národní centrum pro výzkum, vývoj a zkušebnictví v letectví a kosmonautice. Hlavním posláním VZLÚ je rozvíjet nové znalosti, transferovat je do průmyslové praxe a poskytovat svým partnerům maximální podporu při vývoji nových produktů. Jako multidisciplinární výzkumná organizace využívá VZLÚ synergických efektů a podporuje také rozvoj automobilového, železničního, obranného, bezpečnostního a energetického průmyslu a stavebnictví. Mezi hlavní multioborové oblasti působení VZLÚ patří aerodynamika, pevnost a životnost konstrukcí, materiálové a korozní inženýrství, kompozitní materiály a technologie a akreditované zkušebnictví. Činnosti v oblasti produktového vývoje VZLÚ jsou zaměřeny na vrtule, průmyslové ventilátory, letecké motory a přístrojovou výbavu satelitů. VZLÚ úzce spolupracuje s obdobnými organizacemi v Evropě a zajišťuje si tak zpětnou vazbu potřebnou pro neustálý rozvoj.", "id": 328202} {"src_title": "Der Club der unsichtbaren Gelehrten", "tgt_title": "Nevídaní akademikové", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Wie von Terry Pratchett gewohnt, erzählt der \"Club der unsichtbaren Gelehrten\" mehrere ineinander verflochtene Geschichten. Aus Sicht der Mengenlehre spielt die Unsichtbare Universität, ihre vielgeschossige Architektur und ihr vielschichtiges Personal eine zentrale Rolle. Eine relevante Teilmenge umfasst das Schicksal zweier Paare – Glenda Zuckerbohne und ihre Freundin Juliet Stollop auf der einen, Trevor Likely und Nutt auf der anderen Seite. Eine mit dieser Teilmenge eng verknüpfte Untermenge bilden die Zauberer und ein Spiel namens „Tritt-den-Ball“ oder auch Fußball genannt. Zu guter Letzt bildet die städtische Diva, Ankh-Morpork selbst, mit ihren in den verschiedenen Stadtteilen verankerten Fußballvereinen eine beachtliche Übermenge. Spieler und Fans von: Die Tollen Schwestern, Alte Freunde Düstergut, Eintracht Pennhügel, Die Wanderer, FC Saustallhügel und dem VfL Unbesonnenheit üben jedenfalls maßgeblich Einfluss aus. Wie bei einer Pflanze entwickeln sich die verschiedenen Geschichten von unten, den Wurzeln, nach oben, zur Blüte. Unten wären in diesem Fall die Keller und Gewölbe der Unsichtbaren Universität. Hier schuften Trevor und Nutt, die als Kerzentropfer für angemessenes Licht in den oberen Etagen zu sorgen haben. Hier unten befindet sich aber auch die Nachtküche, die unter Glendas Kommando steht. Diese zieht Juliet irgendwie mit durch, weil sie eben ihre Freundin und Nachbarin ist. Glenda ist so clever und effizient, wie Juliet schön und geistig etwas unterbelichtet ist – eine vertraute Konstellation. Trevor Likely, der Sohn des berühmtesten, aber leider toten Fußballspielers Dave Likely, des einzigen Menschen, der je 4 Tore geschossen hat, verliebt sich unsterblich in Juliet und umgekehrt. Das wäre nicht weiter der Rede wert, gehörten nicht beide qua Geburt verschiedenen, miteinander verfeindeten Fußballfanclubs an. Das Drama ist quasi vorgezeichnet. Nutt wiederum, formal Trevors Untergebener, der tatsächlich auch alle Arbeit verrichtet, ist ein Experiment, physisch wie psychisch. Er ist noch nicht lange Kerzentropfer und angeblich ein Goblin. Tatsächlich ist er ein Ork, der, um seine Ausbildung abzurunden, auf Bitten von Lady Margolotta, durch Lord Ventinari in die Stadt und die Universität eingeschleust wurde. Dazu sei angemerkt, dass Orks eine wahrhaft unbeliebte Spezies sind und tatsächlich auch fast ausgerottet. Aus historischen Gründen ruft das Wort Ork überall auf der Scheibenwelt Angst, Entsetzen und Mordgelüste hervor. Nun, vielleicht nicht überall, Glenda jedenfalls ist durchaus gewillt, diese spontane Reaktion gründlich zu überprüfen, nachdem sie Nutts Bekanntschaft machen durfte. Nutt ist, dank seiner umfassenden Ausbildung, eine Art Universalgenie. Er spricht 16 Sprachen und beherrscht verschiedene Handwerkskünste wie Schmieden, Lederverarbeitung oder Alchimie. Trotzdem zweifelt er ständig an seinem Wert und versucht sich selbst durch gute Leistung mehr Wert zu verleihen, gemäß dem Motto: „Die Welt sollte ein besserer Ort geworden sein, wenn du sie schließlich verlässt“ – ein Satz, der Glenda seltsam vertraut vorkommt. Der regelmäßige Nutzen aus dem Treuhandvermögen der Sodomirs deckt 87,4 % des Nahrungsmittelbudgets der Unsichtbaren Universität – eingedenk der umfassenden kulinarischen Fürsorge, die Lehrkörper und Studenten an diesem Institut zuteilwird, eine gewaltige Summe. Ponder Stibbons, in seiner Eigenschaft als „Meister der Traditionen“, entdeckt, dass diese Zuwendung an eine Bedingung geknüpft ist. Die Universität muss eine Fußballmannschaft unterhalten und am Spielbetrieb teilnehmen, sonst drohen höchstens noch drei Sorten auf der Käseplatte, mindestens dreimal pro Woche gemüseorientierte Kost und maximal drei Mahlzeiten am Tag – Grund genug für den Erzkanzler, die Aufstellung einer Mannschaft anzuordnen, obwohl der Patrizier das Spiel in seiner gegenwärtigen Erscheinungsform strikt ablehnt. Die aktuelle Version des Fußballspiels sieht wie folgt aus: Zwei Mannschaften rennen durch die Gassen der Stadt einer mit Leder gepolsterten Holzkugel hinterher. Sie versuchen mit einem Schuss den hölzernen Pfahl zu treffen, der das Tor markiert. Es gibt kein Spielfeld, der Freiraum im Gedränge der Zuschauer ist der Spielraum, in dem sich die Mannschaften bewegen müssen. Es fallen extrem selten Tore. Dafür sind brutale Ausschreitungen an der Tagesordnung. Nach dem Willen des Patriziers, aber auch den Wünschen der Zauberer gemäß, muss sich das ändern. Zufällig finden Archäologen in den Kellern des Königlichen Kunstmuseums eine uralte Urne, die, göttlich sanktioniert, die ursprünglichen Regeln des Fußballs enthält. Einige enthusiastische Veröffentlichungen in den morporkianischen Medien bereiten die Öffentlichkeit auf massive Innovationen des Spielbetriebes vor. Schmackhaft wird diese Veränderung dadurch gemacht, dass sich alle auf \"das Spiel\" vorbereiten sollen: eine Begegnung zwischen der Mannschaft der Unsichtbaren Universität und einer Auswahl der besten Spieler der Stadt – nach den neuen Regeln! Um die avisierten Änderungen manifest zu machen, organisieren sich die Zauberer einen neuen, tatsächlich spielbaren Ball. Aus der Kuriositätenkommode, einem uralten, mysteriösen Artefakt, lassen sie von HEX einen richtigen Fußball auswerfen, den sie schleunigst in der „Straße der Schlauen Kunsthandwerker“ kopieren lassen. Nach exakt 14 Stunden kehren nämlich alle entnommenen Objekte automatisch in die Kommode zurück. Verantwortlich für diesen bedeutungsvollen Kopiervorgang sind Trevor Likely und Nutt. Die beiden Kerzentropfer laufen dem Erzkanzler zufällig über den Weg, als der jemanden sucht, der diesen Auftrag übernehmen könnte. Einige erzähltechnische Verwicklungen später ist Nutt der Trainer der neuen Mannschaft und Trevor dient als technisches Vorbild. Trev hat seiner Mutter zwar geschworen, nie im Leben Fußball zu spielen, das familiäre Erbe lässt sich jedoch nicht verleugnen und schlägt sich in seiner perfekten Beherrschung einer Blechdose nieder. Zusammen schmieden sie aus den technisch versierten Individuen der Unsichtbaren Universität (Zauberer sind per definitionem keine Mannschaftsspieler) eine echte Mannschaft. Indes gehen auch in der Nachtküche bei Glenda und Juliet eigenartige Dinge vor. Juliet erhält einen langen, unwiderstehlichen Liebesbrief von Trev, den tatsächlich Nutt verfasst hat und den Glenda vorliest und dabei Juliet die langen Wörter erklärt. Um auf andere Gedanken zu kommen, besuchen die beiden ihre erste Modenschau bei Shissa, einem total hippen Zwergendesignerklamottenladen, der das neueste Produkt der Saison vorführt: Mikrokette. Juliet, die von der Körpergröße gut als hochgewachsene Zwergin durchginge, wird binnen weniger Minuten vom Chefdesigner zum Mikrokette-Model auserkoren. Ein angeklebter Bart, ein paar vage Instruktionen und die Sensation des Jahres steht zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Laufsteg – und sie genießt es. Glenda, ein wenig sherryselig, hat große Mühe, das neue Starlet wieder in die Nachtküche zu transferieren, allerdings nicht ohne 50 Dollar Honorar für ihre Freundin eingestrichen zu haben. Eine einzigartige Karriere für Juliet als die geheimnisvolle Jewels zeichnet sich ab, Glenda jedoch misstraut solchen Träumereien gründlich. Kurz vor dem großen Spiel bricht bei Nutt die Ork-Natur Bahn. Er war schon immer unnatürlich stark, jetzt entwickelt er einen dazu passenden Körperbau inklusive messerscharfer, ausfahrbarer Klauen. Er wird immer mehr zur unbesiegbaren Kampfmaschine, als die die Orks, in den Dunklen Jahren, durch die Igors geschaffen wurden. Mit Glendas Hilfe stellt er sich der Vergangenheit seiner Spezies und entdeckt, dass Grausamkeit und Brutalität den Orks nicht angeboren sind. Hinter ihnen standen immer die Herrscher mit ihren Peitschen und Schwertern. Das macht es Nutt möglich, weiter in der Stadt um Anerkennung zu ringen. Der Tag des großen Spiels kommt und die ganze Stadt ist im Hippodrom versammelt. Es stellt sich schnell heraus, dass die Mannschaft der Stadt nur zur Hälfte aus den besten Spielern besteht. Die andere Hälfte bilden die brutalsten Schläger der einzelnen Fangruppen und die haben einen ganz eigene Vorstellung vom Fußball. Einer nach dem anderen werden die Spieler der Unsichtbaren Universität krankenhausreif gefoult. Der Schiedsrichter, der ehemalige Dekan und nun Erzkanzler an der Universität Brazeneck in Pseudopolis, ist überfordert und kann das nicht verhindern. Schließlich sitzt nur noch ein Ersatzspieler auf der Bank der Unsichtbaren Universität: Trevor Likely, der ja geschworen hatte, nie, nie zu spielen. Nun, er wird wortbrüchig und dank seiner überragenden Technik schießt er die Universität zum verdienten Sieg.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Übersetzt von Gerald Jung; auch als gekürztes Hörbuch auf CD und ungekürzt als MP3-Download, Sprecher Boris Aljinovic, ISBN 3-83710-402-8.", "section_level": 1}, {"title": "Deutsche Ausgabe.", "content": "München 2009, ISBN 978-3-442-54673-2.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Club der unsichtbaren Gelehrten (englischer Titel: \"Unseen Academicals\") ist ein Fantasy-Roman von Terry Pratchett. Es ist der siebenunddreißigste Scheibenwelt-Roman. \"Der Club der unsichtbaren Gelehrten\" wurde 2009 publiziert. Ort der Handlung ist Ankh-Morpork. \"Der Club der unsichtbaren Gelehrten\" ist eine Zauberergeschichte, weshalb Mustrum Ridcully, dem Erzkanzler, eine handlungstragende Rolle zufällt. Genauso wichtig aber ist der Protagonist einer neu zu etablierenden Ethnie, Herr Nutt, der Ork. Die beiden sind maßgeblich daran beteiligt, dass die Unsichtbare Universität wieder ein Fußballteam aufbieten kann und deshalb nicht, wegen angedrohter brutaler Finanzkürzungen, dem Hungertod anheimfallen muss. Außer mit Fußball spielt das Buch noch mit etlichen anderen Themen, darunter: Teambuilding, Fashion und Models, Universitätstraditionen, Uni-Rivalitäten und Stereotypen. ", "tgt_summary": "Nevídaní akademikové (v anglickém originále Unseen Academicals) je humoristický fantasy román britského spisovatele Terryho Pratchetta, celkově v pořadí 37. z cyklu Úžasná Zeměplocha. ", "id": 434830} {"src_title": "Bezdědovice", "tgt_title": "Bezdědovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Bezdědovice befindet sich am linken Ufer des Baches Závišínský potok im Hügelland Blatenská pahorkatina. Im Norden erheben sich die Březová hora (495 m) und die Dubiny (529 m), südlich die Vinice (472 m), im Südwesten die Škalí (473 m) sowie nordwestlich die Hora (522 m) und der U Nivy (534 m). Westlich des Dorfes führen die Staatsstraße II/173 zwischen Blatná und Bělčice sowie die Bahnstrecke Březnice–Strakonice durch das Tal des Závišínský potok.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Bezdědovice besteht aus den Ortsteilen Bezdědovice (\"Besdiedowitz\"), Dobšice (\"Dobschitz\") und Paštiky (\"Paschtik\").", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Lopatárna, Hutě, Závišín und Dobšice im Norden, Nový Dvůr, Chobot und Újezd u Skaličan im Nordosten, Vahlovice, Dvořetice und Paštiky im Osten, Skaličany, Buzice und Buzický Dvůr im Südosten, Blatná im Süden, Pod Škalí, Řečice, Podtchořovický Mlýn und Tchořovice im Südwesten, Chlum im Westen sowie Kocelovice, Nový Dvůr, Paračov und Hornosín im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine frühzeitliche Besiedlung der Gegend. In den Hügeln linksseitig des Závišínský potok wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Lehrer Josef Siblík aus Blatná Brandgräber mit verschiedenen Beigaben aus der späten Hallstattzeit aufgefunden. An der Březová hora sowie in der Flur \"V chlumských obcinách\" nördlich von Bezdědovice befinden sich aus Steinen und Lehm errichtete Gruppen von Hügelgräbern der frühen Latènezeit. Im 1. Jahrhundert v. Chr. befand sich in der Flur \"V chlumských obcinách\" eine keltische Siedlung, von der Siblík die Reste von acht Hütten, die zugleich zum Wohnen und als Werkstätten für Eisenwaren, Schmuck und Wirtelsteine genutzt wurden, freilegte. Es wird angenommen, dass bereits die Kelten im Závišínský potok nach Gold seiften. Untersuchungen der zahlreichen Raithalden im Tal zwischen Závišín und Bezdědovice ergaben, dass diese wahrscheinlich nicht aus dem Mittelalter stammen, sondern älter sind. Nach dem Beginn der Zeitrechnung verdrängten germanische Siedler die Kelten. Nachweis für eine Besiedlung der Gegend zu jener Zeit ist eine 1925 auf einem Feld gefundene römische Münze, die der Regentschaft Kaiser Konstantin II. oder seines Sohnes Constans zwischen 337 und 350 zuzuordnen ist. Im 8. und 9. Jahrhundert besiedelten Slawen die Gegend, aus dieser stammen kleine Gruppen von Hügelgräbern am Hliniční vrch und in den Wäldern U bílých kamenů und Na Staré mýti. Die erste schriftliche Erwähnung der Goldseifnersiedlung erfolgte 1186, als Herzog Vladislav Heinrich Bezdědovice zusammen mit sechs anderen Dörfern dem Kloster Kladruby schenkte. Weitere Erwähnungen des Dorfes fehlen auf lange Zeit; wann Bezdědovice zur Herrschaft Blatná gelangte, ist deshalb unbekannt. Im Jahre 1558 wurde \"Bezdiedowicze\" schließlich als Teil der Herrschaft Blatná aufgeführt. Die Mühle entstand 1608. Im Jahre 1624 wurde das Dorf durch kaiserliche Truppen niedergebrannt. In der berní rula von 1654 sind für Bezdědovice lediglich der Bauer und Besitzer einer einrädrigen Mühle und Brettsäge Šimon Mlynář sowie ein weiterer Bauer Vít Fijala aufgeführt. Im 17. Jahrhundert ließ die Herrschaft eine Schäferei und eine Ziegelei errichten. Um 1700 bestand Bezdědovice aus zwei Chaluppen, die der Heger und der Ziegelmacher bewohnten. Im Jahre 1709 erwarb Josef Graf Serényi von Kis-Serény die Herrschaft Blatná. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ die Herrschaft einen Vorwerkshof anlegen. Im Jahre 1785 standen in Bezdědovice drei Chaluppen, die Ziegelei, der Hof mit der Schäferei sowie eine Mühle. 1798 erwarben die Freiherren Hildprandt von und zu Ottenhausen die Herrschaft Blatná. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs das Dorf stark an. Im Jahre 1837 bestand \"Bezdědowitz\" aus 39 Häusern mit 293 Einwohnern. Im Ort gab es einen Meierhof, eine Schäferei und eine Mühle. Pfarrort war Blatna. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Bezdědowitz\" immer der Herrschaft Blatná untertänig und unterstand dem Richter im Paschtik. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Bezdědovice\" / \"Bezdědowitz\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Paštiky in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Blatná. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf zeitweilig als \"Bezděkovice\" bezeichnet. Im Jahre 1890 bestand \"Bezděkovice\" aus 57 Häusern, in denen 368 Personen lebten. 1899 nahm die Bahnstrecke Březnice–Strakonice, noch ohne Halt in \"Bezděkovice\", den Betrieb auf. Die Eisenbahnverbindung begünstigte um Blatná den Betrieb zahlreicher Steinbrüche und ein Großteil der Männer des Dorfes arbeitete als Steinmetze im nahe gelegenen Bruch Dubinská skála, andere in den Brüchen bei Blatná, Paštiky und Hudčice. 1921 nahm der Müller František Scheinherr bei der Mühle ein modernes Dampfsägewerk mit 15 Beschäftigten in Betrieb. In den Jahren 1924 bis 1926 arbeiteten acht Steinmetze aus Bezdědovice, die in der Heimat ihre Arbeit verloren hatten, in Frankreich. 1933 wurde an der Mühle für einen einjährigen Probetrieb die Bahnstation Bezdědovice eingerichtet. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1936. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Bezdědovice im Frühjahr 1945 40 Flüchtlinge aus Ostpreußen im örtlichen Tanzsaal untergebracht. Nach Kriegsende wurde die Bahnstation offiziell eröffnet und eine Wartehalle errichtet. Im Jahre 1948 wurde die aus den Ortsteilen Bezdědovice, Dobšice und Paštiky bestehende Gemeinde Paštiky in Bezdědovice umbenannt. 1955 wurde der seit dem Ersten Weltkrieg angedachte Bau einer Brücke über den Závišínský potok, über deren Standort unter den Einwohnern lange Zeit Uneinigkeit herrschte, realisiert. Im Zuge der Aufhebung des Okres Blatná wurde die Gemeinde Bezdědovice 1960 dem Okres Strakonice zugeordnet. Am 1. Jänner 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Blatná. 1988 lebten in Bezdědovice 274 Menschen. Bezdědovice, Dobšice und Paštiky lösten sich am 24. November 1990 wieder von Blatná los und bildeten die Gemeinde Bezdědovice. Nach Starkregenfällen brach in der Nacht vom 12. zum 13. August 2002 bei Bělčice der Damm des Teiches Velký bělčický rybník; das Hochwasser des Závišínský potok hinterließ in Bezdědovice schwere Schäden am 15 Häusern, 18 Gärten und dem Wasserwerk der Stadt Blatná. Die Gesamtschadenshöhe wurde auf 10 Mio. Kronen geschätzt, davon entfielen 2 Mio. Kronen auf kommunales Eigentum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bezdědovice [] (deutsch \"Besdiedowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zwei Kilometer nördlich von Blatná in Südböhmen und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": "Bezdědovice je obec na Blatensku. Žije zde obyvatel. První písemná zmínka je už z roku 1186, obyvatelé se sem zřejmě nastěhovali kvůli zlatonosné naplavenině Závišínského potoka. K obci patří osady Paštiky a Dobšice.", "id": 547312} {"src_title": "Brigitte Lacombe", "tgt_title": "Brigitte Lacombe", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Brigitte Lacombe wurde 1950 als mittleres von drei Kinder eines Generalsekretärs einer Arbeitergenossenschaft und einer Anästhesistin geboren. Sie wuchs in Paris auf und brach mit 16 Jahren die Schule ab. Danach erhielt sie auf Vermittlung ihres Vaters einen Praktikumsplatz im Pariser Fotolabor der Zeitschrift \"Elle\", wo sie unter anderem für Jeannette Leroy und Peter Knapp arbeitet. Für das Magazin besuchte sie die Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1975. Dort lernte sie den Schauspieler Dustin Hoffman kennen, der ihr anbot, die Dreharbeiten des Polit-Thrillers \"Die Unbestechlichen\" fotografisch zu dokumentieren. Über einen Kontakt zu Donald Sutherland arbeitete sie dann auch als Standfotograf bei den Dreharbeiten zu \"Fellinis Casanova\". 1977 arbeitete sie für Steven Spielbergs als Fotograf am Film \"Unheimliche Begegnung der dritten Art\", in dessen Drehbuch Spielberg ihren Namen für die Figur des von François Truffaut dargestellten \"Prof. Lacombe\" verwendete. 1983 fotografierte sie die Theaterinszenierung von David Mamets \"Glengarry Glen Ross\" im Chicagoer The Goodman Theater. Lacombe arbeitete später wiederholt mit Mamet zusammen. Ab 1985 bis 1992 arbeitete sie am New Yorker Lincoln Center Theater als Staff Photographer. Als Standfotografin arbeitete sie unter anderem an Sets von Filmen der Regisseure Martin Scorsese, Mike Nichols, Sam Mendes, Michael Haneke, David Mamet, Quentin Tarantino, James Gray oder Spike Jonze. Ihre Aufnahmen wurden unter anderem in Publikationen wie Vanity Fair, Acne Paper, The New Yorker, The Financial Times Magazine, WSJ Magazine, The New York Times Magazine, Vogue, Nowness und dem New York Magazine veröffentlicht. Seit 2009 arbeitet Lacombe an einem Projekt für das Doha Film Institute und das Doha Tribeca Film Festival in Katar, wo sie eine Sammlung von über 250 Porträts zahlreicher Filmschaffender und Schauspieler, überwiegend aus dem Nahen Osten, aufbaut. Gemeinsam mit ihrer Schwester Marian Lacombe arbeitete sie dann am Projekt \"Hey’Ya Arab Women in Sport\", das Film- und Fotoaufnahmen arabischer Sportlerinnen zeigt. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit wurden während der Olympischen Sommerspiele 2012 in London bei Sotheby’s gezeigt. Im Jahr 2000 wurde sie mit \"The Eisenstaedt Award for Travel Photography\" ausgezeichnet. 2010 erhielt sie den \"Art Directors Club Hall of Fame Lifetime Achievement Award for Photography\". 2016 wurde sie in die Jury der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin berufen. Brigitte Lacombe lebt und arbeitet in New York City.", "section_level": 1}], "src_summary": "Brigitte Lacombe (* 23. Dezember 1950 in Alès) ist eine französische Fotografin. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Porträts bekannter Film- und Theaterschauspieler und als Standfotografin.", "tgt_summary": "Brigitte Lacombe (* 23. prosince 1950) je francouzská fotografka. Narodila se ve městě Alès a po dokončení studií pracovala v Paříži pro časopis \"Elle\". Poté, co roku 1975 navštívila filmový festival v Cannes, se začala angažovat ve filmovém průmyslu a spolupracovala například se Stevenem Spielbergem na filmu \"Blízká setkání třetího druhu\". Později spolupracovala s mnoha dalšími režiséry, mezi které patří například Martin Scorsese, Sam Mendes a Quentin Tarantino. Věnuje se převážně portrétní fotografii, fotografovala například hudebníka Johna Calea či herečky Meryl Streepovou a Gwyneth Paltrow.", "id": 1320559} {"src_title": "Dobšice (Bezdědovice)", "tgt_title": "Dobšice (Bezdědovice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geographische Lage.", "content": "Dobšice befindet sich auf einer Anhöhe rechtsseitig über dem Quellgrund des Baches Paštický potok im Hügelland Blatenská pahorkatina. Nördlich erhebt sich der Málkovský vrch (544 m), im Südosten der U Skály (503 m), südwestlich die Dubiny (529 m), im Westen der Zelený vrch (522 m) sowie nordwestlich die Březová hora (495 m) und der Hlíniční vrch (536 m). Gegen Südosten liegen die Teiche Silnický rybník und Bouček.", "section_level": 2}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Dobšice ist Teil des Katastralbezirkes Bezdědovice.", "section_level": 2}, {"title": "Nachbargemeinden.", "content": "Nachbarorte sind Závišín, Ovčín, Bělčice, Starý Dvůr und Drahenický Málkov im Norden, Nový Dvůr, Černívsko und Chobot im Nordosten, Střížovice und Újezd u Skaličan im Osten, Dvořetice, Laciná, Václavov und Skaličany im Südosten, Paštiky und Blatná im Süden, Bezdědovice, Řečice, Chlum und Hajany im Südwesten, Lnáře im Westen sowie Kocelovice, Nový Dvůr, Paračov, Hornosín und Lopatárna im Nordwesten.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Archäologische Funde belegen eine frühzeitliche Besiedlung der Gegend. In den Hügeln linksseitig des Závišínský potok wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Lehrer Josef Siblík aus Blatná Brandgräber mit verschiedenen Beigaben aus der späten Hallstattzeit aufgefunden. An der Březová hora sowie in der Flur \"V chlumských obcinách\" westlich von Dobšice befinden sich aus Steinen und Lehm errichtete Gruppen von Hügelgräbern der frühen Latènezeit. Im 1. Jahrhundert v. Chr. befand sich in der Flur \"V chlumských obcinách\" eine keltische Siedlung, von der Siblík die Reste von acht Hütten, die zugleich zum Wohnen und als Werkstätten für Eisenwaren, Schmuck und Wirtelsteine genutzt wurden, freilegte. Es wird angenommen, dass bereits die Kelten im Závišínský potok nach Gold seiften. Untersuchungen der zahlreichen Raithalden im Tal zwischen Závišín und Bezdědovice ergaben, dass diese wahrscheinlich nicht aus dem Mittelalter stammen, sondern älter sind. Nach dem Beginn der Zeitrechnung verdrängten germanische Siedler die Kelten. Nachweis für eine Besiedlung der Gegend zu jener Zeit ist eine 1925 auf einem Feld bei Bezdědovice gefundene römische Münze, die der Regentschaft Kaiser Konstantin II. oder seines Sohnes Constans zwischen 337 und 350 zuzuordnen ist. Im 8. und 9. Jahrhundert besiedelten Slawen die Gegend, aus dieser stammen kleine Gruppen von Hügelgräbern am Hliniční vrch und in den Wäldern U bílých kamenů und Na Staré mýti. Die erste Erwähnung eines Dorfes Dobšice erfolgte in einer Urkunde des Břeněk von Strakonitz vom Ende des 14. Jahrhunderts. Es wird vermutet, dass das Dorf im 15. Jahrhundert erlosch, jedoch wurde es in nachfolgender Zeit in Besitzurkunden der Herrschaft Blatná auch nicht als Wüstung erwähnt. Im Wald Býčín (\"Bejčin\") zwischen Dobšice und Chlum befand sich Mittelalter das Dorf \"Bayczyn\"; dieses wurde 1542 unter den Besitzungen der Herrschaft Schlüsselburg als wüstes Dorf mit Wäldern, Wiesen und einem Bach aufgeführt. Die Gründung des heutigen Dorfes erfolgte 17. Jahrhundert; Profous vertritt die Ansicht, dass Dobšice nicht wiederbesiedelt wurde, sondern erst zu dieser Zeit entstanden ist. In der berní rula von 1654 sind für Dobšice drei Chaluppen ausgewiesen. Seit 1668 ist in Dobšice ein Richter nachweisbar. Im Jahre 1709 erwarb Josef Graf Serényi von Kis-Serény die Herrschaft Blatná. 1719 bestand Dobšice aus einem Freigut, einer herrschaftlichen Schänke und acht Chaluppen. 1798 erwarben die Freiherren Hildprandt von und zu Ottenhausen die Herrschaft Blatná. Paštiky war Sitz eines Richters, dem auch niedere Gerichtsbarkeit über Bezdědovice oblag. Im Jahre 1837 bestand \"Dobschitz\" / \" Dobžice\" aus 22 Häusern mit 141 Einwohnern. Pfarrort war Blatna. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Dobschitz\" immer der Herrschaft Blatná untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dobšice\" / \"Dobschitz\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Paštiky in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Blatná. Die neue Eisenbahnverbindung Březnice–Strakonice begünstigte um die Jahrhundertwende den Betrieb zahlreicher Steinbrüche um Blatná; am Westhang der Dubiny wurde der Granitbruch Dubinská skála betrieben. Im Jahre 1914 bestand Dobšice aus 28 Häusern, in denen 150 Personen lebten. Im Jahre 1948 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde Paštiky in Bezdědovice. Im Zuge der Aufhebung des Okres Blatná wurde Dobšice 1960 dem Okres Strakonice zugeordnet. Am 1. Jänner 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Blatná. 1988 lebten in Dobšice 20 Menschen. Bezdědovice, Dobšice und Paštiky lösten sich am 24. November 1990 wieder von Blatná los und bildeten die Gemeinde Bezdědovice. Im Jahre 1990 hatte Dobšice 28 Einwohner, beim Zensus von 2001 wurden 35 Einwohner und 29 Wohnhäuser gezählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dobšice [] (deutsch \"Dobschitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Bezdědovice in Tschechien. Er liegt vier Kilometer nordöstlich von Blatná in Südböhmen und gehört zum Okres Strakonice.", "tgt_summary": "Dobšice je malá vesnice, část obce Bezdědovice v okrese Strakonice. Nachází se asi 1 km na severovýchod od Bezdědovic. Je zde evidováno 30 adres. V roce 2011 zde trvale žilo 54 obyvatel. ", "id": 2266220} {"src_title": "Kreuzenzian-Ameisenbläuling", "tgt_title": "Modrásek hořcový Rebelův", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Der Bläuling hat eine Flügelspannweite von 3 bis 4 Zentimetern. Die Flügelunterseite ist hellgrau und zeigt hell umrandete, schwarze Flecken. Die Flügeloberseite des Männchens ist intensiv blau, die des Weibchens dunkelgraubraun. Beide Geschlechter haben ein schmales, bis zu 2 mm breites schwarzes Band am Flügelrand, dem ein weißer, fransiger Saum folgt. Bei den Männchen fehlen im Vergleich zu den meisten anderen \"Phengaris\"-Arten die schwarzen Postdiskalflecken auf der Oberseite, die sich beim Weibchen kaum vom Untergrund abheben. Starke Ähnlichkeiten bestehen zu dem nahverwandten Lungenenzian-Ameisenbläuling, der jedoch in anderen Lebensräumen vorkommt.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie und Gefährdung.", "content": "Der Kreuzenzian-Bläuling ist eine wenig mobile und extrem standorttreue Art, die an Kalkmagerrasen gebunden ist. Individuen zeigen eine Flugdistanz von maximal 2,5 Kilometer. Ihre Flugzeit erstreckt sich von Mitte Juni bis Mitte Juli. Zu dieser Zeit legt das Weibchen am Kreuz-Enzian (\"Gentiana cruciata\"), der einzigen Raupennahrungspflanze, ihre weißen Eier ab. Hier ernähren sich die Raupen von den Staubbeuteln, Fruchtknoten und Samen der Blüte. Nach der dritten Häutung im Spätsommer lassen sie sich zu Boden fallen und von einer Art der Knotenameisen, \"Myrmica schencki\", in deren Nest eintragen. Dort werden sie als Brutparasiten bis zur Verpuppung im nächsten Jahr von ihren Wirten gefüttert. Dabei imitieren die Schmetterlingslarven zur Anpassung den Geruch von Ameisenlarven, zwischen denen sie liegen. Zudem erzeugen sie ähnliche Geräusche wie die Ameisenköniginnen, so dass sie bei Gefahr sogar bevorzugt gerettet werden. Die Abhängigkeit des Kreuzenzian-Bläulings von Knotenameisen und Kreuzenzian auf den immer seltener gewordenen Kalkmagerrasen und seine geringe Mobilität erklären seine Bedrohungssituation. Deutschlandweit gilt die Art gemäß der Roten Liste als stark gefährdet (Kategorie 2). Mit der Brachenleite bei Tauberbischofsheim wurde durch Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 17. Dezember 2014 ein Naturschutzgebiet mit einem Bestand von rund 900 Stöcken des Kreuz-Enzians geschaffen, in dem der Kreuzenzian-Ameisenbläuling ideale und fortan gesicherte Lebensbedingungen vorfindet.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Der Artstatus und die Eigenständigkeit von \"Phengaris rebeli\" wird aufgrund molekularer, chemischer und morphologischer/ökologischer Gründe bestritten. Möglicherweise handelt es sich eher um einen an warmtrockene Habitate angepassten Ökotyp des variablen \"Maculinea alcon\". Obwohl eine Synomymisierung naheliegend ist, wird sie von Vielen aufgrund des Artenschutzes zur Zeit noch vermieden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling (\"Phengaris rebeli\", Syn.: \"Maculinea rebeli\") ist eine in Europa endemische Schmetterlingsart mit einem Verbreitungsgebiet von Nordspanien über das mittlere Südeuropa bis Osteuropa. Das Hauptvorkommen dieses Bläulings ist im östlichen Frankreich. In Deutschland findet man ihn vor allem in der Fränkischen und Schwäbischen Alb.", "tgt_summary": "Modrásek hořcový Rebelův (\"Phengaris alcon\" f. \"rebeli\") je v České republice kriticky ohrožený druh motýla. Jeho vzácnost je dána především závislostí na dvou dalších druzích hořci křížatém a mravencích rodu \"Myrmica\". Právě proto je velká část populace těchto motýlů soustředěna do oblasti Milovic, kde byli vypuštěni v roce 2014 divocí koně, díky kterým zde znovu začal hořec růst. Mimo tuto oblast se vyskytuje na suchých loukách, nevyužívaných zásaditých pastvinách nebo vojenských areálech.", "id": 431242} {"src_title": "Kettenbrücke (Bauform)", "tgt_title": "Řetězový most", "src_document": [{"title": "Sprachgebrauch.", "content": "Der Sprachgebrauch unterscheidet meist nicht, ob es sich im technischen Sinn um eine Hängebrücke handelt, bei der die Ketten an den Spitzen der Pylone befestigt sind und mittels senkrechter Hänger das fast waagerechte Brückendeck tragen, oder ob es sich um eine Spannbandbrücke handelt, bei der das regelmäßig nur für Fußgänger vorgesehene Brückendeck auf den Ketten liegt und damit die gleiche durchhängende Kurve wie die Ketten beschreibt. Der Sprachgebrauch ist außerdem insofern irreführend, als immer von Kettenbrücken gesprochen wird, obwohl nur bei den frühen tibetischen und chinesischen Brücken tatsächlich (speziell für diesen Zweck angefertigte) Ketten verwendet wurden, während bei den ab dem frühen 19. Jahrhundert in Europa gebauten Brücken die \"Kettenglieder\" aus Augenstäben (längeren Eisen- bzw. später Stahlstäben oder -stangen) bestanden, die mittels Augen und Bolzen beweglich miteinander verbunden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bauarten.", "content": "Man kann Kettenbrücken – ebenso wie Hängebrücken – einteilen in", "section_level": 2}, {"title": "Pylone.", "content": "Die Pylone der ersten echten Ketten-Hängebrücke, der tibetischen Chagsam-Brücke, bestanden aus großen gemauerten, kegelförmigen Pfeilern. Die ersten kleinen europäischen Kettenbrücken hatten an beiden Enden je zwei gusseiserne Pfeiler, die in der Regel durch eine Querverbindung versteift waren. Fast alle weiteren, größeren Kettenbrücken hatten mächtige Mauerwerkspfeiler, die in Form eines großen Torbogens ausgeführt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Tragketten.", "content": "In der Regel sind zu beiden Seiten des Fahrbahnträgers mehrere Tragketten dicht nebeneinander angeordnet, die häufig auch ihre eigenen Bolzenverbindungen haben. Damit soll vermieden werden, dass der Bruch eines Kettengliedes oder eines Bolzens zum Einsturz der Brücke führt, was bei der Broughton Suspension Bridge oder der Brücke in Great Yarmouth geschah.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrbahnträger.", "content": "Der Fahrbahnträger einer Kettenbrücke unterscheidet sich praktisch nicht von dem einer frühen Hängebrücke. Die ursprüngliche Methode, an den Hängern Querbalken zu befestigen und auf ihnen Bretter in Längsrichtung zu verlegen, führte zu erheblichen Schwingungen. Deshalb wurden ebenso wie bei der Hängebrücke versteifte Fahrbahnträger verwendet.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftliche Bedeutung.", "content": "Die Kettenbrücke ermöglichte erstmals den Bau von Spannweiten, die die von Holz- oder Steinbrücken bei weitem übertrafen. Gleichzeitig konnten die Baukosten wie auch die Bauzeit deutlich gesenkt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgeschichte.", "content": "Hängebrücken waren – abgesehen von den Fußgängerbrücken aus natürlichen Materialien – ursprünglich fast immer Kettenbrücken, weil geschlagene Drahtseile erst 1834 von Oberbergrat Julius Albert in Clausthal erfunden wurden und Eisen und insbesondere Draht anfänglich noch nicht in so gleichbleibender Qualität hergestellt werden konnte, dass man Paralleldrahtseile im Brückenbau eingesetzt hätte. Eine chinesische Spannbandbrücke mit zwanzig Ketten und einer Spannweite von 60 bis 70 m, die angeblich im Jahr 65 n. Chr. in Yunnan gebaut worden sein soll, wird von manchen Autoren als erste Kettenbrücke angesehen. Sie ist wohl nur aus einem 1667 veröffentlichten Bericht von Athanasius Kircher bekannt, der selbst betont, dass es sich um eine Überlieferung handele. Die Twärrenbrücke, die um 1220 den Weg durch die schweizerische Schöllenenschlucht erschloss, war keine Brücke, sondern ein mit Ketten an einer fast senkrechten Felswand befestigter Holzsteg. In Moustiers-Sainte-Marie wurde wohl im 13. Jahrhundert eine aus nichtrostendem Eisen bestehende 135 m lange Kette zwischen zwei Felsspitzen gespannt, um einen Stern über dem französischen Bergdorf erscheinen zu lassen. Die ersten nachweisbaren Kettenbrücken waren wohl die von dem buddhistischen Philosoph und Brückenbauer Thangtong Gyelpo in Tibet und Bhutan ebenfalls aus nichtrostendem Eisen erbauten Kettenbrücken. Deren wichtigste war die 1430 erbaute Chagsam-Brücke über den Yarlung Tsangpo (Brahmaputra) mit einer Spannweite von ca. 137 m. Diese Brücken existierten bis in die Neuzeit und existieren zum Teil immer noch. In Europa stellte Fausto Veranzio in seinen 1616 veröffentlichten \"Machinae Novae\" zwei Skizzen nicht ganz ausgereifter Kettenbrücken vor. Die 1706 errichtete Luding-Brücke in Sichuan, China wird bis heute benutzt. Ippolito Desideri verfasste nach seinem Aufenthalt in Tibet von 1715 bis 1721 zwar sein großes Werk \"Bericht über Tibet\", in dem auch die Chagsam-Brücke erwähnt wird. Aufgrund des Streits zwischen den Jesuiten und den Kapuzinern über die Zuständigkeit für Tibet durfte das Manuskript aber nicht veröffentlicht werden und verschwand bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in den Archiven der Jesuiten und einer privaten Sammlung. 1726 veröffentlichte Jacob Leupold eine Abbildung einer Kettenbrücke mit dem Titel \"Eine der wundersamen Ketten Brücken in Sina welche bey der Statt Kingtung mit Brettern auf 20 eisernen Ketten von einer Bergspitze zur anderen gebauet\", die tatsächlich wundersam erscheint, als kein Grund ersichtlich ist, zwei Bergspitzen durch eine Brücke zu verbinden. Jean-Baptiste Du Halde beschreibt in seinem 1735 veröffentlichten und 1736 neuaufgelegten Werk \" Description de la Chine et de la Tartarie chinoise (Beschreibung Chinas und der chinesischen Tartarei)\" eine Kettenbrücke mit vier Tragketten und einigen Verbindungsketten in der Provinz \"Koei tcheou\".", "section_level": 2}, {"title": "Erste westliche Kettenbrücken.", "content": "Die erste Kettenbrücke in Europa war die ungefähr 1741 über den Tees in Nordengland gebaute Winch Bridge. Die etwa 21 m lange und 61 cm breite Spannbandbrücke unterhalb des \"Low Force\" Wasserfalles etwa zwei Meilen nördlich von Middleton-in-Teesdale diente vor allem Bergarbeitern als Zugang zu einer nahegelegenen Mine. Sie stürzte 1802 ein, wurde wieder aufgebaut und 1830 durch eine Hängebrücke mit Tragketten ersetzt. In Philadelphia, Pennsylvania, USA schlug Thomas Gilpin 1774 vor, den Schuylkill River mit einer Kettenbrücke nach Art der chinesischen Spannbandbrücken mit einer Spannweite von 100 m zu überqueren; es blieb jedoch bei dem Vorschlag. Die Stadt Weilburg an der Lahn verlor 1784 durch ein Hochwasser die Brücke für die Rohre der Wasserversorgung. In der Not spannte man zunächst eine, später insgesamt acht eiserne Stangenketten über die Lahn, an der die Wasserrohre aufgehängt wurden. Im Wörlitzer Park wurde in den 1780er und 1790er Jahren eine Kettenbrücke gebaut, die zwischen künstlichen Felsen einen kleinen Kanal überspannt. Die Schwankungen der sehr leichten Konstruktion waren gewollt, um beim Besucher der \"Romantischen Partie\" des Parks intensive sinnliche Empfindungen zu wecken. Die Parkanlage Steinfurter Bagno bei Burgsteinfurt erhielt 1794 eine Kettenbrücke. James Finley baute 1801 die Jacob’s Creek Bridge mit einer Spannweite von 21 m zwischen Uniontown und Greensburg in Fayette County (Pennsylvania), USA. Sie war nach der tibetischen Chagsam-Brücke die erste echte Hängebrücke, bei der zwei Tragketten über Pylone geführt werden und das horizontal verlaufende Brückendeck an den Tragketten befestigt ist. Es fällt auf, dass die Tragketten der Jacob’s Creek Bridge bis unter das Brückendeck reichen, so dass die 3,80 m breite Fahrbahn teils von den Ketten getragen, teils an ihnen aufgehängt ist. Die Jacob’s Creek Bridge war die erste Hängebrücke, die von Fahrzeugen benutzt werden konnte. Sie gilt als Vorläufer aller modernen Hängebrücken. Finley errichtete weitere ähnlich konstruierte Brücken, darunter die mit einer Spannweite von 61 m deutlich größere Kettenbrücke bei Falls of Schuylkill, die er sich patentieren ließ. Finley hatte jedoch Schwierigkeiten, sich mit der neuen Technik gegenüber den weitverbreiteten Holzfachwerkbrücken durchzusetzen, die aus einem billigeren Material bestanden, mit dessen Verarbeitung es lange Erfahrungen gab. Er konnte auch nicht verhindern, dass Dritte unsachgemäße Vereinfachungen vornahmen, was zu Einstürzen führte. Infolge der Napoleonischen Kriege hatte James Finley auch kaum Einfluss auf die europäische Entwicklung. In Schottland versuchte man 1817 mit der Dryburgh Bridge eine Art Schrägketten-Brücke, die aber schon nach kurzer Zeit einstürzte und für den weiteren Brückenbau eher abschreckende Wirkung hatte. In England bemühte man sich um die Verbesserung des Materials. Captain Samuel Brown und die Herren Brunton nahmen in London eine hydraulische Prüfanlage in Betrieb, die bis zu 100 Tonnen Zugkraft hatte und damit erstmals zuverlässige Erkenntnisse über die Materialeigenschaften ermöglichte. William Hawks und Samuel Brown entwickelten zwischen 1805 und 1818 verbesserte Augenstäbe mit gelochten bzw. geschmiedeten Augen.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptphase der Kettenbrücken.", "content": "1820 eröffnete Samuel Brown die Union Bridge an der schottisch-englischen Grenze, die erste Hängebrücke in Europa, die auch von Fuhrwerken benutzt werden konnte. Sie ist gleichzeitig die älteste Hängebrücke, die noch vom Straßenverkehr genutzt wird. Claude Navier veröffentlichte 1823 eine erste grundlegende Abhandlung über Hängebrücken, die bald ins Deutsche übersetzt und 1830 neu aufgelegt wurde. In Deutschland wurde 1824 der Kettensteg in Nürnberg eröffnet, die älteste Kettenbrücke auf dem europäischen Kontinent. Wenig später wurde die Rotundenbrücke über den Donaukanal in Wien für die Benutzung durch Fußgänger und Pferde freigegeben. Thomas Telford, der unter anderem mit dem Bau der Straße von Chester nach Bangor beauftragt war, stellte 1826 die Menai-Brücke von Wales nach Anglesey fertig, die schon 1819 begonnen worden war. Sie übertraf mit ihrer Spannweite von 176 m und einer Durchfahrtshöhe von 30 m alle zuvor erstellten Brücken dieses Konstruktionstyps. Kurz darauf folgte im Zuge derselben Straße die ebenfalls von ihm gebaute Conwy Suspension Bridge. Der Baumeister Wilhelm von Traitteur wurde bekannt durch seine Kettenbrücken, die er insbesondere in St. Petersburg errichtete. In der Habsburgermonarchie wurden zwischen 1824 und 1864 verschiedene Kettenbrücken von Friedrich Schnirch errichtet. Damit hatte diese Bauweise ihren Durchbruch in den meisten europäischen Ländern erreicht. Eine Reihe weitere Kettenbrücken entstanden, wie z. B. die Ägyptische Brücke in Sankt Petersburg, die Kettenbrücke in Malapane in Schlesien, die Friedrich-Wilhelm-Brücke in Mülheim (1844–1909), die Neckarbrücke in Mannheim (1845) und die Weserbrücke (Porta Westfalica) (1865) oder die von William Tierney Clark in London gebaute Hammersmith Bridge mit der nächsten Rekordspannweite von 210 m. Lediglich in Frankreich wurden kaum Kettenbrücken gebaut, da dort unter dem Einfluss von Marc Seguin fast ausschließlich Drahtseil-Hängebrücken errichtet wurden. Zu den bedeutenden weiteren Brücken gehören die 1849 eröffnete, ebenfalls von William Tierney Clark ausgeführte Széchenyi-Kettenbrücke über die Donau in Budapest mit einer Spannweite von 202 m, die Kaiserin-Elisabeth-Brücke über die Elbe in Tetschen (Děčín) im heutigen Tschechien und die Nikolaus-Kettenbrücke in Kiew, die den Dnepr in vier hintereinanderliegenden Feldern mit Spannweiten von je 143 m und einer Länge von insgesamt 776 m überquerte. Die 1860 in Betrieb genommene Verbindungsbahnbrücke über den Wiener Donaukanal war die erste Eisenbahnbrücke in der Form einer „unechten“, rückverankerten Kettenbrücke. Der bereits 1831 von Isambard Kingdom Brunel begonnene Bau der Clifton Suspension Bridge in Bristol konnte nach vielfältigen Schwierigkeiten 1864 vollendet werden. Sie hat eine Stützweite von 214 m. 1868 wurde in Prag die nach dem System von Rowland Mason Ordish geplante Franz-Joseph-Brücke / Eliščin most (Elisenbrücke) eröffnet, eine Kettenbrücke mit schrägen Ketten nach Art der späteren Schrägseilbrücken. Nach demselben System wurde anschließend die Albert Bridge in London gebaut, die allerdings nicht sehr erfolgreich war und mehrfach nachgebessert werden musste. Mit dem Bau der 1894 eingeweihten Tower Bridge in London, einer in dieser Form wohl einzigartigen kombinierten Hänge- und Klappbrücke, und der 1903 eröffneten Elisabethbrücke in Budapest hatte die Zeit der Kettenbrücken wohl ihren Höhepunkt erreicht. Aus der späteren Zeit sind insbesondere zu nennen die damalige Kaiserbrücke (Breslau) (1910) (heute Grunwaldbrücke in Wrocław) und die Deutzer Hängebrücke, einer 1915 eröffneten rückverankerten Kettenbrücke, sowie die ebenfalls rückverankerten Three Sisters in Pittsburgh, Pennsylvania, die in den Jahren 1924–1928 über den Allegheny River gebaut wurden. Die 1926 fertiggestellte Hercílio-Luz-Brücke in Brasilien hat mit 339,5 m die größte Spannweite aller Kettenbrücken weltweit. Die zwei Jahre danach gebaute Silver Bridge über den Ohio River ist ihr ähnlich. Die letzten großen Kettenbrücken waren wohl die 1937 eröffnete Wiener Reichsbrücke und die 1938 fertiggestellte Krimbrücke in Moskau.", "section_level": 2}, {"title": "Nachläufer.", "content": "1992 wurde in München die Kettenbrücke Neuperlach gebaut, um einen Fuß- und Radweg über eine vierspurige Straße zu führen. 2005 wurde in Nassau eine rückverankerte Kettenbrücke über die Lahn eröffnet, deren Bauform gewählt wurde, um das seit langem gewohnte Stadtbild mit einer Kettenbrücke zu bewahren. Schließlich folgte 2010 in Bamberg ein Neubau, der mit einer schmiedeeisernen Kettenbrücke, die von 1829 bis 1891 stand, einen historischen Vorläufer hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Straßenbenennungen.", "content": "In Wien ist die Kettenbrückengasse nach der 1828–1915 existierenden \"Kettenbrücke\" (später umbenannt auf \"Rudolfsbrücke\") über den Wienfluß benannt, der Fluss wurde dann überbaut, hier liegt die U-Bahn-Station Kettenbrückengasse. In Deutschland gibt es eine \"Kettenbrückstraße\" sowohl in Bamberg als auch in Nassau (Lahn). In Mülheim an der Ruhr wurde 1844 eine Kettenbrücke (bis 1909; heute: Schloßbrücke) gebaut und existierte (zumindest 1872 bis 1892) eine \"Kettenbrück(en)straße\" (heute etwa: Leineweberstraße).", "section_level": 2}], "src_summary": "Eine Kettenbrücke ist eine heute praktisch nicht mehr verwendete Bauform einer Hängebrücke, bei der nicht Drahtseile, sondern Augenstäbe oder Ketten verwendet werden, um das Brückendeck zu tragen.", "tgt_summary": "Řetězový most je visutý most zavěšený na řetězech. Na prohnutém řetězu, který má geometrický tvar řetězovky, jsou v pravidelných intervalech na táhlech zavěšeny trámy, které tvoří základ nosné konstrukce mostovky. Typický empírový řetězový most měl řetězy zavěšeny na kamenných věžích s průjezdy (pylonech), které svým tvarem připomínaly vítězný oblouk. Pozdější visuté mosty mají pracné a nákladné řetězy nahrazeny kabely ze splétaných ocelových lan.", "id": 153036} {"src_title": "Wild Horses (Lied)", "tgt_title": "Wild Horses (píseň)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die Ursprungsversion wurde zwischen dem 2. und 4. Dezember 1969 während einer dreitägigen Session in den Muscle Shoals Sound Studios in Alabama aufgenommen. Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten mit dem ehemaligen Label der Gruppe wurde das Stück erst ein Jahr später veröffentlicht. Die Rechte daran werden von den Rolling Stones und ABKCO, der Firma des inzwischen verstorbenen Managers Allen Klein gehalten. In der Aufnahme des Liedes sind unter anderem Jim Dickinson am Klavier, Keith Richards an der elektrischen Gitarre – bei einem seiner eher seltenen Soli – und Mick Taylor an der sechssaitigen Akustikgitarre zu hören. Taylor benutzte dabei das so genannte Nashville-Tuning, bei dem die E-, A-, D- und G-Saiten eine Oktave höher gestimmt sind. Die zwölfsaitige Akustikgitarre wird von Keith Richards gespielt. Der Song wurde in den USA als zweite Single aus dem Album ausgekoppelt und erreichte Platz 28 in den Billboard-Hot-100-Charts. Obwohl die Rolling Stones ihn oft bei Konzerten spielten, wurde bislang nur eine Live-Version auf dem Album \"Stripped\" von 1995 veröffentlicht. Zur Entstehungsgeschichte erklärte Mick Jagger in den Liner Notes zum Kompilationsalbum \"Jump Back\": Keith Richards führte 1993 dazu aus:", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Richie Unterberger schrieb bei Allmusic über das Stück: Auf die Frage, welche Songs der Rolling Stones er gerne selbst geschrieben hätte, nannte Bob Dylan \"Angie, Ventilator Blues\" und \"Wild Horses.\"", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Das Stück wurde von vielen Musikern gecovert, darunter The Black Crowes, Elvis Costello, Guns n’ Roses, Debbie Harry, Alicia Keys, Dave Matthews, The Sundays und Neil Young. Schon vor der Veröffentlichung auf \"Sticky Fingers\" nahmen die Flying Burrito Brothers das Lied für ihr Album \"Burrito Deluxe\" auf, das im April 1970 veröffentlicht wurde, ein Jahr vor der Veröffentlichung von \"Sticky Fingers.\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Wild Horses (englisch; „Wilde Pferde“) ist ein Lied der Band Rolling Stones, das im Jahre 1971 auf ihrem Album \"Sticky Fingers\" veröffentlicht wurde. Geschrieben haben es Mick Jagger und Keith Richards. Der Song erreichte Platz 334 in der Liste der \"Rolling Stone’s 500 Greatest Songs of All Times\" aus dem Jahr 2004. Erstmals erschien \"Wild Horses\" 1970 auf dem Album \"Burrito Deluxe\" der Flying Burrito Brothers.", "tgt_summary": "„Wild Horses“ / „Sway“ je druhý singl k albu \"Sticky Fingers\" rockové skupiny The Rolling Stones vydaný pouze v USA, Japonsku a v Austrálii. Obě písně byly natočeny v roce 1970 ve studiích Olympic Sound a Trident v Londýně, první verze písně \"Wild Horses\" byly natočeny už v roce 1969 během amerického turné. Singl byl vydán 12. června 1971 a v USA dosáhl na 28. příčku. Obě písně vyšly na albu \"Sticky Fingers\", píseň \"Sway\" má odlišnou mixáž. Autory skladeb jsou Mick Jagger a Keith Richards. ", "id": 1929360} {"src_title": "Krolewez", "tgt_title": "Krolevec", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Krolewez liegt etwa 150 km nordwestlich vom Oblastzentrum Sumy, 60 km nördlich von Konotop und 40 km südlich von Schostka an der Fernstraße M 02/E 101, die Kiew mit Moskau verbindet. Die Stadt hat einen Bahnhof an einer Bahnstrecke der Süd-Westlichen Eisenbahn, die ebenfalls Kiew mit Moskau verbindet. Die Grenze zur russischen Oblast Kursk liegt etwa 80 km östlich der Stadt. Die Stadtgemeinde bestand bis 2017 lediglich aus der Stadt Krolewez selbst und hat eine Fläche von 3154,68 Hektar. Am 4. Januar 2017 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten \"Stadtgemeinde Krolewez\" (). Zu dieser zählen noch die 8 Dörfer Artjuchowe, Bozmaniw (), Hrybanjowe (), Hruske (), Mostyschtsche (), Nischynske (), Retunynzi () und Tarassiwka ().", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Gegründet wurde Krolewez im Jahre 1601. Benannt wurde der Ort zu Ehren des Königs (\"König: polnisch Król\"). Nach dem Waffenstillstand von Deulino fiel die Stadt Ende 1618 an Polen und wurde 1632 als Kreisstadt geführt. Zum schnellen Wachstum der Stadt trug die Lage an der Kreuzung zweier Handelsstraßen bei, so dass der Stadt 1644 vom polnischen König Władysław IV. das Magdeburger Recht verliehen wurden. Im Russisch-Polnischen Krieg von 1654–1667 wurde die Stadt stark in Mitleidenschaft gezogen und fiel 1686 schließlich an Russland.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerungsentwicklung.", "content": "Quelle: 1897: Russische Volkszählung von 1897; 1959–1979:, 1989–2013:", "section_level": 1}, {"title": "Rajon.", "content": "Der 1956 gegründete und von Krolewez aus verwaltete Rajon Krolewez liegt im Nordwesten der Oblast Sumy und grenzt im Westen an die Oblast Tschernihiw. Er hat eine Fläche von 1.284 km2 und eine Bevölkerung von etwa 46.000 Einwohnern. Die Bevölkerungsdichte des Rajons beträgt 36 Einwohner pro km2.", "section_level": 1}], "src_summary": "Krolewez ( \"\" []; ) ist eine Stadt in der Ukraine im Norden der Oblast Sumy am Zusammenfluss der Flüsse Ret () und Swydnja (). ", "tgt_summary": "Krolevec (; ) je průmyslové město na severu Sumské oblasti na Ukrajině. Leží při ústí potoka Svydňa do řeky Reť, zhruba 150 kilometrů na severozápad od správního střediska oblasti, města Sumy, na trase spojující Kyjev s Moskvou. V roce 2013 v něm žilo zhruba třiadvacet tisíc obyvatel.", "id": 637788} {"src_title": "Großer Preis von Australien 2013", "tgt_title": "Grand Prix Austrálie 2013", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Der Große Preis von Australien 2013 war der erste Formel-1-Grand-Prix, der in der 32-jährigen Geschichte der Concorde Agreements ohne ein geltendes oder akzeptiertes Agreement ausgetragen wurde. Zwar existierte schon einmal von 2008 bis Mitte 2009 kein gültiges Concorde Agreement, jedoch hielten sich die Teams weiterhin an das vorher gültige. Die Verhandlungen über ein neues Concorde Agreement für 2013 waren zum Zeitpunkt des Rennwochenendes schon weit fortgeschritten. Beim Großen Preis von Australien stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Medium\" (weiß) und \"P Zero Supersoft\" (rot) sowie für nasse Bedingungen \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Valtteri Bottas (Williams), Jules Bianchi (Marussia), Max Chilton (Marussia), Giedo van der Garde (Caterham) und Esteban Gutiérrez (Sauber) debütierten bei diesem Grand Prix in der Formel 1. Lewis Hamilton (Mercedes), Nico Hülkenberg (Sauber), Sergio Pérez (McLaren) und Charles Pic (Caterham) starteten erstmals für ihre neuen Teams. Adrian Sutil (Force India) bestritt nach 476 Tagen Pause wieder einen Formel-1-Grand-Prix. Mit Jenson Button (dreimal), Fernando Alonso, Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel (jeweils einmal) traten fünf ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an. Als Rennkommissare fungierten Steve Chopping (AUS), Paul Gutjahr (SUI), Vincenzo Spano (VEN) und Danny Sullivan (USA). Mit Aufklebern auf seinem Helm erinnerte Felipe Massa bei dem Grand Prix an den kürzlich verstorbenen Wilson Fittipaldi sr., den Vater der Formel-1-Rennfahrer Emerson und Wilson. Massa ist mit der Familie Fittipaldi befreundet.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im ersten freien Training erzielte Vettel bei leicht bewölktem Himmel, aber trockener Strecke die erste Bestzeit der Saison vor den Ferrari-Piloten Massa und Alonso. Im zweiten freien Training blieb Vettel vorne. Auf dem zweiten Platz folgte sein Teamkollege Mark Webber vor Nico Rosberg. In diesem Training rollte Rosberg kurz vor Ende der Session mit dem Verdacht auf einen Getriebeschaden aus. Hamilton und van der Garde rutschten ins Kiesbett, was auch ihr Training vorzeitig beendete. Im dritten freien Training am Samstagvormittag begann es nach 16 Minuten zu regnen, sodass eine Verbesserung der erzielten Zeiten nicht mehr möglich war. Im Verlauf des Trainings kamen alle vier Reifentypen zum Einsatz. Romain Grosjean erzielte die Trainingsbestzeit auf trockenenem Kurs und war auch auf der nassen Fahrbahn der Schnellste. Alonso belegte den zweiten, Massa den dritten Platz. Im Regen erzielte Gutiérrez die zweitschnellste Zeit vor Jean-Éric Vergne. Vettel stellte sein Fahrzeug mit einer Störung der Elektronik am Streckenrand ab. Rosbergs KERS arbeitete nicht einwandfrei, sodass er es nur kurz verwenden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Der Start des Qualifyings wurde um 30 Minuten nach hinten verschoben, da die Strecke zu nass war. Die Fahrer begannen mit den Full-Wets und wechselten zum Ende auf Intermediates. Auf der nassen Strecke unterliefen einigen Fahrern Fehler. Van der Garde rutschte in der Anfangsphase neben die Strecke und verlor seinen Frontflügel. Hamilton drehte sich und schlug mit dem Heck in die Begrenzung ein, wobei er sich den Heckflügel leicht beschädigte. Massa drehte sich und schlug vorne in die Reifenstapel ein, dabei beschädigte er sich den Frontflügel. Alle fuhren weiter und ließen ihre Fahrzeuge wieder reparieren. Kurz vor Ende des Abschnitts beschädigten Pic und Gutiérrez ihre Fahrzeuge durch Dreher und lösten damit Gelbphasen aus. Rosberg erzielte schlussendlich die Bestzeit im ersten Segment. Die Caterham- und Marussia-Piloten sowie Gutiérrez und Pastor Maldonado schieden aus. Pic scheiterte überdies an der 107-Prozent-Regel und qualifizierte sich nicht für den Grand Prix. Er wurde jedoch nachträglich zum Start des Grand Prix zugelassen, da er in jedem freien Training innerhalb der 107 Prozent lag. Aufgrund des wieder einsetzenden Regens wurde das zweite Segment zunächst um 50 Minuten nach hinten verschoben und dann für den Samstag komplett abgesagt. Der zweite und dritte Teil des Qualifyings wurde auf Sonntag morgen auf 11 Uhr Ortszeit verschoben. Am Sonntagmorgen erzielte Rosberg im zweiten Segment auf einer abtrocknenden Strecke mit Intermediates die schnellste Runde. Die Toro-Rosso-Piloten sowie Bottas, Pérez, Sutil und Hülkenberg schieden aus. Im dritten Abschnitt trocknete es weiterhin ab, sodass die Piloten ihre schnellste Runde auf Slicks fuhren. Vettel erzielte dabei die erste Pole-Position der Saison vor seinem Teamkollegen Webber und Hamilton. Hamilton war der einzige Pilot in den Top 10, der 2013 nicht für dasselbe Team wie im Vorjahr fuhr. Vettel kommentierte die Pole-Position wie folgt: „\"Ich bin natürlich glücklich mit dem Resultat, aber wegen des geänderten Zeitplans dürfen wir nicht zu euphorisch sein. In ein paar Stunden geht das Rennen los, da müssen wir uns wieder auf den Hosenboden setzen. Es ist ein sehr gutes Ergebnis für mich und das Team, mit Mark auf Rang zwei haben wir die gesamte erste Reihe für uns – eine Überraschung, nachdem wir nicht wussten, wo wir bei den Wintertests standen.\"“ Damit fiel die Entscheidung über die Startaufstellung zum ersten Mal in der Formel-1-Geschichte außerhalb Japans und zum dritten Mal an einem Sonntag. Letztmals wurde die Startaufstellung beim Großen Preis von Japan 2010 am Sonntag ermittelt.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Bereits vor Öffnung der Boxengasse war das Wochenende für Sauber-Pilot Hülkenberg beendet. An seinem Fahrzeug wurde eine Störung im Benzinsystem entdeckt. Der Rennstall entschloss sich daher dazu, das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen nicht im Rennen einzusetzen. Hülkenberg bezeichnete den Startverzicht als „extrem frustrierend“. Bei Hülkenbergs Teamkollegen Gutiérrez gab es diese Schwierigkeit nicht, sodass er planmäßig am Grand Prix teilnahm. Die anderen Fahrzeuge rückten in der Startaufstellung nicht nach. Beim Start behielt Vettel die Führung und setzte sich direkt an der Spitze ab. Webber startete von Platz zwei nicht so gut und fiel auf den siebten Platz zurück. Er erklärte nach dem Rennen, dass sein KERS in den ersten 20 Runden nicht funktioniert hatte. Beide Ferrari hatten gute Starts. Massa ging von Platz vier auf zwei, Alonso von fünf auf drei. Hamilton und Räikkönen komplettierten die ersten fünf nach der ersten Runde. In der zweiten Runde versuchte Alonso, an seinem Teamkollegen Massa vorbeizufahren. Massa verteidigte sich jedoch und behauptete die Position. Massa fuhr kurz darauf die bis dahin schnellste Rennrunde und holte auf den führenden Vettel auf. Hinter den Ferrari-Piloten kam es in der zweiten Runde zu einem Positionstausch zwischen Hamilton und Räikkönen. Bereits in der vierten Runde begann die Phase der ersten regulären Boxenstopps. Auslöser hierfür war, dass die Haltbarkeit der Reifenmischung Supersoft sehr kurz war. Räikkönen, Vettel und die Ferrari-Piloten gingen vor den Mercedes-Piloten an die Box und wechselten auf Medium, sodass Hamilton und Rosberg das Rennen zwischenzeitlich anführten. Hinter ihnen lagen Sutil und Pérez, die das Rennen im Gegensatz zu den Piloten aus den Top-10 mit der Reifenmischung Medium begonnen hatten. Während Pérez bald hinter Vettel und den Ferrari-Piloten zurückfiel, behauptete Sutil seine Position. Nachdem die Mercedes-Piloten ebenfalls an der Box gewesen waren und Medium-Reifen aufgezogen hatten, lag Sutil in Führung. Sutil führte damit erstmals einen Formel-1-Grand-Prix an. In der Zwischenzeit gab es am Ende des Feldes eine Kollision zwischen Chilton und van der Garde, bei der sich Chilton seinen Frontflügel beschädigte. Er fuhr nach einem Reparaturstopp weiter. Bevor Sutil zum ersten Mal an die Box kam, gelang es ihm, den Vorsprung auf den zweitplatzierten Vettel, der frischere Reifen hatte, zu vergrößern. In der 19. Runde ging Alonso bereits zum zweiten Mal an die Box. Ursprünglich war ein späterer Stopp von Alonso geplant gewesen, allerdings entschied Alonso sich für einen Stopp in dieser Runde. Eine Runde später kamen auch Sutil und Vettel an die Box. Alonso gelang es, durch den früheren Boxenstopp an beiden vorbeizufahren. Vettel überholte Sutil wenig später. Indes führte Massa das Rennen für zwei Runden an, wurde dann jedoch auch an die Box beordert. Nach dem Rennen bezeichnete Massa den im Vergleich zu Alonso späteren Boxenstopp als Irrtum. Alle Piloten blieben bei der Reifenmischung Medium. Während Räikkönen länger draußen blieb und das Rennen vor den Mercedes-Piloten anführte, war der Grand Prix für Maldonado nach einem Fahrfehler in der ersten Kurve beendet. Maldonado drehte sich ins Kiesbett und kam nicht mehr heraus. Kurz darauf rollte Rosberg mit einem Elektronikdefekt aus. Rosberg beschrieb nach dem Rennen, dass sich der Ausfall über mehrere Runden angekündigt hatte. Während leichter Regen, der keinen Einfluss auf die Streckenverhältnisse hatte, einsetzte, attackierte Alonso Hamilton. Hamilton versuchte seine Position zu verteidigen. Dabei verbremste er sich und verlor die Position an Alonso. Da seine Reifen in Mitleidenschaft gezogen waren, ging er kurz darauf zum zweiten Mal an die Box. Wenig später gingen auch die anderen Piloten aus der Spitzengruppe, ausgenommen Sutil, an die Box. Räikkönen zum zweiten, Alonso, Massa und Vettel zum dritten Mal. Alle Piloten blieben auf den Medium-Reifen. Räikkönen blieb in dieser Gruppe mit größerem Vorsprung vor Alonso, Vettel und Massa, während Sutil das Rennen erneut anführte. In der 42. Runde ging Hamilton zum dritten Mal an die Box. Ursprünglich hatten Hamilton und Mercedes eine Zwei-Stopp-Strategie geplant. Kurz danach überholte Räikkönen Sutil und übernahm die Führung des Grand Prix. Zur gleichen Zeit ging auch Webber mit einem entschlossenen Manöver an di Resta vorbei. Sutil fuhr wenig später zum zweiten Mal an die Box und wechselte auf die Mischung Supersoft, die er zuvor noch nicht verwendet hatte. In der Zwischenzeit hatte Daniel Ricciardo das Rennen mit einem Schaden am Auspuff an der Box beendet. In der Schlussphase blieben die Positionen nahezu unverändert. Sutil hatte Schwierigkeiten mit der Supersoft-Reifenmischung und fiel zurück. Er erklärte nach dem Rennen, dass diese Reifen bei ihm nach zwei Runden „komplett eingebrochen“ seien. Er wurde noch von Hamilton und Webber überholt und sein Teamkollege schloss auf ihn auf. Ein teaminternes Überholmanöver gab es jedoch nicht mehr. Zwei Runden vor Ende des Rennens erzielte Räikkönen in Führung liegend die schnellste Rennrunde. Am Ende des Feldes kam es in der Schlussphase zu einem Überholmanöver von Chilton gegen van der Garde. Räikkönen gewann schließlich den Saisonauftakt vor Alonso und Vettel. Damit standen drei Formel-1-Weltmeister auf dem Podium. Massa wurde Vierter vor Hamilton, Webber, Sutil und di Resta. Vorjahressieger Button wurde Neunter, Grosjean Zehnter. Bester Debütant wurde Gutiérrez auf dem 13. Platz. Alle Neulinge erreichten beim Saisonauftakt das Ziel. McLaren, die im Rennen die Plätze neun (Button) und elf (Pérez) belegten, hatten einen schwachen Saisonstart im Vergleich zur Performance in den Vorjahren. Im hinteren Feld gelang es Marussia, Caterham hinter sich zu lassen. Bianchi, der als 15. bester Pilot der zwei hinteren Teams war, zeigte im Rennen innerhalb dieser Gruppe eine dominante Leistung. Mit seinem 20. Sieg führt Räikkönen erstmals seit Mai 2008 wieder die Weltmeisterschaft an. Darüber hinaus zog er mit der Sieganzahl mit seinem Landsmann Mika Häkkinen gleich und ist nun zusammen mit ihm der Finne mit den meisten Formel-1-Siegen. Räikkönen selbst bezeichnete das Rennen, als eines der einfacheren Rennen, die er gewonnen habe. In der Konstrukteursweltmeisterschaft ging die Führung damit an Ferrari vor Lotus-Renault und Red Bull-Renault. Mit dem 68. sieglosen Rennen in Folge wurde Massa zum ersten Ferrari-Piloten, der mehr als 67 Grand Prix ohne Sieg blieb.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Australien 2013 (offiziell 2013 Formula 1 Rolex Australian Grand Prix) fand am 17. März auf dem Albert Park Circuit in Melbourne statt und war das erste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2013. Kimi Räikkönen (Lotus-Renault) gewann das Rennen vor Fernando Alonso (Ferrari) und Sebastian Vettel (Red Bull-Renault)", "tgt_summary": "Grand Prix Austrálie 2013 (oficiálně 2013 Formula 1 Rolex Australian Grand Prix) se jela na okruhu Albert Park Circuit v Melbourne v Austrálii dne 17. března 2013. Závod byl prvním v pořadí v sezóně 2013 šampionátu Formule 1. ", "id": 2255548} {"src_title": "Hallantrieb", "tgt_title": "Hallův motor", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Forschung und Entwicklung von Ionenantrieben gehen zurück bis in die 1960er Jahre, insbesondere in den USA und in der Sowjetunion. Während in den USA mit Gitterionenquellen experimentiert wurde, brachte die Kaliningrader Firma FAKEL den Hall-Effekt-Antrieb zur Flugreife. Seit dem erfolgreichen Ersteinsatz 1971 auf dem Satelliten METEOR wurden mehr als 50 Satelliten mit Antrieben der Firma FAKEL ausgerüstet. Noch während des Kalten Krieges, aber insbesondere nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs, wurde die Technologie des Hallantriebs in die westliche Welt exportiert und Entwicklungen in Frankreich (SNECMA), Italien (Sitael, vormals Alta) sowie in den USA (Busek, Aerojet, JPL, NASA und US Air Force Research Laboratories) schafften es teils bis zur Fluganwendung und kommerziellen Vermarktung. Mit SMART-1 wurde 2003 der erste europäische Hallantrieb (Snecma) für eine Flugmission erfolgreich eingesetzt. Der erste Testflug eines amerikanischen Hallantriebs (Busek) fand 2006 statt, die erste amerikanische Fluganwendung mit solch einem Antrieb (Aerojet) im Jahr 2010. Im deutschsprachigen Raum wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren am DLR Stuttgart an Hallantrieben geforscht, aktuell sind allerdings keine Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung bekannt. Auch in Ostasien, insbesondere in Japan, wird seit den 1980er Jahren an Hallantrieben geforscht und entwickelt. 2012 testete China einen Antrieb auf dem Technologiesatelliten Shijian 9A, 2013 folgte Südkorea mit einem Testantrieb auf STSAT 3 und DubaiSat 2. Die NASA finanziert die Entwicklung leistungsstarker Hall-Effekt-Triebwerke bei Aerojet Rocketdyne von 2016 bis 2019 mit 67 Millionen US-Dollar. Ziel ist es, bis 2020 über einsatzfähige Triebwerke für Deep-Space-Missionen zu verfügen.", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau und Funktion.", "content": "Anfangs experimentierten verschiedene Forschungsgruppen mit ähnlichen Bauformen, für die sich unterschiedliche Bezeichnungen etabliert haben: Beiden Typen gemeinsam ist ein einseitig offener Ringspalt, der beim TAL gänzlich metallisch eine Hohlanode bildet. Beim SPT beschränkt sich die Anode auf den Kanalgrund, während die Seitenwände keramisch sind, z. B. aus Bornitrid. Dabei ist die Materialwahl entscheidend für die Lebensdauer des Triebwerkes. Das als Stützmasse dienende Gas wird am Kanalgrund zudosiert. Der Kanal ist konzentrisch von einem Magnetsystem umgeben, das oft von Spulen gebildet wird, aber auch Permanentmagnete kommen gelegentlich zum Einsatz. Das Magnetfeld durchdringt den Kanal etwa in radialer Richtung. Von einer außerhalb angebrachten Kathode werden Elektronen emittiert. Durch die Raumladung folgen sie größtenteils dem Ionenstrahl und neutralisieren diesen. Ein kleinerer Teil wird von der Beschleunigungsspannung in Richtung Anode gezogen. Das Magnetfeld lenkt sie auf kreisförmige Bahnen vor und im Kanal, wobei sich die Bahngeschwindigkeit der Elektronen so einstellt, dass sich die elektrostatische und die Lorentzkraft gerade kompensieren (wie beim Hall-Effekt, daher der Name des Triebwerks). Das elektrische Feld besteht dabei zwischen der Anode und der Raumladung der kreisenden Elektronen. Durch Stoßionisation entstehen weitere freie Elektronen und Ionen. Nach kurzem Fall in Richtung Anode haben die Sekundärelektronen Kreisbahngeschwindigkeit, und auch die Energieverluste der stoßenden Elektronen werden durch eine Drift in Richtung Anode ausgeglichen. Dass der Driftstrom relativ gering ist, ist wichtig für die Energieeffizienz des Triebwerks. Der viel höhere Ringstrom ist wichtig für eine möglichst vollständige Ionisation der Stützmasse, denn beim Betrieb im Vakuum ist die Gasdichte zu gering, als dass wenige Ionen das Neutralgas durch Stöße mitreißen könnten. Das elektrische Feld beschleunigt die Ionen axial aus dem Spalt heraus. Durch ihre vieltausendfach höhere Masse ist ihre Geschwindigkeit viel geringer als die der Elektronen, sodass sie das Magnetfeld kaum beeinflusst. Gleichwohl ist die Austrittsgeschwindigkeit mit 10 bis 80 km/s weit höher als bei herkömmlichen chemischen Triebwerken. Durch die langjährige Optimierung sind Flugmodelle mit Schubwirkungsgraden über 50 % erreicht worden, weshalb eine Anwendung dieser Triebwerke so attraktiv ist. In Experimentalmodellen wurden schon Wirkungsgrade bis zu 75 % realisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Hallantrieb oder auch Hall-Effekt-Antrieb (, ) ist ein Ionentriebwerk, bei dem ein Magnetfeld die Effizienz erhöht, indem es die Elektronen behindert, die Anode zu erreichen. Mit dieser Art Ionenquelle sind hohe Schubwirkungsgrade und hohe Einsatzdauer auch bei hohen Leistungen bis in den 100-kW-Bereich möglich. Für die bisher an Raumfahrzeugen eingesetzten Triebwerke standen allerdings nur wenige 100 bis 1000 W zur Verfügung, mit denen sich Schubkräfte von 10 bis 100 mN ergeben. ", "tgt_summary": "Hallův motor je typem iontového motoru pro pohon kosmických sond. Pracuje na principu urychlení iontů v elektrickém poli. V motoru probíhá ionizace plynného paliva (obvykle xenonu) urychlenými elektrony, které jsou produkovány na katodě a urychlovány magnetickým vířivým polem. Nárazem urychlených elektronů do xenonových atomů vznikají kladně nabité ionty Xe. Vzniklé plazma je poté elektrostaticky urychleno a rychlostí 10–50 km/s opouští trysky motoru. Vytváří tak vlastní tah o síle řádově setin až jednotek newtonu.", "id": 2475856} {"src_title": "Mr. Tambourine Man", "tgt_title": "Mr. Tambourine Man", "src_document": [{"title": "Entstehung und Aufbau.", "content": "Formal betrachtet ist Dylans Originalkomposition ein Folksong mit Refrain und vier Strophen. Er schrieb ihn im Frühjahr 1964; zeitgleich soll \"Chimes of Freedom\" entstanden sein. Dylan versuchte am 9. Juni 1964 erstmals, \"Mr. Tambourine Man\" aufzunehmen. Produzent war Tom Wilson und Ramblin’ Jack Elliott war mit Dylan auf der Aufnahme zu hören. Man entschloss sich jedoch dazu, den Song nicht auf \"Another Side of Bob Dylan\" zu veröffentlichen. Sechs Monate später arbeitete Dylan an seinem zweiten Album \"Bringing It All Back Home,\", mit dem er sich von der Folkmusik-Protestszene der 1960er Jahre entfernte. Am 15. Januar 1965 nahm er in einer Session mit Produzent Tom Wilson und Gitarrist Bruce Langhorne die akustischen Stücke des Albums auf: \"Mr. Tambourine Man, Gates of Eden, It’s all Right Ma (I’m Only Bleeding)\" und \"It’s All Over Now, Baby Blue\". Für das erste Stück benötigte Dylan sechs Anläufe. Das Album erschien am 22. März 1965.", "section_level": 1}, {"title": "Der Text.", "content": "Generationen von Musikkritikern, Fans und Musikern haben sich mit der Deutung des Textes beschäftigt. Die Entstehung fiel in eine Zeit, in der Dylan immer mehr surrealistische Elemente in seine Texte einfließen ließ. Von vielen wurde die – vermutlich gewollte – Zweideutigkeit des Textes gefeiert. Die gängigste Interpretation bringt \"Mr. Tambourine Man\" mit dem Konsum von Drogen wie LSD oder Marihuana in Verbindung. Der besungene 'Tambourine Man' wird darum gebeten, seine Kunden das Heute bis morgen vergessen zu lassen; es ist von Trips auf magischen Schiffen die Rede und von „Rauchwolken des Verstandes“. Andere Interpretationen machen aus dem lyrischen Ich einen Künstler, der seine Muse ansingt oder der nach Transzendenz sucht. Auch religiöse Interpretationen haben sich über die Jahre angesammelt. Für viele gilt als belegt, dass Dylan sich beim Schreiben des Textes von Arthur Rimbaud und von Federico Fellinis Film La Strada inspirieren ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Version der Byrds landete 2005 auf der Liste der 500 besten Songs aller Zeiten des Musikmagazins Rolling Stone auf Platz 79. Dylans Original schaffte es auf Platz 106. \"Mr. Tambourine Man\" ist neben \"Walk This Way\" und \"Blue Suede Shoes\" eines von nur drei Stücken, die es in zwei verschiedenen Versionen in diese Liste geschafft haben.", "section_level": 1}, {"title": "Coverversionen.", "content": "Bereits am 12. April 1965, also nur drei Wochen nach Erscheinen der Originalversion, brachten die Byrds, ebenfalls bei Columbia Records, ihre Coverversion des Songs heraus; es war ihre Debütsingle. Zu dieser Zeit hatte sich Bob Dylan bereits als großer Songschreiber etabliert und viele Interpreten feierten Erfolge, indem sie seine Stücke im Studio aufnahmen und/oder bei Konzerten spielten. Auch Melanie Safka, The Turtles, Joan Baez, Johnny Cash und Peter, Paul and Mary waren mit Dylan-Kompositionen erfolgreich; später gesellte sich auch Jimi Hendrix dazu. Die Version der Byrds unterschied sich stark von Dylans Original. Sie spielten das Lied elektrisch verstärkt und übernahmen nur eine der vier Strophen. Zudem spielten sie das Lied etwas schneller und brachten damit mehr Rhythmus in den Song. Auch die österreichische Band S.T.S. veröffentlichte 1981 auf ihrem Debütalbum \"Gegenlicht\" eine Coverversion im steirischen Dialekt mit dem Titel \"He, alter Liedersänger\". Der britische Singer-Songwriter Wesley Stace veröffentlichte im Herbst 2016 die Umdichtung \"Mr. Tangerine Man\" in Anspielung auf Donald Trump und trug damit zum Musikprojekt \"30 Days, 30 Songs\" bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mr. Tambourine Man ist ein Folksong von Bob Dylan, den er erstmals im Januar 1965 auf seinem Album \"Bringing It All Back Home\" veröffentlicht hat. Das Lied befindet sich mit drei weiteren Folksongs auf Seite 2 des Albums. Dylan hatte ursprünglich versucht, das Stück für sein Vorgängeralbum \"Another Side of Bob Dylan\" aufzunehmen. Eine erste Demoversion war in den \"Bootleg Series\" erschienen, ebenfalls bei Columbia Records. ", "tgt_summary": "„Mr. Tambourine Man“ je píseň amerického písničkáře Boba Dylana z roku 1965. Původně vyšla na jeho pátém albu \"Bringing It All Back Home\" v březnu 1965. Ve stejném roce ji nahrála i skupina The Byrds; jejich verze se stala hitem a umístila se na prvním místě americké i britské singlové hitparády. Skupina podle této písně pojmenovala i své první album. Obě verze písně zařadil časopis \"Rolling Stone\" mezi 500 nejlepších písní všech dob: Dylanovu verzi na 107. místo a verzi skupiny Byrds na 79.", "id": 1332515} {"src_title": "Heinrich Mercy", "tgt_title": "Heinrich Mercy", "src_document": [{"title": "Ausbildung und Berufslaufbahn.", "content": "Der in Heidelberg geborene Heinrich Mercy widmete sich schon in jungen Jahren dem Buchhandel. Seine Lehrjahre verbrachte er im Großherzogtum Baden, in Offenburg und in Heidelberg. 1845 kam er erstmals für kurze Zeit nach Prag, wo er in der \"Calve’schen Buchhandlung\" arbeitete. Weitere Lehr- und Wanderjahre führten ihn durch Süddeutschland und Österreich, in die Städte Karlsruhe, Innsbruck, Wien und schließlich nach Italien. In Verona, wo er die Filiale der ehemaligen \"Münster’schen Buchhandlung\" leitete, lernte er nicht nur italienische und französische Literatur kennen, sondern auch die „südländische Beweglichkeit und Anmut des Geistes“ zu schätzen. Anfang der 1850er Jahre kehrte er nach Prag zurück. Er erwarb gemeinsam mit einem Freund die Buchhandlung der Mayregg’schen Nachfolger und wurde, nachdem er die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, 1853 alleiniger Inhaber der Firma. Es gelang ihm, dem Unternehmen sehr bald große Popularität und einen guten Namen zu verschaffen. Durch den ständigen Kontakt mit seinen Kunden gewann er Einblick in deren geistige Interessen und Bedürfnisse und fasste aufgrund dieser Erfahrungen den Plan zur Gründung eines innovativen Zeitungsblattes.", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Geschichte des Prager Tagblatts.", "content": "Im Zeitungswesen in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Schichten der „kleinen Leute“ von der Presse so gut wie ausgeschlossen. Die Herstellung eines Blattes war äußerst kostspielig, die Zeitung als kommerzieller Faktor noch nicht entwickelt. Das Zeitungsblatt wendete sich damals ausschließlich an gut betuchtes Publikum. Heinrich Mercy schuf jedoch ein Blatt, das jedermann zugänglich sein sollte, eine Zeitung, die sich durch Anzeigen selbst bezahlt machen und vom Leser nichts fordern sollte: Dies war der im Jahre 1854 gegründete \"Mercysche Anzeiger\". Das absolutistische Österreich war nach dem Prager Pfingstaufstand und dem nachfolgenden Wiener Oktoberaufstand 1848 der Presse noch nicht besonders wohlgesinnt und belegte deshalb sowohl den allgemeinen Text und die Nachrichten als auch den Inseratenteil mit erheblichen Steuern. Dieser Zeitungsstempel lähmte das Entstehen einer freien österreichischen Presselandschaft und machte die Gründung billiger Volksblätter de facto unmöglich. So musste auch der inzwischen überaus populäre \"Mercysche Anzeiger\" aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Heinrich Mercy realisierte, dass er auf diese Weise keine Chance hatte, fand aber einen Ausweg, indem er ein nur dreimal in der Woche erscheinendes, also vom Zeitungsstempel befreites Blatt, die \"Prager Morgenpost\", gründete und den Anzeigenteil beilegte. Doch auch dieser Plan wurde durch die strenge österreichische Presse- und Zensurbehörde verhindert, indem sie aus der Aufnahme des Theaterzettels in die Zeitung eine Stempelpflicht ableitete. Dadurch war Heinrich Mercy letztlich gezwungen, gänzlich auf den Plan eines für alle erschwinglichen Volksblattes zu verzichten, nicht jedoch auf eine Zeitung selbst. Er gestaltete deshalb die \"Morgenpost\" zu einer erfolgreichen politischen Zeitung mit liberaler Tendenz um. Diese positive Entwicklung endete jedoch, als sich nach der Einführung der Februarverfassung 1861 die politische Situation in Böhmen verschärfte. Die Notwendigkeit, sich zu Tagesfragen offen zu bekennen, sich mehr als bisher mit der Politik des Landes zu befassen, behagte der politisch nur wenig gebildeten Bevölkerung nicht. Das Blatt fand, da es nun sehr politisch geworden war, keinen Anklang mehr. Heinrich Mercy zog es daher vor, die Zeitung zunächst in David Kuhs national-freiheitlichem \"Tagesboten aus Böhmen\" aufgehen zu lassen. Die vielen Versuche, ein kostengünstiges Volksblatt mit liberaler Tendenz zu erhalten, hatten Heinrich Mercy erhebliche materielle Verluste eingetragen und zwangen ihn, seine Sortimentsbuchhandlung zu verkaufen. Er behielt nur seine in Leitmeritz und Teschen gegründeten Filialen, die Buchdruckerei und den Verlag. Die Geschäftslokalitäten des Unternehmens befanden sich von 1852 bis 1871 im alten Wanke’schen Haus in der Zeltnergasse, von da ab im ehemaligen „Tagblatt“-Haus in der Herrengasse 16. Zwischen 1865 und 1873 wurde der technische Betrieb modernisiert und Schnellpressen sowie der Dampfbetrieb eingeführt. Die positive wirtschaftliche Entwicklung von Druckerei und Verlag veranlassten Heinrich Mercy schließlich, seinen alten Plan zur Gründung einer Zeitung im Dezember 1876 wieder aufzunehmen. Diesem neuerlichen Unterfangen mit Julius Gundling als verantwortlichem Redakteur verdankte das \"Prager Tagblatt\" schließlich sein Leben, das in den 1870er Jahren vorerst einmal täglich auf nur 8–10 kleinen Seiten erschien. Es gab nur wenige Mitarbeiter in der Redaktion und noch keine Sonntagsbeilage. Der humoristische Ton des politischen Teils und die exzellente Berichterstattung machten das Blatt jedoch bereits in den ersten Monaten seines Erscheinens zu einem Überraschungserfolg. Kein anderes Journal hatte es bisher geschafft, sich in so kurzer Zeit einen so umfangreichen Leserkreis zu sichern. Die Haltung des Blattes war liberal und ausgesprochen bismarckfeindlich, aber auch ablehnend gegenüber Katholizismus und Sozialdemokratie. Mercys Bemühungen um den Nachrichtendienst und den kommerziellen Teil gaben dem Blatt zudem ein festes wirtschaftliches Rückgrat. Unter der Leitung seines Sohnes Dr. Wilhelm Mercy entwickelte sich das \"Prager Tagblatt\" in weiterer Folge mit namhaften leitenden Redakteuren, wie Karl Tschuppik, Max Brod und Rudolf Thomas, zur größten liberal-demokratischen deutschsprachigen Tageszeitung Böhmens und galt zu seiner Zeit als eine der besten deutschsprachigen Tageszeitungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verleger des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator von Österreich-Toskana.", "content": "Heinrich und Wilhelm Mercy waren die wichtigsten Verleger des bedeutenden österreichischen Mittelmeerforschers Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich-Toskana und begleiteten dessen Schaffen 1870–1916 (posthume Herausgabe des letzten Werkes \"Auslug- und Wachttürme Mallorcas\"). Die – im Gegensatz zum Verlag von Leo Woerl – bei Mercy anonym verlegten Werke wurden zumeist in maximal 1000 (teils Pracht-) Ausgaben hergestellt, die anschließend vom Verlag nach Weisung des Erzherzogs u. a. an Mitglieder des Kaiserhauses und des Adels, internationale Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen, Bibliotheken und Universitäten versendet wurden. Prager Künstler wie Bedřich Havránek und Holzschneider wie Johann Šimáně und Johann Jass zeichneten für die künstlerische Ausstattung dieser Werke verantwortlich. Folgende Werke von Ludwig Salvator wurden von Mercy in Prag verlegt:", "section_level": 1}, {"title": "Privates und Persönlichkeit.", "content": "Privat galt Heinrich Mercy als ein einfacher Mensch. Aus seiner Ehe mit \"Rosa Mercy\" (geb. 1858) stammten drei Kinder: der Nachfolger von Heinrich Mercy und Eigentümer des Prager Tagblatts, Kaiserlicher Rat Wilhelm, \"Mathilde\", die spätere Gattin des Advokaten und Musikschriftstellers Ritter von Belsky und \"Emmy\". Die Familie wohnte unweit des Prager Hradschins im vormaligen Palais des Albrecht Hložek von Žampach. Es handelt sich dabei um ein Ende des 17. Jahrhunderts aus einem älteren Renaissancebau umgestaltetes Frühbarockgebäude, das heute die Residenz des österreichischen Botschafters in Prag ist. Im Alter von einundsiebzig Jahren zog sich Heinrich Mercy nach Graz zurück, wo er verstarb.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Mercy (* 26. August 1826 in Heidelberg; † 26. Dezember 1912 in Graz) war ein aus Deutschland stammender, in Prag tätiger Buchhändler und Verleger sowie Gründer und Herausgeber der Zeitung \"Prager Tagblatt\".", "tgt_summary": "Heinrich Mercy (26. září 1826 Heidelberg – 26. srpna 1912 Štýrský Hradec) byl rakouský a český knihkupec, vydavatel a politik německé národnosti, v 2. polovině 19. století poslanec Českého zemského sněmu.", "id": 72697} {"src_title": "Ministerium Stürgkh", "tgt_title": "Vláda Karla Stürgkha", "src_document": [{"title": "Amtszeit.", "content": "Die Regierung folgte auf das dritte Kabinett von Paul Gautsch von Frankenthurn, das wegen der Teuerungsrevolte in Wien zurücktrat. K.k. Ministerpräsident wurde der 52-jährige Karl Stürgkh, verarmtes Mitglied der Fraktion der verfassungstreuen Großgrundbesitzer und Unterrichtsminister in den beiden vorangegangenen Ministerien Bienerth-Schmerling und Gautsch III. Das Kabinett amtierte am Weg Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg. Stürgkh war einer der Exponenten der Kriegspartei, die starken Einfluss auf den alten Monarchen hatte, und arbeitete vom Frühjahr 1914 an mit Hilfe von kaiserlichen Verordnungen statt Gesetzen. Auf Stürgkhs Vorschlag vertagte der Kaiser den Reichsrat, sodass das Parlament zu den Kriegsvorbereitungen nicht Stellung nehmen konnte. Dies brachte Stürgkh, speziell bei den Linken, den Ruf eines „Diktators“ ein. Cisleithanien war seit 1867 offiziell \"die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder\" genannt worden, da vor allem die tschechischen Politiker sich nicht als Österreicher verstanden (und eine eigene Regierung in Prag forderten). Auf Vorschlag Stürgkhs entschied der Kaiser 1915, dass Cisleithanien nun als „die österreichischen Länder“ zu bezeichnen sei; entsprechende Anpassungen der Staatssymbole wurden verordnet (aber in der Praxis im Krieg kaum mehr durchgeführt). Widerspruch des Reichsrats war, da dieser trotz Forderungen auf Wiedereinberufung nach wie vor vertagt war, nicht möglich. Im Oktober 1916 wurde im Ministerium des Innern das Ernährungsamt eingerichtet, Vorläufer des späteren eigenständigen Ressorts. Wegen seiner diktatorischen Politik wurde Stürgkh am 21. Oktober 1916 vom Sozialdemokraten Friedrich Adler erschossen. Zwei Tage später kehrte Innenminister Hohenlohe-Schillingsfürst aus einem längeren Krankenstand in sein Amt zurück und leitete die Regierung interimistisch. Am 28. Oktober 1916 betraute der Kaiser den bisherigen gemeinsamen Finanzminister Ernest von Koerber mit der Regierungsbildung und das bisherige Ministerium mit der Fortführung der Geschäfte. Am 31. Oktober 1916 ernannte der Kaiser auf Vorschlag Koerbers die neuen Minister (Ministerium Koerber II). Drei Wochen später, am 21. November 1916, starb Franz Joseph I. Gemeinsame österreichisch-ungarische Minister der Ära waren:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Ministerium Stürgkh (3. November 1911 – 31. Oktober 1916; „Ministerium“ bezeichnete im damaligen Sprachgebrauch das ganze Kabinett) war die vorletzte von Kaiser Franz Joseph bestellte Regierung der im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder (ab 1915 \"österreichische Länder\", vulgo \"Cisleithanien\"). Ministerpräsident Stürgkh wurde am 21. Oktober 1916 ermordet.", "tgt_summary": "Vláda Karla Stürgkha byla předlitavská vláda, úřadující od 3. listopadu 1911 do 21. října 1916. Sestavil ji Karl von Stürgkh poté, co skončila předchozí třetí vláda Paula Gautsche.", "id": 1592429} {"src_title": "Großer Preis von Italien 1964", "tgt_title": "Grand Prix Itálie 1964", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Für das Heimrennen meldete Ferrari fünf verschiedene Fahrzeuge, darunter zum ersten Mal den neuen Ferrari 1512. Dieses Fahrzeug war ein Ferrari 158 mit V12-Motor anstatt eines V8-Aggregats. Der Ferrari 1512 wurde im Training getestet, jedoch nicht im Rennen gefahren. Den Rest der Saison und in der Automobil-Weltmeisterschaft 1965 kam der Ferrari 1512 parallel zum Ferrari 158 zum Einsatz, wurde aber beispielsweise von John Surtees nur selten bevorzugt. Surtees setzte beim Großen Preis von Italien den Ferrari 158 ein. Für Bandini waren drei verschiedene Modelle gemeldet, von denen er ebenfalls den Ferrari 158 wählte. Ludovico Scarfiotti nahm als dritter Fahrer des Teams teil, er fuhr den 156 Aero. Für ihn war es das einzige Saisonrennen. Lotus meldete zwei neue Lotus 33 sowie einen älteren Lotus 25, den Jim Clark im Training und im Rennen nutzte. Sein Teamkollege Mike Spence fuhr das neuere Modell. Bei Cooper wurde Phil Hill für ein Rennen durch John Love ersetzt, da Phil Hill in der gesamten Saison nur einen Punkt erreicht hatte. Für Love blieb es das einzige Saisonrennen und das einzige für ein Werksteam in seiner Karriere in der Automobil-Weltmeisterschaft. Die letzten beiden Saisonrennen fuhr Phil Hill wieder für Cooper, bevor er sich aus der Automobil-Weltmeisterschaft zurückzog. Nach einem Grand Prix Pause, die für Verbesserungen des V12-Motors genutzt wurde, war Honda wieder dabei. Fahrer des Teams blieb Ronnie Bucknum. Auch bei den Teams mit Kundenfahrzeugen gab es Veränderungen im Fahrerfeld. Maurice Trintignant, der letzte Fahrer im Feld, der bereits in der ersten Saison 1950 dabei war, beendete nach dem Großen Preis von Italien seine Karriere. Er stellte mit 81 Rennteilnahmen einen Rekord auf, der erst beim Großen Preis der USA 1966 von Jack Brabham gebrochen wurde. Peter Revson beendete die Saison und fuhr in den folgenden Jahren Sportwagen in amerikanischen Rennserien. 1971 kehrte er als Stammfahrer von Tyrrell zurück. Das Rob Walker Racing Team meldete zwei Brabham für Joakim Bonnier und Giacomo Russo, der unter seinem Pseudonym \"Geki\" zum ersten Mal gemeldet war. Ian Raby und Bob Anderson beendeten die Saison mit ihren privaten Fahrzeugen, Giancarlo Baghetti verließ die Scuderia Centro Sud und fuhr in den folgenden Jahren nur noch vereinzelte Rennen für verschiedene Teams. Joseph Siffert löste sein Siffert Racing Team auf und wechselte 1965 zum Rob Walker Racing Team. Jean-Claude Rudaz war das einzige Mal in seiner Karriere für einen Grand Prix der Automobil-Weltmeisterschaft gemeldet; Mário de Araújo Cabral bestritt sein letztes Rennen. Erst beim Großen Preis von Italien 1993, 29 Jahre später, qualifizierte sich mit Pedro Lamy erneut ein portugiesischer Fahrer für einen Grand Prix. Cabral fuhr einen Wagen, den Derrington-Francis konstruiert hatte. Die Basis dafür war ein alter A.T.S. 100. Für den Konstrukteur blieb es die einzige Teilnahme, da Dan Gurney das Fahrzeug später bei Testfahrten schwer beschädigte. Mit Phil Hill, Graham Hill und Clark nahmen drei ehemalige Sieger am Rennen teil, bei den Konstrukteuren waren zuvor Ferrari fünfmal, Cooper, Lotus und B.R.M. jeweils einmal erfolgreich. In der Fahrerwertung führte Graham Hill mit zwei Punkten Vorsprung vor Clark und 13 Punkten Vorsprung vor Surtees. Alle Fahrer mit mindestens fünf Punkten hatten noch theoretische Chancen Weltmeister zu werden. In der Konstrukteurswertung hatte B.R.M. zwei Punkte Vorsprung auf Lotus und lag acht Zähler vor Ferrari. Nur die fünf Werksteams B.R.M., Lotus, Ferrari, Brabham und Cooper hatten noch theoretische Chancen auf den Titel.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Da man auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Monza sehr vom Windschattenfahren profitierte und nur dadurch gute Rundenzeiten möglich waren, bildeten sich bereits in der ersten Trainingssitzung am Freitag verschiedene Gruppen von Fahrern, die untereinander die Positionen wechselten, um vom Windschatten des unmittelbar Vorherfahrenden zu profitieren. Gurney und Surtees fuhren anfangs die schnellsten Runden. Bei Cooper erzielte McLaren schnelle Rundenzeiten und hielt mit den Führenden in der Wertung mit, Love allerdings musste die Trainingssitzung wegen eines technischen Defektes beenden. Surtees und Gurney fuhren zusammen um die Strecke, in ihrem Windschatten lag Clark mit seinem Lotus, der nur schwer die Höchstgeschwindigkeiten von Ferrari und Brabham erreichte. Siffert schloss sich Surtees, Gurney und Clark an und verbesserte dadurch ebenfalls seine schnellste Rundenzeit, während Surtees sich den ersten Rang sicherte, mehr als eine Sekunde schneller als Gurney. Im Mittelfeld fuhr Bucknum konstant gute Rundenzeiten und hielt mit Spence sowie Ginther mit. Für Rudaz war das Training nach einem Motorschaden beendet. Clark wechselte den Wagen und fuhr den Lotus 25, der als Ersatzfahrzeug gedacht war. Mit ihm konnte Clark sich verbessern, aber er lag weiterhin mehrere Sekunden hinter der schnellsten Rundenzeit von Surtees. War der Freitag noch sonnig und trocken, änderte sich das Wetter zum Samstag hin. Trotz dichter Bewölkung blieb die Strecke aber trocken. Ferrari hatte den Ferrari 1512 vorbereitet und Bandini fuhr ihn zum ersten Mal in der zweiten Trainingssitzung. Die Werksteams nutzten die verbliebene Zeit für die Rennabstimmung, sodass keine Zeiten mehr verbessert wurden; auch bei den Fahrern mit Kundenfahrzeugen gab es nur noch wenige Verbesserungen. Surtees erzielte seine zweite und letzte Pole-Position der Saison, nachdem er zuvor bereits beim Großen Preis von Deutschland vom ersten Platz aus ins Rennen gegangen war. Gurney wurde Zweiter vor Graham Hill und Clark. McLaren qualifizierte sich auf Rang fünf. Damit lagen fünf verschiedene Konstrukteure auf den ersten fünf Plätzen. Siffert war auf Rang sechs der beste Fahrer mit Kundenfahrzeug; Bandini, Spence, Ginther und Bucknum komplettierten die ersten zehn. Das Fahrerfeld war auf 20 Wagen begrenzt. Aus diesem Grund qualifizierten sich die fünf langsamsten Fahrer nicht. Dies waren ursprünglich Raby, Love, Geki, Trevor Taylor und Trintignant. Da aber Rudaz, der auf Startplatz 20 lag, seinen Cooper mangels Ersatzteilen nicht mehr reparieren konnte, rückte Trintignant in die Startaufstellung nach.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Wie in den meisten Rennen zuvor wurden die Wagen in der richtigen Startaufstellung einige Meter vor der eigentlichen Startposition aufgestellt und rollten dann nach vorn, um nach Schwenken der Flagge das Rennen aufzunehmen. Graham Hill blieb am Start stehen und machte mit Handbewegungen die nachfolgenden Fahrer auf die Gefahr aufmerksam. McLaren wich ihm aus und setzte sich vor Gurney und Surtees in Führung, während Clark hinter den beiden Fahrzeugen lag und nicht an ihnen vorbeikam. Mehrere Versuche den B.R.M. von Graham Hill zu starten misslangen, sodass er bereits beim Start ausschied. McLaren wurde noch in der ersten Runde von Surtees und Gurney überholt und zusammen mit Clark bildeten diese vier Fahrer eine Führungsgruppe, die sich vom Rest des Feldes absetzte. In den folgenden Runden wechselten die Positionen sowohl in dieser Gruppe als auch in der größeren noch folgenden ständig, sodass es schwierig wurde, die genaue Reihenfolge zu bestimmen. Das Verfolgerfeld bestand aus 12 Fahrzeugen. Mit Cabral, Revson und Trintignant bildete sich im hinteren Feld eine dritte Gruppe von Fahrern, die sich ebenfalls ständig gegenseitig überholten. An der Spitze duellierten sich Gurney und Surtees um den Sieg, wodurch sie ihren Vorsprung auf das Verfolgerfeld stetig vergrößerten. Im Mittelfeld schied in Runde fünf Hailwood mit einem Motorschaden aus und Bucknum stellte seinen Wagen mit defekten Bremsen ab, sodass noch zehn Fahrzeuge um den fünften Platz kämpften. Am Ende des Feldes schieden Trinitgnant und Cabral aus, woraufhin Revson als einziger Fahrer auf der Strecke ohne einen unmittelbaren Kontrahenten blieb. In Runde 28 fiel Clark mit einem Motorschaden aus; dies war für ihn der dritte Ausfall in Folge. Nachdem er zunächst mit großem Abstand die Fahrerwertung angeführt hatte, fiel er durch diese Ausfallserie in der Weltmeisterschaft zurück, hatte aber weiterhin gute Chancen auf den Titel. Im Verfolgerfeld verlor Anderson den Anschluss und auch Scarfiotti fiel zurück, als er nach einer Berührung von der Strecke abkam. Somit verblieben in dieser Gruppe acht Fahrzeuge. An der Spitze verlor unterdessen McLaren den Anschluss, sodass Surtees und Gurney den Sieg unter sich ausmachten. Beide trafen in Runde 39 auf die Verfolgergruppe zum Überrunden, die zeitgleich auf Anderson auflief, der ebenfalls überrundet wurde. Um alle Kontrahenten zu überrunden, brauchten Gurney und Surtees mehrere Runden. Anschließend übernahm Brabham für elf Runden den vierten Platz. Erst gegen Ende des Rennens nahm die Anzahl der Überholmanöver deutlich ab. McLaren drosselte die Geschwindigkeit und lag knapp hinter der Verfolgergruppe sicher auf dem dritten Platz. An der Spitze hatte Gurney Probleme mit seinem Motor und Surtees konnte so einen Vorsprung auf ihn aufbauen. Auch im Mittelfeld entstanden größere Abstände zwischen einzelnen Fahrern. Brabham lag vor Ginther, Ireland und Bandini, schied jedoch in Runde 59 mit Motorschaden aus. Er wurde auf Rang 14 gewertet. Auch sein Teamkollege Gurney kam an die Box, er setzte das Rennen nach einer Reparatur fort. McLaren verbesserte sich damit auf den zweiten Rang, um den dritten Podiumsplatz kämpften Ginther, Bandini und Ireland. Surtees gewann den Grand Prix mit mehr als einer Minute Vorsprung vor McLaren, er fuhr neben der Pole-Position außerdem auch die schnellste Rennrunde. Dies war sein zweiter und letzter Saisonsieg sowie der einzige beim Großen Preis von Italien. Für Ferrari war es der dritte Sieg in Folge. McLaren wurde Zweiter, mit einer Runde Rückstand folgten Bandini und Ginther, die zeitgleich über die Ziellinie fuhren. Nach Auswertung der Fotos wurde Bandini von der Rennleitung der dritte Platz zugesprochen. Ireland kam auf Rang fünf ins Ziel, dahinter fuhren ebenfalls beinahe zeitgleich Spence und Siffert über die Linie, Spence war knapp vorn und erhielt den letzten Zähler für Platz sechs. Für Ireland waren es die letzten Punkte seiner Karriere, für Spence der erste. Die ersten zehn wurden von Baghetti, Scarfiotti und Gurney komplettiert. Nach dem Rennen stürmten Tausende Zuschauer die Strecke und machten die Ehrenrunde unmöglich. Die beiden Ferrari-Fahrer Surtees und Bandini wurden von der feiernden Menge eingekreist und die Polizei musste schließlich einschreiten, um die beiden sicher zur Siegerehrung bringen zu können. In der Fahrerwertung blieb Graham Hill zwei Punkte in Führung vor Clark, Surtees kam aber bis auf vier Punkte an ihn heran. Neben Clark, Surtees und Graham Hill hatten noch Bandini und Ginther theoretische Chancen auf den Titel. Bei den Konstrukteuren übernahm Ferrari das erste Mal in der Saison die Führung in der Wertung. Ferrari hatte 37 Punkte, B.R.M. 42, allerdings zählten durch die Streichresultateregelung nur 36 davon. Einen weiteren Punkt dahinter lag Lotus mit 35 Punkten. Neben diesen drei Konstrukteuren hatte Brabham noch eine theoretische Chance auf den Titel.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Es zählten nur die sechs besten Ergebnisse aus zehn Rennen. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Italien 1964 fand am 6. September 1964 auf dem Autodromo Nazionale Monza bei Monza statt und war das achte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1964.", "tgt_summary": "Grand Prix Itálie 1964 (oficiálně XXXV Gran Premio d'Italia) se jela na okruhu Autodromo Nazionale Monza v Monze v Itálii dne 6. září 1964. Závod byl osmým v pořadí v sezóně 1964 šampionátu Formule 1. ", "id": 154541} {"src_title": "Antonio Giovinazzi", "tgt_title": "Antonio Giovinazzi", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Motorsport.", "content": "Giovinazzi begann seine Motorsportkarriere 2001 im Kartsport, in dem er bis 2012 aktiv war. Unter anderem wurde er 2011 Dritter im CIK-FIA-KF2 Weltcup. 2012 begann die Familie seines Teamkollegen Sean Gelael ihn finanziell zu unterstützen. Die beiden traten in den nächsten drei Jahren für dieselben Teams in derselben Meisterschaft an. 2012 wechselte Giovinazzi in den Formelsport und trat in der Formula Pilota China Series für Eurasia Motorsport an. Bei der ersten Veranstaltung in Sepang gelang es Giovinazzi in jedem der drei Rennen von der Pole-Position startend das Rennen zu gewinnen und die schnellste Rennrunde zu fahren. Mit insgesamt sechs Siegen und dreizehn Podest-Platzierungen entschied Giovinazzi in seiner Debütsaison die Meisterschaft für sich. Mit 229 zu 179 Punkten setzte er sich gegen Dan Wells durch. Darüber hinaus absolvierte er drei Gaststarts in der Formel Abarth für BVM. Giovinazzi gewann zwei Rennen und wurde einmal Zweiter. Da er als Gaststarter antrat, erhielt er keine Punkte für diese Resultate.", "section_level": 2}, {"title": "Formel 3.", "content": "2013 wechselte Giovinazzi komplett zurück nach Europa und startete für Double R Racing in der europäischen Formel-3-Meisterschaft. Er beendete die Saison auf dem 17. Gesamtrang und war der einzige Pilot seines Teams, der Punkte erzielt hatte. Darüber hinaus war Giovinazzi 2013 für Double R Racing in der britischen Formel-3-Meisterschaft aktiv. Dort gewann er zwei Rennen und stand insgesamt siebenmal auf dem Podest. Mit 135 zu 176 Punkten wurde er Vizemeister hinter Jordan King. 2014 bestritt Giovinazzi seine zweite Saison in der europäischen Formel-3-Meisterschaft für \"Jagonya Ayam with Carlin\". Der Rennstall wurde von Carlin betreut und von der Gelael-Familie finanziert. Giovinazzi und Gelael erhielten Tom Blomqvist als Teamkollegen und Mentor. Giovinazzi gewann zwei Rennen und stand weitere fünfmal auf dem Podium. Während Blomqvist Zweiter wurde, verbesserte sich Giovinazzi in der Fahrerwertung auf den sechsten Platz. 2015 blieb Giovinazzi bei Jagonya Ayam with Carlin in der europäischen Formel-3-Meisterschaft. Obwohl Gelael nicht mehr sein Teamkollege war, wurde er weiterhin von dessen Familie unterstützt. Bei den ersten neun Rennen stand er stets auf dem Podest und gewann ein Rennen in Hockenheim und den Grand Prix de Pau. Anschließend folgten weitere Siege in Nürnberg, Zandvoort, Spielberg und Hockenheim. Er beendete die Saison mit 412,5 zu 508 Punkten hinter Felix Rosenqvist auf dem zweiten Platz. Darüber hinaus nahm Giovinazzi 2015 als Vertretung für den gesperrten Timo Scheider für das Audi Sport Team Phoenix an einem Rennwochenende der DTM teil. Im Winter 2015/16 bestritt Giovinazzi zusammen mit Gelael zwei Rennen der Asian Le Mans Series, die die beiden für sich entschieden. In der LMP2-Fahrerwertung wurden sie Dritte.", "section_level": 2}, {"title": "GP2.", "content": "2016 wechselte Giovinazzi mit Unterstützung der Gelael-Familie zu Prema Racing in die GP2-Serie. Er gewann beide Rennen in Baku und je ein Rennen in Spa-Francorchamps, Monza und Sepang. Mit fünf Siegen gewann kein Fahrer mehr Rennen als er. In der Meisterschaft unterlag er dennoch seinem Teamkollegen Pierre Gasly mit 211 zu 219 Punkten und wurde Gesamtzweiter.", "section_level": 2}, {"title": "Formel 1.", "content": "In der Formel-1-Weltmeisterschaft 2017 war Giovinazzi dritter Fahrer der Scuderia Ferrari. Zudem absolvierte er Testfahrten für Sauber und war auch dort als Ersatzpilot aktiv. In dieser Funktion gab er im Rahmen des Großen Preises von Australien als Vertretung für Pascal Wehrlein sein Grand-Prix-Debüt und wurde Zwölfter. Auch in China vertrat er Wehrlein, schied aber aus. 2018 war Giovinazzi Test- und Entwicklungsfahrer bei Ferrari. Für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2019 erhielt Giovinazzi ein Stammcockpit bei Sauber. Der Rennstall trat aufgrund eines Titelsponsorings als \"Alfa Romeo Racing\" an. Als seine permanente Startnummer wählte er die 99. Beim Großen Preis von Österreich erzielte er als Zehnter seinen ersten Punkt in der Formel 1. In Brasilien erreichte er als Fünfter sein bisher bestes Ergebnis. Am Saisonende belegte er den 17. Gesamtrang mit 14 Punkten.", "section_level": 2}, {"title": "Statistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Statistik in der Formel-1-Weltmeisterschaft.", "content": "Diese Statistik umfasst alle Teilnahmen des Fahrers an der Formel-1-Weltmeisterschaft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Antonio Giovinazzi (* 14. Dezember 1993 in Martina Franca) ist ein italienischer Automobilrennfahrer. Er startete von 2013 bis 2015 in der europäischen Formel-3-Meisterschaft. 2016 fuhr er in der GP2-Serie. 2017 debütierte er in der Formel 1, in der seit 2019 als Stammfahrer für Alfa Romeo Racing an den Start geht.", "tgt_summary": "Antonio Giovinazzi (* 14. prosince 1993, Martina Franca, Itálie) je italský automobilový závodník, který v současnosti působí jako jezdec týmu Alfa Romeo Racing ve Formuli 1. V roce 2017 nastoupil ve dvou závodech jako náhrada za Pascala Wehrleina. ", "id": 1624942} {"src_title": "Piz Ot", "tgt_title": "Piz Ot", "src_document": [{"title": "Lage und Umgebung.", "content": "Der Piz Ot ist Namensgeber der Piz-Ot-Gruppe, die ihrerseits zu den Albula-Alpen gehört. Vom Piz Ot aus gehen Seitenkämme nach Südwesten und Norden bis zum Piz Güglia und Piz d’Err, nach Südosten entlang des Val Bever bis zur Cho d’Valletta. Über den Gipfel verläuft die Gemeindegrenze von Bever und Samedan. Der Piz Ot wird im Norden durch die Val Bever und im Süden durch das Val Valletta eingefasst. Direkte Nachbargipfel sind westlich der Piz de la Funtauna und östlich die Crasta Spinas. Weitere Nachbargipfel sind Las Trais Flours, Piz Padella, Piz Spinas, Piz Muottas, Cho d' Suvretta, Piz Marsch und Piz Saluver sowie nördlich des Val Bever Igl Dancler, La Piramida, Piz Bial und die Dschimels. Talorte sind Samedan, Bever und Spinas im Oberengadin. Häufige Ausgangspunkte sind Spinas und Samedan sowie die Bergstation der Sesselbahn \"Las Trais Flours\" an der Fuorcla Valletta.", "section_level": 1}, {"title": "Aussicht.", "content": "Der Piz Ot bietet dank seiner Dominanz in allen Richtungen eine aussergewöhnliche Fernsicht. Weit über 800 Gipfel sind bei guter Fernsicht mit maximaler Sichtweite zu erkennen, davon über 350 über 3'000 Meter und drei über 4'000 Meter. Der Blick reicht bis in die Berner und Walliser Alpen. Im Westen sind z. B. die Oberhalbsteiner Alpen mit dem Piz Platta, die Adula-Alpen mit dem Güferhorn, das Latelhorn im Wallis, das Sustenhorn, der Stucklistock und der Dammastock in den Urner Alpen, der Hausstock, der Vorab und der Tödi in den Glarner Alpen, aber auch der Monte Leone in den Lepontinischen Alpen zu sehen. Richtung Norden hat man Aussicht vom Calanda (Berg) über die Plessuralpen mit dem Aroser Rothorn und dem Lenzer Horn, das Glärnisch, den Piz Ela bis hin zum Alpstein mit Säntis und Altmann (Berg) und den Churfirsten mit dem Hinterrugg sowie das Rätikon mit der Schesaplana und dem Falknis. Ebenso kann man im Nordosten den Piz Kesch, den Piz Vadret sowie die Silvretta-Gruppe mit dem Großlitzner, dem Fluchthorn und dem Piz Linard im Unterengadin, den Piz Quattervals im Schweizer Nationalpark, die Sesvennagruppe mit dem Piz Sesvenna und die Ötztaler Alpen mit der Weißkugel und dem Similaun sehen. Im Südosten sind die Umbrailgruppe mit dem Piz Schumbraida und dem Piz Murtaröl, die Ortlergruppe mit dem Ortler, der Königsspitze und dem Punta San Matteo und die Livigno-Alpen mit dem Piz Paradisin (Pizzo Paradisino) sowie im Süden die Berninagruppe zu sehen. Im Südwesten ist der Blick frei auf die Bergeller Alpen mit dem Pizzo Cengalo. Die sichtbaren Viertausender sind Piz Bernina, La Spedla und das Aletschhorn (Berner Alpen). Die Sicht reicht in vier Länder (Schweiz, Italien, Österreich und Liechtenstein). Der mit über 139 Kilometer am weitesten entfernte sichtbare Gipfel ist das Aletschhorn.", "section_level": 1}, {"title": "Routen zum Gipfel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Piz-Ot-Weg durch die Südostflanke.", "content": "Normalroute (Alpine Steiganlage, Weiss-Blau-Weiss markiert)", "section_level": 2}, {"title": "Über den Südgrat.", "content": "Nur sinnvoll bei gleichzeitiger Besteigung des Piz de la Funtauna", "section_level": 2}, {"title": "Über den Ostgrat.", "content": "Wenig sinnvolle Route, nur bei Besteigung der Crasta Spinas interessant", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Piz Ot (rätoromanisch in den ladinischen Idiomen für «hohe Spitze», «hoher Gipfel») ist ein hoher Berg in den Albula-Alpen im Kanton Graubünden im vorderen Val Bever, nordwestlich von Samedan und westlich von Spinas. Es handelt sich um den namensgebenden Knotenpunkt der Piz-Ot-Gruppe. In der Höhe wird er jedoch vom Piz Güglia (Piz Julier) und den meisten Gipfeln der Piz-d’Err-Gruppe mit dem Piz Calderas leicht überragt.", "tgt_summary": "Piz Ot (česky \"Vysoký štít\") je hora ležící v pohoří Albula náležící kantonu Graubünden ve Švýcarsku. Má podobu ostrého skalního zubu a na první pohled vypadá neschůdně. K vrcholu však vede místy zajištěná cesta. Samotný vrchol je asi 20 metrů dlouhá úzká plošina.", "id": 102023} {"src_title": "Slawenmission", "tgt_title": "Slovanská misie", "src_document": [{"title": "Lateinische oder byzantinische Kirche.", "content": "Die Missionen gingen einher mit dem Auseinanderstreben der Kirche von Rom und der von Konstantinopel, welches zu dem Morgenländischen Schisma von 1054 führte, also zur Lateinischen Kirche und zur Orthodoxen Kirchen. Im Ergebnis haben sich bei der Slawenmission die zwei Richtungen deutlich voneinander getrennt:", "section_level": 1}, {"title": "Slawenmission in Mitteleuropa.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Missionen von Baiern und Franken ausgehend.", "content": "Um 630 drang Amand von Aquitanien über Baiern zur Mission in das östliche Slawenland vor. Die eigentliche Baiernmission begann aber erst mit den Bajuwarenherzögen Theodo I. und Theodo II. (vor 666 bis um 717) und den Missionsbischöfen Korbinian von Freising (um 720), Emmeram von Regensburg und Erhard von Regensburg (um 680 bis um 717) sowie Rupert von Salzburg, dem \"Apostel der Baiern\". Rupert fuhr am Ende des 7. Jahrhunderts per Schiff donauabwärts bis Lauriacum (heute Enns, Ortsteil Lorch) und missionierte im Grenzbereich der Awaren, wo bereits frühchristliche Siedlung vorhanden waren. Es entstand in Baiern eine kirchliche und klösterliche Struktur. Missionsbischof Bonifatius konnte im päpstlichen Auftrag 738/739 die kirchlichen Verhältnisse in Bayern und Thüringen ordnen. Er schuf damit auch die Voraussetzungen für eine grenzüberschreitende Slawenmission. Tassilo III. ließ 769 bzw. 777 das Kloster Innichen im Pustertal in Südtirol und die Mönchsgemeinschaft von Kremsmünster für die Mission gründen. Sie hatten großen Anteil an der Missionsarbeit in Karantanien.", "section_level": 2}, {"title": "Im Fränkischen Reich.", "content": "Karl der Große hatte im Fränkischen Reich nach den Sachsenkriegen (772–804) um 790 bis 810 zur Sicherung der Ostgrenze seines Reiches heidnische Slawenstämme missionieren lassen oder lehenspflichtig bzw. tributpflichtig abhängig gemacht. Die Würzburger Bischöfe seit Berowelf (* vor 769; † 794) missionierten in den slawischen Gebieten der Main- und Regnitz - Wenden und ließen deshalb 14 sogenannte \"Slawenkirchen\" (zumeist im Landkreis Bamberg) errichten. 1007 wurde aus Teilen des Bistums Würzburg und des Bistums Eichstätt das Bistum Bamberg, das zunächst Mainz unterstellt war. Eine Bedeutung erlangte es bei der Christianisierung der zwischen Main und Regnitz wohnenden Slawen. Nur teilweise hatten diese Entwicklungen wie in Franken und bei den südslawischen Awaren nach Karls Regentschaft einen dauerhaften Erfolg. 866 wurde Ermenrich von Ellwangen zum Bischof von Passau ernannte. In seiner Amtszeit kam es durch das Bistum Passau, welches direkt an das Großmährische Reich grenzte, zu großen missionarischen Bemühungen, vor allem in Mähren.", "section_level": 2}, {"title": "In Böhmen und Mähren.", "content": "Die \"Slawenapostel\" Method von Saloniki und Kyrill von Saloniki (auch Konstantin genannt) wirkten in Mähren und in Böhmen. Ermenrich beteiligte sich 870 am Vorgehen des bayrischen Episkopats gegen den mährischen Erzbischof Method, woraufhin er 873 von Papst Johannes VIII. suspendiert wurde. Nach der Verdrängung der Slawenmission durch Kyrill und Method nahm Mähren mit seinem Bistum Olmütz nach dem Tode Methods die römische Liturgie an. Im 9. Jahrhundert lagen auch die Anfänge der Christianisierung in Böhmen, ausgehend von Regensburg und Passau. Aus dem Kloster Fulda wurde 845 berichtet, dass sich 14 böhmische Stammesführer dem ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen unterwarfen. Sie wurden mit ihrem Gefolge getauft. Mit dem Přemyslidenherzog Wenzel I., der 929 dem König Heinrich I. tributpflichtig wurde, konnte sich die byzantinisch Liturgie nicht durchsetzten und die lateinische Liturgie wurde eingeführt. Die Bindungen zur bairischen Kirche lockerten sich. Das Bistum Prag von 973 wurde 976 dem Mainzer Metropolitanverband unterstellt. Die Prämonstratenser verbreiteten sich im 12/13. Jahrhundert in Böhmen und Mähren.", "section_level": 2}, {"title": "In Slowenien und Kärnten.", "content": "Die Missionierung der Slowenen wurde in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts von Passau und Salzburg aus betrieben. In Karantanien, einem slawischen Fürstentum mit Zentrum auf dem Gebiet der heutigen Steiermark und Kärntens, fand die christliche Missionierung im 8. Jahrhundert statt. Das Gebiet geriet nun unter bayerische Oberhoheit. Auch Abraham von Freising (vor 950–993/4) wirkte im südlichen Kärnten in der Slawenmission. Zwischen 972 und 1039 entstanden im Rahmen der Missionstätigkeit die Freisinger Denkmäler, drei Handschriften in slowenischer Sprache.", "section_level": 2}, {"title": "Slawenmission im Nordosten.", "content": "Die Mission im Nordosten diente der Christianisierung und der Ausdehnung des ostfränkischen Herrschaftsbereichs in den neu gebildeten Grenzmarken. Durch den hartnäckigen Widerstand der Elbslawen war diese Missionierung ein langwieriger Prozess.", "section_level": 1}, {"title": "Erster Missionsauftrag.", "content": "967/968, auf der Synode von Ravenna, erreichte Kaiser Otto I. die Zustimmung Papst Johannes XIII. zur Errichtung des Erzbistums Magdeburg, ein wichtiger Ausgangspunkt der Mission im Raum Brandenburg. Das Bistum Oldenburg in Holstein wurde vom Erzbischof von Hamburg-Bremen Adaldag im Auftrag von Kaiser Otto I. 972 zum Zwecke der Slawenmissionierung und Kolonisierung der wendischen Gebiete gegründet. Das Bistum versuchte die Mission voranzutreiben. Die Einwohner mussten hohe Tribute aufbringen und wehrten sich dagegen. Der Slawenaufstand von 983 zerstörte weitgehend das bis dahin Erreichte. Die Liutizen und Abodriten zerstörten die Bischofssitze in Brandenburg und Havelberg. Die Feldzüge ab 985 gegen die Aufständischen erwiesen sich als wirkungslos. König Heinrich II. schloss 1003 sogar ein Bündnis mit den Liutizen. Bis ins 12. Jahrhundert blieb hier die heidnische Herrschaft bestehen und die Deutsche Ostsiedlung stagnierte. Erzbischof Adalbert von Bremen schuf um 1060 das Bistum Ratzeburg und das Bistum Mecklenburg (später Bistum Schwerin) aus dem Bistum Oldenburg/Holstein (später verlegt nach Lübeck). Schon 1066 fielen die neuen Bistümer dem blutigen Aufstand der Wenden zum Opfer, die 1066 Abt Ansverus und seine Gefolgsleute steinigten. Damit war diese Slawenmission des Bistums Oldenburg im heutigen Schleswig-Holstein zunächst gescheitert.", "section_level": 2}, {"title": "Erneuter Missionsauftrag.", "content": "1126 wurde die Slawenmission von Bremen aus erneut aufgenommen. Adalbero von Bremen, von 1123 bis 1148 Erzbischof von Bremen und Hamburg, konnte größere Erfolge bei der Heidenmission im Nordosten verzeichnen. Burg und Stift Segeberg wurden 1134 deshalb von Kaiser Lothar III. dem Erzstift übergeben. Im Zuge der zweiten Kolonisation wurde das alte wendische Missionsbistum Oldenburg formal wiederhergestellt. Nachdem der Priester Vizelin nicht vom Magdeburger Erzbischof Norbert von Xanten mit der Slawenmission beauftragt wurde, wandte er sich 1126 an den Bremer Erzbischof Adalbero, der ihn zur erneuten Mission zu den westslawischen Wagriern schickte. Der Obotritenstamm lebte zwischen Trave und Kieler Förde. Durch die kriegerische Eroberung von 1138/39 kamen die Gebiete der obodritischen Teilstämme der Wagrier und Polaben unter deutsche Herrschaft. Herzog Heinrich der Löwe gab das Lehen von Holstein und Stormarn 1142 dem Grafen Adolf II. von Holstein. Vicelin musste 1147 beim Wendenkreuzzug einen Rückschlag hinnehmen. Er wurde 1149 vom Erzstift Hamburg als neuer Oldenburger Bischof eingesetzt. Vizelin war ein typischer Vertreter nicht nur christlicher, sondern auch weltlicher Kolonisation. Gerold von Oldenburg wurde 1154 Nachfolger von Vizelin als Bischof von Oldenburg in Holstein. Er intensivierte die darniederliegende Slawenmission und veranlasste den Bau von Kirchen in Ostholstein. 1160/1163 wurde das Bistum auf Initiative Gerolds von Heinrich dem Löwen nach Lübeck verlegt. Hermann von Verden, ab 1149 Bischof von Verden, hatte die Ambition, die Slawenmission im Nordosten an sich zu reißen. Er fälschte deshalb sogar Gründungsurkunden, die ostelbische Gebiete dem Bistum Verden zusprachen. Nach der Gründung des Bistums Ratzeburg verzichtete Hermann aber auf diese Gebiete.", "section_level": 2}, {"title": "Wendenkreuzzug.", "content": "Seit 1108 wurde zur Mission der heidnischen Elbslawen zwischen Elbe, Trave und Oder zum \"Wendenkreuzzug\" aufgerufen u. a. durch Bernhard von Clairvaux. Die weltlichen Fürsten wie Herzog Heinrich der Löwe, Herzog Albrecht der Bär, Herzog Konrad I. von Zähringen, Pfalzgraf Hermann von Stahleck, Pfalzgraf Friedrich II. von Sachsen, Markgraf Konrad I. von Meißen, Hartwig Hartwig I. von Stade, Graf Otto von Ammensleben und Graf Adolf II. von Holstein waren die eigentlichen Initiatoren des Kreuzzuges. Geistliche Teilnehmer waren u. a. die Erzbischöfe Adalbero, Friedrich I. von Magdeburg sowie die Bischöfe Wigger vom Bistum Brandenburg, Rudolf I. vom Bistum Halberstadt, Anselm von Havelberg, Reinhard vom Bistum Merseburg, Werner von Münster, Dietmar II. vom Bistum Verden und Heinrich von Olmütz. Die slawischen Gegner, im Norden unter Führung des mecklenburgischen Obodritenfürsten Niklot sowie im östlichen Bereich der Liutizen und Pomeranen, waren den beiden Kreuzzugsheeren unterlegen. Sie zogen sich in die Fluchtburgen, Wälder und Sümpfe zurück und beriefen sich nun auf die bereits erfolgte Missionierung durch Otto von Bamberg - \"Apostel der Pomoranen\" - und 1148 kam es im östlichen Bereich unter dem Pomeranenfürsten Ratibor I. zu einem Glaubensbekenntnis und zum Gelöbnis zum christlichen Glauben. Ein diplomatischer Frieden wurde erreicht. Der Kreuzzug mit seinen überwiegend kolonisatorischen Bestrebungen hatte zunächst nur mäßige Erfolge, die Christianisierung setzte sich aber schnell durch, auch wenn die heidnischen Gebräuche sich noch längere Zeit hielten. Mit dem Bau des Havelberger Doms, der 1170 geweiht wurde, erstarkte im bereits 948 gegründeten Bistum Havelberg das Christentum. Das weitere Ansiedeln von Kolonisten in den erworbenen Gebieten sicherte die religiöse Gemeinschaft. Die Zisterzienser hatten dann im 13. Jahrhundert durch ihre Kolonisationstätigkeit nordöstlich der Elbe größere Bedeutung. Auch die Prämonstratenser missionierten hier sowie in Böhmen und Mähren. In Mecklenburg verblieb das Fürstengeschlecht der Obodriten. Die Dynastie Mecklenburgs regierte bis 1918 (!). Fürst Pribislaw wurde um 1167 christlich. Viele Westfalen siedelten in Mecklenburg, wie es viele Ortsnamen belegen, aber auch westliche Niedersachsen, Friesen und Holsteiner kamen in das benachbarte Land. Das Fürstentum konnte sich von der Lehensabhängigkeit vom Stammesherzogtum Sachsen im 13. Jahrhundert lösen und wurde 1348 zum reichsunmittelbaren Herzogtum im Heiligen Römischen Reich erhoben. In Polen, im Stammesgebiet der sehr selbstbewussten Polanen, erfolgte die Christianisierung durch Fürst und ab 963 Herzog Mieszko I. Er und sein gesamtes Volk erhielten 966 die Taufe, bedingt durch seine Heirat mit der christlichen Tochter des böhmischen Herzogs Boleslav I. 1059 berief Gunther von Bamberg eine Synode ein, welche die weitere Slawenmission vorantreiben sollte. Er verstarb aber schon 1065. Otto von Bamberg, der \"Apostel der Pommern\", gelang die Christianisierung der Pommern im Auftrag des Herzogs von Polen Bolesław III. Schiefmund. Bei seinen zwei Missionsreisen von 1124/25 und 1128 wurden viele Pommern getauft und die Tempel der slawischen Götter zerstört. Der Deutsche Orden von 1198 der zunächst vorrangig Krankenpflege und Armenfürsorge betrieb, wandte sich auf Betreiben von Hochmeister Hermann von Salza der Eroberung und Missionierung des Baltikums zu. 1226 rief der polnische Herzog Konrad I. den Deutschen Orden zu Hilfe in seinem Kampf gegen die Prußen um das Kulmerland. Papst und Kaiser sicherten 1226 dem Orden zu, dass nach der Unterwerfung und Missionierung der Prußen, das eroberte Land an den Orden fallen sollte. Von 1231 bis 1234 erfolgte die Eroberung des Landes.", "section_level": 2}, {"title": "In Polen, Pommern und im Baltikum.", "content": "Mit der Unterwerfung und Christianisierung folgte eine deutsche Besiedlung des Landes. Der Deutschordensstaat umfasste später das alten Preußenland, das spätere West- und Ostpreußen, sowie das eigenständige Meistertum Livland, große Teile des heutigen Estlands und Lettlands, nachdem auch das Land des Schwertbrüderordens 1237 an den Deutschen Orden kam. Der Bremer Domherr Albert von Buxthoeven, 1199 Bischof von Livland im Bistum von Riga, war einer der bedeutenden Missionsbischöfe des 13. Jahrhunderts. Der Schwertbrüderorden wurde 1202 durch Theoderich von Estland auf Initiative von Bischof Alberts I. von Riga zur Missionierung von Livland beauftragt. Schnell eroberte und christianisierte der Schwertbrüderorden Livland und Estland. Der Orden verlor 1236, nach Schlacht von Schaulen, seinen Einfluss.", "section_level": 1}, {"title": "Mission in Südosteuropa.", "content": "Photios I. der Große war einer der Initiatoren der Byzantinischen Mission in Osteuropa vom 8. bis zum 11. Jahrhundert. Auf Grund seines Rates an den byzantinischen Kaiser Michael III. begannen 863 oder 864 Kyrill von Saloniki und seinen jüngerer Bruder Method von Saloniki die Slawenmission in Großmähren, um die deren Fürst Rastislav gebeten hatte. Das \"Kirchenslawisch\" (Altslawisch) entstand bei der Slawenmission durch Kyrill und Method und war bis in die Neuzeit die wichtigste slawische Literatursprache. Konstantin (Kyrill) schuf um 863 das aus 40 Buchstaben bestehende glagolithische Alphabet (Glagoliza), die älteste slawische Schrift.", "section_level": 1}, {"title": "In Kroatien und Dalmatia.", "content": "Die Christianisierung der Kroaten im Mittelalter erfolgte schon im 7. Jahrhundert. 925 bestätigte Papst Johannes X. in einem Brief an deren König Tomislav das die dalmatinischen Slawen aufgrund ihrer langen Zugehörigkeit zur Heiligen Römischen Kirche ihre „specialissimi filii“ seien. Von Aquileia aus wurde auch im Alpenraum das Evangelium verkündigt, beeinflusst durch die alteingesessenen Christen der Küstenstädte von Dalmatia. Auch die Slawenapostel Kyrill und Method leisteten einen Beitrag zur Christianisierung der Kroaten. Die Christianisierung der Serben erfolgte von Byzanz aus. Hier setzte sich deshalb die byzantinische Liturgie durch. Der Übertritt der Serben zum Christentum soll unter Fürst Mutimir (um 850–891) erfolgt sein.", "section_level": 2}, {"title": "In Serbien, Bulgarien und Bosnien.", "content": "Auch die Bulgaren wurden von Byzanz aus christianisiert. Kubrat, im 7. Jahrhundert Khan der Protobulgaren, ließ sich der Sage nach in Konstantinopel als erster Herrscher taufen und später auch sein Volk. Die katholische als auch die orthodoxe Kirche versuchten Khan Boris I. von Bulgarien unter ihrer kirchlichen und politischen Hoheit zu bringen. Um nicht der byzantinischen Dominanz zu erliegen suchte er ab 852 eine engere Zusammenarbeit mit König Ludwig dem Deutschen einzugehen. Fränkische Missionare sollten den griechischen Einfluss eindämmen. Eine Militäraktion von 863/864 des byzantinischen Kaisers Michael III. zwang ihn, die Allianz aufzukündigen. Um 865 ließ sich der Fürst von byzantinischen Missionaren taufen. Boris versuchte erneute mit dem Ostfränkischen Reich zu paktieren. Ermenrich von Ellwangen, ab 866 Bischof von Passau, leitete erfolglos 867 die Missionierungen durch die römische Kirche in Bulgarien ein. Boris scheiterte an der militärischen Drohung von Kaiser Michael. Die Patriarchen von Konstantinopel blieben für Bulgarien zuständig. Boris nahm daraufhin 886 die aus Mähren flüchtenden Schüler von Method auf und bewirkte, dass mit der slawischen Liturgiesprache des Methods ein eigenständiger bulgarischer Weg eingeschlagen werden konnte und 919/927 eine unabhängige bulgarische orthodoxe Kirche entstand. Die Bosnier waren im Einflussbereich unterschiedlichster Herrscher. Ab dem 7. Jahrhundert stand Bosnien zumeist unter byzantinischer Herrschaft, verbunden mit einer Christianisierung von Konstantinopel aus. Später war es auch Teil des bulgarischen und serbischen Reichs sowie Teil Ungarns. Eine Bosnische Kirche, selbständig von Katholizismus und Orthodoxie bestand im 13. bis 15. Jahrhundert. Die orthodoxe Prägung konnte sich durchsetzen. Heute bestehen hier die Serbisch-Orthodoxe Kirche und die Bulgarisch-Orthodoxe Kirche.", "section_level": 2}, {"title": "Mission in Osteuropa.", "content": "Großfürstin Olga von Kiew (nach 900–969), 957 in Konstantinopel getauft, ernannte 959 einen Bischofs und betrieb die Christianisierung der Kiewer Rus. Als Großfürst Wladimir I., später genannt \"Wladimir der Heilige\", Herrscher der Kiewer Rus, 988 die Taufe empfing und seine Untertanen taufen ließ, ist die Russisch-Orthodoxe Kirche entstanden. Wladimir ließ sich hauptsächlich aber taufen, um so die Unterstützung des oströmischen Kaisers Basileios II. gegen den gemeinsamen Feind, die Bulgaren, zu erhalten. Ab dem 11/12. Jahrhundert entstand im Gefolge der Slawenmission das Patriarchat der Russisch-Orthodoxen Kirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Slawenmission wird die Missionierung und die Verbreitung des christlichen Glaubens (Evangelium) vom 7. bis zum 13. Jahrhundert bei den Slawen bezeichnet. ", "tgt_summary": "Slovanská misie je označení procesu misijní činnosti a šíření křesťanské víry (evangelia) v 7. až 13. století na územích obývaných Slovany.", "id": 1166584} {"src_title": "Řež", "tgt_title": "Řež", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Řež befindet sich in einer Flussschleife am rechten Ufer der Moldau auf der Prager Hochfläche \"(Pražská plošina)\". Das Dorf liegt im Naturpark Dolní Povltaví. Nordöstlich erheben sich der Velký vrch (288 m) und die Červená skála, im Süden der Řivnáč (292 m), südwestlich der Stříbrník (311 m), im Westen der Hřivnáč (321 m) und nordwestlich der Ers (345 m) und der Krliš (308 m). Am gegenüberliegenden Moldauufer verläuft die Bahnstrecke Praha–Děčín, zur Bahnstation „Řež“ führt eine Fußgängerbrücke über den Fluss. Nachbarorte sind Těšina, Chýnov, Letky und Libčice nad Vltavou im Norden, Větrušice, Drasty und Klíčany im Nordosten, Na Kazatelně, Husinec und Klecany im Osten, Roztoky und Žalov im Südosten, Únětice und Černý Vůl im Süden, Stříbrník, Chaloupky, Úholičky, Velké Přílepy und Kamýk im Südwesten, Podmoráň, Noutonice, Svrkyně und Hole im Westen sowie Tursko im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Raseh\" erfolgte 1088 in einer Schenkungsurkunde des Königs Vratislav I. für das Kollegiatkapitel Vyšehrad. 1227 wurde das Dorf \"Rese\" in einer Besitzbestätigungsurkunde des Königs Ottokar I. für das Prager Benediktinerinnenkloster St. Georg, die sich jedoch als nachträgliches Falsifikat erwiesen hat, aufgeführt. Im Jahre 1403 wurde das Dorf als \"Rzezy\" bezeichnet. 1421 eigneten die Prager Hussiten die klösterlichen Güter an. Danach wechselten die Besitzer häufig. Nach dem Ständeaufstand von 1547 wurden die Güter konfisziert. König Ferdinand I. überließ im Jahre 1553 die klösterlichen Güter auf der Burg Levý Hradec mit den Dörfern Husinec und Řež sowie einem Stück der Moldau seinem Sekretär Oswald von Schönfeld auf Lebenszeit. In einem Grenzstreit an den Sukdoler Teichen trat 1556 Václavek Knotek aus \"Řez\" als Zeuge auf. Schönfeld veräußerte den Besitz 1562 an Ludwig Schradin. Dessen Erben verkauften die Güter 1565 an David Borinie von Lhota, der im selben Jahre das Gut Rostok erworben hatte und diese daran anschloss. David Borinies gleichnamiger Enkel wurde nach der Schlacht am Weißen Berg wegen seiner Teilnahme am Ständeaufstand von 1618 zum Verlust eines Fünftels seines Vermögens verurteilt. Seine Güter Rostok und Lichtendorf wurden konfisziert und 1625 durch die Hofkammer an Karl I. von Liechtenstein verkauft. Die Dorfer Husinec, Řež und Žalov wurden hingegen dem Kloster St. Georg zurückgegeben, das diese mit seinen Gütern Kameyk und Statenitz verband. Im klösterlichen Urbar von 1631 wurde das Dorf als \"Rzezj\" bezeichnet. Im Theresianischen Kataster sind für Řež zwei dem Klostergut untertänige Bauern aufgeführt. Zu dieser Zeit sind in der Beschreibung des Sprengels der Kirche St. Clemens in Hradetz 25 Einwohner von Řež aufgeführt. Nach der Aufhebung des Klosters im Rahmen der Josephinischen Reformen fiel das Gut Statenice mit Kamýk 1782 der Hofkammer zu, die es 1790 an den Obersthofmarschall Rudolf Graf von Swéerts-Sporck verkaufte. Dieser veräußerte beide Güter 1797 für 120.000 Gulden an den Leitmeritzer Bürger Franz Fügner. Nachfolgende Besitzer waren Johann Kanal Ritter von Ehrenberg, ab 1805 Johann Prokop Graf Hartmann von Klarstein und ab 1807 Joseph Löhner, dem zugleich auch das Gut Rostok mit Lichtendorf gehörte. Löhner tauschte 1821 die Dörfer Husinec, Řež und Žalow \"(Žalov)\" samt Hradetz beim Gut Rostok gegen das Dorf und den Hof Lichtendorf ein und veräußerte das Gut Statenitz im selben Jahre an Barbara Gräfin Khüenburg. Im Jahre 1839 erbte sein Sohn Ludwig Edler von Löhner das Gut Rostok und verkaufte es umgehend an den Prager Bürger Joseph Leder. Im Jahre 1843 bestand Řež aus sechs Häusern mit 41 Einwohnern. Pfarrort war Groß-Kletzan. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Řež dem Gut Rostok untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Řež ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Klecany im Bezirk und Gerichtsbezirk Karolinenthal. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Dorf als \"Řeží\" bezeichnet. Im Jahre 1910 hatte \"Řeží\" 47 Einwohner. 1919 lösten sich Husinec und Řež von Klecany los und bildeten die Gemeinde Husinec-Řež. Nach dem Ersten Weltkrieg wuchs Řež stark an und die Bebauung dehnte sich über den gesamten Gleithang der Moldauschleife nach Norden hin aus. 1927 wurde das Dorf dem Bezirk Praha-venkov und zwei Jahre später dem Gerichtsbezirk Praha-sever zugeordnet. Im Jahre 1930 lebten in Řež bereits 276 Personen. 1942 wurde Řež Teil des neu gebildeten Bezirkes Praha-venkov-sever. Ab 1949 gehörte das Dorf zum Okres Praha-sever; seit 1961 ist es Teil des Okres Praha-východ. 1950 war die Zahl der Einwohner auf 386 angestiegen. 1955 wurde am nördlichen Ortsrand an der Moldaufähre das Institut für Kernphysik \"(Ústav jaderné fyziky)\" angesiedelt. In den 1980er-Jahren entstand auf der Hochebene zwischen Řež und Husinec eine neue Wohnsiedlung. Im Jahre 1991 wurden in Řež 694 Einwohner gezählt. Beim Zensus von 2001 lebten in den 233 Wohnhäusern des Ortes 722 Personen. Im August 2002 verursachte ein Hochwasser der Moldau in Řež schwere Schäden. Im Jahre 2008 wurden die Straßen benannt. Řež ist heute Sitz des tschechischen Kernforschungszentrums. Neben dem Institut für Kernphysik der Akademie der Wissenschaften sind in dem Areal am Nordufer der Moldauschleife noch das Institut für Kernforschung Řež \"(Ústav jaderného výzkumu Řež)\" und das Forschungszentrum Řež \"(Centrum výzkumu Řež)\" angesiedelt. Die Mehrzahl der Gebäude der Gemeinde Husinec einschließlich des Gemeindeamtes befinden sich im Ortsteil Řež.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Řež ist Teil des Katastralbezirkes \"Husinec u Řeže\", der mit dem Gemeindegebiet identisch ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Řež (deutsch \"Resch\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Husinec in Tschechien. Er liegt elf Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Prag und gehört zum Okres Praha-východ.", "tgt_summary": "Řež je rozsáhlá osada ležící v meandru Vltavy na jejím pravém břehu, asi 12 km severně od Prahy, ve Středočeském kraji, v okrese Praha-východ, a spadá pod obec Husinec. ", "id": 1804173} {"src_title": "Großer Preis von Japan 2013", "tgt_title": "Grand Prix Japonska 2013", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Korea führte Sebastian Vettel die Fahrerwertung mit 77 Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso und 105 Punkten Vorsprung auf Kimi Räikkönen an. Red Bull-Renault führte in der Konstrukteurswertung mit 118 Punkten Vorsprung auf Ferrari und 119 Punkten Vorsprung auf Mercedes. Beim Großen Preis von Japan stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Hard\" (orange) und \"P Zero Medium\" (weiß) sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Mit Vettel (dreimal), Alonso (zweimal), Räikkönen, Lewis Hamilton und Jenson Button (jeweils einmal) traten fünf ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an. Als Rennkommissare fungierten José Abed (MEX), Garry Connelly (AUS), Takashi Mitarashi (JPN) und Emanuele Pirro (ITA). Am Renntag gedachten die Fahrer vor der Fahrerparade der am Freitag verstorbenen ehemaligen Formel-1-Testfahrerin María de Villota.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im ersten freien Training erzielte Hamilton die Bestzeit vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg und Vettel. Heikki Kovalainen übernahm in diesem Training den Caterham von Charles Pic. Jules Bianchi hatte einen Unfall in der zweiten \"Degner\"-Kurve. Dabei wurde sein Marussia-MR02-Chassis irreparabel beschädigt und er zog sich eine leichte Ellenbogenverletzung zu. Auslöser des Unfalls war, dass Bianchis Arm zwischen Sitzschale und Chassis eingeklemmt wurde. In weitere Unfälle waren Giedo van der Garde und Pastor Maldonado verwickelt. Im zweiten freien Training übernahm Vettel die Führung vor seinem Teamkollegen Mark Webber und Rosberg. Sergio Pérez und Maldonado blieben bei Unfällen unverletzt. Im dritten freien Training war Webber am schnellsten vor Hamilton und Rosberg. Vettel, der Neunter wurde, nahm am Ende nicht mehr teil, da seine KERS-Batterie gewechselt wurde. Adrian Sutil rutschte ausgangs der \"Spoon\"-Kurve in die Reifenstapel und beschädigte sich dabei den Frontflügel.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das erste Segment des Qualifyings wurde etwa drei Minuten vor Ende unterbrochen, da Jean-Éric Vergne mit brennenden Hinterradbremsen stehen geblieben war. Romain Grosjean war der schnellste Fahrer. Die Marussia- und Caterham-Piloten sowie Vergne und Sutil schieden aus. Im zweiten Abschnitt war Vettel am schnellsten. Die Williams-Piloten sowie Daniel Ricciardo, Esteban Gutiérrez, Paul di Resta und Pérez schieden aus. Im finalen Segment fuhr Webber die Bestzeit und erzielte damit seine erste Pole-Position der Saison. Es gelang ihm zudem zum ersten Mal, Vettel im Qualifying 2013 zu schlagen. Vettel wurde Zweiter, Hamilton Dritter. Vettel hatte im letzten Abschnitt des Qualifyings allerdings wie im Training KERS-Probleme und er musste im letzten Abschnitt auf die zusätzliche Leistung durch das System verzichten. Pic und Bianchi wurden aufgrund von drei Verwarnungen aus den vorherigen Rennen mit einer Startplatzstrafe in Höhe von zehn Startplätzen belegt. Sutil wurde wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels fünf Positionen nach hinten versetzt. Da Pic im ersten Segment des Qualifyings eine rote Ampel überfahren hatte und er bereits beim vorherigen Rennen mit einem ähnlichen Verstoß aufgefallen war, wurde er für das Rennen mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, die er innerhalb der ersten fünf Runden absolvieren musste. Es war das erste Mal, dass eine Durchfahrtsstrafe vor einem Rennen ausgesprochen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Grosjean startete vom vierten Platz am besten und übernahm direkt die Führung vor Webber und Vettel. Grosjean zog in der Innenbahn an den anderen Piloten vorbei. Vettel, der auf der rechten Seite von Hamilton und auf der linken Seite von Grosjean überholt wurde, berührte mit seinem Frontflügel den Hinterreifen von Hamilton. Dabei wurde Hamiltons Reifen und Vettels Frontflügel beschädigt. Während Vettel ohne Reparatur weiterfuhr, erlitt Hamilton einen Reifenschaden und ging nach der ersten Runde zum Reifenwechsel an die Box. Darüber hinaus gab es in der ersten Kurve eine Kollision zwischen Bianchi, Chilton und van der Garde, bei der Bianchi und van der Garde ausschieden. Van der Garde war zwischen den beiden Marussia-Piloten eingeklemmt worden, verlor seinen Frontflügel und fuhr infolgedessen in den Reifenstapel. Bei van der Gardes Aufprall wirkten mehr als 20 g auf seinen Körper. Pic absolvierte eine Durchfahrtsstrafe, die bereits vor dem Rennen ausgesprochen worden war, in der ersten Runde. Während Grosjean das Rennen vor den beiden Red-Bull-Piloten anführte, gab Hamilton nach sieben Runden an der Box auf, da sein Fahrzeug nicht mehr intakt war und nach rechts zog. Im Mittelfeld gab es zu dieser Zeit mehrere Positionskämpfe. Räikkönen ging an Button vorbei und Rosberg, Felipe Massa, Alonso und Nico Hülkenberg lagen dicht beisammen im Duell um den vierten Platz. Ferrari forderte Massa zu diesem Zeitpunkt auf, Alonso vorbeizulassen, er ignorierte diese Order aber, da er eine Teamorder in dieser Rennphase als nicht richtig erachtete. In der achten Runde begann die Phase der Boxenstopps. Die Spitzengruppe wartete etwas länger. Webber ging in der elften, Grosjean in der zwölften und Vettel in der 14. Runde an die Box. An den ersten drei Positionen änderte sich durch die Boxenstopps nichts. Rosberg wäre bei seinem Stopp beinahe mit Pérez kollidiert, da er zu früh losgelassen wurde. Infolgedessen erhielt er einen Durchfahrtsstrafe. Hülkenberg kam durch die Stopps an den Ferraris von Massa und Alonso vorbei und lag hinter Ricciardo, der auf der härteren Reifenmischung gestartet und noch nicht an der Box war, auf der fünften Position. In der 20. Runde gab es in dieser Gruppe mehrere Positionsveränderungen. Hülkenberg fuhr vor der \"130R\" an Ricciardo vorbei und auch Alonso überholte Ricciardo wenig später, nachdem er bereits an Massa vorbeigegangen war. Ebenfalls in der \"130R\" gingen Räikkönen an Gutiérrez sowie Rosberg an Button vorbei. In der 25. Runde ging Webber zum zweiten Mal an die Box. Er war auf einer Drei-Stopp-Strategie; im Gegensatz zu Grosjean und Vettel, die zwei Stopps geplant hatten. Grosjean ging in der 29. Runde an die Box und übergab die Führung damit an Vettel. Vettel blieb, obgleich er dieselbe Strategie wie Grosjean verfolgte, bis zur 37. Runde auf der Strecke und wechselte erst dann zum letzten Mal seine Reifen. Webber übernahm die Führung. In der Zwischenzeit hatte Ricciardo wegen eines Überholmanövers gegen Sutil, bei dem er die Strecke in der \"130R\" verlassen hatte, eine Durchfahrtsstrafe erhalten, auch Massa musste eine Durchfahrtsstrafe absitzen, da er in der Boxengasse zu schnell gewesen war. Bei den zweiten Boxenstopps gab es bei beiden McLaren-Piloten ein Problem mit der Radmutter hinten links, sodass diese Stopps etwas länger dauerten. Vettel holte nach seinem Stopp mit den frischeren Reifen schnell auf Grosjean auf und überholte diesen in der 41. Runde auf der Start-Ziel-Geraden. Webber, der etwa 15 Sekunden Vorsprung auf Vettel hatte, ging eine Runde später an die Box, sodass Vettel wieder die Führung des Rennens übernahm. Webber wählte für seinen letzten Stint im Gegensatz zu Vettel und Grosjean die weichere Reifenmischung. Webber schloss in den nächsten Runden ebenfalls auf Grosjean auf, kam aber zunächst nicht vorbei. In der vorletzten Runde konnte Webber Grosjean in der ersten Kurve überholen. Darüber hinaus gab es mehrere Duelle auf der Strecke. Pérez erlitt einen Reifenschaden nach einem Zweikampf mit Rosberg, bei dem sich Reifen und Frontflügel berührten. Hülkenberg wurde in den letzten zehn Runden zunächst von Alonso und kurz vor dem Ziel auch von Räikkönen überholt. In der letzten Runde ging Button an Massa vorbei. Vettel gewann schließlich sein fünftes Rennen in Folge. Er ist der sechste Pilot nach Alberto Ascari, Jack Brabham, Jim Clark, Nigel Mansell und Michael Schumacher, dem dies gelang. Webber wurde Zweiter vor Grosjean, der zum ersten Mal in dieser Saison eine Podest-Platzierung erzielte, ohne dabei von seinem Teamkollegen Räikkönen geschlagen worden zu sein. Alonso wurde Vierter und verhinderte damit den vorzeitigen Titelgewinn Vettels. Räikkönen wurde Fünfter. Die Top-10 komplettierten Hülkenberg, Gutiérrez, Rosberg, Button und Massa. Es waren Gutiérrez' erste Punkte und seine erste Top-10-Platzierung in der Formel 1. Vettel baute seinen Vorsprung in der Fahrerweltmeisterschaft damit auf 90 Punkte vor Alonso auf. Zum Titelgewinn aus eigener Kraft fehlten Vettel zu diesem Zeitpunkt bei noch vier ausstehenden Rennen zehn Punkte. Alonso müsste zum Gewinn der Weltmeisterschaft mindestens drei der vier verbliebene Rennen gewinnen und einmal Zweiter werden, während Vettel maximal zwei Punkte holen dürfte. Auch in der Konstrukteursweltmeisterschaft blieben die ersten drei Positionen unverändert. Auch Red Bull besaß die Möglichkeit, den Weltmeistertitel beim folgenden Rennen aus eigener Kraft zu gewinnen.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Japan 2013 (offiziell 2013 Formula 1 Japanese Grand Prix) fand am 13. Oktober auf dem Suzuka International Racing Course in Suzuka statt und war das 15. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2013.", "tgt_summary": "Grand Prix Japonska 2013 (oficiálně 2013 Formula 1 Japanese Grand Prix) se jela na okruhu Suzuka Circuit nedaleko města Suzuka v Japonsku dne 13. října 2013. Závod byl patnáctým v pořadí v sezóně 2013 šampionátu Formule 1. ", "id": 833435} {"src_title": "Großer Preis von Brasilien 2013", "tgt_title": "Grand Prix Brazílie 2013", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis der USA führte Sebastian Vettel die Fahrerwertung mit 145 Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso und 185 Punkten Vorsprung auf Lewis Hamilton an. Red Bull-Renault führte in der Konstrukteurswertung mit 205 Punkten Vorsprung auf Mercedes und 220 Punkten Vorsprung auf Ferrari. Vettel und Red Bull-Renault standen bereits vorzeitig als Weltmeister fest. Beim Großen Preis von Brasilien stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Hard\" (orange) und \"P Zero Medium\" (weiß) sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Darüber hinaus erhielten die Fahrer für den Freitag je zwei Sätze der Medium-Mischung der kommenden Saison. Mit Felipe Massa, Mark Webber (jeweils zweimal), Jenson Button und Vettel (jeweils einmal) traten vier ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an. Es war der letzte Grand Prix von Webber. Als Rennkommissare fungierten Paul Gutjahr (SUI), Felipe Giaffone (BRA), Alex Dias Ribeiro (BRA) und Vincenzo Spano (VEN).", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Die drei Trainingssitzungen fanden alle unter Regen statt. Im ersten Training war Nico Rosberg der schnellste Pilot vor Hamilton und Vettel. In diesem Training übernahm James Calado den Force India von Paul di Resta, Daniil Kwjat den Toro Rosso von Daniel Ricciardo und Rodolfo González den Marussia von Max Chilton. Im zweiten freien Training blieb Rosberg an der Spitze. Vettel wurde Zweiter, Webber Dritter. Aufgrund des Regens kamen die neuen Reifenmischungen nicht zum Einsatz. Im dritten freien Training übernahm Webber die Führungsposition vor Romain Grosjean und Heikki Kovalainen. Vier Piloten – unter anderem Rosberg – setzten keine Zeit, da sie Reifen schonten.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Auch das Qualifying fand im Nassen statt. Hamilton fuhr die schnellste Runde im ersten Segment. Die Marussia- und Caterham-Piloten sowie Esteban Gutiérrez und Pastor Maldonado schieden aus. Im zweiten Abschnitt war Grosjean am schnellsten. Sergio Pérez verlor kurz vor Ende des Abschnitts die Kontrolle über sein Fahrzeug und schlug in die Mauer ein. Die Force-India- und McLaren-Piloten sowie Valtteri Bottas und Kovalainen schieden aus. Das dritte Segment fand mit nach einer Pause statt, da es zunächst stärker geregnet hatte. Vettel erzielte schließlich die Pole-Position vor Rosberg und Alonso.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Vettel erzielte einen Start-Ziel-Sieg vor Webber und Alonso. Er erzielte seinen neunten Sieg in Folge. Damit stellte er einen neuen Rekord für eine Siegesserie innerhalb einer Saison auf und zog saisonübergreifend mit Alberto Ascari gleich.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Brasilien 2013 (offiziell Formula 1 Grande Prêmio do Brasil 2013) fand am 24. November auf dem Autódromo José Carlos Pace in São Paulo statt und war das 19. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2013.", "tgt_summary": "Grand Prix Brazílie 2013 (oficiálně Formula 1 Grande Prêmio Petrobras do Brasil 2013) se jela na okruhu Autódromo José Carlos Pace v São Paulo v Brazílii dne 24. listopadu 2013. Závod byl devatenáctým a zároveň posledním v pořadí v sezóně 2013 šampionátu Formule 1.", "id": 2285084} {"src_title": "Sexindustrie", "tgt_title": "Sexuální průmysl", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Bei der Sexindustrie handelt es sich nicht um eine Industriebranche im üblichen Sinne der Produktion und Weiterverarbeitung von bestimmten materiellen Gütern oder Waren in Fabriken und Anlagen. Vielmehr umfasst sie die Planung und Gestaltung, die Herstellung, den Handel, Vertrieb und den Verkauf, sowie die Vermittlung einer Vielzahl von ganz unterschiedlichen Produkten und Dienstleistungen mit sexuellen Inhalten. Die beteiligten Wirtschaftszweige können dabei so unterschiedliche Branchen wie die Herstellung von Film- und Druckerzeugnissen, die Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse, die Medizintechnik und die Herstellung von Textilprodukten, die Kunststoff- und Metallverarbeitung, die Elektro- und Elektronikindustrie, die Telekommunikation, das Wohnungs-, Hotel-, Gaststätten- und Wellnessgewerbe, der Tourismus, das Veranstaltungswesen oder den Groß- und Einzelhandel, u. v. a. m. umfassen. Zu den Kernbereichen der Sexindustrie werden die Prostitution und die Pornografie sowie Sexspielzeuge und sexuelle Hygieneprodukte wie Kondome und Aphrodisiaka gezählt. Der Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter des Europäischen Parlaments definiert in seinem \"\"Bericht über die Konsequenzen der Sexindustrie in der Europäischen Union\"\" aus dem Jahr 2004 die Sexindustrie als „Tätigkeiten, die darauf abzielen[,] auf legale oder illegale Weise sexuelle Dienste/Produkte in organisierter Form zu vermarkten und/oder zu verkaufen und Menschen – ob Kinder, Frauen oder Männer – zu Profitzwecken sexuell auszubeuten“. Dazu zählt der Ausschuss auch die organisierte Prostitution – beispielsweise Escortservice, Call-Girls, das Betreiben von Bordellen, Straßenprostitution, Internetprostitution, Massageinstitute, Stripklubs, Telefonsex, Ehevermittlungen, Sextourismus, Pornografie und Erotikmessen. Je nach historisch gewachsenen sozio-kulturellen Moralvorstellungen von Gesellschaften und deren sexual- und geschlechtspolitischen Gesetzgebung kann die Sexindustrie daher sowohl legale als auch illegale Produkte und Dienstleistungen umfassen. Aufgrund der Illegalität und der moralischen Abwertung bestimmter Sexualpraktiken wie Homosexualität, BDSM, Masturbation oder der Prostitution können Teile der Sexindustrie u. a. durch das Rotlichtmilieu räumlich und funktionell eng mit kriminellen Aktivitäten verknüpft sein. Beispiele für diese Verknüpfung sind die Zwangsprostitution und der Menschenhandel, illegale Pornografie sowie die organisierte Drogen- und Bandenkriminalität.", "section_level": 1}, {"title": "Umfang.", "content": "Die Sexindustrie mit ihren Angeboten war eine der treibendsten Kräfte bei der Nutzung des Internets und macht laut einer Schätzung der britischen Zeitung Daily Mail von 9. April 2012 ca. 30 % des weltweiten Übertragungsvolumens aus. Von 252 Millionen £, die im Jahr 2001 durch europäische Internetbenutzer ausgegeben wurden, gingen 70 % an Seiten mit pornografischem Inhalt. Gemäß dem Bericht des Ausschusses für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter (FEMM) des europäischen Parlaments vom 3. Februar 2014 über \"\"Sexuelle Ausbeutung und Prostitution und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter\"\" (Honeyball Report), belaufen sich die Einnahmen aus der Prostitution weltweit auf schätzungsweise 186 Mrd. US-$ pro Jahr.", "section_level": 1}, {"title": "Deutschland.", "content": "Über das Gesamtausmaß und die Gewinne der Sexindustrie in Deutschland existieren keine offiziellen Zahlen. Zur Anzahl der Prostituierten in Deutschland gibt es keine zuverlässigen Angaben aus einer Statistik oder auf wissenschaftlicher Grundlage. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlicht eine häufig zitierte (z. B.) Schätzung aus dem Jahre 1988, die auf die Berliner Prostituiertenberatungsstelle Hydra e. V. zurückgeht. Demnach gebe es in Deutschland bis zu 400.000 Prostituierte und täglich bis zu 1,2 Millionen Kunden. Andere Schätzungen oder Hochrechnungen gehen von niedrigeren Zahlen aus. In Deutschland erscheinen monatlich mehr als tausend Porno-DVDs; der Umsatz mit Pornofilmen wurde 2007 auf etwa 800 Millionen Euro jährlich geschätzt. Laut einer Analyse der Online-Forscher von Similarweb aus dem Jahr 2013 bestehen 12,5 % aller Webseitenaufrufe in Deutschland aus Zugriffen auf pornografische Seiten. Gefolgt von den USA, Brasilien und Indien nimmt Deutschland damit weltweit die Spitzenposition ein.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In fast sämtlichen Bundesstaaten ist Prostitution verboten (vergleiche Prostitution in den Vereinigten Staaten). Als ein räumlicher Schwerpunkt für die Herstellung von Pornofilmen gilt das San Fernando Valley. Die US-Sexindustrie ist zwar aufgrund einer Vielzahl von Publikationen, zahlreicher Adult-Webmasterforen und der Fachzeitschrift AVN (Adult Video News) weitaus transparenter als die Branche in Europa, jedoch schwanken die Daten zur realen Ökonomie erheblich und scheinen von dem jeweiligen politischen Standpunkt beeinflusst zu sein. Dabei wird seitens der Sexindustrie sowie von Vertretern einer liberalen Grundhaltung die wirtschaftliche Bedeutung für den Staatshaushalt betont und der Umsatz entsprechend hoch beziffert. Konservative und religiöse Kreise sowie erklärte Pornographiegegner hingegen schätzen die wirtschaftliche Bedeutung der Sexindustrie als gering ein und beziffern dementsprechend auch den Umsatz geringer. So differieren die verschiedenen Umsatzschätzungen der Sexindustrie in den USA um über 6 Milliarden US-Dollar. Während das New York Times Magazine in einem Artikel aus dem Jahr 2001 von einem Gesamtumsatz von 10 bis 14 Milliarden Dollar ausgeht, beziffert das Magazin Forbes im selben Monat den Umsatz auf 2,6 bis 3,9 Milliarden US-Dollar. Forbes stützt sich dabei auf einen Industrie-Report aus dem Jahr 2001. Der quantifizierte Umsatz verteilt sich dieser Studie zufolge auf: Allerdings wurden weitere umsatzstarke Segmente wie Prostitution, Versandhandel sowie der Direktverkauf von Sextoys nicht berücksichtigt. Der Autor Lewis Perdue schätzte im Jahr 2003 den versteuerten Gesamtumsatz auf 16,2 Milliarden US-Dollar. Aufgrund der weitgehenden Prostitutionsverbote in den USA geht er dabei, unter der Annahme von 500.000 Prostituierten, von einem zusätzlichen illegalen Gesamtumsatz in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar aus. Nach einer Schätzung des Branchenmagazins Adult Video News (AVN) soll der Umsatz der US-Sexindustrie im Jahr 2005 12,6 Milliarden US-Dollar betragen haben. Davon entfielen 4 Milliarden US-Dollar allein auf den Kauf und den Verleih pornografischer Videos.", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Inna Shevchenko, Sprecherin der ukrainischen Frauenrechtsbewegung Femen, kritisierte vor dem Hintergrund der Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine und Polen gegenüber EurActiv.de, sie habe im Vorfeld der EM eine Ausdehnung der Sexindustrie in der Ukraine beobachtet: \"„Vor der Meisterschaft wurden viele neue Bordelle mit englischer Werbung für die Touristen eröffnet. Die Sexindustrie funktioniert nach dem Vorbild der Fast Food-Industrie, es ist billig, leicht verfügbar und überall erhältlich“.\" Problematisch sind sexuelle Ausbeutung, Pornografie, Prostitution von und der Handel mit Kindern, Heranwachsenden und jungen Erwachsenen. Der Europarat verabschiedete 2007 ein Übereinkommen zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch. Der Menschenhandel zur Zwangsprostitution bringt jährlich 32 Milliarden US-Dollar Profit ein und umfasst 2,4 Millionen geschleppte Personen, davon 140.000 Fälle in Europa. Die Welt-Aids-Konferenz 2012 nahm zum Abschluss ihrer Zusammenkunft in Washington die Sexindustrie in den Fokus. Dabei wurde erneut betont, \"„wie wichtig es auch für Arbeitnehmer in der Sexindustrie sei, geschützten Geschlechtsverkehr zu haben“,\" denn laut AIDS-Programm der Vereinten Nationen werden 80 % der HIV-Infektionen durch ungeschützten Sex verursacht. Männer, die Sex mit Männern haben, Transsexuelle, Drogenabhängige und eben Menschen, die in der Sexindustrie arbeiten, müssten leiden und würden mit Diskriminierung und Ungerechtigkeiten konfrontiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sexindustrie ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Wirtschaftszweig, in dem Waren und Dienstleistungen für den Bereich der Sexualität produziert und angeboten werden. Eine genaue Definition dieser Branche ist nur schwer vorzunehmen und der Begriff wird in verschiedenen Kontexten unterschiedlich genutzt. Zu den Beschäftigten in diesen Bereichen zählen auch Sexarbeiter.", "tgt_summary": "Sexuální průmysl, či též sexbyznys, je podnikání, které generuje zisk poskytováním sexuálních služeb a produktů z úplatu. Zahrnuje jak přímý fyzický kontakt (např. prostituce, tanec na klíně), tak nepřímou sexuální stimulaci (např. pornografie, striptýz, sex po telefonu, počítačový sex). Podle legislativy jednotlivých zemí je legální nebo nelegální. Jeho podkategorií je pornoprůmysl, který je však někdy vyčleňován jako samostatné odvětví, které se sexuálním průmyslem pouze souvisí. ", "id": 1117100} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2016/Hockey", "tgt_title": "Pozemní hokej na Letních olympijských hrách 2016", "src_document": [{"title": "Qualifikation.", "content": "Mit der Einführung der Hockey World League im Jahr 2012 hatte der Welthockeyverband neue Qualifikationsregeln für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele beschlossen. Qualifiziert waren der Gastgeber und die fünf Kontinentalmeister. Die übrigen sechs Mannschaften qualifizierten sich über die Halbfinals der Hockey World League. Falls der Gastgeber die von der FIH festgelegten Leistungskriterien nicht erreicht oder sich Kontinentalmeister auch über die Halbfinals der Hockey World League qualifizieren, rückten jeweils die Nächstplatzierten der beiden Halbfinals der Hockey World League nach, bei gleicher Platzierung entschied das FIH-Ranking der beiden Mannschaften.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "In den Bewerbungsunterlagen war ein neues Hockeystadion mit zwei Plätzen in Barra da Tijuca geplant, der Hauptplatz mit 10.000 Plätzen, der Nebenplatz mit 5.000 Plätzen. Das brasilianische Organisationskomitee schlug im Oktober 2012 vor, das Stadion nach Deodoro zu verlegen, wo auch die Hockeyspiele der Panamerikanischen Spiele 2007 stattgefunden hatten. Das würde für die Entwicklung des Hockey in Brasilien förderlich sein. Im Juli 2014 begannen die Arbeiten in Deodoro, im November 2015 wurde das Stadion eingeweiht. Das Hauptstadion hat 8.000 Plätze und wird nach den Spielen auf 2.500 zurückgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Regeländerungen.", "content": "Der Welthockeyverband hat im März 2013 Regeländerungen beschlossen, die erstmals für die olympischen Turniere gelten. Bei Entscheidungsspielen wird es keine Verlängerung mehr geben, sondern sofort ein Penalty-Schießen (Shoot Out) mit fünf Schützen. Im März 2014 wurde beschlossen, dass die Spielzeit 4×15 min beträgt. Sie hatte bis zur Regeländerung 2×35 min betragen.", "section_level": 1}, {"title": "Anzahl der Spieler.", "content": "Im Gegensatz zu anderen internationalen Wettbewerben darf eine Mannschaft nur aus 16 Spielern bestehen. Es können zusätzlich zwei Spieler als P-Akkreditierte nominiert werden, die im Falle einer Verletzung und/oder Krankheit eines Spielers in die Mannschaft nachrücken. Nach dieser Regel kann auch der Torwart ersetzt werden. Er erhält keine P-Akkreditierung, sofern bereits zwei Feldspieler als P-Akkreditierte benannt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Spielsystem.", "content": "Gespielt wird wie in den vorangegangenen Olympischen Spielen in zwei Gruppen mit je sechs Mannschaften. Die Einteilung der Gruppen erfolgte im Dezember 2015 nach der Positionierung in der Weltrangliste (in Klammern): Nach den Gruppenspielen werden anders als in den vorangegangenen Spielen Viertelfinale ausgetragen: der Erste der Gruppe spielt jeweils gegen den Vierten der anderen Gruppe und der Zweite gegen den Dritten. Die Gruppenfünften und -sechsten scheiden aus. Die Sieger der Viertelfinale spielen die Halbfinale, deren Sieger um Gold und Silber, die Verlierer um Bronze. Die Anzahl der Spiele je Turnier ist mit 38 gleich geblieben, doch haben die besten vier Teams ein Spiel mehr – acht statt sieben. Erstmals seit Tokio 1964 wird keine vollständige Rangliste ausgespielt. Anstatt dessen werden die Nationen nach ihren Leistungen in der Vorrunde gereiht.", "section_level": 1}, {"title": "Olympisches Turnier der Herren.", "content": "Der Spielplan wurde sowohl für das Herren- als auch für das Damenturnier am 27. April 2016 veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Folgende Schiedsrichter wurden von der FIH nominiert: \"Kursiv geschriebene\" sind Videoschiedsrichter \"kursiv geschrieben\" sind Videoschiedsrichter", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurden zwei Hockeyturniere ausgetragen. Zum ersten Mal gewannen Großbritannien bei den Damen und Argentinien bei den Herren die Goldmedaillen. Wie bei den vorherigen Olympiaturnieren wurde zunächst in zwei Gruppen á sechs Mannschaften gespielt. Anschließend ermittelten die besten acht Teams – und nicht mehr nur die besten vier – im K.-o.-System die Medaillengewinner.", "tgt_summary": "Turnaje mužů i žen v pozemním hokeji v rámci Her XXXI. olympiády v Rio de Janeiro se konaly od 6. srpna do 19. srpna 2016 v Olympijském hokejovém centru na předměstí Deodoro. Poprvé se na olympiádě hrálo podle nových pravidel na čtyři čtvrtiny po patnácti minutách. V mužském i ženském turnaji nastoupily reprezentace dvanácti zemí. V soutěži žen chyběla domácí Brazílie, která nesplnila kvalitativní kritéria nastavená Mezinárodní hokejovou federací. Nezúčastnila se ani Jihoafrická republika, jejíž mužský i ženský tým postoupil z africké kvalifikace, ale neuspěly ve Světové lize, což si South African Sports Confederation and Olympic Committee stanovil jako podmínku. ", "id": 423565} {"src_title": "Calisthenics", "tgt_title": "Kalisthenika", "src_document": [{"title": "Trainingsmethoden.", "content": "Mit Ausnahme von Gewichtswesten werden kaum zusätzliche Gewichte verwendet werden. Das bei den Übungen bewegte Gewicht ist weitestgehend konstant. Um eine progressive Mehrbelastung zu gewährleisten, erschwert man beim Calisthenics das Training durch die Veränderung des Hebelarmes, Übergang zu schwierigeren Übungen (z. B. vom Klimmzug zum einarmigen Klimmzug), explosive Übungsausführung oder Supersätze. Optional können Widerstandsbänder verwendet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeinschaftliches Calisthenics.", "content": "Bei Körpergewichtsübungen mit einem Partner bzw. allgemein \"Partnerübungen\" führen zwei oder mehr Teilnehmer Übungen gemeinsam aus und verwenden sich gleichsam gegenseitig als \"Sportgerät\". Beispiele: Ein Nachteil liegt in der schwierigeren Bestimmung des Kraftaufwands im Vergleich zur Verwendung von freien Gewichten oder Maschinen. Dafür kann auf gängiges Equipment und Fitnessstudios verzichtet werden und das Training wird räumlich flexibel.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden bis dahin verwendete Eigengewichtübungen abgewandelt und mit Elementen aus anderen Sportarten kombiniert. Ausgangspunkt war New York. In den dortigen öffentlichen Sportparks konnten die Menschen auch außerhalb von Fitnessstudios trainieren. Die Sport- oder Workout-Parks halten häufig verschiedene Klimmzugstangen, Barren und Hangelstrecken vor an welchen mit dem eigenen Körpergewicht trainiert wird. Verschiedene Gruppen entwickelten ihren eigenen Stil, indem sie die klassischen Calisthenics mit Übungen aus dem Turnen, Breakdance und Freerunning kombinierten und sich neue Bewegungen ausdachten. Diese Gruppen stellten Videos der neuartigen Form von Calisthenics ins Internet und lösten damit eine neue Mode aus, unter anderem auch speziell in Osteuropa. 2011 fand die erste Weltmeisterschaft für Calisthenics bzw. Street Workout in Riga statt. Ausrichter ist die WSWCF (World Street Workout and Calisthenics Federation). Die Weltmeisterschaft wird seitdem jährlich wiederholt. Zu den bekanntesten Vertretern der modernen Calisthenics gehören unter anderem die Gruppen Bartendaz, Baristi, Barstarzz, Bar-Barians und Street Workout Ukraine und Einzelpersonen wie unter anderem Hannibal for King und Frank Medrano.", "section_level": 1}, {"title": "Synonyme.", "content": "Verschiedene Calisthenics praktizierende Gruppen formten den Begriff „Street Workout“ oder auch „Ghetto Fitness“. Darüber hinaus wird auch der Begriff „Body Weight Exercises“ () für die Umschreibung der Calisthenics benutzt. Diese Begriffe bezeichnen Kombinationen von ursprünglichen Calisthenics mit anderen Elementen.", "section_level": 1}, {"title": "Calisthenics in Deutschland.", "content": "Der Begriff Calisthenics ist in Deutschland nicht sehr verbreitet. Die im Rahmen des Sportunterrichtes an Schulen benutzten Übungen werden weiterhin „Körpergewichtsübungen“ oder „Spannungsübungen“ genannt. Im Gegensatz zu anderen Ländern besaß Deutschland lange Zeit keine Trainingsparks im Freien. Seit 2011 entstanden dennoch in einigen Städten in Deutschland sowie in der Schweiz Mannschaften für diese Sportart. Am 20. Juli 2013 wurde von Baristi Workout und der WSWCF in Offenburg der erste „Street Workout World Cup Deutschland“ organisiert, bei dem sich mehrere Sportler für das World-Cup-Finale in Moskau qualifizierten. 2013 veröffentlichte das Magazin Fit for Fun einen der ersten Beiträge über Calisthenics in Deutschland. Durch eine am 30. August 2013 ausgestrahlte Reportage bei Galileo wurde der Sport auch dem deutschen Fernsehpublikum vorgestellt. Seit einigen Jahren steigt auch in Deutschland die Verfügbarkeit sogenannter \"Calisthenics Parks\". Diese Fitness-Geräte im Freien finden sich meist an einem zentralen Platz im urbanen Raum und bieten Trainingsgeräte für Calisthenics-Sportler. Ähnlich einem zentralisierten Trimm-Dich-Pfad befinden sich dort im Wesentlichen funktionelle und vielfach einsetzbare Krafttrainingstationen an einem Platz. Neben Klimmzugstangen (Reckstangen), Parallelbarren, Sprossenwänden und Hangelstrecken finden sich hier häufig horizontale und vertikale Leitern sowie Abwandlungen davon. Die Ausstattung ist in den meisten anderen Ländern jedoch schon fortgeschrittener. Auch die Anzahl der Parks ist bislang recht gering, so gibt es in ganz Deutschland nur rund 785 Parks.", "section_level": 1}, {"title": "Deutscher Calisthenics und Streetlifting Verband e.V. (DCSV).", "content": "Im April 2019 wurde von sieben Calisthenics-Athleten und Athletinnen der erste und zurzeit einzige Sportverband unter dem Namen \"Deutscher Calisthenics und Streetlifting Verband\" e.V. (DCSV) gegründet. Dieser ist der Dachverband aller in der Bundesrepublik Deutschland im Calisthenics- und Streetlifting-Sport organisierten Vereine, informellen Gruppierungen, Organisationen, Initiativen sowie Funktionären und Akteuren. Der Verband hat sich als grundsätzliches Ziel die Förderung, Verbreitung und Professionalisierung des Calisthenics und Streetlifting Sports unter dem Aspekt der Gemeinnützigkeit in Deutschland angenommen. Weitere Ziele gemäß der Satzung und des Leitbilds des Verbands lauten wie folgt: Zurzeit vereint der Verband die Interessen von über 600 Personen, die entweder direkt Mitglied im Verband sind oder einem der zehn Mitgliedsvereine des Verbands angehören.", "section_level": 2}], "src_summary": "Calisthenics (griechisch: καλός, kalos „schön“, „gut“ und σθένος, sthenos „Kraft“) ist ein international gebräuchlicher Kulturbegriff, welcher Eigengewichtsübungen integriert. Dreh- und Angelpunkt der Szene sind sogenannte Calisthenics-Parks. Diese umfassen in der Regel Stangen verschiedener Höhe und Position welche Barren und Reck nachempfunden sind. Calisthenics umfassen das Repertoire des klassischen Geräteturnens und diverse akrobatische Übungen. Externe Gewichte und Zubehör werden selten verwendet. ", "tgt_summary": "Kalisthenika je cvičení s vlastní tělesnou vahou. Není tedy potřeba téměř žádné další vybavení. Slovo vzniklo ze spojení řeckých slov \"kálos\" (krása) a \"sthénos\" (síla). ", "id": 1389161} {"src_title": "Die Geschichte von Big Al", "tgt_title": "Balada o Alosaurovi", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In der Dokumentation wird dargestellt, wie der Allosaurus Big Al gelebt haben könnte. Die Kapitel in der Geschichte werden durch Als Alter getrennt. Die Handlung findet im Jura vor 145 Millionen Jahren im prähistorischen Wyoming statt. Neben der „Biographie“ von Big Al werden auch andere Saurier vorgestellt und gezeigt, wie eine Herde von Apatosaurus oder ein Brachiosaurus. Otto Clemens erläutert die gezeigten Szenen. Der Film beginnt mit Als Geburt. Er schlüpft aus einem Ei und muss sich dann aus dem Nest kämpfen. Danach entfernt sich die Familie vom Nest, da kleine Räuber wie Ornitholestes bereits den Weg gefunden haben. Nun suchen die kleinen Allosaurier erstmals nach Beute und jagen Insekten und Skorpionen hinterher. Als die Mutter auf die Jagd geht, greift ein halbwüchsiger Allosaurier die Neugeschlüpften an und tötet einen von Als Geschwistern. Danach gibt es einen Zeitsprung, den Al im gleichen Alter, wie den Angreifer von damals zeigt. Er ist auf der Jagd, wagt es aber nicht einen Ornitholestes anzugreifen. Auch die Othnielia greift er nicht an, da diese sich in der Nähe eines Stegosaurus aufhalten. So muss er mit einem Chamäleon vorliebnehmen. Später durchstreift er die Landschaft und stößt auf Aas. Ein toter Stegosaurier fault in einem Sumpf vor sich hin. Dieser Gestank lockt ein ausgewachsenes Allosaurus-Weibchen an, das Al zwingt, auf Abstand zu bleiben. Dabei sieht Al, wie der Allosaurus im Sumpf versinkt. Die Geschichte springt fünf Jahre in die Zukunft und zeigt eine Herde von Diplodocus, wie sie einen Salzsee durchqueren, verfolgt von einer Meute Allosaurier. Einer von ihnen ist Al. Sie trennen einen schwachen Diplodocus von der Herde und warten, bis dieser vor Erschöpfung zusammenbricht. Allerdings bekommt Al einen Hieb mit dem Hals vom Diplodocus ab. Danach fressen sich die in etwa gleichaltrigen Allosaurier am Kadaver des Diplodocus satt. Ein Jahr später ist Al geschlechtsreif geworden und nimmt den Geruch eines weiblichen, viel größeren Allosaurus wahr. Dieser ist an einer Paarung nicht interessiert und ist kurz davor, Al zu töten. Monate später setzt eine Dürre ein. Al nimmt als kleine Mahlzeit einen Anurognathus zu sich. Da entdeckt er eine Herde Dryosaurus. Beim Angriff auf die Herde stürzt Al und verletzt sich schwer. Sein Fuß entzündet sich und er kann sich kaum noch bewegen. Schließlich verdurstet er.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Grundlagen.", "content": "Der Film basiert auf den Knochenfunden von Al. Sämtliche schwere Verletzungen und Krankheiten, die im Film zu sehen sind, wurden anhand der Knochenfunde bestätigt. Nach dem eigentlichen Film sieht man eine Dokumentation wie der Film produziert wurde und die wissenschaftliche Arbeit, die dahinter steckt. Im englischen Original heißt dieser Teil des Films \"Big Al Uncovered\".", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Die Dokumentation wurde 2001 mit zwei Primetime Emmy Awards ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Zu dem Film ist ein Bildband unter dem Namen \"Allosaurus: A Walking with Dinosaurs Special\" erschienen. Neben Fotografien aus dem Film gibt es auch Bilder, die Al im 21. Jahrhundert zeigen. Einige dieser Bilder wurden im Making-Off verwendet. Unter \"Allosaurus! The Life and Death of Big Al\" wurde ein Kinderbuch herausgebracht.", "section_level": 1}, {"title": "PC-Spiel.", "content": "Die BBC startete ein Online-Rollenspiel mit Big Al. Heute ist es in abgeänderter Form unter dem Titel \"Planet Dinosaur\" bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Geschichte von Big Al, alternativ Das Geheimnis von Big Al (Originaltitel: \"The Ballad of Big Al\" oder auch \"Allosaurus: a Walking with Dinosaurs Special\") ist eine Dokumentation des englischen Senders BBC aus dem Jahr 2000. Es handelt sich um einen Trickfilm, bei denen in reale Landschaftsaufnahmen computeranimierte Elemente eingebunden wurden.", "tgt_summary": "Balada o Alosaurovi (v anglickém originále The Ballad of Big Al) je britský pseudo-dokumentární televizní film, který je speciálem k cyklu \"Putování s dinosaury\". Premiérově byl odvysílán na stanici BBC One 25. prosince 2000. Vypráví o životě mladého allosauřího samce jménem Velký Al (anglicky \"Big Al\").", "id": 1913281} {"src_title": "Polvorón", "tgt_title": "Polvorón", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "\"Polvorones\" sind in ihrer Urform seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Die genaue Herkunft scheint ungeklärt. Einige vermuten einen Ursprung in der Levante, da es Ähnlichkeit mit Kourabiedes aufweise; dagegen spricht aus Sicht der Kritiker aber die Einfachheit des Rezeptes sowie die wesentliche Zutat Schweineschmalz. Sicher scheint nur zu sein, dass das Auftreten dieser Spezialität in Andalusien zuerst nachweisbar ist. Die Städte Antequera (Málaga) und Estepa (Sevilla) nehmen jeweils für sich in Anspruch, Ursprungsort der Polvorones zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Herstellung.", "content": "Polvorones werden hauptsächlich in Andalusien produziert. Rund 70 Unternehmen stellen Polvorones und Mantecados her. Neben den Hauptzutaten Mehl, Butter oder Schweinefett, Zucker und Zimt werden den \"Polvorones\" normalerweise gemahlene Mandeln hinzugefügt. Des Weiteren können auch weitere Zutaten wie Kokos, Sesam und vieles mehr verwendet werden, um den Geschmack zu variieren.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung zu Mantecado.", "content": "Polvorones unterscheiden sich im Wesentlichen von den Mantecados in der Zutat Mandel, die Mantecados nicht besitzen. Gleichzeitig sind Polvorones in der Form eher länglich bis oval sowie mit Puderzucker oder ähnlichem bedeckt.", "section_level": 2}, {"title": "Regionale Unterschiede außerhalb Spaniens.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mexiko.", "content": "In Mexiko werden Polvorones traditionell vor allem bei Hochzeiten und Feiern gereicht. Sie haben meistens die Form von kleinen Kugeln und sind in der Regel aus Pekannüssen hergestellt. In den USA werden die mexikanischen Polvorones als Mexican Wedding Cookies vermarktet.", "section_level": 2}, {"title": "Philippinen.", "content": "Die philippinischen Polvorones werden aus einer großen Menge Milchpulver, da es im dortigen Klima trocken bleibt, sowie Mehl hergestellt. Das Schweineschmalz wird durch Butter oder Margarine ersetzt. Auf den Philippinen haben sich eine Reihe regionaler Varianten entwickelt. Bekannte Varianten sind \"Polvorón\" mit (casuy), Polvorón mit pinipig (junger grüner Reis) und Polvorón mit Moringa-Blättern. Variationen mit Erdbeeren, Schokolade, Erdnüsse und Cookies-and-cream-Polvorón sind ebenfalls bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "USA.", "content": "Im Süden von Texas werden Polvorones aus Anis hergestellt. Manchmal werden diese Variationen als Pan de Polvo vermarktet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ein Polvorón (Cebuano: \"polboron\"; Tagalog: \"pulburon\") ist eine Art von schwerem, weichem und sehr krümeligem Schmalzgebäck, das in Spanien sowie in Hispano-Lateinamerika und auf den Philippinen verbreitet ist. Hauptbestandteile sind Schweineschmalz, Mehl, Zucker, Milch, Mandeln und Nüsse. Der Begriff \"polvorón\" wird vom spanischen \"polvo\" (Pulver oder Staub) abgeleitet: Das Gebäck zerbröselt in der Hand oder wird im Mund zu Pulver. Eine Variation des \"Polvoróns\" ist der \"Mantecado\". Beides wird traditionell zu Weihnachten verzehrt.", "tgt_summary": "Polvorón je typické španělské vánoční cukroví, obyčejně menší, z mouky, sádla a cukru. Jeho název se odvozuje ze slova polvo (španělsky: prach), protože při jídle se zdá, že se na prach rozpadá. Polvorones jsou oblíbené také ve španělsky mluvících zemích.", "id": 2033847} {"src_title": "Mníšek pod Brdy", "tgt_title": "Mníšek pod Brdy", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Mníšek pod Brdy befindet sich beiderseits des Baches Bojovský potok (\"Mnischeker Bach\") am Fuße der Hřebeny in den nordöstlichen Ausläufern der Brdská vrchovina. Nördlich erheben sich die Skalka (553 m), die Babka (506 m), der Strážný vrch (507 m) und der Hvíždinec (476 m), im Osten die Hora (448 m), südöstlich der Pleš (490 m), im Westen der Vrážky (577 m) sowie nordwestlich der U Červeného kříže (548 m). Am östlichen und südlichen Stadtrand verläuft die Schnellstraße R 4 zwischen Zbraslav und Dobříš. Anderthalb Kilometer südlich der Stadt befindet sich die Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany, der Bahnhof \"Mníšek pod Brdy\" liegt in Horní Rymaně. Nachbarorte sind Skalka, Řevnice, Lety und Dobřichovice im Norden, Černolice, Řitka, Jiráskova čtvrť, Líšnice und Čtvrt Svatopluka Čecha im Nordosten, Bažantnice, Lucký Mlýn, Vandrlice, Bojov und Čisovice im Osten, Rymaně, Kamenně und Zahořany im Südosten, Horní Rymaně, Včelnik, Nová Ves pod Pleší, Malá Svatá Hora und Voznice im Süden, Chouzavá und Kytín im Südwesten, Stříbrná Lhota, Rochota, Hatě und Hodyně im Westen sowie Halouny, Lhotka und Zadní Třebaň im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Überlieferungen zufolge soll sich an der Stelle von Mníšek früher ein Dorf \"Dubčany\" befunden haben, das durch einen Brand vernichtet wurde. Als später an der Stelle ein neuer Markt angelegt wurde, sollen Bewohner als Dank für die Unterstützung durch die Benediktiner aus dem Kloster Insula den Ort \"Mníšek\" genannt haben. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte im Maiestas Carolina in einem Befehl des Königs Karl IV. vom 3. Oktober 1348, der darin die Feste und das Städtchen \"Monachus\" auf ewige Zeit als Eigentum der böhmischen Krone bestimmte. Durch seine Lage am Goldenen Steig lebte das Städtchen vom florierenden Handel zwischen Böhmen und Bayern, die Feste diente zugleich dem Schutz dieses wichtigen Handelsweges. Die Kirche St. Wenzel ist seit 1384 in den Errichtungsbüchern als Pfarrkirche nachweisbar. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts überließ König Wenzel IV. die Herrschaft Mnischek dem Žebráker Burggrafen Johann von Leßkow (\"Jan z Lestkova\") als Pfand. Im Jahre 1409 wandelte der König das Pfand- in ein Lehnsverhältnis um, das auch das Jagd- und Einschlagrecht in den Dobrischer Wäldern und die Halsgerichtsbarkeit beinhaltete. Seit dieser Zeit führt die Stadt auch ein eigenes Wappen. 1420 wurde das Städtchen durch das Heer Jan Žižkas zerstört. König Sigismund bestätigte 1437 Předbor Řepnický von Řepnice, dem die Herrschaft seit den 1420er Jahren gehörte, den Besitz. Peter Řepnický von Řepnice verkaufte Mnischek 1487 an Johann Wratislaw von Mitrowitz, der sich die Herrschaft im Jahre 1503 bei König Vladislav Jagiello auch erblich sichern konnte. 1532 wurde mit dem Utraquisten Stefan Polák der erste nichtkatholische Pfarrer in Mnischek eingeführt. Die auf einem Felsen über dem Bach stehende Feste wurde im 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaut. Nachdem der Besitzer des Gutes Řitka, Jan Věžský, im Wald an der Passauer Straße eine neue Ausspanne errichtet hatte, die sehr zum Nachteil der Wirtschaften in Čísovice und Mníšek von den Fuhrleuten gut frequentiert wurde, verklagten die Grafen Wratislaw Jan Věžský 1586 erfolgreich wegen unberechtigtem Ausschanks an einem Platz, der zuvor Wald war. Zwischen 1604 und 1610 wirkte der Lutheraner Jan Rosacius Hořovský als Pfarrer in Mnischek. 1639 wurde das Städtchen von den Truppen des schwedischen Feldmarschalls Banér niedergebrannt und lag danach wüst. Die Brüder Friedrich und Wenzel Euseb Wratislaw von Mitrowitz verkauften die ruinierte Herrschaft Mnischek 1655 an den Prager Bürger und Gerber Servatius Engel von Engelfluß, der während des Krieges durch Aufträge zur Versorgung des Wallensteinischen Heeres zu Reichtum gelangt war und für seine Verdienste bei der Verteidigung der Karlsbrücke gegen die Schweden geadelt worden war. Engel von Engelfluß ließ die Stadt wieder aufbauen; er vereinigte die Herrschaft Mnischek mit den Lehngütern Chrastitz und Čisowitz, und erhob sie am 1. August 1661 zum Familienfideikommiss. 1670 wurde er in den Freiherrenstand erhoben. Nachfolgender Besitzer wurde sein Sohn Servatius Ignaz Engel von Engelfluß, dem dessen Sohn Ignaz Karl folgte. Im Jahre 1740 wurde in der St. Bartolomäuszeche bei Skalka der Abbau von Eisenerz aufgenommen. Ignaz Karl Engel von Engelfluß verstarb 1743 ohne Nachkommen, die Fideikommissherrschaft Mnischek fiel seiner Schwester Maria Victoria, verwitwete Freiin Unwerth zu. Ihr folgte deren Sohn Ignaz Freiherr von Unwerth, der 1764 in den Grafenstand erhoben wurde. Ab 1769 gehörte die Herrschaft Mnischek Johann Nepomuk Graf Unwerth, der kinderlos blieb. Nach dessen Tode fiel die Herrschaft seinem jüngeren Bruder Joseph zu, der 1822 ebenfalls ohne Nachkommen verstarb. Erbe der Herrschaft wurde Ignaz Graf Unwerth, mit dessen Tode erlosch am 29. April 1829 das Geschlecht der Grafen von Unwerth. Wegen eines Rechtsstreits um das Erbe stand die Herrschaft danach neun Jahre unter landtäfliger Verwaltung, als Verwalter wurde Johann Freiherr von Henniger eingesetzt. Im Jahre 1838 wurde die Herrschaft Mnischek schließlich Ignaz Unwerths Enkelin Maria Anna Gräfin Pachta von Rájov, geborene von Steinbach und deren Mann Karl zugesprochen, Marie de Silva-Tarouca wurde mit einem Gut befriedigt. Das Lehngut Čisowitz wurde 1846 vom Fideikommiss abgetrennt und verkauft. Im Jahre 1846 umfasste die im Berauner Kreis gelegene Fideikommissherrschaft Mnischek eine Nutzfläche von 8612 Joch 996 Quadratklafter, von denen 5580 Joch 694 Quadratklafter der Obrigkeit direkt gehörten. Der größte Teich war mit einer Fläche von 29 Joch 832 Quadratklafter der östlich von Mnischek gelegene Sikorower Teich (\"Sýkorník\"). Auf dem Herrschaftsgebiet lebten 3127 überwiegend tschechischsprachige Personen, darunter vier jüdische und zwei protestantische Familien. Haupterwerbsquelle war neben der Landwirtschaft der Eisensteinbergbau, außerdem verdienten sich die Bewohner mit Fuhrleistungen zum Transport des Eisensteins nach Althütten ein Zubrot. Die Herrschaft bewirtschafte drei Meierhöfe in Mnischek, Lhotka und Groß Hraschtitz, zu denen jeweils auch eine Schäferei gehörte. Zur Bewirtschaftung des Waldes bestanden die vier Forstreviere Mnischek, Kittin, Čisowitz und Hrochota. Das Eisenerzbergwerk St. Bartholomäus bei Skalka wurde gegen Zahlung eines Zehnts durch das Dominium Dobrisch betrieben. Untertänig waren das Städtchen Mnischek sowie die Dörfer Skalka, Kittin, Lhotka (\"Stříbrná Lhota\"), Weselka (\"Veselka\"), Groß-Hraschtitz (\"Velká Hraštice\"), Bratřinow und Čisowitz. Das am südlichen Fuße des Hrochotazuges gelegene Städtchen \"Mnischek\", auch \"Mischek\", \"Monachus\" bzw. \"Měssek\" genannt, bestand aus 176 Häusern mit 1255 Einwohnern, darunter vier jüdischen Familien. Unter herrschaftlichem Patronat standen die Pfarrkirche St. Wenzel, die Pfarrei und die Schule. Außerdem gab es ein obrigkeitliches Schloss, einen obrigkeitlichen Meierhof mit Schäferei, ein obrigkeitliches Bräuhaus, eine k.k. Post und drei Gast- und Einkehrhäuser. Abseits lagen die Einschicht Kwitalka, die Podhrader Mühle, die Lucker Mühle (\"Lucký mlýn\") sowie der obrigkeitliche Fasengarten mit einem Jägerhaus (\"Bažantnice\"). Ortsbehörde war ein Stadtrichteramt. In \"Mnischek\" wurden sechs Jahrmärkte abgehalten. \"Mnischek\" war Pfarrort für Kittin, Lhotka, Čisowitz, Weselka, Groß-Hraschtitz, Bojow (\"Bojov\"), Neudorf, Zahořan, Riman (\"Rymaně\"), Senetschnitz (\"Senešnice\") und Klein-Hraschtitz. 1847 erbten die Geschwister Emanuela und Ludmilla Pachta von Rájov die Herrschaft. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das Städtchen Amtssitz der Fideikommissherrschaft Mnischek. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Mníšek\" / \"Mnischek\" ab 1850 mit den Ortsteilen Řitka, Skalka und Veselka eine Stadtgemeinde im Gerichtsbezirk Zbraslav. Ab 1868 gehörte die Stadt zum Bezirk Smichow. Durch die Ehe von Emanuela Pachta mit Johann von Schirnding ging die Herrschaft in den Besitz der Familie von Schirnding über. Řitka und Veselka wurden 1876 auf Wunsch der Bewohner der Gemeinde Lišnice angeschlossen. Durch die Inbetriebnahme der Bahnstrecke Dobříš–Praha-Modřany wurde Mníšek zu einem beliebten Ausflugsziel der Prager. 1896 wurde die Stadt dem Bezirk Příbram und Gerichtsbezirk Dobříš zugeordnet. Karl von Schirnding veräußerte die Herrschaft 1909 an Theodor Kast von Ebelsberg. Nachfolgender Besitzer war ab 1931 Llewellyn Kast von Ebelsberg. Im Jahre 1932 lebten in Mníšek mit Skalka 1141 Personen. Im Jahre 1945 wurde das Llewellyn Kast von Ebelsberg gehörige Gut und Schloss konfisziert. Ab 1949 gehörte die Stadt Mníšek zum neugebildeten Okres Dobříš. In den 1950er Jahren wurden Stříbrná Lhota und Rymaně eingemeindet und Skalka verlor seinen Status als Ortsteil. Zu dieser Zeit wurde südwestlich der Stadt ein neues Eisenerzbergwerk aufgenommen und nordöstlich der Stadt entstand ein großes Aufbereitungswerk für Eisenerz mit Drehrohröfen, das den Transport des Erzes nach Stará Huť ersparte und zu dem von Čisovice eine Zweigbahn angelegt wurde. Zudem dehnte sich das Städtchen nach Norden aus, linksseitig des Bojovský potok entstand am Hang unterhalb von Skalka eine neue Wohnsiedlung. Nach der Aufhebung des Okres Dobříš wurde die Stadt 1960 Teil des Okres Příbram und der amtliche Name in \"Mníšek pod Brdy\" geändert. Nachdem auch die neue Aufbereitungstechnologie keinen rentablen Betrieb der Eisenerzbergwerke sichern konnte, wurden diese 1967 stillgelegt. Der Aufbereitungsbetrieb wurde danach auf die Aluminiumgewinnung umgerüstet. Am 1. Juli 1974 wurde die Stadt dem Okres Praha-západ zugeordnet. Zu Beginn des Jahres 1980 erfolgte die Eingemeindung von Kytín, das Dorf löste sich am 24. November 1990 wieder von Mníšek pod Brdy los und bildete eine eigene Gemeinde. Größtes Unternehmen ist die Kovohutě Mníšek a.s.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtgliederung.", "content": "Für die Stadt Mníšek pod Brdy sind keine Ortsteile ausgewiesen. Mníšek pod Brdy besteht aus den Grundsiedlungseinheiten Mníšek pod Brdy (\"Mnischek\"), Rymaně (\"Riman\") und Stříbrná Lhota (\"Silber Lhota\"), die zugleich auch Katastralbezirke bilden. Zu Mníšek pod Brdy gehören außerdem die Ansiedlungen Bažantnice, Kamenně, Lucký Mlýn und Skalka.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mníšek pod Brdy, bis 1960 \"Mníšek\" (deutsch \"Mnischek\", älter auch \"Möncheleins\") ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 27 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Prag und gehört zum Okres Praha-západ. Der historische Stadtkern wurde zum städtischen Denkmalschutzgebiet erklärt.", "tgt_summary": "Mníšek pod Brdy (německy \"Mnischek\" či zastarale \"Möncheleins\") je město v okresu Praha-západ. Nachází se 27 km jihozápadně od Prahy na úpatí Brdského hřebene. Na kopci nad městem se nalézá barokní areál známého poutního místa Skalka. Pro své lesnaté okolí a dobrou dostupnost jihozápadní části Prahy je Mníšek pod Brdy oblíbenou sídelní adresou. Žije zde obyvatel. Historické jádro města je městskou památkovou zónou.", "id": 2190524} {"src_title": "Callaloo", "tgt_title": "Callaloo", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Ein \"Callaloo\" ähnliches Gericht kam mit Sklaven aus Westafrika auf die karibischen Inseln. Dort wurden die ursprünglichen Zutaten durch einheimische Pflanzen ersetzt. Eine genaue Datierung der Einführung des Gerichts ist nicht möglich, doch Vidiadhar Surajprasad Naipaul wies die Existenz von \"Callaloo\" auf Trinidad als \"Calalu\" für das ausgehende 18. Jahrhundert als Sonntagsessen nach.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile und Zubereitung.", "content": "\"Callaloo\" ist auch der Name der Hauptzutat, allerdings ist diese regional unterschiedlich (wenn auch geschmacklich ähnlich). In Trinidad und Tobago werden die Calciumoxalat enthaltenden und deshalb gründlich zu kochenden Blätter der Taro-Pflanze als \"Callaloo\" bezeichnet, auf Jamaika und in Guyana hingegen die Blätter von Amarant-Pflanzen. Auf Puerto Rico ist es Xanthosoma roseum, anderswo kommen auch junge Blätter der Kermesbeeren, Solanum americanum oder Wasserspinat zum Einsatz. Das trinidadische Callaloo (Taro) wird von der dortigen Lebensmittelindustrie gehackt und aromaversiegelt in Supermärkten verkauft, oftmals um getrocknete Gewürze zu einem Fix-Produkt ergänzt. Nicht nur die Hauptzutat, auch die weiteren Zutaten sind je nach Region unterschiedlich. Auf Jamaika werden Zwiebeln, Tomaten und Habaneros hinzugegeben, während auf Trinidad und Tobago Okraschoten, Kokosnussmilch und Früchte von Capsicum chinense zu den Zutaten gehören. Das Eintopfgericht kann um eine tierische Komponente ergänzt werden, neben Fleisch kommen auch Krebse, Muscheln und Hummer zum Einsatz. Im Regelfall wird die Suppe (abgesehen von eventuellen tierischen Komponenten) vor dem Servieren püriert.", "section_level": 1}, {"title": "Anrichteweise.", "content": "Callaloo wird in der Regel mit Beilagen dargereicht. Wo die Suppe oder der Eintopf in der Grundform vegetarisch ist, wird eine tierische Komponente dazugereicht; auf Trinidad, Barbados und Grenada sind dies meistens Fleisch und Reis, auf Jamaika Klippfisch. In anderen Regionen wird Fleisch oder Fisch für gewöhnlich mitgekocht, dort werden Sättigungsbeilagen mitserviert, auf den Jungferninseln beispielsweise eine Brei aus Maismehl und Okra namens Cou-Cou, in Guyana zu Bällen geformtes Fufu aus Kochbananen und Maniok namens Foo-Foo.", "section_level": 1}, {"title": "Metaphorische Verwendung des Namens.", "content": "Der Begriff \"Callaloo\" wird auf Trinidad auch metaphorisch verwendet und steht im engeren Sinne für einen wilden Zutatenmix z. B. bei Speisen sowie im weiteren Sinne für den in Trinidad vorherrschenden, leidlich harmonischen Rassenmix – Trinidad bezeichnet sich selbst als \"Callaloo Nation\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Callaloo ist ein Eintopfgericht der karibischen Küche. Die Zutaten sind von Land zu Land unterschiedlich; gemeinsame Elemente sind lediglich die grüne Farbe und ein Blattgemüse als Hauptzutat. In Trinidad und Tobago gilt es als Nationalgericht.", "tgt_summary": "Callaloo (též \"callalloo\", \"calalloo\", \"calaloo\" nebo \"kallaloo\") je pokrm populární především v karibské kuchyni. Základní ingrediencí callaloo je taro (listy kolokázie jedlé), někdy i jiné listové zeleniny. Listy taro se dusí, mezi další používané suroviny patří například okra, cibule, kokosové mléko, mořské plody (například krabi), maso nebo dýně. Callaloo se může kořenit chilli, česnekem nebo tymiánem.", "id": 307085} {"src_title": "Serie B 2013/14", "tgt_title": "Serie B 2013/14", "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "Für die Spielzeit 2013/14 qualifizierten sich die drei schlechtesten Mannschaften der vorherigen Erstligasaison (Serie A 2012/13), die drei Mannschaften, die in den vorherigen Play-Offs um den Aufstieg (Play-Off-Spiele um den Aufstieg 2013) unterlagen, die Mannschaften auf den Plätzen sieben bis 18 der vorherigen Saison (Serie B 2012/13), die beiden Meister der Gruppen A und B der vorherigen Drittligasaison (Lega Pro Prima Divisione 2012/13) sowie die beiden Sieger der vorherigen Drittliga-Play-Offs um den Aufstieg. Zu diesen Mannschaften gehören:", "section_level": 1}, {"title": "Statistiken.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Play-Offs.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Aufstiegs-Play-Offs.", "content": "Der 3.- und 4.-Platzierte der Serie B sind für die Halbfinals der Aufstiegs-Play-Offs gesetzt und treffen dort auf die Sieger der Vorrunde. Diese werden zwischen dem Sechsten und Siebten sowie dem Fünften und Achten ermittelt. In der Vorrunde werden Einzelpartien gespielt, im Halbfinale und dem Finale werden Hin- und Rückspiele ausgetragen. Bei einem unentschiedenen Spielstand aus beiden Partien entscheidet nicht die Auswärtstorregel, sondern der höhere Tabellenplatz. Der Gewinner eines Spiels ist fett geschrieben. Vorrunde Halbfinale Finale Übersicht", "section_level": 3}, {"title": "Abstiegs-Play-Offs.", "content": "Der 18. und 19. der Serie B treffen in den Abstiegs-Play-Offs aufeinander und spielen den letzten Nichtabstiegsplatz untereinander aus. Es werden ein Hin- und Rückspiel ausgetragen. Bei einem unentschiedenen Spielstand aus beiden Partien entscheidet nicht die Auswärtstorregel, sondern der höhere Tabellenplatz. Der Gewinner eines Spiels ist fett geschrieben.", "section_level": 3}, {"title": "Torschützenliste.", "content": "Bei gleicher Anzahl von Toren sind die Spieler alphabetisch nach Nachnamen bzw. Künstlernamen sortiert.", "section_level": 2}, {"title": "Spielstätten.", "content": "Die Spielstätten sind nach der zugelassenen Höchstkapazität geordnet. Insgesamt haben die 22 Stadien eine Kapazität von 420.888 Plätzen, was einer durchschnittlichen Kapazität von etwa 19.131 Plätzen entspricht.", "section_level": 1}, {"title": "Meistermannschaft.", "content": "In Klammern sind Spiele und Tore angegeben. Aufgelistet sind alle Spieler, die während der Spielzeit zum Einsatz kamen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Serie B 2013/14 ist die 82. Spielzeit der zweithöchsten italienischen Spielklasse im Fußball der Herren. Sie begann am 23. August 2013 und wird am 31. Mai 2014 mit dem 42. und letzten Spieltag enden. ", "tgt_summary": "Soutěžní ročník Serie B 2013/14 byl 82. ročník druhé nejvyšší italské fotbalové ligy. Soutěž začala 24. srpna 2013 a skončila 30. května 2014. Účastnilo se jí 22 týmů z toho se 15 kvalifikovalo z minulého ročníku, 3 ze Serie A a 4 ze třetí ligy. Nováčci ze třetí ligy jsou: Trapani Calcio, AS Avellino 1912, US Latina Calcio a Carpi FC 1909. ", "id": 1940861} {"src_title": "Kabinett Letta", "tgt_title": "Vláda Enrica Letty", "src_document": [{"title": "Minister und Staatssekretäre.", "content": "Anna Maria Cancellieri und Enzo Moavero Milanesi gehörten bereits der Regierung Monti an, Cancellieri als Innenministerin und Moavero als Minister für Europapolitik. Angelino Alfano war in der Regierung Berlusconi von 2008 bis 2011 Justizminister und Emma Bonino war von 2006 bis 2008 in der Regierung Prodi Handelsministerin. Mit sechs beziehungsweise sieben Ministerinnen hat das Kabinett den höchsten Frauenanteil aller bisherigen Regierungen Italiens. Mit Cecile Kyenge gehört zum ersten Mal eine aus Afrika stammende Politikerin einer italienischen Regierung an.", "section_level": 1}, {"title": "Veränderungen.", "content": "Die Ernennung der Südtiroler Abgeordneten Michaela Biancofiore zur Staatssekretärin im Ressort für Gleichberechtigung, Sport und Jugend sorgte für Proteste, da sie in der Vergangenheit durch zahlreiche homophobe Äußerungen für Aufsehen gesorgt hatte. Enrico Letta versetzte sie daraufhin bereits zwei Tage nach ihrer Ernennung in das Ministerium für Öffentliche Verwaltung. Am 17. Mai 2013 wurde mit dem Senator Marco Minniti (PD) ein weiterer Staatssekretär im Amt des Ministerpräsidenten ernannt. Er übernimmt dort die Zuständigkeit für die zivilen Nachrichtendienste Italiens. Minniti gründete im Jahr 2009 in Rom die Denkfabrik \"Intelligence Culture and Strategic Analysis\" (ICSAS). Auf der Kabinettssitzung vom 17. Mai wurde auch beschlossen, dass der Ministerpräsident, die Minister, Vizeminister und Staatssekretäre keine Amtsbezüge mehr erhalten, sofern sie ins Parlament gewählt wurden und von dort Abgeordnetenbezüge erhalten. Am 24. Juni 2013 trat die aus Deutschland stammende Ministerin für Gleichberechtigung, Sport und Jugend, Josefa Idem, wegen einer Steueraffäre zurück. Ihr Zuständigkeitsbereich wurde an die Minister Delrio (Sport), Kyenge (Jugend) und Guerra (Gleichberechtigung) vergeben. Am 28. September 2013 reichte Staatssekretärin Michaela Biancofiore auf Wunsch von Silvio Berlusconi ihren Rücktritt ein, der am 4. Oktober 2013 von Enrico Letta angenommen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Vorkommnisse.", "content": "Ende Juli 2013 wurde Silvio Berlusconi letztinstanzlich wegen Steuerbetrugs zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Parteichef Angelino Alfano und führende Mitglieder der PdL (die Partei Berlusconis) kamen zu einer Krisensitzung zusammen. Sie erwogen, die PdL-Minister zurücktreten zu lassen, was dann früher oder später wohl Neuwahlen zur Folge hätte, da die Regierung keine parlamentarische Mehrheit mehr hätte. Offenbar sollte so auf Staatspräsident Giorgio Napolitano Druck ausgeübt werden, damit er eine Amnestie für Berlusconi ausspricht. Silvio Berlusconi forderte am 28. September 2013 die fünf Minister und die Staatssekretäre seiner Partei PdL auf, die Regierung zu verlassen um seinen Ausschluss aus dem Senat zu verhindern. Premierminister Letta stellte darauf im Parlament die Vertrauensfrage. Nach internen Auseinandersetzungen im PdL und der Ankündigung von PdL-Abgeordneten, für Letta zu stimmen, vollzog Berlusconi selbst kurz vor der Abstimmung die Kehrtwendung und rief im Senat dazu auf, Letta das Vertrauen auszusprechen, was mit großer Mehrheit geschah. Die PdL-Mitglieder blieben damit in der Regierung. Lediglich das Rücktrittsgesuch von Michaela Biancofiore wurde von Enrico Letta angenommen. Die unüberbrückbaren Differenzen zwischen Berlusconi und seinen engsten Vertrauten einerseits und Alfano mit seinen regierungstreuen Ministern und Abgeordneten andererseits führten im November 2013 zur Spaltung des PdL, zur Wiedergründung von Berlusconis Partei Forza Italia und zur Gründung der neuen Mitte-rechts-Bewegung \"Nuovo Centrodestra\". Während Berlusconi mit seinen Hardlinern weiterhin für den Sturz der Regierung Letta eintrat, weil diese ihn mit der Koalition nicht ausreichend vor der „kommunistischen Justiz“ geschützt habe, unterstützte Angelino Alfano mit seiner NCD die Regierung weiter, bis sie ein PD-interner Beschluss zu Fall brachte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kabinett Letta regierte Italien vom 28. April 2013 bis zum 22. Februar 2014; davor regierte das Kabinett Monti, danach das Kabinett Renzi. Die Regierung von Ministerpräsident Enrico Letta wurde bis November 2013 von einer großen Koalition aus Partito Democratico (PD), Popolo della Libertà (PdL) und der Bürgerliste Scelta Civica (SC) getragen. Diese politische Konstellation ergab sich wegen der Pattsituation nach der Parlamentswahl Ende Februar 2013. Der im November 2013 von Silvio Berlusconi wiedergegründeten Partei Forza Italia schlossen sich etliche konservative PdL-Parlamentarier um Vizepremier Angelino Alfano nicht an. Sie unterstützten mit ihrer neuen Mitte-rechts-Bewegung \"Nuovo Centrodestra\" (NCD) die Regierung Letta weiter. Forza Italia ging dagegen in die Opposition. ", "tgt_summary": "Vláda Enrica Letty byla od 28. dubna 2013 do 22. února 2014 vládou Italské republiky. Předseda vlády byl Enrico Letta z Demokratické strany. Vladu tvořili zástupci Demokratické strany, Nové středopravice, Občanské volby, Unie středu a Radikální strany. Někteří členy vlády byli bezpartijní. ", "id": 2078156} {"src_title": "Kim Tae-woo", "tgt_title": "Kim Tche-u", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Kim Tae-woo begann als Jugendlicher mit dem Ringen. Er gehörte dem Sportclub \"Korea Housing Co. Seoul\" an. Er war 1,81 Meter groß und rang zunächst im Mittelgewicht, wuchs aber schnell in das Halbschwergewicht und später auch in das Schwergewicht hinein. Er war damit einer der wenigen südkoreanischen Ringer, die in einer der schwereren Gewichtsklasse internationale Erfolge einheimsen konnte. Fast alle südkoreanischen Ringer, die internationale Erfolge erzielten, gehörten den leichten Gewichtsklassen an. Er rang ausschließlich im freien Stil. Kim Tae-woo beendete seine Karriere im Jahre 1996. Danach übernahm er einen Trainerposten beim südkoreanischen Ringerverband und war zeitweise Cheftrainer der Freistilmannschaft. Jetzt lebt er als Geschäftsmann in Dallas (Texas). Er nahm insgesamt viermal an Olympischen Spielen teil. Das erste Mal startete er im Alter von 22 Jahren bei den Olympischen Spielen in Los Angeles. Im Mittelgewicht belegte er dabei den fünften Platz. Aus dem Wettbewerb geworfen wurde er dabei durch eine Niederlage gegen Rainer Trik aus Deutschland. 1988 startete er bei den Olympischen Spielen in Seoul im Halbschwergewicht. Dabei gelang es ihm, die Bronzemedaille zu gewinnen. Der Ringer, der ihn dabei besiegte und eine noch bessere Platzierung verhinderte, war Macharbek Chadarzew aus Russland, ein vielfacher Weltmeister. Ganz nah an einem Medaillengewinn war Kim Tae-woo auch bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona. Er startete dort im Schwergewicht und besiegte zunächst Manabu Nakarishi, Japan und Mark Coleman, Vereinigte Staaten, verlor dann gegen Heiko Balz, Deutschland, siegte über Subash Verma, Indien und verlor gegen Ali Kayalı aus der Türkei. Er belegte damit den 4. Platz. Letztmals nahm er 1996 an Olympischen Spielen teil. In Atlanta verlor er im Schwergewicht aber gegen Wilfredo Morales Suarez, Kuba und Sjarhej Kowalewski, Weißrussland und landete abgeschlagen auf dem 17. Platz. An Weltmeisterschaften nahm Kim Tae-woo insgesamt dreimal teil. 1987 kam er in Clermont-Ferrand im Halbschwergewicht auf den 12. Platz, aber 1991 in Warna und 1993 in Toronto verfehlte er beide Male mit 4. Plätzen nur knapp die Medaillen. Die Ringer, an denen er dabei letztlich immer scheiterte waren Macharbek Chadarzw, Heiko Balz, Leri Chabelowi, Sowjetunion und Ali Kayalı. Große Erfolge konnte er bei Asien-Spielen bzw. Asienmeisterschaften erzielen. 1990 gewann er bei den Asien-Spielen in Peking im Schwergewicht vor Boldyn Dschawchlantögs, Mongolei und Subash Verma, Indien, 1994 wiederholte er diesen Erfolg bei den Asien-Spielen in Hiroshima, wo er, wieder im Schwergewicht, vor Ayub Bani Nosrat, Iran und Battogtochyn Bat-Erdene, Mongolei gewann. Schließlich wurde er 1995 in Manila Asienmeister im Schwergewicht vor Ba Tumongke, China und Ayub Bani Nosrat.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kim Tae-woo (* 7. März 1962 in Gimje, Provinz Jeollabuk-do) ist ein ehemaliger südkoreanischer Ringer. Er gewann bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul eine Bronzemedaille im freien Stil im Halbschwergewicht.", "tgt_summary": "Kim Tche-u (, anglickým přepisem \"Kim Tae-woo\", * 7. března 1962) je bývalý korejský zápasník, volnostylař. Je bronzový olympijský medailista a dvjnásobný šampion Asijských her. ", "id": 1774110} {"src_title": "Warcraft 2", "tgt_title": "Warcraft II: Tides of Darkness", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Warcraft II: Tides of Darkness.", "content": "\"Warcraft 2\" schließt an die Ereignisse der Ork-Kampagne des Vorgängers an. Das Königreich Azeroth ist durch die Zerstörung der Hauptstadt Sturmwind gefallen und die Menschen flüchten sich über das Meer in das Königreich Lordaeron. Doch die Orks setzen ebenfalls über und versuchen Lordaeron unter ihre Kontrolle zu bringen. Je nach Wahl der Spielfraktion ist es das Ziel der Kampagne, die Truppen Lordaeron zu vernichten (Orks) oder die Invasoren zurückzuschlagen und das Dunkle Portal, das die Verbindung zur orkischen Heimatwelt Draenor herstellt, zu zerstören (Menschen). Das Ergebnis der Menschenkampagne gilt dabei im weiteren Serienverlauf als kanonisch.", "section_level": 2}, {"title": "Warcraft II: Beyond the Dark Portal.", "content": "Thematisch knüpft das Erweiterungsset an das Ende der Menschen-Kampagne von \"Warcraft 2\" an. Das Dunkle Portal ist zerstört, doch es existiert weiterhin ein Riss zwischen den Welten, der den Übergang ermöglicht. Unter Führung des Nekromanten Ner'zhul versuchen die Orks abermals, eine dauerhafte Portalverbindung zwischen den Welten herzustellen. Auf Seiten der Menschen führt eine Gruppe Helden daher eine Expedition nach Draenor, um den Riss für immer zu schließen, was ihr schließlich gelingt.", "section_level": 2}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "Das Spiel bietet im Einzelspielermodus zwei Kampagnen (Menschen und Orks) mit jeweils 14 Missionen. Das Kernprinzip des Spiels blieb gleich. Aufgeteilt in mehrere Missionen gilt es Rohstoffe zu sammeln und damit eine Basis und Kampfeinheiten aufzubauen. Im Vergleich zum Vorgänger bietet \"Tides of Darkness\" jedoch eine höhere Grafik-Auflösung (SVGA) und erhöhte die maximale Gruppenstärke, die der Spieler auf einmal auswählen konnte, von vier auf neun Einheiten (PlayStation-/Saturn-Fassung: 16). Als große Neuerung wurden der Schiffbau und die dafür wichtige dritte Ressource Öl eingeführt. Wesentlich bedeutsamer für das gesamte Echtzeitstrategie-Genre war jedoch die Einführung des „Nebels des Krieges“, der bereits aufgeklärte Gebiete wieder verhüllt, wenn man keine Einheiten oder Gebäude dort positioniert. Andernfalls sieht man dort nur noch die Landschaft, jedoch keine gegnerischen Einheiten.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "\"Warcraft 2\" kam erstmals 1995 für DOS und Mac OS auf den Markt. 1997 wurde das Spiel unter dem Untertitel \"The Dark Saga\" auf die Spielkonsolen PlayStation und Sega Saturn portiert, wobei neben dem Grundspiel die Erweiterung \"Beyond the Dark Portal\" enthalten war. Nicht zuletzt mit der Veröffentlichung der „\"Battle.net Edition\"“ des Spiels 1999, mit der man auf leichte Weise in Blizzards Online-Spieleplattform Battle.net gegen andere Mitspieler antreten konnte, wurde \"Warcraft 2\" ein großer kommerzieller Erfolg. Diese neuere \"Battle.net Edition\" unterstützt außerdem die Systeme Windows 95, 98 und Windows NT während die ältere Version nur auf MS-DOS, Windows 3.1 und Windows 95 unterstützt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Beyond the Dark Portal (Erweiterung).", "content": "1996 veröffentlichte Blizzard die von Cyberlore Studios entwickelte Erweiterung \"Beyond the Dark Portal\" (engl. f. \"Jenseits des Dunklen Portals\"), die jeweils eine neue, zwölf Missionen umfassende Kampagne für die Menschen und die Orks sowie rund 50 Mehrspielerkarten umfasst. Zu den weiteren Neuerungen gehören unter anderem ein neuer Landschaftstyp (Sumpfgebiet) und stärker ausgearbeitete Heldeneinheiten. Diese verfügen, im Gegensatz zu den eher irrelevanten Helden in \"Tides of Darkness\", über eigene Porträts und Sprachausgabe und spielen eine elementare Rolle in den Kampagnen; diese Idee wurde im Nachfolger \"Warcraft 3\" erneut aufgegriffen und deutlich ausgebaut. Die CD der Erweiterung enthält zudem 16 Audiotracks, wobei es sich bei dem letzten Audiotrack, \"I'm a Medieval Man\", um ein Easteregg handelt: Der Titel parodiert das Lied \"I'm a Mechanical Man\" aus \"\". Der komplette Soundtrack wurde von Glenn Stafford komponiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Warcraft 2: Tides of Darkness ist ein Echtzeit-Strategiespiel des US-amerikanischen Spielentwicklers Blizzard Entertainment und die Fortsetzung von \"\". Das Computerspiel erschien 1995, ein Jahr später erfolgte die Veröffentlichung der Erweiterung \"Beyond the Dark Portal\". 2002 wurde der Nachfolger \"\" veröffentlicht.", "tgt_summary": "Warcraft II: Tides of Darkness je strategická počítačová hra společnosti Blizzard Entertainment vydaná 9. prosince 1995 (v USA). Šlo o pokračování hry \"\". Hra byla přijata kritiky převážně pozitivně a jednalo se i o komerční úspěch; prodalo se přes 2 miliony kopií. ", "id": 2468278} {"src_title": "Yang Hyun-mo", "tgt_title": "Jang Hjon-mo", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Yang Hyun-mo begann als Jugendlicher 1984 mit dem Ringen und konzentrierte sich dabei auf den freien Stil. Er gehörte dem Sportclub \"Te Gong Sil Up Seoul\" an und wurde hauptsächlich von You In-tak trainiert.der untersetzte kräftige Athlet rang bei einer Größe von 1,74 Metern im Mittelgewicht, der Gewichtsklasse bis 82 bzw. 85 kg Körpergewicht. Seinen ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft absolvierte er im Alter von 22 Jahren. Er nahm dabei an der Asienmeisterschaft in Ulan-Bator teilund gewann dort hinter Amir Reza Khandem Azghadi aus dem Iran und Bajanmönchiin Gantogtoch, Mongolei, eine Bronzemedaille. Bei den Asien-Spielen 1994 in Hiroshima und bei der Asienmeisterschaft 1995 in Manila verpasste er mit einem 4. und einem 5. Platz knapp die Medaillenränge. 1985 startete er in Atlanta auch erstmals bei einer Weltmeisterschaft, kam dort aber nur auf den 17. Platz. 1996 belegte Yang Hyun-mo bei der Asienmeisterschaft in Xiaoshan/China hinter Ruslan Kinchagow aus Usbekistan, aber noch vor dem starken Iraner Alireza Heidari den 2. Platz. Zum Höhepunkt in seiner Laufbahn wurden dann die Olympischen Spiele in Atlanta. Er siegte dort über Hidekazu Yokoyama, Japan, Laszlo Dvorak, Ungarn und den Ex-Weltmeister Elmadi Dschabrailow, Kasachstan, den er knapp mit 3:2 Punkten niederhielt und stand damit im Finale gegen Chadschimurad Magomedow aus Russland. Er lieferte diesem einen offenen Kampf, den er nur knapp mit 1:2 Punkten verlor. Er gewann damit die olympische Silbermedaille. 1997 kam er bei den Ost-Asien-Spielen in Pusan hinter Elmadi Dschabrailow auf den 2. Platz. Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Teheran kam Yang Hyun-mo auf den 8. Platz. Er besiegte dabei Ali Özen aus der Türkei und, Sergei Borchenko, Weißrussland, verlor dann gegen Alireza Heidari, besiegte Rasul Katinowasow, Usbekistan und verlor gegen Leslie Gutches aus den Vereinigten Staaten. Wie gut er dabei rang, kann man daraus ersehen, dass die beiden Niederlagen, die er dabei erlitt, äußerst knapp waren. Gegen Heidari, der später Weltmeister wurde, unterlag er nach 8.00 Minuten Kampfzeit mit 0:1 Punkten und gegen Gutches nach ebenfalls 8.00 Minuten Kampfzeit bei ausgeglichenem Punktestand von 1:1 durch Kampfrichter-Entscheid. Auch bei der Weltmeisterschaft 1999 in Ankara war er in guter Form und kam zu Siegen über Vincent Aka Akesse, Frankreich, Michael Michaelidis, Zypern und Mahmed Aghajew, Armenien. Seinen vierten Kampf verlor er gegen Chadschimurad Magomedow aus Russland, was sein Ausscheiden zur Folge hatte. Er belegte letztlich wieder den 8. Platz. Seine letzte Meisterschaft, die er bestritt waren die Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Er traf dort in seinem ersten Kampf gegen den russischen Doppel-Olympiasieger und vielfachen Weltmeister Macharbek Chadarzew, der nach mehrjähriger Wettkampfpause bei seinen vierten Olympischen Spielen für Usbekistan an den Start ging. Yang Hyun-mo zerstörte dessen Hoffnungen auf eine weitere Olympiamedaille, denn er besiegte Chadarzew mit 3:2 Punkten. Er siegte dann auch noch über Ali Özen, Türkei, unterlag dann aber gegen Adam Saitijew, Russland und Charles Burton aus den Vereinigten Staaten und belegte den 6. Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yang Hyun-mo (* 23. März 1971) ist ein südkoreanischer Ringer. Er gewann bei den Olympischen Spielen 1996 eine Silbermedaille im freien Stil im Mittelgewicht.", "tgt_summary": "Jang Hjon-mo (, anglickým přepisem: \"Yang Hyun-mo\"; 23. března 1971) je bývalý jihokorejský zápasník – volnostylař. Dvakrát startoval na olympijských hrách, v roce 1996 vybojoval v Atlantě bronzovou medaili v kategorii do 82 kg, o čtyři roky později na hrách v Sydney vybojoval šesté místo v kategorii do 85 kg. Třikrát startoval na mistrovství světa, v roce 1995 obsadil sedmnácté, v letech 1998 a 1999 osmé místo. Na mistrovství Asie vybojoval v roce 1993 bronzovou medaili a v roce 1995 páté místo. V roce 1994 vybojoval čtvrté a v roce 1998 páté místo na Asijských hrách.", "id": 413051} {"src_title": "Slowakischer Kröpfer", "tgt_title": "Slovenský voláč", "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Der Slowakische Kröpfer wird fast im ganzen Gebiet der Westslowakei gezüchtet, weniger verbreitet ist er auch in der Mittel- und Ostslowakei und in Tschechien. Der Slowakische Kröpfer kam in den 1960er Jahren in die DDR, ist in Deutschland und Österreich aber nur selten anzutreffen. Der \"Polnische Weißkopfkröpfer\" () entspricht weitgehend dem Slowakischen Kröpfer, wird aber nur in Polen gezüchtet.", "section_level": 1}, {"title": "Standard.", "content": "Die Rassetaube wurde mit der Nummer 322 in der \"EE-Liste der Rassetauben\" des europäischen Zuchtverbandes aufgenommen. Standard­bestimmend ist der slowakische Verband. Die Slowaken stehen aufrecht und wirken infolge der kurzen Hinterpartie kompakt. Der Kopf ist länglich rund mit gewölbter, leicht ansteigender Stirn. Die dunklen Augen werden von einem schmalen rötlichen Augenrand umgeben. Der Schnabel ist mittellang, kräftig und breit angesetzt, die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt und weiß gepudert. Der Hals ist mittellang mit birnenförmigem, mittelgroßem Blaswerk ohne Taille. Brust und Schultern sind breit und gut entwickelt. Der Rücken fällt in einem Winkel von 45° leicht nach hinten ab. Die Flügel des Kröpfers liegen dicht am Körper an und ruhen auf dem Schwanz, erreichen das Schwanzende aber nicht. Der Schwanz selbst ist mittellang, geschlossen und bildet mit dem Rücken eine Linie. Die Läufe sind mittellang, kräftig und unbefiedert. Slowaken werden in einer Art Mönchzeichnung gezüchtet: bei farbigem Grundgefieder sind Kopf und Schwingen weiß. Am Kopf soll das weiße Gefieder bis etwa fünf Millimeter unterhalb der Augen und zehn Millimeter unterhalb des Schnabels verlaufen. Außerdem sind vier bis acht der äußeren Handschwingen weiß. Die nachfolgenden Farbenschläge werden im Europastandard anerkannt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Slowakische Kröpfer ist ein relativ kurzer, kräftiger Weißkopfkröpfer mit aufgerichteter Haltung und birnenförmigem Blaswerk. Die urwüchsige Kropftaube stammt aus den Bezirken Myjava, Nové Mesto nad Váhom und Piestany der Westslowakei und lässt sich auf den ursprünglichen Typ der \"Mitteleuropäischen Kropftaube\" zurückführen. Er zählt zur Gruppe jener vitalen Kröpfer, die einst abschätzig als \"Bauernkröpfer\" bezeichnet wurden. Mit seiner hohen Fruchtbarkeit, dem guten Aufzuchtvermögen der fürsorglichen Eltern und seiner Flugfähigkeit gilt er noch heute als gute Wirtschaftstaube.", "tgt_summary": "Slovenský voláč je plemeno holuba domácího pocházející ze západního Slovenska. Je to středně velký, silný holub s krátkou, mohutnou a vzpřímenou postavou a velkým válcovitým voletem. Chová se pouze v kresbě tvořené bílou hlavou a bílými krajními křídelními letkami, ostatní opeření je barevné. ", "id": 1919510} {"src_title": "Balloch Castle", "tgt_title": "Castle Balloch", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahre 1072 sprach König Malcolm III. dem Clan Lennox die Ländereien am Loch Lomond zu. 1238 errichteten sie eine Burg am Seeufer (Old Balloch Castle), das als Stammsitz der Earls of Lennox diente. Um 1390 gaben sie das Bauwerk zu Gunsten von Inchmurrin Castle auf der Seeinsel Inchmurrin auf, welche als sicherer angesehen wurde. Die Burg wechselte in den Besitz eines anderen Zweiges des Clan Lennox, der sie bis 1652 nutzte. James Stewart, 4. Duke of Lennox verkaufte das Anwesen an \"John Colquhoun of Luss\". Der heute noch erkennbare Hügel der Motte ist als Scheduled Monument denkmalgeschützt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwarb \"John Buchanan of Ardoch\" das Anwesen. Er ließ das rund 500 m nördlich der älteren Burg gelegene heutige Schloss Balloch Castle errichten. Das zwischen 1808 und 1809 erbaute Gebäude ist eines von drei Schlössern des englischen Architekten Robert Lugar in der Region Dunbartonshire. 1830 kaufte \"Gibson Stott\" das Anwesen auf und wertete die Anlage auf. Nachdem \"A. J. Dennistoun-Brown\" 1845 das Schloss erworben hatte, kaufte 1914 schließlich die \"Glasgow Corporation\" das Bauwerk für 30.000 £. Sie erhofften sich eine Steigerung der Passagierzahlen ihrer Züge nach Balloch, indem sie eine Touristenattraktion in der Umgebung der Stadt schufen. Der Distrikt Dumbarton pachtete das Gelände im Jahre 1975 und eröffnete es 1981 als Landschaftspark. Seit 2002 ist die Anlage Teil des Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark. Seit 2008 ist Balloch Castle im Register gefährdeter denkmalgeschützter Bauwerke gelistet. Sein Zustand wird jedoch als gut bei geringer Gefährdung eingestuft.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Balloch Castle liegt nördlich von Balloch etwa 250 m östlich des Loch-Lomond-Ufers. Architektonisch weist es Merkmale des tudorgotischen Stils auf. Das Mauerwerk des zweistöckigen Schlosses besteht aus Sandstein. Es ist mit Zierbändern, Türmen und an der nach Osten weisenden Vorderseite mit Zinnen versehen. Das Hauptgebäude ist symmetrisch mit fünf vertikalen Achsen aufgebaut. Der mittige Eingangsbereich schließt mit einem flachen Rundbogen und wird von oktogonalen Türmchen flankiert. Rechts schließt sich ein niedrigerer, zweistöckiger Flügel an, der mit einem Turm abschließt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Balloch Castle ist ein Schloss nahe der schottischen Stadt Balloch in West Dunbartonshire. 1971 wurde das Gebäude in die schottischen Denkmallisten in der höchsten Kategorie A aufgenommen.", "tgt_summary": "Zámek Balloch (anglicky: Castle Balloch) leží severozápadně od skotského Glasgow, v národním parku Loch Lomond, u stejnojmenného jezera, poblíž vesnice Balloch (odtud jméno). ", "id": 284261} {"src_title": "Kevin Hart (Schauspieler)", "tgt_title": "Kevin Hart", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hart und sein älterer Bruder Robert wurden von ihrer Mutter Nancy allein erzogen, sein Vater Henry war die meiste Zeit seiner Kindheit abwesend. Nach der Highschool ging er nach New York, um seinen Community-College-Abschluss zu machen, was ihm zwei Jahre später gelang. Danach ging er nach Brockton, Massachusetts und fand dort Arbeit als Schuhverkäufer. Er begann seine Karriere als Stand-up-Comedian mit einem Auftritt auf einer offenen Bühne im \"Laff House\", einem Club in Philadelphia, unter dem Namen \"Lil Kev\". Seine Karriere begann zögerlich, da er die Bühne oft vorzeitig unter Buhrufen verließ. Nach diesen anfänglich erfolglosen Shows begann Hart es in Wettbewerben in ganz Massachusetts zu versuchen und sein Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Hart brauchte Zeit, um seinen eigenen Stil zu entwickeln. Nach frühen Parodien von Comedians wie Chris Tucker fand er seinen eigenen Rhythmus durch Eintauchen in seine Unsicherheiten und Lebenserfahrungen. Hart gibt an, von Vorbildern aus Philadelphia wie zum Beispiel Bill Cosby, Chris Rock, Eddie Murphy und Dave Chappelle inspiriert zu sein und sich zu bemühen, die besten Eigenschaften aller dieser Männer in seinen eigenen Werken zu kombinieren. Seine Touren begannen im Jahre 2009 mit seinem Programm „I'm a Grown Little Man“, gefolgt von „Seriously Funny“ im Jahre 2010, „Laugh At My Pain“ im Jahre 2011 und Anfang des Jahres 2012 sein TV-Special mit dem Titel „Let Me Explain“. Mit „Laugh At My Pain“ spielte er ca. 15 Mio. Dollar ein. Die Tour war damit eine der erfolgreichsten Standup Acts des Jahres. Zudem hat Hart eine eigene mobile App mit dem Titel „Little Jumpman“, über die seine Facebook-Seite, sein Twitter-Konto und sein YouTube-Kanal verbunden zugänglich gemacht werden. Seit 2001 hat Kevin Hart in rund 50 Film- und Fernsehproduktionen mitgespielt. Zum vorläufigen Höhepunkt dieser Karriere sollte die Oscarverleihung 2019 werden, zu der Hart als Moderator auserkoren wurde. Doch zwei Tage nach der Bekanntmachung trat Hart auf öffentlichen Druck hin zurück. Es waren ältere homophobe Äußerungen und Scherze aufgetaucht, für die sich der Komiker nicht wiederholt öffentlich entschuldigen wollte. Hart war ab Mai 2017 Werbeträger der Onlinepoker-Plattform \"PokerStars\". Er spielte daher mehrfach das \"Super High Roller\" der \"PokerStars Championship\" (PSC), jedoch ohne sich in den Geldrängen zu platzieren. Ende Mai 2017 spielte Hart beim \"Super High Roller Bowl\" im Aria Resort & Casino in Las Vegas, dem mit einem Buy-in von 300.000 US-Dollar teuersten Pokerturnier des Jahres. Nachdem er zuvor u. a. Phil Hellmuth und Fedor Holz aus dem Turnier genommen hatte, schied Hart am zweiten Turniertag aus. Im Rahmen der PSC in Monte-Carlo nahm er an der \"PokerStars Championship Cash Challenge\" teil und saß dort mit Daniel Negreanu, Liv Boeree, Charlie Carrel, Faraz Jaka und einer Online-Qualifikantin am Tisch. Seit April 2020 repräsentiert Hart den Onlinepokerraum \"partypoker\". Aus seiner 2003 geschlossenen Ehe mit der Schauspielerin Torrei Hart gingen eine Tochter und ein Sohn hervor. Im Februar 2010 reichten beide wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ die Scheidung ein, die im November 2011 rechtskräftig wurde. Im August 2014 verlobte Hart sich mit Eniko Parrish. Das Paar heiratete am 13. August 2016. In der deutschen Fassung wird er derzeit meistens von Leonhard Mahlich gesprochen, davor waren es Marcel Collé und Asad Schwarz. Hart wurde am 1. September 2019 auf dem Mulholland Drive in der Nähe von Los Angeles in einen Autounfall verwickelt, bei dem er schwer verletzt wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kevin Hart (* 6. Juli 1979 in Philadelphia, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Comedian. Er begann seine Karriere im Jahr 2000, als er mehrere Comedywettbewerbe gewann.", "tgt_summary": "Kevin Hart (celým jménem \"Kevin Darnell Hart\"; * 6. července 1979 Filadelfie, Pensylvánie, USA) je americký herec, stand-up komik a producent. Je známý díky svým rolím ve filmové sérii \"Jumanji\". Hrál také v mnoha ", "id": 1138219} {"src_title": "Random Access Memories", "tgt_title": "Random Access Memories", "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "Das Duo begann schon während der Produktion des Filmscores zu 2008 an neuem Material zu arbeiten, ohne jedoch ein Konzept oder Album vor Augen zu haben. Die Aufnahmen fanden in fünf verschiedenen Studios statt, den Henson Recording Studios, Conway Recording Studios und Capitol Studios in Kalifornien, Electric Lady Studios in New York City und Gang Recording Studio in Paris. Vokal-Aufnahmen fanden hauptsächlich in Paris statt, während die Instrumental- beziehungsweise Percussion-Sitzungen in den USA vorgenommen wurden. Bei der Produktion verzichteten Daft Punk fast vollständig auf Samples und ließen entsprechend den Großteil der Instrumente live einspielen, eine Ausnahme bildet der Schluss-Track \"Contact\". Es wurden viele begleitende Instrumente wie Holzblasinstrumente oder Streichorchester, aber auch Chor-Passagen aufgenommen, von denen später einige nicht auf dem endgültigen Album landeten. Sie verwendeten auch für Musik untypische Klangeffekte, wie zum Beispiel Wassertropfen oder klirrendes Besteck, bei deren Umsetzung und Aufnahme sie Unterstützung von Filmexperten von Warner Bros erhielten. Elektronische Elemente wurden auf ein Minimum reduziert, lediglich ein Modularer Synthesizer und ein Vocoder kamen noch zum Einsatz. Der Song \"Giorgio by Moroder\" zusammen mit Giorgio Moroder ist ein von ihm gesprochener Monolog über sein Leben sowie ein „vocal booth“, der drei Mikrofone von den 1960ern bis heute beinhaltet. Der Tontechniker meinte, dass die einzelnen Mikros die jeweiligen Lebensabschnitte von Moroder darstellen sollten. Die Nachfrage, ob man den Unterschied denn hören könne, verneinte der Tontechniker, weshalb Moroder nachhakte, warum man es dann so mache, woraufhin er antwortete, dass Thomas [Bangalter] den Unterschied höre. Über die Hintergründe, warum so viele Gastmusiker an der Albumentstehung beteiligt waren, sagte Bangalter, dass es auch darum ging, mit den Leuten Musik zu machen, die sie selbst bewunderten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritische Rezeption.", "content": "Das Album erhielt fast ausschließlich positive Kritiken. Mit einem aus 47 englischen Rezensionen errechneten Metascore von 87 Punkten ist es eines der höchstbewerteten Alben überhaupt und wohl das bestaufgenommene kommerziell erfolgreiche Album des Jahres 2013. Sassan Niasseri von der deutschen Ausgabe des Musikmagazins Rolling Stone lobt den Gesamtklang, die Features von Giorgio Moroder und Pharrell Williams und besonders den Song \"Touch\". Kritisiert werden lediglich die Kollaborationen mit Julian Casablancas, Panda Bear und Chilly Gonzales. Für das Wochenmagazin Stern in Person von Verena Schurr begründet die Platte Daft Punks Stellung als „Schwergewicht der Musikszene“. Die Redaktion der deutschen Internetseite Plattentests.de würdigt die Vereinigung von Prog, Disco, Funk, Soul und House, sowie die Huldigung der Altmeister. Positiv hervor hebt sie außerdem einen Großteil der Gastmusiker, im Speziellen die Beteiligung des Gitarristen Nile Rodgers. Auch ein Großteil anderer deutscher Internetplattformen bewertet \"Random Access Memories\" als gelungen, so bezeichnet CD-Bewertungen.de das Album als „abenteuerlichen Zeitreise durch die Geschichte der Musik“ und Mauricio Quinones von CDstarts.de meint, dass das Werk seinem Hype durchaus gerecht werde. Das E-Zine Laut.de ließ zwei ihrer Redakteure gegeneinander argumentieren und bewertete es dementsprechend mit drei von fünf Sternen vergleichsweise mäßig, listete es aber in ihrem \"Best of 2013\" Ranking als achtbestes Album des Jahres. Das Album war demnach auch in vielen Listen der „besten Alben des Jahres“ zu finden. So listete das Musikmagazin Rolling Stone die Platte als das drittbeste Album des Jahres, Spin auf Platz 19 ihrer Liste der 50 besten Alben, der New Musical Express auf Position 6, Pitchfork auf Platz 7 und die Musikredaktion des Complex Magazins als neuntbestes Album.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "Das Album stieg in einem Großteil der europäischen Länder auf Platz 1 der Charts ein, darunter Großbritannien, die deutschsprachigen Länder, sowie ihr Heimatland Frankreich, wo es schon innerhalb einer Woche mit Platin ausgezeichnet wurde. Daneben konnte sich \"Random Access Memories\" auch die Spitzenposition in Mexiko, Australien, Neuseeland, Kanada und den USA sichern. In Deutschland erhielt das Album im Juli die Goldene Schallplatte, in den Vereinigten Staaten wurde es über 600.000 Mal abgesetzt (Stand 3. Juli 2013). Es wurden allein in der ersten Woche weltweit über eine Million Kopien des Albums verkauft, am Jahresende belegte es mit 3,2 Millionen abgesetzten Einheiten Platz 5 der erfolgreichsten Alben des Jahres. Im deutschen iTunes Store war es 2013 das meistgekaufte Album des Jahres.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Darüber hinaus wurde das Album bei den Grammy Awards 2014 mit mehreren Grammys ausgezeichnet. Es gewann in den Kategorien Best Dance/Electronica Album, Best Engineered Album, Non-Classical und auch in der Kategorie Album of the Year. Die Single \"Get Lucky\", die gemeinsam mit Pharrell Williams aufgenommen wurde, wurde zudem mit dem Best Pop Duo/Group Performance und dem Record of the Year ausgezeichnet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Random Access Memories ist das vierte Studioalbum des französischen Electronic-Duos Daft Punk. Es wurde am 17. Mai 2013 veröffentlicht und erreichte in den USA und den meisten Ländern Europas die Spitze der Charts. An der Produktion waren viele internationale Starmusiker beteiligt, darunter Panda Bear, Julian Casablancas, DJ Falcon, Chilly Gonzales, Giorgio Moroder, Nile Rodgers, Paul Williams und Pharrell Williams. ", "tgt_summary": "Random Access Memories je čtvrté studiové album francouzského electronického dua Daft Punk. Album vzdává hold éře hudby v USA z období pozdních 70. let až začátku 80 let, zejména zvuky, které vyplynuly z Los Angeles. Tento sentiment se také odráží v postupném zavádění propagace tohoto alba. Propagace zahrnovala billboardy, televizní reklamy a webové seriály. V lednu 2014 album obdrželo cenu Grammy.", "id": 2025718} {"src_title": "Olympische Geschichte Paraguays", "tgt_title": "Paraguay na letních olympijských hrách", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sommerspiele.", "content": "Der Fechter Rodolfo de la Ponte war am 15. Oktober 1968 in Mexiko-Stadt der erste Olympionike Paraguays. Die ersten Frauen Paraguays bei Olympischen Spielen waren am 30. Juli 1992 in Barcelona die Tennisspielerinnen Rossana de los Ríos und Larissa Schaerer im Damen-Doppel. Paraguay folgte dem Boykottaufruf der USA und blieb den Spielen von Moskau 1980 fern. Seit Beginn der Teilnahme Paraguays traten die Athleten des Landes im Fechten (seit 1968), der Leichtathletik und dem Schießen (seit 1972), im Schwimmen (seit 1976), im Judo und Boxen (seit 1984), im Tennis (seit 1988), im Fußball (seit 1992), im Segeln (seit 1996), im Rudern (seit 2004), im Tischtennis (seit 2008) und im Golf (seit 2016) an den Start. Die Fußballmannschaften Paraguays waren bisher am erfolgreichsten. 1992 qualifizierten sich die Männer bei ihrer ersten Teilnahme mit einem Sieg und zwei Unentschieden in der Vorrunde für das Viertelfinale, in dem sie Ghana mit 2:4 nach Verlängerung unterlagen. Besser schnitten sie dann 2004 ab. Mit zwei Vorrundensiegen wurde wieder das Viertelfinale erreicht. Nach einem 3:2-Sieg über Südkorea ging es ins Halbfinale. Hier besiegte man den Irak mit 3:1. Im Finale unterlag Paraguay dann Argentinien mit 0:1, hatte aber damit die erste olympische Medaille für Paraguay gewonnen.", "section_level": 2}, {"title": "Winterspiele.", "content": "Das olympische Winterdebüt Paraguays fand 2014 in Sotschi statt. Erste Winterolympionikin ihres Landes war am 11. Februar 2014 die Freestyle-Skifahrerin Julia Marino.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendspiele.", "content": "Fünf jugendliche Sportler, zwei Jungen und drei Mädchen, gingen bei der ersten Austragung von Olympischen Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur in der Leichtathletik, im Schwimmen, im Tischtennis und im Tennis an den Start. Im Doppel mit der#m Venezolaner Ricardo Rodríguez verlor Tennisspieler Diego Galeano das Spiel um die Bronzemedaille. 2014 in Nanjing nahmen zehn paraguayische Athleten, vier Jungen und sechs Mädchen, teil. Sie traten in der Leichtathletik, im Tischtennis, im Schwimmen, im Beach-Volleyball, beim Reiten und beim Rudern an. Die Springreiterin Valeria Jiménez gewann mit der Gemischten Mannschaft die Silbermedaille. Diese Medaille ist nicht im Medaillenspiegel Paraguays verzeichnet. Die Ruderin Alejandra Alonso erreichte im Einer Platz 6, der Schwimmer Matias Chaparro über 200 Meter Rücken Platz 8.", "section_level": 2}, {"title": "Medaillengewinner.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Goldmedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2017) keine Medaillengewinner", "section_level": 2}, {"title": "Bronzemedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2017) keine Medaillengewinner", "section_level": 2}], "src_summary": "Paraguay, dessen NOK, das Comité Olímpico Paraguayo, 1970 gegründet wurde, schickt seit 1968 Sportler zu den Olympischen Sommerspielen. Bis auf 1980 nahm Paraguay an allen folgenden Sommerspielen teil. An Winterspielen jedoch nahmen paraguayische Sportler erstmals 2014 teil. Jugendliche Sportler nahmen an beiden bislang ausgerichteten Jugend-Sommerspielen teil.", "tgt_summary": "Paraguay na letních olympijských hrách startuje od roku 1968. Toto je přehled účastí, medailového zisku a vlajkonošů na dané sportovní události.", "id": 2383584} {"src_title": "After Earth", "tgt_title": "Po zániku Země", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Menschheit hat vor eintausend Jahren aufgrund schwerer Katastrophen die Erde verlassen und sich auf dem Planeten Nova Prime eine neue Heimat aufgebaut. Die Sicherheitsorganisation der „Ranger“ befindet sich seit einiger Zeit im Konflikt mit einer außerirdischen Spezies, die genetisch konstruierte Kampfbestien, genannt Ursas, gegen die Menschen zum Einsatz bringt. Da die blinden Ursas Menschen nur durch die bei Furcht abgesonderten Pheromone aufspüren können, hat Ranger-General Cypher Raige mit dem sogenannten Ghosting eine Technik entwickelt, mit der alle Furcht aus dem eigenen Bewusstsein verdrängt werden kann. General Raige kehrt nach langer dienstlicher Abwesenheit zu seiner Familie zurück, um sich insbesondere um seinen 13-jährigen Sohn Kitai zu bemühen, der in der Ranger-Ausbildung ist, aber den Status des Rangers noch nicht erhalten hat. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn ist gestört, da sie kaum Zeit miteinander verbracht haben und Kitai sich die Schuld am Tod seiner älteren Schwester gibt. Kitai bildet sich auch ein, dass sein Vater ihm vorwirft, er sei am Tod seiner älteren Schwester schuld; bei einem Angriff der Ursas hat sie den damals noch sehr jungen Kitai beschützt und ist dabei gestorben. Seit diesem Zeitpunkt versucht Kitai seinen Vater durch herausragende Leistungen in seiner Ausbildung zu beeindrucken. Bei einem Trainingsausflug gerät das Raumschiff mit Cypher und Kitai an Bord in einen Asteroidenschauer. Dabei wird das Raumschiff so stark beschädigt, dass es bei der Notlandung auf einem eigentlich gesperrten Planeten zerbricht. Beim Absturz kommen sämtliche Crewmitglieder mit Ausnahme der beiden Protagonisten um, Cypher wird dabei schwer verletzt. Der Sender im Bug des Raumschiffs, der benötigt wird, um ein Notsignal ins Weltall abzusetzen, ist beim Absturz zerstört worden. Ein weiterer Sender befindet sich im Heck, das etwa 100 Kilometer von ihnen entfernt abgestürzt ist. Unklar ist zudem, ob der im Heck des Raumschiffs zu Trainingszwecken gefangengehaltene Ursa überlebt hat. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich bei dem fremden Planeten um die Erde, die mittlerweile nur noch von Tieren bevölkert wird. Durch die Verletzung seines Vaters, dessen beide Beine gebrochen sind, muss sich Kitai allein auf den Weg zum Heck machen und den Sender finden, um sich und seinen Vater zu retten, wobei Letzterer ihn per Funk leitet. Dabei begegnet er einer Reihe mutierter Tierarten, darunter Affen und Raubkatzen, und muss gegen diese in Kämpfen bestehen oder vor ihnen flüchten. Da die Temperatur nachts tief unter den Gefrierpunkt fällt, muss Kitai zur Nacht hin Orte aufsuchen, an denen es wärmer ist. Nachdem Kitai es eines Nachts nicht schafft, rechtzeitig einen warmen Unterschlupf zu finden und zu erfrieren droht, kommt ihm ein riesenhafter Adler zu Hilfe, mit dem Kitai zuvor das Nest gegen angreifende Raubkatzen verteidigt hatte. Bei dieser Aktion hatte Kitai auch das Kommunikationsgerät mit seinem Vater verloren, sodass er von da an keinen Kontakt mehr zu ihm hat. Zudem gehen seine Sauerstoffreserven zunehmend zur Neige. Schließlich gelingt es Kitai, das abgetrennte Heck des Raumschiffs zu erreichen und per Notsender Hilfe zu rufen. Nachdem er im Endkampf den ihn verfolgenden Ursa durch Überwindung seiner Ängste mithilfe des Messers seines Vaters besiegen kann, werden Kitai und sein Vater durch eine entsandte Rettungsmannschaft gefunden und zurück nach Hause gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "James Newton Howard steuerte erneut die Musik zu einem Film von Regisseur M. Night Shyamalan bei.", "section_level": 2}, {"title": "Mutmaßliche Scientology-Parallelen.", "content": "Einige Medien werfen dem Film Parallelen zu Theorien und Methoden von Scientology vor. So sei die Botschaft, die Angst zu besiegen (Slogan des Plakats: \"Danger is real – Fear is a choice\") auch ein zentrales Thema der scientologischen Erziehung. Die im Film präsenten Motive der Gefühlskontrolle und des Auditings, also der Auflösung traumatischer Erfahrungen, seien in der Scientology von großer Bedeutung. Hinzu komme, dass das am häufigsten zu sehende PR-Foto Kitai Raige vor der Kulisse eines aktiven Vulkans zeige; ebenso sei auf dem Einband des Buchs \"Dianetics\" (geschrieben von L. Ron Hubbard im Jahr 1950, in dem er ein System von Psychotechniken beschreibt, welches er später zu Scientology ausbaute) ein aktiver Vulkan zu sehen. David S. Touretzky, Professor an der Carnegie Mellon University und bekannter Scientology-Kritiker, sah in \"After Earth\" jedoch keine Scientology-Elemente: „Die Themen des Films sind Standard-Abenteuerelemente: körperlicher Mut, Coming of age, Vater-Sohn-Beziehung, sich im Kampf selbst beweisen und den Respekt des Vaters bekommen. Das sind keine spezifischen Scientology-Themen.“ Will Smith hat wiederholt beteuert, dass er nicht der Scientology-Kirche angehöre. Er hat allerdings des Öfteren für Scientology gespendet.", "section_level": 2}, {"title": "Qualität und 4K-Aufnahmen.", "content": "Ryan Nakashima von der \"Associated Press\" zeigte sich von der Qualität der 4K-Auflösung des Films angetan. Durch die Verwendung der IMAX-Technologie konnte der Film weltweit in 97 IMAX-Kinos in 52 Ländern vorgeführt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Romanadaption.", "content": "Autor Peter David veröffentlichte im Verlag Del Rey Books 2013 die offizielle Roman-Adaption des Films. Das englischsprachige Hörbuch wird von David H. Lawrence XVII gelesen.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Am Startwochenende spielte die 130 Millionen US-Dollar teure Produktion (weitere 100 Millionen US-Dollar für das Marketing) in den US-amerikanischen Kinos 27,5 Mio. US-Dollar ein und blieb somit hinter den Erwartungen zurück. Bis zum 16. August 2013 spielte der Film weltweit 243,8 Mio. US-Dollar ein, davon lediglich 60,5 Mio. US-Dollar in den USA. Begleitet von überwiegend negativen Rezensionen und einer schlechten Zuschauerresonanz, waren die Einnahmen des Films bereits in der zweiten und dritten Woche weltweit stark zurückgegangen. Die Einspielergebnisse von \"After Earth\" sind deutlich geringer als die meisten Filme von Will Smith, die teilweise mehr als 600 Millionen US-Dollar einspielten. Bis Ende November 2013 betrugen die DVD- und Blu-ray-Einnahmen in Nordamerika 15,5 Mio. US-Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Die Filmmusik erschien am 31. Mai 2013 unter dem Namen \"After Earth – Original Motion Picture Soundtrack\". Herausgeber ist das Label Sony Classical (Sony Music).", "section_level": 1}], "src_summary": "After Earth ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film des Regisseurs M. Night Shyamalan aus dem Jahr 2013. Die Hauptrollen spielen Will Smith und dessen Sohn Jaden Smith. Die Premiere fand am 29. Mai 2013 in New York City statt. Ab dem 31. Mai 2013 wurde der Film in den amerikanischen Kinos gezeigt; am 6. Juni 2013 war Kinostart in Deutschland.", "tgt_summary": "Po zániku Země (v americkém originále: After Earth) je americký sci-fi film z roku 2013. Režisérem filmu je M. Night Shyamalan. Hlavní role ve filmu ztvárnili Jaden Smith, Will Smith, Sophie Okonedo, Zoë Kravitz a Glenn Morshower.", "id": 1725514} {"src_title": "Clapton (Studioalbum)", "tgt_title": "Clapton (album, 2010)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Interview zu seiner Veröffentlichung erklärte Clapton, dass er auf dieses Album stolz sei und lange gewartet habe, um einige der auf dem Album enthaltenen Titel aufnehmen zu können. Lieder wie \"When Somebody Thinks You’re Wonderful\" und \"My Very Good Friend the Milkman\" kenne Clapton seit er 6 Jahre alt war, kommentierte er weiter: „Ich habe sie [\"die Lieder\"] schon damals gelernt [...], also singe ich sie beim ersten Take [richtig] [...]; das ist kein Problem für mich“. Abschließend formuliert Clapton, dass \"Clapton\" nicht das ist, was es sein sollte und deshalb besser ist. „Wenn es meine Fans überrascht, tut es dies nur, weil es mich überrascht“. Es wirkten zahlreiche Gastmusiker mit, darunter J. J. Cale, Sheryl Crow, Derek Trucks, Trombone Shorty, Wynton Marsalis, Doyle Bramhall II und das London Session Orchestra.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritikerstimmen.", "content": "Allmusic-Kritiker Stephen Thomas Erlewine bezeichnete Claptons Werk wie folgt: „er hat sich einfach mal zurückgelehnt, genießt was er spielt und nimmt dabei eins seiner besten Alben auf“. Erlewine gab viereinhalb von fünf möglichen Bewertungseinheiten für das Album. Kritiker von Billboard äußerten sich positiv gegenüber dem Album. Gret Kot von Entertainment Weekly vergab die Note „C“ für \"Clapton\". Kritiker der Los Angeles Times vergaben dreieinhalb von vier möglichen Sternen für das Album. Justin Cober-Lake von \"popmatters.com\" bezeichnete die Aufnahmen als „kultiviert“, findet jedoch, dass zu viele „Fehlzündungen“ auf dem Album enthalten seien, um \"Clapton\" ein großartiges Album zu machen. Cober-Lake vergab sechs von zehn Punkten. David Fricke von Rolling Stone vergab vier von fünf Sternen. Das Album erreichte Platz drei der deutschen Albumcharts und blieb insgesamt 15 Wochen in den Charts. In Österreich und der Schweiz belegte es die Plätze fünf und vier. Im Vereinigten Königreich landete das Album den Platz sieben und positionierte sich auf Rang sechs der Billboard 200. Das Album belegte Platz eins der Top-Rock-Album-Charts und Platz neun der Top-Digital-Album-Charts. In Kanada belegte es Rang sieben der Top-Canadian-Album-Charts. Der Song \"Run Back to Your Side\" wurde für den Grammy in der Kategorie \"Best Solo Rock Vocal Performance\" nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Charterfolg.", "content": "\"Clapton\" belegte Platz 3 der deutschen Albumcharts und blieb 15 Wochen in der Hitparade vertreten. In Österreich belegte das Album Platz 5 der Charts und hielt sich 9 Wochen in der Ö3 Austria Top 40. Auf Platz 4 positionierte sich die Veröffentlichung in der Schweizer Hitparade, in der sich das Album 12 Wochen lang befand. Im Vereinigten Königreich landete das Album auf Platz 7 und blieb 6 Wochen lang in den Albumcharts der Official Charts Company. In den Vereinigten Staaten erreichte \"Clapton\" Platz 6 der Billboard 200 und hielt sich 11 Wochen in der Hitparade. Auf Platz 1 fand sich das Album auf der Billboard-Top-Rock-Albums-Charts, in denen es 6 Wochen lang blieb. Auf Rang 3 und 9 konnte sich das Album in den Billboard Tastemaker- und Digital-Albums-Charts platzieren. In Kanada belegte es Rang sieben der Top-Canadian-Album-Charts. Weitere Top-25-Platzierungen belegte \"Clapton\" in Frankreich, Niederlande, Belgien, Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark, Italien, Spanien, Neuseeland und Australien. Zum Jahresende positionierte sich das Studioalbum auf Rang 69 der deutschen Albumcharts und Platz 72 der European-Top-100-Albums-Charts.", "section_level": 2}], "src_summary": "Clapton ist das 18. Studioalbum des britischen Rockmusikers Eric Clapton und erschien am 27. September 2010 unter den Labels Reprise- und Warner Brothers Records. Das Album enthält Coverversionen von Claptons Lieblingssongs von seiner Kindheit bis heute. Nur die Titel \"Run Back to Your Side\" und \"Diamonds Made from Rain\" wurden für \"Clapton\" komponiert und erschienen als Singles.", "tgt_summary": "Clapton je dvacáté sólové studiové album anglického kytaristy a zpěváka Erica Claptona, vydané v září roku 2010. Album obsahuje převážně coververze. Jeho producenty spolu s Claptonem byli Doyle Bramhall II a Justin Stanley a hrají na něm například JJ Cale, Jim Keltner nebo Wynton Marsalis.", "id": 2001952} {"src_title": "Olympische Geschichte Brasiliens", "tgt_title": "Brazílie na letních olympijských hrách", "src_document": [{"title": "Allgemeine Übersicht der Teilnahmen.", "content": "Die erste Teilnahme Brasiliens an Olympischen Spielen fand 1920 in Antwerpen statt. Schon 1900 war mit Adolphe Klingelhoefer ein Brasilianer angetreten. Doch wird er weder vom IOC noch vom brasilianischen NOK als Teilnehmer Brasiliens geführt. Klingelhoefer wurde am 5. Mai 1880 in Paris als Sohn eines brasilianischen Diplomaten geboren. Er war Mitglied des Racing Club de France und trat 1900 in drei Disziplinen der Leichtathletik an. Ein Sporthistoriker konnte 2009 nachweisen, dass Klingelhoefer die brasilianische Staatsangehörigkeit hatte, dennoch wird er als Franzose gelistet. Die ersten offiziellen Olympioniken waren 1920 die Sportschützen Guilherme Parãense, Afrânio da Costa, Sebastião Wolf, Fernando Soledade, Demerval Peixoto, Dario Barbosa und Mário Maurity, die am 2. August 1920 ihre Wettkämpfe bestritten. Die erste Frau aus Brasilien bei Olympischen Spielen war 1932 in Los Angeles die Schwimmerin Maria Lenk, die am 7. August 1932 über 100 Meter Freistil antrat. Der erste Wintersportler Brasiliens bei Olympischen Winterspielen war am 9. Februar 1992 in Albertville Lothar Munder im Abfahrtslauf. Evelyn Schuler trat am 18. Februar 1992 als erste Frau des Landes bei Winterspielen im Super-G an. In Antwerpen 1920 konnten die", "section_level": 1}, {"title": "Bewerbung und Ausrichtung Olympischer Spiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bewerbungen.", "content": "Rio de Janeiro hat sich sechs Mal für die Ausrichtung Olympischer Sommerspiele beworben. Zudem legte Rio eine Bewerbung für die Reiterspiele 1956 vor, da die Reitwettbewerbe auf Grund der strengen Quarantänebestimmungen für Pferde nicht im australischen Melbourne abgehalten werden konnte. Rios erste Bewerbung wurde für die Spiele von 1936 eingereicht. Rio bekam im ersten Wahlgang keine einzige Stimme. Das Gleiche war bei", "section_level": 2}, {"title": "Ausrichtung.", "content": "Als erstes südamerikanisches Land richtete Brasilien die Olympischen Spiele aus. Die Eröffnungsfeier fand am 5. August 2016 in Rio de Janeiro statt. Einzelne Spiele des olympischen Fußballturniers wurden schon", "section_level": 2}, {"title": "IOC-Mitglieder.", "content": "Brasilien hat zwei IOC-Mitglieder. Carlos Arthur Nuzman, Präsident des brasilianischen NOKs, war von 2000 bis 2013", "section_level": 1}, {"title": "Übersicht der Sportarten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sommerspiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Badminton.", "content": "Im olympischen Badminton nahm Brasilien erstmals 2016 teil. Der erste Mann war", "section_level": 3}, {"title": "Basketball.", "content": "1936 in Berlin nahm erstmals eine brasilianische Mannschaft am olympischen Basketballturnier teil. Mit einem Sieg und drei Niederlagen endete das Turnier für Brasilien auf Platz 9. Doch schon beim nächsten Turnier 1948 in London stellte sich der Erfolg ein. Brasiliens Mannschaft gewann die Bronzemedaille. In der Gruppenphase schaffte Brasilien fünf Siege in fünf Spielen. Im Viertelfinale wurde die Tschechoslowakei mit 28:23 besiegt, im Halbfinale unterlag man Frankreich mit 33:43. Im Spiel um Bronze schlug Brasilien Mexiko mit 52:47. 1952 in Helsinki gab es Niederlagen gegen Argentinien (erste Gruppenphase) sowie die Sowjetunion und die USA (zweite Gruppenphase). Dadurch", "section_level": 3}, {"title": "Beach-Volleyball.", "content": "Schon bei der ersten Austragung der Sportart 1996 war Brasilien erfolgreich. Während beide Männerduos in der dritten Runde ausschieden. gab es bei den Frauen ein rein brasilianisches Finale. Das Duo Sandra Pires/Jackie Silva schlug das Duo Mônica Rodrigues/Adriana Samuel in zwei Sätzen. Vier Jahre später in Sydney gab es drei Medaillen. Bei den Männern erreichte das Duo Zé Marco/Ricardo Santos nach einem Halbfinalsieg über das deutsche Duo Jörg Ahmann/Axel Hager das Finale und unterlag dort den US-Spielern Dain Blanton/Eric Fonoimoana und gewann Silber. Bei den Frauen erreichten beide Duos das Halbfinale. Shelda Bede/Adriana Behar siegten, Pires/Silva unterlagen ihren Gegnern. Im Spiel um Bronze konnten Pires/Silva jedoch ihre japanischen Gegnerinnen schlagen. Im Finale unterlagen Bede/Behar dem australischen Duo Natalie Cook/Kerri Pottharst. In Athen 2004 erreichten bei den Männern und bei den Frauen je ein Duo das Finale. Das Männerduo Ricardo Santos/Emanuel Rego siegte über das spanische Duo in zwei Sätzen. Bei den Frauen", "section_level": 3}, {"title": "Bogenschießen.", "content": "Emilio Dutra e Mello sowie Zélia Arci waren die ersten brasilianischen Athleten in dieser Sportart bei Olympischen Spielen. Beide traten 1980 in Moskau an. Dutra e Mello erreichte Platz 27, Arci Platz 28. Dutra e Mello nahm auch 1984 in", "section_level": 3}, {"title": "Boxen.", "content": "Manoel do Nascimento war der erste brasilianische Boxer. Er trat 1948 in London im Bantamgewicht an. Erfolge blieben in der Folgezeit aus, auch wenn brasilianische Boxer regelmäßig bei Olympischen Spielen antraten. Bis 1964 kam kein Boxer weiter als bis ins Viertelfinale. 1968 in Mexiko-Stadt erreichte Servilio de Oliveira das Halbfinale im Fliegengewicht. Er verlor seinen Kampf gegen den", "section_level": 3}, {"title": "Fechten.", "content": "Im Fechten traten Brasilianer erstmals 1936 in Berlin in allen drei Fechtgattungen an. Die Florettfechter Ricardo Vagnotti, Ferdinando Alessandri und Moacyr Dunham waren am 1. August 1936 die ersten Fechter Brasiliens. Hilda von Puttkammer war die", "section_level": 3}, {"title": "Fußball.", "content": "Brasilien schickte erstmals eine Fußballmannschaft zum olympischen Turnier 1952. Die Mannschaft erreichte das Viertelfinale und unterlag Deutschland mit 2:4. 1960 schied Brasilien nach der Gruppenphase aus. Nach zwei Siegen und einer Niederlage (gegen Italien) belegte die Mannschaft Platz 2 der Gruppe. Da nur die Gruppenersten für das Halbfinale qualifiziert waren, schied Brasilien aus. Auch 1964 schaffte es die Mannschaft nicht, die Gruppenphase zu überstehen. Nach einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage musste Brasilien abreisen. Zwei Unentschieden und eine Niederlage standen im olympischen Turnier 1964 nach der Gruppenphase zu Buche. Wieder schied Brasilien früh aus. Noch schlechter schnitt man 1972 ab. Ein Unentschieden und zwei Niederlagen bedeuteten den letzten Platz in der Gruppe. Die Erfolglosigkeit Brasiliens wurde erst 1976 beendet. Die Mannschaft erreichte das Halbfinale, verlor dort jedoch 0:2 gegen Polen. Im Spiel um", "section_level": 3}, {"title": "Gewichtheben.", "content": "Die ersten brasilianischen Gewichtheber traten 1952 in Helsinki in drei Gewichtsklassen an. Alle blieben in der Folgezeit chancenlos. 2000 trat erstmals eine Brasilianerin im Gewichtheben an. Erst in Rio de Janeiro 2016 konnten", "section_level": 3}, {"title": "Golf.", "content": "Golf war schon 1900 und 1904 olympische Sportart, Brasilien hatte bei den Spielen jedoch nicht teilgenommen. 2016 in Rio de Janeiro war Golf wieder", "section_level": 3}, {"title": "Handball.", "content": "Der erste Auftritt einer brasilianischen Handballmannschaft fand 1992 statt. Ohne Punktgewinn schied die Männermannschaft jedoch schon nach der Vorrunde aus. Nicht viel besser war das Abschneiden 1996. Zwar gelang Brasilien ein Unentschieden gegen Algerien, schied jedoch wieder als Gruppenletzter aus. 2000 konnten sich die Männer nicht qualifizieren, dafür nahm erstmals eine Frauenmannschaft teil. Mit einem Sieg (32:19 gegen Australien) aus vier Spielen erreichten die Frauen das Viertelfinale gegen Südkorea, schieden hier jedoch nach einer 24:35-Niederlage aus. 2004 waren beide Mannschaften dabei. Die Männer schieden wieder nach der Vorrunde aus, ein 26:22 über Ägypten im letzten Spiel reichte nicht aus. Auch die Frauen schafften in ihrer Gruppe nur einen Sieg (29:21 über Griechenland), dies reichte jedoch aus, das", "section_level": 3}, {"title": "Hockey.", "content": "In der olympischen Geschichte wurde erst ein Mal eine brasilianische Mannschaft im Hockey eingesetzt. Dies geschah 2016 in Rio de Janeiro mit der Männermannschaft. Die Frauenmannschaft hatte sich gar nicht erst qualifiziert. Die Männer kassierten", "section_level": 3}, {"title": "Judo.", "content": "Schon bei der ersten Austragung bei Olympischen Spielen 1964 in Tokio war ein brasilianischer Judoka dabei. Der Mittelgewichtler Lhofei Shiozawa war der erste Brasilianer in einem olympischen Judoturnier. 1972 in München gewann erstmals ein brasilianischer Judoka eine Medaille. Chiaki Ishii gewann nach einer Halbfinal-Niederlage gegen den Briten David Starbrook die Bronzemedaille im Halbschwergewicht. Drei Medaillen wurden 1984 in Los Angeles erkämpft. Douglas Vieira gewann nach einer Finalniederlage gegen den Südkoreaner Ha Hyeoung-ju die Silbermedaille. Im Mittelgewicht gewann Wálter Carmona Bronze, ebenso wie Luiz Onmura im Leichtgewicht. 1988 in Seoul gab es den ersten brasilianischen Olympiasieg im Judo durch den Halbschwergewichtler Aurélio Miguel, der im Finale den Deutschen Marc Meiling besiegte. 1992 in Barcelona folgte der zweite Olympiasieg. Rogério Sampaio schlug im Halbleichtgewicht den Ungarn József Csák. In Barcelona kämpften erstmals auch brasilianische Frauen um Medaillen. Die erste Judoka des", "section_level": 3}, {"title": "Kanusport.", "content": "Seit 1992 gehen brasilianische Kanuten sowohl im Kajak als auch im Canadier bei Olympischen Spielen an den Start. Der erste Kanute war Leonardo Selbach im Wildwasser-Canadier. Dem Kajakfahrer Sebastián Cuattrin gelang 1996 in Atlanta im K-1 über 1000 Meter die erste Finalteilnahme. Er belegte Rang 7. In der Folgezeit konnte sich kein", "section_level": 3}, {"title": "Leichtathletik.", "content": "Mit Ausnahme von 1920 waren brasilianische Leichtathleten bei allen Olympischen Spielen dabei. Die ersten Leichtathleten des Landes waren Álvaro Ribeiro im 100-Meter-Lauf, Narciso Costa im 800-Meter-Lauf und Guilherme Seewald im Speerwurf. Erst 1936 in Berlin gab es eine Finalteilnahme zu verzeichnen. Sylvio Padilha erreichte über 400 Meter Hürden Platz 5. 1948 in London kamen alle drei angetretenen Dreispringer ins Finale. Geraldo de Oliveira wurde Fünfter, Adhemar da Silva Achter und Hélio da Silva Elfter. In London gingen erstmals brasilianische Leichtathletinnen an den Start. Die ersten brasilianischen Frauen dieser Sportart waren die Sprinterinnen Helena de Menezes, Benedita de Oliveira und Elisabeth Müller. In Helsinki 1952 wurden die ersten Medaillen in der Leichtathletik gewonnen. Der erste Brasilianer mit einer olympischen Leichtathletikmedaille war José Telles da Conceição, der Bronze im Hochsprung", "section_level": 3}, {"title": "Moderner Fünfkampf.", "content": "Die ersten brasilianischen Pentathleten gingen 1936 in Berlin an den Start. Guilherme Catambry, Rui Duarte und Anísio da Rocha belegten jedoch nur die hinteren Plätze. 1948 in London war das Ergebnis ähnlich. 1952 in Helsinki wurde Eduardo de Medeiros Zehnter von 50 Athleten. In", "section_level": 3}, {"title": "Radsport.", "content": "Dertônio Ferrer, José Magnani und Hermógenes Netto waren 1936 in Berlin die ersten Radrennfahrer Brasiliens bei Olympischen Spielen. Der Bahnfahrer Anésio Argenton belegte im 1000-Meter-Zeitfahren 1956 in Melbourne Platz 9. 1960 in Rom verbesserte er sich auf Platz 6. Im Sprint unterlag er im Viertelfinale dem späteren Olympiasieger,", "section_level": 3}, {"title": "Reiten.", "content": "Seit 1948 nimmt Brasilien an olympischen Reitturnieren teil. Die Militaryreiter Anísio de Rocha, der schon 1936 in Berlin im Modernen Fünfkampf startete, Renyldo Ferreira und Aëcio Coelho waren die ersten Reiter Brasiliens bei Olympischen Spielen. Coelho erreichte in der Einzelwertung mit seinem Pferd \"Guapo\" Platz 7. Knapp an den Medaillenplätzen vorbei schrammten die Springreiter 1952 in Helsinki. Eloy de Menezes wurde mit seinem Pferd \"Biguá\" in der Einzelwertung Vierter. Auch die brasilianische Equipe belegte in der Teamwertung Rang 4. Bei den folgenden olympischen Reitturnieren 1956 und 1960 konnte sich kein brasilianischer Reiter vorne platzieren. 1964 in Tokio gelang Nelson Pessoa auf \"Huipil\" ein fünfter Platz. 1968 nahm mit Lucia Faria erstmals eine brasilianische Reiterin an Olympischen Spielen teil. Sie sorgte mit Platz 12 auch für die beste Platzierung innerhalb der brasilianischen Equipe. 1976 in Montreal und 1980 in Moskau verzichtete Brasilien auf einen Start im Reitturnier. Rodrigo Pessoa, der Sohn von Nelson Pessoa, sprang mit", "section_level": 3}, {"title": "Ringen.", "content": "Erstmals stand Ringen für Brasilien 1988 in Seoul auf dem Programm. Der erste Ringer des Landes war Roberto Neves im", "section_level": 3}, {"title": "Rudern.", "content": "Seit der ersten Teilnahme Brasiliens an Olympischen Spielen 1920 gehen Ruderer an den Start. Das erste olympische Boot Brasiliens war der Vierer mit Steuermann. Vier Jahre später in Paris erreichten die Brüder Carlos und Edmundo Branco im Doppelzweier den vierten Platz. Der Zweier mit Steuermann ruderte 1932 in Los Angeles", "section_level": 3}, {"title": "Rugby Sevens.", "content": "Rugby Sevens wurde erstmals 2016 in Rio de Janeiro ausgetragen. 1900, 1908, 1920 und 1924 wurde Rugby Union bei Olympischen Spielen ausgetragen, hier nahm Brasilien nicht teil. In Rio starteten sowohl eine Männer- als auch eine Frauenmannschaft. Die Männer kassierten drei Niederlagen. Das erste Spiel endete mit 12:40 für Fidschi, danach 0:26 für", "section_level": 3}, {"title": "Schießen.", "content": "Seit 1920 in Antwerpen nimmt Brasilien an olympischen Schießturnieren teil. Die Schützen in Antwerpen waren auch die ersten Medaillengewinner des Landes. Zuerst gewann Afrânio da Costa am 2. August 1920 Silber mit der freien Pistole. In der Mannschaftswertung wurde Bronze gewonnen. Am folgenden Tag gewann Guilherme Parãense mit der Militärpistole die Goldmedaille und wurde so der erste Olympiasieger Brasiliens überhaupt. Erst 1936 in Berlin konnte ein", "section_level": 3}, {"title": "Schwimmen.", "content": "Der erste Schwimmer Brasiliens bei Olympischen Spielen war 1920 Ângelo Gammaro über 100 Meter Freistil. Monika Lenk war 1932 in Los Angeles die erste Frau Brasiliens, die beim olympischen Schwimmturnier teilnahm. Eine Frau sorgte 1936 in Berlin für eine Topplatzierung. Piedade Coutinho-Tavares wurde über 400 Meter Freistil Fünfte. 1948 wiederholte Coutinho-Tavares ihre Finalteilnahme, dieses Mal wurde sie Sechste. Auch die 100-Meter-Freistilstaffel der Frauen belegte Platz 6, genauso wie Willy Otto Jordan über 200 Meter Brust. Die 200-Meter-Freistilstaffel der Männer wurde Achte. 1952 konnte die erste Medaille im Schwimmen gewonnen werden. Tetsuo Okamoto gewann Bronze über 1500 Meter Freistil. Nach erfolglosen", "section_level": 3}, {"title": "Segeln.", "content": "Seit 1936 nehmen brasilianische Segler an olympischen Regatten teil. Der erste Segler Brasiliens bei Olympischen Spielen war Walter Heuer im Finn-Dinghi. Die ersten Erfolge stellten sich 1960 in Rom ein, als Reinaldo Conrad im Finn-Dinghi Fünfter wurde. 1968 konnte Conrad zusammen mit Burkhard Cordes im Flying Dutchman mit Bronze die erste Segelmedaille für Brasilien gewinnen. Cordes/Conrad wurden 1972 Vierter, ebenso wie Jan Willem Aten und Jörg Bruder im Starboot. 1976 gewann Conrad im Flying Dutchman, diesmal mit Peter Ficker, seine zweite Bronzemedaille. Cláudio Biekarck wurde im Finn-Dinghi Vierter. 1980 wiederholte Biekarck diese Platzierung. Bei diesen Segelregatten gab es für Brasilien die ersten Olympiasiege im Segeln. Lars Sigurd Björkström und Alexandre Welter gewannen Gold in der Tornado-Klasse, Marcos Soares und Eduardo Penido mit dem 470er. In der Soling-Klasse gewannen Daniel Adler, Torben Grael und Ronaldo Senfft 1984 vor Los Angeles Silber. 1988 folgten zwei Bronzemedaillen durch Torben Grael und Nelson Falcão in der Starbootklasse sowie Lars Grael, Bruder von Torben, und Clinio Freitas in der", "section_level": 3}, {"title": "Taekwondo.", "content": "Seit der olympischen Premiere von Taekwondo 2000 in Sydney nehmen brasilianische Athleten in dieser Sportart teil. Eine Frau vertrat zum ersten Mal die brasilianischen Farben bei einem olympischen Turnier. Carmen Silva startete im Federgewicht und schied in der ersten Runde aus. Marcel Wenceslau war 2004 in Athen der erste männliche Taekwondoin Brasiliens, er startete im Fliegengewicht. Im Federgewicht erreichte Diogo da Silva das Viertelfinale, verlor dort gegen den späteren Olympiasieger Hadi Saei Bonehkohal aus dem Iran. Im Kampf um Bronze unterlag er", "section_level": 3}, {"title": "Tennis.", "content": "Seit Seoul 1988 nehmen brasilianische Tennisspieler an Olympischen Spielen teil. Erster Tennisspieler war Luiz Mattar im Herreneinzel, erste Tennisspielerin Gisele Miró im Dameneinzel. In Barcelona 1992 kam Jaime Oncins ins Viertelfinale und schied gegen Andrei Tscherkassow, der für das \"Vereinte Team\" der ehemaligen sowjetischen Republiken spielte, aus. 1996 in Atlanta erreichte Fernando Meligeni das Halbfinale in der Einzelkonkurrenz. Meligeni verlor in zwei Sätzen gegen den", "section_level": 3}, {"title": "Tischtennis.", "content": "Brasilianer nehmen seit 1988 am olympischen Tischtennisturnier teil. Die ersten Spieler waren Cláudio Kano und Carlos Kawai. Frauen stiegen 1992 ins olympische Tischtennis ein. Die ersten", "section_level": 3}, {"title": "Triathlon.", "content": "Im Triathlon, seit 2000 in Sydney olympisch, nehmen brasilianische Sportler von Beginn an teil. Erste Triathleten waren bei den Männern Leandro de Macedo, Juraci Moreira", "section_level": 3}, {"title": "Turnen.", "content": "Im Turnen ist Brasilien seit 1980 vertreten. Der erste brasilianische Turner war João Luiz Ribeiro, die erste Turnerin Cláudia Costa. Mit Rosana Favila trat 1984 erstmals eine rhythmische Sportgymnastin an. Die Ergebnisse blieben in der Folgezeit schwach. Weder im Mehrkampf noch in den Gerätedisziplinen oder in der Gymnastik konnten sich brasilianische Teilnehmer platzieren. Erst 2004 in Athen erreichte Daiane dos Santos ein Gerätefinale. Am Boden turnte sie sich auf Platz", "section_level": 3}, {"title": "Volleyball.", "content": "Volleyball ist seit 1964 eine olympische Sportart. Von Beginn an nahm Brasilien am Volleyballturnier teil. Bis 1976 waren nur Männermannschaften vertreten und blieben dabei relativ erfolglos. Die erste Frauenmannschaft ging 1980 an den Start. Der erste Erfolg kam 1984 in Los Angeles zu Stande. Die Männermannschaft erreichte das Halbfinale und schlug dort Italien mit 3:1. Im Finale unterlag man den USA mit 0:3, gewann aber mit Silber die erste olympische Medaille im Volleyball. 1988 in Seoul kam die brasilianische Männermannschaft wieder ins Halbfinale, verlor dort jedoch mit 0:3 gegen die USA. Auch das Spiel um Platz 3 ging mit 2:3 gegen Argentinien verloren. Die Frauenmannschaft zog 1992 mit dem Einzug ins Halbfinale nach. Dort verlor sie gegen das Vereinte Team der ehemaligen Sowjetrepubliken mit 1:3 und scheiterte im Spiel um Bronze mit 0:3 an den USA. Die Männer waren erfolgreicher. Sie schlugen im Halbfinale die USA mit 3:1 und im Finale die Niederlande mit 3:0 und wurden damit erstmals Olympiasieger. Die Frauen", "section_level": 3}, {"title": "Wasserball.", "content": "Schon 1920 nahm Brasilien am Wasserballturnier teil. Im Viertelfinale scheiterte man mit 3:7 an Schweden. Die folgenden Turniere, an", "section_level": 3}, {"title": "Wasserspringen.", "content": "Das Wasserspringen gehört seit 1920 zu den Sportarten, bei denen Brasilien aktiv war. Der erste brasilianische Wasserspringer war in Antwerpen Adolpho Wellisch. Erst 1952 gelang Milton Busin im Kunstspringen ein sechster Finalplatz. Mary Proença war 1956 in Melbourne die erste brasilianische Wasserspringerin. Eine Platzierung unter den besten 10 konnte erst wieder 2004 erreicht werden. César Castro erreichte im Kunstspringen Platz 9. 2016 in Rio de Janeiro schaffte er das gleiche Ergebnis. In Rio sprangen Ian Matos und Luiz Outerelo im Synchron-Kunstspringen auf Platz 8, ebenso wie Hugo Parisi und Jackson Rondinelli im Sychron-Turmspringen. Auch die weiblichen Synchronspringer-Duos erreichten beide Platz 8, Tammy Takagi und Juliana Veloso im Kunstspringen, Ingrid Oliveira und Giovanna Pedroso im Turmspringen.", "section_level": 3}, {"title": "Winterspiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Biathlon.", "content": "Jaqueline Mourão, die schon 2006 und 2010 im Skilanglauf antrat, war 2014 in Sotschi Brasiliens erste Biathletin. Im Sprint wurde sie 77. von 84 Startern, über 15", "section_level": 3}, {"title": "Bobsport.", "content": "Bobsport wurde von Brasilianern erstmals in Salt Lake City 2002 durchgeführt. Der erste brasilianische Bob", "section_level": 3}, {"title": "Eiskunstlauf.", "content": "Erste Eiskunstläuferin war 2014 in Sotschi", "section_level": 3}, {"title": "Freestyle Ski.", "content": "Im Freestyle Ski trat erstmals 2014 Sotschi", "section_level": 3}, {"title": "Rodeln.", "content": "Im Rodeln nahmen brasilianische Athleten erstmals und bis heute einzigen Mal 2002 teil. Die", "section_level": 3}, {"title": "Ski Alpin.", "content": "Die alpinen Skirennfahrer waren die ersten brasilianischen Wintersportler bei Olympischen Spielen. Der Abfahrer Lothar Munder war 1992 der erste männliche Wintersportler, Evelyn Schuler im Super G die erste", "section_level": 3}, {"title": "Skilanglauf.", "content": "Brasilianische Skilangläufer waren erstmals 2002 in Salt Lake City am Start. Erster Langläufer war Alexander Penna im Rennen", "section_level": 3}, {"title": "Snowboard.", "content": "Isabel Clark war 2006 in Turin die erste Brasilianerin auf dem Snowboard. Im Boardercross wurde sie Neunte.", "section_level": 3}], "src_summary": "Brasilien, dessen NOK, das Comitê Olímpico Brasileiro, 1935 gegründet wurde, nahm erstmals 1920 an Olympischen Spielen teil. Seitdem wurden Athleten, mit Ausnahme der Spiele von 1928, zu sämtlichen Sommerspielen entsandt. Seit 1992 nimmt Brasilien auch an den Winterspielen teil.", "tgt_summary": "Brazílie na letních olympijských hrách startuje od roku 1900. Toto je přehled účastí, medailového zisku a vlajkonošů na dané sportovní události.", "id": 1247072} {"src_title": "Multiplayer Online Battle Arena", "tgt_title": "Multiplayer online battle arena", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Mindestens zwei Teams treten auf einer arenaartig aufgebauten Karte gegeneinander an. Es gibt verschiedene Versionen eines Mobas mit unterschiedlichen Zielen. So wird bei einigen Mobas versucht, die gegnerische Basis zu zerstören oder das gegnerische Team auszuschalten. Das Genre verzichtet auf typische Elemente des Echtzeit-Strategie-Genres wie Basenausbau und Ressourcen sammeln, stattdessen hat jeder Spieler einen kontinuierlichen Ressourcenzuwachs, ergänzt durch Belohnungen aus dem Spielverlauf, wie etwa durch das Töten von Gegnern. Statt einer großen Armee steuert jeder Spieler eine Heldeneinheit, die für das Töten von Gegnern Erfahrungspunkte erhält. Mit Hilfe von Erfahrungspunkten und Ressourcen kann die Heldeneinheit ähnlich wie in Computer-Rollenspielen verbessert werden. Wird ein Held getötet, erscheint er nach einer bestimmten Abklingzeit wieder in der Basis des Spielers. Erschwert wird das Vorgehen durch eine begrenzte Zahl an Angriffswegen (engl.: \"lanes\"), die zusätzlich von Verteidigungseinrichtungen bewacht werden. In bestimmten zeitlichen Abständen erscheinen in den Basen zudem schwächere Einheiten, die vom Computer gesteuert auf vorgegebenen Laufwegen die gegnerische Basis angreifen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Das Genre wurde 2003 durch die kostenlose Modifikation \"Defense of the Ancients\" (\"DotA\") für das Echtzeit-Strategiespiel \"Warcraft 3\" begründet. \"DotA\" griff dabei teilweise Elemente der offiziellen Mehrspielerkarte \"Aeon of Strife\" aus \"StarCraft\" auf. \"DotA\" etablierte sich im Mehrspieler-Bereich und wurde zunehmend für Wettkämpfe und E-Sport-Turniere genutzt. Mit wachsendem Erfolg wurde das Spielprinzip der Modifikation für kommerzielle Projekte übernommen, erstmals 2009 in \"Demigod\" von Gas Powered Games. Es folgten \"League of Legends\" des ehemaligen \"DotA\"-Entwicklers Steve Feak für Riot Games, der auch erstmals den Begriff MOBA als Genrebezeichnung verwendete, und \"Heroes of Newerth\" von S2 Games. Auch der \"Warcraft\"-Entwickler Blizzard Entertainment übernahm das Spielprinzip mit \"Heroes of the Storm\", und \"DotA\"-Hauptentwickler IceFrog kooperierte mit Valve schließlich für die offizielle Fortsetzung \"Dota 2\". Daneben entstanden zahlreiche weitere Projekte von anderen Anbietern. Bezüglich des Genrenamens bestehen Kontroversen, da vor allem viele \"DotA\"-Spieler den von Riot Games eingeführten Namen MOBA ablehnen. Mit \"Smite\" (2015, Windows, Mac OS, PlayStation 4, Xbox One) und \"Paragon\" (2016. Windows, PlayStation 4) erschienen erstmals auch MOBA-Titel für Spielkonsolen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Multiplayer Online Battle Arena (MOBA), auch bekannt als Action Real-Time Strategy (ARTS), ist ein Computerspiel-Genre und eine Unterkategorie der Echtzeit-Strategiespiele.", "tgt_summary": "Multiplayer Online Battle Arena (MOBA), známá také jako Action Real-Time Strategy (ARTS) je žánr hry, ve kterém se více hráčů utká online v aréně. Nejznámější MOBA hry jsou například League of Legends, Dota 2, Heroes of the Storm nebo Shards of War. Jednou z prvních MOBA her byla hra Herzog Zwei, která vyšla v roce 1989 v Japonsku.", "id": 790738} {"src_title": "Concerto for Group and Orchestra", "tgt_title": "Concerto for Group and Orchestra", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das \"Concerto\" wurde erstmals 24. September 1969 von Deep Purple mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Malcolm Arnold in der Royal Albert Hall aufgeführt. Am 25. August 1970 wurde das Concerto ein weiteres Mal mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Lawrence Foster in der Hollywood Bowl aufgeführt – im Anschluss daran gingen die Partituren verloren. Am 25. und 26. September 1999 folgte die Wiederaufführung mit rekonstruierter Partitur, erneut in der Royal Albert Hall. Am 6. Mai 2003 erschien ein Musikvideo/DVD einer TV-Ausstrahlung aus dem Jahr 1970. 2012 erschien eine Studioversion des \"Concertos\" mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Form.", "content": "Das \"Concerto\" ist in drei Sätze gegliedert und weist Ähnlichkeiten mit dem Concerto grosso, der Sinfonia concertante und dem Orchesterkonzert auf. Im ersten Satz \"Moderato-Allegro\" arbeiten die Band und das Orchester nach einer ausgedehnten orchestralen Einführung als individuelle Einheiten, die jeweils die Dominanz über das Hauptthema zu erlangen versuchen und wie Antagonisten zueinander agieren. Der zweite Satz \"Andante\" basiert auf zwei Themen, die vom Orchester und der Gruppe einzeln und gemeinsam in verschiedenen Arrangements gespielt werden. Mit dem Gesang von Ian Gillan integriert sich die Band zunehmend in den Orchesterklang. Im dritten Satz \"Vivace-Presto\" verweben sich die Klänge von Band und Orchester enger und die Unterschiede zwischen beiden verschwinden fast vollständig. Abgesehen von einem Schlagzeugsolo von Ian Paice wird dieser Satz wechselnd im 6/8 und 2/4-Takt gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Originalaufführung.", "content": "Auf dem Album von 1969 wurde nur das \"Concerto for Group and Orchestra\" veröffentlicht. Die Aufnahmen von \"Hush\", \"Wring That Neck\" und \"Child in Time\" aus der Royal Albert Hall finden sich auf der 1977 erschienenen Kompilation \"Powerhouse\".", "section_level": 2}, {"title": "Bewertungen.", "content": "In einem Interview für das Krankenhausradio in Huddersfield im Jahr 1970, kurz nach der Aufführung in der Royal Albert Hall, äußerte sich Arnold positiv über diese Erfahrung: Wohingegen Ritchie Blackmores rückblickende Betrachtung 1979 in einem Interview mit der Zeitschrift Sounds weniger positiv ausfiel:", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "Einige Takte des dritten Satzes des Concerto for Group and Orchestra werden in der aus dem Jahr 1978 als Hintergrundmusik verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Concerto for Group and Orchestra ist ein Concerto, das von Jon Lord mit Texten von Ian Gillan geschrieben wurde und erstmals 1969 von der englischen Rockband Deep Purple aufgeführt und aufgenommen wurde. Es erschien im Dezember 1969 als erstes Livealbum der Band bei Tetragrammaton Records (USA) bzw. Harvest Records in Großbritannien. Da die Partituren verlorengegangen waren, wurde es 1999 mit rekonstruierter Partitur erneut aufgeführt. ", "tgt_summary": "Concerto for Group and Orchestra je první album druhé sestavy (Mk II) britské hardrockové skupiny Deep Purple. V USA vyšlo v prosinci 1969 a v Anglii o měsíc později. Snahy o propojení zvuku rockové kapely a symfonického orchestru byly na přelomu 60. a 70. let poměrně dost populární. Do této módy zapadá i album \"Concerto for Group and Orchestra\". Přináší koncepční dílo klávesisty a skladatele Jona Lorda, naživo zaznamenané 24. září 1969 v londýnské Royal Albert Hall. Jde o zajímavou, hudebně však ne moc převratnou kompozici. Možnosti rockové kapely a orchestru jsou využívané až příliš odděleně, namísto toho, aby vytvářely vzájemně dokonale propojený kompaktní celek. Album je docela vydařený hudební experiment a rarita. ", "id": 313113} {"src_title": "Legal Entity Identifier", "tgt_title": "Legal Entity Identifier", "src_document": [{"title": "Kritik an der Umsetzung in der Praxis.", "content": "Banken grenzen bei der Kontoführung klar zwischen Privat- und Geschäftskunden ab, bei den Geschäftskunden fehlt aber bei etlichen Instituten in den Kundenstammdaten ein klarer Vermerk dazu, ob es sich bei dem Geschäftskunden auch um eine juristische Person handelt. Von daher wird vielfach auch von nicht im Handelsregister eingetragenen Personengesellschaften die Mitteilung eines LEI als Voraussetzung zur Führung eines Wertpapierdepots gefordert, obwohl die Verordnung dies eigentlich nicht fordert. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die mit der LEI-Registrierung verbundenen Kosten, die nicht nur bei der Erstbeantragung, sondern als jährlich wiederholende Gebühr erhoben werden. Schon jetzt gibt es für praktisch alle Unternehmen eine Doppelung von Aufwand und Kosten, da Publizitätspflicht und der Pflicht zur Einreichung einer elektronischen Bilanz nicht in Form einer gemeinsamen Meldung Genüge getan werden kann. Mit der Jahresgebühr für die Aufrechterhaltung der LEI-Registrierung kommt hier nun ein dritter Kostenposten hinzu. Das ist umso absurder, da mit der Abwicklung in allen drei Fällen dieselbe Firma, z. B. die Bundesanzeiger GmbH, beauftragt werden kann, es mithin von der Verteilung der Zuständigkeiten eigentlich keinen Grund gäbe, jährlich drei separat einzureichende Meldungen zu fordern.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur der LEI.", "content": "Ein LEI-Eintrag muss mindestens enthalten: Der zwanzigstellige LEI-Code ist der \"Legal Entity Identifier\" im engeren Sinne. Dieser Code muss global eindeutig sein und wird ohne sprechende Bestandteile vergeben. Zum Beispiel enthalten in Deutschland vergebene LEI-Codes bewusst nicht die ISO-Länderkennung „DE“, um den Code durch einen Umzug des Unternehmens nicht ungültig werden zu lassen. Die letzten beiden Ziffern des LEI-Codes sind Prüfziffern. Der LEI-Code setzt sich wie folgt und in der Tabelle beschrieben zusammen: Die Vergabe von Codes nach diesem Muster geschah vor dem 30. November 2012 nur als CICI (\"CFTC Interim Compliant Identifiers\"). Die dort vergebenen Codes haben folgende Struktur: Seit dem 1. Dezember 2012 vergeben unterschiedliche zugelassene Pre Local Operating Units (Pre-LOUs) Pre-LEI-Codes in folgender Struktur:", "section_level": 1}, {"title": "Vergabe.", "content": "Die Vergabe der LEI erfolgt durch eine Local Operating Unit (LOU), also einer Registrierungsorganisation, die von der Global Legal Entity Identifier Foundation GLEIF zugelassen wurde. GLEIF wurde wiederum vom Financial Stability Board gegründet, um die LEI-Vergabe zu regeln. Der jeweils aktuelle Stand der für ein Land zugelassenen Registrierungsorganisationen findet sich in einer Tabelle, die von der Website der GLEIF heruntergeladen werden kann. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind (Stand 22. März 2018) folgende Organisationen zugelassen für die Vergabe von LEIs an Unternehmen mit Sitz in diesen Ländern:", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Vor 2012 gab es keine Legal Entity Identifiers (auch als LEI-Codes oder -Nummern oder einfach als LEIs bezeichnet). Stattdessen verwendete jedes Land seine eigenen Codes und Systeme, um Finanztransaktionen zu verfolgen. Dies hatte zur Folge, dass es kaum möglich war, Handelsgeschäfte auf dem Weltmarkt zu identifizieren. Daher war es für Marktteilnehmer und private Berater sehr schwierig, Risiken und Gefahren sowohl für einzelne Unternehmen als auch für den gesamten Markt zu bewerten. Im September 2008 meldete Lehman Brothers Insolvenz an und verschärfte damit die globale Finanzkrise. Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen beschlossen im September 2009 im Rahmen des G-20-Gipfels von Pittsburgh unter anderem, die Strukturen der Regulierung des Finanzmarktes zu stärken und international zu vereinheitlichen. Mit der Umsetzung wurde das Financial Stability Board (FSB) betraut. Im Januar 2012 hielt das \"Regulatory Oversight Committee\" (ROC) für das \"Global Legal Entity Identifier System\" (GLEIS) seine Gründungsversammlung ab. Die Mitglieder des ROC werden von Regulierungsbehörden und anderen qualifizierten Organisationen entsandt. Insgesamt sind so 70 Organisationen aus verschiedenen Ländern unter den Mitgliedern und Beobachtern vertreten. Das ROC tagt in Intervallen, dazwischen wird die Arbeit durch das ständig besetzte \"Committee on Evaluation and Standards\" vorangetrieben. Das Sekretariat des ROC befindet sich in Basel. Im November 2012 veröffentlichte das FSB die Charta für das ROC. Im Mai 2012 wurde die LEI-Struktur als Norm ISO 17442:2012 („Financial Services – Legal Entity Identifier (LEI)“) veröffentlicht. Das endgültige System der LEI-Vergabe soll aus einem mehrstufigen Verfahren bestehen, mit verschiedenen Organisationen regionaler und globaler Zuständigkeit. Bis dieses System etabliert ist, übernehmen nach Entscheidung des LEIROC sogenannte vorläufige Vergabestellen (Pre-LOUs) die Vergabe von LEIs. Es existiert eine Reihe von unterschiedlichen Vergabestellen, welche über die Webseite des LEIROC abzurufen sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Legal Entity Identifier (Akronym: LEI; deutsch: \"Rechtsträger-Kennung\") ist eine global eindeutige Kennung für Rechtsträger im Finanzmarkt, die 2012 eingeführt wurde. ", "tgt_summary": "Legal Entity Identifier (LEI) je globální identifikátor obchodních společností provádějících finanční operace. Jde o dvacetimístný kód definovaný v ISO 17442. První čtyři znaky identifikují vydavatele, další dva jsou nuly, dalších dvanáct identifikuje samotný subjekt a poslední dvě jsou kontrolní číslice. K lednu 2018 bylo vydáno více než 1 mil. LEI. V České republice LEI přiděluje Centrální depozitář cenných papírů.", "id": 703906} {"src_title": "Lorde", "tgt_title": "Lorde", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Herkunft.", "content": "Lorde ist eines von vier Kindern (ein Sohn und drei Töchter) der Poetin Sonja Yelich (Kroatisch: Sonja Jelić) und des Bauingenieurs Vic O’Connor. Die Familie ist kroatischer und irischer Abstammung.", "section_level": 2}, {"title": "Beginn ihrer Karriere (2009–2011).", "content": "Die Teilnahme an einem Talentwettbewerb an ihrer Schule in Belmont war der Beginn ihrer Karriere. Ein Videoauszug gelangte an Universal Music, welche sie im Alter von zwölf Jahren unter Vertrag nahmen und fortan ihre Entwicklung unterstützen. 2011 stellte Lorde die ersten Songs fertig. Zusammen mit Joel Little als Produzent setzte Lorde die Songs musikalisch um. Little schrieb und produzierte Songs für die Elektropop-Band \"Kids of 88\" und wurde 2010 als Sänger der Pop-Punk-Band \"Goodnight Nurse\" berühmt.", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Durchbruch (seit 2012).", "content": "Ende 2012 veröffentlichte sie ihre erste EP mit dem Titel \"The Love Club\" frei im Internet. Innerhalb kurzer Zeit wurden die fünf Titel 20.000-mal abgerufen und Lorde wurde weit über Neuseeland hinaus bekannt. Im Frühjahr 2013 wurde die EP offiziell bei iTunes angeboten. Sie erreichte Platz zwei der neuseeländischen Albumcharts. Der Song \"Royals\" der EP wurde zu einem Nummer-eins-Hit der Singlecharts, hielt sich drei Wochen an der Spitze und wurde mit Dreifachplatin ausgezeichnet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das zugehörige Video bei \"YouTube\" über fünfzig Millionen Mal aufgerufen und auf der Musikplattform \"Soundcloud\" eine weitere Dreiviertelmillion Mal. Im Mai 2013 folgten ihre ersten Auftritte in Neuseeland und Australien, welche alle ausverkauft waren. Kurz darauf erschienen zwei neue Songs in Neuseeland. \"Tennis Court\" erreichte erneut Platz eins. Anfang Juli wurde ihr erster Song \"Royals\" in den USA veröffentlicht und feierte einen enormen Erfolg. Das Lied stieg kontinuierlich in den Charts und erreichte Ende September 2013 Platz eins der US-Singlecharts – dies war vor Lorde noch keinem anderen neuseeländischen Interpreten gelungen. \"Royals\" wurde, durch neun Wochen an der Spitze der Charts, zu dem zweiterfolgreichsten Lied des Jahres 2013 in den USA. Weltweit stiegen die Zugriffe bei \"YouTube\" auf über 15 Millionen. Zur selben Zeit wurde das Debütalbum \"Pure Heroine\" veröffentlicht, das außer den beiden Nummer-eins-Hits nur neue Lieder enthielt. Vorab konnte sich der Song \"Team\" in den Charts platzieren. Das Album stieg Anfang Oktober auf Platz eins in Neuseeland und Australien, sowie auf Platz drei in den USA ein. \"Team\" entwickelte sich in Neuseeland und den USA zum Top-Ten-Hit. Ende 2013 wurde Lorde für vier \"Grammy Awards\" nominiert, dreimal für \"Royals\" und einmal für das Album \"Pure Heroine\". Bei der Grammy-Verleihung 2014, bei der sie auch selbst mit dem Song \"Royals\" auftrat, bekam sie zwei Auszeichnungen: in der Hauptkategorie \"Song des Jahres\" und für die beste \"Pop-Darbietung\". 2014 kuratierte sie den Soundtrack \"Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1\", worauf auch ihr Song \"Yellow Flicker Beat\" zu hören ist.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "In mehreren Folgen der 18. Staffel der Serie \"South Park\", darunter die Episoden „Die Cissy“ (Folge 3; Erstausstrahlung Oktober 2014) und „Hashtag »Aufwärmen«“ (Folge 9; Erstausstrahlung Dezember 2014), werden Lorde und die Rolle der Musikindustrie an ihrer Karriere parodiert.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Studioalben", "section_level": 1}], "src_summary": "Lorde [] (* 7. November 1996 in Devonport, Auckland), eigentlicher Name \"Ella Marija Lani Yelich-O’Connor\", ist eine neuseeländisch-kroatische Elektropop-Musikerin. Der Künstlername \"Lorde\" (mit stummem „e“) ist auf ihr Interesse für Aristokratie und Königshäuser zurückzuführen.", "tgt_summary": "Ella Maria Lani Yelich-O'Connor (* 7. listopadu 1996 Devonport, Auckland, Nový Zéland), spíše známa pod svým uměleckým jménem Lorde, je novozélandská zpěvačka a písničkářka.", "id": 500532} {"src_title": "Risen 2: Dark Waters", "tgt_title": "Risen 2: Dark Waters", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Während man den Feuertitan im Vorgänger besiegt hat, verwüsten andere Titanen das Festland. Der König ist tot und die Menschheit steht am Rande ihrer Auslöschung. Die Magier wurden ebenso wie die Magie aus dem Reich verbannt und haben sich in alle Winde zerstreut. Lediglich Caldera, eine kleine, durch ein Kristallvorkommen geschützte Enklave, ist noch auf dem Festland übrig. Die Inquisition verliert im Reich rapide an Macht und schickt Expeditionen in die neu entdeckte Welt, um dort die Zivilisation neu aufzubauen. Mara, ein Titanenlord und Mischwesen aus Krake und Menschenfrau, macht jedoch die Meere zu einem gefährlichen Ort und versenkt mit Hilfe eines Riesenkraken ein Schiff nach dem anderen. Man selbst ist in Caldera stationiert. Nachdem er sein rechtes Auge im Kampf gegen den Feuertitan verloren hat, ist es die einzige Beschäftigung des Helden, Rumflaschen zu leeren.", "section_level": 2}, {"title": "Handlungsverlauf.", "content": "Eines Nachts strandet ein Schiff an der Küste Calderas. Die einzige Überlebende ist Patty, die die Suche nach dem Schatz ihres Vaters, Kapitän Stahlbart, noch immer nicht aufgegeben hat. Sie trifft den Helden und erzählt ihm von den legendären magischen Titanenwaffen, die Mara töten können. Ihr Vater Stahlbart besitzt selbst eine davon. Vom Kommandanten Calderas erhält der Spielercharakter den Auftrag, diese Waffen umgehend zu besorgen und Mara zu töten. Nachdem er zusammen mit Patty Kapitän Stahlbart auf Takarigua getroffen hat und in dessen Crew aufgenommen wurde, fährt er zur Schwertküste, wo das erste Artefakt, die Titanenharpune, im Besitz des Piratenkapitäns Crow ist. Nachdem man diesen getötet und die Harpune an sich genommen hat, wird Stahlbarts Schiff von Mara versenkt und der Kapitän dabei getötet. Nachdem der Spielercharakter das einzige Schiff der Schwertküste gekapert hat, sucht man die anderen Waffen, einen Dolch, eine Knochenhand und ein Amulett, die jeweils einem anderen mit Mara verbündeten Piratenkapitän gehören. Man tötet jeden der Kapitäne und nimmt die Waffen an sich. Durch ein Gespräch mit Stahlbarts Geist erfährt der Spielercharakter schließlich, dass Mara von diesem und den anderen Kapitänen einst unabsichtlich befreit wurde. Weiterhin erhält er die Lage von Maras Versteck, dem Wassertempel, wo er diese mit Hilfe der Titanenwaffen tötet. Patty scherzt noch, dass der Held sicher bald wieder bis zum Hals in neuen Schwierigkeiten und Abenteuern stecken wird.", "section_level": 2}, {"title": "Spielwelt.", "content": "Die Flora der Spielwelt ist deutlich an die Karibik angelehnt. Die Fauna umfasst verschiedene Gegnertypen, wie etwa riesige Termiten, Spinnen, Krabben oder Ghule. Ein dynamischer Tag- und Nachtwechsel ist ebenfalls im Spiel implementiert. Mit allen Downloaderweiterungen teilt sich die Spielwelt in zehn ansteuerbare Inseln bzw. Küstenabschnitte auf. Man steuert die Inseln mit dem eigenen Piratenschiff an:", "section_level": 1}, {"title": "Spielmechanik.", "content": "Das Spiel wird in der Third-Person-Perspektive (Verfolgerkamera) mit Maus und Tastatur oder alternativ mit dem Gamepad der Xbox 360 oder der PlayStation 3 gesteuert. Es gibt drei Schwierigkeitsgrade. Der Spieler erhält durch das Lösen von Aufgaben oder das Töten von Gegnern sogenannte Ruhmpunkte, gleichzusetzen mit den Erfahrungspunkten des Vorgängers. Durch diese kann er bei Lehrern seine Fähigkeiten steigern, um etwa schwierigere Schlösser zu knacken. Durch das Einsammeln von Legendären Gegenständen können diese Fertigkeiten noch höher gesteigert werden. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es nun keine Komplettrüstungen mehr, sondern lediglich einzelne Kleidungsstücke. Diese können ebenso die Fähigkeiten steigern, sind jedoch nur temporär. Wird das Kleidungsstück gewechselt verfällt der Bonus. Während des Spielverlaufs sucht man sich seine eigene Piratencrew zusammen. Diese kann auf Wunsch den Spieler durch die Spielwelt begleiten und mit ihm kämpfen, jedoch nicht sterben. Falls ein Crewmitglied besiegt wird fällt es in Ohnmacht solange sich noch feindliche NPCs oder Monster in der Nähe befinden. Dem Helden stehen verschiedene Waffen zur Verfügung, etwa Säbel, Pistolen oder Flinten. Neu hinzugekommen ist das magische Talent Voodoo. Mit ihm kann man Gegner schwächen, Tränke brauen oder NPCs komplett übernehmen und steuern. \"Risen 2: Dark Waters\" bietet, ebenso wie sein Vorgänger, die Möglichkeit, durch Erfüllung bestimmter langfristiger Aufgaben im Spiel Punkte zu sammeln, über welche der Spieler dann in Wettbewerb mit anderen Spielern treten kann. So gibt es zum Beispiel für das Ansammeln von 300.000 Goldstücken ein paar Punkte.", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen und Sammlereditionen.", "content": "Für \"Risen 2\" wurden folgende drei Erweiterungen als Downloadable Content (DLC) zum Kauf angeboten: Neben der normalen Ausgabe wurde das Spiel in zwei verschiedenen Sammlereditionen angeboten. Während die \"Collector's Edition\" auch für Konsole veröffentlicht wurde, erschien die limitierte Ausgabe \"Stahlbarts Schatz\" nur für PC.", "section_level": 1}, {"title": "Technik und Entwicklung.", "content": "Angekündigt wurde \"Risen 2\" auf der Gamescom 2010, etwa ein Jahr nach Veröffentlichung des Vorgängers. Die Konsolen-Portierungen des von Piranha Bytes für PC entwickelten Spiels wurden von Wizarbox übernommen, welche zuvor bereits die XBox-360-Fassung des Vorgängers umgesetzt hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rezensionen.", "content": "Das Spiel erhielt gemischte Wertung (Metacritic: 69 % (Win), 60 % (Xbox 360), 47 % (PS3); GameRankings: 67,59 % / 58,27 % / 53,83 %). Die Wertungen deutschsprachiger Kritiken lagen dabei zumeist über dem Durchschnitt. Die Fachzeitschrift GameStar kritisierte die abgehackten Animationen und die matschigen Texturen. Gelobt wurden die große offene Spielwelt mit vielen Nebenquests und die Leistung der Synchronsprecher. Die PC Games lobte das „brillant“ umgesetzte Freibeuter-Szenario und die „irre atmosphärische“, glaubwürdige Spielwelt. Bemängelt wurde, dass es kaum Dramatik gäbe und die Kämpfe zu simpel seien. Die Seite \"Gamona\" lobte das „wunderbare karibisches Flair“ und die „einfachen, ehrliche Dialoge“. Kritikpunkte waren etwa das hölzerne Kampfsystem und dass man als Piratenkapitän nicht schwimmen könne. Die Seite 4Players lobte die „wunderschönen“ Landschaften und die vielen Quests. Bemängelt wurde das „schreckliche“ Kampfsystem. Von Computer Bild Spiele wurden die „witzigen“ Dialoge und die „tolle Atmosphäre“ gelobt. Kritisiert wurde das etwas unausgewogene Kampfsystem. Bei der Rezension der Xbox-360-Version hob die Website \"Video Games Zone\" die abwechslungsreichen Quests positiv hervor. Negativ hervorgehoben wurde, dass das Spiel in technischer Hinsicht „eine Katastrophe“ sei. Das Spieleportal Gameswelt lobte in seiner Rezension zur Windows-Version das Südsee-Ambiente und dass es auch abseits der Haupthandlung viel zu entdecken gäbe. Negativ aufgefallen seien die hölzerne Mimik und Gestik und das etwas zu dünn geratene Ende. Das Portal \"Looki\" wertete positiv für die Windows-Version das „sehr gute“ Leveldesign und die „verdammt dichte“ Atmosphäre. Negative Kritikpunkte waren die veraltete Engine und das eintönige Kampfsystem. Die Seite Spieletipps lobte ebenfalls für die Windows-Version die „umwerfende“ Grafik. Negativ beurteilt wurde die „eher graue“ Geschichte.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen und Verkaufserfolg.", "content": "Bei den RPC Fantasy Awards 2012 wurde \"Risen 2\" mit dem Sonderpreis \"Jury-Award\" ausgezeichnet. \"Risen 2\" war sechsmal für den Deutschen Entwicklerpreis 2012 nominiert (Bestes Rollenspiel, Beste Grafik, Bester Sound, Bestes Deutsches Spiel, Bestes Game Design, Bestes Konsolenspiel). Gewonnen hat \"Risen 2\" in der Kategorie „Bestes Rollenspiel“. Laut einer Aussage von Deep Silvers Marketing-Chef Georg Larch im August 2011 wollte Deep Silver zum Erscheinungstermin bereits eine Million Stück des Rollenspiels ausliefern und erwartete sogar noch mehr Verkäufe. Ein großer Verkaufserfolg blieb dem Spiel verwehrt. Hinsichtlich der Verkaufszahlen gab ein Sprecher von Publisher Deep Silver gegenüber der PC Games an: „Es hat sich ordentlich verkauft, aber es war auch noch Luft nach oben.“", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Da das offizielle Cover des Spiels im Hintergrund Blutflecken zeigt, musste es für die Veröffentlichung in den USA angepasst werden; dort sind nun blaue Flecken zu sehen. Hintergrund ist ein nationales Verbot zur Verwendung von Blut als Werbemittel. Mittels eines Cheats gelang es einer Reihe von Spielern nach der Veröffentlichung von \"Risen 2: Dark Waters\", drei Add-ons freizuschalten, welche eigentlich separat verkauft werden sollten. Bis auf die fehlenden Sprachdateien waren die Zusatzinhalte vollständig in der Grundinstallation des Spiels vorhanden und spielbar.", "section_level": 2}, {"title": "Roman.", "content": "Am 19. Juni 2012 erschien ein Roman zum Spiel, welcher vom britischen Autor Steven Savile verfasst worden ist. Ins Deutsche übersetzt wurde der Roman von Timothy Stahl.", "section_level": 1}, {"title": "Nachfolger.", "content": "erschien am 15. August 2014 auf PC, Xbox 360 und PlayStation 3. Dort findet der Spieler eine Welt vor, die von ihren Göttern verlassen ist und unter den Titanenkriegen leidet, als aus dem Untergrund eine neue Bedrohung aufsteigt. Als junger Krieger wird man von Schatten überfallen und seiner Seele beraubt. Man begibt sich auf eine Reise, um seine Seele zurückzugewinnen – und muss dabei feststellen, dass der Schatten sich auch in der Welt ausbreitet. Die verbannten Magier könnten mächtig genug sein, dem Helden seine geraubte Seele zurück zu verschaffen – man muss sie aufspüren, um Hilfe zu bekommen. Nach der Hexenjagd der Inquisition finden die Zauberkundigen Zuflucht auf Taranis, im Volksmund auch Donnerinsel genannt. In den dortigen Minen schürfen sie nach Kristallen, die mit magischer Energie aufgeladen sind. Beschützt werden sie dabei von ihren Wächtern, die die Zauberkundigen mit Schwert und Magie verteidigen. Der Spieler kann sich den Wächtern anschließen und die Ziele der Magier unterstützen. Oder er schlägt eine ganz andere Laufbahn ein und verbündet sich mit einer der weiteren Gilden im Spiel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Risen 2: Dark Waters ist ein Action-Rollenspiel mit Fantasy-Szenario der deutschen Entwicklungsfirma Piranha Bytes, das am 27. April 2012 in Europa erschienen ist und von Deep Silver verlegt wird. Es erschien für Windows ebenso wie für die Xbox 360 und die PlayStation 3. Es ist die Fortsetzung zu \"Risen\" aus dem Jahr 2009.", "tgt_summary": "Risen 2: Dark Waters je pokračování hry Risen, kterou vydalo studio Piranha Bytes v roce 2009. Hra měla původně vyjít v listopadu 2011, později však bylo vydání přesunuto na 27. dubna 2012.", "id": 1348556} {"src_title": "Tomáš Hudeček", "tgt_title": "Tomáš Hudeček", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Hudeček wuchs in seiner Geburtsstadt Olomouc auf und machte hier 1997 die Matura. Danach studierte an der naturwissenschaftlichen Fakultät der örtlichen Universität auf Lehramt für Mathematik und Geografie für den Dienst an der Mittelschule. Nach seinem Abschluss belegte er erfolgreich ein Doktorandenstudium für Sozialgeografie und Regionalentwicklung an der Karls-Universität Prag. Politisch aktiv wurde Hudeček 2009, als er in die neu gegründete Partei TOP 09 eintrat. Bei den Kommunalwahlen 2010, bei denen die Partei TOP 09 in der Hauptstadt die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte, wurde er in die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Prag gewählt. Seine Partei blieb jedoch wegen eines Bündnisses zwischen der ODS und den Sozialdemokraten zunächst in der Opposition. Im November 2011 zerbrach jedoch diese Regierungskoalition und der amtierende Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS) schloss ein Bündnis mit der stimmenstärkeren TOP 09. Hudeček wurde als Stellvertreter des Oberbürgermeisters mit Zuständigkeit für Flächenplanung in den Magistrat der tschechischen Hauptstadt berufen. Svoboda blieb im Amt. Im Mai 2013 zerbrach das Bündnis zwischen der TOP 09 und der ODS. Die Stadtverordneten wählten am 23. Mai 2013 den amtierenden Oberbürgermeister Svoboda und zwei weitere Magistratsmitglieder der ODS ab. Daraufhin traten die im Magistrat verbliebenen weiteren Mitglieder der ODS ebenfalls zurück. Hudeček amtierte danach kommissarisch als Oberbürgermeister und musste in dieser Funktion Anfang Juni die Überflutungen bewältigen. Am 18. Juni 2013 einigten sich TOP 09 und Sozialdemokraten auf die Tolerierung eines Minderheitsmagistrates der TOP 09 und nominierten Hudeček für die Position des Oberbürgermeisters. Hudeček wurde daraufhin am 20. Juni 2013 mit 36 von 43 abgegebenen Stimmen offiziell zum neuen Primátor der tschechischen Hauptstadt gewählt. Bei den Kommunalwahlen am 10. und 11. Oktober 2014 war Hudeček als amtierender Oberbürgermeister Spitzenkandidat der TOP 09. Mit 20,07 und 16 von 65 Mandaten wurde die TOP 09 jedoch nur zweitstärkste Kraft hinter der erstmals angetretenen ANO 2011 (22,08 % und 17 Mandate). Im Prager Stadtrat bildete sich danach eine neue Koalition unter Führung der ANO 2011, während die TOP 09 wieder in die Opposition ging. Neue Oberbürgermeisterin wurde im November Adriana Krnáčová.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tomáš Hudeček, (* 10. Mai 1979 in Olomouc) ist ein tschechischer Politiker der Partei TOP 09. Er war vom 20. Juni 2013 bis zum 26. November 2014 Oberbürgermeister der Hauptstadt Prag.", "tgt_summary": "Tomáš Hudeček (* 10. května 1979 Olomouc) je vysokoškolský pedagog, docent městského stavitelství a inženýrství, vedoucí oddělení/katedry veřejné správy a regionálních studií na Masarykově ústavu vyšších studií ČVUT v Praze, bývalý komunální politik (nestraník) a primátor hlavního města Prahy. Je ženatý, má dva syny, žije střídavě v Praze a Ostravě. ", "id": 1022386} {"src_title": "Dan Burros", "tgt_title": "Dan Burros", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Daniel Burros' Eltern waren George und Esther Sunshine Burros. Er wuchs in Queens, New York City, auf, und besuchte eine jüdische Schule in Richmond Hill, die ihn auf seine Bar Mitzwa vorbereitete. Diese fand am 4. März 1950 statt. In New York wurde er Schüler der John Adams High School und wurde als ein intelligenter, aufgeweckter Schüler mit einem weit überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten von 154 beschrieben. Mit der Pubertät änderte sich sein Verhalten; er wurde aggressiv und hysterisch, wenn er im Begriff war ein Spiel zu verlieren. Dadurch geriet er ständig in Auseinandersetzungen mit seinen Mitschülern. Zudem begann er sich für das Militär zu interessieren. Nach seinem Schulabschluss wollte Burros an die United States Military Academy in West Point, New York, wurde jedoch nicht angenommen. Stattdessen verpflichtete er sich noch während seiner Highschool-Zeit zur Nationalgarde der Vereinigten Staaten und trug offen seine Uniform. 1955 meldete er sich freiwillig zur United States Army, wo er als Fallschirmspringer eingesetzt wurde. Er wurde jedoch bereits 1958 nach mehreren Suizidversuchen unehrenhaft entlassen. Bei diesen hatte er große Mengen an Aspirin zu sich genommen oder sich selbst oberflächlich verletzt. Die Armee befand ihn als untauglich, da er sich nicht in das System einpassen konnte, auffälliges Verhalten zeigte und nicht über die charakterliche Eignung als Soldat verfüge. Anschließend arbeitete er als Drucker in der Queens Borough Public Library und begann sich obssesiv für Adolf Hitler und seinen Hass auf die Juden zu interessieren – schon in einem seiner „Abschiedsbriefe“ hatte er Hitler gelobt. So gründete er die \"American National Socialist Party\", deren einziges Mitglied er war und in deren Namen er Briefe mit nationalsozialistischer Propaganda verschickte.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Aktivitäten.", "content": "Burros schloss sich anschließend der American Nazi Party von George Lincoln Rockwell an. Er lebte einige Zeit im Hauptquartier der Partei in Arlington County, Virginia. Burros' jüdische Herkunft war der Partei nicht bekannt, jedoch gab es einige diesbezügliche Gerüchte. Zudem zeigte er oft sehr bizarres Verhalten und verbreitete seine merkwürdigen Ansichten. William H. Schmaltz beschrieb 1999 in dem Buch \"Hate: George Lincoln Rockwell and the American Nazi Party\" eine Foltermethode, die Burros sich für Juden ausgedacht hatte: So sollen die Tasten eines Klaviers mit mehreren Juden verbunden werden, die jedes Mal einen Elektroschock erhielten, wenn der Klavierspieler die Taste bediente. Die Verbindung von Musik und Elektroschocks sollte zu rhythmischen Bewegungen führen. Auch besaß er eine Seife, in die folgender Text eingeprägt war: „made from the finest Jewish fat“ („aus feinstem jüdischem Fett hergestellt“). Trotz dieser Merkwürdigkeiten wurde er Sekretär der Partei. Nach einer Auseinandersetzung mit George Lincoln Rockwell verließ er am 5. November 1961 die Partei. Kurz darauf wurde er Mitglied der American National Party, die das antisemitische und nationalsozialistische \"„Kill Magazine“\" verlegte. Für dieses schrieb er einige Artikel. Doch die Partei existierte nur wenige Jahre und so wurde Burros anschließend Mitglied der National Renaissance Party. Dort war er an einem gewalttätigen Übergriff auf Congress of Racial Equality-Demonstranten, aktive Gegner der Rassentrennung, beteiligt und wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, die seine Eltern bezahlten. Anschließend trat er den United Klans of America, einer Organisation des Ku Klux Klans, bei. Dort wurde er „Kleagle“, eine Art Offizier, der andere Mitglieder rekrutierte. Er geriet in das Visier des Komitees für unamerikanische Umtriebe.", "section_level": 2}, {"title": "Suizid.", "content": "Burros’ jüdischer Hintergrund wurde 1965 von John McCandlish Phillips in einem Artikel für die New York Times offengelegt. Phillips, ein Evangelikaler, versuchte Burros zu stoppen, indem er ihn mit seinen eigenen Aussagen konfrontierte. Burros ignorierte dies jedoch. Phillips' letzter Versuch war dann die Offenlegung von Burros’ Herkunft. Nur wenige Stunden nachdem die Times-Ausgabe erschien, erschoss sich Burros. Diesbezüglich gibt es mehrere Schilderungen. Laut NY Press tötete er sich selbst in Gegenwart anderer Klanmitglieder, über die ebenfalls im Times-Artikel berichtet worden war. Anderen Angaben zufolge beging er den Suizid zur Musik von Richard Wagner. George Lincoln Rockwell würdigte auf einer anschließenden Pressekonferenz Burros’ Wirken. Er ließ sich dabei über jüdischen Selbsthass aus und unterstellte den Juden eine Massenpsychose.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Burros’ Lebensgeschichte war Grundlage des Films \"Inside a Skinhead\" (Originaltitel: \"The Believer\") von Henry Bean. Die Handlung wurde in die Gegenwart versetzt und Burros’ Charakter wurde als White-Power-Skinhead eingeführt, der anschließend zum intellektuellen Rechten wird. Sein Leben war auch Inspiration für je eine Folge der Fernsehserien \"Lou Grant\" und \"Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Dan Burros (* 5. März 1937 in Queens; † 31. Oktober 1965 in New York City, eigentlich Daniel Burros) war ein US-amerikanischer Neonazi, der der American Nazi Party angehörte. Nur Stunden nachdem die New York Times seine jüdische Herkunft offengelegt hatte, beging er Suizid.", "tgt_summary": "Daniel „Dan“ Burros (5. března 1937 – 31. října 1965) byl židovský člen americké nacistické strany. Trpěl duševní nestabilitou, což ho dovedlo k sebevraždě, několik hodin po prozrazení jeho židovského původu. Střelil se do hrudi a do hlavy; během toho údajně poslouchal hudbu Richarda Wagnera.", "id": 1835186} {"src_title": "Skryje nad Berounkou", "tgt_title": "Skryje (okres Rakovník)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Skryje befindet sich in der Křivoklátská vrchovina im Landschaftsschutzgebiet Křivoklátsko. Das Dorf liegt zwischen den Einmündungen der Bäche Zbirožský potok und Skryjský potok auf einer Anhöhe rechtsseitig der Berounka. Nördlich erhebt sich der Mileč (424 m), im Nordosten der Na Budkách (513 m) und der Vosník (427 m), östlich der Průhonec (472 m) und der Zadní vrch (471 m), im Südosten der Zelený vrch (503 m) und der Holý vrch (523 m), südlich die Strážiště (452 m), der Na Skalkách (447 m) und die Dubinky (489 m), im Südwesten die Černá skalka (468 m), westlich der Na Plazích (347 m) und im Nordwesten der Stráž (445 m). Auf dem Gemeindegebiet befindet sich fünf Kilometer südöstlich des Dorfes mit dem Vlastec (612 m) der höchste Punkt des Okres Rakovník; an seinem Südosthang liegt auch der südlichste Punkt des Bezirks. Nachbarorte sind Hřebečníky, Karáskův Mlýn und Hracholusky im Norden, Luh, Týřovice, Emilovna, Jelenec und Karlova Ves im Nordosten, Písky, Úpoř, Broumy, Malá Louka und Kublov im Osten, Bušohrad, Hršlíny, Hřebeny, Janušky und Vlastce im Südosten, Kohoutov, Líšná, Jablečno, Přísednice und Terezín im Süden, Jankovský Mlýn, Ostrovec-Lhotka, Slapy, Slap, Mlečice, Podmokly und Bučiny im Südwesten, Slapnice, Čilá, Hradiště, Čilská Rybárna und Čechův Mlýn im Westen sowie Šlovice und Slabce im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes \"Scringe\" erfolgte im Jahre 1229 als Besitz des Klosters Kladruby. Im 14. Jahrhundert gelangte das Gut an verschiedene Landadelige. Die Kirche wurde 1352 erstmals erwähnt. Im Jahre 1375 teilten die Brüder Jaroslav, Oldřich und Zbyněk von Skryje das Gut unter sich auf. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gehörten die verschiedenen Anteile Petr von Skryje, Jan Stebňák sowie Mikuláš von Pístný gemeinsam mit seinen Neffen Sezema und Jan. In dieser Zeit entstand wahrscheinlich auch eine Feste. Im Jahre 1430 waren Jan Bobovský von Říčan sowie Jan Šrák von Skryje Besitzer der Anteile. Den Anteil des letzteren verkaufte dessen Witwe 1437 an Jan und Jindřich von Kralovice. 1453 erwarb Boreň von Slabce den anderen Anteil von Jan Bobovskýs Schwester. Jobst von Einsiedl, der 1460 die Burg Týřov von König Georg von Podiebrad als Pfand erhalten hatte, kaufte wenig später beide Anteile von Skryje auf und schlug sie seiner Herrschaft Týřov zu. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestand Skryje aus acht Bauerngütern und fünf Chalupnern. Die Feste Skryje verlor ihre Bedeutung als Herrensitz und erlosch. Die Teyrzowsky von Einsiedl (\"Týřovský z Enzidle\") tauschten Skryje im Jahre 1601 bei Kaiser Rudolf II. gegen ein anderes Dorf ein. Dieser schlug Skryje der Kronherrschaft Pürglitz zu. Während des Dreißigjährigen Krieges verödete Skryje, im Jahre 1630 lagen acht der elf Bauerngüter wüst. 1651 lebten in den zwölf Anwesen des Dorfes 74 Personen. Kurz nach seinem Machtantritt verpfändete Kaiser Leopold I. im Jahre 1658 die Kronherrschaft Pürglitz an die Grafen von Schwarzenberg. Johann Adolf I. Fürst zu Schwarzenberg untersagte den Schankwirten in Skryje 1673 den Ausschank Zwikowetzer Biers. 1685 verkaufte Leopold I. schließlich die Herrschaft Pürglitz an Ernst Joseph Graf von Waldstein. Dieser erhob 1695 von den Untertanen neue Abgaben und schränkte deren Zugang zum herrschaftlichen Pürglitzer Wald ein. 1731 vererbte Johann Joseph Graf von Waldstein die Herrschaft an seine Tochter und Universalerbin Maria Anna Fürstin zu Fürstenberg. Beim Bauernaufstand von 1738 verweigerten am 24. August die vom Richter Václav Kos und dem Bauern Václav Hůla aus Skryje angeführten Untertanen auf der Burg Pürglitz die Frondienste und forderten eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Der Aufruhr wurde von der Obrigkeit niedergeschlagen und die Anführer mit Prügel bestraft. 1756 vereinigte Maria Anna zu Fürstenberg die Herrschaft Pürglitz testamentarisch mit der Herrschaft Kruschowitz und dem Gut Nischburg zu einem Familienfideikommiss von 400.000 Gulden. Die eine Hälfte des Erbes fiel ihren Söhnen Joseph Wenzel zu Fürstenberg-Stühlingen und Karl Egon I. zu Fürstenberg zu, die andere ihren Töchtern Henriette Fürstin von Thurn und Taxis und Maria Theresia zu Fürstenberg. Als Fideikommisserben setzte sie ihren zweitgeborenen Sohn Karl Egon I. ein, der durch Ausgleich auch die Anteile seiner Geschwister erwarb. Nach dem Tode von Karl Egon I. erbte 1787 dessen ältester Sohn Philipp Fürst zu Fürstenberg († 1790) den Besitz, ihm folgten seine Kinder Karl Gabriel zu Fürstenberg († 1799) und Leopoldine Prinzessin von Hessen-Rothenburg-Rheinfels. 1803 verzichteten die weiblichen Erben in einem Familienvergleich zugunsten des minderjährigen Karl Egon II. zu Fürstenberg und der fürstlichen und landgräflichen Häuser Fürstenberg; als Verwalter wurde bis zu dessen Volljährigkeit im Jahre 1817 Joachim Egon Landgraf von Fürstenberg eingesetzt. 1802 wurde die Kirche mit einem Lokalisten besetzt. Der von den Fürsten zu Fürstenberg mit Untersuchungsarbeiten für ein Pferdebahnprojekt zwischen Kladno und Pilsen beauftragte französische Ingenieur Joachim Barrande entdeckte 1833 im Tal der Berounka zwischen Skrey und Teyřowitz gut erhaltene Abdrücke von Trilobiten aus dem Kambrium. Die reichhaltigen Funde bewegten Barrande zur Aufgabe seiner Ingenieurstätigkeit und der Hinwendung zu den Naturwissenschaften. Im Jahre 1843 bestand \"Skrey\"/\"Skrege\" aus 67 Häusern mit 525 Einwohnern. Unter herrschaftlichem Patronat standen die Lokalkirche zum Erzengel Michael und die Schule. Abseits lagen das Waldhegerhaus Pisek (\"Písky\") und die Slappnizer Mühle (\"Mlýn Slapnice\"). \"Skrey\" war Pfarrort für Teyřowitz (\"Týřovice\") und Tschilla. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Skrey\" dem Fideikommiss Pürglitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Skreje\" / \"Skrey\" ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Rakonitz und Gerichtsbezirk Pürglitz. Nach dem Tode Karls Egon II. zu Fürstenberg erbte 1854 dessen zweitgeborener Sohn Max Egon I. den Fideikommiss Pürglitz. 1924 wurde der tschechische Ortsname in \"Skryje\" geändert. 1932 lebten in Skryje 434 Personen. Der historische Ortskern von Skryje ist seit 2004 als Denkmalschutzzone geschützt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Skryje sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Luh und Skryje. Zu Skryje gehört außerdem die Einschicht Písky (\"Pisek\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Skryje, bis 1924 \"Skreje\" (deutsch \"Skrei\", auch \"Skrey\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 16 Kilometer südlich von Rakovník und gehört zum Okres Rakovník.", "tgt_summary": "Obec Skryje (katastrální území \"Skryje nad Berounkou\") se nachází v okrese Rakovník, kraj Středočeský, v CHKO Křivoklátsko, na návrší nad pravým břehem řeky Berounky zhruba 16 km jižně od Rakovníka. Žije zde obyvatel.", "id": 2380219} {"src_title": "Panoší Újezd", "tgt_title": "Panoší Újezd", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Panoší Újezd befindet sich am Rande des Landschaftsschutzgebietes Křivoklátsko in der Křivoklátská vrchovina. Das Dorf liegt am Zusammenfluss der Bäche Žaberní potok und Rychlý potok zum Tyterský potok. Im Nordosten erheben sich der Na Stráží (480 m) und der Remízský vrch (473 m), östlich die Homolka (428 m) und die Čepína (469 m), im Südosten der Žalkov (434 m), südlich die Hůrka (491 m), im Südwesten die Hůrka (492 m), westlich der Soudný vrch (474 m) sowie in Nordwesten der Kočkov (494 m). Durch Panoší Újezd führt die Staatsstraße II/233 zwischen Rakovník und Radnice. Nachbarorte sind Senec, Krčelák und Huřviny im Norden, Pavlíkov und Všetaty im Nordosten, Čepiny, Na Čihátku, Velká Buková und Malá Buková im Osten, Skřivaň, Tytry, Tyterský Mlýn und Novosedly im Südosten, Skupá, Malé Slabce, Slabce und Svinařov im Süden, Nová Ves, Rousínov, U Cihelny und Zhoř im Südwesten, Krakov im Westen sowie Zavidov, Malinová, Žďáry und Hvozd im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes Panoší Újezd erfolgte im Jahre 1352. Der Hof war ein Lehnshof der königlichen Burg Krakovec, die Lehnsmannen waren dort zu Knappendiensten verpflichtet. Später wurde das Lehn auf die königliche Burg Křivoklát übertragen. Die vorteilhafte Lage am Kreuzungspunkt des Steiges von Pilsen nach Prag mit dem Handelsweg nach Laun führte zu Zeiten der Luxemburger zu einer Blüte des Dorfes; nach den Errichtungsbüchern wurde die Kirche Mariä Himmelfahrt 1384 zur Pfarrkirche erhoben. Während der Hussitenkriege verödete das einst große Dorf. Zu Zeiten des Königs Georg von Podiebrad begann ein rascher Anstieg der Bevölkerung und Panoší Újezd wuchs bis an seine Grenzen an, so dass um 1500 unmittelbar neben Panoší Újezd auf dem Gebiet der Herrschaft Kruschowitz ein weiteres Dorf gegründet wurde, das zunächst den Namen \"Nový Újezd\" erhielt. Da es Panoší Újezd bald an Größe übertraf, wurde es in \"Velký Újezd\" umbenannt. Im Jahre 1685 verkaufte Leopold I. die Kronherrschaften Kruschowitz und Pürglitz an Ernst Joseph Graf von Waldstein. 1731 vererbte Johann Joseph Graf von Waldstein beide Herrschaften an seine Tochter und Universalerbin Maria Anna Fürstin zu Fürstenberg, die sie 1756 testamentarisch mit dem Gut Nischburg zu einem Familienfideikommiss von 400.000 Gulden vereinigte. Die eine Hälfte des Erbes fiel ihren Söhnen Joseph Wenzel zu Fürstenberg-Stühlingen und Karl Egon I. zu Fürstenberg zu, die andere ihren Töchtern Henriette Fürstin von Thurn und Taxis und Maria Theresia zu Fürstenberg. Als Fideikommisserben setzte sie ihren zweitgeborenen Sohn Karl Egon I. ein, der durch Ausgleich auch die Anteile seiner Geschwister erwarb. Nach dem Tode von Karl Egon I. erbte 1787 dessen ältester Sohn Philipp Fürst zu Fürstenberg († 1790) den Besitz, ihm folgten seine Kinder Karl Gabriel zu Fürstenberg († 1799) und Leopoldine Prinzessin von Hessen-Rothenburg-Rheinfels. 1803 verzichteten die weiblichen Erben in einem Familienvergleich zugunsten des minderjährigen Karl Egon II. zu Fürstenberg und der fürstlichen und landgräflichen Häuser Fürstenberg; als Verwalter wurde bis zu dessen Volljährigkeit im Jahre 1817 Joachim Egon Landgraf von Fürstenberg eingesetzt. 1792 entstand ein \"Groß-Augezd\" eine Dorfschmiede. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in \"Panaschow-Augezd\" ein neues Schlösschen mit einem kleinen Turm als Herrensitz erbaut. 1826 wurde in \"Groß-Augezd\" ein neues Pfarrhaus gebaut, im selben Jahre entstand bei \"Panaschow-Augezd\" eine Ziegelei. Im Jahre 1835 kaufte Karl Egon II. zu Fürstenberg den Lehnhof \"Panaschow-Augezd\" von Karl Rikard und vereinigte ihn mit der Herrschaft Pürglitz. Administrativ war er der Herrschaft Kruschowitz zugeteilt, bildete aber ein besonderes Lehen, das an der Hoflehentafel fortgeführt wurde und nicht Teil des 1756 eingerichteten Familienfideikommisses war. Der Hof \"Augezd-Panaschow\" umfasste im Jahre 1843 eine Nutzfläche von 256 Joch 1136 Quadratklafter. Das einzige zugehörige Dorf war \"Panaschow-Augezd\"/\"Panassow-Augezd\", es bestand aus 25 Häusern mit 190 Einwohnern. In Panaschow-Augezd gab es ein herrschaftliches Schlösschen und einen Meierhof mit neuen Wirtschaftsgebäuden. Das mit \"Panaschow-Augezd\" zusammenhängende Dorf \"Groß-Augezd\"/\"Welký Augezd\" gehörte direkt zur Herrschaft Kruschowitz und bestand aus 35 Häusern mit 288 Einwohnern. Unter herrschaftlichem Patronat standen die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und die 1843–1844 neuerbaute Schule mit drei Klassenzimmern für 260 Schüler. In \"Groß-Augezd\" gab es eine große Schäferei. \"Groß-Augezd\" war Pfarrort für Panaschow-Augezd, Skřiwan, Laschowitz, Titter, Malinowa, Hwozd, Pawlikow, Chlum, Wschetat und Lubna. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten \"Groß-Augezd\" und \"Panaschow-Augezd\" zwei Dorfgemeinden, die direkt bzw. indirekt der \"Herrschaft Kruschowitz samt den Lehngütern Wschetat und Panaschow-Augezd\" untertänig waren. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Velký Oujezd\" / \"Groß Augezd\" ab 1850 mit den Ortsteilen \"Panoší Oujezd\"/\"Panaschow Augezd\" und \"Tytry\"/\"Tittrich\" eine Gemeinde im Bezirk Rakonitz und Gerichtsbezirk Rakonitz. Nach dem Tode des Karl Egon II. zu Fürstenberg erbte 1854 dessen zweitgeborener Sohn Max Egon I. den Fideikommiss Pürglitz. Ab 1880 löste sich Tytry los, zugleich führte die Gemeinde den Namen \"Velký Újezd\" und der verbliebene Ortsteil wurde als \"Panašov Újezd\" bezeichnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde für den Ortsteil der Name \"Panoší Újezd\" eingeführt, dieser wurde 1924 wieder in \"Panašov Újezd\" geändert. 1929 verkaufte die Familie Fürstenberg die Immobilien an den tschechoslowakischen Staat. Das Schlösschen \"Panašov Újezd\" diente zu dieser Zeit als Wohnung des Gutsverwalters und Brennerei. 1931 wurde die Gemeinde elektrifiziert. Im Jahre 1932 lebten in \"Velký Újezd\" einschließlich \"Panašov Újezd\" 484 Personen. Im Jahre 1937 erfolgte der amtliche Zusammenschluss der beiden völlig miteinander verwachsenen Ortsteile \"Panašov Újezd\"/\"Panasch-Aujest\" und \"Velký Újezd\"/\"Groß Aujest\" zu einer Einheit. Als neuer Gemeindename wurde \"Panoší Újezd\" nach dem älteren der beiden Ortsteile bestimmt. Die letzte der barocken Wegkapellen auf den Feldern der alten Handelsstraße wurde in den 1970er Jahren abgerissen. Die ehemalige Schule dient heute als Kindergarten.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Panoší Újezd sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Panoší Újezd, bis 1937 \"Velký Újezd\" (deutsch \"Panasch Aujest\", früher \"Groß Aujest\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südlich von Rakovník und gehört zum Okres Rakovník. Von den Einheimischen wird das Dorf als \"Oujezd\" bezeichnet.", "tgt_summary": "Obec Panoší Újezd se nachází v okrese Rakovník, kraj Středočeský, zhruba 8 km jjz. od Rakovníka. Žije zde obyvatel. Panoší Újezd je členem Sdružení obcí mikroregionu Balkán a Regionálního sdružení Křivoklátsko.", "id": 71163} {"src_title": "Jack Campbell (Eishockeyspieler)", "tgt_title": "Jack Campbell (lední hokejista)", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Jack Campbell begann seine Karriere in den Juniorenligen Michigans und wurde im Alter von 16 Jahren ins USA Hockey National Team Development Program berufen. Dort durchlief er verschiedene Altersstufen der Mannschaft und setzte sich in der Saison 2008/09 sofort als Stammtorhüter der U18-Nationalmannschaft durch. Schließlich gewann er mit der Auswahl bei den U18-Weltmeisterschaften 2009 und 2010 jeweils die Goldmedaille und wurde ins All-Star Team des Turniers gewählt. Beim Titelgewinn 2010 wurde Campbell zudem als bester Torhüter und Most Valuable Player der U18-Weltmeisterschaft ausgezeichnet. In sechs Einsätzen verzeichnete er drei Shutouts und eine Fangquote von 96,5 %. Im selben Jahr stand der 17-Jährige als Ersatztorhüter auch erstmals für die U20-Nationalmannschaft auf dem Eis. Im Finale der U20-Weltmeisterschaft wurde er dabei beim Stand von 0:3 eingewechselt und führte die US-Auswahl mit 32 gehaltenen Schüssen schließlich zur Goldmedaille durch einen Sieg über Kanada in der Overtime. Im NHL Entry Draft 2010 wurde Campbell von den Dallas Stars in der ersten Runde an elfter Position ausgewählt und war damit der erste Torhüter, der im Draft gezogen wurde. Im November 2010 unterzeichnete er einen dreijährigen Einstiegsvertrag mit den Stars. Zur Saison 2010/11 wechselte Jack Campbell zu den Windsor Spitfires in die Ontario Hockey League. Dort konnte er zunächst nicht an seine Leistungen aus der Vorsaison anknüpfen und hatte eine Fangquote von nur 88,3 %, drang allerdings in den Play-offs mit den Spitfires bis ins Conference-Finale der OHL vor. Bei der U20-Weltmeisterschaft 2011 war Campbell erneut Stammtorhüter des Team USA und gewann mit diesem die Bronzemedaille. Dabei wurde er erneut als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet und ins All-Star Team gewählt. Bei der Weltmeisterschaft 2011 stand Jack Campbell erstmals im Kader der Herren-Nationalmannschaft und war dort mit 19 Jahren der jüngste Spieler. Allerdings war er nur im Viertelfinale als Backup-Torhüter aufgestellt und erhielt dabei keinen Einsatz. Im November 2011 wurde Campbell innerhalb der OHL zu den Sault Ste. Marie Greyhounds transferiert, die dafür die Rechte an zwei Verteidigern sowie sechs Draftpicks nach Windsor abgaben. Für die Greyhounds absolvierte er in der Saison 2011/12 34 Spiele, verpasste mit der Mannschaft allerdings die Play-offs. Im März 2012 wurde er erstmals in den Kader der Texas Stars, dem Farmteam der Dallas Stars in der American Hockey League, berufen. Dort teilte er sich in der folgenden Saison die Einsatzzeit mit dem Schweden Cristopher Nihlstorp. In den folgenden Saisons kam Campbell fast ausschließlich in der AHL zum Einsatz, gab allerdings in der Saison 2013/14 sein NHL-Debüt für die Dallas Stars. Mit den Texas Stars gewann er 2014 den Calder Cup. Darüber hinaus vertrat er die Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten bei der Weltmeisterschaft 2015 und gewann dort mit dem Team die Bronzemedaille. Im Juni 2016 wurde Campbell im Tausch für Nick Ebert an die Los Angeles Kings abgegeben. Bei den Kings kam er in der Spielzeit 2018/19 erstmals regelmäßig als Backup von Jonathan Quick in der NHL zum Einsatz, so bestritt er 31 Partien und erreichte dabei eine Fangquote von 92,8 % sowie einen Gegentorschnitt von 2,30. Im Februar 2020 wurde er samt Kyle Clifford an die Toronto Maple Leafs abgegeben, während die Kings Trevor Moore, ein Drittrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 2020 sowie ein konditionales Drittrunden-Wahlrecht für den NHL Entry Draft 2021 erhielten. Die Maple Leafs reagierten mit der Verpflichtung Campbells auf eine Verletzung von Frederik Andersen sowie auf die bisher nicht überzeugenden Leistungen von dessen Backup Michael Hutchinson.", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die USA bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Jack Campbell (* 9. Januar 1992 in Port Huron, Michigan) ist ein US-amerikanischer Eishockeytorwart, der seit Februar 2020 bei den Toronto Maple Leafs in der National Hockey League unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Jack Campbell (* 9. ledna 1992, Port Huron, Michigan, USA) je americký hokejový brankář hrající v týmu Toronto Maple Leafs v severoamerické lize NHL.", "id": 1454953} {"src_title": "Jóhann Berg Guðmundsson", "tgt_title": "Jóhann Berg Guðmundsson", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Jóhann spielte in der Jugend u. A. für die Jugendmannschaften von FC Chelsea und FC Fulham, seine erste Profistation war jedoch der Isländische Erstligist Breiðablik aus Kópavogur. Hier spielte er u. A. mit den späteren isländischen Nationalspielern Alfreð Finnbogason, Gylfi Þór Sigurðsson, Elfar Freyr Helgason und Guðmundur Kristjánsson zusammen. Im Sommer 2009 wurde er vom niederländischen Erstligisten AZ Alkmaar verpflichtet, wo er mit Kolbeinn Sigþórsson auf einen Landsmann traf.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Sein Debüt in der Nationalmannschaft Islands gab Jóhann am 20. August 2008 gegen Aserbaidschan. 10 Monate später kam er im Weltmeisterschaftsqualifikationsspiel gegen Mazedonien als Einwechselspieler zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz. In der EM-Qualifikation 2010/11 gehörte er bereits fest zum Nationalkader, obwohl er parallel auch noch in der U-21-Auswahl spielte. In 7 der 8 Gruppenspiele kam er zum Einsatz und nur einmal stand er nicht in der Startelf. Am 14. November 2012 erzielte er im Freundschaftsspiel gegen Andorra sein erstes Länderspieltor. In der Qualifikationsgruppe E für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 war er anfänglich nur Einwechselspieler. Ein besonderes Spiel für ihn war die Partie gegen die Schweiz am 6. September 2013. Erstmals wieder stand er in der Startaufstellung und erzielte nicht nur das 1:0, nachdem die Schweiz auf 4:2 davongezogen war, verkürzte er erst auf 4:3 und erzielte danach in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Island schaffte es bis in die Relegation und scheiterte erst im Rückspiel an Kroatien. Die letzten sechs Qualifikationsspiele bestritt Jóhann über die volle Spielzeit. Ähnlich verlief die Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Anfangs kam er gar nicht zum Einsatz und ab dem 5. Spiel war er wieder Stammspieler. Island machte vorzeitig die EM-Teilnahme perfekt und verlor nur das letzte, bedeutungslose Gruppenspiel. Anschließend wurde Jóhann in das Aufgebot Islands aufgenommen. In der ersten Begegnung mit Portugal stand er in der Startelf und gab die Vorlage zum 1:1-Ausgleich. Auch die übrigen vier Turnierspiele bestritt er von Beginn an. Als EM-Neuling kam das Team bis ins Viertelfinale. Zudem stand er im isländischen Kader für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland, bei der Island zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaftsendrunde teilnehmen konnte. Island schied nach einem Unentschieden gegen Argentinien und Niederlagen gegen Nigeria und Kroatien als Letzter der Gruppe D noch in der Vorrunde aus; Jóhann kam gegen Argentinien und Kroatien zum Einsatz.", "section_level": 2}], "src_summary": "Jóhann Berg Guðmundsson (* 27. Oktober 1990 in Reykjavík) ist ein isländischer Fußballspieler, der seit 2016 beim englischen Erstligisten FC Burnley unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Jóhann Berg Guðmundsson (českou transkripcí Jóhann Berg Gudmundsson; * 27. října 1990, Reykjavík) je islandský fotbalový útočník a reprezentant, který v současnosti působí v anglickém klubu Burnley FC (k červenci 2016). Hraje na pozici defenzivního středopolaře či levého beka.", "id": 1448116} {"src_title": "Yannick Gerhardt", "tgt_title": "Yannick Gerhardt", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Nachdem er bereits in der Jugend beim 1. FC Köln als torgefährlicher Mittelfeldspieler gespielt hatte, wurde Gerhardt zur Saison 2013/14 vom neuen Trainer Peter Stöger in den Profikader aufgenommen. Am ersten Spieltag der Saison debütierte Gerhardt in der Profimannschaft im Auswärtsspiel gegen Dynamo Dresden (1:1) in der Startelf. Sein erstes Tor als Profifußballer erzielte er am 1. September 2013 beim 4:1 gegen Erzgebirge Aue in der 2. Spielminute. Sein Vertrag beim 1. FC Köln lief bis zum 30. Juni 2018. Zur Saison 2016/17 wechselte Gerhardt zum VfL Wolfsburg. Sein Bundesliga-Debüt für die \"Wölfe\" gab er am 27. August 2016 beim 0:2 Auswärtssieg gegen den FC Augsburg. Sein erstes Bundesligator für den VfL erzielte Gerhardt am 18. November 2017 (12. Spieltag 17/18) zum 1:0-Führungstreffer beim 3:1-Heimsieg gegen den SC Freiburg.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "2012 debütierte Gerhardt in der deutschen U-18 Nationalmannschaft. Er wurde danach in allen Juniorenauswahlen eingesetzt. Am 15. November 2016 kam Gerhardt im Spiel gegen Italien in Mailand zu seinem bisher einzigen Einsatz in der deutschen A-Nationalmannschaft. Bei der U-21-EM 2017 in Polen absolvierte Gerhardt jedes Spiel über die volle Distanz und gewann schließlich mit Deutschland den Titel.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "2013 erhielt Yannick Gerhardt die Fritz-Walter-Medaille in der Altersklasse U-19 in Silber. 2014 wurden er und Inka Grings zu „Kölns Sportler des Jahres“ gewählt. Am 22. Mai 2017 wurde er zum Sportler des Jahres im Kreis Düren gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Gerhardt besuchte das Stiftische Gymnasium in Düren, an dem er im Sommer 2013 sein Abitur machte. Er wohnt in Kreuzau. Seine jüngere Schwester Anna Gerhardt (* 1998) spielt für den 1. FFC Turbine Potsdam in der Frauen-Bundesliga und ist ehemalige Juniorennationalspielerin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Yannick Gerhardt (* 13. März 1994 in Würselen) ist ein deutscher Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler steht beim Bundesligisten VfL Wolfsburg unter Vertrag.", "tgt_summary": "Yannick Gerhardt (* 13. března 1994, Würselen, Německo) je německý fotbalový záložník a reprezentant, od roku 2016 hráč klubu VfL Wolfsburg.", "id": 816273} {"src_title": "Meromiktisches Gewässer", "tgt_title": "Meromiktické jezero", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "Das Mixis-System (Durchmischung) ist ein System der Klassifikation von Stillgewässern. Hier stehen die meromiktischen (teilweise durchmischenden, von \"meros\" ‚Teil‘) Gewässer zwischen den holomiktischen (ganz durchmischenden) und amiktischen (nicht durchmischenden): In einem meromiktischen Gewässer findet Durchmischung nur in bestimmten, voneinander getrennten Zonen statt, wodurch sich Zonen verschieden alten Wassers ausbilden, während sich das Wasser in anders geschichteten Wasserkörpern, etwa dimiktischen oder oligomiktischen, zumindest einmal jährlich – in ersteren jahreszeitlich, in zweiteren unregelmäßig – vollständig durchmischt. Der Begriff der \"Meromixis\" wurde vom Österreicher Ingo Findenegg 1935 geprägt und von George Evelyn Hutchinson 1937 wesentlich erweitert.", "section_level": 1}, {"title": "Mechanismen.", "content": "Die regulär zirkulierende obere Schicht wird Mixolimnion (‚mischendes Wasser‘) genannt, der Tiefenwasserbereich Monimolimnion. Im Mixolimnion bildet sich oft eine reguläre – permanent oder intermittierend – mischende Schichtung mit Epilimnion (Oberflächenwasser), Metalimnion (Sprungschicht) und auch einem Hypolimnion (Tiefenschicht) aus, nur überlagert diese das Monimolimnion, sodass sich eine charakteristische Trennschicht ausbildet. Es kommen vor allem zwei Ursachen in Frage. Meromiktische Gewässer bilden meist einen stabilen Zustand, der nur durch Ausnahmsereignisse aufgehoben werden kann. Das Mixolimnion versorgt das Monimolimnion regelmäßig mit Nachschub an kaltem oder angereichertem Wasser. Die beiden Prozesse kommen auch in Kombination vor, andererseits können hochsaline Monimolimnia auch bei warmem Tiefenwasser stabil bleiben. Begünstigend sind zum Beispiel eine kleine Wasseroberfläche im Verhältnis zur Tiefe, wo durch in windgeschützte Lage kaum Angriffsfläche für den Wind entsteht. Ein Sonderfall ist etwa der Ödensee, Steiermark, der durch kalte unterirdische Höhlenzuflüsse meromiktisch wird: Es fließt nur das warme Oberflächenwasser ab, die Tiefe bleibt chemisch geschichtet. Das Mixolimnion verliert ständig durch Sedimentation Biomasse und damit Nährstoffe an das Monimolimnion. Dadurch bilden sich im Tiefenwasser oft anaerobe (sauerstofffreie) Verhältnisse aus. Bekanntes Beispiel ist das Schwarze Meer, das größte meromiktische Becken der Erde, das in der Tiefe für höhere Lebewesen unbewohnbar ist. Auch Methan, Ammonium, Schwefelwasserstoff und ähnliche Stoffwechselendprodukte können sich so anreichern. Ein Beispiel für ein eigenständiges Biotop, durch ein meromiktisches Gewässer bedingt, ist der Ongeim'l Tketau (Jellyfish Lake) in Palau, ein abgeschnittener Meeresrest mit seiner Quallen- und Seeanemonenpopulation im Mixolimnion, einer schwebende Matte des Chromatium-Bakteriums an der dünnen, hochsauren Chemokline und dem anoxischen Tiefenwasser. Neben natürlichen Prozessen können auch anthropogene Ereignisse zur Ausbildung meromiktischer Seen führen. Beispiele sind der Luganersee und Zugersee, zwei randalpine Talungsseen, durch Eutrophierung aus der Landwirtschaft und Abwässern seit den 1950ern, die Bergbaufolgelandschaft Merseburg-Ost (Raßnitzer See), oder der Traunsee im Salzkammergut durch jahrhundertelange industrielle Einleitungen aus den Salinen Bad Ischl und Ebensee. In solchen Fällen ist Frage aktueller Forschung, ob und wie man die „unnatürlichen“ Meromixis aufheben könnte. Es kann in normalerweise oligomiktischen Seen auch zu meromiktischen Episoden kommen. So sind am Hallstättersee im Salzkammergut durch Chloride aus dem Salzbergbau (durch Bergwerksgebrechen) Phasen unterbrochener Durchmischung aus den Jahren 1971–1975, 1981–1988 und von 2006 bis 2011 untersucht, oder im Mono Lake, USA, in den 1980ern und 1990ern durch starken Oberflächenzufluss von Süßwasser in den See, der durch vorherige Wasserentnahme einen stark angereicherten Salzgehalt aufwies. In Stauseen – ohne Grundablass – findet sich oft beim Erststau durch anaerobe Zersetzung der überstauten Biomasse Meromixis ein, die sich meist erst nach ein, zwei Jahrzehnten stabilisiert. Aus diesem Grund wird heute möglichst zumindest der Wald geschlägert, optimalerweise der Mutterboden abgetragen. Dasselbe findet auch bei der natürlichen Neubildung von Seen etwa durch Abschnürungen vom Salzwasser oder bei durch Massenbewegungen verlegten Talungen statt. Durch spezielle Bedingungen kann es auch zu zumindest teilweisen Zirkulationsvorgängen in das Monimolimnion kommen, wodurch giftige Abbauprodukte von Mikroorganismen zu Fischsterben führen kann. Bekannt ist auch der Kohlenstoffdioxid-Ausbruch des Kratersees Nyos in Kamerun nach Erdbeben (1986, 1800 Todesopfer). Meromixis rückt auch zunehmend in den Fokus der Paläoklimatologie, weil in der Tiefe ungestörte Sedimentation stattfindet, wodurch gut erhaltene Klimaarchive entstehen. Auch wird vermutet, dass viele ergiebige Fossillagerstätten unter den sauerstoffarmen Bedingungen meromiktischer Süßwasserseen oder Lagunen entstanden sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als meromiktisches Gewässer bezeichnet man in der physikalischen Limnologie – und auch Ozeanographie – ein stehendes Gewässer, in dem die vertikale Wasserzirkulation nicht über das ganze Tiefenprofil stattfindet. Das Phänomen wird Meromixis genannt.", "tgt_summary": "Meromiktické jezero je typ jezera, jehož jednotlivé vrstvy vodního sloupce se nikdy úplně nepromíchají, a tudíž se vzájemně nevyrovná jejich teplota. Z hlediska teplotní stratifikace vodních ploch jde o protiklad k holomiktickým jezerům, u nichž alespoň jednou ročně dochází k promíchání všech vodních vrstev, resp. k dimiktickým jezerům, jejichž teplota je ovlivněna procesy jarní a podzimní cirkulace vody (a letní a zimní stagnace). Pojem byl zaveden rakouským limnologem Ingem Findeneggem v roce 1935. ", "id": 1579375} {"src_title": "Jordyn Wieber", "tgt_title": "Jordyn Wieberová", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Jordyn Marie Wieber wurde als drittes von vier Kindern in Michigan geboren. Sie wuchs in einem sportorientierten Haushalt auf. Ihre Mutter war Leichtathletin, die ältere Schwester Lindsay ist Marathonläuferin, während ihr älterer Bruder Ryan American Football und ihre jüngere Schwester Kyra Fußball spielen. Im Alter von vier Jahren fing Jordyn mit dem Turnen an. 2002 qualifizierte sie sich für das \"National Top Diamond Team\" der 5- bis 8-jährigen Turner. Im Jahr darauf errang sie als \"Level-5-Turnerin\" bei der \"Early State Championship\" gleich vier Siege (Sprung, Stufenbarren, Bodenturnen und im Mehrkampf). In der nächsthöheren Klasse erreichte sie bei den \"Michigan State Championships\" 2004 den zweiten Platz im Mehrkampf. Jordyn konnte sich 2006 für die \"Junior Olympic Championships\" in Oklahoma City qualifizieren. Im Mehrkampf und im Bodenturnen erturnte sie sich zwei zweite Plätze. Hinzu kam ein 10. Platz im Mehrkampf bei den \"US Classics\" in Kansas City, womit sie sich für die US-Juniorenmeisterschaften qualifizieren konnte. Hier kam sie sowohl am Schwebebalken als auch im Mehrkampf jeweils auf Platz 9 und fand somit Aufnahme in den US-Nationalkader. Ihr erster Einsatz für das US-Team erfolgte 2007 bei den \"Junior Pan American Championships\" in Guatemala. Insgesamt stand Jordyn Wieber fünfmal auf dem Siegerpodest: dreimal als Siegerin (Mehrkampf, Stufenbarren und Schwebebalken), einmal als 2. (Mehrkampf) und einmal als 3. (Bodenturnen). Bei den folgenden US-Juniorenmeisterschaften errang sie zwei zweite Plätze (Sprung und Schwebebalken) und zweimal Platz 3 (Stufenbarren und Mehrkampf). Das Jahr 2008 wurde für Wieber sehr erfolgreich. Sie wurde US-Juniorenmeisterin im Mehrkampf, beim Bodenturnen und beim Sprung, hinzu kamen ein 2. Platz auf dem Schwebebalken und ein 3. Platz am Stufenbarren. Zudem gelang ihr ein Mehrkampfsieg bei einem internationalen Turnier in Belgien, dem \"Top Gym\". Im Folgejahr konnte Jordyn beim \"American Cup\" vier Siege einfahren (Mehrkampf, Sprung, Stufenbarren und Schwebebalken). Verletzungsbedingt musste Jordyn ein Jahr pausieren. Zuerst zog sie sich eine Verletzung an der Oberschenkelmuskulatur zu, dann folgte eine Knöchelverletzung. 2010 versuchte sie ihr Comeback bei den US-Meisterschaften, musste den Wettkampf jedoch kurz nach dem Start aufgeben. Erst 2011 konnte sie wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen. Als Ersatzstarterin wurde sie zum \"American Cup\" mitgenommen und kam dort auch etwas überraschend zum Einsatz. Siege im Mehrkampf, Sprung, beim Bodenturnen und auf dem Schwebebalken verhalfen ihr zu einem glänzenden Comeback, was sie durch drei Siege bei den US-Meisterschaften (Mehrkampf, Bodenturnen und Stufenbarren) sowie einem dritten Platz auf dem Schwebebalken bestätigte. Die Turn-Weltmeisterschaften 2011 in Tokio wurden zu einem ersten Karrierehöhepunkt Jordyn Wiebers. Sowohl mit der Mannschaft als auch im Mehrkampf wurde sie Weltmeisterin, dazu kam eine Bronzemedaille am Schwebebalken.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2012.", "content": "Die Olympischen Sommerspiele 2012 in London sollten nach dem dritten Triumph beim \"American Cup\" sowie einem weiteren US-Meistertitel im Mehrkampf ein weiteres Highlight für Wieber werden. Sie gewann auch mit der Mannschaft die Goldmedaille, wobei ihre Einsätze beim Sprung am Boden und am Stufenbarren jeweils als Streichresultate dienten. Durch das olympische Reglement, das für die Gerätefinals höchstens zwei Starter pro Nation erlaubte, konnte sie sich nur noch für das Finale im Bodenturnen qualifizieren. Dort erreichte sie Platz 7. Als Grund für die für sie selber enttäuschende Olympiateilnahme gab sie in einem Interview mit USA Today vom 22. August 2012 einen Ermüdungsbruch an. Sie ließ diese Verletzung jedoch nicht als Alibi gelten. Wieber nahm im Herbst 2012 an der „Kellogg's Tour of Gymnastics Champions“ teil. Seit Herbst 2013 studiert sie an der UCLA Psychologie. Außerdem ist die dort als Managerin der Turnmannschaft tätig. Am 6. März 2015 gab Jordyn Wieber ihren Rücktritt bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Missbrauch im US-Turn-Team.", "content": "Am 19. Januar 2018 sagte Wieber vor Gericht aus, dass sie wie 140 andere Frauen vom langjährigen Teamarzt von USA Gymnastics Larry Nassar missbraucht wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jordyn Marie Wieber (* 12. Juli 1995 in DeWitt, Michigan) ist eine ehemalige US-amerikanische Kunstturnerin, mehrfache US-Meisterin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin.", "tgt_summary": "Jordyn Wieberová, nepřechýleně Jordyn Wieber (12. července 1995, DeWitt, Michigan) je americká sportovní gymnastka. Na olympijských hrách 2012 v Londýně získala zlatou medaili ve víceboji družstev. Je též dvojnásobnou mistryní světa z roku 2011.", "id": 112712} {"src_title": "James Anderson (Fotograf)", "tgt_title": "James Anderson (fotograf)", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Isaac Atkinson studierte 1838 Malerei in Paris, übersiedelte nach Rom und nannte sich fortan James Anderson. Im Gästebuch des Caffè Greco unterschrieb er 1845 als „Berufsfotograf“ mit der Adresse „Fuori Porta del Popolo n. 6“, wo er Ausstellungsräume besaß. Anfangs fertigte er nach dem Verfahren von William Henry Fox Talbot „Kalotypien“ mit gewachsten Papiernegativen, von denen er Positive in Auflage kopieren konnte. Für eine Aufnahme des „Moses“ von Michelangelo im finsteren Querhaus von S. Pietro in Vincoli musste er stundenlang belichten. Später benutzte er Glasplatten, die vor der Aufnahme an Ort und Stelle mit einer nassen, lichtempfindlichen Kollodiumemulsion beschichtet werden mussten. Die Buchhandlung Spithöver, Piazza di Spagna, vertrieb seine Stadt- und Landschaftsansichten, Lichtbilder antiker Bauten, Skulpturen, Reliefs und von Gemälden großer Meister bis nach England und in die Vereinigten Staaten. 1862 zeigte er seine Werke auf der Weltausstellung in London. James Anderson war verheiratet mit Maria De Mutis, von der vier Kinder stammten. Domenico, der Älteste, (1854–1938) übernahm nach dem Tod des Vaters den Betrieb. Im Jahr 1895 patentierte er ein Verfahren zur Herstellung von Farbfotos. Im Jahr 1900 nahm er an der Weltausstellung in Paris mit Reproduktionen von Gemälden und antiken Fresken teil, die ihm die begehrte Goldmedaille einbrachten. Von 1901 an nahm er auf einem verschiebbaren Holzgerüst, mit Hilfe von Reflektoren für das Tageslicht, teils in Farbe die Fresken der Sixtina auf. Die Firma Anderson wurde bis in die 1950er Jahre von der dritten Generation der Familie fortgeführt. 1960 kamen 40.000 Glasnegative in das Museum der Fratelli Alinari zu Florenz.", "section_level": 1}], "src_summary": "James Anderson (* 11. März 1813 in Blencarn (Cumberland) als \"Isaac Atkinson\"; † 27. Februar 1877 in Rom) war ein britisch-italienischer Fotograf.", "tgt_summary": "James Anderson (někdy James Isaac Atkinson Anderson 1813, Anglie – 1877 Itálie) byl anglický fotograf, který v Římě založil rodinnou fotografickou firmu \"Fotografia Anderson\" a byl jedním z nejaktivnějších fotografů v druhé polovině 19. století.", "id": 1306653} {"src_title": "Studená u Chříče", "tgt_title": "Studená (okres Plzeň-sever)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Studená befindet sich auf einer Terrasse linksseitig über dem Tal der Berounka im Kralowitzer Hügelland (\"Kralovická pahorkatina\"). Im Ort entspringt der Bach Dolanský potok. Nordöstlich erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet Křivoklátsko, südlich der Naturpark Horní Berounka. Nördlich erhebt sich der Úvoz (438 m), im Nordosten die Marta (406 m) und der Dlouhý hřeben (414 m), südlich der Hamouz (470 m), sowie im Südwesten der Na Chocholouši (397 m). Nachbarorte sind Slatina und Chříč im Norden, Modřejovice, Čertovec, Dubjanský Dvůr und Kostelík im Nordosten, Pod Dubjany, Dubensko, Kočkův Mlýn, Hradiště, Kalinova Ves und Zvíkovec im Osten, Hamouz, Podmokly und Sádky im Südosten, Dolany, Ptyč, Chlum und Lejskův Mlýn im Süden, Prachárna, Hrešihlavy, Třímanský Přívoz, Bohy, Rohy und Krašov im Südwesten, Brodeslavy, Baborův Mlýn, Brodský Mlýn und Všehrdy im Westen sowie Černíkovice, Holovousy und Březsko im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Studená entstand wahrscheinlich in der Mitte des 11. Jahrhunderts im Zuge der Binnenkolonisation Böhmens unter Herzog Břetislav I. Dieser hatte im Jahre 1039 bei seinem zweiten Raubzug nach Polen nach die Piastenburg Gradec (tschechisch \"Hedč\") belagert. Nach der Einnahme der Burg stellten sich dorthin geflüchteten Bewohner der Gegend unter den Schutz Břetislavs, der sie mitsamt ihrem Vieh nach Böhmen mitnahm und im Waldgebiet Černý les bei Kralovice ansiedelte. Die Hedčané waren bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts freie Siedler, im Jahre 1229 wurden ihre 25 Dörfer der Burg Křivoklát unterstellt. Seinen Namen erhielt Studená wahrscheinlich von der kalten Quelle in der Flur \"V Jamech\" unterhalb des Ortes. An dieser Stelle befand sich wahrscheinlich auch die erste, möglicherweise noch provisorische Siedlung der Hedčané. Im Jahre 1953 wurden dort Reste einer Siedlung ausgegraben, die ins 11. 12. Jahrhundert datiert werden. Daneben befanden sich sechs klar abgegrenzte kreisförmige Gruben von ca. drei Metern Durchmesser, die bis zu 0,7 Meter hoch mit Asche, Knochenresten, Scherben sowie verrußten Steinen gefüllt waren. Die erste schriftliche Erwähnung des aus elf Anwesen bestehenden Dorfes Studená erfolgte im Jahre 1419. Während der Hussitenkriege verödete das Dorf und bestand schließlich nur noch aus fünf Gehöften. Im Jahre 1447 veräußerte Ulrich von Hlohovices Tochter Margarethe ihr Gut Holovousy mit Studená an Dobeš von Modřejovice und Bohuslav von Chlum. Nach dem Tode des letzteren fiel dessen Anteil von Holovousy einschließlich Studená an die Herren Kolowrat-Krakowsky. Nach dem Tode von Heinrich Albert Kolowrat-Krakowsky teilten dessen Söhne 1530 das Erbe auf, wobei Studená Hynek Kolowrat-Krakowsky erhielt. Hyneks Söhne verkauften 1548 einen Teil ihrer Güter, darunter Studená, an Johann d. Ä. Popel von Lobkowicz auf Zbiroh. Dessen Sohn Johann d. J. verkaufte die Güter Studená und Dubjany sowie den Hof in Holovousy an Sebastian und Ulrich Lažanský von Buggau auf Chříč. Bei der Besitzteilung zwischen den beiden Brüdern fiel Studená im Jahre 1567 Ulrich Lažanský von Buggau zu. Nach Ulrichs Tod wurden die Güter Dubjany und Chříč 1573 wieder vereinigt. Sebastian Lažanský von Buggau verkaufte beide Güter 1585 wegen Verschuldung an Johann Teyrzowsky von Ensiedl (\"Jan Týřovský z Enzidle\") auf Hřebečníky und Skryje. Dessen Sohn, der Rakonitzer Kreishauptmann Heinrich Jakob Teyrzowsky von Ensiedl, vererbte 1618 die Güter Křič, Kožlan, Břesko (\"Březsko\") und Dubian (\"Dubjany\") seinem Sohn Johann. Dieser verkaufte die Güter 1621 an Bohuslaw Georg Kolowrat-Krakowsky auf Schippen und Schösselhof. Im Jahre 1645 gehörten sämtliche Güter Hermann Warlich von Bubna. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Gegend verwüstet, die Dörfer Dubian und Dolan erloschen gänzlich. Im Jahre 1651 lebten in Studena nur noch drei Familien. In der berní rula von 1654 sind für Studena sechs Bauerngüter aufgeführt, von denen zwei wüst lagen. Nachfolgende Besitzer waren ab 1650 Adam Heinrich Teyrzowsky von Ensiedl, ab 1665 der Rakonitzer Kreishauptmann Adalbert Ignaz Teyrzowsky von Ensiedl und ab 1695 dessen Sohn Wilhelm Freiherr Teyrzowsky von Ensiedl. Im Jahre 1713 veräußerten die Brüder Teyrzowsky von Ensiedl die Herrschaft Křič für 211.000 Gulden an Wenzel Josef Lažanský von Bukowa auf Manetin. Dieser kaufte im selben Jahre noch vom Prager Domkapitel St. Veit das Gut Tschistay hinzu und vereinigte es mit der Herrschaft Křič. Zu dieser Zeit bestand das Dorf aus sieben Bauernhöfen und hatte 51 Bewohner. 1715 erbten Wenzel Josefs Witwe Marie Gabriele und seine Söhne Maximilian Wenzel und Karl Josef Lažanský den Besitz. Die Herrschaft Křič blieb im Besitz der Witwe, diese starb 1758 als Oberin des \"Reichsstiftes adeliger Fräulein in der Neustadt Prag\" und hinterließ eine Hälfte der verschuldeten Herrschaft dem Stift. Die andere Hälfte wurde auf Antrag ihrer Gläubiger subhastiert; da sich dafür jedoch kein Interessent fand, fiel sie den Lažanskýschen Erben zu, die sie 1764 dem Fräuleinstift, das später den Namen \"k.k. freiweltadeliges Damenstift zu den heiligen Engeln in der Altstadt Prag\" erhielt, verkauften. Im Jahre 1785 wurde die zur Pfarre Kožlan gehörige Lokalie Dolany aufgehoben und stattdessen die frühere Schlosskapelle in Křič mit einem Lokalisten besetzt. Während der Josephinischen Reformen wurde die Herrschaft im Jahre 1787 an das Prager Theresianum angeschlossen, 1791 ging sie an das Damenstift zurück. Im Jahre 1843 bestand \"Studena\" aus 39 Häusern mit 290 Einwohnern. Südwestlich des Dorfes wurde ein Vitriolbergwerk und im Tal des Dolanský potok eine Vitriolhütte betrieben. Abseits lagen die Einschichten \"Dolan\" bzw. \"Dolany\" (fünf Dominikalhäuser und die Kirche St. Peter und Paul), \"Dubian\" bzw. \"Dubiany\" (ein obrigkeitlicher Meierhof mit einem Fischerhaus an der Mies und einer Überfuhr) sowie das obrigkeitliche Jägerhaus Dubensko mit einer Obst- und Waldsamen-Dörre und einer Bauholz-Niederlage. Pfarrort war \"Křič\". Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Studena\" der Herrschaft \"Křič\" untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Studená\" / \"Studena\" ab 1850 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Kralowitz. 1868 wurde Studená dem Bezirk Kralowitz zugeordnet und 1870 nach Hlince eingemeindet. Im Jahre 1887 löste sich Studená von Hlince los und bildete eine eigene Gemeinde. Im Jahre 1906 verkaufte das Freiweltadelige Damenstift zu den heiligen Engeln die Grundherrschaft \"Chříč\" Stephan von Götzendorf-Grabowski, der sie 1910 an Gustav Fischer veräußerte. Im Jahre darauf erwarb Karel Černohorský die Güter. Anschließend wechselten die Besitzer in rascher Folge. 1949 wurde das Dorf in den neugebildeten Okres Plasy überwiesen. Nach der Aufhebung des Okres Plasy wurde Studená 1960 dem Okres Plzeň-sever zugeordnet. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Chříč. Am 1. Januar 1994 löste sich Studená wieder von Chříč los und bildete eine eigene Gemeinde. Der Ortskern von Studená wurde 1995 wegen der zahlreichen erhaltenen gezimmerten Gebäude in Volksbauweise zur ländlichen Denkmalschutzzone erklärt. Studená ist Mitglied der Mikroregion Kralovicko.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Studená sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Studená (deutsch \"Studena\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zwölf Kilometer östlich von Kralovice und gehört zum Okres Plzeň-sever.", "tgt_summary": "Studená (původně \"Studený\") je malá vesnice v severovýchodní části okresu Plzeň-sever, dvanáct kilometrů jihovýchodně od Kralovic. V obci žije obyvatel a její katastrální území je 321 ha. Obec je součástí Mikroregionu Kralovicko.", "id": 856890} {"src_title": "Holovousy", "tgt_title": "Holovousy (okres Plzeň-sever)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Holovousy befindet sich auf einer Hochebene im Kralowitzer Hügelland (\"Kralovická pahorkatina\"). Nordöstlich erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet Křivoklátsko, südlich an der Berounka der Naturpark Hřešihlavská. Gegen Südwesten liegt die Burgruine Krašov. Nordöstlich erhebt sich der Úvoz (438 m), im Süden der Na Chocholouši (397 m), südwestlich die Květinky (410 m), im Westen der Borek (400 m) und nordwestlich der V Hlínách (458 m). Durch Holovousy führt die Staatsstraße II/201 zwischen Kralovice und Roztoky. Nachbarorte sind Břežany, Březsko, Uhrovic Mlýn, Mílíčov und Machův Mlýn im Norden, Slatina, Lhota und V Háji im Nordosten, Chříč, Dubensko, Dubjanský Dvůr, Pod Dubjany und Kalinova Ves im Osten, Zvíkovec, Studená, Dolany und Ptyč im Südosten, Hlince, Třímanský Přívoz und Třímany im Süden, Podkrašovský Mlýn, Krašov, Bohy, Rohy, Baborův Mlýn, Brodský Mlýn und Brodeslavy im Südwesten, Všehrdy und Dřevec im Westen sowie Černíkovice, Kožlany, Hedčany, Cukrovic Mlýn und Hedecko im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Holovousy gehörte zu Beginn des 15. Jahrhunderts den Herren von Hlohovice. Im Jahre 1447 veräußerte Ulrich von Hlohovices Tochter Margarethe ihr Gut Holovousy mit Studená an Dobeš von Modřejovice und Bohuslav von Chlum. Holovousy bestand zu dieser Zeit aus 15 Anwesen. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte zwei Jahre später, als der Kauf landtäflig beurkundet wurde. Nach dem Tode des Bohuslav von Chlum fiel dessen Anteil von Holovousy einschließlich Studená an die Herren Kolowrat-Krakowsky. Nach dem Tode von Heinrich Albert Kolowrat-Krakowsky teilten dessen Söhne 1530 das Erbe auf. 1548 erwarb Johann d. Ä. Popel von Lobkowicz auf Zbiroh Holovousy. Dessen Sohn Johann d. J. verkaufte die Güter Studená und Dubjany sowie den Hof in Holovousy an Sebastian und Ulrich Lažanský von Buggau auf Chříč. Bei der Besitzteilung zwischen den beiden Brüdern fiel Holovousy im Jahre 1567 Ulrich Lažanský von Buggau zu. Nach Ulrichs Tod wurden die Güter Dubjany und Chříč 1573 wieder vereinigt. Sebastian Lažanský von Buggau verkaufte beide Güter 1585 wegen Überschuldung an Johann Teyrzowsky von Ensiedl (\"Jan Týřovský z Enzidle\") auf Hřebečníky und Skryje. Dessen Sohn, der Rakonitzer Kreishauptmann Heinrich Jakob Teyrzowsky von Ensiedl, vererbte 1618 die Güter Křič, Kožlan, Břesko (\"Březsko\") und Dubian (\"Dubjany\") seinem Sohn Johann. Dieser verkaufte die Güter 1621 an Bohuslaw Georg Kolowrat-Krakowsky auf Schippen und Schösselhof. Im Jahre 1645 gehörten sämtliche Güter Hermann Warlich von Bubna. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Gegend im Jahre 1640 durch den kaiserlichen General Wenzel Zahrádecký von Zahrádka verwüstet; die Dörfer Dubian und Dolan erloschen gänzlich. Im Jahre 1651 lebten in Holovousy wieder vier Familien mit 17 Personen. In der berní rula von 1654 sind für Holovousy vier bewirtschaftete Bauerngüter aufgeführt, der Rest des Dorfes lag noch immer wüst. Nachfolgende Besitzer waren ab 1650 Adam Heinrich Teyrzowsky von Ensiedl, ab 1665 der Rakonitzer Kreishauptmann Adalbert Ignaz Teyrzowsky von Ensiedl und ab 1695 dessen Sohn Wilhelm Freiherr Teyrzowsky von Ensiedl. Im Jahre 1713 veräußerten die Brüder Teyrzowsky von Ensiedl die Herrschaft Křič für 211.000 Gulden an Wenzel Josef Lažanský von Bukowa auf Manětín. Zu dieser Zeit bestand das Dorf aus zehn Bauernhöfen und sechs Chalupnern, es hatte insgesamt 88 Bewohner. 1715 erbten Wenzel Josefs Witwe Marie Gabriele und seine Söhne Maximilian Wenzel und Karl Josef Lažanský den Besitz. Die Herrschaft Křič blieb im Besitz der Witwe, diese starb 1758 als Oberin des \"Reichsstiftes adeliger Fräulein in der Neustadt Prag\" und hinterließ eine Hälfte der verschuldeten Herrschaft dem Stift. Die andere Hälfte wurde auf Antrag ihrer Gläubiger subhastiert; da sich dafür jedoch kein Interessent fand, fiel sie den Lažanskýschen Erben zu, die sie 1764 dem Fräuleinstift, das später den Namen \"k.k. freiweltadeliges Damenstift zu den heiligen Engeln in der Altstadt Prag\" erhielt, verkauften. Im Jahre 1785 wurde die zur Pfarre Kožlan gehörige Lokalie Dolany aufgehoben und stattdessen die frühere Schlosskapelle in Křič mit einem Lokalisten besetzt. Während der Josephinischen Reformen wurde die Herrschaft im Jahre 1787 an das Prager Theresianum angeschlossen, 1791 ging sie an das Damenstift zurück. Im Jahre 1843 bestand \"Holofaus\" aus 34 Häusern mit 248 Einwohnern. Im Ort gab es einen Gemeinde-Schüttboden. Pfarrort war \"Křič\". Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Holofaus\" der Herrschaft \"Křič\" untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Holovousy\" / \"Holofaus\" ab 1850 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Kralowitz. 1868 wurde Holovousy dem Bezirk Kralowitz zugeordnet und 1870 nach Hlince eingemeindet. Im Jahre 1887 löste sich Holovousy von Hlince los und bildete eine eigene Gemeinde. Im Jahre 1906 verkaufte das Freiweltadelige Damenstift zu den heiligen Engeln die Grundherrschaft \"Chříč\" Stephan von Götzendorf-Grabowski, der sie 1910 an Gustav Fischer veräußerte. Im Jahre darauf erwarb Karel Černohorský die Güter. Anschließend wechselten die Besitzer in rascher Folge. 1949 wurde das Dorf in den neugebildeten Okres Plasy überwiesen. Nach der Aufhebung des Okres Plasy wurde Holovousy 1960 dem Okres Plzeň-sever zugeordnet. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Chříč. Am 24. November 1990 löste sich Holovousy wieder von Chříč los und bildete eine eigene Gemeinde. Holovousy ist Mitglied der Mikroregion Kralovicko.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Holovousy sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Holovousy (deutsch \"Holofaus\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer östlich von Kralovice und gehört zum Okres Plzeň-sever.", "tgt_summary": "Holovousy (dříve \"Holofous\", německy \"Holofaus\") jsou malou vesnicí a obcí v severovýchodní části okresu Plzeň-sever, 9 km východně od Kralovic. Žije zde obyvatel. Katastrální území obce zaujímá 469 ha a PSČ všech adres je 331 43. Obec je součástí Mikroregionu Kralovicko.", "id": 1491233} {"src_title": "Leichtathletik-U23-Europameisterschaften 2005", "tgt_title": "Mistrovství Evropy v atletice do 23 let 2005", "src_document": [{"title": "Ergebnisse.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Männer.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "100 m.", "content": "Wind: +2,4 m/s", "section_level": 3}, {"title": "200 m.", "content": "Wind: +1,3 m/s Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Florian Rentz (GER), 21,13 s", "section_level": 3}, {"title": "800 m.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Adrian Wüest (SUI), 1:51,96 min, Simon Huckestein (GER), 1:50,42 min, Andreas Félix (SUI), 1:51,01 min", "section_level": 3}, {"title": "1500 m.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Torben Grothaus (GER), 3:49,77 min, Patrick Schulz (GER), 3:46,62 min", "section_level": 3}, {"title": "10.000 m.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern:", "section_level": 3}, {"title": "110 m Hürden.", "content": "Wind: +2,9 m/s Weitere: Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Kai Doskoczynski (GER), 14,01 s, Jens Werrmann (GER), 14,05 s", "section_level": 3}, {"title": "400 m Hürden.", "content": "Weitere: Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Kenny Guex (SUI), 52,43 s, David Busch (GER), 51,94 s", "section_level": 3}, {"title": "3000 m Hindernis.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: Platz 9: Christian Klein (GER), 8:50,53 min Im Vorlauf ausgeschieden: Steffen Uliczka (GER), 8:58,37 min", "section_level": 3}, {"title": "Hochsprung.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: In der Qualifikation ausgeschieden: Stefan Häfner (GER), 2,18 m; Matthias Franta (GER), 2,15 m", "section_level": 3}, {"title": "Stabhochsprung.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: In der Qualifikation ausgeschieden: Tobias Scherbarth (GER), 5,10 m", "section_level": 3}, {"title": "Dreisprung.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern: In der Qualifikation ausgeschieden: Daniel Kohle (GER), 15,48 m", "section_level": 3}, {"title": "Kugelstoßen.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern:", "section_level": 3}, {"title": "Zehnkampf.", "content": "Weitere Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern:", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "100 m.", "content": "Wind: +1,5 m/s Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Jennifer Schneeberger (AUT), 12,20 s", "section_level": 3}, {"title": "200 m.", "content": "Wind: +0,7 m/s", "section_level": 3}, {"title": "800 m.", "content": "Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Janina Goldfuß (GER), 2:07,12 min, Maike Dix (GER), 24,02 s", "section_level": 3}, {"title": "100 m Hürden.", "content": "Wind: +0,9 m/s Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern: Im Vorlauf ausgeschieden: Sabrina Altermatt (SUI), 13,60 s", "section_level": 3}, {"title": "20 km Gehen.", "content": "Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern: Platz 9: Maja Landmann (GER), 1:44,54 h; Platz 11: Laura Polli (SUI), 1:48:45 h", "section_level": 3}, {"title": "Stabhochsprung.", "content": "Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:", "section_level": 3}, {"title": "Dreisprung.", "content": "Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:", "section_level": 3}, {"title": "Diskuswurf.", "content": "Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:", "section_level": 3}, {"title": "Speerwurf.", "content": "Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:", "section_level": 3}], "src_summary": "Die 5. Leichtathletik-U23-Europameisterschaften wurden vom 14. bis 17. Juli 2005 im Steigerwaldstadion von Erfurt, der Landeshauptstadt des deutschen Freistaats Thüringen, abgehalten. ", "tgt_summary": "5. Mistrovství Evropy v atletice do 23 let se uskutečnilo ve dnech 14. – 17. července 2005 v Německu na Steigerwaldstadion v Erfurtu. Na programu bylo dohromady 44 disciplín (22 mužských a 22 ženských). ", "id": 790005} {"src_title": "Propionibacterium acnes", "tgt_title": "Propionibacterium acnes", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild.", "content": "\"Propionibacterium acnes\" ist ein gram-positives kurzes, stäbchenförmiges Bakterium, auch ellipsoide Zellformen kommen vor. Eine einzelne Zelle ist 0,4–0,5 μm (Mikrometer) breit und 0,8–0,9 μm lang. Im lichtmikroskopischen Bild finden sich meist paarweise angeordnete Zellen, die nicht direkt hintereinander liegen, sondern in einem Winkel. Dies führt bei weiteren Zellteilungen zur Ausbildung von V- oder Y-förmigen Ketten. Das Bakterium besitzt keine Flagellen zur aktiven Bewegung und kann keine Überdauerungsformen wie Endosporen bilden. Auf festen Nährmedien, die unter anaeroben Bedingungen inkubiert werden, bilden sich nach vier bis fünf Tagen runde Kolonien. Von der Seite betrachtet sind die Kolonien erhaben, dabei erscheinen sie glatt und glänzend, ihr Durchmesser liegt bei 1,5–4,0 mm. Die Kolonien sind weiß, zeigen jedoch nach mehrtägiger Inkubation des Nährmediums eine leichte Färbung hin zu Rosa.", "section_level": 2}, {"title": "Wachstum und Stoffwechsel.", "content": "\"Propionibacterium acnes\" ist ein anaerobes Bakterium. Ähnlich wie Milchsäurebakterien wird es als aerotolerant angesehen, dies bedeutet, dass es zwar in Anwesenheit von Sauerstoff wächst, diesen aber nicht für seinen Stoffwechsel benötigt. Untersuchungen zur Kultivierung des Bakteriums zeigen jedoch, dass die Anwesenheit von Sauerstoff einen hemmenden Einfluss auf das Wachstum hat. Es verfügt über das Enzym Katalase und kann Cytochrome bilden. Die zur Kultivierung optimale Temperatur liegt bei etwa 37 °C. Bei 45 °C erfolgt kein Wachstum mehr, bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) erfolgt das Wachstum nur sehr langsam. Der optimale pH-Wert des Nährmediums liegt im neutralen Bereich, also bei etwa pH 7,0. Auch unter optimalen Bedingungen verläuft das Wachstum eher langsam, erst nach 4–5 Tagen sind Kolonien zu beobachten. \"Propionibacterium acnes\" betreibt einen chemoorganotrophen und heterotrophen Stoffwechsel, er benutzt organische Verbindungen als Energiequelle und ebenso zum Aufbau zelleigener Stoffe. Es kann in einer Fermentation verschiedene Substrate zur Energiegewinnung verwerten. Da ein Hauptprodukt dieser Gärung die Propionsäure ist, wird dieser Stoffwechselweg als Propionsäuregärung bezeichnet. Weitere Produkte dieser Gärung sind Essigsäure und Kohlenstoffdioxid (CO). Als Substrate können von \"Propionibacterium acnes\" verschiedene Kohlenhydrate verwendet werden, beispielsweise Glucose, Fructose, Mannose und Galactose. Auch einige Zuckeralkohole, z. B. Glycerin (Glycerol) können verwertet werden. \"Propionibacterium\"-Arten können üblicherweise auch Lactat – das Anion der Milchsäure – als Substrat für die Propionsäuregärung nutzen. Dies trifft nicht auf \"Propionibacterium acnes\" zu. Einige Enzyme, die im Stoffwechsel verwendet werden, um bestimmte Substrate abzubauen, werden im Rahmen einer „Bunten Reihe“ nachgewiesen, um ein Bakterium zu identifizieren. \"Propionibacterium acnes\" verfügt über Katalase und ebenso über proteolytische Enzyme, mit denen es Gelatine abbauen kann, dies wird auch als Gelatineverflüssigung bezeichnet. Eine Nitratreduktion erfolgt durch das Enzym Nitratreduktase (NADH) (EC 1.7.1.1). Die Bildung von Indol aus Tryptophan führen nicht alle Stämme durch, daher kann das Ergebnis im Indol-Test positiv oder negativ ausfallen. Auf Nährmedien, die einen Zusatz von Blut enthalten (ein sogenannter Blutagar), ist eine Beta-Hämolyse zu beobachten. Dieses Verhalten ist jedoch nicht für alle Stämme typisch. Untersuchungen von 2010 zeigen, dass vor allem Stämme, die der Gruppe I zugeordnet werden, die Fähigkeit zur Hämolyse zeigen, andere Stämme hingegen nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Genetik.", "content": "Das Genom zahlreicher Stämme des Bakteriums wurde bereits vollständig sequenziert. Die erste Sequenzierung erfolgte 2004 an \"Propionibacterium acnes\" KPA171202. Das Genom weist eine Größe von 2560 Kilobasenpaaren (kb) auf, das ist etwa 55 % der Genomgröße von \"Escherichia coli\". Der untersuchte Stamm (DSM 16379) wurde als Kommensal von der menschlichen Haut isoliert und als pathogen eingestuft, da er an der Erkrankung \"Acne vulgaris\" beteiligt war. In den folgenden Jahren wurden weitere Stämme genetisch untersucht, mit ähnlichen Ergebnissen bezüglich der Genomgröße. Die untersuchten Bakterienstämme stammten ebenfalls von der menschlichen Haut. Hierbei wurden auch Stämme untersucht, die von Probanden stammten, die nicht an Akne erkrankt waren, diese Stämme wurden folglich als nicht pathogen eingestuft. Die Ergebnisse der Sequenzierungen zeigen einen GC-Gehalt (den Anteil der Nukleinbasen Guanin und Cytosin) in der Bakterien-DNA von etwa 60 Mol-Prozent. Dies liegt innerhalb des Bereiches von 53 bis 68 Mol-Prozent, der für die Gattung \"Propionibacterium\" typisch ist, die Vertreter werden daher zu der phylogenetischen Gruppe der grampositiven Bakterien mit hohem GC-Gehalt gezählt.", "section_level": 2}, {"title": "Pathogenität.", "content": "\"Propionibacterium acnes\" wird durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit der TRBA (Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe) 466 der Risikogruppe 2 zugeordnet. Mikroorganismen in dieser Risikogruppe werden in der Biostoffverordnung definiert als „Biostoffe, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine Gefahr für Beschäftigte darstellen könnten [...]“. Allerdings wird es als Kommensal zur normalen Hautflora gezählt. Auf der Haut ist er nicht nur ein harmloser Bewohner, sondern ist ein Erreger der Akne bzw. kann zu dieser Erkrankung beitragen. Die Forschung, welche Stämme als pathogen anzusehen sind und welche Virulenzfaktoren sich dafür im Genom nachweisen lassen, läuft noch (Stand 2013) und ist im Abschnitt Systematik näher beschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Nachweise.", "content": "Ein Nährmedium muss zahlreiche Nährstoffe aufweisen, damit \"Propionibacterium acnes\" darauf kultiviert werden kann. Häufig verwendete Bestandteile umfassen Fleischextrakt, Pepton aus Casein, Hefeextrakt, Dikaliumhydrogenphosphat (KHPO), Cystein, Hämine und einige Vitamine. Bei der Herstellung des Mediums, der Beimpfung und Inkubation muss auf strikte Einhaltung der Anaerobentechnik geachtet werden. Inkubiert wird bei einer Temperatur von 37 °C. Weitere empfohlene Zusätze im Medium sind Glucose und Thioglykolat.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Bakterium ist ein Teil der Hautflora und Kommensal. \"Propionibacterium acnes\" lebt in erster Linie im Hauttalg des Haarfollikels, wurde aber auch schon im Verdauungstrakt gefunden. Von einem cm der menschlichen Haut lassen sich bis zu 100.000 Bakterien dieser Art isolieren.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "\"Propionibacterium acnes\" ist eine von mehreren Arten in der Gattung \"Propionibacterium\". Von der Art sind etwa 100 Bakterienstämme bekannt. Davon sind zahlreiche Stämme auf der menschlichen Haut nachweisbar, ohne dass sie die Erkrankung \"Acne vulgaris\" auslösen. Auf der anderen Seite findet sich bei Patienten mit \"Acne vulgaris\" eine vermehrte Anzahl dieser Bakterien. Untersuchungen an diesen pathogenen Stämmen zeigen, dass sie bei den Zellen der Talgdrüsen (Sebozyten) die Produktion von Cytokinen und Chemokinen auslösen und so zu einem entzündlichen Prozess beitragen. Serologische Untersuchungen an den verschiedenen Stämmen führten dazu, diese in Gruppen einzuteilen, je nachdem, ob und welche Faktoren nachweisbar waren. So wurden die Gruppen I bis III identifiziert und zwei Untergruppen IA (I-1) and IB (I-2). Diese an phänotypischen Merkmalen orientierte Unterteilung beruht auf der Unterscheidung der in der Bakterienzellwand vorhandenen Polysaccharid-Ketten und wurde ergänzt durch Untersuchungen, bei denen sich Bakteriophagen wirtsspezifisch an Zellen anlagern (Lysotypie). Dieser Einteilung in phänotypische Gruppen folgten später auch genetische Untersuchungen. Seit 2010 erfolgt die genetische Untersuchung im Rahmen einer Multi-Locus Sequenzanalyse (MLSA), hierbei werden nur bestimmte Gene untersucht. Diese Sequenzanalyse beschränkte sich auf den Nachweis von neun Haushaltsgenen (englisch \"housekeeping genes\", nicht-regulierte Gene, welche unabhängig von Zelltyp, Zellstadium und äußeren Einflüssen exprimiert werden) und zwei Genen (tly und camp5), die vermutlich Virulenzfaktoren codieren. Die Untersuchung umfasst 210 Isolate von \"Propionibacterium acnes\" von Patienten mit Akne, Patienten mit anderen Infektionen, an denes es beteiligt ist, sowie von gesunden Menschen, bei denen es Bestandteil der normalen Hautflora ist. Als Ergebnis der MLSA lassen sich die 210 Isolate zu 57 Sequenztypen zuordnen, also 57 unterschiedlichen Populationen, wobei jeder Sequenztyp in der Multi-Locus Sequenzanalyse das gleiche Ergebnis aufweist. Mithilfe dieser Daten der MLSA kann ein phylogenetischer Baum erstellt werden, der die Einteilung in die genannten Gruppen bestätigt (vergleiche Abbildung). Innerhalb einer Gruppe des Stammbaums weisen die Sequenztypen eine ähnliche Zusammensetzung der untersuchten Gene auf. Vergleicht man die Zugehörigkeit der Isolate mit der Krankengeschichte der Patienten, so findet man die Mehrzahl der Isolate von Patienten mit starker Akne (in der Abbildung mit einem schwarzen Punkt markiert) in der Untergruppe I-1. Nur wenige Isolate finden sich in der Untergruppe I-2 oder der Gruppe II und kein einziges in der Gruppe III. Hingegen gehören die Isolate, die an sonstigen Infektionen beteiligt sind (in der Abbildung mit einem roten Kreis markiert), eher zu der Untergruppe 1–2 oder zu den Gruppen II und II als zu der mit Akne in Verbindung gebrachten Untergruppe I-1. Diese Isolate stammen u. a. aus Blut, Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (CSF, Liquor cerebrospinalis) und post-operativen Infektionen an Hüftgelenken. In diesen Fällen geht man davon aus, dass eine opportunistische Infektion mit \"Propionibacterium acnes\" vorliegt. Daher ist es wahrscheinlich, dass nur eine begrenzte Anzahl von Sequenztypen – und somit eine begrenzte Anzahl von Bakterienstämmen – von \"Propionibacterium acnes\" als pathogen im Hinblick auf die Erkrankung \"Acne vulgaris\" einzustufen sind und diese Stämme sehr nah miteinander verwandt sind. Für weitere MLSA-Untersuchungen wurde eine Datenbank eingerichtet, in der die Ergebnisse aller bisher durchgeführten Untersuchungen verglichen werden können. Die 2012 abgeschlossene Untersuchung an 285 Isolaten bestätigen die Vermutung, dass es eine Art „Abstammungslinie“ der pathogene Stämme gibt.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Der Gattungsname verweist auf die Produktion von Propionsäure in der gleichnamigen Gärung, der Artname auf die Beteiligung an der Krankheit Akne. \"Propionibacterium acnes\" wurde als \"Bacillus acnes\" 1900 von John Dow Fisher Gilchrist erstmals beschrieben. Durch David Hendricks Bergey u. a. wurde es 1923 der Gattung \"Corynebacterium\" zugeordnet. Die Untersuchungen von Howard C. Douglas und Shirley E. Günter führten 1946 dazu, dass es zu der Gattung \"Propionibacterium\" gestellt wurde, vor allem begründet im Nachweis der Propionsäuregärung und das anaerobe Wachstum.", "section_level": 1}, {"title": "Medizinische Bedeutung.", "content": "\"Propionibacterium acnes\" ist als sekundärer Faktor an der Pathogenese der Akne beteiligt und wird insbesondere mit \"Acne vulgaris\" in Verbindung gebracht. In den Komedonen kann es sich vermehren, da dort eher anaerobe Bedingungen herrschen. Es ist im Hauttalg der Haarfollikel, vor allem der Talgdrüsenfollikel zu finden. Da es über das Enzym Lipase verfügt, kann es Bestandteile des Hauttalgs der Talgdrüsen zur Energiegewinnung abbauen und sich so vermehren. Die dabei entstehenden entzündungsfördernden Stoffe bewirken durch Chemotaxis die Anhäufung von Leukozyten in dem Gewebe, bei deren Absterben mit Eiter gefüllte Pusteln entstehen, ein Symptom der Akne. Darüber hinaus wurde \"P. acnes\" mit Fällen von Keratitis und Sarkoidose in Verbindung gebracht. Im Rahmen medizinischer Behandlungen kann es postoperativ oder nach Geräteeinsatz zu Infektionen kommen. Dokumentiert sind Fälle von Discitis, Spondylodiscitis, Infektionen des zentralen Nervensystems, Endocarditis, Osteomyelitis, Endophthalmitis und Gelenkinfektion. Zirkulierende Immunkomplexe, die gegen Propionibacterium-acnes-Antigen gebildet wurden, sich an Knochen oder Gelenken ablagern und dort eine Immunreaktion hervorrufen, werden als Ursache der rheumatischen Symptome im Rahmen des SAPHO-Syndroms verdächtigt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Propionibacterium acnes ist ein langsam wachsendes grampositives, anaerobes Bakterium. Das Bakterium ist ein Teil der Hautflora und Kommensal, aber auch als sekundärer Faktor an der Pathogenese der Akne beteiligt. Es wurde früher als \"Bacillus acnes\" und \"Corynebacterium acnes\" bezeichnet. Von der Art \"Propionibacterium acnes\" sind etwa 100 Stämme bekannt, das Genom zahlreicher Stämme wurde bereits vollständig sequenziert. Die Forschung, welche Stämme pathogen sind und z. B. an der Erkrankung \"Acne vulgaris\" beteiligt sind, ist derzeit (Stand 2013) noch nicht abgeschlossen.", "tgt_summary": "Propionibacterium acnes je relativně pomalu rostoucí, typicky aerotolerantní anaerobní grampozitivní bakterie spjatá s výskytem akné. Může způsobovat také chronickou blefaritidu a endoftalmitidu (tuto zejména po nitrooční chirurgii). Genom bakterie byl sekvenován a studie ukázala několik genů, které jsou odpovědné za tvorbu enzymů poškozujících kůži, a bílkovin, které mohou být imunogenní (aktivovat imunitní systém). ", "id": 2110121} {"src_title": "Orange Is the New Black", "tgt_title": "Holky za mřížemi", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Piper Chapman stammt aus Connecticut und lebt in New York. Sie betreibt eine erfolgreiche Kosmetiklinie, ist bisexuell und glücklich mit Larry Bloom verlobt. Eines Tages wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und wegen einer vor zehn Jahren begangenen Drogengeldwäsche, die sie auf dem College mit ihrer Geliebten Alex begangen hat,", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Piper Chapman.", "content": "Piper ist eine 32-jährige Managerin, die zu 15 Monaten Gefängnishaft verurteilt wurde, weil sie zehn Jahre zuvor für ihre Geliebte Alex einen Koffer mit Drogengeldern transportiert hatte. Sie ist eine typische Weiße aus der Mittelschicht in den USA und muss im Gefängnis den Umgang mit den anderen Gefangenen von Grund auf erlernen. Sie macht sich schon in ihrer ersten Woche Feinde und muss auch mit Mobbing umgehen, denn als Weiße gehört sie nicht nur zu der Minderheit im Gefängnis, sondern ist mit ihrem sozialen Stand auch eine Einzelgängerin.", "section_level": 2}, {"title": "Alex Vause.", "content": "Alex ist eine verurteilte Drogenschmugglerin, die für Kubra, den Anführer eines Drogenkartells, gearbeitet hat. Zehn Jahre vor der Inhaftierung in Litchfield hatte sie eine Beziehung mit Piper geführt, deren Ende sie nur schwer verkraftete. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und wuchs mit einer alleinerziehenden Mutter auf. Ihren Vater, ein Musiker, lernte sie erst spät kennen. Im Gefängnis führt sie die", "section_level": 2}, {"title": "Sam Healy.", "content": "Sam Healy ist bis zum Ende der dritten Staffel der Chef der Gefängniswärter mit einer Vergangenheit als Sozialarbeiter. Er ist ein nahezu manischer Lesbengegner und hat trotz all seiner Versuche Schwierigkeiten, längerfristigen Kontakt mit Menschen zu knüpfen. Seine Angebote für die Sozialarbeit scheitern an ihrer simplen Konstruktion. Ihm wird außerdem ein Machtproblem nachgesagt. In einem Rückblick wird gezeigt, dass seine Mutter wegen Engelsvisionen und einer unterstellten Homosexualität in psychiatrischer Behandlung war, die auch eine Elektrokrampftherapie beinhaltete. Als seine Mutter die Behandlung gegen den Willen des Vaters abbrechen wollte, suchte sie Unterstützung bei ihrem Sohn Sam. Dieser aber war von den Geisteszuständen seiner Mutter verängstigt und befürwortete die Behandlung. Daraufhin floh die Mutter aus dem Elternhaus. Er hat eine verwöhnte, ukrainische „Katalog-Ehefrau“ namens Katya, die", "section_level": 2}, {"title": "Claudette „Miss Claudette“ Pelage.", "content": "Miss Claudette stammt aus Haiti und ist Pipers erste Zellengenossin in der „Bucht“. Sie ist sehr streng und im Gefängnis gefürchtet. In ihrem Vorleben betrieb sie einen Reinigungsdienst, bei dem sie illegal eingewanderte Kinder beschäftigte. Sie sitzt im Gefängnis, weil sie einen", "section_level": 2}, {"title": "Galina „Red“ Reznikov.", "content": "Red ist die Küchenchefin und Chefgärtnerin des Gefängnisses. Sie und ihr Mann betrieben ein Restaurant, das er während ihrer Haft schließen musste. Für ihre Mittäterschaft bei der russischen Mafia und mehrfachen Mord wurde sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Red wird von den anderen Insassinnen je nach Loyalität gefürchtet oder respektiert. Mit Vee und Judy King, die beide etwa ihr Alter haben, legt sie sich an, doch zeigte sie Mitgefühl gegenüber den jüngeren Frauen in Notlagen. Sie unterstützt Nicky bei ihren Bemühungen, clean zu werden und Piper, als sie im Bandenkampf mit den Latinas unterliegt und sie", "section_level": 2}, {"title": "Yvonne „Vee“ Parker.", "content": "Vee ist eine matriarchische Psychopathin aus dem Lehrbuch, die vernachlässigte und Waisenkinder als Ersatzmutter an sich bindet, um sie als Drogenkuriere einzusetzen. Sie stellt sicher, dass sie selbst bei Untersuchungen und Durchsuchungen sauber herauskommt, manipuliert ihr Umfeld und erhält Loyalität nur in der Aussicht des eigenen Vorteils aufrecht: ihr Umfeld benutzt sie auch zu ihrem persönlichen Schutz und lässt ihre Kuriere fallen, sobald sie in Schwierigkeiten geraten und sie nicht mehr von Nutzen sind. Taystee war unter den Litchfield-Insassen eines ihrer ersten Opfer, als sie sich nach anfänglichem Widerstand gegen Vee ihrer Bande wegen Problemen", "section_level": 2}, {"title": "Larry Bloom.", "content": "Larry ist ein freier Schriftsteller, Journalist und der Verlobte von Piper. Er ist schockiert, als Piper ihm von ihrem früheren Leben als Lesbe und Drogenschmugglerin erzählt. Zu Beginn der Serie besucht er Piper oft im Gefängnis. Als er allerdings erfährt, dass Pipers Ex-Geliebte auch in diesem Gefängnis ist, und Piper ihm dies nicht erzählt hat, lassen seine Besuche nach. Zudem verschweigt Larry, dass sein Vater, der auch gleichzeitig Pipers Anwalt ist,", "section_level": 2}, {"title": "Nicole „Nicky“ Nichols.", "content": "Nicky ist in sehr wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen, doch ihre verständnislose Mutter überließ Nicky oft dem Kindermädchen. Seit ihrer Jugend ist sie drogenabhängig. Im Gefängnis lernt sie Red kennen, die ihr mehr als einmal hilft, clean zu werden. Sie hat eine sehr hedonistische Einstellung in Bezug auf Sex und Drogen und einen sarkastischen Humor. Sie arbeitete zunächst mit Piper in der Elektrowerkstatt. Nicky", "section_level": 2}, {"title": "Suzanne „Crazy Eyes“ Warren.", "content": "Suzanne ist eine geistig zurückgebliebene Gefangene mit hoch entwickelter Fantasie. Ihr Verhalten ist oft sonderbar und infantil und sie wird von den meisten gefürchtet. Sie entwickelt ziemlich schnell eine Besessenheit für Piper, die diese jedoch nicht erwidert. Generell zeigt sie eine als oft nervig empfundene Anhänglichkeit gegenüber anderen, weswegen die Insassinnen Distanz zu ihr halten. Sie wurde als Kind von weißen Eltern adoptiert und zeigte schon damals Anzeichen einer psychischen Störung. Aufgrund ihres Geisteszustandes fühlt Suzanne sich oft ausgeschlossen. Das Bedürfnis von Suzanne nach Respekt und Zuneigung nutzt Vee, um Suzanne zu ihrer rechten Hand zu machen und Suzanne ist daraufhin die loyalste von Vees Anhängerinnen. Poussey, die Vee im Waschraum wegen Taystee zur Rede stellt und bedroht, wird von Suzanne zuerst nur abgehalten, doch Vee gibt Suzanne ein Zeichen, wodurch Suzanne unmittelbar anfängt, auf Poussey einzuschlagen und zu -treten. Poussey, die darüber in einem von Healy gegründeten Gesprächskreis sprechen will, wird von der anwesenden Suzanne eingeschüchtert. Vee, die Red mit einem Schloss in einer Socke zusammenschlägt, um Zugang zu ihrem Versorgungstunnel unter dem Gefängnis zu erhalten,", "section_level": 2}, {"title": "Tasha „Taystee“ Jefferson.", "content": "Taystee ist aufgrund von Drogengeschäften inhaftiert worden, in die sie von ihrer Ersatzmutter Vee involviert wurde. Sie zeigt sich in Litchfield als fröhliche und lustige Person. Taystee ist intelligent und hat ein besonderes Talent im Kopfrechnen. Ihre beste Freundin ist Poussey. Als Vee, ihre frühere Zweitmutter, ebenfalls inhaftiert wird, steht sie ihr anfangs ablehnend gegenüber, beteiligt sich jedoch bald wieder an den Geschäften von Vee. Poussey möchte Taystee davon abbringen, woraufhin Vee Taystees", "section_level": 2}, {"title": "Tiffany „Pennsatucky“ Doggett.", "content": "Doggett, ihrem Spitznamen nach ein Landei, hat sich nach ihrer Inhaftierung der christlichen Religion zugewandt. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen, wurde als Kind oft von Gleichaltrigen gemobbt und hatte in jungen Jahren Drogenprobleme. Ihren Vater, laut Mutter ein Musiker, lernte sie nie kennen. Wie alle Drogensüchtigen in Litchfield zeigt sie ein geringes Selbstwertgefühl, welches sie allerdings durch ihre Religiosität überkompensiert. Äußerlich ist sie vor allem durch den schlechten Zustand ihrer Zähne gekennzeichnet. Sie wurde verurteilt, weil sie auf eine Krankenschwester einer Abtreibungsklinik geschossen hatte, die sich darüber mokiert hatte, dass Doggett bereits zum fünften Mal einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließ. Vor Gericht vertrat ein Anwalt eines", "section_level": 2}, {"title": "Lorna Morello.", "content": "Lorna sitzt wegen Stalkings in Litchfield. Sie trägt Lippenstift und Wimperntusche im Gefängnis, was ihr hübsches Aussehen unterstreicht. Lorna ist fanatisch romantisch und agiert häufig nahezu manisch-hysterisch, hat ihr Herz aber am rechten Platz. Ihr Traum und ihr liebstes Gesprächsthema ist die Ehe mit einem Mann, dennoch hat sie eine Beziehung mit Nicky. Sie erwähnt zu Beginn oft ihren Verlobten Christopher und redet über ihre Traumhochzeit, doch es stellt sich", "section_level": 2}, {"title": "Dayanara „Daya“ Diaz.", "content": "Daya kommt am selben Tag wie Piper in Litchfield an und trifft dort auf ihre ebenfalls inhaftierte Mutter Aleida. Sie ist eine talentierte Manga-Zeichnerin. Sie beginnt eine Affäre mit dem Aufseher Bennett und wird schwanger. Daya spricht trotz ihrer Herkunft nur wenig Spanisch und wird von Gloria dafür kritisiert. Gloria und Aleida konkurrieren", "section_level": 2}, {"title": "Aleida Diaz.", "content": "Aleida ist die egoistische, selbstsüchtige und manipulative Mutter von Daya und bereits Insassin von Litchfield, als ihre Tochter eingeliefert wird. Zur Begrüßung im Gefängnis gibt sie ihrer Tochter eine Ohrfeige. Liebe selbst sieht sie ausschließlich als Mittel, um Vorteile zu erlangen, wahlweise als „24 Stunden langes Ficken“ oder „Wangenschmerzen vom Lächeln“. Sie liebt es, von ihren Kindern geliebt zu werden, zeigt aber sonst wenig Interesse an ihren Kindern. In Rückblenden zeigt sich ihre egoistische und aufbrausende Natur, als sie die Erziehung ihrer Kinder ihrer ältesten Tochter Daya überlässt", "section_level": 2}, {"title": "Marisol \"Flaca\" Gonzalez.", "content": "Marisol ist wegen Betruges mit gefälschten Drogen inhaftiert. Sie ist meist sehr auffällig geschminkt. Sie verbindet eine innige Freundschaft mit der ebenfalls inhaftierten", "section_level": 2}, {"title": "Gloria Mendoza.", "content": "Die ausgesprochen clevere Gloria Mendoza ist die Mutter von zwei Kindern und auch für die jüngeren Latinas im Gefängnis eine Mutterfigur. In der ersten Staffel konkurriert sie mit Red um den Küchendienst, der ihr in der zweiten Staffel auch zugewiesen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Cindy „Black Cindy“ Hayes.", "content": "Vor ihrer Inhaftierung arbeitete Cindy als Sicherheitsbeamtin am Flughafen. Sie ist sehr selbstsicher, extrovertiert und übernimmt die Rolle eines Clowns. In Vees Gefängnisbande tauscht Cindy Zigaretten gegen Dienstleistungen, wenn Kunden nicht in Briefmarken bezahlen können. Vee findet über sie heraus, dass sie ihre Zukunft aufgegeben hat und kann sie darüber", "section_level": 2}, {"title": "Poussey Washington.", "content": "Poussey ist zu Beginn der Serie eine junge, offen lesbische Insassin in Litchfield. Ihre beste Freundin ist Taystee, zusammen arbeiten sie in der Bibliothek der Anstalt. Ihre gut gelaunte, positive Art sowie ihre Weltläufigkeit bringen ihr an jedem Ort schnell Freunde, was in Rückblenden der Serie oft gezeigt wird. Sie wuchs als Kind eines US-Offiziers auf, der mit seiner Familie an verschiedenen Orten der Welt stationiert war. So auch auf einem NATO-Stützpunkt in Deutschland, wo sie neben neuen Freundschaften mit jungen Deutschen auch eine romantische Beziehung mit der Tochter eines deutschen Oberstleutnants hatte. Beim Sex mit ihr erwischte sie der Oberstleutnant, welcher daraufhin die Versetzung ihres Vaters in die USA veranlasste. Aus Scham und", "section_level": 2}, {"title": "Carrie „Big Boo“ Black.", "content": "Big Boo ist eine sarkastische, homosexuelle Frau, die von den anderen Gefangenen zum Teil als „Kampflesbe“ gefürchtet wird. Die Umstände ihrer Gefängnisstrafe sind unbekannt. Sie ist mit Nicky und später", "section_level": 2}, {"title": "John Bennett.", "content": "Einer der Aufseher in Litchfield, welcher meist nur Bennett genannt wird. Er beginnt eine romantische Beziehung mit Dayanara Diaz, im Verlauf derer sie schwanger wird. In der dritten Staffel", "section_level": 2}, {"title": "George Mendez.", "content": "Meist „Mendez“ oder hinter seinem Rücken „Pornstache“ (von „mustache“ = Schnurrbart, wegen seines 70er-Jahre-Oberlippenbarts, den damals oft Pornodarsteller trugen) genannt. Er ist ein ziemlich unbeliebter Gefängniswärter in Litchfield, der sich gegen Geld oder Gefälligkeiten von Insassinnen oral befriedigen lässt, und es auch sonst mit den Gefängnisvorschriften nur so genau nimmt, wie es ihm passt. Unter anderem trägt er die Schuld am Selbstmord der jungen, drogensüchtigen Trish, schafft es aber, dies zu vertuschen. Dayas Schwangerschaft, die sich irgendwann nicht mehr wird", "section_level": 2}, {"title": "Leanne Taylor.", "content": "Leanne ist eine weiße und drogenabhängige Insassin. Der genaue Grund ihrer Haftstrafe ist unbekannt, allerdings kam sie als ein Kind von Amischen auf ihrer \"Rumspringa\" mit dem Gesetz in Konflikt, als FBI-Polizisten einen Rucksack mit Ausweis und Drogen in einem Feld gefunden haben. Ihre beste Freundin im Gefängnis ist Angie, die ebenfalls drogenabhängig ist und mit der sie kaum Gelegenheiten auslässt, sich zu betäuben. Sie trinken von Pousseys selbstgemachtem Fruchtalkohol, stehlen Muskatnusspulver in der Küche oder das von Nicky vor Vee versteckte Heroin für gemeinsame Momente des Rausches. Leanne ist außerdem homophob und rassistisch, hat aber in der vierten Staffel nicht den Mut, sich der von Piper versehentlich gegründeten arischen Schwesternschaft anzuschließen. Leanne will unbedingt Teil einer Gemeinschaft sein, ist aber eine stark an Autorität orientierte Person, die sich", "section_level": 2}, {"title": "Norma Romano.", "content": "Norma ist eine Insassin, die wegen Totschlags an ihrem Lebensgefährten inhaftiert ist. Sie leidet unter Mutismus, und obwohl sie theoretisch in der Lage ist zu sprechen, verzichtet sie wegen eines starken Stotterproblems darauf. Ihrer Umwelt kann sie sich durch Zettel und Gesten mitteilen. Norma ist die beste Freundin von Red und außerdem eine spirituelle Ikone unter den Gefangenen von Litchfield, da Ereignisse, die Einfluss auf das Leben der Gefangenen haben, oft der von ihr praktizierten Magie folgen: Red gewinnt nach einer \"magischen Behandlung\" ihre Position in der Küche zurück, aber als ihr ihr Erfolg zu Kopf steigt und sie Norma in der Küche herumkommandiert wie in früheren Zeiten, bekommt sie von Norma einen \"bösen Blick\" zugeworfen, woraufhin bald fertig abgepackte und vorgegarte Speisen für den Dampfgarer die von Red zubereiteten Mahlzeiten ersetzen. Das repressive, deprimierende und darwinistische Umfeld der Gefangenen verstärkt ihre Bedürfnisse nach", "section_level": 2}, {"title": "Stella Carlin.", "content": "Stella ist eine australische Insassin in Litchfield, die nur kurze Zeit einsitzen sollte. Sie trägt ihr Haar kurz und ist stolz auf die originellen, klischeebefreiten Tattoos, die einen Großteil ihres Körpers, auch an sichtbaren Stellen hinter dem Ohr oder auf dem Hals, bedecken. Sie tätowiert auch Piper mit weißer Farbe den Spruch „Trust No", "section_level": 2}, {"title": "Joe Caputo.", "content": "Anfangs stellvertretender Direktor des Gefängnisses, kämpft Caputo zunächst gegen eine korrupte Vorgesetzte und gegen die Schließung. Auf seinem Büro-Computer lässt er Pornos laufen, nach Besuchen weiblicher Gefangener masturbiert er im Büro. Als das Gefängnis privatisiert wird, wird er nach einer kurzen Zusammenarbeit mit dem unerfahrenen Sohn des Konzernchefs selbst Direktor. Zunächst als stellvertretender Direktor an der Seite der Wachbeamten als ihr Interessenvertreter, werden die Wachbeamten mit seiner Beförderung zu seinen Untergebenen. Wegen", "section_level": 2}, {"title": "Brook Soso.", "content": "Brook, japanisch-schottischer Abstammung, kommt als Aktivistin ins Gefängnis. Anfangs vernachlässigt sie ihre Körperpflege so stark, dass sie schließlich von den Wärtern zur Dusche gezwungen wird. Sie bemüht sich sehr um neue Kontakte und Freundschaften im Gefängnis, welches sie anfangs für ein Ferienlager hielt, ist aber unter ihren Mitgefangenen als Plappermaul verschrien. Sie weint oft und ist deprimiert, weil sie sich sehr einsam fühlt. Für etwas Gesellschaft und zum Schutz vor Boo schläft sie mit Nicky. Ihre Freundin Meadow, von der sie anfangs begeistert spricht, besucht sie einmal im Gefängnis und bewundert Brook für ihre „coole Zeit“ im Gefängnis. Brook erklärt daraufhin, dass Gefängnisstrafen gar", "section_level": 2}, {"title": "Blanca Flores.", "content": "Blanca Flores ist dominikanischer Abstammung und eine Insassin, die wenig auf ihre Körperpflege achtet. Anfangs scheint sie geistig verwirrt, interagiert nach der Einweisung in die Psychiatrie mehr. Piper opferte Flores’ geheimes Handy, mit dem sie Kontakt mit ihrem Freund Diablo hält, für einen Deal mit Healy, der allerdings platzt, weil Piper nicht bereit ist, den Namen der Besitzerin zu nennen. Um die", "section_level": 2}, {"title": "Desi Piscatella.", "content": "Piscatella ist ein 1,93 Meter großer Wärter aus dem Hochsicherheitstrakt eines Männergefängnisses, aus dem er sich wegen einer verbotenen Beziehung zu einem Häftling versetzen ließ. Seine Maßnahmen sind ungewöhnlich hart und auch Teil einer Machtdemonstration, die dieser autoritäre und befehlshaberische Wärter gegenüber wehrlosen Gefangenen nicht scheut. Er ist schwul und wurde als Kind von seinen Eltern in ein Umerziehungslager für Homosexuelle geschickt. Gegen Schwarze und Latinas zeigt er rassistische Tendenzen, so setzt er Piper in eine Arbeitsgruppe gegen Bandenbildung im", "section_level": 2}, {"title": "Joel Luschek.", "content": "Erst der Elektriker, später ein Wärter in Litchfield ist Luschek, der von schottisch-französischen Vorfahren abstammt. Er ist enorm faul und desinteressiert an seiner Arbeit im Gefängnis und ein Konsument von Alkohol und Marihuana. Er lässt sich auf einen Handel mit Nicky ein, wodurch Heroin von Vee aus", "section_level": 2}, {"title": "Judy King.", "content": "Wegen Steuerhinterziehung wird die prominente weiße Fernsehköchin Judy King zu einer Haftstrafe verurteilt, die sie durch eigenen Einfluss statt in einem Staatsgefängnis im Privatgefängnis Litchfield verbüßt. Ihr wird eine eigene Zelle eingerichtet, die sie sich nur mit einer weiteren Insassin, „Yoga Jones“, teilen muss. Zu ihrer Zelleneinrichtung gehört bald ein Tisch mit einer Tischdecke, ein Fernseher, ein Wassersprudler und zahlreiche Gegenstände, die eigentlich Konterbande im Gefängnis sind. Das Bestreben der Gefängnisleitung und", "section_level": 2}, {"title": "Sophia Burset.", "content": "Eine schwarze Transgender-Insassin, die wegen Kreditkartenbetrugs von ihrem eigenen Sohn angezeigt und zu einer Haftstrafe in Litchfield verurteilt wird. Ihre Transformation ist vollständig und abgeschlossen. Sie betrog mit Kreditkarten unter anderem, um ihre Hormontherapie und ihre Operation zu bezahlen. Im Gefängnis ist sie als Friseurin tätig und muss mit ihrer Ehefrau und deren neuem Partner, einem Pastor, ein Arrangement finden. Ihr Sohn Michael, der in die Pubertät kommt, bereitet seinen Müttern zunehmend Schwierigkeiten. Die gegen sie gerichteten Vorurteile beziehen sich nicht auf ihre Rasse, sondern auf ihr Geschlecht, welches immer wieder Thema von Gesprächen und Anspielungen ist. Ihre Authentizität als", "section_level": 2}, {"title": "Thomas Humphrey.", "content": "Thomas Humphrey ist ab der vierten Staffel Wärter in Litchfield. Er ist überaus sadistisch. So zwingt er Maritza mit vorgehaltener Waffe dazu sich zu entscheiden, 10 tote Fliegen oder eine Baby-Maus zu essen oder lässt Suzanne ihre Freundin verprügeln. Diese traumatische Erfahrung von Suzanne", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die ersten drei Staffeln wurden im Studio Funk in Berlin und folgende Staffeln bei der Studio Hamburg Synchron vertont. Die Dialogbücher schreibt Thomas Rock, in den vorherigen Staffeln wurden die Bücher von Janne von Busse (Staffel 1 bis 3), Zoë Beck (Staffel 4) und Susanne Schwab (Staffel 5) verfasst. Dialogregie führt seit der vierten Staffel Engelbert von Nordhausen, aktuell wird er von Karin Grüger unterstützt. Vorher waren die Dialogregisseure Torsten Sense, Olaf Mierau und Janina Richter.", "section_level": 1}, {"title": "Nebenbesetzung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Im Juli 2011 wurde bekanntgegeben, dass Lionsgate Television und Netflix über eine Serienfassung des autobiografischen Piper Kerman Buchs \"Orange Is the New Black\" verhandeln. Die Drehbuchidee stammt von der \"Weeds\"-Erfinderin Jenji Kohan. Netflix finanzierte eine 13-teilige Webserie. Nach einem Casting im August 2012 stießen Taylor Schilling als Hauptfigur und Jason Biggs als ihr Verlobter als Erstes zur Serie. Kurz darauf folgten Laura Prepon und Yael Stone. Produzenten der Serie sind Jenji Kohan und Liz Friedman. Die erste Staffel wurde ab März 2013 in Rockland produziert. Zwei Wochen vor der Veröffentlichung, im Juni 2013, wurde die Serie um eine zweite Staffel verlängert, die ab Ende Juli", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Am 11. Juli 2013 veröffentlichte Netflix die komplette erste Staffel, die 13 Episoden umfasst. Die Veröffentlichung der kompletten zweiten Staffel fand am 6. Juni 2014 statt. Im deutschsprachigen Raum veröffentlichte Netflix am 16. September 2014 zum Deutschlandstart des VoD-Anbieters die ersten beiden Staffeln der Serie. Die Episoden können wahlweise im Originalton, mit deutscher Synchronisation oder mit Untertiteln angesehen werden. Die dritte Staffel ist seit dem 12. Juni 2015 und die vierte Staffel seit dem 17. Juni 2016 auf Netflix in Deutschland und den USA verfügbar. Die fünfte Staffel wurde am 9. Juni 2017 in Deutschland und den USA veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Loryn Pörschke von Serienjunkies.de schrieb 2013: „Die Serie \"Orange is the New Black\" bezaubert mit starken Figuren, schwarzem Humor und einer cleveren Geschichte. Nicht nur in der notorisch dünn besiedelten Sommerserienlandschaft ein echter Tipp, dem man eine Chance", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen und Nominierungen.", "content": "2014:", "section_level": 2}], "src_summary": "Orange Is the New Black (oft abgekürzt mit OITNB) ist eine US-amerikanische Dramedyserie von Jenji Kohan, die ab Juli 2013 in den USA von Netflix per Streaming veröffentlicht wurde. Die Serie basiert auf dem Buch \"Orange Is the New Black: Mein Jahr im Frauenknast\" von Piper Kerman. In Deutschland ist die Serie seit dem 16. September 2014 ebenfalls über Netflix abrufbar. Seit April 2017 läuft die Serie auf ZDFneo. ", "tgt_summary": "Holky za mřížemi (v anglickém originále Orange Is the New Black; někdy uváděno jako OITNB) je americký dramatický seriál vytvořený Jenji Kohanovou a poprvé vydaný na síti Netflix dne 11. července 2013. ", "id": 1543825} {"src_title": "Belagerung von Maastricht (1673)", "tgt_title": "Obléhání Maastrichtu (1673)", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Ludwig XIV. hatte 1672 die Niederlande angegriffen und mit Hilfe seiner Verbündeten wie dem Bischof von Münster Christoph Bernhard von Galen und dem Erzbischof von Köln Maximilian Heinrich von Bayern große militärische Erfolge errungen (Rampjaar). Da die niederländische Armee den Franzosen nicht gewachsen war, vermied sie größere Schlachten. Die meisten Truppen waren in den Festungen wie Maastricht und anderen konzentriert, die für die Franzosen ohne lange Belagerung nicht einnehmbar waren. Die Invasion wurde zudem erheblich durch die Öffnung der Schleusen und der Überflutung von Teilen des Landes (Holländische Wasserlinie) aufgehalten. In den Niederlanden war währenddessen die republikanische Regierung unter Johan de Witt zusammengebrochen. Wilhelm III. von Oranien, der so an die Macht gekommen war, bedrohte im Dezember des Jahres von Maastricht aus die französischen Nachschublinien. Für das folgende Kriegsjahr plante Ludwig XIV. die Stadt Maastricht als eine Schlüsselfestung einzunehmen. Zur Deckung vor den Spaniern wurden 30.000 Mann unter Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne nach Flandern geschickt. In ähnlicher Weise sollten 30.000 Mann unter Louis II. de Bourbon, prince de Condé Gefahren aus dem deutschen Raum abwehren. Ludwig XIV. selbst führte eine Armee von 48.000 Mann in Richtung Maastricht. Maastrichts Befestigungswerke waren seit dem 16. Jahrhundert stets ausgebaut worden. Es gab fünf Hornwerke, breite Gräben die geflutet werden konnten und zahlreiche Außenwerke (\"Demi-lunes\"). Die Besatzung bestand aus etwa 6000 niederländischen und spanischen Soldaten. Dies waren etwa 3000 Mann weniger als angefordert worden waren, aber dennoch deutlich mehr als bei der letzten Belagerung 1632 zur Verfügung standen.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Die französischen Truppen erreichten Maastricht am 11. Juni und zwangen 7000 Bauern zum Bau der Belagerungsanlagen. Der eigentliche Organisator der Belagerung war Vauban, ein erfahrener Festungsbaumeister. Maastricht war jedoch die erste größere Stadt, die er belagerte. Er ließ zunächst Circumvallations- und Contravallationlinien um die Stadt herum bauen. Diese Arbeiten waren am 14. Juni beendet. Danach ließ er Laufgräben parallel zu den Bereichen der Festungswerke anlegen, die er angreifen wollte. Vauban entschied sich für den Angriff auf ein Hornwerk im Südwesten der Verteidigungsanlagen. Die Geschütze wurden in Stellung gebracht und am 18. Juni begann der Beschuss. Daraufhin ließ er Laufgräben zickzackartig weiter in Richtung Befestigungen graben. Diese Form der Gräben erschwerte es den Belagerten, die Gegner zu treffen, wenn sie sich zwischen den Parallelen bewegten. Näher an den Befestigungswerken wurden eine weitere Parallele angelegt. Von dort aus konnten die Geschütze die Mauern aus näherer Entfernung angreifen. Diese Technik wurde noch lange Zeit als \"Parallelen\" bezeichnet. Am 24. Juni waren die Parallelen fertig. Am Tag des Johannes des Täufers wollte Ludwig XIV. eine Messe im Dom zu Maastricht feiern. Daraufhin befahl er einen Sturmangriff. Dieser wurde unter anderem von den königlichen Musketieren unter Charles d’Artagnan de Batz-Castelmore geführt. Der Gegenangriff vertrieb die Franzosen von den Wällen. Lediglich dreißig konnten sich bis zum Morgen halten, ehe sie sich ebenfalls zurückziehen mussten. Am nächsten Morgen führte James Scott, 1. Duke of Monmouth die nächsten Angriffe auf die Stadt. Bei einem dieser Kämpfe wurde d’Artagnan tödlich verwundet. Da die Angriffe erfolglos waren, befahl Ludwig XIV. erneut den Beschuss der Festungswerke. Der Gouverneur der Stadt sah sich schließlich unter dem Druck der Bürger und der Soldaten gezwungen zu kapitulieren.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Ludwig XIV., der ohne einen seiner bekannten Heerführer die Truppen anführte, verbuchte den Fall der Stadt als persönlichen Sieg, was er dazu nutzte, sein Ansehen im eigenen Land weiter zu steigern. Auf zahlreichen Bildnissen und Tapisserien wurde der Triumph verewigt. Nachdem er auch die Dauphiné besetzt hatte und 1674 nach Versailles zurückkehrte, wurden große Festlichkeiten veranstaltet. Die Technik der Parallelen, die Vauban hier erstmals nutzte, wurde zum Standardverfahren bei der Belagerung von Festungen und blieb noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts in Gebrauch. In den Niederlanden selbst waren die französischen Truppen weniger erfolgreich und mussten sich teilweise zurückziehen. Maastricht konnte bei der folgenden Belagerung 1676 ebenfalls gehalten werden, blieb bis Kriegsende in französischer Hand, wurde dann aber gemäß der Bedingungen des Friedens von Nimwegen zurückgegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Belagerung von Maastricht fand im Rahmen des Holländischen Krieges vom 13. bis zum 26. Juni 1673 statt. Gegen eine niederländisch-spanische Besatzung kämpften die Franzosen. Geführt wurden die Belagerer von König Ludwig XIV. persönlich, die eigentliche Belagerung aber leitete Sébastien Le Prestre de Vauban. Dieser setzte dabei erstmals neuartige Techniken des Belagerungskrieges ein. Die Stadt kapitulierte schließlich.", "tgt_summary": "Obléhání Maastrichtu bylo jedním z klíčových prvků v plánech krále Ludvíka XIV. na dobytí celého Nizozemí, čímž by se pomstil za ponižující podmínky, které mu vnutila trojitá aliance, když se snažil plně si podmanit Španělské Nizozemí během devoluční války. Po klamném výpadu na Gent a Brusel nechal v květnu 1672 Ludvík mašírovat svou armádu kolem Maastrichtu, kondominia Spojených provincií a Lutyšského biskupství, dále do Nizozemska, nestaraje se o dobývání pevnosti. V roce 1673, když začaly být jeho zásobovací linie ohroženy, rozhodl se město obsadit; obléhání začalo 11. června. ", "id": 1529968} {"src_title": "Anton Hykisch", "tgt_title": "Anton Hykisch", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Er studierte in Bratislava und war danach als Diplomingenieur tätig. Hykisch wandte sich der Schriftstellerei zu und gehörte zu den als Generation von 1956 bezeichneten Schriftstellern, die sich vom sozialistischen Realismus unterschieden und gesellschaftskritische Ansätze verfolgten. Eine erste Veröffentlichung erfolgte 1961 (\"Sen vchádza do stanice\", deutsch Der Traum betritt den Bahnhof). Es folgten \"Stretol som ťa\" (Ich traf dich (1963)), \"Naďa\" (Nadja (1964)), \"Námestie v Mähringu\" (Der Platz in Mähring (1965)) Zwischen 1962 und 1969 arbeitete er als Redakteur für den Slowakischen Rundfunk. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 verlor er seine Anstellung und durfte einige Jahre nicht veröffentlichen. Er arbeitete in der Bibliothek der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und in anderen Einrichtungen. Seit 1988 war er in einem Verlag tätig und war zuletzt Verlagsleiter. Seit 1977 konnte er wieder publizieren. In diesem Jahr veröffentlichte er den Historienroman \"Čas majstrov\" (Die Zeit der Meister (1977)), es folgten \"Vzťahy\" (Beziehungen (1978)), \"Dobre utajený mozog\" (Gut verheimlichtes Gehirn (1979)), \"Túžba\" (Die Sehnsucht (1980)) und erneut ein Historienroman mit \"Milujte kráľovnú\" (Es lebe die Königin (1984)) sowie \"Atómové leto\" (Atomsommer (1988)) und \"Obrana tajomstiev\" (Die Verteidigung der Geheimnisse (1990)) Nach der politischen Wende war er 1990 bis 1992 Mitglied des Nationalrates der Slowakischen Republik für die Christlich Demokratische Bewegung. Danach war er bis 1997 Botschafter seines Landes in Kanada. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er wieder mehrere Bücher, darunter eins über Leben und Zeit Maria Theresias und Erinnerungen an die politische Umbruchphase 1990–1992. Insgesamt umfasst sein Werk Prosa, Essays, Sach- und Fachbücher, Drehbücher und Hörspiele. Hinzu kommt ein Drama und ein Kinderbuch. Einige Werke von ihm wurden in verschiedene Sprachen darunter auch ins Deutsche übersetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anton Hykisch (* 23. Februar 1932 in Banská Stiavnica) ist ein slowakischer Autor. Er war auch Abgeordneter und Botschafter des Landes.", "tgt_summary": "Anton Hykisch (pseudonymy A. Horník, Ahy, Peter Arnošt) (23. února 1932 Banská Štiavnica, Československo) je slovenský politik, spisovatel-prozaik, dramatik a autor literatury pro děti a mládež.", "id": 1283} {"src_title": "Energetický a Průmyslový Holding", "tgt_title": "Energetický a průmyslový holding", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Zuge von Kartelluntersuchungen der Europäischen Kommission in Tschechien wurden Verstöße gegen Untersuchungsvorschriften festgestellt. Nach eingehender Prüfung der Vorwürfe wurden EPH und J&T Investment Advisors im Jahr 2012 mit einer Geldbuße von 2,5 Millionen Euro belegt. Am 29. Juni 2012 gab EPH bekannt, dass der Erwerb des Bergbau- und Kraftwerksbetreibers Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft von der ČEZ über ihr Tochterunternehmen EP Energy a.s. vollzogen wurde. Im Gegenzug übernahm ČEZ das Unternehmen Energotrans von EPH. E.ON veräußerte im Januar 2013 ihre 24,5-prozentige Beteiligung an Slovenský plynárenský priemysel für 1,3 Milliarden Euro an EPH. Am 24. Mai 2013 teilte Électricité de France (EDF) mit, dass sie ihre 49-prozentige Beteiligung am zweitgrößten slowakischen Energieversorger Stredoslovenská Energetika für 400 Millionen Euro an EPH verkauft. Den Verkauf des Kraftwerks Buschhaus und des Helmstedter Braunkohlereviers an MIBRAG, ein Tochterunternehmen von EPH, verkündete E.ON am 18. September 2013. Am 18. April 2016 verkündete Vattenfall, dass es seine deutsche Braunkohlesparte an ein Konsortium bestehend aus der EPH und der PPF, die auch Gesellschafter der EPH ist, zu veräußern. Dazu gehören die Kraftwerke Jänschwalde und Schwarze Pumpe in Brandenburg, Boxberg und Block R der Anlage Lippendorf in Sachsen sowie die dazugehörigen Braunkohle-Tagebaubetriebe in der Lausitz. EPH übernimmt neben den Anlagen und Barmitteln über 15 Milliarden Kronen (ca. 1,63 Mrd. Euro) auch alle Verbindlichkeiten und Rückstellungen, einschließlich der Rekultivierungsverpflichtung von Tagebauen, in Höhe von 18 Milliarden Kronen (rund 1,96 Mrd. Euro).", "section_level": 1}, {"title": "Gesellschafter.", "content": "Bis Juni 2014 hielt die PPF Group, die zu 98,92 % im Eigentum von Petr Kellner ist, 44,44 % der Unternehmensanteile. Am 19. Juni 2014 wurde zwischen der PPF Group und Energetický a Průmyslový Holding vereinbart, das Energetický a Průmyslový Holding die Anteile von PPF Group erwirbt und anschließend einzieht. Nach dem Ausstieg der PPF Group wurden die Beteiligungsverhältnisse der Gesellschafter neu geregelt: Über die hundertprozentige Tochtergesellschaft EP Energy a.s. werden folgende Beteiligungen gehalten: Über die Tochtergesellschaft LEAG Holding, a. s. mit Sitz in Prag hält EPH ebenfalls 100 % an dem deutschen Energieversorger LEAG.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Laut einer Stellungnahme von Greenpeace Deutschland, habe es bei der mitteldeutschen Braunkohlesparte MIBRAG nach der Übernahme durch EPH einen „rätselhaften Einbruch der Rückstellungen“ im Jahr 2010 gegeben. Demnach hätten sich die Rückstellungen nur ein Jahr nach dem Verkauf um 55 % vermindert. Somit hätte EPH schon nach kurzer Zeit den Kaufpreis amortisiert. Die Rückstellungen sollen sicherstellen, dass nach dem Ende des Bergbaus die ökologischen Folgeschäden und damit verbundene Kosten beglichen werden können. Auch im Jahr 2014 betrugen die Rücklagen trotz leichter Zunahme nur rund die Hälfte der ursprünglichen Höhe vor dem Verkauf. Der Geschäftsbericht des Jahres 2013 ist erst am 24. Februar 2015 von EPH veröffentlicht worden. Dieser Verstoß gegen das Handelsgesetzbuch wurde aber vom zuständigen Amtsgericht Halle nicht geahndet. Auch im Jahr 2013 kam es laut Geschäftsbericht zu einem hohen Kapitalabfluss von der Mibrag an JTSD, eine Tochterfirma der EPG. „Der abgeführte Gewinn entspricht einer im Bergbau ungewöhnlich hohen Umsatzrendite von 19 %.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Energetický a průmyslový holding a.s. (Kürzel: EPH) ist ein tschechisches Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Prag. Das Unternehmen, in der Rechtsform Akciová společnost (a.s.)., ist neben dem Braunkohle-Abbau und der Verstromung von Braun- und Steinkohle auch in der Distribution von Strom, Fernwärme und Erdgas (Transgas-Pipeline) tätig. ", "tgt_summary": "Energetický a průmyslový holding, a.s. (EPH) je energetická skupina se sídlem v Praze, která byla založena v roce 2009. Skupina sdružuje více než 50 společností v České republice, na Slovensku, v Německu, Itálii, Velké Británii a Maďarsku. EPH je vertikálně integrovaná energetická utilita pokrývající kompletní hodnotový řetězec: od těžby hnědého uhlí přes výrobu elektřiny a tepla až po distribuci elektřiny a tepla. Majoritním vlastníkem je český podnikatel a právník Daniel Křetínský (94 %), který je dlouhodobě řazen mezi nejbohatší Čechy a v roce 2017 se podle Forbesu stal dolarovým miliárdářem. Zbylých 6 % je rozděleno mezi vybrané manažery společnosti. V současné době zaměstnávají společnosti pod EPH témeř 25 tisíc zaměstnanců.", "id": 10953} {"src_title": "Schloss Sokolov", "tgt_title": "Sokolov (zámek)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ursprung des Schlosses als befestigte Anlage.", "content": "Die Ursprünge einer befestigten Anlage an gleicher Stelle sind verbunden mit der Anlage des Ortes. Ein Modell befindet sich im Bezirksmuseum Sokolov im ersten Stock des Schlosses. Es zeigt ein überwiegend aus Steinen errichtetes wehrhaftes Palais, das von einer Wehrmauer und einem Wassergraben umgeben ist. Das Ministerialengeschlecht der Notthafft trug nachweislich zur Kultivierung der Gegend bei und sie waren vermutlich auch Herren dieser ersten Burg. 1366 kam die Burg unter die Verwaltung der Königskammer. Die Anlage war in der Zeit der Gotik eine Wasserburg mit den vier Ecktürmen, die bis heute erhalten blieben. Der Wassergraben mit mehreren steinernen Brücken darüber, soll noch im 17. Jh. vorhanden gewesen sein.", "section_level": 2}, {"title": "Die Burg und das Schloss unter den Familien Schlik und Nostitz.", "content": "Spätere Schlossbesitzer waren die Familien Schlik und Nostitz. Kaspar Schlick erhielt das Falkenauer Herrschaftsgut 1434 von Sigismund von Luxemburg verliehen. 1480 bauten die Schlicks die Burg um, der von ihnen weitgehend neu errichtete Bau gilt als Grundlage der heutigen Burg. Johann Albin Schlick gilt als letzter Schlick, der auf Falkenau residierte. Er gehörte zu den Führern des böhmischen Ständeaufstands und flüchtete 1621 nach der Schlacht am Weißen Berg ins Ausland. Die Burg wurde zusammen mit dem Herrschaftsgut Falkenau beschlagnahmt und 1622 an die Familie Nostitz verkauft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg beschädigt und brannte 1648 aus. Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck ließ die stark beschädigte Burg in der Folge zwischen 1659 und 1663 in ein Renaissanceschloss umbauen. Die Umgebung des Schlosses wurde 1730 im Stil französischer Gartenanlagen gestaltet. 1800 bis 1805 ließ Graf Friedrich Nostitz-Rieneck das Schloss gründlich renovieren und im klassizistischen Stil gestalten. 1880 wurden die Dächer der Schlosstürme ersetzt. Die neuen, zeltförmigen Dächer sind noch erhalten, mit ihnen erhielt das Schloss weitgehend sein heutiges Aussehen. Die Familie Nostitz war weiterhin Besitzer des Schlosses, bis sie 1945 aufgrund der Beneš-Dekrete enteignet wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Das Schloss seit dem Zweiten Weltkrieg.", "content": "Die US-Armee nutzte das Schloss direkt nach dem Krieg als Sitz ihrer Kommandantur. Später nutzte die Sowjetarmee die Burg. Dabei entstanden große Schäden, große Teile des Inventars wurden beschädigt oder zerstört. Unter anderem wurde die Ausstattung der Schlosskapelle verbrannt. In den 1960er Jahren wurde das Schloss nach und nach renoviert und einer zivilen Nutzung mit Bibliothek, Museum und Räumen für das Standesamt zugeführt. Die letzte große Renovierung fand 1993 bis 1994 statt.", "section_level": 2}, {"title": "Museum des Bezirkes Karlsbad.", "content": "Heute befindet sich im Schloss das Museum Sokolov des Karlovarský kraj (Bezirk Karlsbad). Ausgestellt sind unter anderem die Geschichte des Bergbaues (auf Metalle und Braunkohle) in den Regionen tschechisches Erzgebirge/ Egergraben/ Kaiserwald, die frühe industrielle Glasherstellung, regionale Herstellung von Porzellan, regionale historische Kunstwerke wie Gemälde und Holzfiguren, die Geschichte der Besitzer(Adelsfamilien) des Schlosses Falkenau, Uniformen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und Häftlingskleidung von Gefangenen des KZ-Außenlagers Falkenau. Umfangreiche Informationen werden zur Geschichte der Familie von Nostitz gezeigt. Außerdem sind Fundstücke zur Ur- und Frühgeschichte, wie Knochen und Stoßzähne von Mammuts und Kunstwerke des frühen Menschen (Venusfigurinen) und Fragmente einer frühen \"Holzpuppe\" der Urmenschen ausgestellt. In einer angeschlossenen Kunstgalerie finden gelegentliche Ausstellungen zeitgenössischer Kunstwerke statt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Schloss Sokolov (\"Schloss Falkenau\") ist ein klassizistisches Schloss im Zentrum der Stadt Sokolov in Tschechien. An das Schloss schließt sich ein großer ehemaliger Schlosspark an. Das Schloss ist am Rande der Altstadt gelegen.", "tgt_summary": "Sokolov (dříve též \"Falknov,\" ) je klasicistní zámek v centru města stejnojmenného města v Karlovarském kraji. První panské sídlo bylo na jeho místě založeno již ve druhé polovině třináctého století. Dochovanou podobu ovlivnila především pozdně gotická a barokní přestavba. Od roku 2009 je chráněn jako kulturní památka ČR.", "id": 1997081} {"src_title": "Großer Preis von Frankreich 1989", "tgt_title": "Grand Prix Francie 1989", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im Vorfeld seines Heim-Grand-Prix kündigte Alain Prost an, nach Abschluss der laufenden Saison zur Scuderia Ferrari zu wechseln. McLaren nahm daraufhin im Gegenzug Gerhard Berger für die Saison 1990 unter Vertrag. Mit sofortiger Wirkung wurde Johnny Herbert von Benetton entlassen und durch den Formel-1-Neuling Emanuele Pirro ersetzt. Éric Bernard absolvierte ebenfalls sein Grand-Prix-Debüt. Der Franzose ersetzte seinen Landsmann Yannick Dalmas bei Larrousse. Aufgrund eines neuen Sponsorenvertrages musste Michele Alboreto seinen Platz bei Tyrrell zugunsten des von der Zigarettenmarke Camel unterstützten Jean Alesi räumen, der somit der dritte Neuling an diesem Wochenende war. Martin Donnelly erweiterte die Riege der Debütanten zu einem Quartett, indem er den verletzten Derek Warwick bei Arrows vertrat.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Die beiden McLaren-Piloten qualifizierten sich für die erste Startreihe, wobei Alain Prost die Pole-Position vor Ayrton Senna errang. Nigel Mansell folgte vor Alessandro Nannini, Thierry Boutsen und Gerhard Berger. Erstmals schaffte Bertrand Gachot die Vorqualifikation. In den regulären Qualifikations-Durchgängen erreichte er daraufhin mit dem Onyx ORE-1 einen beachtlichen elften Startplatz.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Während an der Spitze Senna an Prost vorbeizog, fuhr Maurício Gugelmin vor der ersten Kurve auf die Hinterräder von Thierry Boutsen und Nigel Mansell auf. Sein March CG891 überschlug sich und das Rennen wurde abgebrochen. Alle am Unfall beteiligten Piloten blieben unverletzt und sprinteten zu den Boxen, um in ihren T-Cars am Neustart teilnehmen zu können. Im Zuge des Neustarts schied Senna aufgrund eines Getriebeschadens aus. Dadurch blieb Prost an der Spitze und verteidigte diese Position bis ins Ziel. Zunächst lag Berger hinter ihm auf dem zweiten Rang. In der zwölften Runde fiel er jedoch hinter Nannini und Boutsen zurück. Allerdings erreichte keiner dieser drei Piloten das Ziel. Durch deren Ausfälle gelangte zunächst Ivan Capelli und danach Jean Alesi für wenige Runden auf den zweiten Rang. Dieser wurde in Runde 48 von Riccardo Patrese eingenommen. Mit Beginn des letzten Viertels des Rennens wurde er schließlich durch Mansell von dieser Position verdrängt. Jean Alesi belegte bei seinem Debüt einen starken vierten Platz. Stefan Johansson zeigte als Fünfter im eigentlich unterlegenen Onyx ebenfalls eine gute Leistung, ebenso wie Olivier Grouillard der als Sechster zum ersten und einzigen Mal eine Punkteplatzierung erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Frankreich 1989 fand am 9. Juli auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet statt und war das siebte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1989.", "tgt_summary": "Grand Prix Francie (LXXV Rhone-Poulenc Grand Prix de France) byla 7. závodem sezóny 1989, který se konal 9. července 1989 na okruhu Circuit Paul Ricard. V závodě obhájil vítězství, Alain Prost na voze McLaren.", "id": 2251576} {"src_title": "UEFA Youth League 2013/14", "tgt_title": "Juniorská liga UEFA 2013/14", "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Für die Gruppenphase wird die Gruppeneinteilung und der Spielplan der UEFA Champions League übernommen. Gespielt wird in acht Gruppen mit je vier Mannschaften in einem Hin- und Rückspiel. Die Ersten und Zweiten der Gruppen verbleiben im Wettbewerb, während die Dritt- und die Viertplatzierten aus dem Wettbewerb ausscheiden. Sind nach Beendigung aller Gruppenspiele zwei oder mehr Mannschaften punktgleich, entscheidet (in dieser Reihenfolge) Nach den Gruppenspielen folgt die Endrunde (im K.-o.-System). Im Gegensatz zur Champions League werden die Spiele in der Endrunde nur in einem Spiel entschieden. Die Begegnungen werden für die einzelnen Finalrunden jeweils separat ausgelost, wobei im Achtelfinale die Gruppensieger auf die Gruppenzweiten treffen und Erstere das Heimrecht genießen. Nicht aufeinandertreffen können im Achtelfinale Mannschaften, die schon in der Vorrunde aufeinandergetroffen sind oder dem gleichen Fußballverband angehören. Ab dem Viertelfinale gelten diese Beschränkungen nicht mehr und die Auslosung entscheidet, welche Mannschaft Gastgeber ist. Die Halbfinals und das Endspiel werden dann in Form eines Endrundenturniers an einem neutralen Ort ausgetragen. Ein Spiel um Platz 3 gibt es nicht. Somit muss kein Team mehr als zehn Spiele absolvieren. Besteht nach der regulären Spielzeit Gleichstand, wird das Spiel ohne Verlängerung direkt durch Elfmeterschießen entschieden.", "section_level": 1}, {"title": "K.-o.-Phase.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Die Spielpaarungen für das Achtelfinale wurden am 16. Dezember 2013 im schweizerischen Nyon ausgelost. Die Spiele fanden am 18., 25. und 26. Februar 2014 statt. ! style=\"width:18em\" | Spielstätte", "section_level": 2}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Auch die restlichen Partien der Finalrunde wurden am 16. Dezember in Nyon ausgelost, wodurch es zu offenen Auslosungen für die Partien der Viertelfinalspiele, die für den 11., 16. und 18. März angesetzt waren, kam.! style=\"width:18em\" | Spielstätte", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die beiden Halbfinalspiele fanden am 11. April 2014 im Centre sportif de Colovray in Nyon statt.", "section_level": 2}, {"title": "Beste Torschützen.", "content": "Nachfolgend sind die besten Torschützen der Youth-League-Saison aufgeführt. Die Sortierung erfolgt nach Anzahl der Tore und bei gleicher Trefferzahl alphabetisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die UEFA Youth League 2013/14 war die erste Spielzeit des wichtigsten europäischen Wettbewerbs für U-19-Vereinsmannschaften im Fußball. Angelehnt an die UEFA Champions League spielten in diesem Wettbewerb die Jugendmannschaften der Vereine, die in der gleichen Saison für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert waren.", "tgt_summary": "Juniorská liga UEFA 2013/14 byl první ročník Juniorské ligy UEFA, fotbalové soutěže pořádané Evropskou fotbalovou asociací (UEFA) pro akademie a rezervy profesionálních fotbalových týmů, které se kvalifikovali do skupinové fáze Ligy Mistrů UEFA 2013/14. Finále se hrálo 14. dubna 2014 na Colovray Stadionu v Nyonu. Vítězem se stala Barcelona, která porazila Benficu 3:0. Akademie Barcelony se tak stala prvním týmem, který tuto soutěž vyhrál.", "id": 319483} {"src_title": "Liptovská Kokava", "tgt_title": "Liptovská Kokava", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich in der östlichen Liptau, im Talkessel Podtatranská kotlina, genauer gesagt im Unterteil Liptovská kotlina unterhalb der Westtatra. Der Ort liegt auf einem 40 Meter hohen Schwemmkegel des westlich gelegenen Flusses Belá, östlich fließt der Bach \"Dovalovec\". Das Gemeindegebiet ist fast 19,9 km2 groß, größtenteils von braunen Waldböden bedeckt und umfasst seit 1965 das 25,61 ha große Naturreservat \"Machy\". Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist neun Kilometer von Liptovský Hrádok sowie 23 Kilometer von Liptovský Mikuláš entfernt. Nachbargemeinden sind Pribylina im Westen und Norden, Vysoké Tatry (Katastralgemeinde Štrbské Pleso) im Nordosten, Hybe im Osten und Süden und Liptovský Hrádok (Stadtteil Dovalovo) im Südwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde zum ersten Mal 1469 als \"Maly Dowal\" schriftlich erwähnt, wie er damals nach der Ausgliederung aus dem Dorf Dovalovo hieß. Kokava gehörte zum Herrschaftsgut der Burg von Liptovský Hrádok, hatte jedoch keinen langen Bestand, da es in den 1470er Jahren wieder zerstört wurde und war lange Zeit nur ein Meier namens \"Wysnyedowalow\". Erst nach der walachischen Kolonisierung auf Anlass der Gutsherren Balassa wurde das Dorf neu gegründet, 1588 als \"Kokawa alias Nouadowallo\" erwähnt und 1596 in Höhe von einer Porta besteuert. Der erste Sakralbau war eine Simon-und-Judas-Holzkapelle, die im 17. Jahrhundert erwähnt wurde und 1825–1830 durch eine Kirche ersetzt. 1828 zählte man 99 Häuser und 1390 Einwohner, die Fuhrmänner, Hirten, Holzfäller, Kohler und Arbeiter im örtlichen Eisenhammer waren. 1879 brannte fast das gesamte Dorf bei einem Großbrand nieder, mit Ausnahme der beiden Kirchen und der evangelischen Schule. Bis 1918 gehörte der im Komitat Liptau liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. Während des Zweiten Weltkriegs nahmen die Einwohner am Slowakischen Nationalaufstand teil und es gab mehrere Partisanentruppen in der Nähe.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Liptovská Kokava 974 Einwohner, davon 940 Slowaken, drei Tschechen, zwei Magyaren und je ein Mährer und Ukrainer; ein Einwohner war anderer Ethnie. 26 Einwohner machten keine Angaben. 753 Einwohner bekannten sich zur evangelischen Kirche A. B., 120 Einwohner zur römisch-katholischen Kirche, drei Einwohner zur griechisch-katholischen Kirche und jeweils ein Einwohner zur Brüderkirche, zu den Baptisten und zu den Zeugen Jehovas; sechs Einwohner waren anderer Konfession. 39 Einwohner waren konfessionslos und bei 50 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt. Ergebnisse nach der Volkszählung 2001 (1090 Einwohner):", "section_level": 1}, {"title": "Infrastruktur und Verkehr.", "content": "Die grundlegende Infrastruktur ist bis auf fehlendes Kabelfernsehnetz gut ausgebaut, mit vorhandenen Wasser- und Gasleitungen und Kanalisation mit Anschluss an eine Kläranlage. Die Gemeinde betreibt einen Kindergarten sowie eine Grundschule und es gibt ein Postamt. Liptovská Kokava ist über eine Kreisstraße von Pribylina oder Dovalovo aus erreichbar (Anschluss an die Landesstraße 537); der nächste Bahnhof befindet sich in Liptovský Hrádok in zehn Kilometer Entfernung an der Bahnstrecke Žilina–Košice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Liptovská Kokava (bis 1927 slowakisch „Kokava“; ungarisch \"Kokava\") ist eine Gemeinde im Norden der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Okres Liptovský Mikuláš, einem Teil des Žilinský kraj gehört und zur traditionellen Landschaft Liptau gezählt wird.", "tgt_summary": "Liptovská Kokava je obec na Slovensku, v okrese Liptovský Mikuláš v Žilinském kraji. Obec se nachází ve východní části Liptovské kotliny. ", "id": 1007267} {"src_title": "Peppa Wutz", "tgt_title": "Prasátko Peppa", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Die namensgebende Hauptfigur \"Peppa Wutz\" („Wutz“ ist ein in Süd- und Mittelwestdeutschland geläufiges Synonym für Schwein) ist ein weibliches Ferkel, das wie die anderen Tiere der Sendung vermenschlicht dargestellt wird. Die jeweils rund 5 Minuten langen Folgen behandeln Situationen aus dem Alltag der kindlichen Zuschauer wie Radfahren, Spielplatz, Flohmarkt im Kindergarten, Seifenblasen, Urlaub am Strand. Nach Beschwerden darüber, dass Peppa und ihre Familie in den ersten beiden Staffeln im Auto nicht angeschnallt waren, gab Astley Baker Davies bekannt, dass die Figuren in allen künftigen Folgen Sicherheitsgurte tragen würden und wesentliche Szenen aus den ersten beiden Staffeln entsprechend nachbearbeitet würden. Ähnliches gilt für fehlende Fahrradhelme.", "section_level": 1}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familie Wutz.", "content": "Peppa Wutz (im Original \"Peppa Pig\") ist die Hauptfigur der Serie, ein 4-jähriges Schweinemädchen. Sie lebt mit ihren Eltern, Mama Wutz \"(Mummy Pig)\" und Papa Wutz \"(Daddy Pig)\" und ihrem zweijährigen Bruder Schorsch \"(George)\" in einem Haus auf einem Hügel. Peppa besucht die Vorschule, sie fährt oft Fahrrad oder Schlitten, trifft sich mit ihren Freunden oder unternimmt etwas mit ihren Eltern oder Großeltern, Opa Wutz und Oma Wutz \"(Grandpa Pig\" und \"Grandma Pig)\". Sie hat einen Goldfisch namens Goldi. Schorsch spielt meistens mit seinem Spielzeug-Dinosaurier namens Sausier. Die Kinder lieben es, mit ihren Gummistiefeln in Matschepfützen herumzuspringen. Papa Wutz arbeitet im Konstruktionsbüro einer Baufirma, Mama Wutz arbeitet am Computer zu Hause. Zu den Hobbys von Papa Wutz gehören Fußballspielen und Landschaftsmalerei, früher auch Schlagzeug, Turmspringen und klassisches Ballett (mit Mama Wutz). Außerdem ist er Weltrekordhalter im Pfützenspringen. Mama Wutz engagiert sich in der Freiwilligen Feuerwehr oder geht ins Fitnessstudio. Mama Wutz' Vater Opa Wutz war früher Seemann, er besitzt ein Boot und eine Miniatur-Lokomotive auf Rädern, außerdem ist er begeisterter Kleingärtner und Hobbyastronom. Oma Wutz hat einen Garten und züchtet Hühner. Die beiden haben einen Papagei namens Polly Piepmatz \"(Polly Parrot)\". Der Bruder von Papa Wutz, Onkel Wutz \"(Uncle Pig)\", hat ebenfalls zwei Kinder, die schon etwas ältere Cousine Chloé \"(Cousin Chloe)\" sowie Baby Alexander.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Löffel.", "content": "Zur Hasenfamilie Löffel gehören Peppas Freundin Luisa \"(Rebecca Rabbit)\" und Linus Löffel \"(Richard Rabbit)\", der beste Freund von Schorsch. Im Laufe der Serie (S5:E7) kommen noch Zwillingsgeschwister Lotte Löffel und Laurenz Löffel \"(Rosie Rabbit\" und \"Robby Rabbit)\" hinzu. Papa Löffel ist der Vorgesetzte von Papa Wutz. Mama Löffel kümmert sich um die Kinder und hat eine Zwillingsschwester, Frau Mümmel. Diese hat jede Menge unterschiedlicher Berufe, u. a. Eisverkäuferin, Busfahrerin, Lokführerin, Bibliothekarin, Kassiererin im Supermarkt, Hubschrauberpilotin. In einer Folge wird sie deshalb sogar von der Queen als Bürger ausgezeichnet, der am härtesten arbeitet. Der Großvater der Kinder ist Opi Mümmel \"(Grandpa Rabbit)\", ein Abenteurer, Tausendsassa und Geschichtenerzähler, der auf seiner Bootswerft ein eigenes U-Boot gebaut hat. Außerdem ist er Sportlehrer, Leuchtturmwärter und spielt Banjo.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Locke.", "content": "Luzie Locke \"(Suzie Sheep)\" ist Peppas beste Freundin. Sie verkleidet sich gerne als Krankenschwester. Ihre Mutter Frau Locke ist vermutlich alleinerziehend, da der Vater niemals erwähnt wird.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Kläff.", "content": "Klausi Kläff \"(Danny Dog)\" verkleidet sich gern als Pirat. Sein Vater Kapitän Kläff fährt zur See und ist nur in einer Folge zu sehen. Klausi lebt bei seinem Großvater, Opa Kläff \"(Grandpa Dog)\". Er ist der beste Freund von Opa Wutz, aber die beiden streiten und necken sich ständig, z. B. wer von beiden das bessere Boot besitzt. Er hat außerdem ein Abschleppunternehmen und eine Tankstelle.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Zebra.", "content": "Zoë Zebra und ihre Zwillingsschwestern Susi und Sina Zebra \"(Zuzu\" und \"Zaza)\". Der Vater, Herr Zebra \"(Mr. Zebra)\" ist Briefträger und spielt in seiner Freizeit gern Klavier. Seine Frau hat eine Töpferei.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Elefant.", "content": "Emily Elefant kann außerordentlich laut trompeten, ihr kleiner Bruder Edmund Elefant \"(Edmond Elephant)\" ist ein kleiner Schlauberger, der schon alles mögliche weiß. Ihr Vater ist der Zahnarzt Dr. Elefant.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Pony.", "content": "Pedro Pony ist etwas verschlafen und vergesslich. Er trägt eine Brille und verkleidet sich gern als Superheld oder Cowboy. Er hat ein Insekt als Haustier. Sein Vater Herr Pony ist Optiker.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Fuchs.", "content": "Freddy Fuchs \"(Freddy Fox)\" hat eine ausgezeichnete Nase. Sein Vater, Herr Fuchs \"(Mr. Fox)\" ist fahrender Händler und führt alles, wirklich alles im Sortiment, meistens im 3er-, 5er- oder im 10er-Pack.", "section_level": 2}, {"title": "Familie Giraffe.", "content": "Gerald Giraffe (Gerald Giraffe) ist der neueste Schüler in Peppas Klasse. Er ist eine Giraffe und deswegen ist er größer als die anderen Kinder. Sein Vater, Herr Giraffe, arbeitet als Zoowärter im Zoo.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Figuren.", "content": "Madame Gazelle ist die Vorschullehrerin der Kinder. Sie ist schon etwas älter, da sie auch schon die Eltern der Kinder unterrichtet hatte. Sie hat einen französischen Akzent und unterrichtet auch Musik und Ballett. Sie spielt E-Gitarre und war schon in Südamerika und Spanien im Urlaub. Herr Bulle \"(Mister Bull)\" gehört zur Fußballmannschaft von Papa Wutz. Er arbeitet im Straßenbau, als Taxifahrer und bei der Müllabfuhr. In seiner Freizeit spielt er Tuba. Elena Esel \"(Delphine Donkey)\" ist die französische Brieffreundin von Peppa, die in zwei Episoden zu Besuch kommt. Familie Känguru kommt aus Australien zu Besuch. Sie lieben Regen, Barbecue und können besonders hoch springen. Doktor Hamster \"(Doctor Hamster)\" ist Tierärztin und hat eine Schildkröte namens Knirpsi. Sie fliegt manchmal mit ihrem Flugzeug zu ihren Einsätzen. Mister Kartoffel \"(Mister Potato)\" ist ein beliebter TV-Star, der als Detektiv und Moderator des Matschepfützenwettbewerbs zu sehen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Vermarktung.", "content": "Die Marke \"Peppa Pig\" erbrachte Entertainment One (eOne) 2010 Einnahmen von mehr als £200 Millionen allein aus dem Verkauf von Merchandise-Artikeln im Vereinigten Königreich. Ubisoft entwickelte Videospiel-Versionen für Nintendo Wii und Nintendo DS. Im April 2011 eröffnete der Vergnügungspark Paultons Park bei Ower in Hampshire den Themenbereich \"Peppa Pig World\". Im März 2018 eröffnete der Vergnügungspark Heide Park Resort in Soltau den Themenbereich \"Peppa Pig Land\" mit 4 Attraktionen. Des Weiteren gibt es im Hotel des Heide Park Resort ein Peppa-Pig-Hotelzimmer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Peppa Wutz (im en Original: \"Peppa Pig\") ist eine britische Zeichentrick-Fernsehserie für Kinder. Erfinder und Regisseure sind Neville Astley und Mark Baker, produziert wird die Serie von Phil Davies, vertrieben von E1 Kids. Bislang wurden sechs Staffeln (420 Folgen) ausgestrahlt und in 180 Länder verkauft. Die erste Staffel mit 52 Folgen wurde erstmals im Mai 2004 auf Channel 5 gesendet; die amerikanische Premiere fand im August 2005 im Cartoon Network statt. Seit dem 6. Juni 2018 wird auf dem Videoportal YouTube ein dauerhafter Livestream angeboten.", "tgt_summary": "Prasátko Peppa (v anglickém originále Peppa Pig) je britský dětský animovaný televizní seriál, vysílaný od roku 2004. Vypráví o malém prasátku Peppě a její rodině a přátelích. Každý její kamarád představuje jiný druh savce a všichni jsou stejně staří jako ona. Peppa má také mladšího bratra Toma. Příběhy jednotlivých dílů představují každodenní aktivity jako chození do školky, návštěvu prarodičů, jízdu na kole nebo nakupování. ", "id": 1673654} {"src_title": "Last Vegas", "tgt_title": "Frajeři ve Vegas", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die vier Senioren Billy, Paddy, Archie und Sam sind seit ihrer Kindheit im Brooklyner Viertel Flatbush miteinander befreundet. Als der reiche Billy die Hochzeit mit der fast 40 Jahre jüngeren Lisa plant, treffen sich die vier Freunde zu einem Junggesellenabschied in Las Vegas. Dazu muss Archie zunächst seinem sehr fürsorglichen Sohn Ezra entkommen, der seinen Vater seit einem Schlaganfall wie ein unmündiges Kind behandelt. Sam hingegen erhält von seiner Frau Miriam die Erlaubnis für einen Seitensprung, wodurch sie ihr eingeschlafenes Sexleben wieder in Schwung bringen möchte. Nur Paddy hat sich nach dem Tod seiner Frau Sophie komplett aus dem Freundeskreis zurückgezogen und lebt griesgrämig in den Tag hinein. Überdies hat er sich mit Billy zerstritten und redet schon seit einiger Zeit nicht mehr mit ihm. Nur mit einer List gelingt es den drei Freunden, Paddy nach Vegas zu locken. Bereits beim ersten Zusammentreffen geraten Paddy und Billy aneinander, weil dieser an Sophies Beerdigung nicht teilgenommen hatte. In Binion’s Gambling Hall stoßen die vier auf Diana und sind von ihrem Gesang bezaubert – was Diana ihrerseits genießt. Sie ist geschieden, die Tochter hat das Haus verlassen, sie wurde gefeuert und suchte nun als Barsängerin ihren Weg. Man nimmt gemeinsam einen Drink, hat viel Spaß, und Diana schließt sich den Herren an, die im Aria Resort and Casino einchecken wollen. Dort begibt sich Archie an einen Blackjack-Tisch und setzt die Hälfte seiner Pensions-Fonds, in der Hoffnung, seine krankheitsbedingte Misere hinter sich lassen zu können. Als Paddy und Sam vom Zimmer zurückkehren, hat Archie bereits über $100.000 gewonnen. Inzwischen besucht Billy mit Diana die Hochzeitskapelle; sie flirten heftig und finden Gefallen aneinander. Der Manager des Casinos stellt den vier Freunden die beste Hotelsuite zur Verfügung – in der Erwartung, dass Archie seinen Gewinn wieder verspielt. Billy holt eine Whiskyflasche aus seinem Koffer, die sie als Buben aus einem Shop in Flatbush hatten mitgehen lassen. Er will damit ihre Wiedervereinigung feiern, doch Paddy hält ihm (erneut) die Abwesenheit bei Sophies Beerdigung vor, beschimpft alle drei als verlogen und verschwindet. Die anderen besuchen den bei jungen Leuten angesagten Nachtclub des Hotels. Dort bekommen sie ein paar Weisheiten über alte Opas und junge Bräute zu hören. Als ein Frechling Streit anfängt, kommt Paddy aus dem Hintergrund und „schlichtet“ den Fall mit einem Fausthieb. Am nächsten Morgen erholen sich Billy, Archie und Sam von ihrem Kater. Paddy, der nach der Boxeinlage neue Kräfte verspürt, sucht Diana auf und kommt mit ihr ins Gespräch. Er erzählt ihr, dass er und sein Freund Billy in dasselbe Mädchen (Sophie) verliebt waren und dass sie sich für ihn, Paddy, entschieden habe. Diana rät ihm, sein Trauern zu beenden, denn Sophie habe das sicher nicht gewollt. Er lenkt ein, offensichtlich hat sie es ihm angetan. Später treffen sich die Vier am Pool, und Paddy gesteht Billy, dass er seinen Ärger begraben will; zugleich fragt er Billy, ob er wirklich eine so viel jüngere Frau heiraten will. Die Poolszene endet damit, dass sie einen riesigen Junggesellenabschied vorbereiten, inklusive der jungen Frauen vom Vorabend, Exotictänzern und einer Transvestitenband. Nun sucht auch Billy Diana in ihrer Bar auf. Beim Spaziergang auf dem Strip fragt sie ihn, ob er seine Braut Lisa wirklich liebe. Sie gesteht ihm ihre Zuneigung und lockt aus ihm die Geschichte von damals heraus: Paddy hatte von Sophie eine Entscheidung verlangt, sie hatte sich für Billy entschieden; der hatte ihr klargemacht, dass ihr Platz bei Paddy war. Am Abend, als die Party in voller Fahrt ist, erfahren die alten Herren das Gegenteil vom Vorabend: Paddy zieht endlich seinen Ehering ab, Archie tanzt mit den Professionals und genießt den Beifall, Sam lässt sich von der Brautjungfer vom Vorabend verführen – beinahe... Paddy erzählt Billy, dass er Diana eingeladen hat, weil er sich in sie verliebt hat; er muss aber feststellen, dass er wieder in Billy einen Nebenbuhler hat. Als sie erscheint, verlangt Billy von ihr, auf ihn zu Gunsten von Paddy zu verzichten. Sie will jedoch kein „Geschenk“ sein wie damals Sophie. Paddy hört das zufällig und ist am Boden zerstört. Die alte Whiskyflasche landet im Müll. Am nächsten Morgen erscheint Lisa und bekommt von Paddy zu hören, aus der Heirat mit Billy könne nichts werden, da er sie nicht wirklich liebe. Er, Paddy, möchte, dass Billy endlich die zu ihm passende Frau bekommt. Es kommt zur Auseinandersetzung zwischen Billy und Lisa; sie reist schließlich ab. Er packt seine Sachen und bei ihm reift die Erkenntnis, dass er eigentlich Angst vor dem Alter und dem Alleinsein hat. Die Vier werden wieder Freunde, Billy wird zu einem Treffen mit Diana überredet. Als sie die Suite verlassen wollen, taucht die bewusste Whisky-Flasche wieder auf. Sie öffnen sie für einen Abschiedstoast, müssen aber feststellen, dass der Inhalt nicht so gut gealtert ist wie sie selbst. Einige Monate später rufen Billy und Diana gemeinsam Archie und Paddy an und teilen ihnen mit, dass sie heiraten werden. Sam können sie leider nicht erreichen, weil er gerade mit seiner Frau „beschäftigt“ ist.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Aufnahmen entstanden unter Bearbeitung der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH in Berlin. Das Dialogbuch und die -regie führte Klaus Bickert.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im Juli 2014 heuerte das Produktionsstudio CBS Films die Drehbuchautoren David Diamond und David Weissman an, um eine Fortsetzung zu Last Vegas zu schreiben. Darin sollen die vier Hauptcharaktere nach Brooklyn zurückkehren, wo sie aufgewachsen sind.", "section_level": 1}], "src_summary": "Last Vegas ist eine Filmkomödie aus dem Jahr 2013, die unter der Regie von Jon Turteltaub entstand. Die Hauptrollen übernahmen die fünf Oscar-Gewinner Michael Douglas, Robert De Niro, Morgan Freeman, Kevin Kline und Mary Steenburgen. ", "tgt_summary": "Frajeři ve Vegas (: Last Vegas) je americká komedie z roku 2013 režírovaná Jonem Turteltaubgem v hlavních rolích s Michaelem Douglasem, Robertem De Nirem, Morganem Freemanem, Kevinem Klinem a Mary Steenburgen.", "id": 371688} {"src_title": "Alberto Moreno", "tgt_title": "Alberto Moreno Pérez", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "FC Sevilla.", "content": "Moreno begann seine Karriere als Fußballer beim FC Sevilla in seinen Heimatort und stieg 2011 aus der Jugend zur zweiten Mannschaft von Sevilla, welche Sevilla Atlético genannt wird und in der Segunda División B, auf. Am 8. April 2012 durfte er bei der 0:1-Niederlage gegen Athletic Bilbao sein Debüt in der La Liga feiern, als er in der 78. Minute für Manu del Moral eingewechselt wurde und im Februar 2013 stieg er von der zweiten Mannschaft vollständig in die erste Mannschaft. Am 4. Oktober 2013 verlängerte Moreno seinen Vertrag beim FC Sevilla bis 2018. Am 20. Oktober 2013 konnte er sein erstes Ligator für Sevilla erzielen, als er das zwischenzeitliche 2:0 gegen Real Valladolid erzielte. Das Spiel endete 2:2. Beim 4:1-Sieg im Qualifikationsrunden-Hinspiele debütierte Moreno international für den FC Sevilla in der UEFA Europa League. Mit weiteren elf Einsätzen hatte er Anteil am Gewinn der UEFA Europa League 2013/14.", "section_level": 2}, {"title": "FC Liverpool.", "content": "Am 16. August 2014 gab der FC Liverpool bekannt, dass Moreno bei ihnen einen Vertrag unterschrieben hat. Neun Tage später debütierte er für FC Liverpool und in der Liga bei der 1:3-Niederlage gegen Manchester City. Am 31. Oktober 2014 erzielte er den 3:0-Endstand im Liga-Spiel gegen Tottenham Hotspur und konnte damit seine Torpremiere für Liverpool bejubeln.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaftskarriere.", "content": "Moreno gewann mit der spanischen U-21-Nationalmannschaft die U-21-Fußball-Europameisterschaft 2013 in Israel. Zudem wurde er ins Allstar-Team des Turniers gewählt. Für die A-Nationalmannschaft debütierte er am 15. Oktober 2013, beim 2:0-Erfolg über Georgien spielte Moreno über 90 Minuten. Er gehörte zudem auch zu den vorläufigen 30-Mann-Aufgebot von Vicente del Bosque für die FIFA-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien an. Er gehörte dann wie auch sechs andere Spieler nicht zum 23-Mann-Aufgebot, welches die Weltmeisterschaft in Brasilien bestritt.", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "", "section_level": 1}], "src_summary": "Alberto Moreno Pérez (* 5. Juli 1992 in Sevilla) ist ein spanischer Fußballspieler, welcher seit 2019 beim spanischen Erstligisten FC Villarreal unter Vertrag steht. Zudem spielt er seit 2013 für die spanische Nationalmannschaft.", "tgt_summary": "Alberto Moreno Pérez (* 5. července 1992, Sevilla, Španělsko) je španělský fotbalový obránce a reprezentant, od roku 2014 hráč anglického klubu Liverpool FC.", "id": 531768} {"src_title": "Taifun Haiyan", "tgt_title": "Tajfun Haiyan", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Am 2. November begann das Joint Typhoon Warning Center (JTWC) mit der Beobachtung eines ausgedehnten Tiefdruckgebietes etwa 425 km ost-südöstlich von Pohnpei, einem der Bundesstaaten Mikronesiens. Das System wies unterbrochene Bandstrukturen und eine sich stetig konsolidierende atmosphärische Konvektion auf. Die Bedingungen in der Umgebung waren im Bereich der Zugbahn günstig für eine tropische Zyklogenese und die Wettermodelle sagten die Bildung einer gut-definierten tropischen Zyklone innerhalb von 72 Stunden voraus. Früh am 3. November klassifizierte die Japan Meteorological Agency (JMA) das System als tropische Depression. Aufgrund des sich konsolidierenden bodennahen Zirkulationszentrums (LLCC) mit sich aufbauender tiefer Konvektion erklärte auch das JTWC das System als tropische Depression, kurz nach der Ausgabe eines Tropical Cyclone Formation Alert. Die folgende Intensivierung veranlasste die JMA, das System um 0:00 Uhr UTC am 4. November zu einem tropischen Sturm hochzustufen und den Sturmnamen \"Haiyan\" zu vergeben. In der Zwischenzeit stufte auch das JTWC das System zum tropischen Sturm hoch, wobei das expansive System sich in einer Zone schwacher bis mäßiger vertikaler Windscherung stetig konsolidierte und entlang der südlichen Peripherie einer subtropischen Front westwärts wanderte. Am nächsten Tag setzte eine Rapide Intensivierung des Sturms ein, während sich eine deutlich erkennbare dichte Bewölkung mit einem Auge darin entwickelte. Aufgrund dieser Bildung eines Auges geht das JTWC davon aus, dass Haiyan am 5. November gegen 0:00 Uhr UTC den Status eines Taifuns erreicht hat. Die JMA nahm die Hochstufung 18 Stunden später vor. Zu diesem Zeitpunkt ging das JTWC davon aus, dass die einminütig andauernden Windgeschwindigkeiten etwa 195 km/h erreichten. Der flächenmäßig relativ kleine Taifun, dessen Durchmesser nur etwa 110 km betrug, intensivierte sich auch am 6. November rapide. An diesem Tag bildete sich ein Stiftlochauge mit einem Durchmesser von 11 km, und der Ausfluss in der Höhe sowie ein tropischer Höhentrog in der oberen Troposphäre (TUTT) im Nordosten begünstigten die weitere Entwicklung. Intensive Schauertätigkeit entlang der südlichen Peripherie Haiyans floss ebenfalls in das System ein. Früh am 6. November ging das JTWC davon aus, dass Haiyan sich zu einem Supertaifun verstärkt hatte. An diesem Tag wies die Philippine Atmospheric, Geophysical and Astronomical Services Administration (PAGASA) dem Taifun den lokal geltenden Namen \"Yolanda\" zu, da dieser deren Verantwortungsbereich erreicht hatte. Die Intensivierung verlangsamte sich im Tagesverlauf etwas, doch schätzte das JTWC, dass Haiyan um 12 Uhr UTC die Kategorie 5 erreicht hat. Zu diesem Zeitpunkt zeigte der Taifun ein Auge mit einem Durchmesser von 15 km, das von einem Ring tiefer Konvektion umgeben war. Einige Stunden danach stieß das Auge des Taifuns auf der Insel Kayangel in Palau erstmals auf Land. Gegen 12 Uhr UTC am 7. November erreichte Haiyan seinen Höhepunkt mit zehnminütig andauernden Windgeschwindigkeiten von 235 km/h und einem zentralen minimalen Luftdruck von 895 hPa. Sechs Stunden später schätzte das JTWC, dass die einminütig andauernden Windgeschwindigkeiten 315 km/h und die Böen des Taifuns bis zu 380 km/h erreichten. Der Taifun wies in dieser Phase einige charakteristische Merkmale eines annularen tropischen Wirbelsturms auf, obwohl ein stark ausgeprägter Streifen mit Konvektion an der Westseite des Systems erhalten blieb. Gegen 19 Uhr UTC am 7. November überquerte das Zentrum des Taifuns die Küstenstadt Guiuan in der philippinischen Provinz Eastern Samar in der Phase der Spitzenintensität. Die Interaktion mit dem Land führte zu einem leichten Verfall der Struktur des Wirbelsturmes, doch blieb Haiyan ein außergewöhnlich kraftvoller Sturm, als dieser zwischen 20 und 21 Uhr UTC Tolosa (Leyte) auf Leyte traf. Die bergige Landschaft der Philippinen störte den bodennahen Zufluss und führte zu einer stetigen Abschwächung. Die Konvektion wurde etwas flacher und das Auge zog sich zusammen und wurde von Wolken gefüllt. Fünf weitere Male gelangte das Zentrum des Taifuns auf seinem Weg durch die Visayas über Land: über der Insel Bantayan, in den auf Cebu gelegenen Kommunen Daanbantayan und Bogo City sowie über den Inseln Panay und Busuanga. Haiyan gelangte spät am 8. November in das Südchinesische Meer. Der Kern des Sturmes wurde während des Zuges durch die Philippinen deutlich gestört, und nur ein Teil der Wand um das zerklüftete, wolkengefüllte Auge blieb intakt. Doch im Gegensatz zum Aussehen ging das JTWC davon aus, dass der Taifun zu diesem Zeitpunkt noch einminütige Windgeschwindigkeiten von 235 km/h erreichte. Die JMA schätzte die zehnminütigen Windgeschwindigkeiten auf 165 km/h. Im weiteren Verlauf, bis zum 9. November, fand eine strukturelle Reorganisation des Systems statt und die Bandstrukturen wickelten sich eng um das sich wiederbildende Auge. Doch vor der Sturmfront verschlechterten sich die Bedingungen durch kühle, stabile Luft, die auf der westlichen Seite des Sturmes in die Zirkulation gelangte. Dadurch wurde die Konvektion im Zentrum flacher. Auf dem Weg über das Südchinesische Meer schlug Haiyan am späten 9. November einen stärker nordwestwärts gerichteten Weg ein und bewegte sich auch am 10. November am südwestlichen Rand der Subtropenfront, die zuvor für eine westlichere Strömung gesorgt hatte, in nordwestlicher Richtung. Am 10. November sorgte die Nähe zur Insel Hainan und zu Vietnam für weitere Abschwächung, während der Taifun durch den Golf von Tonkin zog. Vor Haiyans letztem Landfall im Norden von Vietnam, setzte eine rasche Abschwächung ein, und zunehmende Windscherung versetzte die Konvektion nördlich des Zirkulationszentrum. Gegen 21:00 Uhr UTC desselben Tages gelangte Haiyan in Haiphong als schwerer tropischer Sturm mit zehnminütig andauernden Windgeschwindigkeiten von 110 km/h auf das Festland. Über Land schlug Haiyan eine östlichere Zugbahn ein, weil die subtropische Westwindzone der primäre Steuerungsfaktor wurde. Um 12:00 Uhr UTC am 11. November hat sich Haiyan über dem chinesischen Autonomen Gebiet Guangxi zu einer tropischen Depression abgeschwächt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "Die Regierung Palaus ordnete eine verbindliche Evakuierung für Kayangel an, die allerdings von den meistern Bewohnern ignoriert wurde. In Vietnam wurden am 9. November 2013 rund 600.000 Menschen aus vier besonders gefährdeten Gebieten in Sicherheit gebracht und auf Regierungsgebäude und Schulen in der Region Đồng Bằng Sông Hồng verteilt.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Mikronesien und Palau.", "content": "Auf Kayangel in Palau beschädigte die Sturmflut mehrere Häuser, und Starkwind riss Bäume um. Trotz der Weigerung der Bewohner, den Evakuierungsanordnungen Folge zu leisten, kam es auf der Insel nicht zu tödlichen oder schwereren Verletzungen. Mit Hubschraubern wurden Hilfsgüter auf die Insel geschafft und die Schäden begutachtet. Auf Koror, Babeldaob und Kayangel unterbrach der Sturm die Versorgung mit Trinkwasser und elektrischen Strom. In Koror deckte der Wind, der bis zu 120 km/h erreichte, Hausdächer ab und riss Bäume und Versorgungsleitungen um. Ein Damm, der ein vor der Insel gelegenes Krankenhaus mit der Hauptinsel verband, musste kurzfristig gesperrt werden, weil die Sturmflut den Damm überflutete. Am Nordende von Babeldaob beschädigte der Sturm Schulgebäude und Wohnhäuser. Kayangel war während der Passage des Taifuns vollständig überflutet, und alle Behausungen wurden zerstört, wodurch 69 Inselbewohner obdachlos wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Philippinen.", "content": "Auf den Philippinen traf der Sturm auf die Inseln Leyte und Samar. Aus Tacloban City, Hauptstadt der Provinz Leyte, wurden zahlreiche Tote gemeldet. Der Flughafen Daniel Z. Romualdez Airport wurde stark beschädigt. Die Behörden beziffern die Anzahl der Toten in der Provinz Leyte auf rund 10.000. Die Behörden gaben zudem bekannt, dass in den beiden Provinzen Leyte und Samar etwa 4,3 Millionen Menschen obdachlos seien und Hilfe benötigen. Im Katastrophengebiet kam es nach dem Abflauen des Sturms zu Plünderungen. Internationale Hilfsmaßnahmen wurden eingeleitet. Die deutsche Bundesregierung stellte 500.000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Viele Hilfsorganisationen, darunter die international tätigen Organisationen Ärzte ohne Grenzen und Misereor, haben zu Spenden aufgerufen. Google Inc. ermöglichte mit der Google Vermisstensuche die Suche nach vermissten Verwandten und Bekannten. Das Ausmaß der Verwüstung hat auch private Unterstützungsmaßnahmen ins Leben gerufen, um z. B. Kinder mit einem taifun-festen Rucksack als schwimmbaren Rettungsanker auszustatten. Die Berichterstattung der Medien konzentrierte sich fast ausschließlich auf die Stadt Tacloban, weil Journalisten dort mit Militärflugzeugen hinfliegen konnten. Die Schäden in der Stadt Guiuan mit rund 50.000 Einwohnern, die als erste vom Taifun Haiyan getroffen und fast völlig dem Erdboden gleichgemacht wurde, wie Luftaufnahmen der philippinischen Armee zeigen, wurden von den Medien kaum beachtet.", "section_level": 2}, {"title": "Vietnam und China.", "content": "In Vietnam, in dessen Norden Haiyan zum tropischen Sturm abgeschwächt endgültig über Land zog, kam es zu Starkregen und Überflutungen. In den zentralen Provinzen des Landes starben durch die Auswirkungen im Bereich der äußeren Regenbänder des Sturms mindestens sechs Personen. In Sanya, Volksrepublik China, riss sich ein vor Anker liegendes Frachtschiff los, die sechsköpfige Besatzung wird seitdem vermisst. In der Gegend von Neu-Taipeh auf Taiwan wurden durch starken Seegang, den der Taifun Haiyan hervorrief, 26 Menschen auf das Meer hinausgespült; nur 18 von ihnen konnten gerettet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Extreme.", "content": "Basierend auf Windwerten ist Haiyan der zweitstärkste tropische Wirbelsturm im nordwestlichen Pazifischen Ozean seit Beginn verlässlicher Aufzeichnungen, gemeinsam mit Taifun Bess der Taifunsaison 1982 und Taifun Megi der Taifunsaison 2010. Nur Taifun Tip der Taifunsaison 1979 erreichte höhere Windgeschwindigkeiten. Nach der Methodik des Joint Typhoon Warning Centers ist gemessen an den einminütig andauernden Windgeschwindigkeiten Haiyan der viertstärkste aufgezeichnete Taifun, nach Taifun Ida (325 km/h) im Jahr 1958, Taifun Violet (335 km/h) im Jahr 1961 und Taifun Nancy (345 km/h) im Jahr 1961. Da allerdings die Windgeschwindigkeiten der Taifune in den 1950er und 1960er Jahren zu hoch angesetzt wurden, gilt Haiyan basierend auf einminütig andauernden Windgeschwindigkeiten als der bisher stärkste Taifun. Nach dem minimalen zentralen Luftdruck ist Haiyan mit 895 hPa der viertintensivste tropische Wirbelsturm im nordwestlichen Pazifik. Da der Taifun auch über Land kaum an Intensität verlor, ist er mit Windgeschwindigkeiten von 305 bis 315 km/h der stärkste tropische Wirbelsturm im Moment des Landfalls. Taifun Haiyan stellte damit den Rekord ein, den Hurrikan Camille 1969 in Mississippi gesetzt hatte. Schätzungen, die mit der Dvorak-Technik auf Grundlage von Satellitenbildern während der Höhepunktsphase des Taifuns erstellt wurden, ergaben mit T#8.0 den Höchstwert auf der entsprechenden Skala; die Struktur des Sturms überstieg die Maximumintensität auf der Skala, weil „die Dvorak-Technik nicht berücksichtigt, dass ein so tief in die Wolkenobergrenze eingebettetes Auge so kalt ist wie ‚kaltes dunkelgrau‘“, stellte die Satellitenanalyseabteilung der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) fest. Einige der automatischen Wettermodelle rechneten mit dem Intensitätswert T#8.1, was die Obergrenze der Skala überschritt. Aufgrund der Satellitenbilder nahm die NOAA außerdem an, dass Haiyans minimaler Luftdruck zwischen 858 hPa und 884 hPa betrug.", "section_level": 1}], "src_summary": "Taifun Haiyan (), internationale Bezeichnung 1330, auf den Philippinen Taifun Yolanda, war der 30. tropische Wirbelsturm und dreizehnte Taifun der Pazifischen Taifunsaison 2013 und einer der stärksten tropischen Wirbelstürme, die seit Beginn verlässlicher Wetteraufzeichnungen beobachtet wurden. Haiyan verursachte große Schäden und eine hohe Zahl direkter Opfer auf den Philippinen. Am stärksten betroffen waren die Inseln der Visayas-Gruppe der zentralen Philippinen.", "tgt_summary": "Tajfun Haiyan, na Filipínách známý jako Tajfun Yolanda je druhý nejsmrtonosnější filipínský tajfun, který si pouze na Filipínách vyžádal 5 235 potvrzených obětí. Třináctý tajfun a pátý supertajfun pacifické tajfunové sezóny 2013 vznikl jako oblast nízkého tlaku vzduchu východně až severovýchodně od ostrova Pohnpei dne 2. listopadu 2013. Meteorologové s předstihem varovali, že bouře by mohla být stejně devastující jako tajfun Bopha z roku 2012, který na jižních Filipínách usmrtil minimálně 1 000 osob. Na Filipíny tajfun udeřil plnou silou 8. listopadu 2013. Způsobil sesuvy půdy a záplavy a přerušil dodávky elektrického proudu a telekomunikačního spojení v několika provinciích.", "id": 94886} {"src_title": "Rim Jong-sim", "tgt_title": "Rim Džong-sim", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Rim Jong-sim begann als Jugendliche in Pjöngjang mit dem Gewichtheben. Die 1,63 Meter große Athletin absolvierte ihren ersten internationalen Start bei der Junioren-Weltmeisterschaft (U 17) in Chiang Mai/Thailand. Sie startete dabei in der Gewichtsklasse bis 58 kg und kam mit einer Zweikampfleistung von 212 kg (92–120) hinter der Chinesin Deng Wei, die im Zweikampf 222 kg (98–124) erzielte, auf den 2. Platz. Im September 2010 wurde sie bei der Weltmeisterschaft der Frauen in Antalya in der Gewichtsklasse bis 63 kg eingesetzt. Sie kam dort mit 231 kg (104–127) auf den 5. Platz. Im November 2010 belegte sie bei den Asienspielen in Guangzhou/China in der Gewichtsklasse bis 69 kg mit 232 kg (103–129) den 4. Platz. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft (U 20) 2011 in Penang gewann Rim Jong-sim in der Gewichtsklasse bis 63 kg wieder eine Medaille. Sie erzielte dort im Zweikampf 225 kg (97–128) und kam damit hinter Tima Turijewa, Russland, 229 kg (102–127) und Karina Goritschewa, Kasachstan, 227 kg (100–127) auf den 3. Platz, der ihr eine Bronzemedaille einbrachte. 2012 wurde Rim Jong-sim bei den Olympischen Spielen in London in der Gewichtsklasse bis 69 kg eingesetzt. Sie überraschte dort im Zweikampf mit einer gewaltigen Steigerung auf 261 kg (115–146), die ihr die Goldmedaille vor Roxana Cocoș, Rumänien, die auf 256 kg (113–143) kam und Marina Schkermankowa, Weißrussland, die ebenfalls 256 kg (113–143) erzielte, einbrachte. 2013 war Rim Jong-sim bei der Asienmeisterschaft in Astana am Start. Sie erzielte dabei in der Gewichtsklasse bis 69 kg im Zweikampf 255 kg (112–143), unterlag aber ihrer Landsfrau Ryo Un-hui, die auf 263 kg (118–145) kam und bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Wrocław den Vorzug vor Rim Jong-sim erhielt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rim Jong-sim (* 5. Februar 1993 in Pjöngjang) ist eine nordkoreanische Gewichtheberin. Sie wurde 2012 Olympiasiegerin in der Gewichtsklasse bis 69 kg Körpergewicht.", "tgt_summary": "Rim Džong-sim (korejsky: 림정심, anglický přepis: \"Rim Jong-sim\"; * 5. února 1993 Pchjongjang) je severokorejská vzpěračka. Je nositelkou dvou zlatých olympijských medailí. První získala v roce 2012 v Londýně v kategorii do 69 kg, druhou o čtyři roky později v Rio de Janeiru v kategorii do 75 kg.", "id": 1807536} {"src_title": "Tour de France 2015", "tgt_title": "Tour de France 2015", "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zusammensetzung des Teilnehmerfelds.", "content": "Es nahmen 198 Fahrer in 22 Mannschaften zu je neun Startern an der Rundfahrt teil. Die Teilnehmer stammten aus 32 Nationen. Das größte Kontingent stellte traditionell das Heimatland der Tour. Es nahmen 41 Franzosen an der Rundfahrt teil. Nach Frankreich folgten die Niederlande mit 20 Fahrern, Italien mit 16, Spanien mit 15 und Belgien mit elf Sportlern. Je zehn Rennfahrer kamen aus Australien, Deutschland, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Zudem waren drei Österreicher am Start. Der am 14. Mai 1974 geborene Italiener Matteo Tosatto war mit 41 Jahren ältester Starter der Tour de France 2015. Tosatto fuhr 1997 seine erste Frankreich-Rundfahrt und nahm 2015 zum elften Mal daran teil. In den Vorjahren hatte den Altersrekord stets der Deutsche Jens Voigt gehalten, der zum Ablauf der Saison 2014 seine Karriere beendete. Der 21 Jahre alte Eritreer Merhawi Kudus (* 23. Januar 1994) war der jüngste Starter des Feldes. Der Franzose Florian Sénéchal wurde am 10. Juli 2015 während der 7. Etappe 22 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Tour-Teilnehmer lag bei 29,2 Jahren. In die Wertung der Nachwuchsfahrer mit Geburtsjahrgang 1990 und später fielen 32 Sportler, etwa 16 Prozent des Feldes.", "section_level": 2}, {"title": "Mannschaften und Fahrer.", "content": "An der Tour de France 2015 nahmen die 17 UCI WorldTeams teil. Darüber hinaus hat der Veranstalter A.S.O fünf weitere UCI Professional Continental Teams eingeladen. Erstmals seit der Tour de France 2010 nahm wieder ein unter deutscher Lizenz fahrendes Pro- bzw. WorldTour-Team an der Frankreich-Rundfahrt teil. Zwei deutsche Mannschaften gab es zuletzt bei der Austragung 2008. Das Schweizer Team IAM nahm nach 2014 zum zweiten Mal an der Tour teil. Mit MTN-Qhubeka startete erstmals eine Mannschaft aus Südafrika.", "section_level": 2}, {"title": "Änderungen im Reglement.", "content": "Der Sieger einer Flachetappe erhielt im Vergleich zu den Vorjahren eine größere Anzahl an Punkten für die Punktewertung. Die Etappen waren in sechs Punktekategorien eingeteilt. Je flacher das Profil einer Etappe, desto höher war sie kategorisiert und desto mehr Punkte konnte der Sieger erzielen. Die ersten drei Fahrer im Ziel einer Etappe der Punktekategorie 1 (flach) erhielten nun 50, 30 und 20 Punkte. In den Kategorien 2 und 3 (hügelig) wurden 30, 25 und 22 Punkte vergeben, für Kategorie 4, 5 und 6 (Bergetappen und Zeitfahren) gab es 20, 17 und 15 Punkte. Insgesamt wurden wie in den Vorjahren bis zum 15. Platz abgestuft Punkte vergeben. Die Änderung sollte reinen Sprintern bessere Chancen im Kampf um das Grüne Trikot einräumen. Letztmals wurde das Punkteschema zur Tour de France 2011 überarbeitet. Als weitere Änderung wurden Zeitgutschriften wieder eingeführt, nachdem die Vergabe von Bonussekunden zur Tour de France 2008 abgeschafft worden war. Auf allen Etappen, mit Ausnahme der Zeitfahren, erhielten die ersten drei Fahrer im Ziel eine Zeitgutschrift in Höhe von zehn, sechs und vier Sekunden.", "section_level": 2}, {"title": "Tourverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Grand Départ.", "content": "Die Tour de France 2015 startete in der niederländischen Großstadt Utrecht, die sich zwölf Jahre nacheinander um den Grand Départ der Rundfahrt beworben hatte. Damit begann sie im Jahr 2015 zum sechsten Mal in den Niederlanden. Die erste Etappe wurde am 4. Juli als 13,8 Kilometer langes Einzelzeitfahren auf den Straßen Utrechts ausgetragen. Auch die zweite Etappe nahm ihren Anfang in der viertgrößten Stadt der Niederlande. Für die Ausrichtung des Grand Départs zahlte die Stadt Utrecht dem Veranstalter insgesamt vier Millionen Euro. Die Einnahmen der Stadt wurden in der Evaluation der Veranstaltung mit 33,6 (€ 33.617.897.79) Millionen Euro beziffert.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenführung und Etappenplan.", "content": "Nach dem Eröffnungszeitfahren in Utrecht über 13,8 Kilometer ging es auf der zweiten Etappe flach nach Zeeland. Die dritte Etappe mit Start in Antwerpen und Ziel in Huy führte durch Belgien. Die Etappe endete an der Mauer von Huy, einem Anstieg mit einer Länge von 1,3 Kilometern bei einer Steigung von durchschnittlich 10 Prozent und maximal 27 Prozent. Mit der Mauer von Huy hatte die Etappe das gleiche Ziel wie der Frühjahrsklassiker La Flèche Wallonne. Nach dem Start im belgischen Seraing endete die vierte Etappe in Frankreich. Auf dem Weg nach Cambrai führte die Strecke unter anderem über sieben Kopfsteinpflaster-Sektoren mit einer Gesamtlänge von 13,3 Kilometern. In Frankreich führte die Rundfahrt gegen den Uhrzeigersinn durch das Land. Die in Meeresnähe ausgetragenen Etappen der ersten Rennwoche waren trotz des flachen Profils aufgrund der möglichen Windkanten anspruchsvoll. Die erste Woche endete mit der Ankunft in Mûr-de-Bretagne. Das folgende Mannschaftszeitfahren über 28 Kilometer zwischen Plumelec und Vannes war das zweite und letzte Zeitfahren der Tour 2015. Damit gab es nur 41,8 Zeitfahr-Kilometer während der gesamten Rundfahrt. Nach dem ersten Ruhetag standen in der zweiten Woche die Pyrenäen auf dem Tourplan. Erstmals endete mit der zehnten Etappe ein Teilstück der Rundfahrt auf dem Col de la Pierre Saint-Martin. Die Durchquerung des Hochgebirges endete mit der 195 Kilometer langen zwölften Etappe und der Bergankunft am Plateau de Beille. Zum Ende der zweiten und Beginn der dritten Woche hatten die Sprinter auf den Überführungsetappen zu den Alpen erneut Chancen auf Etappensiege. Dabei wurde unter anderem das Zentralmassiv durchfahren. Danach wurde es auf der 16. Etappe nach Gap wieder bergiger. Nach dem Ruhetag dort wurden die Alpen auf vier Hochgebirgsetappen durchquert. Bergankünfte waren in Pra-Loup, in La Toussuire und in Alpe d’Huez. Außerdem war das im Tal gelegene Saint-Jean-de-Maurienne Zielort der 18. Etappe sowie Startort der 19. Etappe. Aufgrund eines Erdrutsches musste die Streckenführung der 20. Etappe geändert werden. Der Verlauf führte nun nicht mehr über den ursprünglich geplanten Col du Galibier, sondern ein zweites Mal über den Col de la Croix de Fer, der bereits Teil der 19. Etappe war. Die Rundfahrt endet mit der 21. Etappe nach 3360 Kilometern traditionell auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris. Insgesamt waren 57 Anstiege zu bewältigen, darunter sieben der schwersten Kategorie, der Hors Catégorie (HC), an sechs verschiedenen Bergen: Kritik am Etappenplan verlautete vor allem aufgrund der wenigen Zeitfahrkilometer (13,8 im Einzel- und 28 im Mannschaftszeitfahren gegenüber 42,5 im Einzel- und 23 im Mannschaftszeitfahren bei der Tour 2011) und der späten Durchführung des Mannschaftszeitfahrens, dessen Ergebnis durch frühzeitige Ausfälle von Fahrern verzerrt werden könnte. Chris Froome, Sieger der Frankreich-Rundfahrt 2013 und Mitfavorit, erwog wegen der kurzen Zeitfahren einen Startverzicht, konzentrierte sich in der Saisonplanung dann aber doch auf die Tour.", "section_level": 2}, {"title": "Wertungen im Tourverlauf.", "content": "Die Tabelle zeigt den Führenden in der jeweiligen Wertung bzw. die Träger der Wertungstrikots oder farbigen Rückennummern am Ende der jeweiligen Etappe an. Eine detailliertere Übersicht über die Platzierungen nach einer Etappe bieten die einzelnen Etappenartikel, die in der ersten Spalte verlinkt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Endergebnis.", "content": "Die Rundfahrt beendeten 160 von 198 gestarteten Fahrern, das sind etwa 81 % des Teilnehmerfeldes. In 84 Stunden, 46 Minuten und 14 Sekunden gewann der Brite Chris Froome aus der Sky-Mannschaft die Tour de France nach 2013 zum zweiten Mal. Auf dem zweiten Platz folgte mit einer Minute und 12 Sekunden Rückstand der Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar), der schon 2013 Zweitplatzierter hinter Froome gewesen war. Dritter wurde sein Mannschaftskamerad Alejandro Valverde aus Spanien, der damit bei seinen letzten sechs Teilnahmen an Grand Tours immer unter die besten Acht gekommen war und erstmals bei einer Tour de France aufs Podium fuhr. Den vierten Platz belegte Vorjahressieger Vincenzo Nibali (Astana) mit einem schon größeren Rückstand von 8 Minuten und 36 Sekunden auf Chris Froome. Platz Fünf belegte der zweifache Toursieger Alberto Contador aus Spanien. Die übrige „Top Ten“ der Tour de France 2015 setzte sich aus Robert Gesink (Niederlande/Lotto NL-Jumbo), Bauke Mollema (Niederlande/Trek), Mathias Frank (Schweiz/IAM), Romain Bardet (Frankreich/ag2r La Mondiale) und Pierre Rolland (Frankreich/Europcar) zusammen. Rolland lag als Zehnter des Gesamtklassements 17 Minuten und 30 Sekunden hinter Chris Froome. Letzter der Gesamtwertung (Lanterne Rouge, „rote Laterne“) wurde Sébastien Chavanel, der auf dem Champs-Élysées in Paris als 160. mit vier Stunden, 56 Minuten und 59 Sekunden Rückstand auf den Gesamtführenden platziert war. In der Punktewertung war der Slowake Peter Sagan 2015 schon zum vierten Mal hintereinander siegreich. Damit gehörte er nun neben Erik Zabel und Sean Kelly zu den drei Fahrern, die das Grüne Trikot am häufigsten gewinnen konnten. Sagan sammelte besonders viele Punkte in Ausreißergruppen bei den Zwischensprints der Etappen. Der in der Punktewertung zweitplatzierte André Greipel (Lotto Soudal) gewann vier Sprintankünfte, lag aber mit 366 Punkten dennoch deutlich hinter Sagan. Auf dem dritten Rang der Sprintwertung platzierte sich Greipels Landsmann John Degenkolb (Giant-Alpecin). Das Gepunktete Trikot gewann Chris Froome mit elf Punkten Vorsprung auf Nairo Quintana. Die ersten beiden Plätze der Gesamtwertung entsprachen damit auch denen der Bergwertung. Zuletzt hatte Eddy Merckx bei der Tour de France 1970 sowohl das Gelbe als auch das Gepunktete Trikot gewonnen. Dritter der Wertung wurde Romain Bardet mit 29 Punkten Rückstand auf Froome. Nairo Quintana gewann im Alter von 25 Jahren zum zweiten Mal nach 2013 die Nachwuchswertung und damit das Weiße Trikot des schnellsten Jungprofis. Mit 14 Minuten und 48 Sekunden Rückstand war dort Romain Bardet zweitplatziert. Den dritten Platz belegte sein Landsmann Warren Barguil (Giant-Alpecin) mit 30 Minuten und 3 Sekunden Abstand. Von den 32 in der Nachwuchswertung gestarteten Fahrern beendeten 25 die Rundfahrt. Die Mannschaftswertung gewann das spanische Movistar Team (Quintana, Valverde). Für die Mannschaft war es der dritte Sieg in dieser Wertung nach 1991 und 1999 (damals unter dem Namen \"Banesto\"). 57 Minuten und 23 Sekunden dahinter lag die Sky-Mannschaft um Chris Froome, auf dem dritten Platz die Mannschaft Tinkoff-Saxo um Alberto Contador mit einer Stunde und zwölf Sekunden Rückstand auf Movistar. Den 22. und letzten Platz der Mannschaftswertung belegte die Mannschaft Orica-GreenEdge. Sie hatte in dieser Wertung einen Rückstand von acht Stunden, 45 Minuten und zwei Sekunden auf den Sieger. Als kämpferischster Fahrer der Tour wurde Romain Bardet ausgezeichnet. Die rote Rückennummer hatte der Franzose einmal bei seinem Sieg auf der 18. Etappe erhalten und war mehrfach in Fluchtgruppen vertreten. Nach Etappensiegen waren deutsche Fahrer am erfolgreichsten, André Greipel, Tony Martin und Simon Geschke gewannen zusammen sechs Etappen. Jeweils drei Etappensiege gingen an Spanien, Großbritannien und Frankreich. Erfolgreichste Mannschaft war das Team Lotto-Soudal mit den vier Etappensiegen André Greipels. Jeweils drei Etappensiege konnten Etixx-Quick Step und das BMC-Team verbuchen. Auszeichnungen", "section_level": 2}, {"title": "Preisgelder.", "content": "Während der Tour wurden Preisgelder in Höhe von 2.030.150 € ausgeschüttet. Davon wurden 1.009.000 € für das Gesamtklassement, 475.000 € für die Etappenwertung, 178.800 € für die Mannschaftswertung, 128.000 € für die Punktewertung, 106.850 € für die Bergwertung, 66.500 € für die Nachwuchswertung, 56.000 € für die Wertungen um den kämpferischsten Fahrer sowie 10.000 € für die Sonderwertungen (Souvenir Jacques Goddet und Souvenir Henri Desgrange) verwendet. Die folgende Tabelle zeigt die ausgeschütteten Preisgelder für das Klassement jeder Wertung am Ende der Rundfahrt. Dazu erhielt der Führende jeder dieser Wertungen auf einer Etappe (mit Ausnahme der ersten Etappe, auf der es noch keine Führenden geben kann) ein tägliches Preisgeld von 350 € bzw. 300 €. Die Preisgelder der Gesamtwertung waren als einzige bis zum letzten Platz gestaffelt und betrugen für den 20. Platz noch 950 € und vom 91. Platz bis zum Letztklassierten 400 €. Diese Tabelle führt die Preisgelder auf, die für Ergebnisse vergeben werden, die auf einer Etappe erzielt werden. Für die ersten zwanzig Fahrer bzw. Mannschaften einer Etappe werden Preisgelder ausgeschüttet. Die Preisgeldvergabe in den übrigen Wertungen berücksichtigt meist die ersten drei Fahrer oder nur den Gewinner der Wertung auf dieser Etappe. Nach Mannschaften verteilen sich die ausgeschütteten Preisgelder wie folgt:", "section_level": 1}, {"title": "Berichterstattung.", "content": "In Deutschland strahlte der Spartensender Eurosport zu allen Etappen Live-Übertragungen aus, die meist den Großteil der Etappe beinhalteten, in Ausnahmefällen sogar die komplette Etappe. Die Live-Übertragungsdauer betrug meist mindestens drei Stunden, teilweise sogar sechs Stunden. Die Etappen kommentierte Karsten Migels zusammen mit dem Experten Jean-Claude Leclercq; Informationen zu Kultur, Landschaft und weiteren Aspekten abseits des Radsports gaben die regelmäßig zwischengeschalteten Marc Rohde und Ron Ringguth. Dazu wurden auch Vor- und Nachberichte zur Tour ausgestrahlt, die unter anderem mit Greg LeMond und Juan Antonio Flecha ehemalige Tour-de-France-Teilnehmer als Moderatoren hatten. Zudem übertrug der öffentlich-rechtliche Sender Das Erste erstmals seit 2011 wieder live von der Tour. Die Berichterstattung beinhaltete zumeist die letzte Rennstunde sowie die Zielankunft. Kommentiert wurde von Florian Naß, die Moderation im Ziel übernahm Michael Antwerpes. Außerdem gab es auch einen Livestream sowie daraus produzierte Videos auf der Webseite der Sportschau. Dieser zeigte die Etappen umfassender als das Fernsehprogramm in meist voller Länge und wurde von Florian Kurz kommentiert, unterstützt vom früheren Radprofi Uwe Peschel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tour de France 2015 war die 102. Austragung des wichtigsten Etappenradrennens der Welt. Sie führte über 3360 Kilometer und 21 Etappen durch die Niederlande, Belgien und Frankreich. Nach dem Start im niederländischen Utrecht am 4. Juli 2015 ist sie am 26. Juli traditionsgemäß auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris zu Ende gegangen. ", "tgt_summary": "Tour de France 2015 byl 102. ročníkem nejslavnějšího cyklistického závodu světa – Tour de France, který se jel od 4. do 26. července 2015. Takzvaný Grand Départ začal 4. července v Utrechtu a po prvních etapách v Nizozemsku a Belgii Tour ve čtvrté etapě překračovala francouzskou hranici a dále se jelo již jen na francouzském území. Vydal se postupně do Bretaně, Pyrenejí a pak skrze Centrální masiv do Alp. Tradiční dojezd do Paříže tentokrát začal v Sèvres. Trasa byla význačná svou různorodostí a malým důrazem na časovkářské schopnosti. Vítězem ročníku se stal britský cyklista Chris Froome, pro něhož to byl druhý triumf z této akce, když poprvé triumfoval v roce 2013.", "id": 2049009} {"src_title": "Olympische Geschichte der Dominikanischen Republik", "tgt_title": "Dominikánská republika na letních olympijských hrách", "src_document": [{"title": "Allgemeine Übersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sommerspiele.", "content": "Die erste Olympiamannschaft der Dominikanischen Republik bestand 1964 aus einem Leichtathleten, dem Sprinter Alberto Torres, der am 14. Oktober 1964 zum ersten Olympioniken des Staates wurde. 1968 kamen Teilnehmer in den Sportarten Boxen, Schießen, Gewichtheben und Ringen hinzu, 1972 im Judo. Am 24. Juli 1976 wurde in Montreal die Sprinterin Divina Estrella die erste Frau der Dominikanischen Republik bei Olympischen Spielen. 1980 in Moskau nahmen erstmals dominikanische Wasserspringer teil, 1984 in Los Angeles ein Segler und zwei Synchronschwimerinnen. In Los Angeles kam es zum ersten Medaillengewinn des Landes. Der Boxer Pedro Nolasco gewann Bronze im Bantamgewicht. 1988 in Seoul erfolgte die erste Teilnahme des Landes am Tischtennisturnier, 1992 am Baseballturnier und 1996 am Tennisturnier. Im Taekwondo und im Volleyball nahm die Dominikanische Republik am 2004 teil. In Athen wurde Félix Sánchez im 400-Meter-Hürdenlauf zum ersten Olympiasieger des Landes. 2008 in Peking erkämpfte sich der Boxer Félix Díaz im Halbweltergewicht den zweiten Olympiasieg. Im Taekwondo gewann Yulis Mercedes Silber im Fliegengewicht. Die Gewichtheberin Yuderqui Contreras erreichte im Federgewicht Platz 5. In London 2012 wurde Félix Sánchez nach 2004 zum zweiten Mal Olympiasieger über 400 Meter Hürden. Luguelín Santos gewann Silber über 400 Meter. Die Volleyballmannschaft der Frauen erreichte nach zwei Siegen in fünf Vorrundenspielen das Viertelfinale. Hier verloren sie mit 0:3 gegen die USA. In London nahm erstmals eine Turnerin des Landes teil. Yamilet Peña erreichte das Gerätefinale im Pferdsprung und wurde Sechste. In Rio de Janeiro 2016 gingen erstmals ein Radsportler und eine Reiterin an den Start. Luisito Pié gewann im Taekwondo die Bronzemedaille im Fliegengewicht. Im Gewichtheben wurden Yuderqui Contreras Sechste im Fliegengewicht, Beatriz Pirón Vierte im Bantamgewicht und Luis García Achter im Bantamgewicht.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendspiele.", "content": "Die Dominikanische Republik nahm an beiden bislang ausgetragenen Jugend-Sommerspielen teil. 2010 in Singapur wurden Jugendliche in den Sportarten Leichtathletik, Segeln, Gewichtheben und Ringen entsandt. Luguelín Santos gewann den Wettkampf über 400 Meter. Fany Chalas gewann Bronze über 100 Meter. Santos gewann auch mit der gemischten 400-Meter-Staffel mit vier Athleten aus vier Ländern. Diese Medaille wird jedoch im Medaillenspiegel den Gemischten Mannschaften gutgeschrieben. Die Gewichtheberin Yineisy Reyes wurde in der Klasse bis 53 kg Vierte. 2014 in Nanjing nahmen zehn Jugendliche in der Leichtathletik, im Boxen, im Reiten, Judo, Segeln, Schwimmen, Gewichtheben und Ringen teil. Der Boxer Juan Solano gewann die Silbermedaille in der Klasse bis 69 kg. Die Reiterin María Brugal gewann in der Gemischten Mannschaft Bronze im Springreiten. Diese Medaille wird im Medaillenspiegel den Gemischten Mannschaften gutgeschrieben. Der Leichtathlet Juan Núñez de la Rosa wurde Sexhtger über 400 Meter Hürden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das \"Comité Olímpico Dominicano\" ist das Nationale Olympische Komitee der Dominikanischen Republik. Es wurde 1946 gegründet und 1962 vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt. ", "tgt_summary": "Dominikánská republika na letních olympijských hrách startuje od roku 1964. Toto je přehled účastí, medailového zisku a vlajkonošů na dané sportovní události.", "id": 2370386} {"src_title": "Irkeschtam-Pass", "tgt_title": "Irkeštamský průsmyk", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Pass befindet sich etwa 55 Streckenkilometer östlich von Sarytasch, wo die von Süden aus Tadschikistan kommende E60 die Fernstraße M41, den Pamir Highway, schneidet, die wiederum die kirgisische Stadt Osch im Ferghanatal mit Chorugh in der autonomen Provinz Berg-Badachschan im Osten Tadschikistans verbindet. Etwa 10 km (Luftlinie; rund 20 km Fahrtstrecke) ostnordöstlich des Passes liegt der kleine Grenzort Irkeschtam, und wiederum 3 km weiter östlich befindet sich der Grenzübergang nach China. Nach dem 165 km nordöstlich in der Provinz Naryn gelegenen Torugart-Pass ist der Grenzübergang bei Irkeschtam die zweitwichtigste Straßenverbindung zwischen Kirgisistan und China und die wichtigste von China nach Tadschikistan und Usbekistan.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der chinesische Entdecker und kaiserliche Gesandte Zhang Qian soll der erste gewesen sein, der den Pass überquerte, als er im Jahre 128 v. Chr. im Auftrag des Kaisers Wu das Ferghanatal besuchte, um Verbündete gegen die Xiongnu zu gewinnen. Erst ab 1893 wurde der Saumpfad von Osch nach Irkeschtam durch das Russische Kaiserreich ausgebaut und befestigt und als Fahrweg klassifiziert, aber der Gütertransport erfolgte weiterhin mittels Lasttieren: Pferde, Kamele und Esel. Nach der Fertigstellung des 1932 vollendeten Teilstücks des Pamir Highways vom kirgisischen Osch nach Chorugh in Tadschikistan und insbesondere in den 1950er Jahren wurde auch die Piste von Sarytasch über den Irkeschtam-Pass allmählich verbessert. Der dennoch damals nur wenig genutzte Pass wurde im Zuge des chinesisch-sowjetischen Zerwürfnisses in den 1960er Jahren geschlossen und erst 1998 wieder geöffnet, allerdings bis 2002 nur für Warenverkehr. Da die Straße über den Irketscham-Pass die kürzeste Verbindung von China in das usbekische und tadschikische Ferghana-Tal darstellt, ist sie seit 2002 stark ausgebaut worden, und heute überqueren monatlich 1000 und mehr Fahrzeuge den Pass und die Grenze bei Irkeschtam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Irkeschtam-Pass ist ein hoher Gebirgspass in der Provinz (Oblast) Osch der zentralasiatischen Republik Kirgisistan am östlichen Ende der Europastraße 60 im östlichen Pamir. Er befindet sich kurz vor der Grenze Kirgisistans mit dem chinesischen Xinjiang.", "tgt_summary": "Irkeštamský průsmyk je horský průsmyk v Ťan-šanu, na hranici mezi Kyrgyzstánem a Čínskou lidovou republikou. Leží na Hedvábné stezce v nadmořské výšce 3 300 m n. m. V průsmyku se nachází jeden z celkem dvou hraničních přechodů mezi oběma státy a vede přes něj silnice z kyrgyzského města Oš do čínského Kašgaru. Končí zde evropská silnice E60.", "id": 1195059} {"src_title": "Olympische Geschichte Katars", "tgt_title": "Katar na letních olympijských hrách", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sommerspiele.", "content": "Die erste katarische Olympiamannschaft 1984 bestand aus Leichtathleten, Sportschützen und einer Fußballmannschaft. Die Mitglieder des Fußballteams waren am 29. Juli 1984 auch die ersten katarischen Sportler bei Olympischen Spielen. Überraschend erreichten sie gegen Frankreich ein 2:2. Nach zwei Niederlagen schied Katar dann jedoch aus. Die ersten Individualsportler des Landes bei Olympia waren die Sportschützen Sulaiman Mohamed und Jadaan Al-Shammari, die am 30. Juli 1984 mit dem Kleinkalibergewehr im Liegendanschlag antraten. In der Folgezeit gingen katarische Athleten in den Sportarten Segeln (seit 1988), Tischtennis (seit 1996), Gewichtheben und Schwimmen (seit 2000), Bogenschießen, Frechten und Taekwondo (seit 2008), Beach-Volleyball, Reiten, Boxen, Handball und Judo (seit 2016) an den Start. Besondere Kontroversen lösten die Diskussionen um die Teilnahme katarischer Frauen bei Olympischen Spielen sowie die Einbürgerungspraxis aus. Nach den Sommerspielen von 2008 war Katar eines von drei Ländern (neben Saudi-Arabien und Brunei), das noch nie Frauen bei Olympischen Spielen eingesetzt hatte. Zudem bürgerte Katar Sportler aus dem Ausland ein und setzte diese bei internationalen Wettkämpfen ein, eine Praxis, für die auch Bahrain bekannt wurde. 1992 in Barcelona konnte Katar den ersten Medaillengewinn feiern. Der Leichtathlet Mohamed Suleiman gewann Bronze im 1500-Meter-Lauf. Sein Teamkamerad Ibrahim Ismail wurde Siebter über 400 Meter. Die katarische Fußballmannschaft konnte sich für das Viertelfinale qualifizieren, schied dort jedoch nach einem 0:2 gegen Polen aus. 1996 in Atlanta wurde Suleiman Neunter über 1500 Meter. In Sydney 2000 zeigte sich der erste Erfolg der Einbürgerungspolitik Katars. Der als Angel Popov geborene Bulgare Said Saif Asaad war 1999 katarischer Staatsbürger geworden, er war mit sieben Teamkameraden für eine Million Dollar vom katarischen Gewichtheberverband gekauft worden. Bei den Wettkämpfen in Sydney gewann er Bronze im Schwergewicht. Im Superschwergewicht wurde Jaber Saeed Salem Vierter. Salem, ebenfalls 1999 nach Katar gekommen, wurde als Jani Marschokow in Bulgarien geboren. In der Leichtathletik erreichte Khamis Abdullah Seifeddine, ein gebürtiger Sudanese, Platz 10 über 3000 Meter Hindernis. Ein weiterer eingebürgerter Sportler war der Marathonläufer Rashid Jamal, ein als Gemeshu Woyesha geborener Äthiopier. Der Skeetschütze Nasser Al-Attiyah belegte Platz 6. 2004 in Athen startete ein weiterer Gewichtheber aus Bulgarien für Katar. Nader Sufyan Abbas war als Andrei Iwanow in Bulgarien geboren worden. Für Katar startend erreichte er im Mittelgewicht Platz 8. In der Leichtathletik lief Musa Amer, in Kenia als Moses Kipkirui geboren, über 3000 Meter Hindernis auf Platz 4. Ebenfalls Platz 4 erzielte der Skeetschütze Nasser Al-Attiyah. 2008 startete mit James Kwalia C’Kurui ein weiterer gebürtiger Kenianer für Katar. Über 5000 Meter belegte er Platz 8, ebenso Ahmad Hassan Abdullah, als Albert Chepkurui in Kenia geboren, über 10.000 Meter und Abubaker Ali Kamal über 3000 Meter Hindernis. 2012 erfolgte auf Druck des IOC der erste Start einer katarischen Athletin bei Olympischen Spielen. Die Sportschützin Bahya Al-Hamad war am 28. Juli 2012 die erste Frau Katars bei Olympia. Ihr Teamkamerad Nasser Al-Attiya gewann im Skeetschießen die Bronzemedaille. Rashid Al-Athba wurde im Doppeltrap Siebter. Ebenfalls Bronze gewann der Leichtathlet Mutaz Essa Barshim im Hochsprung. 2016 in Rio de Janeiro konnte Barshim dann Silber gewinnen. Er ist damit der einzige katarische Mehrfach-Medaillengewinner. Im Hammerwurf erreichte Ashraf El-Seify Platz 6. In Rio trat Nasser Al-Attiya zum sechsten Mal bei Olympischen Spielen an. Der Springreiter Ali bin Chalid Al Thani konnte in der Einzelwertung auf seinem Pferd \"First Division 9\" Platz 6 belegen. Im Tischtennis wurde der gebürtige Chinese Ping Li eingesetzt. Besonders kontrovers wurde der Einsatz der katarischen Handballmannschaft diskutiert. von den 15 nominierten Spielern waren nur vier gebürtige Kataris, der Rest der Mannschaft bestand aus Spielern aus Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Frankreich, Spanien, Kuba, Ägypten und Syrien. Das Team qualifizierte sich für das Viertelfinale, scheiterte dort jedoch mit 22:34 an Deutschland.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendspiele.", "content": "Vier Jungen und zwei Mädchen nahmen bei den ersten Olympischen Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur in den Sportarten Leichtathletik. Reiten, Schießen, Schwimmen und Turnen teil. Der Leichtathlet Hamza Driouch gewann im 1000-Meter-Lauf die Silbermedaille. Bei den Olympischen Jugend-Sommerspielen 2014 in Nanjing nahmen 21 Jugendliche, 19 Jungen und zwei Mädchen, in der Leichtathletik, im Reiten, Handball, Turnen, Schießen und Schwimmen teil. Medaillen wurden keine gewonnen.", "section_level": 2}, {"title": "IOC-Mitglied.", "content": "Seit 2002 ist Tamim bin Hamad Al Thani IOC-Mitglied.", "section_level": 1}, {"title": "Liste der Medaillengewinner.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Goldmedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2018) keine Goldmedaillen", "section_level": 2}], "src_summary": "Katar, dessen NOK, die al-Ladschna al-ulimbiyya al-qatariyya, 1979 gegründet und 1980 vom IOC anerkannt wurde, nimmt seit 1984 an Olympischen Sommerspielen teil. Zu Winterspielen wurden bislang keine Athleten geschickt. Jugendliche Athleten nahmen an beiden bislang ausgetragenen Jugend-Sommerspielen teil.", "tgt_summary": "Katar na letních olympijských hrách startuje od roku 1984. Toto je přehled účastí, medailového zisku a vlajkonošů na dané sportovní události.", "id": 1323936} {"src_title": "Die Ausdehnung", "tgt_title": "Delfská oblast", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein kleines Raumschiff schneidet mit einer Phaser-ähnlichen Waffe einen etwa 4000 km langen und Hunderte Meter breiten und tiefen Riss in die Erdkruste zwischen Florida und Venezuela; anschließend stürzt es auf der Erde ab. Die Schätzungen der Erdregierung über die Anzahl der Todesopfer steigen von 1 Million bis auf 7 Millionen. Wegen des Angriffes erhält Captain Archer von Vizeadmiral Forrest den Auftrag, mit der Enterprise zur Erde zurückzukehren. Während die Enterprise dorthin unterwegs ist, wird Archer kurzzeitig durch Suliban entführt und durch Silik in Kontakt mit dem nur in seinen Umrissen sichtbaren Anführer der Suliban-Kabale gebracht. Dieser klärt Archer darüber auf, dass das feindliche Raumschiff von der Spezies Xindi aus der Zukunft geschickt worden ist, welche zuvor erfahren hat, dass ihre Welt im 26. Jahrhundert durch Menschen vernichtet werden wird. Weiterhin fordert er Archer dazu auf, die Entwicklung einer neuen Waffe der Xindi zu verhindern, mit der diese die Erde vollends zerstören wollen, und so eine Kontamination des Zeitstrahls zu verhindern. Dazu ist es nötig, sich in die „Delphische Ausdehnung“ zu begeben, eine weit entfernte Gegend des Weltraums, in der etwa physikalische Gesetze nicht vollständig gelten und die wegen ihrer Gefährlichkeit von etlichen Völkern gemieden wird. Dass die Suliban Archer nicht schon vor dem verheerenden Angriff davor warnten, diente nur zur Untermauerung der Glaubwürdigkeit der Suliban-Kabale. Der Klingone Duras erhält von seinen klingonischen Vorgesetzten die Chance, seine verlorengegangene Ehre wiederherzustellen. Dazu erklärt er sich voller Tatendrang dazu bereit, Captain Archer erneut der klingonischen Justiz zuzuführen. Kurz vor der Ankunft bei der Erde wehrt die Enterprise, unterstützt durch ein hinzugekommenes Sternenflottenschiff, einen Angriff von Duras’ Kriegsschiff ab. Archer kann Forrest und dem vulkanischen Botschafter Soval die Richtigkeit seiner von den Suliban erhaltenen Informationen beweisen, indem er das Alter eines Fragments des abgestürzten, feindlichen Xindi-Raumschiffes eindeutig auf die ferne Zukunft datiert. Während das Sternenflottenkommando Archer und der Enterprise die Durchführung der Mission gestattet, ist die vulkanische Führung überaus skeptisch und beruft T’Pol deshalb nach Vulkan zurück. Da seine Schwester durch den Angriff getötet wurde, will Tucker sich an den Xindi rächen. Nachdem die Enterprise zur delphischen Ausdehnung aufgebrochen ist, wehrt sie abermals einen Angriff des von Duras befehligten Raumschiffs ab. Unterwegs entscheidet sich T’Pol, um an der Mission teilzunehmen, gegen ihre Versetzung und legt dazu ihr Offizierspatent nieder. An der Grenze der Ausdehnung angelangt, wehrt die Enterprise mit einem waghalsigen Flugmanöver den Angriff eines weiteren klingonischen Raumschiffes ab und zerstört es; seine zwei Begleitschiffe sind angesichts der Gefahr der Ausdehnung zuvor umgekehrt.", "section_level": 1}, {"title": "Romanadaption.", "content": "Unter dem Originaltitel \"The Expanse\" erschien 2003 im Verlag Pocket Books ein von J. M. Dillard verfasster Roman, der die Episode zusammen mit ihrer Folgeepisode \"Die Xindi\" (\"The Xindi\", ) adaptiert. Eine deutsche Übersetzung wurde bislang nicht veröffentlicht (Stand: 30. November 2013).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Ausdehnung (Originaltitel: \"The Expanse\") ist die 52. Episode der US-amerikanischen Science-Fiction-Fernsehserie \"Enterprise\". Zugleich ist sie die letzte Episode der zweiten Staffel und die letzte Episode vor der Umbenennung des Serientitels in \"\". Die Handlung spielt am 24. April 2153 und bildet die wesentliche Grundlage für die, die einen episodenübergreifenden Handlungsbogen erzählt.", "tgt_summary": "Delfská oblast (v originále The Expanse) je epizoda seriálu \"\". Jde o dvacátý šestý díl druhé řady pátého seriálu ze světa Star Treku.", "id": 321837} {"src_title": "Olympische Geschichte Pakistans", "tgt_title": "Pákistán na letních olympijských hrách", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sommerspiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "1948 bis 1968.", "content": "1948 trat die erste pakistanische Olympiamannschaft in London an. Die 35 Athleten nahmen in der Leichtathletik, im Hockey, im Boxen, Gewichtheben, Schwimmen und im Radsport teil. Am 30. Juli 1948 traten mit den Leichtathleten Sharif Butt und Mohsin Nazar Khan die ersten pakistanischen Olympioniken zu ihren Wettkämpfen an. Bei der ersten Teilnahme einer pakistanischen Hockeymannschaft an einem olympischen Turnier erreichte das Team nach vier Siegen in vier Vorrundenspielen das Halbfinale. Hier verlor man mit 0:2 gegen das Vereinigte Königreich. Das Spiel um Bronze gegen die Niederlande ging mit 1:2 verloren. 1952 in Helsinki nahmen erstmals pakistanische Schützen teil. Das Hockeyturnier wurde komplett im K.-O.-System gespielt. Pakistan hatte im Achtelfinale ein Freilos und konnte im Viertelfinale Frankreich mit 6:0 besiegen. Im Halbfinale traf man auf die Niederlande und verlor mit 0:1. Auch das Spiel um Bronze, diesmal gegen das Vereinigte Königreich, ging mit 1:2 verloren. 1956 in Melbourne sorgte die Hockeymannschaft für den ersten pakistanischen Medaillengewinn. Diesmal wurde das Turnier wieder mit einer Gruppenrunde begonnen. Pakistan wurde mit zwei Siegen und einem Unentschieden Gruppenerster. Gegen die deutsche Mannschaft gab es ein 0:0. Das Halbfinale gegen das Vereinigte Königreich wurde 3:2 gewonnen. Im Finale ging es dann gegen den Erzrivalen Indien. Pakistan verlor mit 0:1, gewann jedoch die Silbermedaille. In Melbourne gingen erstmals pakistanische Ringer an den Start. In Rom 1960 gelang der erste Olympiasieg und der erste Medaillengewinn eines Individualsportlers. Der Freistilringer Muhammad Bashir gewann im Weltergewicht die Bronzemedaille. Die Hockeymannschaft gewann alle ihre Vorrundenspiele und traf im Viertelfinale auf Deutschland, das 2:1 besiegt wurde. Im Halbfinale gegen Spanien erreichte die Mannschaft einen 1:0-Sieg. Im Finale kam es zu einer Neuauflage des Finals von Melbourne. Gegner Indien wurde mit 1:0 besiegt, somit wurde die Hockeymannschaft zum ersten pakistanischen Olympiasieger. Die Hockeymannschaft konnte 1964 alle ihre sechs Vorrundenspiele gewinnen. Das Halbfinale gegen Spanien wurde mit 3:0 gewonnen. Im Finale ging es zum dritten Mal in Folge gegen Indien. Die Inder gewannen diesmal mit 1:0. Auch 1968 gewann Pakistan alle Vorrundenspiele. Im Halbfinale hieß der Gegner Bundesrepublik Deutschland. Pakistan gewann das Spiel mit 1:0 nach Verlängerung. Im Finale wurde Australien mit 2:1 geschlagen, damit wurde Pakistan zum zweiten Mal Olympiasieger.", "section_level": 3}, {"title": "1972 bis 1992.", "content": "1972 sorgten die pakistanische Hockeymannschaft und deren Anhänger für einen Eklat bei der abschließenden Siegerehrung. Pakistan hatte in der Vorrunde fünf von sieben Spielen gewonnen, nur gegen die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland verlor man mit 1:2. Das Halbfinale gegen Indien konnte mit 2:0 gewonnen werden. Im Finale traf man wieder auf die Bundesrepublik, die das Finale mit 1:0 gewinnen konnte. Nach dem Spiel wurden deutsche Spieler und Zuschauer von pakistanischen Spielern, die zuvor die Umkleidekabine demoliert hatten, und deren Fans angepöbelt. Bei der Siegerehrung weigerten sich die Spieler, die Medaillen umgehängt zu bekommen. Einer der Spieler, der Stürmer Shahnaz Sheikh, zog sich einen seiner Schuhe aus und band die Medaille an den Schuh. Beim Abspielen der deutschen Hymne wandten die Pakistanis der Flagge ihren Rücken zu. Das IOC schloss die Spieler in der Folge lebenslang für die Olympischen Spiele aus. Erst nach einer Entschuldigung des Staatspräsidenten Zulfikar Ali Bhutto bei der deutschen Bundesregierung wurde die Sperre aufgehoben. 1976 in Montreal gewann Pakistan drei von vier Vorrundenspielen. Die Bundesrepublik Deutschland wurde mit 4:2 besiegt. Das Halbfinale gegen Australien wurde mit 1:2 verloren, das Spiel um Bronze gegen die Niederlande mit 3:2 gewonnen. 1984 in Los Angeles wurde das Team Olympiasieger. Als Gruppenzweiter spielte man das Halbfinale gegen Australien. Mit einem 1:0-Sieg qualifizierte man sich für das Finale. Gegner war wie 1972 die Bundesrepublik Deutschland. Den Pakistanis gelang mit einem 2:1 nach Verlängerung die Revanche. In Los Angeles nahmen erstmals pakistanische Segelsportler teil. 1988 reichte es für die Hockeymannschaft nach Platz 3 der Vorrunde nur für die Platzierungsrunde. Mit Siegen über die Sowjetunion und Indien erreichte man Platz 5. Eine Bronzemedaille, die zweite Individualmedaille überhaupt, gewann der Boxer Hussain Shah Syed im Mittelgewicht. Erstmals ging ein pakistanischer Tischtennisspieler an den Start. 1992 gewann die Hockeymannschaft Bronze. Die Vorrundenspiele wurden alle gewonnen. Im Halbfinale verlor man mit 1:2 nach Verlängerung gegen Deutschland. Das Spiel um Bronze gegen die Niederlande wurde mit 4:2 gewonnen. Diese Bronzemedaille war der bis heute letzte Medaillengewinn Pakistans.", "section_level": 3}, {"title": "1996 bis heute.", "content": "Seit 1996 ist Pakistan bei Olympischen Spielen erfolglos geblieben. Bei diesen und allen folgenden Sommerspielen war Pakistan das bevölkerungsreichste Land ohne Medaille. Am 1. August 1996 nahm mit der Weitspringerin Shabana Akhtar die erste Frau Pakistans bei Olympischen Spielen teil. Die Hockeymannschaft wurde nur Vierte der Vorrunde. So hatte man gegen Deutschland mit 1:3 verloren. Nach der Platzierungsrunde belegte das Team Platz 6. In Sydney nahmen 2000 erstmals pakistanische Ruderer teil. Die Hockeymannschaft kam als Gruppenerste, u. a. nach einem 1:1 gegen Deutschland, ins Halbfinale. Hier verlor man mit 0:1 gegen Südkorea. Auch das Spiel um Bronze gegen Australien ging verloren, diesmal gab es eine 3:6-Niederlage. 2004 belegte das Team Gruppenplatz 3. Zuvor hatte man gegen Deutschland mit 1:2 verloren. Zwei Siege in der Platzierungsrunde über Indien und Neuseeland bedeuteten Platz 5. 2008 gelangen nur zwei Gruppensiege. Mit Platz 4 erreichte man nur das Spiel um Platz 7, das man mit 2:4 gegen Pakistan verlor. Ein ähnliches Bild bot sich 2012. Wieder erreichte das Hockeyteam nur Platz 4 der Vorrundengruppe. Diesmal konnte das Spiel um Platz 7 gegen Südkorea jedoch mit 3:2 gewonnen werden. Für das Turnier von 2016 konnte sich erstmals keine Mannschaft qualifizieren. In Rio de Janeiro nahm erstmals ein pakistanischer Judoka teil.", "section_level": 3}, {"title": "Winterspiele.", "content": "Ein alpiner Skirennfahrer bildete 2010 die erste pakistanische Olympiamannschaft bei Winterspielen. Muhammad Abbas war am 23. Februar 2010 Pakistans erster Winter-Olympionike. 2018 ging erstmals ein Skilangläufer an den Start.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendspiele.", "content": "19 Jugendliche, 18 Jungen und ein Mädchen, nahmen bei den ersten Olympischen Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur in den Sportarten Hockey, Gewichtheben, Schwimmen und Taekwondo teil. Die Hockeymannschaft der Jungen gewann die Silbermedaille nach einer 1:2-Niederlage im Finale gegen Australien. Bei den Olympischen Jugend-Sommerspielen 2014 in Nanjing nahmen 12 Jugendliche teil, elf Jungen und ein Mädchen. Die Athleten traten in den Sportarten Hockey, Schießen, Schwimmen und Gewichtheben an. Medaillen wurden keine gewonnen. Die Hockeymannschaft der Jungen besiegte in der Vorrunde die deutsche Mannschaft mit 6:2, schied später dann im Viertelfinale gegen Kanada aus.", "section_level": 2}, {"title": "IOC-Mitglieder.", "content": "Seit 1996 ist der Sportfunktionär Syed Shahid Ali IOC-Mitglied. Seit 2008 ist er Mitglied der IOC-Stiftung für Waffenruhe (IOTF).", "section_level": 1}], "src_summary": "Pakistan, dessen NOK, die Pakistan Olympic Association, 1948 gegründet und im selben Jahr vom IOC anerkannt wurde, nimmt seit 1948 an Olympischen Sommerspielen teil. 1980 folgte man dem Boykottaufruf der Spiele von Moskau. 2010 trat erstmals ein pakistanischer Sportler bei Olympischen Winterspielen an. Jugendliche Athleten nahmen an beiden bislang ausgetragenen Jugend-Sommerspielen teil.", "tgt_summary": "Pákistán na letních olympijských hrách startuje od roku 1948. Toto je přehled účastí, medailového zisku a vlajkonošů na dané sportovní události.", "id": 672243} {"src_title": "Olympische Geschichte Usbekistans", "tgt_title": "Uzbekistán na letních olympijských hrách", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sommerspiele.", "content": "Usbekistan trat als unabhängiger Staat erstmals 1996 bei Olympischen Sommerspielen an. Die ersten Sommerolympioniken waren am 19. Juli 1996 die Ringer Schamsiddin Chudojberdijew und Grigori Puljajew. Die ersten Frauen des Landes bei Sommerspielen waren zwei Tage später die Turnerinnen Oksana Tschusowitina und Anastassija Dschjundschjak. Der erste Medaillengewinner Usbekistans bei Sommerspielen war der Judoka Armen Bagdasarow, der am 22. Juli 1996 die Silbermedaille im Mittelgewicht gewann. Der Boxer Karim Toʻlaganov gewann wenige Tage später Bronze im Halbmittelgewicht. In der Leichtathletik erreichte der Zehnkämpfer Ramil Ganijew Platz 8. Im Boxen wurde 2000 der erste Olympiasieg bei Sommerspielen erreicht. Muhammadqodir Abdullayev siegte im Halbweltergewicht. Bronzemedaillen gewannen Sergey Mixaylov im Halbschwergewicht und Rustam Saidov im Superschwergewicht. Der Freistilringer Artur Taymazov gewann Silber im Superschwergewicht. Im Federgewicht erreichte Damir Zachartdinow Platz 4. Die Turnerin Yekaterina Xilko wurde Vierte auf dem Trampolin. Der Sportschütze Dilshod Muxtorov erreichte mit der freien Pistole Platz 5. 2004 kamen zwei Olympiasieger aus dem Ringerlager. Artur Taymazov konnte seine Silbermedaille von Sydney vergolden. Im griechisch-römischen Stil siegte Aleksandr Doxturishvili im Federgewicht. Im Freistil gewann Magomed Ibragimov Silber im Schwergewicht des Freistilringens. Die Boxer Bahodirjon Sultonov im Bantamgewicht und Oʻtkirbek Haydarov im Halbschwergewicht gewannen jeweils Bronze. 2008 konnte Artur Taymazov seinen Olympiasieg verteidigen. Soslan Tigiyev gewann Silber im Weltergewicht. Bei Nachtests wurden beide Athleten des Dopings überführt und nachträglich disqualifiziert. Taymazov verlor seine Goldmedaille von 2008, Tigiyev verlor seine Silbermedaille von 2008 und seine Bronzemedaille, die er 2012 gewinnen sollte. So konnten sich die usbekischen Teilnehmer im Peking nur noch über eine Silber- und drei Bronzemedaillen freuen. Silber gewann der Judoka Abdullo Tangriyev im Schwergewicht. Sein Teamkamerad Rishod Sobirov gewann Bronze im Superleichtgewicht. Die übrigen zwei Bronzemedaillen wurden im Turnen gewonnen. Anton Fokin gewann seine Bronzemedaille am Barren. Mit ihrer Bronzemedaille auf dem Trampolin war Yekaterina Xilko die erste Frau Usbekistans, die bei Sommerspielen eine Medaille gewinnen konnte. Der Kanute Vadim Menkov erreichte im Einer-Kanadier über 1000 Meter als Vierter das Ziel. 2012 siegte Artur Taymazov wieder im Superschwergewicht. Seine Dopingprobe fiel bei Nachtests nicht auf, so dass ihm diese Goldmedaille nicht aberkannt wurde. Im Mittelgewicht des Boxturniert gewann Abbos Atoyev Bronze. Ebenfalls Bronze holte der Judoka Rishod Sobirov im Halbleichtgewicht. Die Leichtathletin Svetlana Radzivil wurde im Hochsprung Siebte. Im Gewichtheben erreichten die Schwergewichtler Ruslan Nurudinov Platz 4 und Iwan Jefremow Platz 5. Der Radrennfahrer Sergey Lagutin erreichte im Straßenrennen den fünften Platz. Wie schon vier Jahre zuvor wurde der Kanute Vadim Menkov Vierter im Einer-Kanadier über 1000 Meter. Die erfolgreichste Teilnahme an Olympischen Spielen fand 2016 in Rio de Janeiro statt. 13 Medaillen wurden gewonnen, davon vier Gold-, zwei Silber- und sieben Bronzemedaillen. Olympiasieger wurden die Boxer Hasanboy Doʻsmatov im Halbfliegengewicht, Shahobiddin Zoirov im Fliegengewicht und Fazliddin Gʻoibnazarov im Halbweltergewicht. Silber gewannen Shaxram Gʻiyosov im Weltergewicht und Bektemir Meliqoʻziyev im Mittelgewicht. Bronze ging an Murodjon Ahmadaliyev im Bantamgewicht und Rustam Toʻlaganov im Schwergewicht. Die vierte Goldmedaille gewann der Gewichtheber Ruslan Nurudinov im Schwergewicht, hier wurde Iwan Jefremow erneut Fünfter. Bronzemedaillen gewannen zudem Ixtiyor Navroʻzov im Leichtgewicht und Magomed Ibragimov im Schwergewicht des Freistilringens sowie Elmurat Tasmuradow im Federgewicht des griechisch-römischen Stils und die Judoka Diyorbek Oʻrozboyev im Superleichtgewicht und Rishod Sobirov im Halbleichtgewicht. Bei ihrer siebten Teilnahme an Olympischen Spielen erreichte die Turnerin Oksana Chusovitina das Gerätefinale im Pferdsprung. Im Alter von 41 Jahren sprang sie auf Platz 7. 1992 hatte sie für die Mannschaft des Vereinten Teams teilgenommen und wurde Olympiasiegerin mit der Mehrkampfmannschaft. 2008 und 2012 startete sie für Deutschland. Der Kanute Gerasim Kochnev wurde Sechster im Einer-Kanadier über 1000 Meter.", "section_level": 2}, {"title": "Winterspiele.", "content": "Das Olympiadebüt Usbekistans fand bei den Winterspielen 1994 in Lillehammer statt. Die Freestyle-Skifahrerin Larisa Udodova war am 15. Februar 1994 die erste Sportlerin Usbekistans überhaupt bei Olympischen Spielen. Drei Tage später gingen mit den Eistänzern Yuris Razguljajew und Muslim Sattarov die ersten usbekischen Männer an den Start. Die Freestyle-Skifahrerin Lina Cheryazova wurde mit ihrem Sieg im Springen zur ersten usbekischen Medaillengewinnerin und Olympiasiegerin überhaupt. 1998 erreichte die Eiskunstläuferin Tatjana Malinina Platz 8 im Einzel.", "section_level": 2}, {"title": "Jugendspiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Jugend-Sommerspiele.", "content": "Bei den ersten Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur nahmen 21 jugendliche Athleten, 13 Jungen und acht Mädchen, teil. Sie traten in den Sportarten Leichtathletik, Boxen, Turnen, Ringen, Gewichtheben, Taekwondo, Schwimmen, Schießen, Tischtennis und Judo an. Sieben Medaillen wurden gewonnen, zwei Silber- und fünf Bronzemedaillen. Silber gewannen der Judoka Mansurchuja Muminchujaev im Fliegengewicht und der Boxer Ahmad Mamadyanov im Weltergewicht. Bronze ging an die Boxer Sohidjon Hooboyev im Halbfliegengewicht und Sardorbek Begaliev im Halbschwergewicht, an die Ringer Dierbek Ergashev im Halbschwergewicht des Freistils und Ruslan Kamilov im Schwergewicht des griechisch-römischen Stils. Die fünfte Bronzemedaille gewann die Ringerin Nilufar Gadaeva im Federgewicht des Freistils. Nurbek Hakkolov hatte im Federgewicht des griechisch-römischen Stils zunächst Silber gewonnen, wurde jedoch des Dopings überführt und disqualifiziert. Eine Bronzemedaille, die nicht in der usbekischen Medaillenbilanz berücksichtigt wird, gewann Mansurchuja Muminchujaev mit der gemischten Mannschaft \"Cairo\". Bei den zweiten Jugend-Sommerspielen, die 2014 in Nanjing durchgeführt wurden, nahmen 28 Jugendliche teil, 16 Jungen und 12 Mädchen. Sie traten im Boxen, Judo, Taekwondo, Ringen, Gewichtheben, Kanusport, Turnen, Schwimmen, Schießen, Rudern und Tischtennis an. In Nanjing konnten die ersten Jugend-Olympiasieger gefeiert werden. Gold gewannen der Boxer Bektemir Meliqoʻziyev im Mittelgewicht und der Ringer Ilkhom Bakhromov im Federgewicht des griechisch-römischen Stils. Silber gewannen der Boxer Sulaiman Latipov im Fliegengewicht, die Taekwondoin Umida Abdullaeva im Schwergewicht und der Gewichtheber Farhodbek Sobirov im Schwergewicht. Im Fliegengewicht gewann sein Teamkamerad Adkhamjon Ergashwv Bronze. Ebenfalls Bronze holten der Judoka Sukhrob Tursunov im Leichtgewicht und der Turner Timur Kadirov auf dem Pauschenpferd. Zwei Medaillen, die nicht in der usbekischen Medaillenbilanz berücksichtigt werden, wurden ebenfalls gewonnen. Mit der gemischten Mannschaft \"Team Rouge\" wurde Sukrhob Tursunov Olympiasieger in der Mannschaftswertung im Judo. Mit seiner bulgarischen Partnerin Lidia Nencheva wurde Sportschütze Wladimir Swechnikov Olympiasieger mit der Luftpistole.", "section_level": 3}, {"title": "Jugend-Winterspiele.", "content": "Bei den Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck nahm ein usbekischer Skirennfahrer teil.", "section_level": 3}, {"title": "Liste der Medaillengewinner.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Winterspiele.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Silbermedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2018) keine Silbermedaillen", "section_level": 3}, {"title": "Bronzemedaillen.", "content": "Bislang (Stand 2018) keine Bronzemedaillen", "section_level": 3}], "src_summary": "Das NOK Usbekistans, das Oʻzbekiston Milliy Olimpiya qoʻmitasi, wurde 1992 gegründet und ein Jahr später vom IOC anerkannt. Usbekistan nimmt seit 1994 an allen Olympischen Spielen, Winter- und Sommerspiele, teil. Damit ist Usbekistan eines der wenigen Länder, deren Olympiadebüt bei Winterspielen stattfand. Sportler aus Usbekistan traten in der Zeit der Sowjetunion von 1952 bis 1988 für die sowjetische Olympiamannschaft an. 1992 waren usbekische Sportler in die Mannschaft der \"GUS\" integriert. Jugendliche Sportler nahmen an allen bislang ausgetragenen Jugend-Sommerspielen sowie an den ersten Jugend-Winterspielen teil.", "tgt_summary": "Uzbekistán na letních olympijských hrách startuje od roku 1996. Toto je přehled účastí, medailového zisku a vlajkonošů na dané sportovní události.", "id": 1218642} {"src_title": "Großer Preis von Spanien 1990", "tgt_title": "Grand Prix Španělska 1990", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Als Vertretung für den verletzten Alex Caffi kehrte Bernd Schneider noch ein letztes Mal in die Formel 1 zurück. Ansonsten traten dieselben Piloten, die am Wochenende zuvor den Großen Preis von Portugal bestritten hatten, auch zum letzten Europa-Rennen der Saison in Spanien an. Während des Wochenendes äußerte sich Alain Prost mehrfach negativ über die Scuderia Ferrari, was zu Unmut im Team führte.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Die Vorqualifikation am Freitagmorgen war derart früh angesetzt, dass zum Zeitpunkt der geplanten Durchführung noch Dunkelheit herrschte. Während des Zeittrainings am Nachmittag schlug Martin Donnelly mit seinem Lotus 102 infolge eines Aufhängungsschadens derart heftig in die Streckenbegrenzung ein, dass die gesamte Front des Wagens bis zum Überrollbügel regelrecht zersplitterte. Donnelly lag mitsamt seiner Sitzschale regungslos auf der Strecke. Er wurde mit schwersten Beinverletzungen, die das Ende seiner Formel-1-Karriere bedeuteten, in ein Krankenhaus gebracht. Dass er den Unfall überlebte, wurde in einigen Medien als \"Wunder von Jerez\" bezeichnet. Dass Ayrton Senna zum fünfzigsten Mal in seiner Formel-1-Karriere die Pole-Position erreichte, war angesichts dieser Ereignisse von untergeordneter Bedeutung. Seine Rundenbestzeit lag um mehr als vier Zehntelsekunden unter der des zweitplatzierten Alain Prost. Nigel Mansell und Jean Alesi bildeten die zweite Startreihe vor Gerhard Berger und Riccardo Patrese.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Während Senna vor Prost und Mansell in Führung ging, versuchte Berger, zwischen Alesi und Patrese hindurch den vierten Rang zu erreichen. Dies gelang ihm zwar, führte jedoch zu einem Dreher Alesis. Während Prost und Mansell den Anschluss an den Führenden Senna halten konnten, geriet Berger, der mit einer relativ harten Reifenmischung gestartet war, unter Druck durch die ihm nachfolgenden Konkurrenten, die sich hinter ihm aufreihten. Darunter befanden sich beide Williams- sowie beide Benetton-Piloten. Im Zuge der Boxenstopps gelang es Prost mit Unterstützung von Mansell, an Senna vorbeizuziehen. Nelson Piquet, der noch keinen Boxenstopp absolviert hatte, lag zu diesem Zeitpunkt in Führung. Durch einen Fahrfehler musste er allerdings bereits zwei Umläufe später Prost und Senna vorbeiziehen lassen. Danach lag er einige Runden auf dem dritten Platz, bevor er in Runde 41 ausschied. Etwa zur gleichen Zeit wurde Senna langsamer, sodass Mansell aufschließen konnte. Zwei Umläufe später musste der Brasilianer aufgeben. Später wurde festgestellt, dass der Kühler in Sennas Wagen durch ein Wrackteil beschädigt worden war, wodurch Flüssigkeit auf die Hinterreifen gelangte. Prost und Mansell erreichten einen Doppelsieg für Ferrari. Alessandro Nannini belegte den dritten Platz vor Thierry Boutsen, Riccardo Patrese und Aguri Suzuki, dessen Team Larrousse wie üblich aufgrund des nicht in Eigenproduktion hergestellten Chassis bei der Vergabe der Punkte für die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft nicht berücksichtigt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Spanien 1990 fand am 30. September in Jerez de la Frontera statt und war das 14. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1990.", "tgt_summary": "Grand Prix Španělska 1990 (oficiálně XXXII Gran Premio Tio Pepe de España) se jela na okruhu Jerez v Jerez de la Frontera ve Španělsku dne 30. září 1990. Závod byl čtrnáctým v pořadí v sezóně 1990 šampionátu Formule 1. ", "id": 2134251} {"src_title": "Großer Preis der USA 1991", "tgt_title": "Grand Prix USA 1991", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Zum dritten Mal fand der \"Große Preis der USA\" auf dem Stadtkurs in Phoenix statt, zum zweiten Mal in Folge als Saisonauftakt. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren war die Strecke in ihrem östlichen Abschnitt verändert und dadurch um wenige Meter verkürzt worden. Die Teams McLaren, Benetton, Footwork, Leyton House, Minardi und Larrousse behielten ihre jeweiligen Fahrerpaarungen des Vorjahres bei. Veränderungen gab es hingegen teilweise im Bereich der Motoren. So wurde bei McLaren-Honda fortan ein Zwölfzylinder-Triebwerk anstelle des V10-Aggregats des Vorjahres eingesetzt. Arrows bezog seine neuen V12-Motoren von Porsche, Minardi erhielt Unterstützung von Ferrari und Leyton House wurde von Ilmor ausgestattet. Jean Alesi wechselte von Tyrrell zur Scuderia Ferrari, wo er Nigel Mansell ablöste, der seine Karriere allerdings entgegen seiner während des Großen Preises von Großbritannien 1990 geäußerten Ankündigung nicht beendete, sondern zu Williams zurückkehrte, wo er Thierry Boutsen ersetzte, der zu Ligier wechselte und dort Teamkollege des Debütanten Érik Comas wurde. Alesis Platz beim Team Tyrrell, welches sowohl die neuen Hauptsponsoren Braun und Epson als auch Honda als neuen Motorenlieferanten vorweisen konnte, nahm Stefano Modena ein, dessen ehemaliges Cockpit beim finanziell angeschlagenen Brabham-Team mit dem in die Formel 1 zurückkehrenden Martin Brundle besetzt wurde. Dessen Teamkollege wurde der Neuling Mark Blundell. Für das Team Lotus ging der Debütant Mika Häkkinen an den Start sowie Julian Bailey, der nach zweijähriger Unterbrechung in die Formel 1 zurückkehrte. Das ehemalige Osella-Team wurde mit der Bezeichnung Fondmetal weitergeführt. Olivier Grouillard wurde als Stammfahrer beibehalten. Gänzlich neu in der Meldeliste waren das von 7Up gesponserte Team Jordan Grand Prix mit Bertrand Gachot und Andrea de Cesaris als Fahrern sowie das von Lamborghini unterstützte Modena Team mit Nicola Larini und dem Neuling Eric van de Poele. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten bei AGS gab es Bestrebungen, das Team mit Larrousse zusammenzuführen, was jedoch nicht umgesetzt wurde. Für AGS starteten Gabriele Tarquini und Stefan Johansson. Coloni ging mit dem Debütanten Pedro Chaves an den Start, BMS Scuderia Italia mit Emanuele Pirro und JJ Lehto. Die meisten Teams starteten mit neu entwickelten Wagen in die neue Saison. Nur wenige traten mit lediglich modifizierten Vorjahresfahrzeugen an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Da 34 Fahrzeuge für das Rennwochenende gemeldet wurden, musste ebenso wie bei den meisten Grand Prix der beiden vorangegangenen Jahre eine Vorqualifikation am Freitagmorgen durchgeführt werden. Dabei wurden die vier langsamsten Piloten ermittelt, die vom restlichen Verlauf des Wochenendes ausgeschlossen wurden. Neben den neuen Teams Jordan und Modena mussten die Fahrer von BMS, Coloni und Fondmetal daran teilnehmen. Der amtierende Weltmeister Ayrton Senna qualifizierte sich für die Pole-Position vor Vizeweltmeister Alain Prost sowie den beiden Williams FW14 von Riccardo Patrese und Nigel Mansell. Es folgte Nelson Piquet vor Jean Alesi, Gerhard Berger und Roberto Moreno.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Senna erreichte einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Prost folgte ihm bis zur 45. Runde auf dem zweiten Rang, fiel dann jedoch infolge eines Boxenstopps auf den siebten Platz zurück. Bis zum 70. Umlauf gelangte er wieder bis auf den zweiten Platz nach vorn und verteidigte diesen gegenüber Piquet, der das Rennen auf Pirelli-Reifen ohne zwischenzeitlichen Wechsel absolvierte. Mit einer ähnlichen Strategie erreichten die beiden Tyrrell-Piloten Stefano Modena und Satoru Nakajima die Plätze vier und fünf vor Aguri Suzuki, der den letzten Punkt des Tages erhielt. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde Lola in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft berücksichtigt und erhielt somit einen Punkt, obwohl es sich nach wie vor um ein Kundenfahrzeug für das Team Larrousse handelte. Gemäß der Regel, wonach ein Rennen nur maximal zwei Stunden dauern durfte, wurde nach 81 von 82 geplanten Runden abgewunken.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis der USA 1991 fand am 10. März in Phoenix statt und war das erste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1991.", "tgt_summary": "Grand Prix USA 1991 (XXVIII Iceberg United States Grand Prix), úvodní závod 42. ročníku mistrovství světa vozů Formule 1 se potřetí uskutečnil na městském okruhu v Phoenixu (Arizona), který oproti předchozím ročníkům doznal technických změn.", "id": 686447} {"src_title": "Clarksville (Texas)", "tgt_title": "Clarksville (Texas)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Clarksville liegt im Nordosten des Bundesstaates Texas im Süden der Vereinigten Staaten. Es befindet sich inmitten einer von großen Seen geprägten Landschaft, die sich vom Nordosten Oklahomas bis zum Golf von Mexiko zieht. Nahegelegene Städte sind unter anderem Annona (12 km östlich), Detroit (18 km westlich), Bogata (19 m südwestlich), Avery (24 km östlich), Blossom (29 km westlich) und Paris (34 km westlich). Nächste größere Stadt ist mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern das über 160 Kilometer südwestlich entfernt gelegene Dallas.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "In West-Ost-Richtung wird die Stadt vom U.S. Highway 82 durchlaufen, der auf einer Länge von 2589 Kilometern von New Mexico im Westen bis nach Georgia im Osten führt. Im Nordwesten der Stadt verläuft er teilweise auf gleicher Trasse mit dem Texas State Highway 37, der Albion im Norden mit Mineola im Süden verbindet. Etwa 40 Kilometer südöstlich der Stadt verläuft der Interstate 30. Im Süden der Stadt befindet sich außerdem der Clarksville/Red River County Airport, der überwiegend vom regionalen Flugverkehr bedient wird und über eine 914 Meter lange Start- und Landebahn verfügt. Jährlich werden etwa 3300 Flugbewegungen abgewickelt.", "section_level": 1}, {"title": "Demographie.", "content": "Die Volkszählung 2000 ergab eine Einwohnerzahl von 3883 Menschen, verteilt auf 1530 Haushalte und 1006 Familien. Die Bevölkerungsdichte lag bei mehr als 501 Menschen pro Quadratkilometer. 53,4 % der Bevölkerung waren Weiße, 42,2 % Schwarze, 0,3 % Asiaten und 0,2 % Indianer. 3,0 % entstammten einer anderen Ethnizität, 1,0 % hatten zwei oder mehr Ethnizitäten, 7,3 % waren Hispanics oder Lateinamerikaner jedweder Ethnizität. Auf 100 Frauen kamen 85 Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 37 Jahren, das Pro-Kopf-Einkommen betrug fast 13.500 US-Dollar, womit fast 24 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze lebten. Bis zur Volkszählung 2010 ist die Bevölkerungszahl auf 3285 zurückgegangen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Clarksville ist eine Stadt und County Seat des Red River County im US-amerikanischen Bundesstaat Texas. Auf einer Fläche von fast acht Quadratkilometern leben knapp 3300 Menschen. ", "tgt_summary": "Clarksville je město v okrese Red River County ve státě Texas ve Spojených státech amerických. V roce 2000 zde žilo 3 883 obyvatel. S celkovou rozlohou 7,7 km2 byla hustota zalidnění 501,6 obyvatel na km2. ", "id": 314286} {"src_title": "FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2015", "tgt_title": "Mistrovství světa ve fotbale klubů 2015", "src_document": [{"title": "Modus.", "content": "Gegenüber dem seit 2007 geltenden Austragungsmodus gab es keine Änderungen. Das Turnier wurde mit sieben Teilnehmern ausgetragen. Neben den sechs Siegern der kontinentalen Meisterwettbewerbe auf Klubebene aus Asien (AFC), Afrika (CAF), Karibik, Nord- und Zentralamerika (CONCACAF), Südamerika (CONMEBOL), Europa (UEFA) und Ozeanien (OFC) trat auch der nationale Meister des Gastgeberlandes an, der zunächst ein Ausscheidungsspiel gegen den Sieger der OFC Champions League bestreiten musste. Sollte ein Klub aus Japan die AFC Champions League gewinnen, war statt des Meisters der japanischen Liga der am besten platzierte nichtjapanische Klub der AFC Champions League qualifiziert. Der Sieger des Ausscheidungsspieles spielte mit den Vertretern Afrikas, Asiens und der CONCACAF zwei Teilnehmer der Halbfinals aus. Für diese waren die Teilnehmer aus Europa und Südamerika bereits gesetzt und bestritten somit nur je zwei Spiele. Gespielt wurde im K.-o.-System. An elf Tagen fanden acht Spiele statt.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmer.", "content": "Teilnehmer waren die Sieger der nachfolgenden Wettbewerbe:", "section_level": 1}, {"title": "Das Turnier im Überblick.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kader des FC Barcelona.", "content": "Folgende Spieler standen im 23-Mann-Kader des FC Barcelona:", "section_level": 2}, {"title": "Ehrungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Adidas Goldener Ball.", "content": "Der \"Goldene Ball\" für den besten Spieler des Turniers ging an Luis Suárez vom Titelträger FC Barcelona. Der \"Silberne Ball\" wurde an seinen Teamkollegen Lionel Messi verliehen. Den \"Bronzenen Ball\" erhielt der Kapitän des katalanischen Klubs, Andrés Iniesta.", "section_level": 2}, {"title": "FIFA-Fair-Play-Trophäe.", "content": "Den Fair-Play-Preis für sportlich korrektes Auftreten auf und außerhalb des Rasens erhielt der FC Barcelona.", "section_level": 2}, {"title": "Schiedsrichter.", "content": "Seitens der FIFA wurde von jedem Kontinentalverband ein Schiedsrichterteam nominiert. Lediglich die Asian Football Confederation (AFC) stellte ein zweites Team, das als Reserve bereitgehalten wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2015 (engl.: \"FIFA Club World Cup 2015\") war die zwölfte Austragung dieses weltweiten Fußballwettbewerbs für Vereinsmannschaften und fand vom 10. Dezember bis zum 20. Dezember 2015 zum siebten Mal in Japan statt. Ursprünglich hatten sich neben Japan auch Indien um die Austragung der Turniere 2015 und 2016 beworben. Am 23. April 2015 erteilte die FIFA Japan den Zuschlag.", "tgt_summary": "Mistrovství světa ve fotbale klubů 2015 (oficiálně FIFA Club World Cup Japan 2015 presented by Alibaba E-Auto, japonsky Alibaba E-Auto プレゼンツ FIFAクラブワールドカップ ジャパン2015) se hrálo v termínu od 10. do 20. prosince 2015 v Japonsku. Šlo o 12. ročník MS klubů, ve kterém se střetává šest vítězů jednotlivých nejvyšších kontinentálních soutěží a vítěz ligy pořadatelské země. Předchozí ročník 2014 vyhrál španělský klub Real Madrid z konfederace UEFA. ", "id": 1532555} {"src_title": "Saflor-Bergscharte", "tgt_title": "Parcha saflorovitá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "Die Saflor-Bergscharte wächst als ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 90 Zentimetern erreicht. Der unverzweigte Stängel weist einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter auf und ist spärlich mit mehrzelligen (arachnoiden) Trichomen behaart. Die grünen Laubblätter stehen in einer grundständigen Blattrosette zusammen und sind am Stängel verteilt. Die Grundblätter und unteren bis mittleren Stängelblätter sind kurz gestielt bis fast sitzend und die oberen Stängelblätter sind sitzend. Bei den unteren bis mittleren Laubblättern sind die Blattspreiten bei einer Länge von 13 bis 25 Zentimeter sowie einer Breite von etwa 7 Zentimeter im Umriss elliptisch, verkehrt-lanzettlich oder lanzettlich und fiederteilig bis fast fiederschnittig mit fünf bis acht Paaren von Blattlappen oder Blattabschnitten. Diese Blattlappen oder Blattabschnitte sind mehr oder weniger schmal lanzettlich mit spitz zulaufendem, bespitztem oberen Ende und gesägtem Rand. Die Blattspreiten der oberen Laubblätter sind ungeteilt oder fiederteilig bis -schnittig mit drei bis vier Paaren seitlicher Blattabschnitte und gezähntem Blattrand. Entlang der Blattadern und -ränder sind spärlich mehrzellige (arachnoide) Trichome vorhanden.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Die Blütezeit liegt im chinesischen Xinjiang im Juli. Es ist auf jedem Stängel nur ein endständiger körbchenförmiger Blütenstand vorhanden. Der Blütenkorb, genauer gesagt das Involucrum, weist einen Durchmesser von 4,5 bis 6 Zentimetern auf. Es sind zehn bis zwölf Reihen sich dachziegelartig überdeckender Hüllblätter vorhanden. Die äußeren bis mittleren Hüllblätter sind ohne das Anhängsel 5 bis 10 Zentimeter lang sowie 4 bis 5 Zentimeter breit und purpurrot. Die braunen, häutigen Anhängsel der mittleren Hüllblätter sind bei einer Länge sowie Breite von 7 mm mehr oder weniger schmal eiförmig, breit dreieckig oder fast rhombisch, ausgebreitet bis zurückgebogen und zottig behaart. Die inneren bis innersten Hüllblätter sind ohne die Anhängsel 15 bis 18 Millimeter lang sowie 2 bis 3 Millimeter breit lanzettlich bis linealisch-lanzettlich. Die braunen, häutigen Anhängsel der inneren Hüllblätter sind bei einer Länge von 6 bis 8 Millimeter sowie einer Breite von 2 bis 5 Millimeter eiförmig und zottig behaart. In den Blütenkörbchen befinden sich nur Röhrenblüten. Die zwittrigen, fertilen Röhrenblüten sind rosa- bis purpurfarben und etwa 2,5 Zentimeter lang.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Pappus.", "content": "Die braunen Achänen sind bei einer Länge von etwa 7 Millimeter schmal-ellipsoid mit einem gezähnten Rand am oberen Ende. Der Pappus besitzt mehrere Reihen von kurzen, fedrigen, gelblichen bis hellbraunen Pappusborsten von denen die längsten eine Länge von etwa 1,8 Zentimeter aufweisen. Die Früchte reifen im chinesischen Xinjiang im Juli.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensatz.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet von \"Rhaponticum carthamoides\" erstreckt sich vom südlichen Sibirien über Kasachstan bis zur Altai-Region. \"Rhaponticum carthamoides\" kommt in Chinas autonomen Gebiet nordwestliches Xinjiang, in der westlichen Mongolei, im südöstlichen Kasachstan und in den russischen sibirischen Gebieten Altai, Burjatien, Gorno-Altai, südliches Irkutsk, Kemerowo, südliches Krasnojarsk sowie Tuwa vor. Dabei wächst die Saflor-Bergscharte vor allem in subalpinen Zonen auf Höhenlagen zwischen 1200 und 1900 Metern. Im östlichen Europa und in Russland wird die Saflor-Bergscharte auch großflächig kultiviert. In Xinjiang gedeiht sie in Höhenlagen zwischen 2000 und 2700 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte 1803 unter dem Namen (Basionym) \"Cnicus carthamoides\" durch Carl Ludwig Willdenow in \"Species Plantarum\", 4. Auflage, Band 3, Teil 3, S. 1686. Die Neukombination zu \"Rhaponticum carthamoides\" wurde 1933 durch Modest Michailowitsch Iljin in \"Trudy Botanicheskogo Instituta Akademii Nauk S S S R. Ser. 1, Flora i Sistematika Vysshikh Rastenii. Moscow & Leningrad\", 1, S. 204 veröffentlicht. Weitere Synonyme für \"Rhaponticum carthamoides\" sind \"Leuzea carthamoides\", \"Serratula carthamoides\", \"Stemmacantha carthamoides\".", "section_level": 1}, {"title": "Inhaltsstoffe.", "content": "Die unterirdischen Pflanzenteile, Blätter und Samen der Saflor-Bergscharte sind reich an Flavonoiden, Anthocyanen, Stilbenen und Steroiden. Die Flavonoide weisen ein Eriodicotyl- und Kämpferolgrundgerüst auf. Die wichtigsten Vertreter der Steroide sind 5α-20-Hydroxyecdyson (20E), Integristeron A und B, Makisteron C, Taxisterson und das charakteristische Leuzeasteron. 20E ist dabei das am häufigsten vorkommende Ecdysteroid mit einer Konzentration von 0,04 – 0,81 % (Wurzeln), 0,03 – 1,22 % (oberirdische Pflanzenteile) und 0,27 – 1,51 % (Samen) bezogen auf die Trockenmasse. Es konnten insgesamt bis zu 50 weitere Ecdysteroidkomponenten analysiert werden. Es wurden auch ätherische Öle mit einer Konzentration von bis zu 0,2 % in den Wurzeln der Pflanze nachgewiesen.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Die Saflor-Bergscharte wird seit Jahrhunderten in östlichen Teilen Russland aufgrund der ihr zugeschriebenen positiven medizinischen Wirkungen gesundheitsbezogen verwendet. Vor allem Auszüge aus Rhizom und Wurzel (Tinkturen, Teeaufgüssen, Elixiere) kommen zur Anwendung. Sie zeigten in Tierversuchen adaptogene Eigenschaften, wie zum Beispiel eine Stimulation des Immunsystems, das Abfangen von freien Radikalen sowie eine gesteigerte Proteinbiosynthese, einhergehend mit einer erhöhten Gedächtnisleistung und physischen sowie cardiovaskularen Leistungssteigerungen. Ebenso wurde eine gesteigerte Qualität der Spermien beim Menschen beobachtet. Verantwortlich für die Wirkungen sollen Ecdysteroide sein, hauptsächlich das 20E. Die Droge wurde lange Zeit sowjetischen Athleten zur Leistungssteigerung verabreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Toxikologie.", "content": "Von allen ecdysteroidhaltigen Pflanzenarten scheint \"Rhaponticum carthamoides\" die geringste Toxizität zu besitzen. Selbst sehr hohe Mengen ethanolischer Extrakte konnte keine Todesfälle bei Mäusen verursachen. Ebenso wurden keine embryotoxischen Effekte von 20E festgestellt. Jedoch können durch die in den Wurzeln vorhandenen Thiophenpolyacetylene phototoxische Reaktionen entstehen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Saflor-Bergscharte (\"Rhaponticum carthamoides\"), auch Maralwurzel, Maralpflanze oder Hirschwurzel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Bergscharten (\"Rhaponticum\") innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Viele der deutschen Trivialnamen leiten sich vom Altai-Maral aus der Familie der Hirsche ab, welche bevorzugt die Wurzeln dieser Pflanzenart fressen. In der russischen Volksmedizin werden der Maralwurzel zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen, weswegen sie auch als Arzneipflanze kultiviert wird.", "tgt_summary": "Parcha saflorovitá (\"Rhaponticum carthamoides\") je mohutná asijská léčivá rostlina která svým vzhledem připomíná bodlák, ale je bez ostnů. Celá rostlina má léčivé vlastnosti a v lidové medicíně jižní Sibiře se používá již po staletí, její tonizující i léčebné účinky jsou hodnoceny jako podobné ženšenu.", "id": 2431478} {"src_title": "Stollen (Gebäck)", "tgt_title": "Štóla (moučník)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Naumburger Innungsprivileg 1329.", "content": "Als ältestes schriftliches Vorkommen des Wortes \"Stollen\" für ein weihnachtliches Gebäck gilt die Erwähnung in einem Innungsprivileg des Naumburger Bischofs Heinrich I. von Grünberg für die Gründung der Bäckerinnung in der Stadt. In der Urkunde, die ursprünglich in lateinischer Sprache verfasst war, jedoch verschollen und nur noch in deutschen Übersetzungen erhalten ist, die vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammen, werden die Naumburger Bäcker neben mehreren in Geld zu zahlenden Abgaben auch zu einer Sachleistung verpflichtet, die folgendermaßen lautet: Demnach handelte es sich um zwei lange Weißbrote aus einem halben Scheffel Weizen, eine Rezeptur oder nähere Beschreibung ist in der Urkunde jedoch nicht enthalten. Im 14. Jahrhundert war dies eine luxuriöse Weihnachtsverpflegung, nach heutigen Maßstäben wären es zwar reichliche, aber schlichte Backwaren, die geringe Ähnlichkeit mit dem heutigen Stollen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Zeithainer Riesenstollen 1730.", "content": "Ein früher Beleg für einen Stollen, der von der Grundrezeptur wohl dem heutigen Gebäck schon ähnlicher war, ist der große Kuchen, der auf dem Zeithainer Lustlager, einer prachtvollen Truppenschau Augusts des Starken, mit großem Aufwand produziert und am 29. Juni 1731 an die sächsischen Truppen verteilt wurde. Der etliche Meter lange Kuchen (je nach Quelle 13 Ellen lang oder größer) wurde von zeitgenössischen Berichterstattern als „Butter-Stollen“ oder „Striezel“ bezeichnet. Der Teig soll aus 18 Scheffeln Mehl, 82 Schock (4920) Eiern, 3 Tonnen Milch, 1 Tonne Hefe und 1 Tonne Butter zubereitet worden sein (vergleiche alte sächsische Maße); Zucker, Rosinen, Mandeln und Gewürze werden nicht erwähnt. Nach heutigem Maßstab wäre ein Gebäck mit diesen Zutatenverhältnissen bei weitem nicht gehaltreich genug für einen Stollen, doch darf man so einen Rekordkuchen nicht ohne weiteres als beispielhaft für die allgemeinen Backgewohnheiten der Zeit ansehen.", "section_level": 2}, {"title": "Definitionen.", "content": "Je nach Region, Epoche und Tradition gibt es für den Stollen unterschiedliche Definitionen:", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Stollen werden aus einem schweren, das heißt fettreichen und süßen Hefeteig gebacken, der auf 100 Teile Weizenmehl 30–60 Teile Fett, 10–20 Teile Zucker, 20–40 Teile Flüssigkeit, 6–10 Teile Hefe, 1–1,5 Teile Salz und 0–20 Teile Vollei enthält. Unter einem Stollen ohne weiteren Zusatz (wie etwa „Mohnstollen“) versteht man einen Rosinenstollen, der 60–100 Teile Sultaninen, 10–20 Teile Zitronat und Orangeat und 20–40 Teile Mandeln enthält; auch die Zugabe von bis zu 20 Teilen Marzipanrohmasse ist möglich. Gemäß Deutschem Lebensmittelbuch enthalten Stollen auf 100 Teile Getreideerzeugnisse und/oder Stärken mindestens 30 Teile Butter oder die entsprechende Menge Milchfetterzeugnisse oder Margarine oder praktisch wasserfreier Fette und 60 Teile Sultaninen oder Korinthen, Citronat und Orangeat. Im Gegensatz zu leichteren Hefeteigen ist beim Stollen indirekte Teigbereitung die Regel, bei einer relativ kurzen Vorteigführung von 30–60 min. bei 24–28 °C. Nach traditioneller Art wird der Laib geformt, indem der Teig zunächst langgewirkt, dann übergeschlagen und frei geschoben gebacken wird. Es ist jedoch auch möglich, den Längling in Formen, Kästen oder Hauben zu legen und so zu backen. Stollen backen nach knapper Stückgare bei fallender Ofentemperatur von 230–240 °C beim Anbacken bis zu einer Endtemperatur von 190 °C. Sollen sie nach dem Backen einen Überzug aus Zucker erhalten, bestreicht man die Laibe noch warm mit Fett und bestreut sie zunächst mit Kristall-, danach mit Puder- oder Dekorzucker. Stollen sind monatelang haltbar. Sie sind wenig anfällig für mikrobiellen Verderb, außer wenn sie mit relativ viel Flüssigkeit hergestellt oder kurz gebacken werden, um eine saftigere Krume zu erzielen. Bei langer Lagerung an der Luft besteht jedoch die Gefahr, dass das enthaltene oder aufgebrachte Fett ranzig wird; hiergegen hat sich die Verpackung unter Schutzgas bewährt.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Gemäß dem Deutschen Lebensmittelbuch sind „Stollen“ ohne weiteren Zusatz stets Rosinenstollen. Sie enthalten auf 100 Teile Getreide- und Stärkeerzeugnisse 30 Teile Butter, Margarine oder andere Milchfette sowie 60 Teile Rosinen, Sultaninen oder Korinthen, Zitronat und Orangeat. Von dieser Grundform des Stollens abgesehen kennen die Leitsätze des Lebensmittelbuches noch sechs weitere Varianten, für die zum Teil weitere Anforderungen gelten. Die Grundanforderung von 30 Teilen Fett gilt für alle bis auf Butterstollen (mindestens 40 Teile Butter) und Quarkstollen (mindestens 20 Teile Butter); Rosinen, Zitronat und Orangeat sind bei Marzipan-/Persipan-, Nuss- und Butterstollen üblich, ansonsten optional. (Für Nussstollen ist dieser Wortlaut des Lebensmittelbuchs lebensfremd, da Nussstollen eigentlich keine Rosinen enthält. Weder der Lebensmittelhandel noch die Fachliteratur folgen dieser Forderung.)", "section_level": 1}, {"title": "Sorten.", "content": "Die Anforderungen des Lebensmittelbuchs zu den einzelnen Sorten lauten wie folgt, stets bezogen auf 100 Teile Getreideerzeugnisse und/oder Stärken.", "section_level": 2}, {"title": "Dresdner Christstollen.", "content": "Dresdner Stollen ist ein besonders gehaltreicher Butter-Rosinen-Stollen. Die Bezeichnungen \"Dresdner Stollen\", \"Dresdner Christstollen\" und \"Dresdner Weihnachtsstollen\" wurden im Jahr 2010 auf Antrag Deutschlands als geschützte geographische Angabe nach europäischem Recht eingetragen. Diese Bezeichnungen dürfen demgemäß nur Stollen tragen, die im Großraum Dresden hergestellt wurden, und zwar außer in Dresden selbst noch in den Ortschaften Moritzburg, Radebeul, Arnsdorf, Ottendorf-Okrilla, Radeburg, Coswig, Pirna, Wachau, Freital, Radeberg, Weinböhla und Heidenau. Gemäß der Produktspezifikation dürfen Dresdner Stollen nicht in Formen gebacken werden und müssen auf 100 Teile Mehl mindestens 50 Teile Butter, 65 Teile Sultaninen, 20 Teile Orangeat und/oder Zitronat und 15 Teile Mandeln enthalten, dagegen sind Margarine oder künstliche Konservierungsstoffe und Aromen nicht erlaubt. Außerdem werden bestimmte Anforderungen an die Beschriftung und Gestaltung der Verpackung gestellt. Die drei genannten Bezeichnungen sind zugleich als Kollektivmarken beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Inhaber der Marken und damit Träger der Markensatzung ist der Schutzverband „Dresdner Stollen“ e. V., in dem ca. 120 Hersteller aus Dresden und Umgebung zusammengeschlossen sind. Der Verband überwacht, dass die Marken nur für Stollen verwendet werden, die in dem betroffenen Gebiet hergestellt wurden und den Anforderungen entsprechen; außerdem veranstaltet er regelmäßig publikumswirksame „Stollenprüfungen“, wählt jedes Jahr ein „Stollenmädchen“ und betreibt anderweitig die Vermarktung von Dresdner Stollen. Größter Hersteller von Dresdner Christstollen ist die Firma Dr. Quendt mit jährlich 1,6 Millionen Stollen (Angabe aus dem Jahr 2014). Die Verwendung von Butter soll auf den 1491 von Papst Innozenz VIII. ausgestellten „Dresdner Butterbrief“ zurückgehen.", "section_level": 2}, {"title": "Stollenschilder.", "content": "Stollenschilder dienten beim Backen dem Markieren der Stollen beim Bäcker, die dieser aus dem von der Hausfrau vorbereiteten Teig, bzw. von ihm aus den Zutaten nach ihrem Rezept gefertigt hatte. Das Abbacken der Stollen nach Familienrezept beim Bäcker war in Sachsen und Thüringen bis zur Wende in vielen Familien üblich. Da der Bäcker die Stollen mehrerer Familien gleichzeitig buk, wurden die Stollen nach dem Teigformen markiert, damit Verwechselungen ausgeschlossen waren. Die Schildchen wurden mitgebacken und erst zu Hause entfernt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Stollen oder eine Stolle (von ‚Pfosten‘, ‚Stütze‘) ist ein brotförmiger Kuchen aus schwerem Hefefeinteig. Wertgebende Bestandteile sind Fett und Trockenfrüchte (oft Sultaninen) oder andere Füllungen wie etwa Marzipan oder Mohn. Allgemein werden Stollen ganzjährig hergestellt. Wenn man sie (wie traditionell überwiegend) in der Advents- und Weihnachtszeit herstellt oder verzehrt, bezeichnet man sie auch als Christstollen oder Weihnachtsstollen, ohne dass es prinzipiell Unterschiede in der Rezeptur gibt.", "tgt_summary": "Štóla je druh pečeného vánočního moučníku. Uvnitř je zapečené například sušené ovoce a ořechy a z vrchu je štóla posypaná moučkovým cukrem. Má tvar bochníku, který má připomínat „malého Ježíška zabaleného v plenkách“, a pochází z Německa. Stejně jako u národních jídel existuje tolik variant, kolik je oblastí, jen v sousedním Sasku lze nalézt krušnohorskou štólu, vogtlandskou štólu, lužickou štólu a také nejznámější drážďanskou štólu. Právě v Drážďanech byla údajně, podle historických zdrojů, poprvé upečena.", "id": 866611} {"src_title": "Kingsley Coman", "tgt_title": "Kingsley Coman", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugendzeit.", "content": "Seine Eltern stammen beide aus Guadeloupe; sein Vater, ein Fan von Paris Saint-Germain, brachte seinen Sohn früh zum Fußball. So begann Coman 2002 – sechs Jahre alt – gefördert von Vater Christian bei der US Sénart-Moissy, einem Amateurverein aus Moissy-Cramayel ca. 50 km südöstlich von Paris im Département Seine-et-Marne, mit dem Fußballspielen.", "section_level": 2}, {"title": "Paris Saint-Germain.", "content": "Nach zwei Jahren im Verein wurde Coman von einem Scout des Erstligisten Paris Saint-Germain entdeckt, woraufhin er für deren Jugendakademie verpflichtet wurde. Sein Erstligadebüt gab er bereits als 16-Jähriger am 17. Februar 2013 bei der 2:3-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den FC Sochaux durch Einwechslung für Marco Verratti in der 87. Minute. Es folgten zwei weitere Kurzeinsätze in der Ligue 1 und einer im Spiel um den französischen Supercup, der am 3. August 2013 mit 2:1 gegen Girondins Bordeaux gewonnen wurde. Weitere Gelegenheiten, sich in der ersten Mannschaft auszuzeichnen, erhielt er nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Juventus Turin.", "content": "Nachdem sein auslaufender Vertrag nicht über den 30. Juni 2014 hinaus verlängert worden war, verpflichtete ihn der italienische Rekordmeister Juventus Turin, für den er am 30. August 2014 (1. Spieltag) beim 1:0-Sieg im Serie-A-Auswärtsspiel gegen Chievo Verona sein Debüt gab. Sein erstes Tor für Juventus Turin erzielte er am 16. Januar 2015 im Achtelfinale der Coppa Italia gegen Hellas Verona mit dem Treffer zum 6:1-Endstand in der 79. Minute.", "section_level": 2}, {"title": "FC Bayern München.", "content": "Am 30. August 2015 wechselte Coman für zwei Jahre auf Leihbasis mit Kaufoption in die Bundesliga zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Sein Bundesligadebüt gab er am 12. September 2015 (4. Spieltag) beim 2:1-Sieg im Heimspiel gegen den FC Augsburg mit der Einwechslung für Arturo Vidal in der 56. Minute. Vier Tage später folgte beim 3:0-Auswärtssieg gegen Olympiakos Piräus sein Debüt für Bayern München in der UEFA Champions League, als er in der 59. Minute für Robert Lewandowski eingewechselt wurde. Er gab dabei die Vorlage zum 2:0 und holte den Elfmeter raus, der zum 3:0 verwandelt wurde. Am darauffolgenden Bundesligaspieltag stand er beim 3:0-Auswärtssieg gegen den SV Darmstadt 98 erstmals in der Startelf und erzielte mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 sein erstes Bundesligator. Am 7. Mai 2016 (33. Spieltag) wurde er mit dem FC Bayern deutscher Meister und mit dem Pokalsieg am 21. Mai 2016 nach 4:3 im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund konnte er in seiner ersten Saison in Deutschland das Double gewinnen. 2017 gewann er erneut die deutsche Meisterschaft. Ende April 2017 zog der FC Bayern München die Kaufoption und stattete Coman mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2020 aus, der am 21. Dezember 2017 vorzeitig bis 2023 verlängert wurde. Am 26. Juni 2017 wurde Coman in Frankreich vorübergehend festgenommen. Ihm wurde häusliche Gewalt gegenüber seiner Ex-Freundin vorgeworfen. Im September 2017 kam es zum Prozess, bei dem er zu einer Geldstrafe von 5000 € verurteilt wurde. Im Februar 2018 erlitt Coman einen Syndesmoseriss. Er musste sich einer Operation unterziehen und kam erst wieder am 19. Mai 2018 im Pokalfinale zum Einsatz als er in der 70. Spielminute für Thomas Müller eingewechselt wurde. Im ersten Bundesligaspiel der neuen Saison gegen 1899 Hoffenheim zog er sich nach einem Foul von Nico Schulz erneut einen Syndesmosebandriss zu. Am 25. Mai 2019 traf er im Pokalfinale beim 3:0-Sieg gegen RB Leipzig zum zwischenzeitlichen 2:0 und gewann damit am Saisonende das Double, bestehend aus DFB-Pokal und Deutscher Meisterschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Coman war ab 2014 Spieler der U21-Nationalmannschaft, nachdem er bereits für die Auswahlen der Altersklassen U16, U17, U18 und U19 insgesamt 30 Länderspiele absolviert hatte. Im November 2015 berief Nationaltrainer Didier Deschamps ihn zum ersten Mal in das französische A-Aufgebot für zwei Freundschaftsspiele gegen Deutschland und England. Am 13. November 2015 gab er sein Debüt in der A-Nationalmannschaft beim 2:0-Sieg im Test-Länderspiel gegen die Auswahl Deutschlands mit Einwechslung für Anthony Martial in der 69. Minute. Am 29. März 2016 erzielte er mit dem Treffer zum 4:2-Endstand im Testspiel gegen die Auswahl Russlands in der 76. Minute sein erstes Länderspieltor. Bei der Europameisterschaft 2016 im eigenen Land wurde er in das französische Aufgebot aufgenommen. Im Eröffnungsspiel wurde er unmittelbar nach dem 1:1-Ausgleich der rumänischen Nationalmannschaft eingewechselt. Mit 19 Jahren und 11 Monaten war er damit der jüngste Franzose, der bis dahin bei einer WM oder EM zum Einsatz gekommen war. Das Spiel endete 2:1 für Frankreich. Insgesamt kam Coman in sechs der sieben Partien während des Turniers zum Einsatz, dabei stand er zweimal in der Startelf. Auch im Finale gegen Portugal wurde er in der 58. Minute für Dimitri Payet eingewechselt, konnte die 0:1-Niederlage (nach Verlängerung) jedoch nicht verhindern. Nach dem Turnier wurde Coman zum zweitbesten Nachwuchsspieler des Turniers gewählt. Die Chance auf eine Nominierung für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland verpasste er aufgrund seines Syndemosebandrisses, durch den er für fast die komplette Rückrunde ausfiel.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Nationalmannschaft Paris Saint-Germain Juventus Turin FC Bayern München", "section_level": 1}], "src_summary": "Kingsley Coman (* 13. Juni 1996 in Paris) ist ein französischer Fußballspieler, der für den FC Bayern München in der Bundesliga spielt. Im Alter von 16 Jahren und acht Monaten debütierte er für Paris Saint-Germain in der Ligue 1. Coman durchlief alle Junioren-Nationalmannschaften der \"Équipe Tricolore\" und ist seit 2015 französischer Nationalspieler.", "tgt_summary": "Kingsley Coman (* 13. června 1996, Paříž, Francie) je francouzský fotbalový záložník či útočník a reprezentant původem z Guadeloupe, od roku 2017 hráč klubu FC Bayern Mnichov. Hraje většinou na křídle.", "id": 1937859} {"src_title": "Kylie Jenner", "tgt_title": "Kylie Jenner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kylie Jenner ist die Tochter von Kris Jenner und des ehemaligen Leichtathletik-Stars Caitlyn Jenner sowie die Schwester von Kendall Jenner. Sie hat mütterlicherseits vier ältere Halbgeschwister: Kourtney, Kim, Khloé und Robert Kardashian. Außerdem hat sie väterlicherseits die drei Halbbrüder Burt, Brandon und Brody Jenner sowie die Halbschwester Casey Jenner. Jenner ging zunächst auf die Sierra Canyon School. 2012 entschied sie sich dafür, sich zu Hause privat unterrichten zu lassen, um sich besser um ihre Karriere kümmern zu können. Im Sommer 2015 schloss sie die Highschool ab. Am 1. Februar 2018 wurden sie und ihr Lebensgefährte Travis Scott Eltern einer Tochter.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Kylie Jenners Karriere begann 2010 mit ersten Fotoshootings und Modeljobs. Unter anderem wurde sie mit ihrer Schwester Kendall im Paper-Magazine in der Artikelserie „Beautiful People“ abgebildet. Es folgten Shootings im OK! Magazin, der Teen Vogue sowie weitere Shootings mit Agenturen und Fotografen. Im Jahr 2011 lief Kylie Jenner bei der New York Fashion Week für das Modelabel von Avril Lavigne. Der Auftritt stieß auf Kritik, da Models unter 16 Jahren eigentlich nicht gebucht werden dürfen, und Jenner im Alter von 14 Jahren über den Catwalk lief. Ebenfalls im Jahr 2011 wählte die Zeitschrift \"Seventeen\" Kylie und Kendall Jenner zu den „Style Stars des Jahres 2011“ und als neue Style-Botschafterinnen für das Magazin aus. Außerdem waren die beiden Schwestern auf dem Cover der Septemberausgabe der \"Seventeen\" zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Unternehmerin.", "content": "2012 arbeitete sie zusammen mit ihrer Schwester Kendall mit der Bekleidungsmarke \"PacSun\" zusammen und entwickelte eine Bekleidungslinie namens \"Kendall & Kylie\". 2015 brachte Jenner ihre eigene Kosmetiklinie namens \"Kylie Lip Kits\" auf den Markt, die im folgenden Jahr in \"Kylie Cosmetics\" umbenannt wurde. Sie veröffentlichte auch eine mobile App, die im US-amerikanischen iTunes App Store die Nummer eins erreichte. In den Jahren 2014 und 2015 führte das \"Time Magazine\" die Jenner-Schwestern auf ihrer Liste der einflussreichsten Teenager der Welt auf, wobei sie auf ihren erheblichen Einfluss unter den Jugendlichen in den sozialen Medien verwies. Im Jahr 2017 wurde Jenner auf die \"Forbes\" Celebrity 100-Liste gesetzt und ist dort die jüngste Person. Jenner spielte in ihrer eigenen Spin-off-Serie \"Life of Kylie\", die auf \"E!\" am 6. August 2017 Premiere hatte. Mit 168 Millionen Followern im März 2020 gehört sie zu den zehn meistgefolgten Personen auf Instagram. Laut Forbes betrug ihr Reinvermögen im März 2019 bereits eine Milliarde US-Dollar, vor allem, weil sie Alleineigentümerin von \"Kylie Cosmetics\" ist. Damit galt sie als die bisher jüngste \"Selfmade\"-Milliardärin, wobei jedoch immer wieder in Frage gestellt wurde, ob sie aufgrund ihrer familiären Einbindung wirklich als „Selfmade-Milliardärin“ bezeichnet werden könne. Im Mai 2020 revidierte das Forbes-Magazin die eigene Aussage, dass Kylie Jenner als Milliardärin gelte und warf der Kardashian-Jenner-Familie gleichzeitig vor, den Wert des Kosmetikherstellers absichtlich hochgespielt zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Medien.", "content": "Songs über Kylie", "section_level": 1}], "src_summary": "Kylie Kristen Jenner (* 10. August 1997 in Calabasas, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Reality-TV-Teilnehmerin und Unternehmerin. Sie ist bekannt aus der Fernseh-Show \"Keeping Up with the Kardashians\" und ist Gründerin und Inhaberin des Kosmetikunternehmens Kylie Cosmetics und Kylieskin.", "tgt_summary": "Kylie Jenner, rodným jménem Kylie Kristen Jenner (* 10. srpna 1997 Los Angeles, Kalifornie) je americká modelka, návrhářka, podnikatelka a prominentka. Z velké části se proslavila v reality show \"Keeping Up with the Kardashians\", která beží na kánálu E!. V roce 2012 spolupracovala s oděvní značkou PucSun a spolu se svou sestrou Kendall Jenner vytvořily kolekci \"Kendall + Kylie\". ", "id": 2428691} {"src_title": "Operation Silver A", "tgt_title": "Operace Silver A", "src_document": [{"title": "Operationsgruppe.", "content": "Die dreiköpfige Operationsgruppe bestand aus", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben.", "content": "Die Operation sollte speziell ausgebildete Soldaten als Agenten auf dem Gebiet des Protektorats Böhmen und Mähren mit Fallschirmen absetzen, die dort den Funkverkehr mit London zu gewährleisten hatten. Zu diesem Zweck hatten sie eine Funkstation mit dem Codenamen \"Libuše\" dabei. Als zweite Aufgabe hatte die Operationsgruppe eine nachrichtendienstliche Zelle zum Koordinieren der Aktivitäten der anderen Fallschirmagenten aufzubauen. Wichtigste Aufgabe war jedoch, die Verbindung zu Stabskapitän Václav Morávek von der Widerstandsgruppe Drei Könige (Tři králové), der den Kontakt mit Agent A-54 Paul Thümmel, einem Offizier der deutschen Abwehr, vermittelt hatte, der der wichtigste deutsche Informant für die Geheimdienstabteilung (Abteilung D) der tschechoslowakischen Exilregierung während des Zweiten Weltkriegs war.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "Das Flugzeug mit der Gruppe startete am Abend des 28. Dezember 1941. Der Absprung erfolgte nach Mitternacht am Folgetag. Der ursprünglich geplante Landeplatz in der Nähe des Dorfes Vyžice bei Chrudim wurde aber wegen ungenauer Navigation mit Senice bei Poděbrad um etwa 40 km verfehlt. Josef Valčík, der als Letzter aus dem Flugzeug sprang, verlor den Kontakt mit den beiden anderen Mitgliedern der Gruppe. Er traf den Anführer Alfréd Bartoš am 31. Dezember in Mikulovice im Kreis Pardubice. Bartoš gelang es, Kontakt mit dem Widerstand herzustellen, so mit Vladimír Krajina von der ÚVOD (tschechisch \"Ústřední vedení odboje domácího\", deutsch \"Zentrale Leitung des Widerstands in der Heimat\") sowie Stabskapitän Morávek und Mitkämpfer der Widerstandsorganisation \"Obec sokolská v odboji\" (OSVO). In Pardubice begann die Gruppe mit dem Aufbau eines umfangreichen Netzwerks von Mitarbeitern, das in der Zeit seiner größten Aktivität mehr als 140 Mitglieder umfasste. Mit ihrer Hilfe konnte man eine Reihe von illegalen Wohnungen und die formelle Beschäftigung für Alfréd Bartoš und Josef Valčík organisieren. Valčík arbeitete als Kellner im Hotel \"Na Veselce\". Der Funker Potůček bekam am 15. Januar 1942 aus dem Steinbruch Hluboká in der Nähe von Miřetice Verbindung mit London. Angesichts der ständigen Bedrohung verlegte man die Funkstation mehrfach, so in die Fischereiforschungsstation in Lázně Bohdaneč, in eine Mühle in Ležáky und eine Schule in Bohdašín bei Červený Kostelec. Václav Morávek konnte Kontakt mit Paul Thümmel aufnehmen. In der Stadt Lázně Bělohrad richtete die Gruppe eine Anlaufstelle für Fallschirmagenten beim Buchdrucker Jan Vojtíška ein. Im März 1942 wurde die Gestapo auf mögliche geheimdienstliche Aktivitäten aufmerksam und stellte eine Falle, der aber \"Josef Valčík\" entging. Er wurde nach Prag beordert, um die Führung der Bomber auf die Škodawerke in Pilsen zu unterstützen. Dann schloss er sich der Operationsgruppe Anthropoid an und half bei den Vorbereitungen zum Attentat auf Reinhard Heydrich. Nach dem Attentat versteckte er sich mit sechs anderen Fallschirmagenten in der Krypta der orthodoxen Kirche St. Cyril und Method (ursprünglich \"Karl Borromäus\"), wo er mit seinen Kameraden nach aussichtslosem Kampf gegen eine Übermacht von 800 Verfolgern am 18. Juni 1942 Selbstmord beging. Mitte Juni begannen die Verhaftungen in der Region Pardubice. Der Gestapo gelang es, an die Adressen der von Alfréd Bartoš verwendeten sicheren Häuser heranzukommen. In einer dieser Wohnungen fand man Bartoš’ Archiv, was zu einer weiteren Welle von Verhaftungen und Hinrichtungen von Mitstreitern führte. Bei seiner Rückkehr in die bereits enttarnte Wohnung an der Smilově-Straße in Pardubice ging Bartoš der Gestapo in die Falle. In der aussichtslosen Situation richtete er seine Waffe gegen sich selbst. Tödlich verwundet wurde er ins Krankenhaus gebracht, wo er am nächsten Tag starb. Funker Jiří Potůček zog nach Bohdašín, wo er noch bis zum 26. Juni sendete. Er wurde dann vom Landwirt Antonín Burdycha versteckt. Die Gestapo machte für den 30. Juni einen Hinterhalt, doch gelang es Potůček, nach einem Schusswechsel zu entkommen. Er suchte an mehreren Adressen Unterschlupf, wurde aber überall abgewiesen. Erschöpft schlief er am 2. Juli 1942 in den Büschen nahe dem Dorf Rosice nad Labem ein, wo er im Schlaf vom tschechischen Gendarmen Karel Půlpán erschossen wurde. Aus Rache für die Aktivitäten der Gruppe brannten die Deutschen am 24. Juni 1942 das Dorf Ležáky nieder und brachten 37 Mitglieder des Widerstands aus der Region Pardubice und 15 aus Červený Kostelec um. Unter den Ermordeten waren Freundin und Mutter von Alfréd Bartoš sowie Vater, Mutter, Geschwister und fünf weitere Verwandte von Josef Valčík.", "section_level": 1}, {"title": "Wertung.", "content": "\"Silver A\" gilt als eine der erfolgreichsten Operationen der tschechoslowakischen Exilregierung in London. Die Gruppe konnte alle gestellten Aufgaben erfüllen und ihre Mitglieder zeichneten sich durch Tapferkeit und moralische Qualität aus.", "section_level": 1}, {"title": "Film.", "content": "Regisseur Jiří Strach drehte 2007 den zweiteiligen Fernsehfilm „Operation Silver A“. Obwohl der Film mehrere Auszeichnungen erhielt, wurde er von den Mitgliedern der Widerstandsbewegung stark kritisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Silver A war der Codename einer von der tschechoslowakischen Exilarmee durchgeführten Fallschirm-Operation gegen die NS-Besatzung während des Zweiten Weltkriegs im Gebiet des Protektorats Böhmen und Mähren (Teil der besetzten Tschechoslowakei). ", "tgt_summary": "Operace Silver A byl krycí název zvláštní výsadkové operace připravené druhým (zpravodajským) oddělením Ministerstva národní obrany exilové československé vlády v Londýně. Byla to čtvrtá operace v řadě v rámci zvláštní skupiny D při exilovém MNO.", "id": 293467} {"src_title": "Großer Preis von Australien 1991", "tgt_title": "Grand Prix Austrálie 1991", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nachdem Alain Prost sich insbesondere während der zweiten Saisonhälfte mehrfach negativ über die Scuderia Ferrari geäußert hatte, wurde verkündet, dass er in der Saison 1992 zwar weiterhin vertraglich an den italienischen Traditionsrennstall gebunden sein werde, jedoch ohne Rennen zu bestreiten. Das Team war derart verärgert, dass man ihn selbst zum noch ausstehenden Saisonfinale nicht mehr antreten ließ, sondern Gianni Morbidelli als kurzfristigen Ersatzfahrer unter Vertrag nahm. Dessen dadurch frei gewordener Platz bei Minardi wurde von Roberto Moreno eingenommen, der somit innerhalb der Saison 1991 bereits zum dritten Mal für ein anderes Team an den Start ging. Da Éric Bernard aufgrund seiner zwei Wochen zuvor während des Trainings zum Großen Preis von Japan erlittenen Verletzungen nicht antreten konnte, stimmte Gérard Larrousse zu, den wenige Wochen zuvor aus der Haft entlassenen Bertrand Gachot den Finallauf für sein Team bestreiten zu lassen.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Die beiden Fahrer des in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaftswertung führenden Teams McLaren dominierten das Qualifying. Der bereits als Fahrer-Weltmeister feststehende Ayrton Senna sicherte sich die Pole-Position vor Gerhard Berger. Die zweite Reihe teilten sich die beiden Williams-Piloten Nigel Mansell und Riccardo Patrese, die hofften, mit einem guten Rennergebnis bei gleichzeitig schlechtem Abschneiden der McLaren-Konkurrenten noch den Konstrukteurs-Titel für ihr Team erringen zu können. Die Benetton-Teamkollegen Nelson Piquet und Michael Schumacher bildeten die dritte Startreihe vor den beiden Ferrari von Jean Alesi und Gianni Morbidelli.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Der Start wurde wegen starkem Regen, der rund eine Stunde vor der geplanten Startzeit begann, zunächst verschoben. Als er ein wenig nachließ, wurde das Rennen schließlich gestartet und Senna ging vor Berger, Mansell und Schumacher in Führung. In der dritten Runde übernahm Mansell den zweiten Rang von Berger. Als die beiden Benetton-Piloten in der fünften Runde kollidierten, drehte sich Schumacher und wurde von Alesi, der nicht rechtzeitig ausweichen konnte, gerammt. Thierry Boutsen, Satoru Nakajima, Nicola Larini und Pierluigi Martini schieden ebenfalls durch Unfälle aus. Nachdem sich der Regen bis zur 13. Runde wieder verstärkt hatte, prallte Maurício Gugelmin in die Boxenmauer. Zwei Streckenposten wurden dabei leicht verletzt. Als sich zudem Mansell und Berger aufgrund von Aquaplaning ins Aus gedreht hatten, signalisierte unter anderem Senna der Rennleitung, dass man das Rennen aufgrund der schwierigen Bedingungen abbrechen solle. Dem wurde nach 16 Runden Folge geleistet. Gewertet wurde allerdings der Stand nach 14 Runden. Demnach war Senna der Sieger vor Mansell, Berger, Piquet, Patrese und Morbidelli. Da deutlich weniger als 75 Prozent der geplanten Renndistanz absolviert worden waren, wurde jeweils nur die halbe Punktzahl vergeben. McLaren gewann die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft 1991. Mit einer Distanz von lediglich rund 53 Kilometern und einer Dauer von weniger als 25 Minuten gilt der Große Preis von Australien 1991 als das kürzeste Rennen der Formel-1-Geschichte.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen aufgrund der deutlich verkürzten Renndistanz 5, 3, 2, 1,5, 1 bzw. 0,5 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Australien 1991 fand am 3. November als 16. und letztes Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1991 auf dem Adelaide Street Circuit statt.", "tgt_summary": "Grand Prix Austrálie (LVI Foster's Australian Grand Prix) byla 16. závodem sezóny 1991, který se konal 3. listopadu 1991 na okruhu Adelaide. Grand Prix Austrálie byla původně vypsána na 81 kol, ale pro hustý déšť byla po 13 kolech ukončena a piloti získali jen polovinu bodů.", "id": 1990437} {"src_title": "Just Like a Woman (Lied)", "tgt_title": "Just Like a Woman", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Über die Entstehung und Inspiration des Stücks ist über Jahrzehnte hinweg viel spekuliert worden, da sich Dylan nicht näher zu dem Song geäußert hat. Er hat immerhin bestätigt, dass er den Text an Thanksgiving 1965, also drei Tage nach seiner Hochzeit mit Sara Lowndes geschrieben hat. Womöglich war der Text als Anklage an das damalige It-Girl Edie Sedgwick gedacht, von der man sagt, sie habe mit Dylan eine kurzlebige Affäre gehabt. Der Song wurde im Country-Mekka Nashville aufgenommen mit Musikern, mit denen Dylan das gesamte Jahr zuvor auf Tour gewesen war. Das Mastertake der Aufnahmen für sein siebtes Album \"Blonde on Blonde\" wurde am 8. März 1966 aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Musik und Text.", "content": "Musikalisch ist \"Just Like a Woman\" ein Folksong, der fast komplett akustisch gespielt wird (mit Ausnahme der E-Gitarren). Ein sehr aggressives Schlagzeugspiel von Kenny Buttrey bringt das Stück jedoch in Richtung Rock ’n’ Roll. Das Lied ist ein Beispiel für die Kreuzung von Folk- und Rockmusik. Durchgehend wird Dylan von einer gepickten Nylongitarre und Klavier/Orgel begleitet. Es endet mit einem fast einminütigen Mundharmonika-Solo von Dylan. Der Text ist ambivalent. In ihm drückt das lyrische Ich größte Bewunderung, schließlich aber auch Abneigung, Enttäuschung und Bedauern gegenüber einer Frau aus, die in all ihren Attributen ganz wie eine Frau ist, im Moment der Trennung aber wie ein kleines Mädchen zerbrechen würde. Der Rolling Stone schrieb, \"Just Like a Woman\" sei als \"Rache geschrieben, gesungen aber wie ein Bedauern\". In der ersten Strophe beschreibt Dylan offenbar die Situation nach einer Trennung. Der Erzähler steht im Regen, während sie mit neuer Kleidung im Trockenen ist, aber das sei in Ordnung, denn niemand fühle Schmerz \"(Nobody feels any pain,\" erste Zeile des Songs). Dennoch ist das perfekte Bild der Frau gestört, denn ihre Bänder und Schleifen sind auf den Boden gefallen \"(But lately I see her ribbons and her bows // Have fallen from her curls)\". In der zweiten Strophe wird Dylan als Erzähler bereits drastischer. Die High Society wird in ihrer Oberflächlichkeit kritisiert und der besungenen Frau wird vorgeworfen, trotz all ihres Rauchs, ihrer Perlen und ihres Amphetamins ganz genau wie der ganze Rest zu sein. Es folgt eine Bridge, die eine andere Melodie und Akkordfolge hat. Sie ist lyrisch und musikalisch eng mit der dritten und letzten Strophe verbunden. Die Beziehung begann im Regen und schmerzte sehr, weil es ihm unmöglich erschien, sich weiter in diesen Kreisen zu bewegen. Er sah dabei den Entschluss zur Trennung. Er geht davon aus, dass man sie später als Freunde wieder einander vorstellen wird, doch er bittet sie darum, nicht zu verraten, dass sie sich bereits von früher kennen. Er sei \"hungrig gewesen\" und es sei ja immerhin \"ihre Welt\". Der letzte Refrain beginnt nicht mit \"She takes just like a woman\", sondern mit \"Ah, you fake just like a woman\" – sie täusche also ganz genau so vor wie eine Frau. Wen Bob Dylan bei \"Just Like a Woman\" genau besingt und ob es überhaupt ein klares Vorbild für die Frau im Text gibt, ist in der Musikwissenschaft häufig diskutiert, aber nie geklärt worden. Als mögliche Vorbilder gelten Frauen wie Edie Sedgwick oder auch Joan Baez. Auch eine Kombination aus mehreren Frauen erscheint Dylan-Fans möglich. Der Literaturkritiker Christopher Ricks meinte dazu: Ricks verweist damit auf den universellen Charakter von Lyrik und von Dylans Song im Besonderen.", "section_level": 1}, {"title": "Vorwurf der Frauenfeindlichkeit.", "content": "Dylans Song wurde vorgeworfen, frauenfeindlich zu sein. Alan Rinzler schrieb in seinem Buch \"Bob Dylan: The Illustrated Record,\" dass keiner seiner anderen Songs so hart mit einer ehemaligen Geliebten umspringe. Der Titel sei laut Dylan-Biograf Robert Shelton eine garstige Platitüde, die leicht den Zorn der Frauen heraufbeschwört. Bill Janovitz verweist in seiner Kritik für Allmusic darauf, dass Dylan womöglich zwar am mentalen Zusammenbruch der Frau schuldig sei, sie ihn aber schwer getroffen habe und er offensichtlich in der Defensive sei. Janovitz schließt damit, dass es nicht misogyn sei, eine Beziehung aus der eigenen Sichtweise zu erzählen. Die Diskussion in diesem Punkt hält jedoch weiter an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Just Like a Woman ist ein Lied von Bob Dylan, das dem Genre des Folk-Rock zugerechnet wird. Das Stück wurde von Bob Johnston produziert und ist erstmals im Mai 1966 auf Dylans siebentem Studioalbum \"Blonde on Blonde\" erschienen. Auf dem Album ist das Lied der achte Track. Die Nummer erschien (in gekürzter Fassung) im August 1966 auch als Single, wobei diese in den Billboard-Charts nicht gut lief; sie stieg nur bis Platz 33. ", "tgt_summary": "„Just Like a Woman“ je píseň amerického hudebníka Boba Dylana. Vyšla v červnu roku 1966 na jeho sedmém albu \"Blonde on Blonde\" a nedlouho poté též jako singl, na jehož B-straně se nacházela píseň „Obviously 5 Believers“. Singl se umístil na 33. příčce hitparády Billboard Hot 100. Již v červenci 1966 slavila s coververzí písně úspěchy kapely Manfred Mann, jejíž verze se ve Spojeném království vyšplhala na desáté místo zdejší hitparády. Magazín \"Rolling Stone\" píseň zařadil na 232. příčku žebříčku 500 nejlepších písní všech dob. Vlastní verze písně dále vydali například Joe Cocker, Steve Howe a Nina Simone. ", "id": 2052613} {"src_title": "Clement Freud", "tgt_title": "Clement Freud", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Clement Freud wurde 1924 als Clemens Raphael Freud als dritter von drei Söhnen in Berlin geboren. Seine Eltern waren der österreichische Architekt Ernst Ludwig Freud und Lucie Freud, geborene Brasch. Ein Bruder war der Künstler Lucian Freud. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten emigrierte die Familie 1933 nach England, wo aus seinem Vornamen \"Clemens\" Clement gemacht wurde. Im August 1939 nahm die Familie die britische Staatsbürgerschaft an. Freud wurde während des Zweiten Weltkriegs als Soldat zu den Royal Ulster Rifles eingezogen. Er war zeitweise ein Adjutant beim Feldmarschall Bernard Montgomery. Nach Kriegsende wurde Freud zu den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen kommandiert und wurde 1947 zum Offizier befördert. Wieder Zivilist, heiratete Freud 1950 die Schauspielerin June Flewett, die sich seither Jill Freud nannte. Das Paar hatte fünf Kinder.", "section_level": 1}, {"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühe Karriere.", "content": "Freud war einer der ersten „Promi-Köche“ Englands, er arbeitete zunächst in The Dorchester und gründete später sein eigenes Restaurant am Sloane Square in London. Er schrieb Kolumnen für Zeitungen und Zeitschriften. Er trat in einer Serie von Fernsehwerbungen für Hundefutter auf, sein Co-Star war dabei ein Bluthund namens \"Henry\". 1968 schrieb Freud das Kinderbuch \"Grimble\" (deutsch: \"Grimpel\", 1970 übersetzt von Uwe Friesel und Carola Mendler), sechs Jahre später erschien die Fortsetzung \"Grimble at Christmas\" (deutsch: \"Grimpel superhöchstbestens\"). Außerdem betrieb er einen Nachtclub, in dem er einen Zeitungsredakteur kennenlernte, der ihm eine Stellung als Sportjournalist anbot. Später wurde er ein preisgekrönter Autor, der hauptsächlich über Essen und Trinken, aber auch über seine zweite Leidenschaft, das Pferderennen, schrieb.", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Von 1973 bis 1987 war Freud Abgeordneter des britischen Parlaments. Er galt als der erste jüdische Abgeordnete der Liberalen, obwohl er mit der Hochzeit zum anglikanischen Glauben übergetreten war. Als er aus dem Parlament ausschied, wurde er 1987 zum Ritter geschlagen.", "section_level": 2}, {"title": "Fernseh- und Radiokarriere.", "content": "Freud war ab 1967 bis zu seinem Tod im Jahr 2009 regelmäßig in der BBC-Gameshow \"Just a Minute\" auf Radio 4 zu hören, das Publikum schätzte seinen trockenen Humor. 1973 war Freud mit einem kleinen Monolog auf dem Album \"Band on the Run\" des Ex-Beatles Paul McCartneys Band The Wings vertreten; er war auch auf dem Albumcover abgebildet. Später war Freud in den Comedy-Gameshows \"Shooting Stars\" und \"Have I Got News For You\" (2001 und 2003) im Fernsehen zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Akademisches Amt.", "content": "1974 wurde Freud von den Studenten der University of Dundee gemäß der schottischen Hochschulverfassung als deren Vertreter zum Lord Rector gewählt und 1977 wiedergewählt. Dasselbe Ehrenamt hatte er ab 2002 für drei Jahre an der University of St Andrews.", "section_level": 2}, {"title": "Missbrauchsvorwürfe.", "content": "2016 wurden Vorwürfe zweier Frauen in einer TV-Dokumentation ausgestrahlt, Freud habe sie als Kinder sexuell missbraucht.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Beerdigung.", "content": "Clement Freud starb kurz vor seinem 85. Geburtstag in London. Gäste seiner Beerdigung waren unter anderem der U2-Sänger Bono, Schauspieler Stephen Fry und der damalige Premierminister Gordon Brown. Er hinterließ neben seiner Witwe fünf Kinder und 17 Enkelkinder.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Clement Raphael Freud (* 24. April 1924 in Berlin; † 15. April 2009 in London) war ein britischer Schriftsteller, Journalist, Fernsehmoderator, Politiker und Koch österreichischer Herkunft. Er war ein Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Im deutschen Sprachraum wurde er vor allem durch seine Kinderbuchfigur \"Grimpel\" bekannt.", "tgt_summary": "Sir Clement Freud, celým jménem Clement Raphael Freud (24. dubna 1924, Berlín - 15. dubna 2009) byl britský politik a spisovatel knih pro děti. Jeho nejznámějším dílem je kniha Grimble, která vyšla roku 1968 s ilustracemi Franka Francise, a která pojednává o desetiletém obrýleném chlapci. Autorka Harryho Pottera J. K. Rowlingová knihu Grimble označila za jednu ze svých nejoblíbenějších a postava obrýleného Harryho byla Grimblem otevřeně inspirována (co do vzhledu postavičky). Clement Freud se věnoval i politické kariéře, a to v rámci britské Liberální strany. V letech 1973-1983 byl jejím poslancem za North East Cambridgeshire. Byl vnukem zakladatele psychoanalýzy Sigmunda Freuda a bratrem malíře Luciana Freuda.", "id": 1181039} {"src_title": "Dalstroi", "tgt_title": "Dalstroj", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Dalstroi war ein ausgedehnter Gulag-Lagerkomplex mit einer Vielzahl unterschiedlich großer Einzellager, deren größtes das SewWostLag (alias Nordöstliches ITL) war. Die Insassenzahl dieses Hauptlagers von Dalstroi betrug bis zu 190.400 Personen. Außerdem war Dalstroi eines der größten staatlichen Bergbau- und Bauunternehmen der Sowjetunion auf einem Territorium von rund 2.200.000 km2 (seit 1951 um 3.000.000 km2). Es entstand 1931 und hatte vor allem die Goldgewinnung in der Kolyma-Region, aber auch den Aufbau der dazu erforderlichen Infrastruktur (Industrie-, Straßen-, Städtebau etc.) zum Ziel. Von Beginn an wurden dazu Strafgefangene aus den sogenannten Besserungsarbeitslagern (ITL) unter härtesten klimatischen Bedingungen und ständiger Repression eingesetzt. In den frühen 1930er Jahren wurden aufgrund dessen die meisten Lager in der Region gegründet und Dalstroi unterstellt. Diese Straf- und Arbeitslager bildeten außerdem den Grundstein für den Großteil der heute noch existierenden Städte in der Oblast Magadan. Insbesondere die Stadt Magadan wurde als Hafen und Transitlager für die Verschickung der Konvois (Häftlingstrupps) genutzt. Der Nachschub an Häftlingen kam wegen der Unzugänglichkeit der Kolyma-Region und nicht vorhandener Eisenbahnanbindung auf dem Seeweg aus Wladiwostok. Zu diesem Zweck unterhielt Dalstoi eine eigene Flotte. Mit den Jahren arbeiteten bis zu 200.000 Gefangene sowie Verbannte als Zwangsarbeiter gleichzeitig für das Unternehmen. Erster Leiter des Dalstroi war Eduard Bersin (1894–1938), unter dessen Führung die Industrialisierung der Region im Hauptfokus stand. Die Goldförderung versechsfachte sich unter Bersin von 1934 von 5.515 kg jährlich auf 33.360 kg jährlich in 1936. Nach anderen Angaben stieg die Goldförderung während der Bersin-Ära sogar um das Achtfache. Bersin wurde im August 1938 im Zuge der Großen Säuberung im Keller des Moskauer NKWD-Hauptquartiers Lubjanka erschossen. Angeklagt war er wegen „konterrevolutionärer Sabotage- und Schädlingstätigkeit“ sowie der Bildung einer „trotzkistischen Spionage- und Diversionsorganisation“ an der Kolyma. Mit der Zeit des Großen Terrors 1937/38 unter Josef Stalin (1879–1953) und Nikolai Jeschow (1895–1940) änderte sich der Fokus. Ab da befand sich Dalstroi unter der Führung von Karp Pawlow (1895–1957), und die Bestrafung politischer Gefangener hatte Vorrang. Das und die Fehlbesetzung von leitenden und technischen Posten führte dazu, dass die in den Fünfjahrplänen von der kommunistischen Führung vorgegebenen staatlichen Planvorgaben nicht eingehalten wurden. Unter dem dritten Leiter des Dalstroi, Iwan Nikischow (1894–1958), sollte wieder an die wirtschaftlichen Erfolge unter Bersin angeknüpft werden, welche jedoch nie wieder erreicht werden konnten. Nach dem Tod Stalins 1953 begann die Auflösung des Dalstroi. Von der Umgestaltung des Gulag-Systems zu Beginn der Chruschtschow-Ära war auch der Dalstroi-Lagerkomplex betroffen. 1957 wurde Dalstroi als Staatsunternehmen liquidiert. Dessen Unternehmensteile gingen in die Zuständigkeit der sowjetischen Ministerien für Bergbau, Straßenbau, Maschinenbau und Forstwirtschaft über. Die Gefängnisverwaltung wurde dem SewWostLag eingegliedert. Die zivile Verwaltung wurde der 1953 auf dem Dalstroi-Gebiet neugegründeten Oblast Magadan übertragen.", "section_level": 1}, {"title": "Arbeits- und Sonderlager von Dalstroi (Auswahl).", "content": "Folgende Auswahl berücksichtigt nur die größten Hauptlager des Dalstroi mit einer Insassenzahl von über 5.000 Häftlingen. Kleinere Nebenlager und die zahlreichen sogenannten Lag(er)punkte können hier nicht aufgelistet werden. Letztere waren einem ständigen Wandel unterworfen, da sie zeitlich befristet existierten und mobil waren. Wenn ein Bauabschnitt fertiggestellt war, wanderten sie zum nächsten oder wurden aufgelöst, so dass sich Überreste davon kaum mehr finden lassen. Die Bezeichnung \"ITL\" steht für Besserungsarbeitslager (russ. исправительно-трудовой лагерь, Isprawitelno-Trudowoj Lager\"). \"OssobLag\" ist die Kurzform für Sonderlager (russ. особлаг oder особый лагерь, Ossobij Lager\"), das heißt Sonderlager des MWD, in denen im Vergleich zu den „normalen“ Arbeitslagern ein verschärftes Regime der Haftverbüßung herrschte. Hinter dem Gleichheitszeichen der offiziellen Lager-Bezeichnung (in Großschrift) sind gebräuchliche Aliasnamen für dasselbe Lager genannt. Das sind zumeist die üblichen Akronyme der GULag-Bürokratie – wie der Name von Dalstroi selbst. In Klammern ist die Zeit des Bestehens der einzelnen Lager angegeben. Die Aufstellung folgt den Quellen von Memorial.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dalstroi (, ) war der Name eines sowjetischen Staatsunternehmens sowie eines Lager-Industrie-Komplexes im Nordosten Sibiriens in der Kolyma-Region, in Jakutien, auf der Tschuktschen-Halbinsel und der Halbinsel Kamtschatka. Gemessen an der Häftlingszahl zählte der Lagerkomplex von Dalstroi neben denen von Norilsk und Workuta zu den drei größten der Sowjetunion. Hinsichtlich des Territoriums, das vom Dalstroi-Imperium beherrscht wurde, war dieser Gulag-Komplex der Größte im ganzen Lande (siehe Karte). Das Akronym Dalstroi stand ursprünglich für die „Bauhauptverwaltung des Fernen Ostens“ (Fernost), ab 1938 für die des Fernen Nordens (russ. Главное Управление строительства Дальнего Севера, transkribiert \"Glawnoje Uprawlenije stroitelstwa Dalnewo Sewera\" – Abk. GUSDS). ", "tgt_summary": "Dalstroj (rusky: \"Дальстрой\") byl zvláštní státní trust Sovětského svazu, využívající pracovní síly vězňů nápravně-pracovních táborů i civilních zaměstnanců, existující v letech 1931 až 1957. Jeho činnost se zaměřovala na těžbu zlata, rud, uhlí a na výstavbu dopravní infrastruktury na Dalekém Severu (převážně oblast Kolymy, Jakutsko). ", "id": 2157782} {"src_title": "Tomáš Marcinko", "tgt_title": "Tomáš Marcinko", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Tomáš Marcinko begann seine Karriere als Eishockeyspieler beim HC Košice, für den er 2005 auch sein Profidebüt in der slowakischen Extraliga gab. In der folgenden Saison stand er parallel für die U20-Mannschaft und die Herren-Mannschaft des Vereins auf dem Eis und absolvierte zudem neun Spiele für den HKm Humenné in der zweithöchsten slowakischen Spielklasse. Mit 47 Punkten aus 35 Spielen war er unter den besten zehn Scorern der U20-Liga und führte zudem die Plus/Minus-Wertung der Spielklasse an. Im NHL Entry Draft 2006 wurde Marcinko in der vierten Runde an insgesamt 115. Position von den New York Islanders ausgewählt. Anschließend wechselte der Stürmer nach Nordamerika und schloss sich den Barrie Colts aus der Ontario Hockey League an, die ihn bereits ein Jahr zuvor in der ersten Runde des CHL Import Draft gezogen hatten. Vor der Saison 2007/08 wurde Marcinko zum Mannschaftskapitän der Colts ernannt und war damit der erste Europäer, der das Kapitänsamt eines OHL-Teams übernahm. Nachdem er die Saison mit 45 Punkten aus 48 Spielen als drittbester Scorer der Colts abgeschlossen hatte, unterzeichnete er einen Einstiegsvertrag über drei Jahre mit den New York Islanders. Zur Saison 2008/09 wechselte Marcinko zu den Bridgeport Sound Tigers, dem Farmteam der Islanders, in die American Hockey League. In den folgenden vier Jahren gehörte er fest zum AHL-Kader in Bridgeport, kam allerdings zu keinem einzigen Einsatz in der National Hockey League. Im August 2012 wechselte er schließlich zurück nach Europa und unterzeichnete einen Probevertrag bei MODO Hockey aus der schwedischen Elitserien. Dort erhielt er allerdings nach vier Einsätzen keinen Platz im Kader, sodass er zum HC Košice in die Extraliga zurückkehrte. Zwischen 2014 und 2016 spielte er für den HC Pardubice in der tschechischen Extraliga und absolvierte dabei über 120 Partien für den Club. Anschließend wurde er im Juli 2016 von Kunlun Red Star aus der Kontinentalen Hockey-Liga verpflichtet und absolvierte über 60 KHL-Partien für den neu gegründeten Klub aus Peking. Im Juni 2017 kehrte er nach Tschechien zurück und unterschrieb einen Vertrag beim HC Oceláři Třinec.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Marcinko vertrat die slowakische Auswahl erstmals bei der World U-17 Hockey Challenge 2004, wo er fünf Tore in fünf Spielen erzielte. Auch bei den U18-Junioren-Weltmeisterschaften 2005 und 2006 stand der Angreifer im Aufgebot der Slowakei. In den folgenden beiden Jahren wurde er erneut in die slowakische Auswahl berufen und erzielte bei den U20-Junioren-Weltmeisterschaften 2007 und 2008 insgesamt zehn Scorerpunkte in zwölf Spielen.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat die Slowakei bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Tomáš Marcinko (* 11. April 1988 in Poprad, Tschechoslowakei) ist ein slowakischer Eishockeyspieler, der seit Juni 2017 beim HC Oceláři Třinec in der tschechischen Extraliga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Tomáš Marcinko (* 11. duben 1988, Poprad) je slovenský hokejový útočník, syn Miroslava Marcinka hrající za tým HC Oceláři Třinec.", "id": 1101688} {"src_title": "Olympische Winterspiele 2014/Snowboard", "tgt_title": "Snowboarding na Zimních olympijských hrách 2014", "src_document": [{"title": "Ergebnisse Männer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parallel-Riesenslalom.", "content": "Datum: 19. Februar 2014, 09:42 Uhr (Qualifikation), 13:36 Uhr (Finale) Strecke: Stadium PSX Start: 1175 m, Ziel: 1020 m, Höhenunterschied 155 m, Länge: 650 m Kurssetzer: Denis Tichomirow (RUS), 29 Tore 32 Teilnehmer aus 12 Ländern, davon 30 in der Wertung. Disqualifiziert u. a.: Lukas Mathies (AUT).", "section_level": 2}, {"title": "Parallelslalom.", "content": "Datum: 22. Februar 2014, 09:42 Uhr (Qualifikation), 13:53 Uhr (Finale) Strecke: Stadium PSX Start: 1090 m, Ziel: 1010 m, Höhenunterschied 80 m, Länge: 325 m Kurssetzer: Christian Rufer (SUI), 28 Tore 32 Teilnehmer aus 12 Ländern, davon 28 in der Wertung. Disqualifiziert u. a.: Philipp Schoch (SUI).", "section_level": 2}, {"title": "Halfpipe.", "content": "Datum: 11. Februar 2014, 16:35 Uhr (Qualifikation), 21:59 Uhr (Finale) Anlage: Rosa Khutor Extreme Park Neigung: 18°, Länge: 190 m, Breite: 21 m, innere Wandhöhe: 6,8 m 40 Teilnehmer aus 16 Ländern, davon 39 in der Wertung. Nicht gestartet: Peetu Piiroinen (FIN).", "section_level": 2}, {"title": "Slopestyle.", "content": "Qualifikation: 6. Februar 2014, 12:25 Uhr Halbfinale: 8. Februar 2014, 09:30 Uhr Finale: 8. Februar 2014, 12:45 Uhr Anlage: Rosa Style Start: 1162 m, Ziel: 1015 m, Höhenunterschied: 147 m, Länge: 635 m Sprünge: 3, Jibbing-Elemente: 3 29 Teilnehmer aus 13 Ländern, davon 28 in der Wertung. Nicht gestartet: Adrian Krainer (AUT).", "section_level": 2}, {"title": "Snowboardcross.", "content": "Datum: 18. Februar 2014, 10:30 Uhr (Finale) Strecke: Stadium PSX, Start: 1187 m, Ziel: 1015 m Höhenunterschied: 213 m, Länge: 750 m, Elemente: 22 39 Teilnehmer aus 15 Ländern, davon 34 in der Wertung. Die Qualifikation wurde am Morgen des 17. Februars aufgrund von schlechtem Wetter abgesagt, die Finalrunden sollten dann ausgetragen werden. Jedoch ergab sich keine Wetteränderung und der Wettbewerb wurde auf den nächsten Tag verschoben.", "section_level": 2}, {"title": "Ergebnisse Frauen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Parallel-Riesenslalom.", "content": "Datum: 19. Februar 2014, 09:15 Uhr (Qualifikation), 13:24 Uhr (Finale) Strecke: Stadium PSX Start: 1175 m, Ziel: 1020 m, Höhenunterschied 155 m, Länge: 650 m Kurssetzer: Denis Tichomirow (RUS), 29 Tore 32 Teilnehmerinnen aus 15 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Parallelslalom.", "content": "Datum: 22. Februar 2014, 09:15 Uhr (Qualifikation), 13:39 Uhr (Finale) Strecke: Stadium PSX Start: 1090 m, Ziel: 1010 m, Höhenunterschied 80 m, Länge: 325 m Kurssetzer: Christian Rufer (SUI), 28 Tore 32 Teilnehmerinnen aus 15 Ländern, alle in der Wertung.", "section_level": 2}, {"title": "Halfpipe.", "content": "Datum: 12. Februar 2014, 16:35 Uhr (Qualifikation), 21:59 Uhr (Finale) Anlage: Rosa Khutor Extreme Park Neigung: 18°, Länge: 190 m, Breite: 21 m, innere Wandhöhe: 6,8 m 28 Teilnehmerinnen aus 13 Ländern, davon 27 in der Wertung. Nicht gestartet: Arielle Gold (USA).", "section_level": 2}, {"title": "Slopestyle.", "content": "Qualifikation: 6. Februar 2014, 14:00 Uhr Halbfinale: 8. Februar 2014, 10:30 Uhr Finale: 8. Februar 2014, 13:50 Uhr Anlage: Rosa Style Start: 1162 m, Ziel: 1015 m, Höhenunterschied: 147 m, Länge: 635 m Sprünge: 3, Jibbing-Elemente: 3 23 Teilnehmerinnen aus 11 Ländern, davon 20 in der Wertung. Nicht gestartet u. a.: Kjersti Buaas (NOR).", "section_level": 2}, {"title": "Snowboardcross.", "content": "Datum: 16. Februar 2014, 11:50 Uhr (Qualifikation), 13:15 Uhr (Finale) Strecke: Stadium PSX, Start: 1187 m, Ziel: 1015 m Höhenunterschied: 213 m, Länge: 750 m, Elemente: 22 24 Teilnehmerinnen aus 14 Ländern, davon 22 in der Wertung.", "section_level": 2}], "src_summary": "Bei den XXII. Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi fanden zehn Wettbewerbe im Snowboarden statt. Austragungsort der Wettkämpfe war der Rosa Chutor Extreme Park bei Krasnaja Poljana. Neu im Programm waren je zwei Parallelslalom- und Slopestyle-Wettbewerbe.", "tgt_summary": "Snowboarding na Zimních olympijských hrách 2014 představoval jeden z patnácti soutěžních sportů. Závody probíhaly od 6. do 22. února 2014 v Parku extrémních sportů Roza Chutor nedaleko Krasné Poljany.", "id": 147582} {"src_title": "Milča Mayerová", "tgt_title": "Milča Mayerová", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Milča Mayerová war eine Enkelin des Prager Verlegers Jan Otto. Als Kind machte sie eine Ausbildung an der Tanzschule von Anna Dubska, die selbst auch einen Kurs bei Émile Jaques-Dalcroze in Genf absolviert hatte. Mayerová ging 1922 zu Dalcroze nach Hellerau, wo sich ihr Onkel, der Prager Maler und Karikaturist Hugo Boettinger, schon 1912 zu Malstudien aufgehalten hatte. Mayerová wurde von Herbst 1923 bis Ende 1925 in Hamburg in den Tanzformen des Ausdruckstanzes bei Rudolf Laban geschult. Zurück in Prag schloss sie sich der tschechischen künstlerischen Avantgarde an und realisierte in der Künstlergruppe \"Devětsil\" 1924 mit Vítězslav Nezval und Karel Teige die visuelle Umsetzung des Gedichts \"Abeceda\", das sie gemeinsam auch als Buch produzierten. Es war eines der ersten künstlerischen Werke, das dem von Teige seit 1923 propagierten Konzept des Poetismus entsprach. Mayerová trat in den Jahren 1926 und 1927 mit der Darstellung des \"Abeceda\" wiederholt auf Bühnen des Landes auf. 1926 brachte sie Laban, der sich in Prag aufhielt, zu einem Gastspiel auf die Bühne des Osvobozené divadlo (\"Befreites Theater\"). Mayerová hatte als Schauspielerin Engagements im Osvobozené divadlo und trat im Divadlo na Vinohradech und im Národní divadlo auf. Bei der Uraufführung der \"Vest pocket revue\" im Osvobozené divadlo 1927 stand sie mit Jiří Voskovec und Jan Werich auf der Bühne und karikierte mit dem Tänzer Saša Machov den seinerzeit neuen Tanz Charleston. Zu Emil František Burians Musik \"Der Autobus\" entwarf sie 1928 die Choreographie. Sie schrieb für die Zeitung Národní listy und Tanz-Kolumnen im Frauenmagazin \"Eva\". Mayerová leitete bis zu ihrem Tod in Prag eine Tanzschule, ihre Hoffnung, eine eigene Laban-Schule in der Tschechoslowakei etablieren zu können, erfüllten sich allerdings nicht. Anfang der sechziger Jahre brachte sie mit ihren Schülern das \"Alphabet\" erneut zur Aufführung. Mayerová ließ sich im Jahr 1936 vom Architekten Jaroslav Fragner im Dorf Nespeky, Kreis Benešov ein Wohnhaus im funktionalistischen Stil bauen.", "section_level": 1}, {"title": "Alphabet.", "content": "Nezvals Gedicht \"Abeceda\", 24 gereimte Quartette über je einen Buchstaben des (lateinischen, nicht tschechischen) Alphabets, wurde 1922 verfasst, Nezval orientierte sich möglicherweise an dem Sonett \"Voyelles\" von Arthur Rimbaud. Es erschien in der ersten und einzigen Nummer der Zeitschrift \"Disk\" (Diskus) der Gruppe \"Devětsil\" und 1924 in Nezvals zweitem Gedichtband „Pantomima“. Das Gedicht wurde am 17. April 1924 bei einer Soiree im Prager „Befreiten Theater“ von Jarmila Horáková rezitiert, wozu Mayerová mit Nezvals Unterstützung eine tänzerische Choreographie entwarf, die sie auch selbst ausführte. Mayerová interpretierte nicht schlicht die Buchstaben, sondern hielt sich bei ihrer pantomimischen Choreographie an den Text der Gedichte. Sie brachte also nicht statische Bilder, eines je Buchstabe, wie es das Buch suggeriert, auf die Bühne, sondern interpretierte die jeweiligen Verse. Die Choreographie wurde durch den von Mayerová engagierten Fotografen Karel Paspa dokumentiert. Bei der Produktion des Gedichtbandes wurde von Teige je Strophe jeweils ein Foto in eine typographische Kollage mit dem Buchstaben eingebunden und auf der gegenüberliegenden Seite des Buches platziert. Diese integrierte „Verbo-Foto-Typ-Form“ stelle eine avantgardistische Transformation der Idee des Gesamtkunstwerks dar. Es verdeutliche die für die zweite Hälfte der zwanziger Jahre charakteristische Entwicklung von den Bildgedichten zu einfachen Photomontagen und typographischen Kompositionen funktionalistischer Prägung. Das Buch ist die erste fotografisch gründlich dokumentierte Choreografie in der Geschichte des modernen Tanzes. Das Buch erschien im Dezember 1926 im Otto-Verlag in einer Auflage von 2000 Exemplaren, die aber nur teilweise verkauft werden konnten, die Masse wurde verschleudert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Milča Mayerová, eigentlich \"Milada Mayerová\" (geboren 12. April 1901 in Prag; gestorben 12. September 1977 ebenda) war eine tschechische Tänzerin und Choreografin.", "tgt_summary": "Milča Mayerová (vlastním jménem Milada, 12. dubna 1901 Praha – 12. září 1977 tamtéž) byla česká avantgardní tanečnice a choreografka.", "id": 659460} {"src_title": "Fritz Hagmann", "tgt_title": "Fritz Hagmann", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "1921 gewann Hagmann erstmals, zusammen mit Severin Bamert und Ernst Nüssli, den Brünigschwinget. 1923 konnte er diesen Erfolg wiederholen, wobei er dieses Mal alleiniger Sieger war. Beim Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Vevey im selben Jahr wurde er Vierter. Bei den Olympischen Sommerspielen 1924 trat Hagmann im Freistilringen im Mittelgewicht an. Er kämpfte sich dort in den Final und bezwang auf seinem Weg dabei Robert Christoffersen (Dänemark) in der Qualifikationsrunde, Jussi Pentillä (Finnland) im Viertelfinal und Noel Rhys (Grossbritannien) im Halbfinal. Am 14. Juni 1924 bezwang er im Final schliesslich Pierre Ollivier aus Belgien und wurde Olympiasieger. Später im selben Jahr konnte er auch noch das Bernisch-kantonale Schwingen sowie das Schwingen an der Schweizerischen Landwirtschaftlichen Ausstellung in Bern für sich entscheiden. 1925 gewann er den Nationalturner-Zehnkampf beim Eidgenössischen Turnfest in Genf. 1926 kam er beim Eidgenössischen in Luzern in den Schlussgang, wobei der Kampf gegen den Brienzer Ernst Kyburz unentschieden endete. Hagmann wurde schliesslich Dritter, Festsieger wurde Henri Wernli. Ein Sieg bei einem Eidgenössischen blieb Hagmann bis zuletzt verwehrt, so wurde er 1929 in Basel Sechster, 1931 in Zürich Fünfter und bei seiner letzten Teilnahme 1934 in Bern Siebter. Am 11. September 1927 konnte er die erste Ausgabe des Kilchberger Schwingets für sich entscheiden. Bei der nächsten Ausgabe 1932 unterlag er im Schlussgang gegen Werner Bürki. In der dritten Ausgabe 1936 wurde er Sechster. Hagmann wurde im März 1949 vom Eidgenössischen Schwingerverband zum Ehrenmitglied ernannt. Er verstarb im Alter von 73 Jahren in seinem Tessiner Ferienhaus.", "section_level": 1}], "src_summary": "Fritz Hagmann (* 28. März 1901; † 14. Dezember 1974 im Kanton Tessin) war ein Schweizer Schwinger und Freistilringer aus Winterthur-Seen. Er wurde 1924 Olympiasieger im Freistilringen im Mittelgewicht und gewann die erste Austragung des Kilchberger Schwingets. Hagmann war Mitglied im Schwingklub Winterthur sowie beim TV Seen und wurde auch «Meister des Hüftschwungs» genannt.", "tgt_summary": "Fritz Hagemann (28. března 1901 – 14. prosince 1974) byl švýcarský zápasník. V roce 1924 vybojoval na olympijských hrách v Paříži zlatou medaili ve volném stylu ve střední váze.", "id": 719527} {"src_title": "Taavi Rõivas", "tgt_title": "Taavi Rõivas", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Taavi Rõivas machte 1997 sein Abitur an der Tallinner Realschule. 2002 legte er an der Universität Tartu sein Examen im Fach Außenwirtschaft und Handel ab.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Tätigkeit.", "content": "Rõivas gehört der Reformpartei seit 1998 an. Von 1999 bis 2002 war er Referent bei Justizminister Märt Rask. Anschließend war er 2002–2003 bei der Aktiengesellschaft \"AS IT Grupp\" beschäftigt. Von 2003 bis 2004 war Rõivas Büroleiter von Bevölkerungsminister Paul-Eerik Rummo. 2004–2005 bekleidete er das Amt des Bezirksbürgermeisters für den Tallinner Stadtteil Haabersti. Von 2005 bis 2007 war Rõivas als Referent für Ministerpräsident Andrus Ansip in der estnischen Staatskanzlei tätig. Im selben Zeitraum war er Mitglied des Tallinner Stadtrats. Von 2007 bis zu seinem Eintritt in die Regierung 2012 war Rõivas Abgeordneter im estnischen Parlament (\"Riigikogu\"). Von 2009 bis 2011 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Finanzausschusses, anschließend des Vorsitzenden des Europaausschusses. Am 11. Dezember 2012 wurde er im Kabinett von Andrus Ansip zum Sozialminister ernannt. Er trat die Nachfolge von Hanno Pevkur an, der in das Justizressort wechselte. Am 26. März 2014 wurde Taavi Rõivas als neuer estnischer Ministerpräsident vereidigt. Er folgt seinem Parteikollegen Andrus Ansip nach, der im November als Kommissar für den digitalen Binnenmarkt zur Europäischen Kommission nach Brüssel wechselte. Rõivas bildete eine Koalitionsregierung aus der liberalen Reformpartei und der Sozialdemokratischen Partei. Zum Zeitpunkt seiner Wahl war er mit 34 Jahren der jüngste Regierungschef der Europäischen Union. Nach der Parlamentswahl 2015 bildete er eine neue Regierung aus der Reformpartei, der Sozialdemokratischen Partei und der Isamaa ja Res Publica Liit. Diese zerbrach allerdings im November 2016. Die Reformpartei ging daraufhin in die Opposition und Rõivas übernahm den Parlamentssitz, den er als Regierungsmitglied nach der Wahl 2015 nicht angetreten hatte. Zudem stellte er sein Amt als Vorsitzender der Reformpartei zur Verfügung und wurde bei der Neuwahl des Vorstandes im Januar 2017 von Hanno Pevkur abgelöst. In der Folgezeit war er Vizepräsident des \"Riigikogu\", musste aber auch diesen Posten im Oktober 2017 nach Fehlverhalten im Amt abgeben und kehrte als einfacher Abgeordneter ins Parlament zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Privates.", "content": "Taavi Rõivas ist seit 2007 mit der estnischen Sängerin Luisa Värk (* 1987) liiert und hat mit ihr zusammen eine 2009 geborene Tochter und einen 2016 geborenen Sohn. Im Oktober 2016 gab das Paar seine Verlobung bekannt und ist seit August 2017 verheiratet.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Taavi Rõivas ist Träger folgender staatlicher Auszeichnungen:", "section_level": 1}], "src_summary": "Taavi Rõivas (* 26. September 1979 in Tallinn, Estnische SSR) ist ein estnischer Politiker. Er gehört der liberalen Estnischen Reformpartei (estnisch \"Eesti Reformierakond\") an, deren Vorsitzender er bis 2017 war. Vom 26. März 2014 bis zum 23. November 2016 war er Ministerpräsident der Republik Estland.", "tgt_summary": "Taavi Rõivas (* 26. září 1979 Tallinn) je estonský politik, který od dubna 2014 stojí v čele liberální Estonské reformní strany (\"Eesti Reformierakond\"). Mezi lety 2014–2016 byl předsedou vlády Estonska. V období 2012–2014 zastával úřad ministra sociálních věcí ve třetí vládě Andruse Ansipa, jako nejmladší člen kabinetu. ", "id": 2120815} {"src_title": "Großer Preis von Ungarn 2014", "tgt_title": "Grand Prix Maďarska 2014", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Deutschland führte Nico Rosberg die Fahrerwertung mit 14 Punkten vor Lewis Hamilton und 84 Punkten vor Daniel Ricciardo an. Mercedes führte in der Konstrukteurswertung mit 178 Punkten vor Red Bull-Renault und mit 245 Punkten vor Williams-Mercedes. Beim Großen Preis von Ungarn stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Medium\" (weiß) und \"P Zero Soft\" (gelb) sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Es gab zwei DRS-Zonen, Zone eins lag auf der Start-Ziel-Geraden, der Messpunkt lag eingangs der Zielkurve. Die zweite DRS-Zone befand sich auf der Gegengeraden nach Kurve eins, einen eigenen Messpunkt für diese Zone gab es nicht. So konnte es vorkommen, dass nach einem Überholmanöver auf der Start-Ziel-Geraden der dann vorne liegende Pilot in der zweiten Zone das DRS verwenden durfte. Im Vergleich zum Großen Preis von Ungarn 2013 wurden an mehreren Stellen kleinere Veränderungen an der Strecke vorgenommen. In Kurve drei wurden Verbesserungen an den Leitplanken vorgenommen, so dass das dort mehr Platz für ein geborgenes Auto vorhanden und das Bergungsfahrzeug besser geschützt war. In der Schikane versuchte man nun, die Piloten am Abkürzen zu hindern, indem auf beiden Seiten, zwei Meter neben der Strecke, Schwellen angebracht wurden. Ein neuer Sicherheitszaun wurde in der Zielkurve sowie in den Kurven elf und zwölf errichtet. Jules Bianchi, Pastor Maldonado (jeweils vier), Valtteri Bottas, Marcus Ericsson, Kevin Magnussen, Adrian Sutil (jeweils zwei) und Jean-Éric Vergne (einer) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Lewis Hamilton (viermal), Jenson Button (zweimal), Fernando Alonso und Kimi Räikkönen (jeweils einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Hamilton führte im ersten freien Training vor Rosberg und Räikkönen. Im zweiten freien Training blieb Hamilton vor Rosberg in Führung. Sebastian Vettel wurde Dritter. Die ersten drei Positionen blieben im dritten freien Training unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitts eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Die besten 16 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Jean-Éric Vergne war der schnellste Pilot. Maldonado und Hamilton schieden mit technischen Defekten aus, ohne zuvor eine Zeit gesetzt zu haben. Damit scheiterten beide an der Qualifikation. Neben den beiden schieden die Caterham-Piloten sowie Max Chilton und Räikkönen aus. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten zehn Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings. Rosberg übernahm die Führung. Die Sauber-Piloten sowie Bianchi, Romain Grosjean, Sergio Pérez und Daniil Kwjat schieden aus. Der finale Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Es fing zu Beginn leicht an zu regnen. Die Fahrer verwendeten Slicks und gingen sofort auf die Strecke. In der ersten Kurve verbremsten sich einige Fahrer. Magnussen schlug in den Reifenstapel ein. Zur Fahrzeugbergung wurde das Qualifying unterbrochen. Rosberg erzielte schließlich die schnellste Zeit und erhielt damit die Pole-Position.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Vor dem Rennen hatte es geregnet, sodass die Strecke nass war, jedoch bereits abtrocknete. Alle Fahrer wählten Intermediate-Reifen. Kwjat würgte seinen Motor beim Start in die Einführungsrunde ab. Er wurde in die Box geschoben, wo er sich hinter Magnussen und Hamilton, die aus der Box starteten, einreihte. Rosberg blieb beim Start in Führung, Vettel fiel hinter Bottas und Alonso zurück. Er überholte Alonso jedoch noch in der ersten Runde, während sich Rosberg vom restlichen Feld löste. Hamilton verbremste sich in der dritten Kurve, drehte sich in die Auslaufzone und beschädigte dabei die linke Endplatte seines Frontflügels. In den nächsten Runden machte Hamilton einige Positionen gut und lag in der achten Runde bereits auf dem 13. Platz. In der achten Runde verlor Ericsson beim Herausbeschleunigen aus der vierten Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Zur Bergung des Fahrzeugs wurde eine Safety-Car-Phase ausgelöst. Die ersten vier Fahrer waren zu diesem Zeitpunkt bereits an der Einfahrt zur Boxengasse vorbei. Bis auf Magnussen gingen alle anderen Fahrer an die Box und wechselten auf Slicks. Die einzige Ausnahme war Button, der einen frischen Satz Intermediates montieren ließ, da sein Team in wenigen Minuten einen weiteren Regenschauer erwartete. Rosberg, Bottas, Vettel und Alonso folgten eine Runde später und fielen dadurch ins Feld zurück. Ricciardo übernahm die Führung vor Button, Felipe Massa, Magnussen und Rosberg. In der Runde, in der das Safety Car eigentlich an die Box gehen sollte, drehte sich Grosjean beim Reifenwärmen und schlug in die Streckenbegrenzung ein, sodass die Safety-Car-Phase verlängert wurde. Beim Restart kam es zu einigen Überholmanövern. Button ging mit den Intermediates auf der noch immer feuchten Strecke an Ricciardo vorbei und lag in Führung. Alonso überholte Vettel, eine Runde später auch Rosberg und kurz darauf Vergne. Da die Strecke schnell abtrocknete, ging Button nach zwei Runden an die Box und wechselte ebenfalls auf Slicks. Damit führte Ricciardo erneut das Rennen an. In der 15. Runde kollidierte Nico Hülkenberg in der letzten Kurve mit seinem Teamkollegen Pérez und schied aus. Zwei Runden später kollidierten Bianchi und Maldonado in der ersten Kurve. Beide gingen zu einem Reparaturstopp an die Box und fuhren weiter. In der 20. Runde führte Ricciardo vor Massa und Alonso. Hinter Vergne, der auf dem vierten Platz lag, lagen Rosberg, Vettel und Hamilton mit geringem Abstand. In der 22. Runde verlor Pérez am Ausgang der letzten Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug, drehte sich auf der Start-Ziel-Geraden und schlug in die Boxenmauer ein. Die Rennleitung entschied, erneut das Safety Car auf die Strecke zu schicken. Ricciardo, Massa und Bottas gingen an die Box. Während Ricciardo auf der weicheren Mischung blieb, wechselten Massa und Bottas auf die härteren Reifen. Alonso hatte die Führung übernommen, vor Vergne, Rosberg, Vettel, Hamilton und Ricciardo. Noch vor dem Restart stellte Kamui Kobayashi sein Fahrzeug neben der Strecke ab und gab das Rennen auf. Beim Restart behielt Alonso die Führung vor Vergne, die er in den nächsten Runden ausbaute. Rosberg gelang es nicht, Vergne zu überholen. Daher ging er in der 32. Runde zum Reifenwechsel an die Box. Er blieb auf der weicheren Mischung. Eine Runde später drehte sich Vettel, ähnlich wie Pérez, ausgangs der letzten Kurve, verhinderte einen Einschlag in die Boxenmauer aber um wenige Zentimeter. Er verlor einige Positionen und fuhr weiter, musste aber eine Runde später aufgrund von Bremsplatten zum Reifenwechsel an die Box kommen. Hamilton, der nun unmittelbar hinter Vergne lag, reduzierte den Rückstand und überholte ihn in der nächsten Runde, sodass er hinter Alonso auf dem zweiten Platz lag. Rosberg überholte indes im Mittelfeld einige Fahrer. In dieser Rennphase gab Gutiérrez das Rennen an der Box auf. In der 38. Runde ging Alonso an die Box und blieb auf der weicheren Reifenmischung. Hamilton, der dadurch in Führung gegangen war, folgte eine Runde später mit seinem Boxenstopp und wechselte auf die härtere Reifenmischung. Ricciardo lag nun in Führung vor Massa, Alonso, Hamilton und Rosberg. Nachdem Massa an die Box gegangen war, wurde Hamilton von Mercedes angewiesen, seinen Teamkollegen Rosberg, der die weichere Reifenmischung hatte und noch einmal an die Box sollte, vorbeizulassen. Allerdings war Rosberg nicht in Schlagdistanz und der Abstand vergrößerte sich kurz darauf wieder. Rosberg ging schließlich, ohne vorbeigelassen worden zu sein, zu seinem letzten Reifenwechsel an die Box und fiel hinter Räikkönen auf den siebten Platz zurück. Ricciardo ging ebenfalls ein weiteres Mal an die Box und fiel hinter Alonso und Hamilton, die nicht mehr stoppen wollten, zurück. Alonso baute seinen Vorsprung auf Hamilton zunächst aus. Während Ricciardo auf das Führungsduo aufholte, überholte Rosberg Räikkönen und Massa mit seinen frischeren Reifen und profitierte von einem Boxenstopp Bottas’, sodass er auf dem vierten Platz lag und die schnellsten Runden fuhr. An der Spitze rückten die ersten drei Fahrer immer näher zusammen. Ricciardo setzte Hamilton unter Druck und versuchte erstmals in der 65. Runde, in der dritten Kurve außen an Hamilton vorbei zu fahren. Zwei Runden später gelang Ricciardo das Überholmanöver an gleicher Stelle. Eine Runde später überholte er Alonso auf der Start-Ziel-Geraden und ging damit drei Runden vor Schluss in Führung. Rosberg holte noch auf Hamilton auf und versuchte in der dritten Kurve, ebenfalls an Hamilton vorbeizufahren, allerdings gelang es Hamilton hier, die Position zu verteidigen. Ricciardo gewann schließlich das Rennen vor Alonso, Hamilton und Rosberg. Massa, Räikkönen, Vettel, Bottas, Vergne und Button komplettierten die Top-10. In der Weltmeisterschaft blieben die ersten drei Positionen bei den Fahrern unverändert. Bei den Konstrukteuren übernahm Ferrari den dritten Platz wieder von Williams.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Ungarn 2014 (offiziell Formula 1 Pirelli Magyar Nagydíj 2014) fand am 27. Juli auf dem Hungaroring in Mogyoród statt und war das elfte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2014.", "tgt_summary": "Grand Prix Maďarska 2014 (oficiálně Formula 1 Pirelli Magyar Nagydíj 2014) se jela na okruhu Hungaroring v Budapešti v Maďarsku dne 27. července 2014. Závod byl jedenáctým v pořadí v sezóně 2014 šampionátu Formule 1. ", "id": 1729686} {"src_title": "Andrea Petagna", "tgt_title": "Andrea Petagna", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Petagna kam 2009 in die Fußballschule der AC Mailand, in der er bis August 2013 spielte. Während dieser Zeit kam er auch zu seinem ersten Einsatz bei den Profis, als er bei der 1:2-Niederlage gegen Hellas Verona am ersten Spieltag der Saison 2013/14 eingewechselt wurde. Noch im Sommertransferzeitraum verließ er die Jugend und den Profikader \"Milans\" und wurde an Sampdoria Genua verliehen, wo er im Profikader spielend jedoch zu lediglich drei Einsätzen kam, darunter auch im Spiel gegen \"Milan\". Im Januar 2014 holte ihn die AC Mailand zurück, wo er seitdem sowohl im Profikader steht, als auch wieder in der Jugend eingesetzt wird. Zur Saison 2014/15 wechselte Petagna auf Leihbasis in die Serie B zum US Latina. Danach folgten noch zwei weitere Leihen zu Vicenza Calcio und zum Ascoli Picchio FC 1898. Im Sommer 2016 wechselte Petagna zu Atalanta Bergamo. Nach vier Jahren und regelmäßigen Leihen wechselte Petagna im Januar 2020 zum SSC Neapel. Der bestehende Leihvertrag mit SPAL Ferrara führt sein neuer Verein bis zum Ende der Saison im Sommer 2020 fort.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Petagna durchlief die U-16-, U-17-, U-18-, U-19-, U-20- und U-21-Auswahl Italiens. Im März 2017 feierte er sein Debüt für die A-Nationalmannschaft unter Gian Piero Ventura im Freundschaftsspiel gegen die Niederlande. Am 31. Mai 2017 erzielte er in seinem zweiten Einsatz einen Treffer gegen San Marino. Seither wurde er nicht mehr berücksichtigt.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Francesco Petagna, ebenfalls Fußballprofi und -trainer in Italien, war Petagnas Großvater.", "section_level": 1}], "src_summary": "Andrea Petagna (* 30. Juni 1995 in Triest) ist ein italienischer Fußballspieler, der im Sturm spielt. Er steht aktuell beim SSC Neapel unter Vertrag, spielt aber auf Leihbasis bei SPAL Ferrara.", "tgt_summary": "Andrea Petagna (* 30. června 1995, Terst, Itálie) je italský fotbalový útočník hrající za S.P.A.L., ale patří od ledna 2020 klubu SSC Neapol.", "id": 2211699} {"src_title": "Julian Weigl", "tgt_title": "Julian Weigl", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "TSV 1860 München.", "content": "Weigl begann seine Karriere 2001 in der Jugend des \"SV Ostermünchen\". Über den TSV 1860 Rosenheim kam er in das Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 München. Als Kapitän der U-19-Mannschaft unterschrieb er im März 2013 einen bis 2016 laufenden Vertrag beim TSV. Ab Juli 2013 spielte er in der zweiten Mannschaft. Am 21. Spieltag der Saison 2013/14 debütierte Weigl in der 1. Mannschaft von 1860 in der 2. Fußball-Bundesliga, als er auswärts bei der 0:2-Niederlage gegen den FC Ingolstadt 04 in der 66. Minute für Yannick Stark eingewechselt wurde. Am 27. Februar 2014 unterschrieb er einen bis 2017 gültigen Profivertrag. Weigl wurde zu Beginn der Saison 2014/15 von Trainer Ricardo Moniz im Alter von 18 Jahren zum bis dahin jüngsten Mannschaftskapitän des Vereins ernannt. Nachdem er nach zwei Spieltagen aus disziplinarischen Gründen vorübergehend vom Spiel- und Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft ausgeschlossen worden war, verlor er die Kapitänsbinde an Christopher Schindler. Grund für die Maßnahme war ein nächtlicher Ausflug, den Weigl mit seinen Teamkollegen Vitus Eicher, Daniel Adlung und Yannick Stark unternommen hatte, bei dem es zu negativen Äußerungen über den Verein gekommen sein soll.", "section_level": 2}, {"title": "Borussia Dortmund.", "content": "Zur Saison 2015/16 wechselte Weigl in die Bundesliga zu Borussia Dortmund. Er erhielt einen bis zum 30. Juni 2019 laufenden Vertrag. In seiner ersten Saison beim BVB etablierte er sich als Stammspieler und bestritt 50 Pflichtspiele. Am 34. Spieltag der Bundesligasaison 2015/16 stellte er einen neuen Bundesligarekord auf: Im Spiel gegen den 1. FC Köln hatte er 214 Ballkontakte, bevor er in der 83. Minute ausgewechselt wurde. Der bisherige Höchstwert lag bei 206 Kontakten von Xabi Alonso. Am 20. Dezember 2016 wurde die Verlängerung seiner Vertragslaufzeit bis zum 30. Juni 2021 bekannt gegeben. 2017 gewann Weigl mit Borussia Dortmund den DFB-Pokal und damit den ersten großen Titel seiner Karriere. Er kam beim 2:1-Finalsieg gegen Eintracht Frankfurt aufgrund einer Verletzung allerdings nicht zum Einsatz. Sein erstes Bundesligator erzielte er am 23. September 2017 im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach mit dem Treffer zum 6:1-Endstand. Nachdem er bis Sommer 2018 meist zur Stammelf gezählt hatte, kam er unter dem neuen Trainer Lucien Favre in der Hinserie nur noch sporadisch zum Einsatz, ab der Rückrunde wieder häufiger, dafür in ungewohnter, aber souveräner Position, in der Innenverteidigung. Im 178. Revierderby (31. Spieltag, 2:4) lief Weigl zum hundertsten Mal für den BVB in der Bundesliga auf. Im August 2019 gewann Weigl mit dem Verein nach einem 2:0 über den FC Bayern München den DFL-Supercup. Bis zu seinem Wechsel absolvierte der Mittelfeld- und zeitweise Abwehrspieler in viereinhalb Jahren 171 Pflichtspiele für die erste Mannschaft des BVB (vier Tore).", "section_level": 2}, {"title": "Benfica Lissabon.", "content": "Zum 1. Januar 2020 wechselte Weigl nach Portugal zum portugiesischen Erstligisten Benfica Lissabon, bei dem er einen Vierjahresvertrag, der eine Ausstiegsklausel über 100 Millionen Euro enthält, erhielt. Der TSV 1860, von dem Weigl nach Dortmund gewechselt war, soll mit 10 % am Verkaufserlös seines ehemaligen Spielers beteiligt worden sein. In der Zwischenrunde der Europa League konnte der Deutsche aufgrund einer Gelbrotsperre nur das Rückspiel gegen Schachtar Donezk für Benfica absolvieren und schied mit der Mannschaft aus. Am 4. Juni 2020 wurde Weigl nach einem Angriff auf den Mannschaftsbus von Benfica Lissabon verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, da er von Splittern einer zerbrochenen Scheibe getroffen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Weigl kam zwischen September 2013 und Juni 2014 zu vier Kurzeinsätzen für die deutsche U19-Nationalmannschaft, bevor er in die U20-Nationalmannschaft aufrückte. Mit ihr nahm er an der U20-WM in Neuseeland teil, bei der er mit der Mannschaft im Viertelfinale an Mali scheiterte. Ab September 2015 war Weigl Teil der U21-Nationalmannschaft und bestritt mit ihr noch den ersten Teil der letztlich erfolgreichen Qualifikation zur U21-Europameisterschaft 2017. Am 29. Mai 2016 hatte Weigl dann in Augsburg seinen ersten Einsatz für die A-Nationalmannschaft. Bei der 1:3-Niederlage gegen die Slowakei im Vorbereitungsspiel zur zwölf Tage später beginnenden Europameisterschaft in Frankreich wurde er von Bundestrainer Joachim Löw zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Seine Leistung bei dem nach einem schweren Gewitter unter widrigen Platzbedingungen fortgesetzten Spiel wurde vom Fachmagazin Kicker mit der Note 3 bewertet. Er wurde dann auch in den endgültigen Kader für die EM berufen, kam aber als einer von zwei Feldspielern beim Turnier nicht zum Einsatz. Nach der Europameisterschaft kam er nur noch zu vier Einsätzen für die Nationalmannschaft und wurde seit März 2017 nicht mehr berücksichtigt.", "section_level": 1}, {"title": "Titel und Erfolge.", "content": "Borussia Dortmund", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Weigl ist gläubiger Christ. Er bezeichnet die Zwillinge Lars und Sven Bender, die ebenfalls beim TSV 1860 München ausgebildet wurden, als seine sportlichen Vorbilder. 2014 schloss er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei der TSV 1860 Merchandising GmbH ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Julian Weigl (* 8. September 1995 in Bad Aibling) ist ein deutscher Fußballspieler. Der zentrale Mittelfeldspieler steht bei Benfica Lissabon unter Vertrag und bestritt mehrere Spiele für die deutsche Nationalmannschaft.", "tgt_summary": "Julian Weigl (* 8. září 1995, Bad Aibling, Německo) je německý fotbalový záložník a reprezentant, který v současnosti hraje v portugalském klubu Benfica Lisabon.", "id": 1837792} {"src_title": "Přebytek (Nové Město pod Smrkem)", "tgt_title": "Přebytek", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Přebytek befindet sich auf einem Höhenrücken zwischen den Tälern des Ludvíkovský potok (\"Lusdorfer Bach\") und Libverdský potok (\"Liebwerder Bach\") im Isergebirgsvorland (\"Frýdlantská pahorkatina\"). Im Ort entspringt der Přebytecký potok, westlich der Pekelský potok. Nordöstlich erheben sich der Hřebenáč (\"Kohlhübel\", 566 m) und der Andělský vrch (\"Schöbicht\", 572 m), im Osten der Závorník (\"Riegelberg\", 695 m), Svinský vrch (\"Sauberg\", 756 m) und der Smrk (\"Tafelfichte\", 1124 m), südöstlich die Tišina (873 m), im Südwesten der Dubový vrch (\"Eichberg\", 467 m), westlich der Pekelský vrch (\"Höllberg\", 487 m) sowie im Nordwesten der Chlum (\"Hoher Hain\", 495 m). Nachbarorte sind Hajniště und Ludvíkov pod Smrkem im Norden, Nové Město pod Smrkem, U Lesa, Ulicko und Czerniawa-Zdrój im Osten, Góreczno, Podgórna und Świeradów-Zdrój im Osten, Lázně Libverda im Süden, Hejnice und Lužec im Südwesten, Peklo und Raspenava im Westen sowie Frýdlant, Krásný Les, V Lukách und Dolní Řasnice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die zur Herrschaft Friedland gehörige Streusiedlung entstand nach 1750 auf der Anhöhe Ueberschaar entlang des Fahrweges zwischen Lusdorf und Bad Liebwerda. Der Ortsname leitet von der Flurbezeichnung Überschar ab, und weist auf ein bei der Gründung der beiden Waldhufendörfer Lusdorf und Bad Liebwerda nicht aufgeteiltes Wald- oder Weideland hin. Im Jahre 1832 bestand \"Ueberschaar\" aus 33 Häusern, von denen 31 zu Lusdorf und zwei einschichtige zu Bad Liebenwerda gehörten. Pfarrort war Lusdorf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Ueberschaar\" der Allodialherrschaft Friedland untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Überschar ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Lusdorf im Bunzlauer Kreis und Gerichtsbezirk Friedland. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Friedland. Im Jahre 1896 wurde der Weg zwischen Lusdorf und Bad Liebenwerda zur Straße ausgebaut. Ab 1911 gehörte das Dorf zum neugebildeten Gerichtsbezirk Neustadt an der Tafelfichte. Der tschechische Name \"Přebytek\" wurde 1924 eingeführt. Zu Beginn des Jahres 1931 wurde die deutsche Volksschule in Überschar geschlossen, nachdem die Zahl der eingeschriebene Kinder auf fünf gesunken war. Stefan Hausmann aus Überschar ließ 1931 zwischen Überschar und Bad Liebwerda nach dem Vorbild des Riesenfasses auf dem Jaberlich die Ausflugsgaststätte \"Riesenfaß\" errichten. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich; bis 1945 gehörte Überschar zum Landkreis Friedland. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Přebytek zur Tschechoslowakei zurück und die meisten deutschböhmischen Bewohner wurden vertrieben. Im Jahre 1960 wurde Přebytek zusammen mit Ludvíkov pod Smrkem nach Nové Město pod Smrkem eingemeindet; zugleich erfolgte die Auflösung des Okres Frýdlant und das Dorf wurde dem Okres Liberec zugeordnet. 1979 wurde an der Quelle des Přebytecký potok ein Freibad errichtet, das inzwischen wieder aufgelassen wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Přebytek ist Teil des Katastralbezirkes Ludvíkov pod Smrkem.", "section_level": 1}], "src_summary": "Přebytek (deutsch \"Überschar\") ist eine Grundsiedlungseinheit der Stadt Nové Město pod Smrkem in Tschechien. Sie liegt anderthalb Kilometer nördlich von Lázně Libverda und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": "Přebytek ( Überschar) je osada rozkládající se na úpatí Závorníku kolem silnice III/29015 spojující Lázně Libverdu s Ludvíkovem pod Smrkem, která však úředně spadá do Ludvíkova pod Smrkem (je jeho základní sídelní jednotkou). První zdejší domy se začaly stavět po roce 1750. K roku 1834 je zaznamenán výskyt názvu osady ve tvaru Ueberschaar. V osadě pramení Přebytecký potok, který je levostranným přítokem Lomnice. ", "id": 1629271} {"src_title": "Anti-Balaka", "tgt_title": "Antibalaka", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Milizen-Bündnis Séléka stammt aus dem Norden des Landes, wo die zentralafrikanische Republik an den Tschad und den Sudan grenzt und mehrheitlich muslimisch ist. Im März 2013 nahm es die Hauptstadt Bangui ein, woraufhin der Präsident François Bozizé floh. Einer der Anführer von Séléka, Michel Djotodia, erklärte sich zum Präsidenten und versuchte die Milizen aufzulösen. Viele der Rebellen verweigerten jedoch eine Entwaffnung, es kam zu schweren Plünderungen durch die nicht aufgelösten Milizen im Land. Daraufhin wurden im Land internationale Friedenstruppen gebildet, unter der Beteiligung der französischen Armee. Im Verlauf 2014 sollen auch deutsche Soldaten bei einer Mission zur Friedenssicherung eingesetzt werden. Bangui liegt im mehrheitlich christlichen Süden des Landes. Ein Bericht von Februar 2014 schätzt, dass sich die Séléka wieder in Richtung Norden des Landes zurückziehen und unterwegs von Personen der Anti-Balaka angegriffen werden. Die rund 5000 Soldaten der Afrikanischen Union (MISCA) und die etwa 1600 französischen Soldaten konzentrieren sich auf die Hauptstadt. Am 12. Februar 2014 gab Amnesty International die Einschätzung ab, dass die Anti-Balaka eine Art ethnische Säuberung gegen die muslimische Bevölkerung praktizieren.", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie.", "content": "Das Wort „Balaka“ bedeutet in der Sango-Sprache „Machete“, d. h. Anti-Balaka kann als Anti-Machete übersetzt werden. Eine andere Interpretation ist die Herleitung als „Anti-balles AK“ in Anlehnung an das Französische, was mit „Gegen die Kugeln aus einem AK“, in Anspielung auf das Sturmgewehr AK-47 übersetzt werden kann. In beiden Fällen geht es um den Glauben, gegen feindliche Waffen durch einen entsprechenden Zauber geschützt zu sein.", "section_level": 1}, {"title": "Siehe auch.", "content": "Liste von Terroranschlägen in der Zentralafrikanischen Republik", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Anti-Balaka bezeichnet man bewaffnete Kräfte in der Zentralafrikanischen Republik, die Ende 2013 während des zentralafrikanischen Bürgerkrieges als eine Art „dörfliche Selbstverteidigung“ in Gegnerschaft zu den Kräften aus dem muslimisch dominierten Séléka-Milizenbündnis in Erscheinung getreten sind und größtenteils den christlichen ehemaligen Präsidenten François Bozizé unterstützten. Bereits 2009 hatten sie sich zur Selbstverteidigung gegen Wegelagerer und Banditen im Land organisiert. Die Anti-Balaka bestehen mittlerweile aus 60.000–70.000 Mann, die Hälfte davon sind in der Hauptstadt Bangui aktiv. Sie liefern sich tödliche Auseinandersetzungen mit den Kräften des ehemaligen Séléka-Bündnisses. Die Auseinandersetzungen von Anti-Balaka und Séléka werden im öffentlichen Diskurs in Bezug auf dominierende Religionen gedeutet (Anti-Balaka als christlich, Séléka als muslimisch dominiert).", "tgt_summary": "Antibalaka jsou lidové milice, které se v násilím zmítané Středoafrické republice v roce 2013 zformovaly za účelem obrany domorodců vůči útokům rebelů z organizace Séléka. Postupem času se však Antibalaka radikalizovala a začala se dopouštět stejných zločinů jako Séléka. ", "id": 2067503} {"src_title": "Hohldotter", "tgt_title": "Povázka prorostlá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Der Hohldotter ist eine sommergrüne, ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimeter erreicht. Sie besitzt einen unangenehmen Geruch. Der aufrechte, blaugrüne Stängel ist im oberen Teil meist sparrig verzweigt. Die Stängelblätter sind ganzrandig oder fein gezähnt und am Grunde herz- bis pfeilförmig stängelumfassend. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juni. Die 3 bis 4 mm langen Kronblätter sind hellgelb. Die 5 bis 8 mm langen, birnenförmigen Schötchen stehen aufrecht auf verdickten, dem Stängel anliegenden Fruchtstielen. Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Hohldotter ist ein Therophyt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das natürliche Verbreitungsgebiet des Hohldotters erstreckt sich vom Mittelmeergebiet nach Osten bis Iran und Südrussland. Vom nichtmediterranen Europa nach Norden bis Norwegen und Schweden, in Nordamerika und in Australien ist er ein Neophyt. Der Hohldotter besiedelt in Mitteleuropa in Gegenden mit warmen Sommern Getreide- und Rapsfelder, gelegentlich auch lückig bewachsenes Ödland. Selten tritt er auf im Hessischen Bergland, am Neckar, an der Donau und im Alpenvorland, in der Westschweiz, in Niederösterreich, im Wiener Becken und am Alpenfuß, vereinzelt erstreckt sich sein Ausbreitungsgebiet bis Hamburg und Berlin. Der Hohldotter ist heute fast überall unbeständig. Obwohl er in Mitteleuropa nie häufig war, ist er durch den Herbizideinsatz noch einmal drastisch zurückgedrängt worden. Der Hohldotter gedeiht auf nährstoffreichen, kalkhaltigen oder kalkreichen Lehmböden. Er ist eine Charakterart des Verbands Caucalidion, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion vor.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Gattung \"Myagrum\" wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname \"Myagrum\" bedeutet Fliegenfänger. Das Artepitheton \"perfoliatum\" bedeutet durchwachsenblättrig. \"Myagrum perfoliatum\" ist die einzige Art der Gattung \"Myagrum\" aus der Tribus Isatideae innerhalb der Familie Brassicaceae.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Hohldotter (\"Myagrum perfoliatum\"), auch Pastel oder Deutsche Indigo genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Myagrum innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).", "tgt_summary": "Povázka prorostlá (\"Myagrum perfoliatum\") je žlutě kvetoucí, větevnatá, planě rostoucí bylina jejíž výskyt v České republice i v okolních zemích je vzácný. Je jediný druh monotypického rodu povázka z čeledě brukvovitých.", "id": 1383278} {"src_title": "Helix (Fernsehserie)", "tgt_title": "Helix (seriál)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung der Serie schildert die Erlebnisse von einem Team, bestehend aus Wissenschaftlern und Sicherheitspersonal, das in einem hochtechnologischen Forschungslabor in der Arktis operiert. Angeführt von Dr. Alan Farragut (Billy Campbell), dem Chef der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC, beschäftigt sich die Gruppe hauptsächlich mit dem Ausbruch einer Seuche. Die Initialzündung für die entsprechende Infektionskrankheit bildet ein Virus. Das besondere an jenem Virus ist jedoch seine Beschaffenheit. Nicht zuletzt versammeln sich hier Wissenschaftler aller Couleur, die als führende Persönlichkeiten auf ihrem Gebiet gelten. Dennoch ist es bisher keinem gelungen, die von dem Virus ausgehende Gefahr unter Kontrolle zu bekommen. Im fortgeschrittenen Stadium könnte der Krankheitserreger die gesamte Menschheit ausrotten. Folglich ist Sicherheit das oberste Gebot der Stunde – niemand darf die Einrichtung ohne Erlaubnis verlassen oder betreten. Je weiter das Team seine Untersuchungen vorantreibt, desto gefährlicher wird die Lage. Schließlich eskaliert die Situation in der Arktis und es beginnt ein erbitterter Kampf um Leben und Tod. Nach und nach dezimiert sich die Belegschaft der Forschungseinrichtung und ein Entkommen aus der infizierten Hölle scheint unmöglich.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entsteht unter der Dialogregie von Klaus Bauschulte durch das Synchronunternehmen \"Berliner Synchron AG Wenzel Lüdecke\" in Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "In den USA begann die Ausstrahlung der ersten Staffel auf Syfy am 10. Januar und wurde am 28. März 2014 beendet. Trotz der überschaubaren Einschaltquoten gab der Sender Ende März 2014 die Produktion einer zweiten Staffel mit 13 Episoden bekannt. Die Ausstrahlung dieser begann am 16. Januar 2015 bei Syfy. Aufgrund sinkender Quoten entschied sich der Sender im April 2015 dazu, der Serie keine dritte Staffel zu genehmigen und sie abzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschland.", "content": "Im deutschen Pay-TV war die Erstausstrahlung der ersten Staffel vom 10. April bis 3. Juli 2014, die der zweiten Staffel vom 20. Januar bis 20. April 2015 auf Syfy zu sehen. Ab dem 3. Februar 2016 wurde die Serie auf dem Free-TV Sender ProSieben Maxx in Doppelfolgen ausgestrahlt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Helix ist eine US-amerikanische Science-Fiction-Fernsehserie, die zwischen dem 10. Januar 2014 und 29. April 2015 auf dem US-Sender Syfy ausgestrahlt wurde. Die Serie folgt einem Team von Wissenschaftlern, das auf einer Forschungsstation in der Arktis den Ausbruch eines Virus untersucht. Die Serie wurde nach zwei Staffeln eingestellt.", "tgt_summary": "Helix je americký sci-fi televizní seriál, který byl vysílán na stanici Syfy od 10. ledna 2014 do 10. dubna 2015. Děj se točí kolem skupiny vědců z Centra pro kontrolu nemocí, kteří jsou vysláni do odlehlé arktické výzkumné stanice, aby prověřili možný únik smrtící nákazy. Brzy po jejich příjezdu jim je jasné, že se ocitli ve smrtelně nebezpečné situaci, která by mohla mít za následek konec celého lidstva. Byly natočeny dvě řady po 13 epizodách.", "id": 658233} {"src_title": "Death Doom", "tgt_title": "Death/doom", "src_document": [{"title": "Musikalische Einordnung.", "content": "Ende der 1980er Jahre spielten die ersten Bands im Tempo reduzierten Death Metal und vermengten Death und Doom Metal zu einem eigenständigen Musikstil. Spätere Interpreten fügten dem Stil weitere Bestandteile hinzu, welche mitunter für nachkommende Musikstile prägend sein sollten. Winter erhöhten so 1990 auf \"Into Darkness\" die Verzerrung der Gitarren und reduzierten die Akkorde. Mit der Zeit verbanden international verschiedene Bands „langsame, düstere, melancholische Passagen mit rasantem Geprügel und tiefen Growls“ zu einem einheitlichen Musikstil, der als Death Doom bekannt wurde. Als besonders hervorstechende Gemeinsamkeit des Genres gilt derweil der gutturale Gesang.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Pioniere.", "content": "Als erste Band veröffentlichten die aus Pittsburgh in Pennsylvania stammenden Dream Death mit \"Journey into Mystery\" 1987 eine Mischung aus Doom und Death Metal. Trotz des Ausnahmestatus der Band und der Veröffentlichung blieb der Erfolg für Dream Death aus. Die Band konnte zwar gute Kritiken verbuchen, jedoch weder in der Death-Metal- noch in der Doom-Metal-Szene Fuß fassen, weshalb es bei der Veröffentlichung des einen Albums blieb. Das Album gilt jedoch mittlerweile als Klassiker in den Bereichen Doom und Death Metal. Ein Jahr später veröffentlichten Goatlord aus Las Vegas mit ihrem zweiten Demoband \"Sodomize the Goat\" ein Werk, das in Tape-Trading-Kreisen enorme Beliebtheit erlangte und als zweite Veröffentlichung des Genres gilt. Die Texte der Band standen dem Death Metal nahe und bauten auf Gore-Elementen auf. Die Band erhielt ursprünglich eher schlechte Kritiken und fand seinerzeit ebenfalls kein eigenes Publikum. Der nachkommende Status des Demos als Klassiker des Death Doom entwickelte sich erst über Jahre hinweg. Als weitere frühe Veröffentlichung im Genre werden \"Lost Paradise\", das Debütalbum der britischen Paradise Lost aus dem Jahr 1990 angeführt sowie das Frühwerk der Band Asphyx.", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung und Einfluss.", "content": "In den frühen 1990ern entstanden international weitere Bands des Genres und im britischen und niederländischen Underground separate Death-Doom-Musikszenen. Aus dieser Entwicklung des Death Doom entstanden bis zur Mitte der 1990er Jahre Gothic Metal und Funeral Doom. Die Hochphase des Death Doom gilt seit den frühen 1990er Jahren als abgeschlossen. Nachdem sich die an der britischen Szene orientierten Bands in der ersten Hälfte der 1990er erst weiter in den Gothic Metal vertieft hatten und darauf folgend die Death-Doom-Elemente abgebaut hatten, blieb eine weitere populäre Hochphase des Genres vorerst aus. Dennoch verbreitete sich der Stil international. So orientierten sich die niederländischen Asphyx 1989 mit der EP \"Mutilating Process\" und 1991 mit dem Debütalbum \"The Rack\" eher an den Pionieren und spielten einen rohen Death Doom. Bands wie die Schweizer Gruppe Excruciation, die finnische Band Obscurant, die färöische Band Hamferð, die schottische Gruppe Of Spire & Throne, die deutsche Formation Torchure oder die japanische Band Corrupted traten über die Jahre seit der Initialzündung des Genres weltweit in Erscheinung. Neue und alte Bands sind seither im Genre aktiv und setzen bisweilen neue Impulse.", "section_level": 2}, {"title": "Gothic Metal.", "content": "Zwischen 1990 und 1993 veröffentlichten Paradise Lost 1991 mit \"Gothic\", My Dying Bride im gleichen Jahr mit \"Symphonaire Infernus Et Spera Empyrium\" und folgend mit \"As the Flower Withers\" und \"Turn Loose the Swans\" sowie Anathema 1993 mit \"Serenades\" jene Alben, welche sie als die Peaceville Three bekannt machen sollte und welche durch den Einfluss aus Dark Wave und Gothic Rock zugleich den Grundstein für den später aufkeimenden Gothic Metal legten. Zeitnah etablierten sich einige den Peaceville Three ähnliche neue Band, sowie solche Interpreten welche ihren Stil in eine entsprechende Richtung veränderten wie Cathedral, Katatonia oder Amorphis. Auch in der niederländischen Death-Szene schlug sich die Entwicklung nieder. So wurde auch das Debütalbum der Band The Gathering \"Always...\" 1992 mit den frühen Paradise Lost verglichen, während das 1993er Debüt von Celestial Season \"Forever Scarlet Passion\" mit My Dying Bride und das 1995er Debüt von Orphanage \"Oblivion\" sowohl mit Paradise Lost als auch mit My Dying Bride verglichen wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Funeral Doom.", "content": "Neben dem Gothic Metal prägten die Amerikaner Winter 1990 mit \"Into Darkness\", die Finnen Thergothon 1991 mit ihrem in Tape-Trading-Kreisen beliebten Demoband \"Fhtagn nagh Yog-Sothoth\" und die Australier DiSEMBOWELMENT mit ihrer EP \"Dusk\" den Funeral Doom. Insbesondere die Reduzierung des Rhythmus und die durch Thergothon und DiSEMBOWELMENT eingebrachten symphonischen und orchestralen Elemente begünstigten diese Weiterentwicklung des Death Doom zum Funeral Doom. Winter, Thergothon und DiSEMBOWELMENT prägten mit ihrem Stil nachkommende Funeral-Doom-Bands wie Skepticism und Esoteric, die oft mit Keyboard-Klangteppichen und in den Hintergrund gemischtem hallendem Gesang agierten.", "section_level": 3}, {"title": "Melodic Death Doom.", "content": "Einige fennoskandinavische Bands wie Saturnus, Swallow the Sun, Kuolemanlaakso, Lucidity, Vuolla und Daylight Dies bauen erfolgreich auf der von Amorphis 1994 mit \"Tales from the Thousand Lakes\" gesetzten Mischung aus Melodic Death Metal und Death Doom auf. In dieser populären Spielform konnten einige Interpreten nationale Charts erreichen.", "section_level": 3}, {"title": "Weitere Misch- und Spielformen.", "content": "Neben Winter entstand in den Vereinigten Staaten mit Gruppen wie Novembers Doom, Thorr’s Hammer, Evoken und Ceremonium bis in die Mitte der 1990er Jahre eine Reihe Interpreten, die in Abgrenzung zu den niederländischen, britischen und skandinavischen Vertretern des Death Dooms eine eigenständige Schule prägten. Die amerikanischen Vertreter konzentrierten sich besonders auf langsames Riffing, tiefes Growling und starke Verzerrungen. Das amerikanische Duo Dark Castle band Elemente des Psychedelic Rock in den Death Doom ein. Ähnlich agierte die italienische Band Assumption. Wohingegen Primitive Man Death Doom mit Elementen des Sludge und Grindcore kombinierten. In den 2000er-Jahren vermengen Interpreten wie Abske Fides, Whelm und Oceanwake Death-Doom mit Elementen des Post-Metals.", "section_level": 3}, {"title": "Inhalt.", "content": "Während frühe Bands des Death Doom noch an den Themen des Death Metals orientierten und Texte aus den Bereichen Gore und Fantasy schrieben, etablierten Winter mit ihrem sozialkritischen Ansatz und der Beschreibung eines nuklearen Winters auch eine inhaltliche kritische Ausrichtung. Mittlerweile reichen die Texte von ökologischen, sozialkritischen und transzendentalen Themen über persönliches bis hin zu den von Beginn an vorhandenen Gore- und Fantasythemen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Death Doom, gelegentlich auch Doom Death oder Slow Death genannt ist ein Musiksubgenre, welches in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre durch eine wechselseitige Beeinflussung der Genres Death Metal und Doom Metal entstanden ist. Die Initiatoren des Genres wurzelten hauptsächlich im Death-Metal-Umfeld.", "tgt_summary": "Death/doom (jinak také death-doom nebo deathdoom) je subžánr extrémního heavy metalu. Kombinuje pomalé tempo a pesimistické nebo depresivní nálady doom metalu s hlubokým growlingem a deathmetalovými bicími s dvojitými basovými bubny. Žánr vznikl uprostřed 80. let a popularitu si získal během 90. let, ale stal se méně známým po přelomu 21. století. Death/doom má společné prvky s funeral doomem, stejně jako s více melodickým gotického metalu.", "id": 1463386} {"src_title": "Linie 6 der Pariser Straßenbahn", "tgt_title": "6 (tramvajová linka v Paříži)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Planung.", "content": "Erste Absprachen mit den beteiligten Gebietskörperschaften fanden bereits im Herbst 2000 statt. Zwei Jahre später gab das STIF seine grundsätzliche Zustimmung. Im Winter 2003/2004 wurde eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Im Dezember 2006 stimmte das STIF den inzwischen getroffenen finanziellen Vereinbarungen zu. Im Februar 2009 erhielt die Linie offiziell die Nummer T6. Zu diesem Zeitpunkt ging man davon aus, dass der oberirdische Teil der Strecke Ende 2012 und die Gesamtstrecke Ende 2013 in Betrieb genommen werden kann. Drei – in den Jahren 2007 bis 2009 – getroffene Vereinbarungen regeln die Kostenbeteiligung durch die verschiedenen Träger: Die Region Ile-de-France übernimmt 50 Prozent der auf 384 Millionen Euro veranschlagten Baukosten, der Staat 16 Prozent, das Département Hauts-de-Seine 20 Prozent, das Département Yvelines 13 Prozent und die RATP ein Prozent. Die Beschaffungskosten für das Rollmaterial in Höhe von 135 Millionen Euro trägt das STIF. (Zu Grunde gelegt wurden die Kosten nach Berechnungen aus dem Jahr 2006).", "section_level": 2}, {"title": "Bau der oberirdischen Strecke.", "content": "Die Bauarbeiten begannen 2007 mit der Umlegung von Versorgungsleitungen. Im folgenden Jahr begannen auch die eigentlichen Arbeiten an der Strecke. Das Verkehrsmittel erhielt durchgehend eine eigene Fahrbahn. Dieser Abschnitt wurde am 13. Dezember 2014 in Betrieb genommen.", "section_level": 2}, {"title": "Bau der Tunnelstrecke.", "content": "Eine 1,6 Kilometer lange Teilstrecke am westlichen Ende der Linie in Viroflay wurde als Tunnel ausgeführt, der in etwa 20 Meter Tiefe verläuft. Mit dem Bau der beiden Tunnelstationen wurde im Dezember 2011 begonnen. Die Elemente der Tunnelbohrmaschine wurden im März 2012 angeliefert, nach Zusammenbau und Justieren der Maschine konnte im März 2013 mit den Bohrarbeiten begonnen werden. In der Folgezeit legte die Maschine pro Monat 200 Meter zurück, bis sie in der Nacht vom 13. zum 14. Januar 2014 ihr Ziel, nämlich die Station Viroflay-Rive Droite erreichte. Seit Anfang Mai 2016 gab es \"la marche à blanc\": Die Fahrzeuge verkehrten auf dieser Teilstrecke ohne Fahrgäste, aber nach Fahrplan. Die Aufnahmes des Fahrtgastbetriebs erfolgte am 28. Mai 2016. Am 11. Juni fand die offizielle Eröffnungsfeier statt.", "section_level": 2}, {"title": "Streckenverlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Allgemeine Beschreibung der Strecke.", "content": "Es handelt sich um eine Querverbindung im Südwesten von Paris, die die Vororte besser miteinander verbindet und die Verbindungen nach Paris erheblich verbessert: Von der östlichen Endstation \"Châtillon – Montrouge\" aus kann man über die Metrolinie 13 das Stadtzentrum von Paris erreichen. Im Westen, nämlich in \"Viroflay Rive Gauche\", hat die Linie T6 Anschluss an RER C in Richtung Gare d’Austerlitz, und die Linie Transilien N zum Bahnhof Gare Montparnasse, während in \"Viroflay Rive Droite\" Anschluss an die Linie L des Transilien in Richtung Saint-Lazare besteht. Die Strecke ist 14 Kilometer lang. 71⁄2 Kilometer und zwölf Haltestellen liegen im Département Hauts-de-Seine und führen durch die Gemeinden Châtillon, Fontenay-aux-Roses, Clamart und Meudon. Malakoff und Montrouge profitieren ebenfalls, auch wenn sie keine Haltestellen auf ihrem Gemeindegebiet haben. Im Département Yvelines verlaufen die restlichen 61⁄2 Kilometer. Hier werden die Orte Vélizy-Villacoublay und Viroflay angefahren. In diesem Bereich gibt es insgesamt neun Haltestellen. Im unmittelbaren Einzugsbereich dieser Linie, das heißt in bis zu 500 Metern Entfernung von den Haltestellen, leben beziehungsweise arbeiten 150.000 Menschen. Im Bereich der Gemeinde Viroflay wird die Strecke im Tunnel geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Die Fahrzeuge.", "content": "Auf der Strecke der Linie T6 kommen Fahrzeuge des Typs Translohr STE6 zum Einsatz. Das erste von 28 Fahrzeugen wurde im Oktober 2013 auf dem neu erbauten Betriebshof in Vélizy-Villacoublay vorgestellt. Die Lieferung wurde im Herbst 2014 abgeschlossen. Die RATP stimmte bereits im September 2010 dem Einsatz von Translohr-Fahrzeugen zu. Die sechsteiligen Fahrzeuge sind 46 Meter lang, sie bieten pro Garnitur 250 Fahrgästen Platz. Gerühmt werden die Vorteile der Bahn: ein Trägheitsradius von 10,5 Metern und die Fähigkeit, Steigungen bis zu 13 Prozent zu bewältigen. Auf der Strecke müssen einige enge und kurvenreiche Abschnitte durchfahren werden. Die maximale Steigung beträgt zehn Prozent. Sie findet man in der Ausfahrt aus dem unterirdischen Abschnitt. Es wird erwartet, dass die Fahrzeuge eine Reisegeschwindigkeit von 20 km/h einhalten können und dass die Fahrt von einem Endpunkt zum anderen 40 Minuten dauert. Probefahrten auf fertiggestellten Streckenabschnitten und zum Testen des Verhaltens der Fahrzeuge auf freier Strecke und bei höheren Geschwindigkeiten begannen im Februar 2014. Bis April 2014 wurde zunächst nur die Strecke zwischen den Haltestellen \"Robert Wagner\" und \"Division Leclerc\" befahren. Anschließend wurde die Teststrecke bis zur östlichen Endstation ausgedehnt.", "section_level": 1}, {"title": "Betriebshof.", "content": "Der Betriebshof trägt die Bezeichnung \"Site de Maintenance et Remisage (SMR)\" und wurde auf einem 25.000 Quadratmeter großen, südlich der Ring-Autobahn A86 gelegenen Gelände der Gemeinde Vélizy-Villacoublay errichtet. Neben den Werkstätten, einer Waschstraße und Gleisanlagen für bis zu 32 Translohr-Garnituren befindet sich hier auch die Streckenleitzentrale \"Poste de Commandement de Ligne (PCL)\".", "section_level": 1}, {"title": "(Erwartete) Fahrgastzahlen.", "content": "Die Planer rechnen mit bis zu 82.000 Fahrgästen pro Tag. Nach Inbetriebnahme der Gesamtstrecke sogar mit 90.000. In der Hauptverkehrszeit sollen es bis zu 12.300 pro Stunde sein. Die Betriebszeit beginnt um 5 Uhr morgens und endet gegen Mitternacht. Zu den Hauptverkehrszeiten fahren die Wagen alle vier Minuten, ansonsten im Sieben-Minuten-Takt.", "section_level": 1}, {"title": "Anpassung der Buslinien.", "content": "Mit Aufnahme des Betriebes der Linie 6 wurde auf 32 Buslinien, darunter drei Nachtbuslinien, der Einsatzplan angepasst. Teilweise wurde auch die Streckenführung verändert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Linie 6 der Straßenbahn Île-de-France (T6) ist eine Tramway sur pneumatiques (Straßenbahn auf Gummireifen) nach dem System Translohr, die in das Liniennummernsystem der Straßenbahn Île-de-France (T1 bis T10) integriert ist. Sie verbessert seit ihrer Inbetriebnahme am 13. Dezember 2014 das Nahverkehrsangebot südwestlich der französischen Hauptstadt wesentlich. Seit Fertigstellung der Reststrecke im Mai 2016 verbindet die 14 Kilometer lange Trasse die Gemeinden Châtillon und Viroflay miteinander. Sie dient vor allem als Zubringer zur Métrolinie 13, mit der sie an der Metrostation Châtillon – Montrouge verknüpft ist. Seit Inbetriebnahme der beiden Stationen in Viroflay bietet die T6 auch Anschlüsse an den RER C und die Transilienlinien N und L. Die T6 ist nach der T5 die zweite Translohr-Strecke im Raum Paris, Betreiber ist die RATP.", "tgt_summary": "Linka T6 je linka pařížské tramvajové dopravy, jejíž první úsek byl uveden do provozu v prosinci 2014 a další výstavba stále probíhá. V systému MHD je značena oranžovou barvou. Trať prochází územím měst Châtillon, Clamart, Fontenay-aux-Roses, Meudon, Vélizy-Villacoublay a bude prodloužena do Viroflay v departementech Hauts-de-Seine a Yvelines jihozápadně od Paříže. Jedná se o tramvaj na pneumatikách, která je určena k vzájemnému propojení pařížských předměstí. Výstavba začala v roce 2008 a 12,7 km dlouhý úsek Châtillon-Montrouge – Vélizy s 19 stanicemi byl zprovozněn v roce 2014 a o dva roky později má být prodloužen z Vélizy do Viroflay. Z linky lze přestoupit na metro Châtillon – Montrouge (linka 13) na východní konečné a v roce 2016 i na RER C a Transilien ve Viroflay.", "id": 968044} {"src_title": "Wirtschaft des Iran", "tgt_title": "Ekonomika Íránu", "src_document": [{"title": "Wirtschaft.", "content": "Wichtigste Wirtschaftssparte sind die reichen Erdöl- und Erdgas-Vorkommen im Iran. Weitere wichtige Wirtschaftssparten sind die Textilindustrie, die Landwirtschaft und die Zement- und Baustoff-Produktion. Der Iran hatte im Jahr 2016 eine arbeitsfähige Bevölkerung von 29,75 Millionen Menschen, die aber zum größten Teil mangelhaft ausgebildet ist. Die Arbeitslosigkeit beträgt etwa 12,5 % (Stand 2016). Der Dienstleistungssektor bietet 45 % der Arbeitsplätze, wobei der Staat einen sehr großen Verwaltungsapparat betreibt. Die Landwirtschaft bietet 30 % und die Industrie 25 %. Trotz vieler Probleme und internationaler Sanktionen wird Irans Wirtschaft aufgebaut. Die Stahlproduktion Irans wuchs von 0,55 Mio. Tonnen im Jahr 1980 über 1,6 Mio. Tonnen im Jahr 1990 und 6,6 Mio. Tonnen im Jahr 2000 auf 14,5 Mio. Tonnen im Jahr 2012. Die Zementproduktion stieg von 7,5 Mio. Tonnen im Jahr 1980 über 23,9 Mio. Tonnen im Jahr 2000 und 35,0 Mio. Tonnen im Jahr 2007 auf 70 Mio. Tonnen im Jahr 2012. Damit ist der Iran der viertgrößte Zementhersteller weltweit.", "section_level": 1}, {"title": "Außenhandel.", "content": "2008/2009 exportierte der Iran Güter im Wert von 101,3 Milliarden US-Dollar. Die größten Export-Partner waren 2009 China (16,6 %), Japan (12,3 %), Indien (10,2 %), Südkorea (7,3 %) und Türkei (4,5 %). Das wichtigste Exportgut ist Erdöl. Der hohe Erdölpreis erlaubt dem Iran Quersubventionen seiner Industrie und Staatskasse. Der Import betrug 2008/2009 70,2 Milliarden US-Dollar. Die größten Importpartner waren 2009 die Vereinigten Arabischen Emirate (14,7 %), China (13,8 %), Deutschland (9,5 %), Südkorea (7,5 %) und Italien (5,2 %). Gegen den Iran wurden verschiedene Embargos verhängt. Für die Länder der Europäischen Union sind die Beschränkungen der Verordnung (EG) Nr. 423/2007 einschlägig.", "section_level": 2}, {"title": "Staatshaushalt.", "content": "Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 84,78 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 97,71 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 3,9 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2010 16,2 % eines BIP von 467,8 Milliarden $ 2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:", "section_level": 2}, {"title": "Religiöse Stiftungen.", "content": "Einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor stellen die religiösen Stiftungen (Bonyād) dar. Sie kontrollieren ca. 80 % der Wertschöpfung. Die Regierung plant, den privaten Sektor deutlich zu erhöhen. Das System der Bonyāds bestand bereits unter dem Schah und erfüllte schon damals karitative Aufgaben, wie sie auch schwarze Kassen für die herrschende Elite darstellten. Auch heute werden den Bonyāds Vorwürfe wegen mangelnder Transparenz, Korruption und Vetternwirtschaft gemacht. Steuervorteile würden die Entwicklung eines privaten Wirtschaftssektors behindern. Die Bonyāds agieren in Form von Holdings und sind in großen Teilen der Wirtschaft marktbeherrschend, so z. B. im Bereich des Exports, beim Baumaterial (Beton), Reedereien und Petrochemie, außerdem betreiben sie Hotels, Universitäten und Banken. Verantwortlich sind die Bonyāds alleine dem Revolutionsführer und Staatsoberhaupt Āyatollāh Ali Chamene’i. Die beiden größten Stiftungen, deren Besitz je auf bis zu 15 Milliarden US$ angesetzt wird, sind die Bonyād-e-Mostafezān (Stiftung für Entrechtete) sowie der Āstān-e Qods-e Razavi von Maschhad, ursprünglich die Verwaltung eines Heiligengrabs, inzwischen aber ein Großkonzern. Im Sozialsystem des Iran sind die Bonyāds neben dem Staat der größte Faktor und unterstützen ungefähr die Hälfte der bedürftigen Bevölkerung.", "section_level": 2}, {"title": "Privatisierung.", "content": "Bereits seit 2001 betreiben die iranischen Regierungen Programme zur Förderung der Privatwirtschaft. Der Verfassungsartikel 44 musste dafür geändert werden. 2006 gab die Regierung ein Privatisierungsprogramm heraus, das strategisch wichtige Industrien im Ölsektor und im Finanzbereich einschloss. Die Umsetzung des Programms war schwach, weil der private Sektor wenig Interesse an Investitionen zeigte. 2008 gab die Regierung ein weiteres Programm zur Ermutigung der privaten Investitionen heraus. Von den Privatisierungsbestrebungen profitiert auch die Iranische Revolutionsgarde, deren Rentenkassen große Firmen z. B. in der Telekommunikationsindustrie aufkaufen. Inwiefern die Kommandeure der Revolutionsgarden direkten Einfluss auf die Geschäftsführung der erworbenen Firmen nehmen, ist umstritten. Da Kapitalmonopole im Iran nicht wie in anderen Ländern vorhanden sind, sind viele Firmen mit akkumuliertem Kleinkapital und durch Rentenkassen finanziert. Eine direkte Einflussnahme der Revolutionsgarden auf die Geschäftsführung ist nicht in jedem Fall zu erkennen, so sitzt im Aufsichtsrat der von den Revolutionsgarden erworbenen Telekom kein Mitglied der Pāsdārān. Auch dieser Kauf war zur Hälfte privat finanziert. Kritisiert werden Steuervorteile gegenüber privaten Unternehmen sowie die Zollfreiheit der Revolutionsgarden. Am Ausbau der Teheraner Metro sind die Nationale Baugesellschaft, die den Revolutionsgarden gehören soll, und die religiöse Stiftung \"Bonyād-e Mostazafin va Dschānbāzān\" \"(„Stiftung der Unterdrückten und Kriegsversehrten“)\" je zur Hälfte beteiligt. Die Pāsdārān selber bestreiten jede direkte wirtschaftliche Aktivität und weisen insbesondere den Vorwurf des Schmuggels, der von Präsident Ahmadineschad erhoben wurde, zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Landwirtschaft.", "content": "Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt trotz zahlreicher Gebirge und Wüsten 10 % der Landesfläche, wobei ein Drittel künstlich bewässert wird. Die Landwirtschaft ist einer der größten Arbeitgeber des Landes. Wichtige Produkte sind Pistazien, Weizen, Reis, Zucker, Baumwolle, Früchte, Nüsse, Datteln, Wolle und Kaviar. Seit der Revolution von 1979 wurde der Anbau von Weintrauben wegen des islamischen Alkoholverbots auf den 200.000 Hektar Rebfläche fast vollständig auf Tafeltrauben und Rosinen umgestellt. Bei Rosinen ist der Iran inzwischen nach der Türkei der zweitgrößte Exporteur der Welt, bei Safran mit ungefähr 90 % Marktanteil des globalen Bedarfs mit Abstand der größte.", "section_level": 2}, {"title": "Energie.", "content": "Der Iran besaß im Jahr 2005 eine Kraftwerksleistung von 41.000 Megawatt. Um das geförderte Erdöl für den Export verfügbar zu haben, ist der Bau von ca. 20 Kernkraftwerken geplant. Zudem ist der Bau von Anlagen für die Produktion von Kernbrennstoffen vorgesehen. Einen erheblichen Anteil an der Energie hat auch die Wasserkraft mit 12.000 MegaWatt, einige Anlagen befinden sich noch in Bau.", "section_level": 2}, {"title": "Erdöl.", "content": "Der Iran stand 2010 mit rund 203,2 Mio. Tonnen gefördertem Erdöl an vierter Stelle der ölfördernden Länder. Das Land verfügt über bekannte Erdölreserven von etwa 18 Mrd. Tonnen (136 Mrd. Barrel) und damit die drittgrößten Erdölreserven weltweit. Der Iran gehört mit zu den Ländern, die in der so genannten strategischen Ellipse liegen. Nachdem die islamische Revolution 1979 die Ölförderung fast zum Erliegen gebracht und die zweite Ölkrise nach 1974 ausgelöst hatte, fördert das Land heute im Durchschnitt täglich 4,245 Mio. Barrel Erdöl (ungefähr 645 Mio. Liter). Das bedeutet eine Steigerung von 0,9 % gegenüber 2009. Davon entfallen (2010) 1,799 Mio. Barrel (ungefähr 286 Mio. Liter täglich) auf den Eigenbedarf (eine Steigerung von 1 % gegenüber 2009) die restlichen 2,446 Mio. Barrel (jährlich 892,79 Mio. Barrel bzw. 141,9 Mrd. Liter) werden exportiert. Von den weltweit bekannten, mit modernen Techniken \"förderbaren\" Erdöl-Reserven befinden sich 10–11 % (je nach Quelle 125 bis 135 Milliarden Barrel) auf dem iranischen Staatsgebiet. Der Iran könnte somit seine derzeitige Förderung das ganze 21. Jahrhundert beibehalten, theoretisch sogar noch steigern. Der Staat verbraucht selbst 1,8 Millionen Barrel Öl pro Tag, eine Verdreifachung seines heimischen Verbrauchs seit 1980. Das Land hat seit dem Jahr 2000 seine Raffineriekapazitäten von 1,6 Mio. Barrel täglich auf 1,86 Mio. Barrel täglich gesteigert. Nach einer Meldung der Islamic Republic News Agency (IRNA) wurde am 17. Februar 2008 die Iranische Ölbörse \"(IOB)\" mit Sitz auf der Insel Kisch eröffnet, welche das Erdöl in Petroeuro anstelle der bislang üblichen Petrodollar handeln solle. Statt in Euro werden die Preise allerdings überwiegend in der Landeswährung Rial berechnet. Der Euro ist inzwischen eine stabilere Preisbasis als der US-Dollar, doch dürfte sich dieser Wechsel auch politisch gegen die USA richten, die seit dem Sturz des Schahs als Staatsfeind gelten. Die wichtigsten iranischen Erdölfelder – gezählt in bpd (Barrels per day) nach dem Kenntnisstand 2005 – sind:", "section_level": 3}, {"title": "Erdgas.", "content": "Im Jahr 2011 nahm der Iran mit ca. 152 Mrd. m3 gefördertem Erdgas den vierten Platz der weltweiten Erdgasförderung ein. Mit geschätzten 27 Billionen m3 Erdgasvorräten steht der Iran an zweiter Stelle der weltweiten Erdgasreserven. Die jährliche Förderung von Erdgas betrug im Jahre 2003 79 Mrd. m3. Davon wurden 72,4 Mrd. m3 (fast 92 %) für den Eigenbedarf des Iran benötigt, womit das Land neuntgrößter Erdgasverbraucher der Welt ist. Die iranische Erdgasindustrie befindet sich jedoch noch nicht auf demselben Entwicklungsstand wie die der Konkurrenten in der Golfregion (z. B. Katar) und ist noch im Aufbau. Etwa 62 % der bekannten Lagerstätten sind noch nicht erschlossen, wofür ein Zeithorizont von 25 Jahren geplant ist. Zwar gibt es bereits einige Gasexporte aus dem Iran in die Nachbarländer (vor allem in die Türkei), doch ist der Iran wegen seiner Importe aus Turkmenistan derzeit noch ein Nettogasimporteur.", "section_level": 3}, {"title": "Atomprogramm.", "content": "Auf der politischen Agenda des neu gewählten Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad stand im Jahre 2005 unter anderem der Punkt: eine Abwendung von diplomatischen Eingeständnissen in internationalen Verhandlungen (Atomstreit). Im Februar 2006 forderte die deutsche Bundeskanzlerin Merkel den Iran auf der 42. Münchner Sicherheitskonferenz nachdrücklich zum Einlenken im Atomstreit auf., warf sie Teheran vor. Es gebe die „berechtigte Befürchtung“, dass sein Atomprogramm nicht der friedlichen Nutzung, sondern militärischen Optionen diene: Das Land dürfe eine mögliche Überweisung des Konflikts in den UNO-Sicherheitsrat nicht zum Anlass nehmen, die Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft abzubrechen. Es handele sich nicht um eine Provokation – vielmehr sei der Sicherheitsrat der legitime Ort zur Lösung des Konflikts. Merkel unterstrich auch die Bedeutung der Rolle Russlands. Je breiter die internationale Übereinstimmung sei, desto eher sei ein Einlenken der iranischen Führung möglich. An die Adresse des bei der Konferenz anwesenden iranischen Vize-Außenministers Abbas Araghtschi sagte Merkel, es fehle auch eine klare Stellungnahme zu den Äußerungen von Präsident Mahmud Ahmadinedschad zum Existenzrecht Israels. Gerade von Deutschland könne der Iran in dieser Frage „nicht die geringste Toleranz erwarten“. Die iranische Regierung kündigte im März/April 2006 an, sie wolle den hohen Eigenbedarf an Erdgas durch ein eigenes Atomprogramm reduzieren. Viele Staaten fürchteten jedoch, dass die islamistische Regierung damit auch die Entwicklung der Atombombe vorantreiben werde (siehe IAEO und UNO-Sicherheitsrat, März/April 2006). Am 31. Juli 2006 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine moderatere Resolution, welche dem Iran bis zum 31. August 2006 Zeit ließ, das Programm zur Urananreicherung zu unterbrechen, ansonsten müsse das Land sich auf wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gefasst machen. Der Iran ging postwendend hinsichtlich der geplanten Maßnahmen auf Konfrontationskurs, indem er mitteilte, dass die Maßnahme Verhandlungen über ein Anreizbündel, welches im Juni 2006 dem Land offeriert wurde, erschwere. Dieses Bündel sollte dem Iran eine Aussetzung der Uran-Anreicherung schmackhaft machen. Die iranische Führung ließ am 6. August 2006 verlauten, dass sie im Widerspruch zur jüngsten Resolution des UN-Sicherheitsrats die Arbeiten zur Urananreicherung bei Bedarf ausweiten wolle. „Wir werden unsere Atomtechnologie fortentwickeln, wann immer es notwendig sein wird,“ sagte der Chefunterhändler des Iran Laridschani in Teheran. Der US-Enthüllungsjournalist Seymour Hersh erhob am 19. November 2006 schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung. Diese solle bewusst Informationen des CIA zurückhalten, die belegten, dass keinerlei Beweise für Nutzung des Atomprogramms zu militärischen Zwecken vorliege. Laut Hersh spielt die US-Regierung die Geheimdienst-Erkenntnisse herunter, um an ihrer harten Politik gegen Teheran weiterhin festhalten zu können. In einem Interview mit der Zeitung „Jungle World“ im Februar 2011 bestätigte der frühere, außenpolitisch mit dem iranischen Atomprogramm direkt befasste iranische Diplomat Abolfazl Eslami im Wesentlichen die Vorwürfe gegen die iranische Führung, Atomwaffen anzustreben: Am 21. August 2010 wurde der Reaktor des Kernkraftwerk Buschehr trotz heftiger Proteste der westlichen Welt bestückt. Am 4. September 2011 wurde er erstmals an das Stromnetz angeschlossen. Laut einer am 14. Januar 2013 veröffentlichten Studie der unabhängigen US-Militärforschungseinrichtung Institute for Science and International Security könnte der Iran bis Mitte 2014 genug hochangereichertes Uran produziert haben, um Atombomben herstellen zu können. Das Expertenteam für Nichtverbreitung von Kernwaffen zeigen sich in dem 166 Seiten langen Report sehr skeptisch, dass die iranische Regierung ihr Nuklearprogramm ausschließlich für friedliche Zwecke der Energiegewinnung zu verwenden plant.", "section_level": 3}, {"title": "Staudammbau.", "content": "Der Iran entwickelte sich zu einem großen Staudammbauer. 157 Dämme wurden gebaut, 84 befinden sich im Bau oder Planung, vor der Islamischen Revolution gab es nur 13 Staudämme im Land. Abgesehen von der Produktion von Elektrizität, die dann wiederum mehr Öl für den Export freigibt, will das Land damit die fortschreitende Wasserknappheit handhaben. Das größte Projekt ist der Bachtiyāri-Staudamm in der Provinz Lorestan im Südwesten des Iran, im Zagros-Gebirge. Er soll der größte doppelbögige Staudamm der Welt werden, mit einer Höhe von 315 Metern. Bedingt durch seine schwierige geographische Lage ist es nicht notwendig Menschen dafür umzusiedeln. 2010 erhielt ein iranisches Unternehmen den Auftrag zur Errichtung des Staudamms „Schah Wa Aroos“ nördlich von Kabul mit einer Kapazität von 7,5 Millionen Kubikmetern Wasser und einer Bauzeit von 3,5 Jahren. An Arbeitskräften will der Iran 25 % stellen, der Rest soll von lokalen Arbeitskräften geleistet werden. Nach Meinung von Kritikern gefährdet das Sivand-Staudammprojekt unter anderem das Weltkulturerbe des Grabes von Kyros dem Großen bei Pasargadae. Es liegt wenige Kilometer vom Stausee entfernt und es wird eine Gefährdung durch Feuchtigkeit befürchtet. Die Projekte um den stark salzhaltigen (30 %) Urmiasee im Nordwesten des Iran werden vor allem von Umweltschützern kritisiert: Je nach Jahreszeit leben hier viele Pelikane und Flamingos, die sich von dem im See beheimateten Salzkrebsen ernähren. Der seit 1976 als Biosphärenreservat der Unesco klassifizierte See ist mit 5200 Quadratkilometern der größte Binnensee im Mittleren Osten und von fortschreitender Austrocknung bedroht. Umweltschützer machen dafür unter anderem die zahlreichen Staudämme im Umland verantwortlich, die den Zufluss zum See verhindern. Die iranische Regierung hat 900 Mio. $ für die Rettung des Sees freigegeben, der See soll geflutet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Automobilindustrie.", "content": "In der Automobilindustrie waren 2010 rund 500.000 Menschen beschäftigt, damit ist die Branche der zweitgrößte Arbeitgeber nach der Ölindustrie und der Iran der größte Automobilproduzent im Mittleren Osten. 2012 ist die Automobilproduktion des Iran jedoch scharf eingebrochen; es wurden nur noch 989.110 Fahrzeuge produziert – 40 Prozent weniger als 2011. Darunter fallen 848.000 PKW und 141.110 Nutzfahrzeuge. Die beiden größten Automobilhersteller sind die staatliche SAIPA – derzeit im Privatisierungsprozeß – und Iran Khodro. Die IKCO produziert neben einheimischen Modellen wie Dena und Runna in Lizenz Modelle von Peugeot. SAIPA hat die IKCO im Jahr 2010 das erste Mal in der Rangfolge überholt. Nach Ansicht des Business Monitor International’s Iran Autos Report wird sich die Belastbarkeit der iranischen Automobilindustrie erst in den nächsten Jahren zeigen, wenn der einheimische Markt gesättigt ist und der Iran zunehmend auf dem internationalen Markt agiert, denn bisher ist der Produktionsanstieg noch überwiegend auf die Unterstützung der Regierung zurückzuführen. 12,64 % der zugelassenen Kraftfahrzeuge werden mit Gas betrieben. Der Iran liegt damit weltweit an fünfter Stelle der Nutzung von gasbetriebenen Kraftfahrzeugen. Der schwedische LKW-Produzent Scania eröffnete 2011 eine neue Produktionslinie in Qazvin und löst damit Daimler-Chrysler ab, das seine Geschäftskontakte mit dem Iran abgebrochen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Rüstungsindustrie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Korruption.", "content": "Der Iran hat eine enorme Korruption. Laut dem internationalen Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International aus dem Jahr 2012 belegt der Iran unter 174 gelisteten Ländern Platz 133 und liegt damit gleichauf mit Russland, Kasachstan, Guyana, den Komoren und Honduras.", "section_level": 2}, {"title": "Subventionsreformen.", "content": "In der zweiten Jahreshälfte 2010 begann die iranische Regierung mit der Umsetzung einer lange geplanten Reform von Subventionen auf Energiepreise, Getreide, Brot und öffentlichen Personenverkehr. Der IWF attestierte dem Iran dazu gute Startbedingungen beim Rückgang der Inflation von über 30 % auf 10 % ab September 2009. Im ersten Jahr der Reformen wurden $ 60 Milliarden an Subventionen zurückgefahren, 15 % des Bruttoinlandproduktes. Grund für die Reform sind die steigenden Energiepreise auf dem Weltmarkt, bei künstlich niedrig gehaltenen Preisen im Inland, was dazu führte, dass der Iran zu einem der größten Energieverschwender wurde, während gleichzeitig Haushalte mit niedrigem Einkommen von den Subventionen kaum profitierten. Der IWF nennt eine Summe von durchschnittlich $ 4000 jährlicher Subventionen für einen vierköpfigen Haushalt, wobei es aber einen großen Teil Iraner gibt, deren Jahreseinkommen unter $ 4000 liegt. Man verspricht sich also sowohl einen sparsameren Umgang mit Energie als auch die Entwicklung energiesparender Technologien, z. B. in der iranischen Autoproduktion, und mehr soziale Gerechtigkeit durch Direktzahlungen an einkommensschwache Haushalte sowie erhöhte Staatseinnahmen durch mehr Exportkapazitäten bei Öl und Gas. Insgesamt gehen 30 % des durch die gestrichenen Subventionen eingesparten Geldes direkt an die Bürger zurück, 20 % werden an die Industrie zur Entwicklung von Energiesparmaßnahmen gezahlt, der Rest verbleibt zum Ausgleich der erhöhten Energiepreise im Staatshaushalt. Es sind 93 % der iranischen Bürger für die Direktzahlungen registriert. Pro Person eines Haushaltes werden ca. $ 80 alle zwei Monate ausgezahlt. Der IWF zog im Juni eine positive Zwischenbilanz der Reformen: Trotz der bis um das 20fache erhöhten Energiepreise stieg die Inflationsrate maßvoll auf 14,2 % im Mai 2011. Es wird eine vorübergehende Abschwächung des Wirtschaftswachstums und ebenso vorübergehender Anstieg der Inflationsrate erwartet, der IWF konstatiert aber jetzt schon mehr soziale Gerechtigkeit und geringeren Energieverbrauch.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeitsmarkt.", "content": "Neben der hohen Arbeitslosigkeit ist Kinderarbeit und die Beschäftigung von Billiglohnarbeitern vor allem aus Afghanistan verbreitet. Für die Beschäftigten gibt es keine gewerkschaftliche Vertretung. Besonders Billiglohnarbeiter sind starken Repressionen ausgesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Im theokratischen Staat Iran sind weite Teile der Wirtschaft verstaatlicht. Dazu zählen z. B. bis auf wenige Ausnahmen die Banken. Weitere wirtschaftliche Bereiche sind privat oder genossenschaftlich organisiert. Allgemein wird die kapitalistisch ausgerichtete Wirtschaft als Kommandowirtschaft bezeichnet, in der die politischen Machtzentren versuchen die Wirtschaft zu steuern. Der staatlichen Planung liegen jeweils Fünfjahrespläne zugrunde. Der Iran gehört nach kaufkraftbereinigtem Bruttoinlandsprodukt zu den 20 größten Wirtschaftsmächten weltweit. ", "tgt_summary": "Íránská ekonomika je smíšená a přechodová s velkým veřejným sektorem. Okolo 60% ekonomiky je centrálně plánováno. Ekonomice dominuje produkce ropy a plynu, i když je asi 40 podniků přímo napojeno na teheránskou burzu – jednu z nejvýkonnějších světových burz v posledním desetiletí. S 10% prokázaných světových zásob ropy a 15% plynu je Írán považován za \"energetickou velmoc\". ", "id": 967578} {"src_title": "Heroes of Might & Magic 3", "tgt_title": "Heroes of Might and Magic III: Restoration of Erathia", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Story spielt auf dem Kontinent Antagarich und ist nur sehr lose mit den Vorgängern verknüpft. Tatsächlich war die Geschichte um Roland und Archibald bereits im Rollenspiel \"Might & Magic 5\" fortgesetzt worden; in \"Might & Magic 6\" wurden dann beide Erzählstränge wieder zusammengeführt. Der König von Erathia, Nicholas Greifenherz, ist ermordet worden. Als seine inzwischen mit Roland Eisenfaust verheiratete Tochter Catherine zurückkehrt, sind bereits die Armeen aus Nighon und Kreegan in Erathia eingefallen. Der Krieg verschlimmert sich weiter, als der tote König von Nekromanten als Lich wiedererweckt wird und ebenfalls eine Invasion auf sein Heimatland startet. Catherine ernennt sich nun selbst zur neuen Königin und muss nun sämtliche Angreifer vertreiben und den Mörder ihres Vaters finden, um den Frieden wiederherzustellen.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "\"Heroes of Might & Magic 3\" bietet acht Stadttypen und 56 verschiedene Kreaturen, die fast alle auch auf eine leicht stärkere Version aufgerüstet werden können. Die meisten Stadttypen orientieren sich mehr oder weniger stark an denen der Vorgänger, allerdings wurden viele Kreaturen verändert oder ausgetauscht. Jedem Stadttyp sind nun zwei Heldenklassen zugeordnet, von denen einer stärkere Macht- und der andere stärkere Magiefähigkeiten besitzt. Auch die Anzahl der Sekundärfähigkeiten, Zaubersprüche und Landschaftsobjekte wurde deutlich erhöht, und es sind nun Szenarien mit bis zu acht Spielern möglich. Das Spiel ist generell abwechslungsreicher und erlaubt nun auch den Einbau von Quests, die die Spieler absolvieren können oder müssen. Die insgesamt 128 Helden besitzen unterschiedliche Starttalente und Spezialfähigkeiten, welche sie von anderen Charakteren derselben Klasse abheben. Ferner verfügt jeder Held über eine individuelle Biografie, und man erhält allgemein einen tieferen Einblick in die Spielwelt. \"The Restoration of Erathia\" enthält sechs Kampagnen, die jedoch alle relativ kurz und Teil einer gemeinsamen Story sind. Der Spieler übernimmt dabei nach und nach die Rolle sämtlicher Kriegsparteien. Erstmals werden auch die stärksten Helden in spätere Szenarien der Kampagne übernommen, ohne die gesammelten Erfahrungen und Charakterwerte wieder zu verlieren.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Heroes of Might & Magic 3\" erhielt mehrheitlich gute Wertungen (Gamerankings: 86,74 %).", "section_level": 1}, {"title": "Erweiterungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Armageddon’s Blade.", "content": "Das ebenfalls 1999 veröffentlichte Add-on sorgte bereits im Vorfeld für große Kontroversen. Im zwischenzeitlich erschienenen \"Might & Magic 6\" hatten Bösewichte die futuristische Technologie der Alten wiederentdeckt, mit der sie nun die Welt erobern wollten. \"Heroes 3: Armageddon’s Blade\" sollte diese Story fortsetzen und mit der „Schmiede“ einen Science-Fiction-Stadttyp einführen. Nach massiven Protesten von Fantasypuristen wurde dies jedoch wieder zugunsten des Konflux verworfen. Im Gegensatz zum Hauptprogramm wurde das Add-on ausschließlich für Windows veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Handlung.", "content": "Die Kampagnen von \"Armageddon’s Blade\" erzählen sechs unabhängige Storys. In der Titelkampagne gewinnen die eigentlich bereits besiegten Kreeganer überraschend wieder an Stärke und planen mit einem übermächtigen Schwert die Welt in Flammen zu setzen. Um dies zu verhindern, beginnen Catherine und Roland gemeinsam mit dem Waldläufer Gelu einen letzten Feldzug. Als der kriegsmüde Adel von Erathia ihnen nach und nach die Unterstützung entzieht, erscheinen zahlreiche Elementare, um ihnen Hilfe zu gewähren. In den anderen fünf Kampagnen spielt man unter anderem den jungen Barbaren Kilgor, der versucht, König von Krewlod zu werden, und die ebenso machtgierige Mutare, die in Nighon nach dem legendären Drachenblut sucht.", "section_level": 3}, {"title": "Inhalt.", "content": "Das wichtigste Merkmal von \"Armageddon’s Blade\" ist der Elementarkonflux, ein neunter Stadttyp, der in erster Linie Elementarwesen beherbergt. Die zugehörigen Helden nennen sich Ebenenwandler und Elementalisten. Viele Spieler kritisieren den Konflux allerdings als einfallslos und zu stark, was sich dadurch erklärt, dass die Entwickler lediglich einen schnellen Ersatz für die wieder verworfene Schmiede brauchten. Auch zahlreiche „neutrale“ (also städteunabhängige) Kreaturen wurden eingeführt, von denen die meisten jedoch bereits aus \"Heroes I\" und \"II\" bekannt waren. Erstmals seit dem ersten Teil gibt es wieder einen Generator für Zufallsszenarien, sowie einen völlig neuen Editor zur Erstellung eigener Kampagnen. Die mitgelieferten Kampagnen stellen alle nur einige wenige Helden in den Vordergrund, und in regelmäßig erscheinenden Textboxen wird ausführlich ihre Story erzählt. An diesem Schema wurde auch in allen späteren Heroes-Episoden festgehalten.", "section_level": 3}, {"title": "The Shadow of Death.", "content": "Im Frühjahr 2000 erschien \"The Shadow of Death\", das eine Kombination aus Hauptprogramm und zweitem Add-on darstellt. Neben sämtlichen Kampagnen und Szenarien aus \"The Restoration of Erathia\" sind auch die neuen Merkmale aus \"Armageddon’s Blade\", aber auch zahlreiche neue Missionen enthalten. Zum Ärger der Spieler wurden die neuen Szenarien allerdings nicht einzeln veröffentlicht. \"The Shadow of Death\" ist kompatibel zum Add-on \"Armageddon’s Blade\" und wurde wie dieses ausschließlich für Windows veröffentlicht. Der deutsche Vertrieb wechselte zu Infogrames. Auf Englisch erschien später auch noch \"Heroes of Might & Magic 3 Complete\", welches sämtliche Missionen von \"Restoration of Erathia\", \"Armageddon’s Blade\" und \"The Shadow of Death\" enthielt (nicht jedoch die \"Heroes Chronicles\").", "section_level": 2}, {"title": "Handlung.", "content": "Die sechs Kampagnen von \"The Shadow of Death\" bilden ein Prequel zu \"The Restoration of Erathia\" und erzählen die Abenteuer der Zauberin Gem und des Barbaren Crag Hack, welche beide aus Enroth stammen, sowie des jungen Barbaren Yog und des Waldläufers Gelu, die alle in einen Konflikt mit dem Nekromanten Sandro gelangen. Im Laufe der Kampagnen gelangt Sandro in den Besitz übermächtiger Artefakte, mit denen er nun ganz Antagarich erobern will.", "section_level": 3}, {"title": "Inhalt.", "content": "\"The Shadow of Death\" enthält sämtliche Merkmale von \"Armageddon’s Blade\", von denen der Stadttyp Konflux und der Zufallskartengenerator (und natürlich die Szenarien) jedoch erst in Kombination mit dem Add-on freigeschaltet werden. Zu den wenigen eigenen neuen Merkmalen gehören (neben den Szenarien) magisches Terrain und die Möglichkeit, bestimmte Artefakte zu einem einzigen, sehr mächtigen Gegenstand kombinieren zu können.", "section_level": 3}, {"title": "In the Wake of Gods.", "content": "\"In the Wake of Gods\" ist ein inoffizielles Add-on, welches Fans mit Genehmigung von 3DO programmiert haben und immer noch weiterentwickeln. Das Add-on ist kostenlos, benötigt jedoch zwingend \"Heroes of Might & Magic 3: The Shadow of Death\" (oder \"Complete\"). Es erweitert das Spiel um unzählige neue Kreaturen und sonstige Merkmale, so dass z. B. auch Kreaturen Erfahrung und dadurch zusätzliche Fähigkeiten gewinnen und Städte abgerissen werden können. Auch eine Skriptsprache ist vorhanden, welche Szenario-Erstellern große Möglichkeiten eröffnet. Die neuen Kampagnen sind teilweise in einem komplett anderen Stil gemacht als bisher, wodurch viele Spieler Probleme damit haben.", "section_level": 2}, {"title": "Horn of the Abyss.", "content": "\"Horn of the Abyss\" ist ein inoffizielles Add-on, welches erstmals 2008 erschien und noch immer aktiv weiterentwickelt wird. Das Add-on ist ebenfalls kostenlos und basiert auch auf \"Heroes of Might & Magic 3: The Shadow of Death\". Als neuer Stadttyp wurde die Bucht hinzugefügt. Ansonsten gibt es eine neue Kriegsmaschine (die Kanone), eine neue Kampagne, größere Karten, neue Artefakte, neue Helden, neue Oberwelt-Objekte und diverse andere Verbesserungen. Besonderes Augenmerk wurde, im Gegensatz zu \"In the Wake of Gods\" darauf gelegt, das klassische Gameplay möglichst wenig zu ändern. Die Erweiterung sollte vergleichbar zu den offiziellen Erweiterungen sein.", "section_level": 2}], "src_summary": "Heroes of Might & Magic 3: The Restoration of Erathia ist ein 1999 veröffentlichtes rundenbasiertes Strategiespiel von New World Computing. Das Gameplay bot im Vergleich zu den Vorgängern abermals keinerlei wesentliche Unterschiede, jedoch verfügte das Spiel neben neuen Rendergrafiken mit höherer Farbtiefe auch über zahlreiche kleinere Verbesserungen und über einen sehr großen Umfang. Die Originalversion des Spiels lief nur noch unter Windows 95 und neueren Versionen, es wurde aber auch auf den Mac OS, Linux und Sega Dreamcast portiert. Im Laufe der folgenden Monate veröffentlichte New World Computing das Add-on \"Armageddon’s Blade\", eine erweiterte Version des Hauptprogramms namens \"The Shadow of Death\" und schließlich ein Bundle \"Heroes of Might & Magic 3 Complete\". ", "tgt_summary": "Heroes of Might and Magic III: Restoration of Erathia (v doslovném překladu \"Hrdinové Moci a Magie III: Obnova Erathie\") je počítačová hra žánru tahová strategie, vydaná v roce 1999 firmou 3DO. K této hře také vyšly dva datadisky – a. Wake of Gods (WoG) Team také vytvořil freeware datadisk „In the Wake of Gods“, který měl být „náhradou“ za odlišný čtvrtý díl série.", "id": 1398000} {"src_title": "Boris Romanowitsch Rotenberg", "tgt_title": "Boris Rotenberg", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Boris Rotenberg besitzt zusammen mit seinem älteren Bruder Arkadi Rotenberg die Unternehmensgruppe „Stroy Gaz Montazh“ (Bau, Gas, Montage), kurz „SGM Group“. Sie vereint die Bau-Aktivitäten des Brüderpaars und ist Gazproms Hauptauftragnehmer für den Bau von Öl- und Gasleitungen. Mit einem Umsatz von 120 Milliarden Euro (2011) war Gazprom einst der größte Erdgasförder-Konzern der Welt, beschäftigt rund 450.000 Mitarbeiter und ist damit einer der größten Arbeitgeber Russlands. Die Rotenberg-Brüder gründeten 2001 zudem die SMP-Bank, die heute über 100 Geschäftsstellen in 40 russischen Städten unterhält, einen Ableger gibt es in Lettland. Die Hälfte der Filialen entfällt auf den Großraum Moskau, landesweit betreibt die Bank mehr als 9.000 Bank-Automaten und schaffte es 12 Jahre nach ihrer Gründung erstmals in den Kreis der 40 größten Finanzinstitute Russlands. Die guten Beziehungen zwischen Gazprom, der SGM Group sowie der SMP-Bank sind eine Folge der engen Verbundenheit zwischen Wladimir Putin und Boris Rotenberg, welcher als Mitglied der St.-Petersburg-Connection dem Machtzirkel Putins angehört. Rotenberg ist seit 2013 Präsident des Fußballclubs FK Dynamo Moskau und Vizepräsident der Russischen Judoföderation, er ist verheiratet und hat vier Kinder. Einer seiner erwachsenen Söhne ist Roman Rotenberg, Marketing-Chef beim Eishockeyklub SKA Sankt Petersburg, der andere der Fußballprofi Boris Borissowitsch Rotenberg, der in seiner Laufbahn von diversen Vereinen der Premjer-Liga verpflichtet wurde, darunter Zenit Sankt Petersburg und Dynamo Moskau. Als bislang teuerste Veranstaltung ihrer Art bescherten die XXII. Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi den Firmen Rotenbergs Aufträge für 20 Projekte in einem geschätzten Volumen von fünf Milliarden Euro. So entstand unter Rotenbergs Regie zum Beispiel die Küstenstraße nach Adler, wo der Olympische Park mitsamt zahlreichen Sportstätten entstand. Im Zuge der Krimkrise 2014 verschärfte die US-Regierung (Kabinett Obama) ihre Sanktionen gegen Russland und damit auch direkt gegen die SMP-Bank. Bereits seit Beginn der Ukraine-Krise erkannten die Vertreter der NATO in Russland den treibenden Akteur hinter den Kampfverbänden der Separatisten. Daher verhängten die Vereinigten Staaten am 20. März 2014 Sanktionen gegen „enge Freunde“ des russischen Staatsoberhaupts. Neben Putins Stabschef Sergei Iwanow zählten dazu Gennadi Timtschenko und der ältere der Rotenberg-Brüder. Im Zuge der Veröffentlichung der Panama Papers im April 2016 wurden unternehmerische Tätigkeiten Rotenbergs in der Öffentlichkeit bekannt. Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Deutsche Bank berichtete Bloomberg News im April 2016 unter Berufung auf ungenannte Informanten, dass ein Teil der durch Mirror Trading in Dollar konvertierten Milliarden von den Rotenberg-Brüdern stammen sollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Boris Romanowitsch Rotenberg (; * 3. Januar 1957 in Leningrad, Sowjetunion) ist ein russisch-finnischer Oligarch. Sein Milliardenvermögen verdiente er in enger Verbindung zum Staatskonzern Gazprom vorwiegend durch die Konstruktion von Gasleitungen in der Baubranche sowie in der Chemie-Branche. Er gilt als enger Jugendfreund des amtierenden russischen Präsidenten Wladimir Putin.", "tgt_summary": "Boris Romanovič Rotenberg (rusky: \"Аркадий Романович Ротенберг\"; * 3. ledna 1957, Leningrad, Sovětský svaz) je ruský podnikatel a oligarcha blízký ruskému prezidentovi Vladimiru Putinovi, který disponuje také finským občanstvím. ", "id": 844342} {"src_title": "Jean-Antoine Marbot", "tgt_title": "Jean-Antoine Marbot", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Um 1774 trat Marbot in die königliche Armee ein und wechselte später zur königlichen Garde. Von Anfang an begeistert von den Idealen der Revolution quittierte er 1789 den Dienst und versuchte, in der Politik Fuß zu fassen. Ab 1790 half er mit, die Verwaltung des Départements Corrèze neu zu strukturieren und ab 3. September 1791 vertrat er die Interessen dieses Départements als Abgeordneter in der Nationalversammlung. Während dieser Zeit wurde er ein begeisterter Anhänger Napoleon Bonapartes und kehrte zur Armee zurück. Am 30. August 1793 wurde Marbot zum Brigadegeneral befördert. Er kämpfte unter General Louis-Charles de Flers in der Schlacht bei Mas Deu (17. Mai 1793) und der Schlacht bei Peyrestortes (17. September 1793) und war an der Belagerung von Le Perthus (Fort de Bellegarde) beteiligt. Marbot kehrte dann nach Paris zurück und wurde Mitglied der Parlamentskammer Rat der Alten (\"Conseil des Anciens\"). Ab Mitte Oktober 1795 vertrat er dort das Département Corrèze. Vom 6. bis 23. September 1797 und später noch einmal am 19. Juni 1798 leitete Marbot den Rat der Alte als Präsident. Als Militärgouverneur von Paris war er der Nachfolger von General Barthélemy-Catherine Joubert. Ob seiner Ansichten wurde Marbot dem regierenden Direktorium – allen voran Paul de Barras – suspekt und als Napoleon 1796 seinen Italienfeldzug plante, wurde Marbot in dessen Stab „weggelobt“. In Italien kämpfte er u. a. bei Schlacht bei Rovereto (4. September 1796) und der Schlacht bei Arcole (15./17. November 1796). Er kehrte nach Paris zurück und nahm einige Zeit mehr politische Aufgaben wahr. 1798/99 kehrte er nach Italien zurück und nahm an der Schlacht an der Trebbia (17./19. Juni 1799) und der Schlacht bei Novi (25. August 1799) teil. Vom 6. bis 15. Januar 1800 war per interim kurzzeitig Kommandant der Italienarmee. Unter Führung von General André Masséna nahm er an der Belagerung von Genua (April/Juni 1800) teil und wurde schwer verwundet. Im Feldlazarett erkrankte er zudem an Typhus und starb am 19. April 1800. Jean-Antoine Marbot war der Vater der Generäle Adolphe Marbot (1781–1844) und Marcellin Marbot (1782–1854).", "section_level": 1}], "src_summary": "Jean-Antoine Marbot, auch bekannt als Antoine Marbot (Aussprache: ; * 7. Dezember 1754 in Altillac; † 19. April 1800 bei Genua), war ein französischer General und Politiker.", "tgt_summary": "Jean-Antoine Marbot, také známý jako Antoine Marbot (; 7. prosince 1754, Altillac – 19. dubna 1800, Janov), byl francouzský generál a politik, který se účastnil francouzských revolučních a napoleonských válek. ", "id": 118022} {"src_title": "Mykola Lyssenko", "tgt_title": "Mykola Lysenko", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Lyssenko wuchs in einer Familie auf, die zur ukrainischen Erbaristokratie gehörte. Sein Vater, Witali Romanowitsch Lyssenko, war ein Oberst des russischen kaiserlichen Kürassierregiments. Die Mutter von Mykola Lyssenko unterrichtete ihm französisch und der russische Dichter Afanassi Fet unterrichtete ihn in russisch. Lyssenko studierte an der Charkower Universität Biologie, gleichzeitig nahm er privaten Musikunterricht. Das Biologiestudium setzte er an der Kiewer Universität fort und beendete es 1865. Ab dieser Zeit begann Mykola ukrainische Volkslieder zu sammeln und zu harmonisieren. Als Stipendiat der russischen Musikgesellschaft studierte er 1867 bis 1869 Musik am Konservatorium Leipzig. Mitte der 1870er-Jahre kam Lyssenko nach Sankt Petersburg, um bei Nikolai Rimski-Korsakow zu studieren. Seine offen deklarierte Anhänglichkeit zur ukrainischen Kultur brachte ihm oft Schikanen. Er unterstützte die Russische Revolution von 1905 und kam 1907 ins Gefängnis. 1904 gründete Lyssenko in Kiew seine eigene Schule (seit 1913 – Lyssenko-Schule). 1908 wurde er zum Vorsitzenden des Ukrainischen Klubs in Kiew gewählt. Er starb 1912 in Kiew und wurde dort auf dem Baikowe-Friedhof beerdigt. Die Oper \"Taras Bulba\" nach Nikolai Gogol mit ukrainischem Libretto von Mychajlo Staryzkyj gefiel Peter Tschaikowski, weshalb er sie in Moskau aufführen wollte. Lyssenko stellte jedoch die Bedingung, dass die Aufführung in ukrainischer Sprache erfolgen solle. Seine Oper \"Natalka-Poltavka\" entstand als Vertonung der Erzählung von Iwan Kotljarewskyj. Insgesamt komponierte Lyssenko neun Opern und drei Kinderopern (alle drei Libretti von Dniprowa Tschajka) und viele Lieder zu den Texten von Heinrich Heine in ukrainischen Übersetzungen sowie ukrainischer Dichter. Die Vertonung von Gedichten Taras Schewtschenkos nahm einen besonderen Platz in seinen Werken ein. Insbesondere Schewtschenkos Gedichtsammlung Kobsar faszinierte ihn, sodass er zu insgesamt 82 Texten von Schewtschenko die Musik komponierte. Lyssenko beschäftigte sich wissenschaftlich mit der Volksmusik von ukrainischen Wandermusikanten, wie Ostap Weressai, Pawlo Bratytsia und Opanas Slastion, sowie mit ukrainischen Musikinstrumenten.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Lyssenko war der Vetter und Schwager des Kulturaktivisten und Schriftstellers Mychajlo Staryzkyj. Seine beiden Nichten und eine Großnichte wurden als Vertreterinnen der „hingerichteten Wiedergeburt“ (ukr. ) Opfer des stalinistischen Terrors: Weitere Linie:", "section_level": 1}], "src_summary": "Mykola Witalijowytsch Lyssenko (, wiss. Transliteration \"\", ; * in Grinki bei Krementschuk, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich; † in Kiew, Russisches Kaiserreich) war ein ukrainischer Komponist, Pianist und Dirigent.", "tgt_summary": "Mykola Vitalijovyč Lysenko, ukrajinsky Микола Віталійович Лисенко (22. březen 1842, Hrynky, dnes Poltavská oblast – 6. listopad 1912) byl ukrajinský hudební skladatel, pianista a dirigent, sběratel a vydavatel lidových písní.", "id": 450358} {"src_title": "Homo Erraticus", "tgt_title": "Homo Erraticus", "src_document": [{"title": "Besetzung.", "content": "Anderson nahm das Album mit den Musikern seiner \"Ian Anderson Touring Band\" auf, darunter dem in Rosenheim geborenen Gitarristen Florian Opahle und dem Sänger Ryan O’Donnell. Zu den Toningenieuren gehörte neben Opahle Ian Andersons Sohn James Anderson.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Album erschien etwa zwei Jahre nach dem Konzeptalbum \"Thick as a Brick 2,\" das noch unter der Bezeichnung „Jethro Tull’s Ian Anderson“ veröffentlicht worden war. Steven Wilson sollte wie beim Vorgängeralbum als Toningenieur mitwirken, er sagte jedoch ab, so dass Jakko Jakszyk (King Crimson) diese Aufgabe erhielt. Die Aufnahmen fanden 2013 statt und wurden kurz nach Weihnachten beendet. Im Anschluss an die Veröffentlichung stand eine Tournee, die im Vereinigten Königreich begann und deren erste Konzerthälfte jeweils aus dem Album \"Homo Erraticus\" bestand, während der zweite Teil ältere Hits beinhaltete.", "section_level": 1}, {"title": "Album.", "content": "Das Album handelt von der britischen Geschichte und umfasst dabei einen Zeitraum von über 8000 Jahren. Der erste Song beschreibt das Doggerland, die letzten Songs spielen in der Zukunft. Angeblich wurde der Text 1927 von dem Briten Ernest T. Parritt unter dem Namen \"Homo Britanicus erraticus (The St. Cleve Chronicles)\" im Malariafieberwahn verfasst und tauchte erst vor Kurzem in der \"Linwell Old Library\" auf. Der frühere Politiker Gerald Bostock soll das Buch in Songtexte umgeschrieben haben – beide Personen sind jedoch Erfindungen Andersons. Bostock war bereits 1972 als Autor von \"Thick as a Brick\" bezeichnet worden und ist die Hauptfigur in \"Thick as a Brick 2.\" Im Booklet erklärt Anderson ausführlich, warum er den Namen „Jethro Tull“ nicht mehr nutzt – der Name sei der Band 1968 nur zufällig gegeben worden und respektiere nicht den eigentlichen Jethro Tull. Ohnehin seien fast alle Titel von Anderson geschaffen worden, so dass dieses Album unter seinem Namen erscheinen solle. Im Booklet werden auch stichwortartige Hinweise zu den behandelten historischen Themen gegeben. \"Homo Erraticus\" enthält 15 Stücke, von denen \"Tripudium Ad Bellum\" ein Instrumentaltitel ist und \"Per Errationes Ad Astra\" von Anderson gesprochen wird. Das Album ist in die drei Abschnitte \"Chronicles\" (Chroniken), \"Prophecies\" (Prophezeiungen) und \"Revelations\" (Offenbarungen) aufgeteilt. Der lateinische Titel lässt sich mit „umherziehender Mensch“ oder „Landstreicher“ übersetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Cover.", "content": "Die Vorderseite zeigt einen dunkel gekleideten Mann – offenbar Ian Anderson –, dessen Gesicht mit einem ebenso dunklen Tuch maskiert ist. Er trägt eine historisch anmutende, an einen Speer oder eine Hellebarde erinnernde Fantasiewaffe und einen Strick sowie links und rechts je eine Tasche. Im Hintergrund sieht man eine baumlose Mittelgebirgslandschaft, aus der an zwei Stellen Rauchsäulen aufsteigen. Andersons Name und der Titel des Albums stehen in weißen Buchstaben in einem Kasten oben links. Auf der Rückseite sieht man den Mann oben links auf einem Felsvorsprung stehen. Er schaut auf eine schemenhaft dargestellte Stadt. Die Liedtitel und Credits sind ebenfalls in Weiß und symmetrisch zur Mittelachse gedruckt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Bei Allmusic erhielt das Album 3,5 von fünf Sternen. Der Rezensent verweist darauf, dass das Album dem Progressive-Rock-Stil der 1970er Jahre ähnelt und verweist auf „reife Melodien und barocke Arrangements“, vermisst aber „Musiker mit Muskeln“.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Special Edition.", "content": "Die \"Special Edition\" wurde mit Surround-Sound 5.1 produziert und enthält zusätzlich eine DVD \"Creations,\" die die Entstehung des Albums beschreibt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Homo Erraticus ist das siebte Soloalbum von Ian Anderson, dem ehemaligen Frontmann der Progressive-Rock-Gruppe Jethro Tull. Es ist ein Konzeptalbum.", "tgt_summary": "Homo Erraticus je sedmé sólové studiové album britského hudebníka Iana Andersona, vydané 14. dubna 2014. Homo Erraticus je koncepční album, které sleduje život fiktivní postavy Geralda Bostocka, navazujíc na album Jethro Tull Thick as a Brick (1972) a Andersonovo Thick As a Brick 2 (2012). Album bylo vydáno ve třech formátech: jako double LP, samostatné CD, CD + DVD. Exkluzivní vydání od Amazon.com, obsahuje album na CD a 3 bonusové disky. Na promočním turné k tomuto albu bude Anderson a jeho skupina v první části koncertu hrát celé toto album a ve druhé části nejlepší skladby od Jethro Tull. Album je rozděleno do tří částí: první a nejdelší je nazvaná \"Chronicles\" a obsahuje celkem osm skladeb; dále jsou zde dvě kratší nazvané \"Prophecies\" a \"Revelations\".", "id": 855809} {"src_title": "Das Leben und Riley", "tgt_title": "Riley ve velkém světě", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Serie handelt von den beiden besten Freundinnen Riley Matthews und Maya Hart, die gemeinsam die siebte Klasse in einer Middle School in New York City besuchen. Gemeinsam kämpfen sich die beiden Mädchen durch die Herausforderungen, die das Leben eines Teenagers mit sich bringt. Zu allem Überfluss stehen Rileys Eltern ihr näher als ihr recht ist. Rileys Vater Cory ist ihr neuer Geschichtslehrer. Ihre Mutter Topanga arbeitet als Anwältin.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Erste Berichte über eine geplante Nachfolgeserie zu \"Das Leben und Ich\", die unter dem Originaltitel \"Boy Meets World\" in den 1990er-Jahren über sieben Staffeln bei ABC lief, kamen im November 2012 auf. Die im Original unter dem Titel \"Girl Meets World\" bekannte Fortsetzung handelt von Cory Matthews’ und Topanga Lawrences 12-jähriger Tochter Riley und ihrer Freundin Maya. Als Showrunner fungieren Michael Jacobs und April Kelly, die beiden Schöpfer von \"Das Leben und Ich\", die nun auch die Fortsetzung entwickelten. Die Dreharbeiten zur Pilotfolge fanden im März 2013 statt. Rund drei Monate später gab der Disney Channel grünes Licht für eine erste Staffel mit zunächst 13 Episoden. Im Januar 2014 wurde die Episodenanzahl der ersten Staffel um 8 Episoden auf insgesamt 21 erhöht. Die Vermarktung der Serie lief im Frühjahr 2014 an. So wurde der erste Trailer Anfang Mai 2014, der Vorspann sowie das Titellied im weiteren Verlauf des Monates veröffentlicht. Am 6. August 2014 bestellte Disney Channel eine zweite Staffel, deren Produktion im November 2014 begann. Am 25. November 2015 wurde eine dritte Staffel angekündigt, die seit Januar 2016 produziert wurde und ab dem 3. Juni 2016 ausgestrahlt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Casting.", "content": "Vorsprechen für die Rollen begannen Mitte November 2012 für die Hauptrollen von Riley Matthews, der Tochter von Cory und Topanga, für Maya, eine geistreiche Freundin von Riley, die eine bewegte Vergangenheit hat, und Elliot, Rileys älterer Bruder. Zu dem Charakter von Cory Matthews wurde berichtet, dass er in der siebten Klasse Geschichtslehrer sei und Riley und Maya unterrichte. Am 28. Januar 2013 wurde bekannt gegeben, dass Rowan Blanchard die Rolle der Riley Matthews bekomme. Es folgte drei Tage später, am 31. Januar, die Ankündigung, dass Sabrina Carpenter die Rolle der Maya Hart bekomme (obwohl Carpenter einen Plattenvertrag bei Hollywood Records unterzeichnet hat, gab es keine Pläne, den Charakter Maya zu einer Sängerin zu machen). Dann, Anfang März 2013, wurde bekannt, dass Teo Halm die Rolle von Cory und Topangas Sohn und Rileys älteren Bruder Elliot bekommen hat, welche jedoch ein halbes Jahr später wieder aus dem Drehbuch entfernt wurde, da Disney entschied, dass ein kleiner Bruder besser in die Serie passe. Am 20. März 2013 wurde bekannt gegeben, dass Peyton Meyer die Rolle des Lucas Friar bekommen hat, der als potenzieller Freund von Riley dienen soll. Am 22. März 2013 wurde bekannt gegeben, dass Corey Fogelmanis die Rolle des Farkle Minkus bekommen hat, welcher der Sohn von Stuart Minkus ist und genau wie sein Vater ein Genie ist. Zudem kehrt auch William Daniels wieder in seine alte Rolle als George Feeny zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Figuren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hauptfiguren.", "content": "Riley Matthews ist ein fröhliches und auch sehr verantwortungsvolles junges Mädchen. Sie kümmert sich um ihre Familie und Freunde, arbeitet hart in der Schule und versucht immer, das Richtige zu tun. Gemeinsam mit ihrer allerbesten Freundin Maya besucht sie die 7. Klasse der John Quincy Adams Middle School. Riley ist die 12-jährige Tochter von Cory und Topanga Matthews und wurde etwa ein Jahr nach dem Finale der Vorgängerserie \"Das Leben und Ich\" geboren. Zusammen mit dem Rest ihrer Familie wohnt sie in New York City. In der Schule verliebt sie sich in ihren Mitschüler Lucas. Nachdem sie zusammen ein Date hatten, entscheiden sie, zunächst Freunde zu bleiben. Cornelius „Cory“ Matthews ist der Vater von Riley und Auggie und der Ehemann von Topanga. Er ist Geschichtslehrer an der John Quincy Adams Middle School und unterrichtet auch in der Klasse seiner Tochter Riley. Cory will nur das Beste für Riley und ihre Freunde. Durch seinen Geschichtsunterricht lehrt er sie über das Leben. Ihm fällt es manchmal schwer zu sehen, wie seine kleine Tochter erwachsener und selbstständiger wird. Obwohl er Rileys Vater ist, behandelt er auch Maya wie seine eigene Tochter. Er war die Hauptperson in der Vorgängerserie \"Das Leben und Ich\". Zu Beginn der dritten Staffel wird er Lehrer an der Abigail Adams High School und unterrichtet so weiterhin seine Tochter. Topanga Matthews ist die Mutter von Riley und Auggie und die Ehefrau von Cory. Sie löst die Probleme und Bedürfnisse ihrer Kinder mit Hingabe. Topanga arbeitet in einer New Yorker Anwaltskanzlei, wo sie seit dem Beginn ihres Praktikums im Finale von \"Das Leben und Ich\" beschäftigt wird. Seit der zweiten Staffel betreibt sie ein populäres Café, das für seine Puddingspezialitäten bekannt ist und in \"Topanga ́s\" umbenannt wird. August „Auggie“ Matthews ist Rileys kleiner Bruder und Corys und Topangas fünfjähriger Sohn. Er will schnellstmöglich erwachsen werden und genau so wie sein Vater Cory sein. Maya Hart ist ein starkes und unabhängiges Mädchen und Rileys allerbeste Freundin. Sie geht zusammen mit Riley, Lucas und Farkle in eine Klasse. Maya nimmt öfters auf Riley einen schlechten Einfluss, entreißt sie aus ihrer Wohlfühlzone und fordert von ihr, sie bei ihren neuen Abenteuern zu begleiten. Ihr zweiter Vorname ist Penélope. In der zweiten Staffel verliebt sich Maya in Lucas Friar. Lucas Friar ist vor Kurzem von Austin, Texas, nach New York City gezogen. Er geht zusammen mit Riley, Maya und Farkle in eine Klasse. Lucas ist immer sehr am Unterricht von Mr. Matthews interessiert. Er hat eine Beziehung mit Riley. Als es ernst wird, beschließen die beiden, zunächst nur Freunde zu sein. Farkle Minkus ist ein kluger, zuversichtlicher und etwas merkwürdiger Junge. Er ist einer der treuesten Freunde, den Riley und Maya jemals hatten. Farkle ist der Sohn von Stuart Minkus und ist genau wie sein Vater ein Nerd. Er ist zu Beginn in Riley und Maya verliebt. Während der zweiten Staffel beginnt er eine Beziehung mit seiner früheren Erzrivalin Smackle.", "section_level": 2}, {"title": "Nebenfiguren.", "content": "Katy Hart ist Mayas Mutter. Sie arbeitet als Kellnerin in einem Diner und hat den Traum einmal Schauspielerin zu werden. Ihr Verhältnis zu ihrer Tochter ist nicht immer gut, wenn sie von Maya zu einer Schulveranstaltung eingeladen wird, erscheint sie oft nicht oder verspätet. Ava ist Auggies sechs Jahre alte Freundin. Sie kann ihm gegenüber recht manipulativ sein. Topanga kann sie nicht leiden. Evelyn Rand ist eine ältere Frau, die Riley und Maya in der U-Bahn kennen lernen. Sie nennen sie \"Verrückter Hut\", da sie immer einen solchen trägt. Später wird bekannt, dass sie eine erfolgreiche Geschäftsfrau ist. Isadora Smackle besucht eine Spezialschule und ist Farkles größte Konkurrentin in Wettbewerben. Sie ist hochintelligent und hat das Asperger-Syndrom. Farkle ist in sie verliebt. In der dritten Staffel geht sie gemeinsam mit Farkle und den anderen auf die High School. Zay Babineaux ist ein alter Freund von Lucas aus Texas, der in der zweiten Staffel nach New York zieht.", "section_level": 2}, {"title": "Gastfiguren aus Das Leben und Ich.", "content": "Shawn Hunter ist seit seiner Kindheit Corys bester Freund. Seit dem Ende von \"Das Leben und Ich\" hat Shawn sich als Schriftsteller und Fotograf bewiesen. George Feeny ist Corys, Shawns und Topangas ehemaliger Lehrer aus der Vorgängerserie \"Das Leben und Ich\" und unterrichtete sie von der Grundschule bis zum College. Zudem ist er auch Corys allgegenwärtiger Mentor und ehemaliger Nachbar. Harvey „Harley“ Keiner ist Corys alter Freund. Heute arbeitet er als Hausmeister in Rileys Schule, den Job hat er durch Cory bekommen. Stuart Minkus ist ein ehemaliger Klassenkamerad und alter Freund von Cory. Er ist der Vater von Farkle Minkus. Alan Matthews ist Corys Vater, Topangas Schwiegervater und Großvater von deren Kindern. Amy Matthews ist Corys Mutter, Topangas Schwiegermutter und Großmutter von deren Kindern. Die erste Folge wurde als Preview nach der Premiere des Disney Channel Original Movie \"Ferngesteuert\" am 27. Juni 2014 ausgestrahlt. Sie wurde von 5,2 Millionen Zuschauern gesehen. Die reguläre Ausstrahlung begann am 11. Juli 2014. In Deutschland wurde die Sendung ab dem 11. Mai 2015 beim Disney Channel ausgestrahlt. Das Titellied der amerikanischen Fassung wurde in der deutschen Version übersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Das Leben und Riley\" hat überwiegend positive Bewertungen von Kritikern erhalten. Aggregatoren der Filmkritik Webseite Rotten Tomatoes geben der Serie ein Rating von 71 % basierend auf der Bewertungen von 7 Kritikern, mit einem Schlagdurchschnitt von 7,6/10. Metacritic gibt der Serie ein Rating von 66 basierend auf den Bewertungen von 8 Kritikern, die der Serie \"im Allgemeinen positive Bewertungen\" gaben. Kevin Fallon von \"The Daily Beast\" bezeichnete \"Das Leben und Riley\" als „Perfekt angenehme Disney-Channel-Serie“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Leben und Riley (Originaltitel: \"\") ist eine US-amerikanische Jugend-Sitcom der Walt Disney Company, die vom Alltag von Riley Matthews, der Tochter von Cory und Topanga, sowie ihrer besten Freundin Maya Hart erzählt. Daneben handelt sie auch von den Abenteuern der beiden mit ihren Freunden, von ihren Sorgen und Problemen im Schulalltag und dem Erwachsenwerden. Die Comedyserie ist die Fortsetzung der ABC-Serie \"Das Leben und Ich\", die in den 1990er-Jahren über sieben Staffeln lief. ", "tgt_summary": "Riley ve velkém světě (v anglickém originále Girl Meets World) je americký sitcom, který je uváděn na dětské stanici Disney Channel. Za seriálem stojí Michael Jacobs a April Kelly a produkovaný je společností It's a Laugh Productions. ", "id": 95650} {"src_title": "Svárov (Stráž nad Nisou)", "tgt_title": "Svárov (Stráž nad Nisou)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Svárov liegt am Fuße des Isergebirges am rechten Ufer der Lausitzer Neiße. Nördlich erhebt sich der U Lomu (461 m), im Nordosten der Novoveský vrch (\"Neudörfler Berg\", 511 m), östlich die Dolina (\"Habendorfer Berg\", 408 m) sowie im Westen die Ovčí hora (\"Schafberg\", 496 m). Am südlichen Ortsrand verläuft die Straße E 442 / I/35 zwischen Liberec und Chrastava entlang der Neiße, von der in Svárov die Straße I/13 nach Frýdlant abzweigt. Nachbarorte sind Víska, Nová Víska und Amerika im Norden, Bělidlo und Krásná Studánka im Nordosten, Stráž nad Nisou im Osten, Růžodol I im Südosten, Ostašov und Horní Suchá im Süden, Karlov pod Ještědem im Südwesten, Machnín im Westen sowie Bedřichovka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von Svárov erfolgte im Jahre 1444. Der am südlichen Rand des Neundorfer Forstes an der Neiße gelegene Ort blieb ein kleines Dorf, dessen Bewohner von der Forstarbeit, der Fischerei und der Landwirtschaft lebten. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts arbeitete ein Teil der Bewohner in den Fabriken von Alt-Habendorf und Neu-Habendorf. Im Jahre 1832 bestand \"Schworau\", auch als \"Schwore\" bezeichnet, aus 21 Häusern mit 160 deutschsprachigen Einwohnern. Im Ort gab es eine Tuchwalke. Gepfarrt war das Dorf zur Filialkirche der hl. Katharina in Alt-Habendorf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Schwarau\" der Allodialherrschaft Reichenberg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Schwarau\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Alt-Habendorf / Starý Habendorf im Bunzlauer Kreis und Gerichtsbezirk Reichenberg. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Reichenberg. Seit den 1870er Jahren wurde auch der tschechische Ortsname \"Švarov\" verwendet. Ab 1890 löste sich Schwarau von Alt-Habendorf los und bildete eine eigene Gemeinde. Der heutige tschechische Name \"Svárov\" wurde 1924 eingeführt. Im Jahre 1927 hatte das Dorf 272 deutschsprachige Einwohner, 1930 lebten in Schwarau 275 Personen. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich; bis 1945 gehörte Schwarau zum Landkreis Reichenberg. Im Jahre 1939 hatte die Gemeinde 230 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Svárov zur Tschechoslowakei zurück. In den Jahren 1946 und 1947 wurden die meisten deutschböhmischen Bewohner vertrieben. Zwischen 1948 und 1960 gehörte das Dorf zum Okres Liberec-okolí, danach kam es wieder zum Okres Liberec zurück. 1961 wurde Svárov nach Stráž nad Nisou eingemeindet. Am 30. April 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Liberec, wo es den Stadtteil \"Liberec XXVII-Svárov\" bildete. Seit dem 1. September 1990 gehört Svárov als Ortsteil zu Stráž nad Nisou. 1991 hatte Svárov 63 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 16 Wohnhäusern, in denen 56 Menschen lebten. Insgesamt besteht der Ort aus 25 Häusern.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Seit dem Ausbau der nordwestlichen Ausfallstraße von Liberec zur Fernstraße nach Nový Bor ist Svárov durch die Straße von der Neiße abgetrennt. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Europastraße 442 wurde 2006 in Svárov an der Kreuzung mit der Ortsverbindungsstraße von Stráž nad Nisou nach Machnín ein Autobahnkreuz mit zwei Brücken und einem Kreisverkehr errichtet. Der ursprünglich für September 2011 vorgesehene Anschluss der Ortsumfahrung von Krásná Studánka, Staré Pavlovice und Nové Pavlovice der Straße I/13 zwischen Liberec und Frýdlant verzögerte sich wegen Problemen mit Energieversorgungsleitungen. Es gibt Pläne zur Errichtung einer Anbindungsstraße vom Svárover Kreuz nach Südwesten über die Neiße nach Růžodol I in das Industriegebiet Liberec Sever.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Svárov bildet den Katastralbezirk \" Svárov u Liberce\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Svárov (deutsch \"Schwarau\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Stráž nad Nisou in Tschechien. Er liegt vier Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Liberec und gehört zum Okres Liberec.", "tgt_summary": "Svárov (dříve německy \"Schwarau\") je malá vesnice, část obce Stráž nad Nisou v okrese Liberec. Nachází se asi 1 km na západ od Stráže nad Nisou. Je zde evidováno 25 adres a trvale zde žije jen asi 50 obyvatel. ", "id": 861111} {"src_title": "Rudolf von Isbary", "tgt_title": "Rudolf Isbary", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rudolf Friedrich Ernst Isbary, der Sohn des Ehepaares Carl August Isbary (* 1772), aus einer griechischen Familie in Nauplia (Nafplio) auf der Peloponnes und der Christine Elisabeth, geborene Heinicke, aus Leipzig, erhielt in seiner Geburtsstadt Leipzig seine Ausbildung. Er übersiedelte 1844 nach Wien und nahm dort eine Stelle in dem Exporthaus August Koch an, für das er 1849–52 in Livorno ein Kommissionsgeschäft zum Vertrieb österreichischer Textilien in noch wenig erschlossene Absatzgebiete wie Italien, Tunis, Algier und Äpypten leitete. Nach glänzenden Verkaufserfolgen trat er 1852 in das Unternehmen als Gesellschafter ein und baute vor allem die Exporttätigkeit nach Europa und Amerika aus.", "section_level": 1}, {"title": "Firmengründungen in Wien und Graslitz.", "content": "Im Jahr 1853 ehelichte Rudolf Isbary in Wien Louise Hlawatsch (1834–1898), Tochter des Karl Hlawatsch und wandelte 1856 mit seinem Schwiegervater dessen seit 1839 bestehende Wollwarenerzeugung in Wien-Mariahilf in die Shawl-Fabrik \"Hlawatsch u. Isbary\" um. Die herrschende Modeströmung und die ausgedehnten Handelsverbindungen Isbarys sicherten den durch neue Produktionsverfahren ständig verbesserten „Stella-Shawls“ ausgezeichneten Absatz, so dass 1857 eine eigene Faktorei in Gmünd in Niederösterreich und 1860 eine Filiale in New York errichtet werden konnten. Mit Broché-Shawls beginnend, wurden seit 1862 auch glatte und gestickte Kaschmirtücher in geschmackvollen Dessins gefertigt. Während der Jahre 1860 bis 1875 produzierte das Unternehmen mit rund 500 Beschäftigten insgesamt etwa 800.000 Schals (Shawls). Zu Beginn der 1880er Jahre wandte sich die Firma in steigendem Ausmaß der Erzeugung von Stoffen für Damenkleider zu und verlegte nach provisorischer Unterbringung in Asch, dem heutigen Aš im Jahr 1889 ihren Hauptsitz nach Graslitz, im heutigen Westböhmen.", "section_level": 2}, {"title": "Wirtschaftspolitische Tätigkeiten.", "content": "Rudolf Isbary war neben seinen Erfolgen als Industrieller auch in zahlreichen Funktionen des öffentlichen Lebens tätig. Seit 1861 Mitglied der niederösterreichischen Handelskammer, wurde er 1872 zum Vizepräsidenten, 1883 zum Präsidenten gewählt und 1873–80 als deren erster Abgeordneter (Reichswahlordnung vom 2. April 1873) in den österreichischen Reichsrat entsandt, wo er vornehmlich als Wirtschaftsexperte in Spezialausschüssen hervortrat. Ab 1862 fungierte er als Mitglied des niederösterreichischen Landtages, 1865–74 als Handelsgerichtsbeisitzer. Isbary beteiligte sich auch wiederholt an der Organisation von großen Leistungsschauen der Wirtschaft: 1873 war er Präsident der Arrangementabteilung der Wiener Weltausstellungskommission, 1876 Vizepräsident der österreichischen Zentralkommission und Obmann des Exekutivkomitees für Paris. 1880 wurde Isbary zum Kurator des österreichischen Museums für Kunst und Industrie bestellt. 1886 begründete er ein Informationsbüro für den Export und Import und leitete eine Hilfsaktion zur Hebung der niederösterreichischen Kleineisenindustrie und zur Einrichtung von Lehrwerkstätten in die Wege. Seit 1887 wirkte Isbary als Präsident für die Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft, eines der bedeutendsten Geldinstitute der Monarchie Österreich-Ungarn. Darüber hinaus war er in mehreren wirtschaftspolitischen Ausschüssen tätig.", "section_level": 2}, {"title": "Anerkennung.", "content": "Im Jahr 1883 wurden er und seine Nachkommen in den österreichischen erbländischen Adelstand als Freiherrn von Isbary erhoben.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Mit seiner Ehefrau Louise, geborene Hlawatsch, (1834 bis 1898) hatte er einen Sohn Rudolf (geb. am 16. Mai 1858, gestorben am 28. März 1932 in Wien). Freiherr Rudolf von Isbary Junior folgte seinem Vater in der Firma nach, ehelichte Jacqueline Schürer von Waldheim (1859–1936) erbaute das Palais Isbary in der Schmöllergasse in Wien und erwarb einen Großgrundbesitz im niederösterreichischen Pielachtal mit Schloss Fridau als Verwaltungsmittelpunkt, welcher ehemals ein Ausmaß von 8000 ha hatte. Die \"Isbary ́sche Güterdirektion\" wird von seinen Erben fortgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Rudolf Friedrich Ernst Freiherr von Isbary (* 14. November 1827 in Leipzig; † 9. Juni 1892 in Wien-Hütteldorf) war ein österreichischer Textilindustrieller, Abgeordneter zum Reichsrat und Präsident der Wiener Handelskammer.", "tgt_summary": "Rudolf von Isbary (14. listopadu 1827 Lipsko – 9. července 1892 Vídeň) byl rakouský podnikatel a politik německé národnosti, v 2. polovině 19. století poslanec Říšské rady a prezident Obchodní a živnostenské komory ve Vídni.", "id": 1630295} {"src_title": "SŽD-Baureihe ЧС4", "tgt_title": "Lokomotiva ČS4", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Lokomotive besitzt ebenso wie ihr Prototyp einen Lokkasten aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Diese Entwicklungsrichtung wurde damals bestritten, um den Werkstoff für den metallenen Lokkasten durch einen wartungsfreien, farblich nicht behandelbaren zu ersetzen, bei dem lediglich eine Grundfarbe aufgetragen wurde. Dadurch ergab sich ein völlig neues Design für die Lokomotive, für das hauptsächlich die Designer \"Miloš Franče\" und Otakar Diblík verantwortlich waren. Das Ziel wurde nicht vollständig erreicht; darüber hinaus mussten Laminatharze und zusätzliche Farbpigmente mit Devisen von den kapitalistischen Staaten eingeführt werden. 1962 begann nach dem Auftrag der Volkswirtschaft der damaligen UdSSR die Lokfabrik Škoda in Plzeň mit der Projektierung der ersten Versuchslokomotive ЧС4 001, welche bis Ende 1963 gebaut wurde. Die Lokomotive war für das Lichtraumprofil der SŽD mit den Abmessungen 3400 mm × 5330 mm gefertigt worden. Selbstverständlich war die Lokomotive auch für die Verwendung mit der SA3-Mittelpufferkupplung vorgesehen. Für Versuchsfahrten auf Gleisen der ČSD war es möglich, auch Radsätze in Normalspur sowie Schraubenkupplung nachzurüsten.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Beschreibung.", "content": "Gegenüber den Konstruktionen der in der damaligen UdSSR hergestellten Lokomotiven besaßen die ЧС4 große Unterschiede in der Konstruktion, und das sowohl innerlich als auch äußerlich. Gegenüber dem Prototyp unterschied sich die ЧС4 äußerlich durch die Form der Karosserie; die Positions- und Schlussleuchten sind bei der ЧС4 mehr hervorgehoben, die Scheinwerferlampe besitzt ebenfalls eine andere Form. Die Frontverglasung besteht aus mehreren Segmenten. Außerdem ist eine dreifachunterteilte Seitenverglasung des Führerstandes angebracht, wo diese auch geöffnet werden konnten. Bei den SŽD war es üblich, die Hauptluftbehälter auf dem Dach zu positionieren, und so erhielten diese Lokomotiven auch diese konstruktive Besonderheit. Ursprünglich besaß die Lokomotive in den Seitenwänden zehn kleine ovale Fenster. Ab den Serienlokomotiven wurden statt diesen sechs größere Fenster verwendet. Die Lokomotiven besaßen ursprünglich den großen Bahnräumer wie ihn auch der Prototyp besaß. Bei der später auf dem Versuchsring Velim eingesetzten ЧС4.001 wurde dieser entfernt und durch zwei einfache mit einfachen Blechen und Versteifung ersetzt. Auf dem hinteren Führerstand besteht die Möglichkeit, über eine Leiter durch eine Sicherheitstür das Dach der Lokomotive zu betreten. Waren die Lüftungsgitter unter dem Dach bei der ersten Maschine noch schräg angeordnet, wurden sie bei den Serienlokomotiven gerade mit Versteifungskonsolen ausgeführt. Sehr elegant wirkte auch die farbliche Gestaltung der Lokomotiven, wie sie bei der museal erhaltenen ЧС4.012 sehr gut zu sehen ist. Original waren der Rahmen grau, der untere Teil des Lokkasten dunkelrot, der obere Teil des Kasten zinnoberrot und das Dach silber. Sehr dekorativ fügten sich auch die gelben Streifen an der Stirnwand des Designs ein. Im Laufe ihres Einsatzes wurde die Färbung mehrfach geändert. Wie auch die ČSD S 699.001 erregte die neue Maschine in der Öffentlichkeit großes Aufsehen und war eine sehr elegante Lokomotive. Im Wesentlichen besteht die mechanische und die elektrische Einrichtung aus den Elementen der S 699.0, bis auf die Ausnahme der elektrischen Fahrmotoren und der erneuerten Drehgestelle. Eine Besonderheit ist die Elektrische Bremse. Deren Last betrug 4 t und war eine der Ursachen, dass die Probelokomotive später mit 131 t erhebliche Überlastprobleme bekam. Da sie sich außerdem als nicht effektiv erwies, wurde sie bei den Serienlokomotiven bis auf die der zehnten Serie weggelassen. Beim Versuchsbetrieb war die Höchstgeschwindigkeit der Probelok auf Grund der Überlast auf 100 km/h beschränkt.", "section_level": 1}, {"title": "Versuchsbetrieb.", "content": "1964 wurde die erste Lokomotive ЧС4.001 zunächst der Betriebserprobung auf der Trasse Plzeň – Horažďovice mit Konstrukteuren von Škoda unterzogen. Der Versuchsring Velim war damals noch nicht elektrifiziert, so dass man diese Variante zur damaligen Zeit nicht nutzen konnte. Nach der Absolvierung wurde sie 1965 zur Betriebserprobung in die damalige UdSSR gegeben. Diese Erprobungen waren mit einigen Schwierigkeiten verbunden, die dazu führten, dass die Lokomotive 1966 als Garantie an das Herstellerland zurückgegeben werden musste. Obwohl die Lokomotive im Abschnitt Ха́нская – Майко́п eine Geschwindigkeit von 145 km/h erreichte, erwies sich ihr Antrieb in gebirgiger Region den harten Anforderungen nicht gewachsen. Beim Zugbetrieb mit starken Belastungen brachen vier Kupplungen des Antriebes und zerschlugen die Antriebsräder. Die Lok zeigte sich nicht vorbereitet auf den Betrieb bei den SŽD, einige Komponenten entsprachen nicht ihrer Leistung von 4800 kW. Nach der Rückkehr aus der UdSSR wurde die ЧС4.001 zunächst nach den Erkenntnissen des Versuchsbetriebes umgebaut. Die Maschine wurde daraufhin nicht wieder in die UdSSR zurückgegeben, sondern nach der Rekonstruktion erhielt der Versuchsring Velim die Maschine mit einer Spurweite von 1435 mm und Schraubenkupplung. Die Höchstgeschwindigkeit der Lokomotive war mit 160 km/h festgelegt worden. Die Lokomotive erhielt hier die Bezeichnung S 699.1001, ab 1988 260 601-0, und wurde hier 1990 ausgemustert. 1991 ist die Lokomotive in Beroun verschrottet worden. Im Laufe des Jahres 1965 wurden auf der Grundlage der Erkenntnisse mit den beiden Prototypen S 699.001 und ЧС4.001 die Konstruktion zunächst vervollständigt, und das besonders im Bereich der Drehgestelle. Es wurden zunächst zehn Lokomotiven der Nullserie bei Škoda hergestellt (ЧС4.002 – ЧС4.011), die zur Erprobung das Lokomotivdepot Кавка́зская erhielten. Dabei wurden an den Lokomotiven verschiedene Prüfungen durchgeführt, und zwar bei Diese Prüfungen waren erfolgreich und gaben die Grundlage für die Großserienproduktion der Lokomotiven mit einigen Modifikationen.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz der Lokomotiven.", "content": "Insgesamt wurden 1965–1972 230 Fahrzeuge der Baureihe bei Škoda hergestellt. Sie trugen die Nummern \"001–160\" und \"162–231\". Ursprünglich waren die Fahrzeuge für den Betrieb in den Depots Kawkasskaja und Brjansk2 vorgesehen. Später erhielten auch die Depots KiewP, Kirow, Balaschow und Rossosch die Lokomotiven, und nach der Elektrifizierung des Abschnittes Saratow – Rtischtschewo auch das Depot Saratow. Ihr Einsatzgebiet war der schwere Schnellzugsdienst. Nach 1970 erschien die Nachfolgeversion ЧС4т in 230 Exemplaren. Ihre Hauptmerkmale sind der neue blecherne Lokkasten und die neuere Elektrische Bremse. Während ihres Betriebseinsatzes wurden Modernisierungen durchgeführt, die sich im Wesentlichen auf die Einführung einer \"automatischen Geschwindigkeitsregulierung\" bezogen. Große Kapitalausbesserungen wurden im Werk Saporischschja in der südlichen Ukraine durchgeführt. Im Jahr 1999–2013 wurden in diesem Werk eine Generalreparatur mit einer Verlängerung der Frist bei 105 Lokomotiven durchgeführt. Dabei erhielten die Maschinen einen neuen Lokkasten analog dem der ЧС7 mit Tausch der Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff gegen eine aus Metall, abgenützte Baugruppen wurden getauscht, ersetzt wurden die Räder und die Drehgestelle. Im Wesentlichen handelt es sich um Lokomotiven aus der Ukraine mit den Nummern 017, 018, 019, 026, 036, 037, 039, 040–044, 046–050, 052, 054, 055, 058–061, 063–065, 067, 069, 075–078, 080, 082–086, 088, 091, 094–097, 099, 100, 102, 105–111, 113, 117, 119, 122, 125, 128, 130 ̃–132, 136, 138, 141–142, 144, 146, 149, 153, 154, 156, 158, 159, 169, 173, 174, 178, 179, 183, 185–193, 195–201, 204, 205, 207–211. Grundlage des Tausches der Lokkästen war die Beschwerde von Lokführern der SŽD, dass die Sicht auf die freie Strecke nur beherrscht wurde Bereich ab 50 m bis 70 m. Grund dafür waren der Abstand des Lokführerstuhles von dem Bedienpult und die Höhe des Bedienpultes. Zurzeit (2014) werden die Lokomotiven nur noch im Depot KiewP betrieben. In den Depots Kirow und Balaschow wurden sie durch die ЧС4т, in Saratow durch die ЭП1 ersetzt. Bis zur heutigen Zeit sind die Lokomotiven lediglich nach Unfällen und schweren Beschädigungen ausgemustert worden. Das sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt 16 Maschinen.", "section_level": 1}, {"title": "Lokomotiven in Museen und auf Denkmäler.", "content": "2004 wurden aus dem Depot Saratow vier Lokomotiven in Museen des Eisenbahntransportes übergeben: 2012 wurde aus dem Depot KiewP die ЧС4.072 in das Museum des dortigen Bahnhofes übergeben. Auch die ЧС4.226 ist erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die SŽD-Baureihe ЧС4 (deutsche Transkription TschS4) der Sowjetischen Eisenbahnen (SŽD) war aus der ČSD S 699.001 entstanden und war die Serienlokomotive dieser Konzeption für die SŽD. Die Lok wurde 1963 von Škoda in Plzeň gefertigt und ist mit einem Lokomotivkasten aus glasfaserverstärktem Kunststoff ausgerüstet. Im Betriebsdienst besitzen die Lokomotiven die Spitznamen \"Laminatka\", \"Aquarium\" oder \"Seifenschale\".", "tgt_summary": "ČS4 ( jako československá) je elektrická lokomotiva vyráběná v letech 1965–1970 v Československu v podniku Škoda (tovární typ 52E, celkový počet 230 kusů) pro export do Sovětského svazu. Tyto šestinápravové stroje byly určeny pro provoz pod střídavým napětím 25 kV, 50 Hz. ", "id": 656496} {"src_title": "Royal Excel Mouscron", "tgt_title": "Royal Excel Mouscron", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach dem finanziellen Bankrott des Excelsior Mouscron und der Verweigerung einer Lizenz des Königlichen Belgischen Fußballverbands nahm die Stadt Verhandlungen mit dem RRC Péruwelz über eine Fusion auf. Am 11. März 2010 unterschrieben die Verantwortlichen einen Vertrag. Die Schulden in Höhe von 100 000 Euro wurden übernommen und die Stadt verpflichtete sich, das Trainingscenter \"Futurosport\" zu erhalten. Der neue Verein Royal Mouscron-Péruwelz übernahm den R.R.C. Peruwelz, erhielt dessen Lizenznummer 216 und behielt die Vereinsfarben Rot und Blau bei. In der ersten Saison spielte der Verein in der 4. Liga und stieg im Folgenden in die 3. Liga in die Division A auf. Die Saison 2011/12 konnte der Verein als Meister der Liga für sich entscheiden und stieg direkt in die Zweite Division auf. Die folgende Saison beendete Royal Mouscron-Péruwelz als Zweiter und qualifizierte sich damit für ein Play-Off, verlor aber. 2014 wurde Mouscron-Péruwelz Vierter und qualifizierte sich damit erneut für die Play-Offs und konnte in die Erste Division aufsteigen. Im August 2014 gab der Verein bekannt, dass er sich mit Beginn der nächsten Saison 2015/16 in \"Royal Excel Mouscron\" umbenennen wird. Eineinhalb Jahre später wurde zudem ein neues Logo eingeführt, welches zuvor durch eine Abstimmung auf der Webseite des Vereins ermittelt wurde. In den ersten Jahren nach dem Aufstieg in die 1. Division spielte Excel Mouscron gegen den Abstieg, der stets nur knapp vermieden wurde. In der anschließenden Play-off-Runde erfolgte jeweils keine Platzierung für das Qualifikationsfinale zur Europa League. Die bisher beste Platzierung erreichte der Verein in der Saison 2018/19 mit Platz 10 in der Hauptrunde. Am 2. September 2018 wurde Bernd Storck für ein Jahr als Trainer, mit der Option der Verlängerung, verpflichtet. Mouscron hatte zu diesem Zeitpunkt nach sechs Spielen null Punkte. Storck gelang es, den Verein vor dem Abstieg zu retten. Am 8. Mai 2019, als Mouscron über die Play-off 2 keine Europacup-Qualifikation mehr erreichen konnte, teilte er dem Verein mit, dass er seinen Vertrag nicht verlängert. Die Verpflichtung von Bernd Hollerbach als neuen Cheftrainer für die neue Saison wurde am 22. Mai 2019 bekanntgegeben. Hollerbach erhielt einen Vertrag für zwei Jahre. Infolge längerer Erkrankung von Hollerbach wurde am 5. Februar 2020 Philippe Saint-Jean, der bisherige Leiter des Trainingszentrums, vertretungsweise bis zum Ende der Hauptrunde der Saison 2019/20 mit den Aufgabe des Cheftrainers beauftragt. Bereits am 25. Februar 2020 nahm Hollerbach seine Tätigkeit wieder auf. Die Lizenz für die Saison 2020/21 erhielt Royal Excel Mouscron erst nach Einschaltung des belgischen Schiedsgerichtes für den Sport. Das dort vorgelegte Budget enthielt Einsparungen bei den Ausgaben, was auch eine Senkung des Trainergehaltes bedeutet hätte. Nach Gesprächen wurde sein Vertrag am 10. Juni 2020 einvernehmlich beendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Royal Excel Mouscron ist ein, aus einer Fusion hervorgegangener, Fußballverein aus dem belgischen Mouscron. Er ist 2014 in die höchste belgische Spielklasse (seit 2016 \"Division 1A\") aufgestiegen.", "tgt_summary": "Royal Excel Mouscron je belgický fotbalový klub z města Mouscron. Domácím hřištěm je stadion Le Cannonier s kapacitou 10 830 míst. Klubové barvy jsou modrá a červená (dřívější klub RRC Péruwelz měl modrobílé barvy). ", "id": 7490} {"src_title": "The Charm the Fury", "tgt_title": "The Charm the Fury", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band wurde im Jahr 2010 in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam gegründet und besteht aus Frontsängerin Caroline Westendorp, den beiden Gitarristen Mathijs Parent und Rolf Perdok, dem Bassisten Lucas Arnoldussen sowie dem Schlagzeuger Mathijs Tieken. Am 28. Mai 2012 erschien die Debüt-EP namens \"The Social Meltdown\", welche u. a. beim Radiosender BBC Radio One, dem Kerrang! und im Metal Hammer Anklang finden konnte. Es folgten Konzerte im Vorprogramm von I Killed the Prom Queen, Oh, Sleeper und Textures, sowie ein Auftritt auf dem Groezrock in Belgien. Am 16. September 2013 erschien mit \"A Shade of My Former Self\" das Debütalbum über Listenable Records in Europa und einen Tag später über Pavement Entertainment in Nordamerika. Am 10. November 2013 spielte die Gruppe im Rahmen der Warped Tour in Eindhoven. Dort spielte die Gruppe auf der \"Monster Energy North Stage\" mit John Coffey, Memphis May Fire, The Maine und We Came as Romans. Fünf Tage später spielte die Gruppe in London, ebenfalls im Rahmen der Warped Tour. Dort spielte die Band auf der \"Kevin Says Stage\". Zwischen dem 16. Januar 2014 und dem 28. Februar 2014 tourte die Gruppe auf zehn Konzerte durch die Niederlande. Am 21. Juni 2014 spielte The Charm the Fury auf dem Summerblast Festival im Exzellenzhaus in Trier. Dort war die Gruppe auf der \"Outdoor Stage\" unter anderem mit Stick to Your Guns, Caliban, Hundredth, Letlive, Bury Tomorrow, Walls of Jericho und Betraying the Martyrs zu sehen. Die Gruppe wurde gemeinsam mit Polar als Ersatz für die abgesagten Rotting Out und Memphis May Fire bestätigt. Sechs Tage später spielte die Gruppe auf dem Mair1 Festival in Montabaur. Die Gruppe war auf der \"Painstage\" mit To the Rats and Wolves, The Green River Burial, Choking on Illusions und Science of Sleep zu sehen. Am 24. Juni 2014 wurde berichtet, dass die Gruppe interessiert sei, die Niederlande beim Eurovision Song Contest im Jahr 2015 zu vertreten. Allerdings standen zu diesem Zeitpunkt keine Kandidaten für den nationalen Vorentscheid fest. Die Gruppe wechselte zu Arising Empire, dem Tochterlabel von Nuclear Blast, und kündigten die Veröffentlichung des zweiten Studioalbums \"The Sick, Dumb and Happy\" für den 17. März 2017 an. 2017 gingen sie als Vorgruppe mit Eluveitie und Amaranthe auf Tour. Am 20. November 2018 gaben die Musiker die sofortige Auflösung der Band bekannt. Als Begründung für diesen Schritt nannte die Band den Ausstieg der beiden Gitarristen Mathijs Parent und Rolf Perdok sowie die finanzielle Situation der übrigen Musiker.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Hendrik Lukas beschreibt den Musikstil als Metalcore, welcher mit „Emo- und Screamo-Versatzstücke“ angereichert ist. Als musikalische Einflüsse nennt er Gruppen wie Underoath und Every Time I Die.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Charm the Fury war eine 2010 gegründete Metalcore-/Post-Hardcore-Band aus Amsterdam, Niederlande. Die Band stand zuletzt bei Arising Empire und bei Nuclear Blast unter Vertrag.", "tgt_summary": "The Charm the Fury je nizozemská groove metalcorová hudební skupina založená v roce 2010 v Amsterdamu. Na hudební scéně debutovala v roce 2012 extended playem \"The Social Meltdown\", na což navázala podepsáním smlouvy s vydavatelstvím Listenable Records a vydáním debutového alba \"A Shade of My Former Self\" (2013). To se na evropské hudební scéně setkalo s úspěchem a přineslo skupině popularitu. Došlo k podpisu smlouvy s vydavatelstvím Nuclear Blast, pod kterým The Charm the Fury vydali své druhé album \"The Sick, Dumb & Happy\" (2017). Hlavní zpěvačkou skupiny je Caroline Westendorp, která používá techniku zpěvu zvanou growling.", "id": 1163280} {"src_title": "Les Billettes", "tgt_title": "Kostel Billettes", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Hostienwunder.", "content": "Ursprungslegende des Klosters ist das \"Miracle des Billettes\", die Erzählung vom Hostienfrevel eines Juden und dessen Vereitelung durch eine Kette von Wundern. Der historische Kern der Geschichte ist nicht verifizierbar. Sie ist Ausdruck des judenfeindlichen und wundergläubigen Zeitgeists. Die Legende war im Spätmittelalter europaweit bekannt, wurde vielfach ausgeschmückt und bildlich dargestellt. Die älteste schriftliche Fassung der Geschichte stammt aus dem Jahr 1322: Zum Osterfest 1290 möchte eine verarmte Pariserin ihr Festkleid bei einem jüdischen Pfandleiher auslösen. Da sie nicht bezahlen kann, verlangt der Jude als Preis eine geweihte Hostie, die die Frau auch wirklich nach der Kommunion auf der Zunge aus der Kirche und zu ihm bringen kann. Sie erhält ihr Kleid und geht. Der Jude beginnt nun, die Hostie zu martern. Er durchbohrt sie mit einem Messer – da fließt Blut aus ihr. Er ruft seine Frau und seine beiden Kinder herbei, die ihn entsetzt anflehen, den Frevel zu beenden. Er aber, immer mehr in Wut geratend, schlägt einen Nagel in die blutende Hostie und geißelt sie, aber sie bleibt ganz. Er wirft sie ins Feuer, aber sie schwebt unversehrt daraus empor. Er versucht sie zu zerschneiden, er nagelt sie an die Wand. Schließlich wirft er sie in einen Kessel mit kochendem Wasser. Das Wasser färbt sich blutrot, die Hostie aber schwebt erneut empor – und nimmt vor seinen Augen die Gestalt des gekreuzigten Christus an. Jetzt flieht der Jude und versteckt sich in einem Winkel seines Hauses. Da erklingen die Glocken des benachbarten Stifts \"Sainte Croix de la Bretonnerie\" zum Osterhochamt und viele Menschen drängen dorthin. Der Sohn des Juden fragt die Vorübereilenden, wohin sie gehen, und sie antworten, sie wollten Gott anbeten. Der Junge entgegnet, Gott sei unter den Schlägen seines Vaters gestorben. Das hört eine Nachbarin, und unter dem Vorwand, Feuer zu holen, betritt sie mit einem Gefäß das Haus des Juden. Beim Anblick der dort herrschenden Verwüstung bekreuzigt sie sich – und die Hostie, die noch über dem Kessel schwebt, senkt sich in ihr Gefäß. Sie bringt sie zur nächstgelegenen Kirche, der Pfarrer informiert den Bischof und dieser lässt den Juden und seine Familie verhaften und verhören. Während seine Frau und die Kinder sich zum Christentum bekehren, bleibt er selbst hartnäckig, erzählt seine Tat detailliert und wird nach langer Vernehmung auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Familie lässt sich anschließend taufen, ebenso eine große Zahl durch dieses Geschehen bekehrter Juden.", "section_level": 2}, {"title": "Frères hospitaliers.", "content": "Das jüdische Haus, in dem der Hostienfrevel und das Wunder geschehen sein sollten, wurde enteignet. Ein wohlhabender Pariser Bürger ließ es 1294 zu einer Sühnekapelle umbauen. 1299 siedelte König Philipp IV. bei der Kapelle den Krankenpflegeorden \"Frères hospitaliers de la Charité de Notre-Dame\" an, der, wohl wegen der Form seines Skapuliers, \"les Billettes\" („die Plättchen“) genannt wurde. Rasch setzte ein Pilgerstrom ein, der Geld und Stiftungen einbrachte. 1405 wurde eine repräsentative Kirche, 1427 der noch heute vorhandene Kreuzgang gebaut. Im 16. Jahrhundert erlebte der Konvent den Niedergang.", "section_level": 2}, {"title": "Karmeliten.", "content": "1631 wurden die Klostergebäude den \"Karmeliten der Observanz von Rennes\" übergeben, die sich seitdem \"Karmeliten von Billettes\" nannten. Diese ersetzten 1756–1758 die alte Klosterkirche durch einen Neubau im Stil des französischen klassizistischen Spätbarock. Im Zuge der Revolution wurde das Kloster aufgehoben. Die Gebäude gingen 1800 in städtisches Eigentum über.", "section_level": 2}, {"title": "Lutherische Gemeinde.", "content": "Die napoleonische Gesetzgebung gewährte den nichtkatholischen Religionsgemeinschaften Gleichberechtigung und staatliche Förderung. 1810 wurde die Kirche Les Billettes der durch Zuwanderer aus lutherischen Territorien gewachsenen lutherischen Gemeinde von Paris übergeben und restauriert. In den Konventsgebäuden wurde eine Schule eingerichtet. Auch der Kreuzgang blieb erhalten und ist heute der letzte der einst zahlreichen Klosterkreuzgänge von Paris.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirche.", "content": "Die Kirche ist eine Emporenbasilika mit doppelten Emporen in klaren klassizistischen Formen. Die Ordnung der Säulen und Pilaster ist ionisch. Die Rundbogenfenster des Obergadens setzen sich in den fünf Fenstern der Rundapsis fort. Der Schaugiebel mit dem Portal weist zur \"Rue des Archives\". Darüber steht ein laternenförmiger Dachreiter.", "section_level": 2}, {"title": "Kreuzgang.", "content": "Das Rechteck des gotischen Kreuzgangs ist nicht groß, aber durch seine Geschlossenheit eindrucksvoll. Die Anlage wurde 1968 originalgetreu restauriert. Die Spitzbögen sind zum Innenhof mit vierstufigen Gewänden ausgestaltet. Den Gang überspannen Kreuzrippengewölbe. Die Hausüberbauung stammt aus dem 17. und 19. Jahrhundert.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Von der vorrevolutionären Ausstattung ist nichts erhalten. Im 19. Jahrhundert wurden der Kirche einige biblische Gemälde des 17. Jahrhunderts gestiftet, die sich heute in der Sakristei befinden. 1842 erhielt die Kirche eine Cavaillé-Coll-Orgel. Sie befindet sich heute in der Chapelle de Jésus-Enfant. 1983 baute die Firma Muhleisen eine neue Orgel. Das Instrument hat 29 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.", "section_level": 1}], "src_summary": "Les Billettes, \"Église des Billettes\", \"Temple des Billettes\", ist eine Kirche im 4. Arrondissement (Marais) von Paris. Sie ist Teil einer Klosteranlage, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, und seit 1810 lutherische Gemeindekirche. Die heutige evangelisch-lutherische Gemeinde ist Teil der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs.", "tgt_summary": "Kostel Billettes (francouzsky \"Église des Billettes\") je původně klášterní kostel ve 4. obvodu v Paříži v ulici \"Rue des Archives\". Klášter byl během Francouzské revoluce zrušen a kostel byl v 19. století přidělen francouzské luteránské církvi. Z kláštera se dochoval gotický ambit. Komplex je chráněn jako historická památka.", "id": 800577} {"src_title": "Kippelemente im Erdklimasystem", "tgt_title": "Body zvratu klimatického systému", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Konzept der Kippelemente wurde von Hans Joachim Schellnhuber um das Jahr 2000 in die Forschungsgemeinschaft eingebracht. Aufbauend auf seinen Arbeiten zur nichtlinearen Dynamik wies er – als einer der koordinierenden Leitautoren der Arbeitsgruppe II – im dritten Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (2001) auf die bis dahin vernachlässigte Möglichkeit diskontinuierlicher, irreversibler und extremer Ereignisse im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung hin. Bis dahin war vorwiegend von linearen, allmählich stattfindenden Veränderungen ausgegangen worden. Der im Februar 2008 publizierte Fachartikel „Tipping elements in the Earth’s climate system“ gehörte in den Jahren 2008 und 2009 zu den am häufigsten zitierten Arbeiten im Bereich der Geowissenschaften und weist gegenwärtig (Stand: April 2019) über 2500 Zitierungen in der Fachliteratur auf. Die Forschungsarbeit zu dem Artikel hatte im Oktober 2005 begonnen. Bei einem Workshop in der Britischen Botschaft in Berlin hatten 36 britische und deutsche Klimaforscher das Konzept diskutiert und mögliche Kippelemente im Erdsystem identifiziert. Im Jahr darauf wurden 52 weitere internationale Experten befragt sowie die gesamte relevante wissenschaftliche Literatur zu dem Thema ausgewertet. Als Ergebnis wurden neun potentielle Kippelemente benannt, bei denen der Kipp-Punkt vor dem Jahr 2100 erreicht werden könnte. Inzwischen wurden weitere mögliche Kippelemente identifiziert. Ging der IPCC 2001 noch davon aus, dass das Erreichen von Kipppunkte erst bei einer Erwärmung von mehr als 5 Grad wahrscheinlich sei, kam er in den jüngeren Sonderberichten aus den Jahren 2018 und 2019 zu dem Ergebnis, das Kipppunkte bereits bei einer Erwärmung zwischen 1 und 2 Grad überschritten werden könnten.", "section_level": 1}, {"title": "Bisher identifizierte mögliche Kippelemente.", "content": "Die Arbeitsgruppe um Schellnhuber benannte im Jahr 2008 die folgenden neun potenziellen Kippelemente: Von diesen neun Kippelementen stellen nach Einschätzung der befragten Experten derzeit das Abschmelzen des arktischen Meereises und des grönländischen Eisschilds die größte Bedrohung dar. Später wurden noch weitere potenzielle Kippelemente identifiziert:", "section_level": 1}, {"title": "Abschmelzen des arktischen Meereises.", "content": "Ob das Abschmelzen des arktischen Meereises bereits einen Kipppunkt überschritten hat bzw. ob ein solcher zukünftig eintritt, wird seit einigen Jahren diskutiert. Als Folge der globalen Erwärmung hat sich in den letzten Jahrzehnten – bedingt durch die polare Verstärkung – die Lufttemperatur in der Arktis um das Dreifache des globalen Durchschnitts erhöht. Es wurde dort seit den 1970er Jahren um 2 °C wärmer; die sommerliche Meereisbedeckung ist seitdem durchschnittlich um 40 % zurückgegangen. Zudem wurde die Eisschicht in großen Arealen dünner. Eine vorübergehende Änderung der Arktischen Oszillation und der Pazifischen Dekaden-Oszillation ab 1989 bewirkte außerdem, dass sich größere Anteile der Eisdecke lösten. Der zunehmende Anteil der nicht von Eis bedeckten Wasserfläche führte zu einer größeren Absorption der Sonneneinstrahlung und somit zu einem weiteren Abtauen von Eis, einem Anstieg der Meerestemperatur und einer geringeren Eisbildung in den Wintermonaten. Nach 1988 sei der Einfluss der Eis-Albedo-Rückkopplung größer geworden als externe Einflüsse. Dass dieser Effekt trotz der Normalisierung der Arktischen Oszillation und der Pazifischen Dekaden-Oszillation weiter anhält, weist nach Lindsay und Zhang (2005) auf ausgeprägte nichtlineare Effekte hin. Sie gehen daher davon aus, dass der Kipppunkt für das Abschmelzen der arktischen Meereisbedeckung bereits Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre überschritten wurde. Holland et al. (2006) dagegen nahmen aufgrund eigener Berechnungen an, dass der Kipppunkt frühestens im Jahr 2015 erreicht werden würde. Berechnungen von Livina und Lenton (2013) zufolge fand im Jahr 2007 eine abrupte und seitdem anhaltende Veränderung in der Amplitude der jahreszeitlichen Schwankungen der arktischen Meereisbedeckung statt, die durch die interne Dynamik des arktischen Klimasystems (und nicht durch externe Einflüsse) begründet zu sein scheint und von den Autoren als Kipppunkt betrachtet wird. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um einen reversiblen (umkehrbaren) Kipppunkt handelt.", "section_level": 2}, {"title": "Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds.", "content": "Der Kipppunkt für das vollständige Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds könnte bereits ab einer globalen Erwärmung von 1,5 bis 2 °C erreicht werden. Der Grönländische Eisschild besitzt überwiegend eine Mächtigkeit von 3000 Metern, sodass seine hoch über dem Meeresspiegel liegende Oberfläche sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist. Die Lufttemperatur nimmt gemäß barometrischer Höhenformel um etwa 0,5 °C pro 100 m Höhe ab. Je dünner der Eisschild wird, desto häufiger werden Perioden auftreten, in denen die Oberfläche zu tauen beginnt. Das Abschmelzen beschleunigt sich damit selbst und würde über Jahrtausende zu einem Anstieg des Meeresspiegels von etwa 7 Metern führen. Es wird angenommen, dass unterhalb einer kritischen Eisdicke sich der Schmelzprozess selbst dann fortsetzt, wenn das Klima auf das vorindustrielle Temperaturlevel zurückgehen sollte. Ein Vergleich mit dem letzten Interglazial, der Eem-Warmzeit vor etwa 126.000 bis 115.000 Jahren, vermittelt allerdings aus wissenschaftlicher Sicht ein uneinheitliches Bild. Während manche Studien einen bis zu 15 Meter höheren Meeresspiegel als gegenwärtig postulieren, mit einem Schmelzwasseranteil des Grönländischen Eisschilds von 4,2 bis 5,9 Metern, wird überwiegend davon ausgegangen, dass während des Eem-Interglazials, bei partiell wärmerem Klima als im Holozän, der Meeresspiegel maximal 9 Meter über dem heutigen Niveau lag. Nach diesem Szenario hätte der Eisschild ungefähr 1,5 bis 2,5 Meter zu dieser Erhöhung beigesteuert und demnach nur einen Teil seiner Masse eingebüßt.", "section_level": 2}, {"title": "Abschmelzen des Westantarktischen Eisschildes.", "content": "In der Ostantarktis, die den größten Teil der Antarktis umfasst, wird auf absehbare Zeit kein signifikantes Abschmelzen erwartet. Bei der Westantarktis geht man jedoch davon aus, dass es dort zu tiefgreifenden Veränderungen kommen wird. Einige sehr große Gletscher des Westantarktischen Eisschildes enden im Meer. Dort stützen sie sich mehrere hundert Meter unterhalb der Wasseroberfläche an einem in Richtung Festland abfallenden Meeresrücken ab. Da sich das Meerwasser in den vergangenen Jahrzehnten dort erwärmte, führte dies zu einem verstärkten Abschmelzen und einen Rückzug der Gletscherzunge von z. B. dem Pine-Island-Gletscher oder dem Thwaites-Gletscher. Analysen ergaben, dass der für ein vollständiges Abschmelzen des Thwaites-Gletschers wahrscheinlich bereits erreicht wurde und dieser über einen Zeitraum von 200 bis 900 Jahren vollständig abschmelzen wird. Der Meeresspiegel würde dadurch um 3 m ansteigen. Auch dieser Vorgang ist selbstverstärkend, denn ein höherer Wasserspiegel verringert die Stabliltät der Gletscherzungen weiter.", "section_level": 2}, {"title": "Erlahmen der atlantischen thermohalinen Zirkulation.", "content": "Das zunehmende Abschmelzen des arktischen Meer- und Landeises führt zu einem größeren Zufluss von Süßwasser, sowie zu vermehrter Geschwindigkeit und Stabilität der in Richtung Süden führenden arktischen Meeresströmung. Dies könnte das nordatlantische Tiefenwasser beeinflussen, und schließlich zu einer Verlangsamung der thermohalinen Zirkulation führen. Während der Kollaps der thermohalinen Zirkulation mit nachfolgendem abruptem Klimawechsel wahrscheinlich ein zeitlich entfernter Kipppunkt ist, wird die Verlangsamung der thermohalinen Zirkulation, die einen ähnlichen, aber abgeschwächten Effekt hätte, robust vorhergesagt. Das Erlahmen der thermohalinen Zirkulation ist ein Beispiel für einen Kipppunkt, der nicht nur vom Ausmaß, sondern auch von der Geschwindigkeit des Klimawandels abhängt (\"rate dependent tipping point\").", "section_level": 2}, {"title": "Störung der Südpazifischen Klima-Oszillation und Verstärkung des El Niño-Phänomens.", "content": "Hinsichtlich der Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das El Niño-Phänomen werden verschiedene Theorien diskutiert. Die Arbeitsgruppe um Mojib Latif nahm 1999 an, dass es durch die vermehrte Aufnahme von Wärme in den Ozean zu einer anhaltenden Absenkung der Thermokline (Wasserschichten) im östlichen äquatorialen Pazifik, und in Folge zu einer größeren Amplitude der El Niño-Southern Oscillation (ENSO) und/oder häufigeren El Niño-Phänomenen kommen kann. Eine Arbeitsgruppe des NASA Goddard Space Flight Center postulierte dagegen 1997 anhaltende La Niña-Verhältnisse aufgrund einer stärkeren Erwärmung des westlichen im Vergleich zum östlichen äquatorialen Pazifik, was zu verstärkten Ostwinden und einem vermehrten Aufsteigen kalten Wassers im östlichen äquatorialen Pazifik führen könnte. Lenton et al. gingen in ihrer Zusammenfassung aufgrund neuerer paläoklimatischer Studien davon aus, dass die wahrscheinlichste Entwicklung eine Zunahme der Intensität der El Niño-Phänomene ist, wobei eine Zunahme der Häufigkeit nicht sicher vorhergesagt wird. Ebenso ist die Existenz bzw. Lokalisation eines Kipppunktes unsicher. Von erheblichen Folgen – auch bei graduellen Veränderungen – sei dennoch auszugehen, beispielsweise Dürren in Australien und Südostasien und verstärkter Niederschlag an den westlichen Küsten Amerikas. Auch ein Zusammenhang zwischen El Niño und ungewöhnlich kalten Wintern in Europa wird diskutiert.", "section_level": 2}, {"title": "Methan- und Kohlendioxidemissionen aus tauenden Permafrostböden.", "content": "Sobald Permafrost auftaut, können Mikroorganismen die dort lagernden Fossilreste zersetzen. Dabei werden die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid und Methan freigesetzt. Diese Gase verstärken wiederum die globale Erwärmung, wodurch der Permafrost weiter schmilzt. Eine sich selbst verstärkende Rückkopplung von Erwärmung, fortschreitendem Tauen und weiterer Freisetzung von Kohlenstoff nennt man die Permafrost-Kohlenstoff-Rückkopplung. Modellstudien zu Permafrostdynamik und Treibhausgasemissionen lassen eine relativ langsame Permafrost-Kohlenstoff-Rückkopplung auf Zeitskalen von mehreren hundert Jahren erwarten. Allerdings sind in diesen Modellen manche Effekte nicht berücksichtigt, etwa eine weitere Verstärkung durch abruptes Auftauen von Thermokarst-Seen. Im Jahr 2019 wurde außerdem beobachtet, dass einige Permafrostböden in der kanadischen Arktis deutlich schneller auftauen, als es vorhergesagt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Rückgang der Netto-Produktivität der Biosphäre.", "content": "Das heutige Erdsystem ist eine CO-Senke, es nimmt mehr CO auf als es abgibt. Die Ozeane absorbieren ca. 25 % des vom Menschen erzeugten CO, die Biosphäre (Bäume und andere Pflanzen sowie Böden) weitere ca. 25 %. Doch ab der Mitte des Jahrhunderts wird die Aufnahmekapazität unseres Planeten einer Studie der Columbia University in New York zufolge zurückgehen. Es wird eine zerstörerische Rückkopplung vorhergesagt: Durch Hitzewellen und Dürren fahren Pflanzen ihre Photosynthese herunter, die einer der wichtigsten Mechanismen zur Entnahme von CO aus der Atmosphäre ist. Zugleich sterben viele Gewächse ab. Dies führt dazu, dass mehr anthropogenes CO in der Atmosphäre verbleibt und zusätzlich durch die Zersetzung der abgestorbenen Biomasse weiteres CO hinzukommt (in die Atmosphäre abgegeben wird). Dies treibt die Erderwärmung weiter voran, sodass sich Hitze und Trockenheit intensivieren. Da Pflanzen bei Hitzestress weniger Wasser verdunsten, fehlt somit zusätzlich die kühlende Wirkung dieser Transpiration.", "section_level": 2}, {"title": "Wechselwirkungen und Kaskaden.", "content": "Zwischen Kippelementen kann es Wechselwirkungen geben. Das Auslösen eines Kippelementes kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen oder auch, in einigen Fällen, verringern, dass weitere kippen. Für manche Wechselwirkungen ist die Richtung – höhere oder geringere Eintrittswahrscheinlichkeit – unbekannt. Es besteht über solche Wechselwirkungen das Risiko von Dominoeffekten und sich gegenseitig verstärkenden Rückkopplungen. Dieses Risiko spricht, in einer ökonomischen Kosten-Nutzen-Betrachtung, für eine Stabilisierung des Klimas unter 1,5 °C als optimale Klimapolitik. Der Erdsystemwissenschaftler Timothy Lenton weist auf die Möglichkeit hin, dass nicht näher betrachtete, in Modellen oft nicht enthaltene kleinräumige Kippelemente das Kippen großskaliger Elemente auslösen könnten. Eine Untersuchung des Risikos selbstverstärkender Rückkopplungen im Klimasystem teilt großskalige Kippelemente nach der Erwärmung, durch die sie wahrscheinlich ausgelöst werden, grob in drei Gruppen ein: Werden Kippelemente der ersten Gruppe ausgelöst, könnte dies zusammen mit dem Temperaturanstieg durch graduelle biogeophysikalische Rückkopplungen weitere Kippelemente aktivieren. Damit droht das Risiko einer Kaskade, die das Klima unkontrollierbar und irreversibel in ein Warmklima überführen würde, mit vergleichbaren Temperaturen wie im mittleren Miozän. Eine Stabilisierung des irdischen Klimasystems in einem Schwankungsbereich ähnlich dem des gegenwärtigen Holozäns mit einem Temperaturkorridor von maximal ±1 °C, in dem sich die menschlichen Hochkulturen relativ ungestört entwickeln konnten, würde sich dann in absehbarer Zeit auf der Basis eines thermisch-radiativen Gleichgewichts nicht einstellen. Schon bei Einhalten des Zwei-Grad-Zieles, wie 2015 im Übereinkommen von Paris vereinbart, bestünde dieses Risiko, bei einer weiteren Erwärmung würde es steil ansteigen. Im Zuge dieser sehr rasch verlaufenden Entwicklung einschließlich der möglichen Destabilisierung der gesamten Biosphäre könnte ein Klimazustand eintreten, dessen spezielle Charakteristik ein Novum in der Erdgeschichte wäre. Auftreten und Klimawirkung von Kipppunkten während verschiedener geochronologischer Perioden gelten als gesichert und sind Forschungsgegenstand der Paläoklimatologie. Computersimulationen von Klimamodellen bilden Kippelemente mit abrupten, nichtlinearen Zustandsänderungen oft nicht angemessen ab. Teils werden die Zusammenhänge, die den neu entdeckten Kippelementen zugrunde liegen, auch erst im Laufe der Zeit in entsprechende Klimamodelle aufgenommen oder vorläufig als nachträgliche Korrekturfaktoren aufgenommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Kippelement () wird in der Erdsystemforschung ein überregionaler Bestandteil des globalen Klimasystems bezeichnet, der bereits durch geringe äußere Einflüsse in einen neuen Zustand versetzt werden kann, wenn er einen „Kipp-Punkt“ bzw. „Tipping-Point“ erreicht hat. Diese Änderungen können sich abrupt vollziehen und zum Teil unumkehrbar sein. Sie können zudem Rückkopplungen in Gang setzen, Änderungen in anderen Subsystemen des Systems Erde hervorrufen und so Kaskadeneffekte auslösen.", "tgt_summary": "Bod zvratu klimatického systému je práh, jehož překročení může vést k velkým změnám stavu systému. Potenciální body zvratu byly identifikovány ve fyzickém klimatickém systému, v ovlivněných ekosystémech a někdy v obou případech. Například zpětná vazba z globálního uhlíkového cyklu je hybnou silou pro přechod mezi dobami ledovými a dobami meziledovými, přičemž počáteční spoušť představují změny v orbitu Země. Geologické teplotní záznamy Země zahrnují mnoho dalších příkladů geologicky rychlých přechodů mezi různými klimatickými stavy. ", "id": 2459315} {"src_title": "Einer flog über das Kuckucksnest (Roman)", "tgt_title": "Vyhoďme ho z kola ven", "src_document": [{"title": "Titel.", "content": "Der Titel des Romans leitet sich von einem englischen Kinderreim ab. Die Verse sind der Romanhandlung vorangestellt. Die Verse tauchen ein zweites Mal auf, wenn der Erzähler sich daran erinnert, wie er gemeinsam mit seiner Großmutter den in der Sonne trocknenden Lachs bewachte und sie die Kinder über Stunden mit dem Abzählreim beschäftigte. Die Absurdität des Abzählreims besteht darin, dass drei Gänse \"(geese)\", die in einem Schwarm \"(flock)\" fliegen, nicht gleichzeitig in verschiedene Richtungen \"(east, west)\" fliegen können und der Kuckuck kein Nest baut. „Cuckoo“ hat in der amerikanischen Umgangssprache auch die Bedeutung „verrückt“. Das „cuckoo’s nest“ kann daher für die psychiatrische Anstalt stehen.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Der Roman wird aus Sicht von „Chief“ Bromden erzählt, einem hünenhaften Halbindianer, den seine Mitinsassen und das Personal der Anstalt für taubstumm halten. Als solcher hat Bromden in der Anstalt unter anderem Putzdienst und wird deshalb Zeuge zahlreicher Vorgänge der Anstalt, die den anderen Anstaltsinsassen verborgen bleiben. Während seiner Schulzeit war Bromden ein Football-Star, der Schulzeit folgte ein dann allerdings abgebrochenes Studium an einem College und er war Teilnehmer an den Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs. Nach seiner Rückkehr wird er Zeuge, wie sein Vater, Häuptling seines Stammes, von Regierungsangestellten und seiner weißen Ehefrau gedemütigt und um das Land seines Stammes betrogen wird. Bromden verfällt daraufhin in eine tiefe Depression und beginnt zu halluzinieren. Der seit langer Zeit in der Anstalt lebende Bromden wurde als paranoid schizophren diagnostiziert, er ist davon überzeugt, dass die Gesellschaft draußen von einer Institution beherrscht wird. Bromdens Erzählungen konzentrieren sich auf den rebellischen Randle Patrick McMurphy, der zu Beginn der Handlung in die Anstalt eingeliefert wird. McMurphy wurde wegen Gewalttätigkeiten und Wettspiels zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Um der Arbeit auf der Gefängnisfarm zu entgehen, simuliert er eine psychische Erkrankung. McMurphy erlebt die Anstalt als ein menschenverachtendes System, das unter der Herrschaft der kaltherzigen und machtbesessenen Oberschwester Mildred Ratched steht. Die Insassen werden mit Medikamenten und Elektroschocks ruhiggestellt und jeder Ansatz zu Eigenständigkeit im Keim erstickt. McMurphy macht es sich zum Sport, Oberschwester Ratched herauszufordern und schließt mit seinen Mitinsassen Wetten ab, wann er sie mürbe hat. Unter seiner Führung spielen die Männer Karten um Geld oder Zigaretten, er leitet das Basketball-Team seiner Station, kommentiert Oberschwester Ratcheds Figur und stiftet seine Mitinsassen zu dem vergeblichen Versuch an, das Endspiel der Baseballmeisterschaft live im Fernsehen zu sehen. McMurphy macht seinen Mitinsassen auch bewusst, auf welche Weise sie von Oberschwester Ratched angestiftet werden, einander zu demütigen und bloßzustellen. McMurphys vergeblicher Versuch, im Waschraum einen schweren Sockel herauszureißen, kommentiert er mit den Worten „But I tried, though“ – „Ich habe es immerhin versucht“. Es ist für einen Teil seiner Mitinsassen der Anlass, sich selbst mehr und mehr gegen die Anstaltsbedingungen zu wehren. McMurphy hatte seine Zeit in der Anstalt in dem Irrglauben angetreten, dass er nach Ablauf der wenigen Monate, die ihm noch zum vollständigen Verbüßen seiner Haftzeit fehlten, auch aus der Anstalt entlassen wird. Sein Verhalten ändert sich erstmals, als ihm bewusst wird, dass dies nicht der Fall sein wird. Seine Entlassung wird erst dann stattfinden, wenn Oberschwester Ratched ihn für geheilt erklärt. Ähnlich erschüttert ist er davon, dass ein großer Teil seiner Mitinsassen freiwillig in der Anstalt ist, weil sie mit dem Leben draußen nicht zu Rande kommen. Die Enttäuschung über McMurphys Einordnung in das System, nachdem er erfahren hat, wie viel von Oberschwester Ratcheds Urteil abhängt, treibt den Mitinsassen Cheswick dazu, sich im Schwimmbecken zu ertränken. Cheswick war einer der Ersten, die unter dem Einfluss McMurphys aufblühten und sich gegen ihre Entmündigung durch Oberschwester Ratched wehrten. McMurphy ist jedoch wesentlich beteiligt, dass ein Teil seiner Mitinsassen einen gemeinsamen Ausflug zum Hochseefischen antritt; einen Ausflug, den Oberschwester Ratched vergeblich zu verhindern versucht. Eine Auseinandersetzung kurz nach der Rückkehr von diesem Ausflug führt dazu, dass Chief Bromden und McMurphy einer Elektrokonvulsionstherapie unterzogen werden, um ihre selbstzerstörerischen Tendenzen zu therapieren. Diese überstehen beide scheinbar unbeschadet. Es bestärkt beide Männer, die sich zunehmend miteinander anfreunden, in ihrem Wunsch, aus der Anstalt auszubrechen. Erst in der finalen Schlüsselszene erkennt Bromden jedoch, wie stark McMurphy Schaden durch diese Therapie genommen hat und dass er nur noch wegen der anderen Insassen den nicht bezwingbaren Rebellen spielt. Am Tag der geplanten Flucht holt McMurphy seine Freundin Candy und deren Freundin Rose auf die Station, indem er den Nachtwächter besticht. Sie betrinken sich, und der junge, schüchterne und stotternde Mitpatient Billy Bibbitt hat mit Candy zum ersten Mal in seinem Leben Sex, nachdem McMurphy ihn dazu gedrängt hat. Während sie betrunken darauf warten, dass Bibbitt zurückkommt, schlafen sie ein und versäumen so ihre Chance, zu entkommen. Als Schwester Ratched beim Durchzählen der Insassen der verwüsteten Station feststellt, dass Billy fehlt, lässt sie die Räume absuchen und entdeckt ihn schließlich gemeinsam mit Candy in einem der Räume. Erst tritt der umjubelte Billy mit Stolz und ohne Stottern vor Schwester Ratched und die Insassen, aber als ihm die Schwester droht, alles seiner Mutter zu erzählen, bringt er sich aus Angst vor Schwester Ratcheds Drohung um. Als diese auf Billys Tod hin McMurphy damit konfrontiert, dass er die Schuld nicht nur an Cheswicks, sondern auch an Billys Tod trage greift McMurphy sie physisch an. Er zerreißt ihre Uniform, so dass ihre nackten Brüste für alle sichtbar sind und versucht sie zu erwürgen. Er wird schließlich von den Wärtern überwältigt, die anfangs tatenlos zusahen und fällt mit einem Schrei zu Boden, den Bromden mit dem Laut eines in die Enge getriebenen Tieres vergleicht, das weiß, dass es sterben wird. In den Wochen nach dem Angriff ändert sich vieles auf der Station: Der für die Station zuständige Arzt wird gezwungen, seine Entlassung zu beantragen. Fünf der Insassen verlassen kurz nach dem Vorfall die Anstalt und sechs weitere werden anderen Stationen zugewiesen. Als Oberschwester Ratched nach einer Woche auf die Station zurückkehrt, konfrontiert Harding, einer der Insassen, sie auf aggressive Weise, und sie ist nicht in der Lage, ihre vorherige Dominanz über die Patienten zurückzugewinnen. Nach drei Wochen wird auch McMurphy auf die Station zurückgebracht. Durch die Lobotomie, die an ihm vorgenommen wurde, vegetiert er nur noch dahin. Es scheint, als habe Oberschwester Ratched den Machtkampf zwischen ihr und ihm gewonnen. Bromden ist sich jedoch einer Sache sicher: Bromden erstickt McMurphy mit einem Kissen und flieht in derselben Nacht aus der Anstalt.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehungsgeschichte.", "content": "\"Einer flog über das Kuckucksnest\" ist Ken Keseys erster veröffentlichter Roman. 1959, als er an einem anderen Roman arbeitete und er an Geldmangel litt, nahm er am Veterans Hospital im kalifornischen Menlo Park am CIA-Forschungsprogramms MKULTRA teil, bei dem die Auswirkung psychoaktiver Drogen getestet wurden. Wenig später arbeitete er am selben Krankenhaus als Aushilfe auf einer psychiatrischen Station. Beide Erfahrungen beeinflussten die Entstehung von \"Einer flog über das Kuckucksnest\". Der Roman wurde 1962 veröffentlicht, erhielt positive Besprechungen und war sofort ein Verkaufserfolg. Die deutsche Erstausgabe, übersetzt von Hans Hermann, folgte 1972 in März Verlag, 1982 erschien die bis heute (als 24. Auflage von 2003) erhältliche Taschenbuchausgabe bei Rowohlt Verlag (rororo) in Reinbek bei Hamburg. Die Bühnenfassung von Dale Wasserman ist 1976 beim S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main erschienen. 2007 ist die gekürzte Hörbuchversion auf 6 CDs bei Patmos Verlag in Düsseldorf erschienen.", "section_level": 1}, {"title": "Bühnen- und Filmfassung.", "content": "Eine von Dale Wasserman geschriebene Theaterfassung wurde bereits 1963 am Broadway in New York aufgeführt. Kirk Douglas, der zuvor die Rechte erworben hatte, den Roman auf die Bühne zu bringen und auch die Filmrechte besaß, spielte die Hauptrolle. Gene Wilder spielte bei der Uraufführung den Billy Bibbit. Kirk Douglas gelang es nicht, ein Filmstudio für eine Verfilmung des Romans zu begeistern. Er überließ schließlich die Filmrechte seinem Sohn Michael Douglas. Michael Douglas produzierte den gleichnamigen Film, der 1975 in die Kinos kam, zusammen mit Saul Zaentz. Die Produktionsfirma Fantasy Films besaß einen Distributionsvertrag mit United Artists. Der Film erhielt eine Reihe von Auszeichnungen, darunter fünf Oscars: Bester Film, Beste Regie (Miloš Forman), Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson), Beste Hauptdarstellerin (Louise Fletcher). Damit war der Film nach \"Es geschah in einer Nacht\" (1935) von Frank Capra der zweite Film, der in den fünf wichtigsten Kategorien – den sogenannten Big Five – einen Oscar gewinnen konnte. \"Einer flog über das Kuckucksnest\" festigte nicht nur Jack Nicholsons Ruf als Charakterdarsteller, sondern verhalf auch mehreren Schauspielern zum Durchbruch: Christopher Lloyd (Zurück in die Zukunft I–III), Brad Dourif und Danny DeVito gaben in diesem Film ihr Debüt. Der Film unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Roman. Er hat eine andere Erzählperspektive, die paranoiden Phantasien Bromdens sind ausgeklammert und erst sehr spät in der Handlung wird deutlich, dass Bromden sich nur taubstumm stellt. Anders als im Film lehnen die Anstaltsinsassen im Roman Oberschwester Ratched von Beginn an ab, ihnen gelingt es lediglich nicht, sich gegen ihre Tyrannei zu wehren. Der Selbstmord Cheswicks, der im Roman eine der Schlüsselszenen ist, fehlt im Film. Der Angelausflug der Insassen ist im Film ein Akt der Rebellion, bei dem McMurphy einen Bus kapert, im Roman dagegen ein widerwillig geduldeter Ausflug, den Oberschwester Ratched zu verhindern versucht, indem sie die Gefahren einer solchen Bootstour in den Vordergrund stellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Einer flog über das Kuckucksnest (engl. Originaltitel: \"One Flew Over the Cuckoo’s Nest\") ist ein 1962 erschienener Roman des US-amerikanischen Schriftstellers und Aktionskünstlers Ken Kesey. Der Autor, der unter anderem als Aushilfspfleger in einer psychiatrischen Anstalt gearbeitet hatte und über Erfahrungen mit psychotropen Substanzen verfügte, thematisiert in dem Roman die Abläufe einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt im US-Bundesstaat Oregon und ihre Auswirkung auf den menschlichen Geist, wobei der Roman als Kritik am Behaviorismus gilt. ", "tgt_summary": "Román Vyhoďme ho z kola ven (v originále \"One Flew Over the Cuckoo's Nest\") je román amerického spisovatele Kena Keseyho (17. září 1935 - 10. listopad 2001), který bývá považován za příslušníka generace beatniků. Kniha vyšla v roce 1962 ačkoliv byla napsána již o tři roky dříve.", "id": 487892} {"src_title": "Demidow (Adelsgeschlecht)", "tgt_title": "Děmidovové", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Stammvater des Geschlechts war Demid Antufjew, Schmied in Pawschino bei Tula, dessen Sohn Nikita Demidowitsch Antufjew (1656–1725), als Schmied bzw. Hammerschmied in der Stadt Newjansk bei Jekaterinburg 1699 im Auftrag der russischen Regierung die erste Eisengießerei im Ural errichten ließ. Als Dank für Antufjews geschickte und gewinnbringende Verwaltung, erhob ihn Kaiser Peter der Große unter dem Familiennamen \"Demidow\" am 21. September 1720 in den russischen persönlichen Adelstand und schenkte ihm 1702 die von ihm aufgebaute Eisengießerei. Demidow sandte 1725 Bergleute nach Sibirien, die Gold-, Silber- und anderen Erzvorkommen im Altai-Gebirge feststellten, deren Ausbeute den außerordentlichen Reichtum seiner Familie begründete. Sein Sohn Akinfi Nikititsch Demidow (1678–1745) konnte das Familienunternehmen zum sogenannten Demidow-Imperium zu höchster Blüte entwickeln. Er erhielt am 24. März 1726 gemeinsam mit seinen Brüdern Grigori Nikititsch Demidow und Nikita Nikititsch Demidow (1628–1804) den erblichen Adelstand. Unter seinen drei Söhnen Prokofi Demidow (1710–1786), Grigori Demidow (1715–1786) und Nikita Demidow (1724–1789) entbrannte ein Erbschaftsstreit, der schließlich von der Kaiserin Elisabeth Petrowna entschieden wurde. Die Söhne wurden entschädigt, während das Konglomerat der Demidow-Werke dem Staat zufiel. Alle drei Brüder setzten die Stammlinie fort. Die Familie stellte in der Folge zahlreiche kaiserlich russische Hofbeamte und Staatsräte sowie Generäle in der russischen Armee, blieb aber auch weiter im Bergbau und Hüttenwesen aktiv, was die Basis für ihren Reichtum und die umfassenden Stiftungen die von ihr ausgingen war. Die heutige Staatliche Universität Jaroslawl – P. G. Demidow nennt sich nach ihrem Stifter Pawel Grigorjewitsch Demidow (1738–1821), der sie als \"Lehranstalt für Höhere Wissenschaften\" im Jahre 1803 einrichten ließ. \"Alexander Demidow\" ließ bei Gattschina 1773–1776 von seinem Schwager Iwan Starow ein repräsentatives Herrenhaus errichten. Sein Bruder Nikolai Nikititsch Demidow (1773–1828) holte zur Optimierung der Verwaltung seiner Industrie zahlreiche deutsche Beamte und Bergleute ins Land. Er lebte längere Zeit in Paris und Florenz und war mit fürstlicher Freigebigkeit ein großer Wohltäter, Mäzen und Förderer von Wissenschaft und Kunst. 1815 wurde er kaiserlich russischer Botschafter in Florenz, erwarb das Lehen San Donato und wurde am 23. Februar 1837 vom Großherzog Leopold II. in Anerkennung seiner Verdienste nach dem Prinzip der Primogenitur in den Grafenstand gehoben. Aus seiner Ehe mit Baroness \"Jelisaweta Alexandrowna Stroganowa\" (1779–1818) gingen die beiden Söhne Pawel Nikolajewitsch Demidow (1798–1840) und Anatole Demidoff di San Donato (1813–1870) hervor. Beide zusammen besaßen im Ural ca. 1.000.000 ha Grund und Boden. Der ältere Sohn, Pawel Nikolajewitsch Demidow, war ebenfalls ein herausragender Philanthrop seiner Zeit. Unter anderem förderte er die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften, woraus diese von 1831 bis 1865 (und wieder ab 1993) jährlich den Demidow-Preis verleiht.", "section_level": 1}, {"title": "Demidoff di San Donato.", "content": "Auch Anatol Demidow (1813–1870) war als Großindustrieller ein Förderer von Wissenschaft und Kunst. An ihn kam am 20. Oktober 1840 in Florenz die Hebung in den toskanischen Fürstenstand. Als kaiserlich russischer Kammerjunker wurde er auf kaiserliche \"Empfehlung\" 1842 unter Nr. 53 bei der estländischen Ritterschaft und unter Nr. 386 in die revidierten Matrikel, ebenfalls von 1842, jeweils als Ehrenmitglied bei der livländischen Ritterschaft eingetragen. Er vermählte sich 1840 mit Mathilde Bonaparte (1820–1904), einer Nichte Napoleons. Da diese Verbindung kinderlos blieb wurde sein Fürstentitel am 15. März 1848 auf seinen Neffen Paul Demidow (1839–1885), der die Stammlinie fortsetzte, übertragen. Am 14. Januar 1872 wurde der Fürstentitel für denselben nach dem Prinzip der Primogenitur erneuert. Erst hiermit erkannt erteilte Russland die Genehmigung den Titel im Ausland zuführen. Innerhalb Russlands blieb die Anerkennung des Fürstenstandes weiterhin verwehrt. Die Ausdehnung des Fürstentitels auf alle männlichen Angehörigen erfolgte in Rom am 2. März 1884, jedoch bei Beibehaltung für das Prädikat \"di San Donatao\" in der Primogenitur. Die unbeschränkte Ausdehnung erfolgte am 31. Dezember 1884. Prinzessin \"Aurora Paulowna Demidoff\" (1873–1904) war mit Arsen Karađorđević, Prinz von Jugoslawien (1859–1938), vermählt. Damit war sie die Schwägerin des Jugoslawischen Königs und Mutter des Prinzregenten von Jugoslawien, Paul von Jugoslawien (1893–1976). Mit ihrem Bruder \"Anatole Demidoff\", dem 4. Prinz von San Donato (1874–1943) ist der Mannesstamm dieser Linie erloschen.", "section_level": 2}, {"title": "Lopuchin-Demidow.", "content": "Der kaiserlich russische Generalleutnant Nikolai Petrowitsch Demidow (1836–1910), Sohn des kaiserlich russischen Generalleutnants Pjotr Grigorjewitsch (1807–1862) und Enkel der Fürstin Jekatarina Petrowna Lupochina (1783–1830), Erbin von Tanzij bei St. Petersburg, wurde am 21. Januar 1876 in St. Petersburg nach dem Prinzip der Primogenitur in den russischen Fürstenstand gehoben. Die von ihm gestiftete fürstliche Linie wurde von seinem Enkel, Fürst Aleksandr Aleksandrowitsch Lopuchin-Demidow (1905–1939) in Finnland fortgesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Wappen.", "content": "Das Stammwappen (1726) ist durch einen goldenen Balken geteilt und zeigt oben in Silber drei sparrenförmige grüne Hüttenwerkzeuge nebeneinander, unten in Schwarz einen silbernen Bergmannsschlägel. Auf dem Helm mit grün-silbernen Decken ein grünes Laubbüschel. Das Fürstenwappen (1840) ist durch ein schwarzes Kreuz geviert und belegt mit einem gekreuzten Herzschild (Stammwappen), 1 und 4 in Rot eine florentinische silberne Lilie, 2 und 3 in Silber ein rotes griechisches Kreuz (Wappen der Gemeinde Florenz). Auf dem Helm mit rechts rot-goldenen, links schwarz-silbernen Decken zwei geschränkte Bergmannsschlägel. Schildhalter: zwei einwärtsgekherte natürliche russischen Bären; Wahlspruch: \"Acta non verba\"; Fürstenhut und -mantel", "section_level": 1}], "src_summary": "Demidow auch Demidoff di San Donato und Lopuchin-Demidow ( \"Демидов\") ist der Name eines weitverzweigten russischen Adelsgeschlechts, das von russischen Großindustriellen zu toskanischen und russischen Titularfürsten aufstieg. Die Familie brachte zahlreiche Philanthropen, Mäzene, Förderer von Kunst und Wissenschaft hervor.", "tgt_summary": "Děmidovové (rusky Демидовы, Děmidovy, příjmení mužského člena rodu je Демидов, Děmidov) je ruský podnikatelský a šlechtický rod. Nejstarším známým členem byl kovář z okolí Tuly Děmid Antufjev, jehož syn Nikita Děmidovič Antufjev (1656–1725) získal roku 1699 od ruské vlády zakázku na výstavbu první slévárny na Uralu. Díky úspěchu tohoto podnikatelského záměru zbohatl a car Petr I. Veliký ho roku 1720 povýšil na šlechtice. Nikita Děmidovič pokračoval v podnikání a roku 1725 vyslal na Sibiř výpravu, která měla najít naleziště drahých kovů a jiných surovin. I tento podnik měl úspěch a Děmidovové díky němu velmi zbohatli. Rod měl ve svých řadách vysoké civilní i vojenské hodnostáře a také četné mecenáše vědy a umění. Například Státní univerzitu v Jaroslavli založil Pavel Grigorjevič Děmidov (1738–1821), jehož jméno nese. Jedna část rodu se usadila v Toskánsku, kde získali knížecí titul a jméno Demidoff di San Donato. Jinou knížecí linii rodu, Lopuchiny-Děmidovy (Лопухины-Демидовы, Lopuchin-Děmidov), založil generálporučík Nikolaj Petrovič Děmidov (1836–1910), vnuk kněžny Jekatěriny Petrovny Lopuchinové (1783–1830), jejíž rod Lopuchinové vymřel.", "id": 2328268} {"src_title": "Mercedes-Benz Stadium", "tgt_title": "Mercedes-Benz Stadium", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die neue Arena entstand in direkter Nachbarschaft südlich zur alten Heimstätte der \"Falcons\". Des Weiteren soll das 2014 gegründete Atlanta United, ein Fußball-Franchise der Major League Soccer, seine Heimspiele in der neuen Sportarena austragen. Zu Spielen der \"Falcons\" bietet die Spielstätte rund 71.000 Plätze. Für besondere Veranstaltungen wie einen Super Bowl kann sie auf 75.000 Plätze erweitert werden. Wenn das neue MLS-Team im Stadion antritt, werden auf dem Unterrang ca. 29.000 Plätze zur Verfügung stehen. Nach frühen Planungen aus dem Jahr 2011 sollten sich die Kosten des Baus auf 700 Mio. US-Dollar belaufen. Eine weitere Steigerung der Baukosten wurde Anfang Dezember 2014 bekannt. Zunächst stiegen die Kosten auf eine Milliarde US-Dollar. Nach zwischenzeitlich 1,2 Mrd. wurden sie im Ende 2014 auf 1,4 Mrd. US-Dollar aufgestockt. Am 14. November 2014 gab die National Collegiate Athletic Association (NCAA) bekannt, dass das Final Four der NCAA Men’s Division I Basketball Championship 2020 in der neuen Veranstaltungsstätte ausgetragen wird. Zu dieser Veranstaltung soll das Stadion, inklusive Innenraum, bis zu 83.000 Plätze bieten. Die Stadt Atlanta bewarb sich mit dem Neubau um den Super Bowl LIII im Jahr 2019 (Sonntag, 3. Februar 2019). Am 24. Mai 2016 verkündete die NFL, dass die Veranstaltung in Atlanta stattfinden wird. Bis zum August 2015 trug der Neubau den Projektnamen \"New Atlanta Stadium\". Am 24. August 2015 verkündete Arthur Blank, der Besitzer der Atlanta Falcons, dass Mercedes-Benz USA Namenssponsor der neuen Arena wird und sie in Zukunft \"Mercedes-Benz Stadium\" heißen wird. Der Vertrag hat eine Laufzeit von insgesamt 27 Jahren bis in das Jahr 2042. Über das finanzielle Volumen des Vertrages wurde nichts bekannt. Es sei aber der höchste Einzel-Sponsorenvertrag in der Geschichte von Mercedes-Benz. Im Mai 2016 wurde die in Atlanta ansässige Coca-Cola Company Getränke-Partner des neuen Stadions. Der Vertrag über die Ausschankrechte hat eine Laufzeit von zehn Jahren. An den rund 630 Verpflegungsständen werden zu Spielen der Atlanta Falcons wie auch Atlanta United Getränke der Marke verkauft. Coca-Cola ist seit 1966 bereits Partner der \"Falcons\". Nach mehreren Verzögerungen (besondere Schwierigkeiten bereiteten die komplizierte Stahldach-Konstruktion und der 335 Meter lange Videoleinwandring unter der kreisförmigen Dachöffnung) wurden die Einweihung und die Eröffnungspartie am 26. August 2017 gefeiert. In einem Spiel der Preseason traten die Atlanta Falcons gegen die Arizona Cardinals an. Die Hausherren verloren in ihrer neuen Heimat mit 14:24. Im ersten Spiel der Regular Season am 17. September 2017 bezwangen die \"Falcons\" die Green Bay Packers mit 34:23. Am siebten Spieltag der Major League Soccer 2017 lockte die Partie der Atlanta United gegen Orlando City (3:3) am 16. September insgesamt 70.425 Zuschauer in das neue Stadion. Dies stellte einen neuen Zuschauerrekord der MLS dar. Die alte Bestmarke mit 69.255 Zuschauern stammte aus dem Jahr 1996 bei einem Heimspiel der Los Angeles Galaxy im Rose Bowl. Zum ersten Heimspiel der Atlanta United in der Major League Soccer 2018 gegen D.C. United (3:1) versammelten sich am 11. März 72.035 Zuschauer im Stadion. Damit brach Atlanta wiederum seinen eigenen, am 22. Oktober 2017 mit 71.824 Zuschauern gegen den Toronto FC (2:2) aufgestellten Besucherrekord. Damit fanden die drei bestbesuchten Partien der MLS im Mercedes-Benz Stadium statt. Im Oktober 2017 vergab die MLS das All-Star Game 2018 nach Atlanta in das Mercedes-Benz Stadium. Am 8. Dezember 2018 fand der MLS Cup vor 73.019 Zuschauern im Mercedes-Benz Stadium statt. Das Finale konnte Atlanta United mit 2:0 über die Portland Timbers gewinnen. Fast ein Jahr nach der Eröffnung ist das schließbare Dach voll funktionstüchtig. Am 26. Juli 2018 wurde die Konstruktion für einsatzbereit erklärt. Zuvor wurden nur zwei Spiele der \"Falcons\" und eine Partie der \"United\" unter freiem Himmel veranstaltet, da es immer wieder Probleme mit dem Dach gab. Im Rahmen eines Medientages wurde das Öffnen und Schließen vorgeführt. Es dauerte acht Minuten und zehn Sekunden das Dach zu öffnen. Der Schließvorgang benötigte sieben Minuten. Die Architekten hatten mit einer Zeit von bis zu zwölf Minuten gerechnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Mercedes-Benz Stadium ist ein American-Football- und Fußballstadion mit schließbarem Dach in der US-amerikanischen Stadt Atlanta im Bundesstaat Georgia. Im August 2017 ersetzte es den Georgia Dome als Spielstätte der Atlanta Falcons in der National Football League (NFL).", "tgt_summary": "Mercedes-Benz Stadium je sportovní stadion v Atlantě v Georgii. Slouží jako náhrada za Georgia Dome, byl otevřen v srpnu 2017 a domácí zápasy na něm hrají týmy Atlanta Falcons (NFL) a Atlanta United FC (MLS).", "id": 115305} {"src_title": "Dersu Usala", "tgt_title": "Děrsu Uzala", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der russische Entdecker Wladimir Arsenjew unternahm ab 1902 zwölf große Expeditionen in das damals noch weitgehend unerforschte Gebiet zwischen der Küste des Pazifischen Ozeans und dem Fluss Ussuri. Dort trieb er naturwissenschaftliche Studien und beschrieb die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Geologie und Topographie des unbekannten Landes, vor allem aber interessierten ihn die dort ansässigen Völkerstämme der Nanaier, Udehe und Orotschen, deren Bräuche und Sprachen er erforschte. Der Nanaier Usala hatte nach dem Pockentod seiner Frau und Kinder allein im Wald gelebt, bevor er Arsenjew kennenlernte und diesen auf mehreren Expeditionen begleitete. Zwischen beiden entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Dersu Usala zeigte Arsenjew während der gemeinsamen Expeditionen viele Arsenjew zuvor unbekannte Pflanzen und Tiere und erforschte mit ihm gemeinsam die Regionen um das Sichote-Alin Massiv und den Ussuri-Zufluss Bikin. Er rettet Arsenjew mehrfach das Leben, so bei einem Unwetter am Chankasee. Da Usala mit fortschreitendem Alter zunehmend erblindete, bot Arsenjew ihm an, mit ihm in der Stadt zu wohnen. Usala konnte dem Leben in der Stadt jedoch nichts abgewinnen. Im Frühjahr 1908 kehrte er in die Ussuri-Region zurück. Dort wurde er bei Korfowski unweit von Chabarowsk ermordet, vermutlich wegen eines wertvollen Gewehrs, das ihm Arsenjew zum Abschied geschenkt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkung.", "content": "Wladimir Arsenjew veröffentlichte 1923 seinen Reisebericht \"Dersu Usala\", der seit 1967 in der deutschen Übersetzung als \"Dersu Usala, der Taigajäger\" vorliegt. Usalas Lebensgeschichte wurde zweimal verfilmt. 1961 entstand unter der Regie von Agassi Arutjunowitsch Babajan der Film \"Dersu Usala\", in dem Kassym Schakibajew die Rolle des Usala übernahm. Bekannter wurde die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 1975 durch Akira Kurosawa. In dieser Verfilmung wurde Usala von Maxim Munsuk dargestellt. Der Film wurde bei der Oscarverleihung 1976 als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Nach den Grenzstreitigkeiten zwischen China und Russland, die 1969 im Zwischenfall am Ussuri gipfelten, wurde ein Dorf im Rajon Krasnoarmeiski der Region Primorje mit dem zuvor chinesischen Namen \"Laul\" zu seinen Ehren in \"Dersu\" umbenannt. Oberhalb der Stadt Arsenjew wurde in den 1970er Jahren ein Denkmal für Wladimir Arsenjew und Dersu Usala errichtet. Auch der 1981 entdeckte Asteroid des Hauptgürtels (4142) Dersu-Uzala ist nach dem Waldläufer benannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dersu Usala, auch Dersu Uzala, ([],, * 1849; † 1908) war ein Nanaier aus dem Russischen Fernen Osten, der im Gebiet des Ussuri-Flusses lebte. Der Jäger und Waldläufer wurde durch Wladimir Klawdijewitsch Arsenjew literarisch unter anderem im Buch \"Dersu Usala, der Taigajäger\" verewigt. Seine Lebensgeschichte wurde mehrfach verfilmt.", "tgt_summary": "Děrsu Uzala () (asi 1849 – 1908) byl domorodý stopař a lovec z kmene Goldů (Nanajců) žijícího v povodí řeky Ussuri na Dálném východě. Jeho osobu zvěčnil ve svých knihách ruský sovětský etnograf, geograf, cestovatel a spisovatel Vladimir Klavdijevič Arseňjev.", "id": 312021} {"src_title": "Deafheaven", "tgt_title": "Deafheaven", "src_document": [{"title": "Bandgeschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Demo (2010).", "content": "Deafheaven formierten sich im Februar 2010 in San Francisco als Duo, bestehend aus dem Sänger George Clarke und dem Gitarristen Kerry McCoy, beide hatten zuvor in der Grindcore-Band Rise of Caligula gespielt. Der Bandname entstand spontan, George Clarke hält es aber für möglich, dass er sich unbewusst an eine Stelle in William Shakespeares 29. Sonnet („And trouble deaf heaven with my bootless cries...“) erinnerte. Clarke und McCoy nahmen im April 2010 in den Atomic Garden Studios mit dem Produzenten Jack Shirley ein Demo auf. Die 500 US-Dollar Produktionskosten musste der Produzent vorfinanzieren, da Clarke und McCoy beinahe mittellos in einer 16-köpfigen Wohngemeinschaft lebten. Da die Musiker keine E-Gitarre besaßen, wurden die Lieder auf einer billigen akustischen Gitarre komponiert und dann auf Leihinstrumenten des Studios eingespielt. Das aus vier Songs bestehende Demo verband Elemente des Screamo mit stilistischen Elementen des Black Metal und Post-Rock. Nachdem das Demo von einigen Musik-Bloggern positiv besprochen wurde, entschlossen sich Clarke und McCoy mit zusätzlichen Musikern im Juni 2010 live aufzutreten. Deafheaven wurde durch den Zugang des Bassisten Derek Prine, des Gitarristen Nick Bassett und des Schlagzeugers Trevor Deschryver zu einem Quintett.", "section_level": 2}, {"title": "Plattenvertrag und \"Roads to Judah\" (2010–2012).", "content": "Deafheaven unterzeichneten im Dezember 2010 einen Plattenvertrag mit Deathwish Inc. Die erste Veröffentlichung war eine 7\" Vinyl-Single mit den Stücken \"Libertine Dissolves\" and \"Daedalus\" vom Demo. Das Debütalbum \"Roads to Judah\" wurde am 26. April 2011 veröffentlicht. Der Titel bezieht sich auf den Namen einer Straßenbahnlinie (N Judah) in Deafheavens Heimatstadt San Francisco. Die Texte beschäftigen sich mit Clarkes Drogenabhängigkeit und ausschweifendem Lebenswandel. \"Roads to Judah\" erhielt positive Kritiken und fand auch in Jahresbestenlisten Erwähnung. Um \"Roads to Judah\" zu bewerben, tourten Deafheaven mit der kanadischen Noise-Rock-Band \"KENmode\" und später mit \"Russian Circles\" durch die USA. Sie traten in Austin, Texas auf dem South by Southwest-Festival, dem Sound and Fury Festival in Kalifornien und dem Northside Festival in New York auf. 2012 tourten Deafheaven durch Europa und spielten u. a. sieben Shows in Deutschland und drei in Österreich. Als Teil einer Serie von kostenlosen Live-Alben der Künstler des Plattenlabels Deathwish Inc. wurde 2011 \"Live at The Blacktop\" veröffentlicht, ein Konzertmitschnitt vom 15. Januar 2011 aus Bell Gardens, Kalifornien. Im Oktober 2012 steuerten Deafheaven zwei Mogwai Cover-Songs (\"Punk Rock\" und \"Cody\" vom 1999er Album \"Come On Die Young\") zu einer Split-Single mit Bosse-de-Nage bei.", "section_level": 2}, {"title": "\"Sunbather\", neue Besetzung und kritischer Erfolg (2013 bis heute).", "content": "Im September 2011 erklärte Deafheaven, dass man an neuem Material für ein zweites Album arbeite. Zu dieser Zeit beschrieb McCoy das neue Material als „schneller, dunkler, viel heavier und sehr viel experimenteller“ als \"Roads to Judah\". Im Dezember 2012 erklärte Clarke jedoch, das neue Material sei „weniger melancholisch und nicht so Black Metal zentriert, sondern eher opulent, rockig, manchmal sogar poppig.“ Zum Ende des Jahres 2012 stieß Daniel Tracy als neuer Schlagzeuger zur Band und beteiligte sich aktiv am Songwriting, das bis dahin Clarke und McCoy allein bewältigt hatten: „Sein Beitrag als Schlagzeuger ist groß – er hat die Platte in großem Maße mitgeprägt“, kommentierte Clarke. „Er fügte seinen Stil als Schlagzeuger zu den bereits existierenden Song-Strukturen hinzu“. Im Januar 2013 wurde das zweite Album mit Produzent Jack Shirley innerhalb von fünf Tagen im Atomic Garden Studio in Palo Alto, Kalifornien aufgenommen und am 11. Juni 2013 unter dem Titel \"Sunbather\" veröffentlicht. Clarke erklärt den Albumtitel so: \"Schlussendlich habe ich das Album \"Sunbather\" („Sonnenbader“) genannt, weil es das Gefühl beschreibt, welches mir das Album gibt. Es drückt die Traurigkeit, Frustration und Wut aus, die das Streben nach Perfektion begleiten. Man träumt von Wärme und Liebe, trotz der Schmerzen des Idealismus\". Das Albumcover wurde von Nick Steinhardt, dem Gitarrist der Band Touché Amoré entworfen, der auch schon das Cover zu \"Roads to Judah\" gestaltete. Die pink-orangen Farbschattierungen und der halb-überblendete Schriftzug sollen den Seheindruck vermitteln, der entsteht, wenn man mit geschlossenen Augen direkt in die Sonne blickt. \"Sunbather\" wurde von Kritikern positiv bis euphorisch besprochen: Auf Metacritic erreicht das Album 92/100 und wurde zum bestbesprochenen Album des Jahres 2013 erklärt. Es erreichte Platz 130 in den Billboard 200-Charts. In Ergänzung zu Schlagzeuger Daniel Tracy, der bereits bei den Aufnahmen zu \"Sunbather\" dabei war, stießen 2013 Bassist Stephen Clark und Gitarrist Shiv Mehra zur Band. Die Gründungsmitglieder Clarke und McCoy erklärten, die vorherigen Mitglieder hätten wegen des harten Tourlebens und der unbefriedigenden Finanzsituation die Band verlassen. 2013/2014 spielte Deafheaven zahlreiche Headliner-Shows und Festivalauftritte in den USA, Europa und Asien. Am 25. August 2014 wurde der neue Song „From the kettle onto the coil“ auf der Webseite des TV-Senders Adult Swim als kostenloser Download veröffentlicht. Am 23. Oktober 2014 kündigte die Band durch einen kurzen Twitter-Tweet („LP3 2015“) die Veröffentlichung ihres dritten Albums für das Jahr 2015 an. Im Juli 2015 wurde der Albumtitel „New Bermuda“ bekannt gegeben und ein kurzes Promo-Video veröffentlicht, das Album erschien am 2. Oktober 2015. Es enthält fünf Songs und verzichtet auf die eigenständigen Akustik-Intermezzi seiner Vorgänger. Mit einer Laufzeit von 46:35 Minuten ist es deutlich kürzer als „Sunbather“ (59:58), jedoch länger als „Roads to Judah“ (38:22). „New Bermuda“ erhielt überwiegend sehr positive Kritiken, erreichte auf Metacritic.com einen Wert von 85 und platzierte sich damit auf Platz 42 aller im Jahr 2015 erschienenen Alben. Es fand sich auf zahlreichen Album-des-Jahres-Listen sehr weit oben, so z. B. Platz 10 in den besten Metal-Alben des Jahres bei stereogum.com In den Billboard 200-Charts erreichte es die Position 63. In Metal-Kreisen wurde das Album gemischt aufgenommen und galt einigen Kritikern als Beleg dafür, dass Deafheaven von der allgemeinen Musikpresse überschätzt sei und es sich um eine abzulehnende „Hipster-Band“ handele. Dass „New Bermuda“, anders als die beiden Vorgängeralben, nicht nur Stilelemente aus dem Black Metal und Shoegaze enthält, sondern auch eher traditionelle Metal-Riffs im Stile von Pantera, wurde der Band von einigen Kritikern als Anbiederung an die Metal-Community ausgelegt. Das Metal-Blog „Angry metal guy“ veröffentlichte sogar zwei Kritiken, eine positive (4 von 5 Punkten) und eine negative (2,5 von 5 Punkten). Die musikalische Annäherung Deafheavens an das breitere Spektrum des Metal jenseits des Black-Metal zeigte sich auch im Line-Up der am 15. Januar 2016 gestarteten Nordamerika-Tournee, mit den Headlinern Lamb of God und Anthrax. Ab März 2016 beabsichtigen Deafheaven eine Europatour mit 23 Auftritten, als Support werden Sie dabei von der ebenfalls in Metal-Kreisen nicht unumstrittenen Musikerin Amalie Bruun begleitet, die als „Myrkur“ Black Metal mit weiblichem Choral-Gesang neu interpretiert.", "section_level": 2}], "src_summary": "Deafheaven ist eine US-amerikanische Blackgaze-Band, die 2010 in San Francisco von George Clarke und Kerry McCoy gegründet wurde. Ihr 2013 veröffentlichtes zweites Album \"Sunbather\" wurde international hochgelobt und schaffte es in die Jahresbestenlisten zahlreicher Musikkritiker. ", "tgt_summary": "Deafheaven je americká metalová skupina založená roku 2010 v San Francisku. Původními členy skupiny jsou zpěvák George Clarke a kytarista Kerry McCoy, kteří společně nahráli a 1. června 2010 vlastním nákladem vydali demoalbum skupiny. Po vydání dema se počet členů skupiny rozrostl na pět, v závěru roku 2010 pak skupina zahájila spolupráci s vydavatelstvím Deathwish Inc. a v dubnu následujícího roku vydala své první studiové album, \"Roads to Judah\". Druhé studiové album, \"Sunbather\", skupina nahrála opět v původním dvoučlenném složení, rozšířeném o nového bubeníka Daniela Tracyho. Album \"Sunbather\" bylo vydáno roku 2013 a setkalo se s nadšenými reakcemi hudebních kritiků, agregátor Metacritic jej prohlásil nejlépe hodnoceným hudebním albem roku a prvním metalovým albem, které zde kdy tohoto úspěchu dosáhlo. Počet členů skupiny se od roku 2013 po příchodu dalších dvou nových hudebníků ustálil na pěti. Roku 2015 vyšlo třetí studiové album skupiny, \"New Bermuda\". ", "id": 2137255} {"src_title": "British Academy Film Awards 2000", "tgt_title": "53. ročník udílení Filmových cen Britské akademie", "src_document": [{"title": "Preisträger und Nominierungen.", "content": "Sam Mendes’ \"American Beauty\" war mit 14 Nominierungen großer Favorit der Veranstaltung und erhielt schließlich mit sechs Preisen die meisten Auszeichnungen des Abends. Mit zehn Nominierungen, aber nur einer Auszeichnung, war \"Das Ende einer Affäre\" ein Verlierer des Abends.", "section_level": 1}, {"title": "Bester Film.", "content": "American Beauty – Regie: Sam Mendes", "section_level": 2}, {"title": "Bester britischer Film.", "content": "East is East – Leslee Udwin und Damien O’Donnell", "section_level": 2}, {"title": "Beste Regie.", "content": "Pedro Almodóvar – Alles über meine Mutter \"(Todo sobre mi madre)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller.", "content": "Kevin Spacey – American Beauty", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin.", "content": "Annette Bening – American Beauty", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Jude Law – Der talentierte Mr. Ripley \"(The Talented Mr. Ripley)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Maggie Smith – Tee mit Mussolini \"(Tea with Mussolini)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes adaptiertes Drehbuch.", "content": "Neil Jordan – Das Ende einer Affäre \"(The End of the Affair)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Original-Drehbuch.", "content": "Charlie Kaufman – Being John Malkovich", "section_level": 2}, {"title": "Beste Kamera.", "content": "Conrad L. Hall – American Beauty", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Szenenbild.", "content": "Rick Heinrichs – Sleepy Hollow", "section_level": 2}, {"title": "Beste Kostüme.", "content": "Colleen Atwood – Sleepy Hollow", "section_level": 2}, {"title": "Beste Maske.", "content": "Christine Blundell – Topsy-Turvy – Auf den Kopf gestellt \"(Topsy-Turvy)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Filmmusik.", "content": "Thomas Newman – American Beauty", "section_level": 2}, {"title": "Bester Schnitt.", "content": "Tariq Anwar, Christopher Greenbury – American Beauty", "section_level": 2}, {"title": "Bester Ton.", "content": "David E. Campbell, Dane A. Davis, John T. Reitz, David Lee, Gregg Rudloff – Matrix \"(The Matrix)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste visuelle Effekte.", "content": "Steve Courtley, John Gaeta, Janek Sirrs, Jon Thum – Matrix \"(The Matrix)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester animierter Kurzfilm.", "content": "The Man with the Beautiful Eyes – Jonathan Bairstow, Jonathan Hodgson", "section_level": 2}, {"title": "Bester Kurzfilm.", "content": "Who’s My Favourite Girl – Joern Utkilen, Kara Johnston, Adrian McDowall", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nachwuchsleistung.", "content": "Lynne Ramsay – Ratcatcher", "section_level": 2}, {"title": "Bester nicht-englischsprachiger Film.", "content": "Alles über meine Mutter \"(Todo sobre mi madre)\", Spanien/Frankreich – Agustín Almodóvar und Pedro Almodóvar", "section_level": 2}], "src_summary": "Die 53. Verleihung der British Academy Film Awards fand am 9. April 2000 im Odeon Leicester Square in London statt. Die Filmpreise der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) wurden in 21 Kategorien verliehen, hinzu kamen drei Ehrenpreis-Kategorien. Die Academy Fellowship wurde in diesem Jahr an Michael Caine und Peter Bazalgette vergeben. Der im März 1999 verstorbene US-amerikanische Filmregisseur Stanley Kubrick erhielt die Ehrung postum. Gastgeber der Veranstaltung war der schottische Moderator Jack Docherty.", "tgt_summary": "53. ročník udílení Filmových cen Britské akademie se konal 9. dubna 2000.Ocenění se předávalo nejlepším filmům a dokumentům britským i mezinárodním, které se promítaly v britských kinech v roce 1999.", "id": 215466} {"src_title": "Ride (Lied)", "tgt_title": "Ride (píseň, Lana Del Rey)", "src_document": [{"title": "Entstehung und Artwork.", "content": "Geschrieben wurde das Lied von Lana Del Rey und Justin Parker. Produziert wurde die Single von Rick Rubin. Gemastert wurde die Single von Metropolis Mastering in London, unter der Leitung des Briten John Davis. Gemischt wurde das Lied von Punkerpad West, unter der Leitung von Andrew Scheps. Als Instrumentalisten wurden James Gadson am Schlagzeug, Jason Lader als Bassist, Zac Rae am Keyboard und Piano und Songa Lee und Kathleen Sloan zusammen an der Violine engagiert. Das Arrangement der Streichinstrumente übernahm Dan Heath. Als Tonmeister waren Jason Lader, Eric Lynn, Sean Oakley und Tucker Robinson tätig. Das Lied wurde unter den Musiklabels Interscope Records und Polydor veröffentlicht. Auf dem Cover der Maxi-Singles ist – neben der Aufschrift des Künstlers und des Liedtitels – Del Rey im Cowgirlstil verkleidet, vor dem Hintergrund einer Felslandschaft auf einem Reifen schaukelnd, zu sehen. Dabei handelt es sich um einen Screenshot aus dem dazugehörigen Musikvideo.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung und Promotion.", "content": "Die Erstveröffentlichung der Single fand am 25. September 2012 im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten, als digitale Veröffentlichung, statt. In Deutschland und Österreich wurde die Single am 9. November 2012 veröffentlicht. Die Erstveröffentlichung der physischen Maxi-Single folgte zwei Monate später, im November 2012, in Großbritannien. Bislang ist die Single nur in Großbritannien als physischer Tonträger erhältlich. Zudem wurden regional viele verschiedene Remix-EPs und Vinylplatten, zu Promotion zwecken, veröffentlicht. Liveauftritte von \"Ride\" im Hörfunk oder Rundfunk blieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis heute aus. Sie spielte den Song nur auf ihren Konzerten live. Remixversionen", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Liedtext zu \"Ride\" ist in englischen Sprache verfasst, auf deutsch übersetzt heißt der Titel „Fahrt“. Die Musik wurde von Lana Del Rey, der Text zusammen von Del Rey und Justin Parker geschrieben beziehungsweise komponiert. Musikalisch bewegt sich das Lied im Bereich der Blue-Eyed Soul- und Popmusik. Im Lied geht es um Alkoholkonsum, Einsamkeit und Probleme zu den Eltern.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo beginnt mit Del Rey, die auf einem Reifen, vor dem Hintergrund einer Felslandschaft, schaukelt. Kurz darauf erzählt Del Rey: „I was in the winter of my life and the men I met along the road were my only summer“ (Ich war im Winter meines Lebens und die Männer, die ich auf der Straße traf, waren mein einziger Sommer). Weiter berichtet sie, wie sie Zuflucht in Reisen fand, weil sie für lange Zeit, durch Tourneen, kein richtiges Zuhause hatte. Sie erzählt, dass ihrer Träume als Dichterin geplatzt seien und letztendlich sich die Türen für eine Karriere als Sängerin öffneten. Nach diesem Bekenntnis ist Del Rey zusammen mit einem Motorradkorso durch die Wüste fahrend zu sehen. In weiteren Szenen ist sie mit einer US-amerikanischen Flagge umhüllt. Als Indianerin verkleidet feiert sie mit der Bikergang eine Party am Lagerfeuer. Gegen Ende kommt es zu einer weiteren Erzählung Del Reys. Sie erklärt: „I am fucking crazy. But I am free“ (Ich bin verdammt verrückt, aber ich bin frei). Das Video endet mit einem schnellen Zusammenschnitt der wichtigsten Szenen, gefolgt von der Eröffnungsszene. Das Musikvideo zu \"Ride\" feierte am 10. Oktober 2012 im Aero Theatre in Santa Monica, vor 400 Zuschauern, seine Premiere. Weltweit feierte das Video am 12. Oktober 2012 auf Del Reys YouTube-Kanal seine Premiere. Die Gesamtlänge des Videos ist 10:08 Minuten. Regie führte Anthony Mandler. Bis heute zählt das Video über 106 Millionen Aufrufe bei YouTube (Stand: Oktober 2019).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rezensionen.", "content": "MTV beschrieb \"Ride\" als einen “langsamen Brand” und als „so weich und wohlig“ wie ihr Debüt. Eine zweite MTV-Rezension schrieb, dass sie über das singe, worin sie sich am besten auskenne: Alkoholsucht, Einsamkeit und einige Papa-Probleme. Dies alles ist wahrscheinlich eine Metapher für etwas, aber um ehrlich zu sein, wir versuchen immer noch herauszufinden was diese „Born to Die-Fabel“ meint. In einer dritten MTV-Rezension wurde \"Ride\" zum „Must Hear“ (Hören müssen) Lied der Woche gewählt. Des Weiteren sieht MTV Ähnlichkeiten zwischen \"Ride\" von Del Rey und Brandon Flowers Album \"Flamingo\". Tom Breihan von Stereogum sagte, dass \"Ride\" Del Rey zu der Stärke von \"Video Games\" und \"Blue Jeans\" zurückführe. Gleichzeitig steckt er sie in eine Adele-Crossover-Soul-Pop Ecke. Es sei wirklich schön und „es gäbe noch Hoffnung für diese Frau“. Lucy Jones vom New Musical Express verglich Del Reys Rolle in \"Ride\" mit Blanche Dubois Rolle in Endstation Sehnsucht. Sie nennt es ein “neurasthenisches Wrack”. Weiter reflektiert sie einen Lolitakomplex, Del Reys Charakter verkümmert in Prostitution, in der Suche nach Sicherheit in anderen Menschen. Das Video sei durchgehend diskriminierend für Frauen. Del Rey spiegelt die Akzeptanz von jungen Frauen für verkauften Sex gegen ein Dach über den Kopf wider. Das könnte als eine Art Antifeminismus verstanden werden. Jones zieht auch einen Vergleich zwischen den Videos zu \"Ride\" und \"Born to Die\". Insbesondere durch folgende wiederkehrende Szenen: knallrote Fingernägel, rote Converse, auf dem Kopf stehende Kruzifix Ohrringe, Flagge der Vereinigten Staaten, Tätowierungen und Waffen. Jones spekulierte, dass der Monolog nicht autobiografisch, sondern dass es ein Seitenhieb in Richtung ihrer Kritiker sei.", "section_level": 2}, {"title": "Charts und Chartplatzierungen.", "content": "\"Ride\" erreichte in Deutschland Position 44 der Singlecharts und konnte sich insgesamt vier Wochen in den Charts halten. In Österreich erreichte die Single in zwei Chartwochen Position 63, in der Schweiz in sieben Chartwochen Position 20 und im Vereinigten Königreich in ebenfalls zwei Chartwochen Position 32 der Charts. Für Lana Del Rey ist es sowohl als Interpretin sowie auch als Autorin der fünfte Charterfolg in Österreich und Großbritannien sowie der sechste in der Schweiz. In Deutschland ist \"Ride\" der fünfte Charterfolg Del Reys als Interpretin und der sechste als Autorin. \"Ride\" ist Del Reys fünfte Singleauskopplung in Folge, die sich gleichzeitig in den D-A-CH- und UK-Charts platzieren konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Verkäufe.", "content": "\"Ride\" wurde bislang mit keinen Gold- oder Platinauszeichnungen ausgezeichnet. Einzig bekannt ist, dass sich die Single im Vereinigten Königreich über 148.362 Mal bis August 2019 verkaufte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ride ( für ‚Fahrt‘) ist ein Lied der US-amerikanischen Popsängerin Lana Del Rey. Das Stück ist die zweite Singleauskopplung aus ihrer achten EP \"Paradise\".", "tgt_summary": "Ride je píseň od americké zpěvačky a skladatelky Lany Del Rey. Byla vydána dne 25. září 2012 jako první singl z jejího třetího EP \"Paradise\". Napsala ji sama Lana Del Rey společně s Justinem Parkerem. Produkce se ujal Rick Rubin. Singl dostal velmi pozitivní kritiky.", "id": 1567517} {"src_title": "Abajo Mountains", "tgt_title": "Abajo Mountains", "src_document": [{"title": "Geografie und Geologie.", "content": "Die Abajo Mountain liegen westlich des U.S. Highway 163 zwischen den Orten Monticello und Blanding. Das Gebirge gehört zum Manti-La Sal National Forest und wird von den Ortskundigen als the \"Blue Mountains\" (Blaue Berge) bezeichnet. Es gibt mehrere Wanderwege, Panoramastraßen und Campingplätze, die aber zumeist nur von Einheimischen genutzt werden, weil die Berge relativ unbekannt sind. Der Gipfel des Abajo Peaks ist über eine recht gute, jedoch nur wenige Monate jährlich geöffnete Straße mit dem Auto zu erreichen. Es führen allerdings einige schöne Wanderrouten den Berg hinauf, der auf der Nordseite bis zum Gipfel bewaldet ist. Das \"Blue Mountain Ski Resort\" (Blue Mountain Skigebiet) an der Nordostseite des Abajo Peaks wurde vor einigen Jahren wegen unzureichender Rentabilität geschlossen. Die Abajo Mountains steigen weniger abrupt aus der sie umgebenden Wüstenebene auf, wie andere Gebirge in der Region. Die Berghänge steigen sanft bis zu einer Höhe von 2.300 bis 2.700 Metern an und enden in abgerundeten Bergkuppen. Während die trockenen Südseiten der Berge mit Gras bewachsen sind, findet man auf den feuchteren Nordhängen Wälder aus Kiefern, Fichten, Tannen und Espen. Die Berge bilden eine grüne Insel inmitten einer vorwiegend mit Sagebrush bewachsenen Wüstenlandschaft. Das Gebirge liegt auf dem Colorado-Plateau und besteht, wie auch die benachbarten La Sal Mountains und die Henry Mountains, aus magmatischen Intrusionen, die gegen Erosion relativ widerstandsfähig sind. Deshalb sind hier spektakuläre Felsformationen nicht zu finden. Einige dieser Intrusionen bilden Lakkolithe, die in einigen Kilometern Tiefe eingelagert sind. Das vorherrschende Eruptivgestein besteht aus porphyrischen Hornblende-Diorit. Das Alter der Einlagerungen in den Abajo Mountains wird von Geologen auf 22 bis 29 Millionen Jahre geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste bekannte Indianerkultur in Utah war die Clovis-Kultur, benannt nach einer Fundstätte in New Mexico und gekennzeichnet durch ihre charakteristischen Projektilspitzen. Die Clovis-Menschen lebten etwa 11.600 bis 10.700 v. Chr. Um 100 n. Chr. erschienen im Südwesten der heutigen Vereinigten Staaten die Anasazi mit ihren Lehmbauten an oder in Felswänden. Um 1550 trafen spanische Entdecker von Mexiko kommend auf die hier lebenden Indianer vom Stamm der Ute. Als Juan de Oñate die spanische Herrschaft am Ende des 16. Jahrhunderts in New Mexico etablierte, kamen mit den Spaniern einige hundert Pferde in das Gebiet und ein paar davon in den Besitz der Indianer. Schon zur Mitte des 17. Jahrhunderts benutzten die Ute das Pferd als Pack- und Reittier und waren in der Lage, die Berge zu besiedeln. Die ersten Mormonen erreichten um 1880 über den Hole-in-the-Rock-Trail das heutige Bluff. Von dort besiedelten sie das rund 70 km nördlich gelegene Gebiet in der Nähe des heutigen Monticello. Sie errichteten ihre Farmen zunächst am unberechenbaren San Juan River. Nach mehreren Überschwemmungen zogen sie ins höher gelegene Land am Fuße der Abajo Mountains, wo mehrere Flüsse und Bäche aus den Bergen kommend zu Tal flossen, darunter der \"Piute Spring\", der \"Soldier's Spring\" und der Montezuma Creek. Mormonenführer \"Francis A. Hammond\" schickte einige Mormonenfamilien an die Stelle des heutigen Monticello, um dort eine neue Siedlung zu errichten. Obwohl der Old Spanish Trail zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts dicht am Fuß der Berge vorbeiführte, dauerte es bis zum Jahr 1880, als Rinderzüchter wie \"Edmund und Harold Carlisle\" oder \"I.W. Lacy\" das Weideland für ihre Rinderherden entdeckten. Im Sommer trieben Cowboys die Herden zum Grasen an die Berghänge der Abajo Mountains, Elk Ridge und La Sal Mountains und in der kalten Jahreszeit fanden sie Schutz und Nahrung in den Canyons und Vorgebirgen. Es kam zu Spannungen mit den Ureinwohnern, die ihre Lebensgrundlage in den Mäulern und unter den Hufen von annähernd 20.000 Rindern verschwinden sahen. Schon bald war das Gebiet überweidet und die Erosion tat ein Übriges, so dass die Berge ihr früheres Aussehen verloren. Es entwickelte sich ein heftiger Konflikt zwischen den Mormonen, Cowboys der \"Carlisle Ranch\" und Ute-Indianern über Wasser- und Landrechte. Es folgten Warnschüsse, hitzige Streitgespräche und regelrechte Gefechte. Die Mormonen erfuhren von ihren Anwälten, dass der Besitzer der Carlisle Ranch keine legalen Wasser- und Landansprüche in der Region besaß und erhoben nun ihrerseits Anspruch auf das Wasser des Southforks und dreiviertel des Wassers vom Northfork des Montezuma Creek, der ihnen bewilligt wurde. Im Jahr 1887 wurde Monticello gegründet und 1905 folgte Blanding. Die Wasserversorgung der Orte bereitete weiterhin Probleme und das Wasser für Blanding musste teilweise über einen Tunnel dorthin geführt werden. 1907 gründete Präsident Theodore Roosevelt den \"Monticello Forest Reserve\", der die Abajo und die Elk Mountains mit insgesamt rund 867 km2 umfasste. Zwei Jahre später kamen die La Sal Mountains dazu und der Name wechselte in \"La Sal National Forest\". Im Zweiten Weltkrieg wurden im San Juan County Vanadium- und Uranvorkommen entdeckt, beides waren Rohstoffe für die Herstellung von Atombomben. 1943 begann in Monticello die Produktion von Uran und Vanadium für das Manhattan-Projekt. Die Uran-Minen im San Juan County gehörten zu den reichsten Vorkommen in den Vereinigten Staaten. 1960 wurde die Förderung durch die US-Atom-Energie-Kommission beendet und zwischen 1989 und 2004 begannen umfangreiche Arbeiten, um den kontaminierten Boden zu entsorgen und alles radioaktive Material in ein Zwischenlager bei Monticello zu schaffen. Viele Bewohner Monticellos beklagen, dass die Radioaktivität der Uranbearbeitung Ursache für Krebserkrankungen von Bewohnern und Mitarbeitern der Produktionsfirma sei. Ein Gesetz von 2009 sichert allen Bürgern, die zwischen 1941 und 2000 in Monticello lebten, kostenlose Krebsuntersuchungen zu. 1950 wurde der 4.900 km2 große \"Manti-La Sal Forest\" eingerichtet. Heute verwaltet der \"Forest Service\" ein Gebiet mit markierten Wanderwegen, Campingplätzen, zahlreichen Wildtieren und einer atemberaubenden Aussicht auf grüne Berge, die in Kontrast zum rotbraunen Tiefland voller natürlicher Sandsteinmonumente stehen. Die Region ist noch relativ unbekannt und nicht so überlaufen, wie die nahegelegenen Nationalparks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Abajo Mountains, unter Einheimischen auch Blue Mountains genannt, sind ein vulkanischer Gebirgszug des Colorado-Plateaus im Südosten des US-Bundesstaats Utah, westlich von Monticello und nördlich von Blanding im San Juan County. Das Gebirge ist stark bewaldet und liegt innerhalb des Manti-La Sal National Forest. Obwohl der spanische Name \"Niedrige Berge\" bedeutet, erreicht der höchste Gipfel, der Abajo Peak, eine Höhe von 3.465 Metern.", "tgt_summary": "Abajo Mountains je malá pohoří ležící západně od města Monticello ve státě Utah ve Spojených státech amerických, jižně od Národního parku Canyonlands a severně od města Blanding. Nejvyšším vrcholem je Abajo Peak se svou výškou 3 465 m n. m.", "id": 2462561} {"src_title": "Judentum in Albanien", "tgt_title": "Židé v Albánii", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Antike.", "content": "Die albanischen Juden zählen sich zu den Romanioten, die schon seit 2000 Jahren in Griechenland und angrenzenden Gebieten leben. Eine Legende besagt, dass die ersten Juden in der Region landeten, als ein römischer Sklaventransport aus Palästina an der albanischen Küste strandete und die jüdischen Sklaven von Bord fliehen konnten. Flavius Josephus berichtete von einigen Dörfern in Nordalbanien, die gänzlich von Juden bewohnt waren. Bei anderen Dörfern verweist der Name auf eine jüdische Herkunft, so \"Palasa (Palästina)\" und \"Orikum (Jericho)\". Im Zentrum der südalbanischen Stadt Saranda wurden Reste einer antiken Synagoge aus dem 4. Jahrhundert gefunden. Ein Mosaik mit Menora beweist, dass der Bau ursprünglich als jüdisches Gotteshaus genutzt wurde. Auch Reste einer Mikwe wurden identifiziert. Vermutlich noch vor dem Ende des 4. Jahrhunderts wurde die Synagoge in eine Kirche umgewandelt. Andere Quellen datieren den Bau rund 100 bis 200 Jahre später. Diese Funde lassen auf eine große und wohlhabende jüdische Gemeinschaft im antiken \"Oncheasmos\" schließen.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Einwanderungswellen.", "content": "Eine weitere Gruppe von Juden kam im 14. Jahrhundert aus Thessaloniki nach Albanien. Verschiedene Belege aus dieser Zeit erwähnen jüdische Salzhändler in der Hafenstadt Durrës. Eine größere Einwanderungswelle erfolgte im 15. Jahrhundert, als Sepharden sich in Albanien niederließen. Albanien wurde damals osmanisch, weshalb viele Christen nach Italien flüchteten, während der Sultan Juden einlud, sich in seinem Reich niederzulassen. Die Juden siedelten vor allem in Vlora – mit 2000 Personen stellten sie die Hälfte der Bewohner der Stadt. 1520 gab es 609 jüdisch bewohnte Häuser in der Stadt, sechs Mal mehr als noch 16 Jahre zuvor. Es existierte eine Synagoge und ein jüdischer Friedhof. Als Händler breiteten sie sich auch nach Elbasan und Berat aus. Ende des 16. Jahrhunderts verließen aber die meisten Juden aus unbekannten Gründen Vlora. Jedenfalls waren sie als Dhimmi im Osmanischen Reich auch immer wieder Übergriffen und Schikanen ausgesetzt. Diverse Toponyme und Gräber im ganzen Land verweisen auf eine zwischenzeitlich recht große jüdische Präsenz. In den 1850er Jahren zogen vermehrt Juden aus den größeren Gemeinden in den Städten Ioannina und Preveza – heute in Nordgriechenland, damals auch Teil des Osmanischen Reichs und des albanischen Siedlungsgebiets – nach Vlora. In der Regel waren es nur Männer, die später ihre Familien nachholten. Mit der Zeit siedelten Juden auch in den Städten Delvina und Gjirokastra, die ebenfalls zum Vilâyet Ioannina gehörten. Mit der jüdischen Gemeinschaft auf Korfu standen die albanischen Juden im regen Austausch. Anders als diese sprachen sie aber Albanisch und Griechisch. In Vlora soll es bis 1915 eine Synagoge gegeben haben, die von italienischen Truppen zerstört worden ist.", "section_level": 2}, {"title": "Lokale jüdische Gemeinde.", "content": "Der US-amerikanische Botschafter Herman Bernstein, selber Jude, schrieb 1934 über das Leben der Juden in Albanien: Obwohl die Juden im Vergleich zu anderen Ländern tatsächlich nur selten Anfeindung ausgesetzt waren, ist Bernsteins Aussage nicht absolut korrekt: Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, als das Osmanische Reich langsam auseinanderfiel und die unabhängigen Staaten Griechenland und später auch Albanien entstanden, kam es zu Übergriffen an und Vertreibung von Juden, so zum Beispiel 1821 in Korfu und 1897 im Griechisch-Türkischen Krieg. Den Juden wurde wiederholt Kollaboration mit den Türken vorgeworfen, so auch 1911 von nach Unabhängigkeit strebenden Albanern. 1909 wurden vier Juden von einer getötet. Im gleichen Jahr fand in Ioannina ein Pogrom statt. In den 1930er Jahren wurde in Vlora bei hoher Buße verboten, Läden am Samstag zu schließen; die Juden konnten sich aber erfolgreich vor Gericht gegen die Bestimmung wehren. Während der Zwischenkriegszeit lebten die Juden unbedrängt, weshalb sie es nannten. Es gelang ihnen jedoch nicht, eine neue Synagoge aufzubauen, und die jüdische Schule wurde geschlossen. Ein Haus in Vlora, das zwischenzeitlich als Synagoge diente, ist heute eine Schule. Die Rabbiner kamen meist aus Korfu. Die albanischen Juden standen auch in engem Austausch mit der großen, ca. 2000 Personen umfassenden Gemeinde in Ioannina. 1928 wurde die Religionsfreiheit in die albanische Verfassung aufgenommen. Aber erst am 2. April 1937 wurde die jüdische Gemeinde von der Regierung offiziell anerkannt. Noch heute gibt es in Vlora und Berat Straßen, die offiziell als \"Judenstraße\" bezeichnet sind. Vor Hitlers Machtübernahme in Deutschland lebten in Albanien 33 jüdische Familien, 15 davon in Vlora, der Rest übers Land verstreut. Eine Volkszählung aus den 1930er Jahren führt 204 Juden auf, für 1937 wurden 120 Juden verzeichnet. Hinzu kamen einige Hundert ausländische Juden. Die Zahl aller Juden im Jahr 1933 wurde auf 600 bis 1800 geschätzt – genaue Angaben existieren nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Aus Deutschland und Österreich flüchteten nach 1933 immer mehr Juden nach Albanien. Unter König Zogu wurden noch zu Beginn des Jahres 1939 freizügig Visa für Juden ausgestellt. Die meisten planten, über Albanien nach Übersee zu emigrieren. Mit der Zeit wurde dies aber immer schwieriger, so dass immer mehr Juden nicht mehr weiterreisen konnten und deshalb zum Teil auch Aufenthaltsgenehmigungen erhielten. Später kamen auch Juden aus Mitteleuropa und aus den von der Wehrmacht besetzten Nachbarstaaten Jugoslawien und Griechenland hinzu. Sarner schreibt von rund 400 bis 800 Flüchtlingen im Land, wobei einige wieder ausreisten und laufend neue hinzukamen. Im April 1939 besetzten italienische Truppen Albanien. Italien setzte eine Marionettenregierung ein und verleibte den Balkanstaat ins italienische Königreich ein. Die Italiener, die von Albanien aus einen verlustreichen Krieg gegen Griechenland führten, kümmerten sich nicht groß um die Juden im Land. Juden konnten ihre Identität offen leben und auch Festtage begehen. Die Albaner wurden aufgefordert, Juden auszuweisen, was aber nicht geschah. Um die Italiener zufriedenzustellen wurden zwar – wie schon vor der Invasion – einige antijüdische Gesetze erlassen. Die albanische Regierung setzte diese aber nicht um; und die Konsuln stellten zum Teil noch während Monaten Visa für Juden aus. Italiener halfen Juden auch, aus Lagern in Kosovo nach Albanien zu überführen, weil sie dort sicherer waren. Juden, die in einem Lager bei Kavaja lebten, konnten dieses problemlos verlassen, wenn sie es wollten. Im September 1943, nach der Kapitulation Italiens, besetzte Deutschland Albanien. Die Lage für die Juden verschlechterte sich dadurch schnell. Es wurde ein Regentschaftsrat unter Mehdi Bej Frashëri eingesetzt. Der Wehrmacht fehlten die Ressourcen, um Albanien zu unterwerfen. Es galt, eine Invasion der Alliierten an der Küste zu verhindern und die Partisanen in Griff zu halten. Um die Bevölkerung zu gewinnen, wurde Albanien als eigenständiger Staat anerkannt, und die Wehrmacht verpflichtete sich gegenüber der neuen Regierung, sich nicht in die \"inneren Angelegenheiten\" einzumischen. Die Nazis forderten Ende 1943 und 1944 Listen mit allen Juden in Albanien. Innenminister Xhafer Deva lehnte dies ab mit dem Hinweis, dass dies eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Albaniens sei. Die ausländischen Juden mussten in der Folge versteckt werden. Viele Albaner, Mitglieder aller Religionen, nahmen unbekannte Juden bei sich zu Hause auf, versorgten sie, besorgten gefälschte Papiere und albanische Kleider. Sie riskierten ihr Leben für die Fremden, aber konnten sie so retten. Zwar sympathisierten viele Albaner mit den Deutschen, die ihnen mehr Freiheiten ließen als die Italiener und das Land mit dem Kosovo vereint hatten. Aber selbst jene Albaner, die in Deutschland oder Österreich studiert hatten, waren kaum für die Nazi-Ideologie empfänglich. Die traditionelle albanische Gastfreundschaft wurde von allen Albanern über die Forderungen der Besatzer gestellt. Zwei jüdische Familien wurden aus Albanien in Konzentrationslager deportiert – ein Teil von ihnen überlebte. Es gab ansonsten keine Transporte von Juden aus Albanien und auch keine Konzentrationslager in Albanien. Albanien war das einzige der von den Deutschen besetzten Länder, in dem am Ende des Kriegs mehr Juden als zu Beginn lebten. Dass so viele Flüchtlinge in Albanien den Holocaust überlebten, liegt sicherlich auch an der kurzen Dauer, während der die Flüchtlinge dort einer ernsthaften Gefahr ausgesetzt waren. Im Kosovo, wohin viele Juden aus Jugoslawien geflüchtet waren, war es schwieriger, die Flüchtlinge zu schützen. Die albanische Regierung und das italienische Militär versuchten zwar, möglichst viele nach Albanien zu bringen, nachdem die Deutschen erste Juden erschossen hatten. Dies gelang aber nicht vollständig. Eine unbekannte Zahl von in Priština inhaftierten Personen, die vermutlich Juden waren, wurden von den Deutschen nach Belgrad gebracht und dort ermordet. Von der überwiegend aus (Kosovo-)Albanern bestehenden 21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg“ (albanische Nr. 1) wurden im April 1944 zudem 400 Juden aus albanischsprachigen Gebieten in Jugoslawien ins KZ Bergen-Belsen transportiert, von denen nur 100 den Krieg überlebt haben. Einige albanische Juden kämpften als Partisanen gegen die faschistischen Besatzer. Gelegentlich wird auch behauptet, dass Albert Einstein mit einem albanischen Pass über Albanien nach Amerika geflohen sei, was aber widerlegt worden ist. Versuche, den österreichischen Albanologen Norbert Jokl und seine bedeutende Bibliothek nach Albanien zu evakuieren, misslangen; er erhielt keine Ausreisegenehmigung, wurde in der Folge von der Gestapo in Wien verhaftet und starb nach seinem Abtransport in einem Konzentrationslager.", "section_level": 2}, {"title": "Kommunismus und Auswanderung.", "content": "Nach dem Abzug der Deutschen im November 1944 übernahmen die Kommunisten die Macht in Albanien. Die meisten Flüchtlinge wanderten bald nach der Befreiung aus. Juden, die nach 1949 nach Israel auswandern wollten, wurde die Ausreise verweigert. Für die Nachkriegszeit wird eine jüdische Bevölkerung von 200 bis 300 Personen angegeben. Die Sozialistische Volksrepublik Albanien erklärte sich 1967 zum atheistischen Staat und verbot jede Religionsausübung – die Juden waren davon genauso betroffen wie die Angehörigen aller anderen Religionen. Dieses Verbot wurde erst Ende 1990 wieder aufgehoben. Der jüdische Friedhof in Vlora wurde bis 1965 genutzt. Anderswo wurden Juden auf muslimischen Friedhöfen bestattet. Nach dem Religionsverbot heirateten viele Juden Partner von anderen Religionen; rund die Hälfte der Eheschließungen waren religiös gemischt. 1990 lebten 60 Juden in Vlora. Viele Juden waren mit der Zeit nach Tirana gezogen, wo es bessere Ausbildungsmöglichkeiten gab. 1991, nachdem das kommunistische System zusammengebrochen war, nutzten fast alle Juden Albaniens die Möglichkeit, nach Israel zu übersiedeln. Nur wenige Juden aus durchmischten Familien blieben zurück. Zwei Familien kehrten wenige Jahre später zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Die jüdische Glaubensgemeinschaft hat rund 50 bis 150 Mitglieder. Es gibt aktuell (2015) in Albanien keine offizielle jüdische Gemeinde. Koscheres Essen ist nicht erhältlich. In Tirana waren 2010 eine Synagoge und ein jüdisches Zentrum eröffnet worden. Ein zuständiger Rabbi kam aus Thessaloniki. Die Synagoge wurde nach Meinungsverschiedenheiten in Folge der Ernennung des Rabbiners Yoel Kaplan, von und durch die Chabad-Bewegung, durch die Regierung aber bald wieder geschlossen. 2012 eröffnete der Staat Israel in Tirana eine Botschaft. 2017 wurde die albanische Gemeinschaft Mitglied des World Jewish Congress. In Berat wurde Ende 2019 ein kleines Privatmuseum zu den Juden in Albanien () wiedereröffnet. Die im Jahr zuvor eröffnete Ausstellung hatte bald wieder geschlossen werden müssen, nachdem der Initiator Simon Vrusho verstorben war. Vrusho hatte ein Buch über die Geschichte der Juden in Berat verfasst.", "section_level": 1}, {"title": "Albanische „Gerechte unter den Völkern“.", "content": "\"Siehe Hauptartikel Liste der Gerechten unter den Völkern aus Albanien\" 69 Albanerinnen und Albaner wurden bisher von Israel als \"Gerechter unter den Völkern\" ausgezeichnet. Dieser Titel wird nichtjüdischen Personen verliehen, die ihr Leben dafür eingesetzt haben, um Juden vor dem Holocaust zu retten. 1993 wurden die „Gerechten unter den Völkern“ aus Albanien für eine Woche nach Israel eingeladen.", "section_level": 1}, {"title": "Prominente Juden.", "content": "Der selbsterklärte Messias Schabbtai Zvi wurde 1672 nach Albanien ins Exil geschickt. Er verstarb 1676 in Ulcinj, in Fterra oder in Berat, wo er am Ufer des Osum beerdigt worden sein soll. Das Grab \"Varri i Çifutit\" bei Berat ist ein Pilgerort der Bektaschiten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Judentum in Albanien () hat eine lange Geschichte: Erste Juden kamen in der Spätantike in das Gebiet, das heute die Republik Albanien bildet. Ihre Zahl war aber immer klein, und heute leben nur noch ein paar Dutzend Juden im Land, nachdem die große Mehrheit ausgewandert ist. Deutlich größer war die Zahl der Juden während des Zweiten Weltkriegs, als zahlreiche Juden in Albanien Zuflucht fanden; Einheimische schützten sie und versteckten sie vor den Truppen der Wehrmacht.", "tgt_summary": "Židovská komunita v Albánii je v současnosti malá a čítá přibližně 200 členů, většina z nich žije v Tiraně. V místech, kde dříve bývala aktivní židovská komunita, dnes existuje jen velmi málo organizovaný veřejný život, který je dnes spojený zejména se státními příslušníky Izraele jež zde pracují. V Tiraně se nachází Společnost pro albánsko-izraelské přátelství. V zemi se dnes již nenachází ani jedna funkční synagoga.", "id": 1696457} {"src_title": "Kingsman: The Secret Service", "tgt_title": "Kingsman: Tajná služba", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Kingsman ist eine geheime, regierungsunabhängige Organisation, die nach dem Ersten Weltkrieg von Englands Adelshäusern gegründet wurde, um das Land vor Gefahren zu schützen. Ihre Mitglieder genießen eine Ausbildung zum Gentleman-Spion und tragen die Namen von Personen der Artussage. Während eines Einsatzes im Nahen Osten opfert ein Mitglied der Kingsmen sein Leben, um seine Kameraden zu retten. Harry „Galahad“ Hart, der Kopf der Truppe, übergibt darauf der Witwe des Verstorbenen eine Tapferkeitsmedaille. Diese lehnt sie allerdings ab und so übergibt er sie stattdessen ihrem Sohn Gary „Eggsy“ und sagt ihm, dass er ihn im Notfall über eine auf der Rückseite eingravierte Telefonnummer unter Angabe eines Codewortes erreichen könne. 17 Jahre später gibt sich der Internet-Milliardär Richmond Valentine als Menschenfreund aus und verspricht allen Menschen Gratis-SIM-Karten, mit denen sie kostenlos telefonieren und im Internet surfen können. Gleichzeitig lässt er im Geheimen wichtige Politiker und Mitglieder von Königshäusern aus der ganzen Welt entführen. Er plant, die Welt zu retten, indem er die Weltbevölkerung drastisch dezimiert. Dazu sollen seine SIM-Karten ein Signal emittieren, das die Menschen gewalttätig macht, so dass sie sich gegenseitig umbringen. Seinen Anhängern lässt er einen Chip im Kopf implantieren, der sie vor dem Signal schützt. Gleichzeitig ermöglicht ihm der Chip, den Kopf des Trägers zur Explosion zu bringen. Dem Kingsman „Lancelot“ gelingt es, eines der Entführungsopfer, Professor James Arnold, in Argentinien aufzuspüren. Er wird bei der Befreiungsaktion jedoch von Valentines Leibwächterin Gazelle in zwei Hälften geteilt. In London ist Eggsy mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen. Er lebt mit seiner Mutter, seiner kleinen Halbschwester und seinem despotischen Stiefvater zusammen. Obwohl er intelligent und talentiert ist, hat er eine militärische Ausbildung abgebrochen und lebt ein Leben als Nichtsnutz. Nachdem er wegen Autodiebstahls und anschließender Flucht vor der Polizei verhaftet wurde, ruft Eggsy die Nummer an, die sich auf der Medaille befindet. Galahad arrangiert daraufhin seine Freilassung und lädt ihn zum Rekrutierungsprogramm der Kingsmen ein, da sie nach einem Ersatz für Lancelot suchen. Dort muss sich Eggsy gegen acht weitere Kandidaten durchsetzen. Die Aufnahmeprüfungen, bei denen ein Teilnehmer nach dem anderen ausscheidet, leitet der erfahrene Kingsman Merlin. Am Ende des Ausscheidungsverfahrens verbleiben noch Eggsy und die ehrgeizige Roxy im Rennen. Als letzte Prüfung soll Eggsy seinen Hund erschießen. Da er sich weigert und damit den Abschlusstest nicht besteht, wird Roxy zum neuen Lancelot erklärt. Später stellt sich heraus, dass die Pistole lediglich mit Platzpatronen geladen war. In der Zwischenzeit ist Professor Arnold wieder aufgetaucht. Als ihn Galahad zu dieser Sache befragen will, explodiert Arnolds Kopf. Daraufhin wird Galahad von zwei bewaffneten Männern attackiert, denen er jedoch verwundet entkommen kann. Der Tod des Professors führt die Kingsmen auf die Spur von Valentine. So gibt sich Galahad als Milliardär aus, um sich mit Valentine zum Dinner zu treffen. Galahad verfolgt Valentine zu einer fundamentalistischen Südstaatenkirche in Kentucky. Dort testet Valentine seine SIM-Karten und alle Kirchenbesucher fallen übereinander her. Auch Galahad beteiligt sich an dem Gemetzel, kann sich mit seinen Nahkampffähigkeiten jedoch gegen alle anderen Kirchengänger behaupten. Daraufhin gibt sich Valentine als Auslöser des Chaos zu erkennen und schießt mit einer Pistole Galahad durchs Auge in den Kopf. Eggsy konnte gemeinsam mit Merlin und Arthur, dem obersten Chef der Kingsman, das Geschehen per Videoübertragung in Galahads Haus mitverfolgen. Er begibt sich zum Kingsman-Hauptquartier und entdeckt, dass Arthur bereits auf Valentines Seite steht, da er am Kopf eine Narbe hat vom einoperierten Chip. Als Arthur den Jungen mit einem vergifteten Getränk töten will, vertauscht dieser die Gläser, so dass Arthur sich selbst vergiftet. Nach dem Tod von Arthur machen sich Eggsy, Roxy und Merlin auf, um Valentine auszuschalten und sein wahnsinniges Vorhaben zu vereiteln. Um das verheerende Signal an die Valentine-Telefone zu unterbinden, steigt Roxy mit Hilfe von zwei Gasballons in die Stratosphäre auf und zerstört einen der Kommunikationssatelliten mit einer Rakete. Gleichzeitig fliegt Merlin Eggsy per Flugzeug zu Valentines Bunker in den Bergen. Während sich Eggsy kämpfend auf den Weg zu Valentine begibt, bringt Merlin die den „Auserwählten“ implantierten Chips zur Explosion und vernichtet so alle Valentine-Anhänger. Anschließend kämpft Eggsy gegen Gazelle und tötet sie nach einem harten Kampf mit einer vergifteten Klinge in seinem Schuh. Daraufhin bringt er auch Valentine um, indem er ihm eine Klinge von Gazelle in den Körper wirft, und vereitelt dessen Plan in letzter Sekunde. In der Abschlussszene gönnt sich Eggsy, in bester James-Bond-Manier mit einer Champagnerflasche gerüstet, ein Schäferstündchen mit der im Bunker gefangengehaltenen schwedischen Prinzessin, wobei zuvor angedeutet wurde, dass er ein Auge auf Roxy geworfen hat. Im Abspann befreit Eggsy – mittlerweile vollwertiges Kingsman-Mitglied und der neue Galahad, da der alte als tot gilt – seine Mutter aus den Fängen seines gewalttätigen Stiefvaters und bietet ihr ein neues Leben an.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film wurde u. a. in den Warner Bros. Studios, Leavesden sowie den Pinewood Studios in London gedreht. Er feierte seine Premiere beim \"Butt-Numb-A-Thon Film Festival\" am 13. Dezember 2014. Der Kinostart in Deutschland war am 12. März 2015. Die Free-TV-Premiere im deutschsprachigen Raum erfolgte am 8. Januar 2017 auf SRF zwei, Pro Sieben strahlte zur Hauptsendezeit eine um etwa 7 Minuten gekürzte Fassung aus, so wurde fast das gesamte Kirchen-Massaker herausgeschnitten sowie mehrere Einstellungen in Valentines Bunker.", "section_level": 1}, {"title": "Soundtrack.", "content": "Als Filmmusik fanden folgende Musiktitel Verwendung:", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Kingsman: The Secret Service\" erhielt bisher überwiegend positive Kritiken. Bei Rotten Tomatoes sind 74 % der Kritiken positiv bei 243 Kritiken. Die durchschnittliche Bewertung beträgt 6,8/10. Bei Metacritic erhält der Film eine Bewertung von 60/100, basierend auf 50 Kritiken. Peter Travers von der Zeitschrift Rolling Stone bemerkte, der „heftig zuschlagende“ Action-Film sei „außerordentlich geschüttelt, nicht gerührt“ und würde „bis zum Schluss Unterhaltung bieten, selbst dann, wenn die Handlung nicht mehr ganz schlüssig ist“. Anthony Lane von The New Yorker kritisierte, nur „wenige Filme der letzten Zeit“ seien „so an den Haaren herbeigezogen wie \"Kingsman\"“. Dennoch erwarte er, dass „zahlreiche Kinogänger das schamlose Vergnügen genießen“ werden, obgleich der Film sich an einigen Stereotypen auslasse. Manohla Dargis von der New York Times gefiel der Film, jedoch kritisierte sie die Verwendung von Gewalt als filmisches Mittel, wodurch der Film „erzählerisch überzogen“ sei („narrative overkill“). Jason Ward von The Guardian schrieb, „alles an \"Kingsman\" überspielt nur den Fakt, dass der Film solide konservativ ist“. Jordan Hoffman schrieb in derselben Zeitung, „der Geist von 007 befindet sich im gesamten Film“, allerdings habe Vaughns Drehbuch „eine Lizenz, das Vorbild zu parodieren“. Peter Sobczynski von der Website \"rogerebert.com\" gab dem Film 2 von 4 Sternen und schätzt Vaughns Drehbuch als Spionagefilm-Äquivalent zu \"Scream\" (1996), jedoch kritisierte er ebenfalls den übermäßigen Gebrauch von expliziter Gewalt, trotz der cartoonhaften Darstellung. Der Filmdienst nannte \"Kingsman\" eine „gestylte, mit Filmzitaten gespickte Comic-Verfilmung voller vorzüglich choreografierter Kampf- und Actionszenen, die genussvoll englische Klassenunterschiede ironisiert“, jedoch würden die „exzessiven Gewaltorgien“ den Film „zum selbstzweckhaft-zynischen Spektakel gerinnen“ lassen. David Siems von epd Film vergab 3 von 5 Sternen und kommt zu dem Schluss, dass \"Kingsman\" alles habe, was „Bond-Fans klassischer Schule“ brauchen: „vertraute Agenten-Gadgets (Schuh mit Klappmesser!), im doppelten Wortsinn messerscharfe Sidekicks und ein furioses Finale, das natürlich jeder Logik widerspricht.“", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Der Film war 2016 in vier Kategorien für den Saturn Award nominiert. 2015 wurde die Produktion als Bester Britischer Film mit dem Empire Award ausgezeichnet, Taron Egerton erhielt die Auszeichnung als Bester Newcomer.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Millar und Vaughn hatten angegeben, dass eine Fortsetzung erwogen werde, wenn der Film in den Kinos gut laufe. Das Sequel beleuchtet das amerikanische Äquivalent zu den Kingsmen, die sogenannten Statesmen. Ihr Hauptsitz befindet sich unter einer Destillerie mit dem Namen „Statesman Whiskey“. \"\" kam am 22. September 2017 in die US-amerikanischen Kinos. In den deutschsprachigen Kinos lief der Film einen Tag früher an. Am 17. September 2020 soll das Prequel \"The King’s Man\" in den deutschen Kinos veröffentlicht werden, dieser handelt von der Gründung der Organisation und den ersten Kingsmen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kingsman: The Secret Service ist eine britisch-US-amerikanische Agenten-Action-Komödie von Matthew Vaughn aus dem Jahr 2014. Es ist eine Verfilmung des gleichnamigen Comic von Mark Millar und Dave Gibbons.", "tgt_summary": "Kingsman: Tajná služba (v anglickém originále Kingsman: The Secret Service) je britsko-americký akční film ve stylu bondovek s komediálními prvky. Natočil jej režisér Matthew Vaughn podle oceňované komiksové série Marka Millara a Davea Gibbonse z roku 2012 \"The Secret Service\". Filmová adaptace se objevila na festivalech už v roce 2014, ale do běžné kinodistribuce byla celosvětově uvedena až v únoru 2015. ", "id": 1193458} {"src_title": "Malaysia-Airlines-Flug 17", "tgt_title": "Let Malaysia Airlines 17", "src_document": [{"title": "Flugzeug.", "content": "Das Flugzeug vom Typ Boeing 777-200ER mit dem Luftfahrzeugkennzeichen 9M-MRD und der Seriennummer 28411 war die 84. produzierte Boeing 777. Nach seinem Jungfernflug am 17. Juli 1997 wurde es am 29. Juli 1997 an Malaysia Airlines geliefert. Die Maschine war somit bis zu ihrem Absturz 17 Jahre im Dienst. Sie war mit zwei Triebwerken vom Typ Rolls-Royce Trent 892 und", "section_level": 1}, {"title": "Passagiere und Besatzung.", "content": "An Bord waren 298 Menschen: 283 Passagiere und 15 malaysische Besatzungsmitglieder. Die vier Piloten der Langstreckenbesatzung waren der 50-jährige Wan Amran Bin Wan Hussin und der 45-jährige Eugene Choo Jin Leong (Kapitäne) sowie der 29-jährige Ahmad Hakimi Bin Hanapi und der 27-jährige Muhamad Firdaus Bin Abdul Rahim (Copiloten).", "section_level": 1}, {"title": "Flugverlauf.", "content": "Das Flugzeug war um 10:31 Uhr UTC (12:31 Uhr Ortszeit) auf der Bahn 36C des Flughafens Schiphol in Amsterdam gestartet und überquerte Deutschland und Polen, bevor es den ukrainischen Luftraum erreichte. Die Flugroute war durch Eurocontrol und die Internationale Organisation für Zivilluftfahrt (ICAO) freigegeben worden. Die westliche Ukraine überflog MH17 in einer Höhe von 33.000 Fuß (ca. 10,06 km). Um 12:53 Uhr UTC fragten die Fluglotsen an, ob MH17 auf die im Flugplan vorgesehene Höhe von 35.000 Fuß steigen könne, auch um Platz für eine von Nordwesten auf 33.000 Fuß herannahende Maschine – Singapore-Airlines-Flug SQ351 – zu machen. Die Piloten lehnten dies jedoch ab, woraufhin SQ351 auf 35.000 Fuß stieg. In der Umgebung der MH17-Flugroute gab es mehrere Gewitter. Gegen 13 Uhr genehmigte die Flugverkehrskontrolle eine wetterbedingte Abweichung von der vorgesehenen Route in nördliche Richtung, während sie einen angefragten Anstieg auf 34.000 Fuß ablehnte. Das Flugzeug drehte etwas nach links und erreichte den Luftraum um Donezk, der bis zu einer Höhe von 32.000 Fuß (ca.", "section_level": 1}, {"title": "Risiken der Flugroute.", "content": "Für die Wahl der Flugroute ist die jeweilige Fluggesellschaft verantwortlich. Fluggesellschaften führen eigene Sicherheitsanalysen der von ihnen genutzten Lufträume durch und stützen sich dabei auf international verfügbare Informationen, insbesondere die Mitteilungen der internationalen Luftfahrtorganisationen ICAO, IATA und Eurocontrol, welche sich wiederum auf die Gefahreneinschätzungen der lokalen Mitgliedstaaten verlassen. Die MH17-Route verlief über ein Krisengebiet; im Südosten der Ukraine herrscht ein bewaffneter Konflikt. Manche Fluglinien entschieden sich daher bereits Monate vor dem Unglück, diese Region zu umfliegen. Diese Ausweichrouten sind für die Fluggesellschaften mit zusätzlichen Kosten verbunden, während der Ukraine dadurch Überfluggebühren entgingen. Am 1. Juli sperrte die Ukraine den unteren Luftraum im Osten des Landes: Zivilflugzeuge durften ohne Sondergenehmigung der ukrainischen Armeeleitung nur noch oberhalb von 26.000 Fuß (ca. 7.900 m) verkehren. Eurocontrol forderte mehrere Tage vor dem MH17-Absturz die ukrainische Regierung inoffiziell („spoken privately“) zur Sperrung des Luftraums über dem Donbass für Zivilflüge auf. Die Eurocontrol-Vertreter begründeten dies damit, dass die Frequenzen, auf denen die Kommunikation zwischen Flugzeugen und der Leitstelle am Boden stattfindet, mehrfach gestört wurden. Laut The Sunday", "section_level": 1}, {"title": "Erste politische Reaktionen.", "content": "Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach noch am selben Abend von einem „terroristischen Akt“ prorussischer Freischärler. Einen Abschuss des Flugs MH17 durch die Streitkräfte der Ukraine schloss er aus. Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers Arsen Awakow, beschuldigte die Milizen, das Flugzeug mit einem von Russland bereitgestellten Buk-Flugzeugabwehrsystem abgeschossen zu haben. Auch der australische Premierminister Tony Abbott sprach von einem Abschuss durch „von Russland unterstützte Rebellen“. Alexander Borodai, damaliger Ministerpräsident der proklamierten Volksrepublik Donezk, warf der ukrainischen Luftwaffe vor, die Maschine als „Provokation“ abgeschossen zu haben. Die Aufständischen besäßen keine Abwehrwaffen, die Flugzeuge in einer Höhe von 10.000 Metern erreichen können. Der russische Präsident Wladimir Putin machte in einer Stellungnahme am 18. Juli die ukrainische Regierung insofern für das Ereignis verantwortlich, als diese sich nicht ausreichend um den inneren Frieden im eigenen Land bemüht hätte, ohne ihr allerdings", "section_level": 1}, {"title": "Bergungsarbeiten und Inspektion der Absturzstelle.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfängliche Unregelmäßigkeiten.", "content": "Das Gebiet nördlich von Tores ist Teil der im April 2014 ausgerufenen Volksrepublik Donezk und wurde zum Absturzzeitpunkt von Freischärler-Milizen kontrolliert. In der Anfangszeit kam es zu Plünderungen, an denen Rebellenkämpfer beteiligt waren. Während der damalige politische Anführer Alexander Borodai bekanntgab, man lasse den Absturzort unberührt, bargen Rebellen die", "section_level": 2}, {"title": "Internationaler Einsatz unter OSZE-Vermittlung.", "content": "Die ersten internationalen Kräfte vor Ort waren Mitglieder der seit April 2014 in der Ukraine anwesenden OSZE-Beobachtermission. Nach Verhandlungen mit den Milizen erhielt das OSZE-Team ab dem 18. Juli Zutritt zu dem Gelände, am ersten Tag jedoch – anders als vereinbart – nur für 75 Minuten und bloß für ein winziges Stück von 200 Quadratmetern, am zweiten Tag nur wenig mehr, obschon sie den Auftrag gehabt hätten, das Gebiet bis zum Eintreffen der Ermittler zu beobachten. Einheiten des ukrainischen Katastrophenschutzes unterstützten die weiteren Arbeiten, wurden allerdings von den Rebellen daran gehindert, Beweismaterial einzusammeln und mitzunehmen. Nach ukrainischen Regierungsangaben wurden die Einsatzkräfte von „bis zu 900“ Kämpfern der Milizen überwacht. Um eine geordnetere Bergung und Untersuchung zu ermöglichen,", "section_level": 2}, {"title": "Bergungsarbeiten Juli bis September 2014.", "content": "Die in Tores gesammelten Leichen wurden in einem Kühlzug gelagert, dessen Kühlung zeitweise ausfiel; auch die zunächst in Donezk aufbewahrten kamen hinzu. Nach Freigabe durch die Milizen fuhr der erste Transport mit etwa 200 Leichen am 21. Juli weiter nach Charkiw. Danach fanden australische Ermittler und OSZE-Beobachter weitere Opfer in einem Teil des Flugzeugrumpfes in einem Waldstück. Während sich die internationalen Kräfte um den östlichen Teil des Geländes kümmerten, durchsuchten", "section_level": 2}, {"title": "Wiederaufnahme der Bergungsarbeiten Oktober bis November 2014.", "content": "Mitte Oktober, kurz vor dem drohenden Wintereinbruch, setzten auf Druck Malaysias und der Niederlande ukrainische Katastrophenschutz-Einheiten die Bergungsarbeiten fort. Sie wurden von niederländischen Experten angeleitet und wieder von OSZE-Beobachtern begleitet und von bewaffneten Milizen bewacht. Im unmittelbaren Umfeld fanden Kämpfe statt. Es wurden persönliche Gegenstände der Opfer geborgen, und Ende Oktober erstmals seit Unterbrechung der Arbeiten weitere menschliche Überreste.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Funde ab Februar 2015.", "content": "Anfang Februar 2015 bargen niederländische Soldaten Leichenteile, persönliche Gegenstände und Wrackteile, die Bewohner der Absturzregion gefunden hatten. Experten hoffen, unter den menschlichen Überresten Teile der drei letzten nicht gefundenen Todesopfer identifizieren zu können. Die unbewaffneten Soldaten verzichteten angesichts von Winter und Kampfhandlungen in der", "section_level": 2}, {"title": "Untersuchungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Organisation der Untersuchungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Flugunfalluntersuchung.", "content": "Gemäß internationaler Vereinbarungen zur zivilen Luftfahrt lag die Verantwortung für die Untersuchung des Flugzeugabsturzes bei der Ukraine. Zuständig waren das Nationale Büro für Flugunfalluntersuchung der Ukraine (NBAAI) und eine am 17. Juli 2014 eingerichtete Untersuchungskommission der ukrainischen Regierung unter der Leitung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Wolodymyr Hrojsman. Das NBAAI begann am 18. Juli zusammen mit internationalen Experten die Unfalluntersuchung. Nachdem der Weltsicherheitsrat eine unabhängige internationale Untersuchung unter der Federführung der ICAO gefordert hatte, übertrug die Ukraine die Leitung der offiziellen Untersuchungen am 24. Juli an die Niederlande – laut Frans Timmermans, dem Außenminister der Niederlande, ein noch nie dagewesener Vorgang. Für die Flugunfalluntersuchung war damit die niederländische Behörde Onderzoeksraad voor Veiligheid (OVV, dt. „Untersuchungsrat für Sicherheit“, engl. \"Dutch", "section_level": 3}, {"title": "Strafuntersuchung des JIT.", "content": "Unabhängig von diesen Unfalluntersuchungen wurden bereits kurz nach dem Absturz nationale Strafverfolgungsbehörden mit dem Ziel aktiv, die Verantwortlichen für die Katastrophe zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Mit Unterstützung der EU-Justizbehörde Eurojust entstand ein internationales Team für die Kriminalermittlungen (\"Joint Investigation Team\", JIT), an dem die Niederlande, Australien, Belgien, Malaysia und die Ukraine beteiligt waren. Obwohl die Strafverfolger keinen Zutritt zum Absturzort hatten, war es für die Niederlande der größte Kriminalfall in der Geschichte des Landes. Die Untersuchungen fanden unter größten Sicherheitsvorkehrungen statt; so wurden die von den Ermittlern in der Ostukraine verwendeten Geräte, welche Kontakt zu lokalen Telefonnetzen hatten, anschließend zerstört. Damit sollte verhindert werden, dass der russische Geheimdienst, der auch Daten der Ermittler zu erhalten trachtete, in die Computersysteme eindrang. Die Geheimhaltung wurde auch bei der weiteren Untersuchung aufrecht erhalten; so hatte die kurz vor der Präsentation des Abschussortes durch das JIT in einer eigenen Präsentation mit einer „eigenen Variante“ durch Russland den Verdacht nahegelegt, dass Russland diese durchgeführt hätte aufgrund erfolgreicher Spionage möglicherweise in Malaysia. Die Niederländischen Behörden hatten bei im April 2018 festgesetzten Russischen Agenten einen Computer mit Hinweisen dazu konfisziert, dass die russischen Sicherheitsdienste versucht hatten, Ermittlungsdaten zu stehlen sowie versucht hätten, Zugang zu den Daten des malaysischen Generalstaatsanwalts zu erhalten. Am 28. September 2016 stellte die Untersuchungskommission die Ergebnisse der strafrechtlichen Ermittlungen im niederländischen Nieuwegein unter anderem auf Basis von mitgeschnittener Kommunikation und Radardaten vor. Demnach war das beim Abschuss verwendete Buk-System im Juli 2014 in die Ostukraine gebracht worden. Die Rakete wurde von einem Acker in der Nähe des Dorfes Perwomaiskij abgefeuert, das südlich von Snischne und östlich von Donezk liegt und im Juli 2014 von Separatisten und ihren russischen Unterstützern kontrolliert wurde. Nach dem Abschuss von Flug MH17 wurde das Buk-System zurück nach Russland gebracht. In einem Aufruf wurden Zeugen gesucht, die anhand der aufgezeichneten Telefonstimmen weitere Personen identifizieren könnten. Seit April 2017 wurde Sergei Dubinski als einer der mutmaßlichen Koordinatoren der Verschiebung des Buk-Systems genannt. Der malayische Transportminister sagte im Juli 2017, dass es sich abzeichnen würde, dass mehrere der Anzuklagenden Russen wären. Ein lokaler Kommandant der DNR, Wadim Pogodin, der als einer von Dreien der Folter und Ermordung eines Jugendlichen verdächtigt wird, wurde auf Ersuchen der Ukraine auf der Krim vorübergehend festgenommen. Die \"Nowaja Gaseta\" interpretierte dessen Wiederfreilassung mit einem Zusammenhang mit dem Abschuss des Fluges MH17; er sei einer derjenigen gewesen, die wussten, was bei Torez geschehen war. Der selber involvierte Alexander Borodai hatte vorausgesagt, dass Pogodin trotz mutmaßlicher Beteiligung an der kriminellen Ermordung eines Jugendlichen nicht an die Ukraine ausgeliefert würde. Im Dezember 2017 wurde der Name des mutmaßlich höchsten direkt Beteiligten, dem Angehörigen der russischen Streitkräfte im Generalsrang Nikolai Fjodorowitsch Tkatschow genannt, wozu das JIT wie üblich vor Abschluss der Untersuchung keinen Kommentar geben wollte. Am 20. September 2017 unterzeichneten die Regierungen Australiens, Belgiens, Malaysias, der Niederlande und der Ukraine ein \"Memorandum of Understanding\" über die Zusicherung von politischer Unterstützung zur Ermittlung der Verantwortlichen des Abschusses, im Januar 2019 gefolgt von einer weiteren Vereinbarung zur Kostenbeteiligung durch diese Staaten. Die Ermittlungen werden von den Niederlanden geleitet. Gemäß niederländischem Ankläger war schon im Herbst 2017 zweifellos mit einer Anklage zu rechnen. Im Frühjahr 2018 ordnete die JIT den in die Ukraine verbrachten Raketenwerfer definitiv und gerichtsverwertbar der 53. Flugabwehrraketen-Brigade der Russischen Streitkräfte aus Kursk zu. Daraufhin veröffentlichte das JIT am 24. Mai 2018 einen weiteren Zeugenaufruf. Er wurde explizit an die Öffentlichkeit gerichtet, weil die russischen Behörden seit dem 15. Oktober 2014 nicht alle möglicherweise erforderlichen Informationen gemäß der Resolution 2166 des UN-Sicherheitsrates lieferten. Zur Ermittlung der Beteiligten wurden zusätzliche Informationen gesucht zu den vier Fragen „Wer war beteiligt?“, „Wie lautete der Auftrag und durch", "section_level": 3}, {"title": "Technische Flugunfalluntersuchung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Sicherung von Beweismaterial.", "content": "Der Flugdatenschreiber war noch am Absturztag von den Separatisten geborgen worden. Die malaysische Regierung nahm Verhandlungen mit der politischen Vertretung der Separatisten auf; beide Seiten vereinbarten den Abtransport und die Übergabe der Leichen, Übergabe der Flugschreiber und sicheren Zugang zur Absturzstelle für unabhängige Untersucher. Die Rebellen übergaben daraufhin den Flugdatenschreiber zusammen mit dem Cockpit-Stimmenrekorder an Vertreter Malaysias. Die Geräte waren leicht beschädigt, wiesen aber keine Zeichen von Manipulation auf. Die Daten wurden anschließend im Auftrag des OVV und unter Anwesenheit internationaler Ermittler vom Air Accidents Investigation Branch (AAIB), der britischen Behörde für Flugunfalluntersuchung, ausgelesen. Der AAIB ist neben", "section_level": 3}, {"title": "Vorläufiger Untersuchungsbericht.", "content": "Am 9. September 2014 veröffentlichte der OVV einen 34-seitigen vorläufigen Untersuchungsbericht. Das vom OVV geleitete Untersuchungsteam hatte die Absturzstelle bis dahin nicht besichtigt. Als Grund wurde die Befürchtung von Terrorismus-Experten genannt, dass die Anwesenheit von Flugunfall-Ermittlern die Opfer-Bergungsarbeiten gefährden könnte; zudem sah man besondere Sicherheitsrisiken für die Ermittler. Als Daten standen Stimmenrekorder- und Flugdatenschreiber-Aufzeichnungen sowie Wartungsprotokolle von Malaysia Airlines zur Verfügung. Neben den verfügbaren Daten wurden Fotos ausgewertet, sowohl öffentlich verfügbare als auch die von ukrainischen und malaysischen Ermittlern und von australischen Polizisten aufgenommenen Bilder. Im Weiteren wurden Informationen zum Flugbetrieb wie NOTAMs, die Flugpläne sowie Wetterdaten und Crewstatus überprüft. Dazu kamen in", "section_level": 3}, {"title": "Untersuchungen der Wrackteile in den Niederlanden.", "content": "Seit Mitte Februar 2015 arbeiteten die internationalen Ermittler auf einer niederländischen", "section_level": 3}, {"title": "Untersuchung des Buk-Systems.", "content": "Im Jahr 2015 waren auf Antrag der Ermittler des JIT in Finnland Raketentests durchgeführt worden. Auf Wunsch der Strafermittler wurden die Versuche durchgeführt, ohne die Öffentlichkeit zu benachrichtigen, dies sollte erst bei der Strafuntersuchung erfolgen. Die Finnen mussten eine Abwägung vornehmen, ob die übliche Vereinbarung", "section_level": 3}, {"title": "Abschlussbericht.", "content": "Der Bericht erschien am 13. Oktober 2015. Er hatte zuvor entsprechend den ICAO-Vorschriften allen beteiligten Seiten für 60 Tage zur Kommentierung vorgelegen, bevor er – nach Einarbeitung der Kommentare – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Laut dem Ergebnis des Abschlussberichts explodierte unmittelbar links über dem Cockpit eine Buk-M1-Flugabwehrrakete; drei Personen im Cockpit starben dabei unmittelbar und der Frontteil des Flugzeugs riss ab. Alle anderen Insassen des Flugzeugs verloren innerhalb weniger Momente das Bewusstsein. Der Bericht trifft keine Aussagen über die Verantwortlichen des Raketenstarts. Er bezeichnet ein etwa 320 km2 großes Gebiet als wahrscheinlichen Ort des Raketenstartes. Dieses Gebiet umfasst auch alle möglichen Standorte, welche die russischen Spezialisten von Almas-Antei und das ukrainische \"Kyiv Research Institute for Forensic Expertise\" errechnet hatten. Den Startort genauer zu ermitteln, lag nicht im Aufgabenbereich des technischen Unfallberichtes. Russland äußerte zum Bericht insgesamt 74 Änderungswünsche, die sich im Ausmaß deutlich von denjenigen der anderen Beteiligten unterschieden. Bei den", "section_level": 3}, {"title": "Identifizierung und Heimführung der Opfer.", "content": "Alle Identifizierungsarbeiten fanden in einer Kaserne in den Niederlanden statt; auch persönliche Gegenstände der Passagiere wurden dort den Besitzern zugeordnet. Bis Anfang August kamen 176 Leichen", "section_level": 2}, {"title": "Kriminal- und Privatermittlungen.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Anonyme Auslobung einer Belohnung 2014–2015.", "content": "Zwischen September 2014 und Ende Mai 2015 suchte eine deutsche Wirtschaftsdetektei für einen anonymen Auftraggeber Informanten zu den Verantwortlichen des Abschusses. Insgesamt waren 47 Mio. US-Dollar für entsprechende Hinweise ausgelobt und in der Schweiz hinterlegt. Der für den Flugzeugabsturz zuständige Chefermittler", "section_level": 3}, {"title": "Kritik und Klageerhebung durch Hinterbliebene.", "content": "Zwanzig Opferangehörige aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden und den USA forderten im Jahr 2014 vom niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte in einem Brief, ein spezieller UN-Beauftragter solle internationale Ermittlungen zu dem Abschuss aufnehmen, da die niederländischen Behörden den Aufbau des Falles aufgrund der mangelhaften Beweisaufnahme verpatzt hätten. Die Regierung lehnte den Vorschlag ab, da bereits elf Länder an den Ermittlungen beteiligt seien. Angehörige deutscher Opfer reichten ebenfalls 2014 beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte über ihren Anwalt Elmar Giemulla Klage gegen den ukrainischen Staat ein; sie sehen im Offenhalten des umkämpften Luftraums in erster Linie monetäre Motive der Ukraine und erhoben den Vorwurf des Totschlags durch Unterlassung. Australische Familien reichten im Mai 2016 gleichenorts eine Klage auf Schadenersatz ein gegen Russland und Präsident Putin persönlich. Zum dritten Jahrestag übergaben Angehörige der Opfer im Jahr 2017 der russischen Vertretung in Den Haag einen Sammelbrief mit der Aufforderung, Russland solle wahrheitsgetreue Informationen zur Tragödie liefern. Sie beschuldigten Russland, die Strafverfolgung zu behindern. Im Vorfeld der", "section_level": 3}, {"title": "Festnahme, Austausch und Nichtauslieferung des möglichen Zeugen Wladimir Zemach 2019.", "content": "Am 27. Juni 2019 nahmen Angehörige ukrainischer Sicherheitsbehörden Wolodymyr Zemach fest und brachten ihn aus dem Ort Snischne in der Ostukraine nach Kiew. Am nächsten Tag wurde seiner Familie mitgeteilt, er werde in der Ukraine wegen Terrorvorwürfen vor Gericht gestellt. Zemach war Offizier der Milizeinheit „Slavyansk“, die dem Kommando von Igor Girkin unterstand; er kommandierte von 2014 bis 2017 Teile der Flugabwehr der Separatisten. Seine Funktion zum Zeitpunkt des Abschusses war unklar; seit 2015 ist aber bekannt, dass er den Absturz des Flugzeugs gesehen hatte. Zemach", "section_level": 3}, {"title": "Kriegsverbrechen.", "content": "Die deutsche Bundesanwaltschaft leitete im Oktober 2014 Ermittlungen gegen Unbekannt wegen eines möglichen Kriegsverbrechens ein. Mitte Juli 2015 gab die niederländische Staatsanwaltschaft bekannt, dass eine Anklage wegen Mordes und möglicherweise Kriegsverbrechen möglich sei. Am 29. Juli 2015 blockierte Russland mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat eine Resolution zur Einsetzung eines unabhängigen internationalen Tribunals. Elf Ja-Stimmen standen gegen das russische Veto, während sich China, Angola und Venezuela der Stimme enthielten. Die Regierungschefs der am meisten betroffenen Länder waren empört, die Niederlande seien entschlossen, die Verantwortlichen vor ein Gericht zu bringen. Da sich die russische Begründung auf den noch fehlenden Abschlussbericht der Flugunfalluntersuchung berief, wollen fünf Staaten die Resolution nach dessen Vorliegen wieder einbringen.", "section_level": 3}, {"title": "Mutmaßungen vor dem Vorliegen des technischen Untersuchungsberichts und der Strafuntersuchung.", "content": "Vor den offiziellen Untersuchungsergebnissen gab es auch Indizien und Aussagen, die von Dritten veröffentlicht worden waren. Diese Quellen wurden von den Ermittlern der Strafuntersuchung mit ausgewertet. Der niederländische Ermittlungsleiter sprach von insgesamt rund 750 zu sichtenden Videos, 20.000 Fotos und 350 Millionen Internetseiten.", "section_level": 2}, {"title": "In Medien veröffentlichte Varianten eines Abschusses.", "content": "Verschiedene Informationen wurden als Hinweis darauf gewertet, dass separatistische Einheiten die Boeing 777 für eine ukrainische Militärmaschine gehalten und daher abgeschossen haben könnten. So meldeten russische Medien am selben Nachmittag den Abschuss einer AN-26 zur fraglichen Zeit im fraglichen Gebiet. Zuvor waren Meldungen in sozialen Netzwerken erschienen, insbesondere eines dem Separatistenführer Igor Girkin (alias Strelkow) zugeschriebenen vk.com-Nutzerkontos. Für das Gebiet bei Tores wurde dort mit der Zeitangabe 17:37 Moskauer Zeit (13:37 Uhr UTC, etwa 15 Minuten nach dem Absturz) der Abschuss einer An-26-Militärtransportmaschine bekanntgegeben. Eine zweite Meldung des gleichen Benutzerkontos zeigte kurz darauf Videoaufnahmen einer aufsteigenden Rauchfahne, mit dem Kommentar: „Wir haben euch doch gewarnt, nicht durch ‚unseren Himmel‘ zu fliegen“ (Предупреждали же – не летать в ‚нашем небе‘). Die Meldungen wurden kurz darauf wieder gelöscht; Kopien davon blieben jedoch in der Wayback Machine erhalten. Strelkow bestritt, dass der Eintrag von ihm stamme. Auch der russische Fernsehsender LifeNews, der als regierungsnah gilt, meldete auf seiner Website um 18:34 Uhr Moskauer Zeit (14:34 Uhr UTC) unter Berufung auf „einen der Milizionäre“ (по словам одного из ополченцев), gegen „17:30 Uhr Ortszeit“ sei bei Tores eine An-26 von einer Rakete abgeschossen worden (17:30 Uhr ukrainischer Ortszeit entsprechen 14:30 Uhr UTC; möglicherweise war 16:30 Uhr Ortszeit gemeint). Wenige Stunden nach dem Absturz meldete auch der Radiosender „Stimme Russlands“, Augenzeugen in Tores hätten kurz nach 16 Uhr Ortszeit den Abschuss einer Antonow An-26 mittels Rakete durch die „Volksmilizen“ beobachtet. Noch am selben Tag veröffentlichte der ukrainische Geheimdienst SBU Mitschnitte von drei Telefongesprächen, die einen Abschuss durch Separatisten nahe legten. In einem davon berichtet der Rebellenführer Igor Besler einem Oberst der russischen Nachrichtendienstleitung GRU: „Wir haben ein Flugzeug", "section_level": 2}, {"title": "Russische Sichtweisen.", "content": "Während der Pressekonferenz des russischen Verteidigungsministeriums am 21. Juli 2014 wurden zwei Varianten präsentiert, welche ausschließlich die gegnerischen ukrainischen Streitkräfte mit dem Abschuss in Verbindung brachten. Einerseits verortete es das bekannte Video des Raketenwerfers mit der fehlenden Rakete im von der ukrainischen Armee kontrollierten Krasnoarmijsk. Andererseits wurde das von Trümmerteilen stammende Radarecho „neben“ Flug MH17 als „ukrainisches Kampfflugzeug“ interpretiert. Blogger im Internet sowie später auch das Investigativ-Blog \"Bellingcat\" kam hingegen zu dem Schluss, dass sich das Video in Luhansk lokalisieren lasse und die bei der russischen Präsentation hervorgehobene Adresse in Krasnoarmijsk auf einem Plakat ihrerseits eine Fälschung des russischen Verteidigungsministeriums sei. Ganz im Widerspruch zu den offiziellen russischen Aussagen rückte die für ihre Recherchen bekannte Zeitung Nowaja Gaseta am 25. Juli 2014 das bedrückende Bild der langen Kolonne niederländischer Leichenwagen auf ihr Titelbild, zusammen mit der Überschrift \"Vergib uns, Niederlande\".", "section_level": 2}, {"title": "Bewegungen von Buk-Raketen des ukrainischen Militärs.", "content": "Vom russischen Militär veröffentlichte Satellitenbilder, die ukrainische Buk-Einheiten in der Nähe der Absturzstelle zeigen sollen, wies der ukrainische Geheimdienst als Fälschung zurück. Am 1. Juni 2015 veröffentlichte die investigative Journalistengruppe Bellingcat ihre Analyse der von russischer Seite veröffentlichten Satellitenfotos vom 21. Juli 2014. Nach Bellingcat zeigten inhaltliche Details auf diesen Fotos deutliche Diskrepanzen zu den Behauptungen von offizieller russischer Seite. Das", "section_level": 3}, {"title": "Mutmaßliche Anwesenheit eines ukrainischen Kampfflugzeuges.", "content": "Das russische Militär behauptete am 21. Juli 2014 erstmals, dass während des Malaysia-Airlines-Absturzes ein ukrainisches Kampfflugzeug des Typs Su-25 anwesend gewesen sei. Als Beleg dafür wurde eine Radaraufnahme gezeigt, auf der um 13:21:35", "section_level": 3}, {"title": "Spekulationen über einen Abschuss durch ein anderes Flugzeug.", "content": "Die malaysische Tageszeitung New Straits Times (NST) griff Theorien auf, die auf Überlegungen des Journalisten Robert Parry und ein Zitat von Michael Bociurkiw, Sprecher der OSZE-Beobachtermission, zurückgingen. Bociurkiw – nach eigener Aussage „kein Experte für so etwas“ – hatte gesagt, zwei oder drei Flugzeugteile hätten „pockennarbig, also durchsiebt wie von anhaltendem („very, very strong“) Maschinengewehr-Feuer“ ausgesehen. Parry hielt diese Darstellung Bociurkiws für bedeutsam und glaubte, auf Fotos von Wrackteilen auf beiden Seiten des Flugzeugs Einschusslöcher von 30-mm-Projektilen zu erkennen, wie sie zum Beispiel bei Su-25 im Einsatz sind. Zwei malayische Minister warnten nach den NST-Veröffentlichungen vor Spekulationen und Gerüchten im Netz. Die Theorie fand Verbreitung auf verschiedenen Internetseiten abseits der Massenmedien. Die Süddeutsche Zeitung sprach von „wilden Verschwörungstheorien“ im Internet. Der russische Chefentwickler der Su-25, Wladimir Babak, schloss in einem Interview mit verschiedenen deutschen Medien (NDR, WDR, SZ) am 10. März 2015 einen Abschuss durch eine Su-25 aus. Dies sei technisch nicht", "section_level": 3}, {"title": "Russische Propaganda.", "content": "Allgemein bezeichnen Medienbeobachter die Berichterstattung staatsnaher russischer Medien als „propagandistisch“ und „unwahr“. Im Falle von MH17 erfolgte ein „Bombardement von Propaganda und Desinformation“ mit dem Ziel der Ablenkung von den Schuldigen sowie um „Verwirrung zu stiften mit multiplen Erklärungs-Petarden“, sodass die Leute aufgäben, nach der Wahrheit zu suchen. Laut einer Studie des Lewada-Zentrums, eines unabhängigen russischen Meinungsforschungsinstituts, glaubten in der Woche nach dem Absturz und nach einer sofortigen Flut von russischen Verschwörungstheorien 46 Prozent der russischen Bevölkerung an einen Raketenabschuss durch die ukrainischen Streitkräfte und weitere 36 Prozent an einen Abschuss durch ein ukrainisches Kampfflugzeug; nur 4 Prozent hielten die Separatisten für verantwortlich. Die öffentliche Meinung in Russland sei stark durch das staatlich kontrollierte Fernsehen beeinflusst, das eine „andere Realität“ erzeugt habe. Die letzte als regierungsunabhängig und -kritisch geltende Fernsehsendung in Russland lief bei dem Privatsender REN und wurde zwei Wochen nach dem MH17-Absturz eingestellt. Zur Untermauerung der These eines Abschusses durch eine ukrainische Buk-Stellung hatten russische Staatsmedien Robert Parry mit der Aussage zitiert, eine „in der Vergangenheit zuverlässige Geheimdienstquelle hätte gesagt“, es gäbe Informationen, welche darauf hindeuteten. Später wurde in den russischen Medien die Information lanciert, es könne sich um eine fehlgegangene Buk-M1-Rakete während einer ukrainischen Flugabwehrübung gehandelt haben, in Anlehnung an den versehentlichen Abschuss von Sibir-Flug 1812 im Jahr 2001. Im September 2014 verbreitete der Verband der Ingenieure Russlands eine Studie, die – ausgehend von dem im Juli veröffentlichten Material des russischen Militärs – einen Abschuss durch ukrainische Kampfflugzeuge des Typs Su-25 oder MiG-29 nachzuweisen versuchte. Dabei hätten nach dem Bericht zwei Anflüge geflogen werden müssen und das Flugkontrollsystem der Boeing wäre erst beim zweiten Angriff ausgefallen. Im November 2014 veröffentlichte der staatliche russische Fernsehsender Perwy kanal ein Bild, bei dem es sich um eine Satellitenaufnahme der Malaysia-Airlines-Maschine handeln sollte, die", "section_level": 3}, {"title": "Andere Mutmaßungen.", "content": "Im August 2014 verbreitete der ukrainische Geheimdienst SBU die Theorie, die Rebellen hätten eigentlich eine Aeroflot-Maschine (Flug AFL-2074 bzw. SU2074 von Moskau nach Zypern) abschießen wollen, um eine Invasion Russlands in der Ukraine zu provozieren. Eine andere Verwechslungsgeschichte erschien am 18. Juli 2014 auf russischen Nachrichtenseiten: Demnach habe die", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Da sie von einer Mitverantwortung Russlands für den Flugzeugabsturz ausgingen, verschärften die Europäische Union und die Vereinigten Staaten ihre während der Krimkrise und der Krise in der Ukraine 2014 verhängten Sanktionen gegen Russland und erließen am 22. Juli 2014 weitere Einreiseverbote und Kontensperrungen. Malaysia Airlines stellte nach dem Unglück die Flugnummer MH17 ein; die Route Amsterdam–Kuala Lumpur wird seitdem als MH19 fortgeführt. Die bereits finanziell angeschlagene Fluglinie wurde durch die zwei Flugzeugverluste im Jahr 2014 zum Sanierungsfall. Das mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche Unternehmen soll nun vollständig verstaatlicht, von der Börse genommen und „komplett umgebaut“ werden.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Am 10. November 2014 fand im Amsterdamer Vorort Haarlemmermeer, unweit des Flughafens Schiphol, eine nationale Gedenkfeier für die Opfer", "section_level": 1}, {"title": "Weblinks.", "content": "Offizielle Verlautbarungen Andere Quellen Anmerkung", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Malaysia-Airlines-Flug 17 (Flugnummer MH17 sowie Codesharing mit KLM Flug KL4103) war ein internationaler Linienflug der Malaysia Airlines von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Am 17. Juli 2014 zwischen 16:20 Uhr und 16:25 Uhr ukrainischer Ortszeit stürzte auf dieser Route ein Flugzeug vom Typ Boeing 777-200ER mit dem Kennzeichen \"9M-MRD\" ab. Alle 298 Insassen, darunter 80 Kinder und 15 Besatzungsmitglieder, kamen ums Leben. Die Trümmer gingen nahe der Stadt Tores in der Ostukraine nieder, verstreut über eine Fläche von 35 Quadratkilometern. ", "tgt_summary": "Let Malaysia Airlines 17 (MH17) byl pravidelný let společnosti Malaysia Airlines z amsterdamského mezinárodního letiště Schiphol s cílem plánovaného doletu na mezinárodní letiště Kuala Lumpur, který byl proveden dopravním letadlem Boeing 777. Toto letadlo bylo 17. července 2014 zasaženo raketou ruské výroby, patřící do protiletadlového raketového kompletu Buk, a poté se zřítilo poblíž vesničky Hrabove severně od města Torez v Doněcké oblasti na Ukrajině. Zahynulo všech 298 lidí na palubě letadla. Pro společnost Malaysia Airlines to byla po zmizení letu 370 v březnu 2014 už druhá ztráta letadla ve stejném roce. ", "id": 1452841} {"src_title": "Čenkovce", "tgt_title": "Čenkovce", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im westlichen Teil der Großen Schüttinsel, einem Teil des slowakischen Donautieflands. Das 11,57 km2 große Gemeindegebiet ist in West-Ost-Richtung langgezogen, flach und von Schwarzböden bedeckt. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 14 Kilometer von Šamorín, 22 Kilometer von Dunajská Streda sowie 34 Kilometer von Bratislava entfernt. Nachbargemeinden sind Zlaté Klasy (Ortsteil Rastice) im Nordwesten, Nový Život im Norden und Nordosten, kurz Lehnice im Osten, Zlaté Klasy (Ortsteil Maslovce) und Oľdza im Süden sowie Hubice im Südwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde zum ersten Mal 1211 als \"Chenekel\" schriftlich erwähnt und gehörte bis zum 19. Jahrhundert der Familie \"Csenkey\", die hier ihren Stammsitz hatte. Dennoch besaßen im 18. und 19. Jahrhundert auch Geschlechter wie Esterházy, Pálffy und Zichy Güter im Dorf. 1828 zählte man 22 Häuser und 178 Einwohner, die von der Landwirtschaft lebten. Bis 1919 gehörte der im Komitat Pressburg liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. 1938–45 lag er aufgrund des Ersten Wiener Schiedsspruchs noch einmal in Ungarn. 1960 wurde Čenkovce in die neu entstandene Gemeinde Zlaté Klasy eingegliedert; seit 1993 ist es wieder selbständig und trennt die beiden verbleibenden Ortsteile von Zlaté Klasy, Maslovce und Rastice, voneinander.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Čenkovce 1091 Einwohner, davon 861 Magyaren, 198 Slowaken, jeweils zwei Bulgaren, Mährer und Tschechen und ein Ukrainer; ein Einwohner gehörte einer anderen Ethnie an. 24 Einwohner machten keine Angabe. 952 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 13 Einwohner zur reformierten Kirche, 12 Einwohner zur evangelischen Kirche A. B. und zwei Einwohner zur evangelisch-methodistischen Kirche sowie zur griechisch-katholischen Kirche; zwei Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession. 46 Einwohner waren konfessionslos und bei 62 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Čenkovce (bis 1948 slowakisch „Csenke“; ungarisch \"Csenke\") ist eine Gemeinde im Südwesten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ). Sie gehört zum Okres Dunajská Streda, einem Teil des Trnavský kraj.", "tgt_summary": "Čenkovce ( \"Csenke\") jsou obec na Slovensku v okrese Dunajská Streda. V roce 2004 měla 821 obyvatel. První písemná zmínka o obci pochází z roku 1240.", "id": 647498} {"src_title": "Japanischer Riesensalamander", "tgt_title": "Velemlok japonský", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Wie alle Riesensalamander besitzt der Japanische Riesensalamander einen gedrungenen Körperbau mit breitem, abgeflachtem Kopf. Entlang der Flanken besitzt er eine auffällige Hautfalte, die sich auch an den Gliedmaßen fortsetzt. Die Färbung der Haut variiert erheblich von gelb bis schwarz, wobei die meisten Individuen rötlich braun bis gelb-braun marmoriert sind.", "section_level": 1}, {"title": "Sinnesleistung.", "content": "Verteilt auf dem ganzen Körper, besonders konzentriert am Kopf und der Seitenlinie, besitzt der Japanische Riesensalamander strömungssensitive Zellen, mit denen er Strömungsänderungen in seiner Umgebung wahrnehmen kann. Dadurch findet er seine Beute auch bei Dunkelheit. Der Sehsinn ist extrem schwach entwickelt. Die am seitlichen Rand des Kopfes liegenden Augen sind sehr klein und wenig leistungsfähig.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Der Japanische Riesensalamander kommt nur auf den japanischen Inseln Kyūshū, Honshu und Shikoku vor. Dort bewohnt er schnell fließende Gebirgsbäche, -flüsse und teilweise Seen. Der Japanische Riesensalamander gilt laut IUCN als gefährdet. Der Bestand wird besonders bedroht durch die Verschmutzung seines Lebensraums und die Veränderung der Flussläufe, insbesondere durch den Einbau von Staustufen, wodurch abgetriebene Individuen nicht mehr den Flusslauf hinaufwandern können, um dort zu laichen. Schutzmaßnahmen in Japan zielen darauf ab, die Staustufen mit Rampen und Treppen auszustatten, um den Salamandern die Wanderung entlang des Flusses zu ermöglichen. Der Japanische Riesensalamander ist ebenfalls durch den Befall mit dem Chytridpilz bedroht.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Japanische Riesensalamander leben zeit ihres Lebens aquatisch und sind weitgehend nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich unter Felsen, in Höhlen oder in der Uferböschung. Sie verfügen über Lungen-, Haut- und Darmatmung. Im Larvalstadium besitzen sie Kiemen, welche sich aber bis auf ein Paar zurückentwickeln. Fühlen sich Japanische Riesensalamander bedroht, sondern sie eine streng riechende, milchige Flüssigkeit ab, welche dem Geruch nach an Japanischen Pfeffer erinnert, daher ihr japanischer Name. Ausgewachsene Japanische Riesensalamander haben keine natürlichen Feinde. Sie werden sehr alt, gerüchteweise leben sie bis zu 80 Jahre lang. Ein Individuum in Gefangenschaft wurde erwiesenermaßen 52 Jahre alt.", "section_level": 1}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Fortpflanzung erfolgt von August bis September in den höheren Lagen der Flussläufe. Dabei kommt es zu Revierkämpfen, bei denen die Männchen teilweise lebensbedrohliche Verletzungen davontragen. Weibchen legen 400–600 Eier in langen Eischnüren ab. Die Entwicklung im Ei dauert 40–60 Tage, die Larvalentwicklung vier bis fünf Jahre. Nach etwa zehn Jahren sind Japanische Riesensalamander geschlechtsreif.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Das Nahrungsspektrum umfasst hauptsächlich Insekten, Fische und Amphibien. Dabei lauern die Salamander am Grunde des Gewässers und saugen ihre Beute durch Unterdruck in ihren Schlund ein.", "section_level": 2}, {"title": "Menschen und Riesensalamander.", "content": "Ausgewachsene Riesensalamander bringen bis zu 30 kg auf die Waage. Sie wurden daher früher vom Menschen bejagt, mit Ködern gefischt und als Nahrung verwendet. Seit 1952 gilt der Japanische Riesensalamander allerdings als Naturdenkmal und wurde seitdem entsprechend geschützt. Der deutsche Arzt und Japanliebhaber Philipp Franz von Siebold brachte in den 1820er Jahren den ersten Japanischen Riesensalamander nach Europa. Seitdem wird er in Zoos rund um die Welt gehalten und gezüchtet. Im Kyōto Aquarium werden Chinesische und Japanische Riesensalamander miteinander verpaart. Die Nachkommen sind nicht-fortpflanzungsfähige Hybride.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Japanische Riesensalamander (\"Andrias japonicus\") ist eine in Japan endemische Amphibienart. Der japanische Name \"Ōsanshōuo\" () bedeutet übersetzt in etwa „Großer Pfefferfisch“. Mit bis zu 1,5 m Körperlänge ist der Japanische Riesensalamander nach dem Chinesischen Riesensalamander die weltweit zweitgrößte Amphibie.", "tgt_summary": "Velemlok japonský (\"Andrias japonicus\") je velký obojživelník, druhý největší velemlok na světě. Jedná se o japonský endemitní druh. Do Evropy byl poprvé dovezen Philipp Franz von Sieboldem v roce 1820. Má zavalité tělo dlouhé 1,5 m se širokou a plochou hlavou a s malými nozdrami. Čich mu umožňuje dobře vyhledat kořist. Čelisti jsou silné, ocas je krátký a zploštělý. Dorůstá velikosti až 150 cm. ", "id": 1877971} {"src_title": "Euller Elias de Carvalho", "tgt_title": "Euller", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere bis 2002.", "content": "1991 begann er seine Karriere beim aus Verein América Mineiro, wo er für fünf Jahre unter Vertrag stand. Während der fünf Jahre nahm er an 13 Spielen teil und dabei ging der Ball fünf Mal ins Netz. Seine Karriere bei diesem Verein beendete er 1999 er zum Verein FC São Paulo. Dabei nahm er an zwölf Spielen teil, und einmal schoss er ein Tor. Nachdem er den Vertrag mit dem Verein FC São Paulo kündigte, beschloss er bei dem Verein beizutreten. Er verbrachte von 1995 bis Ende des Jahres 1996 beim Verein Atlético Mineiro wobei er ersten Jahr an 20 Spielen teilnahm und dabei zwei Tore erzielte. Im darauffolgenden Jahr absolvierte er 22 Spielen, wovon er neun Mal ins Tor traf. Am Ende der zwei Saisonen kündigte er den Vertrag und unterzeichnete für das Jahr 1997 einen Vertrag beim Verein Palmeiras São Paulo, wo er 29 Spiele absolvierte und dabei sechs Tore für den Verein schoss. Für ein Jahr wechselte er zum japanischen Verein Tokyo Verdy, wo er an 16 Spielen teilnahm, zwölf Mal traf er das Tor. Danach unterschrieb er von 1998 bis 2000 erneut einen Vertrag beim Verein Palmeiras São Paulo. 1999 nahm er an zehn Spielen, welche alle torlos blieben. Im darauffolgenden Jahr beendete er den Vertrag und in der Saison 2000/01 absolvierte er insgesamt 22 Spiele bei dem Verein CR Vasco da Gama und schoss dabei acht Tore. Zuerst spielte er 2000 in acht Spielen mit, wobei er acht Bälle ins Tor befördern konnte. Im Jahr 2001 war er an 14 Liga-Spielen beteiligt und traf dabei acht Mal ins Tor. Kein Spiel bei dem Verein erreichte er im Jahr 2002 und beendete in diesem Jahr auch den Vertrag.", "section_level": 2}, {"title": "Kashima Antlers (2002/03).", "content": "2002 unterschrieb er für die Saison einen Vertrag beim japanischen Verein Kashima Antlers, für die Saison 2002/03. Euller absolvierte 14 Liga-Spiele und traf dabei sieben Mal ins Tor. Im selben Jahr nahm er fünf Mal an Spielen des Kaiserpokal teil. Mit dem Verein stieg er bis zum Finale auf, doch dieses verloren sie. Ebenfalls nahm er bei dem J. League Cup teil, wo der Verein Kashima Antlers Rekordsieger ist, gewann der Verein dieses Mal wieder. Euller war bei zwei Spielen aktiv, dabei schoss er insgesamt zwei Tore. Insgesamt nahm er an 21 Spielen teil, 13-mal gelang ihm ein Tor. Ähnlich erfolgreich war auch das nächste Jahr beim japanischen Verein. Dabei absolvierte er 22 Liga-Spiele und traf vier Mal ins Tor. Im Vorjahr nahm er zwar an weniger Spielen teil, erzielte 2002 aber mehr Tore. Das Gleiche gilt auch für den diesjährigen J. League Cup, wo er in diesem Jahr an drei Spielen teilnahm, jedoch einen Ball ins Netz beförderte. 2003 war er insgesamt an 25 Spielen beteiligt, dabei gelang es ihm, fünf Tore für den Verein zu erzielen. Während der Saison nahm er an 36 Spielen teil, erzielte elf Tore. 2002 nahm er beim Kaiserpokal teil, in beiden Jahren nahm er an dem J. League Cup teil.", "section_level": 2}, {"title": "Karriere ab 2003.", "content": "2004 kehrte er wieder zu einem brasilianischen Verein zurück. Beim Verein AD São Caetano war er für dieses Jahr aktiv, wo er an 35 Spielen teilnahm, dabei schoss er drei Bälle ins Tor. Im nächsten Jahr, 2005, wechselte er zum Verein Atlético Mineiro, wo er 27 Spiele absolvierte und sieben Mal dem Ball im Netz traf. In der Saison 2006/07 stand er beim Verein América Mineiro aktiv. Doch dort war er zunächst an keinen Spielen beteiligt. Daher beendete er für das restliche Jahr den Vertrag und wechselte zum Verein Tupynambás FC. Dort nahm er ebenfalls an keinem Spiel teil und wechselte 2008 wieder zum Verein América Mineiro, dieses Mal nahm er an 13 Spielen teil, wovon er zwei Tore schoss. Im Jahr 2011 kündigte er den Vertrag und beendete seine Karriere.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Von 2000 bis 2001 war er in der brasilianischen Fußballnationalmannschaft aktiv. 2000 nahm er an seinem ersten Spiel teil, wo er auch sofort ins Tor traf. Im darauffolgenden Jahr absolvierte er fünf Spiele, dabei schoss er zwei Tore. Insgesamt nahm er in der Saison 2000/01 an sechs Spielen teil, wobei er drei Tore erzielte.", "section_level": 2}], "src_summary": "Euller Elias de Carvalho (* 15. März 1971 in Felixlândia) ist ein ehemaliger brasilianischer Fußballspieler, der den größten Teil seiner Karriere bei brasilianischen Vereinen verbrachte, aber auch für japanische Vereine aktiv war.", "tgt_summary": "Euller Elias de Carvalho (* 15. březen 1971) je bývalý brazilský fotbalista a reprezentant. Na klubové úrovni působil mimo Brazílii v Japonsku.", "id": 1923584} {"src_title": "Damien Sandow", "tgt_title": "Damien Sandow", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge (2001–2003).", "content": "Am 23. Juni 2001 machte Haddad sein Wrestling-Debüt im Alter von 19 Jahren bei Chaotic Wrestling. Im Oktober 2001 gewannen er und Edward G. Xtasy die \"Chaotic Wrestling Tag Team Championship.\" Zwischen November 2002 und Mai 2003 war er auch für die \"World Wrestling Alliance\" aktiv, wo er unter anderem die \"WWA Heavyweight Championship\" gewinnen durfte.", "section_level": 2}, {"title": "\"World Wrestling Entertainment\".", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Ohio Valley Wrestling\" (2002–2006).", "content": "Später unterschrieb er einen Vertrag bei der \"World Wrestling Entertainment\" (WWE). Dort wurde er anfangs unter dem Ringnamen Aaron „The Idol“ Stevens in der Entwicklungs-Liga Ohio Valley Wrestling (OVW) eingesetzt. Im Jahr 2004 durften er und Nova die \"OVW Southern Tag Team Championship\" bei einer House-Show von Chris Cage und Tank Toland gewinnen. Am 4. Januar 2006 durfte Haddad die \"OVW Television Championship\" gewinnen.", "section_level": 3}, {"title": "SmackDown & OVW (2006–2007).", "content": "Am 4. August 2006 machte Haddad unter dem Ringnamen Idol Stevens sein Debüt bei SmackDown. In der darauffolgenden Woche besiegten er und KC James die \"WWE Tag Team Champions\" Paul London und Brian Kendrick in einem Nicht-Titel-Match. Am 8. Oktober bekamen sie bei No Mercy eine Chance, die \"WWE Tag Team Championship\" zu gewinnen, die sie jedoch nicht nutzen durften. Kurz darauf wurden die beiden zurück zu \"Ohio Valley Wrestling\" geschickt. Am 14. März 2007 durfte er den OVW-Heavyweight-Champion Paul Burchill besiegen und gewann somit die \"OVW Heavyweight Championship.\" Im August 2007 wurde er von der WWE entlassen.", "section_level": 3}, {"title": "Independent-Bereich.", "content": "Daraufhin kehrte Haddad in den Independent-Bereich zurück und feierte sein Debüt bei der 60-jährigen Geburtstags-Show der \"National Wrestling Alliance.\" In den folgenden Monaten trat er auch bei \"XCW Wrestling Mid-West\" und \"Derby City Wrestling\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr zur OVW (2008–2009).", "content": "Am 12. November 2008 kehrte Haddad zu \"Ohio Valley Wrestling\" zurück. Am 26. November durfte er Anthony Bravado besiegten und gewann damit zum zweiten Mal die \"OVW Heavyweight Championship.\" Am 14. Januar 2009 verlor er den Titel gegen Vaughn Lilas.", "section_level": 2}, {"title": "\"World Wrestling Council\" (2009–2010).", "content": "Am 28. Februar 2009 debütierte Haddad in der puerto-ricanischen Promotion \"World Wrestling Council.\" Dort durfte er die \"WWC Puerto Rico Heavyweight Championship\" von BJ gewinnen, um sie dann an Shane Sewell zu verlieren. Am 15. August 2009 durften er und Shawn Spears \"Thunder and Lightning\" besiegen, wodurch sie die „WWC World Tag Team“-Champions wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Rückkehr zur WWE.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "\"Florida Championship Wrestling\" (2010–2012).", "content": "Am 3. Dezember 2010 gewann Haddad unter dem Ringnamen Damien Sandow zusammen mit Titus O'Neill die FCW Florida Tag Team Championship, nachdem sie Xavier Woods und Mason Ryan in einem Match um den vakanten Titel besiegen durften. Am 25. März 2011 verloren sie den Titel an Seth Rollins und Richie Steamboat. Am 22. September 2011 gewann er die FCW 15 Championship nach einem Sieg gegen Seth Rollins. Am 12. Januar 2012 verlor er den Titel an Steamboat.", "section_level": 3}, {"title": "\"Intellectual Savior of the Masses\" (2012–2013).", "content": "Am 6. April 2012 präsentierte Haddad via Einspielvideos bei SmackDown sein neues Gimmick als \"Intellectual Savior of the Masses\" (deutsch: „Intellektueller Retter der Massen“). Am 4. Mai feierte er sein Debüt bei SmackDown. Am 25. Mai absolvierte er das erste Match, bei dem er Yoshi Tatsu besiegen durfte. In der darauffolgenden Woche besiegte er Ezekiel Jackson und am 15. Juni Tyson Kidd. Am 29. Juni besiegte er Zack Ryder. Am 31. August verlor er durch absichtlichen Countout sein erstes Match gegen Sheamus. Am 24. September verbündete sich Haddad bei Raw mit Cody Rhodes. Bei Hell in a Cell gewannen sie ein WWE Tag Team Championship-Match gegen Team Hell No (Daniel Bryan und Kane) via Disqualifikation, wodurch sie die Titel nicht gewinnen durften. Am 14. November fand das Rematch bei Main Event statt, welches Team Hell No für sich entscheiden durfte. Am 23. November verlor er bei SmackDown ein Intercontinental Championship-Match gegen Kofi Kingston. Nach weiteren fehlgeschlagenen Titelmatches beschlossen Haddad und Rhodes, das Team aufzulösen. Jedoch vereinigten sie sich kurze Zeit später wieder. Am 15. Mai 2013 forderte er Big E bei NXT um die NXT Championship heraus, jedoch musste er auch dieses Match verlieren. Am 14. Juli 2013 gewann er das Money in the Bank-Match und somit die Chance, die \"World Heavyweight Championship\" zu gewinnen. Dabei wurde auch das Team mit Cody Rhodes aufgelöst. Nach einer langen Niederlagenserie konfrontierte er am 28. Oktober den World-Heavyweight-Champion John Cena in dem Glauben, sein Arm sei noch verletzt. Daraufhin löste er seinen Money-in-the-Bank-Vertrag um ein \"World-Heavyweight-Championship\"-Match ein, verlor dieses jedoch gegen Cena. Damit war er nach Cena selber der zweite Wrestler, dessen Titelversuch durch den Money-in-the-Bank-Vertrag fehlschlägt.", "section_level": 3}, {"title": "Verschiedene Gimmicks (2014–2016).", "content": "Am 28. April 2014 konfrontierte Haddad – als Magneto verkleidet – Hugh Jackman und Dolph Ziggler. In den darauffolgenden Wochen trat er als verschiedene Charaktere verkleidet auf, darunter Sherlock Holmes, Davy Crockett, ein Rapper namens D-Sizzle, Lance Stephenson, LeBron James, Pete Rose, Abraham Lincoln, Paul Revere, Vince McMahon, Bruce Springsteen, Bret Hart, Shawn Michaels, Neil Armstrong, ein Oklahoma Sooners-Footballspieler, Mr. Border Patrol und weitere Charaktere und beleidigte dabei meistens die Zuschauer in der Halle. Dabei verlor er nahezu jedes Match. Später trat er unter dem Ringnamen Damien Mizdow als Stuntdouble von The Miz auf, den er während der Kämpfe imitiert. Analog trat Dolph Ziggler mit R-Truth als Stuntdouble \"R-Ziggler\" auf. Am 23. November 2014 gewann er mit The Miz die WWE Tag Team Championship, nachdem sie Goldust und Stardust besiegten. Die WWE Tag Team Championship verloren sie am 29. Dezember 2014 an die Usos. Danach trat Haddad als Macho Mandow an, wobei er Randy „The Macho Man“ Savage imitierte. Zusammen mit Curtis Axel, der als AxelMania (Imitation von Hulk Hogan) auftrat, formte er das Tag Team \"The Mega Powers\". Dieses Tag Team wurde nach dem Skandal um Hulk Hogan, bei dem Hogan aufgrund von rassistischen Äußerungen von der WWE entlassen wurde, aufgelöst. Haddad wurde am 6. Mai 2016 von der WWE entlassen. Da der Ringname \"Damien Sandow\" von der WWE geschützt ist kehrte er nach der Entlassung durch die WWE zu seinem Ringnamen \"Aaron Stevens\" zurück.", "section_level": 3}, {"title": "TNA (seit 2016).", "content": "Am 11. August 2016 debütierte Haddad unter dem Ringnamen Aron Rex bei Impact Wrestling. Am 2. Oktober 2016 krönte sich Haddad bei Bound for Glory zum ersten Impact Grand Champion, indem er Eddie Edwards im Finale eines Turniers um die Impact Grand Championship besiegte. Den Titel verlor er am 9. Oktober 2016 an Moose. Nachdem er auch das Rückmatch gegen Moose verlor, verschwand er einige Zeit aus den Shows. Am 12. Januar 2017 kehrte Haddad mit einem neuen, von Liberace inspirierten, Gimmick zurück. Dabei wurde sein Bart abrasiert, seine Augenbrauen gezupft und er wurde mit Lipgloss und einem Pelzmantel ausgestattet. Zudem wurde ihm Rockstar Spud als Diener zur Seite gestellt.", "section_level": 2}, {"title": "Privatleben.", "content": "Haddad beteiligt sich an Wohltätigkeitsarbeiten bei Kosair Charities.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aaron Steven Haddad (* 3. April 1982 in Worcester, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Wrestler. Er stand bis zum 6. Mai 2016 bei der WWE unter Vertrag und trat regelmäßig in den von der WWE produzierten Wrestling-Shows unter dem Ringnamen Damien Sandow auf. Aktuell tritt er bei Ring of Honor unter dem Ringnamen Aron Rex auf.", "tgt_summary": "Aaron Steven Haddad (* 3. srpna 1981) je americký profesionální wrestler působící v TNA jako Aron Rex.Byl znám pro jeho působení v WWE pod ringovým jménem Damien Sandow. Je bývalý FCW 15 šampion a FCW šampion mezi týmy s Titusem O'Nealem.Dne 6.5.2016 byl propuštěn.Bylo oznámeno že se vrací na nezávislou scénu pod jménem Aaron Stevens.Jeho první vystoupení se uskuteční 11. června v GFW (Global Force Wrestling).", "id": 1092780} {"src_title": "Bukovník", "tgt_title": "Bukovník", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bukovník befindet sich linksseitig über dem Tal des Baches Mačický potok in den Šumavské podhůří (\"Böhmerwaldvorland\"). Nordöstlich erheben sich der Hájek (633 m) und der Želenov (663 m), im Osten der Vojíkov (673 m), südöstlich der Na Mštětíně (714 m) und der Bitovín (694 m) sowie im Westen die Pálená hora (697 m). Nachbarorte sind Domoraz im Norden, Damětice, Frymburk und Mačice im Nordosten, Vojnice, Škůdra, Zvotoky und Předměstí im Osten, Strašice und Soběšice im Südosten, Damíčské Chalupy, V Chaloupkách, Damíč, Nahořánky und Strašín im Süden, Věštín, Nezdice na Šumavě, Hamr, Strádal, Napajedla, Rozsedly und Podskalí im Südwesten, Žihobce und Dražovice im Westen sowie Velká Chmelná, Lázna, Podolí und Bílenice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte im Jahre 1251 als Besitz des Vladiken Dobcz von Bukovník. Dessen Sitz, die Feste Bukovník, lag an einem strategisch günstigen Platz auf den heutigen Pfarrfeldern über der Kirche, der eine freie Sicht zu den umliegenden Tälern bot. Zum Gut Bukovník gehörte neben dem Dorf und der Feste Bukovník auch das Dorf Prašivá mit einer weiteren Feste und einem Meierhof, das während der Hussitenkriege erlosch. Die Vladiken von Bukovník, die ein Gitter im Wappen führten, wurden im 14. Jahrhundert durch ein nicht namentlich bekanntes Rittergeschlecht abgelöst, dessen Wappen zwei Büffelhörner zierten. Zum Ende des 14. Jahrhunderts erwarben die Brüder Hořčicky von Prosty auf Mačice auch die Güter Bukovník und Damíč. Jan Hořčicky von Prosty wurde als Raubritter berüchtigt, im Jahre 1520 ließ ein Heer der umliegende Städte seine Feste Damíč einschließlich des Meierhofes und des Dorfes niederbrennen. Nachfolgende Besitzer waren die Herren Březský von Ploskovice, 1629 folgten Zdeněk Ježovský von Luby auf Kalenice und seine Frau Sophia Dorothea Boryně von Lhota. Zudem gab es in Bukovník einen Freihof des Edelknechtes von Maroušek. Die Pfarre Bukovník wurde nach der Schlacht am Weißen Berg aufgehoben und die Kirche zur Filiale der Pfarre Nezamyslice. Ab 1679 gehörten die Güter den Herren Collator von Říčany. In den 1680er Jahren brannte das halbe Dorf und der Freihof nieder; das Großfeuer erfasste auch die Kirche, wobei der Kirchturm in zwei Teile zerbarst. Sebastian Collator veräußerte den Besitz an die Herren von Malowetz, später folgten die Herren von Schönthal (\"Šintál\") und der Freiherr von Garmont. Dieser verkaufte die Herrschaft Mačice 1845 an den Glasfabrikanten Josef Taschek, der in Bukovník einen herrschaftlichen Hof anlegen ließ. Im Jahre 1832 brach in Bukovník die Cholera aus. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf zum Gut Mačice untertänig, ein Haus gehörte zur Fideikommissherrschaft Schichowitz. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Bukovník\" / \"Bukownik\" ab 1850 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Schüttenhofen. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Schüttenhofen. In selben Jahre wurde das neue Pfarrhaus eingeweiht. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1881 gegründet. Nach dem Tod von Hubert Taschek ging der Großgrundbesitz der Familie Taschek 1912 an andere Besitzer über. Im Zuge der Aufhebung des Okres Sušice wurde Bukovník 1960 dem Okres Klatovy zugeordnet. Zwischen 1980 und 1992 war das Dorf nach Soběšice eingemeindet. Seit dem 1. Januar 1993 besteht die Gemeinde Bukovník wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Bukovník sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bukovník (deutsch \"Bukownik\", 1939–45: \"Buchen\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt elf Kilometer östlich von Sušice und gehört zum Okres Klatovy.", "tgt_summary": "Obec Bukovník (německy \"Bukownik\", 1939-45 \"Buchen\") leží v okrese Klatovy. Má obyvatel a katastrální území obce má rozlohu 408 ha. ", "id": 1025184} {"src_title": "Duolingo", "tgt_title": "Duolingo", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Das Projekt Duolingo startete in Pittsburgh an der Carnegie Mellon University. Die beiden Gründer sind Luis von Ahn und Severin Hacker, beide promovierte Informatiker. Der Geschäftssitz von Duolingo befindet sich in Pittsburgh (Pennsylvania, USA), nicht weit von der Carnegie Mellon University entfernt. Duolingo hat über 170 Mitarbeiter (Stand Herbst 2019), unter ihnen viele Ehemalige von Google. Die registrierten Duolingo User-Zahlen haben sich inzwischen auf mehr als 300 Millionen erhöht (Stand Herbst 2019). Duolingo gilt als beliebteste App, um Sprachen online zu lernen. Aufgrund des großen Interesses erhielt Duolingo zahlreiche Zuwendungen, so im Juni 2015 etwa 45 Millionen Dollar von Google Capital (seit November 2016 CapitalG). Basierend auf den Download-Zahlen ist die App im Bereich Bildung in den USA, Brasilien und Mexiko am beliebtesten, Deutschland liegt auf Platz neun.", "section_level": 1}, {"title": "Lernansatz.", "content": "Duolingo bietet umfangreiches Material zum Üben der Rechtschreibung und des verstehenden Hörens, aber weniger Sprechübungen. Die Übungen folgen einem System, das Inhalte spielartig von Level zu Level vermittelt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, erlernte Wörter zu wiederholen. Die Benutzer können Erfahrungspunkte (\"experience points\", XP) sammeln, während sie die jeweilige Sprache lernen, vor allem beim Absolvieren von Übungen. Ein Fähigkeiten-Level wird als absolviert markiert, wenn der Benutzer alle Übungen eines Levels abgeschlossen hat; erst dann kann der Nutzer die folgenden Übungen beginnen. Die Anzahl an XP pro Übung und die maximal erlaubten Fehler unterscheiden sich je nach Plattform, auf der Duolingo ausgeführt wird. Während der Nutzer mit der Desktop-Version 10 XP pro abgeschlossener Übung bekommt und er unbegrenzt Fehler machen darf (bei einem Fehler geht der Fortschrittsbalken der Übung zurück, bei einer richtigen Antwort vor), müssen in den Apps auf iOS und Android nach fünf Fehlern bereits gelernte Lektionen wiederholt werden, um fortfahren zu können. Bei Windows Mobile hat der Nutzer nach dem alten, früher einheitlich auf Duolingo verwendeten System drei Leben pro Übung zur Verfügung und die Übung gilt nach vier Fehlern als gescheitert. Hier beträgt die Maximalanzahl pro Übung 13 XP. Duolingo bietet die Möglichkeit, auf Zeit zu üben. Dabei werden dem Benutzer 30 Sekunden Startzeit und 20 Fragen gegeben. Für jede richtige Antwort erhält er einige Sekunden Zusatzzeit und einen XP. Jeder der angebotenen Sprachkurse umfasst um die 2.000 Vokabeln. Die Wirksamkeit von Duolingos Ansatz wurde von einer externen Studie untersucht, die von der Firma selbst in Auftrag gegeben worden war. Professoren der City University of New York und der University of South Carolina haben die Studie durchgeführt und schätzen, dass 34 Stunden Duolingo den gleichen Fortschritt bei Lesen und Schreiben erzielen wie ein Erstsemesterkurs an einem US-College, der mehr als geschätzte 130 Stunden dauert. Die Studie untersuchte nicht die Sprechfähigkeiten der Probanden. Bei einem Vergleich wurde festgestellt, dass Benutzer der Software Rosetta Stone etwa 55 bis 60 Stunden benötigten, um den gleichen Stoff zu lernen. Die Studie hat darüber hinaus keine Vergleiche mit anderen kostenlosen oder günstigen Kursen durchgeführt wie \"BBC\", \"Book2\", oder \"Before You Know It\".", "section_level": 1}, {"title": "Funktionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ligen.", "content": "Die Ligen wurden im Januar 2019 zunächst für Android veröffentlicht, im April dann ebenfalls für iOS. Ziel des Ligasystems ist es, im Wettkampf mit anderen Duolingo Nutzern die höchste Liga zu erreichen. Der Wettkampf erfolgt rundenbasiert, wobei eine Runde immer sieben Tage lang ist und montags startet. Mit dem Abschluss der ersten Lerneinheit wird man einer Ligagruppe zugeordnet, welche immer aus 50 Nutzern besteht. Die besten zehn Nutzer steigen eine Liga auf, die letzten fünf Nutzer steigen eine Liga ab, alle anderen verbleiben in der Liga. Die besten drei Nutzer erhalten außerdem Bonuspunkte (\"Lingots\"). Zunächst gab es die Bronze, Silber, Gold, Saphir und Rubinliga. Im Verlauf des Veröffentlichungsjahres wurden die Ligen Smaragd, Amethyst, Perle, Obsidian und Diamant hinzugefügt.", "section_level": 2}, {"title": "Geschäftsmodell.", "content": "Seit 2017 wird bei der Benutzung der kostenlosen Duolingo–Version Werbung geschaltet. Die Werbung kann durch Umstieg auf die kostenpflichtige Version \"Duolingo Plus\" ausgeschaltet werden, wobei eine monatliche Nutzungsgebühr derzeit (Februar 2020) bei US$ 12,99 liegt. Durch die Nutzung von Duolingo Plus können bei den Mobil–Versionen Lektionen heruntergeladen und anschließend auch offline genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zertifikate.", "content": "Im Juli 2014 präsentierte Duolingo das \"Test Center\". Dort können Nutzer gegen Bezahlung einer Prüfungsgebühr einen zertifizierten Sprachtest absolvieren. Zurzeit wird der Sprachtest nur in englischer Sprache angeboten.", "section_level": 1}, {"title": "Duolingo Incubator.", "content": "Der „Language Incubator“ wurde am 9. Oktober 2013 eingeführt. Durch den Incubator können Nutzer aus der ganzen Welt einen Sprachkurs erstellen, der vor der Veröffentlichung von Duolingo geprüft wird. Dies soll ermöglichen, dass deutlich mehr Kurse angeboten werden und dass auch wenig verbreitete Sprachen wie etwa Walisisch angeboten werden können. Interessenten am Erstellen eines Sprachkurses müssen sowohl die Ausgangs- als auch die Zielsprache fließend beherrschen und müssen eine Bewerbung absenden. Nach Fertigstellung wird der neue Kurs in der Beta-Phase getestet und von den Urhebern laufend verbessert und erweitert. In der dritten Phase (\"Graduated from Beta\") ist der Kurs nahezu vervollständigt und fehlerfrei. Inzwischen gibt es Kurse zum Erlernen fiktiver Sprachen, wie etwa dem aus der Serie \"Game of Thrones\" bekannten Valyrischen, sowie Klingonisch, eine Sprache des Star Trek-Universums.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Das Unternehmen Apple wählte die App 2013 zur iPhone-App des Jahres. Im gleichen Jahr gewann die App den Crunchie-Award in der Kategorie \"Best Education Startup\". Außerdem war Duolingo 2013 und 2014 jeweils die am meisten heruntergeladene App der Rubrik Bildung und Erziehung bei Google Play. Im Jahr 2015 wurde Duolingo als Preisträger der Kategorie \"Play & Learning\" der Organisation \"Design to Improve Life\" gekürt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Duolingo ist ein Freemium-Onlinedienst zum Erlernen von Sprachen. Er wurde mit dem Ziel erstellt, Bildung allen kostenlos zur Verfügung zu stellen. ", "tgt_summary": "Duolingo je bezplatná platforma pro výuku jazyků. Spuštěna byla oficiálně 19. června 2012. Jejím hlavním tvůrcem je Luis von Ahn, který vytvořil mimo jiné službu reCAPTCHA. V současné době Duolingo funguje v mnoha jazycích včetně češtiny, ale dostupnost kurzů se v každé jazykové mutaci liší. Nejvíce jazyků je dostupných pro mluvčí angličtiny, jsou to španělština, francouzština, němčina, italština, portugalština, nizozemština, ruština, švédština, irština, turečtina, dánština, norština, polština, esperanto, ukrajinština, hebrejština, velština, vietnamština, maďarština, řečtina, rumunština, japonština a svahilština, nabídka kurzů se přitom průběžně rozrůstá. V české jazykové mutaci se lze učit zatím pouze angličtinu. Duolingo je dostupné na webu a jako aplikace pro operační systémy iOS, Android a Windows Phone.", "id": 1138501} {"src_title": "Paddington (Film)", "tgt_title": "Paddington (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein junger, sprechender Bär lebt bei seiner Tante Lucy und seinem Onkel Pastuzo in Peru. Die kleine Familie ist sehr anglophil, da seine Tante und sein Onkel vor vielen Jahren einen englischen Forscher namens Montgomery Clyde kennengelernt hatten. Nachdem sich ihre Lebensumstände durch ein Erdbeben verschlechtern und sein Onkel stirbt, schmuggelt die Tante ihn auf ein Schiff, das nach England fährt. Sie vertraut dabei auf die Freundlichkeit Fremder und schickt den kleinen Bären mit einem Schild mit der Aufschrift „Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären. Dankeschön“ auf die weite Reise. Dabei nimmt der Film explizit Bezug auf die Erfahrung der Londoner mit den Kindertransporten, bei denen zwischen 1938 und 1939 etwa 10.000 jüdische Kinder in Familien aufgenommen wurden. Als der kleine Bär in London am Bahnhof Paddington ankommt, muss er schnell feststellen, dass das Stadtleben doch nicht so ist, wie er es sich vorgestellt hat. In der lauten, geschäftigen Metropole scheint ihn niemand wahrzunehmen. Schließlich hat er das Glück, von der Familie Brown gefunden und aufgenommen zu werden, die ihn der Einfachheit halber nach seinem Fundort „Paddington“ nennt. Nun macht sich der Bär auf die Suche nach der einzigen Person, die er in London kennt – dem Forscher, der viele Jahre zuvor seine Tante Lucy beeindruckt hatte. Unter anderem hilft ihm Herr Gruber, ein deutscher Jude, der selbst als Kind nach England kam. Bald gerät Paddington jedoch in Gefahr, da die Tierpräparatorin Millicent Clyde es auf den seltenen Bären abgesehen hat. Der Forscher, ihr Vater, wurde einst verspottet und gedemütigt, weil er die sprechenden Bären nicht gejagt hatte, denn das hätte seine Familie reich gemacht. Seine Tochter schwor sich daher, einen von ihnen zu töten und ausgestopft auszustellen. Sie verschwört sich mit Mister Curry, dem misstrauischen Nachbarn der Browns. Ein erster Anschlag auf Paddington scheitert, aber das entstehende Chaos führt dazu, dass die Browns beschließen, den Bären nicht bei sich behalten zu können. Er sucht daraufhin selbst nach Montgomery Clyde und fällt in Millicents Hände. Als Mister Curry begreift, was sie plant, alarmiert er die Browns, die ihre Entscheidung längst bitter bereuen. Nur knapp kann Millicent daran gehindert werden, dem Bären etwas anzutun, weil die Browns ihm helfen. Sie nehmen Paddington auf und sind jetzt eine richtige Familie.", "section_level": 1}, {"title": "Anspielungen.", "content": "Es gibt zahlreiche Anspielungen auf andere Filme. So klettert Paddington durch den glatten Kamin wie Tom Cruise in auf der glatten Wand des Wolkenkratzers in Dubai.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Die deutsche Synchronstimme von Paddington übernimmt der Schauspieler Elyas M’Barek. In weiteren Rollen sind Nicole Kidman, Hugh Bonneville und Sally Hawkins zu sehen. Der zur Zeit der Erstveröffentlichung 88 Jahre alte Michael Bond, Schöpfer der Paddington-Figur, ist im Film kurz als Statist zu sehen. Gedreht wurde der Film in London, Elstree, Hatfield House (UK) und Peru. Drehbeginn war der 23. September 2013. Paddington wurde mit Hilfe der CGI-Technik und Animatronics ins Leben gerufen. Nick Urata komponierte die Musik für den Film. Mit einem Budget von geschätzt 50 bis 55 Millionen US-Dollar ist er der teuerste Film, der bisher von der französischen Produktionsfirma Studiocanal produziert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Martin Schmitz, der auch die Dialogregie führte, im Auftrag der Cinephon Filmproduktions GmbH in Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Buchvorlage.", "content": "Der Film Paddington basiert auf einer Kinderbuchfigur von Michael Bond. Der braune Bär mit blauem Dufflecoat und rotem Hut wurde 1958 nach dem gleichnamigen Bahnhof in London benannt. Die Buchreihe wurde weltweit in über 40 Sprachen übersetzt und mehr als 35 Millionen Mal verkauft.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Von der Kritik wurde \"Paddington\" insgesamt sehr positiv aufgenommen. Filmkritik-Aggregator Rotten Tomatoes verzeichnet für den Film eine herausragende Bewertung von 98 Prozent, während Metacritic 77 von 100 Punkten vergab. Der film-dienst bezeichnete den Film als „einfallsreiche filmische Umsetzung, die kindgemäße Albernheit, hintergründigen Witz und detailverliebte Ausstattungsideen zu spannend-anrührender Familienunterhaltung verbindet“. Der Film sei „in den menschlichen Rollen vortrefflich besetzt“ und lebe „vor allem vom kongenial aus der Vorlage bewahrten Charme der hervorragend animierten Titelfigur“.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "\"Paddington 2\" kam am 23. November 2017 in die deutschen Kinos.", "section_level": 1}], "src_summary": "Paddington ist eine britische Filmkomödie aus dem Jahr 2014, in deren Mittelpunkt der peruanische Bär Paddington steht. Die Verfilmung ist eine Kombination aus Realfilm und Computeranimation und basiert auf der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Michael Bond. Regie führte Paul King, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Produziert wurde der Film von David Heyman. ", "tgt_summary": "Paddington je britsko-francouzský rodinný komediální film z roku 2014. Režie a scénáře se ujal Paul King. Inspirován je knihami od medvídkovi Paddingtonovi od Michaela Bonda. Ondřej Brzobohatý svůj hlas propůjčil hlavní postavě a dále si ve filmu zahráli Hugh Bonneville, Sally Hawkins, Julie Walters, Jim Broadbent, Peter Capaldi, Nicole Kidman. ", "id": 941686} {"src_title": "A Good Man is Hard to Find", "tgt_title": "Dobrého člověka těžko najdeš", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Geschichte beginnt eher banal mit dem Aufbruch der Familie Bailey zu einer Urlaubsfahrt nach Florida. Großmutter Bailey kann ihren Sohn nicht dazu überreden, statt nach Florida nach East-Tennessee zu reisen, wo sie in ihrer Jugend noch den Abglanz des aristokratischen Lebens auf einer Plantage erlebte. Wie ihr eigensinniges und verschrobenes Verhalten zeigt, ist sie immer noch mit der Vergangenheit verbunden, die für sie noch menschliche Werte verkörperte, wohingegen ihr Sohn und die übrigen Familienmitglieder einzig noch die Belanglosigkeit des Alltags repräsentieren. Während eines Zwischenaufenthaltes zu einem Imbiss an einer Tankstelle beklagt sich der Besitzer, dass ein guter Mensch nur noch schwer zu finden sei (S. 122). Der weitere Verlauf der Reise wird zunehmend durch die imaginäre Vergangenheit der Großmutter bestimmt. Sie weckt das Interesse der Kinder an einem alten Plantagenhaus, das unweit der Hauptstraße liegen soll und an das sie sich aus ihrer Jugend erinnert. Mit Hilfe der Kinder überredet sie ihren Sohn zu einem kleinen Umweg. Als ihr jedoch einfällt, dass diese Plantage nicht in Georgia, sondern in Tennessee liegt, kommt es zu einem Unfall auf der unbefestigten abgelegenen Straße. Kurz darauf hält ein Fahrzeug an der Unfallstelle, von dessen Insassen die Familie Hilfe erhofft. Aus dem großen, verbeulten schwarzen Auto, das einem Leichenwagen ähnelt („big black battered hearse-like automobile“, S. 126), steigen jedoch der bewaffnete Taugenichts („the Misfit“, S. 127) und zwei seiner Kumpane. Bei dem \"Misfit\" handelt es sich um einen Gewaltverbrecher, der erst vor kurzem aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und sich Zeitungsberichten zufolge auf dem Weg nach Florida befinden soll (S. 117 und 122). Die Großmutter, die davon wusste, hatte aus diesem Grunde zu Beginn der Urlaubsreise versucht, ihren Sohn dazu zu bewegen, nach Tennessee statt nach Florida zu fahren (S. 118). Sie erkennt auch sofort den Gewaltverbrecher (S. 127). Dessen Kumpane zerren den Sohn und den Enkel in dem Wald und erschießen sie (S. 128 f.). Danach holen sie die Schwiegertochter, die Enkelin und den Säugling in den Wald und bringen sie ebenfalls um (S. 131). Unterdessen redet die Großmutter ohne Unterlass auf den \"Misfit\" ein und will ihn davon überzeugen, dass er doch ein guter Mensch sein könne, wenn er sich nur dazu durchringen könne zu beten und die Hilfe Jesus' anzunehmen (S. 128 ff.). Der \"Misfit\" ist jedoch nicht dazu bereit und bemisst sein Handeln einzig an der Strafe, die er dafür erhält: Die Großmutter fleht kurz vor der Ermordung der letzten Familienangehörigen den \"Misfit\" nochmals an, nicht auf sie sie schießen, da er doch von guter Herkunft sei und aus einer netten Familie stamme. Sie bietet ihm alles Geld an, das sie bei sich hat, und fordert ihn ein weiteres Mal auf zu beten (S. 131 f.). Der \"Misfit\" erwidert darauf, es habe noch nie jemand dem Leichenbestatter ein Trinkgeld gegeben, und erklärt des Weiteren, Jesus hätte die Toten nicht wieder zum Leben erwecken sollen. Dies habe alles durcheinandergebracht. Wenn Jesus getan habe, was Er gelehrt habe, dann bleibe einem nicht anderes übrig, als alles wegzuwerfen und Ihm zu folgen. Wenn Er nicht getan habe, was Er gelehrt habe, dann bleibe einem weiter nichts übrig, als die paar Minuten, die man habe, so zu genießen, wie man nur könne: indem man jemanden totschlage, sein Haus herunterbrenne oder ihm sonst etwas Gemeines antue; es gebe keine anderen Vergnügen, als eine Gemeinheit zu begehen (im Original:. Erregt behauptet der \"Misfit\" sodann, er wäre ein anderer Mensch geworden, wenn er bei Christi Auferweckung der Toten dabei gewesen wäre; er sei Christus jedoch nie begegnet (S. 132). Die Großmutter glaubt, die innere Not des \"Misfits\" zu verstehen, und bezeichnet ihn als eines ihrer Babys, worauf der \"Misfit\" zurückspringt, als habe eine Schlange ihn gebissen, und der Großmutter drei Schüsse in die Brust jagt (S. 132). Als seine beiden Kumpane aus dem Wald zurückkehren, merkt der \"Misfit\" an, die Großmutter wäre eine gute Frau gewesen, wenn jemand da gewesen wäre, der sie jede Minute ihres Lebens erschossen hätte (im Original: ). Die Kurzgeschichte endet mit der Schlussbemerkung des \"Misfits\", es gebe kein richtiges Vergnügen im Leben (.", "section_level": 1}, {"title": "Interpretationsansatz.", "content": "Das Handlungsgerüst dieser höchst melodramatischen Kurzgeschichte O’Connors wird – einem Road Movie ähnlich – von der plötzlich und katastrophal endenden Urlaubsfahrt einer durchschnittlichen weißen amerikanischen Familie, wie sie beispielsweise aus den Fernsehserien der frühen 1950er Jahre bekannt ist, gebildet. Der größte Teil des Geschehens wird aus der Perspektive der Großmutter geschildert, die zugleich im Mittelpunkt der Handlung steht. Die Eingangsszene zeigt die Banalität der Alltagswelt der jungen Baileys, deren sechs Mitglieder weitgehend als typenhafte Karikaturen gezeichnet werden. Bailey liest Zeitung und lässt sich von den nörgelnden Kindern und dem Gerede der Großmutter nicht stören. Die Mutter bleibt namen- und konturenlos, sitzt auf dem Sofa und füttert das Baby. Baileys Sohn John Wesley gibt freche Antworten und verhält sich auch ansonsten recht dreist; sein Name weckt jedoch bereits zu Beginn ironischerweise Erinnerungen an den gleichnamigen englischen Methodistenprediger, der in Georgia 1735 vergeblich eine Erweckungsbewegung zu initiieren versuchte. Die Familie wird damit ohne viele Worte als protestantisch gekennzeichnet; zugleich deutet John Wesleys Name allerdings voraus auf die existentiell-religiöse Thematik des Schlussteils der Erzählung. Seine Schwester June Star erweist sich, wie ihr Name ebenso anklingen lässt, als selbstgefällig; der Vater selber hat als Familienoberhaupt kein Format und wird zwischen den quengelnden Kindern und seiner eigenen Mutter zerrieben, die in dem Anfangsteil der Geschichte mehr oder weniger als sentimentale, bigotte, dünkelhafte und herrschsüchtige Erscheinung einer schrulligen \"Southern Lady\" karikiert wird. Die übrigen Familienmitglieder versuchen sich möglichst von den oftmals komisch wirkenden Sonderlichkeiten der Großmutter abzuschirmen. In dieser Ausgangssituation wird die Zeitungsnachricht über den entflohenen \"Misfit\" nicht weiter ernst genommen und kann die trivialen und langweiligen Routinen bzw. Gewohnheiten der familiären Alltagsordnung nicht durchbrechen: Verbrechen wie die des \"Misfits\" haben in einer solchen geregelten Welt einfach keinen Platz. Dessen ungeachtet wird das tödliche Ende der geplanten Urlaubsfahrt damit unmittelbar zu Beginn der Kurzgeschichte angedeutet. Die Großmutter, die trotz ihres eher matriarchalischen Auftretens ihren Willen nur selten oder aber einzig mit Tricks durchsetzten kann, versucht vergeblich, die Familie nach der Nachricht von dem Ausbruch des \"Misfits\" zu einer Umkehr der Reiseroute zu bewegen; groteskerweise hat sich die alte Dame allerdings beim Aufbruch am nächsten Morgen bereits für den Fall eines Unfalls fein herausgeputzt; in ihrem Koffer hält sie zudem ihre Katze versteckt, die später den Unfall auslöst. Zunächst wird in der ersten Hälfte der Erzählung in zahlreichen urkomischen Dialogfragmenten, vor allem in dem Geplapper der beiden Kinder und ihrer Großmutter, die selbstsüchtige, wenig liebevolle und vulgäre Banalität dieser Durchschnittsfamilie mit einem satirischen Seitenblick auf den alten und neuen Süden offengelegt. Trotz aller realitätsnahen Ortsnamen weist die Reise der Familie von Anfang an die Merkmale einer symbolischen Irrfahrt auf; so geht es nicht wie geplant nach Süden, sondern zunächst ostwärts. Die Bemerkungen der Großmutter, als sie ein schwarzes Straßenkind () erblickt und sich an eine Episode aus ihrer tugendhaften Jugend erinnert, sind von einem „althergebrachten, geistlos-gönnerhaften Rassismus“ geprägt; schließlich fährt man an einem alten Familienfriedhof vorbei – ein erstes Omen des kommenden Unheils. Während der Rast an der mit Stuck aufgerüsteten Tankstelle mit Essraum tauscht die Großmutter Platitüden mit dem beleibten, verschwitzten Tankwart und Gastwirt Red Sammy aus, einem \"Redneck\", der seine Frau mit unbewusster Verachtung behandelt (S. 121). Gönnerhaft bezeichnet die alte Dame in Nostalgie über die gute alte Zeit Red Sam als „guten Menschen“ („you‘re a good man“, S. 122), worauf dieser erwidert, ein guter Mensch sei schwer zu finden, es werde immer schlimmer in der Welt. Die Großmutter kommentiert die vagen Klagen über die moralische Verkommenheit der gegenwärtigen Zeit mit dem Hinweis auf Europas Habgier – eine Anspielung auf die Unterstützung durch die USA im Rahmen des Marshallplans. Diese zunächst belanglose erscheinende Episode gewinnt ihre eigentliche Bedeutung erst im Nachhinein: Die auf den Titel der Kurzgeschichte verweisende Bemerkung Red Sams wird an dieser Stelle noch als bloße Redensart von niemand ernst genommen; erst mit dem Unfall erhält die scheinbar triviale Aussage ihre ganz spezifische Gültigkeit. Die Großmutter trauert nach dem Zwischenstopp weiterhin ihren nostalgischen Erinnerungen an das pseudo-aristokratische Leben auf der Plantage in einer vergangenen heilen Welt nach, wie sie beispielsweise von Margaret Mitchell oder Robert Penn Warren und anderen Erzählern aus den Südstaaten ausgemalt worden war. Das Illusionäre dieser Vorstellungen wird indes deutlich, als die Großmutter die Plantage, die sie als Kind erlebte, in ihrer Einbildung von Tennessee nach Georgia verlegt. Nachdem man \"Toombsboro\" (S. 123) passiert hat (das zusätzliche \"b\" in der Schreibweise im Gegensatz zu dem realen Ortsnamen \"Toomsboro\" enthält im Original ein weiteres Vorzeichen mit der Anspielung auf das englische Wort „tomb“ = dt. „Grab“), schlägt die Großmutter fatalerweise vor, ein nahegelegenes Anwesen aus der guten alten Zeit zu besichtigen, das durch einen kleinen Umweg über eine unbefahrene Straße zu erreichen sei. Entsetzt stellt sie sodann jedoch fest, dass sie sich um einen Bundesstaat vertan hat, und löst damit unwillkürlich eine absurde, vom Erzähler mit lakonischer Ironie wiedergegebene Kettenreaktion aus, die zu dem Unfall und dem tödlich verlaufenden Zusammentreffen mit dem \"Misfit\" und seinen Kumpanen führt (S. 124 f.). Der von den Kindern anfangs kreischend bejubelte Unfall wird von verschiedenen Interpreten der Geschichte als der „Höhepunkt einer Parodie des für einen realistischen Plot typischen Kausalitätsprinzips“ gedeutet, mit der Flannery O’Connor in einer „Urszene absurder Geworfenheit“ die existentielle Zufälligkeit und Unvorhersehbarkeit des sich der menschlichen Kontrolle entziehenden Universums zum Ausdruck bringe. Die Familie werde „aus dem schützenden Blechgehäuse ihres Autos in eine unbekannte Wildnis geworfen“, in der sie den „drei schweigsamen, bewaffneten und grotesk gekleideten Fremden“ mit ihrem ominösen „verbeulten großen schwarzen Leichenwagen“ („hearse-like automobile“, S. 126) begegnet. Die Kinder werden zunehmend nervös; die Spannung steigt und die Umgebung wirkt mehr und mehr bedrohlich. Halb triumphierend macht die Großmutter einen weiteren Fehler, in dem sie dem \"Misfit\" explizit mitteilt, dass sie ihn sofort erkannt habe. Der von der Reflektorfigur angedeutete Fluch ihres Sohnes hebt zugleich kontrastiv das unheimlich wirkende Feingefühl des trotz seiner hinterwälderischen Redeweise um formvollendete Manieren bemühten \"Misfits\" umso stärker hervor. Die Großmutter versucht im Folgenden mit selbstsüchtigen Beschwichtigungen () und albernen Beschwörungen die Situation zu retten, indem sie mehrfach den \"Misfit\" als „guten Menschen aus gutem Haus“ („you must come from nice people“, S. 127) bezeichnet; nichtsdestoweniger wird ihr Sohn Bailey, der panisch und unentschlossen reagiert, zusammen mit dem Enkel John Wesley kurzerhand zur Hinrichtung in den Wald abgeführt. In einer ersten und letzten liebevollen Geste, die angesichts der Situation freilich zugleich grotesk wirkt, wendet sich Bailey der Großmutter zu und versichert ihr mit einer Mischung von Beschützerinstinkt und kreatürlicher Angst, in einer Minute wieder da zu sein („I‘ll be back in a minute, Mamma, wait on me“, S. 128). Die Schüsse im Wald, denen schließlich die ganze Bailey-Familie zum Opfer fällt, verhallen unkommentiert; durch den komisch anmutenden Versuch der Großmutter, den Mörder zur Besserung zu überreden, rückt die grausame Ermordung wie in einer Gothic-Schauergeschichte auf unheimliche Weise in den Hintergrund. Ohne die hysterischen Fragen der Mutter zu beachten, setzt der \"Misfit\", der mittlerweile eine hockende Position vor der Großmutter wie zuvor Bailey eingenommen hat, gleichsam zu einer Lebensbeichte an, in der er mit melancholischem Ernst die ehrenvolle Bezeichnung als \"guter Mensch\" zurückweist und die mehrfache Aufforderung zum Gebet durch die Großmutter ablehnt. Freimütig mit fast träumerischer Stimme („in an almost dreamy voice“, S. 130) offenbart er der alten Frau seine seelisch Konflikte: Seit jeher fühlt er sich auf diffuse Weise verfolgt, zwar schuldig und zu Recht verurteilt, zugleich aber in einem pervertierten Verständnis von Erbsünde schicksalhaft ohne eine Möglichkeit des Entrinnens verstrickt und „lebendig begraben“ („buried alive“, S. 130). Verzweifelt beklagt er ebenso sein absurdes Dasein, in dem es für ihn grundsätzlich kein sinnstiftendes Verhältnis zwischen Verbrechen und Strafe gibt, und definiert sich selbst mit seiner „fast rührenden Mißdeutung des Wortes \"Misfit\" (das im ursprünglichen Wortsinn den nicht-gesellschaftsfähigen Außenseiter bezeichnet) als jemand, für den ‚die Welt aus den Fugen ist‘“. Die Schuld für diesen Zustand weist der \"Misfit\" in einer Umkehrung des christlichen Glaubensverständnisses ausgerechnet Jesus Christus zu; während die Mutter, das Baby und June Star von seinen Kumpanen ermordet werden und die Großmutter aufgeschreckt ihren Kopf grotesk reckt „wie eine eingeschrumpelte alte Truthenne“ („Grandmother raised her head like a parched old turkey hen“, S. 132), verkündet der \"Misfit\" ungerührt seine paradoxe Vorstellung von den unheilvollen Heilstaten Jesu. Dabei nimmt er in seiner geistigen Verwirrung als Gewaltverbrecher im Gegensatz zu den anderen Figuren der Erzählung, die allesamt zu den Bewohnern des amerikanischen „Bible Belt“ zählen, dennoch die Heilslehre des Neuen Testaments durchaus ernst. Nach seiner Logik gäbe es, wenn Jesus wirklich Gottes Sohn war, einzig „den Weg der selbstlosen Nachfolge“. Falls die Welt jedoch gott- und sinnlos ist, dann bliebe aus seiner Sicht nur „eine sadistische Lust am Bösen“. An dieser Stelle nimmt die ansonsten eher gedankenlos-geschwätzige Großmutter ihren Glauben so ernst, dass sie beginnt an ihm zu zweifeln (). Als daraufhin die Stimme des \"Misfits\" bricht und die Großmutter seine abgründige Verzweiflung spürt, realisiert sie ihre Seelenverwandtschaft mit ihm. Allerdings provoziert ausgerechnet ihre unwillkürliche und diesmal offensichtlich selbstlose Geste mütterlicher Nächstenliebe die Explosion des \"Misfit\" und führt die Kurzgeschichte zu ihrem lakonisch erzählten Schluss. Nach ihrer Erschießung blickt die Großmutter in ihrer Blutlache – halb sitzend, halb liegend – wie ein Kind lächelnd in den wolkenlosen Himmel. Während die Kumpane des \"Misfit\" ihre Scherze machen, scheint dieser zu ahnen, dass die alte Frau im Moment ihres Todes durch eben ihre liebevolle Geste tatsächlich zu einem „guten Menschen“ geworden ist. So sinniert dieser Mörder in seiner makaberen Schlussbemerkung, die Großmutter wäre „eine gute Frau“ gewesen, wenn es jemanden gegeben hätte, „der sie jede Minute ihres Lebens totgeschossen hätte“ (S. 133).", "section_level": 1}, {"title": "Wirkungsgeschichte und Intention.", "content": "Die mysteriöse Figur des verzweifelt gewissenlosen Mörders und Gewaltverbrechers \"The Misfit\" ist in der literaturkritischen Rezeption der Geschichte völlig unterschiedlich interpretiert worden. So sieht ein Teil der Kritiker und Interpreten den \"Misfit\" als „Psychopathen“ und „Opfer einer gewalttätigen Umgebung“, der seine „Rolle als Rebell gegen die göttliche Ordnung mit der eines Jünger Jesu vertauscht“. In anderen Deutungen der Erzählung wird der geheimnisvolle Mörder als „Verkörperung des Miltonschen Satans“, als moderne Version des „Antichrist“ oder auch als Kierkegaardsche Gestalt des „dämonischen Menschen“ bzw. als „Stellvertreter der ungläubigen und latent mörderischen Menschheit“ verstanden. Des Weiteren wird die Gestalt des \"Misfit\" ebenso als „existential Everyman“ gedeutet, der „die fatalistische Unterwürfigkeit der Verurteilten Kafkas mit Dostojevskis sadomasochistischer Unfähigkeit zu Schuld und Sühne verbinde“. Die Gültigkeit dieser unterschiedlichen Ausdeutungsversuche, die allesamt als Denkanstöße für die Auseinandersetzung mit dem Text genommen werden können, lässt sich nicht leicht entscheiden; entscheidend und auch eindeutig zu klären ist jedoch die dramaturgische Funktion des rätselhaften \"Misfit\": Er sorgt dafür, dass die Großmutter im Augenblick ihres Todes eine „epiphanische (Selbst-)Erkenntnis“ gewinnt. Die häufige Anthologisierung und unterschiedliche Ausdeutung bzw. Kommentierung der Kurzgeschichte in der Literaturkritik veranlasste Flannery O’Connor dazu, ihre „vernünftige Verwendung des Unvernünftigen“ selber zu erläutern: In einem Brief an John Hawkes legt Flannery O’Connor dar, dass der \"Misfit\" für sie „als Teufel ein Bote des Guten \"malgré lui\" sei, indem er der Großmutter die Möglichkeit der Gnade“ eröffne. In O’Connors Sinne fügt sich \"A Good Man is Hard to Find\" derart auch in das „Konzept der Einheit im mystischen Leib Christi“. Die Kunst O’Connors besteht Link zufolge allerdings darin, dass sie den Leser „nicht auf eine dogmatische Auslegung im Sinne ihres Glaubens“ festlege, sondern „das Berührtsein in einer menschlichen Begegnung“, die auch den Leser berühre, Gestalt annehmen lasse. Wie Flannery O’Connors Äußerungen zeigen, ist in \"A Good Man is Hard to Find\" ihr ästhetisches Konzept untrennbar mit ihrer christlichen Überzeugung verbunden; ihrem Kommentar zufolge basiert jede gute Geschichte auf „einer vollkommen richtigen wie vollkommen unerwarteten Geste“, die jede einfache „moralische“ oder „allegorische Ebene“ übersteigen und auf eine Ebene verweisen muss, die „mit dem Göttlichen und unserer Teilhabe daran“ zu tun hat. So liegt ihrer Auffassung entsprechend der „Triumph“ der Großmutter in eben „jener Geste der Liebe“, die aus „dem gnadenreichen Moment ihrer Erkenntnis“ resultiert. Flannery O’Connor beschreibt dies in ihren eigenen Worten folgendermaßen: „Ohne diese Geste und ihre begleitenden Worte hätte ich keine Geschichte. [...] Nicht nur hat unser Zeitalter kein gutes Auge für das kaum wahrnehmbare Eindringen der Gnade, es hat auch wenig Gespür für das Wesen der Gewalttätigkeiten, die ihm vorausgehen und folgen.“ Die Gewalt sei „in ganz merkwürdiger Weise geeignet“, ihre Figuren „in die Wirklichkeit zurückzuholen und sie auf den Moment der Gnade vorzubereiten.“ Wie grotesk, unwahrscheinlich oder skurril das Geschehen in O’Connors Erzählung auch erscheinen mag, die Kurzgeschichte bleibt Link zufolge dem Lokalkolorit treu und verbindet typische Elemente der Literatur der Südstaaten wie das brutale Verbrechen oder die Idealisierung der Vergangenheit in einer spezifischen Weise, die der Geschichte „eine einmalige Aussagekraft verleiht.“", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "Flannery O’Connors Kurzgeschichte lieferte 1992 die Vorlage für einen 16-minütigen Kurzfilm mit dem Titel \"Black Hearts Bleed Red\" unter der Regie von Jeri Cain Rossi, die auch das Drehbuch auf der Grundlage der Storyline von \"A Good Man is Hard to Find\" verfasste. Die Rolle des \"Misfits\" wurde in dieser Verfilmung von dem amerikanischen Maler und Schauspieler Joe Coleman gespielt. Das 2004 erschienene Album Seven Swans des amerikanischen Songwriters und Folkmusikers Sufjan Stevens enthält eine gleichnamige Fassung von \"A Good Man is Hard to Find\" als Song. In dem Songtext wird die Geschichte anknüpfend an die literarische Vorlage O’Connors aus der Perspektive des \"Misfits\" in der ersten Person dargeboten.", "section_level": 1}], "src_summary": "A Good Man is Hard to Find (deutscher Titel Ein guter Mensch ist schwer zu finden) ist eine Kurzgeschichte der amerikanischen Schriftstellerin Flannery O’Connor, die kurz nach dem Ausbruch der heimtückischen Immunschwächeerkrankung der Autorin entstanden ist. Nach der Erstveröffentlichung 1953 in der Literaturzeitschrift \"Avon book of Modern Writing\" wurde die Erzählung im selben Jahr als Titelgeschichte in den ersten Erzählband Flannery O’Connors aufgenommen, der 1955 neu aufgelegt wurde. Die Geschichte ist seitdem mehrfach in verschiedenen Anthologien und Sammlungen erneut veröffentlicht worden. Die deutsche Fassung erschien zuerst 1958 in der Übersetzung von Elisabeth Schnack im Sammelband \"Ein Kreis im Feuer – Erzählungen\". ", "tgt_summary": "Dobrého člověka těžko najdeš (v anglickém originále \"A Good Man Is Hard to Find\") je sbírka povídek americké prozaičky Flannery O'Connorové. Sbírka vyšla v originále v roce 1955 a obsahuje celkem deset autorčiných kratších próz, které časopisecky vyšly v letech 1953-5.", "id": 2476812} {"src_title": "Schlacht an der Sambre (1914)", "tgt_title": "Bitva u Charleroi", "src_document": [{"title": "Ausgangssituation.", "content": "Am 17. August hatte der Chef des deutschen Generalstabes Helmuth Johannes Ludwig von Moltke die deutsche 1. Armee dem AOK 2 unter Generaloberst von Bülow taktisch unterstellt. Nachdem die Masse der Belgier über die Gete abgedrängt waren, erwarteten die Deutschen jetzt beim Übertritt der französischen Grenze starke Gegenangriffe von Seiten der Franzosen. Generaloberst von Kluck, Oberbefehlshaber der 1. Armee, agierte bei seinem Vormarsch über Brüssel als äußerster rechter Flügel der deutschen Gesamtfront. Das Britische Expeditionskorps unter General French hatte seinen Aufmarsch im Raum Maubeuge–Valenciennes mit vorerst zwei Korps fast abgeschlossen. Am 20. August befand sich die französische 5. Armee unter General Lanrezac im Vormarsch auf die Sambre und hatte sich bis zum Abend mit dem X. Korps (General Defforges) in Richtung auf Fosses und mit dem III. Korps (General Sauret) auf Gerpinnes vorgeschoben. Die Vorhut hielt westlich Charleroi die Sambre-Übergänge bei Ham-sur-Heure bis Marchienne-au-Pont besetzt. Weiter östlich schloss die 1. Infanterie-Division an, die mit ihrer linken Gruppe die Sambrebrücken von Namur bis Franière deckte, während die Masse des I. Korps unter General Franchet d’Espèrey zwischen Namur und Givet das westliche Maas-Ufer gegen den Anmarsch der deutschen 3. Armee (General von Hausen) deckte. Das französische Kavalleriekorps Sordet war am 18. August bei Gembloux auf die deutsche Vorhut gestoßen und war über Fleurus und hinter den Kanal Charleroi-Brüssel zurückgegangen, am 20. August sicherte Sordet die Sambreübergänge bei Gosselies und Seneffe. Die Truppenstärke der anrückenden Deutschen (1. und 2. Armee) wurde mit neun Korps festgestellt, denen Lanrezac zusammen mit den Engländern nur sieben Korps entgegenstellen konnte. General French entschloss sich am folgenden Tag in nordöstlicher Richtung auf Mons vorzurücken, um einer Überflügelung durch deutsche Truppen zuvorzukommen. Von den im Raum Valennciennes aufmarschierenden Briten wusste Lanrezac, dass diese frühestens am Morgen des 23. August an der Linie Binche–Mons–Condé in die Kämpfe eingreifen konnten. Daher entschloss er sich, den deutschen Vormarsch bis dahin zu verzögern und den Fluss am nächsten Tag zu überschreiten, während sich die Masse seiner Armee am Südufer auf eine Abwehrschlacht vorbereiten sollte. Das französische III. (5., 6. und 38. Division) und X. Korps (19., 20. und 37. Division) trugen vorerst die Hauptlast der Kämpfe. Das XVIII. Korps unter General Mas-Latrie mit der 35. und 36. Division war bereits auf den linken Armeeflügel im Anmarsch. Es wurde bei Hirson ausgeladen und war auf Thuin und Beaumont vorgegangen. Von der 4. Reserve-Gruppe unter General Valabrègue waren die 53. und 69. Reserve-Division bei Hirson bereitgestellt, die 51. Reserve-Division hatte Rocroi erreicht und sollte das bei Dinant an der Maas stehende I. Korps verstärken. General Lanrezac wollte im Verein mit den Engländern die nördlich der Maas vorgehenden deutschen Kräfte angreifen, zuvor aber alle Teile seiner Armee vereinigen, um dann die Sambre zwischen Namur und Thuin zu überschreiten. Der schnelle Vormarsch der deutschen 2. Armee vereitelte diesen Plan. Die Voraustruppen der 2. Armee hatten bereits die Gegend nördlich Namur erreicht; sie konnten, um die Festung herumschwenkend, schnell vor der Sambre-Linie erscheinen. Aus den deutschen Bewegungen urteilend, glaubte Lanrezac deutlich die Absicht eines von Norden gegen den linken Flügel gerichteten, umfassenden Angriffes erkennen zu können. In der Festung Namur ließ sich die belgische 4. Division unter General Michel durch Teile des deutschen Garde-Reserve-Korps (General von Gallwitz) und des XI. Armee-Korps (General von Plüskow) einschließen. General von Gallwitz befahl am nächsten Tag die Beschießung der belgischen Maasfestung.", "section_level": 1}, {"title": "21. August.", "content": "Am 21. August gegen 8 Uhr morgens gab Lanrezac den Befehl, die Masse des X. und III. Korps auf die Höhen südlich der Sambre vorzuziehen, das I. Korps hatte im Raum Namur bis zur Ablösung an der Maas stehenzubleiben. Zwei herankommende Reserve-Divisionen sollten am linken Flügel vor dem dahinter aufmarschierenden XVIII. Korps sichern. Es war nicht gestattet, in das unübersichtliche Terrain des Sambre-Tals hinabzusteigen; nur schwache Vorposten sollten dort versuchen, die deutschen Vorhuten zu stoppen. Gegenüber Charleroi hatten Sicherungen der französischen 5. und 6. Infanterie-Division Stellung bezogen. Gegen 5 Uhr früh überquerten Truppen des deutschen Gardekorps unter General von Plettenberg die Sambre bei Tamines und bildeten Brückenköpfe. Das X. Reserve-Korps unter General von Kirchbach war über Gosselies mit der 19. Reserve-Division unter General von Bahrfeldt im Anmarsch auf Charleroi. Die rechts eingesetzte 2. Garde-Reserve-Division war im Vorgehen über Roux auf Marchienne-au-Pont. Die Vorposten des französischen III. Korps wurden über die Sambre ebenfalls zum Rückzug auf Aiseau gezwungen. Weiter östlich erreichte das X. Armee-Korps unter General von Emmich die Sambre bei Pont de Loup und Tamines. Die 19. Division (General Hofmann) erreichte Farciennes, die 20. Division Tamines. Weiter östlich erzwangen Gardetruppen den Sambreübergang bei Auvelais. Deutsche Truppen verteilten sich in den Straßen von Tamines und drangen in die Häuser ein, es kam zu schweren Häuserkämpfen mit der Bevölkerung und zu Plünderungen. Am gegenüberliegenden Sambreufer hatte die französische 19. Infanterie-Division unter General Bonnier Stellung bezogen. Das Gardekorps hatte den Fluss zwischen Auvelais und Jemeppe forciert. Die Deutschen drängten die Sicherungen des französischen X. Korps auf die Höhen von Arsimont und Auvelais zurück.", "section_level": 1}, {"title": "22. August.", "content": "Die deutsche 1. Armee hatte im Westen die Linie Silly-Soignies-Mignault erreicht, die Masse der Armee war im Vorgehen auf Condé, das Kavalleriekorps Marwitz deckte den Flügel gegen Ath ab. Am linken Flügel Klucks war das deutsche IX. Armee-Korps (General von Quast) im Vormarsch auf die Festung Maubeuge und hielt die Verbindung zur 2. Armee aufrecht. Die französische 5. Armee stand am Vormittag südlich der Sambre, mit dem X. Korps bei Fosse, dem III. Korps südlich von Charleroi und bei Châtelet. Das französische XVIII. Korps erreichte mittags Thuin, die 69. Reserve-Division folgte hinter dem linken Flügel nach. Bei Givet traf die 51. Reserve-Division ein und übernahm südlich des Ortes die Sicherung des Maasüberganges gegenüber der im Anmarsch befindlichen deutschen 3. Armee. Im Osten sicherte das französische I. Korps die Maaslinie zwischen Givet und der Festung Namur, die herankommende 4. Reserve-Gruppe sicherte davor das südliche Maasufer. Am äußeren rechten Flügel bei Dinant wurde die isoliert stehende französische 2. Division unter General Deligny durch die 53. Reserve-Division unter General Boutegourd verstärkt. Generaloberst von Bülow stand am Vormittag des 22. August mit dem Stab des AOK 2 auf den Höhen bei Fleurus, um einen Eindruck von dem zu überwindenden Sambre-Abschnitt zu gewinnen. Das deutsche VII. Armeekorps hatte am rechten Flügel Nivelles erreicht, dahinter folgte das VII. Reserve-Korps nach. Die 19. Division rückte über Wainage zur Sambre vor und erkämpfte einen Brückenkopf bei Châtelet. Die 14. Reserve-Division bildete die Armee-Reserve und stand dahinter bei Gembloux. Das deutsche X. Armee-Korps (19. und 20. Division) lag seit dem frühen Morgen im Raum östlich von Charleroi in schwerem Kampf mit den Franzosen um den Sambre-Übergang bei Pont de Loup. Die 2. Garde-Division unter General von Winckler traf bei Auverlais, etwas weiter nördlich die 1. Garde-Division unter General von Hutier bei Mazy auf die Franzosen. Der Vormarsch der 19. Reserve-Division (General von Bahrfeldt) war in den durch die Einwohner planmäßig zur Verteidigung eingerichteten Vororten von Charleroi ins Stocken geraten. Beim Durchschreiten des Ostteiles von Monceau-sur Sambre wurde die deutsche Vorhut heftig von den Einwohnern beschossen, es folgten erbitterte Straßen- und Häuserkämpfe, vergeblich versuchten die Deutschen die Sambre-Brücke in die Hände zu bekommen. Monceau wurde darauf westlich von der 2. Garde-Reserve-Division umgangen und die Sambrebrücke östlich von Ham forciert. Als rechter Flügel der 2. Armee drang das VII. Armee-Korps mit der 13. (Generalleutnant von dem Borne) und 14. Division (Generalleutnant Fleck) über Seneffe nach Süden vor. Das Korps griff mit der 14. Division beim Vorort St. Pierre nach Süden an und drängte die Franzosen über Binche auf La Buissiere, mit der 13. Division von Anderlues auf Thuin zurück. Das französische III. Korps räumte ihren nördlichen Brückenkopf bei Marchienne. Die 20. Division erlitt dabei beim Vorgehen auf Aiseau und Les Bruyeres schwere Verluste. Das Vorgehen der 19. Division unter General Hoffmann erfolgte über Wainage zur Sambre und verstärkte den Brückenkopf bei Châtelet. Die 1. Garde-Division unter brach auf Mattet, die 2. Garde-Division auf Biesme durch. Nach der Erstürmung von Charleroi gewann das X. Armee-Korps das Südufer bei Gerpinnes. Am Abend kämpfte die Masse der deutschen 2. Armee auf die Linie Merbes-le Chateau-Thuin-St. Gerard.", "section_level": 1}, {"title": "23. August.", "content": "Am 23. August um 7 Uhr morgens begann der Kampf von neuem: beide Flügel der französischen 5. Armee waren bereits durch Umfassung bedroht. General Lanrezac begab sich am Tagesbeginn von Philippeville nach vorn, sein Hauptquartier wurde nach Chimay verlegt. Das französische XVIII. Korps hielt erfolgreich seine Stellung zwischen Ham-sur-Heure und Thuin. Gegen Mittag entbrannte an der Linie Ham–Thuin der Kampf. Um den Ort Gozée wurde heftig gerungen, alle deutschen Angriffe wurden hier zurückgeschlagen. Das französische I. Korps hielt sich währenddessen hartnäckig in der Gegend von Saint-Gérard. Der aus drei Richtungen angesetzte Kanonendonner des deutschen X. Armeekorps ließ bei den Franzosen den Eindruck der geplanten Umfassung deutlich erkennen. General Defforges zog darauf sein X. Korps langsam auf die Linie Graux–Mettet–Wagnée zurück. Am linken Flügel des französischen III. Korps wurden die Sicherungen des Generals Hache gegen Mittag bei Lobbes und Fontaine-Valmont zurückgedrängt, die Brücke bei Lobbes ging an das deutsche VII. Armeekorps verloren. Um eine sich bildende Frontlücke zu schließen, erhielt das französische Kavalleriekorps unter General Sordet Befehl, die Sambre-Übergänge zwischen dem linken Flügel des XVIII. Korps und Maubeuge zu besetzen. General Valabrègue, Führer der 4. Reserve-Gruppe, setzte seine Verbände auf Cousolre in Marsch, um dort das Kavalleriekorps abzulösen, beide Reserve-Divisionen kamen wegen des Rückzugsbefehls aber nicht mehr zum Eingreifen. Sordets Kavalleriekorps hatte am Abend noch Anweisung, möglichst umgehend die Verbindung zum linken Flügel der Engländer zu suchen, und bezog westlich Maubeuge Biwaks bei Vieux-Mesnil. Gegen 19 Uhr abends zog das französische XVIII. Korps seinen rechten Flügel unter Räumung der hart umkämpften Dörfer Gozée und Marbaix auf die Linie Thuillies–Thuin zurück. General Lanrezac erhielt abends in Chimay von der im Osten an der Maaslinie ringenden 4. Armee die Nachricht, dass diese mit ihren linken Flügel in der Richtung auf Mézières zurückgehen müsse. Gegen 21 Uhr abends befahl Lanrezac seiner Armee den Abbruch der Kämpfe, das Loslösen seiner Vorhuten und den Abmarsch der Masse auf die Linie Givet–Philippeville–Beaumont–Maubeuge. Gegen die Festung Namur dehnte sich an diesem Tag die Beschießung auf die ganze Nordfront aus, mittag drangen die Deutschen in das Fort Lognelee ein. Am Abend fasste der belgische Festungskommandeur von Namur den Entschluss, mit seinen Feldtruppen über den einzigen noch freien Weg nach Mariembourg in südwestlicher Richtung auszubrechen.", "section_level": 1}, {"title": "Nach der Schlacht.", "content": "Am 24. August war die französische 5. Armee im Rückzug von Chimay–Regniowez auf die Linie La Capelle–Hirson–Charleville. Vergeblich hatten die Briten in der Schlacht bei Mons am 23. und 24. August versucht, die deutsche 1. Armee auf gleicher Fronthöhe ebenfalls zum Stehen zu bringen. In den frühen Morgenstunden des 24. August wurde es im Hauptquartier der Briten zur Gewissheit, dass der rechts anschließende Flügel der französischen 5. Armee abbaute und auf Maubeuge zurückging. Während die Festung Maubeuge vom französischen General Fournier zur Verteidigung vorbereitet wurde, fielen an diesem Tage am anderen Flügel fast alle Forts der Festung Namur in deutsche Hände. Die ebenfalls geschlagene französische 4. Armee war im Rückzug auf die Ardennen. Die französischen Truppen hatten den Rückzug mit Disziplin, ungebrochenem Kampfgeist und in bester Ordnung durchgeführt. Die deutsche 2. Armee hatte einen taktischen Sieg errungen, besetzte jetzt Charleroi vollständig und nahm die Verfolgung auf. Während sich die Franzosen weiter auf Guise und Saint-Quentin zurückzogen, erreichte das VII. Armee-Korps das nördliche Vorfeld von Maubeuge und begann am 28. August mit der Belagerung der Festung. In Folge kam es zu den Schlachten bei Le Cateau und St. Quentin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schlacht an der Sambre vom 21. bis 23. August 1914 war eine der sogenannten Grenzschlachten an der Westfront zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Die mit grausamen Kriegsverbrechen in Verbindung stehende Schlacht wurde von den Deutschen als Schlacht bei Namur, von den Franzosen auch als Schlacht von Charleroi bezeichnet. Der französische Generalstabschef Joffre versuchte den deutschen Vormarsch durch das neutrale Belgien aufzuhalten und befahl zum Schutze Nordfrankreichs einen Gegenangriff. Die französische 5. Armee sollte nach Norden zur Sambre vorgehen und den Vormarsch der deutschen 2. Armee aufhalten. Am 21. August rang die deutsche 2. Armee beim Durchmarsch von Charleroi mit belgischen Insurgenten und führte mit der Vorhut einen Angriff über die Sambre nach Süden durch. Die Deutschen konnten zwei Brückenköpfe über den Fluss erkämpfen, weil den gegenüberliegenden Franzosen ausreichende Artillerie fehlte. Am 22. August griff dann die deutsche 2. Armee mit drei Korps auf breiter Front gegen die französische 5. Armee an, am Abend des 23. August brachen die Franzosen den Kampf ab und traten den Rückzug nach Süden an.", "tgt_summary": "Bitva u Charleroi nebo také jako Bitva o Sambre začala 21. srpna 1914, jako malá součást Západní fronty. Francouzi se pokusili o útok přes řeku Sambre, ale Němci ho odrazili. Sambre se nachvíli po bitvě stala frontovou linií. Francouzi se 22. až 23. stáhli a to je od německé ofenzívy od řeky Mázy zachránilo. Francouzi ale museli ještě dále ustoupit, až byli téměř odříznuti od Mázy. Francie ztratila Charleroi. Blízká města, jako Dinant a Namur, sloužila jako opěrné body německých útoků.", "id": 908310} {"src_title": "The Forest (Computerspiel)", "tgt_title": "The Forest", "src_document": [{"title": "Spielmechanik.", "content": "\"The Forest\" wird aus der Egoperspektive gespielt. Ziel ist es, als einziger Überlebender eines Flugzeugabsturzes auf einer bewaldeten Insel durch Bauen von Hütten, Waffen und Werkzeugen zu überleben. Mittlerweile gibt es ein vollendetes Handlungsende; die Geschichte wird erzählt durch Cutscenes an Beginn (Flugzeugabsturz, eigener Sohn von einem fremden Mann entführt) und am Ende des Spiels sowie durch Bilder, Fotos und Technologie, die der Spieler finden kann. Die primären Bewohner der Insel stellt ein Stamm kannibalistischer Eingeborener dar, die in Zelten aus Holz und in Höhlen leben. Sie bewegen sich beinahe ausschließlich in Patrouillen von vier bis sieben Mann über die Insel und kommen vereinzelt in Höhlen vor. Sie sind normalerweise aggressiv, vor allem nachts. Allerdings wirft das Verhalten dieser Gegner im Spieler gelegentlich Fragen auf: Bei der ersten Begegnung zwischen Spieler und Eingeborenem greift letzterer nicht von selbst direkt an; stattdessen beobachtet er ihn aus sicherer Entfernung, um sein weiteres Vorgehen entscheiden zu können. Später im Spiel stellen sie auf der Insel hier und dort eine Form Effigies auf (bestehend aus Holz, Stoff, Seilen, Knochen, Tennisbällen, diversen Technologien wie Taschenlampen oder Fotoapparaten und menschlichen Körperteilen), welche möglicherweise eine Art Kommunikation oder göttliche Anbetung darstellen. Im Kampf versuchen sie, andere Eingeborene vor Verletzungen zu schützen, entfernen Fackeln, umzingeln den Spieler, verstecken sich, ziehen verletzte Eingeborene in Sicherheit, behalten ihren Abstand, machen taktische Entscheidungen und verlassen zeitweise den Kampf. Sie haben auch bedingt Angst vor Feuer und halten sich deshalb oft vom Spieler fern, falls ein Lagerfeuer in seiner Nähe ist. Mit der fortschreitenden Entwicklungsphase wurden weitere Gegner in das Spiel hinzugefügt. So kann man in den Höhlen des Spiels sechsbeinige Spinnenmutanten und Mutanten mit Tentakeln vorfinden. In den ersten Trailern zum Spiel ist zu sehen, dass die Mutanten die Fähigkeiten besitzen Mauern niederzureißen und vom Spieler gebaute Strukturen mit geringem Zeitaufwand erheblich zu beschädigen. Mit der Version 0.03 wurde der \"peaceful mode\" (oder auch \"veganmode\" genannt) hinzugefügt. In diesem Modus wird der Spieler nicht auf feindliche Inselbewohner treffen. Somit erhält der Spieler die Möglichkeit die Spielewelt frei zu erkunden oder Gebäudestrukturen zu bauen, ohne dabei angegriffen zu werden. Mit Version 0.06 integrierten die Entwickler hungrige Kannibalen als neue Gruppierung in das Spiel. Diese greifen auch Ihre Artgenossen an und verspeisen ihre verletzten Kameraden. Durch das Update auf Version 0.08 wurde ein Schleichmodus in das Spiel integriert. Dieser erlaubt es, Büsche als Tarnung zu verwenden, sich an Gegnern vorbeizuschleichen und Gegner zu täuschen, indem man beispielsweise einen Stein wegwirft. Die Gegner reagieren auf Töne und suchen nach dem Spieler. Zusätzlich wurden weitere Tierarten hinzugefügt, beispielsweise Rehe, Waschbären oder Wildschweine. Die Entwickler legen großen Wert darauf, die Spielwelt dicht und realistisch wirken zu lassen. Die Jagd soll zu einem wichtigen Faktor in dem Spiel werden. Der Spieler soll die Möglichkeit haben, ein erlegtes Tier auch nutzen zu können. So kann man z. B. ein erlegtes Reh häuten und dessen Fell zu Kleidungsstücken weiterverarbeiten, um sich vor Kälte zu schützen. Des Weiteren können die Köpfe von erlegten Tieren als Trophäen genutzt werden, indem man sich diese aufhängt. Die Tierwelt soll mit einer äquivalent zu anderen, klassischen Nicht-Spieler-Charakteren umfangreichen künstlichen Intelligenz (KI) versehen werden. So ist eine Verhaltensanpassung der KI an das Spielerverhalten vorgesehen. Obwohl bisher noch keine Missionen eingefügt wurden, wird bald ein optionales Ende verfügbar sein. Da sich die eingeborenen Kannibalen nicht rund um die Uhr blicken lassen, bleibt dem Spieler viel Zeit um auch die Landschaften mit ihrer Vielfalt zu durchstreifen, Höhlen zu erkunden und sich seine Festung zur Verteidigung aufzubauen. Die Höhlenerkundung ist zudem ein weiterer wichtiger Faktor bei diesem Spiel, da sich dort bessere Ausrüstungen und Geheimnisse finden lassen, die das Spiel um vieles bereichern. Vielseitige Landschaften mit Wäldern, Lichtungen, Küsten, Flüssen und Seen, sowie mit einer recht großen Artenvielfalt mit Vögeln, Hasen, Rehen, Waschbären, Krokodilen und weiteren Tieren tragen zur Atmosphäre des Spieles bei. Das Spiel bietet einen Tag-Nacht-Zyklus: Der Spieler kann tagsüber eine Hütte und Fallen bauen, Tiere jagen und Vorräte sammeln; in der Nacht muss er sich gegen die Kannibalen bzw. Mutanten behaupten. Diese Unterscheidung ist allerdings nicht allgemeingültig: Am Tag kann der Spieler auch angegriffen werden und es gibt selten auch einmal ruhige Nächte. Spielen lässt sich das Survival-Game sowohl im Singleplayer- als auch im Koop-Modus.", "section_level": 1}, {"title": "Inventar und Crafting.", "content": "The Forest verfügt über ein Inventar-System, in welchem der Spieler alles wiederfinden kann, was er während des Spiels aufsammelt. Jedoch gibt es je nach Gegenstand den der Spieler aufsammelt, ein Trage-Limit, was aber durch herstellen von weiteren Gegenständen erweitert werden kann. Dargestellt wird es – wenn geöffnet – als eine Art Decke oder Tuch, auf welchem kategorisch, aber rasterlos sortiert alle Gegenstände, die sich im Besitz des Spielers befinden, ausgebreitet werden. Stirbt man im Koop-Modus, so bleibt am selben Ort ein Rucksack liegen, welcher das Inventar symbolisiert. Dieser kann im Anschluss wieder aufgesammelt werden. Mithilfe des Inventars lässt sich die aktive Waffe / das aktive Werkzeug / etc. wechseln. In der Mitte der Inventar-Ansicht befindet sich das Crafting-Interface. Dieses nutzt man, um Gegenstände aus dem Inventar miteinander zu kombinieren und so Werkzeuge, Waffen oder Kleidung zu bauen. Wählt man ein Objekt in das Crafting-Menü, erscheinen darunter Beschreibungen für mögliche Kombinationen. Fügt man weitere passende Teile hinzu, erscheint über den Rohstoffen ein Zahnrad. klickt man auf dieses, erhält man das gecraftete Produkt. Ein paar Crafting-Rezepte sind im Survival Guide niedergeschrieben.", "section_level": 2}, {"title": "Survival Guide.", "content": "Der Survival Guide ist ein Buch, welches", "section_level": 2}, {"title": "Entwicklung.", "content": "\"The Forest\" wurde durch Filme wie \"The Descent – Abgrund des Grauens\" und \"Nackt und zerfleischt\" und Videospiele wie \"Minecraft\" und \"Don’t Starve\" inspiriert. Es ist seit 2013 auf Steam erhältlich. \"Endnight Games\" sagte, Disney sei insofern eine Inspiration für das Spiel gewesen, als dass es nicht nur \"dunkel und bedrückend\" sei. Die Entwickler sind dabei, das Spiel mit Oculus Rift kompatibel zu machen. Ebenso wollen sie einen Mehrspielermodus und einen Koop-Modus ins Spiel einfügen, jedoch sei kein Mehrspieler-Gefühl wie bei \"DayZ\" oder \"Rust\" geplant. Der Koop-Modus wurde in der Version Alpha 0.09 hinzugefügt. Endnight Games begann die Entwicklung mit einer vierköpfigen Belegschaft, mittlerweile sind in dem Indie-Studio mehr als zehn Personen beschäftigt. Das Entwicklerteam arbeitete zuvor an visuellen Effekten für Filme wie \"\" und \"\". \"The Forest\" nutzt ab der Version 0.16 die Unity 5 Engine anstelle ihrer Vorgängerversion. Auf der PlayStation Experience wurde von Sony und den Entwicklern Endnight Games eine Version für die PlayStation 4 vorgestellt. Die Version erschien am 6. November 2018.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Forest ist ein Survival-Horror-Computerspiel, das von Endnight Games entwickelt wurde. Die Alpha-Version wurde am 30. Mai 2014 als Early-Access-Spiel auf Steam veröffentlicht. Am 6. November 2018 erschien das Spiel für PlayStation 4.", "tgt_summary": "The Forest je videohra z první osoby a s otevřeným světem vyvinutá kanadskou společností Endnight Games pro Microsoft Windows a PlayStation 4. Alpha verze hry byla vydána prostřednictvím Steam Early Access dne 30. května 2014. Hra se odehrává na zalesněném ostrově, kde hrací postava a malé dítě přežili havárii letadla. Hlavním úkolem hry je najít syna a utéct z ostrova. Hra umožňuje hráči dělat vlastní rozhodnutí o přežití. Časné recenze pro alpha verzi byly velmi pozitivní. Alpha je nyní v hratelném stavu s dalšími funkcemi hraní plánovaných a ve vývoji.", "id": 2465310} {"src_title": "Paulo Dybala", "tgt_title": "Paulo Dybala", "src_document": [{"title": "Herkunft und Familie.", "content": "Paulo Dybala wurde in Laguna Larga, einer kleinen Stadt in der zentralargentinischen Provinz Córdoba geboren. Er ist polnischer und italienischer Abstammung. Sein Großvater väterlicherseits floh während des Zweiten Weltkriegs aus Polen nach Argentinien, während seine Großmutter mütterlicherseits aus dem Großraum Neapel stammt. Sein Vater starb, als Dybala 15 Jahre alt war. Neben der argentinischen besitzt er auch die italienische Staatsbürgerschaft, weshalb er auch die Möglichkeit hatte, für die italienische Nationalmannschaft aufzulaufen. Er entschied sich jedoch für die Nationalmannschaft seines Geburtslandes, da er sich wie ein Argentinier fühle und es immer sein Traum gewesen sei, für die argentinische Auswahl zu spielen.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Instituto Córdoba.", "content": "Paulo Dybalas Vater fuhr seinen Sohn jeden Tag zum Trainingsgelände von Instituto Atlético Central Córdoba, einem Sportverein aus der Provinzhauptstadt Córdoba. Nach dem Tod seines Vaters spielte er noch ein halbes Jahr in Laguna Larga und wechselte daraufhin in eine Pension am Ausbildungsgelände seines Jugendklubs. Dybala wurde 2011 von seinem Jugendverein in die Profiabteilung übernommen. In seiner Premierensaison erzielte er in 38 Spielen 17 Tore.", "section_level": 2}, {"title": "US Palermo.", "content": "Im Sommer 2012 wechselte Dybala zum italienischen Serie-A-Club US Palermo. Zunächst kam er nur als Einwechselspieler zum Einsatz; am Ende der Spielzeit 2012/13 stand zudem der Abstieg in die Serie B. In der folgenden Zweitligasaison kam er öfter zum Einsatz und stieg als Meister wieder in die Serie A auf. Dabei erzielte er fünf Tore. Seine Mannschaftskollegen Abel Hernández und Kyle Lafferty erzielten derweil insgesamt 26 Tore und trugen somit zum Aufstieg der Sizilianer in die Serie A bei. Beide verließen nach dem Aufstieg den Klub, und Trainer Giuseppe Iachini setzte Dybala ab Beginn der folgenden Serie-A-Spielzeit als einzige Sturmspitze in einem 4-2-3-1-System ein. Dabei ließ er sich gerne auf den rechten Flügel fallen. In 34 Partien in der Spielzeit 2014/15 erzielte er 13 Tore, alle mit dem linken Fuß, und war mit zehn Vorlagen der beste Torvorbereiter der Liga.", "section_level": 2}, {"title": "Juventus Turin.", "content": "Seit dem 1. Juli 2015 spielt Dybala für Juventus Turin. Er traf erstmals in der Liga für Juventus am 30. August 2015 im Spiel gegen die AS Rom mit dem Treffer zum 2:1-Endstand in der 87. Minute. Sein erstes internationales Tor für den italienischen Rekordmeister erzielte er am 23. Februar 2016 gegen den FC Bayern München im Achtelfinale der Champions League. 2016 wurde er erstmals für den Ballon d'Or nominiert. In seiner ersten und zweiten Saison wurde er mit Juventus jeweils italienischer Meister. In der Liga war er im ersten Jahr mit 19 Toren zweitbester Torschütze hinter Gonzalo Higuaín, in der Saison 2016/17 erzielte er elf Treffer in der Serie A. Nachdem Paul Pogba Juventus im Jahr 2016 verlassen hatte, wurde Dybala die Rückennummer 10 angeboten. Er behielt aber zunächst seine Rückennummer 21 und trägt die Nummer 10 schließlich seit Saisonbeginn 2017/18. Sein Vertrag läuft bis 2022.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft Argentiniens.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "WM in Russland.", "content": "Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland gehörte Dybala zum argentinischen Aufgebot. Sein WM-Debüt gab er im zweiten Gruppenspiel, in dem Argentinien 0:3 gegen Kroatien unterlag. Dabei wurde er in der 68. Minute für Enzo Pérez eingewechselt. Dies war sein einziger Auftritt im Turnier, nachdem Argentinien am 30. Juni nach einer 3:4-Niederlage gegen Frankreich im Achtelfinale ausschied.", "section_level": 3}, {"title": "Copa América.", "content": "Dybala spielte bei der Copa América 2019 in Brasilien. Im Spiel um Platz 3 gewann Dybala mit Argentinien gegen den Titelverteidiger Chile mit 2:1 und schoss dabei das zweite Tor. Dybala gewann mit Argentinien in diesem Jahr zum zweiten Mal den Superclásico de las Américas (2017, 2019) gegen Brasilien.", "section_level": 3}], "src_summary": "Paulo Bruno Exequiel Dybala (* 15. November 1993 in Laguna Larga, Departamento Río Segundo) ist ein argentinischer Fußballspieler. Der Stürmer steht seit 2015 bei Juventus Turin in der Serie A unter Vertrag. Sein Spitzname lautet \"La Joya\" (spanisch für \"Das Juwel\"). Mit Juventus gewann er u. a. viermal die italienische Meisterschaft (2016, 2017, 2018, 2019), dreimal den italienischen Pokal (2016, 2017, 2018) sowie zweimal den italienischen Supercup (2015, 2018). Seit 2015 spielt er für die argentinische Nationalmannschaft.", "tgt_summary": "Paulo Bruno Exequiel Dybala (* 15. listopadu 1993, Laguna Larga, Córdoba, Argentina) je argentinský fotbalový útočník a reprezentant s polskými a italskými kořeny, v současnosti působí v klubu Juventus FC. ", "id": 1998983} {"src_title": "William Hill (Buchmacher)", "tgt_title": "William Hill", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Unternehmen wurde im Jahre 1934 von William Hill gegründet, zu einer Zeit, als Glücksspiel in Großbritannien noch illegal war. Die Unternehmensführung wechselte mehrmals, 1971 wurde William Hill von Sears Holdings gekauft, 1988 übernahm Grand Metropolitan und ein Jahr später schließlich Brent Walker. Im September 1996 hatte Brent Walker lediglich 117 der insgesamt 685 Millionen Pfund der Übernahmekosten von William Hill wieder hereingeholt, als sich herausstellte, dass Grand Metropolitan die Gewinnbilanz des Unternehmens zum Verkaufszeitpunkt beschönigt hatte. Nach einer Untersuchung durch die Strafverfolgungsbehörde Serious Fraud Office und der Verhängung von Freiheitsstrafen für zwei der Geschäftsführer, musste Brent Walker mit über 1,3 Milliarden Pfund Schulden Bankrott erklären. Daraufhin beschloss die japanische Investmentbank Nomura 1997 eine fremdfinanzierte Übernahme im Wert von 700 Millionen Pfund. Der geplante Börsengang wurde im Februar 1999 aufgrund \"mangelnden Interesses\" abgesagt und Nomura gab die Unternehmensführung für 825 Millionen Pfund an die Risikokapitalgeber Cinven und CVC Capital Partners weiter. Seit 2002 ist das Unternehmen schließlich an der Londoner Börse gelistet. Nur ein Jahr später erhielt CEO David Harding einen Bonus in Höhe von 2,84 Millionen Pfund, was ihn zur Nummer 5 der bestbezahlten Geschäftsführer des Jahres im Vereinigten Königreich machte. 2002 kaufte das Unternehmen die Windhunderennbahn Sunderland Greyhound Stadium, 2003 kam das Windhundstadion Brough Park dazu. Im Juni 2004 musste CEO David Harding zur Finanzierung seiner Scheidung Aktien im Wert von 5,2 Millionen Pfund verkaufen. Dies hatte einen rapiden Absturz der Börsenkurse und eine Verringerung des Unternehmenswerts um 75 Millionen Pfund zur Folge. 2005 kaufte William Hill von Stanley Leisure 624 Wettbüros im Wert von 504 Millionen Pfund im Vereinigten Königreich, in Irland, Jersey und auf der Isle of Man. Die Übernahme katapultierte das Unternehmen vorbei an Ladbrokes auf die Führungsposition in der britischen Wettbranche, allerdings nur in Bezug auf die Anzahl der Wettfilialen, nicht beim Umsatz. Weil die Marktregulierungsbehörde Office of Fair Trading wettbewerbswidrige Praktiken befürchten musste, wurde von William Hill der Verkauf von 78 der 624 Stanley-Büros verlangt. Inmitten der Befürchtungen, dass William Hill zu viel für die Stanley-Filialen bezahlt hatte, wurde das Unternehmen im Dezember 2005 aus dem britischen Aktienindex FTSE 100 Index gestrichen. Im November 2008 ging William Hill eine Zusammenarbeit mit Orbis (zuletzt OpenBet) und dem israelischen Softwareunternehmen Playtech ein, um die schlechten Zahlen im Online-Sektor zu verbessern. Im Rahmen des Vertragsabschlusses zahlte William Hill für diverse Vermögenswerte und Tochtergesellschaften 144,5 Millionen Pfund an den Gründer von Playtech, Teddy Sagi. Dazu gehörten auch verschiedene Online-Casino Websites, die auch heute noch von William Hill unter dem Namen WHG betrieben werden. Playtech erhielt 29 % der Anteile am neuen William Hill Onlinegeschäft. Das frühere Inhouse-System wurde verworfen, was Abschreibungen in Höhe von 26 Millionen Pfund nach sich zog. Als Playtech im Juni 2009 aufgrund einer Gewinnwarnung ein Viertel seines Börsenwerts einbüßte, stellte sich William Hill hinter seinen Partner.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsfelder.", "content": "Das Unternehmen mit Hauptsitz im Vereinigten Königreich, Irland und Gibraltar ist weltweit tätig und beschäftigt ca. 16.600 Mitarbeiter. Wetten können telefonisch, im Internet oder in einem der 2300 lizenzierten Wettbüros im Vereinigten Königreich abgeschlossen werden. Als größter Anbieter im Vereinigten Königreich hat das Unternehmen einen Marktanteil von 25 Prozent im Vereinigten Königreich und in Irland. 2007 wurden über die Callcenter in Rotherham, South Yorkshire, 125.000 Telewetten für das berühmte Pferdehindernisrennen Grand National abgegeben. Laut Unternehmensangaben nehmen die Wettbüros an einem durchschnittlichen Tag über eine Million Wettscheine entgegen. Neben Online Sportwetten bietet das Unternehmen Online-Casinospiele, „Geschicklichkeitsspiele“, Online Bingo und Onlinepoker. Seit dem Gambling Act 2005 sorgen die steigenden Gewinne, die mit Spielautomaten erzielt werden, für einen Ausgleich der Umsatzeinbrüche in anderen Bereichen. 2004 betrieb William Hill über zwei Jahre einen eigenen Kabelfernsehsender. Dieser wurde von einem Inhouse-Live-Stream, der in den Geschäftsgebäuden in Leeds aufgezeichnet und direkt in die Wettbüros übertragen wird, abgelöst. Zusammen mit dem hauseigenen Radiosender stellt der Live-Stream ein einzigartiges Serviceangebot für potenzielle Wettkunden dar. Im August 2010 startete William Hill ein Schulungsprogramm für über 10.000 Mitarbeiter, um Wetten Minderjähriger in den lokalen Wettbüros zu verhindern. Für seinen Umgang mit den Angestellten stand das Unternehmen in der Kritik der Gewerkschaften Community und Unite. Gerügt wurde vor allem die Tatsache, dass Mitarbeiter teilweise ganz allein in einem Wettbüro tätig und damit erhöhten Gefahren ausgesetzt seien, sowie die Forderung nach unbezahlten Überstunden. Von 2001 bis 2009 bezahlte William Hill dem Abgeordneten George Howarth jährlich 30.000 Pfund für seine Tätigkeit als parlamentarischer Berater. Noch während er auf der Gehaltsliste von William stand, stellte er einen Änderungsantrag für den Haushaltsplan 2003, in dem er eine härtere Besteuerung von Wettbörsen mit Direktvertrieb forderte. Infolge des Spesenskandals musste Howarth 2009 von seinem Amt zurücktreten.", "section_level": 1}, {"title": "William Hill Media.", "content": "Die News-Website des Unternehmens fungiert als Schwester-Kanal der Sportwettenseite und bietet Interviews aus den Bereichen Online-Sport und Pferderennen neben zahlreichen Extras und anderen Inhalten. In den Wettbüros und über das Internet stellt William Hill verschiedene interaktiven Medienformate zur Verfügung. William Hill Radio, der Echtzeit-Sender für Pferderennen, liefert seit über zehn Jahren Live-Berichterstattung, Aktuelles und Prognosen. Sowohl von der neuen Website als auch über iTunes können mehrere Audio- und Video-Podcasts heruntergeladen werden. Im Juni 2010 erweiterte William Hill das Angebot um einen In-Play-Radiosender für Sportwettenübertragungen. William Hill berichtet täglich live aus einem Studio in den Bürogebäuden in Leeds direkt in sämtliche Wettbüros im Vereinigten Königreich – diese Art der Werbung ist im Glücksspielsektor bis heute einmalig.", "section_level": 1}, {"title": "Internationale Aktivitäten.", "content": "2009 verlegte William Hill aus steuerlichen Gründen sowohl das Onlinegeschäft als auch die Spielsparte mit fixen Quoten nach Gibraltar. Bis im Jahre 2007 ein UK-weites Werbeverbot für nicht im Europäischen Wirtschaftsraum angesiedelte Unternehmen verhängt wurde, war der Onlinesektor in der Steueroase auf den Niederländischen Antillen beheimatet. Nach nur zwei Jahren zog sich William Hill 2008 aus dem italienischen Markt zurück. Eine Fehlinvestition, die das Unternehmen eine Million Pfund kosten sollte. Das spanische Joint Venture fand im Januar 2010 sein Ende, als das Partnerunternehmen Codere den 50%-Anteil von William Hill für nur einen einzigen Euro übernahm. Und das, nachdem beide Beteiligten zu Beginn der Zusammenarbeit im April 2008 zehn Millionen Pfund investiert hatten. Das Joint Venture brachte William Hill 2008 Verluste in Höhe von 11,6 Millionen Pfund ein, gefolgt von weiteren 9,3 Millionen Pfund im Jahre 2009. Im Juni 2012 expandierte William Hill nach Nevada – der einzige US-Bundesstaat, der Sportwetten in vollem Umfang zulässt – und übernahm dort drei Sportwettenanbieter im Gesamtwert von 53 Millionen Pfund: Lucky's, Leroy's sowie die Ableger von Club Cal Neva. Obwohl nach dem Vertragsabschluss 55 Prozent der Wettbüros im Bundesstaat unter der Kontrolle von William Hill standen, belief sich der Umsatzanteil lediglich auf 11 Prozent. Alle drei Ketten wurden umbenannt und vollständig unter dem Markendach William Hill integriert.", "section_level": 1}, {"title": "Sponsoring.", "content": "Infolge der Streitigkeiten mit TurfTV über diverse Pferderennstrecken drohte William Hill 2007 mit seinem Ausscheiden als Sponsor zahlreicher Pferderennen. William Hill, der schärfste Kritiker von TurfTV, musste bei diesem Streit schließlich eine beschämende Niederlage einstecken und den Sender im Januar 2008 selbst abonnieren. Im August 2009 erschien das William-Hill-Logo als Sponsor des FC Málaga auf den Trikots des spanischen La Liga-Fußballvereins. Darüber hinaus sponsert das Unternehmen die alljährliche Preisverleihung zum „William Hill Buchmacher des Jahres“. Die Auszeichnung wird seit 1989 für \"exzellente Sportberichterstattung\" verliehen. 2006 wurde eine weitere Preisverleihung für irische Sportreporter mit dem Namen „William Hill Irischer Buchmacher des Jahres“ ins Leben gerufen. 2010 trat William Hill bei den Unterhauswahlen als Hauptsponsor der britischen Partei Official Monster Raving Loony Party in Erscheinung. In den Jahren 2011 und 2012 übernahm William Hill außerdem das Hauptsponsoring bei der UK Championship (Snooker) sowie beim Grand Slam of Darts.", "section_level": 1}, {"title": "Marketing.", "content": "Im Mai 2008 verbot die UK-Werbeaufsichtsbehörde \"Advertising Standards Authority\" (ASA) William Hill die Ausstrahlung eines Fernsehwerbespots 'aufgrund der billigenden Inkaufnahme sozial unverantwortlichen Glücksspielverhaltens'. Im Oktober 2009 wurde das Verbot auf ein Plakat und eine landesweit geschaltete Anzeige ausgedehnt, die '100£ GRATIS WETTEN' in Aussicht stellten. Die Werbung wurde als 'irreführend' eingestuft und stand damit in Bezug auf den 'Wahrheitsgehalt' nicht im Einklang mit dem vom Committee of Advertising Practice herausgegebenen Kodex. Im März 2010 forderte die ASA die Rücknahme des Werbeslogans 'William Hill beste Preise FAKT', da auch dieser dem Kodex des Committee of Advertising Practice in den Punkten 'Fundiertheit', 'Wahrheitsgehalt' und 'Aufrichtigkeit' nicht gerecht werden konnte. Im September 2011 untermalte William Hill einen TV-Werbespot mit der im Jahre 2005 vom englischen DJ Switch veröffentlichten Single \"A Bit Patchy\". Im Dezember 2012 wurden die Werbeslogans \"Beste Preise für beste Pferde\" und \"Beste Preise für beste Mannschaften\" von der ASA verboten, da auch diese in Bezug auf 'irreführende Werbung', 'Fundiertheit' und 'Vergleiche' nicht im Einklang mit dem Kodex des Committee of Advertising Practice standen. Ebenfalls als irreführend eingestuft und damit von der ASA verboten wurde der Slogan \"Garantiert beste Quoten\".", "section_level": 1}], "src_summary": "William Hill plc ist einer der größten Buchmacher im Vereinigten Königreich. Der Hauptsitz des Unternehmens verteilt sich auf die beiden Geschäftsstellen im Londoner Vorort Wood Green und in der Nähe von Harehills in Leeds, West Yorkshire. William Hill ist an der Londoner Börse gelistet und war Bestandteil des FTSE 100 Index. Am 2. August 2013 wurde der Börsenwert des Unternehmens mit 4,07 Milliarden Pfund angeführt.", "tgt_summary": "William Hill plc je jednou z největších sázkových kanceláří ve Velké Británii. Je kotována na londýnské burze cenných papírů a je součástí indexu FTSE 250. Ke dni 27.2.2014 je její tržní hodnota 3,36 miliardy liber.", "id": 1265485} {"src_title": "Björn Höcke", "tgt_title": "Björn Höcke", "src_document": [{"title": "Familie, Ausbildung, Beruf.", "content": "Höcke wurde im westfälischen Lünen geboren. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Neuwied in Rheinland-Pfalz, später ins benachbarte Anhausen. Seine Großeltern väterlicherseits waren Vertriebene aus Ostpreußen. Sein Vater war Sonderschullehrer an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte (Neuwied), die Mutter Kranken- und Altenpflegerin. Höcke besuchte zunächst die Braunsburg-Grundschule in Anhausen, dann das Rhein-Wied-Gymnasium Neuwied. Nach seinem Abitur im Jahr 1991", "section_level": 1}, {"title": "Politische Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Höcke wurde nach Eigenangaben stark von Erzählungen seiner Großeltern über Ostpreußen geprägt. 1986 als Vierzehnjähriger trat er in die Junge Union ein, weil er den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl für seine geistig-moralische Wende bewundert habe. Sein nationalkonservativ und antikommunistisch eingestellter Vater habe den Mauerfall von 1989 trotz der Freude darüber als Anfang vom „Ende des deutschen Volkes“ gesehen, weil der multikulturelle Westen nun auch die noch intakte Vertrauensgemeinschaft im Osten zerstören werde. Das habe ihn stark beeindruckt. Sein Vater hatte die antisemitische Zeitschrift \"Die Bauernschaft\" des verurteilten Holocaustleugners Thies Christophersen abonniert und solidarisierte sich öffentlich mit Martin Hohmann, den die CDU wegen Aussagen, die als antisemitisch gewertet wurden, ausgeschlossen hatte. 2006 behauptete Björn Höcke in einem von der \"HNA\" veröffentlichten Leserbrief, anders als die deutschen Luftangriffe auf Coventry 1940 seien die britischen Luftangriffe auf Dresden 1945 eine völkerrechtswidrige, geplante Massentötung gewesen, die einer unverteidigten, mit Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten überfüllten, Stadt gegolten hätten und in so kurzer Zeit so viele Menschen wie nie davor", "section_level": 2}, {"title": "Pseudonym „Landolf Ladig“.", "content": "Höcke ist seit etwa 2008 mit dem NPD-Vertreter Thorsten Heise bekannt oder befreundet, der sechs Kilometer von Bornhagen entfernt wohnt. Seit 2013 verwendete Höcke in seinen Reden dieselben seltenen Sprachwendungen und Begriffe wie ein unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ schreibender Autor, der ab 2011 Artikel für Heises Zeitschriften „Volk in Bewegung & Der Reichsbote“ und andere NPD-Blätter verfasst hatte: darunter „organische Marktwirtschaft“, „Versöhnungswerk von Ökologie und Ökonomie“, „tatzeugende Kraft einer Vision“, „Werte-, Sitten- und Normengefüge“. Zudem hatte Ladig in einem Artikel Höckes Wohnhaus genau beschrieben. Dies belegte der Soziologe Andreas Kemper seit April 2015. Ladig lobte in seinen Artikeln die Ideen der NPD und verherrlichte das NS-Regime. Der AfD-Bundesvorstand forderte daraufhin eine Versicherung an Eides statt von Höcke, dass er nie unter jenem Pseudonym Texte verfasst, daran mitgewirkt oder sie wissentlich verbreitet habe. Höcke lehnte ab, bestritt, dass er jemals Artikel für NPD-Blätter verfasst habe, und drohte mit Rechtsschritten gegen jeden, der anderes behaupte. Auch Heise bestritt Höckes Identität", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg und Einfluss in der AfD.", "content": "Im April 2013 gründete Höcke die AfD in Thüringen mit, wurde im August 2013 ihr Sprecher und Thüringer AfD-Kandidat auf Listenplatz 2 für die Bundestagswahl 2013. Im November 2013 gründete er einen Kreisverband in Worbis mit und wurde erster Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Nordhausen-Eichsfeld-Mühlhausen. Im August 2014 wurde er neben Stefan Möller erneut zum Sprecher der AfD Thüringen gewählt. Bei der Landtagswahl in Thüringen 2014 errang Höcke als AfD-Spitzenkandidat über die Landesliste ein Landtagsmandat. In Bornhagen erhielt er 38 Prozent der Erststimmen. Am 22. September 2014 wählte die AfD-Landtagsfraktion ihn zum Vorsitzenden. Durch Landtagsbeschluss ist er Mitglied im Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und in der Versammlung der Thüringer Landesmedienanstalt. Im März 2015 veröffentlichte er mit André Poggenburg, Sprecher der AfD Sachsen-Anhalt, die „Erfurter Resolution“. Damit leitete der „Flügel“ die Ablösung des Parteichefs Bernd Lucke und einen Rechtsruck in der AfD ein. Höcke beschreibt die AfD kontinuierlich als „fundamental-oppositionelle Bewegungspartei“ zur grundlegenden Änderung der deutschen Gesellschaftsordnung. Damit vertritt er laut dem Rechtsextremismusforscher Matthias Quent einen „Pseudokonservatismus“, der zur Verteidigung traditioneller Werte und Institutionen „gegen mehr oder minder fiktive Gefahren bewußt oder unbewußt danach trachtet, sie abzuschaffen“ (Theodor W. Adorno 1955). Ab April 2015 nahm Höcke für die AfD am zweiten Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss teil. Wegen seiner Kontakte zu NPD-Vertretern wie Thorsten Heise und Interviews mit rechtsextremen Zeitschriften fürchtete Katharina König-Preuss (Die Linke), Höcke könne interne und sensible Informationen aus dem Ausschuss an die Neonazi-Szene weitergeben und der Ausschuss werde deswegen nicht scharf genug aufklären. Anfang Mai 2015 erklärte Höcke, große Teile der NPD, nicht aber jedes einzelne NPD-Mitglied könne man als extremistisch einstufen. Bernd Lucke forderte ihn daraufhin zum Rücktritt und Parteiaustritt auf. Mitte Mai 2015 beschloss der AfD-Bundesvorstand ein Parteiverfahren mit dem Ziel,", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zu anderen rechten Gruppen.", "content": "2014 gab Höcke öfter Interviews in neurechten oder rechtsextremen Zeitschriften wie \"Sezession\", \"Junge Freiheit\", \"Zuerst!\" und \"Compact\". Auf Kritik daran erwiderte er, er rede mit jedem. Sein zentrales Motiv für den Gang in die Politik sei der „Kampf um die Meinungsfreiheit“. Ende 2014 forderte Höcke in einer parteiinternen E-Mail, die Paragrafen 86 und 130 StGB abzuschaffen, also das Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung mitsamt Holocaustleugnung zu erlauben. „Ethisch unvertretbare Meinungen“ ließen sich „nicht durch Strafnormen vermeiden“. Er übernahm damit eine Forderung der NPD. Höcke ist mit dem neurechten Ideologen Götz Kubitschek verbunden und gilt als sein „Schüler“, der sich rhetorisch und ideologisch beim Machtkampf in der AfD mit ihm abstimmt. Im Dezember 2014 tagte die AfD Thüringen in Kubitscheks Institut für Staatspolitik (IfS); man erörterte laut Sitzungsprotokoll „Möglichkeiten der Zusammenarbeit“. Höcke bezieht seine Ansichten nach Eigenaussage aus Publikationen, die in Kubitscheks Verlag Antaios erscheinen. Gemäß der neurechten Strategie der „kulturellen Hegemonie“ fordert er, wer die „Zukunftsverhinderungspolitik der Altparteien“ beenden wolle, müsse deren „Begriffsherrschaft beenden“. Im", "section_level": 2}, {"title": "Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Familien-, Geschlechter- und Bildungspolitik.", "content": "Im Landtagswahlkampf 2014 forderte Höcke, die „klassische Familie“ sei „wieder zum Leitbild zu erheben.“ Kinder müssten „verstärkt in der Familie erzogen werden“; das Gender-Mainstreaming sei als Beispiel für „teure, steuerfinanzierte Gesellschaftsexperimente, die der Abschaffung der natürlichen Geschlechterordnung dienen“ sofort zu beenden. Von Höcke stammt die AfD-Forderung nach einer „Drei-Kind-Familie“ als politisches Leitbild. Dazu wollte er auch das Erziehungsgeld erhöhen. Er behauptete, die inklusive Pädagogik für behinderte und nichtbehinderte Kinder könne nicht funktionieren. Es gebe eine unnatürliche „Gleichschaltung“ aller Geschlechter und „Frühsexualisierung der Schüler“ mit dem Ziel, „die natürliche Polarität der Menschen in zwei Geschlechter aufzulösen“, auf der die „Höherentwicklung der Menschheit“ beruhe. Stattdessen forderte er eine gezielte Elitenauslese in der Bildung. Die „Polarität der Geschlechter“ solle „kultiviert“ werden, unter anderem beim Mann die „Wehrhaftigkeit, Weisheit und Führung“ und bei der Frau die „Intuition, Sanftheit und Hingabe“. Laut Kemper vertreten Höcke und seine Strömung in der AfD damit „eine völkische, maskulinistische, bevölkerungspolitische Familienpolitik“. Im Oktober 2016 behauptete", "section_level": 2}, {"title": "Nationalismus und NS-Sprache.", "content": "Bei den \"Erfurter Demonstrationen\" im Herbst 2015 nannte Höcke den damaligen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel einen „Volksverräter“ und politische Gegner „Lumpenpack“. Er forderte für „Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit“, sondern „auch eine tausendjährige Zukunft.“ Die Zeit des deutschen Kaiserreichs zwischen 1871 und 1914 sei „eine Hochzeit unseres Volkes“ gewesen. Solche Aussagen werden als nationalistische Überhöhung der Kaiserzeit und gezielte Tabubrüche mit Rückgriff auf die Sprache des Nationalsozialismus eingestuft. Der Historiker Maik Tändler sieht sie als rhetorisches Mittel, um belastetes Vokabular wieder salonfähig zu machen und öffentliche Aufmerksamkeit zu provozieren. Höcke vermeide eindeutige Parallelen und wähle seine Formulierungen so, dass er die Nähe zu NS-Sprache und NS-Gedankengut als Unterstellung zurückweisen könne. Tatsächlich spiele er bewusst mit Assoziationen dazu, etwa zu Hitlers bekannter Aussage, das von ihm geführte „Dritte Reich“ werde 1000 Jahre Bestand haben, und zum nationalsozialistischen Straftatbestand des „Volksverrats“. Am 14. Oktober 2015 vor dem Magdeburger Dom rief Höcke „Otto, ich grüße dich!“ mit Blick auf den dort begrabenen Otto den Großen und erinnerte an dessen siegreiche Schlacht auf dem Lechfeld. Diesem „großen König“ sei es im Jahr 955 gelungen, mit einem Heer „aus allen deutschen Stämmen... die Ungarn vernichtend zu schlagen und die Gefahr vom Abendland abzuwenden. Deutschland und Europa waren gerettet. Heute sind es die Ungarn, die Europa verteidigen.“ Zudem verglich er eine angebliche kurzfristige Räumung einer Schule für Flüchtlinge mit der „Flucht nach dem Krieg“. Laut Tändler kennt Höcke den historischen Kontext seiner Aussagen genau. Seine „perfide Argumentation“", "section_level": 2}, {"title": "Rassismus.", "content": "Auf Einladung Götz Kubitscheks sprach Höcke am 21. November 2015 am IfS über die deutsche Flüchtlingspolitik. Dabei behauptete er, die Evolution habe bei Afrikanern genetisch eine andere Fortpflanzungsstrategie erzeugt als bei Europäern. Die „r-Strategie“ der Afrikaner ziele auf möglichst hohe Geburtenraten, die „K-Strategie“ der Europäer dagegen darauf, den vorhandenen Lebensraum optimal auszunutzen. Aktuell treffe der „lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhalter-Typ“. Solange Europa bereit sei, den hohen Bevölkerungsüberschuss Afrikas aufzunehmen, werde das die einheimische Bevölkerungsstruktur radikal verändern und unweigerlich einen „Staatszerfall“ herbeiführen. Daher sei eine völlige Schließung der Grenzen Europas für Migranten aus Afrika unbedingt notwendig. Die Rede wurde am 10. Dezember", "section_level": 2}, {"title": "Geschichtsrevisionismus.", "content": "Zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust (27. Januar) 2015 wollten Höcke und die AfD Thüringen im ehemaligen KZ Buchenwald einen Kranz niederlegen. Dessen Inschrift „Wir gedenken aller Opfer des Konzentrations- und Speziallagers Buchenwald“ setzte NS-Opfer mit Opfern des Stalinismus gleich und griff damit das Holocaustgedenken der KZ-Überlebenden an. Höcke behauptete dazu „eine gewisse Asymmetrie in der gegenwärtigen Erinnerungskultur“. Nach Eingriff der Gedenkstättenleitung unter Volkhard Knigge und Protesten ehemaliger KZ-Häftlinge änderte die AfD die Inschrift. Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn stufte die Aktion als gezielte Provokation einer Debatte zur Umdeutung der Geschichte und Besetzung von Begriffen im Sinne der neurechten Wortergreifungsstrategie ein. Beim „Kyffhäuser“-Treffen am 4. Juni 2016 erklärte Höcke, die AfD sei „die letzte evolutionäre Chance unseres lieben Vaterlandes“. Der \"Flügel\" garantiere, dass sie danach handle. Die „über 1000-jährige Geschichte“ sei „wieder neu anzueignen“. Mythen wie die Kyffhäusersage hülfen in der gegenwärtigen „Wendezeit“, „einen neuen Mythos für unser Volk zu erschließen“ und mit der AfD durchzusetzen. „Das permanente Mies- und Lächerlichmachen unserer Geschichte hat uns wurzellos gemacht.... Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe lähmt ein Volk.“ Deshalb seien die Deutschen „wehrlos gegenüber fremden Kulturen und Ideologien“, würden „deutsche Schüler gemobbt“, „Frauen unsittlich berührt“ und „unsere jungen Männer im eigenen Land geschlagen und manchmal sogar grundlos getötet.“ Darum sei die Erinnerung", "section_level": 2}, {"title": "Antisemitismus.", "content": "In einem Vortrag für die „Junge Alternative“ im Jahr 2015 äußerte Höcke: „Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar. Darum kann ich mit dem Begriff des christlich-jüdischen Abendlandes nichts anfangen.“ Auf Medienrückfragen bestätigte Höcke die Aussage. Jedoch habe er damit keine Kritik am Judentum verbunden. Dieses sei „eine großartige Religion“. Die Begegnungsphilosophie des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber habe ihn stark beeinflusst. Am 7. Dezember 2015 lobte Höcke auf Facebook das als revanchistisch und antisemitisch bewertete Buch \"Grundlagen einer neuen Politik\" von Wolfgang Gedeon als", "section_level": 2}, {"title": "„Nie zweimal in denselben Fluss“.", "content": "In einem als Buch (\"Nie zweimal in denselben Fluss\", Juni 2018) veröffentlichten Gespräch mit Sebastian Hennig entfaltet Höcke seine politischen Ansichten und Ziele. Eigene Kapitel behandeln eine „Volksopposition“ und eine „Renovation“ Deutschlands und Europas. Im Anschluss an Niccolò Machiavellis Traktat \"Der Fürst\" von 1513 behauptet Höcke eine Machtenergie (\"„virtù“\") des Volkes, die sich besonders in einzelnen Führern (\"„uomo virtuoso“\") zeige. Geschichte stellt er nach dem antiken Verfassungskreislauf als Abfolge von Herrschaftsformen und deren Verfall dar. Aktuell befinde sich die Demokratie „im letzten Degenerationsstadium“ der Ochlokratie. Der „nationale Selbsthass“ und die „Leugnung des Eigenen“ hätten sich zu einem „Selbstauslöschungswahn gesteigert“. Die „internationalen Finanzhaie“, der „moderne Kasino-Kapitalismus“ und das „polit-mediale Establishment“ forcierten, so Höcke, eine „global-kapitalistische Verwüstung“ mit dem „neoliberalen Migrationsdogma“, um", "section_level": 2}, {"title": "„Sozialpatriotismus“.", "content": "Höckes volkswirtschaftliches Leitbild ist eine „organische Marktwirtschaft“, die er gegen Einwanderung, Integration und das „globale Zinskapital“ stellt. Damit steht er in der Tradition des Faschismus der 1930er und 1940er Jahre, die mit dem anatomischen Bild eines „gesunden Volkskörpers“ zugleich das Fremde, Andere als das Kranke ausgrenzte. Als ideologischen Gegner der angestrebten „national organischen“ Volkswirtschaft betrachtet Höcke den „materiellen Liberalismus“, der zur „kulturellen Gleichschaltung dieses Landes geführt“ habe. So sprach er 2019 von „EU-Apparatschiks und ihre[n] willigen Vollstrecker[n] in den deutschen Altparteien“, die „Europa nur noch als ein wirtschaftstechnokratisches Siedlungs- und Ausbeutungsgebiet für alle Menschen dieser Welt träumen, geräumt von den lästigen Autochthonen, also einheimischen Völkern und ihren nationalen Kulturen, also von uns, den schon länger hier Lebenden“. Gemäß dem neurechten Ethnopluralismus stellt er homogene Ethnien gegen", "section_level": 2}, {"title": "Gegen Werte- und Demokratieerziehung.", "content": "Höcke äußerte in seinem ausführlichen „Interview“ mit Sebastian Hennig seine Verachtung für die „Gutmenschen“, die in einer „bleiernen und abtötenden Fürsorge“ groß geworden seien und sich nie hätten „die Knie blutig stürzen“ dürfen, sowie auch die „mediokren Schweinchen-Schlau-Figuren der Parteiendemokratie“ und überhaupt den „aufgeblasenen Werteschaum“ der westlichen Gesellschaft. Das Bekenntnis zu universalen Menschenrechten bezeichnet er als eine „ethnische Säuberung der ganz besonderen Art“. Darüber hinaus will er eine „pogromartige Atmosphäre gegen Rechts“ wahrgenommen haben und behauptet gar, dass „vor allem die AfD-Politiker und deren Anhänger [...] unter der politischen Verrohung zu leiden“ hätten. Wie die AfD-Verbände anderer Bundesländer betreiben Höcke und die AfD Thüringen eine Kampagne gegen Demokratie- und Aufklärungsprojekte an Schulen, etwa Klassenausflüge zu KZ-Gedenkstätten und Unterricht mit Zeugen der NS-Zeit. In einem offenen Brief an alle Thüringer", "section_level": 2}, {"title": "Bezugnahme auf die friedliche Revolution in der DDR 1989.", "content": "2019 zog Höcke Parallelen zwischen der friedliche Revolution in der DDR von 1989 und der aktuellen Situation: Nach Einschätzung der Soziologin Greta Hartmann und des Kulturwissenschaftlers Alexander Leistner prägte das Narrativ vom Widerstand gegen die Eliten, die den Volkswillen angeblich nicht mehr umsetzten, den AfD-Wahlkampf vor allem bei den ostdeutschen Landtagswahlen", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftler.", "content": "Laut Sozialwissenschaftler Alexander Häusler zeigte Höcke Sympathie für die „islamfeindlichen Positionen“ Thilo Sarrazins und „keine Berührungsängste mit dem rechten Rand“. Höcke gehöre zu einem an der Neuen Rechten orientierten Lager in der AfD, das „nicht selten völkisch-nationalistisch“ klinge und dessen Positionen als „direkte Kampfansage“ an den damaligen Parteisprecher Bernd Lucke verstanden werden konnten. Höcke und Poggenburg hätten mit der Erfurter Resolution den Anti-Lucke-Kurs in der AfD gebündelt. Damit hätten deren völkisch-nationalistische Kräfte Luckes Ablösung als Parteivorsitzender („die erste grundlegende Machtwende“) eingeleitet. Im Spätsommer 2015 habe der Höcke-Flügel der AfD mit rechten Aufmärschen zusammen mit Pegida-Anhängern, Hooligans und Neonazis vor dem Erfurter Dom gegen die Aufnahme von Flüchtlingen mobilisiert und damit eine aktive „Bewegungsphase“ der AfD mit teilweise faschistoiden Zügen eingeleitet. Wegen Höckes Reden beim »Institut für Staatspolitik« (IfS) im November 2015, im Dresdner Brauhaus (Januar 2017) und gegen den Bau einer Moschee in Erfurt (28. Januar 2018) bezeichnen auch die Politikwissenschaftler Gero Neugebauer und Karl-Rudolf Korte Höcke als »eindeutig rechtsextremistisch« bzw. »rechtsextrem völkisch«. Laut Gero Neugebauer ist es evident, dass Höcke die AfD auf den Kurs der NPD bringen und somit zur Konkurrenz der NPD und sonstiger rechtsextremer Kleinstparteien machen wolle und ihr bisheriges Profil als „durch Wahlen legitimierte rechtspopulistische nationalkonservative Partei“ gefährde. Andreas Kemper zählte Höcke schon 2015 zum „fundamentalistischen Flügel“ einer gespaltenen Neuen Rechten und attestierte ihm mindestens „rechtsextreme Ideologiefragmente“. Man könne wie Roger Griffin bei Höcke von einem „palingenetischen Ultranationalismus und somit von einer faschistischen Ideologie“ sprechen. David Bebnowski vom Göttinger Institut für Demokratieforschung stellte in Höckes Wahlkampfreden 2015 einen „auch für Rechtsextreme typischen Duktus“ mit „nationalchauvinistischen Tönen“ fest, etwa seine Aussage, Minarette in Europa seien „Symbole der Landnahme“, die von einem „vom Islam dominierten Kontinent“ künden würden. Helmut Kellershohn (2016) zählt Höcke zum „neurechten Flügel in der AfD“. Eine Studie des „Kompetenzzentrums Rechtsextremismus“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom Januar 2016 attestiert Höcke gedankliche Nähe zur Ideologie der NPD. Der Rechtsextremismusexperte Hajo Funke sieht Höckes Rhetorik als Beispiel für eine „Verrohung der Sprache“ und bezeichnet ihn wie auch einen Großteil der AfD-Parteispitze als „rechtsradikal“. Höcke beherrsche eine „faschistische Agitation“, sichtbar etwa bei Günther Jauch und den Erfurter Demonstrationen. Er sage sinngemäß: „Die Syrer, die zu uns kommen, haben immer noch Syrien. Wenn wir – durch die Syrer – unser Deutschland verloren haben, dann haben wir keine Heimat mehr.“ Etwas Infameres lasse sich kaum denken. Das Gleiche gelte für die Unterstellung, blonde Frauen würden vergewaltigt. Höckes Äußerungen seien in ihren rassistischen völkischen Ressentiments entfesselt; er argumentiere biologistisch-rassistisch.", "section_level": 2}, {"title": "Gerichte.", "content": "Am 3. Juli 2015 hob der Justizausschuss des Thüringer Landtags auf Antrag der Erfurter Staatsanwaltschaft Höckes parlamentarische Immunität auf, um Ermittlungen zu Betrugsvorwürfen zu ermöglichen. Höcke sollte für einen Wahlkreismitarbeiter Scheingehälter abgerechnet haben. Die Ermittlungen wurden im August 2016 wegen mangelnden Tatverdachts eingestellt. Nach seinem Auftritt bei Günther Jauch und erneut nach seiner Rede beim IfS im Oktober 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angezeigt. Das für ihn zuständige Kultusministerium Hessen erklärte damals, nach dem hessischen und thüringischen Abgeordnetengesetz bestehe für Beamte außer Dienst keine politische Neutralitäts- und Mäßigungspflicht. Bei in Parlamente gewählten Beamten ruhten ihre Rechte und Pflichten. Im Dezember 2015 wurde Höcke wegen Volksverhetzung angeklagt. Daraufhin stellte Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, öffentlich in Frage, dass er in den Schuldienst zurückkehren könne. Als die Anklage im Januar 2016 fallengelassen worden war, erklärte Hessens Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU), er werde alles rechtlich Mögliche tun, um Höckes Rückkehr gegebenenfalls zu verhindern. Der auf Beamtenrecht spezialisierte Anwalt Gerd Tersteegen erklärte, auch beurlaubte Beamte könnten ihre Dienstpflichten verletzen. Bestimmte Aussagen Höckes seien auch ohne strafrechtliche Ermittlungen „durchaus geeignet, um ein Disziplinarverfahren wegen der Beeinträchtigung des Ansehens des Dienstherrn einzuleiten“. Dies riet er dem Ministerium. Nach Höckes Dresdner Rede ermittelte die Staatsanwaltschaft Dresden gegen ihn, stellte die Ermittlungen jedoch am 1. März 2017 ein: Höcke habe objektiv eine", "section_level": 2}, {"title": "Gerichtsbeschluss zur Bezeichnung als Faschist.", "content": "Das Verwaltungsgericht Meiningen hob am 26. September 2019 in einem Eilverfahren ein Verbot der Stadt Eisenach auf, Höcke bei einer Demonstration unter dem Motto „Protest gegen die rassistische AfD, insbesondere den Faschisten Höcke“ öffentlich als Faschist zu bezeichnen. Die Stadtverwaltung Eisenach hatte zuvor versucht, das Motto verbieten zu lassen, da sie die öffentliche Sicherheit und Höckes Persönlichkeitsrechte bedroht sah. Die Antragsteller, darunter die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD), hätten jedoch „in einem für den Prüfungsumfang im Eilverfahren und angesichts der Kürze für die Entscheidung des Gerichts verbleibenden Zeit in ausreichendem Umfang glaubhaft gemacht, dass ihr Werturteil nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern auf", "section_level": 2}, {"title": "Verfassungsschutzbehörden.", "content": "Am 6. September 2018 erklärte das Amt für Verfassungsschutz Thüringen die AfD des Landes zum Prüffall, um festzustellen, ob sie dauerhaft beobachtet werden muss. Ausschlaggebend dafür waren Höckes Aussagen zur „Zeit des Wolfes“ sowie sein Aufruf zur Gehorsamsverweigerung an Bundespolizisten und Drohung gegen sie beim „Kyffhäusertreffen“ 2018, seine Teilnahme mit Neonazis am sogenannten Trauermarsch in Chemnitz und die These seines Buchs, nur ein „alleiniger Inhaber der Staatsmacht“ könne die „im letzten Degenerationsstadium“ befindliche Demokratie ablösen und „wieder in Ordnung bringen“. Das Amt verwies zudem auf die „Nähe zum Nationalsozialismus“, die die Bundes-AfD Höcke bescheinigt hatte, sowie darauf, dass die Landes-AfD Höckes Ausschluss abgelehnt und sich somit dessen Positionen zu eigen gemacht hatte. Thüringens Verfassungsschutzleiter Stephan J. Kramer erklärte weitere Aussagen Höckes für verfassungsfeindlich: Die AfD sei „die letzte revolutionäre, [...] die letzte friedliche Chance für unser Vaterland“; manchmal müsse man „das Recht in die eigenen Hände nehmen“; das Gedenken an die NS-Zeit sei ein „Erinnerungszwang“, der „unser nationales Selbstwertgefühl“ unterminieren solle. Derartige Aussagen zeigen für Kramer ein „völkisches“ und antidemokratisches Politikverständnis Höckes. Wie von Höcke angekündigt, reichte die Thüringer AfD am 11.", "section_level": 2}, {"title": "Satire und Kunst.", "content": "Als Reaktion auf Höckes Dresdner Rede mietete das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) im April 2017 neben Höckes Wohnhaus in Bornhagen ein Grundstück, auf dem die ZPS-Aktionskünstler am 22. November 2017 einen verkleinerten Nachbau des Berliner Holocaustmahnmals mit 24 Stelen enthüllten. Sie verlangten von ihm, analog zu Willy Brandts Kniefall von Warschau 1970 auf die Knie zu fallen und aufrichtig um Vergebung für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg zu bitten. Künstler, Kunstwerk, Besucher und Journalisten wurden mehrfach angegriffen. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der versuchten Nötigung wurde im November 2018 eingestellt, weil die Aktion nicht geeignet und auch nicht auf", "section_level": 2}, {"title": "„Bernd Höcke“.", "content": "Im März 2015 gab die \"Thüringer Allgemeine\" Björn Höckes Vornamen irrtümlich mit „Bernd“ an. Nachdem Höcke sich darüber öffentlich empört hatte, benutzte Oliver Welke in der \"heute-show\" absichtlich den falschen Vornamen. Andere Satiriker taten es ihm nach. Später benutzten auch Sprecher der Tagesschau, das \"heute-journal\", \"B.Z.\", \"DWDL.de\", \"FAZ\", \"Neue Osnabrücker Zeitung\", \"Nordwest-Zeitung\", \"Spiegel TV\", \"Hamburger Morgenpost\",", "section_level": 2}], "src_summary": "Björn Höcke (* 1. April 1972 in Lünen) ist ein rechtsextremer deutscher Politiker (AfD). Er ist einer von zwei Sprechern der AfD Thüringen und seit der Landtagswahl in Thüringen 2014 Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag. Bis zu seinem Einzug in den Landtag war er ein in Hessen beamteter Gymnasiallehrer. Bei der Landtagswahl in Thüringen 2019, in der er erneut als Spitzenkandidat der AfD antrat, wurde die AfD unter seiner Führung die zweitstärkste Kraft. ", "tgt_summary": "Björn Höcke (* 1. dubna 1972 Lünen) je německý učitel a politik za stranu Alternativa pro Německo. V mládí patřil k Mladým křesťanským demokratům, ale v dubnu 2013 se stal jedním ze zakládajících členů Alternativy pro Německo (AfD). Je jedním ze dvou mluvčích strany v Durynsku a od voleb v roce 2014 také předsedou stranické poslanecké skupiny v durynském parlamentu. Bývá řazen k nacionalistickému křídlu strany a několikrát vystoupil na demonstracích protimigrační občanské iniciativy Pegida. ", "id": 1105451} {"src_title": "Schmalblättriges Laichkraut", "tgt_title": "Rdest Zizův", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Das Schmalblättrige Laichkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Es bildet ein kräftiges Rhizom mit einem Durchmesser von 3 bis 4 Millimetern. Die Wasserblätter sind stachelspitzig, dünn, durchscheinend, oft mehr oder weniger gefaltet, sitzend oder kurz gestielt, die oberen sind länger gestielt als die unteren. An der Stängelbasis sind die Wasserblätter zu Phyllodien reduziert. Die Schwimmblätter sind länger gestielt, bis 10 Zentimeter lang und 3 Zentimeter breit und mehr oder weniger ledrig. Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober. Der Ährenstiel ist verdickt. Es ist die einzige Hybride in der Gattung Laichkräuter, die reichlich blüht und Früchte bildet. Die Früchtchen sind 2,5 bis 3 Millimeter lang, es ist nicht bekannt, ob sie auch keimfähig sind. Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 52.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Das Verbreitungsgebiet des Schmalblättrigen Laichkrauts reicht von Europa bis zum westlichen Himalaja. Es kommt vor in Gesellschaften der Ordnung Potamogetonetalia.", "section_level": 1}, {"title": "Ökologie.", "content": "Das Schmalblättrige Laichkraut ist eine Wasserpflanze, die in stehenden oder langsam fließenden, basen- und häufig kalkreichen, schwach meso- bis eutrophen Gewässern über sandig-kiesigem bis schlammigem Grund, in 1 bis 2, selten bis zu 5 Metern Wassertiefe wächst; es erträgt auch kurzzeitige Austrocknung und bildet dann eine Landform aus.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung des Schmalblättrigen Laichkrauts als \"Potamogetin ×angustifolius\" erfolgte durch Jan Svatopluk Presl in F.Berchtold & J.S.Presl, Prir. Rostlin 1(Zabnj.): 19 (1821). Später wurde es nochmals als neu beschrieben durch Albrecht Wilhelm Roth als \"Potamogeton ×zizii\" in Enum. Pl. Phaen. Germ. 1(1): 531 (1827), der die Autorschaft W.D.J Koch zuwies. Mit dem Namen ehrte er den deutschen Botaniker und Lehrer in Mainz Johann Baptist Ziz (Mainz 8.10.1779-1.12.1829 Mainz).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schmalblättrige Laichkraut (\"Potamogeton\" ×\"angustifolius\" ; Syn.: \"Potamogeton\" ×\"zizii\", \"Potamogeton\" ×\"babingtonii\" ) ist eine Naturhybride aus der Pflanzengattung Laichkräuter (\"Potamogeton\") innerhalb der Familie der Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae). Sie ist ein Hybride zwischen \"Potamogeton lucens\" und \"Potamogeton gramineus\".", "tgt_summary": "Rdest Zizův, někdy zvaný i jako rdest úzkolistý (\"Potamogeton × angustifolius\" J. Presl., syn.: \"Potamogeton × zizii\" Roth) je druh jednoděložných rostlin z čeledi rdestovité (\"Potamogetonaceae\"). Jedná se o taxon hybridního původu, vznikl jako kříženec druhů rdest trávolistý a rdest světlý (\"Potamogeton gramineus\" × \"P. lucens\").", "id": 1535031} {"src_title": "Barry Commoner", "tgt_title": "Barry Commoner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Commoner wurde als Sohn jüdischer Einwanderer (eines Schneiders und einer Näherin) aus Russland geboren. Er studierte zunächst Zoologie an der Columbia University, wo er 1937 den Bachelor erhielt. Er wechselte an die Harvard University und promovierte bis 1941 zur Zellbiologie. Im Zweiten Weltkrieg war er Leutnant in der U.S. Navy. Von 1947 bis 1981 war Commoner Professor für Biologie an der Washington University in St. Louis. Seine Schwerpunktthemen waren Pflanzenphysiologie und die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Gesellschaft. Er gründete dort 1966 das \"Center for the Biology of Natural Systems\", um die Forschung zu Ökosystemen zu fördern. Im Jahr 1981 kehrte er nach New York zurück und war bis zu seiner Emeritierung 1987 Professor für Geo- und Umweltwissenschaften am Queens College, City University of New York. Commoner starb 2012 im Alter von 95 Jahren.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Barry Commoner gilt als einer der Begründer der amerikanischen Umweltbewegung. In einem Nachruf bezeichnete ihn The Nation als, nach Rachel Carson, prominentesten modernen Umweltaktivisten in den USA.", "section_level": 1}, {"title": "Atomwaffentests.", "content": "Commoner engagierte sich für die öffentliche Aufklärung über die damals in den USA stattfindenden überirdischen Atomwaffentests. Er gründete 1959, unter anderen zusammen mit Louise Reiss, das \"Greater St. Louis Citizens’ Committee for Nuclear Information\". Das Komitee wollte in der sogenannten „Milchzahn-Untersuchung“ (engl. \"Babytooth-Survey\") anhand der Konzentration von Strontium-90 in Milchzähnen prüfen, in welchem Ausmaß der Fallout vom menschlichen Körper aufgenommen wurde. Die Untersuchung rief ein großes Echo hervor, Bürger übermittelten zehntausende Milchzähne ihrer Kinder. Erste Untersuchungsergebnisse wurden 1961 in Science veröffentlicht, sie bestätigten die Befürchtung zunehmender Strontium-Konzentrationen. Im Jahr 1963 unterzeichnete John F. Kennedy das Moskauer Atomteststoppabkommen. Commoners Fähigkeit, Wissenschaft einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sie teilhaben zu lassen, trug wesentlich zum politischen Erfolg der Untersuchung bei.", "section_level": 2}, {"title": "Umwelt.", "content": "Barry Commoner sah viele Entwicklungen in Wissenschaft und Gesellschaft als reduktionistisch an. Für ihn war ein zentraler Gedanke, dass der Mensch nicht in Isolation, sondern eingebettet in seiner Umwelt lebt. Sein vielleicht bekanntester Beitrag im Kampf gegen die von ihm kritisierte reduktionistische Sichtweise waren seine viel zitierten vier ökologischen Gesetze: Die vier Gesetze der Ökologie veröffentlichte er in seinem vielleicht wichtigsten Buch, \"The Closing Circle\" (dt. „Wachstumswahn und Umweltkrise“). Commoner betonte hierin die Bedeutung von Externalitäten, also Seiteneffekten menschlicher Aktivität auf die Gesellschaft oder Umwelt. Anlässlich des ersten Tags der Erde brachte das Time Magazine auf der Titelseite sein Porträt und nannte ihn den „Paul Revere des Umweltschutzes“, in Anspielung auf einen Freiheitskämpfer des Unabhängigkeitskriegs, dem oft die Warnung der amerikanischen Kolonisten vor den britischen Truppen durch den Mitternachtsritt zugeschrieben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Citizens Party.", "content": "Barry Commoner war Gründer der Umweltpartei Citizens Party. Bei der Präsidentschaftswahl 1980 trat Commoner als Kandidat für diese Partei an. Er erhielt knapp 0,3 % der abgegebenen Stimmen.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Im Jahr 1953 erhielt Commoner den Newcomb Cleveland Prize der American Association for the Advancement of Science für seine Arbeit \"Studies on the Biosynthesis of Tobacco Mosaic Virus\" (dt. \"Studien zur Biosynthese des Tabakmosaikvirus\"). Für seine Aktivitäten zur Bewahrung der Umwelt verlieh ihm 1970 als ersten Preisträger die Internationale Humanistische und Ethische Union den \"International Humanist Award\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Barry Commoner (* 28. Mai 1917 in Brooklyn, New York, Vereinigte Staaten; † 30. September 2012 in Manhattan, New York, Vereinigte Staaten) war ein US-amerikanischer Biologe und Ökologe. Commoner war Autor mehrerer einflussreicher Sachbücher über Umweltschutz und gilt als einer der führenden frühen Vertreter der modernen amerikanischen Umweltbewegung.", "tgt_summary": "Barry Commoner (28. května 1917 New York – 30. září 2012 tamtéž) byl americký přírodovědec, spisovatel, environmentální aktivista a politik. Pro svůj radikalismus byl označován jako „Paul Revere mezi ochránci životního prostředí“ a v roce 1970 obdržel výroční cenu Mezinárodní humanistické a etické unie. ", "id": 1992985} {"src_title": "Venturi Formula E Team", "tgt_title": "Venturi Grand Prix", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 9. Dezember 2013 wurde das Venturi Formula E Team als zehntes und damit letztes Team der neugegründeten FIA-Formel-E-Meisterschaft vorgestellt. Inhaber des Teams war ursprünglich ein Joint Venture von Pastor, Francesco Costa, Bert Hedaya sowie Hollywood-Schauspieler Leonardo DiCaprio und Marc Gindorf. Als Fahrer unter Vertrag waren Nick Heidfeld und Stéphane Sarrazin. Venturi beendete die erste Saison auf dem neunten Gesamtrang, Heidfeld erreichte beim Moskau ePrix eine Podestplatzierung. Venturi setzte ab der zweiten Saison der FIA-Formel-E-Meisterschaft ein selbst konstruiertes Fahrzeug ein. Sarrazin verlängerte seinen Vertrag, Heidfeld wechselte hingegen zu Mahindra Racing. Er wurde durch Jacques Villeneuve ersetzt, dem ersten Formel-1-Weltmeister, der in der FIA-Formel-E-Meisterschaft fuhr. Villeneuve wurde nach nur drei Rennen durch Mike Conway ersetzt. Das Team beendete die Saison auf dem sechsten Platz in der Teamwertung. In der Saison 2016/17 blieb Sarrazin beim Team, sein neuer Teamkollegen wurde Mercedes-Werkspilot Maro Engel. Das Team gab zudem eine technische Zusammenarbeit mit ZF Friedrichshafen bekannt. Sarrazin wechselte nach acht Rennen zu Techeetah, sein Nachfolger wurde Tom Dillmann. Am Saisonende belegte das Team den neunten Platz. Für die Saison 2017/18 wurden Engel und Edoardo Mortara, ebenfalls Mercedes-Werksfahrer, als Piloten bekanntgegeben. Dillmann vertrat Mortara in Berlin und New York City, da dieser wegen Terminkollisionen mit der DTM verhindert war. Venturi erzielte eine Podestplatzierung und belegte am Saisonende mit 72 Punkten den siebten Platz der Teamwertung. Während der Saison stieg Wolff als Teilhaberin ein. Für die Saison 2018/19 wurde der frühere Formel-1-Fahrer Felipe Massa, der zuletzt 2017 für Williams an den Start ging, als Fahrer verpflichtet. Edoardo Mortara blieb beim Team und wurde Massas Teamkollege. Mortara gewann den Hongkong E-Prix und beendete die Saison auf Platz 14, unmittelbar vor Massa. Venturi belegte mit 88 Punkten den achten Platz in der Teamwertung. Ab der Saison 2019/20 tritt der Rennstall als Kundenteam von Mercedes an und verliert somit erstmals seinen Herstellerstatus. Außerdem heißt das Team nun Venturi Racing.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Venturi Formula E Team ist ein monegassisches Motorsportteam, das in Monte Carlo beheimatet ist und 2013 zur Teilnahme an der FIA-Formel-E-Meisterschaft gegründet wurde. Eigentümer des Teams sind Venturi Automobiles-Besitzer Gildo Pallanca Pastor und Susie Wolff.", "tgt_summary": "Venturi Formula E Team je motoristický závodní tým sídlící v Monaku. Zakladateli byli majitel Venturi Automobiles Gildo Pallanca Pastor a americký herec Leonardo DiCaprio, kteří tým založili pro závody šampionátu Formule E Mezinárodní automobilové federace FIA.", "id": 1706817} {"src_title": "Filip Helander", "tgt_title": "Filip Helander", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karrierestart in Schweden mit zwei Meistertiteln.", "content": "Helander begann mit dem Fußballspielen bei \"Kvarnby IK\". Über \"Husie IF\" kam er Anfang 2007 in den Nachwuchsbereich des Malmö FF. In der Spielzeit 2011 rückte er zeitweise in den Kader der Erstligamannschaft auf und debütierte kurz vor Saisonende im Oktober des Jahres in der Allsvenskan. Er hielt sich im Kader und stand auch in der folgenden Spielzeit in zwölf Ligapartien auf dem Spielfeld. Parallel wurde er für die diversen Nachwuchsnationalmannschaften des Svenska Fotbollförbundet nominiert. In der Spielzeit 2013 eroberte sich Helander einen Stammplatz in der Defensive, fiel jedoch zeitweise verletzungsbedingt aus. Letztlich bestritt er 18 Saisonspiele und gewann an der Seite von Jiloan Hamad, Ricardinho, Erik Friberg, Magnus Eriksson und Markus Halsti mit fünf Punkten Vorsprung auf Vizemeister AIK die schwedische Meisterschaft. Im Sommer des folgenden Jahres war er eine der Stützen, als der Verein erstmals in der Vereinsgeschichte die Gruppenphase der UEFA Champions League erreichte. Im August erzielte er zudem beim 3:0-Erfolg über IFK Norrköping sein erstes Tor für den Klub in der Allsvenskan. Zwar beendete er mit dem Klub die Gruppenphase der Champions-League-Spielzeit 2014/15 als Tabellenletzter, verteidigte aber in der Spielzeit 2014 den schwedischen Meistertitel. Parallel hielt er sich in der schwedischen U-21-Auswahlmannschaft, mit der er sich für die Europameisterschaft 2015 qualifizierte. In der Folge nominierte Nationaltrainer Erik Hamrén ihm in November 2014 für die Länderspiele gegen Montenegro und Frankreich, letztlich kam er aber nicht zum Einsatz. Beim in Tschechien ausgetragenen Junioren-EM-Turnier war er wiederum Stammspieler in der Defensive und lief in allen fünf Turnierspielen auf. Mit einem 4:3-Erfolg im Elfmeterschießen gewann die schwedische Auswahl im Endspiel gegen Portugal den Titel. Nach Turnierende wählte ihn die UEFA in die Mannschaft des Turniers, in die neben ihm mit Victor Lindelöf und Oscar Lewicki zwei weitere Schweden aufgenommen wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel nach Italien und Nationalmannschaftsdebüt.", "content": "Bereits während des Turniers verkündete Helander seinen Wechsel nach Italien, wo er sich Hellas Verona anschloss. In der Spielzeit 2015/16 war er nach seinem Debüt am fünften Spieltag bei der 0:1-Auswärtsniederlage bei Inter Mailand über weite Strecken Stammspieler bei seinem neuen Klub, der gegen den Abstieg in die Serie B spielte. Trotz eines Trainerwechsels von Andrea Mandorlini zu Luigi Delneri, in dessen Folge Helander vier Spiele ohne Einsatz geblieben war, stieg er am Saisonende als Tabellenletzter mit dem Klub aus der italienischen Eliteserie ab. Dennoch hatte Nationaltrainer Hamrén ihn im November 2015 abermals für die A-Nationalmannschaft nominiert, erneut blieb er ohne Spielminuten. Im Sommer 2016 wechselte Helander innerhalb Italiens zum FC Bologna, der Erstligist lieh ihn bis zum Sommer 2017 aus und vereinbarte Medienberichten zufolge eine Kaufoption. Bei seinem neuen Klub traf er auf seinen Landsmann Emil Krafth. Ab Oktober war er Stammspieler, ehe ihn eine Verletzung bremste und auch erneut sein Nationalmannschaftsdebüt verhinderte. Nach seiner Wiedergenesung stand er ab Mitte Februar wieder in der Startformation seines Klubs, im März nominierte ihn Nationaltrainer Janne Andersson erneut für die anstehenden Länderspiele um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 gegen Weißrussland bzw. ein Freundschaftsspiel gegen Portugal. Nachdem er im ersten Spiel noch ohne Einsatz geblieben war, stand der Debütant beim 3:2-Auswärtserfolg nach 0:2-Rückstand gegen die Südeuropäer in der Startformation und wurde erst wenige Minuten vor Abpfiff durch Oscar Hiljemark ersetzt. Die vereinbarte Kaufoption wurde vor Leihende gezogen, sodass Helander im Sommer 2017 fest von Bologna verpflichtet wurde. Über weite Strecken war er Stammspieler seines Klubs, in 29 Meisterschaftsspielen trug er zum Klassenerhalt des Klubs aus der Emilia-Romagna bei. Damit hielt er sich im Kreis der Nationalmannschaft, kam aber nicht über den Status eines Ergänzungsspielers hinaus und lief nur vereinzelt für die schwedische Auswahl auf. Nachdem er im März 2018 sein viertes Länderspiel bestritten hatte, gehörte er im Sommer zum 23 Spieler umfassenden Aufgebot Schwedens für das anstehende WM-Turnier in Russland. Weder in den Vorbereitungsspielen direkt vor dem Turnier noch während der Gruppenphase kam er zum Einsatz, als Ersatz in der Innenverteidigung für den im ersten Vorrundenspiel gegen Südkorea unpässlichen Stammakteur Lindelöf setzte Nationaltrainer Andersson auf Helanders vormaligen Malmöer Mannschaftskameraden Pontus Jansson.", "section_level": 2}, {"title": "Wechsel nach Schottland.", "content": "Im Jahr 2019 wechselte Helander zu den Glasgow Rangers.", "section_level": 2}], "src_summary": "Filip Viktor Helander (* 22. April 1993 in Malmö) ist ein schwedischer Fußballspieler. Der Abwehrspieler, der in seiner bisherigen Karriere in Schweden, Italien und Schottland aktiv war, gewann mit Malmö FF zwei Mal den schwedischen Meistertitel. Auch auf internationaler Ebene holte der Innenverteidiger einen Titel, mit der schwedischen U-21-Auswahlmannschaft gewann er bei der U-21-Europameisterschaft 2015 den Europameistertitel. 2017 debütierte er in der A-Nationalmannschaft, mit der er im folgenden Jahr an der Weltmeisterschaftsendsrunde 2018 teilnahm. Dabei stand er zu Beginn seiner Nationalmannschaftskarriere im Schatten des Stamm-Innenverteidigerduos Victor Lindelöf und Mannschaftskapitän Andreas Granqvist.", "tgt_summary": "Filip Viktor Helander (* 22. dubna 1993, Malmö, Švédsko) je švédský fotbalový obránce a mládežnický reprezentant, který v současné době hraje v klubu Malmö FF. Hraje na postu stopera (středního obránce).", "id": 1740534} {"src_title": "Velké Hydčice", "tgt_title": "Velké Hydčice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Velké Hydčice befindet sich in der Bavorovská vrchovina (\"Barauer Hügelland\"), einer Untereinheit der Šumavské podhůří (\"Böhmerwaldvorland\"), am rechten Ufer der Otava. Nordöstlich erheben sich der Prácheň (504 m), die Pučanka (516 m) und die Moučanka (559 m), im Osten die Hydčická hora und der Svitník (591 m), südöstlich die Radvanka, im Süden die Pučanka (617 m), der Ždánov (532 m) und der Kozník (637 m), westlich der Plešovec (542 m) sowie im Nordwesten die Hora (544 m). Durch Velké Hydčice verläuft die Bahnstrecke Horažďovice předměstí–Klatovy. Auf der Radvanka wird ein großer Kalksteinbruch betrieben. Nachbarorte sind Týnec, Pohodnice und Nový Dvůr im Norden, Prácheň, Hradec und Horažďovice im Nordosten, Boubín im Osten, Veřechov, Karlov, Kalenice und Karlovce im Südosten, Hejná und Nezamyslice im Süden, Žichovice, Lázna und Rabí im Südwesten, Bojanovice, Vlkonice und Černíč im Westen sowie Hradešice, Hliněný Újezd und Malé Hydčice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von \"Hidchice\" erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Herzogs Břetislav I. über 17 Dörfer des Prachiner Kreises vom 18. Oktober 1045 an das Benediktinerstift Breunau, bei der es sich jedoch um ein Breunauer Falsifikat aus dem 13. Jahrhundert handelt. Die Benediktiner ließen in Nezamyslice ein Tochterkloster errichten, zu dessen Eigentum auch eine vierradige Mühle in \"Hidchice\" gehörte. Das Dorf Hydčice bestand aus zwei durch die Otava getrennten Siedlungen, die erst seit 1331 als \"Hinczicz Maior\" und \"Hinczicz Minor\" unterschieden wurden. Vor der ersten Belagerung der Burg Rabí durch die Hussiten wurde das Kloster Nezamyslice im Jahre 1420 durch das Heer von Jan Žižka niedergebrannt. Da auch das Mutterkloster zu Beginn der Hussitenkriege zerstört worden war, überließ Kaiser Sigismund die Güter des ehemaligen Klosters Nezamyslice in den 1420er Jahren an die Brüder Johann und Wilhelm d. J. von Riesenberg, die zu dieser Zeit auch die Herrschaft Raby als Pfand erhielten. Sowohl \"Hydczicze Maior\" als auch \"Hydczicze Minor\" wurden an Raby angeschlossen. Nachdem Půta Švihovský von Riesenberg die Herrschaft Prachin erworben hatte, ließ er um 1500 die von den Vorbesitzern dem Verfall überlassene Burg Prachin wiederherstellen. 1505 überschrieb er die Herrschaften Prachin und Horažďovice seiner Frau als Morgengabe. Später erbte sein Sohn Heinrich Švihovský von Riesenberg die Herrschaften und vereinigte sie; Sitz der Herrschaft wurde das Schloss Horažďovice. Im Jahre 1543 erwarben die Herren von Riesenberg Hydčice auch erblich. Im Zuge des Verkaufs der Herrschaft Raby an Heinrich von Kurzbach wurden Velké Hydčice und Malé Hydčice 1549 von Raby abgetrennt und der Herrschaft Horažďovice zugeschlagen. Die Burg Prachin wurde ab 1558 als wüst bezeichnet. Die Švihovský von Riesenberg hielten den Besitz bis zur Schlacht am Weißen Berg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Gegend verwüstet, und das Dorf verödete. Nachfolgende Besitzer waren die Herren von Sternberg. Der Bauer Matouš Karšík wurde 1672 in Horažďovice gehenkt und sein Hof niedergerissen. Zum Ende des 17. Jahrhunderts begann in Malý Bor der Schulunterricht für die Kinder aus Velké und Malé Hydčice. 1719 verkauften die Herren von Sternberg die Herrschaft Horažďovice an Philippina von Thun und Hohenstein. Nachfolgende Besitzer waren zwischen 1721 und 1749 die Grafen von Mansfeld, danach bis 1752 Wenzel Maria Josef von Pötting und Persing und anschließend bis 1755 Heinrich Franz von Mansfeld und Fondi. 1755 erwarben die Fürsten Löwenstein-Wertheim die Herrschaft und stellten sie unter die Verwaltung der Administration der fürstlichen Löwensteinschen Güter in Wertheim. Am 6. März 1787 wurde Hejná von Malý Bor nach Nezamyslice umgepfarrt. Im Jahre 1800 erbten die Grafen von Rummerskirch die Herrschaft Horažďovice und errichteten in Horažďovice ein herrschaftliches Oberamt. Karl von Rummerskirch verkaufte die Herrschaft nach mehreren Fehlinvestitionen 1834 an Rudolf Kinsky von Wchinitz und Tettau, der sie der Fürstlich Kinskyschen Güterverwaltung unterstellte. Im Jahre 1837 bestand \"Groß-Hitschitz\" bzw. \"Welky Hičice\" aus 24 Häusern mit 200 Einwohnern. Pfarrort war Horažďovice. Abseits lagen der Meierhof Prachin und das Hegerhaus Hradec. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Groß-Hitschitz der Herrschaft Horažďovice untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Hydčice velké\" / \"Groß Hičitz\" ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Hejná im Gerichtsbezirk Horažďowitz. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Strakonitz. 1877 löste sich \"Hyčice Velké\" von Hejná los und bildete eine eigene Gemeinde. 1887 begann der Bau der Eisenbahn von Horažďovice-Babín nach Klatovy, die im Jahr darauf den Betrieb aufnahm. Die Bahnstation erhielt den Namen \"Hyčice\". Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der tschechische Ortsname \"Velké Hyčice t. Velké Hydčice\" verwendet, 1924 wurde \"Velké Hydčice\" zum amtlichen Namen. Im Jahre 1903 ließ die Gemeinde ihren Hausberg \"Hydčická hora\" mit staatlichen Zuschüssen beforsten. 1912 wurde der von der Gemeinde fünf Jahre zuvor beantragte Bau einer eigenen Schule bewilligt, aber nie realisiert. Um 1920 wurde die Gemeinde dem neu geschaffenen Okres Horažďovice zugeordnet, der 1929 wieder aufgehoben wurde. Im Jahre 1921 lebten in den 48 Häusern des Dorfes 316 Personen. 1923 entstand im Zusammenhang mit der Herstellung einer Staatsstraße von Sušice nach Horažďovice das Projekt einer Straßenbrücke über die Otava zwischen Malé Hydčice und Velké Hydčice. Die Bezirksverwaltungskommission kaufte deshalb von der Eisenbahnverwaltung Hradec Králové die Hälfte der alten Brücke, der andere Teil sollte durch die umliegenden Gemeinden finanziert werden. Die Gemeinden Hejná, Velké Hydčice, Bojanovice, Týnec und Hliněný Újezd befürworteten das Brückenbauprojekt, zu dessen Amortisation jede der Gemeinden über 50 Jahre jährlich etwa 500 Kronen beitragen sollte. Da jedoch die Gemeinde Malé Hydčice dagegen beim Landesverwaltungsausschuss in Beschwerde ging, entschied dieser, die Straßenbrücke zwischen Horní Poříčí und Dolní Poříčí herzustellen. Obwohl beide Dörfer dem Projekt zugestimmt hatten, wurde die Brücke bei Poříčí nie gebaut, da inzwischen die Pläne für die neue Staatsstraße eingefroren worden waren. Im Zuge der Bodenreform wurden 1924 bei der Parzellierung des Meierhofes Prácheň 15,2 ha Boden Landwirten aus Velké Hydčice zugeteilt. Am 11. August 1925 überflutete ein Hochwasser der Otava die Felder zwischen der Bahnstrecke und dem Fluss. Zwischen 1925 und 1928 erfolgte der Bau der Straße nach Horažďovice. Ab 1926 übernahm die Gemeinde die bis dato öffentlich versteigerten Fischereirechte in der Otava in Eigenregie. 1928 wurde in Teilen der Gemeinde eine Kanalisation errichtet. Im selben Jahre errichtete Josef Měřička rechtsseitig der Otava gegenüber von Horažďovice auf dem Kataster von Velké Hydčice eine Strickwarenfabrik. In dieser Zeit wurden die überflutungsgefährdeten Felder unterhalb der Eisenbahn als Bauland ausgewiesen, dadurch bildete sich nordwestlich des Ortskerns, wo zuvor nur einzelne Bauernhöfe gestanden waren, eine neue Ortslage, die sich zunehmend vergrößerte. Während der deutschen Besetzung wurde der Gerichtsbezirk Horaschdowitz am 1. Juli 1942 dem Bezirk Schüttenhofen zugeordnet. Am 5. Mai 1945 besetzte die US-Armee das Dorf. Velké Hydčice wurde nach dem Ende des Krieges wieder dem Okres Strakonice zugeordnet. Der den Fürsten Kinsky gehörige Hof Prácheň wurde konfisziert und 21 ha Land an vier Bauern verteilt. Anfang 1947 überflutete ein Hochwasser mit Eisstau die unterhalb der Eisenbahn gelegenen Teile des Dorfes. Ab 1949 gehörte Velké Hydčice zum Okres Horažďovice. Im selben Jahre war auch die Elektrifizierung des Ortes abgeschlossen. Beim Otavahochwasser von 1954 wurde auch der Bahnhof überflutet. Das Kalkwerk \"Šumavské vápenice\" errichtete 1956 an der Zufahrt zum Werk zwei Vierfamilienhäuser. An Stelle der fußläufigen Brücke nach Malé Hydčice, die alljährlich durch Eisgang weggerissen wurde, errichteten die Bewohner beider Dörfer 1965 eine neue Seilbrücke. Zwischen 1972 und 1975 wurde im Rahmen der Aktion Z eine Verkaufsstelle und ein Kulturhaus errichtet. 1983 und 1985 richteten Hochwasser der Otava in Velké Hydčice große Schäden an. In den 1990er Jahren erwarb die Gemeinde die ehemalige Schänke und ließ sie zum Gemeindeamt umbauen. Nach der Aufhebung des Okres Horažďovice wurde die Gemeinde 1960 dem Okres Klatovy zugeordnet. Im Jänner 2007 wurde zwischen Malé und Velké Hydčice eine neue Fußgängerbrücke über die Otava eingeweiht.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Velké Hydčice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Velké Hydčice gehören die Einschichten Hradec, Prácheň (\"Prachin\") und Rosenauerův Mlýn (\"Rosenauer Mühle\").", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kalkwerk.", "content": "Westlich des Dorfes erstreckt sich am Bahnhof das Betriebsgelände der \"HASIT Šumavské vápenice a omítkárny a.s.\", das mit dem Kalkbruch an der Radvanice durch eine Seilbahn verbunden ist. 1889 pachteten der Pilsener Steinmetz Karl Falkenberg und der Müller Jaroslav Fürst aus Střelské Hoštice den Hügel Radvanka von der Gemeinde und eröffneten einen Kalksteinbruch. Das gewonnene Gestein wurde als \"Grauer Böhmerwaldmarmor\" vermarktet und vor allem für Denkmäler verwendet. Bei Velké Hydčice errichteten Falkenberg & Fürst einen Kalkofen mit Gasbefeuerung. Nach Falkenbergs Tod nahm Fürst František Trnka aus Staňkov als neuen Compagnon auf. Der Kalkofen wurde durch eine neue Kalkbrennerei mit Kohlefeuerung ersetzt. Nachdem Fürst seinen Unternehmensanteil an František Trnka verkauft hatte, machte dieser seinen Bruder Karel zum Teilhaber und gründete das Unternehmen \"Bratři Trnkové\" (\"Gebrüder Trnka\"), das bald auf 20–30 Beschäftigte anwuchs. Zu der Brennerei in Velké Hydčice und zum Bruch auf der Radvanka kam wenig später noch ein zweiter Bruch an der Pučanka hinzu. Der Firmenname \"Bratři Trnkové\" wurde auch von den nachfolgenden Besitzern Volner und Pičman fortgeführt. Der Steinbruchbetrieb musste während des Ersten Weltkrieges wegen Arbeitskräftemangels eingeschränkt und schließlich ganz eingestellt werden. 1920 wurde der Steinbruch an der Radvanka mit einer Vertragslaufzeit bis 1944 wieder verpachtet und im Jahre darauf wieder in Betrieb genommen. 1948 wurde das Kalkwerk \"Bratři Trnkové\" verstaatlicht. 1970 begann eine Modernisierung des Kalkwerkes, die alten Kalköfen und die Kalksteinmühle wurden abgerissen. Im Januar 1974 war der Aufbau des größten und modernsten Kalkwerkes in Böhmen im Wesentlichen abgeschlossen und der Probebetrieb aufgenommen. 1975 nahm das Kalkwerk \"Šumavské vápenice\" den Regelbetrieb auf. 1986 erhielt das Heizhaus des Kalkwerkes eine neue 30 m hohe Esse aus Metall. Nach dem Zerfall des Kombinates CEVA wurde das Kalkwerk 1990 zum eigenständigen Staatsbetrieb \"Šumavské vápenice Velké Hydčice\". 1992 wurde das Kalkwerk privatisiert und der Aktiengesellschaft \"HASIT Šumavské vápenice a omítkárny a.s.\" mit Mehrheitsbeteiligung der deutschen HASIT-Gruppe übertragen.", "section_level": 2}, {"title": "Strickwarenfabrik.", "content": "Gegenüber von Horažďovice befindet sich bei der Rosenauer-Mühle ein Zweigwerk der JITEX Písek a.s. Die Strickwarenfabrik wurde 1928 durch Josef Měřička aus Schořov gegründet. Zehn Jahre später musste Měřička infolge der Weltwirtschaftskrise den Betrieb einstellen. Nachfolgend wechselten sich verschiedene Unternehmer als Besitzer der Gebäude ab, nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Fabrik als Abschiebelager für Deutsche und danach bis 1948 als Kaserne. Ab 1949 wurde darin eine Zweigfabrik des Staatsunternehmens Jitex Písek eingerichtet, die bis 1990 etwa 550 Beschäftigte hatte. Nach der Privatisierung im Jahre 1994 gehört die Fabrik zur JITEX Písek a.s.", "section_level": 2}], "src_summary": "Velké Hydčice (deutsch \"Groß Hitschitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt vier Kilometer südwestlich von Horažďovice und gehört zum Okres Klatovy.", "tgt_summary": "Obec Velké Hydčice se nachází v okrese Klatovy, kraj Plzeňský, na pravém břehu řeky Otavy necelé čtyři kilometry jihozápadně od Horažďovic. Žije zde obyvatel.", "id": 112475} {"src_title": "Königreich Frankreich (987–1792)", "tgt_title": "Francouzské království", "src_document": [{"title": "Bezeichnung des Staates bzw. der Staatsoberhäupter.", "content": "In der karolingischen Epoche bis zur Reichsteilung von Verdun (751–843) bestand die Titulatur \"König der Franken\" fort. Karl I. (Karl der Große) nahm zudem 800 den Titel eines Römischen Kaisers an, den auch seine Nachfolger übernahmen. Die Teilkönigreiche waren weiterhin von Bedeutung. Die Reichsteilung 843 sah als Ergebnis unter anderem das westfränkische Königreich, aus dem das Königreich Frankreich wurde. Die westfränkischen Herrscher behielten den Titel \"König der Franken\" jedoch bis ins 13. Jahrhundert bei, ferner wurden sie weiterhin gewählt. Karl II. (Karl der Kahle) war auch römischer Kaiser. Auch nach dem Dynastiewechsel im westfränkischen Reich von der Karolingern zu den Kapetingern im Jahre 987 – in der Geschichtsschreibung neben 843 oft als Beginn des französischen Königtums angesehen – bestand der Titel \"König der Franken (Roi des Francs)\" noch lange fort. Mitkönige sicherten den dynastischen Bestand. Bis zum letzten französischen König im Jahr 1848 (Julimonarchie) entstammten die Könige der Dynastie der Kapetinger, allerdings aus verschiedenen Häusern (direkte Kapetinger 987–1328, Valois und Nebenlinien 1328–1589, Bourbon und Nebenlinien 1589–1792, 1814/1815–1848). Erst Philipp II. (1180–1223) verwendete um 1190 erstmals den Titel \"König von Frankreich (Roi de France, Franciae Rex\", seltener \"Rex Franciae\"). Ludwig IX. (1214–1270) wechselte während seiner Regierungszeit in der offiziellen Bezeichnung von \"König der Franken\" zu \"König von Frankreich\". Der Titel \"König der Franken\" bleibt aber bis zu Philipp IV. (1268–1314) in Gebrauch. Auf Münzen findet sich \"Francorum Rex\" sogar bis ins 17. Jahrhundert. Die Titulatur \"König von Frankreich und Navarra (Roi de France et de Navarre)\" galt 1285 bis 1328 und wieder ab der Thronbesteigung Heinrichs IV. bis zum Jahr 1789. Zwischen 1328 und 1589 wurde wieder lediglich \"König von Frankreich\" verwendet. Der Zusatz \"Allerchristlichster König\" kam unter Karl VII. auf. Die Verfassung vom 3. September 1791 machte Ludwig XVI. zum \"König der Franzosen (Roi des Francais)\". Diesen Titel behielt er bis zur Ausrufung der Republik am 21. September 1792. Statt auf das Territorium wurde nun auf die Bürger Bezug genommen. Parallel zur Bezeichnung des Herrschers kam der Ausdruck \"Königreich Frankreich (Royaume de France)\" ebenfalls erst im 13. Jahrhundert in Gebrauch und ersetzte \"Royaume des Francs (Königreich der Franken)\" bzw. \"Francie occidentalis (westliches Franken)\". Die Verfassung vom 3. September 1791 machte aus der absoluten eine konstitutionelle Monarchie. Bezeichnungen der Staatsoberhäupter: Bezeichnungen des Staates:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Königreich Frankreich bzw. Königreich der Franzosen war ein Königreich in Westeuropa. Bis ins 13. Jahrhundert war die Bezeichnung Königreich der Franken gebräuchlich, da das Königreich auf das 843 gegründete Westfränkische Königreich zurückgeht. Letzteres wiederum fußt auf den Königsrechten der fränkischen Teil- und Gesamtreiche, die unter dem Dach des Fränkischen Reiches existierten. Das Fränkische Reich hat einen Vorläufer im Salfränkischen Reich, das Ende des 5. Jahrhunderts die fränkischen Einzelreiche zusammenfasste. ", "tgt_summary": "Francouzské království () byl mocný stát v západní Evropě pod vládou rodu Kapetovců v letech 987 až 1793 a poté 1815 až 1848. Francouzské království bylo nástupcem Západofranské říše a předchůdcem dnešní Francie.", "id": 190240} {"src_title": "Davide Perez", "tgt_title": "Davide Perez", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Sohn neapolitanischer Eltern – gelegentlich zu findende Hinweise auf eine spanische Herkunft sind falsch – trat im Alter von elf Jahren in das Conservatorio di Santa Maria di Loreto ein, wo er bis 1733 als Meisterschüler blieb. Seine Lehrer waren Francesco Mancini (Kontrapunkt), Giovanni Veneziano (Gesang und Klavier) und Francesco Barbella (Violine). Unmittelbar nach Abschluss seiner Ausbildung trat er in die Dienste von Diego Naselli, dem sizilianischen Prinzen von Aragon und begann eine Laufbahn als Theaterkomponist, bei der er sich schnell einen guten Ruf aufbaute. Bereits 1735 erhielt er einen Auftrag für das Teatro San Bartolomeo in Neapel und komponierte seine Oper \"La nemica amante\", die dort am 4. November 1735 und zuvor anlässlich des Geburtstags des Königs im Palazzo Reale erfolgreich aufgeführt wurde. Anschließend wurde er zum Vizekapellmeister der königlichen Cappella Palatina in Palermo ernannt. In dieser Position schrieb er unter anderem die Serenaten \"Il Trionfo di Venere\" zur Hochzeitsfeier des Königspaares 1738 und \"L’Atlanta\" zum Geburtstag der Königin 1739. 1740 kehrte er für kurze Zeit nach Neapel zurück, wo er die Komischen Opern \"L’amor pittore\" und \"I travestimenti amorosi\" und die Auftragsoper \"Siroe, re di Persia\" schrieb. Anschließend wurde erster Kapellmeister der königlichen Kapelle in Palermo. In dieser Zeit entstanden seine Opern \"L’eroismo di Scipione\" (1741), \"Medea\" (1744) und \"Demetrio\" (1746). Im Herbst 1748 verließ er Palermo mit einer offiziellen Urlaubsgenehmigung unter Beibehaltung seines halben Gehalts. Er kehrte mit seinem Gönner Diego Naselli nach Neapel zurück, wo der \"Demetrio\" unter dem Pseudonym „Egidio Lasnel“ im Teatro San Carlo aufgeführt wurde. Hier komponierte er im folgenden Jahr die Opern \"Artaserse\" und \"Alessandro nelle Indie\". Letztere wurde am 4. November 1749 in einer Inszenierung des Theaterarchitekten Vincenzo Re aufgeführt. Ende 1749 ging er mit Empfehlung der Prinzessin di Belmonte an den Librettisten Pietro Metastasio nach Wien, kehrte aber bereits 1750 wieder nach Italien zurück. Dort entstanden seine Opern \"Semiramide\" und \"Farnace\" für Rom, sowie 1751 \"Didone abbandonata\" für Genua und \"Zenobia\" für Mailand. 1752 erhielt Perez eine Einladung des portugiesischen Königs Joseph I. nach Lissabon, wo er bis zu seinem Lebensende als „Cavaliere dell’ Ordine di Cristo“, Kapellmeister und Lehrer der Prinzessinnen wirkte. Zu Beginn seiner Tätigkeit in Portugal entstanden seine Opern \"Demofoonte\" und \"Adriano in Siria\". Außerdem gab es eine Aufführung des \"Siroe\" mit dem Soprankastraten Gizziello und dem Tenor Anton Raaff. Perez hatte entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der portugiesische Oper und Kirchenmusik und etablierte die Neapolitanische Schule in Portugal. Neben den bereits genannten Opern komponierte er viele weitere Werke für die Theater der Stadt sowie \"Lucio Vero\" für Verona (1754) und \"Ezio\" für London (1755). Am 31. März 1755 wurde das Teatro dos Pacos da Ribeira (die Ópera do Tejo) mit einer Neufassung des \"Alessandro\" eröffnet. In dieser Aufführung, über die der zeitgenössische Musikhistoriker Charles Burney berichtete, wirkten der Soprankastrat Caffarelli und der Tenor Gregorio Babbi mit. Nach dem Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755 war Perez gezwungen, seine Tätigkeit als Opernkomponist einzuschränken und konzentrierte sich daher mehr auf die Kirchenmusik. Außerdem komponierte er mehrere Kantaten und Serenaten für die königliche Familie. Im Alter erblindete er, konnte jedoch weiter komponieren. Als er 1778 starb, war er wohlhabend und hoch geehrt. Sein Nachfolger als erster Kapellmeister und Lehrer wurde João de Sousa Carvalho. Zu seinen Gesangsschülern zählte die später als „La Todi“ bekannte Luísa Rosa de Aguiar. Der Musikwissenschaftler Hermann Kretzschmar stellt Perez in seiner \"Geschichte der Oper\" von 1919 auf eine Stufe mit Domènech Terradellas, Gian Francesco de Majo, Niccolò Jommelli und Tommaso Traetta. Den \"Solimano\" hält er für ein Meisterwerk an „Reichtum der Erfindung und der Empfindung, Ursprünglichkeit der Mittel und der Gestaltung“. Er fasst seine Bewunderung folgendermaßen zusammen: „Wären alle Opernkomponisten der neapolitanischen Schule vom Schlage dieses einen gewesen, dann hätte es keinen Gluck gebraucht.“", "section_level": 1}], "src_summary": "David(e) Perez (auch: \"Pérez\", * 1711 in Neapel; † 30. Oktober 1778 in Lissabon) war ein italienischer Opernkomponist, ein Vertreter der sogenannten Neapolitanischen Schule. Einen großen Teil seines Lebens wirkte er als Kapellmeister und Lehrer in Lissabon.", "tgt_summary": "Davide Perez (1711 Neapol – 30. října 1778 Lisabon) byl italský hudební skladatel narozený v Neapoli, od roku 1752 dvorní skladatel v Lisabonu.", "id": 954758} {"src_title": "Belle Plaine (Iowa)", "tgt_title": "Belle Plaine (Iowa)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Belle Plaine liegt im Osten Iowas in der äußersten südwestlichen Ecke des Benton County. Die Stadt liegt unweit des linken Ufers des Cedar River, der über den Iowa River zum Stromgebiet des Mississippi gehört. Dieser bildet rund 120 km östlich die Grenze Iowas zu Wisconsin und Illinois. Die Grenze zu Minnesota verläuft rund 180 km nördlich und ebenfalls rund 180 km südlich der Stadt befindet sich die Grenze zu Missouri. Die geografischen Koordinaten von Belle Plaine sind 41°53′49′′ nördlicher Breite und 92°16′42′′ westlicher Länge. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 8,37 km2. Nachbarorte von Belle Plaine sind Keystone (17,9 km nordöstlich), Luzerne (8,9 km östlich), Blairstown (16,9 km in der gleichen Richtung), Marengo (25,1 km ostsüdöstlich), Ladora (21,9 km südöstlich), Victor (20,9 km südlich), Holiday Lake (23,3 km südwestlich), Chelsea (11,1 km westnordwestlich) und Elberon (15,3 km nordnordwestlich). Belle Plaine liegt zwischen den Städten Cedar Rapids (59 km östlich) und Waterloo (69,1 km nördlich). Die nächstgelegenen weiteren größeren Städte sind Wisconsins Hauptstadt Madison (329 km nordöstlich), Rockford in Illinois (317 km östlich), Chicago in Illinois (436 km in der gleichen Richtung), Iowa City (77 km ostsüdöstlich), die Quad Cities in Iowa und Illinois (168 km in der gleichen Richtung), St. Louis in Missouri (598 km südsüdöstlich), Kansas City in Missouri (452 km südsüdwestlich), Iowas Hauptstadt Des Moines (142 km westsüdwestlich), Nebraskas größte Stadt Omaha (364 km in der gleichen Richtung), Sioux City (402 km westnordwestlich), South Dakotas größte Stadt Sioux Falls (539 km in der gleichen Richtung), Rochester in Minnesota (251 km nördlich) und die Twin Cities in Minnesota (385 km in der gleichen Richtung).", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Im Zentrum von Belle Plaine treffen die Iowa Highway 21 und 131 zusammen. Alle weiteren Straßen sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege sowie innerörtliche Verbindungsstraßen. In West-Ost-Richtung führt eine Eisenbahnlinie für den Frachtverkehr der Union Pacific Railroad (UP) durch das Stadtgebiet von Belle Plaine. Mit dem \"Belle Plaine Municipal Airport\" befindet sich im Süden des Stadtgebiets ein kleiner Flugplatz. Der nächste Verkehrsflughafen ist der Eastern Iowa Airport in Cedar Rapids (60,8 km östlich).", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten weißen Siedler kamen in die Gegend bereits vor 1856, als hier die erste Poststation eingerichtet wurde. Ab 1862 wurde planmäßig die Anlage einer Stadt betrieben. In den 1920er Jahren wurde mit dem Lincoln Highway die erste transkontinentale markierte Fernstraße durch die Stadt gelegt.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Belle Plaine 2534 Menschen in 1101 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 302,7 Einwohner pro Quadratkilometer. In den 1101 Haushalten lebten statistisch je 2,26 Personen. Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 97,8 Prozent Weißen, 0,3 Prozent Afroamerikanern, 0,4 Prozent Asiaten sowie 0,7 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 0,8 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 1,7 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung. 23,5 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 57,4 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 19,1 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 51,1 Prozent der Bevölkerung waren weiblich. Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 37.883 USD. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 21.405 USD. 11,6 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.", "section_level": 1}], "src_summary": "Belle Plaine ist eine Stadt (mit dem Status „City“) im Benton County im US-amerikanischen Bundesstaat Iowa. Im Jahr 2010 hatte Belle Plaine 2534 Einwohner. ", "tgt_summary": "Belle Plaine je město ve státě Iowa, v USA. Podle sčítání lidu v roce 2000 mělo město 2 878 obyvatel. Je částí města Cedar Rapids.", "id": 2214567} {"src_title": "Grantchester Meadows", "tgt_title": "Grantchester Meadows", "src_document": [{"title": "Musik und Konzeption.", "content": "\"Grantchester Meadows\" ist eine lediglich mit einer Akustikgitarre begleitete Folkballade, deren Liedtext mit Animationen von Tierlauten untermalt wird, wie Gänsegeschnatter und -flug, Feldlerchengezwitscher oder dem Gebrumm einer Stubenfliege, die zum Ende des Stücks durch eine aus einer oberen Etage des Anwesens, die Treppe heruntereilende Person, im dritten Anlauf mit der Fliegenklatsche erledigt wird. Mittels tape loops wird das original aufgenommene Vogelgezwitscher im Hintergrund über den gesamten Song wiederholt. Gelegentlich, kaum hörbar, sind Kinderstimmen zu vernehmen. Nach der Hälfte des Stücks ertönen plötzlich die Rufe einer Gans, die im weiteren Verlauf des Stücks dann hörbar vom Wasser abhebt. Mittels dieses Songs lassen sich vorzüglich räumliche Schalleindrücke und Soundpannings nachvollziehen, denn diese Techniken erzeugen vorbildliche Raumdurchdringung und -tiefe. Häufig wurde das Stück daher zum Vorführen der Klangeigenschaften einer (neuen) Stereoanlage herangezogen. Exemplarisch wird dies mit Einblendung der Geräusche der genannten Gans, deren Rufe zunächst klar auf dem linken Kanal vernommen werden und deren anschließende Fluggeräusche sich vom linken deutlich in den rechten Kanal verschieben. Der Text des Liedes beschreibt eine traumhafte, idyllische Szenerie am Fluss Cam, des bei Cambridge gelegenen Dorfes \"Grantchester\", in dessen Nähe Bandmitglied David Gilmour während der Zeit der Entstehung der Engagements zu \"Ummagumma\" lebte. Roger Waters, der ebenfalls in Cambridge aufgewachsen war und häufig in den \"Meadows\" von Grantchester zum Angeln war, hatte durch die Natur inspiriert, in den 1960er und frühen 1970er Jahren einen Hang zu pittoresker Balladengestaltung entwickelt. Mit Ron Geesin sollte er dies außerhalb von Pink Floyd im Soundtrack für den Pop Art-Film \"The Body\" im Jahr 1970 erproben, um dies im selben Jahr mit Pink Floyd im countryesken Stück \"If\" auf dem Album \"Atom Heart Mother\" fortzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Live-Versionen.", "content": "\"Grantchester Meadows\" war Bestandteil von Pink Floyd's \"The Man and the Journey\"-Konzerte der Jahre 1969 und 1970 (der Song wurde umtituliert in: \"Daybreak, Pt. I\"), wo die Shows oft mit diesem Song eröffnet wurden. Gilmour spielte dabei eine zweite akustische Gitarre und sang die zweite Stimme, derweil Richard Wright mit zwei Solo-Parts an der Farfisa-Orgel aufwartete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Grantchester Meadows ist das zweite Stück der A-Seite der LP 2 (Studio-Album) des Doppelalbums Ummagumma der britischen Rockband Pink Floyd aus dem Jahr 1969. ", "tgt_summary": "„Grantchester Meadows“ je skladba z alba Ummagumma od anglické rockové skupiny Pink Floyd z roku 1969. Skladbu napsal Roger Waters, který v ní netradičně nehraje na baskytaru, ale na klasickou kytaru.", "id": 1566852} {"src_title": "Ternopillja", "tgt_title": "Ternopillja", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Ternopillja liegt im Westen der Ukraine, etwa 24 km südlich der Oblasthauptstadt Lwiw (früher Lemberg) im Norden des Rajons Mykolajiw; die Rajonshauptstadt Mykolajiw ist 12 Kilometer südöstlich gelegen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Entwicklung bis 1939.", "content": "Mit der ersten Teilung von Polen-Litauen 1772 kamen die „Königreiche Galizien und Lodomerien“ an Österreich. Kaiser Joseph II. ließ 1782 in Südwest-Deutschland für die Kolonisierung Galiziens werben und versprach dabei Landeigentum nebst Haus, Scheune und Vieh sowie Freiheit von Fronarbeit und Kriegsdienst (Einwanderer und älteste Söhne) und auch für 10 Jahre von Abgaben und Steuern. Dornfeld wurde ab Herbst 1785 errichtet – ein Brunnen erinnert noch an dieses erste Jahr. Benannt wurde es nach 'Edler von Dornfeld', einem österreichischen Gubernialrat im Ansiedlungsstab. Nach einer Zwischeneinquartierung in Szczerzec (heute Schtschyrez) bezogen die in der Mehrzahl protestantischen (und einige mennonitischen) Kolonisten ab 1786 Dornfeld; im Juli 1786 war die Besiedlung abgeschlossen. Damals verlieh der Kaiser der Kolonie bei einem Besuch den kaiserlichen Doppeladler für ihr Wappen. Dornfeld war Zentrum des Pfarrsprengels - mit den Gemeinden Neu-Chrusno (Chorosno) im Norden, Reichenbach (heute Teil von Krassiw) und Lindenfeld (heute Lypiwka) im Osten sowie Einsiedel (heute Odynoke), Falkenstein (heute Sokoliwka) und Rosenberg (heute Teil von Schtschyrez) im Westen. Die Gemeinden zählten sich zur Evangelische Superintendentur A. B. Galizien. Die 100-Jahr-Feier wurde wegen Arbeiten an der Kirche auf das Jahr 1888 verlegt, auch weil im Juli 1788 der erste Dornfelder Pfarrer sein Amt angetreten hatte. Für die 150-Jahr-Feier einigte man sich jedoch mit Bezug auf das erste Ansiedlungspatent von Kaiser Joseph II. auf das Jahr 1931; die Feier fand in Dornfeld am Sonntag, den 12. Juli statt. Ab 1909 gründeten Georg Faust und Karl Bechtloff im Auftrag des Deutschen Volksrates Raiffeisenkassen, zunächst in Dornfeld und Rosenberg, nach und nach auch in den meisten anderen deutschen Gemeinden Galiziens, insgesamt 41 Kassen. Die Kassen wurden am 1. November 1910 im 'Verband deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften in Galizien' zusammengeschlossen, der bis zur Verlegung nach Lemberg (1914) seinen Sitz in Dornfeld hatte. Verwaltungstechnisch war der Ort ab 1867 der \"Bezirkshauptmannschaft Lemberg\" zugeordnet, der Sitz des Gerichtsbezirks war Szczerzec. Die Bewohner flohen am 1. September 1914 vor der russischen Besetzung. Sie kehrten teilweise ins bis zum 24. Juni 1915 russisch besetzte Dorf zurück, teilweise aber auch erst im Dezember 1915 nach der Entsetzung. In Dornfeld wurden 22 Gehöfte ganz oder partiell eingeäschert; außer den zerstörten Gehöften hinterließen die Russen ein 'weithin von Schützengräben zerwühltes und aufgegrabenes Feld.’ Einem anderen Bericht zufolge waren '40 Häuser niedergebrannt - die Russen hatten die Bewohner gezwungen, an den Schanzen mitzuarbeiten, wenn auch gegen Bezahlung.' Mit der Auflösung der Habsburger Monarchie im November 1918 begann auch für das ehemalige Kronland Galizien eine neue Epoche. Nach dem folgenden Polnisch-Ukrainischen Krieg war das ehemalige Galizien ab 16. Juli 1919 Teil des polnischen Staates. Während der Zeit des Zweiten Polnischen Republik war der Ort ab 1934 ein Teil der \"Gmina Ostrów\" im \"Powiat Lemberg\", Woiwodschaft Lemberg. 1920 gründete Pfarrer Fritz Seefeldt in Dornfeld eine Volkshochschule (am 3. März 1921 eröffnet); sie bestand bis zu dessen Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1933.", "section_level": 2}, {"title": "Umsiedlung der Deutschen 1939.", "content": "Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gab es viele Verhaftungen. Die Kämpfe in Galizien fanden mit der Kapitulation von Lemberg vor den Russen am 22. September 1939 ein vorläufiges Ende; das ehemalige Ostgalizien wurde nun als Westukraine bezeichnet. Mit dem deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag wurde in einem vertraulichen Protokoll die Umsiedlung der Deutschen vorbereitet; am 6. Oktober bekanntgegeben und ab 8. Dezember 1939 von einem Umsiedlungskommando unter Leitung des SS-Standartenführers Hoffmeyer, für das Gebiet Lemberg von SS-Sturmbannführer Dr. Friedrich Scholz, Hans Koch und Rudolf Niemczyk organisiert. Die große Abwanderung der Dornfelder selbst begann genau an Weihnachten 1939 in eisiger Kälte. Am 26. Januar 1940 überquerte der letzte Treck die Sanbrücke in Przemyśl. Die Frauen und Kinder wurden mit Zügen in Lager überführt, Ziel war vorerst ein Lager in Bad Schandau (bzw. für das Diakonissenhaus aus Stanislau in Pirna). Die Männer fuhren mit dem Treck und wurden zunächst in der Nähe von Lodz untergebracht. Im Laufe der nächsten Monate wurden die Dornfelder nach dem Warthegau überführt und dort angesiedelt, nachdem man die Polen vertrieben hatte. Damit war die Umsiedlungsaktion abgeschlossen, die über 54.000 Deutsche aus Ostgalizien in die deutsch besetzten polnischen Gebiete zunächst in die Nähe von Lodz und dann in den Warthegau brachte. Als im Frühjahr 1945 der Zusammenbruch nahte, mussten sie aber von dort wieder fliehen und alles im Stich lassen. In der neuen orthodoxen Kirche von Dornfeld wurde 2009 eine Erinnerungstafel angebracht, auf der die bis 1939 ansässigen Bewohner der einzelnen Grundstücke verzeichnet sind. Der letzte evangelische Pfarrer war dort Arnold Jaki. Auf dem Friedhof erinnert eine Gedenksäule aus dem Jahr 2000 ebenfalls an die ehemaligen Bewohner. Beides wurde vom Hilfskomitee der Galiziendeutschen verwirklicht und gemeinsam mit der Bevölkerung eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Die Zeit im Zweiten Weltkrieg war besonders in Osteuropa durch gewaltsame Umwälzungen einschließlich systematischer Judenpogrome (Aktion Reinhardt) gekennzeichnet. - Die Westukraine gehörte seit Juni 1941 zum deutschen Generalgouvernement, genauer dem Distrikt Galizien. Am 18. Juni 1943 traf in Dornfeld wieder ein Zug vieler Wagen ein, auf denen deutsche Familien – diesmal evakuierte Russlanddeutsche aus dem Kaukasus und dem Donezbecken um Stalino, circa 50 Familien – ihre Habe in eine neue Heimat zu bringen hofften. Dafür waren die zwischenzeitlich dort ansässigen Polen und Ukrainer vertrieben worden. Es wurde wieder Land verteilt, auch entstand ein Staatsgut, welches von einem Stützpunktleiter verwaltet wurde, der im Pfarrhaus residierte. Zusammen mit 180 zwangsrekrutierten ukrainischen Landarbeitern waren es jetzt etwa 400 Einwohner in Dornfeld, und auch die umliegenden Dörfer waren wieder von Deutschen besiedelt, doch nach einer ersten Rückzugsorder im April 1944, die kurzfristig widerrufen wurde, musste Dornfeld im Herbst schließlich wieder verlassen werden - die dritte Evakuierung.", "section_level": 2}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Dornfeld, eine der stattlichsten Kolonien, ist fast im Quadrat angelegt. Zwei Längs- und zwei Quergassen kreuzen sich und lassen einen großen Platz in der Mitte frei, um den 12 Wirtschaften herum gelagert sind und in dessen Mitte – vom großen baumbestandenen Kirchplatz umgeben – die Kirche liegt. Von der Kirche entspringen die vier ‚Kirchwege’, die nach Osten ins deutsche Haus (ursprünglich die Schulzenwirtschaft), nach Süden in das frühere Bürgermeisterhaus, nach Westen in die Schule und nach Norden ins Pfarrhaus mit dem Volkshochschulheim münden. An der Südostecke des inneren Feldes wurde 1938 eine Mühle errichtet - außer der Kirche das höchste Gebäude im Ort. Weiter im Norden liegt ein Löschwasserteich und jenseits dessen der alte deutsche Friedhof (vergleiche den Ortsplan auf der Erinnerungstafel). Im Südosten südlich der Straße nach Krassiw (bzw. Krasów) schließt sich Dobrjany an. Die Struktur der deutschen Siedlungen wurde in Zusammenarbeit der Universitäten Mainz und Lwiw (Lemberg) erforscht; Dornfeld wird als Beispiel für ein regelmäßiges ‚Neunfelderdorf‘ angeführt. An den vier Seiten des inneren Feldes (ca. 250 × 250 m) liegen außen je fünf Höfe; an den vier Ecken sind jeweils die beiden Straßen etwa gleich weit verlängert; die westlichen und östlichen Felder sind aber 2 Höfe schmäler als die mittleren. Ursprünglich waren 89 Hofstellen einschließlich Schule und Kirche geplant - nach Brigidau die zweitgrößte Kolonie im damaligen Ostgalizien. Später entstanden im Norden und Süden und durch Teilungen ca. 40 zusätzliche Stellen. Einwohner: Von 387 im Jahr 1806 ansteigend auf 1342 (1869) und zurückgehend auf 573 in 1930.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenwart.", "content": "Zur gleichnamigen Landratsgemeinde Ternopillja zählten bis 2015 auch das Nachbardorf \"Dobrjany\" (früher polnisch Dobrzany), am 5. September 2015 wurde das Dorf ein Teil der neugegründeten \"Landgemeinde Trostjanez\". 2001 wohnten in Ternopillja 473 Einwohner – davon ca. 250 Einwohner (53 %) unter 40 Jahre alt. Je 20 % sind nach 1990 bzw. vor 1950 geboren. Auf dem Kirchplatz ist 2003 eine orthodoxe Kirche errichtet worden. Auch das Tor mit den Glocken ist wieder aufgebaut worden. Das alte Pfarrhaus steht heute (2014) leer und ist baufällig, besonders der Volkshochschul-Anbau. Nebenan sind zwei stattliche Neubauten entstanden. In der Mühle wurde vor einigen Jahren noch Getreide gemahlen. Das alte Schulhaus im Westen ist frisch renoviert und wird als Altbauteil der staatlichen Mittelschule genutzt – unter anderem mit einem Computer-Übungsraum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ternopillja (ukrainisch ; russisch /\"\", deutsch \"Dornfeld\") ist ein Dorf in der westlichen Ukraine. Der früher \"Dornfeld\" genannte Ort war ein deutsches Kolonistendorf im ehemaligen österreichischen Königreich Galizien (seit 1854: Kronland), das bis heute seine Anlage aus dem Jahr 1785 gut erkennen lässt. Es war bis Ende 1939 und nochmals von 1943 bis 1944 von Deutschen besiedelt. Es bestehen noch Beziehungen zum Hilfskomitee der Galiziendeutschen.", "tgt_summary": "Ternopillja (, ) je vesnice na západě Ukrajiny ve Lvovské oblasti a v Mykolajivském rajónu. Byla založena roku 1785 německými evangelickými kolonisty. V letech 1918–1939 se nacházela v Polsku. Současný název nese od roku 1976. ", "id": 342904} {"src_title": "Carlo Antonio Campioni", "tgt_title": "Carlo Antonio Campioni", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Carlo Antonio Campioni war der Sohn eines Bediensteten am lothringischen Hof in Lunéville. Vermutlich reiste er um 1737 nach Padua und wurde dort neben Pietro Nardini, der später in Florenz sein Mitarbeiter wurde, Schüler von Giuseppe Tartini. Ab 1752 war Campioni Domkapellmeister in Livorno, wo zu dieser Zeit der Tenor Anton Raaff wirkte, dieser schilderte dem Padre Martini gegenüber Campionis Jugendwerke als die eines novizenhaften Meisters. 1762 erhielt er in Paris das königliche Privileg, seine Werke zu drucken. Ab 1760 war Campioni dem Hof von Florenz verbunden, dort wurde er 1763 zum Kapellmeister des Großherzogs der Toskana und Kapellmeister am Dom von Florenz sowie am Oratorium San Giovanni Battista ernannt. 1770 begegnete Campioni in Florenz dem 14-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart, der mit ihm und Nardini musizierte. Aus der Zeit in Livorno und Florenz sind zahlreiche sakrale Werke überliefert, darunter Requiemvertonungen für Kaiser Franz I. (1766) und Kaiserin Maria Theresia (1780). Den größten Erfolg hatte er mit seiner Kammermusik, die von Verlegern in England, den Niederlanden und in Frankreich nachgestochen wurde. Seine Kirchenmusik ist eher im Stile antico gehalten, in diesem Zusammenhang verfügte er über eine reichhaltige Musikbibliothek, von der Charles Burney 1772 behauptete: \"Nächst dem Padre Martini hat er die größte Sammlung von alter Musik, besonders Madrigale vom 16. und 17. Jahrhundert, die ich jemals gesehen habe\".", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Neben der Kirchenmusik und Kantaten schrieb Campioni zahlreiche Triosonaten, Duos, ein Streichquartett und Cembalomusik. In der Kammermusik wird die Nähe zu Tartinis und Nardinis Werken deutlich. Mehrere Drucke befanden sich in der Privatbibliothek der Familie Thomas Jeffersons.", "section_level": 1}], "src_summary": "Carlo Antonio Campioni, auch \"Charles Antoine Campion\", (* 16. November 1720 in Lunéville; † 12. April 1788 in Florenz) war ein italienischer Violinist, Komponist und Kapellmeister.", "tgt_summary": "Carlo Antonio Campioni, také Charles Antoine Campion, (16. listopadu 1720 Lunéville – 12. dubna 1788 Florencie) byl italský houslista, hudební skladatel a dirigent.", "id": 1436738} {"src_title": "Auger-Effekt", "tgt_title": "Augerův jev", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "Zur Auslösung des Auger-Effekts muss das Atom zunächst eins seiner fester gebundenen Elektronen verlieren. Das kann künstlich durch Wechselwirkung mit Photonen oder Elektronen ausreichender Energie geschehen (Ionisation einer inneren Schale) oder natürlich durch Elektroneneinfang. Wenn der frei gewordene Platz durch ein Elektron aus einer äußeren Schale des Atoms wieder belegt wird, wird im Auger-Effekt die dabei freiwerdende Energie auf ein anderes Elektron übertragen, welches im Atom nur schwach gebunden war und nun mit einer bestimmten kinetischen Energie emittiert wird. Der Auger-Effekt ist nur möglich, wenn das Atom über Elektronen mit geeigneten Energien verfügt. Er steht dann in Konkurrenz zu einem \"Strahlungsübergang\", in dem kein Elektron emittiert, sondern ein Photon der charakteristischen Röntgenstrahlung erzeugt wird. Bei den leichteren Elementen überwiegt deutlich der Auger-Effekt, wenn er nicht energetisch ausgeschlossen ist. Die Energie des Auger-Elektrons bestimmt sich aus den Energieniveaus des ursprünglichen Atoms und des verbleibenden Ions. Man geht näherungsweise davon aus, dass die einzelnen Elektronen im Atom bzw. Ion jeweils eins der wohldefinierten Energieniveaus besetzen können, deren Lage durch die Kernladung, also die chemische Ordnungszahl des Atoms, bestimmt sind. Dann hat man drei solcher Niveaus zu betrachten: die Energie des ursprünglichen Lochzustands, die Energie des Niveaus, von dem aus ein Elektron in das Loch überwechselt, sowie die Energie des Niveaus, aus dem das schließlich abgestrahlte Auger-Elektron stammt. Die möglichen Übergänge sind deswegen nach den drei beteiligten Elektronenniveaus benannt. Liegt beispielsweise ein Loch in der K-Schale vor, das durch ein Elektron der L-Schale gefüllt wird, wobei ein Elektron der M-Schale ausgestrahlt wird (siehe Abbildung), wird dieser Übergang als KLM-Auger-Prozess bezeichnet. Für eine genauere Beschreibung ist weiter zu berücksichtigen, dass die Energieniveaus sich etwas verschieben, wenn sich ihre Besetzung mit Elektronen verändert. Aus der kinetischen Energie des so emittierten Elektrons ist eindeutig zu entnehmen, zu welchem Element das Atom gehört. Jedoch ist die chemische Analyse mittels Augerelektronenspektroskopie praktisch auf leichtere Elemente beschränkt, weil mit steigender Ordnungszahl der Auger-Effekt stark zugunsten des Strahlungsübergangs zurückgeht. Aufgrund des Energieerhaltungssatzes hat das Auger-Elektron genau dieselbe Energie, als ob es durch einen Photoeffekt herausgeschlagen wäre, verursacht durch ein Photon der charakteristischen Röntgenstrahlung, das im selben Atom beim Auffüllen des ursprünglichen Lochs erzeugt worden sei. Für den Ablauf des Prozesses ist dies aber eine unzulässige Vorstellung, denn beim Auger-Effekt wird kein reelles Photon erzeugt. Vielmehr läuft der Auger-Effekt wie ein elastischer Stoß zweier Elektronen ab: vorher sind sie im Atom gebunden, danach befindet sich eines in einem energetisch tieferen Niveau und das andere im Zustand eines freien Teilchens. Da kein reelles Photon dabei erzeugt werden muss, ist die Übergangsrate des Auger-Effekts typischerweise mehrere Größenordnungen höher als beim konkurrierenden Strahlungsübergang. Zudem kann der Auger-Effekt auch die bei der Erzeugung eines Photons geltenden Auswahlregeln verletzen. Andererseits können solche Stöße nur dann wirklich stattfinden, wenn die möglichen Endzustände nicht schon von Elektronen besetzt sind (Pauli-Prinzip). Einen Spezialfall des Auger-Prozesses stellt der extrem schnelle \"Coster-Kronig-Übergang\" dar, beispielsweise LLM. Dabei wird das ursprüngliche Loch L aus einer höheren \"Unter\"schale L der gleichen Hauptschale L aufgefüllt. Wenn das dabei emittierte Auger-Elektron auch noch aus derselben Hauptschale kommt, dann spricht man vom \"Super-Coster-Kronig-Übergang\", beispielsweise LLL. Hier werden extrem kurze Lebensdauern bis zu 10 s herab beobachtet, die sich durch die große Wahrscheinlichkeit eines Stoßes zwischen zwei Elektronen derselben Schale verstehen lassen. Der Coster-Kronig-Prozess wurde nach den beiden Physikern Dirk Coster und Ralph Kronig benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Augerneutralisation und Coulomb-Zerfall.", "content": "Ein zum normalen, inneratomaren Augereffekt analoger Prozess kann auch unter Beteiligung eines Festkörpers oder eines anderen Atoms stattfinden. Der erste Fall tritt bei der niederenergetischen Ionenstreuung auf, einer der Standardmethoden zur Untersuchung von Festkörperoberflächen. Er wird als \"Augerneutralisation\" bezeichnet, weil das heranfliegende Ion dabei aus dem Festkörper ein Elektron einfängt, wobei die frei werdende Bindungsenergie auf ein anderes Elektron des Festkörpers übertragen wird, ohne dass zwischenzeitlich ein reelles Photon erzeugt wurde. Ob dieses Elektron dann den Festkörper verlassen kann, hängt von den näheren Umständen ab, insbesondere von der Größe der durch den Einfang frei gewordenen Bindungsenergie. Der Augereffekt unter Beteiligung eines zweiten Atoms ist die Grundlage des \"interatomaren Coulomb-Zerfalls\" von Molekülen. Wird im Molekül eins der Atome ionisiert, indem ihm ein fest gebundenes Elektron entrissen wird, kann eins seiner weniger fest gebundenen Elektronen das Loch füllen, wobei die frei werdende Bindungsenergie, wieder ohne den Umweg über ein reelles Photon, auf ein Elektron des anderen Atoms übertragen wird, so dass dieses davon fliegt. Im Ergebnis liegen dann zwei ionisierte Atome vor, die sich durch Coulomb-Abstoßung voneinander entfernen. Aus den kinetischen Energien der je zwei Elektronen und Ionen können detaillierte Rückschlüsse darauf gezogen werden, wie das Molekül ursprünglich aufgebaut war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Auger-Effekt [-], benannt nach Pierre Auger, ist ein sog. \"strahlungsloser Übergang\" in der Elektronenhülle eines angeregten Atoms. Voraussetzung ist, dass innerhalb eines Atoms in einer inneren Elektronenschale ein unbesetzter Elektronenzustand (\"Loch\") vorliegt. Wird er durch ein Elektron aus einer äußeren Schale wieder besetzt, kann die freiwerdende Energie auf ein anderes Elektron desselben Atoms übertragen werden, so dass dieses als Auger-Elektron das Atom verlässt. Diesen Effekt hatte vier Jahre vor Auger bereits Lise Meitner beschrieben, jedoch wurde ihre Arbeit wenig beachtet. Da beide Forscher den Effekt unabhängig voneinander identifiziert haben, wird der Effekt in einigen neueren Publikationen auch als \"Auger-Meitner-Effekt\" bezeichnet. ", "tgt_summary": "Augerův jev (Augerův efekt) je ve fyzice označení jevu, při kterém dochází k vyražení elektronu z atomu, které je způsobené přechodem jiného elektronu ve vnitřních vrstvách elektronového obalu. ", "id": 1495427} {"src_title": "Stichvogel", "tgt_title": "Medosavka hvízdavá", "src_document": [{"title": "Erscheinungsbild.", "content": "Der Stichvogel ist ein kleiner Vogel. Männliche Vögel haben eine samtig dunkle Kappe und kurze weiße Ohrbüschel. Ein gelbes Band über der Brust trennt den schwarzen Kopf vom Rest des Körpers, der grau ist. Weibchen und Jungvögel sind matter gefärbt als die Männchen, ohne den schwarzen Kopf und das gelbe Brustband. Der Schnabel ist ziemlich dünn und etwas gekrümmt und die Zunge ist lang mit einem Pinsel am Ende für das Sammeln von Nektar. Der Stichvogel ist sehr aktiv und ruft häufig.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensraum.", "content": "Der Stichvogel nistet in Höhlen hoch oben in Bäumen.", "section_level": 1}, {"title": "Nahrung.", "content": "Ihre Hauptnahrung ist Nektar, aber die Ernährung des Stichvogels umfasst mehr als 20 Arten von einheimischen Blumen und 30 Arten von Obst. Der Stichvogel ergänzt seine Nahrung mit kleinen Insekten.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandsentwicklung und Gefährdung.", "content": "Der Stichvogel war noch zu Beginn der europäischen Besiedlung Neuseelands relativ häufig, doch begann sein Bestand danach rasch abzunehmen. Die letzte Sichtung auf dem Festland erfolgte um 1880. Die genaue Ursache für den Rückgang ist unbekannt, doch wird angenommen, dass eingeführte Arten, vor allem Ratten, und eingeschleppte Krankheiten dafür verantwortlich waren. Nur eine kleine Population auf Little Barrier Island überlebte. In den 1980er Jahren begann der Neuseeland Wildlife Service (jetzt Department of Conservation), einige Individuen von dort zu anderen Inselgebieten umzusiedeln, um zusätzliche Populationen aufzubauen. Diese Inseln sind Teil des neuseeländischen Netzes von Offshore-Reservaten, in denen eingeführte Arten ausgerottet wurden, um seltene einheimische Arten wie den Kakapo und die Takahe zu schützen.", "section_level": 1}, {"title": "Wiedereinführung auf dem Festland.", "content": "Im Jahr 2005 wurden 60 Stichvögel im Karori-Naturschutzgebiet in der Nähe von Wellington freigelassen und im Oktober desselben Jahres schlüpften dort drei Küken. Dies war das erste Mal seit mehr als 120 Jahren, dass ein Stichvogelküken auf dem neuseeländischen Festland schlüpfte. Im Herbst 2007 wurden 59 Altvögel der Tiritiri-Matangi-Population im Cascade-Kauri-Park in den Waitakere Ranges in der Nähe von Auckland freigelassen und bis zum Ende des Jahres wurden dort die ersten Küken flügge.", "section_level": 1}, {"title": "Unterarten.", "content": "Es sind zwei Unterarten bekannt:", "section_level": 1}, {"title": "Etymologie und Forschungsgeschichte.", "content": "Bernard Amé Léonard Du Bus de Gisignies beschrieb den Hihi unter dem Namen \"Meliphaga cincta\". Erst später wurde er von Charles Wallace Richmond in die neue Gattung \"Notiomystis\" eingeordnet. Dieser Name stammt vom griechischen »notios, notos « für »südlich, Süden« und »mystis, myeō « für »mystisch, mystische Methoden initiieren« ab. Das Artepitheton »cincta« leitet sich vom lateinischen »cinctus, cingere« für »umgeben, gestreift, umwunden, einkreisen« ab. Schließlich bedeutet »hautura« in der maorische Sprache Little Barrier Island.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Stichvogel (\"Notiomystis cincta\"), früher als Gelbbandhonigfresser oder in Maori als Hihi bezeichnet, ist eine seltene Vogelart, die endemisch auf der Nordinsel Neuseelands und einigen angrenzenden Inseln vor der Küste Neuseelands vorkommt. Die Art wurde überall außer auf Little Barrier Island ausgerottet, aber in jüngerer Zeit auf drei Inseln und an zwei Stellen auf dem Festland wieder eingeführt. ", "tgt_summary": "Medosavka hvízdavá (\"Notiomystis cincta\"), či také medosavka žlutopásá nebo hihi je drobný pěvec, jediný zástupce monotypické čeledi \"Notiomystidae\" a rodu \"Notiomystis\". Druh popsal Bernard du Bus de Gisignies roku 1839. Medosavka hvízdavá se dále dělí na několik poddruhů.", "id": 1395779} {"src_title": "Dobrá Voda (Hartmanice)", "tgt_title": "Dobrá Voda (Hartmanice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Dobrá Voda befindet sich am Rande des Nationalparks Šumava im Böhmerwald. Nördlich erhebt sich der Bezděkovský kopec (818 m), nordöstlich die Jakubice (853 m) und die Hamižná (\"Hamischberg\", 853 m), im Süden die Křemelná (\"Kiesleiten\", 1125 m) sowie südöstlich der Březník (\"St. Guntherberg\", 1006 m). Durch Dobrá Voda verläuft die Staatsstraße II/190 zwischen Hartmanice und Železná Ruda. Nachbarorte sind Peklo im Norden, Hartmanice und Kundratice im Nordosten, Jakubice, Cech und Štěpanice im Osten, Kříženec, Velký Babylon und die Wüstung Malý Babylon im Südosten, Pustina im Süden, Rovina im Westen sowie Busil, Žežulka, Zadní Chalupy, Karlov und Schöpfrův Dvůr im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts ließ der böhmische Herzog Břetislav I. am Fuße des Březník an dem von Böhmen nach Baiern führenden Bresnitzer Steig eine Zollstation errichten. Im Jahre 1040 verließ der Benediktinermönch Gunther im hohen Alter das von ihm gegründete und geleitete Kloster Rinchnach, um sein Lebensende wieder als Einsiedler zu verbringen. Er errichtete an einem Felsen (\"Vintířova skála\" / \"Guntherfelsen\") über dem später als Gunthersteig bezeichneten Handelsweg seine Klause, wo er am 9. Oktober 1045 verstarb. Herzog Břetislav I., der Gunther sterbend antraf, ließ den Leichnam in das Kloster Břevnov überführen und schenkte dem Kloster die Gegend um den St. Guntherberg. Die Klause wurde später noch von weiteren Einsiedlern bewohnt. Zwischen 1327 und 1331 entstand ein neues Zollhaus am Fuße des St. Guntherberges. Seit dem 14. Jahrhundert wurden einer Quelle unterhalb des St. Guntherberges Heilkräfte für Mensch und Vieh durch Fürsprache Gunthers bei Gott zugeschrieben. Wegen der Verehrung Gunthers als Heiliger wurde bei der Quelle eine hölzerne Kapelle mit einer Bildsäule Gunthers errichtet. Bei der eisenhaltigen und schwach radioaktiven Quelle entstand eine kleine Siedlung, die als \"Březnice\" bzw. \"Gutwasser\" bezeichnet wurde. Die erste schriftliche Erwähnung des Gutes \"Březnice\" mit einer Feste und einem Meierhof erfolgte 1602 als Besitz des Jan Čejka von Olbramovice auf Němčice. Dieser ließ am Guntherfelsen eine hölzerne Kapelle des hl. Gunther errichten. Nach Jan Čejkas Tod im Jahre 1618 ließen seine Erben zwischen 1618 und 1620 die hölzerne Kapelle in \"Březnice\" durch eine steinerne ersetzen. Die Grafen Čejka von Olbramovice verloren nach der Schlacht am Weißen Berg wegen ihrer Beteiligung am Ständeaufstand von 1618 den Besitz. Neue Grundherren wurden die Freiherren Villani de Pillonico, die das Gut \"Gutwasser\" an das benachbarte Gut Tieschau anschlossen. Wegen des guten Rufs der Heilquelle entstand 1675 das Heilbad \"St. Günthers-Bad\". Im Jahre 1706 ließ Franz Karl von Villani die Kapelle in Gutwasser vergrößern. 1734 wurde die Kapelle auf Veranlassung von Eleonora Fürstin von Mansfeld und Fondi mit Dotation durch Franz Karl von Villani zur Kirche erweitert und im Jahr darauf zur Pfarrkirche erhoben. Seit 1754 ist das Pfarrhaus mit Schule nachweislich. Im selben Jahre erhielt die Kirche ein neues geräumigeres Schiff. 1777 erfolgte der Anbau des barocken Kirchturmes. Im Jahre 1788 verkaufte Karl von Villani das Gut Gutwasser an Philipp Josef Graf Kinsky, der es seinem Gut Stubenbach zuschlug. 1798 verkaufte Kinsky die Güter Stubenbach und Gutwasser für 400.000 Gulden an Joseph II. zu Schwarzenberg. Zwei Jahre später erwarb Joseph II. zu Schwarzenberg noch das Gut Langendorf und vereinigte alle drei Güter zur Allodialherrschaft Stubenbach und Langendorf. Über der Quelle neben der Kirche wurde 1820 ein Brunnenhaus mit oktogonalem Grundriss errichtet. 1833 erbte Johann Adolf II. zu Schwarzenberg die Allodialherrschaft Stubenbach und Langendorf. Im Jahre 1838 bestand \"Gutwasser\" bzw. \"St. Günther\" aus zehn Häusern mit 67 deutschsprachigen Einwohnern. Unter dem Patronat der Obrigkeit stand die Pfarrkirche des hl. Guntherius. Außerdem gab es im Ort eine Schule, ein Gasthaus und ein Badehaus. \"Gutwasser\" war Pfarrort für die künischen Dörfer Pscheidlhof (\"Karlov\"), Stadln (\"Stodůlky\"), Groß-Babylon (\"Velký Babylon\"), Klein-Babylon (\"Malý Babylon\"), Husch (\"Souš\"), Einöde (\"Pustina\"), Ebene (\"Rovina\"), Glaserwald (\"Skelná\"), Scherlhof (\"Šerlův Dvůr\"), Holzschlag (\"Paseka\"), Höhal (\"Horečky\") und Haid (\"Malý Bor\") sowie einem Haus von Hurka (\"Cettlova Hůrka\"). Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Gutwasser zur Allodialherrschaft Stubenbach und Langendorf untertänig. Das Amtsdorf der Herrschaft war Langendorf. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Gutwasser\" / \"Dobrá Voda\" ab 1850 einen Ortsteil der Stadt Hartmanitz im Gerichtsbezirk Schüttenhofen. Wegen der stark rückläufigen Zahl der Wallfahrer wurde das \"St. Günthers-Bad\" 1860 geschlossen. Ab 1868 gehörte Gutwasser zum Bezirk Schüttenhofen, 1873 wurde das Dorf Teil des neugebildeten Gerichtsbezirkes Hartmanitz. In den 1870er Jahren erfolgte eine Teilung des Ortes; \"Gutwasser 1. Anteil\" / \"Dobrá Voda 1. díl\" verblieb bei Hartmanitz, \"Gutwasser 2. Anteil\" / \"Dobrá Voda 2. díl\" kam zu Kundratitz. Beim Zensus von 1910 wurden in Gutwasser 20 Häuser und 156 fast ausschließlich deutschsprachige Einwohner gezählt. Nach dem Münchner Abkommen wurde Gutwasser dem Deutschen Reich zugeschlagen. Von 1939 bis 1945 gehörten beide Anteile zum bayerischen Landkreis Bergreichenstein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dobrá Voda im Zuge der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei größtenteils abgesiedelt. Die Wiederbesiedlung mit Tschechen gelang nur in geringem Umfang. Zugleich endete die Tradition als Wallfahrtsort. Am 5. Februar 1952 wurde im Grenzgebiet zu Bayern der Truppenübungsplatz Dobrá Voda errichtet. Beide Anteile von Dobrá Voda wurden von den Gemeinden Hartmanice bzw. Kundratice abgetrennt und dem Militärgebiet zugeschlagen. Da Dobrá Voda neben Prášily das Verwaltungszentrum des Truppenübungsplatzes bildete, wurden beide Orte, im Gegensatz zu den anderen Dörfern auf dem Militärgebiet nicht gänzlich zerstört. Nach der Auflösung des Truppenübungsplatzes Dobrá Voda im Jahre 1991 wurden die Gemarkungen Hartmanice II, Kundratice II, Paště und Zálužice II als Ortsteil Dobrá Voda der Stadt Hartmanice zugeordnet. Danach wurde Dobrá Voda wieder besiedelt. 1995 erfolgte die Benediktion der Wallfahrtskirche des hl. Gunther. Zwei Jahre später wurde im Geburtshaus von Šimon Adler das Dr.-Šimon Adler-Museum eröffnet. Im Jahre 1991 hatte Dobrá Voda keine ständigen Einwohner. 2001 bestand der Ort aus sieben Wohnhäusern, in denen 15 Menschen lebten. Insgesamt besteht Dobrá Voda aus 19 Häusern.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Dobrá Voda besteht aus den Grundsiedlungseinheiten Dobrá Voda (\"Gutwasser\"), Hartmanice II (\"Hartmanitz II\"), Kundratice II (\"Kundratitz II\"), Paště (\"Waid\") und Zalužice II (\"Audechen II\"). Der Ortsteil gliedert sich in die Katastralbezirke Hartmanice II, Kundratice II, Paště und Zalužice II.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dobrá Voda (deutsch \"Gutwasser\") ist ein Ortsteil der Stadt Hartmanice in Tschechien. Er liegt zwei Kilometer südwestlich von Hartmanice und gehört zum Okres Klatovy.", "tgt_summary": "Dobrá Voda je osada v okrese Klatovy ležící 2 km jižně od starého hornického města Hartmanice, jehož je částí. V roce 2011 zde trvale žilo dvacet obyvatel.", "id": 320283} {"src_title": "HMS Devonshire (39)", "tgt_title": "HMS Devonshire (39)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Die Schweren Kreuzer der County-Klasse waren ein Ergebnis der Washingtoner Flottenkonferenz von 1922 und deren Grenzwerten für Kreuzer (maximal 10.000 ts, höchstens mit 203-mm-Geschütze). Die ersten sieben Schiffe – HMSs \"Berwick\", \"Cornwall\", \"Cumberland\", \"Kent\" und \"Suffolk\" sowie HMAS \"Australia\" und \"Canberra\" für die Royal Australian Navy – wurden 1924 bestellt, bildeten die \"Kent\"-Klasse und kamen 1928 in Dienst. Die \"Devonshire\" gehörte zur zweiten Gruppe dieser Kreuzer bei der Royal Navy mit HMS \"London\", \"Shropshire\" und \"Sussex\". Ihnen fehlten die Torpedowulste der ersten Gruppe, da ihr Wert angesichts der geringen Breite der Schiffe zweifelhaft war. Die vier Kreuzer dieser Gruppe waren somit etwas schmaler, aber auch etwas länger als die erste Serie und deshalb etwa 3⁄4 Knoten schneller. Als Ersatz für die fehlenden Torpedowulste wurden eine zusätzliche Lage Panzerplatten angebracht. Die Brücke wurde etwas nach hinten versetzt, um Beeinträchtigungen durch das Feuer des zweiten vorderen Turms zu reduzieren. Die drei Schornsteine waren höher ausgeführt, wie sie bei der ersten Serie erst nach Indienststellung verbessert wurden. 1932 wurden die vier Kreuzer mit einem Katapult und Flugzeugen nachgerüstet.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Die \"Devonshire\" kam zuerst zur „1st Cruiser Squadron“ im Mittelmeer. Bei einem Scharfschießen vor der Insel Skiathos in der Ägäis kam es am 26. Juli 1929 zu einem schweren Unfall. Das linke Geschütz des „X“-Turms hatte eine Fehlzündung; dessen nicht bewusst öffnete die Bedienung den Verschluss und die Treibladung explodierte. Auch die Folgeladung im Turm explodierte und 17 Mann starben im Turm. Die \"Devonshire\" musste zur Reparatur zurück nach Großbritannien. Wegen des Unfalls wurde die Verschlüsse der Geschütze geändert. Eine Öffnung der Verschlüsse ohne Schussabgabe war danach dem unmittelbaren Bedienungspersonal der Geschütze nicht mehr möglich. Die \"Devonshire\" ging dann auf die China Station, kehrte aber schon bald wieder auf die Mittelmeerstation zurück, wo sie bis 1939 blieb. Sie war während des Spanischen Bürgerkriegs durchgehend im Einsatz. 1938 wurde auf ihr die Übergabe von Menorca an die Falangisten unterzeichnet; die \"Devonshire\" evakuierte anschließend prominente Republikaner.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatz im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Die als Flaggschiff des britischen 1. Kreuzergeschwaders dienende \"Devonshire\" war beim Kriegsbeginn in Alexandria. Als das Geschwader unter dem späteren Ersten Seelord, John H. D. Cunningham, Anfang November in die Heimat befohlen wurde, verließ der Kreuzer zusammen mit \"Suffolk\" am 3. Alexandria und dann auch mit \"Norfolk\" am 8. Gibraltar, um am 11. Plymouth zu erreichen. Nach kleineren Instandsetzungsarbeiten nahm die \"Devonshire\" am 21. ihren Dienst bei der Home Fleet auf. Ihr erster Einsatz erfolgte am Abend des 23. November 1939, als sie mit dem Flaggschiff \"Nelson\" mit Admiral Forbes und der \"Rodney\" und sieben Zerstörern der britischen 8. Zerstörerflottille (Leader \"Faulknor\" sowie \"Forester\", \"Fortune\", \"Firedrake\", \"Fame\", \"Foresight\" und \"Fury\") aus dem Clyde in das Seegebiet nördlich der Shetlands auslief. Der Vorstoß erfolgte auf Grund einer Meldung des Hilfskreuzers \"Rawalpindi\" der Northern Patrol, der etwa 145 Seemeilen nordwestlich der Färöer erst einen deutschen Schlachtkreuzer, dann ein Panzerschiff der \"Deutschland\"-Klasse gemeldet hatte. Tatsächlich handelte es sich um die Schlachtschiffe \"Scharnhorst\" und \"Gneisenau\", die schon die britischen Überwachungslinie zwischen Schottland und Norwegen unbemerkt durchbrochen hatten und nun in den Atlantik vorstoßen wollten. Die deutschen Schiffe versenkten die \"Rawalpindi\", brachen aber ihren nun entdeckten Durchbruchsversuch ab. Die britische Seite glaubte, das Panzerschiff \"Deutschland\" auf dem Weg in die Heimat zu suchen, das allerdings schon über einer Woche zuvor die britischen Kontrollzonen unbemerkt passiert hatte. Auf dem Weg nach Norden schlossen sich dem Verband der Home Fleet noch die Tribal-Zerstörer \"Somali\", \"Ashanti\", \"Punjabi\" and \"Mashona\" an. Wegen erheblicher Seeschäden mussten aber die \"Fame\" und die \"Foresight\" schon früh entlassen werden; die \"Fortune\" wurde als Wachboot nach Scapa Flow geschickt, um dort einen noch mit Wachdiensten betrauten, voll einsatzfähigen Zerstörer zu ersetzen. Am 25. wurde die \"Devonshire\" von den Schlachtschiffen weiter nach Norden entlassen, um mit anderen Kreuzern eine neue Überwachungslinie zu bilden. Bei der herrschenden schlechten Sicht passierten die deutschen Schlachtschiffe auf dem Rückmarsch erneut unerkannt die britischen Sicherheitslinien, die von drei Schlachtschiffen, über zehn Kreuzern und über 20 Zerstörern gebildet wurden, und liefen am Mittag des 27. November 1939 wieder in Wilhelmshaven ein. Am 29. begann auch die \"Devonshire\" wieder mit der \"Nelson\" den Rückmarsch zum Clyde, und zwei Tage später wurde die Suche nach den Deutschen aufgegeben. Anfang April 1940 gehörte die \"Devonshire\" zu den britischen Einheiten, die für die geplante Landung in Norwegen (Operation „R 4“) Truppen an Bord genommen hatten. Nach dem Ausladung der eingeschifften Truppen ging sie am 8. April von Rosyth wieder unter Vizeadmiral Cunningham mit den Kreuzern \"Berwick\", \"York\", \"Glasgow\" und den sechs Zerstörern. \"Afridi\", \"Gurkha\", \"Sikh\", \"Mohawk\", \"Zulu\" und \"Cossack\" in See. Am 9. gehörte die \"Devonshire\" zum Hauptteil der Home Fleet etwa 100 sm südwestlich von Bergen, das von einem Einsatzverband besetzt werden sollte. Massive Angriffe der Luftwaffe führen zum Abbruch dieses Unternehmens. Auch die \"Devonshire\" wurde bei den Luftangriffen beschädigt. Sie blieb allerdings beim Verband der Home Fleet und stieß am 11. mit den Schlachtschiffen \"Rodney\", \"Valiant\" und \"Warspite\", dem Träger \"Furious\", den Schweren Kreuzern \"Berwick\" und \"York\" gegen Trondheim vor. Der Angriff von Torpedoflugzeugen der \"Furious\" gegen die dort zurückgebliebenen deutschen Zerstörer blieb erfolglos – die \"Admiral Hipper\" war unbemerkt ausgelaufen und nach Süden entkommen. Bei einem Angriff von zehn Heinkel He 111 der III./KG.26 gegen den britischen Verband wurde die \"Furious\" verfehlt und nur der Zerstörer \"Eclipse\" durch zwei Treffer beschädigt. Am Abend begann die \"Devonshire\" mit \"Berwick\" und \"York\" die Suche nach deutschen Streitkräften an der norwegischen Küste zwischen Trondheim und dem Vestfjord, die später bis nach Kirkenes ausgeweitet wurde. U-Boot-Angriffe gegen den Verband schlugen infolge Torpedoversagern fehl. Anfang Mai 1940 bildete die \"Devonshire\", weiter als Flaggschiff von Cunningham, mit der französischen \"Montcalm\" und den Zerstörern HMS \"Grenade\", \"Griffin\" und \"Imperial\" die Deckungsgruppe für die Evakuierung der alliierten Truppen aus Namsos. Am 7. Juni 1940 evakuierte die \"Devonshire\" aus Tromsø den norwegischen König Haakon VII. mit seiner Familie, Regierungsvertretern und alliierten Diplomaten. Der Kreuzer hatte insgesamt 461 Passagiere an Bord. Er passierte in etwa 50 Seemeilen Abstand das Gefecht, in dem der Träger \"Glorious\" und seine beiden Begleitzerstörer von den deutschen Schlachtschiffen \"Scharnhorst\" und \"Gneisenau\" vernichtet wurden. Die Befehlshaber des Kreuzers hatten den strikten Befehl, jede Gefährdung der Evakuierten zu vermeiden. Im August 1940 gehörte die \"Devonshire\" zu den britischen Einheiten, die den Versuch der Freien Franzosen unterstützen sollten, Dakar zu gewinnen. Sie nahm neben den Schlachtschiffen \"Barham\" und \"Resolution\" und der Kreuzer \"Cumberland\" sowie der australischen \"Australia\" an der Beschießung der französischen Marinebasis und der Stadt am 24./25. September teil. Die Vichy-treuen Truppen und Marineeinheiten verteidigten sich erfolgreich und General de Gaulle befahl den Abbruch der Operation, um nicht mehr französisches Blut zu vergießen. Zum Schutz von Französisch-Kamerun wurden am 2. Oktober 1940 eine britische Brigade von 1564 Soldaten an Bord des Transporters Westernland von Freetown nach Duala transportiert, gesichert durch die \"Devonshire\", vier britische Zerstörer und drei frei-französische Sloops. Die Truppen wurden ab dem 7. abgesetzt und am 9. Oktober 1940 ging General de Gaulle vom Minensuchboot \"Commandant Duboc\" in Duala an Land und hisste erstmals die frei-französische Flagge auf dem französischen Gebiet. Als Anfang November 1940 die Freien Franzosen mit Truppen der Fremdenlegion Libreville (Gabun) angriffen, sicherte die \"Devonshire\" mit dem Kreuzer \"Delhi\" diese Operation auf See. Das Vichy-französische U-Boot \"Poncelet\" wurde vom Bordflugzeug der \"Devonshire\" angegriffen und schließlich von der Sloop \"Milford\" mit Wasserbomben zum Auftauchen gezwungen und versenkte sich selbst. Neben der Unterstützung der Frei-Französischen Kräfte hatte die in Freetown stationierte \"Devonshire\" auch die Aufgabe, die Handelsschiffahrt im Mittel- und Südatlantik zu sichern. So übernahm sie am 23. November im Mittelatlantik die Sicherung des Truppengeleits \"WS 4B\" mit zehn großen Transportern, die 23.800 Mann von Großbritannien nach Ägypten transportierten, von der \"Norfolk\". Über Freetown und Durban hinaus begleitete die \"Devonshire\" den Geleitzug bis zum 16. Dezember, als sie im Indischen Ozean von der \"Shropshire\" abgelöst wurde. Neben der \"Devonshire\" waren auch die \"Cumberland\" und dann die \"Hawkins\" am Konvoi. Nach Durban zurückgekehrt, suchte die \"Devonshire\" im Januar 1941 neben der \"Norfolk\" und dem Hilfskreuzers \"Arawa\" im Südatlatlantik erfolglos nach dem deutschen Hilfskreuzer Schiff 41 / \"Kormoran\" und lief über Freetown dann nach Großbritannien zur Überholung zurück. Das im März eingetroffene Schiff erhielt eine neue Radarausrüstung und eine erheblich verstärkte Flugabwehrbewaffnung in Liverpool. Im Juni 1941 war die \"Devonshire\" wieder einsatzbereit und nahm den Dienst bei der Home Fleet auf. Ende Juli gehörte sie zur „Force P“, die mit den Flugzeugträgern \"Furious\" und \"Victorious\" Kirkenes und Petsamo zur Unterstützung des neuen Verbündeten Sowjetunion angriffen. Ende August gehörte der Kreuzer dann zur Fernsicherung des ersten Versuchskonvoi \"Dervish\" mit sieben Handelsschiffen von Hvalfjörður (Island) nach Archangelsk. Zur Treibstoffergänzung lief der Kreuzer am 30. August und 7. September Spitzbergen an. Im Oktober 1941 verlegte die \"Devonshire\" als Sicherung des Truppengeleits \"WS 12\" mit über 30.000 Soldaten wieder in den Südatlantik. Sie wurde in Südafrika abgelöst und stellte mit dem Kreuzer \"Colombo\" und den Hilfskreuzern \"Carthage\" und \"Carnarvon Castle\" einen über Madagaskar aus Indochina kommenden Geleitzug der Vichy-Franzosen von fünf Schiffen – \"Compiègne\" (9986 BRT), \"Bangkok\" (8056 BRT), \"Cap Touraine\" (8009 BRT), \"Cap Padaran\" (8009 BRT) und \"Commandant Dorise\" (5529 BRT) –, die nach Südafrika gebracht und beschlagnahmt wurden, während das einzige Sicherungsfahrzeug des Konvois, die Sloop \"D'Iberville\", ungehindert ablaufen konnte. Die französischen Schiffe wurden von nach ihnen suchenden Martin Maryland der südafrikanischen Luftwaffe entdeckt, welche die Kreuzer heranführten. Ein Protest der Vichy-Regierung gegen die Beschlagnahme wegen des Transportes von Lebensmitteln wurde ignoriert. Am 13. November 1941 ging die \"Devonshire\" wieder in See, um nach einem deutschen U-Boot-Versorger zu suchen. Die britische Funkauswertung hatte zwar den Funkverkehr der deutschen U-Boote im Südatlantik nicht entschlüsseln können, aber das Seegebiet, in dem sie versorgt wurden, stärker eingegrenzt. Die \"Dorsetshire\", \"Dunedin\" und \"Carnavon Castle\" suchten nach möglichen U-Boot-Versorgern im Südatlantik. Die \"Devonshire\" sollte ihren Rückmarsch nach Freetown auch zu einer Suchfahrt nutzen. Nördlich von Ascension entdeckte das Supermarine-Walrus-Bordflugzeug des Kreuzer am 22. November 1941 den deutschen Hilfskreuzer Schiff 16 / \"Atlantis\" bei der Versorgung von \"U 126\". Die \"Devonshire\" eröffnete schon auf 15 km Distanz das Feuer, erzielte Treffer und blieb auf der Distanz, die dem Hilfskreuzer keine Gegenwehr ermöglichte. Als die beschädigte \"Atlantis\" sich selbst versenkte, lief die \"Devonshire\" wegen der U-Boot-Gefahr ab, ohne sich um die Schiffbrüchigen, die geordnet ihr Schiff verlassen hatten, zu kümmern. Das getaucht auf die Annäherung des Kreuzers wartende \"U 126\" nahm nach dem Ablaufen der \"Devonshire\" die Verwundeten unter Deck und die Hilfskreuzerbesatzung mit ihren Booten in Schlepp, die schließlich fast vollzählig die Heimat erreichte. Die \"Devonshire\" wurde von Januar bis März 1942 in Norfolk, Virginia überholt und kehrte dann in den Südatlantik zurück. Sie begleitete dabei zwei nach Westafrika und Ascension bestimmte US-Truppentransporte mit den Kreuzern USS \"Cincinnati\" und \"Memphis\" sowie acht Zerstörern. Ab April sicherte sie dann den Aufmarsch der Kräfte für die britische Landung nahe Diego Suarez auf Madagaskar. Den Rest des Jahres verbrachte der Kreuzer mit dem Schutz der Handelswege im Indischen Ozean und zeitweise Suchoperationen gegen U-Boot-Versorger. Im Februar 1943 sicherte die \"Devonshire\" mit dem Kreuzer \"Gambia\" den Konvoi \"Pamphlet\", der mit den Passagierschiffen \"Queen Mary\" (80.774 BRT), \"Aquitania\" (45.647 BRT), \"Ile de France\" (42.050 BRT), \"Nieuw Amsterdam\" (36.287 BRT) und \"Queen of Bermuda\" (22.575 BRT) aus dem Mittleren Osten 30.000 australische Soldaten in die Heimat brachte. Am 18. Februar verließ der Kreuzer den Konvoi in Fremantle beim Erreichen Australiens und kehrte zur British Eastern Fleet zurück. Im März startete die \"Devonshire\" zu ihrer Rückreise über Südafrika und Freetown nach Großbritannien zur Grundüberholung. Diese begann im Mai 1943 in Newcastle upon Tyne und dauerte bis zum März 1944. Nach einem Training für einen möglichen Einsatz zur Unterstützung der Invasion in der Normandie kam die \"Devonshire\" zur Sicherung von Trägern der Home Fleet zum Einsatz. Am 17. Juli 1944 fand ein erfolgloser Trägerraid gegen die im Altafjord liegende \"Tirpitz\" statt. Am 10. August war sie an einem Angriff der Indefatigable und zweier Geleitträger gegen den deutschen Flugplatz Gossen bei Kristiansand und den Schiffsverkehr vor der norwegischen Küste beteiligt. Ende August sicherte sie dann wieder die Träger der Home Fleet bei einem Angriff auf die \"Tirpitz\", wobei auch der Geleitzug JW 59 gesichert wurde. Weitere Einsätze erfolgten Mitte September im Raum Stadlandet, Ende Oktober im Raum Ålesund und am 14. Dezember erneut gegen den Schiffsverkehr vor Stadlandet, wo gegen den Verband 30 Ju-88-Torpedoflugzeuge des II/KG.26 eingesetzt wurden, welche die britischen Schiffe nicht fanden.", "section_level": 1}, {"title": "Aufgaben nach dem Kriegsende.", "content": "Am 13. Mai 1945 lief die \"Devonshire\" mit den Minenlegern \"Ariadne\" und \"Apollo\" – die den norwegischen Kronprinzen Olav und die norwegische Exilregierung an Bord hatte – sowie vier Zerstörern in Oslo ein. Noch am gleichen Tag verlegte der Kreuzer mit den Zerstörern \"Iroquois\" und \"Savage\" nach Kopenhagen, wo sie die \"Birmingham\" und zwei Zerstörer als Wachschiffe ablösten. Vom 24. bis zum 26. Mai begleiten \"Devonshire\", \"Iroquois\" und \"Savage\" zusammen mit dem Kreuzer \"Dido\" die deutschen Kreuzer \"Prinz Eugen\" und \"Nürnberg\" von Kopenhagen nach Wilhelmshaven. Am 5. bis 7. Juni begleitete die \"Devonshire\" mit den Zerstörern \"Onslow\", \"Obdurate\", \"Orwell\" und der norwegischen \"Stord\" den auf der HMS \"Norfolk\" heimkehrenden König Håkon VII., der in Oslo begeistert empfangen wurde. Die britischen Einheiten nahmen an den Feiern in Oslo fünf Tage teil. Anschließend wurde die \"Devonshire\" als Truppentransporter hergerichtet. Am 29. Juni 1945 lief sie zum ersten Mal in dieser Aufgabe von Plymouth nach Australien aus. Bis zum Januar 1946 transportierte die \"Devonshire\" Truppen, befreite Kriegsgefangene und Offizielle auf Überseestationen oder zurück in die Heimat. Danach wurde der schwere Kreuzer in das neue Kadettenschulschiff der Royal Navy umgebaut. Von der schweren Artillerie blieb nur ein vorderer Turm erhalten. Dazu blieben zwei 102-mm-Zwillingsgeschütze und je eine Zwillings-/Einzel-Oerlikon-Maschinenkanone an Bord. Neu installiert wurde ein Vierfach-2-pdr-pom-pom-Geschütz und ein einzelnes 40-mm-Bofors-Geschütz. Auch wurden wieder vier alte 47-mm-Hotchkiss-Kanonen als Salutgeschütze aufgestellt. In der neue Aufgabe bestand die Besatzung aus 48 Offizieren und 560 Mann; dazu kamen noch 227 Kadetten. Die Maschine wurde nur noch mit der Hälfte der Kessel (4) betrieben, die mögliche Höchstgeschwindigkeit war nun auf 21 Knoten beschränkt. In der neuen Aufgabe verblieb das Schiff bis 1953 und nahm im Juni 1953 noch an der Großen Flottenparade anlässlich der Krönung von Elizabeth II. teil. Das Leben an Bord wird in John Winton’s \"We Joined the Navy\" beschrieben. Am 16. Juni 1954 wurde die \"Devonshire\" zum Abbruch verkauft, der ab Mitte Dezember 1954 in Newport, Wales bei der Firma John Cashmore Ltd erfolgte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die siebte HMS \"Devonshire\" (39) der Royal Navy war ein Schwerer Kreuzer der zweiten Gruppe der County-Klasse. Die Kreuzer dieser zweiten Gruppe wurden auch als \"London\"-Klasse bezeichnet. ", "tgt_summary": "HMS Devonshire byl těžký křižník sloužící v Royal Navy v období druhé světové války. Byl jednou ze čtyř jednotek třídy London, která byla druhou skupinou třináctičlenné třídy \"County\". ", "id": 218250} {"src_title": "Curve25519", "tgt_title": "Curve25519", "src_document": [{"title": "Mathematische Formel.", "content": "Die Kurve wird durch die Funktion in einem endlichen Körper modulo der Primzahl formula_2 definiert (daher der Name). Es handelt sich um eine sogenannte Montgomery-Kurve. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Weierstrass-Kurven erlaubt diese Form die Verwendung von Algorithmen, die immun gegen Timing-Seitenkanalangriffe sind.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Curve25519 wurde 2005 von dem Kryptographen Daniel J. Bernstein entwickelt. Er veröffentlichte auch eine gemeinfreie Programmbibliothek als Referenzimplementierung. Sie wurde festgelegt als die erste (schnellste) Kurve, die einen vorgegebenen Kriterienkatalog erfüllt. Diese deterministische Ableitung aus öffentlich bekannten Faktoren erübrigt Vertrauen in komplexe Basiskonstanten und soll so den Ausschluss von Hintertüren gewährleisten. Ursprünglich wurde Curve25519 als Diffie-Hellman-Funktion definiert. Daniel J. Bernstein schlägt seitdem den Namen Curve25519 für die zugrundeliegende Kurve vor, während die Bezeichnung X25519 für die Diffie-Hellman-Funktion verwendet werden sollte.", "section_level": 1}, {"title": "Standardisierung.", "content": "Seit 2014 bemüht sich die Kryptographie-Arbeitsgruppe der Internet Engineering Task Force (IETF) um die Standardisierung neuer elliptischer Kurven für asymmetrische Kryptographie im Internet. Curve25519 gilt als vielversprechendster Kandidat für die Standardisierung einer elliptischen Kurve, welche die vom National Institute of Standards and Technology (NIST) standardisierten Kurven ablösen sollen. Diese sind in Verruf geraten, da sie von der National Security Agency (NSA) aus unerklärten Ausgangsdaten abgeleitet wurden und eine Hintertür nicht ausgeschlossen werden kann. Außer mehr Transparenz soll sie auch bei der Implementierung weniger fehleranfällig sein.", "section_level": 1}, {"title": "Ed25519 und weitere Kurven.", "content": "Curve25519 lässt sich nicht mit älteren Signaturalgorithmen wie beispielsweise ECDSA nutzen. Speziell für Kurven wie Curve25519 gibt es daher das dafür entwickelte Verfahren Ed25519. Neben Curve25519 gibt es noch weitere Kurven, die nach ähnlichen Prinzipien entwickelt wurden und ebenfalls mit Ed25519 zusammenarbeiten, darunter etwa Ed448-Goldilocks von Mike Hamburg und die von mehreren Personen unabhängig entdeckte Kurve E-521.", "section_level": 1}], "src_summary": "Curve25519 ist eine elliptische Kurve, die für asymmetrische Kryptosysteme genutzt wird. Sie wird üblicherweise für digitale Signaturen und Schlüsselaustauschprotokolle genutzt und gilt als besonders schnell. Sie ist von der IETF als RFC 7748 standardisiert. Sie findet breite Verwendung, beispielsweise in dem GNU Privacy Guard (GPG), der Signal-App, WhatsApp, dem Tor- und I2P-Netzwerk oder auch in iOS zur Speicherung von Dateien während das Gerät gesperrt ist.", "tgt_summary": "Curve25519 je pojmenovaná eliptická křivka standardizovaná od roku 2016 (spolu s křivkou Curve448) Komisí pro technickou stránku Internetu (IETF) v RFC 7748 pro Diffieho-Hellmanovu výměnu klíčů nad eliptickou křivkou v prostředí Internetu. Kromě řady knihoven implementujících TLS ji využívá celá řada dalších různých programů a protokolů, mimo jiné Secure Shell, GNU Privacy Guard nebo Tor.", "id": 1461073} {"src_title": "Sandžak", "tgt_title": "Sandžak", "src_document": [{"title": "Administrative Unterteilung.", "content": "Der Sandžak umfasst auf serbischer Seite die Großgemeinden \"(Opštine)\" Novi Pazar und Tutin des Bezirks \"(Okrug)\" Raška sowie Nova Varoš, Priboj, Prijepolje und Sjenica des Bezirks Zlatibor. Auf montenegrinischer Seite sind es die Gemeinden Berane, Bijelo Polje und Pljevlja. Nach einer weiter gefassten Definition werden auch Rožaje und Plav dazu gezählt, manchmal auch Andrijevica. Je nach Abgrenzung hat der Sandžak eine Gesamtfläche von 7.100 oder 8.687 km2.", "section_level": 1}, {"title": "Name und Geschichte.", "content": "Der Name der Region geht auf den osmanischen Sandschak Novi Pazar zurück. \"Sandschak\" () war im Osmanischen Reich eine generische Bezeichnung für eine Unterabteilung in der Provinzialverwaltung. Ein Sandschak mit der Hauptstadt Novi Pazar (türkisch \"Yeni Pazar\") wurde aus dem Eyâlet Bosnien herausgelöst. Er bildete ein Puffergebiet zwischen den autonomen Fürstentümern Serbien und Montenegro und eine Verbindung des Kernlands des Osmanischen Reichs mit Bosnien und der Herzegowina. Das Osmanische Reich musste auf dem Berliner Kongress 1878 die Souveränität Serbiens und Montenegros anerkennen und die Okkupation (endgültige Annexion 1908) Bosniens und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn akzeptieren; dagegen konnte es den Sandschak Novi Pazar behalten. Österreich-Ungarn bekam jedoch ein militärisches Mandat für das Gebiet, um serbisch-montenegrinische Einheitsbestrebungen unterbinden zu können. Erst nach dem Ersten Balkankrieg wurde der Sandschak von Novi Pazar durch den Londoner Vertrag von 1913 zwischen Serbien und Montenegro aufgeteilt. Bei der letzten Volkszählung vor dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1931 waren über 56 % der Bevölkerung des Sandžak orthodoxe Christen (Serben und Montenegriner), 43 % waren Muslime (ganz überwiegend Bosniaken, mit einer kleinen albanischen Minderheit), weniger als ein Prozent Katholiken. Während des Krieges vertrieben serbisch-nationalistische Tschetniks Muslime aus den westlichen Teilen des Sandžak. Infolgedessen gibt es bis heute im Westen der Region eine deutliche Mehrheit von Serben, während sich die Bosniaken im Ostteil konzentrieren. Während der Befreiungsphase des Zweiten Weltkriegs hatte der Sandžak kurze Zeit eine größere Eigenständigkeit. Im November 1943 bildete sich eine eigene Landesversammlung (ZAVNO) des Sandžak im Antifaschistischen Rat der Nationalen Befreiung Jugoslawiens (AVNOJ), die auch auf der zweiten Sitzung des AVNOJ in Jajce am 29. November 1943 vertreten war. Moša Pijade erwähnte in seiner \"Deklaracija o narodnoj vlasti\" vom April 1944 den Sandžak ausdrücklich als konstitutiven Bestandteil des künftigen föderalen Jugoslawiens. Als die Landesversammlung von Montenegro 1944 den Anspruch erhob, auch den Sandžak zu vertreten, wies das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Jugoslawiens (KPJ) dies klar zurück. Welche Form der Autonomie der Sandžak bekommen sollte, war jedoch ungeklärt. Im Gespräch war zeitweise der Status einer autonomen Provinz innerhalb der Teilrepublik Bosnien und Herzegowina. Im Februar 1945 entschied sich das Präsidium des AVNOJ letztendlich aber, dem Sandžak gar keine Autonomie zuzubilligen. Es gäbe keine „nationale Basis“ für eine autonome Einheit und könne sonst Vorbild für ein „unangebrachtes und irrationales Zerbröseln“ Jugoslawiens sein. Die muslimische Bevölkerung wurde gedrängt, sich als Serben, Kroaten, Türken oder „undefiniert“ zu bezeichnen. Erst die Verfassung von 1974 erkannte die „Muslime“ (nicht jedoch die \"Sandžakaner\") als eigene nationale Gruppe an. Zwischen 1961 und 1991 verdoppelte sich die muslimische Bevölkerung im Sandžak, während die serbische und montenegrinische deutlich zurückging. Nach dem Zerfall Jugoslawiens Anfang der 1990er-Jahre stellte sich die Identitätsfrage erneut. Eine Mehrheit der Muslime des Sandžaks entschied sich, den slawischen Muslimen in Bosnien und Herzegowina zu folgen und sich als Bosniaken zu bezeichnen. Die serbische Führung lehnte dies jedoch ab und sprach von „Serben islamischen Glaubens“. Im Oktober 1991 stimmte nach Angaben der im „Muslimischen Nationalrat“ zusammengeschlossenen Organisatoren eine Mehrheit der Bevölkerung des serbischen Sandžak in einem Referendum für eine Autonomie der Region und das Recht sich in eine der „souveränen Republiken“ zu integrieren – was vor allem nach Vorstellung der auch im Sandžak aktiven bosniakischen Partei der demokratischen Aktion (SDA) wohl einen Anschluss an Bosnien und Herzegowina bedeutet hätte. Die serbische Regierung bezweifelte jedoch die Ergebnisse und lehnte die Abstimmung als „illegal, unnötig und unsinnig“ ab. Im Januar 1992 gab es ein weiteres Referendum für einen „Sonderstatus“. Wenige Monate später bildeten sandžakische Muslime ein eigenes Parlament. Keine dieser Initiativen wurde allerdings von der serbischen Führung unter Slobodan Milošević anerkannt, der jede Form der Selbstverwaltung ablehnte. Während der Jugoslawienkriege kam es zu „ethnischen Säuberungen“ im serbischen Priboj und im montenegrinischen Pljevlja. Nach dem Sturz Miloševićs organisierten der „Intellektuelle Zirkel Sandžak“, die „Menschenrechtsorganisation Sandžak“ und das „Bürgerforum“ im März 2001 eine Konferenz in Novi Pazar unter dem Titel „Sandžak und Bosniaken zwischen Serbien und Montenegro“. Dort bekräftigten sie die Verwendung des Volksnamens ‚Bosniaken‘ und wiesen die Bezeichnung ‚Muslime‘ als ethnische oder nationale Kategorie zurück. Die Identifikation ‚Bosniake‘ drückt ihrer Ansicht nach aus, dass sich die ethnische und kulturelle Zugehörigkeit nicht nur über die Religion definiert. Ein Streben nach Abtrennung von der damaligen Bundesrepublik Jugoslawien (und Beitritt zu Bosnien) ging damit nicht einher. Ebenfalls lehnten die Bosniaken des Sandžak die Unabhängigkeit Montenegros überwiegend ab, weil dadurch Familien durch die neue Staatsgrenze getrennt würden.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Laut den Volkszählungen in Serbien und in Montenegro im Jahre 2011 lebten in den zwölf Großgemeinden, die zum Gebiet des Sandžak (nach der weitesten Definition) zählen, insgesamt 390.737 Menschen. Bei der Volkszählung in Serbien und Montenegro in den Jahren 2002 und 2003 waren es noch 426.044 gewesen. Davon entfielen etwa 60 % auf Serbien, 40 % auf Montenegro. Im serbischen Teil belief sich die Bevölkerungszahl auf 238.787 (2002: 235.567), während im montenegrinischen Teil 151.950 (2003: 190.477) Menschen lebten.", "section_level": 1}, {"title": "Ethnien.", "content": "Im Folgenden werden die größten ethnischen Gruppen und ihre Zahl genannt. Die Identität der Muslime im Sandžak ist nicht einheitlich, so lassen sich die Muslime als Bosniaken, Muslime (im nationalen Sinne) oder teilweise als Serben oder Montenegriner registrieren. Heute stellen die Bosniaken einen großen Bevölkerungsteil, gefolgt von Serben und Montenegrinern. Nach den Bevölkerungsdaten Serbiens von 2011 gab es in den sechs serbischen Großgemeinden, die zum Sandžak zählen, drei mit einer serbischen und drei mit einer bosniakischen Bevölkerungsmehrheit. Auf montenegrinischer Seite gab es nach der Bevölkerungsstatistik desselben Jahres zwei Großgemeinden mit bosniakischer, zwei mit serbischer Mehrheit und zwei mit einer gemischten Bevölkerung, in denen es jedoch mehr Serben als Bosniaken gab. \"Ethnische Gruppen im Sandžak\": \"Ethnische Gruppen im serbischen Teil des Sandžak\": \"Ethnische Gruppen im montenegrinischen Teil des Sandžak\": Die Großgemeinden mit dem höchsten bosniakischen/muslimischen Bevölkerungsanteil sind Tutin (93,51 %), Rožaje (88,46 %), Novi Pazar (81,21 %) und Sjenica (78,55 %). Die Großgemeinden mit dem höchsten serbischen Bevölkerungsanteil sind Nova Varoš (89,55 %), Priboj (75,86 %), Andrijevica (61,86 %, diese gehört nur zum Sandžak im weiteren Sinne). Die Großgemeinden mit dem höchsten montenegrinischen Bevölkerungsanteil ist Andrijevica (32,46 %), die mit dem höchsten albanischen Plav (18,88 %).", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Im Folgenden werden die Muttersprachen der Bevölkerung der zum Sandžak gezählten Großgemeinden Serbiens und Montenegros nach Angaben der nationalen Statistikämter von 2011 aufgeführt. \"Muttersprachen im Sandžak\": \"Muttersprachen im serbischen Teil des Sandžak\": \"Muttersprachen im montenegrinischen Teil des Sandžak\": Höchster Anteil Serbischsprecher: Nova Varoš (96,17 %), Priboj (85,65 %), Andrijevica (76,97 %). Höchster Anteil Bosnischsprecher: Tutin (89,83 %), Novi Pazar (74,20 %), Sjenica (72,97 %). Höchster Anteil Montenegrinischsprecher: Bijelo Polje (36,85 %). Höchster Anteil Albanischsprecher: Plav (18,27 %).", "section_level": 2}, {"title": "Religionen.", "content": "\"Religionen im Sandžak\" \"Religionen im serbischen Teil des Sandžak\" \"Religionen im montenegrinischen Teil des Sandžak\" Höchster Anteil Orthodoxe: Andrijevica (96,81 %, gehört nur zum Sandžak im weiteren Sinne), Nova Varoš (87,25 %), Pljevlja (79,08 %). Höchster Anteil Muslime: Rožaje (94,95 %), Tutin (93,79 %), Novi Pazar (82,37 %), Sjenica (79,21 %).", "section_level": 2}, {"title": "Politik.", "content": "Mit dem sandžakischen Zweig der bosniakischen Partei der demokratischen Aktion (Stranka demokratske akcije, SDA), die seit 1990 von Sulejman Ugljanin geführt wird, der Demokratischen Partei des Sandžak (Sandžačka demokratska partija, SDP), und der \"Bosniakischen Demokratischen Gemeinschaft\" (Bošnjačka demokratska zajednica, BDZ), die von Muamer Zukorlić geführt wird, gibt es im Wesentlichen drei Parteien, die den Anspruch erheben, die Interessen der Region und insbesondere der muslimischen Bevölkerung politisch zu vertreten.", "section_level": 1}, {"title": "Nutztiere.", "content": "Bekannt ist eine in Sandžak heimische Hühnerrasse, namens Sandschak-Kräher. Sie gehört zu den Langkräherrassen und wird aufgrund der großen Ähnlichkeit mit dem etwas leichteren Kosovo-Kräher als Unterrasse des Zweitgenannten gerechnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sandžak oder Sandschak (; ) ist eine grenzübergreifende geographische und historische Region im Südwesten Serbiens und Nordosten Montenegros. Er grenzt im Nordwesten an Bosnien und Herzegowina, im Südosten an Kosovo. Der Name leitet sich vom Sandschak Novi Pazar ab, der bis 1913 eine Verwaltungseinheit des Osmanischen Reichs war. Die Mehrheitsbevölkerung des Sandžak sind slawische Muslime, die sich entweder als Bosniaken oder als „Muslime“ (im nationalen Sinne) identifizieren. ", "tgt_summary": "Sandžak (v srbské cyrilici Санџак) je geografické a historické území na Balkáně v současnosti rozdělené mezi Srbsko a Černou Horu. Název je odvozen od Novopazarského sandžaku, bývalé správní oblasti Osmanské říše rozprostírající se (víceméně) na daném území. Do příchodu Osmanské říše na Balkán nesla především východní, menší část tohoto území název Raška.", "id": 2183349} {"src_title": "Margaret Hamilton (Wissenschaftlerin)", "tgt_title": "Margaret Hamilton", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hamilton schloss 1954 die Hancock High School ab und erhielt 1958 ihren B.Sc. der Mathematik am Earlham College. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, den Anwalt James Cox Hamilton. Die gemeinsame Tochter Lauren Hamilton, eine Schauspielerin und Kamerafrau, wurde 1959 geboren. Mit der Absicht, einen Abschluss an der Brandeis University zu erlangen, zog sie nach Massachusetts, nahm aber stattdessen eine Stelle als Softwareentwicklerin am MIT an. Von 1976 bis 1984 war Hamilton Geschäftsführerin von \"Higher Order Software (HOS)\", einer Firma, die sie mitgegründet hatte. 1986 gründete sie in Cambridge, Massachusetts, \"Hamilton Technologies, Inc.\" und war Vorstandsvorsitzende des Unternehmens. Die Arbeit der Firma basierte auf der Universal Systems Language, die auf ihrem Paradigma für System- und Softwaredesign „Entwicklung vor dem Bedarf“ („Development Before The Fact“) basiert.", "section_level": 1}, {"title": "NASA.", "content": "Bei der NASA war Hamilton dafür verantwortlich, die On-Board-Flugsoftware zu entwickeln, die notwendig war, um zum Mond und zurück zu navigieren sowie auf dem Mond zu landen. Die Software wurde danach während weiterer Raumfahrtprogramme eingesetzt, unter anderem bei der Weltraumstation Skylab. Sie erwarb praktische Erfahrungen in der Informatik und in der Softwareentwicklung, noch bevor es entsprechende Ausbildungen gab. Dabei entwickelte sie innovative Ansätze in den Bereichen der Systemarchitektur, der Softwareentwicklung, Geschäfts- und Prozessmodellierung, Fehlervermeidung von Entwicklungsparadigmen, formalen System- und Softwaremodellierungs-Sprachen, systemorientierten Ansätzen zur Systemmodellierung und -entwicklung, automatisierten Laufzeit-Umgebungen, Methoden um die Zuverlässigkeit und Wiederverwendbarkeit von Software zu maximieren, Problemanalyse, dem Überprüfen der Korrektheit von Spracheigenschaften, Techniken für offene Architekturen stabiler Systeme, vollständige Automatisierung des Lebenszyklus, Qualitätssicherung, der nahtlosen Integration, verteilten Prozesssystemen, Fehlererkennung und -behebung, Mensch-Maschine-Schnittstellen, Betriebssysteme, Ende-zu-Ende-Test-Techniken und dem Management von Software über deren Lebenszyklus. Auf dieser Basis entwickelte sie Konzepte für asynchrone Software, prioritätsgesteuerte Aufgabenabarbeitung und der „man-in-the-loop“ Entscheidungsfindung, die die Grundlage moderner, äußerst verlässlicher Softwarearchitektur darstellt.", "section_level": 2}, {"title": "Apollo 11.", "content": "Die Entwicklungen Hamiltons und ihres Teams am MIT verhinderten 1969 den Abbruch der Apollo-11-Mondlandung. Drei Minuten, bevor die Landefähre die Mondoberfläche erreichte, wurden mehrere Computerwarnungen ausgelöst. Der Computer wurde von den eingehenden Daten überlastet, weil das für die Landung nicht erforderliche Rendezvous-Radar-System einen Zähler aktualisierte, was unnötig Rechenzeit verbrauchte. Aufgrund der stabilen Architektur (Fixed-priority pre-emptive scheduling) konnte der Computer dennoch weiterarbeiten, da die Apollo-Flugsoftware derart entwickelt wurde, dass wichtige Aufgaben, wie etwa die kritischen für die Landung, weniger wichtige Aufgaben unterbrechen konnten. Ursprünglich wurde das Problem einer fehlerhaften Checkliste und des ungeplanten Aktivierens des Radars der Besatzung zugeschrieben. Eine erneute Untersuchung kam 2005 zu dem Schluss, dass ein Fehler im Design der Hardware des Rendezvous-Radars den Computer mit falschen Informationen versorgte, obwohl es sich im Stand-By-Modus befand.", "section_level": 2}, {"title": "Softwareentwicklung.", "content": "Hamilton popularisierte den Begriff \"Software-Engineering\". In diesem Bereich entwickelte sie Konzepte zu asynchroner Software, prioritätsgesteuerter Ausführung, Ende-zu-Ende-Tests und Man-in-the-loop-Entscheidungsfähigkeit, die durch Prioritätsanzeigen später die Grundlage besonders zuverlässiger Softwarearchitektur wurde. Das Umfeld ihrer Arbeit war davon geprägt, dass es in jener Zeit noch keine Ausbildungsrichtungen für Informatik oder Softwareentwicklung gab. Gelernt wurde durch praktische Erfahrung.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "1986 wurde Hamilton von der Association for Women in Computing (AWC) der \"Augusta Ada Lovelace Award\" verliehen. 2003 zeichnete man sie für ihren wissenschaftlichen und technischen Anteil am Gelingen des Apollo-Programms mit dem \"NASA Exceptional Space Act Award\" aus. Der Preis war mit 37.200 US-Dollar dotiert, der höchsten Summe, die die NASA bis dahin an einen einzelnen Preisträger ausgezahlt hat. Im November 2016 verlieh ihr Präsident Barack Obama die Presidential Medal of Freedom. 2017 wurde sie Fellow des Computer History Museum. Im Jahr 2018 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Polytechnischen Universität von Katalonien verliehen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichungen.", "content": "Margaret Hamilton hat 130 Artikel und Berichte über die 60 Projekte und die sechs größten Programme veröffentlicht, an denen sie beteiligt war. Eine Auswahl:", "section_level": 1}], "src_summary": "Margaret Hamilton geb. Heafield (* 17. August 1936 in, Indiana) ist eine US-amerikanische Informatikerin und Mathematikerin. Sie war Direktorin der Softwareentwicklungs-Abteilung des Instrumentation Laboratory (jetzt Draper Laboratory) am Massachusetts Institute of Technology (MIT), an dem die On-Board-Flugsoftware für das Apollo-Raumfahrtprogramm entwickelt wurde.", "tgt_summary": "Margaret Hamilton (* 17. srpna 1936, Paoli, Indiana, USA) je americká softwarová inženýrka a podnikatelka. Byla ředitelkou oddělení softwarového inženýrství v MIT Instrumentation Laboratory, která vyvíjela letový software pro Program Apollo. V roce 1986 založila společnost Hamilton Technologie Inc., která sídlí ve městě Cambridge ve státě Massachusetts v USA. Za svůj život vydala okolo 130 článků, zpráv a různých dokumentů. V roce 2016 získala Prezidentskou medaili svobody, kterou ji udělil prezident USA Barack Obama.", "id": 2326293} {"src_title": "Stanislav Lusk", "tgt_title": "Stanislav Lusk", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Bei den Olympischen Spielen 1952 siegte der tschechoslowakische Vierer mit Steuermann mit Karel Mejta, Jiří Havlis, Jan Jindra, Stanislav Lusk und Steuermann Miroslav Koranda im dritten Vorlauf mit fünf Sekunden Vorsprung auf die Norweger. Das erste Halbfinale gewannen die US-Ruderer, im zweiten Halbfinale siegten die Tschechoslowaken mit sieben Zehntelsekunden Vorsprung vor dem Schweizer Boot. Für das Finale qualifiziert waren die USA und die Tschechoslowakei als Sieger der Halbfinalläufe sowie Finnen, Schweizer und Briten als Sieger der Hoffnungsläufe. im Finale siegten die Tschechoslowaken mit drei Sekunden Vorsprung vor den Schweizern und dem US-Boot, die Briten und die Finnen kamen nicht in die Medaillenränge. Bei den Ruder-Europameisterschaften 1953 gewannen die Tschechoslowaken Gold mit der gleichen Besetzung vor den Booten aus der Sowjetunion und der Schweiz. Mit Radomir Plsek für Koranda erruderte der tschechoslowakische Vierer bei den Ruder-Europameisterschaften 1954 Bronze hinter dem sowjetischen Boot und den Dänen. Bei den Ruder-Europameisterschaften 1956 gehörten Jan Jindra, Stanislav Lusk und Miroslav Koranda zum tschechoslowakischen Achter, der den Titel vor den Booten aus Frankreich und Ungarn gewann. Einige Monate später bei den Olympischen Spielen in Melbourne schieden die Tschechoslowaken im Halbfinale hinter Kanada und Schweden aus, die Schweden erreichten als einziger europäischer Achter das Finale und wurden Vierte. Bei den Ruder-Europameisterschaften 1957 gewann der italienische Achter vor dem sowjetischen Boot, die Tschechoslowaken erhielten die Bronzemedaille. Zwei Jahre später siegte der deutsche Achter bei den Ruder-Europameisterschaften 1959 vor dem Boot aus der Tschechoslowakei. Der Deutschland-Achter gewann auch bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom, hinter den Kanadiern gewann der tschechoslowakische Achter in der Besetzung Bohumil Janoušek, Jan Švéda, Jiří Lundák, Václav Pavkovič, Jan Jindra, Luděk Pojezný, Josef Věntus, Stanislav Lusk und Steuermann Miroslav Koníček die Bronzemedaille.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanislav Lusk (* 12. November 1931 in Třeboň; † 6. Mai 1987 in Prag) war ein tschechoslowakischer Ruderer, der zwei olympische Medaillen gewann.", "tgt_summary": "Stanislav Lusk (12. listopadu 1931 – 6. května 1987) byl reprezentant Československa ve veslování. V roce 1952 získal na OH v Helsinkách zlatou medaili ve veslování. Ve čtyřce s kormidelníkem společně s ním medaili získali: Karel Mejta, Jiří Havlis, Jan Jindra, Miroslav Koranda. Vítězný čas byl 7:33.4. Na olympiádě 1960 obsadil třetí místo jako člen osmiveslice.", "id": 1863150} {"src_title": "Vladimír Palko", "tgt_title": "Vladimír Palko", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Palko stammt nach eigenen Angaben „aus einer durchschnittlichen katholischen slowakischen Familie“. 1977 geriet er in erste Konflikte mit dem ČSSR-Regime. Danach lernte er katholische Dissidenten wie den Rechtsanwalt Ján Čarnogurský, den Mathematiker und Physiker František Mikloško sowie den politischen Führer der tschechoslowakischen Untergrundkirche, Bischof Ján Chryzostom Korec, sowie Silvester Krčméry und Vlado Jukl, die wegen ihres Glaubens viele Jahre in Gefängnissen verbracht und die informelle Geheimkirche gegründet hatten, kennen. 1981 schloss er sein Studium der Mathematik an der Comenius-Universität Bratislava (Pressburg) ab, durfte aber aufgrund seines christlichen Bekenntnisses nicht als Lehrer arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Politisches Engagement.", "content": "Am 25. März 1988 nahm Palko an einer der ersten großen oppositionellen Veranstaltungen im damaligen Ostblock, der Kerzendemonstration in Pressburg (Bratislava) teil. Nach der Revolution 1990 trat er der Christlich-Demokratischen Bewegung (KDH) bei und stieg 1996 zum stellvertretenden Vorsitzenden der Partei auf. Mittlerweile war er auch zum Doktor der Naturwissenschaften (RNDr.) promoviert worden. Er wurde dreimal als Abgeordneter zum Nationalrat der Slowakischen Republik gewählt. Vom 16. Oktober 2002 bis zum 8. Februar 2006 war Palko Innenminister im zweiten Kabinett von Premierminister Mikuláš Dzurinda. Sein Nachfolger im Amt war Martin Pado. 2008 verließ er zusammen mit seinen Fraktionskollegen František Mikloško, Pavol Minárik und Rudolf Bauer aus Enttäuschung über den seines Erachtens zu weit an der sozialdemokratischen SMER-SD orientierten Kurs des seit 2000 amtierenden Parteichefs Pavol Hrušovský die KDH. Am 12. März 2008 gründete er die Konservativ-Demokratische Partei der Slowakei (KDS), deren Vorsitz er seitdem innehat. Palko vertritt konservativ-katholische Positionen und ist entschiedener Anhänger der katholischen Morallehre. 2012 veröffentlichte er sein Buch „Levy prichádzajú“ (deutsch: „Die Löwen kommen“), in dem er sich kritisch mit der seines Erachtens auf den italienischen Marxisten Gramsci zurückgehenden „anthropologischen Revolution“, die auf eine vollkommene Veränderung der Sozialmoral in Europa und Nordamerika ziele, auseinandersetzt. Gegenwärtig ist Palko Dozent an der Fakultät für Informatik an der privaten Paneuropäischen Hochschule in Pressburg und leitet die Redaktion der katholischen slowakischen Vierteljahresschrift „Impulz“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vladimír Palko (* 20. Mai 1957 in Čunovo) ist ein slowakischer Mathematiker und Politiker. Von 2002 bis 2006 war er Innenminister der Slowakei, seit 2008 ist er Vorsitzender der Konservativ-Demokratischen Partei der Slowakei (KDS).", "tgt_summary": "Vladimír Palko (* 20. květen 1957, Bratislava, Československo) je slovenský matematik, konzervativní politik, bývalý poslanec Národní rady Slovenské republiky a bývalý ministr vnitra Slovenské republiky. Byl členem KDH, od roku 2008 členem KDS. ", "id": 380388} {"src_title": "Sedlo (Böhmerwaldvorland)", "tgt_title": "Sedlo (rozhledna)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Der Sedlo liegt im Naturpark Kašperská vrchovina. An seinem nördlichen Fuß entspringt der Podmokelský potok (\"Albrechtsbach\") und am westlichen Fuß der Divišovský potok; gegen Osten liegt das Tal des Šimanovský potok. Während die Nordflanke des Berges auf Albrechtice zu sanft abfällt, ist der Südhang steil und felsig. Umliegende Orte sind Albrechtice im Norden, Kadešice, Rozsedly, V Chalupách, Napajedla und Hájovna im Nordosten, Strádal, Kakánov und Šimanov im Osten, Nezdice na Šumavě, Ostružno und Klepačka im Südosten, U Durmáků, České Domky, Žlíbek und Nový Dvůr im Süden, Humpolec und Bohdašice im Südwesten, Dlouhá Ves und Platoř im Westen sowie Milčice, Vrabcov und Záluží im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Nach archäologischen Untersuchungen bestand während der jüngeren Hallstattzeit (Periode Ha D2–D3) und der älteren La-Tène-Zeit (Periode LTA1-LTB1) in der Zeit zwischen 470 und 385 v. Chr. eine keltische Fliehburganlage auf dem Sedlo. In der Latèneperiode LTC2 (180–125 v. Chr.) ist wiederum eine Nutzung der Burg auf dem Sedlo nachweisbar. Im 9. und 10. Jahrhundert wurde die Burgstätte letztmals genutzt. Am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden am Sedlo mehrere Wanderwege angelegt, der bedeutendste führte von Albrechtsried zur Burg Karlsberg. Der dicht bewaldete Berg bot jedoch kaum Aussicht und erlangte wenig tourische Bedeutung. Während des Zweiten Weltkriegs wurde auf dem Sedlo ein militärischer Aussichtspunkt angelegt, der bis in die 1950er Jahre genutzt wurde. Nachdem die Armee den Sedlo in der Mitte der 1960er Jahre wieder freigegeben hatte, wurde der ehemalige Wachturm zunehmend von Touristen aufgesucht. Im Laufe der Zeit fielen die baufälligen Gebäude und der Wachturm schließlich ein. Nach der Samtenen Revolution wurde mit Unterstützung von Sponsoren der Bau eines Aussichtsturmes auf dem Sedlo ins Auge gefasst. Realisiert wurde der Bau im zweiten Halbjahr 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Burgstall.", "content": "Die Burganlage war durch einen 920 m langen Wall geschützt, der ein Areal von 400 m Länge und 32 bis 114 m Breite umschloss. In die Wallanlage wurden auch die Felsen am Sedlo eingezogen. Die bis zu 13 m breiten steinernen Wälle erhoben sich vom Burginnern um einen bis anderthalb Meter; durch das Hanggefälle erreichten sie an der Außenseite eine Höhe von bis zu zehn Metern. Auf den Trockenmauern des Walls befand sich wahrscheinlich eine von Südosten her zugängliche hölzerne Burg, deren Kern im südöstlichen Teil auf dem höchsten Punkt des geschützten Terrains vermutet wird. Der Zugang erfolgte über ein 17 m langes und anderthalb Meter breites Tor. Gräben bestanden nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Aussichtsturm.", "content": "Der 27,75 m hohe Turm mit heptagonalem Grundriss wurde am 30. November 2009 fertiggestellt und am 13. Dezember 2009 eingeweiht. Die überdachte Aussichtsplattform befindet sich in einer Höhe von 23,75 m. Zum Erhalt der natürlichen Gestalt des Sedlo wurde der Gipfelwald in der Umgebung des Turmes belassen. Vom Turm bietet sich vor allem nach Süden hin ein weiter Ausblick auf den Zámecký vrch (\"Schlossberg\") mit der Burg Kašperk sowie den Kamm des Böhmerwaldes mit dem Großen Arber (\"Velký Javor\"), Großen Rachel (\"Velký Roklan\"), Pancíř (\"Panzer\"), Špičák (\"Spitzberg\"), Poledník (\"Mittagsberg\"), Ždánidla (\"Steindlberg\"), Huťská hora (\"Knappenberg\"), Ždánov (\"Zosumberg\") und Javorník (\"Jawornik\"). Der Ausblick in andere Richtungen wird durch hohe Bäume eingeschränkt, sichtbar sind der Čerchov (\"Schwarzkopf\"), der Svatobor (\"Swatobor\"), die Burg Rabí und die Kirche Sankt Maurenzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Sedlo (deutsch \"Rittersattel\", auch \"Steinberg\", ) ist ein bewaldeter Berg in Tschechien. Er liegt fünfeinhalb Kilometer nördlich von Kašperské Hory bzw. sechs Kilometer südöstlich von Sušice in der zum Böhmerwaldvorland gehörigen Svatoborská vrchovina (\"Swatobor-Bergland\"). Am Sedlo befindet sich ein frühzeitlicher Burgstall, der neben dem Obří hrad zu den höchstgelegenen in Böhmen zählt.", "tgt_summary": "Rozhledna Sedlo je dřevěná turistická vyhlídková věž na vrcholu hory Sedlo (902 m), která se nachází nad vsí Albrechtice u Sušice na severozápadě Šumavského podhůří. Rozhledna byla otevřena 13. prosince 2009.", "id": 236007} {"src_title": "Charles Vane, 3. Marquess of Londonderry", "tgt_title": "Charles Stewart, 3. markýz z Londonderry", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Charles Stewart war Sohn von Robert Stewart, erster Marquess von Londonderry und der Mutter Frances, Tochter von Charles Pratt, Earl of Camden. Sein älterer Halbbruder aus einer früheren Ehe des Vaters war der spätere britische Außenminister Castlereagh. In erster Ehe heiratete er Catherine Bligh Tochter von John Bligh, 3. Earl of Darnley. Mit ihr hatte er einen Sohn. Sie starb 1812. In zweiter Ehe heiratete er Frances Anne, die Tochter von Sir Henry Vane-Tempest, 2. Baronet († 1813). Diese war Erbin großer Besitzungen. Mit der Heirat nahm er den Familiennamen Vane an und ergänzte sein Wappen um das jener Familie. Aus der Ehe gingen drei Söhne und vier Töchter hervor. Sein Sohn aus erster Ehe Frederick William Robert Stewart folgte ihm als vierter Marquess von Londonderry. Der älteste Sohn aus der zweiten Ehe George Henry Robert Charles William folgte ihm als Earl Vane.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Aufstieg im Militär.", "content": "Nach der Erziehung in Eton trat er 1794 in die britische Armee ein. Seine militärische Karriere wurde vor allem von seinem Onkel Lord Camden gefördert. Bereits kurze Zeit später wurde er zum Leutnant und Hauptmann ernannt. Schon ein Jahr später wurde er Major. Er diente 1794/95 während des Ersten Koalitionskrieges im Stab von Francis Rawdon-Hastings, 1. Marquess of Hastings in den Niederlanden. Danach gehörte er zur britischen Abordnung im österreichischen Hauptquartier während der Feldzüge am Rhein und der oberen Donau 1795 und 1796. Bei einem Kavalleriegefecht bei Donauwörth wurde er verwundet. Danach war er Aide-de-camp bei seinem Onkel Lord Camden in dessen Zeit als Lordleutnant von Irland zwischen 1795 und 1798. Er wurde 1796 Major bei dem 5. Dragonern (Royal Irish). Im Jahr 1797 wurde er zum Oberstleutnant ernannt. Das Regiment wurde im irischen Aufstand von 1798 eingesetzt. Weil zahlreiche Soldaten desertierten, wurde es 1799 aufgelöst. Er wurde daraufhin Oberstleutnant der 18. leichten Dragoner. Mit diesem diente er im Feldzug von 1799 in den Niederlanden. Er wurde bei einem Gefecht leicht verwundet.", "section_level": 2}, {"title": "Politiker und Abgeordneter.", "content": "Im Jahr 1803 wurde er zum Oberst und Aide-de-camp des Königs Georg III. ernannt. In dieser Zeit begann seine politische Karriere. Er handelte dabei wenig selbstständig. Vielmehr beeinflusste die Familie und vor allem sein Halbbruder seine Positionen. Kurze Zeit später wurde er zum Unterstaatssekretär für Irland (\"under-secretary in Ireland\") ernannt. Für Thomastown war er Mitglied des irischen Parlaments. Nach der Union Irlands wurde er an Stelle seines Onkels Alexander Abgeordneter für Derry im gesamtstaatlichen Parlament. Seine Familie sorgte dafür, dass er später den Sitz für Westminster einnehmen konnte. Parlamentsmitglied blieb er bis 1814. Als 1805 eine Invasion Napoleons drohte, veröffentlichte er die Schrift \"Suggestions for the Improvement of the Force of the British Empire\". Im Jahr 1807 wurde er Unterstaatssekretär in der Regierung (\"under-secretary of war\") beim Secretary of State for War and the Colonies, während sein Bruder, mit dem er eng zusammen arbeitete, Außenminister war. Stewart gab sein Staatsamt zeitweise 1808 auf, um eine Husarenbrigade in Portugal zu kommandieren. Die Truppe schützte im Krieg auf der iberischen Halbinsel die übrige Armee beim Vormarsch in Richtung Madrid und Salamanca und später deckte sie den Rückzug. Im weiteren Verlauf der Kämpfe zeichnete er sich mehrfach aus. Zu Beginn des Jahres 1809 kehrte er nach London in sein früheres Amt zurück. Er erhielt zusätzlich die Sinekure eines Gouverneurs von Fort Charles auf Jamaika. Im April desselben Jahres kehrte er zur Armee auf der iberischen Halbinsel zurück, die nun unter dem Kommando von Wellington stand. Er diente diesem als Generaladjutant im Rang eines Brigadegenerals. Erneut tat er sich als Kommandeur mehrfach hervor, ehe er erkrankt nach England zurückkehren musste. Im Februar 1810 dankten das House of Commons ihm für seine Leistungen im Krieg. Kurze Zeit später wurde er zum Generalmajor ernannt. Bereits zuvor war er wieder auf den spanischen Kriegsschauplatz zurückgekehrt und diente 1810 bis 1812 erneut als Generaladjutant. Wieder tat er sich daneben mehrfach bei Einsätzen im Feld hervor. Weil seine frühere Fiebererkrankung wieder ausbrach, kehrte er im Februar 1812 nach England zurück. Unstimmigkeiten mit Wellington, der ihm unter anderem Intrigen vorwarf und das Kommando über eine Kavalleriedivision verweigerte, führten zum Ende der militärischen Karriere. Im Februar 1813 wurde Stewart zum Ritter des Bathordens ernannt. Für seinen Dienst auf der iberischen Halbinsel erhielt er auch den portugiesischen Orden vom Turm und Schwert und weitere Auszeichnungen.", "section_level": 2}, {"title": "Diplomat.", "content": "Mittlerweile war sein Bruder erneut Außenminister geworden. Stewart wurde 1813 zum Gesandten in Berlin ernannt. Er sollte vor allem die Verbindung zur preußischen und schwedischen Armee halten. Am 26. April erreichte er das Hauptquartier der Alliierten bei Dresden und unterzeichnete einen Bündnisvertrag zwischen Großbritannien, Preußen und Russland. Er war bei der Schlacht bei Großgörschen anwesend und beteiligte sich aktiv an der Schlacht bei Bautzen. Außerdem nahm er am Kavallerieangriff Gebhard Leberecht von Blücher bei Haynau, der Erstürmung von Befestigungen bei Dresden teil. Bei Kulm wurde er mehrfach verwundet. Bei der Völkerschlacht bei Leipzig kommandierte er die Reservekavallerie unter Blücher. Nach der Niederlage Napoleons schloss er ein Abkommen mit Louis-Nicolas Davout über die Rückführung von dessen Truppen nach Frankreich. Von Bernadotte, Kronprinz von Schweden, erhielt er den Orden vom Schwert, außerdem empfing er den preußischen Schwarzen und Roten Adlerorden und den russischen St.Georgsorden. Während des Feldzuges 1814 befand sich Stewart zusammen mit seinem Bruder im jeweiligen Hauptquartier der Alliierten. Er war erneut an verschiedenen militärischen Aktionen beteiligt und nahm am 31. März an der Besetzung von Paris teil. Kurze Zeit später wurde er zum Generalleutnant befördert und zum Baron Stewart erhoben. Die Universitäten Oxford und Cambridge verliehen ihm Ehrentitel. Er wurde Mitglied des Privy Council und erhielt weitere Ehrenämter am Hof. Er wurde 1814 Botschafter in Wien und war Gesandter beim Wiener Kongress. Er unterstützte dabei seinen Bruder und später Wellington. Er machte nicht zuletzt durch verschiedene Eskapaden und übermäßigen Alkoholgenuss von sich Reden. Die Wiener nannten ihn \"Lord Pumpernickel.\" Beim erneuten Kampf gegen Napoleon 1815 begleitete er nach der Schlacht bei Waterloo die Souveräne nach Paris. Im Jahr 1820 vertrat er Großbritannien beim Kongress von Troppau und 1821 beim Kongress von Laibach. Zusammen mit Wellington nahm er 1822 am Kongress von Verona teil.", "section_level": 2}, {"title": "Spätere Jahre.", "content": "Nach dem Tod seines Bruders 1822 beerbte er diesen als Marquess of Londonderry. Im Jahr 1823 endete seine Botschaftertätigkeit in Wien. Außerdem wurde er 1823 zum Earl Vane und \"Viscount Seaham\" erhoben. Bereits 1822 hatte er den Besitz Seaham bei Durham gekauft. Diesen und seine andere Besitzungen baute er aus. Er ließ Kohlegruben anlegen, einen Hafen mit Docks und eine Eisenbahnstrecke bauen. Er ließ den Landsitz Wynyard Hall und den zugehörigen Park erbauen. Seit 1834/35 war er für einige Zeit Botschafter in St. Petersburg. In Großbritannien machte er sich mit seinem Widerstand gegen alle Reformbemühungen zahlreiche Feinde. Er war Gegner der irischen Emanzipation, der Aufstände in Polen und Italien. Seit 1836 unternahm er Reisen nach Russland und einige Gebiete im östlichen und südlichen Europa. Zurück in England hat er sich zweimal duelliert. Im Jahr 1837 wurde er zum General ernannt. Er war auch Mitglied des Oberhauses. Nach dem Tod Wellingtons nahm er dessen Platz im Hosenbandorden ein. Er war Autor verschiedener Schriften.", "section_level": 2}], "src_summary": "Charles William Vane, 3. Marquess of Londonderry (bis 1822 \"Charles William Stewart\", von 1814 bis 1822 war er bekannt unter seinem Titel \"Lord Stewart\"; * 18. Mai 1778 in Dublin; † 6. März 1854 in London) war ein britischer Offizier, Politiker und Diplomat.", "tgt_summary": "Charles William Stewart (Vane), 3. markýz z Londonderry (\"Charles William Stewart (Vane), 3rd Marquess of Londonderry, 3rd Earl of Londonderry, 1st Earl Vane, 3rd Viscount Castlereagh, 1st Viscount Seaham, 3rd Baron Londonderry, 1st Baron Stewart\") (18. května 1778, Dublin, Irsko – 6. března 1854, Londýn, Anglie) byl britský vojevůdce, diplomat a spisovatel, mladší bratr dlouholetého ministra zahraničí vikomta Castlereagha. Vynikl jako voják za napoleonských válek, v nichž dosáhl hodnosti generála, poté byl vyslancem ve Vídni a účastníkem mezinárodních kongresů. Jako vojenský teoretik vydal několik spisů k napoleonským válkám. ", "id": 167795} {"src_title": "Eleonore von der Bretagne (1184–1241)", "tgt_title": "Eleonora Bretaňská (1241)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eleonore war die älteste Tochter des Herzogs Gottfried II. von der Bretagne und dessen Gattin Konstanze von der Bretagne. Sie hatte neben einer im Kleinkindalter verstorbenen jüngeren Schwester Mathilde auch einen jüngeren Bruder Arthur. Ihre Großeltern väterlicherseits waren König Heinrich II. von England und dessen Ehefrau Eleonore von Aquitanien. Nach Gottfrieds Tod am 19. August 1186 brach ein Streit zwischen dem französischen König Philipp II. August und dem englischen König Heinrich II. um die Vormundschaft für die erst etwa zweijährige Eleonore aus. Die kleine Prinzessin wuchs zunächst in der Obhut ihres Onkels Richard Löwenherz und ihrer Großmutter Eleonore von Aquitanien auf. Als der im Juli 1189 zum neuen englischen König aufgestiegene Richard im Frühjahr 1190 u. a. seine Mutter zur Teilnahme an einem Konzil in Nonancourt herbeirief, wurde diese bei ihrer Anreise von mehreren adligen Mädchen, darunter auch Eleonore von der Bretagne, begleitet. Während seiner Teilnahme am Dritten Kreuzzug bot Richard Löwenherz im Herbst 1191 seine Schwester Johanna als Gemahlin für Saladins Bruder al-Adil I. an, doch müsste für dieses Heiratsprojekt zuerst noch die Zustimmung Coelestins III. eingeholt werden. Im Fall der Ablehnung durch den Papst schlug der englische König ersatzweise seine Nichte Eleonore als Braut für al-Adil vor, wovon aber die muslimische Seite nichts wissen wollte. Aus den genannten Eheplänen wurde jedenfalls nichts. Bei seiner Rückreise vom Kreuzzug geriet der englische König in die Gefangenschaft des österreichischen Herzogs Leopold V. In dessen am 14. Februar 1193 abgeschlossenem Vertrag zur Auslieferung Richards an Kaiser Heinrich VI. wurde u. a. gefordert, es müsse zu Richards Freilassungsbedingungen gehören, dass Eleonore von der Bretagne einen Sohn Leopolds V. zu heiraten habe. Baudouin de Béthune wurde mit Eleonore zur Realisierung dieser Ehe nach dem 12. Dezember 1194 nach Wien entsandt, erfuhr aber bei seinem Eintreffen in Österreich vom Ableben Leopolds V. († 31. Dezember 1194) und begab sich mit der jungen Prinzessin wieder heimwärts. In Begleitung von Richards Mutter kehrte Eleonore nach England zurück. Im Sommer 1195 verhandelten der englische und französische König über eine Verheiratung Eleonores mit dem Dauphin Ludwig. Als Mitgift Eleonores sollte Richard Gisors, Neauphle, das Vexin normand, Vernon, Ivry und Pacy an Philipp August abtreten und 20.000 Silbermark zahlen; im Gegenzug wäre der französische König bereit gewesen, die Grafschaft Aumale, das Schloss Eu und andere von ihm besetzte Plätze zurückzuerstatten. Jedoch zerschlugen sich auch diese Heiratspläne. Als Richard Löwenherz im April 1199 starb, lebte Eleonore bei ihrer Mutter und ihrem Bruder Arthur in Frankreich. Im Machtkampf zwischen Eleonores Bruder und Richards Bruder Johann Ohneland geriet Arthur während der Schlacht von Mirebeau (1. August 1202) in die Gefangenschaft Johanns. Es ist unbekannt, bei welcher Gelegenheit Eleonore in die Gewalt des englischen Königs kam; vielleicht wurde sie bei Mirebeau gemeinsam mit ihrem Bruder gefangen. Nach Arthurs Tod im April 1203 behielt Johann seine Nichte aus Angst vor deren nun auf sie übergegangenen Ansprüchen auf die Nachfolge im Angevinischen Reich und in der Bretagne weiterhin in Haft. Im Dezember 1203 nahm er sie von der Normandie nach England mit und ließ sie in verschiedenen Burgen einsperren. Vergebens forderte der französische König Anfang 1204 Eleonores Freilassung, damit sie seinen jüngeren Sohn heiraten könne. In diesem Jahr wurde sie in Corfe Castle in Dorset in Gewahrsam gehalten. 1208 versuchten die Bischöfe von Nantes, Vannes und Cornouaille ebenfalls erfolglos, Eleonores Freigabe zu erwirken. Im selben Jahr schrieb Eleonore auf Veranlassung Johanns ihren einzigen erhaltenen Brief; dieser war an den bretonischen Adel und Klerus adressiert. Darin beschrieb sie ihr Leben in Gefangenschaft, bezeichnete sich als \"Herzogin von Bretagne\" sowie \"Gräfin von Richmond\" und bat die bretonischen Barone, sich für ihre Freilassung zu verwenden. Als der schottische König Wilhelm I. zwecks Aufrechterhaltung des Friedens zwischen England und Schottland 1209 seine Töchter Margarete und Isabella als Geiseln übersandte, wurden diese gemeinsam mit Eleonore in Corfe Castle eingesperrt. Anfang 1214 versuchte Johann, gestützt auf ein Bündnis mit Kaiser Otto IV., seine verlorenen Gebiete auf dem Kontinent militärisch zurückzugewinnen. Dabei nahm er Eleonore mit sich nach Poitou, um sie als Marionettenherzogin der Bretagne zu installieren, wobei sie ihre als bretonische Herzogin anerkannte Halbschwester Alix aus der zweiten Ehe ihrer Mutter mit Guido von Thouars verdrängen sollte. Doch gelang König Philipp II. August durch seinen Sieg in der Schlacht bei Bouvines (27. Juli 1214) ein entscheidender Erfolg. Johann kehrte im gleichen Jahr mit der weiterhin in seiner Gewalt befindlichen Eleonore wieder nach England zurück. Auch als nach Johanns Tod dessen Sohn als Heinrich III. im Oktober 1216 den englischen Thron bestieg, verblieb Eleonore in Gefangenschaft, in der sie aber immerhin wie eine Prinzessin behandelt wurde. Zu ihren Aufenthaltsorten gehörten Gloucester, Marlborough und Bristol. Sie hatte ihren eigenen Haushalt und wurde öfters von lokalen Bailiffs und hochstehenden Bürgern besucht, um ihr Wohlergehen zu garantieren. Die unverheiratet gebliebene, bis zu ihrem Tod in Gewahrsam gehaltene Prinzessin verstarb im August 1241 im Alter von etwa 57 Jahren. Zuerst wurde sie in der St. James’ Church in Bristol beigesetzt; später wurden ihre sterblichen Überreste aber gemäß ihrem Wunsch auf Befehl Heinrichs III. in die Abtei von Amesbury überführt. Nach einer in der \"Chronik von Lanercost\" präsentierten Legende hätte Heinrich III. aus Reue oder zur Legitimierung seiner Nachkommen seine Krone Eleonore kurz vor deren Tod übergeben, diese habe sie jedoch bereits nach drei Tagen Heinrichs jungem Sohn und Thronerben Eduard geschenkt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eleonore von der Bretagne (englisch \"Eleanor of Brittany\", auch bekannt als \"Fair Maid of Brittany\", \"Damsel of Brittany\", \"Pearl of Brittany\" oder \"Beauty of Brittany\"), (* um 1184; † 10. August 1241 in Bristol Castle oder Corfe Castle (Dorset)) war eine dem Haus Plantagenet entstammende englische Prinzessin. Aufgrund ihrer Thronansprüche wurde sie während der Regierungen von Johann Ohneland und Heinrich III. von 1202 bis zu ihrem Tod gefangen gehalten.", "tgt_summary": "Eleonora Bretaňská ( \"Eleonora Breizh\", \"Aliénor de Bretagne\", 1182/84 – 10. srpna 1241) byla hraběnka z Richmondu. a dědička Bretaně. Většinu svého života strávila jako zajatkyně králů Jana Bezzemka a Jindřicha III. na anglické půdě.", "id": 457400} {"src_title": "Lara Croft and the Guardian of Light", "tgt_title": "Lara Croft and the Guardian of Light", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Handlung dreht sich um den magischen Spiegel des Rauchs. Dieser wurde vor über 2000 Jahren in Südamerika vom Hüter der Dunkelheit Xolotl eingesetzt, um die Armeen seines Gegenspielers Totec, dem Wächter des Lichts, zu zerschlagen. Mit dem Spiegel konnte Xolotl ein Heer abscheulicher Kreaturen heraufbeschwören. Doch Totec konnte Xolotl letztlich besiegen und im Spiegel einschließen. Anschließend wurde er in Form einer Statue zum ewigen Wächter über seinen Konkurrenten. Lara Croft erfährt von diesem Mythos und begibt sich auf die Suche nach dem Spiegel, den sie letztlich auch finden kann. Doch ein örtlicher Warlord entwendet ihr den Spiegel und befreit dabei Xolotl aus seinem Gefängnis. Auch Totec wird dadurch wiedererweckt und warnt vor der Gefahr durch Xolotl, sollte er nicht vor Anbruch des Morgens aufgehalten werden. Je nach Spielerzahl begeben sich Lara Croft und Totec entweder gemeinsam oder getrennt auf die Suche nach Xolotl.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip und Technik.", "content": "Anders als Hauptreihe besitzt \"Lara Croft and the Guardian of Light\" eine starre isometrische Kameraperspektive. Das Spiel ist als Koop-Spiel für zwei Spieler konzipiert, kann aber auch alleine gespielt werden. Ein zweiter Mitspieler kann jederzeit dem Spiel beitreten. Der erste Spieler steuert immer Lara Croft, der zweite übernimmt im Bedarfsfall die Rolle von Totec. Je nach Spieleranzahl können sich die Level unterscheiden, da im Einzelspieler-Modus keine KI die Rolle der zweiten Spielfigur übernimmt. Beide Spielfiguren unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten. Lara Croft besitzt zwei Pistolen und einen Enterhaken, Totec Speere, die sowohl als Waffe als auch als Werkzeug benutzt werden können. Spielinhalt ist das Durchstreifen von Gräbern, wobei Rätsel gelöst und gegnerische Kreaturen bekämpft werden müssen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "\"Lara Croft and the Guardian of Light\" wurde nach Abschluss von Crystals Dynamics erster \"Tomb-Raider\"-Trilogie (\"Legend\", \"Anniversary\", \"Underworld\") parallel zum nächsten Teil der Hauptreihe als neuer Ableger konzipiert. Es sollte den Auftakt zu einer neuen Nebenreihe bilden. Das Spiel verwendet wie die drei vorherigen \"Tomb-Raider\"-Spiele die Crystal-Engine. Auf der E3 2010 wurde es in einer spielbaren Version offiziell vorgestellt. Das Spiel erschien am 18. August 2010 auf Xbox Live Arcade, etwa einen Monat später, am 28. September, wurde es schließlich im PlayStation Network und über die Online-Distributionsplattform Steam veröffentlicht. Im Dezember 2010 brachte Crystal Dynamics zudem eine überarbeitete Fassung für iOS heraus. Sie enthält weniger Level und besitzt keinen Zugriff auf die Downloaderweiterungen, ist ansonsten jedoch identisch zur Ursprungsfassung. Es existieren fünf Downloaderweiterungen. \"All the Trappings\", \"Things That Go Boom\" und \"A Hazardous Reunion\" beinhalten neue Level, hinzu kommen zwei Pakete mit alternativen Spielfiguren aus anderen Eidos-Serien (Raziel & Kain bzw. Kane & Lynch).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "\"Lara Croft and the Guardian of Light\" erhielt auf allen Plattformen mehrheitlich positive Kritiken (Metacritic: 82 von 100 (Win)/85 (X360)/84 (PS3)). Auf Xbox Live konnten in den ersten sechs Wochen rund 98.000 Kopien des Spiels verkauft werden. Diese stiegen bis Oktober 2010 auf 111.000 und bis Ende des Jahres auf 138.000 Kopien. Im August 2013 bezifferte Crystal Dynamics' Studioleiter Darrell Gallagher die Verkaufszahlen für alle Plattformen auf über eine Million Kopien. 2014 veröffentlichte Crystal Dynamics einen Nachfolger mit dem Titel \"Lara Croft und der Tempel des Osiris\", in dem bis zu vier Spieler kooperativ spielen können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lara Croft and the Guardian of Light (dt.: \"Lara Croft und der Wächter des Lichts\") ist ein Computerspiel, das 2010 vom US-amerikanischen Entwicklerstudio Crystal Dynamics als Ableger zur Spielereihe \"Tomb Raider\" veröffentlicht wurde. Anders als die Hauptreihe ist das Action-Adventure nicht auf die Hauptfigur Lara Croft beschränkt, sondern auf kooperatives Zusammenspiel mit einem zweiten Mitspieler ausgerichtet. Es erschien als Download-Titel für Windows, Xbox 360, PS3 und iOS. 2014 kam mit \"Lara Croft und der Tempel des Osiris\" ein Nachfolger auf den Markt.", "tgt_summary": "Lara Croft and the Guardian of Light je počítačová hra, která byla vyvinuta studiem Crystal Dynamics. V ČR byla vydána 28. září roku 2010. Je vyrobena pro PC, Xbox360 a PlayStation 3. Jedná se o první hru s Larou Croft, která nenese název Tomb Raider. ", "id": 2049398} {"src_title": "Sag nicht, wer du bist!", "tgt_title": "Tom na farmě", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der junge Werbetexter Tom aus Montreal reist zur Beerdigung seines mit nur 25 Jahren verstorbenen Freundes Guillaume aufs Land. Dort angekommen stellt er fest, dass niemand von ihm oder gar von Guillaumes Beziehung mit einem Mann weiß. Einzig Guillaumes Bruder Francis macht Tom deutlich, dass er Bescheid weiß und nichts von dessen Erscheinen auf der Beerdigung hält. Um die Mutter Agathe vor einem weiteren Schock zu schützen, weist er Tom unter Drohungen an, sich nicht als Guillaumes Lebensgefährte zu erkennen zu geben. Agathe glaubt durch ein Foto, dass Guillaume eine Geliebte gehabt habe und empört sich, dass diese nicht zur Beerdigung erschienen ist – auf dem Foto ist Sara, eine Freundin von Tom und Guillaume, zu sehen. Tom bleibt auch nach der Beerdigung bei der Familie und hilft zusehends bei den bäuerlichen Tätigkeiten aus. Die Beziehung zwischen Francis und ihm wird immer intensiver, sie schwankt zwischen Freundschaftlichkeit und plötzlichen, brutalen Ausbrüchen von Francis, die als blaue Flecken und Würgemale bei Tom zurückbleiben. Tom gerät dabei immer mehr in Abhängigkeitsverhältnis zu Francis und lässt die Quälereien über sich ergehen, auch da er sich in Francis an Guillaume erinnert fühlt. Als Francis sein Auto auseinanderbaut, damit er nicht mehr wegfahren kann, beschwert sich Tom nicht. Auf Bitte von Tom erscheint eines Abends Sara im Haus, was Agathe auch anfangs Freude bereitet, doch die Mutter empört sich schließlich, dass Sara kaum Trauer zeigt. Sara berichtet Tom, dass auch sie wie viele andere eine Affäre mit Guillaume gehabt habe und dieser mit seiner Beziehung zu Tom unzufrieden gewesen sei. Francis ist über Saras Besuch wütend, er bedroht und belästigt sie. Als sich zwischen Francis und Sara im Auto Sex andeutet, wird Tom aus diesem geworfen und sucht notgedrungen in der örtlichen Bar Unterschlupf. Durch ein Gespräch mit dem Barmann erfährt er, dass Francis in der Bar ein Hausverbot hatte. Neun Jahre zuvor seien Francis und Guillaume in der Bar mit einem anderen Mann gewesen. Als dieser andere Mann mit Guillaume tanzte und danach mit Francis reden wollte, wurde Francis wütend und verunstaltete das Gesicht des Mannes aufs Schlimmste. Am nächsten Morgen entscheidet sich Tom panisch zur Flucht. Francis verfolgt ihn und bittet zugleich weinend und drohend, dass Tom zu ihm zurückkehren solle. Tom klaut aber die Autoschlüssel von Francis und fährt so nach Montreal zurück. Unterwegs beobachtet er an einer Tankstelle einen Mann mit Gesichtsnarben, die an die vom Barkeeper beschriebene Verletzung durch Francis erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Nach der Fertigstellung seines Filmes Laurence Anyways im Jahr 2012 wollte Dolan nach eigenem Bekunden etwas Neues machen, da die drei vorangegangenen Filme alle in irgendeiner Weise eine unerfüllte Liebe thematisierten. Nachdem er im Jahr zuvor eine Aufführung von Bouchards Stück gesehen hatte, sprach er diesen wegen einer Verfilmung an. Er sei fasziniert gewesen von der Gewalt und der Brutalität im Stück und der Meinung gewesen, dass man diese Komponenten auf der Leinwand noch weitergehend erkunden könnte. Ihm habe außerdem die Rolle der erschöpften Mutter wie auch die Mutter-Sohn-Thematik gefallen. Zunächst wollte Dolan in dem Film keine Musik verwenden, da er dachte, die Stille sowie das Geräusch des Windes und des knarzenden Bodens würden die Spannung erhöhen. Während des Schnitts wurde sein Plan allerdings verworfen und Dolan fragte beim Oscarpreisträger Gabriel Yared nach einer Musik für den Film an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sag nicht, wer du bist! (Originaltitel: \"Tom à la ferme\") ist ein kanadischer Thriller von Xavier Dolan aus dem Jahr 2013. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Stück von Michel Marc Bouchard. In Deutschland lief er am 21. August 2014 an.", "tgt_summary": "Tom na farmě (\"Tom à la ferme\") je kanadsko-francouzský hraný film z roku 2013, který režíroval Xavier Dolan podle vlastního scénáře. Film byl natočen podle stejnojmenné divadelní hry o mladíkovi, který jede na pohřeb svého milence. Snímek měl světovou premiéru na Benátském filmovém festivalu 2. září 2013, kde získal cenu kritiků FIPRESCI. V Česku byl uveden v roce 2014 na filmové festivalu Mezipatra.", "id": 1001059} {"src_title": "Jeronimas Uborevičius", "tgt_title": "Jeronim Uborevič", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der aus einer litauischen Bauernfamilie stammende Jeronimas besuchte ab 1909 die Realschule in Dünaburg. Diese verließ er 1914 mit einer Goldmedaille und studierte bis 1915 am \"Petrograder Polytechnikum\" Mechanik. Im Frühjahr 1916 wurde er in der Petrograder Artillerieschule Leutnant und diente in der 15. Artillerie-Division im Ersten Weltkrieg. Im März 1917 trat Uborewitsch in die SDAPR(B) ein. Als Kommandeur einer Einheit der Roten Garde wurde er im Kampf gegen die Rumänen und Österreicher in Bessarabien im Februar 1918 verwundet und geriet in Gefangenschaft. Im Bürgerkrieg kämpfte der Bolschewik im Herbst 1919 im Gouvernement Orjol und im Gouvernement Tula gegen die Weißen unter Mai-Majewski und Alexander Kutepow. Im Spatwinter 1920 besiegte Uborewitsch am Kuban Denikins Armee und eroberte Kriwoi Rog, Cherson, Nikolajew und Odessa. Im zeitigen Frühjahr 1920 erstürmte er Jekaterinodar, nahm Noworossijsk ein und behinderte somit den geordneten Rückzug der Weißen auf die Krim. Als Befehlshaber der 14. Armee an der Südwestfront vertrieb er die Polen 1920 aus Winniza, Schmerynka und Mogilew-Podolski. Im Juni 1920 kämpfte Uborewitsch auf der Krim gegen die Russische Armee Wrangels. Vom Spätherbst 1920 bis zum Frühjahr 1921 unterdrückte er Bauernaufstände in der Ukraine und in Weißrussland. Schließlich führte Uborewitsch die 5. Armee in der Fernöstlichen Republik und die dortige Revolutionäre Volksarmee vom August 1921 bis zum August 1922. Nach dem Bürgerkrieg wirkte Uborewitsch vom Juni 1924 bis zum Januar 1925 als Chef des Generalstabes im Ukrainischen Militärbezirk und kommandierte darauf bis zum November 1927 den Nordkaukasischen Militärbezirk. Vom August 1926 bis Juni 1934 gehörte er dem Revolutionären Kriegsrat an. 1927–1928 wurde Uborewitsch für dreizehn Monate studienhalber nach Deutschland abkommandiert und absolvierte in Berlin die Führergehilfenausbildung der Reichswehr. Darauf in die Sowjetunion zurückgekehrt, plädierte er für die weitere Technisierung der Roten Armee nach dem Vorbild der Reichswehr. Vom November 1928 bis zum November 1929 war Uborewitsch Chef des Moskauer Militärbezirkes. Darauf war er bis zum Juni 1931 in der Roten Armee für Rüstung zuständig und studierte in dieser Funktion 1930 die deutsche Rüstungsindustrie. Alsdann übernahm Uborewitsch bis zum 20. Mai 1937 als Kommandierender General den Weißrussischen Militärbezirk. Auf dem XVI. Parteitag der KPdSU wurde Uborewitsch Kandidat des ZK dieser Partei und seit Januar 1932 war er Mitglied des ZK der KPdSU Weißrusslands. Uborewitsch meinte, Verteidigungsminister Woroschilow sei den Anforderungen eines nächsten Krieges nicht gewachsen. Stalin stand auf der Seite seines Verteidigungsministers. Uborewitsch wurde zum Kommandieren General des Mittelasiatischen Militärbezirkes ernannt und auf der Hinreise am 29. Mai 1937 verhaftet, im Rahmen der Stalinschen Säuberungen, auch Großer Terror genannt, angeklagt, verurteilt und erschossen. Seine Frau Nina wurde als Familienangehörige eines Vaterlandsverräters inhaftiert und im Oktober 1941 erschossen. Die am 14. Februar 1924 in Tschita geborene gemeinsame Tochter Wladimira wurde 1937–1941 im Waisenhaus erzogen, 1944 zu fünf Jahren Lager verurteilt und 1947 freigelassen. Während Chruschtschows Tauwetter wurden Wladimira 1955 und ihre Eltern 1957 rehabilitiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jeronimas Uborevičius (, wiss. Transliteration \"\"; * in Antandrija, Gouvernement Kowno; † 12. Juni 1937 in Moskau) war ein sowjetischer Politiker und Heerführer der Roten Armee.", "tgt_summary": "Jeronim Petrovič Uborevič (rusky Уборевич, Иероним Петрович, litevsky Jeronimas Uborevičius) (14. ledna 1896 poblíž Užpaliai, Utenský kraj, Litva, Ruské impérium – 12. června 1937 Moskva, Sovětský svaz) byl carský důstojník a posléze sovětský vojenský velitel a armádní velitel (komandarm) 1. stupně. Stal se jednou z obětí stalinských čistek.", "id": 1104509} {"src_title": "Whiplash (2014)", "tgt_title": "Whiplash (film, 2014)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Andrew Neiman ist ein talentierter 19-jähriger Schlagzeuger und besucht das (fiktive) Shaffer Conservatory of Music in New York City. Eines Tages entdeckt ihn der Leiter der Studioband, Terence Fletcher. Der Bandleader versucht, seine Studenten durch sadistische Strenge und verbale Demütigung zu Höchstleistungen anzuspornen. Andrew sieht sich in wachsendem Maße psychischer Gewalt in Form von „Zuckerbrot und Peitsche“ ausgesetzt. Zunehmend durchschaut er die Methoden, lässt sich aber auf sie ein. Er trennt sich sogar von seiner Freundin Nicole, um sich ausschließlich auf seine Musikkarriere konzentrieren zu können. Durch den enormen Pünktlichkeitsdruck Fletchers verursacht Andrew einen Autounfall und kommt verletzt zu einer Aufführung. Er kann in seinem Zustand nicht spielen, und Fletcher wirft ihn aus der Band. Andrew rastet aus, wirft sich auf Fletcher und schlägt auf ihn ein, woraufhin er des Konservatoriums verwiesen wird. Unterdessen erfährt die Aufsicht nach dem Suizid eines ehemaligen Schülers von Fletchers entwürdigenden Methoden. Widerstrebend lässt Andrew sich überreden, anonym gegen seinen Lehrer auszusagen. Fletcher verliert daraufhin seine Stelle. Einige Monate später hat Andrew seinen Traum von einer Musikkarriere aufgegeben, sein Drumset weggepackt und sein Buddy-Rich-Poster in den Müll geworfen. Eines Abends kommt er an einer Bar vorbei und liest an der Außentafel, dass Fletcher drinnen gerade einen Auftritt als Special Guest in einer Jazzband hat. Als er reingeht, sieht er ihn am Klavier sitzen und bleibt, um seinen ehemaligen Lehrer das erste Mal als Interpreten zu erleben. Nachdem der Song zu Ende ist, wird Andrew von Fletcher in der Menge erspäht. Sein erster Impuls ist, schnell wieder zu gehen, aber Fletcher geht ihm nach, begrüßt ihn freundlich und die beiden setzten sich an einen Tisch. Dort erzählt er Andrew von seinem Rauswurf und dass er einen Schüler aus einem früheren Jahrgang verdächtigt, gewisse Dinge über ihn gesagt zu haben. Er rechtfertigt seine menschenverachtenden Methoden damit, dass er die Musiker veranlasst habe, über ihre Grenzen zu gehen und besser zu werden, als man das je von ihnen erwartet hätte. Er suche den nächsten Louis Armstrong oder Charlie Parker, die sich durch harsche Kritiken nicht entmutigen ließen, sondern zu Musiklegenden wurden. Fletcher überredet Andrew, in seiner Band das Schlagzeug bei einem Konzert zu übernehmen, bei dem viele Talentscouts anwesend sein werden. Andrew sagt zu und fängt wieder an zu üben. Zu Beginn des Konzerts eröffnet Fletcher Andrew, er wisse sehr wohl, wer gegen ihn ausgesagt habe. Zu Andrews Überraschung beginnt Fletcher das Konzert mit einem Stück, das Andrew nicht kennt und für das er als Einziger in der Band keine Noten hat. Andrew versucht, sich durch Improvisation zu retten, aber er blamiert sich dennoch vor der Band und den Zuschauern, was Fletcher mit Genugtuung zur Kenntnis nimmt. Nach dem Stück rennt Andrew von der Bühne und sucht Trost in den Armen seines Vaters. Dann kehrt er jedoch auf die Bühne zurück, setzt sich ans Drumset und beginnt in die Ansage Fletchers hinein das nächste Stück, \"Caravan\". Der zunächst fassungslose Fletcher lässt ihn notgedrungen gewähren und gibt den Einsatz für den Rest der Band. Als Andrew das Ende des Stücks selbstständig mit einem meisterhaften Solo verlängert, scheint Fletcher endlich von Andrews musikalischem Genie überzeugt und ermutigt ihn zu einem furiosen Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Whiplash\" erhielt über 100 Nominierungen für Film- und Kritikerpreise, wovon er 41 gewinnen konnte. Schon bei seiner Premiere beim Sundance Film Festival konnte er den Großen Preis der Jury und den Publikumspreis gewinnen. Insbesondere J. K. Simmons bekam viele Preise, wie den Golden Globe Award als bester Nebendarsteller, den Screen Actors Guild Award, den Oscar und BAFTA Award sowie den Boston Society of Film Critics Award, New York Film Critics Circle Award, Los Angeles Film Critics Association Award und Critics’ Choice Movie Award in derselben Kategorie. Nominierungen erhielt er außerdem für den Satellite Award und den Independent Spirit Award. Auswahl", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Auf Metacritic beträgt die Durchschnittswertung von \"Whiplash\" 88 %, auf Rotten Tomatoes 96 %. In der IMDb gaben ihm über 300.000 Benutzer eine Durchschnittswertung von 8,5 (Stand: November 2015). Damit steht er in den Top 50 der IMDb. Tobias Kniebe von der Süddeutschen Zeitung urteilt, dass „Regisseur Damien Chazelle die Fragen nach dem Preis des Traums, zu den Besten der Besten zu gehören, spannend und klug darstellt“. Anke Sterneborg von epd Film zeigte sich begeistert von diesem „Musikthriller“ und vergab 5 von 5 Sternen. Neben den schauspielerischen Leistungen von Simmons und Teller lobte sie Chazelles „ökonomische Wucht des Erzählens“, die sein „Gespür für die absolute Präzision, die er in den endlosen Stunden erlernt hat, als er sich am Schlagzeug seine Finger blutig trommelte“, verrate.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Der Titel \"Whiplash\" bezieht sich auf die gleichnamige Komposition des US-amerikanischen Jazzmusikers Hank Levy, die im Film wiederholt in den Proben thematisiert wird. Das Stück erschien 1973 auf dem Album \"Soaring\" von Don Ellis. Eine weitere zentrale Rolle spielt der Jazzstandard \"Caravan\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Whiplash (engl. für \"Schleudertrauma\", \"Peitschenhieb\") ist ein US-amerikanisches Musikfilmdrama aus dem Jahr 2014 von Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle mit Miles Teller und J. K. Simmons. Premiere hatte der Film am 16. Januar 2014 beim Sundance Film Festival. Kinostart in Deutschland war der 19. Februar 2015. Regisseur Chazelle hatte ein Budget von 3,3 Millionen Dollar zur Verfügung. Der Film spielte weltweit fast 49 Millionen Dollar in den Kinos ein. ", "tgt_summary": "Whiplash (v anglickém originále Whiplash) je americký nezávislý dramatický film z roku 2014. Režie a scénáře se ujal Damien Chazelle. Ve snímku hrají hlavní role Miles Teller, J. K. Simmons a Paul Reiser. ", "id": 1500125} {"src_title": "Eritreisch-Katholische Kirche", "tgt_title": "Eritrejská katolická církev", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der katholische Glaube wurde durch die Missionstätigkeit von Justinus de Jacobis verbreitet, der von 1839 bis zu seinem Tod 1860 im damaligen Abessinien tätig war. Die Gläubigen entstammten der äthiopischen orthodoxen Kirche, die damals noch Teil der koptischen Kirche war, und behielten ihren Ritus und die altäthiopische Sprache als Liturgiesprache bei. Eritrea war seit 1890 italienische Kolonie. Im Jahr 1894 wurde eine Apostolische Präfektur für Eritrea errichtet und vom Apostolischen Vikariat Abessinien (Äthiopien) getrennt. Die Präfektur wurde 1911 zum Apostolischen Vikariat erhoben. Mit der Ankunft vieler italienischer Kolonisten wurden die lateinischen Katholiken viel zahlreicher als die indigenen Katholiken. Am 4. Juli 1930 wurde ein Ordinariat für die Indigenen eingerichtet. Erster Ordinarius war Bischof Kidanè-Maryam Cassà. Zu Beginn der 1940er Jahre waren rund 28 % der Einwohner der Kolonie Eritrea katholisch, etwa 11 % der Bevölkerung waren italienische Kolonisten und Soldaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen die meisten Italiener das Land, so dass das Vikariat an Bedeutung verlor. Das mittlerweile wichtigere Ordinariat wurde 1951 Apostolisches Exarchat der Äthiopisch-Katholischen Kirche, der Ordinarius Ghebre Jesus Jacob wurde erster Exarch. Bischofssitz wurde die Kidane-Mehret-Kathedrale. Am 20. Februar 1961 wurde das Exarchat zur Eparchie Asmara erhoben. Im selben Jahr brach der Eritreische Unabhängigkeitskrieg aus, der erst 1993 mit der Unabhängigkeit Eritreas endete. Im Mai 1993 errichtete Papst Johannes Paul II. zwei weitere Eparchien in Keren und Barentu. Das Apostolische Vikariat wurde aufgelöst und die lateinischen Gläubigen der Hierarchie der äthiopischen Kirche unterstellt. Die vierte Eparchie Segheneity errichtete Papst Benedikt XVI. am 24. Februar 2012 aus Gebietsabtretungen der Eparchie Asmara. In Folge der politischen Trennung von Äthiopien errichtete Papst Franziskus am 19. Januar 2015 die Eritreisch-Katholische Kirche als eigenständige Metropolitankirche \"sui iuris\". Ihr gehören alle Gläubigen und die vier Eparchien in Eritrea an, die zuvor zur Äthiopisch-Katholischen Kirche gehörten. Sie ist damit die 23. Katholische Ostkirche.", "section_level": 1}, {"title": "Struktur.", "content": "Zur Eritreisch-Katholischen Kirche gehören vier Eparchien im äthiopischen Ritus: Seit der Auflösung des lateinischen Apostolischen Vikariates im Jahr 1995 unterstehen alle katholischen Gläubigen Eritreas, auch die der lateinischen Rituskirche, der lokalen ostkirchlichen Jurisdiktion der eritreisch-katholischen Kirche.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Eritreisch-Katholische Kirche ist eine Rituskirche der römisch-katholischen Kirche in äthiopischer Ritustradition. Sie wurde am 19. Januar 2015 durch Papst Franziskus als Metropolitankirche \"sui iuris\" errichtet und von der Äthiopisch-Katholischen Kirche abgespalten. Oberhaupt ist der Metropolit von Asmara Menghisteab Tesfamariam MCCJ. Alle Diözesen gehören zur Kirchenprovinz Eritrea. ", "tgt_summary": "Eritrejská katolická církev je metropolitní východní partikulární církví \"sui iuris\" s centrem v Asmaře v Eritreji. Eritrejská katolická církev byla ustanovena papežem Františkem 19. ledna 2015 papežskou bulou \"Multum fructum\" oddělením od metropolitní etiopské katolické církve \"sui iuris\". Jejím liturgickým obřadem je alexandrijský ritus. Prvním metropolitou nově zřízené církve je archieparcha Asmary Menghesteab Tesfamariam. ", "id": 157207} {"src_title": "Eric Bailly", "tgt_title": "Eric Bertrand Bailly", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Bailly rückte 2013 bei Espanyol Barcelona von der Jugend auf und stand zunächst im Kader der zweiten Mannschaft. Für diese debütierte er am 29. September 2013 beim 2:1-Sieg im Heimspiel gegen Levante UD B. Ab der Saison 2014/15 stand Bailly auch im Kader der ersten Mannschaft. Zu seinem ersten Einsatz in der Primera División kam er am 5. Oktober 2014 beim 2:0-Sieg im Heimspiel gegen Real Sociedad San Sebastián. Ende Januar 2015 wechselte Bailly zum FC Villarreal. Er erhielt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020. Bis Saisonende kam er zehnmal zum Einsatz und belegte mit Villarreal den sechsten Tabellenplatz. In der Spielzeit 2015/16 spielte er 25-mal in der Liga und wurde mit der Mannschaft Tabellenvierter. In der Europa League kam er siebenmal zum Einsatz und erreichte mit dem Verein das Halbfinale. Zur Saison 2016/17 wechselte Bailly zum englischen Rekordmeister Manchester United, bei dem er einen Vierjahresvertrag unterschrieb. Mit dem Verein gewann er in der Saison den FA Community Shield, den League Cup sowie die UEFA Europa League. Am 2. Spieltag der Premier-League-Saison 2017/18 erzielte Bailly beim 4:0-Sieg gegen Swansea City sein erstes Tor für die \"Red Devils\".", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Eric Bailly kam am 11. Januar 2015 beim 1:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Nigeria zu seinem Debüt in der ivorischen Nationalmannschaft. Von Trainer Hervé Renard wurde er im Januar 2015 in den ivorischen Kader für die Afrikameisterschaft berufen. Dabei kam er in allen sechs Spielen seiner Mannschaft zum Einsatz und wurde am 8. Februar 2015 durch einen Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Ghana Afrikameister. Bei der Afrikameisterschaft 2017 in Gabun gehörte Bailly ebenfalls zum ivorischen Aufgebot. Das Team schied als Titelverteidiger mit zwei Punkten aus dem Turnier.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Manchester United Nationalmannschaft", "section_level": 1}], "src_summary": "Eric Bertrand Bailly (* 12. April 1994 in Bingerville) ist ein ivorischer Fußballspieler. Der Innenverteidiger steht bei Manchester United unter Vertrag und ist ivorischer Nationalspieler.", "tgt_summary": "Eric Bertrand Bailly (* 12. dubna 1994, Bingerville) je fotbalový obránce z Pobřeží slonoviny, hráč klubu Manchester United. Nastupuje i za fotbalovou reprezentaci Pobřeží slonoviny.", "id": 1141156} {"src_title": "Pěkná", "tgt_title": "Pěkná", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Pěkná befindet sich linksseitig des moorigen Moldau-Oberlaufes auf einer zu den Ausläufern der Želnavská hornatina gehörigen Terrasse im Böhmerwald. Das Dorf liegt an der Grenze zwischen dem Nationalpark Šumava und dem Landschaftsschutzgebiet Šumava. Nördlich erheben sich der Mechový vrch (\"Maystadt\", 1012 m n.m.) und die Křemenná (\"Steinschicht\", 1085 m n.m.), im Nordosten die Hůrka (888 m n.m.), der Korunáč (\"Großer Kronetberg\", 920 m n.m.) und der Korunáček (\"Kleiner Kronetberg\", 994 m n.m.), östlich der Dlouhý hřbet (\"Langer Berg\", 1089 m n.m.), der Nad Uhlíkovem (\"Pendelberg\", 965 m n.m.) und der Knížecí stolec (\"Fuchswiesenberg\", 1236 m n.m.), im Südosten die Suchá hora (\"Dürrenberg\", 1080 m n.m.) und der Černý les (\"Schwarzwald\", 1007 m n.m.), südlich der U hvozdecké cesty (\"Wahlberg\", 902 m n.m), im Südwesten der Perník (\"Lebzelterberg\", 1048 m n.m), der Hvozd (\"Hochwald\", 1047 m n.m.), die Jelenská hora (\"Hirschberg\", 1068 m n.m.) und der Bor (993 m n.m.), westlich die Vrchoviště (\"Ferchenberg\", 937 m n.m.) und der Spálený (818 m n.m.) sowie im Nordwesten der Stožeček (856 m n.m.) und der Stožec (\"Tusset\", 1064 m n.m.). Südlich des Dorfes mündet der Korunáč (\"Schönauer Bach\") und westlich der Chlumský potok in die Moldau. Durch Pěkná führt die Staatsstraße I/39 zwischen Volary und Horní Planá. Südwestlich, am gegenüberliegenden Moldauufer verläuft die Bahnstrecke České Budějovice–Černý Kříž; der Haltepunkt \"Pěkná\" befindet sich knapp zwei Kilometer westlich des Dorfes. Gegen Osten erstreckt sich der Truppenübungsplatz Boletice. Nachbarorte sind Nové Chalupy und die Wüstung Horní Sněžná im Norden, Arnoštov und die Wüstung Jodlovy Chalupy im Nordosten, die Wüstungen U Gabriela, Zelená Hora und Uhlíkov im Osten, V Černém Lese und Záhvozdí im Südosten, Želnava, Bělá, Nové Chalupy, Vltava und Ovesná im Süden, Brod und Jelení im Südwesten, Smolná Pec, Stožec und Černý Kříž im Westen sowie Dobrá und Chlum im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde um 1360 im Zuge der Kolonisation des Böhmerwaldes durch das Kloster Goldenkron gegründet und 1393 erstmals als \"Schonaw\" erwähnt. Zusammen mit den anderen Klostergütern ging auch Schönau 1785 in Folge der Aufhebung des Klosters Goldenkron in das Eigentum der Fürsten Schwarzenberg und wurde Teil der Allodialherrschaft Krumau. Zwischen 1788 und 1791 entstand in Schönau eine Lokalkirche der Pfarrei Salnau. Nach der Kirchweihe erhielt das Dorf auch eine eigene Pfarrschule; unterrichtet wurde anfänglich als Wanderschule abwechselnd in den Stuben der Bauern; als Lehrerwohnung diente eine Haarstube. 1795 bewilligte der Religionsfond 329 Gulden zum Bau eines Schulhauses, die Herrschaft Krumau stellte das Baumaterial im Wert von 422 Gulden zur Verfügung. Nach ihrer Fertigstellung wurde die Schule zur Landmusterschule für die Umgebung erklärt. Im Jahre 1840 bestand \"Schönau\" aus 26 Häusern mit 265 deutschsprachigen Einwohnern. Unter dem Patronat des Religionsfonds standen die Lokalkirche zur hl. Anna und die Schule. Abseits lagen die Einschichten Grasfurth (\"Brod\", zwei Häuser am rechten Ufer der Moldau), Pechofen (\"Smolná Pec\", zwei Häuser mit Teeröfen, rechts der Moldau), Pendelberg (\"U Gabriela\", ein Hegerhaus) und Jodlhäuser (\"Jodlovy Chalupy\", zwei Häuser am Steinschichtwald). Schönau war Pfarrort für Humwald (\"Chlum\"), Jodlhäuser, Neuhäuser (\"Nové Chalupy\"), Pechofen und Grasfurth. 1845 wurde das Schulhaus durch einen Neubau ersetzt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Schönau\" der Allodialherrschaft Krumau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Schönau\"/\"Šenava\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Hintring im Gerichtsbezirk Oberplan; die rechts der Moldau gelegenen Einschichten Grasfurth und Pechofen wurden der Gemeinde Neuofen zugeschlagen. 1857 wurde die Schönauer Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Im Jahre 1860 wurden in der einklassigen Dorfschule 110 Kinder aus Schönau und den eingepfarrten Orten unterrichtet. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Krumau. 1882 wurde das Schulhaus für den zweiklassigen Unterricht aufgestockt, ab 1890 erfolgte der Unterricht in drei Klassen. Mit der Genehmigung für einen Schulbau in der Gemeinde Humwald brach 1933 zwischen Schönau und Humwald ein Schulstreit aus, der bis vor das Oberlandesgericht Brünn geführt wurde, wo Schönau in letzter Instanz mit einer Anfechtungsklage scheiterte. Die neue dreiklassige Schule in Humwald wurde am 12. September 1935 eingeweiht und fortan von den Kindern aus Humwald und Neuhäuser besucht. Die Jodlhäuser blieben auf eigenen Wunsch weiterhin nach Schönau eingeschult. Da die Zahl der Kinder aus Schönau, Jodlhäuser, Grasfurth und Pechofen für einen dreiklassigen Unterricht zu gering war, wurde ab 1936 in Schönau nur noch in zwei Klassen unterrichtet. Mitte der 1930er Jahre entstand bei Schönau entlang der Moldau eine Bunkerlinie des Tschechoslowakischen Walls. Im Oktober 1938 wurde das Dorf in Folge des Münchner Abkommens dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Prachatitz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam Šenava an die Tschechoslowakei zurück und wurde wieder dem Okres Český Krumlov zugeordnet. Die deutschböhmische Bevölkerung wurde auf Grund der Beneš-Dekrete bis 1946 vertrieben und der Ort nur in geringem Umfang mit Tschechen wiederbesiedelt. Im Zuge der Gebietsreform von 1948 wurde die Gemeinde Hintring dem Okres Prachatice zugeordnet. 1949 wurden Hintring in \"Záhvozdí\" und Šenava in \"Pěkná\" umbenannt. Im Jahr darauf wurde die Gemeinde Záhvozdí aufgelöst; Pěkná wurde dabei nach Bělá eingemeindet. Ab 1961 gehörte Pěkná als Ortsteil zu Želnava und seit dem 1. Juli 1980 zu Nová Pec. In der Schule wurde 1964 ein Kindergarten eingerichtet. Im Jahre 1991 hatte Pěkná 66 Einwohner. 2001 bestand der Ort aus 27 Wohnhäusern, in denen 61 Menschen lebten. Insgesamt besteht Pěkná aus 30 Häusern. Durch den Abriss unbewohnter und verfallener Häuser sowie Neubebauung ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Charakter des Dorfplatzes gänzlich verloren. Die nordwestlich von Pěkná an der Straße nach Chlum gestandene Wallfahrtskapelle der Lieben Frau am Rothübl (\"Kaple na Červeném vršku u Pěkné\") wurde in dieser Zeit abgebrochen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Pěkná bildet einen Katastralbezirk. Zu Pěkná gehören die Wüstungen U Gabriela (\"Meisselheger\", auch \"Pendelberg\") und – anteilig – Jodlovy Chalupy (\"Jodlhäuser\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Pěkná, bis 1949 \"Šenava\", (deutsch \"Schönau\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Nová Pec in Tschechien. Das Dorf liegt acht Kilometer südlich von Volary und gehört zum Okres Prachatice.", "tgt_summary": "Pěkná (dříve \"Šenava,\" ) je malá vesnice, část obce Nová Pec v okrese Prachatice. Nachází se asi 9,5 km na sever od Nové Pece. Prochází tudy železniční trať České Budějovice – Černý Kříž. Je zde evidováno 25 adres. V roce 2011 zde trvale žilo 32 obyvatel. Ve vsi má sídlo římskokatolická farnost Pěkná. ", "id": 2181342} {"src_title": "Void Linux", "tgt_title": "Void Linux", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Als init-System nutzt Void seit Juli 2014 runit und setzt sich damit gegenüber anderen Distributionen ab, die beispielsweise systemd nutzen. Als erste Linux-Distribution setzt Void standardmäßig TLS-Verschlüsselung mittels LibreSSL um. Aufgrund des Veröffentlichungsmodells der Rolling Releases kann eine Void-Installation kontinuierlich aktuell gehalten werden; Aktualisierungen enthalten standardmäßig stets die neueste Paketversion. Das offizielle Projektarchiv für vorkompilierte Binärpakete wird primär in Deutschland gehostet. Die Pakete der Distribution werden über GitHub verwaltet und können statt als Binärpaket auch per Skript selbst kompiliert werden. Dabei ist das Buildsystem so aufgebaut, dass dieses in einem isolierten Bereich stattfindet und die Pakete und Programme des Rechners nicht beeinflusst. Auch ist es möglich, Pakete für andere Zielplattformen zu erstellen. Über \"flavours\" stehen die üblichen Desktop-Umgebungen wie Enlightenment, Cinnamon, Xfce, LXDE und LXQt in vorkonfigurierten Installationsmedien sowie ein Basis-System ohne grafische Oberfläche zum Download bereit; neben x64- und i686-Prozessoren wird eine Reihe von Einplatinencomputern mit auf der ARM-Architektur basierenden Prozessoren wie dem Raspberry Pi, ODROID-C2 sowie das BeagleBoard unterstützt. Der Installer \"void-installer\" nutzt ein textbasiertes Interface (TUI). Als Standardshell für root ist die dash voreingestellt, die bash steht neben anderen Shells aber ebenfalls zur Verfügung. Void Linux versteht sich als eine Distribution für erfahrene Nutzer und entspricht in der Konfiguration und dem Verhalten eher einem BSD-Derivat. So steht alternativ zu den Binärpaketen auf Basis der glibc auch eine Variante mit der alternativen musl-libc zur Verfügung.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Laut Jesse Smith von DistroWatch bootet Void schnell, was Smith auf runit zurückführt. Smith bemängelt in dem Artikel vom April 2015 die spärliche Dokumentation. Anleitungen stehen in den traditionellen Manpages zur Verfügung. Zusätzlich werden in einem Wiki nutzerabhängige Themen dokumentiert. Enno Boland findet es beachtlich, dass die Distribution nicht versucht, ein eigenes Ökosystem im Web aufzubauen, sondern vorhandene Angebote wie GitHub und IRC nutzt. Ein Beitrag auf cupoflinux.com mit detaillierter Illustration einer dialoggeführten Installation lobt die Distribution für ihre Vielfältigkeit bzgl. Binärpakete und Sources, sowie die Freiheit, das System ganz nach Anwendungszweck aufbauen zu können – und dabei mit runit und xbps nah an Unix zu bleiben. Eivind Uggedal nutzt Void auf zahlreichen Geräten und demonstriert dies mittels praktischen Installationshilfen auf Kommandozeilenebene, z. B. für das ThinkPad Carbon X1. Open Hub stuft das Projekt als eines mit sehr hoher Aktivität und einem sehr großen Entwicklungsteam ein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Void Linux ist eine von Grund auf neu entwickelte Linux-Distribution. Sie wurde 2008 von Juan RP, einem ehemaligen NetBSD-Maintainer, ins Leben gerufen, um eine Testumgebung für seinen Paketmanager xbps zu erhalten. Bis 2020 wurde es von ihm und einer kleinen Entwicklergruppe weiterentwickelt und gepflegt. Juan RP zog sich im April 2020 nach projektinternen Meinungsverschiedenheiten aus dem Projekt zurück.", "tgt_summary": "Void Linux je linuxová distribuce, tedy operační systém založený na jádře Linuxu. Jedná se o nezávislou distribuci, která není odvozena od žádné jiné, ale používá svůj vlastní správce balíčků nazývaný xbps (). Od hlavního proudu distribucí jej odlišuje rovněž volba procesu init – Void Linux používá runit, zatímco ve většině ostatních distribucí pro stolní počítače se prosadil systemd. Ve vývoji je od roku 2008, kdy ji založil bývalý vývojář NetBSD Juan Romero Pardines. Je k dispozici pro architektury ARM a x86. Mezi podporovaná desktopová prostředí patří Enlightenment, Cinnamon, Xfce, LXDE a LXQt. Kromě varianty, kdy je jako implementace standardní knihovny jazyka C použita knihovna glibc, nabízí i variantu, kdy je použita knihovna musl.", "id": 712114} {"src_title": "Franz Stein (Journalist)", "tgt_title": "Franz Stein", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Franz (Franko) Stein wuchs als Sohn eines Fabrikarbeiters und einer Kleinbauerntochter auf und machte eine Lehre als Feinmechaniker. Seit 1888 engagierte er sich für die von Georg von Schönerer propagierten völkischen Ziele und gründete 1893 den „Alldeutschen Arbeiterbund in Böhmen“, in Anlehnung an Schönerers Partei Alldeutsche Vereinigung. Steins Verband wurde 1899 in „Bund der deutschen Arbeiter Germania“ umbenannt. Seit 1895 redigierte Stein dessen Organ „Der Hammer. Zeitschrift für soziale Reform und alldeutsche Politik“ und agitierte gegen die billige tschechische Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, gegen die Sozialdemokratie und vertrat Schönerers Ideologie vom Rassenantisemitismus bis zur Los von Rom-Bewegung. Er lebte ab 1897 als Herausgeber und Journalist von Schönerers \"Egerer Neueste Nachrichten\" in Eger, wohin er 1899 den ersten „deutsch-völkischen Arbeitertag“ einberief. Zwischen 1898 und 1937 gab er das „Hammer-Jahrbuch“ heraus, das auch unter den Titeln „Jahrbuch deutschvölkischer Arbeiter“, „Bismarck-Jahrbuch“ und „Alldeutscher Zeitweiser“ erschien. Von 1899 bis 1909 war Stein Abgeordneter im Böhmischen Landtag. 1901 wurde er für die Alldeutsche Vereinigung in das Abgeordnetenhaus des Reichsrats gewählt und zog wieder nach Wien. 1903 blieb er bei der Abspaltung der „nationalsozialistischen“ Abgeordneten („Deutschradikale“) an der Seite Schönerers und wurde dessen Stellvertreter. Bei den Wahlen 1907 verlor die Schönerer-Partei erheblich und Schönerer und Stein wurden nicht wiedergewählt. Auch bei den Wahlen 1911 und dann in der österreichischen Republik 1919 und 1920 war Steins Kandidatur nicht erfolgreich. Ihren mangelnden Einfluss kompensierten Steins Anhänger durch Schlägereien in den Wiener Arbeiterbezirken. Zu Bismarcks Geburtstag hielt Stein regelmäßig eine Festrede in der Mariahilfer Straße 81, bei der Rede 1908 könnte auch Adolf Hitler unter den Zuhörern gewesen sein. Von 1914 bis 1917 war Stein Schriftleiter der völkischen Wiener Zeitung „Deutsche Presse“. Nach Schönerers Tod 1921 organisierte Stein den Verein „Die letzten Schönerianer“ und propagierte weiterhin die großdeutsche Idee. Wovon er weiterhin lebte, ist unklar. 1923 wurde er Ehrenmitglied der \"Burschenschaft Aldania Wien\". In der Zeit des österreichischen Ständestaats ab 1934 wurde er wegen verfassungsfeindlicher Aktivitäten mehrfach verhaftet. Hitler sorgte 1937 dafür, dass Stein, der arbeitslos und verarmt war, von Deutschland aus eine finanzielle Unterstützung erhielt. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde Stein wieder politisch aktiv und kandidierte, allerdings erfolglos, bei der Wahl zum Großdeutschen Reichstag 1938. Seit dem 1. Juni 1939 erhielt Stein einen steuerfreien Ehrensold der NSDAP in Höhe von 300 Reichsmark. Stein organisierte 1942 im Wiener Messepalast mit Eduard Pichl eine von der Partei finanzierte Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag Schönerers. Bei Steins Beerdigung auf dem Hietzinger Friedhof erschien an der Seite von Steins Witwe und Tochter der Wiener Gauleiter Baldur von Schirach. Unter den Rednern waren Regierungspräsident Hans Dellbrügge und der Gauhauptamtsleiter Alfred Frauenfeld.", "section_level": 1}], "src_summary": "Franz Stein (* 1. Juni 1869 in Wien; † 17. Juli 1943 in Lienz) war ein österreichischer Journalist und Politiker der Alldeutschen.", "tgt_summary": "Franz Stein, též Franko Stein (1. června 1869 Vídeň – 17. července 1943 Lienz), byl rakouský a český novinář, dělnický nacionální aktivista a politik německé národnosti, na počátku 20. století poslanec Českého zemského sněmu a Říšské rady.", "id": 1738318} {"src_title": "Pawel Alexandrowitsch Kulischnikow", "tgt_title": "Pavel Kuližnikov", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anfänge im Juniorenbereich.", "content": "Im Alter von sechs Jahren zog Kulischnikow mit seiner Familie aus dem hohen Norden Russlands etwa 1900 Kilometer gen Südwesten nach Kolomna, in die Oblast Moskau. Dort begann er im Alter von zwölf Jahren mit dem Eisschnelllauf. Seine ersten Trainer waren Rostislaw Podgaiski und Dimitri Dementjew. Er galt bereits früh als vielversprechendes Talent und wurde sogar als Wunderkind gehandelt. Erstmals international in Erscheinung trat er Mitte März 2010 bei den Juniorenweltmeisterschaften in Moskau. Dort erreichte er allerdings lediglich den zwölften Rang über 1000 Meter, Platz 17 über 2 × 500 Meter sowie Platz 25 über 1500 Meter. Im gleichen Jahr gewann er bei den russischen Meisterschaften die Silbermedaille im Mannschaftsrennen. Im Rahmen des Juniorenweltcups sicherte er sich im November 2010 in der polnischen Stadt Zakopane die Siege in beiden Rennen über 500 Meter. 2011 erreichte er dann Bronze im Kombinations-Sprint der nationalen Wettkämpfe. Sehr viel erfolgreicher verlief schon die Juniorenweltcup-Saison 2011 / 2012, in der er zu insgesamt vier Tageserfolgen laufen konnte: Im November 2011 in Erfurt und Bjugn jeweils über 1500 Meter, sowie im Januar 2012 in Klobenstein sowohl über 500 als auch über 1000 Meter. In der Folge erlebte Kulischnikow dann seinen scheinbaren Durchbruch, als er sich Anfang März 2012 bei den Juniorenweltmeisterschaften im japanischen Obihiro Gold über 1000 Meter und den dritten Rang über 2 × 500 Meter sicherte. Im Anschluss aber ergab ein routinemäßiger Dopingtest bei ihm erhöhte Werte von Methylhexanamin. Daraufhin wurden seine Resultate aus den Ergebnislisten gestrichen und er selbst für zwei Jahre – bis März 2014 – gesperrt. Dadurch verpasste er auch eine eventuelle Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi.", "section_level": 2}, {"title": "Als Senior.", "content": "2014 wurde er russischer Meister im Kombinations-Sprint und sein Debüt im Eisschnelllauf-Weltcup gab Kulischnikow zu Beginn der Saison 2014 / 2015 am 14. November 2014 ausgerechnet in Obihiro. Gleich in seinem ersten Rennen, einem Wettlauf über 500 Meter, erreichte er hinter dem Niederländer Jan Smeekens den zweiten Platz und einen Tag später über 1000 Meter den ersten Sieg. Sein erstes Weltcupwochenende beendete er am Folgetag mit einem weiteren Sieg über 500 Meter. Seither dominiert der zuvor nur Experten bekannte Russe diese beiden Strecken in der noch laufenden Saison und gewann zahlreiche weitere Rennen. Im Februar 2015 ersprintete er sich den Titel über 2 × 500 Meter bei den Einzelstreckenweltmeisterschaften in Heerenveen und musste sich über 1000 Meter nur dem zweimaligen Olympiasieger Shani Davis geschlagen geben. Zwei Wochen darauf gewann Kulischnikow auch Gold bei der Sprintweltmeisterschaft in Astana. Er blieb bis Saisonende erfolgreich und triumphierte auch auf der letzten Weltcupstation in Erfurt noch einmal über 500 Meter und belegte über die doppelte Distanz Platz fünf. Auf Grund einer Schulterverletzung verzichtete er auf das letzte 500-Meter-Rennen. Gleich in seiner ersten Weltcupsaison sicherte sich Kulischnikow nicht nur souverän die beiden Sprint-Disziplinenwertungen, sondern auch den Grand World Cup – den Gesamtweltcup. Es gelang Kulischnikow, über die Sommerpause sein Leistungsniveau zu halten. So verlief auch der Start in die Weltcupsaison 2015 / 2016 überaus erfolgreich: Auf den ersten zwei Stationen gewann er alle vier Rennen über 500 Meter und belegte über die doppelte Distanz einmal den ersten und einmal den zweiten Platz. Dabei unterbot er am 15. November 2015 in Calgary die mehr als acht Jahre alte Bestleistung von Jeremy Wotherspoon und stellte mit 00:34,00 min einen neuen Weltrekord über 500 Meter auf. Nur fünf Tage später verbesserte er seine eigene Marke in Salt Lake City um zwei Hundertstel Sekunden. Es folgten zahlreiche weitere Tagessiege, ehe sich Kulischnikow im Februar 2016 bei den Einzelstreckenweltmeisterschaften vor heimischem Publikum in Kolomna souverän die beiden Goldmedaillen über 2 × 500 Meter und 1000 Meter erkämpfte. Noch im selben Monat konnte er bei der Sprintweltmeisterschaft in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. In der Saison 2016 / 2017 büßte Kulischnikow seine Dominanz ein. Zudem verpasste er aufgrund einer leichten Leistenverletzung sowie „mentaler Problemen als Folge des Meldoniumskandals“ die Teilnahme an allen drei wichtigen Titelkämpfen – der Sprinteuropameisterschaft in Heerenveen, den Einzelstreckenweltmeisterschaften in Gangneung sowie der Sprintweltmeisterschaft in Calgary – und konnte daher keine weiteren Medaillen gewinnen. In der Saison darauf war er wieder besser in Form, konnte einige Weltcupsiege feiern und gewann im Januar 2018 bei den erstmals ausgetragenen Einzelstreckeneuropameisterschaften in Kolomna zwei Goldmedaillen. Wegen seiner Dopingvergangenheit wurde er allerdings seitens des Internationalen Olympischen Komitees von den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang ausgeschlossen.", "section_level": 2}, {"title": "Mögliches Dopingvergehen als Senior.", "content": "Anfang März 2016 konnte man Kulischnikow nach Öffnung der A-Probe die Einnahme von Meldonium nachweisen, das seit dem 1. Januar 2016 als unerlaubte Substanz auf der Dopingliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) steht. Das in Russland unter Leistungssportlern sehr verbreitete Mittel verbessert Durchblutung und Ausdauer. Er wurde vor der letzten Weltcupstation in Heerenveen suspendiert und nachdem die B-Probe am 18. März das gleiche Ergebnis erbracht hatte, stand zur Diskussion, ob er seine Weltmeisterschaftsmedaillen abgeben muss. Als Wiederholungstäter drohte ihm eine lebenslange Sperre. In Anbetracht fehlender beziehungsweise unzureichender Studien bezüglich der Abbaurate von Meldonium im menschlichen Körper gewährte die Welt-Anti-Doping-Agentur am 13. April 2016 all jenen Athleten eine Amnestie, in deren vor dem 1. März genommenen Proben weniger als ein Mikrogramm des Stoffes nachgewiesen werden konnte. Daraufhin hob die Internationale Eislaufunion am 21. April Kulischnikows vorläufige Sperre wieder auf.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pawel Alexandrowitsch Kulischnikow (; * 20. April 1994 in Workuta) ist ein russischer Eisschnellläufer, der sich auf die Sprintstrecken spezialisiert hat und mehrfacher Weltmeister ist. Nach einer zweijährigen Dopingsperre debütierte er im November 2014 im Eisschnelllauf-Weltcup und konnte seine erste Weltcupsaison als Sieger der Gesamtwertung und seiner beiden Disziplinenwertungen abschließen. Bislang erkämpfte er sich 31 Tagessiege in der höchsten Rennserie. Mit 20 Jahren ist Kulischnikow zudem der jüngste Sprintweltmeister seit Eric Heidens Titel 1977. ", "tgt_summary": "Pavel Alexandrovič Kuližnikov (; * 20. dubna 1994 Vorkuta) je ruský rychlobruslař. Od roku 2010 startoval ve Světovém poháru juniorů, téhož roku debutoval na juniorském světovém šampionátu. Na MSJ 2012 získal zlatou a bronzovou medaili. Dodatečně však byl diskvalifikován, neboť měl pozitivní dopingový nález, za což dostal dvouletý zákaz startu. Podle jeho vlastního vyjádření mohl za zakázaný stimulant metylhexanamin v jeho těle nosní sprej používaný při nachlazení. Po nucené přestávce se na jaře 2014 vrátil k rychlobruslení a od sezóny 2014/2015 závodí ve Světovém poháru. Z Mistrovství světa 2015 si přivezl zlatou medaili ze závodu na 500 m a stříbrnou medaili z dvojnásobné distance; tentýž rok vyhrál také sprinterský světový šampionát. V sezóně 2014/2015 rovněž triumfoval ve Světovém poháru v závodech na 500 m a 1000 m a v celkovém hodnocení Grand World Cupu, v sezóně 2015/2016 obhájil prvenství v SP na tratích 500 m. Na MS 2016 získal zlaté medaile v závodech na 500 i 1000 metrů, na sprinterském světovém šampionátu, který proběhl o několik týdnů později, obhájil své prvenství. Na Mistrovství Evropy 2018 vyhrál závod na 1000 m a týmový sprint, z půlkilometrové distance si přivezl bronz. Z Mistrovství světa na jednotlivých tratích 2019 si přivezl bronz z týmového sprintu a na MS 2019 získal své třetí zlato ve sprinterském víceboji. V sezóně 2018/2019 zvítězil v celkovém hodnocení Světového poháru v závodech na 500 m. Na ME 2020 získal zlatou medaili v závodech na 500 m a 1000 m a v týmovém sprintu. Z Mistrovství světa na jednotlivých tratích 2020 si přivezl zlaté medaile ze závodů na 500 m a 1000 m.", "id": 2452287} {"src_title": "Helden des Olymp – Der verschwundene Halbgott", "tgt_title": "Proroctví (kniha)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Das Buch erschien am 12. Oktober 2010 bei Disney/Hyperion Books, wurde von Gabriele Haefs ins Deutsche übersetzt und am 25. September 2012 im Carlsen-Verlag veröffentlicht. Es wurde von mehreren US-amerikanischen Medien in die Liste der Bestseller aufgenommen. Die Hauptpersonen sind Jason Grace, Leo Valdez und Piper McLean.", "section_level": 1}, {"title": "Handlung.", "content": "Jason Grace wacht ohne Erinnerungen an sein bisheriges Leben auf einer Schulexkursion auf. Während dieses Ausflugs werden Jason, Piper McLean und Leo Valdez, zwei Klassenkameraden und dem Trainer Hedge, der sich als Satyr herausstellt, von Venti angegriffen. Mithilfe Jasons Schwert können die Monster besiegt werden, die dennoch Hedge entführen. Kurz darauf werden Jason, Leo und Piper von zwei Jugendlichen in einem von Pegasi gezogenen Wagen aufgegriffen und in das Camp Halfblood gebracht. Dort erfahren die drei, dass sie Kinder griechischer Gottheiten und damit Halbgötter sind. Leo Valdez erscheint ein Zeichen, das ihm bedeutet, dass er ein Sohn des Hephaistos ist. Während Leo und Piper durch das Camp geführt werden, hat Jason ein Gespräch mit dem Zentaur Chiron, der erkennt, dass Jason schon anerkannt worden ist und kein griechischer, sondern römischer Halbgott aus einem unbekannten römischen Camp ist. Plötzlich erscheint Jason die Göttin Hera, die ihm sagt, dass sie gefangen gehalten wird und dass Jason seine Schutzherrin befreien muss. Zur gleichen Zeit erscheint Hera auch Leo und Piper. Am Abend beim Rundgesang wird von dem Orakel von Delphi eine Weissagung gemacht, die besagt, dass ein Kind des Jupiter, des Hephaistos und ein Kind der Aphrodite zusammen losziehen müssen um gegen die erwachende Gaia und ihre Söhne zu kämpfen. Ihr Ziel ist es Hera zu befreien. Im selben Moment wird Piper McLean von ihrer Mutter Aphrodite anerkannt und überzeugt die anderen Halbgötter, dass sie auf diesen Einsatz gehen muss. Alle geben ihr Recht, da sie die Gabe der Aphrodite hat, alle mithilfe ihrer Stimme zu überzeugen. Da Jason der einzige Sohn des Jupiter ist, darf er den Einsatz leiten. Leo Valdez wird mitgenommen, da er ein Sohn des Hephaistos ist und einen mechanischen Drachen besitzt, der als Transportmittel genutzt werden kann, da die Halbgötter wegen Gaia nicht über die Erde ziehen sollen. Zusammen fliegen sie los und müssen miteinander gegen viele Gefahren bestehen. Als Jason und Leo herausfinden, dass Pipers Vater von dem Riesen Encelados gefangen gehalten wird, beschließen sie ihn zu befreien und Encelados zu töten. Mithilfe eines Blitzstrahls des Jupiter und des inzwischen befreiten Satyrn Hedge gelingt es ihnen. Sie erfahren, dass der Gigant Porphyrion Hera im sogenannten Wolfshaus gefangen hält. Dort angekommen befreien Leo und Piper Hera aus ihrem Käfig und Jason kann den Riesen zum Rückzug zwingen. Als Hera wieder ihre ganze göttliche Macht besitzt, nimmt sie ihre wahre Gestalt an, um angreifende Monster zu töten. Jason sieht Hera genau in diesem Moment, zerfällt aber nicht zu Staub. Piper kann ihn retten und Jason erlangt sein Gedächtnis zurück. Leo beginnt danach mit dem Bau der Argo II, einem fliegenden Schiff.", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsformen.", "content": "Die Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott erschien als Buch und E-Book im Carlsen Verlag. Es erschien auch als Hörbuch, gelesen von Marius Clarén.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der verschwundene Halbgott aus der Reihe Helden des Olymp (Originaltitel: The Heroes of Olympus: The Lost Hero) ist ein Fantasy-Jugendbuch des Schriftstellers Rick Riordan. Das Original wurde im Jahr 2010 veröffentlicht. Es ist der erste Band dieser Romanreihe und beruht auf der römisch-griechischen Mythologie.", "tgt_summary": "Proroctví je šestá kniha o Percym Jacksonovi a zároveň první ze série \"Heroes of Olympus\". Tuto knihu napsal Rick Riordan. Příběh je vyprávěn očima tří lidí: Jasona Graceho, Piper McLeanové a Lea Valdeze. Spolu jsou v táboře polokrevných a padá na ně tíha velkého proroctví Rachel Dareové.", "id": 1472623} {"src_title": "Unbreakable Kimmy Schmidt", "tgt_title": "Nezdolná Kimmy Schmidt", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Als Kimmy Schmidt zusammen mit drei weiteren Frauen einer an den Weltuntergang glaubenden Sekte nach 15 Jahren in einem Bunker entkommt, beschließt sie, sich ein neues Leben in New York aufzubauen. In New York angekommen findet sie beim schwulen Schauspieler Titus, welcher sich als Iron-Man-Pantomime am Times Square über Wasser hält, eine neue Unterkunft in Form einer Abstellkammer. Anschließend findet sie einen Job als Kindermädchen einer reichen Familie.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die ersten zwei Staffeln wurden bei der Studio Hamburg Synchron vertont, mittlerweile wird die Serie bei der postperfect Hamburg synchronisiert. Daniel May schrieb die Dialogbücher der ersten beiden Staffeln, mittlerweile werden die Bücher von Sabine Frommann, Sygun Liewald und Klaus Pfeiffer verfasst. Patrick Bach führt seit der ersten Staffel die Dialogregie.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Im November 2013 gab NBC die Bestellung der Fernsehserie bekannt, welche von den Produzenten der Serie \"30 Rock\" stammt, und vorerst 13 Episoden bekommen sollte. Ein Jahr nach der Bestellung durch NBC wurde bekannt, dass die Serie vom VoD-Anbieter Netflix übernommen und eine zweite Staffel bestellt wurde. Netflix gab die bereits entwickelte Serie als Netflix-Originalserie für alle regionalen Angebote zeitgleich am 6. März frei. Im Juni 2017 wurde eine vierte Staffel angekündigt. Die ersten sechs Episoden wurden am 30. Mai 2018 veröffentlicht, die restlichen Episoden im weiteren Verlauf des Jahres. Zudem wurde Anfang Mai 2018 bekanntgegeben, dass die vierte Staffel das Finale der Serie darstellen wird. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Serie im Anschluss an die vierte Staffel eine Spielfilmfortsetzung erhält.", "section_level": 1}], "src_summary": "Unbreakable Kimmy Schmidt ist eine US-amerikanische Comedy-Fernsehserie, deren erste Staffel am 6. März 2015 vom Video-on-Demand-Anbieter Netflix international veröffentlicht wurde. Die Serie wurde 2013 für das US-Network NBC von Tina Fey und Robert Carlock entwickelt und später von Netflix übernommen.", "tgt_summary": "Nezdolná Kimmy Schmidt (v anglickém originále Unbreakable Kimmy Schmidt) je americký komediální televizní seriál od tvůrců Tiny Fey a Roberta Carlocka, který vydává stramovací služba Netflix od 6. března 2015. Původních třináct epizod první série bylo plánováno pro stanici NBC, ale seriál byl prodán Netflixu a získal objednávku na dvě série. V lednu 2016 byla objednána třetí řada, která měla premiéru 19. května 2017. Seriál byl nominován celkem v jedenácti kategoriích ceny Emmy, včetně ceny v kategorii nejlepší komediální seriál. 13. června 2017 Netflix objednal čtvrtou řadu.", "id": 1947729} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – Marathon (Männer)", "tgt_title": "Atletika na Letních olympijských hrách 1936 – maraton muži", "src_document": [{"title": "Streckenführung.", "content": "Ausgangspunkt des Marathonkurs war das Olympiastadion. Nach fast einer Stadionrunde wendete sich die Strecke durch das Marathontor in die Stadt Berlin. Über das Maifeld und ging es rechts ab in die Angerburger Allee. Kurz darauf führte die Route links in die Glockenturmstraße und zum ersten Kontrollpunkt nach vier Kilometern auf der Havelchaussee. Weiter ging es am Ufer der Havel entlang, den Grunewald zur linken Seite. Der zweite Kontrollpunkt lag bei Kilometer sechs am Rupenhorn, zwei Kilometer weiter folgte der dritte Kontrollpunkt am Schildhorn. Der Grunewaldturm wurde nach zehn Kilometern erreicht, in Höhe der Insel Lindwerder führte der Kurs in Richtung Südosten. Am Ende der Havelchaussee bog die Strecke dann nach links auf die AVUS. Der Kurs führte weiter über die Rennstrecke bis zur Nordschleife. Dort lag der Wendepunkt, von dem aus es auf demselben Weg wieder zurückging durch das Marathontor zum Olympiastadion. Das Ziel wurde nach ca. 150 Metern auf der Laufbahn erreicht.", "section_level": 1}, {"title": "Das Rennen.", "content": "9. August 1936, 15.00 Uhr Wetterbedingungen: sonnig, 21–22 °C, wenig Wind. Der Olympiasieger von 1932 Juan Carlos Zabala übernahm schon früh die Spitze. Bis zur 18-Kilometer-Marke hatte er seine Führung auf über zwei Minuten ausgebaut. Hinter ihm folgte der Portugiese Manuel Dias. Der Brite Ernie Harper hielt Anschluss, auch der Japaner Son Kitei – eigentlich Sohn Kee-chung (Korea) – folgte. Zabala geriet nach 28 Kilometern ins Stolpern und stürzte. Kitei bzw. Kee-chung übernahm die Führung zusammen mit Harper. Zabala musste kurz darauf das Rennen aufgeben. Bei Kilometer 35 zog jedoch der Japaner – eigentlich Koreaner – davon. Harper konnte Kiteis bzw. Kee-chungs Mannschaftskameraden Shōryū bzw. Sung-yong in Schach halten und gewann vor ihm die Silbermedaille. Der Olympiasieger stellte mit 2:29:19,2 h einen neuen olympischen Rekord auf und blieb als erster Läufer bei Olympischen Spielen unter der Marke von zweieinhalb Stunden. Diese Goldmedaille muss rein formal tatsächlich Japan zugerechnet werden. Allerdings lautete der korrekte Name des Olympiasiegers eigentlich Sohn Kee-chung und das Land, aus dem er stammte, war das von den Japanern annektierte Korea. Die Siegerehrung glich einem Trauerspiel, auch der Bronzemedaillengewinner musste wie der Sieger unter einem aufgezwungenen falschen Namen für die Eroberer aus Japan starten. Beide wandten sich demonstrativ ab, als die japanische Flagge hochgezogen wurde – ein trauriges olympisches Kapitel, das in das nationalsozialistische Deutschland der damaligen Zeit passte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 9. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 56 Athleten nahmen teil, von denen 42 das Ziel erreichten. ", "tgt_summary": "Mužský marathon se na Letních olympijských hrách 1936 běžel 9. srpna. Zvítězil v něm Son Ki-džong z Japonska. Na olympiádě však běžel pod japonským jménem Son Kitei, jelikož Korea - odkud pocházel - byla okupována Japonskem. I bronzový medailista byl z Koreje, avšak běžel pod japonským jménem.", "id": 1413495} {"src_title": "Malcom", "tgt_title": "Malcom Filipe Silva de Oliveira", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Malcom rückte bei Corinthians São Paulo zur Spielzeit 2014 von der Jugend in den Kader der ersten Mannschaft auf. Am 27. April 2014 (2. Spieltag) kam er im Alter von 17 Jahren beim 2:0-Sieg im Heimspiel gegen Flamengo Rio de Janeiro zu seinem ersten Einsatz in der Campeonato Brasileiro de Futebol, als er in der 71. Minute für Romarinho eingewechselt wurde. Sein erstes Tor erzielte er am 19. September 2014 (22. Spieltag) beim 1:1 gegen Chapecoense mit dem Führungstreffer in der neunten Minute. Sein Debüt in der Copa Libertadores gab er am 19. Februar 2015 beim 2:0-Sieg im Heimspiel gegen den FC São Paulo, bei dem er eine Minute vor Schluss für Emerson eingewechselt wurde. Die Folgespielzeit schloss er mit dem Meistertitel seiner Mannschaft ab. Anfang Februar 2016 wechselte Malcom zum französischen Erstligisten Girondins Bordeaux. Am 7. Februar 2016 (25. Spieltag) debütierte er bei der 1:4-Niederlage im Heimspiel gegen die AS Saint-Étienne in der Ligue 1. Drei Tage später erzielte er bei der 3:4-Niederlage gegen den FC Nantes im Achtelfinale des französischen Pokals das erste Pflichtspieltor für seinen neuen Verein. Am 23. Juli 2018 verkündeten Girondins Bordeaux und die AS Rom, sich über einen Transfer geeinigt zu haben und dass Malcom zum Medizincheck erwartet werde. Jedoch gab der FC Barcelona ein höheres Angebot ab, sodass Malcom einen Tag später für eine Ablösesumme in Höhe von 41 Millionen Euro, die sich um eine Million Euro erhöhen kann, zum amtierenden spanischen Meister wechselte und einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2023 unterschrieb. Am Saisonende gewann Malcom mit Barcelona die spanische Meisterschaft. Er konnte sich auf den Flügeln jedoch nicht gegen Lionel Messi, Ousmane Dembélé und Philippe Coutinho durchsetzen und kam nur sporadisch zum Einsatz. Anfang August 2019 wechselte Malcom für eine Ablösesumme in Höhe von 40 Millionen Euro, die sich durch Bonuszahlungen um 5 Millionen Euro erhöhen kann, zum russischen Erstligisten Zenit St. Petersburg.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Malcom nahm mit der U20-Nationalmannschaft an der vom 14. Januar bis 7. Februar 2015 in Uruguay ausgetragenen Südamerikameisterschaft teil und kam in sechs Spielen zum Einsatz. Beim 5:0-Sieg gegen die Auswahl Perus am 4. Februar 2015 erzielte er mit dem Treffer zum 4:0 in der 72. Minute sein einziges Turniertor. Er belegte mit der Mannschaft in der Finalrunde den vierten Platz und qualifizierte sich damit für die vom 30. Mai bis 20. Juni 2015 in Neuseeland ausgetragene Weltmeisterschaft. In diesem Turnier unterlag er mit seiner Mannschaft der serbischen Auswahlmannschaft im Finale mit 1:2 n. V. Am 21. September 2018 wurde Malcom von Nationaltrainer Tite in den A-Kader für die Freundschaftsspiele am 12. Oktober 2018 gegen Saudi-Arabien und am 16. Oktober 2018 gegen Argentinien berufen. Am 16. Oktober 2018 war er als Reservespieler im Superclássico das Américas gegen die Auswahl Argentiniens dabei, zu einem Einsatz kam er allerdings nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "Corinthians São Paulo FC Barcelona Nationalmannschaft", "section_level": 1}], "src_summary": "Malcom, mit vollem Namen Malcom Filipe Silva de Oliveira, (* 26. Februar 1997 in São Paulo) ist ein brasilianischer Fußballspieler. Der Stürmer steht beim russischen Erstligisten Zenit St. Petersburg unter Vertrag.", "tgt_summary": "Malcom Filipe Silva de Oliveira (* 26. února 1997, São Paulo, Brazílie), známý také pouze jako Malcom, je brazilský fotbalový útočník, který aktuálně hraje v ruském klubu Zenit Petrohrad.", "id": 512268} {"src_title": "Untertanenpatent", "tgt_title": "Patent o zrušení nevolnictví", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Im Jahre 1775 war in Böhmen ein Bauernaufstand ausgebrochen. Unter der Führung von Matthias Schwoika (Matěj Chvojka) (1755–1791) aus Raudnitz (Roudnice) waren Bauern plündernd durch das Land gezogen und hatten Schlösser in Brand gesetzt. Erst kurz vor Prag konnten sie gestoppt und 1777 mit Angeboten zur Verbesserung ihrer Stellung beschwichtigt werden. Kaiser Joseph II. führte die Bauernreformen durch, um seine Politik abzusichern. Außerdem glaubte er, dass durch die bessere Behandlung der Bauern eine Produktivitätssteigerung im Ackerbau erzielt werden könnte.", "section_level": 1}, {"title": "Untertanenpatent von 1781.", "content": "Mit dem Untertanenpatent vom 1. November 1781 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und allen Bauern das Recht auf freie Wahl des Wohnsitzes, freie Eheschließung und freie Berufswahl ihrer Kinder (z. B. zu einer Handwerksausbildung) gestattet. In Vorderösterreich erfolgte die Aufhebung der Leibeigenschaft aufgrund von Widerständen der örtlichen Stände erst am 20. Dezember 1782. Mit dem Recht des Loskaufs vom jeweiligen Grundherren war die Auflösung der Frondienste verbunden. Die Bauern durften sich nun vom Robot freikaufen, wobei dieser möglichst in Geld abgelöst werden sollte, aber auch Naturalleistungen waren erlaubt. Gleichzeitig erließ Kaiser Joseph II. ein Strafpatent, das die Strafgerichtsbarkeit der Grundherren einschränkte. Im Jahr 1785 ordnete Joseph II. die sogenannte Steuer- und Urbarialregulierung an. Diese Josephinische Reform war eine Fortschreibung des Untertanenpatents von 1781 und in der Reformpolitik des Kaisers von zentraler Bedeutung. Es stellte einen harten Eingriff in die privilegierten Rechte der feudalen Großgrundbesitzer dar. Ab diesem Zeitpunkt verblieben 70 Prozent des Grundertrages bei den Bauern, von den restlichen 30 Prozent sollten 12,5 als Steuern an den Staat und 17,5 Prozent an den Grundherren fließen. Die Verbesserung der Lage der Bauern ergab sich daraus, dass nun die Abgaben nur noch in Geld und nicht mehr in Form von Naturalabgaben oder Frondiensten erfolgten. Durch eine weitere Verordnung von 1785 wurde die Freizügigkeit der Bauern verbessert. In der Verordnung hieß es u. a.: „Es steht in Zukunft jedermann frei, in dem Bezirke der böhmisch-österreichischen deutschen Länder mit Einbegriff Galiziens mit seinem Vermögen von einem Orte zum anderen zu ziehen, ohne dass ein grundherrliches, bürgerliches oder landesfürstliches Abfahrtsgeld gefordert werden kann.“ Da der Kaiser durch seine vielen Reisen mit den Nöten seiner Untertanen vertraut war, sorgte er vorbildlich für arme und kranke Menschen. So gründete er das Allgemeine Krankenhaus in Wien und das Josephinum, eine Taubstummen- und Blindenanstalt sowie Armen-, Waisen- und Invalidenhäuser.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Nicht alle Großgrundbesitzer und Bauern waren mit den Reformen zufrieden, manche rebellierten gegen die Bauernreformen des Untertanenpatents. Manche Grundherren hatten die neuen Erlässe des Kaisers nicht oder nur verzögert bekannt gegeben. Die Wirksamkeit der Reformen blieb auf die Österreichischen Erblande, die Länder der böhmischen Krone und das Kronland Galizien begrenzt, weil es dem ungarischen Adel gelungen war, in ihrem Land das Inkrafttreten der Reformen außer der Aufhebung der Leibeigenschaft zu verhindern. Aber auch einige Bauern rebellierten, weil sie sich entweder radikalere Reformen gewünscht hatten oder mit ihrem Untertänigkeitsverhältnis und den zu leistenden Abgaben zufrieden waren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Untertanenpatent (auch als \"Leibeigenschaftsaufhebungspatent\" bezeichnet) vom 1. November 1781 war ein Erlass des Kaisers Joseph II. zur Neuordnung der Untertanenabhängigkeit vom jeweiligen Grundherren. Diese Reform sollte die Bauern von Frondiensten und anderen Leistungen befreien.", "tgt_summary": "Patent o zrušení nevolnictví byl výnos římského císaře a českého krále Josefa II. z 1. listopadu 1781, který pro české země zrušil nevolnictví, či jak je psáno v patentu „tělesné poddanství neboli člověčenství\", a nahradil je „mírným poddanstvím podle příkladu zemí rakouských\". Byla zrušena bezprostřední osobní závislost poddaných na vrchnosti, poddaný se stával osobně svobodným. Poddaní tak nově získali právo uzavírat manželství bez souhlasu vrchnosti, svobodně se stěhovat, odcházet pracovat a studovat i mimo hranice panství. ", "id": 1836323} {"src_title": "Jason Mariano Kouchak", "tgt_title": "Jason Kouchak", "src_document": [{"title": "Jugend.", "content": "Jason Mariano Kouchak wurde in Lyon, Frankreich geboren. In seiner Jugend besuchte er die Westminster School und studierte danach klassische Musik am Royal College of Music und an der Edinburgh University. Er ist ein Nachfahre des russischen Marinekommandanten Alexander Wassiljewitsch Koltschak.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Jason Kouchak hat fünf Alben produziert, von welchen, zwei in den Abbey Road Studios aufgenommen wurden. Er hatte Auftritte mit eigenen Werken bei BBC und beim japanischen Sender NHK. Seine Musik hat er weltweit aufgeführt, unter anderem in Hong Kong, Singapur, Japan, Paris (Salle Pleyel), St. Petersburg (Mariinski-Theater) und in London (Royal Festival Hall). Andere Aufführungen von Jason Kouchak: \"The Moon represents my Heart\", arrangiert für Julian Lloyd Webber und Jiaxing Cheng und zur Feier von Lloyd Webbers 60. Geburtstag im Chelsea Arts Club aufgeführt. Eine weitere Aufführung war im Jahr 2010 Chopins Bicentennial Guildhall Concert mit der Sängerin und Schauspielerin Elaine Paige. In Paris hat er an einer Kabarettaufführung im Café de Paris und Café Royal gesungen. 2012 hat Kouchak mit Tom Stoppard am Galle Literary Festival gespielt. Im selben Jahr spielte er ein Klavierkonzert zur Eröffnung des London Chess Classic. 2017 wurde Kouchak zum Musikdirektor des 20. French Film Festival UK in London und Edinburgh berufen.", "section_level": 1}, {"title": "Besondere Auftritte.", "content": "Im Jahr 1990 war Jason Kouchak Gastkünstler beim 60. Geburtstag von Prinzessin Margaret. 1998 führte Kouchak seine Interpretation von \"Sakura\" für Kaiser Akihito im Victoria and Albert Museum (London) auf. 1995 hat er bei einer Kōbe-Erdbeben-Wohltätigkeitsveranstaltung gespielt. Das Stück wurde mit Julian Lloyd Webber für sein Album \"Cello Moods\" aufgenommen und vom Olympiateilnehmer Yuka Satō (Schlittschuhläufer) vorgestellt. Kouchak hat zum Victory Day mit dem Royal Philharmonic Orchestra (2011/2013) das russische Lied \"Dark is the Night\" am HMS Belfast aufgeführt. Im März 2015 führte er anlässlich der offiziellen Eröffnungszeremonie des Emirates Airline Festival of Literature das Stück \"Scheherazade\" auf.", "section_level": 2}, {"title": "Soziales Engagement.", "content": "Jason Kouchaks soziale Initiativen bestehen aus zwei großen Schachplätzen für Kinder. Der eine, 2010 eröffnet, befindet sich im Holland Park London, der andere im Meadows Park Edinburgh. Er komponierte das Schach-Wohltätigkeits-Lied \"Moving Forward\" für CSC. Im Jahr 2011 hat Kouchak den Kinderchor \"Tsubasa\" gegründet, der das Matsuri Festival eröffnete. Zum Jubiläum der englischen Königin 2012 führte er auf dem Trafalgar Square in London \"Jupiter\" aus Holsts Suite Die Planeten auf.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jason Mariano Kouchak ist ein (Lieder-)Komponist, Sänger und Pianist. Er tritt weltweit öffentlich auf und gibt Wohltätigkeitskonzerte, unter anderem im Vereinigten Königreich, in Frankreich, Japan, Singapur und Hongkong.", "tgt_summary": "Jason Kouchak (* 1967, Lyon) je francouzský klavírista, skladatel a písničkář. Profesně působí a charitativně se angažuje ve Velké Británii, Francii, Japonsku, Singapuru a Hongkongu.", "id": 124337} {"src_title": "Join (Unix)", "tgt_title": "Join", "src_document": [{"title": "Anwendung.", "content": "codice_5 wird dazu verwendet, Informationen aus mehreren Eingangsdatenbeständen miteinander zu verknüpfen und das Ergebnis dieser Verknüpfung auszugeben. Vom Input wird dabei eine \"Record\"-Struktur erwartet: eine tabellenartige Struktur, in welcher durch codice_7 getrennte Zeilen aus durch jeweils ein \"Field Separator\"-Zeichen getrennten Spalten (\"Fields\") bestehen. Dies sind zum Beispiel Dateien im CSV-Format, aber auch andere, ähnlich strukturierte. Falls ein Record der einen Datei mehreren Records der anderen Datei entspricht, dann wird die Information dieses Records so oft wie notwendig dupliziert (also analog einem \"outer join\"):", "section_level": 1}, {"title": "Beispiel.", "content": "Aus einer Liste von Telefonnummern und einer von Fax-Nummern soll eine Liste mit beiden Informationen erstellt werden. Die Dateien codice_8 mit den Telefonnummern und codice_9 mit den Fax-Nummern (die großen Leerräume der \"Field Separators\" sind dabei Tabulatorzeichen) seien folgenden Inhalts: Der naive Aufruf würde nun über die jeweils ersten Felder (also die Namen) verbinden und nur die Werte, die in beiden Dateien vorkommen, ausgeben (\"inner join\"): Hingegen wird die Ausgabe deutlich ansprechender durch die Angabe des \"Separators\" (codice_10, codice_11 ist dabei ein literales Tabulatorzeichen) und eine Formatangabe für die Ausgabe (codice_12) formatiert. Der \"Field Separator\" wird dabei sowohl für Ein- wie auch Ausgabe verwendet: Außerdem kann das Standard-Verhalten (\"inner join\") auch auf Inklusion nicht in beiden Dateien vorkommender Schlüsselbegriffe umgestellt (codice_13) und ein Standardtext für die jeweils fehlenden Informationen (codice_14) vorgegeben werden: Zuletzt kann das Verhalten invertiert werden, sodass lediglich jene Records in der Ausgabe erscheinen, welche \"keine\" Entsprechungen in beiden Dateien haben (codice_15). Das Ergebnis ist eine Liste von Personen, die entweder kein Fax oder kein Telefon haben:", "section_level": 1}], "src_summary": "join (codice_1) ist ein Programm zum Erzeugen einer Ausgabe aus zwei zusammengeführten (\"record\"-orientierten) Eingangsdatenströmen, ähnlich den verschiedenen Varianten der SQL-Operation codice_2. Als Input werden zwei bereits sortiert vorliegende Datenströme (Files, Ausgaben von Subprozessen, Ergebnisse von Prozeßsubstitutionen oder sonstiger Input auf codice_3) erwartet, die Ausgabe erfolgt auf codice_4. ", "tgt_summary": "codice_1 je unixový příkaz, který spojuje řádky dvou setříděných souborů na základě přítomnosti společného pole. Je to podobné jako operátor codice_2 v relačních databázích, ale pracuje s textovými soubory. ", "id": 697643} {"src_title": "Algérie (Schiff)", "tgt_title": "Algérie (1931)", "src_document": [{"title": "Entwurfsgeschichte.", "content": "Nachdem der erste französische Entwurf für einen schweren Kreuzer, die \"Duquesne\"-Klasse, zugunsten einer hohen Geschwindigkeit fast vollständig auf Panzerschutz verzichtet hatte, wurde beim folgenden Entwurf (\"Suffren\"-Klasse) die Maschinenleistung verringert und dafür die Panzerung verstärkt. Verbesserte Bautechniken und eine vorteilhaftere Auslegung der Vertragsbedingungen von Washington führten beim dritten und vierten Schiff der Klasse (\"Foch\" und \"Dupleix\") zu Einsparungen bei der Standardverdrängung, die einer weiteren Verbesserung des Panzerschutzes zugutekam. Diese Entwicklung wurde bei der \"Algérie\" fortgeführt. Ein Grund hierfür war, dass in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg die schiffbauliche Entwicklung große und schnelle Zerstörer mit Geschützkalibern zwischen 12 cm und 13 cm hervorbrachte. Außerdem baute die italienische Marine schnelle Kreuzer mit 15,2-cm-Geschützen (Condottiere-Typ). Während im Rahmen der Vertragsbedingung ein Schutz gegen 20-cm-Artillerie von allen Marinen als unmöglich angesehen wurde, lag eine zumindest teilweise wirksame Panzerung gegen Geschütze mit Kalibern bis 15 cm im Bereich des Möglichen. Sie wurde auch als wichtig angesehen, da deren Granaten an ungepanzerten Rümpfen erheblich schwerere Schäden anrichten würden als die Zerstörergeschütze des Ersten Weltkrieges mit Kalibern zwischen 8,8 cm und 10,5 cm. Außerdem veralteten in den späten 1920er Jahren die vorhandenen Schlachtschiffe zusehends. Dies galt insbesondere für die der französischen und italienischen Marinen. Das Wettrüsten der Seemächte konzentrierte sich auf Schwere Kreuzer, die teilweise als die neuen Hauptkampfschiffe angesehen wurden. Die ersten Überlegungen der französischen Marine für einen Nachfolger der \"Dupleix\" gingen von einer inkrementellen Verbesserung des Panzerschutzes aus (Entwurf C4). Angestrebt wurde, dass der Seitenpanzer einen Schutz gegen 15,5-cm-Granaten auf Kampfentfernungen über 15 km bieten sollte, die Deckpanzerung auf Kampfentfernungen unter 20 km. Allerdings war unklar, wo der dafür benötigte Gewichtsanteil herkommen sollte. Außerdem schützte der interne Panzerkasten der \"Dupleix\" und \"Foch\" im Gegensatz zu dem sonst üblichen Seitenpanzer nicht die Wasserlinie der Schiffe, was eine Beeinträchtigung der Schwimmfähigkeit durch Granattreffer viel wahrscheinlicher machte. Die französische Marine entschied sich daher zu einem vollständig neuen Entwurf. Dieser sollte auch eine Antwort auf die schwer gepanzerten Schiffe der italienischen \"Zara\"-Klasse darstellen. Eine Reduktion der Antriebsanlage der \"Dupleix\" von drei Wellen mit 90.000 PS auf zwei Wellen mit 84.000 PS allein hätte eine Gewichtsersparnis von nur 150 t erbracht. Als die \"Algérie\" entworfen wurde, standen aber zuverlässige Antriebsanlagen zur Verfügung, die bei höheren Dampfdrücken arbeiteten, was eine Gewichtseinsparung auch ohne Leistungsverlust erlaubte. Allerdings bestanden Bedenken, die Wellen mit 42.000 PS Entwurfsleistung zu belasten, insbesondere, da die französische Marine das Forcieren der Maschinen erlaubte. Bei einer Zwei-Wellen-Anordnung war daher mit einer maximalen Leistungsbelastung von 50.000 PS pro Welle zu rechnen. Gegen eine Wiederholung der Drei-Wellen-Anordnung der \"Suffren\"-Klasse sprach, dass die Mittelwelle die innere Anordnung komplizierter machte. Deshalb kehrte man trotz des höheren Raum- und Gewichtsbedarf zu einer Antriebsanlage mit vier Wellen zurück, die auf Grund der geringeren Leistung und der moderneren Auslegung immer noch 430 t leichter als die der \"Dupleix\" und fast 940 t leichter als die der \"Duquesne\"-Klasse war. Der Verzicht auf ein erhöhtes Vorschiff sparte weitere 80 t, allerdings auf Kosten einer etwas geringeren Seetüchtigkeit. Auf die abwechselnde Anordnung von Kessel- und Maschinenräumen wurde ebenfalls verzichtet, Kessel- und Maschinenräume wurden jeweils gruppiert. Dies verkürzte die Maschinenräume und damit den zu schützenden Bereich um 7,5 m. Die gewählte Anordnung war anfälliger gegen Gefechtsschäden, auf Grund des stark verbesserten Schutzes erschien dies jedoch vertretbar. Letztlich war der konventionelle Panzergürtel der \"Algérie\" weniger hoch als der interne Panzerkasten der \"Foch\" und \"Dupleix\", was nochmals 370 t sparte. Durch diese Maßnahmen konnte gegenüber der \"Dupleix\" das Panzergewicht um 482 t gesteigert werden, davon 224 t beim Schutz der Hauptartillerie und 258 t bei der Rumpfpanzerung. Der Auftrag für die \"Algérie\" erging im August 1930 an die Marinewerft Brest, wo am 13. März 1931 der Kiel gelegt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die \"Algérie\" war 186,2 m über alles und 180 m zwischen den Loten lang, 20 m breit und hatte bei Normalverdrängung einen Tiefgang von 6,45 m. Wie bei allen schweren Kreuzern der französischen Marine wurde die Standardverdrängung mit 10.060 t angegeben. Die Normalverdrängung betrug 10.950 t, die maximale Verdrängung 13.677 t. Der Rumpf war in Längsspantenbauweise ausgeführt. Seitenpanzer und die Seitenschotts längs der Antriebsanlage und der Munitionskammern trugen zur Festigkeit des Rumpfs bei. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Klassen Schwerer Kreuzer wies die \"Algérie\" keine Probleme in Bezug auf die Festigkeit auf. Die \"Algérie\" war das erste größere französische Kriegsschiff, das in größerem Umfang geschweißt war. Dies betraf die Trennwände, aber auch Teile der tragenden Elemente sowie der Schiffshülle und des Oberdecks. Panzerung und die wichtigsten Teile der tragenden Elemente waren weiterhin genietet. Trennwände waren aus Gewichtsgründen aus Duraluminium gefertigt. Der Rumpf des Schiffs schloss nach oben mit einem Glattdeck ab. Ungewöhnlich war der Seiteneinfall (engl. „tumblehome“) der Schiffsseiten, d. h. der Rumpf wurde nach oben schmaler. Diese Rumpfform war möglicherweise gewählt worden, um die Breite des Unterwasserschutzes (siehe unten) zu maximieren. Die Hauptgeschütztürme waren vorn und achtern paarweise überhöht aufgestellt. In Längsrichtung zwischen den Türmen erstreckte sich ein Schutzdeck. Auf diesem aufgesetzt waren – von vorn nach achtern – der Kommandoturm, ein einzelner Schornstein, ein Scheinwerferturm und direkt vor den hinteren Geschütztürmen der Hauptmast.", "section_level": 1}, {"title": "Antrieb.", "content": "Der Antrieb bestand aus fünf ölbefeuerten Dampfkesseln, die vier Sätze Getriebeturbinen speisten, welche wiederum auf vier Schrauben mit einem Durchmesser von 3,6 m wirkten. Die Anlage war für eine Leistung von 84.000 PS und eine Geschwindigkeit von 31 kn entworfen. Bei einer Probefahrt am 2. Februar 1934 erreicht die \"Algérie\" mit 93.230 PS eine Geschwindigkeit von 32,9 kn; Wasserverdrängung und sonstige Bedingungen bei dieser Fahrt nennt die Quelle nicht. Bei den Kesseln handelte es sich um von Indret gebaute Schmalrohrwasserkessel mit Überhitzern, die mit einer Dampftemperatur von 325 °C und einem Druck von 27 bar arbeiteten. Sie standen in drei direkt hintereinander angeordneten Kesselräumen. Die beiden vorderen Räume beherbergten je zwei Kessel nebeneinander, im dritten Kesselraum stand ein etwas größer Kessel (Heizfläche 1.515 m2 gegenüber 885 m2). Außerdem befand sich dort ein kleinerer Hilfskessel, der Dampf für Winden, die Heizung etc. lieferte. Die Abzüge aller Kessel waren in einem Schornstein zusammengefügt. Hinter den Kesselräumen schlossen die beiden Maschinenräume an. In jedem standen zwei Turbinensätze, der vordere Maschinenraum beherbergte die Turbinen für die Außenwellen. Jeder Turbinensatz bestand aus einer Hoch-, einer Mittel- und einer Niederdruckstufe, die auf ein einfaches Untersetzungsgetriebe wirkten. Die Hoch- und die Mitteldruckstufe waren Impulsturbinen vom Typ Rateau-Bretagne. Die Niederdruckstufe war eine Reaktionsturbine vom Parsonstyp, in die die Stufe für Rückwärtsfahrt integriert war. Jeder Turbinensatz hatte eigene Kondensatoren und Schmiermittelpumpen und konnte so autonom arbeiten. Es konnten 3.190 t Treibstoff mitgeführt werden. Damit sollte eine Reichweite von 4.000 Seemeilen bei 27 kn und von 8.000 Seemeilen bei 15 kn erreicht werden. Unter Fahrt erhielt das Schiff die elektrische Energie aus vier Turbogeneratoren. Zwei standen auf dem Unterdeck zwischen den vorderen Türmen, die beiden anderen im vorderen Maschinenraum. Jeder der Generatoren leistete 300 Kilowatt. Im Hafen, d. h. wenn kein Dampf aus der Antriebsanlage zur Verfügung stand, dienten zwei Dieselgeneratoren von je 100 kW Leistung der Stromversorgung. Sie befanden sich hinter dem Schornstein in den Aufbauten. Die \"Algérie\" hatte ein Ruder mit einer Fläche von 24,8 m2.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Geschütze.", "content": "Die \"Algérie\" erhielt wie alle ihre Vorgänger acht 20,3-cm-Geschützen Modèle 1924 mit einer Kaliberlänge von L/50 in vier Zwillingstürmen als Hauptbewaffnung. Die Türme entsprachen im Wesentlichen denen der Vorgängerklassen. Geringfügige Änderungen waren wegen des durch die Panzerung verursachten höheren Gewichts notwendig, weshalb sie die neue Bezeichnung \"Modèle 1931\" erhielten. Es standen drei Typen panzerbrechender Granaten und zwei Typen Sprenggranaten mit Gewichten zwischen 119 kg und 134 kg zur Verfügung. Bei Mündungsgeschwindigkeiten zwischen 820 m/s und 850 m/s betrug bei einer Erhöhung von 45° die maximale Reichweite je nach Granattyp zwischen 28 km und 31,4 km. Als schwere Luftabwehr und zur Bekämpfung leichter Oberflächenziele erhielt das Schiff zwölf 10-cm-L/45-Geschütze Modèle 1930 in sechs Doppellafetten \"Modèle 1931\". Diese waren an den beiden Schiffseiten eingebaut. Die Lafette hatte einen 5 mm starken Schutzschild. Die Geschützrohre hatten eine gemeinsame Rohrwiege und konnten bis maximal 80° erhöht werden. Die Geschütze verschossen Patronenmunition (Patronengewicht 22 kg bis 24 kg) und wurden mit einem federbetriebenen Ansetzer geladen, was eine Schussfolge von 10 Schuss pro Rohr und Minute erlaubte. Es standen eine 13,5 kg schwere Sprenggranate („OEA – Obus Explosif en Acier“; Mündungsgeschwindigkeit 780 m/s) und eine 15 kg schwere panzerbrechende Granate zur Verfügung („OPf – Obus de Perforation“; Mündungsgeschwindigkeit 765 m/s), außerdem eine Leuchtgranate („OEcl – Obus Eclairant“). Die Sprenggranate diente mit einem Zeitzünder der Luftabwehr. Die maximale Schussweite betrug 15,8 km, die maximale Schusshöhe bei der Flugabwehr 10 km. Mit diesem Geschütz führte die französische Marine nach dem 7,5-cm-Geschütz und dem 9-cm-Geschütz das dritte schwere Flak-Kaliber bei ihrer Kreuzerflotte ein. Ursprünglich sollte die \"Algérie\" die neue automatische 37-mm-Luftabwehrkanone erhalten, die aber nie fertig entwickelt wurde. Daher installierte man vier der üblichen halbautomatischen 37-mm-L/50-Kanonen: je zwei auf dem Vordeck und auf dem Achterschiff. Außerdem erhielt sie 16 13,2-mm-Hotchkiss-MG in neu entwickelten Vierlingslafetten \"Modèle 1930\" an den vier Ecken des Schutzdecks.", "section_level": 3}, {"title": "Torpedos.", "content": "Die Torpedobewaffnung entsprach der der Vorgänger: auf jeder Schiffseite je ein Drillingsrohrsatz für 55-cm-Torpedos Modèle 1923D mit insgesamt drei Reservetorpedos, die in der Torpedowerkstatt zwischen den Rohrsätzen mitgeführt wurden. Die Torpedos hatten eine Reichweite von 9 km bei 39 kn oder 13 km bei 35 kn. Ihre 308 kg schweren Sprengköpfe wurden in Friedenszeiten in gepanzerten Boxen direkt an den Schiffseiten aufbewahrt.", "section_level": 3}, {"title": "Feuerleitung.", "content": "Das Zentralrichtgerät für die Hauptartillerie und die Feuerleitgeräte für die schwere Flak waren auf der Spitze des Brückenturms aufgestellt. Das Zentralrichtgerät war das Standardgerät für Schwere Kreuzer („type 10.000 tonnes“). Es verfügte über einen Schnittbildentfernungsmesser mit einer Basis von 5 Metern, außerdem über einen 3-m-Raumbildentfernungsmesser, der dazu dienen sollte, die Entfernung zwischen dem Ziel und den Aufschlägen (Wassersäulen) von Kurzschüssen zu messen (ein Verfahren, das John Jordan auf Englisch als „scartometry“ bezeichnet). Außerdem trugen drei der Hauptgeschütztürme Entfernungsmesser mit einer 5-m-Basis: der zweite und der vierte Turm ein Schnittbildgerät, der dritte Turm, in dem sich die Ausweichfeuerleitstelle befand, ein Raumbildgerät. Die Daten der Entfernungsmesser wurden von einem Feuerleitrechner Modell 1924 ausgewertet. Dieser stand hinter Panzerschutz im Schiffsinnern unter dem Kommandostand. Die Feuerleitgeräte für die schwere Flak trugen 3-m-Raumbildentfernungsmesser. Die zugehörige Rechenstelle befand sich auf der untersten Ebene des Brückenturms. Außerdem verfügte die \"Algérie\" für allgemeine Zwecke über einen 3-m-Entfernungsmesser auf dem Kommandostand und über vier 1-m-Geräte, mit denen den Richtschützen der 37-mm-Geschütze Entfernungsinformationen zur Verfügung gestellt wurden. Auf dem Scheinwerferturm standen drei 1,3 m große Scheinwerfer, die äußeren beiden konnten mit Hilfe der Flak-Feuerleitgeräte gerichtet werden. Vorne am Brückenturm war ein 75 cm großer Scheinwerfer aufgestellt, der für die Navigation genutzt wurde.", "section_level": 3}, {"title": "Schutzeinrichtungen.", "content": "Panzerschutz und Unterwasserschutz konzentrierten sich auf den 105 m langen Bereich mittschiffs, in dem Antriebsanlage und Munitionskammern lagen.", "section_level": 2}, {"title": "Panzerschutz.", "content": "Seitenpanzer und Deckspanzer erstreckten sich vom vorderen bis zum hinteren Geschützturm und bildeten mit den Panzerquerschotten einen nach unten offenen Panzerkasten, die sogenannte Zitadelle. Für die Panzerung wurde homogener Panzerstahl mit einer Zugfestigkeit von 80 kg pro mm2 verwendet. Der Panzergürtel oder Seitenpanzer war 110 mm dick. Seine größte Höhe von 3,76 m wies er im Bereich vom vorderen Ende der vorderen Munitionskammern zum hinteren Ende des achternen Maschinenraums auf. Dahinter setzte er sich mit einer reduzierten Höhe von 2,45 m bis zum hinteren Ende der achternen Munitionskammern fort. Von dem Panzergürtel lagen bei Normalverdrängung 1 m unter und 2,76 m bzw. 1,45 m über der Wasserlinie. Am vorderen und am hinteren Ende der Seitenpanzerung schlossen 70 mm starke Panzerquerschotten die Zitadelle ab, die sich bis zum unteren Ende des Panzergürtels erstreckten. Ebenso wurde die Stufe, die sich durch das Schmalerwerden des Panzergürtels am Ende des achternen Maschinenraums ergab, durch ein 70 mm starkes Schott abgeschlossen. Im Bereich der Kessel- und Maschinenräume befand sich innerhalb des Panzergürtels im Abstand von ca. 4 m ein 40 bis 60 mm starkes Panzerschott mit einer Zugfestigkeit von 60 kg pro mm2. Es erstreckte sich vertikal vom Panzerdeck bis zum äußeren Schiffsboden. Im Bereich der Munitionskammern setzte sich das Torpedoschott als 20 mm starkes Splitterfangschott fort. Dieses erstreckte sich vom äußeren Schiffsboden zur Decke der Munitionskammern. Damit stieß es bei den achternen Munitionskammern mit seiner Oberkante an das Panzerdeck, während es bei den vorderen Munitionskammern ein Deck unterhalb des Panzerdecks endete. Das Panzerdeck erstreckte sich über die gesamte Schiffsbreite und hatte eine maximale Stärke von 80 mm. Von den vorderen Munitionskammern bis zur Stufe des Seitenpanzers am Ende der Maschinenräume lag es seitlich auf dem Seitenpanzer auf. Über den vorderen Munitionsräumen war es über die gesamte Schiffsbreite 80 mm dick. Über den Kessel- und Maschinenräumen war die maximale Dicke auf den Bereich zwischen den Torpedoschotts beschränkt. Außerhalb der Torpedoschotts reduzierte sich die Dicke auf 30 mm. Schräg einschlagende Granaten, die diese geringere Dicke durchschlagen konnten, sollten durch das Torpedoschott aufgehalten werden. Im Bereich der achternen Munitionskammern war das Panzerdeck ebenfalls innerhalb der Splitterfangschotts 80 mm stark und außerhalb auf 30 mm reduziert. In diesem Bereich lag die Oberkante des Panzergürtels etwas höher als das Panzerdeck, so dass schräg einschlagende Granaten entweder den Seitenpanzer oder der dickeren Bereich des Panzerdecks treffen sollten. Aus dem Panzerkasten ragten die gepanzerten Barbetten der Geschütztürme. Die vorderen Barbetten hatten eine 100 mm starke Panzerung. Die Panzerung der hinteren Barbetten war bis zum Hauptdeck herunter ebenfalls eine 100 mm stark und reduzierte sich zwischen Hauptdeck und Panzerdeck auf 70 mm. Die Barbettenpanzerung war die einzige Komponente der Panzerung, die sich auf einer Unterlage aus Schiffbaustahl befanden. Die Panzerung der Hauptgeschütztürme war vorne 100 mm stark, an den Seiten und der Decke 70 mm und an der Rückseite 50 mm. Der Kommandostand war an den Seiten mit 100 mm und auf dem Dach mit 70 mm gepanzert. Ein senkrechter Schacht mit einer 50 mm starken Panzerung verband Kommandostand und Zitadelle. Die Kesselabzugsschächte waren oberhalb des Panzerdecks durch eine Box mit 26 mm starken Seiten und Querschotten geschützt. Die Rudermaschine hatte einen 26 mm starken Seitenschutz und 20 mm starke Querschotten. Die Außenhaut oberhalb des Panzergürtels und das Oberdeck waren aus 22 mm starken Schiffbaustahl.", "section_level": 3}, {"title": "Unterwasserschutz.", "content": "Längs der Kessel- und Maschinenräume hatte die \"Algérie\" einen Unterwasserschutz, der gegen Treffer durch Torpedos mit einem 300 kg schweren Sprengkopf ausgelegt war. Die \"Algérie\" war damit nicht nur einziger französische Kreuzer, sondern wohl auch der einzige unter Vertragsbedingungen erbaute Kreuzer überhaupt, der einen vollwertigen Torpedoschutz aufwies. Zwar verfügten auch die japanischen Vertragskreuzer und die britische \"Kent\"-Klasse über einen Schutz in Form vom Torpedowulsten, doch fehlten diesen die notwendige Tiefe. Der Doppelboden war im Bereich der Antriebsanlage längs der Schiffsseiten bis zum Panzerdeck hochgezogen. Hinter dem Doppelboden befanden sich Treibstofftanks, die in ihrem oberen Teil eine Breite von 2,2 m hatten und sich im unteren Teil zur Kimm hin verjüngten. An den Treibstofftank schloss sich ein Leerraum an, der oben 1 m breit war und nach unten wegen des sich verjüngenden Treibstofftanks breiter wurde. An der Innenseite abgeschlossen wurde der Schutz durch das im Zusammenhang mit den Panzerschutz erwähnte 40 mm starke Torpedoschott. Der Teil des Doppelbodens, der außerhalb des Torpedoschotts lag, wurde nicht als Brennstofftank verwendet. Doppelboden, Öltanks und Leerraum bildeten so ein Luft-Flüssigkeits-Luft-Sandwich als Puffer gegen Unterwasserexplosionen, das an seiner breitesten Stelle 4,2 m breit war. Zu seinen Enden hin verjüngte sich das Schutzsystem mit der Rumpfform, weshalb dort das Torpedoschott auf 50 bis 60 mm verstärkt war. Als weiteren Schutz gegen Unterwassertreffer war die \"Algérie\" durch 16 Querschotten in 17 wasserdichte Abteilungen unterteilt. Unterhalb des Hauptdecks waren diese nur durch Rohre und Kabelführungen durchbrochen. Jede der 17 Abteilungen hatte eigene Pumpen. Dies entsprach der üblichen Bauweise französischer Kreuzer der Zwischenkriegszeit", "section_level": 3}, {"title": "Flugzeugeinrichtungen.", "content": "Die \"Algérie\" verfügte bei Fertigstellung über ein Druckluftkatapult, das an der Backbordseite des Schutzdecks zwischen Schornstein und Scheinwerferaufbau eingebaut war. Es konnte Flugzeuge bis 3 t starten. Dies war ausreichend für die Bordflugzeuge vom Typ Gourdou-Leseurre GL-812, von denen zwei mitgeführt wurden: eins auf dem Katapult und eins auf dem Schutzdeck zwischen den Schornstein und Scheinwerferturm. Letzterer trug einen Kran zur Handhabung der Flugzeuge. Das Flugzeugbenzin wurde wegen Brandgefahr in Tanks am äußersten Schiffsheck mitgeführt. Außerdem erlaubten entsprechende Vorrichtungen, verbrauchten Treibstoff durch Kohlendioxid zu ersetzen und das Benzin schnell über Bord zu pumpen.", "section_level": 2}, {"title": "Werdegang.", "content": "Der Kiel der \"Algérie\" wurde am 19. März 1931 im Arsenal de Brest gelegt, wo sie am 21. März 1932 von Stapel lief. Die Versuchsfahrten bis zur Abnahme wurden vom 15. Mai bis zum 22. Dezember 1933 durchgeführt. Die endgültige Fertigstellung erfolgte am 5. September 1934, und sie trat am 19. Oktober desselben Jahres zur Flotte. Während frühere französische Kreuzer nach historischen Personen benannt waren, wurde der Schiffsname in Erinnerung an die Eroberung und Kolonisierung Algeriens ein Jahrhundert zuvor gewählt. Das Schiff war während seiner gesamten Dienstzeit Flaggschiff der 1. leichten Division im Mittelmeer („1 Division Léger“), später als 1. Kreuzer-Division, („1 Division Croiseur“) bezeichnet, der die vier modernsten Schweren Kreuzer der französischen Marine angehörten.", "section_level": 1}, {"title": "Zweiter Weltkrieg.", "content": "Nach Kriegsausbruch gehörte die \"Algérie\" vom 10. Oktober bis zum 21. November zusammen mit dem britischen Flugzeugträger \"Hermes\", dem Schlachtschiff \"Strasbourg\" sowie weiteren französischen Kreuzern und Großzerstörern zur Force X. Diese in Dakar stationierte Streitmacht sollte deutsche Handelsstörer aufspüren und vernichten. Von dort aus unternahm sie drei Vorstöße: am 19./20. Oktober 1940 allein in Richtung Freetown sowie am 23. bis 29. Oktober und am 7. bis 13. November 1940 mit der gesamten Force X in das Seegebiet südlich der Kapverden. Danach kehrte sie zu einer Werftliegezeit nach Toulon zurück. Ab 11. März 1940, nach der Werftliegezeit, brachten die \"Algérie\" und das alte Schlachtschiff \"Bretagne\" eine Ladung Gold als Bezahlung für US-amerikanische Waffenlieferungen nach Halifax in Kanada. Auf der Rückreise eskortierten sie zwei Frachtschiffe mit einer Ladung amerikanischer Flugzeuge und erreichten Frankreich am 10. April. Nach dem Kriegseintritt Italiens nahm die \"Algérie\" an der „Opération Vado“ in der Nacht vom 13. zum 14. Juni 1940 teil. Dabei beschossen vier französische Schwere Kreuzer (\"Algérie\", \"Foch\", \"Dupleix\" und \"Colbert\"), unterstützt von 11 Großzerstörern, Ziele an der italienischen Küste bei Genua, Savona und Vado Ligure. Die Gruppe der \"Algérie\" feuerte auf Ziele um Savona und Vado und verursachte geringe Schäden an Wohnhäusern und Fabriken, außerdem wurden ein Öltank und ein Gasometer in Brand geschossen. Insgesamt erbrachte die Unternehmung nur wenige Ergebnisse, neun italienische Zivilisten wurden getötet. Angriffe italienischer Schnellboote konnten abgewiesen werden. Vom 17 bis 18. Juni 1940 deckte die \"Algérie\" mit anderen Schweren Kreuzern der 1. und 2. Kreuzerdivision einen Konvoi mit 17 Schiffen auf dem Weg von Marseille nach Oran. Bei Inkrafttreten des Waffenstillstandes mit Deutschland befand sich die \"Algérie\" in Toulon. Nach dem britischen Überfall auf Mers-el-Kébir lief die \"Algérie\" mit der \"Dupleix\" und der \"Foch\" von Toulon aus, um die aus Mers-el-Kébir entkommene \"Strasbourg\" aufzunehmen, verfehlten diese aber. In Toulon wurde die \"Algérie\" als Teil der „Forces de haute mer“ bis zu ihrer Selbstversenkung in Dienst gehalten. Seinen letzten Einsatz hatte das Schiff, als vom 6. bis 8. November 1940 die „Forces de haute mer“ das Schlachtschiff \"Provence\" bei seiner Rückkehr von Oran nach Toulon begleitete.", "section_level": 2}, {"title": "Selbstversenkung.", "content": "Nach der alliierten Landung im französischen Nordafrika (Operation Torch) rückten mit dem Unternehmen Anton im Gegenzug ab 11. November morgens deutsche und italienische Kräfte in den unbesetzten Teils Frankreichs vor. Danach versuchte die deutschen Streitkräfte, die französische Flotte in Toulon intakt in die Hände zu bekommen, was zur Selbstversenkung der Vichy-Flotte am 27. November 1942 führte. Die \"Algérie\" war dabei an einem Pier der „Appontements Milhauds“ festgemacht. Beim Eindringen der deutschen Truppen in das Hafengelände wurden die Seeventile geöffnet und Explosionsladungen in den Geschützrohren gezündet. Feuer breitete sich über die Treibstofftanks aus, und das Schiff brannte 20 Tage lang. Die Schäden am Schiff wurden als irreparabel angesehen. Die italienische Marine hob das Wrack am 18. März 1943. Es wurde am 21. Dezember 1956 zum Abbruch verkauft.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Algérie ( für „Algerien“) war ein französischer Schwerer Kreuzer, der als Einzelschiff in Brest am 21. Mai 1932 vom Stapel lief. Das Schiff war der siebente Schwere Kreuzer der französischen Marine. Sie wurde mit verbessertem Panzerschutz gegenüber den Vorgängerbauten auch als Antwort auf die Schweren Kreuzer der italienischen Zara-Klasse konstruiert. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie bis zur Kapitulation Frankreichs 1940 im Atlantik und Mittelmeer eingesetzt, hauptsächlich zur Jagd auf deutsche Handelsstörer und als Geleitschutz. 1942 wurde sie in Toulon von ihrer Besatzung versenkt.", "tgt_summary": "Algérie byl poslední a nejkvalitnější těžký křižník francouzského námořnictva. Byl jedinou lodí své třídy. Ve službě byl v letech 1934–1942. Za druhé světové války jej potopila vlastní posádka.", "id": 38234} {"src_title": "Alexei Schtschotkin", "tgt_title": "Aleksej Ščetkin", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Schtschotkin begann das Fußballspielen bei Schetissu Taldyqorghan in seiner Heimatstadt. Zur Saison 2010 wurde er zum ersten Mal im Kader der Profi-Mannschaft von Taldyqorghan eingesetzt. Sein erstes Premjer-Liga-Spiel bestritt er am 7. Mai 2010 in der Partie gegen Ordabassy Schymkent, als er in der 73. Minute eingewechselt wurde. Hier konnte er sich als Stammspieler etablieren und kam bis Saisonende auf insgesamt 22 Spiele. Sein erstes Tor konnte er im Auswärtsspiel gegen Aqschajyq Oral am 22. Juni 2010 erzielen; das Spiel endete mit einem 0:2-Sieg für Taldyqorghan, wobei Schtschotkin auch das zweite Tor erzielte. Auch in der Saison 2011 gehörte Alexei Schtschotkin zum Stammkader der Mannschaft; er absolvierte 22 Spiele, wobei er fünf Treffer erzielte. Schetissu Taldyqorghan wurde Vize-Meister und somit teilnahmeberechtigt an der ersten Qualifikationsrunde zur Europa League 2012/13. Sein Debüt im Wettbewerb gab er 5. Juli 2012 gegen Lech Posen (0:2), als er in der 70. Minute für Edin Junuzović eingewechselt wurde. Nachdem Taldyqorghan im Rückspiel nur auf ein 1:1-Unentschieden kam, schied der Verein aus. Während der Saison 2013 wechselte er am 8. Juni zum Liga-Konkurrenten FK Atyrau, wo er am 14. Juni bereits sein erstes Spiel gegen Wostok Öskemen absolvierte. Auch hier war er als Stürmer mit 17 Liga-Spielen in der verbleibenden Saison als Stammspieler in der Mannschaft. Nach nur zwei Spieltagen der Saison 2014 wurde Schtschotkin vom FK Taras verpflichtet. Hier kam er auf 24 Premjer-Liga-Spiele, in denen er insgesamt sieben Tore erzielte. Am 28. Januar 2015 unterschrieb er einen Ein-Jahres-Vertrag beim FK Astana.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Schtschotkin absolvierte zwischen 2010 und 2012 insgesamt 15 Spiele für die kasachische U-21-Nationalmannschaft. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab er am 14. August 2013 im Freundschaftsspiel gegen Georgien; das Spiel endete mit einem 1:0-Sieg für Kasachstan. Das bisher einzige Tor in der Nationalmannschaft erzielte er gegen Moldawien (1:1) am 18. Februar 2015, als er in der 48. Minute zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung traf.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "FK Astana", "section_level": 1}], "src_summary": "Alexei Alexandrowitsch Schtschotkin (; * 21. Mai 1991 in Taldy-Kurgan, Kasachische SSR) ist ein kasachischer Fußballspieler, der seit 2015 beim FK Astana in der Premjer-Liga unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Aleksej Ščetkin (cyrilicí Алексей Щёткин; * 21. května 1991) je kazašský fotbalový útočník a reprezentant, momentálně hráč kazašského klubu FK Taraz.", "id": 1321530} {"src_title": "Rotbraune Elefantenspitzmaus", "tgt_title": "Bércoun rezavý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Habitus.", "content": "Die Rotbraune Elefantenspitzmaus ist ein größerer Vertreter der Elefantenspitzmäuse und erreicht eine Gesamtlänge von 24,2 bis 28 cm, von der der Schwanz 11,6 bis 14,5 cm einnimmt. Die Kopf-Rumpf-Länge wird für Individuen aus dem südöstlichen Kenia mit 10,2 bis 19,9 cm angegeben, die Schwanzlänge variiert hier von 11,1 bis 16,3 cm. Tiere aus dem östlichen Uganda weisen eine Kopf-Rumpf-Länge 12,5 bis 14 cm und eine Schwanzlänge 11,1 bis 14,1 cm auf. In der Regel erreicht der Schwanz die Länge des restlichen Körpers und kann ihn etwas übertreffen, wobei der Maximalwert bei 105 % im Bezug auf die Körperlänge liegt. Das Gewicht beträgt 47 bis 70 g, teilweise werden auch 89 g erreicht. Die Untersuchung von 174 Individuen aus dem Meru-Nationalpark in Kenia ergaben für weibliche Tiere ein Körpergewicht von 45 bis 65 g, für männliche Tieren von 35 bis 55 g. Entsprechend den anderen Vertretern der Elefantenspitzmäuse zeichnet sich auch die Rotbraune Elefantenspitzmaus durch einen charakteristisch großen Kopf mit rüsselartig verlängerter Nase und kurze Vorder- sowie lange Hinterbeine aus. Das Fellkleid ist weich und besteht aus 10 mm langen Einzelhaaren, die zumeist dunkelgrau gefärbt sind, aber eine lederbraune Spitze besitzen. Die Rückenfärbung ist aber variabel und möglicherweise abhängig von der Beschaffenheit des Untergrundes (klinal). Im südöstlichen Kenia dominieren Tiere mit einem rotbraunen Rückenfell, im nordwestlichen Tansania sind die Tiere etwas grauer gefärbt, während sie im zentralen Tansania und in Somalia auch etwas gelblicher erscheinen können. Die Bauchfärbung ist aber bei allen Vertretern weißlich. Abweichend von den meisten anderen Arten der Elefantenspitzmäuse zeigt der Schwanz eine einheitlich braune Farbgebung. Er ist nur von wenigen Haaren bedeckt, ein auffälliger Haarbüschel am Schwanzende, vergleichbar der Somali-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus revoili\") und einiger südafrikanischer Formen, tritt nicht auf. Am Kopf fällt vor allem der behaarte Nasenspiegel auf, was sonst nur von der Somali-Elefantenspitzmaus bekannt ist. Die Ohren sind mit 22 bis 39 mm recht lang und weisen gerundete Spitzen auf. Hinter den Ohren ist zumeist ein brauner bis hellbrauner Fleck ausgebildet. Die Augen sind groß und werden von einem weißlichen Augenring umrahmt, der sich oberhalb ausdehnt und deutliche Augenbrauen ausbildet. An den seitlichen Augenrändern unterbricht ein dunkler Fleck den Ring. Dieser kann sich noch bis unter die Ohren fortsetzen. Die Vorder- und Hinterbeine enden jeweils in fünf Strahlen. die Füße sind bei ausgewachsenen Tieren weißlich gefärbt, bei jüngeren bräunlich. Dazu im Kontrast stehen dunkel gefärbte Krallen. Die Hinterfußlänge variiert zwischen 30 und 54 mm.", "section_level": 2}, {"title": "Schädel- und Gebissmerkmale.", "content": "Der Schädel ist zwischen 35,2 und 37,2 mm lang, an den Jochbögen zwischen 19,4 und 20,8 mm breit und am Hirnschädel 14,5 bis 15,5 mm hoch. In der Aufsicht zeigt er einen dreieckigen Bau mit einem lang ausgezogenen, schmalen, nur durchschnittlich 4,4 mm hohen Rostrum und einem breiten Hirnschädel. Die Paukenblasen sind nur moderat geschwollen. Das Gebiss setzt sich aus insgesamt 40 Zähnen zusammen, die Zahnformel lautet: formula_1. Der mittlere Schneidezahn (I2) ist markant kleiner als der jeweils innere (I1) und äußere (I3). Der kleine Eckzahn zeigt eine leicht molarenartige Gestaltung. Die hinteren Zähne weisen moderat hohe Zahnkronen auf, auf den Kauflächen sind jeweils vier Höckerchen ausgebildet. Ein Cingulum, ein Wulst nahe der Zahnbasis, ist nicht vorhanden. Die gesamte obere Zahnreihe wird 17,2 bis 18,1 mm lang.", "section_level": 2}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet der Rotbraunen Elefantenspitzmaus erstreckt sich über weite Teile Ostafrikas. Die nördliche Grenze befindet sich im zentralöstlichen Äthiopien und in Somalia, seit 2017 gibt es auch einen Nachweis der Art aus dem östlichsten Teil von Äthiopien. Von dort erstreckt es sich über den südlichen Sudan (heute Südsudan) nach Süden über Kenia und das östliche Uganda bis nach Tansania etwa am Fluss Ruaha. Im westlichen Tansania im Katavi-Nationalpark könnte eine isolierte Population bestehen. Die Art ist durch ihre Verbreitung auf die Somalia-Massai-Buschlandzone beschränkt. Der Lebensraum umfasst trockene Waldländer und Buschlandschaften sowie offene Savannen- und Grasgebiete dar. Dabei ist die Art an trockene Böden angepasst. Mit Ausnahme tiefliegender Regionen in Somalia und entlang des Flusses Tana kommt die Rotbraune Elefantenspitzmaus überwiegend in Höhenlagen über 300 m vor. Die Populationsdichte ist wenig untersucht, regional kann sie aber recht hoch sein. Für die Region um Kibwezi im südöstlichen Kenia konnte eine Dichte von 2 Individuen je Hektar ermittelt werden. Teilweise überschneidet sich das Verbreitungsgebiet mit dem der Kurznasen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus brachyrhynchus\"), die allerdings Gebiete mit feuchterem Untergrund bevorzugt. In den trockeneren Gebieten Somalias wird die Rotbraune Elefantenspitzmaus durch die Somali-Elefantenspitzmaus ersetzt.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Territorialverhalten.", "content": "Die Rotbraune Elefantenspitzmaus ist zu allen Tageszeiten aktiv (polyzyklisch). In der Region um Kibwezi im südöstlichen Kenia konnten hauptsächliche Aktivitäten während der Morgen- und Abendstunden von 06:00 bis 09:00 Uhr und von 16:00 bis 19:00 Uhr festgestellt werden. Während der Mittagszeit war dagegen kaum Aktivität zu verzeichnen. Die Tiere sind bodenbewohnend und schnelle (\"cursoriale\") Läufer, die sich vierfüßig rennend oder springend fortbewegen. Das Fluchtverhalten ist stark ausgeprägt und einzelne Individuen entfernen sich schon bei geringen Störungen mit weiten Sprüngen zum nächsten Versteck. Beim Laufen wird der Schwanz überwiegend horizontal zum Boden gehalten. Die Verstecke bestehen zumeist aus kleinen Vertiefungen unter Büschen und Sträuchern und dienen auch als Ruheplätze, eigene Erdbaue legt die Rotbraune Elefantenspitzmaus nicht an. Es wird angenommen, dass die Art etwa die Hälfte der Tageslichtzeit ruhend oder schlafend verbringt. In der Ruheposition liegen die Beine unter dem Körper, was bei Bedarf eine schnelle Flucht ermöglicht. Die Augen sind beim Schlafen selten geschlossen, einzelne Schlafperioden dauern nur zwei bis drei Minuten. Eine weitere Besonderheit ist das „Gesichtwaschen“ mit den Vorderpfoten, wobei ein Tier mit beiden Pfoten gleichzeitig über Nase, Gesicht und Vibrissen wischt. Weiteres Komfortverhalten umfasst Kratzen, Putzen und ausgiebiges Sandbaden in größeren Sandflächen. Die Körperpflege beansprucht aber lediglich maximal zwei Prozent der täglichen Aktivität. Die einzelnen Tiere unterhalten Aktionsräume, deren Größe im südöstlichen Kenia zwischen 0,16 und 0,52 ha schwankt, durchschnittlich erreichen sie eine Größe von 0,34 ha. Die Grenzen und die Ausdehnung der Reviere sind instabil und variieren mit den vorherrschenden natürlichen Bedingungen sowie mit dem Auftauchen und Verschwinden benachbarter Individuen. Die Rotbraune Elefantenspitzmaus ist äußerst territorial und verteidigt die Grenzen der Streifgebiete gegen Eindringlinge, was aber überwiegend geschlechtsintern stattfindet. Die dabei durchgeführten Kämpfe erscheinen ritualisiert und beginnen mit einem Fußtrommeln, das in ein Umkreisen des Gegners übergeht, bei dem die Gliedmaßen stark durchgedrückt sind, so dass der Gang mechanisch wirkt. Daraufhin folgt ein schneller Angriff, wonach sich beide Tiere in ihre eigenen Reviere zurückziehen. In der Regel dauert ein Kampf maximal vier Minuten. Innerhalb der Aktionsräume bestehen verschiedene Aktivitätsplätze, die durch ein komplexes System aus Wegen miteinander verbunden sind. Die Wege und Pfade werden von der Rotbraunen Elefantenspitzmaus angelegt und gesäubert. Damit verbringt sie bis zu 40 % ihres täglichen Aktivitätsbudgets, bei Männchen beansprucht dies durchschnittlich doppelt so viel Zeit wie bei Weibchen. Die Tiere säubern die Pfade, indem sie mit schwingenden Bewegungen der Vorderbeine kleine Steinchen, Blätter oder Gräser beiseite räumen. Kleinere Zweige werden auch zerbissen. Das dichte Wegenetz führt dazu, dass ein Tier nur selten abseits der Pfade aufzufinden ist. Die Rotbraune Elefantenspitzmaus bildet monogame Paare, die weitgehend ein Leben lang halten. Dabei kommt es häufig zur vollständigen Überlappung der Aktionsräume der gebundenen Tiere. Die Paarbindungen sind aber nicht sehr ausgeprägt, soziale Interaktionen der beiden Partner finden nur selten statt und beschränken sich in der Regel auf Nasenkontakte oder neutrale Toleranz. Intensive gemeinsame Aktionen erfolgen nur während der Fortpflanzungsphase. Bei gelegentlichen Begegnungen sind Weibchen häufig dominant gegenüber dem Männchen, was daran erkennbar ist, dass das Männchen dem Weibchen eher aus dem Weg geht als andersherum. Gelegentlich interessiert sich ein gebundenes Männchen für ein ungebundenes Weibchen und erweitert so seinen Aktionsradius. Es kehrt aber zumeist in sein eigenes Revier zurück, wenn das Territorium des ungebundenen Weibchens von einem ebenfalls freien Männchen besetzt wird. Insgesamt machen soziale Interaktionen sowohl mit dem Partner als auch mit fremden Artgenossen etwa 13 % des täglichen Zeitbudgets aus. Die Kommunikation findet innerhalb der Art auf unterschiedlichen Wegen statt. Typisch ist das Absetzen von Duftmarken aus Drüsen, die sowohl im Brustbereich als auch an den Füßen ausgebildet sind. Markierungen mit Hilfe der Fußdrüsen werden teilweise von den Jungtieren auf den Rücken der Elterntiere gesetzt. Bedeutung haben auch die Abgabe von Kot und Urin, was häufig an der Grenze der Territorien passiert. Dabei wird vor allem der Kot zu Haufen aufgetürmt, die aus Hunderten von Kügelchen bestehen. Lautäußerungen sind dagegen nur wenige bekannt und beschränken sich auf ein lautes Kreischen bei Schmerzen und ein Quieken, das Jungtiere beim Saugen von sich geben. Wie andere Elefantenspitzmäuse auch erzeugt die Rotbraune Elefantenspitzmaus ein Fußtrommeln, das durch rhythmische Schläge mit den Hinterfüßen auf dem Untergrund entsteht. Das Fußtrommeln wird sowohl intra- als auch interspezifisch eingesetzt. Letzteres geschieht häufig bei der Anwesenheit von bodenlebenden Beutegreifern. Vermutet wird, dass das Trommeln einerseits Artgenossen warnen oder aufrufen soll, den Fressfeind zu vertreiben, andererseits um dem Beutegreifer anzuzeigen, dass er wahrgenommen wurde, und mitzuteilen, dass er weniger aufmerksame Beute suchen soll.", "section_level": 2}, {"title": "Ernährung.", "content": "Hauptsächlich ernährt sich die Rotbraune Elefantenspitzmaus von Insekten und zu einem geringen Anteil von Pflanzen. Etwa 13 bis 30 % des täglich verfügbaren Zeitbudgets verbringt sie mit der Nahrungsaufnahme, bei Weibchen ist der Anteil höher als bei Männchen. Häufig erfolgt die Nahrungsaufnahme in Verbindung mit der Wegepflege. Die Rotbraune Elefantenspitzmaus stöbert dabei unter pflanzlichen Abfall nach Beute, wozu sie die Nase einsetzt. Die Nahrung wird mit schnellen Bewegungen der äußerst langen Zunge aufgenommen. Die einzelnen Fressphasen sind sehr kurz und dauern zwischen wenigen Sekunden und fünf Minuten. Nur selten entfernt sich ein Tier dabei weiter als eins bis zwei Meter von den Pfaden. Untersuchungen an Mageninhalten aus dem südöstlichen Kenia erbrachten einen überaus großen Anteil an Termiten als Hauptbeute. Dieser lag im Durchschnitt bei mehr als 50 % und war in der Trockenzeit etwas höher als in der Regenzeit, wo das Nahrungsangebot vielfältiger ist. Da die Menge an Termiten höher ausfiel als sie in der natürlichen Lebensgemeinschaft tatsächlich vorkommen (etwa 20 % der bodenlebenden Insekten), kann die Rotbraune Elefantenspitzmaus als selektiver Insektenfresser angesehen werden. Zu den am häufigsten gefressenen Termiten gehörten die Erntetermiten \"Odontotermes\" und \"Macrotermes\". Weitere gefressenen Insekten umfassten Ameisen, etwa Vertreter der Knotenameise \"Pheidole\", sowie Käfer, Grillen, Grashüpfer, Spinnen und Silberfischchen. Gelegentlich wurde beobachtet, wie ein Tier einen Skorpion erbeutete, der mit mehreren Bissen getötet werden muss. In der feuchten Jahreszeit erhöht sich auch der Anteil an pflanzlicher Nahrung, der aber 2 % nicht übersteigt. Von Bedeutung sind hier die Früchte der Pflanzengattung \"Premma\" aus der Gruppe der Eisenkrautgewächse, die während dieser Jahreszeit für zwei bis drei Wochen zur Verfügung stehen. Der Verzehr kann mitunter sehr geräuschvoll sein und hat zur Folge, dass der ursprünglich schwarze Kot der Tiere malvenfarbig wird. Bemerkenswert ist, dass Männchen häufiger Pflanzen fressen als Weibchen, was teilweise an der aggressiven Nahrungsverteidigung letzterer liegt. Ähnliche Ergebnisse erbrachten auch Untersuchungen aus dem Meru-Nationalpark im zentralen Kenia. Der Großteil der Nahrung machten hier ebenfalls Insekten aus, der 93 % in der Regenzeit und bis zu 99 % in der Trockenzeit erreichte. Auch hier nahm der Anteil an grünen Pflanzenmaterial und an Samen im Nahrungsspektrum während der feuchten Periode zu. Die Körpertemperatur der Rotbraunen Elefantenspitzmaus liegt bei 34 bis 38 °C, während die Außentemperatur zwischen 10 und 35 °C schwankt. Sie ist deutlich thermolabiler als andere Arten der Elefantenspitzmäuse. Bei kühleren Umgebungstemperaturen nimmt sie ausgiebige Sonnenbäder zum Ausgleich des Thermohaushaltes, was häufig nach dem Einsetzen der Morgen- und vor Beginn der Abenddämmerung stattfindet. Das Eintreten eines Torpors wie bei einigen südafrikanischen Vertretern ist bei der Art nicht nachgewiesen.", "section_level": 2}, {"title": "Fortpflanzung.", "content": "Die Fortpflanzung der Rotbraunen Elefantenspitzmaus findet ganzjährig statt, die Anzahl der Geburten variiert aber mit den Jahreszeiten. Sie ist in der Regenzeit am höchsten, in der Trockenzeit dagegen am niedrigsten. Der Östrus setzt beim Weibchen alle 12 bis 19 Tage ein (durchschnittlich 13 Tage) und dauert etwa zwölf Stunden, der Sexualzyklus kann bei ungebundenen Tieren auch deutlich kürzer sein. Während des Östrus setzt das Weibchen deutlich mehr Duftstoffe über die Geschlechtsorgane ab. Die Paarungszeit ist die einzige Phase gemeinsamer Aktivitäten der Paare. Paarungsrituale schließen unter anderem Nasen-Rumpf-Kontakte und Tänze des Männchens um das Weibchen ein. In den meisten Fällen findet die Begattung an gut einsehbaren Plätzen statt. Die dadurch erhöhte Gefahr, von Beutegreifern gestellt zu werden, führte möglicherweise zu dem Umstand, dass der gesamte Sexualakt vom Treffen des Paares über die Kopulation bis zur Trennung teilweise weniger als zwei Minuten in Anspruch nimmt. Bei Individuen, die sich nicht kennen, ist die soziale Interaktion während der Paarung aber deutlich intensiver und dauert länger an. Die Tragzeit liegt bei 57 bis 65 Tagen, nach der eins bis zwei Jungtiere zur Welt kommen. Die Anzahl der Neugeborenen pro Wurf ist abhängig vom Gewicht des Muttertiers. Tiere unter 40 g Körpergewicht gebären zumeist ein Junges, bei schwereren Weibchen liegt die Anzahl der Nachkommen bei 1,5. Die Anzahl der Jungtiere je Wurf ist nicht an die Jahreszeit gebunden, kann sich aber mit dem zunehmenden Alter des Weibchens erhöhen. Da Muttertiere kurz nach der Geburt wieder empfangsbereit sind, beträgt der Abstand zwischen zwei Geburten etwa 55 bis 65 Tage, der Durchschnitt liegt etwa bei 61 bis 62 Tagen. Ausgehend von einer durchschnittlichen Wurfgröße von 1,3 pro Weibchen, kann dieses jährlich 8,3 Jungtiere gebären. Die Neugeborenen wiegen etwa 9 bis 13 g. Sie sind weit entwickelt und vollständig lauffähig. Sie verbringen die ersten zwei Tage zumeist bewegungslos in einem etwas exponierten Unterschlupf unter einem Busch, das aber kein spezielles Nest enthält. Das Muttertier hält sich anfänglich in der Nähe auf. Sie besucht den Nachwuchs zur Abenddämmerung zum Säugen, was nur 10 bis 20 Sekunden in Anspruch nimmt. Eine väterliche Betreuung des Nachwuchses findet nicht statt, manchmal vertreibt das Männchen aber Fressfeinde aus der Nähe des Verstecks der Jungtiere. Täglich nehmen die Jungen etwa 1 g an Körpergewicht zu. Nach wenigen Tagen verlassen sie ihren Unterschlupf während der Dämmerung, in der Folgezeit erweitern sie sukzessive ihren Aktionsradius und ihre Aktionszeit. Mit etwa 20 Tagen haben sich die Jungtiere an den Rhythmus der Eltern angepasst und nutzen deren Revier auch vollständig. Die Entwöhnung erfolgt mit 25 bis 30 Tagen. Die Elterntiere vertreiben dann, spätestens aber mit der Geburt des neuen Nachwuchses, aktiv die Jungen aus ihrem Territorium. Diese wandern dann herum und suchen sich einen eigenen Aktionsraum. Die Überlebensrate für die ersten 100 Lebenstage beträgt etwa 40 %. Dabei sterben besonders viele Jungtiere kurz nach der Geburt und nach der Vertreibung durch die Eltern. In freier Wildbahn erreichten einzelne Individuen ein Höchstalter von wenigstens einem Jahr und sieben Monaten. Das älteste Tier in menschlicher Obhut wurde sieben Jahre und elf Monate alt.", "section_level": 2}, {"title": "Fressfeinde und Interaktionen mit Konkurrenten.", "content": "Nachgewiesene Fressfeinde der Rotbraunen Elefantenspitzmaus sind die Gepunktete Sandrennnatter und die Schleiereule. Überwiegend sind die Tiere durch ihre Fellfärbung und Gesichtszeichnung gut getarnt, auch hilft ihnen ihre schnelle Fluchtreaktion mögliche Gefahren abzuwenden. Gelegentlich kommt es zur Nahrungskonkurrenz mit dem Somalibindensänger, dem Ohrfleck-Bartvogel oder dem Trauerwürger, hauptsächlich an den Bauen der Erntetermiten, die von der Rotbraunen Elefantenspitzmaus häufig aggressiv verteidigt werden. Es wird auch teilweise angenommen, dass das Vorkommen der Percival-Stachelmaus in einem bestimmten Gebiet das Fehlen der Elefantenspitzmausart dort bedingt.", "section_level": 2}, {"title": "Parasiten.", "content": "Zu den äußeren Parasiten gehören verschiedene Arten von \"Rhipicephalus\", einer Gattung der Zecken, und Tierläuse wie \"Neolinognathus\". Des Weiteren sind Stechmücken und Flöhe beobachtet worden. Als innere Parasiten sind unter anderem die Einzeller \"Plasmodium\" und \"Eimeria\" nachgewiesen. Ersterer gilt als Erreger der Malaria, der genaue Übertragungsweg ist bisher nicht bekannt, ebenso wie in Experimenten keine Übertragung von der Rotbraunen Elefantenspitzmaus auf andere Säugetiere ermittelt werden konnte.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Rotbraune Elefantenspitzmaus ist eine eigenständige Art aus der Gattung der Elefantenspitzmäuse (\"Elephantulus\"), die aus insgesamt zehn Arten besteht. Die Elefantenspitzmäuse sind über weite Teile des südlichen und östlichen Afrikas verbreitet. Sie gehören zur Familie der Rüsselspringer (Macroscelididae) innerhalb der gleichnamigen Ordnung (Macroscelidea). Diese nur in Afrika endemisch vorkommende Gruppe kleiner Tiere besteht heute aus zwei Unterfamilien. Die erste wird durch die Rhynchocyoninae gestellt, welche nur die Rüsselhündchen (\"Rhynchocyon\") enthalten und somit monotypische sind. Sie bewohnen überwiegend dicht bewaldete Habitate und stellen die größten Angehörigen der Rüsselspringer dar. Der zweiten Unterfamilie, den Macroscelidinae, wiederum gehören neben den Elefantenspitzmäusen auch die Rüsselratte (\"Petrodromus\"), die Nordafrikanische Elefantenspitzmaus (\"Petrosaltator\") und die Arten der Gattung \"Macroscelides\" an. Alle Vertreter dieser Gruppe sind an zumeist trockenere und offenere Landschaften angepasst. Sie treten dadurch sowohl in Savannen als auch in wüstenartigen Regionen auf. Mit Hilfe molekulargenetische Analysen wurde ermittelt, dass sich die beiden Unterfamilien bereits im Oberen Oligozän vor etwa 26 Millionen Jahren voneinander abtrennten. Mit Beginn des Mittleren Miozän vor rund 13,9 Millionen Jahren kam es innerhalb der Macroscelidinae zu einer stärkeren Aufsplitterung. Darüber hinaus ergaben die molekulargenetischen Untersuchungen aber auch, dass die Elefantenspitzmäuse derzeit eine paraphyletische Gruppe bilden, da \"Petrosaltator\", \"Petrodromus\" und \"Macroscelides\" momentan noch tief in die Gattung \"Elephantulus\" eingebettet sind. Allerdings befürworten die genetischen Untersuchungen auch eine enge Verwandtschaftsgruppe einiger überwiegend süd- und ostafrikanisch verbreiteter Arten. Demnach bildet die Kurznasen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus brachyrhynchus\") den nächsten Verwandten der Rotbraunen Elefantenspitzmaus. Als Schwestergruppe der beiden fungiert eine Klade bestehend aus der Trockenland-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus intufi\") und der Westlichen Klippen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus rupestris\"). Ebenfalls in eine engere Beziehung gehört eine gemeinsame Verwandtschaftsgruppe, die sich aus weitgehend südafrikanischen Vertretern zusammensetzt, so die Östliche Klippen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus myurus\"), die Kap-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus edwardii\") und die erst 2008 neu beschriebene Karoo-Klippen-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus pilicaudus\"). Es wird angenommen, dass der Ursprung dieser großen Artengemeinschaft im östlichen Afrika lag. Eine Phase zunehmender Aridisierung des Kontinentes zu Beginn des Oberen Miozäns vor rund 11,5 Millionen Jahren führte dann zur Abwanderung eines Teils dieser frühen Vertreter der Elefantenspitzmäuse in Richtung Süden und Südwesten und somit zu den heutigen Verbreitungsgebieten. Zu einer weiteren Aufspaltung der Elefantenspitzmäuse kam es dann im Zuge einer erneuten Austrocknung der Landschaften des südlichen Afrikas im Übergang vom Oberen Miozän zum Pliozän vor rund 6 Millionen Jahren. Bemerkenswert ist, dass die molekulargenetisch ermittelte nahe Verwandtschaft der Rotbraunen und der Kurznasen-Elefantenspitzmaus sich nicht morphologisch begründet, da hier aufgrund des behaarten Nasenspiegels, der ähnlichen Gesichtszeichnung und des nur einfarbigen Schwanzes eine nähere Beziehung zur Somali-Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus revoili\") vermutet wurde. Untersuchungen der Schädelanatomie sprechen sowohl für eine Beziehung zur Kurznasen- wie zur Somali-Elefantenspitzmaus. In einer Revision der Rüsselspringer im Jahr 1968 konnte keine stärkere Differenzierung der Rotbraunen Elefantenspitzmaus ausgemacht werden. Erst sechs Jahre später wurden sechs provisorische Unterarten festgelegt: Die Unterarten basieren zumeist auf variierende Fellfarben, diese werden in der Regel als klinal angesehen, außerdem bestehen zahlreiche Übergangsformen. Lediglich Individuen aus Äthiopien sind durchschnittlich etwas größer. Innerhalb einzelner Populationen bestehen nur wenige anatomische Unterschiede in Form von überzähligen Zähnen oder zusätzlichen Höckerchen auf den Backenzähnen. Generell gilt die Variabilität innerhalb der Art als eher gering. Fossilfunde der Rotbraunen Elefantenspitzmaus sind nicht bekannt. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung der Rotbraunen Elefantenspitzmaus wurde von Wilhelm Peters im Jahr 1878 unter der Artbezeichnung \"Macroscelides rufescens\" vorgelegt. Er führte sie anhand eines 25 cm langen Individuums aus Ndi im Distrikt Taita im südöstlichen Kenia durch. Das Gebiet gilt auch als Typusregion der Art. Das Exemplar der Erstbeschreibung stammte vom deutschen Forschungsreisenden Johann Maria Hildebrandt, der es zusammen mit zahlreichen anderen Funden von seiner Reise nach Ostafrika Mitte der 1870er Jahre mitgebracht hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Bedrohung und Schutz.", "content": "Derzeit bestehen keine größeren Bedrohungen für den Bestand der Rotbraunen Elefantenspitzmaus. Die Art ist weit verbreitet und teilweise relativ häufig. Zudem bewohnt sie eher trockene Landschaften, die für eine menschliche Besiedlung weniger attraktiv sind. Jedoch kann es in Flussgebieten durch landwirtschaftliche Nutzung zu Beeinträchtigungen kommen, ebenso wie lokal durch Weidetiere. Die regional variierende Populationsdichte der Rotbraunen Elefantenspitzmaus wird auf den Einfluss des trockenen Klimas und damit auf natürliche Schwankungen zurückgeführt. Die IUCN führt die Art deshalb als „nicht gefährdet“ (\"least concern\"). Sie ist in mehreren geschützten Gebieten vertreten. Die Rotbraune Elefantenspitzmaus wird häufig in zoologischen Einrichtungen gehalten. Eine der erfolgreichsten Zuchten bestand in den 1970er und 1980er Jahren im Smithsonian National Zoological Park von Washington, D.C., aus deren Gründerpopulation zahlreiche weitere in anderen nordamerikanischen Institutionen hervorgingen. Die Gruppe in Washington wurde auch zu zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen zur Lebens- und Verhaltensweise der Art herangezogen, sie ging aber Ende der 1980er Jahre ein. In Europa gibt es heute sieben Halter, fünf davon befinden sich in Deutschland, die bedeutendste beherbergt der Kölner Zoo. Die Gruppe dort wurde im Jahr 2008 mit Wildfängen aus Tansania gegründet und umfasste anfangs drei Paare. Großteile der europäischen Population gehen auf Kölner Nachzuchten zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Rotbraune Elefantenspitzmaus (\"Elephantulus rufescens\"), auch Rote Elefantenspitzmaus oder Rotbrauner Rüsselspringer, ist eine Art der Elefantenspitzmäuse. Sie ist in Ostafrika verbreitet und bewohnt trockene, offene Wald- und Savannenlandschaften. Lokal kann sie relativ häufig auftreten. Wie alle Elefantenspitzmäuse wird auch die Rotbraune Elefantenspitzmaus durch eine verlängerte, rüsselsartige Nase sowie lange Hinter- und kurze Vorderbeine gekennzeichnet. Die Art ist bodenlebend und ernährt sich hauptsächlich von Insekten und nur zu einem sehr geringen Teil von Pflanzen. Einzelne Tiere beanspruchen Territorien und verteidigen diese teils aggressiv. In den Streifgebieten besteht ein dichtes Netz an Wegen und Pfaden, die von der Rotbraunen Elefantenspitzmaus angelegt und gepflegt werden und einzelne Aktivitätsplätze miteinander verbinden. Die Tiere bilden lebenslang haltenden, monogame Paarverhältnisse, wobei Weibchen häufig dominanter sind als Männchen. Gemeinsame Aktivitäten finden aber nur während der Fortpflanzungszeit statt. In der Regel bringt das Weibchen pro Wurf eins bis zwei Jungtiere zur Welt, die genaue Anzahl ist abhängig vom Gewicht des Muttertiers. Die Art wurde im Jahr 1878 wissenschaftlich eingeführt. Teilweise werden mehrere Unterarten unterschieden. Der Gesamtbestand gilt als nicht gefährdet.", "tgt_summary": "Bércoun rezavý (\"Elephantulus rufescens\") je drobný bércoun, podobající se myši. Stává se terčem útoku mnoha druhů dravců, a proto využívá důmyslné způsoby, jak se jim vyhnout. Ze své nory si vytváří mnoho skrytých východů, a tak má při napadení velký výběr únikových cest. Bécoun rezavý měří 12 cm a váží kolem 50 g. Živí se malými živočichy, plody, semeny a pupeny rostlin. Březost trvá 2 měsíce. Mají 1-2 mláďata.", "id": 465071} {"src_title": "Schmetterlingsschwert", "tgt_title": "Motýlí meče", "src_document": [{"title": "Bezeichnung.", "content": "Das Schmetterlingsschwert heißt im Hochchinesischen ursprünglich \"Húdié Shuāngdāo\" bzw. nach der kantonesischen Aussprache \"Wu Dip Seung Do\" () und wird korrekterweise als „Schmetterling-Doppelschwert“ bzw. „Schmetterling-Doppelmesser“ übersetzt. Der chinesische Begriff Dāo () beschreibt fachlich ein Schneidwerkzeug mit einschneidiger Klinge, ungeachtet dessen äußerlicher Form – „geschwungen“ oder „gerade“ – und Länge. Die sprachliche Übersetzung von \"Dāo\" ist sowohl mit dem Wort Schwert als auch Messer korrekt. Waffentechnisch beschreibt der Begriff \"Shuāngdāo\", wörtlich Doppelmesser, Doppelschwerter (), fachlich am nächsten dieser Klingenwaffe. Manchmal wird diese Waffe auch als „Buddhahand-Messer“ bzw. „Buddhahand-Schwert“ () bezeichnet. Nicht zu verwechseln ist die Bezeichnung der Form \"Bāzhǎndāo\" – Hochchinesisch – bzw. \"Bart Cham Do\", \"Pa Cham Do\" – Kantonesisch – (), etwa „Achtschnitttechnik-Messer-Form“, eine Übung zur Führung und Technik mit der Blankwaffe selbst.", "section_level": 1}, {"title": "Aussehen.", "content": "Das Schmetterlingsschwert ist ein Kurzschwert mit breiter einschneidiger Klinge. Diese hat etwa die Länge eines Unterarms und ist ungefähr 10 cm hoch. Das Heft ist von einem Parierbügel umgeben. Rückseitig der Klingen verläuft der Bügel zu einem Haken ähnlich der Parierstange eines Sais, auch Saigabel genannt. Daher wird es im Chinesischen auch als \"Shuāngchādāo\", wörtlich „Doppelgabel-Messer“ bzw. „Doppelgabel-Schwert“ (), bezeichnet. Je nach Einsatzzweck und Epoche können sich Klingenlänge stark unterscheiden. (vgl. hist. Waffen) Die Form der Waffe ist häufig dem jeweiligen Kung-Fu-Stil angepasst. Häufig ist sie nur als Hiebwaffe konzipiert und die Klinge besitzt nur einen mäßig spitzen Ort. Frühere Ausführungen betonten häufig den defensiven Charakter der Waffe und waren nur zur Hälfte geschärft. Die Fehlschärfe reichte dabei bis zur Mitte der Klinge.", "section_level": 1}, {"title": "Verwendung.", "content": "Schmetterlingsschwerter werden typischerweise paarweise getragen. Sie sind als Defensivwaffen konzipiert und viele Techniken enthalten sehr körpernahe Bewegungen. Daher ist die Länge der Klinge für den Waffennutzer entscheidend und muss dem Unterarm des Trägers entsprechen. Eine zu kurze Klinge bietet nicht genügend Schutz und eine zu lange Klinge kann dem Träger selbst Verletzungen zufügen. Die zu einem Haken geformte Parierstange dient zum Abblocken und Fangen der gegnerischen Waffe. In einigen Kampfstilen ist der Haken breiter, so dass er auch als zusätzlicher Griff verwendet werden kann.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schmetterlingsschwert, auch Schmetterlingsmesser (, kurz von ), ist ein einschneidiges paarweise geführtes chinesisches Kurzschwert bzw. Dao. Diese Waffe stammt aus Südchina und ist eine typische Waffe der südchinesischen Kampfkunstschule. Jedoch findet sie vereinzelt auch in der nordchinesischen Kampfkunstschule Anwendung. Heute sind sie fester Bestandteil chinesischer Tradition und gehören zu den klassischen Waffen in vielen Kung-Fu-Stilen, insbesondere in Wing Chun.", "tgt_summary": "Motýlí meče (tradiční čínština: 蝴蝶雙刀; pinyin: húdié shuāng dāo) jsou krátké zbraně s jedním ostřím, původně z jižní Číny, které ale byly využívány i na severu. ", "id": 717023} {"src_title": "Baloň", "tgt_title": "Baloň", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Südteil der Großen Schüttinsel, einem Teil des slowakischen Donautieflands, in der \"Csilizköz\" (ungarisch) oder \"Medzičiližie\" (slowakisch) genannten Landschaft. Baloň wird durch mehrere Kanäle und kleine Bäche umschlossen und liegt vier Kilometer von der Donau und somit auch der Staatsgrenze zu Ungarn entfernt. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist neun Kilometer von Veľký Meder sowie 23 Kilometer von Dunajská Streda entfernt. Nachbargemeinden sind Pataš im Norden, Čiližská Radvaň im Osten, Medveďov im Süden, Ňárad im Westen und Gabčíkovo im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde zum ersten Mal 1252 als \"Bolon\" schriftlich erwähnt und gehörte damals zum Herrschaftsgut des Bistums Raab. Bis zum 17. Jahrhundert lag das Dorf an der Grenze zwischen den Gespanschaften Raab und Pressburg, seither war es Teil der Gespanschaft Raab. Das Gemeindegebiet war bis zum 18. Jahrhundert sumpfig und die Einwohner lebten überwiegend von Fischfang, zudem hatte Glockengießerei eine lange Tradition. 1828 zählte man 70 Häuser und 482 Einwohner. Bis 1919 gehörte der im Komitat Raab liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. 1938–45 lag er aufgrund des Ersten Wiener Schiedsspruchs noch einmal in Ungarn.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Baloň 756 Einwohner, davon 690 Magyaren, 44 Slowaken, drei Tschechen und ein Ukrainer. 18 Einwohner machten keine Angabe. 633 Einwohner zählten zur römisch-katholischen Kirche, 56 Einwohner zur reformierten Kirche, drei Einwohner zu den Zeugen Jehovas sowie jeweils ein Einwohner zur evangelischen Kirche A. B., zur griechisch-katholischen Kirche und zur orthodoxen Kirche. 39 Einwohner waren konfessionslos und bei 24 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Baloň (ungarisch \"Balony\" – bis 1907 \"Ballony\") ist eine Gemeinde im Südwesten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ). Sie gehört zum Okres Dunajská Streda, einem Teil des Trnavský kraj.", "tgt_summary": "Baloň ( \"Balony\") je obec na Slovensku v okrese Dunajská Streda. V roce 2004 měla 777 obyvatel. První písemná zmínka o obci pochází z roku 1252.", "id": 157469} {"src_title": "Fünfzehneck", "tgt_title": "Patnáctiúhelník", "src_document": [{"title": "Variationen.", "content": "Das Fünfzehneck ist darstellbar als:", "section_level": 1}, {"title": "Regelmäßiges Fünfzehneck.", "content": "Das regelmäßige Fünfzehneck ist nach Carl Friedrich Gauß und Pierre-Laurent Wantzel ein konstruierbares Polygon, da die Anzahl seiner Seiten als Produkt einer Zweierpotenz mit paarweise voneinander verschiedenen Fermatschen Primzahlen (formula_4) darstellbar ist. Wie beim regelmäßigen Fünfeck ist der Goldene Schnitt der maßgebende Baustein für eine Konstruktion mit Zirkel und Lineal.", "section_level": 1}, {"title": "Mathematische Zusammenhänge.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Innenwinkel.", "content": "Die allgemeine Formel für Polygone liefert: Dieser Wert lässt sich auch durch folgende Überlegungen herleiten: Das Fünfzehneck lässt sich in fünfzehn Dreiecke teilen, deren Seiten jeweils eine Seite des Fünfzehnecks formula_6 und die Verbindungsstrecken seines Mittelpunktes mit den zwei Endpunkten der Seite sind. Die Winkel am Mittelpunkt des Fünfzehnecks addieren sich zu formula_7 sein Zentriwinkel beträgt also formula_8 Da die Winkelsumme in einem Dreieck immer formula_9 beträgt und das Dreieck gleichschenklig und damit symmetrisch zur Halbierenden des Zentriwinkels ist, schließen die beiden unbekannten Winkel jeweils formula_10 ein. Da das für alle fünfzehn Dreiecke gilt, addieren sich die beiden Winkel an einem Eckpunkt zu formula_11.", "section_level": 2}, {"title": "Zentriwinkel.", "content": "Der Zentriwinkel oder Mittelpunktswinkel formula_12 wird von zwei benachbarten Umkreisradien formula_13 eingeschlossen. In der allgemeinen Formel ist für die Variable formula_2 die Zahl formula_15 einzusetzen.", "section_level": 2}, {"title": "Seitenlänge und Umkreisradius.", "content": "Wieder wird das Fünfzehneck in 15 kongruente Dreiecke zerlegt. Nimmt man die Hälfte eines solchen Dreiecks, also ein rechtwinkliges Dreieck mit den Seiten formula_17, formula_13 und formula_19 sowie mit dem halben Zentriwinkel formula_20 so gilt Aus dieser Beziehung folgt Löst man nach formula_13 auf, so erhält man Algebraische Ausdrücke für formula_25 bzw. formula_13 finden sich in den Abschnitten Berechnung der Seitenlänge und Berechnung des Umkreisradius.", "section_level": 2}, {"title": "Inkreisradius.", "content": "Auch der Inkreisradius formula_19 lässt sich mithilfe eines halbierten Bestimmungsdreiecks ermitteln. Es ergibt sich Durch Multiplikation mit formula_29 erhält man und weiter wegen gilt auch Algebraische Ausdrücke für formula_34 bzw. formula_19 finden sich im Abschnitt Berechnung des Inkreisradius.", "section_level": 2}, {"title": "Höhe.", "content": "Die Höhe h eines regelmäßigen Fünfzehneckes ist die Summe aus In- und Umkreisradius, da die Verlängerung der Höhe eines Teilstückes über den Mittelpunkt des Fünfzehnecks hinaus auf einen Eckpunkt trifft.", "section_level": 2}, {"title": "Flächeninhalt.", "content": "Der Flächeninhalt eines Dreiecks berechnet sich zu formula_37. Für eines der 15 Bestimmungsdreiecke ist die Höhe formula_38 gleich dem Inkreisradius formula_19. Der Flächeninhalt des gesamten Fünfzehnecks beträgt also Zusammen mit dem in \"Berechnung des Inkreisradius\" hergeleiteten Ausdruck für formula_19 folgt daraus", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktion mit Zirkel und Lineal bei gegebenem Umkreis.", "content": "In der hier dargestellten Konstruktion werden ein gleichseitiges Dreieck formula_43 (Schritte 1–3) und die ersten vier Punkte eines regelmäßigen Fünfecks formula_44 (Schritte 4–6) in den gegebenen Umkreis eingepasst. formula_45 ist dann die Seite eines regelmäßigen Fünfzehnecks im gegebenen Umkreis. Diese Art der Konstruktion beschrieb schon Euklid in seinem Werk \"Elemente (Die Stoicheia)\" im IV Buch; die Konstruktionsdetails des Dreiecks und Fünfecks weichen jedoch von seiner Konstruktion ab. Das Bestimmen der ersten Seite des Fünfzehnecks entspricht der Darstellung von Johannes Kepler. formula_46 bezeichnet die Strecke zwischen den Punkten formula_47 und formula_48 Ist ein Kreis k (der Umkreis um das entstehende Fünfzehneck) um den Mittelpunkt M gegeben, lässt sich ein regelmäßiges Fünfzehneck konstruieren durch:", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung der Seitenlänge.", "content": "Die in obiger Tabelle angegebene Formel formula_49 für die Seitenlänge leitet sich wie folgt her: formula_50 Gleichseitiges Dreieck formula_51 formula_55 Rechtwinkliges Dreieck formula_56 formula_59 Rechtwinkliges Dreieck formula_60 formula_64 Rechtwinkliges Dreieck formula_65 formula_77 Gleichschenkliges Dreieck formula_78 Zur Berechnung der Seitenlänge benötigt man den Wert von formula_83, der sich mithilfe der Additionstheoreme berechnen lässt: formula_84 Damit ergibt sich für die Seitenlänge: formula_85", "section_level": 2}, {"title": "Berechnung des Inkreisradius.", "content": "Die in obiger Tabelle angegebene Formel formula_86 für den Inkreisradius leitet sich wie folgt her: formula_50 Rechtwinkliges Dreieck formula_88 Zur Berechnung des Inkreisradius benötigt man für den Term formula_92 zuerst den Wert von formula_93 der sich mithilfe der Additionstheoreme berechnen lässt: formula_94 Die folgende hergeleitete Beziehung lässt sich zur Umformung von Rechenausdrücken verwenden. formula_95 denn es gilt formula_97 formula_98 Zur abschließenden Berechnung des Inkreisradius wird nun der Wert von formula_34 ermittelt. formula_100 Damit ergibt sich für den Inkreisradius formula_19 formula_103", "section_level": 2}, {"title": "Konstruktion mit Zirkel und Lineal bei gegebener Seitenlänge.", "content": "Die Konstruktion ist nahezu gleich mit der des Fünfecks bei gegebener Seitenlänge, auch darin gelingt die Darstellung mittels Verlängerung der Seite und einer damit generierten Strecke, hier formula_104 die nach dem Goldenen Schnitt, äußere Teilung geteilt ist. formula_105 bezeichnet die Strecke zwischen den Punkten formula_106 und formula_107 Ist eine Seite eines Fünfzehnecks gegeben, lässt sich ein regelmäßiges Fünfzehneck konstruieren durch:", "section_level": 1}, {"title": "Berechnung des Umkreisradius.", "content": "Die in obiger Tabelle angegebene Formel formula_108 für den Umkreisradius leitet sich wie folgt her: formula_109 (Seitenlänge) formula_110 formula_59 Rechtwinkliges Dreieck formula_112 formula_116 formula_117 formula_119 Rechtwinkliges Dreieck formula_120 formula_123 Rechtwinkliges Dreieck formula_124 Nach Konstruktion, Schritt 9 gilt für den Umkreisradius formula_127 formula_128", "section_level": 2}, {"title": "Der Goldene Schnitt im Fünfzehneck.", "content": "Sowohl in der Konstruktion bei gegebenem Umkreis als auch in der bei gegebener Seitenlänge wird der Goldene Schnitt zur Bestimmung von Konstruktionselementen verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Fünfzehneck oder Pentadekagon ist eine geometrische Figur und ein Vieleck (Polygon). Es ist bestimmt durch fünfzehn Eckpunkte und deren fünfzehn Verbindungen namens Strecken, Seiten oder Kanten.", "tgt_summary": "Patnáctiúhelník je rovinný geometrický útvar, mnohoúhelník s patnácti vrcholy a patnácti stranami. Součet velikostí vnitřních úhlů konvexního patnáctiúhelníku je přesně 2340° (13π). ", "id": 1614609} {"src_title": "Venus und Mars (Botticelli)", "tgt_title": "Venuše a Mars", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Über die Provenienz und das Entstehungsdatum des Bildes ist nur wenig bekannt. In der Kunstwissenschaft wird in der Regel eine Entstehung nach Botticellis Rückkehr von seinem Romaufenthalt 1482 angenommen, und ein damit zusammenhängender Einfluss seines Studiums antiker Sarkophage mit ihren Aktdarstellungen auf die Figur des Mars. Das Bild ist zu sehen im Zusammenhang mit anderen Bildern aus dieser Epoche, in denen er sich mit mythologischen Themen auseinandersetzt, wie Die Geburt der Venus, Primavera oder \"Minerva und Kentaur\". Vom Format und Ausmaß des Bildes lässt sich folgern, dass es sich um ein \"Spalliera\"- bzw. ein \"Cassone-Bild\" handelt, mit dem die Hochzeitstruhen von Damen der Florentiner Gesellschaft ausgestattet waren. Einen möglichen Hinweis auf den Auftraggeber des Bildes könnten die Wespen (it. = \"vespe\") in der oberen rechten Bildecke über dem Kopf des Mars geben als Anspielung auf eine Hochzeit im Florentiner Haus \"Vespucci\", mit dem Botticelli freundschaftlich verbunden war. Einen topographischen Hinweis auf einen Zusammenhang mit Florenz gibt die im blauen Dunst der Ferne dargestellte Stadt mit der Kuppel des Florentiner Doms.", "section_level": 1}, {"title": "Bildbeschreibung.", "content": "Auf dem querformatigen Gemälde lagert eine elegant gekleidete Frau auf einer Wiese. Sie stützt sich mit dem rechten Arm auf ein rotseidenes Kissen, die linke Hand ruht entspannt auf ihrem Oberschenkel. Ihr gegenüber liegt ausgestreckt ein nackter junger Mann in tiefem Schlaf. Seine Lenden sind von einem weißen Tuch nur lose bedecket. Umgeben ist das Paar von Satyrkindern, die mit den abgelegten Waffen des Mannes und einem Muschelhorn spielen. Dargestellt sind hier in symmetrischer Anordnung Venus und Mars, das berühmte mythologische Liebespaar nach dem Liebesakt, so wie es Reposianus (3./5. Jh.n.Chr.) und andere antike Schriftsteller beschrieben haben. Venus ist bekleidet mit einem fließenden weißen Gewand, das mit Goldborten gesäumt und reich verziert ist. Am Brustausschnitt trägt sie eine goldene Brosche aus einem mit Perlen umgebenen Edelstein, welche die beiden dünnen Zöpfe ihrer Frisur, die auf ihre Brust herunterfallen, fixiert. Aus ihrem kunstvoll mit Flechten gebändigten blonden Haar haben sich Strähnen gelöst, die in Ringellocken auf Brust und Schultern fallen. Mars liegt in tiefem Schlaf auf seinem roten Mantel, der Mund ist leicht geöffnet, der schwere Kopf ist weit zurück an einen Baumstamm gelehnt, wodurch Hals und Kehle völlig schutzlos werden. Zu den Häupten der beiden Personen wachsen Myrtenbüsche und Myrtenzweige, die in der antiken Mythologie der Göttin Aphrodite geweiht waren, und mit denen seit der Antike die Braut bei der Hochzeit geschmückt wurde. Aus dem hohlen Baum am Kopf des Mars schwirrt eine Schar von Wespen. Im Hintergrund eröffnet sich der Blick auf eine weite Landschaft mit einer Stadtsilhouette und einem Gebirgszug am Horizont. Mars, der Kriegsgott, ist von Venus, der Göttin der Liebe, überwunden worden. Aller Waffen beraubt, die Faune im Mittelgrund davontragen und als Aktfigur dargestellt, verkörpert er das „Ideal-Schöne“ fern aller Wehrhaftigkeit. Venus dagegen ist reich gewandet wie eine junge Dame aus vornehmem Haus und damit dem Bereich des Erotischen weitgehend entzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Deutungen.", "content": "Gedeutet werden kann das Bild als Allegorie auf die Befriedung kriegerischen Handelns durch die Liebe. Die Liebe, im Sinne Platons als geistige Macht verstanden, hat die Schrecken des Krieges und der Gewalt überwunden: Venus hat Mars gezähmt, die Liebe hat über die Gewalt gesiegt. Antike Philosophie und christliches Weltverständnis gehen in der neuplatonischen Philosophie, die im Florenz der Medici gepflegt wurde, eine Verbindung ein, wie es Botticelli in seinem Bild veranschaulicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Piero di Cosimo lehnt sich in der Komposition seines Bildes Venus, Mars und Amor, ebenfalls ein Cassone- oder Spallierabild, entstanden um 1505 in Florenz, stark an Botticellis Bilderfindung an. Allerdings fehlen bei Botticelli alle Anspielungen auf den Liebesbetrug von Mars und Venus, wie ihn Homer in seiner Odyssee erzählt, und der zu einem häufig erzählten Bildthema in der abendländischen Kunst geworden ist.", "section_level": 1}], "src_summary": "Venus und Mars ist ein Gemälde von Sandro Botticelli, das um 1485 entstand. Es befindet sich seit 1874 in der National Gallery in London (Inventar-Nr. NG 915). Die Tafel gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen für den künstlerischen Wandel in der Florentiner Malerei des fortgeschrittenen 15. Jahrhunderts, die die Entwicklung von einer betont bürgerlichen zu einer höfischen Kultur widerspiegelt.", "tgt_summary": "Venuše a Mars () je název obrazu namalovaného italským renesančním umělcem Sandra Botticellim. Antický námět, který můžeme vidět i u Ovidia, je malba Venuše a Mars, která je provedena technikou tempery na dřevěné desce. Tento obraz sloužil jako svatební dar pro Guiliano de' Medici při svatbě se Simonettou Vespucciovou a sloužil pravděpodobně jako čelo postele a z tohoto důvodu působí dílo jako oříznuté a přizpůsobené nábytku, i když ho možná původně autor namaloval větší.", "id": 1364735} {"src_title": "National Anthem", "tgt_title": "National Anthem", "src_document": [{"title": "Entstehung und Artwork.", "content": "Komponiert wurde das Lied von Lana Del Rey, The Nexus und Justin Parker. Produziert wurde die Single von Emile Haynie, unter der Mithilfe von Jeff Bhasker und The Nexus. Gemischt wurde das Lied von Manny Marroquin, unter der Mithilfe von Chris Galland und Erik Madrid. Gemastert wurde das Album von Metropolis Mastering in London, unter der Leitung des Briten John Davis. Die Arrangements erfolgten durch Larry Gold, Dan Heath und Steve Tirpak. Das Lied wurde unter den Musiklabels Interscope Records, Polydor und Universal Music Group veröffentlicht und durch EMI Publishing und Sony/ATV Music Publishing vertrieben. Auf dem schwarz-weißen Cover der Maxi-Single ist Del Rey vor einem Pult zu sehen. Das Bild ähnelt der visuellen Darstellung der 1960er Jahre. Del Reys Augen sind mit dem Schriftzug „Tell Me I’m Your National Anthem“ verdeckt. Auf einem alternativen Cover ist nur die Aufschrift des Künstlernamens und des Liedtitels zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung und Promotion.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"National Anthem\" erfolgte im Juni 2012 als Promo-Single. Die offizielle Download-Single folgte am 6. Juli 2012 in Irland und dem Vereinigten Königreich. Die Veröffentlichung als physischer Tonträger fand drei Tage später in ganz Europa statt. Die Download-Single beinhaltet neben der Radioversion drei Remixversion von \"National Anthem\". Die reguläre physische Maxi-Single wurde als 2-Track-Single veröffentlicht und beinhaltet einen Remix von Breton Labs als B-Seite. Zudem wurden regional viele verschiedene EPs, Remix-Singles und Vinylplatten, zu Promotion zwecken, veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Liedtext zu \"National Anthem\" ist komplett in englischer Sprache verfasst, auf deutsch übersetzt heißt der Titel „Nationalhymne“. Die Musik und der Text wurden gemeinsam von Lana Del Rey, The Nexus und Justin Parker verfasst. Musikalisch bewegt sich das Lied im Bereich des Indie-Pop mit Rap Einflüssen. Gesungen wird das Lied hauptsächlich von Del Rey, im Hintergrund sind die Stimmen von Emilie Bauer-Mein, James Bauer-Mein und David Sneddon zu hören. An den Instrumenten sind Jeff Bhasker an der Gitarre und dem Keyboard, sowie Emile Haynie am Keyboard und Schlagzeug zu hören.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"National Anthem\" wurde im Mai 2012 gedreht und feierte am 27. Juni 2012 auf Del Reys YouTube-Profil seine Premiere. Im Video wird Del Rey vom US-amerikanischen Rapper A$AP Rocky unterstützt. Zu Beginn ist Del Rey als Marilyn Monroe, in einer Nachstellung von \"Happy Birthday, Mr. President\" aus dem Jahr 1962, zu sehen. Im restlichen Teil spielt Del Rey die Rolle der Jacqueline Kennedy und A$AP Rocky die Rolle des John F. Kennedy. Zusammen sind sie in nachgestellten Home-Videos zu sehen. Das Video endet mit dem Attentat auf John F. Kennedy und einem von Del Rey vorgetragenen Dialog Onassis, über die Beziehung von ihr und Kennedy. Del Rey selbst beschrieb das Video als eines der schönsten Dinge die sie je gemacht hat. Die Gesamtlänge des Videos beträgt 7:39 Minuten. Regie führte Anthony Mandler. Bis heute zählt das Video über 58 Millionen Aufrufe bei YouTube (Stand: November 2017).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rezensionen.", "content": "Die Süddeutsche Zeitung bewertete das Stück negativ mit folgender Beschreibung: „\"National Anthem\" beantwortet dann endlich die Frage, die sich ja bestimmt jeder schon mal gestellt hat: Wie rappt eigentlich eine Femme fatale auf Valium, und muss man das gehört haben? Die Antwort ist einfach: Von Lana Del Rey nicht, Princess Superstar hätte den Song vermutlich gerettet – vorher aber noch Verse wie \"Money ist the reason we exist/everybody knows it it’s a fact kiss, kiss\" gestrichen. Der Rap ist eine ungnädige Kunst. Als Anfänger kann man eigentlich nur verlieren.“", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Bei den UK Music Video Awards war \"National Anthem\" zwei Mal nominiert, konnte aber keinen Preis gewinnen. Am 14. Januar 2015 veröffentlichte das Billboard (Magazin) eine Liste der 20 besten Musikvideos der 2010er Jahre. Hierbei wurde \"National Anthem\" auf Position acht gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Charts und Verkäufe.", "content": "\"National Anthem\" erreichte im Vereinigten Königreich Position 92 der Singlecharts und konnte sich insgesamt zwei Wochen in den Charts platzieren. Für Del Rey ist es als Autorin und Interpretin der vierte Charterfolg in den britischen Charts. Obwohl es die Single nur auf Position 92 schaffte, verkaufte sie sich über 155.153 Mal bis August 2019. In den Vereinigten Staaten platzierte sich die Single lediglich auf Position 37 in den Billboard Mainstream Rock Songs.", "section_level": 2}], "src_summary": "National Anthem (dt.: „Nationalhymne“) ist ein Lied der US-amerikanischen Popsängerin Lana Del Rey. Das Stück ist die siebte Singleauskopplung aus ihrem zweiten Studioalbum \"Born to Die\".", "tgt_summary": "National Anthem je píseň od americké zpěvačky a skladatelky Lany Del Rey. Byla vydána dne 6. července 2012 jako pátý singl z jejího druhého studiového alba \"Born to Die\". Napsala ji sama Lana Del Rey společně s Justinem Parkerem a s The Nexus. Produkce se ujal jako tradičně Emile Haynie a spolu s ním i Jeff Bhasker, David Sneddon a James Bauer-Mein. Stejně jako celé album i tato píseň sklidila od kritiků úspěch.", "id": 1070380} {"src_title": "Erdbeben in Nepal 2015", "tgt_title": "Zemětřesení v Nepálu 2015", "src_document": [{"title": "Ursache.", "content": "Die Ursache der immer wieder auftretenden schweren Erdbeben in Nepal ist die Lage des Landes. Nepal befindet sich in einer geologischen Hochrisikozone, der Grenze zweier tektonischer Platten. Seit Millionen von Jahren bewegt sich die Indisch-Australische Platte mit einer Geschwindigkeit von rund 4,5 Zentimetern pro Jahr langsam nach Norden auf die viel größere Eurasische Platte zu und schiebt sich zum Himalaya-Faltengebirge auf. Diese Plattenbewegung erfolgt unter so hohem Druck, dass sich die aufgebaute Spannung in ruckartigen Erdbeben entlädt.", "section_level": 1}, {"title": "Opfer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kathmandutal und umliegende Regionen.", "content": "Am schlimmsten betroffen ist das Kathmandutal und naheliegende Täler, wo viele Menschen unter den Trümmern von einstürzenden Häusern oder unter Gerölllawinen begraben wurden. Bis zum 28. April wurden bereits mehr als 4.387 Tote geborgen. Die nepalesische Regierung ging davon aus, dass über 10.000 Menschen gestorben sein könnten. In der Hauptstadt Kathmandu gab es eine Zeitlang keine Strom- und Trinkwasserversorgung.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Regionen und Nachbarländer.", "content": "Der kleine Ort Langtang im Langtang-Nationalpark mit 55 kleinen Hotels und Unterkünften für Touristen wurde durch eine Mure dem Erdboden gleichgemacht; nur ein Haus ist stehen geblieben. Auch in anderen Regionen in Nepal und in den Nachbarländern wird von vielen Opfern berichtet: in Indien mindestens 62, in China mindestens 20 Menschen. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass über acht Millionen Menschen von dem Erdbeben betroffen sind. Mehr als 1,4 Millionen seien auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Bei dem Beben am 12. Mai 2015 starben mindestens 17 Menschen in Indien und einer in China.", "section_level": 2}, {"title": "Himalaya-Expeditionen.", "content": "Am Mount Everest kamen 18 Bergsteiger ums Leben, als eine durch das Erdbeben ausgelöste Lawine auf das Basislager niederging. Lokale Medien berichteten von mindestens 22 toten Bergsteigern am Everest. Zum Zeitpunkt des Unglücks am Samstag hielten sich nach offiziellen Angaben etwa 1000 Bergsteiger und Träger am Mount Everest auf. Nach Angaben von Expeditionsleitern und Angehörigen sind unter den Toten auch Ausländer, darunter ein Australier, ein US-Amerikaner und ein Chinese. Der Göttinger Geomorphologe Matthias Kuhle verunglückte tödlich während einer Exkursion mit Studierenden. Es wird von weiteren Lawinenabgängen berichtet. Die Anzahl der Opfer ist noch ungewiss.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Bei dem Erdbeben wurden auch bedeutende Kulturgüter in Mitleidenschaft gezogen: An den von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuften Durbar-Plätzen von Kathmandu, Bhaktapur und Lalitpur wurden viele der mehr als 50 Pagoden, Tempel und Paläste beschädigt oder zerstört. Der ebenfalls zum UNESCO-Erbe zählende Bodnath-Stupa wurde beschädigt, der Dharahara-Turm stürzte ein. Durch die Beben wurde Kathmandu um 1,5 Meter nach Süden verschoben und um einen Meter angehoben. Der Mount Everest verschob sich um drei Zentimeter nach Südosten. Die geologische Primärwelle des Erdbebens erreichte das südbadische Staufen mit einer Geschwindigkeit von 29.000 km/h sowie einer Bodenbewegung von 0,01 mm nach 10 Minuten. Die Ausschläge der anwachsenden Sekundärwellen sowie der Oberflächenwellen dauerten nahezu zwei Stunden.", "section_level": 1}, {"title": "Hilfsmaßnahmen.", "content": "Unmittelbar nach dem Erdbeben sandte die indische Regierung mehrere Flugzeuge mit Nahrungsmitteln, Wasser und Rettungsausrüstung. Zudem wurden Gurkhas, nepalesische Soldaten, die in den indischen Streitkräften dienen, für Rettungsarbeiten ins Nachbarland geschickt. Auch die deutsche Bundesregierung sagte der nepalesischen Regierung Hilfe zu, unter anderem durch Entsendung des Technischen Hilfswerks. Neben Deutschland kündigten auch die Vereinigten Staaten und Russland Hilfsmaßnahmen an. Das Vereinigte Königreich, das wie Indien ebenso Gurkha-Einheiten in ihren Streitkräften unterhält, schickte diese sofort in die Krisenregion, um humanitäre Hilfe zu leisten. Nichtstaatliche Hilfsorganisationen aus Deutschland wie u. a. action medeor, humedica, I.S.A.R. Germany und @fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e.V. entsendeten Soforthilfe in die Katastrophenregion. Auch das Internationale Rote Kreuz war bereits mit sechs ERU-Modulen in Nepal eingetroffen und begann mit seiner Arbeit. Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, stellte Nepal sechs Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung und für das Jahr 2015 Hilfen in Höhe von 16,6 Millionen Euro. Er reiste bereits wenige Tage nach dem Erdbeben als einer der ersten internationalen Politiker in das Land, um sich dort ein Bild von der Lage zu machen. Die USA haben mit der Operation \"Sahayogi Haat\" bis zum 11. Mai 2015 insgesamt 480 Tonnen Hilfsgüter geliefert. Mit rund 1300 Soldaten und mit mehreren Hubschraubern vom Typ UH-1Y und VTOL-Transportern MV-22B sowie Transportflugzeugen vom Typ KC-130J und C-17 unterstützen die US-Streitkräfte durch die Joint Task Force 505 die Such- und Rettungsmaßnahmen und die Logistik. Am 12. Mai ging der Kontakt zu einem UH-1Y verloren, der mit sechs US-Marines und zwei nepalesischen Soldaten unterwegs war. Am 17. Mai wurde das Wrack etwa 72 Kilometer östlich von Kathmandu gefunden. Alle Insassen starben bei dem Absturz. Google Inc. ermöglichte hier ein weiteres Mal mit der Google Vermisstensuche die Suche nach vermissten Personen. Freiwillige verglichen Satellitenaufnahmen, sogenanntes Crisis mapping, zur Erstellung von Schadenskarten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Erdbeben in Nepal 2015 (in den Medien auch als Erdbeben im Himalaya bezeichnet) ereigneten sich im April und Mai 2015. Das erste große und stärkste Beben wirkte mit einer Magnitude von 7,8 M am 25. April 2015 um 11:56 Uhr Ortszeit. Neben Nepal meldeten auch Nord- und Nordostindien, Tibet, Volksrepublik China, Pakistan und Bangladesch Erschütterungen. Das Epizentrum lag bei Barpak rund 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu. Das Hypozentrum lag in 18 km Tiefe. Einen Tag später gab es ein Nachbeben der Stärke 6,7. Bis Mitte Juni 2015 folgten zahlreiche Nachbeben. Bis zum 10. Mai waren bereits mehr als 7.900 Tote geborgen worden. ", "tgt_summary": "Zemětřesení v Nepálu 2015 (také nazývané Himalájské zemětřesení) bylo zemětřesení, které začalo 25. dubna v 11:56 nepálského času v Nepálu s epicentrem přibližně 77 km od hlavního města Káthmándú a hypocentrem v hloubce 15 km se sílou 7,9 momentové škály (Mw). Jeden z následných dotřesů dosáhl 26. dubna síly 6,7 Mw. ", "id": 2315501} {"src_title": "Kamasi Washington", "tgt_title": "Kamasi Washington", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Kamasi Washington, der Sohn des Saxophonisten Rickey Washington, wuchs im kalifornischen Inglewood auf. Er entschied sich für das Saxophon im Alter von 13 Jahren, nachdem er zuvor bereits mehrere andere Instrumente gespielt hatte. Nach dem Besuch der Hamilton High School Academy of Performing Arts studierte er Musikethnologie an der University of California in Los Angeles. Dort spielte er gemeinsam mit seinem Kindheitsfreund Stephen Bruner (Thundercat, Bass), dessen Bruder Ronald Bruner Jr. (Schlagzeug) und Cameron Graves (Piano) in der Jazzformation \"Young Jazz Giants\", die im Jahr 2004 ein ebenso betiteltes Album veröffentlichte. In den folgenden Jahren veröffentlichte Washington regelmäßig Musik im Selbstverlag und machte sich als Sideman in der Musikszene von Los Angeles einen Namen. Als Saxophonist ist er unter anderem auf Veröffentlichungen von Gerald Wilson und Harvey Mason zu hören; daneben spielte er auch mit McCoy Tyner, Raphael Saadiq, George Duke und tourte mit Snoop Dogg. Gemeinsam mit Thundercat spielte er im Jahr 2014 auf dem Album \"You're Dead!\" von Flying Lotus und wenige Monate später auf Kendrick Lamars \"To Pimp a Butterfly\", zu dem er auch Streicherarrangements beisteuerte. Im Mai 2015 erschien \"Brainfeeder\", Washingtons Debütalbum als Leader, auf dem Flying-Lotus-Label. Das Dreifachalbum \"The Epic\" ist fast drei Stunden lang und wird gespielt von einer zehnköpfigen Band, einem 32-köpfigen Orchester und einem zehnköpfigen Chor. Neben zahlreichen Eigenkompositionen interpretiert Washington unter anderem auch den Jazzstandard \"Cherokee\" und Claude Debussys \"Clair de Lune\". In der Band, die zwei Bassisten und zwei Schlagzeuger umfasst, sind erneut Thundercat und sein Bruder Ronald Bruner Jr. zu hören. Die Musik der 2017 erschienenen EP \"Harmony of Difference\" bedient sich der Kompositionstechnik des Kontrapunktes und entstand als Teil des Multimediaprojektes \"Whitney Museum of American Art 2017 Biennial\" mit einem Film von A.G. Rojas und Gemälden seiner Schwester Amani Washington. Washington nennt Jazz-Klassiker wie John Coltrane, Charlie Parker und Wayne Shorter als wichtige Einflüsse, drückt aber gleichzeitig die Hoffnung aus, dass seine Musik wie die von Kendrick Lamar, Flying Lotus und Thundercat dem Jazz neue Türen öffnen könne.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografische Hinweise.", "content": "unter eigenem Namen als Sideman", "section_level": 1}], "src_summary": "Kamasi Washington (* 18. Februar 1981 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Tenorsaxophonist. Der Musiker ist überwiegend im Jazz tätig, wirkt als Sideman und Arrangeur aber auch in anderen Genres.", "tgt_summary": "Kamasi Washington (* 18. února 1981) je americký jazzový saxofonista. Narodil se v Los Angeles do hudební rodiny. Po dokončení studií (studoval například etnomuzikologii na Kalifornské univerzitě v Los Angeles) začal hrát s různými hudebníky, jako byli například Billy Higgins a Kenny Burrell. Později vydal vlastním nákladem několik sólových nahrávek a roku 2015 pak prostřednictvím společnosti Brainfeeder Records album nazvané \"The Epic\". Během své kariéry spolupracoval i s hudebníky mimo jazzovou oblast, například s Kendrickem Lamarem a Flying Lotusem.", "id": 1252730} {"src_title": "Kieran Tierney", "tgt_title": "Kieran Tierney", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Kieran Tierney begann seine Fußballkarriere in der Jugend von Celtic Glasgow. Für die \"Youth Academy\" der \"Hoops\" absolvierte Tierney Einsätze im Glasgow Cup und der UEFA Youth League 2013/14. Er debütierte für die Profimannschaft der \"Bhoys\" unter dem Norweger Ronny Deila am 33. Spieltag der Saison 2014/15 gegen den FC Dundee. Er wurde dabei in der 81. Spielminute für Emilio Izaguirre eingewechselt. Am 37. Spieltag, Mitte Mai stand der 17-jährige in der Startelf gegen den FC St. Johnstone. Während der Saison 2015/16 konnte sich Tierney den Stammplatz von Emilio Izaguirre als Linksverteidiger erkämpfen. Am letzten Spieltag der Saison gelang Tierney gegen den FC Motherwell sein erstes Profitor. Mit \"Celtic\" gewann er nach 2015 zum zweiten Mal die schottische Meisterschaft. Im Juni 2016 verlängerte er seinen Vertrag bei den \"Bhoys\" um weitere fünf Jahre, bis 2021. Im Jahr 2017 gewann er mit \"Celtic\" das Double aus Meisterschaft und Ligapokal. Im August 2017 führte er als 20-Jähriger erstmals die Mannschaft der \"Bhoys\" als Kapitän auf das Spielfeld. Im gleichen Jahr verlängerte er seinen Vertrag vorzeitig bis 2023. Im August 2019 verließ er nach vierzehn Jahren Glasgow. Er wechselte für eine Ablösesumme von 25 Millionen £ zum englischen Erstligisten FC Arsenal.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Kieran Tierney spielte im Jahr 2015 dreimal in der schottischen U-19. Gegner waren dabei, Bulgarien, Slowenien und Irland. Im März 2016 debütierte der 18-jährige Tierney für die Schottische A-Nationalmannschaft gegen Dänemark. Im November 2017 führte er die Nationalelf als Kapitän im Testspiel gegen die Niederlande.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "mit Celtic Glasgow:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kieran Tierney (* 5. Juni 1997 in Douglas, Isle of Man) ist ein schottischer Fußballspieler, der für den FC Arsenal und die Schottische Fußballnationalmannschaft als Außenverteidiger spielt.", "tgt_summary": "Kieran Tierney (* 5. června 1997) je skotský fotbalový obránce, od srpna 2019 působící v týmu Arsenal FC. Narodil se na ostrově Man a v mladém věku se přestěhoval do Lanarkshire. Prošel celtickou mládežnickou akademií, na profesionální úrovni debutoval v dubnu 2015 a jeho debut za skotskou reprezentaci proběhl v březnu 2016. Do Arsenalu přestoupil v srpnu 2019 za sumu 25 milionů liber, což je rekordní částka jak pro skotského státního příslušníka, tak pro hráče skotské ligy.", "id": 63765} {"src_title": "Powerbank", "tgt_title": "Powerbanka", "src_document": [{"title": "Allgemeines.", "content": "Die fortschreitende Miniaturisierung und der Trend zu immer flacheren mobilen Endgeräten setzt der Kapazität der in die Geräte integrierbaren Akkumulatorzellen technische Grenzen. Um die Verwendungsdauer der Geräte bei rechenintensiven Anwendungen zu verlängern, wurden zusätzliche, extern anschließbare Speicher entwickelt. Weit verbreitet sind Powerbanks, die dafür geeignete Geräte über den USB-Port laden können. Es werden aber auch entsprechend größere und leistungsfähigere Geräte angeboten, die über ein Adaptersystem handelsübliche Laptops oder Notebooks mit den dort üblichen Spannungen, z. B. 12 V oder 19 V versorgen können.", "section_level": 1}, {"title": "Technisches.", "content": "Eine Powerbank ist gewöhnlich mit einem oder mehreren Lithium-Polymer- oder Lithium-Ionen-Akkuzellen ausgerüstet. Sie enthält eine Schaltung zur Stabilisierung von Ausgangsspannung und Ausgangsstrom sowie oft eine Anzeige für den Betriebs- bzw. Ladezustand. Die Stromabgabe an angeschlossene Geräte erfolgt über einen oder mehrere USB-Anschlüsse (Typ A), geladen wird gewöhnlich über einen Micro-USB-Anschluss an einem Rechner oder einem externen Netzteil. Die möglichen Lade- und Entladeströme sind nicht standardisiert und können von den USB-Spezifikationen unter Umständen stark abweichen. Powerbanks mit anderen Ausgängen sind technisch durchaus möglich, z. B. für FireWire oder Thunderbolt, jedoch in der Praxis kaum anzutreffen. Powerbanks mit USB-Ausgängen sind mit nominellen Kapazitäten (= elektrische Ladungsmenge) zwischen unter 1000 mAh bis weit über 20.000 mAh erhältlich, der abgebbare Strom kann zwischen 500 mA und über 3 A variieren. Die Kapazitätsangaben beziehen sich in der Regel auf den verbauten Akku, nicht auf die entnehmbare elektrische Energie. Für USB-Powerbanks ist die Ausgangsspannung entsprechend dem benutzten Steckverbinder über die gängigen USB-Standards durchgehend auf nominell 5 V fixiert. Daraus ergibt sich über die Definition der elektrischen Leistung (\"Strom mal Spannung\" samt Nutzungszeit) ein theoretisches Energiespeichervermögen von 5 Wh bis 100 Wh. (Zum Vergleich, ein Elektro-Leichtfahrzeug wie der Renault Twizy stellt mit seinen Zellen real nutzbare 6100 Wh zur Verfügung.) Stehen mehrere Anschlüsse zur Verfügung, dann sind diese häufig nicht gleichwertig, sind also für eine unterschiedliche maximale Stromabgabe spezifiziert. Der Ladewirkungsgrad kann weit unter 50 % liegen, aber auch hochwertige Geräte erreichen selten mehr als 70 %.", "section_level": 1}, {"title": "Sonderfunktionen.", "content": "Zur Komfortausstattung können beispielsweise eine eingebaute Taschenlampe oder die digitale Anzeige des Lade- und Betriebszustands gehören. Eine Powerbank ist als Pufferbatterie geeignet, wenn sie gleichzeitig ge- und entladen werden kann. Nicht jede Powerbank ist für das Laden von Geräten des Herstellers Apple geeignet, manche funktionieren nur mit einem proprietären Ladekabel dieses Herstellers. Einige Powerbanks weisen zwei oder mehr Ausgänge auf, von denen oft einer dediziert für iPhones oder iPads vorgesehen ist. Es werden auch hochstromfähige Powerbanks angeboten, die dediziert oder als Zusatzfunktion zur Starthilfe bei PKW eingesetzt werden können.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Powerbank ist ein mobiler Zusatzakkumulator zur Energieversorgung mobiler Geräte wie Tabletcomputer und insbesondere Smartphones. Sie ist ein mobiler Energiespeicher, aber kein Ladegerät, da die Ladeelektronik zum Aufladen der angeschlossenen Geräte in den entsprechenden Geräten direkt verbaut ist.", "tgt_summary": "Powerbanka je záložní zdroj elektrické energie skládající se z jednoho či více akumulátorů a stejnosměrného měniče. Slouží k nabíjení/napájení především mobilních telefonů, tabletů a dalších elektronických zařízení. Powerbanky se zpravidla nabíjejí pomocí běžné Micro USB nabíječky pro mobilní telefony. Řízení nabíjení akumulátoru je integrováno přímo v powerbance. Vstupní napětí bývá 5V. Dle typu může mít powerbanka více výstupů pro napájení/dobíjení vícero zařízení najednou. Výstupní napětí bývá 5V, konektor vetšinou USB typu A. ", "id": 2442537} {"src_title": "Astro Boy – Der Film", "tgt_title": "Astro Boy", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Tobi, der Sohn von Doktor Tenma, kommt im Jahr 2003 bei einem Experiment mit einem Friedensstifter ums Leben. Da der Professor über den Tod seines einzigen Sohnes nicht hinwegkommt, erschafft er mit Hilfe modernster Technik einen Roboter, der wie Tobi sein soll (er erweckt Robo-Tobi mit einer „Macht“, der Blaukern-Energie). Als er jedoch feststellt, dass Astro Boy nicht sein richtiger Sohn ist und ihm dadurch nicht in die Augen sehen kann, verstößt er ihn. Der Ex-Bürgermeister von Metro-City will, dass Tenma den Blaukern in Tobi deaktiviert, um den Roboter zu zerstören. Der Freund von Tenma, Doktor Elefun, hofft allerdings, dass sie Astro Boy (also Tobi) nicht finden. Astro Boy hat auf der Erdoberfläche Freunde gefunden, u. a. auch einen Roboter Namens Z.O.G., den er mit der Blaukern-Energie wieder zum Leben erweckt hatte. Hammeg (Hämmäg ausgesprochen) hat Astros Geheimnis heraus gefunden und benutzt Astro als Killermaschine für andere Roboter in Hammegs Roboterspielen. Am Ende wird der Ex-Bürgermeister von dem Friedensstifter, der jetzt mit Rotkern-Energie läuft, in sich aufgenommen und zum neuen Monster geboren. Am Ende besiegt Astro Boy das Monster, aber wird sterben, denn wenn der Blaukern und der Rotkern zusammentreffen, werden beide Kerne erlöschen und sie existieren nicht mehr. Dadurch, dass Z.O.G. da ist, erzählt er, dass Astro ihn mit einem blauen Zeug (die Blaukern-Energie) zum Laufen gebracht hat, und rettet Astro, so wie Astro ihn gerettet hatte. Am Ende wird die Stadt von Außerirdischen angegriffen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Astro Boy – Der Film\" entstand in den Imagi Animation Studios in Hongkong. Regisseur und Co-Autor David Bowers hatte bereits 2006 als Co-Regisseur bei der computeranimierten Komödie \"Flutsch und weg\" mitgewirkt.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Filmkritik von kino.de fiel wohlwollend aus. Sie bezeichnet \"Astro Boy\" als „farbenfrohes SciFi-Animationsabenteuer im Retrolook“. Der CGI-Animationsfilm könne zwar nicht mit den von Pixar gesetzten Standards mithalten. Die Optik sei jedoch „ordentlich“ und die Actioneinlagen würden Kindern Spaß machen. Insgesamt handele es sich um „ansprechende Familienunterhaltung mit Herz“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Astro Boy – Der Film ist ein Science-Fiction-Computeranimationsfilm aus dem Jahr 2009, der teilweise auf Osamu Tezukas Manga \"Astro Boy\" basiert.", "tgt_summary": "Astro Boy je animovaný film z roku 2009 režírovaný Davidem Bowersem. Předlohou k filmu je manga \"Astro Boy\" Osamua Tezuky.", "id": 2101863} {"src_title": "Armblütige Gänsekresse", "tgt_title": "Huseník chudokvětý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "Die Armblütige Gänsekresse ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Sie bildet einen kurzen aufsteigenden „Wurzelstock“ und ist ein- bis mehrstängelig. Die aufrechten, kahlen und blaugrünen Stängel verzweigen sich höchstens im oberen Teil. Die grundständigen Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der oft lange Blattstiel ist manchmal etwas bewimpert. Die einfache Blattspreite ist eiförmig bis breit elliptisch und kahl. Die blaugrünen Stängelblätter sind bei einer Länge von 5 bis 14 Zentimetern länglich lanzettlich mit herzförmiger stängelumfassender Basis und ganzrandig.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit ist in Mitteleuropa Mai bis Juni. Der traubige Blütenstand ist zunächst dicht und enthält meist 10 bis 20 Blüten; die Blütenstandsachse streckt sich bis zur Fruchtreife, der Fruchtstand ist sehr locker und oft über 30 Zentimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind 3 bis 4 Millimeter lang. Die vier Blütenkronblätter sind 5 bis 8 Millimeter lang und weiß. Die Schoten stehen auf 7 bis 16 Millimeter langen, abstehenden Stielen und sind nach oben etwas abgewinkelt. Die Schoten sind 4 bis 8 Zentimeter lang und 1,5 bis 2 Millimeter breit. Die Fruchtklappen tragen einen deutlichen durchgehenden Mittelnerv und zarte netzartige Seitennerven. Die einreihig stehenden Samen sind etwa 2 Millimeter lang. Der Griffel ist nur etwa 1 Millimeter lang. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.", "section_level": 2}, {"title": "Vorkommen.", "content": "Die Armblütige Gänsekresse ist vom nördlichen Spanien über die Pyrenäen bis in die Westalpen, bis Frankreich einschließlich Korsika, die Schweiz und den Apennin verbreitet; sie kommt im südlichen und zentralen Mitteleuropa mit großen Lücken bis zu den Kleinen Karpaten vor. Sie ist ein submediterranes Florenelement. In den Allgäuer Alpen kommt sie in Tiroler Teil am Heuberg bei Häselgehr in Höhenlagen bis zu 1300 Metern vor. Die Armblütige Gänsekresse ist wärmeliebend und auch etwa lichtliebend, erträgt aber mäßige Beschattung. Sie gedeiht am besten auf kalkreichen oder kalkarmen, aber basenreichen, mäßig trockenen Böden. Sie wächst vorwiegend in lichten Eichen- und Buchenmischwäldern, in Gebüschen und in Saumgesellschaften. Sie ist überregional eine Art der Flaumeichenwälder (Quercetalia pubescentis).", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Erstveröffentlichung erfolgte 1767 unter dem Namen \"Turritis pauciflora\" durch Johann Friedrich Carl Grimm und im gleichen Jahr durch Carl von Linné als \"Brassica alpina\". Danach beschrieb sie neu Johann Daniel Leers 1775 als \"Turritis brassica\", was von Stephan Rauschert 1975 zu \"Arabis brassica\" umkombiniert wurde. Christian August Friedrich Garcke kombinierte 1858 den Grimmschen Namen zu \"Arabis pauciflora\" und erst Werner Greuter und Hervé Maurice Burdet stellten diese Art im Jahr 1984 als \"Fourraea alpina\" ( in eine eigene Gattung \"Fourraea\". \"Fourraea alpina\" ist die einzige Art der Gattung \"Fourraea\". Sie ist noch in keine Tribus innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) eingeordnet worden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Armblütige Gänsekresse (\"Fourraea alpina\"), auch Wenigblütige Kohlkresse genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Fourraea innerhalb der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).", "tgt_summary": "Huseník chudokvětý (\"Arabis pauciflora\") je řídce vyskytující se rostlina, druh rodu huseník. Tento v české přírodě ohrožený druh absolvoval několik mezirodových přesunů a někdy je nazýván \"Fourraea alpina\" a jindy \"Turritis brassica\".", "id": 545685} {"src_title": "Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao", "tgt_title": "Krátký, leč divuplný život Oskara Wajda", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "In Rückblenden und aus wechselnder Erzählperspektive erzählt Diaz die Geschichte von Oscars Familie, über der der Schicksalsfluch \"fukú\" liegt. Oscars dominikanischer Großvater ist ein erfolgreicher und gebildeter Arzt, dessen Unglück es ist, dass eine seiner drei schönen Töchter dem Diktator Rafael Trujillo auffällt. Nicht bereit, sie ihm zu opfern, wird er ins Gefängnis geworfen, erst um seinen Besitz und dann mit perfiden Methoden um den Verstand gebracht. Schließlich stirbt er. Auch seine zwei älteren Töchter überleben nicht. Nur die dritte, die noch ein kleines Mädchen ist, überlebt das Unglück, das über der Familie liegt. Ihr weiterer Lebensweg lässt sie jedoch zu einer Person werden, die nur noch Hass zurückgeben kann. Sie wird versklavt, mit heißem Wasser verbrüht und findet schließlich Aufnahme bei einer Großtante. Das Schicksal ihrer Familie holt sie schließlich als junge Frau ein, als sie so schön ist, dass Männer bereit sind, für sie zu töten. Sie verliebt sich in einen von Trujillos Schwagern, wird schwanger und von den Schergen von Trujillos Schwester so misshandelt, dass sie das Kind verliert. Sie flieht schließlich nach New Jersey und wird dort Mutter von zwei Kindern: der rebellischen und ambitionierten Lola und dem übergewichtigen Oscar, der der tragische Antiheld dieser Familiensaga ist. Dieser lebt in literarischen Fantasywelten, in denen er sich als dominikanischer Stephen King neu erfindet und sich danach verzehrt, eine Frau zu finden. Erst am Ende seines kurzen Lebens gelingt ihm dies während eines Besuches in der Dominikanischen Republik, aber auch ihn holt der Schicksalsfluch ein.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrundinformationen zum Autor.", "content": "Junot Díaz wurde in Santo Domingo, Hauptstadt der Dominikanischen Republik, geboren und wuchs die ersten sechs Jahre bei seiner Mutter und Großeltern auf, während sein Vater in den Vereinigten Staaten arbeitete. Erst 1974 folgte die Familie dem Vater in die USA. Die Erfahrung von Migration, Armut und vaterloser Kindheit prägen das literarische Werk von Junot Díaz, das er bis zum Erscheinen seines ersten Romans veröffentlicht hatte. Díaz hatte sich schon vor der Veröffentlichung seines ersten Romans als herausragender Autor etabliert. In die jährliche Anthologie \"The best American Short Stories\" (dt., \"Die besten amerikanischen Kurzgeschichten\") waren Werke von ihm bereits 1996, 1997, 1999 und 2000 aufgenommen worden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezensionen.", "content": "Martin Zähringer nennt in seiner Besprechung für die Neue Zürcher Zeitung \"Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao\" eine Familiengeschichte, die in kunstvoll verschachtelter Perspektivik erzählt ist und die gleichzeitig widerständige und aufsässige Erinnerungsarbeit sei. Auch Christopher Tayler sieht in der Rezension für die britische Zeitung \"The Guardian\" in den wechselnden Erzählperspektiven und Rückblenden den Reiz des Romans: In dem Moment, in dem sich der Leser frage, ob Oscars hoffnungslose Verliebtheiten den Roman tragen könnten, rücke plötzlich seine Schwester Lola in den Mittelpunkt, erst dann erfahre man von den Erlebnissen, die die Mutter der Geschwister geprägt habe, und schließlich erfahre man auch vom Schicksal der Großeltern. Georg Diez weist in seiner in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Rezension darauf hin, dass die Magie dieses wunderbaren Romans in der rotzigen Beiläufigkeit liege, mit der diese tragische Geschichte erzählt werde. Auch dank der Übersetzung von Eva Kemper habe die Sprache dieses Romans eine Rhythmus und einen Beat, der der englischen Elastizität geschuldet ist, aber vom spanischen Padamm, Padamm angetrieben sei. Dem Lob an die Übersetzerin schließt sich auch Klaus Brinkbäumer in der Spiegel-Kritik an: Die wüste Englisch-Spanisch-Mischung in ein deutsch-spanisches Abenteuer zu verwandeln habe Eva Kemper ähnlich exakt und lässig hinbekommen wie Díaz das Original. Aus Sicht von Christian Seiler, die er in seiner Kritik für Die Zeit erläutert, ist der Roman ein furioser Mix aus Trashkultur und magischem Realismus und Junot Díaz ein fantastischer Erzähler, der durch die in die Erzählung „eingebackenen“ spanischen Worte und Brocken zu einer authentischen Immigrantensprache finde. Seiler ist jedoch der Ansicht, dass es die Figuren seien, die den Roman groß und außergewöhnlich machen und nennt dafür beispielhaft Oscars Mutter Beli, die aus Trotz, Willen und Kurven bestehe, Oscars Urgroßtante La Inca, die den Zwängen der Diktatur nicht weiche, und Oscars Schwester, die sich mit ihrer Mutter in dauerhaftem Krieg befinde. Tobias Döring kann in seiner Besprechung für die Frankfurter Allgemeine Zeitung die allgemeine Euphorie über diesen Roman nicht teilen. Aus seiner Sicht handele es sich um pubertär aufgedrehte Testosteronprosa im übersteuerten Ton eines großspurigen Erzählers, bei der der Leser nur das Ende des Romans herbeisehne. Aus Sicht von Döring ist Junot Díaz zu früh zum multikulturellen Vorzeigeautor hochgejubelt worden, über das simple Handlungsgerüst könnten auch exotische Kulisse und amerikanisches Ghetto-Idyll nicht hinwegtäuschen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao\" wurde mit einer Reihe Literaturpreise ausgezeichnet, darunter dem Pulitzer-Preis, dem National Book Critics Circle Award und dem Anisfield-Wolf Book Award. 2015 wurde dieser Roman in der BBC-Auswahl der 20 besten Romane von 2000 bis 2014 zum bislang bedeutendsten literarischen Werk des frühen 21. Jahrhunderts gewählt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao, Originaltitel The Brief Wondrous Life of Oscar Wao, ist der 2007 erschienene erste Roman des US-amerikanischen Autors Junot Díaz, der sich mit seinen Kurzgeschichten bereits einen Ruf als herausragender Autor erworben hatte. Der Roman ist eine drei Generationen umspannende Familiensaga über Immigranten aus der Dominikanischen Republik, die sich im US-Bundesstaat New Jersey ein neues Leben aufbauen. Im Mittelpunkt steht Oscar De León, ein übergewichtiger junger Mann mit einer Vorliebe für Science-Fiction und Fantasy, dessen größte Sorge es ist, als erster dominikanischer Mann ohne sexuelle Erfahrung zu sterben.", "tgt_summary": "Krátký, leč divuplný život Oskara Wajda (2007) (originál The Brief Wondrous Life of Oscar Wao) je román amerického spisovatele Junota Díaze, autora původem z Dominikánské republiky, který se však v dětství s matkou přestěhoval za otcem do New Jersey a nyní žije v New Yorku. V roce 2008 získal Junot Díaz za tuto knihu Pulitzerovu cenu.", "id": 629788} {"src_title": "Carsten Rentzing", "tgt_title": "Carsten Rentzing", "src_document": [{"title": "Studium.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berlin (1987 bis 1992).", "content": "Rentzing studierte ab 1987 Rechtswissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Nach eigener Darstellung wusste er bis dahin wenig über das Christentum. Die Biografie des Augustinus von Hippo und", "section_level": 2}, {"title": "„Fragmente“-Texte (1989–1992).", "content": "Wie Medien ab 12. Oktober 2019 berichteten, war Rentzing von 1989 bis 1992 Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift \"Fragmente – das konservative Kulturmagazin\" gewesen. Sie bestand nur in diesen vier Jahren und hatte eine geringe Auflage von etwa 100 Stück pro Ausgabe. Darin veröffentlichte Texte vertraten Geschichtsrevisionismus zum Zweiten Weltkrieg. Annoncen rechtsextremer Gruppen wie der Reichsbürgerbewegung standen neben Annoncen des Coburger Convents. Die Zeitschrift wird dem „politisch-ideologisch rechten Rand zugerechnet“. Ihr Gründer und Schriftleiter war der 1969 geborene Theologiestudent Wolfgang Fenske, ein Mitglied der teils rechtsextremen Partei Die Republikaner und Vertreter der sogenannten Konservativen Revolution. Er wurde später Leiter der Bibliothek des Konservatismus. Rentzing verfasste historisch-philosophische Aufsätze sowie Kommentare in der Rubrik „Glossar“ für die Zeitschrift. Als Lutheraner kritisierte er darin die Demokratie, den Liberalismus und die neuzeitliche Autonomie des Individuums. Indem dieses sich zur letzten Autorität überhöhe, geschehe die Aufhebung einer göttlichen Ordnung mit verhängnisvollen Folgen. Als historische Ursache dafür beschrieb er in dem Text „Die profane Gesellschaft“ (Fragmente 1/1989) die Französische Revolution von 1789: Sie habe den christlichen Gott durch säkulare Bürgerrechte ersetzt, damit den Staat seines „metaphysischen Fundamentes beraubt und zum utilitaristischen Phänomen degradiert, wie das menschliche Wohlergehen überhaupt nichts höheres mehr neben sich dulden konnte.“ Infolge dieser „Gottvergessenheit“, Säkularisierung und Individualisierung habe man „die ratio", "section_level": 2}, {"title": "Frankfurt am Main und Oberursel (1992 bis 1997).", "content": "Rentzing wechselte 1992 an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und studierte anschließend an der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche. 1997", "section_level": 2}, {"title": "Vikariat und Pfarramt.", "content": "Nach dem Ersten Theologischen Examen bewarb sich Rentzing um ein Vikariat in der Sächsischen Landeskirche. Seine Ehefrau, die spätere Pfarrerin Maria Rentzing, gehörte dieser Landeskirche an. Das Ehepaar hat vier gemeinsame Kinder. Von 1997 bis 1999 absolvierte Carsten Rentzing die Vorbereitungszeit mit Gemeindepraktikum in den Kirchgemeinden Oelsnitz/Vogtl. und Zwota in Sachsen. 1999 legte er das Zweite Theologischen Examen in Dresden ab und", "section_level": 1}, {"title": "Überregionale kirchliche Ämter.", "content": "Rentzing gehörte der 26. und 27. Landessynode an, war sächsischer Vertreter in der 11. und 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und amtierte von 2009 bis 2014 als Vizepräsident der 11. Generalsynode der", "section_level": 1}, {"title": "Landesbischof.", "content": "Am 31. Mai 2015 wählten 79 Synodale auf einer Sondertagung der 27. Landessynode der EvLKS einen Nachfolger von Landesbischof Jochen Bohl, der Ende August 2015 aus Altersgründen aus seinem Amt ausscheiden sollte. Die Wahl dauerte mit sechs Wahlgängen, davon zwei Stichwahlen, ungewöhnlich lange, da keiner der anfangs vier Kandidaten die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit erreichte und sich einige Wähler in der ersten", "section_level": 1}, {"title": "Positionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Theologisches Selbstverständnis.", "content": "Rentzing bezeichnet sich als „konservativer Lutheraner“ und gilt als „scharfer Kritiker des Mehrheitsprotestantismus“. Er kritisiert die Position, „alle Menschen seien", "section_level": 2}, {"title": "Vortrag in der Bibliothek des Konservatismus.", "content": "Am 11. Dezember 2013 hielt Rentzing als Vizepräsident der VELKD-Generalsynode in der „Bibliothek des Konservatismus“ einen Vortrag zum Thema „Kirche in der Krise – Wohin treibt die EKD?“ Caspar von Schrenck-Notzing und Dieter Stein hatten die Bibliothek gegründet, Träger ist die Förderstiftung konservative Bildung und Forschung (FKBF). Beide Einrichtungen gehören zum Netzwerk der Neuen Rechten. Die Evangelische Nachrichtenagentur idea berichtete, Rentzing habe in dem Vortrag", "section_level": 2}, {"title": "Gegen Gleichstellung Homosexueller in der Kirche.", "content": "Rentzing lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe und das Zusammenleben homosexueller Pfarrer mit ihren Partnern nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz im Pfarrhaus ab. Damit wurde er zum Wortführer der Sächsischen Bekenntnis-Initiative, die ab 2011 gegen das Zusammenleben Homosexueller im Pfarrhaus in Sachsen auftrat. Die Gruppe widersprach einem Beschluss der EKD-Synode von 2010, der dieses Zusammenleben erlaubt hatte, und einem Kompromiss der sächsischen Landessynode von 2012, einzelnen homosexuellen Paaren das Zusammenleben im Pfarrhaus zu erlauben. Mit diesem Beschluss hielt die sächsische Landeskirche einen EKD-Beschluss von 2001 aufrecht, nach dem „eine homosexuelle Beziehung nicht im Pfarrhaus gelebt und nicht zum Inhalt der Verkündigung gemacht werden darf“. Eine Öffnung der Pfarrhäuser für homosexuelle Partnerschaften sei nur in Ausnahmefällen und nach ausdrücklichem Gemeindebeschluss möglich. Rentzing kündigte an, diesen Beschluss mitzutragen. Auch eine kirchliche Trauung homosexueller Paare, die in einigen evangelischen Landeskirchen möglich ist, lehnte er ab. Eine Segnung solcher Paare hielt er aber für diskutabel. 2014 gehörte Rentzing zu den Initiatoren des Aufrufs der DEA „Zeit zum Aufstehen“. Mit dem Anspruch, die EKD zu erneuern, forderte der Aufruf eine „Stärkung der Ehe und gegen ihre Entwertung“: Der Mensch sei", "section_level": 2}, {"title": "Gegen Schwangerschaftsabbruch.", "content": "Rentzing kritisierte 2018 Erleichterungen des Schwangerschaftsabbruchs, der Sterbehilfe und von deutschen Waffenexporten als", "section_level": 2}, {"title": "Umgang mit Flüchtlingen und Migranten.", "content": "2015 sagte Rentzing in einem Interview: „Ausländerfeindlichkeit, Menschenverachtung, die Entwürdigung von Menschen, Hass und Ablehnung anderen gegenüber, gerade solchen Menschen gegenüber, die Hilfe und Schutz suchen, sind Dinge, die mit unserem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren sind.“ Auf der Landessynode im November 2015 erklärte Rentzing: „Das christliche Ethos gebietet", "section_level": 2}, {"title": "Verhältnis zu Neonazis, Pegida und AfD.", "content": "Im Januar 2016 wollte Rentzing in Leipzig an einer „Lichterkette für Menschlichkeit“ gegen das rassistische Bündnis Pegida und dessen Ableger „Legida“ teilnehmen. Er war zwar krankheitsbedingt verhindert, verurteilte aber Legida und Pegida danach in einem Interview. Im November 2018 hielt er bei einem Friedensfest gegen ein paralleles Neonazi-Treffen in Ostritz ein Abendgebet. In einem Interview im Dezember 2018 lehnte Rentzing eine Wahlempfehlung bei der bevorstehenden Landtagswahl in Sachsen 2019 ab.", "section_level": 2}, {"title": "Für Religionsfreiheit.", "content": "In seinem Bericht an die Landessynode im November 2015 stellte Bischof Rentzing klar, dass die Kirche für Religionsfreiheit eintrete. Das bedeute auch, sich „schützend und helfend vor die zu", "section_level": 2}, {"title": "Für Klimaschutz.", "content": "Im März 2019 begrüßte Rentzing die Proteste der Fridays for Future zum", "section_level": 2}, {"title": "Rücktritt.", "content": "Nach der Landtagswahl in Sachsen 2019, bei der die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) 27,5 Prozent der Wählerstimmen erhalten hatte, forderten viele Christen der Landeskirche Sachsens eine klare Abgrenzung des Bischofs von der AfD. Am 14. September 2019 machte die Sächsische Zeitung seine Mitgliedschaft in der schlagenden Studentenverbindung \"Alten Prager Landsmannschaft Hercynia\" bekannt. Auf Nachfragen, warum er diese Mitgliedschaft bei seiner Bischofswahl nicht erwähnt hatte, erklärte Rentzing: Er sei seit langem nicht mehr in der Verbindung aktiv und „trage diesen Teil meiner Biografie ganz bewusst nicht offen vor mir her“, sei aber formal zahlendes Mitglied geblieben. Für ihn sei das Fechten mit scharfen Waffen als junger Student ein sportliches Abenteuer gewesen. Einen Austritt lehnte er ab, weil er Freundschaften zu anderen Verbindungsmitgliedern wahren wolle; dies sei seine persönliche Angelegenheit. Auf Kritik an seinem Vortrag von 2013 in der Bibliothek des Konservatismus antwortete er, er sei einer Einladung deren Leiters gefolgt, den er aus dem Studium gekannt habe. Von Verbindungen zur Neuen Rechten wisse er nichts. Am 27. September 2019 initiierten ein Kirchvorsteher und drei Pfarrer der Landeskirche die Petition „Nächstenliebe verlangt Klarheit“. Diese forderte den Bischof auf, seine Mitgliedschaft in der schlagenden Verbindung zu beenden, seinen Auftritt in der „Bibliothek des Konservativismus“ zu erklären und sich öffentlich und deutlich „von allen nationalen, antidemokratischen und menschenfeindlichen Ideologien“ zu distanzieren. Dass er stattdessen bisher „auf Gespräch, Verständnis und gemeinsame Zukunftsgestaltung“ mit der AfD gesetzt habe, lasse eine inhaltliche Nähe vermuten: „Das Amt der Einheit entbindet Sie nicht vom Wort der Klarheit“. Sorge bereite, dass die Landeskirche durch die unklare Positionierung des Bischofs in Sachsen und in der EKD „zunehmend an den Rand gerät“. Die Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung sei unvereinbar mit dem Bischofsamt, unter anderem, weil sich die Verbindung nicht von den Verbrechen der Wehrmacht abgrenze und der christliche", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen und Folgen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kirchliche Gremien.", "content": "Am 13. Oktober 2019 erklärte der Präsident des Landeskirchenamts Hans-Peter Vollbach: Es treffe zu, dass Rentzing als Student die Zeitschrift „Fragmente“ mit herausgegeben habe. Die gesamte Kirchenleitung habe am 11. Oktober 2019 erstmals von Rentzings damaligen Texten Kenntnis erhalten. Diese seien „elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich“ und „aus damaliger und aus heutiger Sicht unvertretbar“. Rentzing sei damals „auf der Suche“ gewesen und habe den Beruf des Pfarrers erst Jahre danach angestrebt. Aus seiner Zeit als Pfarrer und Bischof seien keine derartigen Äußerungen von ihm bekannt. Rentzing habe gegenüber der Kirchenleitung erklärt, er habe die früheren Texte verdrängt, und „großes Unverständnis und Scham“ darüber geäußert. Seine Distanzierung halte man für glaubwürdig. Gleichwohl beeinträchtige die nun öffentlich gewordene Vergangenheit sein Handeln als Landesbischof. Die Loyalität zu ihm sei für die Kirchenleitung wegen der Faktenlage und Rentzings persönlichem Umgang mit seiner Biografie erschwert. Daher respektiere man seinen Rücktritt. Formal bleibe er bis zur Entscheidung der Kirchenleitung über Datum und Bedingungen seines Ausscheidens im Amt. Die in der Petition ausgedrückte Sorge, dass sich „die Kirche nicht genug von rechtsextremen, menschen- und demokratiefeindlichen Tendenzen abgrenzt“, müsse gehört werden. Ein Landeskirchensprecher ergänzte am 14. Oktober, bei der Bischofswahl 2015 sei Rentzings Vergangenheit ebenso wenig wie die seiner Mitbewerber überprüft worden, weil sein Theologiestudium und langjährige Tätigkeit als", "section_level": 2}, {"title": "Rücktrittsgegner.", "content": "Die AfD-Landtagsabgeordneten Roland Ulbrich, ein Vertreter des rechtsradikalen „Flügels“, und Jörg Kühne waren der Petition „Nächstenliebe verlangt Klarheit“ am 2. Oktober 2019 mit einer Erklärung entgegengetreten. Sie verteidigten die studentische Mensur als „hervorragendes Erziehungsmittel“ und als „Mut“, um sich „in der Zivilgesellschaft gegen eine überbordende ‚political correctness’ zu wehren.“ Sie fördere die Bereitschaft von Akademikern und Christen zur Selbstverteidigung gegen „totalitäre Tendenzen“. Die AfD feierte Rentzing am 14. Oktober als normalen Konservativen und Helden in einem „vergifteten Klima“. Die EvLKS habe sich „zum Erfüllungsgehilfen linker und linksextremistischer Meinungsvorgaben gemacht“. Helmut Matthies (Idea e.V.) beurteilte Rentzings frühere Texte als Jugendsünden und sah seinen Rücktritt als Folge eines linksgerichteten Mobbings in der EKD und Teilen der EvLKS. Der konservative evangelische \"Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern\" (ABC) bedauerte Rentzings Rücktritt. Seine Gegner hätten alles versucht, ihn „mürbe“ zu machen. Ab 16. Oktober forderte eine anonym verfasste Petition auf der Plattform", "section_level": 2}, {"title": "Kritiker.", "content": "Die Initiatoren der Petition „Nächstenliebe verlangt Klarheit“ wiesen zurück, dass Rentzings Rücktritt durch die Petition veranlasst worden sei. Deren Unterstützer Christian Wolff nannte Rentzings Schritt überfällig: Er sei in seiner rechten Vergangenheit gefangen geblieben und habe die sächsische Landeskirche in eine Vertrauenskrise gesteuert, statt sie zusammenzuführen. Frank Martin wies Vergleiche Rentzings mit Paulus von Tarsus zurück, da dieser Apostel sich anders als Rentzing von seiner Vergangenheit gelöst habe. Martin forderte eine intensive Aufarbeitung und deutlichere Positionierung der EvLKS im Blick auf „die rechtsnationalen Tendenzen im sächsischen Landtag“. Der Theologe Rochus Leonhardt sah bei Rentzings Kritikern keine Nächstenliebe, sondern sie folgten einer „denunziatorischen Leitkultur, in der sich kleingeistige Blockwartmentalität als vom Glauben getragene demokratische Gesinnung ausgibt“. Der Kirchenjournalist Philipp Greifenstein kritisierte, der Vergleich mit Blockwarten („Nazikeule“) könne eine sinnvolle Diskussion über die Petition der Kritiker nur beenden. Dabei gerate aus dem Blick, dass Rentzing nicht wegen der Petition zurückgetreten sei, sondern weil seine früheren Texte bekannt wurden. Er habe diese Vergangenheit wochenlang verschleiert, verkürzt und verschwiegen, wohl auch intern und öffentlich dazu gelogen und Mitarbeitern der Kirchenleitung nichts über Nachfragen von Journalisten mitgeteilt. Es gehe also im Kern um „Aufrichtigkeit und die Verletzungen, die entstehen, wenn es an ihr", "section_level": 2}, {"title": "Medien.", "content": "Mehrere Medienkommentare kritisierten, dass Rentzing seine frühere Tätigkeit weder vor noch nach seiner Wahl zum Bischof bekanntgegeben hatte. Darum passe der Vergleich mit dem Apostel Paulus nicht. Matthias Dobrinski betonte: Christen, besonders Kirchenvertreter, müssten mit Fehltritten offen umgehen. Gerade die EvLKS brauche einen Bischof, der sich mit rechten Denkweisen auseinandersetzen und christlichen Konservatismus davon abgrenzen könne. Dafür habe Rentzing nun keine Glaubwürdigkeit mehr. Die EKD werde die Auseinandersetzung mit Rechtspopulisten in den eigenen Reihen verschärfen und klare Grenzen ziehen müssen: „Die Abwertung des Menschen wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Orientierung widerspricht der Botschaft Jesu.“ Philipp Greifenstein betonte: Rentzing habe sich schon in seinen „fragmente“-Texte als Christ in einem neurechten Sinn verstanden. Er lasse offen, wann er sich vom neurechten Denken gelöst habe und wie er zu damaligen Akteuren wie Wolfgang Fenske heute stehe. Dies verhindere eine echte Aufarbeitung und gefährde die von ihm selbst betonte Kircheneinheit. Neurechte Christen nutzten sein Schweigen aus, „um ihn als Märtyrergestalt für ihre Agenda einzuspannen“ und so die Kirchenspaltung voranzutreiben. Laut Greifenstein stehen die Fragmente-Texte „in erstaunlicher Kontinuität zu den Positionen, die er auch als Bischof vertreten hat“. Er habe schon 1990 wie später im Streit um homosexuelle Paare im Pfarrhaus mit einer", "section_level": 2}], "src_summary": "Carsten Uwe Rentzing (* 27. September 1967 in Berlin-Spandau) ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe. Ab 2015 war er Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (EvLKS). Nachdem der Kirchenleitung nationalistische und anti-demokratische Texte aus seiner Studienzeit bekannt geworden waren, bot er am 11. Oktober 2019 seinen Rücktritt an. Dieser erfolgte einvernehmlich am 31. Oktober 2019.", "tgt_summary": "Carsten Uwe Rentzing (* 27. září 1967, Berlin-Spandau) je německý luterský duchovní a teolog. Od roku 2015 je zemským biskupem Evangelické luterské zemské církve Saska. V etických otázkách (např. homosexuální partnerství) zastává teologicky konzervativní postoje, což vede ke sporům v této církvi. ", "id": 1180869} {"src_title": "Gustav Hummer", "tgt_title": "Gustav Hummer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Hummer wurde als Sohn eines Notars geboren. Er besuchte das Gymnasium zunächst in Znaim, wechselte danach an die Gymnasien in Iglau bzw. in Prag und studierte schließlich Pharmazie und Staatswissenschaften an der Universität Wien. Er war Mitglied der K.Ö.St.V. Frankonia Wien und legte nach dem Magisterium der Pharmazie das Staatsexamen an der juristischen Fakultät ab. 1902 promovierte er zum Doktor. Er diente in der Folge aks Einjährig-Freiwilliger und war zuletzt im Rang eines Militär-Medizin-Beamten. Hummer arbeitete zwischen 1906 und 1909 als Apotheker in Znaim, bevor er 1910 nach Wien übersiedelte und dort eine Apotheke eröffnete. Hummer engagierte sich für die Deutschradikale Partei und war Mitglied der mährischen Landesparteileitung und von 1097 an Aufsichtsrat des Südmährerbundes. Zudem fungierte er von 1908 bis 1909 als politischer Leiter des Deutschen Mahnrufes und war ab 1910 Vorstandsmitglied des deutsch-nationalen Vereins für Österreich. Des Weiteren wirkte er als leitendes Mitglied des Vereins „Freie deutsche Schule“ und war Mitglied in den Ausschüssen zahlreicher nationaler Vereine. Zudem verfasste er mehrere politische Werke und das „Deutschradikale Jahrbuch“. Hummer trat bei der Reichsratswahl 1911 im Wahlbezirk Böhmen 80 an und konnte sich in der Stichwahl gegen den sozialdemokratischen Kandidaten durchsetzen. Er war in der Folge bis 1918 Mitglied des Abgeordnetenhauses und gehörte als Mandatar eines deutschsprachigen Wahlkreises zwischen dem 21. Oktober 1918 und dem 16. Februar 1919 der Provisorischen Nationalversammlung an. Er galt als „gewaltiger Redner und glänzender Jurist“ und gab zwischen 1928 und 1934 die „Freie Apothekerstimme“ heraus. Er wurde nach seinem Tod am 23. November 1959 auf dem Hietzinger Friedhof bestattet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gustav Hummer (* 11. Dezember 1877 in Znaim, Mähren; † 17. November 1959 in Wien) war ein österreichisch-mährischer Politiker, Apotheker und Schriftsteller. Er war Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus und Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung.", "tgt_summary": "Gustav Hummer (11. prosince 1877 Znojmo – 17. listopadu 1959 Vídeň) byl rakouský a český lékárník a politik německé národnosti z Moravy, na počátku 20. století poslanec Říšské rady.", "id": 1914065} {"src_title": "Jíloviště", "tgt_title": "Jíloviště", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Jíloviště befindet sich zwischen den tief eingeschnittenen Tälern der Moldau und Berounka in den Hřebeny (\"Brdykamm\"). Der Ort wird von ausgedehnten Wäldern umgeben; gegen Norden und Westen erstreckt sich der Naturpark Hřebeny. Östlich liegt der Moldaustausee Vrané. Am südwestlichen Ortsrand entspringt der Moldauzufluss Haďák bzw. Jílovišťský potok. Westlich des Dorfes ist das Quellgebiet des Mokropeský potok, nördlich von Jíloviště entspringt der Humenský potok; beide Bäche münden in die Berounka. Nordöstlich erhebt sich die Kopanina (411 m n.m.) mit dem Fernsehturm Cukrák, im Westen der Kámen (414 m n.m.). Im nördlichen Teil des Katasters befinden sich über der Berounka die Burgställe Humensko und Kazín; der nordöstliche Teil umfasst den Großteil des Wildgeheges Daliborka. Durch Jíloviště führt die Straße I/4 zwischen Zbraslav und Mníšek pod Brdy, die ab der Abfahrt 9 \"Jíloviště\" zur Autobahn D4 ausgebaut ist. Nachbarorte sind Dolní Mokropsy, Černošice, Údolí Hvězd, Kazín, Obsiny und Lipany im Norden, Lipence, Baně, Strnady und Vrané nad Vltavou im Nordosten, Skochovice im Osten, Leznice, Měchenice und Trnová im Südosten, V Remízku, Klínec und Varadov im Süden, Na Homolce, Potoky, Černolice und Nový Dvůr im Südwesten, Všenory im Westen sowie Horní Mokropsy und Montana im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Waldgebiet bei der Grenzbefestigung Osseca (\"Osek\") in den Hřebeny gehörte im Frühmittelalter zu den westlichsten Besitzungen der Slavnikiden. Später wurde die vom Goldenen Steig durchquerte und nur schwach besiedelte Gegend zwischen den Klöstern Břevnov, Insula und Königsaal aufgeteilt. In der Mitte des 14. Jahrhunderts ließen die Königsaaler Zisterzienser die bewaldete Hochfläche zwischen Berounka und Moldau besiedeln; da Jíloviště im Königsaaler Urbar von 1342 noch nicht aufgeführt ist, dürfte die Ortsgründung wenig später erfolgt sein. Die erste urkundliche Erwähnung von \"Jistba\" erfolgte im Jahre 1347 als der Richter Vavřinec, der wahrscheinlich auch der Lokator war, dem Kloster die Einkünfte aus dem Gericht und Kretscham verkaufte. 1357 wurde die Kirche des hl. Wenzel in \"Jistba\" erstmals erwähnt; seit 1380 ist sie als Pfarrkirche nachweislich, ab 1384 gehörte die Kirche zum neu gebildeten Dekanat Ořech. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts bestand das Dorf aus 12–15 Gehöften. Die letzte Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahre 1419; es ist anzunehmen, dass sie von den Hussiten vernichtet wurde. Danach wurde Jíloviště nach Líšnice eingepfarrt. Nachdem das Kloster Königsaal im Jahre 1420 während der Hussitenkriege zerstört worden war, wurden seine Güter durch König Sigismund an verschiedene weltliche Herren verteilt. Neuer Besitzer von Jíloviště wurde der Karlsteiner Lehnsmann Zikmund Bolechovec von Pušperk, ein verdienstvoller kaiserlicher Krieger von niederem Adel, der auch das Gut Dobřichovice erworben hatte. Mitte des 16. Jahrhunderts erhielten die Königsaaler Zisterzienser den größten Teil ihres alten Besitzes, darunter die Wälder um Líšnice, Klínec und Jíloviště zurück. Das Dorf Jíloviště ist zu dieser Zeit im Verzeichnis der Klosterdörfer als wüst aufgeführt. Die Zisterzienser besiedelten Jíloviště neu, im Urbar von 1587 sind neun bewohnte Anwesen erfasst. Außerdem errichtete das Kloster in Jíloviště einen Klosterhof. Der Dreißigjährige Krieg führte zum wirtschaftlichen Niedergang der Klosterdörfer. Die in den 1630er und 1640er Jahren auf dem Handelsweg von Prag nach Příbram durchziehenden schwedischen Truppen plünderten und brannten die daran gelegenen Dörfer nieder. 1639 zogen die Schweden unter General Banér durch die Gegend, sechs Jahre später wurde sie von einem Heer unter General Torstensson und 1648 von den Truppen des Generals Wittenberg heimgesucht. Wahrscheinlich wurde Jíloviště bereits 1639 zerstört, in der 1649 erstellten Übersicht der Königsaaler Klostergüter wird der Hof nicht erwähnt. Im Untertanenverzeichnis nach dem Glauben (\"Soupis poddaných podle víry\") von 1651 sind in Jíloviště 47 Einwohner aufgeführt, darunter drei Köhler, ein Müller und Schankwirt, die übrigen Bewohner lebten von der Landwirtschaft. Im Jahre 1654 wurden in der Berní rula sechs Bauernwirtschaften, von denen vier wüst lagen, sowie zwei wüste Chaluppen erfasst. Die während des Krieges erloschene Pfarrei und Pfarrschule Líšnice wurde 1696 erneuert. Zu dieser Zeit begannen auf dem Goldenen Steig die Wallfahrten zum Heiligen Berg bei Příbram, später auch zur Malá Svatá hora bei Mníšek. Bis 1714 gehörte das Dorf zum Kreis Podbrdsko, danach zum Berauner Kreis. Bei der Einführung der Hausnummerierung im Jahre 1777 bestand Jíloviště aus 23 Häusern. Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Josephinischen Reformen im Jahre 1785 gehörte \"Jilowischt\" zur Herrschaft Königsaal, die von der k.k. böhmischen Staatsgüteradministration für den Religionsfonds verwaltet wurde. 1829 wurde in Trnová eine Schule eingerichtet, zu der auch Kinder aus \"Jilowischt\" eingeschult wurden. Im April 1827 ersteigerte Friedrich Kraft Heinrich zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein die Herrschaft und trat sie an seine Frau Sophia Maria, geborene Landgräfin von Fürstenberg († 1829) ab. 1832 fiel die Herrschaft dem Witwer zu; nach dessen Tode erbten 1845 seine zweite Frau Maria Anna, geborene Gräfin von Trauttmansdorff-Weinsberg, sowie seine Kinder aus beiden Ehen den Besitz gemeinschaftlich. Im Jahre 1846 bestand das an der Passauer Straße gelegene Dorf \"Gilowischt\", auch \"Jilowischt\" bzw. \"Gilowisst\" genannt, aus 31 Häusern mit 221 Einwohnern. Im Ort gab es ein obrigkeitliches Jägerhaus und ein Wirtshaus. Pfarrort war Lischnitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Gilowischt\" der Herrschaft Königsaal untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Jiloviště\"/\"Jilowischt\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Königsaal. Karl Friedrich zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein, der 1861 mit dem Erreichen der Volljährigkeit die väterlichen Güter übernahm, ließ in Jíloviště ein neues Forstrevier einrichten; der Wohnsitz des Revierförsters war in Königsaal. Ab 1869 gehörte \"Jiloviště\" zum Bezirk Smichow. Im Jahre 1875 vereinigten sich \"Jiloviště\" und Trnová zu einer Gemeinde \"Jiloviště\". Das Dorf \"Jiloviště\" bestand zu dieser Zeit aus 36 Häusern und hatte 248 Einwohner. Bei einem Besuch in \"Jiloviště\" kündigte der Prager Erzbischof Friedrich zu Schwarzenberg 1875 die Umpfarrung des Dorfes von Líšnice zur Pfarrei Trnová an, sie wurde 1880 nach der Zustimmung durch das Konsistorium vollzogen. Im Jahre 1901 hatte \"Jiloviště\" 216 Einwohner, die größtenteils in auswärtigen Industriebetrieben arbeiteten. 1908 wurde erstmals das Bergrennen Zbraslav-Jíloviště ausgetragen. 1910 erwarb der Textilindustrielle Cyril Bartoň-Dobenín die Grundherrschaft Königsaal. Ab 1918 gehörte das Dorf zur neu gegründeten Tschechoslowakei. Trnová löste sich 1920 wieder von \"Jiloviště\" los und bildete eine eigene Gemeinde. Von der Bodenreform von 1921 blieb die Grundherrschaft Königsaal weitgehend verschont, da sie keine riesigen Ländereien besaß. Die Gemeinde \"Jiloviště\" erwarb von der Familie Bartoň-Dobenín einen Anteil an den Dorffluren, der heute als Zvonice bezeichnet wird. Der nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wieder einsetzende Tourismus wurde in \"Jiloviště\" als Einnahmequelle erkannt und führte zu wesentlichen Veränderungen des Ortsbildes. Es entstanden Hotels und Villen, aber auch einfache Hütten im Trampstil. Im Jahre 1924 wurde der Ortsname in Jíloviště abgeändert. 1928 wurde die neue Straße von Zbraslav über Žabovřesky und Baně nach Jíloviště eingeweiht. 1927 wurde Jíloviště dem Okres Praha-venkov und 1942 dem Okres Praha-venkov-jih zugeordnet. 1930 wurde das Dorf elektrifiziert. Im Jahre 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Praha-jih zugewiesen, seit 1961 gehört sie zum Okres Praha-západ. In den 1950er und 1960er Jahren errichteten vor allem Prager ihre Wochenendhäuser in Jíloviště. 1960 wurde Trnová wieder eingemeindet, 1980 kam noch Klínec als Ortsteil hinzu. Zwischen 1959 und 1961 erfolgte auf der Kopanina der Bau des 193,5 m hohen Fernsehturmes Cukrák. In den 1970er Jahren wurden die ersten neuneinhalb Kilometer der Straße I/4 zwischen Lahovice und Jíloviště westlich an Zbraslav vorbeigeführt und vierspurig ausgebaut; eine 32 Kilometer lange Verlängerung nach Skalka wurde anschließend bis in die 1980er Jahre als Schnellstraße R 4 gebaut. Am 24. November 1990 bildeten sowohl Trnová als auch Klínec wieder eigene Gemeinden. Neben dem Cinema Palace Hotel befindet sich heute eine Zollschule.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Jíloviště sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Jíloviště (\"Julowischt\") und Strnady II (\"Strnad II\"). Zu Jíloviště gehört außerdem die Einschicht Jílovišťská Myslivna.", "section_level": 1}, {"title": "Bergrennen Zbraslav–Jíloviště.", "content": "Das internationale Automobilrennen Zbraslav–Jíloviště gehört weltweit zu den ältesten Bergrennen. Der erste Lauf wurde im Jahre 1908 zum Abschluss des Prager Autosalons ausgetragen. Der Start erfolgte auf dem Königsaaler Markt, die fünfeinhalb Kilometer lange Strecke führte über den Hügel Cukrák (411 m n.m.) nach Jíloviště. Sieger der Erstauflage war Otto Hieronymus mit einem Wagen von Laurin & Klement. Später gab es außer dem Automobilrennen auch ein Motorradrennen. Im Jahr 1926 gewann Eliška Junková das Automobilrennen mit einem neuen Streckenrekord und ließ dabei auch ihren Mann Čeněk Junek hinter sich. Sie war damit die erste Frau, die in einem Automobilrennen siegte. Ab 1928 wurde das Rennen auf der neuen Asphalt- und Pflasterstraße zwischen Zbraslav und Jíloviště ausgetragen. Im Jahr 1930 lieferten sich Rudolf Caracciola und Hans Stuck auf der Strecke einen Zweikampf, wobei Caracciola mit seinem Mercedes SSKL das Rennen mit einer absoluten Rekordzeit von 2:42,7 Minuten mit 11 Sekunden Vorsprung vor Stuck gewann und dabei mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 123,8 km/h fuhr. Mit dem Zweiten Weltkrieg kam das Rennen zum Erliegen. 1968 wurde das traditionsreiche Rennen als Oldtimerrennen wiederbelebt. Jährlich am Samstag des neuen Schuljahres startet das vom Veteran Car Club Praha organisierte Revival um den Eliška-Junková-Pokal auf dem Markt von Zbraslav über vier Kilometer nach Jíloviště.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jíloviště, bis 1924 \"Jiloviště\" (deutsch \"Julowischt\", früher \"Jilowischt\", auch \"Gilowischt\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 18 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Prag an dessen Stadtgrenze und gehört zum Okres Praha-západ.", "tgt_summary": "Obec Jíloviště se nachází v okrese Praha-západ, kraj Středočeský, na severním zakončení brdských Hřebenů. Původní vesnice byla založena ve 14. století zbraslavským klášterem, její historie byla dvakrát přerušena zničením. V letech 1875–1920 byla obec Jíloviště spojená se sousední Trnovou. Převážnou část území obce tvoří lesy na úbočích hřebene k Berounce i Vltavě, samotná ves není velká. Žije zde obyvatel. ", "id": 913800} {"src_title": "Billboard 200", "tgt_title": "Billboard 200", "src_document": [{"title": "Berechnungsgrundlage.", "content": "Die Billboard 200 basiert vor allem auf den Verkaufszahlen von Alben und EPs in den USA. Aber auch Downloadverkäufe und Streaming-Abrufe von einzelnen Titeln des Albums werden einbezogen. Die Abrechnungswoche beginnt freitags und endet donnerstags. Am folgenden Dienstag werden die vollständigen 200 Topplatzierungen veröffentlicht. Am Freitag erscheint die Druckausgabe des Billboard-Magazins. Die eigentliche Chartwoche geht dann vom Sonntag bis zum Samstag darauf. Die Charts tragen das Datum des abschließenden Samstags. Die Zahlen werden von Nielsen SoundScan bei Händlern erhoben, die zusammen circa 90 % des amerikanischen Gesamtmarktes ausmachen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Billboard\" begann 1945 damit, eine Album-Hitparade zu veröffentlichen. Anfangs umfasste diese lediglich fünf Positionen und wurde nicht in wöchentlichem Rhythmus aktualisiert. 1955 wurde weitgehend ein zweiwöchentlicher Rhythmus eingehalten, in dem die 15 Plätze umfassende Liste von \"Best-Selling Popular Albums\" erschien. Die erste wöchentlich erscheinende Hitparade erschien am 24. März 1956 und wurde von Harry Belafontes Album \"Belafonte\" angeführt. 1956 wurde die Hitparade in \"Best-Selling Pop Albums\" und 1957 in \"Best-Selling Pop LPs\" umbenannt. In dieser Zeit schwankte die Länge der Alben-Hitparade, überschritt aber niemals die Länge von 50 Plätzen. Ab Ende 1959 gab es zwei verschiedene Listen für Mono- und Stereo-Veröffentlichungen mit 150 bzw. 50 Plätzen, die 1963 in einer 150 Positionen umfassenden Gesamtliste zusammengefasst wurden. Im April 1967 wurde die Liste um 25 Plätze und im Mai des gleichen Jahres um weitere 25 Plätze erweitert, womit die heutige Länge erreicht war. Andy Williams’ \"Days of Wine and Roses\" war das erste Nummer-eins-Album der Billboard 200. Bis 1991 entstanden die Charts durch Händlerbefragungen. Seit 26. Mai 1991 werden die Verkaufsdaten direkt von Nielsen SoundScan ermittelt und zusammengefasst. Allerdings wurden ab diesem Zeitpunkt nur noch Neuveröffentlichungen in den offiziellen Charts geführt. Alben, deren Veröffentlichung länger als 18 Monate zurücklag, wurden in die neu geschaffenen Catalog Charts übernommen, sobald sie die Top 100 verlassen hatten und kein Albumsong mehr in einer der Airplay-Hitparaden geführt wurde. Im Jahr 2009 führte die Regelung dazu, dass nach dem Tod von Michael Jackson und kurz darauf nach der Wiederveröffentlichung der Beatles-Alben in digital überarbeiteter Form die Alben dieser Interpreten zwar sehr stark nachgefragt wurden und zu den meistverkauften Alben zählten, aber nicht in den offiziellen Charts erschienen. Deshalb entschloss man sich bei Billboard, die Trennung aufzuheben. Seit 22. November 2009 werden in den Billboard 200 alle Alben gelistet, die im Erfassungszeitraum verkauft worden sind, unabhängig vom Veröffentlichungszeitpunkt. Wegen der Änderung der Konsumgewohnheiten durch den technischen Wandel wurde 2014 eine grundlegende Änderung eingeführt. Zum einen boten Online-Musikdienste neben dem Download kompletter Alben auch die Möglichkeit des Downloads jedes einzelnen Albumtitels und nicht nur ausgewählter Single-Titel. Zum anderen wählten viele Musikhörer als Alternative zum Erwerb der Musik den Abruf bei verschiedenen Musikstreaming-Plattformen. Bereits im März 2013 war das Streaming auch bei den Billboard Hot 100 berücksichtigt worden, eineinhalb Jahre später wurden Streamingabrufe auch in die Wertung der Alben einberechnet. 1500 Liedabrufe bei einem der großen Abonnement-Anbieter wie Spotify, Google Play oder Xbox Music entsprechen demnach einem Albumverkauf. Auch Einzeltitelverkäufe wurden berücksichtigt, und zwar werden hier zehn Lieddownloads wie ein Albumdownload gewertet. Die offiziellen Billboard 200 wurden mit der Ausgabe vom 13. Dezember 2014 erstmals nach den neuen Kriterien ermittelt. Die Auswertung nach der bis dahin gültigen Systematik wurde unter dem Namen \"Top Album Sales\" als zusätzliche Chartliste weitergeführt. (*) in den aktuellen Billboard 200", "section_level": 1}], "src_summary": "Billboard 200 bezeichnet die wichtigsten US-amerikanischen Album-Charts, die vom Magazin \"Billboard\" veröffentlicht wird und jede Woche eine Übersicht über die 200 meistverkauften Alben des Abrechnungszeitraums in den Vereinigten Staaten bietet.", "tgt_summary": "Billboard 200 je hitparáda dvou set nejprodávanějších hudebních desek a EP na území USA. Výsledky publikuje každý týden magazín Billboard, první žebříček byl zveřejněn v roce 1945.", "id": 482330} {"src_title": "Verbum nobile", "tgt_title": "Verbum nobile", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Gedenktag der Hl. Susanna vorm Łagoda-Haus Frondienstliche Bauern versammeln sich unter der Führung Bartłomiejs am 11. August vorm Haus ihres Grundherrn und gratulieren dessen charmanter Tochter Zuzia Łagoda zum Namenstag. Nach einem alten, bäuerlichen Sprichwort feiern Polen traditionell Geburtstage im engsten Familienkreis und Namenstage darüber hinaus mit allen anderen. Ihr Vater und Herr, von der Aktion sichtlich beeindruckt, lädt die Bewohner zu einem üppigen Festmahl ein. Während der Vorbereitungen zum Festmahl erkennt er den tieferen Sinn für Bartłomiejs Gemeindeaktion: Sie ist von seinem Adelsbruder Marcin Pakuła initiiert worden, um dessen Sohn und Kämmerer Michał aus dem Łagoda-Haus wieder zu sich nach Hause zu holen. Michał, von seinem Vater und Herrn vor einigen Wochen mit einem Dokument losgeschickt, hatte sich in der Dorfkirche auf den ersten Blick in ein Mädchen verliebt, das Zuzia heißt. Ihm war schnell klar, dass er zum ersten Mal jene Zuzia sieht, der er seit vielen Jahren durch das Ehrenwort (lat. \"Verbum nobile\") ihrer beiden Väter versprochen ist. Der Zufall wollte es, dass seine Kalesche mit ihrer Kutsche kollidierte, er sich den Arm verrenkte und von Zuzias Familie zur Rehabilitation aufgenommen wurde. Zuzia pflegt ihn seitdem und entwickelt Gefühle für den fremden Jüngling, der sich ihrer Familie in guter Absicht als \"Stanisław\" ausgibt. Beide zögern insgeheim seine Genesung hinaus, damit sie sich nicht verlieren. Doch Bartłomiej hatte über alles gewacht und den Vater regelmäßig informiert. Der Versuch Bartłomiejs, Stanisław (Michał) wieder nach Hause zu holen, scheitert. Bartłomiej wird fort geschickt und die frisch Verliebten gestehen sich ihre Liebe. Gott, der barmherzig ist in Herzensangelegenheiten, führe sie zum Altar. Pan Serwacy versteht seine Tochter, muss sie aber an sein Ehrenwort gegenüber Marcin Pakuła erinnern, durch das ihre Vermählung weiter weg sei als ihr Grab. Das Ehrenwort eines Kleinadligen könne nicht gebrochen werden, weil es eine heilige Sache sei. Wer sein Ehrenwort bricht, ist nicht wert, ein Pole genannt zu werden. Das wissen alle. Die Situation scheint aussichtslos und es kommt zu einem neuen Ehrenwort Serwacys: Stanisław wird niemals Zuzias Ehemann werden. Schweren Herzens verabschiedet sich Stanisław (Michał) mit dem Bekenntnis, Zuzia immer zu lieben. Die ahnungslose Zuzia stirbt beinahe vor Liebeskummer (Nr. 7 Dumka \"Jak tu ująć żal na wodze...\") und verzweifelt, als Marcin Pakuła zur Gratulation zum Namenstag auftritt und ihr gegenüber bekräftigt, dass sie kraft seines Ehrenwortes und das ihres Vaters definitiv die Ehefrau seines Sohnes Michał werde. Vor dem Hintergrund der tiefen Verzweiflung seiner Tochter versucht ihr Vater durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden Strukturen zu überwinden: Er bricht sein Ehrenwort und bekennt „Michał kann nicht ihr Ehemann werden“. Im letzten Moment erlöst Zuzia ihren Vater und klärt alle auf, dass keines der gegebenen Ehrenwörter gebrochen werden müsse, weil ihr geliebter Stanisław in Wahrheit Michał ist. Es kommt zum fröhlichen Opernfinale während der Hochzeit der beiden.", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Moniuszkos \"Verbum nobile\" spiegelt musikalisch und dramaturgisch, was die Polen im 19. Jahrhundert durchweg fühlten. Die niederdrückende Realität, dass die eigene Nation von der Landkarte Europas verschwunden war (siehe Teilungen Polens) und der Begriff „Polen“ eher ein Idealbegriff, statt eine politische Tatsache war, diese Realität führte dazu, dass nationale Identität nur in künstlerischen Ideen Ausdruck fand. Die Musik Moniuszkos befriedigte die Bedürfnisse des polnischen Publikums. Sie erinnert an die polnische Volksmusik, bewegte und berührte den patriotischen Geist, brachte politische Anspielungen und beflügelte den Geist allgemein. Mit Verbum nobile präsentiert er musikalisch und dramaturgisch das Bild einer ländlichen Idylle um ein polnisches Herrenhaus und eine wichtige, mit der Tradition des polnischen Landadels verbundene moralische Botschaft als seltsame Religiosität.", "section_level": 2}, {"title": "Libretto.", "content": "Das Libretto von Jan Chęciński ist in einem Akt konzipiert. Die Beziehungen der Operncharaktere ähneln sehr denen der Aufklärungsliteratur nach der Konföderation von Bar (1768–1772). Folglich spielt die Oper so etwa um 1770, als „die Aufgeklärten“ die Kultur der Szlachta bändigte und damit die nationale Identität der Polen zerstörte. Das triumphale Opernfinale zugunsten der „Aufgeklärten“ und der Szlachta-Kultur ist somit kein Wunder. Die dramaturgische Spannung, entstanden durch die verdeckte Identität des jungen Michał Pakuła, verwendet Chęciński also, um jedermann eine harmlose Lektion zu erteilen: nämlich dass Aufklärung und Szlachta-Kultur mit Gottes Hilfe vereinbar sind.", "section_level": 2}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Stanisław Moniuszko, der seit 1858 die Funktion des Warschauer Operndirektors verrichtete, brauchte um 1860 ein eigenes Bühnenwerk, das ihn beim Warschauer Publikum als Komponist etablierte. Folglich ist \"Verbum nobile\" eine einaktige Komische Oper, die vom Stoff her leicht zugänglich und an einem Opernabend gut mit anderen Bühnenwerken oder deren Fragmente kombinierbar ist. Sie enthält auch nationale Motive, wie dies bei den seit Karol Kurpiński im Teatr Wielki Warschau präsentierten Opern üblich war. So ist kein Wunder, dass sich Moniuszkos Meisterwerke einer überwältigenden Popularität erfreuten und Einfluss auf die Zunahme der Theateraufführungen dort hatten, ohne dass diese notwendigerweise eine Affinität zum dominanten italienischen Opernrepertoire besaßen.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nach der Premiere von \"Verbum nobile\" schrieb der Warschauer Musikkritiker Józef Sikorski: „So etwas Gutes wie diese Oper gab es schon lange nicht mehr auf dieser Bühne. [...] Die Volkszugehörigkeit unserer Vorfahren war nicht ein einziges Mal Gegenstand der Dramen und Romane, wurde aber meistens falsch wiedergegeben, missbraucht, verunstaltet – das ist der Hauptgedanke des Dramas, die Unbeholfenheit bei der Form. \"Verbum nobile\" ist wahrscheinlich das erste Drama, in dem all diese Fehler vermieden wurden. [...] Es ist in gewisser Weise ein perfekt dramatisiertes Gattungsbild.“ Das Volk teilte diese Meinung und schloss Moniuszkos Meisterwerk ins Herz. Die Kritik Sikorskis zeigt auch die Hauptströmungen der Operninterpretation „als ein idyllisches, warmes Gattungsbild“. Zweifellos war Chęcińskis und Moniuszkos Absicht, auf die gute Tradition der Adelsrepublik zu verweisen, obwohl der Titel \"Verbum nobile\" schon als ein Motiv in Karol Kurpińskis einaktiger Oper \"Leśniczy z Kazienickiej Puszczy\" (Uraufführung am 28. Oktober 1821 im Warschauer Teatr Wielki) erschien. Chęcińskis und Moniuszkos \"Verbum nobile\" wurde jedoch zum völlig falschen Zeitpunkt veröffentlicht: Anfang 1861 gab es in Warschau zahlreiche Unruhen und Demonstrationen gegen die russische Fremdherrschaft. Nach dem Tod von fünf polnischen Demonstranten wurde im Februar 1861 die nationale Trauer ausgerufen, welche die Verbannung der Polen aus sämtlichen Theatern zur Folge hatte. Die russischen Besatzer führten das Kriegsrecht ein, und ihre Soldaten quartierten sich in den Theatern ein. All das erlaubte es \"Verbum nobile\" gar nicht erst zu Leben zu kommen. Auch in Paris interessierten sich zu wenige für Moniuszkos Meisterwerk. So gab es nach der Warschauer Premiere nur vereinzelte Aufführungen in Krakau (1867), Lviv (1872), Posen (1880), Bytom (1920) und Katowice (1927) sowie außerhalb Polens in Philadelphia (1929) und New York (1946). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Oper in den großen Kulturstädten der Volksrepublik Polen vergleichsweise häufig produziert. Trotzdem fand das Meisterwerk bis in die letzten Jahre hinein kaum Aufmerksamkeit. Nach der in der Schlossoper Szczecin präsentierten Halbbühnenversion 2003 und 2005 als Teil des „Vivat Moniuszko!“-Festivals unter Warcisław Kunc wurde die Oper lediglich einmal im Teatr Wielki Warschau unter dem englischen Titel \"The Oath\" (Das Ehrenwort) gespielt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Verbum nobile (lat., \"Das Ehrenwort\") ist eine komische Oper in einem Akt von Stanisław Moniuszko mit einem Libretto von Jan Chęciński.", "tgt_summary": "Verbum nobile je jednoaktová opera polského skladatele Stanisława Moniuszka na libreto Jana Chęcińského z roku 1860. Poprvé byla uvedena dne 1. ledna 1861 ve varšavském Velkém divadle.", "id": 2106279} {"src_title": "Anschlag in Charleston", "tgt_title": "Střelba v kostele v Charlestonu", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die \"Emanuel African Methodist Episcopal Church (Emanuel A.M.E. Church)\", wegen ihrer Bedeutung als südstaatliche Mutterkirche der African Methodist Episcopal Church meist kurz \"Mother Emanuel\" genannt, liegt im Stadtteil \"Mazyck-Wraggborough\". Sie wurde 1816 unter Führung von Morris Brown als Abspaltung zur von Weißen dominierten Bischöflichen Methodistenkirche gegründet. Damit ist sie eine der ältesten unabhängigen „schwarzen“ Kirchengemeinden in den Südstaaten der USA und die älteste in South Carolina (daher die Bezeichnung Mother, also Mutterkirche). Einer der Gründungsmitglieder war Denmark Vesey, ein ehemaliger Sklave, der sich 1799 im Alter von 32 Jahren nach einem Lottogewinn selbst freigekauft hatte. Nach seiner Selbstbefreiung arbeitete er als Zimmermann, konnte aber nie genug Geld zusammensparen, um seine Frau und Kinder ebenfalls aus der Sklaverei freizukaufen. Die von ihm mitbegründete Kirche wurde von weißen Geistlichen unterstützt. Bis 1818 stieg die Zahl der schwarzen Gemeindemitglieder auf 1848 an. Die Behörden reagierten restriktiv und schlossen die Kirche in den nächsten vier Jahren zweimal wegen angeblichen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. Vesey und eine Gruppe von Kirchengemeindemitgliedern schmiedeten 1822 den Plan, die Sklavenbesitzer in Charleston zu töten, die Sklaven zu befreien und gemeinsam nach Haiti zu fliehen. Der Plan wurde bekannt und die Verschwörer festgenommen. Im folgenden Gerichtsverfahren wurden 35 Männer zum Tode verurteilt und gehängt. Das Kirchengebäude wurde, wahrscheinlich aus Rache, von weißen Tätern niedergebrannt. 1865 errichtete man die Kirche neu. In den 1960er Jahren wurde \"Mutter Emanuel\" zu einem Zentrum der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.", "section_level": 1}, {"title": "Attentat.", "content": "In der \"Mother Emanuel African Methodist Episcopal Church\" fand am 17. Juni 2015 eine Bibelstunde statt. Den Ermittlern zufolge hatte der Täter vor der Tat rund eine Stunde lang mit den Besuchern der Kirche zusammengesessen und eröffnete im Anschluss das Feuer. In dem Kugelhagel starben sechs Frauen und drei Männer. Unter den Todesopfern befindet sich der Gemeindepastor Clementa Pinckney, der auch einen Sitz im Senat von South Carolina in Columbia hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Ermittlungen und Verhaftung.", "content": "Anhand von nach der Tat veröffentlichten Bildern einer Überwachungskamera wurde ein 21-jähriger Tatverdächtiger, Dylann Roof, von seiner Schwester identifiziert, die daraufhin die Behörden informierte. Einige Stunden nach der Tat wurde Roof nach dem Hinweis einer Anwohnerin bei einer Verkehrskontrolle 7,2 Kilometer westlich des mehr als 300 Kilometer vom Tatort entfernten Shelby im nördlichen Nachbarstaat North Carolina festgenommen. Der Verlobte seiner Schwester lebt etwa drei Kilometer vom Ort der Verhaftung entfernt. Ob Roof auf dem Weg zu ihm war, ist unbekannt. Nach Angabe des örtlichen Polizeichefs ließ der Verdächtige sich ohne Widerstand festnehmen; Hinweise auf Mittäter gab es nicht. Das Justizministerium und die Bundespolizei FBI nahmen Ermittlungen wegen eines Hassverbrechens auf. Die Polizei geht von einem rassistischen Motiv aus. Roof hatte von seinem Vater zu seinem 21. Geburtstag Geld geschenkt bekommen, was er zum Kauf der Tatwaffe nutzte. Im Zuge der Ermittlungen entdeckte das FBI eine von Roof Monate zuvor registrierte Website unter dem Namen „Last Rhodesian“ – eine Anspielung auf das bis 1980 bestehende weiße Minderheitsregime in Rhodesien (heute Simbabwe). Auf dort gezeigten Fotos posiert Roof mit der Konföderierten-Flagge und mutmaßlich der Tatwaffe. Auf einigen Bildern bespuckt oder verbrennt Roof dagegen die Flagge der Vereinigten Staaten. In einem Text behauptet er, er sei nicht in einem rassistischen Umfeld aufgewachsen, das Ereignis, das ihn „erweckt“ habe, sei die Tötung von Trayvon Martin gewesen. Die „weiße Rasse“ besitze eine natürliche Überlegenheit und es sei an der Zeit, durch „drastische Aktionen“ Amerika und Europa zurückzuerlangen. Er erklärt, er habe Charleston bewusst als Ziel ausgesucht, da es sich um eine historische Stätte handle. Roof selbst plädierte zunächst in den 33 Anklagepunkten auf \"nicht schuldig\", da ihm die Todesstrafe drohte. Im September 2015 ließ er durch seinen Anwalt, David Bruck, erklären, dass er in dem am 11. Juli 2016 beginnenden Prozess ein Geständnis ablegen wolle, wenn er im Gegenzug zu lebenslanger Haft verurteilt werde. Das Gericht verurteilte ihn am 10. Januar 2017 zum Tod durch die Giftspritze.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Der damalige US-Präsident Barack Obama sprach von „sinnlosen Morden“ und stellte in einer ersten Stellungnahme einen Bezug zur Debatte über das Waffenrecht in den USA her. Er sagte, dass erneut unschuldige Menschen gestorben seien, weil ein Übeltäter kein Problem gehabt habe, an eine Schusswaffe zu kommen. Das Land als Ganzes müsse seine Haltung zu Waffen überdenken. Die republikanische Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, sagte, das Verbrechen habe „das Herz und die Seele“ ihres Bundesstaates gebrochen; sie empfahl der Staatsanwaltschaft, die Todesstrafe zu beantragen. Angehörige der Mordopfer haben dem mutmaßlichen Täter während einer Anhörung in Charleston öffentlich vergeben. Es dürfe keinen Raum für Hass geben, sagte eine Sprecherin. Drei Tage nach dem Anschlag fand in der A.M.E. Church unter Leitung des neuen Pastors ein Gedenkgottesdienst statt. Dabei erklärte der Pastor, die Türen der Kirche würden weiterhin für jeden offen bleiben, um eine Botschaft zu senden. Auch an der Bibelstunde werde nach Aussagen von Gemeindemitgliedern nichts verändert. Tausende Menschen nahmen zudem an einem Gedenkmarsch teil. Am 25. Juni 2015 lancierte die Satire-Platform NewsWatch33.com die Ente, dass von Sympathisanten Dylann Roofs, zum Zwecke von dessen Verteidigung, knapp 4,3 Millionen US-Dollar in einen Fundraising-Topf einbezahlt wurden. Der Council of Conservative Citizens deaktivierte am 20. Juni seine Website wegen schlechter Publicity. Ihr Präsident Earl Holt sagte, dass man nicht für Roofs Taten verantwortlich sei. Die Organisation veröffentlichte ein Statement, das besagte, dass Roof \"etwas legitimen Zorn\" gegen Schwarze gehabt hätte und dass die Website der Organisation ehrlich und akkurat über Gewaltverbrechen berichtete, die Schwarze an Weißen begingen. Harold Covington, Gründer der Northwest Front, verurteilte Roofs Verbrechen und nannte sie eine Vorausschau auf \"kommende Attraktionen\". Das Southern Poverty Law Center analysierte Roofs Manifest und kam zu dem Schluss, dass er regelmäßiger Leser und Beitragsschreiber des \"The Daily Stormer\", einer weißen nationalistischen Website, sei.", "section_level": 1}, {"title": "Debatte um die Flagge der Konföderierten.", "content": "In den USA löste die Tat eine Debatte um den Umgang mit der Südstaaten-Flagge aus. Diese ist bis heute auf staatseigenem Grundstück über einem Kriegsdenkmal vor dem Parlament von South Carolina in Columbia gehisst, nachdem sie im Jahr 2000 vom Gebäude selbst entfernt worden war. Während das Sternenbanner auf dem Parlamentsgebäude zu Ehren der Toten des Anschlags auf halbmast gesetzt wurde, blieb die Konföderierten-Flagge unverändert, da die gesetzlichen Regelungen ein Herabsetzen nicht zulassen. Die republikanischen Präsidentschaftskandidaten Jeb Bush und Mitt Romney forderten, die Flagge abzunehmen; Präsident Obama befürwortete ihre Forderungen. Romney bezeichnete die Flagge als „ein Symbol rassistischen Hasses“. Bush verwies darauf, in Florida habe man die Flagge in seiner Zeit als Gouverneur ins Museum verbracht, „wo sie auch hingehört“. Der Abgeordnete Norman Brannon kündigte einen entsprechenden Gesetzentwurf für South Carolina an. Auch Nikki Haley, die Gouverneurin von South Carolina, sprach sich später gegen die Verwendung der Flagge auf staatlichem Gelände aus. Unter dem Hashtag \"#takedowntheflag\" wurde in den Sozialen Medien eine breite Diskussion geführt; eine Onlinepetition für das Entfernen der Flagge wurde innerhalb weniger Tage von mehreren hunderttausend Menschen unterzeichnet. Der weltgrößte Einzelhandelskonzern Walmart kündigte an, keine Merchandising-Produkte mit der Südstaaten-Flagge mehr in seinem Sortiment anzubieten. Auch der Kaufhausbetreiber Sears und das Online-Auktionshaus ebay kündigten an, solche Produkte nicht mehr anzubieten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Beim Anschlag in Charleston erschoss der 21-jährige weiße US-Bürger Dylann Storm Roof (* 3. April 1994 in Columbia, South Carolina) am 17. Juni 2015 neun Afroamerikaner während einer Bibelstunde in einer Kirche in Charleston (South Carolina). Die Ermittlungsbehörden, darunter das Federal Bureau of Investigation (FBI), ermittelten wegen eines rassistisch motivierten Hassverbrechens und möglichem Terrorismus. ", "tgt_summary": "Střelba v kostele v Charlestonu se odehrála 17. června 2015 v kostele Africké metodistické episkopální církve v Charleston v Jižní Karolíně ve Spojených státech amerických. Kostel patří jedné z nejstarších černošských církví a byl dlouho místem komunitní organizace kolem občanských práv. Devět lidí bylo zastřeleno včetně pastora a státního senátora Clementy C. Pinckneyho a devět lidí bylo postřeleno a přežilo.", "id": 549893} {"src_title": "Aidyn Ajymbetow", "tgt_title": "Ajdyn Aimbetov", "src_document": [{"title": "Militärische Laufbahn.", "content": "Ajymbetow schloss 1993 die Pilotenausbildung an der Höheren Militärfliegerschule „Pawel S. Kutachow“ der russischen Luftverteidigungskräfte in Armawir ab. Danach diente er in Lugowaja und Taldyqorghan, Kasachstan, wo er das Kampfflugzeug MiG-27 und den Luftüberlegenheitsjäger Su-27 flog. Am 5. Mai 2016 beförderte Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew Ajymbetow zum Generalmajor der kasachischen Luftwaffe.", "section_level": 1}, {"title": "Tätigkeit als Kosmonaut.", "content": "Zusammen mit Muchtar Aimachanow wurde der damalige Major der kasachischen Luftwaffe Ajymbetow am 9. November 2002 von der kasachischen Raumfahrtbehörde KazCosmos als Raumfahreranwärter ausgewählt. Seine Ausbildung absolvierte er vom 16. Juni 2003 bis zum 28. Juni 2005 im russischen Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum, am 5. Juli 2005 erhielten beide kasachischen Kosmonauten das Kosmonautendiplom (Nr. 196 und Nr. 197). Ein ursprünglich für 2009 geplanter Raumflug mit kasachischer Beteiligung kam aus finanziellen Gründen nicht zustande, der für Kasachstan vorgesehene Platz ging an den kanadischen Weltraumtouristen Guy Laliberté. Während Aimachanow die russische Staatsbürgerschaft annahm, um im russischen Kosmonautenkorps auf einen Flug hinzuarbeiten, äußerte Ajymbetow, dass er nur unter der kasachischen Flagge in den Weltraum fliegen würde. Ajymbetow wurde Berater von Talghat Mussabajew, dem Vorsitzenden von KazCosmos. Im Juni 2015 ergab sich kurzfristig doch die Möglichkeit für einen ISS-Flug für Kasachstan, als die britische Sängerin Sarah Brightman ihre bereits bestätigte Teilnahme an einem Raumflug absagte. Ajymbetow startete am 2. September 2015 zusammen mit dem russischen Kommandanten Sergei Wolkow und dem dänischen ESA-Astronauten Andreas Mogensen im Raumschiff Sojus TMA-18M zur ISS. Die Rückkehr erfolgte am 12. September 2015 zusammen mit Gennadi Padalka und Mogensen mit Sojus TMA-16M.", "section_level": 1}, {"title": "Privates.", "content": "Ajymbetow ist verheiratet und hat zwei Töchter und einen Sohn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aidyn Aqanuly Ajymbetow (kasachisch-kyrillisch ; * 27. Juli 1972 im Kolchos „Morgenröte des Kommunismus“, Oblast Taldyqorghan, Kasachische SSR) ist ein Raumfahrer aus Kasachstan. Er absolvierte im September 2015 einen Aufenthalt auf der ISS.", "tgt_summary": "Ajdyn Aimbetov (27. července 1972) je kazašský kosmonaut. Narodil se v roce 1972 v Kazašské socialistické republice. Vzdělání získal na Kutachově letecké škole. Stal se vojenským pilotem, létal na strojích MiG-27 a Suchoj Su-27. Sloužil ve městech Lugovaja a Taldykogran. ", "id": 149433} {"src_title": "Kończyce Małe", "tgt_title": "Malé Kunčice (Polsko)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kończyce Małe liegt im Ostrauer Becken \"(Kotlina Ostrawska)\", am Piotrówka etwa 30 km westlich von Bielsko-Biała und 50 km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Cieszyn. Das Dorf hat eine Fläche von 1194 ha. Nachbarorte sind Zebrzydowice im Norden, Pruchna im Osten, Kończyce Wielkie im Süden, Kaczyce im Südwesten, die Stadt Karviná in Tschechien im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf liegt im Olsagebiet (auch \"Teschener Schlesien\", polnisch \"Śląsk Cieszyński\"). Der Ort wurde um 1305 im \"Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis\" (Zehntregister des Bistums Breslau) erstmals urkundlich als \"„Item in Cunczindorf principis debent esse XL mansi“\" erwähnt. Der Name ist patronymisch abgeleitet vom deutschen Vornamen \"Kunze\" mit typischen patronymischen Wortende -yce (früher deutsch -dorf, slawisch \"von Kleinen Kunczicz\" 1439 wurde erstmals erwähnt). Das ursprüngliche Adjektiv \"principis\" (deutsch \"fürstlich\") wurde zu unterscheiden von ritterlichen \"Cunczindorf Pasconis\" (heute Kończyce Wielkie) genannt. Politisch gehörte das Dorf ursprünglich zum Herzogtum Teschen, dies bestand ab 1290 in der Zeit des. Seit 1327 bestand die Lehnsherrschaft des Königreichs Böhmen und seit 1526 gehörte es zur Habsburgermonarchie. Eine Pfarrei \"Cunczendorf\" im Teschener Dekanat wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1335 im Teschener Dekanat und im Jahre 1447 als \"Cunczendorff\" erwähnt, aber es ist nicht sicher ob es \"Kończyce Małe\", Kończyce Wielkie oder Kunčice wäre. Nach 1540 erfolgte unter Wenzel III. Adam die Reformation und die Kirche wurde von Lutheranern übernommen. Eine Sonderkommission gab sie am 26. März 1654 an die Katholiken zurück. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften war es ab 1850 eine Gemeinde in Österreichisch-Schlesien, Bezirk Teschen (ab 1868 Bezirk Freistadt) und Gerichtsbezirk Freistadt. In den Jahren 1880–1910 stieg die Einwohnerzahl von 1343 im Jahr 1880 auf 1633 im Jahr 1910 an, es waren überwiegend polnischsprachige (zwischen 98,2 % und 99,1 %), deutschsprachige (20 oder 1,4 % im Jahr 1890) und tschechischsprachige (12 oder 0,7 % im Jahr 1910). Im Jahr 1910 waren 99 % römisch-katholisch, 11 (0,8 %) evangelisch; es gab 4 Juden. 1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und dem Ende des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs (Cezary Haller, ein polnischer General und Bruder von Józef Haller, starb dort), kam Kończyce Małe zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Von 1975 bis 1998 gehörte Kończyce Małe zur Woiwodschaft Katowice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kończyce Małe (früher auch \"Kunczyce Małe\", \"Klein Kuntschitz\", ursprünglich \"Klein Kunzendorf\") ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Zebrzydowice im Powiat Cieszyński der Woiwodschaft Schlesien, Polen.", "tgt_summary": "Malé Kunčice (, ) jsou vesnice v jižním Polsku ve Slezském vojvodství v okrese Těšín v gmině Žibřidovice. Leží poblíž českých hranic na území Těšínského Slezska na řece Petrůvce. Podle sčítání lidu v roce 2011 zde žilo 3 327 obyvatel, rozloha obce činí 11,94 km2. ", "id": 1497244} {"src_title": "Kaczyce (Zebrzydowice)", "tgt_title": "Kačice (Polsko)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Kaczyce liegt im Ostrauer Becken (\"Kotlina Ostrawska\"), etwa 35 km westlich von Bielsko-Biała und 60 km südlich von Katowice im Powiat (Kreis) Cieszyn. Das Dorf hat eine Fläche von 927 ha. Historisch besteht es aus drei Orten: Nachbarorte sind Kończyce Małe im Nordosten, Kończyce Wielkie im Osten, Pogwizdów und Brzezówka im Süden, die Stadt Karviná in Tschechien im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf liegt im Olsagebiet (auch \"Teschener Schlesien\", polnisch \"Śląsk Cieszyński\"). Der Ort wurde 1332 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist patronymisch abgeleitet vom Vornamen \"Kacz\" (wahrscheinlich nach einem Ritter im Jahre 1927 als \"comite Wlodzimiro dicto Kacza\" erwähnt) mit typischen patronymischen Wortende -yce. Politisch gehörte das Dorf ursprünglich zum Herzogtum Teschen, dies bestand ab 1290 in der Zeit des. Seit 1327 bestand die Lehnsherrschaft des Königreichs Böhmen und seit 1526 gehörte es zur Habsburgermonarchie. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften war es ab 1850 eine Gemeinde in Österreichisch-Schlesien, Bezirk Teschen (ab 1868 Bezirk Freistadt) und Gerichtsbezirk Freistadt. In den Jahren 1880–1910 stieg die Einwohnerzahl von 1098 im Jahr 1880 auf 1170 im Jahr 1910 an, es waren überwiegend polnischsprachige (zwischen 97,7 % und 99,7 %), deutschsprachige (20 oder 2,1 % im Jahre 1890) und tschechischsprachige (7 oder 0,7 % im Jahre 1900). Im Jahre 1910 waren 99,6 % römisch-katholisch, 5 (0,4 %) evangelisch. 1920, nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie und dem Ende des Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkriegs, kam Kaczyce zu Polen. Unterbrochen wurde dies nur durch die Besetzung Polens durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Von 1975 bis 1998 gehörte Kaczyce zur Woiwodschaft Katowice. Das Steinkohlebergwerk (Kopalnia Węgla Kamiennego) „Morcinek“ wurde in den 80er bis 90er Jahre betrieben. In dieser Zeit wurde die römisch-katholische Kirche von Ruptawa übertrag (1971–1972) und eine Pfarrei (1976) errichtet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kaczyce (früher auch \"Kacice\", \"Katschitz\") ist eine Ortschaft mit einem Schulzenamt der Gemeinde Zebrzydowice im Powiat Cieszyński der Woiwodschaft Schlesien in Polen.", "tgt_summary": "Kačice ( Kaczyce, \"Katschitz\") jsou vesnice v jižním Polsku ve Slezském vojvodství v okrese Těšín v gmině Žibřidovice. Leží na území Těšínského Slezska přímo u českých hranic – na západě sousedí s Rájem, městskou částí Karviné. Skládá se ze tří částí: severních \"Dolních Kačic\" (neboli \"Podsviňošova\"), centrálních \"Horních Kačic\" a jihozápadního \"Otrubkova\". Podle sčítání lidu v roce 2011 zde žilo 3 173 obyvatel, rozloha obce činí 9,27 km2. ", "id": 1657466} {"src_title": "Rick and Morty", "tgt_title": "Rick a Morty", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Rick Sanchez ist ein älterer exzentrischer Wissenschaftler und Alkoholiker, der seit kurzem bei der Familie seiner Tochter Beth Smith wohnt. Die meiste Zeit verbringt er mit seinem Enkel Morty auf gefährlichen und ausgefallenen Abenteuern im gesamten Kosmos und in Parallelwelten. Die Familie Smith besteht aus den Eltern Beth und Jerry, der 17-jährigen Summer und dem 14-jährigen Morty. Der einfache und unsichere Jerry sieht in Rick einen schlechten Einfluss für Morty, daher kommt es oftmals zum Konflikt in der ohnehin brüchigen Ehe zu Beth, die mit ihrer derzeitigen Lebenssituation unzufrieden ist. Rick Sanchez ist ein genialer Wissenschaftler. Er ist der Vater von Beth und somit der Großvater von Summer und Morty. Seine Frau ist verstorben, worauf hin er zum Alkoholiker wurde und seine Tochter Beth zurückließ. Erst kurz vor Beginn der Serie ist er zu der Familie seiner Tochter zurückgekommen. Rick ist häufig betrunken und handelt daraufhin sehr vorschnell. Obwohl er Morty für sehr dumm hält und es ihm auch häufig offen sagt, merkt man doch, dass er ihn gern hat. Mithilfe seiner „Portal-Gun“ kann er durch verschiedene Realitäten reisen und mit seinem Raumschiff – das wie ein klassisches UFO aussieht, aber dem Charaktertypus gemäß aus Müll gebaut wurde – durch die Galaxien fliegen. Er weiß einiges über die anderen Welten und hat einige Freunde, aber auch Feinde überall in den unterschiedlichsten Lebensformen. Oft scheint er kein Gewissen zu haben, aber wenn es um seine Familie und besonders um Morty geht, kann er durchaus sehr besorgt und fürsorglich sein, streitet dies aber auf Nachfrage vehement ab. Morty ist der 14-jährige Sohn von Beth und Jerry, der Bruder von Summer und der Enkel von Rick. Dieser nimmt ihn des Öfteren mit in Abenteuer, die ihn seelisch mitnehmen und verstören. Morty ist nicht besonders klug und dient Rick als Tarnung, da Mortys einfache Hirnwellen Ricks überschatten. Morty ist in Jessica aus seiner Schule verliebt, versucht aber auch häufig mit anderen Mädchen zusammen zu kommen oder intimen Umgang zu haben. Summer ist die 17-jährige Schwester von Morty. Beth war mit ihr ungewollt schwanger, was letztendlich dazu geführt hat, dass sie und Jerry zusammen geblieben sind. Sie ist der typische Teenager und versucht, möglichst beliebt zu sein. Sie ist aufgeschlossen und offen gegenüber anderen Kreaturen, sogar dem Teufel gegenüber. Jerry ist der Mann von Beth und Vater von Summer und Morty. Er möchte Aufmerksamkeit und Anerkennung. Rick ärgert ihn gerne und hält ihn für lästig, weswegen ein reicher Rick aus einer anderen Realität eine Art „Jerry-Herberge“ errichtet hat, in der er ihn absetzen kann. Jerry hat einige Vorlieben, die bei Beth auf keine Begeisterung stoßen. Er nimmt Beths Job nicht so wahr, wie seine Frau es möchte. Beruflich ist er in der Werbebranche tätig, meist aber recht erfolglos. Im Verlauf muss er einen Job bei der galaktischen Regierung annehmen, welchen er jedoch wieder verliert, als sich diese von der Erde zurückzieht. Beth ist die Tochter von Rick. Sie ist noch von ihrem Vater enttäuscht, zeigt es aber meistens nicht und verhält sich normal zu Rick. Beth ist Pferde-Chirurgin, legt aber großen Wert darauf, dass es genauso anspruchsvoll ist wie Humanchirurgie. Nach und nach findet sie aber Jerry nerviger und hatte schon des Öfteren überlegt, ihn zu verlassen. In der dritten Staffel befindet sie sich in Scheidung mit Jerry. Jessica ist eine Schülerin aus Mortys Schule. Er ist in sie verliebt und versucht, mit ihr zu reden und mit ihr zusammenzukommen, was ihm mal mehr, mal weniger gelingt. Jessica ist Morty gegenüber nicht abgeneigt, aber hat auch kein großes Interesse an ihm. In der Schule ist sie ziemlich beliebt. Vogelmensch ist ein Freund von Rick, der zum Teil Mensch und zum Teil Adler ist. Er wirkt sehr emotionslos. Auf der Party von Rick und Summer lernt er Tammy kennen, eine Jugendliche aus Summers Schule, mit der er fortan zusammen ist und mit ihr zu seinem Herkunftsort fliegt. Später heiratet er sie auch. Allerdings ist sie eine Spionin und hatte sich nur zwecks Tarnung mit ihm vermählt. Mr. Goldenfold ist Mortys Mathelehrer. Er leidet an Koprophagie.", "section_level": 1}, {"title": "Charaktere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Nebencharaktere.", "content": "Der Rat der Ricks ist eine Vereinigung von mehreren Ricks aus unterschiedlichen Realitäten, die sich zusammengeschlossen haben. Sie befinden sich in der Zitadelle der Ricks, wo viele Ricks und Mortys leben.", "section_level": 2}, {"title": "Produktion.", "content": "Als Dan Harmon 2012 von der Fernsehserie \"Community\" gefeuert wurde, sprach Adult Swim ihn wegen der Produktion einer Zeichentrickserie an. Da Harmon mit der Produktion von Animationsserien nicht vertraut war, wandte er sich an Justin Roiland, den er von seinem Filmfestival Channel 101 kannte. Gemeinsam entwickelten sie die Serie auf Grundlage des animierten Kurzfilms \"The Real Animated Adventures of Doc and Mharti\", den Roiland für Channel 101 geschrieben hatte. Dieser recht vulgäre Kurzfilm war angelehnt an die beiden Hauptfiguren von \"Zurück in die Zukunft\". Während der ersten Staffel gab es mehrere Gastauftritte verschiedener Schauspieler und Synchronsprecher, darunter Werner Herzog, John Oliver, Alfred Molina, Claudia Black, David Cross, Dana Carvey, Virginia Hey und Tom Kenny. Auch Dan Harmon, der Mitschöpfer der Serie, hat einige kleinere Gastrollen.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstrahlung und Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Fernsehen.", "content": "Die erste Staffel der Serie wurde in den USA vom 2. Dezember 2013 bis zum 14. April 2014 auf Adult Swim veröffentlicht. In Deutschland wurde die erste Staffel vom 29. November 2014 bis zum 7. Februar 2015 ausgestrahlt. Die Serie wurde in mehrere Sprachen synchronisiert, unter anderen ins Russische und Spanische. Deutschsprachige Synchronstimmen sind u. a. Kai Taschner (Rick Sanchez), Tim Schwarzmaier (Morty Smith), Claus-Peter Damitz (Jerry Smith), Ilena Gwisdalla (Summer Smith) und Elisabeth Günther (Beth Smith). Die zweite Staffel startete in den USA am 26. Juli 2015. Bereits einen Monat vor der offiziellen Veröffentlichung wurden die ersten beiden Folgen geleakt. Der Schöpfer der Serie, Justin Roiland, gab in einem Kommentar auf reddit an, nicht zu wissen, wer an der illegalen Veröffentlichung Schuld hat, machte aber später scherzhaft den damaligen US-Präsidenten Barack Obama verantwortlich. In Deutschland wurde die zweite Staffel bei TNT Serie vom 4. bis zum 17. Februar 2016 gezeigt. Zwischen dem 26. Juli 2017 und 4. Oktober 2017 strahlte TNT Comedy die dritte Staffel als Deutschlandpremiere aus. Seit dem 1. April 2019 wird die dritte Staffel auf Comedy Central als Free-TV-Premiere ausgestrahlt, nachdem DMAX die ersten beiden Staffeln vom 12. November 2016 bis 30. März 2017 erstmals im Free-TV ausstrahlte. Die vierte Staffel startete in den USA am 10. November 2019 und endete am 31. Mai 2020. In Deutschland strahlt TNT Comedy seit dem 15. Januar 2020 die vierte Staffel aus, während auf Netflix die erste Hälfte der Staffel seit dem 15. Juni 2020 zur Verfügung steht.", "section_level": 2}, {"title": "Internet.", "content": "Die Folgen der ersten Staffel wurden auf der Website von Adult Swim zunächst ohne regionale Sperren veröffentlicht. Die ersten sechs Folgen wurden zudem für einen kurzen Zeitraum kostenlos auf YouTube gezeigt. Die Folge \"Rixty Minutes\" wurde vor der Ausstrahlung am 13. März 2014 in 109 15-sekündigen Videos auf Instagram veröffentlicht. Am Dienstag, den 6. September 2016, wurde auf dem deutschen Internet-Sender Rocket Beans TV um 21:40 Uhr die Serie ausgestrahlt. Zu sehen war vorerst nur die erste Episode in deutscher Synchronisation auf dem YouTube-Livestream der Rocketbeans. Am 20. September um 21:40 Uhr wurde die Episode auf Rocket Beans TV wiederholt, diesmal jedoch in der englischen Originalversion.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Fernsehserie \"Rick and Morty\" wurde bei den Annie Awards 2015 in der Kategorie \"Best General Audience Animated TV/Broadcast Production\" nominiert. Bei den Behind the Voice Actors Awards wurden die Sprecher Chris Parnell und Sarah Chalke für ihre Arbeit an der Serie nominiert. Von Kritikern wurde die Serie wohlwollend aufgenommen. Laut der Seite Rotten Tomatoes beschreiben alle fünf gesammelten Kritiken die Serie positiv. Auch die Seite Metacritic bestätigt dies. Als Durchschnittsbewertung wird dort aus acht Kritiken ein Metascore von 85/100 ermittelt. Bei den Zuschauern zeigt sich ein ähnliches Bild, über 290.000 Benutzer der Internet Movie Database gaben der Serie durchschnittlich 9,3 von 10 Sternen.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Synchronisation wurde von der Synchronfirma \"SPEEECH Audiolingual Labs\" durchgeführt. Die Dialogregie führten Dominik Auer und Paul Sedlmeir.", "section_level": 1}, {"title": "Adaptionen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Comics.", "content": "Die Comicserie zu \"Rick & Morty\" wird von Zac Gorman geschrieben und von CJ Cannon illustriert und erschien erstmals am 1. April 2015. Da die Comicreihe eine andere Zeitlinie als in der Serie verfolgt, überschneidet sie sich nicht mit der Haupthandlung. Zudem erschien ein Crossover-Comic mit Dungeons and Dragons, zu dessen Autoren unter anderem Patrick Rothfuss zählt.", "section_level": 2}, {"title": "Videospiele.", "content": "2014 erschien erstmals ein Adobe Flash Point-and-Click-Adventure zu der Serie und wurde auf der Webseite von Adult Swim veröffentlicht. Im Dezember erschien Rick and Morty: Jerry's Game für Android und iOS, in welchem es darum geht, Ballons zum Platzen zu bringen. Am 13. Januar 2016 erschien die Pokémon-Parodie Pocket Mortys für iOS und Android. Hierbei muss der Spieler „wilde“ Mortys einfangen und für sich kämpfen lassen. Am 20. April 2017 erschien das Virtual-Reality-Spiel Rick and Morty: Virtual Rick-ality für die HTC Vive und Oculus Rift. Entwickelt wurde es von Owlchemy Labs, welche zuvor bereits den Job Simulator entwickelt haben.", "section_level": 2}, {"title": "Spiele und Merchandising.", "content": "Zu der Serie sind mehrere Spiele und Merchandising-Artikel erschienen. Am 11. Mai 2017 startete das Rickmobile in Atlanta, ein fahrbarer Shop, der sich auf Rick-and-Morty-Artikel spezialisiert hat. Das aus der Folge 15 bekannte Spiel \"Total Rickall\" wurde von Cryptozoic Entertainment als strategisches Kartenspiel umgesetzt und am 22. Juni 2016 herausgebracht. Am 3. August 2016 veröffentlichte das Unternehmen außerdem die \"Mr. Meeseeks' Funbox\", welche Würfelspieleelemente mit Wahrheit oder Pflicht und den aus der Serie bekannten Charakter Mr. Meeseeks kombiniert. Am 12. Juli 2017 veröffentlichte das Unternehmen außerdem \"Anatomy Park — The Game\", welches ein Strategiespiel auf Basis der gleichnamigen Folge ist.", "section_level": 2}], "src_summary": "Rick and Morty ist eine US-amerikanische Zeichentrickserie von Justin Roiland und Dan Harmon. Die Serie hatte 2013 ihre Premiere bei dem Kabelsender Adult Swim, ein Jahr später folgte die Ausstrahlung in Deutschland auf dem Sender TNT Serie. Die Fernsehserie folgt dem zynischen, aber genialen Wissenschaftler Rick und seinem einfältigen Enkel Morty auf Abenteuern in andere Dimensionen. Im Original werden die Stimmen der beiden Hauptrollen von Roiland gesprochen, weitere Sprecher sind Chris Parnell, Spencer Grammer und Sarah Chalke. ", "tgt_summary": "Rick a Morty (v anglickém originále Rick and Morty) je americký animovaný seriál. Jedná se o sci-fi komedii pro dospělé. Hlavními postavami jsou vědec Rick, který trpí alkoholismem a sklony k násilí, a jeho vnuk Morty, často zvaný \"idiot\", který není zdaleka tak chytrý a má působit jako maskování. Dále také jejich rodina (sestra Summer, otec Jerry a matka Beth, kteří jsou velmi mladí). Seriál se inspiroval oběma hlavními postavami ve filmu Návrat do budoucnosti (předobrazem vědce Ricka je doktor Emmet Brown a předobrazem Mortyho je Marty McFly). Rickova \"hláška\" je Wubba-Lubba-Dub-Dub! Byla poprvé použita v díle Meeseeks a zkáza (řada 1, díl 5) v jazyce Ptakočlověka to znamená: 'Mám velké bolesti, pomozte mi'. Rick to říká když řekne nějaký vtip nebo je šťastný.", "id": 270449} {"src_title": "Für immer Adaline", "tgt_title": "Věčně mladá", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Zu Beginn öffnet Adaline Bowman in der Arbeit eine Schachtel mit Filmrollen, eine davon erzählt ihre Vergangenheit. Sie wurde am 1. Januar 1908 in San Francisco geboren und lernte später einen Ingenieur der Golden Gate Brücke kennen und lieben. Nach der Hochzeit bekommen sie eine Tochter – Flemming. Durch einen tragischen Unfall auf der Baustelle wird sie früh Witwe. Eines Nachts während einer Autofahrt im Jahr 1937 verliert die inzwischen 29-Jährige im außergewöhnlichen Schneetreiben die Kontrolle über ihren Wagen und stürzt mit dem Fahrzeug in einen kleinen Teich. Sie verliert das Bewusstsein und ihr Herz hört im eiskalten Wasser auf zu schlagen. Als ein Blitz in den Teich einschlägt, wird die junge Frau wiederbelebt. Fortan altert Adaline Bowman nicht mehr. Adaline kann von nun an kein normales Leben mehr führen und nie sesshaft an einem Ort werden. Anfangs wird sie vom FBI verfolgt, kann jedoch fliehen. Deshalb besorgt sie sich alle zehn Jahre gefälschte Ausweise und eine neue Identität, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen und nicht als Versuchsobjekt im Labor zu enden. Lediglich ihre Tochter Flemming weiß über ihre Geschichte Bescheid. Flemming ist inzwischen selbst schon eine alte Frau und gibt sich in der Öffentlichkeit als die Großmutter von Adaline aus. Während einer Silvesterfeier in San Francisco lernt Adaline, sie ist nun 107 Jahre alt und verwendet den Namen Jenny, einen Mann namens Ellis Jones kennen. Zunächst lässt sie ihn mehrfach abblitzen, jedoch bleibt Ellis hartnäckig und es entwickelt sich eine Romanze zwischen beiden. Adaline ist unsicher, da demnächst wieder ein Umzug geplant ist – nach Oregon. Schließlich möchte Ellis seine neue Freundin seinen Eltern vorstellen. Sein Vater William Jones erkennt in Jenny seine frühere Freundin Adaline. Mit dieser hatte er vor über 40 Jahren eine Beziehung, die damit geendet hatte, dass Adaline ihn ohne Vorwarnung mit dem Verlobungsring sitzen ließ. William spricht sie mit ihren eigentlichen Namen an. Jenny erklärt, dass Adaline ihre Mutter war, welche jedoch vor sechs Jahren gestorben sei, woraufhin William bestürzt reagiert. Während sich William an die damalige Zeit mit Adaline erinnert, wird deutlich, dass er sich weiterhin unsicher über die Freundin seines Sohnes ist. Als er eine Narbe an ihrer Hand wiedererkennt, stellt er sie zur Rede. Eingeholt von der Vergangenheit, beschließt Adaline die Familie und ihren Freund zu verlassen und fährt mit dem Auto davon. Ellis möchte ihr folgen, wird aber zunächst von seinem Vater aufgehalten. Nach einem kurzen Gespräch zwischen beiden, in dem Ellis deutlich macht, dass er nicht ohne Adaline leben kann, wirft William ihm die Schlüssel seines Wagens zu und Ellis versucht, Adaline zu folgen. Adaline hat inzwischen einen Autounfall. Sie hatte sich entschlossen, wieder zu wenden und sich nicht mehr zu verstecken, und wird dabei von einem anderen Fahrzeug gerammt. Ihr Herz hört nach 78 Jahren bei Eiseskälte erneut auf zu schlagen. Ellis findet das Autowrack und versucht Adaline zu reanimieren, ist jedoch erfolglos. Die eintreffenden Notärzte können Adaline letztendlich mit einem Defibrillator wiederbeleben. Im Krankenhaus unterhält sich Adaline mit Ellis. Als ihre Tochter dazu stößt und sich als ihre Großmutter vorstellt, gibt Adaline zu verstehen, dass Ellis Bescheid weiß. Nach einem Zeitsprung von einem Jahr sieht man, wie Ellis und Adaline sich in ihrer Wohnung auf den Weg machen, auszugehen. Während Ellis vorgeht, schaut Adaline sich nochmal im Spiegel an. Sie erkennt bei sich ein erstes graues Haar und freut sich darüber, dass sie älter wird.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken. Insbesondere wurden die schauspielerischen Leistungen gelobt, allen voran die von Harrison Ford, welcher laut Filmstarts seine „beste Darbietung seit vielen Jahren“ abgeliefert hat. Der Filmdienst sah ein „Märchenhaftes, mit seinen Themen um Liebe und Tod, Vergänglichkeit und Sehnsucht anspruchsvolles und durchaus ergreifendes Drama“, welches sich zunehmend in eine romantische Liebesgeschichte verwandelt. Man kritisierte jedoch, dass die Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte weitgehend ausgespart wird. Cinema nahm den Film positiv auf. „Während alle Welt von ewiger Jugend träumt, beleuchtet Für immer Adaline die Schattenseiten der Unsterblichkeit.“ So entdeckte man Parallelen zu Nicholas Sparks \"(Wie ein einziger Tag)\". Man lobte den „nostalgischen Charme des Films“ und die Unbekümmertheit, welche der Regisseur an den Tag gelegt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Saturn Award 2016", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutschsprachige Synchronisation wurde von Christa Kistner Synchronproduktion GmbH, Potsdam, unter der Dialogregie von Elke Weber-Moore, übernommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Für immer Adaline (Originaltitel: \"The Age of Adaline\") ist ein US-amerikanisches Fantasy-Drama aus dem Jahr 2015. Regie führte Lee Toland Krieger. Der Kinostart im deutschsprachigen Raum war am 9. Juli 2015.", "tgt_summary": "Věčně mladá (v anglickém originále The Age of Adaline) je americký romantický fantasy film z roku 2015. Režie se ujal Lee Toland Krieger a scénáře J. Mills Goodloe. Ve snímku hrají hlavní role Blake Lively, Michiel Huisman, Kathy Baker, Amanda Crew, Harrison Ford a Ellen Burstyn. Film měl premiéru 24. dubna 2015 ve Spojených státech amerických. V českých kinech měl premiéru 30. července 2015.", "id": 547505} {"src_title": "Starlet (Film)", "tgt_title": "Starlet (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Pornodarstellerin Jane lebt in Los Angeles in einer Wohngemeinschaft mit ihrer Kollegin Melissa und deren Freund Mikey. Eines Tages kauft sie bei einem Yard Sale von der Seniorin Sadie eine Thermoskanne, in der sie später 10.000 Dollar findet. Nach einer ausgiebigen Shopping-Tour bekommt Jane ein schlechtes Gewissen und versucht, sich mit Sadie anzufreunden, was nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gelingt. Sadie erzählt Jane, dass sie die Witwe eines Berufsspielers ist, der ihr ein kleines Vermögen hinterließ. Als Jane eines Tages zu einer Erotikmesse muss, bittet sie Sadie, auf ihren Chihuahua \"Starlet\" aufzupassen. Nachdem Sadie der Hund weggelaufen ist und sie große Probleme hatte, ihn wieder zu finden, beschließt sie, die Beziehung zu Jane abzubrechen. Die gibt sich damit aber nicht zufrieden und kauft zwei Flugtickets nach Paris, einer Stadt, die Sadie liebt, obwohl sie noch nie dort war. Melissa, die inzwischen das Geld in Janes Zimmer gefunden hatte und ahnt, woher es stammt, ist wütend, dass Jane es nicht für sie ausgibt, sondern für Sadie. Sie fährt zu Sadie, erzählt ihr, was es mit dem Geld auf sich hat, und dass Jane nur aus Mitleid den Kontakt zu Sadie sucht. Trotzdem beschließt Sadie, mit Jane nach Paris zu fliegen. Zuvor fahren beide zum Grab des verstorbenen Ehemannes Sadies und Jane erfährt, dass diese zudem eine früh verstorbene Tochter hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "\"Starlet\" wurde im San Fernando Valley in Van Nuys und Chatsworth gedreht. Die Uraufführung fand am 11. März 2012 auf dem South by Southwest Film Festival statt. In den Vereinigten Staaten kam der Film am 9. November 2012 in die Kinos, in Deutschland am 9. Mai 2013.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Nach Angaben der Filmwebseite Rotten Tomatoes hinterließen 88 Prozent der 43 untersuchten Filmkritiken ein positives Urteil.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Hamptons International Film Festival 2012 Locarno International Film Festival 2012 Reykjavík International Film Festival 2012 South by Southwest Film Festival 2012 Independent Spirit Awards 2013", "section_level": 1}], "src_summary": "Starlet ist ein US-amerikanischer Independent-Film aus dem Jahr 2012. Die Regie führte Sean Baker, der gemeinsam mit Chris Bergoch das Drehbuch schrieb. In den Hauptrollen sind Dree Hemingway und Besedka Johnson zu sehen.", "tgt_summary": "Starlet je americké filmové drama z roku 2012, které natočil režisér Sean Baker. Hlavní role v něm ztvárnily Dree Hemingway a Besedka Johnson, pro níž šlo o jediný film v jejím životě. Film pojednává o přátelství jednadvacetileté Jane (Hemingway) a pětaosmdesátileté Sadie (Johnson). Jane si od Sadie v garážovém prodeji koupí termosku, ve které najde značné množství peněz, o kterých Sadie neměla tušení. Zpočátku peníze utrácí, ale později se rozhodne vrátit je její skutečné majitelce. Sadie však Jane zabouchne dveře ještě předtím, než jí stačí vysvětlit důvod své návštěvy. Později s ní naváže kontakt, aniž by prozradila důvod. V dalších rolích se ve snímku představili například Stella Maeve, James Ransone a také pornoherečky Asa Akira a Lily LaBeau.", "id": 1896881} {"src_title": "Dictyoptera (Überordnung)", "tgt_title": "Dictyoptera", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die hier zusammengefassten Ordnungen besitzen auf den ersten Blick unterschiedliche Gestalt und unterschiedliche Lebensweisen. Folgende gemeinsame Merkmale werden als morphologische Autapomorphien gewertet:", "section_level": 1}, {"title": "Phylogenetische Stellung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Äußere Systematik.", "content": "Die Zusammengehörigkeit der drei klassischen Ordnungen zu den Dictyoptera wird durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gestützt und gilt als gut abgesichert; sie wurde so in alle neueren Lehr- und Textbücher übernommen. Die Dictyoptera gehören in eine Gruppe von hemimetabolen Insektenordnungen, die in vieler Hinsicht ähnliche morphologische Gestalt besitzen, die Polyneoptera. Es ist wissenschaftlich umstritten, ob die hier zusammengefassten Ordnungen eine Klade (eine holophyletische Abstammungsgemeinschaft) bilden, oder ob die Ähnlichkeit nur ein gemeinsames Organisationsniveau widerspiegelt und keine nähere Verwandtschaft untereinander besteht; viele Wissenschaftler favorisieren aber heute eine gemeinsame Abstammung, ihre Schwestergruppe wäre dann die gemeinsame Klade aus den Paraneoptera und den Holometabola. Die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Polyneoptera gehören zu den schwierigsten Problemen der Insektenphylogenie und sind sehr umstritten, weder Analysen auf morphologischer Basis noch phylogenomische Studien (Konstruktion von Stammbäumen anhand des Vergleichs homologer DNA-Sequenzen) konnten die Verhältnisse bisher sicher aufklären. Eine Hypothese sieht die kleine Ordnung der Bodenläuse (Zoraptera) als mögliche Schwestergruppe. Dies wurde aufgrund genetischer Daten vorgeschlagen und wird durch eine besondere Struktur der rDNA unterstützt. Dies ist aber keinesfalls unumstritten, es gibt zahlreiche widersprechende Studien", "section_level": 2}, {"title": "Innere Systematik.", "content": "Obwohl auch die Stellung der Taxa innerhalb der Dictyoptera lange umstritten war, scheint sich hier in neueren Studien eher ein Konsens anzudeuten. Folgende Ergebnisse wurden erzielt: Weit weniger klar sind die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der (übrigen) Schaben. Schwestergruppe der Termiten und Cryptocercidae zusammen könnte nach morphologischen Daten eine Klade aus der Familie Lamproblattidae und der Unterfamilie Corydiinae (syn. Polyphaginae) sein. Nach molekularen Studien sind die Termiten und Cryptocercidae näher mit den Blattidae verwandt. Diesem Modell folgt die derzeit akzeptierte Systematik der Schaben, danach bilden die Termiten, die Cryptocercidae und die Überfamilie Blattoidea (mit den Familien Blattidae, Lamproblattidae und Tryonicidae) eine Klade.", "section_level": 2}, {"title": "Namensgebung und Rang.", "content": "Der Name Dictyoptera setzt sich aus den griechischen Wortstämmen \"dictyon\" („Netz“) und \"pteron\" („Flügel“) zusammen und wäre wörtlich als „Netz-Flügler“ zu übersetzen. Allerdings wird der Ausdruck Netzflügler im Deutschen gewöhnlich für die Ordnung Neuroptera verwendet, so dass die direkte Übersetzung missverständlich wäre und vermieden werden sollte. Der Name Dictyoptera wurde (als „Dictuoptera“) zuerst 1818 von William Elford Leach in seiner Bearbeitung der Insektensystematik in der Edinburgh Encyclopedia von Sir David Brewster eingeführt. Nikita Kluge weist darauf hin, dass der Name für diese taxonomische Gruppe völlig verfehlt sei, weil Leach als einzige zugehörige Art die Gemeine Küchenschabe erwähnt, also weder Termiten noch Fangschrecken einschließt (Termiten platziert er bei den Neuroptera, die Fangschrecken bei den Heuschrecken). Obwohl dies unzweideutig der Fall ist, hat sich der Name so eingebürgert. Da für höhere Taxa der Zoologie (oberhalb der Familienebene) keine Nomenklaturregeln gelten, werden die Namen nach dem Konsens der Wissenschaftler vergeben, so dass weder Regeln der Priorität nach sonstige Regeln beachtet werden müssen. Da nach den hier dargestellten Ergebnissen die frühere Ordnung der Schaben paraphyletisch ist, muss sie nach den kladistischen Regeln eigentlich als Taxon aufgelöst werden. Außerdem sind die Termiten, als Untertaxon der Schaben, nicht mehr mit diesen gleichrangig und werden eher als Überfamilie denn als Ordnung aufgefasst. Aus diesen Gründen sind zahlreiche Entomologen dazu übergegangen, die Dictyoptera nicht als Überordnung, sondern als Ordnung aufzufassen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Dictyoptera sind eine Überordnung der Insekten, in der die Schaben, mit etwa 4600 Arten, die Termiten, mit etwa 3000 Arten, und die Fangschrecken, mit etwa 2300 Arten, zusammengefasst werden.", "tgt_summary": "Dictyoptera zahrnuje 3 skupiny polyneopterního hmyzu - šváby (Blattaria), všekazy (Isoptera) a kudlanky (Mantodea). Přestože všechny současné Dictyoptera mají krátké kladélko (ovipositor), nejstarší fosilní Dictyoptera mají dlouhé kladélko, podobně jako hmyz z řádu rovnokřídlích. ", "id": 2131517} {"src_title": "Pir Panjal", "tgt_title": "Pír Pandžál", "src_document": [{"title": "Gipfel.", "content": "Der Deo Tibba () und der Indrasan () sind wichtige Gipfel im Osten des Pir Panjal. Die Hill Station von Gulmarg in Kaschmir liegt ebenfalls in dieser Kette.", "section_level": 1}, {"title": "Pässe.", "content": "Der Pir-Panjal-Pass liegt westlich von Srinagar. Der Banihal-Pass liegt im Quellgebiet des Jhelam (Vitasta) am südlichen Ende des Kaschmirtals. Banihal und Qazigund liegen an den jeweiligen Enden des Passes. Der Sinthan-Pass verbindet Jammu und Kaschmir mit der Region Kishtwar. Der Pir ki Gali verbindet das Kaschmirtal mit Rajouri und Punch über die Mughal Road. Der Pir ki Gali ist der höchste Punkt der \"Mughal Road\" und liegt im Südwesten des Kaschmirtals. Der Ort am Fuß des Pir Ki Gali ist Shupian. Der Munawar-Pass liegt im Norden des Pir ki Gali bei Rajouri. Der Munawar-Pass war Schauplatz einiger der schwersten Kämpfe während der Operation Gibraltar am Beginn des Zweiten Indisch-Pakistanischen Krieges. Der Pass wurde von Major Malik Munawar Khan Awan gehalten, der später die Garnison von Rajouri einnahm. Der Pass ist von den Einheimischen nach ihm benannt worden. Der Rohtang-Pass liegt im Osten des Pir Panjal und verbindet Manali im Kullutal mit Keylong im Lahaultal. Der Haji-Pir-Pass im westlichen Teil des Pir Panjal entlang der Straße von Punch nach Uri ist im von Pakistan verwalteten Teil von Kaschmir. Der Pass und die strategisch bedeutende Straße wurden von der indischen Armee 1947 im Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg eingenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Tunnel.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Alter Banihal-Straßentunnel.", "content": "Ein 2,5 km langer Tunnel durch den Pir Panjal unter dem Banihal-Pass verbindet Banihal mit Qazigund. Baubeginn war Anfang 1950 und die Eröffnung im Dezember 1956. Der Tunnel, der eine schneefreie Verbindung auf einer Höhe von herstellt, wurde nach dem ersten Premierminister von Indien \"Jawahar Tunnel\" benannt. Für 150 Fahrzeuge am Tag konstruiert, wird er heute von mehr als 7000 Fahrzeugen benutzt. Deswegen wurde ein neuer weiter unten am Berg gelegener Tunnel geplant.", "section_level": 2}, {"title": "Neuer Banihal-Straßentunnel.", "content": "Baubeginn für den neuen 8,45 km langen Banihal-Qazigund-Tunnel war 2011. Da er niedriger liegt als der alte Tunnel, ist er weniger von Lawinen gefährdet.", "section_level": 2}, {"title": "Rohtang-Straßentunnel.", "content": "Der Rohtang Pass Highway Tunnel wird etwas westlich des Rohtang-Passes im Verlauf des Leh-Manali Highway gebaut. Mit 8,8 km Länge wird er der längste Straßentunnel Indiens. Er wird die Entfernung zwischen Manali und Keylong um rund 60 km verkürzen. Der Tunnel liegt auf einer Höhe von und der Pass auf.", "section_level": 2}, {"title": "Banihal-Eisenbahntunnel.", "content": "Der Pir-Panjal-Eisenbahntunnel ist 11,215 km lang. Er verbindet Quazigund und Banihal und ist Teil der Udhampur–Srinagar–Baramulla-Eisenbahnstrecke. Der Tunnel wurde am 26. Juni 2013 in Betrieb genommen. Er ist Indiens längster und Asiens drittlängster Eisenbahntunnel.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Pir Panjal ist eine Berggruppe im Vorderen Himalaya. Sie verläuft über eine Länge von 440 km von Ostsüdost nach Westnordwest durch den indischen Bundesstaat Himachal Pradesh, das von Indien verwaltete Gebiet von Jammu und Kashmir und das von Pakistan verwaltete Asad Kaschmir. Die Durchschnittshöhe reicht von bis zu. Der Pir Panjal ist die größte Kette des \"Vorderen Himalaya\". Östlich von Manali trennt er sich vom Himalaya und bildet die Wasserscheide zwischen den Flüssen Beas und Ravi auf der einen Seite und dem Chenab auf der anderen. Weiter westlich durchschneidet der Chanab das Gebirge. Der Pir Panjal verläuft südlich und westlich des Kaschmirtals und endet am Flusstal des Nilam. Der Jhelam, der das Kaschmirtal entwässert, durchschneidet als zweiter Fluss den Gebirgskamm des Pir Panjal. Der Bergort Murree und die Berge des Galliat liegen ebenfalls in dieser Kette.", "tgt_summary": "Pír Pandžál (paňdžábsky پیر پنجال, \"Pír Pandžál,\" gurmukhí ਪੀਰ ਪੰਜਾਲ, urdsky پیر پنجال, hindsky पीर पंजाल, \"Pír Paňdžál,\" anglicky \"Pir Panjal Range)\" je himálajské pohoří v Kašmíru a Himáčalpradéši. Táhne se v délce asi 450 km ze severozápadu na jihovýchod a patří k vnějšímu pásmu Malého Himálaje. ", "id": 106937} {"src_title": "Formel-1-Weltmeisterschaft 2016", "tgt_title": "Formule 1 v roce 2016", "src_document": [{"title": "Änderungen 2016.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rennstrecken.", "content": "Der Große Preis von Deutschland kehrte in den Rennkalender zurück, nach einem Jahr Pause wurde wieder ein Rennen auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg ausgetragen. Ebenfalls kehrte der Große Preis von Europa in den Kalender zurück. Erstmals fand er in Aserbaidschan statt, das geographisch zu Vorderasien gehört. Das Rennen wurde in der Hauptstadt Baku auf dem neuen Baku City Circuit ausgetragen. Außerdem änderten sich zwei Termine. Der bisher zu Beginn der Saison ausgetragene Große Preis von Malaysia wechselte in die zweite Saisonhälfte, der Große Preis von Russland wechselte vom Ende an den Anfang der europäischen Rennen.", "section_level": 2}, {"title": "Technisches Reglement.", "content": "Alle Fahrzeuge mussten mit bis zu zwei zusätzlichen Auspuffrohren ausgestattet sein, durch die die Abgase des \"Wastegate\" des Turboladers strömten. Hiermit sollte die geringere Lautstärke der 2014 eingeführten Turbomotoren erhöht werden, ohne dass die Leistung oder der Schadstoffausstoß der Motoren beeinflusst wurden. Im Gegensatz zum normalen Auspuffrohr war die Position der \"Wastegate\"-Auspuffrohre nicht reglementseitig festgelegt, so dass diese auch für aerodynamische Zwecke benutzt werden durften. Die Seitenwände für den Cockpitschutz wurden zwei Zentimeter höher gezogen als im Vorjahr und überstanden dadurch strengere Crashtests. Ein Motorenhersteller sollte nach ursprünglicher Planung sämtliche Teams nur noch mit einer einzigen Antriebsspezifikation ausrüsten dürfen. Damit wäre sowohl der Einsatz von Vorjahresmotoren, wie bei Manor im Jahr 2015, als auch der exklusive Einsatz von weiterentwickelten Motoren beim Werksteam des Motorenherstellers, wie bei Mercedes und Ferrari, verhindert worden. Der FIA-Weltrat entschied jedoch in seiner Sitzung am 2. Dezember 2015, Neuhomologationen von Antrieben aus dem Vorjahr zu ermöglichen. Die Motorenhersteller durften in einem gewissen Rahmen Konstruktionsänderungen an den Antriebseinheiten vornehmen. Hierzu wurden den einzelnen Bestandteilen der Antriebseinheit sogenannte \"Token\" zugeordnet, die Summe aller Token betrug 66. Jeder Hersteller durfte 32 Token für Modifikationen zur Saison 2016 verwenden, dies entsprach rund 48 Prozent der gesamten Antriebseinheit, die überarbeitet werden durfte. Ursprünglich war für das Jahr 2016 eine Reduzierung auf 25 Token geplant, diese wurde aber verworfen, um den Motorenherstellern mehr Freiräume bei der Weiterentwicklung zu geben. Auch die Einfrierung der Weiterentwicklung mehrerer Einzelkomponenten der Motoren, die zur Saison in Kraft treten sollte, wurde aufgehoben. Im Rahmen des Großen Preises von Australien gab die FIA bekannt, dass Ferrari neun, Mercedes 13, Honda 14 und Renault 25 Token bis zum Saisonauftakt ungenutzt ließen. Ferrari wurde, genau wie Mercedes zuvor, gestattet, ein viertes Team mit Motoren zu beliefern. Reglementseitig waren maximal drei Teams erlaubt. Auch bei Testfahrten mussten die Fahrzeuge jederzeit dem technischen Reglement entsprechen. Die Kontrollmechanismen der FIA für die Nutzung von Windkanälen und CFD-Berechnungen der Teams wurden verbessert. Reifenlieferant Pirelli stellte nun drei Reifenmischungen pro Rennwochenende bereit, wovon ein Fahrer im Rennen weiterhin zwei verschiedene Mischungen verwenden musste. Außerdem bekamen sämtliche Fahrer einen zusätzlichen Satz der weichsten Reifenmischung für den letzten Qualifying-Abschnitt zur Verfügung gestellt, der verwendet werden musste. Die Anzahl der Reifensätze pro Mischung durfte jedes Team selbst festlegen, insgesamt gab es 13 Sätze pro Fahrer, von jeder Reifenmischung musste mindestens ein Reifensatz gewählt werden. Die Reifenwahl für den jeweiligen Grand Prix außerhalb von Europa musste 14 Wochen vor dem Rennen übermittelt werden. Für alle Grands Prix in Europa genügte es, die Reifenwahl acht Wochen im Voraus zu übermitteln. Wenn die Frist versäumt wurde, entschied die FIA über die Reifenwahl.", "section_level": 2}, {"title": "Sportliches Reglement.", "content": "Die Strafen für den unplanmäßigen Wechsel von Motoren oder Getrieben wurden überarbeitet. Fand der Wechsel vor einem Qualifying statt, so war die Laufleistung der ausgetauschten Teile für die Höhe der Strafe maßgeblich. Falls ein Wechsel erst nach dem Qualifying stattfand, dann entschied der Zeitpunkt der Meldung des Austauschs bei der FIA über die Reihenfolge der Startaufstellung. Falls ein Fahrer einen Startabbruch verursachte, musste er das Rennen nun aus der Boxengasse aufnehmen, unabhängig davon, ob er die Einführungsrunde bestritten hat oder nicht. Die gleiche Regelung galt für Rennunterbrechungen und für Fahrer, die mit ihren Fahrzeugen zurück zur Box gefahren waren. Die Anzahl der Rennen pro Jahr wurde im Oktober 2015 auf mindestens acht und maximal 20 festgelegt. Dies widersprach jedoch dem zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Rennkalender, der 21 Rennen vorsah. Die Maximalanzahl wurde im Dezember 2015 vom FIA-Weltrat auf 21 erhöht. Das Virtuelle Safety-Car (VSC) konnte nun auch im freien Training eingesetzt werden. Außerdem wurde das DRS nach dem Ende einer virtuellen Safety-Car-Phase im Rennen sofort freigegeben. Der Funkverkehr wurde deutlich eingeschränkt. Die Fahrer durften über ein Problem ihres Wagens informiert werden, wenn ein Rennausfall drohte, Angaben zu technischen Einstellungen wurden verboten. Auch ein Boxenstopp durfte nur dann angekündigt werden, wenn er in der gleichen Runde erfolgte. Runden- und Sektorzeiten sowie die Reifenwahl von Konkurrenten sowie die eigene Reifenwahl beim folgenden Boxenstopp, und im Qualifying sogar die Abstände zum Vordermann durften ebenfalls nicht mehr übermittelt werden. Auch Hinweise auf das Einhalten der Streckenbegrenzung und die Anzahl der verbleibenden Runden waren verboten. Da mehrere Fahrer und Teamfunktionäre beklagten, dass die Einschränkungen zu weit gingen, lockerte die FIA die Beschränkungen am Morgen vor dem Großen Preis von Australien: Sowohl über die Boxenstopps und die Reifenwahl, auch die der Konkurrenten, durfte nun doch gesprochen werden. Gut zwei Wochen vor Saisonbeginn beschloss der FIA-Weltrat, das Qualifyingformat zu überarbeiten. Nach wie vor wurde das Qualifying in drei Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt (Q1) dauerte 16 Minuten. Nach sieben Minuten schied der langsamste Fahrer aus, wobei bei Ablauf der Zeit angefangene Runden nicht mehr gewertet werden durften. In Abständen von jeweils 90 Sekunden schieden anschließend weitere Fahrer aus, bis noch 15 Piloten übrig blieben. Diese bestritten dann den 15 Minuten langen, zweiten Qualifying-Abschnitt (Q2), wo nach sechs Minuten erneut Fahrer in Abständen von jeweils 90 Sekunden ausschieden. Im letzten Abschnitt (Q3), der 14 Minuten dauerte, traten die verbliebenen acht Fahrer gegeneinander an, auch hier schieden nach fünf Minuten die Fahrer in Intervallen von jeweils 90 Sekunden aus, bis 90 Sekunden vor dem Ende nur noch die beiden erstplatzierten Piloten übrig waren. Zunächst hatte Bernie Ecclestone eine Einführung des geänderten Qualifyingformats vor dem Großen Preis von Spanien Mitte Mai 2016 ausgeschlossen, da die benötigte Software nicht rechtzeitig entwickelt werden könne. Nachdem sich das Qualifyingformat beim Saisonauftakt nach Meinung von Fahrern, Teamchefs, Medienvertretern und Fans als ungeeignet herausgestellt hatte, entschieden die Teamverantwortlichen noch vor dem Rennstart einstimmig, der Formel-1-Kommission zu empfehlen, ab dem Großen Preis von Bahrain wieder das Qualifyingformat der Vorsaison zu verwenden. Diese entschied am 24. März 2016 jedoch, das Qualifyingformat vorerst nicht zu verändern. Nach dem Großen Preis von Bahrain sollte den Teams ein anderes Qualifyingformat zur Abstimmung gestellt werden, bei dem wieder nach den Regeln der Saison 2015 gefahren werden sollte. Jedoch sollten die beiden schnellsten Rundenzeiten eines Fahrers in jedem Abschnitt addiert werden. Die FIA wollte somit den Fahrbetrieb in den einzelnen Qualifying-Segmenten erhöhen. Die Teams lehnten diesen Vorschlag jedoch geschlossen ab. FIA und FOM gaben nach und schlugen am 7. April 2016 dem FIA-Weltrat vor, ab dem Großen Preis von China zum Modus von 2015 zurückzukehren. Dieser stimmte dem Vorschlag am 11. April zu.", "section_level": 2}, {"title": "Motorenlieferanten.", "content": "Renault kündigte im September 2015 an, nicht mehr als Motorenlieferant für Formel-1-Teams zur Verfügung zu stehen. Trotzdem standen Red Bull Racing und die Scuderia Toro Rosso weiterhin bei Renault als Motorenkunden unter Vertrag. Während Red Bull im Dezember 2015 bekanntgab, 2016 mit Renault-Motoren, jedoch unter dem Namen TAG Heuer, an den Start zu gehen, wechselte Toro Rosso den Motorenhersteller und erhielt Vorjahresmotoren von Ferrari. Im Oktober 2015 bestätigte Mercedes, das Manor-Team, das 2015 noch den Ferrari 059/3 mit Entwicklungsstand von 2014 eingesetzt hatte, für die Saison 2016 mit aktuellen Motoren zu beliefern.", "section_level": 2}, {"title": "Fahrer.", "content": "Romain Grosjean wechselte nach vier Jahren bei Lotus zu Neuling Haas. Sein Teamkollege war Esteban Gutiérrez, der nach einem Jahr als Testfahrer der Scuderia Ferrari als Stammfahrer in die Formel 1 zurückkehrte. Jolyon Palmer gab 2016 bei Renault sein Debüt als Formel-1-Rennfahrer. Der GP2-Meister von 2014 war 2015 Testfahrer bei Lotus. Sein Teamkollege war Kevin Magnussen, der 2015 für McLaren an einem Grand Prix teilgenommen hatte. Bei Manor debütierten zwei Formel-1-Neulinge: Zum einen Pascal Wehrlein, der 2015 mit HWA die DTM gewann und Formel-1-Testfahrer bei Mercedes war, zum anderen Rio Haryanto, der 2015 mit Campos Vierter der GP2-Serie wurde. Haryanto war der erste indonesische Formel-1-Fahrer. Der Meister der GP2-Serie 2016, Stoffel Vandoorne, debütierte beim Großen Preis von Bahrain als Vertretung für den verletzten Fernando Alonso bei McLaren. Alexander Rossi, der 2015 fünf Rennen für Manor absolviert hatte, verließ die Formel 1 und wechselte in die IndyCar Series, in der er ein Stammcockpit bei Andretti Autosport erhielt. Roberto Merhi und Will Stevens, die 2015 ebenfalls für Manor in der Formel 1 fuhren, wechselten in die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft, in der sie für Manor Motorsport in der LMP2-Kategorie antraten. Obwohl er einen gültigen Vertrag mit dem Lotus-Team besaß und bereits Mitte 2015 als Stammpilot für 2016 bestätigt wurde, gab Pastor Maldonado wenige Wochen vor Saisonbeginn über Twitter bekannt, die Saison 2016 nicht als Stammpilot für das Team zu bestreiten. Nach dem Großen Preis von Russland entschieden Red Bull Racing und die Scuderia Toro Rosso, mit sofortiger Wirkung die Cockpits von Daniil Kwjat und Max Verstappen zu tauschen. Nach dem Großen Preis von Deutschland verlor Haryanto sein Cockpit bei Manor, da es ihm nicht gelang, die vertraglich vereinbarten Sponsorengelder von 15 Millionen Euro für die gesamte Saison aufzutreiben. Sein Nachfolger wurde Esteban Ocon, der 2016 zuvor als Testfahrer für Mercedes und Renault aktiv war und für ART Grand Prix in der DTM fuhr. Ocon gewann im Vorjahr mit ART Grand Prix die GP3-Serie.", "section_level": 2}, {"title": "Teams.", "content": "Haas stieg mit Saisonbeginn in die Formel-1-Weltmeisterschaft ein. Damit nahm nach 29 Jahren Pause wieder ein US-amerikanisches Team an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil, nachdem beim Großen Preis von Australien 1986 zuletzt ein Team Haas gemeldet war. Zwischen den beiden Haas-Rennställen bestand bis auf den Namen keine Verbindung: Das \"Team Haas\" aus den 1980er-Jahren gehörte dem Unternehmer Carl Haas, das \"Haas F1 Team\" wurde hingegen vom Unternehmer Gene Haas betrieben. Gene Haas ist ebenfalls Teilhaber des NASCAR-Teams Stewart Haas Racing. Ein als Forza Rossa Racing bezeichnetes Team bemühte sich erfolglos um einen Start in der Saison 2016. Auf eine weitere Ausschreibung für zwei Plätze ab 2016 oder 2017 erhielt die FIA bis August 2015 zwei Bewerbungen, beide Bewerber erfüllten die festgelegten Kriterien für neue Teams jedoch nicht; die FIA brach daher die Ausschreibung ergebnislos ab. Renault übernahm das seit mehreren Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindliche Lotus F1 Team und trat somit erstmals seit 2009 als Werksteam in der Formel-1-Weltmeisterschaft an. Das Team meldete unter dem Namen Renault Sport F1 Team.", "section_level": 2}, {"title": "Teams und Fahrer.", "content": "In der Übersicht werden alle Fahrer aufgeführt, die für die Saison 2016 mit dem Rennstall einen Vertrag als Stamm- oder Testfahrer abgeschlossen hatten. Die Teams sind nach der Konstrukteursweltmeisterschaft des Vorjahres geordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Saisonvorbereitung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "22.–25. Februar: Circuit de Barcelona-Catalunya.", "content": "Die erste Testwoche fand vom 22. bis zum 25. Februar auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in Spanien statt. Sauber gab rund einen Monat vor Beginn der Testfahrten bekannt, diese mit einem modifizierten Vorjahresmodell zu bestreiten, da der neue Sauber C35 nicht rechtzeitig fertiggestellt werden könne. Mit dem Ferrari SF16-H, dem Force India VJM09, dem Haas VF-16, dem Manor MRT05, dem McLaren MP4-31, dem Mercedes F1 W07 Hybrid, dem Red Bull RB12, dem Renault R.S.16, dem Toro Rosso STR11 und dem Williams FW38 gaben zehn Boliden ihr Streckendebüt. Beim Testauftakt am 22. Februar war Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel mit 1:24,939 Minuten der Schnellste, gefolgt von Lewis Hamilton im Mercedes und Daniel Ricciardo im Red Bull. Hamilton legte an diesem Tag mit 156 Runden mehr als 700 Kilometer zurück und war damit der Fahrer mit der größten Distanz, gefolgt von Marcus Ericsson im Sauber und Ricciardo mit 88 bzw. 87 Runden. Haas-Pilot Romain Grosjean verlor gegen Mittag den Frontflügel seines Wagens, was für die einzige Unterbrechung der Testfahrten sorgte. Anschließend ging er für mehrere Stunden gar nicht mehr auf die Strecke, im weiteren Verlauf des Tages fuhr er noch einige Runden, jedoch mit einem Tempolimit. Er fuhr mit 31 Runden die geringste Distanz, gefolgt von Renault-Pilot Jolyon Palmer, der wegen Software-Problemen nur 37 Runden fuhr. Am 23. Februar fuhr Vettel mit einer Rundenzeit von 1:22,810 Minuten erneut die Bestzeit vor Ricciardo und Force India-Pilot Sergio Pérez. Nico Rosberg fuhr mit 172 Runden (rund 800 km) die größte Distanz vor Valtteri Bottas und Vettel. Palmer erlitt einen Schaden am Turbolader und fuhr daher mit 42 Runden die mit Abstand niedrigste Distanz. Nico Hülkenberg fuhr mit einer Rundenzeit von 1:23,110 Minuten am 24. Februar 2016 die Bestzeit vor Grosjean und Kimi Räikkönen. Carlos Sainz junior fuhr mit 161 Runden (rund 750 km) die größte Distanz vor Felipe Nasr und Kevin Magnussen. Rosberg und Hamilton wechselten sich bei Mercedes ab und fuhren gemeinsam 162 Runden. Jenson Button fuhr mit 51 Runden die geringste Distanz. Am 25. Februar fuhr Räikkönen mit einer Rundenzeit von 1:23,477 Minuten die Bestzeit vor Daniil Kwjat und Force-India-Testpilot Alfonso Celis junior. Die größte Distanz fuhr Magnussen mit 153 Runden vor Nasr und Max Verstappen. Rosberg und Hamilton wechselten sich bei Mercedes erneut ab und fuhren gemeinsam 185 Runden. Fernando Alonso fuhr wegen eines Lecks am Kühlsystem nur 3 Runden und damit die geringste Distanz.", "section_level": 2}, {"title": "1.–4. März: Circuit de Barcelona-Catalunya.", "content": "Die zweite Testwoche fand vom 1. bis zum 4. März ebenfalls auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya in Spanien statt. Mit dem Sauber C35 gab der letzte noch fehlende Wagen für die Saison 2016 sein Streckendebüt. Beim ersten Testtag am 1. März fuhr Rosberg in 1:23,022 Minuten die Bestzeit, gefolgt von Bottas und Alonso. Verstappen fuhr mit 144 Runden die größten Distanz, gefolgt von Bottas und Hülkenberg mit 123 bzw. 121 Runden. Rosberg und Hamilton wechselten sich bei Mercedes erneut ab und legten zusammen 172 Runden zurück. Esteban Gutiérrez fuhr wegen eines Problems mit der Benzinzufuhr nur 23 Runden. Am 2. März fuhr Bottas in 1:23,261 Minuten die Bestzeit, gefolgt von Hamilton und Magnussen. Die größte Distanz fuhr Sainz mit 166 Runden, gefolgt von Vettel und Ricciardo mit 151 bzw. 135 Runden. Gutiérrez fuhr am gesamten Testtag nur eine einzige Runde, da es an seinem Wagen ein Problem mit dem Turbolader gab. Räikkönen war am 3. März mit einer Rundenzeit von 1:22,765 Minuten Schnellster vor Felipe Massa und Hülkenberg. Mit Verstappen fuhr erneut ein Toro-Rosso-Pilot die meisten Runden, an diesem Tag 159, vor Hülkenberg (137) und Räikkönen (136). Mit 48 Runden fuhr Pascal Wehrlein die geringste Distanz. Grosjean sorgte mit zwei Unfällen und einem technischen Defekt für drei Unterbrechungen. Ferrari testete am Vormittag am Fahrzeug von Räikkönen erstmals an einem Formel-1-Rennwagen das Halo-System, bei dem der Kopf des Piloten vor Trümmerteilen oder abgerissenen Rädern geschützt wird. Am 4. März, dem letzten Testtag vor Saisonbeginn, fuhr Vettel in 1:22,852 Minuten die Bestzeit vor Sainz und Massa. Mit 142 Runden fuhr Vettel auch die größte Distanz, ebenfalls vor Sainz (133) und Ericsson (132). Erneut fuhr das Manor-Team die geringste Distanz, Rio Haryanto legte 58 Runden zurück. Ferrari testete am Vormittag am Fahrzeug von Vettel erneut das Halo-System.", "section_level": 2}, {"title": "Rennkalender.", "content": "Der provisorische Rennkalender, der 21 Rennen umfasste, wurde am 10. Juli 2015 vom FIA-Weltrat abgesegnet. Im September 2015 wurde der Rennkalender überarbeitet, die Sommerpause zwischen dem Großen Preis von Deutschland und dem Großen Preis von Belgien wurde auf Wunsch der Teams auf vier Wochen verlängert. Am 30. September 2015 beschloss der FIA-Weltrat einige Veränderungen; der Saisonstart wurde in den März vorverlegt und mehrere Termine getauscht oder verschoben. Am 2. Dezember 2015 hat der FIA-Weltrat den endgültigen Rennkalender beschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Rennberichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Großer Preis von Australien.", "content": "Der Große Preis von Australien auf dem Albert Park Circuit fand am 20. März 2016 statt und ging über eine Distanz von 57 Runden à 5,303 km, was einer Gesamtdistanz von 302,271 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. Das neu in die Formel-1-Weltmeisterschaft eingestiegene Haas-Team erzielte mit Romain Grosjean auf Platz sechs auf Anhieb Punkte. Das Rennen wurde nach einem Unfall, in den Fernando Alonso und Esteban Gutiérrez verwickelt waren und bei dem sich Alonso Verletzungen im Brustbereich zuzog, kurzzeitig unterbrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Bahrain.", "content": "Der Große Preis von Bahrain auf dem Bahrain International Circuit fand am 3. April 2016 statt und ging über eine Distanz von 57 Runden à 5,412 km, was einer Gesamtdistanz von 308,238 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton. Stoffel Vandoorne vertrat Fernando Alonso, der wegen Verletzungen aus dem vorhergehenden Rennen keine Starterlaubnis der FIA erhielt.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von China.", "content": "Der Große Preis von China auf dem Shanghai International Circuit fand am 17. April 2016 statt und ging über eine Distanz von 56 Runden à 5,451 km, was einer Gesamtdistanz von 305,066 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Sebastian Vettel und Daniil Kwjat. Trotz mehrerer Zwischenfälle erreichten alle Fahrer das Ziel.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Russland.", "content": "Der Große Preis von Russland im Sochi Autodrom fand am 1. Mai 2016 statt und ging über eine Distanz von 53 Runden à 5,848 km, was einer Gesamtdistanz von 309,745 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Spanien.", "content": "Der Große Preis von Spanien auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya fand am 15. Mai 2016 statt und ging über eine Distanz von 66 Runden à 4,655 km, was einer Gesamtdistanz von 307,104 km entspricht. Max Verstappen gewann das Rennen vor Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Verstappen wurde mit seinem Sieg zum ersten Niederländer, der ein Formel-1-Rennen gewann, sowie im Alter von 18 Jahren zum bis dahin jüngsten Formel-1-Sieger.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Monaco.", "content": "Der Große Preis von Monaco auf dem Circuit de Monaco fand am 29. Mai 2016 statt und ging über eine Distanz von 78 Runden à 3,337 km, was einer Gesamtdistanz von 260,286 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Daniel Ricciardo und Sergio Pérez.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Kanada.", "content": "Der Große Preis von Kanada auf dem Circuit Gilles-Villeneuve fand am 12. Juni 2016 statt und ging über eine Distanz von 70 Runden à 4,361 km, was einer Gesamtdistanz von 305,270 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Sebastian Vettel und Valtteri Bottas.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Europa.", "content": "Der Große Preis von Europa auf dem Baku City Circuit fand am 19. Juni 2016 statt und ging über eine Distanz von 51 Runden à 6,003 km, was einer Gesamtdistanz von 306,153 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Sebastian Vettel und Sergio Pérez.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Österreich.", "content": "Der Große Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring fand am 3. Juli 2016 statt und ging über eine Distanz von 71 Runden à 4,326 km, was einer Gesamtdistanz von 307,020 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Max Verstappen und Kimi Räikkönen.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Großbritannien.", "content": "Der Große Preis von Großbritannien auf dem Silverstone Circuit fand am 10. Juli 2016 statt und ging über eine Distanz von 52 Runden à 5,891 km, was einer Gesamtdistanz von 306,198 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Max Verstappen und Nico Rosberg, der zwar als Zweiter ins Ziel kam, aber wegen eines nicht regelkonformen Funkrufs nachträglich mit einer 10-Sekunden-Strafe belegt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Ungarn.", "content": "Der Große Preis von Ungarn auf dem Hungaroring fand am 24. Juli 2016 statt und ging über eine Distanz von 70 Runden à 4,381 km, was einer Gesamtdistanz von 306,630 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Nico Rosberg und Daniel Ricciardo.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Deutschland.", "content": "Der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg fand am 31. Juli 2016 statt und ging über eine Distanz von 67 Runden à 4,574 km, was einer Gesamtdistanz von 306,458 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Daniel Ricciardo und Max Verstappen.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Belgien.", "content": "Der Große Preis von Belgien auf dem Circuit de Spa-Francorchamps fand am 28. August 2016 statt und ging über eine Distanz von 44 Runden à 7,004 km, was einer Gesamtdistanz von 308,052 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton. Das Rennen wurde nach einem schweren Unfall von Kevin Magnussen unterbrochen. Magnussen zog sich nur leichte Verletzungen zu.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Italien.", "content": "Der Große Preis von Italien auf dem Autodromo Nazionale Monza fand am 4. September 2016 statt und ging über eine Distanz von 53 Runden à 5,793 km, was einer Gesamtdistanz von 306,720 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Lewis Hamilton und Sebastian Vettel.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Singapur.", "content": "Der Große Preis von Singapur auf dem Marina Bay Street Circuit fand am 18. September 2016 statt und ging über eine Distanz von 61 Runden à 5,065 km, was einer Gesamtdistanz von 308,828 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Malaysia.", "content": "Der Große Preis von Malaysia auf dem Sepang International Circuit fand am 2. Oktober 2016 statt und ging über eine Distanz von 56 Runden à 5,543 km, was einer Gesamtdistanz von 310,408 km entspricht. Daniel Ricciardo gewann das Rennen vor Max Verstappen und Nico Rosberg. Lewis Hamilton, der von der Pole-Position gestartet lange führte, schied mit einem Motorschaden aus.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Japan.", "content": "Der Große Preis von Japan auf dem Suzuka International Racing Course fand am 9. Oktober 2016 statt und ging über eine Distanz von 53 Runden à 5,807 km, was einer Gesamtdistanz von 307,471 km entspricht. Nico Rosberg gewann das Rennen vor Max Verstappen und Lewis Hamilton. Mercedes entschied die Konstrukteursweltmeisterschaft vorzeitig für sich.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis der USA.", "content": "Der Große Preis der USA auf dem Circuit of The Americas fand am 23. Oktober 2016 statt und ging über eine Distanz von 56 Runden à 5,513 km, was einer Gesamtdistanz von 308,405 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Nico Rosberg und Daniel Ricciardo.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Mexiko.", "content": "Der Große Preis von Mexiko auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez fand am 30. Oktober 2016 statt und ging über eine Distanz von 71 Runden à 4,304 km, was einer Gesamtdistanz von 305,584 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Nico Rosberg und Daniel Ricciardo.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Brasilien.", "content": "Der Große Preis von Brasilien auf dem Autódromo José Carlos Pace fand am 13. November 2016 statt und ging über eine Distanz von 71 Runden à 4,309 km, was einer Gesamtdistanz von 305,909 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Nico Rosberg und Max Verstappen.", "section_level": 2}, {"title": "Großer Preis von Abu Dhabi.", "content": "Der Große Preis von Abu Dhabi auf dem Yas Marina Circuit fand am 27. November 2016 statt und ging über eine Distanz von 55 Runden à 5,554 km, was einer Gesamtdistanz von 305,355 km entspricht. Lewis Hamilton gewann das Rennen vor Nico Rosberg und Sebastian Vettel. Rosberg entschied bei diesem Rennen seine erste Formel-1-Fahrerweltmeisterschaft für sich.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying-/ Rennduelle.", "content": "Diese beiden Tabellen zeigen, welche Fahrer im jeweiligen Team die besseren Platzierungen im Qualifying bzw. im Rennen erreicht haben.", "section_level": 1}, {"title": "Weltmeisterschaftswertungen.", "content": "Weltmeister wurde derjenige Fahrer bzw. Konstrukteur, der bis zum Saisonende am meisten Punkte in der Weltmeisterschaft ansammelte. Bei der Punkteverteilung wurden die Platzierungen im Gesamtergebnis des jeweiligen Rennens berücksichtigt. Die zehn erstplatzierten Fahrer jedes Rennens erhielten Punkte nach folgendem Schema:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2016 war die 67. Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft und umfasste 21 Grands Prix. Sie begann am 20. März im australischen Melbourne und endete am 27. November auf der Yas-Insel vor Abu Dhabi. Dort wurde der Deutsche Nico Rosberg zum einzigen Mal Fahrerweltmeister. Die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewann zum dritten Mal in Folge Mercedes.", "tgt_summary": "Sezóna Formule 1 2016 byla 67. sezónou Mistrovství světa Formule 1, závodní série pořádané pod hlavičkou Mezinárodní automobilové federace (FIA). Zúčastnilo se jí celkem čtyřiadvacet jezdců a jedenáct týmů. Kalendář sezóny tvořilo rekordních 21 závodů, po jednoroční pauze se vrátila Velká cena Německa a novinkou byla tradiční Velká cena Evropy netradičně umístěná do ulic ázerbájdžánského Baku.", "id": 526326} {"src_title": "Wolfs- und Eispinge", "tgt_title": "Vlčí jámy", "src_document": [{"title": "Wolfspinge.", "content": "Die Wolfspinge ist etwa 120 Meter lang, 25 Meter tief und bis zu 14 Meter breit. Die Bezeichnung geht auf den Bergbau der \"Wolfgang Fundgrube\" zurück. Im 16. Jahrhundert entstand hier in etwa 35 Metern Tiefe durch Weitungsbau eine Kammer, deren Hangendes später einbrach. Später brach noch weiteres Gestein aus den Seitenwänden nach, wodurch sich die Pinge vergrößerte. Im 18. Jahrhundert wurde nochmals ein Erzgang, der etwa 60 Meter unter der Erdoberfläche liegt, tonnlägig bis in 80 Meter Tiefe unter der Erdoberfläche abgebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Eispinge.", "content": "Die Eispinge ist etwa 150 Meter lang, 20 Meter tief, dabei nur etwa 1 bis 1,5 Meter breit und entstand nicht durch Verbruch von Grubenbauen, sondern durch Schrämen eines Zinngreisengangs. Abbaubetrieb war die \"Georg Fundgrube\". Die Vorsilbe „Eis-“ kommt daher, dass sich aus dem im Winter angelagerten Schnee ab dem Frühjahr Höhleneis bildet, das das ganze Sommerhalbjahr über nicht vollständig abschmilzt. Die zugrundeliegende Naturerscheinung ist folgende: Im Felsspalt findet nur ein äußerst geringer Luftaustausch mit der (im Sommer wärmeren) Umgebung statt, wodurch die Kaltluft im Spalt zurückgehalten wird. Dabei bildet sich in 5 bis 10 Metern Tiefe oft auch eine Nebelschicht. Am Ende des Winters hat der angesammelte Schnee eine Mächtigkeit von etwa 1,5 Metern erreicht. Der ab dem Frühjahr einsetzende Schmelzvorgang durch Wärmeübertragung aus dem umgebenden Gestein – die Jahresmitteltemperatur des Gesteins liegt bei etwa 4 °C – lässt Eis entstehen und ist noch nicht beendet, wenn sich ab Herbst bereits der erste Schnee neu anlagert, wozu natürlich die gegenüber dem Flachland deutlich raueren klimatischen Verhältnisse auf etwa 1000 m über dem Meeresspiegel entscheidend beitragen. Im August 2006 wurden sechs Deutsche aus Sachsen von den zuständigen Behörden des Bezirks Karlsbad wegen der Beschädigung eines Naturdenkmals mit Bußgeldern von jeweils bis zu 1800 Euro belegt. Ihnen wurde angelastet, im Juli 2005 einen Teil des Eises abtransportiert zu haben, wobei sie und die Kennzeichen des Kfz fotografiert wurden. Anlass ihres Handelns war der Wettbewerb des sächsischen Hörfunksenders Radio PSR, der den Bau einer Schneemann­familie mitten im Sommer beinhaltete. Ein tschechischer Umweltschützer gab seinerzeit an, dass es fünf bis sechs Jahre dauern werde, bis sich die natürliche Menge wieder angelagert hat. Im Juli 2007 war das Eis erstmals gänzlich abgeschmolzen, wobei unklar ist, ob es allein eine Folge des zuvor überdurchschnittlich warmen Winters oder auch des „Eisdiebstahls“ aus dem Sommer 2005 war.", "section_level": 1}, {"title": "Touristische Erschließung und Schutzgebiet.", "content": "Die Wolfspinge liegt am Lehrpfad (tschechisch \"Naučná stezka\") Horní Blatná – Vlčí jámy und kann von diesem eingesehen werden. In die Eispinge kann man über eine steile Treppe hinabsteigen. Der Weg endet an einer Stelle, von der man die Eisschicht gut überblicken kann. Am 5. September 1975 wurden die beiden Pingen zu Naturdenkmälern (tschechisch \"Přírodní památky\") erklärt. Das sie einschließende Schutzgebiet umfasst eine Fläche von 1,5 Hektar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Wolfs- und Eispinge (tschechisch \"Vlčí jáma a Ledová jáma\") sind zwei nah beieinander liegende, durch Bergbau entstandene Pingen südwestlich des Gipfels des Blatenský vrch bei Horní Blatná im böhmischen Teil des Erzgebirges. ", "tgt_summary": "\"Další významy tohoto výrazu naleznete na stránce Vlčí Jámy (rozcestník).\" Vlčí jámy je přírodní památka, byla vyhlášena v roce 1975 a nachází se na jihozápadním úbočí Blatenského vrchu severovýchodně od města Horní Blatná při stezce vedoucí k rozhledně; katastrálně přísluší k poněkud vzdálenější obci Potůčky. Důvodem je ochrana středověkých dobývek cínových rud, ve kterých se vlivem specifického vzdušného režimu vytváří jeskynní led.", "id": 1825729} {"src_title": "Schwarzer Germer", "tgt_title": "Kýchavice černá", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erscheinungsbild und Blatt.", "content": "Der Schwarze Germer wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 100 Zentimetern. Es wird ein kurzes, dickes Rhizom mit gedrungenen, etwas fleischigen, homorhizen Wurzeln gebildet. Die kräftige Pflanze besitzt an ihrer Basis schwarze, netzartige Fasern, die sich aus den sich auflösenden Blattscheiden entwickeln. Die aufrechten Stängel sind stielrund. Von den wechselständig am Stängel verteilt angeordneten Laubblättern sind die unteren sitzend und die obersten manchmal kurz gestielt. Die Blattscheiden sind stängelumfassend. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von meist 22 bis 25 Zentimetern sowie einer Breite von etwa 10 Zentimetern breit-elliptisch bis breit-eiförmig-lanzettlich, verschmälert sich zur Basis hin und das obere Ende ist spitz oder zugespitzt. Die Blattspreite ist an den Blattadern gefaltet (plikat). Es liegt Parallelnervatur vor.", "section_level": 2}, {"title": "Blütenstand und Blüte.", "content": "Der endständige, verzweigte, rispige Gesamtblütenstand enthält viele Blüten. Die seitlichen Teilblütenstände sind fast aufrecht oder mit spitzem Winkel ausgebreitet und enthalten oft rein männliche Blüten. Der Gesamtblütenstand endet in einem traubigen Teilblütenstand, der meist zwittrige Blüten enthält. Die Blütenstandsachsen sind dicht wollig behaart. Die Tragblätter sind am Rand und auf der Unterseite flaumig behaart. Die Blütenstiele an den seitlichen Teilblütenständen sind mit etwa 5 Millimetern ähnlich lang wie die Tragblätter und dicht wollig behaart. Die männlichen und zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch, trichterförmig und dreizählig. Die sechs schwarz-purpurfarbenen Blütenhüllblätter sind bei einer Länge von 5 bis 8 Millimetern sowie einer Breite von etwa 3 Millimetern länglich, ausgebreitet oder etwas zurückgebogen mit glatten Rändern. Die sechs freien, an der Basis der Blütenhüllblätter inserierten Staubblätter sind 2,5 bis 4 Millimeter lang. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, dreikammerige Fruchtknoten verwachsen, der kahl und im oberen Bereich kurz dreilappig ist. Die drei kurzen Griffel sind haltbar.", "section_level": 2}, {"title": "Frucht und Samen.", "content": "Die septizide Kapselfrucht besitzt eine Länge von 1,5 bis 2 Zentimetern sowie einen Durchmesser von 1 bis 1,3 Zentimetern und enthält in jedem Fruchtfach einige Samen. Die abgeflachten Samen sind schmal geflügelt.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensatz.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2 n = 16 oder 64.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Der Schwarze Germer zählt zu den Winterstehern, die ihre Diasporen anemochor ausbreiten, d. h. die Windausbreitung nutzen. Die Fruchtklappen öffnen sich ab September immer dann, wenn trockenes Wetter vorherrscht, um die Samen bei diesem Wetter durch starke Winde möglichst weit forttragen zu lassen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Das Verbreitungsgebiet von \"Veratrum nigrum\" reicht von Südwest-, über Ost- und Südosteuropa bis nach Nordostasien. Es gibt Fundorte in Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz, der ehemaligen Tschechoslowakei, dem ehemaligen Jugoslawien, Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Ukraine, Kasachstan, über den europäischen Teil Russlands bis Sibirien (Region Altai, Burjatien, Transbaikalien, Republik Altai, Irkutsk, Kemerovo, Krasnojarsk, Nowosibirsk, Tomsk, Tuwa) und Russlands Fernen Osten (Region Primorje) bis zur Mongolei und den chinesischen Provinzen Gansu, Guizhou, Hebei, Heilongjiang, Henan, Hubei, Innere Mongolei, Jilin, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Shanxi sowie Sichuan.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Veratrum nigrum\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Synonyme für \"Veratrum nigrum\" sind: \"Veratrum purpureum\" nom. superfl., \"Melanthium nigrum\", \"Helonias nigra\", \"Veratrum bracteatum\", \"Veratrum nigrum\" var. \"microcarpum\", \"Veratrum nigrum\" var. \"ussuriense\", \"Veratrum nigrum\" subsp. \"ussuriense\", \"Veratrum ussuriense\".", "section_level": 1}, {"title": "Giftigkeit und Inhaltsstoffe.", "content": "Der Wurzelstock des Schwarzen Germers enthält – im Laufe der Vegetationsperiode abnehmend – Steroid-Alkaloide, besonders Veratroylzygadenin.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "Früher wurde der Schwarze Germer zur Herstellung von Niespulver verwendet. Dies ist wegen der Giftigkeit EU-weit seit 1983 nicht mehr zulässig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Schwarze Germer (\"Veratrum nigrum\") ist eine Pflanzenart aus der Gattung Germer (\"Veratrum\") innerhalb der Familie der Germergewächse (Melanthiaceae). Sie ist von Südwest- über Ost- und Südosteuropa bis nach Nordostasien verbreitet.", "tgt_summary": "Kýchavice černá (\"Veratrum nigrum\") je na území Česka velmi vzácný a kriticky ohrožený druh (C1) chráněný dle zákona MŽP ČR č. 395/1992 Sb, který zde roste jen na několika lokalitách v teplých oblastech, zejména v okolí Bílichova a Žerotína na Džbánu na pomezí okresů Kladno a Louny, v oblasti Podyjí, Bílých Karpat a vysazena byla i v Českém krasu. Jedná se o vytrvalou jedovatou bylinu vysokou 60 až 130 centimetrů rostoucí ve světlých lesích, na pasekách a lesostepních loukách. Kýchavice roste roztroušeně po Evropě, přes jižní oblast Alp, pahorkatiny Francie, přes severní Itálii, jihozápadní Maďarsko, Balkánský poloostrov a na severu zasahuje až do jižního Švédska až po východní Asii. ", "id": 619875} {"src_title": "Ludwik Ruczka", "tgt_title": "Ludwik Ruczka", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Rucka wurde als Sohn des Zollbeamten Franciszek Ruczka in Szlachtowa in der heutigen Gemeinde Szczawnica im Bezirk Nowy Targ geboren. Er besuchte das Gymnasium in Przemyśl und setzte seine Ausbildung zwischen 1833 und 1835 an den Philosophischen Jahrgängen am Lyzeum in Przemyśl fort. Er studierte 1835 Rechtswissenschaft an der Universität Lemberg und besuchte 1836 das Priesterseminar in Tarnów. Danach studierte er zwischen 1837 und 1839 Theologie an der Universität Wien. 1839 wurde Ruczka schließlich zum Priester geweiht. Er diente in der Folge ab September 1839 als Vikar in Olesno, wirkte im Dezember 1839 als Vikar in Wadowice und war 1840 wieder als Vikar in Olesno eingesetzt. 1842 war er Katechet an einer Normalschule, zwischen 1844 und 1847 wirkte er als Supplent für Kirchengeschichte und Kirchenrecht am Priesterseminar in Tarnów. Seine Ernennung zum Professor wurde 1846 wegen politischer Verdächtigung abgelehnt. 1848 folgte seine Weihe zum Pfarrer und Propst von Kolbuszowa. Ruczka war von 1861 bis 1867 Mitglied des galizischen Landtags und war zudem zwischen 1871 und 1895 Mitglied der Bezirksvertretung von Kolbuszowa. Er von 1861 bis 1865 sowie von 1873 bis 1896 Abgeordneter im Österreichischen Abgeordnetenhaus, wobei er dem Polenklub angehörte. Während seiner ersten Periode im Abgeordnetenhaus zwischen dem 11. Mai 1861 und dem 20. September 1865 hatte er ein Mandat der Landgemeinden in der Region um Jasło, Tarnów etc. inne, ab dem 10. November 1873 vertrat er über zwei Perioden bis 1885 den Wahlkreis des Großgrundbesitzes 6 von Rzeszów, Kolbuszowa, Nisko, Łańcut, Tarnobrzeg und Ropczyce. Ab dem 22. September 1886 vertrat er bis zu seinem Tod den galizischen Landgemeindenwahlkreis 7 (Ropczyce, Mielec, Radomyšl, Tarnobrzeg, Rozwadów). Als Abgeordneter setzte sich Rucza unter anderem für die in Russland inhaftierten Kriegsgefangenen des Januaraufstandes ein. So begann er im Herbst 1863 mit der stillen Unterstützung des österreichischen Außenministers Graf Johann Rechberg Vermittlungen zwischen Wien, Warschau und Petersburg herzustellen, um die Verbannten zu befreien. Ruczka registrierte insgesamt 846 Verbannte, deren Namen in Zeitungen publiziert wurden. Die russischen Behörden begannen aber erst 1865 mit der Entlassung der österreichischen Untertanen, die am Aufstand teilgenommen hatten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludwik Ruczka (* 16. September 1814 in Szlachtowa, Galizien; † 30. November 1896 in Kolbuszowa) war ein polnischer Politiker und Priester. Er war Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus und Abgeordneter zum Galizischen Landtag.", "tgt_summary": "Ludwik Ruczka (16. září 1814 Szlachtowa – 30. listopadu 1896 Kolbuszowa) byl rakouský římskokatolický duchovní a politik polské národnosti z Haliče, v 2. polovině 19. století poslanec Říšské rady.", "id": 1057230} {"src_title": "Universidad Católica del Ecuador", "tgt_title": "CD Universidad Católica (Quito)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Verein Universidad Católica del Ecuador wurde 1963 als Verein der Päpstlichen Katholischen Universität von Ecuador gegründet. Der Verein stieg 1965 zum ersten Mal in die Serie A auf. Seine größten Erfolge feierte der Verein in den 1970er Jahren, als er zwei Mal Vizemeister wurde und sich jeweils für die Copa Libertadores qualifizierte (1974 und 1980), bei der aber beide Male schon nach der Gruppenphase Schluss war. In den 1990er Jahren stieg der Verein jedoch sogar in die Zweite Kategorie ab, in der er von 1994 bis 1998 spielte. Danach etablierte sich der Verein in der Serie B, aus der er 2007, 2009 und 2012 den Aufstieg in die erste Liga schaffte. Nach 2012 konnte der Wiederabstieg verhindert werden. 2014, 2015, 2016 und 2017 schaffte die Universidad Católica die Qualifikation für die Copa Sudamericana. Bei der Austragung 2014 scheiterte der Verein nach einem Erstrundensieg gegen den venezolanischen Verein Deportivo Anzoátegui in der zweiten Runde am chilenischen Vertreter CD Huachipato. Ein Jahr später war bereits in der ersten Runde gegen den venezolanischen Verein Deportivo La Guaira Schluss. 2015 verlor der Verein in der ersten Runde gegen den kolumbianischen Verein Independiente Medellín und 2016 in der zweiten Runde gegen Fluminense Rio de Janeiro, nachdem in der ersten Runde Oriente Petrolero aus Bolivien besiegt worden war. Nach einem Jahr ohne Teilnahme an internationalen Wettbewerben konnte sich Universidad Católica wieder für die Copa Sudamericana 2019 qualifizieren.", "section_level": 1}, {"title": "Stadion.", "content": "Universidad Católica del Ecuador absolviert seine Heimspiele im Estadio Olímpico Atahualpa. Das Stadion wurde 1951 eingeweiht und hat eine Kapazität von 35.742 Plätzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Club Deportivo de la Universidad Católica del Ecuador ist ein 1963 gegründeter ecuadorianischer Fußballverein aus der Hauptstadt Quito, Provinz Pichincha, der zurzeit in der Serie A spielt.", "tgt_summary": "CD Universidad Católica (celým názvem Club Deportivo de la Pontificia Universidad Católica del Ecuador) je ekvádorský fotbalový klub z hlavního města Quito. Byl založen v roce 1963 a svoje domácí utkání hraje na stadionu Estadio Olímpico Atahualpa s kapacitou 35 742 míst. Klubové barvy jsou světle a tmavě modrá.", "id": 2405626} {"src_title": "Oliver Burke", "tgt_title": "Oliver Burke", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Der aus der Jugendakademie von Nottingham Forest stammende Burke debütierte am 19. September 2014 für die Profis des englischen Zweitligisten bei einer 1:3-Niederlage beim Erstligisten Tottenham Hotspur im Ligapokal 2014/15. Zu seinem ersten Ligaeinsatz kam er am 14. Februar 2015 bei einem 4:4 beim FC Blackpool. Zehn Tage nach seinem Ligadebüt wechselte er für einen Monat auf Leihbasis zum Drittligisten Bradford City. Im Sommer 2016 wechselte er in die deutsche Bundesliga zum Aufsteiger und Liganeuling RB Leipzig. Er unterschrieb einen bis 2021 laufenden Vertrag. Sein Bundesligadebüt gab er am 10. September 2016 (2. Spieltag), als er beim 1:0-Sieg im Heimspiel gegen Borussia Dortmund für Yussuf Poulsen eingewechselt wurde. Sein einziges Bundesligator erzielte er am 25. September 2016 (5. Spieltag) beim 1:1 im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln mit dem Führungstreffer in der fünften Minute. Nach einem Jahr verließ er die Leipziger wieder und schloss sich dem Premier League-Klub West Bromwich Albion an. Burke unterschrieb einen Fünfjahresvertrag. Im Januar 2019 wurde Burke an Celtic Glasgow verliehen. Sein Debüt für Celtic gab er am 19. Januar 2019, in der 4. Runde des schottischen Pokals gegen den Drittligisten Airdrieonians FC. Vier Tage später spielte er erstmals in der Scottish Premiership. Im Heimspiel im Celtic Park gegen den FC St. Mirren gelangen ihm beim 4:0-Sieg zwei Tore. Mit Celtic gewann er die Meisterschaft und den Pokal.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Am 29. März 2016 debütierte Burke für die schottische A-Nationalmannschaft bei einem 1:0-Heimsieg im Freundschaftsspiel gegen Dänemark, nachdem er erstmals von Nationaltrainer Gordon Strachan in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen worden war. Im Mai 2017 nominierte der schottische Verband Burke für die U-20-Nationalmannschaft, die am Sommerturnier in Toulon teilnahm. Bei seinem ersten Einsatz erzielte Burke zwei Treffer.", "section_level": 2}], "src_summary": "Oliver Jasen Burke (* 7. April 1997 in Kirkcaldy) ist ein schottischer Fußballspieler. Er steht in England bei West Bromwich Albion unter Vertrag.", "tgt_summary": "Oliver Jasen Burke (* 7. dubna 1997, Kirkcaldy, Skotsko, Spojené království) je skotský fotbalový záložník a reprezentant, od roku 2016 hráč německého klubu RB Leipzig. Hraje na pravém křídle.", "id": 1747957} {"src_title": "Alexa Bliss", "tgt_title": "Alexa Bliss", "src_document": [{"title": "Privatleben.", "content": "Alexa Bliss hat italienische Wurzeln. Sie ist seit ihrem fünften Lebensjahr sportlich aktiv, unter anderem im Softball, Laufen, Kickboxen und Leichtathletik. Im Cheerleading erreichte sie im College den Division I Status. Zum Ausgleichen einer lebensbedrohlichen Essstörung begann sie mit Bodybuilding. Seit 2011 nahm sie am Arnold Classic teil. Kaufman war mit ihrem ehemaligen Tag-Team-Partner Buddy Murphy verlobt.", "section_level": 1}, {"title": "Wrestling-Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "WWE (seit 2013).", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "NXT (2013–2016).", "content": "Kaufman unterschrieb im Mai 2013 einen Vertrag bei der WWE und wurde der Entwicklungsliga WWE NXT zugewiesen. In der NXT-Episode vom 24. Juli 2013 war sie zum ersten Mal auf Sendung, als sie der damaligen NXT Women’s Champion Paige zum Titelgewinn gratulierte. Ab August 2013 wurde sie auf WWE.com unter ihrem Ringnamen \"Alexa Bliss\" geführt. In der NXT-Episode vom 20. November 2013 war sie als Ringsprecherin zu sehen. Ihren ersten Auftritt im Hauptroster der WWE hatte sie bei WrestleMania XXX am 6. April 2014, wo sie in Triple Hs Einmarsch zu sehen war. Den ersten Fernsehauftritt in einem Wrestling-Match hatte sie schließlich am 8. Mai 2014 bei NXT als Teilnehmerin im Turnier um die vakante NXT Women’s Championship. Sie besiegte Alicia Fox in der ersten Runde, verlor jedoch gegen Charlotte im Halbfinale. Am 20. Mai 2015 schloss sich Kaufman bei \"NXT Takeover: Unstoppable\" den NXT Tag Team Champions Blake und Murphy an und fungierte fortan als deren Valet. Bei der NXT-Ausgabe vom 18. Mai 2016 wurde Kaufman von dem Team getrennt.", "section_level": 3}, {"title": "SmackDown und SmackDown Women's Champion (2016–2017).", "content": "Am 19. Juli 2016 wurde Kaufman im Zuge des WWE Drafts zu SmackDown gedraftet und war somit fester Bestandteil des WWE Main Rosters. Ihren ersten Kampf bei \"SmackDown Live\" gewann sie am 9. August 2016 gegen Becky Lynch. Am 4. Dezember 2016 durfte sie bei den SmackDown Women’s Championship von Becky Lynch gewinnen. Am 12. Februar 2017 bei WWE Elimination Chamber verlor sie ihren Titel an Naomi. Nach einem Match gegen Becky Lynch um den vakanten Titel erhielt Kaufman am 21. Februar 2017 bei SmackDown zum zweiten Mal die SmackDown Women’s Championship. Am 2. April 2017 bei Wrestlemania 33 verlor sie ihren Titel in einer \"Six-Pack-Challange\", in der ebenfalls auch Becky Lynch, Carmella, Mickie James und Natalya involviert waren, an Naomi.", "section_level": 3}, {"title": "Raw und Raw Women's Champion (2017–2019).", "content": "Am 10. April 2017 im Rahmen des \"Superstar Shake-up\" wechselte sie zum Raw-Roster. Am 30. April 2017 beim PPV \"Payback\" gewann sie von Bayley den Raw Women’s Championship. Durch diesen Titelgewinn ist sie die erste Wrestlerin in der WWE, welche die Titel von SmackDown und Raw mindestens einmal gewinnen konnte. Am 4. April 2017 beim PPV \"Extreme Rules\" konnte Bliss in einem \"Kendo Stick on a Pole Match\" ihren Titel erfolgreich gegen Bayley verteidigen. Beim SummerSlam am 20. August 2017 verlor sie den Titel an Sasha Banks. Am 28. August 2017 gewann sie den Titel zurück und ist somit zweifache Championesse bei Raw. Bei Wrestlemania 34 musste sie den Titel an Nia Jax abgeben, erhielt ihn jedoch am 18. Juni 2018 zurück, nachdem sie sich am selben Abend im zweiten Women’s Money In The Bank Match durchsetzen konnte und den dadurch gewonnenen Vertrag umgehend eingelöst hatte. Diese Regentschaft hielt 63 Tage und Sie verlor ihren Titel schlussendlich am 19. August 2018 an Ronda Rousey beim Summerslam. Seither schlug sie sich mit vielen Verletzungen rum, weshalb Sie selten bei Raw Matches bestreitet und sich eher in Talk Shows wie The Moment of Bliss präsentiert. Zudem war sie der Host von WrestleMania 35. Am 23. Juni 2019 bestritt sie ein Match um die WWE SmackDown Women’s Championship gegen Bayley bei WWE Stomping Grounds, dieses verlor sie jedoch. Am 14. Juli verlor sie erneut mit Nikki Cross ein Match um den Titel, dies war ein 2 on 1 Handicap Match. Am 5. August 2019 gewann Bliss zusammen mit Nikki Cross die WWE Women’s Tag Team Championship von The IIconics Billie Kay & Peyton Royce. Am 11. August 2019 verteidigten sie die Tag Team Titel gegen The IIconics Billie Kay & Peyton Royce beim WWE SummerSlam. Die Regentschaft hielt 62 Tage an und verlor den Titel schlussendlich am 6. Oktober 2019 an The Kabuki Warriors Asuka und Kairi Sane.", "section_level": 3}, {"title": "Rückkehr zu SmackDown (seit 2019).", "content": "Im Rahmen des WWE Drafts wechselte Bliss am 15. Oktober 2019 von Raw zu SmackDown. Am 4. April 2020 gewann sie erneut zusammen mit Nikki Cross die \"WWE Women's Tag Team Championship\". Hierfür besiegten sie die The Kabuki Warriors Asuka und Kairi Sane. Diese Regentschaft hielt 62 Tage und verloren schlussendlich die Titel an Bayley und Sasha Banks.", "section_level": 3}], "src_summary": "Alexis „Lexi“ Kaufman (* 9. August 1991 in Columbus, Ohio), bekannt unter ihrem Ringnamen Alexa Bliss, ist eine US-amerikanische Wrestlerin. Sie steht bei der Wrestlingorganisation WWE unter Vertrag und agiert in deren SmackDown Brand. ", "tgt_summary": "Alexis Kaufman (* 9. srpna 1991 Columbus (Ohio), USA) je americká profesionální wrestlerka momentálně zápasící ve společnosti WWE v show Raw pod ringovým jménem Alexa Bliss. ", "id": 2075254} {"src_title": "Caudron C.635 Simoun", "tgt_title": "Caudron Simoun", "src_document": [{"title": "Entwicklung und Bau der Simoun.", "content": "Die \"Caudron Simoun\" wurde von Marcel Riffard (1886–1981) entworfen, der sie aus den für den Coupe Deutsch de la Meurthe entwickelten Rennflugzeugen \"C.360\" und \"C.362\" ableitete. Die ersten, wie alle folgenden Baureihen, überwiegend aus Holz gebauten Prototypen waren die \"Simoun C.500, C.520\" und \"C.620\". Eine \"C.500\" erhielt einen leichteren Renault \"Bengali\" 4-Zylinder-Motor von 150 PS, um Gewicht zu sparen. Die anderen Maschinen erhielten alle den luftgekühlten 6 Zylinder-\"Bengali\"-Reihenmotor mit hängenden Zylindern. Die C.620 wurde zuerst fertig und machte ihren Erstflug im Juli 1934 und wurde in der Ausstellung der Luftfahrt im November 1934 mit der \"C.520\" ausgestellt. Alle Maschinen der Baureihe waren freitragende Tiefdecker mit einem verkleideten starren Fahrwerk. Am luftgekühlten Renault-Bengali 6-Motor als Triebwerk wurde festgehalten. Von den Simoun-Typen \"C.500, C.520, C.620\" (Prototypen), dem Serientyp \"C.630\" und deren Langstreckenversionen \"C.631, C.632, C.633\" und \"C.634\" entstanden etwa 36 Maschinen für zivile Nutzer, die von verschiedenen Ausführungen des Renault-Motors angetrieben wurden und sich in Details unterschieden. Die Prototypen \"C.500, C.520\" hatten eine größere, umfangreicher verglaste Kabine und eine leicht andere Rumpfform, die für die Serienmaschinen aufgegeben wurden. Die Aufträge der französischen Streitkräfte für die \"C.635\" und \"C.635M\" führten zu über 500 weiteren Neubauten. Alle Maschinen waren bis zum Ende des Serienbaus im Frühjahr 1940 weiterhin aus Holz gebaute Tiefdecker. Die mit verstellbaren Ratier-Propellern ausgerüsteten \"Simoun\" gehörten zu den ersten Reiseflugzeugen (neben der Messerschmitt Bf 108), die eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h erreichen konnten. In einen Liniendienst kamen die \"Caudron Simoun\" zuerst bei der 1935 gegründeten Air Bleu, die zwölf Simoun der Typen \"C.630\" und \"C.635\" erhielt. Neben diesen nur innerhalb Frankreichs eingesetzten Postflugzeugen, kamen 1937 noch drei Maschinen des Militärauftrages als Postflugzeuge nach Madagaskar, um innerhalb der Insel zum Einsatz zu kommen. Ab Ende 1935 wurden auch die ersten 110 \"Caudron Simoun C.635M(ilitaire)\" an die französische Luftwaffe als Verbindungs- und Trainingsflugzeuge geliefert. Weitere 29 Maschinen erhielten die Marineflieger. Insgesamt bestellten die französischen Streitkräfte bis nach Kriegsausbruch 650 Maschinen, von denen fast 500 für die französischen Streitkräfte bis zum Mai 1940 fertiggestellt wurden. Exakte Angaben über die Gesamtzahl der gebauten \"Simoun\" gibt es nicht, zumal einige Maschinen zumindest zeitweise verschiedenen Varianten zugeordnet wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Die verbliebenen Maschinen.", "content": "Von den insgesamt fast 600 gebauten \"Caudron Simoun\" sind heute nur noch zwei Maschinen vorhanden. Eine befindet sich als stationäres Ausstellungsstück im Museum für Luft- und Raumfahrt (Musée de l’Air et de l’Espace) in Paris-Le Bourget, die zweite gehört der \"Association Renaissance du Caudron Simoun\", die sie flugfähig wiederherstellen möchte. Die \"Caudron Simoun\" des Musée de l’Air et de l’Espace ist eine \"C.635M\" T-585, jetzt ausgestellt als Postmaschine der Air Bleu. Mit der ausgestellten Maschine versuchte im Sommer 1940 ein französischer Unteroffizier nach der Kapitulation Frankreichs aus Pau nach Marokko zu entkommen. Bei einer Zwischenlandung in Portugal wurden der Pilot interniert und die Maschine von Portugal beschlagnahmt. 1973 wurde die Maschine an Frankreich zurückgegeben und von einer \"Transall\" der Armée de l’air zurückgebracht, um als F-ANRO ausgestellt zu werden. Die erste F-ANRO, \"Simoun C.630\" n°19/7017, gehörte zu den ersten sechs Maschinen der Air Bleu, die im Herbst 1940 bei Auflösung der Gesellschaft zur Air France kamen. Der weitere Verbleib der ursprünglichen Maschine F-ANRO konnte nicht geklärt werden. Die zweite noch vorhandene \"Simoun\" der `Association Renaissance du Caudron Simoun ́ wurde restauriert um jetzt die \"C.630\" F-ANRY, die 1935 bruchgelandete erste Maschine Antoine de Saint-Exupérys, darzustellen. Auch diese Maschine war ursprünglich eine 1939 gebaute \"C.635M\" n°8433 T-499 der französischen Luftwaffe, die als F-DADY in Marokko 1950 ins Zivilregister kam und bis 1966 eingesetzt wurde. Bis zu einem Unfall 2002 flog die \"Simoun C.635\" n°7863 F-AZAM (ex F-ARCH, als N85E 1973 bis 1977 in den USA) als letzte flugfähige \"Caudron Simoun\" in Frankreich.", "section_level": 2}, {"title": "Langstreckenflüge.", "content": "Der Preis der \"Caudron Simoun\" (damals zwischen 128.000 und 157.000 französischen Franc) erlaubte nur wohlhabenden Fliegern den Kauf. Berühmte Flieger wie Michel Détroyat (1905–1956), Marcel Doret (1896–1955) und Antoine de Saint-Exupéry (1900–1944) besaßen eine \"Simoun\". Anderen wie André Japy (1904–1974), Maryse Bastié (1898–1952) und Maryse Hilsz (1901–1946) wurden sie vom Werk zur Verfügung gestellt. Den ersten erfolgreichen Langstreckenrekordflug führten Gaston Génin (1901–1936) und André Robert mit der zweisitzigen \"Simoun\" C.631 F-ANXA \"Gody Radio\" mit Zusatztanks im hinteren Teil der Kabine vom 18. bis 21. Dezember 1935 von Le Bourget nach Antananarivo auf Madagascar durch, die mit Zwischenlandungen in Syrte und Juba die 8.665 km in 57 h 6 ́ bewältigten und damit ihren eigenen Streckenrekord brachen. Sie waren vom 19. bis 22. Januar 1935 in der \"Farman 199\" N°2 F-ALHG in drei Tagen 23 Stunden 25 Minuten von Paris nach Madagaskar geflogen.", "section_level": 1}, {"title": "Bruchlandungen von Antoine de Saint-Exupéry.", "content": "Schon in der Nacht vom 29./30. Dezember 1935 verunglückte der erfahrene Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry 200 Kilometer vor Kairo in der ägyptischen Wüste bei einem Versuch, einen Streckenrekord von Paris nach Saigon aufzustellen. Nach 19 Stunden 44 Minuten Flug mit seiner \"Simoun C.630\" F-ANRY stürzte die Maschine nach einer Bodenberührung über der Wüste in Ägypten ab. Ohne Ausrüstung verließen Saint-Exupéry und sein Mechaniker André Prévot (1907–1947) das Wrack und irrten fast vier Tage durch die Wüste, ehe sie von Beduinen gefunden wurden. Diesen gelang es, die fast Verdursteten gesundzupflegen. Saint-Exupérys Darstellung dieser Nahtod-Erfahrungen 1939 in \"Wind, Sand und Sterne\" trug zum großen Erfolg des Buches bei. Es wurde preisgekrönt und erhielt den \"Grand Prix du Roman de l’Académie française\"; die amerikanische Übersetzung war ein großer Verkaufserfolg. Die Fertigstellung dieses Sammelbandes teils neuer und schon ältere Texte mit dem Originaltitel \"Terre des hommes\" („Die Erde der Menschen“) erfolgte durch Saint-Exupéry in New York während der Genesung nach einem weiteren schweren Unfall mit einer \"Simoun\" am 16. Februar 1938. Beim Versuch eines Rekordfluges von New York nach Feuerland mit der \"C.635M\" F-ANXK und wieder André Prévot als Begleiter stürzte der Schriftsteller und Pilot nach einer Zwischenlandung in Guatemala-Stadt beim Start zum Weiterflug ab, da die Maschine zu viel Treibstoff geladen hatte, und beide Insassen wurden schwer verletzt. Für Prévot war es das Ende seiner Karriere als Flieger.", "section_level": 2}, {"title": "Versuche nach Tokio zu fliegen.", "content": "Auch weitere Versuche von Rekordflügen mit \"Caudron Simoun\" nach Ostasien endeten in Unfällen. Nach etlichen Flügen mit Caudron Simoun in Europa, so u. a. am 31. Juli 1936 von Paris direkt nach Algier in 5 Stunden 3 Minuten mit sofortigen Rückflug nach 58 Minuten Wartungszeit in 5 Stunden 48 Minuten und am 6. August 1936 von Paris nach Moskau mit Zwischenlandungen in 16 Stunden 5 Minuten und einem nonstop-Rückflug am 8. August in 9 Stunden 50 Minuten, versuchte der erfolgreiche Langstreckenflieger André Japy im Herbst 1936 mit der vom Werk gestellten einsitzigen \"Simoun C.632\" F-ANXA den Preis für den ersten Flug in unter 100 Stunden von Paris nach Tokio zu gewinnen. Japy, der Testpilot der Caudron-Werke, hatte schon im Dezember 1935 einen Flug mit einer \"Simoun\" bis Saigon in 87,5 Stunden durchgeführt. Er erreichte als Soloflieger in der Rekordzeit von 50 Stunden 59 Minuten Hanoi. Beim ersten Anflug auf Japan von Hongkong musste er wegen schlechten Wetters umkehren. Beim zweiten Anflug am 19. November verlor er über Kyūshū die Gewalt über seine Maschine und stürzte im Sefuri-Gebirge nach über 75 Stunden Gesamtflugzeit auch wegen Treibstoffmangels ab. Über 100 Bewohner eines nahegelegenen Dorfes in der Präfektur Saga suchten unter der Leitung der örtlichen Feuerwehr in sehr schwierigem Gelände nach der abgestürzten Maschine und konnten den schwer verletzten Japy bergen und schließlich in das Krankenhaus der Universität Fukuoka transportieren. Am 20. Januar 1937 erfolgte der nächste Versuch mit einer \"Caudron Simoun\" in unter 100 Stunden von Paris nach Tokio zu fliegen. Der erfahrene Langstrecken-, Weltrekordflieger und Testpilot Marcel Doret startete am Morgen in Le Bourget mit seinem Funker Jérôme Micheletti mit der \"Simoun C.635\" F-ANXM. Sie wollten in drei Tagen über Brindisi, Kairo, Bagdad, Karatschi, Hanoi, Hongkong und Shanghai Tokio erreichen. Trotz schlechtem Wetter erreichten die Flieger über Brindisi, Kairo, Basra, Karatschi, Allahabad und Akyab am 23. Januar 1937 Hanoi. Nach weiteren 200 Kilometern und einer Gesamtflugzeit von 71 Stunden und 15 Minuten über eine Distanz von nun 10.775 Kilometern überschlug sich die Maschine fast bei einer Notlandung auf dem Strand einer Insel im Golf von Tongking, steckte mit der Nase im Strand und hatte einen total beschädigten Propeller. Die Maschine wurde von der unverletzt gebliebenen Besatzung aufgegeben. Zurück in Frankreich starteten Doret und Micheletti am 22. Mai 1937 mit der \"Simoun C.635M\" F-APMS zu einem zweiten Versuch in 100 Stunden Tokio zu erreichen. Am 24. erreichten sie Hanoi in neuer Rekordzeit. Wegen erneut sehr schlechtem Wetter erfolgte eine Zwischenlandung in Fort Bayard. In Shanghai platzte bei der Landung am 26. Mai ein Reifen. Beim Weiterflug nach Tokio bei weiterhin sehr schlechtem Wetter konnte eine genaue Funknavigation nicht mehr durchgeführt werden. Die beiden Franzosen versuchten auf einem Strand zu landen. Die Maschine überschlug sich und beide Insassen wurden schwer verletzt. Sie hatten das Dorf Tohara an der Tosa-Bucht in der Präfektur Kōchi auf Shikoku südwestlich von Osaka, etwa 500 km vor Tokio, erreicht.", "section_level": 2}, {"title": "Der Atlantikflug von Maryse Bastié.", "content": "Den ersten Alleinflug über den Südatlantik hatte am 26. November 1931 der Australier Bert Hinkler in einer 120 PS-\"de Havilland DH.80 Puss Moth\" durchgeführt, als er in 22 Stunden von Natal nach Dakar flog. Weitere Solo-Flüge mit Leichtflugzeugen folgten am 18./19. August 1932, als Jim Mollison ebenfalls mit einer \"Puss Moth\" den Nordatlantik von Irland nach Kanada überflog. und am 6. Februar 1933 mit der Maschine auch noch den Südatlantik von Thiès/Senegal nach Natal in 17,5 Stunden überquerte. Es folgten am 27. April 1933 der polnische Hauptmann Stanislaw Skarzynski, der mit einer \"RWD 5bis\" von Saint Louis/Senegal nach Maceió/Brasilien in 20 Stunden flog und am 20. Mai 1935 der Spanier Juan Ignacio Pombo im britischen Nachbau einer \"Klemm Kl 32\", der in neuer Rekordzeit von 16 Stunden 42 Minuten Bathurst Natal erreichte (~192 km/h). Am 13. November 1935 überflog dann die Neuseeländerin Jean Batten von Thies/Senegal nach Natal als erste Frau solo und in Rekordzeit den Südatlantik in 13 Stunden 15 Minuten. Sie nutzte die \"Percival Gull Six\" G-ADPR \"Jean\" mit einem 200 PS-de Havilland Gipsy Six-Motor. Die französische Fliegerin Maryse Bastié, die 1928 den ersten von der FAI anerkannten Frauenweltrekord aufgestellt hatte, dem weitere Langstrecken- und Dauerflug-Weltrekorde für Frauen folgten, plante darauf einen schnelleren Flug über den Südatlantik. Von der Air France, ihrem Chefpiloten Jean Mermoz und den französischen Behörden wurde sie unterstützt, die sie am 23./24. Dezember 1935 an Bord der \"Blériot 5190\" F-ANLE \"Santos-Dumont\" auf einem planmäßigen Postflug nach Südamerika als Passagier mitfliegen und am 30./31. Dezember 1935 auch mit der Maschine unter Mermoz wieder nach Dakar zurückkehren ließen. Ende August 1936 stellte der Luftfahrtminister Pierre Cot Bastié die \"Caudron Simoun C.635\" F-ANXO zur Verfügung, mit der Maryse Bastié zusammen mit der mit ihr befreundeten Suzanne Tillier im Oktober über Korsika und Algerien bis nach Dakar flog. Zur Ehrung des am 7. Dezember 1936 über dem Südatlantik mit der \"Latécoère 300\" F-AKGF \"Croix du Sud\" verunglückten Jean Mermoz startete Maryse Bastié am 12. Dezember 1936 mit der jetzt \"Jean Mermoz\" benannten F-ANXO in Paris-Orly und flog bis zum 19. nach Dakar. Dort versah der mitgeflogene Mechaniker Lendroit das Flugzeug mit einem großen Tank in der Kabine. Am 30. Dezember 1936 startete Maryse Bastié dann allein und ohne Funkausrüstung nach Natal, das sie in der absoluten Rekordzeit von 12 Stunden 5 Minuten erreichte. Über die Distanz von 3173 km erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 264 km/h. Bastie flog noch nach Rio de Janeiro und Buenos Aires, wo die Maschine dem französischen Luftwaffenattaché überlassen wurde. Sie kehrte als Passagier auf dem Luftweg mit der Postlinie der Air France nach Frankreich zurück und überquerte am 2. Februar 1937 den Südatlantik an Bord einer viermotorigen Farman F.220 unter Henri Guillaumet und Henri Delaunay. Im Juli/August 1937 machte die Französin erneut mit ihrer Freundin Suzanne Tillier in der \"Caudron Simoun C.635\" F-AQAY einen Flug über Königsberg in die Sowjetunion bis nach Kasan und Irkutsk und nach Bukarest. Vermutlich wollten die Französinnen die Sowjets für die Genehmigung eines Direktfluges nach Japan über Sibirien gewinnen; in Bukarest erhielt Maryse Bastié eine Auszeichnung.", "section_level": 2}, {"title": "Rekordflüge der Maryse Hilsz.", "content": "Auch die bekannte französische Fliegerin Maryse Hilsz machte mit einer \"Simoun\" erfolgreiche Langstreckenflüge. Am 19. Dezember 1937 startete sie in Istres, um den Langstreckenweltrekord für Frauen, den Amelia Earhart mit 3939 km hielt, zu verbessern. Sie benutzte die \"Caudron Simoun C.635M/620\" F-AQDY, die von einem sparsameren 180 PS-Renault Bengali 6 angetrieben wurde. Wegen technischer Probleme musste Hilsz in Alexandria landen und das ursprüngliche Ziel aufgeben. Sie setzte den Flug von dort mit Zwischenlandungen nach Saigon fort, das sie am 23. Dezember in 92 Stunden 31 Minuten ab Frankreich erreichte und damit den bisherigen Streckenrekord von André Japy mit einer \"Caudron Aiglon\" um sechs Stunden unterbot. Auf dem Rückflug musste Maryse Hilsz nahe Jask/Iran in der Wüste notlanden und war für 48 Stunden verschollen. Mit der genannten Maschine konnte Maryse Hilsz am 19./30. Dezember 1938 mit 3230 km von Istres nach Port Étienne noch einen Langstreckenrekord für Leichtflugzeuge aufstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Nutzer.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frankreich.", "content": "Neben den einzelnen zivilen Nutzern übernahm die 1935 gegründete Air Bleu zwölf \"Caudron Simoun\" der Typen \"C.630\" und \"C.635\" mit denen sie vier (zuletzt acht) Luftpostlinien innerhalb Frankreichs aufbaute. Gründer dieser Gesellschaft waren Didier Daurat und Beppo di Massimi von der früheren Aeropostale. Französische Privatfirmen waren die Geldgeber. Die Maschinen verließen morgens Le Bourget, um am Abend aus den französischen Provinzen zurückzukehren. Gelegentlich nahmen sie auch Passagiere mit. Am 4. Dezember 1935 verlor die Gesellschaft mit der F-ARNK bei Tours ihre erste Maschine; der Pilot Tessier kam bei dem Unfall ums Leben. Im Sommer 1936 stellte die Gesellschaft ihren Dienst wegen des Ausbleibens eines wirtschaftlichen Erfolges wieder ein. Erst im Juli 1937 nahm die jetzt unter staatlicher Kontrolle befindliche Gesellschaft den Dienst. Die privaten Geldgeber hielten nur noch 24 % der Anteile, 24 % die Air France und 52 % der Staat. Man eröffnete wieder drei Linien nach Bordeaux und Pau, Toulouse und Perpignan sowie nach Clermont-Ferrand, Lyon und Grenoble. Mit acht Piloten und elf \"Simoun\" sowie einer zweimotorigen \"Caudron C.440 Goeland\" wurden die von Beginn an erfolgreichen Linien bedient. Der Wunsch auch bei Nacht zu fliegen, verhinderte die Beschaffung weiterer \"Simoun\", die nicht die notwendige Ausrüstung erhalten konnten. Fünf weitere, rotgestrichene \"Simoun\" erhielt die \"Escadrille Ministerielle\" für Flüge der französischen Regierung. Auch in Madagascar wurden drei \"Caudron Simoun\" für den Postdienst eingesetzt, von denen eine 1939 abstürzte, wobei der Pilot Jaques Ringel starb. Bekannten französischen Piloten, wie Bastié und Hilsz, wurden Maschinen von den seit 1936 gelieferten Militäraufträgen zeitweise zur Verfügung gestellt. Die Serienmaschinen der Militäraufträge wurden zum Teil mit Doppelsteuerung ausgerüstet und als dreisitzige Trainingsflugzeuge von der Armée de l’air und der Aéronavale eingesetzt. Auch nach der Kapitulation Frankreichs behielt die französische Luftwaffe etliche \"Simoun\" als Verbindungsflugzeuge in Frankreich und den Kolonien. Mehrfach nutzten französische Flieger diese Maschinen zur Flucht zu den Freien Französischen Streitkräften. Bei Kriegsende 1945 war nur noch eine kleine Zahl brauchbarer \"Caudron Simoun\" vorhandenen. Die letzten Maschinen der Armée de l’air wurden in Marokko 1949 ausgesondert; im Februar 1950 stellte auch die Aéronautique navale bei der Staffel 56S ihre letzte \"Simoun\" außer Dienst. Wenige der ehemaligen Militärmaschinen wurden noch als Sportflugzeuge genutzt. 2002 verunglückte die damals letzte flugfähige Maschine in Frankreich (s.v.).", "section_level": 2}, {"title": "Belgien.", "content": "Einzelne Maschinen gingen vor dem Zweiten Weltkrieg an Sportflieger anderer Nationen. So kamen schon 1936 zwei \"Caudron Simoun C.630\" in das belgische Zivilregister, kurz vor der Kapitulation 1940 verfügte die Belgische Luftwaffe über vier Maschinen des Typs durch die Beschlagnahme von Privatflugzeugen. Ende Juni 1940 stahlen die belgischen Flieger Alexis Jottard und Jean Offenberg zwei \"Caudron Simoun\"s und flogen über Korsika nach Philippeville, Algerien, und in das marokkanische Oujda, wo die Belgische Luftwaffe eine Flugschule betrieb. Auch französische Flieger nutzten \"Simoun\"s zur Flucht über das Mittelmeer.", "section_level": 2}, {"title": "Vereinigte Staaten.", "content": "Die United States Navy erwarb ein \"Caudron Simoun\" für den U.S. Naval Air Attache in Paris. James Marshall Shoemaker (1895–1983) war Naval Attache der US-Botschaften in Paris, Madrid und Rom. Die in Villacoublay stationierte \"C.635\" n°7089 flog als USN 0725 und war 1936 als F-ANXL registriert. Sie wurde im Krieg von französischer Seite beschlagnahmt.", "section_level": 2}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Durch Flucht nach Großbritannien und einsatzbedingt gelangten etliche \"Simoun\" auf die britischen Inseln. Nach der Kapitulation Frankreichs beschlagnahmten die Briten diese Maschinen und weitere gelangten im Lauf des Krieges in den Dienst der Royal Air Force. Von den Einsatzstaffeln setzte die No. 267 Squadron RAF eine \"Caudron Simoun\" in Nordafrika ein, die aus in Syrien erbeuteten Beständen stammte.", "section_level": 2}, {"title": "Deutsches Reich.", "content": "Als die Deutschen die nach dem Westfeldzug unbesetzt gebliebene Zone Frankreichs unter dem Vichy-Regime im November 1942 besetzten, fielen ihnen 103 \"Caudron Simoun\" in die Hände. 65 Maschinen übernahm die Luftwaffe als Schul- und Verbindungsflugzeuge. Weitere wurden an andere Staaten (Ungarn, Schweden) verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Ungarn.", "content": "An die Ungarische Luftwaffe wurden 1943 sechs \"Caudron Simoun\" aus den deutschen Beutebeständen verkauft, die alle spätestens 1944 verloren gingen.", "section_level": 2}, {"title": "Schweden.", "content": "An Schweden gingen 1942/43 mindestens vier \"Caudron Simoun\" aus den deutschen Beutebeständen, die im Zivilregister registriert wurden und als Postflugzeuge sowie als Zielschlepper dienten. Eine Maschine stürzte schon 1943 mit zwei Todesopfern ab.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Caudron \"635 Simoun\" war ein französisches Reiseflugzeug für vier Personen, das erstmals 1934 flog. Die französische \"Air Bleu\" setzte \"Simoun\"s als Postflugzeuge in Frankreich ein. Französische Flieger und Fliegerinnen nutzten den Typ für Langstreckenflüge. In größeren Zahlen wurde der mit einem verkleideten, starren Fahrwerk ausgerüstete Typ von der französischen Luftwaffe (\"Armée de l’air\") bestellt und als Verbindungsflugzeug, Trainer und Sanitätsflugzeug eingesetzt.", "tgt_summary": "Caudron Simoun byl francouzský čtyřmístný sportovní a turistický dolnoplošník z 30. let 20. století. Společností Air Bleu byl používán jako poštovní letoun, získal několik světových rekordů v délce letu, a za druhé světové války byl \"Armée de l'Air\" užíván jako spojovací.", "id": 1839124} {"src_title": "Armut in Südkorea", "tgt_title": "Chudoba v Jižní Koreji", "src_document": [{"title": "Definitionen der Armut in Südkorea.", "content": "Es gibt in Südkorea keine offizielle Kennzahl, mit welcher Armut bemessen wird. Eine Person wird dann als arm bezeichnet, wenn ihr Einkommen geringer ist als die Mindestlebenshaltungskosten. Diese werden durch das Gesundheitsministerium ermittelt und dienen als Basis für Sozialleistungen. Die Sozialleistungen errechnen sich aus der Differenz zwischen den Mindestlebenshaltungskosten und dem Einkommen des Betroffenen.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Seit 1965 konnte der Anteil der in Armut lebenden Bevölkerung stark reduziert werden. In der Wissenschaft wird Südkorea gerne als Beispiel für eine Politik zur Bekämpfung der Armut herangezogen. Während in den 1950er Jahren fast die Hälfte der Südkoreaner von Armut betroffen waren, lag die Armutsquote in den 1990ern bei 3,4 %. Heutige Schätzungen gehen von 12 % und teilweise sogar von 25 % aus. Gründe für die Verschlechterung der Situation werden in der Asienkrise gesehen.", "section_level": 1}, {"title": "Ursachen für die Armut in Südkorea.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Konjunkturelle Ursachen für die Armut.", "content": "Bei den Ursachen für die Armut in Südkorea kann man zwischen konjunkturellen und struktureller Faktoren unterscheidet. Die Armut, welche durch die Asienkrise 1997 und die globale Finanzkrise 2008 verursacht wurde, entstand in Folge von Massenentlassungen und ist somit eine Folge der globalen Konjunkturschwankungen. Diese betrafen Rentner, Witwen und geschiedene Frauen besonders hart. Die starken Auswirkungen der globalen Finanzkrise lassen sich durch den hohen Außenhandelsanteil und die starke Exportorientierung der südkoreanischen Volkswirtschaft erklären.", "section_level": 2}, {"title": "Strukturelle Ursachen für die Armut und Altersarmut.", "content": "Die konjunkturelle Entwicklung der letzten Jahrzehnte reicht allerdings alleine nicht aus, um den Anstieg der Armut seit den 1990er Jahren zu erklären. Dies zeigt sich insbesondere daran, dass ein hoher Anteil der Bevölkerung von Altersarmut betroffen ist. Durch die Auflösung der traditionellen Familie und einen schwachen Sozialstaat ist ein großer Teil der Bevölkerung über 65 Jahre von der Altersarmut betroffen. Auch im Hinblick auf den internationalen Vergleich ist die Altersarmut in Südkorea überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Ein weiterer Grund für die hohe Armutsquote ist der große Anteil von Halbzeitjobs und kurz befristeten Arbeitsverträgen. Diese Problematik wird durch die im internationalen Vergleich extrem geringen Sozialausgaben Südkoreas verschärft. Die Sozialausgaben Südkoreas betrugen im Jahr 2014 nur 10 %, was allerdings eine Verdopplung gegenüber den Werten aus den 1990er Jahren darstellt. Die Situation dürfte sich in Südkorea noch in den nächsten Jahren erheblich verschärfen, da die Fertilitätsrate einer durchschnittlichen südkoreanischen Frau nur bei 1,2 Kinder liegt. Die niedrigen Geburtenraten werden die Sozialsysteme noch stärker belasten als bisher.", "section_level": 2}, {"title": "Gesellschaftliche Folgen der Armut.", "content": "Die gesellschaftlichen Folgen der Armut und insbesondere der Altersarmut sind vielfältig. Die Anzahl der Suizidfälle, welche sich auf Altersarmut zurückführen lassen, ist bedenklich hoch. Die Suizidrate der Bevölkerung über 65 ist in Südkorea höher als in jedem anderen OECD Staat. Aufgrund der traditionell stark verankerten Achtung gegenüber den Älteren stellt Altersarmut eine nicht zu unterschätzende psychologische Belastung für die Betroffenen dar. Eine weitere Folge der Armut ist Prostitution. Aufgrund der finanziell prekären Lage vor allem alleinstehender oder verwitweter älterer Frauen ist die Altersprostitution in den letzten Jahren stark angestiegen.", "section_level": 1}, {"title": "Strategien gegen die Armut.", "content": "In Südkorea gibt es keine institutionellen Strukturen, welche sich ausschließlich mit dem Thema Armut auseinandersetzen. Stattdessen wird die Armutsbekämpfung einzelnen Ministerien überlassen. In diesem Zusammenhang nehmen das Gesundheitsministerium und das Arbeitsministerium die führende Stellung ein. Während das Gesundheitsministerium für die Sozialleistungen aufkommt, unterliegt die Arbeitslosenversicherung und Unfallversicherung dem Verantwortungsbereich des Arbeitsministeriums. Der Sozialstaat in Korea besteht aus drei Säulen: Sozialversicherungen (staatliche Renten, Arbeitslosenversicherung etc.), soziale Dienstleistungen und öffentliche Fürsorge. Auf lokaler Ebene setzen sich Gemeindeverwaltungen und private Wohlfahrtsverbände für die Situation der sozial schwächer gestellten Gesellschaftsschichten ein. Die privaten Träger spielen eine große Rolle bei der Beratung des Gesundheitsministeriums in sozialen Fragen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Während Südkorea unmittelbar nach dem Koreakrieg zu den ärmsten Länder der Welt zählte, konnte durch den wirtschaftlichen Aufschwung von 1965 bis 1990 die Anzahl der in Armut lebenden Bevölkerung beträchtlich reduziert werden. Die relative Armut ist allerdings seit den 1990er Jahren – insbesondere in Folge der Asienkrise 1997 – stark angestiegen. Sie beträgt heute 14–15 %. Der Anteil der Bevölkerung, welcher in absoluter Armut lebt, beträgt etwa 2 %.", "tgt_summary": "Chudobou je v Jižní Koreji podle oficiálního odhadu postiženo asi 15 % obyvatel (zhruba kolem 8 milionů obyvatel z celkových 50 milionů). Chudoba byla na poklesu až do konce devadesátých let, ale od té doby vzrostla. Naprostou chudobou jsou dnes podle oficiálního odhadu ovlivněna asi 2 % Jihokorejců, relativní chudobou je ovlivněných asi 15 % obyvatelstva, a to zejména starší generace. Podle jiných zdrojů je situace ještě horší a naprostou chudobou trpí přibližně 25 % obyvatel. Nejnovější údaje naznačují, že relativní chudoba je stále na vzestupu. ", "id": 1156043} {"src_title": "Višňová u Příbramě", "tgt_title": "Višňová (okres Příbram)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Višňová befindet sich in der Dobříšská pahorkatina (\"Dobrischer Hügelland\"). Das Dorf erstreckt sich rechtsseitig der Kocába an der Einmündung des Baches Budský potok. Am westlichen Ortsausgang wird die Kocába im Teich Homolka gestaut. Südöstlich erhebt sich der Ovčí vrch (467 m n. m.), im Südwesten die Velká skála (551 m n. m.) und der Imples (449 m n. m.) sowie westlich der Drásovský chlum (490 m n. m.). Am südlichen Ortsrand verläuft die Staatsstraße I/18 zwischen Příbram und Sedlčany Nachbarorte sind Ostrov im Norden, Ouběnice und Chaloupky im Nordosten, Bělohrad, Nečín und Strupina im Osten, Jablonce, Obory, Pánkovka, Vápenice und Luhy im Südosten, Holanka, Buda, Jelence, Horní Hbity und Jablonná im Süden, Káciň, Stěžov, Placy, Palivo, Buk, Jesenice und Bytíz im Südwesten, Drásov, Prostřední Mlýn und Skalka im Westen sowie Líha, Suchodol und Dlouhá Lhota im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Untersuchungen der Bausubstanz der Kirche ergaben, dass der frühgotische Bau wahrscheinlich um 1300 errichtet wurde. Die erste schriftliche Erwähnung von Višňová erfolgte 1352 im päpstlichen Zehntverzeichnis des Dekanates Bozeň, diese belegt zugleich die Existenz einer Pfarrei. Die Höhe der Abgaben, die für Višňová im 14. Jahrhundert zwischen sechs (1384 und 1385), neun (1352, 1369) und zwölf Groschen (1399) schwankte, gibt Rückschlüsse auf die Größe der Pfarrgemeinde. Bubovice hatte im selben Zeitraum bis zu 32 Groschen, Tochovice 21, Paštiky 18, Kamýk und Příbram zwölf Groschen, Hbity, Pečice und Chotouň dagegen nur sechs Groschen zu entrichten. Das Dorf war ursprünglich zwischen der Böhmischen Krone und dem Bistum Prag in einen Dobřischer und einen Příbramer Anteil aufgeteilt. Als Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1569 die an Ferdinand Swihowsky von Riesenberg verpfändete Kronherrschaft Dobřisch wegen Misswirtschaft im Tausch gegen das Kloster des hl. Prokop zurück erwarb, wurde auch das Dorf Višňová genannt. Nachdem Příbram 1579 zur königlichen Bergstadt erhoben wurde, löste die Böhmische Kammer den verpfändeten Příbramer Anteil von Višňová aus, dadurch wurde das Dorf gänzlich nach Dobřisch untertänig. Im Jahre 1611 verpfändete Kaiser Rudolf II. die Herrschaft Dobřisch an Anna von Fürstenberg, geborene Lobkowicz. Die Pfarrei Višňová erlosch nach 1623. Am 14. Juni 1630 verkaufte die Böhmische Kammer die Herrschaft Dobřisch mit dem angeschlossenen Gut \"Heiligfeld\" mit Ausschluss der Jagd auf Rot- und Schwarzwild erblich an den Oberstjäger der Königreiches Böhmen, Bruno von Mansfeld und Heldrungen. Nachfolgender Besitzer war ab 1644 Franz Maximilian von Mansfeld. Ihn beerbte 1692 sein Sohn Karl Franz Anton von Mansfeld und ab 1717 dessen Sohn Heinrich. Bis 1714 gehörte das Dorf zum Podbrder Kreis, danach wurde es Teil des Berauner Kreises. Nach dem Tode des Heinrich von Mansfeld fiel dessen Erbe 1780 seinem Sohn Joseph Wenzel zu, der sechs Wochen später ohne Nachkommen verstarb. Damit erlosch das Geschlecht im Mannesstamme, die Herrschaft Dobřisch erbte Joseph Wenzels Schwester Maria Isabella. Es erfolgte die Namens- und Wappenvereinigung mit der Familie ihres Ehemannes Franz de Paula Gundaker von Colloredo-Waldsee-Mels zum Geschlecht Colloredo-Mannsfeld, der 1786 die Kirche erneuern ließ. Im Jahr darauf wurde in \"Wischnowa\" ein Lokalist eingesetzt. Nach Maria Isabellas Tod im Jahre 1794 erbte ihr Sohn Rudolph Joseph II. die Güter. Nach dem Tode des kinderlosen Rudolf Joseph II. von Colloredo-Mannsfeld fiel die Herrschaft 1844 dessen Neffen Franz de Paula Gundaccar II. von Colloredo-Mannsfeld zu. Im Jahre 1846 bestand das Dorf \"Wischnowa\" bzw. \"Wyšnowa\" aus 69 Häusern mit 589 Einwohnern. Unter dem Patronat der Obrigkeit standen die Lokalkirche der hl. Katharina, die Lokalie und die Schule. Außerdem gab es im Ort eine Mühle. \"Wischnowa\" war Pfarrort für die Dörfer Skalitz (\"Skalice\"), Wostrow (\"Ostrov\"), Drasow, Kurzbach und Aubenitz sowie die Einschichten Hora, Strupina, Buda, Tok (\"V Toku\") und drei Mühlen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Wischnowa\" der Herrschaft Dobřisch untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Višňova\"/\"Wischnowa\" ab 1850 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Příbram. Das Pfarrhaus wurde 1858 erneuert. Ab 1868 gehörte \"Višňova\" zum Bezirk Příbram. Seit den 1870er Jahren führte die Gemeinde den Namen \"Višňová\". Im Jahre 1932 lebten in Višňová 577 Menschen. In den 1970er Jahren entstand südlich des alten Ortskerns ein neues Ortszentrum mit Kulturhaus und Gemeindeamt. 1975 wurde in Višňová die Fernsehserie Chalupáři (\"Ein fideles Haus\") gedreht. Seit 2013 führt die Gemeinde ein Wappen und Banner.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Višňová sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Holanka-Buda und Višňová. Zu Višňová gehören die Ansiedlungen Buda und Holanka, die Einschicht V Toku (\"Tok\") sowie ein Teil von Placy (\"Platz\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Višňová (deutsch \"Wischnowa\", auch \"Wischniowa\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer südlich von Dobříš und gehört zum Okres Příbram.", "tgt_summary": "Višňová je obec v okrese Příbram. Obec na říčce Kocábě leží v nadmořské výšce 411 metrů. Je vzdálena 10 km východně od Příbrami a 9 km jižně od Dobříše. Žije zde obyvatel.", "id": 1632958} {"src_title": "Intel-Skylake-Mikroarchitektur", "tgt_title": "Skylake", "src_document": [{"title": "Design.", "content": "Skylake arbeitet mit dem im August 2015 vorgestellten neuen Sockel 1151. Alle Skylake-Chips belichtet Intel so wie die Vorgänger-Generation im 14-nm-FinFET-Prozess. Als Chipsatz kommen anfangs Chipsätze mit dem Codenamen Sunrise Point (Intel-100-Serie) zum Einsatz, ab 2016 auch mit dem Codenamen Union Point. Die neuen Prozessoren unterstützen DDR3L- und DDR4-Arbeitsspeicher. Einige Varianten verfügen außerdem über L4-Cache. Je nach Modell besitzen die Prozessoren zwei oder vier Prozessorkerne.", "section_level": 1}, {"title": "Verbesserungen.", "content": "Die Chips wurden insbesondere bezüglich des Stromverbrauchs optimiert. Skylake unterstützt Thunderbolt 3 und 5K-Displays mit 60 Hz, sowie das gleichzeitige Ansteuern von drei 4K-Displays. Die integrierten Grafikchips mit einer maximalen Frequenz von 1,15 GHz erreichen bis zu 1152 GFLOPS und ermöglichen deutlich bessere Grafikleistungen als die Chips der Vorgängergeneration. Sie unterstützen DirectX 12. Die „HD Graphics“ erhalten Bezeichnungen aus dreistelligen Zahlen aus dem 500er-Bereich (510/515/520/530/540/550). Erstmals stehen auch Xeon-Prozessoren für mobiles Computing zur Verfügung. Skylake bringt im Vergleich zur Vorgänger-Architektur erweiterte Unterstützung für hardwarebeschleunigtes De- und Enkodieren von Multimedia-Formaten („Intel Quick Sync Video“- oder kurz: „Quick Sync“-Funktion). Zum Beispiel beschleunigt Skylake das 8-Bit-De-/Enkodieren von H.265/HEVC-Inhalten, partielles 10-Bit-Dekodieren von H.265/HEVC-Inhalten, partielles De-/Enkodieren von VP9-Inhalten und das Enkodieren von JPEG-Bildern mit einer Auflösung von bis zu 16.000×16.000 Pixeln. Sämtliche Skylake-Prozessoren unterstützen die Befehlssätze MMX, AES-NI, Intel 64, SSE, SSE2, SSE3, SSSE3, SSE4, SSE4.1, SSE4.2 und SGX, Prozessoren ab i3 zusätzlich auch AVX und AVX2, Prozessoren ab i5 auch TSX und TXT. Für die Xeon EP/EX-Modelle ist die Realisierung von AVX-512 angekündigt. Die mobilen Core-M-Prozessoren erhalten neue Modellnummern, die an die i3-, i5- sowie i7-Nomenklatur angelehnt ist: m3, m5 und m7.", "section_level": 1}, {"title": "Prozessorvarianten.", "content": "2015 erschienen 51 neue Skylake-Prozessoren:", "section_level": 1}, {"title": "Chipsatz für Skylake-Generation.", "content": "Es werden neue Chipsätze gegenüber der Broadwell-Generation benötigt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Skylake ist der Codename einer Prozessor-Mikroarchitektur des Chipherstellers Intel, die als Nachfolger der Intel-Broadwell-Mikroarchitektur im 3. Quartal 2015 veröffentlicht wurde. Wie die Broadwell- beruhen auch die Skylake-Prozessoren auf einem 14-nm-Verfahren. Als sechste Generation der Intel-Core-Familie beginnen die meisten Prozessornummern mit einer „6“.", "tgt_summary": "Skylake je kódové označení pro šestou generaci mikroarchitektur vyvíjených společností Intel. Prodej procesorů této architektury byl zahájen v srpnu roku 2015. Procesory využívají 14nanometrový výrobní proces, stejně jako předcházející procesory architektury Broadwell. Podle Intelu tato architektura přináší lepší výkon procesoru a grafického jádra, zatímco spotřeba elektřiny se snižuje. Nástupcem architektury je Kaby Lake. ", "id": 302737} {"src_title": "The Visit (Horrorfilm)", "tgt_title": "The Visit", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Um ihrer alleinerziehenden Mutter Loretta Jamison eine Kreuzfahrt mit ihrem neuen Freund Miguel zu ermöglichen, nehmen ihre 15-jährige Tochter Rebecca und ihr 13-jähriger Sohn Tyler die Einladung ihrer Großeltern an, eine Woche bei ihnen auf dem Land zu verbringen. 15 Jahre zuvor war Loretta im Streit um ihren Freund Corin – ihr vormaliger Englischlehrer, der auch der Vater der beiden Kinder ist – von zu Hause ausgezogen und hatte den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen; auf Kontaktversuche hatte sie bisher nie reagiert. Da sie ihre Großeltern daher bislang noch nicht kennengelernt haben, wollen Rebecca und Tyler die gemeinsame Zeit auf Video festhalten. Sie reisen allein mit dem Zug von Philadelphia nach Masonville, Pennsylvania, wo sie von Oma Marja Bella und Opa Fredrick Spencer am Bahnhof erwartet werden. Im abgelegenen Farmhaus der Großeltern kommen sich die vier schnell näher und verstehen sich zunächst gut miteinander. Doch schon bald müssen die Kinder feststellen, dass irgendetwas mit ihren Großeltern nicht in Ordnung ist. Eine ihrer Regeln besagt, dass die Kinder ihr Zimmer nach 21.30 Uhr nicht mehr verlassen dürfen. Als Rebecca aber bereits in der ersten Nacht in die Küche schleichen will, um sich ein paar Kekse zu holen, beobachtet sie, wie sich die Großmutter heftig erbricht. Am nächsten Tag darauf angesprochen, versucht der Großvater sie zu beruhigen; die Großmutter habe lediglich einen Magen-Darm-Infekt gehabt. Der Großvater seinerseits geht derweil regelmäßig in die Scheune und verlässt diese kurz darauf wieder. Tyler erkundet das Scheuneninnere und entdeckt einen Berg vollgemachter Windeln. Die Großmutter entgegnet ihm auf Nachfrage, dass der Großvater inkontinent sei, es ihm aber peinlich wäre und er die Windeln regelmäßig auf dem Feld verbrenne. Die Vorfälle werden von Tag zu Tag immer abstruser und unheimlicher, doch die Großeltern finden für das Verhalten des jeweils anderen stets eine scheinbar vernünftige Erklärung, sodass sich die Situation immer wieder entspannt. Nachdem die Kinder bei der Auswertung eines Videos jedoch erkennen müssen, dass die Großmutter sich in der Nacht zuvor mit einem Küchenmesser Zutritt zum Zimmer der Kinder verschaffen wollte, kontaktieren sie umgehend ihre Mutter, und bitten sie, sie schnellstmöglich abzuholen. Ihre Mutter glaubt jedoch an eine Überreaktion der Kinder. Als sie dann jedoch per Webcam die Großeltern zu Gesicht bekommt, muss sie voll Entsetzen feststellen, dass es zwei völlig fremde Menschen sind. Sie fordert Rebecca und Tyler dazu auf, das Haus sofort zu verlassen, doch die Kinder werden daran gehindert und stattdessen zu einem gemeinsamen Gesellschaftsspiel gezwungen. Rebecca kann sich unter einem Vorwand entfernen und macht sich auf die Suche nach den tatsächlichen Großeltern, die sie im Haus gefangen glaubt. Im Keller, den die Kinder bis dahin nicht betreten durften, entdeckt sie zunächst Kleidung einer Nervenheilanstalt, in der die Großeltern als ehrenamtliche Betreuer tätig waren, und schließlich die Leichen jener. Kurz darauf wird sie vom falschen Großvater überwältigt und in das Schlafzimmer der Großeltern gesperrt. Dort muss sie sich eines Angriffs der falschen Großmutter erwehren, die von Rebecca mit einer Spiegelscherbe erstochen wird. Anschließend überwältigt sie zusammen mit Tyler den falschen Großvater. Als beide Kinder aus dem Haus laufen, erscheint die Mutter mit der alarmierten Polizei. In der Endszene rappt Tyler humorvoll über die vergangenen Erlebnisse.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"The Visit\" ist Shyamalans Film mit dem niedrigsten Budget und sein erster Found-Footage-Film. Er hielt die Dreharbeiten für sein Projekt mit dem Titel \"Sundowning\" geheim. Gedreht wurde in Philadelphia, Pennsylvania, die Produktionskosten beliefen sich auf 5 Millionen US-Dollar. Der indischstämmige Filmemacher finanzierte sie durch sein eigenes Gehalt, das er für seinen vorherigen Film \"After Earth\" (2013) bekommen hatte. Damit wollte er sich nach zwei gescheiterten Hollywood-Produktionen (dazu zählt auch \"Die Legende von Aang\", 2010) erneut die künstlerische Freiheit sichern und an seine alten Horror-Thriller-Wurzeln (\"The Sixth Sense\", 1999) anknüpfen. Nach eigenen Aussagen auf Twitter hat Shyamalan drei verschiedene Filmenden gedreht: Eines, das pure Komödie sei, eines, das purer Horror sei, und schließlich eines, das ein Mix aus beiden ist. Während der Postproduktion wurde der Titel in \"The Visit\" geändert und Shyamalan konnte Universal Pictures für den internationalen Filmvertrieb und -verleih gewinnen.", "section_level": 1}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Der Soundtrack zum Film umfasst die folgenden 8 Titel:", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation zu \"The Visit\" entstand 2015 bei \"RC Production Kunze & Wunder\" nach einem Dialogbuch von Tobias Neumann unter Synchronregie von Dennis Schmidt-Foß.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Englischsprachige Kritiken.", "content": "In den Vereinigten Staaten von Amerika äußerten sich die Kritiker durchschnittlich bis positiv über den Film. 64 Prozent der 197 gesammelten Kritiken bei \"Rotten Tomatoes\" waren wohlwollend und bei \"Metacritic\" belief sich der Metascore auf 55. Der Kritikerkonsens bei \"Rotten Tomatoes\" lautete: „The Visit \"liefert Horrorfans eine zufriedenstellende Mischung aus Nervenkitzel und Lachern – und bedeutet außerdem eine willkommene Rückkehr zu alter Form für Regisseur und Autor M. Night Shyamalan.\"“ Die Zuschauerwertungen in der Internet Movie Database fielen mit 6,2 von 10 Punkten (Stand: 27. Januar 2016) eher durchschnittlich aus. Scherstuhl von der US-Zeitung \"Village Voice\" bezeichnete Shyamalans Film als „\"seltsamen, lustigen, fiesen kleinen Thriller\"“ und pries die Performance der Darsteller. Er schrieb weiterhin, \"The Visit\" sei einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre. In der US-Zeitschrift \"Forbes\" meinte Mendelson dieser köstlich gruselige und lustige Film sei ein „\"kleiner Triumph\"“. Er schrieb darüber hinaus: „The Visit \"is the one we’ve been waiting for, folks. It’s good. Oh my word, is it good. But more importantly, it is excellent in that specific way that reminds us why M. Night Shyamalan was once such a marvel. It is richly humanistic, filled with individually sketched characters that often sparkle with wit and surprising decency.\"“ Peter Travers vom Magazin \"Rolling Stone\" merkte an, dass der Film nicht in derselben Liga wie \"The Sixth Sense\" (1999) spiele, aber Shyamalan trotzdem seine lange Durststrecke beendet habe. \"The Visit\" sei eine heiter-böse Mischung aus Grimm-Märchen und Found-Footage-Horror. In der \"Washington Square News\" war Audrey Deng der Meinung, dass dies Shyamalans Comeback-Film sei – trotz einiger schwächerer Momente. Die Geschichte sei „\"Hänsel und Gretel für das 21. Jahrhundert\"“. Sara Stewart von der \"New York Post\" bezeichnete den Film als „\"simpel\"“ und „\"albern\"“, aber gut genug ausgeführt und äußerst wirksam. Und in der \"New York Times\" schrieb Manohla Dargis, \"The Visit\" sei ein amüsantes, grimmiges Märchen und ein \"Hänsel und Gretel\" für die Generation Selfie. Die Besetzung sei „\"exzellent\"“ und die Geschichte punkte mit einer „\"Spielberg’schen Familiendynamik\"“.", "section_level": 2}, {"title": "Deutschsprachige Kritiken.", "content": "Auf \"Filmstarts.de\" umschrieb Christoph Petersen den Film als „\"kleine[n], hundsgemeine[n] und [...] ziemlich lustige[n] Leinwand-Schocker\"“, der mit einer unerwartet persönlichen Note des Regisseurs und einer beängstigenden Horror-Oma auftrumpfe. In dem Filmmagazin \"epd film\" urteilte Birgit Roschy, der Film sei „\"ein unerwartetes Comeback\"“ für das einstige Regie-Wunderkind Shyamalan. Es sei „\"ziemlich gekonnt\"“, wie er das Horrorgenre vom Kopf auf die Füße stelle. Bei \"Quotenmeter\" sprach Antje Wessels ebenfalls von einem „\"langersehnte[n] Comeback\"“ des Regisseurs, das auch ein „\"fulminanter Rundumschlag gegen unfaire und unprofessionelle Filmkritiker\"“ sei. Daniel Ronel vom Bayerischen Rundfunk meinte, \"The Visit\" sei „\"ein kleiner und durchdachter Grusel mit witzigen Momenten\"“. Der Film sei kein Meisterwerk, aber Shyamalan solle „\"man nach dieser unheimlichen Landpartie weiter auf der Liste haben\"“. In der \"Augsburger Allgemeinen\" schrieb Günther Jekubzik, Shyamalans Film sei eine „\"Überraschung\"“. Der Plot klinge zwar „\"unspektakulär\"“, enthalte aber „\"genug Stoff für eine unerwartet unterhaltsame Horror-Komödie\"“. Und Hans Jürg Zinsli von der \"Berner Zeitung\" meinte, wenn man als Zuschauer nie wisse, ob man lachen oder kreischen solle, habe man als Regisseur alles richtig gemacht – und genau das gelinge Shyamalan mit diesem Film. In der \"Welt\" bezeichnete Thorsten Mumme \"The Visit\" als „\"handwerklichen guten Film [...], bei dem man mitunter ebenso lachen wie sich erschrecken muss\"“. Michael Ranze war in der Fachzeitschrift \"Film-dienst\" hingegen der Meinung, dass der Film „\"für eine Komödie nicht witzig genug, für einen Horrorfilm nicht fesselnd genug, für „irgendwas dazwischen“ zu anspruchslos und nichtssagend\"“ sei. Er bezeichnete \"The Visit\" deshalb als „\"missglückt\"“. Auch Peter Zander sprach in der \"Berliner Morgenpost\" von „\"einem merkwürdigen Zwischending\"“ – der Film wolle Horror und Komödie zugleich sein, erreiche aber beides nicht. \"The Visit\" sei „\"eine müde \"Sixth Sense\"-Variation für alle, die den sechsten Sinn verloren haben\"“. In dem Popkultur-Magazin \"Intro\" befand Dominik Bruns, dass Shyamalans Film „\"missglückte[...] Comedy-Versatzstücke[...]\"“ enthalte, die gegen Ende aber glücklicherweise weitestgehend verschwänden. Ab da an sei \"The Visit\" auch „\"tatsächlich solide inszenierte[r] Horror\"“, doch noch „\"weit entfernt von einer Rückkehr zu alter Form\"“.", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "In den USA kletterte \"The Visit\" an seinem Startwochenende auf Platz zwei der US-Kinocharts mit einem Einspielergebnis von rund 25,4 Mio. US-Dollar und bildete damit den besten Start eines Horrorfilms im Kinojahr 2015 (vor \"\" und \"Poltergeist\", beide mit 22,6 Mio US-Dollar). Trotz dieses guten Starts musste sich Shyamalans Film somit knapp dem Thriller \"The Perfect Guy\" geschlagen geben, der 25,8 Mio. US-Dollar einspielte. International stieg \"The Visit\" mit Einnahmen von fast 30 Mio. US-Dollar jedoch auf Platz zwei der Charts ein – direkt hinter \"Mission Impossible 5\" und drei Plätze vor \"The Perfect Guy\". Bis zum 9. Februar 2016 beliefen sich die weltweiten Einnahmen auf circa 98,4 Mio. US-Dollar. \"The Visit\" ist der erfolgreichste Horrorfilm des US-Kinojahres 2015 und der 6-erfolgreichste Found-Footage-Film seit Beginn der Statistik in den USA. Zudem ist \"The Visit\" Shyamalans rentabelster Film: Er spielte das 19fache seiner Produktionskosten ein und überholte somit \"The Sixth Sense\" von 1999, der das 17fache einspielte. Vom 10. Januar bis zum 24. Januar 2016 konnte der Film in den USA durch DVD- und Blu-ray-Disc-Verkäufe weitere 4 Mio. US-Dollar einnehmen. In Deutschland lockte \"The Visit\" am Startwochenende mit 367 Kopien (vom 24. September bis zum 27. September 2015) 135.559 Besucher in die Kinos und landete damit auf Platz drei der Charts, hinter \"Fack ju Göhte 2\" und \"Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste\". Es wurden an den Tagen insgesamt 1,15 Millionen Euro eingenommen. In der ersten Woche sahen schließlich 158.195 Besucher \"The Visit\", womit der Film auf Platz drei der Kinocharts rangierte. Am zweiten Wochenende (vom 1. Oktober bis zum 4. Oktober 2015) konnte der Film weitere 130.000 Zuschauer verbuchen und befand sich somit erneut auf Platz drei der Kinocharts. Nach zwei Wochen hatte \"The Visit\" insgesamt 327.100 und nach dem dritten Wochenende knapp 435.000 Zuschauer zu verzeichnen. Eingespielt wurden in den deutschen Kinokassen bis dahin in etwa 3,5 Millionen Euro. In der vierten Woche fiel der Film auf Platz 10 der Kinocharts zurück und zählte nun seit der Veröffentlichung insgesamt 489.389 Zuschauer – in etwa so viele wie für Shyamalans vorhergegangenen Film \"After Earth\". Schließlich wurden 524.584 Besucher gezählt.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Ed Oxenbould erhielt für seine Performance als Tyler Jamison eine Nominierung als bester Jungdarsteller der \"Phoenix Film Critics Society Awards\" 2015, verlor jedoch gegen Jacob Tremblay (\"Raum\"). Bei den \"Fright Meter Awards\" wurde Deanna Dunagan als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Eine Nominierung für ihre Darstellung der Großmutter bekam Dunagan bei den \"Fangoria Chainsaw Awards\", Shyamalan selbst wurde in der Kategorie \"Best Wide-Release Film\" vorgeschlagen. Außerdem wurde der Film als bester Horrorfilm des Jahres bei den \"Golden Schmoes Awards\" 2015 und den \"Rondo Hatton Classic Horror Awards\" 2015 nominiert. Darüber hinaus belegt \"The Visit\" den 9. Platz auf der Liste der 10 besten Horrorfilme 2015 des \"Rolling-Stone\"-Magazins.", "section_level": 1}, {"title": "Literatur.", "content": "Deutschsprachiger Kritikenspiegel Positiv Negativ Hintergrundinformationen", "section_level": 1}], "src_summary": "The Visit ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2015. Regie führte M. Night Shyamalan, der auch das Drehbuch verfasste und als Produzent fungierte. Der Film lässt sich dem Genre des Horrorthrillers zuordnen, ist dabei aber mit Komödienelementen gespickt. Premiere war in Dublin, Irland am 30. August 2015. Der Film startete am 11. September 2015 in den US-amerikanischen und am 24. September 2015 in den deutschen Kinos.", "tgt_summary": "The Visit je americký filmový horor, který v roce 2015 natočil režisér M. Night Shyamalan, který mimo to, že k filmu napsal scénář.", "id": 904661} {"src_title": "Oscarverleihung 2016", "tgt_title": "88. ročník udílení Oscarů", "src_document": [{"title": "Preisträger und Nominierungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Film.", "content": "Spotlight – Steve Golin, Blye Pagon Faust, Nicole Rocklin, Michael Sugar", "section_level": 2}, {"title": "Beste Regie.", "content": "Alejandro G. Iñárritu – The Revenant – Der Rückkehrer \"(The Revenant)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller.", "content": "Leonardo DiCaprio – The Revenant – Der Rückkehrer \"(The Revenant)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin.", "content": "Brie Larson – Raum \"(Room)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Mark Rylance – Bridge of Spies – Der Unterhändler \"(Bridge of Spies)\"", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Alicia Vikander – The Danish Girl", "section_level": 2}, {"title": "Bestes adaptiertes Drehbuch.", "content": "Adam McKay, Charles Randolph – The Big Short", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Originaldrehbuch.", "content": "Josh Singer, Tom McCarthy – Spotlight", "section_level": 2}, {"title": "Beste Kamera.", "content": "Emmanuel Lubezki – The Revenant – Der Rückkehrer \"(The Revenant)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Szenenbild.", "content": "Colin Gibson, Lisa Thompson –", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Kostümdesign.", "content": "Jenny Beavan –", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Make-up und beste Frisuren.", "content": "Lesley Vanderwalt, Elka Wardega, Damian Martin –", "section_level": 2}, {"title": "Beste Filmmusik.", "content": "Ennio Morricone – The Hateful Eight", "section_level": 2}, {"title": "Bester Filmsong.", "content": "„Writing’s on the Wall“ aus \"(Spectre)\" – Jimmy Napes, Sam Smith", "section_level": 2}, {"title": "Bester Schnitt.", "content": "Margaret Sixel –", "section_level": 2}, {"title": "Bester Ton.", "content": "Chris Jenkins, Ben Osmo, Gregg Rudloff –", "section_level": 2}, {"title": "Bester Tonschnitt.", "content": "Mark A. Mangini, David White –", "section_level": 2}, {"title": "Beste visuelle Effekte.", "content": "Mark Williams Ardington, Sara Bennett, Paul Norris, Andrew Whitehurst – Ex Machina", "section_level": 2}, {"title": "Bester Animationsfilm.", "content": "Alles steht Kopf \"(Inside Out)\" – Pete Docter, Jonas Rivera", "section_level": 2}, {"title": "Bester fremdsprachiger Film.", "content": "Son of Saul \"(Saul fia)\", Ungarn – László Nemes Jeles", "section_level": 2}, {"title": "Bester animierter Kurzfilm.", "content": "Bear Story – Gabriel Osorio, Pato Escala", "section_level": 2}, {"title": "Bester Kurzfilm.", "content": "Stutterer – Serena Armitage, Benjamin Cleary", "section_level": 2}, {"title": "Bester Dokumentarfilm.", "content": "Amy – Asif Kapadia, James Gay-Rees", "section_level": 2}, {"title": "Bester Dokumentar-Kurzfilm.", "content": "– Sharmeen Obaid-Chinoy", "section_level": 2}, {"title": "Ehrenoscars.", "content": "Die vom \"Board of Governors\" der Academy of Motion Picture Arts and Sciences bestimmten Ehrenpreisträger wurden am 14. November 2015 bei den siebten \"Governors Awards\" ausgezeichnet. Die Preisträger bei diesem Galadinner im Ray Dolby Ballroom des Dolby Theatre waren:", "section_level": 1}, {"title": "In Memoriam.", "content": "Wie jedes Jahr wurde auch bei den Oscars 2016 Künstlern und Verantwortlichen im Bereich Kino, die im vergangenen Jahr verstorben waren, durch einen kurzen Film gedacht. Dave Grohl spielte zum Film den Beatles-Song \"Blackbird\". In der Reihenfolge, in der sie im Filmbeitrag zu sehen waren, waren das:", "section_level": 1}, {"title": "Einsendungen für die Kategorie Bester fremdsprachiger Film.", "content": "Für die Kategorie \"Bester fremdsprachiger Film\" bewarben sich mit insgesamt 81 Ländern zwei weniger als im Vorjahr. Mit dem Dokumentarfilm \"El tiempo nublado\" der Regisseurin Arami Ullón wurde erstmals ein Beitrag aus Paraguay eingereicht. Aus den 80 zugelassenen Einsendungen wurde eine Vorauswahl (Shortlist) von neun Filmen getroffen und am 17. Dezember 2015 veröffentlicht. Aus dieser Shortlist wurden schließlich die fünf Nominierten ausgewählt. Als offizieller deutscher Kandidat ging Giulio Ricciarellis Drama \"Im Labyrinth des Schweigens\" ins Rennen und erhielt zwar keine Nominierung, aber schaffte es zumindest auf die Shortlist, während der von Österreich eingereichte \"Ich seh Ich seh\" und der Schweizer Kandidat (Samirs Dokumentarfilm \"Iraqi Odyssey\") bereits in der Vorauswahl ausschieden. Ebenfalls nicht für die Shortlist ausgewählt wurden unter anderem \"Der Sommer mit Mamã\" für Brasilien, \"Ixcanul – Träume am Fuße des Vulkans\" für Guatemala, \"Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach\" für Schweden, \"Una noche sin luna\" für Uruguay und Hou Hsiao-Hsiens \"The Assassin\" für Taiwan. Zu den Filmen der Shortlist, die keine Nominierung erhielten, zählten außerdem \"Das brandneue Testament\" für Belgien, \"Die Kinder des Fechters\" für Finnland und \"Viva\" von Paddy Breathnach für Irland. Nominiert wurden am 14. Januar 2016 \"Der Schamane und die Schlange\" von Ciro Guerra für Kolumbien, \"Krigen\" für Dänemark, \"Mustang\" für Frankreich, \"Saul fia\" für Ungarn und \"Theeb\" von Naji Abu Nowar für Jordanien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 88. Verleihung der Oscars () fand am 28. Februar 2016 im Dolby Theatre in Los Angeles statt. Gewinner bei der Prämierung der besten Filme des Filmjahrs 2015 wurde der Film \"\" mit sechs Auszeichnungen, allerdings ausschließlich in technikbezogenen Kategorien. Dahinter folgt mit drei Oscars \"The Revenant – Der Rückkehrer\", der herausragende Auszeichnungen wie beste Regie und bester Hauptdarsteller erhielt. Bester Film wurde der Film \"Spotlight\", der zudem mit dem Oscar für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet wurde. Alle übrigen Filme erhielten höchstens einen Oscar. ", "tgt_summary": "88. ročník udílení Oscarů se konal 28. února 2016 v Dolby Theatre (dříve \"Kodak Theatre\") v Hollywoodu v Los Angeles, pod hlavičkou Akademie filmového umění a věd, která vybírala jednotlivé vítěze ze 24 různých kategorií. Galavečerem podruhé provázel herec Chris Rock, když předtím uváděl předávání cen v roce 2005. Nejvíc Oscarů získal film \"\", a to šest. ", "id": 1247035} {"src_title": "Mohammed bin Salman", "tgt_title": "Mohamed bin Salmán", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Mohammed bin Salman studierte an der König-Saud-Universität in Riad und erhielt einen Bachelor in islamischer Rechtswissenschaft. Als sein Vater Salman im Alter von 79 Jahren König wurde, ernannte er mit seiner ersten Amtshandlung am 23. Januar 2015 den damals 29-Jährigen zum Verteidigungsminister und zum Chef des Hofes, der den Zugang zum König kontrolliert. Die Zeitung \"Die Zeit\" beschrieb Mohammed bin Salman zu diesem Zeitpunkt als „extrem korrupt, raffgierig und arrogant“. Am 29. April 2015 wurde Mohammed bin Salman anstelle von Mohammed ibn Naif, einem Neffen des Königs, zum Vize-Kronprinzen bestimmt. Die Massenpanik in Mekka 2015, bei der über 2400 Pilger ums Leben kamen, soll nach Angaben iranischer und libanesischer Medien durch eine Sperrung der Pilgerroute verursacht worden sein, um Mohammed bin Salman mitsamt seinen Begleitern und einer Eskorte aus etwa 200 Soldaten und etwa 150 Polizisten passieren zu lassen. Als Verteidigungsminister ist er für den Militäreinsatz Saudi-Arabiens im Bürgerkrieg des benachbarten Jemens seit 2015 verantwortlich. Im April 2016 umging er den langjährigen Öl-Minister Ali Al-Naimi und übernahm das Ölgeschäft, indem er beim Ölgipfel in Doha eine lange geplante Vereinbarung scheitern ließ: OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten wollten sich darauf einigen, die Ölproduktion zu stoppen, um einen weiteren Preisverfall aufzuhalten. In den gleichgeschalteten saudischen Medien wurde Mohammed als Nationalheld gefeiert. Am 20. Juni 2017 wurde die Thronfolge in Saudi-Arabien durch König Salman geändert. Anstelle von Prinz Mohammed ibn Naif stieg Mohammed bin Salman zum Kronprinzen auf. Mohammed ibn Naif musste außerdem von seiner Position als Innenminister zurücktreten. Im April 2020 schaffte Saudi-Arabien auf sein Geheiß das Auspeitschen und die Todesstrafe für Minderjährige ab.", "section_level": 1}, {"title": "Vision 2030.", "content": "Mohammed bin Salman schob das Billionen-Dollar-Projekt \"Vision 2030\" an, mit dem die Schaffung des größten Staatsfonds der Welt verbunden ist (Public Investment Fund). Das Projekt beinhaltet u. a. einen Ausbau erneuerbarer Energien mit dem Ziel, das Land langfristig vom Öl unabhängig zu machen. Im Oktober 2017 stellte er bei einem Wirtschaftsforum eine Abkehr seines Landes von ultrakonservativen Religionsprinzipien in Aussicht. Zur Nutzung der 16 geplanten Kernkraftwerke erklärte Mohammed im März 2018, Saudi-Arabien strebe eine ausschließlich zivile Nutzung dieser Energie an; im Fall, dass der Iran über Atomwaffen verfüge, werde das Land allerdings „so schnell wie möglich nachziehen“. Anfang April 2018 erkannte Mohammed in einem Interview mit \"The Atlantic\" erstmals das Existenzrecht Israels an (Israel wird von Saudi-Arabien diplomatisch nicht anerkannt).", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verhaftungen im Rahmen der Leitung einer Antikorruptionskampagne.", "content": "Am 4. November 2017, zwei Monate nach einer Verhaftungswelle, bei der unter anderem der als gemäßigt geltende Gelehrte Salmān al-ʿAuda festgenommen wurde, wurde Mohammed von seinem Vater, König Salman ibn Abd al-Aziz, als Leiter einer Antikorruptionskampagne eingesetzt, in deren Verlauf rund 200 Personen festgenommen wurden, darunter elf Prinzen, vier amtierende Minister und Dutzende frühere Regierungsmitglieder. Zu den Verhafteten gehörten Prinz Al-Walid ibn Talal, mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 17 Milliarden Dollar der reichste Mann Saudi-Arabiens, Prinz Mutaib bin Abdullah, Sohn des verstorbenen Königs Abdullah, der bis zu seiner Verhaftung als Minister die Nationalgarde leitete und auch Adel al-Fakieh, damaliger Wirtschaftsminister. Seitdem kontrolliert Mohammed den kompletten Sicherheitsapparat des Landes. Daneben wurden die saudischen Medienmogule Walid al-Brahim (Middle East Broadcasting Center, MBC) und Saleh Kamel (Arab Radio and Television, ART) festgenommen. Dadurch kann Mohammed den aufkeimenden Unterhaltungssektor kontrollieren. Die Festnahmen wurden von der saudi-arabischen Regierung als Maßnahmen im Kampf gegen Korruption dargestellt. Beobachter sahen darin Maßnahmen des Kronprinzen, seine Macht abzusichern. The Washington Post bezeichnete die Kampagne als Machtkampf mit Anhängern des vorigen Königs Abdullah und dessen Sohnes Turki bin Abdullah, der sich kritisch über Handlungen Mohammed bin Salmans geäußert hatte. Turki befindet sich noch heute (November 2018) in Haft. Die Inhaftierten wurden zunächst im noblen Ritz-Carlton-Hotel in Riad untergebracht, später an anderen, unbekannten Orten.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Verhaftungen auf Geheiß von Mohammed bin Salman.", "content": "Im März 2020 wurden der Bruder von König Salman, Ahmed ibn Abd al-Aziz, und der Neffe des Königs (Mohammed bin Salmans Cousin) Mohammed ibn Naif unter dem Vorwurf des Verrats (der angeblichen Vorbereitung eines Putsches zur Entmachtung von Kronprinz Mohammed bin Salman und des Königs) festgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Aufhebung des Fahrverbots für Frauen und Verhaftungen von Frauenrechtlerinnen.", "content": "Eine international begrüßte Entscheidung war, dass Frauen seit dem 24. Juni 2018 in Saudi-Arabien selbst Auto fahren dürfen. Dabei wird allerdings kritisiert, dass Frauen weiterhin starken Beschränkungen im Alltag unterworfen sind, dass es sich um eine einsame Entscheidung des Thronfolgers und des Königs gehandelt hat – die 2015 bei Zuwiderhandlung dieses Verbots noch drakonische Strafen hatten geschehen lassen – und dass es sich mutmaßlich um eine Maßnahme handelt, die wegen des Ansehens Saudi-Arabiens sowie zugunsten seiner wirtschaftlichen Entwicklung gefällt wurde. Wenige Wochen zuvor hatte Mohammed am ersten Tag des Fastenmonats Ramadan die bekanntesten Frauenrechtlerinnen des Landes in einer spektakulären Verhaftungswelle willkürlich festsetzen lassen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden ihnen durch die Machthaber vorgeworfen, eine „Spionagezelle gebildet zu haben, um religiöse und nationale Prinzipien zu beschädigen“. In den Regierungsmedien und den sozialen Medien wurde eine Hetzkampagne gegen sie lanciert und sie wurden als «Spioninnen der Botschaften» und «Verräterinnen» diffamiert. Unter den Verhafteten befanden sich Loujain al-Hathloul (die in den vergangenen Jahren zum Gesicht der Autofahrerinnen-Bewegung wurde), die Professorinnen Hatoon al-Fassi und Hessa Al-Sheikh (letztere aus der Familie von Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb), die Bloggerin Eman al-Nafjan, Aisha al-Mana (Menschenrechtsanwältin und 1990 eine der Mitinitiatorinnen des ersten Frauenfahrens), die Psychoanalytikerin Madeha Alajroush, die Professorin Aziza al-Yousef, der Jugendaktivist Mohammad als-Rabea und der Menschenrechtsanwalt Ibrahim al-Modaimigh. Sie alle hatten sich öffentlich für das Frauenfahrrecht (Sabq, auf Arabisch) eingesetzt und gefordert, das strikte islamische Vormundschaftsrecht abzuschaffen, das Frauen weitgehend entmündigt. Die 70-jährige al-Mana und die 63-jährige Alajroush hatten bereits in den 1990er-Jahren gegen Benachteiligungen von Frauen protestiert. Amnesty International kritisierte die Vorwürfe als „krasse Einschüchterungstaktik“. Die Historikerin Rosie Bsheer schrieb in der Wochenzeitschrift \"The Nation\", dass der Kronprinz, dessen „Reformgeist“ überall gepriesen wird, auf dem Weg zur Ausgestaltung einer modernen absoluten Herrschaft sei, in der sämtliche Kritik an der Herrschaft nur von der Herrschaft selbst kommen dürfe. Er betreibe ein System brutaler Repression. Im März 2018 erklärte Mohammed im Rahmen einer USA-Reise, er setze sich dafür ein, dass Frauen in Zukunft nicht mehr das Tragen der Abaya vorgeschrieben werden solle.", "section_level": 1}, {"title": "Repressionen nach McKinsey-Report.", "content": "Eine Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey über die saudi-arabischen Sparmaßnahmen des Jahres 2015 ergab, dass Kritik daran insbesondere von drei Accounts auf Twitter geübt wurde. Es folgten unmittelbar Repressionen: Der Sprecher von McKinsey äußerte, dass er über den möglichen Missbrauch des Reports, der nicht im Auftrag der saudi-arabischen Regierung entstanden sei und nur für ein interne Verwendung bestimmt war, entsetzt sei.", "section_level": 1}, {"title": "Ermordung von Jamal Khashoggi.", "content": "Mohammed bin Salman wird mit der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Verbindung gebracht, der am 2. Oktober 2018 bei einem Besuch des saudischen Konsulats in Istanbul verschwand. Die \"Washington Post\", für die Khashoggi unter anderem gearbeitet hatte, berichtete, dass der Kronprinz zuvor versucht hatte, den Journalisten zur Rückkehr nach Saudi-Arabien zu bewegen, um ihn dort zu verhaften. Zahlreiche Männer des saudischen Spezialkommandos, das für das Verschwinden und mutmaßlich für die Ermordung Khashoggis verantwortlich gemacht wird, sollen aus dem unmittelbaren Umfeld Mohammeds stammen. Die regierungsnahe türkische Zeitung \"Sabah\" veröffentlichte eine Liste der 15 Männer, die am 2. Oktober 2018 nach Istanbul geflogen sein sollen. Das deutsche Nachrichtenmagazin \"Der Spiegel\" identifizierte folgende Mitglieder des \"Killing Teams\" als Leibwächter des Kronprinzen: Vier weitere Männer der Liste der 15 sollen in engem Kontakt mit dem Kronprinzen stehen: Der frühere FBI-Agent Ali Soufan glaubt, dass der Kronprinz ein Zeichen setzen wollte: „Wenn du [...] mir gefährlich werden willst, dann schlage ich zurück. Ich bekomme dich, egal wo du bist.“ „Er wollte es genauso brutal, wie es war.“ Wegen seiner mutmaßlichen Rolle bei der Ermordung Khashoggis hat Mohammed bin Salman, der in der englischen Sprache gelegentlich „MBS“ genannt wird, den sarkastisch-metaphorisch gemeinten Spitznamen Mister Bone Saw (deutsch: Herr Knochensäge) erhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mohammed bin Salman al-Saud (, häufiges Namenskürzel \"MBS\", * 31. August 1985 in Dschidda) ist der Kronprinz, Verteidigungsminister und stellvertretende Premierminister Saudi-Arabiens. ", "tgt_summary": "Mohamed bin Salmán (; * 31. srpna 1985 Džidda), zkráceně MbS, je od svého jmenování v červnu 2017 korunním princem Saúdské Arábie. Počátkem března 2019 byl svým otcem, saúdskoarabským králem Salmánem bin Abd al-Azízem, zbaven některých svých pravomocí.", "id": 2039855} {"src_title": "José Manuel Moreno Fernández", "tgt_title": "José Manuel Moreno", "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "Der im Stadtteil La Boca geborene Moreno, der von Kindesbeinen an ein glühender Fan seines Heimatvereins Boca Juniors war, begann seine Laufbahn ausgerechnet bei dessen Erzrivalen River Plate, bei dem er in seiner ersten Epoche mindestens von 1935 bis 1944 unter Vertrag stand und in diesem Zeitraum viermal die argentinische Fußballmeisterschaft gewann. Im Sommer 1944 wurde er vom mexikanischen Erstligisten Real Club España verpflichtet, mit dem er gleich in seiner ersten Saison 1944/45 den insgesamt 15. Meistertitel in der Geschichte der Españistas gewann. Nach zwei Spielzeiten in der mexikanischen Profiliga kehrte er zu River Plate zurück und gewann 1947 zum insgesamt fünften Mal den argentinischen Meistertitel. Im selben Jahr gewann er mit der argentinischen Fußballnationalmannschaft zum zweiten Mal nach 1941 den Campeonato Sudamericano. 1949 spielte er für den CD Universidad Católica, mit dem er im selben Jahr die chilenische Fußballmeisterschaft gewann, und 1950 zum einzigen Mal für seinen Lieblingsverein Boca Juniors. Seine einzige längerfristige Station in der letzten Dekade seiner aktiven Laufbahn war Independiente Medellín, mit denen er in den Spielzeiten 1955 und 1957 noch zweimal die kolumbianische Fußballmeisterschaft gewann. Bei diesem Verein beendete er 1961 seine aktive Laufbahn im Alter von 45 Jahren, wenngleich er zuletzt kaum noch Einsätze absolvierte. Anschließend arbeitete Moreno als Trainer. Seine letzte Station war der zu jener Zeit in der viertklassigen Primera C des argentinischen Ligasystems spielende Deportivo Merlo, den er in den Jahren 1977 und 1978 trainierte. Morenos Spitzname „El Charro“ wurde nach seinem Ableben ihm zu Ehren auf die Mannschaft übertragen, die seither auch unter der Bezeichnung „Charros“ bekannt ist. Auch wurde das Stadion nach ihm benannt und trägt den Namen Estadio José Manuel Moreno.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Manuel Moreno Fernández (* 3. August 1916 in Buenos Aires, Argentinien; † 26. August 1978), auch bekannt unter dem Spitznamen \"El Charro\", war ein argentinischer Fußballspieler, der vorwiegend im offensiven Mittelfeld agierte. „Charro“ Moreno war einer von wenigen Spielern in der Geschichte des Profifußballs, der die Fußballmeisterschaft in vier verschiedenen Ländern gewann. Er wurde von der IFFHS zum fünftbesten Spieler Südamerikas und drittbesten Argentinier (nach Diego Armando Maradona und Alfredo di Stéfano) im 20. Jahrhundert gewählt.", "tgt_summary": "José Manuel Moreno Fernández (3. srpna 1916, Buenos Aires – 26. srpna 1978, Merlo, Buenos Aires) byl argentinský fotbalista. Hrával na pozici útočníka. Měl přezdívku \"El Charro\". V letech 1936–1950 hrál za reprezentační tým Argentiny, odehrál za něj 34 zápasů a vstřelil 19 branek. Třikrát s ním vyhrál mistrovství Jižní Ameriky (1941, 1942, 1947). Se třinácti góly je třetím nejlepším střelcem v historii tohoto mistrovství. V ročníku 1942 byl nejlepším střelcem, v ročníku 1947 vyhlášen nejlepším hráčem turnaje. Je prvním hráčem historie, který vyhrál mistrovský titul ve čtyřech různých zemích: s CA River Plate se stal pětkrát mistrem Argentiny (1936, 1937, 1941, 1942, 1945), s Clubem España mistrem Mexika (1946), s Universidad Católica mistrem Chile (1949) a s Independiente Medellín dvakrát mistrem Kolumbie (1955, 1957). Mezinárodní federace fotbalových historiků a statistiků ho roku 1999 vyhlásila 25. nejlepším fotbalistou 20. století (pátým nejlepším Jihoameričanem, třetím nejlepším Argentincem).", "id": 237503} {"src_title": "Ctibor Turba", "tgt_title": "Ctibor Turba", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Turba studierte 1958–1962 in Brünn, wo er aufwuchs, an einer Kunstgewerbeschule. Er wirkte in Filmateliers, vor allem bei den bereits zu der Zeit bekannten Regisseuren Hermína Týrlová und Karel Zeman, wo er die Arbeit mit Animationen und Puppen in Trickfilmen kennenlernte und unter anderem als Animator und Bildner an Zemans Film \"Baron Prášil\" (\"Baron Münchhausen\") (1961/62) beteiligt war. 1966 gründete Turba mit Boris Hybner, den er 1965 kennenlernte, in Prag das Ensemble Pantomima Alfreda Jarryho (PAJ), mit dem sie auf dem 1. Pantomime-Festival in Litvínov den ersten Preis gewannen und ein Jahr später in Montreal bei der Weltausstellung Expo 67 in einem Programm der Prager Laterna magika einige Monate erfolgreich auftraten. Ab etwa 1968, während das Ensemble PAJ Auftritte im Ausland bestritt (bis es 1972 durch die Kulturbehörden verboten wurde), arbeitete Turba teilweise auch selbständig und machte Erfahrungen in anderen Bereichen: Er trat im Zirkus Humberto (1968–1969) auf, in Dänemark spielte er 1972–1973 in einem Straßentheaterensemble, und 1974 trat er im Zirkus Alfred mit dem eigenen Programm \"Klaunerie\" (Projekt Cirkus Alfred) auf; gleichzeitig lehrte er in verschiedenen Zirkusschulen in der Tschechoslowakei wie im Ausland. In den 1970er und 1980er Jahren nahm Turba die Zusammenarbeit mit mehreren Schauspiel- und Puppentheatern im Bereich der Bewegungsinszenierung auf und arbeitete für das Fernsehen, unter anderem als Berater und Choreograf. 1989 gründete er in Nečtiny die Pantomimeschule Studio Kaple. 1995 führte er im Nationaltheater in Prag Regie in Janáčeks \"Příhody lišky bystroušky\" (\"Das schlaue Füchslein\"). 1997 gründete Ctibor Turba das experimentelle, auf die Darstellung der Körperbewegungen spezialisierte Pantomimetheater Alfred ve dvoře (Alfred im Hof). In den ersten zwei Jahren entstanden hier etwa elf Aufführungen, die auch zahlreiche Gastspiele im Ausland absolvierten; das Theater ist insbesondere dadurch bekannt, dass es keinen festen Schauspielerstab gibt, sondern auswärtige Schauspieler und Ensembles auf der Bühne auftreten. Turba gab 2001 die Leitung des Ensembles an die Bürgervereinigung Motus ab. Turba lehrte an der Musik- und Tanzfakultät (HAMU) der Akademie der musischen Künste in Prag, danach an der Janáček-Akademie für Musik und Darstellende Kunst (JAMU) in Brünn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ctibor Turba (* 16. Oktober 1944 in Marienbad) ist ein tschechischer Schauspieler, Pantomime, Bühnenautor, Regisseur und Pädagoge. Turba kombiniert das Gehabe eines Zirkusclowns mit absurdem Theater und dadaistischem Humor. Zusammen mit seinem Partner Boris Hybner gehört Ctibor Turba zu den bedeutenden Repräsentanten der modernen tschechischen Pantomime.", "tgt_summary": "Ctibor Turba (* 16. října 1944 v Mariánských Lázních) je český herec nonverbálního divadla, mim, scenárista, pedagog a režisér. Učil na pražské HAMU a nyní na Divadelní fakultě JAMU. Jedná se o světově významnou osobnost české pantomimy. Jeho herectví vychází jak z tradic cirkusových klauniád, tak z tradic absurdního dadaistického stylu. Jeho dílo lze označit za první a průkopnický český příspěvek k celosvětovému hnutí „nového cirkusu“. ", "id": 2224488} {"src_title": "Emanuel Formánek", "tgt_title": "Emanuel Formánek", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ausbildung und Beruf.", "content": "Emanuel Formánek wurde als Sohn des Arztes Emanuel Formánek und dessen Gattin Aloisie geboren. Er besuchte die fünfklassige Volksschule und im Anschluss das Gymnasium in Raudnitz, wo er die 1888 Matura ablegte. Er studierte zwischen 1888 und 1890 Medizin an der Universität Wien, wobei er das erste Rigorosum ablegte. Danach war er von 1891 bis 1893 Demonstrator und von 1894 bis 1896 Assistent am Institut für angewandte medizinische Chemie an der tschechischen Universität in Prag, wobei er am 15. März 1893 zum Doktor der Medizin an der tschechischen Universität promovierte. Er leistete zwischen 1893 und 1894 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim 42. Infanterie-Regiment in Königgrätz ab und rüstete im Rang eines Oberarztes ab. Nach Studienaufenthalten in Laboratorien in Deutschland und Frankreich wurde er 1897 Stadt-Chemiker der Stadt Prag. Zudem fungierte er als Oberinspektor der Allgemeinen Landes-Untersuchungsanstalt für Lebensmittel sowie des städtischen Labors für Nahrungsmittelprüfung. Nach seiner Habilitation im April 1898 im Fach der medizinischen Chemie bzw. im Jahr 1902 im Bereich Toxologie war er als Privatdozent an der tschechischen Universität aktiv und hatte Lehraufträge an der Tschechischen Technische Universität Prag. Nach einem Forschungsstipendium im Jahr 1903 in Deutschland wurde er im selben Jahr außerordentlicher Professor an der tschechischen Universität für medizinische Chemie, ab 1910 war er zudem außerordentlicher Professor für chemische Physiologie. Er stieg 1918 zum ordentlichen Professor für Chemie auf und fungierte zwischen 1917 und 1928 als Vorstand des chemischen Institutes der medizinischen Fakultät, zudem war er 1923 bis 1924 Dekan. Formánek war Mitglied des Landessanitätsrates, Mitglied des Vereins der tschechischen Ärzte in Prag, Vizepräsident des staatlichen Gesundheitsrates und Vorsitzender des wissenschaftlichen Direktoriums des staatlichen Gesundheitsinstitutes. Am 23. Mai 1923 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Formánek war Mitglied der National-sozialen Partei, jedoch parteipolitisch wenig aktiv. Jedoch engagierte er sich in der neoslawischen Bewegung und warb im Sommer 1913 in St. Peterburg für die finanzielle Unterstützung der prorussischen Kräfte in der Habsburgermonarchie. Er kandidierte bei der Reichsratswahl 1911 im Wahlbezirk Böhmen 28 und konnte sich in der Stichwahl mit rund 56 Prozent gegen den Kandidaten der Sozialdemokraten durchsetzen. Er gehörte in der Folge dem Abgeordnetenhaus zwischen dem 17. Juli 1911 und dem 12. November 1918 an, wobei er zunächst Mitglied im böhmischen nationalsozialen Klub war. Nach seinem Austritt aus diesem Klub im Juni 1912 schloss er sich im Juni 1913 dem neu gebildeten Einheitlichem böhmischen Klub an. Ab November 1916 war er Mitglied im Tschechischen Verband und ab September 1917 Mitglied im Staatsrechtlichen Klub. Er war im Abgeordnetenhaus zudem Mitglied der Freien Vereinigung der Hochschulprofessoren und engagierte sich insbesondere in Notstandsangelegenheiten, im Bereich Steuern und Teuerung sowie in der Nationalitätenfrage. 1918 wurde er Mitglied des tschechischen Nationalausschusses.", "section_level": 2}], "src_summary": "Emanuel Formánek (* 7. Oktober 1869 in Litomyšl (Leitomischl); † 2. April 1929 in Prag) war ein tschechischer Mediziner und Politiker (Tschechische national-soziale Partei). Er war Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus, Mitglied des Nationalausschusses und Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste.", "tgt_summary": "Emanuel Formánek (7. října 1869 Litomyšl – 2. dubna 1929 Praha) byl rakouský s český lékař, chemik, vysokoškolský pedagog a politik, na počátku 20. století poslanec Říšské rady.", "id": 1718728} {"src_title": "Ralph Metzner", "tgt_title": "Ralph Metzner", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ralph Metzner war der Sohn eines deutschen Vaters und einer britischen Mutter. Er studierte Philosophie und Psychologie an der Oxford University und promovierte 1962 im Bereich Klinischer Psychologie und Persönlichkeitsforschung an der Harvard University. Im Folgejahr wurde Dr. Ralph Metzner Mitglied des Pharmakologiekollegiums der Harvard Medical School (HMS), der medizinischen Fakultät der Harvard-Universität. Zusammen mit Assistenz-Professor Richard Alpert und Timothy Leary war er in die im akademischen Umfeld veranstalteten Psilocybin- und LSD-Experimente involviert. Gemeinsam veröffentlichten sie eine Bearbeitung des Tibetischen Totenbuches, das 1963 unter dem Titel \"The Psychedelic Experience\" (deutsch: \"Psychedelische Erfahrungen. Ein Handbuch nach Weisungen des Tibetanischen Totenbuches\") erschienen ist. Nach eigenen Angaben machte Metzner seine erste psychedelische Erfahrung 1961 mit Psilocybin. Er bezeichnete diese Erfahrung in der Rückschau 2006 als einen von zwei Wendepunkten in seinem Leben, „nach dem sich alles in meinem Leben änderte“. Nach seinem Weggang aus Harvard war Ralph Metzner von 1963 bis 1967 Direktor der von Timothy Leary gegründeten \"International Foundation For Internal Freedom\" (IFIF). Ziel der IFIF war es, im ganzen Land privat finanzierte Forschungszentren einzurichten, in denen vorrangig „Künstler, Schriftsteller, Gläubige und Sucher“ unter ärztlicher Anleitung im Auftrag hergestelltes, legales Meskalin, Psilocybin und LSD zur Bewusstseinsmodifikation einnehmen konnten. Als Publikationsorgan diente die hauseigene \"Psychedelic Review\", deren Redakteur Ralph Metzner war. Die Zeitschrift mit dem wissenschaftlichen Anspruch sollte die Leserschaft über den richtigen Umgang mit psychedelischen Drogen informieren und zur Bewusstseinserweiterung, Intelligenzsteigerung und Hervorbringung mystischer Erfahrungen mittels Psychedelika beitragen. Diese Pläne wurden spätestens mit dem generellen Verbot von LSD in den USA 1966 hinfällig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ralph Metzner (* 18. Mai 1936 in Berlin, Deutschland; † 14. März 2019 in Sonoma, Kalifornien, Vereinigte Staaten) war ein US-amerikanischer Psychologe mit deutsch-britischen Wurzeln. Er war ein früher Weggefährte von Timothy Leary und Co-Autor des \"Psychedelischen Handbuchs\".", "tgt_summary": "Ralph Metzner (18. května 1936 – 14. března 2019) byl americký psycholog a spisovatel. V šedesátých letech se spolu s Timothym Learym a Richardem Alpertem účastnil psychedelického výzkumu na Harvardově univerzitě. Později působil na Kalifornském institutu integrálních studií v San Franciscu. Rovněž je zakladatelem a prezidentem neziskové vzdělávací organizace Green Earth Foundation. Rovněž se věnoval hudbě, vydal album \"Bardo Blues\" (2005).", "id": 1798660} {"src_title": "Lifehack", "tgt_title": "Life hacking", "src_document": [{"title": "Wortherkunft und Popularisierung.", "content": "Die Zusammenführung der Worte Leben () und Hack zu Lifehack wurde im Jahr 2004 während der O’Reilly Emerging Technology Conference in San Diego, Kalifornien, durch den britischen Technologiejournalisten Danny O’Brien vorgeschlagen und bekannt gemacht. Nach der Präsentation seines Vortrags „Technische Geheimnisse überproduktiver Alpha-Geeks“ wurde das Wort im Internet weit verbreitet und bereits ein Jahr später von der American Dialect Society zum zweitnützlichsten Wort des Jahres 2005 gekürt (hinter Podcast). Dort und (seit Juni 2011) im Oxford-Wörterbuch wird ein Lifehack beschrieben als etwas, was alltägliche Strategien oder Tätigkeiten effizienter macht. Das ist ungewöhnlich für einen Hack, da er vom Wesen her effektiv, aber nicht zwangsläufig auch effizient ist. Tatsächlich trifft das auch hier zu: Bestehend aus einem Smartphone und einer Lupe, verbaut in einem Schuhkarton, ist beispielsweise ein als Lifehack ausgewiesener Videoprojektor nicht pauschal effizient, solange es Projektoren gibt, die billiger sind als das dort gezeigte Smartphone und die Lupe und die zudem ohne Bastelarbeit auskommen. Dieser Lifehack zeigt vielmehr weitere Grenzen des Machbaren auf, was wiederum typisch für einen Hack ist. Auf YouTube bilden Lifehacks eine eigene Klasse von Videos mit Tipps, die den Alltag erleichtern. Seit 2014 werden in der deutschen Fernsehsendung \"Galileo\" auf Pro7 regelmäßig Lifehacks – Clevere Tricks – vorgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzung zu Live-Hack (auch Livehack).", "content": "Live-Hack, selten auch Livehack (zusammengesetzt aus ), ist von der Schreibweise und Aussprache her dem hier behandelten Wort Lifehack sehr ähnlich. In der Bedeutung unterscheiden sich die Worte jedoch. Ein Live-Hack kommt der Bedeutung Echtzeit gleich, im Sinne einer Liveübertragung oder Direktvorführung eines Hacks.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lifecks [] () sind Hacks, die sich auf Unwägbarkeiten, Strategien oder Tätigkeiten des Lebens beziehen. Sie dienen dazu, ein Problem zu lösen, das Ziel auf eine ungewöhnliche Weise zu erreichen oder die Effektivität – mitunter sogar die Effizienz – zu erhöhen. Oft haben sie das Ziel, den Alltag zu erleichtern. ", "tgt_summary": "Life hacking je termín označující jakýkoliv trik, zjednodušení či novátorskou metodu, které v jakýchkoliv aspektech života zvýší produktivitu a efektivitu. ", "id": 973840} {"src_title": "Ben Sasse", "tgt_title": "Ben Sasse", "src_document": [{"title": "Werdegang.", "content": "Benjamin Sasse besuchte die Fremont Senior High School in Nebraska und studierte danach bis 1994 an der Harvard University. Zwischenzeitlich war er für kurze Zeit an der Oxford University in England eingeschrieben. Später absolvierte er noch das St. John’s College in Annapolis in Maryland (1998) und die Yale University (2004). Beruflich war er als Geschäftsberater tätig. Zwischen Januar und Juli 2005 war er Stabschef des Kongressabgeordneten Jeff Fortenberry. Im Sommer 2005 war er auch Berater des Ministeriums für Heimatschutz. Schließlich wurde er Professor an der University of Texas in Austin. Im Jahr 2007 arbeitete er auch für das Bundesgesundheitsministerium. Von 2009 bis Ende 2014 leitete er als Präsident die Midland University. Benjamin Sasse wurde Mitglied der Republikanischen Partei. Im Jahr 2014 wurde er als Kandidat seiner Partei in den US-Senat gewählt, wo er am 3. Januar 2015 die Nachfolge von Mike Johanns antrat, der nicht mehr kandidiert hatte. Nachdem er sich in den Vorwahlen seiner Partei durchgesetzt hatte, schlug er am Wahlabend den Demokraten David Domina mit 64,8 Prozent der Wählerstimmen. Sasse ist Mitglied im Landwirtschaftsausschuss, im Ausschuss für Banken und städtische Angelegenheiten, im Heimatschutzausschuss, im Joint Economic Committee (gemeinsamer Ausschuss mit dem Repräsentantenhaus) und in einem Sonderausschuss, der sich mit den Fragen des Alterns befasst. Darüber hinaus sitzt er in insgesamt neun Unterausschüssen. Am 29. Februar 2016 erklärte Sasse, dass er über die bisherigen Erfolge von Donald Trump in den Vorwahlen zur republikanischen Präsidentschaftskandidatur „frustriert und bedrückt“ sei und dass er diesen nicht unterstützen werde, sollte er nominiert werden. Er werde sich in diesem Fall nach einer anderen Option umsehen („... I will look for some third candidate – a conservative option, a Constitutionalist“). Sasse warf Trump vor, Amerika noch weiter zu entzweien und die Nation „nicht aufzubauen“, sondern im Gegenteil weiter „niederzureißen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin Eric „Ben“ Sasse (* 22. Februar 1972 in Plainview, Pierce County, Nebraska) ist ein US-amerikanischer Politiker. Seit 2015 vertritt er den Bundesstaat Nebraska im US-Senat.", "tgt_summary": "Benjamin Eric Sasse (* 22. února 1972 Plainview, Nebraska) je americký politik, vysokoškolský pedagog a publicista. Od roku 2015 je senátorem za Nebrasku. Je členem Republikánské strany. ", "id": 1832674} {"src_title": "No Way Out (Album)", "tgt_title": "No Way Out", "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "Sean Combs selbst sowie D-Dot und der vier Monate vor Albumveröffentlichung erschossene Rapper The Notorious B.I.G. fungierten bei \"No Way Out\" als Executive Producer. Die hauptsächliche Produktion der Lieder übernahmen The Hitmen Productions, zu denen Deric “D-Dot” Angelettie, Steven “Stevie J” Jordan, Sean “Puffy” Combs, Ron “Amen-Ra” Lawrence, Nashiem Myrick, Carlos “6 July” Broady, Jeffery “J-Dub” Walker und Yogi gehörten. Zudem waren Black Jeruz und Big Jaz an je einem Song beteiligt. Fast jeder Titel des Albums verwendet Samples diverser Lieder aus verschiedenen Musikgenres.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Albumcover zeigt ein Schwarz-weiß-Foto von Puff Daddy und fünf seiner Kollegen, die in schwarzen Anzügen auf einem Weg stehen und den Betrachter ansehen. Am unteren Bildrand befinden sich die Schriftzüge \"Puff Daddy & the Family\" in Schwarz sowie \"No Way Out\" in Gold.", "section_level": 1}, {"title": "Gastbeiträge.", "content": "Auf zwölf der 17 Titel sind neben Puff Daddy andere Künstler zu hören. So hat der Rapper The Notorious B.I.G. gleich vier Gastbeiträge und auch der Rapper Mase, die Gruppe The LOX, die Rapperin Lil’ Kim und der Sänger Carl Thomas sind doppelt vertreten. Je einen Gastauftritt haben die Rapper Jay-Z, Busta Rhymes, Ginuwine, Twista und Black Rob sowie die Rapperin Foxy Brown, die Sängerin Faith Evans und die Gruppe 112.", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge und Singles.", "content": "\"No Way Out\" stieg am 28. Juli 1997 auf Platz 24 in die deutschen Charts ein und erreichte drei Wochen später mit Rang 2 die Höchstposition. Insgesamt hielt sich das Album 24 Wochen in den deutschen Top 100, davon sechs Wochen in den Top 10. In den USA, Österreich und der Schweiz erreichte das Album jeweils die Spitze der Charts. Fünf Lieder des Albums wurden als Singles veröffentlicht. Besonders die zweite Auskopplung \"I’ll Be Missing You\", ein Tribut-Song an den erschossenen Rapper The Notorious B.I.G., wurde ein weltweiter Erfolg und erreichte in vielen Ländern, darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz, Großbritannien und die USA, Platz 1 der Charts. Auch die erste Single \"Can’t Nobody Hold Me Down\" (DE #23) konnte sich auf Position 1 der US-amerikanischen Charts platzieren und die vierte Single \"Been Around the World\" (DE #41) erreichte Rang 2 in den USA. Die anderen Singles \"It’s All About the Benjamins\" und \"Victory\" (DE #67) erreichten ebenfalls die Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Verkaufszahlen und Auszeichnungen.", "content": "Besonders in den Vereinigten Staaten war das Album kommerziell sehr erfolgreich und wurde dort im Jahr 2000 für mehr als sieben Millionen verkaufte Exemplare mit 7-fach Platin ausgezeichnet. In der Schweiz erhielt \"No Way Out\" für über 50.000 Verkäufe eine Platin-Schallplatte und in Österreich sowie Großbritannien wurde es jeweils mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Die Single \"I’ll Be Missing You\" war weltweit noch erfolgreicher und wurde in Deutschland 1999 für über 1,5 Millionen verkaufte Exemplare mit 3-fach Platin ausgezeichnet und ist somit der meistverkaufte Rapsong hierzulande. Auch in den USA erhielt der Song für über drei Millionen Verkäufe 3-fach Platin, während er in Österreich, der Schweiz und Großbritannien jeweils mit Doppelplatin ausgezeichnet wurde. Die Singles \"Can’t Nobody Hold Me Down\" (2× Platin), \"Been Around the World\" (Platin) und \"Victory\" (Gold) bekamen außerdem Auszeichnungen in den Vereinigten Staaten. Bei den Grammy Awards 1998 erhielt \"No Way Out\" die Auszeichnung in der Kategorie \"Best Rap Album\".", "section_level": 1}], "src_summary": "No Way Out (englisch für: „kein Ausweg“) ist das Debütalbum des US-amerikanischen Rappers Puff Daddy. Es erschien am 22. Juli 1997 über sein Label Bad Boy Records.", "tgt_summary": "No Way Out je debutové studiové album amerického hudebního producenta a rappera Seana Combse, vydané pod názvem Puff Daddy & the Family. Bylo vydáno 22. července 1997 u Combsovy nahrávací společnosti Bad Boy Records. Hudební produkci alba zajistil převážně Combs se svým týmem producentů zvaným The Hitmen. ", "id": 237052} {"src_title": "Aubrey Anderson-Emmons", "tgt_title": "Aubrey Anderson-Emmons", "src_document": [{"title": "Leben und Karriere.", "content": "Aubrey Anderson-Emmons wurde am 6. Juni 2007 als Tochter der koreanisch-US-amerikanischen Komikerin Amy Anderson, die selbst im Alter von fünf Monaten als Adoptivkind eines schwedischstämmigen Paares von ihrem Geburtsland Südkorea in die Vereinigten Staaten kam, und des US-Amerikaners Kent Emmons, ein Medienunternehmer und Geschäftsmann, in der kalifornischen Küstenstadt Santa Monica geboren. Mit Ashley Emmons, die heute als Lehrerin in Jefferson City, Missouri, lebt und arbeitet, und aus einer früheren Beziehung ihres Vaters stammt, hat sie auch eine rund 15 Jahre ältere Halbschwester. Im Jahre 2011 kam sie in den Cast der zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren existierenden Mockumentary-Comedy-Serie \"Modern Family\", wo sie die vietnamesischstämmige Adoptivtochter \"Lily Tucker-Pritchett\" des homosexuellen Paares \"Cameron „Cam“ Scott Tucker\" (gespielt von Eric Stonestreet) und \"Mitchell „Mitch“ Vincent Pritchett\" (Jesse Tyler Ferguson) darstellt. In den Jahren 2012, 2013 und 2014 wurde sie in drei Jahren in Folge als Teil des Ensembles von \"Modern Family\" mit einem Screen Actors Guild Award in der Kategorie „Bestes Schauspielensemble in einer Fernsehserie – Komödie“ ausgezeichnet. Bei der Vergabe der Awards im Jahre 2015 war sie mit dem Serien-Cast abermals nominiert, musste sich in dieser Kategorie jedoch gegen das große Ensemble von \"Orange Is the New Black\" geschlagen geben. In der deutschsprachigen Synchronfassung wird ihr von Zalina Sanchez die Stimme geliehen. Parallel zu ihrer Tätigkeit in der vielfach ausgezeichneten Fernsehserie kam sie im Jahre 2013 im Kurzfilm \"Child Star Psychologist 2 with Kiernan Shipka\" an der Seite von Schauspielkollegin Kiernan Shipka und unter der Regie von Stoney Sharp zum Einsatz. Auch im darauffolgenden Jahr 2014 spielte sie in einem Kurzfilm mit; in Aimee Longs knapp 25-minütigen Werk \"Distance\" mimte sie \"Emma Stelzer\", Tochter von \"Jessica Stelzer\" (Bel Deliá) und \"Nick Stelzer\" (Geoffrey Arend).", "section_level": 1}], "src_summary": "Aubrey Anderson-Emmons (* 6. Juni 2007 in Santa Monica, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Sie erlangte als Kinderdarstellerin durch ihre Rolle der \"Lily Tucker-Pritchett\" in der US-Fernsehserie \"Modern Family\", in der sie seit 2011 zu sehen ist, internationale Bekanntheit.", "tgt_summary": "Aubrey Anderson-Emmons (* 6. června 2007, Santa Monica, Kalifornie, Spojené státy americké) je americká herečka. Její nejznámější rolí je Lily Tucker-Pritchett v seriálu \"Taková moderní rodinka\", za kterou společně se zbytkem herců vyhrála tři ceny Screen Actors Guild Award pro nejlepší obsazení komediálního seriálu.", "id": 753444} {"src_title": "Hospicio Cabañas", "tgt_title": "Hospic Cabañas", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Das Hospicio Cabañas befindet sich etwa 1 km östlich der Kathedrale von Guadalajara, d. h. etwas außerhalb der ehemaligen Stadtgrenze; heute ist der Bau jedoch von Häuserblocks und Straßen umgeben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 1796 kam der Bischof Juan Cruz Ruiz de Cabañas y Crespo (1752–1824) nach Guadalajara, der Hauptstadt der Provinz \"Nueva Galicia\" (deutsch: Neu-Galicien). Wenige Jahre später fasste er den Entschluss, für die Waisen, Alten, Kranken und Gebrechlichen der Stadt ein Hospiz zu erbauen. Im Jahr 1805 beauftragte er den Architekten Manuel Tolsá mit der Planung des Bauwerks; die Bauleitung lag jedoch in den Händen von dessen Schüler José Gutiérrez, der den flächenmäßig riesigen Bau binnen fünf Jahren fertigstellte. Dieser wurde zunächst \"La Casa de Caridad y Misericordia\" genannt, doch bereits kurz nach Beginn des mexikanischen Unabhängigkeitskriegs (1810–1821) als Kaserne genutzt. Erst im Jahr 1829 wurde der in \"Hospicio Cabañas\" umbenannte Bau – mit Unterbrechungen – seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben. 1874 wurden die Barmherzigen Schwestern (\"Hermanas de la Caridad\"), die den Betrieb jahrzehntelang geführt hatten, des Landes verwiesen und der Bau und seine Funktionen gingen in die Hände des Staates über. Bei Ausbruch der Mexikanischen Revolution (1910) wurde er erneut zu militärischen Zwecken zweckentfremdet und als Unterbringung von Kavallerieeinheiten genutzt. Im Jahr 1912 begann in den Räumen der Unterricht für Kinder aller Altersklassen, der bis zur Umfunktionierung des Bauwerks als Kunst- und Kulturzentrum im Jahre 1980 andauerte.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Der riesige, aber architektonisch äußerst spartanisch wirkende Bau hat eine Grundfläche von 145 × 164 m und ist somit etwa dreimal so groß wie ein normales Fußballfeld. Der größtenteils aus nur wenig bearbeiteten Bruchsteinen errichtete Bau ist nur eingeschossig, was der ursprünglichen Konzeption eines Hospizes entsprach. Kurz hinter dem Eingang befindet sich eine quergelagerte, doppelgeschossige und kuppelbekrönte Kapelle, dahinter erstreckt sich die riesige Fläche eines arkadenumstandenen Hofes mit einem kuppelbedeckten Refektorium am hinteren Ende. Die insgesamt 126 nutzbaren Räume befinden sich – immer wieder von kleineren Innenhöfen unterbrochen (insgesamt sind es 23) – in den Außentrakten. Abgesehen von der Fassade mit ihrem von seitlichen Voluten begrenzten dreiteiligen Glockengiebel und der durch einen gänzlich durchlichteten Tambour erhöhten Kuppel findet sich im gesamten Bau kein einziges dekoratives Element.", "section_level": 1}, {"title": "Freskenzyklus.", "content": "Im Jahr 1937 begann der aus Jalisco stammende Maler José Clemente Orozco mit der Ausmalung der Kapelle und schuf einen insgesamt 57 Einzelbilder umfassenden Freskenzyklus, der große Teile der Deckengewölbe und der Wände einnimmt und bereits im Jahr 1939 fertiggestellt war. Obwohl der Künstler selbst keine Erläuterungen zu seinem Werk hinterlassen hat, wird der Zyklus oft als Kritik an der Technisierung der Welt angesehen: Höhepunkt ist das Bild \"Hombre en Llamas\" (‚Mensch in Flammen‘) in der 32 m hohen Kuppel; ein anderes Bild zeigt den Konquistador Hernán Cortés zur Hälfte als Mensch und zur anderen Hälfte als ein Maschinenwesen aus Stahl (Cyborg). Mit seinem harten geradlinigen Malstil und seinem weitgehenden Verzicht auf hellleuchtende Farben passt sich der im Ganzen äußerst beeindruckende Zyklus der kargen Architektur des Bauwerks an.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Hospicio Cabañas in der Stadt Guadalajara im Bundesstaat Jalisco in Mexiko wurde im Jahr 1997 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.", "tgt_summary": "Hospis Cabañas ve Guadalajaře (stát Jalisco, Mexiko) je jedním z nejstarších zdravotnických komplexů v Latinské Americe. Hospic byl vystavěn na začátku 19. století. V době provozu byl útočištěm pro sirotky, různě postižené či staré lidi. Rozlehlý areál budov je pozoruhodný pro svoji architektonickou čistotu a účelnost, se kterou byl navržen. Na rozdíl od jiných soudobých zdravotnických zařízení v Mexiku, bylo při návrhu hospicu Cabañas použito mnoho originálních prvků, které přímo zohledňovaly potřeby azylantů, které hospic přijímal. ", "id": 526166} {"src_title": "Angry Birds – Der Film", "tgt_title": "Angry Birds ve filmu", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Eine Gemeinschaft bunter Vögel lebt mitten im Ozean auf einer idyllischen Insel. Auch wenn sie nicht fliegen können, genießen sie ihr Leben hier in vollen Zügen. Die Vögel Red und Bomb und der Rennvogel Chuck müssen an einem Anti-Aggressionskurs teilnehmen. Red, der ein ziemlich grummeliger Geselle ist, geht sonst den dauerfröhlichen Bewohnern der Insel aus dem Weg, wurde aber nun von einem Richter zu dieser Therapie bei der weißen Vogeldame Mathilde verurteilt. Eines Tages legt ein Schiff mit einer Gruppe von grünen Schweinen an der Insel an, deren Bewohner zuvor noch nie Besuch hatten. Dennoch werden sie von ihnen herzlich willkommen geheißen; nur Red traut den Fremden nicht so richtig über den Weg, auch wenn die Schweine einige interessante, technologisch hochentwickelte Geschenke für die naiven Ureinwohner mitgebracht haben. Er soll recht behalten, denn bald schon zeigen die von Leonard angeführten Schweine, dass sie in Wahrheit echte Schurken sind und es nur auf die wertvollen Eier der Vögel abgesehen haben. Nachdem die Schweine alle Eier der Vögel gestohlen haben, begeben sie sich in ihr Fort und versammeln sich zu einem Festessen. Um diesen Plan zu vereiteln, lässt sich die von Red angeführte Bürgerwehr einige Gegenmaßnahmen einfallen, und die \"Angry Birds\", zu denen nun auch die neuen Verbündeten Mathilde und der dicke Terence gehören, die sie aus der Therapie kennen, erhoffen sich dabei Hilfe von dem mächtigen Adler, der zurückgezogen auf einem Berg lebt und der einzige Vogel ist, der zumindest in grauer Vorzeit fliegen konnte. Bei ihrem Gegenschlag nutzen sie die von den Schweinen mitgebrachten Geschenke, wie die Motorräder, die Steinschleudern, den vielen Sprengstoff und das Trampolin, mit dem die Vögel wenigstens für wenige Sekunden fliegen können. Endlich kann Red seine Wut in den Dienst der Gemeinschaft stellen.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsgeschichte.", "content": "Der erste Ableger der Computerspielreihe Angry Birds wurde Ende 2009 von der finnischen Software-Firma Rovio Entertainment auf den Markt gebracht und entwickelte sich seitdem zu einem der erfolgreichsten Computerspiele aller Zeiten. Es war die erste Mobile-Game-Serie, die mehr als eine Milliarde mal heruntergeladen wurde. 2013 wurde bekannt, dass eine Verfilmung des sehr simplen Computerspiels geplant ist, das als Vorlage allerdings ohne besonderes Narrativ auskam. Rovio unterzeichnete im Mai 2013 einen Vertrag mit Sony Pictures Entertainment über eine weitere Verwertung der \"Angry Birds\" als Film. Durch das Erscheinen des Films wurde das Spiel offiziell zur ersten verfilmten App.", "section_level": 2}, {"title": "Unterschiede zur Vorlage.", "content": "Der Film vereint Elemente der Originalspiele und der darauf basierenden Zeichentrickserie. Was ihn davon aber abhebt, ist die Tatsache, dass die Schweine hier auf einer ganz anderen Insel als die Vögel leben. In der Serie wird Terence offiziell als Reds Bruder bezeichnet, während die beiden sich hier in der Therapie zum ersten Mal begegnen. Ebenfalls neu ist, dass Vögel und Schweine hier über Gliedmaßen verfügen, während sie in den Spielen und der Serie lediglich aus Kopf und Schwanz zu bestehen scheinen.", "section_level": 2}, {"title": "Stab.", "content": "Es handelt sich bei der Arbeit am Film um das jeweilige Regiedebüt von Fergal Reilly und Clay Kaytis. Die Arbeiten am Drehbuch hatte Jon Vitti übernommen, der zuvor viele Jahre lang als Autor der Fernsehserie \"Die Simpsons\" tätig war.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Als Synchronsprecher konnten unter anderem Peter Dinklage, Jason Sudeikis, Bill Hader, Sean Penn und Maya Rudolph gewonnen werden. Zu den Synchronstimmen der deutschen Fassung gehören Christoph Maria Herbst, Axel Stein, Axel Prahl, Ralf Schmitz, Smudo, Michael Kessler und Anja Kling.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing.", "content": "Im September 2015 erschien ein 2:03 min langer, deutscher Trailer, der zu Beginn mit dem Lied \"(They Long to Be) Close to You\" von den Carpenters unterlegt ist. Im Februar 2016 folgte ein zweiter deutscher Trailer mit einer Länge von 2:00 min. Darin hört man Christoph Maria Herbst als deutsche Synchronstimme von Red. Im März 2016 wurde ein 2:28 min langer, offizieller internationaler Trailer veröffentlicht. Zu Promotionzwecken kooperierte man mit McDonald’s und brachte in Anlehnung an Red und die Schweine einen roten Burger und mit dem Naughty Green Pork Burger in China einen grünen Burger heraus, in dem sich neben Schweinefleisch auch ein Ei findet.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Die Filmmusik stammt von Heitor Pereira. Der Soundtrack zum Film wurde am 6. Mai 2016 veröffentlicht, umfasst 14 Lieder und beinhaltet auch einen Song der deutschen Heavy-Metal-Band Scorpions, aber auch Neuinterpretationen älterer Rock- und Popsongs. Das Lied \"Friends\" von Blake Shelton wurde bereits vorab veröffentlicht. Scott Feinberg von \"The Hollywood Reporter\" erachtet dieses Lied als Oscar-würdig, und es wurde im Dezember 2016 als Anwärter bei der Oscarverleihung 2017 in der Kategorie \"Bester Filmsong\" in die Kandidatenliste \"(Longlist)\" aufgenommen, letztlich aber von den Mitgliedern der Akademie nicht in die offizielle Nominierung gewählt. Liste der Lieder", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film feierte am 1. Mai 2016 in Anwesenheit der deutschen Synchronsprecher Christoph Maria Herbst, Axel Stein und Axel Prahl im Berliner Sony Center seine Premiere. Am 12. Mai 2016 kam der Film in die deutschen Kinos. Am 20. Mai 2016 startete der Film in den USA. An 15. September 2016 wurde der Film auf Blu-ray und als Blu-ray 3D veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film konnte 44 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen. Die dpa beschreibt den Film als ein actionreiches und durchaus witziges Animationsabenteuer, in dem die Gewalt so verpackt sei, dass kleinere Kinder ohne Bedenken zuschauen könnten. Weiter heißt es: \"Es gibt einige gelungene Gags, über die auch Erwachsene lachen. Allerdings ist ‚Angry Birds‘ auch ein Film, den sich Erwachsene wohl meist nur ihrer Kinder wegen anschauen und der kaum nachwirken dürfte. Ihm fehlt die Tiefe, die aus einem Cartoon mehr macht als nur ein Trickfilmabenteuer.\" Martin Schwickert von der \"Stuttgarter Zeitung\" meint, die Regisseure und der Drehbuchautor hätten aus den erzählerischen Rudimenten der Spielvorlage eine durchaus tragfähige Geschichte entwickelt und beschreibt: \"Dass Wut, Misstrauen oder einfach mal Mies-drauf-Sein eine eigene Existenzberechtigung im Kosmos der Emotionen besitzen, ist eine sympathische Botschaft, die den Film zum Seelenverwandten von ‚Alles steht Kopf‘ macht.\" Schwickert kritisiert allerdings auch, dass der Film im letzten Drittel an narrativer Kraft verliere, weil er sich zu sehr auf die ausufernden Steinschleuder-Orgien konzentriere, die Zerstörung der Stadt im Film jedoch deutlich weniger Spaß mache als im interaktiven Spielmodus. Auch Gerrit Bartels vom \"Tagesspiegel\" beschreibt den Showdown als recht lang geraten, hebt jedoch hervor: \"Dabei kommen all die auf ihre Kosten, die es vor ihren Handys und Tablets am liebsten krachen lassen – und denen noch der eine oder andere ihrer Lieblinge fehlt: etwa der Pelikan, der beim Spielen wie ein Bumerang zu behandeln ist; und auch die drei kleinen blauen Piepmätze, die stets aus einem Ei schlüpfen, sind auf einmal da und sorgen für Friede und Eierkuchen.\"", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "In Deutschland lockte der Film in der ersten Woche nach dem Kinostart rund 600.000 Besucher in die Kinos. Insgesamt verzeichnete der Film in Deutschland rund 1,4 Millionen Besucher und befindet sich damit im Jahresranking auf Platz 12 (Stand 7. August 2016). Trotz durchwachsener Kritiken nahm der Film an seinem Eröffnungswochenende über 38 Millionen US-Dollar in den nordamerikanischen Kinos ein, konnte sich damit auf Platz 1 der Kino-Charts setzen und ließ hierbei den Film \"\" hinter sich. Die weltweiten Einnahmen des Films liegen derzeit bei rund 350 Millionen US-Dollar, wodurch sich der Film auf Platz 14 der weltweit erfolgreichsten Filme des Jahres 2016 befindet (Stand 7. August 2016).", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Hollywood Music In Media Awards 2016 Kids’ Choice Awards 2017 Teen Choice Awards 2016 Jussi 2017", "section_level": 2}, {"title": "Filmische Referenzen.", "content": "Der Film spielt auf mehrere andere Filme und die darin vorkommenden Figuren an, so auf die Zwillinge im Film \"Shining\" von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1980 und auf Quicksilver aus der X-Men Filmreihe.", "section_level": 2}, {"title": "Weiteres.", "content": "Am 18. März 2016, und damit nur wenige Wochen vor dem Kinostart, wurde der im Computerspiel und im Film vorkommende Vogel Red zum UN-Botschafter für den Klimawandel und für grüne Themen ernannt, wie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bekanntgab.", "section_level": 2}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Die Fortsetzung Angry Birds 2 soll am 19. September 2019 in die deutschen Kinos kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Angry Birds – Der Film ist ein finnisch-US-amerikanischer Animationsfilm von Clay Kaytis und Fergal Reilly, der am 12. Mai 2016 in die deutschen und am 20. Mai 2016 in die US-amerikanischen Kinos kam. Der Film basiert auf der Computerspielreihe Angry Birds.", "tgt_summary": "Angry Birds ve filmu (v originále \"The Angry Birds Movie\") je americký animovaný film podle videohry \"Angry Birds\". Premiéru v českých kinech měl tento film 12. května 2016, v USA 20. května téhož roku.", "id": 1023699} {"src_title": "Smyslov", "tgt_title": "Smyslov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Smyslov befindet sich in der Táborská pahorkatina (\"Taborer Hügelland\"). Das Dorf liegt in der Talmulde des Baches Smyslovský potok, der oberhalb des Ortes im Teich Smyslovský rybník und unterhalb im Podvesní rybník gestaut wird. Östlich von Smyslov fließt der Bach Stříbrný potok; in seinem Tal liegen die Teiche Velký hlinický rybník und Knížecí rybník. Im Westen führt die Autobahn D3 an Smyslov vorbei, östlich die Bahnstrecke Horní Cerekev–Tábor; der Haltepunkt liegt ca. 1,5 Kilometer außerhalb des Dorfes am Kraftstofflager Smyslov des Unternehmens Čepro. Gegen Osten erstreckt sich der Velký hutecký les (\"Großer Hüttenwald\"). Nachbarorte sind Boubín, Hlinice und Dvůr im Norden, V Chalupách, Vřesce, Vranovsko und Dobronice u Chýnova im Nordosten, Kloužovice, Chýnov und Stříbrné Hutě im Osten, Zárybničná Lhota und Osada Zástavy im Südosten, Zástavy im Süden, Měšice im Südwesten, Tábor im Westen sowie Čekanice und Záluží im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von \"Zmyslov\" erfolgte am 20. Januar 1421, als König Sigismund dem Petr von Zmyslov ein Adelswappen erteilte. 1464 erwarb Přibík von Dobronice mehrere Gehöfte in \"Zmyslov\". Das Dorf fiel im 16. Jahrhundert wüst. Zu den nachfolgenden Besitzern gehörte der Táborer Bürger Václav Jiřík, er verkaufte das Gut 1534 an die Stadt Tábor. In dieser Zeit kam neben \"Zmyslov\" auch die Schreibweise \"Smyslov\" in Gebrauch. In \"Smyslov\" bestanden mehrere Freihöfe. Besitzer des einen waren ab 1532 Jan und Jakub Zmyslovský von Radvanov; ab 1589 gehörte er Jiří Opršál von Jetřichovice und Bohuslav Mazaný von Slavětín, bei denen es sich wahrscheinlich um Verwandte der Zmyslovský handelt. Der andere Freihof gehörte Jan dem Älteren Lhotka von Smyslov, der 1536 in der Wappenrolle nachweisbar ist; Angehörige der Familie Lhotka von Smyslov waren bis ins 19. Jahrhundert im Ort ansässig. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erwarb Kuneš Dvořecký von Olbramovice das Dorf Smyslov mit einer Feste und zwei Meierhöfen. Besitzer des dritten Hofes wurde in dieser Zeit Jindřich Sádlo von Vrážná auf Liderovice. Wegen ihrer Beteiligung am Ständeaufstand wurden sowohl Dvořecký als auch Sádlo nach der Schlacht am Weißen Berg zum Verlust von Hals und Ehre verurteilt, später aber mit der Einziehung des Besitzes begnadigt. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Smyslov\"/\"Smislow\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Dobronice im Gerichtsbezirk Tábor. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Tabor. 1869 hatte Smyslov 106 Einwohner, im Jahre 1900 waren es 128. Nach dem Ersten Weltkrieg bildete Smyslov eine eigene Gemeinde. 1930 lebten in den 18 Häusern der Gemeinde 104 Personen. Zwanzig Jahre später war die Einwohnerzahl auf 79 gesunken. Im Jahre 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Měšice, seit dem 26. November 1971 ist Smyslov ein Ortsteil von Tábor. Im Jahre 1991 hatte Smyslov 36 Einwohner. 2001 bestand der Ort aus 19 Wohnhäusern, in denen 37 Menschen lebten. Insgesamt besteht Smyslov aus 27 Adressen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Smyslov ist Teil des Katastralbezirkes Měšice u Tábora.", "section_level": 1}], "src_summary": "Smyslov (deutsch \"Smislow\") ist ein Ortsteil der Stadt Tábor in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer östlich des Stadtzentrums von Tábor und gehört zum Okres Tábor.", "tgt_summary": "Smyslov () je místní částí města Tábor. Dříve býval samostatnou obcí. Leží 4 km vzdušnou čarou východně od centra Tábora. Příjezdová komunikace je ze silnice č. 137 (Tábor – Mladá Vožice) z místní části Záluží asi 1 km jihovýchodním směrem. V roce 2011 zde trvale žilo 57 obyvatel. ", "id": 1700954} {"src_title": "Císařský Hamr", "tgt_title": "Císařský Hamr", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Císařský Hamr befand sich am südlichen Fuße des Hammerberges in 540 m n.m. unterhalb der Einmündung der Bystřina (\"Wolfsbach\") am rechten Ufer des Grenzbaches Rokytnice/Südliche Regnitz. Durch den Weiler verlief parallel zur Rokytnice, der von der Bystřina abgeleitete und ebenfalls als Bystřina bezeichnete Mühlgraben. Císařský Hamr liegt auf dem Gebiet des Naturparks Smrčiny und des Naturreservats Bystřina. Nachbarorte waren Kugelreuth und Tiefenbrunn im Norden, Pabstleithen im Nordosten, Trojmezí im Osten, Kozí Hřbety, Nové Město, Schelder und Schanz im Südosten, Kirchbrünnlein, Hammerwiesen und Oberprex im Süden, Prex im Südwesten, Förtschenbach, Henriettenlust und Trogenau im Westen sowie Nentschau, Mittelhammer und Wieden im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Dier erste schriftliche Erwähnung des \"Oberen Hammers\" erfolgte im Jahre 1396. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ließ die Herrschaft Neuberg auf ihrem Gebiet an der Regnitz und dem Wolfsbach auch Mühlen anlegen. Der \"Kaiserhammer\" lässt sich seit 1710 nachweisen, benannt wurde er wahrscheinlich nach einem Besitzer. Im 18. Jahrhundert stellten beide Hammerwerke den Betrieb ein und wurden zu Mühlen umgebaut; an der Stelle des Kaiserhammers entstand die spätere Hofmannsmühle. In der Unteren Mühle wurde zeitweilig eine Farbmühle betrieben, in der Oberen Mühle ließ ein Roßbacher Unternehmer Leonische Gespinste produzieren. Insgesamt blieb der sich nordwestlich an den Ascher Zipfel zwischen baierischen und sächsischen Gebieten anschließende Kaiserhammerzipfel nur schwach besiedelt. Hauptort war die Einschicht Kaiserhammer; nordwestlich lag am \"Dreikönigreicheck\" die Untermühle (\"Dolní mlýn\") und nordöstlich im Grund des Wolfsbaches die Obermühle (\"Horní mlýn\"). Der Weiler an der Grenze zum Markgraftum Bayreuth war nach Gottmannsgrün inskribiert und seit eh und je nach Regnitzlosau eingepfarrt. Durch Kaiserhammer führte die Handelsstraße von Hof nach Roßbach; sie wurde 1836 als k.k. Zollstraße definiert und in Kaiserhammer ein Ansageposten eingesetzt. Im Jahre 1845 beschrieb Johann Gottfried Sommer die zu Gottmannsgrün gehörigen drei Einschichten an der Regnitz als die \"drei Hammermühlen\": genannt wurden dabei die untere Mühle, die mittlere Mühle mit einer Brettsäge und die obere Mühle. 1849 wurde die Zollstraße über Kaiserhammer und damit auch der Ansageposten aufgehoben. Fortan durften nur noch Grenzbewohner, die Waren des täglichen Bedarfs mitführten, die Straße benutzen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Siedlung der Herrschaft Asch untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Kaiserhammer einen Ortsteil der Gemeinde Gottmannsgrün im Gerichtsbezirk Asch. Ab 1868 gehörte die Siedlung zum Bezirk Asch. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde die Ortschaft Kaisermühle stark von deutschen Tagesausflüglern aufgesucht, die in den beiden Gastwirtschaften, dem Gasthaus Jacob bzw. \"Drei-Länder-Ecke\" Nr. 23/24 an der Grenze oder dem Gasthaus \"Hofmannsmühle\" (Nr. 27) einkehrten. In den 1930er Jahren bestand der Ortsteil Kaiserhammer aus acht Häusern und hatte ca. 50 Einwohner. 1937 wurde Kaiserhammer einschließlich Obermühle und Untermühle von der Pfarrei Regnitzlosau in Bayern abgetrennt und zur Pfarrei Roßbach umgepfarrt. Nach dem Münchner Abkommen wurde die Siedlung 1938 dem deutschen Landkreis Asch zugeschlagen. Der Grenzübergang wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geschlossen und die deutsche Bevölkerung 1946 vertrieben. Im selben Jahre erfolgte die Sprengung der Grenzbrücke am Weg nach Prex; Dolní mlýn wurde durch Brandstiftung vernichtet. Mit der Errichtung des Eisernen Vorhangs wurde der grenznahe Ort nach 1948 gänzlich aufgegeben und in den 1950er Jahren zerstört. Durch Císařský Hamr führt heute ein Wanderweg von Trojmezí zum Dreiländereck.", "section_level": 1}], "src_summary": "Císařský Hamr (deutsch \"Kaiserhammer\") ist eine Wüstung in Tschechien. Sie liegt 500 m südöstlich des Dreiländerecks Böhmen-Sachsen-Bayern in der Gemarkung Trojmezí der Stadt Hranice im Okres Cheb. Der Kaiserhammerzipfel bildet den nordwestlichsten Ausläufer des Ascher Zipfels.", "tgt_summary": "Císařský Hamr ( \"Kaiserhammer\") je zaniklá osada, která byla součástí obce Trojmezí. Nacházela v nejzápadnější části Ašského výběžku v těsné blízkosti trojmezí Česka, Bavorska a Saska, v oblasti přírodního parku Smrčiny. Na severu osada sousedila se zaniklou saskou obcí Tiefenbrunn. ", "id": 1196974} {"src_title": "Sergej Milinković-Savić", "tgt_title": "Sergej Milinković-Savić", "src_document": [{"title": "Familie.", "content": "Sein Vater Nikola Milinković (* 1968) ist ehemaliger Fußballspieler und heutiger Trainer. Sein jüngerer Bruder Vanja (* 1997) ist ebenfalls Fußballspieler und spielt als Torwart. Sergej wurde im spanischen Lleida geboren, während sein Vater bei der UE Lleida aktiv war. Die Familie lebte später in Portugal und in Österreich, da Vater Nikola dort als Fußballspieler tätig war. 2006 kehrte die Familie nach Serbien zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Milinković-Savić spielte in den Jugendmannschaften von Sporting Lissabon, während sein Vater in Portugal tätig war, und des Grazer AK, als sein Vater bei besagtem Klub und bei ASK Schwadorf aktiv war, ehe er 2006 nach der Rückkehr der Familie nach Serbien sich der Jugendakademie des FK Vojvodina anschloss. Am 23. November 2013 debütierte er für dessen erste Mannschaft bei der 0:3-Niederlage gegen den FK Jagodina in der SuperLiga. Bis Saisonende kam er in 13 Ligaspielen zum Einsatz und erzielte drei Tore. Mit Vojvodina gewann er in der Spielzeit den serbischen Pokal und wechselte anschließend, zur Saison 2014/15, zum KRC Genk. Nach einer Spielzeit wurde er von Lazio Rom verpflichtet. Dort absolvierte er am 17. September 2015 sein erstes Spiel in der Europa League und erzielte beim 1:1 gegen Dnipro Dnipropetrowsk das einzige Tor seiner Mannschaft. In der Spielzeit 2016/17 setzte sich Milinković-Savić als Stammspieler durch und absolvierte 34 Ligaspiele, in denen er vier Tore erzielte. Mit Lazio erreichte er zudem das Finale der Coppa Italia, in dem seine Mannschaft Juventus Turin mit 0:2 unterlag. Darüber qualifizierte sich das Team jedoch für den Supercoppa Italiana, den Milinković-Savić mit Lazio am 13. August 2017 mit 3:2 gegen Juventus gewann. In der Saison 2017/18 erzielte er zwölf Tore in 35 Ligaspielen und war damit nach Ciro Immobile der zweitbeste Torschütze seiner Mannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Milinković-Savić spielte im Juli und August 2013 mit der serbischen U19-Auswahl bei der U19-Europameisterschaft in Litauen. Dort kam er in fünf Spielen seiner Mannschaft zum Einsatz und gewann nach einem 1:0-Finalsieg gegen Frankreich den Titel. Im Juni 2015 siegte Milinković-Savić als Spieler der U20-Nationalmannschaft auch bei der U20-Weltmeisterschaft in Neuseeland. Dabei wurde er in allen sechs Spielen eingesetzt, traf einmal und wurde als drittbester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Milinković-Savić wäre sowohl für die montenegrinische als auch für die spanische Nationalmannschaft spielberechtigt gewesen, doch am 10. November 2017 debütierte er beim 2:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen China in der serbischen A-Nationalmannschaft. Im Juni 2018 wurde er von Nationaltrainer Mladen Krstajić in den serbischen Kader für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland berufen. Dort kam er in allen drei Vorrundenspielen zum Einsatz. Serbien schied jedoch nach der Vorrunde aus.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolge.", "content": "FK Vojvodina Lazio Rom Nationalmannschaft Persönliche Auszeichnungen", "section_level": 1}], "src_summary": "Sergej Milinković-Savić (; * 27. Februar 1995 in Lleida, Spanien) ist ein serbischer Fußballspieler. Der zentrale Mittelfeldspieler steht bei Lazio Rom in der Serie A unter Vertrag und ist serbischer Nationalspieler.", "tgt_summary": "Sergej Milinković-Savić (srbskou cyrilicí Сергеј Милинковић-Савић; * 27. února 1995, Lleida, Španělsko) je srbský fotbalový záložník a mládežnický reprezentant, od roku 2015 hráč klubu Lazio Řím. ", "id": 261934} {"src_title": "Dabiq (Magazin)", "tgt_title": "Dabiq (časopis)", "src_document": [{"title": "Eigenbeschreibung.", "content": "Dabiq versteht sich als „ein regelmäßig erscheinendes Magazin, das insbesondere die Themen Tauhīd (Einheit), Manhadsch (Methodik), Hidschra (Migration), Dschihad (Heiliger Krieg) und Dschamāʿa (Gemeinschaft) behandelt. Es enthält auch Fotoreportagen, aktuelle Ereignisse und Artikel über Themen, die mit dem IS zu tun haben.“ Dabiq ist auch der Name einer nordsyrischen Ortschaft. Nach der islamischen Eschatologie ist dies der Ort, wo die muslimischen Armeen am Ende der Zeit auf ihre Feinde treffen werden. In verschiedenen Ausgaben wird vorhergesagt, dass die Armeen des IS die der „Kreuzzügler“ bei Dabiq bekämpfen werden. Am 17. Oktober 2016 wurde das vom IS besetzte Dabiq ohne bedeutende Gegenwehr aufgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Harleen K. Gambhir vom \"Institute for the Study of War\" sieht Parallelen zwischen Dabiq und „Inspire“, dem auf ein westliches Publikum zugeschnittenen Propagandaorgan von al-Qaida auf der arabischen Halbinsel. „Inspire“ ermutige seine Leser vor allem zu individuellen Attentaten in westlichen Staaten und enthalte darüber hinaus nur wenig religiös-rechtliche Legitimierungsversuche. Demgegenüber richte Dabiq einen Großteil seines Inhaltes auf die Legitimierung des sogenannten Kalifats und versucht Muslime zur Emigration dorthin zu bewegen. Der Politologe Asiem El Difraoui ist der Auffassung, dass Dabiq dabei versucht, die Geschichte al-Qaidas und deren Vertretern wie Osama bin Laden, Abu Musab al-Zarqawi oder Anwar al-Awlaki für die eigenen Propagandazwecke zu vereinnahmen. Das Magazin proklamiert in mehreren Ausgaben ebenfalls die langfristige Strategie des IS, die sich an dschihadistischen Vordenkern, wie Abu Musab al-Suri und Abu Bakr Naji orientiert. Dabiq greift dabei das Narrativ von einem vom Westen geführten „Krieg gegen den Islam“ auf. Harleen K. Gambhir stellt fest, dass in Dabiq sowohl militärische Erfolge, als auch Niederlagen des IS als Teil eines göttlichen Plans gerahmt werden. Erfolge würden als Zeichen der Zustimmung, Rückschläge hingegen als „Prüfung“ umgedeutet, die die Gläubigen stärken und jene „schwachen Herzens“ aussortieren sollen. Die zahlreichen Berichte über Kampfhandlungen, die Dabiq publiziert, werden mit brutalen Bildern illustriert. Demgegenüber zeigt das Magazin Darstellungen, die das Leben im sogenannten Kalifat idealisieren und eine Wohltätigkeit des IS gegenüber den Menschen im Herrschaftsgebiet hervorheben sollen. Die Wissenschaftler Daniel H. Heinke und Hazim Fouad interpretieren die Beiträge als den Versuch die Entwicklung des IS als „Erfolgsstory“ zu verkaufen, die potentielle Anhänger zur Einwanderung bewegen soll. Ebenfalls umfangreich illustriert sind Berichte über die Vollstreckung von Rechtsurteilen. Praktiken wie die Versklavung jesidischer Frauen und Kinder oder die islamrechtlich umstrittene Hinrichtungsmethode durch Verbrennen werden in Dabiq umfangreich religiös-rechtlich begründet. Asiem El Difraoui spricht diesbezüglich von „pseudoreligiösen Rechtfertigungen“. Darüber hinaus berichtet das Magazin von gefallenen IS-Kämpfern. Der auf Islamismus spezialisierte Politblog „Erasmus-Monitor“ stellt fest, dass getötete Kämpfer in Dabiq als Helden inszeniert werden, deren Lebensweg besonders geradlinig und fromm gewesen sei. Laut dem Blog soll damit die Opferbereitschaft von Kämpfern und potentiellen Anhängern gestärkt werden. Neben der Verherrlichung des Dschihad werden auch Kämpfer interviewt. So im Februar 2015 Abdelhamid Abaaoud, der mutmaßliche Organisator der späteren Anschläge von Paris. Abdelhamid Abaaoud berichtet, ohne ins Detail zu gehen, in dem mit mehreren Fotos versehenen Beitrag, wie er mit zwei Glaubensbrüdern nach Europa reiste, „um die Kreuzzügler zu terrorisieren, die Krieg gegen die Muslime führen“. Nach einem ersten gescheiterten Attentatsplan sei ihm die Rückkehr nach Syrien gelungen, obwohl ihm die Behörden in Griechenland auf der Spur gewesen seien. „All das beweist, dass ein Muslim die Geheimdienste der Kreuzzügler nicht fürchten sollte.“ Eine weitere Rubrik der Zeitschrift heißt: „In the Words of the Enemy“. In Heft 7 wird beispielsweise „the Kāfir Patrick Cockburn“ vorgestellt, ein irischer Journalist, der für die \"Financial Times\" und den \"Independent\" als Nahostkorrespondent gearbeitet hat. In der April-Ausgabe (2016) rief der IS seine Anhänger zur Tötung des deutschen Salafistenpredigers Pierre Vogel auf. Als Begründung gaben sie an, dass Vogel ein Abtrünniger sei, der „den Komfort der westlichen Welt angenommen und ein friedliches Leben in den Ländereien der ältesten Feinde des Islams angenommen“ habe. Vogel hatte sich zuletzt kritisch über den IS-Terror in Europa geäußert. Nach den Anschlägen von Paris am 13. November 2015 hatte er via Facebook kritisiert, dass solche Anschläge laut Koran verboten seien. „Ich bin der Überzeugung, dass solche Anschläge haram sind, also Sünde“, schrieb er. An seine Anhänger richtete er den Appell: „Haltet euch davon fern! Und wenn ihr wisst, dass jemand so etwas vorhat, dann haltet ihn auf.“ Mit diesen Äußerungen hat sich Vogel nun selbst in die Schusslinie der Islamisten gebracht.", "section_level": 1}, {"title": "Zielgruppe.", "content": "Asiem el-Difraoui vertritt die Auffassung, dass Dabiq bewusst Codes verwendet, die auch das westliche Publikum versteht. Die Zeitschrift versuche, maximale Aufmerksamkeit für den IS zu generieren, wobei die Kernkommunikation der eigenen Ideologie in der eigenen Hand verbleiben solle. Harleen K. Gambhir hält es für wahrscheinlich, dass der IS sich mit Dabiq sowohl an potenzielle Unterstützer im Westen als auch an dessen Feinde richtet. Auch der Journalist Patrick Gensing vertritt die Auffassung, dass Dabiq eine zweifache Strategie verfolgt, nach der „Sympathisanten mobilisiert und ideologisch munitioniert“ und Gegner eingeschüchtert werden sollen. Daniel H. Heinke und Hazim Fouad erklären, dass die Abbildungen von Gewalthandlungen und Hinrichtungen in Dabiq in westlichen Staaten zwar mehrheitlich abstoßend wirken, innerhalb der extremistischen Szene den IS aber an Attraktivität gewinnen ließen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dabiq () ist der Titel eines monatlichen englischsprachigen Online-Magazins, das von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ für Propaganda, Rekrutierung und Legitimierungsbestrebungen des IS-Kalifats über Deep Web verbreitet wird. Seit seinem erstmaligen Erscheinen im Juli 2014 wurden einzelne Ausgaben in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt, unter anderem Französisch, Russisch und Deutsch. Die Zeitschrift umfasst zwischen 40 und 60 Seiten.", "tgt_summary": "Dabiq byl název propagandistického časopisu Islámského státu pojmenovaný podle stejnojmenné vesnice v severní Sýrii, který je distribuován pro anglicky mluvící obyvatelstvo po internetu. Jeho první díl vyšel 5. července 2014 po vyhlášení takzvaného chalífátu, vedeného Abú Bakrem al-Bagdádím. Časopis obhajuje radikální islám, apokalyptické vidění světa a vyzývá všechny muslimy k připojení k Islámskému státu. V říjnu 2016 bylo město Dábik dobyto Tureckem podporovanými povstalci a Islámský stát přestal ve své propagandě využívat jeho název.", "id": 786964} {"src_title": "Elle King", "tgt_title": "Elle King", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "Elle King ist Tochter von Comedian Rob Schneider und dem ehemaligen Model London King. Sie wuchs in Ohio auf. Als sie im Alter von neun Jahren Musik der Punkrock-Girlband The Donnas hörte, beschloss sie, Sängerin zu werden. Mit 13 Jahren begann sie zunächst, Gitarre zu spielen. Später kam auch das Banjo hinzu. Mit 16 Jahren tingelte King als Straßenmusikerin durch New York und Umgebung, zog dann aber nach Philadelphia, um die dortige Kunsthochschule für Malerei und Film zu besuchen. Nach ihrer Ausbildung verbrachte sie einige Zeit in Kopenhagen und Los Angeles, kehrte dann aber nach New York zurück, ließ sich in Brooklyn nieder und arbeitete u. a. in einem Tattoo-Shop in der Lower East Side. 2010 war King in dem Dokumentarfilm \"Legends of La La\" zu sehen. Im März 2012 erschien ihre erste Single \"Good to Be a Man\" bei dem Independent-Label Fat Possum Records. Daraufhin erhielt sie einen Vertrag bei RCA Records und veröffentlichte dort im Juni des Jahres \"The Elle King EP\" mit vier Tracks, darunter auch das Lied ihrer ersten Single, \"Good to Be a Man\". In diesem Jahr absolvierte King Fernsehauftritte in \"Big Morning Buzz Live\" und der \"Late Show with David Letterman\". Im September 2014 kam die Single \"Ex’s & Oh’s\" als Vorbote für das im Februar 2015 folgende Debütalbum \"Love Stuff\" in die Läden. Nachdem sich das Album im März 2015 in den US-Album-Charts platzieren konnte und bis in die Top 30 vorrückte, stieg im Juli 2015, also 10 Monate nach Veröffentlichung, auch die Single in die US-Charts und erreichte Platz 10. Weitere Veröffentlichungen des Jahres 2015 sind die Digitalsingles \"Catch Us If You Can\" im April und \"American Girl\" im Mai. Beide Lieder sind in der Action-Komödie \"Miss Bodyguard – In High Heels auf der Flucht\" zu hören. \"American Girl\" ist eine Coverversion des von Tom Petty geschriebenen und mit seiner Band The Heartbreakers veröffentlichten Hits aus dem Jahr 1977. Ebenfalls im Jahr 2015 trat King in verschiedenen Fernsehsendungen auf, darunter \"The Tonight Show\", \"The Late Late Show with James Corden\", \"Live with Regis and Kathie Lee\", \"Jimmy Kimmel Live!\", \"The Talk\" und \"Late Night with Seth Meyers\". Ihre ersten TV-Auftritte in Deutschland hatte sie im November des Jahres in der Sendung \"Inas Nacht\" und im Dezember beim Finale der fünften Staffel von \"The Voice of Germany\", wo sie \"Ex’s & Oh’s\" gemeinsam mit allen Kandidaten sang. Unmittelbar danach stieg die Single und eine Woche später das Album in die deutschen Charts ein.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "Alben EPs Singles Gastbeiträge", "section_level": 1}], "src_summary": "Elle King (* 3. Juli 1989 in Los Angeles, Kalifornien als \"Tanner Elle Schneider\") ist eine US-amerikanische Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin. Sie beschreibt ihren Musikstil als Mischung aus Country, Soul, Rock und Blues. Elle King mag die Variabilität und wollte nie nur ein Genre bedienen.", "tgt_summary": "Elle King, rodným jménem Tanner Elle Schneider, (* 3. července 1989 Los Angeles) je americká zpěvačka, kytaristka, banjistka a herečka. Její matkou byla modelka London King, otcem herec Rob Schneider. V roce 1999 hrála ve filmu \"\", v němž hrál hlavní roli její otec (byl rovněž spoluautorem scénáře). V červnu 2012 vydala čtyřpísňové EP \"\" (vydavatelství RCA a Fat Possum Records). V roce 2015 vydala své první dlouhohrající album s názvem \"Love Stuff\" a o tři roky později druhé, nazvané \"Shake the Spirit\".", "id": 2178047} {"src_title": "Chunyun", "tgt_title": "Čchun-jün", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "In den 1970er-Jahren erlebte die chinesische Wirtschaft den Beginn eines Wachstumszeitraums, der besonders die im Osten gelegenen Städte wie Peking und Shanghai sowie die im Süden gelegenen Städte wie Shenzhen, Guangzhou und Dongguan betraf. Arbeiter aus den ländlich geprägten Provinzen im Westen des Landes brachen in diese Städte auf, um von den besseren Verdienstmöglichkeiten zu profitieren. Die Reisen erfolgten hauptsächlich mit der staatlichen chinesischen Eisenbahngesellschaft, die in den 1970er-Jahren noch 70 % des gesamten jährlichen Personenverkehrsaufkommens trug. Zu dieser Zeit waren die Reisezugwagen, die meist rund 120 Sitzplätze haben, mit bis zu 250 Menschen und deren Reisegepäck gefüllt. Auf einer 15-stündigen Fahrt gelang es nicht selten, Verspätungen von 30 Stunden aufzubauen. In den Folgejahren stieg der Anteil des Straßenverkehrs während des Chunyun, heute wird mehr als die Hälfte des Verkehrs über die Straße abgewickelt. Seit dem Jahr 2000 spielt der chinesische Binnentourismus eine steigende Rolle. So verdoppelte sich die Zahl der Bahnreisen zwischen 2003 und 2014. Im Jahr 2010 sorgte Binnentourismus für 1,61 Milliarden Reisen während des Chunyun.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen auf den Verkehr.", "content": "Für die Verkehrsinfrastruktur Chinas bringt die Zeit des Chunyun die verkehrsreichsten Tage des Jahres mit sich. Der Luftverkehr ist vergleichsweise kaum betroffen, da er für die meisten Chinesen nicht erschwinglich ist. Busunternehmen bieten zusätzliche Fahrten an, die Eisenbahngesellschaft stellt Sonderzüge. Auf den Ost-West-Verbindungsstraßen bilden sich lange Staus. Vor dem Neujahrsfest liegt die Lastrichtung von Ost nach West, nach dem in der Mitte des Chunyun liegenden Feiertag kehrt sie sich um. Der Tourismus konzentriert sich auf den Zeitraum nach dem Neujahrsfest, sodass in der zweiten Hälfte des Chunyun die höchsten Fahrgastzahlen erreicht werden. Auf dem Weg in die westlichen Provinzen mit öffentlichen Verkehrsmitteln stellen zentral im Landesinneren gelegene Städte wie Zhengzhou oder Xi’an wichtige Knotenpunkte für Umsteiger dar. Das jährliche Passagiervolumen des Eisenbahnknotens Zhengzhou liegt im landesweiten Vergleich auf dem zweiten Platz, obwohl Zhengzhou nicht zu den zehn größten Städten Chinas gehört. Die Zahl der verfügbaren Bahnfahrkarten reicht oft nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. In der Vergangenheit gab es daher einen ausgeprägten Handel mit Fahrkarten zu überhöhten Preisen auf dem Schwarzmarkt, der durch Korruption innerhalb der Bahngesellschaft bedient wurde. So wurde Zhixiang Liu, der Bruder des damaligen Präsidenten des Eisenbahnministeriums Zhijun Liu, 2005 überführt, Fahrscheine im Wert von 36 Millionen Yuan illegal weiterverkauft zu haben. Zhijun Liu selbst wurde 2011 ebenfalls der Korruption überführt und vom Amt entbunden. In der Folge wurden ab dem Chunyun 2010 personalisierte, nicht übertragbare Fahrkarten eingeführt; beim Einstieg in einen Zug finden Ausweiskontrollen statt. Um dem hohen Andrang an Bahnhöfen nachzukommen, wurden zum Chunyun provisorische Schalter aufgestellt. Mittlerweile reservieren die meisten Chinesen ihre Fahrkarte jedoch über das Internet. Online-Buchung ist seit Januar 2010 möglich, seit Dezember 2013 auch per Mobile App.", "section_level": 1}], "src_summary": "Als Chunyun () wird das erhöhte Verkehrsaufkommen in der Volksrepublik China aufgrund des chinesischen Neujahrsfests bezeichnet. Die Zeitspanne des Chunyun beträgt 40 Tage und beginnt im Januar oder Februar. Zahlreiche Chinesen, die aufgrund der besseren Erwerbsmöglichkeiten in die urbanisierten Zentren im Osten des Landes gezogen sind, kehren während des Chunyun in die ländlichen Regionen im Westen zurück, um das Neujahrsfest gemeinsam mit ihren Familien zu feiern. Gleichzeitig nutzen Studenten der chinesischen Universitäten ihre Ferienzeit, um durch das Land zu reisen. Für 2015 gingen Schätzungen von 3,7 Milliarden Reisen aus, davon 2,8 Milliarden mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Bevölkerung der Volksrepublik China lag 2015 zum Vergleich bei 1,37 Milliarden Menschen. Chunyun wird daher oft als die größte jährlich wiederkehrende Migrationsbewegung der Welt bezeichnet.", "tgt_summary": "Čchun-jün () je zhruba čtyřicetidenní dopravní špička v Číně a částečně i celé jihovýchodní Asii v období oslav čínského Nového roku. Jedná se zřejmě o celosvětově nejrozsáhlejší pravidelnou lidskou migraci. ", "id": 1519593} {"src_title": "Desktop-Umgebung", "tgt_title": "Desktopové prostředí", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Desktop-Umgebung wurde vom Unternehmen Xerox für den Office-Computer Alto in den 1970ern entwickelt, der erstmals nicht nur eine Tastatur sondern auch eine Maus zur Steuerung nutzte. Der Alto wurde allerdings hauptsächlich intern gebraucht und nicht verkauft. Mit dem Office-Computer Star machte Xerox 1981 diese Entwicklungen als kommerzielles Produkt allgemein verfügbar. Der Apple Lisa, der 1983 erschien und von Xerox’ Entwicklungen inspiriert wurde, gilt als der erste Personal Computer mit einer Desktop-Umgebung. Größere Popularität bekam jedoch erst der Macintosh, der 1984 erschien. Allesamt waren noch Schwarz-Weiß-Systeme. Im Jahr 1985 kamen der Atari ST (Januar) sowie der Amiga (Juli) mit seiner Workbench auf den Markt; beide hatten eine farbige Benutzeroberfläche. Im November desselben Jahres erschien dann Microsoft Windows – damals noch ein grafischer Aufsatz für das MS-DOS-Betriebssystem und ebenfalls farbig. 1987 brachte Apple den Macintosh II heraus; mit diesem konnte erstmals ein Farbbildschirm an einem Apple-Computer betrieben werden. Im Folgejahr 1988 kam der NeXTcube heraus, dessen Betriebssystem NeXTStep eine objektorientierte grafische Benutzerschnittstelle auf Basis von Display PostScript bot. In das 1992 veröffentlichte integrierte IBM ebenfalls eine objektorientierte grafische Benutzerschnittstelle, genannt Workplace Shell, deren objektorientierter Ansatz zwar als sehr flexibel aber auch als schwer zu erlernen galt. Im Juni 1993 wurde durch die Zusammenarbeit von Hewlett-Packard, IBM, Sun und den Unix System Laboratories (USL) mit dem proprietären Common Desktop Environment (CDE) quasi die Standard-Desktop-Umgebung für damalige kommerzielle UNIX-Derivate geschaffen. CDE inspirierte zur Entwicklung anderer, freier Desktop-Umgebungen wie etwa Xfce (1996) und KDE (1997). Im März 2000 wurde das freedesktop.org-Projekt gegründet, ein gemeinnütziges Projekt in der Softwarebranche mit dem Ziel, die Interoperabilität und die gemeinsame Basis von Desktop-Umgebungen für das X Window System zu verbessern. CDE wurde 2012 letztlich unter der LGPL freigegeben. Ursprünglich beschrieb der Begriff \"Desktop Environment\" ein Framework aus Softwarebibliotheken, das Werkzeuge u. a. zur grafischen Wiedergabe von typischen Bedienelementen bereitstellt. Durch Verwendung dieser Elemente durch mehrere Anwendungsprogramme erhält die grafische Benutzeroberfläche ein einheitliches Erscheinungsbild und Bedienungskonzept. Man spricht auch von einem \"Look and Feel\" eines Betriebssystems.", "section_level": 1}, {"title": "Implementierung.", "content": "Die Desktop-Umgebung ist entweder vom Hersteller des Betriebssystems vorgegeben – wie bei Windows oder macOS – oder kann vom Benutzer frei ausgewählt werden – wie bei Unix-, BSD-, Linux- und anderen unixoiden Systemen etc. Das liegt bei Letzteren vor allem daran, dass jene in ihrer Grundausstattung ohne grafische Schnittstelle konzipiert sind und eine Desktop-Umgebung eine separate Entwicklung und eine das Betriebssystem erweiternde Komponente darstellt. Allerdings gibt es auch, für Windows, Desktop-Umgebungen von Drittanbietern, die den Standard-Desktop des Betriebssystem mehr oder weniger ersetzen. Weit verbreitete Desktop-Umgebungen auf unixoiden Systemen sind Gnome, KDE Plasma, Xfce, Unity, LXDE, Cinnamon und MATE. Eine weitere Umgebung ermöglicht GNUstep, das sich die Wurzeln mit Cocoa von macOS teilt. Sie alle können auch parallel installiert werden. Bei Windows und macOS ist es hingegen so, dass diese bei den Endkunden-Versionen stets die eigene Desktop-Umgebung mitbringen, sie aber nicht separat benannt wird. Hier stehen kommunikativ die grafischen Benutzerschnittstellen und dazugehörige Programmierschnittstellen im Vordergrund. Ab Windows 8 ist dies Modern UI, bei 7 ist es Aero und bei XP Luna. Bei macOS ist das Aqua. Kaum noch verbreitet ist beispielsweise die einst innovative Amiga Workbench oder die OS/2 Workplace Shell.", "section_level": 1}, {"title": "Bestandteile.", "content": "Typische Bestandteile von Desktop-Umgebungen sind: Nicht jede Desktop-Umgebungen hat alle diese Elemente. So kennt etwa Windows kein Dock und macOS weder Startmenü noch Taskleiste. Typische Anwendungen, die zusammen mit der Desktop-Umgebung ausgeliefert werden, sind: In der Regel müssen die mitgelieferten Anwendungen nicht verwendet werden; es können also Alternativen anderer Anbieter eingesetzt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Desktop-Umgebung (; \"\" bedeutet wörtlich \"Schreibtischoberfläche\") ist eine \"grafische Arbeits-\" bzw. \"Benutzerumgebung\" von Betriebssystemen in Form einer grafischen Shell (ein \"Eingabe-Ausgabe-System\" oder \"Mensch-Maschine-Schnittstelle\"), bei der die grafische Benutzeroberfläche die Schreibtischmetapher umsetzt. Die unterste (letzte/hinterste) Fensterebene wird dabei als \"Desktop\" oder \"Schreibtisch\" bezeichnet. Auf jener können geschlossene Dokumente (gespeichert in Dateien, zumeist mit Papier-Metaphern symbolisiert) abgelegt werden und über jener schweben Programm-Fenster, die den Schreibtisch teilweise oder ganz überdecken und geöffnete Dokumente darstellen.", "tgt_summary": "Desktopové prostředí ( \"desktop environment\") je v informatice grafické uživatelské rozhraní (GUI), jehož základem je pracovní plocha. Plocha (angl. \"desktop\") je volný prostor na obrazovce, který má připomínat desku pracovního stolu, na kterou lze umisťovat a pomocí myši podle potřeby přesouvat ikony, panely, okna apod. ", "id": 2058583} {"src_title": "Philipp Sattler (Bildhauer)", "tgt_title": "Filip Sattler", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Philipp Sattler war das siebente Kind des Bildhauers Klemens Sattler und der Maria Köllin. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1701 verschwindet die Familie aus den Matriken von Wenns und zog anscheinend nach Ried im Oberinntal, der Heimat der Mutter, da Sattler anlässlich seiner Hochzeit im Trauungsbuch der Mauritzkirche in Olmütz als aus Ried stammend bezeichnet wird. Weiters ist zu vermuten, dass er in Ried bei Andreas Kölle, einem Verwandten, das Bildhauerhandwerk erlernt hat. Wo Sattler während seiner Wanderjahre als Geselle gewesen ist, ist nicht belegt. Wahrscheinlich ist ein Aufenthalt in Italien, da er von der italienischen Kunst beeinflusst war, und sicher ein Aufenthalt in Znaim, da er dort die Tochter des Ratsherrn Ferdinand Beck, Anna Maria, kennengelernt haben muss, die er am 17. Februar 1721 in Olmütz heiratete. Wann er in die Stadt gekommen ist, ist nicht bekannt. Am 24. März 1721 wurde Sattler Meister und am 29. April 1723 Bürger in Olmütz. Einen Tag später kaufte er das Haus „Zur goldenen Rose“ in der Bernhardinergasse 8, der heutigen Slovenská ul. Belegt ist, dass er am Neujahrstag Vorgeher der Olmützer Schützengesellschaft war. Sattler hatte fünf Kinder, von denen seine Tochter Maria Veronika mit dem Maler Johann Christoph Handke verheiratet war. Sein Sohn Josef Ignaz erlernte bei Handke die Malkunst. Sattler starb bereits mit 43 Jahren, wohl an den Folgen einer für Steinbildhauer typischen Lungenkrankheit, und wurde am 22. Mai 1738 unter dem Geläute aller Glocken auf dem St.-Mauritz-Friedhof begraben, was von seinem Ansehen schon zu Lebzeiten zeugt.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Neben Johann Sturmer war Philipp Sattler der bedeutendste Bildhauer seiner Zeit in Olmütz. Obwohl nur wenige Jahre aktiv, hinterließ er ein umfangreiches Werk an Steinfiguren, Bildschnitzereien und Stuckaturen in der Stadt und der Umgebung. Bedeutende Projekte entstanden in Gemeinschaft mit dem Steinmetzmeister Wenzel Render und dem Maler Johann Christoph Handke.", "section_level": 1}], "src_summary": "Philipp Jakob Sattler (≈ 30. April 1695 in Wenns, Tirol; † 20. Mai 1738 in Olmütz) war ein österreichischer Bildhauer des Spätbarock, der in Mähren tätig war.", "tgt_summary": "Filip Sattler, nebo Sadler (20. dubna 1695 Wenns – 20. května 1738 Olomouc) byl pozdně barokní sochař, který byl činný především na Olomoucku v 18. století. Narodil se jako sedmé a poslední dítě v rodině sochaře Klemense Sattlera a Marie Koll von Ried ve městě Wennsu v Tyrolsku. O osudech jeho pěti sester a jednoho bratra není nic známo.", "id": 1560195} {"src_title": "Condercum", "tgt_title": "Condercum", "src_document": [{"title": "Name.", "content": "\"Condercum\" bedeutet: \"Aussichtspunkt\" oder „der Ort von dem man aus weit ins Land blicken kann“. Er setzt sich aus den keltischen Wörtern „\"com\"“ (= mit) und „\"derco\"“ (= Rundblick) zusammen und ist nur aus einer einzigen antiken Schriftquelle, der \"Notitia Dignitatum\" bekannt. In der Ravenna Cosmographie des 7. Jahrhunderts wird der Ort als \"Condecor\" bezeichnet, was \"steiler Hügel\" bedeutet. Vermutlich der ursprüngliche Name des Platzes.", "section_level": 1}, {"title": "Lage.", "content": "Condercum war das dritte Glied in der Festungskette des Hadrianswalls (\"vallum aelium\"). Die Überreste des Kastells befinden sich etwa vier Kilometer westlich des Stadtzentrums von Newcastle auf dem 127 m hohen Benwell Hill. Von hier aus konnte man u. a. das Flusstal des Denton Burn im Westen und die Mündung des Derwent in den Tyne (\"Tinea\") im Süden gut einsehen und den Verkehr auf dem Fluss überwachen. Im späten 2. Jahrhundert gehörte die Region um \"Condercum\" zur Provinz \"Britannia inferior\", ab dem 4. Jahrhundert zur Provinz \"Britannia secunda\".", "section_level": 1}, {"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Das Wissen über das volle Ausmaß der römischen Festung und seine inneren Strukturen ist aufgrund der modernen Überbauung unvollständig geblieben. Der Antiquar John Horsley berichtete, dass seine Ruine noch bis 1732 deutlich sichtbar war. Ab 1751 wurde entlang des Hadrianswalls eine gepflasterte Heerstraße von Newcastle nach Carlisle angelegt. Im gleichen Jahr konnten auch Hypokausten des Kommandantenhauses und das Badehaus lokalisiert werden. Bis 1789 waren die Reste des Kastells nördlich der West Road komplett entfernt worden. Am Ende des 18. Jahrhunderts waren auch die letzten sichtbaren Mauerreste des Lagers verschwunden. Im Jahre 1851 untersuchte John Collingwood Bruce erstmals das südliche Areal des Kastells. Erste archäologische Grabungen am Kastell wurden in den 1860er Jahren aufgenommen. Im Jahre 1862 wurde der Antenociticustempel von George Wightwick Rendel entdeckt bzw. ausgegraben und ist seitdem sichtbar. Zwischen 1926 und 1929 konnten Teile des Kommandantenhaus, des Stabsquartiers der östlichen Mannschaftskasernen, der südöstliche Eckturm, das Badehaus und der Tempel lokalisiert und untersucht werden. In den späten 1920er und 1930er Jahren wurden vom North of England- und Durham University Excavation Committee Rettungsgrabungen am südlichsten Abschnitt durchgeführt. Dabei konnten die südlichen Ecktürme lokalisiert und vermessen werden. Teile der Getreidespeicher, die Mannschaftsbaracken und Stallungen und ein Großteil des Hospitals wurden ebenfalls untersucht. Der Grabenübergang wurde 1932 entdeckt und bis 1933 von Archäologen der University of North of England freigelegt. Im Jahre 1935 wurden unmittelbar westlich des Tempels zwei Broschen aus dem 6. oder frühen 7. Jahrhundert und ein Glasgefäß, wahrscheinlich aus angelsächsischen Gräbern, geborgen. Von 1937 bis 1938 wurden einige Gebäude der Zivilsiedlung am Südgraben untersucht. Im Jahre 1937 konnten das westliche Seitentor, eine Hypokaustenheizung und ein Sandsteinaltar am Benwell Park aufgedeckt werden. Bei den Grabungen von 1958 wurden noch weitere Erkenntnisse über die internen Strukturen des Lagers gewonnen. 1970 wurde das Areal nahe der südwestlichen Ecke des Kastells (Pendower Hall) untersucht, da man annahm, dass es noch zum Vicus gehörte. Hinweise auf römische Bausubstanz konnten aber keine gefunden werden, wahrscheinlich wurde sie schon im 19. Jahrhundert restlos beseitigt. Beim Bau einer Wasserleitung 1990 wurde ein Teil des in den späten 1930er Jahren entdeckten Doppellagerhauses angeschnitten. Im Jahre 2013 fand sich auf dem Gelände der Pendower Hall und der Hadrian School, 300 m westlich des Kastells, ein Abschnitt der Militärstraße. Ihre Reste waren noch gut erhalten und befanden sich nur einen halben Meter unter dem heutigen Bodenniveau. Als Beifund kam eine römische Bronzemünze ans Tageslicht. Im gleichen Jahr konnte bei Sondierungsgrabungen festgestellt werden, dass sich der Vicus noch weiter nach Süden erstreckte als bisher angenommen. Die Funde sind im Great North- und Black Gate Museum in Newcastle ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Im Jahre 122 befahl Kaiser Hadrian, im Norden Britanniens eine Sperrmauer, verstärkt durch Wachtürme und Kastelle, vom Tyne bis zum Solway-Firth zu errichten, um die britischen Provinzen vor den ständigen Einfällen der Pikten aus dem Norden zu schützen. Der Wall wurde größtenteils durch Soldaten der drei in Britannien stationierten Legionen und der \"classis Britannica\" errichtet. Eine 1937 im Portikus des Doppelhorreums in Benwell aufgefundene Inschrift berichtet von Marinesoldaten der Kanalflotte die unter Hadrian die Lagerhäuser in \"Condercum\" errichteten. Eine Vorgängersiedlung befand sich wahrscheinlich am Fuß des Benwell Hill. Um 296 fiel die Zivilsiedlung einem Großbrand zum Opfer, wurde aber danach wieder aufgebaut. Das Kastell wurde wahrscheinlich bis in das frühe 5. Jahrhundert benutzt. Wann der Vicus aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Der nördliche Teil des Kastells (\"praetentura\") wurde Mitte der 1860er Jahre während des Baus des Benwell High Reservoirs zerstört. Der südliche Rest (\"raetentura\") fiel zwischen 1926 und 1937 einer Doppelhausanlage (semi-detached-house) zum Opfer.", "section_level": 1}, {"title": "Kastell.", "content": "Vom Kastell und dem Hadrianswall ist heute nichts mehr zu sehen. Relativ gut erforscht ist nur die \"raetentura\" des Lagers. Es wurde wahrscheinlich zwischen 122 und 124 errichtet und stand vermutlich bis in das späte 4. oder frühe 5. Jahrhundert in Verwendung. Heute ist sein nördliches Drittel durch einen Wasserbehälter, der Rest mit Wohnhäusern und der West Road/A186, die Newcastle mit Carlisle verbindet, überbaut. Sondierungen haben jedoch gezeigt, dass umfangreiche Reste der Festung, oft nur 0,4 Meter unter der Erde, erhalten geblieben sind. Das Lager hatte einen, nach NO ausgerichteten, quadratischen Grundriss mit abgerundeten Ecken (Spielkartenform). Es maß von Nord nach Süd schätzungsweise 170 m und von West nach Ost 120 m und bedeckte (inkl. der rückwärtigen Erdrampe) eine Fläche von zwei Hektar.", "section_level": 1}, {"title": "Umwehrung.", "content": "Die Umfassungsmauer wurde durch eine rückwärtige Erdrampe abgestützt, die auch als Wehrgang diente. Untersucht wurden das Südtor und die zwei Seitentore an der West- und Ostmauer. Das Kastell konnte vermutlich durch insgesamt sechs Tore, vier Haupttore (\"portae principales\") und zwei Seitentore (\"portae quintanae\") betreten werden. Durch die beiden Seitentore führte die Militärstraße quer durch das Kastell und bildete die west-östliche Lagerhauptstraße, die \"via quintana\". Diese Tore verfügten nur über einen Durchgang. Das südliche Tor war von zwei innen angesetzten Türmen flankiert und mit zwei Durchfahrten versehen, die durch zwei Pfeiler voneinander getrennt waren (spina). Durch dieses Tor führte die zweite, von NO nach SW verlaufende Lagerhauptstraße, die \"via decumana\". Von dort aus gelangte man zum Wallübergang. Alle vier Kastellecken dürften durch Türme verstärkt gewesen sein. Archäologisch nachgewiesen sind die Türme an der Südwest- und Südostecke. Ob das Lager noch über weitere Zwischentürme verfügte, ist unbekannt. An der West- und Ostseite konnten Spuren eines Doppelgrabens beobachtet werden, an der Südmauer dürfte nur einer vorhanden gewesen sein. Man nimmt an, dass die Position des Hadrianswalls bei Benwell im Wesentlichen dem Verlauf der West Road entspricht. In diesem Fall wäre er im Zentralbereich des Kastells auf seine Ost- bzw. Westmauer getroffen. Die \"praetentura\" des Lagers hätte somit noch weit über den Wall hinausgeragt. Die West Road überdeckt ziemlich sicher auch die west-östliche Lagerstraße, die \"via principalis\".", "section_level": 2}, {"title": "Innengebäude.", "content": "Bei den Grabungen konnten das Haus des Kommandanten (\"Praetorium\"), das Stabsquartier (\"Principia\"), zwei Lagerhäuser (\"Horrea\"), Werkstätten (\"Fabrica\"), Mannschaftsunterkünfte (\"Contubernium)\" mit separaten Pferdeställen (\"Stabula\") und ein Hospital \"(Valetudinarium\") nachgewiesen werden. Die ersten drei der o. g. Bauten standen im Zentrum des Kastells, südlich der \"via principalis\". Prätorium: Das Kommandantenhaus stand am östlichen Seitentor, war wahrscheinlich in Form eines Perystilhauses mit Innenhof gestaltet und verfügte über mehrere beheizbare Räume. Principia: An das Praetorium schloss sich im Westen das Lagerhauptquartier an. Es bestand aus vier Verwaltungsräumen (\"tabularium\") mit einem in den Fels gehauenen Kellerraum zur Verwahrung der Truppenkasse, einer nach Norden offenen Vorhalle und einem von weiteren Kammern umgebenen Innenhof. Der Kellerraum befand sich östlich des Fahnenheiligtums (\"sacellum\"). Er wurde durch ein Schrägfenster an der Südwand beleuchtet und war mit steinernen Wandplatten ausgekleidet. Im Vorhof befand sich ein Wasserbecken, das durch eine Rohrleitung gespeist wurde. Horreum: Westlich der Principia stand ein Doppelhorreum vom Typ B – freistehend im Kastellinneren – zur Lagerung von Getreide. Das im Grundriss langrechteckige Lagerhaus war 34,75 m lang. Im Süden war vermutlich ein Vordach angebracht, das von sechs quadratischen Pfeilern getragen wurde. Zu den beiden Eingängen führten Stufen empor. Die Außenmauern waren mit Pilastern verstärkt. Das Gebäude ähnelte ansonsten den Exemplaren von Haltonchesters und Rudchester. Fabrica: Direkt am Westtor befand sich ein Werkstättengebäude. An dessen Ostwand stieß man auf den Abfallhaufen einer Schmiede. Kaserne: Südlich des Werkstättengebäudes stand eine große, an den Rückwänden zusammengebaute Doppelbaracke. Sie verfügte im Westen über zwei größere Kopfbauten, in denen die Offiziere einquartiert waren. Der übrige Teil bestand aus 18 kleineren Kammern, die als Unterkünfte für die einfachen Soldaten dienten. In dem Gebäude fanden etwa 128 Mann Platz. Dies entspricht dem Mannschaftsstand von ca. vier \"turma\" der kleinsten taktischen Einheit einer Reiterschwadron. Valetudinarium/Veterinarium: Östlich davon standen ein Haus mit unbekannter Funktion (evt. ein Tierlazarett) und das Lagerhospital. Es bestand vermutlich aus bis zu zwölf Räumen, die sich um einen Innenhof gruppierten. Stabula: Der Rest der \"raetentura\" wurde von zwei Stallgebäuden eingenommen, die westlich und östlich der \"via decumana\" standen.", "section_level": 2}, {"title": "Garnison.", "content": "Die \"Vexillationen\" der zwei britischen Legionen waren hier wohl für Bauarbeiten stationiert worden. Folgende Einheiten sind als Besatzung für \"Condercum\" bekannt oder könnten sich für eine begrenzte Zeit dort aufgehalten haben:", "section_level": 1}, {"title": "Grabenübergang.", "content": "Der mehrphasige Übergang, bestehend aus einem Steindamm und die Reste des Tores, befindet sich in einem abgesperrten Bereich in Denhill Park. Der sechs Meter breite und drei Meter tiefe südliche Graben (\"vallum\") bestand seit 122 und begleitete den Wall auf seiner gesamten Länge, außer am Abschnitt zwischen Newcastle und Wallsend. Heute hat er nur mehr die Hälfte seiner einstigen Tiefe. Er verlief in etwa parallel zur südlichen Umwehrung des Lagers. Bei Benwell wurde er in einem weiten Bogen um das Kastell herum geleitet, etwa 55 Meter vom Südtor entfernt. An beiden Rändern des Grabens war mit dem Aushub ein Erdwall aufgeworfen worden. Wenn das Regenwasser zu hoch anstieg, konnte er durch einen Überlaufkanal, der sich östlich des Grabenübergangs befand, entwässert werden. Am Ende des 2. Jahrhunderts wurde er planiert und dann teilweise von Gebäuden der Zivilsiedlung überbaut. Der noch gut erhaltene Steindamm über den Graben wurde ursprünglich von einer Bogenkonstruktion überspannt, die mit hölzernen Torflügeln verschlossen werden konnte. Von ihm sind heute noch einige massive Blöcke der westlichen Basis und Schwellsteine zu sehen. John Collingwood Bruce, einer der ersten Erforscher des Hadrianswalls, beschrieb diese Blöcke als eines der qualitätsvollsten aus hadrianischer Zeit, die er am Wall gesehen hatte. Die Seitenwände des Damms waren mit rechteckigen Blöcken verkleidet. Aus der Art und Weise, wie das Tor aufgebaut war, schlossen die Archäologen, dass die hölzernen Torflügel nur vom Norden aus zu öffnen waren und so der Zugang zur Festung besser kontrolliert werden konnte. Der Übergang wurde zur Zeit Hadrians erbaut. Pivotsteine für die Tore wurden nur in Schicht 1 (hadrianisch) und 5 (severisch) gefunden. Die Holztore dürften in der Zeit des Statthalters Lollius Urbicus (138–144) entfernt worden sein. Später wurden sie wieder eingehängt. Der beim Übergang aufgefundene Drehlagerblock hatte eine ausgemeißelte Hohlkehle und war offenbar aus dem Gebälk (horizontale Leisten über dem Tor) des Torbogens entnommen worden. Die Wiederverwendung dieses Blocks könnte bedeuten, dass der Bogen, wenn auch wahrscheinlich schon teilweise ruinös, noch bis ins späte 3. Jahrhundert mit Holztoren ausgestattet war. Der Übergang wurde mit ziemlicher Sicherheit während der gesamten Zeit der römischen Besatzung benutzt. Die Zugangsstraße war mit Bruchsteinen geschottert und stieg im Norden zum Kastellhügel stufenförmig an. Der Straßenbelag war im Laufe der Zeit sechsmal erneuert worden, was auf eine starke Verkehrsbelastung hindeutet. Die oberste Schicht enthielt eine Münze aus der Zeit um 270. Man vermutet, dass das Tor, der Graben und seine Seitenwälle nicht nur eine militärische Sperrzone, sondern auch eine rechtliche oder administrative Grenze markierten. Offensichtlich war der Grabenübergang von Benwell nicht der einzige am Wall. Derartige Steindämme konnten auch südlich der Kastelle von Housesteads, Great Chesters und Birdoswald beobachtet werden.", "section_level": 1}, {"title": "Vicus.", "content": "Das Lagerdorf konzentrierte sich entlang der Ausfallstraße nach Süden und am Grabenübergang. Die ersten Gebäude der Zivilsiedlung waren noch zur Gänze aus Holz und entstanden in der Regierungszeit des Severus. In der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts wurden sie durch Steingebäude ersetzt. Spuren des Lagerdorfs (Vicus) konnten beiderseits des Vallums beobachtet werden. Man fand dort die Überreste von mehreren zivilen Gebäuden. Steinbauten waren auch an der Ost- und Westseite des Grabenübergangs errichtet worden. Sie konnten, basierend auf Keramikfunden, auf das Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhunderts datiert werden. Eine 1789 in Benwell aufgefundene Weiheinschrift an die Muttergöttinnen berichtet von der Wiederherstellung eines Tempels. Sein Standort ist unbekannt. Für den Vicus sind neben dem Antenociticustempel noch zwei Gebäude erwähnenswert: Balineum: Das für eine römische Siedlung obligatorische Badehaus stand etwa 274 Meter südwestlich des Kastells. Wahrscheinlich wurde es von den Soldaten und Zivilisten gemeinsam genutzt. Nachgewiesen werden konnten das Kaltbad und der Umkleideraum. Bevor es 1751 abgebrochen wurde, wurden seine Mauerzüge auf einem Plan eingetragen. Laut diesem Plan bestand es aus acht Räumen. Deren Aufteilung ähnelte entfernt dem Badehaus von Wallsend. Die letzten Spuren des Gebäudes wurden durch nachfolgende Baumaßnahmen ausgelöscht, sodass sein genauer Standort nicht mehr festgestellt werden kann. Mansio: Südlich des Wallübergangs stieß man auf die Reste eines etwas größeren, aus neun Räumen bestehenden Gebäudes, vermutlich diente es als Herberge für Durchreisende. Seine Raumaufteilung wurde vor seiner Zerstörung angeblich ebenfalls auf einem Plan festgehalten. Nähere Details über dieses Gebäude wurden jedoch nicht veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Antenociticustempel.", "content": "100 Meter östlich des Kastells (Broomridge Avenue) stand auf dem Boden der Zivilsiedlung ein kleiner Tempel, der dem keltobritischen Gott Antenociticus/Anocitius geweiht war. Er maß 15,3 Meter (West-Ost) × 18,80 Meter (Nord-Süd). Sein Südende wurde durch eine 5,4 Meter breite Apsis abgeschlossen. Der Tempel konnte über den Eingang östlich der Apsis betreten werden, vermutlich befand sich der Haupteingang aber ursprünglich im Norden. Tempel dieser Größe waren für gewöhnlich nicht für Gottesdienste der gesamten Kultgemeinde bestimmt, vielmehr waren sie der Andachtsort für die Personen, die ihn wohl auf Grund eines Gelübdes gestiftet hatten. Die letzte datierbare Münze, die dort gefunden wurde, stammt aus der Regierungszeit des Marcus Aurelius (161–180). Funde von verbrannten Balken und Dachziegeln lassen annehmen, dass er im späten 2. Jahrhundert durch ein Feuer wieder zerstört wurde. In der Apsis des Tempels fanden sich drei Skelette. Danach wurde sein Areal – noch in römischer Zeit – offensichtlich als Friedhof genutzt. In der Apsis war eine lebensgroße Statue der Gottheit aufgestellt. Von ihr konnten der mit gelockten Haaren und Hörnern versehene Kopf, mit einem Halsring (Torques) um den Hals, und Fragmente eines Armes und eines Unterschenkels geborgen werden. Wahrscheinlich war sie aber größtenteils aus Holz gefertigt. Neben der Statue befanden sich dort noch drei Weihealtäre des Antenociticus. Von zwei wurden Repliken angefertigt und am Schaugelände aufgestellt. Eine der Altarinschriften nennt einen Präfekten der Vangionenkohorte (siehe oben). In ihr wird auch der konsularische Statthalter von Britannien, Ulpius Marcellus, genannt. Dies lässt darauf schließen, dass der Tempel zwischen 178 und 180 erbaut worden sein muss. Der zweite Altar wurde von einem Zenturio der \"Legio XX\" dem Antenociticus und dem vergöttlichten Kaiser gewidmet. Artefakte des Antenociticuskults kamen an keiner anderen römischen Ausgrabungsstätte ans Tageslicht. Es wurden auch keine anderen Skulpturen der Gottheit gefunden. Diesbezügliche Inschriften oder Widmungen, die anderswo im Römischen Reich auftauchten, sind nicht bekannt.", "section_level": 1}, {"title": "Die \"drei Lamien\".", "content": "Neben dem Antenociticustempel wurde in \"Condercum\" noch eine große Zahl anderer Weihungen an verschiedene Gottheiten gefunden. Einzigartig ist darunter noch ein Weihestein an die \"drei Lamien\" (\"lamiis tribus\"); bei den \"Lamien\" dieses Weihesteins könnte es sich um eine \"interpretatio Romana\" von Figuren der keltischen Mythologie handeln, wie sie in Irland als die Bodbs bzw. Morrígains gut bezeugt sind.", "section_level": 1}, {"title": "Gräberfelder.", "content": "Archäologische Untersuchungen deuten auf das Vorhandensein eines Gräberfelds beim Vicus (Tempel) hin. Es wurde offenbar bis in die frühe angelsächsische Zeit verwendet. Zwischen dem Kastell von Benwell und dem östlich gelegenen Meilenkastell 6 (Benwell Grove, südlich des Hadrianswalls) ist noch ein weiteres römisches Gräberfeld bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Condercum war ein römisches Reiterkastell der Hilfstruppen und stand auf dem Gebiet von Benwell/Condercum Estate, einem Stadtteil von Newcastle upon Tyne (Metropolitan County), Tyne and Wear, England. ", "tgt_summary": "Condercum byla římská pevnost, která ležela tam, kde se nachází Benwell, předměstí anglického města Newcastle. Byla jednou ze třinácti trvale obsazených pevností Hadriánova valu, v pořadí třetí na Hadriánově valu, po nejvýchodněji ležících pevnostech Segedunum (Wallsend) a Pons Aelius (Newcastle). ", "id": 26570} {"src_title": "Crazy Ex-Girlfriend", "tgt_title": "Šílená bejvalka", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Rebecca Bunch ist eine Single-Frau, die sich immer noch nach ihrem „langjährigen Seelenverwandten“ Josh sehnt, der sie nach einer kurzen Beziehung im Sommercamp 2005 sitzen gelassen hat. 10 Jahre später ist Rebecca erfolgreiche Anwältin in New York City, aber befindet sich in einer Sinnkrise. Zufällig trifft sie Josh, der ihr mitteilt, dass er nach West Covina, Kalifornien, ziehen wird. Inspiriert durch einen Werbespot für Butter bricht sie ihre Zelte in New York ab und zieht Josh hinterher. Jede Folge enthält zwei oder drei Songs. Diese sind meist Ausgeburten von Rebeccas Fantasie und werden in der Regel durch Rebecca oder eine Figur, die eine direkte Interaktion mit ihr hat, gesungen.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die Serie wird bei der Lavendelfilm in Potsdam vertont. Sarah Riedel schreibt die Dialogbücher, sie wurde für zwei Folgen von Cindy Beier vertreten. Sabine Falkenberg und Marina Müller führen die Dialogregie.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion und Ausstrahlung.", "content": "Die Serie war eigentlich als halbstündige Comedy-Serie angelegt und wurde für den Sender Showtime entwickelt, dort im Frühjahr 2015 aber nicht angenommen. Für den Sender The CW, der sonst keine Comedies in der regulären Ausstrahlungsperiode im Programm hat, war dieses Format ungeeignet, weshalb die Serie nach der Übernahme vom Schwestersender zu einer dreiviertelstündigen Dramedy umgearbeitet wurde. Dank einer Aufstockung bestand die erste Staffel aus 18 Episoden. Am 11. März 2016 wurde die Serie um eine zweite Staffel verlängert. Die Ausstrahlung der zweiten Staffel begann am 21. Oktober 2016 und endete am 3. Februar 2017. Im Januar 2017 wurde die Produktion einer dritten Staffel angekündigt. Die dritte Staffel wurde vom 13. Oktober 2017 bis zum 16. Februar 2018 ausgestrahlt. Die vierte Staffel lief vom 12. Oktober 2018 bis zum 5. April 2019.", "section_level": 1}, {"title": "Themen.", "content": "Die Serie befasst sich wiederkehrend mit einigen kontroversen oder unpopulären Themen. Das auffälligste dieser Themen sind psychische Erkrankungen und deren Behandlung. Weitere Themen sind die weibliche Sexualität, sexuelle Orientierung und Familienplanung sowie Stalking und Schönheitsideale.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die Serie wurde in den US-amerikanischen Medien von Kritikern überwiegend positiv bewertet, u. a. wegen des Drehbuchs, der musikalischen Nummern und der Leistung der Hauptdarstellerin. So erhielt die Serie beispielsweise auf \"Rotten Tomatoes\" in der ersten Staffel 97 % positive Bewertungen. In deutschsprachigen Medien wurde die Serie u. a. als \"feministische Serie, die sich mit Leichtigkeit dem Thema Mental Health widmet\", \"subversive(n), selbstironische(n) und selbstreflexive(n) Serie\" und als \"Mischung aus schrägem Humor und intelligentem Inhalt\" bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Crazy Ex-Girlfriend ist eine US-amerikanische Dramedy-Fernsehserie mit Musical-Elementen, die vom 12. Oktober 2015 bis zum 5. April 2019 beim Sender The CW zu sehen war. Hauptdarstellerin Rachel Bloom erhielt für die Darstellung der Rebecca Bunch eine Auszeichnung in der Kategorie \"Best Actress – Television Series Musical or Comedy\" bei den Golden Globe Awards 2016. ", "tgt_summary": "Šílená bejvalka (v anglickém originále Crazy Ex-Girlfriend) je americký romantický hudební komediálně-dramatický televizní seriál vysílaný stanicí The CW v letech 2015–2019. Jeho autorkami jsou Rachel Bloom a Aline Brosh McKenna. Celkem vzniklo ve čtyřech řadách 62 dílů.", "id": 1251574} {"src_title": "Andraž Šporar", "tgt_title": "Andraž Šporar", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Ljubljana.", "content": "Šporar begann mit dem Fußballspielen bei den Junioren NK Olimpija Ljubljana und MNK Ljubljana. Er wechselte 2009 zu den Junioren bei Interblock Ljubljana. In der Saison spielte er in der Ersten Mannschaft in der zweiten slowenischen Liga. Im Juli 2012 ging der Mittelstürmer zu Olimpija Ljubljana. In der Saison 2015 war er Mannschaftskapitän und erzielte in 18 Spielen 17 Tore.", "section_level": 3}, {"title": "FC Basel.", "content": "Anfang Dezember 2015 unterschrieb Šporar beim FC Basel einen Vierjahresvertrag mit Gültigkeit ab dem 1. Januar 2016. Er erhielt die Rückennummer 9. Sein Super-League-Debüt gab er am 14. Februar 2016 beim 4:0-Auswärtssieg gegen den Grasshopper Club Zürich als Einwechselspieler. Šporar verletzte sich beim Aufwärmen vor dem Spiel gegen die AS Saint-Étienne am 18. Februar 2016. Er wurde operiert und verpasste den Rest der Saison. Unter Trainer Urs Fischer wurde Šporar am Ende der Saison 2015/16 Schweizer Meister mit dem FCB.", "section_level": 3}, {"title": "Arminia Bielefeld.", "content": "Zur Saison 2017/18 wurde Šporar an den deutschen Zweitligisten Arminia Bielefeld verliehen. Am 29. Juli 2017 gab er am ersten Spieltag gegen den SSV Jahn Regensburg mit seiner Einwechslung in der 71. Minute für Andreas Voglsammer sein Debüt und erzielte in der Nachspielzeit mit dem 2:1-Siegtreffer sein erstes Tor für die Arminia. Nach zehn Spielen und zwei Toren für die Bielefelder wurde das Leihgeschäft während der Winterpause 2017/18 vorzeitig beendet.", "section_level": 3}, {"title": "ŠK Slovan Bratislava.", "content": "Am 3. Januar 2018 verließ Šporar den FC Basel und unterschrieb einen bis 2021 gültigen Vertrag beim in der höchsten slowakischen Spielklasse aktiven Verein ŠK Slovan Bratislava.", "section_level": 3}, {"title": "Sporting Lissabon.", "content": "Mitte Januar 2020 wechselte er nach Sporting Lissabon und unterschrieb dort einen Vertrag über fünf Jahre.", "section_level": 3}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Von 2011 bis 2016 absolvierte Šporar 38 Spiele für die slowenische U-18-, U-19-, U-20- und U-21-Nationalmannschaft und erzielte dabei insgesamt elf Tore. Seit 2016 spielt er für die slowenische A-Nationalmannschaft.", "section_level": 2}, {"title": "Titel und Erfolge.", "content": "NK Olimpija Ljubljana FC Basel ŠK Slovan Bratislava", "section_level": 1}], "src_summary": "Andraž Šporar (* 27. Februar 1994 in Ljubljana) ist ein slowenischer Fußballspieler. Er ist slowenischer Nationalspieler und spielt beim ŠK Slovan Bratislava.", "tgt_summary": "Andraž Šporar (* 27. února 1994, Lublaň) je slovinský fotbalový útočník a reprezentant, od ledna 2020 hráč portugalského mužstva Sporting CP. Mimo Slovinsko působil na klubové úrovni ve Švýcarsku, Německu a na Slovensku. Jeho otec Miha je bývalý slovinský fotbalista.", "id": 1724865} {"src_title": "Großer Preis von Bahrain 2016", "tgt_title": "Grand Prix Bahrajnu 2016", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Nach dem Großen Preis von Australien führte Nico Rosberg in der Fahrerwertung mit sieben Punkten vor Lewis Hamilton und mit zehn Punkten vor Sebastian Vettel. In der Konstrukteurswertung führte Mercedes mit 28 Punkten vor Ferrari und mit 29 Punkten vor Williams. Beim Großen Preis von Bahrain stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Medium\" (weiß), \"P Zero Soft\" (gelb) und \"P Zero Supersoft\" (rot) sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Bei McLaren gab Stoffel Vandoorne sein Debüt in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Er ersetzte Fernando Alonso, der wegen Verletzungen im Brustbereich, die er sich bei einem Unfall beim Großen Preis von Australien zuzog, keine Starterlaubnis der FIA erhielt. Die DRS-Zonen blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert, der Messpunkt für die erste Zone befand sich zehn Meter vor Kurve 9, die Zone selbst begann am Anfang der Gegengeraden, genau 50 Meter nach Kurve 10. Der Messpunkt für die zweite DRS-Zone lag 108 Meter vor Kurve 14, aktiviert werden durfte das DRS dann auf der Start-Ziel-Geraden, 270 Meter nach Kurve 15. Es gab auch keine baulichen Veränderungen an der Strecke. Max Verstappen (acht), Marcus Ericsson (vier), Kimi Räikkönen, Vettel (jeweils drei), Valtteri Bottas, Jenson Button, Romain Grosjean, Hamilton, Rio Haryanto, Nico Hülkenberg, Daniil Kwjat und Felipe Nasr (jeweils zwei) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Felipe Massa, Vettel, Hamilton (jeweils zweimal) und Button (einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an. Als Rennkommissare fungierten Paul Gutjahr (CHE), Mazen Al Hilli (BAH), Roger Peart (CAN) und Derek Warwick (GBR).", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im ersten freien Training erzielte Rosberg in 1:32,294 Minuten die Bestzeit vor Hamilton und Räikkönen. Im zweiten freien Training fuhr Rosberg in 1:31,001 Minuten erneut die Bestzeit vor Hamilton und Button. Grosjean verlor einen Teil seines Frotflügels, nachdem er über die Curbs gefahren war. Einen ähnlichen Vorfall hatte es bei ihm schon bei den Testfahrten vor der Saison in Barcelona gegeben. Vettel stellte seinen Ferrari mit einem Defekt an der Radaufhängung rund 15 Minuten vor Ende des Trainings am Streckenrand ab. Kevin Magnussen ignorierte wegen eines Missverständnisses die Aufforderung der Rennleitung, sein Fahrzeug wiegen zu lassen. Deshalb musste er das Rennen aus der Boxengasse starten. Im dritten freien Training fuhr Vettel in 1:31,683 Minuten die Bestzeit vor Räikkönen und Rosberg.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 16 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Nach sieben Minuten schied der erste Pilot aus, dann im Abstand von 90 Sekunden jeweils ein weiterer, bis am Ende des Segments noch 15 Piloten übrig waren. Rosberg war Schnellster. Die Sauber-, Manor- und Renault-Fahrer sowie Pérez schieden aus. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten acht Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings. Nach sechs Minuten schied der erste Pilot aus, dann im Abstand von 90 Sekunden jeweils ein weiterer. Hamilton war Schnellster. Kwjat, die McLaren-, die Haas- und beide Toro-Rosso-Piloten schieden aus. Der letzte Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von 14 Minuten, in denen die ersten acht Startpositionen vergeben wurden. Hier schied nach fünf Minuten der erste Fahrer aus, erneut im Abstand von 90 Sekunden jeweils ein weiterer. In den letzten Minuten des dritten Abschnittes blieb die Strecke erneut leer, da alle Fahrer die ihnen zur Verfügung stehenden Reifensätze aufgebraucht hatten. Hamilton fuhr die Bestzeit vor Rosberg und Vettel. Es war die einundfünfzigste Pole-Position für Hamilton.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Bereits in der Einführungsrunde gab es zwei Ausfälle: Vettel stellte seinen Ferrari mit einem Motorschaden am Streckenrand ab und Jolyon Palmer fuhr mit einem Hydraulikdefekt in die Boxengasse, wo er aus dem Fahrzeug ausstieg. Rosberg startete gut und übernahm die Führung, dahinter kam es zu einer Kollision zwischen Hamilton und dem sehr gut gestarteten Bottas. Hamilton fiel auf Rang neun zurück, an seinem Fahrzeug wurden bei dem Unfall Frontflügel und Unterboden beschädigt. Nach dem Rennen stellte sich zudem heraus, dass auch das Getriebe beschädigt wurde. Auch Bottas und der unmittelbar hinter diesem fahrende Daniel Ricciardo erlitten dabei Beschädigungen an ihren Frontflügeln, fuhren jedoch damit weiter. Auch dahinter kam es zu einer Kollision, Hülkenberg fuhr auf Grosjean auf und musste sich daher am Ende der ersten Runde eine neue Fahrzeugnase montieren lassen. In der zweiten Runde kam es beim Anbremsen der ersten Kurve bei einem Angriff von Pérez auf Carlos Sainz jr. zu einer Berührung, dabei beschädigte sich Pérez ebenfalls den Frontflügel und musste diesem am Ende der Runde wechseln lassen. Sainz erlitt einen Reifenschaden und fiel weit zurück, da er zunächst die komplette Runde langsam fahren musste. Hamilton überholte unterdessen mehrere Piloten und arbeitete sich zunächst auf den sechsten Platz vor. Rosberg führte zu diesem Zeitpunkt vor Felipe Massa, Bottas, Ricciardo, Räikkönen, Hamilton, Grosjean und Verstappen. In der fünften Runde überholte Räikkönen Ricciardo, der nach einem Verbremser bereits am Ende dieser Runde zum Reifenwechsel an die Box fuhr. Räikkönen ging anschließend auch an Bottas vorbei. Button rollte mit einem Defekt am ERS am Streckenrand aus. In der achten Runde überholte auch Hamilton Bottas, der kurz darauf zum Reifenwechsel an die Box fuhr. Hamilton verlor eine Runde später ein Fahrzeugteil seines Unterbodens, das sich beim Unfall in der ersten Runde gelöst hatte. Der nun hinter ihm fahrende Romain Grosjean überfuhr das Teil, erlitt dabei aber keine Beschädigung seines Wagens. In der gleichen Runde wurde eine Durchfahrtstrafe gegen Bottas ausgesprochen, da die Rennkommissare ihm die Schuld für die Kollision mit Hamilton in der ersten Runde gaben. Esteban Gutiérrez gab zu diesem Zeitpunkt das Rennen mit einem Bremsdefekt auf. In der elften Runde fuhr Verstappen zum Reifenwechsel an die Box, eine Runde später Grosjean, der vor Verstappen blieb. Beide entschieden sich erneut für die \"Supersoft\". Vandoorne ging unterdessen an beiden Force-India-Piloten vorbei. In der 13. Runde kam Räikkönen an die Box und wechselte auf die \"Soft\"-Reifen. Er kam unmittelbar hinter Ricciardo und Massa auf die Strecke zurück, überholte beide jedoch innerhalb einer Runde. Eine Runde später kamen auch Rosberg und Hamilton an die Box, Rosberg wechselte ebenfalls auf \"Soft\", Hamilton auf \"Medium\". Räikkönen überholte Kwjat und fuhr die bis dahin schnellste Rennrunde. Auch Hamilton überholte eine Runde später zunächst Massa und dann Kwjat. Rosberg führte zu diesem Zeitpunkt vor Räikkönen, Ricciardo, Hamilton, Kwjat, Massa, Grosjean und Verstappen. In Runde 17 kam es erneut zu zwei Überholmanövern, Hamilton überholte Ricciardo und Grosjean Massa. Kwjat fuhr zum Reifenwechsel an die Box. Auch Verstappen ging kurz darauf an Massa vorbei. Im Mittelfeld gab es eine Gruppe von Fahrern, die um Platz zehn kämpften: Ericsson, Felipe Nasr, Pascal Wehrlein und der nach seinem Boxenstopp stark aufholende Kwjat, der innerhalb von zwei Runden alle drei übrigen Piloten hinter sich ließ und somit auf dem zehnten Rang lag. Grosjean überholte in Runde 24 Ricciardo, der unmittelbar darauf zum Reifenwechsel fuhr und anschließend hinter Kwjat, Ericsson und Bottas lag, alle drei jedoch wieder überholte. Räikkönen und Hamilton fuhren zum Reifenwechsel an die Box, beide ließen wieder \"Supersoft\" montieren, genau wie Grosjean eine Runde später. Ricciardo fuhr die bis dahin schnellste Runde des Rennens und ging an Massa vorbei. Grosjean und Verstappen überholten beide Bottas. Beide Williams-Piloten fuhren zu diesem Zeitpunkt die \"Medium\"-Reifen und konnten mit den Rundenzeiten der anderen Piloten in den Top-10 nicht mithalten. Dennoch wechselte Massa in Runde 30 erneut auf einen Satz der \"Medium\". Der Spitzenreiter Rosberg wechselte, genau wie seine unmittelbaren Verfolger Räikkönen und Hamilton, wieder auf \"Supersoft\". Hamilton fuhr die bis dahin schnellste Runde des Rennens und verkürzte den Rückstand auf Räikkönen. Sainz gab das Rennen mit einem technischen Defekt an der Box auf. Grosjean überholte unterdessen Kwjat. In Runde 38 kam Räikkönen zum letzten planmäßigen Boxenstopp, er wechselte auf \"Soft\". Zwei Runden später fuhren auch Rosberg, Hamilton und Grosjean an die Box, alle mit der gleichen Reifenwahl. Rosberg fuhr nach seinem Boxenstopp die schnellste Runde des Rennens und konnte den Abstand auf Räikkönen weiter vergrößern. Bei Red Bull entschied man sich für eine andere Taktik, Ricciardo wechselte in Runde 43 auf \"Medium\", sein Teamkollege Kwjat in Runde 45 auf \"Supersoft\". Grosjean schloss mit seinen frischeren Reifen auf Massa auf und überholte ihn in Runde 46. Kurz darauf ging Verstappen zum letzten Reifenwechsel an die Box, damit hatten alle Fahrer unter den ersten Zehn ihre Reifenwechsel vorgenommen. Die Williams-Piloten fuhren zu diesem Zeitpunkt erneut deutlich langsamere Rundenzeiten als die übrigen Piloten auf den Punkterängen, Kwjat überholte in Runde 50 Bottas, Verstappen in Runde 52 Massa. Anschließend schloss Verstappen auf Grosjean auf, der jedoch einen knappen Vorsprung ins Ziel rettete. Kwjat überholte in der letzten Runde noch Massa und übernahm somit den siebten Platz. Rosberg gewann das Rennen vor Räikkönen und Hamilton. Es war der zweite Saisonsieg im zweiten Rennen für Rosberg. Saisonübergreifend war es der fünfte Sieg für Rosberg in Folge und der achte Sieg für einen Mercedes-Fahrer. Räikkönen erreichte den ersten Podestplatz seit dem Großen Preis von Abu Dhabi 2015, es war bereits sein achter Podestplatz beim Großen Preis von Bahrain, den er jedoch noch nie gewinnen konnte. Die weiteren Punkteplatzierungen belegten Ricciardo, Grosjean, Verstappen, Kwjat, Massa, Bottas und Vandoorne. Vandoorne erreichte somit in seinem ersten Grand Prix den ersten Punkt. In der Fahrerwertung baute Rosberg seinen Vorsprung auf Hamilton aus, Ricciardo lag nun auf dem dritten Rang. In der Konstrukteurswertung lag Mercedes nun mit deutlichem Vorsprung vor Ferrari, neuer Dritter war Red Bull.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Bahrain 2016 (offiziell 2016 Formula 1 Gulf Air Bahrain Grand Prix) fand am 3. April auf dem Bahrain International Circuit in as-Sachir statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2016.", "tgt_summary": "Grand Prix Bahrajnu 2016 (oficiálně 2016 Formula 1 Gulf Air Bahrain Grand Prix) se jela na okruhu Bahrain International Circuit nedaleko města as-Sachír v Bahrajnu dne 3. dubna 2016. Závod byl druhým v pořadí v sezóně 2016 šampionátu Formule 1. ", "id": 491652} {"src_title": "Genius – Die tausend Seiten einer Freundschaft", "tgt_title": "Genius (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ende der 1920er Jahre lebt Max Perkins mit seiner treu sorgenden Ehefrau Louise und den fünf wohlgeratenen Töchtern in einer Villa am Stadtrand von New York. Eines Tages erhält der angesehene und bekannte Verlagslektor ein wildes, ungeordnetes 1000-Seiten-Manuskript des unbekannten jungen Nachwuchsschriftstellers Thomas Wolfe, das zuvor von allen anderen Verlagen in der Stadt abgelehnt wurde und das er kurz zuvor in einem letzten Versuch bei dem Verlag \"Charles Scribner’ Sons\" eingereicht hat, dem Arbeitgeber des Lektors. Perkins erkennt schnell das Einzigartige dieses Werkes, ist überzeugt, ein literarisches Genie entdeckt zu haben, und lädt den Autor ein. Während des gemeinsamen Versuchs, das Werk herauszubringen, beginnt nicht nur ein schier endloser Kampf um jede Formulierung, sondern auch eine ganz besondere Freundschaft zwischen den beiden Männern. Perkins, der privat nur von Frauen umgeben ist, entwickelt väterliche Gefühle für seinen entdeckten Genius, auch wenn Wolfe arrogant und ungestüm ist und gerne trinkt. Perkins’ Verlag gibt den Roman mit großem Erfolg heraus. Auch wenn Wolfe die Gefühle seiner Mitmenschen oft mit Füßen tritt, kann er sie doch meisterlich beschreiben und avanciert so zum Liebling der New Yorker Gesellschaft. Als die beiden an Wolfes zweitem Roman \"Von Zeit und Strom\" arbeiten, muss Perkins diesen ebenfalls stark kürzen, während Wolfe unterdessen ständig neue Absätze hinzufügt. Es bleibt nur wenig Zeit für Familie oder eine romantische Beziehung, und Perkins muss seine Familie sogar allein in den Urlaub schicken, um konzentriert arbeiten zu können. Die ihn anfänglich unterstützende Geliebte Wolfes, die Kostümdesignerin Aline Bernstein, wird zunehmend eifersüchtig auf die beiden unzertrennlich scheinenden Männer. Wolfe erlebt eine Verwandlung. Hatte er das erste Buch noch seiner Geliebten gewidmet, ist das zweite seinem Lektor gewidmet – im Stil einer Grabinschrift. Die vormals so enge Beziehung von Perkins und Wolfe beginnt zu bröckeln. Der Kontakt verliert sich. Wolfe fährt an die Westküste. Aufgrund der plötzlich aufgetretenen Gehirntuberkulose bricht er am Strand zusammen und wird später in ein Spezialkrankenhaus in Baltimore gebracht. Sein letzter Brief, den er auf dem Sterbebett schreibt, ist ein Abschiedsbrief an Perkins. Perkins erhält ihn erst nach Wolfes Beerdigung. Dieser greift die frühere Vertrautheit wieder auf und dankt seinem alten Freund für dessen Unterstützung. Perkins legt erstmals seinen Hut ab.", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "Max Perkins wurde, nachdem er kurze Zeit als Reporter für \"The New York Times\" gearbeitet hatte, 1910 im Verlagshaus Charles Scribner’s Sons als Lektor eingestellt und heiratete noch im selben Jahr Louise Saunders. Perkins’ erste große Entdeckung als Angestellter des Verlags war F. Scott Fitzgerald. Dessen dritter Roman \"The Great Gatsby\" (Der große Gatsby) wurde ein großer Erfolg. Perkins war auch als Lektor für Fitzgeralds Frau Zelda tätig. Durch die Fitzgeralds lernte Perkins den jungen Ernest Hemingway kennen, dessen Werk \"The Torrents of Spring\" das erste Buch war, das 1926 von Scribner’s verlegt wurde. Zudem förderte Perkins mit Thomas Wolfe einen zwar begabten Nachwuchsschriftsteller, dem es jedoch an jeglicher künstlerischer Selbstdisziplin mangelte. Perkins half ihm 1929 sein erstes Buch \"Look Homeward, Angel\" bei Scribner’s zu veröffentlichen. Den langen Brief, mit dem Wolfe seinen Bruch mit Perkins besiegelte, schrieb er am 15. Dezember 1936 und damit ungefähr zwei Jahre vor seinem Tod. Der Brief, den Perkins am Ende des Films öffnet, war Wolfes letzte Kontaktaufnahme mit dem Lektor. Er hatte ihn am 12. Januar 1938 geschrieben, während er im Hospital Seattle lag und bereits ahnte, dass er sterben würde. Der Brief ist kein Versuch der Versöhnung, sondern greift direkt die alte freundschaftliche und selbstverständliche Vertrautheit der beiden wieder auf. Mabel Wolfe war die Schwester von Thomas Wolfe und glaubte als eines der wenigen Mitglieder seiner Familie an seine Fähigkeiten als Schriftsteller. Wolfes Romanze Aline Bernstein war eine erfolgreiche Kostümbildnerin und wurde 1950 für ihre Arbeit mit einem Tony Award ausgezeichnet. John Hall Wheelock hatte zur gleichen Zeit wie Perkins begonnen bei Scribner’s zu arbeiten und drei Jahre nach seinem Tod dessen Biografie \"Editor to Author: The Letters of Maxwell E. Perkins\" (1950) veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stab und Besetzung.", "content": "Nachdem zunächst Bill Pohlad die Regie übernehmen sollte, wurde er später durch Michael Grandage ersetzt. Es handelt sich bei \"Genius\" um das Filmdebüt von Grandage, der sich zuvor als Theaterregisseur einen Namen gemacht hatte und im Rahmen der Critics’ Circle Theatre Awards bereits viermal als \"Bester Theaterregisseur\" und 2010 mit dem Tony Award ausgezeichnet wurde. Das Drehbuch schrieb John Logan. Abweichend von der Romanvorlage konzentrierte sich Logan bei seiner Drehbuchadaption auf die Beziehung von Perkins und dem jungen Wolfe. Früh wurde die Besetzung von Max Perkins mit Colin Firth bekannt. Der Schauspieler musste sich vor den Dreharbeiten in die Werke von Thomas Wolfe einlesen, den er zuvor nicht kannte. Nachdem zuerst der Schauspieler Sean Penn und später Michael Fassbender für die Rolle von Perkins’ \"Genie\" (im Englischen \"Genius\"), Thomas Wolfe, vorgesehen waren, wurde im April 2014 bekannt, dass Jude Law diese übernehmen würde. Nach eigenen Aussagen erhielt Law von einem Dialekttrainer und seiner Schauspielkollegin Laura Linney in Vorbereitung auf die Rolle Hilfe, den Südstaatenakzent zu erlernen, den der in North Carolina geborene Wolfe sprach. Ebenfalls im April 2014 wurde die Besetzung der Rolle von Aline Bernstein mit Nicole Kidman bekannt. Am 1. August 2014 wurde bekannt, dass Laura Linney im Film die Rolle von Louise Saunders erhalten hatte. Im September 2014 folgte die Besetzung von Ernest Hemingway mit Dominic West und von F. Scott Fitzgerald mit Guy Pearce. Vanessa Kirby folgte im Oktober 2014.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Die Dreharbeiten begannen am 19. Oktober 2014 in Manchester und wurden am 12. Dezember 2014 beendet. Weitere Drehorte im Vereinigten Königreich waren Chatham in der Grafschaft Kent, der Black Park in Wexham in der Grafschaft Buckinghamshire und das Railway Centre in Didcot im Süden von Oxfordshire.", "section_level": 2}, {"title": "Vertrieb und Veröffentlichung.", "content": "Im Mai 2015 wurde bekannt, dass sich Lionsgate die US-Rechte am Film gesichert hatte. Der Film feierte am 16. Februar 2016 im Rahmen der Berlinale in Anwesenheit der beteiligten Schauspieler Colin Firth und Jude Law seine Premiere, wo er auch im Wettbewerb für den Goldenen Bären gezeigt wurde. Der Film kam am 10. Juni 2016 in ausgewählte US-amerikanische Kinos. In den deutschen Kinos wurde der Film ab 11. August 2016 gezeigt. In China, wo der Film zu den 34 ausländischen Produktionen gehörte, die dort im Jahr 2017 gemäß einer Quote gezeigt werden durften, kam er am 10. März 2017 in die Kinos.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "David Rooney von \"The Hollywood Reporter\" beschreibt die filmische Aufarbeitung des historischen Umfelds: \"Der Film hätte mit ein oder zwei Einstellungen des geschäftigen Fußgängerverkehrs auf der Fifth Avenue außerhalb des Scribner-Gebäudes weniger auskommen können. Aber die Darstellung von New York zu einer Zeit, in der ein wichtiges Kapitel der Geschichte der Stadt geschrieben wurde, ist hübsch texturiert.\" Andreas Borcholte von \"Spiegel Online\" spricht bei \"Genius\" von einem \"warmherzig inszenierten Literaten- und Historiendrama\". Anke Westphal von der \"Berliner Zeitung\" glaubt: \"„Genius“ berührt den Zuschauer, tritt ihm aber nicht zu nahe.\" Genau hierin liege aber auch das Problem des Films, denn am Ende gehe man unverändert aus dem Kino: \"Man hat wieder einmal einige Blicke in menschliche Abgründe gewagt, die indes auch nicht so verstörend wirkten, als dass man sein Leben nicht fortsetzen könnte wie bislang. „Genius“ ist gepflegtes, anspruchsvolles Unterhaltungskino – und damit etwas, was seine vollkommene Berechtigung hat.\" Michael Sennhauser vom SRF bezieht seine Kritik insbesondere auf die Arbeit des Regisseurs: \"Der Theatermann Michael Grandage inszeniert seinen ersten Film flüssig und bewegt. Doch 'Genius' leidet am gleichen Problem wie die meisten Filme über den Literaturzirkus: Er muss die Energie aus den Figuren beziehen, die eigentlich aus den Texten kommen müsste.\" Auch wenn der Film allen Konventionen des Bücherfilms folge, schaffe es \"Genius\" nach Sennhauser aber dennoch, ein paar Momente einzufangen, \"die aus der Sprache und ihrer Musikalität heraus funktionieren – nicht einfach über die Illustration menschlicher Dynamik.\" Dennoch wird die schauspielerische Leistung der beiden Protagonisten im Großen und Ganzen gelobt. So meint Anke Sterneborg von RBB Kulturradio: \"Der Brite Jude Law spielt den amerikanischen Autor als überspanntes, extrovertiertes Genie am Rande des Wahnsinns, wobei der Akzent aufgesetzt wirkt. Dagegen brilliert Colin Firth auf bärenwürdige Weise als distinguiert zurückhaltender und feinfühliger Lektor, der mit klarem Willen kürzt und zugleich damit hadert, ob er zu großen Einfluss auf das Werk nimmt.\" Patrick Wellinski von \"Deutschlandradio Kultur\" sieht in \"Genius\" einen \"Männerfilm\", der den im Film gezeigten Frauen gegenüber unfair sei, besonders Zelda Fitzgerald gegenüber. Hierdurch verliere der Film \"ein gewisses Gefühl für die Realität [...], von der er erzählen will\". In Bezug auf die im Film gezeigten Männer, besonders in einer Szene, in der Perkins und Wolfe gemeinsam versuchen das Skript zu kürzen, stellt sich Wellinski die Frage: \"Wer ist eigentlich das Genie? Der Schriftsteller oder sein Lektor?\" Eine Antwort auf diese Frage glaubt Peter von Becker vom \"Tagesspiegel\" gefunden zu haben: \"Der eine ist das Genie des Schreibens, der andere ein Genie – der Freundschaft.\"", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Die weltweiten Einnahmen des Films belaufen sich auf 5,7 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Film by the Sea 2016 Goya Awards 2017 Internationale Filmfestspiele Berlin 2016", "section_level": 2}], "src_summary": "Genius – Die tausend Seiten einer Freundschaft (Originaltitel \"Genius\") ist ein US-amerikanisch-britisches Filmdrama von Michael Grandage, das auf dem Buch \"Max Perkins: Editor of Genius\" von A. Scott Berg basiert und verschiedene historische Personen porträtiert, in erster Linie jedoch den Lektor Max Perkins und dessen große Entdeckung Thomas Wolfe. Der Film feierte am 16. Februar 2016 im Rahmen der Berlinale in Anwesenheit der beteiligten Schauspieler Colin Firth und Jude Law seine Premiere, wo er auch im Wettbewerb für den Goldenen Bären gezeigt wurde. Der Film kam am 10. Juni 2016 in ausgewählte US-amerikanische Kinos. In den deutschen Kinos wird der Film seit dem 11. August 2016 gezeigt.", "tgt_summary": "Genius (v anglickém originále Genius) je britsko-americký dramatický film z roku 2016. Režisérem filmu je Michael Grandage. Hlavní role ve filmu ztvárnili Colin Firth, Jude Law, Nicole Kidman, Dominic West a Guy Pearce.", "id": 85600} {"src_title": "Beechcraft 34 Twin-Quad", "tgt_title": "Beechcraft Model 34", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach Ende des Zweiten Weltkriegs sah Beechcraft eine Marktchance für ein wirtschaftlich zu betreibendes Zubringerflugzeug, das auch von unbefestigten Start- und Landebahnen aus genutzt werden konnte. Ende 1946 wurde die Entwicklung mit der Erprobung des Motorengetriebes intensiviert. Der Prototyp mit dem Luftfahrzeugkennzeichen NX90521 absolvierte am 1. Oktober 1947 seinen Erstflug vom Werksflugplatz Beech Factory Airport in Wichita (Kansas). Von Oktober 1947 an wurden bei über 100 Testflügen rund 200 Flugstunden intensiver Erprobung absolviert. Am 17. Januar 1949 kam es zu einer Notlandung kurz nach dem Start vom Werksflugplatz in Wichita. Der Kopilot kam ums Leben, der Kapitän und zwei Ingenieure überlebten verletzt. Der Prototyp wurde irreparabel beschädigt. Die errechneten Leistungsdaten, wie eine Höchstgeschwindigkeit von 480 km/h, konnten in der Testphase nicht erreicht werden. Der Unfall des Prototyps bewirkte ein Übriges, potentielle Kunden vom Kauf abzuschrecken. Neben einem Exemplar für statische Testzwecke war der Bau eines zweiten fliegenden Exemplars noch begonnen, aber nicht mehr vollendet worden. Der aus diesem Projekt entstandene Verlust belief sich auf sechs Millionen Dollar.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Für den Schulterdecker wurde ein fast rechteckiger Ganzmetallrumpf ohne Druckkabine konstruiert. Der Rumpfkiel wurde verstärkt ausgelegt, um die Kräfte auf die Beplankung der Rumpfkonstruktion bei einer Bauchlandung möglichst zu minimieren, was bei einem ungeplanten Fall auch tatsächlich gelang; es kam nur zu geringen Schäden. Das Fahrwerk bestand aus einem elektrisch einziehbarem Bugradfahrwerk mit – durch die Flügelanordnung bedingt – relativ langen Hauptfahrwerksbeinen. Für den Antrieb wurde aufgrund der Verfügbarkeit überzähliger Militärtriebwerke eine recht ungewöhnliche Bauweise mit gekoppelten Motoren gewählt. Vier Achtzylinder-Kolbenmotoren mit je 375 PS (280 kW) wurden paarweise quer zur Flugrichtung in den Tragflächen versenkt eingebaut, so dass der Luftwiderstand minimiert werden konnte. Jedes Motorenpaar trieb über zwei individuelle Kupplungen und ein gemeinsames Getriebe einen einzelnen Verstellpropeller an. Ungewöhnlich für ein Flugzeug dieser Größe war auch die von der Beechcraft Bonanza übernommene Anordnung des Leitwerks als V-Leitwerk.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung und Verkauf.", "content": "Die Kabine war für 20 Passagiere und ihr Gepäck ausgelegt. Zusätzlich konnten rund 454 kg (1000 lbs) Post oder Expressfracht befördert werden. Der geräumige Frachtraum befand sich zwischen Cockpit und Passagierkabine. Auch deren vorderer Teil konnte statt für sechs Passagiere als Frachtraum genutzt werden; die Umrüstung wurde durch eine bewegliche Trennwand mit Tür vereinfacht. Es zeichnete sich jedoch ab, dass der neue Flugzeugtyp zu teuer würde, um realistische Chancen gegen die zahllosen gebrauchten Militärmaschinen der Muster Lockheed Lodestar, Douglas DC-3 und der eigenen Beechcraft C-45 zu haben, die für Preise zwischen 3500 $ und 35.000 $ auf dem Markt erhältlich waren. Daher kam es nicht zu einer Nutzung der Beechcraft 34 im kommerziellen Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Aufgrund des Erprobungsabbruchs nach dem Unfall des Prototyps ist ein Teil der Daten in den angegebenen Quellen geschätzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Beechcraft 34 Twin-Quad war ein Zubringerflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Beechcraft, das seinen Erstflug im Jahr 1947 absolvierte. Der Ganzmetall-Schulterdecker mit Bugradfahrwerk konnte bis zu 20 Passagiere befördern. Dieses größte Flugzeug von Beechcraft gelangte jedoch nicht zur Serienreife. Ungewöhnlich war zum einen die Auslegung des Antriebs, in der vier Kolbenmotoren auf zwei Propeller wirkten, so dass die Maschine bei flüchtigem Hinsehen wie ein zweimotoriges Flugzeug wirkte, zum anderen das damals eher ungebräuchliche V-Leitwerk.", "tgt_summary": "Beechcraft Model 34 byl americký lehký dopravní letoun vyvíjený společností Beechcraft ve druhé polovině 40. let 20. století. Postaven byl pouze jeden prototyp a druhý nebyl dokončen před zrušením vývoje.", "id": 1907206} {"src_title": "Niederländischer Aufstand", "tgt_title": "Nizozemská revoluce", "src_document": [{"title": "Ursachen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Einfluss der Burgunder und Habsburger in den Niederlanden.", "content": "Die Niederlande standen bis 1555 unter dem Einfluss von Burgundern und Habsburgern. Der Machteinfluss der Burgunder begann durch Philip den Guten (1396–1467), der seine unehelichen Söhne als Bischöfe eingesetzt hatte. Ein halbes Jahrhundert dauerte es, bis ihn dieses Vorgehen die Herrschaft der heutigen Beneluxländer und Nordfrankreichs bereitete. Philip der Gute war somit Herzog von Burgund, Brabant und Luxemburg sowie Graf von Flandern, Artois, Hennegau, Holland, Zeeland und Namur. Das \"Blijde Inkomst\" (dt. feierlicher Einzug) war ein Dokument, das mit seinem Amtseintritt bei Brabant in Kraft trat und seine Rechte vehement einschränkte. Es besagt, dass seine Untertanen das Recht besitzen, ihm den Gehorsam aufzukündigen, sollte er bewusst ihren Interessen schaden. Nach Philip dem Guten kam sein Sohn Karl der Kühne (Regentschaft 1467–1477) an die Macht und führte Zeit seines Amtes Kriege, um die Gebiete zu erweitern. Nach dessen Tod am 5. Jänner 1477", "section_level": 2}, {"title": "Herrschaftsantritt Philipp II..", "content": "Am 26. Oktober 1555 wurde Philipp II., dem Sohn Karls V., im Brüsseler Palast feierlich die Regierung über die Niederlande übertragen. Generell war die vorherrschende Situation zu dieser Zeit für Karl V. äußerst bedrückend. Seine Geldreserven waren durch seine zahlreichen Heereszüge aufgebraucht. Wieder lag er mit Frankreich in einem Krieg und die Türken stellten eine ständige Gefahr im Mittelmeerraum dar. Zusätzlich gelang es dem Kaiser nicht, die Protestanten im Deutschen Reich vollkommen zu unterwerfen. Die Tatsache, dass der Kaiser freiwillig die Herrschaft über die Niederlande an seinen Sohn übertrug, war zur damaligen Zeit höchst ungewöhnlich. Üblicherweise regierte man bis zu seinem", "section_level": 2}, {"title": "Erste Konflikte mit dem Adel.", "content": "Ein Beispiel der immer stärker werdenden antispanischen Propaganda waren Gerüchte, dass Philipp II. die als besonders grausam geltende spanische Inquisition auch in den Niederlanden einführen wollte. Aus heutiger Sicht ist jedoch festzustellen, dass dies aber nie wirklich geschah, sondern nur die revolutionäre Stimmung schüren sollte. Zu dieser Zeit war der Adel das Sprachrohr der Bevölkerung und dieser fühlte sich, maßgeblich vertreten von Personen wie Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn, in den Niederlanden zusehends von den Regierungsgeschäften ausgeschlossen. Der Adelsstand fürchtete auch um das traditionelle Partizipationsmodell, durch das alle Bürger über die Ständeversammlung politischen Einfluss nehmen konnten. Wilhelm von Oranien forderte als wichtiger Vertreter des Adels im Dezember 1564 in einer Ansprache in revolutionärer Klarheit die Religionsfreiheit und die Zulassung mehrerer Konfessionen.", "section_level": 2}, {"title": "Revolutionszeit und Weg in den Krieg.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erste Gefechte und Wilhelms Feldzüge.", "content": "Nach den Verwüstungen in den niederländischen Kirchen und Klöstern sollten die königliche Autorität sowie der Glaube an die katholische Kirche wiederhergestellt werden. Karl V. beauftragte den Herzog von Alba, der für seine harte Linie und als ausgezeichneter Feldherr bekannt war, die spanische Herrschaft in den Niederlanden wiederherzustellen. Alba war der Meinung, dass eine Unterwerfung der Niederlande innerhalb von sechs Monaten gewährleistet werden konnte. Die dafür benötigten spanischen Truppen waren in Italien stationiert und es bedurfte allein monatelanger Vorbereitungen, diese erfolgreich über die Alpen in den Norden vorrücken zu lassen. Als Alba mit den Truppen in Brüssel angekommen war, ließ er sich als Nachfolger von Margarethe von Parma zum Generalstatthalter ernennen und übernahm so die Regierung. Um möglichst viele Oppositionelle für sich zu gewinnen, zeigte er sich zu Beginn von seiner höflichsten Seite. Jene, die die Gefahr nicht früh genug erkannten und ins Exil gingen, ließ Alba am 10. September verhaften. Die Verhaftungen wurden durch den Vorwurf des Hochverrats legitimiert, im Grunde genommen waren sie aber politisch motiviert. Die Urteile wurden von Alba, der den Vorsitz des Rates innehatte, und Niederländern, welche dem spanischen König treu waren, gefällt. Über 1100 Menschen wurden Todesurteile gesprochen und 9000 Menschen wurde der Besitz entzogen. Unter den Hingerichteten waren die Grafen von Hoorn und Egmond. Aufgrund der hohen Anzahl an Enthaupteten bekam das Sondergericht den Beinamen „Blutrat“. Alba ließ außerdem unter seiner Herrschaft das Strafrecht und die Strafprozessordnung systematisieren. Der Prinz von Oranien sah es als seine Pflicht, sich für die Bevölkerung einzusetzen. Er plante, dass seine Brüder Ludwig und Adolf von Nassau von Norden her in die Niederlande einmarschierten. Er selbst werde mit einem großen Heeresverband das Herz der Niederlande, Brüssel, angreifen und dabei auf die Unterstützung der", "section_level": 2}, {"title": "Zuspitzung bis zu Wilhelms Tod.", "content": "Im Juli 1578 versuchte Wilhelm I. einen Religionsfrieden in den Generalständen durchzusetzen, womit er sowohl bei den protestantischen Ständen von Holland und Zeeland als auch bei den Katholiken in den übrigen Provinzen auf Widerstand stieß. Daher wurde dieser nur in Antwerpen angenommen, in dem beide Religionen vertreten waren. Im Herbst dieses Jahres traf Wilhelm I. in Brüssel ein, wo ihm ein triumphaler Empfang bereitet wurde. Er wurde als großer Befreier gefeiert, der sich gegen den König stellte. Im Gegensatz zu ihm hatte Juan de Austria Schwierigkeiten, seine Autorität durchzusetzen, da die Rechtmäßigkeit seiner Position auf Grund seiner unehelichen Geburt angezweifelt wurde. Er beschwerte sich in einem Brief an Philipp II. darüber, dass Wilhelm die Politik bestimmte und nicht einmal der katholische Adel mit ihm zusammenarbeitete. Wilhelm hingegen wurde zum Verweser (einem Statthalter) von Brabant ernannt und stand so am Höhepunkt seiner Macht. Den meisten Provinzen ging es in erster Linie nicht um Religionsfreiheit,", "section_level": 2}, {"title": "Unabhängigkeit der Niederlande.", "content": "In den Kriegsjahren machten die Stände immer wieder negative Erfahrungen mit dem Franzosen Anjou und dem Engländer Leicester, sodass die Stände beschlossen, das Land in Zukunft selbst, ohne Unterstützung aus dem Ausland, zu regieren. Die Souveränität nahmen sie jetzt für sich selbst in Anspruch. Diese Rechte wurden vor langer Zeit einem Grafen übertragen, als jedoch Graf Philipp II. 1581 seiner Rechte enthoben wurde, fiel die Souveränität wieder an die Stände zurück. Im Laufe des Aufstands in den heutigen Niederlanden entbrannte auch der Krieg zwischen den Engländern und den Spaniern immer mehr. So entsandte Spanien 1588 eine Armada, die im Ärmelkanal von den erfahrenen englischen Anführern Drake und Howard beinahe vernichtet wurde. Auch Feldherr Parma musste eine Belagerung", "section_level": 2}, {"title": "Vom Waffenstillstand 1609 bis zum Vertrag von Münster.", "content": "Sowohl die Nordniederländer als auch der spanische Teil der Niederlande waren durch die große finanzielle Belastung, die der andauernde Krieg mit sich brachte, zunehmend in Bedrängnis geraten. Da nach 1606 auf beiden Seiten nennenswerte Kriegsergebnisse ausblieben, waren beide Parteien zu Friedensverhandlungen bereit, welche 1609 in der Erklärung eines Waffenstillstands mündeten. Dieser so genannte „Waffenstillstand von Antwerpen“ beinhaltete unter anderem de facto die Anerkennung der nördlichen Niederlande als Republik und sollte zwölf Jahre halten. 1621 lief der Waffenstillstand ab und weder die Republik noch die Spanier zeigten Interesse an einer Verlängerung desselbigen. Da ihre Unabhängigkeit noch nicht de jure anerkannt war, wollten die Sieben Provinzen ihre Anerkennung als selbstständigen Staat durch kämpferische Handlung erreichen. Philipp IV., der zu der Zeit der König Spaniens war, wollte diese Provinzen nicht ohne weiteres aufgeben. Somit wurde der Krieg", "section_level": 2}, {"title": "Folgen.", "content": "Die Folgen des Aufstandes waren in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens zu spüren. Die diversen religiösen Überzeugungen, die schon vor dem Aufstand existierten, hatten nach der Revolution weiterhin Bestand. Durch diese bestehenden Unterschiede in den religiösen Auffassungen wurde eine Teilung des Landes letztendlich durch die Haltung der jeweiligen Machthaber herbeigeführt. Einerseits wollte schon König Philipp II. keinen einzigen Protestanten in seinen Erblanden, andererseits wollten auch die Calvinisten ihre Religionsfreiheit beibehalten. So wurde zum Beispiel auch der Gottesdienst der römisch-katholischen Kirche verboten. Trotz aller Widrigkeiten konnte sich die Mehrheit der Bevölkerung an diverse religiöse Überzeugungen gewöhnen und diese akzeptieren. Des Weiteren versuchte man sich von dem Handel in den südlichen Niederlanden abzugrenzen, da man aus Angst vor Ludwig XIV. dies als Pufferzone betrachtete. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich die Union von Utrecht von einem neuen, flächenmäßig kleinen Staat relativ rasch zu einer europäischen Groß- und Kolonialmacht, die eine zentrale Stelle in der vom habsburgisch-französischen Gegensatz geprägten Weltpolitik einnahm. Diese Ära mit ihren sowohl institutionellen und politischen als auch sozialen Fortschritten wird oft als das „Goldene Zeitalter“ der Niederlande bezeichnet. Der Beginn dieser Periode wird mit dem 80-jährigen Krieg angesetzt und fand seine Fortsetzung in der Niederländischen Republik bis hin zum Ende des Jahrhunderts. Die Auswirkungen dieses Jahrhunderts spiegeln sich", "section_level": 1}, {"title": "Bewertung.", "content": "In den Jahrhunderten nach dem Achtzigjährigen Krieg wurden die Geschehnisse und Folgen des niederländischen Aufstandes unterschiedlich bewertet. Im 18. und 19. Jahrhundert bezogen sich Persönlichkeiten wie Goethe, Beethoven und Schiller in ihren Werken auf den Grafen Egmont und thematisierten den langen Freiheitskampf der Niederlande. Die Annahme, dass es einen einzigen Auslöser für den Achtzigjährigen Krieg gegeben habe, gilt bereits seit dem Ende des 20. Jahrhunderts als veraltet. Allerdings basierte der Aufstand der Niederlande durchaus auf der Tatsache, dass die Bevölkerung mit der internationalen Politik Philipps II. und seinem Bestehen auf die römisch-katholische Kirche nicht zufrieden war. Im 20. Jahrhundert beschäftigte sich die Forschung auch mit jenen Gruppen, die neutral geblieben waren bzw. sich nicht polarisierend an den Schlachten beteiligt hatten und dennoch den Krieg nicht verhindern konnten. Es wird angenommen, dass die niederländische Revolution wesentlicher Wegbereiter war für die spätere demokratische und liberale Einstellung der niederländischen Bevölkerung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der niederländische Aufstand fand Mitte des 16. Jahrhunderts auf dem Gebiet der damaligen Niederlande statt und mündete in den Achtzigjährigen Krieg. Der Aufstand resultierte vorwiegend aus der Opposition gegen die Einschränkungen, welche die spanische Herrschaft Philipps II. den Niederländern bot, aber auch der Kampf zwischen den Konfessionen spielte eine große Rolle. Der Krieg endete 1648 mit dem Vertrag von Münster, in dem die Unabhängigkeit der heutigen Niederlande besiegelt wurde.", "tgt_summary": "Nizozemská revoluce byl ozbrojený konflikt mezi Nizozemím a Španělskem druhé poloviny 16. století, v němž Nizozemsko získalo na Španělsku nezávislost. ", "id": 1178271} {"src_title": "Ride Along: Next Level Miami", "tgt_title": "Poldův švagr", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während einer Party auf seiner Yacht in Miami ruft Antonio Pope den Leiter des Hafens an und bezichtigt ihn, ihm Geld gestohlen zu haben. Noch während des Telefonats wird der Hafenleiter von Popes Auftragsmörder erschossen. Popes Hacker A. J. hört das Telefonat heimlich mit und wird so Zeuge des Mords. Währenddessen sind James und sein Partner Detective Mayfield damit beauftragt, in Atlanta verdeckt gegen einen Drogendealer namens Troy zu ermitteln und versuchen, ihm Drogen abzukaufen. Ben, der gerade seine Ausbildung zum Streifenpolizisten abgeschlossen hat, möchte unbedingt wie sein zukünftiger Schwager James Detective werden. Doch James verbietet dem aus seiner Sicht inkompetenten Ben ausdrücklich, sich einzumischen. Während des Drogendeals zieht Troy plötzlich eine Waffe. Gerade als James die Situation beruhigen kann, erscheint plötzlich Ben, der James und Mayfield zur Hilfe kommen will. Als dem ungeschickten Ben seine Polizeimarke auf den Boden fällt, fliegen die drei auf und es kommt zu einer Schießerei, bei der mehrere Drogendealer getötet werden und Mayfield verletzt wird. Troy flieht in einem Auto, kann jedoch kurz später von James und Ben gestellt werden. Die beiden finden bei Troy einen USB-Stick. Aufgrund der Hinweise auf dem USB-Stick beauftragt Lieutenant Brook James damit, in Miami nach Troys Hintermann zu suchen. Weil Mayfield verletzt ist, bittet Ben James, ihn als sein Partner nach Miami begleiten zu dürfen. James lehnt zunächst ab, lässt sich jedoch von seiner Schwester Angela, die gleichzeitig Bens Verlobte ist, dazu überreden. Ben und James werden in Miami zunächst bei Detective Maya Cruz und ihrem Vorgesetzten vorstellig. Dann verhaften sie den Hacker A. J. Dieser führt die beiden in einen Nachtklub, weil er dort Hinweise vermutet. Im Klub erscheint jedoch plötzlich Popes Auftragskiller, der A. J. töten möchte, weswegen es zur Schießerei mit Ben und James kommt. Im Tumult können A. J. und der Auftragskiller fliehen. Vor dem Klub schafft es der misstrauische James, Ben aus seinem Auto zu ziehen und ihn so vor einer detonierenden Autobombe zu retten. Mithilfe von A. J.s Telefon und einer seiner Freundinnen gelingt es Ben und James, A. J. erneut ausfindig zu machen. Auf dem Rückweg werden sie von zwei Fahrzeugen verfolgt und beschossen, doch Ben und James gelingt es, die Verfolger abzuhängen. Später treffen sie Maya und ihren Kollegen Alonso. A. J. erzählt, dass Pope – eigentlich ein angesehener und erfolgreicher Geschäftsmann – der Drogenboss ist, nachdem sie suchen. Auch Mayas Kollege Alonso bestätigt dies. Überdies erklärt A. J., dass Pope ihn töten wolle, weil A. J. ihm Geld gestohlen hat. Maya, Ben und James schleichen sich daher unter falschem Namen auf eine Party in Popes Villa, um an Informationen aus seinem Computer zu gelangen. Dies gelingt ihnen auch, doch Pope stellt sie und entlarvt sie als Polizisten, lässt sie aber gehen. Mit den erlangten Informationen machen die drei und A. J. einen LKW-Konvoi im Hafen von Miami ausfindig, in dem sie Beweismaterial zu Lasten von Pope vermuten. Einer der LKWs ist nicht registriert, weswegen sie ihn anhalten. In der Kontrolle müssen sie allerdings feststellen, dass der LKW leer ist. Seltsamerweise erscheint Mr. Nunez, der neue Leiter des Hafens. Er kritisiert das Team für die Belästigung Popes. Dann erscheint der verärgerte Pope selbst, der als reicher Geschäftsmann seine Verbindungen hat spielen lassen – James wird von Lieutenant Brook angewiesen, zurück nach Atlanta zu kommen und Ben wird sogar entlassen, da er noch Polizist auf Probe ist. Maya fällt später auf, dass Nunez außergewöhnlich schnell am Hafen erschienen ist. A. J. erwähnt dann, dass Nunez auf einer Gehaltsliste Popes stand. Das Team versteht nun, dass Pope ihnen eine Falle gestellt hatte und sie absichtlich zu einem leeren Truck geführt hat, um sie vor ihren Vorgesetzten bloßzustellen und so die Ermittlungen von sich abzulenken. Das Team begibt sich daher in den Hafen. Als sie einen Container kontrollieren und darin Schusswaffen finden, entpuppt sich auch dies als Falle – sie werden von Pope und seinen Männern gestellt und angegriffen. Es kommt zur Schießerei, bei der Popes Männer getötet werden. Pope versucht mit einem LKW zu fliehen, wird jedoch von Ben gestoppt, der mithilfe eines Gabelstaplers einen Container in seine Fahrtstrecke wirft und einen Unfall verursacht. Als Maya und James die Fahrerkabine kontrollieren, werden sie von Pope überrascht, der aus dem Hinterhalt auf sie feuert. Doch Ben wirft sich in die Schusslinie und fällt getroffen zu Boden, bleibt aber dank einer kugelsicheren Weste unverletzt. Daraufhin strecken Maya und James Pope mit mehreren Schüssen nieder. Als Pope sich erneut aufrichtet und zwei weitere Male auf James schießt, benutzt dieser Ben als Schutzschild. Erst jetzt gelingt es Maya, Pope endgültig zu erschießen. Das Team wird für die ausgezeichnete Ermittlungsarbeit gelobt. In der Schlussszene heiraten Ben und Angela. Maya begleitet James zur Hochzeit. In seiner Rede lobt James Ben als ausgezeichneten Polizisten und heißt ihn in seiner Familie willkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Bereits im April 2013, neun Monate vor der Veröffentlichung des ersten Teils, gab Universal Pictures bekannt, dass es eine Fortsetzung zum Film geben würde. Die Dreharbeiten liefen vom 7. Juli 2014 bis zum 16. September 2014. Gedreht wurde unter anderem am South Beach in Miami, in Fort Lauderdale und in Atlanta.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film erhielt durchschnittliche bis schlechte Bewertungen. Auf Rotten Tomatoes hält er eine Bewertung von 13 %, basierend auf 90 Kritiken und einer Durchschnittsbewertung von 3,9/10. Vom Publikum erhielt er auf der Seite jedoch eine Bewertung von 56 %, basierend auf ca. 25.000 Bewertungen (Stand: Februar 2016). Auf Metacritic erhielt \"Ride Along: Next Level Miami\" einen Metascore von 32/100, basierend auf 29 Kritiken. Der Filmdienst urteilt, „in der seichten Mischung aus ‚Miami Vice‘ und ‚Police Academy‘ harmonieren Ice Cube als ‚erwachsener‘ Polizist und Stand-Up-Comedian Kevin Hart als sein kindischer Gegenpart, doch reiben sie und die anderen Darsteller sich am platten Drehbuch auf“. Gelobt werden hingegen „der HipHop-lastige Soundtrack und die an Musikvideos angelehnte Ästhetik“. Harald Ringel von filmstarts.de sagt in seinem Fazit zum Film: „Es zünden zwar längst nicht alle Gags, dennoch ist dieser durchaus gelungene Mix aus Action-Krimi und Buddy-Komödie eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Film.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Ride Along: Next Level Miami (Originaltitel: \"Ride Along 2\") ist eine US-amerikanische Filmkomödie des Regisseurs Tim Story aus dem Jahr 2016 und die Fortsetzung von \"Ride Along\" aus dem Jahr 2014. In den Hauptrollen sind erneut Kevin Hart und Ice Cube zu sehen. Der Film hatte am 6. Januar 2016 in den Vereinigten Staaten seine Premiere und kam dort landesweit am 15. Januar 2016 in die Kinos. Im deutschsprachigen Raum wurde er am 21. Januar 2016 veröffentlicht.", "tgt_summary": "Poldův švagr (v anglickém originále Ride Along 2) je americká filmová komedie z roku 2016. Režie se ujal Tim Story a scénáře Phil Hay a Matt Manfredi. Film je sequelem filmu z roku 2013 \"Jízda švárů.\" Hlavní role hrají Kevin Hart, Ice Cube, Ken Jeong, Benjamin Bratt, Olivia Munn, Bruce McGill a Tika Sumpter. Ve Spojených státech měl film premiéru dne 15. ledna 2016. V České republice nebyl promítán v kinech.", "id": 1612412} {"src_title": "Gärten von Appeltern", "tgt_title": "De Tuinen van Appeltern", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Den Beginn der Anlage stellte ein etwa 5.000 Quadratmeter großer Modellgarten des Hoteliers \"Ben van Ooijen\" dar. Dieser Garten wurde auch gerne von Menschen besucht, die nicht Gäste des Hotels waren, und nach ein paar Jahren wurde die Gartenanlage vom Hotelbetrieb abgekoppelt. Der offizielle Name der Anlage lautete zunächst \"Informatietuinen Appeltern B.V.\" (Informationsgarten Appeltern B.V. (B.V. = geschlossene/private Gesellschaft mit beschränkter Haftung)), aber seit 2001 ist die Bezeichnung \"De Tuinen van Appeltern\" gebräuchlich. Ab Juli 1999 begann man, Schaugärten nach Entwürfen von Landschaftsarchitekten und Buchautoren anzulegen, die ab dem 1. März 2000 eröffnet wurden. Im gleichen Jahr kam es auch zu einer Zusammenarbeit mit anderen Besuchergärten, darunter Hortus Haren, Kastellgarten Arcen, Jan Boomkamp Garten, Botanischer Teichgarten Ada Hofman und dem Rhulenhof-Garten.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Im Laufe des Jahres wachsen und blühen hier über 2.000 verschiedene Pflanzen in den zweihundert Mustergärten. Einige Beispiele für die Gärten sind Balkongärten, Loungegärten und Teichgärten. Die Anlage liegt in einem ländlichen Gebiet zwischen Maas und Waal östlich der Ortschaft \"De Tuut\". Der Komplex lag anfangs nur am Nordufer des 'Nieuwe Wetering', einem Entwässerungskanal, dehnte sich aber 2013 auf dessen Südseite aus. Städte in der Nähe sind Tiel, Nijmegen und Oss. An einigen Ausstellungsstücken gibt es Informationen über die Hersteller und Händler dieser Sachen, so dient die Anlage auch als Ausstellung und Schaufenster der Partner des Gartens. Die \"Partner\" sind in die Kategorien Allgemeines (9), (Garten-)Architekten (12), Aussteller/Händler (116), Gärtner (53) und Züchter (20) unterteilt. Die Besucher können zu bezahlende aber auch kostenfreie Beratungen zur Pflege von Pflanzen und Gartenzubehör und zur Einrichtung des privaten Gartens bekommen. Diese Werbung wird offen gekennzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Besucherzahlen.", "content": "Im Jahr 2013 besuchten etwa 150.000 Menschen die Gärten von Appeltern. Die Besucher sind in der Mehrzahl Frauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Gärten von Appeltern sind ein Komplex von Beispielgärten östlich des Dorfes Appeltern, das zur Gemeinde West Maas en Waal gehört und in der Nähe von Nijmegen und Tiel in der Provinz Gelderland in den Niederlanden liegt. In der 1988 gegründeten Anlage gibt es rund 200 Beispielgärten, die teilweise vom Initiator und Gärtner \"Ben van Ooijen\", teilweise von Gartenarchitekten, Landschaftsgärtnern und Autoren von Gartenbüchern entworfen und geplant wurden. Die Gesamtfläche betrug ursprünglich 0,5 Hektar und wurde in mehreren Schritten auf heute 22 Hektar erweitert. Der Besuch kostet ein Eintrittsgeld. Auf dem Gelände gibt es verschiedene Informationsveranstaltungen, die teilweise aber Werbeveranstaltungen des Betreibers sind.", "tgt_summary": "De Tuinen van Appeltern (Appelternské zahrady) je zahradní komplex v nizozemské provincii Gelderland nedaleko měst Nijmegen a Tiel. Tvoří je 22 hektarů s 200 zahradami z části navržených iniciátorem a zahradníkem Benem van Ooijen a částečně navržených dalšími zahradními architekty a autory zahradnických publikací. Zahrady slouží také jako prodejní výstava zahradnických doplňků a rostlin.", "id": 338906} {"src_title": "National Theatre Live", "tgt_title": "NT Live", "src_document": [{"title": "Übersicht.", "content": "Im Juni 2009 wurde zum allerersten Mal ein Theaterstück live im Kino übertragen. Mit \"Phèdre\", in dem Helen Mirren eine Hauptrolle spielte, startete die erste Staffel der Liveausstrahlungen. Das Theaterstück verfolgten insgesamt 50.000 Menschen aus 19 Ländern der Welt. Inzwischen werden die Theaterstücke in 25 Ländern in bis zu 1400 Kinos gezeigt. Auch die Zuschauerzahlen sind gewachsen. Das Theaterstück \"The Audience\", 2013 die erste gezeigte Produktion, die nicht am National Theatre inszeniert wurde, sahen beispielsweise 180.000 Menschen live im Kino. Bis 2016 sahen ungefähr 4 Millionen Zuschauer die Theaterstücke in Kinos aus aller Welt. Alle Theaterstücke werden in HD ausgestrahlt. Die bis dahin meisten Zuschauer hatte die Liveausstrahlung des Theaterstücks Hamlet. Dieses Theaterstück wurde am 15. Oktober 2015 ausgestrahlt. Benedict Cumberbatch stellte Hamlet dar. Mehr als 225.000 Zuschauer aus 25 Ländern verfolgten die Übertragung des Theaterstücks. Neben Benedict Cumberbatch und Helen Mirren sind auch noch weitere bekannte Film- und Fernsehschauspieler in den Live-Produktionen des National Theatres zu sehen. Im Sommer 2013 konnten die Zuschauer \"Macbeth\" mit Kenneth Branagh und Alex Kingston live in den Kinos verfolgen. Im Januar 2014 wurde das Theaterstück \"Coriolanus\" mit Tom Hiddleston und Mark Gatiss live in den Kinos ausgestrahlt. Am 16. September 2014 stellte Gillian Anderson Blanche DuBois im Theaterstück \"A Streetcar Named Desire\" dar. Am 16. April 2015 wurde das Theaterstück \"The Hard Problem\" mit Damien Molony weltweit in den Kinos übertragen. Einen Monat später trat Ralph Fiennes in der National Theatre Live Produktion \"Man and Superman\" auf. Im Zuge der COVID-19-Pandemie stellte das National Theatre ab April 2020 unter dem Slogan „National Theatre at Home“ erstmals Aufnahmen der Reihe auf Youtube als Stream zur Verfügung. Zu den ausgewählten Stücken, die wöchentlich donnerstags veröffentlicht wurden und jeweils eine Woche online gesehen werden konnten, gehörten \"One Man, Two Guvners\" (2011), beide alternierenden Versionen von Nick Dears \"Frankenstein\" (2011) sowie \"Antonius und Cleopatra\" (2018). Innerhalb der ersten sechs Wochen wurden die Stücke mehr als acht Millionen Mal gesehen; Spenden, die während der Ausstrahlungen gesammelt wurden, kamen von der Krise betroffenen Künstlern der Stücke zugute.", "section_level": 1}], "src_summary": "National Theatre Live ist eine Initiative des Royal National Theatre in London in der es darum geht verschiedene Theaterstücke auf die Kinoleinwände innerhalb der ganzen Welt zu bringen. Damit reiht sich das Theater ein in eine wachsende Gruppe renommierter Ensembles, Schauspiel- und Opernhäuser, welche ihre Produktionen auf diese Weise einem größeren Publikum preisgünstig zugänglich machen wollen – weitere sind die New Yorker Metropolitan Opera, die britischen Häuser des Royal Ballet, des Royal Opera House und der Royal Shakespeare Company sowie das russische Bolschoi-Ballett.", "tgt_summary": "NT Live \"(National Theatre Live)\" je služba společnosti Aerofilms, která v roce 2011 sprostředkovává přímé přenosy z Národního divadla v Londýně.", "id": 345015} {"src_title": "Horní Dunajovice", "tgt_title": "Horní Dunajovice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Horní Dunajovice befindet sich am Bach Křepička in der Thaya-Schwarza-Talsenke. Nordöstlich erhebt sich der Horní Hájek (321 m.n.m.), im Nordwesten der Šibeniční kopec (287 m n.m.). Zweieinhalb Kilometer nordwestlich des Dorfes befindet sich der Stausee Horní Dunajovice, südlich der Teich Domčický rybník. Östlich von Horní Dunajovice fließt der Bach Rosavka. Durch den Ort verläuft die Staatsstraße II/398 zwischen Vémyslice und Mikulovice. Nachbarorte sind Višňové und Trstěnice im Norden, Morašice im Nordosten, Chlupice und Rybnický Mlýn im Osten, Domčice im Südosten, Žerotice, Loucký Mlýn und Tvořihráz im Süden, Výrovice, Plaveč und Culpovec im Südwesten, Němčičky, Koráb, Rudlice und Mikulovice im Westen sowie Stupešice, Křepice und Mlýnek im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Es wird angenommen, dass das Dorf von Siedlern aus dem Donaugebiet gegründet wurde. Der zwischen 1242 und 1260 nachweisbare böhmische Unterkämmerer Markwart von Donavit bzw. Donayowitz steht in keinem Zusammenhang zu Horní Dunajovice; sein Prädikat leitet sich vom Hof Dunávičky bei Chářovice in Mittelböhmen her. Dagegen wird von dem 1284 erwähnten Oldřich von Dunajovice angenommen, dass er mit Horní Dunajovice in Verbindung steht. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1350 als Sitz der Vladiken Jan, Wenzel und Katharina von Dunajovice. Außer der Feste bestand in Dunajovice auch ein Freihof. Jan von Dunajovice veräußerte nach 1355 seinen Anteil des Gutes dem Markgrafen Johann Heinrich, der ihn 1359 bei Ingram von Pernstein gegen die Burg Pyšolec eintauschte. Zu dieser Zeit gehörten weitere Anteile Stephan, Niklas und Wenzel von Dunajovice. Ingram von Pernstein verkaufte die Veste Dunajovice mit zehn Lahn, zehn Gehöften, Wäldern und Weinbergen wenig später für 500 Mark erblich an Filipp von Jakobau. Im Jahre 1366 besaß Hanns von Ledec einen Anteil von Dunajovice. Zwei Jahre später erwarb Filipp von Jakobau den Anteil von Andreas Trdlo. Um 1380 verkaufte Filipp von Jakobau die Veste und das Dorf Dunajovice vor einem Kreuzzug an mehrere Juden aus Znaim, Budwitz und Brünn, die sie umgehend weiter veräußerten. Schließlich erwarb Filipp von Svojanov Dunajovice; er verstarb kinderlos, so dass das Gut an den Markgrafen Jobst von Mähren heimfiel. Dieser verkaufte das Gut 1406 an Niklas Hunt von Florstadt. Von dessen gleichnamigen Sohn erwarb um 1440 der Olmützer Oberstkämmerer Johann Bítovský von Lichtenburg die Veste Dunajovice mit dem Dorf, dem Hof und Mühlen; ein Anteil gehörte jedoch den Brüdern Geblon und Prokop von Reichenberg. Puta von Lichtenburg veräußerte das Gut 1480 an Ludwig von Weitmühl. Nachfolgender Besitzer war Bohuš Talafús von Říčan, er verkaufte das Gut 1505 an Oldřich Březnický von Náchod. Dessen Erbe, der Landessteuereinnehmer Jindřich Březnický von Náchod, kaufte dem Wolframskirchener Propst Sigmund einen Anteil von anderthalb Lahn ab, den Markvart Talafús von Říčan der Propstei überlassen hatte. 1527 erwarb er vom Propst Jan von Doubravka das Dorf Domčice. Jindřich Březnický von Náchod gestattete in der Mitte des 16. Jahrhunderts die Ansiedlung von Täufern auf seinem bis dato nur von Katholiken besiedelten Gut, seine Frau Johanna von Ludanitz förderte die Ansiedlung Mährischer Brüder. Zur Unterscheidung der beiden mährischen Güter Dunajovice wurden diese seit dem 16. Jahrhundert mit \"Horní Dunajovice\" bzw. Dolní Dunajovice bezeichnet. Im Jahre 1549 erbte Jindřichs Sohn Friedrich Březnický von Náchod auf Žerotice das Gut \"Horní Dunajovice\". Sowohl Horní Dunajovice als auch Domčice wurden im Jahre 1565 durch Kaiser Maximilian II. zu Städtchen erhoben. Damit erhielt das Städtchen für kurze Zeit auch eine eingeschränkte Halsgerichtsbarkeit, die sie jedoch auf peinliche Verhöre und Exekution vom Gericht der Königsstadt Znaim gesprochener Urteile beschränkte. An das im Laufe des 17. Jahrhunderts erloschene Recht erinnern heute noch die Flurnamen Šibeniční vrch (\"Galgenberg\") und Stínadla (\"Hinrichtungsplatz\"). Auf dem Hügel über dem Dorfplatz wurde ein Rathaus errichtet. Um 1595 erbte Hynek Březnický von Náchod den Besitz. Im Jahre 1615 verkaufte er die Veste Horní Dunajovice mit dem Städtchen Horní Dunajovice, dem Hof und Mühlen sowie den Gütern Želetitz und Domčice einschließlich des Städtchens Domčice und den Dörfern Želetitz, Křipitz, Wainitz und Moravské Borovice für 96.000 Mährische Gulden an den mährischen Oberstlandrichter Wilhelm Raupowsky von Raupow, der die Güter vereinigte. Vermutlich wurde dieser Kauf angefochten und rückgängig gemacht. Um 1620 verkaufte die Gräfliche Náchodsche Vormundschaft die Güter an Karl Wenzel Graf von Hoditz. Dieser war jedoch als Nichtkatholik nach der Rekatholisierung nicht mehr besitzberechtigt, so dass er die Güter am 13. Dezember 1641 für 50.000 Rheinische Gulden dem kaiserlichen Feldmarschall Johann von Götz († 1645) verkaufte. Während des Dreißigjährigen Krieges verödete die Gegend. Nach dem frühen Tode von Sigismund Friedrich von Götzen wurden die Güter ab 1661 von landrechtlichen Bevollmächtigten für die minderjährigen Kinder Götzens verwaltet. Diese veräußerten vor 1670 das Gut Horní Dunajovice an Katharina Margaretha Christiane von Werdenberg, geborene von Winz, und 1677 die übrigen Güter Želetitz und Domschitz mit Křipitz an Franz Ladislaw von Kraft. Nach dem Hufenregister von 1672 waren in Horní Dunajovice nur zwölf Häuser bewohnt, über die Hälfte des Städtchens sowie die Weingärten Želetická hora, Kravky, Vápenice, Rosava und Stará hora lagen noch immer wüst. Johann Baptist d. J. von Werdenberg verkaufte nach dem Tode seiner Frau das Gut Horní Dunajovice mit dem Schloss, dem Markt, dem Meierhof, dem Schafhof, einem Brauhaus und einem Branntweinhaus am 10. Juli 1679 für 14.500 Mährische Gulden und 50 Dukaten Schlüsselgeld an den mährischen Kammerprokurator Paul Albrecht von Teyburg. Dieser verkaufte das Gut am 21. März 1683 für 21.900 Rheinische Gulden an den Strahofer Abt Hyacinth Hohmann unter der Bedingung des Verkaufs der Dörfer Lidmeritz und Jezram an weltliche Herren. Das Stift der regulierten Chorherren Prämonstratenser-Ordens zu Strahof vereinigte Ober-Dannowitz mit seinen Gütern Niklowitz und Teutsch-Konitz. Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts wurden neue Weingärten und Teiche angelegt. Nach dem ersten Grundbuch bestanden 1735 die drei Weinlagen \"Stará hora\", \"Kravka\" und \"Rosova\". Im Theresianischen Kataster sind eine herrschaftliche Schenke, eine Schmiede und zwei Mühlen aufgeführt. Am 1. September 1768 wurde in Ober-Dannowitz eine dem Dekanat Hosterlitz unterstellte Lokalie eingerichtet, deren Sprengel ausschließlich aus dem Markt Ober-Dannowitz bestand; zuvor war der Markt nach Žerotitz eingepfarrt gewesen. Im zwischen 1785 und 1789 angelegten Josephinischen Kataster sind erstmals die noch heute bestehenden Weinlagen Dolní Frédy und Horní Frédy ausgewiesen. Während der Napoleonischen Kriege hinterließen 1805 und 1809 französische Truppen große Schäden im Ort. Bei einer Brechruhrepidemie verstarben in den Jahren 1831 und 1832 28 Einwohner. Im Jahre 1834 umfasste das Gut Ober-Dannowitz eine Nutzfläche von 425 Joch 1444 Quadratklafter Dominikalland und 832 Joch 1226 Quadratklafter Rustikalland. Der Markt \"Ober-Dannowitz\" bzw. \"Dunajowice hornj\" bestand aus 88 Häusern mit 495 überwiegend mährischsprachigen Einwohnern, die von der Landwirtschaft lebten. In Ober-Dannowitz wurden zwei Jahrmärkte abgehalten. Die auf dem Hügel südlich des Marktes befindliche Kirche der hl. Dreifaltigkeit stand unter dem Patronat der Obrigkeit, die Lokalie und die Schule unter gemeindlichem Patronat. Außerdem gab es in Ober-Dannowitz ein altes Schloss und zwei Mühlen. Amtsort war Niklowitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Ober-Dannowitz Teil der Stiftsgüter Niklowitz, Ober-Dannowitz und Teutsch-Konitz. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Dunajovice\" / \"Ober Dannowitz\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Znaim. 1868 wurde die Gemeinde Teil des Bezirkes Znaim. 1890 erreichte der in Schattau ausgebrochene Reblausbefall auch die Weingärten von \"Dunajovice\". Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde \"Horní Dunajevice\" als tschechischer Ortsname verwendet, seit den 1910er Jahren \"Horní Dunajovice\". Wegen der massiven Ausbreitung der Reblaus und dem Mehltau wurden nach 1908 ein Großteil der Weingärten aufgegeben und in Felder, auf denen Zuckerrüben und Gemüse angebaut wurden, umgewandelt. Binnen zwanzig Jahren sank die Weinanbaufläche auf 10 Hektar. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, die Gemeinde wurde 1918 Teil der neu gebildeten Tschechoslowakischen Republik. Zur Wiederbelebung der Wirtschaft nach dem Krieg gab es Pläne zum Bau einer Eisenbahn von Znaim nach Brünn, die auch über Horní Dunajovice führen sollte, jedoch nie zur Ausführung kam. 1924 wurde stattdessen eine Buslinie von Znaim nach Mährisch Kromau eingerichtet. Nach dem Münchner Abkommen verblieb Horní Dunajovice bei der Tschechoslowakei und wurde in den Okres Moravské Budějovice eingegliedert. Nach Kriegsende wurde die Gemeinde wieder Teil des Okres Znojmo. Im Jahre 1960 erfolgte die Eingemeindung von Domčice. Zum 11. November 2001 verlor Domčice seinen Status als Ortsteil.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Horní Dunajovice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Domčice (\"Domschitz\") und Horní Dunajovice (\"Ober Dannowitz\"). Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Domčice und Horní Dunajovice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Horní Dunajovice (deutsch \"Ober Dannowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 14 Kilometer nordöstlich von Znojmo und gehört zum Okres Znojmo.", "tgt_summary": "Obec Horní Dunajovice () se nachází v okrese Znojmo v Jihomoravském kraji. Obec se nečlení na části, má ale dvě katastrální území, \"Horní Dunajovice\" a \"Domčice\". Žije zde obyvatel.", "id": 2348789} {"src_title": "Venom (2018)", "tgt_title": "Venom (film, 2018)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Raumschiff der \"Life Foundation\", das vier außerirdische Lebensformen an Bord genommen hat, stürzt im malaysischen Regenwald ab. Dabei kommt die gesamte Besatzung bis auf den Commander ums Leben. Als dieser mit einem Krankenwagen in die nächste Stadt gefahren werden soll, stellt sich jedoch heraus, dass eine der vier symbiotischen Lebensformen sich mit ihm verbunden hat, der dann auf eine Ärztin übergeht, von ihr Besitz ergreift und den Krankenwagen verunglücken lässt. Die von dem Symbionten kontrollierte Ärztin, deren Verletzungen vom Unfall in Sekundenschnelle heilen, macht sich daraufhin zu Fuß auf den Weg zur nächsten Stadt, während die anderen drei Symbionten geborgen und in den Hauptsitz der Life Foundation in den USA gebracht werden. Eddie Brock ist ein in San Francisco, Kalifornien, ansässiger Journalist und mit der Rechtsanwältin Anne Weying verlobt. Im Auftrag seines Senders soll er ein Interview mit Dr. Carlton Drake, dem Gründer und Chef der mysteriösen Life Foundation, führen. Aus Angst vor einer Verleumdungsklage bittet sein Chef Eddie, möglichst nicht kritisch zu sein, was eigentlich sein Markenzeichen ist. Das Interview verläuft zunächst gut, jedoch ist Eddie aufgrund einer E-Mail der Life Foundation, die er zuvor ohne ihr Wissen auf Annes Laptop gefunden hat und in der es um Menschenversuche geht, misstrauisch geworden. Als er Drake darauf anspricht, bricht dieser das Interview ab und lässt Eddie mit Team von der Security hinauswerfen, was Eddies Entlassung nach sich zieht. Auch Anne wird gefeuert, weil man sie für Eddies Informantin hält. Nach diesen Ereignissen trennt sich Anne von Eddie. Sechs Monate später wohnt Eddie alleine in einem heruntergekommenen Apartment und sieht bei einem Einkauf in Mrs. Chens Supermarkt tatenlos zu, wie sie von einem bewaffneten Schutzgelderpresser ausgenommen wird. Die Life Foundation hat derweil in ihren Laboren einen ersten Fortschritt erzielt und konnte in einem Tierversuch eine erste Symbiose mit einer der außerirdischen Lebensformen herstellen, woraufhin Drake erste Menschenversuche anordnen lässt. Aufgrund ethischer Bedenken nimmt die Laborleiterin Dr. Skirth Kontakt mit Eddie auf, damit dieser Beweise sammelt, um Drakes Machenschaften publik zu machen. Dazu schmuggelt sie Eddie in das Labor der Life Foundation. Als Eddie beim Sammeln der Beweise die ihm bekannte und zu Tode verängstigte Obdachlose Maria in einer Versuchszelle entdeckt und befreit, wird er von ihr angegriffen. Dabei überträgt sich der ihr innewohnende Symbiont auf Eddie und Maria stirbt. Durch den ausgelösten Alarm muss Eddie fliehen und macht auf seiner Flucht ungewollt Gebrauch von übermenschlichen Fähigkeiten wie Superstärke. Eddie sucht Anne und ihren neuen Freund Dr. Dan Emerson auf, um ihnen von den gefundenen Beweisen zu erzählen. Da sich Eddie schubartig sehr merkwürdig verhält und unter Fressattacken leidet, lässt ihn Dan ins Krankenhaus bringen und dort einer MRT unterziehen. Bei der Untersuchung zeigt sich Eddie jedoch empfindlich gegenüber hohen Frequenzen, woraufhin die Untersuchung abgebrochen und Eddie nach Hause geschickt wird. Auch durch Feuer ist der Symbiont verwundbar. Währenddessen findet Drake heraus, dass Eddie in die Life Foundation eingebrochen ist, lässt Dr. Skirth als nächste Testperson mit einem Symbionten infizieren und schickt seinen Sicherheitschef Roland Treece und ein Söldnerteam zu ihm nach Hause. In seinem Apartment bekommt Eddie wieder einen Fressanfall und meint, eine Stimme zu hören. Dan teilt ihm am Telefon mit, dass er offenbar von einem Parasiten befallen ist. Als kurz darauf Drakes Söldner die Wohnung stürmen, besiegt Eddie sie durch plötzlich auftretende weitere Superkräfte – instinktiv und blitzartig hervorschnellende und sich wieder zurückbildende Gliedmaßen – wobei die Stimme ihn vor Attacken warnt und die Kontrolle über die Angriffe übernimmt. Eddie flüchtet schließlich mit dem Motorrad vor den Söldnern und es kommt bei der Verfolgungsjagd zu einem schweren Unfall. Der Symbiont nimmt daraufhin mit Hilfe von Eddies Körper Gestalt an, wodurch Eddies Verletzungen heilen. Bevor die Gestalt Treece fressen kann, greift jedoch die Polizei ein, und Eddie und die Gestalt flüchten über das Wasser. Als Eddie in Sicherheit ist, stellt sich die Gestalt ihm gegenüber als „Venom“ vor. Venom erklärt ihm, dass seine Spezies die Menschen gefunden hat und seine Artgenossen mit Hilfe von Drakes Raumschiffen eine Invasion der Erde planen. Um das zu verhindern bricht Eddie in der Nacht mit Venoms Hilfe in das Bürogebäude seines ehemaligen Arbeitgebers ein und hinterlässt seinem Chef die gesammelten Beweise aus Drakes Labor. Als Eddie das Gebäude verlassen will, steht er einem Polizeiteam gegenüber, das er jedoch mit Venoms Fähigkeiten ausschalten kann. Er verbietet Venom, die Polizisten und andere „gute Menschen“ zu fressen. Anne, die kurz danach eintrifft, bringt Eddie aufgrund der MRT-Ergebnisse in das Krankenhaus, in dem Dan den „Parasiten“, wie er Venom bezeichnet, entfernen will. Doch Venom greift Dan an und Anne startet kurzentschlossen den Kernspintomograph. Durch die hohe Frequenz wird Venom von Eddie getrennt und im Untersuchungsraum eingesperrt, woraus er jedoch kurze Zeit später über die Belüftung entkommen kann. In der Zwischenzeit sind die beiden verbliebenen Symbionten im Labor sowie Dr. Skirth verstorben und Drake, der von Venoms Existenz weiß, lässt Eddie beim Verlassen des Krankenhauses entführen. Währenddessen hat jedoch der Symbiont aus Malaysia, der zuletzt den Körper eines kleinen Mädchens besessen hat, San Francisco erreicht und sich mit Drake verbunden. Er erklärt Drake, dass es noch mehr seiner Art gibt und er sie mit Drakes Raumschiffen zur Erde bringen kann. Als schließlich Eddie zu Drake gebracht wird, versuchen er und der Symbiont herauszufinden, wo Venom ist. Da Venom nicht mehr mit Eddie verbunden ist, will er diesen von Treece in einem Waldstück töten lassen. Doch kurz davor greift Venom ein, der sich nach seiner Flucht aus dem Krankenhaus kurzzeitig Anne als neuen Wirt „ausgeliehen“ hat, ohne dass sie dabei stirbt. Venom verbindet sich schließlich wieder mit Eddie und erklärt ihm, dass es sich bei Drakes Symbiont um „Riot“, den Anführer seiner Gruppe, handelt. Zusammen mit Eddie will Venom Riots Pläne, die Erde zu überrennen und das Leben darauf auszulöschen, durchkreuzen, da er an der Erde Gefallen gefunden hat und er hier zusammen mit Eddie mehr sein kann als in seiner Welt. Drake bereitet inzwischen ein Raumschiff zum Start vor, um noch mehr Symbionten zur Erde zu bringen. Auf dem Weg in das Raumschiff stellt sich Venom jedoch Riot, dessen Fähigkeiten die Venoms noch übertreffen, in den Weg und es kommt zum Kampf zwischen den beiden. Anne hat es mittlerweile in das Kontrollzentrum der Abschussrampe geschafft und verursacht eine hochfrequente Rückkopplung im Lautsprechersystem, die die beiden Symbionten von ihren Wirten trennt. Eddie kann Drake im Kampf eine Plattform hinunterstoßen, Riot kann sich jedoch wieder mit Drake verbinden und verletzt Eddie schwer. Riot schafft es in das Raumschiff, doch Venom kann rechtzeitig wieder mit Eddie in Symbiose treten und seine schwere Verletzung heilen. Gemeinsam beschädigen sie die Treibstofftanks des startenden Raumschiffs. Die darauf folgende Explosion tötet Riot und Drake, und Venom setzt sich selbst trotz seiner Verwundbarkeit den Flammen der Explosion aus, um in Form eines Fallschirms Eddies Sturz zu bremsen, bevor dieser ins Wasser fällt. Einige Tage später unterhalten sich Eddie und Anne über die Ereignisse. Anne bedauert den Verlust von Venom und erzählt, dass sie einen Job als Pflichtverteidigerin angenommen hat, während Eddie sich auf das Schreiben konzentrieren wolle. Eddie lässt sich ihr gegenüber jedoch nicht anmerken, dass Venom überlebt hat und noch mit ihm verbunden ist. In Mrs. Chens Supermarkt können die beiden schließlich den Schutzgelderpresser stellen und Eddie erlaubt Venom, diesen „bösen Menschen“ zu fressen. In der Mid-Credit-Szene begibt sich Eddie in das San-Quentin-Gefängnis, um dort den Serienmörder Cletus „Carnage“ Kasady zu interviewen. Dieser kündigt dabei an, bald frei zu kommen und ein „Blutbad“ (\"Carnage\") zu veranstalten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Bereits in der Entstehungsphase von \"The Amazing Spider-Man\" war geplant, dass \"Venom\" einen eigenen Ablegerfilm erhalten soll. Angeblich sollen damals Rhett Reese und Paul Wernick hierfür bereits ein Drehbuch verfasst haben. In den Marvel-Comics ist Venom ein eigensinniger, symbiotischer Alien, der einen Wirt benötigt, um zu überleben, diesem aber im Gegenzug außergewöhnliche Kräfte verleihen kann. Als Realfigur und Gegner von Spider-Man war Venom erstmals im Film \"Spider-Man 3\" zu sehen und wurde hier von Topher Grace verkörpert. Wie im Film \"\", der im Jahr 2017 in die Kinos kam, soll es auch in \"Venom\" darum gehen, erst einmal die Titelfigur als eigenständige Figur zu etablieren. Im März 2016 wurde bekannt, dass Sony Dante Harper beauftragt hatte, ein Drehbuch für einen Film über die Marvel-Figur anzufertigen. Der Film soll allerdings nicht im gleichen Filmuniversum wie der geplante Spider-Man-Film oder die Avengers-Filme spielen, weshalb Harper nicht auf die bisherigen Drehbücher der Autoren Paul Wernick, Rhett Reese, Ed Solomon oder Alex Kurtzman zurückgreifen kann. Regie sollte ursprünglich Alex Kurtzman führen. 2014 beschrieb er gegenüber MTV den Reiz der Hauptfigur: „Er ist ein viel dunklerer Charakter. [...] ich denke, was ich an Venom so anziehend finde, ist der Gedanke, dass du mit ihm Dinge machen kannst, die du mit Spider-Man nicht machen kannst.“ Letztlich übernahm Ruben Fleischer die Regie. Im Juni 2017 wurde bekannt, dass der Bösewicht \"Carnage\" im Film einen Auftritt haben wird. Die Dreharbeiten wurden am 23. Oktober 2017 begonnen und fanden in Atlanta und New York statt. Die Filmmusik komponierte Ludwig Göransson. Der Soundtrack zum Film, der insgesamt 18 Musikstücke umfasst, wurde am 5. Oktober 2018 von Sony Classical als Download veröffentlicht. Nach dem ersten Teaser Anfang Februar 2018 erschien Ende April 2018 ein erster Langtrailer zum Film. Der Film kam am 3. Oktober 2018 in die deutschen und zwei Tage später in die US-amerikanischen Kinos. Seine Weltpremiere feierte der Film am 1. Oktober 2018 im Regency Village Theatre in Los Angeles. Am 14. Februar 2019 wurde der Film in 2D, 3D und als 4K veröffentlicht.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In den USA wurde der Film von der MPAA als PG-13 eingestuft. In Deutschland erhielt der Film eine Freigabe ab 12 Jahren.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film konnte nur 29 % der Kritiker auf Rotten Tomatoes überzeugen und erhielt auf Metacritic einen Metascore von 35 von 100 möglichen Punkten. Valentin Aschenbrenner von IGN meint, \"Venom\" brauche eine ganze Weile, um endlich in die Gänge zu kommen: „Obwohl bereits in der Eröffnungsszene etabliert wird, wie die Symbionten auf die Erde gekommen sind, muss ständig darüber geredet werden, was wann wie und warum passiert ist. Dieses Wiederkauen zieht sich durch den kompletten Film und wird irgendwann länger als Venoms Zunge.“ Genauso wenig schere sich Venom darum, die eigens etablierten Regeln des Films einzuhalten, so Aschenbrenner, und so fahnde die Polizei nach Eddies erster Verwandlung und den darauffolgenden Amoklauf aktiv nach dem Anti-Helden, nur um ihn darauf zu stellen und mitanzusehen, wie er sich vor ihren Augen in ein Ungetüm verwandele, bei dessen schieren Anblick man die Kontrolle über seine Blase verliere. Weiter schreibt Aschenbrenner, ein simpler, aber dennoch konfus erzählter Plot ergänze sich mit einem austauschbaren 08/15-Bösewicht und einem Finale, dem 200 Prozent weniger CGI gut getan hätten. Die Dynamik zwischen Eddie Brock und seinem außerirdischen Freund sei das absolute Highlight von \"Venom\". Daniel Krüger vom \"Musikexpress\" sagt über den Antagonisten, fast sei Carlton Drake ein guter Bösewicht geworden, allerdings seien seine vermeintlich visionären Ansprachen an seine Wissenschaftler und Testobjekte genauso abgedroschen wie die Tatsache, dass er im Finale des Films auch eine Art Venom werde, also nur ein Spiegel des Helden mit den exakt gleichen Fähigkeiten. Diesen Trend hätten Superheldenfilme eigentlich schon vor einigen Jahren abgeschafft, so Krüger, doch \"Venom\" hinke narrativ anderthalb Jahrzehnte hinterher, in seltenen Momenten auch bei den Effekten: „Im Endkampf blickt man schlichtweg nicht mehr durch vor lauter Computerzeugs.“", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Sowohl in Nordamerika als auch Deutschland erklomm \"Venom\" nach seiner Veröffentlichung erwartungsgemäß die Spitze der Kino-Charts. Während der Film in den USA an seinem Eröffnungswochenende 80 Millionen US-Dollar einspielte, setzte er in Deutschland 3,3 Millionen Euro um. Weltweit erwirtschaftete Venom in den ersten Tagen 205 Millionen US-Dollar. Die weltweiten Einnahmen liegen bisher bei 856,09 Millionen US-Dollar, womit er sich auf Platz der finanziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten und auf Platz 7 der erfolgreichsten Filme des Jahres 2018 befindet. Alleine 213,52 Millionen US-Dollar konnte er im nordamerikanischen Raum einspielen. In Deutschland verzeichnet der Film bisher 1.374.219 Besucher und konnte durch diese 13,96 Millionen Euro erwirtschaften.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Golden Trailer Awards 2019 MTV Movie & TV Awards 2019", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach der Dialogregie von Björn Schalla und einem Dialogdrehbuch von Tobias Neumann im Auftrag der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Eine Fortsetzung mit dem Titel \"\" soll am 25. Juni 2021 in die US-amerikanischen Kinos kommen. Während Andy Serkis als Regisseur tätig ist, werden Tom Hardy und Woody Harrelson in ihren bekannten Rollen zurückkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Venom ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Antihelden-Film, der am 3. Oktober 2018 in den deutschen und zwei Tage später in den US-amerikanischen Kinos anlief. Die Regie übernahm Ruben Fleischer. ", "tgt_summary": "Venom je americký akční film z roku 2018 režiséra Rubena Fleischera, natočený na motivy komiksů vydavatelství Marvel Comics o stejnojmenné postavě ze světa Spider-Mana. Film produkovala společnost Columbia Pictures ve spolupráci s Marvel Entertainment. Jedná se o první snímek v rámci filmové série Sony's Universe of Marvel Characters. Scénář filmu napsali Jeff Pinkner, Scott Rosenberg a Kelly Marcel. V titulní roli se představil Tom Hardy, coby novinář Eddie Brock (Venom), a dále Michelle Williams a Riz Ahmed. Do amerických kin byl film uveden 5. října 2018. ", "id": 2211508} {"src_title": "Marmorierte Baumwanze", "tgt_title": "Kněžice mramorovaná", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Es handelt sich mit 12 bis 17 Millimeter Körperlänge um eine relativ große Wanzenart mit der für Baumwanzen typischen robusten, etwas blattförmig verbreiterten Körpergestalt. Sie ist in der Grundfarbe ockerfarben, mit zahlreichen dichtsitzenden schwarzen Punkten. Am Kopf ist der Clypeus seitlich dunkel gefärbt. Von den Antennen ist das erste Glied blass mit dunklen Punkten, das zweite ebenso gefärbt oder großenteils verdunkelt. Das dritte Glied ist vollständig dunkel. Das vierte Segment ist dunkel mit je einem hellen Ring am unteren (basalen) und oberen (apikalen) Ende, das fünfte besitzt einen basalen hellen Ring. Es ergibt sich ein weißes Ringelmuster auf dunklem Grund. Das Scutellum trägt eine Reihe aus drei bis fünf orangegelben Schwielen (Calli) im basalen Abschnitt, hinter dem Pronotum. Diese Punktreihe gilt als das beste Feldmerkmal zur Erkennung der Art. Der seitlich über die Hemielytren vorstehende Abschnitt des Hinterleibs, das Connexivum, trägt wie bei vielen Baumwanzen eine auffallende schwarz-weiße Fleckenzeichnung. Das Corium der Hemielytren ist bei manchen Exemplaren rötlich überlaufen. Die Membran der Flügel ist glasklar (hyalin) mit einer undeutlichen Zeichnung aus Längsstreifen (nicht Punkten, wie bei der ähnlichen Grauen Gartenwanze). Die Unterseite des Körpers ist blass gelblich, die Sternite des Hinterleibs sind in der Mitte hell und nur am Außenrand spärlich dunkel punktiert. Die Beinglieder (Femora, Tibien und Tarsen) sind ockerfarben, aber zum Ende hin breit verdunkelt. Der Kopf der Art ist in Aufsicht langgestreckt rechteckig mit seitlich vorspringenden, großen Komplexaugen und zwei roten, knopfförmigen Ocelli. Die Vorderecken des Pronotums, hinter den Komplexaugen, sind etwas dornförmig verlängert. Das zweite freie Sternit des Hinterleibs (anatomisch: das dritte Segment) ist glatt und trägt weder einen Dorn noch einen Vorsprung. Die Art ist als Neubürger der mitteleuropäischen Fauna in den meisten Feldführern und Bestimmungswerken noch nicht enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Art ist natürlich verbreitet im Osten Asiens, Nachweise liegen hier vor aus Ostchina, Japan, Korea und der Insel Taiwan. Mit Erstnachweis 2001 in Pennsylvania wurde die Art aus China nach Nordamerika eingeschleppt. Von dort aus hat sie sich massiv ausgebreitet und erreichte bereits 2004 Oregon und damit die Pazifikküste. Seit 2012 ist sie auch in Kanada (Ontario) heimisch. Der erste europäische Nachweis war 2007 im Großraum Zürich in der Schweiz (allerdings wurde später bekannt, dass sie bereits 2004 in Liechtenstein in Lichtfallenfängen aufgetreten, aber nicht erkannt worden war). Seither breitet sich die Art auch hier aus, wobei städtische (urbane) Habitate bevorzugt werden. 2007 konnte eine unabhängige Einschleppung mit Transportkisten nach Bremerhaven durch sofort eingeleitete Bekämpfungsmaßnahmen noch an der Etablierung gehindert werden; 2011 erfolgte der erste deutsche Nachweis in Konstanz. 2017 wurde die Art im Raum Stuttgart nachgewiesen; nach einem entsprechenden Zeitungsbericht Mitte September 2018 in Freiburg erfolgten viele Sichtmeldungen. Im Landkreis Lörrach gab es z. B. in Fischingen erste Schäden. In Südtirol erfolgte der Erstnachweis 2016, nachdem sie in Italien erstmals 2012 im Raum Modena nachgewiesen werden konnte. Die italienische Region Friaul-Julisch Venetien stellte im März 2017 für ihre Obstbauern insgesamt 3,5 Mio. EUR als wirtschaftlichen Schadens-Ausgleich für die Zeit bis Ende 2020 bereit.", "section_level": 1}, {"title": "Biologie und Lebensweise.", "content": "Die Art überwintert als Imago und wird aktiv, wenn die Temperaturen etwa 10 °C überschreiten. Sie sind im Wesentlichen pflanzensaugend. Befallen werden zahlreiche Baum- und Straucharten, gelegentlich auch krautige Arten, insgesamt sind mehr als 300 Wirtsarten bekannt (polyphage Art), mit einer gewissen Bevorzugung von Arten aus der Familie der Rosengewächse. Besaugt werden neben den Blättern auch die Früchte. Große Populationen waren in der Schweiz zum Beispiel an Trompetenbaum (\"Catalpa\"), Jungfernreben (\"Parthenocissus\"), Esche, Vogelbeere und Sommerflieder zu finden. Die Weibchen beginnen mit der Eiablage im Frühsommer. Die kleinen Eigelege werden auf der Blattunterseite der Wirtspflanzen abgelegt. Die nach wenigen Tagen schlüpfenden Nymphen durchlaufen bis zur Imago fünf Stadien, Mindesttemperatur für ihre Entwicklung sind 14 °C. In China, in ihrer natürlichen Heimat, entwickeln sich bis zu sechs Generationen in einem Jahr. Möglicherweise gibt es auch in der Schweiz zumindest eine zweite Generation im selben Jahr. Im Herbst wandern die adulten Wanzen von der Pflanze ab und suchen besondere Überwinterungsquartiere auf, gern sonnenexponierte Hausfassaden.", "section_level": 1}, {"title": "Schadwirkung.", "content": "Die Marmorierte Baumwanze wird vor allem schädlich durch das Besaugen von Früchten und Fruchtanlagen, darunter Pfirsich, Apfel, Birnen, Haselnuss, Weinrebe, aber auch Mais, Sojabohne, Tomate, Paprika und Aubergine. Durch den Saugvorgang werden die Früchte deformiert, verfärben sich und sind unansehnlich. Auch Pflanzenpathogene, wie Schimmelpilze der Gattung \"Eremothecium\", können noch zusätzlich übertragen werden. Die Ernteschäden können bis zu 50 Prozent betragen. Obwohl die Wanze auch in den neuen Verbreitungsgebieten von zahlreichen biologischen Antagonisten attackiert wird, reichen diese gewöhnlich nicht zur Kontrolle aus. Ein Import von spezialisierten Eiparasitoiden der Gattung \"Trissolcus\" (Familie Platygastridae, auch Samurai-Wespe genannt) aus China in die USA wurde geprüft. 2014 stellte man jedoch fest, dass sich die Samurai-Wespe bereits in den USA befindet. Die ökologischen Auswirkungen und Risiken müssen zuerst zuverlässig geprüft werden, bevor eine nicht-heimische Wespe verbreitet werden kann. Deshalb wird momentan auch erforscht, ob auch die in Europa heimische Schlupfwespenart zur Bekämpfung verwendet werden kann. Üblicherweise wird die Art aber durch Einsatz von Insektiziden bekämpft. Laut italienischem Landwirtschaftsforschungsinstitut CREA wurden 2016 40 Prozent der italienischen Kiwi- und Birnenernte durch die marmorierte Baumwanze vernichtet. Auch Äpfel- und Pfirsichkulturen und landwirtschaftliche Anlagen mit Tomaten, Trauben, Nüssen, Mais und Soja wurden mit hohen Einkommenseinbußen für die Betroffenen schwerst geschädigt.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklungsstadien.", "content": "Mehrere Entwicklungsstadien der Marmorierten Baumwanze als Nymphe:", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Marmorierte Baumwanze (\"Halyomorpha halys\", umgangssprachlich auch Stinkkäfer oder BMSB (vom englischen Namen \"brown marmorated stink bug\")) ist eine Baumwanzen-Art mit natürlicher Verbreitung im gemäßigten (temperaten) Ostasien. ", "tgt_summary": "Kněžice mramorovaná (\"Halyomorpha halys\") je ploštice z čeledi kněžicovitých. Tento druh, původem z Asie, je v Severní Americe a Evropě považován za invazní. V České republice je pozorována od roku 2018.", "id": 389502} {"src_title": "Manfred Mann (Band)", "tgt_title": "Manfred Mann", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Manfred Mann und der Schlagzeuger Mike Hugg formierten 1962 in London die \"Mann Hugg Blues Brothers\". Paul Jones übernahm den Gesang, Dave Richmond spielte die Bassgitarre. Als Leadgitarrist kam Mike Vickers hinzu, der auch Altsaxophon und Flöte spielte. 1963 kam die Band beim Plattenlabel EMI unter Vertrag. Ihr Name wurde auf Geheiß des Produzenten John Burgess in \"Manfred Mann\" geändert. Im Juli jenes Jahres wurde mit dem bluesigen Instrumentalstück \"Why Should We Not?\", das die Gruppe in der folgenden Silvestershow im Fernsehen präsentieren konnte, die erste Single veröffentlicht. Im Jahr darauf spielte die Band mit dem Lied \"5-4-3-2-1\" die Eröffnungsmelodie für die wöchentliche Musikshow Ready Steady Go des britischen Fernsehkanals ITV ein. Das Stück erreichte Platz 5 der Britischen Musikcharts. Dave Richmond verließ die Band kurz darauf und wurde durch Tom McGuinness ersetzt. Der erste selbstgeschriebene Hit der Band war \"Hubble Bubble (Toil And Trouble)\". Im Juni 1964 nahm die Gruppe in den Abbey Road Studios das Lied \"Do Wah Diddy Diddy\" auf, eine Coverversion der US-amerikanischen Gesangsgruppe The Exciters, die damit nur mäßigen Erfolg gehabt hatte. Die Manfred-Mann-Version erklomm in Großbritannien und den USA die Spitze der Charts. Mit einem weiteren Cover, \"Sha La La\" von der Girlgroup The Shirelles, erreichte Manfred Mann in Großbritannien Platz drei. Der Erfolg ging – zumindest die veröffentlichten Singles betreffend – mit einer Abkehr vom bislang eher blues- und jazzorientierten Musikstil hin zu poppigeren Arrangements einher. Auf ihren Alben blieb die Band ihrem Stil jedoch treu. Im September 1964 veröffentlichte sie, nachdem bereits eine EP vorausgegangen war, mit \"The Five Faces of Manfred Mann\" ihr erstes Album. Es umfasste, neben Eigenkompositionen, Interpretationen von Howlin’ Wolfs \"Smokestack Lightning\", Ann Coles \"Got My Mojo Working\" und Bo Diddleys \"Bring It To Jerome\". Die US-amerikanische Ausgabe wich vom Original ab, sie enthielt die Hits \"Hubble Bubble (Toil And Trouble)\", \"Do Wah Diddy Diddy\" und \"Sha La La\". \"Oh No Not My Baby\", ein Maxine-Brown-Cover aus der Feder von Gerry Goffin und Carole King, erreichte im Frühjahr 1965 in Großbritannien Platz 11. Das zweite Album \"Mann Made\" kam im Oktober 1965 heraus. Es enthielt unter anderem das Bluesstück \"Stormy Monday\" von T-Bone Walker (im Original \"Call It Stormy Monday (But Tuesday Is Just as Bad)\"). Die EP \"The One in the Middle\" aus demselben Jahr enthielt mit \"With God on Our Side\" erstmals ein Bob-Dylan-Cover. \"If You Gotta Go, Go Now\", ebenfalls von Dylan geschrieben, kletterte in Großbritannien auf Platz zwei. Im Frühjahr 1966 erklomm \"Pretty Flamingo\" die Spitzen der UK- und US-Charts. In jenem Jahr verließen Mike Vickers und Paul Jones, auf den Mike d’Abo als Sänger folgte, die Band. Tom McGuinness übernahm die Leadgitarre, neuer Mann am Bass wurde Jack Bruce. Bruce, der noch im selben Jahr zu Cream wechselte, ist nur auf \"Pretty Flamingo\" und der EP \"Instrumental Asylum\" zu hören, sein Nachfolger wurde Klaus Voormann. 1966 wechselte die Band zum Schallplattenlabel Fontana, neuer Produzent wurde Shel Talmy. EMI brachte die Sampler \"Mann Made Hits\" (1966) und \"Soul of Mann\" (1967) sowie bisher unveröffentlichtes Material auf den Markt. Den unfertigen Song \"You Gave Me Somebody to Love\" ließ EMI zur Empörung der Band mit Studiomusikern vervollständigen. Er erreichte Platz 36 in den britischen Charts. Die Single Just Like a Woman, wiederum ein Bob-Dylan-Cover, kam in den USA auf Platz zehn. Dort erreichten noch im selben Jahr \"Semi-Detached Suburban Mr. James\" und 1967 \"Ha! Ha! Said the Clown\" die Plätze zwei bzw. vier. Im Dezember 1966 erschien die EP \"Instrumental Assassination\", wie die Vorgänger mit Coverversionen bekannter Songs. Mit \"Ha! Ha! Said the Clown\" hatte \"Manfred Mann\" Anfang 1967 ihren ersten Nummer-eins-Hit in Deutschland. Die Covers \"Sweet Pea\" (Im Original von Tommy Roe) und \"So Long, Dad\" (Randy Newman) floppten in den Charts. Erst 1968 gab es – vom Low-Price-Sampler \"What A Mann\" abgesehen – wieder Alben: den Soundtrack \"Up the Junction\" zum gleichnamigen Film und \"Mighty Garvey!\", das letzte Album der Gruppe. \"Mighty Quinn\" aus der Feder von Bob Dylan bescherte der Band Anfang 1968 einen letzten Nummer-eins-Hit in Großbritannien. In Deutschland kletterte das Lied ebenfalls auf die höchste Chartposition. Auch die drei letzten Singles konnten sich in Großbritannien in den Top 10 platzieren: \"My Name Is Jack\" und \"Fox On The Run\" im Juni bzw. Dezember 1968, \"Ragamuffin Man\" im Jahr darauf. 1969 löste sich die Gruppe auf. Mann und Hugg kehrten der populären Musik den Rücken und gründeten im Oktober 1969 die Experimental-Jazzrock-Formation Manfred Mann Chapter Three. Manfred Mann gründete dann 1971 seine bis heute aktive Band Manfred Mann’s Earth Band.", "section_level": 1}], "src_summary": "Manfred Mann waren eine britische Beatband, die von 1962 bis 1969 existierte. Der Bandname ist identisch mit dem des Gründungsmitglieds und Keyboarders Manfred Mann. Nach den Beatles und den Animals waren \"Manfred Mann\" mit der Single \"Do Wah Diddy Diddy\" die dritte englische Band, die den 1. Platz der US-amerikanischen Charts erreichte. Mit \"Pretty Flamingo\" und dem von Bob Dylan geschriebenen \"Mighty Quinn\" hatte sie in den USA zwei weitere Nummer-eins-Hits. In Deutschland erreichten \"Ha! Ha! Said the Clown\" und \"Mighty Quinn\" die Spitze der Hitparaden.", "tgt_summary": "Manfred Mann byla anglická beatová, rhythm and bluesová a popová hudební skupina 60. let, pojmenovaná po jejím zakladateli hráči na klávesové nástroje Manfredu Mannovi, který pocházel z Jihoafrické republiky a později v 70. letech vedl úspěšnou skupinu Manfred Mann's Earth Band. Manfred Mann se pravidelně umísťovali v žebříčcích populární hudby 60. let a byli první anglickou skupinou, která se objevila v americkém žebříčku Billboard Hot 100 během takzvané britské invaze.", "id": 401115} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – 100 m (Frauen)", "tgt_title": "Atletika na Letních olympijských hrách 1992 – 100 metrů ženy", "src_document": [{"title": "Vorrunde.", "content": "Datum: 31. Juli 1992 Die Teilnehmerinnen traten zu insgesamt sieben Vorläufen an. Für das Viertelfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athletinnen. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten \"Lucky Loser\", weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die \"Lucky Loser\" hellgrün unterlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Datum: 31. Juli 1992 Aus den Viertelfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athletinnen (hellblau unterlegt) für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Datum: 1. August 1992 Aus den beiden Halbfinals qualifizierten sich die jeweils ersten vier Läuferinnen für das Finale (hellblau unterlegt).", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Datum: 1. August 1992 Wind: −1,0 m/s Für das Finale hatten sich zwei US-Amerikanerinnen und zwei Jamaikanerinnen qualifiziert. Komplettiert wurde das Finalfeld durch je eine Starterin aus Bulgarien, Kuba, Nigeria und dem vereinten Team. Weltmeisterin Katrin Krabbe war wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen gesperrt worden. Favoritinnen für diesen Wettkampf waren die hoch eingeschätzte die Führende der Weltjahresbestenliste und WM-Dritte von 1991 Merlene Ottey aus Jamaika, die Vizeweltmeisterin Gwen Torrence aus den USA und deren Teamkollegin Gail Devers, die auch im Hürdensprint äußerst stark war. Das Finalrennen war sehr eng. Bei einem Gegenwind von 1,0 Meter pro Sekunde gewann Gail Devers die Goldmedaille, nur eine Hundertstelsekunde hinter ihr lag die Jamaikanerin Juliet Cuthbert. Eine weitere Hundertstelsekunde hinter Cuthbert kam Irina Priwalowa aus dem vereinten Team ins Ziel und gewann damit die Bronzemedaille. Gwen Torrence wurde Vierte vor Merlene Ottey. Zwischen der Ersten Devers und der Fünften Ottey, lagen nur sechs Hundertstelsekunden. Angesichts des Gegenwinds waren die Zeiten mit fünf Läuferinnen unter 10,9 s insgesamt ausgezeichnet. Kurze Zeit später beschuldigte Torrence zwei der drei Medaillengewinnerinnen des Dopings, wobei sie nicht sagte, wen genau sie meine. Wenige Tage später zog sie ihre Äußerung zurück. Gail Devers lief zur achten US-Goldmedaille im fünfzehnten olympischen Finale dieser Disziplin. Juliet Cuthbert gewann die erste Medaille Jamaikas über 100 Meter der Frauen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 31. Juli und 1. August 1992 in vier Runden im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 54 Athletinnen nahmen teil. ", "tgt_summary": "Běh na 100 metrů žen na Letních olympijských hrách 1992 se uskutečnil ve dnech 31. července a 1. srpna na Olympijském stadionu v Barceloně. Zlatou medaili získala Američanka Gail Deversová, stříbrnou Juliet Cuthbertová z Jamajky a bronzovou Irina Privalovová reprezentující Společenství nezávislých států.", "id": 349906} {"src_title": "Mistress America", "tgt_title": "Mistress America", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die 18-jährige Studienanfängerin Tracy fühlt sich seit ihrem Umzug nach New York City ziemlich einsam. Irgendwie hat sie sich das Uni-Leben aufregender und glamouröser vorgestellt. Zunächst glaubt sie, in Tony einen Freund gefunden zu haben, doch dann tritt dessen eifersüchtige Freundin Nicolette auf den Plan. Um nicht völlig zu vereinsamen, kontaktiert Tracy auf den Rat ihrer Mutter hin die Tochter von deren Freund, die lebenslustige Brooke, ihre zukünftige Stiefschwester. Die 30-jährige Spin-Trainerin ist zwar ein bisschen abgedreht, schafft es aber, Tracy vor der Langeweile zu retten. Als personifizierte Mistress America führt Brooke Tracy durch die Stadt New York. Zudem hat Brooke einen verrückten Plan: sie will ein eigenes Restaurant eröffnen. Bald jedoch merkt Tracy, dass Brooke ihr Leben nicht so im Griff hat, wie es scheint.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Der Film erhielt überwiegend positive Reaktionen. Bei Rotten Tomatoes sind 82 % der Kritiken positiv bei insgesamt 152 Kritiken. Der Filmdienst urteilt, der Film sei eine „in ihren besten Momenten hochbeschleunigte Screwball-Comedy um zwei ungleiche Frauen, konzipiert als amüsant-verspielte Absage an Selbstoptimierung und flexible Lebensentwürfe“. Dabei würde vor allem „die eindrucksvolle Hauptdarstellerin und Co-Autorin Greta Gerwig“ für „reizvolle Irritationen, Störfälle und liebenswert linkische Momente“ sorgen.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Greta Gerwig gewann den Indiana Film Journalists Association Award 2015 als beste Nebendarstellerin. Der Film erhielt zudem den 2. Preis für das beste Originaldrehbuch bei den Florida Film Critics Circle Awards 2015. Zudem erhielt er dort eine Nominierung für das beste Ensemble, das auch von der Casting Society of America gewürdigt wurde (Outstanding Achievement in Casting – Low Budget Feature – Comedy).", "section_level": 1}], "src_summary": "Mistress America ist ein US-amerikanischer Film von Noah Baumbach. Er hatte seine Premiere am 24. Januar 2015 beim Sundance Film Festival 2015. Der deutsche Kinostart war am 10. Dezember 2015.", "tgt_summary": "Mistress America je americký hraný film, který natočil režisér Noah Baumbach podle scénáře, který napsal spolu s Gretou Gerwig. Greta Gerwig ve filmu rovněž hraje, dále se v něm představili například Lola Kirke, Heather Lind a Kathryn Erbe. Ve filmu rovněž hrála kapela Dirty Projectors (v sestavě David Longstreth, Amber Coffman, Steve Marion, Michael Johnson a Nat Baldwin). Film pojednává o osmnáctileté studentce, která právě nastoupila na univerzitu. Autorem originální hudby k filmu je duo Dean & Britta (Dean Wareham a Britta Phillips). Premiéru měl 24. ledna 2015 na festivalu Sundance.", "id": 703926} {"src_title": "Kretingalė", "tgt_title": "Kretingalė", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Kretingalė liegt im Westen Litauens, 14 km nordöstlich des Gemeindesitzes Klaipėda. 7 km nordöstlich von Kretingalė liegt die (schon immer litauische) Stadt Kretinga. Durch den Ort führt die kurze Nationalstraße 168 von Klaipėda nach Kretinga. Kretingalė ist Bahnstation an der Bahnstrecke Vilnius–Klaipėda. Seit dem Friede vom Melnosee war Crottingen über 500 Jahre die Grenzstadt des Deutschordensstaats, Preußisch Litauens und ab 1871 des Deutschen Reichs zu Russland. Nach dem Ersten Weltkrieg lag es im (französisch besetzten) Memelland, das 1923 von Litauen annektiert wurde und zu dem Kretingale seitdem bis auf die Zeit der nochmaligen Zugehörigkeit zum Deutschen Reich zwischen 1939 und 1945 gehört.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsname.", "content": "Der Name weist auf sumpfiges Gelände. Nehrungskurisch „kretene“ = sumpfig. Der Zusatz „deutsch“ wurde zur Unterscheidung zum damals jenseits der ostpreußischen Grenze gelegenen Ort (Litauisch) Krottingen, lt. Kretinga, gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In Kretingalė sind archäologische Funde aus der frühen Bronzezeit belegt. Der Ort Deutsch Crottingen wurde spätestens im 17. Jahrhundert als kölmisches Gut gegründet. Seit 1652 gab es dort eine Kirche. Im Jahr 1874 wurde der Ort ein Gutsbezirk innerhalb des Amtsbezirks Crottingen im Kreis Memel. Im Jahr 1892 bekam der Ort Bahnanschluss nach Memel. 1907 wurde Deutsch Crottingen eine Landgemeinde. 1939 gehörten auch der ehemaligen Gutsbezirk Adlig Crottingen (lt. heute Šlikiai) und die ehemalige Landgemeinde Standschen (Stančiai) zur Landgemeinde Deutsch Crottingen. Während der Zugehörigkeit zur Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik war Kretingalė Sitz eines Umkreises (lit. apylinkė). Seit 1995 ist der Ort Sitz eines Amtsbezirks. Als solcher bekam der Ort im Jahr 2014 ein Wappen. Kretingalė hat eine Hauptschule.", "section_level": 1}, {"title": "Evangelisch-Lutherische Kirche.", "content": "Im Jahr 1652 wurde in Deutsch Krottingen eine hölzerne Kapelle erbaut, die 1699 einen Turm und Glocken erhielt. 1741 wurde eine neue Kirche aus Feldsteinen mit einem hölzernen Turm erbaut. Als dieser 1801 bei einem Sturm schief wurde, trug man den oberen Teil ab und bedeckte den unteren Turmteil mit einer Haube. 1875 erhielt die Kirche eine Orgel und es wurde ein massiven Turm mit achteckigem Oberteil aus Backstein angebaut.", "section_level": 1}, {"title": "Pfarrer.", "content": "In den Kirchenbüchern nach 1944 werden erwähnt Jonas Armonaitis, Pfarrer 1957–1974, und Saulius Varanavičius im Jahre 2009.", "section_level": 1}, {"title": "Amtsbezirk Kretingalė.", "content": "Seit 1995 besteht die Kretingalės seniūnija, die der Rajongemeinde Klaipėda zugeordnet ist. Zum Amtsbezirk gehören neben dem Städtchen Kretingalė das weitere Städtchen Plikiai und 43 Dörfer mit insgesamt 4.736 Einwohnern (Stand 2011). Der Amtsbezirk ist in die sechs Unterbezirke (lit. Seniūnaitija) Girkalių seniūnaitija, Kalotės seniūnaitija, Karklės seniūnaitija, Kretingalės seniūnaitija, Naujosios Kalotės seniūnaitija und Plikių seniūnaitija eingeteilt. Zum Amtsbezirk gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "Kretingalė () ist ein Städtchen (lt. miestelis) im Bezirk Klaipėda der Republik Litauen. Der Ort ist Zentrum des Amtsbezirks (Seniūnija) Kretingalė und gehört zur Rajongemeinde Klaipėda. Zu Kretingalė gehört auch die Ortsstelle \"Gut Gaußen\".", "tgt_summary": "Kretingalė je městys v západní části Litvy, v historické oblasti Malé Litvy, v Klaipėdském kraji, na severním okraji Klaipėdského okresu, 7 km na jihovýchod od Kretingy, 17 km na severoseverovýchod od Klaipėdy, naproti přítoku říčky Bonė do řeky Danė, rozložený podél silnice č. 168 Klaipėda - Kretinga, na východ při železniční trati Klaipėda - Kretinga ( - Vilnius). Dominantou městysu je evangelický luterský kostel, postavený roku 1741 na místě dřívější dřevěné kaple z roku 1652 (původní dřevěnou věž, roku 1801 poškozenou větrem bylo nutno roku 1875 nahradit dnešní zděnou; za sedmileté války Rusové kostel vykradli, včetně zvonu, který byl navrácen až roku 1788) Kostel je zařazen do seznamu památek architetonického dědictví. Kostel je využíván také katolíky a také pro hudební akce. Dále je v městečku hřbitov, základní škola, filiálka Gargždajské knihovny, pošta (PSČ: LT-96044), železniční stanice, ambulance, jesle s mateřskou školou, kulturní dům, obchody, podniky: masného a nábytkářského průmyslu.", "id": 1216017} {"src_title": "Cruiser Tank Mk. II", "tgt_title": "Cruiser Mk II", "src_document": [{"title": "Entwicklungsgeschichte.", "content": "Der A10 wurde von Sir John Carden von Vickers ab 1934 durch die Anpassung seines A9-Designs entwickelt. Die A10-Spezifikation forderte eine Panzerung von bis zu 1 Zoll (25 mm; der A9 hatte 14 mm Panzerung (0,55 Zoll)), eine Geschwindigkeit von 10 mph (16 km/h)) war akzeptabel. Auf die beiden MG-Türme aus dem A9 wurde verzichtet, um Gewicht zu sparen. Die zusätzliche Panzerung wurde auf der Vorderseite und an den Seiten der Wanne angenietet, wie auch auf allen Seiten des Turms, was dem Panzer an diesen Stellen etwa die doppelte Panzerung des A9 gab. Der A10 war zwei Tonnen schwerer als der A9, aber es wurde der gleiche 150-PS-Motor verwendet. Daraus resultierte eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit von 25 Meilen pro Stunde (40 km/h) auf 16 Meilen pro Stunde (26 km/h). Die Hauptbewaffnung bestand wie beim A9 aus der QF-2-Pfünder-Panzerkanone mit einem Kaliber von 40 mm. Als Sekundärbewaffnung wurde ein 0,303-Maschinengewehr von Vickers im Turm geführt. Für die Serienversion wurde zusätzlich ein 7,92-mm-BESA-Maschinengewehr im Rumpf rechts vom Fahrerplatz montiert. Damit wurde dem Panzer zusätzliche Feuerkraft verliehen, aber auf Kosten der Einfachheit – die MGs von Vickers und die BESA verwendeten unterschiedliche Munition. Der Panzer war für eine Besatzung von fünf Mann vorgesehen (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer und Rumpf-MG-Schütze), es gab keine Trennung zwischen der Fahrerkabine und dem Kampfraum. Der Prototyp („Tank, Experimental A10E1“) wurde im Jahr 1936, ein paar Monate nach dem Prototyp des A9 fertiggestellt. Carden hatte bei einem Flugzeugabsturz im Jahre 1935 sein Leben verloren und die Entwicklung war langsamer als erwartet verlaufen. Im Jahr 1937 wurde die geplante Verwendung des A10 als Infanterie-Unterstützungspanzer fallengelassen, aber im Jahr 1938 wurde beschlossen, ihn als „schweren Cruiser“ zu produzieren. Der A10 wurde unter folgenden Bezeichnungen in der British Army geführt – zunächst „Tank, Cruiser, Heavy Mk I“, dann als „Tank, Cruiser A10 Mk I“ und schließlich „Tank, Cruiser Mk II“. Die Fahrzeuge wurden im Juli 1938 bestellt. Die Gesamtproduktion betrug 175 Fahrzeuge, darunter die 30 CS-Versionen (\"Close Support\", bewaffnet mit einer 94-mm-Haubitze). Gemäß der ersten Bestellung über 100 Fahrzeuge wurden 45 Panzer von der Birmingham Railway Carriage and Wagon Company produziert, 45 von Metropolitan Cammell und 10 von Vickers. Ende 1939 wurde ein weiterer Auftrag an die \"Birmingham Railway Carriage and Wagon Company\" erteilt, diesmal über 75 Fahrzeuge. Im Dezember 1939 in Dienst gestellt, waren diese Modelle eine Art Kuriosität – es war vorgesehen, bei ihnen Geschwindigkeit für zusätzliche Panzerung zu opfern und sie wie Infanteriepanzer einzusetzen. Jedoch verfügten sie über eine weiterhin relativ schwache Panzerung, was sie für die Rolle wenig effektiv machte. Die Produktion lief im September 1940 aus, nachdem man entschieden hatte, für die Kreuzerpanzer zukünftig nur noch auf das Christie-Laufwerk zu setzen, wofür mit dem Cruiser Mk III (A13 Mk I) bereits ein entsprechendes Nachfolgemodell bereitstand. Das Fahrgestell des Mk II wurde mit verstärkter Panzerung auch im Infanteriepanzer „Valentine“ verwendet, der bis 1944 produziert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzgeschichte.", "content": "Die Cruiser Mk II wurden 1940 in Frankreich und noch 1941 vor Tobruk eingesetzt. 60 Panzer wurden vom \"3rd Royal Tank Regiment\" in Griechenland eingesetzt. Die Panzer konnten sich gegen die deutschen Modelle gut behaupten, waren aber anfällig für mechanische Störungen, inklusive Kettenverlust, die für 90 % der Ausfälle verantwortlich waren.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tank, Cruiser, Mk II (A10 Mk I).", "content": "Als \"Schwerer Kreuzerpanzer\" eingestuft, wurden 31 Fahrzeuge mit der 1st Armoured Division nach Frankreich geschickt, bewährten sich dort jedoch nicht. Bis Ende 1941 wurde dieser Typ auch in Nordafrika eingesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Tank, Cruiser, Mk IIA (A10 Mk IA).", "content": "Das koaxiale Vickers-MG wurde durch ein BESA-MG ersetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Tank, Cruiser, Mk IIA CS (A10 Mk IA CS).", "content": "Diese Version verfügte im Turm über eine Haubitze vom Kaliber 94 mm (3.7 inches) anstelle der Zweipfünder-Kanone. Die standardmäßige Munitionsbeladung bestand aus 40 Rauchgranaten und einigen Explosivgeschossen, da diese Variante vor allem dafür gedacht war, der eigenen Infanterie bei Angriffen und Rückzügen Sichtschutz durch künstlichen Nebel zu gewähren. Das „CS“ in der Typenbezeichnung stand für \"Close Support\" (Nahunterstützung). Die Waffe war von einer Feldhaubitze aus dem Ersten Weltkrieg abgeleitet, der \"QF 3.7-inch mountain howitzer\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Panzer Cruiser, Mk II (A10) war ein in den 1930er Jahren für die British Army entwickelter Kampfpanzer, der in der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz kam. Er wurde parallel zum Cruiser Mk I (A9) entwickelt und sollte eine schwerere, Infanteriepanzer-Version dieses Typs sein. In der Praxis war er nicht geeignet für diese Rolle. Er wurde deswegen als „schwerer Kreuzerpanzer“ eingestuft.", "tgt_summary": "Cruiser Tank Mk II vznikl vývojem předchůdce – tanku Cruiser Mk I. U nového tanku bylo zlepšeno pancéřování, byly odstraněny dvě věžičky pro střelce z kulometů, čímž se počet členů osádky snížil na pět. Vlivem vzrůstu hmotnosti se však snížila částečně jeho pohyblivost. Bylo vyrobeno 205 kusů typu Mk II v několika obměnách. Tank sloužil ve Francii při vpádu německých vojsk, roku 1941 se účastnil bojů v severní Africe.", "id": 948305} {"src_title": "Faded", "tgt_title": "Faded", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Alan Walker wurde zwischen Sommer und Herbst 2014 von der britischen Musik-Organisation NoCopyrightSounds unter Vertrag genommen. Dort präsentierte er am 19. November 2014 seine instrumentale Debüt-Single \"Fade\". Durch die Veröffentlichung über NoCopyrightSounds war das Lied im Web frei nutzbar, wodurch es in unzähligen Videos verwendet wurde und dadurch starken Verbreitung erfuhr. Sowohl auf der Videoplattform YouTube als auch in Portalen wie SoundCloud oder Spotify entwickelte sich \"Fade\" zu einem großen Erfolg und wurde allein auf YouTube rund 385 Millionen Mal aufgerufen (Stand: Juni 2019). Durch diesen Erfolg wurde MER Musikk, das schwedische Sublabel von Sony Music, auf Walker aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. Das Label gab eine Vocal-Version zu diesem Track in Auftrag. Gemeinsam mit der norwegischen Sängerin Iselin Solheim produzierte er \"Faded\". Dieses wurde im Dezember 2015 weltweit veröffentlicht. Am 12. Februar 2016 erschien \"Faded (Restrung)\", eine Akustikversion des Liedes. Diese wurde laut Alan Walker produziert, um die Stimmung des Textes besser zu verkörpern und Solheims Stimme stärker hervorzuheben. Zudem soll die Akustikversion eine andere Zielgruppe ansprechen, der vielleicht Gesang und Melodie gefällt, aber sich nicht mit den elektronischen Aspekten arrangieren kann. Eine Remix-EP folgte am 29. April 2016. Diese enthielt Neuinterpretationen von unter anderem Tiësto, Dash Berlin sowie Tungevaag & Raaban, welcher lange Zeit für einen Remix von W&W gehalten wurde. Zudem ist auf der EP eine Version zu finden, bei der neben Iselin auch US-Sänger und Rapper Luke Christopher zu hören ist.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalisches und Inhalt.", "content": "Sowohl \"Fade\", als auch \"Faded\" werden als eine Mischung aus Electro-Pop und EDM beschrieben. Zudem sind Einflüsse des Electro- und Progressive-House zu hören. Durch das langsame Tempo des Liedes mit 90 Schlägen pro Minute werden die Lieder oft auch der Kategorie „Downtempo“ zugeordnet. Die Akkordfolge basiert auf Ebm–B–Gb–Db. Die Stücke wurden in der Tonart es-Moll geschrieben und Solheims Stimmumfang liegt zwischen D4 und E5. Abgesehen von den Vocals unterscheiden sich \"Fade\" und \"Faded\" ebenfalls im Intro, das bei letzterem mit einem Piano eingespielt wurde. Bei \"Fade\" wurden diese durch die im Lied zu hörenden Synthes generiert. Die Restrung-Akustikversion wurde einzig und allein von einem Piano, Geigen und Solheims Gesang begleitet. Der von Solheim gesungene Text beschreibt, wie das lyrische Ich eine nicht näher benannte Person vermisst. Es zweifelt an sich selbst und befürchtet, dass alles nur Einbildung wäre. Zudem vergleicht es das Verschwinden der besungenen Person mit Atlantis und dessen Verlorenheit im Meer. Der Schmerz, der durch das Verschwinden hervorgerufen wird, wird metaphorisch als verrückt spielende Dämonen beschrieben:", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "\"Faded\" wurde überwiegend positiv bewertet. Bereits im Vorfeld wurden dem Lied sehr gute Chancen auf einen großen Hit eingeräumt, so schrieb Simon Kreß der Musikseite \"Dance-Charts\": „Mit ‚Faded‘ hat Alan Walker zusammen mit der Vocalistin Iselin Solheim einen Radio-Hit produziert, der auch in den Clubs geeignet ist, zumindest für den Mainfloor. Die Stimmung, die Vocals und die Elemente machen ‚Faded‘ zu einem besonderen Lied, was sicher auch in Deutschland die Charts erobern wird.“ Anke van de Weyer vom Radiosender 1 Live beschrieb den Song als ein geniales Pendel zwischen Melancholie und Bassgeballer: „‚Faded‘ ist ein Spiel mit Spannungen und Stimmungen. Wird es zu gesetzt, zieht Alan Walker das Tempo an, wenn man gerade richtig im Partymodus ist, nimmt er wieder Geschwindigkeit raus“. Auch der Gesang von Solheim sowie dessen Harmonie mit dem Instrumental wurden sehr gelobt, so schrieb die Webseite \"vol.at\": „Die Stimme der jungen Künstlerin Iselin Solheim passt perfekt ins Konzept“.", "section_level": 2}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "Nachdem \"Fade\" bereits zu einem großen Erfolg auf sämtlichen Streaming-Plattformen wurde, erlangte das Stück starke Popularität im kommerziellen Bereich. In seinem Heimatland Norwegen stieg das Lied bereits 2015 eine Woche nach Veröffentlichung auf Platz 19 ein. In der zweiten Woche gelang ihm dann der Sprung auf Platz eins. 2016 folgten über 15 Nummer-eins-Platzierungen weltweit, darunter in Deutschland, Spanien, Kroatien und Schweden, dazu kamen 10 weitere Top-10-Platzierungen. In Deutschland erreichte \"Faded\" ebenfalls für 13 Wochen die Chartspitze in den Dancecharts sowie für zwei Wochen die Spitzenposition in den Airplaycharts. Zudem stellte das Lied einen neuen Streaming-Rekord in Deutschland auf, so wurde \"Faded\" innerhalb von nur einer Woche 3,69 Millionen Mal gestreamt. Im Februar und März 2016 stand das Lied konstant auf Platz eins der Shazam-Charts.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen für Musikverkäufe.", "content": "\"Faded\" wurde weltweit zweimal mit Gold, 68 Mal mit Platin und dreimal mit Diamant ausgezeichnet. Damit wurde die Single über 7.235.000 Mal verkauft. 2017 wurde die Single in Deutschland mit einer Diamantenen Schallplatte für über eine Million verkaufter Einheiten ausgezeichnet. Damit ist es eine der meistverkauften Singles in Deutschland und der erfolgreichste Beitrag eines Norwegers überhaupt.", "section_level": 2}, {"title": "Live-Performance.", "content": "Am 1. März 2016 traten Alan Walker und Iselin Solheim erstmals zusammen auf und spielten das Lied gemeinsam bei der X-Games-Sportveranstaltung in Oslo. Der Auftritt wurde live im Fernsehen übertragen. Gemeinsam mit Zara Larsson trat Walker am 8. April 2016 bei der Echoverleihung in Deutschland auf. Dort spielten sie ein Medley von \"Faded\" und \"Never Forget You\". Neben Alan Walker, der oftmals ein Tuch vor dem Gesicht trägt, sind eine große Anzahl an männlichen Personen zu sehen, die mit dem Rücken zum Publikum stehen und jeweils einen Hoodie tragen, auf dem das Logo des DJs zu sehen ist. Des Weiteren wurde das Lied sowohl im Original als auch in Remix-Form von verschiedenen DJs wie Hardwell, Tiësto oder Sander van Doorn bei Festivals oder Podcasts gespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Das offizielle Musikvideo wurde am 3. Dezember 2015 von Alan Walker selbst veröffentlicht. Es zeigt den schwedischen Schauspieler Shahab Salehi als Hauptperson. Das Video wurde von Bror Bror produziert und bearbeitet. Regie führten Tobias und Rikkard Häggbom, der auch als Kameramann aktiv war. Das Video zeigt einen jungen Mann mit einem Rucksack und ein Foto des Hauses, in dem er aufgewachsen war. Weiterhin trägt er einen Hoodie und ein Tuch vor dem Mund, um sich zu schützen. Er befindet sich in einem Katastrophengebiet, das völlig verlassen ist. Große, zerstörte Gebäude und verfallene Strukturen sind dort zu sehen. Er durchsucht verzweifelt, aber erfolglos, die Gegend nach Lebenszeichen. Zudem versucht er den Ort auf dem Foto zu finden. Nachdem er das Elternhaus schließlich ruinös gefunden hat, lässt er das Foto niedergeschlagen fallen und macht Anzeichen, sich das Tuch vom Gesicht zu nehmen. Es wäre auch möglich, dass er sich lediglich die Tränen vom Gesicht wischen möchte. Bis heute wurde das Video über 2,4 Milliarden Mal aufgerufen. Das Musikvideo zur Restrung-Version zeigt Alan Walker am Piano und Iselin Solheim stehend vor einer Reihe Geigerinnen. Zum Ende des Videos steht Walker auf und man erkennt, dass das Video in einer der Ruinen gedreht wurde. Er geht eine Treppe hoch und verschwindet im Licht. Auch dieses Video wurde von Rikkard und Tobias Häggbom gedreht und von Bror Bror produziert.", "section_level": 2}, {"title": "Drehorte.", "content": "Das Musikvideo wurde in Estland gefilmt und konzentriert sich in erster Linie auf Gebäude, die sich in einem verfallenen, verlassenen, oder schlechten Zustand befinden. Bemerkenswerte Standorte sind die Linnahall-Gebäude, die aus Kalkstein gebaut wurden, eine stillgelegte Textilfabrik in Tallinn, das ehemalige Steinbruch-Gefängnis auf Rummu sowie einige Standorte rund um die Stadt Paldiski. Die letzte Einstellung zeigt die Ruine eines Gebäudes in der Nähe der Küste der Pakri Halbinsel.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Single.", "content": "Die offizielle Single-Veröffentlichung fand am 3. Dezember 2015 statt. In Deutschland erschien \"Faded\" einen Tag später, am 4. Dezember 2015. Neben dem Radio Edit ist auch eine Instrumental Version zu finden, die nicht, wie von vielen angenommen, der 2014 erschienen Originalversion \"Fade\" gleicht. Diese ist drei Sekunden länger als der Radio Edit.", "section_level": 2}, {"title": "Restrung.", "content": "Die Restrung-Version wurde in Deutschland am 12. Februar 2016 ebenfalls über MER Musikk veröffentlicht. Sie ist fünf Sekunden länger als der Radio Edit und stellt eine Akustikversion des Originals dar. Das Wort „restrung“ ist eine flektierte Form des Wortes „restring“, welches das Aufziehen neuer Saiten auf ein Saiteninstrument beschreibt. Dies stellt somit metaphorisch eine Reproduktion des Liedes dar.", "section_level": 2}, {"title": "Remix-EP.", "content": "Die Remix-EP erschien am 29. April 2016. Diese enthält zwei Neuinterpretationen von Tiësto, einmal im Deep-House- und einmal im Progressive-House-Stil, ein Rework von Dash Berlin, die lang als W&W-Remix bekannte Interpretation von Tungevaag & Raaban, ein Mix seines NoCopyrightSounds-Kollegen Y&V sowie eine Version mit US-Sänger und Rapper Luke Christopher. Für Aufruhr sorgte insbesondere die Frage, warum der Hardwell-Remix nicht auf der EP vorhanden ist, denn dieser entwickelte sich in den Musik-Portalen zu einem der erfolgreichsten Remixe.", "section_level": 2}, {"title": "Im Internet erschienene.", "content": "Im Internet erschien eine Menge weiterer Remixe, die überwiegend inoffiziell produziert wurden. Diese basieren auf unterschiedlichen Musikstilen. Da Tweekaz produzierten beispielsweise eine Version im Hardstyle, das deutsche Duo Gestört aber GeiL im Deep-House sowie Osias die Erfolgreichste im Trap-Stil.", "section_level": 2}], "src_summary": "Faded (dt. „verblasst“) ist ein Lied des norwegischen DJs und Produzenten Alan Walker. Es ist eine Vocal-Version seines 2014 erschienenen Instrumentalstücks \"Fade\", die von der norwegischen Musikerin Iselin Solheim gesungen wurde. Der durch Electro-Pop und Electro-House beeinflusste Song wurde am 25. November 2015 über MER Musikk veröffentlicht.", "tgt_summary": "„Faded“ je píseň norského diskžokeje Alana Walkera. Vydána byla jako singl (zpoplatněné stažení a kompaktní disk) dne 3. prosince 2015. Singl se vyšplhal do první desítky hitparád v mnoha zemích, přičemž v mnoha zemích (Česko, Belgie, Norsko, Švédsko a další) dosáhl první příčky. Píseň nazpívala Iselin Solheim. Součástí singlu byla rovněž instrumentální verze písně. K písni byl rovněž natočen videoklip (natáčelo se v Estonsku a vystupoval v něm Shahab Salehi).", "id": 1053238} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – 800 m (Frauen)", "tgt_title": "Atletika na Letních olympijských hrách 1992 – 800 metrů ženy", "src_document": [{"title": "Vorrunde.", "content": "Datum: 31. Juli 1992 Die Läuferinnen traten zu insgesamt fünf Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athletinnen. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten \"Lucky Loser\", weiter. Die direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die \"Lucky Loser\" hellgrün unterlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Datum: 1. August 1992 In den beiden Halbfinals qualifizierten sich die jeweils ersten vier Läuferinnen (hellblau unterlegt) für das Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Datum: 1. August 1992 Für das Finale am 3. August hatten sich drei Athletinnen aus dem vereinten Team qualifiziert. Hinzu kamen jeweils eine Läuferin aus Kuba, Mosambik, den Niederlanden, Rumänien und den USA. Nachdem die Olympiasiegerin von 1988 und amtierende Europameisterin Sigrun Grau im Halbfinale ausgeschieden war, lag die Favoritenrolle bei der hier für das vereinte Team startende Weltmeisterin Lilija Nurutdinowa und der Weltjahresbesten Ellen van Langen aus den Niederlanden. Weitere Medaillenkandidatinnen waren Vizeweltmeisterin Ana Fidelia Quirot aus Kuba und die WM-Dritte Ella Kovacs aus Rumänien. Im Finalrennen übernahm Nurutdinowa die Führung, konnte sich aber von ihren Verfolgerinnen nicht absetzen. Ihr folgten vor dem noch geschlossenen Feld Quirot und Maria Mutola aus Mosambik, die sich vor Ende der ersten Runde hinter Nurutdinowa platzierte. Die 400-Meter-Zwischenzeit war mit 55,73 s sehr schnell. Mutola lief in der nun folgenden Kurve etwas nach außen versetzt eng hinter der führenden Russin. Van Langen hielt sich stets klug auf der Innenbahn an sechster Stelle und hatte Kontakt zu den vor ihr laufenden Athletinnen. Auf der Gegengeraden änderte sich an der Reihenfolge vorne nichts, Nurutdinowa führte weiter vor Mutola und Quirot. Dahinter folgte Kovacs, van Langen war jetzt Fünfte und zog in der Zielkurve innen an der jetzt nachlassenden Kovacs vorbei. Auch Mutola und Quirot machten eingangs der Zielgeraden die Innenbahn frei, sodass die Niederländerin sich auf kürzestem Weg weiter nach vorne orientieren konnte. Noch immer lag Nurutdinowa knapp vor van Langen an der Spitze. Der Abstand zu Mutola und Quirot allerdings vergrößerte sich zusehends. Auf den letzten vierzig Metern zog Ellen van Langen auch jetzt wieder innen vorbei an Lilija Nurutdinowa und sicherte sich die Goldmedaille. Im Kampf um Bronze setzte sich Ana Quirot schließlich durch. Maria Mutola, der nun die Kräfte ausgingen, musste sogar noch die für das vereinte Team laufende Ukrainerin Inna Jewsejewa passieren lassen. Ella Kovacs belegte dahinter Rang sechs vor der US-Amerikanerin Joetta Clark und der Russin Ljubow Gurina, hier Teilnehmerin des vereinten Teams. Ellen van Langen gelang der erste niederländische Olympiasieg über 800 Meter der Frauen. Ana Fidelia Quirot gewann die erste kubanische Medaille in dieser Disziplin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 31. Juli, 1. und 3. August 1992 in drei Runden im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 36 Athletinnen nahmen teil. ", "tgt_summary": "Běh na 800 metrů žen na Letních olympijských hrách 1992 se uskutečnil ve dnech 31. července – 3. srpna na Olympijském stadionu v Barceloně. Zlatou medaili získala nizozemská běžkyně Ellen van Langenová, stříbrnou jeho Lilija Nurutdinovová reprezentující Společenství nezávislých států a bronz Kubánka Ana Fidelia Quirotová.", "id": 216550} {"src_title": "Öskü", "tgt_title": "Öskü", "src_document": [{"title": "Lage und Verkehr.", "content": "Öskü liegt in einer flachwelligen Agrarlandschaft am südöstlichen Rand des Bakonywalds, eines wenige Kilometer nördlich des Ortes bis auf 574 Meter ansteigenden Hügelgebiets. Durch die Ortsmitte verläuft die Landstraße Nr. 8214. Parallel zu ihr verbindet die außerhalb vorbeiführende Europastraße 66 die 15 Kilometer westlich gelegene Stadt Veszprém mit Székesfehérvár, rund 30 Kilometer östlich von Öskü. Die nächstgelegene Kleinstadt ist Várpalota, 8 Kilometer östlich. Nachbardörfer sind Hajmáskér im Westen und Pétfürdő im Osten. Der Ort hat eine Haltestelle an der Eisenbahnstrecke von Székesfehérvár nach Szombathely.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Gegend des heutigen Dorfes war bereits im Römischen Reich besiedelt und gehörte ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. zur Provinz Pannonia. Der Ort hieß damals Osones, wie aus dem \"Itinerarium Antonini\" hervorgeht. In Öskü wurde das römische Militärdiplom eines Azalers gefunden. Die Azaler waren ein illyrischer Stamm, der im Gebiet um Arrabona (heute Györ) und Brigetio (heute Komárom) siedelte. Insgesamt sind fünf römische Militärdiplome von der Region um den Plattensee überliefert. Ösku ist einer der sieben Fundorte römischer Gräber von Veteranen, die in Hilfstruppen, unter anderem aus den Reihen der Azalers dienten und von denen die meisten im Nordosten des Plattensees liegen. In Ösku und im ebenfalls im Komitat Veszprém gelegenen Jutás wurden große Friedhöfe aus der Zeit der Awaren (5. bis 9. Jahrhundert) entdeckt. Öskü lag in einem Gebiet von Westungarn, das Ende des 8. Jahrhunderts vom Fränkischen Reich unter Karl dem Großen erobert wurde. Entsprechend lassen sich die in den Gräbern gefundenen Kleingegenstände aus Bronze nach ihrer westgermanischen und nach ihrer asiatisch-awarischen Herkunft einteilen. Nach der Landnahme (ungarisch \"honfoglalás\") durch die magyarischen Stämme um 900 soll gemäß dem Chronisten Anonymus der lokale Stammesfürst Ősbő geheißen haben. Von dessen Namen ist nach der Volksetymologie die erste Silbe in den Ortsnamen eingeflossen. Die zweite Silbe ist demnach von \"kő,\" „Stein“, verallgemeinert zu „Burg“, übernommen. Ein weiterer Fürst in Veszprém, der wie Ősbő zum Árpád-Clan gehörte und Land im Bakonywald besaß, hieß Szalók. Während der rund 150-jährigen Vorherrschaft des Osmanischen Reiches über Ungarn zwischen 1526 und 1686 war der Ort verwüstet und entvölkert. Danach siedelten sich zunächst deutsche Einwanderer an. Anfang des 18. Jahrhunderts ließen sich slowakische Siedler nieder, die 1718 aus den Komitaten Zólyom, Nyitra und Pozsony kamen. Die Zuwanderer brachten in Ungarn unbekannte Bräuche aus ihrer Heimat mit. So berichtet etwa eine ungarische Quelle von 1834 über den „seltsamen Hochzeitsbrauch“ der in Öskü lebenden Slowaken, die am Morgen nach dem Hochzeitsfest nach einem bestimmten Ritus einen schwarzen Hahn köpften. Ein vergleichbares Ritual pflegten die lutherischen Deutschen, die in vielen Orten eine Minderheit bildeten.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsbild.", "content": "Öskü ist ein Haufendorf mit einem unregelmäßigen Straßenverlauf. Die Wohnhäuser stehen meist mit dem Giebel zur Straße auf langrechteckigen Grundstücken, die hinter dem Haus bewirtschaftet werden. Die Bahnlinie führt in einem Bogen im Süden um den alten Ortskern herum, weitere Ortsteile erstrecken sich südlich der Bahnlinie bis zur Schnellstraße und nach Nordosten. Im Bereich der Ortsmitte liegen an der ungefähr west-östlich verlaufenden Hauptstraße (\"Fő utca\") die klassizistische lutherische Kirche von 1786 (\"Ösküi Evangélikus templom\"), die an ihrem Spitzdach über dem Glockenturm erkennbar ist, und 150 Meter westlich die klassizistische römisch-katholische Kirche von 1847 mit einem haubenförmigen Turmdach. Auf einer Freifläche neben der lutherischen Kirche steht eine von Mihály Szloboda 1746 angefertigte barocke Säule der heiligen Anna und vor der römisch-katholischen Kirche steht eine Dreifaltigkeitssäule von Szloboda aus dem Jahr 1750. Der zentrale Platz ist die Bushaltestelle vor der katholischen Kirche, während sich der Bahnhof einen halben Kilometer außerhalb im Nordosten befindet. Es gibt eine Grundschule (\"Tasner Antal Általános Iskola\"), eine Poststelle, einen Lebensmittelladen (COOP) und eine Kneipe gegenüber der Gemeindeverwaltung. Die sich auf einem kleinen Felshügel an der Bahnlinie erhebende Rundkirche ist vom zentralen Platz über die nach Süden führende \"Mecset utca\" zu erreichen.", "section_level": 1}, {"title": "Rundkirche.", "content": "Die „Rundkirche von Öskü“ (ungarisch \"Ösküi kerektemplom\") wurde Ende des 11. Jahrhunderts errichtet und gehört zu einer einstmals großen Gruppe von Rundkirchen, die im 10. und 11. Jahrhundert im östlichen Europa entstanden, vor allem in Polen, Böhmen und Ungarn. Sie sind durch Ausgrabungen seit dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Der Bau dieser Kirchen in Ungarn hängt mit der Ausbreitung des Katholizismus von Westeuropa während der Dynastie der Árpáden zusammen, nachdem Stephan I. (reg. 1000–1038) der erste christliche König seines Landes geworden war und die Missionierung vorantrieb. Die meisten Rundkirchen – vermutlich einschließlich derjenigen in Öskü – entstanden als einfache Dorfkirchen, andere gehörten ursprünglich als Kapellen zu herrschaftlichen Palästen oder Burgen. Aus der Bauzeit sind keine schriftlichen Quellen überliefert, deren Datierung ergibt sich aus dem fischgrätenartigen Verband des Mauerwerks (entsprechend dem römischen \"Opus spicatum\"). Vormals geäußerte Theorien legten für die Kirche von Öskü eine Verbindung zu einer Festung nahe, außerdem gab es die heute verworfenen Vermutungen, sie könnte auf römischen Fundamenten errichtet worden sein oder in der Türkenzeit zu einer Moschee gehört haben. Architektonische Vorbilder der dörflichen Rundkirchen, die in Westungarn unter böhmischem und mährischem Einfluss entstanden, waren Palastkapellen, die wiederum letztlich auf die karolingische Pfalzkapelle im Aachener Dom zurückgehen. Die älteste ungarische Rundkirche, die möglicherweise als direktes Vorbild der späteren diente, ist die Palastkapelle von Fürst Géza (reg. 971–997) in Esztergom, die 970 bis 990 erbaut wurde. Im Norden Ungarns ist die Rundkirche von Szalonna vom Ende des 11. Jahrhunderts mit einer halbkreisförmigen Apsis erhalten. In Mähren ist die älteste erhaltene Rundkirche die aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts stammende Rotunde St. Katharina in Znojmo, in der Slowakei blieben lediglich die Georgs-Rotunde von Skalica aus dem 12. Jahrhundert und die Margaretakirche von Šivetice mit einer Apsis aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhalten. Die einzige vollständig erhaltene romanische Rundkirche in Rumänien befindet sich in Geoagiu. Die Sankt-Anna-Rundkirche von Kallósd (Ende 13. Jahrhundert) besitzt eine halbrunde Apsis im Osten und ringsum Wandnischen. Ein anderer Typ ungarischer Zentralbauten sind die mutmaßlich auf armenischen Einfluss zurückgehenden Rundkirchen östlich der Donau, deren Innenraum als Vierpass- oder Sechspassanlage gestaltet ist. Zu ihnen gehören in Ungarn die Dorfkirchen in Karcsa (11. Jahrhundert), Kiszombor (im Komitat Csongrád, 12. Jahrhundert) und Pápoc (bei Sárvár, um 1220). Die Dorfkirche von Öskü erhielt im 15. Jahrhundert die Funktion einer Kapelle für die in der Nähe des Hügels existierende Burg des Miklós Újlaky (kroatisch Nikola Iločki, 1410–1477) aus dem kroatisch-ungarischen Adelsgeschlecht Iločki, der noch weitere Burgen in seinen Ländereien besaß. Nach dem Ende der Türkenherrschaft wurde die beschädigte Kirche Anfang des 18. Jahrhunderts restauriert. Es gibt Belege über den Kauf von Holz und anderen Materialien zum Bau der Dachkuppel aus den Jahren 1702 und 1703. Der Altar wurde 1725 eingebaut, wie aus einem Vertrag mit dem beauftragten Handwerker hervorgeht. Des Weiteren berichtet der Bischof von Veszprem aus dem Jahr 1747, dass das Schindeldach der Kirche mit einem kleinen Turm mit einer Glocke bekrönt war. Dieser Glockenturm wurde vermutlich bei der ersten Restaurierung des Daches 1703 aufgesetzt, er wird auch noch in einem Dokument aus dem Jahr 1846 erwähnt. Das pilzförmige Kuppeldach erhielt seine Form bei einer weiteren Restaurierung 1763. Der Turmaufbau auf der Mitte der Kuppel verschwand bei einer Reparatur des Daches 1878. Zu jener Zeit wurde auch die Sakristei seitlich angebaut. Heute ist das Kuppeldach mit Schindeln verkleidet, lediglich der flache Mittelteil ist zeitgemäß mit Blechscharen abgedeckt. Diese Dachsanierung, bei der die Kuppelform von 1878 beibehalten wurde, erfolgte 1975 und 1976. Der Innendurchmesser des Gebäudes beträgt etwa 7 Meter. Die Wände sind 90 Zentimeter stark. Der Grundplan ist nicht genau kreisförmig, sondern geringfügig elliptisch, denn er misst in Nord-Süd-Richtung ungefähr 50 Zentimeter mehr. Untersuchungen ergaben, dass der Raum ursprünglich hufeisenförmig angelegt war und erst später in eine annähernd kreisrunde Form gebracht wurde. Im Osten ist der Hauptraum um eine halbrunde Apsis mit Kegeldach erweitert. Die Wände beider Gebäudeteile bestehen aus Kalkstein, die später an der Nordseite der Apsis angebaute Sakristei ist ein kleiner rechteckiger Raum mit Ziegelmauern und einem Satteldach. Der Eingang befindet sich an der Südseite des Hauptraums. Die einzigen drei kleinen Fensteröffnungen am Hauptgebäude befinden sich an der Südseite. Die Apsis verfügt heute nur über ein Fenster an der Südseite. Die Außenwände wurden bei der letzten Restaurierung mit einem groben Strukturputz versehen und weiß gestrichen. Die Innenwände sind ebenfalls vollständig weiß, abgesehen von einem rot gefassten Gesims, das am Kuppelansatz umläuft, und einer Rosette mit einem Malereirest.", "section_level": 1}], "src_summary": "Öskü ist eine Gemeinde im Kreis Várpalota im Komitat Veszprém im Westen von Ungarn. Das Dorf mit 2283 Einwohnern (Stand 2011) ist für eine romanische Rundkirche aus dem 11. Jahrhundert bekannt.", "tgt_summary": "Öskü [ešky] () je obec v Maďarsku v župě Veszprém, spadající pod okres Várpalota. Nachází se asi 5 km jihozápadně od Várpaloty. V roce 2015 zde žilo 2 211 obyvatel. Dle údajů z roku 2011 tvoří 89 % obyvatelstva Maďaři a 1 % Němci, přičemž 11 % obyvatel se ke své národnosti nevyjádřilo.", "id": 663166} {"src_title": "Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck", "tgt_title": "Jan Hartvík z Nostic", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Johann Hartwig entstammte dem Adelsgeschlecht Nostitz. Seine Eltern waren Hans von Nostitz (1562–1619) auf Seifersdorf und Heidersdorf, Landeshauptmann des Herzogtums Wohlau und Sophia, geb. von Nostitz-Rottenburg auf Neundorf (1582–1656). Die Eltern waren evangelisch-lutherischer Konfession. Nach dem frühen Tod seines Vaters lebte er zeitweise bei seinem zum katholischen Glauben konvertierten Onkel, dem böhmischen Vizekanzler und Freiherrn Otto von Nostitz (1574–1630). Dieser hatte 1628/29 seine Güter Falkenau und Groß Tschochau in Böhmen zu einem Fideikommiss vereinigt und seinen Neffen Johann Hartwig von Nostitz auf Seifersdorf und Heidersdorf nebst dem Privileg des alten Herrenstandes als Universalerben in seinem Testament vom 16. April 1630 bestimmt, unter der Bedingung, dass er katholischen Glaubens sein müsse. Nach dem Tod Ottos erbte Johann Hartwig – mittlerweile zum Katholizismus konvertiert – 1631 neben dem Majoratsgut Falkenau und Tschochau auch die Güter Heinrichsgrün, Littmitz, Hlinay nebst Staditz, Suchay, Morowan und Habrowan, wie auch den Adelsrang. Nostitz studierte Rechtswissenschaften u. a. in Siena. Erst 1638 hielt er in seine Falkenauer Residenz feierlichen Einzug. Der Kaiser hatte ihn neben Philipp von Hertenberg auf Pichlberg zum Hauptmann des Elbogener Kreises, zu dem die Herrschaft Falkenau gehörte, bestellt. Ab 1644 erfolgte die Bestallung zum Präsidenten der Prager Appellationskammer und ab 1650/51 zum böhmischen Oberstlandrichter und Oberstlandkämmerer. Seit 1652 prägte er als strenger Katholik für fast 30 Jahre als Oberstkanzler die Rekatholisierung Böhmens. Besonders in seinen Herrschaften trieb er die Gegenreformation voran. So gründete er etwa das Kapuzinerkloster in Falkenau, wo er 1671 die Pfarrei zur Erzdechantei erhob. Zudem setzte er sich für die Reorganisation des Wirtschafts- und Finanzwesens der böhmischen Landespolitik ein. Zugleich gehörte er als Geheimrat zum inneren Kabinett des Kaisers Leopold I. Am 6. Mai 1646 wurde er zum böhmischen Grafen geadelt, es folgte am 9. Mai 1651 die Standeserhöhung zum Titularreichsgraf. Am 5. Februar 1652 erfolgte die Berufung zum Oberstkanzler von Böhmen und zum Geheimrat, sowie 1671 die Ernennung zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vließ. 1662 erwarb er Türmitz. Auch Pakoměřice und Libesnitz sowie Groß Bascht und Mieschitz unweit Prag gehörten ihm. Im Jahre 1666 ging der Besitz von Stadt und Grundherrschaft Graslitz an ihn über. Im Jahre 1671 begann er auch in diesem Herrschaftsbereich die Gegenreformation durchzuführen. Er stellte die fast durchweg evangelische Bevölkerung vor die Wahl, sich entweder zum katholischen Glauben zu bekennen oder auszuwandern. Zwischen 1671 und 1676 verließen daraufhin zwei Drittel der Bewohner, etwa 2000 Menschen, die Herrschaft Graslitz und zogen als Exulanten über die nahe Grenze zumeist nach Sachsen. 1675/1676 gründete er in Silberbach bei Graslitz das erste Messingwerk Böhmens. 1667 ging auch die Herrschaft Saar, die seinem Schwiegervater gehört hatte, in seinen Besitz über. 1673 erwarb er vom Mainzer Kurfürsten Erzbischof Lothar Friedrich von Metternich-Burscheid den nördlichen Teil der Reichsgrafschaft Rieneck, führte von da an den Namen von Nostitz-Rieneck und erwarb damit den Titel eines Reichsgrafen. Der Grund für den Kauf waren Sitz und Stimme im Fränkischen Reichsgrafenkollegium des Reichstages und im Fränkischen Reichskreis, die mit der Grafschaft Rieneck verbunden waren. Der Graf besuchte Rieneck nie. Die einzigen, die je ihren Besitz in Augenschein nahmen, waren seine beiden Söhne Anton Johann und Wenzel Desiderius, die am 9. Juli 1684 nach Rieneck kamen, um sich nach dem Tod ihres Vaters huldigen zu lassen. Nostitz kaufte ein Palais in Wien, erbaute nach 1662 das Prager Palais Nostitz und legte den Grundstock für die berühmte Nostitzsche Gemäldesammlung.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Johann Hartwig von Nostitz heiratete in erster Ehe 1651 Maria Katharina Sahrer von Sahr († 1658). Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor, die früh starben. In zweiter Ehe heiratete er Eleonora Maria Popel von Lobkowitz († 1681). Dieser Ehe entstammten die Söhne", "section_level": 1}, {"title": "Wappen.", "content": "\"1651:\" Quadrierter Schild mit gekröntem roten Herzschild, darin drei goldene Balken (Grafschaft Rieneck). Im ersten Feld in Blau auf goldnem Halbmond zwei auswärtsgekrümmte, rot und silbern geschachtete Hörner mit den Spitzen nach unten. Im zweiten Feld in Silber ein schwarzer Adlerflügel belegt mit einem goldenen Balken. Auf der Schildesteilung liegt ein Anker, der unten im dritten silbernen Felde blau, im vierten, blauen aber golden ist. Eine Grafenkrone bedeckt den Schild, darauf ruhen drei gekrönte Helme. Auf dem rechten mit schwarz-silbernen Decken der mit dem Balken belegte Adlerflügel, auf dem mittleren mit rechts schwarz-silbernen, links rot-silbernen Decken ein flugbereiter silberner Schwan (Rieneck), auf dem linken mit rot-silbernen Decken zwei von Silber und Rot geschachtete Büffelhörner, dazwischen drei Straußenfedern blau, golden und blau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Johann Hartwig von Nostitz-Rieneck (auch \"Hanns Hartwig von Nostitz\", tschechisch \"Jan Hartvík z Nostic\"; * 1610 in Kunzendorf; † 23. März 1683 in Wien) war von 1652 bis 1683 Oberstkanzler von Böhmen sowie Geheimrat des Kaisers Leopolds I.", "tgt_summary": "Jan Hartvík z Nostic (1610 Kunzendorf, Lehnické knížectví (po 1945 Małowice/Wińsko, Dolnoslezské vojvodství) – 27. března 1683 Vídeň), (německy \"Johann Hartwig von Nostitz\"), byl český šlechtic a politik hornolužického původu, rytíř řádu zlatého rouna.", "id": 1617220} {"src_title": "Arthur Beer", "tgt_title": "Arthur Beer", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Beer war der Sohn des Lehrers Johan Beer und seiner Frau Olga, geb. Pollak. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Reichenberg und einer kurzen Teilnahme am Ersten Weltkrieg mit der k.-und-k.-Armee studierte er Physik, Astronomie, Geophysik und Philosophie an den Universitäten Leipzig, Wien und Berlin. 1924 musste er sein Studium aufgrund einer Polioerkrankung unterbrechen. Nachdem er sich einer Operation unterzogen hatte, konnte er wieder laufen und seine Ausbildung abschließen. 1927 promovierte Beer mit einer Arbeit über spektroskopische Doppelsterne. Ab 1928 arbeitete Beer als Assistent an der Breslauer Universitätssternwarte. Zu dieser Zeit befasste er sich mit Planetenstrahlung und arbeitete am zweiten Katalog der Astronomischen Gesellschaft mit. 1929 wechselte er an die Deutsche Seewarte in Hamburg, bei der er als Gezeitenastronom beschäftigt wurde. Für den Norddeutschen Radiosender gestaltete er nebenbei das Programm „Aus Natur und Technik“, eines der ersten wissenschaftlichen Radioprogramme, die jemals ausgestrahlt wurden. Im Frühjahr 1930 beteiligte sich Beer an der Einrichtung der Abteilung „Moderne Zeiten“ in der Dauerausstellung des Hamburger Planetariums. Zu dieser Zeit steuerte er auch Kolumnen für diverse Zeitungen bei und hielt Vorträge im Planetarium. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurde Beer wegen seiner (nach NS-Definition) jüdischen Abstammung gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Staatsdienst verdrängt. 1934 emigrierte er nach Großbritannien, wo er dank der Empfehlungen von Albert Einstein, Erwin Finlay-Freundlich und Fritz Saxl eine Anstellung an der Universität Cambridge erhielt. Dort führte er in den folgenden Jahren astrophysische Forschungen unter F. J. M. Stratton (1881–1960) am Cambridge Solar Physics Observator durch. Zwischendurch war er auch am Mill Hill Observatory des University College in London tätig. Finanzielle Unterstützung erhielt er durch das Academic Assistance Council. Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Beer nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft. Im Frühjahr 1940 setzte ihn das Reichssicherheitshauptamt auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder bedeutend ansah -- weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den nachfolgenden Sonderkommandos der SS als erste gesucht und verhaftet werden sollten. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Beer, da er einen tschechoslowakischen Pass besaß, als \"friendly alien\" eingestuft, so dass er einer Internierung entging und stattdessen Aufgaben für das Luftfahrtministerium übernehmen konnte. Von 1941 bis 1945 arbeitete Beer als Seismologe am Kew Observatorium. Danach stand er von 1946 – in diesem Jahr wurde er auch in Großbritannien naturalisiert – bis zu seiner Pensionierung 1967 als \"Senior assistant observer\" erneut im Dienst der Universitätssternwarte in Cambridge. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit von Forschungsaufenthalten am Dominion Astrophysical Observatory in Victoria, Kanada, und als Gastprofessor am Swarthmore College in den Vereinigten Staaten. Seit den frühen 1950er Jahren entstand unter Beers Aufsicht das vielbändige Werk \"Vistas of Astronomy\", eine Gesamtzusammenschau des damaligen Wissens über das Gebiet der Astronomie, für das er 215 Wissenschaftler als Beiträger gewinnen konnte, darunter außer Astronomen auch Mathematiker und Historiker. Für die ersten beiden, 1955 und 1956 erschienenen Bände der \"Vistas\" (die bis in die 1990er Jahre veröffentlicht wurden), fungierte er als Chefredakteur. Beer war Mitglied der Royal Astronomical Society und der International Astronomical Union. Für seine Beiträge zur Geschichte der Astronomie erhielt Beer im Dezember 1970 die Ehrendoktorwürde der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt (Doctor philosophiae naturalis honoris causa). Beer liegt auf dem Friedhof Ascension Parish Burial Ground in Cambridge begraben.
Nach ihm wurde der Asteroid (1896) Beer benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Beer war seit dem 23. Juli 1926 mit Charlotte Vera Popielarski verheiratet. Aus der Ehe gingen der Sohn Peter Beer, der ebenfalls Astronom wurde, und die Tochter Nova (* 1935) hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Arthur Beer (* 28. Juni 1900 in Reichenberg, Böhmen; † 20. Oktober 1980 in Cambridge, Großbritannien) war ein österreichisch-tschechischer Astronom und Astrophysiker, der ab 1933 in England wirkte.", "tgt_summary": "Arthur Beer (28. června 1900 Liberec – 20. října 1980 Cambridge) byl německý astronom a popularizátor astronomie působící ve Spojeném království. ", "id": 960827} {"src_title": "Trappist-1", "tgt_title": "TRAPPIST-1", "src_document": [{"title": "Der Stern Trappist-1 a.", "content": "Bei dem Stern Trappist-1 a handelt es sich um einen sehr kleinen und leuchtschwachen roten Zwergstern. Er besitzt nur etwa ein Zwölftel der Masse und ein Neuntel des Durchmessers der Sonne. Seine Oberflächentemperatur liegt bei etwa 2550 K. Durch seine geringe Größe und Temperatur ist seine Gesamthelligkeit etwa ein 250.000-stel der Sonne. Obwohl er im kosmischen Maßstab mit einem Abstand von etwa 40 Lichtjahren relativ nahe zu uns steht, ist er durch seine geringe Leuchtkraft nur mit den stärksten Teleskopen zu beobachten, denn seine scheinbare Helligkeit liegt nur bei etwa 19 mag. Er erscheint in Teleskopen dunkelrot mit einem hohen Anteil von Infrarotstrahlung. Da von uns aus gesehen seine Planeten vor ihm durchgehen können, steht unser eigenes Sonnensystem sehr präzise in der Bahnebene seiner Planeten (das gleiche gilt zufälligerweise auch umgekehrt, denn der Stern steht ganz in der Nähe der Ekliptik, aber nicht so nahe, dass er um den 5. März für Beobachter auf der Erde von der Sonne verdeckt würde) und damit stehen wir wahrscheinlich auch näherungsweise in der Äquatorebene des Sterns. Für seine projizierte äquatoriale Rotationsgeschwindigkeit \"v∙sin i\" wurde ein Wert von 6 km/s gemessen, was somit auch der echten äquatorialen Rotationsgeschwindigkeit nahekommen dürfte. Eine weitere Besonderheit ist, dass Trappist-1 für Beobachter auf der Erde mit einer relativ schnellen Eigenbewegung von 1,04 Bogensekunden/Jahr über den Himmel wandert. In Verbindung mit seiner Radialgeschwindigkeit von −56 km/s bedeutet dies, dass der Stern sich im Raum mit einer Geschwindigkeit von 82 km/s relativ zu unserer Sonne schräg an uns vorbei bewegt. Unter Beibehaltung dieser Bewegung wird der Stern nach etwa 100.000 Jahren seine größte Annäherung an die Sonne erreichen und dann nur noch etwa 29 Lichtjahre entfernt sein. Er wird in seiner größten Nähe aber nur unwesentlich um 0,6 mag heller erscheinen. Das Alter des Systems wird in einer im Juni 2017 erschienenen Veröffentlichung auf 7,6 ± 2,2 Milliarden Jahre geschätzt.", "section_level": 1}, {"title": "Planetensystem.", "content": "Die beiden innersten Planeten haben Umlaufperioden von etwa 1,5 und 2,4 Tagen, die des siebten Planeten liegt im Bereich von 20 Tagen. Die Entfernungen zu ihrem Stern liegen zwischen einem Hundertstel und einem Zwanzigstel des Abstands der Erde zur Sonne. Der Aufbau dieses Planetensystems ähnelt somit eher dem System der Jupitermonde als unserem Sonnensystem. Die Planeten umkreisen Trappist-1a vermutlich in einer gebundenen Rotation. Neben einer 1:1-Konstellation (Umlaufdauer des Satelliten : Rotationsperiode) wie beim System Erde-Mond, bei welcher der Satellit seinem Muttergestirn stets die gleiche Seite zuwendet, sind aber auch Konstellationen einer Spin-Orbit-Resonanz, z. B. 3:2 oder 5:3, denkbar. Bei einer 1:1-Konstellation würde ein Planet der Sonne stets die gleiche Seite zeigen, was zu extremen Temperaturdifferenzen führen kann. Bei einer dichten Atmosphäre würden diese durch starke Winde wieder etwas ausgeglichen werden und Leben wäre vor allem an der Tag-Nacht-Grenze möglich. Eine Spin-Orbit-Resonanz hätte nicht so gravierende Auswirkungen. Da der Stern jedoch wesentlich lichtschwächer als die Sonne ist, erhalten die inneren zwei Planeten trotz ihrer Nähe zum Stern nur das Vier- bzw. Zweifache der Menge an Strahlung, die auf die Erde trifft. Dennoch befinden sie sich näher am Stern als die habitable Zone dieses Systems. Es ist jedoch möglich, dass auf ihren Oberflächen bewohnbare Regionen existieren. Das kombinierte Transmissionsspektrum von Trappist-1 b und c ergab eine wolkenfreie, wasserstoffbasierte Atmosphäre für diese beiden Planeten. Bei den Planeten Trappist-1 e, f und g geht die NASA davon aus, dass sie sich in der habitablen Zone befinden. Da Rote Zwerge weitaus älter werden als sonnenähnliche Sterne, hätte Leben auf Planeten von ihnen auch weitaus mehr Zeit, sich zu entwickeln. Der an der Entdeckung beteiligte Astronom Michaël Gillon sieht mit Trappist-1 vergleichbare Systeme als vielversprechendste Kandidaten für mögliches Leben.", "section_level": 1}, {"title": "Trappist-1 b.", "content": "Mit einer Gleichgewichtstemperatur von etwa 400 K (127 °C) ist der sonnennächste Planet zu heiß für flüssiges Wasser.", "section_level": 2}, {"title": "Trappist-1 c.", "content": "Seine Dichte ist vergleichbar zur Erde, was auf einen großen Eisenkern hindeutet. Auf seiner sonnenabgewandten Seite kann flüssiges Wasser vorkommen.", "section_level": 2}, {"title": "Trappist-1 d.", "content": "Trappist-1 d gehört neben Trappist-1 h zu den beiden kleinsten bisher bekannten Planeten des Systems und liegt sonnenseitig nahe der Grenze der habitablen Zone. Seine sonnenabgewandte Seite könnte möglicherweise dennoch Leben beherbergen.", "section_level": 2}, {"title": "Trappist-1 e.", "content": "Trappist-1 e liegt in der habitablen Zone, ebenfalls mit einer vergleichbaren Dichte zur Erde.", "section_level": 2}, {"title": "Trappist-1 f.", "content": "Trappist-1 f liegt am äußeren Rand der habitablen Zone. Er hat eine geringere Dichte als die Erde und ist möglicherweise eine Ozeanwelt, deren sonnenabgewandte Seite von einer Eiskruste überzogen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Trappist-1 g.", "content": "Trappist-1 g liegt ebenfalls am äußeren Rand der habitablen Zone, aber auf seiner sonnenzugewandten Seite dürften unter Annahme einer erdähnlichen Atmosphäre lebensfreundliche Temperaturen herrschen. Er ist etwas größer und massereicher als die Erde, wobei die Dichte geringer ist.", "section_level": 2}, {"title": "Trappist-1 h.", "content": "Trappist-1 h ist der vom Stern am weitesten entfernte bekannte Planet. Er ist von der Größe her vergleichbar mit Trappist-1 d. Aufgrund seiner Entfernung ist er wahrscheinlich zu kalt für flüssiges Wasser an seiner Oberfläche.", "section_level": 2}], "src_summary": "Trappist-1 ist ein etwa 40 Lichtjahre von der Erde entferntes Planetensystem. Nachdem zunächst nur der Zentralstern, ein massearmer Roter Zwerg (ein ultrakühler Zwerg), 1999 beim Two Micron All Sky Survey entdeckt worden war und die Katalogbezeichnung 2MASS J23062928-0502285 erhalten hatte, wurde das Planetensystem nach der weiteren Erforschung mit dem \"Transiting Planets and Planetesimals Small Telescope\" (TRAPPIST) am La-Silla-Observatorium in Chile \"Trappist-1\" benannt. ", "tgt_summary": "TRAPPIST-1, též známo pod označením 2MASS J23062928-0502285, je mimořádně chladný červený trpaslík, hvězda spektrální třídy M8V. Nachází se v souhvězdí Vodnáře v poměrně blízkém sousedství Slunce, od něhož je hvězda vzdálena 12 parseků (přibližně 39 světelných let). ", "id": 2279769} {"src_title": "Green (R.E.M.-Album)", "tgt_title": "Green (album)", "src_document": [{"title": "Cover.", "content": "Die Botschaft des Albums sei schon auf dem Cover sichtbar, schrieb Robert Dimery. Abgebildet sind Laub, Baumringe und Telegraphenmasten, der Hintergrund ist orangefarben, eine Anspielung auf das Herbizid Agent Orange, mit dem die US-Armee in Vietnam ein Drittel des Baumbestandes zerstörte. Diese Andeutung werde im Song \"Orange Crush\" lyrisch aufgenommen. Ökologische Themen fänden sich auch in dem „gespenstischen“ Song \"I Remember California\", in \"Stand\" findet sich die Zeile: „If wishes were trees, the trees would be falling.“", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Alle Songs von Bill Berry, Peter Buck, Mike Mills und Michael Stipe.", "section_level": 1}, {"title": "Erfolg.", "content": "\"Green\" ist R.E.M.s erster großer kommerzieller Erfolg. Ausgezeichnet mit Doppel-Platin ist es dasjenige Album, mit dem R.E.M. Superstar-Status erlangte. Wie die vorherigen R.E.M.-Alben erreichte auch \"Green\" nicht die ersten 100 Plätze der deutschen Albumcharts. Die beiden Singles vom Album (\"Pop Song 89\" und \"Stand\") schafften es ebenfalls nicht in die deutschen Singlecharts. Erst mit ihrem folgenden Album \"Out of Time\" (1991) gelang R.E.M. der weltweite Durchbruch. Die Musikzeitschrift \"Musikexpress/Sounds\" berücksichtigte das Album in ihrer Liste der „100 besten Platten der Rockgeschichte“ auf Platz 78.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Rockmagazin \"Eclipsed\" befand das Album als „durchwachsen“. Im \"Sub Line\" hieß es, es sei „unstrukturiert“. Der \"Musikexpress\" meinte hingegen, es sei im positiven Sinne „trotzig spröde“. Vom \"New Musical Express\" gab es 9 von 10 möglichen Punkten. Das \"Sub Line\" führte weiter aus, mit \"I Remember California\" sei eine Ballade vertreten, \"Orange Crush\" sei eine „energetische Tanznummer“, geprägt werde das Album aber von „dümmliche[n] Popsongs wie \"Stand\" und \"Pop Song 89\".“ Die Entgegnung von Peter Buck lautete: „Viele Fans hassen unsere stupiden Momente förmlich. Ich finde sie in Ordnung, weil wir erstens Lust hatten, so etwas auszuprobieren und zweitens dem Vorurteil begegnen konnten, wir seien verhinderte Akademiker mit durchgängig intellektuellem Anspruch.“ \"Stand\" komme verkleidet als hymnisches und frohlockendes Sesamstraßen-Mitsing-Lied daher, sei aber in Wirklichkeit ein schräger Zustandsbericht der Nation, erklärte der \"New Musical Express\". Und \"Orange Crush\" wirke mit seiner vorwärtstreibenden Melodie, die mit Stipes brechender Stimme gespickt sei, eher bedrohlich. Im \"Eclipsed\" wurde darauf hingewiesen, dass „Songs wie \"Orange Crush\", \"World Leader Pretend\" und \"Stand\" noch kritischer und radikaler“ seien als auf dem Vorgänger \"Document\". Als „Juwel“ bezeichnete der \"Musikexpress\" das Stück \"World Leader Pretends\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Green ist das sechste Studioalbum der US-amerikanischen Alternative-Rock-Band R.E.M. und das erste Album, das sie für das Major-Label Warner aufnahm. ", "tgt_summary": "Green je debutovým albem kapely R.E.M. u nakladatelství Warner Bros., ke kterému kapela přešla od I.R.S. Records. R.E.M. všechna svá další alba vydali právě u Warner Brothers Records. Album \"Green\" bylo vydáno 8. listopadu 1988, tedy v den amerických prezidentských voleb. ", "id": 369164} {"src_title": "Landschaftskomplex Tràng An", "tgt_title": "Trang An", "src_document": [{"title": "Hoa Lư.", "content": "Neben den Alltagsspuren aus 30.000 Jahren Besiedlung beheimatet der Landschaftskomplex einige besondere Stätten der vietnamesischen Geschichte, so die historische Hauptstadt Hoa Lư (\"Cố đô Hoa Lư\"). 968 verlegte der Begründer der Đinh-Dynastie, König \"Đinh Bộ Lĩnh\", die Hauptstadt seines Reiches in die Nähe seines Geburtsortes Gia Viễn nach Hoa Lư in der Gemeinde Trường Yên. Hier am Hoàng Long-Fluss (\"sông Hoàng Long\"), inmitten der \"trockenen Halong-Bucht\", war sie in sicherer Entfernung zur chinesischen Grenze, und verblieb dort während der Đinh- und der frühen Lê-Dynastie bis ins Jahr 1009.", "section_level": 1}, {"title": "Tam Cốc und Bích Động.", "content": "\"Tam Cốc\" bedeutet 'drei Grotten' und bezeichnet die drei Höhlen \"Hang Cả\", \"Hang Hai\" und \"Hang Ba\". Diese werden von dem flachen Ngô Đồng-Fluss (sông Ngô Đồng) durchflossen und sind ein beliebtes Ziel für Touren, die meist im Dorf Văn Lâm starten. Sprichwörtlich sind die \"rudernden Frauen von Tam Cốc\", die auch gestickte Waren anbieten. \"Bích Động\", übersetzt Jade-Höhle oder Grüne Höhle, ist eine durchflutete Dunkelhöhle von 350 m Länge und gilt manchen als die schönste Höhle in Vietnam. Auf dem nahe gelegenen Berg \"Ngũ Nhạc\" liegt der Pagoden-Komplex \"Tam cốc bích động\" aus dem Jahr 1428. Die Anlage besteht aus den drei Pagoden \"Hạ\", \"Trung\" und \"Thượng\".", "section_level": 1}, {"title": "Chùa Bái Đính.", "content": "Der Bái Đính-Tempel (\"Chùa Bái Đính\") in der Kommune Gia Sinh (Bezirk Gia Viễn) ist ein Komplex auf rund 700 Hektar und die zur Zeit größte Pagodenanlage in Vietnam. Einer der zahlreichen weiteren Tempel und Pagoden ist der Steintempel \"Đền Trần\" oder auch \"đền Nội Lâm\", der 968 von Đinh Bộ Lĩnh erbaut worden sein soll. Dort findet am 18. März des Mondkalenders ein großes Tempelfest statt. Weitere Anziehungspunkte in der Nähe sind der Vogelpark \"Thung Nham\" am Dorf Đam Khê (Gemeinde Ninh Hải), 2 km von Bích Động entfernt, sowie die 1892 geweihte Kathedrale \"Phát Diệm\" in Ninh Bình. Vom Berg \"Hang Múa\" aus ist ein Ausblick über Tam Cốc und Ninh Bình möglich. Der Nationalpark Cúc Phương liegt nordwestlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Landschaftskomplex Tràng An (vietnamesisch: \" Quần thể danh thắng Tràng An\") liegt nahe Ninh Bình in der vietnamesischen Region Đồng Bằng Sông Hồng am südlichen Rand dieses Deltas des Roten Flusses. Die Geologie besteht aus zahlreichen Karst-Bergen und Tälern in einer Wasserlandschaft mit teils gefluteten Höhlen, die spektakuläre Ziele für touristische Bootstouren darstellen. Die Erforschung von Höhlen in verschiedenen Höhen brachte archäologische Spuren menschlicher Besiedlung aus einem zusammenhängenden Zeitraum von mehr als 30.000 Jahren zutage. ", "tgt_summary": "Trang An je název krasové oblasti v severním Vietnamu. Nachází se nedaleko města Ninh Binh, v deltě Rudé řeky přibližně 90 km od Hanoje. Z geomorfologického hlediska se jedná o krasovou krajinu v závěrečného fázi svého vývoje v tropickém vlhkém klimatu. Zahrnuje celou řadu krasových jevů - dominantní jsou věže a kužely, dále různá údolí a terénní deprese, ve kterých se rozkládají mokřady propojené složitým systém podzemních vodních toků a jeskyní. Tato oblast, která vznikla interakcí několika hlavních regionálních tektonických procesů, je jedinečná tím, že byla v geologicky nedávné minulosti několikrát zaplavena a formována mořem, ale v současnosti je na souši. Působivé krajinné scenérie Trang Anu jsou vyhledávany turisty. ", "id": 1872352} {"src_title": "Stanislaus Papczyński", "tgt_title": "Stanisław Papczyński", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Jan Papczyński trat nach dem Schulabschluss im Jahr 1654 dem Piaristenorden bei und nahm den Ordensnamen \"Stanislaus von Jesus und Maria\" an. Er legte am 22. Juli 1656 als erster Pole im Piaristenorden die Profess ab und empfing am 12. März 1661 die Priesterweihe. Er war als gefragter Prediger und Beichtvater in Warschau tätig, unter anderem als Beichtvater des Apostolischen Nuntius und späteren Papstes Innozenz XII. (Antonio Pignatelli). Nach Auseinandersetzungen mit seinen Ordensoberen über die von ihm geforderte strenge Befolgung der Ordensregel verließ er im Dezember 1870 den Piaristenorden. Mit Unterstützung des Bischofs von Posen, Stefan Wierzbowski, gründete er die Gemeinschaft der Marianer. Im September 1871 legte er zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis das weiße Ordensgewand an. Unter dem Titel \"Norma vitae\" verfasste er eine Ordensregel und schloss sich im September 1673 einer Eremitengemeinschaft bei Skierniewice an. Einen Monat später wurde die Regel der Gemeinschaft unter Papczyńskis Leitung erstmals bestätigt. Am 21. April 1679 errichtete Bischof Wierzbowski die neue Gemeinschaft kanonisch als Kongregation diözesanen Rechts. Versuche der päpstlichen Anerkennung führten 1699 zunächst zur Affiliation der Gemeinschaft an den Franziskanerorden. Am 6. Juni 1701 legte er die Ordensgelübde vor dem Apostolischen Nuntius in Polen, Erzbischof Francesco Pignatelli, ab und nahm anschließend selbst die Gelübde seiner ersten Mitbrüder entgegen.", "section_level": 1}, {"title": "Selig- und Heiligsprechung.", "content": "Das Seligsprechungsverfahren wurde 1767 eingeleitet, aber bereits 1775 unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme im Jahr 1953 sprach ihm Papst Johannes Paul II. am 17. März 1992 den Heroischen Tugendgrad zu. Die Seligsprechung nahm Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Auftrag Papst Benedikt XVI. am 16. September 2007 in der Basilika der Muttergottes von Licheń vor. Am 5. Juni 2016 sprach Papst Franziskus Stanislaus Papczyński auf dem Petersplatz in Rom heilig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stanislaus Papczyński (\"Stanisław Papczyński\", * 18. Mai 1631 als \"Jan Papczyński\" in Podegrodzie; † 17. September 1701 in Góra Kalwaria) war ein polnischer römisch-katholischer Priester und Gründer der Ordensgemeinschaft der Regularkleriker Mariens von der Unbefleckten Empfängnis (\"Marianer\", MIC). Stanislaus Papczyński wurde am 16. September 2007 selig- und am 5. Juni 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 17. September.", "tgt_summary": "Stanisław Papczyński (18. května 1631, Podegrodzie - 17. září 1701, Góra Kalwaria) byl polský římskokatolický kněz a zakladatel Kongregace Mariánských otců Neposkvrněného početí Nejsvětější Panny Marie.", "id": 1124390} {"src_title": "Josef Tvrdý", "tgt_title": "Josef Tvrdý", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "1896 schloss er das Gymnasium in Jičíně ab. Danach studierte er an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Altphilologie, Philosophie und Französisch. Nach der Beendigung des Studiums 1901 wurde er Lehrer an einem Gymnasium in Vyškově. In dieser Zeit wurde er aktives Mitglied der \"Česká strana státoprávně pokroková\" (Tschechische staatsrechtlich-fortschrittliche Partei) und er wurde Mitglied des Sokol (1906). Ab 1914 wechselt er an ein Gymnasium nach Brünn, begann seine Lehrtätigkeit dort aber erst 1918 – aufgrund des Ersten Weltkrieges, in dem er als Offizier der Gesundheitsdienste tätig war. 1920 promovierte er in Philosophie, zwei Jahre später erfolgte seine Habilitation. 1927 wurde er Außerordentlicher Professor an der Comenius-Universität in Bratislava. 1930 wurde er zum Ordentlichen Professor für Systematische Philosophie ernannt. 1932/1933 war er Dekan. Er lehrte gleichzeitig auch in der Masaryk-Universität in Brünn und war von 1931 bis 1939 Leiter der Staatlichen Pädagogischen Akademie. 1938 erhält er eine Professur an der Masaryk-Universität und beendete seine Lehrtätigkeit an der Comenius-Universität. Im Dezember 1941 wurde er von der Gestapo verhaftet und im Kounicovy koleje, einem Gebäude, das ursprünglich ein Studentenwohnheim war und seit 1940 als Gestapo-Gefängnis und Hinrichtungsstätte diente, eingesperrt. Er wurde ins KZ Mauthausen deportiert und erhielt dort die Nummer 1218. Auf seinem Totenschein wurde der 13. Mai 1942 als Todesdatum vermerkt. Josef Tvrdý war Mitglied der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften (Královská česká společnost nauk), der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste, des Tschechoslowakischen Nationalrats für wissenschaftliche Untersuchung (Československá národní rada badatelská), der Gelehrtengesellschaft Šafaříkova, der tschechoslowakischen Turnbewegung Sokol Brno III und des Philosophischen Bundes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Tvrdý (19. September 1877 in Tuř u Jičína – 13. März 1942 im KZ Mauthausen) war ein tschechoslowakischer Professor für Philosophie und Psychologie.", "tgt_summary": "Pseudometrický prostor je matematická struktura zobecňující pojem metrického prostoru. Pseudometrický prostor je definován jako metrický prostor, ve kterém mohou existovat dva různé body s nulovou vzdáleností.", "id": 930940} {"src_title": "Jason Bourne (Film)", "tgt_title": "Jason Bourne (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Jason Bourne lebt im griechisch-albanischen Grenzgebiet von seiner Teilnahme an illegalen Faustkämpfen. In Reykjavík dringt die seit \"Das Bourne Ultimatum\" mit ihm verbündete Nicky Parsons von einem Computerraum von Christian Dassaults Hacktivistengruppe aus in den Zentralserver der CIA ein. Die gewonnenen Daten enthalten auch neue Informationen über Bourne, den sie anschließend in Athen ausfindig macht. Während einer Straßenschlacht zwischen Demonstranten und der Polizei auf dem Syntagma-Platz tauschen sich Bourne und Parsons aus. Sie stellen fest, dass die CIA Parsons seit ihrem Hack beobachtet und verfolgt. Auf der Flucht wird Parsons von einem CIA-Killer – Asset genannt – erschossen, der sich als Mitglied des ehemaligen \"Blackbriar-Programms\" herausstellt. Bourne entkommt und sucht in Berlin Dassault auf, der den von Parsons übergebenen Datenträger öffnen kann. Bourne erfährt, dass sein Vater das geheime CIA-Programm \"Treadstone\" entwickelt hat und möglicherweise auch in seine Rekrutierung verwickelt war. Durch eine Malware, die von der CIA-Spezialistin für Cyber-Kriminalität, Heather Lee, auf Parsons Datenträger platziert worden war, kann die CIA Bournes Standort lokalisieren und die Daten löschen. Mit Lees Hilfe, die überzeugt ist, ihn erneut für die CIA gewinnen zu können, entkommt Bourne wiederum den anrückenden Killer-Teams. Er sucht in London einen ehemaligen \"Treadstone\"-Mitarbeiter auf, Malcolm Smith, von dem er die Wahrheit über seinen Vater zu erfahren hofft. Lee möchte Bourne bei dieser Gelegenheit persönlich treffen. Ihr Chef, CIA-Direktor Robert Dewey, stimmt dem zu, verfolgt aber heimlich den Plan, Bourne zu ermorden. In Deweys Auftrag erschießt Asset die von Lee geleiteten Teams, kann aber Bourne in einem von ihm ausgelösten Getümmel auf dem \"Paddington Plaza\" nicht treffen. Von Smith erfährt Bourne, dass sein Vater zwar das Konzept für \"Treadstone\" entwarf, die Rekrutierung seines Sohnes aber verhindern wollte und von Asset in Deweys Auftrag ermordet wurde. Als Bourne im Chaos der gescheiterten Operation Lee ausfindig machen kann, schlägt sie ihm vor, gemeinsam gegen Dewey vorzugehen. Dieser soll in einem Hotel in Las Vegas während eines Symposiums mit Aaron Kalloor zusammenkommen, dem charismatischen Gründer einer großen Social-Media-Plattform. Deren Daten sollen nach einer geheimen Absprache zwischen Dewey und Kalloor von der CIA zur Massenüberwachung genutzt werden. Weil Kalloor aussteigen will, soll er während der Veranstaltung von Asset erschossen werden. Es kommt zum großen Showdown; Bourne kann mit Lees Hilfe das Attentat verhindern und Dewey stellen. Lee erschießt Dewey und rettet Bourne das Leben, der daraufhin den Verdacht von ihr ablenkt. Asset flieht, wird von Bourne verfolgt und nach einer Verfolgungsjagd durch den Las Vegas Strip in einer Kanalisation gestellt. Während des Kampfes zwischen den beiden Agenten gelingt es Bourne, Asset zu töten. Heather Lee bewirbt sich bei Deweys Vorgesetztem, Director of National Intelligence Edwin Russell, um die Nachfolge als CIA-Direktorin. Dabei stellt sie klar, dass sie Bourne nach wie vor zurückholen oder ihn andernfalls liquidieren lassen will. Sie trifft Bourne und verspricht ihm, die CIA zu der Art von Geheimdienst zu machen, für die er sich damals als David Webb bewarb. Bourne bittet um Bedenkzeit, hinterlässt ihr aber ein Tonband: Es wird klar, dass er ihr Gespräch mit Russell abgehört und ihre wahren Absichten erkannt hat.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung.", "content": "Im Mai 2007, vor der Veröffentlichung von \"Das Bourne Ultimatum\", gab Hauptdarsteller Matt Damon bekannt, dass er kein Interesse daran habe, für einen vierten \"Bourne\"-Film zurückzukehren. Seiner Meinung nach war Jason Bournes Suche nach seiner Identität vorbei, da dieser bereits alle Antworten gefunden habe. Er erklärte damals jedoch auch, dass die Sache in zehn Jahren vielleicht ganz anders aussehe. Sollte Regisseur Paul Greengrass sich dann mit einer neuen, guten Idee bei ihm melden, mit der Jason Bourne zurückgeholt werden könne, wäre Interesse seinerseits absolut vorhanden. Ab 2008 befand sich der vierte Teil in der Produktion. \"Das Bourne Vermächtnis\" erschien 2012 unter der Regie von Tony Gilroy und ohne Damon oder Greengrass. Stattdessen übernahm Jeremy Renner die Hauptrolle des Aaron Cross. Im Dezember 2012 äußerten Damon und Greengrass Interesse an einem fünften \"Jason-Bourne\"-Film. Das Vorhaben wurde am 15. September 2014 bestätigt und sah Damon wieder in seiner Rolle als Jason Bourne und Paul Greengrass als Regisseur vor. Zudem wurde bestätigt, dass Renner seine Rolle als Aaron Cross in einem zukünftigen Film wieder aufnehmen würde. Für den Film war kurzzeitig Viggo Mortensen für die Rolle des Antagonisten im Gespräch. Alicia Vikander übernahm die Rolle einer Cyber-Spezialistin des CIA und lehnte dafür eine Rolle in \"Assassin’s Creed\" (2016) ab.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Im August 2015 versuchten die Produzenten die Erlaubnis des Clark County zu bekommen, auf dem Las Vegas Strip in Las Vegas zu drehen. Dafür hätte der Las Vegas Boulevard sieben bis zehn Tage lang für mehrere Stunden täglich gesperrt werden müssen. Es ist bis heute unklar, ob diese Erlaubnis erteilt wurde. Die Dreharbeiten begannen am 8. September 2015. Im November 2015 wurde außerhalb der Paddington Station in London gedreht. Die Actionszenen während der Straßenunruhen in Athen entstanden größtenteils in Santa Cruz de Tenerife. Weitere Drehorte waren Berlin-Kreuzberg, der Bahnhof Woolwich Arsenal in London und Washington, D.C.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand unter der Dialogregie von Oliver Rohrbeck im Auftrag der \"Interopa Film GmbH, Berlin\".", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Von der Kritik wurde der Film gemischt aufgenommen. So konnte er bei Rotten Tomatoes 56 Prozent der Kritiker überzeugen. Auf Metacritic erhielt er einen Metascore von 58 von 100. Der Filmdienst schrieb: „Der spannende Thriller vertieft die in den Vorgängerfilmen der „Bourne“-Serie etablierten Themen um Überwachungsstaat und Cyber-Spionage und unterhält bestens als Mischung aus raffinierten Verfolgungsjagden und spektakulären Actionszenen.“ Frank Schnelle vergab in seiner Kritik auf Filmstarts 3 von 5 Sternen und resümierte: „Für das fünfte „Bourne“-Abenteuer sind Matt Damon und Regisseur Paul Greengrass nach dem umstrittenen Zwischenspiel „Das Bourne Vermächtnis“ zurückgekehrt. Ihre neuerliche Jagd nach Erinnerungsbruchstücken kann in handwerklicher Hinsicht voll überzeugen, wirkt aber weder sonderlich inspiriert noch originell.“ Die Fernsehzeitschrift Prisma urteilte: „Für \"Jason Bourne\" kehrt nicht nur Hauptdarsteller Matt Damon, sondern auch Paul Greengrass zurück. Nur aus diesem Grund übernahm er überhaupt erneut die Rolle des Top-Agenten. Nach dem etwas schwächeren \"Das Bourne Vermächtnis\", in dem Jeremy Renner die Hauptrolle übernahm, knüpft \"Jason Bourne\" genau da an, wo \"Das Bourne Ultimatum\" aufgehört hat. Der Film bietet rasante Action, atemberaubende Verfolgungsjagden und Kämpfe der Extraklasse. Dabei überzeugt der Thriller mit einer spannenden Story und famosen Darstellern. Neben Matt Damon und Julia Stiles sind das die Neuzugänge Tommy Lee Jones und Vincent Cassel. So ist \"Jason Bourne\" eine erfolgreiche Weiterführung des Franchise.“ Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In der Szene in Berlin soll der Kollwitzplatz dargestellt werden. Der Platz mit diesem Namen befindet sich in Prenzlauer Berg, der Film wurde aber in der Nähe des Schlesischen Tors vor der Oberbaumbrücke gedreht. Der Film nimmt einige Bezüge und Anspielungen auf reale Ereignisse, wie die Proteste auf dem Syntagma-Platz in Zeiten der griechischen Staatsschuldenkrise. Der Anführer der Hacktivisten, Christian Dassault, wird von mehreren Kritikern als Anspielung auf Julian Assange gesehen, der charismatische Social-Network-Gründer Aaron Kalloor als Mark Zuckerberg.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Im Oktober 2019 bestätigte Produzent Ben Smith, dass man an einem sechsten \"Bourne\"-Film arbeite, verriet aber nicht, ob Matt Damon in seine Rolle zurückkehren würde. Zudem stellte er Verbindungen zur Spin-off-Fernsehserie \"Treadstone\" in Aussicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jason Bourne ist ein Actionfilm des Regisseurs Paul Greengrass aus dem Jahr 2016 und der fünfte Teil der Bourne-Filmreihe. Matt Damon übernahm wieder, wie in den ersten drei Teilen der Reihe, die Rolle des Jason Bourne. An seiner Seite sind Julia Stiles, Alicia Vikander, Vincent Cassel und Tommy Lee Jones zu sehen. ", "tgt_summary": "Jason Bourne je americký akční thriller. Natočil jej režisér Paul Greengrass podle scénáře, který napsal spolu s Christopherem Rousem. Jde o pátý film ze série o Jasonu Bourneovi; je přímým pokračováním třetího filmu \"Bourneovo ultimátum\" (2007). Hlavní roli v něm ztvárnil Matt Damon a dále v něm hráli například Tommy Lee Jones, Alicia Vikander a Julia Stiles. Autory hudby k filmu jsou John Powell a David Buckley, přičemž jako v předchozích filmech série se v něm nachází také nová verze písně „Extreme Ways“ od Mobyho.", "id": 872032} {"src_title": "Bahnstrecke Podgorica–Shkodra", "tgt_title": "Železniční trať Podgorica–Skadar", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "1979 haben Albanien und Jugoslawien einen Vertrag über den Bau der Eisenbahnstrecke abgeschlossen. Die Jugoslawen hielten den vertraglich vereinbarten Zeitrahmen aber nicht ein. Am 1. Juni 1985 hatten Albanien und Jugoslawien ein \"Abkommen über die Abwicklung des Eisenbahngütergrenzverkehrs\" unterzeichnet. Die Eröffnung des albanischen Teilstücks hatte bereits am 11. Januar 1985 stattgefunden; diejenige des jugoslawischen Teilstücks wurde erst am 26. November 1985 gefeiert. Der regelmäßige Verkehr wurde aber erst nach einer Zeremonie am 6. August 1986 in Jugoslawien aufgenommen. Der Betrieb wurde 1991 wegen des UNO-Embargos gegen Jugoslawien eingestellt. 1997 war die Strecke kurzzeitig wieder in Betrieb, die Schienen wurden aber bald in Folge der Unruhen in Albanien gestohlen. Erst 2003 wurde die ganze Strecke wieder eingeweiht, nachdem schon ein Jahr zuvor der grenzüberschreitende Verkehr bis Bajza wiederaufgenommen worden war. Die Einrichtung eines Personenverkehrs auf dieser Strecke ist in Planung. Von Januar bis November 1987 wurden über die Eisenbahnstrecke Güter im Umfang von 60.000 Tonnen nach Albanien importiert, hingegen lediglich 6000 Tonnen exportiert. Für das Jahr 2002, als nur das Teilstück Podgorica–Bajza in Betrieb war, wurden 4800 Tonnen gemeldet. Für das Jahr 2011 wurde ein Volumen von 249.000 Tonnen im internationalen Bahnverkehr gemeldet.", "section_level": 1}, {"title": "Chemikalien im Bahnhof Bajza.", "content": "In Bajza waren von 1991 bis 2009 viele hundert Tonnen Chemikalien und Pestizide deponiert, die dort gestrandet sind und die Umgebung kontaminiert hatten. Die Pestizide stammten zum Teil aus Deutschland und waren in Westeuropa schon lange verboten.", "section_level": 2}, {"title": "Strecke.", "content": "Die Strecke verlässt den Bahnhof von Podgorica in südwestlicher Richtung. Erst nach rund vier Kilometern, außerhalb von Podgorica, zweigt sie von der Bahnstrecke nach Bar ab, macht erst einen Bogen nach Osten und quert die Ebene um Podgorica. Nachdem sie die Straße von Podgorica nach Albanien (M18) und den Fluss Cijevna überquert hat, verläuft sie parallel zur Straße in Richtung Süden, umfährt den Ort Tuzi aber östlich, wo der montenegrinische Grenzbahnhof liegt. In der Folge verläuft sie am Fuße der Ausläufer des Prokletijes. Kurz vor dem Skutarisee unterquert sie diese in einem nicht ganz 500 Meter langen Tunnel. Am steilen Ufer des Sees folgen zwei weitere Tunnel, von denen der erste mit rund zwei Kilometer länge eine deutliche Verkürzung der Strecke im Vergleich zur Straße darstellt, während der zweite nur rund 150 Meter kurz ist und die ansteigende Straße quert. Im folgenden Abschnitt verlaufen Straße und Bahntrassee parallel entlang des Seeufers, während am Grenzübergang Božaj/Han i Hotit kein Platz für Stationsanlagen bleibt. Am Ende des \"Sees von Hoti\", der weit nach Nordosten ragenden Bucht, überquert die Strecke auf einem hohen Bahndamm die Ebene und macht einen Bogen nach Süden. Bald verschwindet die Straße nach Shkodra (SH1) östlich, während die Strecke den großen Grenzbahnhof westlich von Bajza erreicht. Die große Ebene rund um Koplik durchquert die Eisenbahnlinie einige Kilometer westlich der Straße, die die größeren Siedlungen miteinander verbindet. Erst südlich von Koplik, etwas nördlich der langen Brücke über das Bett des Rjoll-Bachs \"(Ura e Rjollit)\", finden die beiden Verkehrswege wieder zueinander. Nach rund fünf Kilometern überquert die Straße die Eisenbahnlinie, die weiter nach Osten ausholt, um Shkodra am Stadtrand und dann entlang des Ufers des Flusses Kir zu umgehen. Sie erreicht den südöstlich des Zentrums von Shkodra gelegenen Bahnhof von Norden.", "section_level": 1}, {"title": "Betrieb.", "content": "Grenzbahnhöfe sind Tuzi (Montenegro) und Bajza (Albanien). Am Grenzübergang Han i Hotit befindet sich keine Haltemöglichkeit. Die Strecke wird in Montenegro von der ŽICG und in Albanien von der HSH unterhalten. Im Februar 2017 ist ein nach Durrës fahrender Güterzug zwischen Koplik und Shkodra entgleist. Allgemein wird der schlechte Zustand der Strecke beklagt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Bahnstrecke Podgorica–Shkodra ist eine 63,5 Kilometer lange Eisenbahnstrecke, die Shkodra in Nordalbanien und die montenegrinische Hauptstadt Podgorica miteinander verbindet. Die Strecke ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Sie ist die einzige internationale Eisenbahnverbindung Albaniens. Seit Eröffnung wird die Strecke lediglich für den Gütertransport verwendet.", "tgt_summary": "Železniční trať Podgorica–Skadar (srbochorvatsky v latince Željeznička pruga Podgorica–Skadar, v cyrilici Жељезничка пруга Подгорица–Скадар, albánsky Hekurudha Podgorica-Shkodër) spojuje severoalbánské město Skadar s černohorskou metropolí Podgorica. Trať je normálního rozchodu, jednokolejná, neelektrifikovaná. Její délka je 63,5 km, z toho je 29,5 km trati na černohorském území (po hraniční přechod Tuzi) a 34 km na albánském území (od hraničního přechodu Bajzë).", "id": 2437042} {"src_title": "Henry McCullough", "tgt_title": "Henry McCullough", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "McCullough zog erstmals in den frühen 1960er Jahren Aufmerksamkeit als jugendlicher Leadgitarrist mit der Showband The Skyrockets aus Enniskillen auf sich. 1964 verließen er und drei weitere Mitglieder der Band die Skyrockets und gründeten mit dem in Südafrika geborenen Gene Chetty als Sänger eine neue Showband, für die sie den Namen Gene and the Gents wählten. 1967 zog McCullough nach Belfast, wo er sich mit Chris Stewart (Bass), Ernie Graham (Gesang) und Dave Lutton (Schlagzeug) zusammentat, um die psychedelische Band The People zu gründen. Noch im selben Jahr siedelte die Band nach London über, wo sie Chas Chandlers Management unter Vertrag nahm und den Namen der Gruppe in Éire Apparent änderten. Unter Chandlers Führung veröffentlichten sie eine Single und gingen mit Gruppen wie Pink Floyd, Soft Machine, The Move und The Jimi Hendrix Experience sowie mit Eric Burdon und den Animals auf Tournee. Es schien alles gutzugehen, bis Mitte Februar 1968, während die Band mit den Animals in Kanada tourte, McCullough aus Vancouver abreiste und ins Vereinigte Königreich zurückkehrte – offiziell wegen Visaproblemen – und stattdessen Mick Cox zur Band aufbrach, um ihn dort zu ersetzen. Zurück in Irland schloss sich McCullough im Mai 1968 einer vornehmlich Folk-orientierten Band namens Sweeney’s Men an. Unter seinem Einfluss begannen sie, Folk und Rock zu kombinieren; die Band wird als früher Wegbereiter des Folk-Rock angesehen.", "section_level": 2}, {"title": "1970er Jahre.", "content": "Nach einem Jahr in Irland kehrte McCullough nach London zurück, um mit Joe Cocker in dessen Begleitband The Grease Band zu arbeiten. Mit Cocker tourte er durch die Vereinigten Staaten, wo sie auch beim Woodstock-Festival auftraten. Nach Cockers Abgang spielte er mit The Grease Band deren gleichnamiges Album ein. Zur gleichen Zeit hatte er auch einen Auftritt als Leadgitarrist in Andrew Lloyd Webbers und Tim Rices Rockoper \"Jesus Christ Superstar\" (1970) und beim progressiven Spooky-Tooth-Album \"The Last Puff\" (1970). 1971 wurde McCullough von Paul McCartney eingeladen, sich neben Denny Laine und Denny Seiwell seiner neugegründeten Band Wings anzuschließen. Besondere Beachtung fand sein Gitarrensolo im Stück \"My Love\", auch Paul McCartney hob es in seinem Nachruf noch einmal hervor. Unterschiede in den musikalischen Auffassungen führten jedoch zum Bruch mit McCartney, so dass McCullough die Band kurz vor den Aufnahmen zum Album \"Band on the Run\" verließ. Während der zwei Jahre seiner Mitgliedschaft hatte er die Leadgitarre bei den Hits \"Hi, Hi, Hi\", \"Live and Let Die\" und \"My Love\" gespielt. Die von McCullough gesprochenen Worte „I don’t know; I was really drunk at the time“ (deutsch: „Ich weiß nicht; ich war zu der Zeit total betrunken“) sind auf dem Pink-Floyd-Album \"The Dark Side of the Moon\" (1973) zu hören, am Ende des Lieds \"Money\". Er hatte sie geäußert, während er sich an einen Streit erinnerte, den er am Abend davor mit seiner Frau hatte. 1975 schloss McCullough sich der Frankie Miller Band an, zusammen mit Chris Stewart, Keyboarder Mick Weaver und Schlagzeuger Stu Perry. Zusammen mit Miller nahmen sie das Album \"The Rock\" auf. Ein Stück von diesem Album, \"Ain’t Got No Money\", inspirierte Bob Seger, das Lied \"The Fire Down Below\" zu schreiben und aufzunehmen. Später im gleichen Jahr veröffentlichte McCullough auf George Harrisons Plattenlabel Dark Horse das Soloalbum \"Mind Your Own Business\". Als Sessionmusiker spielte McCullough bei Konzerten von Roy Harper, Frankie Miller, Eric Burdon, Marianne Faithfull, Ronnie Lane und Donovan. 1977 war er zeitweise Mitglied von Dr. Feelgood, nachdem Wilko Johnson die Band verlassen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "1980er Jahre.", "content": "Während eines Besuchs bei seiner Familie in Irland 1980, wo McCullogh eine Handverletzung auskurierte, beschloss er in Irland zu bleiben. Er spielte regelmäßig mit seinen alten Freunden The Fleadh Cowboys bei deren Auftritten im Lower Deck Pub in Dublin. Anschließend kehrte er nach Portstewart zurück und stellte eine neue Band zusammen. Ihm schlossen sich Percy Robinson an der Pedal-Steel-Gitarre, Roe Butcher am Bass und Liam Bradley am Schlagzeug an.", "section_level": 2}, {"title": "1990er Jahre.", "content": "1998 reiste McCullough nach Polen, wo er mit einer Band polnischer Musiker für eine Tournee probte. Nach der Tour nahmen sie ein Album auf, das unter dem Titel \"Blue Sunset\" veröffentlicht wurde. Es folgte eine weitere Tournee durch Polen. Wieder zuhause, nahm McCullough das Stück \"Failed Christian\" auf, das später von Nick Lowe auf seinem Album \"Dig My Mood\" gecovert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "2000er Jahre.", "content": "McCullough setzte seine Aufnahmen und Auftritte fort und veröffentlichte Solomaterial, darunter die Alben \"Belfast to Boston\" (2001) und \"Unfinished Business\" (2003). Letzteres enthielt auch seine Single \"Failed Christian\" aus dem Jahr 1998. McCullough spielte bei Veranstaltungen in Nordirland und Schottland, unterstützt von einer Begleitband (mit Stephen Quinn am Schlagzeug und Sean McCarron am Saxophon). Für das 2003 veröffentlichte Album \"When a Wrong Turns Right\" des alaskischen Musikers Rev. Neil Down spielte er Gitarre und stellte die Band zusammen. 2007 wurde das Album \"The Henry McCullough Band – FBI Live\" bei Mundell Music veröffentlicht, eine Aufnahme eines Konzerts im Pub The Famous Bein Inn aus dem Jahr 2006. 2007 coverte die amerikanische Folkband Over the Rhine das Stück \"Failed Christian\" auf ihrem Album \"Live from Nowhere, Vol. II\". Im selben Jahr begann McCullough die Zusammenarbeit mit Dave Sharp (von The Alarm). Zusammen mit dem Keyboardspieler Zoot Money, Bassist Gary Fletcher und Schlagzeuger Colin Allen bildeten sie die Gruppe The Hard Travelers. Im Januar 2008 debütierte die Band mit einem Auftritt im The Cellars in Portsmouth. 2008 nahm McCullough in den Amberville Studios \"Poor Man’s Moon\" auf, ein Album mit neuen McCullough-Kompositionen, das am 5. September 2008 ausschließlich in Irland veröffentlicht wurde. Einige der Stücke darauf schrieb McCullough zusammen mit dem Dichter und Schlagzeuger der Band Horslips, Eamon Carr. Enthalten ist auch die Single \"Too Late to Worry\". Am Album mitwirkende Musiker waren Keyboardspieler James Delaney, die Bassisten Roe Butcher und Nicky Scott (letzterer auch am Kontrabass), Keyboardspieler Enda Walsh, Schlagzeuger Adie McIlduff sowie Percy Robinson an der Dobro- und Pedal-Steel-Gitarre. Auf dem Album sind zudem Schlagzeugsequenzen von Peter McKinney enthalten. Ende 2007 arbeitete McCullough zusammen mit Jeff Greene und weiteren Partnern am Album \"Dark Nite of the Soul\", das in den Wind-Mill Lane Studios in Dublin, den Metropolis Studios in London und The Sound Kitchen in Nashville aufgenommen wurde. Bei Paul McCartneys Konzert am 20. Dezember 2009 im The O2 in Dublin war McCullough vor Ort, als McCartney öffentlich McCulloughs Beitrag zu den Wings anerkannte. Am 13. März 2010 eröffneten McCullough und seine Band das Fifestock Festival im The Inn im schottischen Lathones.", "section_level": 2}, {"title": "2010er Jahre.", "content": "McCullough blieb in der europäischen Musikszene aktiv und spielte regelmäßig bei Konzerten mit Künstlern wie Ed Deane, James Delaney, Noel Bridgeman und John Quearney. 2011 arbeitete McCullough mit dem Songwriter Paul Doherty und dessen Band The Vals an dem Stück \"Look to the One\". Das Lied, zu dem McCullough Hintergrundgesang und Gitarrenspiel beitrug, war weltweit im Radio zu hören. Im November 2012 erlitt McCullough einen Herzinfarkt; sein Zustand blieb kritisch. Am 7. November 2012 verkündete Ronan Collins in einer Sendung von RTÉ Radio 1 irrtümlich, McCullough sei tot. Auch die BBC entschuldigte sich, nachdem sie voreilig seinen Tod gemeldet hatte. In einem Interview mit der Website Something Else sagte Denny Seiwell, der mit McCullough bei den Wings gespielt hatte, dass eine vollständige Genesung McCulloughs unwahrscheinlich sei. Am 17. März 2015 fand im Pub The Half Moon in Putney ein Benefizkonzert für Henry McCullough statt, an dem sich Paul Carrack, Debbie McGee, Nick Lowe, The Krankies, Andy Fairweather Low, Suggs sowie Bobby Tench beteiligten. Letzterer war auch Teil der Begleitband, Henry’s Heroes. Weitere Mitwirkende dieser Band waren Tim Hinkley, Steve Simpson, Mel Collins, Neil Hubbard, John Halsey und Bassist Kuma Harada. Am 14. Juni 2016 bestätigte seine Frau Josie, dass Henry McCullough am frühen Vormittag des Tages verstorben sei.", "section_level": 2}], "src_summary": "Henry Campbell Liken McCullough (* 21. Juli 1943 in Portstewart, County Derry, Nordirland; † 14. Juni 2016 in Ballywindelland, County Antrim, Nordirland) war ein nordirischer Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Er wurde bekannt durch seine Arbeit als Mitglied von Spooky Tooth, Paul McCartney & Wings, The Grease Band und Sweeney’s Men. Darüber hinaus trat er auch mit Auftritten und Aufnahmen als Einzelkünstler sowie als Studiomusiker in Erscheinung.", "tgt_summary": "Henry McCullough, rodným jménem Henry Campbell Liken McCullough (21. července 1943 – 14. června 2016) byl anglický písničkář a kytarista, který hrál ve skupinách Spooky Tooth, Wings a Grease Band.", "id": 640354} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – Kugelstoßen (Männer)", "tgt_title": "Atletika na Letních olympijských hrách 1992 – vrh koulí muži", "src_document": [{"title": "Dopingproblematik.", "content": "Die Dopingproblematik war auch in der Leichtathletik groß. Insbesondere nach dem Skandal um den kanadischen Sprinter Ben Johnson bei den Spielen in Seoul 1988 wurden weitere Dopingfälle in der Leichtathletik bekannt. Besonders im Kugelstoßen wurden die Dopingfahnder fündig. So waren alle drei Medaillengewinner in der Vergangenheit auffällig geworden. Mike Stulce war für zwei Jahre wegen der Einnahme von synthetischem Testosteron gesperrt worden und konnte Anfang des Jahres 1992 wieder Wettkämpfe bestreiten. Nach seinem Olympiasieg trat er bei den Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart an und belegte Platz drei. Jedoch wurde er positiv getestet und disqualifiziert. Zudem wurde er als Wiederholungstäter lebenslang gesperrt. Jim Doehrings Sperre von zwei Jahren – ebenfalls Doping mit Testosteron – wurde kurz vor den US-Olympiaausscheidungen nach achtzehn Monaten auf Grund eines Verfahrensfehlers aufgehoben. Wjatscheslaw Lycho war seine Bronzemedaille, die er bei der Europameisterschaften 1990 in Split gewonnen hatte, aberkannt worden, nachdem er positiv auf die Einnahme von Methamphetamin (\"Crystal Meth\") getestet worden war. Er wurde für drei Monate gesperrt. Erstmals gewannen damit drei Athleten olympische Medaillen in einer Disziplin, die vorher wegen verschiedener Dopingvergehen gesperrt worden waren.", "section_level": 1}, {"title": "Qualifikation.", "content": "Datum: 31. Juli 1992 Für die Qualifikation wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen gelost. Die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug betrug 19,80 m. Da nur zehn Athleten diese Weite übertrafen (hellblau unterlegt), wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Athleten beider Gruppen um zwei weitere Teilnehmer aufgefüllt (hellgrün unterlegt). So reichten schließlich 19,65 m für die Finalteilnahme.", "section_level": 1}, {"title": "Gruppe A.", "content": "Zlatan Saračević war der erste Leichtathlet, der für Bosnien und Herzegowina bei Olympischen Spielen antrat.", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "Datum: 31. Juli 1992 Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, zehn von ihnen über die geforderte Qualifikationsweite, zwei über ihre Platzierungen dahinter. Alle drei US-Athleten waren im Finale dabei, ebenso zwei Italiener und zwei Mitglieder des vereinten Teams. Komplettiert wurde das Finalfeld durch jeweils einen Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Schweden, sowie einen Unabhängigen Olympischen Teilnehmer. Klarer Favorit auf den Olympiasieg war der Schweizer Weltmeister Werner Günthör. Der Ausgang im Kampf um die weiteren Medaillen schien sehr offen zu sein. Zwar waren auch die Olympiasieger von 1988 und 1984 Ulf Timmermann – 1988 für die DDR startend – und der Italiener Alessandro Andrei im Finale, beide hatten jedoch nicht mehr die Form ihrer starken Jahre. Aufgrund ausgezeichneter Saisonleistungen zählten auch die US-Athleten zu den Anwärtern auf vordere Platzierungen. Mit Udo Beyer gehörte auch der Olympiasieger von 1976 – damals für die DDR am Start – zu den Teilnehmern. Er war sechzehn Jahre nach seinem Sieg in Montreal mit 18,47 m in der Qualifikation ausgeschieden. Der US-Amerikaner Mike Stulce übernahm schon im ersten Versuch mit 21,49 m die Führung. Mit 20,93 m blieb der für das vereinte Team startende Wjatscheslaw Lycho aus Russland mehr als einen halben Meter hinter Stulce. Im zweiten Versuch konnten beide ihre Weiten verbessern, Stulce um neun Zentimeter auf 21,58 m, Lycho um einen Zentimeter auf 20,94 m. Lycho fiel dennoch auf Platz drei zurück, denn der US-Amerikaner Jim Doehring stieß 20,96 m. Im weiteren Verlauf änderte sich am Klassement nichts mehr. Stulce war der einzige Athlet, der die Kugel über die 21-Meter-Marke brachte. Im vierten Versuch schaffte er 21,11 m, im fünften sogar 21,70 m. Günthör verpasste mit 20,91 m in seinem letzten Stoß eine Medaille um drei Zentimeter. Timmermann lag mit 20,49 m direkt hinter Günthör auf Platz fünf, während Alessandro Andrei mit 19,62 m nicht über Platz elf hinauskam. Mike Stulces Sieg im 22. olympischen Finale war der 15. Sieg eines US-Kugelstoßers. Zudem war es der 13. Doppelerfolg für die USA in dieser Disziplin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kugelstoßen der Männer bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 31. Juli 1992 im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 26 Athleten nahmen teil. ", "tgt_summary": "Vrh koulí mužů na Letních olympijských hrách 1992 se uskutečnil 31. července na Olympijském stadionu v Barceloně. Zlatou medaili získal reprezentant Spojených států amerických Mike Stulce, stříbro jeho krajan Jim Doehring a bronz Vjačeslav Lycho reprezentující Společenství nezávislých států.", "id": 856426} {"src_title": "The Getaway (Red-Hot-Chili-Peppers-Album)", "tgt_title": "The Getaway (album)", "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "\"The Getaway\" wurde von dem US-amerikanischen Musikproduzent DJ Danger Mouse produziert. Damit ist es das erste Album der Band seit \"Mother’s Milk\" von 1989, das nicht von Rick Rubin produziert wurde. Die Produktion des Albums begann 2014, musste jedoch für acht Monate unterbrochen werden, als sich Flea, der Bassist der Band, bei einem Snowboardunfall den Arm brach. Nach dieser Unterbrechung verwarf die Band auf Anraten des Produzenten Danger Mouse ihre für das Album geschriebenen Songs, um im Studio neue zu schreiben.", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Albumcover zeigt ein Mädchen, einen Bären und einen Waschbären, die einen Fußweg entlang laufen. Im Vordergrund sitzt eine Krähe auf einem Pfeiler und im Hintergrund ist eine mit Graffiti verzierte Hauswand zu sehen. Unten links im Bild stehen die Schriftzüge \"Red Hot Chili Peppers\" und \"the Getaway\" in Schwarz.", "section_level": 1}, {"title": "Charterfolge und Singles.", "content": "\"The Getaway\" stieg am 24. Juni 2016 auf Platz 2 in die deutschen Charts ein. Insgesamt konnte sich das Album 24 Wochen in den Top 100 halten, davon sechs Wochen in den Top 10 und vier Wochen auf Rang 2. In den deutschen Albumcharts des Jahres 2016 belegte es Position 30. Am 5. Mai 2016 wurde das Lied \"Dark Necessities\" als erste von bislang vier Singles ausgekoppelt; sie erreichte Platz 47 der deutschen Charts. Außerdem wurden die Songs \"The Getaway\" und \"We Turn Red\" vorab im Internet veröffentlicht. Neben einem Musikvideo zu \"Dark Necessities\" erschienen Videos zu \"Go Robot\", \"Sick Love\" und \"Goodbye Angels\".", "section_level": 1}, {"title": "Verkaufszahlen und Auszeichnungen.", "content": "Für mehr als 100.000 verkaufte Einheiten erhielt \"The Getaway\" noch im Erscheinungsjahr in Deutschland eine Goldene Schallplatte. Auch in Österreich, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich wurde das Album mit Gold ausgezeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Die E-Zine \"laut.de\" bewertete \"The Getaway\" mit drei von möglichen fünf Punkten. Der Redakteur Eberhard Dobler bezeichnete es als „sehr abwechslungsreiches Album“. Die Band würde so klingen wie noch nie, allerdings fehle ein wirklicher „Überhit“ auf dem Tonträger, auch wenn kein einziger Song als „Totalausfall“ bezeichnet werden könne.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Getaway () ist das elfte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband Red Hot Chili Peppers. Es wurde am 17. Juni 2016 über das Label Warner veröffentlicht.", "tgt_summary": "The Getaway je jedenácté studiové album americké rockové skupiny Red Hot Chili Peppers. Album bylo vydáno 17. června roku 2016, kdy jej vydala společnost Warner Bros. Records. Řadu alb skupině produkoval Rick Rubin, který byl na této nahrávce nahrazen Danger Mousem. Na mixingu nahrávky se podílel Nigel Godrich, dlouholetý spolupracovník skupiny Radiohead. Vydání alba bylo oznámeno počátkem května 2016, kdy rovněž vyšel první singl „Dark Necessities“.", "id": 1806138} {"src_title": "Fabian Benko", "tgt_title": "Fabian Benko", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Benko begann beim SV Waldeck Obermenzing im Münchner Westen mit dem Fußballspielen und wechselte bereits im Jahre 2005 in die Jugendabteilung des FC Bayern München. Für dessen zweite Mannschaft kam er seit der Saison 2014/15 in der viertklassigen Regionalliga Bayern zum Einsatz. Sein erstes Pflichtspiel bestritt er am 29. Juli 2015 bei einem 1:1 beim FV Illertissen. Im Juli 2015 nahm er mit der Profimannschaft des FC Bayern an einer Testspielreise nach China teil. Im September 2015 unterzeichnete Benko einen Lizenzspielervertrag beim FC Bayern München mit einer Laufzeit bis 2018. Sein Debüt für die Profis gab er in der Saison 2016/17 in der ersten Runde des DFB-Pokals beim FC Carl Zeiss Jena, als er in der 77. Minute für Arturo Vidal ins Spiel gebracht wurde. Zur Saison 2018/19 wechselte Benko ablösefrei zum österreichischen Erstligisten LASK, bei dem er einen bis Juni 2021 laufenden Vertrag erhielt. Sein Debüt in der Bundesliga gab er im Juli 2018, als er am ersten Spieltag jener Saison gegen den FC Red Bull Salzburg in der 78. Minute für Peter Michorl eingewechselt wurde. Vier Tage später kam er, ebenfalls als Einwechselspieler, zu seinem ersten Europapokaleinsatz beim Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League auswärts beim norwegischen Pokalsieger Lilleström SK. Die Mannschaft erreichte die nächste Runde und schied dort knapp gegen Besiktas Istanbul aus, Benko kam in diesen beiden Spielen jedoch nicht zum Einsatz. Im November 2018 spielte er gegen die Kapfenberger SV erstmals für das zweitklassige Farmteam FC Juniors OÖ.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Benko bestritt im Oktober 2014 für die deutsche U17-Nationalmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen Spanien, das in Nerja mit 0:1 verloren wurde. Im September 2018 spielte er gegen Russland erstmals für die kroatische U20-Auswahl.", "section_level": 2}], "src_summary": "Fabian Benko (* 5. Juni 1998 in München) ist ein deutsch-kroatischer Fußballspieler, der überwiegend beim FC Bayern München ausgebildet wurde und seit Sommer 2018 in der österreichischen Bundesliga beim LASK unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Fabian Benko (* 5. červen 1998) je mládežnický fotbalový reprezentant Spolkové republiky Německo, který momentálně hraje za klub LASK Linz na pozici středního ofenzivního záložníka. Fabian se narodil do chorvatské rodiny, která žije v Německu. V minulosti působil za kluby SV Waldeck Obermenzing, FC Bayern Mnichov a v současnosti LASK Linz", "id": 2005807} {"src_title": "Kunlun Red Star", "tgt_title": "HC Rudá hvězda Kunlun", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Am 25. Juni 2016 wurde im Beisein des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des chinesischen Präsidenten Xi Jinping eine Vereinbarung zwischen der KHL und Kunlun Red Star unterzeichnet, die den Eintritt des Klubs in die russische Liga vollzog. Damit wurde die Mannschaft aus Peking der erste chinesische Vertreter in der KHL, die fortan aus Vereinen aus acht Ländern bestand. Zuvor war im März 2016 eine entsprechende Absichtserklärung zwischen dem Russischen Eishockeyverband, der KHL und Red Star Kunlun unterschrieben worden. Als erster Cheftrainer wurde der Russe Wladimir Jursinow junior eingestellt, den Posten des Sportdirektors übernahm dessen Landsmann Wladimir Kretschin. Das erste Pflichtspiel in der Kontinentalen Hockey Liga bestritt Kunlun am 1. September 2016 (2:1-Sieg gegen Amur Chabarowsk), der Kanadier Sean Collins verbuchte das erste Tor der Klubgeschichte. Die KHL-Heimpremiere fand fünf Tage später statt, auch diese Partie gewann \"Roter Stern\" (6:3 gegen Admiral Wladiwostok). Nach der Saison 2016/17 wurde Mike Keenan als neuer Cheftrainer vorgestellt. Im Mai 2017 wurde Richard Gynge von Kunlun Red Star verpflichtet. Unter anderem aufgrund dieser Verpflichtung wurde wenige Wochen später General Manager Wladimir Kretschin entlassen und Mike Keenan übernahm zusätzlich dessen Posten. Im November 2017 wurde mit Raitis Pilsetnieks ein neuer Manager vorgestellt, während Keenan Cheftrainer blieb. In der Saison 2017/18 und zu Beginn der Saison 2018/19 trug die Mannschaft ihre Heimspiele in Shanghai im Feiyang Skating Center aus. Ursprünglich sollte das Team im Januar 2019 nach Peking in die Cadillac Arena zurückkehren. Neue Spielstätten wurden jedoch die \"Shougang Ice Hockey Arena\" mit 3.000 Plätzen in Peking sowie das Universiade Sports Center in Shenzhen mit maximal 14.000 Plätzen.", "section_level": 1}, {"title": "Frauenteam.", "content": "Seit der Saison 2017/18 gehört die Frauenmannschaft der Kunlun Red Star der kanadischen Fraueneishockeyliga Canadian Women’s Hockey League an. Die Mannschaft absolviert ihre Spiele in Shenzhen und spielt seit 2018 unter dem Namen Shenzhen KRS Vanke Rays.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der HC Kunlun Red Star ist ein chinesischer Eishockeyklub aus Peking, der seit Juni 2016 der Kontinentalen Hockey Liga angehört und in der Saison 2016/17 erstmals am Spielbetrieb der Liga teilnahm. Die Heimstätte des Klubs ist die Cadillac Arena mit einer Kapazität von 18.000 Zuschauern, das im Jahr 2008 als Austragungsort des olympischen Basketballturniers diente.", "tgt_summary": "HC Rudá hvězda Kunlun (českým přepisem Kchun-lun) je čínský hokejový klub působící v hlavním městě Pekingu. Od sezóny 2016/17 hraje v nadnárodní lize KHL.", "id": 1683079} {"src_title": "Partit Demòcrata Europeu Català", "tgt_title": "Katalánská evropská demokratická strana", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Die Vorgängerpartei CDC war 1974 in der Zeit des Übergangs Spaniens zur Demokratie gegründet worden. 1979 bildete sie zusammen mit der christdemokratischen Unió Democràtica de Catalunya (UDC) das Parteienbündnis Convergència i Unió (CiU). Die CDC war über Jahrzehnte in Katalonien eine bestimmende Kraft und stellte mit Jordi Pujol (1980–2003), Artur Mas (2010–2016) und Carles Puigdemont (2016–2017) den Ministerpräsidenten der Region. CiU und CDC verfolgten über Jahrzehnte im Verhältnis zur spanischen Regierung eine pragmatische Politik. So spielten sie häufig im spanischen Parlament die Rolle eines Mehrheitsbeschaffers, wofür Katalonien im Gegenzug von der Zentralregierung eine Ausweitung der Kompetenzen und eine bessere Finanzausstattung erhielt. Dies änderte sich ab 2012, als die CDC unter Führung des katalanischen Ministerpräsidenten Artur Mas auf eine Linie der Abspaltung von Spanien einschwenkte. Wegen der Frage der Unabhängigkeit der Region ging 2015 das Parteibündnis CiU in die Brüche. Zudem war die CDC in den letzten Jahren ihrer Existenz zunehmend von Korruptions- und Vorteilnahmeaffären betroffen. Die Führung der CDC beschloss daher 2015 eine Neugründung. Am 21. Mai 2016 wurde eine solche und damit die Auflösung der CDC in einer Urabstimmung angenommen. Darauf folgte am 8. Juli 2016 der letzte Parteitag der CDC, an den sich der Gründungskongress der neuen Partei anschloss. Nach heftiger Diskussion über den Namen der neu zu gründenden Partei, in der zuvor die Vorschläge der CDC-Führung (\"MésCatalunya\" und \"Catalans Convergents\") von der Basis abgelehnt worden waren, erhielt die Partei schließlich den Namen \"Partit Demòcrata Català\", der vor dem Namen \"Partit Nacional Català\" knapp den Vorzug erhielt. Der Name erwies sich jedoch als problemreicher Stolperstein, da bereits ein Jahr zuvor eine Partei namens Demòcrates de Catalunya von unzufriedenen Mitgliedern der CDC gegründet worden war und das spanische Innenministerium den Namen der neuen Partei deswegen nicht registrieren konnte. Im September 2016 wurde die zu diesem Zweck von der Parteiführung erweiterte Bezeichnung \"Partit Demòcrata Europeu Català\" vom Innenministerium als Parteiname registriert und vom 21. bis zum 22. Oktober von den Parteimitgliedern angenommen. Die zentralen Gremien der neuen Partei wurden in einer Urwahl am 23. Juli 2016 gewählt. Mit der Ernennung von Puigdemont zum Präsidenten der Regionalregierung wurde die Partei zunehmendend zu dessen Instrument und ging de facto in das Wahlbündnis Junts per Catalunya auf (das mit von vorwiegend aus der separatistischen Aktivistenbewegung ANC gestellten parteilosen Politikern gebildet wurde), mit der übergreifenden Zielsetzung der Unabhängigkeit Kataloniens, insbesondere nach der Flucht Puigdemont ins Exil in Belgien. In der Parlamentswahl in Katalonien 2017 gewann Junts per Catalonia, in die PDeCat den Apparat und die Finanzierung stellte, 34 von 135 Mandaten und war damit die stärkste Fraktion der katalanischen Unabhängigkeitsbefürworter (und zweitstärkste Fraktion nach Ciudadanos) im katalanischen Regionalparlament. Am 27. Oktober 2018 wurde die PDeCAT auf einer außerordentlichen Versammlung wegen Korruptionsaffären der Vorgängerpartei CDC und der zunehmend separatistischen Stellungen aus der ALDE-Partei ausgeschlossen (insbesondere auf das Betreiben der unionistischen Ciudadanos, die ebenfalls in ALDE vertreten sind).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Partit Demòcrata Europeu Català (PDeCAT; deutsch: \"Katalanische Europäische Demokratische Partei\") ist eine liberale, separatistisch ausgerichtete Partei in Katalonien, die für eine Unabhängigkeit dieser Region von Spanien eintritt. Sie wurde am 9. und 10. Juli 2016 in Barcelona gegründet und ist die Nachfolgeorganisation der gleichzeitig, unter Korruptionsvorwürfen aufgelösten Convergència Democràtica de Catalunya (CDC).", "tgt_summary": "Katalánská evropská demokratická strana (katalánsky: \"El Partit Demòcrata Europeu Català - PDeCAT\", španělsky: \"El Partido Demócrata Europeo Catalán\") je španělská respektive katalánská výrazně patriotistická strana, která především usiluje o nezávislost Katalánska, sleduje ovšem i další obecně politické cíle.", "id": 1993636} {"src_title": "Paramyxovirose", "tgt_title": "Paramyxovirové infekce ptáků", "src_document": [{"title": "Erreger.", "content": "Der Erreger der Paramyxovirose ist ein Paramyxovirus Typ 1, das eine Antigenverwandtschaft mit dem Erreger der Newcastle-Krankheit besitzt. Der Erreger trat erstmals um 1983 in Holland und Belgien massiv auf und ist inzwischen weltweit in erster Linie unter Zucht- und Stadttauben verbreitet.", "section_level": 1}, {"title": "Übertragungswege.", "content": "Das Virus verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion über Nasenöffnung und Bindehaut von Taube zu Taube über infizierte Ausscheidungen, Augen- und Nasensekret sowie über infiziertes Futter und Trinkwasser oder mit Viren kontaminierten Staub. Auch über das Brutei kann der Erreger von an Paramyxovirose erkrankten Täubinnen weiterverbreitet werden. Indirekt kann die Infektion über mit dem Virus auch über kontaminierte Gegenstände, Insekten, Nagetiere oder den Menschen erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Symptome.", "content": "Die Tauben sind drei bis fünf Tage nach der Infektion vermehrt schreckhaft und zeigen Koordinationsprobleme wie plötzliches Stehenbleiben, gegen die Wand laufen, Stolpern oder Verfehlen von Futterkörnern beim Picken. Es kommt zu Polyurie mit durchfallähnlichen Erscheinungen, die durch vermehrte Wasseraufnahme und -ausscheidung bedingt sind. Oft treten Wasserpfützen mit geformten Kot auf dem Boden auf. Ein bis zwei Wochen nach der Infektion beginnen einseitige Lähmungen der Flügel und Beine bis hin zum Festliegen. Ohne manuelle Versorgung verhungern und verdursten die festliegenden Tauben. Ab der 3. Woche treten bei ca. 5–30 % der Tiere zentralnervöse Erscheinungen auf: einseitige Bewegungs- und Haltungsstörungen der Flügel und Ständer (Schiefflieger), Kopfverdrehen in unterschiedlichem Ausmaß für mehrere Wochen und vermehrte Schreckhaftigkeit. Die Symptome treten nicht immer gleichzeitig oder zusammen auf, häufig können die Krankheitsanzeichen auch einzeln und in unterschiedlich starker Ausprägung beobachtet werden. Ein geringer Teil der Tiere verendet vier bis sieben Tage nach Beginn der Erkrankung. Aber selbst bei hochgradigen Störungen kommt es oft nach zwei bis vier Wochen zur Besserung und klinischen Ausheilung der nervalen Symptome, während Flügel- und Beinlähmungen oft bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Diagnose.", "content": "Anhand von Symptomen und Krankheitsverlauf ist meist eine eindeutige Diagnose möglich, die bei ungeimpften Tieren durch eine serologische Untersuchung auf Antikörper bestätigt werden kann. Mit Schnelltests können Antikörper in der Kloake oder bei der Obduktion in der Gehirnmasse nachgewiesen werden. Mit Hilfe der Schnelltests lassen sich auch symptomfreie infizierte Tiere identifizieren, sofern diese noch nicht geimpft wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Schutzmaßnahmen.", "content": "Eine Impfung gegen Paramyxovirose ist verfügbar und wird in Deutschland von vielen Taubenzüchtervereinen für Mitglieder und Veranstaltungsteilnehmer vorgeschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Paramyxovirose (PMV-1-Infektion) ist eine durch Paramyxoviren hervorgerufene, leicht übertragbare und in der Regel nicht heilbare Erkrankung, die erstmals 1978 beschrieben wurde und vor allem bei Zucht- und Wildtauben, gelegentlich auch bei Hühnern, Wild- und Ziervögeln vorkommt. Bisher wurde keine Übertragung des Virus auf den Menschen beobachtet.", "tgt_summary": "Paramyxovirové infekce jsou u ptáků značně rozšířené; byly prokázány u zdravých i nemocných ptáků z mnoha druhů i řádů. Čeleď \"Paramyxoviridae\" z řádu \"Mononegavirales\" se dělí na 2 podčeledě – \"Paramyxovirinae\" (s rody \"Rubulavirus\" a \"Morbillivirus\"), a \"Pneumovirinae\" (rod \"Pneumovirus\"). U ptáků se vyskytují paramyxovirusy z rodů \"Rubulavirus\" a \"Pneumovirus\". Ptačí paramyxoviry z rodu \"Rubulavirus\" se rozdělují do devíti sérologicky odlišných skupin, označovaných APMV-1 až APMV-9. ", "id": 2272588} {"src_title": "Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung", "tgt_title": "Seznam invazních nepůvodních druhů s významným dopadem na Unii", "src_document": [{"title": "Grundlagen.", "content": "In Europa kommen rund 12.000 gebietsfremde Arten vor (Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen), nur rund 10 bis 15 Prozent davon werden als invasiv angesehen. Als invasiv werden Arten bezeichnet, die sich rasch und unkontrolliert ausbreiten und nachteilige Folgen für die Ökosysteme und die mit diesen verbundene biologische Vielfalt sowie andere soziale, gesundheitliche oder wirtschaftliche Auswirkungen haben. Publiziert wurde die Liste als Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016, die Liste basiert auf der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates der Europäischen Union vom 22. Oktober 2014 über die \"Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten\". Dabei folgt die Liste dem Artikel 4 dieser Verordnung, in dem die Erstellung einer gemeinsamen Liste („Unionsliste“) durch die Europäische Kommission gefordert worden war (Abs. 1). Auf die Liste kommen nur solche gebietsfremde invasive Arten, die unionsweite Bedeutung haben. Die Unionsliste soll im Abstand von höchstens sechs Jahren überprüft und regelmäßig aktualisiert werden (Art. 4 Abs. 2 VO(EU) 1143/2014). Entscheidungen über die Aufnahme einer Art in die Liste werden auf der Grundlage von nachweisgestützten Risikobewertungen gefällt. Die Bewertungen müssen gemäß einheitlich vereinbarter Kriterien durchgeführt werden, so dass eine einmalige Bewertung für die gesamte Europäische Union ausreicht. Die Entscheidung fällt dann ein Ausschuss bestehend aus Experten der Mitgliedsstaaten und der Kommission. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union verpflichten sich, zu verhindern, dass die auf der Liste genannten Arten in die EU eingeführt, dort gehandelt, gehalten, gezüchtet oder freigelassen werden. Insbesondere betrifft das auch Zoos, denen die Haltung etwa von Waschbären weiterhin gestattet ist, die sie aber ausbruchssicher unterbringen und ihre Fortpflanzung verhindern müssen. Die eigentliche Liste findet sich als Anhang der Durchführungsverordnung vom 13. Juli 2016 und enthält auch KN-Codes (harmonisierte Warensystematik der EU), um die Überprüfung bezüglich Import und Verbreitung zu erleichtern. In die Liste aufgenommen werden nur Arten, bei denen eine Erfolgsprognose ergeben hat, dass durch die Aufnahme in die Unionsliste die nachteiligen Auswirkungen tatsächlich verhindert, minimiert oder abgeschwächt werden können. Die betreffende Art muss in mindestens zwei Mitgliedsstaaten in der Lage sein, lebensfähige Populationen aufzubauen. Die erwarteten Schäden oder Nachteile müssen wissenschaftlich nachgewiesen worden sein. Nicht in die Liste aufgenommen werden außerdem etwa Arten, die in einigen Teilen der EU invasive Neobiota sind, aber andernorts auch natürlich vorkommen, wie zum Beispiel Schwarzmund-Grundel und andere pontokaspische Grundelarten mit natürlichen Vorkommen in Rumänien.", "section_level": 1}, {"title": "Liste.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Tiere.", "content": "23 invasive Tierarten (Neozoen) wurden 2016 auf die Liste der Europäischen Kommission gesetzt, davon neun Säugetierarten wie das Pallashörnchen, das Grauhörnchen, das Fuchshörnchen, das Gestreifte Backenhörnchen (Burunduk), der Waschbär, der Südamerikanische Nasenbär, die Nutria, der Kleine Mungo und der Chinesische Muntjak. Relativ hoch ist auch der Anteil der Krebstiere mit sechs Arten, außerdem drei Vogelarten, zwei Fischarten, eine Schildkrötenart, eine Froschart und eine Insektenart. Die Liste wurde 2017 um drei Arten erweitert, wobei die Listung des Marderhunds erst zum 2. Februar 2019 in Kraft trat: Im Jahr 2019 wurde die Liste erneut erweitert:", "section_level": 2}, {"title": "Pflanzen.", "content": "Auf der Liste von 2016 befinden sich auch 14 Arten von in Europa invasiven Gefäßpflanzen (Neophyten): Die Liste wurde 2017 um neun Arten erweitert: Im Jahr 2019 wurde die Liste erneut erweitert:", "section_level": 2}, {"title": "Kritik.", "content": "Die Liste wurde sowohl vom Europäischen Parlament wie auch von den Naturschutzverbänden im Vorfeld heftig kritisiert. Sie sei viel zu kurz, zahlreiche wichtige Arten seien nicht aufgenommen. Für die EU insgesamt wird von, in der Größenordnung, etwa 1500 invasiven Neobiota ausgegangen. Aufgrund der Kritik des Parlaments wurde die Einführung der Liste verzögert, sie wurde aber letztlich in der ursprünglichen Fassung beschlossen. Auch eine vom zuständigen, gemäß der EU-Verordnung Artikel 27 gebildeten Fachausschuss von Experten der Mitgliedsstaaten verabschiedete Ergänzungsliste von weiteren 20 Arten wurde letztlich nicht aufgenommen. Gegen eine Aufnahme von Arten in die Liste wurde auch durch von Einschränkungen gegebenenfalls betroffener Nutzergruppen opponiert. So protestierte der Verband der Deutschen Binnenfischerei und Aquakultur gegen die Aufnahme von Flusskrebsarten wie Signalkrebs und Kamberkrebs in die Liste – obschon diese bekanntermaßen die Krebspest eingeschleppt haben, und auch sonst die heimischen Krebsarten vollständig verdrängen. Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) wehrte sich bereits frühzeitig gegen die Ausweitung der EU-Verordnung auf die Zootierhaltung: Zum einen seien Zoos keine maßgeblichen Verursacher der Invasivarten-Problematik in Europa und zum anderen unterstützen Zoos die EU in ihrem Bestreben, die Bevölkerung über gebietsfremde invasive Arten aufzuklären. Das belege auch der 2012 verabschiedete European Code of Conduct on Zoological Gardens and Aquaria and Invasive Alien Species. Auch der Zentralverband Gartenbau kritisiert die Liste, obwohl er derzeit nicht betroffen ist, weil möglicherweise in der Zukunft Einschränkungen wirksam werden könnten. Die Ausnahmen bezüglich Haltung, aber auch Transport, und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen sind geregelt (Art. 8 (EU)1143/2014, insbesondere Einsatz qualifizierten Personals, Überwachungssysteme und Krisenpläne).", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung wurde von der Europäischen Kommission am 13. Juli 2016 zum ersten Mal veröffentlicht. Sie enthielt in dieser Fassung 37 Tier- und Pflanzenarten, die aus anderen Kontinenten absichtlich oder unabsichtlich nach Europa eingeführt wurden und sich hier mit erheblich nachteiligen Auswirkungen für die Umwelt in der freien Natur verbreitet haben (Schwarze Liste). Es können auch Arten in die Liste aufgenommen werden, die bislang noch nicht in der Europäischen Union vorkommen oder sich in einer frühen Phase der Ansiedlung befinden und höchstwahrscheinlich durch ihre Ausbreitung stark negative Folgen haben würden. Sie gelten als Bedrohung für die Erhaltung der europäischen Ökosysteme und für die Artenvielfalt. Die Liste wurde 2017 um 12 und 2019 noch einmal um 17 Arten erweitert, sodass die Unionsliste 66 invasive Arten umfasst.", "tgt_summary": "Seznam invazních nepůvodních druhů s významným dopadem na Unii je seznam 66 invazních nepůvodních druhů živočichů a rostlin, pro která platí na základě rozhodnutí Evropské komise speciální opatření, mimo jiné „zákaz dovozu a převozu druhů v rámci EU, uvádění na trh, zákaz držení, chovu, rozmnožování a vypouštění do volné přírody“. Vyplývají z něj i povinnosti pro jednotlivé členské státy. ", "id": 2239418} {"src_title": "Tschechischer Fußballpokal 2016/17", "tgt_title": "MOL Cup 2016/17", "src_document": [{"title": "Modus und Termine.", "content": "Der Wettbewerb begann im Juli 2016 mit der Vorrunde. Für die Vorrunde qualifizierten sich die Mannschaften über die jeweiligen Kreispokalwettbewerbe, dazu kommen gemeldete Mannschaften aus den drittklassigen ČFL und MSFL sowie den fünf Staffeln der viertklassigen „Divize“. Die 36 Gewinner der Vorrunde qualifizierten sich für die erste Hauptrunde. Zu den 36 Gewinnern der Vorrunde stießen in der ersten Hauptrunde weitere 50 Teams. In der zweiten Hauptrunde kamen 11 Erstligisten hinzu, in der dritten Hauptrunde die vier bestplatzierten Erstligisten der abgelaufenen Saison sowie der Titelverteidiger (FK Mladá Boleslav). Im Gegensatz zu früheren Jahren wurden alle Runden in nur einem Spiel ausgetragen. Die Begegnungen folgten anders als im bisherigen Format keinem vorher festgelegten Plan, sondern wurden gelost. Die 16 Erstligisten waren dabei gesetzt. Trafen Amateur- und Profimannschaft aufeinander, genoss das Amateurteam bis einschließlich der 3. Runde automatisch Heimrecht. Das Endspiel fand am 17. Mai 2017 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmende Mannschaften.", "content": "Für die Vorrunde sind 72 Mannschaften qualifiziert:", "section_level": 2}, {"title": "Begegnungen der Vorrunde.", "content": "In der Vorrunde setzte sich einer der zwei vertretenen Sechstligisten, nämlich Sokol Sezimovo Ústí gegen den eine Klasse höher spielenden Sokol Hostouň mit 2:0 durch. Der Fünftligist TJ Proboštov besiegte den Viertligisten FK Neratovice-Byškovice im Elfmeterschießen, nachdem in 120 Minuten acht Tore gefallen waren. Endstation war die Vorrunde auch für den in der 4. Liga spielenden 1. FC Karlovy Vary, der sich im Elfmeterschießen dem Fünftligisten SK Rakovník geschlagen geben musste. Auch zwei Drittligisten überstanden die Vorrunde nicht: Der FK Blansko schied mit einem 1:1 nach Verlängerung und einem 8:9 im Elfmeterschießen gegen seinen früheren, in der fünften Liga spielenden Farmklub AFK Tišnov aus. Unterlegen war auch der 1. HFK Olomouc in der Partie gegen den 1. FC Viktorie Přerov, die der Viertligist mit 3:2 für sich entscheiden konnte. Der ehemalige Erstligist FK Baník Most reiste aufgrund finanzieller Schwierigkeiten erst gar nicht zum Spiel nach Lomnice, so dass der dortige Fünftligist TJ OSS quasi ein Freilos hatte. Den größten Zuschauerzuspruch fand das Derby zwischen dem FK Jeseník und dem FK Šumperk (beide 4. Liga). 600 Zuschauer bedeuteten mehr als zehn Mal so viele wie in Vysoké Mýto, wo die Begegnung des heimischen SK gegen den FK Čáslav nur 50 Fans sehen wollten. Den höchsten Sieg landete Motorlet Prag. Jiří Sodoma, ausgeliehen von Slavia Prag, erzielte beim 8:2 gegen den FC Nový Bor vier Tore. Überhaupt keine Tore hingegen sahen die 320 Zuschauer der Partie 1. BFK Frýdlant nad Ostravicí gegen den MFK Havířov. Allerdings leistete sich hier das Schiedsrichtertrio einen groben Fehler. Anstatt nach 90 Minuten in die Verlängerung zu gehen, gab es sofort ein Elfmeterschießen – mit dem glücklicheren Ende für die Gäste. Allerdings legte der Verlierer keinen offiziellen Protest gegen die Wertung des Spiels ein, sodass das Spiel nicht wiederholt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "1. Hauptrunde.", "content": "Für die 1. Hauptrunde sind unter anderem die Zweitligisten der aktuellen Spielzeit sowie die 36 Siegermannschaften der Vorrunde qualifiziert. Insgesamt nehmen an der 1. Hauptrunde 86 Mannschaften teil.", "section_level": 1}, {"title": "Begegnungen der 1. Hauptrunde.", "content": "In der 1. Hauptrunde blieben die großen Überraschungen aus. Alle 16 Zweitligisten erreichten die nächste Runde. Die meisten Probleme hatte Dynamo Budweis, das sich erst im Elfmeterschießen gegen Motorlet Prag durchsetzte. Siege durch klassenniedrigere Teams gab es in sechs Fällen, in allen Spielen bezwang ein Viertligist den Drittligisten: Der SK Klatovy schlug den FK Slavoj Vyšehrad mit 4:2, Admira Prag besiegte den FK Dobrovice mit 5:4 im Elfmeterschießen – nach 120 Minuten hatte es 2:2 unentschieden gestanden. Der SK Český Brod gewann gegen den FK Hořovicko mit 3:1, der MSK Břeclav schlug den MFK Vyškov mit 4:3. Beim Spiel FK Šumperk gegen den FK Mohelnice hieß es am Ende ebenso 1:0 wie in der Begegnung zwischen dem FC TVD Slavičín und dem SK Hanácká Slavia Kroměříž. Zuschauermagnet dieser Runde war die Partie zwischen dem FC Dolní Benešov und dem FC Baník Ostrava. Das 3:0 des Erstligaabsteigers gegen den in der 4. Liga spielenden Gastgeber sahen 1.542 Zuschauer, davon die Mehrheit aus Ostrava. Auf geringes Interesse stieß hingegen die Partie des Prager Klubs FC Přední Kopanina. Dessen Partie gegen den FK Tachov, ausgetragen auf dem Platz von Viktoria Štěrboholy, wohnten nur 30 Zuschauer bei, die beim 3:6, zumindest was die Anzahl der Tore betrifft, aber auf ihre Kosten kamen. Den höchsten Sieg der Runde feierte der Drittligist TJ Jiskra Domažlice gegen den zwei Klassen tiefer spielenden TJ OSS Lomnice. 10:1 hieß es am Ende für die Gäste gegen die chancenlosen Gastgeber, die nur dank der Tatsache, dass Baník Most in der Vorrunde nicht angetreten war, die 1. Hauptrunde erreicht hatten.", "section_level": 2}, {"title": "2. Hauptrunde.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmende Mannschaften.", "content": "Für die 2. Hauptrunde sind 54 Mannschaften qualifiziert:", "section_level": 2}, {"title": "Begegnungen der 2. Hauptrunde.", "content": "Die Partien der 2. Hauptrunde wurden am 2. August 2016 gelost, wobei immer ein Amateurverein auf einen Profiklub traf. Dabei besaß der Amateurverein jeweils Heimreicht. Außerdem gab es eine regionale Aufteilung zwischen Böhmen sowie Mähren und Schlesien. In der 2. Runde verabschiedeten sich mit dem FK Teplice und dem 1. FK Příbram zwei Erstligisten aus dem Pokalwettbewerb. Teplice unterlag dem Drittligisten FK Králův Dvůr mit 0:1, Příbram musste sich mit 1:3 dem ebenfalls aus der dritthöchsten Spielklasse stammenden FK Litoměřicko geschlagen geben. Auch für einige Zweitligisten war die 2. Hauptrunde Endstation, und zwar jeweils gegen einen Gegner aus der dritten Liga: Der FK Varnsdorf unterlag dem FC Písek, Baník Sokolov dem SK Zápy. Viktoria Žižkov verlor in Tachov im Elfmeterschießen, der MFK Vítkovice in Chrudim nach Verlängerung. Der 1. SC Znojmo zog gegen Spartak Hulín den Kürzeren, ebenso Fotbal Třinec gegen Velké Meziříčí. Auch der MFK Frýdek-Místek schied aus, hier erwies sich der FC Hlučín nach Verlängerung als erfolgreicher. Der höchste Sieg in dieser Runde gelang Erstligaabsteiger Sigma Olomouc, das beim Viertligisten Slavoj TKZ Polná mit 10:1 gewann. Tomáš Zahradníček traf dabei drei Mal. Vysočina Jihlava gelang ein 9:1 gegen den SK Klatovy (4. Liga). Den höchsten Zuschauerzuspruch hatte die Partie zwischen dem FK Litoměřicko und dem 1. FK Příbram. 1.423 Zuschauer erlebten eine Überraschung, der Außenseiter setzte sich mit 3:1 gegen den Erstligisten durch. Alle anderen Spiele weisen eine dreistellige Zuschauerzahl auf. Darunter auch das Spiel zwischen dem FK Loko Vltavín und dem FC MAS Táborsko, dem nur 100 Zuschauer beiwohnten.", "section_level": 2}, {"title": "3. Hauptrunde.", "content": "Für die 3. Hauptrunde sind neben dem Titelverteidiger FK Mladá Boleslav die vier bestplatzierten Erstligisten der Saison 2015/16 sowie die 27 Siegermannschaften der 2. Hauptrunde qualifiziert. Da der FK Mladá Boleslav in der Abschlusstabelle der Saison 2015/16 selbst den vierten Platz belegt, rückt der Tabellenfünfte Slavia Prag nach.", "section_level": 1}, {"title": "Teilnehmende Mannschaften.", "content": "Für die 3. Hauptrunde sind 32 Mannschaften qualifiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Begegnungen der 3. Hauptrunde.", "content": "Die Partien der 3. Hauptrunde wurden am 30. August 2016 gelost. Die Spiele sind für den 21. September 2016 terminiert. Davon abweichend finden einige Partien bereits am 20. September 2016 statt, andere erst im Oktober.", "section_level": 2}, {"title": "Achtelfinale.", "content": "Die Achtelfinalbegegnungen wurden am 17. Oktober 2016 gelost. Die Spiele sind für den 26. Oktober 2016 terminiert. Die Partie zwischen dem MFK Karviná und Dukla Prag fand erst am 30. November 2016 statt. Das Spiel zwischen MAS Táborsko und Slovan Liberec wurde witterungsbedingt auf den 1. März 2017 verschoben.", "section_level": 1}, {"title": "Viertelfinale.", "content": "Die Viertelfinalbegegnungen wurden am 6. März 2017 gelost. Das Viertelfinale beginnt mit der Partie zwischen SFC Opava und FC Zbrojovka Brünn am 25. März 2017, bei dem der Zweitligist aus Opava die Oberhand behielt. Die weiteren Spiele fanden im April statt.", "section_level": 1}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Die Halbfinalbegegnungen wurden am 13. April 2017 gelost. Die Spiele fanden am 25. und den 26. April 2017 statt.", "section_level": 1}, {"title": "Finale.", "content": "Das Endspiel fand am 17. Mai 2017 im Andrův stadion in Olmütz statt. Anstoß war um 17:30 Uhr.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tschechische Fußballpokal 2016/17 (tschechisch: \"Pohár FAČR 2016/17\") war die 24. Austragung des Fußballpokalwettbewerbs der Männer des Fußballverbandes der Tschechischen Republik. Partner des Wettbewerbs war der ungarische Mineralölkonzern MOL, weshalb die offizielle Bezeichnung \"MOL Cup 2016/17\" lautete. ", "tgt_summary": "MOL Cup 2016/17 (sponzorský název dle maďarské ropné a plynárenské společnosti MOL) nebo také Pohár FAČR byl celkově 24. ročníkem českého fotbalového poháru, dříve hraného pod názvem \"Pohár Českomoravského fotbalového svazu\" a později pod názvem \"Ondrášovka Cup\" či \"Pohár České pošty\". Soutěže se účastnily profesionální i amatérské fotbalové kluby z České republiky z různých pater systému fotbalových soutěží v ČR. ", "id": 2150503} {"src_title": "Waffenstillstand von Thessaloniki", "tgt_title": "Soluňské příměří", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Bulgarien befand sich seit Oktober 1915 im Krieg mit den Alliierten, nachdem es sich auf Seiten der Mittelmächte am Serbienfeldzug von 1915 beteiligt hatte. Die dreijährige Kriegsbeteiligung, hauptsächlich an der Salonikifront gegen die unter französischer Führung kämpfende Alliierte Orientarmee und von August 1916 bis Dezember 1917 auch auf dem rumänischen Kriegsschauplatz gegen Rumänien, hatte das Land wirtschaftlich ausgeblutet und zu erheblicher Kriegsmüdigkeit und Demoralisierung geführt. Zwar stand die Armee weit im vormals serbischen Vardar-Mazedonien und man hatte zudem im Friedensvertrag von Bukarest mit Rumänien vom 7. Mai 1918 die im Zweiten Balkankrieg an dieses verlorene Süddobrudscha zurückgewonnen, aber der Anspruch auf eine Annexion der gesamten Dobrudscha war am Einspruch der anderen Mittelmächte gescheitert. Die Norddobrudscha war in dem Vertrag zu einem Kondominium der Mittelmächte erklärt worden. In der Folge meldeten sowohl Österreich-Ungarn (Vranje-Dreieck) als auch das Osmanische Reich (Teile Thrakiens) Ansprüche auf zuvor Bulgarien zugesicherte Gebiete an. Des Weiteren breitete sich angesichts des im Sommer 1918 mehr oder weniger offenkundigen Scheiterns der deutschen Frühjahrsoffensive an der Westfront, für die die deutschen Truppen an der Salonikifront fast vollständig abgezogen worden waren, Skepsis aus, am Ende auf Seiten der Gewinner des Kriegs stehen zu können. Am 20. Juni des Jahres war der deutschfreundliche Ministerpräsident Wassil Radoslawow daher zurückgetreten und hatte Platz für den gemäßigten Aleksandar Malinow gemacht, der das Land möglichst unbeschadet aus dem Krieg führen sollte. Das Land stand beim Amtsantritt Malinows vor großen Problemen, insbesondere die Ernährungslage war prekär und die Ernte des Jahres 1918 verhieß keine Besserung. Die Inflation nahm große Ausmaße an und der Schwarzmarkt blühte. Die Bevölkerung fühlte sich von den Politikern im Stich gelassen, ebenso wie die Armee von ihren Verbündeten. In dieser Situation griffen radikale Losungen um sich, wie sie von der Bauernvolksunion des seit 1915 inhaftierten Kriegsgegners Aleksandar Stambolijski und von den sozialistischen Parteien vertreten wurden. Inspiriert von der russischen Revolution hatten sich in einigen Armeeeinheiten Soldatenräte gebildet, und Desertionen häuften sich.", "section_level": 1}, {"title": "Der alliierte Durchbruch an der Salonikifront.", "content": "Am Morgen des 15. September 1918 begann nach einem eintägigen Artilleriebeschuss in den Bergen in der Grenzregion Griechenlands und Mazedoniens die lange vorbereitete Entscheidungsoffensive der alliierten Orientarmee unter General Franchet d’Espèrey, geführt hauptsächlich von serbischen und französischen Einheiten. Die Alliierten planten, in einer Zangenbewegung auf Prilep vorzugehen, um in den Rücken der bulgarischen Armee zu gelangen und diese zum überstürzten Rückzug zu zwingen. Dabei sollte ihr der Rückzugsweg durch das Vardar-Tal abgeschnitten werden. Zwar gelang der bulgarischen Armee in der Schlacht am Dojransee (18. /19. September) noch ein Abwehrerfolg gegen den rechten, britisch-griechischen Flügel der Orientarmee, aber der Plan Franchets ging weitgehend auf. Die geschlagene Armee, die tausende Soldaten als Gefangene verloren hatte, zog sich hinter die Landesgrenzen zurück, verfolgt von nachstoßender Kavallerie. Am 25. September überschritten erste alliierte Einheiten die bulgarische Grenze.", "section_level": 1}, {"title": "Verhandlungen über den Waffenstillstand.", "content": "Am 24. September entschloss sich die bulgarische Regierung, ein Waffenstillstandsgesuch an den alliierten Oberbefehlshaber Franchet d’Espèrey zu richten. Das Gesuch wurde von einem Offizier dem britischen Befehlshaber George Milne überbracht und eine Bitte um Vermittlung an den amerikanischen Generalkonsul in Sofia, Dominick Murphy, gerichtet. D’Espèrey lehnte das Gesuch einer 24-stündigen Waffenruhe ebenso ab wie Murphys Angebot, die bulgarische Delegation nach Saloniki zu begleiten, und holte zunächst die Erlaubnis seiner Regierung zu Verhandlungen ein. Diese traf am 27. September ein, zusammen mit Instruktionen über die zu stellenden Bedingungen. Am 28. September traf die bulgarische Delegation, bestehend aus Finanzminister Andrei Ljaptschew, dem Diplomaten Simeon Radew und General Iwan Lukow, dem Befehlshaber der 2. Armee, bei den britischen Linien ein. Die Verhandlungen begannen am Morgen des 29. September im Haus Franchet d’Espèreys. Obwohl die Bulgaren versuchten, in einigen Punkten – wie der Teilnahme serbischer und griechischer Truppen an der Besetzung – für sie günstige Bedingungen zu erhalten, hatten sie Autorisierung, unter allen Umständen den Forderungen der Alliierten zuzustimmen. Die Franzosen führten die Verhandlungen allein, ohne Konsultation mit den Verbündeten. Die Bedingungen wurden akzeptiert und der Waffenstillstand gegen 22:30 am selben Tag unterzeichnet.", "section_level": 1}, {"title": "Bedingungen.", "content": "Der praktisch rein militärische Fragen behandelnde Vertrag umfasste neben seinen veröffentlichten Klauseln auch einige Geheimklauseln. Zu den veröffentlichten Klauseln gehörten: Die Geheimklauseln waren: Die politischen und territorialen Fragen wurden dem späteren Friedensschluss vorbehalten. Der Vertrag trat am 30. September mittags in Kraft.", "section_level": 1}, {"title": "Unmittelbare Folgen.", "content": "Die deutsche Oberste Heeresleitung unter Erich Ludendorff erkannte, dass spätestens mit diesem Waffenstillstand der Krieg verloren war, und sprach sich – aus taktischen Gründen – umgehend für eine Parlamentarisierung der Reichsregierung aus. Diese neue Regierung sollte – anstelle der Militärs – den nun unausweichlichen Frieden schließen. Die neugebildete Regierung unter Max von Baden wandte sich am 4. Oktober mit einem Gesuch um Vermittlung zu einem Waffenstillstand an US-Präsident Woodrow Wilson, es folgten die Wilson-Noten. In Bulgarien kam es Ende September zu einer Rebellion desertierender Soldaten, die die Hauptstadt Sofia bedrohte. Unter dem Druck der Straße und sich von seiner Regierung verraten fühlend, dankte Zar Ferdinand I. am 3. Oktober ab. Nachfolger wurde sein Sohn als Boris III. Die Alliierten nutzten die ihnen zugestandene Bewegungsfreiheit dazu, Truppen durch Bulgarien in Richtung Rumänien, Ungarn und europäischer Türkei zu verschieben. Die türkische Regierung unter Großwesir Talât Pascha trat am 7. Oktober zurück. Die neue Regierung unter Ahmed İzzet Pascha schloss am 30. Oktober den Waffenstillstand von Moudros. Es folgte am 3. November Österreich-Ungarn mit dem Waffenstillstand von Villa Giusti und schließlich am 11. November das Deutsche Reich mit dem Waffenstillstand von Compiègne.", "section_level": 1}, {"title": "Nachwirkungen.", "content": "Der Waffenstillstandsvertrag blieb bis zum Friedensschluss am 27. November 1919 in Kraft. Im Vertrag von Neuilly-sur-Seine verlor Bulgarien Gebiete an Jugoslawien, Griechenland und Rumänien und musste hohe Reparationen bezahlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mit dem Waffenstillstand von Thessaloniki (auch: \"Waffenstillstand von Saloniki\"), der am 29. September 1918 in Thessaloniki unterzeichnet wurde, schied das Zarentum Bulgarien als erste der vier Mittelmächte aus dem Ersten Weltkrieg aus. Vorausgegangen war ein strategischer Erfolg der Alliierten an der Salonikifront im Zuge der am 15. September begonnenen Durchbruchsschlacht am Dobro Polje, der zu einem Rückzug der bulgarischen Armee hinter die Landesgrenzen und zur unmittelbaren Bedrohung der Hauptstadt Sofia durch eine alliierte Invasion geführt hatte.", "tgt_summary": "Soluňské příměří ukončilo boje první světové války mezi Dohodou a poraženým Bulharskem. Smlouva byla podepsána 29. září 1918 v Soluni a zastavení bojů vstoupilo v platnost o půlnoci následujícího dne. Na základě příměří byly odzbrojeny a demobilizovány bulharské jednotky, které měly vyklidit okupované oblasti v Srbsku a Řecku. Bulharší vojáci, kteří zůstali na západ od řeky Vardar, měli skončit v zajetí dohodových armád. Bulharsko se dále zavázalo, že z jeho území do čtyř týdnů odejdou všichni němečtí a rakousko-uherští vojáci. Na základě přidaného tajného protokolu směla navíc Dohoda využívat bulharské území, železnice, silnice a přístavy pro přesuny svých vojenských sil. Za Dohodu příměří podepsal francouzský generál Louis Franchet d'Espèrey, za Bulharsko generál Ivan Lukov, člen vlády Andrej Ljapčev a diplomat Simeon Radev. ", "id": 2109634} {"src_title": "Chinesische Bambusratte", "tgt_title": "Hlodoun čínský", "src_document": [{"title": "Merkmale.", "content": "Die Chinesische Bambusratte erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 21,6 bis 38,0 Zentimeter mit einem Schwanz von 5,0 bis 9,6 Zentimeter Länge bei einem Gewicht von etwa 1875 bis 1950 Gramm. Die Hinterfußlänge beträgt 38 bis 46 Millimeter, die Ohrlänge 15 bis 19 Millimeter. Das sehr weiche Rückenfell und die Körperseiten sind bräunlich Grau, die Stirn und die Kopfseiten sind etwas dunkler. Die Bauchseite ist spärlich behaart. Der Schädel erreicht eine Länge von 58 bis 87 Millimeter. Das Hinterhauptsbein ist deutlich ausgeprägt und gebogen, es liegt sehr hoch. Der Stirnkamm (Sagittalkamm) ist im Vergleich zu den anderen Arten der Gattung flach ausgeprägt. Der Schädel ist zudem weniger breit als der der Grauen Bambusratte (\"Rhizomys pruinosus\") und auch die Jochbögen sind schmaler. Die Tiere besitzen wie andere Spalacidae im Oberkiefer pro Hälfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn (Incisivus), dem eine Zahnlücke (Diastema) folgt. Hierauf folgen drei Molare, Prämolare fehlen. Insgesamt verfügen sie damit über ein Gebiss aus 16 Zähnen. Die oberen Schneidezähne stehen fast senkrecht zum Oberkieferknochen und sind nicht vorstehend.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung.", "content": "Die Chinesische Bambusratte kommt in Ostasien vom Südosten der Volksrepublik China bis in den Norden von Myanmar und Vietnam vor. Vorkommen in Laos werden vermutet. Die Höhenverbreitung liegt bei etwa 1200 bis 4000 Metern.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensweise.", "content": "Die Chinesische Bambusratte lebt vor allem in Bambuswäldern und seltener in den Kiefernwäldern der Höhenlagen. In Gebieten, in denen sie sympatrisch mit der Grauen Bambusratte (\"Rhizomys pruinosus\") vorkommt, kommt die Chinesische Bambusratte in der Regel in Höhenlagen oberhalb von 1000 Metern vor, während die Graue Bambusratte in den niedrigeren Bereichen lebt. Die Tiere leben als Einzelgänger in Bauen, die sie in weichen Boden graben. Die Baue haben mehrere, etwa vier bis sechs, verschlossene Eingänge, die durch Erdhaufen gekennzeichnet und erkennbar sind. Die Erdhaufen haben einen Durchmesser von 50 bis 80 Zentimeter und sind 20 bis 40 Zentimeter hoch. Die Gänge werden bis zu 45 Meter lang und liegen in Tiefen von etwa 20 bis 30 Zentimeter im Boden. Das Nest ist eine Kammer mit einem Durchmesser von 20 bis 25 Zentimeter, es ist mit Bambusblättern ausgelegt. Jeder Bau hat zudem mindestens einen Fluchttunnel. Der Bau wird etwa ein Jahr bewohnt, danach suchen sich die Tiere aufgrund der abnehmenden Futterquellen eine neue Gegend für den nächsten Bau. Sie ernähren sich vor allem von Bambuswurzeln und -sprossen, die sie in der Regel oberirdisch suchen. Die Fortpflanzung findet über das gesamte Jahr statt, wobei es vor allem Frühjahr zu besonders vielen Nachkommen kommt. Während der Paarungszeit kommen die Männchen zur Begattung in die Baue der Weibchen. Die Würfe bestehen in der Regel aus zwei bis vier Jungtieren, die als Nesthocker geboren werden. Die Entwöhnung von der Muttermilch erfolgt etwa drei Monate nach der Geburt. Zu den Fressfeinden der Art gehören neben dem Menschen sowohl der Kleine Panda (\"Ailurus fulgens\") wie auch der Schneeleopard (\"Panthera uncia\").", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "Die Chinesische Bambusratte wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Bambusratten (\"Rhizomys\") eingeordnet, die aus drei Arten besteht. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von John Edward Gray aus dem Jahr 1831, der die Art anhand von Individuen aus der Umgebung von Guangzhou in der Provinz Guangdong in China beschrieb. Es ist möglich, dass es sich hierbei nicht um eine einzelne Art, sondern um einen Artenkomplex mit mehreren nahe verwandten Arten handelt.", "section_level": 1}, {"title": "Status, Bedrohung und Schutz.", "content": "Die Chinesische Bambusratte wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet (Least concern) eingeordnet. Begründet wird dies mit dem sehr großen Verbreitungsgebiet und den angenommenen großen Beständen der Art. Sollte es sich tatsächlich um mehrere Arten handeln, ist eine Neubewertung notwendig. In Teilen des Verbreitungsgebietes wird die Art stark bejagt und als Fleischquelle genutzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chinesische Bambusratte (\"Rhizomys sinensis\"), auch Chinesische Wurzelratte, ist eine Nagetierart aus der Gattung der Bambusratten (\"Rhizomys\"). Sie kommt in Ostasien vom Südosten der Volksrepublik China bis in den Norden von Myanmar und Vietnam vor.", "tgt_summary": "Hlodoun čínský (\"Rhizomys sinensis\") je druh hlodavce z čeledi slepcovití, který žije v jižní Číně, severním Myanmaru, severním Vietnamu a zřejmě i v Laosu.", "id": 1261954} {"src_title": "Anschlag in München 2016", "tgt_title": "Střelba v Mnichově 22. července 2016", "src_document": [{"title": "Tathergang.", "content": "Am 22. Juli 2016, einem Freitag, versuchte der Täter S. offenbar, über Facebook mittels eines unter falschem Namen angelegten Accounts Jugendliche in das McDonald’s-Schnellrestaurant gegenüber dem Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) zu locken. Die Nachricht lautete: „Kommt heute um 16 Uhr Meggi am OEZ ich spendiere euch was wenn ihr wollt aber nicht zu teuer“. Um die angegebene Uhrzeit traf er dort einen 16-jährigen Freund, den er aus einem Psychiatrie-Aufenthalt kannte. Der Freund und S. trennten sich kurz nach 17 Uhr am dortigen U-Bahn-Abgang. Ab 17:08 Uhr hielt sich S., mit einer ca. fünfminütigen Pause, im Schnellrestaurant auf. Um 17:50 ging der Täter im 1. Obergeschoss des Restaurants in den Toilettenraum und holte seine Tatwaffe, eine wieder gebrauchsfähig gemachte Theaterpistole vom Typ Glock 17 ohne Seriennummer, aus dem Rucksack. Er verließ die Toilette um 17:51 Uhr, ging zu einer Sitznische und schoss auf eine Gruppe aus sechs Jugendlichen bzw. Kindern. Fünf Personen wurden tödlich getroffen, ein 13-jähriges Kind erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Insgesamt wurden in diesem Bereich 18 Patronenhülsen sichergestellt, die aus der Tatwaffe stammten. Ab 17:52 Uhr gingen Notrufe bei der Polizei ein. Zur selben Zeit verließ S. das Restaurant und schoss auf Passanten an der Hanauer Straße, die unmittelbar vor dem Restaurant verläuft. Zwei der Passanten wurden tödlich verletzt, drei zum Teil schwer. Anschließend ging er ein Stück nach Süden und erschoss vor einer Saturn-Filiale einen weiteren Menschen. Insgesamt konnte die Spurensicherung im Bereich zwischen dem Schnellrestaurant und dem Elektromarkt 16 Patronenhülsen sichern. S. überquerte die Hanauer Straße und betrat das OEZ, wo er im Erdgeschoss eine weitere Person tötete. Daraufhin begab er sich über eine überdachte Brücke in das Parkhaus nördlich des OEZ. Auf dieser Brücke gab er Schüsse in Richtung des Parkdecks und einer Passantin ab, verletzte dabei aber niemanden. Im Zwischendeck des Parkhauses schoss er 13-mal auf zwei geparkte Autos. Danach erschien der Schütze auf dem obersten Deck des Parkhauses. Dort wurde er von einem Anwohner vom Balkon eines angrenzenden Hochhauses beschimpft und in eine Diskussion verwickelt. Während des Streits gab S. zwei Schüsse in dessen Richtung ab. Dabei wurde ein anderer Anwohner, der sich ebenfalls auf seinem Balkon befand, durch Teile eines abprallenden Geschosses am Rücken verletzt. Anschließend schoss S. noch dreimal in Richtung des Einkaufszentrums und eines Mitarbeiters, ohne dabei jemanden zu verletzen. Um 18:04 Uhr sahen Polizisten einer Zivilstreife den Schützen auf dem Parkhaus, gaben einen Schuss aus einer Maschinenpistole auf ihn ab, ohne ihn zu treffen, und verloren ihn wieder aus den Augen. Der Täter verließ das Parkdeck über eine Nottreppe. Er überquerte die nördlich des OEZ verlaufende Riesstraße und gelangte in ein Wohngebiet. Vermutlich versteckte er sich dort zunächst in einem Gebüsch und versuchte dann in der Henckystraße, rund 200 Meter nördlich des OEZ gelegen, über den Hintereingang in ein Wohnhaus zu gelangen. Da jener Hintereingang verschlossen war, ging er zum Vordereingang, betrat das Gebäude und hielt sich dort längere Zeit im Treppenhaus auf. Dort hatte er Kontakt mit mehreren Anwohnern; die Waffe trug er dabei nicht sichtbar. Vermutlich über die Tiefgarage gelangte er zu einem Fahrradabstellraum, in dem er sich über einen längeren Zeitraum versteckte. Nachdem er die Garage um 20:26 Uhr über eine Außentreppe wieder verlassen hatte, wurde er in der Henckystraße gegen 20:30 Uhr von einer Funkstreife der Verkehrspolizei entdeckt. Als die beiden Polizisten ihn stellten, zog er seine Waffe und tötete sich mit einem Kopfschuss. Insgesamt zählte die Polizei 59 durch S. abgegebene Schüsse. Die Polizei setzte die Suche nach Tätern fort. Sie war sich zunächst nicht sicher, ob der in der Henckystraße aufgefundene Mann an der Tat beteiligt war. Die Untersuchung der Leiche verzögerte sich, weil die Gefahr bestand, dass der Mann einen Sprengsatz mit sich führte. Zudem gingen die Beamten von drei möglichen Tätern aus, da Zeugen drei verschiedene Personen mit Schusswaffen gemeldet hatten und ein Auto mit zwei Insassen sich mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort entfernt hatte. Die drei bewaffneten Personen stellten sich später als Zivilpolizisten heraus und die Insassen des Fahrzeugs als Unbeteiligte. Gegen 22:30 Uhr informierte die Polizei darüber, dass sie bei einer aufgefundenen Person eine mögliche Tatbeteiligung prüfe und ab 1:26 Uhr gab sie Entwarnung: Bei der aufgefundenen Person, die sich selbst getötet habe, handele es mit hoher Wahrscheinlichkeit um den alleinigen Täter. Gegen 2 Uhr wurden erste Informationen zur Identität des Täters bekanntgegeben. Am Abend des 22. Juli erschienen mehrere Videos im Internet, die Teile der Tat dokumentieren. Ein Augenzeuge filmte den Täter nach dem Verlassen des Schnellrestaurants. Zwei weitere Videos zeigen den Täter aus leicht unterschiedlicher Perspektive auf dem Parkdeck bei seinem Wortgefecht mit einem Bewohner des angrenzenden Hochhauses.", "section_level": 1}, {"title": "Maßnahmen und weiteres Geschehen.", "content": "Ab 18:26 Uhr wurden Ärzte, Pfleger, Seelsorger und weiteres Personal in die Münchner Kliniken gerufen. Die Universitätsklinik bereitete sich auf einen Massenanfall von Verletzten vor. Ab 18:35 Uhr gab die Münchner Polizei Warnungen an die Bevölkerung heraus; sie solle den Bereich um das OEZ – später auch sämtliche öffentliche Plätze in der Stadt – meiden. Diese Meldungen erschienen auf Facebook und Twitter, zunächst auf Deutsch, später auch auf Englisch, Französisch und Türkisch. Einsatzkräfte der Münchner Polizei waren mit Unterstützung der Bundespolizei und Spezialeinsatzkommandos (SEKs) benachbarter Polizeipräsidien im Einsatz und sperrten mehrere Straßenabschnitte ab. Taxifahrer wurden aufgefordert, keine Fahrgäste mehr aufzunehmen. Der Nahverkehr im Münchner Stadtgebiet wurde auf Anweisung der Polizei eingestellt, der Hauptbahnhof evakuiert und geschlossen. Im Stadtgebiet kam es zu Fehlalarmen und Paniken, z. B. am Stachus, am Isartor, im Hofbräuhaus, am Marienplatz und am Mathäser. Fliehende Menschen verletzten sich und verursachten Sachschaden. Ein Aspekt dabei sollen bewaffnete Polizisten gewesen sein, die von Passanten für Täter gehalten wurden. Nach Angaben der Polizei München waren allerdings nur am Olympia-Einkaufszentrum Polizisten in ziviler Kleidung unterwegs, die nicht als solche erkennbar waren. Ein Oberarzt des Haunerschens Kinderspitals berichtet in einer Dokumentation über einen bewaffneten Polizisten in Zivil, der durch das Klinikgelände zu seinem Einsatzort ging. Der Pförtner empfahl das Spital zu verbarrikadieren; in Folge dessen bekamen manche Mitarbeiter Todesangst und das Spital wurde von Spezialeinsatzkommandos durchkämmt. Joachim Krause, Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik sagte zu den gezielten Falschmeldungen: „Da machen sich manche Leute den Spaß und stellen bei Facebook oder Twitter irgendwelche Meldungen ein und freuen sich, wenn das im Fernsehen erwähnt wird.“ Das OEZ wurde von der Polizei im Laufe des Abends geräumt. Die Evakuierten mussten das Gebäude mit erhobenen Händen verlassen; es wurde befürchtet, Täter könnten sich darunter gemischt haben. Die Stadt München rief gegen 20 Uhr über das Warnsystem \"Katwarn\" den „Sonderfall“ wegen einer Amoklage aus und forderte die Bürger auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen sowie Plätze und Straßen zu meiden. Das System war überlastet und brach teilweise zusammen. \"Katwarn\" wird in München von der Feuerwehr bedient. Gegen 20:30 Uhr meldete die Polizei, dass sie von bis zu drei Tätern und einem Terrorverdacht ausgehe, und sprach von einer „akuten Terrorlage“ in München. Eine Stunde später wurde das im Olympiapark nahe dem Olympia-Einkaufszentrum stattfindende Tollwood-Festival vom Veranstalter abgebrochen. Während des Einsatzes bat die Polizei darum, keine Bilder oder Filme der polizeilichen Maßnahmen online zu stellen, sondern Fotos und Videos stattdessen über das Upload-Portal der Polizei hochzuladen. Nach dem Anschlag sicherte die Thüringer Polizei die Landesgrenze zu Bayern sowie die tschechische Polizei die Grenze zu Deutschland, bei der es im Gegensatz zur Grenze zwischen Bayern und Österreich zuvor keine intensiven Kontrollen gab. Ferner sandten die hessische und die baden-württembergische Polizei Spezialeinheiten, die Bundespolizei Unterstützungskräfte der GSG9 nach München. Thüringen versetzte sein SEK in Alarmbereitschaft, welches von Erfurt aus die Sicherung der Region Nordbayern übernahm. Das österreichische Spezial-Einsatzkommando Cobra war mit fünf Hubschraubern und 42 Beamten aus Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich an dem Einsatz in der bayrischen Landeshauptstadt beteiligt; ebenso die Polizeihubschrauberstaffel Bayern. Insgesamt waren in München nach Polizeiangaben rund 2300 Einsatzkräfte im Einsatz. Auf Bitten der Polizei und „nach Absprache mit der Ministerin“ entschied die Bundeswehrführung, etwa hundert Feldjäger in München und Ulm sowie eine Sanitätseinheit in Alarmbereitschaft zu versetzen. In der Zeit von 17:52 Uhr bis 24 Uhr gingen beim Polizeipräsidium München 4310 Notrufe ein, das Vierfache eines „normalen“ Tages. Darunter waren zahlreiche Hinweise zu möglichen weiteren Tätern, 64 gemeldete Schießereien in der Stadt und auch zwei Geiselnahmen, die sich alle als falsch herausstellten. Die Ermittlungsbehörden prüften mögliche absichtliche Fehlalarme und Falschinformationen. Ähnlich wie bei der Aktion \"#porteOuverte\" während der Terroranschläge im November 2015 in Paris boten Münchner Privatpersonen, Hotels, Ämter und Moscheen unter dem Hashtag \"#offenetür\" Unterkunft für Schutzsuchende und für Menschen an, die wegen des eingestellten Verkehrs nicht weiterreisen konnten. Etwa 100 Personen suchten Schutz im Münchner Polizeipräsidium. Verschiedene Moscheen in München blieben über Nacht für Schutzsuchende geöffnet. Ab 1 Uhr nachts am 23. Juli 2016 waren alle öffentlichen Verkehrsmittel in München wieder freigegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Opfer.", "content": "Gemäß dem bayerischen Innenminister als oberstem Dienstherrn der Ermittlungsbehörden hatte der Täter sich „Opfer ausgesucht“, „die einer bestimmten Herkunftsregion“ angehörten. Sieben der neun Todesopfer waren Muslime. Die Opfer, die alle in München und Umgebung lebten, waren: Im Kosovo wurde nach der Tat drei Tage Staatstrauer getragen. Aus der Türkei schickte der Präsident Beileidsbekundungen an die Hinterbliebenen. In einem griechischen Dorf versammelten sich alle Bewohner, um gemeinsam zu trauern. Und auf der Internetseite eines Vereins für Roma in Deutschland wurde zu Spenden für die Hinterbliebenen aufgerufen, um die Beerdigung eines der Opfer zu finanzieren. Vier weitere Personen wurden von Kugeln getroffen. Andere verletzten sich infolge von Panikreaktionen, auch in der Münchner Innenstadt. Es wurden 36 verletzte Personen von der Polizei registriert, darunter mindestens zehn Schwerverletzte.", "section_level": 1}, {"title": "Ermittlungen.", "content": "Die zunächst vom Polizeipräsidium München geführten Ermittlungen wurden am 24. Juli von der Staatsanwaltschaft und dem LKA übernommen und eine Sonderkommission (SOKO) OEZ eingerichtet. Im Frühjahr schlossen die Behörden die Ermittlungen zunächst ab und legten am 17. März 2017 einen Abschlussbericht vor, am 20. April 2018 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Täter.", "content": "Der Täter, David Sonboly, wurde am 20. April 1998 in München geboren; seine Eltern waren Ende der 1990er Jahre als Asylbewerber aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Er besaß die deutsche und die iranische Staatsbürgerschaft. Seinen ursprünglichen Vornamen Ali hatte er, nachdem er im April volljährig geworden war, Anfang Mai 2016 in David ändern lassen. Der Schüler lebte mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder im Münchner Stadtbezirk Maxvorstadt. Der Polizei war er lediglich als Geschädigter einer Schlägerei und eines Diebstahls in den Jahren 2010 und 2012 bekannt; beide Verfahren wurden damals eingestellt. S. litt bereits seit frühester Kindheit unter zum Teil erheblichen unterschiedlichen psychischen Störungen. Mobbingerfahrungen in der Schule zwischen der fünften und achten Jahrgangsstufe verstärkten möglicherweise noch die Auswirkungen dieser psychischen Störungen. 2015 wurde er zwei Monate stationär im Klinikum Harlaching wegen einer diagnostizierten sozialen Phobie und Angstzuständen behandelt. Im Zeitraum Oktober 2015 bis Februar 2016 folgten vier Diagnostik-Termine in der Münchner Heckscher-Klinik für Jugendpsychiatrie. Zu diesen Terminen ging S. zusammen mit seinen Eltern. Danach war er bei einem niedergelassenen Arzt in Behandlung, den er zum letzten Mal im Juni aufsuchte. Eine erste toxikologische Untersuchung der Leiche ergab, dass der Täter Spuren eines ihm verschriebenen Antidepressivums im Blut hatte. Ehemalige Mitschüler sagten, dass er am Tag der Tat durch eine Schulprüfung gefallen sei. Die Polizei fand in seinem Zimmer das Buch \"Amok im Kopf: Warum Schüler töten\" des US-amerikanischen Psychologen Peter Langman, Zeitungsausschnitte über vergangene Amokläufe und Fotos, die er im Vorjahr an Orten des Amoklaufs von Winnenden aufgenommen hatte. Den Anschlag hatte er über etwa ein Jahr hinweg geplant. Im Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft München I und des Landeskriminalamts wird zudem darauf hingewiesen, dass S. in „seiner Freizeit [...] exzessiv am Computer [spielte], insbesondere sogenannte Ego-Shooter-Spiele.“ S. beging seine Taten am fünften Jahrestag der Anschläge des norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik, den er verehrt haben soll. Medienberichte, denen zufolge er auf den gemeinsamen Geburtstag mit Adolf Hitler stolz gewesen sei, konnten die Ermittler nicht bestätigen. Jedoch habe er während einer stationären psychotherapeutischen Behandlung Hakenkreuze gemalt, sei mit dem Hitlergruß aufgefallen und habe sich positiv über Hitler geäußert. S. verfasste auch ein „Manifest“ über „ausländische Untermenschen“, „Kakerlaken“ und Menschen, die er „exekutieren“ werde, das er den Ermittlern wohl ganz bewusst auf seiner Computer-Festplatte hinterließ. Mehrere Medien berichteten über Hinweise auf ein rassistisches Motiv des Täters; laut einem im \"Spiegel\" zitierten Freund habe er „einen Riesenhass auf die meisten Ausländer“ entwickelt, weil ihn Mitschüler mit Migrationshintergrund in der Schule „richtig zerpflückt“ hätten. Die Ermittler stellten später fest, dass die Opfer der Tat Ähnlichkeit mit Personen hatten, von denen S. sich gemobbt gefühlt hatte. S. soll die Vorstellung gehabt haben, „dass die von ihm gehassten Personen mit einem Virus infiziert und deshalb ggf. zu vernichten seien“. Erst durch Berichte des Nachrichtenmagazins \"Der Spiegel\" im April 2018 und des ARD-Fernsehmagazins \"Fakt\" im Mai 2018 wurde bekannt, dass der Attentäter auf der wegen zahlreicher rechtsextremer und rassistischer Hassgruppen in der Kritik stehenden Spieleplattform Steam mit 255 weiteren, zumeist jungen Männern in der rechtsradikalen Chatgruppe „Anti-Refugee-Club“ in Kontakt stand. David S. und der rechtsradikale Amerikaner William Atchison, der die Gruppe 2015 gegründet hatte, verband offenbar die Begeisterung für rechtsextreme Ideologie. Als „Brüder im Geiste“ bestärkten sie sich in ihrem Wahn von der Überlegenheit der weißen, der „arischen“ Rasse und ergingen sich in Tiraden über „Entartung“, „ausländische Untermenschen“ und eine „verseuchte Gesellschaft“. Drei Tage nach dem Anschlag schrieb Atchison in dem Satirewiki \"Encyclopedia Dramatica\", wo er mit seinem Benutzernamen „AlGore“ als Admin fungierte, einen Nachruf auf David S.: Wenn die AfD und andere rechte Gruppen in Deutschland an die Macht kämen, werde man dem „Helden“ ein Denkmal setzen, der ein „wahrer Arier“ und „wahrer Deutscher“ gewesen sei, der ausschließlich Migranten getötet habe. Dem Bayerischen Landeskriminalamt war diese von Atchison über den Anschlag in München erstellte Seite bis zu einer Anfrage von Katharina Schulze fast zwei Jahre nach der Tat unbekannt. Von dem Steam-Forum wussten die deutschen Ermittlungsbehörden; deutsche Beteiligte waren zwar nach Hinweisen eines Berliners verhaftet worden, „weiterführende Ermittlungsmaßnahmen“ wurden aber bis zur Wiederaufnahme der Ermittlungen im April 2018 als „nicht veranlasst“ angesehen; Die amerikanischen Behörden wurden nicht informiert. Im Dezember 2017 erschoss Atchison dann bei einem Schulattentat in New Mexico zwei Jugendliche mit mexikanischen Wurzeln und anschließend sich selbst. Wie ein Freund von S. angab, sei dieser zudem „sehr antisemitisch“ gewesen und habe „oft über Israel geschimpft und Juden beleidigt“. In einem Chat hatte er geschrieben „Fuck Israel“ und Israel sei ein „krankes Land“.", "section_level": 2}, {"title": "Umfeld des Täters.", "content": "Laut dem Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft München I und des Landeskriminalamts war S. „unter Gleichaltrigen weitgehend isoliert. Hierzu haben vermutlich psychische Auffälligkeiten beigetragen, aufgrund derer es ihm schwer fiel, sich zu integrieren. Über Jahre hinweg wurde er von Mitschülern ‚gemobbt‘, dabei kam es auch zu körperlichen Misshandlungen. David S. entwickelte ersichtlich einen Hass auf Personen, die hinsichtlich Alter, Aussehen, Herkunft und Lebensstil den ihn mobbenden Jugendlichen ähnlich waren; dies waren vor allem Angehörige südosteuropäischer Bevölkerungsgruppen. Diese machte er für seinen von ihm empfundenen schulischen Misserfolg und das Mobbing verantwortlich.“ Gegen den Freund des Täters, den er zwei Stunden vor der Schießerei getroffen hatte, wurde wegen Verdachts auf Nichtanzeige einer geplanten Straftat als Mitwisser ermittelt. Laut Abschlussbericht hätten sich aber „keine Belege dafür ergeben, dass dieser über die anstehende Tat informiert war“. Zum weiteren Umfeld schreibt der Bericht: „Es liegen ferner keine Anhaltspunkte dafür vor, dass Familienmitglieder, behandelnde Ärzte, Lehrer oder sonstige Personen aus dem Umfeld von David S. die Tat vorhersehen konnten.“ Darüber hinaus wurde am 26. Juli 2016 ein weiterer Freund des Täters aus dem Landkreis Ludwigsburg unter dem Tatverdacht, eine eigene Amoktat auf das Gymnasium in Gerlingen zu planen, festgenommen. Er war über William Atchison in Kontakt mit David S. gekommen: Der Ludwigsburger, der auf \"Steam\" unter dem Namen „DiabolicPsychopath“ auftrat, war auf Atchison aufmerksam geworden, da sich Atchison für Amokläufe interessierte; er hatte Atchison daraufhin gefragt, ob er andere potenzielle Massenmörder in Deutschland kenne, und wurde von ihm an David S. verwiesen. Ermittlungen zu den Kontakten mit Atchison wurden allerdings erst knapp zwei Jahre nach der Tat aufgenommen und sind noch nicht abgeschlossen. Der Ludwigsburger verfügte sogar über die Zugangsdaten zu mehreren Accounts von David S. auf \"Steam\" und loggte sich dort zwei Tage nach dem Münchner Anschlag ein. Die Familie des Täters wurde aufgrund massiver Drohungen ins Opferschutzprogramm der Polizei aufgenommen und lebte unter anderem Namen im Ausland. 2019 kehrte sie in den Raum München zurück.", "section_level": 2}, {"title": "Tatwaffe.", "content": "Bei der Tatwaffe handelte es sich um eine wieder gebrauchsfähig gemachte Theaterpistole vom Typ Glock 17, Kaliber 9 × 19 mm, deren Seriennummer entfernt worden war und die ein Beschusszeichen aus der Slowakei aufwies. Auch bei den rechtsradikalen Attentaten von Anders Behring Breivik im Juli 2011 in Norwegen und von William Atchison im Dezember 2017 an der Aztec High School wurde exakt derselbe Waffentyp verwendet. Neben 57 aus dieser Waffe stammenden Patronenhülsen am Tatort fand die Polizei im Magazin der Pistole und im Rucksack des Schützen weitere rund 240 oder 300 Schuss Munition. Ein Jahr hatte David S. in einem Darknet-Forum nach einer Glock 17 gesucht und dabei unbemerkt auch mit Frankfurter Zollfahndern gechattet. S. hatte die Waffe mit zunächst 100 Schuss Munition am 20. Mai 2016 für 4350 Euro über einen Darknet-Markt bei einem Händler aus Marburg gekauft und sie dort abgeholt. Weder der Täter noch der Händler hatten eine waffenrechtliche Erlaubnis zum Besitz einer Waffe. Nachdem der Täter die Erstlieferung an Munition bei Schießübungen im Keller des Mehrfamilienhauses, in dem er wohnhaft war, verbraucht hatte, erwarb er wenige Tage vor dem Anschlag für 350 Euro weitere Schuss Munition. Laut Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft wurden an den Tatorten und bei David S. insgesamt 567 Patronen und Hülsen des Kalibers 9 × 19 mm gefunden und sichergestellt. Die gesamte Munition stamme vom selben Hersteller aus einer Produktion. Der Lieferant der Tatwaffe, gegen den bereits Ermittlungen wegen Darknet-Waffengeschäften anhängig waren, bestritt seinen Lebensunterhalt aus illegalen Waffengeschäften und hielt zahlreiche weitere Waffen vorrätig, darunter Maschinenpistolen, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. Er wurde am 16. August 2016 von der ZUZ festgenommen und war geständig. Im März 2017 erhob die Staatsanwaltschaft München I gegen den mutmaßlichen Waffenhändler Anklage wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in neun Fällen, der fahrlässigen Körperverletzung in fünf Fällen und der Verstöße gegen das Waffengesetz. Am 19. Januar 2018 wurde der 33-Jährige wegen fahrlässiger Tötung in neun Fällen, Körperverletzung und illegalem Waffenhandel zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die zwölfte Strafkammer des Landgerichts München I folgte dabei weitgehend dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft; der Vorsitzende bescheinigte dem Waffenhändler eine „widerwärtige Gesinnung“: Er sei ohne Zweifel ein Rassist und rechtsradikal, ein überzeugter Anhänger Hitlers und des Dritten Reichs. Erstmals wurde damit ein Waffenhändler in Deutschland für ein Tötungsdelikt belangt, an dem er nicht direkt beteiligt war. Durch den illegalen Verkauf der Waffe habe er die neun in München verübten Morde überhaupt erst ermöglicht. Die Strafkammer gelangte aber nicht zu der Überzeugung, dass er über die Anschlagspläne informiert gewesen war. Drei Beweisanträge der Opfervertreter, die Kommunikation von S. in dem rechtsradikalen Forum auf Steam mit in die Beweisaufnahme einzubeziehen, hatte das Gericht abgelehnt. Der genaue Tathergang, sowie die Begründung des Gerichtes können im Urteil den Landgerichts München I vom 19. Januar 2018 nachgelesen werden. Der Waffenhandel war über das seit 2013 bestehende Darknet-Forum „Deutschland im Deep Web“ (DiDW) mit 20.000 angemeldeten Nutzern und sechs Millionen Seitenaufrufen monatlich abgewickelt worden; betrieben wurde es von einem 31-jährigen Informatiker in Karlsruhe. Aufgrund des Anschlags in München wurde er im Dezember 2018 vom Landgericht Karlsruhe wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung sowie der Beihilfe zu Waffen- und Drogendelikten zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die Revision, welche sich gegen den Schuldspruch bezüglich der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung wandte, wurde vom Bundesgerichtshof mit Beschluss vom 6. August 2019 endgültig verworfen.", "section_level": 2}, {"title": "Debatte über Einstufung des Tatmotivs.", "content": "Für Staatsanwaltschaft und LKA steht die rechtsextreme Gesinnung des Täters fest, sie stuften aber in ihrem Abschlussbericht vom März 2017 die Tat zunächst als unpolitischen Amoklauf ein. Die Ermittlungsbehörden stützten sich dabei unter anderem auf das Gutachten des Münchner Profilers Alexander Horn, worin es heißt, David S. sei „ein psychisch gestörter Jugendlicher, der Opfer von Mobbing und körperlichen Misshandlungen wurde und hierdurch selbstwertbelastende Kränkungen erlebte“. Auch der im April 2017 vom bayerischen Innenministerium vorgelegte Untersuchungsbericht stellt Bezüge des Täters zum Rechtsextremismus fest, zunächst wurde aber als Hauptmotiv Rache wegen langjährigen Mobbings durch Mitschüler angenommen. Für den Bayerischen Verfassungsschutz war David S. zunächst eher ein „psychisch kranker Rächer“ als ein „terroristischer Kämpfer“. Drei im Auftrag der \"Fachstelle für Demokratie\" der Landeshauptstadt München von Christoph Kopke, Matthias Quent und Florian Hartleb erstellte und Anfang Oktober 2017 vorgestellte Gutachten ordnen die Tat dagegen unabhängig voneinander alle als „politisch motiviert“ ein. Kopke kommt in seinem Gutachten zu dem Schluss, „dass der eigentliche Antrieb zur Tat vorrangig in der psychischen Konstellation bzw. psychiatrischen Erkrankung des Täters gelegen haben mag“, die Art der Tatbegehung erfülle jedoch gleichzeitig „die Kriterien eines Hassverbrechens im Sinne des Definitionssystem PMK“ (politisch motivierte Kriminalität), da der Täter „für subjektiv erlittenes Unrecht“ „eine rassistisch konstruierte Gruppe verantwortlich“ machte und deren Angehörige gezielt ermordete. Laut Quent weise der Radikalisierungsprozess des David S. „große Gemeinsamkeiten zu anderen Amoktätern und kaum Parallelen zu klassischen rechtsextremen Gewalttätern auf.“ Dennoch könne die Mehrfachtötung am OEZ zutreffend als „Akt eines allein handelnden Terroristen“ bezeichnet werden. Hartleb zeigt sich über die Einstufung als klassischen Amoklauf verwundert. Mit gutem Grund könne man hier auch einen Einsamen-Wolf-Terrorismus diagnostizieren. Das hätte die Folge, dass der Fall im Verfassungsschutzbericht von Bayern und folglich auch im Bund aufgeführt werden müsste und unter Rechtsterrorismus sowie Einsamer-Wolf-Terrorismus zu subsumieren wäre. Das klassische Bild des Rechtsterrorismus, wonach die meisten Rechtsterroristen vor ihrer besonderen gewalttätigen Aktivität einschlägigen Gruppen oder Parteien aus diesem politischen Lager angehörten, sei längst überholt. Hartleb publizierte seine Thesen mit einem Plädoyer für eine Neubewertung als Rechtsterrorismus in der Fachzeitschrift \"Kriminalistik\", die vom Bundeskriminalamt und von den Landeskriminalämtern (auch Bayern) herausgegeben wird. Die Münchner Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann verwahrte sich bei der Vorstellung der Gutachten im Münchner Stadtrat gegen den Vorwurf, politische Hintergründe der Tat seien ignoriert worden: „Wir haben immer gesagt, dass zum Motivbündel auch Rassismus gehört.“ Prägendes Motiv sei jedoch das Mobbing gewesen, dem der Täter jahrelang durch Mitschüler ausgesetzt war. Der Leiter der Sonderkommission vom Bayerischen Landeskriminalamt, Jürgen Miller, sagte: „Es war eine von Rache und Wut geleitete, sinnlose Tat mit einem Bündel an Motiven.“ Dass es jedoch vorrangig ein politisches Motiv gab, um eine rassistische Ideologie zu transportieren, hätten die Ermittlungen nicht ergeben. Er betrachtete die Tat als „Verquickung von Hass und politischer Einstellung“ und versprach, „man werde die Gutachten nicht einfach in die Schublade legen“. SPD, CSU und Grüne, die zusammen 78 % der Stadtratssitze stellen, forderten die Behörden in einer gemeinsamen Erklärung auf, „die Tat auch in der für rechtsextreme Straftaten vorgesehenen Kategorie ‚Politisch motivierte Kriminalität Rechts‘ einzuordnen“. Ob der Freistaat die Morde offiziell als rechtsradikal einordnen würde, blieb vorerst offen. Am 8. November 2017 forderte auch der Innenausschuss des Bayerischen Landtags mit den Stimmen von SPD, CSU, Grünen sowie Freien Wählern eine erneute Stellungnahme des Innenministeriums zu dem Anschlag. Hierbei sollten gemäß Wunsch der CSU auch Erkenntnisse aus dem Prozess gegen den Waffenhändler Philipp K. in den Bericht des Ministeriums einfließen. In seiner Urteilsbegründung gegen den Waffenhändler stellte die zwölfte Strafkammer des Landgerichts München I im Januar 2018 fest: „Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass die Tat rassistisch und fremdenfeindlich motiviert gewesen ist.“ Es stellte den OEZ-Anschlag in eine Reihe mit anderen rechtsextremistischen Taten wie den NSU-Morden, dem Oktoberfestattentat und dem Brandanschlag von Mölln. Die Amokforscherin Britta Bannenberg bewertete im November 2017 die Tat als „klassischen Amoklauf“. Der Täter sei kein Rechtsextremist gewesen, wie die „selektive Wahrnehmung mancher Politikwissenschaftler“ nahegelegt habe. Am 12. Dezember 2017 wurde sie vom Bayerischen Landeskriminalamt mit einem Gutachten zur Einordnung der Tat beauftragt. Das Gutachten mit Datum Februar 2018 wurde im Juli 2018 der Öffentlichkeit präsentiert. Es zielte insbesondere auf eine mögliche weitere Früherkennung von ähnlich gelagerten Straftaten ab, um diese zu verhindern. Diesem Gutachten zufolge sei die Tat als Amoklauf zu bewerten: „Der Täter ist ein typischer junger Amoktäter, der sich andere Täter zum Vorbild nahm und sich mit diesen und mit der Idee Amoklauf identifizierte. Er war in erheblicher Weise in Denken, Fühlen, Verhalten und Beziehungen zu anderen Menschen psychopathologisch auffällig.“ Bannenberg widerspricht allerdings der Auffassung, die Mobbingerfahrungen seien das Hauptmotiv gewesen: Sie kommt zu dem Schluss, S. habe das Mobbing „nachtragend aufgebläht“, um seine Morde damit zu rechtfertigen. Das Bundesamt für Justiz stufte im März 2018 das Attentat als „rechtsextremistisch motiviert“ ein und informierte die Familien der Opfer, dass sie Anspruch auf „Härteleistungen“ für die Opfer extremistischer Übergriffe haben. Als entscheidend für die Einschätzung nannte das BfJ die drei von der Stadt München in Auftrag gegebenen Fachgutachten. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) betonte in seiner Rede auf einer Gedenkfeier zum zweiten Jahrestag des OEZ-Attentats, die Tat sei als „rechtsextrem und rassistisch“ einzuordnen. Im Juni 2018 beschloss der Innenausschuss des Bayerischen Landtages einstimmig mit Bezug auf im Mai 2018 bekannt gewordene Kontakte des Attentäters über rassistische Foren auf der Plattform \"Steam\" u. a. zu einem rechtsradikalen amerikanischen Attentäter eine (bisher noch ausstehende) Neubewertung des Anschlags. Für den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann hatte der Attentäter, der sich „Opfer ausgesucht“ hatte, „die einer bestimmten Herkunftsregion“ angehörten, „eindeutig auch rassistisches Gedankengut zunehmend verinnerlicht“. Er erklärte im Juni 2018, knapp zwei Jahre nach der Tat: „Jetzt schon eine Art Abschlussbericht vorzulegen, macht keinen Sinn, solange noch neue Ermittlungen laufen.“ Im Oktober 2019 stufte das bayerische Landeskriminalamt abschließend die Tat als „Politisch motivierte Gewaltkriminalität – rechts –“ ein.", "section_level": 1}, {"title": "Reaktionen.", "content": "Die Bundesregierung rief umgehend das informelle Sicherheitskabinett zusammen. Regierungschefs mehrerer Länder verurteilten in ersten Reaktionen die Tat. Die Arbeit der Polizei einschließlich ihres Münchner Pressesprechers Marcus da Gloria Martins wurde vielfach gelobt. Eine Kritik der taz am Einsatz offen bewaffneter Zivilbeamter und dem fehlgeschlagenen Versuch, den Täter am OEZ-Parkhaus zu stellen, wies ein Sprecher der Münchner Polizei zurück: Es sei um „extrem schnelles Handeln“ gegangen und die beste Vorgehensweise eine Einzelfallentscheidung der Polizisten vor Ort gewesen. Nicht jeder Polizist habe die Treffsicherheit eines SEK-Beamten. Der gesamte Einsatz werde nachbereitet und begutachtet. Die Polizei München zog aus dem Einsatz die Konsequenz, dass zukünftig Zivilpolizisten durch Westen mit der Aufschrift „Polizei“ klarer als solche zu erkennen sein sollen. Zudem soll der Empfang des Digitalfunk verbessert und ein Konzept für Schutzräume geschaffen werden. Die Versetzung von Bundeswehreinheiten in Alarmbereitschaft wurde von einigen Politikern wegen verfassungsrechtlicher Bedenken kritisiert. Zulässig ist der Einsatz im Inneren nur bei ungewöhnlich schweren Katastrophen. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe warnte vor einer Stigmatisierung psychisch kranker Menschen als Reaktion auf den Anschlag in München. Eine Depression des Täters komme mit großer Sicherheit nicht als Ursache für die Tat in Frage. Die Stadt Paris ließ den Eiffelturm zum Gedenken an die Opfer am Tatfolgeabend in den deutschen Nationalfarben beleuchten. Auf christliche Gottesdienste folgte am 26. Juli eine muslimische Gedenkfeier. Es wurde betont, dass die Trauer allen Opfern gelte und nicht alleine den sieben muslimischen Opfern. Zum Abschluss einer von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter ausgerufenen „Woche der Trauer“ fand am nachfolgenden Sonntag in der Münchner Frauenkirche ein ökumenischer Trauergottesdienst statt, an dem auch Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und eine Vertreterin des Muslimrats München teilnahmen. Am Olympia-Einkaufszentrum wurde am ersten Jahrestag des Anschlags eine Gedenkstätte eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Berichterstattung in den TV-Medien.", "content": "Die deutschen Fernsehsender berichteten nach Bekanntwerden der Schüsse ausführlich über die Ereignisse. Die ARD zog den Beginn der Hauptausgabe der \"Tagesschau\" auf 19:23 Uhr vor und berichtete insgesamt 31⁄4 Stunden lang, RTL verlängerte \"RTL aktuell\" auf drei Stunden. Die Berichterstattung wurde wegen des spekulativen Charakters und „Sensationslüsternheit“ stark kritisiert.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Am 27. Oktober 2016 zeigten die Münchner Kammerspiele \"Point Of No Return\", eine Auseinandersetzung mit diesem Anschlag. Ursprünglich war für Regisseurin Yael Ronen die Zukunft des Sex in Zeiten von Dating-Apps und Cybersex das Thema, doch die durch die Tat ausgelöste Angst und Schrecken während der Proben änderte dies. Ein jugendliches Filmteam aus München griff die Ereignisse mithilfe einer mittellangen Dokumentation aus Sicht der neun Opfer unter dem Titel \"Unvergessen\" auf. Sowohl wegen der zum Tatzeitpunkt herrschenden Unklarheit, ob es sich um einen Terroranschlag oder um einen Amoklauf handelte, als auch wegen der bis zu 66 Falschmeldungen, die während des 22. Juli 2016 über scheinbar weitere Täter bzw. Tatorte verbreitet wurden, sieht Vanessa Salzmann vom nordrhein-westfälischen \"Institut für Polizei- und Kriminalwissenschaft\" in den Münchner Ereignissen ein Paradebeispiel für die Probleme moderner Polizeiarbeit: „[W]enn sich Krisen ereignen, können Informationen gleichsam in Echtzeit von der Bevölkerung verbreitet werden. Es entsteht eine Informationsflut, die die Lageeinschätzung der Behörden mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben, etwa der Polizei erschwert. [...] Tausende Polizeibeamte waren nur aufgrund dieses Ereignisses, mit seinen zahlreichen Fehlinformationen, eingesetzt.“ Daher zeige der Münchner Fall, dass man dem durch moderne Kommunikationsmedien befeuerten „Problem von Mischsituationen“, sprich der „Hybridität von Amokläufen und Terroranschlägen“, künftig durch eine Flexibilisierung polizeilicher Einsatztaktiken begegnen müsse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Bei dem rechtsradikalen Anschlag von München 2016 tötete ein 18-jähriger Täter am 22. Juli 2016 am und im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) im Stadtbezirk Moosach neun Menschen. Fünf weitere verletzte er durch Schüsse. Sämtliche Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund oder waren Sinti. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Gut zweieinhalb Stunden nach Beginn des Anschlags stellte eine Polizeistreife den Täter in der Nähe des Einkaufszentrums, woraufhin dieser sich erschoss. Der Vorfall war gekennzeichnet von einer Vielzahl von Gerüchten über Schießereien in der gesamten Münchner Innenstadt. Bei den deswegen ausgebrochenen Paniken bzw. bei der Flucht verletzten sich mindestens 32 Menschen. ", "tgt_summary": "Dne 22. července 2016 došlo ke střelbě v obchodním centru v bavorském městě Mnichově. Útok si vyžádal 9 mrtvých a 21 zraněných, včetně dětí.", "id": 1979075} {"src_title": "Hynek Vojáček", "tgt_title": "Hynek Vojáček", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Der Vater des Komponisten, Kašpar Vojáček, war Dorfkantor und sammelte Volkslieder aus seiner Heimat, der mährischen Walachei. Die erste musikalische Erziehung erhielt Vojáček bei seinem Vater, danach wurde der Organist Daněk aus Vsetín sein Lehrer. Ab 1838 war er \"Fundatist\" (Stipendiatschüler) im Gymnasium des Brünner Augustinerklosters, wo er Musik bei Gottfried Rieger und Philosophie bei František Matouš Klácel studierte. Bereits in seiner Gymnasialzeit komponierte der junge Vojáček Lieder und Kirchenwerke. Im Jahre 1845 begann Hynek Vojáček ein Philosophiestudium in Wien und wurde dort Mitglied eines slawischen Gesangsvereins. Bereits nach einem Jahr gab er das Studium auf und wurde Hauslehrer der Familie des Grafen Bethlen in Siebenbürgen. 1848 kehrte er nach Vsetín zurück und veranstaltete Orchesterkonzerte im Schloss Swietlau. Im gleichen Jahr wirkte er als Chormeister des Brünner Männergesangvereins, mit dem er Werke böhmischer Komponisten aufführte. Bei einem weiteren Aufenthalt in Wien lernte er den russischen Komponisten Alexej Fjodorowitsch Lwow kennen, den Verfasser der Zarenhymne und ging mit ihm nach Russland. Zunächst wurde er Musiklehrer der Familie von Lwows Schwester (Frau des Generals \"Samsonow\") in Brest-Litowsk. 1853 wurde er Militärkapellmeister des kaiserlichen Preobraschensker Leib-Garderegiment in Sankt Petersburg. 1856 wurde er Fagottist im Orchester der kaiserlichen \"Sankt Petersburger Oper\", wo er fast 50 Jahre wirkte. Daneben war er Musiklehrer in der kaiserlichen Schauspielschule und ab 1862 Professor der theoretischen Disziplinen am Sankt Petersburger Konservatorium. Als Komponist konnte er sich in Russland keinen Namen machen. Er reiste jedoch jedes Jahr in seine mährische Heimat, um wie schon sein Vater weitere walachische Volkslieder zu sammeln. Mit Leoš Janáček pflegte er freundschaftlichen Kontakt, auch wenn er für dessen Werk wenig Verständnis zeigte. Aus Petersburg korrespondierte er mit der Prager Musikzeitschrift \"Dalibor\". Eines seiner erfolgreichsten Werke wurde die feierliche Ouvertüre (\"Slavnostní ouvertura\"), mit der am 18. November 1862 das Tschechische Interimstheater in Prag eröffnet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Chorwerke.", "content": "Außerdem komponierte er Kirchenmusik, Ouvertüren für Orchester, verschiedene Werke für Klavier und Etüden für Fagott.", "section_level": 2}], "src_summary": "Hynek (Ignaz) Vojáček, geboren als \"Hynek Ignác František Vojáček\" (russisch: \"Игнатий Кашпарович Воячек\"), (* 4. Dezember 1825 in Zlín, Mähren, Kaisertum Österreich; † in Petrograd, Zarentum Russland) war ein tschechischer Komponist, Pädagoge und Publizist.", "tgt_summary": "Hynek Vojáček, v Rusku používal jméno Ignatij Kašparovič Vojáček, (4. prosince 1825 Zlín – 9. února 1916 Petrohrad) byl český hudební skladatel, pedagog a publicista.", "id": 2004157} {"src_title": "Nirgends dichte Menge", "tgt_title": "Řídká množina", "src_document": [{"title": "Definition.", "content": "Gegeben sei ein topologischer Raum formula_1. Dann heißt eine Menge formula_2 nirgends dicht in formula_3, wenn das Innere des Abschlusses von formula_4 leer ist, also gilt.", "section_level": 1}, {"title": "Bemerkung.", "content": "Die Reihenfolge des Abschlusses und des Inneren sind nicht vertauschbar, da im Allgemeinen ist. So ist beispielsweise auf den reellen Zahlen, versehen mit der Standardtopologie aber bei Umkehrung der Operationen folgt", "section_level": 1}, {"title": "Beziehung zu dichten Mengen.", "content": "Dichte Mengen und nirgends dichte Mengen sind zwar verwandt, bilden aber kein Gegensatzpaar. So sind (überall) dichte Mengen nicht die Komplemente von nirgends dichten Mengen oder diejenigen Mengen, die nicht nirgends dicht sind. Genauer ist eine Menge genau dann nirgends dicht, wenn sie in keiner nichtleeren offenen Menge dicht ist (das heißt, in der entsprechenden Unterraumtopologie dicht ist). So ist zwar jede dichte Menge nie nirgends dicht, da aus formula_11 und der Tatsache, dass die Grundmenge des Raums stets offen ist, immer folgt dass formula_12 und damit formula_13 ist. Allerdings gibt es aber beispielsweise auf formula_14, versehen mit der Standardtopologie, sowohl Mengen, die nicht dicht und nirgends dicht sind (beispielsweise die ganzen Zahlen formula_15) als auch Mengen, die nicht dicht und nicht nirgends dicht sind wie das Intervall formula_16.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterführende Begriffe und Verwendung.", "content": "Mengen, die eine abzählbare Vereinigung nirgends dichter Mengen sind, werden magere Mengen oder Mengen erster Kategorie genannt. Eine Menge, die nicht mager ist, heißt Menge zweiter Kategorie oder fett. Des Weiteren heißt das Komplement einer mageren Menge komager. Auf diesen Begriffen, die auf den nirgends dichten Mengen basieren, baut der Satz von Baire auf. Dieser liefert eine abstrakte Existenzaussage und bildet das Fundament für viele weitreichende Sätze der Funktionalanalysis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nirgends dichte Mengen sind in der mengentheoretischen Topologie spezielle Mengen, die eng mit den dichten Mengen verwandt sind, aber nicht (wie der Name suggeriert) ihr Gegenteil bilden. Sie bilden beispielsweise die Grundlage für die Formulierung des Kategoriensatz von Baire, auf dem viele weitreichende Aussagen der Funktionalanalysis aufbauen.", "tgt_summary": "Podmnožina \"A\" topologického prostoru \"X\" je řídká, pokud vnitřek jejího uzávěru je prázdný. Ekvivalentně lze vyjádřit, že formula_1 je řídká, právě když formula_2 je (otevřená) hustá. ", "id": 1820655} {"src_title": "Codenames", "tgt_title": "Krycí jména", "src_document": [{"title": "Spielprinzip.", "content": "Das Spiel ist in ein Agenten-Thema eingefügt, die beiden Teams (blau und rot) müssen ihre eigenen Agenten identifizieren und nutzen dazu die Hinweise, die ihnen ihr Teamleiter, der Geheimdienstchef, gibt. Vor einer Runde werden 25 Karten mit je einem \"Codenamen\" in einem 5×5-Raster ausgelegt. Eine \"Codekarte\" markiert die 25 Felder mittels Farben als Agenten des roten oder blauen Teams (mit neun und acht Karten), Unbeteiligte (sieben) und \"Attentäter\" (eine). Diese Codekarte können nur die beiden Teamleiter (Geheimdienstchefs) sehen. Die Leiter geben jetzt abwechselnd ihren Mitspielern Hinweise, mit denen diese erkennen sollen, welche der Codenamen für eigene Agenten stehen. Der Chef gibt seinem Team einen Hinweis in Form eines einzigen Wortes, das sich assoziativ auf die von seinem Team gesuchten Codenamen, welche auf den offen zu sehenden Spielkarten stehen, bezieht. Er nennt außerdem die Anzahl der Karten, auf die er sich bezieht. Er darf sonst nicht mit seinem Team kommunizieren. Die Mitglieder des Teams dürfen sich beraten und benennen eine Karte, deren Identität dann aufgedeckt wird. Ist es ein Agent des eigenen Teams, waren sie erfolgreich und dürfen einen weiteren Versuch wagen. Decken sie den Attentäter auf, verlieren sie sofort, und im Fall einer anderen Karte ist das gegnerische Team an der Reihe. Es gewinnt das Team, dessen Agenten zuerst komplett aufgedeckt sind oder dessen gegnerisches Team den Attentäter aufgedeckt hat. Mit einer Sonderregel können auch zwei oder drei Spieler Codenames spielen. Sie treten dann in Form eines kooperativen Spiels gegen einen simulierten Gegner an.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Mitgeliefert werden 200 Karten mit je einem Codenamen pro Seite, so dass 400 verschiedene Begriffe im Spiel sein können. Dazu kommen 40 Codekarten, die jeweils in allen vier Ausrichtungen unterschiedliche Verteilungen zeigen. Mit 25 farbigen Karten werden die aufgedeckten Codenamen markiert: je acht für Rot und Blau, ein Doppelagent, ein Attentäter und sieben Unbeteiligte. Um die Zeit pro Zug zu begrenzen, liegt eine Sanduhr (90 Sekunden) bei.", "section_level": 1}, {"title": "Zielgruppe.", "content": "Codenames ist das am häufigsten ausgezeichnete Spiel des Jahrgangs 2016. Die Jury des Spiel des Jahres stellte fest: „Das Spiel mit Assoziationen übt einen Sog aus, dem sich kaum jemand entziehen kann“ und „[w]er gerne mit Sprache jongliert, wird Codenames lieben.“ Rezensionen verweisen darauf, dass Mitspieler mit Sprachgefühl nicht nur im Vorteil sind, sondern dass man nur mit solchen spielen sollte. „Je homogener die Spieler in Sachen Wortkunst, Assoziation, Bildung sind, desto besser wird das Wortspiel. Gibt es erhebliche Unterschiede, sinkt der Spielspaß – zum Teil drastisch.“ Dazu passt, dass Codenames in der ersten Auflage erst ab 14 Jahren empfohlen wurde; ab der zweiten Auflage wurde das Alter auf 10 Jahre gesenkt.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Im Oktober 2016 erschien mit \"Codenames Pictures\" eine Variante, die Bilder und Symbole anstatt Codenamen verwendet. Im Jahr 2017 erschien die \"Codenames Undercover\". Ebenfalls im Jahr 2017 erschien ein dediziertes kooperatives Spiel für zwei Spieler – \"Codenames Duett\". 2018 kam \"Codenames XXL\" hinzu. Eine vom Verlag unabhängige quelloffene Online-Adaption des Spiels wurde auf GitHub veröffentlicht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Codenames ist ein Familienspiel von Vlaada Chvátil, erschienen 2015 im Verlag Czech Games Edition und im Heidelberger Spieleverlag. Es wurde 2016 mit dem Kritikerpreis Spiel des Jahres ausgezeichnet. ", "tgt_summary": "Krycí jména jsou desková hra českého autora Vladimíra Chvátila vydaná v roce 2015. Hra je volně inspirována prostředím tajných služeb a je určena především pro dva týmy o dvou a více hráčích (ovšem jsou i varianty pravidel pro dva nebo tři hráče). Hra získala prestižní německé ocenění \"Hra roku 2016\". V českém prostředí ji vydala společnost Mindok. Později byla vydána ještě hra Krycí jména: Obrázky, která se hraje na ploše čtyři krát pět a místo slov se v ní objevují obrázky.", "id": 794922} {"src_title": "Emirates-Flug 521", "tgt_title": "Let Emirates 521", "src_document": [{"title": "Flugzeug.", "content": "Das verunglückte Flugzeug war eine 13 Jahre alte Boeing 777-31H mit dem Luftfahrzeugkennzeichen A6-EMW, Fabriknummer 32700/434. Der Erstflug erfolgte am 7. März 2003, am 28. März 2003 wurde sie mit zwei Rolls-Royce Trent 892 Triebwerken an Emirates ausgeliefert. Das Flugzeug wurde durch das Feuer zerstört.", "section_level": 1}, {"title": "Flug.", "content": "Am 3. August 2016 startete Flug EK521 um 10:34h IST (05:04h UTC) mit 29 Minuten Verspätung vom Trivandrum International Airport. Die Landung am Dubai International Airport war planmäßig für 12:44h Gulf Standard Time (GST, 08:44UTC) vorgesehen, 3 Stunden und 40 Minuten nach dem Start. Aus Sicht der Flugsicherung verliefen Anflug und Landung auf der Landebahn 12L normal. Auf den Tonaufzeichnungen des Funkverkehrs zwischen Flug EK521 und dem Tower ist kein Notruf zu verzeichnen. Um 12:44 GST (08:44UTC) teilten die Piloten mit, dass sie durchstarten werden. Der Tower wies daraufhin die Crew von EK521 an, auf 4000 Fuß zu steigen, was die Piloten bestätigten. Kurze Zeit später alarmierte der Fluglotse die Einsatzkräfte der Flughafenfeuerwehr. Das Flugzeug rutschte auf dem Rumpf die Landebahn 12L entlang und streifte mit der rechten Tragfläche den Asphalt. Dabei wurde das Triebwerk Nummer 2 auf der rechten Seite (Steuerbord) abgerissen. Das Flugzeug fing Feuer, es gab mehrere erhebliche Explosionen und dichten schwarzen Rauch. Bei einer der Explosionen wurde der Feuerwehrmann Jasim Issa Mohammed Hasan aus Ras-al-Khaimah getötet. Der Flughafen wurde daraufhin geschlossen, ankommende Flüge umgeleitet. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte eine Temperatur von 48 Grad Celsius, es wurden Scherwinde gemeldet.", "section_level": 1}, {"title": "Passagiere und Besatzung.", "content": "An Bord des Flugzeuges befanden sich 282 Passagiere und 18 Besatzungsmitglieder. Der Kapitän stammt aus Dubai, der Copilot war der Australier Jeremy Webb. Auf Handyvideos ist zu sehen, dass viele Passagiere zuerst ihr Handgepäck suchten, anstatt sofort das Flugzeug über die Notrutschen zu verlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Untersuchung.", "content": "In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist die General Civil Aviation Authority (GCAA) für die Untersuchung von Unfällen der zivilen Luftfahrt zuständig. Eine entsprechende Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Emirates Airlines, Boeing und Rolls-Royce eingeleitet. Der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder wurden am 4. August 2016 sichergestellt. Nach Angaben der GCAA wird die Untersuchung drei bis fünf Monate dauern.", "section_level": 1}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Nach dem Unfall blieb der Flughafen für fünfeinhalb Stunden geschlossen. Dadurch mussten vor allem Emirates und Flydubai zahlreiche Flüge streichen. 23.000 Passagiere waren davon betroffen. Um 18:30h Ortszeit wurde der Flughafen mit zunächst nur einer genutzten Landebahn wieder eröffnet. Gleichzeitig wurden der Flughafen Sharjah und der Al Maktoum International Airport als Ausweichflughäfen benutzt, ankommende Flüge erhielten vor Abflügen Priorität. Am 4. August gaben Emirates und der Flughafen von Dubai bekannt, dass es für die folgenden 48 Stunden noch zu zahlreichen Ausfällen und Verzögerungen kommen würde. Die betroffene Landebahn 12L wurde repariert und konnte am selben Tag um 17:45h wieder in Betrieb genommen werden. Ab dem 6. August, 72 Stunden nach dem Unfall, lief der Flughafen wieder im Normalbetrieb.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallbericht.", "content": "Am 6. September 2016 wurde von der für die Unfalluntersuchung zuständigen Luftfahrtbehörde GCAA ein vorläufiger Unfallbericht veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass der Anflug zunächst mit einem leichten Gegenwind, dann mit kräftigem Rückenwind erfolgte. Fünf Sekunden vor dem Aufsetzen drehte sich der Wind erneut zum Gegenwind. Um 08:37:17h (UTC) setzte das rechte Fahrwerk auf, ca. 1.100 Meter nach der Schwelle der Landebahn 12L. Zwei Sekunden später gab das Runway Awareness & Advisory System die akustische Warnung „Long Landing“ (Lange Landung) aus, da das Aufsetzen weit hinter dem nominellen Aufsetzpunkt erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Flugzeug eine angezeigte Geschwindigkeit von 162 Knoten (300 km/h). Eine weitere Sekunde später setzte auch das linke Fahrwerk auf, das Bugfahrwerk blieb in der Luft. Um 08:37:23h, also 6 Sekunden nach dem Aufsetzen des linken Fahrwerks, war das Flugzeug wieder in der Luft, und der Kapitän begann mit einem Durchstartmanöver. Die Landeklappen wurden von 30 auf 20 Grad zurückgefahren, der Fahrwerkhebel auf „Einfahren“ („Up“) gestellt. Das Flugzeug erreichte bei dem Durchstartmanöver eine maximale Höhe von 85 Fuß (ca. 26 Meter), hatte zu diesem Zeitpunkt aber nur noch eine Geschwindigkeit von 134 Knoten (248 km/h). Aufgrund der zu niedrigen Geschwindigkeit begann das Flugzeug wieder zu sinken. Erst um 08:37:35h, 12 Sekunden nach Beginn des Durchstartmanövers, wurden die Schubhebel von Leerlauf auf Vollgas geschoben, dennoch erfolgte 3 Sekunden später der Aufprall auf die Landebahn mit halb eingezogenem Fahrwerk. Das Flugzeug rutschte über die Landebahn und kam nach ca. 800 Metern zum Stillstand. Aus dem Bericht geht nicht hervor, ob die Piloten den TOGA-Knopf gedrückt hatten, durch den die automatische Schubregelung die Triebwerke auf die benötigte Leistung für das Durchstartmanöver bringt. Das „Flight Crew Operations Manual (FCOM)“, (deutsch etwa „Betriebshandbuch für Flugbesatzungen“) der Boeing 777-300 in der von Emirates verwendeten Version besagt unter Abschnitt 4.20.17, dass der TOGA-Knopf nur eingesetzt werden kann, wenn das Flugzeug sich noch in der Luft befindet, nach dem Aufsetzen jedoch nicht aktiviert werden kann. In diesem Fall müssen die Schubhebel durch die Piloten von Hand auf die benötigte Triebwerksleistung gebracht werden. Die Tatsache, dass ein Durchstarten versucht wurde, ohne überhaupt die Schubhebel aus der Leerlaufstellung zu bewegen, lässt es denkbar erscheinen, dass die Piloten auf eine automatische Schubhebelregelung vertrauten und den Irrtum erst zu spät bemerkten. Der abschließende Unfallbericht wurde am 20. Januar 2020 veröffentlicht. Dieser bestätigt, dass das Durchstarten mittels TOGA-Automatik versucht wurde. Jedoch wurde von der Besatzung nicht bemerkt, dass während des Ausschwebens das rechte Hauptfahrwerk kurz auf der Landebahn aufsetzte. Dadurch wurde auslegungsgemäß die automatische Schubregelung deaktiviert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Emirates-Flug 521 (Flugnummer: EK521) ist ein Linienflug der Emirates von Thiruvananthapuram in Kerala/Indien nach Dubai, Vereinigte Arabische Emirate. Am 3. August 2016 verunglückte auf diesem Flug eine Boeing 777-300 um 12:45 Uhr Ortszeit bei der Landung auf dem internationalen Flughafen von Dubai. An Bord befanden sich 282 Passagiere und 18 Besatzungsmitglieder. ", "tgt_summary": "Let Emirates 521 byl pravidelný let společnosti Emirates mezi indickým městem Tiruvanantapuram a Dubají ve Spojených arabských emirátech. Dne 3. srpna 2016 v 12:45 místního času letadlo havarovalo při přistání na mezinárodním letišti v Dubaji. Na palubě letounu Boeing 777-300 imatrikulace A6-EMW bylo 282 cestujících převážně z Indie a 18 osob z posádky. Všech 300 osob z hořícího letadla uniklo a přežilo. Nehoda si vyžádala jeden lidský život zasahujícího hasiče a 14 lehkých zranění. ", "id": 1389994} {"src_title": "Leon Bailey", "tgt_title": "Leon Bailey", "src_document": [{"title": "Vereinskarriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugend.", "content": "Leon Bailey begann in einem Highschool-Team des \"Kingston College\" in der jamaikanischen Hauptstadt mit dem Fußballspielen. Dort fiel er bereits mit seinen fußballerischen Fähigkeiten auf und erhielt als damals Zwölfjähriger bei einer Preisverleihung der \"Kingston & St. Andrew Football Association\" im Jahre 2010 Auszeichnungen als wertvollster Spieler in den Kategorien U-13, U-15 und U-17. Parallel dazu trat er auch in der von seinem Adoptivvater Craig Butler geführten \"Phoenix All Stars Football Academy\" in Erscheinung. Im Sommer 2011 wechselte er mit drei Mannschaftskollegen der Akademie, darunter sein Adoptivbruder Kyle Butler, nach Österreich zum damaligen Regionalligisten USK Anif, der im darauffolgenden Jahr vom Unternehmen Red Bull übernommen und in FC Liefering umbenannt wurde. Dort konnte er in der U-15-Mannschaft des Vereins durch seine Offensivkraft überzeugen. Bei 16 Meisterschaftseinsätzen soll er insgesamt 75 Tore erzielt haben, was österreichweit auffiel und ihm ein zweiwöchiges – jedoch letztlich erfolgloses – Probetraining beim SK Rapid Wien einbrachte. Im Sommer 2013 soll Bailey durch eine gesetzliche Vertretung einen mit zwei Millionen Euro dotierten Dreijahresvertrag beim belgischen KRC Genk unterschrieben haben; da er sich jedoch illegal im Land aufhielt, wurde der Vertrag wieder annulliert. Der Wechsel nach Belgien wurde durch Baileys Stiefvater arrangiert, der in seinem Heimatland bereits eine sechsjährige Sperre absitzen musste, die erst kurz zuvor ausgelaufen war. Zudem hatte er eine Entführung in Mexiko, wo er ebenfalls tätig war, vorgetäuscht und war erst nach Monaten wieder nach Belgien zurückgekehrt, wo sich Bailey und zwei andere Spieler bisweilen als unbegleitete Minderjährige illegal aufgehalten hatten. Nach dem Aufkommen des Falls beim belgischen Arbeitsministerium traten die Spieler mit ihrem Berater die Flucht außer Landes an. Seine weitere Karriere brachte Bailey daraufhin zum slowakischen FK AS Trenčín, bei dem er fortan ausschließlich im vereinseigenen Nachwuchs eingesetzt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "KRC Genk.", "content": "Mitte August 2015 wurde er schließlich doch noch vom Erstligisten KRC Genk unter Vertrag genommen. Sein Pflichtspieldebüt gab er dabei am 21. August 2015, als er bei einer 1:3-Auswärtsniederlage gegen die VV St. Truiden in der 62. Spielminute für Siebe Schrijvers auf den Rasen kam. Insgesamt absolvierte er in seiner ersten Profisaison mit Genk 42 Pflichtspielpartien und konnte sich an 18 Toren beteiligen (sieben Tore und elf Vorlagen). Am Ende der Spielzeit 2015/16 wurde Bailey als \"Young Professional Footballer of the Year\" ausgezeichnet. Noch im Mai 2016 verlängerte er seinen Vertrag bis zum Sommer 2019. Mit seiner Mannschaft erreichte er im Endklassement den fünften Tabellenplatz und kam in der saisonabschließenden Meisterschaftsrunde auf Rang vier. Im Spiel um die Teilnahme an der zweiten Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League 2016/17 traf er mit seiner Mannschaft auf Sporting Charleroi, wobei er sowohl im Hin- als auch Rückspiel eingesetzt wurde und im Letzteren eine Vorlage beisteuerte. Mit der Mannschaft konnte er in weiterer Folge dieses \"Europa-League-Play-off\" gewinnen und nahm daraufhin an der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League 2016/17 teil. Sein Debüt im europäischen Klubfußball gab er daraufhin am 14. Juli 2016 im Hinspiel gegen den FK Budućnost Podgorica, in dem er beim 2:0-Sieg seiner Mannschaft das zweite Tor per Einwurf vorbereitete. Danach absolvierte er, von seinem Trainer Peter Maes vorwiegend als Linksaußen eingesetzt, eine erfolgreiche Qualifikation mit dem KRC Genk, wobei sich die Mannschaft nach insgesamt sechs Qualifikationsspielen für die Endrunde qualifizierte. In der Qualifikation, in der das Team keine einzige Niederlage hinnehmen musste, war Bailey in allen sechs Partien im Einsatz sowie als jeweils dreifacher Torschütze und Vorlagengeber erfolgreich. Im ersten Spiel der Gruppenphase traf Genk auf Rapid Wien, wobei er bei der 2:3-Auswärtsniederlage im Allianz Stadion beide Treffer seiner Mannschaft erzielte.", "section_level": 2}, {"title": "Bayer 04 Leverkusen.", "content": "Am 31. Januar 2017 wechselte Bailey nach Deutschland zum Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen und unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2022 gültigen Vertrag. Sein Bundesligadebüt gab er am 3. Februar 2017 (19. Spieltag) bei der 0:1-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV mit einer Einwechslung für Admir Mehmedi in der 82. Minute. Mit seinem Treffer in der 105. Spielminute beim 3:0-Sieg n. V. gegen den Karlsruher SC in der ersten Runde des DFB-Pokals am 11. August 2017 erzielte Bailey sein erstes Pflichtspieltor für den Verein. Sein erstes Bundesligator erzielte er mit dem 1:1-Endstand im Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 am 29. September 2017 (7. Spieltag), nachdem er zu Beginn der zweiten Halbzeit für Karim Bellarabi eingewechselt worden war. Die Saison 2017/18 beendete Bailey mit Leverkusen auf dem fünften Rang und spielte in der Saison 2018/19 mit der Werkself in der Europa League. Mitte August 2018 verlängerte Bailey seine Vertragslaufzeit in Leverkusen vorzeitig bis Mitte 2023.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Bailey spielte einmal für die U23-Auswahl des jamaikanischen Fußballverbands: Im März 2015 wurde er im Spiel gegen die Cayman Islands – das Jamaika 4:0 gewann – in der zweiten Halbzeit eingewechselt und erzielte durch einen Freistoß aus etwa 20 Metern ein Tor. Nominierungen für die A-Nationalmannschaft habe Bailey lange aufgrund von persönlichen Problemen mit dem jamaikanischen Fußballverband abgelehnt. Im Oktober 2018 erklärte Bailey, doch zukünftig für Jamaika spielen zu wollen. Kurz vor einem möglichen Debüt in einem Pflichtspiel relativierte er die Entscheidung insofern, dass er als Bedingung für ein Auflaufen für die jamaikanische A-Auswahl eine ebensolche Nominierung für seinen Bruder Kyle erwarte. So brauche er Spieler an seiner Seite, auf die er sich verlassen könne. Tatsächlich wurde Bailey für den im Juni und Juli 2019 stattfindenden CONCACAF Gold Cup, bei dem Jamaika neben Costa Rica und den Vereinigten Staaten Co-Ausrichter war, in den Kader der Nationalmannschaft nominiert. Bereits im ersten Gruppenspiel am 17. Juni 2019 gegen Honduras kam er zu seinem Debüt für die A-Auswahl. Beim 3:2-Sieg seiner Mannschaft wurde er in der Startformation aufgeboten und über die gesamte Spielzeit eingesetzt. Jamaika scheiterte im Halbfinale an der Auswahl der USA. Bailey spielte nur im dritten Gruppenspiel nicht für seine Mannschaft und beteiligte sich mit einer Torvorlage an deren Erfolg.", "section_level": 1}, {"title": "Persönliches.", "content": "Bailey wurde im August 1997 in Kingston geboren. Einige Jahre später adoptierte ihn Craig Butler – ein jamaikanischer Geschäftsmann, der in seiner Heimat die \"Phoenix All Stars Football Academy\" gegründet hatte. Bailey ist Vater eines im Juni 2020 geborenen Sohnes. Sein Stiefbruder, Kyle Butler, spielte gemeinsam mit Bailey mindestens von 2011 bis 2013 sowie von 2016 bis 2017 in denselben Vereinen, wobei beide nie gemeinsam ein Profispiel bestritten. Heute spielt sein Stiefbruder beim SC Austria Lustenau in Österreich. Am 2. April 2017 geriet Bailey in einem Café in Genk in eine verbale Auseinandersetzung mit dem belgischen Boxer Atif Tanriseven Ribera. Bailey hatte Tanriseven zuvor in einem Fitnessstudio beim Schattenboxen gefilmt, das Video via Snapchat ins Internet gestellt und ihn einen „Clown“ genannt. Tanriseven seinerseits drohte Bailey bei einer Wiederholung mit Gewalt. Bayer 04 Leverkusen kritisierte Baileys Verhalten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Leon Patrick Bailey (* 9. August 1997 in Kingston) ist ein jamaikanischer Fußballspieler. Seit der Rückrunde der Saison 2016/17 steht der Flügelspieler beim deutschen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag. ", "tgt_summary": "Leon Bailey Butler (* 9. srpna 1997) je jamajský fotbalový útočník, od ledna 2017 hráč klubu Bayer 04 Leverkusen. Je považován za velký fotbalový talent, v mládežnickém věku podepsal sponzorskou smlouvu s firmou Nike.", "id": 2103290} {"src_title": "Die Schöne und das Biest (2017)", "tgt_title": "Kráska a zvíře (film, 2017)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nach dem Tod seiner Mutter und mit einem Vater, der ihm ein schlechtes Vorbild war, lebt ein junger Prinz im Herzen Frankreichs. Er liebt glamouröse Feste und schöne Frauen, sich selbst jedoch am meisten. Als eines Tages bei einem seiner Feste eine alte Frau vor dem Sturm Zuflucht in seinem Schloss sucht und ihm hierfür eine rote Rose zum Geschenk machen möchte, will er sie wieder fortschicken. Da verwandelt sich die alte Frau in eine junge, schöne Zauberin. Der Prinz will sie um Vergebung bitten, doch sie hat bereits erkannt, dass es in seinem Herzen keine Liebe gibt. Zur Strafe verwandelt sie ihn in ein scheußliches Biest und belegt das Schloss und alle darin befindlichen Menschen mit einem Fluch. Die Diener und Gäste verwandeln sich zum Mobiliar und zu anderen Einrichtungsgegenständen des Schlosses. Erst wenn es dem Prinz gelingt, in seiner Gestalt die Liebe einer Frau zu gewinnen, die auch er liebt, soll der Fluch aufgehoben sein. Die Hexe gibt ihnen die rote Rose, die sie dem Prinzen zum Geschenk machen wollte, und erklärt, wenn es dem Biest nicht gelingt, Liebe zu empfinden, die erwidert wird, und das letzte Blütenblatt von der Rose abgefallen sein wird, müssten sie für immer in ihrer jetzigen Gestalt weiterexistieren. Die Jahre vergehen, und niemand erinnert sich mehr an die Bewohner und Gäste des Schlosses, denn die Hexe hat auch alle Erinnerungen an diese aus den Köpfen der Menschen gelöscht. Einige Jahre später: In einem kleinen französischen Dorf lebt die schöne Belle gemeinsam mit ihrem Vater Maurice, der als Uhrmacher arbeitet und Spieluhren repariert. Die junge Frau wird von den anderen Bewohnern des Dorfes skeptisch beäugt, weil sie sich gerne in Bücher flüchtet, was sie von den anderen Frauen des Dorfes unterscheidet. Als sie ein kleines Kind war, musste ihr Vater mit ihr Paris verlassen, weil dort die Pest wütete, welche auch ihrer Mutter das Leben kostete. Im Dorf wird sie ständig von ihrem Verehrer Gaston belästigt, der Belle unbedingt als Frau nehmen will. Als Belles Vater eine Reise macht und ihr verspricht, eine rote Rose mitzunehmen, verfährt er sich und findet sich in einem verzauberten Wald wieder, in dem es mitten im Juni schneit. Seine Kutsche wird von Wölfen angegriffen, und nachdem er mit Müh und Not entkommen konnte, sucht er Zuflucht in einem Schloss. Es ist das Schloss des Prinzen, der in ein Biest verwandelt wurde. Erschrocken von den sprechenden Gegenständen, will er flüchten, doch als er im Garten des Schlosses einen Rosenstrauch entdeckt, von der er eine seiner Tochter mitbringen will und daher abpflückt, wird er von dem Biest gestellt und in einen Kerker gesperrt. Sein Pferd galoppiert zurück ins Dorf, und weil Belle erkennt, dass sich ihr Vater in Gefahr befinden muss, lässt sie sich von dem Schimmel zum Schloss bringen. Als sie dort ihren Vater findet, das Biest ihn jedoch nicht freigeben will, weil er ihn beschuldigt, ein Dieb zu sein, stößt sie ihren Vater aus der Zelle, verschließt die Kerkertür und nimmt seinen Platz ein. Trotz ihrer Furcht freundet sie sich schnell mit dem verzauberten Personal des Schlosses an, das in ihr die Eine sieht, die den Bann brechen wird. Nach einem Streit mit dem Biest flüchtet sie mit ihrem Pferd in den Wald, wo sie jedoch von den Wölfen, die Maurice angegriffen haben, verfolgt wird. Belle wehrt sich mit einem dicken Ast gegen die Wölfe, doch als ein Wolf sich von hinten auf Belle stürzen will, greift das Biest ein und vertreibt die Wölfe. Es wird zwar verwundet, aber Belle bringt es in das Schloss und versorgt seine Wunden. Sie erkennt, dass das Biest ein gutes Herz besitzt und lernt immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen sich und dem Biest kennen. Maurice, Belles Vater, berichtet den Dorfbewohnern währenddessen von dem großen angsteinflößenden Biest, sodass sich Belles Verehrer Gaston auf den Weg macht, um sie aus den Klauen des Biests zu befreien. Als Gaston erkennt, dass sich Belle in das Biest verliebt hat, macht er den Dorfbewohnern aus Neid klar, wie grausam die Gestalt sei und dass sie unter allen Umständen eine Gefahr darstellen würde. Somit beschließen die Dorfbewohner, in das verwunschene Schloss einzudringen und das Biest zu töten. Mit dem verwunschenen Mobiliar rechnen sie jedoch nicht. So kommt es zu einem Kampf zwischen den Dorfbewohnern und den verwunschenen Schloss-Bediensteten. Gaston hingegen macht sich währenddessen auf die Suche, um das Biest zu töten. Als die Dorfbewohner merken, dass sie den Kampf nicht gewinnen können, fliehen sie. Und kurz bevor Gaston das Biest töten will, erscheint Belle, die dem Biest helfen möchte. Nach einem Kampf zwischen dem Biest und Gaston wird das Biest ohnmächtig. Gaston hingegen fällt vom Schlossdach hinunter und stirbt. Als Belle dem sterbenden Biest weinend in die Arme fällt und sie ihm ihre Liebe gesteht, erscheint die Zauberin. Der Fluch ist nun gebrochen und alle verwandeln sich wieder zurück in ihre wahre Gestalt. In der Schlussszene tanzen alle miteinander: Belle und der Prinz, ihre Bediensteten und auch die Dorfbewohner, die sich wieder an das Schloss erinnern.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorproduktion.", "content": "Bereits 2009 begann Disney, an einer Filmadaption des Broadway-Musicals zu arbeiten. Im Jahr 2011 sagte Komponist Alan Menken in einem Interview, für die Verfilmung gäbe es „grünes Licht“. Im April 2014 wurde berichtet, dass Walt Disney Pictures eine Realfilm-Version und Neuverfilmung des Zeichentrickfilms von 1991 entwickle, nachdem bereits andere Neuinterpretationen wie \"Alice im Wunderland\", \"Maleficent\", \"Cinderella \"und \"The Jungle Book \"veröffentlicht worden waren und sich in der Umsetzung befanden. Am 4. Juni 2014 unterschrieb Bill Condon für die Regie des Films, während Evan Spiliotopoulos als Drehbuchautor engagiert wurde. Condon plante ursprünglich nicht nur, sich vom Original-Disneyfilm inspirieren zu lassen, sondern auch alle Gesangsnummern des Broadway-Musicals von Menken/Ashman im Film zu verwenden, mit der Absicht, den Film als „geradliniges Real-Filmmusical mit großem Budget“ zu verwirklichen. Im September 2014 wurde bekanntgegeben, dass Stephen Chbosky (\"Vielleicht lieber morgen\") das Drehbuch überarbeiten wird. Menken wird als Filmmusikkomponist zurückkehren und im Film Originalsongs aus dem Zeichentrickfilm verwenden, die von ihm und Howard Ashman komponiert und getextet wurden. Außerdem sollen von Menken und Tim Rice neue Songs für den Film entstehen. Im Juni 2015 gab Menken bekannt, dass der Film keine Songs enthalten wird, die für das Broadway-Musical geschrieben wurden. Letztendlich enthält der Film dennoch 9 Songs des Broadway-Musicals in neuen Arrangements sowie 10 neue Lieder.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Am 26. Januar 2015 wurde Emma Watson in der Hauptrolle als \"Belle\" bekanntgegeben. Ihre Besetzung sorgte für ein breites Medienecho und wurde im Allgemeinen begrüßt. Am 4. März 2015 wurde die Besetzung von Luke Evans und Dan Stevens als \"Gaston\" und das \"Biest\" spruchreif, was von Watson in den darauffolgenden Tagen durch Tweets bestätigt wurde. Josh Gad ergänzte den Cast am 13. März in der Rolle von \"LeFou\", Gastons Sidekick. Emma Thompson wurde am 16. März für die Rolle der \"Madame Pottine\" bestätigt, während Kevin Kline als \"Maurice\", Belles Vater bekanntgegeben wurde. Audra McDonald trat dem Cast am 27. März als \"Madame de Gardarobe\" bei, Gugu Mbatha-Raw am 13. April als Staubwedel \"Plumette\". Ian McKellen wurde bereits am 10. April als \"Von Unruh\" verpflichtet, dem loyalen Diener des Biests, der in eine Uhr verwandelt wurde. Am 21. April wurde verkündet, dass Ewan McGregor \"Lumière\", den Kandelaber, spielen wird und Stanley Tucci \"Cadenza\", ein Cembalo, eine Figur, die neu für den Film geschaffen wurde. Susan Egan, die die Rolle am Broadway verkörperte, kommentierte die Besetzung mit Watson als „perfekt“. Paige O’Hara, die Belle in den Zeichentrickfilmen ihre Stimme lieh, bot Watson Hilfe während ihrer Gesangsstunden an. Die deutschsprachige Synchronversion wurde von der Film- & Fernseh-Synchron, Berlin unter der Dialogregie von Manuel Straube produziert. Die musikalischen Aufnahmen und Bearbeitungen fanden in den Jamzone Studios in München unter der Leitung von Thomas Amper statt.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Die Dreharbeiten zum Film begannen in den Shepperton Studios in London am 18. Mai 2015. Die Aufnahmen mit den Hauptdarstellern wurden am 21. August 2015 abgeschlossen. Sechs Tage später bestätigte Co-Produzent Jack Morrissey, dass die Dreharbeiten offiziell fertiggestellt seien.", "section_level": 2}, {"title": "Literarische Grundlage.", "content": "Die Motive des französischen Volksmärchens \"Die Schöne und das Biest\" sind den Einschätzungen von europäischen Märchenforschern etwa 250 bis 600 Jahre alt. Wie im Volksmärchen, anders als in der Verfilmung von 1991, möchte Belle einzig eine Rose von ihrem Vater erhalten. Aber andere nennen das Leben des Pedro Gonsalvus, geboren im Jahr 1537, genannt „Wolfsmensch“, der an Hypertrichose litt, als die Inspirationsquelle.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Am 16. März 2015 gab Disney bekannt, dass der Film am 17. März 2017 in 3D veröffentlicht werden wird. Erste bewegte Bilder aus dem Film gab es bei Disneys dreitägiger D23 Expo im August 2015 zu sehen. Der fertige Film kam am 16. März 2017 in die deutschen Kinos. Der erste offizielle Trailer zum Film wurde von Disney nach einer Ankündigung am 22. Mai 2016 einen Tag später in der Nachrichtensendung \"Good Morning America\" gezeigt. In den ersten 24 Stunden erhielt der Trailer 91,8 Mio. Aufrufe, was weltweit einen neuen Rekord darstellt und selbst die Abrufzahlen für die Teaser der Filme \"\", \"\" und \"\" übertraf. Das erste offizielle Teaser-Poster wurde am 7. Juli 2016 veröffentlicht. Am 7. März 2017 meldete der Ticketdienst Fandango derart hohe Vorverkäufe, dass der beste Märzstart aller Zeiten in USA möglich erscheint. Nach einem Bericht von Deadline.com wurden die Vorverkaufszahlen von Disneys Toptiteln des Sommers 2016, \"\" und \"Findet Dorie\", bereits übertroffen. Disney hat durch offizielle Quellen verlauten lassen, dass zwei männliche Charaktere sich ineinander verlieben werden. Dies ist ein Debüt für Disney, da noch nie offen homosexuelle Figuren in Disneyfilmen gezeigt wurden. In bisherigen Produktionen wurde Homosexualität nur indiziert.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In Deutschland ist der Film FSK 6. In der Freigabebegründung heißt es: „Kinder ab 6 Jahren haben keine Probleme, der Geschichte zu folgen und sie als reines Märchen ohne Realitätsbezug zu betrachten. Im Vordergrund stehen positive Figuren, Gesang und Freude. Am Ende gibt es eine dramatische Situation, wenn der Bösewicht dem Biest in den Rücken schießt. Diese Szene kann jüngere Grundschulkinder kurzzeitig erschrecken. Eine nachhaltige Ängstigung lässt sich aber ausschließen, da die Szene schnell aufgelöst wird und es zu einem fröhlichen Happy End kommt.“ In Russland wurde der Film erst ab 16 Jahren freigegeben beziehungsweise Kinder unter 16 Jahren können sich den Film nur in Begleitung eines Erwachsenen ansehen. Im Film hat die Figur \"LeFou\" für \"Gaston\" besondere Gefühle. Laut Regisseur Bill Condon sollte er einen „Gay moment“ („schwulen Moment“) bekommen, als er mit Stanley, einem Freund von Gaston, tanzt. In einem Kino in den USA sowie in allen Kinos in Kuwait durfte aus diesem und anderen Zensur-Gründen der Film überhaupt nicht gezeigt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Zur Besetzung der Hauptrolle mit Emma Watson durch den Regisseur sagt Cornelia Geißler von der \"Berliner Zeitung\": „Seine Hauptdarstellerin übertrifft das Original, weil sie mit ihrem ganzen Wesen Sorge und Hingabe zeigen kann, Ärger und Ehrgeiz. Es ist eine Rolle, die zu Emma Watson passt. Sie hat diese strahlende Schönheit, sie ist jenseits der Leinwand als kluge und selbstbewusste Frau bekannt.“", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Der Film landete nach seinem Kinostart in einer Vielzahl von Ländern auf Platz 1 der Kinocharts, darunter in den USA, in China, im Vereinigten Königreich, in Russland und in Frankreich. In Nordamerika schaffte \"Die Schöne und das Biest\" einen der zehn besten Starts aller Zeiten. In Deutschland erreichte der Film nach seinem Kinostart ebenfalls Platz 1 der Kinocharts und verzeichnet dort bislang 3.426.749 Besucher, womit er sich hier auf Platz 5 der erfolgreichsten Filme des Jahres befindet. Die weltweiten Einnahmen des Films auf Kinovorführungen belaufen sich bislang auf 1,26 Milliarden US-Dollar. Hierdurch befindet sich der Film auf Platz 2 der erfolgreichsten Filme des Jahres 2017 und auf Platz der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das Budget betrug rund 160 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Oscarverleihung 2018 Art Directors Guild Awards 2018 Critics’ Choice Movie Awards 2018 MTV Movie & TV Awards 2017 NAACP Image Awards 2018 Satellite Awards 2017 Teen Choice Awards 2017 Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.", "section_level": 2}, {"title": "Spin-off/Prequel.", "content": "Im März 2020 wurde bekannt, dass eine Prequel-Serie für Disney+ in Entwicklung ist, die die Vorgeschichte zum Film erzählen wird. Die Hauptfiguren werden hier jedoch \"Gaston\" und \"Lefou\" sein, die erneut von Luke Evans und Josh Gad dargestellt werden sollen. Als ausführende Produzenten werden Eddy Kitsis und Adam Horowitz agieren. Zudem werden sie gemeinsam mit Gad auch als Autoren für die Serie aktiv sein. Komponist Alan Menken befindet sich bereits in Verhandlungen auch für die Serie die Musik zu komponieren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Schöne und das Biest (Originaltitel: \"Beauty and the Beast\") ist ein US-amerikanischer Fantasy-Musical-Film von Bill Condon, produziert von Walt Disney Pictures und Mandeville Films, durch David Hoberman und Todd Lieberman nach einem Drehbuch von Stephen Chbosky und Evan Spiliotopoulos. Der Film ist eine Verfilmung des Disney-Musicals Die Schöne und das Biest (1994) und somit eine Neuverfilmung des gleichnamigen Zeichentrickfilms von 1991. Der Ensemblefilm hat eine durchgehende Starbesetzung, darunter Emma Watson, Dan Stevens, Luke Evans, Kevin Kline, Josh Gad, Ewan McGregor, Stanley Tucci, Gugu Mbatha-Raw, Audra McDonald, Ian McKellen und Emma Thompson. ", "tgt_summary": "Kráska a zvíře (v anglickém originále Beauty and the Beast) je americký romantický muzikálový fantasy film z roku 2017. Režie se ujal Bill Condon a scénáře Stephen Chbosky a Evan Spiliotopoulos. Snímek je remakem stejnojmenného filmu z roku 1991. Hlavní role hrají Emma Watsonová a Dan Stevens a vedlejší role hrají Luke Evans, Kevin Kline, Josh Gad, Ewan McGregor, Stanley Tucci, Audra McDonald, Gugu Mbatha-Raw, Ian McKellen a Emma Thompsonová. ", "id": 1155977} {"src_title": "Franck Kessié", "tgt_title": "Franck Yannick Kessié", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Im Verein.", "content": "Kessié spielte in seiner Jugend für den Stella Club Adjamé. Im Januar 2015 verpflichtete ihn der italienische Erstligist Atalanta Bergamo leihweise für ein halbes Jahr, das Kessié in der dortigen Jugendabteilung verbrachte. Im April 2015 stand er beim 1:1 gegen die AS Rom bereits erstmals im Profikader der \"Nerazzurri\", kam jedoch nicht zum Einsatz. Atalanta Bergamo verpflichtete Kessié im Anschluss an seine Leihe fest vom Stella Club Adjamé und nahm ihn in den Profibereich auf. Um Spielpraxis zu erhalten wurde er für die Zweitligaspielzeit 2015/16 an die AC Cesena verliehen. Für Cesena absolvierte Kessié 36 Partien während der Saison und erzielte vier Tore. Zur Spielzeit 2016/17 kehrte Kessié zu Atalanta Bergamo zurück. In seinem ersten Pflichtspiel für Atalanta, dem 3:0-Pokalerfolg über die US Cremonese am 13. August 2016 in der 3. Runde der Coppa Italia 2016/17, gelang ihm zugleich sein erster Treffer für Atalanta in einem Pflichtspiel. Nur eine Woche später, beim Auftakt der Saison, erzielte Kessié bei seinem Debüt in der Serie A zwei Tore bei der 3:4-Niederlage gegen Lazio Rom.", "section_level": 2}, {"title": "In der Nationalmannschaft.", "content": "Kessié absolvierte für die U-17-Nationalmannschaft der Elfenbeinküste alle fünf Partien bei der U-17-WM 2013 und führte die Mannschaft als Kapitän bis ins Viertelfinale. Dort unterlag man der Auswahl Argentiniens mit 1:2, obwohl Kessié mit dem Anschlusstreffer sein zweites Turniertor erzielte. Am 6. September 2014 kam Kessié mit 17 Jahren zu seinem ersten Einsatz für die ivorische A-Nationalmannschaft, als er beim 2:1-Sieg über Sierra Leone in der Qualifikation zur Afrikameisterschaft 2015 in der Startelf stand. Im Oktober und November absolvierte er drei weitere Partien, verpasste jedoch weitere Spiele sowie die Afrikameisterschaft. Im Juni 2015 wurde Kessié für ein Freundschaftsspiel gegen die gabunische Auswahl nominiert, blieb jedoch ohne Einsatz. Erst Mitte 2016 wurde Kessié in den Testspielen gegen Ungarn und Gabun wieder eingesetzt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Franck Yannick Kessié (* 19. Dezember 1996 in Ouragahio, Gôh-Djiboua) ist ein ivorischer Fußballspieler. Der Mittelfeldspieler steht aktuell beim AC Mailand unter Vertrag.", "tgt_summary": "Franck Yannick Kessié zkráceně Franck Kessié (* 19. prosinec 1996, Ouragahio) je fotbalista z africké země Pobřeží slonoviny. Hraje na postu defenzivní zálohy. Jeho současným klubem je AC Milán. Je i reprezentant Pobřeží slonoviny.", "id": 1933660} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – 20 km Gehen (Männer)", "tgt_title": "Atletika na Letních olympijských hrách 2016 – chůze na 20 km muži", "src_document": [{"title": "Bestehende Rekorde.", "content": "\"Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.\"", "section_level": 1}, {"title": "Streckenführung.", "content": "Der Wettkampf wurde im Stadtteil Recreio dos Bandeirantes im Süden von Rio de Janeiro direkt an der Atlantikküste durchgeführt. Start und das Ziel lagen bei der \"Praça do Pontal\" auf der \"Avenida Lúcio Costa\". Die Strecke führte zu Beginn in nordöstlicher Richtung bis zur \"Rua Eduardo Pederneiras\" und dann nach einer Wende zum Start/Ziel zurück. Weiter ging es bis zur Kreuzung \"Avenida Gilka Machado/Estrada do Pontal\" und wiederum zum Ausgangspunkt. Dieser Kurs von einem Kilometer Länge wurde insgesamt zwanzigmal absolviert.", "section_level": 1}, {"title": "Wettkampfverlauf.", "content": "12. August 2012, 14:30 Uhr Favorisiert waren in erster Linie die Chinesen mit dem Olympiasieger von 2012 Chen Ding, dem Vizeweltmeister Wang Zhen und WM-Fünften Cai Zelin. Auch Weltmeister Miguel Ángel López aus Spanien wurde hoch eingeschätzt. Die bei den letzten Spielen komplett gedopten russischen Geher waren aufgrund des Ausschlusses von Russland durch die IAAF nicht vertreten. Zunächst führte der Südkoreaner Kim Hyun-sub, der sich auf den ersten beiden Kilometern drei Sekunden vom Rest des großen Feldes absetzen konnte. Doch Kim wurde bald wieder gestellt und der Brite Tom Bosworth übernahm die Spitze für längere Zeit. Dabei gab es immer wieder kleinere Lücken zu einem nach wie vor großen Feld. Manchmal führte der Brite ganz alleine, dann wieder gemeinsam mit anderen Gehern. Mit dem Kenianer Samuel Gathimba lag er bei Kilometer acht vier Sekunden vorn, bei Kilometer zehn führten Bosworth und der Japaner Daisuke Matsunaga mit zwei Sekunden vor einer immer noch großen Gruppe. Nach zwölf Kilometern wurde die Führungsgruppe dann nach und nach kleiner. Bei Kilometer vierzehn führte Cai mit zwei Sekunden vor einer elfköpfigen Verfolgergruppe, in der unter anderem Bosworth, Wang und auch der Deutsche Christopher Linke dabei waren. Nach weiteren zwei Kilometern befanden sich noch acht Geher in der Spitzengruppe. Cai, der Australier Dane Bird-Smith, Wang, der Brasilianer Caio Bonfim, der Kanadier Iñaki Gómez, Matsunaga, der Kolumbianer Manuel Soto, Linke und Bosworth hatten zwanzig Sekunden Vorsprung vor der ersten kleinen Verfolgergruppe. Jetzt forcierte Wang das Tempo ganz enorm, niemand konnte ihm folgen. Zwei Kilometer vor dem Ziel lag Cai vier Sekunden zurück, dahinter folgte Bird-Smith mit weiteren sechs Sekunden Rückstand. Zwei Sekunden hinter dem Australier gingen Bonfim und Linke. Wang, der den richtigen Moment zur Tempoverschärfung gefunden hatte, ging nun ungefährdet zum Olympiasieg. Cai kam zwölf Sekunden später ins Ziel vor dem Australier Bird-Smith, der weitere elf Sekunden zurücklag. Nur fünf Sekunden fehlten dem Lokalmatadoren Caio Bonfim zu einer Medaille. Linke kam direkt hinter dem Brasilianer und noch vor Bosworth ins Ziel. Weltmeister López wurde Elfter, der letzte Olympiasieger Chen 39.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Wettkampf im 20-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurde am 12. August 2016 im Stadtteil Recreio dos Bandeirantes ausgetragen. 74 Athleten nahmen teil. ", "tgt_summary": "Závod v chůzi mužů na 20 km na Letních olympijských hrách 2016 v Rio de Janeiro proběhl 12. srpna a to ve čtvrti Recreio dos Bandeirante v západní části města.", "id": 802568} {"src_title": "Prophets of Rage", "tgt_title": "Prophets of Rage", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Gründung und Hintergrund.", "content": "Im März 2016 kontaktierten die ehemaligen Rage-Against-the-Machine-Musiker Tom Morello (Gitarre), Tim Commerford (Bass) und Brad Wilk (Schlagzeug) den Public-Enemy-Rapper Chuck D, um ein neues musikalisches Projekt zu starten. Bei der Diskussion fiel der Name des Cypress-Hill-Rappers B-Real, der sich ebenso wie der Public-Enemy-DJ DJ Lord den Musikern anschloss. Der Rage-Against-the-Machine-Sänger Zack de la Rocha gehört nicht der neuen Band an. Laut Morello, Commerford und Wilk wurde de la Rocha nicht gefragt, ob er mitmachen wolle. Allerdings fügten sie hinzu, dass de la Rocha mit dem neuen Projekt seiner Bandkollegen einverstanden ist. Die beiden Rapbands spielten eine große Rolle in der Geschichte von Rage Against the Machine, die ihr erstes Konzert im Vorprogramm von Public Enemy spielten und 1994 gemeinsam mit Cypress Hill auf Amerikatournee gingen. Der Bandname stammt von einem Public-Enemy-Lied von dem Album \"It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back\". Hinter dem Projekt steht laut Tom Morello die Idee, dass in der von ihm als „kritisch“ bezeichneten gegenwärtigen Zeit die Musik der Stammbands „dreimal so laut gehört werden sollte wie sonst“. Morello bezieht sich dabei auf Themen wie die wachsende Armut, Polizeigewalt sowie die Präsidentschaftskandidatur des umstrittenen Geschäftsmanns Donald Trump.", "section_level": 2}, {"title": "\"The Party’s Over\".", "content": "Ihr erstes Konzert spielten Prophets of Rage am 31. Mai 2016 im Whisky a Go Go in West Hollywood. Am 19. Juli 2016 veröffentlichte die Band die Single \"The Party’s Over\". Am Tag zuvor spielten Prophets of Rage ein Konzert bei der Demonstration \"End Poverty Now: March For Economic Justice\" (engl.: \"Jetzt die Armut beenden: Marsch für ökonomische Gerechtigkeit\") in Cleveland. Die Band marschierte mit den anderen Teilnehmern zum Cleveland Public Square, rund eine halbe Meile von der Quicken Loans Arena entfernt. Dort begann gleichzeitig der Nominierungsparteitag der Republikanischen Partei, bei der Donald Trump zum Kandidaten gewählt wurde. Die ebenfalls \"The Party’s Over\" benannte EP erschien dann am 19. August 2016. Neben den Liedern \"Prophets of Rage\" und \"The Party’s Over\" enthält die EP live aufgenommene Coverversionen der Lieder \"Killing in the Name\" (Rage Against the Machine), \"Shut ’em Down\" (Public Enemy) sowie \"No Sleep ’til Cleveland\", eine Interpretation des Liedes \"No Sleep ’til Brooklyn\" der Beastie Boys. Produziert wurde die EP von Brendan O’Brien. Gleichzeitig begann eine Tournee durch Nordamerika. Bei den Loudwire Music Awards 2016 wurden die Prophets of Rage in der Kategorie \"Best New Artist\" nominiert, der Preis ging allerdings an die Band Shallow Side.", "section_level": 2}, {"title": "\"Prophets of Rage\".", "content": "Im Sommer 2017 spielte die Band bei den europäischen Festivals Rock am Ring, Rock im Park, Nova Rock, Hellfest, Copenhell und dem Bråvalla Festival. Das britische Magazin Metal Hammer zeichnete die Prophets of Rage bei den Metal Hammer Golden Gods Awards mit dem Preis in der Kategorie \"Spirit of Hammer\" aus. Das Debütalbum \"Prophets of Rage\" erschien am 14. September 2017 und erreichte Platz drei der Schweizer, Platz sechs der britischen und Platz 14 der deutschen Albumcharts. Drei Tage vorher spielte die Band das Lied \"Living on the 110\" in der NBC-Sendung \"The Tonight Show starring Jimmy Fallon\". Am 12. November 2017 trat die Band bei den MTV Europe Music Awards 2017 in London als Laudatoren für die Kategorie \"Bester Hip-Hop-Act\" auf und verliehen den Preis an Eminem. Anfang 2018 nahm die Band an der Warped Tour in Japan teil. Eine für den Sommer 2018 geplante US-Tournee mit Avenged Sevenfold und Three Days Grace musste abgesagt werden, nachdem der Sänger von Avenged Sevenfold M. Shadows Probleme mit seinen Stimmbändern hatte. Bei den Metal Hammer Awards 2018 wurde \"Prophets of Rage\" in der Kategorie \"Bestes Debütalbum\" nominiert. Der Preis ging jedoch an die Band Phil Campbell and the Bastard Sons. Ein Jahr später veröffentlichte die Band mit \"The Ballot or the Bullet\", \"Heart Afire\" und \"Pop Goes the Weapon\" drei neue Singles und kündigten eine andere musikalische Ausrichtung für ihr zweites Studioalbum an. Im November 2019 verkündete die Band Rage Against the Machine ihre Wiedervereinigung, die laut Chuck D und B-Real das Ende der Prophets of Rage bedeutet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Prophets of Rage war eine US-amerikanische Crossover-Band aus Los Angeles, die aus Mitgliedern der Bands Rage Against the Machine, Public Enemy und Cypress Hill bestand und gelegentlich als Supergroup bezeichnet wird. Die im Jahre 2016 gegründete Band veröffentlichte ein Studioalbum und eine EP.", "tgt_summary": "Prophets of Rage byla americká hudební skupina, která vznikla v Los Angeles roku 2016. Šlo o tzv. superskupinu, kterou tvořili členové jiných známých kapel. Jejími členy jsou B-Real (Cypress Hill), Chuck D (Public Enemy) a trojice členů kapel Rage Against the Machine a Audioslave, konkrétně kytarista Tom Morello, baskytarista Tim Commerford a bubeník Brad Wilk. Název uskupení pochází ze stejnojmenné písně, kterou vydala kapela Public Enemy na svém albu \"It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back\" v roce 1988. ", "id": 1772046} {"src_title": "Girl on the Train (Film)", "tgt_title": "Dívka ve vlaku", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Die Alkoholikerin Rachel Watson fährt täglich mit dem Zug nach Manhattan. Dabei passiert sie den Vorort, in dem sie früher mit ihrem Ex-Mann Tom gewohnt hat. Sie beobachtet mit Interesse das übernächste Haus, in dem ein, wie ihr scheint, glückliches Paar wohnt. Es handelt sich um das Ehepaar Megan und Scott Hipwell. Megan ist bei Tom und dessen jetziger Frau Anna Kindermädchen. Eines Tages beobachtet Rachel, wie Megan auf der Veranda mit einem Fremden Zärtlichkeiten austauscht. Später sieht sie im Fernsehen, dass Megan vermisst wird. Am Tag ihres Verschwindens war Rachel am Wohnort ihres Ex-Manns aus dem Zug ausgestiegen. Als sie am nächsten Tag mit blauen Flecken und Wunden aufwachte, konnte sie sich nicht erinnern, was passiert war. Schon früher hatte sie oft solche Blackouts, worauf Tom ihr stets ein Fehlverhalten aufgrund ihres Alkoholkonsums vorgeworfen und ihr Schuldgefühle bereitet hatte. Rachel sucht Scott Hipwell auf und berichtet ihm von ihrer Beobachtung auf der Veranda. Er erzählt ihr, dass Megan bei einem Psychologen in Behandlung sei, den Rachel auf Fotos als den Mann auf der Veranda wiederzuerkennen glaubt. Rachel fühlt sich so gut wie schon lange nicht mehr, weil sie das Gefühl hat, zur Aufklärung des Falles beitragen zu können. Schließlich wird Megan ermordet aufgefunden. Nachdem Megans Psychologe ein Alibi vorweisen kann, verdächtigt die Polizistin Riley neben Scott auch Rachel. Schließlich kehren Rachels Erinnerungen zurück. Sie erfährt, dass Tom sie wegen der Blackouts belogen hat und sie in Wahrheit keine Ausraster hatte. Außerdem hatte sie Tom an dem fraglichen Tag mit Megan zusammen gesehen, mit der er ein Verhältnis hatte. Tom wollte eine Aufdeckung der Beziehung verhindern und schlug Rachel nieder. Anschließend fuhr er mit Megan in den Wald, wo sie ihm sagte, dass sie – wahrscheinlich von ihm – schwanger sei. Es kam zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf Tom Megan mit einem Stein erschlug. Rachel sucht Tom und Anna in ihrem Haus auf, um sie mit der Wahrheit zu konfrontieren. Tom versucht, sie zu erwürgen. Als sie flüchtet, greift sie sich einen Korkenzieher, den sie Tom, als er sie einholt, in den Hals rammt. Anna, die Toms Brutalität beobachtet und erkennt, dass es sich um Notwehr gehandelt hat, kommt hinzu und tötet den noch röchelnden Tom. Anna sagt für Rachel aus, so dass sie nicht bestraft wird.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Der Film basiert auf dem Roman \"Girl on the Train\" von Paula Hawkins aus dem Jahr 2015. Für die Rolle des Scott Hipwell, des Ehemannes der Protagonistin Megan Hipwell, war anfangs Jared Leto im Gespräch. Er wurde jedoch im November 2015 von Luke Evans ersetzt. Ebenfalls sollte anfänglich Chris Evans eine Rolle im Film spielen, wurde jedoch durch Justin Theroux ersetzt. Der Roman spielt in London; für den Film wurde die Handlung in die Vereinigten Staaten verlegt. Autorin Paula Hawkins zeigte sich Die Dreharbeiten zum Film fanden in New York City und im Westchester County, unter anderem in der Stadt White Plains, statt. Gedreht wurde vom 4. November 2015 bis zum 30. Januar 2016. Die Autorin Paula Hawkins hatte ursprünglich einen Cameo-Auftritt im Film, dieser wurde jedoch in der Postproduktion geschnitten. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat \"Besonders wertvoll\".", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film erhielt gemischte Kritiken. Rotten Tomatoes zählte 132 positive und 166 negative Rezensionen. Metacritic zählte 13 positive, 27 gemischte und 9 negative Veröffentlichungen. Auf der Seite der Internet Movie Database wurde bei 159.582 Nutzern die gewichtete Durchschnittsnote 6,5 von 10 ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Girl on the Train (Originaltitel: \"The Girl on the Train\") ist ein US-amerikanischer Thriller des Regisseurs Tate Taylor aus dem Jahr 2016. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch \"Girl on the Train\" der britischen Autorin Paula Hawkins aus dem Jahr 2015. ", "tgt_summary": "Dívka ve vlaku (v anglickém originále The Girl on the Train) je americký mysteriózní thrillerové drama z roku 2016. Režie snímku se ujal Tate Taylor a scénáře Erin Cressida Wilson. Film byl inspirován stejnojmennou knihou od Pauly Hawkins. Ve filmu hrají Emily Blunt, Rebecca Ferguson, Haley Bennett, Justin Theroux, Luke Evans, Allison Janney, Édgar Ramírez a Lisa Kudrow. ", "id": 2402718} {"src_title": "Turm von Kamenez", "tgt_title": "Kamjaněcká věž", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Turm von Kamenez wurde zwischen 1276 und 1288 im Auftrag von Wladimir Wassilkowitsch, dem Fürsten von Halytsch-Wolhynien, erbaut. Die Planung wurde vom Architekten Aleksa übernommen. Ähnliche Türme wolhynischen Typs waren auch in anderen Städten wie Brest, Hrodno, Nawahrudak, Turau, Chełm, Sambor und Staryj Tschortoryjsk vorhanden. Außer dem Turm von Kamenez blieb nur der Turm von Stołpie (heute Polen) bis in die Gegenwart erhalten. Der Kamenezturm überstand die Angriffe des Deutschen Ordens zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert und Überfälle von seiten polnischer und litauischer Fürsten sowie Kriege zwischen der Republik Polen-Litauen, Schweden und Russland. Im 19. Jahrhundert verlor der Turm seine defensive Bedeutung und wurde vernachlässigt. Im Jahr 1822 wurde vorgeschlagen das Ziegelmauerwerk zu zerlegen, allerdings verwandelte sich dieses mit der Zeit in Stein. Die Überreste der Erdhügel, auf denen der Turm stand, verschwanden im Zuge seiner Restauration 1903. Zudem wurde ein Steinwall um den Turm herum gebaut. In den 1950er-Jahren wurde der Kamenezturm geweißt und der Boden mit Steinen gepflastert. Weitere Restaurierungsarbeiten fanden in den Jahren 1968 bis 1973 sowie 1996 bis 2003 statt. Heute befindet sich im Turm ein Museum. Von 2004 bis 2015 befand sich der Turm von Kamenez auf der Tentativliste des UNESCO-Welterbes in Weißrussland.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Turm teilt einige Merkmale der Donjon-Türme, die im 12. und 13. Jahrhundert in Westeuropa erbaut wurden. Es handelt sich um einen fünfstufigen Rundbau, der eine Höhe von 30 Metern, eine Dicke von 2,5 Metern sowie einen Außendurchmesser von 13,6 Meter besitzt. Das Fundament ist 2,3 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 16 Metern. Er besteht aus dunkelroten und gelblichen Steinen. Der Turm wurde zu Verteidigungszwecken erbaut, weshalb ihm architektonische und dekorative Elemente fehlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Turm von Kamenez (auch Weißer Turm genannt; ; \"Belaja Wescha\") ist ein Befestigungsturm und gehört zu den Hauptsehenswürdigkeiten der weißrussischen Stadt Kamenez.", "tgt_summary": "Kamjaněcká věž (bělorusky \"Камянецкая вежа\", \"Камянецкі стоўп\" nebo také nesprávně \"Белая вежа\") je nejzachovalejší obranná hradní věž, která je zároveň se svými 31 metry i nejvyšší v Bělorusku. Stavba probíhala v letech 1271—1288. Vež je monumentem románského slohu s prvky rané gotiky. Nachází se v obci Kamjaněc v Brestské oblasti v Bělorusku. ", "id": 244641} {"src_title": "Hey Mama", "tgt_title": "Hey Mama (píseň)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Die beteiligten Künstler schrieben \"Hey Mama\" zusammen mit Ester Dean, Sean Douglas und Giorgio Tuinfort, letzterer produzierte den Song zusammen mit Guetta und Afrojack. Es war bereits nach Where Them Girls At und Turn Me On die dritte Zusammenarbeit zwischen Guetta und Minaj. Ursprüngliche wurde Rexhas Name nicht als Feature des Titels genannt. Begründet wurde dies damit, dass zuviele Namen im Titel ungünstig wären und man deshalb versuche, so wenig Features wie möglich zu nennen. Nach einem Gespräch mit Guetta wurde ihr Name ab Juni 2015 ebenfalls gelistet. Zum ersten Mal wurde der Song bei den Billboard Music Awards 2015, gemeinsam mit Nicki Minajs Single \"The Night Is Still Young\" aufgeführt. David Guetta, Nicki Minaj und Bebe Rexha spielten \"Hey Mama\" wenig später bei der iHeart Radio Summer Pool Party.", "section_level": 1}, {"title": "Komposition.", "content": "Das Intro und der Refrain von \"Hey Mama\" beinhalten ein Sample von Alan Lomax Lied \"Rosie\" aus dem Jahr 1940. Der im Viervierteltakt und in e-Moll komponierte Song besitzt ein Tempo von 86 Schlägen pro Minute. Der Stimmumfang reicht von A3 bis E5. Das Lied ist in Strophe-Refrain-Form aufgebaut, wobei zwischen dritter Strophe und nachfolgendem Refrain eine Bridge eingeschoben ist. Die Strophen werden jeweils von Minaj gerappt, der Refrain von Rexha gesungen.", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "\"Hey Mama\" erhielt gemischte Kritiken. Martin Tenschert von Laut.de bewertete das Lied durchschnittlich: „Andererseits locken Downtempo-Nummern wie \"Hey Mama\" mit Nicki Minaj auch erneut genrefremde Fans[...]. Missy Elliott-mäßig wird gerappt und geclappt, bis die Oma schreit. Final kommt noch ein Quetschsynth-Sound dazu und setzt der mäßig guten Sause den Grabstein auf“. Bianca Gracie von Idolator beschreibt den Song als „verrückten Electro-House/Trap Sound“ und lobt Minaj Rapeinlagen. Rexhas Gesangseinlagen werden von Richard Baxter gelobt. „Der wirkliche Star von \"Hey Mama\" ist Bebe Rexha und ihr einprägsamer Refrain. Ein Song kann sich nicht ohne eine solide Hookline oder einem soliden Refrain verkaufen, hier haben wir beides“. Negative Kritik erhielt \"Hey Mama\" für seinen „sexistischen“ Text.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Hey Mama\" wurde von Hannah Lux Davis gedreht und am 19. Mai 2015 veröffentlicht. Am Anfang des Videos läuft David Guetta mit einer Gruppe von Menschen durch die Wüste. Im weiteren Verlauf sieht man Nicki Minaj als Hologramm und die Menschen vom Anfang des Videos während des Refrains Tänze aufführen. Während Minajs Rappart sieht man, dass die Menschen verrückt werden und das Video endet mit David Guetta, der alleine in der Wüste steht. Bis zum Februar 2017 wurde das Video bei YouTube über 994 Millionen Mal aufgerufen.", "section_level": 1}, {"title": "Kommerzieller Erfolg.", "content": "\"Hey Mama\" erreichte weltweit hohe Chartplatzierungen. In den Billboard Hot 100 debütierte das Lied am 11. April 2015 auf Platz 70. Am 6. Juni 2015 gelang mit Platz 8 der Sprung in die Top-10, was gleichzeitig die Höchstposition in diesen Charts darstellt. Insgesamt verbrachte der Song acht Wochen in den Top-10 der Vereinigten Staaten. Für Guetta war dies der sechste und für Minaj der zehnte Top-10-Hit in den dortigen Charts. Für über zwei Millionen verkaufter Exemplare in den Vereinigten Staaten wurde \"Hey Mama\" von der Recording Industry Association of America mit drei Platin-Schallplatten ausgezeichnet. Im Vereinigten Königreich konnte sich der Song über 600.000 mal verkaufen und erhielt dafür eine Platin-Schallplatte. In den dortigen Charts debütierte \"Hey Mama\" am 2. Mai 2015 auf Platz 98. In der fünften Chartwoche erreichte der Song dort erstmals die Top-10. Platz 9, welcher am 27. Juni 2015 erreicht wurde, markiert die Höchstposition für diesen Song in den dortigen Charts. Insgesamt stehen fünf Top-10-Wochen und 21 Gesamtwochen zu Buche. Auch in den deutschen Singlecharts erreichte \"Hey Mama\" die Top-10. Bereits am 5. Dezember 2014 stieg das Lied, bedingt durch Downloadverkäufe durch die Albumveröffentlichung von \"Hey Listen\", erstmals auf Platz 28 ein. Nach drei weiteren Chartwochen fiel er vorerst wieder aus den Singlecharts raus. Es folgten weitere einzelne Chartwochen, bei denen sich der Song platzieren konnte. Nach der offiziellen Singleveröffentlichung erreichte \"Hey Mama\" erneut die Charts. Diesmal konnte der bis auf Platz 9 klettern und verblieb drei Wochen in den Top-10. Für Guetta war dies der 16. Top-10-Hit in Deutschland, Minaj erreichte das vierte Mal die Top-10 in Deutschland. Anfang Januar 2016 erreichte \"Hey Mama\" nochmals für zwei Wochen die deutschen Singlecharts. Für über 400.000 verkaufter Einheiten wurde das Lied vom Bundesverband Musikindustrie mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet. Auch in den österreichischen Ö3 Austria Top 40 wurde mit Platz 5 die Top-10 erreicht. Hier erhielt \"Hey Mama\" eine goldene Schallplatte. In der Schweizer Hitparade wurde als höchste Platzierung Platz 10 erreicht. Eine Platin-Schallplatte erhielt der Song für über 30.000 verkaufter Exemplare in der Schweiz. Weitere Top-10-Platzierungen gelangen \"Hey Mama\" unter anderem in Australien (Platz 5), Belgien (Flandern und Wallonien: jeweils Platz 9), Finnland (Platz 6), Frankreich (Platz 6), Neuseeland (Platz 5), Schweden (Platz 6) und Spanien (Platz 9). Bei den Billboard Music Awards 2016 erhielt \"Hey Mama\" eine Nominierung in der Kategorie \"Top Dance Song\". Auch bei den IHeartRadio Music Awards 2016 war das Lied in der Kategorie \"Dance Song of the Year\" nominiert, konnte den Preis aber nicht gewinnen. Bei den MTV Europe Music Awards 2015 musste sich \"Hey Mama\" in der Kategorie \"Beste Zusammenarbeit\" dem Song Where Are Ü Now von Skrillex, Diplo und Justin Bieber geschlagen geben. Der Song war ebenfalls in der Kategorie \"Choice Music: Collaboration\" bei den Teen Choice Awards 2015 nominiert.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen für Musikverkäufe.", "content": "\"Hey Mama\" wurde weltweit mit 2× Gold und 20× Platin ausgezeichnet. Damit wurde die Single über 4,8 Millionen Mal verkauft.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hey Mama ist ein Lied des französischen DJs und Musikproduzenten David Guetta in Zusammenarbeit mit der Rapperin Nicki Minaj, der Sängerin Bebe Rexha und dem DJ Afrojack. Das Lied war die vierte Singleauskopplung aus Guettas Album \"Listen\" und wurde am 16. März 2015 veröffentlicht.", "tgt_summary": "„Hey Mama“ je píseň francouzského DJe a producenta Davida Guetty a producenta Afrojacka. Vokály nazpívaly zpěvačky Nicki Minaj a Bebe Rexha. Píseň byla vydána 16. března 2015 jako čtvrtý singl z Guettova šestého studiového alba \"Listen\". „Hey Mama“ je třetí Guettova píseň, na níž spolupracoval s Nicki Minaj.", "id": 131968} {"src_title": "Schlacht um Mossul", "tgt_title": "Bitva o Mosul (2016–2017)", "src_document": [{"title": "Vorgeschichte.", "content": "Am 24. März 2016 startete die irakische Armee ihren Vormarsch in Richtung Mossul. Unterstützt wurden die Regierungstruppen von verbündeten paramilitärischen Freiwilligeneinheiten und von kurdischen Peschmerga-Verbänden. Außerdem führte die von den USA angeführte internationale Anti-IS-Koalition Luftschläge gegen IS-Stellungen und -Einrichtungen in und um Mossul durch. Nach Angaben der Armee konnten gleich zu Beginn der Offensive einige Dörfer im Osten der Stadt zurückerobert werden. Aufgrund der Kampfhandlungen flohen tausende Zivilisten aus den umkämpften Gebieten in die angrenzende Autonome Region Kurdistan. Nach heftigen Kämpfen konnte am 24. August 2016 die Kleinstadt Qayyarah am Tigris eingenommen werden. Mit seinem Luftwaffenstützpunkt sollte es als Ausgangsbasis für den Großangriff auf Mossul dienen. Ende August begann die Wiederherstellung des Flughafens, der vom IS weitgehend zerstört worden war, die Lagerung von Nachschubgütern und der Aufmarsch von Truppen für den geplanten Angriff. Während dieser Zeit bereitete sich auch der IS auf die Verteidigung von Mossul vor. Während die IS-Kämpfer südlich von Qayyarah Gegenangriffe führten, legten sie um Mossul selbst einen breiten Graben an, den sie mit Öl füllten. Dieses sollte in Brand gesetzt werden, damit die starke Rauchentwicklung Luftangriffe der Koalition erschwere. Zusätzlich wurde die Stadt mit Sprengfallen und Tunnel-Systemen versehen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan forderte vor der Rückeroberung der vom IS besetzten Stadt durch Koalitionstruppen im Oktober 2016, dass in Mossul künftig nur sunnitische Araber, Turkmenen und sunnitische Kurden leben dürften. Während des Aufmarsches der irakischen Verbände wurden heftige Auseinandersetzungen darüber geführt, welche Verbände sich am Angriff auf das Stadtgebiet von Mossul beteiligen sollten. Der Einsatz von schiitischen Milizen al-Haschd asch-Schaʿbī (ausgebildet vom Iran) wird von sunnitischen Sprechern abgelehnt. Man befürchtet Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung, wie sie von Amnesty International auch für die Schlacht um Falludscha im Juni 2016 dokumentiert wurden. Andererseits lehnte die irakische Zentralregierung eine zu starke Beteiligung der kurdischen Peschmerga ab. Bereits die faktische Angliederung der ölreichen Stadt Kirkuk an die Kurdische Autonome Region führte zu starken Verstimmungen zwischen den Regierungen in Bagdad und Erbil. Die Zentralregierung fürchtete daher eine Ausdehnung der kurdischen Kontrolle auf Mossul. Auch die Türkei hat Interessen in Mossul, die sie überwiegend auch historisch begründet. Präsident Erdogan forderte daher eine Beteiligung türkischer Truppen an der Offensive und drohte damit, auch einseitige Schritte in dieser Richtung zu unternehmen. Die Türkei unterhält in Baschiqa im Nordirak einen Stützpunkt und trainiert dort sunnitische Freiwillige. Die irakische Zentralregierung lehnte dies jedoch ab und forderte die Türkei zur Räumung des irakischen Staatsgebietes auf. Auch die kurdische PKK hat Verbände im näheren Umfeld. Ihr Eingreifen in die Kämpfe war zu erwarten, wenn sich die türkischen Truppen ebenfalls dem Vormarsch anschließen. Zuletzt sind auch britische und US-amerikanische Verbände zur Unterstützung im Einsatz. Deren Hauptaufgabe besteht in der Luftunterstützung für die Koalitionsstreitkräfte. Noch am 16. Oktober warfen Luftstreitkräfte zehntausende Flugblätter über der Stadt ab in denen sie die Zivilbevölkerung zur Kooperation mit dem Militär aufforderten. Kurz darauf gab Premierminister Haider Al-Abadi im Fernsehen den Beginn des Großangriffs bekannt, an dem sich neben dem Militär, Polizeikräften und Peschmerga auch schiitische Milizen beteiligten. Kurden und Schiiten sollten jedoch nicht in die Stadt selbst eindringen. Es befanden sich auch 560 Soldaten der 101st Airborne Division im Kampfgebiet.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Oktober 2016.", "content": "Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi verkündete am 16. Oktober 2016 um 23:31 Uhr Ortszeit den Beginn der Offensive auf die Stadt auf Twitter mit den Worten: „Die Stunde hat geschlagen. Die Kampagne zur Befreiung Mossuls hat begonnen. Geliebte Menschen Mossuls, die irakische Nation wird geeint den Sieg feiern.“ Der Angriff auf die Stadt begann kurz vor zwei Uhr nachts am 17. Oktober 2016 mit Artilleriebeschuss und dem Vorrücken gepanzerter Fahrzeuge zur Frontlinie. Peschmergaeinheiten griffen von Osten her an, irakische Spezialkräfte rückten von Süden vor. Am Mittag wurde berichtet, Peschmergaeinheiten, deren Stärke mit 4000 Kämpfern angegeben wurde, hätten östlich von Mossul zehn Dörfer erobert. Am 18. Oktober 2016 war die Zahl der eroberten Dörfer durch irakische Streitkräfte und kurdische Peschmerga auf 20 angestiegen. Zudem rückten die irakischen Soldaten vom Süden und Südosten sowie die Peschmerga vom Osten her auf Mossul vor, um die Stadt einzukesseln. Im Norden und Nordosten nahmen kurdische Kämpfer einen Teil der 80 Kilometer langen Verbindungsroute zwischen Mossul und Erbil ein und zerstörten dabei vier Autobomben. Eliteeinheiten und kurdische Kämpfer starteten nördlich und östlich von Mossul neue Angriffe, um weitere Dörfer einzunehmen. Dabei kamen auch Artillerie und Hubschrauber sowie von den Vereinigten Staaten ausgebildete Anti-Terror-Einheiten zum Einsatz. In irakischen Medien wurde später bekannt, dass sich der Anführer des IS, Abu Bakr al-Baghdadi, zum Zeitpunkt der Offensive in der Stadt befunden hatte. Er soll sie zusammen mit mehreren Begleitern und deren Familien zügig verlassen haben, nachdem ein Coup der Islamischen Polizei gegen ihn fehlgeschlagen sei. Auch die Funktionäre, die für die Rekrutierung von Selbstmordattentätern verantwortlich waren, darunter eine Frau, verschwanden offenbar nach Beginn der Kämpfe aus der Stadt. Die irakischen Regierungstruppen befreiten die Stadt Karakosch am 19. Oktober 2016 vom IS, dessen Kämpfer schon vor Beginn der Großoffensive geflohen waren. Die Stadt war einst die größte christliche Stadt des Irak. Sie liegt einige Kilometer südöstlich von Mossul. Am 20. Oktober 2016 gab der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi in Paris bei der internationalen Irak-Konferenz bekannt: „Die am Montag gestartete Militäroperation der irakischen Streitkräfte und ihrer Verbündeten kommt gut voran – sogar schneller als geplant.“ Die Truppen rückten auf die Ortschaft Bartella vor, die vor der Übernahme durch den IS von Christen bewohnt war. Die Ortschaft liegt circa 21 Kilometer östlich von Mossul. Die IS-Kämpfer leisteten mit Autobomben, Sprengsätzen an Straßen, Scharfschützen und Artillerie Widerstand. Die Stadt war am 21. Oktober 2016 vom IS befreit. Bei einem Angriff des IS bei Kirkuk am 21. Oktober 2016 kamen 80 Menschen um, doch wurde der Angriff zurückgeschlagen. Der Journalist Ahmet Haceroğlu von Türkmeneli TV starb durch einen Schuss in die Brust von einem Scharfschützen des IS während des Angriffs auf Kirkuk. Am 22. Oktober 2016 rückte die irakische Armee auf etwa 5 km an Mossul vor. Berichtet wurde über die brennende Schwefelfabrik Al-Mishraq 45 km südlich von Mossul sowie über brennende Ölquellen, deren Rauch zu Atembeschwerden bei den Anwohnern führte. Der Kameramann Ali Risan von Al Sumaria starb durch einen Schuss in die Brust von einem Scharfschützen des IS in der Gegend von Al Shura. Die Peschmerga eroberten laut Meldung vom 23. Oktober 2016 die Stadt Baschiqa mit Unterstützung türkischer Militäreinheiten sowie weitere Ortschaften im Nordosten von Mossul. Mit dem Vormarsch der Anti-IS-Koalition wurden zahlreiche Verteidigungsanlagen des IS entdeckt. Sie bestanden aus weit verzweigten Tunnelsystemen und Stellungen. Das nährte Befürchtungen bezüglich eines zu erwartenden langen Häuserkampfes in Mossul selbst. Nach etwas mehr als einer Woche kündigte Al-Baghdadi an, das sogenannte „Sham-Bataillon“ von Rakka nach Mossul zu verlegen, um die Moral der Kämpfer zu stärken. Nach Angaben irakischer Sicherheitskräfte soll der IS allein bis zum 26. Oktober mehr als 800 Kämpfer verloren und 58 selbst exekutiert haben. Am 29. Oktober 2016 begannen irakische und kurdische Einheiten (9. Brigade der irakischen Armee) weiter westlich der Stadt Mossul einen Angriff zur Rückeroberung der Stadt Tal Afar, um die Versorgungswege des IS zu kappen. Westlich der Stadt kam es danach zu Kämpfen um den IS-Stützpunkt al-Shallalat. Dort soll auch der Leiter der IS-Operationen Abu Yakoub getötet worden sein. Am 31. Oktober wurde mit Baswaja das letzte Dorf vor der östlichen Stadtgrenze Mossuls von den Regierungstruppen erobert. In einem Presse-Statement teilte die irakische Armee mit: „Joint security forces in the southern axis of Mosul managed to kill 778 members of the ISIS, while Iraqi Army Aviation killed 375 members of ISIS. [...] The international coalition air force managed to kill 149 ISIS members so far. [...] Joint security forces in the southern axis also managed to arrest 94 ISIS members as well as destroy 166 booby-trapped vehicles, seize 26 vehicles, dismantle 1,126 improvised explosive devices and destroy 37 hideouts and 16 explosives plants.“", "section_level": 2}, {"title": "November 2016.", "content": "Nach Angaben der Vereinten Nationen versuchte der so genannte „Islamische Staat“, 25.000 Menschen in die Stadt zu bringen, um sie als menschliche Schutzschilde zu benutzen. Am 1. November 2016 drangen irakische Einheiten in den Stadtteil Gogdschali von Mossul ein. Von Osten her wurde die Stadtgrenze erreicht und das Gebäude des staatlichen Fernsehens von CTS-Elitesoldaten der irakischen Armee eingenommen. Am 3. November 2016 wurde erstmals seit Dezember 2015 eine Audiobotschaft Abu Bakr al-Baghdadis veröffentlicht. Obwohl der Name Mossul kein einziges Mal erwähnt wurde, stuften Medien die Botschaft als Reaktion auf die Schlacht um Mossul ein. Er forderte, erbitterten Widerstand zu leisten, und warnte sie davor, vom Schlachtfeld zu flüchten. Die Kämpfer sollten den Befehlen ihrer Kommandeure Folge leisten. Die irakische Armee teilte am 4. November 2016 mit, die östlichen Stadtteile al-Malayin, as-Samah, al-Chadraʿ, al-Karkukli, al-Quds und al-Karama mithilfe von kurdischen Peschmerga und schiitischen Milizen befreit zu haben. Beobachter zählten im Zeitraum vom Beginn der Offensive am 17. Oktober bis zum 5. November 2016 102 Angriffe von Selbstmordattentätern des IS bei der Schlacht um Mossul. Die Zahl von Leuten, die sich selbst umbringen, sei beispiellos, schrieb ein Analyst des ICSR. Am 4. November 2016 sollen die irakischen Truppen laut Militärangaben sechs Orte im Osten der Stadt erobert haben, dabei soll der IS schwere Verluste zu verzeichnen gehabt haben. Ein Offizier sagte, dass die IS-Kämpfer in Mossul beinahe eingekesselt seien. Laut russischen Medien, die sich auf eine „diplomatische Quelle in Moskau“ bezogen, wurden innerhalb der ersten zwei Wochen 16 US-Soldaten getötet und 27 verletzt, die meisten sollen wegen Minen und Artillerie- und Mörserbeschuss getötet worden sein, zwei Soldaten sollen durch mangelhafte Koordination in einem Vorort von Mossul durch einen B-52H-Bomber getötet worden sein. Am 15. November 2016 haben die irakischen Streitkräfte mitgeteilt, dass der IS bärtige Schaufensterpuppen und Panzer aus Holz benutzt hat, um die Luftstreitkräfte der Anti-IS-Koalition abzulenken. Der IS startete am 16. November 2016 eine Gegenoffensive im Morgengrauen gegen die in den Osten vorrückenden irakischen Streitkräfte. Diese konnten die Angriffe, bei denen auch Selbstmordattentäter eingesetzt wurden, zurückschlagen. Dabei seien mindestens 23 IS-Kämpfer und 10 irakische Soldaten getötet worden. Am 17. November 2016 haben Einheiten der Miliz al-Haschd asch-Schaʿbī den strategisch wichtigen Luftwaffenstützpunkt Tal Afar, der 6 Kilometer Luftlinie südlich der Stadt Tal Afar liegt, zurückerobert und haben somit die letzte Versorgungslinie des IS nach Mossul unterbrochen. Am 23. November 2016 wurde ebenso die Verbindungsstraße zwischen Mossul und Tal Afar teilweise eingenommen, so dass es für IS-Kämpfer nicht mehr möglich ist, Mossul mit Pkw/Lkw in Richtung Syrien zu verlassen. Am 24. November 2016 wurde durch Luftschläge die letzte der fünf Brücken in Mossul zerstört, so dass Mossul in zwei Kampfgebiete geteilt wurde, die durch den Tigris getrennt sind.", "section_level": 2}, {"title": "Dezember 2016 bis Januar 2017.", "content": "In den Dezemberwochen und Anfang Januar 2017 wurden bei weiteren Kämpfen weite städtische Gebiete im Osten von Mossul von den irakischen Streitkräften erobert. Seit Ende Dezember läuft in der Stadt Mossul im Nordirak Teil zwei der Offensive. Die irakischen Streitkräfte erreichten innerhalb des Stadtgebietes am 8. Januar 2017 erstmals das Ostufer des Tigris. Die Zivilbevölkerung leidet. Am 14. Januar 2017 gelang es den irakischen Streitkräften, das Gelände der Universität Mossul im nordöstlichen Stadtgebiet von Mossul für sich zu gewinnen. Bis zum 19. Januar 2017 gelang es den irakischen Streitkräften, die weiteren östlich gelegenen Stadtteile einzunehmen und unter anderem das im östlichen Stadtteil von Mossul befindliche Gelände der Ruinen von Ninive zurückzuerobern. Am 23. Januar 2017 verkündete das irakische Verteidigungsministerium, die Armee habe den Osten Mossuls komplett erobert.", "section_level": 2}, {"title": "Februar 2017.", "content": "Am 19. Februar 2017 verkündete die irakische Regierung den Beginn der Offensive zur Rückeroberung des Westteils von Mossul. Premierminister Haider al-Abadi sagte in einer kurzen Fernsehansprache: „Unsere Truppen beginnen mit der Befreiung der Bürger vom Terror des IS.“ Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, hatte die Luftwaffe über West-Mossul Flugblätter abgeworfen, um die Einwohner vor dem bevorstehenden Kampf zu warnen. Darin wurden die Bewohner zur Kooperation aufgerufen, um die Zahl der Verluste klein zu halten. In anderen Flugblättern wurde der IS zur Kapitulation aufgefordert. Berichten von Anwohnern zufolge haben sich die IS-Kämpfer ein Netzwerk von Durchgängen und Tunneln geschaffen, um schnell untertauchen zu können. General Stephen J. Townsend, Befehlshaber der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition und der Operation Inherent Resolve, warnte vor einem Kampf, „der für jede Armee der Welt hart wäre“. Al-Abadi appellierte zugleich an seine Streitkräfte, während der Schlacht um Mossul die Menschenrechte zu respektieren. Die UN-Koordinatorin für den Irak, Lise Grande, warnte davor, dass jeder zweite Bewohner im Westen der Stadt im Zuge des Angriffs aus seinem Haus fliehen könnte. Schon im Vorfeld des Kampfes sei die Lebensmittel- und Wasserversorgung knapp. Hilfsorganisationen und die Regierung bereiteten südlich der Stadt Notfall-Lager vor. Das Militär teilte mit, erstes Ziel der von Süden vorrückenden Soldaten sei der Flughafen der Stadt. In den ersten Stunden der Offensive nahm das Militär nach eigenen Angaben mehrere Dörfer ein und tötete Heckenschützen. Am 23. Februar 2017 wurde der Flughafen von den irakischen Streitkräften eingenommen.", "section_level": 2}, {"title": "März 2017.", "content": "Nach Angaben des irakischen Fernsehsenders Alsumaria verkündete Anfang März 2017 der IS-Anführer, Abu Bakr al-Baghdadi, in einer Abschiedsrede die Niederlage des IS im Nordwesten des Iraks. Er forderte in dieser Rede seine Kämpfer auf, sich in die syrischen und die irakischen Berge zurückzuziehen und zu verschanzen. Dabei habe al-Baghdadi auch von den Niederlagen des IS in der Provinz Ninive und anderen irakischen Gebieten gesprochen. Er selber bezeichnete seine Botschaft als Abschiedsrede. Am 7. März drangen irakische Truppen ins westliche Stadtzentrum vor und erlangten dabei die Kontrolle über wichtige Regierungsgebäude, aber auch über das Mosul Museum zurück. Am 9./10. März 2017 wurde das Gefängnis Badusch, das nordwestlich vom Stadtzentrum Mossul liegt, im Zuge der Schlacht um Mossul von den irakischen Streitkräften befreit. Dabei wurde unter anderem auf dem Gelände ein Massengrab mit 500 Toten entdeckt. Am 14. März 2017 wurden der Bahnhof sowie der nahegelegene Busbahnhof im Westen von Mossul von den irakischen Streitkräften befreit. Nach Angaben von Einheimischen wurden bei Luftangriffen der Koalition zwischen dem 17. und 23. März im Stadtteil Mosul Al-Jadida mehr als 200 Zivilisten getötet. Die Menschen seien vom IS als menschliche Schutzschilde in den Gebäuden zusammengetrieben worden, in denen auch IS-Kämpfer stationiert waren.", "section_level": 2}, {"title": "April 2017.", "content": "Nach UN-Angaben wurden seit dem Beginn der Schlacht 1.100 Häuser zerstört und 400.000 Menschen vertrieben, außerdem gebe es keine Wasser- und Stromversorgung mehr. Nach Angaben der Streitkräfte sind über 90.000 Zivilisten in die befreiten Gebiete von Mossul zurückgekehrt. Am 6. April vermeldete das irakische Militär die Eroberung des Stadtteils Al-Yarmouk. Bei den Gefechten starben 42 IS-Kämpfer. Während eines Einsatzes in der Altstadt am 6. April wurde ein irakischer Helikopter vom IS abgeschossen. Bei dem Abschuss starben zwei Piloten. Bei dem Beschuss einer unterirdischen Stellung des IS am 20. April wurde ein führender Chemiewaffen-Spezialist getötet. Das irakische Militär berichtet, dass der IS bei Häuserkämpfen Drohnen eingesetzt hat, um Sprengkörper über den irakischen Soldaten abzuwerfen, weshalb die Rückeroberung Mossuls langsamer voranschreitet. Nach US-Angaben mussten am 21. April mehrere irakische Soldaten behandelt werden, weil der IS Chemiewaffen verwendete. Diese sollen allerdings nur eine geringe Intensivität gehabt haben. Am 24. April haben als Polizisten getarnte IS-Kämpfer mindestens 15 Zivilisten erschossen. Am 25. April vermeldete das irakische Militär die Einnahme des größten Stadtteils in West-Mossul namens Al-Tanak. Irakische Sicherheitskräfte gaben bekannt, dass sie schon 70 Prozent von Mossul erobert hätten. Bei einer Explosion in der Nähe von Mossul am 29. April starb ein US-Soldat, die genauen Umstände sind noch unklar.", "section_level": 2}, {"title": "Mai 2017.", "content": "Die irakische Armee befindet sich weiterhin im Kampf um die Rückeroberung der letzten Gebiete, die vom IS gehalten werden. Nach eigenen Angaben befinden sich die Streitkräfte in einer so wörtlich „finalen Phase“. Schon eine Woche vorher wurde von Regierungstruppen dafür eine neue Front im Westteil der Stadt eröffnet. Das Einsatzkommando gab bekannt, dass Einheiten vom Nordwesten und vom Süden her vorrücken, um die vom IS errichteten Befestigungen außer Gefecht zu setzen. Dabei erreichten irakische Eliteeinheiten eine Stellung in Sichtweite zur Großen Moschee des an-Nuri, in der Abu Bakr al-Baghdadi am 29. Juni 2014 in seinem einzigen und letzten öffentlichen Auftritt sein Kalifat ausrief. Daher ist die Moschee für den IS von besonderer Bedeutung, weshalb dessen Kämpfer erbitterten Widerstand leisten. Die UNO-Flüchtlingshilfe berichtete, dass ein im April 2017 eröffnetes Flüchtlingslager mit einer Kapazität für 30.000 Menschen ausgelastet sei. Zudem berichteten die Flüchtlinge von schweren Kämpfen und massiven Luftangriffen. Weiter berichteten sie, dass es innerhalb der Stadt an Wasser, Nahrungsmitteln und Benzin mangele. Wie ein Sprecher der irakischen Streitkräfte mitteilte, sind 90 Prozent des Westteils von Mossul rückerobert worden. Damit hält der IS noch 6 Prozent des irakischen Staatsgebietes. Im Jahr 2014 hielt er im Vergleich dazu 40 Prozent. Die Truppen haben die letzten verbleibenden Kämpfer des IS in einer zwölf Quadratkilometer großen Enklave eingekesselt. Die irakische Regierung wies die Streitkräfte an, noch vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan Ende Mai den IS zu schlagen, um die Rückeroberung Mossuls verkünden zu können – auch dann, wenn es noch „Widerstandsnester“ des IS innerhalb der Altstadt geben sollte. Zudem stellt die Altstadt ein schwieriges Gefechtsfeld dar, da sie hauptsächlich aus engen Gassen besteht. Ein weiteres Problem ist der Missbrauch von Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ durch den IS. Mit Flugblättern forderte die Armee die Bürger auf, auf Autos zu verzichten, um nicht für IS-Kämpfer gehalten zu werden, ansonsten werde die Luftwaffe das Feuer eröffnen. Der IS verwendete in der Vergangenheit und auch im Rahmen der Schlacht um Mossul immer wieder mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge, um die vorrückenden Truppen zu attackieren und damit auszubremsen. US-Colonel John Dorrian, ein Sprecher der von den Vereinigten Staaten geführten Anti-IS-Koalition, sagte in Bagdad, der IS in Mossul stehe am Rande des Zusammenbruchs. Die Extremisten seien umzingelt und ihre Ressourcen zerstört. Während die irakischen Streitkräfte innerhalb der Stadt tätig sind, versuchen schiitische Milizen das Umland unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei schnitten sie mit Hilfe der irakischen Luftwaffe wichtige Versorgungsrouten des IS im Südwesten zwischen dem Irak und Syrien ab. Am 19. Mai vermeldeten die Streitkräfte die Rückeroberung des Stadtviertels al-Warshan im Westen von Mossul und hissten auf Gebäuden die irakische Flagge. Mit diesem Vormarsch rücken die Truppen näher an die Altstadt heran, in der sich die letzten Kämpfer des IS verschanzt haben. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen halten sich noch etwa 400.000 Zivilisten in dem Stadtteil auf. In den bereits befreiten Gebieten haben sich einige wenige Richter an die Aufgabe gemacht, Täter noch vor Ort zu identifizieren und zu verurteilen sowie Opfer zu entschädigen. Am 28. Mai wurde bekannt, dass von irakischen Einheiten des Militärs und der Bundespolizei mit einer neuen Offensive auf die letzten vom IS gehaltenen Gebiete in Mossul begonnen wurde. Tage zuvor warf die irakische Luftwaffe über diesen Gebieten hunderttausende Flugblätter ab, um die zivile Bevölkerung zur Flucht über „gesicherte Korridore“ aufzurufen. Bis Anfang Juni 2017 wurden die letzten nordwestlich gelegenen Stadtteile im Westteil von Mossul befreit, so dass sich der Herrschaftsbereich des IS auf das Stadtgebiet der Altstadt im Westteil von Mossul eingrenzt, wo sich die Große Moschee des an-Nuri befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Juni 2017.", "content": "Am 2. Juni 2017 wurde bekannt, dass der IS nur noch fünf Viertel im Westteil der Stadt hält. Die engen Gassen erweisen sich als kompliziertes Gefechtsfeld. Alle Zufahrtsstraßen zur an-Nuri-Moschee wurden vom IS gesperrt und Zivilisten werden als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht, um der irakischen Armee Angriffe auf das Machtzentrum des IS im Irak zu erschweren. Die Anzahl der noch in Mossul stationierten IS-Kämpfer ist nicht genau verifizierbar. Auch schweigen sich die irakischen Streitkräfte über ihre eigenen Verluste sowie ihre noch vorhandene Truppenstärke aus. Wie die Vereinten Nationen am 6. Juni 2017 berichteten, exekutierte der IS 163 Menschen, die sich auf der Flucht befanden. Unter den Opfern befanden sich Männer, Frauen und Kinder. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid al-Hussein, sagte in Genf zu diesem Vorfall: „Die Brutalität des IS und anderer Terroristen kennt offensichtlich keine Grenzen.“ Im Rahmen der Kämpfe liquidierten irakische Sicherheitskräfte eine Frau libyschen Ursprungs, die gezielt als Scharfschützin des IS auf hunderte flüchtende Zivilisten das Feuer eröffnet hatte. Die vollverschleierte Frau verschanzte sich zuvor in einem Gebäude. Am 18. Juni 2017 begann die Offensive auf die Altstadt von Mossul. Zuvor hatte eine Division den Bezirk al-Schifaa eingenommen und den IS eingekesselt. Der IS sprengte am 21. Juni 2017 die Große Moschee des an-Nuri mit ihrem schiefen Minarett. Bislang starben seit Beginn der Offensive auf die Altstadt Hunderte von Zivilisten, die von IS-Kämpfern als menschliche Schutzschilde verwendet wurden. Mit der Einnahme der zerstörten an-Nuri-Moschee verkündeten die irakischen Streitkräfte am 29. Juni 2017 das Ende des IS-Kalifats. Zudem kontrollieren Spezialeinheiten das gesamte Gelände rund um die Moschee sowie die Bezirke al-Hadba und Sirdschchana. Der irakische Ministerpräsident, Haider al-Abadi, befahl den Truppen, „die Schlacht zu Ende zu bringen“.", "section_level": 2}, {"title": "Ende der Schlacht im Juli 2017.", "content": "In den ersten Tagen des Juli 2017 besetzten die irakischen Truppen die noch vom IS gehaltenen Gebiete. Am 9. Juli 2017 erklärte die irakische Regierung die Schlacht für beendet und Mossul für befreit. Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi besuchte die Stadt. Insgesamt 20 ausländische Frauen, die sich dem IS angeschlossen hatten, wurden gegen Ende der Kämpfe von irakischen Sicherheitskräften in einem Tunnelsystem aufgegriffen und festgenommen. Darunter vermutlich fünf Deutsche und Frauen aus Russland, Kanada und Tschetschenien.", "section_level": 2}, {"title": "Verschiedene Aspekte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Humanitäre Aspekte.", "content": "Die Vereinten Nationen befürchten infolge der Kämpfe um Mossul eine Flüchtlingswelle von etwa einer Million Menschen. In dem Flüchtlingslager \"Dibaga\", etwa 40 Kilometer von Erbil entfernt, kommen täglich Hunderte Flüchtlinge aus den umkämpften südlich gelegenen Dörfern um Mossul an. Die Kapazitäten des Lagers sind mit bereits 34.000 Flüchtlingen völlig ausgelastet. Zudem naht der Winter und es müssen Unterkünfte mit Strom- und Wasserversorgung errichtet werden, was eine logistische Herausforderung für die Helfer darstellt. Am 21. Oktober 2016 gab das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf bekannt, dass der IS aus Vergeltung in Mossul und im Umland schwere Verbrechen verübt hatte. Er habe 40 Personen erschossen. Zudem habe der IS Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ verwendet, weshalb er 550 Familien aus umliegenden Dörfern nach Mossul verschleppt habe. Generell mehrten sich die Meldungen über die Hinrichtung von Zivilisten durch den IS. So sollen bis zum 22. Oktober bereits 280 Männer und Jugendliche erschossen worden sein. Allein im Dorf Tulul Naser habe man am 20. Oktober 70 Leichen entdeckt. Am 23. Oktober habe der IS zudem 50 ehemalige Polizisten, die sich in seiner Gewalt befanden, exekutiert. Eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte teilte am 28. Oktober in Genf mit, dass am 27. Oktober „Berichten zufolge 232 Zivilisten erschossen“ worden seien. Unter den Opfern seien demnach 190 ehemalige Angehörige irakischer Sicherheitskräfte gewesen, die sich geweigert hätten, dem IS beizutreten. „Einige wurden auch erschossen, obwohl sie den Anweisungen des IS Folge leisteten“, sagte die Sprecherin. Diese Berichte seien so weit wie möglich überprüft worden. Die IS-Terrormiliz habe Zehntausende Iraker als menschliche Schutzschilde auf ihren Militärstützpunkten missbraucht. „Dies ist eine feige Strategie, Orte vor militärischen Angriffen zu schützen“, sagte die UN-Sprecherin weiter. Es seien mehr als 5.600 Familien entführt worden. Mit der Annäherung der Regierungstruppen an das Stadtgebiet habe der IS nach UN-Berichten versucht, Tausende Familien in die Stadt zu bringen. Dies sei jedoch von Luftstreitkräften verhindert worden. Andererseits seien vom IS etwa 40 bereits früher gefangene Soldaten und Polizisten erschossen und in den Tigris geworfen worden. Das Nothilfebüro der Vereinten Nationen teilte mit, dass sich die Gesamtzahl der aus Mossul geflüchteten Menschen von über 430.000 auf 615.000 erhöht hatte. Zudem sollte sich noch eine hohe Anzahl an Zivilisten im Westteil der Stadt aufhalten. In dem bereits befreiten Ostteil herrschte ein Mangel an Trinkwasser. Hilfsorganisationen verteilten täglich 2,5 Millionen Liter Trinkwasser in Flaschen aus Plastik an die Bedürftigen, womit aber der tatsächliche Bedarf an sauberem Wasser nicht gedeckt wurde. Die Vereinten Nationen unterstützten die Wiedereröffnung einer Trinkwasseraufbereitungsanlage in Salamiyya. Die UNO-Flüchtlingshilfe gab am 15. Mai 2017 bekannt, dass sich die Anzahl der flüchtigen Menschen auf 630.000 erhöht hatte. Dafür wurden weitere Flüchtlingslager erbaut. Das Lager Hasansham U2 ist eines davon. Es liegt 60 Kilometer von Mossul entfernt und stellt 1.000 Zelte für über 6.000 Menschen zur Verfügung. Die maximale Kapazität beläuft sich auf über 9.000 Menschen. Jede ankommende Familie erhält ein Zelt und ein Nothilfepaket, in dem Decken, Plastikplanen, Matten, Kocher, Wasserkanister und ein Küchenset enthalten sind. Ein weiteres sich im Bau befindliches Lager namens \"al-Salamiya 2\" soll zukünftig 60.000 Menschen aufnehmen können. In den umkämpften Teilen des Westens von Mossul zeichnete sich eine humanitäre Katastrophe ab, da es an Wasser, medizinischer Versorgung und Stromversorgung mangele. Zudem eröffneten IS-Kämpfer das Feuer auf flüchtende Familien. Immer mehr Menschen flohen aus dem Westen der Stadt. Die Aufrechterhaltung humanitärer Hilfe gestaltet sich schwierig, da die notwendigen Spenden nicht vollständig erreicht werden. Benötigt werden bis zum Ende des Jahres 2017 126 Millionen US-Dollar (umgerechnet 112 Millionen Euro) für besonders bedürftige Menschen, die vertrieben wurden oder die in die befreiten Teile Mossuls zurückkehren möchten. Im Osten von Mossul und im Umland werden Rückkehrer mit finanzieller, psychosozialer und rechtlicher Hilfe unterstützt. Bislang sind nach Schätzungen etwa 125.000 Menschen in die Stadt zurückgekehrt. Ein Großteil von ihnen lebt in beschädigten oder gar ruinierten Gebäuden. Auch für den nahenden Winter werden Unterkünfte und Hilfsmaterialen benötigt, besonders deshalb, um plötzlichen Temperatureinbrüchen humanitär vorzubeugen. Dafür stattet der UNHCR jede Flüchtlingsfamilie mit einer Winterausrüstung wie Decken, Gas, Kanister und Heizöfen aus. Die Schätzung über eine Gesamtzahl der irakischen Binnenvertriebenen beträgt um die „drei Millionen Menschen“. Etwa 250.000 von ihnen haben in Nachbarländern eine Zuflucht gefunden. Für das Jahr 2017 benötigt der UNHCR insgesamt etwa 578 Millionen US-Dollar (516 Millionen Euro) für den Irak. Bislang stehen aber nur 21 Prozent der erforderlichen Summe zur Verfügung. Die medizinische Versorgung von kranken und verwundeten Menschen im umkämpften Westen von Mossul stellt eine große Herausforderung für Ärzte dar, da es zwar nicht unbedingt an Medikamenten mangele, sondern eher an der fehlenden Intensivmedizin. So berichtete Ärzte ohne Grenzen darüber, dass schwerverletzte Patienten nicht behandelt werden können und sterben. Mit dem Beginn der Schlacht um Mossul hielt der IS etliche Ärzte fest, um seine eigenen Kämpfer versorgen zu können. Zudem stahl der IS aus öffentlichen Krankenhäusern Medikamente und medizinisches Gerät, was deren Arbeit zum Erliegen brachte. Die irakische Gesundheitsministerin, Adila Hamoud, berichtete am 13. Juni, dass mehr als 750 Menschen im Flüchtlingslager \"Hassan Sham U2\" nahe Mossul an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt seien. Sie alle zeigen Vergiftungserscheinungen. Eine Frau und ein Mädchen starben dadurch. Einen Abend zuvor hatten die Flüchtlinge unbrauchbare Lebensmittel konsumiert, die aufgrund des Ramadan für das abendliche Fastenbrechen bestimmt waren.", "section_level": 2}, {"title": "Politische Aspekte.", "content": "Der Außenminister Saudi-Arabiens, Adel al-Dschubeir, warnt vor einem Blutbad unter schiitischer Vorherrschaft, wenn nach einer Rückeroberung nicht für ein Gleichgewicht zwischen Sunniten und Schiiten gesorgt werde.", "section_level": 2}, {"title": "Sicherheitsaspekte.", "content": "Im Falle der Rückeroberung von Mossul warnte EU-Sicherheitskommissar Julian King vor einer erhöhten Terrorgefahr in Europa, da etwa 2.500 IS-Kämpfer aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union stammen und zurückkehren könnten. Dazu sagte King: „Die Rückeroberung der nordirakischen IS-Hochburg Mossul kann dazu führen, dass gewaltbereite IS-Kämpfer nach Europa zurückkommen. Das ist eine sehr ernste Bedrohung, auf die wir vorbereitet sein müssen.“", "section_level": 2}, {"title": "Infrastrukturelle Aspekte.", "content": "Im Rahmen der Schlacht sind große Teile Mossuls zerstört worden. Etliche Gebäude sind fast vollständig ruiniert, darunter ein Krankenhaus. Es fehlt an Tankstellen, weshalb Benzin in Kanistern oder direkt aus Tankwagen verteilt wird. Kontrollpunkte wurden errichtet, die das zügige Vorankommen des Straßenverkehrs beeinflussen. Einige Handwerker haben damit begonnen, Häuser zu reparieren, und andere Freiwillige, den Müll und Schutt von den Straßen zu beseitigen. Insgesamt wird der Wiederaufbau der Stadt viele Jahre in Anspruch nehmen. Auch die im Januar 2017 befreite Universität von Mossul wurde durch die Kämpfe schwer in Mitleidenschaft gezogen. So versuchen einige Professoren, den Lehrbetrieb langsam wieder aufzunehmen. Der IS hatte die Universität im Rahmen der Eroberung von Mossul 2014 eingenommen. Dabei steckten sie die Bibliothek und verschiedene Fakultätsgebäude in Brand und legten Sprengfallen, die nach der Rückeroberung einzeln entfernt werden mussten. Auch einen Großteil der Ausstattung zerstörten die IS-Kämpfer. Diese zu ersetzen gestaltet sich schwierig. Ein Professor versucht, Bestände der zerstörten Bibliothek mit selbst organisierten Büchern und ausgedruckten Materialien aus dem Internet zu ersetzen. Zudem mangelt es an der nötigen Stromversorgung. Langsam kehren auch Flüchtlinge in den Stadtteil zurück. Auch einige Geschäfte haben ihren Betrieb wieder aufgenommen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Schlacht um Mossul (auch \"Kampf um Mossul\" genannt; ) war eine vom 17. Oktober 2016 bis 9. Juli 2017 stattfindende Großoffensive der irakischen Streitkräfte zur Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul aus den Händen der terroristisch agierenden sunnitischen Miliz \"Islamischer Staat\" (IS). Unterstützt wurden die Streitkräfte von kurdischen Peschmergaeinheiten, assyrisch-christlichen, sunnitischen und schiitischen Milizionären sowie US-amerikanischen Einheiten und Kampfflugzeugen der Anti-IS-Koalition. ", "tgt_summary": "Bitva o Mosul () byla vojenská operace iráckých vládních jednotek, spojeneckých milicí, iráckého Kurdistánu a mezinárodních sil proti islamistické teroristické organizaci Islámský stát v severoiráckém Mosulu a jeho okolí. Jejím úspěšně dosaženým cílem bylo dobýt Mosul z rukou Islámského státu, který se zmocnil města v červnu 2014.. Ofenziva za znovudobytí druhého největšího iráckého města začala 16. října 2016 a za skončenou byla prohlášena 10. července 2017. Jednalo se o největší nasazení iráckých sil od invaze v roce 2003. ", "id": 1174473} {"src_title": "Teatro Sant’Angelo", "tgt_title": "Teatro San Angelo", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Teatro Sant’Angelo war das letzte der eigenständigen großen öffentlichen Opernhäuser des 17. Jahrhunderts, die in der Gründerzeit der Oper in Venedig errichtet wurde und bis in die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts überdauerten. Es begann mit dem Teatro San Cassiano (das aber noch in einem Privathaus war) 1637, dem Teatro Santi Giovanni e Paolo 1639, dem Teatro San Salvador 1661, und dem Teatro San Giovanni Crisostomo 1667. Das Teatro San Samuele wurde 1655 gegründet, spielte aber zunächst Theaterstücke. Benannt wurden sie meist nach dem Kirchenbezirk. Das Sant’Angelo gehörte zu den kleineren Opernhäusern. Es hatte 136 Logen. Die Eintrittsgelder der venezianischen Opernhäuser betrugen in der Regel 2 Lire (was bis etwa 1770 gleich blieb), von denen die Theater nicht existieren konnten – Vermietung von Logen an wohlhabende Familien und Personen kam als wesentliche Einnahmequelle hinzu. Gespielt wurde im Karneval (26. Dezember bis 30. März), später kam die Himmelfahrtszeit (zweiter Ostertag bis 15. Juni) und eine Herbstsaison dazu (1. September bis 30. November). Die Opern waren schwach beleuchtet. Dafür hatten die meisten Zuschauer Kerzen, um etwa im Text nachzulesen. Die erste hier aufgeführte Oper war \"Helena rapita da Paride\" von Domenico Freschi (1677), gefolgt von Opern von Francesco Gasparini, Tomaso Albinoni und Giovanni Bononcini, Antonio Lotti, Baldassare Galuppi und Vivaldi, der hier 1714 seine zweite Oper \"Orlando finto pazzo\" uraufführte. Allein bis 1700 wurden 43 Opern herausgebracht. Es wurden auch viele erfolgreiche Stücke von Carlo Goldoni gespielt, dank dessen enger Verbindung zu dem Komödianten (Capocomico) Girolamo Medebach (1706–1790). 1803 wurde es wie andere Theater in Venedig unter Napoleonischer Besatzung geschlossen, war Warenlager und nach Umbau der Palazzo Barocci (heute ein Viersternehotel).", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Teatro Sant’Angelo (manchmal auch fälschlich: Teatro San Angelo) war ein Theater- und Opernhaus in Venedig, das 1677 eröffnet wurde (Architekt Francesco Santurini) und bis 1803 bestand. Hier wurden viele der Opern von Antonio Vivaldi uraufgeführt, der es auch immer wieder musikalisch und zeitweilig als Impresario leitete. Es befand sich am Canal Grande nahe der Rialto-Brücke. Es wurde von den Familien Marcello und Capello betrieben, von denen dort zuvor Stadthäuser standen.", "tgt_summary": "Teatro San Angelo (v benátském dialektu) nebo Teatro Sant' Angelo (italsky) bylo jedním z operních divadel v Benátkách v letech 1677–1803.", "id": 1816744} {"src_title": "Désirée (1954)", "tgt_title": "Desirée", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ort der Handlung ist zunächst Marseille, die Zeit das Jahr 1794. Désirée Clary, die temperamentvolle Tochter aus einer reichen Tuchhändlerfamilie, macht per Zufall die Bekanntschaft von Joseph Bonaparte und lädt ihn und seinen Bruder, General Napoleon Bonaparte, für den folgenden Tag in ihr Elternhaus ein. Während Joseph sich zu Désirées Schwester Julie hingezogen fühlt, verliebt Napoleon sich in Désirée. Er gesteht ihr, dass sie arm sind und dass ihnen Julies und Désirée Mitgift sehr gelegen käme. Wegen angeblicher Machenschaften gegen die Revolutionsregierung wird Napoleon verhaftet, aber bald wieder freigelassen mit dem Auftrag, in Paris aufständische Royalisten zu verfolgen. Napoleon verspricht Désirée, sie zu heiraten, leiht sich von ihr Geld und bricht dann nach Paris auf. Als er nicht zurückkehrt, folgt Désirée ihm nach Paris, wo sie erfährt, dass Napoleon inzwischen mit Joséphine de Beauharnais verlobt ist. Verzweifelt will sie sich von einer Brücke stürzen, doch General Bernadotte, der sich in sie verliebt hat, hält sie davon ab. Drei Jahre vergehen. Napoleon hat Italien erobert und ist ein bedeutender Mann geworden. Désirée lebt mit Julie und Joseph in Rom, wo sie das Diplomatenmilieu aber bald leid ist. Sie kehrt nach Paris zurück, wo Napoleon, der Joséphine inzwischen geheiratet hat, sich auf seine Ägyptische Expedition vorbereitet. Er erklärt ihr, dass er Joséphine vor allem aus karrieretaktischen Gründen geheiratet habe und einem Verhältnis mit ihr, Désirée, nicht abgeneigt wäre. Désirée ist abgestoßen und wendet sich Bernadotte zu. Zwei weitere Jahre vergehen. Désirée und Bernadotte haben geheiratet und sind Eltern eines Kindes. Als Napoleon zum Ersten Konsul der 1792 gegründeten Französischen Republik ernannt wird, bedrängt er Bernadotte, seinem Staatsrat beizutreten. Bernadotte, der Napoleon bisher mit Skepsis begegnet ist, erklärt ihm nun widerstrebend seine Loyalität. 1804 wohnen Désirée und Bernadotte Napoleons Krönung zum französischen Kaiser bei – Désirée in kühler Distanz. Fünf Jahre später. Als Napoleon sich von Joséphine scheiden lässt, weil sie ihm keinen Thronerben gebären kann, ist es Désirée, die die frühere Rivalin tröstet. Napoleon begehrt Désirée weiterhin, heiratet aber die 18-jährige österreichische Kaisertochter Marie-Louise. Er zieht Frankreich in neue Kriege hinein. Als der kinderlose schwedische König Bernadotte anbietet, ihn per Adoption zu seinem Thronerben zu machen, lässt Napoleon ihn widerstrebend und enttäuscht gehen. In dem von einem strengen Protokoll geprägten schwedischen Königshaus wird Désirée nicht heimisch. Sie reist nach Paris, wo sie auf einem Ball erneut Napoleon in die Hände fällt. Er verübelt Bernadotte dessen Annäherung an Russland und erklärt der anwesenden Hofgesellschaft halb scherzend, dass er Désirée als Geisel behalten werde, um sich für seinen bevorstehenden Russlandfeldzug der schwedischen Unterstützung zu versichern. Nach der Niederlage seiner Armee sucht Napoleon Désirée auf und bittet sie, ihren Mann brieflich um Unterstützung für Frankreich zu ersuchen. Désirée begreift, dass Napoleon sie immer noch liebt und bei ihr tatsächlich etwas ganz anderes sucht als nur die Hilfe ihres Mannes. Sie appelliert an ihren Mann, Napoleon zu stoppen, was der als Feldherr und Politiker dann auch mit Erfolg unternimmt. Nach kurzem Exil auf Elba und der Niederlage der Schlacht bei Waterloo zieht Napoleon sich auf Schloss Malmaison zurück. Die Alliierten entsenden Désirée dorthin, um Napoleon in einem Vier-Augen-Gespräch zur Kapitulation zu bewegen. Napoleon macht die Bemerkung, wie seltsam es sei, dass gerade die beiden außergewöhnlichsten Männer ihrer Zeit sich in sie, Désirée, verliebt haben. Als Ausdruck seiner Kapitulation überreicht er ihr seinen Degen und versichert sie, dass ihre Mitgift nicht der einzige Grund dafür gewesen sei, dass er damals in Marseille um ihre Hand angehalten hat.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsgeschichte.", "content": "Die 20th Century-Fox-Produktion ist nicht der erste Spielfilm über Désirée Clary. 1938 ging in Italien Duilio Coletti mit \"La sposa dei rei\" voran. Dieser Film basierte auf Ugo Falenas gleichnamigem Bühnenstück (1926) und zeigte in den Hauptrollen Elsa De Giorgi und Augusto Marcacci. 1942 folgte in Frankreich Sacha Guitry mit \"Le Destin fabuleux de Désirée Clary\", dem Guitrys eigene Handlungsidee zugrunde lag und in dem die Rollen von Clary und Napoleon mit Gaby Morlay und Jean-Louis Barrault besetzt waren. 1951 erschien beim jungen Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch ein neuer Roman der in Dänemark lebenden, aber in deutscher Sprache schreibenden Bestsellerautorin Annemarie Selinko, \"Désirée\". Das Buch verkaufte sich gut und wurde umgehend in weiteren Sprachversionen veröffentlicht. In den Vereinigten Staaten erschien das Buch erstmals 1953 bei William Morrow und gelangte gleich auf Rang 1 der Bestsellerliste der New York Times. Die 20th Century Fox plante, aus dem Film einen Erfolg zu machen, der dem des Buches um nichts nachstehen sollte. Drehbuchautor Daniel Taradash hatte für die Columbia Pictures im Jahr zuvor James Jones’ Roman \"Verdammt in alle Ewigkeit\" adaptiert und dafür einen Academy Award errungen. Regisseur Henry Koster hatte zuletzt den Kassenschlager \"Das Gewand\" inszeniert, den ersten langen Spielfilm im CinemaScope-Format; dieser Film hatte der 20th Century Fox einen Golden Globe eingebracht. Die erst 25-jährige Jean Simmons hatte im Jahr 1953 nach den Filmen \"Die Thronfolgerin\", \"Das Gewand\" und \"Theaterfieber\" gleich drei NBR-Awards erhalten; ihre Erfolge in \"Das Gewand\" und \"Sinuhe der Ägypter\" hatten sie zu einem der Topstars der 20th Century Fox gemacht. Marlon Brando war in seinem vorangegangenen Film – \"Die Faust im Nacken\" – auf dem Höhepunkt seiner Darstellungskunst gewesen und dafür unter anderem mit einem Academy Award und einem Golden Globe ausgezeichnet worden. Anschließend hatte er sich wie Jean Simmons für den Fox-Film \"Sinuhe der Ägypter\" verpflichtet, in dem er die Titelrolle spielen sollte. Als er erkannte, dass die Rolle ihm nicht lag und er auch mit dem Regisseur, Michael Curtiz, nicht zurechtkam, brach er den Vertrag und verließ die Proben. Für \"Sinuhe\" verpflichtete die Fox dann den nahezu unbekannten Edmund Purdom. Brando galt in Hollywood nun aber als ein unberechenbarer Vertragspartner, mit dem Studios unter Umständen sehr viel Geld verlieren konnten. Um dieses Image aus der Welt zu schaffen und um den juristischen Konsequenzen seines Vertragsbruchs auszuweichen, verpflichtete Brando sich, bei der Produktion von \"Désirée\" mitzuwirken. Die Dreharbeiten begannen im Juni 1954. Die Innenaufnahmen fanden auf Bühne 4 der 20th Century Fox-Studios in Los Angeles statt, die Außenaufnahmen in und um Monterey. Brando sorgte dafür, dass einige seiner persönlichen Freunde mit ihm am Set waren: Sam Gilman als Fouché, Florence Dublin in der Rolle von Napoleons Schwester Eliza und Philip Rhodes als sein persönlicher Maskenbildner. Brando litt darunter, an einem sehr schlechten Film mitwirken zu müssen, zumal nur ein paar Kilometer entfernt in den Studios der Warner Brothers der Film \"Jenseits von Eden\" gedreht wurde, mit James Dean, den Brando als seinen Epigonen empfand. Kosters Unvermögen ärgerte ihn und Brando legte es darauf an, sich von seinen Regieanweisungen freizuschütteln, indem er sich als Napoleon-Experte aufspielte und Koster systematisch unter die Fuchtel nahm. Er hatte große Angst, dass sein Napoleon stereotyp geraten könnte, stritt sich mit Koster ständig darüber, wie die Figur darzustellen sei, und präsentierte dann einen auf kalkulierte Weise \"exzentrischen\" Napoleon. Weil die Dreharbeiten dadurch fast unmöglich waren, stellte der Produzent des Films, Julian Blaustein, Brando schließlich ein Ultimatum. Brando gab nach und kooperierte von da an, gab sich aber wenig Mühe, seinen Text zu lernen, und lieferte insgesamt eine Darstellung, die wenig inspiriert war. Aufmerksamkeit schenkte er allein seinem Kostüm und seinem Make-up, das unter anderem aus einer falschen Nase bestand. Im späten September 1954 wurden die Dreharbeiten abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Kinoauswertung und Rezeption.", "content": "Die Uraufführung des Films fand am 16. November in San Francisco statt. Einen Tag später folgte der Kinostart in New York City. Der Rezensent der New York Times kritisierte am 18. November, dass die Figuren kaum Emotionen – geschweige denn Leidenschaften – erkennen lassen und dass es dem Film grundlegend an einer Geschichte fehle. Bei der Oscar-Verleihung des Jahres 1955 war der Film für das beste Szenenbild und das beste Kostüm nominiert, diese Preise gingen dann aber an die Filme \"20.000 Meilen unter dem Meer\" (Szenenbild) und \"Das Höllentor\" (Kostüm). In der deutschen Synchronfassung lieh Heinz Reincke Brando seine Stimme; Marion Degler lieh ihre Stimme an Jean Simmons. Die Kinoauswertung begann in Deutschland am 25. Februar 1955. Arthaus hat 2005 eine deutschsprachige DVD-Version auf den Markt gebracht. Für den Musicalfilm \"Schwere Jungs – leichte Mädchen\" (1956) standen Brando und Simmons wenig später noch einmal gemeinsam vor der Kamera.", "section_level": 1}], "src_summary": "Désirée ist ein amerikanischer Spielfilm (Filmbiografie, Historienfilm, Liebesfilm), den Regisseur Henry Koster für 20th Century Fox inszeniert hat und der 1954 in die Kinos kam. Der aufwendig in CinemaScope produzierte Film basiert auf dem gleichnamigen Bestsellerroman von Annemarie Selinko (1951) und erzählt aus der Perspektive von Désirée Clary, der späteren Königin von Schweden und Norwegen, die Lebensgeschichte von Napoleon Bonaparte. Die historische Clary und der damals noch unbedeutende General Bonaparte waren 1795/1796 einige Monate lang verlobt gewesen. In den Hauptrollen des Films sind Jean Simmons und Marlon Brando zu sehen.", "tgt_summary": "Desirée je americký romantický historický film režiséra Henryho Kostera z roku 1954. Je adaptací románu Annemarie Selinko Désirée z roku 1951, zpracovávajícího deníkovou formou příběh mladé marseilleské dcery obchodníka s látkami a první Napoleonovy snoubenky Désirée Clary. V hlavní roli velkého císaře se objevila vycházející hollywoodská hvězda Marlon Brando.", "id": 570743} {"src_title": "Khirbat al-Minya", "tgt_title": "Národní park Churvat Minim", "src_document": [{"title": "Forschungsgeschichte.", "content": "Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wird Khirbat al-Minya mit biblischen Orten, wie Kapernaum oder Bethsaida, dem Geburtsort von Petrus und anderen Aposteln, in Verbindung gebracht. Zwischen 1865 und 1911 gab es mehrere archäologische Prospektionen im Bereich der Ruinenstätte, welche ausschließlich mittelalterliche Funde erbrachten. 1911 begann unter der Leitung von Andreas Evaristus Mader die deutsche Görres-Gesellschaft mit der Erforschung der Palastanlage, die sich zunächst ebenfalls auf Oberflächenuntersuchungen beschränkte. Mader verstand die Fundstelle aufgrund der umgebenden Verteidigungsmauer sowie der Eck- und Zwischentürme zunächst irrtümlich als römisches Militärlager. Da Mader weiterhin der Meinung war, Funde aus römischer und frühchristlicher Zeit nachgewiesen zu haben, organisierte die Gesellschaft 1932 die erste Grabungskampagne in Khirbat al-Minya, welches sich damals noch als durchschnittlich 4 Meter hohe und 300 × 200 Meter große Erhebung darstellte. Einige Mauerreste waren seinerzeit schon oberirdisch sichtbar. Während der Grabung unter Maders Leitung gelang es, im Westteil einen quadratischen Kuppelraum mit Mosaikboden sowie eine monumentale Toranlage im östlichen Abschnitt freizulegen. Weiterhin wurde die Umfassungsmauer der Palastanlage mit neun Türmen aufgedeckt. Auch nach Abschluss der ersten Grabungskampagne blieb Mader bei seiner Meinung, er habe hier ein römisches. Kastell aus dem 1. bzw. 2. Jahrhundert vor sich. Die zweite Grabungskampagne fand 1936 unter der Leitung des christlichen Archäologen Alfons Maria Schneider statt, da Mader noch im Verlauf des Jahres 1932 aus Gesundheitsgründen Palästina verlassen musste. ( Er starb im März 1949). Zunächst ließ Schneider Khirbat al-Minya neu vermessen. Die Aufnahme ergab eine Größe der Anlage von 67 × 73 Metern. Die anschließende Freilegung der Toranlage erbrachte zwei Portaltürme und einen quadratischen Kuppelraum mit reichem Architekturdekor. Weitere Grabungen an der Westmauer deckten unter anderem Mauerreste auf, die von Schneider hypothetisch zu zwei identischen Raumgruppen mit symmetrischer Gliederung aus einem Mittelraum mit flankierenden Zwei-Raum-Gruppen rekonstruiert wurden. Schneider ließ weiterhin die Innenseite der Südmauer untersuchen, allerdings stellte er hier keine weiteren Mauerreste fest. Dieses Ergebnis übertrug er ohne eine Kontrolle auch auf die Nordseite. Zudem fand man Reste der Hofpflasterung aus Basaltplatten. Aufgrund des fehlenden Verteidigungscharakters des Tores verwarf Schneider die Theorie des Kastells und identifizierte al-Minya als Palastanlage, die er aber weiterhin vorislamisch in das 5. Jahrhundert einordnete. Die dritte Kampagne der Görres-Gesellschaft fand im Jahr 1937 unter der Leitung von Oswin Puttrich-Reignard statt, der diese Aufgabe auch bis zur fünften Grabungskampagne innehatte. Puttrich-Reignard folgte bei seiner Nachforschung einer Theorie von Sir Keppel Archibald Cameron Creswell von der Universität Kairo, wonach es sich bei Khirbat al-Minya um einen umayyadischen Palast des 8./9. Jahrhunderts handelt. Die Entdeckung einer Moschee im Südteil des Residenzbaus bestätigte die These Creswells. Die Moschee hatte eine Größe von 13 × 20 Metern mit einer Gebetsnische in der Südmauer. Insgesamt hatte die Moschee drei Zugänge, wovon einer im Norden und einer im Westen des Gebäudes lag, von wo aus der Zutritt aus dem Palastteil möglich war. Ein weiterer Zugang in der Außenmauer im Osten diente vermutlich Gläubigen, die außerhalb des Palastes lebten. Dieser Befund sowie eine bereits 1936 geborgene Inschrift belegten den Bau der Anlage in umayyadischer Zeit (7./8. Jahrhundert). Dennoch vermied Puttrich-Reignard zu diesem Zeitpunkt noch eine Veröffentlichung dieser Datierung. Er ließ den von Schneider bereits im Vorjahr untersuchten südlichen Abschnitt erneut freilegen und stellte fest, dass er 1936 nicht tief genug gegraben hatte. Puttrich-Reignard entdeckte weitere Raumgruppen, die er als „Palastbezirk“ bezeichnete. Nördlich der Moschee wurden bei der Grabung zwei Räume angetroffen, in denen eine große Menge unverarbeiteter Tesserae gefunden wurde. Für Puttrich-Reignard handelte es sich dabei um eine Werkstatt. Er hielt diese Werkstatt für ein Indiz dafür, dass die Palastanlage nie vollendet wurde. Puttrich-Reignards Vorgänger Alfons Maria Schneider fühlte sich durch die Neudatierung und durch die Nichtvollendungstheorie provoziert und versuchte, seine im Vorjahr aufgestellte These mit den Ergebnissen der dritten Kampagne zu vereinbaren. In seiner Gegenrede vertrat Schneider die Ansicht, dass es sich bei Khirbat al-Minya um einen vorislamischen Palast handelt, bei dem nachträglich in umayyadischer Zeit eine Moschee eingebaut wurde. Er zog hierfür ein byzantinisches Straßenverzeichnis aus dem mittleren 7. Jahrhundert zurate, welches angeblich auf Khirbat al-Minya verwies. Die dritte Grabungskampagne fand von 1937 bis ins Frühjahr 1938 statt, bei der etwa ein Viertel der Gesamtanlage freigelegt wurde. Weiterhin versuchte Puttrich-Reignard nun auch das Vorfeld zwischen dem See und der Palastanlage zu untersuchen, doch erschwerte der Grundwasserspiegel diese Arbeiten. Nach Konsultation des französischen Archäologen Daniel Schlumberger, der die Festung von Qasr al-Khayr al-Gharbi ergraben hatte, legte sich Puttrich-Reignard nun endgültig auf eine Datierung der Palastanlage in die umayyadische Epoche fest. Er ging davon aus, dass Khirbat al-Minya im 8. Jahrhundert als Winterpalast erbaut wurde und im 13./14. Jahrhundert eine weitere Nutzungsphase erfuhr, bevor die Anlage um 1400 zerstört wurde. Trotz politischer Unruhen in Palästina fand die fünfte Grabungskampagne der Görres-Gesellschaft von Oktober 1938 bis Mai 1939 statt, bei der ca. 50 % der Palastanlage freigelegt wurde. Puttrich-Reignard zweifelte weiterhin Alfons Maria Schneiders Interpretation der Grabungsergebnisse der zweiten Kampagne an. In diese Diskussion schaltete sich Jean Sauvaget ein, der im westlichen Palastbezirk eine umayyadische Badeanlage vermutete. Die These von der Badeanlage konnte von Schneider aufgedeckte Unstimmigkeiten in dem von Puttrich-Reignard vorgelegten Grabungsplan erklären. Diese Frage sollte in der kommenden für 1940 geplanten Grabungskampagne geklärt werden. Der Zweite Weltkrieg verhinderte jedoch weitere Untersuchungen der Görres-Gesellschaft. Nach Ende der fünften Grabungskampagne wurde die Grabungsstätte mit Erde bedeckt. Pläne einer Rekonstruktion und einer Nachnutzung von Khirbat al-Minya konnten nicht mehr umgesetzt werden. Oswin Puttrich-Reignard fiel 1942 an der Ostfront. Ein amerikanisch-israelisches Forschungsteam unter der Leitung von Oleg Grabar führte im Sommer 1959 die sechste Grabungskampagne in der Palastanlage durch. Im Fokus dieser Untersuchung stand der Westtrakt des Wüstenschlosses. Die von Sauvaget postulierte Badeanlage konnte Grabar jedoch nicht nachweisen. Grabar konnte den Grundriss der Anlage ergänzen und weitere Mosaike freilegen. Weiterhin konnte Grabar drei nach-umayyadische Siedlungshorizonte, die schon Schneider und Puttrich-Reignard beobachtet hatten, stratigraphisch nachweisen: eine mamlukische Phase im 13./14. Jahrhundert sowie zwei osmanische Phasen aus der Zeit des 17. und 19. Jahrhunderts. Zwischen 1959 und 2005 fanden keine weiteren Ausgrabungen statt, womit der Hof und Bereiche des Westtraktes in der architektonischen Gliederung der Anlage ungeklärt blieben. In den 1990ern wurde der Bau Surveys durch Markus Ritter und Gisela Helmecke begangen. Sie fanden verwilderte und mit Palmen überwachsene Ruinen sowie die nach wie vor mit Sand überdeckten Mosaikböden vor. Die wissenschaftliche Auswertung der bis dahin statt gefundenen Grabungskampagnen begann an der Universität Bamberg, als Markus Ritter in einer Magisterarbeit 1994 einen Teil der Funde des Baudekors des umayyadischen Palastes aufarbeitete, die teils im Rockefeller Museum in Jerusalem und im Museum für Islamische Kunst (Berlin) aufbewahrt sind und sich zu geringem Teil am Bau befanden. 2012 legte er eine neue Bewertung der Marmorreliefplatten vor. Sie waren bis dahin für christliche Spolien gehalten worden, doch lässt sich zeigen, dass sie im frühislamischen Palast verwendet, überarbeitet und durch neue frühislamisch zu datierende Reliefplatten ergänzt wurden. In einer Buchmonographie zu Bau und Baudekor der Palastanlage von 2017 dokumentiert und untersucht er vergleichend sämtliche Funde des vielfältigen und reichen Dekors, beschreibt den Befund der Architektur und diskutiert schriftliche Quellen und die Datierungsanhalte. Franziska Bloch arbeitete in einer Magisterarbeit 1998 die Funde unglasierter Keramik aus den Grabungen anhand der Stücke auf die sich in Berlin befinden, und veröffentlichte die Ergebnisse 2006. Anja Dreiser untersuchte in einer Magisterarbeit 2006 die Funde an Sgraffito- und Champlevé-Keramik aus den Grabungen und veröffentlichte sie 2011. 2005 unternahmen Myriam Rosen-Ayalon und Katia Cytryn-Silverman erneut archäologische Untersuchungen am Bau. Sie untersuchten den Hof an der Ostseite und Bereiche im Westtrakt. 2015 begann Hans-Peter Kuhnen von der Universität Mainz mit der Vorbereitung einer Wiederaufnahme der Grabungsarbeiten mit dem Ziel der weiteren Erforschung und Konservierung der Palastanlage. Die konservatorischen Maßnahmen werden mit Fördermitteln des Kulturerhalt-Programmes des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland finanziert und in Kooperation mit dem Institut für Bauforschung der Hochschule RheinMain von einem deutsch-israelischen Restauratorenteam durchgeführt. Im September 2016 führte Kuhnen die inzwischen siebte Grabungskampagne in Khirbat al-Minya durch. Kuhnen entdeckte Hinweise auf einen mittelalterlichen Zuckerrohranbau und zugehörige Siedeöfen zur Herstellung von Zucker.", "section_level": 1}, {"title": "Die Prachtausstattung der Palastanlage.", "content": "Bereits die frühen Grabungskampagnen zeigten, dass es sich in Khirbat al-Minya um eine Palastanlage mit reicher Prachtausstattung gehandelt haben musste. So war schon das Hauptportal mit einem reich ornamentierten Steindekor ausgestattet. Im sogenannten „Thronsaal“ befand sich ein weißer Marmorfußboden. Die Wände waren bis zu einer Höhe von 2 Meter mit Marmor verkleidet. Dazu gehörten ornamentierte Marmorreliefplatten, die im Grund farbig bemalt oder mit einer Farbpaste gefüllt waren. Solche Marmorreliefplatten wurden auch im Nordtrakt gefunden. Darüber befanden sich farbenprächtige Wandmosaike. Die Fußbodenmosaike im „Palastbezirk“ waren allesamt mit rein ornamentalen Dekoren verziert, welche teppichartige Flechtmuster verschiedenster Art bildeten. Weiterhin wurden in Khirbat al-Minya marmorne Säulenreste und Kapitelle, Fenstergitter aus Stuck und Glaseinlagen sowie mindestens ein Raum mit einer ornamentalen Stuckverkleidung gefunden.", "section_level": 1}, {"title": "Datierung.", "content": "Hatte Mader zu Beginn der Erforschung von Khirbat al-Minya aufgrund der römisch anmutenden Verteidigungsanlage angenommen, es hier mit einer spätantiken Fundstelle zu tun zu haben, wurde spätestens mit Aufdeckung der in den Palast integrierten Moschee durch Puttrich-Reignard in der dritten Grabungskampagne deutlich, dass es sich hier um einen frühislamischen Kalifenpalast handeln musste. Der formale Vergleich des Grundrisses und der Architekturformen mit anderen Bauten führt zu dem Schluss, dass es sich um eine Anlage aus der Zeit der Herrschaft der Kalifendynastie der Umayyaden (661–750) handeln muss. Zur Datierung der Palastanlage lassen sich weitere Argumente hinzuziehen. Zunächst ist da eine schon von Schneider entdeckte Bauinschrift zu nennen. Der Marmorblock wies eine dreizeilige arabische Inschrift auf, die nach einer Übersetzung durch Ernst Kühnel von 1937 besagt: \"Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers. / Die befahl (zu errichten) der Knecht Gottes al-Walid, / Fürst der Gläubigen,... unter der Leitung des Abdallah, Sohne des...\" Nach Ansicht von Kühnel und Puttrich-Reignard handelte es sich bei dem genannten Herrscher um den Kalifen al-Walid I., welcher von 705 bis 715 regierte. Mit diesem Fund schien die Datierung geklärt, doch widersprach Alfons Maria Schneider dieser Ansicht. Da er den Bau für vorislamisch hielt, ordnete er die Inschrift einer späteren Umbauphase zu, in welcher auch die Moschee errichtet worden sei. Seiner Ansicht nach sei der Marmorblock schlecht bearbeitet und passe nicht in die prunkvolle Toranlage aus graugelblichen Kalkstein. Markus Ritter hat die Inschrift erneut untersucht und darauf hingewiesen, dass offen bleiben muss, ob al-Walid I. oder der spätere Kalif al-Walid II. gemeint ist, der in den Jahren 743 und 744 herrschte. Die Verwendung von älterem Spolienmarmor ist demnach aber auch in andern umayyadischen Bauten anzutreffen, Form und Text sind mit anderen umayyadischen Bauinschriften vergleichbar. Eine Rekonstruktion des abgebrochenen Inschriftensteines spricht Ritter zufolge dafür, dass sich dieser nicht am Portal, wo er gefunden wurde, sondern ursprünglich über dem äußeren Eingang zur Moschee verbaut war. Weitere Datierungsansätze bieten die in den Ausgrabungen gefundenen umayyadischen Münzen und die von Franziska Bloch durchgeführte Aufarbeitung der unglasierten Keramik. Sie teilte das Material in acht verschiedene Warengruppen ein, wobei die ersten vier als gewöhnliche Gebrauchskeramik der umayyadischen Zeit und die Waren 6 bis 8 als typische Keramik der Zeit ab dem 12. Jahrhundert angesprochen werden können. Von besonderer Bedeutung ist hier die fünfte Keramikgruppe, die sogenannte Cream Ware. Diese wird in die Zeit seit dem Ende des 8. bis zum 10. Jahrhundert eingeordnet. Dieser Fundanalyse nach ist eine Weiternutzung unter den Abbasiden nach 750 belegt.", "section_level": 1}, {"title": "UNESCO-Weltkulturerbe.", "content": "Im Jahr 2000 schlug die israelische Antikenverwaltung Khirbat al-Minya für die Aufnahme auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes vor. Die Bewerbung scheiterte an einer unzureichenden Präsentation des Fundplatzes.", "section_level": 1}], "src_summary": "Khirbat al-Minya (), auch \"Ayn Minyat Hisham\" oder \"Horvat Minnim\", war eine umayyadische Palastanlage nahe dem Ort Tabgha am nordwestlichen Ufer des Sees Genezareth im Norden Israels. Das heute nur als Ruine erhaltene Wüstenschloss besaß eine Außenmauer mit Türmen, die an ein römisches Militärlager erinnert, sowie eine luxuriöse Innenausstattung. Dazu zählten eine palasteigene Moschee und eine Badeanlage. Khirbat al-Minya ist der einzige bekannte frühislamische Kalifenpalast auf israelischem Staatsgebiet. Erbaut wurde es unter dem Kalifen al-Walid I. oder dessen Nachfolger al-Walid II. aus der Dynastie der Umayyaden im frühen 8. Jahrhundert.", "tgt_summary": "Národní park Churvat Minim (: גן לאומי חורבת מינים, \"Gan le'umi Churvat Minim\") je národní park v Izraeli, v Severním distriktu.", "id": 131245} {"src_title": "Mandsaur", "tgt_title": "Mandsaur", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Mandsaur liegt am Fluss Shivna in einer Höhe von ca.. Die Entfernung zur südöstlich gelegenen Hauptstadt Madhya Pradeshs, Bhopal; beträgt gut 320 km (Fahrtstrecke); nach Udaipur in Rajasthan sind es gut 180 km in nordwestlicher Richtung. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 880 mm/Jahr) fällt nahezu ausschließlich in der sommerlichen Monsunzeit.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Hindi und Urdu sprechende Bevölkerung besteht zu etwa 67,5 % aus Hindus, zu gut 25 % aus Moslems und zu ca. 6,5 % aus Jains; zahlenmäßig kleine Minderheiten bilden Christen, Sikhs, Buddhisten und andere. Wie bei Volkszählungen im Norden Indiens üblich, liegt der männliche Bevölkerungsanteil etwa 5 % höher als der weibliche.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "In den Dörfern der landwirtschaftlich orientierten Umgebung werden in der Hauptsache Baumwolle, Weizen, Linsen und Ölsaaten angebaut; auch der Anbau von Schlafmohn spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die Stadt selbst dient als Zentrum für Handwerk, Handel und Dienstleistungen aller Art.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "In früheren Zeiten trug der Ort den Namen \"Dashapura\" oder \"Dashpur\". Von ca. 350 bis 550 n. Chr. regierte von hier aus die Dynastie der Aulikaras. Später dehnten die Gurjara-Pratiharas ihr Herrschaftsgebiet bis hierhin aus und etwa seit dem 8. Jahrhundert lag Mandsaur auf der Grenze zwischen den Reichen Malwa und Mewar. In der ersten Phase der islamischen Eroberungen in Nordindien blieb die Gegend weitgehend unbeachtet und so konnte sich ca. 200 km südlich in Mandu ein hinduistisches Reich halten, zu dem auch Mandsaur gehörte. Dieses kam im 13. Jahrhundert kurzzeitig unter die Herrschaft des Sultanats von Delhi; seit dem Jahr 1392 gehörte die Stadt zum Sultanat Malwa, welches im Jahr 1562 vom Mogulherrscher Akbar I. annektiert wurde. In der Phase des Niedergangs der Mogul-Dynastie im 18. Jahrhundert übernahmen die Marathen vorübergehend die Macht, die selbst von einem Heer unter der Führung Jai Singhs II. nicht besiegt werden konnten. Im Jahr 1818 kam die Gegend unter britische Oberherrschaft. Umgebung", "section_level": 1}], "src_summary": "Mandsaur oder Mandasor (Hindi: ) ist eine Großstadt im äußersten Westen des indischen Bundesstaats Madhya Pradesh. Sie war einst eine wichtige Stadt im Grenzgebiet zwischen den Fürstentümern bzw. Sultanaten von Malwa und Mewar und ist heute die Hauptstadt eines Grenzdistrikts zu Rajasthan.", "tgt_summary": "Mandsaur či Mandasor (hindsky: ) je město v západní části indického státu Madhjapradéš. Je hlavním městem stejnojmenného okresu a v roce 2011 v něm žilo 141 667 obyvatel.", "id": 1878467} {"src_title": "Sonnentempel von Konark", "tgt_title": "Sluneční chrám v Kónárku", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Der Tempel befindet sich in der Kleinstadt Konark etwa 60 km südöstlich von Bhubaneswar im ostindischen Bundesstaat Odisha. Er steht in einem ummauerten Hof in unmittelbarer Nähe zur Küste des Golfs von Bengalen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Als letztes und zugleich größtes und ehrgeizigstes Vorhaben der Nagara-Tempelbauschule von Odisha wurde der Tempel um die Mitte des 13. Jahrhunderts im Auftrag des Königs Narasimha Deva I. (Regierungszeit 1238–1264) aus der Dynastie der Östlichen Ganga erbaut. Der Herrscher zeigte damit nicht nur seine Verehrung für den Sonnengott Surya, der dem mythischen Helden Rama im Ramayana zum Sieg über den Dämonenkönig Ravana verhalf, sondern demonstrierte zugleich seine eigene militärische Überlegenheit nach erfolgreichen Eroberungszügen in Bengalen. Der Bau des Tempels, an dem mehrere tausend Arbeiter beteiligt waren, nahm 16 Jahre in Anspruch. Heute ist der Tempel nur noch als Ruine erhalten. Einer Überlieferung zufolge soll der Tempelturm bereits kurz nach der Fertigstellung eingestürzt sein, tatsächlich standen Teile davon aber noch bis 1837. Begünstigt wurde der Einsturz vermutlich durch den sandigen Untergrund, auf dem die Fundamente der schweren Steinkonstruktion nachgaben. Die Versammlungshalle (\"jagamohan\") war im 19. Jahrhundert ebenfalls vom Einsturz bedroht, konnte aber vom Archaeological Survey of India durch Stützkonstruktionen im Inneren gesichert werden. Die Zugänge wurden vermauert, sodass sich der Innenraum heute nicht mehr betreten lässt. Europäischen Reisenden des 19. Jahrhunderts war das verfallene, aber in seinen Dimensionen noch immer beeindruckende Bauwerk als „Schwarze Pagode“ bekannt. 1984 wurde es von der UNESCO wegen seiner herausragenden künstlerischen, historischen und religiösen Bedeutung zur Weltkulturerbestätte ernannt.", "section_level": 1}, {"title": "Architektur.", "content": "Der Sonnentempel von Konark besteht im Wesentlichen aus zwei Bauteilen: der eigentlichen Cella (\"garbhagriha\") mit dem Bild des Surya und dem Sockel des nicht erhaltenen Tempelturms (\"shikhara\", in Odisha meist \"deul\" genannt) sowie der unmittelbar vorgelagerten Versammlungshalle (\"mandapa\", in Odisha \"jagamohan\" genannt). Tempelturm und Versammlungshalle sind auf einer gemeinsamen Plattform errichtet, die auf beiden Seiten zwölf in Stein gemeißelte Räderpaare, insgesamt also 24 Räder, zieren. Das Bauwerk ähnelt somit der riesigen Nachbildung eines Prozessions- oder Tempelwagens (\"ratha\") in Stein und versinnbildlicht den Wagen, in dem der Sonnengott Surya in der hinduistischen Mythologie über den Himmel zieht. Die Idee dazu stammt ursprünglich aus Südindien. „Gezogen“ wird der Wagen von sieben Pferdeskulpturen längs der Eingangstreppe zur Versammlungshalle, seltsamerweise in östliche Richtung, also entgegen dem Sonnenverlauf. Die zwölf Räderpaare stehen symbolisch für die zwölf Monate des Jahres, die sieben Pferde symbolisieren die sieben Tage der Woche. Der Versammlungshalle ist noch eine Tanzhalle (\"nat-mandir\") vorgesetzt, die ebenfalls nur als Ruine erhalten ist. Im unmittelbaren Umfeld des Haupttempels finden sich weitere kleine Plattformen, deren Aufbauten bis auf Fragmente nicht mehr existieren. Als Baumaterialien fanden hauptsächlich rötlicher Laterit und Sandstein Verwendung, für die Türeinfassungen, Fensterstürze, Surya-Skulpturen und einige andere Skulpturen außerdem grau-grüner Chlorit.", "section_level": 1}, {"title": "Tempelturm (\"deul\").", "content": "Vom Sanktuarium im Westen der Bauanlage ist heute wenig erhalten. Die Jahrhunderte überdauert haben lediglich der hohe, massive Unterbau, der im Grundriss grob einem gleicharmigen, T-förmigen Kreuz ähnelt, und das zellenförmige innere Heiligtum (\"garbhagriha\"). Darüber erhob sich früher ein etwa 68 m, nach anderen Quellen etwa 75 m hoher Turm (\"deul\"). Auf einer Skizze des 19. Jahrhunderts ist er noch als inzwischen nicht mehr existierende Ruine zu sehen.", "section_level": 2}, {"title": "Versammlungshalle (\"jagamohan\").", "content": "Die dem Hauptheiligtum östlich vorgelagerte Versammlungshalle (\"jagamohan\") ist heute der am besten erhaltene Teil des Tempels. Ihr annähernd quadratischer, durch kleinere Nischen aufgelockerter Sockel ist vom Unterbau des Hauptheiligtums durch zwei tiefe Nischen abgesetzt, bildet mit diesem aber eine Einheit. Die eigentliche Halle steht auf quadratischem Grundriss mit ca. 30 m Kantenlänge und ist ohne Unterbau rund 30 m hoch. Diese harmonischen Proportionen verleihen ihr eine in sich ruhende, ausgewogene Wirkung. Das Dach hat die Form einer durch terrassenartige Absätze und Querrillen (\"pidhas\") gegliederten Stufenpyramide (\"pidha-deul\"), deren Abschluss ein großer Rundstein bildet. Risalite gliedern sowohl die Außenwände der Halle als auch die vertikalen Teile des Daches. Die drei über Freitreppen erreichbaren Eingänge sind heute vermauert. Das Halleninnere, das als größter Innenraum der vorislamischen hinduistischen Architektur gilt, ist daher nicht mehr zugänglich.", "section_level": 2}, {"title": "Tanzhalle (\"nat-mandir\").", "content": "Etwa zehn Meter östlich der Versammlungshalle steht auf einem eigenen Sockel die Tanzhalle (\"nat-mandir\"). Treppenaufgänge führen auf allen vier Seiten zu ihr hinauf. Die Halle ist heute dachlos; vollständig erhalten – einschließlich des plastischen Dekors – sind aber die Pfeiler, die früher das Dach trugen.", "section_level": 2}, {"title": "Skulpturenschmuck.", "content": "Berühmt ist der Sonnentempel von Konark vor allem für seinen trotz des ruinösen Bauzustands noch immer überaus reichen plastischen Schmuck, in dem die lange Tradition der mittelalterlichen Bildhauerkunst Odishas ihre höchste Blüte erreichte. Ursprünglich war praktisch keine größere Fläche von Verzierungen ausgespart, heute ist der Dekor allerdings stellenweise lückenhaft. Der erhaltene Teil des Heiligtums besitzt noch drei Nischen mit Kolossalstatuen des Sonnengottes, die auf Sonnenaufgang, Mittagssonne und Sonnenuntergang ausgerichtet sind. Eine der Statuen zeigt Surya als Reiter. Ungewöhnlich ist die Fußbekleidung des Gottes: Er trägt Lederstiefel, obwohl Leder Hindus als unrein gilt. In gutem Erhaltungszustand präsentiert sich der Wandschmuck des Sockelbereiches, auf dem die Versammlungshalle und das Sanktuarium ruhen. Augenfällig sind die 24 paarweise angeordneten, im Durchschnitt mehr als 3 m großen Räder. Sie reichen nicht bis zur Erde, sondern „schweben“ gleichsam über einem Bodenfries – ein symbolischer Verweis auf den Himmelswagen Suryas. Naben, Speichen und Radkränze sind detailreich ausgestaltet und imitieren minutiös die Form und das – teilweise figurative – Schnitzwerk von Holzrädern. Auch die Zwischenräume zwischen den Rädern sind reich ausgeschmückt. Häufig wiederkehrende Motive der Fassadengestaltung sind himmlische Liebespaare \"mithunas\" in erotischen Positionen und tanzende Mädchen (\"surasundaris\"). Reliefs zeigen unter anderem Szenen aus dem Leben des Bauherrn Narasimha Deva I. sowie zahlreiche Darstellungen von Gottheiten des hinduistischen Pantheons wie Surya, Shiva und Vishnu. Weiterhin finden sich Miniaturarchitekturen sowie Tierdarstellungen unter anderem von Elefanten und Gänsen, die den Tempel zu umrunden scheinen. Über dem Türsturz der Versammlungshalle findet sich eine Darstellung der neun Planeten (\"navagraha\"). Auf den Absätzen des Pyramidendaches sind in regelmäßigen Abständen tanzende und musizierende Statuen angeordnet. Am Dach befindet sich auch eine seltene Darstellung Shivas als Martanda Bhairava, der in einem Boot tanzend den Himmelsozean überquert. Den lebens- und überlebensgroßen Plastiken der Versammlungshalle stehen die kleineren, aber künstlerisch nicht minder wertvollen Figuren der Tanzhalle gegenüber. Die hohe Kunstfertigkeit der Bildhauer zeigt sich unter anderem in den absichtlich verkürzten oder verlängerten Gliedmaßen der Figuren, die dem Betrachter aus der Froschperspektive ideale Proportionen suggerieren. Eingebettet ist der Figurenschmuck überall in ein feines Netz aus geometrischen Mustern und floralen Ornamenten, ein typisches Merkmal der plastischen Kunst Odishas. Die Tanzhalle ist sowohl im Sockelbereich als auch im Bereich der erhaltenen Pfeiler reich verziert. Es überwiegen Abbildungen von weiblichen Himmelswesen (\"apsaras\") und Tempeltänzerinnen (\"devadasis\"). Den östlichen Treppenaufgang der Halle flankieren zwei große Löwenskulpturen, die – neben ihren hoheitlichen Implikationen – auch unheilabwehrende (apotropäische) Funktionen gehabt haben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Sonnentempel oder Surya-Tempel von Konark (auch Konarak) ist ein dem hinduistischen Sonnengott Surya geweihter Tempel in Konark im indischen Bundesstaat Odisha. Er ist ein um 1250 geschaffenes Spätwerk des nordindischen Nagara-Stils mit Einflüssen der südindischen Dravida-Architektur und gilt als Höhepunkt der mittelalterlichen Tempelbaukunst Odishas. Das Bauwerk steht seit 1984 auf der Liste des UNESCO-Welterbes.", "tgt_summary": "Sluneční chrám v Kónárku (nesprávně též Kónárak, Chrám boha Slunce a také jako Černá Pagoda) je hinduistický chrám, jenž byl postaven ve 13. století u místa Konárk (Indie, stát Orissa). Název Konárk je odvozen z indických slov Kona (roh) a Arka (slunce). Chrám byl postaven na počest boha slunce Surya a jeho ztvárněním. Díky tomuto svatostánku se v Indii šířil právě kult slunečního boha Súrji. Konárk byl údajně postaven králem Narashimhadevem, který jej nechal vystavět na oslavu svého vítězství nad muslimy. Je jedním z nejznámějších chrámů v Indii a je součástí světového dědictví UNESCO, na jehož listinu se dostal v roce 1984. Konárk je momentálně využíván k cestovnímu ruchu a různým kulturním akcím, zaměřujícím se na tradiční tance, provázející Súrjův kult.", "id": 469539} {"src_title": "Tropische Regenwälder von Sumatra", "tgt_title": "Tropický deštný les Sumatry", "src_document": [{"title": "Bedeutung.", "content": "Die Tropischen Regenwälder von Sumatra wurden ausgezeichnet, weil sie, erstens, ein bedeutsames Waldgebiet auf Sumatra darstellen, das sowohl aus Tiefland- als auch aus Bergwäldern besteht. Innerhalb von 50 Jahren ist der einst ausgedehnte tropische Regenwald auf der Insel in abgelegene Gegenden zurückgedrängt worden. Zweitens liegen alle Nationalparks, welche die Welterbestätte bilden, auf dem Hauptrücken des Barisangebirges. Von diesem Gebirge, das als die „Anden Sumatras“ bezeichnet wird, herrscht eine gute Fernsicht. Die Berge in jedem Park stellen eine mächtige Bergkulisse für das Tiefland Sumatras dar. Schließlich weisen alle drei Nationalparks ein sehr reichhaltiges Habitat und eine breite Biodiversität auf. Zusammen bilden die drei Parks die Hälfte der Pflanzenvielfalt auf der Insel Sumatra. Mindestens 92 lokale Pflanzenarten wurden im Gunung-Leuser-Nationalpark klassifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Lage und Klima.", "content": "Die Gesamtfläche des geschützten Regenwaldes beträgt 25.000 km2. Die drei Nationalparks haben folgende Ausdehnung: Der Gunung-Leuser-Nationalpark im Norden der Insel ist 150 km lang, über 100 km breit und ist überwiegend gebirgig. 40 % der Parkfläche ist schroff und auf einer Höhe über 1500 m gelegen. Nur 12 % des Parks, in dessen südlicher Hälfte, liegt unter 600 Metern und erstreckt sich auf 25 km entlang der Küste. Elf Berggipfel sind über 2700 m hoch. Der höchste Punkt ist der 3466 Meter hohe Gunung Leuser. Das Gebiet rund um den Gunung Leuser wird als Leuser-Ökosystem bezeichnet. Der Kerinci-Seblat-Nationalpark in der Inselmitte erstreckt sich über 350 km dem Barisangebirge entlang. Er ist durchschnittlich 45 km breit und liegt auf einer Durchschnittshöhe von 2000 m. In der nördlichen Hälfte erstreckt sich im Osten eine tiefergelegene Gebirgskette, die zwischen 800 und 1500 m hoch ist. Drei Viertel der Parkfläche sind schroff. Der höchste Punkt ist der Kerinci, mit 3805 Metern der höchste Vulkan Indonesiens. Der Barisan-Selatan-Nationalpark ist auch 350 km lang, aber durchschnittlich nur 45 km breit. Die nördlichsten zwei Drittel sind felsig und durchschnittlich 1500 m hoch. Die südliche Hälfte liegt tiefer. 90 km davon sind ein Kap und der Park grenzt an der Hälfte seiner Länge an das Meer. Viele Flüsse entspringen im Park und es gibt viele Seen und heiße Quellen. Die Bergregionen weisen ganzjährig wenig wechselhafte und hohe Temperaturen auf sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit und starken Regenfall während neun Monaten in feuchteren Gebieten und während sieben Monaten in trockeneren Gebieten. Dieses Klima hat eine hohe Speziation (Bildung neuer Arten) und Artenvielfalt begünstigt. Der Gunung-Leuser-Park erhält 3000 mm Regenwasser jährlich, im Norden, und sammelt 4657 mm im südlichen Tiefland. Die Durchschnittstemperaturen betragen zwischen 21 und 28 °C. Die Luftfeuchtigkeit liegt immer über 60 %, besonders in Lagen über 1700 m. Im Kerinci-Seblat-Park fallen durchschnittlich 2990 mm Regen. Die Temperaturen reichen von 16 bis 28 °C und die Luftfeuchtigkeit ist immer hoch (77–90 %). Im Barisan-Selatan-Park ist der felsige Westen besonders in der Monsunzeit von November bis Mai feucht. Die Regenmenge beträgt 3000–4000 mm. Der Osten ist trockener, mit 2500–3000 mm Regen und einer Temperatur zwischen 20 und 28 °C.", "section_level": 1}, {"title": "Flora und Fauna.", "content": "Der Gunung-Leuser-Nationalpark gehört zu den 18 indonesischen Regionen, welche der WWF als Teil der 200 wichtigsten Ökoregionen zum Schutz der weltweiten Biodiversität klassifiziert hat. 174 Säugetierarten kommen im Park vor, drei davon endemisch und 21 gefährdet. Über die kleineren Säugetiere ist wenig bekannt. 380 Vogelarten werden gezählt, 13 davon endemisch und 52 gefährdet. Einige der wichtigsten Säugetierarten: der Sumatra-Orang-Utan, das Sumatra-Nashorn und der Südliche Schweinsaffe. Zu den wichtigsten Vogelarten zählen der Sumatra-Blauschnäpper und die Malaienente. Wichtige Pflanzenarten sind \"Rafflesia arnoldii\" und \"Amorphophallus titanum\". Im Kerinci-Seblat-Nationalpark kommen 85 Säugetierarten vor, fünf davon sind endemisch und 23 auf der Liste der bedrohten Arten. 370 Vogelarten leben dort, 13 davon sind endemisch und 58 gefährdet. Einige bedeutende Säugetierarten leben dort: der Sunda-Nebelparder, der Schabrackentapir und das Sumatra-Nashorn. Die Population des Sumatra-Tigers im Kerinci-Seblat-Nationalpark ist die höchste, was ihn zu einem der 12 weltweit wichtigsten Tiger-Schutzgebiete macht. Seltene Vogelarten: die Malaienente und der Sumatra-Laufkuckuck. Wichtige Pflanzenarten: \"Hopea beccariana\" und \"Shorea ovalis\" subsp. \"seicea\". Der Barisan-Selatan-Nationalpark zählt 98 Säugetierarten, eine davon ist eine endemisch und 25 gefährdet. 379 Vogelarten sind gelistet, sieben davon sind endemisch und 58 gefährdet. 59 Reptilien- und Amphibienarten wurden gezählt. Es kommen dieselben Vogelarten wie im Kerinci-Seblat-Nationalpark vor. Unter den Säugetieren finden sich der Sumatra-Elefant, unter den Reptilien die Lederschildkröte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tropische Regenwälder von Sumatra ist der Name einer Stätte, welche 2004 von der UNESCO in die Weltnaturerbeliste aufgenommen wurde. Die Stätte besteht aus drei indonesischen Nationalparks auf der Insel Sumatra: Gunung Leuser, Kerinci-Seblat und Barisan Selatan. Sie erfüllte drei von vier Kriterien zur Aufnahme in die Weltnaturerbeliste: hervorragende landschaftliche Schönheit (vii), ein hervorragendes Beispiel für ökologische und biologische Prozesse (ix) und bedeutsame natürliche Habitate für den Artenschutz (x). Seit 2011 ist die Welterbestätte auch auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes der UNESCO verzeichnet, weil die Regenwälder durch Ausbreitung der Landwirtschaft, durch Straßenbau und die mangelhafte Durchsetzung von Schutzgesetzen bedroht sind.", "tgt_summary": "Dědictví tropického deštného lesa Sumatry je název jedné z položek seznamu světového přírodního dědictví UNESCO. Na tomto seznamu figuruje od roku 2004. Jedná se o skupinu 3 indonéských národních parků na 6. největším ostrově světa – Sumatře. Nacházejí se v různých částech ostrova a jejich souhrnná plocha je 25 245 km2 (cca 5,7% rozlohy celého ostrova). Od roku 2011 jsou zároveň zařazeny mezi lokality světového dědictví v ohrožení kvůli rozšiřujícímu se zemědělství, odlesňování, výstavbě komunikací a obecnému nedodržování zákonů o ochraně přírody. ", "id": 197026} {"src_title": "The Killing of a Sacred Deer", "tgt_title": "Zabití posvátného jelena", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der angesehene Herzchirurg Steven Murphy führt mit Anna, die als Augenärztin eine Klinik leitet, der pubertierenden Tochter Kim und dem jüngeren Sohn Bob ein erfülltes Familienleben. Seit einiger Zeit trifft sich Steven öfter mit dem 16-jährigen Martin, einem Teenager aus eher einfachen Verhältnissen, dessen Vater vor zwei Jahren bei einer von Steven durchgeführten Herzoperation gestorben ist. Steven hat Mitleid mit dem Jungen und auch Schuldgefühle, da er seinerzeit Alkoholiker war und bei der Operation unter Alkoholeinfluss stand. Martin sucht in Steven einen Ersatzvater. Steven geht darauf ein Stück weit ein, macht Martin Geschenke und lädt ihn irgendwann zum Essen zu seiner Familie ein. Dort beginnen Martin und Kim einander zuzuneigen. In der Folge bedrängt Martin Steven immer penetranter. Er sucht ihn bei der Arbeit auf und ist öfter bei den Murphys zu Besuch. Als Martin Steven zu einem Gegenbesuch einlädt, versucht er Steven mit seiner Mutter zu verkuppeln, die auch reges Interesse zeigt. Steven verlässt fluchtartig das Haus und versucht, den Kontakt mit Martin zu reduzieren. Martin reagiert zornig. Bald darauf leidet Stevens Sohn Bob plötzlich an einer Querschnittslähmung, für die sich keine medizinische Ursache finden lässt. In der Cafeteria des Krankenhauses, in dem Bob liegt, droht Martin Steven damit, dass seine Frau und seine beiden Kinder sterben werden, alle nach demselben Muster – erst Lähmung, dann Nahrungsverweigerung, dann Augenbluten und kurz danach der Tod – wenn Steven als Sühne dafür, dass er seinen Vater ermordet habe, nicht eines seiner Familienmitglieder töte. Steven lässt Martin hinauswerfen, muss aber entsetzt feststellen, dass sich Martins Fluch weiter erfüllt. Bald ist auch Kim gelähmt und beide verweigern jede Nahrung. Zudem wird offenbar, dass Martin das Leiden nach seinem Willen aussetzen kann. Da ihnen medizinisch nicht geholfen werden kann, werden Kim und Bob bei künstlicher Ernährung nach Hause verlegt, wo Martin weiterhin zu Besuch vorbeischaut. In seiner Verzweiflung setzt Steven Martin in seinem Keller fest und versucht ihn unter Gewaltanwendung und massiven Todesdrohungen gefügig zu machen, aber Martin ist zum Äußersten entschlossen. Kim, aus der Schule mit dem Iphigenie-Stoff vertraut, bietet sich ihren Eltern als Opfer an. Erst als bei Bob das Augenbluten einsetzt, sieht sich Steven gezwungen, auf Martins Forderung einzugehen. Er fesselt seine Frau und seine Kinder auf Möbelstücke, stellt sich mit einem Gewehr in die Mitte, zieht sich eine Strickmütze über die Augen, beginnt sich um sich selbst zu drehen und schießt blindlings. Erst nach mehreren Versuchen trifft er – Bob stirbt. In der Schlussszene sitzen Steven, Anna und Kim gesund in einem Café. Als Martin eintritt, an ihnen vorbeigeht und sich an die Theke setzt, verlassen die drei das Lokal.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung des Filmtitels.", "content": "Der Titel des Films nimmt Bezug auf den Beginn der Mythenbildung um Iphigenia. Ihr Vater Agamemnon wurde von Artemis bestraft, weil er in ihrem heiligen Hain einen Hirsch getötet hatte. Daraufhin verhinderte sie zu Beginn des Trojanischen Krieges die Weiterfahrt der Griechenflotte unter Agamemnons Kommando nach Troja und hob die Windstille erst auf, als dieser seine eigene Tochter der Göttin zur Sühne opferte. Im Film wird erwähnt, dass Steven Murphys Tochter eine Klassenarbeit über den Mythos von Iphigenie geschrieben hat.", "section_level": 2}, {"title": "Stab und Filmgenre.", "content": "Der Film wurde von Film4 und New Sparta Films gemeinsam mit Hanway Films finanziert. Die Regie übernahm Giorgos Lanthimos, der gemeinsam mit Efthymis Filippou auch das Drehbuch zum Film schrieb. Lanthimos greift in seinem Film in Tradition des Iphigenie- oder Abraham-Mythos auf ein archaisches Sujet der abendländischen Kultur zurück, das er allerdings in die heutige Zeit transponiert und nicht als mitleidsloses Drama inszeniert, sondern durch pechschwarzen Humor abfedert, der durchgängig das gesamte Werk durchzieht. Wie im Mythos um Iphigenie, muss in seinem Film jemand, der etwas nimmt, wie Agamemnon den geliebten Hirsch von Artemis, etwas Wertvolles zurückerstatten, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dominik Kamalzadeh von \"Der Standard\" erklärt in seiner Kritik zum Film, Lanthimos und sein langjähriger Drehbuchautor griffen, um ein Drama um Schuld und Verdrängung zu erzählen, auf die Figur des Eindringlings zurück. Zum Genre des Films sagt Jenny Jecke von \"moviepilot.de\", aufs wesentliche heruntergekocht besitze dieser den Plot eines Horrorfilms, in dem ein rationaler Mann mit dem wissenschaftlich Unerklärlichen konfrontiert wird. Auch Carsten Baumgardt von \"Filmstarts\" spricht von einem eigentlich sehr simplen Horror-Plot, und der Handlung, aber auch der Inszenierung gebe Lanthimos einen kleinen verfremdenden Dreh ins Surreale: „Er verliert dabei nie den Wirklichkeitsbezug, aber er federt die archaische Grausamkeit der an Euripides’ Tragödie \"Iphigenie in Aulis\" angelehnten Prämisse – ein Vater muss eines seiner Kinder opfern, um ein noch schlimmeres Unheil zu verhindern – etwas ab.“ Der Film steigere sich schließlich in eine Art alttestamentarische Raserei, statt in eine kathartische Läuterung, wie sie die antike Tragödie vorsieht, so Baumgardt. Andreas Kilb von der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\" erklärt, zu den Spielregeln im Horrorfilm gehöre, dass die Opfer erst allmählich erkennen, wer ihnen ans Leben will, und dass der Täter übernatürliche oder wenigstens außergewöhnliche Kräfte hat. Von beidem könne im Film keine Rede sein, so Kilb weiter: „Alle Handelnden sind von Anfang an im Bild. Und die Gewalt, die sich ereignet, hat keine sichtbare Ursache, sie kommt aus dem Nichts. Alles, was wir erfahren, ist, dass das Unheil immer weiter voranschreiten wird, solange der Chirurg keine Sühne für den Tod seines Patienten geleistet hat.“ Für Daniel Kothenschulte von der \"Frankfurter Rundschau\" ist \"The Killing of a Sacred Deer\" ein rabenschwarzer Thriller mit biblischen Motiven, wobei er die Figur des zunehmend bösartigen Martin mit der von Damien aus dem Gruselklassiker \"Das Omen\" vergleicht.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die Hauptrolle des Chirurgen Steven Murphy wurde mit Colin Farrell besetzt, die Rolle seiner Frau Anna mit Nicole Kidman. Die Nachwuchsdarsteller Sunny Suljic und Raffey Cassidy spielen ihre Kinder Bob und Kim. Die Rolle des 16-jährigen Martin wurde mit Barry Keoghan besetzt. Im August 2016 stieß Alicia Silverstone zur Besetzung. Sie spielt im Film Martins Mutter. In der deutschen Synchronisation leiht Markus Pfeiffer dem Chirurgen Steven Murphy seine Stimme und Petra Barthel seiner Frau Anna Murphy.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten und Filmmusik.", "content": "Die Dreharbeiten haben am 22. August 2016 in Cincinnati begonnen. Dort fanden sie unter anderem im Christ Hospital und in der Gegend um den Hyde Park statt. Zur Kameraarbeit zu Beginn des Films sagt Dominik Kamalzadeh von \"Der Standard\", die klinische Einstellung auf das menschliche Herz werde so lange im Blick behalten, dass man sich an Luis Buñuels berühmten Schnitt durchs Auge in seinem Film \"Ein andalusischer Hund\" erinnere. Carsten Baumgardt von \"Filmstarts\" erklärt, was ebenfalls befremdlich wirke, seien insbesondere einige Bildkompositionen und Einstellungsgrößen. So stehe die Kamera gerade in den Totalen oft weiter vom Geschehen weg, als man es gewohnt sei, was mitunter den Effekt erzeuge, dass es sich anfühlt, als würde man keine Menschen aus Fleisch und Blut, sondern Spielfiguren in einem Puppenhaus zuschauen oder aber Forschungssubjekten in einer Versuchsanordnung. Andreas Kilb von der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\" meint, manchmal habe man bei Lanthimos das Gefühl, dass es schon genügt, hinzuschauen, damit etwas Schreckliches passiert, und die perspektivischen Tricks des Kameramanns Thimios Bakatakis verstärkten dieses Unbehagen: „Die Flure im Krankenhaus öffnen sich bei ihm wie klaffende Wunden. Die dämmrigen Räume im Haus des Chirurgen wirken wie Grabkammern. Die Außenwelt der anonymen amerikanischen Großstadt, in der der Film gedreht wurde (es ist Cincinnati), scheint wie unter einem Pesthauch erstarrt.“ Auch Thomas Assheuer von \"Zeit Online\" bemerkt den mit kalter Präzision fotografierten auffälligen Abstand zum Geschehen, und die durch das Weitwinkelobjektiv aufgerissene Totale schaffe eine skeptische Distanz, wobei die schrille, nachgerade impertinent eingesetzte Musik wie der warnende Chor der attischen Tragödie klinge. In der Auswahl der Filmmusik findet sich ein Querschnitt der abendländischen Musik, so von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert, Sofia Gubaidulina und György Ligeti. Peter Debruge von \"Variety\" sagt über die im Film eingesetzten Musikstücke, diese seien Allegorien eines extremen Unbehagens und meisterhaft orchestriert, in der Art, wie bei einem klassischen Kubrick-Film. Jenny Jecke von \"moviepilot.de\" erklärt, Lanthimos lasse, was sein Markenzeichen sei, das emotional komödiantisch unterkühlte Geschehen von erdrückenden Opern-Arien und dissonanten Streichern begleiten.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung und Verwertung.", "content": "Die Vertriebsrechte für die USA liegen beim Independentfilmverleiher A24. Im Rahmen der Filmfestspiele in Cannes 2016 sicherte sich Haut et Court die Vertriebsrechte für Frankreich. Der Film feierte am 22. Mai 2017 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere und konkurrierte hier im internationalen Wettbewerb um die Goldene Palme. In dieser Zeit wurde auch ein erster Trailer zum Film veröffentlicht. Ab 7. September 2017 wurde der Film im Rahmen des Toronto International Film Festivals bei den Special Presentations gezeigt. In Europa wurde der Film im Oktober 2017 auf dem Zurich Film Festival, beim London Film Festival, beim Filmfest Hamburg und beim Internationalen Filmfestival Warschau gezeigt. Am 12. Oktober 2017 kam der Film in die niederländischen und am 20. Oktober 2017 in ausgewählte US-amerikanische Kinos. Für den deutschen Markt hat sich Alamode Film die Rechte gesichert. Dort kam der Film am 28. Dezember 2017 in die Kinos.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In Deutschland ist der Film FSK 16. In der Freigabebegründung heißt es: „Die düstere Atmosphäre kann im Zusammenspiel mit unheimlichen Bildern und eruptiver Gewalt Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren irritieren und ängstigen. 16-Jährige sind jedoch bereits in der Lage, diese Aspekte auf der Basis ihrer bereits gesammelten Medienerfahrung und Genrekenntnis zu verarbeiten. Ihnen erschließt sich die Schuld-und-Sühne-Thematik des Films, und die artifizielle Gestaltung erleichtert ihnen die Distanzierung. So können sich 16-jährige eigenständig mit dem Film auseinandersetzen, ohne dass für sie das Risiko einer Ängstigung oder Desorientierung besteht.“", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film konnte bislang 80 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,7 von möglichen 10 Punkten. David Rooney von \"The Hollywood Reporter\" sagt, die beeindruckende Strenge, mit der Giorgos Lanthimos seinem Handwerk nachgehe, die gewandt gedämpfte Intensität der Darstellungen durch die Schauspieler und die überraschende Originalität der Geschichte machten \"The Killing of a Sacred Deer\" für jeden unumgänglich, der sich für kühnes Filmemachen interessiert. Daniel Kothenschulte von der \"Frankfurter Rundschau\" erklärt die Grundhandlung des Films: „Hatte Lanthimos zuletzt mit \"The Lobster\" in die jenseitige Parallelwelt eines Sanatoriums geführt, fehlt auch diesmal die irreale Ebene nicht: Als es dem Jungen nicht gelingt, den freundlichen Arzt mit seiner Mutter zu verkuppeln, erpresst er ihn mit einem Fluch.“ Dominik Kamalzadeh von \"Der Standard\" sagt, Lanthimos habe einen Thriller inszeniert, der sich großartig auf die Macht des Unerklärbaren verstehe, und die Kamera platziere das Geschehen in einer merkwürdig aseptischen Welt: „Sie zirkelt die Szenen aus der Distanz ein, Obersichten erhöhen die Tiefenschärfe.“ Der Regisseur, der ein Meister der leicht gebrochenen Dialoge sei, so in einer Kritik zum Film der APA, zeichne mit seinem Film eine gefühlte Künstlichkeit, die der Betrachter spüre, wie beispielsweise in verschiedenen Gesprächen, die nur um mikroskopische Dimensionen verschoben sind und dadurch im Stile von David Lynch ein Unwohlsein verbreiteten. Aufgelöst werde dieser Kosmos am Ende nicht, sondern bleibe als Parabel, als Mythos von antiker Dimension, in sich bestehen und entfalte dabei eine Wucht, die im Kino in dieser Intensität selten zu finden sei. Katja Nicodemus vom NDR erklärt, \"The Killing of a Sacred Deer\" sei ein Film über Schuld und Rache, und Martin dringe wie ein Racheengel in das Leben der Familie ein. Der Film verbinde die saturierte Lebensform der oberen amerikanischen Mittelschicht mit dem antiken Konzept eines Frevels, der gesühnt werden muss, so Nicodemus weitere: „Das Unbehagen, das der Film virtuos erzeugt, geht über die konkrete Geschichte hinaus. Schade, dass er gegen Ende zu sehr auf Horroreffekte setzt.“ Auch Thomas Assheuer von \"Zeit Online\" beschreibt den Film als einen Albtraum aus Schuld und Sühne und ein grausames Kammerspiel: „Ganz langsam, fast unmerklich öffnet sich unter der Oberfläche einer vernünftigen und aufgeklärten Gesellschaft ein abgründiger mythischer Raum voller Leiden und seelischer Qual. Es beginnt eine moderne Tragödie.“ Steven, der Mann mit dem Agamemnon-Bart, müsse seine Schuld abtragen und ein Sühneopfer bringen, so Assheuer weiter, und Lanthimos betreibe im Film das, was intellektuell saturierte Kreise verächtlich als Kulturkritik bezeichnen. \"The Killing of a Sacred Deer\" sei eine gesellschaftliche Hochrechnung, und der Film handele vom Verschwinden der Freiheit in der Gegenwart, jedenfalls sei das Leben von einer mysteriösen Lähmung befallen und erschöpfe sich in seiner routinierten Verrichtung: „In der gelifteten Monotonie der Familie Murphy luxuriert das Dasein selbstgenügsam vor sich hin, freudlos und schematisch, ohne Gespür für Glück, für Schmerz und Schuld. Das Herz ist keine Metapher, es ist nur ein körpertechnisches Organ, wie überhaupt das Leben vor allem Biologie ist.“ Martin sei für Lanthimos kein legitimer mythischer Held, so Assheuer, sondern der personifizierte Wahn, ein Junge, der an seinem Schmerz irre wurde und grausamer sei als die antike Erzählung. Im August 2017 wurde bekannt, dass sich der Film auf der Longlist befindet, aus der die Nominierten für den 30. Europäischen Filmpreis bestimmt werden.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Im Rahmen der Irish Film & Television Academy Awards 2018 wurde der Film in vier Kategorien nominiert, darunter als bester Spielfilm. Im Folgenden eine Auswahl weiterer Auszeichnungen und Nominierungen. AACTA International Awards 2018 Europäischer Filmpreis 2017 Filmfest Hamburg 2017 Independent Spirit Awards 2018 Internationale Filmfestspiele von Cannes 2017 Irish Film and Television Academy’s Film and Drama Awards 2018", "section_level": 2}], "src_summary": "The Killing of a Sacred Deer (engl. für „Die Tötung eines heiligen Hirsches“) ist ein Thriller von Giorgos Lanthimos, der am 22. Mai 2017 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere feierte und im internationalen Wettbewerb um die Goldene Palme konkurrierte. Der Film wurde von den Geschichten um Iphigenia des griechischen Dramatikers Euripides inspiriert.", "tgt_summary": "Zabití posvátného jelena (v anglickém originále The Killing of a Sacred Deer) je britsko-irský dramatický film z roku 2017. Režisérem filmu je Yorgos Lanthimos. Hlavní role ve filmu ztvárnili Colin Farrell, Nicole Kidman, Barry Keoghan, Raffey Cassidy a Sunny Suljic.", "id": 2245633} {"src_title": "Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows", "tgt_title": "Želvy Ninja 2", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Ein Jahr nach Ereignissen des ersten Teils verbringen die vier Turtles ihr Leben immer noch in der New Yorker Kanalisation und begeben sich nur in der Nacht an die Oberfläche, um nicht gesehen zu werden. Die mit den Turtles befreundete Reporterin April O’Neil findet heraus, dass der Wissenschaftler Dr. Baxter Stockman für den inhaftierten Shredder arbeitet und zusammen mit dem Foot Clan dessen Befreiung organisiert. April informiert die Turtles über Stockmans Plan. Der Foot Clan greift den Gefangentransport, in dem Shredder zusammen mit den kriminellen Bebop und Rocksteady transportiert wird, an. Kurz bevor die Turtles Shredder endgültig an der Flucht hindern können, setzt Stockman einen Teleporter ein, woraufhin Shredder verschwindet. Shredder wird in eine andere Dimension teleportiert und trifft dort auf den außerirdischen Commander Krang. Krang erklärt Shredder, dass Stockmans Teleportationsgerät zu einem Teil seiner Lichtbogenmaschine gehört, welches ein Portal von Krangs Dimension zur Erde öffnet. Die beiden anderen Teile der Maschine sind in einem New Yorker Museum und im brasilianischen Regenwald. Mit Shredders Hilfe will Krang die fehlenden Teile zusammensetzen, das Portal öffnen und die Welt erobern. Im Gegenzug erhält Shredder die Möglichkeit, die Turtles zu besiegen, wofür er von Krang eine mysteriöse lilafarbene Flüssigkeit bekommt. Nach Shredders Verschwinden wird der Vollzugsbeamte Casey Jones, welcher den Gefangentransport begleitet hat, zu den Vorkommnissen befragt. Die ermittelnde Dienststellenleiterin für organisierte Kriminalität, Rebecca Vincent, glaubt Caseys Geschichte jedoch nicht. Aus diesem Grund beschließt Casey auf eigene Faust herauszufinden was passiert ist. Mittlerweile ist Shredder wieder zurück in New York und rekrutiert Bebop und Rocksteady, welche ebenfalls mit ihm fliehen konnten. Shredder verabreicht ihnen in Stockmans Firma die lila Flüssigkeit „Ooze“, welche sich als Mutagen herausstellt. Die beiden mutieren zu einem Warzenschwein und einem Nashorn in menschlicher Gestalt. April, die sich für weitere Nachforschungen in das Firmengebäude geschlichen hat, beobachtet das Geschehen und kann die verbleibende Dosis Ooze und einen Injektionspfeil entwenden. Auf der Flucht vor Shredders Foot Clan verliert April den Ooze-Behälter, welcher der Polizei in die Hände fällt, und stößt auf Casey, der den Spuren von Bebop und Rocksteady gefolgt ist. Nachdem Casey den Foot Clan in die Flucht schlagen konnte, tauchen die Turtles auf. April macht Casey und die Turtles miteinander bekannt und sie begeben sich zusammen in die Kanalisation. Im Versteck der Turtles findet Donatello mit Hilfe des Injektionspfeils heraus, dass sich die mutagene Wirkung auch umkehren lassen würde und somit aus Mutanten normale Menschen machen könnte. Diese Erkenntnis teilt er Leonardo mit, denn mit Hilfe des Ooze könnten die Turtles ein ganz normales Leben unter den Menschen führen. Leonardo lehnt den Vorschlag Donatellos ab. Michelangelo hat das Gespräch jedoch belauscht und erzählt Raphael davon. Zwischen Leonardo und Raphael kommt es daraufhin zum Streit, weil er der Meinung ist, dass die vier Brüder gemeinsam Entscheidungen treffen würden. Leonardo und Donatello, der mit Hilfe des Ooze den Aufenthaltsort von Bebop und Rocksteady ermitteln konnte, begeben sich daraufhin zum American Museum of Natural History, wo Shredder und seine Schergen das zweite fehlende Teil von Krangs Lichtbogenmaschine stehlen konnten. Dort findet Donatello heraus, wozu die Teile benötigt werden. Raphael, der mit Michelangelo von der Mission im Museum ausgeschlossen ist, überredet April, Casey und seinen Bruder dazu, das Ooze aus dem Polizeihauptquartier zurückzuholen. Mit Hilfe von Vern Fenwick brechen die drei in das NYPD-Hauptquartier ein, wo ihnen der Foot Clan aber bereits zuvorgekommen ist und das Ooze an sich genommen hat. Im darauffolgenden Kampf können die Turtles das Ooze an sich bringen, werden jedoch von der Polizei gestoppt. Zum ersten Mal stehen sie anderen Menschen gegenüber und erkennen, dass ihr Erscheinen Angst und Hass auslöst. April und Casey können sich rechtzeitig zwischen die Turtles und Polizei bringen, was die Turtles zur Flucht nutzen. Rebecca Vincent lässt April und Casey verhaften, weil April in einem manipulierten Überwachungsvideo zu sehen ist, als sie das Ooze aus Stockmans Labor stiehlt. Die Turtles verfolgen Bebop und Rocksteady auf der Suche nach dem dritten und letzten Teil von Krangs Maschine in den brasilianischen Regenwald. Doch auch in diesem Kampf können die Turtles nicht verhindern, dass das Teil in Schredders Hände fällt. Zurück in New York können Shredder und Stockman die Lichtbogenmaschine zusammensetzen und das Portal in Krangs Dimension öffnen, durch welches Krangs Kriegsmaschine, das Technodrom, auf die Erde kommt. Shredder lässt Stockman, der für ihn nicht mehr wichtig ist, nach Tokio bringen und begibt sich zum Technodrom. Im Technodrom erkennt Shredder, dass er von Krang hintergangen wurde und dieser die Welt ohne ihn erobern will. Krang friert Shredder ein und verwahrt ihn in einer Sammlung. Währenddessen müssen die Turtles entscheiden, ob sie das Ooze dazu verwenden, um menschliche Gestalt anzunehmen und damit den Kampf in der Öffentlichkeit gegen Shredder und Krang führen zu können. Obwohl Leonardo dafür ist, stellt er den Vorschlag zur Entscheidung. Raphael nimmt den Ooze-Behälter und zerstört ihn, weil er erkennt, dass sie ihre Mutation akzeptieren müssen. Mit Hilfe von Vern, der das originale Überwachungsvideo aus Stockmans Labor entwenden konnte, kann April Rebecca Vincent beweisen, dass Shredder und Stockman unter einer Decke stecken. April und Casey werden daraufhin freigelassen. Während sich das Technodrom weiter zusammensetzt, arrangiert April ein Treffen mit der Polizei und den Turtles. Mit Hilfe des NYPD gelangen die Turtles von der Öffentlichkeit ungesehen zum Technodrom, um den Peilsender, der das Technodrom zusammensetzt, zurück in die andere Dimension zu bringen. April, Casey und Vern sollen am Boden die Kontrollstation, welche das Portal offen hält, deaktivieren. Im Kampf gegen Krang können die Turtles seinen robotischen Körper außer Gefecht setzen und den Peilsender samt Technodrom mit Hilfe einer Drohne zurück in das Portal steuern. Casey kann Bebop und Rocksteady mit Hilfe einer Handgranate in einem Schiffscontainer besiegen. April und Vern bezwingen Shredders rechte Hand Karai und deaktivieren das Portal. Krang verschwindet durch das sich schließende Portal in seine Dimension, schwört jedoch auf Rache. Am Ende werden Bebop und Rocksteady verhaftet, Stockman ist weiter auf freiem Fuß. In Anwesenheit von April, Casey und Vern, werden die Turtles am Abend auf Liberty Island von Rebecca Vincent und dem NYPD für ihre Verdienste für die Stadt New York geehrt. Vincent bietet den Turtles an, ihre Existenz publik machen zu können, um ein normales Leben unter den Menschen zu führen. Die Turtles lehnen Vincents Angebot jedoch ab und wollen weiterhin ihre Hilfe aus dem Verborgenen anbieten.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation des Films übernahm die SDI Media GmbH in Berlin, Dialogregie führte Boris Tessmann. Die computeranimierten Protagonisten werden in der englischen Originalsprache, mit Ausnahme von Splinter, alle von ihren Darstellern synchronisiert. Während im ersten Teil \"Leonardo\" noch von Johnny Knoxville synchronisiert wurde, spricht im Nachfolger der Darsteller Pete Ploszek seine Rolle selbst. Boris Tessmann, der in diesem Film Leonardo synchronisiert, lieh 1987 in der deutschen Version der Turtles-Zeichentrickserie Raphael seine Stimme.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsvorbereitung.", "content": "Nachdem der Vorgänger die erwarteten Einspielergebnisse übertroffen hatte, kündigten Paramount und Nickelodeon im August 2014 ein Sequel an, welches am 3. Juni 2016 in die Kinos kommen sollte. Zusätzlich wurde bekannt, dass in diesem Teil die Charaktere Casey Jones, Bebop und Rocksteady in Erscheinung treten sollten. Produzent Brad Fuller und Jonathan Liebesman, der Regisseur des ersten Teils, hatten die Idee an einer Story mit dem Bösewicht Krang und der Dimension X. Im Dezember 2014 wurde bekannt, dass anstelle von Jonathan Liebesman Dave Green Regie führen wird, welcher sein Regiedebüt mit dem im Sommer 2014 erschienenen Science-Fiction-Abenteuer-Film \"Echo to Earth – Ein Abenteuer, so groß wie das Universum\" hatte. Paramount gab im Dezember 2015 bekannt, dass der zweite Teil unter dem Titel \"Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows\" in die Kinos kommen wird. Das Budget des zweiten Teils lag bei 135 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung.", "content": "Für die Rollen von April O’Neil und Vern Fenwick, wurden bereits im Dezember 2014 die Schauspieler des ersten Teils, Megan Fox und Will Arnett, bestätigt. Ebenso wurde mehrfach berichtet, dass William Fichtner als Eric Sacks zurückkehren würde. Sacks’ Rolle hat es aufgrund nicht bekannter Gründe, jedoch nicht in den Film geschafft. Als gesetzt galten wie schon im ersten Teil die vier computeranimierten Schildkröten, welche mittels Performance-Capture-Verfahren von Noel Fisher, Jeremy Howard, Alan Ritchson und Pete Ploszek „dargestellt“ werden, nachdem Michelangelo-Darsteller Fisher in einem Interview im August 2014 bestätigte, dass sie für drei Filme unterschrieben haben. Überraschend war, dass Leonardos Rolle nicht mehr von Johnny Knoxville gesprochen wird, sondern wie die anderen Protagonisten, von seinem Darsteller Pete Ploszek selbst. In einem Interview im April 2016 sagte Knoxville, dass er nicht wüsste, warum er die Rolle im zweiten Teil nicht spreche. Die Rolle von Casey Jones übernimmt, wie im März 2015 bekannt wurde, Stephen Amell, der Hauptdarsteller der Actionserie Arrow. Ebenso war Laura Linney für eine nicht weiter benannte Rolle vorgesehen. Im April 2015 wurde bekannt, dass mit Tyler Perry und Brian Tee, neue Schauspieler die Rollen der Bösewichte Dr. Baxter Stockman bzw. Shredder besetzen würden. Als Bebop und Rocksteady stießen im Mai 2015 Gary Anthony Williams und der irische Wrestler Stephen „Sheamus“ Farrelly dazu. Sheamus setzte sich dabei gegen ehemaligen Wrestler und jetzigen UFC-Kämpfer CM Punk durch, welcher ebenfalls für die Rolle von Rocksteady gecastet wurde. Für die Sprechrolle des vollständig computeranimierten Krang war ursprünglich Fred Armisen vorgesehen, welcher jedoch aufgrund Terminproblemen absagen musste, und kurz vor Veröffentlichung des Films Brad Garrett als Ersatz einsprang. Als Nebendarsteller wurden neben dem brasilianischen Model Alessandra Ambrosio auch einige Basketball-Spieler der Los Angeles Clippers verpflichtet.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Die Dreharbeiten begannen am 27. April 2015 in Midtown Manhattan, New York City. Weitere Drehorte waren in Buffalo und der brasilianischen Stadt Foz do Iguaçu. Produktionsende war im August 2015, Nachdrehs fanden im Januar und Februar 2016 in New York City statt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Wie schon der erste Teil erhielt auch \"Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows\" eher negative Kritiken. Bei Rotten Tomatoes sind nur 37 % von 169 Kritiken positiv. Frank Scheck vom Hollywood Reporter ist der Meinung, dass der Film zwar besser ist als sein Vorgänger, was aber kein echtes Lob darstellt. Auch für Emma Thrower von der Filmzeitschrift Empire, ist der Nachfolger erheblich besser als der erste Teil, bemängelt aber dennoch die Ideenlosikgeit der Verantwortlichen hinter dem Turtles-Franchise. Geoff Berkshire vom Branchenblatt Variety, urteilte, dass \"Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows\" genauso laut, hirnbetäubend und anspruchslos wie der Vorgänger ist und nie von der üblichen Blockbuster-Formel abweicht.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnisse.", "content": "Die Einspielergebnisse von \"Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows\" sind im Vergleich zum Vorgänger deutlich geringer. Zwar konnte der Film am Eröffnungswochenende in den Vereinigten Staaten 35 Millionen US-Dollar einspielen und Platz 1 der Kinocharts belegen, die Einnahmen lagen jedoch 46 % unter denen des Vorgängers. Auch das weltweite Einspielergebnis lag mit 245 Millionen US-Dollar bis zum 26. August 2016, 51 % unter denen des ersten Teils.", "section_level": 2}], "src_summary": "Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2016, der auf der gleichnamigen Comicserie basiert. Der Film ist eine Fortsetzung von \"Teenage Mutant Ninja Turtles\", der 2014 erschien. ", "tgt_summary": "Želvy Ninja 2 (v anglickém originále Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows) je sci-fi akční komediální film z roku 2016, založen na postavách Mirage Studios Želvách Ninja. Je to již šestý film z filmové série \"Želvy Ninja\" a sequel filmu z roku 2014 \"Želvy Ninja\". Režie se ujal Dave Green a scénáře Josh Applebaum a André Nemec.Ve snímku hrají hlavní role Megan Fox, Stephen Amell, Will Arnett, Brian Tee, Tyler Perry, Brittany Ishibashi a Laura Linney a své hlasy zapůjčili Pete Ploszek, Alan Ritchson, Noel Fisher, Jeremy Howard, Tony Shalhoub, Gary Anthony Williams, Stephen \"Sheamus\" Farrelly a Brad Garrett. ", "id": 1577971} {"src_title": "BC Prievidza", "tgt_title": "BC Prievidza", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nach der Gründung im Jahr 1947 als \"Sokol\" nannte man sich bereits fünf Jahre später 1952 in Carpathia beziehungsweise bis 1957 in Tatran Prievidza um. Unter dem neuen Namen \"Lokomotive Prievidza\" ab 1957 spielte man 1961 erstmals höchstklassig in der damaligen ČSSR. Ab 1964 firmierte die Mannschaft nach der lokalen Braunkohlengrube \"Baník Cígeľ\". Obwohl der Verein zuvor keinen der ersten drei Plätze in einer Meisterschaftssaison belegt hatte, konnte man 25 Jahre später im Jahr 1989 unter Trainer Ján Hluchý nach dem ersten Platz in der regulären Saison auch die Meisterschaft gewinnen. Zu Beginn der folgenden Saison erreichte man die Qualifikation für das Achtelfinale des FIBA Europapokal der Landesmeister 1989/90. Hier verlor man beide Spiele gegen den späteren Finalisten FC Barcelona, spielte aber anschließend regelmäßig in Vereinswettbewerben der FIBA Europa. Die Titelverteidigung in der Meisterschaft verpasste die Mannschaft 1990 deutlich, belegte aber unter dem neuen Trainer Ivan Chrenka 1991 den dritten Platz und mit dem Litauer Vladas Garastas zog man 1992 sogar erneut in die Finalserie der Meisterschaft ein, die jedoch gegen USK Prag verlorenging. Von 1991 bis 1994 trat man viermal hintereinander im Korać-Cup an, wobei man hier jeweils in der ersten, spätestens aber in der zweiten Qualifikationsrunde ausschied. Nachdem Vladas Garastas als ehemaliger sowjetischer Nationaltrainer nun auch Trainer der litauischen Nationalmannschaft geworden war, übernahm erneut Ivan Chrenka das Traineramt erneut und der Verein konnte in der letzten Saison der tschechoslowakischen Liga 1993 den ersten Platz und die Meisterschaft eines Landes erringen, das bereits zu Jahresbeginn nach der Unabhängigkeit der Slowakei aufgelöst worden war. In der neuen slowakischen Liga erreichte man 1994 und 1995 die Meisterschaft über die Mannschaft aus Pezinok, die jedoch in der Folge von 1997 bis 2002 Serienmeister war. Im Europapokal hatte man in der zweiten Qualifikationsrunde 1995 gegen KK Cibona und 1996 gegen Benetton Treviso jeweils den Einzug in die Gruppenphase der FIBA Europaliga und anschließend auch im FIBA Europacup verpasst. 1996 verlor Baník Cígeľ schließlich auch den slowakischen Meistertitel in der Finalserie an Inter Bratislava. Der dritte Platz in der slowakischen Meisterschaft 1997 bedeutete auf Jahre hinaus die beste Platzierung in der nationalen Liga, nachdem die Mannschaft auch in der Gruppenphase des Korać-Cup 1996/97 nur noch eines von sechs Spielen gewinnen konnte. 2004 hatte der Verein statt der Grube den Namen des Bergbauunternehmen Hornonitrianske Bane Prievidza als Sponsor in den Namen der ersten Mannschaft übernommen, pendelte aber zunächst als Fahrstuhlmannschaft zwischen erster Spielklasse und der höchsten Spielklasse \"Extraliga\". Unter dem jungen kroatischen Trainer Ivan Rudež konnte man sich ab 2007 in der Extraliga etablieren und löste sich schließlich 2009 nach dem dritten Platz in der Meisterschaft vom Namenssponsor, als man den schlichten Namen \"Basketball club\" annahm, der in seiner anglisierten Form mit seinen Anfangsbuchstaben an den früheren Grubennamen erinnert. Nach einem Übergangsjahr mit verschiedenen Cheftrainern übernahm der junge niederländische Trainer Johan Roijakkers die Mannschaft in der Saison 2011/12 und führte die Mannschaft zurück in die Spitze der Liga. Gleichauf mit dem Konkurrenten MBK Rieker Komárno erreichte man auf dem ersten Platz die Play-offs um die Meisterschaft, in denen man im Viertelfinale den Titelverteidiger Astrum Levice nur knapp in fünf Spielen besiegte. Das erste Spiel der Finalserie ging beim MBK Rieker noch verloren, doch nach Siegen in den folgenden drei Spielen gewann der Verein 2012 den dritten slowakischen Meistertitel. Trainer Roijakkers wechselte anschließend in die deutsche ProA zum Erstliga-Absteiger BG Göttingen und nahm gleich vier Spieler mit nach Deutschland, bevor er ein Jahr später auch noch David Godbold nach Göttingen lotste. in einem Übergangsjahr konnte nach zwei Trainerwechseln schließlich der neue kroatische Trainer Krunoslav Krajnovič die Mannschaft stabilisieren. Nach dem fünften Platz als Titelverteidiger 2013 erreichte die Mannschaft in der Saison 2013/14 wieder die Finalserie der Meisterschaft, in der man jedoch sieglos gegen Inter Bratislava blieb. Als Hauptrundenerster erreichte man 2015 die Finalserie, in der man nach Siegen im fünften und sechsten Spiel noch zum 3:3 ausgleichen konnte, aber vor eigenem Publikum das entscheidende siebte Finalspiel gegen MBK Rieker verlor. In der folgenden Saison war es dem neuen serbischen Trainer Miljan Čurovič vorbehalten, nach dem ersten Hauptrundenplatz Titelverteidiger MBK Rieker in der Finalserie 2016 deutlich bei nur einer Niederlage in fünf Spielen zu besiegen und den vierten slowakischen Meistertitel für den Verein zu holen. Nachdem der BC Prievidza sich bereits in der Saison 2015/16 im Alpe Adria Cup wieder mit internationalen Gegnern maß und dort im Final Four am KK Zlatorog Laško scheiterte, verlor die Mannschaft in der Qualifikation zur neuen Basketball Champions League 2016/17 beide Spiele gegen CSM Oradea und startet daher im FIBA Europe Cup 2016/17. In der Saison 2017/18 betreute der US-Amerikaner Ryan Pannone die Mannschaft als Cheftrainer und wurde im Sommer 2018 von seinem Landsmann Michael Claxton abgelöst.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte Spieler.", "content": "Weitere bekannte Spieler und Trainer der Vergangenheit sind in der Ruhmeshalle auf der Webseite des Vereins aufgeführt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Basketball club Prievidza ist ein Basketballverein aus Prievidza im Trentschiner Landschaftsverband in der nordwestlichen Slowakei. Der Verein wurde 1947 unter der Bezeichnung Sokol Prievidza gegründet, bevor er bis 2004 40 Jahre lang als Baník Cígeľ Prievidza firmierte und unter diesem Namen auch je zwei Meisterschaften der Herren in den letzten Jahren der Tschechoslowakei sowie zu Beginn der wieder unabhängigen Slowakei gewann. Unter der aktuellen, seit 2009 bestehenden anglisierten Bezeichnung, die in ihrer Abkürzung an die frühere Bezeichnung anknüpft, kamen 2012 und 2016 zwei weitere slowakische Meisterschaften hinzu.", "tgt_summary": "BC Prievidza je slovenský basketbalový klub hrající slovenskou extraligu. Domácí zápasy hraje klub ve sportovní hale Niké aréna Prievidza. Klub byl založen v roce 1947 pod názvem \"Sokol Prievidza\". V roce 1952 se klub přejmenoval na \"Carpathia Prievidza\", který mu vydržel jen jednu sezónu. Hned následující rok se klub opět přejmenoval, tentokrát na \"Tatran Prievidza\". V roce 1957 byl klub přejmenován na \"Lokomotíva Prievidza\". Název mu vydržel až do roku 1964, kdy se klub přejmenoval na \"Baník Cigeľ Prievidza\". V roce 1989 klub získal svůj historicky první titul v nejvyšší soutěži. Tento úspěch zopakoval o tři roky později, kdy vyhrál poslední ročník československé ligy. V samostatné slovenské nejvyšší soutěži klub získal svůj první titul a třetí titul celkově v sezóně 1993/1994. Následující sezónu klub získal pouze stříbrnou medaili. Po sestupu do druhé nejvyšší soutěže v roce 2004 klub změnil po 40 letech název na \"Hornonitriansky basketbalový klub (HBK) Prievidza\". Od 1. srpna 2009 klub nese název \"BC Prievidza\".", "id": 1430525} {"src_title": "Beša (Levice)", "tgt_title": "Beša (okres Levice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Ostteil des slowakischen Donautieflands, genauer noch im Nordostteil des Hügellands \"Pohronská pahorkatina\", im Tal des \"Bešiansky potok\". Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 15 Kilometer von Vráble, 20 Kilometer von Levice sowie 33 Kilometer von Nové Zámky entfernt. Zur Gemeinde gehört auch die Siedlung \"Kulantov\" nordöstlich des Hauptortes, die nach dem Ersten Weltkrieg entstand; sie ist jedoch offiziell kein Gemeindeteil. Nachbargemeinden sind Jesenské im Norden, Horný Pial im Nordosten, Dolný Pial im Osten, Bardoňovo im Süden, Trávnica im Westen und Lula im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Gemeindegebiet von Beša gibt es mehrere archäologische Funde: ein großer Bronzefund aus der Spätbronzezeit, dazu Überreste einer Siedlung aus der Römerzeit. Bedeutend ist auch ein 1902 aufgefundenes Skelett eines Mammuts, das durch die Arbeit von Andrej Kmeť heute im Slowakischen Nationalmuseum aufbewahrt ist. Beša wurde zum ersten Mal 1292 als \"Bese\" schriftlich erwähnt und war Besitz des örtlichen Geschlechts \"Bessey\", später gehörte das Dorf unter anderem zum Herrschaftsgut der Geschlechter \"Farkas\", \"Dilles\", \"Hunyady\" und \"Kelecsényi\". 1570 standen in Beša nach einem Steuerverzeichnis sechs Häuser. 1573 wurde die Ortschaft durch einen türkischen Angriff verwüstet, 1634 war sie gegenüber dem Osmanischen Reich tributpflichtig. 1828 zählte man 55 Häuser und 388 Einwohner, die als Landwirte und Winzer beschäftigt waren. Bis 1919 gehörte der im Komitat Bars liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. Von 1938 bis 1945 war er auf Grund des Ersten Wiener Schiedsspruchs noch einmal Teil Ungarns.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Beša 650 Einwohner, davon 363 Slowaken, 252 Magyaren sowie jeweils zwei Mährer und Tschechen. 31 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 367 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 139 Einwohner zur reformierten Kirche, 25 Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B., 14 Einwohner zu den Zeugen Jehovas, drei Einwohner zur evangelisch-methodistischen Kirche und ein Einwohner zur Pfingstbewegung. 53 Einwohner waren konfessionslos und bei 43 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Durch Beša verläuft die Straße 2. Ordnung (Palárikovo–Šurany–Kalná nad Hronom), mit einer Abzweigung Richtung Vráble. Der Ort hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Nové Zámky–Zvolen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beša (ungarisch \"Barsbese\" – bis 1907 \"Bese\") ist eine Gemeinde im Westen der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Okres Levice, einem Teil des Nitriansky kraj, gehört.", "tgt_summary": "Beša je obec na Slovensku v okrese Levice. První zmínky o obci jsou z roku 1292. Okolí vesnice je bohaté na archeologické nálezy, roku 1902 zde byly nalezeny nejzachovalejší pozůstatky kostry mamuta na Slovensku. Nachází se zde římskokatolický barokní kostel sv. Anny. Obec má 638 obyvatel (k 31. 12. 2017). Ke slovenské národnosti se v obci hlásí 53,2 % obyvatel, k maďarské 40,2 % obyvatel a k romské národnosti 5,5 % obyvatel. Průměrný věk obyvatel je 39,65 let.", "id": 2181677} {"src_title": "Fences (2016)", "tgt_title": "Ploty", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "In den späten 1950er Jahren arbeitet der Afroamerikaner Troy Maxson in Pittsburgh, Pennsylvania, sehr hart, um seiner Frau Rose ein würdiges Leben zu ermöglichen und seine Familie über Wasser zu halten. Die beiden haben einen Sohn namens Cory. Troys 34-jähriger Sohn Lyons aus einer früheren Ehe lebt nur für seine Musik; er kommt regelmäßig an Troys Zahltag vorbei, um sich Geld zu leihen. Auch wenn er nur wenig verdient, hat Troy erst vor kurzem ein Haus gekauft. Hierfür verwendete er eine Entschädigung, die sein jüngerer Bruder Gabriel erhalten hatte, ein Ex-Soldat, der nach einer Kriegsverletzung eine Metallplatte im Kopf hat und den Intellekt eines Kindes besitzt. Früher einmal träumte Troy von einer Karriere als Baseballspieler, denn er spielte erfolgreich in der Negro Leagues, nun aber wird sein Alltag von seinem Job bei der Müllabfuhr und der täglichen Diskriminierung aufgrund seiner Hautfarbe bestimmt. Jeden Tag fahren Troy und sein Kollege Jim Bono, der auch sein bester Freund ist, gemeinsam hinten auf dem Müllwagen durch die Stadt. Als er seinen Vorgesetzten fragt, warum Farbige nicht Müllwagenfahrer werden können, wird er zum Bezirksleiter vorgeladen. Man befürchtet, dass er entlassen wird, stattdessen wird er tatsächlich als erster Farbiger in der Stadt zum Fahrer befördert. Sein Sohn Cory, der ein talentierter Athlet ist, der an seiner Schule Football spielt und noch bei seinen Eltern wohnt, beginnt, sich gegen seinen Vater aufzulehnen, der sich zunehmend wie der Patriarch seiner Familie verhält. Troy will nicht, dass sein Sohn Football spielt, er soll sich stattdessen einen anständigen Job suchen. Troy erzählt immer wieder von den Erfahrungen mit seinem hartherzigen Vater und von den Kämpfen, die er mit dem Teufel ausgetragen hat, z. B. als er im Krankenhaus einige Tage mit dem Tod rang. Zwar hält Rose das für Hirngespinste, findet die Erzählungen mitunter aber amüsant. Troy und Rose erkennen zunehmend die Komplexität und die Widersprüche in ihrer Beziehung und dass ihre 18-jährige Ehe auf einem Gefühl von Verpflichtung aufgebaut und daher äußerst fragil ist. Auch wenn Troy seine Ehefrau liebt, gelingt es ihm nicht, sich von dem Gedanken frei zu machen, von niemandem abhängig sein zu wollen und sein eigenes Leben bestimmen zu können. Troy kann durchaus seine grundsätzlich sehr fröhliche Art zeigen, wenn er glücklich ist, aber legt auch eine erschreckende Präsenz an den Tag, wenn er dies nicht ist. Troy merkt, dass ihn die Erlebnisse mit seinem Vater mehr beeinflusst haben, als er geglaubt hatte, und er seine Familie nicht so steuern kann, wie er denkt. Troy beginnt eine Beziehung zu einer anderen Frau. Als diese schwanger wird, beichtet er es Rose, die darüber sehr empört ist. Die Frau stirbt bei der Geburt; Rose nimmt sich des Babys namens Raynell an. Sie bricht aber endgültig mit Troy, auch wenn sie zusammen wohnen bleiben. Troy beginnt zu trinken. Als er Cory, der ihn verachtet, den Weg ins Haus versperrt und ihn wegschickt, kommt es zu einer tätlichen Auseinandersetzung mit ihm. Jahre später trifft sich die Familie zu Troys Beerdigung. Cory hat bei der Armee Karriere gemacht, während Lyons im Gefängnis gelandet ist und Hafturlaub erhalten hat. Raynell ist ein munteres kleines Mädchen, für die Rose ihre Mutter ist. Cory will nicht mit zur Trauerfeier, wird aber von Rose dazu überredet. Mit Raynell singt er den von Troy gelernten Blues über Blue, einen alten, sterbenden Hund. Als Gabriel auf seiner Trompete bläst, öffnet sich der Himmel.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Literarische Vorlage.", "content": "Der Film basiert auf dem Theaterstück \"Fences\" (engl. für \"Zäune\") von August Wilson, der auch die Drehbuchadaption zum Film schrieb. Der US-Dramatiker, der zu den bedeutendsten afroamerikanischen Autoren zählt, hatte für das Stück 1987 den Pulitzer-Preis und den Tony Award erhalten. Ein zentrales Anliegen des Dramatikers war, die Ungerechtigkeit gegenüber schwarzen Menschen zu thematisieren, sie aber nicht in ihrer Opferrolle verharren zu lassen, wofür Troy ein gutes Beispiel ist. Wilson, der selbst die Drehbuchadaption seines Theaterstückes für einen Film schrieb, kurz danach jedoch verstarb, hatte darauf bestanden, dass nur ein afroamerikanischer Regisseur das Stück verfilmen dürfe.", "section_level": 2}, {"title": "Bedeutung des Titels von Drama und Film.", "content": "Troy Maxson beschäftigt sich im Stück in seiner Freizeit damit, den titelgebenden Zaun zu errichten, um sich von der Außenwelt abzuschotten. Maxson sagt: „Ich baue mir einen Zaun um das, was zu mir gehört.“ Auch der Film konzentriert sich ganz auf den Hinterhof des Hauses von Troy Maxson und hält sich damit an den strengen, szenischen Aufbau des ihm zugrundeliegenden Theaterstückes. Lukas Foerster von \"Der Freitag\" erklärt, dieser Zaun aus Hartholz, den Troy in diesem eh schon engen, allseitig von rötlich-backsteinernen Gebäuden umstellten Zwischenraum glaubt bauen zu müssen, gebe dem Film nicht nur seinen Titel, sondern sei auch metaphorisch vielfältig aufgeladen: „Manche bauen Zäune, heißt es einmal, um Leute auszusperren, andere tun das, um Leute einzusperren.“ Verena Lueken von der \"Frankfurter Allgemeinen Zeitung\" erklärt, \"Fences\" sei ein Film, der zwischen Zäunen spielt und auf diesem kleinen Raum vom Zustand der Welt erzählt, in dem diese Figuren um ihr Leben kämpfen.", "section_level": 2}, {"title": "Stab, Besetzung und Synchronisation.", "content": "Regie führte Denzel Washington, der im Film auch die Hauptrolle von Troy übernahm. Es handelt sich nach \"Antwone Fisher\" und \"The Great Debaters\" bei \"Fences\" um den dritten Film, bei dem Washington Regie führte. Washington hatte 2010 bereits am Broadway in der Rolle von Troy Maxson in \"Fences\" auf der Bühne gestanden. Für diese Arbeit wurde Washington als bester Schauspieler ebenfalls mit dem Tony Award ausgezeichnet. Da es sich bei \"Fences\" um das einzige seiner Stücke handelte, zu dem Wilson auch ein Drehbuch verfasste, bemühte sich Washington um eine Leinwandadaption. Viola Davis übernahm die Rolle von Rose, in der sie 2010 bereits neben Washington als Troy Maxson Ehefrau auf der Bühne stand. Mykelti Williamson spielt Troys Bruder Gabriel Maxson, Russell Hornsby und Jovan Adepo seine Söhne Lyons und Cory, und die Kinderdarstellerin Saniyya Sidney ist in der Rolle der Tochter Raynell zu sehen. Stephen Henderson spielt Troys besten Freund Jim Bono. Washingtons deutscher Stammsprecher Leon Boden leiht ihm in der Rolle von Troy Maxson seine Stimme. Viola Davis in der Rolle seiner Ehefrau wird von Martina Treger synchronisiert. Troys Bruder Gabriel wird im Deutschen von Olaf Reichmann gesprochen, und seine Söhne Lyons und Cory werden von Charles Rettinghaus und Amadeus Strobl synchronisiert. Zur deutschen Synchronisation sagt Lukas Foerster von \"Der Freitag\", diese beraube den Film nicht nur, wie jeden anderen Film, zwangsläufig zahlloser Bedeutungsnuancen, sondern höhle diesen regelrecht aus. Foerster empfiehlt, sich den Film wenn irgendwie möglich, in der englischen Originalfassung anzusehen.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Die Dreharbeiten fanden in Pittsburgh, Pennsylvania, statt, dem Handlungsort des Films und des diesem zugrunde liegenden Theaterstücks. Sie wurden dort am 25. April 2016 im Hill District, einer Neighborhood, in der ein großer Teil der Bevölkerung aus Afroamerikanern besteht, begonnen. Anfang Juni 2016 fanden Aufnahmen in der Wabash Street im West End von Pittsburgh statt, wofür man historische Fahrzeuge zum Drehort brachte, darunter 40 Oldtimer aus den 1950er Jahren, alte Polizeifahrzeuge und einen Schulbus aus dieser Zeit. Am 14. Juni 2016 wurden die Dreharbeiten beendet. Die Handlung verlässt kaum die Räume und Umgebung des Hauses, und lange Dialogpassagen inszenierte Washington in einfachsten Schuss-Gegenschuss-Einstellungen, wie man es aus anderen Theaterverfilmungen wie \"Wer hat Angst vor Virginia Woolf?\" kennt. Nach Ansicht von August Wilsons Witwe fanden die Dreharbeiten in einem Haus statt, das perfekt die Lebenswelt, in der sich ihr verstorbener Mann bewegte, wachrufe.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik.", "content": "Die Filmmusik wurde von Marcelo Zarvos komponiert. Im Dezember 2016 wurde der Soundtrack als Anwärter bei der Oscarverleihung 2017 in der Kategorie \"Beste Filmmusik\" in die Kandidatenliste \"(Longlist)\" aufgenommen, aus denen die Mitglieder der Akademie die offiziellen Nominierungen bestimmen werden. Der Soundtrack zum Film umfasst 16 Stücke und wurde am 6. Dezember 2016 von Sony Classical in digitaler Version veröffentlicht. Am 6. Januar 2017 erschien der Soundtrack auf CD.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Am 6. Dezember 2016 wurde der Film im National Museum of African American History and Culture in Washington, D.C. vorgestellt. Am 16. Dezember 2016 kam der Film in ausgewählte US-amerikanische Kinos und startete dort am 25. Dezember 2016 landesweit. Ein Kinostart in Deutschland erfolgte am 16. Februar 2017. Am 3. Februar 2020 wurde der Film in das Programm von Netflix aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "Der Film ist in Deutschland FSK 6. In der Freigabebegründung heißt es: „Die auf einem Bühnenstück basierende Geschichte ist ruhig und dialogzentriert erzählt, sie beschränkt sich auf wenige Figuren und Schauplätze. Kinder im Vorschulalter können zwar von einzelnen emotional angespannten Situationen und Ausbrüchen von Aggression irritiert werden, doch bereits 6-Jährige können mit diesen Aspekten umgehen. Ihnen bieten sich durch die ruhige Inszenierung, das Setting und die teils theaterhafte Anmutung ausreichend Möglichkeiten zur Distanzierung.“", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Der Film konnte 92 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen und erreichte hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,7 der möglichen 10 Punkte. Owen Gleiberman von \"Variety\" meint, Washingtons Darstellung eines Mannes, der versucht, sich wie ein Hurrikan den täglichen Ungerechtigkeit zu widersetzen, letztlich jedoch von seiner Familie und sich selbst enttäuscht ist, sei beeindruckend. Troy denke im Film, dass sich die Bedingungen für Afroamerikaner in der Gesellschaft nie ändern werden, und sein Denken führe so zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Der Film, so Gleiberman, zeuge hierbei von großer Ernsthaftigkeit, was in der anstehenden Preisverleihungssaison noch ausschlaggebend sein dürfte. Beim Betrachten des Films komme nie ein Zweifel auf, dass diese Leben wichtig sind, was ein gutes und nobles Anliegen sei, so Gleiberman, der Film wirke bei diesem Versuch allerdings manchmal ein wenig zu bemüht. Auch Marietta Steinhart von \"Zeit Online\" meint, der Stoff sei angesichts von Polizeigewalt gegen Schwarze und der Entwicklungen der Präsidentschaft Trump heute aktueller denn je. Über die schauspielerische Leistung von Washingtons Filmfrau sagt Sascha Westphal von \"epd Film\": „Davis spielt Rose Maxson, die offensichtlich im Schatten ihres Mannes steht. Während er ständig seine großen Reden schwingt und sich als Herr des Hauses aufspielt, bleibt sie meist ruhig. Sie muss ihr Leiden am Leben und an der Gesellschaft nicht ständig herausrufen, es ist in ihrer Haltung und ihren Blicken präsenter als in Troys Worten. Aber das ist nur die eine Seite von Davis’ Spiel. Die andere zeugt von einer ungeheuren Stärke und Würde.“ Westphals Kollegin Barbara Schweizerhof nennt \"Fences\" einen faszinierenden Film, gerade weil er eine Theaterhaftigkeit bewahrt und sagt: „Es fällt nicht ganz leicht, diesem Menschen über zwei Stunden beim häufigen Monologisieren zuzuhören, aber Denzel Washington, der die Rolle 2010 bereits auf der Bühne gespielt hat, holt aus seiner Figur einen solchen Nuancenreichtum der Motive und Haltungen heraus, dass man doch wie gebannt ist.“ Nach Schweizerhof mache Washington so neben der großen Geschichte von der Rassentrennung, der ungerechten Gesetzgebung und ungleichen Verdienstmöglichkeiten, auch die individuelle Geschichte, in der Troy als ganz eigener Charakter mit Schwächen, Stärken, Verhärtungen und Verletzungen erscheint, sichtbar. Scott Feinberg von \"The Hollywood Reporter\" sah für \"Fences\" gute Chancen, bei der Oscarverleihung 2017 als \"Bester Film\" nominiert zu werden, aber auch für Denzel Washington in den Kategorien \"Beste Regie\" und \"Bester Schauspieler\". Auch Viola Davis sah Feinberg als mögliche Kandidatin als \"Beste Schauspielerin\" und Stephen Henderson und Mykelti Williamson als \"Beste Nebendarsteller\". August Wilson, der sein Theaterstück adaptierte, sah Feinberg als vielversprechenden Kandidaten in der Kategorie \"Bestes adaptiertes Drehbuch\". Die Filmmusik von Marcelo Zarvos, der Filmschnitt, das Kostümdesign und einige andere Arbeiten für den Film schienen ihm ebenfalls Oscar-würdig. Vom American Film Institute wurde \"Fences\" im November 2016 in die Top-10-Liste der \"AFI Movies of the Year\" aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Die weltweiten Einnahmen des Films liegen bislang bei 63,1 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Der Film und die Beteiligten erhielten eine große Zahl von Nominierungen und Auszeichnungen, darunter mehrere Auszeichnungen und Nominierungen im Rahmen der NAACP Image Awards 2017, vier Nominierungen im Rahmen der Black Film Critics Circle Awards 2016, eine Nominierung im Rahmen der Excellence in Production Design Awards 2017, zwei Nominierungen der Darsteller bei den AACTA International Awards 2017, eine Nominierung bei den Online Film Critics Society Awards 2017 als \"Bester Hauptdarsteller\" für Denzel Washington und zwei Nominierungen als \"Beste internationale Schauspieler\" für Washington und Viola Davis im Rahmen der Irish Film and TV Awards 2017. Im Rahmen der Oscarverleihung 2017 erhielt \"Fences\" in vier Kategorien eine Nominierung, darunter als \"Bester Film\", Denzel Washington als \"Bester Hauptdarsteller\" und August Wilson postum für das \"Beste adaptierte Drehbuch\". Die folgende Auflistung enthält eine Auswahl der bekanntesten Preisverleihungen. British Academy Film Awards 2017 Critics’ Choice Movie Awards 2016 (Dezember) Golden Globe Awards 2017 London Critics' Circle Film Awards 2017 Oscarverleihung 2017 Producers Guild of America Awards 2017 Satellite Awards 2016 Screen Actors Guild Awards 2017 Writers Guild of America Awards 2017", "section_level": 2}], "src_summary": "Fences ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Denzel Washington, das auf dem gleichnamigen Theaterstück von August Wilson basiert und am 16. Dezember 2016 in die US-amerikanischen Kinos kam. Der deutsche Kinostart war am 16. Februar 2017. ", "tgt_summary": "\"Ploty (v anglickém originále Fences) \"je americký dramatický film z roku 2016. Režie se ujal Denzel Washington a scénáře August Wilson, jehož stejnojmennou hrou byl film inspirován. Ve filmu hrají Denzel Washington, Viola Davis, Stephen Henderson, Jovan Adepo, Russell Hornsby, Mykelti Williamson a Saniyya Sidney. ", "id": 1667103} {"src_title": "Mazagon Dock Shipbuilders Limited", "tgt_title": "Mazagon Dock Limited", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste Werft an diesem Standort wurde im 18. Jahrhundert gegründet. Die Eigner wechselten im Laufe der Zeit, unter anderen waren es die Peninsular and Oriental Steam Navigation Company und die British India Steam Navigation Company. 1934 wurde der Betrieb unter dem Namen \"Mazagon Dock Limited\" als Kapitalgesellschaft registriert. Um die Unabhängigkeit von ausländischen Rüstungsunternehmen zu verbessern, wurde die Werft 1960 verstaatlicht und in ein öffentliches Unternehmen der indischen Regierung umgewandelt. Da der bisherige Firmenname den Kern des Unternehmens nicht ausreichend beschrieb, wurde die Werft 2015 in \"Mazagon Dock Shipbuilders Limited\" umbenannt.", "section_level": 1}, {"title": "Schiffbau.", "content": "Der Schwerpunkt von Mazagon Dock Shipbuilders Limited liegt im Bau von Kriegsschiffen und Unterseebooten für die Indische Marine. Darüber hinaus werden auch Handelsschiffe und Arbeitsschiffe bis 30.000 tdw gebaut. Die Werft verfügt über eine eigene Entwurfsabteilung, drei Hellinge, vier Trockendocks und einen Ausrüstungshafen. Das erste bei MDL gebaute Kriegsschiff war die Fregatte INS \"Nilgiri\", ein Nachbau der britischen \"Leander\"-Klasse. Das Typschiff lief am 15. Oktober 1966 vom Stapel und wurde am 23. Juni 1972 in Dienst gestellt. Bis 1981 wurden noch fünf weitere Schiffe dieser Klasse an die indische Marine abgeliefert. Die drei Fregatten sind ein indischer Entwurf auf Grundlage der \"Leander\"-Klasse. Sie wurden zwischen 1983 und 1988 abgeliefert. Von der U-Boot-Klasse 209 hat die indische Marine vier Einheiten erhalten. Zwei Boote wurden bei Howaldtswerke-Deutsche Werft gebaut und zwei weitere Boote von 1984 bis 1994 bei MDL. Die Lenkwaffenzerstörer dieser Klasse sind von MDL entworfen worden. Die INS \"Delhi\" lief im Februar 1991 vom Stapel und wurde am 15. November 1997 in Dienst gestellt. Die INS \"Mysore\" wurde 1999 und die INS \"Mumbai\" 2001 abgeliefert. Von dieser Klasse sind drei Fregatten mit Tarnkappentechnik für die indische Marine entwickelt und gebaut worden. Die Schiffe wurden 2010, 2011 und 2012 in Dienst gestellt. Das Typschiff dieser Lenkwaffenzerstörer mit Tarnkappentechnik, INS \"Kolkata\", lief am 30. März 2006 vom Stapel und wurde am 16. August 2014 in Dienst gestellt. Die INS \"Kochi\" wurde am 30. September 2015 und die INS \"Chennal\" am 21. November 2016 übernommen. Sechs Unterseeboote der Scorpène-Klasse werden seit 2009 in Lizenz bei MDL gebaut. Die INS \"Kalvari\" lief am 6. April 2015 vom Stapel und befindet sich zurzeit in Erprobung. Diese Schiffsklasse ist eine Weiterentwicklung des Projekts 15 und soll vier Schiffe umfassen. Die INS \"Visakhapatnam\" lief am 20. April 2015 bei MDL vom Stapel.", "section_level": 1}], "src_summary": "Mazagon Dock Shipbuilders Limited (MDL) () ist eine führende Werft in Indien. Sie hat ihren Sitz in Mumbai im Bundesstaat Maharashtra.", "tgt_summary": "Mazagon Dock Limited je indická státní loděnice pracující jak pro vojenský, tak civilní sektor. Sídlí na ostrově Mazagon v Bombaji. Je podřízena indickému ministerstvu obrany. Staví různé typy civilních, nebo válečných lodí a ponorek, včetně raketových torpédoborců a fregat. Od roku 1960 loděnice Mazagon Dock postavila 795 plavidel, včetně 25 válečných lodí.", "id": 318320} {"src_title": "Margarete von Brabant (1323–1380)", "tgt_title": "Markéta Brabantská (1323–1380)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Margarete von Brabant war die zweite Tochter des Herzogs Johann III. von Brabant und der Marie d’Evreux, einer Tochter Ludwigs von Frankreich, Graf von Évreux. 1340 wurde Margarete mit Edward of Woodstock, dem ältesten Sohn des englischen Königs Eduard III., verlobt, doch kam die angepeilte Ehe letztlich nicht zustande. 1345 wurden Verhandlungen über die Verheiratung Margaretes mit Ludwig von Male, dem Erben der Grafschaften Flandern, Nevers und Rethel, eingeleitet. Der Vater Ludwigs von Male, Graf Ludwig I. von Flandern, erhoffte sich von dieser Eheverbindung Unterstützung der Brabanter zur Niederwerfung der Rebellion in Flandern, während Margaretes Vater nach der Allianz mit Verbündeten Frankreichs strebte und darüber hinaus durch die künftige Ehe seiner Tochter mit Ludwig von Male die Aussicht auf Wiedergewinnung der Herrschaft Mechelen erhielt. Nach dem Tod seines Vaters in der Schlacht von Crécy (26. August 1346) wurde Ludwig von Male neuer flandrischer Graf. Er heiratete am 1. Juli 1347 Margarete von Brabant, die kein eigenständiges politisches Profil entwickelte. Das einzige überlebende Kind, das aus dieser Beziehung hervorging, war die am 13. April 1350 getaufte Tochter Margarete, die 19 Jahre später den burgundischen Herzog Philipp den Kühnen heiraten sollte. Die älteste Schwester Margaretes von Brabant, Johanna, wurde 1355 nach dem Tod des Vaters Johann III. als alleinige Erbin Herzogin von Brabant und Limburg. Ludwig von Male akzeptierte diese Regelung nicht, war im folgenden Brabanter Erbfolgekrieg (1356–57) militärisch erfolgreich und setzte durch, dass ihm die Herrschaft Mechelen sowie Antwerpen abgetreten wurden. Margarete konnte sich nun Herrin von Mechelen nennen und bekam auch bedeutende Einkünfte aus den Antwerpener Besitzungen. Das auf Grund des Kriegs angespannte Verhältnis zwischen Flandern und Brabant wurde ab 1367 wieder besser. Wahrscheinlich weil es zu einem Ehestreit zwischen Margarete und ihrem Gatten wegen dessen Untreue gekommen war, ließ Ludwig von Male Margarete 1371 in dem in der Grafschaft Rethel gelegenen Schloss Château-Regnault einsperren, wo sie 1380 im Alter von 57 Jahren starb. Nach dem Tod Ludwigs von Male (30. Januar 1384) veranstaltete Philipp der Kühne zu Ehren seiner verstorbenen Schwiegereltern am 29. Februar und 1. März 1384 ein feierliches Leichenbegängnis in der Stiftskirche Saint-Pierre in Lille und ließ den dorthin überführten Leichnam Margaretes an der Seite ihres Gatten beisetzen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Margarete von Brabant (auch \"Margaretha von Brabant\"; * 9. Februar 1323; † um den 25. April 1380 im Schloss Château-Regnault (in der heutigen französischen Gemeinde Bogny-sur-Meuse)) war eine Gräfin von Flandern.", "tgt_summary": "Markéta Brabantská ( \"Marguerite de Brabant\", \"Margaretha van Brabant\", 9. února 1323 – 1380) byla hraběnka z Flander, Nevers a Rethelu.", "id": 2209300} {"src_title": "Golden Globe Awards 2017", "tgt_title": "74. ročník udílení Zlatých glóbů", "src_document": [{"title": "Nominierte im Bereich Film.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bester Film – Drama.", "content": "Moonlight – Regie: Barry Jenkins", "section_level": 2}, {"title": "Bester Film – Komödie/Musical.", "content": "La La Land – Regie: Damien Chazelle", "section_level": 2}, {"title": "Beste Regie.", "content": "Damien Chazelle – La La Land", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller – Drama.", "content": "Casey Affleck – Manchester by the Sea", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin – Drama.", "content": "Isabelle Huppert – Elle", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller – Komödie/Musical.", "content": "Ryan Gosling – La La Land", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin – Komödie/Musical.", "content": "Emma Stone – La La Land", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller.", "content": "Aaron Taylor-Johnson – Nocturnal Animals", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin.", "content": "Viola Davis – Fences", "section_level": 2}, {"title": "Bestes Drehbuch.", "content": "Damien Chazelle – La La Land", "section_level": 2}, {"title": "Beste Filmmusik.", "content": "Justin Hurwitz – La La Land", "section_level": 2}, {"title": "Bester Filmsong.", "content": "„City of Stars“ aus La La Land – Justin Hurwitz, Benj Pasek und Justin Paul", "section_level": 2}, {"title": "Bester Animationsfilm.", "content": "Zoomania \"(Zootopia)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester fremdsprachiger Film.", "content": "Elle – Frankreich – Regie: Paul Verhoeven", "section_level": 2}, {"title": "Nominierte im Bereich Fernsehen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Beste Serie – Drama.", "content": "The Crown", "section_level": 2}, {"title": "Bester Serien-Hauptdarsteller – Drama.", "content": "Billy Bob Thornton – Goliath", "section_level": 2}, {"title": "Beste Serien-Hauptdarstellerin – Drama.", "content": "Claire Foy – The Crown", "section_level": 2}, {"title": "Beste Serie – Komödie/Musical.", "content": "Atlanta", "section_level": 2}, {"title": "Bester Serien-Hauptdarsteller – Komödie/Musical.", "content": "Donald Glover – Atlanta", "section_level": 2}, {"title": "Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie/Musical.", "content": "Tracee Ellis Ross – Black-ish", "section_level": 2}, {"title": "Beste Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "American Crime Story \"(The People v. O. J. Simpson: American Crime Story)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Hauptdarsteller – Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "Tom Hiddleston – The Night Manager", "section_level": 2}, {"title": "Beste Hauptdarstellerin – Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "Sarah Paulson – American Crime Story \"(The People v. O. J. Simpson: American Crime Story)\"", "section_level": 2}, {"title": "Bester Nebendarsteller – Serie, Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "Hugh Laurie – The Night Manager", "section_level": 2}, {"title": "Beste Nebendarstellerin – Serie, Miniserie oder Fernsehfilm.", "content": "Olivia Colman – The Night Manager", "section_level": 2}, {"title": "Cecil B. DeMille Award – Preis für ein Lebenswerk.", "content": "Meryl Streep, amerikanische Schauspielerin", "section_level": 1}, {"title": "Miss Golden Globes.", "content": "Scarlet, Sistine und Sophia Stallone (Töchter von Sylvester Stallone)", "section_level": 1}], "src_summary": "Die 74. Verleihung der Golden Globe Awards () fand am 8. Januar 2017 im Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills statt. Die Mitglieder der Hollywood Foreign Press Association (HFPA) stimmten über die besten amerikanischen und ausländischen Film- und Fernsehproduktionen sowie Künstler des Vorjahres ab, die im Rahmen eines Galadinners geehrt wurden. ", "tgt_summary": "74. ročník udílení Zlatých glóbů se konal 8. ledna 2017 v hotelu Beverly Hilton v Beverly Hills, Los Angeles. Gala večer moderoval Jimmy Fallon. Hollywoodská asociace zahraničních novinářů vyhlásila nominace 12. prosince 2016. Cenu Cecila B. DeMilla za celoživotní přínos filmovému průmyslu získala Meryl Streepová.", "id": 1434687} {"src_title": "Bill English", "tgt_title": "Bill English", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "wurde am 30. Dezember 1961 in Lumsden geboren, besuchte das \"St Patrick’s College\" im Stadtteile Silverstream in Upper Hutt und studierte anschließend \"Commerce\" (Handel) an der University of Otago und englische Literatur an der Victoria University in Wellington. Beruflich startete er als Finanzanalyst und ging später zurück zur Farm seiner Familie in Dipton nahe Lumsden. Von dort aus startete er seine Karriere als Politiker.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "English ist Mitglied der konservativen New Zealand National Party und gehört seit dem 27. Oktober 1990 dem Neuseeländischen Parlament an. Vom 8. Oktober 2001 bis zum 28. Oktober 2003 führte er die Opposition seiner Partei im Parlament, hatte von vom 29. Februar 1996 an verschiedene Ämter als Minister, darunter das des Finanzministers, das er 1999 für knapp 11 Monate innehatte und dann vom 19. November 2008 bis zum 12. Dezember 2016 ausfüllte. Während dieser Zeit war English auch \"Deputy Prime Minister\" (Stellvertretender Premierminister) neben John Key, der das Amt des Premierministers im Dezember 2016 an English übergab. Bei der Parlamentswahl im September 2017 wurde die New Zealand National Party mit English als Spitzenkandidat trotz einiger Verluste stärkste Kraft. Doch schloss die New Zealand Labour Party mit ihrer Spitzenkandidatin Jacinda Ardern eine Koalition mit der Partei New Zealand First von Winston Peters, toleriert von der Green Party of Aotearoa New Zealand. Am 26. Oktober 2017 wurde Ardern als Premierministerin vereidigt und English übernahm die Rolle des Oppositionsführers. Am 4. Juni 2018 wurde er als Knight Companion des New Zealand Order of Merit geadelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sir Simon William „Bill“ English KNZM (* 30. Dezember 1961 in Lumsden) ist ein neuseeländischer Politiker. English war vom 12. Dezember 2016 bis zum 25. Oktober 2017 der 39. Premierminister von Neuseeland.", "tgt_summary": "Bill English (* 30. prosince 1961) je novozélandský politik, od roku 2016 předseda Novozélandské národní strany. V letech 2016 až 2017 vykonával funkci premiéra Nového Zélandu. Úřad převzal 12. prosince 2016 po rezignaci svého předchůdce Johna Keye a po volbách v roce 2017 byl nahrazen předsedkyní Novozélandské strany práce Jacindou Ardernovou. V letech 2008 až 2016 působil jako náměstek premiéra a ministr financí.", "id": 88630} {"src_title": "Heinrich Eberhardt", "tgt_title": "Heinrich Eberhard", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Eberhardt übersiedelte als Kind 1926 mit seiner Familie nach Ditzingen und absolvierte 1934 bis 1937 eine Malerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. 1938 bis 1940 studierte er Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Hans Spiegel und Hermann Mayrhofer. 1941 bis 1945 leistete er in Russland Kriegsdienst. Nach seiner Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft arbeitete er als freischaffender Maler und Graphiker. Er wurde 1950 in den Verband der bildenden Künstler Württemberg e. V. aufgenommen und 1952 beim Kunstpreis der Jugend mit einer Lobenden Erwähnung geehrt. 1959 legte er die Meisterprüfung im Malerhandwerk ab. Von 1959 bis 1981 lehrte Eberhardt an der Fachschule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart, ab 1960 auch am Seminar für Bildtechnik des Verbandes der Künstler Württemberg e. V. Ab 1981 wirkte er als freischaffender Maler und Grafiker in seinem Atelier in Ditzingen. Studienreisen führten ihn in verschiedene europäische Länder. Einzelausstellungen seiner Werke, zu denen vor allem Landschaftsgemälde gehörten, wurden in Tübingen, Reutlingen, Leonberg, Ditzingen, Korntal, Oberkochen, Ludwigsburg, Stuttgart, Meßstetten und Alpirsbach gezeigt. Ankäufe tätigten unter anderem die Regierungspräsidien Nord- und Südwürttemberg, das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Galerie der Stadt Stuttgart und verschiedene Landratsämter. Eberhardt starb 2003 in Leonberg und wurde auf dem Friedhof der Stadt Ditzingen beigesetzt. Einige Bilder, die sich im Bestand des Ditzinger Stadtmuseums befanden, wurden 2010 bei einem Hochwasser der Glems zerstört. Zum 100. Geburtstag 2019 würdigte der Kultur- und Kunstkreis Ditzingen Heinrich Eberhardt mit einer Gedächtnisausstellung in der Städtischen Galerie am Laien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heinrich Eberhardt (* 13. September 1919 in Ehningen; † Mai 2003 in Leonberg) war ein deutscher Maler, Graphiker und Kunstpädagoge.", "tgt_summary": "Heinrich Eberhard (1919-2003) byl německý malíř a grafik. Studoval na akademii výtvarných umění ve Stuttgartu. Bojoval na východní frontě 2. světové války, později se živil jako učitel. V 80. letech se vrátil zpět k malířství.", "id": 837697} {"src_title": "Predator – Upgrade", "tgt_title": "Predátor: Evoluce", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Während eines Einsatzes stürzt in unmittelbarer Nähe ein Raumschiff ab. Der Scharfschütze Quinn McKenna überlebt die anschließende Auseinandersetzung mit dem Predator als einziger und nimmt dessen Helm, sowie sein Tarngerät an sich. Da er sich in einem fremden Land aufhält, keinen Kontakt zu seinen Vorgesetzten aufnehmen kann und befürchtet, diese Teile nicht regulär über die Grenze zu bekommen, schickt er den Helm als Paket an seine Privatadresse. Dort nimmt sein junger Sohn Rory das Paket entgegen und untersucht anschließend den Helm. Dabei entdeckt er unter anderem eine Karte, auf der eine Position markiert ist. Inzwischen wurde das Wrack vom Militär geborgen und die Wissenschaftlerin Dr. Casey Bracket als Beratung hinzugezogen. Während der Untersuchung erwacht der Predator und tötet einen Großteil des Personals. Dr. Bracket verschont er jedoch, da diese vollkommen unbewaffnet ist. McKenna wurde inzwischen zu dem Vorfall befragt und soll nun in eine spezielle psychiatrische Einrichtung gebracht werden, um den Vorfall vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Er befindet sich gerade mit anderen ehemaligen Soldaten auf dem Weg dorthin, als der Vorfall im Labor geschieht und der Predator ausbricht. Die Soldaten verbünden sich und überwältigen die Bewacher. Auf dem Weg nehmen sie Bracket mit und suchen anschließend Unterschlupf im Haus von McKenna. Dort finden sie jedoch nur McKennas Frau Emily vor und weder den Helm noch den Sohn. Dieser ist nämlich anlässlich von Halloween mit dem Helm unterwegs, um Süßigkeiten einzusammeln. Die Gruppe macht sich auf die Suche und findet den Sohn, kurz bevor dieser vom Predator aufgespürt wird. Nach einem kurzen Geplänkel in einer geschlossenen, nahegelegenen Schule, übergeben sie dem Predator den Helm. Dieser wird jedoch kurz darauf von einem größeren Predator getötet, dem es ebenfalls um den Helm zu gehen scheint. Dr. Bracket äußert die Vermutung, dass der kleinere Predator wohl etwas gestohlen hat, und dass der größere daher geschickt wurde, um das Gestohlene zurückzuholen und den Dieb zu eliminieren. Sie vermutet auch, dass der größere Predator eine genetische Weiterentwicklung ist, sowie dass auch das Asperger-Syndrom, von dem Rory betroffen ist, ebenfalls eine Weiterentwicklung sein könnte. Wohl scheint überhaupt die Absicht aller Besuche der Predator das Sammeln und Experimentieren mit der DNA unterschiedlicher Arten zu sein, um sich selbst zu verbessern. Dies würde erklären, warum sie immer den Kopf und die Wirbelsäule der Beute mitnehmen und sich vor allem immer die Stärksten einer Spezies aussuchen würden. Während sich alle an dem Ort versammeln, der auf der Karte im Helm markiert war, also wo sich die gestohlene Fracht befindet, bestätigt ihnen der Predator, dass er tatsächlich ein Auge auf Rory geworfen hat. Dieser zeigt sich im Umgang mit der Alientechnologie sehr geschickt und findet innerhalb von Sekunden heraus, wozu ganze Wissenschaftsteams Jahre lang nicht im Stande waren. Bei dem Versuch, sich die Fracht ebenfalls unter den Nagel zu reißen, kommt es zum Kampf zwischen dem Predator und den Menschen. Während dieses Kampfes sterben etliche der Gruppe von McKenna und der junge Rory wird aufgrund seiner für die Predatoren wertvollen DNA entführt. McKenna und Dr. Bracket schaffen es jedoch Rory zu befreien und den Predator zu töten. Rory wird anschließend aufgrund seiner Begabung im Umgang mit der fremden Technologie von den Behörden eingeladen, in dem anfänglich erwähnten Forschungslabor zu arbeiten. Dort besucht ihn sein Vater McKenna, während sie gerade die mysteriöse Fracht untersuchen, hinter der der Predator hergewesen zu sein schien. Während die Wissenschaftler den Behälter untersuchen, lösen sie unbeabsichtigt einen automatisierten Vorgang aus. Der Inhalt springt auf einen der erschrockenen Wissenschaftler über und schiebt sich über diesen wie eine Art Rüstung im Stile der Predatortechnologie. Nach kurzer Zeit löst er sich wieder vom Wissenschaftler und klappt sich auf Koffergröße zusammen. Der Wissenschaftler ist unversehrt. McKennas Augen leuchten, als er erkennt, worum es sich handelt und äußert gegenüber den Umstehenden, dass der Anzug genau seine Größe zu haben scheint.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund und Stab.", "content": "Der Film ist im gleichen fiktiven Universum angesiedelt wie \"Predator\" aus dem Jahr 1987. Schauspieler Keegan-Michael Key, der im Film in der Rolle von Coyle zu sehen ist, sagte: „Es ist keine Fortsetzung“ und ergänzte, der Film sei jedoch im gleichen Universum der ersten fünf Filme der Reihe angesiedelt und enthalte auch humorvolle Elemente. Die Filmmusik komponierte Henry Jackman. Der vollständige Soundtrack, der 25 Musikstücke umfasst, wurde am 14. September 2018 von Lakeshore Records veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Dreharbeiten.", "content": "Die australische Schauspielerin Yvonne Strahovski spielt Emily, Olivia Munn übernahm die Rolle von Casey Bracket und Boyd Holbrook die Rolle von Quinn McKenna. Anfang Januar 2017 wurde bekannt, dass Trevante Rhodes im Film eine Rolle erhält. Rhodes wird im Film Williams, den besten Freund von Holbrooks Figur, spielen. In weiteren Rollen sind Thomas Jane, Sterling K. Brown, Jacob Tremblay, Kyle Strauts, Paul Lazenby und Alfie Allen zu sehen. In \"Predator – Upgrade\" nicht mit dabei ist hingegen Arnold Schwarzenegger, der Star des ersten Teils der Reihe. Als Begründung führte Regisseur Shane Black die Entscheidung des zuständigen Studios an, auf einen sich entwickelnden Cast zu setzen. Zudem sei Schwarzenegger in andere Projekte eingespannt gewesen. Die Dreharbeiten haben am 20. Februar 2017 begonnen. Der Film wurde in der kanadischen Stadt Vancouver in British Columbia gedreht, unter anderem auf dem Gelände der Sir Charles Kingsford-Smith Elementary School. Am 2. Juni 2017 wurden die Dreharbeiten beendet. Als Kameramann fungierte Larry Fong. Black und Fong hatten bereits während der Dreharbeiten immer wieder erklärt, dass sie bei ihrer \"Predator\"-Neuauflage konsequent auf handgemachte Effekte zurückgreifen und den Einsatz von computergenerierten Bildern so gering wie möglich halten wollen. Shane Black hatte auch bestätigt, dass der Schauspieler, der den titelgebenden Predator darstellt, ein Kostüm trägt und nicht am Computer animiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing und Veröffentlichung.", "content": "Im Mai 2018 wurde ein erster offizieller deutscher Trailer vorgestellt. Am 14. September 2018 kam der Film in die US-amerikanischen Kinos. Ein Kinostart in Deutschland erfolgte am Tag zuvor. Ab 6. September 2018 erfolgten Vorstellungen des Films beim Toronto International Film Festival, wo er in der Sektion Midnight Madness gezeigt wird und hier seine Weltpremiere feierte.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. In der Freigabebegründung heißt es: „Der Film ist rasant inszeniert und enthält zahlreiche Kampfszenen und Feuergefechte. Dabei gibt es immer wieder auch drastische Gewaltmomente. Jugendliche ab 16 Jahren sind fähig, diese comichaften, an Computerspiele erinnernden Szenen als Teil einer vollkommenen irrealen Science-Fiction-Geschichte zu erkennen und eine entsprechende emotionale Distanz zu wahren. Irritationen oder desorientierende Vorbildwirkungen lassen sich daher bei dieser Altersgruppe ausschließen.“", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die Filmkritikerin Antje Wessels erklärt, für \"Predator – Upgrade\" „bediene sich [Shane] Black derart selbstverständlich vermeintlich abgegriffener Motive, auf die andere Filmemacher von heute nicht mehr zurückgreifen würden, aus Angst, ihr Publikum zu verprellen. [...] Mit einer unübersehbaren Macho-Attitüde lasse er Blut und Gedärme nur so spritzen und setze in den entscheidenden Momenten aber auch auf so viel hemmungslosen Kitsch und Pathos, [...] dass wohl kaum einer diesen Film ernst nehmen würde, würden ihn die Verantwortlichen mit einer Meta-Mentalität à la \"Deadpool\" vortragen. [...] Das würde aufgesetzt wirken. [...] Black dagegen zelebriere den Eighties-Verve mit angenehmer Ernsthaftigkeit, [...] indem er nicht bemüht in Richtung des kalkulierten Skandals schiele, sondern sich einfach nur von all den einengenden Blockbuster-Auflagen befreit [...].“", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "In Nordamerika stieg \"Predator\" \"– Upgrade\" auf Platz eins der Kinocharts ein, blieb mit einem Einspielergebnis von 24 Millionen US-Dollar aber hinter den Erwartungen zurück. Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich bislang auf 160,5 Millionen US-Dollar. In Deutschland landete der Film nach seinem Start auf Platz 1 der Kinocharts und verzeichnet hier bislang 220.395 Besucher.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach der Dialogregie von Tobias Meister.", "section_level": 1}], "src_summary": "Predator – Upgrade (Originaltitel \"The Predator\") ist ein US-amerikanischer Action- und Horrorfilm von Shane Black, der Elemente von Action-, Horror- und Science-Fiction-Filmen kombiniert und am 14. September 2018 in die US-amerikanischen Kinos kam. In Deutschland erschien er bereits einen Tag früher. Der Film ist im gleichen fiktiven Universum angesiedelt wie \"Predator\" aus dem Jahr 1987.", "tgt_summary": "Predátor: Evoluce (v anglickém originále \"The Predator\") je americký sci-fi film natočený v roce 2018. Hlavními postavami filmu jsou obávaní mimozemští lovci - Predátoři. Snímek byl natočený v roce 2018 a měl premiéru 13. září. 2018 v ČR a v 14. září téhož roku v USA. ", "id": 262033} {"src_title": "Christopher Steele", "tgt_title": "Christopher Steele", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Steele wurde in Aden, in der Südarabischen Föderation geboren, sein Vater war bei den Streitkräften des Vereinigten Königreichs. Steele wuchs in Surrey bei London auf und besuchte das Girton College der Elite-Universität Cambridge. Während seiner Zeit in Cambridge schrieb er für die Studentenzeitung „Varsity“. 1986 stand er der Cambridge Union Society, dem studentischen Debattierclub, als Präsident vor, sein Counterpart in der Oxford Union war Boris Johnson. Im gleichen Jahr machte er seinen Abschluss in Sozial- und Politikwissenschaften (\"social and political sciences\"). Nach dem College-Abschluss ging Steele 1990 zum britischen Geheimdienst Secret Intelligence Service (MI6) und arbeitete etwa 20 Jahre dort. 1998 wurde er als Erster Sekretär an der Botschaft in Paris geführt. 1999 war er für MI6 in Moskau stationiert, in diesem Zusammenhang wurde er zusammen mit 114 weiteren Personen in einer DSMA-Notice (\"Defence and Security Media Advisory Notice\") genannt. Nach dem Verlassen des MI6 gründete er zusammen mit Christopher Burrows, einem weiteren ehemaligen Geheimdienstler, im März 2009 das Business-Intelligence-Unternehmen „Orbis Business Intelligence Ltd.“ mit dem Firmensitz 9-11 Grosvenor Gardens, nur unweit des Buckingham Palace. Mitte Januar 2017 wurden die britischen Medien erneut in einer DSMA-Notice aufgefordert, den Namen Steeles nicht zu nennen. Steele ist verheiratet und hat vier Kinder. Nach der Veröffentlichung des Dossiers zu Donald Trump tauchte Steele unter. Steele genießt bei seinen ehemaligen US-amerikanischen und britischen Kollegen eine sehr gute Reputation und gilt bei US-amerikanischen Behörden als glaubwürdig.", "section_level": 1}, {"title": "Ermittlungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022.", "content": "Im Jahr 2009 bewarb sich der englische Fußballverband „The Football Association“ im Rahmen der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 als Gastgeber für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Im Rahmen der Vorbereitung auf die Auswahl engagierte das zuständige Komitee unter anderem „Orbis“, um Material über die anderen Mitbewerber zu sammeln. Nach Verkündung der Entscheidungen traf sich Steele auch mit Ermittlern der „Eurasian Organized Crime Unit“ des FBI, die im Bereich der Korruption in der FIFA ermittelten. Die Informationen Steeles sollen nach Mitteilung mehrerer Medien dazu beigetragen haben, Haftbefehle gegen FIFA-Funktionäre erwirken zu können, die nach Festnahme an die US-amerikanischen Justizbehörden ausgeliefert wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Trump-Dossier.", "content": "Steele begann seine Untersuchung der Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und russischen Stellen im Juni 2016 im Auftrag der in Washington, D.C. ansässigen Firma Fusion GPS. Fusion GPS war von Personen aus der Demokratischen Partei dafür bezahlt worden, nachdem die Firma bereits seit Anfang 2016 – damals für einen Republikaner im Rahmen des parteiinternen Vorwahlkampfs – belastendes Material gegen Trump gesammelt hatte; Steele hatte für andere Auftraggeber zuvor russische Einflussnahmen auf europäische Wahlen untersucht. Bereits im Juni 2016 verfasste Steele einen Bericht, in dem er auf die jahrelangen Bemühungen Präsident Putins einging, Trump zu umwerben; dieser gelangte nach der Democratic National Convention im Juli über Mittelsmänner an das FBI und Geheimdienststellen, nachdem erste gehackte E-Mails der Parteiorganisation der Demokraten (DNC) veröffentlicht worden waren. Das FBI hatte Ende Juli 2017 eigene Ermittlungen in der Sache einer möglichen Kollusion zwischen Trumps Team und russischen Behörden aufgenommen; im Oktober vereinbarte Steele mit dem FBI, dass dieses ihn für seine fortgesetzte Arbeit an dieser Untersuchung bezahlen solle, da sein Auftraggeber aus den Reihen der Demokraten die Finanzierung Steeles vor dem Wahltag einstellen wollte. Es kam allerdings nicht zu einer solchen Bezahlung durch das FBI. Laut Steeles Dossier soll die russische Regierung Trumps Wahlkampf unterstützt haben. Außerdem sollen russische Behörden über kompromittierende Beweise von Trumps Verhalten verfügen, welche benutzt werden könnten, diesen zu erpressen. Dem Trump-Dossier nach soll Igor Setschin, Chef des russischen Mineralölunternehmens Rosneft, Trump einen 19-Prozent-Anteil an dem Ölkonzern im Gegenzug für die Aufhebung der Sanktionen geboten haben. Setschin habe das Angebot Wahlkampfmanager Carter Page in Moskau unterbreitet. Gegen Setschin und den Ölkonzern waren Sanktionen in Kraft, die die Vorgängerregierung von Barack Obama 2014 im Zuge der Krimkrise verhängt hatte. Eine zweiseitige Zusammenfassung des 35-seitigen Dossiers wurde einem Dokument beigefügt, mit dem der noch amtierende US-Präsident Obama und der gewählte Präsident Trump Anfang Januar 2017 über den Stand der Ermittlungen in der Russland-Affäre informiert wurden. BuzzFeed machte das vollständige Dokument am 10. Januar der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich, was für weltweites Aufsehen sorgte. Donald Trump bezeichnete am 12. Januar 2017 Steele als „gescheiterten Agenten“ („failed spy“). Am 16. Januar 2017 forderte er, dass Großbritannien gegen Steele ermitteln soll. Der russische Außenminister Sergei Lawrow bezeichnete in einer Pressekonferenz Steele als „davongelaufenen Gauner“ („runaway crook“). Andrew Wood, britischer Botschafter in Moskau von 1995 bis 2000, war von dem Dossier „derart beunruhigt“, dass er Senator John McCain während des Halifax International Security Forums in Kanada am 18. November 2016 darauf ansprach. Wood soll den genauen Inhalt des Dossiers zwar nicht gekannt, sich aber in dem Gespräch für Steeles Professionalismus und Integrität verbürgt haben. Gegenüber der Zeitung \"The Times\" erklärte Wood, das Dossier „habe Informationen bestätigt, die er anderswo gehört habe, und ihnen müsste nachgegangen werden, denn wenn sie stimmen, wäre der künftige US-Präsident erpressbar“. Über seinen ehemaligen Mitarbeiter Steele sagte Wood in einem Interview mit CBS News, dass dieser ein „rechtschaffener Fachmann“ („an honest professional“) sei. Anfang Februar 2018 gab Präsident Trump ein vierseitiges Memorandum zur Veröffentlichung frei, das Devin Nunes (Republikaner) als Vorsitzender des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses verfassen ließ. Das Schriftstück soll die FBI-Untersuchung gegen Präsident Trump diskreditieren, indem es darlegt, dass die Überwachung von Trumps Wahlkampfmitarbeiter Carter Page ohne das Steele-Dossier nicht vom FBI beantragt worden wäre, aber die Finanzierung des Dossiers dem zuständigen Gericht verschwiegen worden sei. Auch legt es nahe, die FBI-Untersuchung hätte mit den Informationen von Christopher Steele begonnen und nicht mit denen von Trumps Wahlkampfberater George Papadopoulos. Nach der Veröffentlichung des FBI-Antrags im Juli 2018 zeigte sich, dass Nunes in dem Memo Fakten und Zusammenhänge grob falsch dargestellt hatte und die zentralen Anschuldigungen keinerlei Grundlage hatten. Der republikanische Kongressabgeordnete Trey Gowdy erklärte am 6. Februar 2018, möglicherweise habe der enge Vertraute der Familie Clinton Sidney Blumenthal Informationen, die in das Dossier gelangten, an Steele weitergegeben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Christopher David Steele (* 24. Juni 1964 in Aden) ist ein ehemaliger britischer Geheimdienstmitarbeiter. Steele wurde im Januar 2017 der Weltöffentlichkeit als Autor eines Dossiers über den gewählten US-Präsidenten Donald Trump bekannt.", "tgt_summary": "Christopher David Steele (* 24. června 1964 Aden) je bývalým zpravodajským důstojníkem MI6, kde pracoval od roku 1987 až do roku 2009. Je také zakládajícím ředitelem Orbis Business Intelligence Ltd., společnosti se sídlem v Londýně. Tato společnost poskytuje legální investigativní služby týkající se praní peněz, dohledávání aktiv, ochrana IP, řešení soudních sporů pro zákazníky z Velké Británie a Spojeného království Severního Irska. Christopher Steele na sebe upozornil v roce 2017 v souvislosti s autorstvím dokumentace, ve které se mj. tvrdí, že RF nashromážila soubor kompromitujících informací o americkém prezidentovi Donaldu Trumpovi.", "id": 839513} {"src_title": "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse (Fernsehserie)", "tgt_title": "Řada nešťastných příhod (seriál)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nachdem ihre Eltern bei einem mysteriösen Brand ums Leben gekommen sind, werden die Geschwister Violet, Klaus und Sunny Baudelaire bei einem gewissen Graf Olaf in Obhut gebracht. Dieser stellt sich jedoch als gemein und hinterlistig heraus und setzt alles daran, das große Vermögen, das die Baudelaire-Eltern hinterlassen haben, an sich zu reißen. Die Waisenkinder schaffen es, einen sympathischeren Vormund zu bekommen, doch auch dort taucht ein verkleideter Graf Olaf auf. Er räumt den neuen Vormund durch einen fingierten Unfall aus dem Weg, sodass sie an den nächsten Verwandten weitergegeben werden. So werden die Baudelaires von Vormund zu Vormund gereicht und haben dabei immer Graf Olaf auf den Fersen, welcher versucht, sich mit neuen Kostümen und Tricks das große Vermögen anzueignen.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation wurde von der Berliner Synchron GmbH erstellt. Verantwortlich für die Dialogregie war Frank Muth, das Dialogbuch und die deutschen Liedertexte schrieb Yvonne Prieditis.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Die Serie ist eine Adaption der dreizehnteiligen Bücherreihe \"Eine Reihe betrüblicher Ereignisse\" von Daniel Handler (veröffentlicht unter seinem Pseudonym Lemony Snicket), welche zwischen 1999 und 2006 herausgegeben wurde. 2004 wurde bereits mit dem Film \"Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse\" eine erste Verfilmung der Bücherreihe gewagt. Damals hatte Handler selbst ein Drehbuch für den Film verfasst, wurde jedoch kurzfristig durch den Drehbuchautor Robert Gordon ersetzt, nachdem der ursprünglich avisierte Barry Sonnenfeld (der nun Regie führt) den Regiestuhl Brad Silberling überlassen hatte. Im November 2014 gab dann schließlich Netflix bekannt, zusammen mit Paramount Television die Bücher in einer Fernsehserie mit insgesamt 26 Episoden adaptieren zu wollen. Jedem Buch der Reihe sollten dabei zwei Episoden gewidmet sein. Handler ist eng in die Produktion der Serie mit einbezogen und fungiert als Drehbuchautor und Executive Producer. In der ersten Staffel wurden die ersten vier Bände der Bücherreihe in jeweils zwei Episoden verfilmt. Eine zweite Staffel, in welcher in zehn Episoden die Bände fünf bis neun der Bücherreihe verfilmt wurden, wurde im Januar 2017 bestellt und am 30. März 2018 veröffentlicht. Die restlichen vier Bände wurden schließlich in einer dritten Staffel verfilmt und am 1. Januar 2019 veröffentlicht, wobei die Dreharbeiten so schnell wie möglich abgeschlossen wurden, um zu verhindern, dass die Kinderdarsteller zu alt wurden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Die erste Staffel der Serie erhielt von Kritikern überwiegend positive Bewertungen. Auf der Website Rotten Tomatoes erreichte sie eine Bewertung von 92 %, basierend auf 37 gewerteten Kritiken und einer Durchschnittswertung von 8,21/10. Das Fazit der Seite lautet: Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung lobte die Serie und bezeichnete sie als", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse (Originaltitel: \"A Series of Unfortunate Events\") ist eine US-amerikanische Dramaserie von Netflix, welche auf der gleichnamigen Bücherreihe von Lemony Snicket basiert. In den Hauptrollen sind Neil Patrick Harris, Patrick Warburton, Malina Weissman, Louis Hynes, K. Todd Freeman, und Presley Smith zu sehen. ", "tgt_summary": "Řada nešťastných příhod (v anglickém originále Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events, zkráceně A Series of Unfortunate Events) je černohumorný komediálně-dramatický seriál americké webové televizní společnosti Netflix. Autoři Mark Hudis a Barry Sonnenfeld jej vytvořili na základě stejnojmenné řady dětských knih amerického spisovatele Daniela Handlera alias Lemonyho Snicketa, která popisuje nešťastný osud sourozenců Violet, Klause a Sunny Baudelairových. Seriál se dočkal 25 dílů rozdělených do tří řad, které byly zveřejněny v letech 2017–2019. ", "id": 504954} {"src_title": "Jägermeister", "tgt_title": "Jägermeister", "src_document": [{"title": "Herstellung.", "content": "Das Rezept für den Likör gibt es seit 1934; im Jahr darauf wurde das Produkt auf dem deutschen Markt eingeführt. Seit Anfang der 1970er Jahre wird Jägermeister exportiert – heute in über 130 Staaten der Erde. Jägermeister kann den größeren Absatzanteil im Ausland verbuchen, ist aber auch auf dem deutschen Markt erfolgreich. Im Jahr 2016 wurden weltweit 7,1 Millionen 9-Liter-Einheiten abgesetzt, was den Kräuterlikör zum einzigen deutschen Vertreter unter den Top-25-Premium-Spirituosenmarken der westlichen Welt machte. In Wolfenbüttel wird Jägermeister hergestellt und abgefüllt und danach in die ganze Welt exportiert. Nur in Österreich gibt es einen Lizenznehmer, der Jägermeister vor Ort abfüllt. Der Grundstoff, also das Gemisch aus allen 56 Kräutern, wird ausschließlich im Wolfenbütteler Stammwerk hergestellt. Der Lizenznehmer fügt nur Neutralalkohol, Zucker und Wasser hinzu und füllt den fertigen Likör ab.", "section_level": 1}, {"title": "Produkt- und Firmenlogo.", "content": "Das Jägermeister-Logo bezieht sich auf den Schutzpatron der Jagd, den hl. Hubertus von Lüttich, und zeigt den Kopf eines Hirschs mit einem leuchtenden Kreuz zwischen den Sprossen seines Geweihes. Auf dem Etikett der Flasche befindet sich folgendes Gedicht Oskar von Riesenthals (1830–1898):", "section_level": 1}, {"title": "Namensgebung.", "content": "Der Begriff \"Jägermeister\" existiert als Berufsbezeichnung schon mehrere Jahrhunderte. Er wurde mit dem Reichsjagdgesetz von 1934 in Deutschland neu eingeführt und bezeichnete Forst- und Jagdaufsichtsbeamte. Als 1935 der Likör auf den Markt kam, klang der Name bereits vertraut. Curt Mast, der Erfinder des Jägermeister-Kräuterlikörs, war selbst begeisterter Jäger. Auch deshalb lag die Namensgebung nahe. Da seit Juli 1934 Hermann Göring als Reichsjägermeister amtierte, dem alle Landes-, Gau- und Kreisjägermeister unterstanden, er also der oberste „Jägermeister“ war, wurde der Likör früher gelegentlich „Göring-Schnaps“ genannt. Die Nachfahren des damaligen Unternehmensinhabers hüllen sich zu den genaueren Umständen der Namensgebung in Schweigen. Der ehemalige Geschäftsführer Günter Mast, ein Neffe des damaligen Geschäftsführers Curt Mast, äußerte sich wie folgt: 2017 gab der Wallstein Verlag das Buch \"Curt Mast. Ein Unternehmer in der Politik\" (Autor: Thomas Klingebiel) heraus, in der das politische und unternehmerische Wirken Masts vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg behandelt wird. Das Cover der Single \"Zehn kleine Jägermeister\" der Rockband Die Toten Hosen, die im Jahr 1996 veröffentlicht wurde, zeigt eine Karikatur des Jägermeister-Logos.", "section_level": 1}, {"title": "Wandel der Markenführung.", "content": "In den 1990er Jahren wurde die Mast-Jägermeister AG mit sinkenden Absätzen konfrontiert. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, vollzog die Marke Jägermeister Ende der 1990er Jahre einen Wandel der Markenführung, um eine neue Zielgruppe zu gewinnen und gleichzeitig die bestehende beizubehalten. Durch die erfolgreiche Neuausrichtung konnte ein jüngeres Kundensegment erschlossen und ein Imagewandel vollzogen werden. Die Zielgruppe von Jägermeister stellten bis zum Ende der 1990er Jahre hauptsächlich Personen im Alter von über 55 Jahren dar, die den Kräuterlikör vorzüglich als „Magenbitter“ zu Hause konsumierten. Dadurch war Jägermeister als „Altherrengetränk“ bekannt. Das Unternehmen stand in dieser Zeit vor schwerwiegenden Herausforderungen: Der demografische Wandel ließ die Verwenderschaft zunehmend schrumpfen, ausländische Lifestyle-Getränke wie Bacardi oder Absolut Vodka prägten neue Konsum- und Trinkgewohnheiten und überdies herrschte eine allgemeine Konsumschwäche in der Gesellschaft. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, wurde versucht, durch eine radikale Neuausrichtung eine zusätzliche Zielgruppe zu erschließen und das Markenimage zu verändern. Um das Bestehen am Markt zu sichern, sollte der Kräuterlikör in der Club- und Eventszene unter dem Slogan „Achtung wild!“ etabliert werden. Dadurch sollte zusätzlich zur bestehenden Zielgruppe ein neues Kundensegment erschlossen werden: Akquiriert werden sollten jüngere und eher männliche Konsumenten „zwischen 18 und 39 Jahren aus dem Selbstverwirklichungs- und Unterhaltungsmilieu“. Das Produkt Jägermeister sollte zudem in einem neuen Umfeld als Außer-Haus-Produkt konsumiert werden. Als wichtigster Distributionsweg wurde dabei die Gastronomie identifiziert. Im Zuge der Neuausrichtung sollte die Marke mit den Attributen authentisch, selbstbewusst, wild und kantig assoziiert werden. Als Kommunikationsinstrument sollte das Symbol des Hubertushirsches genutzt werden, welches als „Marken-Autorität“ etabliert werden sollte. Trotz der angestrebten Verjüngung wurde eine Aufrechterhaltung der Markenidentität und die damit verbundene Tradition angestrebt. Um dies zu gewährleisten, wurden elementare Markenattribute wie die Flasche, Rezeptur, die Farbe Orange und Symbolik (Hubertushirsch) beibehalten. So sollte zudem der Erhalt der bestehenden Zielgruppe gesichert werden. 2016 wurde das Design der Flaschen dennoch leicht überarbeitet.", "section_level": 1}, {"title": "Umsetzung und Kommunikationsinstrumente.", "content": "Bei der Neuausrichtung der Marke wurde bewusst auf eine reine Inszenierung der Marke in Partysituationen verzichtet. Stattdessen wurde ein integriertes Marketingkonzept entwickelt, bei dem die Unternehmenswebsite als Knotenpunkt dient. Durch das neue Konzept sollte die Zielgruppe nun neben der klassischen TV-Werbung auch über Promotionaktionen und Point-of-Sale-Maßnahmen erreicht werden. Zudem bediente sich das Marketing der Below-the-line-Kommunikation, indem junge Nachwuchstalente aus der Rockszene systematisch gesponsert wurden. Die Fernsehwerbung wurde kurz gestaltet, dafür aber sehr frequentiert geschaltet. In den Spots dienten die beiden witzigen und selbstironischen Hirsche Rudi und Ralph als Markenbotschafter, die mit teils ernst gemeinten Hinweisen („eiskalt als Shot auf Partys“) das Produkt anpriesen. Auf diese Art und Weise konnte das Unternehmen die Bekanntheit des Logos steigern und es zugleich zeitgemäß und jünger positionieren. Der Werbeslogan „Achtung wild!“ wurde bei den Spots konsequent eingesetzt. Promotion-Aktionen wurden direkt in der avisierten Party-Szene platziert. So wurde das Produkt seit 2000 aktiv durch sogenannte „Jägerettes“ (junge, in Orange leicht bekleidete Frauen) vermarktet, indem die Promotion-Teams Gästen in Bars, Clubs oder Biergärten eiskalte Jägermeister-Shots spendierten. Dadurch konnte der potentiellen neuen Zielgruppe direkt die neue Verwendungsart (Shot) zugänglich gemacht werden. Kunden sollten über On-Pack-Promotions in Form von CDs, DVDs, T-Shirts oder Fußbällen zum Kauf des Produktes animiert werden. Um das Image-Profil der Marke zu schärfen, wurde zusätzlich auf Event- und Musikbandsponsoring gesetzt. Es wurden vor allem Rockbands unterstützt, um Jägermeister mit dem Lebensgefühl, das mit dem Genre verbunden wird, zu koppeln und um eine generationsübergreifende Zielgruppe anzusprechen. Zudem richtete Jägermeister eigene Open-Air-Events, wie seit 2004 jährlich die „Jägermeister Rock:Liga“ oder „Orange Events“, aus. Das Unternehmen veranstaltete zusätzlich interne Wettbewerbe und ähnliche Marketingaktionen über Social-Media-Plattformen und über die Jägermeister-Website. 2008 wurde beispielsweise die „Miss-Jägermeister“-Wahl über die Plattform studiVZ und die Unternehmenswebsite ins Leben gerufen, mit dem Ziel, eine eigene Online-Community, die mit gezielten Marketingaktivitäten konfrontiert werden kann, aufzubauen. Weitere Aktionen waren die „Miss-Arsch-Geweih“-Wahl 2004 oder virtuelle Pinkelspiele auf der Website.", "section_level": 2}, {"title": "Erfolg.", "content": "Durch verschiedene Marketinginstrumente konnte der weltweite Umsatz der Jägermeister-Mast SE von 182 Mio. Euro (1998) auf 568 Mio. (2015) gesteigert werden. Zudem konnte allein zwischen 2002 und 2005 ein Absatzsteigerungszuwachs im Lebensmitteleinzelhandel von 24 % (ohne Aldi) erzielt werden. Jägermeister exportierte 2016 in mehr als 100 Länder weltweit; der Auslandsanteil am Gesamtabsatz lag 2016 bei knapp 80 %. Der Kräuterlikör „Jägermeister“ war im Jahr 2015 die wertvollste deutsche Spirituosenmarke. Besonders in den USA ist Jägermeister sehr populär geworden.", "section_level": 2}, {"title": "Jüngere Marketingmaßnahmen.", "content": "In einer Werbekampagne von 2008 wurde ein fiktives Getränk namens \"kein Jägermeister\" beworben. Im Werbespot 2015 wurde der Slogan „Wer, wenn nicht wir“ und der Song \"Ventilator\" von Die Orsons verwendet. Während der COVID-19-Pandemie stellte der Spirituosenhersteller dem Klinikum Braunschweig 50.000 Liter Alkohol zur Herstellung von Desinfektionsmitteln zur Verfügung. Damit wollten sie nach eigenen Aussagen einen Beitrag zur Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus leisten.", "section_level": 1}, {"title": "Markenrechtsstreit.", "content": "2006 legte Mast-Jägermeister beim Deutschen Marken- und Patentamt (DPMA) Einspruch gegen die Eintragung der Wortmarke Hirschkuss für den Kräuterlikör der bayerischen Hirschkuss-Genussmanufaktur GmbH ein. Auch die Darstellung eines Hirsches in der \"Hirschkuss\"-Bildmarke wurde angefochten. Begründet wurde dies unter anderem mit Ähnlichkeiten zum Hubertushirsch der Marke Jägermeister. Das DPMA wies den Einspruch 2007 zurück. Der Fall sorgte für bundesweites Medienecho, nachdem das TV-Magazin \"quer\" des Bayerischen Rundfunks über den Likörstreit berichtet hatte. Auch überregionale Zeitungen wie \"Süddeutsche Zeitung\", \"Die Welt\" oder \"Neue Zürcher Zeitung\" griffen die Geschichte auf und verschafften dadurch \"Hirschkuss\" und dessen Herstellerin Petra Waldherr-Merk große Aufmerksamkeit. Die Auseinandersetzung endete, als Mast-Jägermeister 2009 die Eintragung einer neuen \"Hirschkuss\"-Bildmarke nicht weiter beanstandete. 2012 ging das Unternehmen Mast-Jägermeister juristisch gegen die Eintragung der Wortmarke „Hirschrudel“ vor, unter der der Unternehmer Dirk Verpoorten mit dem Spirituosenvertrieb \"Seven Spirits\" einen Kräuterlikör vertreiben wollte. Nachdem ein Widerspruch gegen die Markeneintragung zunächst zurückgewiesen worden war, da keine Verwechslungsgefahr bestehe, verklagte Mast-Jägermeister seinen Wettbewerber, der den Likör \"Hirschrudel\" zwischenzeitlich auf den Markt gebracht hatte, im Oktober 2014 vor dem Landgericht Hamburg und gewann in erster Instanz. Gegen das Urteil hat die Gegenseite im Januar 2016 Berufung vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg eingelegt. Eine Entscheidung steht noch aus (Stand: Mai 2016).", "section_level": 1}, {"title": "Sport-Sponsoring.", "content": "Jägermeister schrieb 1973 Sponsorgeschichte, als Eintracht Braunschweig von Jägermeister als erste deutsche Fußballmannschaft gesponsert wurde und in der 1. Bundesliga mit Trikotwerbung spielte. Dies war nur unter Umgehung der Regeln des DFB möglich: Die Eintracht übernahm das Firmenlogo von Jägermeister als Vereinswappen und konnte so „legal“ werben. Von 1972 bis 2000 trat das Unternehmen auch als Sponsor im internationalen Automobilrennsport auf. Die ersten Jägermeister-Autos waren im dezenteren Grün lackiert, später in Orange, um die Werbewirksamkeit der Fahrzeuge zu erhöhen. Von Anfang an konnte mit Ex-Weltmeister Graham Hill ein populärer Werbeträger in der europäischen Formel 2 gewonnen werden. Später fuhren auch Hans-Joachim Stuck und Jochen Mass in der Formel 2 unter Jägermeister-Werbung. Engagements in der Formel 1 hatten mit kurzen Auftritten 1974 und 1989 (letzteres beim schweizerisch-italienischen Team EuroBrun) eher Seltenheitswert. Auch in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft und verschiedenen internationalen Langstreckenrennen wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren Rennwagen mit der typischen orangefarbenen Jägermeister-Lackierung eingesetzt, etwa Porsche 911 Carrera RSR, Porsche 934, Porsche 935, Porsche 956 C, Porsche 962, Alfa Romeo GTA und diverse BMW 2002 und BMW 320. Als Mitte der 1980er-Jahre die DTM als Nachfolgeserie der DRM geschaffen wurde, war Jägermeister wieder dabei. Partner war anfangs BMW, später Opel und Alfa Romeo. Im ersten Jahr der \"modernen\" DTM 2000 fuhr mit dem Opel Astra V8 von Éric Hélary der vorerst letzte auffallend orange Rennwagen mit Jägermeister-Unterstützung. Grundsätzlich wird ein erneutes Engagement des Unternehmens im Rennsport aber nicht ausgeschlossen. Auch im Tischtennissport trat Jägermeister als Sponsor auf. Von 1977 bis 1981 spielte TTC Jägermeister Calw in der Bundesliga; Weltklassespieler wie Dragutin Šurbek wurden verpflichtet. 1981 wurde die Profiabteilung von Calw aufgelöst. In den letzten Jahren distanziert man sich allerdings vom Sport-Sponsoring, denn „Alkohol und aktiver Sport gehören nicht zusammen“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jägermeister ist ein Kräuterlikör, der im niedersächsischen Wolfenbüttel hergestellt und abgefüllt wird. Dort befindet sich auch der Stammsitz des Unternehmens Mast-Jägermeister SE. Weitere Abfüllanlagen gibt es im sächsischen Kamenz und im steirischen Graz. ", "tgt_summary": "Jägermeister je německý bylinný likér s trpkou kořeněnou chutí. Vyrábí se v dolnosaském Wolfenbüttelu z 56 různých bylin, kořenů, dřev a kůry, jako je skořice, kořen zázvoru, šafrán a další. Obsahuje 35 % alkoholu. Tento likér se plní do typických zelených lahví. Výroba probíhá v neutrálním lihu po dobu šesti týdnů a pak likér zraje minimálně 1 rok v dubových sudech. ", "id": 482381} {"src_title": "Laurent Brossoit", "tgt_title": "Laurent Brossoit", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Brossoit verbrachte seine Juniorenzeit in der British Columbia Hockey League bei den Cowichan Valley Capitals sowie in der Western Hockey League bei den Edmonton Oil Kings. Für letztere war er zwischen 2010 und 2013 aktiv. In der Saison 2011/12 führte er das Team zum Gewinn des Ed Chynoweth Cup, während er zusätzlich mit der Auszeichnung zum WHL Playoff MVP bedacht wurde. Bereits im Sommer zuvor war er von den Calgary Flames aus der National Hockey League im NHL Entry Draft 2011 in der sechsten Runde an 164. Stelle ausgewählt worden. Nach Beendigung seiner Juniorenkarriere unterzeichnete der Torwart einen Vertrag bei den Flames und wurde zunächst in der American Hockey League und ECHL eingesetzt, ehe er im November 2013 gemeinsam mit dem Tschechen Roman Horák zu den Edmonton Oilers transferiert. Im Tausch gingen Torwart Olivier Roy und Ladislav Šmíd nach Calgary. Brossoit kehrte damit in die Stadt zurück, in der er seine erfolgreiche Karriere im Juniorenbereich verbracht hatte. Zunächst spielte der Schlussmann aber weiterhin in der ECHL und sporadisch in der AHL für die Farmteams der Oilers. Erst zur Saison 2014/15 gelang ihm der dauerhafte Sprung in die AHL, wo er Stammtorwart der Oklahoma City Barons war. Im Verlauf der Spielzeit debütierte der Torhüter auch in der NHL für Edmonton. Die Spielzeit 2015/16 verbrachte er dann bei den Bakersfield Condors, dem neuen Kooperationspartner der Edmonton Oilers. Erneut bestritt er einige NHL-Begegnungen, zur Beförderung zum Back-up von Cam Talbot im Kader Edmontons musste Brossoit allerdings bis Mitte Januar 2017 warten. Nach fünf Jahren in der Organisation der Oilers erhielt der Kanadier keinen weiterführenden Vertrag, sodass er sich im Juli 2018 als Free Agent den Winnipeg Jets anschloss.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Brossoit hütete für das Team \"Canada Pacific\" bei der World U-17 Hockey Challenge 2010 das Tor. Dort stand er in zwei von fünf Partien im Tor der Mannschaft, die das Turnier auf dem fünften Rang abschloss.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Kanada bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Laurent Brossoit (* 23. März 1993 in Port Alberni, British Columbia) ist ein kanadischer Eishockeytorwart, der seit Juli 2018 bei den Winnipeg Jets aus der National Hockey League unter Vertrag steht.", "tgt_summary": "Laurent Brossoit (* 23. března 1993 Port Alberni, Britská Kolumbie) je kanadský profesionální hokejový brankář hrající za klub Winnipeg Jets v severoamerické lize National Hockey League (NHL). Byl draftován týmem Calgary Flames v šestém kole, 164. celkově, při draftu v roce 2011. Před týmem Jets chytal v týmu Edmonton Oilers.", "id": 231944} {"src_title": "Zwettler Altar", "tgt_title": "Světelský oltář", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Nachdem 1427 das Stift Zwettl im Zuge der Hussitenkriege in der Schlacht bei Zwettl weitgehend zerstört wurde, war für die wiederaufgebaute Stiftskirche ein neuer Altar notwendig. In den Jahren 1516 bis 1525 wurde unter Abt Erasmus von Leisser ein neuer Hochaltar im Stil der Spätgotik angeschafft. Auftragnehmer war vermutlich die Werkstätte des Budweiser Künstlers \"Andreas Morgenstern\", diskutiert wird auch die Urheberschaft durch \"Stefan Kriechbaum\". Als der Altar im Jahr 1730 dem Zeitgeschmack nicht mehr entsprach, wurde er abgebaut und durch einen Barockaltar ersetzt, Teile davon wurden in einer Seitenkapelle weiterverwendet. 1857 erwarb Fürst Alois II. von Liechtenstein die erhaltenen Teile des Altars, ließ sie restaurieren und schenkte sie der neu errichteten Kirche der Hl. Barbara in Adamsthal. Der Zwettler Abt Stephan Rössler versuchte 1891 den Altar für sein Stift wieder zurückzubekommen, blieb mit dem Ersuchen bei Prinz Alois II. aber erfolglos. Aus Angst vor Bombenschäden wurde der Altar 1944 abgebaut, in der Krypta der frühbarocken Wallfahrtskirche Mariä Geburt in Vranov bei Brünn zwischengelagert, gelangte danach 1947 wieder nach Adamov zurück. Zwei 1970 aus dem Altarrahmen gestohlene Statuen wurden bei einer Kunstauktion in München sichergestellt und an ihren Platz zurückgebracht. Immer wieder mussten Restaurierungen durchgeführt werden, die Holzsubstanz ist empfindlich für Schimmel und Holzwurmbefall. Zuletzt erfolgte dies in den Jahren 2006 bis 2007, dabei wurde das Kunstwerk im Schloss Mikulov (deutsch Schloss Nikolsburg) ausgestellt. 2010 wurde der Altar zum Tschechischen Nationalen Kulturdenkmal erklärt.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Zwettler Altar in seiner heutigen Form ist nur ein Fragment des ursprünglichen, etwa 17 Meter hohen Altars. Erhalten ist die spätgotische Schnitzerei des Retabels mit ungefähr 6,5 Meter Höhe. Gezeigt wird die Aufnahme Marias in den Himmel, wo sie von Gottvater und Christus empfangen wird, die die für sie bestimmte Krone bereit halten. Mit großem Detailreichtum sind die Apostel ausgeführt, die heftig gestikulierend Zeugen dieses Ereignisses werden. Eingefasst wird das Thema durch Äste, die Bezug zur Gründungslegende des Stifts Zwettl nehmen. Ausgeführt sind die Figuren als Hochrelief, zur Verdeutlichung der plastischen Effekte kommen Vergoldungen und sparsame Farbaufträge zur Anwendung. Die restlichen Teile des heutigen Altars sind neugotische Ergänzungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Zwettler Altar ist ein Altar in der Kirche der heiligen Barbara in Adamov nördlich von Brünn. Er war Teil des bis ins 18. Jahrhundert bestehenden gotischen Hochaltars des Stiftes Zwettl (NÖ) und wurde 2010 als herausragendes Zeugnis spätgotischer Holzschnitzkunst zum Nationalen Kulturdenkmal Tschechiens erklärt.", "tgt_summary": "Světelský oltář je část bývalého hlavního oltáře zasvěceného Nanebevzetí Panny Marie, který byl vytvořen pro cisterciácký klášter ve Zwettlu (Světlá) v Dolním Rakousku. Nyní je součásti výzdoby adamovského kostela svaté Barbory. Jedná se o významnou památku pozdně gotického řezbářství. ", "id": 1580559} {"src_title": "Den Sternen so nah", "tgt_title": "Vesmír mezi námi", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Das Unternehmen Genesis unter der Leitung von Nathaniel Shepherd organisiert den ersten Raumflug von ständigen Bewohnern zum Mars mit einer von Sarah Elliott geführten Astronautencrew. Auf dem Hinflug stellt Elliott fest, dass sie schwanger ist; bei der Geburt ihres Sohnes Gardner auf dem Mars stirbt sie. Shepherd hält das geheim, um das Image und damit den geschäftlichen Erfolg der Firma nicht zu gefährden; der Tod Elliotts wird mit einem geplatzten Raumanzug begründet. Gardner wächst auf dem Mars heran, wo er als Teenager die wechselnden Wissenschaftler-Teams unterstützt. Als Ersatzmutter fungiert die Astronautin Kendra, zu der Gardner ein eher distanziertes Verhältnis hat. Gardner kann nicht auf die Erde, da sein Körper nur den Bedingungen auf dem Mars angepasst ist. Er hat einen von ihm mitkonstruierten Roboter als Helfer und „besten Freund“ und chattet regelmäßig mit Tulsa, einer Schülerin auf der Erde. Dieser verschweigt er, dass er auf dem Mars lebt, und schreibt ihr stattdessen, dass er an der Glasknochenkrankheit leide und sie daher nicht besuchen könne. Schließlich wird Gardners Wunsch, auf die Erde reisen zu können, entsprochen, wozu er sich aber vorher einer schwierigen Operation unterziehen muss. Gardner reist zusammen mit Kendra zur Erde, wo ihn besonders das Wasser und die bunten Farben begeistern. In einem Quarantäne-Raum untergebracht, soll er immer weiteren Untersuchungen unterzogen werden, woraufhin er flüchtet. Er findet Tulsa in ihrer Schule und sagt ihr, dass er von seiner Krankheit geheilt sei. Als er ihr andeutet, dass er vom Mars kommt, fühlt sie sich auf den Arm genommen. Zusammen wollen sie seinen Vater finden. Seine Mutter hat ihm ein Foto hinterlassen, auf dem sie vor ihrem Haus am Meer mit einem Mann in Umarmung steht. Da sie von der Polizei sowie von Shepherd und Kendra verfolgt werden, stehlen sie auf der Flucht Fahrzeuge und fliegen mit dem Agrarflugzeug von Tulsas Pflegevater. Unterwegs verlieben sie sich ineinander. In Las Vegas mit seinen Nachbauten berühmter Gebäude möchte Tulsa Gardner die Welt zeigen, der diese aber als künstlich empfindet. Gardner kollabiert und kommt ins Krankenhaus, wo man über seine dünnen Knochen und sein viel zu großes Herz erstaunt ist. Da er weiß, dass man ihm nicht helfen kann, flieht er mit Tulsa aus der Klinik. Shepherd hat unterdessen eine spezielle Untersuchung von Gardners Blut vornehmen lassen, aus der sich schließen lässt, dass dieser in Lebensgefahr ist. Gardner und Tulsa finden schließlich das Haus seiner Mutter. Als sie den darin wohnenden Mann damit konfrontieren, dass er Gardners Vater sei, stellt sich heraus, dass er Sarahs Bruder ist. Für Gardner hat sich der Zweck seiner Reise erfüllt und er versucht, im Meer den Tod zu finden. Shepherd und Kendra treffen ein, und Gardner kann gerettet werden. Er hat mittlerweile begriffen, dass Shepherd sein Vater ist, der ihm dies nun bestätigt. Um seinen Organismus wieder zu normalisieren, fliegen sie mit Gardner in einem Raumfahrzeug in dünnere Luftschichten. Als dies nicht den erwünschten Erfolg bringt, übernimmt Shepherd das Steuer und fliegt verbotenerweise in die Stratosphäre hinaus. Gardner erholt sich daraufhin wieder und fliegt mit einer Expedition wieder zurück zum Mars. Tulsa, inzwischen in einem Heim, und Gardner halten weiterhin Kontakt über Videotelefonie, als Kendra ins Heim kommt und erzählt, sie sei nun für die Ausbildung der neuen Rekruten der NASA verantwortlich. Sie bietet Tulsa an, mit ihr auf ihrer jüngst gekauften Ranch zu wohnen. Schließlich sieht man, wie Tulsa bei der NASA trainiert, um am Raumfahrtprogramm teilnehmen zu können, und Shepherd und Gardner einen Spaziergang auf dem Mars unternehmen, auf dem Gardner die Erkenntnis hat, dass der rote Planet sein Zuhause ist und Menschen, egal ob von der Erde oder von Mars, sich kaum voneinander unterscheiden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Andreas Staben von Filmstarts meint, dass „die mit etwas Action und ganz viel Gefühl servierte Mixtur aus Science-Fiction, Familiendrama und Liebesgeschichte“ erkennbare Vorbilder habe: „Der Marsianer“, „E.T.“ und „Starman“ treffen auf „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. Diese Mischung gehe „erstaunlich gut auf“. Der einzige „wirklich misslungene Aspekt“ in der „gefühlvolle[n] Teenie-Romanze der etwas anderen Art“ sei „der Aufbau des Familienmelodrams [...] mit seinen überkonstruierten und zugleich banalen Wendungen“.", "section_level": 1}, {"title": "Trivia.", "content": "In der Mars-Station schaut sich Gardner Elliott in seinem Quartier den deutschen Film \"Der Himmel über Berlin\" an, obwohl er kein Deutsch versteht. Er versteht trotzdem die Handlung und erkennt die Gemeinsamkeit zu seinem Wunsch, auf der Erde zu leben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Den Sternen so nah ist ein US-amerikanischer Spielfilm des Regisseurs Peter Chelsom aus dem Jahr 2017. Er kam in Deutschland am 7. Februar 2017 in die Kinos.", "tgt_summary": "Vesmír mezi námi (v anglickém originále The Space Between uS) je americký romantický sci-fi film z roku 2017. Režie se ujal Peter Chelsom a scénáře Allan Loeb. Ve snímku hrají hlavní role Gary Oldman, Asa Butterfield, Britt Robertsonová a Carla Guginová. Do kin byl film oficiálně uveden 3. února 2017. V České republice premiéru neměl. Film získal negativní recenze od kritiků a vydělal pouhých 14,8 milionů dolarů, jeho rozpočet dělal však 30 milionů dolarů.", "id": 2316269} {"src_title": "Vratnik", "tgt_title": "Vratnik (Sarajevo)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Vratnik ist umgeben von einer Stadtmauer, deren Eckpunkte die Bastionen Bijela tabija („Weiße Bastion“) im Südosten, Žuta tabija („Gelbe Bastion“) im Westen und Strošićka tabija (auch \"Crvena tabija\", „Rote Bastion“) im Norden darstellen. Im Nordosten schließt die Bastion auf dem Zmajevac die Befestigungen ab. In der Mauer befinden sich mehrere Stadttore, sowohl in Richtung Innenstadt (\"Ploča\" und \"Širokac\") als auch stadtauswärts im Nordosten (\"Višegradska kapija\"). Durch letzteres Tor verlief vor der Erschließung der Miljacka-Schlucht die überregionale Straße in Richtung Višegrad und weiter nach Osten bis Istanbul. Der gesamte ummauerte Stadtteil hat Ausmaße von etwa 700 Metern von Ost nach West und etwa 950 Metern vom nördlichsten zum südlichsten Punkt sowie eine Fläche von knapp 50 ha. Der tiefste Punkt des Ortsteils Vratnik befindet sich am Südrand in der Miljacka-Schlucht auf etwa 565 Metern über dem Meeresspiegel, der höchste Punkt im Norden auf dem Hügel Zmajevac (ca. 770 m). Die Straßen in Vratnik sind meist sehr steil und relativ schmal. An vielen Stellen sind sie aufgrund des Reliefs als Treppen gestaltet. Als Hauptstraße des Ortsteils fungiert der \"Vratnik mejdan\", welcher vom Stadttor Širokac zur Višegradska kapija führt und die einzige wirkliche Durchgangsstraße darstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits im 15. Jahrhundert bestand an der Stelle der heutigen Bijela tabija eine Befestigungsanlage, die den Zugang von Osten in das Sarajevsko polje sicherte. Nach der Eroberung Bosniens durch die Osmanen bestand zunächst nicht die Notwendigkeit einer weiteren Befestigung der tief im Landesinneren gelegenen Stadt Sarajevo. Erst nach dem Vorstoß von Eugen von Savoyen im Zuge des Großen Türkenkrieges und dem Einfall österreichischer Truppen in die unbefestigte Stadt am 13. Oktober 1697 wurde beschlossen, umfassende Befestigungsanlagen zu errichten. Der Bau begann 1729 unter dem osmanischen Statthalter Gazi Ahmed-paša Rustempašić Skopljak, der seit 1727 in Sarajevo amtierte. Erbaut wurden vier Bastionen, darunter \"Žuta\" und \"Strošićka tabija\". Auch die drei Stadttore waren bis 1739 fertiggestellt. Nach 1816 wurden weitere vier Bastionen ergänzt. Den Einmarsch österreichischer Truppen 1878 konnten die alten Stadtbefestigungen nur um wenige Stunden verzögern. Unter österreichischer Herrschaft bezog man die äußeren, von der Stadt abgewandten Bastionen in Vratnik mit in das neue Befestigungssystem ein. 1886 begann zudem der Bau der Kaserne in Vratnik (heute \"Jajce kasarna\"), deren Ruine bis heute die Stadt überblickt. Nach 1945 richtete die Jugoslawische Volksarmee am Nordrand von Vratnik eine eigene Kaserne ein, die heute von der bosnischen Armee genutzt wird. Im Bosnienkrieg stand Vratnik unter der Kontrolle bosnischer Regierungstruppen und gehörte somit zu jenen Stadtteilen, die während der Belagerung von Sarajevo eingeschlossen waren. Viele historische Wohngebäude wurden durch Granatenbeschuss und ausbrechende Feuer beschädigt oder zerstört.", "section_level": 1}], "src_summary": "Vratnik () ist ein Viertel in der Altstadt von Sarajevo und ein Ortsteil \"(mjesna zajednica)\" der Gemeinde Sarajevo-Stari Grad. Der Ortsteil umfasst die von einer Stadtmauer umgebene Altstadt Vratnik \"(Stari Grad Vratnik)\" an den Berghängen nordöstlich des alten Marktviertels Baščaršija. ", "tgt_summary": "Vratnik (v srbské cyrilici Вратник) je místní část města Sarajeva, hlavního města Bosny a Hercegoviny. Vznikl v 18. století jako opevněné město na návrší severovýchodně od centra města. Vzhledem k tradiční architektuře a pozůstatkům opevnění je celá městská část chráněna jako národní kulturní památka. Je rovněž navštěvovanou turistickou destinací, ač je mírně stranou od historického centra města. ", "id": 229303} {"src_title": "Großer Preis von Japan 2017", "tgt_title": "Grand Prix Japonska 2017", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Nach dem Großen Preis von Malaysia führte Lewis Hamilton in der Fahrerwertung mit 34 Punkten vor Sebastian Vettel und mit 59 Punkten vor Valtteri Bottas. In der Konstrukteurswertung führte Mercedes mit 118 Punkten vor Ferrari und mit 233 Punkten vor Red Bull Racing. Beim Großen Preis von Japan stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Medium\" (weiß), \"P Zero Soft\" (gelb), \"P Zero Supersoft\" (rot), sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehrere kleine Änderungen an der Strecke vorgenommen, die der Erhöhung der Sicherheit dienten. Am Ausgang der \"First\" und von \"Kurve zwei\" wurden hinter den bestehenden Curbs weitere Randsteine angebracht, außerdem wurde der Kunstrasen dort durch einen Asphaltstreifen ersetzt. In beiden Kurven wurden zudem zusätzliche Reifenstapel installiert, genau wie in \"Kurve vier\", der \"Gyaku Bank\", der \"Dunlop\", \"Kurve neun\", der \"Hairpin\" und der \"Spoon\". Wie im Vorjahr gab es lediglich eine DRS-Zone auf der Start-Ziel-Geraden, der Messpunkt befand sich 50 Meter vor der \"Casio Triangle\". Kevin Magnussen, (sieben), Jolyon Palmer (sechs), Stoffel Vandoorne, Vettel (fünf), Nico Hülkenberg (vier), Romain Grosjean, Kimi Räikkönen, Carlos Sainz jr., Max Verstappen (jeweils drei), Hamilton, Felipe Massa und Pascal Wehrlein (jeweils zwei) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Vettel (viermal), Hamilton (dreimal), Fernando Alonso (zweimal) und Räikkönen (einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an. Alonso und Hamilton gewannen den Großen Preis von Japan jeweils einmal, als das Rennen 2007 und 2008 auf dem Fuji Speedway ausgetragen wurde. Rennkommissare waren Tom Kristensen (DEN), Tim Mayer (USA), Takashi Mitarashi (JAP) und Nish Shetty (SIN).", "section_level": 2}, {"title": "Freies Training.", "content": "Im ersten freien Training war Vettel mit einer Rundenzeit von 1:29,166 Minuten Schnellster vor Hamilton und Daniel Ricciardo. Das Training musste nach einem Unfall von Sainz unterbrochen werden. Im zweiten freien Training, das im Gegensatz zum ersten bei Regen stattfand, fuhr Hamilton in 1:48,719 Minuten die Bestzeit vor Esteban Ocon und Sergio Pérez. Wegen der schlechten Wetterverhältnisse wurde das Training auf eine Länge von 45 Minuten verkürzt, außerdem fuhren nur fünf Piloten eine gezeitete Runde. Bottas fuhr im dritten freien Training mit einer Rundenzeit von 1:29,055 Minuten die schnellste Zeit vor Hamilton und Vettel. Das Training wurde nach Unfällen von Bottas und Räikkönen insgesamt zweimal unterbrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Die besten 15 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Das Segment wurde nach einem Unfall von Grosjean rund eine Minute vor dem Ende abgebrochen. Hamilton war Schnellster, benutzte dabei aber, genau wie Vettel, die \"Soft\"-Mischung. Alle übrigen Fahrer fuhren \"Supersoft\". Die Sauber-Fahrer, Lance Stroll, Pierre Gasly und Grosjean schieden aus. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten zehn Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings. Hamilton war erneut Schnellster. Bottas und Räikkönen fuhren im Gegensatz zu den anderen Piloten ihre Zeit auf der \"Soft\"-Mischung. Sainz, die Renault-Piloten, Magnussen und Vandoorne schieden aus. Der letzte Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Hamilton fuhr mit einer Rundenzeit von 1:27,319 Minuten die Bestzeit vor Bottas und Vettel. Es war die 71. Pole-Position für Hamilton in der Formel-1-Weltmeisterschaft und seine erste in Suzuka. Damit erzielte Hamilton auf allen Rennstrecken des Rennkalenders der Saison 2017 mindestens eine Pole-Position. Bottas wurde wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels um fünf Positionen nach hinten versetzt. Sainz wurde für die Verwendung des sechsten MGU-H sowie des fünften Verbrennungsmotors und Turboladers in dieser Saison um 20 Startplätze nach hinten versetzt. Alonso wurde für die Verwendung des zehnten MGU-H und Turboladers, des jeweils achten MGU-K und Verbrennungsmotors, des siebten Energiespeichers und der sechsten Kontrollelektronik in dieser Saison um insgesamt 35 Startplätze rückversetzt. Palmer wurde für die Verwendung des sechsten MGU-H und Turboladers und des fünften Verbrennungsmotors in dieser Saison um 20 Positionen nach hinten versetzt. Nach seinem Unfall im dritten freien Training musste auch bei Räikkönen das Getriebe gewechselt werden, er wurde daher ebenfalls um fünf Startplätze strafversetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Hamilton gewann das Rennen vor Verstappen und Ricciardo. Es war der 61. Sieg für Hamilton in der Formel-1-Weltmeisterschaft, davon der achte in dieser Saison. Verstappen erzielte die dritte und Ricciardo die neunte Podestplatzierung in dieser Saison. Somit standen zum ersten Mal in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2017 dieselben Fahrer bei zwei aufeinander folgenden Grands Prix auf dem Siegerpodest. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Bottas, Räikkönen, Ocon, Pérez, Magnussen, Grosjean und Massa. Hamilton vergrößerte somit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Vettel auf 59 Punkte, Bottas holte auf Vettel auf. Bei nur noch 100 zu vergebenden Punkten hatten alle übrigen Piloten keine Chancen mehr auf den Titelgewinn. Mercedes vergrößerte seinen Vorsprung in der Konstrukteurswertung auf Ferrari. Red Bull holte zwar auf Ferrari auf, hatte aber nun keine rechnerische Chance mehr, Mercedes noch einzuholen.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Japan 2017 (offiziell 2017 Formula 1 Japanese Grand Prix) fand am 8. Oktober auf dem Suzuka International Racing Course in Suzuka statt und war das sechzehnte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2017.", "tgt_summary": "Grand Prix Japonska 2017 (oficiálně 2017 Formula 1 Japanese Grand Prix) se jela na okruhu Suzuka Circuit nedaleko města Suzuka v Japonsku dne 8. října 2017. Závod byl šestnáctým v pořadí v sezóně 2017 šampionátu Formule 1. ", "id": 978368} {"src_title": "Großer Preis von Brasilien 2017", "tgt_title": "Grand Prix Brazílie 2017", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Nach dem Großen Preis von Mexiko führte Lewis Hamilton in der Fahrerwertung uneinholbar mit 56 Punkten vor Sebastian Vettel und mit 71 Punkten vor Valtteri Bottas. In der Konstrukteurswertung führte Mercedes mit 140 Punkten ebenfalls uneinholbar vor Ferrari und mit 255 Punkten vor Red Bull Racing. Beim Großen Preis von Brasilien stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Medium\" (weiß), \"P Zero Soft\" (gelb), \"P Zero Supersoft\" (rot), sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mehrere Änderungen an der Strecke vorgenommen. Im \"Senna-S\", der \"Ferradura\", \"Kurve acht\" und der \"Bico do Pato\" wurden wegen der höheren Geschwindigkeiten der Fahrzeuge zusätzliche Reifenstapel errichtet. Im \"Senna-S\", in der \"Descida do Lago\", in \"Kurve acht\" und der \"Bico do Pato\" wurden zusätzliche, höhere Curbs installiert, um die Fahrer dort am Verlassen der Strecke zu hindern. Außerdem wurden an mehreren Stellen Rillen in den Asphalt gefräst, damit sich ansammelndes Regenwasser besser ablaufen konnte. Die beiden DRS-Zonen blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Die erste Zone begann 20 Meter nach dem \"Senna-S\", der Messpunkt lag im Scheitelpunkt von \"Kurve zwei\", der Rechtskurve des \"Senna-S\". Der Messpunkt für die zweite DRS-Zone, die sich auf der Start-Ziel-Geraden befand, lag 30 Meter nach der \"Junção\", aktiviert werden durfte das DRS dann 60 Meter nach \"Kurve 15\", dem letzten Knick vor der Start-Ziel-Linie. Kevin Magnussen (sechs), Stoffel Vandoorne (fünf), Romain Grosjean, Nico Hülkenberg (jeweils vier), Kimi Räikkönen, Max Verstappen, Vettel (jeweils drei), Marcus Ericsson, Hamilton, Felipe Massa, Carlos Sainz jr., Pascal Wehrlein (jeweils zwei) und Lance Stroll (einer) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Massa, Vettel (je zweimal), Räikkönen und Hamilton (je einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Rennen an. Rennkommissare waren Silvia Bellot (ESP), Felipe Giaffone (BRA), Paul Gutjahr (CHE) und Derek Warwick (GBR).", "section_level": 2}, {"title": "Freies Training.", "content": "Im ersten freien Training war Hamilton mit einer Rundenzeit von 1:09,202 Minuten Schnellster vor Bottas und Räikkönen. Brendon Hartley fuhr wegen eines Motorschadens keine gezeitete Runde, sein Teamkollege Pierre Gasly fuhr ebenfalls wegen eines Motorschadens nur fünf Runden. Im zweiten freien Training fuhr Hamilton erneut die Bestzeit, dieses Mal in 1:09,515 Minuten vor Bottas und Daniel Ricciardo. Im dritten freien Training fuhr Bottas in 1:09,281 Minuten die Bestzeit vor Hamilton und Räikkönen. Während des Trainings wurde eine Virtuelle Safety-Car-Phase ausgerufen, nachdem Stroll sein Fahrzeug mit einem Getriebedefekt am Streckenrand abstellte.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Die besten 15 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Das Segment wurde nach rund zwei Minuten wegen eines Unfalls von Hamilton unterbrochen. Räikkönen war Schnellster. Räikkönen und Vettel benutzten die \"Soft\"-Mischung, alle übrigen Fahrer fuhren \"Supersoft\". Hamilton konnte nach seinem Unfall nicht mehr am Qualifying teilnehmen und qualifizierte sich somit nicht für den Grand Prix. Neben ihm schieden die Sauber-Fahrer, Stroll und Gasly aus. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten zehn Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings. Vettel war Schnellster. Hartley fuhr wegen der gegen ihn ausgesprochenen Startplatzstrafe keine gezeitete Runde und blieb somit ohne Zeit. Neben ihm schieden beide Haas-Fahrer, Vandoorne und Ocon aus. Der letzte Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Bottas fuhr mit einer Rundenzeit von 1:08,322 Minuten die Bestzeit vor Vettel und Räikkönen. Es war die dritte Pole-Position für Bottas in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Gasly, Hartley und Ricciardo wurden wegen der Verwendung der jeweils achten MGU-H in dieser Saison um zehn Startplätze nach hinten versetzt. Nach dem ersten freien Training wurden bei Gasly weitere Komponenten der Antriebseinheit gewechselt. Er wurde wegen der Verwendung der neunten MGU-H und des siebten Turboladers in dieser Saison um weitere 15 Plätze nach hinten versetzt, die Strafe erhöhte sich demzufolge auf 25 Startplätze. Stroll wurde wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels um fünf Startplätze nach hinten versetzt. Auch Ericsson wurde wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels um fünf Startplätze nach hinten versetzt. Da bei Hamilton nach dem Qualifying MGU-H, Turbolader, Verbrennungsmotor und Getriebe gewechselt wurden, musste Hamilton aus der Boxengasse starten.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Vettel gewann das Rennen vor Bottas und Räikkönen. Es war Vettels 47. Sieg in der Formel-1-Weltmeisterschaft, davon der fünfte in dieser Saison. Bottas erzielte die zwölfte und Räikkönen die siebte Podestplatzierung der Saison. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Hamilton, Verstappen, Ricciardo, Massa, Alonso, Pérez und Hülkenberg. In der Fahrer- und Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Brasilien 2017 (offiziell Formula 1 Grande Prêmio Heineken do Brasil 2017) fand am 12. November auf dem Autódromo José Carlos Pace in São Paulo statt und war das neunzehnte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2017.", "tgt_summary": "Grand Prix Brazílie 2017 (oficiálně Formula 1 Grande Prêmio Heineken do Brasil 2017) se jela na okruhu Interlagos ve městě nedaleko města São Paulo v Brazílii dne 12. listopadu 2017. Závod byl devatenáctým v pořadí v sezóně 2017 šampionátu Formule 1. ", "id": 73959} {"src_title": "Ich will", "tgt_title": "Ich will", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Text des Liedes dreht sich um die Gier nach Macht und Ruhm.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Ich will\" wurde am 9. August 2001 am und im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR am Berliner Schloßplatz gedreht. Die Mitglieder von Rammstein übernehmen im Video die Rollen von Terroristen, die eine Bank überfallen. Der Hauptgrund des Überfalls besteht darin, eine möglichst große Aufmerksamkeit bei Menschen und Medien zu erregen. Im Verlauf des Videos ergeben sich die Terroristen als Teil ihrer Inszenierung dem SEK und genießen während ihrer Festnahme die Aufmerksamkeit der Menschenmenge. Nur Keyboarder Flake Lorenz bleibt als lebende Bombe im Gebäude. Er trägt ein kinetisches Objekt des Synästhetik-Künstlers Marva H. Kuebler vor die Brust geschnallt, das dieser mit der Unterstützung des Hard- und Softwareentwicklers Werner Star baute. Die Bombe explodiert am Ende in Form einer schnellen Abfolge von Bildern aus anderen Rammstein-Musikvideos. Etwa 250 Statisten und ein Helikopter kamen bei dem Dreh zum Einsatz. Regie führte Joern Heitmann, der zuvor schon das Video zum Lied \"Sonne\" umgesetzt hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Single.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Singlecover zeigt das Gesicht eines Mannes, der seinen Mund weit aufreißt, um zu schreien. Links unten im Bild befinden sich die weißen Schriftzüge \"Rammstein\" und \"Ich will\". Das Rammstein-Logo ist links oben zu sehen. Über dem gesamten Cover liegt ein grüner Farbton.", "section_level": 2}, {"title": "Titelliste.", "content": "Deutsche Version", "section_level": 2}, {"title": "Charterfolge.", "content": "\"Ich will\" stieg am 24. September 2001 auf Platz 29 in die deutschen Charts ein und konnte sich neun Wochen in den Top 100 halten. Auch in Österreich und im Vereinigten Königreich erreichte die Single die Charts und belegte Rang 59 bzw. 30.", "section_level": 2}], "src_summary": "Ich will ist ein Lied der deutschen Neue-Deutsche-Härte-Band Rammstein. Es wurde von Rammstein geschrieben und von Jacob Hellner gemeinsam mit der Band produziert. Der Song ist die dritte Singleauskopplung ihres dritten Studioalbums \"Mutter\" und wurde am 10. September 2001 veröffentlicht.", "tgt_summary": "Ich will je singl od skupiny Rammstein, vydaný na albu Mutter. Byl vydán 10. září 2001. Videoklip představuje členy kapely při bankovní loupeži. Záběry se střídají se skupinou v okovech na pódiu s velkým potleskem publika. Na konci klipu je rychlý přehled starých klipů z dob Herzeleidu a Sehnsuchtu. Bohužel vydání videoklipu bylo nešťastné, neboť 11. září narazila letadla do WTC a videoklip byl dočasně stažen.", "id": 841096} {"src_title": "Feuer frei!", "tgt_title": "Feuer frei!", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "\"Feuer frei!\" erschien auch auf dem Soundtrack des 2002 veröffentlichten Actionfilms \"xXx – Triple X\" von Rob Cohen, in dem Rammstein einen Gastauftritt haben, wobei sie \"Feuer frei!\" live aufführen. Das Bildmaterial des Gastauftrittes wurde auch für das Video zu \"Feuer frei!\" verwendet.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalt.", "content": "Der Text des Liedes bewegt sich im militärischen Bereich.", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Das Musikvideo zu \"Feuer frei!\" entstand ebenfalls unter Regie von Rob Cohen. Die Filmaufnahmen mit der Band fanden zwischen dem 9. und 12. Januar 2002 in einer verfallenen Kirche in dem Dorf Celná in Tschechien statt. Im Making-of zum Video berichten die Musiker, dass für ihren Auftritt zahlreiche deutsche und tschechische Rammstein-Fans verpflichtet wurden, die im Film das Publikum mimten und für die die Band das Lied unzählige Male spielte. Den Dreh bezeichnete Gitarrist Paul Landers als äußerst heiß, da der für die Pyroeffekte zuständige Mitarbeiter der Filmcrew eine so starke Flammenwand im Rücken der Band erzeugte, dass diese am Ende zu einigen Brandmalen bei den Musikern führte. Neben dem Auftritt der Band sind im Video auch einige Szenen aus dem Film \"xXx – Triple X\" mit zahlreichen Explosionen zu sehen. Mit dem von Cohen erstellten Video, das im September 2002 erschien, war die Band laut Leadgitarrist Richard Kruspe sehr zufrieden. Es habe den Song aus seiner Sicht noch stärker gemacht.", "section_level": 1}, {"title": "Single.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Singlecover zeigt eine Pistole, die direkt auf den Betrachter gerichtet ist. Links oben im Bild befinden sich der Schriftzug \"Feuer frei!\" und das Rammstein-Logo in Rot. Der Hintergrund ist komplett weiß gehalten.", "section_level": 2}, {"title": "Titelliste.", "content": "Deutsche Version", "section_level": 2}, {"title": "Charterfolge.", "content": "\"Feuer frei!\" stieg am 28. Oktober 2002 auf Platz 33 in die deutschen Charts ein und konnte sich neun Wochen in den Top 100 halten. Auch in Österreich und im Vereinigten Königreich erreichte die Single die Charts und belegte Rang 28 bzw. 35.", "section_level": 2}], "src_summary": "Feuer frei! ist ein Lied der deutschen Neue-Deutsche-Härte-Band Rammstein. Es wurde von Rammstein geschrieben und von Jacob Hellner gemeinsam mit der Band produziert. Der Song ist die fünfte Singleauskopplung ihres dritten Studioalbums \"Mutter\" und wurde am 14. Oktober 2002 veröffentlicht.", "tgt_summary": "„Feuer frei!“ je singl německé industrial metalové skupiny Rammstein z alba Mutter. Překlad je nejednoznačný, uvádí se např. \"Střílejte dle libosti!\" nebo \"Střílejte!\" či prostě \"Pal!\" ", "id": 474237} {"src_title": "Du hast", "tgt_title": "Du hast", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Titel \"Du hast\" ist ein Wortspiel mit der zweiten Person Singular von haben und hassen. Inhaltlich geht es um einen Heiratsantrag, bei dem das lyrische Ich zuerst unschlüssig ist, ob es ihn annimmt, sich letztendlich aber dagegen entscheidet, was im Refrain deutlich wird:", "section_level": 1}, {"title": "Musikvideo.", "content": "Bei dem Musikvideo zu \"Du hast\" führte Philipp Stölzl Regie. Es ist mit über 255 Millionen Aufrufen das meistgesehene Video der Band auf YouTube (Stand: März 2020). Christoph Schneider übernimmt dabei die Rolle eines Mannes, der mit seiner Geliebten, gespielt von Astrid Meyerfeldt, zu einer abgelegenen Halle fährt. Als er das Gebäude mit geladener Pistole betritt, trifft er auf die anderen fünf Bandmitglieder, die zunächst ihre Gesichter hinter weißen Masken versteckt halten und sich dann zu erkennen geben. Während sie ihr Wiedersehen feiern, wartet die Freundin draußen am Auto. Am Ende des Videos verlassen die sechs Männer das Gebäude, während das Auto, bei dem sich die Frau befindet, explodiert.", "section_level": 1}, {"title": "Single.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Covergestaltung.", "content": "Das Singlecover ist in dunklen Farbtönen gehalten und zeigt das ernste Gesicht von Gitarrist Paul Landers, das zum Großteil von schwarzer Farbe bedeckt ist. Im Vordergrund befinden sich der Rammstein-Schriftzug in Grau sowie der Titel \"Du hast\", der so dargestellt ist, als wäre er mit einem Messer eingeritzt worden.", "section_level": 2}, {"title": "Charterfolge und Auszeichnungen.", "content": "\"Du hast\" stieg am 4. August 1997 auf Platz fünf in die deutschen Single-Charts ein und konnte sich elf Wochen in den Top 100 halten. Auch in Österreich und in der Schweiz erreichte die Single die Charts und belegte Rang zehn beziehungsweise 33. Bei den Grammy Awards 1999 wurde \"Du hast\" in der Kategorie \"Best Metal Performance\" nominiert, unterlag jedoch dem Song \"Better Than You\" von Metallica.", "section_level": 2}], "src_summary": "Du hast ist ein Lied der deutschen Neue-Deutsche-Härte-Band Rammstein. Es wurde von Rammstein geschrieben und von Jacob Hellner gemeinsam mit der Band produziert. Der Song ist die zweite Singleauskopplung ihres zweiten Studioalbums \"Sehnsucht\" und wurde am 18. Juli 1997 veröffentlicht.", "tgt_summary": "Du hast je píseň od Rammstein na jejich druhém albu Sehnsucht. Název znamená „ty máš“, což je pomocné sloveso německého minulého času „du hast mich gefragt“ – v češtině „ty ses mě zeptala“. Na CD vydaných ve Velké Británii se objevuje i bonus – „Du hast“ v angličtině pojmenovaný „you hate“, což je narážka na to, že „du hast“ je homofonní, tedy zní stejně jako „du hasst“ (ty nenávidíš). Píseň má podobu k německému svatebnímu slibu, ale tradiční odpověď „ano“ je nahrazena zpěvákovým „ne“. ", "id": 1488924} {"src_title": "Maria Anna von Österreich-Teschen", "tgt_title": "Marie Anna Rakouská (1882–1940)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maria Anna war die zweite Tochter des Erzherzogs Friedrich von Österreich-Teschen und Isabella von Croÿ-Dülmen. Das Ehepaar hatte zwischen 1879 und 1897 insgesamt acht Töchter, bevor 1897 der Sohn Albrecht geboren wurde. Die Familie lebte bis 1905 überwiegend im Palais Grassalkovich in Preßburg, die Sommer verbrachten sie meist auf einem ihrer zahlreichen Güter. Erzherzogin Maria Anna heiratete am 25. Mai 1903 in Wien Prinz Elias von Bourbon-Parma, der 1907 Chef des Hauses Bourbon-Parma wurde. Die Trauung wurde in der Hofburgkirche zu Wien in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I. und des gesamten Hofes vom Fürsterzbischof von Wien Anton Josef Kardinal Gruscha vollzogen. Dieser Stiefbruder der späteren Kaiserin Zita war k.u.k. Oberst im Generalstab bis 1918 – im Gegensatz zu Zitas Brüdern Sixtus und Franz Xavier, die in der belgischen Armee kämpften. Die politischen und persönlichen Konflikte der Geschwister wirkten sich auch auf das Verhältnis zwischen dem späteren Kaiser Karl und der Familie des Erzherzogs Friedrich sehr negativ aus. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie verlor Vater Friedrich aufgrund der Habsburgergesetze von 1919 alle Güter außerhalb des Nachkriegsungarns und des Burgenlandes (besonders das Gut in Teschen bedeutete einen herben Verlust). Diese Gesetze bezogen sich nicht nur auf die Angehörigen des Hauses Habsburg-Lothringen, sondern auch auf alle Nebenlinien der Habsburger. Die Eltern, sowie ein Teil der Geschwister ging nach Ungarisch-Altenburg (heute Mosonmagyarovár) auf eines der ihnen verbliebenen Güter. Da die Familie der Bourbon-Parmas – zu der Maria Anna nach ihrer Heirat gehörte – nicht unter die Habsburgergesetze fiel, wurde diese nicht enteignet und durfte ihre Besitztümer in Österreich behalten, wo sie nach dem Krieg überwiegend lebten. Maria Anna starb im Alter von 58 Jahren am 25. Februar 1940 in Lausanne. Ihre sterblichen Überreste wurden nach Niederösterreich überführt und auf dem Familiengut in Mönichkirchen bestattet.", "section_level": 1}, {"title": "Das Erbe des Herzogtums Parma und Familienzwist.", "content": "Als Maria Annas Schwiegervater Robert I. im Jahre 1907 starb, wurde sein ältester Sohn Enrico (1873–1939) als Erbe eingesetzt. Da jedoch Enrico geistig behindert war, wurde Maria Annas Ehemann, Elias von Bourbon-Parma durch ein österreichisches Gericht als gesetzlicher Vormund für Enrico und seiner fünf behinderten Geschwister eingesetzt. 1910 entschlossen sich die in zwei Gruppen geteilten Geschwister das Erbe zu je 50 % zu teilen. Mit dem Ergebnis der Teilung schienen jedoch nicht alle Geschwister einverstanden zu sein. Vor allem Sixtus und Franz Xaver wollten einen größeren Anteil an dem herzoglichen Vermögen und deshalb verklagten sie ihren Bruder Elias vor Gericht. Die Situation spitzte sich nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges weiter zu. Während Elias und seine Brüder Felix und Renè (1894-1962) in der österreichischen k.u.k. Armee dienten (Dreibund), traten die Brüder Sixtus und Franz Xaver in die Dienste der belgischen Armee die der Entente angehörte. Somit kämpften die Brüder in zwei miteinander verfeindeten Armeen. 1915 wurde vom französischen Staat das sich im Besitze Elias befindende Schloss Chambord verstaatlicht, da dieser in der feindlichen Armee diente. Nach dem Tode des Thronfolgers Franz Ferdinand und der Thronbesteigung Kaiser Karls I. und seiner Ehefrau Zita spitzte sich die Situation zwischen den beiden Familien weiterhin zu. Auf Betreiben Zitas wurde Maria Annas Vater, Friedrich von Österreich-Teschen gleich nach der Krönung und Machtübernahme Kaiser Karls als Oberbefehlshaber der k.u.k. Armee entlassen. Selbst nach dem Ersten Weltkrieg konnten die Familienstreitigkeiten nicht beigelegt werden. Der von Sixtus und Franz Xaver angestrebte Erbprozess wurde vor einem französischen Gericht wieder aufgenommen, der erst 1932 mit der Zurückweisung der Forderungen der Kläger beendet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Nachkommen.", "content": "Der Ehe mit Elias von Bourbon-Parma entsprossen acht Kinder, die in Österreich aufwuchsen: Mit Ausnahme von Alicia Maria Teresa blieben alle Nachkommen unverheiratet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Anna Isabelle Epiphanie Eugenie Gabrielle von Österreich-Teschen (* 6. Januar 1882 in Linz, Österreich-Ungarn; † 25. Februar 1940 in Lausanne, Schweiz) war Erzherzogin von Österreich-Teschen", "tgt_summary": "Marie Anna Rakouská (Maria Anna Isabelle Epiphanie Eugenie Gabriele; 6. ledna 1882, Linec – 25. února 1940, Lausanne) byla členka těšínské větve Habsbursko-lotrinské dynastie, arcivévodkyně rakouská, princezna uherská a česká, princezna Bourbonsko-Parmská.", "id": 1699932} {"src_title": "Typ 4 Handgranate", "tgt_title": "Typ 4 (granát)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ende 1944 war die industrielle Infrastruktur Japans durch alliierte Bombardements weitgehend zerstört und in Folge der Seeblockade herrschte zunehmender Mangel an Rohstoffen. Aufgrund des Mangels an Metallen für eine Massenproduktion von Handgranaten, die in riesigen Mengen für die Verteidigung Japans gegen die erwartete Invasion der Alliierten (Operation Downfall) benötigt wurden, entwickelte das Technische Entwicklungsbüro der Kaiserlich Japanischen Marine eine billige, leicht aus heimischen Rohstoffen herstellbare Granate aus Keramik oder Porzellan. Die für den Brand der Typ 4 Granaten benötigten Brennöfen, in denen bisher die berühmten traditionellen japanischen Porzellane wie Imari-Porzellan aus Arita (Saga), Bizen-Keramik oder Keramiken aus Seto (Aichi) gebrannt wurden, wurden für die Produktion der Keramikgranaten wieder in Dienst gestellt. Nach dem Brand wurden die Granaten in der Firma Asano Carlit in Kawagoe mit Sprengladungen und Zündern ausgerüstet und an die Armee ausgeliefert. Die Typ 4 Granaten wurden in großer Zahl und je nach lokalem Ton und Brennofenart mit einer großen Bandbreite an Formen, Größen und Farben hergestellt, so reichten die Farben des Scherben je nach Töpferei von weiß über rot bis braun. Die Granaten gab es unglasiert, teilweise steinzeugartig hart gebrannt oder mit transparenter, brauner oder fast schwarzer Glasur.", "section_level": 1}, {"title": "Technik.", "content": "Die Typs 4 Granate war kugelig rund mit einem aufkragenden Hals, einem Verzögerungszünder, der zur Sicherung mit einer Gummikappe abgedeckt war. Der Splitterkörper bestand aus Keramik, Terrakotta oder Porzellanmaterialien mit einer Höhe vom Boden bis zur Oberkante des Halses von 4 ′′ ≈ 101,6 mm, einem Durchmesser von 3 ′′ ≈ 76,2 mm und einer Wandstärke von ′′ ≈ 12,7 mm. Der Zünder bestand aus einer in die Granate eingesetzte Gummihülse die mit einem eingesetzten Holzring gegen den Hals der Granate verkeilt wurde. Auf der Oberseite des Zünders war ein Reibkörper aus einem Sand-Kaliumchlorat-Gemisch angebracht der ähnlich wie bei Streichhölzern durch Reibung entzündet werden konnte. Darunter folgte ein Verzögerungssatz aus Schwarzpulver mit einer Brenndauer von etwa 4 bis 5 Sekunden. Eine diesem Verzögerungssatz angehängte Zündpille, bestehend aus einer Bleiazid-Paste bildete den Detonator, der über eine Verstärkungsladung aus Trotyl die eigentliche Sprengladung der Granate zündet. Die Ladung der Granate bestand aus 3,5 oz. ≈ 99 g eines Laborates welches mit „\"Typ 88\"“ bezeichnet wurde. Dieses bestand aus einem Gemisch von 66 % Ammoniumperchlorat, 16 % Ferrosiliciumpulver, 12 % Holzspäne und 6 % Öl als Binde- bzw. Phlegmatisierungsmittel. Letzteres sollte die Transport- und Handhabungssicherheit erhöhen. Die Gesamtmasse der Granate betrug etwa 16 oz. ≈ 454 g. Zum Zünden der Granate war in der Gummikappe eine kleine Holzkappe mit einer speziellen Reibflächenbeschichtung enthalten mit dem die Granate an dem Reibzünder angezündet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Einsätze.", "content": "Die Typ 4 Granaten wurden in großen Mengen an Zivilverteidigungsorganisationen wie freiwillige Kampfeinheiten, Yokusan Sōnendan und Reservisteneinheiten ausgegeben, die an den Vorbereitungen zur Abwehr einer erwarteten Invasion der japanischen Inseln durch alliierte Streitkräfte eingebunden waren. Sie wurden aber auch in großen Mengen an die Fronttruppen geliefert, wo sie beispielsweise in den Schlachten von Iwo Jima und Okinawa eingesetzt wurden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Typ 4 Granate (jap. ) war eine als Notwaffe konzipierte Splitterhandgranate, die von der kaiserlichen japanischen Marine gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelt und eingesetzt wurde.", "tgt_summary": "Granát typ 4 byl jedním z granátů používaných japonskou armádou za druhé světové války. Jedná se o keramickou kouli naplněnou výbušnou směsí. Doutnák se zapálil a voják měl pět sekund na odhoz na nepřítele. Byl to v poměru k ceně levný a efektivní japonský granát.", "id": 2434648} {"src_title": "Thorbjörn Englund", "tgt_title": "Thobbe Englund", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Bis Winterlong.", "content": "Englund wuchs in Lappträsk in der Gemeinde Haparanda an der finnischen Grenze auf und hat finnische Vorfahren. Mit sechs Jahren bekam er ein kleines Casio-Keyboard geschenkt. Später übte er acht Stunden täglich Gitarre. Als seinen größten Einfluss als Gitarrist bezeichnet Englund hauptsächlich Yngwie Malmsteen, aber daneben auch Ritchie Blackmore, Joe Satriani, Kee Marcello und Gary Moore. Erste Bekanntheit erlangte er durch seine Tätigkeit in der Band Winterlong, in welcher er Leadgitarrist, Bassist und ab 2006 auch Sänger gewesen war. Das Projekt veröffentlichte von 2001 bis 2006 insgesamt vier Alben. Im selben Jahre erschien sein Debütalbum als Solokünstler, \"Influences\", obwohl, nach eigener Aussage, bereits die Winterlong-Aufnahmen seit dem zweiten Album als Soloprojekte zu betrachten sind.", "section_level": 2}, {"title": "Seit Raubtier.", "content": "Von 2009 bis 2010 war er Bassist der Power-Metal-Band Raubtier, in der Pär Hulkoff singt und Gitarre spielt, der auch für eine kurze Zeit bei Winterlong involviert war. Weil die beiden Gitarristen von Sabaton die Band 2012 verlassen wollten, rief der Bassist der Gruppe, Pär Sundström, Pär Hulkoff an, mit der Intention, ihn als Gitarristen für Sabaton zu gewinnen, doch Hulkoff lehnte aufgrund seiner eigenen Band ab. Wenig später rief er Sundström zurück, um ihm Englund zu empfehlen und dessen Nummer zu geben. Nach einem Treffen mit Joakim Brodén und Sundström in Stockholm wurde Englund Teil der Band. Bis zu seinem Ausstieg 2016 nahm er die letzten beiden Studioalben der Band mit auf, für die er drei Stücke mitkomponierte. Zudem übernahm er auf \"The Last Stand\" für das Cover \"All Guns Blazing\" eine Leadgesangsstimme. Zu seinem Ausstieg äußerte Englund sich wie folgt: Nach seinem Ausstieg wurde er von Tommy Johansson ersetzt. 2015 trat er als Gastmusiker mit Orphan Gypsy auf dem Wacken Open Air auf und spielte \"Wasted Years\" von Iron Maiden mit der Band. Englund war außerdem Mitglied der Bands Pavlovian Dogs, Endomorph und Star Queen. Seit 2017 spielt er live Rhythmusgitarre bei Bloodbound. Auf den 2015 und 2016 erschienenen Soloalben \"From the Wilderness\" und \"Before the Storm\" spielte er alle Instrumente selbst ein. Englund bringt gerne instrumentale Stücke in seine Alben ein. \"From the Wilderness\" war sogar, abgesehen vom Bonustitel \"Fingerspitzengefühl\", rein instrumental. Mit Tommy Johansson, Hannes Van Dahl und Chris Rörland spielt er in der Band The Last Heroes. Am achten Januar 2019 wurde sein Sohn geboren.", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Da Englund nie Unterwäsche unter den Tarnfarbenhosen, die zur Livebekleidung Sabatons gehören, trug, riss 2014 eine seiner Hosen gegen Ende eines Auftrittes auf dem livestreamübertragenen \"Dreamhack\"-Festival in Schweden, und sein Penis wurde entblößt. Englund führte die Show fort. Ab dem zweiten Album ist die Band als Soloprojekt zu verstehen. (2013–2016)", "section_level": 1}], "src_summary": "Thorbjörn „Thobbe“ Englund (* 13. August 1979 in Luleå) ist ein schwedischer Multiinstrumentalist, Komponist, Sänger, der auch als Toningenieur und Musikproduzent arbeitet. Seine größte Bekanntheit erreichte Englund als Gitarrist der Power-Metal-Band Sabaton. Seit 2006 ist er zudem als Solokünstler aktiv. Seine Soloband heißt ebenfalls Thobbe Englund.", "tgt_summary": "Thorbjörn \"Thobbe\" Englund (13. srpna 1979, Luleå, Švédsko) je švédský kytarista, který čtyři roky působil v powermetalové skupině Sabaton. Sabaton opustil 20. srpna 2016 po koncertu na Sabaton Open Air.", "id": 929486} {"src_title": "Karavukovo", "tgt_title": "Karavukovo", "src_document": [{"title": "Bevölkerung.", "content": "Die Einwohnerzahl Karavukovos betrug laut Zensus von 2011 4233 und ist damit jahrzehntelang rückläufig gewesen (1961 wurde ein Maximum von 6472 Einwohnern gezählt; 1981: 5682; 2002: 4991). Nach den Daten 2002 waren 97,6 % der Einwohner Serben, 0,5 % Ungarn, 0,3 % Kroaten; der kleine Rest verteilte sich auf 12 weitere Volkszugehörigkeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte und Namen des Ortes.", "content": "In der späten Antike bildete der Donauabschnitt in dieser Gegend die Grenze des römischen Reiches (Pannonischer Limes), auf der heute serbischen Seite siedelte das Volk der Jazygen. Beide Herrschaftsbereiche zerfielen Anfang des fünften Jahrhunderts. In Karavukovo haben Archäologen ein reich ausgestattetes Frauengrab aus dieser Zeit gefunden, an dem sich die Veränderungen der Völkerwanderungszeit ablesen ließen; es ist vermutlich den Ostgoten zuzurechnen. (Siehe auch im Artikel Kastell Teutoburgium). Im Mittelalter siedelten in dieser Gegend Ungarn und, ab dem 13. Jahrhundert, auch Kumanen (Kiptschak). In der Lokalgeschichte wird angenommen, dass der Ortsname in dieser Zeit aus einer kumanischen Sippenbezeichnung „Karabuk“ entstand; diese sei später, als sich etwa im 16. Jahrhundert Serben niederließen, umgedeutet und an ein serbisches „karavuk“ (schwarzer Wolf) angeschlossen worden. Der Ort hieß zunächst Karavukova, erstmals so erwähnt 1543. Der ungarische Name Bácsordas wurde 1902 offiziell eingeführt, als eine Gesetzesänderung in Österreich-Ungarn die Magyarisierung aller Ortsnamen der Gegend verfügte. Ab 1918 lautete der offizielle Name dann Karavukovo. Nach der oben erwähnten Ansiedlung von Ungarn und später Serben erfolgte ab 1764 ein Zustrom deutschsprachiger Kolonisten, aufgrund eines Ansiedlungspatentes der Kaiserin Maria Theresia. Die serbischen Bewohner der Gegend sollten hiernach weiter ins Innere der Batschka umgesiedelt werden, die deutschen Kolonisten bildeten eine Gemeinde Neu-Karawukowa. Sowohl diese neue als auch die alte Siedlung wurden jedoch bei einer Flut 1770 vollständig zerstört, daraufhin wurde in etwas höherer Lage ein deutsches Dorf Karawukowa neu aufgebaut. Im Lauf des 19. Jahrhunderts wurden viele Sumpf- und Riedflächen trockengelegt und in Ackerland umgewandelt. Eine große Rolle spielte der Anbau und die Verarbeitung von Hanf. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel der Ort, wie der größte Teil der Batschka, an das Königreich Jugoslawien, während des Zweiten Weltkriegs aber, 1941, zurück an Ungarn. Im Jahr 1944, als sich bereits russische Truppen näherten, ordneten die Behörden nach langem Zögern die Evakuierung des Dorfes an, der aber zunächst nur etwa ein Drittel der Einwohner folgte. Ein Treck von etwa 1000 Personen verließ den Ort Mitte Oktober 1944 und erreichte nach einem Monat Österreich. Von der verbliebenen deutschstämmigen Bevölkerung flüchtete ein Teil später noch unter weniger geordneten Umständen, viele andere kamen in den Kriegswirren und Internierungslagern ums Leben. Nach dem Krieg kamen Siedler aus dem Süden Serbiens in die gesamte Gegend um Odžaci, nach Karavukovo insbesondere aus dem Becken von Vranje und der oberen Pčinja.", "section_level": 1}], "src_summary": "Karavukovo (; ; ) ist ein Ort in Serbien, der zur Gemeinde Odžaci gehört, im Okrug Zapadna Bačka, in der Vojvodina. Karavukovo liegt ca. 10 km westlich des Hauptorts Odžaci, das Gemeindegebiet erstreckt sich bis direkt an die Donau, die dort auch die Grenze zu Kroatien bildet.", "tgt_summary": "Karavukovo (maďarsky Bácsordas) je vesnice v srbské Vojvodině, v Západobačském okruhu. Administrativně spadá pod Opštinu Odžaci. Karavukovo mělo v roce 2011 podle informací ze sčítání lidu celkem 4215 obyvatel. Má vlastní základní školu, která nese jméno po Borisavu Stankovićovi. ", "id": 1636047} {"src_title": "Semtěš", "tgt_title": "Semtěš", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Semtěš befindet sich in der Südwesthanglage am Abfall der zum Eisengebirge (\"Železné hory\") gehörigen Chvaletická hornatina (\"Chwaletitzer Hügelland\") zur Čáslavská kotlina (\"Czaslauer Becken\"). Durch Semtěš fließt der Bach Semtěšský potok, der südlich des Dorfes in den Bumbalecký potok mündet. Nachbarorte sind Vápenka, Morašice, Krasnice, Litošice und Seník im Norden, Hradiště, Sovoluská Lhota, Sovolusky und Urbanice im Nordosten, Husinec und Rašovy im Osten, Turkovice, Bumbalka, Nový Dvůr und Podhořany u Ronova im Südosten, Lovčice und Starkoč im Süden, Dolní Bučice und Zbyslav im Südwesten, Bílé Podolí und Pazderna im Westen sowie Obícka und Koukalka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung von Semtěš erfolgte 1355 als Sitz des Rubín von Skalice und Semtěš. Nachfolgende Besitzer waren Weigel, Aleš, Petr bzw. Jetřich von Semtěš. In dieser Zeit erfolgte wahrscheinlich auch der Bau der mächtigen Feste im Dorf; nach der Bauart des Turmes entstand sie am Übergang vom 14. zum 15. Jahrhundert und diente möglicherweise dem Schutz der Salzstraße. Während des Böhmisch-Ungarischen Krieges wurde 1468 das Heer des ungarischen Königs Matthias Corvinus bei Semtěš von böhmischen Truppen eingekesselt und zu einem Friedensschluss gezwungen. Zum Ende des 15. Jahrhunderts erwarben die Herren Žehušický von Nestajov das Gut Semtěš und schlossen es an die Herrschaft Žehušice an. Die erste schriftliche Nachricht über die Feste stammt aus dem Jahre 1542 als Besitz des Václav Žehušický von Nestajov. Kaiser Ferdinand I. entzog Václav Žehušický wegen dessen Teilnahme am Ständeaufstand von 1546 das Lehen und verkaufte die Herrschaft an Karl von Zierotin. Im Jahre 1558 veräußerte Karl von Zierotin die Herrschaft Žehušice an Zdeněk Meziříčský von Lounice, dabei wurde letztmals auch die Feste Semtěš genannt. Sie diente zu dieser Zeit schon lange nicht mehr als Herrensitz und wurde dem Verfall überlassen. Im Laufe der Zeit wurden auf dem Gelände der Feste Wohnhäuser errichtet, wobei die Steine der Ruine als Baumaterial dienten. 1661 erwarb Michael Oswald von Thun und Hohenstein die Herrschaft Žehušice von den Erben des Burian Ladislaw von Waldstein. 1671 bestimmte er die Herrschaft Žehušice zum Majorat und vererbte sie seinem Bruder Maximilian. In dem verfallenen Turm der Feste wurde im 18. Jahrhundert eine Schmiede eingerichtet. Nach dem Toleranzpatent von 1781 bildete sich in Semtěš eine helvetische Toleranzgemeinde. Semtěš wurde Sitz einer helvetischen Pfarrei, die der Evangelischen Superintendentur H. B. Böhmen unterstand. 1783 wurde das Toleranzbethaus geweiht. Im Jahr darauf war das Schulhaus fertiggestellt. Im Jahre 1840 bestand \"Semtiesch\" bzw. \"Semtěš\" aus 88 Häusern, in denen 555 Personen lebten. Im Ort gab es ein helvetisches Bethaus mit einer Pastorei, sowie eine Schule unter dem Patronat der Gemeinde. Der Turm der ehemaligen Ritterburg diente der Schmiede als Esse. Auf der Höhe nördlich befanden sich bei dem ansehnlichen Restloch eines erschöpften Kalksteinbruches die 6 Häuser von Wapnice (\"Vápenka\"). Von der im Wald gelegenen Burg Hradek waren nur noch wenige Überreste sichtbar. Katholischer Pfarrort war Zbislau. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Semtěš ab 1849 mit dem Ortsteil Bumbalka eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Časlau. Zwischen 1860 und 1863 entstand anstelle des helvetischen Bethauses ein großer Kirchenbau. Ab 1868 gehörte Semtěš zum Bezirk Časlau. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde der Okres Čáslav aufgehoben; Semtěš wurde dem Okres Kutná Hora zugeordnet. 1961 erfolgte die Auflösung der Gemeinde; Semtěš kam als Ortsteil zu Bílé Podolí, Bumbalka zu Turkovice. Seit dem 24. November 1990 bildet Semtěš wieder eine eigene Gemeinde. Im Jahre 2014 wurde ein ausgedehntes System unterirdischer Gänge unter dem Dorf entdeckt.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Semtěš sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Semtěš gehören die Ansiedlungen Hradiště, Husinec, Obícka und Vápenka (\"Wapenka\"). Das Gemeindegebiet bildet den Katastralbezirk \"Semtěš u Bílého Podolí\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Semtěš (deutsch \"Semtiesch\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt elf Kilometer nordöstlich von Čáslav und gehört zum Okres Kutná Hora.", "tgt_summary": "Obec Semtěš () se nachází v okrese Kutná Hora ve Středočeském kraji. Žije zde obyvatel. Ve vzdálenosti 9 km severovýchodně leží město Přelouč, 10 km jihozápadně město Čáslav, 17 km západně město Kutná Hora a 20 km východně město Chrudim.", "id": 1816933} {"src_title": "Fahrradergometer", "tgt_title": "Rotoped", "src_document": [{"title": "Aufbau und Funktionsweise.", "content": "Die einfache Ausstattung und leichte Bedienbarkeit machen den Fahrradergometer zu einem beliebten Fitnessgerät für ein leichtes Ausdauertraining zu Hause. Er bietet die Möglichkeit, sich im Alltag gesundheitlich und sportlich fit zu halten und wetterunabhängig von zu Hause aus zu trainieren. Anders als z. B. beim Crosstrainer, der den gesamten Oberkörper trainiert, beansprucht die Bewegung auf dem Fahrradergometer hauptsächlich die Beine. Der Aufbau eines Fahrradergometers ähnelt dem Aufbau eines konventionellen Fahrrads. Es weist üblicherweise Sattel, Pedale und Handgriffe, die den Fahrradlenker ersetzen, auf. Ein Fahrradergometer verfügt allerdings anders als Fahrräder nicht über Laufräder, stattdessen wird über die Pedale eine Schwungscheibe angetrieben. Diese kann unmittelbar an der Pedalwelle befestigt sein, sodass sie sich zentral unterhalb des Geräts befindet, oder in Längsachse versetzt sein und über einen Treibriemen angetrieben werden. Die Schwungscheibe ist mit einer Bremse (oft eingesetzt werden Magnetbremsen, Wirbelstrombremsen oder Backenbremsen, bei höherklassigen Geräten auch elektromotorische Bremsen) ausgestattet, die allerdings nicht über einen Bremshebel bedient wird. Stattdessen wird vor Trainingsbeginn eine konstante Bremswirkung eingestellt, wodurch ein Trainingswiderstand erzeugt wird. Dieser lässt sich manuell oder über eine elektrische Steuerung anpassen und beeinflusst damit maßgeblich die Intensität des Trainings. In Verbindung mit einem in einer vorn am Fahrradergometer angebrachten Steuerungskonsole (Trainingscomputer) können so beispielsweise Steigungsfahrten simuliert werden. Einige Komponenten wie Sattel und Lenker sind in der Regel verstellbar und können so an die Größe des Anwenders angepasst werden. Eine korrekte Sitzposition ist wichtig, um rückenschonend zu trainieren. Die Konsole mit dem Trainingscomputer zeigt die wichtigsten Trainingsdaten (Strecke, verbrauchte Kalorien, Herzfrequenz) an und bietet gegebenenfalls Einstellmöglichkeiten. Die Pulsmessung erfolgt über Handpulssensoren am Lenker; alternativ kann auch ein Brustgurt verwendet werden. Vergleichbar zu konventionellen Fahrrädern gibt es auch für Fahrradergometer besondere Varianten. In Anlehnung an Liegefahrräder sind beispielsweise Fahrradergometer erhältlich, bei denen in Liege- anstatt Sitzposition trainiert wird. Auch mobile oder zusammenklappbare Versionen mit geringerem Platz- oder Flächenbedarf sind erhältlich. Eine weitere Sonderform stellt das \"Spinning Bike\" (auch \"Indoor Cycling Bike\") dar, welches zum Indoorcycling verwendet wird. Spinning Bikes haben im Vergleich zu konventionellen Fahrradergometern eine deutlich größere Schwungscheibe mit einem Durchmesser von 65 Zentimetern und einer Masse von etwa 20 Kilogramm. Sie weist daher ein deutlich größeres Trägheitsmoment auf, wodurch ein realistischeres Fahrgefühl vermittelt werden soll. Außerdem ist der Kraftaufwand bei Beschleunigungen wesentlich höher, was sich auch auf den spezifischen Bewegungsablauf besser einstellt und die Bewegung ökonomisiert. Als Widerstand wirkt meistens eine einfache mechanische Bremse auf das Schwungrad.", "section_level": 1}, {"title": "Gesetzliche Vorgaben für Fahrradergometer und Heimtrainer.", "content": "Im sprachlichen Gebrauch wird die Bezeichnung „Heimtrainer“ oft als Oberbegriff für „Fahrradergometer“ verwendet. Nach Europäischer Norm sind beide Gerätetypen jedoch klar voneinander zu trennen. Demnach müssen Ergometer und Heimtrainer unterschiedliche Normen erfüllen, die einerseits die Sicherheitsanforderungen festlegen und andererseits die Geräteklassen voneinander trennen. Die Europäische Norm EN 957-1 klassifiziert Fitnessgeräte unter dem Aspekt der Unfallverhütung und Umweltverträglichkeit. Die Norm wird in sechs Gruppen für die unterschiedlichen Gerätearten unterteilt. Ergometer sind der Gerätegruppe EN 957-1/5, Unterklasse A zugeordnet. Für diese Geräteklasse schreibt die Norm eine Anzeige der erbrachten Leistung in Watt, eine einstellbare Wattleistung von mindestens 250 Watt und einen Freilauf vor. Die tatsächliche Leistung darf von der angezeigten Leistung bis 50 Watt um maximal fünf Prozent, bei einer höheren Wattleistung um maximal zehn Prozent abweichen. Die Leistungsmessung in Watt hat den Vorteil, dass die Trainingsbelastung genau gesteuert und individuelle Belastungsgrenzen präzise eingehalten werden können. Aus diesem Grund finden Ergometer im therapeutischen und medizinischen Bereich sowie im professionellen Sport Einsatz. Vom Ergometer abzugrenzen sind solche Fahrradtrainer, die über keine Leistungsmessung in Watt verfügen. Diese Heimtrainer werden innerhalb der Gerätegruppe EN 957-1/5 den Unterklassen B (hochwertige Heimtrainer mit Freilauf, verstellbarer Bremskraft und einer Schwungmasse von mind. 5 kg) und C (einfache Heimtrainer) zugeordnet. Heimtrainer sind ausschließlich für die private Nutzung zugelassen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Sportmediziner Zuntz und Voigt entwickelten bereits im Jahr 1900 ein Fahrradergometer.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Fahrradergometer (auch \"Heimtrainer\", \"Trimm-Dich-Rad\" oder englisch \"Indoor-Cycle\", \"Spinning\", \"Speedbike\" und ähnlich) ist ein Fitnessgerät, das in seiner Bauart einem Fahrrad ähnlich gestaltet ist und üblicherweise Sattel, Pedale und Handgriffe aufweist. Fahrradergometer können einerseits zum Fitnesstraining, insbesondere zum Aufbau von Kondition, sowie andererseits zur Ergometrie verwendet werden. Die Ergometrie erfolgt dabei durch Sensoren, die Daten wie die Pedaldrehzahl oder den Puls messen und daraus entsprechende Trainingswerte (z. B. durchschnittliche und maximale Herzfrequenz, verbrauchte Energie in kcal oder durchschnittliche Geschwindigkeit des Schwungrads) errechnen. Auch abgeleitete virtuelle Werte können errechnet werden, so beispielsweise eine Fahrstrecke, die mit einem konventionellen Fahrrad mit der aufgewendeten Energie zurückgelegt worden wäre.", "tgt_summary": "Rotoped je stroj, vzdáleně připomínající jízdní kolo, používaný k cvičení. Na rozdíl od jízdního kola se nepohybuje, ale je postaveno na místě a zátěž je simulována setrvačníkem a nějakým druhem brzdy.", "id": 1261204} {"src_title": "Patreon", "tgt_title": "Patreon", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Patreon wurde im Mai 2013 von dem Musiker Jack Conte gegründet, der nach einer Möglichkeit gesucht hatte, von seinen populären Videos auf YouTube leben zu können. Zusammen mit Sam Yam entwickelte er eine Plattform, die es sogenannten Patronen (Förderern) ermöglicht, automatisch jedes Mal, wenn der Künstler beispielsweise ein neues Video hochlädt, dem Künstler einen bestimmten Betrag zu zahlen. In einer ersten Runde sammelte das Unternehmen von Risikokapitalgebern und Business Angels im August 2013 2,1 Millionen Dollar ein. In einer weiteren Runde sammelte das Unternehmen 15 Millionen Dollar. Bis Januar 2016 erhielt Patreon 47,1 Millionen US-Dollar. In den ersten 18 Monaten registrierten sich mehr als 125.000 Patrone. Ende 2014 verkündete Patreon, dass jeden Monat mehr als eine Million Dollar an Content-Produzenten ausgezahlt werden. Im Oktober 2015 wurde die Website Ziel von Cyberattacken. Dabei wurden etwa 15 Gigabyte an Passwort-Daten, Spendenregistrierungen und Quellcode gestohlen und veröffentlicht. Außerdem wurden mehr als 2,3 Millionen E-Mail-Adressen und Millionen privater Nachrichten öffentlich. In der Folge erhielten einige Patrone bzw. Spender Erpresser-E-Mails mit der Aufforderung, für ihre privaten Daten Bitcoin-Zahlungen vorzunehmen. Im Januar 2017 gab Patreon bekannt, dass seit ihrer Gründung bereits über 100 Millionen US-Dollar über Patreon an Künstler gezahlt wurden. Ende 2019 konnte bereits 1 Milliarde US-Dollar an die Kreativen & Künstler ausgezahlt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschäftsmodell.", "content": "Künstler auf Patreon werden nach Produkttyp klassifiziert, darunter Video/Film, Podcast, Spiele, Bildung usw. Diese Content-Produzenten erstellen auf der Patreon-Website eine eigene Seite, auf der sie neben Daten zu sich auch angeben, ob sie von Patrons auf monatlicher Basis Zahlungen erhalten wollen oder pro produziertem und veröffentlichtem Inhalt. Dabei geben Künstler in der Regel an, wie hoch ihr Ziel an monatlichen Zahlungen ist. Patrons können ihre Zahlungen jederzeit kündigen. Ähnlich anderen Plattformen dieser Art erhalten Patrons bestimmte Vorteile je nach Höhe ihrer Zahlungen, beispielsweise einen früheren Zugang zu den produzierten Inhalten oder exklusive Videos mit Danksagungen. Patreon behält von den Zahlungen der Patrone an die Künstler 5 bis 12 % Provision ein. Weitere ca. 5 % der Zahlungen fallen wegen Transaktionsgebühren weg. So bleiben dem Künstler selber im Durchschnitt 90 % der Einnahmen über Patreon. Stand April 2018 war die durchschnittliche Höhe einer Zahlung 12 US-Dollar bei monatlich einer Million Patrons und 50.000 neuen Künstlern und Content-Produzenten auf der Plattform. Der Gesamtverdienst aller Künstler lag im Jahr 2017 bei 150 Millionen Dollar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Patreon ist ein US-amerikanischer Social-Payment-Service-Anbieter. Über Patreon können Künstler und Kreative von ihren Fans regelmäßig einen selbstbestimmten Geldbetrag erhalten. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich die Plattform bei Webvideoproduzenten, Musikern, Podcastern und Bloggern.", "tgt_summary": "Patreon je platforma, která umožňuje fanouškům nebo „patronům“ platit tvůrcům za jejich práci. Tvůrcemi bývají často vývojáři či internetové celebrity. ", "id": 1113748} {"src_title": "Großer Preis der Türkei 2008", "tgt_title": "Grand Prix Turecka 2008", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem Großen Preis von Spanien führte Kimi Räikkönen vor Felipe Massa und Robert Kubica die Weltmeisterschaft an. Dabei gab es ein Jubiläum: Rubens Barrichello fuhr zum 257. Mal einen GP und brach den 15 Jahre alten Rekord von Riccardo Patrese. Nachdem dem japanischen Motorsportrennstall Super Aguri der Zutritt zur Rennstrecke beim Großen Preis der Türkei verwehrt wurde, gab Aguri den Rückzug seines Teams aus der Formel 1 bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Im Qualifying stand Felipe Massa zum dritten Mal in Istanbul auf der Pole-Position vor Kovalainen, Hamilton, Räikkönen, Kubica, Webber, Alonso, Trulli.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Vor dem Rennen gab es eine Nachricht für Rubens Barrichello, das Rennen begann ein wenig später als geplant wegen eines Problems. Dann begann der Start. In T1 berührten sich Fisichella und Nakajima. Für beide war das Rennen zu Ende. Auch Kovalainen und Räikkönen kamen sich zu nahe, wodurch Kovalainen einen Plattfuß erlitt. Dabei musste das Safety-Car wegen des Auffahrunfalls von Fisichella raus. Nach dem Safety-Car fuhr Räikkönen an Alonso vorbei und nach den ersten Runden der Stopps überholte er Kovalainen. Hamilton war eindeutig schneller und versuchte Massa zu überholen. Er hatte nämlich drei Runden früher gestoppt und ging auf der Strecke vorbei. Bourdais fiel nach einem Aufhängungsbruch aus. Dann fuhr Hamilton zum zweiten Mal an die Box. Doch er musste drei Stops einlegen. Später passierte außer einem Battle nichts mehr. Massa gewann vor Hamilton, Räikkönen, Kubica, Heidfeld, Alonso, Webber und Rosberg.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikation.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten acht des Rennens bekamen 10, 8, 6, 5, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis der Türkei 2008 fand am 11. Mai auf dem Istanbul Park Circuit in Istanbul statt und war das fünfte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2008. Sieger wurde Felipe Massa (Ferrari) vor Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) und Kimi Räikkönen (Ferrari).", "tgt_summary": "Grand Prix Turecka 2008 ( IV Petrol Ofisi Turkish Grand Prix) pátý závod 59. ročníku mistrovství světa vozů Formule 1, historicky již 790. grand prix. Na trati dlouhé 5.338 km absolvovali jezdci celkem 58 kol, což v celkovém součtu znamenalo 309,396 km. Teplota vzduch v okolí závodního okruhu byla okolo 17 °C, teplota trati byla přibližně 29 °C a vzdušná vlhkost byla 40%", "id": 2379808} {"src_title": "The Silhouettes", "tgt_title": "The Silhouettes", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Silhouttes formierten sich als vierköpfige afroamerikanische Gruppe 1956 in Philadelphia. Nachdem sie anfänglich unter dem Namen \"The Gospel Tornadoes\" ausschließlich Gospel sangen, bewegten sie sich bald auch in Richtung des damals populären Doo-Wop. Sie unterschreiben 1957 einen Vertrag bei dem Radiomoderator Ulysses Kae Williams. Gleich bei ihrer ersten Sitzung mit Williams nahmen sie den Song \"Get a Job\" auf, der ursprünglich nur als B-Seite zu der heute weitgehend vergessenen Ballade \"I Am Lonely\" veröffentlicht wurde. Es wurde ihr einziger Hit, der sich über eine Million Mal verkaufte: Mit \"Get a Job\" belegten sie 1958 für zwei Wochen Platz eins der Billboard-Charts sowie sechs Wochen der R&B-Charts und traten auch in der TV-Show \"American Bandstand\" auf. An diesen Erfolg konnten die Silhouttes nicht mehr anknüpfen, ihre nachfolgenden Singles wie \"Bing Bong\", \"I Sold My Heart to the Junkman\" oder \"Not Me Baby\" verkauften sich enttäuschend und erreichten weder die Pop- noch die R&B-Hitlisten. Sie geltend daher auch als One Hit Wonder. In den folgenden Jahren tourten die Silhouttes unter anderem mit Sam Cooke, Jackie Wilson und Clyde McPhatter. Bill Horton und Raymond Edwards verließen 1962 die Gruppe, woraufhin John Wilson und Cornelius Brown als neue Mitglieder hinzukamen. In den 1960er-Jahren wandte sich die Gruppe mehr dem R&B und Soul zu. Nachdem sich die Silhouttes 1968 zunächst aufgelöst hatten, erfolgte ab 1980 eine Reunion der vier Originalmitglieder. Bis zu ihrem letzten Auftritt im November 1993 waren sie regelmäßig im „Oldies Circuit“ mit ihren alten Titeln unterwegs. Sie veröffentlichten mit \"Workin' Hard\" (1982) auch ein Album mit neuen Songs, welches aber nur begrenzte Verbreitung auf Schallplatte fand. In dem 1986 veröffentlichten B-Movie \"Joey\" absolvierten die Silhouttes einen Gastauftritt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Der markante \"„Sha Na Na“\"-Gesang in \"Get a Job\" inspirierte die gleichnamige Band zu ihrem Namen. Der \"Kampfname\" des osttimoresischen Guerillaführers und Politiker Xanana Gusmão ist ebenfalls von dem Lied inspiriert. Nachhaltige Bekanntheit erlangten die Silhouettes auch durch die Verwendung von \"Get a Job\" in Filmen wie \"American Graffiti\" (1973), \"Die Glücksritter\" (1983), \"Stand by Me\" (1986) und \"Good Morning, Vietnam\" (1987).", "section_level": 1}, {"title": "Mitglieder.", "content": "Originalmitglieder Spätere Mitglieder", "section_level": 1}], "src_summary": "The Silhouettes war eine vierköpfige US-amerikanische Doo-Wop- und R&B-Gruppe, die vor allem mit ihrem Hit \"Get a Job\" von 1958 Erfolg hatten.", "tgt_summary": "The Silhouettes byla americká doo-wopopová skupina založená v roce 1956 ve Filadelfii. Jejím největším hitem byla píseň „Get a Job“ z roku 1957, která se umístila na prvním místě americké hitparády. Na tento hit však již nikdy žádným dalším nenavázala a v roce 1968 se rozpadla. V osmdesátých letech se opět její členové dali dohromady a koncertovali spolu až do roku 1993. Podle slov z jejich nejznámější písně se pojmenovala skupina Sha Na Na.", "id": 935782} {"src_title": "Armand Duplantis", "tgt_title": "Armand Duplantis", "src_document": [{"title": "Persönliches.", "content": "Duplantis besuchte die Lafayette High School (LHS) in der gleichnamigen Stadt in Louisiana. Im November 2017 entschied er sich, ab dem Sommer 2018 an der Louisiana State University zu studieren, die auch schon seine Eltern und sein Bruder besucht hatten.", "section_level": 1}, {"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Armand Duplantis, oft mit seinem Spitznamen „Mondo“ versehen, wurde sein sportliches Talent bereits in die Wiege gelegt, denn sein Vater war selbst ein 5,80-Meter-Springer und seine Mutter Siebenkämpferin und Volleyballspielerin an der Louisiana State University (LSU). Bereits im Alter von vier und fünf Jahren sprang er mit einem kleinen Stab im heimischen Wohnzimmer aufs Sofa und stellte im Alter von sieben eine erste Weltbestleistung auf. Mit Dreizehn hielt Duplantis bereits sieben Altersgruppenweltrekorde.", "section_level": 1}, {"title": "2015.", "content": "15-jährig wurde Duplantis in Cali mit Meisterschaftsrekord von 5,30 m U18-Jugendweltmeister. 2016 belegte er bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz mit 5,45 m den 3. Platz.", "section_level": 2}, {"title": "2017.", "content": "Anfang des Jahres stellte Duplantis gleich mehrere Weltrekorde auf. Am 7. Januar übersprang er beim \"LSU High School Indoor Classic\" in Baton Rouge (Louisiana) im dritten Versuch zunächst 5,52 m, womit er seinen eigenen nationalen Highschoolrekord brach, um dann 5,61 m zu überqueren, was zudem einen neuen schwedischen U20-Rekord bedeutete und nah an den von Raphael Holzdeppe 2008 in Halle (Saale) aufgestellten U20-Rekord von 5,68 m herankam. Beim \"LSU Last Chance High School Inviational\" in Baton Rouge (Louisiana) am 4. Februar brach Duplantis erneut seinen eigenen Rekord als er im zweiten Versuch 5,65 m meisterte, um anschließend mit 5,72 m einen neuen U20-Hallen-Weltrekord aufzustellen und Raphael Holzdeppe ablöste. Am 11. Februar steigerte er sich in New York City bei den Millrose Games im ersten Versuch um weitere 3 Zentimeter und schraubte den Hallenweltrekord auf 5,75 m. Einen weiteren Hallenweltrekord fügte Duplantis am 11. März mit 5,82 m bei den New Balance Nationals Indoor (National Scholastic Indoor Championships – NSIC) im Fort Washington Avenue Armory (The Armory) von New York Stadt hinzu und überbot damit den von Maxim Tarassow 1989 aufgestellten und von Raphael Holzdeppe 2008 egalisierten U20-Weltrekord von 5,80 m. Diese Höhe war nicht nur schwedischer Hallenrekord, der von Alhaji Jeng mit 5,81 m gehalten wurde, sondern auch eine Weltjahresbestleistung. Bei den 90. Clyde Littlefield Texas Relays in Austin (Texas) stellte Duplantis am 1. April mit Weltjahresbestleistung von 5,90 m im Freien einen weiteren U20-Weltrekord auf und überbot den bisherigen von Oscar Janson in der Erwachsenenklasse gehaltenen schwedischen Freiluftrekord um drei Zentimeter. Der Franzose Renaud Lavillenie überquerte die 5,90 m im Alter von 22 Jahren, Serhij Bubka mit 21 Jahren. Sein Debüt bei einem IAAF Diamond League-Meeting hatte Duplantis am 27. Mai in Eugene (Oregon) beim Prefontaine Classic, wo er mit 5,71 m den vierten Platz belegte. Im italienischen Grosseto wurde Duplantis mit Meisterschaftsrekord von 5,65 m U20-Europameister. Bei den Weltmeisterschaften in London belegte er den 9. Platz.", "section_level": 2}, {"title": "2018.", "content": "Am 12. Januar steigerte Duplantis beim \"Pole Vault Summit\" in Reno (Nevada) seinen eigenen U20-Hallenweltrekord um acht Zentimeter auf 5,83 m. Die Höhe geht aber nicht in die Rekordlisten der IAAF ein. Die auf der Stabhochsprunganlage verwendeten Halterungen der Latte waren der Länge nach nicht regelkonform, auch nicht für einen schwedischen Landesrekord, aber der Sprung gilt wegen der doppelten Staatsbürgerschaft in den USA als neuer Highschool-Rekord. Beim Stabhochsprung-Meeting in Clermont-Ferrand überquerte Duplantis am 25. Februar 2018 die Höhen von 5,81 m und 5,88 m, die später von der IAAF als U20-Hallenweltrekorde ratifiziert wurden, womit er den Griechen Emmanouil Karalis (5,78 m) an der Spitze der Ewigen-U20-Bestenliste ablöste. Bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham belegte er mit übersprungenen 5,70 m den siebten Platz. Im Freien folgten im Frühjahr Sprünge über 5,92 m in Austin (Texas) und 5,93 m in Baton Rouge. Nach einem zweiten Platz in Eugene gelang ihm in Stockholm mit 5,86 m sein erster Sieg in der Diamond League. Nach zwei weiteren Diamond-League-Teilnahmen in Paris und Lausanne gewann er bei den U20-Weltmeisterschaften in Tampere die Goldmedaille. Mit überquerten 5,82 m und 27 cm Vorsprung auf den Zweitplatzierten Zachary Bradford stellte er einen neuen Meisterschaftsrekord auf. Bei den Europameisterschaften in Berlin wurde Duplantis mit einer Sprunghöhe von 6,05 m Europameister und stellte damit eine Weltjahresbestleistung auf. Seinen bisherigen U20-Weltrekord von 5,93 m verbesserte er gleich dreimal je im ersten Versuch. Damit hatte er Platz fünf der ewigen Bestenliste erreicht. Nur Renaud Lavillenie, Serhij Bubka, Steve Hooker und Sam Kendricks sprangen jemals höher, davon nur Bubka und Kendricks im Freien.", "section_level": 2}, {"title": "2019.", "content": "Bei den Weltmeisterschaften in Doha gewann er mit 5,97 m die Silbermedaille und musste sich nur Sam Kendricks geschlagen geben, da der alte und neue Weltmeister bei gleicher Höhe weniger Fehlversuche vorzuweisen hatte.", "section_level": 2}, {"title": "2020.", "content": "Am 4. Februar steigerte Duplantis beim Düsseldorfer \"PSD Bank Meeting\" seine persönliche Hallenbestleistung auf 6,00 m. Vier Tage später stellte er beim \"Orlen Copernicus Cup\" in Toruń, ebenfalls in der Halle, mit 6,17 m einen neuen Weltrekord auf. Am 15. Februar 2020 verbesserte er in der Emirates Arena von Glasgow den eigenen Weltrekord auf 6,18 m. Während der Covid-19-Pandemie konkurrierte er am 3. Mai beim Fernwettkampf namens Ultimate Garden Clash und teilte sich den Sieg mit Renaud Lavillenie. Am 11. Juni startete er in Oslo bei den pandemiebedingt als \"Impossible Games\" ausgetragenen Bislett Games im Programm der Diamond League und siegte, nachdem Pål Haugen Lillefosse und Simen Guttormsen ausgeschieden waren, mit 5,86 m gegen Lavillenie, der wieder auf seiner Heimanlage antrat und 5,81 m erreichte.", "section_level": 2}, {"title": "Familie.", "content": "Seine schwedische Mutter wanderte in die USA aus, weshalb Duplantis eine doppelte Staatsbürgerschaft hat. Er wählte das Startrecht für Schweden, um nicht die US-Ausscheidungskämpfe durchlaufen zu müssen. Seine Geschwister Andreas, Antoine und Johanna betreiben oder betrieben ebenfalls Stabhochsprung. Deshalb ist er auch nicht der einzige Weltrekordhalter in der Familie, denn seine drei Jahre jüngere Schwester Johanna hält den inoffiziellen Altersgruppenweltrekord für Sechsjährige (1,62 m) und Siebenjährige (1,98 m).", "section_level": 1}], "src_summary": "Armand „Mondo“ Duplantis (* 10. November 1999 in Lafayette, Louisiana) ist ein US-amerikanisch-schwedischer Leichtathlet, der sich auf den Stabhochsprung spezialisiert hat. Er ist in dieser Disziplin seit dem 8. Februar 2020 Weltrekordhalter und konnte seinen ersten Rekord (6,17 m) eine Woche später um einen Zentimeter auf 6,18 m steigern.", "tgt_summary": "Armand Duplantis (* 10. listopadu 1999 Lafayette, USA) je švédský atlet, světový rekordman a mistr Evropy ve skoku o tyči z roku 2018. Žije ve Spojených státech amerických, ve kterých se i narodil. Otec je Američan, matka Švédka.", "id": 1162620} {"src_title": "Kosmodrom Baikonur", "tgt_title": "Kosmodrom Bajkonur", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sowjetunion.", "content": "Der Weltraumbahnhof Baikonur wurde ursprünglich als Testgebiet für militärische Entwicklungen gebaut. 1955 unterzeichnete die sowjetische Regierung das Dekret zur Errichtung des Wissenschaftlichen Forschungs- und Testareals Nummer 5 (NIIP-5;, \"Nautschno-issledowatelski ispytatelny poligon Nr.5\"). Am 2. Juni 1955 wurden die ersten Einrichtungen in Betrieb genommen. Ursprünglich war das Gebiet von Sergei Koroljow, der später auch für das bemannte Sojus-Raumfahrtprogramm zuständig war, als Testareal für die weltweit erste Interkontinentalrakete R-7 vorgesehen. Nach wenigen Monaten wurde das Gebiet bereits mit weiteren Einrichtungen für die zukünftige bemannte Raumfahrt ausgebaut. Bei der Wahl des Geländes mussten mehrere Punkte beachtet werden, die für die damalige Raumfahrt von großer Wichtigkeit waren. So mussten die damals noch manuell gesteuerten Raketen ungestört Signale vom mehrere hundert Kilometer entfernten Kontrollzentrum empfangen können, was eine große Fläche voraussetzte. Außerdem musste das militärische Sperrgebiet einige Distanz zum besiedelten Gebiet aufweisen. Zusätzlich sollte die Startanlage möglichst weit südlich errichtet werden, da die Erde am Äquator die höchste Rotationsgeschwindigkeit aufweist. Unter Berücksichtigung all dieser Punkte entschied sich die zuständige Kommission zum Bau in der kasachischen Steppe. Der Bau gestaltete sich später als eines der teuersten Projekte in der sowjetischen Zeit. Grund dafür waren beispielsweise die von Beginn an hohen Transportkosten für Güter und Material. So mussten extra für das Kosmodrom neue Straßen und Gleise über mehrere hundert Kilometer gebaut werden. Nahe dem Sperrgebiet wurde für die Familien der Beschäftigten und Militärangehörigen eine Ortschaft errichtet; diese wurde 1966 zur Stadt erklärt und erhielt den Namen Leninsk. Am 5. August 1957 wurde das Sperrgebiet von einem US-amerikanischen U-2-Aufklärungsflugzeug entdeckt und fotografiert. Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2700) Baikonur wurde nach dem Weltraumbahnhof benannt.", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahre 1991 führte die russische Raumfahrtagentur die Arbeit in Baikonur fort. Die dafür benötigten Verträge wurden im Gespräch mit der kasachischen Regierung ausgehandelt. So wollte sich Russland das Gebiet für 99 Jahre sichern, willigte jedoch schließlich auf eine Pachtzeit von 20 Jahren mit der Option für zehn weitere Jahre ein. Russland bezahlt Kasachstan dafür 115 Millionen Dollar jährlich. Am 8. Juni 2005 verlängerte Russland nach Gesprächen mit Kasachstan die Laufzeit des Vertrages bis 2050. Die Gebühr von 115 Millionen Dollar blieb dabei gleich, was für anhaltenden Streit zwischen den Ländern sorgte. Russland versucht mittlerweile mit dem Bau des Wostotschny-Weltraumbahnhofs im eigenen Land die Abhängigkeit von Baikonur zu verringern. Aus Sicherheitsgründen sind derzeit aber keine bemannten Raumflüge vom neuen Weltraumbahnhof zugelassen, weswegen Russland noch immer auf Baikonur angewiesen ist. Mit der Einstellung des amerikanischen Space-Shuttle-Programms wurde Baikonur zum einzigen Startplatz für bemannte Raumflüge zur internationalen Raumstation ISS. 2012–2019 waren die russischen Raketen die einzige Möglichkeit für Menschen, zur ISS zu gelangen. Baikonur war solange der einzige nichtchinesische Startplatz für bemannte Raumflüge.", "section_level": 2}, {"title": "Gebiet.", "content": "Der Weltraumbahnhof befindet sich im Süden Kasachstans mitten in der Steppe nahe der Stadt Baikonur, rund 200 Kilometer östlich des Aralsees und nördlich des Flusses Syr Darya. Er befindet sich rund 90 Meter über Meer. Die Fläche des Weltraumbahnhofs beträgt rund 7700 Quadratkilometer. Das Gebiet erstreckt sich in der Breite über 90 Kilometer, die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 85 Kilometer. Der ursprüngliche Bahnhof mit der Gagarin-Rampe befindet sich dabei in der Mitte. Östlich davon wurde der Startkomplex 6 mit der ebenfalls genutzten Rampe 31 errichtet. Das Gebiet umfasst außerdem Einrichtungen zum Bau der Raketen sowie ein eigenes Transportsystem. Außerdem hat Baikonur zwei Flughäfen, von denen einer nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.", "section_level": 1}, {"title": "Zentrale Region (Koroljow-Areal) und Startrampe 1.", "content": "In der Mitte des Gebietes befindet sich der ursprüngliche Weltraumbahnhof. Die für die bemannte Raumfahrt genutzte Startrampe 1 ist dabei zentral angeordnet. Für die Besucher und die Presse wurde ein Gebäude zur Verfolgung des Raketenstarts sowie eine Souvenirverkaufsstelle eingerichtet. Außerdem befindet sich dort das Kosmodrom-Museum über die Geschichte des Weltraumbahnhofs. Der zentrale Teil ist der älteste Teil des Bahnhofes. Der ursprünglich als \"R-7\" bezeichnete Teil wurde nach der Vergrößerung des Bahnhofs in \"Koroljow-Areal\" umbenannt. Der Bereich wurde zuerst als Testareal genutzt, nach kurzer Zeit baute man die entsprechenden Einrichtungen jedoch zu Startrampen um. Außerdem wurden Gebäude zur Fertigung der Raketen, ein Bunker für die Flugkontrolle sowie ein System zum Transport der Raketen entwickelt. Von der Rampe 1 startete am 15. Mai 1957 die erste Rakete des Typs R-7 in den Weltraum. Am 4. Oktober 1957 erfolgte von derselben Rampe der Start des ersten künstlich hergestellten Satelliten weltweit. Nachdem Juri Gagarin als erster Mensch überhaupt erfolgreich in den Weltraum gestartet war, benannte man die Rampe 1 zu seinen Ehren in „Gagarins Start“ um. Im September 2019 startete von hier mit der Mission Sojus MS-15 die vorerst letzte Rakete.", "section_level": 2}, {"title": "Bereich 2.", "content": "Ende 1955 begannen nach einer mehrmonatigen Verzögerung die geplanten Arbeiten zum zweiten Bereich des Weltraumbahnhofes. Grund für die Verzögerung waren mehrere technische Probleme, die bei der Errichtung des Koroljow-Areals auftraten. Zwei Jahre später wurden die ersten Gebäude des zweiten Bereiches fertiggestellt. Eine Startrampe war für diesen Bereich nicht vorgesehen, stattdessen wurden bis zur Inbetriebnahme 1957 unter anderem Baracken für das Personal erbaut. Auch ein Hotel für zivile Wissenschaftler und Techniker wurde im Bereich 2 errichtet. Ende 1957 wurden für die ranghöchsten Offiziere und Verantwortlichen drei kleine Häuser erbaut. In einem der Häuser verbrachte auch Juri Gagarin die Nacht vor dem ersten Raumflug. Die verschiedenen Aktivitäten im Bereich 2 wurden nach und nach ausgelagert. So wird etwa der Prozess der Betankung nicht mehr wie früher zentralisiert durchgeführt, sondern erfolgt direkt an der Startrampe. Unter anderem aus diesem Grund wird der Bereich 2 heute nicht mehr benötigt.", "section_level": 2}, {"title": "Startrampe 31.", "content": "Nach den ersten erfolgreichen Starts auf der Rampe 1 entschied man sich, im Osten des Gebietes eine zweite Plattform zu errichten. Aufgrund der zuvor gemachten Erfahrungen wurden diverse Änderungen im Vergleich zur ersten Rampe vorgenommen; so wurden beispielsweise die Gebäude für die Fertigstellung der Raketen sowie die Serviceeinrichtungen näher an die Rampe gerückt. Die Startrampe 31 wurde 1960 fertiggestellt, am 27. Februar 1961 erfolgte der erste Start. Ab 1985 wurde die Rampe 31 nur für bemannte Flüge genutzt. Zwischen 2005 und 2009 wurde die Rampe einer Generalüberholung unterzogen. Grund dafür war die Einführung der neuen Sojus-2-Rakete. Nach der Entscheidung im Jahr 2009, die Zahl der Bordmitglieder der Internationalen Raumstation von drei auf sechs zu erhöhen, musste in Baikonur neu geplant werden. Nicht mehr nur wie bis dahin zwei, sondern vier bemannte Raketen sollten pro Jahr starten. Als Resultat wurde sowohl die Rampe 1 als auch die Rampe 31 überarbeitet. So wurde unter anderem ein neues System für die Betankung, ein neuer Bunker für die Flugkontrolle und neue Kabel zur Kommunikation eingerichtet und verlegt. Tatsächlich starten dann von 2012 bis 2018 nur drei bemannte Missionen von Startplatz 31. Erst ab 2020 soll er regelmäßig genutzt werden, nachdem Rampe 1 außer Betrieb genommen wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Startplatzübersicht.", "content": "In den 1960er bis 1980er Jahren entstanden am Kosmodrom Baikonur zahlreiche neue Startrampen, die meisten davon nur für militärische Nutzung. Folgende Plätze dienten bislang für den Start von orbitalen Trägerraketen; die erste Zahl bezeichnet dabei jeweils einen Startkomplex und die zweite eine dort befindliche Startrampe: In Zukunft sollen von Baikonur auch die neuen Raketen Sojus-5 und Sojus-6 starten. Hierfür wird ein eigener Startplatz hergerichtet, der den Namen „Nasarbajew-Startplatz“ erhält, nach dem ehemaligen kasachischen Präsident Nursultan Nasarbajew.", "section_level": 2}, {"title": "Transport.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Eisenbahn.", "content": "Alle logistischen Transporte innerhalb des Kosmodroms werden mit der Eisenbahn abgewickelt. Das eigens dafür entwickelte Schienennetz ist der größte industrielle Bahnbetrieb der Welt. Die Eisenbahn wird für sämtliche Bereiche der Startvorbereitungen genutzt, so werden unter anderem die Raketen mit speziell entwickelten Zügen zu den Startrampen gefahren. Während die Eisenbahn früher der Sowjetunion unterstand, ist sie heute ein eigenständiger Betrieb. Das Schienennetz des Kosmodroms ist mit dem öffentlichen kasachischen Schienennetz verbunden.", "section_level": 2}, {"title": "Flughafen.", "content": "Im Kosmodrom Baikonur gibt es zwei Flughäfen, die den Weltraumbahnhof mit der Außenwelt verbinden. Dabei werden sowohl Ziviltransporte als auch Flüge für die Raumfahrt durchgeführt, so werden beispielsweise die einzelnen Bauteile der Raketen per Flugzeug angeliefert. Der größere Jubileiny-Flughafen (Юбилейный аэропорт; ICAO: UAON) ist dabei für die Öffentlichkeit zugänglich. Zwar werden von Moskau aus auch Linienflüge zum kleineren Kraini-Flughafen (Крайний; IATA: BXY, ICAO: UAOL) durchgeführt, die jedoch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.", "section_level": 2}], "src_summary": "Das Kosmodrom Baikonur ( \"Kosmodrom Baykonur\", \"Bayqoñır ğarış aylağı\") ist ein Raketenstartplatz im Süden Kasachstans nördlich der Stadt Baikonur. Es ist der weltweit erste und derzeit größte Weltraumbahnhof. Das Kosmodrom Baikonur war sowohl Startplatz für den ersten künstlichen Satelliten Sputnik 1 als auch für den ersten bemannten Raumflug. Die Startrampe der beiden Missionen wurde zu Ehren von Juri Gagarin, dem ersten Menschen im All, in Gagarin's Start umbenannt. ", "tgt_summary": "Kosmodrom Bajkonur (kazašsky, \"Bayqoñır ğarış aylağı\"; rusky \"\") je kosmodrom (základna pro starty kosmických raket) v Kazachstánu používaný od počátku kosmické éry Sovětským svazem a později Ruskem.", "id": 294165} {"src_title": "Terroranschlag in London am 3. Juni 2017", "tgt_title": "Teroristický útok v Londýně v červnu 2017", "src_document": [{"title": "Ablauf.", "content": "Der Fahrer eines Lieferwagens fuhr um 21:58 Britischer Sommerzeit auf der London Bridge auf den Gehweg und erfasste dort fünf oder sechs Fußgänger. Danach fuhren die Insassen des Lieferwagens, drei Männer, zum nahegelegenen Borough Market, stiegen aus und stachen wahllos mit Messern auf Menschen ein. Drei Opfern wurde laut Augenzeugenberichten die Kehle durchgeschnitten. Die Angreifer töteten insgesamt acht und verletzten mindestens 48 Menschen teilweise schwer, darunter einen Polizisten. Die Attentäter sollen „Dies ist für Allah“ und „Islam, Islam“ gerufen haben. Die Metropolitan Police löste einen Großeinsatz mit bewaffneten Polizisten und Rettungsdiensten aus. SAS-Soldaten wurden mit einem Militär-Hubschrauber auf die London Bridge eingeflogen. Die Brücke wurde komplett abgeriegelt. Die Polizei forderte per Twitter die Menschen in den betroffenen Gebieten auf, sich an einen sicheren Ort zu begeben, ihre Handys auf lautlos zu stellen und sich zu verstecken. Der 47-jährige Roy Larner, ein Fan des Londoner Fußballvereins FC Millwall, stellte sich in einem Pub am Borough Market den Angreifern entgegen und vertrieb sie gewaltsam aus der Kneipe. Den „Islam, Islam“-Rufen der Attentäter entgegnete er: „Fuck you, I’m Millwall!“ (deutsch: „Fickt euch, ich bin Millwall!“). Während er anderen Gästen so die Flucht ermöglichte, wurde er selbst durch acht Machetenhiebe verletzt. Schließlich ließen die Angreifer von ihm ab und rannten aus dem Pub. Larner musste später im Krankenhaus operiert werden und wurde im ganzen Land für seinen Mut gefeiert. Acht Minuten nach der Alarmierung erschoss die Polizei die drei Attentäter, wenige Augenblicke nachdem sie den Pub verlassen hatten. Die Täter trugen Attrappen von Sprengstoffwesten. Zahlreiche Bewohner und Geschäfte boten Einwohnern und Touristen, die aufgrund der Sperrung nicht nach Hause oder zurück in ihr Hotel konnten, eine Möglichkeit zur Übernachtung an. Mit dem Hashtag #SofaForLondon wurde auf Twitter über Schlafplätze am Südufer der Themse informiert.", "section_level": 1}, {"title": "Opfer.", "content": "Drei Tage nach dem Anschlag wurde die Leiche eines seit dem Anschlag vermissten achten Opfers aus der Themse geborgen.", "section_level": 1}, {"title": "Ermittlungen und Täter.", "content": "Die Metropolitan Police ging wenige Stunden nach den Vorfällen von Terroranschlägen aus. Ein weiterer Vorfall am selben Abend, eine Messerstecherei im Londoner Stadtteil Vauxhall, stand nach Polizeiangaben damit nicht in Zusammenhang. Am 4. Juni nahm die Polizei nach einer Razzia zwölf Personen fest, darunter vier Frauen. Alle Festgenommenen wurden am nächsten Tag wieder freigelassen. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannte sich über die IS-nahe Propagandaplattform Amaq am 4. Juni 2017 zu dem Anschlag. Am 5. Juni 2017 veröffentlichte die Polizei Namen und Fotos von zwei der drei Attentäter. Demnach handelte es sich um den in Pakistan geborenen 27-jährigen Briten Khuram Shazad Butt und den 30-jährigen Rachid Redouane. Beide wohnten im Ostlondoner Bezirk London Borough of Barking and Dagenham. Am 6. Juni wurde der Name des dritten Attentäters bekannt gemacht. Der 22-jährige Youssef Zaghba besaß die italienische und die marokkanische Staatsbürgerschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Khuram Shazad Butt.", "content": "Khuram Shazad Butt sei dem Inlandsgeheimdienst MI5 und der Polizei bekannt gewesen, es habe aber keine Geheimdienst-Informationen gegeben, dass er einen Anschlag geplant habe. Scotland Yard sagte, im Jahr 2015 sei eine Ermittlung gegen Butt eingeleitet worden; da es keine Hinweise auf einen Anschlag gegeben habe, sei die Ermittlung herabgestuft worden. Butt erschien in dem Fernsehdokumentarfilm \"Der Dschihad wohnt nebenan\" des Senders Channel 4 aus dem Jahr 2016 über britische Extremisten. Im Film wurde seine Teilnahme an Veranstaltungen mit zwei berüchtigten islamischen Predigern dokumentiert. Khuram Butt äußerte, er habe „versucht, nach Syrien zu gehen“. Als Teil eines jahrelangen Undercover-Dokumentarfilms, der im Januar 2017 ausgestrahlt wurde, wurde Butt bei einer Veranstaltung gezeigt, in der gewarnt wurde, dass die „Scharia nach Großbritannien kommt“ und dass die schwarze Flagge des Islam über der Downing Street wehen wird.", "section_level": 2}, {"title": "Rachid Redouane.", "content": "Rachid Redouane (* 31. Juli 1986 in Marokko) gab sich wahlweise als Marokkaner oder Libyer aus. Der Sohn des Libyers Lahcen Redouane und dessen Frau Kabboura Waraq benutzte auch den Namen „Rachid Elkhdar“ (mit einem anderen Geburtsdatum – * 31. Juli 1991) oder auch den Namen „Rachid al-Magrabi“. Er arbeitete als Konditor und lebte bis kurz vor der Tat in Dublin. Er zog vor rund fünf Jahren in die irische Hauptstadt und war den Behörden vor dem Anschlag nicht bekannt. Der 30-Jährige wurde durch eine Karte der irischen Einwanderungsbehörde identifiziert, die bei seiner Leiche gefunden wurde. Redouane lebte zeitweise in einem Hochhaus in Dagenham im Osten von London – nicht weit von der Wohnung seines Mitattentäters Khuram Butt in Barking.", "section_level": 2}, {"title": "Youssef Zaghba.", "content": "Der dritte Attentäter war Youssef Zaghba (* 26. Januar 1995 in Fès, Marokko), Sohn des Marokkaners Mohammed Zaghba und der Italienerin Valeria Collina, die bei ihrer Heirat in den 1990er Jahren zum Islam konvertiert war. Zaghbas Eltern lebten in Marokko, bis sich das Paar 2015 trennte, scheiden ließ und die Mutter wieder nach Italien (Bologna) zurückkehrte. Youssef Zaghba blieb bis Januar 2016 bei seinem Vater Mohammed in Marokko, besuchte aber in regelmäßigen Abständen seine Mutter in Italien. Nach einem Streit mit seinem Vater zog Zaghba zunächst zu seiner Mutter nach Bologna, reiste bald danach nach England und arbeitete dort in einem pakistanischen Restaurant. In regelmäßigen Abständen besuchte er seine Mutter in Bologna. Am 15. März 2016 wurde Zaghba auf dem Flughafen von Bologna festgenommen. Bei seiner Kontrolle war aufgefallen, dass er nur ein Hinflug-Ticket für die Türkei hatte, kein Gepäck und auch keinerlei Bargeld bei sich hatte. Nach den Gründen seiner Reise gefragt, hatte er geantwortet: „Ich will Terrorist werden.“ Folglich verdächtigte man ihn, sich der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien anschließen zu wollen. Bei der dann folgenden Untersuchung seines Smartphones, seiner SIM-Karten sowie seines Computers (im Haus seiner Mutter) wurden aber lediglich einige Videos mit religiösem Inhalt sowie das Foto einer IS-Fahne entdeckt, die Zaghba von fundamentalistischen Websites heruntergeladen hatte. Er wurde den Behörden in Bologna überstellt, die ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Terrorismus gegen ihn eröffneten. Im April 2016 wurde das Verfahren jedoch eingestellt, weil die Indizien für Verbindungen zur IS-Terrormiliz nicht für eine Anklage ausreichten. Den Sicherheitsbehörden wurde zugleich untersagt, seine Kontaktdaten zu speichern, so dass diese verloren gingen. Seitdem stand sein Name aber in den Listen der gefährlichen Personen (Gefährder). Aus Italien abschieben konnte man Zaghba nicht, weil er Inhaber eines italienischen Passes war (italienische Staatsangehörigkeit besaß), was ihm weiterhin völlig freies Reisen im Schengen-Raum ermöglichte. Nach Zaghbas Festnahme am Flughafen in Bologna leitete der italienische Inlandsgeheimdienst seine Informationen an einen Verbindungsoffizier des britischen Auslandsgeheimdienstes (MI6), der solche Informationen (normalerweise) an den britischen Inlandsgeheimdienst (MI5) weitergibt. Diese Warnung an die britischen Behörden war – laut italienischen Sicherheitsbehörden – eher eine routinemäßige Information über einen potenziell Verdächtigen und keine Warnung vor einer unmittelbar bevorstehenden Anschlagsgefahr. Von der Polizei in Bologna wurden Informationen über Zaghba auch ins Schengener Informationssystem (SIS) eingefügt. Der Staatsanwalt von Bologna, Giuseppe Amato, erklärte, dass Zaghba den britischen Ermittlern als mögliche Verdachtsperson gemeldet worden war. „In eineinhalb Jahren hat er [nicht mehr als] zehn Tage in Italien verbracht und stand [dann] stets unter Polizeibeobachtung. Wir haben alles getan, was wir tun konnten.“ Londons Metropolitan Police Service hingegen erklärte, dass Zaghba für sie in der Zeit vor dem Anschlag nicht interessant gewesen sei.", "section_level": 2}, {"title": "Zusammenhang.", "content": "Nach den Terroranschlägen in London am 22. März 2017 und in Manchester am 22. Mai 2017 war dies der dritte in Großbritannien innerhalb von 73 Tagen. Zu allen drei Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz IS. Der Anschlag wurde wenige Tage vor der Unterhauswahl am 8. Juni 2017 verübt. Alle politischen Parteien bis auf die UKIP unterbrachen ihren Wahlkampf aus Respekt vor den Opfern für einen Tag. UKIP weigerte sich, da die britische Demokratie lahmzulegen das sei, was die Extremisten wollten („because disrupting our democracy is what the extremists want“). Der Tag des Anschlags (ein Samstag) fiel auf den Vorabend des hohen christlichen Festes Pfingsten. Zugleich lag der Tag im islamischen Fastenmonat Ramadan. Die Terrororganisation IS hatte zum Ramadan zu erhöhter terroristischer Aktivität aufgefordert.", "section_level": 1}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Am 10. Juni 2017 wurde bekannt, dass die Attentäter versucht hatten, online einen 7,5-Tonnen-LKW für ihre Tat zu mieten. Sie seien an der Zahlungsabwicklung gescheitert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Beim Terroranschlag in London am 3. Juni 2017 töteten drei islamistische Terroristen mit einem Lieferwagen drei Fußgänger auf der London Bridge über die Themse. Anschließend erstachen sie in einem nahe gelegenen Marktviertel mit langen Messern fünf Menschen und verletzten insgesamt 48 Personen (Borough Market). Das Tatgeschehen wurde durch Polizisten beendet, die die Täter erschossen. In der englischen Presse wird die Tat nach dem Tatort auch \"London Bridge Attack\" genannt.", "tgt_summary": "K teroristickému útoku v Londýně v sobotu 3. června došlo mezi 22.08 a 23.46 BST v jižní části města. Nejdříve najela bílá dodávka se třemi teroristy uvnitř do chodců na London Bridge a několik jich zranila. Odsud se teroristé přesunuli do tržnice a nákupní zóny Borough Market, kde vystoupili z dodávky a pobodali několik lidí. Zde policie všechny tři útočníky zastřelila. Ti byli příslušníci radikálního islámu. Tento útok si vyžádal 11 mrtvých včetně tří útočníků a dalších 48 zraněných, z toho 21 vážně. ", "id": 423881} {"src_title": "Baker-Verteidigung", "tgt_title": "Milesova obrana", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die erste bekannte Partie war eine Simultanpartie zwischen dem englischen Amateur J. Baker und dem ersten Schachweltmeister Wilhelm Steinitz am 11. Dezember 1868. Die Partie wurde von Baker gewonnen. Der wahrscheinlich bekannteste Einsatz der Verteidigung war im Jahre 1980 in Skara, als Miles damit den damaligen Weltmeister Anatoly Karpov besiegte. Seitdem ist die Verteidigung auch unter dem Namen „Birmingham-Verteidigung“ – der Name der Heimatstadt Miles' – bekannt. Auch Boris Spassky spielte diese Verteidigung, und zwar in der 22. Partie der Schachweltmeisterschaft 1966 gegen den Weltmeister Tigran Petrosian. Die Partie begann mit 1. d4 b5 (Polnische Verteidigung), wurde aber durch Zugumstellung 2. e4 Lb7 3. f3 a6 zur Baker-Verteidigung. Es war ein sehr ungünstiger Einsatz dieser Verteidigung: Petrosian gewann die Partie, was ihm die benötigten 12 Punkte gab, um den Titel zu behalten.", "section_level": 1}, {"title": "Theorie.", "content": "Die St.-Georg-Verteidigung wird im Allgemeinen als eine schwache Antwort auf 1. e4 gesehen – im Vergleich zu 1.... e5, 1.... e6, 1.... c5 oder 1.... c6. Sie wird aber auch im Vergleich zur Owen-Verteidigung (1. e4 b6 2. d4 Lb7) als schwächer angesehen, weil Schwarz drei Züge nur für die Entwicklung seines Damenläufers verbraucht; die Owen-Verteidigung benötigt dafür nur zwei, während Weiß die Möglichkeit erhält, das Zentrum zu besetzen und auch zur Rochade bereit wäre. Die Hauptvariante in dieser Eröffnung beginnt mit 1. e4 a6!? 2. d4 b5 und verzweigt sich dann. Die Hauptvariante setzt sich mit 3. Sf3 Lb7 4. Ld3 e6 5. 0–0 Sf6 fort. Eine andere wichtige Variante ist der „Drei-Bauern-Angriff“, manchmal auch als „Sankt-Georg-Gambit“ bezeichnet, dieser verläuft weiter mit 3. c4 e6!? 4. cxb5 axb5 5. Lxb5 Lb7. Sankt Georg wird manchmal auch verwendet, um das Besetzen von b5 durch den weißen Läufer zu verhindern, um daraufhin wie in der Französischen Verteidigung fortzufahren. Zur theoretischen Aufarbeitung dieser Variante trug zu großen Teilen Michael Basman bei.", "section_level": 1}, {"title": "Varianten.", "content": "Mit dem Zug 2. Lf1–c4?! kann Weiß eine Falle stellen, da Schwarz nun nicht mit 2.... b7–b5?? fortsetzen kann, ohne in Nachteil zu geraten. Es folgt nämlich das Läuferopfer: Auf 2. Lf1–c4 kann Schwarz allerdings e7–e6! erwidern, wonach der Läufer nach dem folgenden Bauernvorstoß b7–b5 oder d7–d5 ein weiteres Mal ziehen muss. In Varianten ohne frühes Lc4 ist eine Zugumstellung in die Moderne Verteidigung durch 2.... g7–g6 und 3.... Lf8–g7 gut möglich.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Baker-Verteidigung ist eine Schacheröffnung. Nach den Zügen 1. e2–e4 a7–a6?! (im Englischen \"St. George Defense\" oder \"Baker Defense\" genannt) entsteht eine sehr selten gespielte Verteidigung, deren Ziel ein Aufbau mit 2.... b7–b5 und nachfolgender Fianchettierung des Damenläufers ist. Der Zug Randbauer a7–a6 verfolgt also ähnliche Ideen wie die Sokolski-Eröffnung (1. b2–b4). Da der schwarze Spieler jedoch nach diesem Zug noch ein Tempo gegenüber dem Weißen, der auch noch den Anzugsvorteil besitzt, verliert, und sich die Chance nimmt, sofortiges Gegenspiel im Zentrum zu erreichen, wird diese Verteidigung daher sehr selten gespielt und ist auch kaum erforscht. ", "tgt_summary": "Milesova obrana je šachové zahájení, začínající tahy 1. e4 a6 Černý dovolí bílému vybudovat silný pěšcový střed a sám vystaví výstavbu a6,b5,Sb7 a následně vyvine jezdce a napadá centrum pěšci c,d a e s následnou krátkou rošádou. Hra velmi často přechází do polské obrany (1.d4 b5), zřídka do sicilské obrany. Poprvé byla zaznamenána roku 1868, kdy s ní amatér J. Baker porazil prvního mistra světa Wilhelma Steinitze. Roku 1980 jí použil Tony Miles v zápase proti tehdejšímu mistru světa Karpovovi, jeho vítězství s tímto pochybným systémem bylo takovým překvapením, že systém v českém prostředí nese jeho jméno. V anglosaských zemích je zahájení pojmenováno \"Obrana svatého Jiří\".", "id": 187401} {"src_title": "Rosinenpicken", "tgt_title": "Vyzobávání rozinek", "src_document": [{"title": "Vorgehen.", "content": "In der Wissenschaft ist es notwendig, das gesamte zur Verfügung stehende Daten- und Beweismaterial auszuwerten, um zu einem gut begründeten Urteil zu gelangen. Angesichts der Menge an wissenschaftlicher Literatur (zum Beispiel in der Klimatologie sind es über 220.000 Studien im Zeitraum von 1980 bis 2014) ist es jedoch kaum möglich, sämtliche Belege bzw. Beweise anzuführen. Daher werden üblicherweise Belege bzw. Nachweise auf der Basis eines repräsentativen Querschnitts verwendet, überwiegend breit rezipierte Arbeiten aus Journalen mit hohem Impact Factor. Eine häufig praktizierte Form, den aktuellen Forschungsstand einer wissenschaftlichen Disziplin nach objektiven Kriterien zusammenzufassen und auszuwerten, sind sogenannte Review-Artikel, die bei einem sehr umfangreichen Themenkomplex zu Meta-Analysen ausgebaut werden können. Eine derartige Auswahl hat mit Rosinenpicken nichts zu tun. Dieser Fall tritt erst dann ein, wenn die Belegauswahl so selektiv erfolgt, dass ein schiefes Gesamtbild entsteht, das heißt, wenn die Schlussfolgerungen aus der kleinen Gruppe präsentierter Belege eine andere Schlussfolgerung nahelegen, als sich aus der Gesamtzahl der Belege ergibt. Problematisch ist, dass sich durch die Argumentationsstrategie des Rosinenpickens nahezu alle Argumente „beweisen“ lassen. Allerdings werden viele wissenschaftliche Veröffentlichungen einem Peer-Review unterzogen, so dass eine Vorgehensweise des Rosinenpickens meist auffällt.", "section_level": 1}, {"title": "Beispiele.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Leugnung des Klimawandels.", "content": "Farmer und Cook nennen in Bezug auf die Argumentationsstrategien von Leugnern des menschengemachten Klimawandels folgende des Rosinenpickens: Diese Taktik wird zum Beispiel in Bezug auf die globale Oberflächentemperatur angewandt, die nicht jedes Jahr gleichmäßig steigt, sondern von statistischem Rauschen überlagert wird. Anstelle des langfristigen Trends werden hierbei kurzfristige Zeiträume gewählt, wobei innerhalb des Rauschens gezielt zwei Extremwerte herangezogen werden. Ein klassisches Beispiel ist die selektive Auswahl des Jahres 1998 für die Berechnung von Temperaturtrends. Mit diesem extrem warmen Jahr als Startpunkt der Zeitreihe vermitteln die folgenden Jahre den Anschein eines deutlich geringeren Temperaturanstiegs. Davon ausgehend argumentierten Klimaleugner fälschlicherweise, dass die Erderwärmung seit 1998 zum Stillstand gekommen wäre. Wird hingegen statt 1998 das Jahr 1997 als Ausgangspunkt herangezogen, fällt die ganze Argumentation in sich zusammen. Hierbei werden isolierte Beispiele angeführt und zugleich gezielt Beispiele ignoriert, die zu anderen Resultaten führen würden. Beispielsweise existieren weltweit trotz globalem Gletscherschwund einige wenige Gletscher, die entgegen dem allgemeinen Trend an Masse und Volumen zunehmen. Von manchen Klimaleugnern werden diese Ausnahmen als Beispiel benutzt, um gegen die Existenz der Globalen Erwärmung zu argumentieren, wobei die dokumentierte Vielzahl der abschmelzenden Gletscher ignoriert wird. Ein weiteres Beispiel ist die selektive Wiedergabe der Klimaprojektionen James E. Hansens durch Patrick Michaels. Hansen hatte 1988 bei einer Aussage vor dem US-Kongress drei verschiedene Projektionen für die globale Temperaturentwicklung erstellt, die jeweils auf unterschiedlichen Szenarien für den weltweiten Kohlenstoffdioxidausstoß beruhten. 10 Jahre später führte Michaels nur die extremste von Hansens Projektionen an, ignorierte die beiden anderen vollständig und behauptete anschließend, dass sich Hansen um 300 Prozent geirrt hätte. Eine weitere Strategie von Klimaleugnern ist es, ihre Datenauswahl auf bestimmte Orte zu beschränken und dabei eine breitere Datenbasis zu ignorieren. Dabei wird häufig ein bestimmter Temperaturverlauf eines einzelnen Ortes herangezogen, um wider den Tatsachen zu argumentieren, dass die Mittelalterliche Warmzeit wärmer gewesen sei als die derzeitigen Temperaturen. Bei globaler Betrachtung stellt sich die Sachlage so dar, dass es an manchen Orten zu dieser Zeit wärmer war als heute, an anderen jedoch kälter. Insgesamt gesehen, das heißt unter Einbeziehung des weltweiten Klimas und nicht nur einzelner Orte, war es während der Mittelalterlichen Warmzeit \"kälter\" als gegenwärtig. Hierbei werden nur die wenigen Forschungsarbeiten zitiert, die die Positionen von Klimaleugnern bestätigen, während viele andere Forschungsarbeiten, die zu gegenteiligen Ergebnissen kommen bzw. die „skeptischen“ Paper widerlegen, ignoriert werden. So wird beispielsweise häufig eine Arbeit von Richard Lindzen als Beleg für eine niedrige Klimasensitivität angeführt, jedoch kaum auf die Vielzahl von Papern verwiesen, die eine höhere Klimasensitivität postulieren. Auch werden jene Arbeiten verschwiegen, die auf methodische Mängel in Lindzens Arbeit hinweisen. Ein anderes Beispiel ist die Kritik am Hockeyschläger-Diagramm, bei der üblicherweise ignoriert wird, dass die Resultate dieser Arbeit mit einer Reihe gleichartiger peer-reviewter Studien in allen wesentlichen Punkten übereinstimmen. Beim Quote Mining werden Zitate aus Forschungsarbeiten oder persönlichen Korrespondenzen bewusst aus dem Kontext gerissen, um ein irreführendes Bild zu vermitteln. Ein Beispiel hierfür ist der Hackerzwischenfall am Klimaforschungszentrum der University of East Anglia, der von Klimaleugnern als Climategate gebrandmarkt wurde. Bei diesem Zwischenfall wurden E-Mails von Klimaforschern nach Zitaten durchforstet, die den Eindruck erwecken sollten, dass die daran beteiligten Wissenschaftler in betrügerischer Absicht handelten, während der Gesamtkontext zeigte, dass sie tatsächlich nur technische Details diskutierten. Tatsächlich kamen bis 2013 neun Untersuchungskommissionen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass keinen Hinweis auf Fehlverhalten durch Klimaforscher gebe. Diese Ergebnisse wurden anschließend von Klimaleugnern wieder als weiteres Indiz für eine Verschwörung innerhalb der Klimaforscher umgedeutet.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Beispiele.", "content": "Rosinenpicken wird darüber hinaus u. a. von Evolutionsleugnern angewandt. Unter anderem wird behauptet, dass Fossilien, die sich über mehr als eine geologische Schicht erstrecken, ein Beweis gegen die Evolutionstheorie seien. Jedoch erklärt sich das Vorkommen solcher Fossilien mit der schnellen Ablagerung von Sedimenten um ein Fossil. Auch deuten Evolutionsleugner Zitate von Wissenschaftlern um, die sich darüber streiten, \"wie genau\" die Evolution stattfand, und führen sie anschließend als Beweis \"gegen die Evolution an sich\" an. Hierbei handelt es ich um sog. quote-mining (siehe oben).", "section_level": 2}], "src_summary": "Rosinenpicken (oft auch englisch: \"Cherry Picking\") ist umgangssprachlich ein Bildwort für ein „egoistisches Bemühen, sich von etwas Bestimmtem nur die attraktivsten Teile zu sichern, um die eher unattraktiven anderen zu überlassen“. ", "tgt_summary": "Vyzobávání rozinek obecně znamená snahu zajistit si pro sebe nejlepší nebo nejvýhodnější části něčeho a horší či méně výhodné části přenechat druhým. V teorii argumentace se tak označuje klam neúplných důkazů, tedy neetický postup, kdy se uvádějí jen argumenty nebo příklady, které svědčí ve prospěch vlastního názoru, zatímco opačné argumenty nebo příklady se vědomě vynechávají. Tak byli z vyzobávání rozinek podezíráni například obhájci tabákového průmyslu v debatě o škodlivosti kouření, popírači člověkem způsobované klimatické změny, ale i alarmistů. Komnata ozvěn však způsobuje i posílení v setrvávání v konsenzu ohledně klimatické změny.", "id": 1779956} {"src_title": "T.O.P", "tgt_title": "T.O.P", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "T.O.P wurde am 4. November 1987 in Seoul geboren und interessierte sich schon früh für Hip-Hop. Schon seit seiner Kindheit war er mit Kwon Ji-yong befreundet; sie waren Nachbarn und trafen sich regelmäßig zum Tanzen und Rappen. Nachdem T.O.P wegzog, verloren sie sich aus den Augen, bis G-Dragon von YG Entertainments Plänen hörte, eine Boygroup zu gründen. Darauf kontaktierte er T.O.P der damals als der Untergrund Rapper \"Tempo\" aktiv war. T.O.P wurde zunächst von YG Entertainment abgelehnt, weil er als „zu pummelig“ empfunden wurde. Innerhalb von 40 Tagen nahm er 20 kg ab und sechs Monate später bewarb er sich erneut und wurde angenommen. Der Name T.O.P () stammt von dem Sänger Se7en. Big Bang debütierte schließlich am 19. August 2006 in der Olympic Gymnastics Arena während des \"YG Family 10th Year Concert\".", "section_level": 1}, {"title": "2007–2010: Solokarriere, GD&T.O.P und Schauspielerei.", "content": "Im April 2007 waren T.O.P, G-Dragon und Taeyang auf Lexys Single \"Super Fly\" vertreten. Außerdem war er das erste Big-Bang-Mitglied, das schauspielerisch aktiv wurde. Er spielte im Drama \"I Am Sam\" mit, als der beste Kämpfer der Schule Chae Musin. Darauf wurde er Moderator für MBCs Show! Music Core. Im Jahr 2009 spielte er den Auftragsmörder \"Vick\" in der Fernsehserie \"Iris\". Mit G-Dragon und Taeyang nahm er den Song \"Hallelujah\" für den Soundtrack der Serie auf. Ende November 2009 spielte er mit Seungri im Film \"19-Nineteen\" mit. Währenddessen bereitete er sich auf sein Solodebüt vor. Während eines Konzerts von Big Bang führte er seinen Solosong \"Turn It Up\" auf. Die Single stieg auf die 2 der Gaon Charts ein. Im Dezember 2010 veröffentlichte T.O.P mit G-Dragon ein Album. Zu dem Album gehören drei Singles, \"High High\", \"Oh Yeah\" und \"Knock Out\", die vor dem Album veröffentlicht wurden. Die drei Lieder belegten die ersten drei Plätze der südkoreanischen Charts. Mit der Veröffentlichung am 24. Dezember 2010 stieg das Album \"GD & TOP\" in der Folge ebenfalls auf Platz eins der Gaon Charts ein.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 2017: Wehrpflicht und Marihuana-Skandal.", "content": "Im Februar 2017 begann T.O.P seine 21-monatige Wehrpflicht. Im Juni des Jahres wurde gegen T.O.P eine strafrechtliche Ermittlung begonnen, nachdem er Marihuana geraucht hat. Am 20. Juli wurde T.O.P zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Choi Seung-hyun (; * 4. November 1987 in Seoul, Südkorea), besser bekannt als T.O.P, ist ein südkoreanischer Popmusiker, Songwriter, Produzent, Schauspieler und Mitglied der Boygroup Big Bang.", "tgt_summary": "Choi Seung-hyun (hangul: 최승현 - Hanča: 崔 勝 鉉; * 4. listopadu 1987, Soul, Jižní Korea), známý jako T.O.P, je jihokorejský zpěvák, skladatel a herec. Je členem jihokorejské skupiny Big Bang a hrál v několika filmech a seriálech jako např. \"I Am Sam\", \"Iris\", \"19-Nineteen\", \"\", \"Commitment\" a \"\". ", "id": 2380027} {"src_title": "Dlouhá stoka", "tgt_title": "Dlouhá stoka", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "Der \"Lange Graben\", so lautet die Übersetzung aus dem Tschechischen, ist einer der Abflüsse des Kladský rybník (deutsch \"Glatzener Teich\"). Er beginnt am nördlichen Ufer des Sees und verläuft, natürlichen Bruch- und Höhenlinien folgend, von West nach Ost. Der deutsche Name geht darauf zurück, dass er als Floßgraben auch zum Flößen von Grubenholz benutzt wurde. Mit diesem Holz wurden unter anderem die Schächte und Strecken im Bergwerk ausgebaut, um diese vor dem Einstürzen zu schützen. Am Anfang fließt der Graben parallel zum Pramenský potok (deutsch \"Rodabach\"), biegt aber im Gegensatz zu diesem nach vier Kilometern in Richtung Norden ab und macht dabei einen weiten Bogen um das Dorf Prameny (deutsch \"Sangerberg\"). Wieder in ursprünglicher Fließrichtung verläuft er zwischen den ersten Erhebungen des Vlčí hřeben (deutsch \"Wolfskamm\") und den beiden nationalen Kulturdenkmalen Tři Křížky (deutsch \"Drei Kreuze\") und Upolínová louka pod Křížky (deutsch \"Trollblumenwiese unter den Kreuzen\"), die über seinem linken Ufer liegen. Weiter geht es in nordöstlicher Richtung zum Dorf Nová Ves u Sokolova (deutsch \"Neudorf bei Tepl\"), wo in einer kleinen Aufbereitungsanlage Wasser entnommen wird, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Bevor der Flossgraben im Dorf Krásno (deutsch \"Schönfeld\") in den als Kanal ausgebauten Bach Stoka mündet, schlägt er noch einen halben Kreis um den Berg Krasenský vrch (Schönfelder Höhe, 777 m) mit seinem steinernen, zikkuratförmigen Aussichtsturm. Der Wasserweg wurde mit einer mittleren Breite von über zwei Metern und einer durchschnittlichen Neigung von 3,5 Promille angelegt. Die Fließgeschwindigkeit konnte mit 14 Wehren reguliert werden. Auf 24 Kilometern Länge ohne die Nebenzweige, Luftlinie sind das nur etwa halb so viel, nutzen 52 Erzmühlen das Wasser des \"Langen Grabens\". Er nimmt das Wasser einer großen Zahl von kleinen Bächen und Gräben untergeordneter Bedeutung auf, denn neben einer idealen Ausnutzung des natürlichen Gefälles ist er dahin gehend optimiert, möglichst beständig mit Wasser versorgt zu werden. Das System von Gräben wird von 35 Brücken überquert und umfasst zusammen mit Abzweigen und zehn großen Bergwerksteichen eine Gesamtfläche von ungefähr sieben Hektar.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Seit Beginn des Bergbaus im Kaiserwald war immer eine große Menge Wasser notwendig. Neben der Trinkwasserversorgung war es über Jahrhunderte die wichtigste Energiequelle, die mit Wasserrädern erschlossen wurde und zum Antrieb verschiedener Maschinen diente. Pochwerke und Hammerschmieden wurden auf diese Weise in Bewegung gesetzt. Am wichtigsten war das Wasser jedoch, um Lenzpumpen anzutreiben, mit deren Hilfe einsickerndes Grundwasser in den Stollen angehoben wurde. Fehlte es, konnte es sein, dass in besonders trockenen Sommern die Gruben absoffen. Dasselbe drohte auch im Winter, wenn die Bäche zufroren. Weiterhin dient das Wasser zum Auswaschen und Reinigen des Erzes während der verschiedenen Stadien der Erzgewinnung. Die mittelalterlichen Zinnminen um Horní Slavkov (deutsch \"Schlaggenwald\") und auch anderswo waren von einem konstanten Wasserangebot abhängig, und die Menge des erzeugten Erzes stand im Zusammenhang damit. Um eine zuverlässige Wasserversorgung sicherzustellen, versuchten die Bergleute zunächst, Wasser aus den nahe gelegenen Wäldern zu bringen. Sie bauten mehrere künstliche Seen, die \"Komáří rybníky\" (deutsch: \"Mückenteiche\"). Sie legten aber auch mehrere Kanäle von den Seen in den umliegenden Wäldern an. Einer davon ist der \"Puškařovská stoka\" (deutsch: \"Ebmethgraben\") unter dem Berg Krudum, der als Vorgänger des Flossgrabens mit Länge von sechs Kilometern um 1512 gebaut wurde. Später wurde er mit dem Kanalsystem des Flossgrabens verbunden. Als auch diese Maßnahmen dem ständig steigenden Bedarf nicht mehr genügten, entschloss sich 1530 der damalige Besitzer Freiherr Johan Pflug von Rabenstein (tschechisch \"Pluh z Rabštejna\") zum Bau eines neuen Leitungsnetzes. Er beauftragte den Schlaggenwalder Markscheider Hans Rossmeisel mit der Vermessung des Gebiets zwischen Schlaggenwald und dem Glatzener Moor, um dieses reiche Wasserreservoir erschließen zu können. Nach monatelanger Arbeit und einer Legende zufolge mit Unterstützung eines Hirschs lieferte Rossmeisel die fertigen Pläne, die teilweise noch ältere Wasserbauwerke aus dem 14. Jahrhundert mit einbezogen. Die Bergleute begrüßten das Vorhaben und versprachen, mit fünf Prozent ihres Einkommens die Ausgaben zu tragen, bis alle Kosten gedeckt seien. Die Bauarbeiten wurden 1531 in Angriff genommen. Unter den Geldgebern befanden sich neben dem Adligen viele alteingesessene Nürnberger Bürger und die Augsburger Patrizierfamilie Welser, die den lokalen Bergbau massiv unterstützte. Es dauerte fünf Jahre, bis 1536, bevor Rossmeisel die Arbeit beenden konnte und das erste Wasser durch den Graben floss. In der Folgezeit wurde das Wasserwerk ständig weiter ausgebaut, bis letztlich ein Grabensystem mit einer Gesamtlänge von 30 Kilometern entstanden war. Von 1601 bis 1608 wurden die ersten größeren Instandsetzungsarbeiten notwendig. Die Einwohner erhielten den Wasserlauf auch, als er nach dem Dreißigjährigen Krieg zu versanden drohte. 1872 wurde die Flossgraben-Gesellschaft gegründet, die den Kanal bis zum Zweiten Weltkrieg zu wirtschaftlichen Zwecken nutzte und 1908 weitere umfangreiche Reparaturen durchführen ließ. Im Jahr 2003 wurde dieses einmalige Wasserbauwerk zum Kulturdenkmal erklärt; es ist ein beliebtes Ausflugsziel.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Im Europa des 16. Jahrhunderts galt die Anlage als Meisterwerk, das sowohl hinsichtlich der Größe als auch aus technischer Sicht seinesgleichen suchte. Erst später entstanden ähnliche Kunstgräben – in Deutschland im Harz und in der Slowakei in der Gegend um Banská Štiavnica (deutsch \"Schemnitz\"). Die Bedeutung der Schlaggenwalder Zinnerzförderung unterstrich der deutsche Bergbaukundler Georgius Agricola 1546 in seinem Werk über den Erzbergbau in alter und neuer Zeit \"De veteribus et novis metallis\". Die ertragreichen Zinn-Seifen am Hubr (deutsch \"Huberstock\") zwischen Schönfeld und Schlaggenwald und am Vlčí hřeben (deutsch \"Wolfskamm\") bei Sangerberg ließen die Kaiserwälder Hüttenwerke mit einer durchschnittlichen Förderung von 400 bis 500 Tonnen im Jahr zu den Hauptproduzenten des Metalls in Europa werden. Von 1500 bis 1620 wurden insgesamt über 55.000 Tonnen Zinn erzeugt, über die Hälfte davon in den ersten zwanzig Jahren des 16. Jahrhunderts. Die schiere Menge verdrängte damals die englischen Mitbewerber, die auch in Qualität und Preis nicht konkurrieren konnten.", "section_level": 1}, {"title": "Bilder aus der Umgebung.", "content": "1) Gut zu erkennen sind die Steinplatten, die den Randbereich vor Erosion schützen 2) Hier wird besonders der trapezartige Querschnitt deutlich", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Dlouhá stoka (deutsch \"Flossgraben\") ist ein künstlich angelegter Wasserlauf, der im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Zinnerzvorkommen im Gebiet Slavkovský les (deutsch \"Kaiserwald\") im Kreis Cheb (deutsch \"Eger\") im Westen Tschechiens angelegt wurde.", "tgt_summary": "Dlouhá stoka je umělý vodní kanál, významná technická památka, od roku 2014 národní kulturní památka zapsaná do seznamu pod názvem Dlouhá stoka s rybníky Kladským a Novým. Protíná velkou část Slavkovského lesa a její délka je 24,2 km.", "id": 788087} {"src_title": "Hubenice (Lhota pod Libčany)", "tgt_title": "Hubenice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hubenice befindet sich am nördlichen Fuße der Wositzer Anhöhe in der Východolabská tabule (\"Tafelland an der östlichen Elbe\"). Südöstlich erhebt sich der Vrchy (\"Sedlitz\", 251 m n.m.). Im Ort entspringt der Bach Hubenická svodnice. Einen Kilometer nördlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Chlumec nad Cidlinou–Międzylesie. Nachbarorte sind Lhota pod Libčany und Nové Hvozdnice im Norden, Urbanice, Praskačka und Březhrad im Nordosten, Pohřebačka und Libišany im Osten, Sedlice im Südosten, Žižkovec und Plch im Süden, Polizy und Trávník im Südwesten, Syrovátka und Kratonohy im Westen sowie Roudnice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftlich Erwähnung des Dorfes erfolgte 1395 unter dem Namen \"Biednicz\". Der Ort lag an einem alten Landesteig von Prag über Poděbrady, Chlumec nad Cidlinou, Dobřenice, Osičky und Osice nach Hradec Králové. Im Jahre 1414 gehörte das Dorf anteilig dem Zeman Prokop von Pravy und dem Libčaner Geistlichen Václav Zdislav. Zu dieser Zeit wurde der Ort als \"Hubenicze\" bezeichnet; beide Namensformen leiten sich wahrscheinlich von Elend und Dürftigkeit her. Prokop von Pravy veräußerte seinen Anteil an Václav von Čečeves. Zum Ende des 15. Jahrhunderts kaufte Wilhelm von Pernstein das Dorf. Als Jaroslav von Pernstein 1560 die Herrschaft Pardubitz an König Ferdinand I. verkaufte, gehörte \"Hubenicze\" zu deren Gütern. Im Zuge der Raabisation wurden 1774 die herrschaftlichen Fluren parzelliert und an mehrere Bauern und Chalupner verkauft. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Dorf \"Hubenitz\" aus 13 Häusern, in denen 88 Personen lebten. Pfarrort war Liebtschan. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Hubenitz\" der k.k. Kameralherrschaft Pardubitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Hubenice ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Pardubitz. 1868 erfolgte die Eingemeindung nach Polizy, zugleich wurde das Dorf dem neugebildeten Bezirk Pardubitz zugeordnet. 1919 löste sich Hubenice wieder von Polizy los und bildete eine eigene Gemeinde. 1949 wurde Hubenice dem Okres Hradec Králové-okolí zugeordnet; dieser wurde im Zuge der Gebietsreform von 1960 aufgehoben, seitdem gehörte die Gemeinde zum Okres Hradec Králové. Im Zuge der Entwässerung von Hubenice entstand der Teich am östlichen Ortsausgang. 1976 wurde Hubenice nach Lhota pod Libčany eingemeindet. Am 3. März 1991 hatte der Ort 73 Einwohner; beim Zensus von 2001 lebten in den 27 Wohnhäusern von Hubenice 87 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Hubenice bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hubenice (deutsch \"Hubenitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Lhota pod Libčany im Okres Hradec Králové in Tschechien. Er liegt elf Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Hradec Králové.", "tgt_summary": "Hubenice () je malá vesnice, část obce Lhota pod Libčany v okrese Hradec Králové. Nachází se asi 1,5 km na jihovýchod od Lhoty pod Libčany. V roce 2009 zde bylo evidováno 31 adres. V roce 2001 zde trvale žilo 87 obyvatel. ", "id": 1105936} {"src_title": "Nikolaus II. Pálffy", "tgt_title": "Mikuláš Pálffy (1552–1600)", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Nikolaus Pálffy wurde als das jüngste Kind von Peter Pálffy (1512–1568) und seiner Ehefrau Sophia Dersffy von Zerdahely (1525–1569) geboren. Nikolaus hatte eine ausgezeichnete Erziehung erhalten, wie sie zu seiner Zeit selbst bei Vornehmsten eine Seltenheit war. Ab 1564 wurde er am Kaiserhof in Wien erzogen. Danach hatte er Griechenland, Constantinopel, Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Spanien besucht und den praktischen Unterricht der berühmtesten Feldherrn jener Länder genossen, von dem er nach seiner Rückkehr in die Heimat profitierte. Im Dezember 1580 erteilte ihm Kaiser Rudolph II. die Obergespanswürde des Preßburger Komitates. Am 25. April 1581 erhob ihn der Kaiser sammt seinen Brüdern zur freiherrlichen Würde. Nikolaus selbst verlieh er am 9. Dezember 1581 zusätzlich das Erzkämmereramt von Ungarn. Pálffy war in jener Zeit der erfolgreichste Heerführer Ungarns. Im Laufe seines Lebens nahm er an etwa 30 Feldzügen gegen die Osmanen teil. Während des sogenannten Fünfzehnjährigen Türkenkrieges erwarb er sich jedoch besondere Verdienste. Am 29. März 1598 eroberte er in Gemeinschaft mit Adolph Freiherrn von \"Schwarzenberg\" die für die Christenheit äußerst wichtige Festung Raab. Der Jubel in Wien und an anderen Orten über die Wiedereroberung dieses wichtigen Platzes war unbeschreiblich. Kaiser Rudolph befahl, zum Andenken an diese Begebenheit allenthalben an den Kreuzwegen Denksäulen zu errichten mit der Inschrift: \"„Sag Gott dem Herrn Lob und Dank, daß Raab ist kommen in Christenhand“\". Auch von den Päpsten Gregor XIII. und Klemens VIII. erhielt er wiederholt Dankschreiben. So schrieb Klemens VIII. im Juni des Jahres 1595 in einem Breve: „Unsere Nuntien haben uns Deine hervorragenden Aktivitäten bezüglich der Verteidigung des katholischen Glaubens beschrieben... worüber wir uns unendlich freuen, und wir wünschen, dass Du aus unserem Brief ersehen kannst, dass Deine Aktivitäten auch auf der Seite höchster Autoritäten unsere große Anerkennung und Ehre erfahren.“ Nach dieser Schlacht wurde Pálffy im gesamten Heiligen Römischen Reich, sowie Königreich Ungarn überaus populär und bekannt. In Ungarn bekam er den Spitznamen \"„a törökverő“\" („Der Türkenschläger“). Neben zahlreichen anderen Geschenken und Ehrungen wurde ihm als Belohnung die Hauptmannschaft des Preßburger Schlosses (zugleich mit den bedeutenden Schlossgärten) verliehen. Im Jahre 1599 wurde er in den erblichen Reichsgrafenstand des Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation) erhoben. Am 23. April 1600 starb Nikolaus Pálffy unerwartet auf der Bibersburg. Die Beisetzung fand nach den Gepflogenheiten der damaligen Zeit erst einen Monat später statt. Der Trauerkondukt bewegte sich unter großer Anteilnahme der Bevölkerung durch die ganze Stadt Preßburg und endete am Martinsdom, wo die eigentliche Begräbniszeremonie mit anschließender Beisetzung in der neu errichteten Pálffygruft stattfand. Der Stadtrat Preßburgs, die Zünfte, zahlreiche Ordenskongregationen und die hohe Geistlichkeit mit dem Primas von Ungarn und Erzbischof von Gran János Kutassy (~1545–1601) an der Spitze gaben dem Verstorbenen das letzte Geleit. Im Jahre 1601 beauftragte Pálffys Witwe, Maria Magdalena Fugger, den Augsburger Bildhauer Paul Mayr mit der Errichtung eines Grabdenkmals für ihren Mann. Heute steht das Monument im dritten Joch des nördlichen Seitenschiffs des Preßburger Martinsdoms, eine lebensgrosse geharnischte Figur aus gelblichem Marmor. Pálffys Witwe Maria Magdalena Fugger wurde 1646 - ihrem eigenen Wunsch entsprechend - ebenfalls hier beigesetzt. Weitere Mitglieder der Familie Pálffy folgten. Bei der letzten Öffnung der Gruft (in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts) fand man zwanzig Särge. Deren Untersuchung ergab, dass sie alle leer waren. Wohin die Gebeine der Verstorbenen verbracht wurden, konnte von der Untersuchungskommission nicht geklärt werden...", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Am 4. Juni 1583 heiratete Nikolaus II. Pálffy Maria Magdalena Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn (* 30. April 1566 in Augsburg, † 29. Mai 1646 auf der Bibersburg), welche die Herrschaft Bibersburg als Mitgift in die Ehe brachte. Aus der überaus glücklichen Ehe gingen acht Kinder hervor (fünf Jungen und drei Mädchen), von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten:", "section_level": 1}], "src_summary": "Graf Nikolaus II. Pálffy de Erdőd (; * 10. September 1552 auf Schloss Csábrág (Csábrágvarbók), Königreich Ungarn; † 23. April 1600 in Bibersburg, Königreich Ungarn) war ein kaiserlicher Generalfeldmarschall und Schlosshauptmann von Preßburg.", "tgt_summary": "Mikuláš Pálffy (10. září 1552, Čabraď - 23. dubna 1600, Častá - Červený Kameň) byl uherský politik a diplomat, účastník četných bojů proti Turkům.", "id": 315994} {"src_title": "Klášter nad Dědinou", "tgt_title": "Klášter nad Dědinou", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Klášter nad Dědinou befindet sich rechtsseitig des Flüsschens Dědina auf einer Anhöhe auf der Černilovská tabule (\"Czernilower Tafel\"). Einen Kilometer östlich des Dorfes verläuft die Bahnstrecke Choceň–Meziměstí. Nördlich erheben sich die Potočkova stráň (277 m n.m.) und die Humbule (269 m n.m.), östlich die Horka (274 m n.m.), südlich der Sruby (268 m n.m.), westlich die Vackovská (317 m n.m.) und der Újezdský chlum (321 m n.m.). Nachbarorte sind Vranov und Břekel im Norden, Městec und Očelice im Nordosten, Přepychy im Osten, Vojenice, Nová Ves und Bolehošť im Südosten, Stránka, Ledce und Polánky nad Dědinou im Süden, Cihelna und Jeníkovice im Südwesten, Polsko und Librantice im Westen sowie Libníkovice, Vysoký Újezd und Podolí im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter führte mit dem Habelschwerdter Steig (\"Bystřická stezka\") ein bedeutsamer Handelsweg von Königgrätz über Deschney ins Tal der Glatzer Neiße durch das Tal der Dědina. Unweit dieses Steiges wurde wahrscheinlich durch die Herren von Dobruška das Zisterzienserkloster Heiligenfeld angelegt; als Zeitpunkt seiner Gründung wurde die Mitte des 12. Jahrhunderts, nach neueren Erkenntnissen die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts angenommen. 1420 wurde das Kloster durch die Königgrätzer Orebiten unter Aleš Vřešťovský von Riesenburg niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. Anschließend bemächtigten sich verschiedene weltliche Herren des wenig umfangreichen Klosterbesitzes. Die Klosterruinen wurden als Baumaterial abgetragen; die letzten Mauern wurden 1740 zum Bau eines Teichdammes abgebrochen. Die in der Außenmauer der Kirche von Vysoký Újezd eingemauerten zwei Steine mit Resten lateinischer Inschriften sollen von der Klostergruft stammen. Im Jahre 1499 erwarb Nikolaus d. J. Trčka von Lípa die Klostergüter und schlug sie seiner Herrschaft Opočno zu. Nach dem Tode von Jan Rudolf Trčka von Lípa wurde die Herrschaft Opočno durch König Ferdinand II. konfisziert und 1635 an die Brüder Hieronymus und Rudolf von Colloredo-Waldsee verpfändet. Später folgten die Grafen Colloredo-Mannsfeld, die die Herrschaft bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts besaßen. Nach dem Josephinischen Toleranzpatent von 1781 gründeten im Jahre 1782 319 Familien eine evangelisch-reformierte Gemeinde. 1785 entstand am Weg nach Městec eine Toleranzkirche mit Friedhof, im Jahr darauf eine evangelische Schule und 1787 das Pfarrhaus. Im Jahre 1836 bestand das im Königgrätzer Kreis gelegene Dorf \"Kloster\" bzw. \"Klasster\" aus 27 Häusern, in denen 159 durchweg protestantische Einwohner lebten. Im Ort befanden sich die der Pfarrei Hoch-Augezd zugewiesene katholische Filialkirche Johannes des Täufers, ein protestantisches Bethaus und eine protestantische Schule. Der Sprengel des zur Evangelische Superintendentur H. B. Böhmen gehörigen Pastorats Kloster umfasste 2870 Gläubige, darunter sämtliche protestantischen Einwohner der Herrschaft Opotschno, weitere 251 Protestanten in den Orten Bieltsch und Chwogenetz (Herrschaft Pardubitz), Bohuslawitz, Černčitz, Lhota, Slawietin und Spie (Herrschaft Neustadt), Borohradek (Gut Borohrádek), Zbielow und Zdiar (Herrschaft Reichenau), Hodietschin (Gut Nedělischt), Josephstadt und Libnikowitz (Herrschaft Smiřitz), Kosteletz und Lhota (Herrschaft Kosteletz), Tinischt und Woleschnitz (Herrschaft Častolowitz) sowie sämtliche 64 Protestanten aus der Herrschaft Nachod, die dem Filialbethaus in Machau zugewiesen waren. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Herrschaft Opotschno untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Klášter\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Opočno. 1860 wurde die zweiklassige Dorfschule errichtet. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Neustadt an der Mettau. Auf Anordnung der Linguistischen Kommission in Prag wurde 1921 der Ortsname in \"Klášter nad Dědinou\" abgeändert. 1949 wurde Klášter nad Dědinou dem Okres Dobruška zugeordnet, nach dessen Aufhebung im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde das Dorf dem Okres Rychnov nad Kněžnou zugeordnet und zugleich wegen zu geringer Einwohnerzahl nach Ledce eingemeindet. Die Schule in Klášter nad Dědinou wurde 1977 geschlossen. 1999 entstanden im ehemaligen Schulhaus acht betreute Wohnungen der Sozialfürsorgeeinrichtung Opočno. Am 3. März 1991 hatte der Ort 58 Einwohner; beim Zensus von 2001 lebten in den 32 Wohnhäusern von Klášter nad Dědinou 54 Personen. Am 30. Juni 2003 hatte Klášter nad Dědinou 42 Einwohner. Zum 1. Januar 2007 wurde das Dorf dem Okres Hradec Králové zugeordnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Klášter nad Dědinou bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Klášter nad Dědinou, bis 1920 \"Klášter\" (deutsch \"Kloster an der Diedina\", früher \"Kloster\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Ledce in Tschechien. Er liegt 15 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Hradec Králové und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": "Klášter nad Dědinou () je malá vesnice, část obce Ledce v okrese Hradec Králové. Nachází se asi 1,5 km na sever od Ledců. Ve vsi působí evangelický sbor. ", "id": 2480160} {"src_title": "L’Adroit-Klasse", "tgt_title": "Třída L’Adroit", "src_document": [{"title": "Aufbau.", "content": "Die \"L’Adroit-Klasse\" ähnelte mit ihren drei Schornsteinen der Vorgängerklasse. Neben der etwas größeren Schifflänge, fehlte aber die 75-mm-Flugabwehrkanone mittschiffs und die Scheinwerfer waren anders angeordnet. Innerhalb des Rumpfes nahm man verschiedene Veränderungen vor und verlegte, unter anderem, etwa das Magazin für die Wasserbomben, das sich bei der \"Bourrasque-Klasse\" an Backbord, direkt neben dem Magazin mit der 130-mm-Munition befunden hatte, weiter in Richtung Heck. Den dortigen Wassertank teilte man und fasste mit ihm das Wasserbomben-Magazin an beiden Seiten ein, um zusätzlichen Schutz zu gewähren. Die Dicke des verwendeten Stahls und Fertigung durch Vernieten, blieben bei der \"L’Adroit-Klasse\" unverändert.", "section_level": 1}, {"title": "Maschinen.", "content": "Die Schiffe führten 386 Tonnen Schweröl mit, das in Kesseln verbrannt wurde um Wasser zu verdampfen. Der Dampf trieb die Turbinen an, die ihre Kraft über zwei Wellen auf zwei Propeller übertrugen. Acht Schiffe erhielten Parsons-Turbinen, vier waren mit Zoelly-Schneider-Turbinen ausgerüstet und eines bekam eine Zoelly-Fives-Lille-Turbine. Die \"Basque\" war mit einem Prototyp einer Rateau-Turbine ausgestattet.", "section_level": 2}, {"title": "Bewaffnung.", "content": "Die Schiffe trugen die gleiche Bewaffnung in der gleichen Anordnung wie die \"Bourrasque-Klasse\", mit Ausnahme des fehlenden 75-mm-Geschützes. Von vier einzelnen 130-mm-Geschützen mit Schutzschild, waren je zwei auf dem Vor- und Achterschiff aufgestellt, wobei das jeweils innere Geschütz überhöht verbaut war. Die Geschütze der \"L’Adroit-Klasse\" selbst waren jedoch eine modernere Ausführung als die 130-mm-Mle-1919-Kanonen der \"Bourrasque-Klasse\". Die 130-mm-L/40-Mle 1924 sollte eine höhere Feuergeschwindigkeit von 8 bis 9 Schuss pro Minute besitzen, jedoch wurden nur 5 bis sechs Schuss erreicht. Eine 34,85 kg schwere Sprenggranate konnte damit etwa 18.000 Meter weit geschossen werden. Zur Flugabwehr waren zwei einzelne 37-mm-L/50-Mle-1928-Kanonen verbaut, denen Munition aus Kastenmagazinen mit je 5 Schuss zugeführt wurde. Diese Bewaffnung erwies sich im Zweiten Weltkrieg mit den viel schnelleren Flugzeugen jedoch als unzureichend. Zu Kriegsbeginn begann man mit der Installation von 13,2-mm-L/76-Zwillingsmaschinengewehren auf dem Brückenaufbau und stockte die Flugabwehr bei den überlebenden Schiffen, je nach Möglichkeit, mit 25-mm- und 37-mm-Kanonen weiter auf. Die Schiffe trugen zwei Sätze mit je drei Torpedorohren in der Schiffsmitte, die zu beiden Seiten geschwenkt werden konnten. Mitgeführt wurden 550-mm-Mle-1919D-Torpedos die mit 35 Knoten 6000 Meter, oder mit 25 Knoten 14000 Meter Reichweite hatten. Die Waffe verbrannte Kerosin um mit dem erzeugten Dampfgas den Propeller anzutreiben und einen rund 250 kg schweren Sprengkopf zum Ziel zu transportieren.", "section_level": 2}, {"title": "Schiffe der Klasse.", "content": "Die Schiffe wurden auf privaten Werften gebaut. Die ersten sechs Schiffe trugen die Namen der historischen Schiffe, die der berühmte französische Freibeuter Jean Bart im 17. Jahrhundert befehligt hatte. Die nächsten vier wurden nach den Bewohnern französischer Provinzen benannt, die mit „B“ begannen, die letzten trugen Namen mit „F“.", "section_level": 1}, {"title": "L’Adroit.", "content": "Die \"L’Adroit\" wurde im Dünkirchen auf Kiel gelegt und lief am 1. April 1927 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Juli 1929 wurde sie Teil der französischen Flotte. Monate nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sie am 21. Mai 1940 von deutschen Bombern während der Schlacht von Dünkirchen vor der Küste schwer beschädigt und der Kommandant setzte das Schiff auf den Strand bei Malo-les-Bains. Das Munitionsmagazin unter den vorderen Türmen explodierte später und trennte dabei den Bug fast komplett vom Rest des Wracks ab. Bei Ebbe konnte das Wrack zu Fuß erreicht werden.", "section_level": 2}, {"title": "L’Alcyon.", "content": "Die \"L’Alcyon\" wurde im Bordeaux auf Kiel gelegt und lief im Juni 1926 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Juli 1929 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte 1940 gehörte sie in Marokko zur Flotte Vichy-Frankreichs. Nach dem Krieg wurde sie 1952 verschrottet.", "section_level": 2}, {"title": "La Palme.", "content": "Die \"La Palme\" wurde im Nantes auf Kiel gelegt und lief im Juni 1926 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im 1928 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte 1940 gehörte sie in Toulon zur Flotte Vichy-Frankreichs. Beim Einmarsch Deutscher Truppen wurde sie am 27. November 1942 von der Besatzung selbst versenkt und später verschrottet.", "section_level": 2}, {"title": "La Railleuse.", "content": "Die \"La Railleuse\" wurde im Juli 1925 in Nantes auf Kiel gelegt und lief im September 1926 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im März 1928 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte 1940 gehörte sie in Marokko zur Flotte Vichy-Frankreichs. In Folge eines Unfalls wurde sie im März 1940 durch die Explosion eines eigenen Torpedos in Casablanca so schwer beschädigt, dass sie aufgegeben werden musste.", "section_level": 2}, {"title": "Le Fortuné.", "content": "Die \"Le Fortuné \" wurde im September 1925 in Caen auf Kiel gelegt und lief im November 1926 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Juli 1928 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte im Juni 1940 wurde sie von britischen Truppen in Alexandria beschlagnahmt und interniert. Später gehörte sie 1943 wieder zur Alliierten Flotte und wurde nach dem Krieg 1950 abgebrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Le Mars.", "content": "Die \"Le Mars\" wurde im Juli 1925 in Caen auf Kiel gelegt und lief im August 1926 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Januar 1928 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte gehörte sie in Toulon zur Flotte Vichy-Frankreichs. Beim Einmarsch Deutscher Truppen wurde sie am 27. November 1942 von der Besatzung selbst versenkt und später verschrottet.", "section_level": 2}, {"title": "Basque.", "content": "Die \"Basque\" wurde 1926 in Le Havre auf Kiel gelegt und lief im Mai 1929 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im März 1931 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte im Juni 1940 wurde sie von britischen Truppen in Alexandria beschlagnahmt und interniert. Später gehörte sie 1943 wieder zur Alliierten Flotte und wurde nach dem Krieg 1950 abgebrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Bordelais.", "content": "Die \"Bordelais\" wurde 1926 in Bordeaux auf Kiel gelegt und lief im Mai 1928 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im April 1930 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte gehörte sie in Toulon zur Flotte Vichy-Frankreichs. Beim Einmarsch Deutscher Truppen wurde sie am 27. November 1942 von der Besatzung selbst versenkt und später verschrottet.", "section_level": 2}, {"title": "Boulonnais.", "content": "Die \"Boulonnais\" wurde 1926 in Caen auf Kiel gelegt und lief im Mai 1928 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Juni 1928 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte gehörte sie in Marokko zur Flotte Vichy-Frankreichs. Sie stellte sich der Landungsflotte während der Operation Torch entgegen und wurde am 8. November 1942 vor Casablanca von den Alliierten versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Brestois.", "content": "Die \"Brestois\" wurde 1926 in Bordeaux auf Kiel gelegt und lief im Mai 1927 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Juni 1928 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte gehörte sie in Marokko zur Flotte Vichy-Frankreichs. Sie stellte sich der Landungsflotte während der „Operation Torch“ entgegen und wurde am 8. November 1942 vor Casablanca von den Alliierten versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Forbin.", "content": "Die \"Forbin\" wurde 1927 in La Seyne auf Kiel gelegt und lief im Juli 1928 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Mai 1930 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte im Juni 1940 wurde sie von britischen Truppen in Alexandria beschlagnahmt und interniert. Später gehörte sie 1943 wieder zur Alliierten Flotte und wurde nach dem Krieg 1952 abgebrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Frondeur.", "content": "Die \"Frondeur\" wurde 1927 in Bordeaux auf Kiel gelegt und lief im Juni 1929 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Oktober 1931 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte gehörte sie in Marokko zur Flotte Vichy-Frankreichs. Sie stellte sich der Landungsflotte während der „Operation Torch“ entgegen und wurde am 8. November 1942 vor Casablanca von den Alliierten versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Foudroyant.", "content": "Die \"Foudroyant\" wurde 1927 in Bordeaux auf Kiel gelegt und lief im April 1929 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Oktober 1930 wurde sie Teil der französischen Flotte. Wenige Monate nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sie am 1. Juni 1940 von deutschen Bombern während der Schlacht von Dünkirchen vor der Küste versenkt.", "section_level": 2}, {"title": "Fougueux.", "content": "Die \"Fougueux\" wurde 1927 in Nantes auf Kiel gelegt und lief im August 1928 vom Stapel. Nach ihrer Indienststellung im Juni 1930 wurde sie Teil der französischen Flotte. Nach der Kapitulation der französischen Streitkräfte gehörte sie in Marokko zur Flotte Vichy-Frankreichs. Sie stellte sich der Landungsflotte während der „Operation Torch“ entgegen und wurde am 8. November 1942 vor Casablanca von den Alliierten versenkt.", "section_level": 2}], "src_summary": "L’Adroit-Klasse war eine Schiffsklasse von vierzehn Zerstörern der französischen Marine. Die Schiffe der Klasse wurden nach der Flottenkonferenz von 1922 als vergrößerte Version der vorangegangenen Bourrasque-Klasse geplant und später im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.", "tgt_summary": "Třída L'Adroit byla třídou torpédoborců francouzského námořnictva postavených před druhou světovou válkou. Třídu tvořilo celkem 14 jednotek. Deset jich bylo za války ztraceno, zbylé čtyři byly vyřazeny počátkem 50. let.", "id": 1775763} {"src_title": "Snowy Shaw", "tgt_title": "Snowy Shaw", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Shaw wurde als Tommie Helgesson in Göteborg geboren und wuchs dort auch auf. Er hat eine Schwester. Aus musikalischer Perspektive mochte er das Aufwachsen in Göteborg, weil die Stadt groß genug war, um internationale Bands anzuziehen, aber klein genug, dass man sich innerhalb der Musikszene gut kannte. Abgesehen davon, mochte er es, in solch einem liberalen Land wie Schweden aufzuwachsen. Shaws Vater war Alkoholiker. Jener bemerkte dazu später: „My father was a hard working alcoholic while I’m just a hard workaholic [...]“ Den Spitznamen „Snowy“ trug er aufgrund seiner schneeweißen Haare bereits in seiner Schulzeit, später kam „Shaw“ zur Ergänzung für seinen Künstlernamen hinzu. Den Künstlernamen nahm er später als seinen bürgerlichen Namen an. Peter Criss und das Kiss-Album \"Destroyer\" brachten Shaw zum Metal und dem Schlagzeugspiel. Mit dreizehn Jahren begann er das Schlagzeugspiel. Seine Vorbilder waren dabei besonders Mick Tucker, Vinny Appice, Brian Downey, Ian Paice, Anton Fig, Stefan Kaufmann und, nicht zuletzt Mikkey Dee. 1989 löste Shaw Dee als Schlagzeuger von King Diamond ab und blieb bis 1994 in der Band. Von 1993 bis 1995 spielte er Schlagzeug bei Memento Mori. 1997 gründete Shaw die Band Illwill mit, die sich ein Jahr später auflöste. Von 1997 bis zu ihrer Auflösung 2004 war Shaw Sänger und Produzent der Gothic-Metal-Band Notre Dame, für die er auch als Multiinstrumentalist tätig war. Von 1999 bis 2006 war er als Mitgründer Schlagzeuger von Dream Evil. Seit 2006 ist Shaw sehr oft mit Therion als Sänger aufgetreten. 2010 war er für einen Tag offizielles Bandmitglied der norwegischen Dark-Metal-Band Dimmu Borgir, nachdem er für die Band bereits etwa sieben Monate für ihr Album \"Abrahadabra\" als Bassist und Sänger tätig gewesen war. Er entschied sich gegen eine weitere Zusammenarbeit aufgrund des Gebarens ihrer Managerin. Seit 2011 bildet er mit Magnus Daun die Power-Metal-Band Mad Architect, die aktuell nur noch ein Duo ist. Nachdem der Sabaton-Schlagzeuger Robban Bäck aus der Band aufgrund seiner Vaterschaft ausgestiegen war, wurde Shaw gefragt, ob er sich als festes Bandmitglied der Band anschließen wolle. Shaw lehnte jedoch ab, weil er sich auf seine Soloprojekte konzentrieren wollte. Als er gefragt wurde, ob er zumindest als Liveaushilfe für sechs Monate einsteigen würde, sagte er zu. Der Vertrag wurde ein weiteres Mal um sechs Monate verlängert, dann folgte Shaw sein ehemaliger Schlagzeugschüler und damaliger Roadie Hannes Van Dahl nach. 2015 trat Shaw auf dem Sabaton Open Air in Falun auf und spielte \"The Art of War\" vom gleichnamigen Sabaton-Album, für das die Band auf die Bühne kam und sich ihm anschloss. 2014 gründete er die, in Kopenhagen beheimatete, Heavy-Metal-Band Denner/Shermann als Schlagzeuger mit. Des Weiteren war Shaw für viele Bands als Gast- und Livemusiker tätig und betreibt sein eigenes Label Wunderwurld Music.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Shaw sagt von sich selbst, dass er sich als Schlagzeuger am meisten auf den Gesang konzentriert. Seinen Schlagzeugschülern sagte er, sie sollten, um besser zu werden Gitarre oder Bass lernen. Für seine Schlagzeugaufnahmen im Studio improvisiert er meistens. Bis 2002 benutzte er stets zwei Bassdrums statt eines Doublebasspedales. Zurzeit benutzt Shaw Schlagzeuge der Firma Tama. Des Weiteren ist er für seine ausgefallenen Schlagzeuge bekannt. Im Memento-Mori-Video zu \"I Am\" benutzte er etwa ein Set, dessen Bassdrum beidseitig bespielbar war und das mit sechs Floor Toms bestückt war. Shaw beherrscht den gutturalen ebenso wie den klaren Gesang.", "section_level": 1}, {"title": "Privates und Trivia.", "content": "Shaw ist verheiratet, engagiert sich für PETA und lehnt jede Form von Religion ab. Den vorgeblichen Satanismus einiger Metalbands begreift er als „gimmick“. Seine Frau, die den Sport selber schon länger betrieb, brachte ihn zum Kickboxen, dem Shaw in seiner Freizeit nachgeht. Shaw musste sechs Wochen lang mit einem gebrochenen linken Bein mit King Diamond touren, die fehlenden Doublebassstellen ersetzte er durch Schläge auf eine Floor Tom. Als Tourschlagzeuger von Sabaton zog er sich 2013 einen gebrochenen Zeh zu, doch hörte auch damit nicht auf zu touren.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografieauswahl.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Als Musiker.", "content": "Es werden nur Alben und Demoaufnahmen aufgeführt. Ausnahmen sind die Gastbeiträge. Auf jeder Veröffentlichung war Shaw auch Sänger und Produzent. Auf jeder Veröffentlichung war Shaw Schlagzeuger. Für Therion war Shaw als Sänger tätig.", "section_level": 2}], "src_summary": "Snowy Shaw (* 25. Juli 1968 als \"Tommie Mike Christer Helgesson\" in Göteborg) ist ein schwedischer Multiinstrumentalist und Sänger. Gelegentlich ist er auch als Produzent, Fotograf und Grafikdesigner tätig. Neben der Aktivität in vielen verschiedenen Metalbands tritt Shaw auch als Solokünstler auf.", "tgt_summary": "Snowy Shaw, vlastním jménem Tommie Mike Christer Helgesson (* 25. července 1968 Göteborg, Švédsko), je švédský bubeník, zpěvák a kytarista. Působil v hudebních skupinách jako jsou King Diamond, Dream Evil, Mercyful Fate či jako koncertní zpěvák skupiny Therion. V Dream Evil byl Shaw nějakou dobu také hlavním textařem. Momentálně hraje ve skupinách Denner / Shermann a Mad Architect. ", "id": 2277780} {"src_title": "I, Tonya", "tgt_title": "Já, Tonya", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film gibt zu Beginn an, auf „einander widersprechenden“, aber „wahren“ Interviews mit der ehemaligen Eiskunstläuferin Tonya Harding und ihrem Ex-Mann Jeff Gillooly zu basieren, was klar stellt, dass diese im Folgenden unzuverlässige Erzähler sind. Den Rahmen des Films bilden Interviews mit den Charakteren im Stil einer Mockumentary, die in der Gegenwart angesiedelt sind. Wiederholt wird im Lauf des Films die vierte Wand durchbrochen. In Rückblenden erzählt Tonya von ihrer kettenrauchenden und ständig alkoholisierten Mutter LaVona Golden, die permanent mit ihr stritt und sogar einmal ein Messer nach ihr warf, das in ihrem Arm stecken blieb. Mit ihrem ersten Freund und späteren Mann Jeff Gillooly kommt es regelmäßig zu körperlichen Auseinandersetzungen, und nachdem sie sich von ihm trennt, schießt dieser sogar auf sie. Tonyas Ehemann, Jeff Gillooly, beauftragt und bezahlt einen Attentäter für die Einschüchterung der Konkurrentin Nancy Kerrigan. Dieser verletzt Kerrigan mit einer Eisenstange am Knie, die infolgedessen den Wettbewerb nicht fortsetzen kann. Tonya gewinnt zwar die US-amerikanischen Meisterschaften 1994, der Titel wird ihr jedoch wieder aberkannt, nachdem ihre Verbindungen zum Attentat bekannt werden. Die Ermittlungen werden erst nach den Olympischen Winterspielen 1994 beendet, sodass Tonya Harding gegen den Widerstand des US-amerikanischen NOK ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 1994 gerichtlich durchsetzen kann. Sie erhält drei Jahre Freiheitsentzug auf Bewährung, muss 500 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und eine Geldstrafe von 160.000 Dollar zahlen. Tonya wird außerdem für alle Eiskunstlaufmeisterschaften lebenslang gesperrt.", "section_level": 1}, {"title": "Biografischer Hintergrund.", "content": "Nach dem „Eisenstangen-Anschlag“ auf ihre Erzrivalin Nancy Kerrigan im Vorfeld der Olym­pi­schen Winterspiele 1994 war Tonya Harding in Ungnade gefallen. Zwar war Kerrigan bei der Attacke durch einen von Hardings Ex-Mann und ihrem Bodyguard angeheuerten Angreifer verwundet worden, dennoch konnte sie an dem nachfolgenden Wettbewerb teilnehmen. Harding, deren Ruf und Karriere nach dem Vorfall dahin waren, beteuerte viele Jahre lang, nichts von den Plänen gewusst zu haben. Erst nach Erscheinen des Film räumte sie im Januar 2018 in einem Interview ein, dass sie von den Plänen etwas mitbekommen hatte: „Das muss so ein, zwei Monate vorher gewesen sein. Ich wusste, dass da etwas lief. Ich habe gehört, wie sie darüber geredet haben.“ Harding wurde wegen Behinderung der Ermittlungen verurteilt und lebenslang von Meisterschaften ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Die Bilder der von einer Eisenstange empfindlich am Knie getroffenen und schreienden Kerrigan gingen um die Welt. Während diese eine elegante Läuferin war und als nahezu perfekt prinzessinnenhaft wahrgenommen wurde, war Harding proletarisch und athletischer, wagte die größeren Sprünge, ließ aber zu wünschen übrig, sowohl was Zurückhaltung im Auftreten als auch Geschmack in der Kostümauswahl anbelangte, so Barbara Schweizerhof in der \"Berliner Morgenpost\". Marlen Hobrack erklärt in \"Zeit Online\", anders als die Hexen im Märchen habe die als „Eishexe“ bezeichnete Harding ein dunkler Antiglamour umweht, und sie sei das ultimative Bad Girl gewesen: „Man liebt es, sie zu hassen. Schon wegen dieser schlecht blondierten Achtziger-Frizzfrisur, dazu kräftige Schenkel und ungewöhnlich hässliche Kostüme. So sieht doch keine Heldin für kleine Mädchen aus! Kerrigan dagegen war so sleek wie eine Teflonpfanne.“ Weiter bemerkt Hobrack, die Läuferin sei viel zu wenig glamourös gewesen, als dass sie eine Eisprinzessin verkörpern konnte, zumal ohne eine gesunde, liebevolle Familie in ihrem Rücken.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stab, Besetzung und Synchronisation.", "content": "Regie führte Craig Gillespie, und das Drehbuch schrieb Steven Rogers. Dieses landete im Jahr 2016 auf der Blacklist der besten unverfilmten Ideen Hollywoods. Rogers hatte im Vorfeld Tonya Harding und ihren Ex-Mann Jeff Gillooly interviewt und wurde von deren widersprüchlichen Aussagen inspiriert, weshalb er den Stil einer Mockumentary wählte, bei der sich die Interviewten direkt an den Zuschauer wenden. Margot Robbie, die den Film mit ihrem Ehemann Tom Ackerley, dem Drehbuchautor Steven Rogers und Bryan Unkeless zusammen produzierte, übernahm im Film die titelgebende Hauptrolle der Eiskunstläuferin Tonya Harding. Über ihre Erfahrungen mit dem Eiskunstlaufen sagte Robbie, nachdem sie nach Los Angeles gezogen war, hatte sie sich einem Eishockey-Team angeschlossen, obwohl sie gar nicht richtig Schlittschuhlaufen konnte. In jüngeren Jahren wird Harding von Mckenna Grace gespielt. Sebastian Stan übernahm die Rolle ihres Ehemanns Jeff Gillooly, Allison Janney die ihrer Mutter LaVona Golden und Caitlin Carver die Rolle von Nancy Kerrigan.", "section_level": 2}, {"title": "Filmmusik, Dreharbeiten und Filmschnitt.", "content": "Die Filmmusik wurde von Peter Nashel komponiert. Der Soundtrack zum Film umfasst 16 Musikstücke, enthält unter anderem Songs von Cliff Richard, Laura Branigan und Fleetwood Mac und wurde am 8. Dezember 2017 als Download veröffentlicht und sollte in der darauffolgenden Woche in physischer Form von Milan Records veröffentlicht werden. Die Dreharbeiten fanden in Atlanta und Macon statt. Als Kameramann fungierte Nicolas Karakatsanis. Die Filmeditorin Tatiana S. Riegel hatte bereits seit zehn Jahren an insgesamt fünf Filmen mit dem Regisseur Craig Gillespie zusammengearbeitet. Für ihre Arbeit an \"I, Tonya\" wurde Riegel für einen Oscar nominiert.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Der Film feierte am 8. September 2017 im Rahmen des Toronto International Film Festivals seine Premiere. Im Oktober und November 2017 wurde der Film im Rahmen des offiziellen Wettbewerbs beim Festa del Cinema di Roma gezeigt. Am 8. Dezember 2017 kam der Film in die US-amerikanischen und am 22. März 2018 in die deutschen Kinos. Am 22. März 2020 wurde der Film in das Programm von Netflix aufgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht. In Deutschland ist der Film FSK 12. In der Freigabebegründung heißt es: „Kindheit und Werdegang Hardings werden in komplexer Vielfalt von Perspektiven und Stilen geschildert, sodass ein ambivalentes Bild der Protagonistin entsteht. Dabei schneidet der Film Themen wie Identitätsfindung und Gewalt, den Druck im Leistungssport und die Dynamik medialer Berichterstattung an. Zwar können die hohe emotionale Intensität einiger Szenen und einzelne Darstellungen von Gewalt, teils auch verknüpft mit Sexualität, Kinder unter 12 Jahren überfordern. Da diese Szenen aber zurückhaltend inszeniert sind, sind bereits 12-Jährige in der Lage, sie in den Kontext einzuordnen und zu verarbeiten. Zudem erleichtern ironische Brechungen die emotionale Distanzierung. Da auch Gewalt nie als nachahmenswert dargestellt wird, ist für diese Altersgruppe weder eine Übererregung noch eine desorientierende Wirkung zu befürchten.“", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken und Einspielergebnis.", "content": "Der Film konnte bislang 89 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen. Von Seiten der Kritiker waren Stimmen laut geworden, die es als zynisch empfanden, dass sich \"I, Tonya\" die Täterin als Hauptfigur auserkoren hatte und nicht etwa das Opfer. Owen Gleiberman von \"Variety\" sagt, einer der pikantesten Momente des Films sei der, als Tonya Harding während eines Interviews gesteht, dass sie als Kind und später auch von ihrem Ehemann missbraucht wurde, schließlich aber den ultimativen Missbrauch erlebt habe, der von uns allen ausgeht. Im Film kehre Harding jedoch als das zurück, was sie immer war, so Gleiberman, nämlich als eine große Schlittschuhläuferin und ein Mensch mit einem Traum. Nina Jerzy von der \"Neuen Zürcher Zeitung\" beschreibt \"I, Tonya\" mehr als schwarze Komödie denn als beklemmendes Drama, da Gillespie und die Filmeditorin Tatiana S. Riegel die Gewalt mit eingebauter humoristischer Katharsis inszenieren. Insbesondere Männer seien hier Witzfiguren und fast zu dumm, um echten Schaden anrichten zu können, so Jerzy weiter. Wie sehr sich die Macher in die vermeintliche Skurrilität gerade der Nebenfiguren verliebt haben, werde besonders bei Tonyas Mutter LaVona Golden deutlich, so Jerzy: „Sie könnte direkt einem Wes-Anderson-Film entstiegen sein. Janney gibt die Figur im räudigen Pelzmantel mit Sauerstoffschlauch in der Nase und Sittich auf der Schulter als eine Art Blofeld der weißen Unterschicht.“ Der Film sei witzig, bissig und mit Robbie und Janney hervorragend besetzt, doch gebe Gillespie Harding zu oft für einen Lacher preis und verliere die Figur vor allem in der zweiten Hälfte aus dem Blick, so Jerzy. Hans Jürg Zinsli vom \"Tages-Anzeiger\" meint, als Zuschauer gerate man plötzlich in den Zwiespalt, wie man diese Figur bewerten soll: „Ist sie tatsächlich die berechnende Eishexe, für die sie alle halten? Ist sie nicht vielmehr eine Kämpferin, die gegen ihr «White Trash»-Umfeld rebelliert?“ Es sei jedoch diese Ambivalenz, die \"I, Tonya\" aus der Masse von stromlinienförmigen Biografien heraushebe, so Zinsli weiter, wobei diese Ambivalenz so weit gehe, dass man im Film weder Bildern noch Worten vertrauen dürfe, und der Film bleibe spannend, weil er einige wichtige Fragen auf hinreißende Weise nicht kläre. Knut Elstermann von MDR Kultur meint, Harding ziehe als Opfer einer tyrannischen Mutter, eines prügelnden Ehemanns und als verlachte Unterklassen-Eisprinzessin in einer schicken Glitzerwelt automatisch unsere Sympathien auf sich und sie erhalte in dieser sehr unterhaltsamen, filmischen Rettung eine Ehre, die sie nie hatte. Zudem habe Allison Janney für diese prachtvolle Trash-Figur sehr zurecht einen Oscar erhalten. Martin Schwickert sagt im \"General-Anzeiger\", Margot Robbie sei fabelhaft in der Titelrolle und die Schauspielerin gebe dieser vermeintlich trivialen Figur der Sportgeschichte ihre proletarische Würde zurück, ohne sie zur tragischen Heldin zu stilisieren. Dennoch blicke der Film nicht aus der Perspektive des Mitleids auf seine Hauptfigur, deren Mitwisserschaft an dem Attentat im Unklaren bleibt. Der Ton der Erzählung bleibe komödiantisch-analytisch, indem sich aus den verschiedenen subjektiven, unzuverlässigen Erzählungen ein Gebilde von äußerst unterhaltsamer Komplexität zusammensetzt, so Schwickert, und trotz der ironischen Herangehensweise verrate der Film seine Figuren nie an billigen Zynismus. Barbara Schweizerhof erklärt in der \"Berliner Morgenpost\", mit schmerzlicher Genauigkeit und Margot Robbie in Höchstform stelle \"I, Tonya\" dar, mit wie viel Missbrauch ein Aufwachsen im White-Trash-Milieu einhergeht: „Tonya wird von ihrer Mutter schon so mit Beschimpfungen und Schlägen getriezt, dass sie die Prügel ihres ersten Ehemanns fast gewohnheitsmäßig hinnimmt. Während die ausagierte Grobheit der Figuren den Zuschauer daran hindert, allzu viel Mitleid mit ihnen zu empfinden, nötigt die Beharrlichkeit, sich in widrigen Umständen zu behaupten, auch viel Respekt ab. So erscheint einem Tonya Harding auch nach dem Film noch als zwiespältig – aber es fällt viel schwerer, sie zu verurteilen.“ Marlen Hobrack erklärt in \"Zeit Online\", aus feministischer Perspektive sei der Film eine harte Nuss, müsse man doch irgendwie solidarisch sein mit Harding, der das Leben ständig Mist auftischt und die ganz klar ein Opfer häuslicher und systemischer Gewalt sei: „So richtig solidarisch möchte man dann aber doch nicht sein mit einer Frau, die zumindest von Plänen wusste, ihre Konkurrentin auszuschalten. Harding taugt nicht als Empfängerin für Solidaritätsadressen. \"I, Tonya\" bietet nicht nur ein Narrativ, das fast schon obszön freizügig mit der Frage von Moral und Schuld umgeht, sondern rückt auch ein White-Trash-Mädchen ins Zentrum der Erzählung, die aus dem amerikanischen Traum einen echten Albtraum für alle Beteiligten werden lässt.“ In den USA, wo der Film ab 8. Dezember 2017 in vier Kinos gezeigt wurde, spielte er am ersten Wochenende 264.155 US-Dollar ein (durchschnittlich 66.039 US-Dollar). Die weltweiten Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich auf mehr als 45 Millionen US-Dollar.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen (Auswahl).", "content": "Im Dezember 2017 gab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences bekannt, dass sich der Film in der Vorauswahl befindet, aus der die Nominierten in der Kategorie \"Bestes Make-up und Beste Frisuren\" der Oscarverleihung 2018 bestimmt wurden. Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen im Rahmen weiterer Filmpreise. AACTA International Awards 2018 British Academy Film Awards 2018 Artios Awards 2018 Critics’ Choice Movie Awards 2018 Eddie Awards 2018 Golden Globe Awards 2018 Gotham Awards 2017 Hollywood Film Awards 2017 Independent Spirit Awards 2018 Los Angeles Online Film Critics Society Awards 2018 Oscarverleihung 2018 Palm Springs International Film Festival Awards 2018 Phoenix Film Critics Society Awards 2017 Producers Guild of America Awards 2018 Santa Barbara International Film Festival 2018 Satellite Awards 2017 Saturn-Award-Verleihung 2018 Screen Actors Guild Awards 2018 Toronto International Film Festival 2017 Writers Guild of America Awards 2018", "section_level": 2}], "src_summary": "I, Tonya (engl. für „Ich, Tonya“) ist eine Filmbiografie über die ehemalige Eiskunstläuferin Tonya Harding von Craig Gillespie mit Margot Robbie in der Titelrolle. Der Spielfilm feierte im Rahmen des Toronto International Film Festivals im September 2017 seine Premiere. ", "tgt_summary": "Já, Tonya (v anglickém originále I, Tonya) je americký životopisný sportovní film s prvky černého humoru z roku 2017. Režie se ujal Craig Gillespie a scénáře Steven Rogers. Ve snímku hrají hlavní role Margot Robbie, Sebastian Stan, Julianne Nicholson, Caitlin Carver, Bobby Cannavale a Allison Janney. Příběh vypráví o útoku z roku 1994 na krasobruslařku Nancy Kerrigan. ", "id": 2099219} {"src_title": "Adan Mohamed Nuur Madobe", "tgt_title": "Adan Mohamed Núr Madobe", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Madobe wurde in Huddur in der Region Bakool geboren und gehört zum Teil-Clan der Hadame, einer Untergruppierung der Rahanweyn (Digil-Mirifle).", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Rahanweyn-Widerstandsarmee Madobe diente als Erster Stellvertretender Vorsitzender der Rahanweyn-Widerstandsarmee (RRA), einer der Gruppen im Somalischen Bürgerkrieg. Laut Madobe selbst erhielt die RRA ab 1996 Unterstützung von Äthiopien zur Ausbildung der Truppen. 2003 hatte Madobe ein Zerwürfnis mit seinem Kollegen, RRA-Anführer Hassan Mohamed Nur Shatigadud, auch wenn sie sich später wieder versöhnten und gemeinsam als Minister in der Übergangsregierung (TFG) dienten. Übergangsregierung Im Januar 2005 wurde Madobe zum Justizminister der Übergangs-Bundesregierung ernannt, wodurch er Mitglied im zweiten Kabinett von Premierminister Ali Mohammed Ghedi wurde. Im Mai 2005 klagte der rivalisierende Parlamentarier und Gruppenführer Muhammad Ibrahim Habsade Madobe und den Landwirtschaftsminister \"Hassan Mohamed Nur Shatigudud\" an im Auftrag von Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed, die Stadt Baidoa angegriffen zu haben. Später nutzte die TFG die Stadt als temporäre Hauptstadt. Neunzehn Personen wurden in den Kämpfen getötet. Am 31. Januar 2007 wurde Madobe vom Parlament zum Sprecher ernannt. Sein Vorgänger war Sharif Hassan Sheikh Adan, der durch das Parlament aufgrund seiner Verbindungen zur Union islamischer Gerichte (ICU) am 17. Januar 2007 abgewählt worden war. Madobe wurde am 3. Februar vereidigt. Madobe diente später kurzzeitig als ausführender Präsident, nachdem Präsident Yusuf am 29. Dezember 2008 zurücktrat. Am 31. Januar 2009 wurde Sharif Sheikh Ahmed zum Präsidenten gewählt. Im April und Mai 2010 entstanden Spannungen zwischen Madobe und dem Premierminister Omar Abdirashid Ali Sharmarke und Madobe trat zurück, nachdem das Parlament ihn abgewählt hatte. Am 25. Mai 2010 wurde Sharif Hassan erneut zum Sprecher des Übergangsparlaments ernannt. Minister für Industrie und Handel Am 17. Januar 2014 wurde Madobe von Premierminister Abdiweli Sheikh Ahmed zum \"Minister für Industrie und Handel\" ernannt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Adan Mohamed Nuur Madobe (somalisch \"Aaden Maxamed Nuur Madoobe\", ادم محمد نور مادوبي) ist ein somalischer Politiker. Er diente zunächst als erster Stellvertretender Vorsitzender der Rahanweyn-Widerstandsarmee, bevor er sich der Übergangs-Bundesregierung (TFG) von Somalia als Justizminister und Sprecher des Übergangsbundesparlamentes anschloss. Vom 29. Dezember 2008 bis 31. Januar 2009 diente er kurzzeitig als Übergangspräsident. Im Januar 2014 wurde er zum Minister für Industrie und Handel ernannt.", "tgt_summary": "Adan Mohamed Núr Madobe ( Sheekh Aaden Maxamed Nuur, عدن محمد نور مادوبي) (* asi 1957, Mandera, Keňa) je somálský politik, mluvčí parlamentu během přechodné federální vlády (TFG) v Somálsku a prezident na přelomu let 2008/2009.", "id": 542764} {"src_title": "Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017/400 m der Frauen", "tgt_title": "Mistrovství světa v atletice 2017 – Ženy 400 metrů", "src_document": [{"title": "Doping.", "content": "In diesem Wettbewerb gab es zwei Dopingfälle. Benachteiligt wurden drei Läuferinnen:", "section_level": 1}, {"title": "Vorläufe.", "content": "Aus den sechs Vorläufen qualifizierten sich die jeweils drei Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die sechs Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "6. August 2017 11:55 Uhr Ortszeit (12:55 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "6. August 2017 12:04 Uhr Ortszeit (13:04 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "6. August 2017 12:13 Uhr Ortszeit (13:13 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 4.", "content": "6. August 2017 12:22 Uhr Ortszeit (13:22 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 5.", "content": "6. August 2017 12:31 Uhr Ortszeit (13:31 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 6.", "content": "6. August 2017 12:40 Uhr Ortszeit (13:40 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils beiden Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die beiden Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "7. August 2017 20:55 Uhr Ortszeit (21:55 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "7. August 2017 21:03 Uhr Ortszeit (22:03 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "7. August 2017 21:11 Uhr Ortszeit (22:11 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "9. August 2017, 21:50 Uhr Ortszeit (22:50 Uhr MESZ) Auch hier in London waren die drei identischen Medaillengewinnerinnen der Olympischen Spiele von 2016 und der Weltmeisterschaften von 2015 am Start und gehörten zum engsten Favoritenkreis. Dies waren die Vizeweltmeisterin und Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo aus Bahamas, die US-amerikanische Weltmeisterin und Olympiazweite Allyson Felix sowie die WM-Dritte und Olympiadritte Shericka Jackson aus Jamaika. Das Finale fand unter schwierigen und leistungshemmenden äußeren Bedingungen bei strömendem Regen, kühlen Temperaturen und nasser Bahn statt. So waren schnelle Zeiten nicht möglich. Die Olympiasiegerin Miller-Uibo ging das Rennen schnell an und kam mit einer deutlichen Führung aus der Zielkurve. Als Zweite folgte die amtierende Weltmeisterin Felix, auf den Plätzen drei und vier lagen die US-Amerikanerin Phyllis Francis und Salwa Eid Naser aus Bahrain. Schon zu Beginn der Zielgeraden schob sich die Spitze enger zusammen, aber die nachlassende Miller-Uibo behielt ihre Führung, denn auch Felix bekam jetzt Probleme. Auf den letzten zwanzig Metern änderte sich die Reihenfolge an der Spitze komplett. Mit dem größten Stehvermögen zog Phyllis Francis an den beiden vor ihr liegenden Läuferinnen vorbei zum Weltmeistertitel. Auch Salwa Eid Nasers Kräfte reichten aus, um sich knapp vor Allyson Felix die Silbermedaille zu sichern. Die Läuferin aus Bahrain stellte trotz der nassen Bahn sogar einen neuen Landesrekord auf. Shaunae Miller-Uibo dagegen ließ sich auf den letzten fünfzehn Metern, als sie merkte, dass nichts mehr ging, nur noch austrudeln und kam als Vierte ins Ziel. Sie gewann zwei Tage später über 200 Meter Bronze. Auf den Plätzen fünf bis sieben liefen mit Shericka Jackson Stephenie, Ann McPherson und Novlene Williams-Mills drei Jamaikanerinnen ein. Die zunächst siebtplatzierte Kabange Mupopo aus Sambia wurde wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 fand zwischen dem 6. und 9. August 2017 in London, Großbritannien, statt. ", "tgt_summary": "Běh na 400 metrů žen na Mistrovství světa v atletice 2017 probíhal 6. (rozběhy), 7. (semifinále) a 9. srpna (finále). Zvítězila Američanka Phyllis Francisová.", "id": 1952870} {"src_title": "Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017/400 m Hürden der Männer", "tgt_title": "Mistrovství světa v atletice 2017 – Muži 400 metrů překážek", "src_document": [{"title": "Vorläufe.", "content": "Aus den fünf Vorläufen qualifizierten sich die jeweils vier Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale. \"Anmerkung: Bei Zeitgleichheit im Bereich von Hundertstelsekunden sind zusätzlich Tausendstelsekunden aufgeführt.\"", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "6. August 2017, 11:05 Uhr Ortszeit (12:05 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "6. August 2017, 11:14 Uhr Ortszeit (12:14 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "6. August 2017, 11:23 Uhr Ortszeit (12:23 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 4.", "content": "6. August 2017, 11:32 Uhr Ortszeit (12:32 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 5.", "content": "6. August 2017, 11:41 Uhr Ortszeit (12:41 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die beiden Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die beiden Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale. \"Anmerkung: Bei Zeitgleichheit im Bereich von Hundertstelsekunden sind zusätzlich Tausendstelsekunden aufgeführt.\"", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "7. August 2017, 20:20 Uhr Ortszeit (21:20 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "7. August 2017, 20:30 Uhr Ortszeit (21:30 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "7. August 2017, 20:40 Uhr Ortszeit (21:40 Uhr MESZ)", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "9. August 2017, 21:33 Uhr Ortszeit Ortszeit (22:33 Uhr MESZ) Die Lage vor diesem Finale sah etwas anders aus als bei den meisten Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen der letzten Jahre. Es gab keine besonders herausragenden Athleten, die Zeiten von deutlich unter 48 Sekunden hätten laufen können. So war die Situation ziemlich offen und ließ ein spannendes Rennen erwarten. Die drei erstplatzierten Läufer der letzten letzten und vorletzten Weltmeisterschaften waren nicht unter den Teilnehmern. Der Olympiasieger von 2016 Kerron Clement aus den USA hatte das Finale erreicht, verfügte aber nicht mehr ganz über den hohen Leistungsstandard seiner stärksten Jahre. Dennoch gehörte er als Schnellster in den Halbfinalrennen zum Kreis der Favoriten. Dazu zählten auch der türkische Olympiadritte von 2016 und aktuelle Europameister Yasmani Copello sowie der Europameister von 2014 und EM-Dritte von 2016 Kariem Hussein aus der Schweiz. Im Semifinale hatte außerdem der Norweger Karsten Warholm mit der zweitschnellsten Zeit einen starken Eindruck hinterlassen und sich so für den weiteren Favoritenkreis ins Gespräch gebracht. Das Finale fand unter kühlen und regnerischen Außenbedingungen statt. Am schnellsten ging Warholm das Rennen an. Bei Streckenhälfte führte er vor Copello und Abderrahman Samba aus Katar, der das Tempo beherzt mitging. Ausgangs der Zielkurve führte Warholm mit circa drei Metern Vorsprung vor Clement, Samba und Copello, die ziemlich gleichauf lagen. Auf der Zielgeraden wurde es etwas enger, vor allem Clement und Samba kamen dem Norweger näher. Aber auch Copello lag immer noch gut im Rennen. Samba touchierte die letzte Hürde leicht und kam danach komplett aus Rhythmus. Karsten Warholm ließ sich am Ende nicht mehr von der Spitze verdrängen und errang den Weltmeistertitel in 48,35 s. Diese Zeit war angesichts der schwierigen Bedingungen hoch einzuschätzen. Auf den letzten Metern zog Yasmani Copello noch an Kerron Clement vorbei und sicherte sich mit fünfzehn Hundertstelsekunden Rückstand auf den Sieger die Silbermedaille vor dem US-Amerikaner. Mit deutlichem Abstand kam die nächsten Läufer ins Ziel. Kemar Mowatt aus Jamaika wurde Vierter, Timothy Lamonte Holmes – häufig auch als \"TJ Holmes\" geführt – kam auf den fünften Platz vor Juander Santos aus der Dominikanischen Republik. Abderrahman Samba belegte Rang sieben vor Kariem Hussein.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 400-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 fand zwischen dem 6. und 9. August 2017 in London, Großbritannien, statt. ", "tgt_summary": "Závod na 400 metrů překážek mužů se odehrál 6. (rozběhy), 7. (semifinále) a 9. srpna (finále). Vyhrál Nor Karsten Warholm.", "id": 582773} {"src_title": "Der Teufelskreis (1961)", "tgt_title": "Oběť (film, 1961)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Melville Farr gilt als einer der erfolgreichsten jüngeren Barrister in London und seine Ernennung zum Kronanwalt ist bereits in Sicht. Mit seiner jungen Frau, der Lehrerin Laura, führt er eine scheinbar glückliche Ehe und lebt in einem komfortablen Stadthaus. Vor der Hochzeit hatte er seiner Frau von seinen homosexuellen Neigungen berichtet, ihr aber geschworen, diese nicht ausleben zu wollen. Trotzdem fuhr er bis vor kurzem regelmäßig Barrett, einen homosexuellen jungen Bauarbeiter, zu dessen Arbeitsstelle, die auf seinem Weg zur Kanzlei lag. Als ihm Barrett seine Liebe gestand, brach Farr den Kontakt ab. Barrett wird wegen eines Fotos erpresst, auf dem er weinend in Farrs Armen liegt. Damit er die Erpresser bezahlen kann, stiehlt er 2300 Pfund von seinen Arbeitgebern auf der Baustelle. Nun wird Barrett von der Polizei gesucht und begibt sich zu verschiedenen Freunden, um Hilfe bei seiner geplanten Flucht aus England zu bekommen. Er ruft mehrmals Farr an, der Anwalt geht ihm allerdings aus dem Weg – er geht davon aus, dass Barrett ihn erpressen will. Schließlich wird Barrett nachts von der Polizei aufgegriffen und verhaftet. Die Polizei findet schnell heraus, dass er wegen seiner Homosexualität erpresst wurde und verhört ihn. Barrett liebt Farr noch immer und weiß, dass er früher oder später gegenüber der Polizei die Details seiner Beziehung mit dem Anwalt verraten müsste, was dessen gesellschaftlichen Tod bedeuten würde. Verzweifelt erhängt Barrett sich in seiner Zelle. Als Farr erfährt, dass Barrett Selbstmord begangen hat und ihn eigentlich schützen wollte, plagt ihn ein schlechtes Gewissen. Er bittet Eddy Stone, einen Freund von Barrett, ihm bei der Suche nach anderen Opfern der Erpresser zu helfen. Eddy berichtet Farr bald von dem älteren Friseur Henry, der überraschend seinen Laden verkaufen würde, wahrscheinlich um die Erpresser auszahlen zu können. Henry weigert sich jedoch im Gespräch mit Farr, die Erpresser zu identifizieren, da er wegen seiner Homosexualität bereits mehrmals im Gefängnis saß und keinen Ärger mehr will. Kurz nach Farr betritt einer der Erpresser Henrys Laden und verwüstet ihn. Der herzkranke Friseur erleidet durch den Schreck einen tödlichen Herzinfarkt, kann aber noch vor seinem Tod in Farrs Haus anrufen und nennt ihn den Namen \"Calloway\". Calloway ist ein prominenter Schauspieler der Londoner Bühne, doch er auch lehnt es ab, Farr Informationen über die Erpresser zu geben. Farr begegnet neben Calloway auch anderen hochgestellten und wohlhabenden Mitgliedern der Gesellschaft, die lieber die Erpresser mit großen Summen auszahlen, anstatt ihr Geheimnis an die Öffentlichkeit kommen zu lassen. Laura Farr will unterdessen von ihrem Mann wissen, in welcher Beziehung er zu dem verstorbenen Barrett stand. Melville beteuert, dass er sie liebe und sein Versprechen gehalten habe, in der Ehe nicht mehr seine Homosexualität auszuleben. Dennoch habe er sich zu Barrett hingezogen gefühlt. Laura ist enttäuscht, dass ihr Mann nicht seine Neigungen ablegen kann, und überlegt, ihn zu verlassen. Durch seine Ermittlungen wird auch Farr selbst immer mehr zur Zielscheibe der Erpresser. Eines Tages entdecken Laura und ihr Bruder Scott, dass auf die Garagentür der Farrs der Satz \"Farr Is Queer\" geschmiert wurde. Scott rät seiner Schwester, sich scheiden zu lassen. Schließlich entscheidet sich Farr, mit der Polizei zusammenarbeiten, um die Erpresser zu fassen – auch wenn dadurch seine Homosexualität bekannt wird und seine Karriere damit am Ende wäre. Bald darauf fassen die Polizei und Farr gemeinsam die Erpresser: ein Motorradfahrer mit sadistischen Neigungen und die altjüngferliche, verbitterte Buchhändlerin Miss Benham. Farr entscheidet sich, die Anklage zu übernehmen. Laura liebt ihren Mann noch immer und entscheidet sich – nun, da der Skandal anrollt – zu ihm zu halten, da er ihre Liebe braucht.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Homosexualität und deren Kriminalisierung – sowie die dadurch entstehenden Möglichkeiten für Erpresser – wurden bereits 1919 im deutschen Stummfilm \"Anders als die Andern\" thematisiert. In den folgenden Jahrzehnten entstanden allerdings nur wenige weitere Filmwerke, die sich offen mit diesem Thema auseinandersetzen, und wenn, dann handelte es sich oft nur um eher billig produzierte Independentfilme mit unbekannten Schauspielern. \"Victim\" wurde somit zu einem der ersten kommerziellen Kinostreifen dieses Themas und der erste englischsprachige Film, in dem das Wort \"homosexual\" verwendet wird. Regisseur Basil Dearden und Produzent Michael Relph hatten bereits zwei Jahre zuvor gemeinsam den Film \"Sapphire\" gedreht, der innerhalb einer Kriminalhandlung die schwierigen Bedingungen von indischen Einwanderern in London thematisierte. Für \"Sapphire\" hatten sie den British Academy Film Award in der Kategorie Bester Film gewonnen. Anschließend wagten sich Dearden und Relph mit Homosexualität an ein weiteres Tabuthema der britischen Gesellschaft, welches sie ebenfalls innerhalb einer Kriminalhandlung thematisierten. Sie wollten sich mit dem Film gegen die Kriminalisierung von Homosexualität aussprechen. Damals sollen im Vereinigten Königreich 90 % aller Erpressungen in Verbindung mit Homosexualität gestanden haben. Erst 1967 wurde durch die Einführung des \"Sexual Offences Act\" Homosexualität im Vereinigten Königreich entkriminalisiert. Dirk Bogarde galt bei der Veröffentlichung des Filmes als einer der größten Filmstars seines Landes, der insbesondere für seine Darstellungen von romantischen Liebhabern bekannt war. Insofern bedeutete die Rolle des Melville Farr ein großes Risiko für die Karriere von Bogarde, ähnlich wie der Skandal im Film ein Risiko für die Karriere des Anwalts ist. Bogarde war homosexuell, machte es jedoch Zeit seines Lebens nicht öffentlich, obwohl den unverheirateten Schauspieler über Jahrzehnte die Gerüchte begleiteten. Letztlich bedeutete \"Victim\" für die Karriere von Bogarde keinen wirklichen Schaden, im Gegenteil, er wurde für seine Darstellung von Kritikern ausdrücklich gelobt und etablierte sich als ernsthafter Charakterdarsteller. Jahrzehnte später bezeichnete Bogarde die Zusage zum Film als die weiseste Entscheidung seiner Karriere und erklärte: \"„Es ist außergewöhnlich... zu glauben, dass die Herstellung dieses leisen Films jemals als mutig, kühn oder gefährlich angesehen werden konnte. Es war, zu seiner Zeit, alles drei.“\" Vor Bogarde waren unter anderem Jack Hawkins, James Mason und Stewart Granger für die Rolle im Gespräch. Allgemein gestaltete sich die Besetzung des Filmes als schwer, da viele Schauspieler um ihre Karriere bei der Beteiligung an einem solch riskanten Film fürchteten. Neben Bogarde wirkten mit Dennis Price und Hilton Edwards noch mindestens zwei weitere homosexuelle Schauspieler am Film mit.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronfassung entstand 1962 bei der Rank Synchronabteilung in Berlin zur deutschen Kinopremiere. Für das Dialogbuch war Hans-Joachim Szelinski zuständig, die Synchronregie übernahm Edgar Flatau.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Victim\" war im Wettbewerb für den Goldenen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig im Jahr 1961. Bei den British Academy Film Awards erhielt der Film 1962 Nominierungen in den Kategorien Bester Hauptdarsteller (Dirk Bogarde) und Bestes Drehbuch (Janet Green und John McCormick).", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zulassung und kommerzieller Erfolg.", "content": "\"Victim\" feierte seine Weltpremiere am 31. August 1961 in London. Der Film war zuvor kontrovers am British Board of Film Classification diskutiert worden. In den Vereinigten Staaten startete der Film im folgenden Februar in den Kinos. Hier lief der Film weniger erfolgreich, da der sogenannte „Hays Code“ der Motion Picture Association of America (MPAA) hier in Kraft war. Die MPAA verlangte von Dearden und Ralph, das Wort \"homosexual\" aus dem Film zu entfernen, was sie verweigerten. Der Film erhielt daraufhin nicht das damals wichtige Zustimmungssiegel der MPAA, woraufhin der Film in nur wenigen US-Kinos lief und von der Öffentlichkeit negativ gesehen wurde. Im Vereinigten Königreich entwickelte sich der Film jedoch zu einem kommerziellen Erfolg. Er wurde zu einem wichtigen Beitrag in der öffentlichen Debatte, ob man Homosexualität legalisieren sollte. In den westdeutschen Kinos feierte der Film am 30. Mai 1962 seine Premiere.", "section_level": 2}, {"title": "Bei Kritikern.", "content": "Trotz der öffentlichen Kontroversen waren die meisten Kritiker wohlwollend. Der \"Evening Standard\" bemerkte, dass Bogarde sich nach langen Jahren schwächerer Rollen hier als exzellenter Schauspieler beweise und zugleich Mut zeige. \"Time\" schrieb, der Film habe eine „sorgfältige Darstellung von Bogarde, und es verfolgt mit Eloquenz und Überzeugung den Fall gegen ein antiquiertes Gesetz.“ Bosley Crowther schrieb in der New York Times vom 6. Februar 1962: „Der einfache Fakt, dass Homosexualität als ein Zustand ehrlich und sensationslos präsentiert wird, mit fälliger Äußerung für das Dilemma und das Pathos, macht es zu einem außergewöhnlichen Film.“ Das Thema sei kontrovers, aber werde nicht geschmacklos behandelt, so Crowther. Heute erfährt \"Der Teufelskreis\" zumeist eine positive Rezeption und gilt als einflussreiches Werk. Beim US-amerikanischen Kritikerportal Rotten Tomatoes fallen alle 23 Kritiken für \"Victim\" positiv aus, womit der Film eine positive Wertung von 100 % besitzt. Roger Ebert gab \"Victim\" die Höchstwertung von vier Sternen und bemerkte, der Film würde vielleicht aus heutiger Sicht in Bezug auf sein Thema etwas ängstlich wirken, sei allerdings damals extrem mutig gewesen. „Der Film verläuft auf zwei Ebenen, als Kriminalfilm und als eine Charakterstudie, und diese zweiseitige Natur sorgt dafür, dass er sowohl unterhaltsam ist als auch als Message-Film funktioniert.“ \"Victim\" „finde Wahrheit und Würde in den Szenen zwischen Farr und seiner Frau; was für eine Erleichterung, dass ihre kraftvolle gemeinsame letzte Szene in einer Note von düsterem Realismus endet, anstatt für irgendeine Art von künstlicher Erleichterung für sorgen“. Das Lexikon des Internationalen Films schreibt dem Film diene „Homosexualität als Motiv eines taktvoll und fesselnd gestalteten Films, der vordergründig als Kriminalgeschichte angelegt ist“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Teufelskreis (Originaltitel: \"Victim\") ist ein britischer Kriminalfilm von Basil Dearden mit Dirk Bogarde in der Hauptrolle aus dem Jahre 1961. Innerhalb einer Kriminalhandlung thematisiert der Film das damals riskante Thema Homosexualität und gilt als der erste englischsprachige Film, in dem das Wort \"homosexual\" verwendet wird. Bei seiner Veröffentlichung wurde \"Victim\" kontrovers diskutiert, heute erfährt er allerdings eine positive Rezeption.", "tgt_summary": "Oběť (\"Victim\") je britský hraný film z roku 1961, který režíroval Basil Dearden. Film zachycuje situaci homosexuálů v době platnosti zákona o trestajícího stejnopohlavní sexuální styky. Gaye však nezobrazuje v negativním světle, ale nahlíží na ně jako na oběti vyděračů.", "id": 1466620} {"src_title": "Spider-Man: Far From Home", "tgt_title": "Spider-Man: Daleko od domova", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nick Fury und Maria Hill begeben sich in das Städtchen Ixtenco in Mexiko, dessen Einwohner von einem energiereichen Zyklon berichtet haben, der ein Gesicht getragen haben soll und hier vieles zerstört hat. Eine unbekannte Person stößt zu ihnen, die ihnen hilft, die Kreatur zu bekämpfen. In New York City startet an der Midtown Technical High School unterdessen das neue Schuljahr. Seit dem sogenannten „Blip“, mit dem die, die fünf Jahre zuvor verschwinden ließ, sind nunmehr acht Monate vergangen. Die Schüler sind nun wieder vereint, doch die zurückgeholten sind nicht älter geworden. Als eine Klassenfahrt nach Europa angesetzt wird, plant Peter Parker, seiner Klassenkameradin MJ dort seine Liebe zu gestehen. Er hält den Eiffelturm für einen geeigneten Ort. Tante May, die mittlerweile von Peters Superheldenexistenz weiß, präsentiert Spider-Man der Presse, doch die Fragen über die Avengers überfordern den Teenager. Peter will den Ausflug nach Europa nutzen, um sich um Dinge zu kümmern, die nichts mit seinem Dasein als Superheld zu tun haben, und beschließt, seine Anzüge zurückzulassen. Im Flugzeug läuft nicht alles wie geplant, als Brad während des Fluges neben MJ sitzen darf, der auch ein Auge auf seine Klassenkameradin geworfen hat. Sein bester Freund Ned kommt jedoch unerwartet Betty während des Fluges näher. Nachdem sie in Venedig gelandet sind und sich entlang der Wasserstraßen der Stadt bewegen, erscheint ein riesiges Wassermonster. Die unbekannte Person vom Beginn des Films taucht erneut auf und gemeinsam mit Peter kämpft sie gegen die Kreatur, die die schönsten Gebäude der Stadt zu zerstören droht. Ihr gelingt es, das Monster zu besiegen. In dem kleinen Hotel am Wasser, in dem Peters Klasse untergebracht wurde, bekommt er unerwarteten Besuch von Nick Fury. Dieser händigt ihm Tony Starks Brille aus, die für dessen Nachfolger bestimmt ist. Ausgestattet ist diese mit der künstlichen Intelligenz E.D.I.T.H., die Zugriff auf alle Datenbanken von Stark Industries hat und die Kontrolle über alle Sicherheitssysteme ermöglicht. Nick Fury stellt ihm zudem die Agenten Maria Hill und Dimitri vor, aber auch die unbekannte Person, die als Quentin Beck vorgestellt wird, der von den Menschen nach seinem Einsatz gegen das Wassermonster nunmehr „Mysterio“ genannt wird. Er stammt ebenfalls vom Planeten Erde, jedoch aus einer anderen Dimension des Multiversums. Er erzählt Peter von den „Elementals“, die seine Welt zerstört und seine Familie ausgelöscht haben. Drei von diesen, die nun die Erde bedrohen, konnte er bisher vernichten, lediglich ein Feuermonster gilt es noch zu besiegen, dessen Auftauchen in Prag vermutet wird. Da Peter, um weiter seine Klassenfahrt genießen zu können, S.H.I.E.L.D. nicht bei der Bekämpfung des Feuermonsters helfen will, übernimmt Nick Fury die Kontrolle über den weiteren Verlauf der Ereignisse, indem er die Klassenfahrt nach Prag umleitet. Dimitri holt die Schüler ab und chauffiert sie durch Österreich in die Tschechische Republik. In Prag findet gerade das alljährliche Lichterfestival statt. Da Peter seine Klassenkameraden von der dort erwarteten Bedrohung fernhalten will, lotst er sie in eine vierstündige Aufführung einer Oper. Hier muss er MJ alleine mit Brad zurücklassen, um Mysterio im Kampf gegen das Feuerelemental zu unterstützen. Beck stürzt sich todesmutig auf die Kreatur und vernichtet sie. Zurück im Hotel erzählen Peters Klassenkameraden ihm, das nächste Ziel ihrer Reise sei nun Berlin. Bei einem abendlichen Spaziergang auf der Karlsbrücke gesteht er MJ, Spider-Man zu sein, was diese allerdings schon seit Längerem ahnte. Ein von ihr auf der Straße nach dem letzten Kampf gefundenes Stück eines holographischen Projektors, das sie ihm zeigt, lässt Peter vermuten, dass er von Beck hintergangen wurde und die Elementals nur von ihm generierte Illusionen sind. Mittlerweile hat er diesem jedoch schon die Kontrolle über E.D.I.T.H. übertragen, weil er in Beck den vorherbestimmten Nachfolger seines früheren Mentors Tony Stark gesehen hatte. Beck stellt sich als ein früherer Partner von Tony Stark heraus, und fortan versucht, sich mit Hilfe von anderen ehemaligen Mitarbeitern von Stark als neuer Superheld und Beschützer der Erde zu inszenieren. In Berlin sucht Peter Nick Fury bei Europol auf, muss jedoch erkennen, dass alles, was er in Berlin erlebt, ebenfalls nur eine von Beck durch Starks S.E.N.F.-Technologie erzeugte Illusion ist. Somit hat Peter zuvor gegenüber Beck offenbart, dass auch MJ und Ned von dessen Absichten wissen, woraufhin diese von Beck ebenfalls zu Zielen erklärt werden. Von Beck vor einen Zug geworfen, erwacht Peter in den Niederlanden, wo er von Happy Hogan abgeholt und per Flugzeug nach London gebracht wird. Peter will dort Becks Illusion durchbrechen und die Kontrolle über E.D.I.T.H. wieder zurückerlangen. In einem Kampf auf der Tower Bridge wird Beck schließlich selbst von einer der von ihm gesteuerten Drohnen erschossen. In der Mid-Credit-Szene beschuldigt der Herausgeber des DailyBugle, J. Jonah Jameson, Spider-Man für die Angriffe der Elementals verantwortlich zu sein. Er sendet zudem gefälschtes Filmmaterial über den Vorfall, das manipuliert wurde, um Parker als den Mörder von Beck hinzustellen und als Spider-Man zu entlarven. In der Post-Credit-Szene sind die Skrulls Talos und Soren zu sehen, die sich die ganze Zeit auf Anweisung vom echten Nick Fury als Fury und Hill ausgegeben hatten. Nick Fury befand sich während des Vorfalls auf einem Skrull-Raumschiff, welches er auch kommandiert.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Stab und Besetzung.", "content": "Regie führte wie im Vorgängerfilm \"\" Jon Watts. Dieser hatte weltweit 880,2 Millionen US-Dollar eingespielt, wodurch er auf Platz 6 der erfolgreichsten Filme des Jahres 2017 landete. Chris McKenna und Erik Sommers kehrten ebenfalls als Drehbuchautoren zurück. Des Weiteren soll Marvel versucht haben, Adam McKay zu verpflichten, der bei der Entwicklung des Films helfen sollte. McKay sei zwar sehr interessiert gewesen, lehnte allerdings aufgrund anderer Projekte ab. Auch die Hauptrolle von Peter Parker alias \"Spider-Man\" wurde abermals mit Tom Holland besetzt. Im Film soll er insgesamt vier verschiedene Anzüge tragen, darunter einen, den er von \"Nick Fury\" persönlich bekommt, damit er sich der Öffentlichkeit entziehen kann. Jake Gyllenhaal soll den Bösewicht Mysterio spielen, der im Film laut Regisseur Jon Watts allerdings eine freundschaftliche Beziehung zu \"Spider-Man\" haben und für ihn ein „cooler Onkel“ sein soll. In den Comics war der gelernte Stuntman hingegen ein Schurke, der durch Illusionen und Tricks den Anschein erwecken wollte, er wäre ein Held. Dabei arbeitete er meistens allein, schloss sich teilweise aber auch den Sinister Six an. Um im Film den Bezug zum MCU zu festigen, wurden in seinem Anzug Einflüsse von \"Iron Man\", \"Thor\" und \"Black Panther\" verarbeitet. Durch Concept Artist Ryan Meinerding seien zudem Runenelemente, mystische Zeichen und eingravierte Gesichter hinzugekommen, wodurch die maschinell geprägte Moderne mit antiken Elementen kombiniert wurde. Der für \"Mysterio\" typische kugelförmige Helm hätte hingegen mit Hilfe von CGI animiert werden müssen, da vergleichbare Kugeln in der richtigen Größe bis zu fünf Kilogramm gewogen hätten. Laut den Drehbuchautoren war \"Mysterio\" in frühen Drehbuchfassungen ein Skrull. Als beide überlegten, auf welche unterhaltsame Weise man das Publikum reinlegen könnte, entschied man sich letztendlich dazu, \"Mysterio\" zum Trickbetrüger zu machen. Im Juli 2018 wurde bekannt, dass J.B. Smoove im Film eine Hauptrolle erhalten hat. Auch Numan Acar befindet sich auf der Besetzungsliste und übernimmt die Rolle von \"Dimitri\", eines Mitglieds der Einsatztruppe von \"Nick Fury\". Anfang August 2018 wurde bestätigt, dass Samuel L. Jackson und Cobie Smulders Teil des Cast sind. Zwischen \"Fury\" und \"Spider-Man\" soll sich dabei laut Tom Holland aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit eine lustige Dynamik entwickeln. Im September 2018 wurde durch ein Setvideo von den Dreharbeiten in London, auf dem auch Jackson und Smulders zu sehen sind, die Rückkehr von Jon Favreau bekannt. In der Kinofassung ist schließlich auch J. K. Simmons als \"J. Jonah Jameson\" zu sehen. Diese Rolle verkörperte er bereits in den Filmen \"Spider-Man\", \"Spider-Man 2\" und \"Spider-Man 3\" von Sam Raimi. Über Simmons’ Besetzung äußerte sich Kevin Feige, Simmons habe bereits vor einigen Jahren erklärt, dass er in weiteren \"Spider-Man\"-Filmen auftreten wolle. In \"\" hätte es nicht gepasst, aber da \"Spider-Man: Far From Home\" größtenteils außerhalb von New York City spiele, dachte man sich, dies sei die perfekte Gelegenheit, „eine Reihe von Dingen zu tun“. Weiter führte er aus, man habe \"J. Jonah Jameson\" „in einen dieser zeitgenössischen links- und rechtsradikalen Journalisten verwandeln, die schreiend vor der Kamera stehen“, da ein Zeitungsverkäufer nicht in die moderne Welt passe. Die anfangs als Gegenspieler erwarteten \"Vulture\" und \"Scorpion\" aus dem Vorgänger, verkörpert von Michael Keaton und Michael Mando, haben letztendlich keinen Auftritt im Film. Dies begründete Watts damit, dass man keinen Moment gefunden habe, wo beide in die Geschichte gepasst hätten, und man sie nicht nur in einem unnötigen Cameo auftreten lassen wollte. Stattdessen soll ein Auftritt von Anthony Mackie als \"Sam Wilson\" alias \"Falcon\" am Ende des Films kurzzeitig im Gespräch gewesen sein. Letztendlich habe man sich allerdings gegen dieses Vorhaben entschieden, um so den Fokus wieder darauf zu legen, dass \"Peter Parker\" der einzig verfügbare Superheld sei. Auch habe man überlegt, Donald Glover erneut, als \"Aaron Davis\" auftreten zu lassen, verwarf diese Idee allerdings, da man nicht zu viel Zeit in New York City verbringen wollte.", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Björn Schalla im Auftrag der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH, Berlin.", "section_level": 2}, {"title": "Dreharbeiten und Filmmusik.", "content": "Die Dreharbeiten begannen am 2. Juli 2018 in den Warner Bros. Studios, Leavesden in Hertfordshire, einer Region nördlich von London. Dort baute man unter anderem Sets für eine zerbombte mexikanische Kleinstadt, eine ausgebrannte Bar in Prag und einen umgestürzten Glockenturm in Venedig. Für den italienischen Schauplatz rekonstruierte man zudem einen kompletten Ausschnitt der Lagunenstadt inklusive Fischmarkt, Cafés, Läden, verzierten Häusern und Gondeln auf einem großen Wassertank. Später wurden die Dreharbeiten direkt in London, unter anderem nahe der Tower Bridge, fortgesetzt. Anfang September wurde zudem bekannt, dass man auch in Tschechien drehen wolle. Neben Prag, wo man Mitte September 2018 zu filmen begann, wurden auch in Liberec für 21 Tage als „Prag-Set“ gedreht, wodurch die Stadt etwa 1,17 Millionen Euro einnehmen konnte, die in die städtische Wirtschaft geflossen seien. Von dort gab es auch die ersten Setfotos, die Gyllenhaals Mitwirken am Film endgültig bestätigten. Anfang Oktober erfolgten weitere Aufnahmen in Venedig. Ursprünglich wurde dem Produktionsteam davon abgeraten, in der italienischen Stadt zu drehen, da es durch das Autoverbot zu logistischen Problemen mit der Ausrüstung kommen könne. Abschließend drehte man für einige Tage in New York City, bis die Dreharbeiten schließlich am 16. Oktober 2018 beendet wurden. Aufgrund der vielen Schauplätze beschrieb Watts den Film als eine Art „Action-Reise-Film“, der optisch an einigen Stellen sehr an \"Die Bourne Identität\" erinnern und sich wie ein James-Bond-Film anfühlen solle. Im Oktober 2018 wurde bekannt, dass Michael Giacchino für die Filmmusik verantwortlich sein wird. Dieser begann am 24. April 2019 damit, den Score zu komponieren. Der Soundtrack, der insgesamt 25 Musikstücke umfasst, wurde am Tag des US-Kinostarts von Sony Classical als Download und wenig später auf CD veröffentlicht.", "section_level": 2}, {"title": "Marketing und Veröffentlichung.", "content": "Im Juni 2018 verriet Hauptdarsteller Tom Holland mit \"Spider-Man: Far From Home\" den Titel des Films. Am 22. August 2018 wurde von Sony das offizielle Logo zum Film vorgestellt. Am 8. Dezember 2018 bekamen Besucher der Comic Con Experience in Brasilien einen exklusiven Trailer sowie die Vorstellung von Jake Gyllenhaal zu sehen. Am 15. Januar wurde der erste Trailer, der mit 130 Millionen plattformübergreifenden Aufrufen innerhalb von 24 Stunden eine neuen Studiorekord für Sony aufstellte, zusammen mit dem offiziellen Poster vorgestellt. Ende März erschienen drei weitere Poster, die \"Spider-Man\" an Schauplätzen in Berlin, Venedig und London zeigen. Mit der Veröffentlichung des zweiten Trailers am 6. Mai 2019 wurde enthüllt, dass der Film zeitlich gesehen nach \"\" spielen wird, was zuvor Thema vieler Spekulationen war. Dieser Trailer konnte in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung plattformübergreifend 135 Millionen Aufrufe verzeichnen und damit den Studiorekord des ersten Trailers überbieten. Die Weltpremiere erfolgte am 26. Juni 2019 im TCL Chinese Theatre in Hollywood. Am 2. Juli 2019 kam der Film in die US-amerikanischen und zwei Tage später in die deutschen Kinos. Der Kinostart in China erfolgte bereits am 28. Juni 2019. Die aus dem Film geschnittenen Szenen, die größtenteils von Peter Parkers Vorbereitungen auf die Europareise handeln, sollen zusammen als eigener kleiner Kurzfilm mit dem Namen „Peters To-Do List“ digital und auf der Blu-ray veröffentlicht werden. Am 29. August 2019 kam \"Spider-Man: Far From Home\" in den USA und in Kanada in einer neuen Schnittfassung in die Kinos. Diese enthält sieben Minuten an zuvor unveröffentlichten Szenen. In den Vereinigten Staaten ist der Film seit dem 17. September digital erhältlich und soll am 1. Oktober 2019 auf DVD, Blu-ray und UHD-Blu-ray erscheinen. In Deutschland ist eine digitale Veröffentlichung für den 1. November und eine Veröffentlichung auf DVD, Blu-ray und UHD-Blu-ray für den 14. November 2019 angesetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Altersfreigabe.", "content": "In den USA wurde der Film von der MPAA als PG-13 eingestuft. In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 12 Jahren freigegeben, ist in Begleitung der Eltern jedoch bereits ab 6 Jahren erlaubt. In der Freigabebegründung heißt es, der Film weise viele turbulente Action- und Kampfszenen auf, die ausgesprochen jugendaffine Hauptfigur eigne sich dabei jedoch als positive Identifikationsfigur.", "section_level": 2}, {"title": "Kritiken.", "content": "Erste Stimmen nach Wegfall des Presse-Embargos waren überwiegend positiv. So wurde vor allem die Darstellung von Gyllenhaal, die gute Mischung aus Action, Humor und Wendungen sowie der Umgang mit dem Ende von \"\" und dem damit verbundenen Tod von \"Tony Stark\" gelobt. Zudem hätte der Film den „Geist der Comics“ gut eingefangen. Ein Kritikpunkt war, dass die emotionale Entwicklung der Hauptfigur etwas in den Hintergrund gerückt werde, obwohl Holland den Titelhelden charmant verkörpere. Der Film konnte 91 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,5 der möglichen 10 Punkte. Zudem ging der Film aus den 21. Annual Golden Tomato Awards in der Kategorie \"Best Comic Book Movies 2019\" als Zweitplatzierter hervor. Stephanie Zacharek vom \"Time Magazine\" meint, der unterhaltsame Film konzentriere sich auf alles, was an Peter Parker und seinem Alter Ego am attraktivsten sei. Dies sei hauptsächlich die Tatsache, dass er noch nicht aus dem Teenageralter herausgewachsen ist und Superkräfte besitzt, die er nicht vollständig kontrollieren kann. Der Film und die Darsteller seien so unterhaltsam, dass es fast wie eine Belastung wirke, wenn \"Spider-Man: Far from Home\" seiner Aufgabe nachkommt, ein klassischer Superheldenfilm zu sein. Mark Kennedy von der Associated Press schreibt, wenn Peter Parker in \"Spider-Man: Homecoming\" die New Yorker Fähren von Coney Island und Staten Island gegen berühmte Städte wie Venedig, Berlin, London und Prag tausche, sei es seltsam aufregend zu sehen, wie er sich über alte Glockentürme statt über Wolkenkratzer in Manhattan schwingt. Kennedy erklärt weiter, die erste Hälfte von \"Spider-Man: Far From Home\" könnte für sich allein stehen, wenn Parker versucht, MJ zu erobern und gleichzeitig mit einer zerlumpten Gruppe von Superhelden gegen riesige Monster kämpft. In der zweiten Hälfte würden die Dinge geradezu bizarr, da der Film ein paar Gänge nach oben schaltet und fast an Produktionen wie \"Saved By the Bell\" und \"The Matrix\" erinnere. Julia Haungs von SWR2 Kultur Info meint, als ehemaliger Tänzer und Turner gebe Tom Holland dem Titelhelden eine absolut überzeugende Physis, und auch den schüchternen, verliebten Jüngling nehme man ihm ab. So langsam Regisseur Jon Watts die erste Hälfte des Films anlegt, so rasant gestalte er die zweite, in der der junge Held weitgehend auf sich allein gestellt ist, so Haungs weiter: „In routiniert spektakulären Actionszenen fliegt den Zuschauern halb Europa um die Ohren. Die interessanteren Kampfszenen sind allerdings die, die in psychedelisch anmutende Fantasien abtauchen.“ In diesen alptraumhaften Sequenzen webe der Film ein dichtes Netz aus Illusionen, so Haungs: „Was ist real, was Inszenierung? An welche Gewissheiten kann man sich im Zeitalter von Fake News überhaupt noch halten?“ In \"Spider-Man: Far From Home\" seien nicht einmal die Superhelden vor ihm geschützt, und mit dieser Doppelbödigkeit ziehe der Film eine Metaebene ein, die ihn zu einem würdigen Abschluss der \"Avengers- Infinity\"-Saga mache.", "section_level": 2}, {"title": "Einordnung in das MCU.", "content": "\"Spider-Man: Far From Home\" ist sowohl die Fortsetzung für \"Spider-Man: Homecoming\" als auch für \"Avengers: Endgame\". Zudem schließt der Film die \"Infinity-Saga\" sowie die dritte Phase des Marvel Cinematic Universe ab und fungiert als Epilog zur Saga beziehungsweise zu \"Avengers: Endgame\". Die Filmkritikerin Antje Wessels schreibt, vor der Kulisse eines mit Effekten vollgepumpten Blockbusters sei den Machern eine emotionale Aufbereitung der Ereignisse gelungen, die viel darüber aussagt, was durch die Ereignisse in \"Endgame\" für eine riesige Lücke hinterlassen haben.", "section_level": 2}, {"title": "Einspielergebnis.", "content": "Am Starttag konnte \"Spider-Man: Far From Home\" 39,2 Millionen US-Dollar an den nordamerikanischen Kinokassen einspielen, wodurch er den erfolgreichsten Dienstagsstart aller Zeiten verzeichnen konnte. Am darauffolgenden Mittwoch kamen weitere 27 Millionen dazu, was keinem Film zuvor gelang, der nicht an diesem Wochentag in den Kinos anlief. Erste Prognosen, nach denen er am Startwochenende bis zu 160 Millionen US-Dollar an den US-amerikanischen Kinokassen einspielen könnte, konnte er mit Einnahmen von 185 Millionen US-Dollar überbieten. In China spielte der Film an seinem Startwochenende rund 97,5 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt konnte der Film an diesem Wochenende, zehn Tage nach dem ersten Kinostart auf dem asiatischen Filmmarkt, 580 Millionen US-Dollar umsetzen. Zu diesen Zahlen trugen in Deutschland inklusive Mittwochs-Previews 490.000 Kinobesucher bei, wodurch der Film auf Anhieb auf dem ersten Platz der Kino-Charts einsteigen konnte. Am zweiten Wochenende konnte \"Spider-Man: Far From Home\" mit Einnahmen von 45,3 Millionen US-Dollar die Spitzenposition in Nordamerika verteidigen, erreichte in Deutschland mit 310.000 Besuchern und einem Umsatz von rund 3,2 Millionen Euro allerdings nur den zweiten Platz der Kino-Charts. Eine Woche später konnte der Film in Nordamerika und Deutschland jeweils den zweiten Platz belegen, während er am vierten Wochenende auf beiden Märkten nur noch den dritten Platz der Kino-Charts erreichte. Die gesamten weltweiten Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich auf 1,13 Milliarden US-Dollar, womit er sich auf Platz 4 der erfolgreichsten Filme des Jahres 2019 und auf Platz der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten befindet. Außerdem konnte er im August 2019 \"\" an den Kinokassen überholen, wodurch er zum finanziell erfolgreichsten Film von Sony wurde. In Deutschland verzeichnet der Film 1.770.284 Besucher, durch die er 17,3 Millionen Euro einspielen konnte und sich auf Platz 14 der Jahres-Charts 2019 befindet.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Annie Awards 2020 Critics’ Choice Movie Awards 2020 Dragon Awards 2019 Hollywood Critics Association Awards 2020 Hollywood Music in Media Awards 2019 National Film & TV Awards 2019 Nickelodeon Kids’ Choice Awards 2020 People’s Choice Awards 2019 Saturn-Award-Verleihung 2019 Teen Choice Awards 2019 Visual Effects Society Awards 2020", "section_level": 2}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Im Juli 2019 wurde berichtet, dass \"Spider-Man: Far From Home\" mindestens eine Milliarde US-Dollar an den Kinokassen einspielen müsse, damit sich der Vertrag zwischen Sony und den Marvel Studios verlängere und letztere auch für einen dritten \"Spider-Man\"-Film die kreative Kontrolle behalten dürfen, während Sony nur die Vertriebsrechte besitze. Obwohl er dieses Einspielergebnis Ende Juli 2019 erreichen konnte, wurde einen Monat später berichtet, dass Marvel unter der Leitung von Kevin Feige zukünftig keine Kontrolle mehr über \"Spider-Man\" haben werde und dieser dadurch kein Teil des Marvel Cinematic Universe mehr ist. Ein Brancheninsider gab zu den Hintergründen an, dass Sony bereit gewesen sein soll, den ursprünglichen Vertrag mit alten Konditionen, nach denen Disney 5 % aller Einnahmen erhalten sollte, für zukünftige Filme zu verlängern. Der „Mäusekonzern“ hätte hingegen gefordert, zukünftig alle Kosten und Einnahmen in gleichen Anteilen zu teilen und den Vertrag auch auf weitere Figuren wie Venom, für die Sony die Vertriebsrechte besitzt, zu erweitern. Da Sony dem nicht zustimmen wollte, beendete man die Zusammenarbeit. Das Studio hätte zudem an gleich zwei Fortsetzungen gearbeitet, in denen Tom Holland erneut die titelgebende Hauptrolle übernehmen und bei denen Jon Watts erneut die Regie übernehmen sollte. Wenig später bestätigte Sony die Trennung, verwies allerdings darauf, dass einige Darstellungen in den Medien nicht der Wahrheit entsprechen würden, die Trennung von Disney ausgehe und man eine zukünftige Zusammenarbeit begrüßen würde. Kurze Zeit später äußerte sich Sony-Pictures-Chef Tony Vinciquerra jedoch, dass es vorerst keine neuen Verhandlungen geben werde. Regisseur Watts stellte über eine möglichen Fortsetzung in Aussicht, dass Kraven the Hunter ein möglicher Gegenspieler sei. Ende September 2019 wurde schließlich von beiden Seiten bekanntgegeben, dass man sich auf einen neuen Vertrag geeinigt habe. Dieser beinhaltet, dass die Marvel Studios unter der Leitung von Kevin Feige die kreative Kontrolle über eine Fortsetzung zu \"Spider-Man: Far From Home\" erhalten, die erneut von Amy Pascal produziert wird und am 16. Juli 2021 in die US-amerikanischen Kinos kommen soll. Der Vertrag umfasst zudem, dass der von Tom Holland verkörperte \"Spider-Man\" in einem weiteren Marvel-Film auftreten dürfe und Disney neben den Merchandise-Rechten auch 25 % der Einnahmen aus Kinovorführungen bekomme. Die zweite Post-Credit-Szene, in der sich \"Nick Fury\" auf einem \"Skrull\"-Schiff befindet, könnte auf die Organisation „S.W.O.R.D.“ hindeuten, die zukünftig im MCU eine größere Bedeutung bekommen könnte. S.W.O.R.D. ist in den Comics das intergalaktische Gegenstück zu S.H.I.E.L.D. und beschützt die Erde vor kosmischen Bedrohungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Spider-Man: Far From Home ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Actionfilm von Jon Watts, der am 2. Juli 2019 in die US-amerikanischen und zwei Tage später in die deutschen Kinos kam. Es handelt sich um eine Fortsetzung von \"\" aus dem Jahr 2017, sowie von \"\" aus demselben Jahr. Der Film wird von Columbia Pictures und Marvel Studios produziert und ist innerhalb des Marvel Cinematic Universe (\"MCU\") der insgesamt 23. Film und der zweite Solofilm der Titelfigur.", "tgt_summary": "Spider-Man: Daleko od domova (v anglickém originále Spider-Man: Far From Home) je americký akční film z roku 2019 režiséra Jona Wattse, natočený na motivy komiksů z vydavatelství Marvel Comics o superhrdinovi Spider-Manovi. V titulní roli se představil Tom Holland, který tuto postavu ztvárnil i v předchozích filmech, dále se do svých rolí vrací Zendaya, Marisa Tomeiová, Jacob Batalon a Samuel L. Jackson. Nově přichází Jake Gyllenhaal jako Mysterio, hlavní záporná postava filmu. Jedná se o pokračování snímku \"\" a zároveň o 23. film série Marvel Cinematic Universe. Název filmu byl odhalen 24. června 2018 ve videu na instagramovém profilu Toma Hollanda. ", "id": 229024} {"src_title": "Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017/100 m Hürden der Frauen", "tgt_title": "Mistrovství světa v atletice 2017 – Ženy 100 metrů překážek", "src_document": [{"title": "Vorläufe.", "content": "Aus den fünf Vorläufen qualifizierten sich die jeweils vier Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "11. August 2017, 10:45 Uhr Ortszeit (11:45 Uhr MESZ) Wind: −1,4 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "11. August 2017, 10:53 Uhr Ortszeit (11:53 Uhr MESZ) Wind: −0,9 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "11. August 2017, 11:01 Uhr Ortszeit (12:01 Uhr MESZ) Wind: −0,6 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 4.", "content": "11. August 2017, 11:09 Uhr Ortszeit (12:09 Uhr MESZ) Wind: −0,6 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 5.", "content": "11. August 2017, 11:17 Uhr Ortszeit (12:17 Uhr MESZ) Wind: −0,6 m/s Deborah John, Trinidad und Tobago, stürzte an einem Hindernis und verletzte sich schwer.", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils beiden Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die beiden Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "11. August 2017, 19:05 Uhr Ortszeit (20:05 Uhr MESZ) Wind: +0,5 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "11. August 2017, 19:14 Uhr Ortszeit (20:14 Uhr MESZ) Wind: +0,5 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "11. August 2017, 19:23 Uhr Ortszeit (20:23 Uhr MESZ) Wind: +0,2 m/s", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "12. August 2017, 20:05 Uhr Ortszeit (21:05 Uhr MESZ) Wind: +0,1 m/s Schon in den Vorläufen und Halbfinals hatte sich die Australierin Sally Pearson nach zwei durch Verletzungen geprägten Jahren wieder sehr stark gezeigt. Sie war die Weltmeisterin von 2011, Vizeweltmeisterin von 2013 und Olympiasiegerin von 2012. In dieser Form gehörte sie wieder zum engsten Favoritenkreis. Hinzu kamen die US-amerikanische Olympiazweite von 2012 Dawn Harper-Nelson, die Olympiazweite von 2016 Nia Ali, ebenfalls USA, die US-amerikanische Weltrekordlerin Kendra Harrison mit der schnellsten Vorlaufzeit, die weißrussische WM-Dritte von 2015 Alina Talaj und die Deutsche Pamela Dutkiewicz, die im Halbfinale stark gelaufen war. Titelverteidigerin Danielle Williams aus Jamaika war dagegen im Semifinale ausgeschieden. Am besten kam Harrison aus den Startblöcken. Sie führte hauchdünn vor ihren beiden Landsfrauen Harper-Nelson und Christina Manning. Sally Pearson hing hier als Vierte noch etwas zurück, fand aber schnell ihren Rhythmus und zog unwiderstehlich an ihren Konkurrentinnen vorbei zum Weltmeistertitel. Dawn Harper-Nelson erreichte nach ihrem guten Start als Zweite das Ziel. Auf den folgenden Plätzen ging es äußerst eng zu. Mit einer starken Vorstellung auf dem letzten Streckenabschnitt erkämpfte sich Pamela Dutkiewicz die Bronzemedaille vor Kendra Harrison und Christina Manning. Zwischen Dutkiewicz und Manning lagen nur zwei Hundertstelsekunden. Alina Talaj belegte Rang sechs vor der Niederländerin Nadine Visser und Nia Ali.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 100-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 fand am 11. und 12. August 2017 in London, Großbritannien, statt. Weltmeisterin wurde die Australierin Sally Pearson. Sie siegte vor der US-Amerikanerin Dawn Harper-Nelson. Die Deutsche Pamela Dutkiewicz gewann die Bronzemedaille.", "tgt_summary": "Běh na 100 metrů překážek žen na Mistrovství světa v atletice 2017 probíhal 11. (rozběhy, semifinále) a 12. srpna (finále). Zvítězila Australanka Sally Pearsonová.", "id": 2064327} {"src_title": "Sněžné", "tgt_title": "Sněžné (okres Rychnov nad Kněžnou)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Sněžné erstreckt sich im nordwestlichen Teil des Adlergebirges, dem Nachoder Bergland (\"Náchodská vrchovina\"), im Tal des Baches Sněžný potok. Nördlich erhebt sich der Čihadlo (712 m n.m.), nordöstlich die Skutina (743 m n.m.), im Süden die Kobylinka (666 m n.m.) und der Krahulec (645 m n.m.) sowie nordwestlich der Tiský kopec (614 m n.m.). Nachbarorte sind Dlouhé Rzy, Čížkův Mlýn, Na Skále, Rzy, Polomka und Lužany im Norden, Burgtov und Polom im Nordosten, Sedloňov im Osten, Doly, V Dolcích und Plasnice im Südosten, Na Krahulci, Dobřany, Doly und Bystré im Süden, Janov im Südwesten, Tis im Westen sowie Rokole, Šmelcovna und Nový Hrádek im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das zur Burgherrschaft Frymburg gehörige Dorf \"Sněžný\" wurde 1534 im Zuge des Verkaufs der Herrschaft durch Achilles Anděl von Ronov an Jan Trčka von Lípa erstmals urkundlich erwähnt. Unter den Herren Trčka von Lípa wurde die Herrschaft Frymburg im 16. Jahrhundert an die Herrschaft Opočno angeschlossen. Im Jahre 1597 lebten in \"Sněžný\" 26 robotpflichtige Familien. Bis zur Schlacht am Weißen Berg bestand im Ort eine PfarrKollatur von Zákraví, danach wurde \"Sněžný\" nach Bystré eingepfarrt. Nach dem Tode von Jan Rudolf Trčka von Lípa wurde die Herrschaft Opočno durch König Ferdinand II. konfisziert und 1635 an die Brüder Hieronymus und Rudolf von Colloredo-Waldsee verpfändet. Aus der Seelenliste von 1651 geht hervor, dass in Sněžné 25 Familien und sechs Inwohner lebten. Das Dorf hatte 285 Einwohner, darunter 119 Kinder; die meisten der Bewohner gehörten zur Unität der Böhmischen Brüder. 1785 wurde in einer Chaluppe eine einklassige Schule eingerichtet, zuvor fand der Unterricht in Nový Hrádek statt. 1789 fiel die Herrschaft Opočno den Grafen Colloredo-Mannsfeld zu, sie hielten sie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Jahre 1790 wurde Sněžné nach Nový Hrádek umgepfarrt. Neben der durch die Höhenlage weniger ertragreichen Landwirtschaft spielte die Leinweberei in Sněžné eine große Rolle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte die prosperierende Weberei zu einem starken Wachstum des Dorfes. Im Jahre 1836 bestand das im Königgrätzer Kreis gelegene Dorf \"Sneschney\", auch \"Snežney\" bzw. \"Sněžney\" genannt, aus 88 Häusern, in denen 688 Personen lebten. Im Ort gab es eine Schule und eine Mühle. Pfarrort war Neu-Hradek. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Herrschaft Opočno untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Sněžné ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Opočno. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Neustadt an der Mettau. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1885 gegründet. 1890 erreichte Sněžné mit 735 Einwohnern die höchste Einwohnerzahl, das Dorf bestand derzeit aus 109 Häusern. 1913 gründete der Fabrikant Josef Suchánek aus Nový Hrádek einen Ortsverein des Sokol. Die Elektrifizierung von Sněžné erfolgte 1928. Im Jahre 1930 lebten in den 117 Häusern des Dorfes 472 Menschen. Während der Sudetenkrise begann 1937 an der Skutina der Bau von Befestigungsanlagen des Tschechoslowakischen Walls, im Herbst desselben Jahren wurden die Arbeiten für unterirdische Anlagen am Čihadlo aufgenommen. Bei der Mobilmachung in der Tschechoslowakei vom 24. September 1938 war der Befestigungsabschnitt noch im Bau. Nach dem Münchner Abkommen flüchteten die etwa 100 mit dem Bunkerbau beschäftigten Arbeiter von der Baustelle, da der größte Teil der Befestigungsanlagen zu den abgetretenen Landesteilen gehörte. Das tschechischsprachige Dorf Sněžné verblieb bei der „Resttschechei“ und wurde bis 1945 zum Grenzort; die nord- bis südöstlichen Nachbarorte Lusche, Gießhübel, Polom, Sattel und Plaßnitz wurden dem deutschen Landkreis Grulich zugeschlagen. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Dobruška zugeordnet. Beim Zensus von 1950 bestand Sněžné aus 116 Häusern und hatte 338 Einwohner. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde der Okres Dobruška aufgehoben und Sněžné dem Okres Rychnov nad Kněžnou zugewiesen. 1961 lebten in den 96 Häusern des Dorfes nur noch 305 Personen. Mit Beginn des Jahres 1981 erfolgte die Eingemeindung nach Olešnice v Orlických horách. Seit dem 24. November 1990 besteht die Gemeinde wieder. Der Ort hat seinen Charakter als Bergdorf gewahrt. Heute ist Sněžné ein Erholungsort.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Sněžné sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Sněžné gehören die Einschichten Burgtov, Doly, Na Krahulci und Polomka.", "section_level": 1}], "src_summary": "Sněžné (deutsch \"Sneschney\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt neun Kilometer östlich von Nové Město nad Metují und gehört zum Okres Rychnov nad Kněžnou.", "tgt_summary": "Obec Sněžné (též \"Sněžné v Orlických horách \") se nachází v okrese Rychnov nad Kněžnou, kraj Královéhradecký. Žije zde obyvatel. Vesnice se nachází na hranici CHKO Orlické hory.", "id": 1039442} {"src_title": "Job control", "tgt_title": "Řízení úloh (Unix)", "src_document": [{"title": "Überblick.", "content": "Ein User, welcher Unix oder ein unixoides System über ein Terminal (oder eine Terminalemulation) ausführt, erzeugt zu Beginn nur einen einzigen Prozess: die Shell selbst. Die meisten Aufgaben (Auflisten von Verzeichnissen, Bearbeiten von Dateien etc.) können dabei recht einfach ausgeführt werden, indem dem Programm die Kontrolle über das Terminal überlassen wird und die Shell die Kontrolle nach Beenden des Programms zurückerhält. Formal geschieht dies durch das Einbinden von Standard-Datenströmen in die Shell, welche vom oder in das Terminal schreiben und Eingaben der Tastatur (z. B. das Abbruchsignal der Tastenkombination +) abfangen. Manchmal möchte ein User jedoch das Terminal weiter benutzen während ein Prozess läuft. Dabei spricht man von einem Hintergrundprozess, wenn der Prozess keine Eingaben vom Terminal erhält, im gegenteiligen Fall von einem Prozess im Vordergrund. Der Job control ermöglicht dem User, Prozesse im Hintergrund zu starten, bereits laufende Prozesse vom Hintergrund in den Vordergrund zu bringen, Prozesse in den Standby-Betrieb umzuschalten oder Prozesse zu beenden. Ein Job verbindet das typische Shell-Verhalten eines einzelnen Shell-Kommandos mit dem Möglichkeiten des Betriebssystems mehrere Prozesse zu verarbeiten, die ein Kommando enthalten kann. Mehrprozess-Tasks treten auf, da Prozesse selbst Child-Prozesse erschaffen können und ein einzelnes Shell-Kommando eine Pipeline enthalten kann, welche mehrere Prozesse miteinander verbindet. Als Beispiel dient das folgende Kommando, welches Zeilen mit Textinhalt \"title\" auswählt, diese alphabetisch sortiert und anschließend mit dem Pager less anzeigt: grep title somefile.txt | sort | less Das oben genannte Kommando erschafft mindestens drei Prozesse: einen für grep, einen für sort und einen für less. Der Job control ermöglicht der Shell diese Prozesse als eine einzelne Einheit zu betrachten und sollte ein User die entsprechende Tastenkombination (für gewöhnlich +) ausführen, wird die gesamte Prozess-Gruppe in den Standby-Betrieb geführt. Jobs werden durch das Betriebssystem als einzelne Prozessgruppe verwaltet. Ein Job ist dabei die interne Shell-Darstellung solch einer Gruppe. Die Definition lässt sich in POSIX finden: A set of processes, comprising a shell pipeline, and any processes descended from it, that are all in the same process group. Eine Menge von Prozessen, die eine Shell-Pipeline enthalten und jegliche abgeleitete Prozesse der gleichen Prozess-Gruppe. Eine \"Job-ID\" ist eine abstrakte, vom Betriebssystem extern verwaltete Referenz der Shell auf eine Ressource (Prozessgruppe) und entspricht daher der Definition eines Handles. Die Shell-Builtin verwendet diese Job-ID um sich auf den entsprechenden Job zu beziehen. Job-IDs sind mit einem codice_1 als Anfangszeichen gekennzeichnet, dabei bezeichnet codice_2 den n-ten Job. Der Ausdruck codice_3 bezieht sich auf den aktuellen Job. Weitere Job-IDs sind in POSIX beschrieben. Eine eher informelle Bezeichnung von Job-ID lautet Job-Nummer und in der Bash-Dokumentation findet sich außerdem der Ausdruck „jobspec“. Job-IDs werden für gewöhnlich nur bei interaktiven Anwendungen genutzt, wo sie lediglich auf Prozess-Gruppen verweisen. Bei Skripten werden stattdessen PGIDs verwendet, welche präziser und widerstandsfähiger sind. Tatsächlich ist der Job control als Default in Bash-Skripten ausgeschaltet.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichtliches.", "content": "Seine erste Anwendung fand der Job control in der C-Shell. Die IIASA nutzte im Anschluss die Features des 4.1 BSD Kernels um den Job control auch dort einzuführen. Später wurde er in der von den Bell Labs entwickelten KornShell und in die SVR4-Version der BourneShell eingebunden. Der Job control ist in mittlerweile in den meisten modernen Unix-Shells enthalten.", "section_level": 1}, {"title": "Kommandos.", "content": "Der POSIX-Standard benennt zwei Kommandos um Jobs im Standby-Betrieb im Vorder- oder Hintergrund (siehe fg und bg in Hintergrundprozess) fortzuführen. Diese Kommandos hatten die \"Job control\"-Kommandos der Korn shell als Vorbild.", "section_level": 1}, {"title": "Ausführung.", "content": "Für gewöhnlich führt die Shell eine \"Job Table\"-Liste aller aktiven Jobs. Dabei sollte beachtet werden, dass ein Job sich auf eine Prozessgruppe bezieht, welche aus allen Elementen einer Pipeline und deren abgeleiteten Prozessen besteht. Mit dem codice_4-Befehl lassen sich nun alle Hintergrundprozesse dieser \"Job Table\"-Liste einschließlich ihrer Jobnummern und ihren gegenwärtigen Zuständen (gestoppt oder aktiv) anzeigen. Im Fall einer Benutzerabmeldung (Benutzer verlässt die Shell) wird der \"Session leader\"-Prozess beendet. Der Shell-Prozess sendet dafür das Abbruchssignal SIGHUP an alle Jobs und beendet sich selbst als letzten Prozess. Der codice_5-Befehl kann verwendet werden um Jobs aus der Job Table zu entfernen. Dadurch erhalten die Child-Prozessgruppen beim Beenden einer Login-Session kein SIGHUP-Signal und die Shell wartet auch nicht darauf, dass diese beendet werden. Die Prozesse werden dadurch Orphan-Prozesse und können vom Betriebssystem beendet werden. Meist werden sie jedoch vom init-Prozess adoptiert (dieser wird vom Kernel als ihr Parent-Prozess gesetzt) und arbeiten als Daemon-Prozesse weiter. Eine weitere Möglichkeit um das Beenden der Jobs zu verhindern ist der nohup-Befehl in Verbindung mit einem Terminal multiplexer. Ein Job im Vordergrund kann durch das Standby-Zeichen (Strg-Z) gestoppt werden, welcher das \"Terminal-Stop\" SIGTSTP an die Prozess-Gruppe sendet. Standardmäßig erzwingt der SIGTSTP-Befehl den Stop eines Prozesses und die Kontrolle wird an die Shell zurückgegeben. Ein Prozess kann jedoch einen Signal-Handler zulassen um SIGTSTP zu ignorieren. Ein Prozess kann außerdem mit dem \"Stop\"-Signal SIGSTOP pausiert werden, der nicht abgefangen oder ignoriert werden kann. Vordergrund-Jobs können mittels des Abbruch-Zeichens Strg-C unterbrochen werden. Es wird das Signal SIGINT gesendet, welches standardmäßig den Prozess beendet, aber überschrieben werden kann. Ein gestoppter Job kann als Hintergrundprozess mit dem Befehl codice_6 oder im Vordergrund mit dem Befehl codice_7 fortgeführt werden. In beiden Fällen leitet die Shell die Eingabe und Ausgabe um und sendet das SIGCONT-Signal an den Prozess, welche das Betriebssystem dazu verleitet die Prozesse fortzuführen. In der Bash kann ein Programm als Hintergrund-Job gestartet werden, indem ein codice_8 an die Kommandozeile angehängt wird. Dessen Ausgabe wird verschachtelt mit anderen Prozess-Ausgaben an das Terminal weitergeleitet, kann aber keine Eingabe des Terminals einlesen. Das Terminal sendet das Signal SIGTTIN und das Signal SIGTTOU bei Ein- und Ausgabeanweisungen von Hintergrundprozessen. Auch wenn diese Signale voreingestellt sind, können sie dennoch modifiziert werden. Manche Shells überschreiben die Voreinstellung des Stop-Befehls SIGTTOU, wodurch Ausgaben der Hintergrundprozesse im Terminal automatisch angezeigt werden. In Bash-kompatiblen Shells kann der codice_9-Befehl (codice_10 ist nur ein einzelner Anwendungsfall) Signale an Jobs oder Prozessgruppen mit bestimmter ID senden. Dabei wird das Signal an die gesamte Prozessgruppe gesendet, weswegen ein Job bestimmter ID mit dem Präfix \"codice_1\" beendet werden sollte. codice_9 kann jedes Signal an einen Job senden; um Prozesse aus dem System zu entfernen, sollten jedoch die Signale SIGKILL und SIGTERM verwendet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Ausdruck Job control bezieht sich in Unix und unixoiden Betriebssystemen auf die Kontrolle von Jobs der Shell, insbesondere für Jobs als Darstellung einer Prozessgruppe der Shell. Der Job control beendet mittels Signale die Prozesse, setzt sie fort oder überführt sie in den Standby.", "tgt_summary": "V operačních systémech podporujících vykonávání více procesů paralelně nebo sériově (dávkovém zpracování), řízení práce – odkazuje na správu více dávkových úloh.", "id": 1216461} {"src_title": "KIM-10", "tgt_title": "KIM 10", "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Mitte bis Ende der 1930er-Jahre existierte aus sowjetischer Produktion kein Kleinwagen, der für die breite Masse der Bevölkerung erschwinglich gewesen wäre. Die verbreiteten Personenwagen GAZ-M1 und ZIS-101 gehörten zur Mittel- beziehungsweise Oberklasse und waren entsprechend teuer. Ein GAZ-M1 kostete etwa 9000 Sowjetische Rubel, ein Arbeiter verdiente 1940 durchschnittlich 340 Rubel pro Monat. Um die Produktionskosten gering zu halten, wollten sich die Konstrukteure zunächst an einem deutschen Fahrzeug orientieren und, falls möglich, eine entsprechende Lizenz erwerben. Vorbild war der KdF-Wagen, der für 990 Reichsmark (die einen Gegenwert von etwa 2100 Sowjetischen Rubeln hatten) verkauft wurde. Allerdings lehnte Josef Stalin den Entwurf mit luftgekühltem Heckmotor ab. Das Fahrzeugbauinstitut NATI suchte entsprechend zusammen mit dem Gorkowski Awtomobilny Sawod (GAZ) nach einer anderen Lösung. Man beschaffte einige Fahrzeuge aus Großbritannien, darunter Wagen der letzten Generation des Austin 7 und des Ford Prefect von 1938. Letzterer wurde schließlich Vorbild für den neuen sowjetischen Entwurf. Die Produktion wurde im großen Stil geplant. Da das GAZ-Werk mit der Produktion der eigenen Modelle ausgelastet war, wurde sein Moskauer Montagewerk, das \"Moskowski Awtosborotschny Sawod imeni KIM\", für die Fertigung des Kleinwagens ausgewählt. Das Werk hätte 50.000 der Automobile pro Jahr fertigen sollen. Dazu wurde das Werk umgebaut und auch umbenannt, von Automontagewerk in Automobilwerk (ab 1939 also \"Moskowski Awtomobilny Sawod imeni KIM\"). Geplant waren drei Versionen des Fahrzeugs: Der erste Prototyp des KIM-10 wurde am 25. April 1940 vollendet. Die Serienfertigung begann planmäßig 1941, musste aber schon nach zwei Monaten aufgrund des Ausbruchs des Deutsch-Sowjetischen Krieges gestoppt werden. Auf diese Weise entstanden insgesamt nur 500 Exemplare von allen Versionen, die innerhalb kurzer Zeit restlos ausverkauft waren. Das gesamte Werk wurde im Oktober 1941 in Moskau ab- und hinter dem Ural wieder aufgebaut. Fortan produzierte das Unternehmen Kriegsgüter für die Rote Armee. Erst 1946 wurde mit dem Moskwitsch-400 wieder die Fertigung von Personenwagen im Moskauer Werk aufgenommen. Wegen der geringen Stückzahl ist das Fahrzeug heute selten, es sind lediglich noch vier Exemplare bekannt. 1975 widmete die sowjetische Post dem KIM-10 eine Briefmarke.", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Die überlieferten Daten des KIM-10 schwanken je nach Quelle leicht, insbesondere die äußeren Abmessungen differieren um einige Millimeter. Der Motor hätte bei einer Verdichtung von 6,16:1 auch 32 PS liefern können, dazu wäre aber Benzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 70 Oktan notwendig gewesen, da sonst die Gefahr von zu früher Selbstzündung besteht. Da solch „hochoktaniger“ Kraftstoff schlecht verfügbar war, wurde die Verdichtung und damit auch die Leistung des Motors geringfügig gesenkt. Abmessungen und Gewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Der KIM-10 () ist ein Kleinwagen des sowjetischen Herstellers \"Moskowski Awtomobilny Sawod imeni KIM\" (russisch Московский автомобильный завод имени КИМ), der von 1940 bis 1941 in Serie gebaut wurde. Er war der Versuch der Sowjetunion, ein dem KdF-Wagen ähnliches Fahrzeug für die breite Masse der Bevölkerung zu schaffen, die Entwickler orientierten sich dabei stark am Ford Prefect von 1938. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg entstanden jedoch nur 500 Exemplare des Personenwagens.", "tgt_summary": "KIM 10 (rusky: \"КИМ-10\") byl osobní automobil vyráběný sovětskou automobilkou KIM (Komunistická Internacionála Mládeže). Motor a podvozek pocházely z Fordu Prefectu, karoserii navrhl V. Brodskij, příprava výroby proběhla v USA. Byl k dostání ve třech verzích: KIM 10-50 (dvoudveřový tudor), KIM 10-51 (dvoudveřový kabriolet) a KIM 10-52 (čtyřdveřový sedan). Vyrobilo se 100 kusů, převážně KIM 10-50. ", "id": 135040} {"src_title": "Moskwitsch-407", "tgt_title": "Moskvič 407", "src_document": [{"title": "Fahrzeuggeschichte.", "content": "Im Mai 1958 erhielt der Moskwitsch-402 einen komplett neuen Motor und wurde in Moskwitsch-407 umbenannt. Der nun verbaute Ottomotor hatte, wie schon sein Vorgänger, vier Zylinder, jedoch einen auf 1358 cm3 vergrößerten Hubraum. Damit stieg die Leistung von 35 auf 45 PS (33 kW) an. Äußerlich blieb das Auto nahezu unverändert, lediglich auf der Motorhaube wurde der Moskwitsch-Schriftzug ergänzt. Im Dezember 1958, anderen Angaben zufolge auch erst 1959, begann die Auslieferung mit einem neuen Viergang-Schaltgetriebe. Zuvor war ein Dreiganggetriebe verbaut worden. 1960 erfolgte die auffälligste Änderung, der komplette Kühlergrill wurde gegen ein Modell mit einer Rechteckstruktur getauscht. Bis zum Produktionsende erfolgte noch weitere kleinere optische Änderungen, darunter an den seitlichen Zierleisten und am Emblem an der Motorhaube. Im April 1960 erhielt das Fahrzeug eine neue Hinterachse, wodurch die Gesamtübersetzung von 4,71 auf 4,55 sank. Die Höchstgeschwindigkeit lag nun bei 115 km/h. Ende 1961 wurde die Produktion der geländetauglichen Variante mit all ihren Modifikationen eingestellt. Im Dezember 1962 wurde für die Limousine der Nachfolger Moskwitsch-403 eingeführt, die Produktion des Moskwitsch-407 lief noch bis Oktober 1963 weiter. Die neuen Fahrzeuge wurden auf dem komplett überarbeiteten Fahrgestell des Moskwitsch-408 aufgebaut. Die Arbeiten am neuen Modell hatten bereits 1959 begonnen. Insgesamt wurden 359.980 Fahrzeuge aller Modellvarianten des Moskwitsch-407 gebaut und zeitweilig mehr als 50 % exportiert. Bereits 1958 wurden auf Basis des Moskwitsch-407 Rallyefahrzeuge vom Moskwitsch-Werksteam gebaut, die auch bei Rallye-Veranstaltungen innerhalb der Sowjetunion zum Einsatz kamen. Der Kleinbusprototyp RAF-08 von 1958 basierte auf dem Fahrgestell des Moskwitsch-407 und nutzte auch den gleichen Motor und das gleiche Getriebe. Die sowjetische Post ehrte den Moskwitsch-407 mit einer Briefmarke, die 1960 erschien.", "section_level": 1}, {"title": "Modellvarianten.", "content": "Vom Moskwitsch-407 wurden verschiedene Versionen gebaut, jedoch nicht alle Modelle gingen in die Serienfertigung. Serienfahrzeuge Prototypen", "section_level": 1}, {"title": "Technische Daten.", "content": "Für die Limousine \"Moskwitsch-407\", soweit bekannt. Abmessungen und Gewicht", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Moskwitsch-407 () ist ein Personenwagen des sowjetischen Herstellers \"Moskowski Sawod Malolitraschnych Awtomobilej\" (russisch Московский завод малолитражных автомобилей, kurz \"MZMA\" beziehungsweise russisch МЗМА, bekannt durch die Verwendung des Markennamens Moskwitsch), der von 1958 bis Oktober 1963 in Serie gebaut wurde. Er war der Nachfolger des Moskwitsch-402 und erhielt einen neuen Motor, sowie später ein neues Schaltgetriebe. Die Karosserieform blieb weitgehend unverändert. ", "tgt_summary": "Moskvič 407 (rusky: Москвич-407) byl osobní automobil vyráběný automobilkou MZMA (Moskevský Závod Malolitrážních Automobilů) od roku 1958 do roku 1963. ", "id": 537202} {"src_title": "Killer’s Bodyguard", "tgt_title": "Zabiják a bodyguard", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Michael Bryce ist ein „exklusiver 1A Bodyguard“ und gehört zu den besten seines Handwerks. Sein großer Erfolg als Personenschützer basiert auf umfassender Vorbereitung, dem Bedenken aller Eventualitäten und langsamem, bedachtem Vorgehen – nebst seinen enormen Fähigkeiten im Nahkampf und der Schusswaffennutzung, die er als Agent der CIA erlernt hat. Als er den japanischen Waffenhändler Kurosawa durch London zu seinem Privatjet geleiten soll, geht zunächst alles gut – bis Kurosawa (bereits im Flugzeug sitzend) aus großer Entfernung durch einen Kopfschuss getötet wird. Bryce verliert sein Renommee. Zwei Jahre später hat der ehemalige Spitzen-Bodyguard zwar keine seiner überragenden Fähigkeiten eingebüßt, muss sich aber mit wenig schmeichelhaften Jobs begnügen. Die Schuld für seinen beruflichen Abstieg gibt er seiner Ex-Freundin Amelia Roussel, da er glaubt, sie habe den Namen seiner Schutzperson und seinen Plan aus Karrieregründen verraten. Amelia hat inzwischen als Agentin bei Interpol Karriere gemacht und wird mit ihrem ersten wichtigen Auftrag vertraut: Sie soll den inhaftierten Auftragskiller Darius Kincaid von Manchester nach Den Haag eskortieren. Dort soll Kincaid vor dem Internationalen Strafgerichtshof gegen Vladislav Dukhovich, den diktatorisch regierenden Präsidenten Weißrusslands, aussagen. Dukhovich wird des Völkermordes angeklagt, doch schaffen es nur wenige Zeugen lebend in den Gerichtssaal; handfeste Beweise fehlen vollständig. Kincaid wiederum behauptet, Beweise für diverse Massaker vorbringen zu können. Als Gegenleistung soll seine angeblich unschuldige Frau Sonia ihr Gefängnis in Amsterdam verlassen dürfen. Der Gefangenen-Konvoi samt einigen Interpol-Agenten und Kincaid wird in Coventry durch die Schergen Dukhovichs gewaltsam aufgehalten, wobei nur Amelia und Kincaid dem Feuergefecht entkommen können. Kincaid, der Amelia dabei mehrfach das Leben rettet, wird angeschossen; beide können sich jedoch in ein nahegelegenes Safehouse retten. Dort versorgt Kincaid seine Wunde, während Amelia die einzige Person zur Hilfe ruft, der sie vertrauen kann: Michael Bryce. Bryce soll ihren Auftrag zu Ende ausführen, da sie bei Interpol einen Verräter vermutet und daher die regulären Kräfte der Behörde nicht hinzuziehen kann. Doch auf Grund einer gemeinsamen Vergangenheit (Kincaids Zielpersonen standen des Öfteren unter Bryces Schutz) müssen sich die beiden erst einmal zusammenraufen, um ihr Ziel Den Haag erreichen zu können. Auf Grund ihrer unterschiedlichen Arbeitsweisen kommt es zu noch mehr Ärger: Bryce bevorzugt eine stille, unauffällige Flucht vor Dukhovichs Männern, während Kincaid sich lieber weitere Schießereien mit diesen liefert und so noch mehr Gefolgsleute auf sich zieht. Dabei nimmt er ein Handy an sich, das die Verfolger orten können, wodurch ihnen die ausschweifenden Routen über abgelegene Landstraßen, die Bryce zur Vorsicht fährt, bekannt sind. Die letzten Meter zur Fähre legen die beiden Profis als Anhalter in einem Kleinbus voller Nonnen zurück, die mit Kincaid fröhlich singen und klatschen. Am Hafen angekommen stellt Kincaid seinem (gegenüber der Fröhlichkeit verständnislosen) Beschützer eine, wie er meint, philosophische Frage: Wer von ihnen sei denn nun der Böse? Derjenige, der wirklich böse Menschen tötet, oder der, der die wirklich bösen Menschen beschützt? Im weiteren Gesprächsverlauf erklärt Kincaid, dass er als Jugendlicher seinen ersten Mord verübt habe – es war eine Racheaktion, nachdem ein Farmer ohne Grund einen Prediger (wie sich später herausstellt, Kincaids leiblichen Vater) zu Tode geprügelt habe. Seitdem morde er zwar selber, und das auch zu seinem eigenen finanziellen Vorteil, allerdings nur Menschen, die seiner eigenen Ansicht nach die „wirklich Bösen“ sind. Das ungleiche Gespann kommt in Amsterdam an und taucht zunächst in einer alten Wohnung von Bryce unter. Aus dieser verschwindet Kincaid, um seiner inhaftierten Frau einen Korb voller Blumen auf den Kirchturm gegenüber ihrem Fenster zu stellen. Als Bryce Kincaid im Inneren des Kirchturms wiederfindet und zur Rede stellt, wie er nur so unvorsichtig sein könne, antwortet dieser, dass Bryce mit seiner fast schon manischen Vorsicht allen auf die Nerven gehe. Dies sei auch der Grund, weshalb sich Amelia von ihm getrennt habe. Dabei erwähnt Kincaid, dass er es war, der Kurosawa vor zwei Jahren aus über dreihundert Metern Entfernung durch das Flugzeugfenster erschoss. Dabei war der Japaner gar nicht sein eigentliches Ziel: Auf dem Dach eines Hochhauses habe Kincaid auf ein ganz anderes Opfer gewartet und mehr aus Langeweile das Treiben auf dem Flugplatz durch sein Zielfernrohr beobachtet. Als er den zwielichtigen Waffenhändler erkannte (einen der „wirklich bösen Menschen“), habe er einfach abgedrückt – dass er auf die Entfernung auch noch traf, überraschte ihn selber. Als Bryce erfährt, dass sein Lebenswerk und seine umfangreiche Vorbereitung durch einen einzelnen, ungeplanten Glücksschuss zerstört wurden, verlässt er Kincaid und hofft auf den Erfolg von Dukhovichs Männern. Diese verfolgen Kincaid quer durch die Stadt, der in einem Motorboot über die Grachten flüchtet. Nach einer zerstörungsreichen Verfolgungsjagd, an deren Ende Bryce seinem Schützling doch noch zum wiederholten Male das Leben rettet, raufen sich beide wieder zusammen und legen die letzte Etappe nach Den Haag zurück. Dort angekommen bleibt ihnen nicht viel Zeit, da Dukhovich ansonsten aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden müsste. Die scheinbar letzten Männer des Diktators stellen sich den beiden Haudegen in den Weg, doch auch getrennt voneinander können sich Bryce und Kincaid gegen ihre Widersacher behaupten. In letzter Sekunde erreichen sie den Gerichtssaal und Kincaid beginnt seine Aussage. Die Anklagepunkte kann er durch in einer Cloud gespeicherte Bilder belegen, die Dukhovich und seine Männer bei der Hinrichtung unschuldiger Menschen zeigen. Für ähnliche Aufträge sollte auch Kincaid herhalten, der sich jedoch weigerte, Unschuldige zu ermorden. Gerade als Dukhovich verurteilt werde soll, erhebt er sich und erklärt, er als rechtmäßiger Präsident lasse sich nicht durch eine internationale Vereinigung verurteilen, die sein Handeln in seinem Staat nichts angehe. Zum Beweis seiner Macht lässt er vor dem Gerichtshof einen Lastwagen vorfahren, der daraufhin explodiert und das halbe Gebäude in Schutt und Asche zerlegt. In dem ausbrechenden Chaos entwaffnet Dukhovich einen Wachmann und will Kincaid erschießen, doch dessen Bodyguard Bryce wirft sich dazwischen. Kincaid verfolgt den Flüchtigen bis aufs Dach, wo sich dieser von einem gekaperten Rettungshubschrauber aufnehmen lassen will, den Kincaid jedoch mit gezielten Schüssen abstürzen lässt. Danach tritt er den auf der Brüstung sitzenden Dukhovich in die Tiefe. Bryce rettet seine Ex-Freundin vor dem Verräter, Interpol-Vize-Präsident Foucher, und wird durch Sanitäter behandelt, als Kincaid sich von ihm verabschiedet, da er nun wieder ins Gefängnis muss. Wenige Wochen später berichten die Nachrichten, dass Kincaid ausgebrochen sei. Gemeinsam mit Sonia feiert er ihren Hochzeitstag in der Bar, in der sie sich Jahre zuvor kennenlernten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Im Mai 2011 erwarb Skydance Media, die Firma von David Ellison, das Drehbuch für den von Tom O’Connor geschriebenen Actionfilm \"Killer’s Bodyguard\". Es war eines der bestbewerteten unproduzierten Drehbücher bei der 2011er Black-List-Umfrage. Ursprünglich als Actiondrama geschrieben, erfuhr das Skript nur wenige Wochen vor Drehbeginn innerhalb einer „wilden“ zweiwöchigen Umarbeitung einen Wandel zu einer Komödie. Gedreht wurde in Europa. Drehorte waren London, Amsterdam, Den Haag und Sofia. In Sofia wurden die Szenen in der U-Bahn und die Verfolgungsjagd im Kanalbett gedreht, die im Film in den Niederlanden spielen. Für die Außenaufnahmen des internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag diente das Gebäude der Nationalbank in Sofia. Weitere Aufnahmen entstanden in den bulgarischen Nu-Boyana-Filmstudios, darunter der Überfall auf den Gefangenentransport in den Straßen von Coventry.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In einem insgesamt schwachen US-Kinosommer 2017 führte \"Killer’s Bodyguard\" bei seinem US-Kinostart am Eröffnungsfreitag die Charts mit nur etwas über drei Millionen Dollar Umsatz an. Durch den Hurrikan Harvey und das Box-Großevent Conor McGregor gegen Floyd Mayweather Jr. wurde dies zu einem der schlechtesten Kino-Wochenenden des Jahres.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Insgesamt wurde \"Killer’s Bodyguard\" von den Kritikern als eine Actionkomödie nach bekanntem Schema eingeordnet. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson wurde gelobt; deren witzig-absurde verbale Schlagabtausche trügen zu weiten Teilen den Film, während die Rahmenhandlung über Genreklischees nicht herausrage. Zuschauerumfragen über CinemaScore ergaben eine Benotung von B+ auf einer Skala von A+ bis F. Die Redaktion von Cinema schrieb: „Die explosive Actionkomödie wurde von Patrick Hughes (‚The Expendables 3‘) inszeniert und schlägt ein durchgängig flottes Tempo an. Originalität darf man von einem Ballerfestival wie ‚Killer’s Bodyguard‘ nicht erwarten, was durch die temperamentvolle Spielfreude von Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson aber locker ausgeglichen wird. [...] Fazit: Routinierter Actionthriller im Buddymovie-Stil mit flapsigen Sprüchen und souveränen Darstellerleistungen.“ Der Filmdienst urteilte: „Weder spannende noch amüsante, mit unnötiger Brutalität angereicherte Genre-Mixtur aus platt-coolen Kabbeleien und inflationär eingesetzten Schießereien, bei der sich schnell Überdruss ob der Zerstörungsorgie von Körpern und Fahrzeugen breitmacht.“ Antje Wessels bewertete den Film auf Filmstarts mit 3,5 von 5 möglichen Sternen und resümierte: „Die Hauptdarsteller sind mit Spaß bei der Sache und die Actionszenen strotzen vor Kreativität und Einfallsreichtum. Inhaltlich bietet ‚Killer’s Bodyguard‘ jedoch nicht allzu viel Neues, was sich auch in den austauschbaren Nebenfiguren widerspiegelt.“", "section_level": 2}, {"title": "Trivia.", "content": "Das Gebäude und die Örtlichkeit des internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag haben in der Wirklichkeit und im Film nichts gemeinsam, abgesehen von der (vorgeblichen) Stadt ihrer Ansiedlung. Bei dem für die Außenaufnahmen verwendeten Gebäude handelt es sich um die Nationalbank in Sofia. Für eine im Film gezeigte Luftaufnahme des Gerichts wurde es geringfügig modifiziert und zusammen mit einem Nachbargebäude in einem Luftbild des Amsterdamer Dams an die Stelle des Königlichen Palastes montiert. Im Rahmen der Verfolgungsjagd in Amsterdam hängt sich Kincaid kurzzeitig von außen an das Fenster einer fahrenden Straßenbahn. Diese und die ihr kurz zuvor entgegenkommende Bahn verkehren im Film im Linksverkehr, obwohl der Straßenverkehr in den Niederlanden im Rechtsverkehr betrieben wird.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzung.", "content": "Eine Fortsetzung mit dem Originaltitel \"The Hitman’s Wife’s Bodyguard\" soll am 28. August 2021 in die US-amerikanischen Kinos kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Killer’s Bodyguard (engl. Originaltitel \"The Hitman’s Bodyguard\") ist eine US-amerikanische Actionkomödie des Regisseurs Patrick Hughes aus dem Jahr 2017, produziert für Netflix. Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson spielen die Hauptrollen. Die Premiere im deutschen Fernsehen fand am 11. November 2019 im ZDF unter dem Titel \"Der Killer & sein Bodyguard\" statt.", "tgt_summary": "Zabiják a bodyguard (v anglickém originále The Hitman's Bodyguard) je americký akční komediální film z roku 2017. Režie se ujal Patrick Hughes a scénáře Tom O'Connor. Ve snímku hrají hlavní role Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson, Gary Oldman a Salma Hayek. ", "id": 739754} {"src_title": "Schloss Dolná Krupá", "tgt_title": "Kaštel v Dolné Krupé", "src_document": [{"title": "Unter weiteren Namen bekannt.", "content": "Es haben sich verschiedene Schreibweisen eingebürgert: Brunswick, Brunswik, Brunszvik, Prunswick usw. Im Laufe der Jahrhunderte hat man den Familiennamen in etwa vierzig verschiedenen Schreibweisen geschrieben.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Die Brunsviks.", "content": "Die Geschichte des Schlosses in Dolná Krupá (deutsch Unterkrupa, ungarisch Alsókorompa) ist eng mit der ungarischen Adelsfamilie Brunsvik verbunden. Die Familie stammte aus Deutschland (Stettin) und ist mit Tobias Brunsvik (~1590 - ~1670), der sich in Freistadt an der Waag niederließ, in Königreich Ungarn erstmals nachweisbar. Dessen Enkel Michael II. Brunsvik (1671–1719) heiratete um 1710 Margarethe Theresia Vitalis von Vitalisfalva (~1685–1747), welche die Herrschaft von Unterkrupa als Mitgift in die Ehe brachte. Deren Sohn Anton I. Brunsvik (1717–1780) studierte an der Universität in Tyrnau Rechtswissenschaften und erbte die Herrschaft Unterkrupa. Zwischen 1749 und 1756 ließ er an Stelle des alten Schlosses einen barocken Neubau nach Plänen des kaiserlichen Hofarchitekten Johann Baptist Martinelli errichten. Anton I. wurde für seine Verdienste (er war bei der Ungarischen Hofkanzlei in Wien tätig) 1775 von der Kaiserin Maria Theresia in den Grafenstand erhoben und durfte dadurch auch das Adelsprädikat ‚de Korompa’ im Namen führen (ungarische Version von Unterkrupa). Außerdem erhielt er als Lehen die Herrschaft Maronvásár. Nach dem Tode von Anton I. wurde das Familienvermögen 1783 (durch Auslosung) unter seinen Söhnen aufgeteilt. Anton II. (1745–1793) erhielt die Herrschaft Mártonvásár und der jüngere Sohn Joseph (1750–1827) das Gut von Unterkrupa. Zwischen 1792 und 1796 ließ Joseph das Schloss Unterkrupa nach Plänen des Architekten der Ungarischen königlichen Kammer Johann Joseph Thalherr in Barock (jedoch bereits mit klassizistischen Elementen) umbauen. Zu den neu geschaffenen Ensemble gehörte ein Theatergebäude (1937 abgerissen), eine Orangerie, ein Bäderhaus und ein Gärtnerhäuschen. Einige Jahre später (etwa 1813) beauftragte er den erst 24-jährigen österreichischen Architekten Anton Pius Riegel mit weiteren Bauarbeiten an dem Schloss, der dieses im Stil des modernen Klassizismus umbaute. Zwischen den Jahren 1813 und 1819 entstand auf Geheiß des Bauherrn ein englischer Park mit einer Größe von 247 Hektar. Mit den Arbeiten wurde der deutsche Garten- und Landschaftsarchitekt Christian Heinrich Nebbien beauftragt. Der Park wurde im Jahre 1822 beendet, was aus den noch erhaltenen Gartenplänen ersichtlich ist. Der Park gehörte seinerzeit zu den bedeutendsten Beispielen von Landschaftsarchitektur im gesamten damaligen Königreich Ungarn. Er besaß ein raffiniertes künstliches Wassersystem mit drei künstlichen Teichen: der „Große Teich“ in dessen Mitte sich eine künstliche Insel, die „Luisen-Insel“ befand, die an die früh verstorbene Tochter Luise des Ehepaars erinnern sollte. Außerdem wurden zwei kleinere Teiche angelegt (der „Schildkrötenteich“ und der „Forellenteich“). Es gab auch eine künstliche Grotte und den Park schmückten zahlreiche Skulpturen namhafter Bildhauer. Von diesen architektonischen Elementen ist nur der Obelisk an dessen Spitze sich die Skulptur „Mutter mit Kind“, ein Werk des bedeutenden ungarischen Bildhauers István Ferenczy (1792–1856) befindet, erhalten geblieben. Aus der Zeit der Brunsviks blieb auch ein ‚Riesenmammutbaum‘ (\"Sequoiadendron giganteum\") erhalten der heute eine Höhe von 45 m und einen Durchmesser von 4 Metern erreicht hat. (Steht unter Naturschutz, da er einer der Größten seiner Art ist.) Die Mitglieder der Familie Brunsvik waren auch bedeutende Kunstliebhaber und Kunstmäzene. Besonders an der Musik fand die Familie großes Interesse. Im hauseigenen Theater wurden Theaterstücke aufgeführt, an denen auch die Familienmitglieder mitspielten. Anhand der familiären Bande zu den Bruder des Schlossherrn Anton II. Brunsvik (dem Herren von Mártonvásár) kam die Familie auch mit Ludwig van Beethoven in Kontakt. In den Jahren 1800, 1801 und 1806 besuchte Beethoven auch Unterkrupa. Über die Schwestern Therese und Josephine Brunsvik lernte Beethoven in dieser Zeit auch deren Kusine Gräfin Giulietta Guicciardi (1782–1856) kennen und erteilte ihr in Unterkrupa Klavierunterricht. Ihr widmete er auch die Mondscheinsonate, die er teilweise auch in Unterkrupa komponiert haben soll.", "section_level": 2}, {"title": "Die Choteks.", "content": "Die Tochter von Joseph Brunsvik, Henriette (1789–1857) heiratete am 22. Januar 1813 Hermann Chotek von Chotkov und Vojnin (1786–1822), den Spross eines alten böhmischen Adelsgeschlechtes. Durch diese Heirat ging die Herrschaft Unterkrupa in den Besitz der Familie Chotek über. Die Choteks förderten nachhaltig die Landwirtschaft und Viehzucht in Unterkrupa. Besondere Verdienste erwarb sich Marie Henriette Gräfin Chotek (1863–1946). Sie war die Enkelin von Hermann Chotek und Henriette Brunsvik und Kusine zweiten Grades der Erzherzogin Sophie Maria Chotek, die mit ihrem Gemahl, dem Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este, beim Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 tragisch ums Leben kam. Ende des 19. Jahrhunderts begann Marie Henriette im Park ihres Großvaters ein Privatrosarium aufzubauen. Deshalb erhielt sie den Spitznamen „Rosengräfin“. Die Gräfin erwarb nach dem Tod von Rudolf Geschwind einen Großteil seiner Rosen. Marie Henriette Chotek ist es zu verdanken, dass es auch heute 28 Geschwind-Sorten gibt. Ein Katalog von 1929 vermerkt 8000 Rosen, die allein in Unterkrupa von der Gräfin gezüchtet wurden. Der Rosenzüchter Peter Lambert widmete ihr bereits 1920 die Rose ‚Marie Henriette Gräfin Chotek‘. 1934 geriet die Gräfin in finanzielle Schwierigkeiten, was den Anfang des Niedergangs eines der berühmtesten Rosalien in dieser Region bedeutete. Im Rosenjahrbuch 1938 wird das Rosarium in Unterkrupa das letzte Mal in einem Artikel von Dr. Rudolf Limbacher erwähnt: „Das Rosar der Stadt Preßburg“.", "section_level": 2}, {"title": "1918 und 1945 sowie die Zeit danach.", "content": "Bereits der Zusammenbruch der Donaumonarchie stellte eine Zäsur für Unterkrupa dar. Das ehemalige zum Königreich Ungarn gehörende 'Unter-Korompa' (ung. 'Alsókorompa') hieß nun 'Dolná Krupá' und gehörte zur neu gegründeten Tschecho-Slowakei (1918). Im Jahre 1923 wurde im Zuge einer vom neuen tschecho-slowakischen Staat durchgeführten Bodenreform ein Teil des Chotek-Besitzes enteignet. Zwei Jahre später mussten die Chokes 518 ha ihres Grundbesitzes und vier Meierhöfe an den Staat abtreten. Darauf folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der erst am 12. Juni 1933 mit einem Ausgleich endete. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann jedoch das eigentliche Zerstörungswerk von Unterkrupa. Die erhalten gebliebenen Objekte des ehemaligen Besitztums stellen heute nur noch ein Torso eines wertvollen Denkmals dar. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurden große Teile des Parks verwüstet. Das ehemalige Herrenhaus wurde geplündert und das Inventar gestohlen, die nun betagte Rosengräfin wurde aus dem Schloss vertrieben und konnte von einer ihr gut gesinnten Bauernfamilie des Dorfes versteckt und beherbergt werden. (Obzwar sie von einem alten böhmischen (tschechischen) Adelsgeschlecht abstammte, sollte sie anhand der Beneš-Dekrete „als Deutsche“ ausgesiedelt werden). 1946 starb sie gänzlich verarmt und vereinsamt in Unterkrupa und wurde im Chotek-Mausoleum des Ortes beigesetzt. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde im Herrenhaus von den damaligen in der Tschecho-Slowakei herrschenden kommunistischen Machthabern eine Irrenanstalt eingerichtet. Später wurde es zum Heim für Komponisten. Von den großen englischen Park blieb nur ein Torso von etwa 17 Hektar übrig. Die übrigen Flächen wurden der kommunistischen Landwirtschaft (als Kolchosen; slowakisch JRD: \"Jednotné roľnické družstvo\") zugeführt, die Bearbeitung erfolgte durch ein „sozialistisches Kollektiv“. Nach der Wende 1989/1990 übernahm das inzwischen total verwahrloste Anwesen das Slowakische Nationalmuseum und errichtete darin ein Musikmuseum. Im Herrenhaus werden heute alte Musikinstrumente gezeigt und es wurde zur Gedenkstätte für berühmte in der Slowakei lebende Musikkomponisten, wie z. B. Ernst von Dohnányi, Alexander Albrecht und Franz Schmidt. Im Gärtnerhäuschen wurde 1992 ein kleines Beethoven-Gedenkmuseum eingerichtet in dem besonders die Beziehungen des Komponisten zu Altungarn (und der heutigen Slowakei) herausgestellt werden. Man ist redlich bemüht die Baulichkeiten des Schlosses und seiner Nebengebäude zu renovieren und dem Park wenigstens einen Teil seines ursprünglichen Glanzes zurückzugeben. So wurde der „Große Teich“ mit der Luisen-Insel bereits wieder hergestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Schloss Dolná Krupá (ungarisch Alsókorompa, deutsch Unterkrupa) liegt in der heutigen Westslowakei in der gleichnamigen Ortschaft, etwa 13 km von der westslowakischen Stadt Trnava (ungarisch Nagyszombat, deutsch Tyrnau) entfernt. Es ist der ehemalige Adelssitz der ungarischen Grafenfamilie Brunsvik.", "tgt_summary": "Kaštel v Dolné Krupé (také Brunswickovský kaštel) je klasicistní kaštel z 18. století, který se nachází v obci Dolná Krupá asi 10 km severně od města Trnava. ", "id": 1180065} {"src_title": "Großer Preis von Belgien 1997", "tgt_title": "Grand Prix Belgie 1997", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Training.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Freitagstraining.", "content": "Die Session fand bei Regen statt. Gerhard Berger konnte sich mit 2:06,802 die Bestzeit in dieser Session holen. Gleich dahinter lag sein Teamkollege Jean Alesi, Rubens Barrichello, Damon Hill und Michael Schumacher. Für eine Überraschung konnte Ukyo Katayama mit Platz zehn sorgen. Jacques Villeneuve erreichte nur Platz 17 mit einer Zeit von 2:11,706, was rund fünf Sekunden langsamer als die Bestzeit des Österreichers war. Alle Fahrer lagen innerhalb von siebeneinhalb Sekunden.", "section_level": 3}, {"title": "Samstagstraining.", "content": "Unter trockenen Bedingungen konnte Villeneuve aufzeigen und mit 1:50,407 die schnellste Runde vor Alesi setzen. Dahinter folgen Heinz-Harald Frentzen, Giancarlo Fisichella, Gerhard Berger, Damon Hill und Michael Schumacher. Katayama konnte seinen Minardi auf Platz 13 positionieren. Mika Häkkinen sowie Eddie Irvine hatten massive Probleme und konnten nur wenige Runden fahren. Beide lagen mehr als 16 Sekunden hinter Villeneuve. Alle Fahrer, ohne Häkkinen und Irvine, lagen innerhalb von sechs Sekunden.", "section_level": 3}, {"title": "Qualifying.", "content": "Villeneuve konnte seine Vortagesbestzeit um eine Sekunde verbessern und holte sich erneut vor Alesi die Pole-Position. Acht Zehntel dahinter lag Schumacher. Katayama, der bei beiden vorherigen Sessions gute Leistungen abliefern konnte, musste sich diesmal rund vier Sekunden hinter Villeneuve auf Platz 20 wiederfinden. Alle Fahrer lagen innerhalb von fünf Sekunden.", "section_level": 2}, {"title": "Warm-Up.", "content": "Diese Session fand noch unter trockenen Bedingungen statt; erst nach dem Ende begann es für alle überraschend zu regnen, was das Rennen noch beeinflusste. Zum dritten Mal konnte Villeneuve die schnellste Zeit setzen, dahinter platzierten sich Ralf Schumacher, Johnny Herbert, Jean Alesi, Damon Hill und Gerhard Berger. Michael Schumacher lag rund zwei Sekunden hinter seinem Verfolger in der Fahrerweltmeisterschaft, Katayama konnte sich überraschend vor Schumacher platzieren. Alle Fahrer lagen innerhalb von vier Sekunden.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Aufgrund des überraschenden Regenfalls entschied man sich, den Start hinter dem Safety-Car vorzunehmen. Der Regen begann eine halbe Stunde vor dem Rennen und hielt rund 20 Minuten an, woraufhin die Strecke abzutrocknen begann. Einzig aus den vorderen Reihen starteten Jacques Villeneuve, Heinz-Harald Frentzen, sowie Jean Alesi mit Regenreifen, während die anderen Fahrern auf Intermediates setzten. Bei der Aufwärmrunde drehte sich Ralf Schumacher in der Kurve \"Stavelot\", was ihn zum Starten aus der Boxengasse zwang. Für drei Runden fuhr man hinter dem Safety-Car, in Runde vier wurde das Rennen freigegeben. Villeneuve konnte seine Führung vor Alesi und Michael Schumacher behaupten. Doch nach einer Runde begann Schumacher, Alesi zu hetzen. In der ersten Kurve, der \"La Source\"-Haarnadelkurve, in Runde fünf gelang ihm ein waghalsiges Überholmanöver gegen Alesi. Bereits in der \"Rivage\"-Kurve konnte er den führenden Villeneuve überholen. Schumacher begann sich rasant abzusetzen; zum Ende der Runde betrug sein Abstand auf Villeneuve fast sechs Sekunden, zum Ende der sechsten Runde ganze 17 Sekunden. Schumacher konnte seine Führung konstant ausbauen, und so führte er ab Runde zwölf eine ganze Minute vor dem Zweiten. Villeneuve hingegen wurde aufgrund zweier unplanmäßiger Boxenstopps bis auf Platz 16 zurückgereicht. Die Strecke begann abzutrocknen und in Runde 14 holte sich Schumacher die Trockenreifen. Der Deutsche konnte seine Führung bis ins Ziel verteidigen und gewann überlegen, während sein ärgster Konkurrent nur Platz sechs erreichte. Das Rennen wird heute als eines der besten Rennen von Michael Schumacher bezeichnet. Nach dem Rennen wurde Mika Häkkinen, der das Rennen auf Platz drei beendete, noch disqualifiziert. Grund war ein illegaler Treibstoff, der im McLaren des Finnen entdeckt wurde. Dadurch bedingt konnte Villeneuve noch auf Platz fünf vorrutschen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Große Preis von Belgien 1997 (offiziell LV Belgian Grand Prix) fand am 24. August auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Spa statt und war das zwölfte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1997. Den ersten Platz holte sich Michael Schumacher vor Giancarlo Fisichella und Heinz-Harald Frentzen.", "tgt_summary": "Grand Prix Belgie 1997 (LV Foster's Belgian Grand Prix) dvanáctý závod 48. ročníku mistrovství světa jezdců Formule 1 a 39. ročníku poháru konstruktérů, historicky již 609. grand prix, se uskutečnila na okruhu Circuit de Spa-Francorchamps.", "id": 1516954} {"src_title": "William Cavendish, 2. Duke of Devonshire", "tgt_title": "William Cavendish, 2. vévoda z Devonshiru", "src_document": [{"title": "Nachkommen.", "content": "Gemeinsam mit Rachel Russel hatte er folgende Kinder:", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung im Pferderennsport.", "content": "William Cavendish war Besitzer von Flying Childers, der als erstes wahres Rennpferd des Pferderennsports gilt und seine Rennkarriere ungeschlagen beendete. Er ist ein Sohn des durch Thomas Darley nach Aldby Park, Buttercrambe 1704 aus Syrien importierten Araberhengst Darley Arabian, der neben Byerley Turk und Godolphin Barb einer der drei Gründerväter des Englischen Vollbluts ist. Zu den Legenden um Flying Childers gehört auch, dass er 3 und 3/4 Meilen in sechs Minuten und 40 Sekunden gelaufen wäre. Damit pries William Cavendish den Hengst an, nachdem er ihn von Colonel Leonhard Childers erworben hatte. Der Aussage wird heute wenig Bedeutung beigemessen – der Hengst hätte damit die Meile schneller gelaufen als moderne Rennpferde auf sorgfältig präparierten Rennbahnen über kürzere Distanzen. William Cavendish setzte den Hengst nach seiner Rennkarriere als Zuchthengst auf seinem Gestüt ein. Flying Childers war auf Grund der Rennerfolge seiner Nachkommen 1730 und 1736 Champion der Vaterpferde in England und Irland. Dabei wird für jeden Deckhengst die Gewinnsumme seiner Söhne und Töchter im zurückliegenden Jahr ermittelt. Es zählen Preisgelder, welche die Söhne und Töchter in Flachrennen in England und Irland gewonnen haben. Der Hengst hat allerdings die Zucht des Englischen Vollblutpferdes nicht nachhaltig beeinflusst und gilt als einer der ersten Rennchampions, die nicht in der Lage waren, ihre Leistungsfähigkeit auf der Rennbahn auf ihre Nachkommen dauerhaft zu vererben. Deutlich größeren Einfluss auf die Zucht des Englischen Vollbluts hatte stattdessen Flying Childers' Vollbruder Bleeding Childers. Der für Rennen ungeeignete Hengst wurde von Leonard Childers an den Tuchfärber John Bartlett aus Richmond verkauft. Dieser setzte das Pferd mit der illustren Abstammung und Verwandtschaft ebenfalls als Deckhengst ein. Bleeding Childers ist unter anderem Vorfahr von Eclipse, dem bedeutendsten Rennpferd in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Über diese Linie ist Darley Arabian in männlicher Linie Vorfahr von 95 Prozent aller Englischen Vollblüter.", "section_level": 1}], "src_summary": "William Cavendish, 2. Duke of Devonshire (* 1672; † 4. Juni 1729) war ein britischer Adeliger und Politiker. Er war der älteste Sohn von William Cavendish, 1. Duke of Devonshire und Lady Mary Butler. Er war ab 1707 ein bekanntes Mitglieder der Partei der Whig und Mitglied des Privy Council und saß von 1716 bis 1717 und 1725 bis 1729 diesem Gremium als Lord President of the Council diesem vor. Er heiratete am 21. Juni 1688 Rachel Russel (1674–1725), eine Tochter von William Russel, Lord Russel.", "tgt_summary": "William Cavendish, 2. vévoda z Devonshiru (\"William Cavendish, 2nd Duke of Devonshire, 2nd Marquess of Hartington, 5th Earl of Devonshire, 5th Baron Cavendish of Hardwick\") (1672 – 4. června 1729, Londýn, Anglie) byl britský státník a dvořan z významného šlechtického rodu Cavendishů. V politice patřil k whigům a oporám premiéra Roberta Walpola. Původně sloužil v armádě, později byl nejvyšším hofmistrem a prezidentem Tajné rady, jako vévoda z Devonshiru od roku 1707 členem Sněmovny lordů, byl též rytířem Podvazkového řádu.", "id": 2294519} {"src_title": "Kandidatenturnier Berlin 2018", "tgt_title": "Turnaj kandidátů 2018", "src_document": [{"title": "Teilnehmer.", "content": "Um das Recht, Weltmeister Carlsen in einem Zweikampf um den Titel herauszufordern, bewarben sich folgende acht Kandidaten: Im Falle der Qualifikation entweder des Weltmeisters oder eines bereits qualifizierten Kandidaten konnte der jeweils Nächstplatzierte nachrücken, unter Berücksichtigung von Sonderregeln bei einem Gleichstand. Für Ding und So war es die erste Teilnahme an einem Kandidatenturnier. Kramnik war zuvor bereits Weltmeister gewesen. Hätten für das Kandidatenturnier feststehende Spieler nicht antreten können, wären zunächst der Nächstplatzierte im FIDE Grand Prix, Teymur Rəcəbov, anschließend die Spieler mit der höchsten durchschnittlichen Elo-Zahl im Jahr 2017 nachgerückt.", "section_level": 1}, {"title": "Modus.", "content": "Die Spieler bestritten ein doppeltes Rundenturnier. Die erste Runde begann am 10. März. Für die Platzierung im Abschlussklassement waren maßgebend (bei Gleichstand jeweils das nachfolgende Kriterium): Die Bedenkzeit betrug 100 Minuten für die ersten 40 Züge, 50 Minuten für die nächsten 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie sowie zusätzlich 30 Sekunden für jeden gespielten Zug (vom ersten Zug an). Hauptschiedsrichter war Klaus Deventer aus Deutschland.", "section_level": 1}, {"title": "Auftakt und Verlauf.", "content": "Am 9. März 2018 wurde die Eröffnungszeremonie abgehalten. Am 27. März wurde die letzte der 14 Turnierrunden gespielt. Die Paarungsliste aller 14 Runden war am 9. Februar 2018 vom Weltschachverband FIDE veröffentlicht worden. Bei der Reihenfolge der Paarungen wurde darauf geachtet, dass Landsleute möglichst frühzeitig aufeinander treffen. Damit wollte man dem Verdacht der Manipulation durch Ergebnisabsprachen entgegenwirken. Einen solchen Verdacht hatte Bobby Fischer beim Kandidatenturnier Curaçao 1962 gegen die sowjetischen Spieler erhoben. Infolge dieser Regelung trafen in der ersten Runde die beiden Russen Kramnik und Grischtschuk (1:0) ebenso aufeinander wie die beiden Amerikaner Caruana und So (1:0).", "section_level": 1}, {"title": "Schilderung des Turniergeschehens.", "content": "Wladimir Kramnik erwischte den besten Start und übernahm vor dem ersten Ruhetag mit zwei Siegen und einem Unentschieden in den ersten drei Partien die alleinige Führung. Dabei gelang ihm, so der \"Tagesspiegel,\" in der 3. Runde gegen Aronjan eine „unsterblich schöne Partie mit bizarrer Schlussstellung.“ (Siehe Abbildung). In der vierten Runde unterlag Kramnik als Anziehender jedoch nach wechselhaftem Partieverlauf Caruana, der damit seinerseits allein an die Spitze gelangte. Məmmədyarov schloss vor dem zweiten Ruhetag in der 6. Runde durch einen Sieg über Kramnik zu Caruana auf – beide nun mit einem Punkt Vorsprung vor der Konkurrenz, darunter Ding, der alle Partien der ersten Hälfte remisierte, und Karjakin, der Titelaspirant von 2016, zwischenzeitlich auf dem alleinigen letzten Platz. In der letzten der sieben Hinrundenpartien landete Karjakin gegen So seinen ersten Sieg, während Caruana gegen Aronjan mit seinem insgesamt dritten Partiegewinn erneut allein in Führung ging. Auch in dieser Partie wurde aber deutlich, wie nahe beieinander das Leistungsvermögen der Großmeister-Weltelite in diesem Kandidatenturnier liegt: Der zu diesem Zeitpunkt bereits eineinhalb Punkte hinter der Spitze liegende Aronjan setzte Caruana mit Materialopfern schwer unter Druck, bevor er mit einem Fehlgriff alle Chancen einbüßte und schließlich aufgab. In der achten Runde war Grischtschuk einziger Tagessieger – nach seinem 91. Zug in der Partie gegen Kramnik – und rückte damit auf den dritten Rang vor. Bei dem Remis zwischen So und Caruana in derselben Runde standen schließlich erstmals im Turnier nur die beiden Könige noch auf dem Brett, ein umso ungewöhnlicherer Anblick, als es zuvor auch Partien gegeben hatte, in denen das Unentschieden bereits vor dem 20. Zug vereinbart war (6. Runde: Ding – Karjakin; 7. Runde: Grischtschuk – Məmmədyarov). In der 9. Runde vor dem dritten Ruhetag siegte Karjakin als Einziger und verwies damit Kramnik bei 3,5 Punkten, die dieser nun mit So und Aronjan gemeinsam hatte, auf die hinteren Tabellenränge. In der Spitzenpartie der 10. Runde wiederholte Caruana mit den schwarzen Steinen gegen Məmmədyarov das Remismotiv mit den Königen als letzten Figuren allein auf dem Brett, ein im Spitzenschach recht seltener Anblick. Einziger Tagessieger der 10. Runde war Kramnik. In seiner Partie gegen Aronjan entwickelte sich ein sehr scharfer Schlagabtausch mit unklaren Chancen auf beiden Seiten. „Das Brett stand in Flammen. Eine wilde Stellung, kurz vor dem Ende schien jede Figur von jeder bedroht, alles hing in der Luft.“ Im 36. Zug jedoch griff Aronjan fehl und ermöglichte durch seinen Damenzug ein entscheidendes Abzugsschach, das zu Matt oder mindestens Damenverlust geführt hätte, weshalb Aronjan aufgab. Der Kommentator Peter Swidler fand es bedauerlich, dass eine von beiden Seiten so gut geführte Partie auf diese traurige Weise verloren ging. In der 11. Runde rückte Karjakin, der mit den schwarzen Steinen gegen Aronjan den einzigen Tagessieg schaffte, mit 6 Punkten in die vorderen Ränge auf, nur noch einen Punkt hinter Caruana und einen halben hinter Məmmədyarov, doch nun gleichauf mit Grischtschuk. Dieser wehrte als Nachziehender in einer siebenstündigen Partie, in der er neuerlich auf über 90 Züge kam, mit dem 96. Zug den Partieverlust gegen Ding ab (siehe Diagramm). Zwar hätte dieser noch die Umwandlung seines Freibauern in eine Dame vollziehen können, hätte sie aber per Springerschach und -gabel umgehend wieder verloren. Für Ding war es das elfte Remis in Folge, sodass bereits Vergleiche zu Anish Giri gezogen wurden, der beim Kandidatenturnier 2016 in 14 Partien 14 Mal remisiert hatte. Eine gesteigerte Dramatik des Turnierverlaufs brachte die 12. Runde: In den beiden Spitzenpartien besiegten die Zurückliegenden ihre bisher vorn platzierten Konkurrenten. Zunächst errang Ding als Nachziehender nun doch seinen ersten Sieg, als er nach einer Bauernumwandlung auf a1 mit zwei schwarzen Damen auf dem Brett gegen Məmmədyarovs Mattangriff die Oberhand behielt. Karjakin fand gegen Caruana mit den weißen Steinen in der Russischen Partie ein exzellentes Qualitätsopfer, das ihm langfristige strategische Vorteile brachte und Schwarz keine Hoffnung auf Gegenspiel ließ. Beide Spieler gerieten in Zeitnot, doch behielt Karjakin einen kühlen Kopf, verbuchte schließlich den vierten Sieg und krönte damit seine Aufholjagd. Aufgrund des direkten Vergleichs übernahm er bei gleichem Punktestand vor Caruana sogar die Tabellenführung. Da Grischtschuk nach seinem Remis gegen Aronjan nun wie Ding und Məmmədyarov bei 6,5 Punkten lag, waren die fünf Erstplatzierten vor dem Ruhetag und den beiden Schlussrunden nur einen halben Punkt auseinander. In der 13. und vorletzten Runde holte Caruana die Führung wieder zurück, indem er Aronjan auch im zweiten Aufeinandertreffen schlug. Məmmədyarov und Grischtschuk waren beide in der Situation, dass ihnen ein Remis für den Turniersieg vermutlich nicht reichen würde und spielten darum gegeneinander jeweils auf Sieg. Kurioserweise standen am Ende der Partie wieder drei Damen auf dem Brett, doch im Gegensatz zur Partie gegen Ding setzte sich Məmmədyarov gegen die beiden Damen von Grischtschuk mit einem Mattangriff durch. Damit wahrte er neben Caruana und Karjakin seine Chance auf den Gesamtsieg in der letzten Runde. In dieser kam Ding mit Schwarz gegen Karjakin zu zwei Mehrbauern, doch die Festung, die Karjakin errichtet hatte, hielt stand. Auch Məmmədyarov kam in seiner letzten Partie gegen Kramnik nicht über ein Unentschieden hinaus. Dadurch stand Caruana schon vor dem Ende seiner Partie bei einem Remis als Gesamtsieger fest. Dennoch spielte er seine klar bessere Stellung gegen Grischtschuk bis zum Partiegewinn konzentriert zu Ende. So gewann er das Turnier mit einem ganzen Punkt Vorsprung und qualifizierte sich für den Weltmeisterschaftskampf gegen Magnus Carlsen.", "section_level": 2}, {"title": "Endstand.", "content": "Von den insgesamt 56 Partien endeten 36 Remis, zwölfmal gewann Weiß und achtmal Schwarz.", "section_level": 2}, {"title": "Kommentare zu Ausgang und Teilnehmerleistungen.", "content": "„Nach zweieinhalb Wochen Weltklasseschach in Berlin bezweifelte niemand, dass der Sieg von Fabiano Caruana verdient war“, hieß es im \"Tagesspiegel\", und mit Blick auf die Schlussrunde: „In einem klugen, geduldig agierenden Spiel bezwang der 25-Jährige nach mehr als sechs Stunden den Russen Alexander Grischtschuk. Erneut zeigte Caruana Nervenstärke und überzeugte mit einem tiefen Verständnis für die unterschiedlichen Positionen.“ Damit sei ein dramatisches und zum Teil hochklassiges Turnier zu Ende gegangen, über das man in der Schachwelt noch lange reden werde: „Angriffslust, Kombinationsgabe und Nervenstärke zeichneten es aus.“ Ähnlich urteilte die \"Neue Zürcher Zeitung\" über Caruanas Erfolg: Mit Schwarz habe er sich gegen Grischtschuk souverän verteidigt und Möglichkeiten geschaffen, falls nötig auf Gewinn zu spielen. „Als es soweit war und ein Remis gereicht hätte, wollte er, wie weiland Magnus Carlsen, plötzlich mehr: Mit gnadenloser Effizienz setzte er den Kampf fort und krönte nach 69 Zügen den hochverdienten Turniererfolg mit dem fünften Sieg.“ Er sei nach einhelligem Urteil der Beobachter unter den acht Kandidaten derjenige, den der norwegische Weltmeister am meisten zu fürchten habe, schreibt der Tagesspiegel und erinnert daran, dass Caruana beim Sinquefield Cup 2014 in St. Louis mit drei Punkten Vorsprung vor Carlsen gewann und dabei mit der Elo-Zahl 3103 die höchste je gemessene Turnierleistung vollbrachte. Für Karjakin, den Carlsen-Herausforderer von 2016, der die erste Runde gegen Məmmədyarov und die vierte gegen Aronjan jeweils mit den weißen Steinen verlor, begann die späte Aufholjagd erst in der 7. Runde mit dem ersten Sieg gegen Wesley So. Einen „psychologischen Big Point“ landete er laut \"Spiegel Online\" in Runde neun, als er einen starken Angriff von Kramnik abwehrte und die Partie gewann. Auf dieser Grundlage konnte er später Caruana, indem er ihn ausmanövrierte, sogar noch einmal kurzzeitig die Führung abnehmen. Das spektakulärste Spiel zeigte aus Sicht des \"Tagesspiegels\" Kramnik, der neuerdings nahezu jede Partie auf Sieg anlege, nachdem er früher stets rational und solide agiert habe. Nach prächtigem Start sei er in der vierten Runde gegen Caruana in einer „wilden Partie“, die sich für beide Seiten als wegweisend erwiesen habe, schließlich übermütig geworden und habe nach ausgeschlagenem Remisangebot in Zeitnot grob patzend verloren. Letztlich waren seine Ergebnisse zu wechselhaft für eine Platzierung weiter vorn. Für den im Vorfeld als Mitfavoriten gehandelten Aronjan zahlten sich Initiative und Risikobereitschaft am Brett allerdings in diesem Turnier noch weniger aus: Er landete schließlich am Tabellenende. Kampfgeist und Zähigkeit in einer Reihe langwieriger Partien bewies der dreifache Blitzschach-Weltmeister Grischtschuk, der bis zur vorletzten Runde um den Gesamtsieg mitkonkurrierte.", "section_level": 1}, {"title": "Austragungsort Berlin im Zeichen Emanuel Laskers.", "content": "Die Vergabe des Kandidatenturniers 2018 nach Berlin kann auch als Würdigung des Rekordweltmeisters Emanuel Lasker gelten, dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird. 1910 trug Lasker zwei Titelkämpfe (gegen Schlechter und gegen Janowski) in Berlin aus, das mit der Berliner Schachgesellschaft auch den ältesten noch existierenden deutschen Schachverein beheimatet. Das Veranstaltungspublikum konnte 2018 dem Geschehen auf mehreren Stockwerken des Kühlhauses gemäß abgestuften Ticketpreisen beiwohnen. In der ersten Turnierwoche wurden laut Tagesspiegel pro Tag rund 200 Tickets an ein überwiegend männliches Publikum verkauft. Kritik an dem von der FIDE beauftragten Veranstalter \"World Chess by Agon Limited\" kam von Seiten der Turnierteilnehmer, die über die ihnen während des Wettkampfs zur Verfügung stehende Sanitäranlage in der täglichen Pressekonferenz witzelten. Vom „Charme der Improvisation“ sprachen laut Tagesspiegel dagegen die Organisatoren: Das Kühlhaus sei cool, hipp, futuristisch, die Spieler könnten sich wie Rockstars fühlen. Die nach außen und nach oben offenen vier Spielstätten der acht Kandidaten wurden von diesen als geräuschanfällig wahrgenommen. Die gezeigten Leistungen waren laut Süddeutscher Zeitung gleichwohl bemerkenswert: „Die stundenlange Kopfarbeit ohne Tageslicht scheint die Großmeister durchaus zu beflügeln. So spektakulär und kämpferisch wie bisher im Kühlhaus ging es bei früheren Kandidatenturnieren selten zur Sache.“ Im Tagesspiegel hieß es vor den letzten vier Runden des Turniers: „Die Experten überschlagen sich förmlich mit Lob. Abenteuerlich, wild aufregend, dramatisch, innovativ, eine große Schlacht: Es sind spannungsreiche Herzschlagpartien, die das Turnier prägen.“", "section_level": 1}, {"title": "Preisgeld.", "content": "Das Preisgeld bei diesem Turnier betrug insgesamt 420.000 € und wurde wie folgt aufgeteilt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Kandidatenturnier 2018 wurde vom 10. bis 27. März 2018 in Berlin-Kreuzberg im „Kühlhaus Berlin“ ausgetragen, um den Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen bei der Schachweltmeisterschaft 2018 zu ermitteln. Letztere fand vom 9. bis 28. November 2018 in London statt. ", "tgt_summary": "Šachový turnaj kandidátů 2018 se konal mezi 10. a 28. březnem 2018 v Berlíně. Turnaj se hrál systémem každý s každým. Vítěz turnaje Fabiano Caruana poté vyzval mistra světa Magnuse Carlsena, společný zápas se uskutečnil v témže roce. ", "id": 1736404} {"src_title": "Chemex", "tgt_title": "Chemex", "src_document": [{"title": "Design.", "content": "Die Chemex besteht aus einem Glaskolben in Form einer Sanduhr. Sie ähnelt in ihrer Form einem Erlenmeyer-Kolben, hat anders als dieser jedoch einen konischen, trichterförmigen Hals anstelle eines zylindrischen. Die Chemex verwendet spezielle Kaffeepapierfilter, die dicker als Standard-Filterpapier für eine Filterkaffeemaschine oder eine Hario V60 sind, so dass Kaffeeöle und -sedimente deutlich stärker zurückgehalten werden. Man erhält deshalb einen sehr „sauberen“, klaren Kaffee, in dem die Säure sehr gut definiert ist und nur wenige Bitterstoffe durch das Papier dringen. Optisch am markantesten ist der hitzebeständige „Holzkragen“ um den Hals der Chemex, was die Handhabung und das Eingießen mit heißem Wasser erleichtert. Dieser Holzkragen besteht aus zwei Teilen, wodurch er gut um den Glashals passt. Die beiden Teile werden lose von einem Lederriemen zusammengehalten. Die Stücke sind nicht fest miteinander verbunden und können sich noch leicht bewegen, in ihrer Position fixiert durch die sich nach unten und oben konische Form der Karaffe. Für ein Designobjekt, das wesentlich während der Moderne und der Zeit der Präzisionsarbeit populär wurde, war die Gegenüberstellung von natürlichem Holz und dem handgebundenen Knoten mit dem Laborhaften durch die Ähnlichkeit zum Erlenmeyer-Kolben ein markantes Merkmal seines Erscheinungsbildes.", "section_level": 1}, {"title": "Zubereitung.", "content": "Der Kaffee wird mit der Chemex aufgebrüht, indem man zuerst den speziellen Papierfilter in den Flaschenhals einlegt und ihn kurz mit heißem Wasser ausspült um den Eigengeschmack des Papieres zu verringern. Anschließend mit dem gemahlenen Kaffee füllen. Der Mahlgrad sollte etwas gröber als für einen Hario V60 und feiner als bei einer French Press sein. Das heiße aufzugießende Wasser sollte idealerweise eine Temperatur von 93–96 °C haben. Den gemahlenen Kaffee dann kurz im Filter mit einer geringen Menge befeuchten, so dass dieser „aufblüht“ (sogenanntes Blooming). Schließlich die gewünschte Menge Wasser über den gemahlenen Kaffee in den Filter aufgießen und darauf warten, dass dieses durch das Papier sickert.", "section_level": 1}, {"title": "Popkulturelle Referenzen.", "content": "In dem Liebesfilm Sabrina aus dem Jahr 1954 steht eine Chemex in der Ecke des Büros von Linus' Bar. Im Roman und Film Liebesgrüße aus Moskau von 1957 bereitet James Bond seinen Frühstückskaffee in London mit einer Chemex zu. Die Chemex kommt auch in der Küche von Rosemary und Guy Woodshouse in Roman Polańskis Film Rosemaries Baby aus dem Jahre 1968 sowie im Film Die Harten und die Zarten von 1969 vor. In der Fernsehserie Die Mary Tyler Moore Show (1970–77) hat Mary Richards gespielt von Mary Tyler Moore eine Chemex in der Küche ihrer Wohnung. In einem biographischen Film Vor der Morgenröte über Stefan Zweig ist ebenfalls eine Chemex zu sehen. In der erfolgreichen US-amerikanische Sitcom Friends (1994 - 2004) ist mehrfach eine Chemex in der Wohnung von Monica zu sehen. Eine Chemex-artige Kaffeekaraffe steht auf Charles Boyles Schreibtisch in Brooklyn Nine-Nine (2013), Staffel 1, Episode 12 „Die Wette“. Boyles mahlt 24 Gramm „herrliche neue Kaffeebohnen“ auf die Größe von „tunesischem Sand“. In Christopher Nolans Film Interstellar wird eine Chemex als Wasserkaraffe verwendet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Chemex ist eine vom Chemiker Peter Schlumbohm im Jahr 1941 erfundene, manuelle Filterkaffeemaschine aus Glas, die bis heute von der Chemex Corporation mit Sitz in Chicopee (Massachusetts, USA) hergestellt und vertrieben wird. ", "tgt_summary": "Chemex Coffeemaker je jeden z typů skleněné nádoby pro přípravu filtrované kávy, zavedený ve Spojených státech a užívaný zřídka až dodnes. ", "id": 812831} {"src_title": "Erdbeben in Mexiko am 19. September 2017", "tgt_title": "Zemětřesení v Pueble 2017", "src_document": [{"title": "Tektonischer Hintergrund.", "content": "Mexiko liegt in einer seismisch sehr aktiven Region, da sich hier im Mittelamerikagraben die Cocosplatte mit einer Geschwindigkeit von etwa 7,6 cm pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte schiebt, welche den größten Teil der Landmasse Mexikos ausmacht. Da diese Unterschiebung der Cocosplatte vom Pazifik aus gesehen zunächst sehr flach geschieht, kommt es häufig zu sogenannten Intraplattenbeben, also Beben innerhalb der Cocosplatte. Ein solches war auch das Erdbeben am 19. September, was erklärt, weshalb sein Epizentrum nicht am Plattenrand, sondern im Zentrum Mexikos lag. Es war nach dem Erdbeben am 8. September 2017 das zweite starke Erdbeben in Mexiko innerhalb von nur zwölf Tagen, allerdings gehen Seismologen davon aus, dass es sich nicht um ein Nachbeben handelt. Dazu seien die Hypozentren mit einer Entfernung von 640 Kilometer zu weit voneinander entfernt. Man vermutet jedoch, dass die durch das vorangegangene Erdbeben ausgelösten Spannungsänderungen im Untergrund das Erdbeben vom 19. September ausgelöst haben könnten.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf des Bebens.", "content": "Nach Angaben des mexikanischen nationalen Erdbebendienstes \"Servicio Sismológico Nacional\" (SSN) wurde das Beben um 13:14:40 mit einer Magnitude von 7,1 registriert. Das Epizentrum lag 12 Kilometer südöstlich der Stadt Axochiapan und das Hypozentrum in einer Tiefe von 57 Kilometer. Die US-amerikanische Agentur USGS verortet das Zentrum etwa 10 Kilometer weiter nordöstlich und in einer Tiefe von 51 Kilometer. Im Tal von Mexiko wurde an einer Messstation eine Spitzenbodenbeschleunigung von 112 cm/s gemessen. In Mexiko wurde seit 1985 das weltweit erste Erdbebenfrühwarnsystem, das \"Sistema de Alerta Sísmica Mexicano\" (SASMEX) entwickelt. Dieses löste in der Hauptstadt 20 Sekunden vor den ersten S-Wellen Erdbebenalarm aus. Dieser Alarm und die Vorwarnzeit retteten vermutlich tausenden von Menschen das Leben. Es wurden bis 21. September mehr als elf Nachbeben registriert, das stärkste davon erreichte die Magnitude 4,9.", "section_level": 1}, {"title": "Schäden und Opfer.", "content": "Anlässlich des 32. Jahrestages des großen Erdbebens von 1985 fanden etwa zwei Stunden vor dem Beben im ganzen Land zahlreiche Katastrophenschutzübungen statt. Dutzende Häuser stürzten ein, mindestens 40 alleine in Mexiko-Stadt, darunter auch eine Schule. Viele der eingestürzten Gebäude stammten aus der Zeit vor 1985, da seither strengere Regelungen für erdbebensicheres Bauen erlassen worden sind. Rettungsmannschaften suchten die Nacht hindurch nach Überlebenden, das Militär unterstützt die Such- und Bergungsaktionen mit über 3000 Soldaten. Wie 1985 war auch diesmal die Solidarität in der Bevölkerung groß, Zivilisten unterstützten die Bergungsmannschaften und spendeten Kleidung, Essen, Medikamente und Trinkwasser. In den ersten 72 Stunden nach dem Beben konnten in Mexiko-Stadt rund 50 Menschen aus eingestürzten Gebäuden gerettet werden. Der Flugverkehr am Flughafen wurde vorübergehend eingestellt und seine Gebäude auf Schäden untersucht. Beschädigte Krankenhäuser wurden evakuiert. Der Unterricht an Schulen und an der Universität fällt vorläufig aus. Laut Comisión Federal de Electricidad waren etwa 4,8 Millionen Menschen vorübergehend ohne Strom, innerhalb von zwei Tagen konnten 95 % dieser Ausfälle wieder behoben werden. Mehrere Staaten schickten Teams und Spezialisten – teilweise mit Suchhunden – zur Unterstützung der Bergungsarbeiten sowie medizinisches Personal, unter anderem die USA, Japan, Israel, Deutschland, die Schweiz, und einige lateinamerikanische Länder. Die EU, der Vatikan und einzelne Länder spendeten Geld bzw. Sachspenden. Luis Felipe Puente, der Leiter des mexikanischen Zivilschutzes, teilte am 4. Oktober mit, dass 369 Menschen Opfer des Erdbebens geworden seien und keine Personen mehr als vermisst gemeldet seien. Nach Angaben des mexikanischen Innenministeriums wurden über 8000 durch das Erdbeben Verletzte in Gesundheitseinrichtungen behandelt. In 84 temporären Notunterkünften wurden über 5000 obdachlos gewordene Menschen untergebracht. Insgesamt konnten 69 Menschen lebend aus den Trümmern gerettet werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Erdbeben in Mexiko am 19. September 2017 erschütterte das Land um 13:14 Uhr Ortszeit mit einer Magnitude von 7,1 und hatte sein Zentrum im Bundesstaat Puebla circa 120 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt. Es ereignete sich am Jahrestag des großen Erdbebens von 1985 und war seither das Beben mit den meisten Todesopfern in Mexiko.", "tgt_summary": "Zemětřesení v Pueble se odehrálo 19. září 2017 asi 55 kilometrů od města Puebla. Mělo sílu 7,1 M a jeho hypocentrum se nacházelo v hloubce 51 km. Zemřelo při něm nejméně 370 lidí a je tak druhým nejsmrtelnějším zemětřesením roku 2017. ", "id": 1953917} {"src_title": "Far Cry", "tgt_title": "Far Cry (herní série)", "src_document": [{"title": "Hauptreihe.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Far Cry.", "content": "\"Far Cry\" erschien am 25. März 2004 als Entwicklung von Crytek. Das Spiel war das erste Spiel mit der von Crytek entwickelten CryEngine. Der Spieler steuert den Ex-Soldaten Jack Carver, der sich irgendwo in Mikronesien gestrandet findet. Dort sucht er nach der Journalistin Valerie Constantine, die nach einer Attacke auf ihr Boot vermisst wird.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry 2.", "content": "Am 24. Oktober 2008 wurde \"Far Cry 2\" für Windows, Xbox 360 und PS3 in Europa veröffentlicht. Das Spiel wurde erstmals im Oktober 2007 von Ubisoft offiziell angekündigt. Es wurde nicht mehr von Crytek entwickelt, sondern vom Studio Ubisoft Montreal (u. a. \"Splinter Cell Conviction\", \"Assassin’s Creed\"). Deshalb wird auch das Spiel \"Crysis\" von Crytek als inoffizieller \"Far-Cry-\"Nachfolger betrachtet. \"Far Cry 2\" verlagert die Handlung in einen fiktiven Staat in Afrika und soll eine realistischere Geschichte als der Vorgänger erzählen. Verbindungen der Geschichten aus \"Far Cry\" und \"Far Cry 2\" gibt es jedoch durch die offiziellen Romane; Figuren wie Jack Carver, Zam und Marty finden sich in beiden Büchern und verbinden die Szenarien somit auf literarischer Ebene.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry 3.", "content": "Der dritte Teil der Hauptserie wurde ebenfalls von Ubisoft Montreal entwickelt und ist am 29. November 2012 für Windows-PCs, Xbox 360 und PlayStation 3 erschienen. \"Far Cry 3\" erzählt eine von den Vorgängerspielen unabhängige Geschichte. Der Protagonist und seine Freunde, darunter seine zwei Brüder, werden von Piraten entführt. Sein älterer Bruder wird dabei ermordet und die Hauptfigur beginnt einen Racheakt. Das Spiel enthält Rollenspiel-Elemente, bei denen der Spieler Erfahrungspunkte erhält. Diese kann er in neue Fähigkeiten investieren. Zudem ist es möglich, mit der Haut getöteter Tiere die Ausrüstung zu verbessern. Gesammelte Pflanzen können zum Beispiel zu Spritzen, die zur Steigerung von Fähigkeiten führen, verarbeitet werden.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry 4.", "content": "Der vierte Teil der Serie erschien am 18. November 2014 für PC, Xbox 360, Playstation 3, Xbox One und Playstation 4. An der Entwicklung von \"Far Cry 4\" waren Ubisoft Montreal, Red Storm Entertainment, Ubisoft Kiew, Ubisoft Shanghai und Ubisoft Toronto beteiligt. Zum allerersten Mal in einem Far Cry-Spiel ist der Spieler in der Lage, in der offenen Welt mit einem Freund zu jagen, zu kämpfen und diese zu erkunden. Als Söldner kann der Spieler einen Freund in die eigene Welt einladen, um gemeinsam Türme zu befreien, Außenposten zu übernehmen und die Beute untereinander zu teilen. Hurk, bekannt aus dem Monkey-Business-Add-On von Far Cry 3, schließt sich dem Kampf um Kyrat an. Far Cry 4 spielt in dem fiktiven Land Kyrat, welches im Himalaya liegt.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry 5.", "content": "\"Far Cry 5\", das fünfte Spiel der Videospielreihe, ist am 27. März 2018 erschienen. Dieser Teil erschien für Windows, PlayStation 4 und Xbox One. Er spielt im heutigen Amerika (USA) und zwar im fiktiven \"Hope County\" im realen Montana. Hierbei führt der Spieler einen Widerstand gegen eine sektenartige Bewegung, die an den Untergang der Welt glaubt, an.", "section_level": 2}, {"title": "Ableger.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Far Cry Instincts.", "content": "Am 30. September 2005 erschien für die Xbox \"Far Cry Instincts\" in Deutschland. Die Entwicklung einer PlayStation-2-Version wurde zwar anfangs angekündigt, jedoch am 10. Juli 2005 offiziell eingestellt. Dies war das erste Spiel der Serie, welches von Ubisoft Montreal entwickelt wurde. Die Haupthandlung sowie die tropische Kulisse sind auch in der Xbox-Version enthalten. Trotzdem ist \"Far Cry Instincts\" keine PC-Portierung, sondern ein eigenständiges Spiel. Das Spiel bietet gegenüber der Originalversion viele zusätzlichen Neuerungen und einen Online-Modus. Der Leveleditor ist wie auch die KI in der Xbox-Version enthalten. Dem Spiel wurde ein „Fallen-Modus“ hinzugefügt, mit dem es möglich ist, Fallen in der Umgebung zu platzieren. Außerdem gibt es einen „Predator“- bzw. „Raubtier“-Modus. Dieser ermöglicht es dem Spieler animalische Instinkte freizusetzen wie z. B. höheres Springen oder starke Nahkampfattacke. Es gibt unter anderem folgende Neuerungen:", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry Instincts: Evolution.", "content": "Spielerisch orientierte sich \"Evolution\" am Hauptspiel und kam am 27. März 2006 als selbstständige Erweiterung für die Xbox auf den Markt. Neben einer neuen Einzelspielerkampagne, in der der Spieler wieder in die Rolle von Jack Carver schlüpfte, beinhaltete die Erweiterung neue Waffen (wie Blasrohr und ferngezündete Bomben) und Fahrzeuge. Außerdem gab es einen neuen Spieltyp und Karten für den Mehrspielermodus.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry Instincts: Predator.", "content": "Ebenfalls am 27. März 2006 kam die Xbox-360-Version von \"Far Cry Instincts: Predator\" in den Handel. Auf der DVD befanden sich die grafisch überarbeiteten Versionen von \"Far Cry Instincts\" und \"Far Cry Instincts: Evolution\", die nun auf drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gespielt werden können. Neben einer höheren Auflösung läuft das Spiel auf der Xbox 360 mit einer deutlich höheren Sichtweite und mit Kantenglättung. Außerdem wurden die Wassereffekte merklich überarbeitet. Die Spielstände und Karten aus der Xbox-Version können nicht übernommen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry Vengeance.", "content": "Zur Veröffentlichung der neuen Konsole Nintendo Wii am 8. Dezember 2006 wurde \"Far Cry Vengeance\" angekündigt. Spielerisch handelt es sich um eine Portierung des Xbox AddOns \"Far Cry Instincts: Evolution\", allerdings wurde die Steuerung um die Unterstützung für Gestensteuerung per Wii-Remote und Nunchuk-Controller erweitert. Als Mehrspielermodus gibt es einen Splitscreenmodus für zwei Spieler. Für die Entwicklung zeichnet, wie schon bei Instincts, das Ubisoft-Studio Montreal verantwortlich. Wegen der mehr als unterdurchschnittlichen Grafik, welche die Fähigkeiten der Wii nicht einmal annähernd ausreizt, und der nicht immer funktionierenden Steuerung gilt Vengeance allgemein als schwächster Teil der Serie.", "section_level": 2}, {"title": "Paradise Lost.", "content": "Als Portierung von \"Far Cry Instincts\" erschien im Jahr 2007 das Arcade-Spiel \"Paradise Lost\". Es wurde von Global VR entwickelt, Ubisoft fungierte als Publisher.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry 3: Blood Dragon.", "content": "Am 1. Mai 2013 veröffentlichte Ubisoft die vom Hauptspiel losgelöste Downloaderweiterung \"Blood Dragon\". Diese versetzt den Spieler in eine retrofuturistische Spielwelt, die sich an der Darstellung von Action- und Science-Fiction-Filmen der 1980er, wie \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung\" und \"Predator\", orientiert.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry Primal.", "content": "Am 6. Oktober 2015 kündigte Ubisoft mit einem Trailer auf ihrem YouTube-Kanal \"Far Cry Primal\" an. Das Spiel spielt in der Steinzeit (10.000 v. Chr.) und ist am 23. Februar 2016 für die PlayStation 4 und Xbox One erschienen. Am 1. März 2016 folgte die Windows-Umsetzung. Das Spiel setzt wie auch Far Cry 4 auf der Dunia.2-Engine auf. Neben einer Aktivierung über Uplay als DRM-Maßnahme nutzt Ubisoft bei der Veröffentlichung von \"Far Cry: Primal\" auch die Anti-Tamper-Technologie Denuvo.", "section_level": 2}, {"title": "Far Cry New Dawn.", "content": "Am 6. Dezember 2018 wurde von Ubisoft ein Teaser für ein in einer postapokalyptischen Welt spielendes \"Far Cry\" veröffentlicht. Am 7. Dezember 2018 wurde sodann ein Trailer sowie erste Gameplay-Szenen zu dem \"Far Cry New Dawn\" benannten Spiel veröffentlicht. \"Far Cry New Dawn\" spielt 17 Jahre nach den Ereignissen in \"Far Cry 5\" im fiktiven Hope County und erschien am 15. Februar 2019.", "section_level": 2}, {"title": "Romanumsetzungen.", "content": "Der Roman zu \"Far Cry\" erschien Anfang Dezember 2007 bei Panini. Der Roman beinhaltet die gesamte Story von \"Far Cry\", geht allerdings noch weiter als das Videospiel und erzählt auch die Vorgeschichte von Jack Carver und anderen Hauptpersonen. Autor ist Michael T. Bhatty, der unter anderem auch einer der beiden Lead-Game-Designer des Action-Rollenspiels \"Sacred\" und Produzent von Casual Games war. Der zweite Band \"Far Cry 2: Blutige Diamanten\" erschien im Mai 2008 und ist die offizielle Vorgeschichte zum Spiel \"Far Cry 2\". Die beiden Geschichten sind unabhängig voneinander, besitzen aber inhaltliche Gemeinsamkeiten. Ein weiterer Roman erschien im Februar 2018 unter dem Titel \"Far Cry 5: Vergebung\", geschrieben von Urban Waite. Der Roman behandelt die Vorgeschichte des Videospiels \"Far Cry 5\" und hat mit den Vorgängerromanen nichts mehr gemein.", "section_level": 1}, {"title": "Filmumsetzung.", "content": "Uwe Boll, der bereits andere Videospieladaptionen in die Kinos brachte, gab 2004 Planungen für eine Verfilmung des ersten Teils bekannt. Das Budget sollte circa 30 Millionen US-Dollar betragen. Laut Aussage von Uwe Boll im Oktober 2006 liefen die Dreharbeiten im Mai 2007 an. Produzenten waren Uwe Boll, Dan Clarke und Shawn Williamson. Ausführender Produzent war Wolfgang Herold. Die Hauptrolle des Jack Carver wurde von Til Schweiger gespielt. Der Film ist am 2. Oktober 2008 in die deutschen Kinos gekommen und heißt wie das Spiel selbst \"Far Cry\". Bereits vor der Veröffentlichung des Spiels \"Far Cry 5\" erschien eine 30 Minuten lange Verfilmung mit dem Titel \"Far Cry 5: Inside Eden's Gate\" auf Prime Video, welches das Spiel selber behandelt. Darsteller sind unter anderem Greg Bryk, Kyle Gallner sowie Alexis Santiago.", "section_level": 1}], "src_summary": "Far Cry ist eine Action-Adventure-Computerspielreihe des französischen Publishers Ubisoft. Das erste Spiel der Reihe, \"Far Cry\", erschien im Jahr 2004 und war eine Entwicklung des deutschen Spieleentwicklers Crytek. Alle weiteren Veröffentlichungen wurden von Ubisoft Montreal entwickelt.", "tgt_summary": "Far Cry je série her vydávaných od roku 2004 společností Ubisoft Entertainment. Již bylo publikováno 5 hlavních her a 3 hry vedlejší. Poslední vydanou hrou je spin-off \"Far Cry New Dawn\" z roku 2019.", "id": 590152} {"src_title": "Alita: Battle Angel", "tgt_title": "Alita: Bojový Anděl", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Im Jahr 2563, etwa 300 Jahre nach dem „Großen Krieg“, sind auf der Erde die gesellschaftlichen Systeme zerfallen. Von den ursprünglich zwölf reichen Himmelsstädten ist nur noch eine, Zalem, übriggeblieben. Menschen aus allen Teilen der Welt haben Zuflucht in der darunter gelegenen Stadt Iron City gefunden, in deren Mitte sich die Müllkippe Zalems befindet. Bei seiner Suche nach Cyborg-Technologie findet der Wissenschaftler Dr. Dyson Ido dort vitale Überreste des Oberkörpers eines weiblichen Cyborgs. Er baut sie mit einem maschinellen Körper zusammen. Ihr Körper besteht bis auf ihr menschliches Gehirn aus Maschinenteilen. Dr. Ido wird zu einem Ziehvater für sie. Beim Erwachen kann sie sich nicht mehr erinnern, wer sie war oder woher sie kommt. Dr. Ido gibt ihr den Namen „Alita“ nach seiner getöteten Tochter, für die er ihren Cyborgkörper ursprünglich gebaut hatte. Alita versucht sich an ihr altes Leben zu erinnern, um ihre Bestimmung herauszufinden. In Iron City lernt sie Hugo kennen, einen jungen Schrottsammler, der davon träumt, in die wohlhabende Himmelsstadt Zalem zu ziehen. Hugo bringt ihr den Rennsport „Motorball“ näher, bei dem Cyborgs bis zum Tod kämpfen. Alita entdeckt, dass Ido ein offiziell zugelassener Kopfgeldjäger mit polizeilichen Aufgaben, ein „Hunter-Warrior“, ist, als sie ihm eines Nachts folgt und sie drei Cyborg-Attentätern unter der Führung von Grewishka begegnen. Als Ido verletzt wird, greift Alita instinktiv die Cyborgs an, tötet zwei von ihnen und verletzt Grewishka, der sich zurückzieht. Obwohl Alita ihre Fähigkeiten in der antiken „Panzer-Kunst“ wiederentdeckt hat, hält Ido sie davon ab, ein Hunter-Warrior zu werden. Am nächsten Tag findet Alita außerhalb der Stadt einen Berserker-Körper in einem alten, abgeschossenen Raumschiff der United Republics of Mars (URM) und bringt ihn nach Hause. Ido weigert sich, ihr den URM-Körper zu installieren. Er erklärt ihr, dass sie der URM angehörte, die im Großen Krieg gegen die Himmelsstädte kämpfte. Alita lässt sich nun selbst als Hunter-Warrior registrieren und sucht mit Hugo die Kansas Bar auf, um andere Hunter-Warrior aufzufordern, ihr zu helfen, Grewishka zu besiegen. Diese weigern sich, da Grewishka nicht offiziell gesucht wird. Plötzlich stürmt der aufgerüstete Grewishka in die Bar und greift Alita an. Er wurde von Nova, einem mächtigen Wissenschaftler aus Zalem, geschickt, um sie zu zerstören. Trotz ihres Mutes und ihrer Kampfkünste ist Alita ihm unterlegen. Ihr Körper wird von Grewishkas neuer Waffe, dem Schleifcutter, zerteilt, bis ihre Freunde kommen und Grewishka zum Rückzug zwingen. Ido transplantiert Alita nun den Berserker-Körper, der sich automatisch mit ihrem System verbindet. Da sie sich in Hugo verliebt hat, nimmt Alita an einem Motorball-Testrennen teil, um mit dem Preisgeld Hugo den Aufstieg nach Zalem zu ermöglichen. Ido entdeckt, dass die anderen Teilnehmer Hunter-Warrior und gesuchte Cyborgs sind, die von Vector, einem Handlanger Novas, angeheuert wurden, um sie zu töten. Er warnt Alita, und als das Rennen beginnt, zerstört sie mit ihren überlegenen Fähigkeiten viele ihrer Gegner. In der Zwischenzeit wird Hugo von einem Hunter-Warrior namens Zapan gejagt, nachdem dieser Hugo ungerechtfertigt des Mordes an einem Cyborg beschuldigt hat. Hugo ruft Alita um Hilfe, und sie verlässt das Motorballrennen, um ihn zu retten. Sie trifft auf Hugo und Zapan, der ihr verrät, dass Hugo Cyborgs überfallen und ihre Teile für Vectors Motorballspiele ausgeschlachtet hat. Zapan verletzt Hugo tödlich und hält Alita vor, dass das Gesetz der Hunter-Warrior vorschreibt, dass sie Hugo entweder selbst oder durch Zapan töten lassen muss. Dr. Chiren, Idos Ex-Frau und ebenfalls eine Cyborg-Wissenschaftlerin, schafft es, Hugo zu retten, indem sie seinen Kopf an Alitas Herz anschließt. Zapan versucht, Alita davon abzuhalten zu gehen, doch sie verletzt ihn mit seiner wertvollen „Damaszener-Klinge“, die mit der gleichen fortschrittlichen URM-Technologie hergestellt wurde wie ihr Berserker-Körper, und nimmt sie mit. Ido transplantiert Hugos Kopf auf einen Cyberkörper und erläutert Alita, dass Hugo in dem falschen Glauben gehandelt habe, er könne sich den Weg nach Zalem erkaufen. Ido hält dies für eine von Vectors Lügen und meint, die Bürger von Iron City könnten nur als Motorball-Champion nach Zalem gelangen. Er selbst habe mit seiner Frau und Tochter dort gelebt. Alita beschließt, Vector zu konfrontieren, der durch Nova von Zalem aus kontrolliert wird. Nova enthüllt Alita durch Vector, dass Chirens Organe entnommen wurden, und befiehlt Grewishka, Alita zu töten. Alita kämpft erneut gegen Grewishka und tötet ihn diesmal dank ihrer neuen Ausrüstung mit Leichtigkeit. Sie ersticht Vector und hält Nova vor, er habe den Fehler gemacht, sie zu unterschätzen. Der gesuchte Hugo ist geflohen und versucht, eine Fabrikröhre nach Zalem emporzusteigen. Alita fleht ihn an, mit ihr umzukehren. Gerade als er ihr zustimmt, zerfetzt ein Verteidigungsring Zalems seinen Körper und reißt ihn von der Röhre. Alita kann nicht verhindern, dass Hugo in den Tod stürzt, aber nicht, bevor er ihr danken kann, dass sie ihn gerettet hat. Monate später ist Alita Star-Athletin des Motorballturniers. Während die Menge jubelt, weist sie mit ihrer Klinge auf Zalem, während Nova sie von dort beobachtet.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Alita: Battle Angel\" ist die Realverfilmung des 9-bändigen japanischen postapokalyptischen Mangas \"Battle Angel Alita\" des Mangazeichners Yukito Kishiro. Im Japanischen trägt die Buchreihe den Titel \"Gunnm\", was übersetzt „Waffentraum“ bedeutet. Bereits 1993 wurde die Graphic Novel erstmals als Film in Anime-Form von Hiroshi Fukutomi umgesetzt. Robert Rodriguez übernahm die Regie, nachdem James Cameron diese Funktion 2015 abgegeben hatte, aber weiterhin gemeinsam mit Laeta Kalogridis für die Drehbuch-Adaption der Graphic Novel verantwortlich blieb. Die Filmmusik wurde von Tom Holkenborg alias Junkie XL komponiert. Die Sängerin Dua Lipa steuerte den \"Swan Song\" bei. Rosa Salazar übernahm die Titelrolle der Alita, Christoph Waltz spielt ihren Ziehvater Dr. Dyson Ido. Die Dreharbeiten fanden in Austin, Texas, vom 17. Oktober 2016 bis zum 9. Februar 2017 (62 Tage) statt. Als Handlungsort von Zalem bzw. Iron City wurde Panama-Stadt ausgewählt, wobei die Sets auch durch einige andere lateinamerikanische Einflüsse entstanden sind. Da Zalem nicht schwebt, sondern Teil eines Weltraumaufzuges ist, musste der Ort physikalisch bzw. wissenschaftlich gesehen in der Nähe des Äquators liegen. Als Kameramann fungierte Bill Pope. Die Produktionskosten sollen sich zwischen rund 150 und 170 (ohne Förderungen 200) Millionen US-Dollar belaufen haben. Der Kinostart in den USA wurde vom ursprünglich geplanten 20. Juli 2018 auf den 21. Dezember 2018 und schließlich auf den 14. Februar 2019 verschoben. Der deutschsprachige Kinostart wurde ebenso auf diesen Tag verschoben; zuvor 19. Juli sowie 20. Dezember 2018. Seine Weltpremiere feierte der Film bereits am 31. Januar 2019 in London. Die deutsche Synchronisation entstand nach der Dialogregie von Christoph Cierpka und einem Dialogdrehbuch von Marius Clarén im Auftrag der Interopa Film GmbH, Berlin.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken und Einspielergebnis.", "content": "Insgesamt stieß der Film bei den Kritikern auf geteiltes Echo, bei den Zuschauern ist der Film jedoch deutlich beliebter. Knut Elstermann von MDR Kultur schreibt, sehr einfühlsam spiele Christoph Waltz den Ingenieur als einen modernen Frankenstein, der trotz bester Absichten auch für die menschliche Hybris, für unsere Allmachtsfantasien stehe, ein sehr gegenwärtiges Thema also. Die weltweiten Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich bislang auf 404,8 Millionen US-Dollar. In Deutschland verzeichnet der Film 696.697 Besucher.", "section_level": 2}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Annie Awards 2020 Dragon Awards 2019 Hollywood Critics Association Awards 2020 Hollywood Music in Media Awards 2019 National Film & TV Awards 2019 Satellite Awards 2019 Saturn-Award-Verleihung 2019 Seattle Film Critics Society Awards 2019 St. Louis Film Critics Association Awards 2019 Visual Effects Society Awards 2020 Washington D.C. Area Film Critics Association Awards 2019", "section_level": 2}], "src_summary": "Alita: Battle Angel ist ein US-amerikanischer Cyberpunk-Actionfilm von Regisseur Robert Rodriguez, der diesen in Zusammenarbeit mit James Cameron verwirklichte. Es handelt sich um eine Verfilmung des Mangas \"Battle Angel Alita\" von Yukito Kishiro; die namensgebende Titelfigur wird von Rosa Salazar durch Performance Capture verkörpert. Der Film kam am 14. Februar 2019 in die deutschsprachigen und US-amerikanischen Kinos.", "tgt_summary": "Alita: Bojový Anděl (v anglickém originále Alita: Battle Angel) je americký kyberpunkový akční film od režiséra Roberta Rodrigueze. Autory scénáře jsou James Cameron, Laeta Kalogridis a Robert Rodriguez. Film je natočen podle mangy \"Gunnm\" od Jukito Kiširo. Hlavní roli ztvárňuje Rosa Salazar, ve vedlejších rolích účinkují Christoph Waltz, Jennifer Connelly, Mahershala Ali, Ed Skrein, Jackie Earle Haley a Keean Johnson. ", "id": 2289107} {"src_title": "Erdbeben von Kermānschāh 2017", "tgt_title": "Zemětřesení v Kermánšáhu 2017", "src_document": [{"title": "Geologische Situation.", "content": "Der Iran liegt in einer seismisch aktiven Region. Die Arabische Platte grenzt hier an die Eurasische Platte und schiebt sich pro Jahr ein paar Zentimeter nordwärts. Im Südosten des Irans taucht sie unter die Eurasische Platte ab (Subduktion), im Nordwesten reiben die Platten direkt aneinander (Blattverschiebung), das Zāgros-Gebirge resultiert aus diesen geologischen Prozessen. Das Erdbeben ist hier an einer Überschiebung mit einer seitlichen Bewegungskomponente entstanden, das heißt, eine Platte bewegte sich schräg-vertikal in die Höhe und über die andere Platte. Die Bruchfläche des Bebenherds wird auf geschätzt. Im Verlaufe der vorherigen einhundert Jahre haben sich im Umkreis von 250 km um das Epizentrum des Erdbebens vom 12. November 2017 vier andere Erdbeben mit Magnituden größer als 6,0 ereignet. Das letzte davon war ein Erdbeben mit der Magnitude 6,1 etwa 100 km südlich des Erdbebens von 2017, das sich im Januar 1967 ereignete. Ende der 1950er Jahre und zu Beginn der 1960er Jahre gab es entlang der Plattengrenze etwa 200 km weiter südöstlich des Bebens von 2017 einen Cluster von Erdbeben der Magnitude 6,0 bis 6,7. Im November 2013 erschütterte eine Serie von Erdbeben bis Magnitude 5,8 eine Region etwa 60 Kilometer südlich des Erdbebens von 2017, durch die es dutzende Verletzte und Schäden in 40 Dörfern im Iran gegeben hat. Die Auswirkungen eines Erdbebens mit der Magnitude 7,4 im Juni 1990, das sich 400 km nordöstlich des Erdbebens vom 12. November 2017 zutrug, führten allerdings zu 40.000–50.000 Toten und mehr als 60.000 Verletzten, und mehr als 600.000 Bewohner in der Gegend um Rascht, Qazvin und Zandschan im Iran wurden obdachlos.", "section_level": 1}, {"title": "Opfer und Schäden.", "content": "Bei dem Erdbeben wurden laut offiziellen Angaben 629 Menschen getötet, tausende wurden verletzt. In vielen Städten kam es zu Stromausfällen. Aus Angst vor Nachbeben kehrten viele Menschen nicht in ihre Häuser zurück, sondern verbrachten die folgenden Nächte bei niedrigen Temperaturen auf Straßen und in Parks. Die UNO schätzte, dass im Umkreis von 100 km um das Epizentrum etwa 1,8 Millionen Menschen leben. Über 200 Nachbeben wurden in den ersten Tagen nach dem Beben registriert.", "section_level": 1}, {"title": "Iran.", "content": "Im Iran starben 620 Menschen durch das Erdbeben. Es war somit das tödlichste Beben im Land seit dem Erdbeben von Bam 2003. Ein Vertreter der Provinzregierung erklärte zwei Tage nach dem Beben, dass 430 Totenscheine ausgegeben wurden, aber es werde geschätzt, dass weitere 100–150 Opfer des Bebens bestattet wurden, ohne staatlich registriert worden zu sein. Am 11. Dezember berichtete die staatliche Nachrichtenagentur von 620 bestätigten Todesopfern. Fast 12.400 Menschen wurden verletzt, davon waren vier Tage nach dem Beben noch mehr als 1.340 in stationärer Behandlung. Die am stärksten betroffene Stadt war Sarpol-e Sahab in der Provinz Kermānschāh, alleine hier kamen 559 Menschen ums Leben. Das Krankenhaus der Stadt wurde sehr schwer beschädigt, weshalb hunderte eingelieferte Verletzte nicht versorgt werden konnten. Es gab Berichte, wonach in der Stadt auch das Wasser-, Gas- und Telefonnetz zerstört worden sei. 49 weitere Gesundheitseinrichtungen in der Provinz wurden beschädigt, konnten aber ihren Betrieb aufrecht halten. Laut Weltgesundheitsorganisation wurden die Städte Sarpol-e Sahab und Qasr-e Schirin zu 80 % zerstört. Sieben große Städte und 1.950 Dörfer waren in der Provinz Kermānschāh betroffen. Einige davon konnten in den ersten Tagen nach dem Beben von Hilfsmannschaften nicht erreicht werden, weil Straßen durch Erdrutsche unpassierbar wurden. Teams des Roten Halbmonds wurden mit Suchhunden in die betroffene Region entsendet sowie Einheiten der Polizei, der Revolutionsgarde und der Basidschi-Milizen. Hunderte Krankenwagen und dutzende Hubschrauber der Armee waren im Katastropheneinsatz. 200 Verletzte wurden zur Behandlung nach Teheran ausgeflogen. Am 14. November meldete das Staatsfernsehen, dass die Rettungseinsätze im Erdbebengebiet eingestellt werden, da die Wahrscheinlichkeit, noch Überlebende zu finden sehr gering sei. Etwa 12.000 Häuser wurden völlig zerstört, weitere 15.000 beschädigt. Örtliche Behörden schätzten, dass etwa 100.000 Menschen im Iran durch das Beben obdachlos geworden sind. Der Rote Halbmond brachte tausende Zelte in die betroffene Region, aber die Verteilung gestaltete sich in den ersten drei Tagen schwierig. Nach fünf Tagen war wieder die ganze Provinz Kermānschāh mit Gas, Wasser und Strom versorgt. In der Provinz Kermānschāh wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen, im ganzen Staat Iran wurde der 14. November 2017 zum Trauertag erklärt. Die Nachrichtenagentur ISNA bezifferte den entstandenen Sachschaden im Iran mit 5 Milliarden Euro.", "section_level": 2}, {"title": "Irak.", "content": "Im Irak wurden neun Menschen Opfer des Bebens. Mindestens 550 wurden verletzt. Am schwersten getroffen war im Irak die Stadt Darbandichan in der Autonomen Region Kurdistan, wo Häuser einstürzten, sowie das Stromnetz und Wasserleitungen beschädigt wurden. In Halabdscha kam es zu Schäden am Wasserwerk. In Erbil waren die Erschütterungen durch das Beben über eine Minute lang zu spüren. In Sulaimaniyya, etwa 100 km vom Epizentrum entfernt, entstanden Schäden an Gebäuden. In Bagdad war das Beben etwa 20 Sekunden lang zu spüren.", "section_level": 2}, {"title": "Andere Länder.", "content": "In der Türkei wurde das Beben wahrgenommen, in der Großstadt Diyarbakır flohen Menschen aus ihren Häusern. Das Beben war auch noch im Libanon, in Israel, Kuwait und Pakistan zu spüren.", "section_level": 2}, {"title": "Internationale Hilfe.", "content": "Die Türkei schickte einen Hilfskonvoi mit 50 Lkw in den Irak und ein Hilfsteam für Bergungsarbeiten wurde von Ankara nach Sulaimaniyya geflogen. Durch den Türkischen Roten Halbmond wurden Decken und Zelte in die Katastrophenregion gebracht. Italien schickte 12 Tonnen Hilfsgüter wie Zelte, Decken und Hygieneartikel per Flugzeug nach Sulaimaniyya. Der iranische Außenminister Mohammad Jawad Zarif bedankte sich für die internationale Anteilnahme und Hilfsangebote, verzichtete jedoch auf internationale Hilfe. Der Iran habe die Situation vorläufig im Griff. Die Weltgesundheitsorganisation ließ Erste-Hilfe-Ausrüstung und medizinische Hilfsgüter in den Iran fliegen um die Versorgung der Verletzten zu unterstützen und sandte von seiner irakischen Niederlassung ein Ärzteteam und drei Rettungswagen in die irakische Provinz Sulaimaniyya. Auch Pakistan sandte ein Flugzeug mit Hilfsgütern nach Teheran.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Erdbeben von Kermānschāh vom 12. November 2017 ereignete sich um 21:48 Uhr bzw. 21:18 Uhr irakischer Ortszeit in der iranischen Provinz Kermānschāh an der Grenze zum Irak. Es hatte eine Magnitude von 7,3 M und war das tödlichste Erdbeben des Jahres 2017.", "tgt_summary": "Zemětřesení v Kermánšáhu byl otřes, který zasáhl pozdě večer 12. listopadu 2017 Irák a Írán. United States Geological Survey (USGS) nejdříve uvedla, že se epicentrum otřesu nacházelo v Iráku, ale později uvedla, že v Íránu poblíž s hranicemi Iráku. Nejbližším městem byla Halabdža, vzdálená asi 32 km od epicentra. Hlavní město Iráku - Bagdád, byl vzdálen asi 220 km od epicentra. ", "id": 604490} {"src_title": "Ibtihaj Muhammad", "tgt_title": "Ibtihaj Muhammadová", "src_document": [{"title": "Kindheit und Jugend.", "content": "Ibtihaj Muhammad ist in Maplewood geboren und aufgewachsen, einer etwa 40 Kilometer von Manhattan entfernten Vorstadt im Bundesstaat New Jersey. Sie ist afroamerikanischer Herkunft. Ihre Eltern sind in den Vereinigten Staaten geboren und zum Islam konvertiert. Ihr Vater, Eugene Shamsiddin Muhammad, ist ein pensionierter Polizeibeamter aus Newark, New Jersey. Ihre Mutter Denise war Sonderpädagogin an einer Grundschule. Muhammad hat vier Geschwister. Wegen ihrer religiösen Überzeugung wählten Muhammads Eltern für sie eine Sportart aus, in der sie ihren Vorstellungen über die angemessene Bekleidung einer muslimischen Frau folgen und einen Hidschāb tragen konnte. Ibtihaj Muhammad schloss 2003 ihre Schulausbildung an der öffentlichen Columbia High School in ihrer Heimatstadt Maplewood ab. Anschließend studierte sie mit einem Stipendium der Universität an der Duke University in North Carolina, wo sie 2007 einen zweifachen Bachelorabschluss in den Fächern Internationale Beziehungen und African American studies erlangte.", "section_level": 1}, {"title": "Fechtsport.", "content": "Muhammad begann im Alter von 13 Jahren in der Schulmannschaft der Columbia High School mit dem Fechten. Nach einiger Zeit wechselte sie das Sportgerät vom Degen zum Säbel. Ende 2002 wurde sie in das Programm der angesehenen Peter Westbrook Foundation aufgenommen. Die Stiftung engagiert sich in New York City und Umgebung für Jugendliche aus einkommensschwachen Familien und hat es sich zum Ziel gesetzt, neben der Ausbildung im Fechtsport und sportlichem Verhalten das kritische Denken, das Selbstbewusstsein, eine gesunde Lebensführung und akademische Leistungen zu fördern. Muhammad wurde in das Eliteprogramm der Stiftung aufgenommen und in New York City von Akhi Spencer-El trainiert, der ebenfalls von der Peter Westbrook Foundation unterstützt worden ist und im Jahr 2000 als Säbelfechter an den Olympischen Spielen in Sydney teilgenommen hat. Muhammad ist seit 2010 Mitglied der US-amerikanischen Nationalmannschaft im Säbelfechten.", "section_level": 1}, {"title": "Olympische Sommerspiele 2016.", "content": "Während der Olympischen Sommerspiele 2016 wurde Ibtihaj Muhammad als die erste muslimische US-Amerikanerin bekannt, die für die USA in einem olympischen Wettbewerb an den Start ging und einen Hidschāb trug. Im Dameneinzel des Säbelfechtens während der Olympischen Sommerspiele 2016 gewann sie in der ersten Qualifikationsrunde, schied aber in der zweiten Runde gegen die Französin Cécilia Berder aus. Im Mannschaftswettbewerb verlor sie mit dem US-amerikanischen Team im Halbfinale gegen Russland, gewann aber gegen Italien die Bronzemedaille. Damit wurde Muhammad die erste muslimische Athletin, die für die Vereinigten Staaten eine Medaille bei Olympischen Spielen erkämpfte.", "section_level": 2}, {"title": "Symbol gegen Intoleranz.", "content": "Die Olympischen Sommerspiele 2016 fanden während des Wahlkampfs zur Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten statt, in dem auch die Frage der Integration von Muslimen und das Verhältnis zu in den Vereinigten Staaten geborenen Muslimen eins der Themen war. In ihrer Online-Ausgabe bezeichnete die britische Tageszeitung \"The Guardian\" Muhammad als „eines der besten Symbole gegen Intoleranz, das Amerika bekommen kann“ (englisch: \"one of the best symbols against intolerance America can ever have\"). Im Vorfeld der Spiele hatte Muhammad gegenüber der Nachrichtenwebsite \"The Daily Beast\" erklärt, dass sie sich als Muslimin in ihrer Heimat nicht sicher fühle. Es gebe in den Vereinigten Staaten ein Klima anti-islamischer Stimmung, das sie als bedrohlich empfinde.", "section_level": 1}, {"title": "Andere Aktivitäten.", "content": "2014 gründete Muhammad mit ihren Geschwistern in Los Angeles das Modelabel \"Louella.\" Das Angebot des Unternehmens richtet sich an muslimische Frauen und umfasst modische Kleidung, die den religiösen Kleidervorschriften entspricht. Muhammad unterstützt als Sportbotschafterin eine Kampagne des Außenministeriums der Vereinigten Staaten zur Förderung von Mädchen und Frauen. Sie hat mehrere Länder bereist und versucht die Bedeutung von Sport und Bildung zu vermitteln. Im November 2017 stellte der US-amerikanische Spielzeughersteller Mattel Inc. eine neue \"Barbie\"-Puppe in Fechtkleidung vor, die einen Hidschāb trägt. Nach Angaben des Unternehmens ist die Puppe Ibtihaj Muhammad nachempfunden, die auch an ihrer Gestaltung beteiligt war. Die Puppe erscheint in der Serie \"Sheroes,\" einer Wortbildung aus \"She\" und \"Heroes\" (deutsch: „Sie“ und „Helden“), mit der Mattel eigenen Angaben zufolge „Mädchen zeigen will, dass sie alles werden können“. Die Puppe soll im Jahr 2018 auf den Markt kommen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ibtihaj Muhammad (geboren am 4. Dezember 1985 in Maplewood, New Jersey) ist eine US-amerikanische Säbelfechterin und Mitglied der Nationalmannschaft. Sie wurde als die erste muslimische US-Amerikanerin bekannt, die für die USA in einem olympischen Wettbewerb mit einem Hidschāb antrat. Im Damen-Einzel des Säbelfechtens während der Olympischen Sommerspiele 2016 schied sie in der zweiten Runde gegen die Französin Cécilia Berder aus. Im Mannschaftswettbewerb gewann sie mit dem US-amerikanischen Team die Bronzemedaille. Damit wurde sie die erste muslimische Athletin, die für die Vereinigten Staaten eine Medaille bei Olympischen Spielen erkämpfte. ", "tgt_summary": "Ibtihaj Muhammadová (* 4. prosince 1985 Maplewood) je americká reprezentantka ve sportovním šermu, jejíž disciplínou je šavle. Pochází z rodiny Afroameričanů, kteří konvertovali k islámu. Je třetí nejstarší z pěti sourozenců. Má diplom z oboru mezinárodních vztahů z Dukeovy univerzity. ", "id": 744805} {"src_title": "Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle", "tgt_title": "Svatba prince Harryho a Meghan Markleové", "src_document": [{"title": "Brautpaar.", "content": "Der Bräutigam war Prinz Harry. Er ist Mitglied der britischen Königsfamilie und steht derzeit an sechster Stelle in der Thronfolge. Die Braut war die US-amerikanische Schauspielerin Meghan Markle. Sie ist die zweite Amerikanerin und erste Person afroamerikanischer Abstammung, die in die britische Königsfamilie eingeheiratet hat. Markle war von September 2011 bis August 2013 mit dem Filmproduzenten Trevor Engelson verheiratet. Traditionell erhalten königliche Prinzen ein Adelsprädikat vor ihrer Heirat. Dies geschah sowohl bei Harrys Onkeln, dem Herzog von York und dem Earl of Wessex, als auch bei seinem Bruder, dem Herzog von Cambridge. Am Tage der Hochzeit erhielt Prince Harry den Titel \"His Royal Highness (HRH), Duke of Sussex, Earl of Dumbarton und Baron Kilkeel\", seine Frau den Höflichkeitstitel \"Her Royal Highness, Duchess of Sussex\". Die Eltern des Bräutigams sind Charles, Prince of Wales (* 1948) und Diana, Princess of Wales (1961–1997). Die Eltern der Braut sind der TV-Lichtgestalter Thomas Wayne Markle (* 1944) und Doria Ragland (* September 1956 in Los Angeles). Sie waren von 1979 bis 1988 verheiratet. Die Familie der Braut ist bürgerlicher Abstammung. Thomas Markle konnte an der Trauung nicht teilnehmen, weil er sich kurz zuvor einer Herzoperation unterzogen hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Verlobung.", "content": "Das Paar ist seit Juni 2016 in einer Beziehung, am 8. November 2016 wurde sie öffentlich bekannt gemacht. Am 27. November 2017 kündigte Clarence House die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle für das Frühjahr 2018 an. Das Paar verlobte sich Anfang November in London. Prinz Harry ließ einen Verlobungsring bei Cleave and Company anfertigen. Der Ring ist mit einem Diamanten aus Botswana und zwei kleineren Diamanten aus der Schmuckkollektion von Harrys Mutter Diana besetzt. Am 15. Dezember 2017 kündigte Clarence House den 19. Mai 2018 als Hochzeitstermin an. Der Prince of Wales, die Königin und ihr Ehemann, die britische Premierministerin Theresa May und der Oppositionsführer Jeremy Corbyn äußerten sich erfreut. Nach der Bekanntgabe gab das Paar Mishal Husain von BBC News ein Exklusivinterview. Die Königin stimmte am 14. März 2018 der Heirat zu, entsprechend dem Succession to the Crown Act 2013, nach dem die ersten sechs Personen in der Thronfolge die Zustimmung des Monarchen zur Heirat benötigen. Markle besuchte am Anfang ihrer Schulzeit eine katholische Schule, identifizierte sich aber nicht mit dieser Glaubensrichtung und trat vor der Hochzeit der Church of England bei. Die Kirche verweigert Geschiedenen die Trauung nicht mehr. Nach der Verlobung teilte Markle mit, die britische Staatsbürgerschaft annehmen zu wollen. Dieser Prozess wird noch Jahre andauern. Einigen Quellen zufolge will sie ihre US-Staatsbürgerschaft behalten. Ende November 2017 wies der Kensington Palace darauf hin, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei. Das Paar feierte Weihnachten 2017 mit der königlichen Familie auf dem Anwesen der Königin in Sandringham. Die offiziellen Verlobungsfotos nahm Alexi Lubomirski, ein ehemaliger Assistent von Mario Testino, im Frogmore House auf, der Kensington-Palast veröffentlichte sie am 21. Dezember 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Hochzeit.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Trauung.", "content": "Die Trauung fand am 19. Mai 2018 in der St George’s Chapel auf Windsor Castle statt. Der Dekan von Windsor, David Conner, leitete den Gottesdienst, der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, nahm dem Brautpaar das gegenseitige Eheversprechen ab. Die Predigt hielt Bischof Michael Bruce Curry, der leitende Bischof der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika. Meghan Markle verzichtete auf das Versprechen des Gehorsams gegenüber ihrem Ehemann Prinz Harry. Prinz William war der Trauzeuge seines Bruders, wie dieser Williams Trauzeuge gewesen war. Die Schriftlesung aus dem Hohenlied wurde von Prinz Harrys Tante und Schwester von Prinzessin Diana, der Baroness Fellowes, vorgetragen. Meghans Ehering ist ein Geschenk von Königin Elizabeth II. Er wurde aus walisischem Gold angefertigt. Prinz Harrys Ring ist aus Platin. Die Braut trug ein weißes schlichtes Seidenkleid, das Clare Waight Keller, Artistic Director bei Givenchy, entworfen hatte. Zum Kleid mit U-Boot-Kragen, fünf Meter langem Schleier aus Seide und Organza und einer Schleppe trug sie eine Tiara aus den 1920er Jahren, die Queen Mary hatte anfertigen lassen. Der in Weiß gehaltene Brautstrauß war aus Maiglöckchen, Edelwicke, Jasmin, Sterndolden und Vergissmeinnicht gebunden, darin Myrthenzweige. Harry erschien mit Erlaubnis der Königin in der Paradeuniform mit Gehrock des Gardekavallerieregiments Blues and Royals, dem er bis 2015 angehörte.", "section_level": 2}, {"title": "Familiäre Feier.", "content": "Nach dem Gottesdienst fuhr das Paar in einer offenen Kutsche durch Windsor, wo ihnen Tausende Menschen zujubelten. Im Anschluss daran lud Königin Elisabeth II. zu einem Mittagsempfang in der \"St George's Hall\", bei dem Prinz Charles die Traurede hielt und der unter anderem von Elton John musikalisch gestaltet wurde. Zum Hochzeitsball am Abend in Frogmore House hatte Prinz Charles Familienmitglieder und enge Freunde des Paars eingeladen. Dabei hielt, die britische Tradition brechend, auch Meghan eine Rede. Sie trug ein Abendkleid, das von Stella McCartney gefertigt wurde, sowie einen Aquamarin-Ring im Smaragdschliff, der zuvor Prinzessin Diana gehört hatte. Die Hochzeitstorte war mehrstöckig mit Zitronen- und Holunderblütengeschmack, dekoriert mit Pfingstrosen. Die Kosten des Empfangs trug der Gastgeber aus seinem eigenen Portefeuille. Um 23 Uhr gab es ein Feuerwerk.", "section_level": 2}, {"title": "Kosten und Feiertagsregelung.", "content": "Die Kosten allein für Sicherheitsvorkehrungen in Höhe von 34 Mio. Euro gingen zu Lasten des Steuerzahlers. Die Kosten der Hochzeitsfeier in Höhe von 2 Mio. Euro zahlten die Royals. Der Hochzeitstag war – anders als bei der Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton – kein landesweiter und arbeitsfreier Feiertag.", "section_level": 2}, {"title": "Gäste.", "content": "Die Gästeliste umfasste etwa 600 Personen, die eine „direkte Beziehung“ zu dem Paar haben. An der Trauung nahmen Amal Clooney und Ehemann George Clooney, Victoria Beckham und David Beckham, Serena Williams, Oprah Winfrey, Elton John, ehemalige Kollegen der Braut aus der Fernsehserie \"Suits\" sowie mit Chelsy Davy und Cressida Bonas zwei frühere Freundinnen des Bräutigams teil. 200 enge Freunde des Paares waren zu einem Abendempfang nach der Hochzeit ins Frogmore House eingeladen, den Prinz Charles gab. Außerdem waren etwa 1200 Bürger eingeladen, das Paar vor der Kapelle auf dem Gelände des Windsor Castle zu begrüßen. Nicht eingeladen waren Premierministerin Theresa May, Oppositionsführer Jeremy Corbyn und weitere nationale und internationale Politiker, auch nicht der amtierende US-Präsident Donald Trump und sein Vorgänger Barack Obama. Zur Hochzeit von Harrys Bruder William waren zahlreiche Gäste aus der Politik eingeladen, möglicherweise wegen dessen Stellung als zukünftiger Monarch.", "section_level": 2}, {"title": "Musik.", "content": "Während des Gottesdienstes wurden folgende Musikstücke gespielt: \"Eternal source of light divine\" (aus der Ode for the Birthday of Queen Anne) von Georg Friedrich Händel; die Motette \"If ye love me\" von Thomas Tallis; \"Stand by me\" von Jerry Leiber, Mike Stoller und Ben E. King (arrangiert für Chor von Mark Delisser); und \"The Lord bless you and keep you\" von John Rutter. Nach der Trauung spielte der Cellist Sheku Kanneh-Mason eine Sicilienne von Maria Theresia von Paradis, \"Après un rêve\" von Gabriel Fauré und das Ave Maria von Franz Schubert. Ein Orchester spielte den ersten Satz (Allegro) aus der Symphony Nr. 1 von William Boyce; den Abschluss bildete das vom Gospelchor gesungenes \"Amen\"/\"This Little Light of Mine\" von Etta James, Jester Hairston und Harry Dixon Loes.", "section_level": 2}, {"title": "Spenden für wohltätige Zwecke.", "content": "Das Paar bat im April 2018 darum, anstelle von Hochzeitsgeschenken für wohltätige Zwecke zu spenden. Es gab eine Liste vorgeschlagener Spenden-Empfänger bekannt:", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle fand am 19. Mai 2018 in Windsor Castle statt. Die Beziehung des Paars begann im Juni 2016, am 8. November 2016 wurde sie öffentlich bekannt gemacht. Am 27. November 2017 gab das Paar seine Verlobung bekannt.", "tgt_summary": "Svatba prince Harryho z Walesu a Meghan Markleové byla oficiálně oznámena 15. prosince 2017 a uskutečnila se v sobotu 19. května 2018 v kapli sv. Jiří na hradě Windsor. ", "id": 2264849} {"src_title": "Maria de Luna", "tgt_title": "Marie de Luna", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "María gehörte dem adligen aragonesischen Haus Luna an. Ihre Eltern waren Lope de Luna, Graf von Luna, und Brianda d’Agout. Sie wurde mit dem zukünftigen König Martin verlobt, als sie acht Jahre alt war. Dann ging sie an den Hof der Königin Eleonore, um von ihr ausgebildet zu werden. Sie heiratete am 13. Juni 1372 in der Kathedrale von Barcelona. Das Paar bekam vier Söhne: Martin, Jakob, Johann und Margarita. Von diesen überlebte nur der erste die Kindheit. Martin, König von Sizilien, starb mit 33 Jahren. 1396 wurden sie und ihr Mann Könige der Krone von Aragonien, da Johann I. gestorben war. Sie war schon Gräfin von Luna, Herzogin von Montblanc, Lehnsherrin von Bolea, Berbegal, Loarre, Vall d’Uxó, Segorbe und anderen Orten. Ihr Mann Martin war damals in Sizilien, und deshalb war sie die Gouverneurin der Krone von Aragonien. Insbesondere musste sie gegen die Ansprüche des Grafen von Foix und der ehemaligen Königin Violante von Bar agieren. 1397 kam Martin endlich zurück. Die Krönung des Ehepaars fand 1399 in der Kathedrale von Saragossa statt. Das wurde im Palast von Aljafería gefeiert. Sie schrieb sehr oft an Papst Benedikt XIII., um die schlechten Verhaltensweisen der Adligen gegen die Bauern von Katalonien \"(mals Usos)\" abzuschaffen. Sie liebte die Musik und die Literatur. Francesc Eiximenis widmete ihr ein Werk: \"Scala Dei\", ein kleines Traktat über Moralität und Theologie, das auf katalanisch vielleicht 1399 anlässlich ihrer Krönung am 23. April geschrieben wurde. Ihre Gesundheit war aber sehr schwach, und sie starb aus einem Schlaganfall 1406 in Vila-real, als sie auf dem Weg in ihre Ländereien in Segorbe war. Ihr Testament wurde 1404 geschrieben. In ihm stiftete sie den Franziskanern das Kloster \"Sancti Spiritu\" in der Nähe von Sagunt. Außerdem legte sie fest, dass dieses Kloster jährlich Geld bekommen sollte.", "section_level": 1}], "src_summary": "María de Luna (* 1358 in Pedrola; † 1406 in Vila-real) war Königin der Krone von Aragonien und Ehefrau von Martin I.", "tgt_summary": "Marie de Luna (1358 – 20. prosince 1406) byla sňatkem s Martinem I. Aragonským v letech 1396 až 1406 aragonskou královnou. Na počátku manželovy vlády vládla jako regentka, zatímco se Martin věnoval záležitostem na Sicílii, na niž si dělal nárok. Marie byla dcerou a dědičkou aragonského šlechtice Lopa, lorda a 1. hraběte z Luny a lorda ze Segorby, a jeho druhé manželky Briandy d’Agout, aristokratky z Provence. Marie byla s Martinem zasnoubena jako dítě a vychována u dvora jeho matky, královny Eleonory. Pár byl oddán 13. června 1372 v Barceloně, a po manželově nástupu na trůn v roce 1396 se Marie stala královnou. V době svého nástupu na trůn byl Martin na Sicílii, takže Marie vládla, spolu s královnou vdovou Jolandou z Baru a hrabětem z Foix Matoušem, jako regentka až do jeho návratu v roce 1397. Marie byla politicky aktivní a měla vliv jak na politiku, tak na společnost, a byla považována za mnohem nadanějšího vládce než sám Martin. Finančně podporovala chudé, ovládala daně, přijímala židovské i muslimské uprchlíky, pokusila se ukončit spory mezi šlechtickými rody a vedla korespondenci s avignonským vzdoropapežem Benediktem XIII. (který sám pocházel z Aragonie), aby mu navrhla zrušení zákonů a praktik, které jí přišly nespravedlivé. Byla popisována jako moudrá, spravedlivá, milosrdná a pobožná, aniž by byla fanatičkou, zajímala se o hudbu a literaturu, ale nezahrnovala se nádherou a luxusem.", "id": 1261137} {"src_title": "Podhorie (Žilina)", "tgt_title": "Podhorie (okres Žilina)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich am Übergang vom Talkessel Žilinská kotlina in die westlich gelegenen \"Súľovské skaly\" (wörtlich Felsen von Súľov), einem Teil des Gebirges Súľovské vrchy. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 13 Kilometer von Žilina entfernt. Nachbargemeinden sind Lietava im Norden und Osten, Lietavská Svinná-Babkov im Süden, Súľov-Hradná im Westen und Paština Závada im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort wurde zum ersten Mal 1393 als \"Pothora\" schriftlich erwähnt und entstand in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in einer Waldlichtung im Herrschaftsgebiet der Burg Lietava. 1598 standen 12 Häuser im Ort, 1828 zählte man 42 Häuser und 329 Einwohner, die überwiegend als Landwirte beschäftigt waren. Der einzige bekannte Siegelstempel stammt aus dem 18. Jahrhundert und zeigt die Rundschrift \"SIGIL[lum] P[ossessionis] PODHORGE\" sowie drei stilisierte Felsenklippen mit einem Baum auf der mittleren Klippe. Bis 1918 gehörte der im Komitat Trentschin liegende Ort zum Königreich Ungarn und gehörte danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute zur Slowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Podhorie 811 Einwohner, davon 802 Slowaken, drei Magyaren, zwei Ukrainer sowie jeweils ein Mähre und Tscheche. Zwei Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 750 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, vier Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B., zwei Einwohner zur orthodoxen Kirche sowie jeweils ein Einwohner zur altkatholischen Kirche und zu den Zeugen Jehovas; zwei Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession. 38 Einwohner waren konfessionslos und bei 13 Einwohnern ist die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Podhorie (ungarisch \"Zsolnaerdőd\" – bis 1907 \"Podhorje\") ist eine Gemeinde im Norden der Slowakei mit Einwohnern (Stand ) im Okres Žilina, einem Kreis des Žilinský kraj.", "tgt_summary": "Podhorie () je obec na Slovensku v okrese Žilina. V roce 2011 zde žilo 818 obyvatel. První písemná zmínka o obci pochází z roku 1393.", "id": 73991} {"src_title": "Lil Pump", "tgt_title": "Lil Pump", "src_document": [{"title": "Laufbahn.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Jugendjahre.", "content": "Als Garcia 14 Jahre alt war, stellte sein Cousin ihm Omar Pineiro – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Smokepurpp – vor; die beiden begannen, gemeinsam Musik aufzunehmen. Beide wurden wiederholt von ihren Schulen verwiesen. Garcia, der später eine alternativpädagogische High School besuchte, wurde von jener in der zehnten Klasse ausgeschlossen, nachdem er mehrmals Prügeleien anzettelte und an Ausschreitungen beteiligt war.", "section_level": 2}, {"title": "Anfänge.", "content": "Garcias erster Track \"Lil Pump\", ein Freestyle-Rap-Song, wurde 2015 auf Soundcloud veröffentlicht. Bald darauf folgten die Singles \"Elementary\", \"Ignorant\", \"Gang Shit\" und \"Drum$tick\". Diese erreichten bis heute jeweils über drei Millionen Streams. Der Erfolg von Garcias Veröffentlichungen auf Soundcloud verschaffte dem Rapper Bekanntheit in der Rap-Szene. Garcia nahm 2016 an der \"No Jumper Tour\" teil.", "section_level": 2}, {"title": "Steigende Bekanntheit.", "content": "Im Jahre 2017 veröffentlichte der Rapper die Singles \"D Rose\" unter der Kooperation mit Paul Zedad und \"Boss\", die zusammen mehr als 70 Millionen Mal auf Soundcloud wiedergegeben wurden. Als Reaktion auf den großen Erfolg um \"D Rose\" wurde zu dem Lied ein Musikvideo veröffentlicht. Im Juni 2017, zwei Monate vor seinem 17. Geburtstag, unterzeichnete Garcia einen Vertrag mit Warner Bros. Records. Im August des Jahres wurde der Song \"Gucci Gang\" veröffentlicht, der in den Billboard Hot 100 am 8. November 2017 den dritten Platz erreichte. Am 6. Oktober 2017 wurde Garcias erstes kommerziell vertriebenes Mixtape \"Lil Pump\" veröffentlicht, auf dem unter anderem Gucci Mane, Lil Yachty, Lil Paoli, Chief Keef, Rick Ross und 2 Chainz als Featurings vertreten sind.", "section_level": 2}, {"title": "Kontroversen.", "content": "Garcia kam im Februar 2018 in Konflikt mit der Polizei, nachdem er in seinem Appartement Schüsse abgegeben hatte. Garcia sagte zwar aus, die Kugeln haben von Eindringlingen gestammt, die durch seine Tür geschossen hätten. Bilder von Überwachungskameras belegten aber, dass es nie Eindringlinge gegeben hat und die Schüsse von innen nach außen fielen. Im Rahmen des Vorfalls wurde eine Hausdurchsuchung angeordnet, bei der Beamte beachtliche Mengen Marihuana sicherstellen konnten. Garcia wurde daraufhin in eine Jugendstrafanstalt eingewiesen, welche er aber nach einigen Tagen wieder verlassen durfte. Garcias Mutter, Besitzerin der Waffe, erhielt eine Anzeige wegen Verletzung ihrer Aufsichtspflicht. Nachdem Garcia in Miami beim Fahren ohne gültigen Führerschein und falschem Kennzeichen in eine Polizeikontrolle geriet, wurde er vorübergehend festgenommen. Gegen die Zahlung einer geringen Geldstrafe von mutmaßlich 500 US-Dollar wurde Garcia aus dem Gewahrsam entlassen.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Laut.de betitelt Garcias Musik als „Meilensteine der Hirnlosigkeit“. Die Werke Lil Pumps seien „bis aufs Minimum reduziert“ und „radikaler und kompromissloser Müll“. „Musikalisch komplexe oder ambitionierte Momente“ suche man vergebens, allerdings könne man „gut und gerne die Hälfte der Tracks schon nach einem Hören unter Tausenden wiedererkennen“.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Weitere Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Lil Pump (* 17. August 2000 in Miami Gardens, Florida; bürgerlich \"Gazzy Garcia\") ist ein US-amerikanischer Rapper und Songwriter. Populär wurde er 2017 mit Veröffentlichungen auf dem Online-Musikdienst Soundcloud. Große Bekanntheit erlangten seine Songs \"D Rose\", \"Gucci Gang\" und \"I Love It\".", "tgt_summary": "Gazzy Garcia (* 17. srpna 2000, Miami, Florida, USA), známý také jako Lil Pump, je americký rapper a textař. Proslul svým singlem „Gucci Gang“, který se dostal na 3. příčku v žebříčku Billboard Hot 100. Za tuto píseň také získal platinovou certifikaci. Své debutové album \"Lil Pump\" vydal 6. října 2017.", "id": 2148693} {"src_title": "Pomeznice", "tgt_title": "Pomeznice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Streusiedlung Pomeznice befindet sich am südlichen Fuße des Heidelgebirges (\"Javoří hory\") in der Quellmulde eines rechten Zuflusses zum Ruprechtický potok. Nördlich erheben sich die Homole (\"Mittelberg\", 782 m n.m.), der Březový vrch (\"Birkenberg\", 743 m n.m.), der Malý kopec (726 m n.m.) und die Kopica (\"Kesselkoppe\", 797 m n.m.), im Nordosten die Světlina (\"Lichtenhauberg\", 796 m n.m.), der Ruprechtický Špičák (\"Ruppersdorfer Spitzberg\", 881 m n.m.) und der Široký vrch (\"Breiter Berg\", 840 m n.m.), südöstlich die Vyhlídka (\"Herzogkoppe\", 489 m n.m.) sowie im Nordwesten der Miłosz (\"Friedländer Reichmacher\", 705 m n.p.m), die Obírka (\"Hegewaldberg\", 781 m n.m.) und die Garbatka (\"Görbersdorfer Reichmacher\", 796 m n.p.m). Nachbarorte sind Lesní Domky (\"Buschhäuser\"), Sokołowsko und Rybnica Leśna im Norden, Andrzejówka und Radosno im Nordosten, Ruprechtice im Osten und Südosten, Meziměstí im Süden sowie Vižňov im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Grenzdörfel\" wurde 1780 durch die Stiftsherrschaft Braunau auf Ruppersdorfer Rustikalgründen angelegt und dem Ruppersdorfer Gericht zugeteilt. Im Jahre 1833 bestand das im Königgrätzer Kreis gelegene Dorf \"Gränzdörfel\" aus 15 Häusern, in denen 87 Personen lebten. Haupterwerbsquelle bildete die Spinnerei und Weberei. \"Gränzdörfel\" war nach Wiesen eingeschult; Pfarrort war Wernersdorf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Stiftsherrschaft Braunau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Grenzdörfl\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Ruppersdorf im Gerichtsbezirk Braunau. Die Bewohner des Dorfes waren jedoch seit jeher stark mit Wiesen verbunden, wo sie die Gottesdienste in der Filialkirche \"Zur Heiligen Mutter Anna\" besuchten und die Kinder eingeschult waren; der Weg nach Ruppersdorf war doppelt so lang und führte zudem über einen Höhenrücken. Im Jahre 1868 wurde \"Grenzdörfl\" dem Bezirk Braunau zugeordnet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand \"Grenzdörfel\" aus 13 Häusern, darunter einem Wirtshaus. Als die Gemeinde Ruppersdorf zur Finanzierung der Schulerweiterung ab 1905 eine Erhöhung der Gemeindeumlage beschloss, war das für die Bewohner von \"Grenzdörfel\" der Anlass, sich nach Wiesen umgemeinden zu lassen. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde \"Pomeznice\" als amtlicher tschechischer Ortsname eingeführt. Nach dem Münchner Abkommen wurde \"Grenzdörfel\" im Herbst 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Braunau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Pomeznice zur Tschechoslowakei zurück und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Ein Großteil der Häuser blieb danach unbewohnt und wurde später abgerissen. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 erfolgte die Aufhebung des Okres Broumov, seitdem gehört Pomeznice zum Okres Náchod. 1961 wurde das Dorf zusammen mit Vižňov nach Meziměstí eingemeindet. 1991 hatte Pomeznice einen ständigen Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus drei Wohnhäusern und hatte vier Einwohner. Pomeznice besteht heute aus sieben Häusern, von denen die meisten nicht mehr zu Wohnzwecken genutzt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil ist Teil des Katastralbezirkes Vižňov.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pomeznice (deutsch \"Grenzdörfel\") ist ein Ortsteil der Stadt Meziměstí in Tschechien. Er liegt zweieinhalb Kilometer nördlich von Meziměstí nahe der tschechisch-polnischen Grenze und gehört zum Okres Náchod.", "tgt_summary": "Pomeznice (německy \"Grenzdörfel\") je osada, část města Meziměstí, vzdálená od něj zhruba 3 km severně. Leží mezi obcemi Vižňov a Ruprechtice v úpatí Javořích hor. ", "id": 1409659} {"src_title": "Basilika St. Ägidius (Bardejov)", "tgt_title": "Bazilika svatého Jiljí (Bardejov)", "src_document": [{"title": "Geschichte und Architektur.", "content": "Der mittelalterliche Kirchbau erfolgte anstelle einer Vorgängerkirche, die vermutlich zu einem Zisterzienserkloster gehörte, das um 1206 durch Mönche des polnischen Klosters Koprzywnica gegründet worden war. Die Stadt wurde weiterhin spätestens ab 1241 auch durch Bürger der Deutschen Ostsiedlung geprägt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wurde ab dem 14. Jahrhundert eine neue Kirche errichtet, die 1415 abgeschlossen wurde. Von 1420 bis 1427 wurde der Kirchturm ergänzt. Bereits 1448 wurde ein Aus- und Umbau begonnen. Zunächst wurde ein großer Chor errichtet, welcher 1464 sein Gewölbe und 1466 den gotischen Hochaltar erhielt. Die drei Kapellen um das südliche Hauptportal wurden 1482 bis 1486 gebaut: Geweiht St. Elisabeth, St. Andreas und der Jungfrau Maria. Die westliche Fassade der Kirche ist durch Stützpfeiler verstärkt und enthält gotische Bögen sowie ein großes Rosettenfenster mit Steinmaßwerk. Die Fertigstellung der Kirche erfolgte mit der Einwölbung des Hauptschiffes mit 24 Metern in den Jahren 1513 bis 1518. Die Kirche wurde durch Brände und Einstürze mehrfach schwer beschädigt. Der imposante Turm in der südwestlichen Ecke der Kirche stürzte 1725 und beim Brand 1784 ein und wurde erst zum Ende des 19. Jahrhunderts neuromanisch wieder aufgebaut. Dies geschah parallel zu umfangreichen Restaurierungen der Kirche unter den Architekten Imre Steindl und Frederick Schmulek 1878 bis 1899. Dabei wurden auch zwischenzeitliche Renaissanceumbauten italienischer Meister des 16. Jahrhunderts und barocke Gestaltungen des 19. Jahrhunderts im Kircheninneren wieder zurückgenommen. Die Kirche wurde am 24. April 1970 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. Im Jahr 2001 erhob Papst Johannes Paul II. die Ägidiuskirche zur \"Basilica minor\".", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "In der von der Form her einfachen und strengen Architektur gibt es viele wertvolle Details und Kunstwerke. Unter den elf spätgotischen Flügelaltären aus der Zeit von 1460 bis 1520 gilt als wertvollster der Seitenaltar \"Geburt des Herren\", den man dem Umkreis der Krakauer Werkstatt von Veit Stoß zuschreibt. Die Kalvariengruppe stammt von Paul von Leutschau.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika St. Ägidius () ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Bardejov, Slowakei und gehört zum Erzbistum Košice. Die gotische Basilika ist dem heiligen Ägidius geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor. Die dreischiffige, gotische Basilika bildet den nördlichen Abschluss des zentralen Rathausplatzes von Bardejov und gehört als Teil der Altstadt zum UNESCO-Welterbe.", "tgt_summary": "Bazilika svatého Jiljí (\" Bazilika svätého Egídia \") v Bardejově je gotická sakrální stavba nacházející se v severní části Radničního náměstí tohoto okresního města v Prešovském kraji.", "id": 190518} {"src_title": "Heterometrus cyaneus", "tgt_title": "Veleštír modrý", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Heterometrus cyaneus\" ist ein 95 bis 117 Millimeter langer Skorpion. Adulte Tiere haben eine schwarze bis grünlich schwarze Grundfarbe, nur das Telson kann eine rötlich-braune Farbe haben. Die Kämme des Kammorgans haben bei beiden Geschlechtern 12 bis 16 Zähne. Die Femora und die Patellen der Pedipalpen zeigen keinen Sexualdimorphismus. Die Chelae sind lappenförmig, mit einem Verhältnis von Länge zu Breite von etwa 2 bis 2,3 zu 1. Ihre Oberseite ist mit rundlichen Granulen bedeckt, die nur ansatzweise Kiele bilden. Der Carapax hat eine glatte und glänzende Oberfläche, nur die Ränder können granuliert sein. Das Telson ist behaart und kugelförmig, mit einer Giftblase, die länger als der Giftstachel ist.", "section_level": 1}, {"title": "Verbreitung und Lebensraum.", "content": "Als \"Terra typica\" von \"Heterometrus cyaneus\" wurde in der Erstbeschreibung \"Java\" angegeben. Mit der Festlegung eines Neotypen wurde Banyuwangi () im Osten der indonesischen Insel Java zum Typenfundort. Für \"Heterometrus cyaneus\" haben zahlreiche zweifelhafte oder nachweislich falsche Fundortangaben Eingang in die Literatur gefunden. Dazu gehören Nagasaki, Singapur, Vietnam, „Afrika“ und „Usambara“. Die zahlreichen falschen Angaben sind zumindest teilweise durch die große Anzahl der Synonyme von \"Heterometrus cyaneus\" erklärbar. Tatsächlich ist die Art in Indonesien, im malaysischen Teil der Insel Borneo und auf den Philippinen verbreitet. Eine Angabe \"Lesser Nicobar Islands\" bezog sich offenbar auf die indischen Nikobaren, wahrscheinlich war Klein Nikobar gemeint. Es handelt sich dabei um einen Skorpion aus der Sammlung des Zoologischen Museums Kopenhagen, der Anfang 1846 im Rahmen der dänischen Galathea-Expedition gesammelt worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Systematik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Erstbeschreibung.", "content": "Die Erstbeschreibung erfolgte 1836 durch Carl Ludwig Koch im dritten Band seines Werks \"Die Arachniden\". Als Vorlage diente ein einzelnes adultes Exemplar aus der Sammlung des Nürnberger Naturforschers und Kupferstechers Jacob Sturm, dessen Geschlecht aus der Erstbeschreibung nicht hervorgeht.", "section_level": 2}, {"title": "Typmaterial.", "content": "Das Sammlungsexemplar, nach dem Koch die Art beschrieben hatte, war zum Zeitpunkt der Revision der Gattung \"Heterometrus\" durch H. W. C. Couzijn im Jahr 1981 nicht mehr aufzufinden. Daher bestimmte Couzijn einen männlichen Skorpion aus der Sammlung des Rijksmuseum zum Neotypen. Der Neotypus kommt in seiner Morphologie der Erstbeschreibung nahe und stammt von Java. Er befindet sich heute im niederländischen Naturkundemuseum Naturalis in Leiden. Für die Unterart \"Heterometrus cyaneus sumatrensis\" wurden ein adultes männliches und ein adultes weibliches Exemplar aus Padang auf Sumatra als Holotypus und Allotypus bestimmt. Der männliche Holotypus und der weibliche Allotypus von \"Heterometrus cyaneus insulanus\" kommen von der indonesischen Insel Madura. Die Typen beider Unterarten befinden sich ebenfalls im Museum Naturalis in Leiden. Kovařík hatte das Typmaterial der Unterarten für seine Revision der Gattung \"Heterometrus\" nicht untersucht und konnte daher keine Angaben darüber machen, ob es sich um gültige Unterarten handelt. Als weiteres Typmaterial befinden sich der männliche Holotypus und ein weiblicher Paratypus der 2002 von Kovařík mit \"Heterometrus cyaneus\" synonymisierten Unterart \"Heterometrus petersii luzonensis\" in der Sammlung des Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main.", "section_level": 2}, {"title": "Etymologie.", "content": "Koch machte über die Etymologie des Artnamens keine Angaben. In seiner Erstbeschreibung gab er für das untersuchte Exemplar allerdings als Farbe \"schwarz mit blauem Anstrich\" an, demnach ist \"cyaneus\" als Bezug auf die dunkelblaue Farbe des vorliegenden Skorpions zu verstehen.", "section_level": 2}, {"title": "Synonyme (chronologisch).", "content": "Als Art der Gattung \"Heterometrus\" wurde \"Heterometrus cyaneus\" seit seiner Erstbeschreibung verschiedenen Gattungen zugerechnet. Das war die Folge unterschiedlicher Auffassungen der Arachnologen über die Gültigkeit einzelner Gattungen und ihre Abgrenzung voneinander. \"Heterometrus cyaneus\" wurde seit 1836 in die Gattungen und Untergattungen \"Buthus\", \"Palamnaeus\", \"Heterometrus\", \"Heterometrus (Scorpio)\" und zuletzt 1981 von Couzijn in die Untergattung \"Heterometrus (Heterometrus)\" gestellt. Die Untergattung \"Heterometrus\" und alle anderen von Couzijn beschriebenen Untergattungen wurden 2004 von František Kovařík in seiner Revision der Gattung \"Heterometrus\" aufgehoben. Als Synonyme sind darüber hinaus folgende Namen in der Literatur genannt worden: \"Scorpio afer\" (teilweise), \"Buthus (Heterometrus) afer\", \"Buthus defensor\", \"Buthus heros\", \"Buthus reticulatus\", \"Buthus setosus\", \"Scorpio (Buthus) afer\" (teilweise), \"Pandinus indicus\", \"Scorpio indicus\" (teilweise), \"Scorpio afer\" (teilweise), \"Heterometrus (Heterometrus) petersii luzonensis\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Heterometrus cyaneus ist ein in Indonesien, Malaysia und auf den indischen Nikobaren und den Philippinen verbreiteter Skorpion der Familie Scorpionidae.", "tgt_summary": "Veleštír modrý (\"Heterometrus cyaneus\") je velký asijský štír. Má velice pěkné modré zbarvení, které mu vysloužilo jeho český název. Vyskytuje se v Indonésii a Malajsii. Stejně jako všichni velcí štíři rodu není ani tento agresivní. Bodnutí je srovnatelné s druhy \"Pandinus imperator\" a \"Pandinus cavimanus\" a je tedy neškodné.", "id": 577367} {"src_title": "Smart Speaker", "tgt_title": "Chytrý reproduktor", "src_document": [{"title": "Verbreitung.", "content": "Nach Schätzungen waren Ende 2017 weltweit rund 50 Millionen Smart Speaker verkauft, bis Ende 2018 werden weltweit 100 Millionen Geräte erwartet. Mit 200 Millionen Geräten bis Ende 2020 sind Smart Speaker die am schnellsten wachsende Consumer-Technologie. Verkaufszahlen werden nur unvollständig veröffentlicht. Marktforscher erwarten bei Sprachassistenten in vernetzten Lautsprechern für Apples Assistentin Siri bis Ende 2022 10 % Marktanteil, während Google und Amazon jeweils rund ein Drittel des Marktes kontrollieren und für Assistenten unter anderem in China und Russland künftig rund 20 % Marktanteil bleiben.", "section_level": 1}, {"title": "Funktionsweise.", "content": "Die Geräte sind so konzipiert, dass sie im Bereitschaftsmodus die Sprache zunächst geräteintern verarbeiten und auf ein Signalwort warten. Mittels gesprochener, festgelegter Schlüsselwörter oder durch Drücken der Aktionstaste wird die eigentliche Sprachsteuerung eingeleitet. Im Folgenden überträgt das Gerät dann die im Raum gesprochenen Worte digital über das Internet zum Hersteller, wo versucht wird, die Befehle umzusetzen. Einige Anbieter haben ihre Software offen konzipiert, damit Drittanbieter in Anlehnung an Smartphone-Apps ihre Dienste anbieten können.", "section_level": 1}, {"title": "Einsatzszenarien.", "content": "Nutzer eines Smart Speakers verwenden diesen vor allem, um Musik abzuspielen oder Radio zu hören. 73 Prozent der Nutzer gaben in einer repräsentativen Umfrage 2019 an, ihr Gerät dafür einzusetzen. Es folgte das Einsatzszenario \"Geräte im Haushalt steuern\" (69 Prozent der Nutzer taten das). Weitere Einsatzmöglichkeiten folgten mit großem Abstand: 37 Prozent der Nutzer riefen mit dem Smart Speaker Verkehrsnachrichten ab, 35 Prozent Sportergebnisse, 32 Prozent Abfahrtszeiten von Bussen und Bahnen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Sprachsteuerungen verbreiteten sich ab den 2010er Jahren. Als Endgeräte dienten oft Smartphones. Amazon war eines der ersten Unternehmen, die ein marktreifes Endgerät entwickelten, welche ausschließlich für die Nutzung als Endgerät der Sprachsteuerung dient. Ab dem 6. November 2014 war der erste \"Echo\" für US-amerikanischen Prime-Mitglieder erhältlich, am 23. Juni 2015 allgemein zu erwerben und ab dem 28. September 2016 auch außerhalb der USA im Handel erhältlich. Google folgte dem Beispiel und verkaufte seine \"Home\"-Geräte in den USA ab dem 4. November 2016. In der Folgezeit erschienen weitere Mitbewerber auf dem Markt wie Apple, Alibaba oder Samsung.", "section_level": 1}, {"title": "Datenschutz und Privatsphäre.", "content": "Die Geräte verfügen meist über leistungsfähige Hardware, die die Sprachbefehle mittels mehrerer Mikrofone aufzeichnet. Damit werden auch aus relativ großer Entfernung und bei höherem Hintergrundgeräuschpegel Audioaufnahmen erzeugt, die auf den verarbeitenden Servern wirkungsvoll verarbeitet werden können. Die IPA-Funktion wird erst durch ein Aktivierungskennwort ausgelöst. Solange die Mikrofonfunktion aktiv ist, wird die Umgebung ständig auf dem Gerät abgehört und die letzten Sekunden werden auf dem Gerät aufgezeichnet. Laut Herstellerangaben sind die Mikrofone mit der Stummfunktion hartverdrahtet und ein unerwünschtes Abhören nicht möglich. Dienstbezogene Aspekte siehe auch auf der Seite Intelligenter Persönlicher Assistent. Die Geräte sind meist auf einen IPA festgelegt, entkoppelte Geräte sind erst für 2018 angekündigt. Es gibt Berichte, denen zufolge Amazon an der sprecherspezifischen Erkennung menschlicher Stimmen forscht (Sprecherauthentifizierung). Aus Sicht der deutschen Datenschutzbeauftragten ist für den Nutzer nicht erkennbar, wie und in welchem Umfang die erfassten Informationen verarbeitet werden. Die Aufnahmen werden nicht im Gerät, sondern beim entsprechenden Anbieter verarbeitet und gespeichert.", "section_level": 1}, {"title": "Produkte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Apple-Siri-basierend.", "content": "Der Apple HomePod wurde auf der WWDC 2017 vorgestellt. Der HomePod war ab Februar 2018 in Australien, Großbritannien und den USA erhältlich. Verkaufsstart in Deutschland war am 18. Juni. Der HomePod soll 2018 einen weltweiten Anteil am Markt von 8,9 Prozent erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Google-Assistant-basierend.", "content": "Basierend auf dem Google Assistant verkaufte Alphabet Inc. den Smart Speaker \"Google-Home\", der in den Varianten Home, Max und Mini angeboten wurde. Google-Assistant-basierende Smart Speaker hatten 2017 einen Anteil am Weltmarkt von rund 18,1 Prozent, 2018 wurde ein Anteil von 21,6 Prozent erwartet.", "section_level": 2}, {"title": "Alibaba.", "content": "Im Jahr 2017 wurde der Tmall Genie des chinesischen Konzerns Alibaba Group mit dem Sprachassistenten \"AliGenie\" veröffentlicht. 2018 wird Alibaba damit voraussichtlich einen weltweiten Anteil am Markt von 6,3 Prozent erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Hallo Magenta.", "content": "Die Deutsche Telekom verkauft ab September 2019 einen eigenen Smart Speaker. Er entstand in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie und dem französischen Unternehmen Orange.", "section_level": 2}, {"title": "Weitere Produkte.", "content": "Ferner sind im Handel weitere Smart Speaker im Handel. Mit dem Produkt „Invoke“ von Harman/Kardon reagiert Microsoft auf die Spracherkennungslautsprecher der Produkte von Amazon und Google. „Invoke“ ist zunächst nur in den Vereinigten Staaten erhältlich. Das südkoreanische Unternehmen Naver Corporation verkauft die Smart Speaker \"Friends\" und \"Wave\", die mit dem Sprachassistenten \"Clova\" funktionieren. Baidu verkauft unter der Marke \"Baidu Raven\" mehrere Smart-Speaker-Modelle. Im Rahmen einer Kooperation zwischen den chinesischen Unternehmen \"JD.com\" und \"iFlytek\" ist der Smart Speaker \"DingDong\" im Handel zu erwerben. Der russische Internetdienstleister Yandex bietet in Russland den Smart Speaker \"Yandex Station\" mit dem Sprachassistenten Alice an. Samsung hat den Verkauf seines Smart Speakers auf Basis des Sprachassistenten Bixby für die erste Jahreshälfte 2018 angekündigt. Auch Facebook Inc. erwog, die Smart Speaker \"Aloha\" und \"Fiona\" anzubieten, verschob dies aber auf unbestimmte Zeit infolge eines Datenschutzskandals.", "section_level": 2}, {"title": "Sonstiges.", "content": "Laut einer Studie sorgt die Nutzung eines Smart Speakers im Haushalt für einen Rückgang der Nutzung von Smartphones.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ein Smart Speaker ist ein mit dem Internet verbundener Lautsprecher, der Musik drahtlos überträgt und per eingriffsfreier Sprachsteuerung und Spracherkennung die Funktionen eines intelligenten Persönlichen Assistenten (IPA) integriert. Im Deutschen hat sich noch kein einheitlicher Begriff für diese Geräte entwickelt, weshalb auch Lehnübersetzungen wie intelligenter Lautsprecher und vernetzter Lautsprecher gebräuchlich sind. ", "tgt_summary": "„Chytrý reproduktor“ je typ bezdrátového reproduktoru a hlasem ovládané zařízení s integrovaným virtuálním asistentem, který nabízí interaktivní akce a aktivaci pomocí jednoho či dvou „horkých slov“. Uživatelé mohou například pokládat asistentům otázky, ovládat domácí automatizované zařízení, přehrávat média a spravovat další základní úkoly, jako jsou e-maily, seznamy úkolů a kalendáře. Některé chytré reproduktory využívají také Wi-Fi, Bluetooth a další bezdrátové standardy pro rozšíření využití, mimo přehrávání zvuku, například pro ovládání zařízení chytrých domů. ", "id": 2285585} {"src_title": "Goat Rocks Wilderness", "tgt_title": "Divočina Goat Rocks", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Vor mehr als zwei Millionen Jahren dominierte ein Vulkan von 3.700 Metern Höhe diese Landschaft. Die erodierten Reste dieses Vulkans bestehen aus zerklüfteten Gipfeln, deren mittlere Höhe über 2.100 Metern liegt. Ihr höchster Punkt ist Gilbert Peak (2.494 Meter), der sich über 1.100 Meter über die Umgebung erhebt. An den schattigen Nordhängen befinden sich die Gletscher Packwood, McCall, Conrad und Meade. Das Wildnisgebiet wird von den North und den South Forks von Tieton, Cispus und Cowlitz River und ihren Zuflüssen entwässert. Der tiefste Punkt des Gebietes befindet sich nahe dem Packwood Lake auf 890 Metern Höhe.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Bedeutung als Wildnisgebiet der Goat Rocks wurde erstmals am 13. Februar 1931 anerkannt, als etwa 180 km2 durch den Forest Service des US-Landwirtschaftsministerium als ursprüngliches Gebiet ausgewiesen wurden. 1935 wurde dieses Gebiet auf 293 km2, 1940 nochmals auf 335 km2 erweitert. Das Gebiet wurde durch den Leiter des Forest Service als Goat Rocks Wild Area ausgewiesen. Mit Verabschiedung des \"Wilderness Act\" durch den Kongress der Vereinigten Staaten am 3. September 1964 wurde das Gebiet zum Wildnisgebiet erklärt und damit Teil des \"National Wilderness Preservation System\". Der Kongress fügte 1984 ein weiteres Gebiet hinzu. Der Forest Service ist beauftragt, durch sein Management den Wildnis-Charakter zu bewahren und zu fördern und das Gebiet gleichzeitig der Öffentlichkeit zu Nutzung und Vergnügen zugänglich zu machen.", "section_level": 1}, {"title": "Erholung.", "content": "Der Pacific Crest Trail (PCT), welcher sich von Kanada bis Mexiko erstreckt, führt mitten durch die Goat Rocks Wilderness. Der durch den Bundesstaat Washington führende Abschnitt dieses Weges war einst als \"Washington Cascade Crest Trail\" bekannt und wurde 1935 fertiggestellt. Durch den \"National Trail System Act\" von 1968 wurde er zum Teil des PCT erklärt. Die Yakama Indian Reservation, die an das Wildnisgebiet im Südosten angrenzt, ist mit Ausnahme der PCT-Abschnitte für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Goat Rocks Wilderness ist ein Wildnisgebiet im US-Bundesstaat Washington auf dem Hauptkamm des Kaskadengebirges südlich des U.S. Highway 12. Es besteht aus fast 440 Quadratkilometern des Mount Baker-Snoqualmie National Forest und des Gifford Pinchot National Forest. Das Hauptmerkmal ist eine Reihe bizarrer Gipfel, die Goat Rocks, die nach der Vielzahl der in dem Gebiet lebenden Schneeziegen benannt sind. Die nächstgelegene Stadt ist Yakima.", "tgt_summary": "Divočina Goat Rocks se nachází v národních lesích Gifforda Pinchota a Mount Baker-Snoqualmie v Kaskádovém pohoří v americkém státě Washington. Nachází se na jih od silnice U.S. Route 12 a jejím hlavním útvarem jsou Kozí skály, tedy Goat Rocks, nesoucí jméno po početných populacích kamzíka běláka (\"angl. Mountain Goat\") kolem nich. ", "id": 524800} {"src_title": "Rožmitál (Broumov)", "tgt_title": "Rožmitál (Broumov)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rožmitál erstreckt sich am südlichen Fuße des Heidelgebirges (\"Javoří hory\") in der Broumovská kotlina (\"Braunauer Becken\") entlang des Černý potok (\"Schwarzbach\"). Nördlich erheben sich der Růžek (\"Hörnl\", 635 m n.m.), der Bobří vrch (\"Bieberstein\", 740 m n.m.), der Dlouhý vrch (\"Langer Berg\", 653 m n.m.) und die Homole (541 m n.m.), im Nordosten die \"Friedrichskoppe\" (588 m n.m.), die Słoneczna Kopa (\"Sonnenkoppe\", 705 m n.p.m) und die Czernina (\"Schwarzekoppe\", 727 m n.p.m), südöstlich der Rožmitálský kopec (436 m n.m.), im Süden der Černý vrch (\"Schwarzberg\", 437 m n.m.), südwestlich der Plochý vrch (\"Teiberhöhe\", 429 m n.m.) sowie nordwestlich der Dvorský vrch (\"Hofeberg\", 474 m n.m.). Nach Norden hin umfasst die Gemarkung Rožmitál das ausgedehnte Waldgebiet um den Bobří vrch bis zum Dreiherrenstein am Leszyniec (\"Haselberg\", 725 m n.m.). Der östlich des Dorfes gelegene Farský les (\"Pfarrbusch\") gehört zur Gemarkung Šonov. Nachbarorte sind Janovičky (\"Johannesberg\"), Głuszyca Górna (\"Oberwüstegiersdorf\"), Kolce (\"Dörnhau\"), Nowa Głuszyca (\"Neu Giersdorf\"), Wszeradz (\"Schweinegraben\") und Złote Wody (\"Goldwasser\") im Norden, Bartnica (\"Beutengrund\"), Wrześnik (\"Schafwiese\"), Granicznik (\"Markgrund\") und Świerki (\"Königswalde\") im Nordosten, Šonov (\"Schönau\") im Osten, Tłumaczów (\"Tuntschendorf\") im Südosten, Otovice (\"Ottendorf\") im Süden, Velká Ves (\"Großdorf\") im Südwesten, Olivětín (\"Ölberg\") im Westen sowie Benešov (\"Straßenau\") im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert im Zuge der Urbarmachung des Gebietes durch das Kloster Břevnov gegründet. Seine erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1359 als \"villa Rosenthal\". Im Urbar der Braunauer Stiftsherrschaft von 1406 sind für das Dorf elf Huben Land aufgeführt, davon waren der Schulzenhof und der Freibauernhof zinsfrei. 1676 bestand \"Rosenthal\" aus 20 Bauern, vier Gärtnern und 22 Häuslern. 1775 wurde ein hölzernes Schulhaus errichtet. Im Jahre 1833 bestand das im Königgrätzer Kreis gelegene Dorf \"Rosenthal\" aus 134 Häusern, in denen 691 Personen lebten. Haupterwerbsquelle bildete die Landwirtschaft. Im Ort gab es eine Schule, drei Mühlen, ein Wirtshaus sowie mehrere Teiche. Gepfarrt war das Dorf zur Stadtpfarrkirche Braunau. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Stiftsherrschaft Braunau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Rosenthal\"/\"Rožmital\" ab 1849 mit dem Ortsteil \"Schweidnitzer Straße\" (den nordöstlichsten Häusern von Straßenau) eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Braunau. Im Jahre 1868 wurde \"Rosenthal\" dem Bezirk Braunau zugeordnet. 1883 wurde anstelle des hölzernen Schulhauses ein neues steinernes errichtet. 1885 lebten in \"Rosenthal\" 767 Personen, darunter 759 Deutsche und sieben Tschechen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde am Langen Berg in zwei Steinbrüchen mit dem Abbau von Melaphyr begonnen, das Schotterwerk versorgte den gesamten Bezirk Braunau mit Straßenschotter. Der Ortsteil \"Schweidnitzer Straße\" erhielt zu dieser Zeit die neue Bezeichnung \"Fuchshäuser\". Im Jahre 1900 hatte \"Rosenthal\" 785 Einwohner, 1913 waren es 749 und 1920 nur noch 681. Der Freibauernhof brannte am 3. Dezember 1921 nieder; damit ging der letzte gezimmerte Bauernhof in \"Rosenthal\" verloren. 1930 lebten 684 Menschen in der Gemeinde. Nach dem Münchner Abkommen wurde \"Rosental\" im Herbst 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Braunau. 1939 war die Einwohnerzahl auf 618 gesunken. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Rožmitál zur Tschechoslowakei zurück und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 erfolgte die Aufhebung des Okres Broumov, seitdem gehört Rožmitál zum Okres Náchod. 1961 lebten nur noch 265 Menschen in Rožmitál. Auf dem Hügel Homole wurde 1965 ein weiterer Melaphyrsteinbruch aufgenommen. Am 1. Juli 1966 wurde Rožmitál nach Broumov eingemeindet. 1991 hatte Rožmitál 173 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 86 Wohnhäusern und hatte 172 Einwohner. Der Steinbruchbetrieb auf der Homole wurde im Jahre 2000 eingestellt. Der Betreiber, die landwirtschaftliche Genossenschaft Šonov, beabsichtigte die Wiederaufnahme des Bruches am Dlouhý vrch, dessen Terrain jedoch inzwischen zum Schutzgebiet des Heidelgebirges gehörte. Die Abbauerlaubnis erfolgte schließlich, nachdem der Steinbruchbetrieb die Rekultivierung des alten Bruches und die Einrichtung eines Naturlehrpfades zugesichert hatte.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Rožmitál bildet einen Katastralbezirk. Zu Rožmitál gehört die Streusiedlung \"Fuchshäuser\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Rožmitál (deutsch \"Rosental\", früher \"Rosenthal\") ist ein Ortsteil der Stadt Broumov in Tschechien. Er liegt dreieinhalb Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Broumov nahe der tschechisch-polnischen Grenze und gehört zum Okres Náchod.", "tgt_summary": "Rožmitál (německy \"Rosenthal\") je vesnice v okrese Náchod, dnes je součástí města Broumov. Domy ve vesnici jsou postaveny převážně podél silnice, která tvoří osu obce. Tím je obec silně protažena severojižním směrem. První zmínka o Rožmitálu je z roku 1359. Obec nikdy neměla kostel, byly zde pouze tři kaple, ze kterých se dochovala pouze jedna. V horní části obce, pod Javořími horami je dodnes činný lom na melafyr, v kterém se dají najít i polodrahokamy. Obcí protéká Rožmitálský potok, který se v dolní části obce vlévá do Černého potoka. Směrem na Šonov najdeme lesní komplex o velikosti zhruba 50 ha, zvaný Farský les (německy \"Pfarrbusch\").", "id": 717720} {"src_title": "Psychologische Astrologie", "tgt_title": "Astropsychologie", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Anstoß zur Entwicklung einer Psychologischen Astrologie.", "content": "Die tiefenpsychologischen Konzepte von Sigmund Freud und vor allem von Carl Gustav Jung ermöglichten erst die Entstehung einer psychologisch geprägten Astrologie. Als Schüler Sigmund Freuds richtete sich C.G. Jung jedoch bald gegen dessen Lehre von der Dominanz der Libido als Antrieb menschlichen Handelns. 1912 trennten sich ihre Wege, und Jung nannte seine Richtung fortan Analytische Psychologie. Er maß dem Kollektiven Unbewussten (im Gegensatz zu dem Persönlichen Unbewussten) als Entwicklungsbasis der menschlichen Seele große Bedeutung bei. Dies führte ihn zur Mythologie sowie zu den Konzepten der Symbole und Archetypen, welche das menschliche Verhalten steuern. Er verfügte schon früh über fundierte Astrologie­kenntnisse. Die Astrologie stelle die Summe aller psychologischen Erkenntnisse im Altertum dar, sie beruhe auf Zeitqualitäten. Das hieße, was in diesem Zeitmoment geboren oder geschaffen werde, hätte die Qualität dieses Zeitmoments.\" Jungs Modelle wie «Animus und Anima» und der «Schatten», die «Persona» sowie die «Individuation», die «Archetypen» und die «Synchronizität» sind Basiselemente in der psychologischen Astrologie nach C.G. Jung. «Die Bedeutung der Jung'schen Psychologie für die Astrologie des 20. Jahrhunderts kann kaum überschätzt werden.» Während der 1920er Jahre gingen Psychologen und Astrologen in Werken und Deutungen den Theorien Jungs nach. Der Schriftsteller und Kulturpsychologe Oscar A. H. Schmitz gab mit seinem Buch \"Geist der Astrologie\" (1922), besonders im zweiten Teil mit dem Titel \"Astro-Psychologie\", einen entscheidenden Impuls für eine psychologisch geprägte Astrologie. 1926 wurde Schmitz Schüler C.G. Jungs und arbeitete 1928 unter dessen Anleitung als Psychoanalytiker. Weitere Vertreter dieser Richtung waren Herbert Freiherr von Kloeckler und die Ärztin Olga von Ungern-Sternberg. Auch der Maler und spätere Astrologie Thomas Ring kam während der 1920er Jahre mit der Psychologie C.G. Jungs in Kontakt, lehnte die Astrologie anfänglich aber ab. Ring bestritt den Einfluss der Himmelskörper im mechanischen Sinn, wandte sich gegen starre Deutungsregeln und jede Form von Determinismus sowie konkrete Ereignisprognosen. Rings vierbändige \"Astrologische Menschenkunde\" kann als ein Vorläufer oder eine spezielle Form der Psychologischen Astrologie betrachtet werden. Der deutsche Arzt und Astrologe Herbert Freiherr von Klöckler fasste Hypothese und Reichweite der Astrologie 1929 so zusammen: «Astrologie ist die auf Erfahrung begründete Lehre von den Beziehungen zwischen den Funktionen der Himmelskörper und gewissen Seiten und Teilen der physikalisch-chemischen, biologischen und psychologischen Prozesse auf der Eroberfläche.» Die Astrologie biete also für keine der von ihr behaupteten Beziehungen monokausale Erklärungen an, sondern lehrte lediglich «gewisse Seiten und Teile» der verschiedenen Lebensprozesse, und gründe sich auf Erfahrung. Diese Perspektive auf Möglichkeiten und Grenzen astrologischer Deutung gehört spätestens seit den 1920er Jahren zum Grundverständnis der sich selbst als seriös einschätzenden Astrologie. Thomas Ring und Herbert Freiherr von Klöckler, die wesentlichen Schöpfer der missverständlich «revidierte klassische Astrologie» genannten Astrologie-Richtung, betonen in ihren Arbeiten oft die in diesem Sinn gesetzten Aussagegrenzen der Astrologie. Sie hatten bis wohl Anfang der 1990er Jahre insbesondere die Psychologische Astrologie und die berufspolitische Position astrologischer Institutionen (z. B. Deutscher Astrologenverband) beeinflusst.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung der Psychologischen Astrologie.", "content": "Der französisch-amerikanische Komponist Dane Rudhyar befasste sich mit der Astrologie seit 1920. Er begann als einer der ersten, die Astrologie mit der Tiefenpsychologie, u. a. auch mit der Jungschen Psychologie, systematisch zu verbinden, da sich beide Bereiche gegenseitig befruchten würden, so Rudhyar, beispielsweise bei der Überwindung der deterministischen Prägung der früheren Astrologie. Rudhyar glaubte, dass astrologische Konstellationen keine festen Ereignisprognosen ermöglichten, sondern Bilder seien, synchronistisch auf den Menschen ausgerichtet. Sie würden die einzelnen, psychologischen Stärken zeigen, die im Individuum wirksam sind, aber die menschliche Freiheit betonen. Rudhyar beschrieb seine Interpretation der Astrologie zunächst als \"Harmonische Astrologie\", ab 1936 bezeichnete er sie als \"Psychologische Astrologie\" und behandelte sie ausführlich in seinem Werk \"Die Astrologie der Persönlichkeit\". Seitdem gilt Dane Rudhyar vielfach als Begründer der Psychologischen Astrologie.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbreitung der Psychologischen Astrologie.", "content": "Eine breitere Wirkung der Psychologischen Astrologie setzte ab den 1960er Jahren ein, um dann, mit der verstärkten Abkehr von schematischen, ereignisorientierten und schicksalshaften astrologischen Deutungen, während der 1970er Jahre eine breite Wirkung zu entfalten. Mit der New Age-Bewegung entdeckten auch bedeutende Verlagshäuser den Begründer der Psychologischen Astrologie und veröffentlichten seine Schriften: unter den ersten war \"The Practise of Astrology\" (1970). Rudhyar prägte die Psychologische Astrologie maßgeblich und stellte dabei den Menschen (\"humanistisch\") radikal in den Mittelpunkt. Aus diesem Grund bezeichnete er seine Psychologische Astrologie – in Anlehnung an Abraham Maslows Humanistische Psychologie – ab 1963 als \"Humanistische Astrologie\". Der Psychologe und Astrologe Hermann Meyer gilt im deutschsprachigen Raum manchen als Begründer der Psychologischen Astrologie, weil er in Deutschland als einer der Ersten schon während der 1970er Jahre ein therapeutisches Modell der Psychologischen Astrologie erarbeitete, das auf den Einsichten der Humanistischen Psychologie beruht («Astropsychotherapie»). Im Jahr 1981 gründete er in München das \"Institut für Psychologische Astrologie\". Ein Jahr später eröffnete der deutsche Psychologe, Therapeut und Astrologe Peter Orban vor dem Hintergrund des Archetypen- und Schattenkonzepts von C.G. Jung zusammen mit Ingrid Zinnel in Frankfurt am Main seine \"Symbolon. Praxis für Therapie\", die er seit 1995 mit Heidemarie Orban, seiner neuen Ehefrau, betreibt. Die Psychologische Astrologie etablierte sich dennoch weltweit erst während der 1980er Jahre mit den Büchern und Vorträgen von Liz Greene und Stephen Arroyo, die beide praktizierende Psychoanalytiker nach C.G. Jung sind. Liz Greene und der Psychosynthetiker Howard Sasportas gründeten 1983 in London das \"Centre for Psychological Astrology (CPA)\", das Ausbildungen in Psychologischer Astrologie anbietet. Das Zentrum arbeitete von Beginn an intensiv mit der Astrodienst AG zusammen, in Zürich fanden bereits viele astrologische Seminare des Zentrums statt.", "section_level": 2}, {"title": "Beratung und Therapie.", "content": "Die Psychologische Astrologie deutet bei einem Geburtshoroskop vor allem seelische Strukturen, Einstellungen und Verhaltensweisen. Sie behauptet entsprechend häufig, auch Wege und Lösungen angeben zu können, wo sie problematische Strukturen und Strebungen erkennen will. Manche psychologische Astrologen wollen im Geburtshoroskop sogar jene Strukturen sehen, mit deren Hilfe der Klient an anderen, eben problematischen Strukturen arbeiten können soll. Aus der Perspektive einer Lebenshilfe ist die Trennung von Beratung und Therapie wenig hilfreich, auch aus Sicht einer Individualastrologie wird sie letztlich als unzulässig empfunden. Daher wurden zahlreiche therapeutische Modelle erarbeitet, welche die genuin psychologischen bzw. psychoanalytischen Modelle mit den Gegebenheiten und Möglichkeiten der Individualastrologie verbinden. Aus dem Psychodrama wurde das «Astrodrama» abgeleitet, der «Farbdialog» zeigt Übereinstimmungen mit Teilen der Kunsttherapie, astrologisches Familienstellen ist genauso gebräuchlich wie Astro-Coaching. In der Psychotherapie und Psychologie werden jedoch „kranke“ Menschen behandelt, in der Astrologie werden „gesunde“ Menschen astro-psychologisch beraten. Dabei wertet ein Psychologischer Astrologie normalerweise bei der Horoskopdeutung nicht. Vielmehr werden die Eigenverantwortung und der freie Willen des Horoskopeigners betont, und dessen Anlagen und Chancen, Schwächen und gegebenenfalls Verdrängtes und Projiziertes werden herausgearbeitet. Während eine Psychotherapie manchmal erst nach diversen Sitzungen zum Kern eines Problems vordringen kann, da sie auf die Zugänglichkeit und Auskunftsoffenheit wie Bewusstheit des Klienten angewiesen ist, wird bei einer Horoskopdeutung häufig recht schnell bzw. manchmal auch zu schnell eine Problematik und ein Hintergrundthema genannt, ob zutreffend oder nicht. Prognosen werden im Rahmen der Psychologischen Astrologie häufig nur soweit abgegeben, als die Frage aufgeworfen wird, wie aufgrund von aktuellen Auslösungen eine Entwicklung der Persönlichkeit möglich ist. Die durch die Prognosemethoden herausgearbeiteten Themen, die den Lebensgang in nächster Zukunft prägen sollen, werden auf ihre Chancen und Gefahren hin besprochen, und man sucht nach konstruktiven Möglichkeiten (Perspektiven), damit umzugehen. Eine Beratung durch Psychologischen Astrologen kann eine Psychotherapie nicht ersetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Richtungen.", "content": "\"Jung'sche Psychologie\": Den Schweizer Psychiater und Gründer der Analytischen Psychologie, C.G. Jung, inspirierte die Esoterik im 20. Jahrhundert zu seiner Hypothese der Archetypen, die von Platons Ideenlehre beeinflusst ist. Bei seinen Untersuchungen zur symbolischen Bedeutung der Träume, Gespräche und Zeichnungen seiner Klienten beobachtete Jung wiederkehrende, aus der Sagenwelt stammenden Motive oder Archetypen. Er wollte zeigen, dass diese universellen und zeitlosen Archetypen die Erfahrungen und Gefühle des Menschen leiten, resultierend in wiedererkennbaren und typischen Verhaltensmuster mit natürlichen und absehbaren Folgen. Jung sah einen Zusammenhang zwischen diesen archetypischen Bildern und astrologischen Motiven oder traditionellen 'Göttern', die mit den Planeten und den Tierkreiszeichen assoziiert werden. Er folgerte, dass die durch Konstellationen beschriebenen, symbolischen Himmelsfiguren ursprünglich von Bilderprojektionen des Kollektiven Unbewussten inspiriert waren. In Zusammenarbeit mit Wolfgang Pauli entwickelte Jung die Theorie der Synchronizität. Diese Theorie, die Jung mit der Ursachenlehre von Aristoteles verglich, stellt dar, dass \"was immer geboren ist in einem Zeitmoment, auch die Qualität dieses Zeitmoments hat\" (Zeitqualität). Dementsprechend sah Jung in den – astrologisch gedeuteten – Positionen der Himmelskörper zum Geburtszeitpunkt eines Menschen und dessen Persönlichkeitsentfaltung keine direkte Wirkung der Himmelskörper, sondern nur einen akausalen Zusammenhang. Die psychologische Astrologin Liz Greene postulierte, ein Geburtshoroskop zeige eine Landkarte des Individuums (\"Individualastrologie\"), es porträtiere die inneren Muster, die innere Natur eines Menschen. Damit beschäftige sich auch die Psychologie. Die Astrologie verwende alte Symbole, die Psychologie hingegen eine moderne Sprache. Sie scheinen also unterschiedlich zu sein, tatsächlich beschrieben jedoch beide dasselbe. Mit dem Programmierer Alois Treindl entwickelte Greene in den Jahren 1985 bis 1987 das sogenannte \"Psychologische Horoskop\", bei welchem Greenes Art der Horoskopdeutung in ein Computerprogramm übertragen wurde. Später entstanden aus dieser Zusammenarbeit weitere, spezielle Horoskopdeutungen (\"Kinderhoroskop\", \"Beziehungshoroskop\", \"Beruf und Berufung\"). Der Begriff \"Revidierte Astrologie\" wurde von Thomas Ring während der 1950er Jahre geprägt und stellte nach Rings Ansicht eine Weiterentwicklung der aus seiner Sicht vermeintlich klassischen Astrologie in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts dar. Sie ist ein Vorläufer und eine Ausprägung der Psychologischen Astrologie. Ring bestreitet einen physikalischen Einfluss der Himmelskörper, gegen starre Deutungsregeln wendet er sich genauso, wie gegen jede Form von Determinismus und Ereignisprognosen. Die Revidierte Astrologie hatte im deutschsprachigen Bereich in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts moderne astrologische Richtungen wie die Psychologische Astrologie und die berufspolitische Haltung astrologischer Institutionen beeinflusst. Der Begriff \"Humanistische Astrologie\" wurde von Dane Rudhyar ab 1963 geprägt, eine psychologisch geprägte Astrologie, die sich auf die Humanistischen Psychologie von Abraham Maslow, Anthony Sutich und anderen bezogen hatte. Sie behauptete, dass sich eine gesunde und schöpferische Persönlichkeit nur mit dem Ziel einer Selbstverwirklichung entfaltet. Ziel ist, eine dem Individuum zuträgliche und erfreuliche Zukunft zu gestalten, z. B. durch die Gestalt- und Gesprächstherapie nach Carl Rogers, im Rahmen einer Psychotherapie. Die Humanistische Astrologie, die bei Rudhyar ab 1975 von einer so genannten Transpersonalen Astrologie in Anlehnung an die Transpersonale Psychologie abgelöst wurde, war daher eine weniger auf die reine Selbsterkenntnis, sondern stärker auf das Persönlichkeitswachstum und die Lebensperspektiven ausgerichtete Variante der Psychologischen Astrologie.", "section_level": 2}, {"title": "Ausbildung.", "content": "Es gibt keinen vorgeschriebenen, zertifizierten und staatlich anerkannten Ausbildungsweg, der Begriff 'Psychologischer Astrologie' ist in keiner Weise geschützt und kann von jedem ohne alle Vorkenntnisse in Anspruch genommen werden. Die Masse der praktizierenden Psychologischen Astrologen können keine staatlich anerkannte Ausbildung im Bereich der Psychologie und Psychotherapie vorweisen. Verschiedene Astrologen und Astrologinnen bieten eine Ausbildung in Psychologischer Astrologie an. Es gibt einige wenige praktizierende Diplom-Psychologen, die mit der Astrologie arbeiten.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Wissenschaftliche Kritik.", "content": "\"Statistische Überprüfungen\": Als Reaktion auf den neuerlichen Boom der Astrologie seit den späten 1960er Jahren wurden statistische Test in wissenschaftlichen Studien durchgeführt, in denen Aussagen von Astrologen, welche diese aufgrund der Deutung von Geburtshoroskopen machten, überprüft wurden. Eine der bekanntesten Untersuchungen ist der Doppel-Blindtest von Shawn Carlson, der 1985 in der Fachzeitschrift Nature publiziert wurde. Hier, wie bei allen anderen bekannten wissenschaftlichen Tests, zeigen Geburtshoroskop-Deutungen keine über den Zufall hinausgehende Treffer. Zudem wird ein beispielsweise ein Geburtshoroskop von verschiedenen Astrologen und Astrologie-Richtungen öfter teils recht unterschiedlich gedeutet, teils sogar gegensätzlich gedeutet. Daher dient die Erstellung und Deutung von Horoskopen bzw. Geburtshoroskopen aus wissenschaftlicher Sicht nicht der Gewinnung von Erkenntnissen. Geburtshoroskop-Deutungen – und vorhergesagte Ereignisse – basieren meist auf so allgemeingültig und ungenau gefassten Deutungsaussagen, dass sich viele Menschen davon als zutreffend beschrieben fühlen, was als Barnum-Effekt bekannt wurde. Nach dem Studium der Psychologie und der Statistik widmete sich Michel Gauquelin (1928–1991) dem Bemühen, mithilfe der Statistik die Validität von Grundsätzen der Astrologie zu demonstrieren. Gegen Ende seines Lebens schlug er vor, ein reformiertes System der Astrologie zu erschaffen, das auf dem Fundament basiert, nur nachweislich statistisch korrekt und überprüfbare Ergebnisse darzustellen. Seine Vision der «Neo-Astrologie» entsprach vielfach nicht den überlieferten Inhalten der 'konventionellen' Astrologie. Aufgrund überwiegend abweichender Ergebnisse bei unabhängigen wissenschaftlichen Nachprüfungen mit neuen Geburtsdaten, besonders nach Gauquelins Tod, konnte zudem seine Planeten-Hypothese, bekannt wurde beispielsweise der 'Mars-Effekt' bei Spitzensportlern, nicht repliziert und bestätigt werden. Inzwischen kann von einer Stichprobenverzerrung bei Gauquelins Datenerhebung ausgegangen werden, ebenso von einigen Geburtszeitkorrekturen bei unsicheren Geburtszeiten zugunsten seiner Hypothesen. Deutungen der Psychologischen Astrologie sind häufig kasuistisch orientiert, das heißt am Einzelfall in Zusammenarbeit mit dem Klienten. Eine Deutung unter Laborbedingungen soll daher nicht möglich sein und kann es nach Ansicht etlicher psychologischen Astrologen nicht geben, weil sich reale Lebensnot und Lebensbewältigung nicht in Laborbedingungen standardisieren lassen. Als Pseudowissenschaft eingestuft, scheint die Astrologie ein klassisches Fallbeispiel für die Suche nach einem Unterscheidungskriterium von Wissenschaft und Nicht-Wissenschaft zu sein. Karl Popper unterschied zwischen Wissenschaft, Pseudowissenschaft und Metaphysik. Der Fall Astrologie stellt nach Popper ein übliches Unterscheidungsmerkmal in Frage: Oft werde argumentiert, dass sich Wissenschaft von Pseudowissenschaft oder Metaphysik dadurch abgrenze, dass sie eine empirische Methode verwende, die von Beobachtungen und Experimenten ausgeht. Dies treffe aber auch auf die Astrologie zu, die eine stupende Masse von empirischen, auf Beobachtung basierenden Belegen sammle und dennoch nicht wissenschaftlichen Standards genüge. Für Popper lag das daran, dass Astrologie (darin in seiner Sicht der Psychoanalyse ähnlich) eher wie ein „Mythos“ funktioniert, der nach Bestätigung seiner Überzeugungen sucht, statt Hypothesen ergebnisoffen an der Wirklichkeit zu testen. Astrologen seien beeindruckt und fehlgeleitet von dem, was sie für Bestätigungen ihrer Annahmen halten. Mehr noch, sie formulierten ihre Interpretationen und Prophezeiungen so vage, dass alles, was als Widerlegung gelten könnte, leicht weg argumentiert werden könne. Das zerstöre die Testbarkeit der Theorie, die dadurch nicht falsifizierbar sei. So sei auch nicht die Herleitung aus archaischen Mythen das wesentliche Problem der Astrologie – das gelte für alle wissenschaftlichen Theorien –, sondern dass sie sich nicht in Richtung einer Testfähigkeit entwickelt habe. Für Popper war Astrologie somit eine Pseudowissenschaft (Scheinwissenschaft), da sie zwar induktiv und empirisch vorgeht (und damit wissenschaftlichen Anschein erweckt), sich aber systematisch ihrer Überprüfung entzieht (und damit den wissenschaftlichen Anschein nicht einlöst). Thomas S. Kuhn wendete gegen Poppers Argumentation ein, dass weder die Vorhersagemethoden noch der Umgang mit Falschprognosen die Astrologie aus dem wissenschaftlichen Kanon ausschließe. Astrologen hätten von jeher die epistemologischen Probleme ihres Vorgehens reflektiert, auf die Komplexität und Fehleranfälligkeit ihrer Methoden hingewiesen und unerwartete Ergebnisse diskutiert. Für ihn ist Astrologie aus einem anderen Grund keine Wissenschaft: Astrologie sei ihrem Wesen nach eher praktisches Handwerk, darin dem Ingenieurswesen, der Meteorologie oder der frühen Medizin ähnlich. So gab es Regeln und Erfahrungswissen, aber keine übergeordnete Theorie. Im Mittelpunkt stand Anwendung, nicht Forschung. Ohne theoriegeleitete Problemlösung habe die Astrologie keine Wissenschaft werden können, selbst wenn die Annahme richtig gewesen wäre, dass die Sterne das menschliche Schicksal bestimmen. Auch wenn Astrologen testbare Vorhersagen trafen und feststellten, dass diese nicht immer zutrafen, bildeten sie keine wissenschaftstypischen Strukturen aus (Normalwissenschaft). Für Paul Feyerabend war weder die mangelnde Testfähigkeit noch die fehlende Problemlösungsabsicht das Kernproblem der Astrologie, sondern deren fehlende Weiterentwicklung. So habe die Astrologie sehr interessante und fundierte Ideen gehabt, diese aber nicht konsequent fortgeführt und auf neue Bereiche übertragen. Der Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Paul R. Thagard versuchte 1978 eine Synthese der bisherigen Abgrenzungsversuche. Er suchte ein komplexes Kriterium, das neben den logischen Erwägungen Poppers auch die sozialen und historischen Gesichtspunkte Kuhns und Feyerabends einbezieht. In Abgrenzung zu Popper und in Übereinstimmung mit Kuhn und Feyerabend verwies Thagard auf die „Progressivität“ einer Theorie. In seiner Definition ist eine Theorie oder Disziplin, die beansprucht wissenschaftlich zu sein, dann pseudowissenschaftlich, wenn sie über einen längeren Zeitraum weniger progressiv ist als alternative Theorien und zugleich zahlreiche ungelöste Probleme beinhaltet. Weitere Merkmale sind: Die Vertreter der Theorie unternehmen wenige Versuche einer Weiterentwicklung, bereinigen nicht konkrete Widersprüche, setzen die Annahmen ihrer Theorie nicht in Beziehung zu anderen Theorien und gehen selektiv mit möglichen Widerlegungen um. All dies sei bei der Astrologie der Fall, und damit lasse sich an ihrem Beispiel eine allgemeine Abgrenzungsmatrix entwickeln. Skeptiker kritisieren die Psychologische Astrologie in der Regel auch für ihre Bestätigungsfehler: das heißt für ihre Neigung, astrologisches Wissen in ihre Klienten projiziert und dann bestätigt gefunden zu haben. Psychologische Astrologen erwidern darauf, dass Psychoanalyse und Astrologie sich auch in dieser Hinsicht ähnlich seien: beide könnten dazu verleiten, ein bestimmtes Wissen als Erwartung in die Klienten zu projizieren und im Sinne dieses Wissens zu deuten (z. B. bei der Traumdeutung).", "section_level": 2}, {"title": "Weltanschauliche Kritik.", "content": "Der Astrologie wird immer wieder vorgeworfen, sie begünstige den Fatalismus. Die aus mangelnder Sachkenntnis verbreitete Vorstellung, die Astrologie lege den Menschen in ihren Aussagen fatalistisch fest und der überhebliche Anspruch einiger Astrologen zusammen mit einer Überschätzung der Aussagemöglichkeiten bei der Horoskopdeutung hindert manche, sich ein Horoskop erstellen oder sich astrologisch beraten zu lassen. Wohl die Mehrzahl psychologischer Astrologen wird einen Determinismus, wie er in früheren Zeiten und teils noch heute in der Astrologie verbreitet war und ist, ablehnen. Vielmehr werden die Eigenverantwortung und der freie Willen des Horoskopeigners betont, und dessen Anlagen und Chancen, Schwächen und gegebenenfalls Verdrängtes und Projiziertes werden herausgearbeitet. Während eine Psychotherapie manchmal erst nach diversen Sitzungen zum Kern eines Problems vordringen kann, da sie auf die Zugänglichkeit und Auskunftsoffenheit wie Bewusstheit des Klienten angewiesen ist, wird bei einer Horoskopdeutung häufig recht schnell bzw. manchmal auch zu schnell eine Problematik und ein Hintergrundthema genannt, ob zutreffend oder nicht. Prognosen werden im Rahmen der Psychologischen Astrologie häufig nur soweit abgegeben, als die Frage aufgeworfen wird, wie aufgrund von aktuellen Auslösungen eine Entwicklung der Persönlichkeit möglich ist. Die durch die Prognosemethoden herausgearbeiteten Themen, die den Lebensgang in nächster Zukunft prägen sollen, werden auf ihre Chancen und Gefahren hin besprochen, und man sucht nach konstruktiven Möglichkeiten (Perspektiven), damit umzugehen. Eine Beratung durch Psychologischen Astrologen kann eine Psychotherapie nicht ersetzen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die \"Psychologische Astrologie\" ist ein Teilgebiet der modernen, westlichen Astrologie. Sie wird von der Tiefenpsychologie, Humanistischer Psychologie, Transpersonaler Psychologie und Individualastrologie zur Entwicklung neuer Beratungs- und Therapiemöglichkeiten geprägt. Das Geburtshoroskop wird dabei vielfach als Abbild seelischer Anlagen, Denk- und Verhaltensweisen gedeutet. Diese gelte es zu verstehen, um sich so vor allem selbst besser kennen zu lernen, und im Idealfall alle Licht- und Schatten­seiten anzunehmen. ", "tgt_summary": "Astropsychologie, též psychologická astrologie, je disciplína užité astrologie, která využívá z horoskopů získané poznatky v psychologii a psychoanalýze. Tento směr astrologie se na rozdíl od tradiční astrologie nezabývá věštěním a předpověďmi (co dobrého nebo špatného člověka potká v příštím období) a místo toho se pokouší pomocí kombinace tradičních astrologických symbolů a poznatků hlubinné psychologie proniknout do motivace a chování člověka a najít odpověď na otázku, proč žije tak, jak žije, a jak by mohl uskutečnit své vrozené osobnostní vlohy mnohem tvořivějším způsobem. Dále se pokouší pomocí kombinace astrologické symboliky a poznatků hlubinné psychologie pojednat o obsáhlé a složité problematice mezilidských vztahů. Podobně jako např. antická řecká filosofie nebo hermetické nauky vychází z předpokladu, že to, co se nám děje ve vnějším životě, odráží dispozice našeho vnitřního života, tj. že vnější život člověka je pouze manifestací (externalizací) toho, co se právě odehrává v nitru jeho duše (a to zpravidla nevědomě) a že tudíž i vztahy k ostatním lidem nám mohou sloužit jako nejlepší zrcadlo, v němž můžeme spatřit sebe sama a dozvědět se co nejvíce o tom, jaká je naše vlastní duše.", "id": 1509718} {"src_title": "Bahnhof Jerusalem – Jitzchak Nawon", "tgt_title": "Železniční stanice Jerušalajim Jicchak Navon", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Grundstein für den Bahnhof wurde am 12. September 2006 gelegt, die Bauarbeiten für den Bahnhof begannen im Jahr 2007. Im Vorfeld des Baubeginns musste das am Platz befindliche Denkmal für die „Verteidiger Jerusalems“ () versetzt werden, es zog auf den Vorplatz des Verfassungsgerichtes. Den Auftrag für den Entwurf des Bahnhofs vergab die israelische Staatsbahn an \"Barchana Architects\", die Unternehmen Ramat und Hofree Hasharon gewannen die Ausschreibung für den Bau der unterirdischen Station inklusive der Bahnsteige. Aufgrund von finanziellen Problemen des Bauunternehmens Ramat verzögerten sich die Bauarbeiten zwischenzeitlich und begannen erst im Frühjahr 2010 erneut. Im Sommer 2013 war der Rohbau des Bahnhofs fertig, im Anschluss erfolgte der Innenausbau, vor allem durch das Unternehmen Electra. Der Bahnhof soll zusammen mit der Neubaustrecke nach Tel Aviv eröffnet werden. Zuletzt war eine Eröffnung für März 2018 geplant. Der Bahnhof wurde letztendlich im September 2018, zu Jom Kippur, eingeweiht, wobei die Züge zunächst nur zum Flughafen Ben Gurion pendeln, da der restliche Abschnitt bis Tel Aviv noch nicht elektrifiziert wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Bahnhofsgebäude.", "content": "Der Bahnhof umfasst eine Geschossfläche von 26.000 Quadratmetern, er teilt sich in zwei Etagen. Die obere Ebene (–1) umfasst die Büros und die Einkaufsflächen, die untere Ebene (–2) die vier 300 Meter langen Bahnsteige. Im Falle eines konventionellen, biologischen oder chemischen Angriffs kann der Bahnhof als Bunker für bis zu 5000 Menschen genutzt werden. Konstruktionstechnisch ist eine Verlängerung der Neubaustrecke über den Bahnhof hinaus weiter bis zur Jerusalemer Altstadt vorbereitet. Ob diese Verlängerung tatsächlich gebaut wird, ist noch nicht absehbar.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Bahnhof Jerusalem – Jitzchak Nawon () ist ein Bahnhof der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem in der Nähe des International Convention Center Jerusalem. Der unterirdische Bahnhof befindet sich in einer Tiefe von 60 bis 80 Metern und soll zusammen mit der kreuzenden Stadtbahn und dem benachbarten Busbahnhof ein zentraler Verkehrsknotenpunkt Jerusalems werden.", "tgt_summary": "Jerušalajim Jicchak Navon () je podzemní železniční stanice v Jeruzalémě postavená jako konečná stanice vysokorychlostní železniční tratě do Tel Avivu. Nachází se na prostranství mezi ústředním autobusovým nádražím a mezinárodním kongresovým centrem Binjanej ha-uma. Pro veřejnost byl provoz na trati otevřen 25. září 2018. V blízkosti nádraží je zastávka tramvaje, která zajišťuje navazující dopravu do centra města.", "id": 1128862} {"src_title": "Penny on M.A.R.S.", "tgt_title": "Penny z M.A.R.Su", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Nachdem Penny von ihrer besten Freundin Camilla und dem Sänger Alex Leoni von ihrer Lieblingsband Alex & Co. überzeugt werden konnte, sich an der reformierten Music Arts Reiner School (kurz: M.A.R.S.) für darstellende Künste einzuschreiben, besteht Penny die Aufnahmeprüfung. Die Music Arts Reiner School hat sehr strenge Regeln und ist somit international wettbewerbsfähig, was dazu führt, dass Penny und ihre Mitschüler täglich neue Herausforderungen überwinden müssen. Aber Penny hat ein Geheimnis, welches niemand herausfinden darf: Sie ist die Tochter von Bakìa, einer der größten Popstars der Gegenwart, die es geschafft hat, ihre Tochter vor allen geheim zuhalten, indem sie Penny in ein Internat in der Schweiz abgeschoben hat, damit Penny eine \"normale\" Kindheit haben kann und nicht die Karriere ihrer Mutter behindern kann. Nun ist Penny erwachsen und möchte ihren eignen Traum verwirklichen, indem sie die Music Arts Reiner School gemeinsam mit Camilla besucht und ein normales Leben wie die anderen Mädchen in ihren Alter führt. Aus diesem Grund, meldet sich Penny unter falschen Namen in der Schule an, um somit ihr Talent selbst auf die Probe zustellen und daran zu wachsen, ohne sich mit dem umständlichen Erfolg ihrer Mutter auseinandersetzen zu müssen. Die einzige Person an der Schule die Pennys wahre Identität kennt, ist Camilla. Penny und Camilla sind wie Geschwister und nichts und niemand kann sie trennen, dies dachten sie, bis sie sich beide in den gleichen Jungen in der Schule verliebt haben, den charmanten Sebastian. Daneben muss sich Penny einigen weiteren Herausforderungen stellen, die zum Erwachsenwerden dazugehören.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Im April 2017 wurde bekannt, dass die The Walt Disney Company Italy plant, eine englischsprachige Ableger-Serie zu ihrer Serie \"Alex & Co.\" zu produzieren, deren Dreharbeiten im Herbst 2017 starten sollten. Der Grund, weshalb die Serie nicht in italienisch, sondern in englisch produziert wird, liegt darin, dass die Serie dadurch besser weltweit vermarktet werden kann. Die Figuren Penny, Camilla, Bakìa und Freddy Wolf hatten bereits in den Spezialfolgen (in den letzten Folgen) von \"Alex & Co.\" einen Auftritt, um die Ableger-Serie einzuführen. Am 29. Juni 2017 erfolgte nach der Ausstrahlung der letzten Folgen von \"Alex & Co.\" in Italien, die offizielle Ankündigung der Serie in Form eines Teasers, wodurch der Serientitel \"Penny on M.A.R.S.\" bekannt wurde. Der erste Leseprobe zur ersten Staffel erfolgte am 20. September 2017. Die Dreharbeiten zur ersten Staffel fanden vom 28. September bis zum 15. Dezember 2017 in Mailand und in der Umgebung statt. Als Kulisse für die Music Arts Reiner School (kurzgenannt: M.A.R.S.) dient die School of Design der Polytechnischen Universität von Mailand im Stadtbezirk Bovisa. Die Erstausstrahlung der ersten Staffel erfolgte vom 7. Mai 2018 bis zum 25. Mai 2018 sowie die der zweiten Staffel vom 8. April 2019 bis zum 19. April 2019 auf dem italienischen Disney Channel. Die Veröffentlichung der kompletten dritten Staffel erfolgt in Italien demnächst auf Disney+. Die Erstausstrahlung der ersten Staffel erfolgte vom 4. Juni 2018 bis zum 28. Juni 2018 auf dem britischen Disney Channel. Für die zweite und dritte Staffel übernahm der britische Disney Channel die internationale Erstausstrahlung. Die zweite Staffel lief in Erstausstrahlung vom 18. Februar 2019 bis zum 5. März 2019 und die dritte Staffel vom 17. Februar 2020 bis zum 9. März 2020. Ein Termin für eine deutschsprachige Erstausstrahlung der ersten, zweiten und dritten Staffel ist zurzeit nicht bekannt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Penny on M.A.R.S. ist eine italienische Jugend-Dramedy und ein Ableger der Serie \"Alex & Co.\" des Disney Channels. Die Serie entsteht im Auftrag der The Walt Disney Company Italy in Kooperation mit Rai Ragazzi und 3Zero2. Die Premiere der Serie erfolgte am 7. Mai 2018 auf dem italienischen Disney Channel.", "tgt_summary": "Penny z M.A.R.Su (v italském originále Penny on M.A.R.S.) je italský anglicky mluvící rodinný seriál společnosti Walt Disney Company, který měl v Itálii premiéru 7. května 2018 na stanici Disney Channel. Seriál je spin-offem úspěšného italského seriálu \"Alex & spol.\", který byl v Itálii vysílán v letech 2015–2017. ", "id": 1473635} {"src_title": "Pornhub", "tgt_title": "Pornhub", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Website wurde am 25. Mai 2007 von dem Webentwickler Matt Keezer im kanadischen Montreal gegründet. Im März 2010 wurde Pornhub von Fabian Thylmann, dem Unternehmer des Medien- und IT-Unternehmens Mindgeek (ehemals Manwin) gekauft und übernommen. Daraufhin wurde das Pornhub Network gegründet, das unter anderen aus den Seiten Pornhub, YouPorn, RedTube, Tube8, PornMD, Thumbzilla, XTube, Peeperz und GayTube besteht. Im Oktober 2013 wurde erstmals der Dienst \"Pornhub Select\" gestartet, der es ermöglicht, Videos in Full HD zu sehen. Ebenfalls im Oktober wurde mit PornIQ ein Algorithmus eingeführt, der das Such- und Wiedergabeverhalten des Nutzers analysiert und auf dessen Basis Videos empfiehlt und/oder empfohlene Playlists erstellt. Im August 2015 startete Pornhub das kostenpflichtige Abomodell \"Pornhub Premium\", das es unter anderem ermöglicht, alle Videos werbefrei zu schauen. Zudem ermöglicht es den Zugriff auf die Sammlung von Pornhub Select mit Videos in Full HD. Ab Anfang 2016 wurde das Premium-Angebot auch auf VR-Technologien erweitert. Im Oktober 2017 gab der Vizepräsident Corey Price bekannt, dass die Website in Zukunft auch Künstliche Intelligenz und Maschinelles Sehen einsetzt, um Videos zu identifizieren und zu klassifizieren. Ein Scan der gesamten Medieneinträge war für Anfang 2018 geplant. Ende 2019 stellte der Zahlungsdienst PayPal Überweisungen an Pornhub-Darsteller ein, wovon rund 100 Tausend Darsteller betroffen sind.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "Das Angebot reicht von Amateur-Darstellern bis zu professionellen Pornodarstellern und umfasst alle Formen der Sexualität und Erotik, die den Geschäftsbedingungen und den Datenschutzrichtlinien der Seite sowie dem Digital Millennium Copyright Act und 18 USC § 2257 entsprechen. Durch Nutzung eines Partnerprogramms können auch die Produzenten von Videos durch die Werbeeinnahmen Geld verdienen. Eine weitere Möglichkeit ist außerdem die Nutzung von Live-Cams mit einer zahlungspflichtigen Chatfunktion. Eine Registrierung auf der Seite ist dabei optional, wird aber für einige Community- und Kanalfunktionen benötigt.", "section_level": 1}, {"title": "Blogs.", "content": "Die Seite führt außerdem mehrere Blogs, wie einen für besondere Ereignisse und Empfehlungen auf der Seite und einen für Aktionen, Bekanntmachungen und Daten-Auswertungen. In einem sogenannten \"sexuellen Wellness Center\" werden außerdem Tipps für die Gesundheit, den Körper, Beziehungen und die Sexualität im Stil eines Lifestyle-Blogs gegeben.", "section_level": 2}, {"title": "Zugang.", "content": "Es ist möglich, die Inhalte am Computer, Smartphone oder anderen abspielfähigen Geräten wie dem Smart-TV oder der Spielkonsole wiederzugeben. Die Videos lassen sich außerdem mit einer VR-Brille (z. B. Google Cardboard oder PlayStation VR) als 360-Grad-Video betrachten, wofür einige Videos speziell optimiert wurden. Im Februar 2015 gab Pornhub bekannt, dass man künftig durch einen Activity Tracker, eine sogenannte Wankband, die Energie der Masturbation mittels kinetischer Energie und einem elektrischen Generator dazu nutzen will, die benötigte Unterhaltungselektronik aufzuladen. Seit dem 23. Januar 2020 ist das Angebot auch als \"Hidden Service\" abrufbar.", "section_level": 1}, {"title": "\"Pornhub Premium\".", "content": "\"Pornhub Premium\" ist ein kostenpflichtiges Abomodell von Pornhub, mit dem sich alle Videos werbefrei wiedergeben lassen und man Zugriff auf eine Sammlung von Videos in einer Full-HD-Auflösung (Pornhub Select) erhält. Der Dienst ist auf allen Endgeräten (einschließlich der angebotenen VR-Angebote) verfügbar. Gemeinden, deren Name im Englischen (und bei englischer Aussprache, die oft nicht mit der korrekten lokalen Aussprache übereinstimmt) einem sexuell konnotierten Begriff ähnlich ist, bezeichnet Pornhub als \"Premium Places\" und bietet dort seit 2018 für alle Bewohner einen kostenfreien Premium-Zugang an. Die Identifikation des Wohnortes erfolgt dabei durch eine auf der IP-Adresse basierende Standortermittlung (Geotargeting) oder kann durch Vorlage des Personalausweises oder eines adressierten Dokumentes nachgewiesen werden. Im deutschen Sprachraum betrifft dies die Gemeinden Petting, Weener und Titz in Deutschland, Fucking in Österreich, Bitsch in der Schweiz sowie das unmittelbar hinter der deutschen Grenze in Tschechien gelegene Horní Police. Pornhub Premium war für zwischen März und April in mehreren Ländern wegen der COVID-19-Pandemie kostenlos.", "section_level": 1}, {"title": "Aktivitäten.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Weltraumprogramm.", "content": "Im Juni 2015 gab Pornhub bekannt, dass sie die zwei Pornodarsteller Eva Lovia und Johnny Sins in den Weltraum schicken wollen, um die Auswirkungen von Sex im Weltraum zu untersuchen und den ersten Pornofilm im Weltraum zu drehen. Aus diesem Grund starteten sie eine Crowdfunding-Aktion auf der Plattform Indiegogo unter dem dem Projektnamen \"Pornhub Space Program (Sexploration)\" um 3,4 Millionen für das Vorhaben zu sammeln. Je nach Betrag der Spende sollten die finanziellen Unterstützer dabei einzelne Dankesgeschenke erhalten. Am 9. August 2015 endete die Crowdfunding-Kampange ohne die angestrebte Summe zu erreichen und die Gelder wurden an die Geldgeber zurückgezahlt.", "section_level": 2}, {"title": "Pornhub Awards.", "content": "Die Pornhub Awards sind ein Erotikpreis, der von der Plattform verliehen wird. Die ersten Pornhub Awards wurden am 6. September 2018 im Belasco Theatre in Los Angeles verliehen. Hierbei stellte Kanye West erstmals seinen Song I Love It vor. Die zweiten Pornhub Awards fanden am 11. Oktober 2019 im Orpheum Theatre statt.", "section_level": 2}, {"title": "Musiklabel.", "content": "Im September 2014 gründete das Unternehmen sein eigenes Musiklabel und kümmert sich unter dem Namen \"Pornhub Records\" um die Vermarktung von Musikproduzenten. Die Musik soll dabei nicht pornografisch, aber für ein erwachsenes Publikum und keine Teenager gedacht sein.", "section_level": 2}, {"title": "VPNhub.", "content": "Ende Mai 2018 startete Pornhub einen eigenen Virtual Private Network-Dienst (kurz: VPN) mit dem Namen VPNhub. Das Angebot finanziert sich durch Werbung und soll Nutzern Anonymität ermöglichen. Auf Android und iOS ist der Dienst im Gegensatz zur Desktop-Version kostenlos. Ebenfalls gibt es eine kostenpflichtige Premium-Version mit mehr Datengeschwindigkeit.", "section_level": 2}, {"title": "Kryptowährung Titcoin.", "content": "In Rahmen einer Video-Scherzaktion wurde im Mai 2014 Titcoin vorgestellt, ein fiktiver Ableger der Kryptowährung Bitcoin. Diese Währung wurde jedoch schon nach kurzer Zeit durch Edward Mansfield, Richard Allen und einen Unbekannten in die Realität umgesetzt. Bei der Marketingaktion sollten Nutzer Bilder der Brüste einer Frau mit einem Smartphone aufnehmen und mittels einer sogenannten \"Titcoin-App\" ein Guthaben erhalten. Im Gegenzug sollten die Nutzer Premium-Funktionen mit entsprechenden Zugängen auf Pornhub erhalten, während die Frau von Rabatten oder kostenlosen Dienstleistungen profitieren sollte. Die erstellten Aufnahmen stünden später für alle Pornhub-Nutzer in einer Amateur-Galerie zur Verfügung.", "section_level": 2}, {"title": "Online-Kasino.", "content": "Am 1. Februar 2016 startete der Anbieter ein Online-Kasino, welches von den Unternehmen \"Betsoft\", \"Endorphina\" und \"1×2 Gaming Software\" betrieben wird.", "section_level": 2}, {"title": "Wohltätigkeits- und Spendenaktionen.", "content": "Seit 2012 organisierte das Unternehmen mehrere Veranstaltungen und Kampagnen, um Geld einzusammeln und dadurch auf sich aufmerksam zu machen. Die erste dieser Aktionen startete am 24. April 2012 unter dem Titel \"Boob Bus\". Der Bus hielt an fünf verschiedenen Orten in New York City und bot den Passanten kostenlose Brustuntersuchungen, sowie Techniken für zu Hause an, um auf Brustkrebs aufmerksam zu machen. Dabei belehrte und untersuchte der Chirurg Dr. David Shafer die Frauen und die Pornodarstellerin Bree Olson trat als Cheerleader für das Event auf. Im Oktober wurde eine ähnliche Aktion unter dem Titel \"Save the Boobs!\" gestartet. Für jedes dreißigste ausgerufene Video in der Kategorie Big Tit oder Small Tit im Oktober des Jahres, wollte die Seite einen Penny an die Susan G. Komen Foundation spenden. Jedoch zog am 4. Oktober die Organisation eine Partnerschaft mit Pornhub zurück und wollte weder Spenden erhalten noch mit dem Namen in Verbindung gebracht werden. Pornhub rief allerdings auch weiter dazu auf, Spendengelder für die Hilfe und Aufmerksamkeit von Brustkrebs zu sammeln. Am Ende des Monats konnten mit 74.146.928 Videoaufrufen 24.716 US-Dollar, welche von Pornhub auf 75.000 US-Dollar verdreifacht wurden, eingesammelt werden. Das Geld wurde an die Organisationen Eileen Stein Jacoby Fund und Cancer Sucks Inc. gespendet. Am Tag des Baumes 2014 startete das Unternehmen die Kampagne \"Pornhub Gives America Wood\". Diese dauerte vom 25. April bis zum 1. Mai 2014 und für jeweils 100 Aufrufe in der Kategorie Big Dick sollte ein Baum gepflanzt werden. Mit 1.547.300 Videoaufrufen konnten so 15.473 Bäume gepflanzt werden. Nach der Aktion gab der PR-Chef eine Zusammenarbeit mit einer der drei Umweltorganisationen an der Bepflanzung der Bäume bekannt. Um auf die Verschmutzung der Meere aufmerksam zu machen, veröffentlichte \"Pornhub\" im Jahr 2019 ein Video auf YouTube mit dem Namen \"The Dirtiest Porn Ever\". Das Video wurde an einem der verschmutztesten Strände der Karibik mit dem Darstellerpaar LeoLulu unter der Regie von Juan Gama de Cossío gedreht. Pro Klick spendet \"Pornhub\" einen Geldbetrag an die britische Organisation Ocean Polymers, die die Ozeane von Plastikmüll befreien will.", "section_level": 2}, {"title": "Scherzaktionen und Videos.", "content": "Auf die Seite werden immer wieder nicht pornografische Videos jeglicher Art (z. B. Szenen aus Computerspielen, Filmen, YouTube-Videos oder Sportereignissen) von Nutzern als Scherze hochgeladen. Teilweise handelt es sich dabei um zweideutige Inhalte oder Parodien auf die Porno-Kultur. Wie andere große Internetseiten erlaubt sich der Anbieter zu jedem 1. April unterschiedliche Aprilscherze und größere PR-Gags wie das Modell von einer Bezahlung durch die Kryptowährung Titcoins.", "section_level": 2}, {"title": "Statistik und Nutzer.", "content": "Im internationalen Alexa-Ranking belegt die Website Platz 46 (Dezember 2019). In Deutschland liegt sie auf Platz 17, in Österreich auf Platz 22 und in der Schweiz auf Platz 46. Sie wurde am 25. Mai 2007 gegründet und hatte im Januar 2018 durchschnittlich 64 Millionen Aufrufe am Tag. Das Durchschnittsalter aller Pornhub-Nutzer liegt bei 35,3 Jahren. Davon sind ca. dreiviertel der Nutzer männlich und ein Viertel weiblich. 60 % gehören zu der Generation Y. Ein Großteil der Nutzer (ca. 60 %) nutzt dabei mobile Endgeräte, knapp ein Drittel einen Computer und der Rest andere Geräte. Dabei greifen ältere Nutzer allerdings häufiger zu dem Computer, während jüngere häufiger mobile und andere Geräte nutzen. Vom 1. Januar 2019 bis Mitte Dezember 2019 wurde Pornhub 115 Millionen Mal pro Tag (im gesamten Zeitraum also 42 Milliarden Mal) aufgerufen. Pro Sekunde wurden in jenem Zeitraum von der Seite aus 209 Gigabyte an Filmen gestreamt. Pro Tag sind das 18.079 Terabyte. Die durchschnittliche Verweildauer der Nutzer betrug im Jahr 2019 knapp 10 Minuten und 30 Sekunden.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik und Kontroversen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sicherheit.", "content": "Die Seite geriet in Kritik für unseriöse Werbung und wegen der potenziellen Gefahr auf Malware weiterzuleiten (Malvertising). Über ein Jahr, bis zum Oktober 2017 blieb so eine Lücke unentdeckt und betraf damit Millionen von Nutzern. Dabei wurden durch ein Werbenetzwerk auf der Pornoseite Anzeigen geschaltet, die User zur Installation von Schadsoftware, die als ein angebliches Browser-Update getarnt war, bewegen sollten. Zum Schutz haben die Betreiber die Seite bereits Anfang 2017 auf das Netzwerkprotokoll Hypertext Transfer Protocol Secure (https) umgestellt. Um DDoS-Attacken entgegenzuwirken nutzt die Seite außerdem mehrere DNS-Dienste. Im Mai führte die Seite ein sogenanntes Bug-Bounties-Programm ein, in welchem Hacker für das Finden von Sicherheitslücken Belohnungen und Zugriff auf das Premium-Angebot erhalten können. Die Preisspanne reicht dabei von 50 bis 25.000 US-Dollar pro Lücke.", "section_level": 2}, {"title": "Zensur.", "content": "In einigen Ländern sind Pornoseiten durch eine Ländersperre nicht zu erreichen und der Zugang zu den Inhalten ist verboten, da die Inhalte gegen die in dem Land geltenden Rechte verstoßen. Im Einzelfall gibt es Widerstand und Kritik seitens der Bevölkerung. Einige Politiker und besorgte Eltern fordern außerdem einen stärkeren Jugendschutz der Seite, der zum Beispiel durch technische Maßnahmen des Internetanbieters erfolgen soll. So war die Webseite von September 2016 bis zum April 2017 in Russland gesperrt und kann dort heute nur noch mit einer Verifizierung durch die Telefonnummer oder den Personalausweis aufgerufen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Legalität und Urheberrechtsverletzungen.", "content": "Des Öfteren wurden auch illegale Inhalte auf der Website veröffentlicht, beispielsweise Inhalte, die Urheberrechte oder andere Landesgesetze verletzen und damit die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Nutzer haben hierfür die Option, solche Inhalte zu melden; illegale Inhalte werden dann vom Anbieter entfernt. Mitte 2017 gab der Europäische Gerichtshof bekannt, dass Streaming in Europa rechtswidrig ist, sofern die Inhalte eindeutig als gesetzeswidrig zu erkennen sind, es also klar ist, ob Urheberrechtsverletzungen vorliegen oder nicht.", "section_level": 2}, {"title": "Verbrauch.", "content": "Kritik am hohen Stromverbrauch der Website basierte auf einem Rechenfehler.", "section_level": 2}], "src_summary": "Pornhub ist eine Pornowebsite des kanadischen Unternehmens Mindgeek mit Hauptsitz in Montreal. Auf der Webseite werden pornografische Videos sowie Bilder zu unterschiedlichen Themen und in mehreren Sprachen angeboten.", "tgt_summary": "Pornhub jsou pornografické internetové stránky založené v roce 200 7 v Kanadském Montréalu, umožňující bezplatné i placené sledování erotických a pornografických videí. Od roku 2010 patří společnosti MindGeek, která vlastní i další obdobně zaměřené internetové stránky. V květnu 2017, kdy se připomínalo deset let od jejich vzniku, obsahovaly více než 10 milionů videí a denně je navštívilo přes 75 milionů lidí. Jedná se o největší pornografickou stránku na světě.", "id": 1804367} {"src_title": "Anatoli Dneprow", "tgt_title": "Anatolij Petrovič Dněprov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Dneprow studierte Physik und schloss 1941 an der Lomonossow-Universität Moskau ab. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion arbeitete Dneprow in verschiedenen Funktionen in der russischen Armee, unter anderem in Nordafrika und Italien. Bei der Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst am 9. Mai 1945 war er Übersetzer für den russischen Befehlshaber Marschall Schukow. Nach dem Krieg arbeitete er als Wissenschaftler an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und betrieb dort auch Rüstungsforschung. Seine erste Science-Fiction-Erzählung \"Korablekruschenije\" („Schiffswrack“) erschien 1958, als er fast 40 Jahre alt war. Im gleichen Jahr noch erschien seine wohl bekannteste Erzählung \"Kraby idut po ostrowu\" („Insel der Krebse“). Auf einer unbewohnten Insel werden zur Selbstreplikation fähige, krabbenähnliche Automaten ausgesetzt. Nach kurzer Zeit ist das einzige dort den Automaten zur Vermehrung zur Verfügung stehende Material andere Automaten, weshalb ein gnadenloser Krieg der Metallkrabben untereinander beginnt. Die neu gebauten Automaten sind aber nicht identisch, sondern weisen leichte Abwandlungen auf, wodurch eine Art mechanischer Evolution in Gang kommt. Auf diese zielen auch die das Experiment beobachtenden Wissenschaftler ab. Sie hoffen, als Resultat eine Art perfekter Kriegs-Krabbe zu erhalten. Die Hoffnung wird allerdings enttäuscht, da am Ende nur ein riesiger, schwer gepanzerter und fast unbeweglicher Krebs-Koloss übrig bleibt. Die Erzählung war Vorlage für den tschechoslowakischen Kurzfilm \"Krabi\" von 1976 (Regie: Václav Mergl), der auch im bundesdeutschen Fernsehen gezeigt wurde. Mit dem Erscheinen der Erzählungssammlung \"Urawnenija Maxwella\" („Maxwell-Gleichungen“) 1960 galt Dneprow als einer der bedeutendsten und innovativsten Science-Fiction-Autoren der russischen Literatur, geriet aber in den folgenden Jahrzehnten weitgehend in Vergessenheit. Anerkannt ist er als einer der ersten, der Kybernetik und Informationstechnik mit den damit verbundenen Problemen und Risiken in der Science-Fiction thematisierte. Sein Pseudonym leitet sich von seiner Geburtsstadt (russisch \"Dnepropetrowsk\") ab.", "section_level": 1}], "src_summary": "Anatoli Dneprow (, \"Anatolij Dniprow\", eigentlich \"Anatoli Petrowitsch Mizkewitsch\", \"Anatolij Petrowytsch Mizkewytsch\"; geboren am 17. November 1919 in Dnipropetrowsk, Ukraine; gestorben 1975 in Moskau) war ein russischer Science-Fiction-Autor und Physiker ukrainischer Abstammung.", "tgt_summary": "Anatolij Petrovič Dněprov (), vlastním jménem Anatolij Petrovič Mickevič () (17. listopadu 1919, Sičeslav, dnes Dnipro, Ukrajina – 1975, Moskva) byl ruský sovětský spisovatel vědeckofantastické literatury původem z Ukrajiny.", "id": 260368} {"src_title": "Liste der polnischen Leuchttürme", "tgt_title": "Seznam majáků v Polsku", "src_document": [{"title": "Beschreibung, Entstehung.", "content": "Die meisten Leuchttürme entstanden im 19. Jahrhundert als feste steinerne Bauwerke. Neben dem Turm, der ein weithin sichtbares Leuchtsignal trug, gehörten häufig ein Wohnhaus des Leuchtfeuerwärters und Wirtschaftsgebäude zum Anwesen. Als Baumaterialien dienten die leicht herzustellenden Backsteine, die fast immer unverputzt blieben. Zu Beleuchtungszwecken kamen Petroleum- oder Öllampen zum Einsatz, deren Dauerlicht durch ein sich drehendes Prismengebilde in einzelne Hell-/Dunkel-Sequenzen zerlegt wurde. Die Leuchtdauer und die von Turm zu Turm unterschiedlichen Blinkfrequenzen markierten jeden einzelnen Turm genau, so dass die Schiffer und Fischer anhand von zusätzlichen Seekarten ihre Standorte exakt bestimmen konnten. Die Beleuchtung wurde in den 1920er Jahren grundlegend auf Elektroenergie umgestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurden manche dieser Landmarken zerstört oder stark beschädigt. Alle sind inzwischen aber wieder aufgebaut und sie erfüllen ihre Aufgaben für die Seefahrt in den meisten Fällen noch, obwohl moderne Schiffe sich zuverlässiger und genauer mit dem GPS-System orientieren. Die Leuchttürme bilden in jedem Falle eine zusätzliche Sicherheit, falls Satelliten ausfallen sollten oder ganze Landstriche keinen Strom erhalten. Darüber hinaus sind alle diese Bauten auch Zeugnisse der Geschichte. Folgende Leuchttürme (polnisch \"Latarnia morska\"), in früheren Zeiten von den Seefahrern als „Zeigefinger Gottes“ bezeichnet, können erwandert oder per Fahrrad erkundet und besichtigt werden:", "section_level": 1}, {"title": "Liste.", "content": "– von West nach Ost – Die kursiv gesetzten Ortsnamen sind die früheren deutschen Bezeichnungen. Alle Leuchttürme sind auch als Touristenattraktion en miniatur gebaut und entlang der Uferpromenade von Niechorze wie entlang der Küste angeordnet worden. Die Polnische Akademie der Wissenschaften betreibt in Forschungsstationen der Arktis und Antarktis noch je einen Leuchtturm:Hornsund und Arctowski-Leuchtturm.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Liste der polnischen Leuchttürme an der Ostsee führt die entlang der Ostseeküste erhaltenen Leuchttürme in Polen mit charakteristischen Daten auf. Die Übersicht ordnet die Standorte von West nach Ost und reicht von Swinemünde/Stettin an der deutschen Ostgrenze bis Krynica Morska an der Westgrenze der Oblast Kaliningrad. Nicht aufgenommen sind hier die kleinen Leuchtfeuer, die auf fast jeder Hafenmole stehen. ", "tgt_summary": "Námořní majáky v Polsku se nacházejí na pobřeží Baltského moře v Západopomořanském vojvodství a v Pomořanském vojvodství. V současné době je patnáct majáků na pobřeží Baltského moře od Svinoústí až po Krynici Morskou na Viselské kose. Dva majáky se nacházejí u polárních stanic v Arktidě a Antarktidě.", "id": 1637153} {"src_title": "Hobart (Washington)", "tgt_title": "Hobart (Washington)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hobart liegt auf 47°24'56\" N/ 122°0'21\" W. Nach dem United States Census Bureau nimmt der CDP eine Gesamtfläche von 48,6 km2 ein, wovon 48,3 km2 auf Land- und der Rest auf Wasserflächen entfallen. Der Ort Hobart wurde in Erinnerung an Garret Augustus Hobart (3. Juni 1844 – 21. November 1899), den 24. Vize-Präsidenten der Vereinigten Staaten, benannt.", "section_level": 1}, {"title": "Klima.", "content": "In der Region herrschen warme (aber keine heißen) Sommer, deren monatliche Durchschnittstemperaturen 22 °C nicht übersteigen. Nach der Klimaklassifikation von Köppen & Geiger liegt Hobart Bereich des sommerwarmen Mittelmeerklimas (abgekürzt \"Csb\").", "section_level": 2}, {"title": "Demographie.", "content": "Nach der Volkszählung von 2000 gab es in Hobart 6.251 Einwohner, 2.200 Haushalte und 1.766 Familien. Die Bevölkerungsdichte betrug 129,3 pro km2. Es gab 2.263 Wohneinheiten bei einer mittleren Dichte von 46,8 pro km2. Die Bevölkerung bestand zu 95,1 % aus Weißen, zu 0,82 % aus Afroamerikanern, zu 0,67 % aus Indianern, zu 0,91 % aus Asiaten, zu 0,13 % aus Pazifik-Insulanern, zu 0,4 % aus anderen „Rassen“ und zu 1,97 % aus zwei oder mehr „Rassen“. Hispanics oder Latinos „jeglicher Rasse“ bildeten 1,62 % der Bevölkerung. Von den 2200 Haushalten beherbergten 37,5 % Kinder unter 18 Jahren, 71,3 % wurden von zusammen lebenden verheirateten Paaren, 4,9 % von alleinerziehenden Müttern geführt; 19,7 % waren Nicht-Familien. 14,7 % der Haushalte waren Singles und 4,4 % waren alleinstehende über 65-jährige Personen. Die durchschnittliche Haushaltsgröße betrug 2,84 und die durchschnittliche Familiengröße 3,15 Personen. Der Median des Alters in der Stadt betrug 40 Jahre. 27,2 % der Einwohner waren unter 18, 6,2 % zwischen 18 und 24, 28,1 % zwischen 25 und 44, 30,4 % zwischen 45 und 64 und 8,1 65 Jahre oder älter. Auf 100 Frauen kamen 105,3 Männer, bei den über 18-Jährigen waren es 105,6 Männer auf 100 Frauen. Alle Angaben zum mittleren Einkommen beziehen sich auf den Median. Das mittlere Haushaltseinkommen betrug 75.334 US$, in den Familien waren es 80.127 US$. Männer hatten ein mittleres Einkommen von 53.942 US$ gegenüber 40.433 US$ bei Frauen. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 32.067 US$. Etwa 1,4 % der Familien und 2,3 % der Gesamtbevölkerung lebte unterhalb der Armutsgrenze; das betraf 0,8 % der unter 18-Jährigen und 4,9 % der über 65-Jährigen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hobart ist ein Census-designated place (CDP) im King County im US-Bundesstaat Washington. Die Einwohnerzahl betrug zum United States Census 2010 6.221 Personen. ", "tgt_summary": "Hobart je obec v okrese King v americkém státě Washington. V roce 2010 měla 6 221 obyvatel, z čehož 92 % tvořili běloši, 2 % Asiaté a 1 % Afroameričané. 4 % obyvatelstva byla hispánského původu. Rozloha obce činí 48,6 km2. Své jméno nese po Garretu Hobartovi, 24. viceprezidentovi Spojených států.", "id": 821087} {"src_title": "Reina (Galiläa)", "tgt_title": "Rejne", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Ulrich Jasper Seetzen bemerkte 1806 auf seinem Ritt von Kana (Kuffr Kénneh) nach Nazareth auch ein Dorf, das er Réni nennt, „wo eine Quelle ist. Die Bauern bestehen zur Hälfte aus Mohammedanern, zur andern Hälfte aus griechischen Christen.“ Das Erdbeben, das in Galiläa am 1. Januar 1837 schwere Schäden anrichtete, machte das Dorf Reina zu einem Trümmerhaufen. Etwa 200 Menschen starben allein in diesem Dorf. Edward Robinson fand in Reina 1852 eine Kirche vor, nämlich die griechisch-orthodoxe; zu den Muslimen schreibt er: „In jedem Dorfe ist ein Haus, das als Moschee gebraucht wird.“ Titus Tobler nennt ein Jahrzehnt später eine Filialkirche der von Johannes Zeller in Nazareth eingerichteten evangelischen Mission; den Gottesdienst feierte man in arabischer Sprache nach der anglikanischen Liturgie. Nachdem in Reina 1863 ein deutscher Katechet den Gottesdienst feierte, übernahmen arabische Christen, darunter ein gewisser Kawat, später diese Aufgabe. Die Kirchenmitglieder waren von der griechisch-orthodoxen Kirche zum Protestantismus konvertiert, was für Spannungen sorgte. Im Jahr 1878 wurde die römisch-katholische Parochie St. Joseph gegründet, zusammen mit einer Schule für Jungen, der 1922 eine Schule für Mädchen folgte. 1887 lebten in Reina insgesamt 1150 Menschen, Christen und Muslime. Nach dem Zensus von 1922 war Reina ein Dorf mit 423 christlichen und 324 muslimischen Einwohnern. 1927 wurde Galiläa wieder von einem Erdbeben betroffen, und Reina war der am meisten zerstörte Ort. 1945 lebten hier 790 Muslime und 500 Christen. In den 1950er Jahren entstand als Folge des letzten Erdbebens ein neuer Ortsteil, in den besonders die christliche Bevölkerung zog. Die römisch-katholische Kirche trug dem Rechnung, indem sie Land in Neu-Reina kaufte und hier eine Kirche baute, die den Namen Hl. Joseph der Arbeiter erhielt. Für die Gründung der Stadt Nazareth Illit konfiszierten die israelischen Behörden 1957 Land unter anderem von den Dörfern Reina und Ein Mahil. Innerhalb der griechisch-orthodoxen Gemeinde von Reina gibt es erhebliche Spannungen wegen der Landverkäufe durch das Patriarchat. Als Theophilos III von Jerusalem am 8. Oktober 2017 in der orthodoxen Kirche von Reina die Göttliche Liturgie feiern wollte, wurde er vor der Kirche von Hunderten protestierenden Gemeindegliedern empfangen; nur einige Dutzend folgten ihm in den Kirchenraum, um am Gottesdienst teilzunehmen.", "section_level": 1}, {"title": "Sehenswürdigkeiten.", "content": "Für Palästinareisende auf der Suche nach Altertümern gab es nach dem Erdbeben in Reina nicht mehr viel zu entdecken: „Man sieht einen steinernen Sarkophag, dergleichen später häufig zu Wassertrögen dienten...“ Es gab eine alte Wasserleitung, die aber beim Erbeben ganz zerstört wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Archäologische Fundplätze.", "content": "Bekannt wurde Reina im Sommer 2017 durch die archäologischen Grabungen, die unter Leitung von Yonatan Adler (Ariel University) dort stattfanden. Die israelische Altertümerverwaltung untersuchte das Gelände, auf dem ein kommunales Sportzentrum gebaut werden soll. Yonatan Adler hatte an der national-religiösen Jeschiwa Merkaz HaRav studiert und war 2001 zum Rabbiner ordiniert worden. Anschließend studierte er an der Bar Ilan Universität Archäologie; nach seinem Dissertationsthema (2011) \"The Archaeology of Purity: Archaeological Evidence for the Observance of Ritual Purity in Ereẓ-Israel from the Hasmonean Period until the End of the Talmudic Era (164 BCE–400 CE)\" ist er ein ausgewiesener Experte für die archäologischen Spuren, die die Befolgung der Reinheitsgebote hinterlässt.Adlers Team legte in Reina eine antike Steinschneiderwerkstatt frei. Kalksteingefäße sind eine Produktgruppe, die charakteristisch ist für Priesterfamilien im Umkreis des Jerusalemer Tempels, aber auch für Bevölkerungskreise (Pharisäer), die den Lebensstil der Priester in Bezug auf kultische Reinheit nachahmten. Da Kalkstein im Gegensatz zu Keramik nach dem Religionsgesetz keine kultische Unreinheit annimmt, waren Kalksteingefäße trotz ihres höheren Preises so begehrt, dass sich eine entsprechende Industrie herausbilden konnte.Die Tora legt fest, dass Keramik, die in Kontakt mit einem toten, unreinen Tier kommt (z. B. Insekt, Maus), auf keine Weise gereinigt werden kann, sondern zerbrochen werden muss (3. Buch Mose 11,32–33). Aber die Tora erwähnt Steingefäße mit keinem Wort, und daraus schlossen die Rabbinen, dass Stein nicht kontaminiert werden konnte: „das unreine Tier hätte darauf Fandango tanzen können, und das Gefäß wäre koscher geblieben.“ Das machte die schweren, schlecht zu reinigenden Kalksteingefäße in einem auf kultische Reinheit bedachten Haushalt zu einer praktischen Sache.In Reina fanden die Archäologen eine künstliche Höhle, die sowohl als Steinbruch zur Gewinnung von Kalkstein diente, als auch als Werkstätte für die Gefäße. Die Höhlenwände zeigen noch die Bearbeitungsspuren vom Abbau des Kalksteins. Auf dem Boden fanden sich Tausende von Steinkernen, die bei der Herstellung der Gefäße als Abfall übrig blieben, sowie die Produkte in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung. Ganz neu sind diese Erkenntnisse der 2017er Grabung allerdings nicht. Roland Deines nennt 1993 in seiner Studie über Kalksteingefäße folgende Werkstätten: Ḥizme (Höhle nordöstlich von Jerusalem), Abu Dis (Höhle südlich von Jerusalem) und ein „Werkstattgelände auf einer Hügelkuppe nahe dem Dorf Reina [...] Bei der Herstellung wurden Drehbänke benutzt.“ Im Jahr 2001 war bei Reina eine Produktionsstätte für Kalksteingefäße in einer Höhle am Fuß des Har Yona entdeckt worden. Bei einer Grabung des Jahres 2010 wurden im Flussbett des Nachal Zippor unter den Kieseln weitere Steinkerne entdeckt, offenbar Abfall einer Steinschneiderwerkstatt. Demnach war Reina der zentrale Produktionsort dieser Warengruppe für galiläische Kunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Reina (arabisch الرينة, hebräisch ריינה, andere Schreibweisen: \"Al-Raineh\", \"Er-Reinah, Reine, Renie, Rene, Reneh, Réni\") ist eine arabische Ortschaft in Galiläa, auf halbem Wege zwischen Kana und Nazareth. Der Ort hat Einwohner (Stand ). In der Vergangenheit galt Reina als eines der christlich-arabischen Dörfer im Umland von Nazareth. Gegenwärtig (Stand 2004) sind etwa 20 % der Bevölkerung Christen, 80 % sind Muslime.", "tgt_summary": "Rejne ( רֵינָה nebo ריינה, لرينة, v oficiálním přepisu do angličtiny Reine, přepisováno též Reineh) je místní rada (malé město) v Izraeli, v Severním distriktu.", "id": 488229} {"src_title": "Sergei Wiktorowitsch Skripal", "tgt_title": "Sergej Skripal", "src_document": [{"title": "Leben und Agententätigkeit.", "content": "Sergei Skripal wurde in Kaliningrad und Moskau zum Pionieroffizier der Luftlandetruppen ausgebildet. 1979 gehörte er zu den ersten sowjetischen Soldaten, die in Afghanistan kämpften. Er heiratete seine Jugendliebe aus Kaliningrad, Ljudmila. Ihr Sohn Alexander wurde 1974 geboren. 1984 kam ihre Tochter Julija zur Welt. Nach seinem Einsatz in Afghanistan absolvierte Skripal die Militärdiplomatische Akademie in Moskau, die künftige Agenten für verdeckte Arbeit im Ausland vorbereitet. Während seines Studiums wurde er vom Militärnachrichtendienst GRU rekrutiert. Zunächst spionierte er in den 1980er- und 1990er-Jahren mit Diplomatenstatus in Europa. Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Sowjetunion war er als Oberst der GRU in Spanien, wo ihn der britische Auslandsgeheimdienst MI6 anwarb (Codename \"Forthwith\"). Im Laufe der Zeit übergab er dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 das gesamte Telefon- und Mitarbeiterverzeichnis des GRU und enttarnte so hunderte Agenten. Im Jahr 1999 oder 2000 verließ Skripal die GRU. Freunden erzählte er, er sei frustriert gewesen über die Korruption beim Nachrichtendienst. Anschließend arbeitete er für den ehemaligen Kommandeur der sowjetischen Streitkräfte in Afghanistan Boris Gromow. Während seiner Beschäftigung bei Gromow lehrte er auch an der Militärakademie des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation. Im Dezember 2004 wurde er als Informant des MI6 entlarvt und in Russland verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, ab den 1990er-Jahren dem MI6 die Identitäten russischer Agenten in Europa verraten zu haben. Der russische Ankläger behauptete, der MI6 habe ihm dafür 100.000 Dollar gezahlt. 2006 wurde er von einem Moskauer Militärgericht in einem für die Medien weitgehend geschlossenen Prozess wegen „Hochverrats in Form von Spionage“ zu 13 Jahren in einem Arbeitslager verurteilt. Das Gericht entzog ihm sämtliche Titel und Auszeichnungen. Die Familie Skripals bestritt alle Vorwürfe des Geheimnisverrats", "section_level": 1}, {"title": "Vergiftung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Umstände.", "content": "Am 4. März 2018 wurde Sergei Skripal zusammen mit seiner 33-jährigen Tochter Julija, die am Vortag aus Russland zu Besuch gekommen war, in Salisbury auf einer Parkbank bewusstlos aufgefunden. Zuvor hatte Skripal sein Auto geparkt (13.40 Uhr), mit seiner Tochter einen Pub aufgesucht und danach gegen 14.20 Uhr eine Pizzeria betreten. Eine Stunde später verließen sie das Lokal, wohl um zurück zum Auto zu gehen. Um 16.20 Uhr entdeckten Passanten sie bewusstlos auf einer Parkbank an einer Grünanlage. Die Umstände ließen den Verdacht einer gezielten Vergiftung mit einer zunächst unbekannten Substanz aufkommen: In der Nowaja Gaseta wurde von Julia Latynina darauf hingewiesen, dass ein möglicherweise so vorgesehener Mordanschlag alleine auf Sergei Skripal erfolgreich hätte sein können; der Verdacht einer Vergiftung trat für die behandelnden Ärzte auf der Intensivstation nur derart rasch in den Vordergrund, weil nicht nur ein älterer Herr, sondern auch eine viel jüngere Frau dieselben Symptome aufwiesen. Am 7. März gaben die britischen Ermittler bekannt, dass Skripal und seine Tochter mit einem Nervenkampfstoff vergiftet worden seien. Die Ermittler hätten den genauen Kampfstoff identifiziert, veröffentlichten ihn aber zunächst nicht, bis auf die Information, dass es sich um ein extrem seltenes Gift handele. Die Verwendung eines Nervengiftes, das gewöhnlich nur in militärischen Labors aufbewahrt wird, wurde als ein wichtiger Hinweis auf eine mögliche Beteiligung des russischen Staates gewertet. Der stellvertretende Polizeipräsident, Paul Mills, konstatierte, dass bei 131 Personen, die möglicherweise mit dem Gift Kontakt gehabt hätten und die sich deshalb medizinisch untersuchen ließen, keine Symptome festgestellt wurden. Ein Intensivmediziner der behandelnden Klinik in Salisbury bestätigte, dass niemand außer den Skripals und Nick Bailey behandelt werden musste; der britische Polizist Nick Bailey war der Erste am Tatort gewesen. Die britische Anti-Terrorismuseinheit \"Counter Terrorism Command\" übernahm die Ermittlungen wegen der „ungewöhnlichen Umstände“ des Falls. Am 9. März 2018 wurden 180 Militärangehörige der Armee, der Royal Marines und der Royal Air Force zur Unterstützung der Untersuchungen nach Salisbury beordert. Darunter befanden sich Experten für chemische und biologische Waffen. Im Rahmen der Untersuchungen wurden auch die Gräber des Sohnes und der Ehefrau Skripals auf dem Friedhof von Salisbury abgesperrt. Bis zum 11. März wurden 200 Beweisstücke ausgewertet und mehr als 240 Zeugen befragt. Spuren des Nervenkampfstoffs wurden im örtlichen Pub „The Mill“ sowie auf und um den Tisch im Restaurant „Zizzi“ gefunden, wo Skripal und seine Tochter zwei Stunden vor ihrem Zusammenbruch gesessen hatten. 500 Besucher des Restaurants und des Pubs wurden daraufhin vorsorglich aufgefordert, ihre Kleidung und Gegenstände wie Brillen, Taschen, Mobiltelefone und Schmuck zu waschen. Das Gesundheitsministerium äußerte die Befürchtung, dass längerfristiger Kontakt mit der Substanz (über Wochen und Monate) gesundheitliche Probleme verursachen", "section_level": 2}, {"title": "Folgevorfall.", "content": "Am 30. Juni kam es zu einem Vorfall in der nahe Salisbury gelegenen Stadt Amesbury. Ein britisches Paar im Alter von 44 und 45 Jahren kam mit einer vom britischen Militär als Nowitschok identifizierten Substanz in Kontakt. Zunächst wurde der Rettungsdienst gerufen, als die Frau in ihrer Wohnung mit Schaum vor dem Mund kollabierte, bald darauf folgte der Mann. Am Tag zuvor waren sie in Salisbury gewesen. Beide wurden", "section_level": 2}, {"title": "Giftstoff.", "content": "Der Chemiker Wil Mirsajanow, der bei der Entwicklung des Kampfstoffes und dessen Enthüllung mitgewirkt hatte, hielt fest, dass es keine Restbestände aus Sowjetzeiten geben könne, weil diese längst zerfallen wären. Für die Opfer erwartet er aufgrund persönlicher Erfahrung, dass sie nie mehr gesund werden und innerhalb weniger Jahre sterben. Er selbst habe den Stoff ja gerade deshalb öffentlich gemacht, um zu verhindern, dass er je eingesetzt werde. Der deutsche Bundesnachrichtendienst hatte schon mehr als 20 Jahre zuvor eine Probe des Gifts aus Russland geschmuggelt und analysieren lassen. Das Wissen wurde an die westlichen Verbündeten weitergegeben und ein Journalist des Nachrichtenmagazins der Spiegel spekulierte, diese Erkenntnisse könnten russische Verschwörungstheorien über die Herkunft des Giftes im Fall Skripal befördern. Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch bekannt, dass andere NATO-Staaten seit Mitte der 1990er-Jahre bereits über detaillierte Kenntnisse zum Kampfstoff Nowitschok verfügten. Ein Journalist des Nachrichtenmagazins der Spiegel meinte deshalb, die Existenz der BND-Probe in den 1990er-Jahren widerspräche der Behauptung Großbritanniens, der Kampfstoff könne nur aus Russland kommen. Dass Russland das einzige Land sei, das Nowitschok herstellen könne, war", "section_level": 2}, {"title": "Tatverdächtige.", "content": "Am 5. September 2018 erhob die britische Justiz Anklage gegen zwei russische Staatsbürger wegen Verschwörung zum Mord, Mordversuch in drei Fällen, und Verstoß gegen den „Chemical Weapons Act“. Die Russen waren mit echten russischen Identitätsdokumenten mit falschen Namen eingereist. Nach Medienberichten waren die Passnummern fortlaufend oder ähnlich und als Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow eingetragen gewesen, nach einem Bericht der britischen Tageszeitung Telegraph waren die echten Namen der Russen den britischen Behörden bekannt. Es wurde ein europäischer Haftbefehl gegen beide erwirkt. Die britischen Behörden gaben an, die beiden Männer seien Angehörige des russischen Militärgeheimdienstes GRU. Sie seien am 2. März per Linienflugzeug aus Moskau in Gatwick angekommen, hätten am 3. März die Umgebung in Salisbury erkundet und mutmaßlich am 4. März den Giftanschlag verübt. Bei ihren Bewegungen waren sie mehrfach von Videoüberwachungskameras gefilmt worden. Später hätten sie den Zug nach Heathrow genommen und England am 4. März um 22.30 Uhr mit einem Flug Richtung Moskau verlassen. Sie hatten zwei Rückflüge gebucht gehabt, einen weiteren am folgenden Morgen. In ihrem Hotelzimmer in London konnten chemische Hinweise auf Nowitschok gesichert werden. Präsident Putin erklärte am 12. September überraschend persönlich, die beiden den Behörden bekannten „Privatpersonen“ sollten sich doch am besten selber erklären. Am folgenden 13. September erklärten die Beschuldigten während eines 25 Minuten langen Interviews mit der Chefredakteurin Margarita Simonjan des staatlichen Auslandssender RT, sie seien nach England gereist, um die Kathedrale von Salisbury, Old Sarum und Stonehenge zu besichtigen, also als Touristen. Bei den Visa handelte es sich jedoch um Geschäftsvisa, dies obschon keiner der beiden Geschäftsbeziehungen nach England hatte. Es wurde nach Bekanntwerden der Einreisen ein Maulwurf im sehr restriktiven britischen Visa-Verfahren vermutet wobei ein Angestellter eines IT-Auftragnehmers vom FSB durch willkürliche Verhaftungen seiner schwangeren Ehefrau erpresst worden sein soll. Sie hätten kein Gift bei sich gehabt oder eine Straftat begangen, versicherten die mutmaßlich Tatverdächtigen. Sie hätten nicht gewusst, wer Skripal sei oder wo er wohnte. Sie seien in der Fitnessindustrie tätig. Der unbeholfen und konstruiert wirkende Auftritt der beiden angeblichen Touristen im Staatsfernsehen überzeugte jedoch auch viele kritische russische Zuschauer nicht. Beispielhaft wurde ein früherer KGB-Offizier in einem Bericht der BBC namentlich zitiert, dass es seiner Ansicht nach „klar besser für die beiden gewesen wäre, wenn sie den Mund gehalten hätten“. Nach dem Interview sei er nun überzeugt, dass es sich bei ihnen um Spione handelte. Er könne nicht verstehen, wie es zu der Fehlentscheidung gekommen sei, die beiden im Fernsehen auftreten zu lassen. Dies spreche für einen Verlust an Realitätssinn in der Führung. Nicht nur in den sozialen Medien Russlands waren vielfach Witze über das Ereignis zu lesen, sogar kremltreue Komiker im staatlichen Fernsehen machten sich darüber lustig. Ein dritter Tatverdächtiger war den britischen Behörden offenbar ebenfalls bekannt gewesen, die Gründe, warum der an denselben Tagen allein reisende Mann (mit dem Namen \"Sergej Fedotow\" in seinem Pass) nicht mit den anderen Zwei genannt worden war, blieben vorerst unbekannt. Am 26. Februar 2019 berichtete der Deutschlandfunk über weitere Rechercheergebnisse von Bellingcat und anderen Medien, welche die Identität eines dritten Tatverdächtigen namens Denis Sergejew betreffen.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen im Vereinigten Königreich und in Russland.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Russland.", "content": "Russische Medien berichteten am Abend des 5. März 2018 unkommentiert über den Vorfall, wobei sie sich auf die zum Zeitpunkt vorliegende Meldung der BBC bezogen. Ab dem 7. März 2018 gab es dann eine Vielzahl von Kommentaren. Die staatlich kontrollierten Medien bestritten rundheraus, dass Russland in den Vorfall verwickelt sein könnte, und bezeichneten die ganze Aufregung als anti-russische Hysterie. Ein Sprecher des regierungstreuen \"Perwy kanal\" sprach dennoch eine kaum verhohlene Warnung an „Verräter“ mit direkter Verhöhnung des Opfers aus; auf die ebenfalls betroffene Tochter Skripals ging er nicht ein. Der Fall solle eine Warnung an", "section_level": 3}, {"title": "Großbritannien.", "content": "Im Vereinigten Königreich kamen schnell Erinnerungen an den 1978 in London bei einem Regenschirmattentat vergifteten Schriftsteller Georgi Markow sowie den Fall des 2006 von FSB-Agenten ebenfalls in London vergifteten Überläufers Alexander Litwinenko auf. Am 6. März 2018 reichte die Unterhaus-Abgeordnete Yvette Cooper (Labour) eine Eingabe bei der britischen Innenministerin Amber Rudd ein, in der die Regierung zur Nachuntersuchung von 14 Todesfällen von russischen Emigranten in der Vergangenheit im Vereinigten Königreich aufgefordert wurde. Die britische Polizei hatte die Todesfälle als unverdächtig eingestuft, von US-Stellen waren sie jedoch als potentiell verdächtig bewertet worden. Am 12. März 2018 erklärte die britische Premierministerin Theresa May im Parlament in London, dass für das Attentat auf Skripal „höchstwahrscheinlich“ Russland verantwortlich sei; dies habe eine Analyse des verwendeten Gifts ergeben. Das Foreign and Commonwealth Office bestellte den Botschafter Russlands wegen des Giftanschlags ein, um eine Erklärung gegenüber der OPCW abzugeben. Sollte Russland bis zum Ablauf des 13. März – so ihr Ultimatum – keine „glaubwürdige Antwort“ geben, werde das Vereinigte Königreich den Angriff als eine rechtswidrige Gewaltanwendung (vgl. allgemeines Gewaltverbot) durch Moskau auffassen, sagte May. Am 14. März verfügte die Regierung Großbritanniens die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten (siehe", "section_level": 3}, {"title": "Reaktion Tschechiens.", "content": "Tschechien wies wie Schweden die russischen Anschuldigungen von Mitte März scharf zurück. Am 3. Mai 2018 äußerte der als russlandfreundlich bekannte tschechische Präsident Milos Zeman abends via Fernsehsender Barrandov, dass laut einem neuen Bericht des tschechischen Militärnachrichtendienstes im November 2017 in einem militärischen Forschungsinstitut in Brünn (VTÚO Brno jetzt VVÚ) ein Experiment mit der Nowitschok-Substanz", "section_level": 2}, {"title": "Weitere internationale Reaktionen.", "content": "In einer gemeinsamen Erklärung vom 15. März 2018 verurteilten die Regierungen Frankreichs, Deutschlands, der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs „die erste offensive Verwendung von Nervenkampfstoffen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“ und nannten dies einen Anschlag auf die Souveränität Großbritanniens. Es gebe zur Verantwortung Russlands für diesen Anschlag „keine andere alternative glaubwürdige Erklärung“. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sah am selben Tag den Anschlag auf Skripal „vor dem Hintergrund des Musters eines rücksichtslosen russischen Verhaltens seit vielen Jahren“. Dies reiche von der Annexion der Krim über die Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine und die russische Militärpräsenz in Moldau (Transnistrien) sowie Georgien (Südossetien und Abchasien) bis zur Einmischung in Montenegro und anderen Staaten des westlichen Balkan. Hinzu komme eine russische Aufrüstung von Nordeuropa bis zum Nahen Osten. Russland verwische zudem in seiner Militärdoktrin auf gefährliche Weise die Grenzen zwischen konventioneller und nuklearer Kriegsführung. Am 19. März verurteilten die Außenminister der EU den Giftanschlag scharf. Sie nähmen die britische Annahme ernst, dass wohl Russland hinter dem Anschlag stecke. Am 22. März 2018 äußerte EU-Ratspräsident Donald Tusk nach Beratungen beim EU-Gipfel in Brüssel, man stimme mit der britischen Regierung darin überein, dass Russland mit hoher Wahrscheinlichkeit die Verantwortung für den Anschlag in Salisbury trage. Am 23. März 2018 beorderte die EU ihren Botschafter Markus Ederer aus Moskau für Konsultationen zurück nach Brüssel. Am 26. März 2018 gab die Pressesprecherin des Außenministeriums der Vereinigten Staaten, Heather Nauert bekannt, dass die Vereinigten Staaten insgesamt 60 russische", "section_level": 2}, {"title": "Beratungen der OPCW.", "content": "Die OPCW ermittelt alleine die Verwendung und allenfalls die Herkunft von Giftstoffen, Täter und Urheber werden nicht ermittelt. Am 4. April 2018 fand in Den Haag auf Antrag Russlands und unter Ausschluss der Öffentlichkeit die erste Sondersitzung des OPCW-Exekutivrates statt. OPCW-Experten hatten Proben in Salisbury entnommen sowie auch Blutproben der Opfer bekommen; diese wurden in zwei gemäß Prinzip nicht benannten Labors analysiert. Russland wies die britischen Vorhaltungen, für den Giftanschlag verantwortlich zu sein, als haltlos zurück und erklärte, an den Ermittlungen beteiligt werden zu wollen. Unterstützung für dieses abgelehnte Anliegen fand Russland bei China, dem Iran und einigen afrikanischen Staaten (6 Staaten für den Antrag, 15 dagegen, 17 Enthaltungen, 3 nicht teilgenommen). Russland stellte im Weiteren 14 Fragen, die unbehandelt blieben. Der Vertreter der EU, der bulgarische Botschafter Krassimir Kostow, wiederholte auf der Sitzung den Standpunkt, dass höchstwahrscheinlich die Russische Föderation für die Anschläge verantwortlich sei, es keine andere plausible Erklärung gebe und es bedauerlich sei, dass Russland nicht positiv auf das ursprüngliche Ansinnen Großbritanniens reagiert habe, Informationen zur Verfügung zu stellen. Die OPCW hatte am 16. März in Salisbury Proben genommen und zusammen mit Blutproben der Opfer zwei unabhängigen Laboren übergeben, deren Identität geheim gehalten wurde. Obschon diese Praxis der OPCW bekannt war, die Labore der Untersuchung nicht zu nennen, verlangte Russland vom Generalsekretariat der OPCW die Nennung der Labore. Das Generalsekretariat lehnte eine Nennung ab. Am 12. April bestätigte die OPCW in einer ersten Stellungnahme die britischen Erkenntnisse über das verwendete Nervengift, ohne den Namen Nowitschok zu erwähnen. Sie bestätigten auch den hohen Reinheitsgrad fast ohne Verunreinigungen. Am 4. September 2018 bestätigte die OPCW, dass die britischen Bürger Charlie Rowley und Dawn Sturgess von Nowitschok vergiftet wurden. Es sei jedoch nicht möglich zu verifizieren, ob es im gleichen Los produziert worden sei, da die Substanz bei der Lagerung der Umwelt ausgesetzt gewesen war. Die Frau hatte das vermeintliche Parfüm auf die Handgelenke aufgetragen.", "section_level": 2}, {"title": "Russische Desinformationskampagne zur OPCW.", "content": "Am 14. April erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow, Kenntnis eines Papiers des schweizerischen Labors Spiez zu haben, und behauptete, es sei eines der Labore, das Proben aus Salisbury untersucht hätte. Er warf der OPCW Manipulation vor mit der Begründung, in den Proben sei der im Westen entwickelte chemische Kampfstoff BZ gefunden worden. Zu den Gepflogenheiten der OPCW gehört es jedoch, die beauftragten Labore nicht zu nennen und diese außerdem darüber hinaus im Unklaren zu lassen, welche von mehreren übergebenen Proben tatsächlich die richtige ist. Es gehört zur Arbeitsweise der OPCW, mit der tatsächlichen Probe gleichzeitig auch abweichende Blindproben an das jeweilige Labor zu senden, um sicherzugehen,", "section_level": 3}, {"title": "Mutmaßliche Spionage gegen das Labor Spiez.", "content": "Am 13. September 2018 berichtete der Tages-Anzeiger und das NRC Handelsblad, dass im Frühjahr 2018 in Den Haag zwei russische Geheimdienstmitarbeiter festgenommen worden seien. Die wären auf dem Weg ins Berner Oberland in der Schweiz gewesen und unter Verdacht gestanden, das Labor Spiez auskundschaften zu wollen. Das Labor ist eines der Referenzlabore der OPCW und führte Abklärungen im Fall Skripal durch. Die beiden Festgenommenen hätten Ausrüstung bei sich getragen, um in Computernetzwerke einzudringen. Die Russen seien nach Russland zurückgebracht worden. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) bestätige, dass den Schweizer Behörden „der Fall der in Den Haag entdeckten und dann weggeschafften russischen Spione bekannt“ sei. Der NDB habe zusammen mit holländischen und britischen Partnern zur „Verhinderung illegaler Aktionen gegen eine kritische Schweizer Infrastruktur“ beigetragen. Weiter berichtete der Kommunikationschef des Labors Spiez, dass das Labor in Zusammenhang mit den Proben aus Salisbury das Ziel von Cyberattacken gewesen sei.", "section_level": 3}, {"title": "Verbleib Skripals.", "content": "Dass Sergei Skripal den Giftanschlag überlebt hat, ist aufgrund der Tatsache, dass er und seine Tochter an einem geheimen sicheren Ort untergebracht wurden, nicht belegbar. Ein im Mai 2019 von der Nichte Viktoria Skripal veröffentlichter", "section_level": 2}], "src_summary": "Sergei Wiktorowitsch Skripal (; * 23. Juni 1951 in Kaliningrad, Sowjetunion) ist ein ehemaliger Oberst des sowjetischen, später russischen Militärnachrichtendienstes GRU, der als Überläufer eigene Agenten gegenüber dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 enttarnte. Rund vier Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Geheimdienst wurde er als Informant enttarnt und verhaftet. Nach sechs Jahren in Haft kam er im Jahr 2010 durch einen Agentenaustausch nach Großbritannien. ", "tgt_summary": "Sergej Viktorovič Skripal (* 23. června 1951) je bývalý ruský dvojitý agent pracující pro ruské a britské tajné služby během 90. let 20. století a začátkem 21. století. V prosinci 2004 byl zatčen ruskou Federální službou bezpečnosti (FSB) a následně odsouzen a uvězněn za velezradu. V roce 2010 se usadil ve Spojeném království díky tehdy uskutečněné výměně agentů mezi Ruskem a Velkou Británií. ", "id": 944190} {"src_title": "Mentuhirkopshef B", "tgt_title": "Montuherchopšef", "src_document": [{"title": "Herkunft.", "content": "Mentuhirkopshef B war ein Sohn von Pharao Ramses III. und einer seiner Ehefrauen. Über deren Identität bestehen jedoch verschiedene Ansichten. Nach Dodson und Hilton war sie die zweite Ehefrau von Ramses III., deren Namen jedoch nicht angegeben wird. Nach anderen Ägyptologen handelt es sich bei dieser Ehefrau um Tyti, die von manchen als Schwester von Ramses III. angesehen wird, nach Jehon Grist jedoch eine Tochter von Ramses III. gewesen sein soll. Sie trug den Titel Große königliche Gemahlin, sowie Tochter, Schwester und Mutter des Königs und wurde im Grab QV52 im Tal der Königinnen begraben. Nach anderen Ägyptologen stammte Mentuhirkopshef B hingegen aus der Ehe seines Vaters Ramses III. mit der Großen Königlichen Gemahlin Iset D (Iset Ta-Hemdjert) Zu seinen zahlreichen Geschwistern bzw. Halbgeschwistern zählen u. a. die Pharaonen Ramses IV., Ramses VI. und Ramses VIII. Er war zugleich ein Onkel der Pharaonen Ramses V. und Ramses VII.", "section_level": 1}, {"title": "Leben.", "content": "Über das Leben von Mentuhirkopshef B liegen nur wenige konkrete Hinweise vor. Er trug den Titel „Erster (Streit-)Wagenlenker seiner Majestät“. Seine Darstellung findet sich in der so genannten „Prinzenprozession“ in dem im Auftrag seines Vaters Ramses III. in Medinet Habu errichteten, dem Reichsgott Amun geweihten Totentempel, wo Ramses III. seine Söhne ihrem Rang nach abbilden ließ. Eine Überlegung über das Jahr seines Ablebens gründet sich darauf, dass er selbst – anders als seine Brüder und seine Neffen – nie zum Pharao wurde, er daher vermutlich starb, bevor sein Bruder Ramses IV. im Jahre 1164 v. Chr. – im 22. Jahr der Regierung seines Vaters Ramses III. – zum Kronprinzen von Ägypten ernannt wurde. Es ist wahrscheinlich, dass er mit dem Prinzen Montuherkhepeshef identisch ist, der im selben Jahr im Grab KV13 im Tal der Könige begraben wurde, das ursprünglich während der 19. Dynastie für den Schatzmeister Bay errichtet worden war, der jedoch dort nicht bestattet wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Ehe und Nachkommen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Ehe.", "content": "Mentuhirkopshef war wahrscheinlich mit Takhat B (Tachat) verheiratet, die in ihrer Grabstätte als „Königsmutter“ bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um das Grab KV10 im Tal der Könige, das ursprünglich für den Pharao Amenmesse aus der 19. Dynastie errichtet worden war, der jedoch vermutlich dort nicht begraben wurde. In diesem Grab wurde für Takhat B eine Grabkammer hergerichtet und für ihr Begräbnis adaptiert. Allerdings ist nicht ganz auszuschließen, dass es sich dabei um Takhat A, die Mutter des Pharaos Amenmesse handelt.", "section_level": 2}], "src_summary": "Mentuhirkopshef B (bl. um 1168 – 1130 v. Chr.), auch Montuherkhopsef oder Montuherchepschef genannt, Sohn von Ramses III., war ein altägyptischer Prinz, der in der Zeit des Neuen Reiches lebte, zum Haus der Ramessiden gehörte und aus der 20. Dynastie der ägyptischen Pharaonen stammte. Er ist zu unterscheiden von den gleichnamigen Prinzen Mentuhirkopshef A, der ein Sohn des Pharao Ramses II. aus der 19. Dynastie war und von Mentuhirkopshef C, der ein Sohn von Ramses IX. und damit ein Enkel von Mentuhirkopshef B war. Er selbst kam nie an die Regierung, war jedoch ein Bruder bzw. Halbbruder der Pharaonen Ramses IV., Ramses VI. und Ramses VIII. sowie ein Onkel von Ramses V. Durch seine Ehe wurde er zum näheren Vorfahren der späteren Könige von Ägypten aus der 20. Dynastie: Ramses IX., Ramses X. und Ramses XI.", "tgt_summary": "Montuherchopšef nebo Montuhirchopšef byl egyptský princ z 20. dynastie a jeden ze synů Ramesse III. a Iset Ta-Hemdžert. Jeho bratry byli Ramesse IV., Ramesse VI. a Ramesse VIII. a jeho synovci Ramesse V. a Ramesse VII. Působil na postu \"první vůdce Jeho Veličenstva\" a oženil se s Tachat, která držela významný titul \"královská matka\". Existují hypotézy, že Montuherchopšef a Tachat byli rodiče faraona Ramesse IX. Montuherchopšef je zobrazen v reliéfu zvaném \"průvod princů\" v chrámu Medinet Habu. Pravděpodobně se jedná o prince se shodným jménem, který je pohřben v hrobce KV13 v Údolí Králů.", "id": 1266714} {"src_title": "Musa Kazim al-Husaini", "tgt_title": "Musa al-Husajni", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Berufliche Karriere.", "content": "Musa al-Husaini entstammte der einflussreichen Familie al-Husaini, die seit dem 12. Jahrhundert in Jerusalem ansässig ist. Sein Vater Salim al-Husaini war von 1882 bis 1897 Bürgermeister von Jerusalem, ebenso sein Bruder Hussein al-Husaini von 1910 bis 1917. Nach dem Besuch einer religiösen Grundschule in Jerusalem wurde er an einer staatlichen Hochschule für Verwaltung in Istanbul aufgenommen und schloss sie als Drittbester des ganzen osmanischen Reiches ab. Seine Karriere als Beamter begann er im Gesundheitsamt in Jerusalem und wurde dann Kaymakam von Jafo, was einem Provinzgouverneur entspricht. Anschließend wurde er leitender Beamter in Safed, im Jemen, in Antalya, im Hauran und im Irak.", "section_level": 2}, {"title": "Politisches Wirken.", "content": "Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs trat er in den Ruhestand und wurde 1918, nach dem Tod seines Bruders Hussein, durch die britische Militärverwaltung unter Ronald Storrs zum Bürgermeister von Jerusalem ernannt. Anlässlich der Nabi-Musa-Unruhen im April 1920 wurde er von den Briten abgesetzt, nachdem er sich in einer Rede für die Unterstützung der unabhängigen Regierung von Faisal I. in Damaskus ausgesprochen hatte. In den muslimisch-christlichen Vereinigungen, die ab 1918 entstanden, war Musa al-Husaini eine führende Figur. Am dritten Arabischen Kongress im Dezember 1920 in Haifa wurde er zum Vorsitzenden des Arabischen Exekutivkomitees gewählt und bekleidete dieses Amt bis 1928. Um die palästinensischen Forderungen zum Ausdruck zu bringen, unternahm er zwischen 1921 und 1930 vier Reisen nach London. An der ersten Konferenz in London im August 1921 sprach er sich für die Abschaffung der Balfour-Deklaration, die Aufhebung der zionistischen Einwanderung und die Errichtung einer einheitlichen und unabhängigen Regierung in Palästina aus, die mit den umliegenden arabischen Staaten Bündnisse eingehen sollte. Im Hinblick auf die Erreichung der palästinensischen Unabhängigkeit führte er später den Kampf gegen britische Vorschläge, einen gesetzgebenden Rat in Palästina einzuberufen, dem auch zionistische Vertreter angehören sollten. 1922 leitete Musa al-Husaini eine Delegation nach Ankara und daraufhin nach Lausanne, wo nach Mustafa Kemal Atatürks Sieg im Griechisch-Türkischen Krieg der Vertrag von Sèvres neu ausgehandelt werden sollte. Die palästinensische Delegation hoffte, dass mit Atatürks Unterstützung die im Vertrag enthaltene Balfour-Deklaration aus dem Vertrag entfernt würde. Trotz unterstützender Zusagen von Seiten türkischer Funktionäre blieben die ursprünglichen Bestimmungen für die französischen und britischen Mandate im endgültigen Vertrag von Lausanne unverändert. Bis zur vierten Londoner Konferenz 1930 schwand Musa al-Husainis politischer Einfluss zusehends. Sein Verwandter, der Großmufti von Jerusalem Amin al-Husaini, der im Zweiten Weltkrieg zum Kollaborateur des Nationalsozialismus und Förderer des Antisemitismus im arabischen Raum wurde, wandte sich gegen den parlamentarischen Betrieb und vertrat radikalere Ansichten. Zusätzlich ergaben sich Spannungen zwischen der Familie al-Husaini und der ebenfalls in Jerusalem ansässigen Familie an-Naschaschibi, deren Vertreter Raghib an-Naschaschibi 1921 Musa al-Husaini als Bürgermeister von Jerusalem ablöste. Am 27. Oktober 1933 leitete al-Husaini eine Großdemonstration mit etwa 10.000 Teilnehmern vor der Hauptmoschee \"Mahmudiya\" in Jafo an, bei der er von einem britischen Polizisten geschlagen wurde; der harte Polizeieinsatz führte zu 27 Todesopfern. In den Tagen darauf erkrankte er und starb am 27. März 1934. Er wurde auf einem Familiengrab auf dem Ölberg neben Hussein ibn Ali bestattet. Musas Sohn Abd al-Qadir al-Husaini fiel 1948 im Palästinakrieg.", "section_level": 2}], "src_summary": "Musa Kazim al-Husaini (; auch \"Musa Qasim al-Husseini\"; geb. 1853 in Jerusalem; gest. 27. März 1934 ebenda) war ein hoher Beamter im osmanischen Palästina. Er war von 1918 bis 1920 Bürgermeister von Jerusalem und gilt als erster Anführer der palästinensischen Nationalbewegung.", "tgt_summary": "Musa al-Husajni, celým jménem Musa Kazim al-Husajni, zvaný též Baša (: موسى كاظم الحسيني, : מוסא כאט'ם אל-חוסייני, žil 1853–1934) byl palestinský arabský politik a starosta Jeruzaléma pod mandátní britskou správou v období od března 1918 do dubna roku 1920.", "id": 2043895} {"src_title": "La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina", "tgt_title": "La liberazione di Ruggiero", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Prolog/Erste Szene: Meeresufer.", "content": "Der Gott Nettuno (Neptun) steigt aus dem Meer, um dem „Sohn des sarmatischen Königs“, dem in Florenz bei den Medici zu Gast weilenden polnischen Kronprinzen Władysław Sigismund, zu huldigen. Zu diesem Zweck ruft er Wassergötter und den Fluss Weichsel („Vistola fiume“) hinzu. Der Flussgott bittet Phöbus, die Huldigung dem Ruhm des Prinzen entsprechend musikalisch auszugestalten. Die anderen schließen sich dieser Bitte an, und Nettuno stellt das folgende Schauspiel vor, in dem Ruggiero seine Liebe zur „ruchlosen Alcina“ aufgibt.", "section_level": 2}, {"title": "Zweite Szene: Alcinas Insel.", "content": "Die Zauberin Alcina hat sich auf ihrer Insel ein eigenes Reich geschaffen. Dort verführt sie Männer und verwandelt sie, sobald sie das Interesse an ihnen verliert, in Steine oder Pflanzen. Als jüngstes Opfer ist ihr der heidnische Ritter Ruggiero verfallen. Er hat sein früheres heldenhaftes Leben vergessen und gibt sich nur noch der Liebe hin. Ruggiero ist mit Bradamante, der christlichen Gräfin von Marseille, verlobt. Ihnen beiden ist vorherbestimmt, das Adelsgeschlecht der Este zu begründen. Daher hat die Zauberin Melissa Bradamantes Auftrag angenommen, Ruggiero zu befreien. Zu Beginn der Handlung trifft Melissa auf einem Delfin reitend auf Alcinas Insel ein. Um Ruggieros Vertrauen zu gewinnen und ihn auf seinen kriegerischen Weg zurückzuführen, nimmt sie die Gestalt seines alten Lehrers, des afrikanischen Zauberers Atlante, an. Ruggiero und Alcina erscheinen in Begleitung einiger Jungfern Alcinas. Letztere schwärmen von den Freuden der Liebe und beglückwünschen Ruggiero. Ruggiero versichert Alcina seine glühendste Liebe, und sie schwört, ihm alle seine Wünsche erfüllen zu wollen. Zunächst muss sie sich jedoch um ihre Reichsangelegenheiten kümmern. Ruggiero soll solange in der Natur ruhen. Die Mädchen und Ruggiero besingen die Schönheit der Landschaft und die Liebe. Ein Hirte trägt ein Lied über seine eigenen glücklichen Liebeserlebnisse vor, und eine Sirene ruft dazu auf, Amor zu folgen. Ruggiero schläft ein. Melissa/Atlante nutzt die Gelegenheit, sich Ruggiero zu nähern. Sie erinnert ihn an die Kriege, die in ganz Libyen und Europa wüten. Er solle sein schändliches Leben aufgeben, sich seinen Gegnern stellen und Ruhm gewinnen. Ruggieros Verzauberung ist sofort gelöst. Er bittet um Vergebung für seine Schuld, sagt sich von Alcina los und ist bereit zur Abreise. Die in Pflanzen verwandelten Männer flehen ihn an, Atlante dazu zu bewegen, ihre Verzauberung zu lösen, und sie mitzunehmen. Melissa verspricht, diesen Wunsch zu erfüllen. Der Jubel der Pflanzen findet ein jähes Ende, als Alcina mit ihren Mädchen zurückkehrt und ihren Geliebten nicht dort vorfindet, wo sie ihn verlassen hatte. Eines der Mädchen versucht, sie zu beruhigen. Doch da erscheint Alcinas Vertraute Oreste als Botin und berichtet, dass sie gesehen habe, wie Ruggiero von einem weißhaarigen Mann mit Kriegswaffen ausgerüstet wurde. Letzterer habe sich plötzlich in eine majestätische Frau verwandelt, sich als Melissa zu erkennen gegeben und Ruggiero an seine Geliebte Bradamante erinnert. Ruggiero habe erklärt, dass er Alcina verlassen wolle. Alcina will dies nicht auf sich beruhen lassen. Als Ruggiero Abschied nehmen will, fleht sie ihn an, ihr Leiden und ihre Treue zu bedenken. Ruggiero lässt sich jedoch weder von Tränen noch von Drohungen erweichen. Stattdessen bittet er Melissa, auch seinen am Strand in eine Myrte verwandelten Freund Astolfo zu befreien. Melissa verspricht ihm die Rettung sämtlicher Gefangenen einschließlich der edlen Damen, die bei ihren Befreiungsversuchen selbst in Pflanzen verwandelt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Dritte Szene: Die brennende Insel.", "content": "In ihrem Zorn über Ruggieros Hartherzigkeit lässt Alcina die gesamte Insel und das Meer in Flammen aufgehen. Sie selbst erscheint in einem großen Schiff aus Walfischknochen und beschwört furchtbare Ungeheuer herbei, die mit ihrer Grausamkeit prahlen. Unterdessen hat Melissa jedoch Astolfo und die anderen befreit. Ihre Macht ist größer als die Alcinas. Es bereitet ihr daher keine Schwierigkeiten, die Ungeheuer zurück in die Unterwelt zu verbannen. Alcina bleibt nur noch die Flucht. Sie steigt in ein Schiff, das sich in ein geflügeltes Meeresungeheuer verwandelt und mit ihr davonfliegt.", "section_level": 2}, {"title": "Vierte Szene: Felsenlandschaft.", "content": "Die Insel zeigt sich nun in ihrer wahren trostlosen Gestalt. Melissa erinnert die Befreiten an das Unglück Alcinas, die ihre Leidenschaften nicht zügeln konnte. Die verführerische Landschaft habe sich letztlich als Öde erwiesen. Sie fordert dazu auf, das wiedererlangte Glück zu genießen. Es folgt ein vornehmer Tanz der acht Damen der Erzherzogin mit acht Rittern. Eine der entzauberten Damen klagt über ihren noch nicht zurückgekehrten Geliebten, worauf Melissa schnell die noch übrigen Männer befreit. Ein fröhliches Ritterballett zu Pferd schließt sich an. Abschließend singen alle gemeinsam das achtstimmige Madrigal „Tosche del sol più belle“ – ein Lobpreis auf die Schönheit der Toskanerinnen, die sich die Treue der befreiten Damen zum Vorbild nehmen sollen.", "section_level": 2}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Die eigentliche Handlung wird von nur drei Charakteren getragen: Die verführerische böse Zauberin Alcina und die gute Zauberin Melissa kämpfen um ihren Einfluss auf den jungen Ritter Ruggiero. Diese drei Hauptrollen singen im ausdrucksstarken \"stile recitativo.\" Alle anderen Personen dienen praktisch nur der Ausschmückung. Ihre Musik basiert vorwiegend auf strophischen Formen. Ungewöhnlich für die Frühphase der Oper ist die hohe Anzahl an virtuosen Gesangsnummern und Tänzen. Diese spielen sich fast ausschließlich innerhalb der Zauberwelt, außerhalb des dramatischen Geschehens ab. Dazu zählen beispielsweise der Auftritt der Wassergeister im Prolog, die metrisch ungewöhnlich Gesänge der Jungfrauen, das Lied des Hirten oder die virtuose Strophenarie der Sirene im französischen Stil. Die verzauberten Pflanzen haben \"Sdrucciolo\"-Verse mit daktylischer Betonung auf der drittletzten Silbe. Die von Alcina herbeibeschworenen Ungeheuer dagegen singen größtenteils in \"Tronco\"-Versen, deren Betonung der letzten Silbe auf die Volkslyrik verweist. Auch Alcina selbst übernimmt diesen Stil am Ende, nachdem ihre eigene Monstrosität offenbar geworden ist. Silke Leopold sah dieses Werk daher als „eins der wichtigsten Übergangswerke“ für die „endgültige Scheidung der Sologesänge in Rezitativ und Arie“. Zum festlichen Eindruck tragen außerdem die Instrumentalstücke (Sinfonias und getanzte Ritornelle) bei. Der Chor erhält stilistisch äußerst abwechslungsreiche Aufgaben: Es gibt sowohl homophone tänzerische Stücke (Wassergötter, Alcinas Gefolge) als auch imitatorische Sätze (erster Chor der verzauberten Pflanzen, Chor der Ungeheuer). Den Abschluss bildet ein doppelchöriges Madrigal. Der amerikanischen Musikhistorikerin Suzanne G. Cusick zufolge üben drei Szenen eine besonders starke Wirkung aus: das aus zwei miteinander verwobenen Strophengesängen bestehende Flehen der verzauberten Pflanzen, die stark verzierte Strophenarie der Sirene und Alcinas Klage darüber, von Ruggiero verlassen worden zu sein. Die beiden zwischen diesen Szenen positionierten Abschnitte – die Rede Melissas/Atlantes und die Beschreibung von Ruggieros Aufbruch durch die Botin Oreste – sind deutlich zurückhaltender gestaltet und geben dem Publikum somit die Gelegenheit zu einer Denkpause. Cusick stellte fest, dass Caccini die Geschlechterverhältnisse der drei Hauptcharaktere durch Tonarten abbildete. Alcina singt ausschließlich in „weichen“ B-Tonarten, Ruggiero in „harten“ Kreuz-Tonarten und die zeitweilig als Mann (Astolfo) auftretende Melissa fast nur im „neutralen“ C-Dur. Die Musikwissenschaftlerin Christine Fischer setzte die Raumkonzeption der Uraufführung in den Mittelpunkt ihrer Forschungen rund um eine Aufführung der Ballettoper an der Schola Cantorum Basiliensis. Sie beschrieb die Uraufführung als eine Erkundung des Raumes der neu eröffneten Villa Poggio Imperiale nahe Florenz, des Witwensitzes der Auftraggeberin des Werkes, der toskanischen Großherzogin Maria Magdalena von Österreich. Das am Ende der Darbietung vor dem Portal der Villa aufgeführte Pferdeballett wird in ihren Studien zum integralen Teil der Aufführung, die sich zuvor im Innenhof des Poggio Imperiale abgespielt hatte: Es führt die dramatische Handlung fort und fokussiert sie auf die transzendentalen Qualitäten männlich-kriegerischen Heldentums im Dienste des christlichen Glaubens. Das Libretto enthält eine Reihe von Anspielungen auf die zeitgenössische Politik. Alcina ist ein Symbol für die vom christlich-polnischen Heer besiegten Türken. Die gute Fee Melissa steht für die Auftraggeberin der Oper, Maria Magdalena von Österreich. Die Musik des Balletts der entzauberten Damen und des Pferdeballetts der Ritter ist nicht erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Instrumentalbesetzung.", "content": "Die Besetzung der Oper ist nur für wenige Teile festgelegt. Abgesehen vom Basso continuo gibt Caccini für folgende Stücke eine detailliertere Besetzung an:", "section_level": 2}, {"title": "Werkgeschichte.", "content": "\"La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina\" trägt die Gattungsbezeichnung „Balletto“. Das bezieht sich auf den festlichen Rahmen, in dem das Werk am großherzoglichen Hofes von Florenz in der Karnevalsaison 1625 aufgeführt wurde. Offizieller Anlass für die Feierlichkeiten war ein Besuch des polnischen Kronprinzen Władysław Sigismund. Der Prolog der Oper enthält Huldigungen an Gast und Gastgeber. Zudem wirkte die toskanische Großherzogin laut Angabe in der Partitur persönlich an einem der Tänze mit. Den Abschluss der Aufführung bildete ein von Agniolo Ricci choreographiertes Pferdeballett. Diese Mischung aus Turnier und Musikveranstaltung war gerade in Florenz sehr populär. Sie steht in der Tradition der großen Reiterspiele des 16. Jahrhunderts. Am Schluss der Veranstaltung wurde das Publikum aufgefordert, sich auf den Balkon zu begeben, um das im Hof des Palasts dargebotene Rossballett anzusehen. Dieses wurde noch einmal von einer Figur aus der Oper unterbrochen: Melissa erscheint in einer von Zentauren gezogenen Kutsche. Die Komponistin Francesca Caccini war eine Tochter von Giulio Caccini, einem Komponisten, dessen Name untrennbar mit der Entstehung der Gattung der Oper verbunden ist. Sie wirkte von 1600–1627 und 1634–1637 als hochbezahlte Sängerin und Komponistin am Hof der Medici in Florenz und hatte vermutlich schon 1600 im Alter von 13 Jahren an der Aufführung von Giacopo Peris \"Euridice,\" der ältesten erhaltenen Oper, im Chor der Nymphen mitgewirkt. Den Auftrag zur \"Liberazione\" erhielt sie von der toskanischen Großherzogin Maria Magdalena von Österreich, die damals gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Christine von Lothringen für ihren unmündigen Sohn Ferdinando II. de’ Medici regierte. Zu dieser Zeit hatte Francesca Caccini bereits einen Namen als Komponistin von vokaler Kammermusik und Bühnenmusik. Die \"Liberazione\" gilt als die älteste von einer Frau komponierte Oper. Das Libretto sollte ursprünglich der Florentiner Hofdichter Andrea Salvadori schreiben. Da sich dieser jedoch mit der Komponistin zerstritt, übergab man den Auftrag Ferdinando Saracinelli, der bereits bei dem Ballett \"Il ballo delle Zingane\" mit Francesca Caccini zusammengearbeitet hatte. Der Text der neuen Oper basiert auf der Alcina-Episode aus dem sechsten bis achten Gesang des \"Orlando furioso\" von Ludovico Ariosto. Dieses Versepos war damals allgemein bekannt. Daher konnte der Librettist auf zusätzliche Erläuterungen zu einzelnen auftretenden Personen verzichten. Die Verwendung eines literarischen anstelle eines mythologischen Sujets ist ebenfalls eine Neuerung. Zudem handelt es sich um die erste Zauberoper. Der \"Orlando furioso\" wurde im Barock später geradezu als Standardquelle für Opernthemen genutzt. Das Alcina-Thema ist vor allem durch Händels Oper \"Alcina\" bekannt geworden. Die Probenphase der von der Erzherzogin persönlich bezahlten Produktion begann im Dezember 1624. Es gab insgesamt 27 Proben, die von der Erzherzogin selbst beaufsichtigt wurden. Die Uraufführung fand am 2. Februar 1625 in der Villa Poggio Imperiale bei Florenz statt. Bühnenbilder und Maschinerie stammten nach Angabe des Chronisten Cesare Tinghi von Giulio Parigi. Die im Libretto abgedruckten Zeichnungen tragen allerdings die „inventore“-Signatur von dessen Sohn Alfonso Parigi. Dem Widmungsträger Władysław Sigismund gefiel die Aufführung so gut, dass er im folgenden Jahr bei Francesca Caccini eine weitere Oper, \"Rinaldo innamorato,\" in Auftrag gab, die allerdings nicht erhalten ist – ebenso wie die Musik ihrer anderen Bühnenwerke, von denen insgesamt dreizehn namentlich bekannt sind. 1628 ließ er die \"Liberazione\" in Polen in polnischer Sprache spielen. Dies war vermutlich die erste ausländische Aufführung einer italienischen Oper überhaupt. Die Oper erschien noch im Jahr der Uraufführung bei Cecconcelli in Florenz im Druck. Doris Silbert veröffentlichte 1945 im Rahmen der Smith College Music Archives eine Neu-Edition der Oper. Ein Faksimile des Florentiner Druckes wurde 1998 von S. P. E. S. Florenz (Archivium Musicum. Musica Drammatica IV) herausgegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Aufnahmen.", "content": "Eine vollständige Liste der Aufnahmen und verfügbaren Mitschnitte bis 2015 findet sich in der Abhandlung von Christine Fischer.", "section_level": 1}], "src_summary": "La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina (deutsch: „Die Befreiung Ruggieros von Alcinas Insel“) ist eine Oper (Originalbezeichnung: „Balletto“) in einem Prolog und drei Szenen (Bildern) von Francesca Caccini (Musik) mit einem Libretto von Ferdinando Saracinelli nach eine Episode aus Ludovico Ariostos Versepos \"Orlando furioso.\" Das Werk gilt als die älteste von einer Frau komponierten Oper. Die Uraufführung fand am 2. Februar 1625 in der Villa Poggio Imperiale bei Florenz statt.", "tgt_summary": "La liberazione di Ruggiero dall'isola d'Alcina (česky Ruggierovo vysvobození z Alcinina ostrova) je komická opera o čtyřech obrazech skladatelky Francescy Caccini. Libreto napsal Ferdinando Saracinelli na motivy knihy \"Zuřivý Roland\" od Ludovica Ariosta. Jedná se o první dochovanou operu, jejíž autorkou je žena.", "id": 1146345} {"src_title": "Kolumbianische Küche", "tgt_title": "Kolumbijská kuchyně", "src_document": [{"title": "Einflüsse.", "content": "Zu den das Gebiet des heutigen Kolumbiens bewohnenden Indianerstämmen der präkolumbianischen Ära zählen die Muiscas, deren Essgewohnheiten leidlich erforscht sind. Erhalten hat sich die Bedeutung des Mais als wichtigstes Lebensmittel der Region. Die Muiscas kultivierten außerdem Bohnen, Chilis, Kartoffeln, Kürbisse, Maniok, Quinoa und Tomaten und brauten das heute noch gängige Chicha-Bier. Indigene stellen heute gut 3 % der Bevölkerung; ein großer Teil davon wohnt eher abgelegen in den Andenregionen und im Amazonasgebiet im Südosten Kolumbiens und hat sich Koch- und Esstraditionen zum Teil erhalten. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts begann die Besiedelung des heutigen Kolumbiens durch die Spanier. Die Kolonialherren führten Pflanzen wie Bohnen, Reis und Weizen und Gewürze wie Kreuzkümmel, Oregano und Zimt ein. Außerdem etablierten sie die Haltung von Hühnern, Rindern und Schweinen als Nutztiere. Die Spanier etablierten auch einen kulturellen Austausch zwischen den Küsten- und Andenregionen, indem sie Handelsrouten zwischen von ihnen gegründeten Siedlungen in den Anden und den Küstenregionen einrichteten. Die indigene Urbevölkerung wurde von den spanischen Kolonialherren als Arbeitskräfte eingesetzt, durch eingeschleppte Krankheiten wie Masern oder Pocken aber schnell dezimiert. Ersatz wurde in Sklaven aus Zentralafrika gefunden. Die Sklaven brachten Zubereitungsweisen ihrer Heimat sowie einige Zutaten wie die Okraschote mit. In den an die Pazifikküste angrenzenden Regionen machen die Nachfahren afrikanischer Sklaven noch heute 90 % der Bevölkerung aus und prägen die dortige Küche.", "section_level": 1}, {"title": "Regionen.", "content": "Bedingt durch unterschiedliche Lebens- und Vegetationsbedingungen sowie ethnische Konzentration im an Küste, aber auch an Bergen reichen Kolumbien haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Regionalküchen herausgebildet. Die Abgrenzung gestaltet sich schwierig; unterschiedliche Autoren benennen unterschiedlich viele Regionen. Die Einteilungen der drei Autoren bzw. Herausgeber María Lía Neira Restrepo, Carlos Ordóñez Caicedo und Benjamin Villegas ergibt folgende von allen definierten Regionen: Ordóñez Caicedo und Villegas definieren darüber hinaus Gran Cauca als eigenständige Küchenregion, Neira Restrepo und Ordóñez Caicedo die Pazifikküste, in der über 90 % der Bevölkerung afrikanische Wurzeln haben. Villegas billigt außerdem der Hauptstadt Bogotá eine eigenständige Küche zu. In der Region rund um die Hauptstadt, die mit 2600 Metern im internationalen Vergleich recht hoch gelegen ist und deshalb über eine mittlere Tageshöchsttemperatur von nur 16 °C verfügt, sind Suppen und Eintöpfe beliebter als im Rest des Landes.", "section_level": 1}, {"title": "Lebensmittel und Zutaten.", "content": "Die wichtigsten Zutaten der kolumbianischen Küche sind die seit präkolumbianischen Zeiten kultivierten Nutzpflanzen Mais, Maniok und Kartoffel. Obwohl der kolumbianischen Küche eine starke Fleischlastigkeit nachgesagt wird, ist der Fleischverzehr pro Kopf im weltweiten Vergleich mit 44 kg pro Kopf unterdurchschnittlich und beträgt ein Drittel dessen, was in den USA verzehrt wird. Am beliebtesten ist mit deutlichem Abstand (27 kg pro Kopf) Geflügel, dahinter folgt Rindfleisch (12 kg pro Kopf). Die Region Santander ist bekannt für ihre Ziegenfleischgerichte. In Santander werden außerdem Blattschneiderameisen (\"Atta laevigata\") als Lebensmittel verwendet. In Südkolumbien ist Meerschweinchen (Cuy) als Fleischlieferant verbreitet. An der Karibikküste wird viel Fisch verwendet; ein beliebter Speisefisch ist der Mojarra. Im Binnenland wird viel Süßwasserfisch verwendet, darunter der in der Amazonasregion vorkommende Arapaima. In der Küche der Küstenregionen wird häufig Annatto zum Färben von Lebensmitteln und Gerichten eingesetzt. Ein vielfach verwendetes Küchenkraut, das außerhalb Kolumbiens selten verwendet wird, ist das Kleinblütige Knopfkraut. Obst wird nicht nur für den Export produziert, sondern stellt auch eine signifikante Nahrungsquelle dar. Produziert werden u. a. Amazonas-Guave (\"Eugenia stipitata\"), Brasilianische Guave, Drachenfrucht, Erdbeerguave und Kapstachelbeere (Physalis). In den Andenregionen (insbesondere den Departamentos Cundinamarca und Boyacá) können wegen des kühleren Klimas Äpfel, Birnen, Pflaumen und Pfirsiche angebaut werden.", "section_level": 1}, {"title": "Esskultur.", "content": "Das Frühstück der urbanen Bevölkerung fällt eher leicht aus, im ruralen Raum ist es herzhaft und reichhaltig. Wichtigste Mahlzeit des Tages ist das Mittagessen, während das Abendessen etwas leichter ausfällt. Im Dienstleistungssektor gleicht sich die Bedeutung der Mahlzeiten nach und nach internationalen Verhältnissen an. Grillen nimmt in der Küche der Llanos immer noch einen gewichtigen Platz ein. Das ostkolumbianische Barbecue heißt Ternera a la llanera (Kalb nach Art der Llanos). In der ursprünglichen Zubereitungsvariante, die den Gegebenheiten der weiträumigen Viehzucht geschuldet ist, wurden große Stücke Kalbfleisch auf lange Stöcke gespießt, die kegelartig über einem Holzfeuer positioniert wurden. Heutzutage werden auch Metallspieße und Holzkohlegrills verwendet. Der Anbau von Kaffee hat in Kolumbien Tradition und ist weit verbreitet, und die Kaffeeanbaugebiete des zentralen Hochlands sind seit 2011 als „Landschaft der Kaffeekultur“ („Coffee Cultural Landscape“) Teil des UNESCO-Welterbes. Eine einheimische Kaffee-Trinkkultur findet jedoch kaum statt; zwar wird viel Kaffee getrunken, jedoch häufig in Form von Instantkaffee. Ein oft mit der Weihnachtszeit assoziiertes Getränk ist Champús. Bedingt durch den gut 50 Jahre andauernden bewaffneten Konflikt in Kolumbien war Esskultur lange Zeit ein Thema von untergeordneter Bedeutung. Seit 2016 erfährt die kolumbianische Küche wieder Einflüsse von außerhalb des Landes, und der Gastronomiesektor vergrößert sich rasant. In Popayán findet seit 2003 jährlich ein von der UNESCO geförderter „gastronomischer Kongress“ statt, der das kulturelle Erbe der kolumbianischen Küche beleuchtet sowie die Küche von Gastländern vorstellt. 2014 wurde bei den Gourmand Cookbook Awards in Peking ein kolumbianisches Buch zum besten Kochbuch aus einer Auswahl von 15.000 Büchern aus 184 Ländern gewählt.", "section_level": 1}, {"title": "Gerichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Frühstück.", "content": "Im ruralen Raum umfasst das Frühstück neben Arepas, Reis, Bohnen, Kochbananen und Eiern auch Fleisch. Suppen und Eintöpfe sind weitere gängige Bestandteile des Frühstücks. Die Bezeichnung für ein Frühstück, das neben Reis und Bohnen Reste des Abendessens vom Vortag enthält, ist Calentado. Rührei wird in Form von Huevos Pericos mit Tomaten, Zwiebeln und Arepas serviert. Ein Pandebono ist ein auf Maismehl basierendes Käsebrötchen.", "section_level": 2}, {"title": "Suppen und Eintöpfe.", "content": "Ajiaco ist eine Kartoffelsuppe mit Mais und Huhn. Mazamorra ist mit Milch aufgegossener, gekochter Mais, der mit Panela garniert wird. Abhängig vom Maisanteil wird das Gericht als Suppe oder als Getränk konsumiert. Changua ist eine Suppe mit Milch und Eiern, die im Raum Bogotá zum Frühstück gegessen wird. An der Karibikküste ist Rondón anzutreffen, ein Eintopfgericht mit je nach Geschmack unterschiedlichem Fisch sowie Meeresfrüchten, einer stärkehaltigen Komponente wie Kochbananen, Maniok oder Süßkartoffeln, Kokosmilch, diversen Gemüsen und Gewürzen sowie gelegentlich Schweineschwänzen oder kleinen Weißenklößchen. Unter dem Namen Tapao de pescado und mit Tomaten und Zwiebeln als Zutaten ist Rondón auch an der Pazifikküste anzufinden. Sancocho ist eine eintopfartige Suppe auf Basis von Huhn und Maniok, die in diversen Varianten im gesamten spanischsprachigen Mittelamerika verbreitet ist. Sopa de guandú con carne salada ist eine an der Karibikküste häufig anzutreffende Suppe mit Kichererbsen und gesalzenem Fleisch als Hauptzutaten. Sopa de mute ist eine in Santander und Boyacá beliebte Suppe auf Basis von Fleisch, Mais, Kartoffeln, Kichererbsen und verschiedenen weiteren Gemüsen.", "section_level": 2}, {"title": "Hauptgerichte.", "content": "Das Reisgericht Pepitoria aus der Region Santander enthält traditionell Ziegeninnereien, Ziegenblut und Brotkrumen; die Innereien und das Blut werden heutzutage häufig durch Ziegenfleisch ersetzt. Das wegen seiner günstigen Zutaten gängigste Gericht an der Karibikküste ist gebratener oder in Kokosmilch und Annatto gekochter Fisch mit Kochbananen und Reis. Ebenfalls typisch für die Karibikküste ist Posta Negra, ein Schmorgericht auf Basis von Rindfleisch, dessen dunkle, süßliche Sauce Cola enthält. Bandeja paisa (etwa: Anden-Teller), ein gemischter Teller mit verschiedenen Sorten Fleisch und Wurst, Bohnen, Reis, Brot und weiteren Beilagen, wird mit der Region Antioquia und ihrer Hauptstadt Medellín assoziiert und wurde in den 2000er-Jahren erfolglos als Nationalgericht Kolumbiens vorgeschlagen. Lechona, ein im Ganzen zubereitetes, mit Erbsen, Zwiebeln, Reis und Gewürzen gefülltes Schwein, wird mit der Region Tolima assoziiert.", "section_level": 2}, {"title": "Beilagen und Saucen.", "content": "Ají ist eine in auch in den umliegenden Andenländern populäre Würzsauce aus Tomaten, Koriander, Zwiebeln und Chilis, die zu vielen Hauptgerichten und Beilagen gereicht wird. Kokosreis mit Rosinen ist eine beliebte Beilage der Küche der Karibikküste. Patacones sind frittierte Scheiben von der Kochbanane, die zu vielen Gerichten gereicht werden und auch in Panama eine geläufige Beilage darstellen.", "section_level": 2}, {"title": "Imbissgerichte.", "content": "Arepas sind kleine, etwas dickere Maisfladen, die als Beilage zu allen Mahlzeiten gegessen oder mit weiteren Zutaten belegt oder gefüllt werden; eine für die Karibikküste typische Variante wird mit Ei gefüllt. Buñuelos sind frittierte Teigbällchen, die mit einem Dip gegessen werden. Carimañolas sind mit gewürztem Hackfleisch gefüllte, frittierte Teigtaschen aus Maniokmehl. Tamales sind in ganz Mittelamerika und im nördlichen Südamerika beliebt und werden in Kolumbien in Bananenblättern gegart.", "section_level": 2}, {"title": "Desserts.", "content": "Bolas de alegría sind Bällchen aus Puffmais, Kokosraspeln und Panela. Enyucados sind mit Anis gewürzte Blechkuchen auf der Basis von Maniok, die an der Karibikküste gegessen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Getränke.", "content": "Obst wird in Kolumbien wie überall in Mittelamerika großflächig angebaut. Während andernorts in der Region oftmals für den Export produziert wird, produziert Kolumbien viel für den Binnemarkt: Das Land hat nach Neuseeland weltweit den zweithöchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Fruchtsäften. In Südwestkolumbien ist Champús gängig, ein Getränk aus zerstoßenem Mais, Panela, Früchten wie Ananas, Lulo, Quitte oder Stachelannone sowie Gewürzen wie Nelken und Zimt und Blättern des Orangenbaums. Aus Lulos wird primär in Valle del Cauca an der Pazifikküste das Smoothie-artige Getränk Lulada hergestellt. Ein weit verbreiteter Softdrink ist Colombiana, eine Brause des Herstellers Postobón mit Tamarindenaroma. Historisch bedeutende und auch heute noch vorkommende Getränke sind das bierähnliche Chicha und der Zuckerrohrschnaps Guarapo. Bier wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert durch den deutschen Auswanderer Leo Kopp eingeführt; die von Kopp gegründete Brauerei Bavaria ist heute die zweitgrößte Brauerei Südamerikas und gehört seit 2005 zu SABMiller (heute Anheuser-Busch InBev). Biermischgetränke sind auch in Kolumbien populär; eine Besonderheit ist Refajo, die Bezeichnung für ein Biermischgetränk aus Bier und Colombiana. Aguapanela, mit Panela aufgekochtes Wasser, wird heiß oder kalt getrunken und auch als Basis für die Zubereitung von Kaffee genutzt. Das Getränk wird oft mit dem Frühstück assoziiert. Canelazo ist ein heiß getrunkenes, alkoholisches Mischgetränk aus Schnaps, Panela, Zimt und Zitronensaft, das in den kühleren Andenregionen gängig ist. Ebenfalls in den Andenregionen wird Chirrinche hergestellt, eine fermentierte Mischung aus Zuckerrohrsaft und Wasser, die mit diversen Kräutern versetzt wird. Masato ist ein fermentiertes Getränk aus Maniok, Reis, Mais und Ananas.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die kolumbianische Küche ist die Küche des südamerikanischen Staates Kolumbien. Wie viele Landesküchen des nördlichen Südamerikas und des benachbarten Mittelamerikas weist sie spanische, zentralafrikanische und indigene Einflüsse auf.", "tgt_summary": "Kolumbijská kuchyně (španělsky: \"Gastronomía de Colombia\") je směsí vlivů kuchyně kolumbijských Indiánů, španělské kuchyně, africké kuchyně, karibské kuchyně a v některých oblastech i arabské kuchyně. Kvůli vysoké biodiverzitě Kolumbie se kuchyně v každém regionu liší.", "id": 1392428} {"src_title": "Dominik Simon", "tgt_title": "Dominik Simon", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Simon durchlief die Nachwuchsabteilung des tschechischen Traditionsklubs HC Sparta Prag aus seiner Heimatstadt. Im Verlauf der Saison 2012/13 debütierte der damals 18-Jährige in der Extraliga für die Profimannschaft. Zudem kam er in der zweitklassigen 1. Liga für den HC Stadion Litoměřice zum Einsatz. Im Sommer 2014 verließ der Stürmer seinen Heimatklub und wechselte innerhalb der Extraliga zum HC Plzeň 1929, wo ihm mit 30 Scorerpunkten in 52 Einsätzen der Durchbruch gelang. Anschließend wurde er im KHL Junior Draft 2015 an vierter Position von Lokomotive Jaroslawl berücksichtigt, womit er zum am höchsten gewählten Europäer seit Aleksander Barkov wurde. Mit seinen Leistungen hatte Simon auch die Franchises der National Hockey League auf sich aufmerksam gemacht, woraufhin er im NHL Entry Draft 2015 in der fünften Runde an 137. Position von den Pittsburgh Penguins ausgewählt wurde. Diese statteten ihn nur wenige Wochen später mit einem Vertrag aus und holten ihn in ihr Farmteam, die Wilkes-Barre/Scranton Penguins, aus der American Hockey League. Dort verbrachte der Angreifer in den folgenden beiden Spielzeiten den Großteil der Saison, kam in diesem Zeitraum aber auch zu fünf Einsätzen in der NHL. Im Verlauf der Spielzeit 2017/18 gelang es Simon schließlich, sich über einen längeren Zeitraum im NHL-Kader zu etablieren.", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Für sein Heimatland kam der Stürmer im Juniorenbereich bei zahlreichen Turnieren zum Einsatz. So bestritt er das Eishockeyturnier des Europäischen Olympischen Winter-Jugendfestivals 2011, das Ivan Hlinka Memorial Tournament 2011, die World Junior A Challenge 2011 sowie die U18-Junioren-Weltmeisterschaft 2012 und die U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2014. Eine Medaille konnte Simon dort allerdings nicht gewinnen. Für die tschechische A-Nationalmannschaft gab er im Rahmen der Euro Hockey Tour 2014/15 sein Debüt und bestritt in der Folge mit der Weltmeisterschaft 2015 sein erstes großes internationales Turnier.", "section_level": 2}, {"title": "Karrierestatistik.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "International.", "content": "Vertrat Tschechien bei:", "section_level": 2}], "src_summary": "Dominik Simon (* 8. August 1994 in Prag) ist ein tschechischer Eishockeyspieler, der seit Juli 2015 bei den Pittsburgh Penguins aus der National Hockey League unter Vertrag steht und parallel für deren Farmteam, die Wilkes-Barre/Scranton Penguins, in der American Hockey League auf der Position des linken Flügelstürmers spielt.", "tgt_summary": "Dominik Simon (* 8. srpna 1994 Praha) je český hokejový útočník a reprezentant, který v současné době hraje za tým Pittsburgh Penguins v NHL. V roce 2015 byl nominován trenérem Vladimírem Růžičkou na MS 2015 v ledním hokeji v Praze. Dne 27. června 2015 byl draftován v pátém kole draftu 2015 jako 137. celkově týmem Pittsburgh Penguins, s kterým 15. července 2015 podepsal tříletý dvoucestný nováčkovský kontrakt.", "id": 115565} {"src_title": "Josef Bílý", "tgt_title": "Josef Bílý", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Offizier der Landstreitkräfte Österreich-Ungarns und Erster Weltkrieg.", "content": "Bílý begann nach dem Schulbesuch 1888 eine militärische Ausbildung an der Infanteriekadettenschule und wurde 1892 in die Landstreitkräfte Österreich-Ungarns übernommen. Zunächst fand er Verwendung als Zugführer sowie später als Bataillonsadjutant in dem in Tarnopol stationierten k.u.k. Infanterieregiment „Freiherr von Georgi“ Nr. 15. Er war zwischen 1898 und 1900 Absolvent der Theresianischen Militärakademie in Wien und war im Anschluss Offizier bei der zunächst in Esseg in Slawonien stationierten 7. Infanteriedivision, die später nach Lemberg sowie 1906 nach Triest verlegt wurde. Danach unterrichtete er zwischen 1908 und 1910 als Lehrer für Taktik und Serienvorbereitung an einer Kadettenschule in Wien und wurde danach als Offizier im k.u.k. Infanterieregiment „Hoch- und Deutschmeister“ Nr. 4. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Bílý am 18. August 1914 Kommandeur eines an der Ostfront eingesetzten Bataillons und nahm mit diesem an Kampfeinsätzen in Galizien sowie in den Karpaten teil. Nachdem er am 3. Juli 1915 verwundet wurde, befand er sich zur Genesung in einem Krankenhaus in Laibach. Nach einer anschließenden sechsmonatigen Verwendung als Offizier in der Militärregierung von Lublin wurde er als Kommandeur eines Bataillons nach Brixen versetzt, ehe er im Februar 1917 als Oberstleutnant der nach ihm benannten Spezialgruppe Bílý an die Gebirgsfront nach Asiago in Venetien abgeordnet wurde. Nach Besuch eines Nachrichtendienstlehrgangs wurde er zuletzt im Juni 1918 Kommandeur des k.u.k. Infanterieregiments „Graf von Khevenhüller“ Nr. 7. Für seine Verdienste wurde er mit der Militär-Verdienstmedaille, dem Militär-Jubiläumskreuz, dem Militärverdienstkreuz III. Klasse sowie dem Orden der Eisernen Krone III. und II. Klasse ausgezeichnet.", "section_level": 2}, {"title": "Aufstieg zum General in der Tschechoslowakei.", "content": "Nach Gründung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 trat Bílý am 28. November 1918 als Berufssoldat in die Armee der neuen Republik ein und fand als Oberst Verwendung im Regionskommando in Budweis. Nach einer kurzen Tätigkeit als Kommandeur eines Regiments in Užhorod und war danach zwischen Mai 1920 und Januar 1921 sowie erneut von November 1921 bis Januar 1922 Kommandeur in Frýdek stationierten 16. Infanteriebrigade. Am 16. Dezember 1921 erfolgte seine Beförderung zum Brigadegeneral. Im Anschluss war er von 1922 bis 1923 stellvertretender Kommandierender General des Militärkommandos in Brünn sowie zwischen 1923 und 1926 Kommandeur der 6. Infanteriedivision, ehe er zwischen 1926 und 1927 kommissarischer Kommandierender General des Militärkommandos in Brünn war. Anschließend fungierte er von 1927 bis 1928 abermals als Kommandeur der 6. Infanteriedivision. Danach war Bílý zwischen April 1928 und Februar 1929 Kommandeur der 1. Infanteriedivision und wurde als solcher im Mai 1928 zum Generalmajor befördert. Zugleich war er von Juli 1928 bis Juni 1935 Kommandierender General des Militärkommandos in Prag und erhielt in dieser Verwendung am 26. Juni 1941 seine Beförderung zum Armeegeneral. 1935 trat er zunächst in den Ruhestand und wurde 1938 in den aktiven Militärdienst zurückberufen, woraufhin er Kommandierender General des Depots M war. Nach der Zerschlagung der Rest-Tschechei im März 1939 trat er der tschechoslowakischen Widerstandsbewegung \"Obrana národa\" (ON) um Alois Eliáš, Hugo Vojta, Sergej Vojcechovský und Sergěj Ingr bei und warb auch andere Offiziere wie Bedřich Homola für die Arbeit in der ON an. Aufgrund seiner Aktivitäten wurde er von den deutschen Besatzungstruppen verhaftet und befand sich im Gefängnis Pankrác, ehe er außerhalb des Gefängnisses am 28. Juni 1941 hingerichtet wurde. Für seine Verdienste wurde ihm zudem das Offizierskreuz des Orden Polonia Restituta, das Offizierskreuz und die Kommandeurswürde der Ehrenlegion, der Orden der Krone von Rumänien II. Klasse, der Orden der Krone von Italien III. Klasse, der St.-Sava-Orden II. Klasse, der Orden der Krone von Jugoslawien II. Klasse sowie das Tschechoslowakische Kriegskreuz 1939 verliehen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Josef Bílý (* 30. Juni 1872 in Zbonín, Königreich Böhmen; † 28. Juni 1941 in Prag, Protektorat Böhmen und Mähren) war ein Offizier der Landstreitkräfte Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg sowie später tschechoslowakischer General.", "tgt_summary": "Josef Bílý (30. červen 1872 Ochoz u Zbonína – 28. září 1941 Praha) byl český generál a velitel Obrany národa.", "id": 1158731} {"src_title": "Hraničná (Rybník nad Radbuzou)", "tgt_title": "Hraničná (Švarcava)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Paadorf lag etwa 4,7 km südlich von Waier und 5,8 km nordwestlich von Wassersuppen. Die Häuser von Paadorf zogen sich in einer langen Reihe vom Quellgebiet des Graubaches über die Höhe zum Bächlein in der Bärenlohe, das zur Böhmischen Schwarzach hin entwässert. 2 km westlich von Paadorf befindet sich das Tal der Bayerischen Schwarzach, 1,7 km östlich das Tal der Böhmischen Schwarzach.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Zunächst gehörte das Gebiet von Paadorf zu Bayern. Es war dicht bewaldet und unbewohnt. Durch einen Grenzregulierungsvertrag vom 9. Dezember 1709 kam das Gebiet von Paadorf zusammen mit Grafenried und Großsteinlohe zum österreichischen Kronland Böhmen. In der Folgezeit kam es zu ständigen Streitereien zwischen den bayerischen Nutzungsberechtigten und den Herrschaftsbesitzern, den Herren von Wiedersperg auf Muttersdorf. Im Hauptgrenzvertrag von 1765 kam dann Steinlohe wieder zu Bayern, Grafenried und der Wald auf dem Gebiet des späteren Paadorfs blieben bei Böhmen. Die Streitigkeiten setzten sich bis 1848 fort. Nun wurde der bezeichnete Wald dem Gebiet der Gemeinde Schwarzach zugeschlagen und Baron Beck wurde sein Besitzer. Baron Beck verkaufte 1861 den ganzen Wald an die sieben nutzungsberechtigten bayerischen Dörfer. Die Waldfläche wurde 1868 an 76 Eigentümer verteilt. Diese verkauften ihre Anteile billig an die Bewohner von Oberhütten. Wenzel Paa, Häusler in Oberhütten, kaufte 1872 zweieinhalb Strich Wald. Dort rodete er 1874 die erste Wiese und erbaute eine Scheune. 1875 erbaute er das erste Haus. Anschließend erwarb er weitere angrenzende Teile und erbaute mit selbst erzeugten Ziegeln vier Häuser für seine Kinder. Wenzel Paa hatte für diese Tätigkeit keine Rodungs- und Baugenehmigungen und wurde deshalb von den Behörden mit Aufforstungsbefehlen, Bauverboten und Strafen belegt, die er nicht weiter beachtete. Als eine Kommission ihn aufsuchte und fragte, wie er sich unterstehen könne, aus Wald Felder zu machen, antwortete er: \"Weil meine Kinder keine Butzlköüh (= Tannenzapfen) essen können.\" 1885 gab es eine Dorfglocke, 1886 ein Gasthaus, 1890 bereits 6 Häuser, 1910 16 Häuser, 1921 eine Winter-Expositurschule. 1921 traf dann aus Prag die amtliche Bewilligung zur Rodung ein. Die Winter-Expositurschule wurde 1923 in eine ständige Expositur umgewandelt. Diese war 1925 bereits zweiklassig und es wurde ein neues Schulhaus gebaut. 1932 wurde die Freiwillige Feuerwehr Paadorf gegründet. 1945 hatte Paadorf zwei Gasthäuser, zwei Kaufläden und einen Bäcker. Paadorf gehörte zur Pfarrei Waier und postalisch zur Gemeinde Schwarzach. Nach der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei wurden 1946 die Häuser von Paadorf bis auf einen Dorfteil abgerissen. Die Häuser im vom Abriss verschonten Dorfteil wurden in der Folge als Grenzwachgebäude genutzt. Dabei bekam Paadorf den tschechischen Namen Hraničná, der sich jedoch nicht durchsetzte. Auch die dort stationierten tschechischen Grenzsoldaten benutzten weiter den Namen Paadorf. Heute (2018) ist auch diese Grenzstation verlassen, aber als Ruine erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Bronzezeitliche Funde.", "content": "1897 wurde beim Roden einer Waldparzelle in Paadorf ein umfangreicher Bronze-Depotfund gemacht. Es wurden 35 Gegenstände gefunden: Eine 18,2 cm lange Lanzenspitze, eine 14,4 cm lange Sichel mit abgebrochener Spitze, 17 Bruchstücke von Sicheln, das größte 11,2 cm lang, ein 10 cm langes Bruchstück einer Schwertklinge, ein 9,6 cm langes Oberteil eines Beiles, ein 3,2 cm langes Schneidenteil eines Beiles, der obere Teil zweier Ziernadeln mit scheibenförmigem Abschluss, 5,6 und 2,6 cm lang, elf Bruchstücke von Gusskuchen aus Kupfer oder Bronze mit einem Gesamtgewicht von 1,6 kg. Da größte Stück der Gusskuchen ist 900 g schwer, 9,3 cm lang und 5 cm dick. Es ist unklar, ob der Depotfund eine Opferniederlage oder das Versteck eines Händlers war.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hraničná (deutsch \"Paadorf\") ist eine Wüstung in der Gemeinde Rybník nad Radbuzou (deutsch \"Waier\") im westböhmischen Okres Domažlice in Tschechien.", "tgt_summary": "Zaniklá osada Hraničná () stávala v lesích na česko-bavorském pomezí, na svahu kopce Záseky, přibližně jeden kilometr od státní hranice. Po administrativní stránce bývala částí Švarcavy. Název zaniklé osady dnes nesou chátrající budovy Pohraniční stráže.", "id": 2157682} {"src_title": "Großer Preis von Kanada 2018", "tgt_title": "Grand Prix Kanady 2018", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Nach dem Großen Preis von Monaco führte Lewis Hamilton in der Fahrerwertung mit 14 Punkten vor Sebastian Vettel und mit 38 Punkten vor Daniel Ricciardo. In der Konstrukteurswertung führte Mercedes mit 22 Punkten vor Ferrari und mit 71 Punkten vor Red Bull Racing. Beim Großen Preis von Kanada stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Supersoft\" (rot), \"P Zero Ultrasoft\" (violett), \"P Zero Hypersoft\" (pink), sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einige Änderungen an der Strecke. Die Mauern am Ausgang der \"Virage Senna\" sowie zwischen \"Kurve drei\" und der \"Pont de la Concorde\" wurden erneuert, zudem wurden neue Fangzäune errichtet. Auch die Streckenbegrenzung wurde ausgangs von \"Kurve drei\" umgestaltet, so dass die Auslaufzone vergrößert wurde, außerdem ist es für die Sportwarte nun einfacher, Fahrzeuge zu bergen. Auch in der Auslaufzone der \"Pits Hairpin\" wurde die Streckenbegrenzung umgestaltet, um Rettungsfahrzeuge besser schützen zu können, zudem wurde die Streckenbegrenzung in \"Kurve 14\" umgestaltet. Außerdem wurden die Reifenstapel in den Kurven \"Virage Senna\", \"Kurve vier\", \"Pont de la Concorde\", \"Pits Hairpin\" sowie in der Ziel-Schikane durch TecPro-Barrieren ersetzt. Es gab im Vergleich zum Vorjahr eine zusätzliche, dritte DRS-Zone. Der Messpunkt befand sich 15 Meter hinter \"Kurve fünf\", das System darf dann 95 Meter nach \"Kurve sieben\" aktiviert werden. Die anderen beiden DRS-Zonen blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Die zweite Zone begann nach der \"Pits Hairpin\", genau 55 Meter vor der darauffolgenden Vollgas-Kurve. Die dritte Zone befand sich auf der Start-Ziel-Geraden und begann 70 Meter nach der letzten Kurve. Für diese beide DRS-Zonen gab es nur einen Messpunkt, so dass bei einem erfolgreichen Überholmanöver in der ersten Zone der dann vorausfahrende Fahrer in der zweiten Zone das DRS erneut verwenden durfte. Bei diesem Rennen setzte Toro Rosso erstmals eine weiterentwickelte Version des Honda RA618H ein, Honda hatte die Leistung des Verbrennungsmotors erhöht. Außerdem brachte Renault eine weiterentwickelte Version des Renault R.E.18 zum Einsatz, die allen vier Fahrern mit Renault-Antrieben zur Verfügung gestellt wurde. Zudem trat Vettel in Kanada mit einer neuen Spezifikation des Ferrari 062 EVO an. Marcus Ericsson, Kevin Magnussen (jeweils sieben), Romain Grosjean, Max Verstappen (fünf), Brendon Hartley (vier), Kimi Räikkönen, Sergio Pérez, Stoffel Vandoorne, Vettel (jeweils drei), Pierre Gasly, Nico Hülkenberg, Ricciardo, Carlos Sainz jr., Sergei Sirotkin (jeweils zwei) und Lance Stroll (einer) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Hamilton (sechsmal), Räikkönen, Fernando Alonso, Vettel und Ricciardo (jeweils einmal) traten fünf ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an. Rennkommissare waren José Abed (MEX), Paul Cooke (CAN), Gerd Ennser (DEU) und Emanuele Pirro (ITA).", "section_level": 2}, {"title": "Freies Training.", "content": "Im ersten freien Training fuhr Verstappen mit einer Rundenzeit von 1:13,302 Minuten die Bestzeit vor Hamilton und Ricciardo. Das Training wurde unterbrochen, nachdem Hülkenberg mit einem Getriebeschaden am Streckenrand ausgerollt war. Auch im zweiten freien Training war Verstappen in 1:12,198 Minuten Schnellster vor Räikkönen und Ricciardo. Das Training wurde nach einem Unfall von Sainz unterbrochen. Im dritten freien Training war Verstappen erneut Schnellster. Er fuhr in 1:11,599 Minuten die Bestzeit vor Vettel und Räikkönen.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Die besten 15 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Vettel war Schnellster. Grosjean erlitt bei der Ausfahrt aus der Box einen Motorschaden und qualifizierte sich nicht für den Grand Prix. Er durfte am Rennen dennoch teilnehmen, da er in den freien Trainings ausreichend schnell war. Außer ihm schieden Ericsson, die Williams-Piloten, sowie Gasly aus. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten zehn Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings. Die Ferrari- und Mercedes-Piloten fuhren ihre schnellste Runde auf der \"Ultrasoft\"-Mischung, alle übrigen auf \"Hypersoft\". Ricciardo war Schnellster. Die McLaren-Fahrer, Charles Leclerc, Hartley und Magnussen schieden aus. Der finale Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Vettel fuhr mit einer Rundenzeit von 1:10,764 Minuten die Bestzeit vor Bottas und Verstappen. Es war die 54. Pole-Position für Vettel in der Formel-1-Weltmeisterschaft und die schnellste jemals auf dieser Strecke gefahrene Rundenzeit. Gasly wurde wegen der Verwendung des vierten Verbrennungsmotors, des vierten Turboladers, der vierten MGU-H und der dritten MGU-K in dieser Saison ans Ende des Feldes versetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Vettel blieb am Start vorne. Verstappen griff Bottas an, kam aber nicht vorbei. Ricciardo ging an Räikkönen vorbei. Ocon überholte in Kurve 6 außen Hülkenberg. Stroll übersteuerte beim Durchfahren von Kurve 6 und rutschte in Brendon Hartley und beide schlugen in die Wand ein. Das Rennen war damit für beide beendet und das Safety Car musste auf die Strecke. Vettel führte vor Bottas, Verstappen, Hamilton, Ricciardo, Räikkönen, Ocon, Hülkenberg, Sainz und Perez. Beim Restart in Runde 4 gab es keine Positionsveränderungen. In Kurve 2 berührte Perez Sainz, rutschte von der Strecke und verlor mehrere Positionen. Alonso griff Leclerc in Runde 9 an, kam aber nicht vorbei. Hamilton klagte in folgenden Runden über Leistungsaussetzer. In Runde 17 kam Verstappen an die Box und wechselte von \"Hypersoft\" auf \"Supersoft\". Hamilton kam ebenfalls rein und wechselte von \"Ultrasoft\" auf \"Supersoft\". Beide kamen vor Leclerc auf den Plätzen fünf und sechs wieder zurück. Ricciardo kam eine Runde später rein und wechselte ebenfalls von \"Hypersoft\" auf \"Supersoft\". Er kam vor Hamilton auf Platz fünf wieder auf die Strecke. Räikkönen kam in Runde 33 an die Box und wechselte ebenfalls auf \"Supersoft\" und kam ganz knapp hinter Hamilton wieder auf die Strecke. Anschließend fuhr er die schnellste Runde. Bottas und Vettel folgten danach ebenfalls und wechselten alle auf \"Supersoft\". Vettel behielt dabei die Führung vor Bottas, Verstappen, Ricciardo, Hamilton, Räikkönen, Hülkenberg, Sainz, Grosjean und Ocon. Vettels Führung wuchs dabei auf sechs Sekunden an. Alonso musste in seinem 300. Rennen in Runde 42 das Rennen aufgeben. Grosjean kam in der 49. Runde an die Box und wechselte auf \"Hypersoft\". Beim Einfahren in die Box wurde er von Ocon kurz auf das Gras gedrückt. Bottas überrundete Sainz in Runde 55, rutschte in Kurve zwei aber von der Strecke und verlor so mehrere Sekunden auf Vettel. Verstappen fuhr daraufhin die schnellste Runde und holte in kleinen Schritten kontinuierlich auf Bottas auf, kam aber nicht mehr ran. Vettel gewann das Rennen vor Bottas und Verstappen. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Ricciardo, Hamilton, Räikkönen, Hülkenberg, Sainz, Ocon und Charles Leclerc. Das Rennen wurde durch das kanadische Model Winnie Harlow irrtümlich zu früh abgewunken, nachdem sie eine falsche Anweisung erhalten hatte. Somit wurde der Stand nach der 68. statt 70. Runde gewertet. Betroffen hiervon waren Magnussen und Pérez. Pérez hatte Magnussen im Kampf um Platz 13 kurz vor dem Ziel noch überholt. Die schnellste Runde ging dadurch an Verstappen statt an Ricciardo. Es war Vettels 50. Sieg seiner Karriere in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Zudem war dies sein erster Sieg in Kanada seit 2013 und das erste Mal seit 2014, dass weder Mercedes noch Hamilton in Kanada gewannen. Vettel übernahm die Führung in der Gesamtwertung vor Hamilton, Bottas war nun Dritter. In der Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Meldeliste.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 1}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Kanada 2018 (offiziell Formula 1 Grand Prix Heineken du Canada 2018) fand am 10. Juni auf dem Circuit Gilles-Villeneuve in Montreal statt und war das siebte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2018.", "tgt_summary": "Grand Prix Kanady 2018 (oficiálně Formula 1 Grand Prix Heineken du Canada 2018) se jela na okruhu Circuit Gilles Villeneuve v Montréalu v Kanadě dne 10. června 2018. Závod byl sedmým v pořadí v sezóně 2018 šampionátu Formule 1. ", "id": 1991064} {"src_title": "Großer Preis von Spanien 1996", "tgt_title": "Grand Prix Španělska 1996", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Nach dem chaotischen Rennen in Monaco, bei dem keiner der Favoriten ins Ziel gekommen war, hatte sich in der Führung der Fahrerwertung wenig geändert. Hill führte weiterhin mit 21 Punkten vor Villeneuve, der wiederum sechs Punkte Vorsprung vor Schumacher hatte.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Im freien Training am Freitag, das noch auf trockener Strecke und bei sonnigem Wetter gefahren wurde, erzielte Eddie Irvine die schnellste Runde vor Rubens Barrichello und Olivier Panis. Hill wurde vor Schumacher und Villeneuve Vierter; Alesi nur Achter.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Auch das Qualifying blieb trocken. Damon Hill holte sich seine vierte Pole-Position der Saison, Plätze zwei und drei belegten Villeneuve und Schumacher. Den zwei Forti-Piloten gelang es aufgrund der 107-%-Regel nicht, sich zu qualifizieren.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Trotz des starken Regens wurde recht kurz vor dem Start entschieden, das Rennen normal und nicht hinter dem Safety Car zu starten. Sowohl Damon Hill als auch Michael Schumacher starteten schlecht und verloren Plätze; Hill rutschte auf den dritten Platz zurück, Schumacher sogar auf den Siebten. Rubens Barrichello startete sehr gut und kämpfte kurzzeitig mit Gerhard Berger um den vierten Platz. Kurz nach dem Start kollidierten Pedro Lamy, Ricardo Rosset, David Coulthard und Giancarlo Fisichella. Während drei sofort ausschieden, konnte Fisichella die Runde beenden und in die Boxengasse fahren, wo er das Rennen aufgrund der Schäden allerdings beenden musste. Auch Olivier Panis musste seinen Wagen in der Box abstellen. Sowohl Eddie Irvine als auch Schumacher überholten Barrichello in der ersten Runde, bevor Irvine das Rennen nach einem Dreher in der zweiten Runde beendete. Johnny Herbert drehte sich in der vierten Runde, gelangte aber zurück auf die Strecke, wobei er drei Plätze verlor. Hill drehte sich kurze Zeit später und kam hinter Berger und Schumacher zurück auf die Strecke. Nur eine Runde später hatte Schumacher auch Berger überholt und in der nächsten Runde hatte er die zwei Führenden eingeholt, die sich zuerst leicht abgesetzt hatten. In der achten Runde drehte sich Hill ein zweites Mal und fiel diesmal auf den achten Platz zurück. Wenig später musste Ukyo Katayama seinen Wagen aufgrund eines Elektronikfehlers abstellen. In der neunten Runde gelang es Schumacher, Jean Alesi in der Seat-Kurve zu überholen. Zum Ende der elften Runde drehte sich Hill auf der Start-Ziel-Geraden und rutschte in die Boxengassenmauer, was das Rennen für ihn beendete. Nur wenig später überholte Schumacher Jacques Villeneuve in derselben Kurve, in der er zuvor Alesi überholt hatte, und begann sich nun in einem rasanten Tempo abzusetzen. Bereits zum Ende der zwölften Runde betrug seine Führung zwei Sekunden und er gewann vier Sekunden pro Runde auf den zweitplatzierten Villeneuve, während er hintereinander drei schnellste Runden fuhr. In der 16. Runde wurde die Disqualifikation Mika Salos bekannt gegeben, da dieser nach der Einführungsrunde unerlaubt auf seinen Ersatzwagen gewechselt hatte. Schumacher kam in der 23. Runde als Erster der Spitze in die Box, doch da der Abstand mittlerweile 37 Sekunden betrug, verlor er auch danach die Führung nicht. In der 44. Runde beendete ein Dreher das Rennen des viertplatzierten Bergers, als er versuchte Pedro Diniz zu überrunden. Nur eine Runde später beendete ein Getriebeproblem auch Barrichellos Rennen, der nach Bergers Aus auf den vierten Platz nachgerutscht war. In der 17. Runde hatte sein Teamkollege Martin Brundle mit demselben Problem bereits seinen Wagen abstellen müssen. Als Letzter schied auf Platz fünf liegend Jos Verstappen in der 47. Runde aus, nachdem ein Dreher in einem Reifenstapel endete. Schumacher beendete das Rennen als Erster mit 45 Sekunden Vorsprung vor Alesi und Villeneuve. Bereits der viertplatzierte Heinz-Harald Frentzen, der ein unspektakuläres, aber sicheres Rennen gefahren war, war von der Spitze überrundet worden. Mika Häkkinen hatte gegen Ende des Rennens einen Dreher überstanden und wurde Fünfter und Diniz, der ein sehr vorsichtiges Rennen gefahren war, holte auf dem sechsten Platz noch einen Punkt. Nur sechs Fahrer – alle aus unterschiedlichen Rennställen – beendeten das Rennen.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Spanien 1996 fand am 2. Juni auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona statt und war das siebte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996. Das Rennen wurde bekannt als Michael Schumachers erster Sieg für Ferrari und gilt als eine seiner eindrucksvollsten Leistungen bei regnerischem Wetter.", "tgt_summary": "Grand Prix Španělska 1996 (XXXVIII Gran Premio de España Telefónica), 7. závod 47. ročníku mistrovství světa jezdců Formule 1 a 38. ročníku poháru konstruktérů, historicky již 588. grand prix, se již tradičně odehrála na okruhu v Barceloně.", "id": 1848003} {"src_title": "Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – 400 m (Frauen)", "tgt_title": "Atletika na Letních olympijských hrách 2008 – 400 metrů ženy", "src_document": [{"title": "Doping.", "content": "In diesem Wettbewerb gab es gleich zwei Dopingsünderinnen, deren Betrug sich erst sehr viel später bei Nachkontrollen herausstellte. Es handelte sich um die beiden Russinnen Anastassija Kapatschinskaja und Tatjana Firowa. Beide hatten das Finale erreicht und dort die Ränge fünf – Kapatschinskaja – bzw. sechs – Firowa – belegt. Durch ihr betrügerisches Verhalten hatten sie anderen Athletinnen das Erreichen des Halbfinales bzw. des Finales verwehrt, was nachträglich im Gegensatz zu den Finalplatzierungen nicht mehr gutzumachen war. Betroffen waren Makelesi Bulikiobo-Batimala, Fidschi, und die Ungarin Barbara Petráhn, die im Halbfinale hätten starten dürfen. Die Jamaikanerin Novlene Williams sowie die Britin Nicola Sanders hätten im Finale gestanden.", "section_level": 1}, {"title": "Vorrunde.", "content": "Es fanden sieben Vorläufe statt. Die jeweils drei ersten eines jeden Laufs – hellblau unterlegt – sowie die drei zeitschnellsten Athletinnen – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für die Viertelfinals. \"Anmerkung: Vorlauf 7 ist im offiziellen Bericht nicht dezidiert aufgelistet. Die in diesem Beitrag genannten Resultate dazu sind der zusammenfassenden Übersicht des offiziellen Berichts entnommen.\"", "section_level": 1}, {"title": "Vorlauf 1.", "content": "16. August 2008, 12:10 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 2.", "content": "16. August 2008, 12:17 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 3.", "content": "16. August 2008, 12:24 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 4.", "content": "16. August 2008, 12:31 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 5.", "content": "16. August 2008, 12:38 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 6.", "content": "16. August 2008, 12:45 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Vorlauf 7.", "content": "16. August 2008, 12:52 Uhr \"Anmerkung: Dieser Vorlauf ist im offiziellen Bericht nicht dezidiert aufgelistet. Die Resultate sind der zusammenfassenden Übersicht dieses Berichts entnommen.\"", "section_level": 2}, {"title": "Halbfinale.", "content": "Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils ersten beiden eines jeden Laufs – hellblau unterlegt – sowie die nächst folgenden zwei zeitschnellsten Athletinnen – hellgrün unterlegt – für das Finale.", "section_level": 1}, {"title": "Lauf 1.", "content": "17. August 2008, 21:00 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 2.", "content": "17. August 2008, 21:07 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Lauf 3.", "content": "17. August 2008, 21:14 Uhr", "section_level": 2}, {"title": "Finale.", "content": "19. August 2008, 22:10 Uhr Eine leichte Favoritenposition hatte die britische Weltmeisterin Christine Ohuruogu. Konkurrentinnen waren ihre Landsfrau Nicola Sanders, im letzten Jahr als Vizeweltmeisterin nur hauchdünn geschlagen von Ohuruogu, die WM-Dritte Novlene Williams aus Jamaika, die US-amerikanische Vizeweltmeisterin von 2005 Sanya Richards und die Mexikanerin Ana Guevara als WM-Dritte von 2005 und WM-Vierte von 2007. Von den genannten Favoritinnen erreichten allerdings Sanders, Williams und Guevara nicht das Finale, wobei Sanders und Williams nur durch den Dopingbetrug zweier Russinnen im Halbfinale ausgeschieden waren. Im Finale standen sich zwei Jamaikanerinnen sowie je eine Läuferin aus Botswana, Großbritannien, Russland und den Vereinigten Staaten gegenüber. Außerdem waren die beiden später wegen Dopingbetrugs disqualifizierten Russinnen Anastassija Kapatschinskaja und Tatjana Firowa dabei. An ihrer Stelle wären eigentlich die Jamaikanerin Novlene Williams und die Britin Nicola Sanders startberechtigt gewesen. Richards ging das Rennen sehr schnell an. Sie lag vorn und kam mit einer deutlichen Führung auf die Zielgerade. Hinter ihr war die Russin Julija Guschtschina Zweite. Mit etwas Abstand folgte Ohuruogu vor der Jamaikanerin Shericka Williams. Doch der führenden US-Amerikanerin gingen nun die Kräfte aus und auch Guschtschina konnte ihre Position nicht halten. Von hinten zog zunächst Ohuruogu mit ihrem großen Stehvermögen vorbei an die Spitze. Dann flog auch Shericka Williams mit einem sehr guten Finish noch heran. Doch Christine Ohuruogus Vorsprung war zu groß, nach ihrem Weltmeistertitel gewann sie nun auch die olympische Goldmedaille vor Shericka Williams. Sanya Richards rettete Bronze ins Ziel vor Julija Guschtschina. Die Ränge fünf und sechs belegten in dieser Reihenfolge die Jamaikanerin Rosemarie Whyte und Amantle Montsho aus Botswana.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde vom 16. bis 19. August 2008 im Nationalstadion ausgetragen. Fünfzig Athletinnen nahmen daran teil. ", "tgt_summary": "Běh na 400 metrů žen na Letních olympijských hrách 2008 se uskutečnil od 16. do 19. srpna 2008 na Pekingském národním stadionů.", "id": 897491} {"src_title": "Obira", "tgt_title": "Obira (ostrov)", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Obira liegt in der Seramsee, grenzt aber im Nordwesten an die Molukkensee und im Nordosten an die Halmaherasee. Die Insel befindet sich südlich von Halmahera, der Hauptinsel der Molukken, sowie der Bacan-Inseln, von denen es durch die Obi-Straße getrennt ist. Im Osten befinden sich die Sula-Inseln, im Südosten bzw. Südwesten hinter der Seramsee Seram und Buru. Die nächste Insel im Osten ist Misool, die allerdings schon nicht mehr zu den Molukken gehört. Die nächstgrößten der Obi-Inseln sind Bisa und Obilatu im Nordwesten sowie Tobalai im Osten, Gumumu im Süden und Tapat und Belangbelang im Nordwesten. Diese Inseln nehmen jedoch nur einen Bruchteil der Fläche Obiras ein. Obi ist im Landesinnern bergig und teilweise dicht bewaldet, die höchste Erhebung in der Inselmitte erreicht 1611 Meter. Die Ausdehnung der Insel beträgt in Ost-West-Richtung 84 Kilometer, von Nord nach Süd 47 Kilometer. Auf der Insel herrscht tropisches Regenwaldkima, die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 21 °C bei Monatsdurchschnittstemperaturen zwischen 20 und 22 °C. Die Jahresniederschlagsmenge beläuft sich auf 2538 mm, mit 312 mm im Juni und 78 mm im Oktober.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Auf Obira lebten 2010 knapp unter 30.000 Menschen. Die Besiedlung konzentriert sich hauptsächlich auf die Küste, die Hochregionen sind dünn besiedelt. Die größten Dörfer sind Laiwui an der Nordküste (Hauptdorf), Sesepe an der Nordostküste, Wui (Wooi) an der Südostküste und Fluk an der Südküste. Im Innenland gibt es bloß einige Siedlungen von Bergleuten und für Nelkenbauern während der Nelkenernte. Etwa 1500 der Einwohner sind Studenten. Die Insel hat keine Ureinwohner. Der erste Stamm, der sich hier niederließ, war der Buton-Stamm. Es folgten die Stämme Tobelo-Galela, Ternate, Tidore, Makian-Kayoa, Bugis, Makassar und Jawa. Sie siedelten an der Küste und lebten als Fischer und Bauern. Auf Obira werden die papuanischen Sprachen \"Galela\" und \"Tobelu\" gesprochen.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Landwirtschaft und Fischfang dienen der Selbstversorgung. Für den Export wird in größerem Stil Holz eingeschlagen, daneben werden Kopra (Kokos), Kakaobohnen, Nelken, Muskat und Pfeffer vermarktet. Ein 130 Quadratkilometer großes bewaldetes Areal soll als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden, zugleich befindet sich der industrielle Abbau von Nickelerz in der Erprobungsphase. Die Fertigstellung der von einer indonesischen in Kooperation mit einer chinesischen Gesellschaft durchgeführten Machbarkeitsstudie für geschätzte 2 Millionen US-Dollar war für August 2008 geplant. Umfangreiche Waldrodungen und die Anlage eines Hafens sind hierfür erforderlich. Zusätzlich gibt es Gold-, Kohle- und Erdölvorkommen auf der Insel. Der Hauptort Laiwui an der Küste im Norden besitzt den einzigen Bootssteg der Insel für die Landung von Passagierschiffen. Das Zentrum des Ortes liegt etwa einen Kilometer von der Anlegestelle entfernt. Die übrigen, entlang der Küste gelegenen Siedlungen sind von Schiffen aus nur durch Umsteigen auf kleine Boote erreichbar. Obi wird von Pelni-Schiffen nicht angelaufen, es bestehen regelmäßige Verbindungen mit kleineren Schiffen über die südliche Nachbarinsel Gomumu mit Ambon und mit Zwischenstopp an der Insel Bisa mit dem Hauptort Labuha auf der Insel Bacan. Die einzige richtige Straße verbindet einige Orte an der Nordküste, ansonsten gibt es vereinzelt schwer befahrbare Holzfällerwege. Tourismus ist auf Obira keine große Branche. Die Hauptaktivitäten sind Tauchen und andere Wassersportaktivitäten, da die Unterwasserwelt um Obi sehr artenreich ist. Außerdem hat Obira rote und weiße Strände. Als Hauptattraktion gilt die kleine vorgelagerte Insel Sambiki mit unberührten Stränden und Schnorchelmöglichkeiten. Die einzigen Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Laiwui.", "section_level": 1}, {"title": "Natur.", "content": "Auf der Insel endemisch ist die Schmetterlingsart \"Ornithoptera aesacus\" aus der Familie der Ritterfalter. Sie wird von der IUCN als gefährdet eingestuft, da die Waldrodung ihr Habitat reduziert. Ebenfalls endemisch auf den Obi-Inseln ist der Obi-Kuskus (\"Phalanger rothschildi\"), als gefährdet eingestuft wird die endemische Karunkel-Fruchttaube (\"Ptilinopus granulifrons\"). Insgesamt wurden 189 Vogelarten sowie mindestens 15 Säugetierarten gefunden, darunter eingeführte Arten wie Wildschwein, Pazifische Ratte, Asiatische Hausratte und einheimische Schwimmratten sowie diverse Fledermäuse, Flughunde und eine Art der Weißzahnspitzmäuse.", "section_level": 1}], "src_summary": "Obira (indonesisch \"Pulau Obi\", Nordinsel; auch Obi, \"Obi Major\" oder \"Utara\") ist eine indonesische Insel in der Seramsee. Sie ist die Hauptinsel der Obi-Inseln, die Teil der Molukken sind. Mit 2542 km2 ist sie die siebtgrößte Insel dieser Inselgruppe. Politisch gehört sie zur Provinz Nordmolukken (Maluka Utara) und zum Bezirk Südhalmahera.", "tgt_summary": "Obira (také zvaný Utara nebo Obi) je malý ostrov v Indonésii ležící jižně od největšího ostrova v souostroví Moluky – Halmahera. Jméno Obira znamená v indonéštině sever. ", "id": 15382} {"src_title": "Little Big", "tgt_title": "Little Big", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Band debütierte am 1. April 2013 und veröffentlichte ihr erstes Musikvideo \"Every Day I'm Drinking\". Sie absolvierte ihren ersten öffentlichen Auftritt am 2. Juli 2013 im Klub A2, als Vorprogramm für die Band Die Antwoord. Das erste Album \"With Russia from Love\" erschien am 17. März 2014. Die Band hatte bereits Touren in Europa und Russland. In einem Interview mit UTV kommentierte Sänger Ilya Prusikin diesen Erfolg mit: Am 19. Dezember 2015 veröffentlichte die Band ihr zweites Album \"Funeral Rave\". Es erreichte Platz 8 in den russischen iTunes Charts für die 52. Woche von 2015. Die Band hat ihr eigenes Musiklabel namens „The Little Big Family“, zu dem auch Künstler wie The Hatters (seit 2016), Tatarka (seit 2016), Хлеб (seit 2017) und Lizer (seit 2018) gehören. 2018 verließ Olympia Ivleva die Band. Der Song \"Skibidi\", der am 5. Oktober 2018 veröffentlicht wurde, schaffte es zwei Wochen auf Platz 1 der russischen Charts und machte die Skibidi-Challenge, in welcher Fans eigene Tanzvideos zu dem Song veröffentlichten, zu einem internationalen Internetphänomen. Die Band sollte Russland beim Eurovision Song Contest 2020 mit dem Song „Uno“ in Rotterdam vertreten, der wurde allerdings am 18. März 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt. 2020 stießen Jurij Muzychenko von \"The Hatters\" und Florida Chanturia von Leningrad zur Band.", "section_level": 1}, {"title": "Stil.", "content": "Die Band nennt sich selbst eine satirische Art Collaboration, die sich auf die Musik, Visuals und auf die Show konzentriert. Little Big spottet, macht künstlerisch in ihren Werken auf Dinge aufmerksam und klammert sich an verschiedene nationale Stereotypen über Russland. Alle Videos werden von der Mitbegründerin der Band Alina Pasok gefilmt. Die Band dreht und produziert alle ihre Musikvideos selbst. Aufgrund der Tatsache, dass das erste Konzert im Vorprogramm von Die Antwoord stattfand, wurde die Band sofort „The Russian Die Antwoord“ genannt und wird oft mit dieser Band verglichen. Vice bezeichnet die Band als „einen russischen psychisch erkrankten Patienten, der auf Die Antwoord antwortet“. Andere Kritiker weisen darauf hin, dass Little Big eine eigene Identität und Stil hat, aber auch den Hörern russische Volkslieder und die russische Kultur näher bringt. Frontmann Ilya Prusikin selbst erklärte den Zweck der Band in einem Interview mit Noisey hingegen folgendermaßen: Die Band gibt an, dass sie von einer Vielzahl von Musikern beeinflusst wurde. Darunter befinden sich Cannibal Corpse, Nirvana, Red Hot Chili Peppers, Rammstein und The Prodigy, Mozart und Antonio Vivaldi.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Am 21. Mai 2016 wurden die Videos für die Lieder \"Give Me Your Money\" und \"Big Dick\" bei den Berlin Music Video Awards 2016 ausgezeichnet. Big Dick gewann den ersten Platz in der Kategorie „Most Trashy“ und \"Give Me Your Money\" gewann den dritten Platz in der Kategorie „Best Performer“. Big Dick, mit über 52 Millionen Aufrufen, wird als Video mit vielen sexuellen Bildern und Obertönen bezeichnet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Little Big ist eine russische Rave-Band, die 2013 in Sankt Petersburg gegründet wurde. Sie besteht aus Ilya Ilich Prusikin, Sergey Gokk Makarov, Sonya Tayurskaya und Anton Boo Lissov.", "tgt_summary": "Little Big je ruská rave hudební skupina založená v roce 2013 v Petrohradě. Jejími zakládajícími členy byli Ilja Prusikin, Sergej Makarov alias Gokk, Sonya Tayurskaya a Anton Lissov. ", "id": 1330029} {"src_title": "Kdump", "tgt_title": "Kdump (Linux)", "src_document": [{"title": "Interna.", "content": "Im Fall eines Kernelabsturzes bewahrt kdump die Systemkonsistenz durch das Booten eines anderen Linux-Kernels, der auch als \"dump-capture kernel\" bezeichnet wird, und verwendet diesen um einen Speicherauszug zu exportieren und zu sichern. Dadurch startet das System in einer sauberen und verlässlichen Umgebung, anstatt sich auf einen bereits abgestürzten Kernel zu verlassen, der verschiedene weitere Probleme verursachen kann, wie beispielsweise Dateisystembeschädigung während die Speicherauszugsdatei geschrieben wird. Um diesen \"Dual-Kernel\"-Zustand zu ermöglichen, verwendet kdump kexec zum Starten in den dump-capture-Kernel, sofort nach dem der ursprüngliche Kernel abgestürzt ist. Durch kexecs Fähigkeit \"über\" den aktuell laufenden Kernel hinwegzustarten und dabei die Ausführung eines Bootloaders und der Hardwareinitialisierung, die von der System-Firmware (BIOS oder UEFI) durchgeführt wird, zu umgehen. Ein dump-capture-Kernel kann entweder ein separates Linuxkernelabbild sein, das speziell für diesen Zweck erstellt wurde, oder das primäre Kernelabbild kann, auf Architekturen die relokalisierbare Kernels unterstützen, erneut verwendet werden. Der Inhalt der Hauptspeichers (RAM) wird während des Startens und Ausführens des dump-capture-Kernels erhalten. Dies geschieht durch Reservieren eines kleine Bereichs des RAMs in Voraus, in den der dump-capture-Kernel vorgeladen wird, so dass kein Bereich des RAMs, der vom primären Kernel verwendet wird, bei der Behebung des Kernelabsturzes überschrieben wird. Dieser reservierte RAM-Bereich wird allein vom dump-capture-Kernel verwendet und ist während des normalen Systembetriebs nicht in Benutzung. Einige Architekturen, einschließlich x86 und ppc64 erfordern einen kleinen festpositionierten Teil des RAMs um einen Kernel starten zu können, unabhängig, von wo er geladen wird. In diesem Fall, erzeugt kexec eine Kopie dieses RAM-Abschnitts, so dass dieser ebenfalls für den dump-capture-Kernel zugänglich ist. Größe und optionale Position des reservierten Hauptspeicherteils werden über die Kernel Bootparameter crashkernel und das kexec Befehlszeilenwerkzeug festgelegt, is used nachdem der primäre Kernel startet um ein dump-capture-Kernelabbild und sein verknüpftes initrd-Abbild in den reservierten Bereich des RAMs zu vorzuladen. Zusätzlich zur Funktionalität die Teil des Linuxkernels ist, gibt es Werkzeuge im Userspace die den kdump-Mechanismus unterstützen, einschließlich des zuvor genannten Werkzeugs kexec. Neben den offiziellen Werkzeugen, die als Patch zur kexec-Suite an Userspace-Werkzeugen geliefert werden, stellen einige Linux-Distributionen weitere Werkzeuge bereit, die die Konfiguration des kdump-Betriebs vereinfachen, einschließlich der Einrichtung des automatisierten Speicherns der Speicherauszug-Dateien. Erstellte Speicherauszug-Dateien können mittels GNU Debugger (gdb) oder Red Hats spezialisiertem Absturzwerkzeug untersucht werden.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die kdump-Funktionalität wurde, zusammen mit kexec, in den Linux-Kernel-Hauptzweig in die Kernelversion 2.6.13 aufgenommen und die am 29. August 2005 freigegeben.", "section_level": 1}], "src_summary": "kdump ist eine Funktion des Linux-Kernels, die Speicherauszüge im Fall eines Kernelabsturzes erzeugt. Sobald ausgelöst, exportiert kdump ein Speicherabbild (auch als vmcore bezeichnet) welches zur Bestimmung der Fehlerursache untersucht werden kann. Auf das ausgegebene Abbild des Hauptspeichers, das als ELF-Objekt exportiert wird, kann direkt über /proc/vmcore während der Bearbeitung des Kernelabsturzes zugegriffen werden. Es kann aber auch automatisch in ein lokal verfügbares Dateisystem, ein rohformatiertes Gerät oder ein entferntes System, dass über das Netzwerk erreichbar ist, übertragen werden.", "tgt_summary": "kdump je označení pro schopnost obsaženou v linuxovém jádře, která umožňuje v případě pádu jádra vytvořit výpis paměti. Ta pak může být využita pro ladění. Obraz operační paměti je vytvořen ve formátu ELF a může být přímo čten přes rozhraní codice_1, uložen do souborového systému, přímo do vnější paměti bez souborového systému a nebo na vzdálený systém dostupný přes síť. ", "id": 249755} {"src_title": "Maria-Hilf-Basilika (Filipov)", "tgt_title": "Bazilika Panny Marie Pomocnice křesťanů", "src_document": [{"title": "Marienerscheinung.", "content": "Der schwerkranken Magdalena Kade (1835–1905) erschien am 13. Januar 1866 beim Gebet die Jungfrau Maria und versprach ihr Heilung. Die bisher unheilbare Magdalena war am nächsten Tag völlig gesund. Zu ihrem „Gnadenhaus“ entwickelte sich eine Wallfahrt. Hierzu wurde an der Stelle ihrer Wohnung 1870 bis 1873 eine Gnadenkapelle errichtet. Anschließend wurde nach Plänen von 1870 die Wallfahrtskirche bis 1885 erbaut und geweiht. Magdalena Kade verstarb im Alter von 70 Jahren und ihre Gebeine wurden nach Umbettungen schließlich im Jahre 1994 in die Basilika überführt. Zum 60. Jahrestag wurde die Marienerscheinung von Papst Pius XI. anerkannt und die Kirche zur Basilica minor erhoben. Noch als päpstlicher Nuntius Ambrogio Ratti hatte er 1920 Philippsdorf besucht. Ende der 1930er zählte die Basilika zu den besuchtesten Wallfahrtsstätten Mitteleuropas. Die vertriebenen Sudetendeutschen führten die Tradition u. a. mit einer Messe zur 100-Jahr-Feier im hessischen Gladenbach fort. Seit 1990 gibt es wieder eine Wallfahrt.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchenbau.", "content": "Nach Plänen des Architekten F. Hutzler aus Wien wurde eine monumentale einschiffige, neuromanische Kirche \"Maria, Hilfe der Christen\" mit einer Zweiturmfassade erbaut. Der Chor ist mit einer halbkreisförmigen Apsis abgeschlossen. Die Kirche wurde mit zahlreichen Votivgaben von Gläubigen geschmückt. Die Innenausstattung ist modern. Unter dem Altar, an der Stelle, wo die Jungfrau Maria erschien, ist unter Glas ein Stück Holzboden aus dem Hause Kade zu sehen. Auf dem Altar befindet sich eine 90 cm hohe Statue der Jungfrau Maria aus Carrara-Marmor. In der zweiten Sakristei befindet sich das Bett, auf dem Magdalena Kade litt. Die zur Betreuung seit 1884 ansässigen Redemptoristen bauten bis 1915 ein Kloster. 1908 wurde durch Hermann Eule Orgelbau Bautzen eine Orgel mit 22 Registern mit zwei Manualen und Pedal installiert, welche 2009 restauriert wurde. Nach der Vertreibung der Sudetendeutschen 1946/47 wurde 1948 der Prior des Redemptoristenklosters Pater Šimanovský verhaftet und die Kirche geschlossen. Basilika und Kloster wurden wegen der Grenzlage dem Verfall ausgesetzt und konnten nur durch private Spenden erhalten werden. Im Jahre 1985 hat der Erzbischof von Prag, František Tomášek, die Madonna mit einer Silberkrone mit sechs böhmischen Granatsteinen geweiht. 1883 wurde die Marienstatue in der Nische 20 Meter über dem Hauptportal der Basilika eingesetzt. Es handelt sich um eine 2,80 Meter große Statue aus Pirnaer Sandstein von Anton und Adolf Schwarz. Die Statue wurde 2015 restauriert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Basilika Maria, Hilfe der Christen ist eine römisch-katholische Kirche im Ortsteil Filipov von Jiříkov, Tschechien. Die Wallfahrtskirche im Bistum Leitmeritz ist unter der Anrufung Maria, Hilfe der Christen der Gottesmutter Maria geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor. Sie wurde aus Anlass der Marienerscheinung 1866 im damaligen Philippsdorf errichtet und liegt unmittelbar an der Grenze zu Deutschland.", "tgt_summary": "Bazilika Panny Marie Pomocnice křesťanů ve Filipově je mohutnou novorománskou sakrální stavbou s kolejí redemptoristů postavenou v místě jediného církví oficiálně potvrzeného mariánského zázraku, který se na území Čech odehrál v 19. století. Duchovní správou patří do farnosti Jiříkov. Jedná se o jedno z nejslavnějších poutních míst v Čechách a je historicky nejmladší mariánskou svatyní v litoměřické diecézi. Stojí přímo na hranici s Německem, od kterého je oddělena zdí redemptoristické koleje. Byla postavena v letech 1873 až 1886 v místě filipovského zázraku, který se udál ve 4 hodiny ráno v noci ze 12. ledna na 13. ledna 1866, při němž se uzdravila Magdalena Kadeová. Brzy se místo, od roku 1926 bazilika minor, stalo nejnavštěvovanějším poutním místem v litoměřické diecézi, které předčilo návštěvností i bohosudovskou baziliku. Bazilika patří také k významným sakrálním památkám Českosaského Švýcarska.", "id": 1828765} {"src_title": "Ivan Šubašić", "tgt_title": "Ivan Šubašić", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Ivan Šubašić wurde am 7. Mai 1892 im Dorf Vukova Gorica im damaligen zu Österreich-Ungarn gehörenden Königreich Kroatien und Slawonien geboren und absolvierte seine Schulausbildung in der Hauptstadt Zagreb. In weiterer Folge schrieb er sich an der theologischen Fakultät der Universität Zagreb ein. Während des Ersten Weltkrieges wurde er zu den Streitkräften Österreich-Ungarns eingezogen und war an den Kämpfen an der serbischen Front an der Drina beteiligt. Später wurde er an die Ostfront gesandt, wo er die Gelegenheit nutzte, um zum Russischen Kaiserreich überzulaufen. Hier trat er den jugoslawischen Freiwilligen bei und kämpfte innerhalb der serbischen Armee an der Salonikifront. Als \"Anerkennung und Auszeichnung der für König und Vaterland erworbenen Verdienste im Krieg und im Frieden\" erhielt er vom Prinzregenten Alexander I. den Orden des Karađorđe-Sterns verliehen. Nach dem Ende des Krieges besuchte Šubašić wieder die Universität Zagreb, an der er Rechtswissenschaften studierte und nach erfolgreichem Studienabschluss eine Rechtsanwaltskanzlei in der nordkroatischen Stadt Vrbovsko gründete. In Vrbovsko traf er auch auf Vladko Maček von der Kroatischen Bauernpartei, in die er daraufhin eintrat. Im Jahre 1938 wurde der damals 46-Jährige in die jugoslawische Nationalversammlung gewählt. Im August 1939 erzielten Maček und der jugoslawische Ministerpräsident Dragiša Cvetković im sogenannten Sporazum eine Einigung über den verfassungsmäßigen Wiederaufbau Jugoslawiens und die Wiederherstellung der kroatischen Staatlichkeit in Form der Banovina Hrvatska, die aus den mehrheitlich von Kroaten bewohnten Gebieten verschiedener königlich-jugoslawischer Banschaften, einschließlich der Mehrheitsgebiete der Kroaten in Bosnien und Herzegowina, gebildet wurde. Damit trieben sie die Föderalisierung Jugoslawiens immer weiter voran. Šubašić wurde daraufhin zum ersten Ban ernannt und hatte dieses Amt bis zum Einmarsch der Achsenmächte (Balkanfeldzug) im April 1941, der die Auflösung der Banovina zur Folge hatte, inne. Mačeks präferierter Kandidat für dieses Amt wäre eigentlich August Košutić gewesen. Nach der bedingungslosen Kapitulation Jugoslawiens am 17. April 1941 blieb Šubašić noch nominell als Teil der jugoslawischen Exilregierung bis 1944 (laut anderen Quellen auch nur bis zum 13. Juni 1943) im Amt. Damit war er gleichzeitig auch der letzte Ban von Kroatien. Bevor sich Šubašić Dušan Simović und seiner jugoslawischen Exilregierung in London anschloss, verblieb er noch kurze Zeit in Jugoslawien und verweigerte die Freilassung einer großen Anzahl inhaftierter kroatischer Kommunisten und Linker und behielt die Gefängnisse und Gefangenenlager eine Zeit lang unter seiner Aufsicht. Nach der Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien wurden die Gefängnisse von ebendiesem übernommen und der Großteil der Gefangenen von der Ustascha hingerichtet. Zunächst vertrat Šubašić die jugoslawische Königsregierung in London, ehe er bis Anfang des Jahres 1944 in den Vereinigten Staaten verweilte. Durch die zunehmende Kluft zwischen der königlichen Regierung und der jugoslawischen Hauptwiderstandsbewegung, die aus Tito und seinen kommunistischen Partisanen bestand, wurde der britische Premier Winston Churchill zur Vermittlung gezwungen. Šubašić als nichtkommunistischer Kroate wurde daraufhin als Kompromiss am 1. Juni 1944 – anderen Quellen zufolge auch erst am 8. Juli 1944 – zum Ministerpräsidenten der jugoslawischen Exilregierung ernannt. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits seit einigen Monaten wieder im Exil in London. Parallel zu diesem Amt wurde er mit sofortiger Wirkung auch zum jugoslawischen Außenminister bestellt. Nachdem das Amt des \"Ministers der Armee, der Marine und der Luftwaffe des Königreichs Jugoslawien im Exil\" nach der Abberufung von Draža Mihailović vakant geworden war, übernahm Šubašić kurzzeitig auch dieses und hatte es vom 1. Juli 1944 bis 11. September 1944 für einen Zeitraum von 72 Tagen inne, ehe er durch General Borisav Ristić abgelöst wurde. Ivan Šubašić, der gewissermaßen als Versöhnungspolitiker zwischen Tito, der mit seinen Kräften die De-facto-Regierung in den bereits befreiten Gebieten repräsentierte, und der von Draža Mihailović und seinen Tschetniks bevorzugten Monarchie agierte, sprach sich früh in der Öffentlichkeit gegen Mihailović aus. Daraufhin traf er sich am 16. Juni 1944 auf der dalmatinischen Insel Vis mit Tito, wo die beiden das Tito–Šubašić-Abkommen unterzeichneten. Dieses Abkommen, das die Partisanen als legitime Streitkräfte Jugoslawiens im Austausch gegen die formelle Anerkennung und Beteiligung der Partisanen an der neuen Regierung anerkannte, trat daraufhin umgehend in Kraft. Die eigentliche Bildung einer neuen Regierung wurde auf den 1. November 1944 verschoben, als Tito und Šubašić bei einem weiteren Treffen in Belgrad einen zweiten Vertrag unterzeichneten. Šubašić behielt sein Amt bis zum 7. März 1945, als Tito formell Premierminister von Jugoslawien wurde. Seit dem 26. Januar 1945 bestritt Šubašić seine zweite interimistische Amtszeit als \"Minister der Armee, der Marine und der Luftwaffe des Königreichs Jugoslawien im Exil\" und übergab dieses Amt nach der Machtübernahme Titos an ebendiesen. Seine Position als Außenminister im Kabinett Titos behielt er noch bis 17. Oktober 1945 und übergab dieses dann ebenfalls an Tito. Grund seines Rücktritts war sein Widerspruch gegenüber der kommunistischen Politik der neuen Regierung, die in einer jahrzehntelangen Diktatur endete. Danach lebte Šubašić, der am selben Tag wie Tito geboren wurde, außerhalb der breiten Öffentlichkeit und zeitweise unter Überwachung durch die OZNA in Zagreb, wo er am 22. März 1955 im Alter von 62 Jahren starb. Seinem Begräbnis am Mirogoj-Friedhof wohnten rund 10.000 Menschen bei. Zeitlebens wurde Ivan Šubašić mehrfach ausgezeichnet, darunter unter anderem auch mit dem Orden des Weißen Adlers.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ivan Šubašić (* 7. Mai 1892 in Vukova Gorica, Königreich Kroatien und Slawonien, Österreich-Ungarn; † 22. März 1955 in Zagreb, SFR Jugoslawien) war ein kroatischer und jugoslawischer Politiker und von 24. August 1939 bis 13. Juni 1943 der letzte Ban von Kroatien. Danach trat er kurzzeitig auch als jugoslawischer Premierminister, jugoslawischer Außenminister und \"Minister der Armee, der Marine und der Luftwaffe des Königreichs Jugoslawien im Exil\" in Erscheinung.", "tgt_summary": "Ivan Šubašić (7. května 1892, Vukova Gorica – 22. března 1955, Záhřeb) byl jugoslávský meziválečný politik chorvatské národnosti, poslední bán Chorvatska a předseda exilové jugoslávské vlády, která sídlila během druhé světové války v Londýně. ", "id": 1265905} {"src_title": "Ludmila Zeman", "tgt_title": "Ludmila Zemanová", "src_document": [{"title": "Leben und Werk.", "content": "Ludmila Zeman ist die Tochter des tschechischen Trickfilmproduzenten Karel Zeman. Bereits in ihrer Kindheit half sie ihrem Vater bei der Herstellung seiner Puppen, aber auch bei der Produktion der Trickfilme. Seit Karel Zemans Film „Abenteuer des Seemanns Sindbad“ (\"Dobrodruzství námorníka Sindibáda\"), der 1971 entstand, war sie regelmäßig an der künstlerischen Produktion seiner Filme beteiligt. Mit 19 Jahren produzierte sie ihren ersten Kurzfilm über einen Affen und eine Schildkröte, den sie an das tschechische Fernsehen verkaufen konnte. Ludmila Zeman studierte Kunst und Design an der Kunstschule in Uherské Hradiště. 1982 illustrierte sie das erste Buch, das Kinderbuch \"Linda, kočka zahradní\" (auf deutsch: „Linda, die Katze des Gärtners“) von Marketá Zinnerová. Zusammen mit ihrem Ehemann Eugene Spaleny, dem früheren Chef-Animator im Studio ihres Vaters, produziert sie Kurz- und Trickfilme. 1985 emigrierte die Familie nach Kanada, nachdem Ludmila Zeman und ihr Mann ein Lehrangebot vom Emily Carr College of Art in Vancouver erhalten hatten; 1988 erhielt sie die kanadische Staatsbürgerschaft. Das Ehepaar unterrichtete Filmdesign und Animationstechnik und produzierte den Animations-Kurzfilm \"A Cedar Tree of Life\", der in der kanadischen Ausgabe der Sesamstraße erschien. 1991 produzierte sie zusammen mit ihrem Ehemann für das National Film Board of Canada die 13-minütige Animation \"Lord of the Sky\", die auf Legenden der First Nations der Nordwestküstenkultur basiert. Die Animation wurde 1993 auf dem Kinderfilmfest (heute \"Generation 14plus\") der Berlinale gezeigt und erhielt dort eine \"Lobende Erwähnung\" der Kinderjury. In \"Lord of the Sky\" setzen Spaleny und Zeman unter anderem 3D-Modelle, Puppen und Scherenschnitte (Cut-Out-Animation) ein. 2009 wurde ein Bilderbuch zu dem Film veröffentlicht, das Ludmila Zeman illustrierte und dessen Texte ihre Tochter Lena Zeman-Spaleny schrieb. Der erste Teil ihrer Trilogie über Gilgamesch, \"Gilgamesh the King\", war 1992 die erste Adaption des Gilgamesch-Epos an Kinderliteratur. Zeman passte dabei sowohl Personen- wie auch Handlungsbeschreibungen kindergerecht an. So ist die Dirne Šamḫat zum Beispiel eine Sängerin, die Enkidu mit ihrem Gesang betört und die im zweiten 1993 erschienenen Teil \"The Revenge of Ishtar\" (\"Die Rache der Ischtar\") von Ḫumbaba ermordet wird. Enkidu wird hier nicht mit einem Fluch, sondern mit einer Krankheit belegt und stirbt, wird am Ende dieses Teils von Šamḫat in die Unterwelt geholt. Im Gegensatz zur Vorlage kommen in Zemans Adaption keine Göttinnen vor. Die Illustrationen sind den religiösen Stichen des 18. und 19. Jahrhunderts nachempfunden. Kenneth Field, Bibliothekar des Traill Colleges an der Trent University in Peterborough, Ontario, sieht sie als angemessene Umsetzung mythischer Elemente. Insgesamt sieht Field die Trilogie als eine gute Einführung für Kinder in „einige Geheimnisse der Antike (some of the mysteries of the ancient world)“. Trotz entsprechender Anmerkungen am Ende der Trilogie weist er auf die Notwendigkeit hin, Lesern die Bedeutung des Epos zu erklären, damit sie die Zusammenhänge aus den einzelnen Geschehnissen in Bezug zueinander setzen können. Für den dritten Teil ihrer Gilgamesh-Reihe erhielt Ludmila Zeman 1995 den Governor General’s Award für die beste Illustration im Bereich der englischsprachigen Kinderliteratur.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ludmila Zeman (auch Ludmila Zemanová, Ludmila Spalená (Ehename), geboren am 23. April 1947 in Zlín (Tschechoslowakei)) ist eine tschechisch-kanadische Trickfilmproduzentin, Autorin und Illustratorin von Kinderbüchern.", "tgt_summary": "Ludmila Zemanová (* 23. dubna 1947 ve Zlíně) je česko-kanadská výtvarnice, ilustrátorka, spisovatelka, scenáristka, režisérka a pedagožka, dcera výtvarníka, animátora a filmového režiséra Karla Zemana.", "id": 1397330} {"src_title": "Václav Morávek", "tgt_title": "Václav Morávek", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Václav Morávek besuchte 1915–1923 das Gymnasium in Kolín. Nach dem Abitur meldete er sich freiwillig zur Armee und diente in Theresienstadt. Er besuchte die zweijährige Militärakademie in Hranice na Moravě und diente danach bei der Artillerie in Olmütz. Vor der Besetzung der Tschechoslowakei hatte er den Dienstgrad eines Stabskapitäns und befehligte eine Batterie.", "section_level": 1}, {"title": "Widerstand.", "content": "Unmittelbar nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Tschechoslowakei versuchte er, nach Polen zu flüchten, was allerdings misslang. Er fuhr nach Kolín, wo er kurz beim Verteidigungsministerium mit der sogenannten „Liquidation“ der tschechoslowakischen Armee beauftragt wurde. Er konzentrierte sich jedoch immer mehr auf den Aufbau der Widerstandsorganisation \"Obrana národa\" – beispielsweise hat er die Division „Pribina“ aufgebaut, die der Landesleitung Böhmen der \"Obrana národa\" unterstellt war, Morávek übte im Stab den Posten eines nachrichtendienstlichen Offiziers aus. Als solcher lernte er die Mitglieder der Landesleitung Böhmen Josef Balabán und Josef Mašín kennen, mit denen er bald die auf Sabotageakte spezialisierte Sondergruppe Tři králové (Drei Könige) aufbaute. Die Nachrichten stammten aus eigenen Kanälen, von anderen Widerstandsgruppen und Quellen. Besonders wichtig war hier der Kontakt zu Paul Thümmel, dem berühmten Doppelagenten A-54. Von der Londoner Exilregierung wurde Morávek beauftragt, Thümmel zu kontaktieren und einzubinden. Am Anfang wurden sie mithilfe von Kurieren übermittelt, später zog man die Radiosender vor. Um die Jahreswende 1940/1941 errichtete Morávek zusammen mit Balabán und Mašín den Funksender \"Sparta II\", sein Mitarbeiter František Peltán sorgte für die Verbindung mit London. Kurze Zeit später gelang es der Gestapo, zuzugreifen. Am 22. April 1941 wurde Josef Balabán verhaftet, am 13. Mai 1941 hat ein Überfallkommando der Gestapo in einer konspirativen Wohnung, aus der Morávek, Mašín und Peltán nach London funkten, Mašín angeschossen und verhaftet. Morávek, der (mit Peltán) aus einem Fenster im dritten Stockwerk flüchten konnte, gelang es danach, die Verbindung zur Exilregierung wieder aufzunehmen, er hielt auch den Kontakt zu Paul Thümmel aufrecht. Er setzte sich bei der Londoner Regierung für den Gefangenenaustausch seiner zwei verhafteten Kollegen ein; die Regierung hat dies auch versucht, jedoch scheiterte es an der Weigerung deutscher Stellen. Zunehmend wurde er jedoch – vor allem aufgrund von weiteren Verhaftungen im Umkreis der \"Obrana národa\" – von seinen bisherigen Kontakten abgeschnitten. Kurzfristig kontaktierte Morávek die Widerstandsgruppen Kapitán Nemo und Jindra, versteckte sich an mehreren Orten und musste sich einigen Verhaftungen mit Waffengewalt entziehen. Am 21. März 1942 wurde er schließlich im Prager Stadtteil Hradčany gestellt und erschossen. Wenigen Berichten zufolge warnte ihn Paul Thümmel vor der Aktion kurz davor. Nach der Befreiung des Landes wurde Václav Morávek zum Oberstleutnant, 2005 zum Brigadegeneral \"in memoriam\" befördert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Václav Morávek (* 8. August 1904 in Kolín; † 21. März 1942 in Prag) war eine Persönlichkeit des tschechoslowakischen Widerstandes 1939–1945 gegen den Nationalsozialismus. Morávek war Soldat und Offizier in der Tschechoslowakei. Zusammen mit Josef Balabán und Josef Mašín bildete er die Führung der Widerstandsgruppe Tři králové (Drei Könige), die sich als Teil der ebenfalls aus Militärangehörigen bestehenden Gruppe Obrana národa auf Subversions- und Sabotageakte nicht nur auf dem Gebiet des Protektorats Böhmen und Mähren spezialisierte. Zu Moráveks engsten Mitarbeitern gehörte František Peltán, der Radiofunker der Gruppe. ", "tgt_summary": "Václav Morávek, známý jako Pobožný pistolník (8. srpna 1904, Kolín – 21. března 1942, Praha) byl v meziválečném období důstojník československé armády a za druhé světové války hrdina českého protinacistického odboje, člen legendární skupiny přezdívané gestapem Tři králové. Používal krycí jména \"León, Mladý, Vojta, Ota\" a \"Procházka\". ", "id": 1983100} {"src_title": "Poběžovice u Přelouče", "tgt_title": "Poběžovice u Přelouče", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Poběžovice u Přelouče befindet sich in den nördlichen Ausläufern des Eisengebirges (\"Železné hory\") am Bach Poběžovický potok, der am nördlichen Ortsausgang im Teich Rosol angestaut wird. Westlich erhebt sich die Lipoltická skála (298 m n.m.). Auf halben Weg nach Choltice liegt die Meteorologische Station Choltice. Nachbarorte sind Loděnice, Štěpánov und Klenovka im Norden, Horecký Dvůr und Veselí im Nordosten, Podhorky und Velký Ovčín im Osten, Choltice, Chrtníky und U Široké Cesty im Südosten, Ledec, Rašovy und Urbanice im Süden, Lipoltice im Südwesten, Pelechov im Westen sowie Tupesy, Štrampouch und Benešovice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1399 als Sitz der Vladiken Slaměnka von Poběžovice, denen im 15. Jahrhundert die Tuněchodský von Poběžovice folgten. Letzteres Geschlecht besaß im 15. und 16. Jahrhundert außerdem die Güter Jeníkovice, Slatiňany, Slepotice, Srdov, Štětí und Tuněchody sowie Anteile von Ledec, Hošťalovice und Svinčany. Während des böhmisch-ungarischen Krieges wurde das Dorf in den 1460er Jahren durch Truppen Matthias Corvinus ́ geplündert. 1542 kaufte Georg von von Gersdorff die wüste Feste Poběžovice mit allem Zubehör und schlug die Güter seiner Herrschaft Choltitz zu. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Güter des Stephan von Gersdorff 1623 wegen dessen Teilnahme am Böhmischen Aufstand konfisziert und die Herrschaft Choltitz an Christoph Simon von Thun verkauft. Die Reichsgrafen von Thun und Hohenstein erhoben die Herrschaft zum Familienfideikommiss und hielten den Besitz bis ins 20. Jahrhundert. Bis zur Errichtung der Schule in Lipoltice wurden die Kinder in Choltitz unterrichtet. Im Jahre 1833 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Dorf \"Pobieschowitz\" aus 28 Häusern, in denen 209 Personen, darunter eine protestantische Familie lebten. Haupterwerbsquelle war die Landwirtschaft. Zu \"Pobieschowitz\" konskribiert war der aus sieben Häuschen und einem Jägerhaus bestehende Weiler Podhorka (\"Podhurky\"). Pfarrort war Lipoltitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Pobieschowitz\" der Fideikommissherrschaft Choltitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Poběžovice ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Lipoltice im Gerichtsbezirk Přelauč. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Pardubitz. In den 1890er Jahren löste sich Poběžovice von Lipoltice los und bildete eine eigene Gemeinde. 1949 wurde Poběžovice dem Okres Přelouč zugeordnet. Dieser wurde im Zuge der Gebietsreform von 1960 aufgehoben, seitdem gehört das Dorf zum Okres Pardubice. Seit dem 1. März 1980 führt die Gemeinde den Namen \"Poběžovice u Přelouče\". Mit Beginn des Jahres 1986 erfolgte die Eingemeindung nach Choltice. Seit dem 24. November 1990 besteht die Gemeinde Poběžovice u Přelouče wieder.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Poběžovice u Přelouče sind keine Ortsteile ausgewiesen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Poběžovice u Přelouče, bis 1980 \"Poběžovice\" (deutsch \"Pobieschowitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südlich von Přelouč und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": "Poběžovice u Přelouče je obec, která leží mezi obcemi Lipoltice, Choltice a Tupesy. Mezi Poběžovicemi a Cholticemi se na půli cesty nachází Choltická meteorologická stanice, která poskytuje na internetu aktuální informace o stavu počasí. Na náměstí u kapličky je popisná cedule s krátkou historií tohoto místa. Žije zde obyvatel.", "id": 1705592} {"src_title": "Aurélio Miguel", "tgt_title": "Aurélio Miguel", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Der 1,80 m große Aurélio Miguel trat während seiner gesamten Karriere im Halbschwergewicht an, gelegentlich startete er zusätzlich in der offenen Klasse. Er gewann 1982 erstmals den Titel bei den Panamerikanischen Meisterschaften. 1983 war er Juniorenweltmeister. Im gleichen Jahr erreichte er das Finale der Panamerikanischen Spiele, wo er gegen den Kubaner Isaac Azcuy verlor. 1984 wurde Miguel Studentenweltmeister im Halbschwergewicht und Dritter in der offenen Klasse. Im Jahr darauf gewann er Silber im Halbschwergewicht und Bronze in der offenen Klasse bei der Universiade in Kobe. 1987 gewann Miguel den Titel bei den Panamerikanischen Spielen durch einen Finalsieg über den Kanadier Joe Meli. Bei den Judo-Weltmeisterschaften 1987 unterlag er im Achtelfinale dem späteren Weltmeister Hitoshi Sugai aus Japan. Nach zwei Siegen in der Hoffnungsrunde besiegte Miguel im Kampf um Bronze den Deutschen Marc Meiling. Im Januar 1988 gewann er den Titel bei den Panamerikanischen Meisterschaften. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul besiegte er auf dem Weg ins Finale zwei seiner Gegner durch Schiedsrichterentscheid (yusei-Gachi) und zwei durch Bestrafung des Gegners (chui). Im Finale traf er auf Marc Meiling und gewann erneut durch eine Verwarnung des Gegners. 1992 gewann Miguel nach vier Jahren wieder den Titel bei den Panamerikanischen Meisterschaften. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona unterlag er im Viertelfinale dem späteren Olympiasieger Antal Kovács aus Ungarn, in der Hoffnungsrunde verlor er gegen den für das Vereinte Team startenden Dmitri Sergejew und belegte letztlich den neunten Rang. Im Jahr darauf bei den Weltmeisterschaften in Hamilton besiegte Miguel den zu diesem Zeitpunkt für Russland antretenden Sergejew im Halbfinale, im Finale unterlag er dem Ungarn Antal Kovács. Im Juli 1996 traf Miguel bei den Olympischen Spielen in Atlanta im Halbfinale auf den späteren Olympiasieger Paweł Nastula aus Polen und verlor durch eine Verwarnung wegen Passivität, im Kampf um Bronze besiegte er den Niederländer Ben Sonnemans vorzeitig durch Ippon. Im gleichen Jahr gewann Miguel den Titel bei den Panamerikanischen Meisterschaften. Im August 1997 siegte er binnen einer Woche bei den Südamerikameisterschaften und bei den Panamerikanischen Meisterschaften. Sechs Wochen später unterlag er im Finale der Weltmeisterschaften in Paris dem Polen Paweł Nastula. In der offenen Klasse unterlag er dem Polen Rafał Kubacki und dem Niederländer Dennis van der Geest und belegte den siebten Platz. 1999 endete die internationale Karriere von Aurélio Miguel, er wurde später in die Hall of Fame der Internationalen Judo-Föderation aufgenommen.", "section_level": 1}, {"title": "Politische Karriere.", "content": "Bereits 2002 hatte sich Miguel, inzwischen auch als Unternehmer tätig, um das Amt als Bundesabgeordneter seines Heimatstaates beworben, war jedoch erfolglos. Er wechselte von der PPS zum Partido Liberal (PL), einer evangelikalisch beeinflussten Partei, und wurde 2004 mit 38.419 Stimmen erfolgreich als Stadtrat (vereador) von São Paulo gewählt. Bereits hier war er der Offenlegungspflicht zur Angabe von Vermögenswerten nicht vollständig nachgekommen, was später ein juristisches Nachspiel hatte. Für eine zweite Amtsdauer wurde er 2008 mit 50.804 Stimmen, diesmal für die Nachfolgepartei der PL, der Partido da República (PR), eine Mitte-rechts eingeordnete Partei, wiedergewählt. 2012 war er zum drittenmal mit 32.520 Stimmen erfolgreich. Im Juni 2012 wurde Anklage gegen ihn wegen Bestechlichkeit erhoben, dabei ging es um Genehmigungen zum Betrieb von Einkaufszentren. Am 5. Februar 2013 wurde er verurteilt, wobei auch sein Stadtratssitz kassiert und sein Vermögen eingefroren werden sollten.", "section_level": 1}], "src_summary": "Aurélio Fernández Miguel (* 10. März 1964 in São Paulo) ist ein ehemaliger brasilianischer Judoka. 1988 war er der erste brasilianische Olympiasieger im Judo.", "tgt_summary": "Aurélio Fernández Miguel, (* 10. března 1964 São Paulo, Brazílie) je bývalý brazilský zápasník – judista katalánského původu. Olympijský vítěz z roku 1988.", "id": 1901116} {"src_title": "Gloria (Them-Lied)", "tgt_title": "Gloria (píseň, Them)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Morrison schrieb den eingängigen 3-Akkord-Song, während er im Sommer 1963 mit den „Monarchs“ in Deutschland auftrat. Zu der Zeit wurde er gerade 18 Jahre alt. Zurück in Belfast stellte er die Band „Them“ zusammen und spielte das Stück im Maritime Hotel. Live interpretierte er es ad. lib. bis zu 15 oder 20 Minuten. Nachdem die Gruppe einen Plattenvertrag mit dem A&R-Manager Dick Rowe und Decca bekommen hatte, ging „Them“ nach London ins Decca Studio in West Hampstead und nahm am 5. April 1964 sieben Stücke auf, darunter \"Gloria\". Neben Morrison und „Them“ setzte Rowe einige Studio-Musiker zur Unterstützung ein. Unklar ist, ob Jimmy Page bei der Aufnahme Gitarre spielte, dazu gibt es unterschiedliche Angaben. Am 6. November 1964 kam \"Baby Please Don’t Go\" mit der B-Seite \"Gloria\" als zweite Single von „Them“ im Vereinigten Königreich heraus und erreichte Platz 10 der Charts, hauptsächlich wegen der Popularität von \"Gloria\". In den USA kam \"Gloria\" in die Single Charts: im Mai 1965 auf Platz 93 und ein Jahr später für 6 Wochen mit dem höchsten Platz 71.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung.", "content": "Von einigen amerikanischen Radiosendern wurde die Aufnahme wegen des Textes boykottiert. Das Stück wird charakterisiert durch die wenigen Akkorde, den Sprechgesang, die sexuellen Anspielungen und der dynamischen Steigerung bis zum „Gloria“. Die Zeilen wurden dann von der amerikanischen Band Shadows of Knight „entschärft“ zu \"„... she called out my name, that made me feel alright“\" (sie rief meinen Namen, was mich glücklich machte). Im Dezember 1965 erschien ihre radio-taugliche Version und erreichte Spitzenplätze bei lokalen Radiosendern und Platz 10 in den amerikanischen Single Charts; mehr als eine Million Singles wurden verkauft. Mit dem buchstabierten Refrain „G-L-O-R-I-A“ wurde es ein Garage-Rock-Standard, der unter anderem von Musikern wie Patti Smith, The Doors, Jimi Hendrix, David Bowie, Bruce Springsteen, AC/DC und den Simple Minds gecovert wurde. Neben der Aufnahme mit Them, die unter anderem auf dem Album \"The Angry Young Them\" (1965) erschien, spielte Morrison den Song bei zahlreichen Konzerten und veröffentlichte Liveversionen, beispielsweise auf \"It’s Too Late to Stop Now\" (1974), \"Van Morrison in Ireland\" (1981), \"Van Morrison the Concert\" (1990). 1993 nahm er das Stück mit seinem Idol John Lee Hooker für das Album \"Too Long in Exile\" auf und sang es ein Jahr später in San Francisco (Doppel-CD: \"A Night in San Francisco\"). Die Aufnahme mit John Lee Hooker erreichte in mehreren Ländern Positionen in den Single-Charts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Gloria ist ein Lied des nordirischen Singer-Songwriters Van Morrison. Ursprünglich wurde das Stück 1964 von Morrisons Band Them aufgenommen und erschien als B-Seite der Single \"Baby, Please Don’t Go\". Das Lied wurde von vielen Musikern gecovert und wurde ein Garage-Rock-Standard.", "tgt_summary": "„Gloria“ je píseň severoirské rockové skupiny Them, která poprvé vyšla jako B-strana singlu „Baby, Please Don't Go“ v červenci 1964; o rok později pak vyšla na albu \"The Angry Young Them\". Jejím autorem je frontman skupiny Van Morrison. V pozdějších letech píseň nahrála řada interpretů, mezi které patří Jimi Hendrix, The Doors nebo zpěvačka Patti Smith, která ji vydala na svém prvním albu \"Horses\" v roce 1975.", "id": 832310} {"src_title": "Laetitia Meignan", "tgt_title": "Laëtitia Meignanová", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Die 1,70 m große Laetitia Meignan kämpfte meist im Halbschwergewicht, sie trat aber auch in der offenen Klasse an. Ihre Karriere begann mit einem zweiten Platz bei den französischen Meisterschaften 1980. 1984 gewann sie die Silbermedaille bei den Studentenweltmeisterschaften. Bei den Europameisterschaften 1985 gewann sie in der offenen Klasse ihre ersten beiden Kämpfe, nach Niederlagen gegen die Österreicherin Karin Posch und die Polin Beata Maksymow belegte Meignan den fünften Platz. 1986 gewann sie ihren ersten von insgesamt sechs französischen Meistertiteln. Bei den Europameisterschaften 1986 unterlag sie der Belgierin Ingrid Berghmans, gewann aber nach zwei Siegen in der Hoffnungsrunde die Bronzemedaille. Ebenfalls Bronze gewann sie bei den Weltmeisterschaften 1986 in der offenen Klasse. Bei den Studentenweltmeisterschaften 1986 gewann Meignan zwei Silbermedaillen (Halbschwergewicht und offene Klasse). 1987 gewann sie in der offenen Klasse die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften, bei den Weltmeisterschaften war sie Fünfte im Halbschwergewicht. 1988 und 1990 war sie bei den Europameisterschaften Dritte im Halbschwergewicht. 1991 gewann sie den Titel bei den Europameisterschaften durch einen Finalsieg über die Schwedin Elisabeth Karlsson. Bei den Weltmeisterschaften 1991 unterlag sie der Japanerin Yōko Tanabe, gewann aber die Bronzemedaille. 1992 verteidigte sie ihren Europameistertitel durch einen Finalsieg über die Belgierin Ulla Werbrouck. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona standen zum ersten Mal Wettbewerbe im Frauenjudo auf dem Programm. Meignan verlor in ihrem ersten Kampf gegen die Niederländerin Irene de Kok, nach vier Siegen in der Hoffnungsrunde erhielt Meignan eine Bronzemedaille. 1993 gewann sie durch einen Sieg über Ulla Werbrouck ihren dritten Europameistertitel. Bei den Judo-Weltmeisterschaften 1993 belegte Laetitia Meignan noch einmal den fünften Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Laetitia Irène Meignan (* 25. Juni 1960 in Paris) ist eine ehemalige französische Judoka. Sie gewann eine olympische Bronzemedaille und war dreimal Europameisterin.", "tgt_summary": "Laëtitia (Lætitia) Meignan, (* 25. června 1960 Paříž, Francie) je bývalá reprezentantka Francie v judu. Je majitelkou bronzové olympijské medaile.", "id": 1559816} {"src_title": "Daphne Rubin-Vega", "tgt_title": "Daphne Rubin-Vega", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Daphne Rubin-Vega wuchs als Tochter eines Holzfällers und einer Krankenschwester in Panama-Stadt auf. Ihr Stiefvater Leonard Rubin ist Drehbuchautor. Mit zwei Jahren kam Rubin-Vega in die Vereinigten Staaten. Ihre Mutter starb, als Rubin-Vega gerade einmal zehn Jahre alt war.", "section_level": 1}, {"title": "Theaterkarriere.", "content": "Daphne Rubin-Vega lernte Theaterspiel in William Espers Studio in New York City und studierte bei der New Labyrinth Theater Company. Gleichzeitig versuchte sie sich mit einer Girlgroup als Sängerin und auch als Solokünstlerin. Anschließend studierte sie an der NYU Film School, um Regisseurin zu werden. Mit ihrem musikalischen Talent gelang es ihr eine Rolle als Mimi in dem Musical \"Rent\", einer zeitgenössischen Adaption von La Bohème zu erlangen, die gleichzeitig auch ihren Durchbruch markierte. Beim Vorsprechen versuchte sie sich an \"Roxanne\" von The Police. Für die Rolle wurde sie für einen Tony nominiert und erhielt einen Theatre World Award. An der Filmadaption konnte sie nicht teilnehmen, da sie zu diesem Zeitpunkt schwanger war, weshalb Rosario Dawson die Rolle übernahm. Eine weitere Nominierung erhielt sie für ihre Rolle in \"Anna in the Tropics\". Weitere Rollen waren Lucy in \"Jack Goes Boating\", Magenta in der \"Rocky Horror Show\", Fantine in \"Les Misèrables\" und Stella im Klassiker \"A Streetcar Named Desire\" (deutsch: \"Endstation Sehnsucht\"). 2014 spielte sie in New York in einer Off-Broadway-Show die Vagina-Monologe in spanischer Sprache.", "section_level": 1}, {"title": "Als Filmschauspielerin.", "content": "Nach einigen kleineren Nebenrollen, debütierte sie 1998 als Filmschauspielerin im Erotik-Thriller \"Wild Things\" für den sie als \"Beste Nebendarstellerin\" mit dem \"Blockbuster Entertainment Award\" ausgezeichnet wurde. Es folgte 1999 \"Makellos\" von Joel Schumacher. Weitere Filmrollen waren \"Skeleton Woman\" (2000), \"Sex and the City: Der Film\" (2008) sowie \"Rachels Hochzeit\" (2008). 2010 durfte sie ihre Broadway-Rolle Lucy in der Filmadaption \"Jack in Love\" von Philip Seymour Hoffman wiederholen. Außerdem war sie in den beiden Fernsehserien \"Hustling\" (2011–2014) und \"Smash\" (2013) zu sehen.", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Karriere.", "content": "Ende der 1980er war sie Leadsängerin der Girlgroup Pajama Party, die 1989 und 1990 drei Song in den US-Billboard-Charts hatte. Für David Bowie steuerte sie bei dem Soundtrack für \"Die Reise ins Labyrinth\" (1986) Background-Vocals bei. Nach dem Ende von Pajama Party versuchte sie sich als Solokünstlerin zu etablieren und veröffentlichte mehrere Dance-Singles. 1996 war sie mit dem Song \"I Found It\" in den \"Hot Dance Music/Club Play\"-Charts erfolgreich. 1999 nahm sie das Album \"Souvenirs\" für das Label Mercury Records auf, das jedoch nie erschien, da Rubin-Vega wie viele Künstler von Mercury nach der Fusion von Polygram und Universal Records entlassen wurde. Allerdings beharrte das Label auch auf seinen Rechten und versagte der Künstlerin, die Songs neu aufnehmen zu lassen. Sie erhielt eine Abfindung in Höhe von etwa 325.000 US-Dollar. Sie verteilte die nicht genutzten Promo-CDs dann an Besucher der \"Rocky Horror Show\" am Broadway und ermutigte diese, das Album zu leaken. Später wurde das Album für die Charity-Veranstaltung Broadway Cares genutzt. 2003 erreichte sie mit dem Elton-John-Cover \"Rocket Man\" Platz 42 der US-Billboard-Charts.", "section_level": 1}, {"title": "Diskografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Solo.", "content": "Alben Singles Samplerbeiträge", "section_level": 2}, {"title": "Mit Pajama Party.", "content": "Alben Singles", "section_level": 2}], "src_summary": "Daphne Rubin-Vega (* 18. November 1969 in Panama-Stadt, Panama) ist eine panamaisch-amerikanische Theater- und Filmschauspielerin. Der Durchbruch gelang ihr mit dem Broadway-Musical \"Rent\". Bekannt wurde sie vor allem als Gloria in der Film \"Wild Things\" aus dem Jahr 1998.", "tgt_summary": "Daphne Rubin-Vega (* 18. listopadu 1969, Panama City, Panama) je tanečnice, zpěvačka a herečka. Její nejznámější rolí je Mimi Marquez v původním obsazení broadwayského muzikálu \"Rent\" a role Lucy v mimo broadwayské hře \"Jack Goes Boating\".", "id": 1708881} {"src_title": "Chrudim IV", "tgt_title": "Chrudim IV", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Chrudim IV erstreckt sich linksseitig der Chrudimka auf der Heřmanoměstecká tabule (\"Hermannstädtler Tafel\"); den östlichsten Teil bilden die sich rechts des Chrudimkatales erhebenden Pumberky (\"Baumberg\", 300 m n.m.). Durch Chrudim IV führen die Staatsstraße I/17 zwischen Heřmanův Městec und Hrochův Týnec sowie die Staatsstraße II/324 zwischen Pardubice und Chrudim. Im Norden und Osten wird der Ortsteil von der Staatsstraße I/37 zwischen Pardubice und Slatiňany weiträumig umfahren. Am nördlichen Ortsrand befindet sich das Kreuz der Bahnstrecken Havlíčkův Brod–Pardubice (Haltepunkt \"Chrudim zastávka\") und Heřmanův Městec–Borohrádek (Bahnhof \"Chrudim město\"). Nachbarorte sind Medlešice, Mikulovice, Ostřešany und Vestec im Norden, Tuněchody und Kalousov im Nordosten, Topol im Osten, Kočí und Chrudim II im Südosten, Chrudim I und Chrudim III im Süden, Vrcha und Kozojedy im Südwesten, Lány und Markovice im Westen sowie Třibřichy, Na Hrázi und Dřenice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf den Pumberky befand sich während der Jungsteinzeit eine befestigte Siedlung. Nach der Gründung der Stadt Chrudim entwickelte sich unterhalb der Stadtmauern an der Chrudimka eine kleine Vorstadtsiedlung. Im 14. Jahrhundert wurde vor dem Unteren Stadttor an der Brücke über den Fluss ein Spital gegründet, zu dem eine kleine, dem hl. Johannes von Nepomuk geweihte Kirche mit dem Spitalfriedhof gehörte. Die Kirche verfügte über keine eigenen Priester und wurde von den Geistlichen der Mariä-Himmelfahrts-Kirche betreut. Der Chrudimer Dechant Johann Wenzel Petzold ließ die Kirche des hl. Johannes in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf eigene Kosten neu erbauen. Im Zuge der Josephinischen Reformen wurde 1788 die Kirche des hl. Johannes von Nepomuk aufgehoben und das Kirchengebäude verkauft. Zum Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Erweiterung der Johannes-Vorstadt ein. Die ehemalige Kirche wurde zum Theater umgebaut, das 1801 eröffnete. Ab 1814 diente das Kirchengebäude als Bethaus und ab den 1830er Jahren wiederum als Theater. Im Jahre 1835 bestand die \"Johannis-Vorstadt\" aus 157 Häusern mit 1257 Einwohnern. Zur \"Johannis-Vorstadt\" konskribiert waren das einschichtige Schankhaus \"Presse\", die k.k. Magazinschuppen, die aus einem Wirtschaftsgebäude und einer Mühle bestehende Einschicht Majow, der Hof Malegko sowie das am Fuße des Baumberges bei einer kalten Mineralquelle gelegene und aus einem Badhaus und einer Mühle bestehende Rote Brünnel. In der \"Johannis-Vorstadt\" lagen die ehemalige Kirche St. Johannes der Täufer, der städtische Meierhof und das Gemeinde-Bräuhaus. Auf dem Baumberg befand sich der Weingarten Stěpow. Gepfarrt war die Vorstadt zur Dekanalkirche. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Janova Čtvrt\" / \"Johannis-Vorstadt\" ab 1849 einen Stadtteil der Kreisstadt Chrudim. Beim Großfeuer vom 6. August 1850 wurde auch das Kirchengebäude zerstört, an seiner Stelle wurde 1854 ein neues Theater erbaut. Ab 1868 gehörte der Stadtteil zum neuen Bezirk Chrudim. 1869 hatte \"Janova Čtvrt\" 2951 Einwohner. Mit der Vollendung der Bahnstrecke Heřmanův Městec–Borohrádek wurde 1899 nördlich der Vorstadt mit dem Bahnhof \"Chrudim Stadt\" der zweite Chrudimer Bahnhof eröffnet. Im Jahre 1900 lebten in der Vorstadt 4357 Personen, zehn Jahre später waren es 4320. 1929 erfolgte der Abbruch des Theaters, zwischen 1931 und 1934 entstand an anderer Stelle das Karel-Pippich-Theater. 1930 hatte \"Janská Čtvrt\" 4792 Einwohner. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfuhr die Vorstadt eine starke Erweiterung nach Westen. Im Zuge der Neustrukturierung der Stadt Chrudim wurde im März 1980 aus der Vorstadt \"Jánské Předměstí\" und dem neu eingemeindeten Dorf Markovice der Ortsteil Chrudim IV geschaffen. Im Jahre 2001 lebten in den 1022 Häusern von Chrudim IV 9358 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Chrudim IV besteht aus den Grundsiedlungseinheiten Chrudim-střed, Janské Předměstí, Májov (\"Majow\"), Markovice (\"Markowitz\"), Markovice-východ, Medlešické lány, Na Skřivánku, Na Větrníku, Pod Skřivánkem, Podměstí (\"Unterstadt\"), Průmyslová zóna Chrudim, Stromovka, Topol und V Hliníkách. Zu Chrudim IV gehören zudem die Wohnplätze Na Pumberkách, Na Šancích und sídliště Leguma. Chrudim IV ist Teil der Katastralbezirke \"Chrudim\" und \"Topol\", deren Grenze die Chrudimka bildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Chrudim IV, früher \"Jánské Předměstí\" (deutsch \"Johannesvorstadt\") ist ein Ortsteil der Stadt Chrudim in Tschechien. Er liegt nördlich des Stadtzentrums von Chrudim und gehört zum Okres Chrudim.", "tgt_summary": "Chrudim IV (Jánské Předměstí) je část okresního města Chrudim. Nachází se na severu Chrudimi. V roce 2009 zde bylo evidováno 1325 adres. V roce 2011 zde trvale žilo 9633 obyvatel. Její součástí je ves Markovice (něm. \"Markowitz\", k 1350 \"Sankt Markus\"). ", "id": 2095896} {"src_title": "Georg Szelepcsényi", "tgt_title": "Juraj Pohronec-Slepčiansky", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Georg Szlepcsényi war eines von mehreren Kindern slowakischer Leibeigener, seine Mutter hieß Zsuzsanna und war eine geborene Gyürky. Getauft wurde er in der Kirche von Barskisfalud (slow. Vieska nad Žitavou) einem kleinen Dorf etwa 10 km von Goldmorawitz entfernt, im Komitat Bars. Beide Eltern sollen infolge der Türkenkriege von Türken erschlagen worden sein. Als Waise verdingte er sich als Schweinehirt um überleben zu können. Danach kam er in die Obhut eines entfernten Verwandten, Ladislaus Szelepcsényi der den Kleinadel angehörte. Der Junge übernahm auch dessen Namen, Wappen und das Adelsprädikat. Erzbischof Péter Pázmány lernte den talentierten jungen Mann während einer kanonischen Visitation im Komitat Bars im Jahre 1617 kennen. Er erkannte das Talent des Jünglings und nahm ihm mit nach Tyrnau, wo er im dortigen Jesuiten-Gymnasium eine Weiterbildung ermöglichte. 1618 schickte ihm Pázmány zu weiteren Studien an das Priesterseminar Pontificium Collegium Germanium et Hungaricum nach Rom, wo er nach seinem Studien in Theologie und Philosophie promovierte und zwei Doktortitel erhielt. Im Jahre 1627 wurde er zum Priester geweiht. Nach seiner Rückkehr in die Heimat machte er als Priester, jedoch auch als Diplomat eine steile Karriere. Zuerst wirkte er als Priester in Wartberg (ung. Szenc), 1536 wurde er Kanoniker in Tyrnau. Bei der feierlichen Bestattung seines Gönners und Freundes Peter Pázmany im Jahre 1637 leitete er die Trauerfeierlichkeiten und hielt auch die Traueransprache. Am 18. April 1648 wurde er zum Bischof von Neutra und 1657 zum Erzbischof von Kalocsa ernannt. Nach dem Tode von György Lippay wurde er am 15. Januar 1666 zum Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn ernannt. Er war einer der engsten Vertrauten und Berater von Kaiser Leopold I. Neben seiner Tätigkeit als Kirchenfürst war er auch an Regierungsgeschäften beteiligt. Ab 1644 war er Chef der Ungarischen Hofkanzlei die damals noch in Preßburg angesiedelt war, bevor sie 1690 nach Wien umzog. Er war dreimal in diplomatischer Mission im Auftrag des Kaisers bei der Hohen Pforte in Konstantinopel (dem heutigen Istanbul). Zwischen 1670 und 1681 war er königlicher Statthalter für das Königreich Ungarn, was die höchste Würde nach dem König darstellte. Bei der Aufdeckung der Magnatenverschwörung im Königreich Ungarn spielte Szelepcsényi eine entscheidende Rolle. László Fekete – Iványi (ung. Iványi-Fekete László) verriet die Verschwörer an den Erzbischof, der diese Informationen an den Wiener Kaiserhof weitergab. Wegen seiner Verdiente aber auch Dank seiner geschäftlichen Fähigkeiten erwarb er sich ein riesiges Vermögen. Dieses Vermögen nutzte er vor allem jedoch zum Wohl der Allgemeinheit. Er gründete Schulen und ließ zahlreiche Kirchen auf seine eigenen Kosten erbauen. Finanziell unterstützte er viele Pfarreien und katholische Ordensgemeinschaften. In Tyrnau gründete er ein Priesterseminar und unterstützte die Universität mit bedeutenden finanziellen Mitteln. Szelepcsényi erreichte für die damalige Zeit ein hohes Lebensalter. Am Ende seines Lebens erkrankte er und zog sich auf seine Güter in Lettowitz in Mähren zurück. Aber auch von hier aus leitete er schriftlich seine Graner Erzdiözese und unterhielt eine rege Korrespondenz mit dem Kaiser und den Wiener Hof. Er starb am 15. Januar 1685 auf seinem Gut in Lettowitz. Gemäß seinem eigenen Wunsch, den er auch testamentarisch bekräftigte, fand er in der Wallfahrtskirche von Mariazell seine letzte Ruhestätte. Er wurde in der dortigen Kapelle des Hl. Ladislaus beigesetzt, die er selber errichten ließ.", "section_level": 1}, {"title": "Gegenreformation.", "content": "Als Trauerdekade des Protestantismus in Ungarn darf das Jahrzehnt zwischen 1671 und 1681 bezeichnet werden. Wenn es nach dem Willen der von György Szelepcsényi geführten Jesuitenpartei innerhalb des Römischen Kirche gegangen wäre, so hätte der Protestantismus in Ungarn in dieser Zeit mit seiner gänzlichen Vernichtung rechnen müssen. Szelepcsényi war als – ein von Jesuiten erzogener überzeugter Katholik – ein Verfechter der Gegenreformation. Er war bereit den zwischenzeitlich auch in Königreich Ungarn etablierten Protestantismus – mit Hilfe des katholischen habsburgischen Kaisers auch gewaltsam zurückzudrängen. Leopold I. konstituierte ein \"Sondergericht\", das unter dem Vorsitz von Szelepcsényi (in seiner Eigenschaft als Erzbischof von Gran) stand. Unter der Leitung von Szelepcsényi und seines Nachfolgers Leopold Kollonich (damals in seiner Eigenschaft als Präsident der Ungarischen Hofkammer) wurden in den Jahren 1673/74 \"Schauprozesse\" in Tyrnau (slow. Trnava, ung. Nagyszombat) inszeniert, in welchen die Protestanten – Lutheraner und Calviner gleichermaßen- massenweise vorgeführt und verurteilt wurden. Damit hofften die katholischen Würdenträger die lutherischen und calvinistischen \"Häretiker\" ein für allemal auszurotten. Bereits am 25. September 1673 wurden 33 evangelische Prediger und zahlreiche Schullehrer vor dieses Gericht zitiert und wegen \"Majestätsbeleidigung\" und Zusammenarbeit mit den (als evangelisch geltenden) Kuruzen angeklagt. Außerdem wurden sie der Kollaboration mit den Osmanen beschuldigt. Einige von ihnen wurden zum Tode verurteilt. man legte ihnen zur verbindlichen Unterschrift ein Reversal vor, wonach sie Jene welche bereit waren dieses Reversal zu unterzeichnen sollten freigelassen werden. Von den Vorgeladenen haben die meisten unterschrieben. Nach diesem 'Erfolg' wurden am 5. März 1674 weitere 730 protestantische Prediger und Lehrer vor das Sondergericht vorgeladen. Die Anschuldigungen waren dieselben, wie im vergangenen Jahr. Es gab jedoch mehrere Prediger, die nicht bereit waren das Reversal zu unterzeichnen. Die wurden am 4. April 1674 zum Tode verurteilt. Ein Aufschrei der Empörung brauste durch das protestantische Europa! Der kaiserliche Hof in Wien konnte diese radikale Position des katholischen Klerus nicht hinnehmen. Rücksichtnahmen auf die protestantischen Fürsten im Deutschen Reich, sowie seiner protestantischen Bundesgenossen England und Holland, die er im Kampf gegen den türkischen Sultan und Frankreich brauchte, zwangen Kaiser Leopold I. einen liberaleren Standpunkt einzunehmen. Daraufhin wurden die Todesurteile in schwere drakonische Kerkerstrafen umgewandelt. 1675 wurden die betroffenen als Galeerensträflinge in die Sklaverei nach Neapel verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Türkenkrieg und Belagerung Wiens 1683.", "content": "Szelepcsenyi war ein entschlossener Gegner des Islam. Seinem diplomatischen Geschick ist es zu verdanken, dass sich in Europa eine antitürkische Union bildete. Er prophezeite die Belagerung Wiens und deshalb begab er sich in diplomatischer Mission im Auftrag des Kaisers nach Polen, wo er um die Teilnahme der polnischen und litauischen Streitkräfte warb. Als Reaktion auf die osmanischen Kriegsvorbereitungen und auf Drängen von Szelepcsényi, das auch von Papst Innozenz XI. unterstützt wurde, ging der damalige König von Polen Johann III. Sobieski am 1. April 1683 ein Defensivbündnis mit Kaiser Leopold I. ein. Sobald den König die Nachricht von dem türkischen Feldzug Richtung Wien erreichte, erließ er das allgemeine Adelsaufgebot und machte sich auf den Weg, um die bedrohte Reichshauptstadt zu befreien. Damit griff er entscheidend in die Geschichte Europas ein. Seine polnische Armee schlug mit seinen Verbündeten 1683 das osmanische Heer in de Schlacht am Kahlenberg entscheidend. Bereits Anfang Mai 1683 kam Szelepcsényi nach Preßburg wo er eine Heilige Messe vor den versammelten Truppen zelebrierte und den Verteidigern Wiens seinen Segen erteilte. Im Sommer 1683 unterstützte er die christlichen Heere mit 493 Tausend Gulden aus seiner Privatschatulle. Außerdem unterstützte er die christlichen Heere mit Lebensmitteln aus seinen böhmischen und mährischen Gütern im geschätzten Wert von rd. 170 Tausend Gulden. Am 12. September 1683 besiegten die christlichen Heere die türkische Übermacht. Als Erinnerung an diesen Sieg erhob Papst Innozenz XI. diesen Tag zum Fest \"Mariä Namen\" das auch heute noch in katholischen Gebieten als Feiertag gehalten wird. Erzbischof Szelepcsényi erwarb sich wegen seines geistigen Beistandes, sowie seiner finanziellen und materiellen Hilfe den Ehrentitel \"Retter Wiens\".", "section_level": 2}], "src_summary": "Georg Szelepcsényi (* 24. April 1595 in Szelepcseny, Königreich Ungarn; † 24. April 1685 in Lettowitz, Königreich Böhmen) war katholischer Priester und Erzbischof von Gran. Er war auch publizistisch tätig und ein bedeutender Vertreter der Gegenreformation.", "tgt_summary": "ThDr. Juraj Pohronec-Slepčiansky nebo Juraj Selepčéni (maďarsky též \"György Szelepcsényi-Pohronec\", v latinské formě \"Georgius Pohroncius Szelepcseny\", 24. dubna 1595, Slepčany – 14. ledna, podle jiného zdroje 9. března 1685, Letovice) byl ostřihomský arcibiskup, uherský primas a místokrál, filosof, právník, diplomat, grafik a mědirytec původem ze Slovenska.", "id": 1906082} {"src_title": "Hurrikan Florence", "tgt_title": "Hurikán Florence (2018)", "src_document": [{"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Weg über den Atlantik.", "content": "Am 28. August 2018 begann das National Hurricane Center eine Tropische Welle zu beobachten, die sich über Westafrika gebildet hatte und das Potential hatte, sich weiter zu einem tropischen Zyklon zu entwickeln. Am 30. August hatte sich daraus vor der Küste Senegals ein Tiefdruckgebiet gebildet. Östliche Passatwinde trieben die Veränderung allmählich in westliche bis nordwestliche Richtung. Am 1. September 2018 hatte sich die Veränderung, nachdem sie südlich der Kapverden vorbeigezogen war, zu einem tropischen Sturm weiterentwickelt und erhielt die Bezeichnung \"Florence\". Nachdem Satellitenbilder und Bilder der Internationalen Raumstation eine Verdichtung und die Ausbildung eines Auges im Sturmzentrum gezeigt hatten, wurde der Sturm am 4. September 2018 als Hurrikan klassifiziert – der dritte Hurrikan in der Atlantischen Hurrikansaison 2018. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich etwa 2000 Kilometer westnordwestlich der Kapverden und 2045 Kilometer ostnordöstlich der Kleinen Antillen. Am 5. September 2018 wurde \"Florence\" als Kategorie-4-Hurrikan eingestuft. Die maximale Windgeschwindigkeit im Sturm betrug zu diesem Zeitpunkt 215 km/h und der minimale Luftdruck lag bei 953 mbar (hPa). Im weiteren Verlauf wanderte der Hurrikan Richtung Nordosten und die damit verbundenen Scherkräfte führten dazu, dass seine Intensität abnahm. Das zuvor scharf ausgebildete Auge verschwamm am 7. September 2018 und \"Florence\" wurde wieder zu einem tropischen Sturm zurückgestuft. Am 8. September 2018 zeigten Satellitenbilder jedoch wieder eine zunehmende Bänderung und eine Wiederausbildung des Auges, so dass \"Florence\" am 9. September 2018 wieder zum Hurrikan hochgestuft wurde. Über warmem Meereswasser (um 29 °C) nahm die Energie des Sturms rasch zu und erreichte am 10. September 2018 wieder die Hurrikan-Kategorie 4. Die gemessenen Windgeschwindigkeiten lagen am Abend des 10. September 2018 bei 240 km/h und der zentrale Luftdruck bei 939 mbar (hPa). Zeitweilig wurde befürchtet, dass sich \"Florence\" zu einem Kategorie-5-Hurrikan weiterentwickeln könne. Tatsächlich schwächte sich die Intensität des Sturms etwas ab und am 12. September 2018 wurde \"Florence\" wieder zu einem Kategorie-2-Hurrikan herabgestuft.", "section_level": 2}, {"title": "Eintreffen des Sturms an der Küste und weiterer Verlauf.", "content": "Am Freitag, den 14. September 2018 gegen 07:15 Uhr Ortszeit (entsprechend 13:15 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit) traf das Zentrum des Hurrikans \"Florence\" im Bereich von Wrightsville Beach (New Hanover County) in North Carolina auf die US-amerikanische Ostküste. Zu diesem Zeitpunkt wurde er als Kategorie-1-Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten um 150 km/h eingestuft. Im weiteren Verlauf wurde bereits in der Prognose erwartet, dass Florence wegen eines Hochdruckgebiets nicht nach Norden schwenken kann und bei sehr geringer Zuggeschwindigkeit von 7 km/h längere Zeit im Bereich der Küste bleibt, zunächst also weiterhin Wärmeenergie und Feuchtigkeit aus dem an der Küste verlaufenden mit Wärmeenergie aufgeladenen Golfstrom aufnehmen kann und den Regen über dem Küstengebiet ablädt, bevor sie langsam etwas in südöstliche Richtung ganz landeinwärts zieht und sich dann entlang der Appalachen Richtung Norden bewegt und dabei immer weiter abschwächt. Gegen Mittag des 15. September 2018 wurde der Sturm zu einem Tropischen Wirbelsturm zurückgestuft. Mit Eintreffen des Sturms über der Küste kam es zu ausgedehnten Überschwemmungen, bedingt durch Überflutungen und durch massive Regenfälle. An einzelnen Orten North Carolinas wurden mehr als 500 mm Niederschlag in 2 Tagen gemessen. Die Flut erreichte an einigen Orten bis zu drei Metern Höhe. Am Morgen des 15. Septembers war in 726.500 bzw. 110.396 Haushalten in North Carolina und South Carolina die Stromversorgung unterbrochen. Ab dem Morgen des 16. September 2018 (Ortszeit) wurde Florence nicht mehr als Wirbelsturm, sondern nur noch als tropisches Tiefdruckgebiet klassifiziert. Am 17. September 2018 hatte Florence den Status eines „post-tropischen Zyklons“.", "section_level": 2}, {"title": "Vorbereitungen.", "content": "In mehreren Bundesstaaten riefen die Gouverneure den Notstand aus, und zwar in North Carolina am 7. September, South Carolina und Virginia am 8. September, Maryland am 10. September und Georgia am 12. September. In Washington, D.C., erklärte der Bürgermeister am 11. September 2018 ebenfalls den Notstand. Die zuständigen Behörden forderten bis zu 1,7 Millionen Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Mehrere der 16 Kernkraftwerke in North und South Carolina trafen Vorbereitungen für den zu erwartenden Sturm. Etwa 12 Stunden vor Eintreffen des Hurrikans sollten die Reaktoren heruntergefahren werden. Die U.S. Navy evakuierte fast 30 Schiffe aus ihren Marinebasen Naval Station Norfolk und Joint Expeditionary Base–Little Creek in Virginia. Etwa 1000 Insassen des Gefängnisses Indian Creek Correctional Center bei Chesapeake, Virginia, wurden in eine Haftanstalt im Inneren des Bundesstaates verlegt.", "section_level": 1}, {"title": "Schäden.", "content": "Am 20. September 2018 wurden insgesamt 37 direkt durch Hurrikan Florence verursachte menschliche Todesfälle gezählt, davon 27 in North Carolina, 8 in South Carolina und 2 in Virginia. In South Carolina schätzte Gouverneur Henry McMaster den entstandenen wirtschaftlichen Schaden auf mehr als 1,2 Milliarden US$, darunter 125 Millionen US$ in der Landwirtschaft. Nach Schätzungen ertranken mindestens 3,4 Millionen Nutztiere bei den Überschwemmungen.", "section_level": 1}, {"title": "Verbindung zum Klimawandel.", "content": "Erstmals bei einem Hurrikan nutzen Klimaforscher das neu aufgekommene Forschungsfeld der Zuordnungsforschung, um noch vor dem Eintreffen auf dem Festland den menschlichen Einfluss auf den Hurrikan festzustellen. Nach einer wissenschaftlichen Studie wird der Hurrikan durch den menschengemachten Klimawandel verstärkt, wodurch er einen etwa 80 km größeren Durchmesser besitzt und etwa 50 % mehr Niederschlag bringen wird, verglichen mit einem Hurrikan, der nicht infolge der menschengemachten Erderwärmung verstärkt wurde. Zuvor war die Attributionswissenschaft nur im Nachhinein eingesetzt worden, um den menschlichen Einfluss auf bereits vergangene Unwetterereignisse zu bestimmen. Die Forscher hinter der Studie betonten, inzwischen seien die Klimamodelle robust genug geworden, um solche Aussagen auch im Vorhinein zu treffen. Zudem erhöht sich durch den Klimawandel und die damit einhergehende Abschwächung der atmosphärischen Zirkulation die Wahrscheinlichkeit, dass der Hurrikan lange an einem Ort verweilt und dort dann besonders schwere Schäden verursacht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hurrikan Florence war der sechste benannte Sturm, dritte Hurrikan und der erste schwere Hurrikan der atlantischen Hurrikansaison 2018. Der Kap-Verde-Typ-Hurrikan entstand am 4. September 2018 aus einer tropischen Welle und intensivierte sich rasch zum tropischen Sturm. Etwa auf halber Strecke zwischen Kapverdischen Inseln und Karibik verstärkte sich Florence zum Hurrikan. Am 5. und 10. September 2018 erreichte \"Florence\" die Stärke eines Kategorie-4-Hurrikans.", "tgt_summary": "Hurikán Florence byla aktivní tropická cyklóna pohybující se nad Atlantským oceánem. Momentálně ohrožuje jihovýchod a tzv. středoatlantskou oblast Spojených států. Jedná se o šestou pojmenovanou bouři, třetí hurikán a první majoritní hurikán atlantické hurikánové sezóny 2018. Hurikán Florence se začal vyvíjet 30. srpna ze silné tlakové níže postupující k Atlantiku. Následující den nedaleko souostroví Kapverdy systém zesílil na stupeň tropické deprese. Ta postupovala souvisle západo-severozápadním směrem nad širým oceánem, až byla 1. září povýšena na tropickou bouři. Náhlé zesílení bylo zaznamenáno 4. a 5. září, Florence byla v těchto dnech hurikánem 4. kategorie v rámci Saffirovy-Simpsonovy stupnice s větry o rychlosti až 215 km/h. Díky nepříznivým povětrnostním podmínkám se systém začal rozpadat, 7. září mu byl přiřčen status tropické bouře. Tato situace však nepřetrvala dlouho, bouře nabrala západní směr, díky čemuž se dostala do vhodnějšího prostředí. To vedlo k dalšímu zesílení, 9. září byla povýšena na hurikán, následujícího dne na majoritní hurikán. Kategorie 4 dosáhl hurikán 10. září v 16 hodin s větry o rychlosti 220 km/h a tlaku až 939 hPa. Následně hurikán díky procesu, kdy došlo k náhradě stěny oka, mírně zeslábl, 11. září v pozdních hodinách opět nabral na síle. Během 12. a 13. září však začal opět slábnout, kvůli silnému střihu větru až na kategorii 2. kategorie. Na druhou stranu se rozšířila oblast působení silných větrů. Večer 13. září jeho síla poklesla na kategorii 1. Následně brzy ráno 14. září dorazila Florence k pevnině jižně od města Wrightsville Beach v Severní Karolíně. Během dalšího postupování nad pevninou dále slábla. ", "id": 1521033} {"src_title": "Charline Van Snick", "tgt_title": "Charline Van Snicková", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Die 1,57 m große Charline Van Snick startete bis 2016 im Superleichtgewicht, der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm. 2008 war sie Dritte der Junioren-Europameisterschaften, 2009 gewann sie den Titel. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften belegte sie 2009 den fünften Platz. Anfang 2010 gewann sie in Sofia ihr erstes Weltcupturnier. Bei den Judo-Europameisterschaften 2010 unterlag sie im Viertelfinale der Rumänin Alina Alexandra Dumitru, mit Siegen über die Britin Kelly Edwards und die Russin Ljudmila Bogdanowa in der Hoffnungsrunde sicherte sich die Belgierin die Bronzemedaille. 2011 belegte Van Snick den fünften Platz bei den Weltmeisterschaften. Ende 2011 gewann sie den belgischen Landesmeistertitel. 2012 erreichte sie das Finale bei den Europameisterschaften in Tscheljabinsk und gewann die Silbermedaille hinter Alina Alexandra Dumitru. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London unterlag sie im Halbfinale der Brasilianerin Sarah Menezes, durch einen Sieg über die Argentinierin Paula Pareto sicherte sich Van Snick eine olympische Bronzemedaille. 2013 erreichte Charline Van Snick wie 2012 das Finale bei den Europameisterschaften, im Finale von Budapest verlor sie gegen die Ungarin Éva Csernoviczki. Bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro unterlag die Belgierin im Halbfinale der Japanerin Haruna Asami, im Kampf um Bronze gewann sie gegen die Kubanerin Maria Celia Laborde. Die Europameisterschaften 2015 wurden im Rahmen der Europaspiele 2015 in Baku ausgetragen. Charline Van Snick gewann ihre vier Kämpfe, im Finale besiegte sie die Türkin Ebru Şahin. 2016 konnte sie ihren Titel bei den Europameisterschaften in Kasan durch einen Finalsieg über Éva Csernoviczki verteidigen. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewann die Belgierin ihren Auftaktkampf gegen die Rumänin Monica Ungureanu, schied aber im Achtelfinale gegen Sarah Menezes aus. Ende 2016 wechselte Charline Van Snick ins Halbleichtgewicht, die Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm. Im Oktober 2017 gewann sie in dieser Gewichtsklasse das Grand-Slam-Turnier in Abu Dhabi. Bei den Weltmeisterschaften 2018 belegte sie den fünften Platz.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charline Van Snick (* 2. September 1990 in Lüttich) ist eine belgische Judoka. Sie war Olympiadritte 2012 sowie Europameisterin 2015 und 2016.", "tgt_summary": "Charline Van Snicková (), (* 2. září 1990 v Lutychu, Belgie) je belgická zápasnice – judistka valonského původu. Je majitelkou bronzové olympijské medaile z roku 2012.", "id": 242532} {"src_title": "Františky", "tgt_title": "Františky", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Streusiedlung Františky befindet sich linksseitig des Oberlaufes des Baches Martinický potok im Norden der Saarer Berge (\"Žďárské vrchy\"). Im nördlichen Teil der Siedlung erheben sich die Švandovy břímky (665 m n.m.), südlich die Velké paseky (\"Paseky\", 713 m n.m.) und der Na Hřívě (683 m n.m.). Františky wird im Süden von der staatsstraße I/34 zwischen Hlinsko und Polička tangiert, dahinter erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet \"CHKO Žďárské vrchy\". Nachbarorte sind U František, Martinice und Plaňava im Norden, Poříčí u Litomyšle und Změtín im Nordosten, Lubná im Osten, Svatá Kateřina, Cerkytle, Borová und Bukovina im Südosten, Bukovina und Pustá Kamenice im Süden, Pec im Südwesten, V Hatích und Rychnov im Westen sowie Otradov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "\"Franzensdorf\" wurde am Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert durch den Besitzer der Herrschaft Richenburg, Franz Anton Berka von Dubá und Lipa (1635–1706) gegründet und ist nach ihm benannt. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1713. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte die Aufstellung der Triangulationspyramide Paseky. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis an der Brünner Hauptstraße gelegene Dominikaldorf \"Franzensdorf\" bzw. \"Frantissek\", auch \"Paseky\" genannt, aus 78 Häusern, in denen 549 Personen lebten. Im Ort gab es ein Wirtshaus und eine Schule, in der die katholischen und akatholischen Kinder gemeinschaftlich unterrichtet wurden. Die Bewohner arbeiteten als Tagelöhner, Köhler, Holzgeschirrarbeiter, Leinweber sowie Holz- und Flachshändler. Wegen der Höhenlage war die Landwirtschaft unbedeutend. Katholischer Pfarrort war Wüst Kamenitz, die Protestanten gehörten zum Pastorat Krauna. 1843 war das Dorf auf 583 Einwohner angewachsen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Franzensdorf\" der Herrschaft Richenburg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"František\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Skutsch. Ab 1868 gehörte das Dorf zum politischen Bezirk Hohenmauth und war der höchstgelegene Ort des Bezirks. 1869 hatte \"František\" 624 Einwohner und bestand aus 82 Häusern. Seit 1880 führt die Gemeinde an amtlichen Namen \"Františky\". Im Jahre 1900 lebten in Františky 587 Personen, 1910 waren es 540. 1930 hatte Františky 482 Einwohner. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Polička zugeordnet, seit 1961 gehört sie zum Okres Chrudim. Am 1. Januar 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Krouna. Beim Zensus von 2001 lebten in den 56 Häusern von Františky 41 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Zu Františky gehört der Wohnplatz Na Louži. Der Ortsteil bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}, {"title": "Trigonometrischer Punkt Paseky.", "content": "Im Zuge der Franziszeischen Landesaufnahme wurde auf der Grundlage des kaiserlichen Patents vom 23. Dezember 1817 südlich von Franzensdorf auf dem höchsten Punkt des Gebirgsrückens eine Triangulationspyramide errichtet. Auf der Grundlage der gesetzten Triangulationspunkte erfolgte in den Jahren 1831–1833 die Landesaufnahme in Böhmen, die nach einer längeren Unterbrechung ab 1861 fortgeführt wurde. Im Jahre 1867 wurde der Trigonometrische Punkt Paseky mit der Inschrift \"C.R.OPER.ASTR.TRIG.PRO MENS.GRAG.MED. EUROP. 1867.\" versehen. Wie die Punkte Spálava (663 m n.m.) bei Libice nad Doubravou und Perníčky (757 m n.m.) bei České Křižánky gehört die Triangulationspyramide Paseky zu den Trigonometrischen Punkten I. Ordnung.", "section_level": 1}], "src_summary": "Františky (deutsch \"Franzensdorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Krouna in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer südlich von Proseč und gehört zum Okres Chrudim.", "tgt_summary": "Františky (dříve \"Franzensdorf\", \"Frantischek\" nebo \"Frantischki\") jsou vesnice, část obce Krouna v okrese Chrudim. Nachází se asi 5 km na východ od Krouny. V roce 2001 zde trvale žilo 41 obyvatel. V roce 2015 zde bylo evidováno 83 adres. Jako katastrální území mají rozlohu 3,14 km.", "id": 2061} {"src_title": "Élite", "tgt_title": "Elita (seriál)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Staffel 1.", "content": "Nachdem die Schule \"San Esteban\" im armen Viertel des Dorfes zusammengebrochen ist, sponsert das Bauunternehmen den drei Schülern Samuel, Nadia und Christian ein Stipendium an der Eliteschule \"Las Encinas\". Alle drei haben zunächst Schwierigkeiten, sich an der neuen Schule einzufinden, da sie von ihren Mitschülern verachtet werden. Vor allem Guzmán ist den Neuankömmlingen abgeneigt, während seine Schwester Marina sie willkommen heißt und sie auf ihre Geburtstagsfeier einlädt. Samuel fühlt sich gleich zu Marina hingezogen. Jedoch hat er auch mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, da sein Bruder Nano im Gefängnis sitzt. Als dieser überraschend wieder auftaucht und Geldprobleme hat, versucht Samuel ihm zu helfen. Bei einer Party kommen sich auch Nano und Marina näher und haben Sex miteinander. Marina bandelt anschließend auch mit Samuel an, bis sie erfährt, dass sie von Nano schwanger ist. Daraufhin wollen sie zusammen abhauen. Samuel, der durch Zufall von der Affäre zwischen seinem Bruder und Marina erfährt, ist am Boden zerstört und will nichts mehr von ihm wissen. Außerdem erfährt er, dass Marina vor einigen Jahren auf HIV positiv getestet wurde, nachdem sie mit einem Jungen geschlafen hat. Nadia, eine Hijab-tragende Muslimin, macht sich Lu, die Freundin von Guzmán, gleich zur Feindin, da beide die Trophäe als beste Schülerin gewinnen wollen, um ein Stipendium an einer Eliteuniversität in Florida zu erhalten. Außerdem beobachtet Nadia Lu und Guzmán beim Sex in der Damenumkleide, was ein Regelverstoß ist. Um Nadia loszuwerden, heckt Lu zusammen mit Guzmán einen Plan aus. Dieser sieht vor, dass Guzmán Nadia verführt und entjungfert, um sie vor allen bloßzustellen. Guzmán jedoch lernt Nadia mit der Zeit besser kennen und kann den Plan nicht vollenden, da er sich in Nadia verliebt hat. Christian hält nicht viel von der Bildung am \"Las Encinas\", sondern will nur reiche Freunde bekommen. Er bandelt mit Carla an, die allerdings mit Guzmáns bestem Freund Polo zusammen ist. Die drei geraten schnell in eine Dreiecksbeziehung. Mit der Zeit fühlt sich Polo zu Christian hingezogen. Durch eine Intrige schläft Christian mit Polo. Als Carla davon erfährt, trennt sie sich von Polo. Christian findet in dem Sohn der Direktorin Ander den einzigen Freund. Ander, ein angehender Tennisstar, lernt über Christian Omar kennen, der ihn mit Drogen versorgt. Die beiden kommen sich näher und müssen sich mit ihrer Homosexualität auseinandersetzen. Die beiden werden ein Paar, müssen dies jedoch vor ihren Eltern geheimhalten. Außerdem gesteht Ander seinem Vater, dass er kein Tennisstar werden will. Der Höhepunkt der Dramen und Intrigen findet auf der Jahresabschlussparty der Eliteschule statt, als Marina tot aufgefunden wird. Nano wird aufgrund einer Aussage von Samuel, der Nano vom Tatort wegrennen gesehen hat, von der Polizei verhaftet. Es stellt sich jedoch heraus, dass Nano unschuldig ist, da Polo Marina erschlagen hat. Polo tötete Marina, da diese eine Armbanduhr, die Nano gestohlen hat, von Carlas Vater hatte. Auf der Armbanduhr waren brisante Informationen von Marinas und Carlas Vater enthalten. Polo wollte unbedingt die Armbanduhr Carla zurückgeben, um ihr seine Liebe zu gestehen. Carla und Christian kommen Polo durch Zufall auf die Spur und decken ihn daraufhin. Christian will gerne die Wahrheit sagen, wird jedoch von Carla unter Druck gesetzt, da er durch sie die Chance hat, in die bessere Gesellschaft zu kommen. Samuel glaubt mittlerweile an die Unschuld seines Bruders und bittet Christian um Hilfe bei der Suche nach dem wahren Mörder.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 2.", "content": "Die Ereignisse drehen sich um das Verschwinden von Samu. Er ist sich sicher, dass sein Bruder Nano Marina nicht getötet hat und will gemeinsam mit Guzmán Marinas wahren Mörder stellen. Außerdem gibt es zwei neue Schülerinnen, Rebeca und Cayetana. Rebecas Mutter macht Geld mit dubiosen Drogengeschäften, wohingegen mit Cayetana eine echte Internetbekanntheit die Schule besucht. Doch sie hat ein Geheimnis: Sie ist nicht reich und ihre Mutter arbeitet als Putzfrau, was im Verlauf der Staffel auch rauskommt. Samu macht sich an Carla ran, da er davon überzeugt ist, dass sie mehr weiß als sie zugibt.", "section_level": 2}, {"title": "Staffel 3.", "content": "Das Abschlussjahr beginnt. Samuel schickt seine Mutter zu Nano, der vor der Polizei geflohen ist. Daraufhin ziehen Rebeka, deren Mutter durch Samu verhaftet wurde, und Valerio, dessen Eltern ihn durch seine Beziehung zu Lu nicht mehr wollen, bei ihm ein. Bei Ander wird Krebs diagnostiziert und seine Beziehung mit Omar gestaltet sich als schwierig, woraufhin dieser eine Beziehung mit dem neuen Schüler Malick, der eine Beziehung zu Nadia hat, beginnt. Lus Eltern akzeptieren sie durch ihre Beziehung mit Valerio auch nicht mehr, woraufhin sie sich, genauso wie Nadia, für ein Stipendium an der Columbia bewirbt. Zwar gewinnt Nadia das Stipendium, doch sie entschließt sich, es mit Lu zu Teilen. Carla beginnt eine Beziehung mit dem neuen Schüler Yeray, dem Gründer eines erfolgreichen Startups, jedoch nur auf Wunsch ihres Vaters. Polo wird von allen gehasst, da sie wissen, dass er Marina ermordet hat. Nur Cayetana und Valerio, mit denen er eine Beziehung beginnt, halten zu ihm. Die ganze Staffel dreht sich um die Ereignisse auf einer Abschlussfeier, in folge derer Polo stirbt. Es stellt sich heraus, dass Lu Polo mit dem Kopf einer zerbrochenen Champagnerflasche erstochen hat, der auf die Tanzfläche stürzt und stirbt. Die Clique deckt Lu und lässt es nach Selbstmord aussehen. Nach dem Vorfall fliegen Nadia und Lu mit Malick nach New York und Omar versöhnt sich mit seinem Vater und kehrt zu Ander zurück. Carla verreist und studiert in einer ausländischen Universität. Valerio wird Carlas Geschäftspartner und schmeißt die Schule, auf Grund seines Alters. Rebeka (weil sie Drogen verkaufte), Guzmán und Samu (wegen ihres Verhaltens bezüglich Polo) und Ander (wegen seiner Krankheit) müssen ihr letztes Jahr wiederholen und starten zwei Monate später mit Omar in ein neues Schuljahr. Cayetana, die als Putzfrau in der Schule arbeitet, beobachtet die Szene.", "section_level": 2}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entsteht unter dem Dialogbuch von Sven Plate, Lioba Schmid und Sigrid Scheurer und der Dialogregie von Sven Plate durch die \"VSI Synchron GmbH\" in Berlin.", "section_level": 1}], "src_summary": "Élite ist eine spanische Fernsehserie von Carlos Montero und Darío Madrona, die erstmals am 5. Oktober 2018 bei Netflix veröffentlicht wurde. ", "tgt_summary": "Elita (ve španělském originále Élite, stylizováno jako E L I T Ǝ) je španělský televizní seriál žánru thriller a teen drama vytvořený pro Netflix. Seriál, vysílaná od roku 2018, sleduje studenty na elitní střední škole a jejich přátele. V hlavních rolích jsou María Pedraza, Itzan Escamilla, Miguel Bernardeau, Miguel Herrán, Jaime Lorente, Álvaro Rico, Arón Piper, Mina El Hammani, Ester Expósito, Omar Ayuso a Danna Paola. Jorge López, Claudia Salas a Georgina Amorós se připojili ve 2. sérii a Sergio Momo a Leïti Sène, až ve třetí. 20. ledna 2020 bylo oznámeno, že seriál získá čtvrtou a pátou řadu.", "id": 1334811} {"src_title": "Oldřiš (Krouna)", "tgt_title": "Oldřiš (Krouna)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Oldřiš befindet sich in den nördlichen Ausläufern der Saarer Berge (\"Žďárské vrchy\") am Oberlauf des Baches Žejbro. Südlich des Dorfes verläuft die Staatsstraße I/34 zwischen Hlinsko und Polička tangiert, dahinter erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet \"CHKO Žďárské vrchy\". Südöstlich von Oldřiš entspringen der Žejbro und der Kotelský potok. Im Süden erheben sich der Kořenný kopec (667 m n.m.) und der Na Bahnech (663 m n.m.), westlich der Kladenský kopec. Nachbarorte sind Radčice, Dolívka, Lešany, Hesiny und Spálená Sázka im Norden, Miřetín und Otradov im Nordosten, Krouna im Osten, Fortna und Humperky im Süden, Dědová im Südwesten, Kladno im Westen sowie Vojtěchov und Pokřikov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1392 in der Landtafel, als Smil Flaška von Pardubitz die Richenburg mit den zugehörigen 62 Dörfern an Otto von Bergow und Boček II. von Podiebrad übergab. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Rustikaldorf \"Woldřiš\" aus 36 Häusern, in denen 199 Personen lebten. Pfarrort war Krauna. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Woldřiš\" der Herrschaft Richenburg untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Voldříš\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Skutsch. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum politischen Bezirk Hohenmauth. 1869 hatte \"Voldříš\" 183 Einwohner und bestand aus 38 Häusern. Im Jahre 1880 lebten in \"Voldříš\" 210 Personen, 1910 waren es 191. Seit 1924 wird \"Oldřiš\" als amtlicher Gemeindename verwendet. 1930 hatte Oldřiš 227 Einwohner. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Hlinsko zugeordnet, seit 1961 gehört sie zum Okres Chrudim. Am 1. Januar 1976 erfolgte die Eingemeindung nach Krouna. Beim Zensus von 2001 lebten in den 40 Häusern von Oldřiš 113 Personen. Bei Oldřiš gab es einen Schieferbruch, in dem auch rotes und braunes Eisenerz vorkam. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts stand in Oldřiš die älteste Ulme des Pardubický kraj.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil bildet den Katastralbezirk Oldřiš u Hlinska.", "section_level": 1}], "src_summary": "Oldřiš (deutsch \"Woldrisch\", 1939–45 \"Oldris\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Krouna in Tschechien. Er liegt acht Kilometer nordöstlich von Hlinsko und gehört zum Okres Chrudim.", "tgt_summary": "Oldřiš je vesnice v okrese Chrudim v Pardubickém kraji. V současnosti spadá pod obec Krouna. Počet obyvatel se pohybuje okolo 110. Průměrná nadmořská výška je 555 m. V obci pramení potok Žejbro, u Blížkovic se stává levým přítokem Novohradky. Za vesnicí stojí pomník, který připomíná letecké neštěstí, kdy 6. 9. 1929 zde zahynul kapitán Alfréd Soukup.", "id": 1493724} {"src_title": "Magnetfischen", "tgt_title": "Magnetický lov", "src_document": [{"title": "Rechtliche Situation in Deutschland.", "content": "Die rechtliche Situation in Deutschland ist umstritten. Nicht endgültig geklärt ist, ob der eigentliche Akt des Magnetfischens illegal ist oder nur das Mitnehmen von gefundenen Objekten. Sollte man ein Bodendenkmal finden, gelten in Deutschland zwei alternative Regelungen: die Behandlung nach der „Hadrianischen Teilung“ oder die Behandlung nach dem Schatzregal. Von der Hadrianischen Teilung weichen die meisten Bundesländer durch die Öffnungsklausel in Art. 73 EGBGB ab und machen bei Bodendenkmälern vom staatlichen Aneignungsrecht Gebrauch. Der Finder unterliegt einer Anzeigepflicht nach allen Landesdenkmalschutzgesetzen. So schreibt § 11 Abs. 2 des Brandenburgischen Denkmalschutzgesetzes vor, dass der Entdecker, der Verfügungsberechtigte des Gewässers sowie der Leiter der Arbeiten, bei denen der Fund entdeckt wurde, eine Fundanzeige zu erstatten haben. In 15 der 16 deutschen Bundesländer enthalten die Denkmalschutzgesetze eine Vorschrift, die das Schatzregal vorsieht. Die einzige Ausnahme ist Bayern, das als einziges Land über kein Schatzregal verfügt. Es kann sich jedoch trotzdem herausragende Funde aufgrund anderer Bestimmungen (z. B. Ablieferung gegen Entschädigung) sichern und auch unabhängig von der Eigentumsfrage einer wissenschaftlichen Bearbeitung zuführen.", "section_level": 1}, {"title": "Umwelt.", "content": "Obwohl Magnetfischen in den meisten Fällen zu einem saubereren Gewässer beiträgt, kann es auch schädlich sein. So kann man dem biologischen Gleichgewicht schaden, wenn man zu Laichzeiten Magnetfischen betreibt. Dies gilt besonders für Gewässer mit bedrohten Arten.", "section_level": 1}, {"title": "Gefahren.", "content": "Immer wieder werden beim Magnetfischen Kampfmittel wie Munition oder Waffen, die in der Regel aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg stammen, geborgen. Durch Rost oder Verschmutzungen sind diese für Laien häufig nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar und bergen ein starkes Gefährdungspotential. Die Hamburger Umweltbehörde warnt daher vor dem Magnetangeln und bezeichnet es als „gefährliches Hobby“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Magnetfischen, auch Magnetangeln, bezeichnet die Suche nach ferromagnetischen Gegenständen, meist mit einem aus einer Neodym-Eisen-Bor-Legierung bestehenden Dauermagneten, in Gewässern. Dabei wird der Magnet meistens mittels einer Schnur oder einem Seil befestigt und wiederholt ins Wasser geworfen.", "tgt_summary": "Magnetický lov známější pod originálním označením magnet fishing či magnetic fishing, je volnočasová zábava, během níž lovci za pomoci silného magnetu a lana prohledávají hlubiny vodních toků, řek, potoků, jezer, rybníků, přehrad, ve snaze vytáhnout z vod cennosti z feromagnetických kovů.", "id": 635452} {"src_title": "Harry Van Barneveld", "tgt_title": "Harry Van Barneveld", "src_document": [{"title": "Sportliche Karriere.", "content": "Der 1,95 m große Harry Van Barneveld trat im Schwergewicht oder in der offenen Klasse an. 1989 war er Siebter der Europameisterschaften. Im gleichen Jahr gewann er die Titel im Schwergewicht und in der offenen Klasse bei den Militärweltmeisterschaften. Bei den Europameisterschaften 1990 gewann er zwei Silbermedaillen: Im Schwergewicht hinter Sergei Kossorotow aus der Sowjetunion, in der offenen Klasse hinter dem Ungarn László Tolnai. Im gleichen Jahr wiederholte er seinen Doppelerfolg bei den Militärweltmeisterschaften. 1991 war Van Barneveld im Schwergewicht Siebter der Europameisterschaften. Bei den Weltmeisterschaften 1991 belegte er den siebten Platz im Schwergewicht und den fünften Platz in der offenen Klasse. 1992 unterlag er bei den Europameisterschaften im Viertelfinale gegen Sergei Kossorotow, bzw. gegen dessen Landsmann Igor Bereznitsky. Über die Hoffnungsrunde erreichte Van Barneveld zweimal den Kampf um Bronze. Im Schwergewicht unterlag er dem Niederländer Dennis Raven, in der offenen Klasse besiegte er dessen Landsmann Hans Buiting. Bei den Olympischen Spielen in Barcelona gewann Van Barneveld vier Kämpfe im Schwergewicht und verlor gegen den Japaner Naoya Ogawa und den Ungarn Imre Csösz, am Ende war der Belgier Fünfter. Im November gewann er in Tokio die offene Klasse beim Jigoro Kano Cup mit einem Finalsieg über Ogawa. 1993 erreichte er das Finale beim \"Tournoi de Paris\" und unterlag dem Japaner Koichiro Mitani. Auch bei den Europameisterschaften 1993 erreichte Van Barneveld ein Finale, dort unterlag er dem Georgier Dawit Chachaleischwili und erhielt die Silbermedaille in der offenen Klasse. Ein Jahr später gewann er erneut Silber in der offenen Klasse, diesmal hinter dem Franzosen Laurent Crost. 1995 gewann Van Barneveld Bronze mit einem Sieg über Crost. Bei den Weltmeisterschaften 1995 belegte er den fünften Platz in der offenen Klasse. 1996 unterlag er bei den Europameisterschaften in der offenen Klasse dem Esten Indrek Pertelson, erkämpfte sich aber die Bronzemedaille mit einem Sieg über den Georgier Alexander Davitashvili. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta gewann Van Barneveld seinen ersten Kampf gegen den Kubaner Frank Moreno und unterlag in seinem zweiten Kampf dem späteren Olympiasieger David Douillet aus Frankreich. In der Hoffnungsrunde besiegte Harry Van Barneveld auf seinem Weg zur Bronzemedaille den Luxemburger Igor Muller, den Österreicher Eric Krieger, den Griechen Charalambos Papaioannou und den Chinesen Liu Shenggang. Bei den Europameisterschaften 1997 in Ostende unterlag Van Barneveld im Schwergewicht dem Türken Selim Tataroğlu und erhielt Bronze. In der offenen Klasse bezwang er Tataroğlu im Halbfinale und gewann dann das Finale gegen den Deutschen Volker Heyer. Bei den Weltmeisterschaften 1997 in Paris gewann Van Barneveld Bronze in der offenen Klasse. 1998 belegte der Belgier bei den Europameisterschaften den siebten Platz im Schwergewicht, im Finale der offenen Klasse unterlag er Selim Tataroğlu. Bei den Weltmeisterschaften 1999 unterlag er im Halbfinale der offenen Klasse dem Japaner Shinichi Shinohara, gewann aber den Kampf um Bronze gegen den Brasilianer Daniel Hernandes. Zum Abschluss seiner Karriere belegte Van Barneveld den neunten Platz bei den Olympischen Spielen in Sydney, nachdem er gegen David Douillet im Viertelfinale und gegen Selim Tataroğlu in der Hoffnungsrunde verlor. Harry Van Barneveld ist Polizist in Belgien.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harry Van Barneveld (* 18. Februar 1967 in Amsterdam) ist ein ehemaliger belgischer Judoka. Er war Olympiadritter 1996 und Europameister 1997.", "tgt_summary": "Harry Van Barneveld, (* 18. února 1967 Amsterdam, Nizozemsko) je bývalý reprezentant Belgie v judu. Je majitelem bronzové olympijské medaile.", "id": 1984788} {"src_title": "Agnes von Langeac", "tgt_title": "Anežka od Ježíše", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das fromme Kind.", "content": "Agnès Galand wurde in Le Puy (\"Rue de l’Ouche\" 25) als drittes von sieben Kindern eines Messerschmieds geboren und in der Kathedrale getauft. Wegen ihrer frühreifen Intelligenz wurde sie in die Schule geschickt und zur Gewissensanleitung in die Obhut eines Jesuiten gegeben. Schon im Alter von sieben Jahren lebte sie ein kontemplatives Leben mit Gewissenserforschung und Selbstkasteiung. Mit acht Jahren ging sie zur Erstkommunion und legte ein Keuschheitsgelübde ab. Vorbild war ihr die heilige Katharina von Siena.", "section_level": 2}, {"title": "Die Dominikanerin.", "content": "Agnes, die zu Hause als Spitzenklöpplerin arbeitete, orientierte sich ab 1619 an den Dominikanern des benachbarten Klosters \"Saint-Laurent\" (heute Kirche \"Saint-Laurent\") und wurde 1621 in den Dritten Orden der Dominikaner aufgenommen. Ihr heimlicher Wunsch, in das seit 1605 in Le Puy bestehende Dominikanerinnenkloster \"Sainte-Catherine\" aufgenommen zu werden, scheiterte am Geld. Ihr Vater war nicht in der Lage, die dafür nötige Mitgift aufzubringen. 1623 wurde sie mit Unterstützung der Bewohner von Le Puy, die ihr heiligmäßiges Leben und Wirken anerkannten, als Konverse in der Tochtergründung Langeac akzeptiert und am 4. Oktober als Schwester Agnès de Jésus (nach Agnes von Montepulciano) eingekleidet.", "section_level": 2}, {"title": "Priorin im Kloster Langeac.", "content": "In Langeac wurde Agnes anfänglich als Köchin eingesetzt, nach einer Erkrankung und ersten Visionserlebnissen jedoch am 28. September 1624 als Chorschwester ins Noviziat aufgenommen. Am 2. Februar 1625 legte sie die Profess ab. Sie wurde als Torschwester eingesetzt und, wegen ihrer als übertrieben erachteten Freigebigkeit gegenüber den Armen, wieder abgesetzt. 1626 wurde sie zur Novizenmeisterin ernannt, kurz darauf als kommissarische Oberin eingesetzt und 1627 zur Priorin gewählt. 1630 wurde sie vom Bischof von St Flour abgesetzt (und war zu ihrer Freude 14 Monate lang einfache Nonne), dann aber wieder zur Subpriorin und 1734 zur Priorin gewählt.", "section_level": 2}, {"title": "Beraterin von Jean-Jacques Olier.", "content": "Jean-Jacques Olier, 26-jähriger in Paris lebender Kommendatarabt der 15 km südlich Langeac gelegenen Abtei Pébrac, der aufgrund einer Vision beschlossen hatte, sich ernsthaft um seine Abtei zu kümmern, und in die Auvergne reiste, hörte in Riom von der heiligmäßig lebenden Agnes, begab sich nach Langeac und hatte von Juni bis September 1634 zahlreiche Gespräche mit ihr, die nach seiner eigenen Aussage bestimmend waren für seine Berufung zum Reformer des französischen Klerus und zur Gründung der Sulpizianer.", "section_level": 2}, {"title": "Tod und Seligsprechung.", "content": "Im Oktober 1634 wurde Agnes krank und starb innerhalb einer Woche im Alter von 31 Jahren an Lungenentzündung. Vermutlich waren die zahlreichen Bußübungen, die sie sich seit frühester Kindheit auferlegte, mitursächlich für den frühen Tod. Auf Agnes Weisung hin verbrannten die Nonnen ihre gesamten Manuskripte. 1660 wurde in ihrem Geburtshaus die Kongregation der Dominikanerinnen von Le Puy gegründet. Vermittelt durch Olier berief sich Louis-Marie Grignion de Montfort auf Agnes für sein Konzept des Priesters als Sklave Christi. Am 20. November 1994 wurde Agnes in Rom seliggesprochen.", "section_level": 2}], "src_summary": "Agnes von Langeac, französisch: \"Agnès de Langeac\", auch: \"Agnès Galand\" oder \"Agnès de Jésus\" (* 17. November 1602 in Le Puy-en-Velay; † 19. Oktober 1634 in Langeac) war eine französische Dominikanerin und Mystikerin. Sie wird in der katholischen Kirche als Selige verehrt.", "tgt_summary": "Anežka od Ježíše O.P. také Anežka z Langeacu, svým jménem Agnès Galand (17. listopadu 1602 Le Puy-en-Velay – 19. října 1634 Langeac) byla francouzská řeholnice řádu dominikánů a abatyše. Dnes je uctívána jako blahoslavená.", "id": 1454096} {"src_title": "Salisbury Garden", "tgt_title": "Salisbury Garden", "src_document": [{"title": "Salisbury Garden.", "content": "Der Salisbury Garden ist eine öffentliche Gartenanlage, die 1997 eröffnet wurde und heute durch das Leisure and Cultural Services Department, kurz „LCSD“ (Freizeit- und Kulturabteilung), eine Abteilung der Regierung von Hongkong, verwaltet und betrieben wird. Sie ist ein Teil eines größeren Freizeit- und Kulturkomplexes, des Hong Kong Cultural Centre Complex (HKCCC), die sich auf dem Areal dicht nebeneinander befinden; außer dem Salisbury Garden gibt es noch das Hong Kong Cultural Centre, das Hong Kong Museum of Art und das Hong Kong Space Museum. Im Januar 2013 wurde beschlossen, das ganze Areal einer gründlichen Renovierung zu unterziehen. In dem Planungsvorschlag der „Harbourfront Commission“ und „LCSD“ sah man vor, zuerst kurzfristig die Gartenanlage des westlichen Teils zu überholen und sie dann durch das Anlegen des „Art Square“ in diesem Bereich zu erweitern (Phase I). Im östlichen Teil war geplant die Bepflanzung völlig neu zu gestalten (Phase II). Die Pläne wurden den Plänen für die Renovierung anderer Teile des HKCCC, insbesondere des Museum of Art, angepasst. Die Wiedereröffnung des neuen Gartens fand am 8. Dezember 2017 statt. Zu dieser Wiedereröffnung Ende 2017 wurde die Veranstaltung mit dem Namen \"Circular Reflection\" vom 9. Dezember 2017 bis zum 11. Februar 2018 vorgesehen. Es handelte sich dabei um verschiedene partizipative und virtuelle Reality-Installationen und experimentelle Performances, an denen sich unter anderem auch das Direktorium des Museum of Art beteiligte.", "section_level": 1}, {"title": "Art Square at Salisbury Garden.", "content": "Der Art Square at Salisbury Garden, kurz häufig nur „Art Square“ genannt, wurde als eine Freilichtergänzung zum Salisbury Garden nach Entwürfen der LCSD und der Harbourfront Commission vorgeschlagen (Phase I des Erneuerungsplans für Salisbury Garden) und am 22. Februar 2014 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seitdem wird der Platz für Openair-Ausstellungen von Skulpturen besonders lokaler Künstler benutzt. Die wechselnden Ausstellungen werden durch das Museum of Art vorgeschlagen, installiert und betreut. Weitere kulturelle Programme finden ebenfalls statt. In der Vergangenheit wurden unter anderem folgende Ausstellungen im Art Square durchgeführt:", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Salisbury Garden () – zusammen mit dem 2014 eröffneten Art Square – ist eine öffentliche Garten- und Kunstanlage im ehemaligen District Tsim Sha Tsui im Süden von Kowloon, Hongkong. Sie verläuft entlang der Hauptverkehrsstraße Salisbury Road, die im Norden liegt, im Süden befindet sich der Victoria Harbour. Der Art Square wurde 2014 eröffnet.", "tgt_summary": "Zahrada Salisbury Garden je (spolu s Art Square) veřejnou zahradou a uměleckým komplexem v dřívější čtvrti Tsim Sha Tsui v jižním Kowloonu v Hongkongu. Rozléhá se podél Salisbury Road, probíhající severně, a přístavem Victoria Harbour na jihu. Zahrada byla otevřena roku 1997, Art Square 2014.", "id": 68952} {"src_title": "Ischkoschim", "tgt_title": "Iškašim", "src_document": [{"title": "Lage.", "content": "Die Stadt liegt im äußersten Süden Tadschikistans, südlich von Chorukh, der Hauptstadt der Autonomen Provinz Berg-Badachschan. Die Region ist geprägt vom Pamir-Gebirge, im Nordwesten der Stadt befindet sich der 6096 Meter hohe Pik Majakowski. Im Süden verläuft der Fluss Pandsch, ein Quellfluss des Amudarjas. Auf afghanischer Seite schließt sich der Wakhan-Korridor an.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Ischkoschim war während der sowjetischen Herrschaft über Tadschikistan ein bekannter Kurort und zog viele Touristen an. Nach der Unabhängigkeit Tadschikistans 1991 wurde dieser Erwerbszweig zunehmend vernachlässigt, sodass heute wenige Touristen kommen. Die gegenüberliegende afghanische Region gilt als relativ sicher, aber immer wieder kommt es zu Angriffen der Taliban, zuletzt im Mai 2017.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Am 31. Oktober 2006 wurde eine von der Aga-Khan-Stiftung finanzierte Brücke über den Pandsch zwischen Tadschikistan und Afghanistan eingeweiht. Karim Aga Khan IV. und Emomalij Rahmon, der tadschikische Präsident, waren bei der feierlichen Eröffnung anwesend. Das von den Regierungen Tadschikistans und Afghanistans unterstützte Projekt soll den Austausch zwischen den beiden Staaten stärken. Die Kosten für das Projekt beliefen sich nach Angaben des tadschikischen Ministeriums für Verkehr auf gut 350.000 US-$.", "section_level": 1}, {"title": "Markt.", "content": "Wenn die Umstände es zu lassen findet jeden Samstag ein Markt auf einer Insel im Pandsch statt, bei dem Afghanen und Tadschiken ihre Waren austauschen. Der Markt ist auf Grund seiner Lage auf der Grenze zwischen Afghanistan und Tadschikistan ohne große Formalitäten von beiden Seiten zu erreichen. Auf dem Markt werden vor allem Lebensmittel und handwerkliche Produkte verkauft, aber inzwischen auch Importwaren aus der Volksrepublik China, sowie Hilfsgüter des Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Auch einige Abenteuertouristen besuchen den Markt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ischkoschim (tadschikisch: Ишкошим, auch: Ischkaschim) ist eine Stadt im Süden Tadschikistans, direkt an der Grenze zu Afghanistan, die vom Fluss Pandsch markiert wird. Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich die afghanische Ortschaft Ischkaschim. Ischkoschim hat den Status einer Kommune (dschamoat) und ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts (nohija)", "tgt_summary": "Iškašim (tádžicky Ишкошим, ruskyИшкашим) je hlavní město Iškašimského okresu. Město leží v nadmořské výšce 2 550 metrů nad mořem a leží na řece Pandž kde se její směr stáčí ostře na sever. Přes hraniční řeku leží stejnojmenné město v Afghánistánu. V roce 2006 byl otevřen most spojující obě města. Dále je v plánu zrekonstruovat 100 km silnice spojující Iškašim s hlavním městem provincie Chorogem, která byla poničena lavinami.", "id": 389944} {"src_title": "Opočno (Trusnov)", "tgt_title": "Opočno (Trusnov)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Opočno befindet sich unterhalb der Einmündung des Baches Svařeňka am linken Ufer der Loučná auf der Choceňská tabule (\"Chotzener Tafel\"). Am nördlichen Ortsrand verläuft die Bahnstrecke Česká Třebová–Praha. Nördlich des Dorfes erhebt sich der Borek (258 m n.m.). Nachbarorte sind Trusnov im Norden, Franclina, Žíka und Sedlíšťka im Nordosten, Radhošť, Malejov und Nová Ves im Osten, Stradouň und Vinary im Südosten, Mravín und Mentour im Süden, Ostrov und Městec im Südwesten, Turov im Westen sowie Uhersko und Najlust im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1308, als auf den Feldern zwischen Opočno und Turov ein deutsches Heer der Königsstädte Chrudim, Polička und Hohenmauth durch ein böhmisches Ritterheer unter Ctibor von Zámrsk und Uhersko sowie Jaroslav von Borohrádek vernichtend geschlagen wurde. Das Dorf gehörte anfänglich zur Feste Uhersko und gelangte nach deren Zerstörung zum Ende des 15. Jahrhunderts zur Herrschaft Chroustovice. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Dorf \"Opotschno\", auch \"Opotschna\", \"Opočno\" bzw. \"Opočna\" genannt, aus 37 Häusern, in denen 214 Personen, darunter acht protestantische Familien, lebten. Pfarrort war Uhersko. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf der Allodialherrschaft Chraustowitz untertätig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Opočno ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Hohenmauth. Ab 1868 gehörte das Dorf zum politischen Bezirk Hohenmauth. 1869 hatte Opočno 229 Einwohner und bestand aus 40 Häusern. Im Jahre 1900 lebten in dem Dorf 243 Menschen, 1930 waren es 207. Seit 1960 gehört die Gemeinde zum Okres Pardubice. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Trusnov. Beim Zensus von 2001 lebten in den 43 Häusern von Opočno 52 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Opočno bildet den Katastralbezirk \"Opočno nad Loučnou\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Opočno (deutsch \"Opotschno\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Trusnov in Tschechien. Er liegt neun Kilometer nordwestlich von Vysoké Mýto und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": "Opočno () je malá vesnice, část obce Trusnov v okrese Pardubice. Nachází se asi 2,5 km na jih od Trusnova. V roce 2009 zde bylo evidováno 42 adres. V roce 2001 zde trvale žilo 52 obyvatel. ", "id": 1338493} {"src_title": "Das Narrenschiff (Hieronymus Bosch)", "tgt_title": "Loď bláznů (obraz)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das 58 × 33 cm große Gemälde, Öl auf Holz, war ursprünglich Teil eines Triptychons, dessen Mitteltafel fehlt und zu dem auch die \"Allegorie auf die Völlerei und die Wollust\" sowie \"Tod eines Geizhalses\" und \"Der Hausierer\" gehörten. Dieser wurde zersägt. Das Bild ist im Lauf der Zeiten mehrfach restauriert worden. Verschiedene Übermalungen wurden angebracht. Erstmals nachgewiesen ist \"Das Narrenschiff\" 1914 als Hauptwerk der Sammlung des französischen Kunstsammlers Camille Benoît. Dieser schenkte es 1918 dem Louvre, wo es seitdem hängt (Inventarnummer R.F. 2218).", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Ein Boot, überladen mit Insassen, die sich an fetten Speisen und Wein laben, bildet den Mittelpunkt des Bildes. Es dümpelt dahin und hat sich vom Festland schon weit entfernt. Sein Mast trägt keine Segel, es ist ein Laubbaum, aus dessen Krone ein dämonisches Gesicht lugt. Statt eines Steuerruders hält einer der Bootsinsassen einen Kochlöffel ins Wasser. Ein Narr sitzt rechts über dem Geschehen und wendet dem Treiben seinen Rücken zu. Er scheint unbeeindruckt, vielleicht angewidert, er als Narr ist weniger närrisch als das Volk, das sich im Boot lasterhaft und gotteslästernd die Zeit vertreibt. Zwei Personen machen sich einen Spaß daraus, mit dem Mund nach einem aufgehängten Pfannkuchen zu schnappen, ohne die Hände zu benutzen. Die Ähnlichkeit des Pfannkuchens mit einer übergroßen Hostie gemahnt an einen blasphemischen Hintergrund. Ein paar Nackte halten sich im Wasser auf, in das sich einer vom Boot aus übergibt.", "section_level": 1}, {"title": "Bezüge.", "content": "Es wird ein Bezug des Bildes zu der zu seiner Zeit enorm populären Schrift „Das Narrenschiff“ des Sebastian Brant vermutet, die Hieronymus Bosch wahrscheinlich gekannt hat. In dieser wird eine wechselseitige Bedingtheit von Narrheit (Torheit) und Untugend aufgezeigt und kritisch-satirisch dargestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Narrenschiff ist ein Gemälde des niederländischen Malers Hieronymus Bosch. Es entstand zwischen 1490 und 1510 und befindet sich heute im Louvre in Paris.", "tgt_summary": "Loď bláznů je alegorický obraz Hieronyma Bosche, který vznikl v posledním desetiletí 15. století. Obraz může být i ilustrací ke stejnojmenné satirické básni Sebastiana Branta, která byla v té době všeobecně známá. Obraz vznikl současně s \"Lakomcovou smrtí,\" a, ač je dnes vystavován samostatně, je pravděpodobné, že jsou oba obrazy součástí triptychu. ", "id": 1733786} {"src_title": "Radhošť (Ort)", "tgt_title": "Radhošť (okres Ústí nad Orlicí)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Radhošť befindet sich am rechten Ufer der Loučná auf der Choceňská tabule (\"Chotzener Tafel\"). Durch den Ort führt die Staatsstraße II/305 zwischen Luže und Horní Jelení; am nördlichen Ortsrand verläuft die Bahnstrecke Česká Třebová–Praha. Südöstlich des Dorfes erhebt sich die Homole (307 m n.m.), im Süden der Kamenec (307 m n.m.). Nachbarorte sind Bory und Jaroslav im Norden, Týnišťko im Nordosten, Janovičky und Malejov im Osten, Svatý Mikuláš und Vraclav im Südosten, Pod Horou und Stradouň im Süden, Ostrov im Südwesten, Opočno und Sedlíšťka im Westen sowie Trusnov und Žíka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Ort ist nach der heidnischen Gottheit Radegast benannt. Wahrscheinlich befand sich auf dem Kirchenhügel ein Heiliger Hain oder eine heidnische Opferstätte; beim Aushub für den Bau der Straße nach Stradouň wurden Reste einer Feuerstätte aufgefunden. Des Weiteren wurden am Kirchenhügel eine frühzeitliche Urne sowie unter dem Totenhaus in den 1940er Jahren eine große Menge menschlicher Knochen aufgefunden. Bei der Freilegung der Grundmauern der Kirche wurden Körpergräber vornehmer Herren entdeckt, die in außergewöhnlichen Laden beigesetzt wurden. Die erste schriftliche Erwähnung der Otaslav von Radhošť und dessen Sohn Arkleb gehörigen Feste Radhošť erfolgte 1226 in einer Urkunde des Königs Ottokar I. Přemysl. Die Kirche entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert; erstmals erwähnt wurde sie 1349 in einer Urkunde des Erzbischofs Ernst von Pardubitz, in der dieser Papst Clemens VI. über die Ausgliederung von Kirchen des Archidiakonats Königgrätz in das neue Bistum Litomyšl informierte. Im Jahre 1350 umfasste die Pfarrei Radhošť 30 Dörfer. Im Jahre 1385 war Petr von Radhošť Besitzer des Gutes, 1443 gehörte es dem Henik von Radhošť. Später wurde das Gut eine Zeit lang von der Königsstadt Hohenmauth verwaltet, danach gehörte es Přibík Sekerka von Sedčice. Nachfolgender Besitzer war Heřman Lukavský von Lukavice, der das Gut Radhošť an seine Herrschaft Zámrsk anschloss. Dessen Erben verkauften das Gut an Diviš Slavata von Chlum und Koschumberg, der es seiner Herrschaft Chroustovice einverleibte. Später gehörte die Herrschaft dem Choltitzer Familienzweig der Herren von von Gersdorff, deren Güter nach der Schlacht am Weißen Berg konfisziert wurden. Während des Dreißigjährigen Krieges erlosch die Pfarrei Radhošť, die Kirche wurde Filialkirche der Pfarrei Chroustovice. 1667 wurde das erste Wirtshaus in Radhošť eröffnet. Ab 1671 gehörte die Herrschaft Chroustovice den Grafen Kolowrat-Liebsteinsky; Franz Karl Kolowrat-Liebsteinsky verkaufte sie 1721 an Hieronymus Graf Capece Marchese de Rofrano. Dessen Tochter Maria Theresia Capece heiratete 1735 Leopold Ferdinand Johann Graf Kinsky; 1778 erbte ihr Sohn Philipp Graf Kinsky die Herrschaft. Seit der Einführung der Schulpflicht wurde in Radhošť zuerst im Gemeindehaus Nr. 8, später im Meierhof unterrichtet. 1788 wurde ein neues Lokalistenhaus errichtet. Philipp Graf Kinsky ließ 1808 ein hölzernes Schulhaus errichten. 1823 verkaufte Kinsky die Allodialherrschaft Chraustowitz mit 23 Dörfern an Karl Alexander von Thurn und Taxis. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis gelegene Dorf \"Radhoscht\" bzw. \"Radhosst\" aus 27 Häusern, in denen 148 Personen lebten. Unter dem Patronat der Obrigkeit standen die Lokalkirche St. Georg, das Lokalistenhaus und die Schule. Im Ort gab es außerdem einen Meierhof mit Beamtenwohnhaus und eine Schäferei. In der Umgebung lagen die Teiche \"Radhosstie\", \"Zeleny\", \"Valenta\" und \"Blatnik\". Die östlich des Dorfes am Rande des Radhoschter Teiches gestandenen Ruinen der Burg Gestřepetz (\"Jestříbec\") waren zu dieser Zeit bereits verschwunden und durch Äcker und Hutweiden ersetzt. \"Radhoscht\" war Pfarrort für Tinisko, Schika, Stradaun, Sedlisky (\"Sedlíšťka\") und Jaroslaw. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Stradaun\" der Allodialherrschaft Chraustowitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Radhošť ab 1849 mit dem Ortsteil Sedlíšťka eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Hohenmauth. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum politischen Bezirk Hohenmauth. 1869 hatte Radhošť 222 Einwohner und bestand aus 31 Häusern. Da die Schule zu klein geworden war, bildete sich 1869 mit dem Ziel eines Schulneubaus ein Schulrat. 1875 wurde für 7800 Gulden ein zweiklassiges Schulhaus errichtet, das 1893 für den dreiklassigen Unterricht erweitert wurde. Nach Radhošť eingeschult waren danach auch die Kinder aus Sedlíšťka, Janovičky, Trusnov, Týnišťko und Jaroslav. Im Jahre 1900 lebten in dem Dorf 178 Menschen, 1910 waren es 253. Im Jahre 1909 wurde eine genossenschaftliche Brennerei gegründet. Sedlíšťka löste sich 1919 los und bildete eine eigene Gemeinde. Im Jahre 1921 hatte Radhošť 263 Einwohner. Im Jahre 1945 wurde das Dorf elektrifiziert. Ab 1960 gehörte die Gemeinde zum Okres Pardubice. 1964 wurde Sedlíšťka wieder eingemeindet. 1972 waren in Radhošť 20 Kinder eingeschult, 1975 waren es nur noch 13. 1977 erfolgte die Schließung der Schule, der Unterricht erfolgt seither in Horní Jelení. Die Brennerei wurde im April 1979 stillgelegt. Beim Zensus von 2001 lebten in den 52 Häusern von Radhošť 99 Personen. Am 1. Januar 2007 wechselte die Gemeinde in den Okres Ústí nad Orlicí. Seit 2010 führt Radhošť ein Wappen und Banner.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Radhošť besteht aus den Ortsteilen Radhošť (\"Radhoscht\") und Sedlíšťka (\"Sedlischka\"), die zugleich auch Katastralbezirke bilden. Zu Radhošť gehören zudem die Einschicht Bory (\"Bor\") und ein Anteil von Žíka (\"Schika\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Radhošť (deutsch \"Radhoscht\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer nordwestlich von Vysoké Mýto und gehört zum Okres Ústí nad Orlicí.", "tgt_summary": "Obec Radhošť () je malá obec ležící v okrese Ústí nad Orlicí, na pravém břehu řeky Loučná asi 7,5 km severozápadně od Vysokého Mýta a 11 km jihovýchodně od Holic. Žije zde obyvatel. ", "id": 2359072} {"src_title": "Guinigiturm", "tgt_title": "Věž Guinigi", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der aus Steinen und Ziegeln erbaute Turm ist eines der repräsentativsten und berühmtesten Denkmäler Luccas; sein Hauptmerkmal ist das Hinauswachsen einiger Steineichen aus seiner Spitze. Im frühen vierzehnten Jahrhundert war Lucca stolz auf die mehr als 250 Türme und zahlreichen Glockentürme, die die Stadt im Mittelalter, in einem Kreis von Mauern, der viel enger als die heutige Stadtmauer ist, bereicherten. Die Guinigi, die die Herrscher der Stadt waren, wollten ihre bisher eher strengen Behausungen mit einem mit Bäumen gesäumten Turm, der zum Symbol der Wiedergeburt wurde, veredeln. Auf Wunsch des letzten Nachkommens der Familie gingen der mit Bäumen gesäumte Turm und der Palast in der Via Sant’Andrea an die Gemeinde Lucca über. Unter den mittelalterlichen Türmen, die im Privatbesitz waren, ist es der einzige, der im 16. Jahrhundert nicht abgerissen oder gekürzt wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Der Turm befindet sich an der Ecke Via Sant’Andrea und Via delle Chiavi D’Oro, erhebt sich 44,25 Meter über Grund und unterscheidet sich damit von allen anderen Gebäuden der Altstadt. Das Erreichen der Spitze wird durch 25 Treppenabsätze – mit insgesamt 230 Stufen – ermöglicht. Einfach ist der Turm im ersten Teil zu besteigen, nicht aber im letzten Teil, wo man nur dank kleinerer Metallrampen weiter steigen kann. An den Innenwänden hängen zahlreiche Gemälde, die Szenen des mittelalterlichen Lebens darstellen. Von oben kann man das Stadtzentrum, die Piazza Anfiteatro und die Landschaft der umliegenden Berge, die Apuanischen Alpen im Nordwesten, den Apennin im Nordosten und den Monte Pisano im Süden betrachten.", "section_level": 1}, {"title": "Der hängende Garten.", "content": "Oben auf dem Turm befindet sich ein kleiner Hängegarten, der aus einer mit Erde gefüllten Wandkiste besteht, in die sieben Steineichen gepflanzt wurden. Es ist nicht genau bekannt, wann der Garten angelegt wurde, aber auf einem Bild, das in der Chronik von Giovanni Sercambi (XV Jahrhundert) enthalten ist, kann man sehen, dass unter den vielen Türmen von Lucca ein mit Bäumen gekrönter Turm steht. Es wird daher davon ausgegangen, dass die Anlage am Guinigiturm sehr alt ist, obwohl die heute vorhandenen Steineichen sicherlich im Laufe der Zeit neu gepflanzt wurden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Der Guinigiturm (ital. \"Torre Guinigi\") ist der wichtigste Geschlechterturm der Stadt Lucca in der Toskana (Italien) und einer der wenigen erhaltenen innerhalb der Stadt. Er kann mit Zugang von der Via Sant’Andrea 45 aus besichtigt werden.", "tgt_summary": "Věž Guinigi (italsky: \"Torre Guinigi\") stojí ve městě Lucca v Itálii. Věž je známá pro svou stromovou korunu, díky které se stala symbolem města.", "id": 1116370} {"src_title": "Artifact", "tgt_title": "Artifact", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Das Spiel wurde ab 2014 entwickelt. Der Öffentlichkeit wurde es beim The International 2017 via Teaser-Trailer vorgestellt. Durch die Bekanntheit Richard Garfields sowie der Valve Corporation erhielt das Spiel international große mediale Aufmerksamkeit. Die geschlossene Betaphase, an der lediglich professionelle Sammelkartenspieler sowie Mitglieder der Videospiel-Industrie teilnahmen, begann Anfang 2018. Am 19. November 2018 wurde ein größerer geschlossener Betatest gestartet, an dem auch ausgewählte Mitglieder der Community teilnehmen konnten. Seit der Veröffentlichung des Spiels am 28. November 2018 sank die Zahl der aktiven Spieler stetig. Versuche, die Spielerzahlen durch Updates zu stabilisieren sind seither nicht gelungen. Anfang März 2019 mussten mehrere Mitarbeiter des Artifact-Teams Valve verlassen, unter ihnen der leitende Entwickler Richard Garfield. Am 29. März 2019 gab das Entwicklerteam bekannt, dass es sich wegen der schlechten Spielerresonanz von nun an auf die \"größeren Probleme\" konzentrieren wolle, anstatt regelmäßig Updates zu veröffentlichen. Das Team erwartet, dass diese Änderungen am Spiel viel Zeit in Anspruch nehmen werden.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Spiel erreichte am Release-Tag die Spitze der Steam-Verkaufscharts sowie ca. 60.000 gleichzeitige Spieler. Die Kritiken für das Spiel fielen gemischt bis positiv aus. Gelobt wurde die Tiefe und Komplexität des Spiels sowie die einzigartigen Mechaniken. Kritik gab es vor allem wegen des umstrittenen Bezahlmodells. Im Gegensatz zu anderen Online-Sammelkartenspielen wie \"\" oder \"\" ist es nicht möglich, seine Kartensammlung allein durch Spielen des Spiels zu erweitern. Stattdessen müssen alle Karten entweder durch den Erwerb von Kartenpackungen oder über den Steam-Communitymarkt für Echtgeld erworben werden. Laut dem Gaming-Magazin GameStar verfügt das Spiel Anfang 2019 noch über etwa 500 Spieler, die Bewertungen des Spiels auf Steam befinden sich im März 2019 zu Großteilen in der Rubrik „äußerst negativ“.", "section_level": 1}], "src_summary": "Artifact ist ein Online-Sammelkartenspiel, das vom US-amerikanischen Unternehmen Valve Corporation in Kooperation mit Richard Garfield, Schöpfer des Sammelkartenspiels, entwickelt wird. Es erschien am 28. November 2018 für Linux, Microsoft Windows und macOS. Eine Umsetzung für iOS und Android ist für Mitte 2019 geplant. Die Welt des Spiels entstammt dem \"Dota-2\"-Universum. Angelehnt an \"Dota\" findet das Spiel auf drei voneinander abgetrennten Spielbrettern, sogenannten \"Lanes\" statt, die jeweils über einen Turm verfügen. Das Spiel kann folgendermaßen gewonnen werden:", "tgt_summary": "Artifact je digitální sběratelská karetní hra od studia Valve Corporation. Datum vydání počítačové verze je naplánováno na 28. října 2018, na mobilní zařízení bude hra vydána v roce 2019. Obsahem a z části i herními principy se hra řadí do universa jiné hry od Valve, a to do Doty 2.", "id": 254291} {"src_title": "Diriyya E-Prix 2018", "tgt_title": "EPrix Ad Diriyah 2018", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Im Frühjahr 2018 gab die Formula E Holdings den Abschluss eines Zehn-Jahres-Vertrags mit Saudi-Arabien über die jährliche Durchführung eines Rennens im Rahmen der FIA-Formel-E-Meisterschaft bekannt. Die Bekanntgabe sorgte für Kritik, da Saudi-Arabien in den Huthi-Konflikt im benachbarten Jemen verwickelt ist und zudem oftmals Verstöße gegen die Menschenrechte erfolgen. Durch die Ermordung von Jamal Khashoggi im Oktober 2018 verstärkte sich diese Kritik nochmal deutlich. Unter anderem schrieb Mohammad Taqi, Kolumnist der Huffpost, über die FIA-Formel-E-Meisterschaft: „Das E steht jetzt für Exekution!“ Neben dem Diriyya E-Prix galt die Kritik auch anderen internationalen Sportereignissen, mit denen Saudi-Arabien eine „Imagepolitur“ betreiben wolle, darunter Boxkämpfen, Fußballspielen, Tennismatches sowie Wrestling-Veranstaltungen. Alejandro Agag, Geschäftsführer der Formula E Holdings, sagte bei der im Oktober 2018 durchgeführten \"Future-Investment-Initative-Konferenz\" in Riad über Saudi-Arabien: „Das ist das neue Zuhause der Formel E“. HWA Racelab debütierte bei diesem E-Prix in der FIA-Formel-E-Meisterschaft, das Team setzte Kundenmotoren von Venturi ein. Damit wächst das Starterfeld der Serie erstmals auf 22 Fahrzeuge an. Andretti Autosport geht bei diesem Rennen zum ersten Mal als BMW-Werksteam an den Start. Virgin Racing trat nach drei Saisons als Werksteam von DS Automobiles nun als Audi-Kundenteam an. Neues DS-Werksteam war Techeetah. Nismo ersetzte Renault im Formel-E-Team von DAMS, das Team ging nun unter dem Namen Nissan e.dams an den Start. Maximilian Günther (Dragon Racing), Felipe Massa (Venturi), Gary Paffett (HWA Racelab), Alexander Sims (Andretti Autosport) und Stoffel Vandoorne (HWA Racelab) debütierten bei diesem E-Prix in der FIA-Formel-E-Meisterschaft. Jérôme D’Ambrosio (Mahindra Racing), Tom Dillmann (NIO Formula E Team), Robin Frijns (Virgin Racing) und Oliver Rowland (Nissan e.dams) bestritten erstmals ein Rennen für ihr neues Team. Dillmann und Rowland gingen erstmals als Stammfahrer eines Teams an den Start, zuvor hatten sie lediglich als Ersatzfahrer Rennen in der FIA-Formel-E-Meisterschaft bestritten. Daniel Abt, Lucas di Grassi, António Félix da Costa, Massa und Vandoorne erhielten im Rennen einen sogenannten \"Fanboost\", sie durften die Leistung ihres Fahrzeugs nach der 23. Minute des Rennens einmal auf 240 kW bis 250 kW erhöhen und so bis zu 100 Kilojoule Energie zusätzlich verwenden. Es war der erste E-Prix, bei dem fünf Fahrer den \"Fanboost\" erhielten, zuvor waren dies immer drei Fahrer pro Rennen gewesen. Während es für Abt der 19. und für di Grassi bereits der 26. Fanboost war, erhielten die übrigen drei Piloten zum ersten Mal die Zusatzenergie.", "section_level": 2}, {"title": "Training.", "content": "Das erste freie Training, das um 07:00 Uhr starten sollte, wurde wegen starken Regens abgesagt. Stattdessen wurde das zweite Freie Training 30 Minuten vorgezogen und auf 60 Minuten verlängert. Auch das zweite freie Training fand nicht wie geplant statt, es wurde mehrfach verschoben und in diesem Zuge verkürzt. Vandoorne fuhr in 1:18,868 Minuten die Bestzeit vor Sam Bird und Sébastien Buemi. Das 35 Minuten lange Training bei nassen Bedingungen wurde hinter dem Safety Car begonnen und musste nach einem Unfall von Edoardo Mortara für rund 17 Minuten unterbrochen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying begann um 12:25 Uhr und fand in zwei Gruppen zu je elf Fahrern statt, jede Gruppe hatte 15 Minuten Zeit, in der die Piloten maximal eine gezeitete Runde mit einer Leistung 200 kW und anschließend maximal eine gezeitete Runde mit einer Leistung von 250 kW fahren durften. Félix da Costa war mit einer Rundenzeit von 1:17,728 Minuten Schnellster. Das anschließend geplante \"Superpole\" genannten Einzelzeitfahren die ersten sechs Piloten fiel aus Zeitgründen aus. Félix da Costa sicherte sich somit die Pole-Position und damit drei Punkte. Die weiteren Positionen belegten Dillmann, José María López, Buemi, Vandoorne und Bird. Dillmann wurden alle Rundenzeiten aberkannt, da er mehr als die erlaubten drei Runden im Qualifying gefahren war. Die Rundenzeiten der 250-kW-Runde von Bird, di Grassi, Frijns und Rowland wurden gestrichen, da alle vier auf ihrer Runde mehr als die maximal erlaubten 250 kW Energie verbraucht hatten. Mortara wurde um drei Positionen nach hinten versetzt, da sein Team die „Richtlinien zur Implementierung der Batteriesoftware“ von Batteriehersteller McLaren Applied Technologies nicht eingehalten hatte und deshalb bereits am Vortag eine Geldstrafe erhalten hatte. Außerdem wurden alle Rundenzeiten von Dillmann und Turvey gestrichen, da ein Sensor an ihren Fahrzeugen nicht wie vorgeschrieben Daten an die Rennleitung übermittelte.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Das Rennen ging über eine Zeit von 45 Minuten zuzüglich einer Runde. Jeder Fahrer musste den Attack-Mode zweimal benutzen, nach der Aktivierung leistete das Fahrzeug für eine Zeit von vier Minuten maximal 225 kW statt 200 kW. Beim Fahren auf die Startpositionen fuhr Félix da Costa zu weit nach vorne, er musste zurücksetzen und stand anschließend schräg, aber an seiner korrekten Startposition. Dennoch behielt er nach dem Start die Führung, hinter ihm überholte Buemi López, Vergne ging an Vandoorne vorbei. Auch Paffett verlor drei Positionen an Sims, Massa und Abt. In \"Kurve eins\" fuhr Mortara wegen eines Bremsdefektes geradeaus und prallte gegen die Streckenbegrenzung. Dabei beschädigte er sich seinen Frontflügel, den er anschließend in der Box wechseln ließ. Er nahm das Rennen danach mit einer Runde Rückstand wieder auf. André Lotterer ging unterdessen an D’Ambrosio vorbei. Am Ende der ersten Runde führte somit Félix da Costa vor Buemi, López, Vergne, Vandoorne, Lotterer, D’Ambrosio, Mitch Evans, Sims und Massa. Vandoorne konnte das Tempo der Spitzengruppe nicht mitgehen, er verlor in den folgenden Runden mehrere Positionen. Auch López musste Vergne und Lotterer passieren lassen, Rosenqvist stellte sein Fahrzeug mit einem technischen Defekt am Streckenrand ab. Anschließend gingen Vergne und Lotterer kurz nacheinander an Buemi vorbei und schlossen auf Félix da Costa auf. In der 14. Runde ging Vergne dann an Félix da Costa vorbei und lag nun in Führung. Buemi fiel weiter zurück, López und D’Ambrosio überholten ihn in der 21. Runde. Eine Runde später überholte Lotterer mit aktiviertem Attack-Mode Félix da Costa im Kampf um Platz zwei. Lotterer, Massa, der zu diesem Zeitpunkt nach einem Unfall bereits ausgeschiedene Paffett und Vergne erhielten eine Durchfahrtstrafe, da an ihren Fahrzeugen infolge einer fehlerhaften Implementierung der Batterie-Software zuviel Energie zurückgewonnen wurde. Vergne fiel auf Platz fünf, Lotterer auf Platz sieben und Massa auf Platz 16 zurück. López versuchte in Runde 24 und Runde 25 jeweils, den Attack-Mode zu aktivieren, verpasste jedoch die Aktivierungszone. Beim ersten Mal verlor er einen Platz an D’Ambrosio, beim zweiten Mal konnten Buemi und Vergne an ihm vorbeigehen. Kurz darauf brach beim Überfahren der Curbs die linke Hinterradaufhängung an López’ Wagen. Vergne überholte unterdessen Buemi und war nun Dritter. Da López das Fahrzeug nicht an einer sicheren Position abstellen konnte, wurde zunächst eine \"Full-Course-Yellow\" ausgerufen. Da sich das Fahrzeug durch die Marshals nicht bergen ließ und ein Abschleppwagen benötigt wurde, kam kurz darauf das Safety Car auf die Strecke. Das Rennen wurde in Runde 29 wieder freigegeben. D’Ambrosio, Buemi und Rowland hatten als einzige Piloten unter den ersten Zehn keinen Attack-Mode für die letzten Runden mehr zur Verfügung, so dass Vergne D’Ambrosio überholte, außerdem gingen Evans und Lotterer in den beiden folgenden Runden an Buemi vorbei. Vergne schloss anschließend auf Félix da Costa auf, der sich jedoch gegen Vergnes Angriffe verteidigte. Félix da Costa gewann das Rennen nach 33 Runden vor Vergne und D’Ambrosio. Es war der zweite Sieg für Félix da Costa in der FIA-Formel-E-Meisterschaft nach dem Buenos Aires ePrix 2015. Für das Andretti-Team sowie für Antriebshersteller BMW war es der erste Sieg in der Rennserie. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Evans, Lotterer, Buemi, Rowland, Abt, di Grassi und Nelson Piquet jr. Der Punkt für die schnellste Rennrunde unter den ersten Zehn ging an Lotterer.", "section_level": 2}, {"title": "Meldeliste.", "content": "Alle Teams und Fahrer verwenden Reifen von Michelin.", "section_level": 1}, {"title": "Meisterschaftsstände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten Zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e). Zusätzlich gab es drei Punkte für die Pole-Position und einen Punkt für den Fahrer unter den ersten Zehn, der die schnellste Rennrunde erzielte.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Diriyya E-Prix 2018 (offiziell: 2018 Saudia Ad Diriyah E-Prix) fand am 15. Dezember auf der Formel-E-Rennstrecke Diriyya in Diriyya statt und war das erste Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft 2018/19. Es handelte sich um den ersten Diriyya E-Prix und um das erste Rennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft in Vorderasien.", "tgt_summary": "ePrix Ad Diriyah 2018 (formálně nazývána 2018 Saudia Ad Diriyah E-Prix) se konala dne 15. prosince 2018 a byla prvním závodem sezóny 2018/19 šampionátu Formule E. Zároveň byla první ePrix Ad Diriyah v historii a prvním závodem Formule E na Blízkém východě. Konala se na okruhu Riyadh Street Circuit ležícím v Diriyah, severozápadně od hlavního města Rijádu v Saúdské Arábii. Závodní víkend navštívilo 23 000 diváků. ", "id": 5955} {"src_title": "Claas Relotius", "tgt_title": "Claas Relotius", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Relotius wuchs in Tötensen bei seinem Vater, einem Ingenieur für Wasserwirtschaft, und seiner Mutter, einer Lehrerin, auf. Er hat einen älteren Bruder. Relotius studierte Politik- und Kulturwissenschaft in Bremen und Valencia. Von August bis September 2008 arbeitete er als Praktikant bei der \"taz\" in Hamburg. Von 2009 bis 2011 absolvierte er ein Masterstudium an der Hamburg Media School. Er schrieb freiberuflich unter anderem für \"Cicero\", die \"Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung\", die \"Financial Times Deutschland\", die \"taz\", \"Die Welt\", das \"SZ-Magazin\", \"Zeit Online\" sowie für die Schweizer Publikationen \"Weltwoche\", \"NZZ am Sonntag\" und \"Reportagen\". Seit 2017 war er fest angestellter Redakteur des Nachrichtenmagazins \"Der Spiegel\", für das er zuvor sieben Jahre lang in größerem Umfang freiberuflich geschrieben hatte, unter anderem für die Rubrik \"Eine Meldung und ihre Geschichte\". Eine Festanstellung beim Spiegel war Relotius bereits vor 2017 durch Matthias Geyer und Ullrich Fichtner angeboten worden. Nach deren Aussagen schlug er die Stelle damals mit dem Hinweis aus, er müsse sich um seine schwer erkrankte Schwester kümmern, die er jedoch frei erfunden hatte und die nie existierte. Später gestand Relotius selbst ein, über die Existenz einer kranken Schwester gelogen zu haben.", "section_level": 1}, {"title": "Affäre um Erfindungen in journalistischen Artikeln.", "content": "Relotius genoss beim \"Spiegel\" unter Vorgesetzten und Kollegen hohes Ansehen und galt als penibel recherchierender Journalist. Nach Recherchen der \"Zeit\" gab es jedoch bereits 2017 erste Zweifel an der journalistischen Korrektheit eines seiner Texte. Kollegen von \"Spiegel TV\" waren bei Nachrecherchen zum Artikel \"Löwenjungen\" auf Widersprüche gestoßen (zwei angebliche Brüder waren keine; falsche Orts- und Namensangaben), was aber nicht zu Konsequenzen führte. Im April 2017 wiesen zwei Bewohner von Fergus Falls im US-Bundesstaat Minnesota den \"Spiegel\" per Twitter auf die Unstimmigkeiten im Artikel \"In einer kleinen Stadt\" hin, erhielten aber keine Antwort. Sie recherchierten zahlreiche Details, veröffentlichten ihre Ergebnisse aber erst, als der Fall Relotius schon publik geworden war. Im Spätherbst 2018 wurden die Fälschungen aufgedeckt, als \"Spiegel\"-Reporter Juan Moreno, der gemeinsam mit Relotius an der Reportage \"Jaegers Grenze\" gearbeitet hatte, im November Unstimmigkeiten im Text bemerkte, Angaben überprüfte und seinen Verdacht der Ressortleitung mitteilte. Die Verantwortlichen des Gesellschaftsressorts reagierten skeptisch auf die Vorwürfe und teils unkritisch auf Relotius’ Rechtfertigungen. Die Leitung erklärte Moreno gegenüber unter anderem, dass entweder Relotius oder er selbst würde gehen müssen. Erst investigative Recherchen von Moreno und anderen Betroffenen überzeugten den Spiegel, eine Überprüfung der Reportagen und anschließend eine Konfrontation von Relotius mit den Beweisen zu veranlassen. Daraufhin gab Relotius Manipulationen zu und reichte am 17. Dezember 2018 seine Kündigung ein. Am 19. Dezember 2018 ging der \"Spiegel\" mit dem Fall an die Öffentlichkeit. Claas Relotius habe „in großem Umfang eigene Geschichten erfunden“, die das Nachrichtenmagazin abgedruckt hatte. Nach eigenen Angaben reichten Relotius’ Arbeiten von korrekt recherchierten Texten über die Erfindung von Figuren, Szenen, Zitaten und anschaulichen Details bis hin zu komplett erfundenen Geschichten. Er wurde mit dem Satz zitiert: „Ich bin krank, und ich muss mir jetzt helfen lassen.“ Laut dem Magazin \"Journalist\" haben neben dem \"Spiegel\" dreizehn weitere Redaktionen oder Redaktionsverbünde Texte von Relotius veröffentlicht. Acht davon hätten Belege für Fehler in den bei ihnen veröffentlichten Texten gefunden (Stand: März 2019). Juan Moreno beschrieb seine Sicht des Falles in dem Buch \"Tausend Zeilen Lüge\", das im September 2019 erschien. Im Oktober 2019 wurde Moreno von Relotius’ Anwalt Christian Schertz abgemahnt. Relotius beanstandet über 20 Stellen in Morenos Buch, darunter angebliche Falschbehauptungen, Relotius habe auch nach Bekanntwerden des Skandals weiter gelogen. Moreno widerspricht den Vorwürfen. Sein Verlag geht gegen die Abmahnung vor.", "section_level": 1}, {"title": "Artikelübersicht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Der Spiegel.", "content": "Der \"Spiegel\" ließ die rund 60 Texte „erneut verifizieren“, die Relotius für das Magazin geschrieben hatte. Bis Januar 2019 wurde rund die Hälfte überprüft. Die meisten davon waren gefälscht, enthielten Übertreibungen, Falschdarstellungen und Hinzuerfundenes oder gaben Gespräche mit Menschen vor, denen Relotius nie begegnet war. Relotius ließ über seinen Anwalt erklären, er habe „über mehrere Jahre hinweg vielfach Fakten falsch dargestellt, verfälscht und hinzuerfunden“. Zu einem im Januar 2019 übermittelten Fragenkatalog ließ er mitteilen, er sehe sich zur Beantwortung nicht in der Lage. Die bisherigen Ergebnisse der Prüfung:", "section_level": 2}, {"title": "NZZ Folio.", "content": "Das \"NZZ Folio\", in dem Relotius zwei Interviews in der Reihe \"Beim Coiffeur\" veröffentlicht hatte, beendete die Zusammenarbeit nach eigenen Angaben bereits 2014, nachdem eine Leserin auf Unstimmigkeiten im zweiten Text von Relotius hingewiesen hatte. Das erste Interview war der Zeitung von Relotius angeboten worden und wurde mit einem kolumbianischen Frisör geführt. Nachdem es gedruckt worden war, sagte Relotius, er könne während einer Reise nach Finnland ein weiteres Interview für die Coiffeur-Reihe führen.", "section_level": 2}, {"title": "Weltwoche.", "content": "In der Schweizer \"Weltwoche\" erschienen eine Reportage, zwei Nachrufe und 25 Interviews von Relotius. Die Reportage handelte von einem demokratisch geprägten Dorf im US-Bundesstaat Ohio, das sich von Obama abwendet. Es wird bezweifelt, dass Relotius jemals Beallsville besucht hat und die Hauptfiguren überhaupt existieren. \"Weltwoche\"-Herausgeber Roger Köppel versprach eine Prüfung der Vorfälle, erklärte aber, dass die von Relotius geführten Interviews „zu 100 Prozent“ autorisiert gewesen seien. Der Schriftsteller Leon de Winter erinnerte sich an einen „gut vorbereiteten Interviewer“, Relotius habe „erstklassige Arbeit“ geleistet. Auch der Schriftsteller T.C. Boyle erinnerte sich an lange Gespräche in seinem Haus in Santa Barbara. Der Regisseur Quentin Tarantino und der syrische Dichter Adonis bestätigten Interviews ebenfalls im Wortlaut.", "section_level": 2}, {"title": "SZ-Magazin.", "content": "Das \"Süddeutsche Zeitung Magazin\" veröffentlichte im Jahr 2015 zwei Interviews von Relotius, zu denen nach Bekanntwerden des Skandals festgestellt wurde, sie „weisen Fehler auf und verstoßen gegen journalistische Standards“. Sie wurden von der Magazin-Website entfernt.", "section_level": 2}, {"title": "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.", "content": "Die Redaktion der FAS hat drei von ihr publizierte Relotius-Texte überprüft: Ein Bericht von 2011 über Blogger, die von mexikanischen Drogenkartellen bedroht werden, konnte nicht mehr in Zitaten verifiziert werden; Betreiber des Blogs \"Borderland Beat\" gehen aber davon aus, dass Relotius ein Interview mit einem der Blogger geführt habe. Ein Interview von 2013 mit dem ehemaligen nordkoreanischen Lagerhäftling und Menschenrechtsaktivisten Shin Dong-Hyuk konnte nicht überprüft werden, da dieser auf Nachfrage der FAS nicht reagierte. Laut FAS sei es aber fraglich, ob Relotius ihn getroffen hat, denn wesentliche Teile des Gesprächs stehen wörtlich oder sinngemäß in einem Buch, das schon 2012 in den USA erschienen war und die Lebensgeschichte des Nordkoreaners erzählt. Der von ihm im selben Jahr angeblich interviewte ehemalige Gefängniswärter von Nelson Mandela, Christo Brand, gab auf Nachfrage an, er könne sich nicht an das Gespräch erinnern, er habe sehr viele Journalisten zu dieser Zeit getroffen. Auch ein Foto von Relotius erkannte er nicht wieder. Die Redaktion übersetzte das Interview ins Englische und bat Brand, es zu überprüfen. Dieser schrieb der FAS: „einige Teile des Interviews sind nicht meine Worte“. Zum Beispiel würde er niemals sagen, dass auf Mandelas Hemd eine Gefangenennummer gewesen sei, denn das habe er nie gesehen. „Ich hätte auch nicht gesagt, dass Mandela mich auf Afrikaans begrüßte. Der erste Gefangene, der mit mir Afrikaans sprach, als ich in Sektion B begann, war Andrew Mlangeni.“ Laut FAS hat sich Relotius möglicherweise bei anderen Interviews bedient, sollte er mit Brand gesprochen haben, wären zumindest Teile des Gesprächs gefälscht. Einen solchen Fall gab es beim Spiegel.", "section_level": 2}, {"title": "Arbeit für die Heinz-Kühn-Stiftung.", "content": "Relotius war Anfang 2013 als Stipendiat der Heinz-Kühn-Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen in Kuba. In seinem von der Stiftung veröffentlichten Abschlussbericht wurden Fehler und Widersprüche gefunden. So kommt dort der angeblich erste Steuerberater des kommunistischen Kuba mit wechselnden Namen vor. Ein Bericht darüber, den er im September 2013 in der Zeitschrift \"Cicero\" veröffentlichte, war auch seinem späteren \"Spiegel\"-Kollegen Juan Moreno aufgefallen, der beim \"Spiegel\" schließlich das Fehlverhalten von Relotius aufdeckte. Moreno war die Reportage von Relotius aus Kuba von Anfang an verdächtig – angeblich standen dort die Schuhputzer Schlange, um die Dienste dieses Steuerberaters in Anspruch zu nehmen. Später widersetzte er sich zur Verwunderung seiner Vorgesetzten beim \"Spiegel\" einer Zusammenarbeit mit Relotius.", "section_level": 2}, {"title": "Reaktionen auf die Manipulationen.", "content": "\"Der Spiegel\" bat öffentlich für die Fälschungen um Entschuldigung. Der designierte Chefredakteur Ullrich Fichtner kündigte an, die Affäre durch eine auch mit externen Mitgliedern besetzte Kommission aufklären zu lassen. Brigitte Fehrle, Clemens Höges (stellvertretender Chefredakteur im \"Spiegel\"-Verlag) und Stefan Weigel (stellvertretender Chefredakteur der \"Rheinischen Post\") sollten untersuchen, weshalb die Prüfsysteme des Nachrichtenmagazins nicht gegriffen haben, und ihre Ergebnisse öffentlich dokumentieren. In einem offenen Brief in \"Spiegel Online\" vom 22. Dezember 2018 schrieb der designierte \"Spiegel\"-Chefredakteur Steffen Klusmann von erheblichem hauseigenen Versagen, das Konsequenzen haben werde. Zu Relotius’ Artikeln sagte er: „De facto müssen wir heute davon ausgehen, dass sämtliche Relotius-Geschichten Fälschungen sind, so wie die in den anderen Medien, für die er geschrieben hat. [...] Die Geschichten sind als journalistisches Produkt wertlos.“ Der Vorgang sei „so irre, so dreist und so absurd, dass einem die Verfehlungen im Nachhinein geradezu ins Gesicht springen“. Ende Dezember 2018 zog die Chefredaktion des \"Spiegel\" erste personelle Konsequenzen. Steffen Klusmann schrieb: Ullrich Fichtner (Chefredakteur) und Matthias Geyer (Blattmacher, Ressort Gesellschaft) werden „ihre neuen Verträge erst mal aussetzen und ruhen lassen“, bis eine hausinterne Kommission die Relotius-Affäre „abschließend untersucht hat“. Fichtner habe Relotius für den \"Spiegel\" entdeckt und Geyer habe ihn fest angestellt und als Leiter des Ressorts Gesellschaft geführt. Georg Altrogge kritisierte, das Magazin sei dafür bekannt, Lesern zu suggerieren, seine Reporter seien unmittelbare Zeugen des Geschehens oder könnten sich auf Informationen aus erster Hand berufen; dafür sei „das Magazin häufig in die Kritik geraten, vor allem aufgrund des tendenziösen Charakters solcher oft nicht einmal gegendarstellungsfähiger Passagen.“ Stefan Niggemeier, selbst ehemaliger \"Spiegel\"-Autor, attestierte dem Magazin im Zusammenhang mit dem Fall Relotius eine „gefährliche Kultur des Geschichten-Erzählens“. Die als akribisch geltende Dokumentationsabteilung habe sich von Relotius’ „wirklich in großer Perfektion geschriebenen Texten berauschen lassen“. Dadurch sei ein Mythos zusammengebrochen. Niggemeier wies auch darauf hin, dass es sogar in journalistischen Lehrbüchern als legitim angesehen werde, in Reportagen das Reden und Handeln mehrerer Personen „in einer einzigen Figur zu verdichten.“ Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen stellte fest, der Fall Relotius erzwinge eine Debatte über die Ethik des Erzählens im Journalismus. Stilmittel wie in der Literatur seien zwar erlaubt, aber die Inhalte müssten stimmen. Jörg Thadeusz, ehemaliger Moderator bei Verleihungen von Journalistenpreisen und Juror beim Deutschen Reporterpreis kommentierte, bei der Auswahl für Journalistenpreise „stünde ein gewisses Weltbild fest“. Einen Preis erhalte, wer dieses Bild „mit einer süffigen Geschichte möglichst prachtvoll bestätigt“. Er fragte, auf welches Wohlwollen sich ein Fälscher wohl verlasse, wenn er Geschichten über eine amerikanische Kleinstadt erfinde, in der „die Dumpfen unter sich“ seien. Für den \"Zeit-\"Journalisten, Literaturwissenschaftler und Philosophen Thomas Assheuer treffen sich in Relotius’ Werken sowohl die konservative als auch die postmoderne Theorieschule: „Die konservative Schule behauptet, man könne den Selbstlauf der modernen Gesellschaft nur ertragen, indem man ihre Modernisierungsschäden durch tröstende Erzählungen kompensiere. Die postmoderne Denkschule behauptet, die Realität existiere gar nicht, sie sei ein Konstrukt – und Konstrukte solle man besser nicht anrühren, denn am Ende mache man sie noch kaputt.“ Assheuer bezeichnete Relotius weiter als „Genie der Einfühlung“, er habe Redaktion und Leser glücklich gemacht. „Der Superstar war kein Berichterstatter; er war ein Dichtergott, der seine Figuren durch die eigene Schöpfung spazieren führte [...] Und weil er sich mit seiner Schöpfung auskannte, konnte der Weltbaumeister sie wunderschön erzählen.“ In der \"Welt\" schrieb Christian Meier, Relotius vermöge mit Sprache umzugehen wie kaum jemand sonst in seiner Generation. Seine Reportagen „waren fast immer spektakulär, extrem gut komponiert und geschrieben.“ Er habe sein Talent missbraucht. Es gäbe in der Geschichte nur Verlierer. Dagmar Rosenfeld mutmaßt, dass Relotius so lange damit durchkam, weil die Geschichten in das Weltbild der Redaktion passten. „Relotius hat aufgeschrieben, was sein soll. (...) So gesehen hatten die Texte von Relotius etwas Tröstliches. Nur ist es nicht Aufgabe des Journalismus, zu trösten.“ Michael Angele schrieb: „Wenn ich die Reaktionen auf den Fall Relotius Revue passieren lasse, dann scheint mir, als würde man alles Schwierige, Anspruchsvolle, Holprige am liebsten an die Literatur delegieren. Und nur noch reine ‚news‘ verkaufen wollen. Eine Reportage ohne literarische Mittel kann ich mir allerdings nur als Statistik vorstellen, und selbst die würde im Kontext einer Zeitung zur Literatur.“ Angesprochen sei also das Formbewusstsein. „Wer eine Zeitung liest, liest Formen, Gattungen, Genres. Er liest nicht einfach die nackte Wahrheit.“ In seinem Essay \"Am Anfang war die Story\" argumentierte der Soziologe Stefan Schulz, Relotius könne wunderschön schreiben. „Er hat Geschichten erschaffen, die unseren Wünschen entsprachen, und damit ist er der Wirklichkeit manchmal nähergekommen, als ihm das mit einem – nämlich einseitigen – Tatsachenbericht gelungen wäre (...) Auszeichnungen für seine Arbeit zeigen, dass er seine Leser zwar nicht gut informiert, aber tief berührt hat. Er hat sich als Autor aus dem Bild genommen und seine Leser glauben lassen, dass sie unmittelbar erfahren, was er angeblich erlebte. Das ist Kunst.“ Die Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher warnte vor der „naiven Auffassung, Realität sei medial abbildbar und Medieninhalte ein reines Abbild der Realität.“ Die Reportage sei traditionell eine Gattung, die Fakten mit narrativen Elementen aufbereite, Relotius habe auf diese Darstellungsform zurückgegriffen. „Ich ordne Relotius der Traditionslinie des New Journalism zu. Ihr Begründer Tom Wolfe betonte die Möglichkeit, Wirklichkeit als Erzählung zu vermitteln.“ Mehrere Medien zogen denselben Vergleich. In der ZEIT wies der Autor Konstantin Richter auf Reporter wie Gay Talese oder Hunter S. Thompson hin, die ihre Subjektivität als poetische Wahrheit feierten. Sie verfassten „detailverliebte Rekonstruktionen von Szenen, die sie nicht selbst erlebt hatten. Sie gaben die Träume und intimsten Erinnerungen ihrer Protagonisten wieder. Sie machten aus drei Personen eine einzige, weil sie meinten, dass die Verknappung am Ende ausdrucksstärker sei als die schnöde Wirklichkeit (...) Relotius hatte in seinen großen Geschichten immer Protagonisten, die wirkten wie Romanfiguren, da waren tolle Szenen und ein ganz eigener Ton. Es war kein Zufall, dass die Protagonisten immer Musik hörten, der Sound war wichtiger als die Wahrhaftigkeit.“ In der Debatte um Fake und Fiktion verglichen zahlreiche Medien den Fall Relotius mit dem Fall des Schriftstellers Robert Menasse, der in mehreren politischen Essays Walter Hallstein eine Rede auf dem Gelände des Vernichtungslagers Auschwitz angedichtet hatte, um für die Idee einer „Europäischen Republik“ einzutreten. Im Focus bezeichnete Ulrich Reitz beide Fälle als „politisch motiviert“. Er verglich Relotius und Menasse mit Jurek Beckers „Jakob der Lügner“, der seine KZ-Mithäftlinge mit der Lüge so lange wie möglich am Leben erhielt, die Befreiung vom Nationalsozialismus stünde unmittelbar bevor. „Gelogen wird eben nicht nur aus Angst, Boshaftigkeit, Spottlust, Vorteilsstreben oder moralischer Verwahrlosung, sondern nicht selten aus Freundschaft, Anstand oder Liebe.“ Darin liege das Giftige am Fall Relotius: „Am Verdacht, es könne ein ehrenwertes und also von Schuld entlastendes Motiv geben für Irreführung.“ In seinem Text „Dürfen Dichter lügen?“ griff auch der Philosoph Konrad Paul Ließmann diesen Vergleich auf und unterstellte sowohl Relotius als auch Menasse „Thesen und Texte aus einem Geist der redlichen Überzeugung“. Im rechtskonservativen Magazin \"Tichys Einblick\" übernahm Klaus-Rüdiger Mai diese Sichtweise. Er warf Relotius und Menasse jedoch gleichzeitig die „versuchte Abschaffung der Wirklichkeit“ vor. Weil US-amerikanische Bürger von Fälschungen betroffen waren, forderte Richard Grenell, US-Botschafter in Deutschland, vom \"Spiegel\" eine unabhängige Untersuchung. Er kritisierte zudem anti-US-amerikanische Berichterstattung. Dirk Kurbjuweit entschuldigte sich bei den US-amerikanischen Bürgern, die durch die Reportagen beleidigt und verunglimpft worden seien; den Vorwurf des Antiamerikanismus wies er zurück. In den Vereinigten Staaten griffen Medien den Fall Relotius auf. Er wurde zum Anlass für Medienkritik und Analysen der transatlantischen Beziehungen genommen. Nach Meinung des US-amerikanischen Journalisten James Kirchick verbreite \"Der Spiegel\" „seit langem schon einen kruden und sensationslüsternen Antiamerikanismus“.", "section_level": 1}, {"title": "Bericht der Aufklärungskommission.", "content": "Am 24. Mai 2019 veröffentlichte der Spiegel den 17-seitigen Abschlussbericht der im Dezember 2018 einberufenen Aufklärungskommission um Brigitte Fehrle, Clemens Höges und Stefan Weigel. Die Kommission berichtete von etlichen Hinweisen (von außen und aus dem Kollegenkreis) darauf, dass manche Spiegel-Kollegen in ihren Texten nicht immer journalistisch korrekt arbeiteten. Es handele sich dabei um Verfälschungen, wo Tatsachen nicht korrekt oder nicht vollständig dargestellt worden seien, „entweder aus dramaturgischen Gründen, weil sich eine Geschichte geschmeidiger erzählen lässt, wenn man beim Beschreiben nicht ausschließlich an Fakten gebunden ist, oder aus weltanschaulichen Gründen, weil sich eine Geschichte stringenter erzählen lässt, wenn man widersprüchliche Fakten weglässt. Die Kommission hat bei ihren vielen Gesprächen mit Redakteuren, Dokumentaren und Justiziaren den Eindruck gewonnen, dass es sich hier nicht nur um gelegentliche Ausreißer handelt, sondern zum Teil um unterschiedliche Auffassungen davon, was in einem journalistischen Text noch zulässig ist und was nicht.“ Die Kommission legt zusammen mit ihrem Abschlussbericht einige Veränderungsvorschläge vor. Dazu gehört, dass in Geschichten nicht nur die Fakten stimmen, sondern auch Dramaturgie und Abläufe die Wirklichkeit wiedergeben müssen. Auch für die Dokumentationsabteilung des \"Spiegel\" soll es neue Regeln geben. So soll unter anderem jede Woche eine Geschichte per Zufallsprinzip ausgewählt werden, die „erweitert verifiziert“ wird. Außerdem müsse jeder Reporter „seine Recherche lückenlos dokumentieren“ und seine Unterlagen von der Dokumentationsabteilung „mindestens zwei Jahre aufbewahrt werden“. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier lobte die schonungslose Kritik und bezeichnete den Bericht gleichzeitig als „verheerend“ für den Spiegel. Am furchtbarsten sei die Schilderung der Redaktionskultur im Haus, „die kaum weiter entfernt sein könnte von dem nach außen getragenen Anspruch“. In der Taz kritisierten die ehemaligen Spiegel-Redakteure Horand Knaup und Hartmut Palmer den Bericht: „Schon der Titel, ‚Der Fall Relotius‘, ist falsch. Zutreffender wäre ‚Der Fall \"Spiegel‘\" gewesen. Der neue Report widerlegt nämlich die bis dahin verbreitete Version, das Magazin sei Opfer des raffinierten Tricksers Relotius geworden. Der Bericht ist vielmehr ein erschütterndes Dokument über das Verständnis von Journalismus in einem der führenden deutschen Medienhäuser, aber auch in den Ausbildungsstätten der Branche. So heißt es dort: ‚Die Reportage wurde zur „Königsdisziplin“ erklärt. Journalistenschüler lernten,... Widersprüchliches und Sperriges wegzulassen, schwarz-weiß zu erzählen, Grautöne zu meiden, die Wirklichkeit der Dramaturgie unterzuordnen.‘ Oder auch: ‚Die Erzählweise, die in Reportageseminaren, zum Beispiel dem des „Reporterforums“, gelehrt wurde und wird, bedient sich dabei aus dem Werkzeugkasten des Films, der Comics und der Literatur, also der Fiktion.‘ Und schließlich steht dort noch: ‚Sie [Die Reporter] erzählten dann auch aus ihren Reportagen solche Beispiele, die dann eben mal mehr und mal weniger die wahre Geschichte verfälschten. Aber Einigkeit bestand immer, dass das erlaubt sei.‘“", "section_level": 1}, {"title": "Manipulationsversuche dieses Wikipedia-Artikels.", "content": "2019 wurde mehrfach versucht, Relotius’ Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia, der erst nach den Manipulationsvorwürfen im Dezember 2018 erstellt worden war, zu seinen Gunsten zu manipulieren und schönzufärben. Die Manipulationsversuche wurden von mehreren neu angelegten Sockenpuppen ausgeführt.", "section_level": 1}, {"title": "Umgang mit Spendengeldern.", "content": "Am 22. Dezember 2018 berichtete der \"Spiegel\", dass Claas Relotius möglicherweise auch Spendengelder veruntreut habe. So sollte Relotius Lesern des Magazins, die ihn mit Spendenabsichten kontaktierten, angeboten haben, für Waisenkinder in der Türkei zu spenden, und hierfür seine privaten Kontodaten übersendet haben. Anlass war sein im \"Spiegel\" erschienener Artikel \"Königskinder\", der sich mit zwei angeblichen syrischen Waisenkindern befasst, die in der Türkei auf der Straße leben sollen. Auch dieser Artikel ist von Erfindungen betroffen. Der \"Spiegel\" kündigte eine Strafanzeige wegen mutmaßlich veruntreuter Spendengelder an. Am 27. Dezember 2018 gab eine Anwaltskanzlei in Relotius’ Namen an, dass dessen Ressortleiter über den gesamten Vorgang informiert gewesen sei, und dass Relotius im Oktober 2016 die bis dahin auf seinem Konto eingegangenen Spenden in Höhe von mehr als 7000 Euro aus privaten Mitteln auf 9000 Euro aufgestockt und anschließend für ein Projekt zur Unterstützung von kriegsgeflüchteten Kindern im Irak an die Diakonie Katastrophenhilfe weitergeleitet habe. Die Organisation bestätigte, 2016 einen Betrag in Höhe von 9000 Euro von Relotius erhalten zu haben. Zudem schrieb die Anwaltskanzlei in der Pressemitteilung, Relotius werde allen Spendern ihr Geld vollständig zurückerstatten.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "Relotius erhielt 19 Preise und zwei weitere Auszeichnungen im Bereich Journalismus. 2012 wurde Relotius für ein Interview mit dem umstrittenen französischen Strafverteidiger Jacques Vergès \"(Die größten Verbrecher sind oft die kultiviertesten Persönlichkeiten)\" mit dem Schweizer Medienpreis für junge Journalisten und 2013 mit dem Österreichischen Zeitschriftenpreis ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2012 auch einen zweiten Preis beim Nachwuchsjournalisten-Wettbewerb „dpa news talent“ für seine Reportage \"Tödliche Tradition\" im Magazin \"Cicero\" und den Coburger Medienpreis für eine Geschichte über eine Wohnanlage für demente Menschen in den Niederlanden. In den Jahren 2013, 2015, 2016 und 2018 erhielt er den Deutschen Reporterpreis, darunter dreimal für die beste Reportage und einmal als bester freier Journalist. 2014 zeichnete ihn CNN als Journalist of the Year aus. In der Laudatio hieß es, er erzähle auf „poetische Weise“ von gesellschaftlichen Problemen, es gelinge ihm, „im Kopf des Lesers Bilder zu erzeugen, die wie ein Film ablaufen“. 2017 wurde er für seine \"Spiegel-\"Reportagen über einen Jemeniten im US-amerikanischen Guantanamo-Gefängnis und über zwei syrische Flüchtlingskinder mit dem Liberty Award und mit dem European Press Prize ausgezeichnet. Für die, wie sich später herausstellte, manipulierte \"Spiegel\"-Reportage \"Königskinder\" erhielt er im selben Jahr auch den Katholischen Medienpreis in der Kategorie Print. Den Deutschen Reporterpreis 2018 erhielt Relotius im Dezember 2018 für einen ebenfalls auf Erfindungen basierenden Text, der, so die Begründung vor Bekanntwerden der Manipulationen, „von beispielloser Leichtigkeit, Dichte und Relevanz“ sei und „nie offenlässt, auf welchen Quellen er basiert“. Ebenfalls 2018 erhielt er den Peter-Scholl-Latour-Preis der Ulrich-Wickert-Stiftung. Nach Bekanntwerden der Affäre kündigte Relotius an, wie sein Anwalt erklärte „unabhängig von der Authentizität der zugrundeliegenden Berichte“, sämtliche Journalistenpreise zurückgeben zu wollen. Auch die damit in einigen Fällen verbundenen Preisgelder wollte er nach eigenen Angaben den Stiftern erstatten. Nach Bekanntwerden der Manipulationen war Relotius zuvor der Peter-Scholl-Latour-Preis aberkannt worden. Auch CNN International erkannte ihm sämtliche Auszeichnungen ab. Zudem erkannte die Deutsche Bischofskonferenz Relotius am 28. Dezember 2018 den Katholischen Medienpreis ab, das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro forderte sie zurück.", "section_level": 1}], "src_summary": "Claas-Hendrik Relotius (* 15. November 1985 in Hamburg) ist ein deutscher Journalist. Er war für renommierte Printmedien im deutschsprachigen Raum tätig, vorwiegend beim \"Spiegel\", und wurde für seine Reportagen vielfach ausgezeichnet. Im Dezember 2018 wurde aufgedeckt, dass viele seiner Reportagen in Teilen oder zur Gänze erfunden sind. Der daran anschließende Skandal machte ihn einer breiten Öffentlichkeit bekannt.", "tgt_summary": "Claas Relotius (* 15. listopadu 1985) je německý novinář, který léta pracoval pro časopis Der Spiegel a získal za své články řadu ocenění, než se v roce 2018 pod tíhou důkazů přiznal k páchání žurnalistických podvodů. Některé své příběhy zásadním způsobem dokresloval, vymýšlel si celé pasáže a příběhy, citoval vymyšlené osoby. ", "id": 1746822} {"src_title": "Battle of Britain Memorial Flight", "tgt_title": "Battle of Britain Memorial Flight", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Historischer Hintergrund.", "content": "1940, im Zweiten Weltkrieg, hatte sich für Großbritannien eine prekäre Kriegslage ergeben. Der britische Premierminister Winston Churchill bereitete sein Land am 4. Juni 1940 mit der Rede \"We Shall Fight on the Beaches\" darauf vor, gegen deutsche Invasoren (Unternehmen Seelöwe) auf eigenem Boden kämpfen zu müssen. Wiederum Churchill würdigte am 20. August 1940 die wichtige Rolle der am Rande der Erschöpfung kämpfenden Royal Air Force während der Luftschlacht um England: \"Never was so much owed by so many to so few.\" („Niemals zuvor hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken.“) Der Battle of Britain Memorial Flight soll an die Bedeutung der Royal Air Force erinnern.", "section_level": 2}, {"title": "Gründung.", "content": "Der Aufbau der Einheit begann im Jahr 1957 unter dem Namen \"The Historic Aircraft Flight,\" nachdem der Kommandant der Luftwaffenbasis RAF Biggin Hill das große Interesse der Bevölkerung an historischen Überflügen erkannt hatte. Zur Weiterführung der bisher jährlichen Überflüge beschloss er, dafür weitere Flugzeuge zusammenzuziehen. Zu einem letzten auf Biggin Hill vorhandenen historischen Jagdflugzeug Hawker Hurricane mit dem Kennzeichen LF363 stießen im Jahr 1957 drei Maschinen vom Typ Supermarine Spitfire, die bis zu diesem Zeitpunkt der Wetterbeobachtung gedient hatten. Am 15. September fand der erste Überflug unter dem Namen \"The Historic Aircraft Flight\" über London statt. Im Jahr 1958 wurde der Name in \"Battle of Britain Flight\" geändert, unter dem die nächsten zehn Jahre geflogen wurde. Am 1. Juni 1969 fand die Umbenennung auf den heutigen Namen statt. Schließlich erfolgte im Jahr 1973 die Ergänzung der Staffel um den auf der Basis RAF Waddington erhaltenen viermotorigen Langstreckenbomber vom Typ Avro Lancaster, Kennzeichen PA474, mit dem Namen \"City of Lincoln\". Seit 1976 ist die Einheit in Coningsby, Lincolnshire stationiert.", "section_level": 2}, {"title": "Flugzeuge.", "content": "In den 2010er-Jahren umfasste der Flugzeugbestand eine Avro Lancaster, eine Douglas C-47 Dakota, sechs Spitfires, zwei Hawker Hurricanes sowie zwei De Havilland Chipmunks aus der Nachkriegszeit zu Trainingszwecken. Im Jahr 2014 flog die weltweit zweite flugtüchtige Lancaster des \"Canadian Warplane Heritage Museum\" in Kanada nach Großbritannien und ermöglichte so für die Zeit eines Sommers Vorbeiflüge von zwei Lancasters in Formation.", "section_level": 1}, {"title": "Personal.", "content": "Die Einheit besteht aus mehr als zwei Dutzend Festangestellten, die für den technischen Unterhalt sowie für die Organisation des Flugdienstes zuständig und Teil der \"No. 1 Bomber Group\" der Royal Air Force sind. Bei den Piloten der Flugzeuge handelt es sich um Angehörige von aktiven Staffeln der RAF. In ihrer Freizeit stellen sie die Flüge des Battle of Britain Memorial Flight sicher.", "section_level": 1}, {"title": "Öffentliche Zugänglichkeit.", "content": "Ein kleines Besucherzentrum stellt einige Erinnerungsstücke aus, die frei zu besichtigen sind. Der ebenfalls angebotene Rundgang durch die Flugzeughangars des BBMF ist gebührenpflichtig.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Battle of Britain Memorial Flight ist eine Einheit der Royal Air Force (RAF), die mit ihren historischen Flugzeugen die Erinnerung an die im Jahr 1940 geführte Luftschlacht um England würdigt. Ihr Heimatflughafen ist die Basis RAF Coningsby.", "tgt_summary": "Battle of Britain Memorial Flight (česky Pamětní letka bitvy o Británii či Letka historických letadel z bitvy o Británii) je letka Royal Air Force která provozuje, a při veřejných letových ukázkách a jiných vzpomínkových aktech, předvádí letouny z doby bitvy o Británii, i další stroje z výzbroje britských vzdušných sil v době druhé světové války, a tím připomíná hrdinství britských a dalších spojeneckých letců v době této bitvy, potažmo i celé druhé světové války. ", "id": 1392338} {"src_title": "Hradiště na Písku", "tgt_title": "Hradiště na Písku", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das Straßendorf Hradiště na Písku befindet sich auf einer Anhöhe in der Pardubická kotlina (\"Pardubitzer Becken\"). Durch den Ort führt die Staatsstraße II/324 zwischen Pardubice und Opatovice nad Labem. Gegen Norden erstreckt sich der Kunietitzer Wald (\"Kunětický les\"). Östlich erhebt sich die markante Kunětická hora (307 m n.m.) mit der gleichnamigen Burg. Nachbarorte sind Hrobický Dvůr und Hrobice im Norden, Na Sibiři und Němčice im Nordosten, Kunětice im Osten, Ráby und Brozany im Südosten, Psinek und Staré Hradiště im Süden, Ohrazenice und Doubravice im Südwesten, Pohránov im Westen sowie Srch im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Zuge der Raabisation wurden seit den 1770er Jahren in der Kameralherrschaft Pardubitz auf emphyteutisierten Teichstätten und Meierhofsfluren zahlreiche neue Dörfer angelegt. Im Zuge der 1778 begonnenen Parzellierung des Meierhofs Hradischt entstanden die Dörfer \"Sanddorf\" und \"Neu-Hradischt\". \"Sanddorf\" bzw. \"Písek\" entstand auf der Gemarkung Brozany als doppelte Häuserzeile bei einem guten Brunnen an der Königgrätzer Straße und wurde 1780 erstmals urkundlich erwähnt. Seinen Namen erhielt das Dorf von den sandigen Böden. Nach einem großen Blutvergießen während der Franzosenkriege erhielt der Brunnen den Namen \"Červená studánka\". Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis an der Königgrätzer Chaussee gelegene Dominikaldorf \"Sanddorf\" bzw. \"Pjsek\", auch \"Na Pjsku\" genannt, aus 19 Häusern, in denen 130 Personen lebten. Haupterwerbsquelle bildete die Arbeit im Steinbruch am Kunietitzer Berg. Pfarrort war Kunietitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Sanddorf\" der k.k. Kameralherrschaft Pardubitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Písek\" ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Brozany im Gerichtsbezirk Pardubitz. Ab 1868 gehörte das Dorf zum politischen Bezirk Pardubitz. 1869 hatte \"Písek\" 193 Einwohner und bestand aus 21 Häusern. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf als \"Hradišť na Písku\" bezeichnet, der heutige Name \"Hradiště na Písku\" wird seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts verwendet. Im Jahre 1900 lebten in dem Dorf 167 Menschen, 1910 waren es 143. 1930 hatte Hradiště na Písku 131 Einwohner. Im Jahre 1949 wurde Hradiště na Písku dem Okres Pardubice-okolí zugeordnet, seit 1960 gehört das Dorf wieder zum Okres Pardubice. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Staré Hradiště. Beim Zensus von 2001 lebten in den 49 Häusern von Hradiště na Písku 141 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Hradiště na Písku ist Teil des Katastralbezirkes Brozany nad Labem.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hradiště na Písku (deutsch \"Sanddorf\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Staré Hradiště in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Pardubice und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": "Hradiště na Písku je vesnice, část obce Staré Hradiště v okrese Pardubice. Nachází se asi 1 km na sever od Starého Hradiště. Prochází zde silnice II/324. V roce 2009 zde bylo evidováno 75 adres. V roce 2001 zde trvale žilo 141 obyvatel. ", "id": 5063} {"src_title": "Pontorson (Pontorson)", "tgt_title": "Pontorson", "src_document": [{"title": "Geografie.", "content": "Der Ort befindet sich neun Kilometer von Mont-Saint-Michel, 22 Kilometer von Avranches und 45 Kilometer von Granville entfernt. Mitten in der Meeresbucht des Mont St. Michel gelegen, profitiert Pontorson und seine Umgebung vom ozeanisch geprägten, temperierten Klima. Die Ortschaft wird durch den Fluss Couesnon, einem südlich gelegenen Sumpfgebiet und einem 4800 Hektar großen Polder vom Hinterland abgegrenzt. Die Couesnon fließt zudem auch mitten durch den Ort.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die Stadt wurde im 12. Jahrhundert nach einem Gelübde von Wilhelm dem Eroberer gegründet. Es handelte sich zunächst um einen wichtigen Ort vor den Toren der Bretagne. Hier lag auch die Burg von Pontorson, die 1623 unter Anordnung von Ludwig XIII. dem Erdboden gleichgemacht wurde. Einige Ruinen dieser Epoche sind noch zu sehen, wie zum Beispiel die Kathedrale \"Nôtre Dame\", das Hotel \"Guischard de la Ménardière\" und das alte Krankenhaus \"St. Antoine\" der \"Charité\" von Pontorson. Grundfeste der Stadt wurden unter anderem während des Baus eines Kreisverkehrs in der Nähe von \"Campion\" und an der Stelle der ehemaligen Motorrad- und Fahrrad-Firma \"Videloup\" entdeckt. Im Jahr 1030 erschwerte Hochwasser das Überqueren des Couesnon. \"Robert le Diable\", der Vetter von Wilhelm dem Eroberer, ordnete daraufhin an, dass Hauptmann Orson eine Brücke über den Fluss bauen müsse.", "section_level": 1}, {"title": "Kultur und Sehenswürdigkeiten.", "content": "Zu den Sehenswürdigkeiten gehört die Kirche \"Notre Dame\" aus dem 11. und 12. Jahrhundert, sie wurde auf Grund eines Gelübdes von Wilhelm dem Eroberer von den gleichen Leuten wie der Mont Saint-Michel erbaut. Im romanischen und frühgotischen Stil beherrscht sie ihre Umgebung durch ihre mächtige Erscheinung und durch den von zwei romanischen Türmchen und verschiedenen Skulpturen geschmückten Eingangsbereich. Weiterhin gibt es eine alte protestantische Kirche oder ehemalige Zehntenscheune. Sie ist ein seltener Zeuge eines wichtigen Abschnittes der Geschichte der Normandie. Die Kirche ist das einzige protestantische Gebäude der Manche vor dem Widerruf des Edikts von Nantes. Haus Guischard de la Ménardière (genannt das „romanische Haus“): dieses Gebäude wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut. Trotz verschiedener Umbauten im 14., 15. und 18. Jahrhundert hat es das Angesicht eines Herrensitzes behalten, auf dem man die Inschrift der Familie Guischard (1719) lesen kann. Der frühere Sitz der Grafen von Montgomery ist heute ein Hotel mit Restaurant. Die Böden, die bemalten Decken, die Holzarbeiten und die große Treppe sind ebenfalls Zeugen dieser Epoche. Der alte Bahnhof von Pontorson, welcher die wichtige Rolle der Eisenbahn in der Stadtgeschichte illustriert. Die Mühle von Moidrey aus dem Jahre 1806. Anfang 2000 wurde sie vollständig überholt und wiederhergestellt. Heute wird dort wieder Mehl gemahlen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Pontorson ist eine Ortschaft und eine ehemalige französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand ) im Département Manche in der Region Normandie. Sie gehörte zum Arrondissement Avranches und zum Pontorson. ", "tgt_summary": "Pontorson je francouzská obec v departementu Manche v regionu Normandie. V roce 2011 zde žilo 4 138 obyvatel. Je centrem kantonu Pontorson.", "id": 33120} {"src_title": "Ben Shemen (Siedlung)", "tgt_title": "Ben Šemen", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Im Jahr 2001 wurde beim Autobahnbau in der Nähe Ben Shemens eine alte Ölpresse entdeckt. Sie stammte aus dem sechsten Jahrhundert n. Chr., einer späten Phase der Besiedlung in dieser Gegend, und bezeugte, dass Ben Shemen zu einer Gruppe von Siedlungen aus der Römerzeit in der Tiefebene von Lod gehörte. Stärker ins Bewußtsein der Geschichte rückte die Gegend aber erst durch den jüdischen Landerwerb zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der damit verstärkt einsetzenden jüdischen Besiedelung Palästinas.", "section_level": 1}, {"title": "Der Landerwerb.", "content": "Um das Jahr 1905 herum erwarb die Anglo-Palestine Bank im Tal von Lod (häufig auch: Lydda) und in der Nachbarschaft zu dem arabischen Dorf Haditha (auch: Al-Haditha), das 1948 im Israelischen Unabhängigkeitskrieg zerstört wurde 2.330 Dunam Land. Über das genaue Datum gibt es recht widersprüchliche Angaben. Ari Shavit spricht davon, dass der Landerwerb im „Herbst 1903, im Anschluss an den Sechsten Zionistischen Kongress,“ erfolgt sei. Die \"Encyclopedia Judaica\" (siehe Weblinks) spricht von 1904 und Alex Bein datiert den Landerwerb auf die Zeit zwischen 1905 und 1907. Der Jüdische Nationalfonds (\"JNF\" oder auch \"JNF-KKL\") schreibt auf seiner Webseite, nach Hadera (1903) seien 1905 Ländereien in der Nähe des Sees Genezareth und eben \"Ben Shemen\" seine ersten Landaufkäufe in Palästina gewesen. Die Besitzung habe ursprünglich den Namen \"Beit Arif\" getragen, aus der dann \"Ben Shemen\" geworden sei. Diese unterschiedlichen Datierungen sind vermutlich auch eine Folge der wechselnden Besitzverhältnisse, denn der Ersterwerber der Ländereien, die \"Anglo-Palestine Bank\" hat diese etwa 1907/1908 in das Eigentum des \"JNF\" überführt. Je nach Quelle gibt es auch hier unterschiedliche Angaben über den Zeitpunkt der Eigentumsübertragung.", "section_level": 2}, {"title": "Die Ölfabrik von Nahum Wilbush.", "content": "Eine erste Entwicklung auf dem neu erworbenen Land ergab sich aus einem Teilverkauf. 1905 veräußerte die \"Anglo-Palestine Bank\" aus ihrem Besitz 100 Dunam Land an Nahum Wilbush, eigentlich Nahum Wilbuschewitz (1879–1971), einen aus Litauen stammenden „Maschinenbauingenieur. Er ging 1903 nach Erez Israel und gründete Atid, die erste Speiseölfabrik des Landes, zunächst in Ben Shemen und später in Haifa.“ Auf der Webseite der heute in Haifa ansässigen \"Shemen Industries Ltd.\" gibt es allerdings eine etwas abweichende Darstellung. Danach war Nahum Wilbush Leiter einer zionistischen Hovevei-Zion-Gruppe aus Minsk. Nach dem Erwerb des dicht mit Oliven bewachsenen Geländes sei er durch Europa gereist, um den Prozess der chemischen Extraktion zu erlernen und die erforderlichen Geräte zu bestellen. Sein Interesse habe nicht primär der Produktion von Olivenöl gegolten, sondern der Verwertung der Pressrückstände für Sekundärprodukte, etwa von Seifen. „Die Fabrik ›Hadid‹, später bekannt als ›Ben-Shemen‹, wurde 1905 mit finanzieller Unterstützung von Juden aus Tzritzin gegründet, die das Unternehmen von Wilbosh unterstützten. Die Fabrik nahm ihren Betrieb Ende Januar 1906 auf, als alle Geräte eintrafen. Die erste Saison war nicht besonders gesegnet - von 260 Tonnen Raps wurden nur 10% Öl produziert, und am Ende der Saison reduzierte sich die Ölmenge auf nur 5-6%. Die Fabrik wurde von Petach-Tikva und den Bauern von Rehovot genutzt.“ Ob Wilbushs Ölfabrik erst den Namen \"Hadid\" trug, oder schon von Anfang an den Namen \"Atid\" (\"Zukunf\"), ist nicht eindeutig zu klären. Auch die Webseite der \"Shemen Industries Ltd.\" lässt das offen. Dort taucht der Begriff »“Atid” Factory« zwar als Zwischenüberschrift auf, doch dann heißt es unter Anspielung auf die Schwierigkeiten, mit der die Fabrik zu kämpfen hatte: „Trotz der Schwierigkeiten gab Nahum Wilbosh nicht auf, und 1919 gründete er zusammen mit seinen Brüdern Moshe und Gedaliah Wilboshvitz und Eliyahu Panison die Firma \"Shemen\" in London. Da sie für den Export einen zollfreien Hafen benötigten, planten sie den Bau eines solchen in der Nähe von Caesarea. Häuser wurden gemietet und Konzepte geschrieben, aber die britische Regierung widersprach trotz der Lobbyunterstützung durch Zeev Jabotinskys. 1922 begannen Nahum und Gedaliah Wilboshvitz mit der Gründung der Fabrik \"Shemen\" nahe der Fabrik \"Atid\" und begannen mit der Montage der Maschinen. In der neuen Fabrik wurden fortschrittliche Fertigungsmethoden und Maschinen integriert - hydraulische Pressen und Dieselmotoren sowie eine moderne Raffinerie und Seifenfabirk. Die Motoren der Fabrik wurden im Dezember 1924 vom britischen Hochkommissar Sir Herbert Samuel eingeweiht.“ Ob der Satz »1922 begannen Nahum und Gedaliah Wilboshvitz mit der Gründung der Fabrik \"Shemen\" nahe der Fabrik \"Atid\"« bedeuten soll, \"Shemen\" und \"Atid\" zu diesem Zeitpunkt noch zwei getrennte Fabriken waren, ist ebenso unklar wie der Ort, wo diese Nachbarschaft angesiedelt war. Die \"Encyclopaedia Judaica\" unterstellt einerseits, dass Wilbushs Firma schon von Anfang an den Namen \"Atid\" getragen habe, spricht andererseits aber davon, Shemen Factory sei Anfang der 1920er Jahre in Haifa angesiedelt worden. In der Literatur wird der Name \"Atid\" überwiegend als Gründername der Fabrik in \"Ben Shemen\" verwendet, und das Jahr 1905, das Jahr ihrer Gründung, gilt auch als das Gründungsjahr von \"Ben Shemen\". Die heutige \"Shemen Industries Ltd.\" hält sich zugute: „Die Fabrik \"Shemen\" unternahm große Anstrengungen, um den Konsum israelischer Produkte anzuregen und zu vermarkten, und sie gehörte zu den ersten Fabriken, die einen großen Anteil am Aufbau des Landes hatten.“ Ihr Gründer, Nahum Wilbush, war auch Mitglied einer Delegation, die im Rahmen des Britischen Uganda-Programms Ostafrika bereiste, um dort eine Zuflucht für die Juden zu finden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Schule und die Ausbildungsstätte von Israel Belkind.", "content": "Ebenfalls um 1905 herum, aber nach Nahum Wilbush, erwarb Israel Belkind 50 Dunam Land von der \"Anglo-Palestine Bank\" für den Aufbau eines landwirtschaftlichen Lehrbetriebs. Auch in Bezug auf diese Gründung gibt es widersprüchliche Informationen. So heißt es auf einer Webseite der \"Jewish Agency for Israel\": „1903 gründete Belkind in Shfeya, in der Nähe von Zikhron Yaakov, eine Landwirtschaftsschule für im Kishinev-Pogrom verwaiste Jugendliche, aber die Schule scheiterte drei Jahre später aus Geldmangel.“ Bei \"Shefeya\" handelt es sich um \"Meir Shfeya\", und dort habe Belkind 1903 \"Kiryat Sefer\" gegründet, aber: „Nach zwei Jahren Streit mit den Abgesandten des Barons in der Kolonie wurde Belkind aufgefordert, die Kinder nach Ben-Shemen zu bringen.“ Erst Alex Bein beschreibt die Geschichte von \"Kiryat Sefer\" in einer Weise, die den Zusammenhang zwischen den einzelnen Orten plausibel werden lässt: Aus Belkinds Geldbeschaffungsplänen wurde nichts, denn „nach 1906 wanderte Belkind durch Eretz Yisrael und das Ausland und fand nie wirklich ein dauerhaftes Zuhause“. Die von ihm gegründete Schule und das komplette \"Kiryat Sefer\" blieben geschlossen und wurden später von \"Yitzhak Wilkansky\" (siehe unten) übernommen.", "section_level": 2}, {"title": "Das Olivenhain-Projekt.", "content": "1903 kam der sechste Zionistenkongress zu der Auffassung, unter dem Dach des \"JNF\" einen Fonds anzusiedeln, der die Anpflanzung von Olivenbäumen in Palästina fördern sollte. Die Idee dahinter: „Die Olive wurde von Dr. S. E. Soskin, einem Agronomen und Mitglied des Palästina-Ausschusses, aufgrund ihrer Langlebigkeit, der Einfachheit, mit der sie angebaut und kultiviert wird, und der Kostengünstigkeit ihrer Pflege ausgewählt. Die Ernte der Olive ist sicherer als bei anderen Obstbäumen; und in den fünf oder sechs Jahre nach der Anpflanzen ist es möglich, Feldfrüchte in den Zwischenräumen der Bäume anzubauen. Darüber hinaus würde für die Beschäftigung von Tausenden von jüdischen Arbeitern und Landpächtern gesorgt, neue Industrien würden geschaffen und Exporte und Handel würden gedeihen.“ Das Projekt habe anfangs wenig Anklang gefunden und erst Fahrt aufgenommen, nachdem es Otto Warburg auf dem siebten \"Zionistenkongress\" in den Kontext eines \"Herzl Forst\" in Erinnerung an den 1904 verstorbenen Theodor Herzl gestellt habe. Zu diesem Zweck wurde zwischen der \"Atid-Fabrik\" und dem aufgegebenen \"Kiryat Sefer\" 1908 eine Baumschule angelegt, deren Leitung einem Agronomen namens Berman oblag. Dieser unterschätzte die symbolische Bedeutung der neuen Anpflanzung, mit der auch demonstriert werden sollte, „dass die neuen Juden Olivenbäume heranziehen konnten, die so schön waren wie die Bäume in den vor langer Zeit angelegten Hainen der Araber im Tal“. Dieser „jüdisch-nationalen Bekundung“ stand entgegen, dass Berman die Olivenbäume der Baumschule hatte von arabischen Arbeitern pflanzen lassen, was den Unwillen jüdischer Arbeiter nach sich zog. Diese taten sich zusammen und zogen die von arabischen Arbeitern gepflanzten Setzlinge aus dem Boden, um sie danach mit den eigenen – jüdischen – Händen wieder einzupflanzen. Alle Folgearbeiten wurden danach nur noch von Juden vorgenommen.", "section_level": 2}, {"title": "Der Herzl-Wald.", "content": "Die von Berman geleitete Baumschule war auch die Keimzelle für den \"Herzl-Wald\". Nachdem der Streit um die von arabischen Arbeitern gepflanzten Olivenbäume beigelegt war, wurden auf dem Gelände von Ben Shemen nun von jüdischen Arbeitern „12.000 Bäume verschiedener Art gepflanzt, womit die Anfangsphase des Herzl-Waldes abgeschlossen war“. Obwohl nur ein Viertel der 12.000 Olivenbäume Wurzeln geschlagen hatte, überlebte der Wald, aber einige Jahre später wurden auf Anraten von Experten vorwiegend forstwirtschaftlich interessante Bäume gepflanzt. Der \"Ben Shemen Forest\" gilt auch heute noch als größter Forst in Zentral-Israel. „Der Ben Shemen Forst war die erste und größte Aufforstungsinitiative in der Geschichte des Staates Israel und umfasst derzeit eine Fläche von 22.000 Dunams östlich der Stadt Lod. Es grenzt an Modi'in Forest, und beide Wälder bedecken zusammen eine Gesamtfläche von rund 30.000 Dunams. [..] Als KKL-JNF 1907 das Land kaufte, wurden dort Olivenhaine angelegt, aber der Ertrag blieb hinter den Erwartungen zurück, so dass die Experten beschlossen, Kiefern und Zypressen zu pflanzen.“ Der Ausbau und die Pflege des \"Ben Shemen Forest\" wurde in den Jahren nach der israelischen Unabhängigkeit kontinuierlich fortgesetzt und präsentiert sich heute als aktives Erholungsgebiet und touristisches Zentrum. Seit den 1990er Jahren gilt der Forst als die größte „grünen Lunge“ in Zentralisrael, die insbesondere den Bewohnern des Großraums von Gusch Dan von Nutzen ist.", "section_level": 2}, {"title": "Die Landwirtschaftsschule.", "content": "Ebenfalls 1908 war von jüdischer Seite aus beschlossen worden, einen Teil des nun vom \"JNF\" übernommenen Geländes für einen Ausbildungsbetrieb in Anbindung an die von Belkin hinterlassene Landwirtschaftsschule zu verwenden. Bein ging in dem Zusammenhang davon aus, dass das Nebeneinander von Landwirtschaftsschule und Waldanpflanzung zu unzulänglichen Verhältnissen geführt hätte und deshalb beschlossen worden sei, den \"Herzl-Wald\" auf dem Gelände des Kibbuz Chulda (auch: Hulda) anzulegen, wo es tatsächlich einen \"Hulda Forest\" mit einem \"Herzl House\" gibt. Somit war nun in Ben Shemen der Weg frei für den nächsten Entwicklungsschritt. 1909 richtete der JNF-KKL in \"Ben Shemen\" unter der Leitung von Yitzhak Wilkansky und auf dem Gelände des ehemaligen \"Kiryat Sefer\" ein landwirtschaftliches Musterprojekt ein, dessen „Arbeit mit Mischkulturen oder der Pflanzendiversifikation bis heute die Grundlage des größten Teils der israelischen Landwirtschaft bildet.“ Yitzhak Elazari Wilkansky, der sich später Ithzak Elazari Volcani nannte und der Vater des 1915 in \"Ben Shemen\" geborenen Mikrobiologen Benjamin Elazari Volcani ist, war zuvor Lehrer an Belkinds Schule. Wilkansky, ein überzeugter Zionist, folgte bei seiner Arbeit zwei Prinzipien: Wilkansky, der 1910 auch noch die Verantwortung für \"Hulda\" übernommen hatte, betrachtete die Baumpflanzungen nur als Grundlage zur Absicherung der Arbeit in \"Ben Shemen\" und \"Hulda\". Wichtiger war ihm, finanzielle Ressourcen für die Erprobung neuer Zweige der Landwirtschaft zu finden, zumal er sich auch bewusst war, dass die Baumpflanzungen für lange Zeit noch keinen Ertrag abwerfen würden, während andererseits die Notwendigkeit für ernt- und verwertbare Feldfrüchte bestand – alleine schon deshalb, um die Ausgaben für die Lebensbedürfnisse der auf der Station lebenden Menschen zu senken. Doch der Getreideanbau erwies sich als schwierig, der Boden bei \"Ben Shemen\" und \"Hulda\" war für Baumplantagen bestens geeignet, aber nicht für normale Landwirtschaft. Vor allem die Fähigkeit des Bodens, Feuchtigkeit zu speichern, musste verbessert werden. Wilkansky experimentierte mit Bewässerungsmethoden, und „innerhalb weniger Jahre produzierte Ben Shemen den besten Weizen in ganz Palästina“. Er stützte sich dabei auch auf die Erfahrungen deutscher Kolonisten der Tempelgesellschaft, die 1902 ganz in der Nähe ihre Kolonie \"Wilhelma\" (heute: Bnei Atarot) gegründet hatten und bereits Erfolge im Gemüse- und Futterpflanzenanbau sowie in der Milchwirtschaft vorweisen konnten. Wilklansky forcierte Untersuchungen auf speziellen Versuchsflächen, experimentierte mit Kunstdünger und arbeitete systematisch daran, die geeignetste Fruchtfolge für verschiedene Bodenarten und zur Ertragssteigerung zu finden. 1911 ließen sich zehn jemenitische Familien in \"Ben Shemen\" nieder. Sie standen in der Tradition der Bezalel School of Arts & Crafts und suchten eine Verbindung zwischen Landwirtschaft mit Kunsthandwerk herzustellen. „Professor Boris Schatz, einer der Gründer der Bezalel Art Academy, gründete ein Dorf für Silberschmiede und Goldschmiede. KKL JNF gewährte jeder der zehn Familien, die aus Jerusalem mit der Absicht gekommen waren, hier zu leben und kleines Gewerbe mit Landwirtschaft zu verbindenein, ein Grundstück von zwei Dunam. Dieser neuartige Versuch, eine Gemeinschaft zu gründen, scheiterte jedoch, aber einige dieser Häuser sind heute noch zu sehen“ und wurden später von Arbeitern bezogen, die auf dem Gut arbeiteten. Ab 1912 konnte Wilkansky mit finanzieller Unterstützung des \"JNF\" die Milchwirtschaft erheblich ausbauen. Sein Ziel, Kühe zu züchten, die resistent wären gegen das palästinensische Klima und zugleich einen hohen Milchertrag versprächen, versuchte er durch die Kreuzung libanesischer Kühe mit friesischen und niederländischen Kühen zu erreichen. „Dies war das erste groß angelegte Experiment seiner Art auf einem jüdischen Bauernhof, dessen erfolgreiche Ergebnisse einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der jüdischen Milchwirtschaft haben sollten. In der Tat war alles, was später in diesem Bereich erreicht wurde, auf die Arbeit in Ben Shemen zurückzuführen.“ Wie erfolgreich diese Versuche waren und bis heute sind, dokumentiert ein aktueller Zeitungsartikel über „die Wunderkühe aus der Wüste“, in dem berichtet wird, dass „israelische Kühe weltweit die meiste Milch [geben] - fast doppelt so viele wie deutsche“. Basierend auf Wilkanskys landwirtschaftlichen Experimenten entwickelte sich Ben Shemen „zunehmend zu einer Modellsiedlung und erlangte als Ort, an dem die Arbeiter praktische Erfahrungen sammeln konnten, sogar Vorrang vor Merchavia, Dagania und Kinnereth. Arbeiter aus den jüdischen Dörfern gingen nach Ben Shemen, weil sie sich dort ein Wissen über moderne landwirtschaftliche Methoden aneignen konnten, das anderswo unerreichbar war.“ 1913 wurde dann auf Vorschlag Wilkanskys Ben Shemen in einen Ausbildungsbetrieb verwandelt. „Er bildete Arbeitsgruppen, die er aus erfahrenen Landwirten zusammensetzte und von denen eine sich in den leer stehenden Häusern der fortgezogenen Jemeniten niederließ, und schuf ein winziges, aber florierendes Dorf. Sechzehn Jahre lang vollbrachte Vilkansky Großes im Tal von Lydda und bewies, dass, wie Chaim Weizmann es ausgedrückt hatte, ‚jüdische Hände‘ Wunder bewirken können.“ In Ben Shemen wurde das Prinzip, die Arbeit Gruppen von eigenverantwortlich arbeitenden Arbeitskräften anzuvertrauen, ausgeweitet, was dazu führte, dass die Siedlung zu Beginn des Ersten Weltkriegs in der Lage war, Milch nach Tel Aviv zu liefern. Doch dann geriet \"Ben Shemen\" zwischen die Fronten der türkischen und der alliierten Armeen und wurde weitgehend zerstört. Wann eine erneute Besiedlung erfolgte, ist unbekannt, aber 1921 scheint eine Veränderung stattgefunden zu haben: „1921 wurde einer der ersten Moshavim in Ben Shemen gegründet.“ Nach anderen Quellen war das allerdings erst 1923, und der Schritt folgte als Ausgründung von Ben Shemen: 1923 teilte sich die dortige Siedlungsgemeinschaft, und eine Gruppe der Versuchsfarmer gründete den separaten Moshaw \"Kerem Ben Shemen\". 1922 lebten laut einem Bericht der Britischen Mandatsbehörden wieder 90 Personen in \"Ben Shemen\", 44 Männer und 46 Frauen, deren Zahl bis 1931 auf 353 Personen in 30 Häusern anwuchs. 1926 verlegte Wilkansky, der schon seit Beginn des Ersten Weltkriegs die Aufsicht über die gesamte landwirtschaftliche Tätigkeit des \"Palästinas Büros\" übernommen hatte, den Schwerpunkt seiner Tätigkeit endgültig von Ben Shemen nach Rechovot. Hintergrund hierzu war ein Beschluss der zionistischen Exekutive im damaligen Palästina aus der Zeit von 1920/1921. Es sollte ein landwirtschaftliches Forschungsinstitut gegründet werden. „Yitzhak Elazari Wilkansky, der die Idee hatte, ein landwirtschaftliches Forschungsinstitut auf der Grundlage ‚wissenschaftlicher Untersuchungen mit speziellen Werkzeugen‘ (aus seinem Buch \"On the way\") zu gründen, wurde von Arthur Ruppin und dem dritten Präsidenten der zionistischen Bewegung, Prof. Otto Warburg, unterstützt. Während der Gründungszeit der Station war Prof. Otto Warburg Direktor des Instituts für Landwirtschaft und Naturwissenschaften, Yitzhak Elazari Wilkansky Direktor der Landwirtschaftlichen Experimentierstation und wechselte 1928 an die Hebräische Universität von Jerusalem. Yitzhak Elazari Wilkansky (später Volcanic), Gründer der Station (und Leiter der Volkswirtschaftsabteilung), präsentierte einen Aktionsplan auf drei Ebenen: Forschung, Ausbildung und Unterricht. Als die Station gegründet wurde, begannen sie, Forschung und Ausbildung zu betreiben, die in die Einrichtung integriert war.“", "section_level": 2}, {"title": "Das Kinder- und Jugenddorf.", "content": "1927 gründete Siegfried Lehmann das heute noch existierende \"Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen\". „An einem regnerischen Wintertag zog Lehmann [..] mit seiner Frau und einem Dutzend Waisenkinder aus Kaunas kommend in Kiryat Sefer ein, in die Gebäude, die Israel Belkind zwanzig Jahre zuvor für die Kinder errichtet hatte, die bei den Pogromen von Kischinew ihre Eltern verloren hatten.“ 1934 war es einer der ersten Stützpunkte für die Kinder- und Jugend-Alijah.", "section_level": 1}, {"title": "Ben Shemen im Unabhängigkeitskrieg.", "content": "Das von der Straße von Jaffa nach Jerusalem durchzogene Tal von Lod (Lydda), zu dem auch Ben Shemen gehört, ist seit der Antike ein wichtiger Verkehrsweg und von strategischer Bedeutung. Das führte dazu, dass das Tal im Israelischen Unabhängigkeitskrieg zum Schauplatz erbitterter Auseinandersetzungen zwischen Arabern und Juden wurde. Am 26. Januar 1940 fand im Kinder- und Jugenddorf eine Razzia der britischen Polizei statt. Es wurden Waffen gefunden, die dort von der Haganah gelagert worden waren, und Siegfried Lehman und andere wurden verhaftet und zu Haftstrafen verurteilt. Im Dezember 1947 wurde ein aus sieben Autos bestehender Konvoi auf dem Weg nach Ben Shemen überfallen, dreizehn der jüdischen Insassen wurden ermordet. Im Februar 1948 wurden 400 Kinder aus dem Kinder- und Jugenddorf evakuiert; zwei Monate später ist aus der Siedlung ein befestigter militärischer Posten geworden. Noch allerdings eskalierten die Auseinandersetzungen zwischen Arabern und Juden nicht. Unklar ist, inwieweit Ben Shemen selber Opfer des Unabhängigkeitskrieges wurde. Anfang 1948 seien sowohl die Schule als auch der Moshav belagert und die Schule danach evakuiert worden. Anfang Juli 1948 genehmigt David Ben-Gurion die Operation Larlar zur Eroberung von Lod, Ramla, Latrun und Ramallah. In der Folge konzentrierte Mosche Dajan am 11. Juli 1948 ein Regiment in Ben Shemen und beginnt von dort aus den Angriff auf Lod. Unter großen Verlusten für die Araber wird die Stadt innerhalb kurzer Zeit eingenommen. Am folgenden Tag kommt es aufgrund mehrerer Missverständnisse zu erneuten Kämpfen in Lod, in die auch Absolventen des Kinder- und Jugenddorfes involviert sind. „Die Anhänger der zionistischen Bewegung veranstalten in Lydda ein Massaker.“ Der jüdische Kommandant dieses Massakers, Mula Cohen, war ein Absolvent der Ausbildung im Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen, er stammte wie Siegfried Lehmann aus Kaunas und war mit diesem befreundet. In der Folge erteilte Jitzchak Rabin den Befehl zur Vertreibung der arabischen Bevölkerung aus der Stadt. Am 13. Juli 1948 wurde Lod geräumt. „Fünfundvierzig Jahre gab der Zionismus vor, sich in der Atid-Fabrik, dem Olivenwald und der Ben-Shemen-Jugendsiedlung zu manifestieren, mit all diesem identisch zu sein. Dann, in den drei Tagen des entsetzlichen Sommers 1948, offenbarte sich die Unvereinbarkeit - mit tragischen Folgen. Lydda existierte nicht mehr.“", "section_level": 1}, {"title": "Nach dem Krieg.", "content": "1952 wurde von Siedlern aus Rumänien, deren Hauptbeschäftigung der Milch- und Zitrusanbau war, ein neuer Moshav gegründet. Die \"Encyclopedia Judaica\" lässt offen, ob es sich dabei um die Neugründung von Ben Shemen gehandelt hat, oder um eine weitere Ausgründung. Auf der Seite des \"JNF\" heißt es dazu: „Nach der Gründung des Staates Israel wurde der Moshav Ben Shemen auf den Fundamenten des verlassenen Moshav neu gegründet.“ Der 1970 gegründete Verlag \"Modan Publishing House\", einer der größten israelischen Verlage, hat seinen Sitz in Ben Shemen. 2002 hätten 550 Menschen im Moshav gelebt und 638 im Kinder- und Jugenddorf.", "section_level": 1}, {"title": "Ben Shemen Interchange.", "content": "Der \"Ben Shemen Interchange\" (hebräisch: מחלף בן בן) ist einer der größten und komplexesten Autobahnknotenpunkte Israels. Er verknüpft den Highway 1, den Highway 6, die Route 443 und die Route 444 sowie mehrere lokale Straßen miteinander. () Die Route 443 trennt heute das nördlich davon gelegene Kinder- und Jugenddorf sowie Kerem Ben Shemen von dem südlich der Straße gelegenen Ben Shemen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ben Shemen (;) ist eine Siedlung in Zentral-Israel und liegt ungefähr vier Kilometer östlich von Lod. Der Name der Siedlung soll dem Buch Jesaja entlehnt worden sein. \"Ben Shemen\" war nach 1900 eine der ersten jüdischen Siedlungen in Palästina und hatte große Bedeutung für die Herausbildung einer jüdischen Landwirtschaft. Später wurde es bekannt durch das 1927 von Siegfried Lehmann gegründete Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen.", "tgt_summary": "Ben Šemen ( בֶּן שֶׁמֶן, doslova „\"Syn oleje\"“, přeneseně „\"Úrodný\"“, v oficiálním přepisu do angličtiny Ben Shemen) je vesnice typu mošav v Izraeli, v Centrálním distriktu, v Oblastní radě Chevel Modi'in.", "id": 753069} {"src_title": "S-Klasse (1917)", "tgt_title": "Třída S (1917)", "src_document": [{"title": "Baugeschichte.", "content": "Nachdem die Navy erkannte, dass die Kaiserliche Marine nicht Großzerstörer in großer Zahl produzierte, verzichtete man auf die Bestellung weiterer Zerstörer der V- und W-Klasse und ging bei den Bestellungen vom April und Juni 1917 wieder auf den zuvor gebauten kleineren Typ zurück. Die durch die Kriegserfahrung mit der L-, M- wie R-Klasse doch recht umfangreichen Änderungen wurden im Februar 1917 zu einem neuen Amtsentwurf einer S-Klasse zusammengefasst, womit die Rückkehr zu der älteren Entwicklungsreihe auch deutlich gemacht wurde. Die neu bestellten Zerstörer sollten alle Namen erhalten, die mit „S“ oder „T“ begannen. Allerdings hatten schon vierzig Zerstörer der \"R-Klasse\" Namen erhalten, die mit „S“ oder „T“ begannen und der Name von acht Schiffe der R-Klasse begann sogar mit „U“. Baubeginn der neuen Zerstörer war im April/Mai 1917, als bei John Brown, Thornycroft und Yarrow die ersten Kiellegungen erfolgten. Als erstes Schiff der neuen Klasse lief am 26. Januar 1918 die \"Simoom\" in Clydebank vom Stapel, die auch als erster Zerstörer der S-Klasse im April 1918 in den Dienst der Navy genommen wurde. Ihre Namensvorgängerin war ein auf derselben Werft gebauter Zerstörer der R-Klasse, der am 23. Januar 1917 als erstes Schiff der R-Klasse versenkt worden war. Auch eine Anzahl weiterer Zerstörer erhielten Namen von Kriegsverlusten. Alle beauftragten dreizehn Werften hatten zuvor schon Zerstörer für die Royal Navy gebaut, sieben von ihnen hatten die elf Schiffe des unmittelbaren Vorläufer-Modells gefertigt. Alle Zerstörer der S-Klasse hatten zwei nahezu gleich hohe Schornsteine und ein langes Vorschiff, dessen Seiten gewölbt waren und hinter dem auf dem Hauptdeck ein hohes Brückenhaus stand. Sie hatten einen hohen Fockmast und einen kurzen achteren Hauptmast. Angetrieben wurden die meisten Boote von drei Yarrow-Kesseln und zwei Sätzen von Brown-Curtis-Getriebeturbinen. Nur die fünf bei White gebauten Zerstörer erhielten Kessel der Bauart White-Forster; mit Parsons-Turbinen wurden die vier Palmer-Boote und zwei der bei Swan Hunter gefertigten Schiffe ausgerüstet. Die neuen Schiffe hatten eine Länge von 275 bis 276 ft über alles und von 265 ft (80,77 m) zwischen den Loten. Damit entsprachen sie den Vorgängertypen seit der Laforey-Klasse. Auch die Breite von 26 ft 8 in (8,12 m) und der Tiefgang von normal 9 ft unterschied die neuen Zerstörer nicht von ihren Vorläufern. Die beiden Getriebeturbinensätze konnte bis zu 27.000 PS erzeugen und trieben zwei Propeller an. Sie gaben den Zerstörern eine theoretische Höchstgeschwindigkeit von 36 kn. Die Verdrängung der Zerstörer betrug 1075 long tons bei normaler Zuladung und 1220 long tons bei voller Zuladung. Die Bewaffnung der Zerstörer bestand aus drei 4 in-102 mm-Mk.IV-Schnellfeuergeschützen auf der Mittellinie der Schiffe (ein Geschütz auf dem Vorschiff, eins zwischen den Schornsteinen und eins achtern auf einer erhöhten Plattform). Dazu kam eine einzelne 2-pounder (40 mm) „pom-pom“ Flak vor dem Hauptmast sowie zwei Torpedorohr-Zwillingssätze für 21 in (533 mm)-Torpedos hintereinander auf dem Achterschiff. Vor dem Brückenhaus hatten die ersten Neubauten anfangs noch zwei einzelne leichte Torpedorohre für 14-Zoll (?) Torpedos, die einen sehr eingeschränkten Feuerbereich nach vorn hatten, sich aber im Einsatz nicht bewährten und bald auf fast allen Schiffen wieder entfernt wurden. Die Besatzung der Schiffe sollte 90 Mann betragen. Insgesamt wurden Anfang April und Ende Juni 1917 von der Royal Navy 67 Zerstörer der S-Klasse bestellt. Trotz der wenigen Neuerungen und der Vertrautheit der Werften mit dem Grundentwurf wurden bis zum Kriegsende nur ein Teil der beiden Aufträge abgeschlossen.", "section_level": 1}, {"title": "Yarrow S-Klasse.", "content": "Yarrow Shipbuilders in Glasgow-Scotstoun bauten sieben Zerstörer der S-Klasse nach Aufträgen vom April bzw. Juni 1917 als \"specials\", die zwischen Mai 1918 und Dezember 1919 fertiggestellt wurden. Diese Zerstörer hatten erneut keine Getriebeturbinen wie schon die \"specials\", die zeitgleich zur R-Klasse bestellt und gebaut wurden. Die Yarrow-S-Zerstörer waren kleiner als die Zerstörer des Admiralitätsentwurfs und verdrängten 930 t bei einer Länge von 269 ft 6 in (82,14 m) über alles, 260 ft 3 in (79,3 m) (p.p.), einer Breite von 2 ft 9 in (7,84 m) und einem Tiefgang 9 ft (2,75 m). Der Treibstoffvorrat der Boote war etwa 50 ts geringer gegenüber den Standardbauten mit 200 bis maximal 256 tons. Die etwa 2 m kürzeren Zerstörer hatten ein kürzeres Vorschiff und das typische abfallende Heck der meisten von Yarrow gebauten Zerstörer.", "section_level": 2}, {"title": "Thornycroft S-Klasse.", "content": "Auch der Werft John I. Thornycroft & Company in Southampton-Woolston wurde erlaubt, ihre fünf Bauaufträge nach abgeänderten Entwürfen als „specials“ zu bauen. Die zwischen August 1918 und Dezember 1919 fertiggestellten Thornycroft-S-Zerstörer verdrängten 1087 tons und waren geringfügig größer als die Schiffe des Admiralitäts-Entwurfs. Sie hatten eine Länge von 275 ft 9 in über alles (266 ft 9 in p.p.), waren 27 ft 4 in breit und hatten einen Normal-Tiefgang von 9 ft. Der Treibstoffvorrat konnte bis zu 350 ts betragen. Bei der Maschinenanlage und der Waffenausstattung gab es keine Abweichungen. Das Geschütz auf dem Vorschiff hatte allerdings einen leicht erhöhten Stand, auch waren die Schornsteine etwas höher und die Zerstörer kamen etwas höher aus dem Wasser als die Zerstörer nach dem Admiralitäts-Entwurf. Die Thornycroft-Boote \"Tobago\" und \"Speedy\" übertrafen bei ihren Testfahrten 38 kn.", "section_level": 2}, {"title": "Nutzung bis 1939.", "content": "Beim Waffenstillstand waren 27 Schiffe der Klasse bei Einsatzverbänden der Royal Navy: bei der Grand Fleet hatten die \"12th Destroyer Flotilla\" mit \"Scimitar, Scotsman, Scout, Scythe, Seabear, Sepoy, Simoom, Sirdar, Speedy, Tomahawk, Torch, Trinidad\" und \"Tryphon\" dreizehn S-Zerstörer neben \"Mischief\" und \"Munster\" der M-Klasse sowie \"Vivien\", \"Waterhen\", \"Winchester\", \"Wolsey\", \"Wrestler\" der V- und W-Klasse und den „Leadern“ \"Saumarez\" und \"Valhalla\" zur Verfügung; die \"14th Destroyer Flotilla\" mit \"Sabre\", \"Seafire, Seraph, Somme, Sparrowhawk, Splendid, Tactician\" und \"Tobago\" acht S-Zerstörer neben 22 der M-Klasse, einem der R-Klasse und drei Zerstörern der V- und W-Klasse sowie den Leadern \"Vampire\" und \"Anzac\" im Einsatz. Dazu verfügte die \"10th Destroyer Flotilla\" der Harwich Force über die \"Swallow\" der S-Klasse und mit \"Senator, Sikh, Shark, Tilbury\" und \"Tribune\" befanden sich fünf weitere schon bei der \"5th Destroyer Flotilla\" der Mediterranean Fleet in Mudros. Fünf weitere Zerstörer der Klasse befanden sich im Abnahme- und Ausbildungsverfahren kurz vor der Zuteilung zu Einsatzverbänden (\"Searcher, Sportive, Tara, Trojan\" und \"Tumult\"). Von März bis Mai 1919 befand sich eine Zerstörer-Division unter Commander A.B. Cunningham auf der \"Seafire\" mit \"Scotsman\", \"Scout\" und \"Seabear\" in der Ostsee beim Geschwader des Konteradmirals Walter Cowan und unterstützte die Lettische Unabhängigkeitsbewegung gegen Angriffe deutscher Truppen und Einheiten der weißen Russen, teilweise zusammen mit dem Flottillenführer und schnellen Minenleger \"Abdiel\". Im Juli 1919 war die \"6th Destroyer Flotilla\" der Mediterranean Fleet die einzige Flottille der Navy die voll einsatzbereit mit 16 Zerstörern der S-Klasse. Die in Rosyth stationierte \"7th Destroyer Flotilla\" war ebenfalls nur mit Zerstörern der S-Klasse ausgerüstet; aber nur fünf der 16 Zerstörer waren voll ausgestattet und ausgerüstet. Von der \"3rd DF\" der Atlantic Fleet und der \"4th DF\" der Home Fleet wurden drei weitere S-Zerstörer eingesetzt. Drei weitere waren Hilfsschiffe verschiedener Schulen. Andere befanden sich in der Nore, Portsmouth und Plymouth in der Reserve und zehn Schiffe der Klasse befanden sich noch im Bau. Im Laufe des Jahres 1920 unterstützten die S-Zerstörer der \"7th DF\" im Schwarzen Meer die Truppenbewegungen der Weißen Truppen im Russischen Bürgerkrieg. Meist mussten die Zerstörer die Evakuierung Weißer Truppen sichern, die Odessa, Noworossijsk und die Krim räumen mussten. Bei diesen Einsätzen lief sie \"Tobago\" am 12. November auf eine Mine, deren Explosion ein großes Loch in den Maschinenraum des Zerstörers riss. Der Kreuzer \"Calypso\" schleppte den schwer beschädigten Zerstörer nach Istanbul, wo eine Notreparatur durchgeführt wurde, um die \"Tobago\" zur Marinewerft nach Malta zu überführen. Das Schlachtschiff \"Centurion\" schleppte den Zerstörer zum britischen Hauptstützpunkt im Mittelmeer, wo die Untersuchung des Schiffes ergab, das eine Reparatur des Schiffes völlig unwirtschaftlich sei. 1921 wurden die Britischen Zerstörer-Flottillen neu organisiert. Die Flottillen bestanden künftig aus einem Leader und acht Zerstörern. Die Zerstörer der S-Klasse wurden bei der Mediterranean Fleet in der \"7th\" und \"8th Flotilla\" organisiert, die sich aus dem „leader“ \"Stuart\" und den Zerstörern \"Shark\", \"Sikh\", \"Sepoy\", \"Trinidad\", \"Tribune\", \"Spear\", \"Sparrowhawk\" und \"Senator\" (7th DF) beziehungsweise dem Leader \"Montrose\" und den Zerstörern \"Sidar\", \"Sportive\", \"Splendid\", \"Tourmaline\", \"Seraph\", \"Serapis\", \"Somme\" und \"Swallow\" (8th DF) bildeten. Neben den 16 Zerstörern der beiden Mittelmeer-Flottillen waren im Januar 1923 noch vier weitere Zerstörer der Klasse im aktiven Dienst der Navy. \"Seawolf\" und \"Tilbury\" bildeten das \"Queenstown Command\" zur Sicherung der irischen Vertragshäfen; \"Tara\" und \"Truant\" dienten als Tender bei der Torpedoschule in Devonport bzw. in Portsmouth. Noch nicht fertiggestellt war die \"Shikari\", die als letztes Schiff der Klasse im April 1924 ohne Bewaffnung als Funkleitboot für ein ferngesteuertes Zielschiff in Dienst gestellt wurde. Verloren hatte Royal Navy neben der vorgenannten \"Tobago\" durch Unfälle vor der anatolischen Küste mit \"Tryphon\" im Mai 1919, \"Stonehenge\" im November 1920, sowie \"Senator\" und \"Speedy\" im September 1922 noch vier weitere Zerstörer der Klasse. Dazu hatte sie im Januar 1920 mit \"Stalwart\", \"Success\", \"Swordsman\", \"Tasmania\" und \"Tattoo\" fünf Zerstörer an die \"Royal Australian Navy\" abgegeben. Die anderen Schiffe befanden sich nach kurzer oder gar keiner Dienstzeit in Nore (8 Schiffe), Portsmouth (9), Plymouth (16) und Malta (4) in der Reserve. Die \"7th Flotilla\" kam im Juli 1923 zur \"Atlantic Fleet\" in Juli 1923; in der Heimat wurde sie 1925 zur \"9th Flotilla\" umbenannt und im Februar 1926 Teil der Flottenreserve. Die \"8th Flotilla\" wurde im Oktober 1923 in die Heimat versetzt und wurde mit reduzierter Besatzung Teil der \"Atlantic Fleet\". 1927 wurde die Flottille wieder aktiviert, um auf der China Station die britischen Niederlassungen, insbesondere in Shanghai, zu schützen. Im gleichen Jahr gab die Royal Navy die Thornycroft-S-Specials \"Torbay\" und \"Toreador\" an die \"Royal Canadian Navy\" ab, die sie als HMCS \"Champlain\" und \"Vancouver\" in Dienst nahm. Im Oktober 1930 gehörten zur 8th Destroyer Flotilla (China Station) der „Leader“ \"Bruce\"; \"Sepoy, Seraph, Sirdar, Somme, Serapis, Sterling, Stormcloud\" und \"Thracian\". Neben diesen acht Zerstörern der 8. Flottille dienten vier weitere S-Zerstörer als Wachschiffe: \"Splendid\" und \"Tourmaline\" in Gibraltar sowie \"Seawolf\" und \"Scythe\" in den irischen Vertragshäfen. Für Hilfsaufgaben wurden mit \"Shikari\", \"Tara\", \"Truant\" und \"Sesame\" vier weitere Schiffe der S-Klasse eingesetzt. In der Reserve befanden sich in Plymouth drei, in der Nore eins, in Portsmouth drei und in Rosyth 27 Schiffe der Klasse. 1931 wurden in der \"8th Flotilla\" in China die Zerstörer der S-Klasse durch Schiffe der V- und W-Klasse ersetzt. Die in die Heimat überführten S-Zerstörer wurden dort außer Dienst gestellt. 1933 erreichte die aktive Zeit der S-Klasse ihren Tiefpunkt, als nur noch fünf dieser Klasse im aktiven Dienst waren: \"Shamrock\" und \"Searcher\" waren nun als Wachschiffe in Gibraltar, \"Shikari\" diente als Funkleitboot und \"Stronghold\" und \"Sardonyx\" waren Tender in Portsmouth. Ab 1936 gab es eine zusätzliche Aufgabe für Zerstörer der Klasse mit der Bildung der \"Local Hongkong Flotilla\", der 1936 die \"Thrakian\" und 1937 dazu \"Tenedos\", \"Thanet\" und \"Scout\" zugeteilt wurden. Bis 1940 sollten in Hongkong acht der alten Zerstörer stationiert werden. Von den 67 fertiggestellten Zerstörern der S-Klasse hatte Royal Navy zwischen 1919 und 1922 vier durch Schäden während des aktiven Diensts verloren: Mit Fairfield's \"Spear\" und \"Sikh\" sowie den Yarrow-specials \"Tomahawk\", \"Tumult\" und \"Torch\" wurden schon in den 1920er-Jahren auch noch fünf weitere abgebrochen. Als Ende 1930 der Londoner Flottenvertrag in Kraft trat, begrenzte er die Zerstörerflotte der Royal Navy auf 150.000 tons. Da die Navy Neubauten beschaffte, mussten ältere Schiffe wegen der Obergrenze ausgesondert und abgebrochen werden. Da die Einheiten der V- und W-Klasse als besser nutzbar eingeschätzt wurden, wurden jetzt vor allem Zerstörer der S-Klasse zum Abbruch verkauft (dreizehn 1931, neun 1932, sechs 1934 und zehn 1935). Obwohl der Londoner Vertrag schon 1936 auslief, folgten 1936, 1937 und 1938 weitere Verkäufe, auch weil 24 ältere Zerstörer verschiedener Klassen als Schrott-Ersatzmasse für den Ankauf der zum Abbruch bestimmten \"Majestic\" abgeben wurden. So verblieben letztlich nur elf Zerstörer der S-Klasse, die dann im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen, von denen sich bei Kriegsausbruch sechs in den Europäischen Gewässern befanden (\"Shikari\", \"Sabre\", \"Sturdy\", \"Scimitar\", \"Saladin\", \"Sardonyx\") und fünf im Fernen Osten (\"Thanet\", \"Thracian\", \"Tenedos\", \"Scout\" und noch auf dem Ausmarsch \"Stronghold\") stationiert waren.", "section_level": 1}, {"title": "Dienst in Marinen der Dominions.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Royal Australian Navy.", "content": "Im Juni 1919 verschenkte die britische Regierung etliche Schiffe an die Royal Australian Navy als Kern für die Modernisierung ihrer Flotte. Hauptteil waren die fünf Zerstörer der Admiralty S-Klasse \"Stalwart\", \"Success\", \"Swordsman\", \"Tasmania\" und \"Tattoo\", dazu der Leader \"Anzac\", sechs U-Boote der J-Klasse sowie drei sich bereits in Australien befindende Minensucher der Flower-Klasse (sog. „gift fleet“).Die fünf Zerstörer hatten noch keinen aktiven Dienst absolviert. Nach dem die australische Marine für die Schiffe Besatzungen als mehrjährige Freiwillige gewonnen hatte, wurden die fünf Zerstörer und die \"Anzac\" am 27. Januar 1920 in Devonport in den Dienst der Australischen Marine übernommen. Am 20. Februar begann die Ausreise der Zerstörer nach Australien. Ein Schraubenschaden der \"Anzac\" erzwang einen Rückmarsch des Leaders, der dann mit der \"Stalwart\" dem Verband ab 10. März wieder folgte und in Colombo wieder aufschloss. Am 29. April erreichten die sechs Schiffe Sydney. Es sollte die letzte Auslandsreise der Zerstörer sein. Sie verbrachten die meiste Zeit in der Reserve oder im Seegebiet um Sydney. Die schlechte wirtschaftliche Lage nach dem Weltkrieg führte zu einer derartigen Budgetknappheit, dass die Boote allenfalls – und auch dies selten – bis zu dem ehemals deutschen Neuguinea liefen. Es waren meist nur drei Boote im Dienst. \"Stalwart\", die im Juni/Juli 1924 Neuguinea besucht hatte, befand sich seit dem 1. Dezember 1925 in der Reserve; \"Tasmania\" seit dem 9. Januar 1928; Swordsman seit dem 21. Dezember 1929 und \"Success\" seit dem 21. März 1930. \"Tattoo\", die im September 1932 Neu-Guinea und die Salomonen besucht hatte, wurde bis zum Juni 1936 noch für Trainingsfahrten genutzt, obwohl die Australian Navy seit Dezember 1933 mit der HMAS \"Stuart\" und den Zerstörern \"Vampire\", \"Vendetta\", \"Voyager\" und \"Waterhen\" über einen neuen Zerstörerverband verfügte. Am 4. Juni 1937 wurden die fünf australischen Zerstörer der S-Klasse zum Abbruch verkauft, der im Sydneyer Stadtteil Balmain erfolgte, die ausgeschlachteten Rümpfe von \"Swordsman\" und \"Stalwart\" wurden 1939 vor Sydney versenkt. siehe auch HMAS \"Swordsman\" mit weiteren Quellen", "section_level": 3}, {"title": "Royal Canadian Navy.", "content": "Die beiden Thornycroft-Specials \"Torbay\" und \"Toreador\" wurden 1927 an die Royal Canadian Navy verliehen. Sie ersetzten die zuvor geliehenen Zerstörer \"Patrician\" und \"Patriot\" der Thornycroft M-Klasse. Sie wurden am 1. März 1928 in Portsmouth als \"Champlain\" und \"Vancouver\" in Dienst gestellt und trafen im Mai dann in Kanada ein. Gleichzeitig bestellte die Canadian Navy zwei Neubauten mit HMCS \"Saguenay\" und \"Skeena\" bei Thornycroft, die 1931 ausgeliefert wurden. \"Champlain\" wurde an der kanadischen Ostküste stationiert, \"Vancouver\" wurde an die pazifische Westküste verlegt. Beide führten Trainings mit den Reservisten durch und beteiligten sich auch an den Frühjahrs-Übungen der Home Fleet im der Karibik. Am 25. November 1936 wurden die beiden Zerstörer außer Dienst gestellt und 1937 in Canada abgebrochen. Als Ersatz erwarb die Royal Canadian Navy Zerstörer der C-Klasse, von denen am 17. Februar HMCS \"Fraser\" und \"St. Laurent\" (ex \"Crescent\" und \"Cygnet\") übernommen wurden.", "section_level": 3}, {"title": "Dienst im Zweiten Weltkrieg.", "content": "Bei Kriegsausbruch bildeten \"Thanet\", \"Thracian\", \"Tenedos\" und \"Scout\" die Hongkong Destroyer Flotilla. Auf dem Weg zu dieser Flottille befand sich die \"Stronghold\", die am 2. September Malta auf dem Weg nach Singapur über Suez verließ. In der Heimat befanden sich \"Shikari\", das unbewaffnete Funkleitschiff für das ferngesteuerte Zielschiff \"Centurion\", in Devonport und \"Sabre\", seit 1938 entwaffnetes Zielschiff für Luftangriffe auf See, in Scapa Flow, die beide wieder bewaffnet werden mussten, um als Geleitzerstörer eingesetzt zu werden. \"Sturdy\" und \"Saladin\" gehörten zur Reserve in Portsmouth, wo \"Sardonix\" und \"Scimitar\" nach einer großen Reservistenübung im Sommer weiterhin bei der Hafenflottille im Dienst waren. \"Sturdy\", \"Scimitar\" und \"Sardonyx\" sollten 1939/40 nach Hongkong verlegt werden und dort eine vollständige Flottille zu bilden.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze in europäischen Gewässern.", "content": "Die sechs in der Heimat vorhandenen Zerstörer der S-Klasse musste für die geplanten Einsätze als Geleitzerstörer hergerichtet werden und wurden dann für verschiedene kleinere Aufgaben im britischen Küstenbereich eingesetzt. Die \"Sturdy\" sollte 1939 doch noch nach Ostasien ausreisen und begann die Reise im November mit dem alten Flugzeugträger \"Argus\", der ins Mittelmeer verlegt wurde, um vor Toulon britische Trägerpiloten auszubilden. \"Sturdy\" blieb im Mittelmeer und diente dem Träger bis zu seinem Abzug im Juni 1940 als Sicherungszerstörer. Im Mai 1940 gehörten \"Sabre\", \"Scimitar\" und \"Shikari\" zur \"16th Destroyer Flotilla\" in Harwich und \"Saladin\" zur \"11th Destroyer Flotilla\" in Devonport; die \"Sardonyx\" befand sich zur Überholung auf einer Privatwerft. Die vier einsatzbereiten Zerstörer waren ab dem 28. Mai 1940 an der Operation Dynamo beteiligt. Schon am zweiten Tag wurde \"Saladin\" durch einen deutschen Luftangriff schwer beschädigt und fiel aus. Am 30. erhielt \"Sabre\" einen Bombentreffer, am 31. auch \"Scimitar\", am 1. Juni wurde \"Shikari\" beschädigt und \"Sabre\" erneut am 2. Juni. \"Sabre\" mit zehn Fahrten und fast 6000 Evakuierten gehörte zu den erfolgreichsten bei der Evakuierung von Dünkirchen eingesetzten Einheiten, \"Scimitar\" evakuierte auf sechs Fahrten 2716 Mann, \"Shikari\" auf sieben Fahrten 3349 Mann und sie war die letzte Einheit der Royal Navy, die Dünkirchen am frühen Morgen des 4. Juni 1940 verließ, als deutsche Truppen sich bis auf 5 km dem Hafen genähert hatten. Bei den anschließenden Evakuierungen alliierter Streitkräfte und wichtigen Personen aus anderen französischen Häfen wie Le Havre, Cherbourg, Brest, kamen die Zerstörer, so weit einsatzbereit, auch wieder zum Einsatz. Die S-Zerstörer bildeten im Juni 1940 dann die \"22nd Destroyer Flotilla\" in Portsmouth, zu der auch noch die \"Skate\", der letzte R-Zerstörer der Navy, und die \"Acheron\" gehörten, die im Kanal gegen einen deutschen Invasionsversuch eingesetzt werden sollte. Aber schon im Herbst wurden die alten Zerstörer zu Sicherungseinsätzen an ein- und auslaufenden Konvois eingesetzt, Bei einem derartigen Einsatz erlitt die \"Sturdy\" in einem schweren Sturm 30. Oktober Schiffbruch an der Westküste Schottlands. Für diese Einsätze gegen U-Boote wurden die Zerstörer nach und nach umgerüstet. Bis auf das 102-mm-Buggeschütz gaben sie ihre Artillerie- und Torpedobewaffnung ab. Zur Flugzeugabwehr erhielten sie zwischen den Schornsteinen zwei nebeneinander stehende schwere MG-Vierlinge und eine 12-pounder-Flak an Stelle des vorderen Torpedorohrsatzes und auf dem Achterschiff acht Wasserbombenwerfer und zwei Ablaufschienen für Wasserbomben, von denen bis 70 mitgeführt wurden. Dazu wurden die Zerstörer mit Sonar und bis 1942 auch Radar-Geräte. Durch die Umrüstung erhöhte sich die Verdrängung der Zerstörer auf bis zu 1400 ts. Diese Überladung verursachte ein schlechtes Seeverhalten der Zerstörer bei den rauen Bedingungen des Nordatlantiks. Die Zerstörer wurden aus Londonderry bei verschiedenen Escort-Groups eingesetzt. Von 1942 bis 1944 bildeten sie dann die auf Island stationierte 21st Escort Group, die nicht nur an Geleitzügen, sondern auch bei Minenleger-Operationen für die Northern Barrage eingesetzt. Ihre Bewaffnung wurde nochmals verändert durch den Ersatz der Fla-MG-Vierlinge durch vier einzelne 20-mm-Oerlikon-Kanonen und eine Reduzierung der Wasserbombenwerfer. Nur der \"Scimitar\" wurde die Beteiligung an der Versenkung eines U-Bootes zuerkannt: sie war bei der Sicherung des Konvois \"HX 133\" am 29. Juni 1941 an der Vernichtung von \"U 651\" auf 59o52'N, 18o36'W südlich von Island zusammen mit dem Zerstörer \"Malcolm\", den Korvetten \"Arabis\" und \"Violet\" der Flower-Klasse sowie dem Minensucher \"Speedwell\" beteiligt. 1944 wurden die Zerstörer in die britischen Küstengewässer versetzt und schieden ab August 1944 aus dem Frontdienst aus. Im Mai 1945 war nur noch \"Sabre\" im aktiven Dienst. Nach dem Kriegsende in Europa wurden die hier vorhandenen fünf Zerstörer der S-Klasse außer Dienst gestellt und zum Abbruch verkauft.", "section_level": 2}, {"title": "Einsätze im Fernen Osten.", "content": "Als der Krieg in Europa ausbrach befanden sich \"Thanet\" und \"Thracian\" in Hongkong, während \"Tenedos\" und \"Scout\" auf dem Weg nach Singapur waren, um dort im drohenden Kriegsfall defensive Minensperren auszubringen. Um Platz für etwa 40 Minen zu haben, hatten die Zerstörer ihre Heckgeschütze und die Torpedorohrsätze von Bord gegeben. Beide Zerstörer begannen am 4. September 1939 mit der Auslegung der geplanten Sperren. \"Scout\" unternahm nach einer Woche wieder normale Kontrollfahrten und kehrte im Oktober wieder nach Hongkong zurück. \"Tenedos\" verlegte defensive Minen noch bis zum 17., blieb dann zusammen mit der einige Tage später eingetroffenen \"Stronghold\" in Singapur und wurde im November zum U-Boot-Abwehrzerstörer umgerüstet. \"Stronghold\" war die letzte Verstärkung der \"Hongkong Flotilla\"; \"Sturdy\", \"Scimitar\" und \"Sardonyx\", die bis 1940 auch dorthin verlegt werden sollten, verblieben in Europa (siehe vor). Als Japan im Dezember 1941 die Alliierten angriff, gelang es \"Thanet \" und \"Scout\" noch rechtzeitig Hongkong zu verlassen. Die zurückgelassene \"Thracian\" beteiligte sich an der erfolglosen Verteidigung der Kronkolonie und wurde Weihnachten 1941 selbst versenkt. Nach Absage eines Besuchs der \"Repulse\" mit Zerstörerbegleitung in Australien gehörte \"Tenedos\" ab dem 8. Dezember zur Force Z, die aus Singapur zur Abwehr des japanischen Landungsverbands gegen Malaya auslief. Als am 10. Dezember 1941 \"Repulse\" und \"Prince of Wales\" der Force Z aus der Luft vernichtet wurden, hatte \"Tenedos\" den Verband wegen Treibstoffmangels schon verlassen. \"Scout\" lief mit vier US-Zerstörern der Force Z hinterher. Ihr Auslaufen war zu spät, um noch Schiffbrüchige zu retten. \"Scout\" fand noch die notgelandete \"Walrus\" der \"Repulse\" und schleppte sie nach Singapur. Aus Hongkong kommend liefen \"Thanet\" und \"Scout\" über das niederländische Tarakan auf Borneo nach Singapur. Die durch den Verlust der Großkampfschiffe in die Defensive gedrängten Alliierten sicherten in der Folgezeit die Verstärkungs- und Versorgungskonvois sowie den Abtransport von Zivilisten aus den britischen Bereichen, die von den Japanern angegriffen wurden, wobei \"Scout\" and \"Tenedos\" der \"Western Striking Force\" der ABDA unterstellt wurden, während \"Thanet\" and \"Stronghold\" vorrangig Sicherungsaufgaben zum Schutz der vorgenannten Transporte durchführten. Am 27. Januar 1942 ging \"Thanet\" verloren, als sie mit der australischen \"Vampire\" versuchte, japanische Transporter vor der Ostküste Malayas bei Endau anzugreifen. \"Thanet\" sank im Feuer eines vom Leichten Kreuzer \"Sendai\" geführten Sicherungsverbandes mit vier großen Zerstörern, während \"Vampire\" entkommen konnte. Die \"Stronghold\" wurde am 2. März 1942 südlich von Java auf 12° 20'S / 112° 00' O vom Schweren Kreuzer \"Maya\" und zwei Zerstörern versenkt, als sie versuchte aus Tjilatjap nach Australien zu entkommen. 50 Überlebende, die von einem niederländischen Schiff gerettet wurden, gerieten dennoch in japanische Gefangenschaft, da sie an die \"Maya\" abgegeben wurden. \"Scout\" und \"Tenedos\" konnten im März 1942 nach Ceylon entkommen. Dort wurde die nicht einsatzbereite \"Tenedos\" am 5. April 1942 in Colombo durch Japanische Trägerflugzeuge versenkt. \"Scout\" befand sich während des japanischen Angriffs mit der Mehrzahl der Einheiten der Eastern Fleet in See und verlegte schließlich mit den Schlachtschiffen der Revenge-Klasse nach Kilindini. Der Zerstörer blieb im Indischen Ozean bis zum Dezember 1943 zur Sicherung von Transporten gegen U-Boote im Einsatz. Eine in Bombay geplante Instandsetzung des Zerstörers wurde nach kurzer Zeit abgebrochen, da sie nicht mehr wirtschaftlich vertretbar erschien. Die \"Scout\" wurde daher als Wohnschiff hergerichtet und diente so ab Sommer 1944 den Zerstörern der Eastern Fleet mit dem Tender \"Woolwich\" in Trincomalee bis zum Kriegsende in Ostasien. Im Dezember 1945 verlegte die \"Scout\" dann im die Heimat, wo sie umgehend zum Abbruch verkauft wurde, der im März 1946 begann.", "section_level": 2}, {"title": "\"Thracian\" in japanischen Diensten.", "content": "Die in Hongkong in flachem Wasser selbstversenkte \"Thracian\" wurde von den Japanern im Juli 1942 gehoben und als Geleitboot \"Patrol Vessel No.101\" (第101号哨戒艇) am 25. November 1942 für die japanische Flotte in Dienst gestellt. Der ehemalige Zerstörer war neu bewaffnet und nutzt nur noch zwei Kessel, was die Maschinenleistung reduzierte und nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 25 kn ermöglichte. Das Beuteschiff wurde dem \"Yokosuka Naval District\" unterstellt und sicherte in diesem Bereich den japanischen Küstenverkehr. Im März 1944 wurde die ehemalige \"Thracian\" in Yokosuka Schul- und Versuchsschiff für japanische Radaranlagen. Nach der Kapitulation Japans wurde der alte Zerstörer dort entdeckt und im Oktober 1945 den Briten in Hongkong zurückgegeben. In der britischen Kronkolonie erfolgte dann der Abbruch des Schiffs ab Februar 1946.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die S-Klasse war eine Zerstörerklasse, die von der \"Royal Navy\" 1917 bestellt wurde, als man erkannte, das für den Krieg gegen Deutschland nicht unbedingt die größeren Zerstörer der V- und W-Klasse benötigte. Zerstörer von der Größe der Modified Admiralty R-Klasse würden für den Krieg gegen die Mittelmächte ausreichend sein. Der überarbeitete Entwurf wurde anfangs als modifizierte \"Trenchant\"-Klasse nach dem von White gebauten ersten Zerstörer dieser Variante bezeichnet. Wegen der insgesamt erheblichen Veränderungen wurden die 1917 bestellten Zerstörer dann doch einer eigenen Klasse zugeordnet. Die auf Zerstörer spezialisierten Werften Thornycroft und Yarrows bauten auch von diesem Typ wieder Varianten nach eigenen Plänen.", "tgt_summary": "Třída S byla třída torpédoborců Royal Navy z období první světové války. Třída se dělí do dvou tří podskupin. Celkem bylo postaveno 67 torpédoborců, přičemž stavba dalších dvou jednotek byla zrušena. Ve službě byly v letech 1918–1947. Celkem pět torpédoborců bylo převedeno k australskému královskému námořnictvu a dva ke kanadskému královskému námořnictvu. Pouze 19 torpédoborců třídy \"S\" bylo dokončeno před koncem první světové války. Po ní byly nasazeny v ruské a irské občanské válce. Většina jich byla vyřazena ve 30. letech. Menší část jich byla nasazena ještě za druhé světové války. V boji byly čtyři potopeny, další byly ztraceny z jiných důvodů. Jeden z potopených torpédoborců vyzvedlo a do konce druhé světové války provozovalo japonské císařské námořnictvo.", "id": 1829895} {"src_title": "Tiefseeebene", "tgt_title": "Abyssální plošina", "src_document": [{"title": "Vorkommen.", "content": "Tiefseeebenen haben meist ein unregelmäßiges Profil und verlaufen entlang der Kontinentalränder, die größeren Ebenen sind Hunderte Kilometer breit und mehrere tausend Kilometer lang. Allein die Sohm-Ebene im Nordatlantik hat eine Fläche von ca. 900.000 Quadratkilometern. Die Ebenen sind am größten und häufigsten im Atlantik, weniger häufig im Indischen Ozean und noch seltener im Pazifik, wo sie hauptsächlich als kleine, flache Böden von Randmeeren oder als schmale, längliche Böden von Tiefseegräben vorkommen.", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung und Zusammensetzung.", "content": "Die Ebenen sind vermutlich die Oberflächen von terrigenen Sedimenten, die sich in den Tiefseesenken angesammelt haben und somit eine bereits bestehende hügelige oder anderweitig unregelmäßige Geländestruktur glätteten. Seismische Profile (Querschnitte) von Tiefseeebenen zeigen Sedimentanhäufungen mit einer durchschnittlichen Dicke von einem Kilometer, die sich auf einer welligen Topographie abgelagert haben. Unvollständige Verschüttungen bereits vorhandener Reliefs können zu isolierten vulkanischen Hügeln oder Hügelgruppen führen, die abrupt aus einigen Ebenen emporragen. Ablagerungen der Kontinentalränder sammeln sich vor allem an den steilen Kontinentalhängen, und gelegentliches Absinken dieses groben Materials auf den Meeresboden erzeugt dichte, sedimentreiche Aufschlämmungen, sogenannte Trübeströme, die nach dem Gesetz der Schwerkraft die Hänge hinunter fließen. Ein Teil des trüben Sediments setzt sich an den Füßen der Kontinentalhänge ab und erzeugt kontinentale Erhebungen mit geringerem Gefälle, aber ein Teil des groben Sediments erreicht auch die Tiefseesenken. Schlammige, sandige und sogar kiesige horizontale Schichten, die einige Millimeter bis mehrere Meter dick sein können, machen zwei bis 90 Prozent des Sediments der Tiefseeebene aus. Viele dieser Schichten bestehen nachweislich aus Flachwasserorganismen, z. B. den mikroskopischen Protozoen Foraminiferen. Die Feinheit der Körnung kann bei einer einzelnen Schicht von unten nach oben zunehmen; in diesem Fall spiegelt die Korngrößenverteilung die Ablagerung eines einzelnen Trübungsstromes wider. Die groben Schichten sind mit homogenen Ablagerungen aus feinkörnigem Ton und den mikroskopischen Überresten von Organismen durchsetzt, die in den Meeren über den Tiefseeebenen leben. Vermutlich fallen diese feinkörnigen Sedimente zwischen den Trübungsstromphasen partikelweise durch die Wassersäulen und sammeln sich mit extrem langsamer Geschwindigkeit (ein Millimeter bis mehrere Zentimeter pro 1000 Jahre) an. Eine alternative Hypothese sieht vor, dass Tiefsee-Tonablagerungen kontinuierlich durch langsam fließende, diffus trübe Bodenwässer transportiert wurden, die ihren Ursprung in turbulenten, flachen küstennahen Gebieten haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Tiefseeebene (auch Abyssal-Ebene) ist ein flaches Meeresbodengebiet, das 3000 bis 6000 m unterhalb des Meeresspiegels liegt und in der Regel an einen Kontinent angrenzt. Der Höhenunterschied dieser Unterwasserflächen beträgt nur 10 bis 100 cm auf einer Distanz von einem Kilometer.", "tgt_summary": "Abyssální plošina, česky hlubokomořská plošina, je rozsáhlý útvar na oceánské kůře. Jedná se o morfologicky málo členité oblasti oceánské pánve mezi hřbety a subdukčními zónami. ", "id": 2357518} {"src_title": "Dědek", "tgt_title": "Dědek (Živanice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Das von Sandhügeln umgebene Straßendorf Dědek befindet sich zwischen den Bächen Černská strouha, Živanický potok und Bukovka in der Pardubická kotlina (\"Pardubitzer Becken\"). Südlich des Dorfes verläuft die Staatsstraße II/333 zwischen Přelouč und Lázně Bohdaneč. Nachbarorte sind Novinsko und Na Sádkách im Norden, Mlýny im Nordosten, Pazderna und Lázně Bohdaneč im Osten, Rybitví und Černá u Bohdanče im Südosten, Opočínek und Živanice im Süden, Nerad, Výrov und Břehy im Südwesten, Přelovice im Westen sowie Vlčí Habřina und Neratov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Im Mittelalter befand sich in der Gegend eine hölzerne Feste. Nachdem Wilhelm von Pernstein zum Ende des 15. Jahrhunderts die Herrschaften Pardubitz und Kunburg erworben hatte, ließ er eine Vielzahl von Fischteichen anlegen, da die Teichwirtschaft und Fischzucht höhere Erträge als die Landwirtschaft einbrachte. Zur Speisung der Teiche ließ er den Opatowitzer Kanal graben. Einer dieser Teiche war der Dědek, in dem auch die Überreste der Feste versanken. Am 21. März 1560 veräußerte Jaroslav von Pernstein die gesamte Herrschaft Pardubitz an König Ferdinand I. Dessen Nachfolger Maximilian II. übertrug die Verwaltung der königlichen Herrschaften der Hofkammer. Im Zuge der Raabisation wurden in den 1770er Jahren auf dem Gebiet der Kameralherrschaft Pardubitz zahlreiche Teiche trockengelegt und Parzellen auf den Teichstätten emphyteutisch an Siedler überlassen. Dědek wurde als einfache Häuserzeile auf der trockengelegten Teichstätte des gleichnamigen Fischteiches angelegt. Bei der Urbarmachung des Teichgrundes wurden Geschirr und Messer aufgefunden, die wahrscheinlich aus der erloschenen Feste stammen. Erstmals erwähnt wurde Dědek im Jahre 1778. Im Jahre 1835 bestand das im Chrudimer Kreis an der Přelautscher Straße gelegene Dominikaldorf \"Diedek\" bzw. \"Dědek\" aus 23 Häusern, in denen 184 Personen lebten. Nach \"Diedek\" konskribiert war die Einschicht \"Rowinsky\" bzw. \"Nowinsko\". Pfarrort war Bohdanetsch. 1836 wurde der Ausbau der Přelautscher Straße zur Kaiserstraße von Kuttenberg nach Königgrätz fertiggestellt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Diedek\" der k.k. Kameralherrschaft Pardubitz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Dědek ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Neratov im Gerichtsbezirk Přelauč. Kaiser Franz Joseph I. verpfändete die k. k. Kameralherrschaft Pardubitz im Jahre 1855 als Staatsschuldverschreibung an die Oesterreichische Nationalbank, die die Herrschaft am 25. Juni 1863 an die k. k. privilegierte Österreichische Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe verkaufte. 1866 kaufte der Großindustrielle Heinrich Drasche die Grundherrschaft Pardubitz. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Pardubitz. 1869 hatte Dědek 147 Einwohner und bestand aus 24 Häusern. Am 18. Juni 1881 kaufte Richard von Drasche-Wartinberg für 2.080.000 Gulden die Grundherrschaften Pardubitz und Kunětická Hora aus der väterlichen Erbmasse. Im Jahre 1900 lebten in Dědek 108 Menschen, 1910 waren es 106. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurde im Zuge der Bodenreform von 1920 der Großgrundbesitz der Familie Drasche-Wartinberg konfisziert und aufgeteilt. 1930 hatte Dědek 117 Einwohner. Im Jahre 1949 wurde Dědek dem Okres Přelouč zugeordnet, seit 1960 gehört das Dorf wieder zum Okres Pardubice. Im Jahre 1972 wurde Dědek zusammen mit Neratov und Novinsko nach Živanice eingemeindet; während sich Neratov und Novinsko 1991 wieder loslösten und die Gemeinde Nerator bildeten, verblieb Dědek bei Živanice. Beim Zensus von 2001 lebten in den 26 Häusern von Dědek 76 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Der Ortsteil Dědek ist Teil des Katastralbezirkes Živanice.", "section_level": 1}], "src_summary": "Dědek (deutsch \"Diedek\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Živanice in Tschechien. Er liegt neun Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Pardubice und gehört zum Okres Pardubice.", "tgt_summary": "Dědek je osada, součást obce Živanice, ležící na místě bývalého stejnojmenného rybníka, směrem k Neradu a Neratovu jsou dodnes patrny zbytky hráze tohoto rybníka. V roce 1914 měla ves 106 obyvatel. Na místě, kde byl rybník, stávala prý dřevěná tvrz. Její přesné místo není známé. Po zrušení rybníka byly nalezeny různé věci jako nádobí, nože apod. ", "id": 2404547} {"src_title": "Polní Chrčice", "tgt_title": "Polní Chrčice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Polní Chrčice befindet sich im Quellgebiet des Baches Chrčická svodnice in der Středolabské tabule (\"Tafelland an der mittleren Elbe\"). Nördlich erheben sich die Kozí hůra (272 m n.m.) und der Stráň (265 m n.m.), im Osten der Dománovický vrch (269 m n.m.), südöstlich der Holý vrch (266 m n.m.) und im Süden der Kostelík (261 m n.m.). Einen Kilometer nördlich des Dorfes verläuft die Dálnice 11 / E 67, im Westen die Staatsstraße II/328 zwischen Městec Králové und Kolín. Gegen Nordosten erstreckt sich das Wildgehege \"Chrčická stráň\". Nachbarorte sind Žehuň und Choťovice im Norden, Korce, Zbraň, Končice und Žiželice im Nordosten, Dománovice und Radovesnice II im Osten, Lipec, Božec, Krakovany und Bělušice im Südosten, Ohaře im Süden, Jestřabí Lhota, Volárna, Bačov und Velký Osek im Südwesten, Hájky und Kanín im Westen sowie Sány, Opolánky und Dobšice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf entstand wahrscheinlich bei einem zur Burg Oldříš gehörigen Hof, auf dem Windspiele (\"chrti\") für die Jagd der Přemyslidenherzöge gezüchtet wurden. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Chirczicze\" erfolgte 1361 als Besitz des Prager Kapitels. Ab 1417 gehörte Chrčice dem Kloster auf dem Zderaz. Im Jahre 1553 erwarb König Ferdinand I. das Dorf und schlug es der Herrschaft Podiebrad zu. Im Jahre 1833 bestand das im Bidschower Kreis gelegene Rustikaldorf \"Chrtschitz\" bzw. \"Chrčice\" aus 40 Häusern, in denen 283 Personen, darunter 14 protestantische und eine jüdische Familie lebten. \"Chrtschitz\" war Sitz des Chrtschitzer oder Oberen Gerichts, dessen Sprengel die Dörfer \"Chrtschitz\", Domanowitz, Radowesnitz, Lipetz und Boschek umfasste. Pfarrort war Wohař. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Chrtschitz\" der k.k. Kameralherrschaft Podiebrad untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Chrčice ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Chlumetz. Im Jahre 1854 wurde der Gemeindename zur Unterscheidung vom nahegelegenen \"Chrčice Labské\" in \"Chrčice polní\" geändert, zugleich wurde Dománovice eingemeindet. Ab 1868 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Neubydžow. 1869 hatte \"Chrčice polní\" 331 Einwohner und bestand aus 50 Häusern. Seit den 1870er Jahren wurden die amtlichen Namen \"Polní Chrčice\" bzw. \"Poděbradské Chrčice\" gebraucht. 1878 wurde in Polní Chrčice eine Dorfschule eröffnet, bis dahin erfolgte der Unterricht in Ohaře. Dománovice löste sich 1886 wieder von Polní Chrčice los und bildete eine eigene Gemeinde. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1896 gegründet. Im Jahre 1900 lebten in Polní Chrčice 364 Menschen, 1910 waren es 350. Auf Anordnung der Linguistischen Kommission in Prag wurde ab 1920 nur noch der Ortsname Polní Chrčice verwendet. 1930 hatte Polní Chrčice 345 Einwohner. Im Jahre 1960 wurde die Gemeinde dem Okres Kolín zugeordnet. 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Ohaře. Seit dem 1. Juli 1990 besteht die Gemeinde Polní Chrčice wieder. Beim Zensus von 2001 lebten in den 85 Häusern von Polní Chrčice 144 Personen. Seit 2014 führt die Gemeinde ein Wappen und Banner.", "section_level": 1}], "src_summary": "Polní Chrčice (deutsch \"Chrtschitz\", 1939–45 \"Feld-Chertschitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt elf Kilometer nordöstlich von Kolín und gehört zum Okres Kolín.", "tgt_summary": "Polní Chrčice jsou obec ležící v okrese Kolín asi 13 km severovýchodně od Kolína. Mají obyvatel a jejich katastrální území má rozlohu 526 ha. V roce 2011 zde bylo evidováno 95 adres. Obec se nachází v nadmořské výšce 220 m n. m. ", "id": 660623} {"src_title": "Demografie der Vereinigten Staaten", "tgt_title": "Obyvatelstvo Spojených států amerických", "src_document": [{"title": "Demografische Geschichte.", "content": "Vor den Gründungen der ersten Siedlerkolonien waren die Vereinigten Staaten von verschiedenen Indianerstämmen besiedelt, die keine ethnische, kulturelle oder sprachliche Einheit bildeten. Die prä-koloniale Bevölkerung des heutigen amerikanischen Staatsgebiets kann nur geschätzt werden, da keine belegbaren Bevölkerungszahlen vorliegen. Die europäische Besiedelung Amerikas begann im Jahre 1620 mit der Überfahrt der Mayflower. Die ersten Siedler waren vorwiegend religiöse Flüchtlinge (Puritaner), die von den britischen Inseln kamen. Mit der Zeit stieg die Zahl der Siedler aus anderen europäischen Nationen an, was vor allem an den großen freien und landwirtschaftlich nutzbaren Siedlungsflächen in Amerika, bei einer gleichzeitig stark wachsenden europäischen Bevölkerung, lag, was eine Überfahrt attraktiv erscheinen ließ. Wurden zuerst die Flächen des heutigen Neuenglands (Nordosten) erschlossen, so begannen sich die Siedlungsgebiete danach immer weiter nach Westen und Süden auszubreiten. Diese demografische Expansion erfolgte zulasten der ursprünglichen indigenen Bevölkerung. Von 1620 bis 1700 stieg die Zahl der Siedler und Sklaven in den Siedlerkolonien von 500 auf 250.900 an. Bis 1760 stieg sie weiter auf 1,6 Millionen. Im selben Jahr waren die drei größten Kolonien Virginia (339.700 Ew.), Massachusetts (202.600) und Pennsylvania (183.700). Die Siedlerbevölkerung hatte eine sehr hohe Geburtenrate bei einer für damalige Verhältnisse niedrigen Sterblichkeit. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden massenhaft Sklaven von der Westküste Afrikas verschleppt, die auf den Plantagen der neugebildeten Südstaaten arbeiten mussten. Die schwarze Population hatte 1760 einen Bevölkerungsanteil von 2,8 % im Nordosten, 6,8 % in den Mittelstaaten und 39,7 % in den Südstaaten. Bei der ersten amerikanischen Volkszählung von 1790, die eine Bevölkerungszahl von 3,9 Millionen Einwohnern ergab (ohne indianische Urbevölkerung), gaben 2,1 Mio. Personen englische, 757.000 afrikanische (wovon die meisten in Sklaverei lebten), 300.000 schottisch-irische, 270.000 deutsche, 150.000 schottische und 100.000 niederländische Abstammung an. Bereits 1790 wurde die Abstammungsfrage für viele irrelevant, da die Mischehen verschiedener ethnischer Gruppen immer häufiger wurden und die Menschen eine gemeinsame amerikanische Identität bildeten. Die gesamte weiße Bevölkerung im Jahr 1790 war zu 80 % britischen Abstammung und würde sich durch natürliche Zunahme alle 25 Jahre etwa verdoppeln. Ab etwa 1675 würde der in den Vereinigten Staaten geborene Bevölkerungsanteil nie wieder unter 80 % der Gesamtbevölkerung sinken. Im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung weiter sehr stark an. Die Quellstaaten der Migration wurden allerdings zunehmend die europäischen Länder außerhalb der britischen Inseln. Eine große Zahl an Deutschen migrierte nach der gescheiterten Revolution von 1848 und viele Iren während der Hungersnot von 1845 bis 1852. Weitere Gebiete mit steigender Immigration in die USA waren Italien, Osteuropa und Skandinavien. Es kam zudem erstmals zu bedeutenden Migrationsbewegungen aus außereuropäischen Gebieten, vor allem aus Lateinamerika und China. Die sich dadurch verändernde Bevölkerungsstruktur erregte allerdings den Unmut der angloamerikanischen Bevölkerung und einwanderungsfeindliche Kräfte begannen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend an Einfluss zu gewinnen. Mit dem Chinese Exclusion Act von 1882 wurde die Einwanderung aus China blockiert und die Einwanderung aus anderen außereuropäischen Gebieten wurde stark eingeschränkt. Texas und Kalifornien traten 1845 bzw. 1850 den Vereinigten Staaten bei, wodurch das Staatsgebiet stark erweitert wurde. In dieser Zeit wurde der Westen des Landes erschlossen und besiedelt (Zeit des Wilden Westens). Der amerikanische Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 brachte die bisher größte demografische Katastrophe mit mindestens 600.000 Todesfällen. Gleichzeitig brachte das Ende des Krieges die Befreiung der schwarzen Bevölkerungsgruppe, die allerdings weiterhin von der weißen Bevölkerung getrennt blieb. Aufgrund der starken Diskriminierung in den Südstaaten migrierten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Millionen Afroamerikaner in die Industriestädte des Nordens. Im Jahr 1900, als die US-Bevölkerung 76 Millionen betrug, gab es in den Vereinigten Staaten 66,8 Millionen Weiße, was 88 % der Gesamtbevölkerung entsprach, 8,8 Millionen schwarze Amerikaner, von denen etwa 90 % noch in den südlichen Bundesstaaten lebten, und etwas mehr als 500.000 Latinos. Mit der fortschreitenden Industrialisierung des Landes wandelte sich die USA in dieser Zeit von einer vorwiegend ländlichen Agrargesellschaft in die heutige urbane und suburbane Zivilisation. Der steigende Anteil an Katholiken, Nichtweißen und Juden verursachte eine fremdenfeindliche Stimmung in Teilen der Bevölkerung. Durch den Emergency Quota Act von 1921 wurde die Einwanderung quotiert und beschränkt. Diese Quote sollte in erster Linie dazu dienen, die Einwanderung aus Süd- und Osteuropa einzudämmen und gleichzeitig die Einwanderer aus Nord- und Westeuropa zu begünstigen. Das Einwanderungsrecht wurde erst unter John F. Kennedy durch den Immigration and Naturalization Services Act von 1965 liberalisiert. Die seit dem stark angestiegene Migration aus Lateinamerika und anderen Teilen der Welt verschob das demografische Profil des Landes deutlich hin zu einem höheren Anteil von Migranten und ethnischen Minderheiten an der Gesamtbevölkerung. Die Volkszählung 2010 ergab eine Steigerung der Bevölkerung auf 308,7 Millionen Einwohner. Neben der zunehmenden ethnischen Vielfalt ist zudem eine Alterung der Bevölkerung zu beobachten, da die Geburtenrate seit dem Ende des Babybooms in der Nachkriegszeit gesunken ist.", "section_level": 1}, {"title": "Demografische Indikatoren.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Geburten und Todesfälle seit 1935.", "content": "Jährliche Statistik der Geburten und Todesfälle:", "section_level": 2}, {"title": "Bevölkerungszentren.", "content": "Die USA sind ein stark urbanisiertes Land, in dem drei Viertel der Bevölkerung in Metropolregionen leben. Typisch ist ein hoher Anteil an Personen, die in geplanten Vorstädten lebt. Eine besondere Bevölkerungskonzentration weisen die atlantische und pazifische Küste auf während das Zentrum nur sehr dünn besiedelt ist. Die höchste Bevölkerungsdichte weisen die Staaten im Nordosten des Landes auf, die am frühesten erschlossen wurde. New York City bildet bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts das größte Bevölkerungszentrum des Landes. Das stärkste Wachstum weisen derzeit allerdings vor allem die südlichen (Florida, Georgia, Arizona, Texas) und die pazifischen Staaten (Kalifornien, Oregon, Washington) auf, während die Bevölkerungszahl im mittleren Westen und im Nordosten nur langsam wächst oder sogar sinkt. Folgende Tabelle gibt Überblick über die 10 größten Metropolregionen des Landes nach Einwohnerzahl 2017. Die Definition der Metropolregionen stammen vom US Census Bureau. Insgesamt hatten 2016 51 Metropolregionen mehr als eine Million Einwohner.", "section_level": 2}, {"title": "Ethnische Gruppen.", "content": "Das United States Census Bureau sammelt Daten zur ethnischen und rassischen Klassifizierung in Übereinstimmung mit den Richtlinien des Office of Management and Budget (OMB), diese Daten basieren auf der Selbstidentifizierung. Im Gegensatz zu Deutschland wird das Wort Rasse in den USA weiterhin von offiziellen Stellen verwendet. Die vom US Census Bureau verwendeten Rassenklassifikationen und Definitionen sind: \"Hispanics and Latino Americans\" (Hispanos oder lateinamerikanische Amerikaner) gelten nach der derzeitigen Definition des US-Census Bureau nicht als eigene rassische Gruppe, sondern lediglich als kulturelle Identität und können jeder rassischen Gruppe angehören.", "section_level": 2}, {"title": "Verteilung.", "content": "Die regionale ethnische Verteilung der Bevölkerung hat vor allem historische und migrationspolitische Gründe. Die weiße Bevölkerung ist in allen Teilen des Landes präsent und hat den höchsten Bevölkerungsanteil in den zentralen Nordstaaten und einigen Staaten im Nordosten. Die afroamerikanische Bevölkerung erreicht den höchsten Bevölkerungsanteil in den Südstaaten (Mississippi, Louisiana, Georgia), wo ca. die Hälfte aller Afroamerikaner lebt. Afroamerikaner bilden eine Pluralität der Bevölkerung in der Hauptstadt Washington, D.C. Weitere Bevölkerungszentren sind der mittlere Westen und Nordosten, während die Pazifikküste eine weniger starke Präsenz aufweist. Die Ureinwohner Amerikas machen nur in Alaska noch mehr als 10 % der Bevölkerung aus. Asiatische Amerikaner leben vor allem an der Westküste (vor allem in Kalifornien) und in Hawaii, wo sie den höchsten Bevölkerungsanteil stellen. Der Anteil an Latinos ist am höchsten im Südwesten (Kalifornien, Arizona, Texas, New Mexico) und in Florida.", "section_level": 3}, {"title": "Migration.", "content": "13% der Bevölkerung waren 2009 im Ausland geboren – ein Anstieg um 350 % seit 1970, als im Ausland geborene Personen 3,7 % der Bevölkerung ausmachten, darunter 11,2 Millionen illegale Einwanderer, davon stammen 80 % aus Lateinamerika. Lateinamerika ist mit einem Anteil von über der Hälfte (53 %) der im Ausland geborenen Bevölkerung in den USA die größte Region der Geburtsregion und damit auch die größte Quelle legaler und illegaler Einwanderung in die USA. Im Jahr 2011 gibt es in den Vereinigten Staaten 18,1 Millionen eingebürgerte Amerikaner, auf die 45 % der im Ausland geborenen Bevölkerung (40,4 Millionen) und 6 % der gesamten US-Bevölkerung zu dieser Zeit entfallen, und rund 680.000 legale Einwanderer werden jährlich eingebürgert. Bis zum Jahr 2017 stieg der Anteil der Migranten auf 15,3 % an, von denen die meisten aus Lateinamerika und Asien stammen. Der Anteil der Migranten an der Bevölkerung liegt damit über vielen europäischen Ländern, aber unterhalb dem von Kanada und Australien. Die 10 häufigsten Abstammungen von Amerikanern waren 2015 deutsch (14,7 %, 46 Mio.), afrikanisch (12,3 %, 39 Mio.), mexikanisch (10,9 %, 35 Mio.), irisch (10,6 %, 34 Mio.), englisch (7,8 %, 25 Mio.), amerikanisch (Abstammung von den frühen Siedlern) (7,2 %, 23 Mio.), italienisch (5,5 %, 17 Mio.), polnisch (3,0 %, 9 Mio.), französisch (2,6 %, 8 Mio.) und schottisch (1,6 %, 5 Mio.). Es leben 2015 knapp 3 Millionen Amerikaner im Ausland. Die meisten davon leben in Mexiko (900.000), Kanada (310.000), im Vereinigten Königreich (190.000), in Deutschland (140.000) und Australien (120.000).", "section_level": 2}, {"title": "Sprachen.", "content": "Obwohl die Vereinigten Staaten keine festgelegte Amtssprache haben, ist Englisch faktisch Nationalsprache. Es wird von 82 % der Bevölkerung als Muttersprache und von fast allen Einwohnern als Verkehrssprache verwendet. Englisch wird von 32 Bundesstaaten offiziell und von den anderen inoffiziell als Amtssprache genutzt und ist in allen Bundesstaaten die wichtigste Sprache. Spanisch wird als erste Fremdsprache gelehrt, besonders in Gebieten mit einem hohen lateinamerikanischen Bevölkerungsanteil, wie in Staaten, die an Mexiko grenzen, sowie in Florida und den Städten Chicago und New York. Jüngere Generationen, die aus keiner Familie mit spanischsprachigem Hintergrund stammen, lernen die Sprache in zunehmend höherer Zahl aufgrund der wachsenden Anzahl der spanischsprachigen Weltbevölkerung. Etwa 16,3 % (über 50 Millionen) verstehen diese Sprache. Das Chinesische, vor allem das Kantonesische, bildet die drittgrößte Sprechergemeinschaft der Vereinigten Staaten und ist besonders in Kalifornien vertreten. Während sich Spanisch und Französisch besonders in bestimmten Regionen konzentrieren, ist Chinesisch relativ gleichmäßig verteilt, wobei es an der Westküste geringfügig mehr Sprecher hat als anderswo. Auf Platz 4 folgt das Französische mit vielen Sprechern in Maine und Louisiana. Deutsch, das in North Dakota und South Dakota die am zweithäufigsten gesprochene Sprache ist, belegt den 5. Rang. Dazu kommt der auf dem Pfälzischen des 19. Jh. basierende deutsche Dialekt Pennsylvania Deitsch, der hauptsächlich in Pennsylvania von Hutterern, Amischen und anderen konservativen Auswanderergruppen, insgesamt also von mehreren 100.000 Sprechern heute noch gesprochen wird. Des Weiteren bilden seit dem frühen 20. Jahrhundert Immigranten italienischen, polnischen und griechischen Ursprungs weitere erwähnenswerte Sprachgemeinschaften. Seit den 1970er Jahren immigrierten viele Menschen aus der Sowjetunion und brachten oftmals das Russische mit. Tagalog, Vietnamesisch und Koreanisch haben ebenfalls eine nennenswerte Sprecherzahl über der Millionengrenze.", "section_level": 2}, {"title": "Religion.", "content": "Religion in den Vereinigten Staaten ist durch eine Vielfalt religiöser Überzeugungen und Praktiken gekennzeichnet. Es können jedoch keine genauen Zahlen zur jeweiligen Religionszugehörigkeit angegeben werden, weil in diesem Bereich das US Census Bureau im Sinne der verfassungsmäßig vorgeschriebenen Religionsfreiheit in den USA keine Angaben erhebt. Die ersten amerikanischen Siedler waren religiöse Flüchtlinge. Im Vergleich zu anderen Industrieländern spielt Religiosität im öffentlichen Leben eine deutlich größere Rolle. Der historisch dominante Protestantismus hatte Anfang der 2010er Jahre keine Mehrheit mehr. Das Christentum ist weiterhin die größte Religion in den Vereinigten Staaten, wobei die verschiedenen protestantischen Kirchen die meisten Anhänger haben. Es gibt in den USA eine hohe Anzahl an Sekten und Freikirchen. Die USA sind das Land mit der weltweit größten christlichen Bevölkerung. Im Jahr 2016 waren Christen 73,7 % der Gesamtbevölkerung, davon waren 48,9 % Protestanten, 23,0 % Katholiken und 1,8 % Mormonen, gefolgt von Personen ohne Religion mit 18,2 % der Gesamtbevölkerung. Das Judentum ist die zweitgrößte Religion in den USA, die von 2,1 % der Bevölkerung praktiziert wird, gefolgt vom Islam mit 0,8 %. Die regionale Verteilung der Konfessionen ist unterschiedlich; während in Neuengland mehrheitlich Katholiken leben, sind die Südstaaten evangelikal geprägt. Das Zentrum der Mormonen befindet sich in Utah und den umgebenden Bundesstaaten (Nevada, Idaho); insbesondere im Süden der USA an der Grenze zu Mexiko und durch die kubanische Auswanderung im Großraum Miami leben überwiegend katholische Latinos. Die Zentren der jüdischen Bevölkerung sind Metropolen wie New York und Umgebung, Boston, Los Angeles, San Francisco und der Südosten Floridas. Mississippi ist der religiöseste Staat des Landes, hier bezeichnen sich 63 % der Bevölkerung als sehr religiös. Für diese Personen ist Religion sehr wichtig und sie geben an, fast jede Woche an Gottesdiensten teilzunehmen, während sich in New Hampshire nur 20 % der erwachsenen Bevölkerung als sehr religiös bezeichnen und es damit der am wenigsten religiöse Bundesstaat ist. Als besonders religiös gelten die Staaten des sogenannten \"Bible Belt\" (deutsch: Bibelgürtel). Laut einer Studie des Pew Research Center aus dem Jahr 2018 wird der Islam das Judentum bis 2040 überholen und die zweitgrößte Religion in den USA werden und zwar aufgrund höherer Einwanderungs- und Geburtenraten.", "section_level": 2}, {"title": "Fertilitätsrate.", "content": "Die Fertilitätsrate in den USA liegt über den meisten anderen westlichen Industrieländern, jedoch unter dem weltweiten Durchschnitt. Das Land erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg einen charakteristischen Babyboom. Ende der 1960er Jahre sank die Fertilität pro Frau deutlich, parallel zur Entwicklung in den anderen westlichen Ländern (Pillenknick). 1976 erreichte die Fertilität pro Frau mit 1,738 Kindern den niedrigsten Stand der Geschichte. Danach begann die Fertilität wieder zu steigen, was vor allem an der höheren Geburtenrate von Einwanderern und einer verbesserten wirtschaftlichen Situation lag. Bis 2007 stieg die Fertilität über das Ersatzniveau und sinkt seit der Finanzkrise von 2008 wieder.", "section_level": 2}, {"title": "Fertilitätsrate von 1800 bis 2010.", "content": "Geburten und Fertilität nach Ethnie", "section_level": 3}, {"title": "Lebenserwartung.", "content": "Durch bessere gesundheitliche Versorgung stieg die Lebenserwartung im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konstant an. Im Jahre 1950 hatten die Vereinigten Staaten eine der weltweit höchsten Lebenserwartungen. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts begann das Tempo der Steigerung abzuflachen und die USA begannen im weltweiten Vergleich zurückzufallen. Ab dem Jahre 2010 ist eine weitestgehende Stagnation zu beobachten und 2017 ging die durchschnittliche Lebenserwartung bereits zum dritten Mal in Folge zurück. Als Gründe dafür gelten vor allem eine erhöhte Sterblichkeit unter weißen Männern mittleren Alters aufgrund von Übergewicht, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Selbstmord und Problemen im öffentlichen Gesundheitssektor. 2016 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt 78,69 Jahre. Die Lebenserwartung lag damit auf dem Level des Libanons und Kubas und unter fast allen anderen westlichen Industrieländern. Die Lebenserwartung hängt in den USA stark von der sozialen Klasse und der ethnischen Gruppe ab und korreliert mit dem Bildungsniveau. Die höchste Lebenserwartung haben Asiaten, vor Latinos und Hispanos, dann kommen Weiße, und die schwarze Bevölkerung wies die niedrigste durchschnittliche Lebenserwartung auf. Regional weisen die Südstaaten und West Virginia die niedrigste Lebenserwartung auf und Hawaii, Kalifornien, die zentralen Nordstaaten und die Neuenglandstaaten die höchste. 1901–1950 Lebenserwartung von 1901 bis 1950. Quelle: Our World In Data 1950–2015 Quelle: \"UN World Population Prospects\"", "section_level": 2}, {"title": "Medianalter.", "content": "2017 lag das mittlere Alter der amerikanischen Bevölkerung bei 38,1 Jahren, womit die USA jünger sind als die meisten anderen westlichen Industriestaaten (in Deutschland betrug das mittlere Alter 2015 ca. 46,3 Jahre). Bis 2050 wird ein Anstieg auf 40,6 Jahre erwartet.", "section_level": 2}], "src_summary": "Die Vereinigten Staaten von Amerika sind derzeit das drittbevölkerungsreichste Land der Welt mit einer geschätzten Bevölkerung von 328.285.992 (Stand 12. Januar 2019). Es ist ein stark urbanisiertes Land, denn 82,3 % der Bevölkerung leben in Städten und Vorstädten. Die großen Bevölkerungszentren des Landes erstrecken sich über die östliche Hälfte der Vereinigten Staaten (insbesondere die Region Great Lakes, Nordosten, Osten und Südosten) und die westlichen Pazifik-Staaten. Die Gebirgsregionen, hauptsächlich die Rocky Mountains und Appalachen, Wüsten im Südwesten, die dichten Waldgebiete im äußersten Norden, die zentralen Präriestaaten und Alaska sind weniger dicht besiedelt. Die bevölkerungsreichsten Staaten sind heutzutage Kalifornien und Texas, da sich das Dichtezentrum der US-Bevölkerung in der Geschichte des Landes immer weiter nach Westen und Süden verschoben hat. New York City ist derzeit die bevölkerungsreichste Stadt in den Vereinigten Staaten und bildet die größte Agglomeration. ", "tgt_summary": "Obyvatelstvo Spojených států amerických je poměrně pestré, jelikož území státu bylo osídleno převážně imigranty, kteří do USA přijeli z celého světa. Několik kolonizačních vln mělo různé složení v závislosti na zemi původu. Lidé sem přicházeli za lepším životem, utíkali před chudobou a před náboženským utlačováním. Ve Spojených státech poté nalezli svobodu a mohli začít nový život. K imigraci také přispěly zlaté horečky a vidina rychlého zbohatnutí. V předchozích staletích se do USA stěhovali hlavně Evropané, dnes jsou to Asiaté a imigranti z Latinské Ameriky. V roce 2006 překročil počet obyvatel USA 300 milionů. Ke konci roku 2019 je počet obyvatel USA odhadován na 330 milionů.", "id": 1822598} {"src_title": "Ross Lowell", "tgt_title": "Ross Lowell", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Lowell diente während des Zweiten Weltkriegs als Fotograf in der US Navy. 1948 begann er ein Studium an der Filmschule der UCLA. Ab den 1950er Jahren war er bei Dreharbeiten verschiedener Film- und Fernsehproduktionen beschäftigt. Bei den mehrmonatigen Dreharbeiten zur 1957er Dokumentation \"The Delinquents: The Highfields Story\", die für Walter Cronkites CBS-Serie \"The 20th Century\" in einer Anstalt für jugendliche Straftäter entstand, musste Lowell auf Anforderung des Produzenten Stephen Fleischman die für die Lichtführung benötigte Technik so installieren, dass sie die täglichen Ablaufe der Anstalt nicht behindern würde. Lowe kombinierte einen Lampensockel und einen Haltegriff mit einem Kugelgelenk, die einfach an Saugnäpfen oder andere Befestigungsvorrichtungen geklammert werden konnte. Später entwickelte er das System weiter. Kurz danach gründete er das Unternehmen Lowel-Light Manufacturing, mit dem er vor allem Beleuchtung für die Filmindustrie herstellte. Nachdem John Alcott die von Lowel-Light produzierte Technik in einem Interview mit American Cinematographer im März 1976 explizit gelobt hatte, stiegen die Verkaufszahlen stark an. Lowell brauchte außerdem ein Klebeband, das klebestark und hitzebeständig war, sich aber trotzdem schnell und rückstandslos wieder entfernen ließ. Er entdeckte schließlich das von Johnson & Johnson hergestellte Permacel-Band, dessen Klebefläche er mit einem silbernen Gewebe kombinierte. Daraus entstand das Gaffer Tape, das sich zu einem weltweiten Standard-Arbeitsmittel im Bereich der Bühnen- und Veranstaltungstechnik entwickelte. Bei der Oscarverleihung 1980 wurde Lowell für die Entwicklung einer kompakten Beleuchtung für Filmdreharbeiten („for the development of compact lighting equipment for motion picture photography“) mit dem Oscar für technische Verdienste ausgezeichnet. Im selben Jahr war er gemeinsam mit seiner Frau Carol Lowell für \"Oh Brother, My Brother\" für den Oscar für den besten Kurzfilm nominiert. Der 16-mm-Kurzfilm zeigte die täglichen Interaktionen und Konflikte der beiden ersten Söhne der Familie. 1987 wurde er mit der \"John Grierson Gold Medal\" der Society of Motion Picture and Television Engineers für seine Leistungen, Erfindungen und innovativen Entwicklungen auf dem Gebiet des leichten Beleuchtungs- und Halterungs-Equipments („In recognition of his many achievements, inventions, and innovative developments in the field of lightweight lighting and of grip equipment.“) ausgezeichnet. Lowell war außerdem ein passionierter Fotograf. Seine Fotografien wurden unter anderem 2010 in seinem Wohnort Pound Ridge ausgestellt. Er starb am 10. Januar 2019 im Alter von 92 Jahren. Ross Lowell, der insgesamt viermal verheiratet war, hinterließ seine Frau, eine Tochter und drei Söhne, zehn Enkelkinder sowie eine Schwester und zwei Nichten. Zwei seiner Söhne sind die Filmemacher Josh und Brett Lowell, die sich vor allem durch zahlreiche Kletter-Dokumentationen einen Namen gemacht haben.", "section_level": 1}, {"title": "Filmografie (Auswahl).", "content": "Kameramann Regie", "section_level": 1}], "src_summary": "Ross Lowell (* 10. Juli 1926 in New York City, New York; † 10. Januar 2019 in Pound Ridge, New York) war ein US-amerikanischer Erfinder, Kameramann, Fotograf, Beleuchter und Unternehmer. ", "tgt_summary": "Ross Lowell (10. července 1926 New York – 10. ledna 2019 Westchester County) byl americký vynálezce, fotograf, kameraman, lighting designer, spisovatel a podnikatel, který změnil filmový průmysl se dvěma vynálezy: široce používaným rychloupínacím osvětlovacím systémem a gafferovou páskou. Založil společnost Lowel-Light, výrobce přenosných osvětlovacích zařízení používaných v televizním, filmovém a scénickém osvětlení (stage lighting), s 20 Lowellovými patenty. Ross Lowell získal v roce 1980 cenu Academy Award for Technical Achievement za svůj kompaktní systém osvětlení. V témže roce byl nominován na cenu za nejlepší krátký film Best Short Film, Live Action za jeho 14minutový film \"Oh Brother, My Brother\" (1979), popisující jeho dvě malé děti. V roce 1987 získal Lowell Zlatou medaili od společnosti Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE) \"jako uznání jeho mnoha úspěchů, vynálezů a inovativního vývoje v oblasti lehkého osvětlení a osvětlovací techniky.\" Lowell pracoval na stovkách dokumentárních a krátkých filmech a televizních reklam. Od roku 1972 vyučoval scénické osvětlení na univerzitě v New Yorku a vedl různé odborné semináře. V roce 1992 napsal knihu o osvětlení \"Matters of Light and Depth\".", "id": 538500} {"src_title": "Wissarion Guguschwili", "tgt_title": "Bessarion Gugušvili", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Guguschwili ist in die Familie eines Gelehrten hineingeboren. Mitte der 1960er-Jahre studierte er „Orientkunde (Geschichte der Türkei)“ an der Staatlichen Universität Tiflis. 1970 erwarb er einen weiteren Abschluss im Fachgebiet „Englische Sprache und Literatur“ vom Tifliser Institut für Fremdsprachen. 1971 wurde ihm der akademische Grad „Kandidat der Wirtschaftswissenschaften“ verliehen. Ab 1973 arbeitete Guguschwili in der Akademie der Wissenschaften der Georgischen SSR (heute Georgische Nationale Akademie der Wissenschaften) im Bereich Sozialwissenschaften. Hier stieg er mit der Zeit vom Leiter der Volkswirtschaftsabteilung zum stellvertretenden Direktor des Zentrums für Forschungsförderung auf. Im Dezember 1990 wurde Guguschwili zum stellvertretenden Kulturminister der Georgischen SSR und im März 1991 zum Präsidenten der Staatlichen Filmgesellschaft der Republik Georgien ernannt. Mit dem Rücktritt von Tengis Sigua rückte Guguschwili am 26. August 1991 als Premierminister von Georgien an die Spitze der Regierung. Nach dem Militärputsch und dem Sturz von Swiad Gamsachurdia Anfang Januar 1992 floh er aus dem Land und versuchte während des Georgischen Bürgerkrieges (1991–1993) an der Seite von Gamsachurdia die Macht erneut an sich zu reißen. Nach der Ermordung des gestürzten Präsidenten und der Niederschlagung des Aufstandes floh Guguschwili zunächst nach Tschetschenien, wo er zwischen 1992 und 1994 als Wirtschaftsberater von Dschochar Dudajew diente. 1995 ging er über Litauen nach Finnland ins Exil und bekam dort politisches Asyl. Seitdem lebt Guguschwili in der Stadt Vantaa und ist mit der Entwicklung der Computerzeichen für georgische Schriften beschäftigt. In einem Interview im Juli 2018 äußerte Guguschwili den Wunsch, erneut nach Georgien zurückkehren zu wollen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wissarion Guguschwili (georgisch ბესარიონ გუგუშვილი; * 6. Mai 1945 in Wladikawkas, ehemals \"Ordschonikidse\", Nordossetische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, RSFSR, UdSSR) ist ein georgischer Politiker und ehemaliger Staatsmann. Er war einer der führenden Persönlichkeiten der georgischen Unabhängigkeitsbewegung Ende der 1980er-Jahre und Premierminister Georgiens (1991–1992) nach Erlangung der Unabhängigkeit.", "tgt_summary": "Bessarion Gugušvili je gruzínský politik a bývalý premiér této kavkazské země. Gugušvili byl jmenován premiérem poté, co v srpnu 1991 odstoupil ze své funkce jeho předchůdce Tengiz Sigua. Patřil k nejbližším spolupracovníkům bývalého gruzínského prezidenta Zviada Gamsachurdii a následoval ho do exilu, když byl během prosince 1991 až ledna 1992 proveden puč. Během občanské války v západní Gruzii v roce 1993 se aktivně podílel na akcích \"Zviadistů\". Po ukončení bojů a smrti Gamsachurdii odešel opět do exilu. Podařilo se mu získat politický azyl ve Finsku a dnes žije ve Vantě.", "id": 2246558} {"src_title": "Volárna", "tgt_title": "Volárna", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Volárna befindet sich in der Středolabské tabule (\"Tafelland an der mittleren Elbe\"). Nördlich des Dorfes fließt der Bach Bačovka. Im Osten erhebt sich der Vrch (\"Friedrichsberg\", 221 m n.m.). Südlich erstreckt sich das Werksgelände der TPCA. Nachbarorte sind Opolany und Sány im Norden, Dobšice, Žehuň, Hájky und Polní Chrčice im Nordosten, Ohaře und Jestřabí Lhota im Osten, Bělušice, Eleonorov, Býchory und Písečný Mlýn im Südosten, Ovčáry und Sendražice im Süden, Hradišťko I und Veltruby im Südwesten, Karolín, Bačov und Velký Osek im Westen sowie Libice nad Cidlinou und Kanín im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf den Fluren von Volárna befand sich im Mittelalter das während der Hussitenkriege erloschene Dorf Břežany. Um 1475 ließ die Herrschaft Kolín den Bach Bačovka aufstauen und auf der Wüstung den Fischteich \"Bačovský rybník\" anlegen; zur Zuführung von Wasser aus der Cidlina bei Sány entstand der Graben Bačovský náhon (\"Sánská Bačovka\"). Der verlandete Teich wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgegeben und sukzessive trockengelegt. Im Zuge der Raabisation ließ die k.k. Kammerherrschaft Kolín 1778 auf der emphyteutisierten Teichstätte das Dorf \"Freudenek\" anlegen. Die neue Ansiedlung bestand anfänglich aus 20 Häusern; die Bewohner waren Viehhirten, die täglich das Vieh aus der im Ort befindlichen herrschaftlichen Stallung zur Teichstätte auf das Weideland trieben. Die tschechischen Siedler verwendeten bald anstelle von \"Freudenek\" den von der Stallung \"panská volárna\" abgeleiteten Namen \"Volárna\" für ihr Dorf. Im Jahre 1843 bestand das im Kauřimer Kreis gelegene Dominikaldorf \"Freudenek\", auch \"Freydenek\" bzw. \"Wolarna\" genannt, aus 56 Häusern, in denen 331 Personen, darunter sechs protestantische und eine jüdische Familie lebten. Gepfarrt war das Dorf nach Saan, der Amtsort war Kaisersdorf. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Freudenek\" der Herrschaft Kolín untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Volárna ab 1849 einen Ortsteil der Gemeinde Jestřabí Lhota im Gerichtsbezirk Kolin. Im Jahre 1862 erwarb Franz Horsky die Grundherrschaft Kolin von den Erben des Wenzel Baron Veith. Horsky leitete umgehend eine Modernisierung der Landwirtschaft ein und legte noch im selben Jahre westlich von Volárna das nach seiner späteren Frau Karoline Hartmann von Hartenthal benannte Mustergut Karolinenhof an. Das Dorf Volárna ließ er durch mehrere Häuserzeilen in parallelen Straßen erweitern und teilte den Siedlern landwirtschaftliche Nutzflächen zu; den Kaufpreis zahlten die Bewohner später ab. Den Dorfplatz ließ Horsky mit Kastanien bepflanzen. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Kolin. 1869 hatte Volárna 530 Einwohner und bestand aus 64 Häusern. Im Jahre 1900 lebten in Volárna 520 Menschen, 1910 waren es 581. Im Jahre 1927 löste sich Volárna von Jestřabí Lhota los und bildete eine eigene Gemeinde. 1930 hatte Volárna 584 Einwohner und bestand aus 124 Häusern. Beim Zensus von 2001 lebten in den 176 Häusern von Volárna 458 Personen. Seit 2013 führt die Gemeinde ein Wappen und Banner.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Volárna sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zu Volárna gehört die Einschicht Karolín (\"Karolinenhof\").", "section_level": 1}], "src_summary": "Volárna (deutsch \"Freudenek\", 1939–45 \"Freudeneck\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Kolín und gehört zum Okres Kolín.", "tgt_summary": "Volárna je obec ležící v okrese Kolín asi 8 km severně od Kolína. Má obyvatel a její katastrální území má rozlohu 406 ha. V roce 2011 zde bylo evidováno 188 adres. Leží v nadmořské výšce 196 m n. m. Obec leží na území bývalé vsi \"Břežany\", která zanikla v roce 1420. ", "id": 2148784} {"src_title": "Hyak (Schiff)", "tgt_title": "MV Hyak", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die \"Hyak\" lief am 17. Dezember 1966 als Typschiff der \"Super-Klasse\" in der Werft der National Steel and Shipbuilding Company in San Diego vom Stapel und wurde am 4. Juli 1967 an Washington State Ferries übergeben. Die Übernahme hatte sich durch Sturmschäden bei der Überführungsfahrt verzögert. Am 19. Juli 1967 konnte die Fähre schließlich den Dienst zwischen Seattle und Bremerton aufnehmen. Die zuvor veranschlagte Überfahrtdauer von 65 Minuten konnte der neue Schiffstyp auf 45 Minuten verkürzen. Der Name \"Hyak\" bedeutet auf Chinook Wawa \"schnell\". Später wechselte das Schiff in den Fährbetrieb zwischen den San Juan Islands Die \"Hyak\" verblieb fast 50 Jahre auf derselben Strecke und galt als zuverlässigstes Schiff ihrer Klasse, von denen mehrere in ihrer Laufbahn in Unfälle verwickelt waren. Im Juni 2015 wurde sie vom Neubau \"Samish\" ersetzt und kam wieder auf ihrer ursprünglichen Route von Seattle nach Bremerton zum Einsatz. Seit Juni 2017 wird die \"Hyak\" nicht mehr im offiziellen Dienst eingesetzt, sondern vertritt als Reserveschiff ihre neueren Flottenschwestern bei reparaturbedingten Ausfällen. Sie wird so auf verschiedenen Strecken eingesetzt. Ursprünglich war für das Jahr 2018 die endgültige Ausmusterung des Schiffes geplant, die jedoch um ein Jahr verschoben wurde. Am 22. August 2018 erlitt die Fähre einen Maschinenschaden und fiel so zum erst zweiten Mal in ihrer Laufbahn wegen Reparaturarbeiten ungeplant aus. Den ersten Ausfall erlebte sie im April 1986, nachdem sie vor Anacortes auf Grund gelaufen war. Anfang November 2018 nahm das Schiff wieder seinen Dienst auf. Am 30. Juni 2019 beendete die \"Hyak\" ihre Dienstzeit nach 52 Jahren endgültig. Sie ist seitdem aufgelegt und soll als Ersatzteilträger für ihre noch aktiven Schwesterschiffe dienen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Hyak ist eine 1967 in Dienst gestellte Fähre der US-amerikanischen Reederei Washington State Ferries und das Typschiff der \"Super-Klasse\". Im Juni 2017 wurde sie aus dem offiziellen Dienst genommen und verkehrte seither als Reserveschiff auf verschiedenen Routen. Im Juni 2019 erfolgte die endgültige Außerdienststellung.", "tgt_summary": "MV Hyak je trajekt třídy \"Super\", který provozují Washington State Ferries. Byl vyroben v roce 1967 v loděnici National Steel and Shipbuilding Company v San Diegu. Od té doby zůstává jedinou lodí ze své třídy, jejíž kajuta nebyla renovována, přesto zůstává jednou z nejméně problémových lodí. Slovo \"Hyak\" znamená v pidžinovém jazyce chinook jargon \"rychlý\". ", "id": 2303480} {"src_title": "Flugunfall des Total-Managers Christophe de Margerie", "tgt_title": "Havárie Falconu 50 v Moskvě", "src_document": [{"title": "Flugzeug.", "content": "Die Dassault Falcon 50 gehörte einer Privatperson und wurde von der Charter-Geschäftsfluggesellschaft Unijet betrieben. Die Maschine trug das Luftfahrzeugkennzeichen \"F-GLSA\" und die Seriennummer 348. Der Erstflug wurde im Jahr 2006 absolviert, die Maschine war zum Zeitpunkt des Unfalls keine acht Jahre alt und hatte 2197 Betriebsstunden.", "section_level": 1}, {"title": "Insassen.", "content": "In der Maschine befand sich eine dreiköpfige Besatzung, bestehend aus Kapitän, Erstem Offizier und einer Flugbegleiterin. Christophe de Margerie, der Manager des Mineralölkonzerns Total S.A. war als einziger Passagier an Bord.", "section_level": 1}, {"title": "Unfallhergang.", "content": "Der Unfall ereignete sich bei Dunkelheit um 23:57 Uhr Ortszeit. Zwei Schneeräumfahrzeuge, gefolgt von einem PKW, befuhren die Start- und Landebahn am Flughafen Wnukowo. In dem PKW saß der Schichtleiter, der den Einsatz überwachen sollte. Während der Fahrt verlor der Schichtleiter eines der beiden Fahrzeuge aus dem Blick. Der Fahrer eines der Schneeräumfahrzeuge verfuhr sich und fuhr auf die Kreuzung der Start- und Landebahnen 06/24 und 01/19 zu. Zur gleichen Zeit hatte die Besatzung der Falcon die Freigabe zum Start von Bahn 06 bekommen und den Startlauf begonnen. Etwa zehn Sekunden nachdem die Maschine die Startfreigabe erhalten hatte, registrierte das Bewegungsradar im Kontrollturm, dass eines der Schneeräumfahrzeuge Bahn 19 in südlicher Richtung befuhr und sich der Kreuzung mit Bahn 06 näherte. Als die Maschine nach 14 Sekunden abzuheben begann, riefen die Piloten, dass ein „Fahrzeug“ die Startbahn überquert. Der Start wurde fortgesetzt und die Maschine hob bei einer Geschwindigkeit von 134 Knoten (ca. 248 km/h) ab. Nach 1030 Metern kollidierte die Falcon mit ihrem rechten Flügel und dem Hauptfahrwerk mit dem Schneeräumfahrzeug. Die Maschine rollte in der Luft und kam kopfüber 250 Meter weiter auf dem Boden auf. Sie schlitterte anschließend über die Rumpfoberseite ins Gras neben der Start- und Landebahn. Ein Feuer brach aus, welches von der Flughafenfeuerwehr schnell gelöscht werden konnte. Unter den vier Insassen der Maschine gab es keine Überlebenden.", "section_level": 1}, {"title": "Folgen.", "content": "Bevor die Räumfahrzeuge losfuhren, hätten die Fahrer den Sicherheitsbestimmungen zufolge eine medizinische Untersuchung durchlaufen müssen, bei der ein Arzt den Blutdruck und die Pulsfrequenz misst. Mit der Begründung, dass sie zu Verzögerungen im Flugablauf führten, wurden die Untersuchungen ausgesetzt. Infolge des Unfalls wurde Anklage gegen mehrere Personen erhoben. Am 7. Juli 2017 wurde der Schichtleiter des Flughafendienstes, Wladimir Ledenew, der zum Zeitpunkt des Unfalls mit seinem Fahrzeug den zwei Schneeräumfahrzeugen hinterherfuhr, zu dreieinhalb Jahren, der zum Zeitpunkt des Unfalls alkoholisierte Fahrer des an der Kollision beteiligten Schneeräumfahrzeugs, Wladimir Martynenko, zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Am gleichen Tag wurden Ledenew und Martynenko begnadigt, auf freien Fuß gesetzt und alle weiteren Anklagepunkte gegen die beiden Männer fallen gelassen. Dieses Vorgehen wurde durch eine Gesetzesnovelle möglich, die im Jahr 2015 vorgenommen wurde. Gegen das Vorgehen des Gerichts ging der Ehemann der bei dem Unfall getöteten Flugbegleiterin in Berufung. Über den weiteren Ausgang dieser juristischen Auseinandersetzung ist nichts bekannt. Im Januar 2018 sprach das Moskauer Schiedsgericht dem Betreiber der bei dem Unfall zerstörten Maschine, Unijet, einen Schadenersatz in Höhe von 6,7 Millionen Euro zu.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Flugunfall des Total-Managers Christophe de Margerie ereignete sich am 20. Oktober 2014 am Flughafen Moskau-Wnukowo, als eine Dassault Falcon 50EX, die den Flug mit der Flugnummer LEA074P zum Flughafen Le Bourget durchführen sollte, beim Startlauf mit einem Schneeräumfahrzeug zusammenstieß. Dabei kamen alle vier Insassen der Falcon ums Leben. Wie sich herausstellte, stand der Fahrer des Schneepflugs, mit dem die Maschine zusammengestoßen war, zum Zeitpunkt des Unfalls unter Alkoholeinfluss.", "tgt_summary": "K havárii francouzského letounu Dassault Falcon 50 EX na moskevském letišti Vnukovo došlo 20. října 2014 v 23:57 moskevského času. Letoun přepravoval jediného cestujícího, šéfa společnosti Total Christopha de Margerie cestujícího z pravidelného fóra zahraničních investorů, který se pravidelně vyjadřoval za zrušení sankcí vůči Rusku v rámci vleklé ukrajinské krize a naopak za prohloubení energetické spolupráce mezi Evropou a Ruskem. Zemřel on i všichni tři členové posádky.", "id": 723988} {"src_title": "Zehut", "tgt_title": "Zehut", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Wurzeln der Partei liegen in der Manhigut-Jehudit-Bewegung innerhalb des Likuds, die von Mosche Feiglin und Schmuel Sackett mit dem Ziel, den jüdischen Charakter des Staates Israel zu stärken, gegründet wurde. Feiglin versuchte mehrfach, sich zum Vorsitzenden des Likuds wählen zu lassen, unterlag aber jedes Mal gegen Benjamin Netanjahu. Nachdem er im Vorfeld der Knesset-Wahl 2015 nur auf Listenplatz 36 platziert worden war, verließ er den Likud und gründete im März 2015 Zehut. Ihren ersten Parteitag mit 2000 Teilnehmern hielt Zehut im Februar 2017 ab. Die Knesset-Wahl im April 2019 war die erste Parlamentswahl, an der Zehut teilnahm. Umfragen sagten den Einzug der Partei in die Knesset mit 4 bis 7 Sitzen vorher. Letztendlich gelang Zehut der Einzug ins Parlament aber nicht; die Partei erzielte nur 2,74 % der Stimmen (anstatt der erforderlichen 3,25 %). Im Vorfeld der Parlamentswahlen in Israel im September 2019 wurde von Seiten anderer Parteien versucht, mit Zehut eine Übereinkunft abzuschließen, um einer Aufteilung der Stimmen des rechten Lagers zuvorzukommen. Im Zuge dessen wurde Moshe Feiglin ein Ministeramt in einer potenziellen neuen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Aussicht gestellt. Zehut zog daraufhin die Kandidatur zurück.", "section_level": 1}, {"title": "Programm.", "content": "Die Partei lehnt die Bildung eines unabhängigen palästinensischen Staates entschieden ab. Stattdessen befürwortet sie die Annexion des Gazastreifens und des Westjordanlandes, welches sie als „israelisches Kernland“ bezeichnet. Den Oslo-Friedensprozess betrachtet sie als gescheitert, weil er zu einem Anstieg an palästinensischer Gewalt gegen Israelis geführt habe. Nach der Annexion der palästinensischen Territorien würden die nicht-jüdischen Bewohner drei Möglichkeiten zur Auswahl gestellt bekommen: mit finanzieller Unterstützung Israels auswandern (ein Angebot, das laut Zehut eine Mehrheit der Palästinenser annehmen würde); eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten, aber ohne dieselben Bürgerrechte wie Israelis, bei gleichzeitiger Achtung der Menschenrechte; oder die Beantragung der israelischen Staatsbürgerschaft, die ausgestellt werden würde, wenn sie in einem „langen Prozess“ ihre „Loyalität zum Jüdischen Staat“ beweisen. Durch diesen Plan könne eine jüdische Mehrheit zwischen Mittelmeer und Jordan sichergestellt werden. Zehut fordert in ökonomischen Fragen niedrigere Steuern, eine Flat Tax und das Ende von staatlichen Interventionen in die Wirtschaft. Außerdem soll Land in großem Stil privatisiert werden. Die Anzahl an Ministerien und Angestellten im öffentlichen Dienst soll drastisch reduziert werden. Zu einem zentralen Wahlkampfthema und zu einer Bedingung für eine künftige Regierungsbeteiligung machte Zehut 2019 die Legalisierung von Cannabis.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zehut (hebräisch: זֶהוּת, \"Sehut\"; deutsch: Identität) ist eine nationalistische und libertäre politische Partei in Tel Aviv-Jaffa. Sie wurde 2015 von Mosche Feiglin, einem ehemaligen Likud-Politiker, gegründet.", "tgt_summary": "Zehut (hebrejsky זֶהוּת dosl. \"identita\") je libertariánská politická strana v Izraeli, založená v roce 2015 Moše Feiglinem. Program strany se zaměřuje na individuální svobody včetně svobody ekonomické a uplatňování plné izraelské suverenity na Západním břehu.Zehut navíc učinila legalizaci konopí podmínkou pro vstup do vládní koalice po volbách v Knessetu v roce 2019.", "id": 1731092} {"src_title": "Fall Elisa Lam", "tgt_title": "Smrt Elisy Lamové", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Lam war die Tochter von Immigranten aus Hongkong, die ein Restaurant in Burnaby führten. Sie sprach fließend Englisch und Kantonesisch. Im August 2012 war Lam für einen Kurs an der University of British Columbia registriert, laut Auskunft der Universität war sie zum Zeitpunkt ihres Todes jedoch nicht mehr eingeschrieben. Lam war an einer bipolaren Störung erkrankt und nahm nach Angaben ihrer Schwester zur Behandlung mehrere Medikamente, darunter Wellbutrin, Lamotrigin und Quetiapin. Laut ihren Eltern habe Lam weder Selbsttötungsabsichten geäußert, noch jemals einen Suizidversuch unternommen. Es gibt Berichte, wonach sie in der Vergangenheit schon einmal für kurze Zeit verschwunden war. Zu Lebzeiten unterhielt Lam den Blog „Ether Fields“ auf Blogspot. Später führte sie einen weiteren Blog auf Tumblr, auf dem sie unter anderem über Mode und Kunst, aber auch über Persönliches wie Ängste, Depressionen und Zweifel an ihrer Lebensweise sowie ihren Lebensentscheidungen schrieb. Sechs Monate nach ihrem Tod wurde der Blog weiter aktualisiert. Als Erklärung hierfür wurde die Warteschlangen-Funktion von Tumblr angeführt, die es Benutzern ermöglicht, Beiträge zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu veröffentlichen. Alternativ wird spekuliert, dass jemand ihr Tumblr-Konto gehackt haben könnte. In den Tagen vor ihrem Tod war Lam als Rucksacktouristin allein durch Kalifornien gereist und hatte von unterwegs mehrere Fotos ihrer Reiseziele im Internet gepostet. Einige der Bilder waren im San Diego Zoo entstanden. Am 26. Januar 2013 fuhr sie mit Amtrak nach Los Angeles, wo sie in einem Mehrbettzimmer im fünften Stock des Cecil Hotels eincheckte. Drei Tage nach ihrer Ankunft erhielt sie ein Einzelzimmer auf derselben Etage, nachdem sich ihre Zimmergenossen über ihr „seltsames Verhalten“ beschwert hatten. Am 31. Januar 2013 suchte sie einen Buchladen in der Nähe des Cecil Hotels auf, um Geschenke für ihre Familie zu besorgen. Laut einer Angestellten des Buchladens sei Lam „sehr kontaktfreudig, sehr lebhaft, sehr freundlich“ gewesen und habe sich gefragt, ob ihre Einkäufe zu schwer seien, um sie während des Rests ihrer Reise mit sich herumzutragen. Kurz vor ihrem Tod wurde Lams Mobiltelefon gestohlen.", "section_level": 1}, {"title": "Vermisstenfahndung und Fahrstuhlvideo.", "content": "Vor ihrem Verschwinden hatte Lam täglich in Telefonkontakt mit ihrer Familie gestanden, das letzte Telefonat fand am 31. Januar 2013 statt. An diesem Tag wurde Lam, deren Checkout aus dem Cecil Hotel für den 1. Februar 2013 geplant war, auch zum letzten Mal vom Hotelpersonal gesehen. Als ihre Eltern ab dem 1. Februar 2013 nichts mehr von ihr hörten, verständigten sie Anfang Februar das Los Angeles Police Department und reisten nach Los Angeles, um nach ihrer Tochter zu suchen. Die Polizei inspizierte Lams Hotelzimmer und suchte mit Spürhunden das Hotel einschließlich seines Daches ab, die Tiere konnten die Fährte der Vermissten jedoch nicht aufnehmen. Mangels eines hinreichenden Verdachts des Vorliegens einer Straftat war es der Polizei rechtlich nicht möglich, jedes der Hotelzimmer zu durchsuchen. Am 6. Februar 2013 verteilten Polizisten Fahndungsblätter in der Umgebung des Hotels. Einen Tag später wandte sich die Polizei zusammen mit Lams Familie in einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit und bat um Hinweise aus der Bevölkerung, die zum Auffinden Lams führen könnten. Wenige Tage vor dem Fund von Lams Leiche postete der \"LA-Weekly\"-Journalist Dennis Romero auf seinem YouTube-Kanal ein Video, das die Aufzeichnung einer Überwachungskamera eines Fahrstuhls des Cecil Hotels zeigt. Bei dem Video, das vom 1. Februar 2013 stammt und keine Tonspur aufweist, handelt es sich um die letzte bekannte Aufnahme von Lam. Romero verweigert die Auskunft darüber, wie er an die Aufnahme gekommen ist. Zu Beginn der vierminütigen Aufzeichnung öffnet sich die Aufzugtür und Lam betritt die Fahrstuhlkabine. Sie betätigt die Knöpfe mehrerer Stockwerke und stellt sich danach in eine vom Flur aus nicht einsehbare Ecke des Fahrstuhls. Der Aufzug reagiert nicht, die Tür bleibt geöffnet. Lam schaut mehrmals aus dem Fahrstuhl und tritt dann wieder in die Aufzugkabine zurück. Am Ende der Aufnahme verlässt sie den Fahrstuhl und gestikuliert mit den Armen, die Tür des Aufzugs schließt und öffnet sich mehrmals. Lams Verhalten in dem Video wurde von den Medien unter anderem als „merkwürdig“ und „seltsam“ beschrieben. Auf viele Betrachter wirkt es, als würde sie mit einer nicht sichtbaren Person interagieren oder sich vor jemandem verstecken. Experten für Körpersprache, die das Video analysierten, kamen zu dem Schluss, dass Lam nicht ängstlich wirke, sondern eher mit jemandem zu flirten scheine. Sie erwecke den Eindruck, als sei sie aufgeregt, verspielt und sexuell erregt. Ihr Verhalten sei mit dem von Personen vergleichbar, die unter Einfluss einer Partydroge stünden. Mehrere Internet-Amateurermittler sind der Ansicht, dass das Video vor seiner Veröffentlichung bearbeitet wurde. So wird spekuliert, dass circa 54 bis 55 Sekunden des Videomaterials herausgeschnitten, der Zeitstempel unkenntlich gemacht und das Video verlangsamt worden seien. Erklärt wird die vermutete Bearbeitung unter anderem damit, dass die Polizei möglicherweise die Identität anderer, unschuldiger Personen schützen wolle, die ebenfalls in dem Video zu sehen seien, weshalb sie die entsprechenden Sequenzen herausgeschnitten habe.", "section_level": 1}, {"title": "Fund und Obduktion der Leiche.", "content": "Nach Lams Verschwinden beschwerten sich Hotelgäste über Probleme mit der Wasserversorgung. Sie berichteten über unzureichenden Wasserdruck, eine schwärzliche Verfärbung und einen eigenartigen Geschmack des Wassers. Daraufhin untersuchte ein Hotelmitarbeiter am 19. Februar 2013 die Wassertanks auf dem Hoteldach, welche die Bäder auf den Hotelzimmern, die Hotelküche und einen Coffee Shop mit Wasser versorgten. In einem rund drei Meter hohen Tank fand er Lams nackte Leiche, die wochenlang im Wasser gelegen hatte. Laut dem Autopsiebericht wies Lams Körper keine Alkohol- oder Drogenrückstände auf. Auch seien an der Leiche keine Spuren einer Fremdeinwirkung sichtbar gewesen. Ihr Tod wurde vom Gerichtsmediziner als Unfall eingestuft. Als Todesursache wurde Ertrinken genannt.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption des Falls.", "content": "Der Fall wurde zu einem Internetphänomen, da das von der Polizei veröffentlichte Fahrstuhlvideo im Netz vielfach diskutiert und analysiert wurde. Allein auf YouTube wurde das Video bis Juni 2016 fast 15 Mio. mal angeklickt und rund 14.000 mal kommentiert. Zum Tod von Lam kursieren zahlreiche Theorien im Internet. Einige vermuten, dass auf dem Fahrstuhlvideo zu sehen sei, wie die Kanadierin versuche, ihrem Mörder zu entkommen. Andere glauben an paranormale Aktivitäten, einen Suizid oder Unfall unter Drogeneinfluss oder während einer psychotischen Episode. Zur Mystifizierung des Falls trägt bei, dass das Cecil Hotel in der Vergangenheit die Serienmörder Richard Ramírez und Jack Unterweger beherbergte und es in den 1950ern und 1960ern dort mehrere Suizide gegeben hatte. Zu den mysteriösen Umständen des Falls gehört auch, dass zum Zeitpunkt von Lams Tod im benachbarten Viertel Skid Row ein Tuberkulosetest durchgeführt wurde, der den Namen LAM-ELISA trug. Der Fall hat Einzug in die Populärkultur gehalten und diente unter anderem als Inspiration für Film- und Fernsehhandlungen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Elisa Lam (* 30. April 1991 in Vancouver, British Columbia; † Anfang Februar 2013 in Los Angeles, Kalifornien), auch bekannt unter ihrem kantonesischen Namen Lam Ho Yi (蓝可儿), war eine kanadische Staatsbürgerin, deren Leichnam am 19. Februar 2013 aus einem Wassertank auf dem Dach des Cecil Hotels in der Innenstadt von Los Angeles geborgen wurde, nachdem sie knapp drei Wochen als vermisst galt. Die mysteriösen Umstände ihres Todes führten weltweit zu medialem Aufsehen und trugen dazu bei, dass der Fall zu einem Internetphänomen wurde.", "tgt_summary": "Elisa Lamová (30. dubna 1991 – pravděpodobně 1. února 2013) byla kanadská vysokoškolská studentka, která se v roce 2013 za záhadných okolností ztratila během pobytu v losangelském hotelu Cecil. Její mrtvé tělo bylo nalezeno o několik týdnů později na střeše hotelu v nepřístupné nádrži na vodu. Její smrt byla obestřena celou řadou těžko vysvětlitelných okolností a stala se oblíbeným tématem mezi příznivci záhad a konspirací.", "id": 753482} {"src_title": "Augenfleck", "tgt_title": "Stigma (botanika)", "src_document": [{"title": "Mikroskopische Struktur.", "content": "Unter dem Lichtmikroskop erscheinen Augenflecken als dunkle, orange-rötliche Flecken oder Stigmata. Sie erhalten ihre Farbe von Carotinoid-Pigmenten, die Pigmentkörnchen enthalten sind. Die Photorezeptoren befinden sich in der Plasmamembran, die über den Pigmentiertkörnchen liegt. Der Augenfleck von \"Euglena\" umfasst den Paraflagellar-Körper, der den Augenfleck mit dem Flagellum verbindet. Im Elektronenmikroskopie erscheint der Augenspotapparat als eine hoch geordnete Lamellenstruktur. Bei \"Chlamydomonas\" ist der Augenfleck Teil des Chloroplasten und erscheint als Sandwichstruktur aus mehreren Membranen. Es ist zusammen­gesetzt aus der, Innen- und Thylakoid­membran des Chlorop­lasten, die ein mit Carotinoiden gefülltes Granulat umschließen. Die Granulat­stapel wirken als Verzögerungsplatte (genauer Viertelwellen­platte, λ/4-Plättchen) und reflektieren einfallende Photonen (Lichtquanten) zurück zu den darüber liegenden Photorezeptoren, während sie gleichzeitig die Photorezeptoren vor Licht aus anderen Richtungen abschirmen. Die Struktur zerfällt während der Zellteilung und bildet sich in den Tochterzellen wieder in asymmetrisch Weise zum Zytoskelett. Diese asymmetrische Positionierung des Augenflecks in der Zelle ist für die richtige Phototaxis unerlässlich.", "section_level": 1}, {"title": "Augenfleck-Proteine.", "content": "Die wichtigsten Augenfleckenproteine sind die Photorezeptorproteine, die das Licht wahrnehmen. Die in einzelligen Organismen gefundenen Photorezeptoren lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Flavoproteine und Rhodopsine (). Flavoproteine sind dadurch gekennzeichnet, dass sie Flavinmoleküle als Chromophore (Farbträger) enthalten, während die Retinylidenproteine Retinal enthalten. Das Photorezeptorprotein in \"Euglena\" ist wahrscheinlich ein Flavoprotein. Im Gegensatz dazu wird die \"Chlamydomonas\"-Phototaxis durch Rhodopsine vom Archaeen-Typ vermittelt. Neben den Photorezeptorproteinen enthalten Augenflecken eine Vielzahl von Struktur-, Stoffwechsel- und Signalproteinen. Bei \"Chlamydomonas\" besteht das Augenfleck-Proteom aus etwa 200 verschiedenen Proteinen.", "section_level": 1}, {"title": "Photorezeption und Signalübertragung.", "content": "Bei \"Euglena\" wurde als Photorezeptor eine blaulichtaktivierte Adenylylcyclase identifiziert. Die Anregung dieses Rezeptorproteins führt zur Bildung von cyclischem Adenosinmonophosphat (cAMP) als Second Messenger (sekundärer Botenstoff). Die chemische Signaltransduktion (Signalübertragung) löst letztendlich Änderungen im Schlagmuster der Flagellen und in der Zellbewegung aus. Bei \"Chlamydomonas\" enthalten die Rhodopsine vom Archaeen-Typ einen Chromatophor mit all-\"trans\"-Retinyliden, der eine Photoisomerisierung zu einem 13-\"cis\"-Isomer eingeht (d. h. unter Lichteinfluss geht das Retinyliden von der all-\"trans\"- in die isomere 13-\"cis\"-Form über). Dadurch wird ein Photorezeptorkanal aktiviert, der zu einer Änderung des Membranpotentials und der zellulären Calciumionenkonzentration führt. Die photoelektrische Signaltransduktion löst letztlich Änderungen bei Flagellenbewegungen und damit Zellbewegungen aus.", "section_level": 1}, {"title": "\"Strombidium\".", "content": "Ein besonderer Fall von Augenflecken wurde bei dem Wimperntierchen \"Strombidium tintinnodes\" syn. \"oculatum\" gefunden: Dieses benutzt Grünalgen der Unterordnung Chlamydomonadina (Ordnung Chlamydomonadales) als Endosymbionten. Diese vermehren sich jedoch schneller als ihr Wirt, so dass die überschüssigen Endosymbionten abgebaut werden – bis auf Stigmata, die sich im vorderen Teil (‚apikal‘) des Wirts ansammeln und einen ‚Augenfleck‘ bilden. Diese geraubten Stigmata stammen also aus der Chlorophyten-Beute, sind somit (per Definition) Kleptoplastiden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Augenfleck (auch \"Stigma\" genannt) ist ein Sinnesorganell zumeist photosynthetisierender, begeißelter Protisten, das der Phototaxis dient. Es liegt außerhalb oder innerhalb eines Chloroplasten am Vorderpol oder in der Zellmitte. Sie bestehen aus Photorezeptoren und mehreren, mit einer Basalmembran voneinander abgegrenzten Lipidtropfen, in die Carotine eingelagert sind und daher als leuchtend orangerote Pigmentkörnchen erscheinen. Augenflecken sind die einfachsten und (was die Anzahl der Trägerindividuen anbelangt) häufigsten ‚Augen‘ in der belebten Natur. Sie finden sich bei Dinoflagellaten, Chlorophyta, Gelbgrünen Algen, Braunalgen, Euglenoida, Haptophyta und Cryptophyceae. Von den Photorezeptoren der Augenflecken weitergeleitete Signale führen zu einer Veränderung des Schlagmusters der Flagellen und erzeugen eine phototaktische Reaktion. Der Augenfleck ermöglicht es so den Zellen, nicht nur die Intensität, sondern auch die Richtung des Lichts zu erfassen und darauf zu reagieren, indem sie entweder in Richtung des Lichts (positive Phototaxis) oder weg vom Licht (negative Phototaxis) schwimmen. Eine verwandte ‚photophobe‘ Reaktion (‚Photoshock‘) tritt auf, wenn die Zellen kurzzeitig einer hohen Lichtintensität ausgesetzt werden. Die Zelle stoppt, schwimmt kurz rückwärts und dann weiter in eine andere Richtung. Die durch Augenflecken vermittelte Lichtwahrnehmung hilft so den Zellen, eine Umgebung mit optimalen Lichtbedingungen für die Photosynthese zu finden.", "tgt_summary": "Stigma (světločivná skvrna) je drobná skvrna, vnímající přítomnost či nepřítomnost slunečního záření (jakési velice primitivní „oko“). Vyskytuje se u některých řas, např. u krásnooček. Díky stigmatům se mohou řasové buňky pohybovat ve směru přicházejícího slunečního záření (tzv. fototaxe) – přes den jsou u hladiny, v noci klesnou do nižších pater vodního sloupce.", "id": 2120331} {"src_title": "Glorified Magnified", "tgt_title": "Glorified Magnified", "src_document": [{"title": "Das Album.", "content": "\"Glorified Magnified\" enthält entgegen dem für die MMEB typischen hohen Anteil von Coverversionen sehr viele eigene Titel der Bandmitglieder. Bei den Coverversionen handelt es sich bei diesem Album um je einen Song von Bob Dylan sowie des weniger bekannten amerikanischen Songschreiberduos Charyl Edmonds und Jonah Thompson. Kommerziell gesehen war das Album kein großer Erfolg und auch die ausgekoppelten Singles erreichten die Charts nicht.", "section_level": 1}, {"title": "Künstlerische Gestaltung.", "content": "Die Umschlagsgestaltung zeigt ein eher reduziertes Artwork. Zum ersten Mal wird hier das für die MMEB danach typisch gewordene Bandlogo gezeigt. Dieses sitzt dabei zentral auf der Vorderseite und wird umgeben von einfarbigem Hintergrund. Sonst ist hier nur der Titel des Albums zu lesen, abgesehen von Informationen des Plattenlabels wie Katalognummer und Logo des Labels. Das Bandlogo zeigt eine stilisierte Weltkugel im Inneren, die nach außen von einem breiten schwarzen Ring sowie je einem sehr viel schmaleren weißen, schwarzen und blauen Ring umgeben wird. Der breite schwarze Ring enthält in weißer Schrift den ersten Teil des Bandnamens \"Manfred Mann's\" in der oberen Hälfte, wobei die Schrift leicht links orientiert ist. Der zweite Teil des Namens \"Earth Band\" überlagert in zwei Zeilen in großer, roter und kapitälchenartiger Schrift mit dünnem weißem Rand den größeren Teil des Rests des Logos zu etwa zwei Dritteln im unteren rechten Teil. Dieses Logo findet sich seitdem bis heute immer wieder auf einer Vielzahl der Veröffentlichungen der MMEB und deren Merchandisingmaterial. Sowohl die europäische als auch die US-amerikanische Version wurden bei der Erstveröffentlichung in einem Gatefold-Cover ausgeliefert. Die europäische Version verwendete jedoch einen weißen Hintergrund, während die US-Version einen schwarzen Hintergrund aufwies. Spätere Wiederveröffentlichungen auf Vinyl verzichteten üblicherweise auf das Klappcover.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "In Band 1 seiner Buchreihe \"Rock\" beschreibt das Magazin eclipsed das Album als dahin wabernd und vergibt für das Werk lediglich die niedrigste Kategorie \"Fehlkauf\". Das Album landet in der Gesamtschau aller Manfred Mann's Earth Band Alben demnach auch auf dem letzten Platz 16. Robert Christgau gab dem Album eine gute Bewertung \"B+\" und bezeichnet es als kopfgesteuerter, elektronischer und improvisatorischer als das vorangegangene Album \"Manfred Mann's Earth Band\", allerdings ohne dessen Befriedigung und literarischen oder Pop-Anspruch zu erreichen. Bruce Eder von allmusic beschreibt das Album als ein solides Heavy-Rock-Album in seiner Entstehungszeit, das auch Jahrzehnte später noch Bestand hat. Das Album erhielt hier vier von fünf möglichen Sternen.", "section_level": 1}, {"title": "Titelliste.", "content": "Seite 1 Seite 2", "section_level": 1}], "src_summary": "Glorified Magnified ist das zweite veröffentlichte Musikalbum der britischen Rockband Manfred Mann’s Earth Band (MMEB). Es wurde in den Maximum Sound Studios in London aufgenommen und erschien 1972.", "tgt_summary": "Glorified Magnified je druhé studiové album anglické rockové skupiny Manfred Mann's Earth Band, vydané v roce 1972. Jedná se tak o druhé album vydané v roce 1972. ", "id": 2107933} {"src_title": "Levín (Olešnice)", "tgt_title": "Levín (Olešnice)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Levín befindet sich rechtsseitig über dem Tal der Cidlina an einem Hügel auf der Chlumecká tabule (\"Chlumetzer Tafel\"). Im Norden erhebt sich der Holý vrch (258 m n.m.), nordwestlich der Na Vinici (251 m n.m.). Nordöstlich des Dorfes liegt der Teich Olešnický rybník. Im Osten führt die Staatsstraße II/327 zwischen Chlumec nad Cidlinou und Týnec nad Labem an Levín vorbei. Südlich des Dorfes verläuft die Autobahn D 11/Europastraße 67, die Abfahrt 62 Chlumec nad Cidlinou-západ liegt südöstlich von Levín. Nachbarorte sind U Tří Závor im Norden, Olešnice im Nordosten, Lučice und Klamoš im Osten, Rakousy und Pamětník im Südosten, Loukonosy im Süden, Žiželice, Na Rybářích und Pod Vinicí im Westen sowie Převýšov im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Der Rundling bestand wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert. Die erste schriftliche Erwähnung von \"Lewyn\" erfolgte im Jahre 1316 im Zusammenhang mit Pessek de Lewyna, zu dieser Zeit bestand das Dorf aus weniger als zehn Chaluppen. Spätestens seit 1379 gehörte \"Lewin\" zur Herrschaft Hradišťko-Žiželice. Besitzer waren damals die Herren von Rosenberg. Ulrich von Rosenberg verkaufte 1421 die Herrschaft Hradišťko mit dem Städtchen Žiželice und mehreren Dörfern – darunter auch \"Lewin\" – für 7000 Schock Groschen an König Sigismund, der ihm dafür die Frauenburg verpfändete. Nachfolgende Besitzer der Herrschaft Hradišťko-Žiželice waren Heinrich von Wartenberg, die Grafen von Waldstein, ab 1517 Zdeniek Lev von Rosental und danach Wilhelm Kostka von Postupitz, der sie 1521 zusammen mit der Herrschaft Chlumetz an Vojtěch von Pernstein verkaufte. Zu dieser Zeit bestanden in den Hügeln zwischen Chlumetz, Olešnice, Levín und Převýšov ausgedehnte Weingärten; der Weinbau und -verkauf bildeten neben dem Handwerk und Handel die Grundlage der städtischen Wirtschaft von Chlumetz. Johann von Pernstein, der die Herrschaften 1533 erworben hatte, veräußerte sie an König Ferdinand I., der sie 1547 zu einer Kammerherrschaft Chlumetz vereinigte. Aus dem Jahre 1571 ist die Existenz einer Windmühle in Levín überliefert. 1577 erhielt Johann von Wchinitz die Herrschaft als Pfand. König Matthias überschrieb 1611 die Kammerherrschaft Chlumetz für treue Dienste bei der Erlangung der Böhmischen Krone an Wenzel Graf Kinsky von Wchinitz und Tettau. Nachdem Wenzel Graf Kinsky 1620 in die Chlumetzer Pfarrkirche St. Ursula einfiel, um hussitische Gottesdienste zu unterbinden, brach in der Gegend ein Aufstand aus. Im Jahre 1775 kam es in der Herrschaft Chlumetz zu einem großen Bauernaufstand. Im Jahre 1833 bestand das im Bidschower Kreis gelegene Dorf \"Lewin\" aus 12 Häusern, in denen 110 Personen lebten. Im Ort gab es einen Meierhof mit Schäferei und ein Wirtshaus. Gepfarrt war das Dorf zur Dechanteikirche der hl. Ursula in Chlumetz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Lewin\" der Fideikommissherrschaft Chlumetz untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Levín ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Chlumetz. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Neubydžow und wurde nach Lučice eingemeindet. 1869 hatte Levín 155 Einwohner und bestand aus 15 Häusern. Im Jahre 1894 wurde Levín von Lučice nach Olešnice umgemeindet. Im Jahre 1900 lebten in Levín 142 Menschen, 1910 waren es 137. Im Jahre 1923 löste sich das Dorf von Olešnice los und bildete ein eigene Gemeinde. 1930 hatte Levín 143 Einwohner und bestand aus 26 Häusern. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde der Okres Nový Bydžov aufgelöst, seitdem gehört Levín zum Okres Hradec Králové. Am 1. Juli 1960 erfolgte die erneute Eingemeindung nach Olešnice. Mit Beginn des Jahres 1989 wurde Levín zusammen mit Olešnice nach Chlumec nad Cidlinou eingemeindet; beide Dörfer lösten sich am 1. März 1990 wieder los und bildeten die Gemeinde Olešnice. Beim Zensus von 2001 lebten in den 33 Häusern des Dorfes 82 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil bildet den Katastralbezirk Levín nad Cidlinou.", "section_level": 1}], "src_summary": "Levín (deutsch \"Lewin\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Olešnice in Tschechien. Er liegt drei Kilometer südwestlich von Chlumec nad Cidlinou und gehört zum Okres Hradec Králové.", "tgt_summary": "Levín () je malá vesnice, část obce Olešnice v okrese Hradec Králové. Nachází se asi 1 km na jihozápad od Olešnice. V roce 2009 zde bylo evidováno 33 adres. V roce 2001 zde trvale žilo 82 obyvatel. ", "id": 2340708} {"src_title": "Kathedrale von Acerenza", "tgt_title": "Katedrála Panny Marie Nanebevzaté a svatého Kania", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Kathedrale in Acerenza wurde zwischen dem elften und dreizehnten Jahrhundert auf den Ruinen einer älteren, frühchristlichen Kirche errichtet. Diese war wiederum auf den Überresten eines antiken Tempels aus römischer Zeit errichtet worden, der Hercules Acheruntino geweiht war. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1059 mit der Unterstützung des Normannenherrschers Robert Guiskard unter Bischof Godano, der als erster den Titel eines Erzbischofs von Acerenza erhielt. Abgeschlossen wurden die Arbeiten von dessen Nachfolger Arnoldo. Im Jahr 1281 wurde die Kathedrale gotisch-romanisch umgestaltet und erhielt drei Apsiden am Chor und eine Fassade mit drei Portalen. Das Gebäude wurde durch ein Erdbeben 1456 beschädigt und durch die Abwesenheit der Erzbischöfe lange vernachlässigt. Erst ab 1524 wurde die Kathedrale dank Ferillo de Acerenza restauriert. Es wurden zwei Glockentürme mit heute fünf Glocken hinzugefügt, deren linker aber verloren ging. 1555 wurde die Krypta erneut geweiht. Im selben Jahr gestaltete Pietro di Muro Lucano den rechten Glockenturm im Stil der Renaissance um. Nach den Erdbeben von 1921 und 1930 wurde die zerstörte Kuppel erst durch ein Podest ersetzt und ab 1934 wiederaufgebaut. Zugleich wurden im Innenraum Elemente einer Barockisierung entfernt. 1953 wurden der Aufstieg zum Chor sowie die Treppenzugänge zur Krypta umgestaltet. 1956 verlieh Papst Pius XII. der Kathedrale zusätzlich den Titel einer Basilica minor.", "section_level": 1}, {"title": "Bauwerk.", "content": "Die dreischiffige, romanische Basilika ist nach Westen ausgerichtet und hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Sie hat eine Länge von 69 Metern bei einer Breite von 23 Metern. Die zehn Säulen zwischen Mittel- und Seitenschiffen tragen eine Fachwerkdecke. Die Vierungskuppel erhebt sich über einem Tambour. Unter der Kuppel beginnt der umgrenzte und erhobene Chorraum mit dem Hauptaltar unter einem hölzernen Kruzifix aus dem 17. Jahrhundert, das in der halbrunden Apsis hängt. Die Querschiffe besitzen jeweils auf der Chorseite Kapellen in Konchen. Die rechte Kapelle zeigt ein bedeutsames Polyptychon mit einer Rosenkranzmadonna mit Thomas von Aquin. Sie wurde 1583 von Antonio Stabile geschaffen. Auf den 15 zu öffnenden Tafeln werden die Geheimnisse des Rosenkranzes dargestellt. Als sehr bedeutsam gilt die Marmorbüste des Kaisers Julian. Die Krypta unter dem Chor ist im Stil der Renaissance gestaltet. Sie wurde nach Vorbild der Kapelle von Succorpo in der Kathedrale von Neapel gestaltet. Die Krypta besteht aus einem quadratischen Raum, in dem vier zentrale Säulen mit stark verzierten Pulvinaren das Kreuzgewölbe mit neun Feldern tragen. Die Wände sind mit Fresken geschmückt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kathedrale von Acerenza oder die Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St. Canius () ist die Kathedrale des Erzbistums Acerenza in der gleichnamigen Gemeinde der Provinz Potenza in der süditalienischen Region Basilikata. Die Kathedralbasilika trägt die Patrozinien Mariä Aufnahme in den Himmel sowie des Bischofs St. Canius.", "tgt_summary": "Katedrála Panny Marie Nanebevzaté a svatého Kania (italsky: \"Duomo di Acerenza, Cattedrale di Santa Maria Assunta e San Canio\") je hlavní chrám acerenzské arcidiecéze.", "id": 2380833} {"src_title": "Aslan (Narnia)", "tgt_title": "Aslan", "src_document": [{"title": "Biografie.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Das Wunder von Narnia.", "content": "In \"Das Wunder von Narnia\" erschafft Aslan Narnia, indem er ein Lied singt. Er erschafft auch weitere Kreaturen, zum Beispiel geflügelte Pferde. Jadis, die aus der Welt Charn nach Narnia kam, findet diesen Gesang grässlich und schleudert dem Löwen eine Straßenlaterne aus London an den Kopf, die an ihm jedoch abprallt und seitdem im Laternendickicht, einem Teil von Narnia, steht. Aslan sagt den Hauptcharakteren Digory Kirke und Polly Plummer, dass Jadis später eine große Bedrohung für Narnia darstellen wird. Er krönt Frank, der ebenfalls mit nach Narnia gekommen war und dessen Frau Helen zu den ersten Königen von Narnia.", "section_level": 2}, {"title": "Der König von Narnia.", "content": "Als Lucy, Edmund, Peter und Susan Pevensie durch den Kleiderschrank im Haus des Professors Digory Kirkes nach Narnia gelangen, herrscht Jadis, die Weiße Hexe, bereits seit 100 Jahren in Narnia und sorgt dafür, dass ewiger Winter herrscht. Die Kinder werden erstmals mit Aslan konfrontiert, als Herr Biber von diesem erzählt. Er erzählt, dass Aslan der wahre König von Narnia ist und die 4 Kinder dazu auserwählt sind, Narnia von der Weißen Hexe zu befreien. Aslan selbst kommt erstmals an dessen Lager vor, als die Kinder ihn treffen. Dort tritt auch die Hexe auf, die Edmund wegen Hochverrats hinrichten will. Sie bezieht sich damit auf ein Gesetz vom Ursprung Narnias, wonach sie ein Recht auf jeden Verräter Narnias hat. Doch Aslan bietet sich an Edmunds Stelle an und wird auf dem Steinernen Tisch getötet. Er steht jedoch von den Toten auf, besiegt die Truppen der Weißen Hexe und tötet Jadis. Am Ende krönt er die vier Pevensies zu den Königen von Narnia.", "section_level": 2}, {"title": "Der Ritt nach Narnia.", "content": "Aslans Einfluss bleibt den Charakteren zunächst verborgen. Am Anfang der Geschichte übergab er Prinz Cor von Archenland an einen Kalormenen, der diesen Shasta nannte. Auf der Flucht von Shasta und dem sprechenden Pferd Bree jagt er diese unerkannt, damit sie Aravis und das sprechende Pferd Hwin treffen. Außerdem tröstet er Shasta in Form einer Katze im Schlaf. Später jagt er diese vier noch einmal, damit sie Archenland rechtzeitig erreichen, um im sogenannten \"Archenland-Konflikt\" gegen die Kalormenen zu kämpfen. Der Krieg endet damit, dass er Rabadash, den Prinzen der Kalormenen, in einen Esel verwandelt.", "section_level": 2}, {"title": "Prinz Kaspian von Narnia.", "content": "Nachdem die Pevensies Narnia wieder verlassen hatten, nachdem sie aus dem Kleiderschrank zurückgekehrt waren, hatte Aslan Narnia verlassen. Erst 1300 Narnia-Jahre später werden sie durch Prinz Kaspian zurückgerufen. In dieser Zeit wurde Narnia von den Telmarern erobert, die einen Großteil der narnianischen Bevölkerung ausgerottet haben. Bei ihrer Ankunft in Narnia sieht zuerst Lucy Aslan, nach und nach tun es auch die anderen Pevensies. Am Ende besiegt Aslan mit einer Armee aus wieder erwachten Bäumen und Maenaden die Telmarer und erobert Narnia zurück. Miraz, der König der Telmarer wird von seinen eigenen Gefolgsleuten getötet. Als neuer König der Narnianen und der Telmarer wird Kaspian von Aslan gekrönt. Später verlassen die 4 Pevensies Narnia und kehren in ihre eigene Welt zurück, wobei Aslan Susan und Peter sagt, dass diese nicht mehr nach Narnia zurückkommen werden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Reise auf der Morgenröte.", "content": "Edmund und Lucy Pevensie werden zusammen mit ihrem Cousin Eustachius Knilch (englisch \"Eustace Scrubb\") zurück nach Narnia geholt. Als Eustachius durch einen Fluch zum Drachen wird, verwandelt Aslan ihn zurück. Er erscheint mehrmals im Buch, zeigt sich jedoch nie offensichtlich. Am Ende erscheint Aslan als Lamm, danach nimmt er erneut seine gewohnte Form ein. Zuletzt zeigt er der Maus Reepicheep den Weg in sein Land.", "section_level": 2}, {"title": "Der silberne Sessel.", "content": "Durch Aslan kommen Eustachius Knilch und Jill Pole nach Narnia. Dort angelangt erklärt er diesen, dass es ihre Aufgabe ist, Prinz Rilian, den verschwundenen Sohn von Prinz Kaspian zu finden. Dann kommt Aslan bis zum Ende des Buches nicht mehr vor, gibt den beiden aber mehrere Zeichen, die ihnen bei der Suche helfen. Als er Jill und Eustachius in ihre Welt zurückbringt, zeigt sich Aslan den Tyrannen in der Schule, um sie zu erschrecken.", "section_level": 2}, {"title": "Der letzte Kampf.", "content": "Die Bösewichte der Geschichte handeln zwar in Aslans Namen, jedoch erscheint dieser erst am Ende der Geschichte. Er zerstört Narnia und schickt die Bewohner, die sich zu ihm bekehren, sowie die \"Sieben Freunde Narnias\" (Digory, Polly, Lucy, Edmund, Peter, Eustachius und Jill) in sein eigenes Land. Er erklärt ihnen, dass sie nun in ihrer Welt tot sind und das Leben nach dem Tod nun begonnen hat.", "section_level": 2}, {"title": "Christlicher Hintergrund.", "content": "Man kann mehrere Parallelen zwischen Aslan und Jesus Christus erkennen. So kann die Opferungszene in \"Der König von Narnia\" als Parallele zur Kreuzigung von Jesus erkannt werden. In einem Brief an Kinder, der in \"Briefe aus Narnia - C. S. Lewis schreibt an Kinder\" festgehalten wurde, schreibt C. S. Lewis allerdings: \"\"Ich habe mir nicht gesagt: \"Stellen wir durch einen Löwen in Narnia Jesus dar,\" \"wie er wirklich in unserer Welt ist\", sondern ich habe gesagt: \"Nehmen wir an, es gäbe ein Land wie Narnia, und der Sohn Gottes würde, wie er in unserer Welt zu einem Menschen geworden ist, dort zu einem Löwen, und stellen wir uns vor, was dann passieren würde.\" Wenn ihr darüber nachdenkt, werdet ihr feststellen, dass das etwas ganz anderes ist.\"\"", "section_level": 1}], "src_summary": "Aslan (türkisch für \"Löwe\") ist ein fiktiver Löwe aus der Romanreihe \"Die Chroniken von Narnia\" von C. S. Lewis. Er ist die einzige Figur, die in allen sieben Bänden der Reihe vorkommt.", "tgt_summary": "Aslan je hlavní postavou sedmidílné série Letopisy Narnie, kterou napsal C. S. Lewis. Je „velkým lvem“ z knihy \"Lev, čarodějnice a skříň\" a jeho role v Narnii se rozvíjí v průběhu zbývajících knih. Jako jediná postava se objevuje ve všech sedmi dílech. Aslan je turecký výraz pro „lva“. Když Lewis odkazuje na Aslana, často používá slovo lev s velkým L, protože Aslan (alespoň částečně) představuje Ježíše. ", "id": 2076730} {"src_title": "Demon Slayer", "tgt_title": "Kimecu no jaiba", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Der Junge Tanjirō Kamado wächst als ältester Sohn eines Köhlers auf. Um für seine jüngeren Geschwister und seine Eltern zu sorgen, macht er sich besonders viel Arbeit und geht auch im tiefen Winter noch aus dem Wald in die Stadt, um Kohle zu verkaufen. Dort ist der fleißige Junge bei vielen beliebt. Doch als er eines Tages zur Hütte seiner Familie zurückkehrt, wurden alle Opfer eines Überfalls. Den Spuren nach waren es die Teufel, von denen die Legenden erzählen und die nachts Menschen fressen. Nur Tanjirōs Schwester Nezuko atmet noch, also nimmt er sie mit auf dem Weg in die Stadt. Unterwegs stellt sich jedoch heraus, dass sie auch zu einem Teufel und damit zu einer Gefahr geworden ist. Sie treffen auf Giyū Tomioka, der die Dämonen jagt. Er will Nezuko töten, doch Tanjirō will seine kleine Schwester beschützen. Es kommt zum Kampf, in dem auch Nezuko ihren Bruder beschützt. Tomioka lässt sie daher schließlich beide leben und schickt sie zu seinem Meister Sakonji Urokodaki. Auf der Reise zu Meister Urokodaki treffen die Geschwister einen anderen Teufel, gegen den sie sich verteidigen müssen, und gegen den Nezuko ihren Bruder erneut beschützt. Sie selbst muss sich tagsüber vor Sonnenlicht verbergen, um nicht zu zerfallen und nicht von Menschen als Teufel erkannt zu werden. Bei Urokodaki angekommen geht Tanjirō bei ihm in die Lehre, um ein Dämonenjäger zu werden und eines Tages seiner Schwester helfen zu können, wieder ein Mensch zu werden. Schließlich gelingt ihm mit Hilfe zweier Geister der Abschluss der Lehre und die Prüfung zum Dämonenjäger: Eine Nacht auf dem von Teufeln besiedelten Berg Fujikasane zu überleben. Am Ende haben nur wenige der Prüflinge überlebt, unter ihnen auch der ängstliche Zenitsu Agatsuma und der selbstbewusste Genya Shinazugawa. Sie erhalten einen Raben als Botschafter, der sie begleitet und ihnen ihre Aufträge mitteilt. Nach der Prüfung erhält Tanjirō ein eigens für ihn geschmiedetes Schwert. Mit ihm wird er auf seine ersten Aufträge gesandt, bei denen er Teufel besiegen soll, die Menschen jagen. Nezuko trägt er dabei immer in einer Holzkiste, geschützt vor dem Sonnenlicht, bei sich. Nachts im Kampf ist sie ihm von großer Hilfe. Schließlich gelangt er in das bereits modernisierte Tokio. Er staunt über die ihm bisher unbekannte Technik und trifft überraschend, erstmals, auf den Teufel Muzan Kibutsuji. Dieser ist der Ursprung der anderen Teufel und schart eine Gruppe von Ausgesuchten um sich: die zwölf Monde. Als Tanjirō ihm nachjagen will, weil er sich durch ihn die Heilung von Nezuko erhofft, trifft er auf Tamayo und Yushiro. Die beiden Teufel leben als Ärztin und Gehilfe friedlich unter den Menschen. Sie wollen den Geschwistern helfen, doch werden dann von Kibutsujis Teufeln angegriffen. Nach einem hartem Kampf beschließen sie, gemeinsam die Teufel zu erforschen und Nezuko zu helfen. Tanjirō soll dafür von allen Teufeln Blutproben für Tamayo sammeln. Bei seinem nächsten Auftrag trifft der Dämonenjäger wieder auf Zenitsu, den er vom Flirten mit einem Mädchen abhalten muss. Gemeinsam müssen sie drei Geschwistern helfen, deren Ältester in einem Haus voller Teufel gefangen ist. Dort treffen sie auf den wilden Dämonenjäger Inosuke Hashibira mit dem Kopf eines Ebers. Alle drei können zusammen die Teufel des Hauses töten – in zu großer Angst wird Zenitsu bewusstlos und zu einem großartigen Kämpfer in Trance – doch muss danach Nezuko vor dem unbändigen Inosuke beschützt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Die Serie erscheint seit Februar 2016 im Magazin \"Shūkan Shōnen Jump\" beim Verlag Shueisha. Dieser brachte die Kapitel auch in bisher 20 Sammelbänden heraus. Der Manga wurde mit seinem 205. Kapitel am 18. Mai 2020 beendet. Demon Slayer war vor der Anime-Umsetzung als Manga kein Hit, wie Hiroyuki Nakano, Chefredakteur der \"Shūkan Shōnen Jump\", in einem Interview einräumte. Von den Verkaufszahlen pro Band lag die Serie deutlich hinter anderen zeitgenössischen Hits der \"Shūkan Shōnen Jump\", wie etwa One Piece, My Hero Academia, Haikyu!!, The Promised Neverland und Food Wars! Shokugeki no Soma. Der Manga hatte sich bis zum Februar 2019, nach drei Jahren Laufzeit, lediglich 3,5 Millionen Mal verkauft. Laut Nakano würden Manga-Verkaufszahlen sich normalerweise während der Ausstrahlung einer Anime-Adaption graduell steigern, doch bei Demon Slayer seien die Verkaufszahlen stattdessen nach dem Ende der ersten Staffel mit einem Mal in die Höhe geschossen. Im September 2019 hatte die Serie 10 Millionen Exemplare, im Dezember 2019, mit der Veröffentlichung des 18. Sammelbandes, 25 Millionen Exemplare, und im Mai 2020 schließlich 60 Millionen Exemplare im Umlauf. Alleine zwischen November 2019 und Mai 2020 wurden laut Chartunternehmen Oricon über 45 Millionen Sammelbände verkauft. Eine englische Übersetzung der Serie erscheint bei Viz Media, eine französische bei Panini Comics, eine spanische bei Norma Editorial, eine italienische bei Edizioni Star Comics, eine chinesische bei Tong Li Publishing in Taiwan. Eine deutsche Fassung erscheint seit April 2020 bei Manga Cult.", "section_level": 1}, {"title": "Anime.", "content": "Beim Studio entstanden für 2019 sowohl eine Anime-Fernsehserie als auch ein Kinofilm. Der am 29. März 2019 in die Kinos gekommene Film \"Kimetsu no Yaiba: Kyōdai no Kizuna\" entstand unter der Regie von Haruo Sotozaki und besteht aus den ersten fünf Episoden der Serie. Am 6. April 2019 startete dann die Fernsehserie, die unter dem gleichen Regisseur entstand, der zusammen mit Takashi Suhara und Toshiyuki Shirai auch die Drehbücher schrieb. Für das Charakterdesign war Akira Matsushima verantwortlich und die künstlerische Leitung lag bei Koji Eto und Masaru Yanaka. Die Ausstrahlung in Japan geschieht bei den Sendern BS11, Gunma TV, Tokyo MX und Tochigi TV. Parallel dazu wird der Anime über diverse Online-Plattformen international mit Untertiteln in mehreren Sprachen veröffentlicht. Dazu zählt ein Streaming mit deutschen Untertiteln über Wakanim.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Die Musik von Kinofilm und Serie wurde komponiert von Gō Shiina und Yuki Kajiura. Das Vorspannlied ist \"Gurenge\" von LiSA, der Abspann ist unterlegt mit dem Titel \"from the edge\" von FictionJunction feat. LiSA.", "section_level": 2}], "src_summary": "Demon Slayer (jap., \"Kimetsu no Yaiba\") ist eine Manga-Serie von Koyoharu Gotōge. Sie erscheint seit 2016 in Japan und wurde als Anime-Fernsehserie adaptiert, die auch als \"Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba\" bekannt wurde. Das Werk handelt vom Schicksal zweier Geschwister, die Jüngere der Beiden ist zu einem angeblich menschenfressenden Dämon geworden und der Ältere versucht für diesen Zustand eine Heilung zu finden. Der Anime ist in die Genres Action, Fantasy und Drama einzuordnen. ", "tgt_summary": "Kimecu no jaiba () je japonská dark fantasy šónen manga, jejímž autorem je Kojoharu Gotóge. Manga začala pravidelně vycházet od února 2016 v měsíčníku \"Šúkan šónen Jump\" nakladatelství Šúeiša a postupně je vydávána v souborných svazcích. Na základě mangy vytvořilo v roce 2019 studio ufotable adaptaci v podobě stejnojmenného 26dílného animovaného seriálu. Na rok 2020 pak bylo ohlášeno uvedení animovaného filmu \"Gekidžóban Kimecu no jaiba: Mugen rešša-hen\" do kin.", "id": 664280} {"src_title": "Kružlová", "tgt_title": "Kružlová", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Nordteil der Niederen Beskiden im Tal des Flüsschens Svidničianka. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist acht Kilometer von Svidník entfernt. Nachbargemeinden sind Svidnička im Norden, Nižná Pisaná im Nordosten, Dobroslava im Osten, Kapišová im Süden, Nižná Jedľová und Vyšná Jedľová im Südwesten und Belejovce im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Kružlová wurde zum ersten Mal 1414 als \"Crusulwagasa\" schriftlich erwähnt, damals als Besitz der Familie \"Czudor\" innerhalb des Herrschaftsgebiets von Makovica. 1427 war der Ort von den Steuerpflichten befreit. 1787 hatte die Ortschaft 54 Häuser und 350 Einwohner, 1828 zählte man 56 Häuser und 433 Einwohner, die als Hirten und Viehhalter beschäftigt waren. Bis 1918 gehörte der im Komitat Sáros liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. In der ersten tschechoslowakischen Republik wanderten viele Einwohner aus, insbesondere nach Kanada und in die Vereinigten Staaten. 1944, während der Schlacht um den Duklapass in Rahmen der Ostkarpatischen Operation wurde fast das ganze Dorf zerstört, woran noch die Bezeichnung „Tal des Todes“ erinnert. 1953 wurde die gesamte Ortschaft elektrifiziert.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Kružlová 642 Einwohner, davon 334 Slowaken, 150 Roma, 95 Russinen und drei Ukrainer. 60 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 520 Einwohner bekannten sich zur orthodoxen Kirche, 32 Einwohner zur griechisch-katholischen Kirche, 24 Einwohner zur römisch-katholischen Kirche, 11 Einwohner zu den Zeugen Jehovas, zwei Einwohner zur reformierten Kirche sowie jeweils ein Einwohner zur apostolischen Kirche und zur Evangelischen Kirche A. B. 13 Einwohner waren konfessionslos und bei 38 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Kružlová (bis 1927 slowakisch „Kružľová“; ungarisch \"Ruzsoly\" – bis 1907 \"Kruzslyova\") ist eine Gemeinde im Nordosten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die im Okres Svidník, einem Kreis des Prešovský kraj, liegt und zur traditionellen Landschaft Šariš gezählt wird.", "tgt_summary": "Kužlová je obec na Slovensku v okrese Svidník. V roce 2015 zde žilo 683 obyvatel. První písemná zmínka o obci pochází z roku 1414.", "id": 287441} {"src_title": "Tenet (Film)", "tgt_title": "Tenet (film)", "src_document": [{"title": "Produktion.", "content": "Im Januar 2019 wurde bekannt, dass Nolan die Veröffentlichung eines neuen Films für Juli 2020 plant. Im März wurden John David Washington, Robert Pattinson und Elizabeth Debicki als Darsteller in dem Film bekannt gegeben. Im Mai wurden mit Aaron Taylor-Johnson, Michael Caine, Kenneth Branagh, Dimple Kapadia sowie Clémence Poésy weitere Besetzungsmitglieder bekanntgegeben. Der Film stellt die bereits achte Zusammenarbeit von Michael Caine und Regisseur Nolan dar. Nach seinem letzten Film \"Dunkirk\" ist dies zudem die zweite Zusammenarbeit mit Kenneth Branagh. Für die Kamera ist erneut der Niederländer Hoyte van Hoytema verantwortlich. Gedreht werden soll auf 70-mm-Film sowie im IMAX-Format. Im August 2019 wurde die Besetzung Himesh Patels bekannt. Die Produktionskosten des Films sollen sich auf bis zu 225 Millionen US-Dollar belaufen, was \"Tenet\" zu Nolans bislang teuersten Film machen würde.", "section_level": 1}, {"title": "Dreharbeiten.", "content": "Die Dreharbeiten begannen im Mai 2019. Gedreht werden soll in sieben Ländern, darunter in Großbritannien, Indien und Estland. An letzterem Ort dient unter anderem die Tallinner Linnahall als Drehort. Im Juli 2019 soll auch auf einigen, extra abgesperrten, Straßen in der estnischen Hauptstadt gedreht werden. Danach werden die Dreharbeiten in Mumbai fortgesetzt, wo Regisseur Nolan bereits im Februar und April nach Drehorten Ausschau hielt. Nachdem Nolan seit seinem Film \"The Dark Knight\" stets mit Komponist Hans Zimmer zusammenarbeitete, wird diese Aufgabe diesmal Ludwig Göransson übernehmen, welcher 2019 für seine Arbeit an \"Black Panther\" mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Seit dem Film \"Batman Begins\" wird Nolan ebenfalls erstmals nicht mit Editor Lee Smith zusammenarbeiten. Jennifer Lame übernimmt diese Aufgabe.", "section_level": 2}, {"title": "Veröffentlichung.", "content": "Im August 2019 wurde ein erster Teaser-Trailer veröffentlicht. Am 19. Dezember 2019 folgte der erste sowie am 22. Mai 2020 der zweite offizielle Trailer. Der Film sollte ursprünglich am 17. Juli 2020 in die US-amerikanischen Kinos kommen, wurde später allerdings um zwei Wochen auf den 31. Juli 2020 verschoben.", "section_level": 2}], "src_summary": "Tenet (dt. etwa \"Grundsatz\" bzw. \"Glaubenssatz\") ist ein geplanter Science-Fiction-Action-Spionage-Film des britisch-US-amerikanischen Regisseurs Christopher Nolan, der im Jahr 2020 in die Kinos kommen soll. Es wird Nolans elfter Spielfilm sein. ", "tgt_summary": "Tenet je připravovaný akční thrillerový film, který zrežíroval a scénář k němu napsal Christopher Nolan. Hlavní role hrají John David Washington, Robert Pattinson, Elizabeth Debicki, Dimple Kapadia, Michael Caine a Kenneth Branagh. ", "id": 2182854} {"src_title": "Tamás Bujkó", "tgt_title": "Tamás Bujkó", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "Der 1,65 m große Bujkó von Újpesti TE war 1981 Junioreneuropameister im Ultraleichtgewicht, der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm. 1983 belegte er den siebten Platz bei den Europameisterschaften in Paris. Bei den Weltmeisterschaften 1983 in Moskau bezwang er im Halbfinale den Japaner Ken’ichi Haraguchi, im Finale verlor er gegen Chasret Tlezeri aus der Sowjetunion. Zwei Jahre später unterlag er bei den Weltmeisterschaften 1985 in Seoul im Halbfinale dem Japaner Shinji Hosokawa, sicherte sich aber anschließend eine Bronzemedaille. 1986 wechselte Bujkó endgültig ins Halbleichtgewicht, die Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm, in der er schon seit 1984 meist aktiv gewesen war. Bei den Europameisterschaften 1986 belegte er den siebten Platz. Zwei Monate später gewann er eine Bronzemedaille bei den Goodwill Games in Moskau. 1986 gewann Bujkó auch seinen einzigen ungarischen Landesmeistertitel. Bei den Europameisterschaften 1987 in Paris unterlag Bujkó im Halbfinale dem Franzosen Jean-Pierre Hansen. Mit einem Sieg über den Belgier Philip Laats sicherte sich Bujkó eine Bronzemedaille. Im November 1987 unterlag Bujkó bei den Weltmeisterschaften in Essen dem Japaner Yōsuke Yamamoto im Viertelfinale, kämpfte sich aber zur Bronzemedaille durch. Zum Abschluss seiner Karriere trat der Ungar bei den Olympischen Spielen in Seoul an. Bujkó gewann seine ersten vier Kämpfe, davon drei vorzeitig durch Ippon. Im Halbfinale unterlag er dem späteren Olympiasieger Lee Kyung-keun aus Südkorea nach 3:33 Minuten. Den Kampf um Bronze gewann der Franzose Bruno Carabetta durch Schiedsrichterentscheid (Yusei-gachi), Bujkó belegte den fünften Platz. Tamás Bujkó zog später mit seiner Familie nach England. Dort wurde er im März 2008 in der Londoner U-Bahn Station Sudbury Hill ermordet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Tamás Bujkó (* 2. Dezember 1962 in Budapest; † 21. März 2008 in London) war ein ungarischer Judoka. Er gewann 1983 eine Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften.", "tgt_summary": "Tamás Bujkó, (* 2. prosince 1962 v Maďarsku – 21. března 2008 v Londýně, Spojené království) byl maďarský zápasník – judista.", "id": 1446765} {"src_title": "Perknov", "tgt_title": "Perknov", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Perknov befindet sich am rechten Ufer der Sázava in der Hornosázavská pahorkatina (\"Hügelland an der oberen Sázava\"). Durch den Ort führt die Staatsstraße II/150 zwischen Havlíčkův Brod und Světlá nad Sázavou. Auf der gegenüberliegenden Flussseite verläuft die Bahnstrecke Znojmo–Nymburk; der Haltepunkt Perknov liegt auf der Gemarkung Veselice. Südöstlich von Perknov mündet der Rozkošský potok in die Sázava. Im Südwesten erhebt sich der Nad Veselickém kopci (465 m n.m.), westlich die Skalice (448 m n.m.). Nachbarorte sind Radostín, Pelestrov, Rozňák und Kotlasův Dvůr im Norden, Drátovna, Vlkovsko, Český Dvůr und Občiny im Nordosten, Sídliště Výšina, Letná und Rozkoš im Osten, Panský und Dolní Papšíkov im Südosten, Horní Papšíkov und Poděbaby im Süden, Veselice im Südwesten, Vadín und Klanečná im Westen sowie Horní Chlístov, Černý Les und Veselý Žďár im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Perknov wurde im 14. Jahrhundert von Deutschbroder Bürger gegründet; Grundherren waren zu dieser Zeit die Herren von Leipa. Die erste schriftlich Erwähnung des Dorfes erfolgte 1382 im Zusammenhang mit Jan von Perknov. Im Jahre 1450 wurde Aleš von Perknov erwähnt. Besitzer des Hofes und Dorfes war zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Oberstmarschall des Königreiches Böhmen, Johann von Leipa auf Krumlov. Die erste Erwähnung der Feste Perknov erfolgte 1533, als Johann von Leipa das Dorf zusammen mit Suchá und einem wüsten Hof an Peter Kamberský von Kamberk verkaufte. Später erlangte er Perknov zurück und überließ die Feste und das Dorf an Johann d. Ä. Trčka von Lípa. Nach dessen Tod im Jahre 1540 verkauften die Vormünder seiner Kinder das Dorf und den Meierhof Perknov an die Stadt Deutschbrod. Den ehemaligen Kamberkschen Hof verkaufte die Stadt noch im selben Jahre an Vondra von Perknov. Da die Feste in dem Kauf nicht erwähnt wird, ist anzunehmen, dass sie zu dieser Zeit wüst lag. Später ließ Mikuláš Čuřík oder dessen gleichnamiger Sohn die Feste erneuern, letzterer ist 1571 im Deutschbroder Stadtbuch als ihr Besitzer nachweislich. Danach wechselten sich verschiedene Deutschbroder Bürger als Besitzer der Feste ab. Nach 1582 erlosch die über dem oberen Dorfteich an der Straße nach Veselý Žďár gestandene Feste Perknov für immer und ohne sichtbare Spuren. In der Seelenliste von 1651 sind für Perknov 83 Personen (14 Familien) aufgeführt; auf dem Brentenhof (\"Spálený dvůr\") lebten 6 Beschäftigte und auf dem Kotlashof 15 Personen (2 Familien mit Knechten). Im Jahre 1713 hatte Perknov 90 Einwohner. 1787 standen in \"Perknau\" 20 Häuser. Im Jahre 1840 bestand das im Caslauer Kreis gelegene Dorf \"Perknau\" bzw. \"Perknow\", auch \"Bergnau\" genannt, aus 33 Häusern, in denen 214 Personen lebten. Im Ort gab es eine Mühle. Nach \"Perknau\" konskribiert waren die Kotlashöfe (4 Bauernhöfe). Gepfarrt war das Dorf zur Teutschbroder Dechanteikirche. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Perknau\" der königlichen Stadt Teutschbrod untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Perknov ab 1849 mit dem Ortsteil Kotlasov eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Deutschbrod. Ab 1868 gehörte der Ort zum Bezirk Deutschbrod. 1890 hatte Perknov 276 Einwohner und bestand aus 37 Häusern. Im Jahre 1910 lebten in Perknov 331 Menschen. Beim Zensus von 1921 wurden 351, durchweg tschechischsprachige Einwohner in 48 Häusern gezählt. 1930 hatte Perknov 403 Einwohner (402 Tschechen, 1 Deutscher) und bestand aus 66 Häusern; nach der Religionszugehörigkeit waren es 359 Katholiken, 42 Hussiten und 2 Konfessionslose. Zur Gemeinde gehörten die Ortschaften Drátovna (1 Haus mit 5 Personen), Kotlasův dvůr (3 Häuser mit 26 Personen) und Černý Les (1 Haus mit 3 Personen). Kotlasův Dvůr wurde in den 1950er Jahren nach Knyk umgemeindet. 1960 erfolgte die Eingemeindung nach Havlíčkův Brod. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde östlich des alten Dorfes eine große Wohnsiedlung (\"Perknov II\") errichtet. Im Jahre 2011 hatte \"Perknov I\" 422 Einwohner, in \"Perknov II\" waren es 1159 und in Černý Les neun.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Perknov gehört zum Ortsteil Havlíčkův Brod und ist in die Grundsiedlungseinheiten Perknov I und Perknov II aufgeteilt. Perknov I umfasst das alte Dorf und wird volkstümlich \"Starý Perknov\" genannt. Als Perknov II wird die Wohnsiedlung bezeichnet. Zu Perknov gehören außerdem die Einschichten Černý Les und Drátovna. Der Katastralbezirk Perknov umfasst die Grundsiedlungseinheiten Perknov I, Perknov II und Černý Les.", "section_level": 1}], "src_summary": "Perknov (deutsch \"Perknau\", auch \"Pergnau\") ist eine Ortschaft der Stadt Havlíčkův Brod in Tschechien. Sie liegt drei Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Havlíčkův Brod und gehört zum Okres Havlíčkův Brod.", "tgt_summary": "Perknov () je někdejší samostatná ves, dnes náležící jako katastrální území k městu Havlíčkovu Brodu. V Perknově se nachází čistírna odpadních vod pro Havlíčkův Brod, mateřská škola, pobočka krajské knihovny a oddíl dobrovolných hasičů. Perknov je vzdálen od centra Havlíčkova Brodu 2,5 km západním směrem. Má dobré dopravní spojení městskou hromadnou dopravou, ale s Havlíčkovým Brodem ho nespojuje žádná cyklostezka.", "id": 1279006} {"src_title": "Harmony OS", "tgt_title": "Harmony OS", "src_document": [{"title": "Ankündigungen im Zusammenhang mit US-Maßnahmen.", "content": "In einem Zeitungsinterview in der \"Welt\" erklärte Huawei-Chef Richard Yu, dass Huawei ein eigenes Betriebssystem als Plan B verwendet werden könne, wenn man durch US-Beschränkungen Android oder Windows nicht einsetzen dürfte, obwohl man lieber mit den Ökosystemen von Google und Microsoft arbeite. Da auch das \"Android Open Source Project\" (AOSP) zu einem großen Teil von Google stammt, unterliege auch dieses laut dem Handelsjuristen Kevin Wolf den US-Handelsvorschriften. Huawei behandelte auch EMUI seit Juni 2019 als Betriebssystem. Auf der alljährlichen Entwicklerkonferenz im August 2019 teilte Huawei mit, das Betriebssystem Harmony OS sei ein für viele Anwendungszwecke geeignetes Mikrokernel-System. Wie Android Auto und Apples CarPlay komme Harmony OS künftig als HiCar-System in Autos zum Einsatz.", "section_level": 1}, {"title": "Vorstellung des Betriebssystems.", "content": "Während einer Entwicklerkonferenz am 9. August 2019 kündigte Huawei an, dass Harmony OS als verteiltes Mikrokernel-System unter einer Open-Source-Lizenz für vielfältige Geräte mit den unterschiedlichsten Speichergrößen einsetzbar werde: von Sensoren und Smart Devices über Autos und Smartwatches bis hin zu Smartphones und Computern. Das erste Gerät, das mit Harmony OS auf den Markt kam, war der Smart-TV \"Honor Vision\", dessen Markteinführung in China Mitte August 2019 stattfand. Huawei-Manager Richard Yu erklärte auf der Entwicklerkonferenz HDC im chinesischen Dongguan am 9. August 2019, dass Huawei bei Smartphones vorerst weiter mit Android arbeiten wolle.", "section_level": 1}, {"title": "Weiterentwicklung des Betriebssystems.", "content": "HarmonyOS 2.0 soll 2020 mit einem eigenen Mikrokernel erscheinen, die Version 3.0 soll im Jahre 2021 folgen. Ab der für 2020 geplanten Version 2.0 will Huawei das Betriebssystem in Smartwatches, Gesundheitsarmbändern, Smart-Screens, Lautsprechern und anderen Geräten einsetzen. Ab 2021 sollen Kopfhörer unterstützt werden, 2022 sollen VR-Brillen und weitere Kleingeräte folgen. Mit Stand September 2019 plante Huawei nicht, das Betriebssystem in seinen Smartphones einzusetzen.", "section_level": 1}, {"title": "Technischer Aufbau des Betriebssystems.", "content": "Der Mikrokernel von Harmony OS liefert nur nötigste Grundfunktionen. Weitergehende Dienste werden in Prozesse oder Bibliotheken ausgelagert. Dadurch braucht man für diese Funktionen keinen Root-Zugriff. Entwicklungsziele sind nahtlose Portabilität, niedrige Latenz und hohe Sicherheit. Der mitgelieferte Ark Compiler wurde bereits zuvor Android-Entwicklern zur Verfügung gestellt, um deren Android-Apps einfach für Harmony OS kompilieren zu können. Er unterstützt mehrere Programmiersprachen, darunter Java, C und C++.", "section_level": 1}, {"title": "Apps.", "content": "Eine direkte Ausführung von Android-Apps soll nicht unterstützt werden, allerdings soll es für Entwickler möglich sein, den Quelltext einer Android-App mit wenig Änderungen für Harmony OS zu kompilieren.", "section_level": 1}, {"title": "Markennamen.", "content": "Am 24. Mai 2019 meldete Huawei „Hongmeng OS“ als Marke in China zur aktiven Gültigkeit bis zum 13. Mai 2029 an. Am selben Tag meldete Huawei die folgenden Marken beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum und in den jeweiligen Büros der Mitgliedstaaten an:", "section_level": 1}, {"title": "Android Green Alliance.", "content": "Android Green Alliance ist das chinesische Pendant zur Open Handset Alliance, bestehend aus Alibaba, Baidu, Tencent sowie NetEase und ist unter der Leitung von Huawei. Sie setzt Entwicklungsstandards für Android-Apps in China.", "section_level": 1}], "src_summary": "Harmony OS, in China auch Hongmeng OS () genannt, ist ein geräteübergreifendes Betriebssystem, das von Huawei seit 2012 entwickelt wird.", "tgt_summary": "Harmony OS (čínsky 鸿蒙 OS, pinyin \"Hóng Méng OS\") je open source mikrokernelový distribuovaný operační systém vyvíjený společností HiSilicon – dceřinou společností čínského Huawei. Operační systém lze použít napříč různými zařízeními od chytrých telefonů po inteligentní reproduktory i senzory. Systém má být dále využitelný pro internet věcí a v přenosných zařízeních, jako jsou chytré hodinky nebo přístroje pro virtuální realitu či vozidla.", "id": 1008348} {"src_title": "St Asaph", "tgt_title": "St Asaph", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die ersten Bewohner des „Tals von Elwy“ lebten bei Pontnewydd (wal. Bontnewydd), einer nahe gelegenen Ausgrabungsstätte der Altsteinzeit, die 1978 von einem Team der Universität von Wales unter der Leitung von Stephen Aldhouse Green freigelegt wurde. Zähne und Teile eines 1981 ausgegrabenen Kieferknochens wurden auf eine Zeit von vor 225.000 Jahren datiert. Dieser Standort ist der nordwestlichste Standort in Eurasien, an dem Überreste früher Hominiden entdeckt wurden und wird als international bedeutend angesehen. Aufgrund der Morphologie und des Alters der Zähne, insbesondere der Anzeichen von Taurodontie, wird angenommen, dass diese zu einer Gruppe von Neandertalern gehören, die in einer Warmzeit im Tal von Elwy Jagd auf Wild machten. In neuerer Zeit postulieren Historiker, dass die römische Festung von Varae an der Stelle der heutigen Kathedrale stand; es wird jedoch angenommen, dass sich die Stadt um ein keltisches Kloster aus dem 6. Jahrhundert herum entwickelt hat, das vom Heiligen Mungo (St. Kentigern) gegründet wurde. Heute befindet sich dort die kleine Kathedrale von St Asaph aus dem 14. Jahrhundert, die dem Heiligen St. Asaph († 596; wal. Asaff) gewidmet ist, dem zweiten Bischof. Die Kathedrale hat eine wechselvolle Geschichte: im 13. Jahrhundert brannten die Truppen von Edward I. von England die Kathedrale fast bis auf die Grundmauern nieder und im Jahr 1402 kam es zur Erstürmung durch Truppen von Owain Glyndŵr, die schwere Schäden an den Einrichtungsgegenständen zurückließen. 250 Jahre später, während der Zeit des Commonwealth, wurde das Gebäude zur Unterbringung von Nutztieren wie Schweinen, Rindern und Pferden verwendet. Die Gesetze zur Eingliederung von Wales 1535–1542 ordneten St Asaph Denbighshire zu. Ab 1542 war es jedoch zeitweise aus Wahlgründen Flintshire zugehörig und zwischen dem 1. April 1974 und dem 1. April 1996 Teil des nicht-metropolitanen Clwyd. Das 2012 geschlossene Krankenhaus der Stadt, das St Asaph Union Workhouse, wurde später zu Ehren von Sir Henry Morton Stanley in H. M. Stanley Hospital umbenannt; das örtliche Hospiz trägt den Namen des Heiligen Sankt Kentigern. Das Original der „Walisischen Bibel“, die von William Morgan übersetzt wurde, wird in der Kathedrale der Stadt öffentlich ausgestellt.", "section_level": 1}, {"title": "Stadtrechte.", "content": "Als Sitz einer mittelalterlichen Kathedrale und einer Diözese galt St Asaph historisch bereits als Stadt und die Encyclopædia Britannica von 1911 bezeichnet sie auf dieser Grundlage ebenfalls als Stadt. Die britische Regierung stellte jedoch klar, dass St Asaph die einzige der 22 alten Kathedraldiözesen in England und Wales ist, die nicht den Status einer Stadt erhalten hat. St Asaph beantragte wiederholt Stadtrechte in Wettbewerben der britischen Regierung anlässlich der Millenniumsfeierlichkeiten zur Jahrtausendwende in den Jahren 1999/2000 und anlässlich des goldenen Thronjubiläums von Elisabeth II. im Jahr 2002, war damit jedoch erst 2012 zum diamantenen Thronjubiläum von Elisabeth II. erfolgreich. Am 14. März 2012 wurde bekannt gegeben, dass St Asaph neben Chelmsford und Perth den Stadtstatus erhalten wird, der am 1. Juni 2012 offiziell mittels Letters Patent erteilt wurde. Der Stadtstatus wird in der Regel an eine regionale Verwaltung vergeben, deren Verwaltungsbereich dann als formelle Grenze der Stadt gilt. Nach dieser Definition wird das gesamte Gemeindegebiet von St Asaph als Ausdehnung der Stadt angesehen, einschließlich ihres städtischen Ballungsgebiets sowie ländlicher Gebiete und Forsten. St Asaph hat die zweitniedrigste Einwohnerzahl von allen Städten Großbritanniens und die zweitniedrigste Stadtfläche mit 1,3 km2; nur St Davids ist mit 1.841 Einwohnern und einer Fläche von 0,60 km2 kleiner. Im Bezug auf die formale Größe, die sich durch ihre Gemeinderatsfläche von 6,4 km2 definiert, sind zwei andere Städte im Vereinigten Königreich kleiner als St Asaph: die City of London mit 2,9 km2 und Wells mit 5,5 km2. In Wales selbst hat St Asaph das kleinste Gemeindegebiet, wobei Bangor mit 7,2 km2 knapp an zweiter Stelle liegt. Noch bevor St Asaph 2012 offiziell Stadtrechte verliehen bekam, bezeichnet sich der Gemeinderat bereits als „Stadtrat der Stadt St. Asaph“.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich mit der Eröffnung der Schnellstraße A55, dem North Wales Expressway, im Jahr 1970 ein, die den Ost-West-Verkehr an der Stadt entlang führt, und in neuerer Zeit durch die Errichtung eines Gewerbegebietes, das nationale als auch ausländische Investoren anzog. Die Gemeinde ist Stolz auf den historisch abgeleiteten Anspruch den Stadtstatus zu besitzen, nach ihrer walisischen Schwestergemeinde St. Davids. Das führte dazu, dass einige örtliche Unternehmen „City“ als Teil ihres Firmennamens führen und die Stadt als „Stadt der Musik“ (engl. City of Music) bezeichnet wird. Jedes Jahr veranstaltet die Stadt das „North Wales International Music Festival“, ein klassisches Musikfestival, das in der Kathedrale von St Asaph und an weiteren Orten in der Stadt stattfindet. Das Festival wurde 1972 von William Mathias ins Leben gerufen und zieht jährlich Musiker und Musikliebhaber aus ganz Wales und darüber hinaus an. In den vergangenen Jahren wurde das Hauptereignis des Festivals, das im September in der Kathedrale stattfindet, von der BBC im Fernsehen übertragen. Weitere jährliche Veranstaltungen in der Stadt sind das Kunsthandwerksfestival „Woodfest Wales“ im Juni, der Wohltätigkeitslauf „Beat the Bounds“ im Juli und der „Gala Day“ im August.", "section_level": 1}, {"title": "Bildung und Verkehr.", "content": "In St. Asaph befindet sich mit der Ysgol Glan Clwyd eine walisische Mittelschule, die 1956 in Rhyl eröffnet wurde und 1969 nach St Asaph übersiedelte; sie war die erste Mittelschule in Wales. Die überfüllten Straßen in St Asaph sind seit vielen Jahren ein stark diskutiertes politisches Thema. In den letzten Jahren hat das zunehmende Verkehrsaufkommen auf der A525, der St Asaph High Street, die die A55 mit dem Clwyd Valley, Denbigh und Ruthin verbindet, zu starken Verkehrsstaus in der Stadt geführt. Diese Überlastung wirkt sich nachteilig auf die Stadt aus und die Einwohner forderten wiederholt eine Umgehungsstraße in Nord-Süd-Richtung. Die Nationalversammlung für Wales lehnte dieses Gesuch jedoch 2004 ab.", "section_level": 1}, {"title": "Kirchen.", "content": "Neben der Kathedrale besitzt St Asaph fünf weitere Kirchen, die alle wichtigen christlichen Glaubensrichtungen abdecken. Die Pfarrkirche von St Asaph und St Kentigern am unteren Ende der High Street gehört zur Church in Wales und vertritt den Anglizismus. Auf der anderen Seite des Flusses, in der Lower Denbigh Road, befindet sich die Penniel Kapelle der walisischen Methodisten und auf halber Höhe der High Street liegt die baptistische Gemeindekirche von Llanelwy. Am oberen Ende der Stadt, in der Chester Street, liegen die römisch-katholische St Winifrides Kirche sowie die walisisch-presbyterianische Bethlehemskapelle am Bronwylfa Square.", "section_level": 1}, {"title": "Söhne und Töchter der Stadt.", "content": "Eine Reihe berühmter Persönlichkeiten sind eng mit St Asaph verbunden, da sie in der Stadt geboren wurden, gelebt oder gearbeitet haben, oder dort aufgewachsen oder verstorben sind. Hierzu gehören:", "section_level": 1}], "src_summary": "St Asaph (; wal. Llanelwy ) ist eine Kleinstadt und Community (wal. cymuned) in Denbighshire in Nordwales am Fluss Elwy. Sie befindet sich in der traditionellen Grafschaft Flintshire und gilt laut der Volkszählung von 2011 mit 3.355 Einwohnern als zweitkleinste Stadt in Großbritannien, in Bezug auf Bevölkerung und Stadtgebiet. ", "tgt_summary": "St Asaph ( \"Llanelwy\") je město v hrabství Denbighshire na severu Walesu ve Spojeném království. Leží na řece Elwy a jeho partnerským městem je francouzská obec Bégard. ", "id": 984893} {"src_title": "Heřmanice u Vilémova", "tgt_title": "Heřmanice (okres Havlíčkův Brod)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Heřmanice befindet sich rechtsseitig über dem Tal des Baches Doubravka (\"Borekbach\") in der Hornosázavská pahorkatina (\"Hügelland an der oberen Sázava\"). Durch den Ort führt die Staatsstraße II/340 zwischen Vilémov und Seč. Westlich erhebt sich der Šibeniční vrch (352 m n.m.). Gegen Osten liegt das Tal der Doubrava mit der Talsperre Pařížov. Nachbarorte sind Bučovice, Moravany und Hamry im Norden, Pařížov, Běstvina und Malejov im Nordosten, Spačice im Osten, Ostružno und Úhrov und Kraborovice im Südosten, Točice und Cihelna im Süden, Vilémov und Vrtěšice im Südwesten, Golčův Jeníkov, Ráj, Sirákovice und Stupárovice im Westen sowie Jezuitský Mlýn, Potěsilka, Křemen, Skryje und Spytice im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung von Heřmanice erfolgte im Jahre 1281, als der Abt Jaroslav des Benediktinerklosters Wilmzell das Dorf zusammen mit Malejovice von Smil von Lichtenburg kaufte. Die älteste Nachricht über die Kirche stammt von 1352. Im 14. und 15. Jahrhundert bestand in Heřmanice eine kleine Feste als Sitz niederer Adliger. 1398 löste das Stift die zwischenzeitlich verpfändeten Dörfer Heřmanitz und Pařižow wieder ein. Im Jahre 1421 zerstörten die Hussiten das Kloster, danach bemächtigten sich verschiedene Adlige des umfangreichen Klosterbesitzes. Nach dem Ende der Hussitenkriege wurde das Kloster notdürftig wiederhergestellt, jedoch gelang es den Benediktinern nicht, ihre gesamten Güter zurück zu erlangen. Nachdem das Kloster um 1575 aufgegeben worden war, verkaufte König Rudolf II. 1577 das wüste Kloster mit den Dörfern Bučowitz, Heřmanitz, Borek, Hostaulitz, Zhoř, Jakubowitz, Zdanitz, Ponstwy, Kmec und Čestowitz sowie weiterem Zubehör an Beneš Beneda von Nečtiny. Zum Ende des 17. Jahrhunderts erwarben die Grafen Caretto von Milessimo die Herrschaft Wilimow und erhoben sie später zum Familienfideikommiss. Im Jahre 1840 bestand das im Caslauer Kreis gelegene Dorf \"Heřmanitz\", auch \"Heřmaniček\" bzw. \"Heřmaničky\" genannt, aus 21 Häusern, in denen 161 Personen lebten. Im Ort gab es eine Filialkirche des hl. Bartholomäus, einen herrschaftlichen Meierhof, eine Mühle und ein Wirtshaus. Pfarr- und Amtsort war Kloster. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Heřmanitz\" der Familienfideikommissherrschaft Wilimow untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Heřmanice ab 1849 mit dem Ortsteil Bučovice eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Habern. Ab 1868 gehörte der Ort zum Bezirk Časlau. 1869 hatte Heřmanice 167 Einwohner und bestand aus 23 Häusern. Im Jahre 1900 lebten in Heřmanice 155 Menschen, 1910 waren es 160. Beim Zensus von 1921 lebten in den 39 Häusern der Gemeinde 247 Personen, darunter 246 Tschechen. 1930 hatte Heřmanice 150 Einwohner und bestand aus 25 Häusern. Seit der Gebietsreform von 1960 gehört die Gemeinde zum Okres Havlíčkův Brod. Im Jahre 1961 erfolgte die Eingemeindung nach Vilémov. Heřmanice und Bučovice lösten sich zum 24. November 1990 wieder von Vilémov los und bildeten die Gemeinde Heřmanice. Beim Zensus von 2001 lebten in den 41 Häusern der Gemeinde 69 Personen, davon 18 in Bučovice (14 Häuser) und 51 in Heřmanice (27 Häuser).", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Heřmanice besteht aus den Ortsteilen Bučovice (\"Butschowitz\") und Heřmanice (\"Hermanitz\"). Das Gemeindegebiet bildet den Katastralbezirk Heřmanice u Vilémova.", "section_level": 1}], "src_summary": "Heřmanice (deutsch \"Hermanitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer östlich von Golčův Jeníkov und gehört zum Okres Havlíčkův Brod.", "tgt_summary": "Heřmanice () jsou obec v okrese Havlíčkův Brod v Kraji Vysočina. Žije zde obyvatel. V údolí západně od obce protéká Doubravka, která je pravostranným přítokem říčky Hostačovky.", "id": 487794} {"src_title": "Rybníček u Habrů", "tgt_title": "Rybníček (okres Havlíčkův Brod)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Rybníček befindet sich im Quellgebiet des Baches Babský potok in der Hornosázavská pahorkatina (\"Hügelland an der oberen Sázava\"). Südlich des Dorfes verläuft die Wasserscheide zwischen der Elbe und der Moldau. Der größte Teil des Katasters besteht aus Ackerland. Nachbarorte sind Nasavrky, Zhoř, Jakubovice und Hostovlice im Norden, Košťany, Dálčice und Petrovice u Uhelné Příbramě im Nordosten, Uhelná Příbram und Leškovice im Osten, Vepříkov, Cihelna und Miřátky im Südosten, Na Pekle, Proseč, Nový Dvůr und Kněž im Süden, Habry im Südwesten, Haberský Dvůr und Chrtníč im Westen sowie Kobylí Hlava, Fabiánka, Frýdnava und Olšinky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1552, als Burian Trčka von Lípa die Dörfer \"Rybniczek\", Leškovice, Choštišťany, Vohančice, Zábělčice und Frýdnava an Marianne Robenhaupt von Soutice (\"Mariana Robmhápová ze Soutic\") verkaufte. Sie bildete daraus das Gut Zábělčice. 1559 wurde der Kauf in der Landtafel eingetragen. 1566 verkaufte sie das Gut Zábělčice mit den sechs Dörfern für 2600 Schock Böhmische Groschen an Jiří Mnětický von Mnětice. Im Jahre 1580 erwarb Wenzel Robenhaupt von Sucha auf Seč das Gut Zábělčice mit den Dörfern Zábělčice, Rybníček, Košťany, Vohančice, Frýdnava und Leškovice erblich von König Rudolf II. Er kaufte im selben Jahr von Albrecht Slavata von Chlum und Koschumberg noch das Städtchen Jeníkov hinzu und vereinigte beide Güter. Ab 1600 gehörte Rybníček zur Feste Nové Vohančice und ab 1638 wieder zur Herrschaft Jeníkov. In der berní rula von 1654 sind für Rybníček sieben Anwesen aufgeführt, von denen drei wüst lagen. Im Jahre 1840 bestand das im Caslauer Kreis gelegene Dorf \"Rybniček\" aus 30 Häusern, in denen 200 Personen, darunter drei protestantische und eine jüdische Familie, lebten. Im Ort gab es einen herrschaftlichen Meierhof mit Schäferei, ein dominikales Branntweinhaus, ein dominikales Jägerhaus und ein Wirtshaus. Pfarrort war Kloster. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Rybniček\" der Herrschaft Goltsch-Jenikau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Rybníček ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Habern. Ab 1868 gehörte der Ort zum Bezirk Časlau. 1869 hatte Rybníček 233 Einwohner und bestand aus 31 Häusern. Das Dorf wurde 1900 von Vilémov nach Habry umgepfarrt. Im Jahre 1900 lebten in Rybníček 168 Menschen, 1910 waren es 193. 1922 wurde das Dorf elektrifiziert. 1930 hatte Rybníček wiederum 193 Einwohner und bestand aus 37 Häusern. Den Wald Vyšáry (16,74 ha) kaufte die Gemeinde 1931 für 28.000 Kronen vom Freiherrn Reisky von Dubnitz auf Klášter. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1936 gegründet und errichtete im selben Jahre in Eigenregie für 6000 Kronen ein Spritzenhaus. 1947 erfolgte die Verlegung einer Fernsprechleitung von Habry nach Rybníček. 1949 wurde die Gemeinde dem Okres Chotěboř zugeordnet. Seit der Gebietsreform von 1960 gehört Rybníček zum Okres Havlíčkův Brod. Beim Zensus von 2001 lebten in den 36 Häusern der Gemeinde 68 Personen. In dem Dorf gibt es 22 Familienhäuser und ein Mehrfamilienhaus sowie acht Ferienhäuser; zwei Häuser sind leerstehend.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Rybníček sind keine Ortsteile ausgewiesen. Das Gemeindegebiet bildet den Katastralbezirk \"Rybníček u Habrů\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Rybníček (deutsch \"Rybniczek\", auch \"Ribnitschek\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zweieinhalb Kilometer nordöstlich von Habry und gehört zum Okres Havlíčkův Brod.", "tgt_summary": "Rybníček () je obec v okrese Havlíčkův Brod v Kraji Vysočina. Žije zde obyvatel. Na jihovýchodním okraji obce pramení Babský potok, který je levostranným přítokem říčky Hostačovky.", "id": 2142174} {"src_title": "Flyboard Air", "tgt_title": "Flyboard Air", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Franky Zapata stellte am 30. April 2016 vor der Küste von Sausset-les-Pins in der Provence einen Guinness World Record für den weitesten Flyboard-Flug mit 2252 Metern auf. Anlässlich der Militärparade zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli 2019 führte Franky Zapata das \"Flyboard Air\" mit einem Flug über die Champs-Élysées in Paris vor. Am 25. Juli 2019 missglückte ein Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren; Franky Zapata stürzte ins Wasser und wurde bis auf eine kleine Kratzwunde unverletzt gerettet. Am 4. August 2019 gelang Zapata ein Flug über den hier etwa 35 km breiten Ärmelkanal in 22 Minuten mit einer Zwischenlandung auf einem Boot zum Auftanken. Bei diesem Flug erreichte er bereits eine Geschwindigkeit von 170 km/h.", "section_level": 1}, {"title": "Konstruktion.", "content": "Das Fylboard Air besteht aus einer kleinen, vierbeinigen Plattform, auf welcher der Pilot in einem etwa schulterbreiten Stand steht und an den Füßen angeschnallt ist. Die Auftriebskraft für das Abheben und den Flug entstammt mehreren Gasturbinen, deren Ausblasrichtung nach unten in einem gewissen Umfang gesteuert werden kann. Durch die Neigung des Flyboards und des darauf stehenden Menschen nach vorn wirkt eine (kleine) Komponente des Gas-Rückstoßes als Vortriebskraft, wo durch – geeignete stabile Balance des Systems gegen Kippen und Steigen/Sinken vorausgesetzt – der Horizontalflug des Gerätes möglich wird. Der benötigte Treibstoff wird in einem Rucksack des Piloten mitgeführt, der den Piloten ballastiert und ihn damit balancierfähiger macht, ihm jedoch entsprechend hohe Steh- und Tragekraft abverlangt. Balanciert wird aus den etwas abgewinkelten Kniegelenken und der Wirbelsäule heraus. Bei Lateralflug werden Luftwiderstand- und -seitenführungskräfte an Oberkörper und Armen bedeutsam und können zum Ausrichten und Balancieren eingesetzt werden. Das Flyboard Air, das von einem Gasstrahl aus beschleunigter Luft und Verbrennungabgas gehoben wird, ähnelt in diesem Aspekt scheinbar einem Flyboard, von dem ein Wasserstrahl nach unten spritzt. Es wäre ein Irrtum. wenn man sagte 'Tatsächlich wird ein wassergetriebenes Flyboard (samt Schlauch und Wassersäule) jedoch ganz wesentlich auch von der Umlenk-Reaktionskraft des Wasserflusses im 180°-Krümmer am oberen Ende des von unten kommenden Zuführungsschlauchs gehoben.' Die Hubkraft ist gleich der zeitlichen Änderung der senkrechten Impulskomponente des Wasser, die beim Eintritt gleich Null ist. Indem die Austrittsrichtung des freien Wasserstrahls gegenüber dem Lot gesteuert wird, kann das Flyboard balanciert werden.", "section_level": 1}, {"title": "Nutzungsmöglichkeiten.", "content": "Auf der Homepage von Zapatas Firma werden Einsatzmöglichkeiten in Militär, Rettungswesen und Industrie als denkbar angegeben. Zapatas Firma Z-AIR hat bereits eine Subvention von 1,3 Millionen Euro vom französischen Verteidigungsministerium erhalten. Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly hat eine militärische Nutzung in Betracht gezogen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Flyboard Air ist ein Fluggerät des französischen Herstellers Zapata Racing nach dem Namen des Erfinders Franky Zapata, der bereits das Flyboard entwickelt hat.", "tgt_summary": "Flyboard Air je typ vznášedla pro jednu osobu, poháněného plynovými turbínami. Vynalezl a sestrojil jej letos (2019) 40letý francouzský šampion v závodech na vodním skútru Franky Zapa, který na něm 4. srpna 2019 také přeletěl kanál La Manche. Vzdálenost 35 kilometrů překonal během 22 minut a během letu vyvinul rychlost 177 km/h. Zapa uvedl, že pracuje také na létajícím automobilu.", "id": 335930} {"src_title": "Stebník", "tgt_title": "Stebník", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Nordwestteil der Niederen Beskiden, genauer im Kleingebirge Busov, in einem Seitental im Einzugsgebiet des Bachs Kamenec, nahe der Staatsgrenze zu Polen. Die hohe Stebnícka Magura mit dem gleichnamigen Sender südlich des Ortes dominiert die Gegend. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist 13 Kilometer von Bardejov entfernt. Nachbargemeinden sind Stebnícka Huta im Norden, Chmeľová im Nordosten, Zborov im Osten und Südosten, Bardejov (Stadtteil Bardejovské Kúpele) im Süden, Mokroluh im Südwesten, Nižný Tvarožec und Vyšný Tvarožec im Westen und Uście Gorlickie (Dorf Blechnarka, PL) im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Stebník wurde zum erste Mal 1414 als \"Zobapathaka\" schriftlich erwähnt, als Teil des Herrschaftsguts der Burg Makovica. 1427 wurden in einem Steuerverzeichnis neun Porta verzeichnet. 1787 hatte die Ortschaft 72 Häuser und 450 Einwohner, 1828 zählte man 82 Häuser und 618 Einwohner, die als Viehhalter und Waldarbeiter, aber auch als Radmacher, Tischler und Zimmerleute beschäftigt waren. Das ungarische Geschlecht Erdődy besaß im 19. Jahrhundert große Waldflächen rund um den Ort. Bis 1918 gehörte der im Komitat Sáros liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Gemäß der Volkszählung 2011 wohnten in Stebník 315 Einwohner, davon 255 Slowaken, 46 Russinen, sieben Ukrainer, zwei Polen und ein Tscheche. Vier Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 242 Einwohner bekannten sich zur griechisch-katholischen Kirche, 48 Einwohner zur römisch-katholischen Kirche, sieben Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B. und drei Einwohner zur orthodoxen Kirche. 10 Einwohner waren konfessionslos und bei fünf Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Stebník (deutsch \"Stebnik\", ungarisch \"Esztebnek\" – bis 1907 \"Sztebnik\") ist eine Gemeinde im Osten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ). Sie gehört zum Okres Bardejov, einem Kreis des Prešovský kraj, und wird zur traditionellen Landschaft Šariš gezählt.", "tgt_summary": "Stebník je obec na Slovensku v okrese Bardejov. Na konci roku 2016 měla 296 obyvatel, první písemná zmínka pochází z roku 1414. Nachází se zde řeckokatolický chrám svaté Paraskevy z roku 1838.", "id": 2314598} {"src_title": "Lackovce", "tgt_title": "Lackovce", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Südteil der Niederen Beskiden zwischen den Flüssen Laborec und Cirocha, kurz vor dem Zusammenfluss. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist vier Kilometer von Humenné entfernt. Nachbargemeinden sind Kochanovce im Norden, Kamenica nad Cirochou im Osten, Hažín nad Cirochou im Süden und Humenné im Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Lackovce wurde zum ersten Mal 1317 als \"Laczafalva\", nach älteren Quellen erst 1451 als \"Laaczfalwa\", schriftlich erwähnt und war Teil des Herrschaftsgebiets von Humenné. 1598 gab es sieben Bauernhäuser. Im 18. Jahrhundert war das Dorf Besitz des Geschlechts \"Csáky\", im 19. Jahrhundert des Geschlechts \"Szirmay\". 1828 zählte man 47 Häuser und 345 Einwohner, die als Landwirte und Weber beschäftigt waren. Bis 1918/1919 gehörte der im Komitat Semplin liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei beziehungsweise heute Slowakei. Von 1971 bis 1998 war Lackovce ein Stadtteil von Humenné.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Lackovce 600 Einwohner, davon 553 Slowaken, neun Russinen, fünf Ukrainer sowie jeweils ein Deutscher, Magyare, Russe und Tscheche. Zwei Einwohner gaben eine andere Ethnie an und 27 Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 432 Einwohner bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 84 Einwohner zur griechisch-katholischen Kirche, 15 Einwohner zur orthodoxen Kirche, sechs Einwohner zu den Zeugen Jehovas, vier Einwohner zur Evangelischen Kirche A. B. und ein Einwohner zur Pfingstbewegung; fünf Einwohner bekannten sich zu einer anderen Konfession. 23 Einwohner waren konfessionslos und bei 30 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Lackovce (ungarisch \"Lácfalva\") ist eine Gemeinde im Osten der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Okres Humenné, einem Kreis des Prešovský kraj, gehört. Vielmehr ist sie Teil der traditionellen Landschaft Zemplín.", "tgt_summary": "Lackovce jsou obec na Slovensku v okrese Humenné v Prešovském kraji ležící 4 km na východ od města Humenné. První písemná zmínka pochází z roku 1317. Nachází se zde římskokatolický kostel Nejsvětějšího Srdce Ježíšova.", "id": 2029094} {"src_title": "Moosheiden", "tgt_title": "Fylodoce", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Phyllodoce\"-Arten wachsen als kleine, immergrüne Sträucher. Oft wachsen sie aus Rhizomen heraus, wobei die Sprossbasis von Klumpen alter Blattstiele umgeben sind. Sie haben aufrechte oder ausgebreitete Sprossachsen. Sie Rinde junger Zweige ist glänzend behaart und bei den älteren, kräftigen und zerzausten Ästen ist sie kahl. Die Laubblätter sind wechselständig oder gegenständig angeordnet. Die schmalen, lederigen Blattspreiten sind linealisch und nahe der fein gesägten Ränder eingerollt.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die endständigen, doldenförmigen Blütenstände enthalten nur eine Blüte oder bis zu 30 Blüten und Deckblätter. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit einer doppelten Blütenhülle. Die fünf haltbaren Kelchblätter sind zu einem relativ kleinen Blütenkelch verwachsen. Die fünf Kronblätter sind mindestens bis zur Hälfte ihrer Länge zu einer krug- oder glockenförmige Blütenkrone verwachsen, die in fünf Kronzähnen endet. Es sind zwei Kreise mit meist fünf, selten vier oder sechs Staubblättern vorhanden, die die Blütenkrone meist nicht überragen. Die Staubbeutel öffnen sich mit Poren. Der Griffel ist schlank. Die kugeligen, fünffächerigen Kapselfrüchte öffnen sich lokulizid und enthalten mehr als 100 winzige Samen. Die Samen sind eiförmig.", "section_level": 2}, {"title": "Systematik und Verbreitung.", "content": "Die Gattung \"Phyllodoce\" wurde 1806 durch Richard Anthony Salisbury in The \"Paradisus Londinensis\", 1, Tafel 36 aufgestellt. Typusart ist \"Phyllodoce taxifolia\" nom. illeg. superfl., sie ist ein Synonym von \"Phyllodoce caerulea\". Der Gattungsname \"Phyllodoce\" bezieht sich auf eine der Nereiden der griechischen Mythologie. Die Gattung \"Phyllodoce\" gehört zur Tribus Phyllodoceae in der Unterfamilie Ericoideae innerhalb der Familie Ericaceae. Die \"Phyllodoce\"-Arten gedeihen in arktisch-alpinen Gebieten. Selbst nach phylogenetischen Analysen sind die Beziehungen der einzelnen Arten untereinander unklar. Es gibt sieben bis acht Arten innerhalb der Gattung \"Phyllodoce\": Es gibt es Naturhybriden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Moosheiden (\"Phyllodoce\") sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die sieben bis acht Arten sind auf der Nordhalbkugel zirkumpolar in der borealen Zone in Nordamerika und Eurasien verbreitet.", "tgt_summary": "Fylodoce (\"Phyllodoce\") je rod rostlin z čeledi vřesovcovité. Jsou to malé keře s drobnými a úzkými listy a pětičetnými baňkovitými až trubkovitými květy, poněkud připomínající přerostlý vřes či vřesovec. Rod zahrnuje 9 druhů a je rozšířen v chladných oblastech Evropy, Asie a Severní Ameriky. Rostliny jsou charakteristickou složkou severské tundry, rostou však i v alpínských polohách hor. V severní Evropě a Pyrenejích roste fylodoce namodralá, do střední Evropy však nezasahuje. Některé druhy tohoto rodu jsou pěstovány jako skalničky. Pěstování je obdobné jako u vřesu.", "id": 1728429} {"src_title": "Wassili Iwanowitsch Ignatenko", "tgt_title": "Vasilij Ignatěnko", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Ignatenko kam im Dorf Spjaryschscha () im Rajon Brahin der weißrussischen Homelskaja Woblasz zur Welt. Nachdem er die Berufsschule für Funktechnik in Homel absolviert hatte, arbeitete er zunächst in Babrujsk und wurde nach einiger Zeit in die Sowjetarmee eingezogen, wo er bei der Feuerwehr in Moskau diente. Nach seinem Wehrdienst wollte er bei der Feuerwehr in Tschernihiw anfangen, wurde jedoch nicht eingestellt und wurde daher Feuerwehrmann in der ukrainischen Stadt Prypjat. Dort hatte er, als Kommandeur der \"Abteilung der 6. unabhängigen paramilitärischen Feuerwehr zum Schutz der Stadt Pripjat\" am 26. April 1986 Wachdienst und war für den vierten Reaktorblock des Kernkraftwerk Tschernobyl zuständig. Als das Feuer im Kernkraftwerk ausbrach, war er einer der ersten, der in das radioaktive Feuer ging. Als er um 1 Uhr 35 Minuten am Kernkraftwerk ankam organisierte er das Personal für den Einsatz. Er selbst arbeitete in großer Höhe, bei hohen Temperaturen und starkem Rauch, womit er seiner Mannschaft als Beispiel diente. Bei diesem Einsatz zog er sich eine hohe Strahlendosis zu, weshalb er am 27. April in die sechste Klinik des Moskauer Instituts für Biophysik eingeliefert wurde. Er litt an einem äußerst schweren Grad der Strahlenkrankheit, weshalb am 2. Mai eine Knochenmarkstransplantation durchgeführt wurde, die jedoch erfolglos blieb. Er starb 25-jährig in Moskau und wurde, wie auch seine fünf ukrainischen Kameraden, die mit ihm im Einsatz waren und ebenfalls verstarben, auf dem Mitinskoje-Friedhof () in Moskau bestattet. Der Oberfeldwebel des Innendienstes und Sportmeister der UdSSR hinterließ eine schwangere Frau.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Ignatenkos Witwe Ljudmila Ignatenko erzählte seine Geschichte der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, die diese in ihrem Buch „Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft“ verarbeitete. Dieses diente dem luxemburgischen Regisseur Pol Cruchten 2016 als Grundlage für einen Dokumentarfilm. Ignatenkos letzten Lebenstage wurden zudem in der Fernsehserie Chernobyl thematisiert, in der Wassili Ignatenko von Adam Nagaitis und Ljudmila Ignatenko von Jessie Buckley dargestellt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Wassili Iwanowitsch Ignatenko (,, ; * 13. März 1961 in Spjaryschscha, Weißrussische SSR, Sowjetunion; † 13. Mai 1986 in Moskau, Sowjetunion) war ein weißrussischer Feuerwehrmann und Liquidator bei der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl.", "tgt_summary": "Vasilij Ivanovič Ignatěnko (13. března 1961 – 13. května 1986 Moskva) byl sovětský hasič, který zemřel na následky ozáření radiací v Černobylu. ", "id": 797277} {"src_title": "Wimpernverlängerung", "tgt_title": "Umělé řasy", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits in der Antike und später im frühen Rom galten lange Wimpern als Schönheitsmerkmal. In der Literatur findet die Erwähnung der Verlängerung von Wimpern jedoch erstmals im Jahr 1879 statt, als James D. McCabe im Abschnitt \"Gesetze der Etikette\" in der Nationalen Enzyklopädie der Geschäfts- und Gesellschaftsformen feststellte, dass Wimpern länger wachsen können, wenn man deren Spitzen regelmäßig mit einer Schere abschneidet. Je früher man mit diesem Prozess beginne, desto effektiver sei er. Diese Empfehlung entsprach dem viktorianischen Ideal, die natürliche Schönheit zu fördern, anstatt auf schnellere, künstliche Lösungen zurückzugreifen. Andere Schönheitsbücher wie \"My Lady's Dressing Room\" (1892) von Baronne Staffe und \"Beauty's Aids oder How to be Beautiful\" (1901) von der anonymen Autorin Countess C geben ebenfalls an, dass das Trimmen von Wimpern zusammen mit der Verwendung von Trikogene-Pomade das Wimpernwachstum fördere. Der Trikogene–Pomade sprach man grundsätzlich Haar verlängernde Wirkung zu. In \"A Practical Guide for the Perfumer\" (1868) findet sich hierzu sogar eine Rezeptmischung mit Nervengift, Kalbsfett, Nussbutter u. a., deren Anwendung allerdings zu gesundheitlichen Schäden führte. Countess C schlug auch vor, dass Wimpern zusätzliche Länge und Stärke erhalten, wenn sie jeden Abend mit einer Mischung aus Wasser und Walnussblättern gewaschen werden. 1882 berichtete Henry Labouchère in der Britischen Publikation \"Truth\" erstmals von einer – wenn auch drastischen – Methode, falsche Wimpern anzubringen. „Die Pariser haben herausgefunden, wie man falsche Wimpern macht. Ich spreche nicht von dem vulgären und bekannten Trick, den Rand des Auges mit allen möglichen schmutzigen Kompositionen abzudunkeln oder von dem künstlerischen Vorgehen, dies im Inneren des Augenlids zu tun. Nein, sie ziehen tatsächlich eine feine Nadel mit dunklem Haar durch die Haut des Augenlids und bilden lange Schleifen. Mit wurde gesagt, das sei schmerzhaft. Nach dem Vorgang verhüllt ein herrlicher dunkler Pony die Augen der Kokette.“ Diese Technik wurde ohne Betäubungsmittel, allenfalls mit etwas Kokain zur Schmerzlinderung, durchgeführt und war sehr unangenehm. Ein ähnlicher Bericht mit dem Titel \"Unwiderstehliche Augen können durch Haartransplantation entstehen\" erschien in der Ausgabe von The Dundee Courier vom 6. Juli 1899, in der ebenfalls diese schmerzhafte Methode zur Verlängerung der Wimpern beschrieben wurde. Die heutigen künstlichen Wimpern wurden erstmals 1902 von dem in Deutschland geborenen Haarspezialisten und bekannten Erfinder Karl Ludwig Nessler erfunden, patentiert und hergestellt. Ab 1903 begann er in seinem Londoner Salon mit dem Verkauf von künstlichen Streifenwimpern aus Menschenhaar, die an Fischhaut – auch als Isinglass bekannt – aus Fischschwimmblasen befestigt waren. Spätere Versionen seiner Streifenwimpern, bekannt als Nestolashes, waren in Braun, Dunkelbraun und Schwarz erhältlich. Die Gewinne aus den Verkäufen der Wimpernverlängerungen setzte er ein, um seine nächste Erfindung, die Permanentwellenmaschine (allgemein als Dauerwelle bezeichnet), zu finanzieren. Die Dauerwelle nutzt Wärme und Chemikalien, um die vernetzenden Bindungen der Haarstruktur zu brechen und zu formieren. Die ersten aufklebbaren Bandwimpern wurden im Jahr 1911 von der Kanadierin Anna Taylor patentiert. Obwohl schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhältlich, wurden falsche Wimpern erst in den Zwischenkriegsjahren populär. Der wahrscheinliche Grund dafür war der Aufstieg Hollywoods zum Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie. Zu diesem Zeitpunkt gründete ein anderer bekannter Erfinder von Wimpernverlängerungen, Max Factor, ein polnischer Kosmetikunternehmer, die Firma Max Factor & Company. Die globale Filmindustrie ermöglichte es Visagisten wie Max Factor und den Brüdern Westmore, ihre Visionen von Glamour weltweit zu verbreiten. Frauen, die die Augen von Filmstars wie Greta Garbo nachahmen wollten, konnten Mascara verwenden, aber sie hatten auch die Möglichkeit, falsche Wimpern von Anbietern wie Nestlé-le Mur oder Max Factor anzubringen. Im Jahr 2008 begann ein koreanisches Unternehmen mit der Herstellung von Produkten, die dort als semi-permanente Wimpern populär wurden. Deren Verfahren zur Herstellung von Wimpernverlängerungen wurden von ähnlichen Unternehmen übernommen, vor allem in den Nachbarländern einschließlich China und Japan.", "section_level": 1}, {"title": "Verfahren.", "content": "Wimpernverlängerungen sind nicht zu verwechseln mit herkömmlichen falschen Wimpern, die in Streifen oder kleinen Bündeln auf dem Augenlid befestigt werden. Solche Strips werden oft als unbequem und irritierend empfunden. Sie sind zwar leicht anzubringen, das Ergebnis ist allerdings nicht wasserfest und nur von kurzer Dauer. Wimpernverlängerungen hingegen sind nahezu gewichtslos und werden eine nach der anderen einzeln mit einem wasserfesten Wimpernkleber auf die natürliche Wimpern aufgebracht, ohne das Lid zu berühren. Sie wirken fast so, als hätten sie eine eigene Haarwurzel. Das Ergebnis sind längere, dickere und natürlich aussehende Wimpern, die angenehmer zu tragen sind und viele Wochen halten, anstatt nur ein oder zwei Tage. Dieses Verfahren wird deshalb auch semi-permanente Wimpernverlängerung genannt, weil die Applikation nicht dauerhaft ist, sondern im besten Fall nur so lange hält, bis die natürliche Wimper von selbst ausfällt. Es ist ein natürlicher Vorgang, dass jeden Tag Wimpern ausfallen, sodass der volle Wimpernkranz von Woche zu Woche etwas dünner wird. Zum Erhalt der Fülle ist alle 2–3 Wochen eine Nachfüllung oder alle vier Wochen ein Teilersatz erforderlich. Bei richtiger Ausführung sollten die natürlichen Wimpern nicht beschädigt werden. Es ist wichtig, einen ausgebildeten Profi zu finden, der das Wimpernwachstum aufrechterhält und das Risiko von Augenirritationen verringert. Da der Lebenszyklus einer Wimper etwa 3 Monate beträgt und sie erst beklebt werden kann, wenn sie nach 4 Wochen eine Mindestlänge hierfür erreicht hat, beträgt die optimale Lebensdauer einer Wimpernverlängerung etwa 6–8 Wochen. Eine Applikation, die im Liegen stattfindet, dauert – je nach Sorgfalt und Aufwand – zwischen 30 Minuten bis zu 3 Stunden, je nach dem, wie viele Wimpern beklebt werden. Die Anzahl der natürlichen Wimpern pro Auge beträgt im Durchschnitt etwa 100–300 Stück. Die Kunst der Applikation besteht darin, die längere, künstliche Wimper auf der kürzeren, natürlichen Wimper aufzubringen, ohne die Haut zu berühren, jedoch möglichst nahe am Lidrand. Dafür wird die künstliche Wimper im unteren Drittel in einen Cyanacrylat haltigen Wimpernkleber getaucht und dann so auf die natürliche Wimper aufgesetzt, dass über die gesamte Länge eine Verbindung entsteht. Dieser Vorgang wird auf so viel wie möglich weiteren Wimpern wiederholt, bis die gewünschte Dichte und Länge entsteht.", "section_level": 1}, {"title": "Wimpernkunde.", "content": "Die Verlängerungen können aus verschiedenen Materialien hergestellt sein, in der Regel handelt es sich wegen ihrer hohen Hitze- und Materialbeständigkeit um PBT-Fasern, wie sie beispielsweise auch für Zahnbürsten verwendet werden. Es können aber auch Naturwimpern aus Nerz- oder Pferdehaar zum Einsatz kommen. Von großer Bedeutung für die Haltbarkeit und Ästhetik der Applikation ist die Wahl der Wimpern, von denen es eine große Anzahl verschiedener Formen und Längen gibt. Eine Universalwimper für alle Größen gibt es nicht. Es hängt vielmehr von Form und Position der Augen, Anzahl der vorhandenen natürlichen Wimpern, deren Länge und Beschaffenheit und schließlich von den Vorstellungen der Person ab, welche Wimper für ihren Zweck geeignet ist. Große Anbieter halten deshalb über 400 verschiedene Wimpern in ihrem Sortiment vor. Als Regel gilt: Brüchige, zarte Wimpern sind nicht in der Lage, dicke oder zu lange Wimpern zu tragen. Ist die Extension zu schwer ausgewählt, werden Schäden auftreten (Bruch, Follikel Schäden usw.). Um das Wimpernwachstum nicht zu schädigen, sollte gut überlegt werden, wie viel Gewicht und Länge der natürlichen Wimper zugemutet werden kann. Wimpernextensions gibt es in unterschiedlichen Stärken, beginnend mit 0,03 mm Durchmesser, bis etwa 0,25 mm und unterschiedlichen Längen von 6 mm bis etwa 17 mm Neben Länge und Stärke wird nach Form, auch Curl genannt, unterschieden. Dieses sind die gängigsten Curls: J-Curl Wimpern sind die geradesten und entsprechen am ehesten der Form, die die meisten Frauen haben. Sie sind am Anfang gerade und haben einen leichten Bogen an ihrer Spitze. Sie eignen sich, wenn mehr Länge und Volumen gewünscht wird, allerdings sieht man die Fülle nicht so sehr von vorne, eher mehr im Profil und bei gesenktem Blick. B-Curl haben etwas mehr Schwung wie die J-Curl, aber weniger als die C-Curl. Damit kommen sie der Form von Naturwimpern ebenfalls sehr nahe und werden appliziert, wenn die Naturwimpern ziemlich gerade sind. C-Curl sind die am stärksten verbreiteten, denn sie passen fast auf jede Naturwimper und „öffnen den Blick“. Sie haben einen schönen Schwung bereits aus der Mitte heraus, so dass der Wimpernkranz auch von vorne beeindruckend aussieht. D-Curl gehen schon stark in die glamouröse Richtung, da sie sehr stark nach oben geschwungen sind. Sie eignen sich, wenn das Aussehen dem einer Puppe nahe kommen soll. Auf sehr geraden Wimpern halten sie nicht sehr lange, da wegen des starken Curls die Verbindung mit der Naturwimper nur über ein kurzes Stück verläuft. Bei tiefer liegenden Augen sind D-Curl nicht geeignet, insbesondere wenn sie länger als 12 mm sind, da die Spitzen dann das Lid berühren. Das kitzelt und kann auf Dauer Reizungen verursachen. L-Curl werden auch Barbie-Wimpern genannt, weil sie schon kurz hinter dem Ansatz nach oben zeigen. Frauen mit sehr geraden Wimpern, beispielsweise aus dem südamerikanischen oder fernöstlichen Raum, schätzen diesen Typ sehr. L-lift-Curl sind noch steiler nach oben gerichtet, als die L-Curl. Mit ihnen lässt sich der Barbie-Effekt am besten bilden. U-Curl sind die am stärksten gekurvten Wimpern auf dem Markt, und wie der Name schon sagt, haben sie die Form eines „U“. Bei sehr stark gekurvten Natur-Wimpern sind sie ideal. Im Alltagsleben sind sie nicht besonders tauglich. Je länger sie gewählt werden, desto kürzer halten sie, denn die Verbindungsfläche mit der natürlichen Wimper ist hier sehr kurz. Neben Einzelwimpern, die für die sogenannte 1:1 Methode (eine Extension pro natürlicher Wimper) verwendet werden, gibt es sogenannte Volumen-Wimpern für den volleren Volumen Look, auch \"xD Look\" oder \"Russian Volume Look\" genannt. Das sind kleine Wimpern-Bündel, die am unteren Ende miteinander verbunden sind. Je nach Anzahl nennt man sie auch Y-Wimpern bzw. 2D, W-Wimpern bzw. 3D, 4D, 5D oder gar 10D und mehr, wenn sie zu Fächern mit 10 Einzelwimpern verbunden sind.", "section_level": 1}, {"title": "Schulung und Zertifizierung.", "content": "Die Applikation von Wimpern erfordert keine Ausbildung, aber Konzentration, Übung, Fingerfertigkeit, Erfahrung und Routine. Die Technik wird in Kosmetik-Schulen oder in bestimmten Workshops der Fachfirmen gelehrt, die entsprechende Teilnahme-Zertifikate ausstellen. Diese sind allerdings nie von offiziellen Stellen anerkannt. Es gibt bisher keiner anerkannte oder einheitliche Ausbildung. Um Wimpernverlängerungen kommerziell anzubieten, wird in Deutschland kein Ausbildungsnachweis verlangt. Daher wird diese Dienstleistung nicht nur von Gewerbe treibenden und Kosmetikinstituten, sondern auch von Friseuren oder mobilen Stylisten angeboten. Die notwendigen Materialien sind frei erhältlich.", "section_level": 1}], "src_summary": "Eine Wimpernverlängerung ist eine kosmetische Methode, bei welcher auf eine natürliche Wimper eine oder mehrere Wimpern aus Kunst- oder Naturhaar mit einem Spezialkleber appliziert werden, um die Fülle und Länge des natürlichen Wimpernkranzes zu verstärken.", "tgt_summary": "Umělé řasy jsou kosmetický doplněk používající se pro zvýraznění přírodních očních řas a to z důvodu zvětšení jejich tloušťky, délky a plnosti. ", "id": 498634} {"src_title": "Großer Preis von Belgien 2019", "tgt_title": "Grand Prix Belgie 2019", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Nach dem Großen Preis von Ungarn führte Lewis Hamilton in der Fahrerwertung mit 62 Punkten vor Valtteri Bottas und mit 69 Punkten vor Max Verstappen. In der Konstrukteurswertung führte Mercedes mit 150 Punkten vor Ferrari und mit 194 Punkten vor Red Bull Racing. Beim Großen Preis von Belgien stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Hard\" (weiß, Mischung \"C1\"), \"P Zero Medium\" (gelb, \"C2\") und \"P Zero Soft\" (rot, \"C3\"), sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. In der Sommerpause kam es zu einem Fahrertausch zwischen Red Bull Racing und der Scuderia Toro Rosso: Alexander Albon ersetzte ab diesem Grand Prix Pierre Gasly bei Red Bull Racing, Gasly nahm im Gegenzug Albons Platz bei der Scuderia Toro Rosso ein. Verstappen (sieben), Sebastian Vettel (sechs), Romain Grosjean, Daniel Ricciardo, Lance Stroll (jeweils fünf), Antonio Giovinazzi, Sergio Pérez (jeweils vier), Kevin Magnussen (drei), Hamilton, Daniil Kwjat, Carlos Sainz jr. (jeweils zwei), Gasly und George Russell (jeweils einer) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Kimi Räikkönen (viermal), Hamilton, Vettel (jeweils dreimal) und Ricciardo (einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Freies Training.", "content": "Im ersten freien Training fuhr Vettel mit einer Rundenzeit von 1:44,574 Minuten die Bestzeit vor Charles Leclerc und Verstappen. Im zweiten freien Training war Leclerc mit einer Rundenzeit von 1:44,123 Minuten Schnellster vor Vettel und Bottas. Das Training wurde kurz vor dem Ende abgebrochen, nachdem Pérez mit einem technischen Defekt am Streckenrand stehenblieb. Im dritten freien Training war Leclerc erneut Schnellster, diesmal mit einer Rundenzeit von 1:44,206 Minuten. Zweiter wurde abermals Vettel vor Bottas. Das Training wurde nach einem Unfall von Hamilton kurzzeitig unterbrochen.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Die besten 15 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Leclerc war Schnellster. Robert Kubica setzte wegen eines technischen Problems keine Rundenzeit und qualifizierte sich nicht für den Grand Prix. Neben ihm schieden Russell, die beiden Scuderia-Toro-Rosso-Piloten und Sainz aus. Der Abschnitt wurde rund eine Minute vor dem Ende abgebrochen, nachdem Giovinazzi sein Fahrzeug mit einem technischen Defekt am Streckenrand abstellte. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten zehn Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings und mussten mit den hier verwendeten Reifen das Rennen starten, alle übrigen Piloten hatten freie Reifenwahl für den Rennstart. Leclerc war erneut Schnellster. Giovinazzi nahm nach dem technischen Defekt an seinem Fahrzeug an diesem Abschnitt nicht teil. Neben ihm schieden Albon, Stroll, Lando Norris und Grosjean aus. Der finale Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Leclerc fuhr mit einer Rundenzeit von 1:42,519 Minuten die Bestzeit vor Vettel und Hamilton. Es war die dritte Pole-Position für Leclerc in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Sainz wurde wegen der Verwendung des fünften Verbrennungsmotors in dieser Saison um fünf Startplätze nach hinten versetzt. Albon wurde wegen der Verwendung des vierten Verbrennungsmotors, des vierten Turboladers, der vierten MGU-H, der dritten MGU-K, des dritten Energiespeichers und der dritten Kontrollelektronik in dieser Saison ans Ende des Feldes rückversetzt. Kwjat wurde wegen der Verwendung des fünften Verbrennungsmotors, des fünften Turboladers, der fünften MGU-H und der vierten MGU-K in dieser Saison ans Ende des Feldes rückversetzt. Wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels erhielt er eine weitere Rückversetzung um fünf Startplätze. Nico Hülkenberg wurde wegen der Verwendung des sechsten Verbrennungsmotors in dieser Saison um fünf Positionen nach hinten versetzt. Stroll wurde wegen der Verwendung des vierten Verbrennungsmotors, des vierten Turboladers und der vierten MGU-H und der vierten MGU-K in dieser Saison ans Ende des Feldes rückversetzt. Ricciardo wurde wegen der Verwendung des fünften Verbrennungsmotors in dieser Saison um fünf Positionen nach hinten versetzt. Nach dem Qualifying verunglückte im Hauptrennen der FIA-Formel-2-Meisterschaft der Renault-Nachwuchspilot Anthoine Hubert bei einem Unfall tödlich. Mehrere Teams und Fahrer brachen daraufhin Medientermine und weitere Veranstaltungen ab oder sagten noch anstehende Termine für den Abend ab.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Leclerc gewann das Rennen vor Hamilton und Bottas. Es war der erste Sieg für Leclerc und zugleich der erste Sieg eines monegassischen Fahrers in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Für Ferrari war es der erste Sieg seit dem Großen Preis der USA 2018. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Vettel, Albon, Pérez, Kwjat, Hülkenberg, Gasly und Stroll. Da Vettel die schnellste Rennrunde erzielte, erhielt er einen zusätzlichen Punkt. In der Fahrer- und Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Qualifying.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e). Zusätzlich gab es einen Punkt für die schnellste Rennrunde, da der Fahrer unter den ersten Zehn landete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Belgien 2019 (offiziell Formula 1 Johnnie Walker Belgian Grand Prix 2019) fand am 1. September auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Spa statt und war das dreizehnte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2019.", "tgt_summary": "Grand Prix Belgie 2019 (oficiálně Formula 1 Johnnie Walker Belgian Grand Prix 2019) se jela na okruhu Circuit de Spa-Francorchamps v Stavelotu v Belgii dne 1. září 2019. Závod byl třináctým v pořadí v sezóně 2019 šampionátu Formule 1. ", "id": 2220305} {"src_title": "Bludovice (Nový Jičín)", "tgt_title": "Bludovice (Nový Jičín)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Bludovice erstreckt sich entlang des Baches Zrzávka (\"Untere Titsch\") in der Podbeskydská pahorkatina (\"Vorbeskidenhügelland\"). Nördlich erheben sich die Skalka (\"Steinberg\", 365 m n.m.) und die Ignácova hora (\"Ignatiusberg\", 322 m n.m.), im Nordosten der Žilinský kopec (\"Kleiner Gimpelberg\", 377 m n.m.), östlich der Hýlovec (\"Großer Gimpelberg\", 437 m n.m.), südwestlich die Homole (437 m n.m.) und der Palackého vrch (\"Palatzkyberg\", 437 m n.m.) sowie im Westen der Svinec (\"Schwinz\", 546 m n.m.). Durch das Dorf verläuft die Staatsstraße I/57 zwischen Valašské Meziříčí und Nový Jičín. Auf der Trasse der abgebauten Bahnstrecke Hostašovice–Nový Jičín horní nádraží wurde ein Radweg angelegt. Im südlichen Teil der Gemarkung liegt das Areal des Staatsbetriebs VOP 012. Bludovice befindet sich im Naturpark Podbeskydí. Nachbarorte sind Horní Předměstí und Nový Jičín im Norden, Žilina im Nordosten, Životice u Nového Jičína und Mořkov im Südosten, Fojtův Mlýn, Hodslavice und Hostašovice im Süden, Straník und Kojetín im Südwesten, Čertův Mlýn, Jičina, Starý Jičín und Žlabec im Westen sowie Loučka im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das Dorf wurde wahrscheinlich zum Ende des 13. Jahrhunderts während des Landesausbaus als Waldhufendorf angelegt; der Überlieferung nach von Bludo III. von Gycin (\"Bluda z Pňovic\"), der zwischen 1278 und 1288 Besitzer der Burg Gycin war. Die erste schriftliche Erwähnung von Bludovice erfolgte 1302, als \"Bludo juvenis de Bludowitz\" in Příbor als Zeuge auftrat. Seit 1411 ist das Dorf unter den Gütern der Burg Stralenberg nachweislich; als Latzek (I.) von Krawarn auf Helfenstein in jenem Jahr seine Stralenberger Untertanen von Heimfall befreite, ist \"Bludowicz\" unter den zur Burg gehörigen 16 Dörfern aufgeführt. Um 1430 erwarben die Herren von Cimburg die Herrschaft. 1437 verkauften die Testamentsvollstrecker des Ctibor von Cimburg und Křídlo auf Alttitschein dessen gesamte Güter an Wilhelm Puklitz von Posoritz. Die Raubritter Puklitz von Posoritz veräußerten die Herrschaft später an Heinrich von Boskowicz und Czernahor. 1478 verkauften dessen Söhne Tobias und Benedikt von Boskowicz und Czernahor die Herrschaft Stramberg mit dem Städtchen Stramberg sowie elf Dörfern, darunter \"Bludowicze\", an Benedikt von Hustopetsch. Seit dem 16. Jahrhundert siedelten sich deutsche Kolonisten an, wodurch der Ort schließlich deutschsprachig wurde und den eingedeutschten Namen \"Bludendorf\" erhielt. Benedikts Sohn Latzek von Hustopetsch veräußerte die Herrschaft 1531 an Bernard von Zierotin auf Fulnek, der sie im Jahr darauf seinem Neffen Viktorin vererbte. Nach dem Tod des Viktorin von Zierotin teilten sich dessen beide Söhne im Jahre 1533 das Erbe; Wilhelm erhielt Alttitschein, seinem Bruder Friedrich fiel Neutitschein mit der Burg und dem Städtchen Stramberg sowie \"Blauendorf\" und weiteren zehn Dörfern zu. 1558 kaufte sich die Stadt Neutitschein aus der Untertänigkeit frei und erwarb zudem von Johann von Zierotin auch Stramberg und die elf Dörfer. Nach der Schlacht am Weißen Berg konfiszierte König Ferdinand II. 1621 die Stadt Neutitschein mit ihren Gütern und verlieh die Herrschaft 1624 der Olmützer Jesuitenstiftung. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens wurde die Herrschaft Neutitschein 1781 ohne die Stadt Neutitschein, die 1775 wieder aus der Untertänigkeit befreit wurden war, der Theresianischen Ritterakademie in Wien übereignet. Das älteste Ortssiegel stammt aus dem 18. Jahrhundert und zeigt das Lamm Gottes mit der Osterfahne. Im Jahre 1835 bestand das im Prerauer Kreis gelegene Dorf \"Blauendorf\" bzw. \"Bludowice\" aus 61 Häusern, in denen 480 Personen lebten. Haupterwerbsquellen bildeten Ackerbau, Rinder- und Schafzucht sowie Baumzucht. Ihre Wolle verkauften die Bauern bis nach Russland und Frankreich. Im Ort gab es eine Kapelle und drei Mühlen. Pfarr- und Schulort war Neutitschein, unterrichtet wurden die Kinder jedoch in Söhle. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Blauendorf\" der Herrschaft Neu-Titschein untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Blauendorf\" / \"Bludovice\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Neutitschein. Mit der aufkommenden Industrialisierung verdiente sich ein Teil der Einwohner seinen Lebensunterhalt in den Neutitscheiner Fabriken. Zwischen 1864 und 1865 erfolgte der Bau einer Dorfschule in Kombination mit einer Kapelle. Ab 1869 gehörte \"Blauendorf\" zum Bezirk Neutitschein. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 538 Einwohner und bestand aus 70 Häusern. Zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich \"Blauendorf\" zu einer Sommerfrische. Am Westhang des Großen Gimpelberges wurde 1886 ein Friedhof angelegt, zuvor erfolgten die Bestattungen in Söhle. 1889 wurde die Lokalbahnstrecke Hotzendorf-Neutitschein eröffnet. Die Schule erhielt 1901 einen Anbau und nahm den zweiklassigen Unterricht auf. Im Jahre 1900 lebten in \"Blauendorf\" 609 Personen; 1910 waren es 631. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wurden im Ort kinderreiche tschechische Familien angesiedelt. Der Schulanbau diente danach als tschechische Minderheitenschule. Im Jahre 1930 bestand \"Blauendorf\" aus 85 Häusern und hatte 565 Einwohner. Westlich und südlich verlief die Sprachgrenze. Für die tschechische Minderheitenschule wurde 1935 ein neues Schulhaus gebaut. Nach dem Münchner Abkommen wurde das überwiegend deutschsprachige Dorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen. Da das Dorf an der Grenze zur \"Resttschechei\" lag, wurde in der ehemaligen tschechischen Schule ein Zollamt eingerichtet. 1939 lebten in der Gemeinde 543 Personen. Die Erbrichterei befand sich zu dieser Zeit ca. 400 Jahre im Besitz der Familie Neusser. Bis 1945 gehörte \"Blauendorf\" zum Landkreis Neu Titschein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam das Dorf zur Tschechoslowakei zurück, bis 1946 wurden die meisten deutschen Bewohner vertrieben. Im Jahre 1950 hatte Bludovice 401 Einwohner. Zum 1. Januar 1974 wurde Bludovice nach Nový Jičín eingemeindet. Beim Zensus von 2001 lebten in den 117 Häusern von Bludovice 359 Personen. Die Bahnstrecke Hostašovice–Nový Jičín horní nádraží wurde 2009 nach schweren Hochwasserschäden stillgelegt und danach abgebaut; 2014 wurde auf ihrer Trasse ein Radfahrweg eröffnet.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Bludovice bildet den Katastralbezirk \"Bludovice u Nového Jičína\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Bludovice (deutsch \"Blauendorf\") ist ein Ortsteil der Stadt Nový Jičín in Tschechien. Er liegt zweieinhalb Kilometer südlich von Nový Jičín und gehört zum Okres Nový Jičín.", "tgt_summary": "Bludovice ( \"Blauensdorf\", katastrální území Bludovice u Nového Jičína) jsou jednou z místních částí Nového Jičína. První písemná zmínka o Bludovicích je z roku 1302. V místní části se nachází Kaple sv. Michala, která byla postavena roku 1861 novojičínským stavitelem Tomášem Chytilem podle plánů Ferdinanda Neußera ze Salzburgu, nad touto kaplí se nachází místní hřbitov.", "id": 1474942} {"src_title": "Großer Preis von Italien 2019", "tgt_title": "Grand Prix Itálie 2019", "src_document": [{"title": "Berichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Nach dem Großen Preis von Belgien führte Lewis Hamilton in der Fahrerwertung mit 65 Punkten vor Valtteri Bottas und mit 87 Punkten vor Max Verstappen. In der Konstrukteurswertung führte Mercedes mit 145 Punkten vor Ferrari und mit 217 Punkten vor Red Bull Racing. Beim Großen Preis von Italien stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Hard\" (weiß, Mischung \"C2\"), \"P Zero Medium\" (gelb, \"C3\") und \"P Zero Soft\" (rot, \"C4\"), sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Sebastian Vettel (sechs), Romain Grosjean, Daniel Ricciardo, Lance Stroll, Verstappen (jeweils fünf), Antonio Giovinazzi, Sergio Pérez (jeweils vier), Kevin Magnussen (drei), Hamilton, Daniil Kwjat, Carlos Sainz jr. (jeweils zwei), Pierre Gasly und George Russell (jeweils einer) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Hamilton (fünfmal) und Vettel (dreimal) traten zwei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Freies Training.", "content": "Das erste freie Training fand bei nassen Streckenverhältnissen statt. Erst gegen Ende trocknete die Strecke so sehr ab, dass die Fahrer mit Slicks fuhren. Schnellster war Charles Leclerc mit einer Rundenzeit von 1:27,905 Minuten vor Vettel und Hamilton. Das Training musste nach Unfällen von Kimi Räikkönen, Pérez und Gasly dreimal unterbrochen werden. Im zweiten freien Training, das überwiegend auf trockener Strecke durchgeführt wurde, war Leclerc mit einer Rundenzeit von 1:20,978 Minuten erneut Schnellster vor Hamilton und Vettel. Das Training musste einmal unterbrochen werden, nachdem Magnussen nach einer Fahrt durch die Auslaufzone größere Mengen Kies auf der Strecke zurückgelassen hatte. Im dritten freien Training fuhr Vettel mit einer Rundenzeit von 1:20,294 Minuten die Bestzeit vor Verstappen und Bottas, dabei lagen 14 Fahrer innerhalb einer Sekunde. Das Training begann wegen eines Unfalls im Rennen der FIA-Formel-3-Meisterschaft mit zehn Minuten Verspätung.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Die besten 15 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Leclerc war Schnellster. Verstappen setzte wegen eines technischen Problems keine Rundenzeit und qualifizierte sich nicht für den Grand Prix. Neben ihm schieden die Williams-Piloten, Pérez und Grosjean aus. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die zehn schnellsten Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings und mussten mit den hier verwendeten Reifen das Rennen starten, alle übrigen Piloten hatten freie Reifenwahl für den Rennstart. Hamilton war Schnellster. Die Scuderia-Toro-Rosso-Piloten, Lando Norris, Magnussen und Giovinazzi schieden aus. Der finale Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Der Abschnitt wurde wegen eines Unfalls von Räikkönen kurzzeitig unterbrochen. Nach der Unterbrechung versuchten die verbliebenen Fahrer, eine weitere Rundenzeit zu setzen. Um den Windschatten des Vordermanns nutzen zu können, fuhren diese ihre Auflaufrunde sehr langsam, woraufhin es nur Sainz gelang, vor Ablauf der Zeit die Ziellinie zu überqueren und noch eine gezeitete Runde zu fahren. Neben Räikkönen blieben damit auch Alexander Albon und Stroll in diesem Abschnitt ohne Rundenzeit. Im Anschluss wurde seitens der Rennkommissare eine Untersuchung gegen Nico Hülkenberg, Sainz und Stroll eingeleitet, die beteiligten Fahrer erhielten daraufhin eine Verwarnung. Leclerc fuhr mit einer Rundenzeit von 1:19,307 Minuten die Bestzeit vor Hamilton und Bottas. Es war die vierte Pole-Position für Leclerc in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Räikkönen wurde wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels um fünf Startplätze nach hinten versetzt. Norris wurde wegen der Verwendung des vierten Verbrennungsmotors, des vierten Turboladers, der vierten MGU-H, der vierten MGU-K, des vierten Energiespeichers und der vierten Kontrollelektronik in dieser Saison ans Ende des Feldes rückversetzt. Gasly wurde wegen der Verwendung des sechsten Verbrennungsmotors, des fünften Turboladers, der fünften MGU-H, der fünften MGU-K, des dritten Energiespeichers und der dritten Kontrollelektronik in dieser Saison ans Ende des Feldes rückversetzt. Verstappen wurde wegen der Verwendung des vierten Verbrennungsmotors, des vierten Turboladers, der vierten MGU-H, der dritten MGU-K, des dritten Energiespeichers und der dritten Kontrollelektronik in dieser Saison ans Ende des Feldes rückversetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Leclerc gewann das Rennen vor Bottas und Hamilton. Es war der zweite Sieg für Leclerc in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Für Ferrari war es der erste Sieg beim Großen Preis von Italien seit 2010. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Ricciardo, Hülkenberg, Albon, Pérez, Verstappen, Giovinazzi und Norris. Da Hamilton die schnellste Rennrunde erzielt hatte, erhielt er einen zusätzlichen Punkt. In der Fahrer- und Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Plätze unverändert.", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e). Zusätzlich gab es einen Punkt für die schnellste Rennrunde, da der Fahrer unter den ersten Zehn landete.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Italien 2019 (offiziell Formula 1 Gran Premio Heineken d'Italia 2019) fand am 8. September auf dem Autodromo Nazionale Monza in Monza statt und war das vierzehnte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2019.", "tgt_summary": "Grand Prix Itálie 2019 (oficiálně Formula 1 Gran Premio Heineken d'Italia 2019) se jela na okruhu Autodromo Nazionale Monza v Monze v Itálii dne 8. září 2019. Závod byl čtrnáctým v pořadí v sezóně 2019 šampionátu Formule 1. ", "id": 2442989} {"src_title": "Fontaine du Palmier", "tgt_title": "Palmová fontána", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Der Brunnen zählt zu den sogenannten \"Fontaines du décret de Saint-Cloud\". Mit dem Dekret vom 2. Mai 1806 veranlasste Napoleon Bonaparte den Bau von 15 Straßenbrunnen in Paris, um die Trinkwasserversorgung der Pariser Bevölkerung zu verbessern. Von den 15 Brunnen sind zehn abgerissen worden, zumeist im Rahmen der Haussmann'schen Umgestaltungsmaßnahmen. Von den fünf übrigen befinden sich nur noch zwei an ihrem ursprünglichen Standort. Außerdem beauftragte Napoleon seinen Innenminister Emmanuel Crétet mit der Errichtung eines Siegesdenkmals für die gewonnenen Schlachten der Koalitionskriege. Crétet beauftragte den Ingenieur François-Jean Bralle, der auch weitere in Rahmen des Dekrets entstandene Brunnen entwarf, wie die Fontaine du Fellah und die Fontaine de Léda u. a. Unter Haussmann wurde der Platz umgestaltet und der Brunnen 1858 12 Meter nach Westen versetzt. Er steht seitdem in der Mitte des nun symmetrischen Platzes, zwischen dem Théâtre du Châtelet und dem Théâtre de la Ville und der Achse der Pont au Change.", "section_level": 1}, {"title": "Gestaltung.", "content": "Der Name des Brunnens erschließt sich aus der Gestaltung der 18 m hohen Säule. Statt klassisch kanneliert und mit Akanthusblättern versehen, ist der Schaft als Palmenstamm gestaltet und das Kapitell ist mit Palmenblättern verziert. Möglicherweise ist es ein Anspielung auf Napoleons Ägyptische Expedition. Auf fünf Bänder entlang dem Schaft sind die Namen der siegreichen Schlachten zu lesen, wie jene bei Austerlitz, Jena, Rivoli und bei den Pyramiden u. a. An der Spitze der Säule, über einigen Mischwesen, steht auf einer Halbkugel eine goldene Victoria mit freiem Oberkörper und ausgestreckten Armen. In jeder Hand hält sie zwei Siegeskränze. Sie ist eine Kopie von 1898. Das Original von Louis-Simon Boizot ist seit 1950 im Musée Carnavalet ausgestellt. Der untere Teil ist wiederum mit Eichenlaub und Eicheln verziert. Um die Basis herum stehen vier allegorische Figuren, die sich die Hände reichen. Sie stellen Stärke, Wachsamkeit, Weisheit und Gerechtigkeit dar. Zwischen den Figuren finden sich weitere Attribute, wie eine Gesetzestafel oder der Gallische Hahn. Auf dem Sockel ist ein Napoleonischer Adler in einem Lorbeerkranz abgebildet. An den vier Ecken befinden sich Füllhörner, die in wasserspeiende Delfinköpfe übergehen. Mit der Versetzung von 1858 erhielt der Brunnen eine weitere „Etage“, sodass das Wasser nun kaskadenartig in ein neues, rundes Becken fließt. Außerdem wurden vier wasserspeiende Sphingen von Henri-Alfred Jacquemart hinzugefügt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Fontaine du Palmier (dt. \"Palmenbrunnen\") ist ein Denkmal auf der Pariser Place du Châtelet im 1. Arrondissement. Das Denkmal wurde 1808 vollendet und gilt seit 1925 als Monument historique.", "tgt_summary": "Palmová fontána (francouzsky \"fontaine du Palmier\"), též nazývaná fontána Châtelet (\"fontaine du Châtelet\") nebo Vítězná fontána (\"fontaine de la Victoire\") je novoklasicistní fontána v Paříži.", "id": 979148} {"src_title": "25 Windhundwelpen", "tgt_title": "Dva tucty a jeden chrt", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Hund der Simpsons, Knecht Ruprecht, wird plötzlich sehr unruhig und zerstört Einrichtungsgegenstände und Kleidungsstücke. Eines Tages dann reißt er aus und läuft zur Hunderennbahn, wo er auf den weiblichen Windhund Die Überschnelle trifft und sich mit ihr paart. Weil sie deswegen für ihn wertlos geworden ist, schenkt der reiche Texaner Die Überschnelle den Simpsons. Bald darauf wirft sie 25 Welpen. Als die jungen Hunde eine Dinnerparty ruinieren, beschließt die Familie, sie abzugeben. Mr. Burns interessiert sich für die Welpen. Da die Simpsons sie ihm nicht überlassen wollen, stiehlt er sie kurzerhand. Bart und Lisa können die Welpen in Mr. Burns' Anwesen aufspüren und werden Zeuge von seinen Plänen, aus den Hunden einen Smoking schneidern zu lassen. Daraufhin schleichen sie sich in das Haus und wollen mit den Welpen durch einen Wäscheschacht fliehen. Im Waschkeller werden sie von Mr. Burns erwischt. Er will die Hunde auf der Stelle erschießen. Aufgrund ihrer Niedlichkeit ist er dazu jedoch nicht in der Lage. Stattdessen lässt er sie nun sehr erfolgreich an Hunderennen teilnehmen und nimmt durch sie Millionen ein.", "section_level": 1}, {"title": "Kulturelle Verweise.", "content": "Die Handlung der Episode und auch ihr (Original-)Titel sind inspiriert vom Zeichentrickfilm \"101 Dalmatiner\". So wird in einer Szene etwa gezeigt, wie die Welpen vor dem Fernseher sitzen und das Programm sehen (Models Inc.), während einer der Hunde sich Männchen machend immerzu vor das Bild stellt. Auch auf andere Disneyfilme wird in der Folge Bezug genommen: Das Lied „See My Vest“, in dem Mr. Burns seine Kleidersammlung aus toten Tieren präsentiert, ist angelehnt an „Be Our Guest“ aus \"Die Schöne und das Biest\". In einer anderen Szene bekommen die Hunde Knecht Ruprecht und Die Überschnelle einen Teller Spaghetti von Luigi serviert. Die beiden fressen die Nudeln nach Art von \"Susi und Strolch\". In einer Tierhandlung nimmt ein Angestellter an Knecht Ruprecht eine „Hunde-Mensch-Verstandverschmelzung“ vor. Sie nimmt Bezug auf die Gedankenverschmelzung der Vulkanier, auch die Musik, die dabei ertönt, ähnelt der Musik die bei solchen Szenen in Star Trek gespielt wird. Die Art, wie Knecht Ruprecht durch den schmalen Spalt des geöffneten Autofensters entkommt, sowie die Musik, ist eine Referenz zu einer ähnlichen Szene im Film \"Terminator 2 – Tag der Abrechnung.\" Vier der Welpen tragen den Namen Jay, David, Paul und Branford, sie sind angelehnt an die Showmaster David Letterman und Jay Leno und ihre Bandleader Paul Shaffer und Branford Marsalis. Ein weiterer Welpe wurde Prince getauft. Auch auf die erste Simpsonsfolge, \"Es weihnachtet schwer\", nimmt die Episode Bezug als Bart sagt, dass sie Knecht Ruprecht damals bei der Hunderennbahn gefunden haben. Weitere Referenzen sind die Dogs Playing Poker-Gemäldeserie von C. M. Coolidge, und das Gemälde von James McNeill Whistler, ein ähnliches Bild hängt in Mr. Burns' Haus.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Das Drehbuch zu „25 Windhundwelpen“ wurde von Mike Scully geschrieben, Regie führte Bob Anderson. Die Idee zur Folge wurde jedoch von den beiden Simpsons-Autoren Al Jean und Mike Reiss eingebracht, nachdem sie den Film \"101 Dalmatiner\" gesehen hatten. David Mirkin, der Showrunner der Episode, erzählte dass Jean und Reiss gern Ideen von Disney stahlen und verwies dabei auf die Folge Das magische Kindermädchen in Staffel 8, welche den Film \"Mary Poppins\" parodiert. Die Autoren konnten so auf einem komplett legalen Weg über die Simpsons „dunklere“ Versionen der Disneyfilme produzieren. Matt Groening war als Kind begeistert von dem Film \"101 Dalmatiner\". Er bezeichnet ihn als einen der Gründe, aus denen er sich für Animationen und Zeichentrick zu interessieren begann. In \"101 Dalmatiner\" schauen die Dalmatinerwelpen sich Zeichentrickfilme im Fernsehen an. Diese Zeichentrickfilme in einem Zeichentrickfilm inspirierten Groening zur Itchy & Scratchy Show, einer fiktiven Zeichentrickserie im Simpsons-Universum. Einer der Welpen in der Episode macht gern Männchen. Er erinnert Mr. Burns an Rory Calhoun (in der deutschen Version wird daraus Boris Becker gemacht). Calhoun war ein US-amerikanischer Schauspieler, der von 1922 bis 1999 lebte. Simpsons-Autor George Meyer hatte die Idee zu diesem Gag, doch Groening meinte, dass das Publikum wahrscheinlich nicht wisse wer Calhoun ist. Da der Welpe eine Schlüsselrolle für das Ende einnimmt, beschlossen die Autoren, ihn in der Episode zu behalten. Später sagte Groening, dass er Recht hatte und verwies auf Diskussionen im Internet, in denen die Frage aufkam, wer Calhoun ist. Die Szene, in der Knecht Ruprecht sich mit Die Überschnelle paart, wurde leicht angepasst, um nicht der Zensur beim Sender Fox zum Opfer zu fallen. In der finalen Version werden lediglich die Köpfe und Schultern der beiden Hunde gezeigt. Eine Storyboardversion, die später auf DVD veröffentlicht wurde, zeigt auch eine Ganzkörperaufnahme des Vorgangs.", "section_level": 1}, {"title": "Musik.", "content": "Als Bart und Lisa sich zu Mr. Burns' Anwesen schleichen, werden sie Zeuge, wie dieser ein Lied namens „See My Vest“ singt. Darin bringt er zum Ausdruck, dass er die Welpen umbringen und zu einem Smoking verarbeiten will. Es gab Diskussionen im Team, wie man dieses brutale Vorhaben möglichst lustig und locker rüberbringen kann und kam darauf, es mit einem Lied zu versuchen. Einen Tag darauf hatte Mike Scully den Songtext fertiggeschrieben, eine Parodie auf „Be Our Guest“, gesungen von Jerry Orbach in \"Die Schöne und das Biest\". Mirkin gefiel, dass man Lieder in den Simpsonsfolgen verwenden kann, ohne dass die Episode gleich zu einem Musical wird: „We’ll just do one song and that’s plenty. We have fun with that and then we’re out.“ („Wir machen nur ein einziges Lied und das reicht aus. Wir haben Spaß damit und dann war’s das“).", "section_level": 2}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die Hundegeräusche in der Episode stammen von Frank Welker, welcher auch in vielen anderen Filmen bereits Tiere imitiert hat.", "section_level": 2}, {"title": "Ausstrahlung und Rezeption.", "content": "Die Episode wurde in den USA erstmals am 9. April 1995 auf Fox gezeigt. Hierbei kam sie in den Nielsen Ratings auf Platz 55 aller US-Fernsehsendungen in der Woche vom 3. bis 9. April 1995 mit einem Rating von 7.3. Der Song „See My Vest“ von Mr. Burns erschien 1997 auf dem Album \"Songs in the Key of Springfield\". MSNBC stellte eine Liste der zehn angsteinflößendsten TV-Charaktere zusammen, bei der Mr. Burns auf Platz eins landete. Als Begründung hieß es unter anderem: „Burns ist furchteinflößend, weil er wirklich alles würde, und weil es sich um einen Zeichentrick handelt, könnte er das auch einfach.“, wobei auf die Folge „\"25 Windhundwelpen\"“ verwiesen wurde und auf seinen Plan, aus den Welpen einen Smoking zu schneidern. In einer Rezension des \"Toronto Star\" kommentierte Ben Rayner, dass die Episode eine seiner Lieblingsfolgen der Simpsons sei, und beschied Mr. Burns’ „Tour de Force“-Darbietung, hinreißend zu sein. Später zählte der Toronto Star die Episode zu den besten Simpsons-Folgen überhaupt und lobte die Musical-Nummer als eine der besten Szenen mit Mr. Burns. In einer Kritik der DVD-Ausgabe der sechsten Staffel bezeichnete Todd Gilchrist von IGN Entertainment Mr. Burns Gesangseinlage als „unvergesslich“ und schrieb, dass er „mit seiner Darbietung von ‚See My Vest‘ mit Urheberrechtsverletzung flirtet“. Die Rezensionsseite DVD Verdict benotete die Episode mit einem B- (also einer 2-). Colin Jacobson von DVD Movie Guide würdigte die Disney-Parodien und „den bizarrsten Verweis auf Rory Calhoun, den man sich vorstellen kann.“ Zusammen ergäbe dies eine „herrliche Show“.", "section_level": 1}], "src_summary": "25 Windhundwelpen (engl. Originaltitel: \"Two Dozen and One Greyhounds\") ist die 20. Episode der sechsten Staffel der US-amerikanischen Zeichentrickserie Die Simpsons. Insgesamt ist es die 123. Folge der Serie. Die Erstausstrahlung erfolgte am 9. April 1995 auf Fox, in Deutschland am 26. November 1995 auf ProSieben. ", "tgt_summary": "Dva tucty a jeden chrt (\"Two Dozen and One Greyhounds\") je 123. díl amerického animovaného seriálu Simpsonovi. Premiéru měl v televizi Fox Broadcasting Company 9. dubna 1995.", "id": 1961304} {"src_title": "Karsten Brill", "tgt_title": "Attila Dorn", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Musikalische Anfänge.", "content": "1991 gründeten Karsten Brill zusammen mit Derek Butsch (Drums), Markus Görg (Bass und Backing Vocals), Thorsten Neu (Lead Guitar) und Stefan Reile (Guitar) \"die Band Dragon’s Tongue\", eine der ersten Grunge-Band im Saarland. Sie erspielte sich schnell einen guten Ruf. Stefan Reile verließ die Band wieder recht früh, worauf man beschloss zu viert weiterzumachen. Es entstanden Veröffentlichungen im kleineren Rahmen, wie das Demo Tape \"Fake\" (1994) oder später die Alben \"Love but Lies\" (1996) und \"Bored Beyond Belief\" (1996). Nach dem Ausstieg von Markus Görg übernahm Florian Penner den Bass. Die Band änderte 1997 ihren Namen in \"Meskalin\" und brachte im selben Jahr noch die gleichnamige EP mit drei Songs heraus. Nach dem Tod von Derek Butsch im Jahr 1998 wurde \"Meskalin\" trotz vieler Bemühungen in Richtung neuer Bandbesetzung jedoch aufgelöst. Brill kam 1999 zu Red Aim und ersetzte Pascal Flach, wobei er den Künstlernamen Dr. Don Rogers verwendete.", "section_level": 2}, {"title": "Powerwolf.", "content": "Brill kam 2003 zusammen mit anderen Red Aim-Mitgliedern zu Powerwolf. Ähnlich wie andere Bandmitglieder entschied er sich, ein Pseudonym zu verwenden. Brill nannte sich Attila Dorn und ersann eine Hintergrundgeschichte zu der Figur. Demnach ist Attila Dorn halb rumänisch halb ungarisch. Charles und Matthew Greywolf trafen ihn in einem Pub in Sighişoara in ihren Ferien in Rumänien und luden ihn ein, sich ihrer Band anzuschließen. Bald danach zog Dorn demzufolge in die Heimatstadt von Powerwolf, Saarbrücken, und wurde Frontmann der Band. Die erdachte Hintergrundgeschichte Brills als rumänischstämmiger gelernter Opernsänger wurde selbst von Leitmedien wie der \"Frankfurter Allgemeinen\" noch 2015 als Tatsache wiedergegeben. Matthew Greywolf hatte allerdings bereits 2013 in einem Interview im Magazin \"Rock Hard\" bestätigt, dass Dorn nicht rumänischer Abstammung ist. Die \"Neue Osnabrücker Zeitung\" verglich den grau geschminkt auftretenden Brill mit Graf Dracula, die \"Hannoversche Allgemeine\" mit einer „Mischung aus Mönch und Kreuzritter“ und \"Die Welt\" bezeichnete sein Erscheinungsbild als eine Mixtur „aus Hunnenkönig und orthodoxem Priester“.", "section_level": 2}], "src_summary": "Karsten Brill (* 27. Oktober 1970 in Bous) ist ein deutscher Sänger. Er verkörpert als Frontmann und Sänger der Power-Metal-Band Powerwolf die Figur Attila Dorn.", "tgt_summary": "Kartsen Brill (* 27. října 1970, Bous, Západní Německo), známý především pod svým pseudonymem Attila Dorn, je německý zpěvák a operní pěvec. Nejvíce je známý jako hlavní zpěvák německé powermetalové skupiny Powerwolf, ve které působí od roku 2003 a vydal s ní doposud sedm studiových alb. Mnoho lidí chybně považuje za Brillův skutečný životopis fiktivní verzi minulosti Attily Dorna, která vznikla po jeho vstupu do kapely a podle níž je Dorn napůl Maďar, napůl Rumun, narozený v transylvánské Sighișoaře. Toto tvrzení podporuje i fakt, že studoval operní zpěv na Národní univerzitě múzických umění v Bukurešti.", "id": 2454236} {"src_title": "Peter Olayinka", "tgt_title": "Peter Olayinka", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Verein.", "content": "Peter Olayinka begann in der Jugend des Clubs 36 Lion FC, aus Lagos, mit dem Fußballspielen. 2012 wechselte er zum Club KS Bylis Ballsh in die erste albanische Liga. In zwei Spielzeiten kam er auf insgesamt 14 Ligaeinsätze in der Herrenmannschaft. Zwischenzeitlich wurde er ein Jahr lang an Yenicami Ağdelen in Nordzypern verliehen. Dort erzielte er in 21 Ligaspielen acht Tore. Nach dem Leihende wechselte Olayinka zum Ligakonkurrenten KF Skënderbeu Korça. Mit der Mannschaft wurde er 2015 und 2016 zweimal in Folge albanischer Meister. In 33 Ligaspielen erzielte er insgesamt 16 Tore und war auch im albanischen Ligapokal als Torschütze erfolgreich. Nach zwei Jahren in Korça wechselte er zum KAA Gent in die erste belgische Liga. Dort verbrachte er insgesamt zwei Jahre, in denen er jeweils für ein Jahr, zuerst an den FK Dukla Prag nach Tschechien, und dann an den Ligakonkurrenten SV Zulte Waregem verliehen wurde. So stand er in der Liga kein einziges Mal für Gent auf dem Platz. Mit Prag wurde er am Ende der Saison 2016/17 Dritter in der ersten tschechischen Liga. In 29 Ligaspielen erzielte er sechs Tore. Mit dem SV Zulte Waregem wurde er am Ende der Saison 2017/18 Neunter. Nachdem auch diese Leihe endete, verpflichtete der tschechische Erstligist Slavia Prag den Stürmer für eine Ablöse von 3,2 Mio. €. Seine erste Spielzeit mit Prag endete mit dem Tschechischen Meistertitel. Mit Slavia trat Olayinka seit seinem Weggang vom KF Skënderbeu in der Europa League erstmals seit 2016 wieder auf internationaler Bühne auf. Durch den Meistertitel nimmt er mit Prag in der Saison 2019/20 an der Champions League teil. Im Auftaktspiel der Gruppe F erzielte er beim 1:1 gegen Inter Mailand sein erstes Champions-League-Tor.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Olayinka durchlief keine der Jugendmannschaften seines Heimatlandes. Aufgrund seines langen Aufenthalts in Albanien gibt es immer wieder Bestrebungen ihn in die albanische Nationalmannschaft zu berufen, wozu Olayinka auch bereit wäre, sollte er den albanischen Pass erhalten.", "section_level": 2}], "src_summary": "Peter Olayinka Oladeji (* 18. November 1995 in Ibadan) ist ein nigerianischer Fußballspieler auf der Position des Stürmers. Aktuell steht er bei Slavia Prag unter Vertrag.", "tgt_summary": "Peter Oladeji Olayinka (* 16. listopadu 1995, Ibadan) je nigerijský fotbalový útočník, od července 2018 hráč českého klubu SK Slavia Praha. Dva roky předtím, od července 2016, sezónu hostoval v jiném českém celku, v Dukle Praha.", "id": 1758556} {"src_title": "The Batman (Film)", "tgt_title": "The Batman (film)", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "Im Juli 2015 wurde ein Solofilm über die Figur Batman angekündigt, welches nach den Ereignissen der Filme \"\" und \"Justice League\" stattfinden sollte. Als Regisseur und Hauptdarsteller sollte Ben Affleck fungieren, der gemeinsam mit Geoff Johns auch als Drehbuch vorgesehen war. Es war angedacht, dass die Produktionsarbeiten im Anschluss an Afflecks Produktion \"Live by Night\" starten. Im März 2016 wurde ferner bekannt gegeben, dass das Skript bereits verfasst wurde. Affleck gab bekannt, dass er sich für \"The Batman\" von den Comics inspirieren ließ, die Handlung jedoch eine gänzlich neue Geschichte sei und der Film den Arbeitstitel \"The Batman\" trägt. Entgegen den ursprünglichen Planungen wurde am 30. Januar 2017 bekannt gegeben, dass Affleck nicht weiter als Regisseur von \"The Batman\" zuständig ist. Bis Januar 2017 sollen Affleck und das Studio jedoch die Entscheidung getroffen haben, dass jemand anderes das Projekt leiten soll. Begründet wurde sein Rückzug damit, dass er sich auf seine Funktion als Darsteller konzentrieren möchte. Stattdessen gab es Bestrebungen, dass bevorzugt Matt Reeves oder alternativ Matt Ross Affleck als Regisseur ersetzen. Das ursprüngliche Originaldrehbuch wurde von Chris Terrio umgeschrieben. Schließlich wurde am 23. Februar 2017 bestätigt, dass Reeves einen Vertrag als Regisseur und als Co-Produzent für \"The Batman\" unterzeichnet hat. Allerdings verschob sich die Produktion, da Reeves noch die Produktion des Films \"\" bis Juni 2017 vollenden musste. Reeves ließ verlauten, dass er den Fokus auf Batman als Detektiv in \"The Batman\" legen möchte. Um die Vision von seinem Film realisieren zu können, schrieb Reeves das Drehbuch erneut um, wie im Juli 2017 bekannt gegeben wurde. Im selben Monat wurde auch bekannt gegeben, dass unklar sei, ob Affleck weiterhin die Titelrolle verkörpert. Im Januar 2019 bestätigte Affleck schließlich, dass er nicht weiter in \"The Batman\" zu sehen sei. Er wurde im Mai 2019 durch Robert Pattinson ersetzt, wobei auch Nicholas Hoult, Armie Hammer und Aaron Taylor-Johnson für die Rolle im Gespräch waren. Im Oktober 2019 wurde bestätigt, dass die Schauspielerin Zoë Kravitz die Rolle der Catwoman und Paul Dano die des Riddlers übernehmen wird. Wenig später wurde Jeffrey Wright als \"Commissioner Gordon\" verpflichtet. Andy Serkis wurde von Matt Reeves als \"Alfred Pennyworth\" bestätigt. John Turturro soll hingegen den Gangsterboss \"Carmine Falcone\" verkörpern. Außerdem wurde berichtet, dass sich Colin Farrell in Verhandlungen für die Rolle des \"Pinguin\" befinden sollen. Die Filmmusik komponiert Oscar-Preisträger Michael Giacchino. Die Dreharbeiten begannen am 27. Januar 2020 in London, wurden aufgrund der COVID-19-Pandemie allerdings Mitte März 2020 unterbrochen. Reeves plant, die erst zu einem Viertel erfolgten Filmaufnahmen zu einem späteren, sicheren Zeitpunkt wieder aufzunehmen und in London abzuschließen, anstatt den Drehort wie ursprünglich geplant zu wechseln. Der Film sollte ursprünglich am 24. Juni 2021 in die deutschen und am darauffolgenden Tag in die US-amerikanischen Kinos kommen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde der US-amerikanische Starttermin jedoch auf den 1. Oktober 2021 verschoben. Der deutsche Kinostart soll bereits am Tag zuvor erfolgen.", "section_level": 1}, {"title": "Fortsetzungen.", "content": "Gemäß einem Bericht der Filmzeitschrift \"Deadline\" soll \"The Batman\" der erste Film einer Trilogie über die Figur \"Batman\" im \"DC Extended Universe\" sein.", "section_level": 1}], "src_summary": "The Batman ist ein angekündigter Film über die Figur Batman. Der Film ist Teil des \"DC Extended Universe\" und soll am 1. Oktober 2021 in den Kinos in den Vereinigten Staaten erscheinen. Die Regie von \"The Batman\" führt Matt Reeves, während Robert Pattinson die Titelrolle verkörpert.", "tgt_summary": "The Batman je připravovaný americký akční film z roku 2021 režiséra Matta Reevese, natočený na motivy komiksů z vydavatelství DC Comics o stejnojmenném superhrdinovi. V titulní roli se představí Robert Pattinson, v dalších rolích se objeví Jeffrey Wright, Zoë Kravitz, Paul Dano, Andy Serkis, Colin Farrell a John Turturro. Bude se jednat o reboot snímků o Batmanovi a celkově o desátý snímek filmové série DC Extended Universe. ", "id": 871130} {"src_title": "Aero A.204", "tgt_title": "Aero A-204", "src_document": [{"title": "Entwicklung.", "content": "Die A.204 entstand 1936 als Entwurf von Aeros Chefkonstrukteur Antonín Husník für die tschechoslowakische Fluglinie ČSA. Sie erhielt eine komfortable, beheizbare Fluggastkabine mit individuell verstellbaren Sitzen, Leselampen und Ablagen für das Handgepäck. Im vorderen und hinteren Teil befanden sich zwei Frachträume; außerdem war ein Toilette vorhanden. Als Antrieb dienten zwei mit NACA-Hauben versehene, einheimische Walter-Pollux-Sternmotoren. Noch 1936 wurde der Prototyp vollendet und absolvierte erfolgreich die Flugerprobung. Trotzdem entschied sich die ČSA gegen eine Anschaffung von A.204 und setzte stattdessen auf ihrer Linie Prag–Moskau britische Airspeed Envoy ein. Der Typ diente jedoch als Ausgangsmuster für die beiden Bombenflugzeuge A.304 (1937) und A.300 (1938).", "section_level": 1}, {"title": "Aufbau.", "content": "Die A.204 war als freitragender Tiefdecker in Gemischtbauweise ausgelegt. Der Rumpf bestand aus einem geschweißten Stahlrohrgerüst mit ovalem Querschnitt und Stoffbespannung. Die Passagierkabine mit je vier hintereinander angeordneten Sitzen pro Seite war mit einer Warmluftheizung und regelbarer Einzelbelüftung ausgestattet. Die Besatzungskabine war mit einem Doppelsteuer ausgerüstet. Die trapezförmigen Tragflächen mit abgerundeten Enden und starker V-Stellung bestanden aus einem sperrholzbeplankten Holzgerüst mit zwei Holmen und Rippen. In ihnen befanden sich die Kraftstoffbehälter mit insgesamt 630 l Fassungsvermögen. Die A.204 besaß ein abgestrebtes und verspanntes Normalleitwerk mit Rudern aus verschweißten Stahlrohren mit Stoffbespannung sowie Flossen aus Holz mit Sperrholzverkleidung. Die Spaltquerruder bestanden ebenfalls aus einem Holzgerüst, waren aber mit Stoff bespannt. Höhen- und Seitenruder waren mit Trimmklappen ausgestattet. Die Haupträder des Fahrwerks befanden sich in zwei Öl-Luft-gefederten Gabeln und wurden hydraulisch nach vorn in die Motorgondeln eingezogen. Das Heckrad war nicht einziehbar gestaltet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Aero A.204 ist ein tschechoslowakisches Verkehrsflugzeug der 1930er Jahre und das erste bei Aero entwickelte moderne Muster mit freitragenden Tragflächen und einziehbarem Fahrwerk. Von ihr wurde nur ein Prototyp gebaut.", "tgt_summary": "Aero A-204 byl prototyp československého dopravního letounu pro dvoučlennou posádku a 8 pasažérů z poloviny 30. let 20. století, který si objednala letecká společnost Československé státní aerolinie (ČSA).", "id": 1241506} {"src_title": "Nazim Babayev", "tgt_title": "Nazim Babayev", "src_document": [{"title": "Sportliche Laufbahn.", "content": "Nazim Babayev nimmt seit 2013 an internationalen Meisterschaften teil. Nach dem Sieg bei den nationalen Titelkämpfen gewann er Gold beim Europäischen Olympischen Sommer-Jugendfestival in Utrecht mit persönlicher Bestweite von 15,53 m. 2014 nahm er an den zweiten Olympischen Jugendspielen in Nanjing teil. Mit einer Weite von 15,96 m gewann er die Bronzemedaille. 2015 nahm er erstmals an internationalen Titelkämpfen im Erwachsenenbereich teil, so bei Halleneuropameisterschaften in Prag. Dort scheiterte er allerdings in der Qualifikation und landete am Ende auf dem 17. Platz. Später im Jahr in der Freiluft gewann er bei den U20-Europameisterschaften in Eskilstuna mit persönlicher Bestleistung von 17,04 m die Goldmedaille. Zuvor gewann er auch bei den erstmals ausgetragenen Europaspielen in seinem Heimatland die Goldmedaille, allerdings traten dort nur die Leichtathletik-Nationen aus der sogenannten dritten Liga im Rahmen der Team-Europameisterschaft an. 2016 nahm Babayev an den Hallenweltmeisterschaften in Portland teil. Dort wurde er mit einer Weite von 16,43 m Achter. Im Rest des Jahres konnte er keine Topplatzierungen erspringen. Bei den U20-Weltmeisterschaften, den Europameisterschaften und den Olympischen Spielen scheiterte er jeweils in der Qualifikation, mit Weiten deutlich unter seiner Bestleistung aus 2015. 2017 verbesserte er sich bei den U23-Europameisterschaften auf 17,18 m, die bis heute seine Bestweite in der Freiluft bedeuten. Bei den Weltmeisterschaften blieb er deutlich unter dieser Weite und konnte sich nicht für das Finale qualifizieren, wodurch er am Ende auf dem 14. Platz landete. Bei den Europameisterschaften in Berlin 2018 wurde er Vierter. Mit dem Sieg bei den Halleneuropameisterschaften in Glasgow errang er 2019 nicht nur seinen bislang größten sportlichen Erfolg, sondern stellte mit 17,29 m auch seine neue persönliche Bestweite auf. Im Sommer trat er erneut bei den U23-Europameisterschaften an. Dort konnte er seinen Titel nicht verteidigen und gewann am Ende mit 17,03 m die Silbermedaille. Bei den Weltmeisterschaften in Doha scheiterte er mit 16,65 m in der Qualifikation. Neben seinen Titeln von internationalen Meisterschaften wurde Babyev in den Jahren 2017 und 2019 Universiade-Sieger. Er studiert an der Azerbaijan State of Physical Culture and Sports Academy in Baku.", "section_level": 1}], "src_summary": "Nazim Tahir oğlu Babayev (* 8. Oktober 1997 in Baku) ist ein aserbaidschanischer Leichtathlet, der sich auf den Dreisprung spezialisiert hat. Sein bislang größter sportlicher Erfolg stellt der Sieg bei den Halleneuropameisterschaften 2019 in Glasgow dar.", "tgt_summary": "Nazim Babayev (* 8. října 1997, Baku je Ázerbájdžánský atlet, halový mistr Evropy v trojskoku. V roce 2015 se stal juniorským mistrem Evropy v trojskoku. O rok později obsadil osmé místo na halovém mistrovství světa v Portlandu. Další úspěch přidal v roce 2017, kdy se stal mistrem Evropy do 23 let. Na evropském šampionátu v Berlíně obsadil mezi trojskokany čtvrté místo. Zatím největším úspěchem s pro něj stal titul halové mistra Evropy v trojskoku v březnu 2019.", "id": 389506} {"src_title": "Alles außer gewöhnlich", "tgt_title": "Výjimeční (film)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Film erzählt die wahre Geschichte von zwei Männern, die von dem Willen beseelt sind, die Welt für sich und für andere besser zu machen. Bei ihrer Arbeit mit autistischen jungen Menschen in Paris vollbringen Bruno und Malik – der eine Jude, der andere Muslim – tagtäglich kleine Wunder. Über gesellschaftliche Grenzen hinweg gelingt es den beiden, mit viel Engagement, Feingefühl und Humor aus vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten eine Gemeinschaft zu formen, in der jeder Einzelne die Chance bekommt, über sich hinaus zu wachsen. Weil das Gesundheitssystem für die besonders schwierigen Fälle außer Wegsperren keine Lösung hat, arbeiten Bruno und Malik mit allen Tricks, um das System zu überlisten. Als Helfer werden auch Jugendliche aus den Pariser Problemvierteln rekrutiert, auf eine fachliche Ausbildung wird kein großer Wert gelegt, denn jeder ist willkommen, der überhaupt bereit ist, den nervenaufreibenden Job zu machen. Das geht nicht immer gut, doch als dann einmal etwas gründlich schief läuft und der besonders schwierige Schützling Valentin, der immer einen Kopfschutz trägt, weil er seinen Kopf gegen die Wand schlägt, nachts allein durch die Stadt irrt, sind sofort alle bei der Suche dabei. Mit unendlicher Geduld kümmert sich Bruno um Joseph, der zwar in der Lage wäre, eine Arbeit zu leisten, aber sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt, weil er in der Metro gerne die Notbremse zieht. Für fast alle Probleme findet Bruno schnell eine Lösung, außer für sein Privatleben, denn jedes Date wird durch einen Notruf abrupt beendet, und für die Inspektoren der Gesundheitsbehörden, die seinen Verein auf unprofessionelles und grob fahrlässiges Verhalten durchleuchten.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "\"Alles außer gewöhnlich\" ist eine gemeinsame Regie- und Drehbucharbeit von Éric Toledano und Olivier Nakache, die in Deutschland insbesondere für ihre Kinofilme \"Ziemlich beste Freunde\", \"Heute bin ich Samba\" und \"Das Leben ist ein Fest\" bekannt sind. Mit Vincent Cassel und Reda Kateb konnten sie für die Besetzung der Hauptfiguren Bruno und Malik zwei hochkarätige französische Charakterdarsteller gewinnen. Die Filmmusik wurde von dem deutsch-schweizerischen Musikduo Grandbrothers komponiert und eingespielt.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Die Geschichte über Bruno und Malik beruht auf der Bekanntschaft zu zwei Männern, die Toledano und Nakache kennengelernt hatten, während sie sich in einem Feriencamp sozial engagierten. Stéphane Benhamou (Inspiration für die Figur des Bruno) leitet seit 1996 den Verein \"Le Silence des Justes\" (dt.: „das Schweigen der Gerechten“), der sich auf die Aufnahme und Integration autistischer Kinder und Jugendlicher spezialisiert hat. Daoud Tatou (Inspiration für die Figur des Malik) leitet seit 2000 den Verein \"Le Relais IDF\". Diese Organisation kümmert sich um autistische Kinder und Jugendliche, bemüht sich aber gleichermaßen um die soziale und berufliche Wiedereingliederung junger Menschen aus Brennpunkt-Vierteln.", "section_level": 1}, {"title": "Synchronisation.", "content": "Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Till Endemann und Tanja Frank und der Dialogregie von Christoph Cierpka im Auftrag von Neue Tonfilm München.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Anlässlich des französischen Kinostarts (23. Oktober 2019) lobte die französische Presse den Film überwiegend. Neben der Leistung der Darsteller wurde insbesondere der sensible Umgang mit dem Thema Autismus gelobt sowie die Leichtigkeit, mit der es den Regisseuren gelingt, ernste Themen anzupacken und seinem Publikum näherzubringen. Der Film spielte in Frankreich umgerechnet rund 16 Millionen US-Dollar ein.", "section_level": 1}, {"title": "Auszeichnungen.", "content": "\"Alles außer gewöhnlich\" erhielt das Prädikat \"besonders wertvoll\" der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW). In der Begründung heißt es u. a.: „Die Kamera ist ganz nah bei den Protagonisten und so taucht man unmittelbar ein in den Alltag, die Konflikte, aber auch die Fröhlichkeit und Schönheit der einzelnen Momente, in denen neben allen Problemen vor allem auch die Einzigartigkeit eines jeden Menschen gefeiert wird. (...) Der Humor und das Lebensbejahende kommen nicht zu kurz, doch nie wird eine der Figuren vorgeführt oder ins Lächerliche gezogen. Ein sorgfältig recherchierter Film, der einen liebe- und respektvollen Blick auf alle Protagonisten wirft und dem es mit großer Wärme und Leichtigkeit gelingt, ein komplexes und gesellschaftlich hochrelevantes Thema zu erzählen.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Alles außer gewöhnlich ist eine französische Sozialkomödie des Regie-Duos Éric Toledano und Olivier Nakache. Es geht um zwei Helden des Alltags, die mit ihrem unermüdlichen Engagement unter Beweis stellen, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann, um unsere Gesellschaft etwas menschlicher zu machen. ", "tgt_summary": "Výjimeční (ve francouzském originále \"Hors Normes\") je francouzský film z roku 2019 autorské dvojice Oliviera Nakache a Érica Toledana, kteří k filmu napsali scénář a rovněž film režírovali. Film vykresluje „neobvyklé spojenectví lidí, kteří se vymykají běžným normám“ – Bruna (Vincent Cassel), který vede spolek pro autistické děti a dospívající, Malika (Reda Kateb), který učí mladistvé ze sociálně slabých rodin, jak se o tyto děti starat, jejich klientů a dalších. ", "id": 1813730} {"src_title": "Xeranthemum annuum", "tgt_title": "Suchokvět roční", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vegetative Merkmale.", "content": "\"Xeranthemum annuum\" ist eine selbständig aufrechte, verzweigte, einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern erreicht. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind sitzend. Die einfache, silbergrau bis weiß wollig behaarte Blattspreite ist bei einer Länge von höchstens 3 Zentimetern sowie einer Breite von 2bis 7 Millimetern linealisch bis länglich.", "section_level": 2}, {"title": "Generative Merkmale.", "content": "Die Blütezeit liegt in den Sommermonaten und reicht von Juni bis Juli oder August oder manchmal bis September. Die körbchenförmigen Blütenstände stehen einzeln auf einem Blütenstandsschaft. Die anfangs kugelförmigen Blütenkörbe weisen zur Anthese Durchmesser von 2,5 bis 4 Zentimetern auf und sind ausgebreitet. Die lanzettlich-eiförmigen bis verkehrt-eiförmigen Hüllblätter sind trockenhäutig. Die verlängerten inneren Hüllblätter stehen aufrecht oder ausgebreitet und sind weiß, rosa-violett bis violett gefärbt. Auf dem Korbboden befinden sich linealisch-lanzettliche, trockenhäutige und dicht drüsig punktierte Spreublätter. Die Blütenkörbe enthalten 100 bis 120 hellviolette bis rosafarbene Blüten. Die äußeren Blüten sind steril, haben ein langes rosafarbenes Stylodium und sind tiefgeteilt, zweilippig. Die inneren Blüten sind radiärsymmetrisch und fertil. Die innersten Blüten sind mehr als doppelt so lang wie die äußeren und täuschen Zungenblüten vor. Die Staubfäden sind kahl. Die Achänen sind 3 bis 4,5 Millimeter lang und seidig behaart. Die trockenhäutigen, pfriemförmigen Pappusschuppen sind 2 bis 3 Millimeter lang.", "section_level": 2}, {"title": "Chromosomensatz.", "content": "Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12.", "section_level": 2}, {"title": "Ökologie.", "content": "Bei \"Xeranthemum annuum\" handelt es sich um einen Therophyten.", "section_level": 1}, {"title": "Vorkommen und Gefährdung.", "content": "\"Xeranthemum annuum\" ist natürlich im östlichen Mittelmeerraum, in den südlichen Gebieten Mittel-, Ost- sowie Südosteuropas und im Kaukasusraum und in Westasien weitverbreitet. Es gibt Fundortangaben für Österreich, Tschechien, Ungarn, südliche Slowakei, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegovina, Montenegro, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Nordmazedonien, Griechenland, Moldawien, südlicher Bereich des europäischen Teils Russlands, südliche Ukraine, Krim, Dagestan, Ciskaukasien und die Türkei (beispielsweise Anatolien) sowie in westlichen Iran. Sie ist in vielen Gebieten ein Neophyt, beispielsweise in wärmeren Gebieten vieler Staaten Europas (beispielsweise in der Schweiz (Indigenat), in Deutschland, Frankreich und Italien). \"Xeranthemum annuum\" ist eine wärmeliebende (thermophile) Art. Sie gedeiht auf trockenen, felsigen sonnigen Standorten, beispielsweise an Straßenrändern, Feldrändern sowie Weingärten. Die Ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind: Feuchtezahl F = 1, Lichtzahl L = 4, Reaktionszahl R = 3, Temperaturzahl T = 5, Nährstoffzahl N = 2, Kontinentalitätszahl K = 5. \"Xeranthemum annuum\" ist in manchen Ländern gefährdet.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstveröffentlichung von \"Xeranthemum annuum\" erfolgte 1753 durch Carl von Linné in \"Species Plantarum\", Seite 857. Synonyme für \"Xeranthemum annuum\" sind: \"Xeranthemum annettae\", \"Xeranthemum annuum\" subsp. \"annettae\", \"Xeranthemum inodorum\", \"Xeranthemum oleifolium\", \"Xeranthemum ornatum\", \"Xeranthemum radiatum\", \"Xeranthemum annuum\" subsp. \"annuum\", \"Xeranthemum annuum\" var. \"annuum\".", "section_level": 1}, {"title": "Nutzung.", "content": "\"Xeranthemum annuum\" wird als Zierpflanze in Gärten und als Schnittblume sowie Trockenblume verwendet. Es wurden Hybriden in unterschiedlichen Farbtönen gezüchtet. \"Xeranthemum annuum\" wurde auf medizinisch wirksame Inhaltsstoffe untersucht.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Einjährige Spreublume (\"Xeranthemum annuum\"), auch Einjährige Papierblume oder Einjährige Strohblume genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Spreublumen (\"Xeranthemum\") innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wird als Zierpflanze verwendet.", "tgt_summary": "Suchokvět roční (\"Xeranthemum annuum\") je jednoletá rostlina až 50 cm vysoká s úborem s rozevřenými růžovými až nafialovělými listeny. Tento druh je jediný z rodu suchokvět, který se v české přírodě vyskytuje a přestože je v České republice původní rostlinou, je velice vzácný a hrozí mu vyhynutí.", "id": 968242} {"src_title": "Turkmenisches Teppichmuseum", "tgt_title": "Turkmenské muzeum koberců", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Das Turkmenische Teppichmuseum wurde am 24. Oktober 1994 offiziell eröffnet. Das heutige Gebäude im Zentrum Aşgabats ist seit 2008 die Heimat des Museums. Die traditionelle Kunst der Teppichherstellung in Turkmenistan ist auch ein Teil der nationalen Identität des jungen Staates Turkmenistan und wird in dem Museum vermittelt.", "section_level": 1}, {"title": "Gebäude.", "content": "Das 2008 fertiggestellte Gebäude des Teppichmuseums liegt in zentrale Lage und hat eine Gesamtfläche von circa 5000 Quadratmetern. Das Eingangstor ist im Stile eines goldenen Teppichs gestaltet und an den Außenwänden des Gebäudes sind traditionelle turkmenische Teppichmuster abgebildet. Rund um das Museumsgebäude befindet sich eine Gartenanlage.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstellung.", "content": "Das Museum beherbergt auf zwei Etagen eine der größten Sammlung turkmenischer Teppiche weltweit. Ziel der Ausstellung ist es, die turkmenische Tradition der Teppichherstellung und ihre Entwicklung im Laufe der vergangenen Jahrhunderte darzustellen. Zu diesem Zweck sind Ausstellungsstücke verschiedenen Alters in der Ausstellung zu finden, darunter mehrere Ausstellungsstücke datieren aus dem 17. Jahrhundert. Unter den Teppichen befindet sich auch der größte handgewobene Teppich der Welt, der mit einer Fläche von 301 Quadratmetern diesen Rekord innehat. Der Teppich ist der Amtszeit des verehrten Präsidenten Saparmyrat Nyýazow gewidmet. Ein weiterer Teppich zeigt die Familie Nyýazows. Der Personenkult um die beiden einzigen Präsidenten in der Geschichte des unabhängigen Turkmenistans, Saparmyrat Nyýazow und den amtierenden Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow findet sich also auch im Turkmenischen Teppichmuseum wieder. Ein weiteres interessantes Werk trägt den Namen \"Teppich der Bruderschaft aller turkmenischen Stämme\" und vereint Stilelemente der verschiedenen turkmenischen Regionen und Stämme.", "section_level": 1}, {"title": "Institution.", "content": "Das Teppichmuseum hat gleichzeitig eine institutionelle Funktion im Bereich des Teppichhandels. Bevor turkmenische Teppiche exportiert werden können, muss eine offizielle Genehmigung eingeholt werden, die bescheinigt, dass die Richtlinien und Beschränkungen für den Export von Teppichen eingehalten sind. Diese Genehmigung kann nur von den Verantwortlichen des Turkmenischen Teppichmuseums ausgestellt werden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Das Turkmenische Teppichmuseum ist eines der bedeutendsten Museen in der turkmenischen Hauptstadt Aşgabat und widmet sich den weltweit bekannten Turkmenischen Teppichen.", "tgt_summary": "Turkmenské muzeum koberců je jedním z nejdůležitějších muzeí v turkmenském hlavním městě Ašchabadu a sbírky muzea se věnují světoznámých turkmenským kobercům.", "id": 104772} {"src_title": "Porzellanpagode", "tgt_title": "Porcelánová pagoda", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Die Porzellanpagode soll 1412 vom Ming-Kaiser Yongle in Auftrag gegeben worden sein. Bis zur Fertigstellung des Turms, welcher Teil eines ihn umgebenden Tempels war, dauerte es 17 Jahre. Der chinesische Name des Tempels lautete „Bao'en Si“, was übersetzt „Tempel großer Dankbarkeit“ bedeutet. Eine der ersten Erwähnungen des Porzellanturms in Europa fand zwischen 1613 und 1635 durch Pater Samado statt. Der italienische Jesuit Martino Martini, der 1643 nach China gereist war, war einer der Ersten, der die Pagode in einem Buch beschrieb. Johan Nieuhof, ein Niederländer der für die Ostindien-Kompanie arbeitete, beschrieb die Pagode etwas später in seinem China-Bericht von 1665, worin auch Kupferstiche der Pagode enthalten sind. Nieuhofs Berichte und Darstellungen wurden besonders populär und erhielten Übersetzungen in verschiedene Sprachen, weshalb sie das Bild der Europäer auf China und den Porzellanturm in besonderer Weise prägten und Inspiration für Architekten, Schriftsteller und Künstler in Europa waren. Im Jahr 1853 wurde Nanjing von den Taiping-Rebellen eingenommen, chinesischen Christen, die gegen die Qing-Dynastie rebellierten. Es ist überliefert, dass der Turm im folgenden Jahr noch stand, 1856 allerdings bereits komplett von den Rebellen zerstört worden war.", "section_level": 1}, {"title": "Beschreibung.", "content": "Die Pagode hatte eine achteckige Grundfläche mit einem Durchmesser von etwa 30 Metern und war mit ihren 9 Stockwerken etwa 79 Meter hoch. Es gab ursprünglich Pläne, den Turm um 4 Stockwerke aufzustocken und somit eine Höhe von 101 Metern zu erreichen, was allerdings nie umgesetzt wurde. Nachts wurde die Pagode von etwa 140 Laternen beleuchtet. Die Pagode war mit weißem Porzellanstein verkleidet und im Inneren führte eine spiralförmige Wendeltreppe mit 190 Stufen nach oben. Die Verkleidung, in die buddhistische Darstellungen von Tieren, Pflanzen und Landschaften eingearbeitet waren, soll im Sonnenlicht geglänzt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Bedeutung und Rezeption.", "content": "Die Pagode galt unter Europäern als eines der Weltwunder des Mittelalters. In der chinesischen Kultur galt sie als einzigartiges Bauwerk, das der Großen Mauer ebenbürtig war. Auch wenn die Porzellanpagode nicht die höchste Pagode ihrer Zeit war – die Liaodi-Pagode ist zum Beispiel mit 84 Metern etwas höher – galt sie als eine der schönsten. Es existieren zahlreiche kleine Nachbildungen des Porzellanturms in Porzellan und anderen Materialien, zum Beispiel im Grünen Gewölbe in Dresden. Die 1762 erbaute Pagode in Kews Garden, die wiederum Vorbild für den Chinesischen Turm im Englischen Garten von München war, soll von den Darstellungen Nieuhofs inspiriert worden sein. In Hans Christian Andersens Geschichte \"Der Garten des Paradieses\" von 1839 findet der Turm Erwähnung, wenn der Ostwind seiner Mutter von seinen Reisen erzählt. In der Computerspielereihe Sid Meier’s Civilization findet sich der Porzellanturm als Weltwunder wieder, welches vom Spieler errichtet werden kann. Auch in den Echtzeit-Strategiespielen Rise of Nations und Age of Empires III taucht der Turm als eines der Weltwunder auf.", "section_level": 1}, {"title": "Neubau.", "content": "Im Jahr 2010 spendete der chinesische Unternehmer Wang Jianlin, Gründer der Wanda Group, 1 Milliarde Yuan um den Turm wieder zu errichten. Der Neubau wurde nicht aus Porzellan, sondern aus einer mit Glas verkleideten Stahlkonstruktion errichtet. Im Dezember 2015 wurden der Turm und der ihn umgebende Park eröffnet. Der Park enthält neben dem Turm auch ein buddhistisches Museum.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Porzellanpagode (auch Porzellanturm genannt) war eine Anfang des 15. Jahrhunderts in Nanjing erbaute, etwa 79 Meter hohe Pagode. Der Turm bestand aus neun Stockwerken und war mit Porzellanplatten verkleidet. Während der Revolution der Taiping von 1852 bis 1864 wurde er vollständig zerstört. Ende 2015 wurde ein moderner Nachbau des Turms in Nanjing eröffnet.", "tgt_summary": "Porcelánová pagoda (, doslova Chrám vděčnosti; často s přídavkem „velká“ – ) byl buddhistický chrám – pagoda – v Nankingu. Postaven byl v letech 1412–1422 na příkaz císaře Jung-le silami více než sta tisíc vojáků a dělníků. V mingské době byl jedním ze tří nejznamenitějších chrámů města, vedle chrámů Tchien-ťie a Ling-ku. Osmihranná, 78 metrů vysoká pagoda, také zvaná „Porcelánová věž“, byla několik století architektonickou dominantou Nankingu. Byla postavena z bílých „porcelánových“ cihel. Evropští cestovatelé ji považovali za jeden z divů Číny. Roku 1801 úder blesku zničil tři vrchní patra, ale věž byla brzy opravena. Roku 1856, během povstání tchaj-pchingů byla povstalci zbořena, aby ji vládní vojáci nemohli použít jako pozorovatelnu.", "id": 1300995} {"src_title": "Oleg Walerjewitsch Sokolow", "tgt_title": "Oleg Sokolov", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Karriere.", "content": "Sokolow legte 1979 einen Abschluss am Leningrader Polytechnischen Institut in Physik und Ingenieurwissenschaften ab. 1984 folgte sein Abschluss an der Historischen Fakultät der Universität Leningrad. Dort legte er 1991 unter Wladimir Rewunenkow seine Dissertation zum Kandidaten der Geschichte vor mit dem Thema \"Das Offizierskorps der französischen Armee im und während der Revolution 1789–1799.\" Seit 2000 lehrt er als Dozent an der Universität Sankt Petersburg. Seine Leistungen liegen in einer Anzahl von historischen Arbeiten zur europäischen Militärgeschichte vom 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Seine Hauptstudie über die napoleonische Armee () wurde 2003 ins Französische übersetzt. 2006 folgte die zweibändige Monografie \"\" (), eine Studie zu den Voraussetzungen und zum Verlauf von Napoleons Erstem Koalitionskrieg. Dafür übersetzte er die Berichte des französischen Offiziers Octave Le Vavasseur \",\" der an allen Militärzügen Napoleons außer dem Russlandfeldzug 1812 teilnahm, ins Russische und kommentierte diese sehr ausführlich. Sokolow gilt auch als einer der Begründer der \"\"-Bewegung in Russland und zeigte sich gern in historischen Kostümen. Besonders häufig verkleidete er sich dabei als Napoleon I. Sokolows wissenschaftliche und soziale Verdienste wurden vom französischen Staat mit der Aufnahme in die Ehrenlegion (Ritter) geehrt. Ebenfalls in Frankreich war er bis zum Ausschluss am 9. November 2019 Mitglied der privaten Einrichtung \",\" die 2018 in Lyon die französische Politikerin des \"\" und Enkelin von Jean-Marie Le Pen, Marion Maréchal, gegründet hatte, um eine rechtsstehende politische Elite auszubilden. In Russland gehörte er der reaktionär-nationalistischen \"Russischen Militärhistorischen Gesellschaft\" an. Sokolow war verheiratet und ist Vater zweier Töchter. Zum Zeitpunkt des Mordes an seiner Lebensgefährtin lebte er bereits seit einiger Zeit von seiner Ehefrau getrennt.", "section_level": 2}, {"title": "Mordfall.", "content": "Am Morgen des 9. November 2019 wurde Sokolow in St. Petersburg stark betrunken und unterkühlt aus der Moika gerettet; bei ihm wurde ein Rucksack mit Leichenteilen seiner Lebensgefährtin Anastassija Jeschtschenko, einer Promotionsstudentin und Koautorin seiner Schriften, gefunden. Kurz darauf gestand er, Jeschtschenko in einem Streit getötet zu haben. Während der folgenden Ermittlungen stellte sich heraus, dass Überwachungskameras Sokolow gefilmt hatten, als er Plastiksäcke nahe seiner Wohnung in den Fluss warf. Es wird vermutet, dass Sokolow Jeschtschenko, mit der er seit drei Jahren zusammenlebte, mit einer abgesägten kleinkalibrigen Jagdwaffe vom Typ TOS-17 erschoss; die Waffe sowie Munition und weitere Leichenteile des Opfers wurden im Anschluss an seine Festnahme in seiner Wohnung gefunden. Sein Anwalt bestätigte, dass sein Mandant seine Schuld eingestanden habe, eine ausführliche Aussage jedoch verweigere, um sich nicht selbst zu belasten. Bereits 2008 war Sokolow von einer Studentin wegen schwerer Misshandlung angezeigt worden. Dieser Fall kam nie vor Gericht. Am 9. Juni 2020 begann in St. Petersburg der Prozess gegen Sokolow; die Anklage wirft ihm Mord und illegalen Waffenbesitz vor. Das Verfahren findet wegen der Covid-19-Pandemie ohne Publikum statt und kann per Livestream im Internet verfolgt werden.", "section_level": 2}], "src_summary": "Oleg Walerjewitsch Sokolow (; * 9. Juli 1956 in Leningrad) ist ein russischer Historiker, der vor allem die napoleonische Zeit erforscht. Er ist Dozent an der Abteilung für moderne Geschichte der Staatlichen Universität Sankt Petersburg. Im November 2019 gestand er, seine 24-jährige Lebensgefährtin umgebracht und zerstückelt zu haben.", "tgt_summary": "Oleg Valerjevič Sokolov (; * 9. července 1956) je ruský historik, který se specializuje na napoleonské období. Je kandidátem historických věd, docentem katedry moderní historie na fakultě historie Petrohradská státní univerzity. Za vědecký přínos a za společenskou angažovanost byl v roce 2003 oceněn Řádem čestné legie (rytíř).", "id": 1532692} {"src_title": "Black Box (Connelly)", "tgt_title": "Černá skříňka (kniha)", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Am 5. März 1991 sahen Bosch und seine Kollegen zum ersten Mal das Video der Polizeigewalt gegen Rodney King. Ab Ende April 1992 kommt es in Los Angeles zu Ausschreitungen, als die Polizisten, die King brutal geschlagen hatten, allesamt freigesprochen wurden. Es gibt so viele Morde in South Central, dass Detectives aus anderen Abteilungen zusammen gezogen wurden, um zu helfen. In der Nacht zum 1. Mai 1992 werden Bosch und Edgar zu einer weiblichen Leiche gerufen, die in einer Gasse vor dem Crenshaw Boulevard gefunden worden war. Es war Anneke Jesperson, eine dänische Photojournalistin. Bosch stellt bei der Leiche eine Geschosshülse sicher, der Mord aber wird nicht aufgeklärt. 20 Jahre später greift Bosch bei der Open-Unsolved Unit den Fall wieder auf. Die von ihm gefundene Geschosshülse 1992 hat Spuren wie andere Hülsen, die bei zwei weiteren Morden gefunden wurden. Bosch gelingt es die Waffe zu finden. Die Seriennummer war herausgefeilt worden, aber „Pistol Pete“ im Waffenlabor des LAPD kann sie fast vollständig rekonstruieren. Um die Suche nach den Besitzern der Waffe zu beschleunigen, wendet sich Bosch an Rachel Walling vom FBI. Gleichzeitig erfährt er, dass Anneke Jesperson zu Kriegsverbrechen beim Desert Strom recherchiert hatte. In der Open-Unsolved Unit ist Lt. O'Toole Boschs neuer Vorgesetzter, ein Bürokrat. O'Toole zeigt Bosch wegen einer Bagatelle bei der Abteilung für Interne Ermittlungen an, die jetzt PSB, Professional Standards Bureau, heißt. Detective Nancy Mendenhall beginnt die Untersuchung von Boschs Verhalten. Durch eine Kollegin von Rachel Walling, Suzanne Wingo, erfährt Bosch die Herkunft der Mordwaffe. Sie gehörte zu Waffen, die vor 1992 an die irakische Republikanische Garde verkauft worden waren. Nach Desert Storm sollten diese Waffen zerstört worden sein, aber irgendwie landeten einige von ihnen in Los Angeles. Und ausgerechnet eine Truppe von Soldaten, die in Irak im Krieg gewesen waren, wurden bei den Unruhen in Los Angeles eingesetzt, und zwar gerade dort, wo Anneke Jesperson ermordet worden war. Bosch vermutet, dass Soldaten die Waffe nach der Operation Desert Storm in die USA geschmuggelt hatten. Jesperson war als Journalistin im Irak gewesen und Bosch findet heraus, dass sie auf einem Erholungsschiff, der Saudi Princess, von vier Männern unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden war: Francis Dowler, Carl Cosgrove Jr., Reggie Banks und Chris Henderson. Ein J. J. Drummond half ihnen, das Verbrechen zu vertuschen. Jesperson hatte die Männer nach Kalifornien und dann nach L.A. verfolgt, wo sie während der Unruhen von 1992 eingesetzt wurden. Deshalb wurde Jesperson getötet. Bosch weiß nicht, welcher der Männer der Mörder war, aber er will es herausfinden. Da ihm O'Toole keine Fahrt nach Stanislaus County, wo Bosch die Männer geortet hatte, erlauben würde, nimmt er Urlaub, um die Ermittlungen weiterzutreiben. Bosch fährt ins Central Valley, um die vier Männer ausfindig zu machen. Er beobachtet das Anwesen von Cosgrove, verhaftet Banks und nötigt ihm ein Geständnis ab. Drummond, der Sheriff von Stanislaus County, folgt Bosch und überwältigt ihn. Er bringt Bosch und Banks zu Cosgroves Scheune, wo er Bosch an einen Posten fesselt und Banks kaltblütig tötet. Mendenhall ist Bosch gefolgt, weil sie vermutet, dass er in seinem Urlaub Ermittlungen anstellt, und sie kann ihm bei der Befreiung aus der Scheune helfen. In Cosgroves Haus finden sie die Leichen von Dowler und Cosgrove; sie sind von Drummond getötet worden, der beabsichtigte, die Morde Bosch in die Schuhe zu schieben. Als Drummond versucht, mit dem Hubschrauber zu fliehen, prallt er gegen eine Windkraftanlage und wird schwer verletzt. Er hat 1992 Anneke Jesperson ermordet.", "section_level": 1}, {"title": "Querbezüge.", "content": "In Kapitel 14 geht Bosch am Grab von Arthur Delacroix vorbei, dem ermordeten Jungen aus Kein Engel so rein.", "section_level": 1}, {"title": "Hintergrund.", "content": "Der Titel des Romans \"Black Box\" bezieht sich auf das wohl einfachste Beispiel für klassische Polizeiarbeit, die Connelly in diesem Roman kombiniert mit modernen forensischen Methoden: die handschriftlichen Notizen des Straßenpolizisten, die auf der Straße gemacht und auf kleinen Karteikarten notiert wurden. Aufbewahrt wurden diese \"Field Interview Cards\" in kleinen schwarzen Kästen, den \"Black Boxes\".", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Kirkus Review findet, dass der Roman zwar manchem anderen Kriminalroman überlegen ist, jedoch kein herausragendes Beispiel in der Reihe von Connellys Büchern. Publishers Weekly hingegen findet den Roman exzellent und lobt Connellys gründliche Kenntnis der Polizeiarbeit, seine Fähigkeit, eine komplexe Handlung zu entwerfen, sowie seine immer tiefer gehende Charakterisierung der Hauptfigur. Paula Woods hebt in ihrer Rezension in der Los Angeles Times hervor, dass es Connelly immer verstanden habe, eine spannende Handlung mit Details der polizeilichen Ermittlungsarbeit zu verbinden, in diesem Roman insbesondere durch die Kombination der Mittel aus den 1990er Jahren, wie die sogenannten \"Shake Cards\", knappe Notizen über Kontakte bei den Ermittlungen, mit den modernen forensischen Techniken zur Untersuchung von Schusswaffen. Paula Woods ist selbst Autorin von Kriminalromanen, darunter ihr Buch \"Inner City Blues\", das während der Unruhen in Los Angeles 1992 spielt. Die New York Times bemerkt den Jahrestag: \"Black Box\" ist 20 Jahre nach Connellys Erstling \"Black Echo\" (Deutsch Schwarzes Echo) erschienen. Von den insgesamt 25 Romanen, die Connelly in dieser Zeit geschrieben hat, seien einige doch „etwas hastig“ geschrieben, nicht jedoch dieser Roman: „... ist dank eines durchdachten Plots, bei dem sich alle Teile der Geschichte zu einem Puzzle zusammenschließen, ein herausragendes Beispiel“ in der Reihe der Romane mit der Hauptfigur Harry Bosch. Patrick Anderson nimmt in der Washington Post \"BlackBox\" zum Anlass, um die ganze Reihe der Bosch-Romane zu würdigen: „Ich habe vor einigen Jahren beschlossen, dass dies die beste Krimireihe ist, die von einem Amerikaner geschrieben wurde, und nichts in dem neuen Buch ändert meine Meinung.“ Sylvia Staude weist in der Frankfurter Rundschau darauf hin, dass Connelly in dem Roman nicht nur die Unruhen von 1992 aufgreift, sondern auch aktuelle Vorkommnisse: „Eine unerwartete Wendung führt in ‚Black Box‘ zu einem mit jedem neuen Krieg wieder aktuellen Thema: Gewalt gegen Zivilisten. Die Journalistin (das Todesopfer des Mordes, den Bosch aufklären will) nämlich hatte über Golfkriegs-Verbrechen recherchiert, hatte ein Grüppchen von Veteranen im Visier, ist womöglich getötet worden, um eine andere Straftat zu vertuschen.“ Der Rezensent der Krimicouch zieht als Fazit: „Es gab gute, bessere und herausragende Folgen in dieser Reihe. An einen Ausrutscher nach ganz unten kann sich der Rezensent nicht erinnern. (Der Rezensent teilt nicht die Meinung seines Kollegen Marcel Feige zu Der Widersacher.) Doch gerade in den letzten beiden Bänden (Der Widersacher und Black Box) hat sich eine Routine breitgemacht.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Black Box (englisch: The Black Box) ist der 25. Roman des US-amerikanischen Krimi-Autors Michael Connelly, der 16. Roman der Harry Bosch-Serie. Er erschien 2012, in deutscher Übersetzung 2014. 2012 bekam der Roman den Premio RBA de Novela Policiaca, eine hoch dotierte Auszeichnung des spanischen Multimedia-Verlags RBA.", "tgt_summary": "Černá skříňka (v originále The Black Box) je dvacátý pátý román amerického spisovatele Michaela Connellyho a zároveň šestnáctý román ze série knih s Hieronymem „Harrym“ Boschem v hlavní roli. Kniha byla vydána 26. listopadu 2012 „v podstatě na oslavu dvacátého výročí existence hlavní postavy“.", "id": 1376505} {"src_title": "Großer Preis von Brasilien 2019", "tgt_title": "Grand Prix Brazílie 2019", "src_document": [{"title": "Bericht.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Hintergründe.", "content": "Nach dem Großen Preis der USA stand Lewis Hamilton mit 67 Punkten Vorsprung auf Valtteri Bottas als Fahrerweltmeister fest. Bottas stand seinerseits als Vizeweltmeister fest, Charles Leclerc lag als Dritter 132 Punkte zurück. In der Konstrukteurswertung standen die ersten drei Positionen bereits fest, hier führte Mercedes mit 216 Punkten vor Ferrari und mit 329 Punkten vor Red Bull Racing. Beim Großen Preis von Brasilien stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen \"P Zero Hard\" (weiß, Mischung \"C1\"), \"P Zero Medium\" (gelb, \"C2\") und \"P Zero Soft\" (rot, \"C3\"), sowie für Nässe \"Cinturato Intermediates\" (grün) und \"Cinturato Full-Wets\" (blau) zur Verfügung. Sebastian Vettel (sieben), Daniil Kwjat, Daniel Ricciardo (jeweils fünf), Antonio Giovinazzi, Kevin Magnussen, Max Verstappen (jeweils vier), Lance Stroll (drei), Romain Grosjean, Hamilton, Leclerc, Kimi Räikkönen (jeweils zwei), Alexander Albon, Pierre Gasly, Sergio Pérez, George Russell und Carlos Sainz jr. (jeweils einer) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende. Mit Vettel (dreimal), Hamilton (zweimal) und Räikkönen (einmal) traten drei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.", "section_level": 2}, {"title": "Freies Training.", "content": "Das erste freie Training fand unter wechselnden Wetterbedingungen statt. Während es zu Beginn regnete, trocknete die Strecke gegen Ende des Trainings teilweise ab. Albon war mit einer Rundenzeit von 1:16,142 Minuten Schnellster vor Bottas und Leclerc, verursachte allerdings mit einem Unfall auch den vorzeitigen Abbruch des Trainings. Im zweiten freien Training, welches auf trockener Strecke stattfand, fuhr Vettel mit einer Rundenzeit von 1:09,217 Minuten die Bestzeit vor Leclerc und Verstappen. Das Training wurde wegen eines Unfalls von Robert Kubica kurzzeitig unterbrochen. Im dritten freien Training war Hamilton in 1:08,320 Minuten Schnellster vor Verstappen und Leclerc.", "section_level": 2}, {"title": "Qualifying.", "content": "Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für den Grand Prix. Die besten 15 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Verstappen war Schnellster. Sainz erzielte wegen eines technischen Problems an seinem Wagen keine Rundenzeit und qualifizierte sich nicht für den Grand Prix. Neben ihm schieden die beiden Williams-Piloten, Stroll und Kwjat aus. Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die zehn schnellsten Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings und mussten mit den hier verwendeten Reifen das Rennen starten, alle übrigen Piloten hatten freie Reifenwahl für den Rennstart. Leclerc fuhr seine Rundenzeit auf der \"Medium\"-Mischung, alle übrigen Piloten auf der \"Soft\"-Mischung. Verstappen war erneut Schnellster. Pérez, die Renault-Piloten, Giovinazzi und Lando Norris schieden aus. Der finale Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Verstappen fuhr mit einer Rundenzeit von 1:07,508 Minuten die Bestzeit vor Vettel und Hamilton. Es war die zweite Pole-Position für Verstappen in der Formel-1-Weltmeisterschaft nach dem Großen Preis von Ungarn 2019. Leclerc wurde wegen der Verwendung des vierten Verbrennungsmotors in dieser Saison um zehn Startplätze nach hinten versetzt.", "section_level": 2}, {"title": "Rennen.", "content": "Verstappen gewann das Rennen vor Gasly und Sainz. Es war der achte Sieg für Verstappen in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Gasly und Sainz erzielten jeweils ihre erste Podestplatzierung. Die Scuderia Toro Rosso erzielte ihre zweite Podestplatzierung der Saison, McLaren die erste seit dem Großen Preis von Australien 2014. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Räikkönen, Giovinazzi, Ricciardo, Hamilton, Norris, Pérez und Kwjat. Da Bottas die schnellste Rennrunde erzielt hatte, jedoch nicht ins Ziel gekommen war, erhielt kein Fahrer den zusätzlichen Punkt. Hamilton, der ursprünglich als Dritter ins Ziel gekommen war, wurde für das Verursachen einer Kollision mit Albon nachträglich mit einer Zeitstrafe von fünf Sekunden belegt, außerdem erhielt er zwei Strafpunkte. In der Fahrerwertung standen die ersten beiden Positionen bereits vor dem Rennen fest, Verstappen war nun wieder Dritter. In der Konstrukteurswertung standen die ersten drei Positionen ebenfalls bereits vor dem Rennen fest.", "section_level": 2}, {"title": "Klassifikationen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Rennen.", "content": "Anmerkungen", "section_level": 2}, {"title": "WM-Stände nach dem Rennen.", "content": "Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e). Zusätzlich hätte es einen Punkt für die schnellste Rennrunde gegeben, wenn der Fahrer unter den ersten Zehn gelandet wäre.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Große Preis von Brasilien 2019 (offiziell Formula 1 Heineken Grande Prêmio do Brasil 2019) fand am 17. November auf dem Autódromo José Carlos Pace in São Paulo statt und war das zwanzigste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2019.", "tgt_summary": "Grand Prix Brazílie 2019 (oficiálně FORMULA 1 HEINEKEN GRANDE PRÊMIO DO BRASIL 2019) se jela na okruhu Autódromo José Carlos Pace v São Paulo v Brazílii dne 17. listopadu 2019. Závod byl dvacátým v pořadí v sezóně 2019 šampionátu Formule 1. ", "id": 129374} {"src_title": "Korporatokratie", "tgt_title": "Korporatokracie", "src_document": [{"title": "Begriffsgeschichte.", "content": "Dieser politikwissenschaftliche Fachbegriff zur Bezeichnung verschiedener Formen der Beteiligung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen an politischen Entscheidungsprozessen wurde von John Perkins in seinem Buch \"Bekenntnisse eines Economic Hit Man\" geprägt. Perkins übersetzt es selbst mit „Herrschaft der Konzerne“ und bezieht es auf die einflussreiche Verflechtung zwischen Konzernen, Banken und Regierungen: „Die Korporatokratie steht auf drei Säulen: große Konzerne, internationale Banken und eingeweihte, untergebene, oftmals Marionetten-Regierungen.“", "section_level": 1}, {"title": "Definition.", "content": "Korporatokratie als Begriff wird häufig von Beobachtern aus dem gesamten politischen Spektrum verwendet, mit der Bezeichnung für eine Regierung, in der die Macht vom Staat auf große Unternehmen übertragen wurde. Dieses Kollektiv nannte der Autor Charles Wright Mills 1956 die „Machtelite“, die wohlhabenden Individuen, die herausragende Positionen in Unternehmen innehaben. Sie kontrollieren den Prozess der Festlegung der wirtschaftlichen und politischen Politik einer Gesellschaft. Das Konzept wurde zur Erklärung von Bankenrettungen, überhöhten Gehältern für Top-Manager, sowie von Beschwerden wie der Ausbeutung nationaler Staatskassen, Menschen und natürlicher Ressourcen verwendet. Es wurde von Kritikern der Globalisierung verwendet, manchmal in Verbindung mit Kritik an der Weltbank oder unfairen Kreditvergabepraktiken, sowie Kritik an „Freihandelsabkommen“.", "section_level": 1}, {"title": "Eigenschaften.", "content": "Der unregulierte Kapitalismus führt zwangsläufig und natürlich zur Entwicklung von Unternehmensmonopolen. Was die Verbreitung der Korruption begünstigt, da die Wirtschaftsführer erhebliche Geldbeträge ausgeben, um sicherzustellen, dass die Regierung sich nicht in ihre Aktivitäten einmischt. Karl Marx beschrieb das Vorgehen der kapitalistischen Staaten: „Neutralität vortäuschen, um die Ordnung aufrechtzuerhalten, aber den Interessen der Reichen dienen.“ Regierungsverordnungen, wie der Sherman Antitrust Act von 1890, wurden verabschiedet, um den Wettbewerb auf dem Markt zu gewährleisten. Während der neoliberalen Periode führte die Abschwächung solcher Vorschriften zusammen mit der Globalisierung und der zunehmenden Finanzialisierung zu einer Verschärfung der Macht von Unternehmen auf globaler Ebene – den Global Playern – und dem Aufstieg dessen, was der Ökonom Joseph Stiglitz als „globale Monstren“ (hauptsächlich aus den USA) bezeichnet, wie Apple, Microsoft, Google, Amazon und Oracle. Diese Entwicklung ging einher mit einem starken Anstieg der wirtschaftlichen Ungleichheit und einem globalen Wettlauf nach unten, den Ramaa Vasudevan, Associate Professor of Economics an der Colorado State University, als „unerbittliche Suche nach billigen Arbeitskräften“ bezeichnet. Edmund Phelps veröffentlichte 2010 eine Analyse, in der er die These aufstellte, dass die Ursache für die Einkommensungleichheit nicht der Kapitalismus des freien Marktes ist, sondern das Ergebnis der zunehmenden Korporatisierung. Aus dieser Sicht ist Korporatisierung das Gegenteil des freien Marktkapitalismus. Es zeichnet sich durch semi-monopolistische Organisationen und Banken aus, große Arbeitgeberverbände, die häufig mit mitschuldigen staatlichen Institutionen zusammenarbeiten und die natürlichen Abläufe einer freien Wirtschaft behindern (oder blockieren). Die hauptsächlichen Auswirkungen der Korporatisierung sind die Konsolidierung von Wirtschaftskraft und Wohlstand, was letztendlich zu einer Abnahme der unternehmerischen Dynamik und der Dynamik des freien Marktes führt. In seinem Nachfolgebuch \"Mass Flourishing\" wird die Korporatisierung durch die folgenden Attribute näher definiert: Aufteilung der Macht zwischen Regierung und großen Unternehmen (in den USA am Beispiel der Ausweitung der Regierungsgewalt in Bereichen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Energie, Strafverfolgung / Strafvollzugssysteme und das Militär durch Regulierung und Outsourcing), eine Ausweitung der Lobbyarbeit und der Kampagnenunterstützung von Unternehmen im Austausch gegen die Gegenseitigkeit der Regierungen, eine Eskalation des Wachstums und des Einflusses des Finanz- und Bankensektors, eine verstärkte Konsolidierung der Unternehmenslandschaft durch Fusion und Übernahme (mit darauf folgenden Zuwächsen) in Corporate Executive Compensation, erhöhtes Potenzial für Korruption und Fehlverhalten von Unternehmen und Regierungen sowie mangelnde unternehmerische und kleinunternehmerische Entwicklung, was zu lethargischen und stagnierenden wirtschaftlichen Bedingungen führt. Die Privatisierungsprozesse öffentlicher Unternehmen sind in der Regel der erste Anstoß für diese Regierungsform, da der Staat seine Regulierungsmacht in der Wirtschaft verliert und öffentliche Dienstleistungen und Unternehmen einen größeren Einfluss auf seine Entscheidungen haben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Korporatokratie (von „Korporation“ und \"krátos\" „Gewalt“, „Macht“, „Herrschaft“) bezeichnet heute eine Herrschaftsform, bei der politische Ordnungen oder politische Systeme, in denen Macht und Regierung von Konzernen ausgehen (Konzernherrschaft).", "tgt_summary": "Korporatokracie (řidčeji korporokracie) je termín označující stav nebo státní zřízení, kdy převážnými držiteli moci jsou korporace a role státu je značně omezena, např. na poskytování legislativního rámce a podnikatelských podmínek pro tyto korporace. Termín korporatokracie byl zaveden stoupenci levicového hnutí Global Justice Movement a je často používán mnohými levicovými intelektuály. Mezi známé uživatele tohoto termínu patří například John Perkins. ", "id": 1447597} {"src_title": "Tohabaum", "tgt_title": "Amherstie sličná", "src_document": [{"title": "Beschreibung.", "content": "\"Amherstia nobilis\" wächst als immergrüner Baum mit dichter Krone bis etwa 15–18 Meter hoch. Die wechselständigen und gestielten, leicht ledrigen Laubblätter sind paarig gefiedert mit 12–16 Blättchen. Die kurz gestielten, etwa 15–25 Zentimeter langen, kahlen Blättchen sind ganzrandig und eiförmig, -lanzettlich bis elliptisch, lanzettlich oder verkehrt-eilanzettlich. An der Spitze sind sie spitz bis geschwänzt. Die größeren Nebenblätter sind abfallend. Die jungen Blätter sind rötlich bis kupfer-, bronzefarben und erscheinen als auffällige, hängende und kompakte Gruppe. Er werden lockere, hängende und endständige, lange, langstielige sowie reichblütige Trauben gebildet. Die langstieligen, großen Blüten sind zwittrig mit doppelter Blütenhülle. Es sind zwei größere, rötliche, beständige und petaloide Vorblätter und ein abfallendes Tragblatt vorhanden. Es sind vier Kelchblätter vorhanden und zwei sind verwachsen. Es sind fünf rote Kronblätter vorhanden, ein großes, lang genageltes (Fahne), mit einem gelben Punkt an der Spitze, zwei mittlere, verkehrt-eilanzettliche, mit einem gelben Punkt an der Spitze und zwei sehr kleine, pfiemliche. Die 10 (oder nur 9) langen und vorstehenden Staubblätter sind diadelpisch, die 9 sind im unteren Teil in einer langen Rinne, oben am langen, röhrigen Blütenbecher verwachsenen, sie sind im vorderen, freien Teil ungleich lang. Manchmal fehlt das freie Staubblatt. Die Antheren sind abwechselnd ungleich groß. Der längliche, kurz gestielte Fruchtknoten ist oberständig am Schlund des Blütenbechers angeheftet. Der Griffel ist lang und fadenförmig mit minimaler, kopfiger Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden. Es werden flache, bespitzte, etwa 10–20 Zentimeter lange, ledrig-holzige und kahle Hülsenfrüchte mit 4–6 Samen gebildet. Die flachen, hellbräunlichen, 2–2,5 Zentimeter großen Samen sind eiförmig bis elliptisch.", "section_level": 1}, {"title": "Taxonomie.", "content": "Die Erstbeschreibung der Gattung \"Amherstia\" und der Art \"Amherstia nobilis\" erfolgte 1829 durch Nathaniel Wallich in Pl. Asiat. Rar. 1: 1, t. 1, 2.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der Tohabaum (\"Amherstia nobilis\") ist ein seltener Baum in der Familie der Hülsenfrüchtler aus der Unterfamilie der Johannisbrotgewächse. Er kommt in Myanmar, Thailand und in Indien, Bangladesch, Neuguinea sowie in Java vor.", "tgt_summary": "Amherstie sličná (\"Amherstia nobilis\") je druh rostliny z čeledi bobovité a jediný druh rodu amherstie. Je to stálezelený strom pocházející z Barmy a význačný velkými květenstvími orchidejovitých květů, pro které je také nazýván orchidejový strom. Je považován za nejkrásnější kvetoucí strom světa.", "id": 2226233} {"src_title": "Josef Obeth", "tgt_title": "Josef Obeth", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Obeth wurde als Sohn des Steinbruchmeisters und Häuslers Franz Obeth in Theresienfeld geboren. Sein Vater arbeitete als Verwalter des Groß Kunzendorfer Marmorsteinbruchs von Josef Schindler. Ab 1887 besuchte Josef Obeth die Staatsfachschule für Steinbearbeitung in Saubsdorf. In dieser Zeit machte er durch sein zeichnerisches und gestalterisches Talent auf sich aufmerksam, so dass Schindler plante, ihm ein Studium in Rom zu finanzieren. Durch Schindlers Tod kam dies jedoch nicht mehr zur Ausführung. Obeth arbeitete danach zunächst als Steinmetz in Saubsdorf und setzte 1891 seine Ausbildung an der Gewerbeschule in Wien fort. Im Jahr darauf wurde er Schüler von Edmund von Hellmer und Caspar von Zumbusch an der Akademie der bildenden Künste Wien. Während der Studienzeit entstanden erste gemeinsame Arbeiten mit Adolf von Hildebrand. 1897 schloss Obeth sein Studium ab und arbeitete danach in Wien. Im Jahre 1898 erhielt Obeth einen Auftrag des Ministeriums für Cultus und Unterricht zur bildhauerischen Ausgestaltung der Gymnasialkirche des hl. Franz von Assisi in Weidenau, den er bis 1902 unter der Leitung Caspar von Zumbuschs gemeinsam mit Engelbert Kaps realisierte. Anlässlich des 100. Geburtstages von Vinzenz Prießnitz beabsichtigte die Stadt Freiwaldau im Jahre 1899 den berühmten Hydrotherapeuten mit einem Denkmal zu ehren. Neben Obeth, dessen Familie mit Prießnitz’ Nachfolger Schindler verbunden war, legte auch der Freiwaldauer Bildhauer Paul Stadler Entwürfe für das Denkmal vor. Obeth erhielt schließlich den Zuschlag; durch das zwischen 1904 und 1909 errichtete Prießnitz-Denkmal erlangte er landesweite Bekanntheit. Seine 1908 zusammen mit dem Unternehmer J. Klos in Groß Krosse gegründete Bildhauerwerkstätte erhielt in der Folgezeit private und öffentliche Aufträge in Schlesien sowie auch in Böhmen, Mähren und Österreich. Als Restaurator arbeitete Obeth an der Mariensäule in Mährisch Neustadt und den Barockskulpturen des Hospitals Kuks. Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er zudem 31 Gefallenendenkmäler, von denen noch 23 erhalten sind. Im Jahre 1945 wurden Obeth und seine Frau Anna aus Groß Krosse vertrieben. In Neunkirchen bei Leutershausen versuchte er danach einen beruflichen Neuanfang. Wegen der schwierigen Auftragslage verschaffte ihm der Konservator Edmund Wilhelm Braun eine Anstellung als Skulpturenrestaurator beim Germanischen Nationalmuseum. 1953 zog Obeth zu seiner Tochter nach Säckingen und eröffnete dort eine Bildhauerwerkstatt. Sein letztes Werk war ein Hochrelief an der Gewerbeschule in Rheinfelden, mit dem sich 1960 der Säckinger Landrat Otto Bischof selbst ein Denkmal setzte. Josef Obeth verstarb 1961 nach kurzer Krankheit; seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof.", "section_level": 1}, {"title": "Werke (Auswahl).", "content": "Das stark von seinen Lehrern Hellmer und von Zumbusch geprägte Werk Obeths umfasst zahlreiche Monumentalplastiken.", "section_level": 1}], "src_summary": "Josef Obeth (* 15. Juli 1874 in Theresienfeld, Österreichisch Schlesien; † 18. Juni 1961 in Säckingen) war ein tschechoslowakischer bzw. deutscher Bildhauer und Restaurator.", "tgt_summary": "Josef Obeth (15. července 1874, osada Terezín, Mikulovice – 18. září 1961, Säckingen, SRN), slezský sochař a restaurátor německé národnosti. Byl významným tvůrcem pomníků, reliéfů a plastik působícím především na Moravě a ve Slezsku.", "id": 499778} {"src_title": "ViacomCBS", "tgt_title": "ViacomCBS", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "1952 gründete CBS CBS Films, einen Geschäftsbereich, der die Syndizierungsrechte für die CBS-Bibliothek von Fernsehserien verwaltete. Diese Sparte wurde im Januar 1968 in CBS Enterprises Inc. umbenannt und 1970 erneut in Viacom umbenannt. 1971 wurde diese Syndizierungssparte aufgrund neuer FCC-Vorschriften ausgegliedert, die den Besitz von Fernsehsendern von Syndizierungsunternehmen untersagten (die Regeln wurden später aufgehoben). Im Jahr 1986 wurde Viacom von seinem jetzigen Eigentümer, der Theaterbetreiberfirma National Amusements, übernommen. 1999 machte Viacom seine bisher größte Akquisition, indem sie Pläne zur Fusion mit der früheren Muttergesellschaft CBS Corporation (der in Westinghouse Electric Corporation umbenannten, die 1995 mit CBS fusioniert hatte) ankündigte. Die Fusion wurde im Jahr 2000 abgeschlossen und führte zur Wiedervereinigung von CBS mit der früheren Syndizierungssparte. Am 3. Januar 2006 wurde Viacom in zwei Unternehmen aufgeteilt: die CBS Corporation, deren Unternehmensnachfolger, und das ausgegliederte Unternehmen Viacom.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Entstehung.", "content": "Am 29. September 2016 sandte National Amusements einen Brief an Viacom und CBS, in dem die beiden Unternehmen aufgefordert wurden, sich wieder zu einem Unternehmen zusammenzuschließen. Am 12. Dezember wurde der Deal abgesagt. Am 12. Januar 2018 gab CNBC bekannt, dass Viacom erneut Gespräche aufgenommen hatte, um wieder zur CBS Corporation zu fusionieren, nachdem die Fusion von AT & T-Time Warner und Disney angekündigt worden war, die meisten Vermögenswerte von 21st Century Fox zu übernehmen. Viacom und CBS waren auch einer starken Konkurrenz von Unternehmen wie Netflix und Amazon ausgesetzt. Kurz darauf wurde berichtet, dass das kombinierte Unternehmen ein Bewerber für den Erwerb des Filmstudios Lionsgate sein könnte. Viacom und Lionsgate waren beide an der Übernahme von The Weinstein Company (TWC) interessiert. Nach dem Weinstein-Skandal wurde Viacom als einer von 22 potenziellen Käufern aufgeführt, die an der Akquisition von TWC interessiert waren. Sie verloren das Angebot und am 1. März 2018 wurde bekannt gegeben, dass Maria Contreras-Sweet das gesamte Vermögen von TWC für 500 Millionen US-Dollar erwerben würde. Am 30. März 2018 gab CBS ein All-Stock-Angebot ab, das leicht unter dem Marktwert von Viacom lag, und bestand darauf, dass die bestehende Führung, einschließlich des langjährigen Vorsitzenden und CEO Les Moonves, das wieder zusammengeschlossene Unternehmen beaufsichtigt. Viacom lehnte das Angebot als zu niedrig ab und forderte eine Erhöhung um 2,8 Mrd. USD und die Beibehaltung von Bob Bakish als Präsident und COO unter Moonves. Diese Konflikte waren darauf zurückzuführen, dass Shari Redstone mehr Kontrolle über CBS und seine Führung suchte. Schließlich verklagte die CBS Corporation am 14. Mai 2018 ihre und Viacoms Muttergesellschaft National Amusements und beschuldigte Redstone, ihre Stimmrechte in der Gesellschaft missbraucht und eine Fusion erzwungen zu haben, die weder von ihr noch von Viacom unterstützt wurde. CBS warf Redstone außerdem vor, Verizon Communications von der Übernahme abzubringen, was für die Aktionäre von Vorteil sein könnte. Am 23. Mai 2018 erklärte Les Moonves, dass er die Viacom-Kanäle als \"Albatros\" betrachte, und während er mehr Content für CBS All Access favorisierte, glaubte er, dass es für CBS bessere Angebote als den Viacom-Deal wie Metro-Goldwyn-Mayer, Lionsgate oder Sony Pictures gäbe. Moonves betrachtete Bakish auch als Bedrohung, weil er keinen Verbündeten von Shari Redstone als Vorstandsmitglied des kombinierten Unternehmens wollte. Am 9. September 2018 verließ Les Moonves CBS nach mehreren Anschuldigungen wegen sexuellen Übergriffs. National Amusements einigte sich darauf, mindestens zwei Jahre nach dem Datum des Vergleichs keinen Vorschlag für einen Zusammenschluss von CBS und Viacom zu unterbreiten. Am 30. Mai 2019 berichtete CNBC, dass CBS Corporation und Viacom Mitte Juni 2019 Fusionsgespräche führen würden. Der Verwaltungsrat von CBS wurde mit Personen, die offen für Fusionen waren, umgestaltet. Möglich wurde der Zusammenschluss durch den Rücktritt von Moonves, der sich allen Fusionsversuchen widersetzt hatte. Die Gespräche hatten nach Gerüchten über die Übernahme von Starz durch CBS von Lionsgate begonnen. Berichten zufolge setzten CBS und Viacom den 8. August als informellen Termin fest, um eine Einigung über die Zusammenlegung der beiden Medienunternehmen zu erzielen. CBS gab bekannt, Viacom im Rahmen des Re-Merger-Deals für bis zu 15,4 Mrd. USD zu übernehmen. Am 2. August 2019 wurde berichtet, dass CBS und Viacom sich darauf verständigten, wieder zu einer Einheit zusammenzufassen. Beide Unternehmen einigten sich auf das Management-Team für die Fusion, wobei Bob Bakish als CEO des kombinierten Unternehmens mit dem Präsidenten und amtierenden CEO von CBS, Joseph Ianniello, fungierte und die Vermögenswerte der Marke CBS überwachte. Am 7. August 2019 gaben CBS und Viacom ihre Quartalsergebnisse getrennt bekannt, als die Gespräche über die Fusion fortgesetzt wurden.", "section_level": 2}, {"title": "Die Betriebsaufnahme.", "content": "Am 13. August gaben CBS und Viacom ihren Zusammenschluss bekannt. Das kombinierte Unternehmen sollte ViacomCBS heißen, wobei Shari Redstone als Vorsitzende fungierte. Nach dem Fusionsvertrag gaben Viacom und CBS gemeinsam bekannt, dass die Transaktion voraussichtlich Ende 2019 abgeschlossen sein wird, bis die Genehmigungen der Aufsichtsbehörden und der Anteilseigner vorliegen. Der Zusammenschluss muss von der Federal Trade Commission genehmigt werden. Am 28. Oktober wurde die Fusion von National Amusements genehmigt, die dann den Abschluss der Transaktion Anfang Dezember ankündigten. Das neu zusammengeschlossene Unternehmen wird seine Aktien an der NASDAQ unter den Symbolen \"VIAC\" und \"VIACA\" handeln, nachdem die CBS Corporation ihre Aktien an der New Yorker Börse dekotiert hat. Am 25. November gaben Viacom und CBS bekannt, dass die Fusion am 4. Dezember abgeschlossen und der Handel mit NASDAQ am 5. Dezember aufgenommen werden soll. Am 4. Dezember 2019 bestätigte Bakish, dass der Zusammenschluss von ViacomCBS abgeschlossen war. Am 10. Dezember gab Bakish bekannt, dass ViacomCBS versuchen würde, Black Rock, den Hauptsitz von CBS seit 1964, zu veräußern. Am selben Tag nahmen das Unternehmen und seine Tochtergesellschaft Paramount Pictures die Gespräche mit Miramax (und dessen Eigentümer beIN Media Group) wieder auf, um eine Beteiligung an dem Unternehmen zu erwerben. Am 20. Dezember 2019 stimmte ViacomCBS dem Kauf einer 49%igen Beteiligung an Miramax zu, während beIN eine 51%ige Mehrheitsbeteiligung behielt. Paramount gab eine exklusive Vereinbarung für seine Bibliothek und die kommenden Filme bekannt.", "section_level": 2}, {"title": "Beteiligungen und Tochtergesellschaften.", "content": "ViacomCBS besteht aus vier Haupteinheiten: CBS Entertainment Group, Domestic Media Networks, Networks International und Global Distribution Group. Die CBS Entertainment Group besteht aus Vermögenswerten der Marke CBS, darunter die Fernsehsender CBS, CBS News, CBS Sports, CBS Television Studios, CBS Television Stations, CBS Interactive und CBS All Access. Die Einheit ist auch zu 50 % an dem Joint Venture The CW Television Network beteiligt, das von der AT&T-Tochter WarnerMedia über die Division Warner Bros. gemeinsam gehalten wird. Domestic Media Networks umfasst die in den USA angebotenen Pay-TV-Kanäle wie MTV, Nickelodeon, Showtime, BET, Comedy Central, TV-Land, Paramount Network, Logo, CMT, Pop-TV, VH1, The Movie Channel und Flix. Zur Einheit gehört auch der Smithsonian Channel, der über ein Joint Venture mit der Smithsonian Institution kontrolliert wird. ViacomCBS Domestic steuert zusätzlich die Produktionsanlagen für die oben aufgeführten Kanäle, einschließlich Nickelodeon Animation Studio. Networks International umfasst bestimmte internationale Versionen der inländischen Kanäle des Unternehmens sowie regionalspezifische Netzwerke wie Channel 5 in Großbritannien, Network 10 in Australien und Telefe in Argentinien. ViacomCBS International besitzt auch ein Drittel des Rainbow S.r.l. Fernsehstudio in Italien sowie 49 % der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen Viacom 18 mit TV18. Zu dieser Einheit gehören auch alle Kanäle der Marke CBS in ganz Europa, die gemeinsam mit AMC Networks International im Besitz sind. Die Global Distribution Group konzentriert sich auf die weltweite Verbreitung aller von allen ViacomCBS-Produktionsstudios produzierten Programme. Die Division besteht aus CBS Television Distribution, CBS Studios International und Viacom International Studios. Weitere Vermögenswerte von ViacomCBS sind das Filmstudio Paramount Pictures, die werbefinanzierte Video-on-Demand-Plattform Pluto TV, der Buchverlag Simon & Schuster, die genreübergreifende Online-Videokonferenz VidCon, der Multi-Martial-Arts-Promotor Bellator und die Medien und Unterhaltungsunternehmen AwesomenessTV. Ab November 2019 wird AwesomenessTV von Brian Robbins, einem Executive für ViacomCBS Domestic, betreut", "section_level": 1}], "src_summary": "ViacomCBS Inc. ist eine amerikanische multinationale Mediengruppe mit Sitz in New York. Das Unternehmen wurde durch den Zusammenschluss der CBS Corporation und der zweiten Inkarnation von Viacom am 4. Dezember 2019 gegründet, die aus der Teilung der ersten Viacom im Jahr 2005 hervorgegangen ist. Der Konzern hat Unternehmungen und Anteile in den Bereichen Film, Fernsehen, Verlagswesen und digitale Medien. ", "tgt_summary": "ViacomCBS je americká mediální společnost založená v roce 2019 fúzí společností CBS Corporation a Viacom, které vznikly rozdělením z původního Viacomu v roce 2005. ", "id": 921747} {"src_title": "Minecraft Dungeons", "tgt_title": "Minecraft Dungeons", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Der Spieler muss die versklavten Dorfbewohner vom Erz-Illager befreien und dabei mehrere Endgegner bekämpfen. Er übernimmt dabei die Rolle von einem von vier Charakteren.", "section_level": 1}, {"title": "Spielprinzip.", "content": "Im Gegensatz zum ursprünglichen Minecraft wird auf das Crafting und das Abbauen und Bauen von Blöcken verzichtet und nicht auf der Egoperspektive sondern die Isometrische Perspektive verwendet. Stattdessen steht das Kämpfen gegen Nicht-Spieler-Charaktere und das Erkunden von zufallsgenierten Dungeons im Vordergrund. Dabei soll auch das Lösen von Rätseln und Überwinden von Fallen sowie das Suchen nach Loot eine wichtige Rolle spielen. Für das Lösen von Quests oder Besiegen von Gegnern erhält der Spieler Erfahrungspunkte und Items. Einige Gegenstände sollen auch mit einer InGame-Währung erworben werden können. Die Erfahrungspunkte können für die Verbesserung von Zaubern und Fähigkeiten verwendet werden können. Pro Kategorie sollen 20 bis 30 Zauber und Fähigkeiten zur Verfügung stehen. Gesteuert wird mit Maus, Tastatur oder Gamepad. Da es kein Klassensystem gibt lassen sich Waffen und Rüstungen beliebig verwenden. Es kann im Einzelspieler oder Koop-Modus mit bis zu vier Spielern gespielt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Zusätzliche Inhalte.", "content": "Käufer der Hero-Edition erhalten zusätzlich Skins, ein Huhn als Begleiter und bekommen Zugriff auf die DLCs. Nach der Veröffentlichung wurde bestätigt, dass noch zwei DLCs kommen werden und das Spiel ebenfalls fortlaufend mit neuen Inhalten erweitert wird. Die Erweiterungen heißen \"Jungle Awakens\" und \"Creeping Winter\" und bringen neue Rüstungen, Waffen und Artefakte ins Spiel.", "section_level": 1}, {"title": "Entwicklung und Veröffentlichung.", "content": "Das Spiel wurde von Mojang Studios unter dem Creative Director Mans Olsen mit der Unreal Engine erstellt. Es wurde auf der Electronic Entertainment Expo (E3) 2019 auf der Pressekonferenz von Microsoft vorgestellt und für das Frühjahr 2020 für Microsoft Windows und die aktuellen stationären Konsolen angekündigt. Wenige Wochen vor der E3 feierte Minecraft seinen 10. Geburtstag. Auf der MineCon 2019 wurde bekanntgegeben, dass die Konsolen-Version von Double Eleven entwickelt wird.", "section_level": 1}, {"title": "Rezeption.", "content": "Shacknews bezeichnet das Spiel als lustigen Dungeon Crawler, der besonders Spaß mit Freunden macht. Das Spiel wird auch als eine Mischung aus Klötzchengrafik und dem Computerspiel Diablo beschrieben.", "section_level": 1}], "src_summary": "Minecraft Dungeons ist ein Action-Rollenspiel im Hack-and-Slay-Stil, das am 26. Mai 2020 für die Plattformen Microsoft Windows, Nintendo Switch, PlayStation 4 und Xbox One veröffentlicht wurde. Es basiert auf dem erfolgreichen Videospiel \"Minecraft\". Es kann alleine oder online und lokal mit bis zu vier Spielern gespielt werden.", "tgt_summary": "Minecraft Dungeons je videohra založená na hře \"Minecraft\", vyvinutá společností Mojang a publikována Xbox Game Studios. Hra vyšla pro Windows 10, Xbox One, PlayStation 4 a Nintendo Switch 26. května 2020.", "id": 2442552} {"src_title": "Charles d’Albert d’Ailly", "tgt_title": "Charles d'Albert d'Ailly", "src_document": [{"title": "Biographie.", "content": "Charles d’Albert d’Ailly ist der dritte Sohn von Honoré d’Albert, 1. Herzog von Chaulnes, und Charlotte Eugénie d'Ailly; er wurde 1653 nach seinem älteren Bruder der 3. Herzog von Chaulnes. Er war u. a. auch Vidame d’Amiens, Baron der Picquigny, Seigneur de Raineval. Er wurde vermutlich in Amiens geboren, wo er am 15. Juni 1625 in der Kirche Saint-Rémy getauft wurde. Seine Paten waren George Villiers, 1. Duke of Buckingham und Henrietta Anne Stuart, die Königin von Frankreich. 1653 folgte er seinem Bruder Henri-Louis d’Albert d’Ailly als dritter Herzog von Chaulnes. Am 11. April 1655 heiratete er Elisabeth Le Féron, Witwe von Jacques Stuer de Caussade, Marquis de Saint-Maigrin. Sie war die Erbtochter von Dreux Le Féron, Seigneur de Savigny, Conseiller im Parlement von Paris, und Barbe Servien de Montigny. Die Ehe blieb kinderlos. Im gleichen Jahr wurde er zum Lieutenant-général des Armées du Roi ernannt. 1661 wurde er Chevalier des Ordres du Roi. 1664 war er Lieutenant der \"Compagnie des Chevau-légers de la Garde du Roi\". 1667 war er französischer Gesandter in Rom anlässlich des Konklaves, das Papst Clemens IX. wählte. Zum Konklave 1669–1670, das Ende April 1670 mit der Wahl des Papstes Clemens X. endete, kehrte er nach Rom zurück. Nach dem Ende des Konklaves bat er auf Druck seiner Ehefrau darum, dass der neue Papst sich bei Ludwig XIV. dafür einsetzen, dass der Marquis de La Frette, der durch die Mutter ein Halbbruder Elisabeth Le Férons war und 1663 nach dem Duell zwischen dem Marquis de La Frette und dem Prince de Chalais Frankreich verlassen musste, begnadigt werde und nach Paris zurückkehren könne. Im gleichen Jahr 1670 wurde er Gouverneur der Bretagne. Drei Jahre später wurde er als Bevollmächtigter Minister des Königs nach Köln geschickt, wo er die französische Delegation bei den ersten (und gescheiterten) Friedensverhandlungen zur Beendigung des Holländischen Kriegs anführte, die von 28. Juni 1673 bis zum 16. April 1674 dauerten und durch die Abreise der französischen Delegation abgebrochen wurden. Als Oberbefehlshaber des Königs in der Bretagne gelang es ihm zunächst nicht, den Aufstand gegen die Papiersteuer (April–September 1675) einzudämmen und forderte daher die Intervention der Armee und die Bestrafung der Aufrührer. Die Gewalttaten des Militärs entfremdeten ihn seiner letzten adligen bretonischen Verbündeten und brachte ihm den Spitznamen „fettes Schwein“ (französisch \"gros cochon\", bretonisch \"hoch lart\") ein, der ihm öffentlich vom einfachen Volk gegeben wurde, ebenso wie „verdammter Herzog“ (\"duc damné\"); auch Saint-Simon zeichnete ein kompromissloses Porträt des Herzogs: „Unter der Korpulenz, der Plumpheit, der Schwerkraft, der Physiognomie eines Ochsen, [steckte] der schärfste, feinsinnigste, geschickteste Geist, der seine Vorteile zu nutzen und voranzutreiben [wusste] mit all dem Vergnügen und der Finesse, die möglich sind...“ 1689 reiste er ein drittes Mal als französischer Gesandter zu einem Konklave nach Rom, diesmal zur Wahl von Papst Alexander VIII. 1695 gab er das Gouverneursamt in der Bretagne zugunsten von Louis-Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse ab und erhielt dafür das Gouverneursamt in Guyenne, das er bis zu seinem Tod ausübte. Charles d’Albert d’Ailly starb am 4. September 1698 in Paris in seinem Hôtel de Chaulnes an der Place Royale, heute Place des Vosges 9. Er wurde in der Stiftskirche Saint-Martin in Picquigny bestattet. Seine Ehefrau starb vier Monate später, am 6. Januar 1699 und fand ihre letzte Ruhestätte an seiner Seite. Der Titel \"Herzog von Chaulnes\" erlosch mit seinem Tod, wurde aber 1711 zugunsten eines Verwandten neu vergeben Eine Büste des 3. Herzogs von Chaulnes vom Bildhauer Antoine Coysevox befindet sich im Louvre, nachdem sie eine Zeit lang mit einer Büste verwechselt wurde, die im Musée de Picardie in Amiens aufbewahrt wird.", "section_level": 1}], "src_summary": "Charles d’Albert d’Ailly, duc de Chaulnes (* 1625; † 4. September 1698) war ein französischer Adliger, Militär und Diplomat. Er wurde 1670 Gouverneur der Bretagne und nahm als französischer Botschafter an drei Konklaves teil.", "tgt_summary": "Charles d'Albert d'Ailly (1625 – 4. září 1698), třetí syn Honoré d'Alberta, byl francouzský generál a diplomat. Roku 1655 byl povýšen do hodnosti \"lieutenant général des armées\" a od roku 1661 byl rytířem řádu krále (\"chevalier des ordres du roi\"). Po smrti svého staršího bratra Henri Louise d'Alberta d'Ailly bez potomků roku 1653 se stal se třetím vévodou chaulneským. ", "id": 1127867} {"src_title": "Ignacio Bolívar y Urrutia", "tgt_title": "Ignacio Bolívar", "src_document": [{"title": "Leben und Wirken.", "content": "Bolivar studierte Rechts- und Naturwissenschaften an der Universität Madrid ohne sich in seinem weiteren Leben auf dem Gebiet der Jurisprudenz noch einmal zu betätigen. Noch während seines Studiums gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der 1871 gegründeten \"Real Sociedad Española de Historia Natural (Naturhistorische Gesellschaft Spanien)\" zu dessen Ehrenpräsidenten er 1920 ernannt wurde. Nach seinem Studium übernahm er zunächst eine Assistententätigkeit am Museo Nacional de Ciencias Naturales dessen Direktor er Jahre später, von 1901 bis 1936 war. Aber schon 1877 wurde er als ordentlicher Professor an der Universität Madrid auf den Lehrstuhl für Entomologie berufen. Dort widmete er sich insbesondere der Erforschung von Heuschrecken und Fadenhaften und erweiterte entsprechend die entomologischen Sammlungen des Museums und der Universität signifikant. Doch schon ein Jahr zuvor, 1876 publizierte Bolivar seine erste bedeutende Publikation mit der \"Sinopsis de los ortópterosde de España y Portugal\", einer Übersicht von Orthopteren (Heuschrecken) auf der iberischen Halbinsel. Als Protagonist Darwins, war sein Augenmerk ebenfalls auf die biologische Forschung gerichtet. Eine Folge davon war seine Initiative zur Gründung der meeresbiologischen Station in Santander 1887. Als Mitglied und Präsident des \"Consejo Nacional de Instrucción Pública (Nationales Komitee für die öffentliche Bildung)\" übte Bolivar zudem einen wesentlichen Einfluss auf die spanischen Universitätsreformen von 1901 aus. Verdienste erwarb sich Bolivar auch für die Verbreitung der Theorie der Genetik in Spanien, die auf den Ergebnissen der Forschungen Mendels und Morgans fußten. Seit 1898 Mitglied der Spanischen Akademie der Wissenschaften emigrierte er trotzdem während des spanischen Bürgerkriegs Ende der 1930er Jahre nach Mexiko wo ihm 1940 von der Nationale Autonome Universität von Mexiko die Ehrendoktorwürde verliehen wurde.", "section_level": 1}], "src_summary": "Ignacio Bolívar y Urrutia (* 9. November 1850 in Madrid; † 19. November 1944 in Mexiko-Stadt) war ein spanischer Zoologe mit Schwerpunkt auf der Entomologie.", "tgt_summary": "Ignacio Bolívar y Urrutia (9. listopadu 1850 Madrid – 19. listopadu 1944 Ciduad de México) byl španělský botanik a entomolog. Byl autorem mnoha knih. Po španělské občanské válce ho nová nacionalistická vláda vyhostila do Mexika. V Mexiku začal učit na Mexické národní autonomní univerzitě. Zaměřil se tu hlavně na entomologii. V tomto oboru napsal více než 300 knih a monografií a objevil více než tisíc nových druhů a asi 200 rodů. Bolívar založil také časopis \"Ciencia\" (Věda). ", "id": 2365887} {"src_title": "Jožef Krajnc", "tgt_title": "Jožef Krajnc", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Krajnc war der Sohn eines Landwirts gleichen Namens. Von 1832 bis 1841 besuchte er in Celje in der slowenischen Steiermark das Gymnasium, welches er mit der Matura abschloss. Von 1841 bis 1845 studierte er Philosophie und Rechtswissenschaft in Graz. In beiden Fächern wurde er promoviert. Sein Studium finanzierte er ab 1842 als Hauslehrer bei der Gutsbesitzersfamilie Kodolič. Ab 1845 war er als Rechtspraktikant zuerst beim Radkersburger, anschließend beim Grazer Magistrat angestellt. Nach bestandener Kriminalrichterprüfung 1847 war er in Graz als Richter tätig. Im Zuge der Märzrevolution gehörte Krajnc von 1848 bis 1849 dem österreichischen Reichstag an, als Nachrücker für Vinzenz Gurnigg, der sein Mandat nicht annahm. Als Reichstagsabgeordneter war er unter anderem Mitglied des Verfassungsausschusses und setzte sich konsequent für die Gleichstellung der Minderheitensprachen, insbesondere des Slowenischen, mit dem Deutschen ein. Des Weiteren befürwortete er die Vereinigung der Krain mit der Slowenischen Steiermark. An der Universität Graz unterrichtete Krajnc – in slowenischer Sprache – ab 1850 zunächst als außerordentlicher, ab 1852 als ordentlicher Professor für bürgerliches Recht. Nach Auflösung dieses Lehrstuhls im Jahre 1854 arbeitete er als Aushilfsreferent bei der Finanzprokuratur in Laibach, ehe ihm 1855 ein Ruf auf eine Lehrkanzel für Zivil-, Wechsel- und Handelsrecht in Hermannstadt in Siebenbürgen zuteilwurde. Diese Professur behielt Krajnc, bis er 1870 auf einen Lehrstuhl für österreichisches Zivil- und gemeines Deutsches Privatrecht an der Universität Innsbruck wechselte. Seine Berufung auf eine Professur für Zivilrecht in an der Universität Prag im Jahre 1871 geriet zu einem Politikum. Das universitäre Klima war von tiefen Spannungen zwischen Tschechen und Deutschösterreichern (meist \"Deutsche\" genannt) – sowohl im Lehrkörper als unter der Studierendenschaft – geprägt und vergiftet. Einige Deutsche hielten Krajnc für einen Günstling des tschechischstämmigen österreichischen Unterrichtsministers Josef Jireček und empfanden die Ad-Hoc-Pensionierung seines deutschösterreichischen Vorgängers Schneider als einen Affront. Eine Gruppe deutscher Studenten, unter ihren Rädelsführern Fritz Mauthner, sorgte dafür, dass Krajnc' Antrittsvorlesung in Krawallen endete. Mauthners Autobiographie \"Erinnerungen: Prager Jugendjahre\" zufolge kam es dabei zu körperlichen Verletzungen gegen Krajnc. Eine an das österreichische Unterrichtsministerium gerichtete Protestnote der deutschen Studentenschaft gegen die Berufung Krajnc' blieb ohne Erfolg. 1875 starb Krajnc in Prag. Sein Nachfolger als Professor für Zivilrecht an der Universität Prag wurde Horaz Krasnopolski.", "section_level": 1}, {"title": "Werk.", "content": "Krajnc vervollständigte die erste slowenische Übersetzung des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches, die Anton Mažgon begonnen hatte. Ferner gab Krajnc den Anstoß zum \"System des österreichischen allgemeinen Privatrechts\", einem Lehrbuch, das nach seinem Tode von seinem Schüler, Freunde und Kollegen Leopold Pfaff fortgesetzt und veröffentlicht wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "1858 heiratete Krajnc Maria Petritsch. Die Ehe brachte zwei Söhne und eine Tochter hervor.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jožef Krajnc, auch Josef Krainc, Josef Krainz, (* 17. Februar 1821 in Škale, heute zu Velenje; † 22. Februar 1875 in Prag) war ein österreichisch-ungarischer Jurist, Philosoph und Politiker slowenischer Herkunft.", "tgt_summary": "Jožef Krajnc (17. února 1821 Škale – 22. února 1875 Praha) byl štýrský a rakouský právník, vysokoškolský pedagog a politik slovinské národnosti, během revolučního roku 1848 poslanec rakouského Říšského sněmu.", "id": 68137} {"src_title": "Kirche Steinigtwolmsdorf", "tgt_title": "Evangelicko-luterský kostel (Steinigtwolmsdorf)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Zwischen 1262 und 1655.", "content": "Im Jahr 1262 hatten die Einwohner, nach der Ortsgründung um 1250, eine kleine Holz-Kapelle errichtet. Fast genau 100 Jahre später, 1363 ersetzte die Gemeinde die Kapelle durch ein Kirchengebäude am heutigen Standort, zugleich wurde der umgebende Kirchfriedhof angelegt. Gemäß einer Matrikel (Aufstellung) aus dem bischöflichen Archiv Budissin (Bautzen) wurde Steinich-Wolframsdorf mit Hainspach im Jahr 1346 mit vier Mark Bischofszins belegt. 1442 gab es die erste Erwähnung von „Stenychtem Wolffersdorfe“ in der Literatur. Der untere Teil des Kirchturms besteht aus Natursteinmauerwerk, auf welches 1372 ein Holzturm gesetzt wurde. Nach der Einführung der Reformation durch Patron Wolf von Haugwitz etwa 1558 in Steinigtwolmsdorf wurde aus dem früheren katholischen Gotteshaus nun ein evangelisch-lutherisches. Den jetzigen steinernen Kirchturm ließ der \"Kirchencollator\" Christian Hartmann, der mit einer umfangreichen Kirchenrenovierung betraut war, unter Nutzung des älteren Fundaments im Jahr 1655 errichten. Bei diesen Arbeiten entstand der kreuzförmige Grundriss des erweiterten Kirchenbaues.", "section_level": 2}, {"title": "Vom 17. Jahrhundert bis 1990.", "content": "Nach rund 600 Jahren beschloss die Kirchengemeinde 1858 den Neubau eines Gotteshauses. So fertigte der Landesversicherungs-Inspektor Götz aus Bautzen 1860 einen Riss, den die Kirchenoberen annahmen. Der Bauauftrag wurde am 30. April 1860 an Karl August Thomas aus Neusalza vergeben. Am 14. Mai 1860 begann die Abtragung der alten Kirche, am 12. Juni 1860 fand die Grundsteinlegung statt. Am 8. November 1860 wurde Richtfest gefeiert; die bei Schneegestöber abgehaltene Feier schloss mit dem Kirchenlied \"Nun danket alle Gott\". Am 4. November 1861 erfolgte die Kirchweihe. Der Bau kostete insgesamt 16.000 Taler. Der Barock-Taufstein von 1664 wurde als einziges Stück aus der Vorgängerkirche übernommen. Das Altargemälde \"Christi Himmelfahrt\" von 1861 war zur Kirchen-Einweihung noch nicht fertig. Es stammt von dem Historienmaler Johannes Zumpe aus Dresden, einem Schüler von Schnorr von Carolsfeld und Freund von Ludwig Richter. Am 27. Juli 1862 wurde die erste Orgel geweiht, die bereits 1873 ausgetauscht wurde. Die Kosten übernahm Familie Andreas Beyer als Gutsherrschaft. Infolge eines durch Blitzschlag ausgelösten Brandes im Jahr 1941 und durch das eingesetzte Löschwasser wurde auch die zweite Orgel unbrauchbar. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, 1945/46 erfolgten Instandsetzung und Renovierung des Kirchenschiffs, 1946/47 wurde eine neue Orgel eingebaut. Im Jahr 1960 entstand die Winterkirche durch Einbau einer Fensterwand unterhalb der Orgelempore, sie dient der Gemeinde vom Advent bis Ostern als Gottesdienstraum. 1974 wurden der schadhafte Turm instand gesetzt und eine neue Turmuhr mit vier Zifferblättern eingebaut. 1981/82 gestaltete die Gemeinde den ehemaligen Heizungskeller als Christenlehre- und Konfirmandenraum um und gab ihm den Namen \"Lutherzimmer\". 1984 wurde das Kirchenmuseum mit Bibeln, Gemälden und Patenbriefen, zusammengetragen in der Gemeinde, eingerichtet. Es dokumentiert die dortige Kirchen- und Ortsgeschichte.", "section_level": 2}, {"title": "Seit 1991.", "content": "Mit der Friedlichen Revolution in der DDR ergab sich die Möglichkeit, die Winterkirche 1997/98 zu renovieren, und 2001 erhielt sie ein farbiges Altarfenster. 2006 öffnete das Museum nach Erhaltungsarbeiten wieder. Der Orkan Kyrill zerstörte 2007 das Dach der Apsis, welches 2008 neu eingedeckt wurde. Am 24. Mai 2011 wurde die große Glocke aus dem Turm geholt und neben der Kirche aufgestellt, am 9. Juni 2011 folgte die Abnahme der Wetterfahne und der Turmkugel, die nach Überarbeitung und Durchsicht der Dokumente am 14. Oktober 2011 wieder aufgesetzt wurden. Im Jahr 2012 erhielt das Kirchenäußere eine komplette Renovierung und ein neues Dach. Am 31. Oktober 2017 wurde anlässlich des 500. Reformationsjubiläums ein Denkmal für Martin Luther eingeweiht.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur und Ausstattung.", "content": "Das Gotteshaus, ein gelb verputzter Bruchsteinbau, ist eine spätklassizistische Saalkirche mit kleinem Querhaus im Osten. Lisenen und Blendbögen gliedern die Fassade; im Kirchenschiff gibt es 1600 Sitzplätze: 800 Sitzplätze auf den Emporen und 800 Sitzplätze im Kirchenschiff.", "section_level": 1}, {"title": "Turm und Geläut.", "content": "Der Turm, baulich integriert in den gesamten Gebäudekörper, trägt eine mit Schiefer verkleidete achteckige Haube. Darunter sind die Turmuhr und die Glockenstube angeordnet. Oben auf dem Turmdach befindet sich eine Laterne, auf dieser wiederum finden sich Turmkugel, Wetterhahn und Kreuz. Im Kirchturm mit einem quadratischen Grundriss von 6,80 m Seitenlänge und einer Höhe von rund 35 m befinden sich die vier Kirchenglocken. Das erste Geläut der kleinen Kirche stammte aus der vorreformatorischen Zeit und bestand aus zwei unterschiedlich großen Bronzeglocken; eines der Namen auf dem Glockenkörper lautete \"Maria\". Im Jahr 1701 ließ die Gemeinde für 160 Thaler eine erste große Glocke von Michael Weinhold, einem Glockengießer aus Dresden, herstellen und im Turm installieren. Diese große Glocke zersprang am 5. Juli 1774 bei einem Trauerläuten und wurde anschließend von Weinhold in Dresden umgegossen; sie wog 10 Zentner und 69 Pfund. Am 1. April 1816 zersprang sie beim Mittagsläuten erneut. Nun brachte die Gemeinde die Glockenteile zum Glockengießer Joseph Kittel in Böhmen, der sie am 30. November 1816 umgegossen hat. Sie wog jetzt 11 Zentner und 106 Pfund und wurde am 19. Dezember 1816 in den Turm aufgezogen. Da man mit dieser Glocke zufrieden war, entschloss sich die Kirchgemeinde im folgenden Jahr, auch die beiden anderen Glocken von diesem Meister neu gießen zu lassen. 1869 zersprang die große Glocke beim Mittagsläuten erneut. Nun wurde sie am 26. Oktober 1869 vom Glockengießer Werner aus der Gießerei Gruhl aus Kleinwelka umgegossen und hatte danach ein Gewicht von 12 Zentner und 7 3/4 Pfund. Die Glockenweihe erfolgte am 26. November 1869 vor der Kirche. Die Stimmung hatte sich stetig verändert, Werners Glocke tönte scharf „Fis“; die vorige hatte „G“, sodass aus dem Dreiklang ein Moll-Akkord geworden war. Im Ersten Weltkrieg, 1917 mussten die mittlere und große Glocke für Kriegszwecke abgeliefert werden, die Abschiedsfeier war am 24. Juni 1917. Am folgenden Tag zerschlug Schlossermeister Zosel beide Glocken vor der Verladung. Es verblieb nur die kleine Glocke auf dem Turm. Auch die zinnernen Orgelpfeifen mussten 1917 abgeliefert werden. 1920/1921 erhielt die Kirche ein neues Dreiglocken–Bronzegeläut. Die kleine Glocke stiftete der damalige Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron Lothar von Ponickau. Während des Zweiten Weltkrieges mussten wiederum die größeren zwei Glocken für den Krieg geopfert werden. Es blieb auch diesmal nur die kleine Glocke zurück. Die Kirche Steinigtwolmsdorf bekam 1949 ein neues vierstimmiges Geläut aus Stahl-Hartguss-Glocken von Schilling & Lattermann aus Apolda, gegossen in Morgenröthe:", "section_level": 2}, {"title": "Hauptschiff.", "content": "Die Apsis mit dem Altarraum ist ein fünfeckiger Anbau mit einem Halbmesser von 5,60 m, dessen Dachhöhe mit der Traufhöhe des Hauptgebäudes endet. Der Grundriss des Kirchenschiffs bildet mit den verkürzten Querschiffen ein typisches griechisches Kreuz, die Länge von West nach Ost beträgt 36 m, die Breite über die Querschiffe 25 m. Der Kirchenraum ist jedoch nur 19 m breit. Der Grundbau ist mit sechs hohen Bogenfenstern auf beiden Längsseiten ausgestattet. Die Fensterscheiben sind unbunt und lassen ausreichend Tageslicht in den Andachtsraum. Der Haupteingang in die Kirche befindet sich auf der Westseite direkt unter dem Turm.", "section_level": 2}, {"title": "Innenausstattung.", "content": "An beiden Seiten des Raumes zieht sich eine Empore herum, auf der auch die Orgel steht. Grabplatten gibt es rechts vom Altarraum für Pfarrer Adam Grund und links vom Altarraum für Pfarrer Immanuel Gottfried Mönchmeyer. Pfarrer Eduard Ochernal, in dessen Amtszeit die Kirche gebaut wurde, liegt in der Gruft Altarseite Oberdorf. In der Gruft auf der Niederdorfseite liegt der Rittergutsbesitzer Baron Oppen von Huldenberg. Die in der Kirche vorhandene Orgel ist das dritte Instrument, sie stammt aus dem Jahr 1946 und wurde vom Orgelbau A. Schuster & Sohn erbaut. Sie ist eine elektro-pneumatisches Instrument mit 38 Registern auf 3 Manualen und Pedal.", "section_level": 2}, {"title": "Kirchgemeinde.", "content": "Seit 1. Januar 2020 gilt in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens die Kirchengebietsreform mit regional größeren Zuständigkeiten. Das zur Kirchgemeinde gehörende Pfarrhaus befindet sich seit 1618 im Bereich \"Niederdorf\", wozu auch ein Pfarrgut zählt. Pfarrer der Kirche Steinigtwolmsdorf 122 Jahre lang, von 1754 bis 1876, dauerte die „Ochernal-Periode“ an der Kirche Steinigtwolmsdorf: Vater, Sohn und Enkel Ochernal waren lückenlos in drei Generationen als Pfarrer für die Kirchgemeinde zuständig. Partnergemeinde Die Kirchgemeinde Steinigtwolmsdorf ist seit vielen Jahren mit der evangelisch-lutherischen Martin-Luther-Kirchgemeinde in Lauenbrück partnerschaftlich verbunden.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Kirche Steinigtwolmsdorf ist ein Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Steinigtwolmsdorf im sächsischen Landkreis Bautzen. Das heutige Kirchengebäude aus dem Jahr 1861 ist ein Wahrzeichen im Ortsbild von Steinigtwolmsdorf.", "tgt_summary": "Evangelicko-luterský kostel () je evangelicko luterský kostel v saské obci Steinigtwolmsdorf. Novorománská sakrální stavba nahradila v letech 1860–1861 starší zchátralý kostel.", "id": 538260} {"src_title": "Jawa 354", "tgt_title": "Jawa 350/354", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "Bereits Ende der 1940er Jahre erschien die für damalige Verhältnisse moderne Jawa 350 „Pérák“, jedoch noch mit Geradewegfederung. Dieses Modell wurde 1954 vom Typ 354 „Kývačka“ (sprich \"kiewatschka\") abgelöst, der ein neues Fahrgestell mit moderner Zweiarm-Hinterradschwinge mit Federbeinen aufwies. Eine markante Formgestaltung und rote Lackierung mit verchromten Blenden am Tank waren Erkennungsmerkmale. Die Fahrzeuge wurden vielfach exportiert, unter anderem auch in die DDR. Mit dem weniger auf Zweckmäßigkeit, sondern eher auf Formgestaltung orientierten Konzept bildeten die Motorräder dabei einen Kontrast zu den MZ-Maschinen. 1962 wurden die 250er- und 350er-Typen (intern nun 559/02 und 354/06) optisch leicht verändert. Dies betraf vor allem die Lenkerpartie mit Lenkerverkleidung und stärker nach hinten weisenden Lenkerenden, sowie eine geänderte Sitzbank und ein neues Rücklicht. Zudem wurde eine Erhöhung der Motorleistung auf 18 PS angekündigt, die jedoch nicht serienwirksam wurde. Für Exportmärkte gab es eine \"Supersport\" genannte Ausführung mit Einzylindermotor und auf 20 PS gesteigerter Motorleistung. Der Typ 354 war bekannt für formschönes Äußeres bei Kompromissen in der Zweckmäßigkeit. So war die relativ enge Sitzbank recht tief angeordnet, sodass bei längeren Fahrten schnell Ermüdungen auftraten. Ein größeres Problem war der nicht-vollgasfeste Motor, Kolbenklemmer waren bei hoher Belastung und sommerlichen Temperaturen keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Das Problem wurde erst 1963 unter anderem durch Verwendung einer anderen Leichtmetalllegierung für die Kolben gelöst. Die nunmehr vollgasfesten Maschinen wiesen jedoch einen deutlich erhöhten Kraftstoffverbrauch auf, der bei zügiger Fahrweise durchschnittlich 7,0 l/100 km betragen konnte. Eine andere Schwäche des Typs 354 war das zum Ausbrechen neigende Hinterrad, vor allem auf nasser Fahrbahn.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die Jawa 350 Typ 354, auch als kývačka bezeichnet, war ein in der Tschechoslowakei von Jawa produziertes Motorrad mit Zweitakt-Zweizylindermotor, das von 1954 bis 1964 hergestellt wurde.", "tgt_summary": "Jawa 350 typ 354 lidově zvaný kývačka je motocykl, vyvinutý firmou Jawa, vyráběný v letech 1954–1964. Vedle běžných změn stojí za zmínku zásadní vylepšení provedené v roce 1962, kdy se začal prodávat typ Jawa 350/354-06, již velice podobný nástupnickému modelu. Předchůdcem byl model Jawa 350 pérák, nástupcem se stal od roku 1964 typ Jawa 350/360 zvaný panelka.", "id": 2341829} {"src_title": "Inside the Electric Circus", "tgt_title": "Inside the Electric Circus", "src_document": [{"title": "Hintergrund.", "content": "W.A.S.P. hatte im September 1985 das von Spencer Proffer produzierte Album \"The Last Command\" veröffentlicht. Die Lieder des Albums waren in einer zeitgenössischen Rezension des Magazins Rock Hard als „hundertprozentige Mainstream-Tracks, die auch einem Nicht-Heavy-Fan gefallen müßten“ beschrieben. Der „einzige Lichtblick“ sei „der relativ gute Opener“ \"Wild Child.\" Metal Hammer bescheinigte dem Album „Mittelmaß,“ billigte der Gruppe jedoch zu, dass „da noch etwas zu machen“ sei, wenn sie es schaffe, sich „aus dem Sumpf der Gag-Bands und totalen Fan-Verarscher herauszuarbeiten“. Im Juni 1986 hatte Rhythmusgitarrist Randy Piper die Band verlassen. Blackie Lawless, der bis dahin den Bass gespielt hatte, übernahm dessen Part, während als Ersatz für Piper der Bassist Johnny Rod (King Kobra) zur Band stieß. Für das Nachfolgealbum buchte die Band das Tonstudio “The Pasha Music House” in der Melrose Avenue in Los Angeles. Während das Schlagzeug auf herkömmliche Art und Weise auf 2-Zoll-Tonbändern aufgenommen wurde, wurde der Rest digital aufgenommen, um Direct Metal Mastering zu ermöglichen. Die Band benötigte knapp drei Monate für die Aufnahmen, die Produktion übernahm Bandgründer Blackie Lawless. Neben den für das Album geschriebenen eigenen Liedern wurden zwei Coverversionen fremder Songs aufgenommen, die zunächst als Titel für die B-Seite möglicher Singles gedacht waren: Das von Ken Hensley geschriebene \"Easy Livin’\" von Uriah Heep sowie das von Nickolas Ashford, Valerie Simpson und Jo Armstead geschriebene \"I Don’t Need no Doctor\", mit dem Ray Charles 1966 einen Hit hatte. Später entschied Lawless, beide Lieder als Teil des Albums zu veröffentlichen. Das Cover der Schallplatte zeigt Sänger und Gitarrist Blackie Lawless in einem Käfig. Für dieses Bild ließ er sich nackt und mit einem Bodypainting bemalt fotografieren. Das Fotoshooting kostete 22.000 US-Dollar; allein das Aufbringen des Make-ups nahm neueinhalb Stunden in Anspruch. Das Album erschien im Oktober 1986 als Schallplatte und Musikkassette, die Veröffentlichung auf Compact Disc|CD sollte ursprünglich kurze Zeit später folgen. Tatsächlich erschien die CD erstmals 1994. Unmittelbar nach der Veröffentlichung ging die Gruppe zusammen mit der aus Deutschland stammenden Heavy-Metal-Band Warlock in Großbritannien auf Tournee, wo sie bei acht Konzerten auftrat. In Deutschland wurde die Platte im Rahmen der Iron-Maiden-Tournee vorgestellt, während der W.A.S.P. zwischen dem 20. November und dem 12. Dezember 1986 als Vorgruppe auftraten.", "section_level": 1}, {"title": "Singles.", "content": "Als einzige Single wurde \"9.5.-Nasty\" ausgekoppelt, die B-Seite dieser Single war \"Easy Livin’\". Die Maxisingle enthielt zusätzlich das bis dahin unveröffentlichte Lied \"Flesh and Fire.\"", "section_level": 2}, {"title": "Wiederveröffentlichungen.", "content": "Die erste Neuauflage von 1997 erschien ausschließlich auf CD und bot mit \"Flesh and Fire\" und \"D.B. Blues\" zwei Bonustracks, die zuvor nur als Single-B-Seite erschienen waren. Eine auf 1.000 Exemplare limitierte und handnummerierte Doppel-LP auf orangefarbenem Vinyl wurde 2003 von dem auf Reissues spezialisierten schwedischen Label Vinyl Maniacs herausgebracht. 2011 erschien eine als Deluxe-Version bezeichnete Ausgabe im Digipak. Sie enthielt 2 CDs, von denen die erste das Studioalbum mit den 12 Titeln der 1986 veröffentlichten Originalausgabe enthielt, die einem Remastering unterzogen worden war. Bei der zweiten CD handelte es sich um das 1987 erschienene Livealbum \"Live... In the Raw\". Schließlich veröffentlichte das Label Madfish 2012 zwei Varianten der LP (je eine in Blau und Magenta), allerdings ebenfalls ohne die Bonustracks. Die am 10. Mai 2019 veröffentlichte CD-Version umfassts ebenfalls die 12 Titel der Originalausgabe.", "section_level": 2}, {"title": "Rezeption.", "content": "Das Album erreichte die Musikcharts in Großbritannien (Platz 53) und den USA (Platz 60). Die Single \"9.5.-Nasty\" konnte sich ausschließlich in Großbritannien platzieren und erreichte im Oktober 1986 Position 70 der Singlecharts.", "section_level": 1}], "src_summary": "Inside the Electric Circus ist der Titel des im Oktober 1986 veröffentlichten dritten Studioalbums der US-amerikanischen Band W.A.S.P. Es ist das erste Album der Gruppe, das von Bandgründer Blackie Lawless allein produziert wurde.", "tgt_summary": "Inside The Electric Circus je třetí studiové album heavy metalové skupiny W.A.S.P., vydané firmou Capitol Records, Inc. 8. listopadu 1986.", "id": 369328} {"src_title": "Verpelét", "tgt_title": "Verpelét", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Verpelét liegt in Nordungarn, etwa 18 Kilometer südwestlich der Stadt Eger. Die Stadt liegt an der Tarna in einer Hügellandschaft, die im Nordwesten des Gemeindegebiets ins Mátra-Gebirge übergeht. Der Ortskern liegt auf etwa 130 Meter Höhe, der höchste Punkt im Gemeindegebiet ist das \"Remete-tetö\" mit 610 m.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Das heutige Gemeindegebiet ist seit der Bronzezeit besiedelt, was archäologische Funde der Piliny-Kultur belegen. Unweit des heutigen Ortes befand sich im Mittelalter auf flachem Gelände eine Motte, die vermutlich während der Árpádenzeit nur kurzzeitig Bestand hatte und heute als unausgegrabenes Bodendenkmal erhalten ist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Verpelét im Jahr 1252, aus dem 14. Jahrhundert ist der Name \"Welpreth\" belegt. Zwischen 1389 und 1465 gehörte der Ort zum Besitz der Burg Sirok. Nachdem die türkische Armee 1544 Hatvan eingenommen hatte, drang sie kurz darauf auch ins unbefestigte Verpelét vor. Während der türkischen Herrschaft nahm die Bevölkerung stark ab; 1686 wurden nur noch eineinhalb Steuern zahlende Haushalte gezählt. Im Jahr 1695 wurde Verpelét von einem Feuer zerstört, aber schnell wiederaufgebaut. 1701 zählte der Ort 134 volljährige erwerbstätige Einwohner, für dieses Jahr ist außerdem erstmals das Marktrecht nachgewiesen. Im ungarischen Unabhängigkeitskrieg war Verpelét am 26. und 27. Februar 1849 einer der Schauplätze der Schlacht bei Kápolna. Ab Ende des 18. Jahrhunderts bestand in Verpelét eine jüdische Gemeinde, der 1840 mehr als die Hälfte der im Kreis Eger lebenden Juden angehörten. 1870 wurde die Synagoge im Ort eröffnet, daneben existierten eine Schule und eine Jeschiwa. Während des Weißen Terrors 1919–21 wurden auch in Verpelét Juden Opfer von Plünderungen. Nach der Besetzung Ungarns durch deutsche Truppen wurde im Mai 1944 die gesamte jüdische Bevölkerung des Ortes ins Ghetto Bagolyuk und anschließend ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Nur fünf Überlebende des Holocaust kehrten nach Kriegsende nach Verpelét zurück. Seit 2013 trägt Verpelét das Stadtrecht.", "section_level": 1}, {"title": "Wirtschaft.", "content": "Verpelét ist seit jeher landwirtschaftlich geprägt. So waren im Jahr 1920 etwa 85 % der Einwohner in der Landwirtschaft beschäftigt und der Gewerbeanteil \"für einen Ort von dieser Größe sehr niedrig\". Eine bedeutende Rolle spielt der Weinbau auf den Löss- und Lehmböden des Tarna-Tals, der vermutlich bis ins 15. Jahrhundert zurückgeht. Früher wurden die Böden auch für den Tabakanbau genutzt. Heute werden auf einer Rebfläche von 592 ha Weiß- und Rotweine angebaut; mehr als ein Fünftel entfällt auf den Lindenblättrigen (\"Hárslevelű\"). Neben dem daraus gewonnenen \"Debrői Hárslevelű\" zählen auch Egri Bikavér sowie Verpeléter Welschriesling (\"Olaszrizling\") und Muskateller (\"Muskotály\") zu den Spezialitäten des Ortes.", "section_level": 1}, {"title": "Verkehr.", "content": "Verpelét liegt an der Landstraße Nr. 2416, einer Nebenstraße von Eger nach Gyöngyös. Der Ort ist außerdem über die Landstraße Nr. 2417 mit Kápolna und die Landstraße Nr. 2415 mit Sirok verbunden. Verpelét besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Kisterenye–Kál-Kápolna, auf der allerdings seit 2007 keine Personenzüge mehr verkehren.", "section_level": 1}], "src_summary": "Verpelét ist eine ungarische Stadt im Komitat Heves. Mit 3811 Einwohnern (Stand: 2017) ist Verpelét der zweitgrößte Ort im Kreis Eger.", "tgt_summary": "Verpelét je město v Maďarsku v župě Heves, spadající pod okres Eger. Od župního města Egeru se nachází asi 14 km jihozápadně. V roce 2015 zde žilo 3 780 obyvatel. Podle údajů z roku 2001 zde bylo 87 % obyvatel maďarské a 13 % romské národnosti. ", "id": 505236} {"src_title": "Studenec u Třebíče", "tgt_title": "Studenec (okres Třebíč)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Studenec befindet sich am Oberlauf des Baches Studenecký potok in der Jevišovická pahorkatina (\"Jaispitzer Hügelland\") im Süden der Böhmisch-Mährischen Höhe. Nördlich des Dorfes verläuft die Staatsstraße I/23 zwischen Náměšť nad Oslavou und Třebíč; dahinter die Bahnstrecke Střelice–Okříšky, von der am \"Bahnhof Studenec\" die Bahnstrecke Studenec–Křižanov abzweigt. Im Süden erheben sich die Oddavky (476 m n.m.). Nachbarorte sind Zelená Hospoda, Pozďatín und U Nádraží im Norden, Častotice und Ocmanice im Nordosten, Okarec, Vícenice u Náměště nad Oslavou und Zňátky im Osten, Sedlec und Třesov im Südosten, Kozlany und Radarka im Süden, Koněšín im Südwesten, Číměř im Westen sowie Vladislav, Jindřichův Dvůr, Smrk und Strojatín im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte 1101 in der Gründungsurkunde des Klosters Mariä Himmelfahrt in Třebíč. Studenec gehörte zu den Gütern links der Jihlava, die Herzog Ulrich von Brünn den Benediktinern gestiftet hatte. Als 1430 die Taboriten unter Andreas Prokop Třebíč eroberten und bis 1435 hielten, wurden sowohl das Kloster als auch dessen Dörfer verwüstet. Die anschließende Schwäche des Klosters nahmen 1459 die Besitzer der benachbarten Herrschaften Hynek von Waldstein und Markwart von Lomnitz, aber auch Katharina von Sternberg, Nikolaus von Karlow und Bohusch von Holoubek, als Gelegenheit, den Benediktinern die Studenetzer Güter streitig zu machen. Schwerpunkt der Streitigkeiten waren die zwischen Studenec und Pozďatín befindlichen Studenetzer Teiche und deren Fischbestände. Während des böhmisch-ungarischen Krieges lagerte im Mai 1468 das böhmische Heer unter Herzog Viktorin bei Studenec, ehe es nach Třebíč weiterzog. Bis zur Säkularisierung des Klosters infolge der Zerstörung im Jahre 1468 blieb Studenec immer im Klosterbesitz. Anschließend wurden die Trebitscher Güter nacheinander an die Herren von Holoubek, von Sternberg, von Boskowitz und von Pernstein verpfändet. Vratislav von Pernstein verkaufte 1556 die Trebitscher Güter an Ulrich von Lomnitz auf Namiescht. Nach dem Aussterben der Herren von Lomnitz fiel die Herrschaft den Herren von Zierotin zu. Während des Dreißigjährigen Krieges erwarb Johann Baptist Verda von Verdenberg die Herrschaft Namiescht und ließ sie 1630 zur Grafschaft erheben. Nachfolgende Grundherren waren die Herren von Enckevort, die Herren von Kufstein und ab 1752 die Grafen Haugwitz. Das kaiserliche Dekrets von 1817 über die Einführung eines neuen Steuersystems wurde von einem Teil der Bevölkerung als Abschaffung des Robot abgesehen. Im Jahre 1821 verweigerten die Bauern einiger Dörfer der Grafschaft Namiescht ihren Robot. Die Aufständischen bildeten in Studenetz ein Bauerngubernum und nahmen Kontakt mit den Bauern in Rudlice auf, wo ebenfalls der Aufstand ausgebrochen war. Der kaiserliche Kommissar Liphart wurde zusammen mit Kavallerie und Grenadieren unter dem Generalmajor Ferdinand Fleischer von Eichenkranz am 9. April 1821 nach Studenetz beordert, um weiteren Widerstand zu unterbinden. Da sich die Bauern weiterhin weigerten, wurde der Aufstand gewaltsam beendet und 18 Anführer auf die Festung Spielberg verbracht. 1832 wurde in Studenetz ein Schulhaus mit Glockenturm errichtet. Im Jahre 1842 bestand das im Znaimer Kreis auf einer Anhöhe gelegene Dorf \"Studenetz\" bzw. \"Studenec\" aus 55 Häusern, in denen 409 Personen lebten. Im Ort gab es eine Excurrendo-Schule. Abseits – an der von Namiescht nach Trebitsch führenden Handelsstraße – lag das Grüne Wirtshaus. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Studenetz\" der Fideikommissgrafschaft Namiescht untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Studenec\" / \"Studenetz\" ab 1849 mit dem Ortsteil Okarec eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Namiest. Ab 1869 gehörte Studenec zum Bezirk Trebitsch. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 444 Einwohner und bestand aus 62 Häusern. Das Schulhaus wurde 1883 um ein zweites Klassenzimmer und eine Lehrerwohnung erweitert. 1886 wurde der Verkehr auf den Secundärbahnen Segen Gottes–Okříschko und Studenetz–Gross Meseritsch aufgenommen. Im Jahre 1900 lebten in Studenec 613 Personen; 1910 waren es 583. Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr erfolgte 1906. Okarec löste sich 1919 los und bildete eine eigene Gemeinde. Beim Zensus von 1921 lebten in den 89 Häusern der Gemeinde 535 Personen, darunter 531 Tschechen. Im Jahre 1930 bestand Studenec aus 116 Häusern und hatte 660 Einwohner. 1932 erfolgte der Bau eines neuen Schulgebäudes, das am 3. Januar 1933 eröffnet wurde. Die alte Schule wurde an das Pfarramt Koněšín veräußert und 1936 zum Vereinshaus des Orel umgebaut. Zwischen 1939 und 1945 gehörte Studenec / Studnitz zum Protektorat Böhmen und Mähren. Im Jahre 1950 hatte Studenec 600 Einwohner. Die alte Schule diente von 1954 bis 1986 als Verkaufsstelle der Konsumgenossenschaft \"Jednota Moravské Budějovice\", 1987 erwarb die Gemeinde das Gebäude. Nach der Samtenen Revolution nutzten das Pfarramt Koněšín und die KDU-ČSL die alte Schule als \"Katholisches Haus\". Beim Zensus von 2001 lebten in den 172 Häusern von Studenec 556 Personen. Im Jahre 2005 wurde das \"Katholische Haus\" zur St. Wenzels-Kapelle umgebaut. Am Bahnhof befindet sich eine Außenstelle des Instituts für Wirbeltierbiologie der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik.", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Für die Gemeinde Studenec sind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten sind Studenec und Studenec-u nádraží. Zu Studenec gehört zudem die Einschicht Zelená Hospoda (\"Grünes Wirtshaus\"). Das Gemeindegebiet bildet den Katastralbezirk \"Studenec u Třebíče\".", "section_level": 1}], "src_summary": "Studenec (deutsch \"Studenetz\", 1939–45 \"Studnitz\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer westlich von Náměšť nad Oslavou und gehört zum Okres Třebíč.", "tgt_summary": "Studenec (německy \"Studenetz\", \"Studnitz\", starší názvy \"Studenecz\", \"Studenetz\", \"Studeneitz\", nářečně \"do Studenca\", \"ve Studencu\") je obec ležící východně od města Třebíče. Nadmořská výška obce je 446 metrů nad mořem. Žije zde obyvatel. Obec patří do správního obvodu obce s rozšířenou působností Náměšť nad Oslavou. Studenec sousedí svými katastrálními hranicemi s obcemi Pyšel, Pozďatín, Smrk, Koněšín, Kozlany, Třesov, Okarec a Častotice. K obci náleží i tři kilometry vzdálené důležité nádraží na železniční trati Brno–Jihlava, odkud odbočuje trať do Velkého Meziříčí a Křižanova. K nádraží přiléhá několik obytných domů s hospodou, zemědělské a průmyslové objekty a benzínová stanice. Lokalita je administrativně evidována jako ZSJ U Nádraží. Nedaleko se nachází také pobočka \"Ústavu biologie obratlovců AV ČR\" se sídlem v Brně. ", "id": 265931} {"src_title": "St. Maria Magdalena (Karlsbad)", "tgt_title": "Kostel svaté Máří Magdaleny (Karlovy Vary)", "src_document": [{"title": "Geschichte.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vorgängerbau.", "content": "Bis in das 15. Jahrhundert war Karlsbad Filiale der Pfarrei Zettlitz. Eine der hl. Maria Magdalena geweihte hölzerne Kapelle dürfte sich seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Zentrum auf einem Hügel in der Nähe des Sprudels befunden haben. Am 14. August 1370 erhob Kaiser Karl IV. den schon vorher bestehenden Ort \"Warmbad\" zur Königsstadt. In Zusammenhang einer Schenkung des Grafen Hieronymus Schlick wurde die Kirche 1485 erstmals urkundlich erwähnt. Das Patronatsrecht bekamen die Kreuzherren mit dem Roten Stern. Seit 1491 war sie eine eigenständige Pfarrkirche. Eingepfarrt waren außer Karlsbad noch die Dörfer Donitz, Drahowitz, Fischern, Ober- und Untermaierhöfen sowie das zur Herrschaft Gießhübel gehörende Berghäusln. 1493 war ein Kreuzherr Namens Nikolaus Pfarrer. 1518 erfolge ein Neubau in Form einer kleinen einstöckigen Fachwerkkirche. Sie war von einem Friedhof umgeben, der seit etwa 1500 als Begräbnisplatz diente. Hinter der Kirche befand sich auf höherer Trasse ein Pfarrgarten. Im 16. Jahrhundert hielt die Reformation Einzug. Bereits um 1535 soll ein Pastor in der Andreaskirche gepredigt haben. 1554 nahm der Rat offiziell die lutherische Lehre an. Bis 1624 war die Pfarrstelle mit 13 lutherischen Geistlichen in Folge besetzt. Der erste war Andreas Hampisch. Die Kirche wurde beim Stadtbrand von 1604 zerstört, jedoch kurz Zeit später wieder aufgebaut. 1605 erhielt sie vom Glockengießer Hans Wild aus St. Joachimsthal neue Glocken. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche erneut durch einen Brand zerstört. Der letzte Pastor Johannes Rebhun musste am 24. August 1624 auf Befehl Kaiser Ferdinand II. zusammen mit jenen Bürgern, die nicht zum Katholizismus konvertierten, das Land verlassen. Rebhun wurde 1624 Pfarrer in Culmitzsch in der Diözese Weida und starb 1675. 1628 wurde der katholische Gottesdienst gewaltsam wieder eingeführt. Viele Bürger, vor allem Frauen, bekehrten sich erst später. Der erste katholische Seelsorger seit der Reformation war der Augustinermönch Pater Franciscus Albinus. Auf ihn folgten abwechselnd Kreuzherren, Weltpriester und andere Ordensgeistliche. Seit 1656 war die Pfarrstelle stets mit Kreuzherren besetzt. Ab 1698 übte der Kreuzherrenorden das Präsentationsrecht gemeinschaftlich mit dem Magistrat der Stadt aus, in der Form, dass der Großmeister drei Ordenspriester vorschlug aus denen der Magistrat einen auswählte, der dann dem fürsterzbischöflichen Konsistorium präsentiert wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Neubau.", "content": "Da die alte zu klein gewordene Kirche nicht mehr den Anforderungen entsprach und wegen ihres schlechten Bauzustandes einzustürzen drohte, setzten sich 1727 der Großmeister des Kreuzordens und der frühere Dekan Franz Matthias Böhm bei Kaiser Karl VI. für einen Neubau ein. Die Pläne lieferte der Architekt Kilian Ignaz Dientzenhofer, der Ende 1729 in Karlsbad eintraf und notwendige Sondierungen durchführte. Darüber hinaus suchte Dientzenhofer nach einem geeigneteren Standort und fertigte mehrere Entwürfe an. Die mangelnde Finanzierung und Grundstücksfragen verzögerten das Vorhaben zunächst. 1732 stiftete der Bürger Lorenz Pleyer eine Summe von 4.000 Dukaten um die Anstellung eines zweiten Kaplans zu ermöglichen. Voraussetzung war, jede Woche vier Seelenmessen für den Stifter zu zelebrieren. Die Genehmigung zum Neubau erteilte Kaiser Karl VI. per Dekret am Tag vor seiner Abreise aus Karlsbad am 17. Juli 1732. Anschließend begannen am Fundament Ausgrabungen, die heiße Quellen zu Tage führten und in den Gräben Stalaktiten. Die Grundsteinlegung durch den Großmeister Franz Matthias Böhm erfolgte am 27. April 1733. Die Bauaufsicht übernahm der Polier Thomas Hansl aus Prag, der noch vor der Vollendung der Kirche starb. Weitere am Bau beteiligte waren die Schlosser Johann Kaspar Kraus und Johann Peter Hüttner, sowie der Tischler Franz Dietl. Stuckateur war Ignaz Palliari aus Prag. Die Arbeiten wurden wegen heißer Quellen die auf dem Gelände hervortraten, massiv behindert. Teilweise drohten die Dämpfe die Arbeiter zu ersticken. Die Kirche war bis 1736 fertiggestellt. Die Gesamtkosten betrugen 95.000 Dukaten, wofür größtenteils der Kreuzherrenorden aufkam, Kaiser Karl VI. steuerte einen Beitrag von 1000 Dukaten hinzu. 1756 begann der Bau eines neuen Dekanatsgebäudes. 1759 wurde die Kirche durch ein Feuer massiv beschädigt. 1763 stifte Kaiserin Maria Theresia der Kirche eine neue Turmuhr des Prager Uhrmachers Sebastian Landensberger und drei neue Glocken. Nach einer Hunger- und Pestepidemie, die den Kurort in den 1770er Jahren heimsuchte, wurden der Friedhof in der Innenstadt aufgelassen und die sterblichen Überreste teilweise in die Krypta transferiert. Auf Geheiß Kaiser Joseph II. verlegte man den neuen Friedhof 1784 an die zu dieser Zeit noch außerhalb der Stadt liegende Andreaskirche, die seit dem Jahre 1500 bestand und 1840/1841 im Empire-Stil umgebaut wurde. Die Türme erhielten 1861 ihre Laternen, wozu Graf Joachim von Münch-Bellinghausen einen Betrag von 1000 fl. beisteuerte. 1883 schenkte der Unternehmer Heinrich Mattoni der Kirche ein großes Glasfenster. 1930 zählte die Pfarrei 25.504 Katholiken. Letzter Dechant war Adam Becker aus dem Kreuzherrenorden. Zwischen 1948 und 1950 wurde die Kirche komplett restauriert. 1958 erfolgte die Aufnahme in die staatlichen Liste der Kulturdenkmäler. Seit 2010 wird die Kirche als nationales Kulturdenkmal geführt.", "section_level": 2}, {"title": "Architektur.", "content": "Es handelt sich um eine Barockkirche mit einem Mittelschiff auf dem Grundriss eines tiefen Ovals, umgeben von vier diagonal halbkreisförmigen und auf der Querachse rechteckigen Nischen. Das Kirchenschiff wird von einer sternförmigen Kuppel gewölbt. Das Presbyterium befindet sich auf der Ostseite. Die zweitürmige Hauptfassade ist durch flache ionische Pilaster gegliedert. Die Seitenwände der Kirche sind konkav gekrümmt.", "section_level": 1}, {"title": "Ausstattung.", "content": "Das Mobiliar stammt überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Die Stuckarbeiten schuf Ignaz Palliari aus Prag. Das Altarbild malte Elias Dollhopf aus Schlaggenwald, ein weiteres Altarbild von dem Maler Josef Kramolin zeigt die hl. Maria Magdalena. Die vier Heiligenfiguren sind ein Werk des Bildhauers Jakob Eberle. Darüber hinaus haben sich zwei gotische Skulpturen erhalten.", "section_level": 1}, {"title": "Geläut.", "content": "Die ursprünglichen Glocken aus dem Jahr 1605 wurde 1759 bei einem Brand zerstört. Die größte Glocke trug die Inschrift: „Ein ehrbarer rath und gemeind in Carslbad liess mich gießen, Hans Wild in Joachimsthal liegt mich fliessen“. Als Ersatz erhielt die Kirche in den Jahren 1762/1763 drei neue Glocken mit einem Gesamtgewicht von 2562 Pfund. Die Inschrift der großen Glocke lautete: \"De munificentia augustiss. et apost. Majestät. Dominae und Regina Nostrae Mariae Theresiae, Patrocinante illustrissima comitissa Maria Antonia de Berchtold Augm. Cameriera Hae Campanae Fuse Sunt, Quas Excellentiss. Przichowsky episcopus Reg. Rhadencensis et Archiepiscopatus Pragensis Coadjutor.\" Im Zentrum der Glocke stand die Inschrift: „Gegossen Matthias Dival in Eger“. Die mittlere und kleine Glocke wurden 1762 von Johann Georg Jordan aus Eger gegossen.", "section_level": 1}], "src_summary": "Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena (tschechisch \"Kostel svaté Máří Magdaleny\") im Zentrum der Kurstadt Karlsbad in Tschechien ist ein geschütztes Baudenkmal. Die Kirche zählt zu den bedeutendsten Barockbauten des Landes und wurde 2010 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.", "tgt_summary": "Kostel svaté Máří Magdaleny v Karlových Varech je římskokatolický farní kostel, vystavěný v barokním slohu v letech 1732-1736 v historické části města. Kostel navržený architektem Kiliánem Ignácem Dientzenhoferem je architektonickou dominantou karlovarské lázeňské kolonády. Je chráněn jako národní kulturní památka.", "id": 239027} {"src_title": "José Luis Capón", "tgt_title": "José Luis Capón", "src_document": [{"title": "Karriere.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Vereine.", "content": "Nach den Jugendmannschaften von Real Madrid (Plus Ultra) und Atlético Madrid B (Reyfra) kam Capón 1970 zur Profimannschaft von Atlético Madrid. Der Abwehrspieler wurde nach einer Saison für eine Spielzeit (1971/72) an Burgos CF ausgeliehen und kehrte danach zurück. Er stand mit den \"Rot-Weißen\" im Endspiel des Europapokals der Landesmeister 1973/74 gegen den FC Bayern München. Atlético führte nach einem Treffer in der 114. Minute in der Verlängerung und stand kurz vor dem Sieg, bevor in der 120. Minute der Ausgleich durch Georg Schwarzenbeck fiel. Das Wiederholungsspiel verloren sie mit 0:4. Da der FC Bayern auf den Weltpokal 1974 verzichtete, trat Atlético Madrid als Endspielteilnehmer gegen den CA Independiente aus Argentinien an. Nach dem knapp verpassten Europapokal feierte Capón mit seiner Mannschaft nach Hin- und Rückspiel den Gewinn des interkontinentalen Pokals. Zweimal wurde Capón mit Atlético spanischer Fußballmeister (1972/73 und 1976/77). Hinzu kam der Sieg in der Copa del Rey 1975/76. 1980 verließ er Madrid und wurde mit einem Abschiedsspiel verabschiedet. Er ließ seine Karriere beim FC Elche in der Saison 1980/81 ausklingen.", "section_level": 2}, {"title": "Nationalmannschaft.", "content": "Capón bestritt von 1969 bis 1972 sechs Partien für die spanische Fußballnationalmannschaft der Amateure. 1971 wurde er für ein Spiel in die spanische U23-Fußballnationalmannschaft berufen. Für die spanische Fußballnationalmannschaft machte er 13 Spiele und erzielte dabei am 12. Oktober 1975 gegen Dänemark ein Tor in der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 1976.", "section_level": 2}, {"title": "Tod.", "content": "José Luis Capón starb am 29. März 2020 im Alter von 72 Jahren in seiner Heimatstadt. Dies gab Atlético Madrid in sozialen Medien bekannt. Er starb während der COVID-19-Pandemie an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion. In Erinnerung an ihn wurden die Flaggen am Stadion Wanda Metropolitano für 24 Stunden auf Halbmast gesetzt.", "section_level": 1}], "src_summary": "José Luis Capón González (kurz: Capón, * 6. Februar 1948 in Madrid; † 29. März 2020 ebenda) war ein spanischer Fußballspieler.", "tgt_summary": "José Luis Capón González (6. února 1948, Madrid, Španělsko – 29. března 2020, Madrid) byl španělský fotbalový obránce a reprezentant. Většinu hráčské kariéry strávil v Atléticu Madrid.", "id": 1504489} {"src_title": "Feministische Literaturwissenschaft", "tgt_title": "Feministická literární teorie", "src_document": [{"title": "Entstehung und Entwicklung.", "content": "Die Herausbildung dieser politisch motivierten Richtung stand in einem kausalen Zusammenhang zum Feminismus und zur Frauenforschung vor und nach 1945 und darüber hinaus auch zum Wiederaufleben des Marxismus in den 1960er-Jahren und zur 68er-Bewegung. Von Beginn an beherrschten französische und US-amerikanische Vordenkerinnen die Feuilletons und das wissenschaftliche Feld. Die deutsche Wortverbindung „feministische Literaturwissenschaft“ lässt sich derzeit zuerst nachweisen bei der seit 1972 an der Universität Marburg lehrenden Professorin Marie Luise Gansberg („Seit dem Winter 1976 bin ich mit der Einarbeitung in einen neuen Wissenschaftsbereich beschäftigt: Women’s Studies, hier: feministische Literaturwissenschaft“) und auf einer Anzeigenseite von Nummer 48 der Zeitschrift \"Kursbuch\" 1977, wo der Courage-Verlag den Sammelband \"Frauen und Wissenschaft. Beiträge zur Berliner Sommeruniversität für Frauen, Juli 1976\" bewarb. Die an der Universität Hamburg eingerichtete „Arbeitsstelle feministische Literaturwissenschaft“ nahm ihre Arbeit 1985 auf. Das zuletzt genannte Datum sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele wichtige, die Durchsetzung Feministischer Literaturwissenschaft befördernde Grundlagen bereits in den 1970er-Jahren gelegt worden sind, weshalb dieses Jahrzehnt mehr zu betonen ist als die zwei nachfolgenden. Feministische Literaturwissenschaftlerinnen setzten sich zwar ideologie- und herrschaftskritisch mit der älteren Forschung, vor allem mit frauendiskriminierenden Äußerungen namhafter männlicher Literaturwissenschaftler, mit dem männerdominierten Literaturkanon und ganz vereinzelt mit wissenschaftspolitischen Fragen auseinander, sie gingen aber nicht so weit, autoritären Hierarchien an den Universitäten und der Qualifikationshürde der Habilitation, die von jeher „die versteckte Möglichkeit bietet, Frauen von hochqualifizierten Berufen fernzuhalten“, den Kampf anzusagen. Bezeichnenderweise waren es nicht die mit ergebnisoffener Forschung konfligierende parteiliche Haltung der Feministischen Literaturwissenschaft und ihre Zersplitterung, die das Interesse an einer dezidiert „feministischen“ Literaturwissenschaft dahinschwinden ließen, sondern der von feministischen Professorinnen mitgetragene Wettlauf der Moden, fachinterne Ausdifferenzierungs- und Verwissenschaftlichungsprozesse und der machtvolle Einfluss von männlichen Seilschaften bei Stellenbesetzungen. Ergänzend hierzu Barbara Hahn: Die Vorstellung, Feministische Literaturwissenschaft habe sich in Abhängigkeit zur rückläufigen Anziehungskraft der zweiten Frauenbewegung selbst abgeschafft, geht von der Fehlannahme aus, Feministische Literaturwissenschaft habe ihre eigenen politischen Ziele stets klar formuliert und mit großem Engagement verfolgt.", "section_level": 1}, {"title": "Leistungen.", "content": "Sofern nicht kenntnisreiche und gründliche Chroniken zur Feministischen Literaturwissenschaft diesem Trend ein Ende setzen, wird die vergleichsweise kurze Geschichte dieser einem Strohfeuer gleichenden A-Room-of-One's-Own-„Befreiungsbewegung“, deren wissenschaftliche Erträge in der Summe allerdings beachtlich sind, mehr und mehr dem Vergessen anheimgegeben. Im Zentrum der Feministischen Literaturwissenschaft standen unter anderem folgende Untersuchungsgegenstände: Hinzu traten die Themenkomplexe Unterdrückungs- und Gewaltmechanismen der patriarchalischen Gesellschaft und weibliche Autorschaft, Sprache und weibliches Schreiben, feministische Literaturtheorien, Literatur und Emanzipation, Frauenbewegung und Literatur, feministische Utopien in der Literatur, weibliche Lesesozialisation und Buchbesitz. Die 1999 erschienene, von Hiltrud Gnüg und Renate Möhrmann herausgegebene überarbeitete Auflage der \"Frauen Literatur Geschichte\" (Originalausgabe Metzler Verlag 1985, Lizenzausgabe Suhrkamp Verlag 1989 und der zweiten Auflage 2003) spannt den Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, von Europa und den USA bis nach Schwarzafrika und ist in neun Kapitel untergliedert: I. Klöster, Höfe und Salons – Räume literarischer Selbstentfaltung, II. Weibliche Bildungs- und Erziehungskonzepte, III. Neue Genres als Medium für weibliches Schreiben (Brief, Reisebericht, Memoiren, Autobiographie), IV. Phantastische Literatur, V. Theater als eroberter Raum, VI. Lyrische Stimmen, VII. Frauenrechte – Menschenrechte, VIII. Erotische Literatur, XI. Neue literarische Strömungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In der Endphase ab den 1990er-Jahren waren die soziale Herstellung von Geschlechterdifferenzen, Geschlechterrollen und die kultursemantischen Codierungen des Begriffspaares „Weiblichkeit“ / „Männlichkeit“ verbreitete Ansatzpunkte Feministischer Literaturwissenschaft. Hierdurch bahnten ihre Vertreterinnen der literaturwissenschaftlichen Geschlechter- und der literaturwissenschaftlichen Genderforschung den Weg. Durch wissenschaftliche und journalistische Veröffentlichungen, Lehrveranstaltungen, das Datenbankprojekt „Schriftstellerinnen in Deutschland, Österreich, Schweiz 1945–2008“ (DaSinD), Tagungen, Vorträge, Vortragsreihen, Lesungen und Ausstellungen wirkten feministische Literaturwissenschaftlerinnen und feministischen Bibliothekarinnen im Verein mit feministischen Schriftstellerinnen, feministischen Literaturkritikerinnen, feministischen Verlegerinnen und feministischen Buchhändlerinnen daran mit, die Sichtbarkeit von schreibenden und publizierenden Frauen in Geschichte und Gegenwart zu erhöhen und sich zu einer feministischen literarischen Öffentlichkeit zu formieren.", "section_level": 1}, {"title": "Kritik.", "content": "Feministische Literaturwissenschaftlerinnen unterzogen die von der vorausgehenden Forschung bereits weitreichend bibliographisch erfassten Primärquellen (selten Archivalien) eingehenden Analysen, oft verbunden mit der Intention, kursierende neue Fragestellungen und literatursoziologische, ideologiekritische, strukturalistische, poststrukturalistische, psychoanalytische oder dekonstruktivistische Ansätze auf Einzelwerke oder Textzusammenstellungen anzuwenden, ohne den Vorgang der Applikation je in Frage zu stellen und das Problem der Epigonenhaftigkeit zu thematisieren. Damit einher ging ein genereller Mangel an Selbstkritik. Dieser Problemzusammenhang und die unten aufgezeigten Defizite lagen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Deskriptive Termini erschienen feministischen Literaturwissenschaftlerinnen als unkreative, einengende, den Fortschritt behindernde Fesseln. Die Folge waren unscharfe Begriffe und pseudowissenschaftliche Definitionen. Nicht nur die exponierte Stellung, die Theorie auch und vor allem dann eingeräumt wurde, wenn es sich um bloße Übernahmen handelte oder statt wissenschaftlicher Theorie „\"philosophische Erkenntnis\" das Telos bildet“, sondern auch der demonstrative Schulterschluss mit dem engen, normativen Literaturbegriff der klassischen Ästhetik wie auch der Literaturkritik und das Akklamieren von originalitätsheischender Sprachakrobatik katapultierten elementare wissenschaftliche Bewertungskategorien wie etwa den Schwierigkeitsgrad von Forschungsvorhaben, die Größenordnung der individuell oder im Team erzielten Innovationen und den Nutzen dieser Innovationen für die Fachgemeinschaft auf eine nachrangige Position. Im Zeichen der Aufwertung des Subjektiven und Privaten und eines erstarkenden Selbstbewusstseins galt fortan als neu und maßstabsetzend, was man selbst erforschte. Korrespondierend zu dieser Haltung wurden keine Anstalten unternommen, eine Bibliographie vergleichbar jener der „Forschungsgruppe FrauenKunstGeschichte“ zu erstellen. Am Austragen von den Geschlechterstreit im Hier und Jetzt betreffenden Konflikten und an einer wissenschaftlichen Ethik zeigten sich feministische Literaturwissenschaftlerinnen zu keiner Zeit interessiert und unterminierten unter diesen Vorzeichen ihren feministischen Anspruch, den Bedürfnissen von Frauen gerecht werdende gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Themen wie „Chancengleichheit unterwandernde Praktiken im Lehr- und Forschungsbetrieb“, „Die verdrängten dunklen Seiten der Studienbegingungen von Studentinnen und des Arbeitslebens von Wissenschaftlerinnen: Von nicht gehört und gefördert und von nicht anerkannt und gewürdigt werden bis zu Ausgrenzung, Mobbing und anderen Gewaltformen“, „Schutzräume für Opfer“, „Studienabbrecherinnen“, „Frauenarmut und Frauensolidarität in Literatur und Gesellschaft“, „Kulturen des Misstrauens und der Stigmatisierung“ und anderes mehr standen nie im Zentrum der von der Feministischen Literaturwissenschaft mitrepräsentierten Literaturwissenschaft.", "section_level": 1}, {"title": "Abgrenzungskriterien.", "content": "Feministische Literaturwissenschaft stand unter anderem auf den Schultern der bis heute von Vereinzelung geprägten literaturwissenschaftlichen Frauenforschung. Ihrem Selbstverständnis nach war sie das Gegenprogramm zur männerorientiert forschenden Literaturwissenschaft mit ihren chauvinistischen Tendenzen. Im Verlauf des Siegeszuges der Genderforschung wurden frühere feministische Literaturwissenschaftlerinnen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle und ohne je auf einem wissenschaftlichen Fundament die nötigen begriffliche Klärungen vorgenommen zu haben, zu „Genderforscherinnen“. Sie und die nachwachsende Generation der Genderforscher und -forscherinnen sind in dem Ziel geeint, Geschlechterpolitik machen bzw. globale gesellschaftspolitische Veränderungen anstoßen zu wollen. Die unter dem Einfluss der Digitalisierung stehende, in ihrer Relevanz, Reichweite und potenziellen politischen Sprengkraft nicht zu unterschätzende literaturwissenschaftliche Frauenforschung neueren und neuesten Datums ist im Hinblick auf die herangezogenen Quellen und die Berücksichtigung von Vielsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsphänomenen sehr viel breiter aufgestellt als Feministische Literaturwissenschaft, sie ist methodisch stringenter, terminologisch präziser und innovativer, insbesondere auf der Fakten-, Themen- und Theorieebene, und zudem anschlussfähiger an interdisziplinäre Forschungen. Ob ein Beitrag der einen oder anderen Richtung zugehört, lässt sich hauptsächlich daran festmachen, ob verstärkt und vergleichsweise unhinterfragt feministische Primär- und Sekundärtexte zitiert werden, und ob Theorie auf Kosten von Methodenfragen und originärer Innovation „hochgejubelt“ wird. Der Feministischen Literaturwissenschaft sind zudem Forscherinnen zuzuordnen, die sich selbst als feministische Literaturwissenschaftlerin bezeichneten und die an Tagungen der „Arbeitsstelle feministische Literaturwissenschaft“ teilnahmen. Wissenschaftliche Bibliotheken subsumierten Publikationen, die der Feministischen Literaturwissenschaft zugeordnet werden können, unter das Schlagwort „Frauenforschung“ oder unter „Frauen- und Geschlechterforschung“. Literaturwissenschaftliche Geschlechterforschung stützt sich, sofern entsprechende Forschungen vorliegen, auf die Ergebnisse der literatur- und geschichtswissenschaftlichen Frauen-, Männer- und Transpersonenforschung. Entgegen landläufiger Vorstellungen ist Genderforschung keineswegs ein bedeutungsgleicher oder übergeordneter Begriff für Frauen-, Männer-, Transpersonen-, Geschlechter- und Queerforschung; vielmehr zeichnet sich diese Forschungsrichtung durch einen hohen Spezialisierungsgrad aus, der sich daraus ergibt, dass Genderforschung nicht auf die Erfassung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Geschlechter spezialisiert ist, sondern beschreibend und einordnend soziale und psychologische Vorgänge in den Fokus nimmt, die geschlechts- und geschlechterspezifische Zuschreibungen zum Inhalt haben.", "section_level": 1}, {"title": "Synergien.", "content": "Das Verhältnis von Feministischer Literaturwissenschaft und Feministischer Linguistik war vor allem in den 1980er-Jahren ausgesprochen eng und wechselseitig. Feministische Literaturkritik übernahm und übernimmt eine vermittelnde Funktion gegenüber dem Buchhandel, den Bibliotheken, den Massenmedien, dem Literaturunterricht an Schulen und Hochschulen und jenem Publikum, das im privaten Rahmen liest und sich bildet.", "section_level": 1}], "src_summary": "Feministische Literaturwissenschaft war eine sich im Sinne feministischer Ziele parteilich zeigende Richtung innerhalb der Literaturwissenschaft. Ihre zentralen Gegenstände waren in Abhängigkeit von der gewählten Blickrichtung einerseits schreibende und publizierende Frauen in ihren literarischen, sozialen und ökonomischen Zusammenhängen, andererseits Frauenliteratur. Neben epochenübergreifenden Frauenliteraturgeschichten und literarischen Anthologien begünstigten namentlich die Themenbereiche „Schriftstellerinnen und Emanzipation“ und „feministische Literaturtheorien“ bis in die 1990er-Jahre hinein die temporäre weltweite Anerkennung und Institutionalisierung von Feministischer Literaturwissenschaft.", "tgt_summary": "Feministická literární teorie se zakládá na širokém a heterogenním spektru bádání, jejichž společným ohniskem je kritika androcentristického pohledu na literaturu. Není založena na jednotné a uzavřené koncepci, opírá se o řadu metod jejichž pomocí zkoumá, jak jsou v literatuře znázorňovány ženy, jak vypadá ženská literární produkce a recepce. ", "id": 2035625} {"src_title": "4. Biathlon-Weltcup 2019/20 (Oberhof)", "tgt_title": "Světový pohár v biatlonu 2019/2020 – Oberhof", "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Aufgrund von Schneemangels in Oberhof war die Durchführung des Weltcups für Langezeit unklar. Letztendlich sicherte Kunstschnee, der in der Skihalle Neuss produziert wurde die Durchführung des Weltcups. Dazu wurde der Schnee, der bereits für die World Team Challenge 2019 verendet worden war, mit 30 LKWs von der Veltins-Arena in Gelsenkirchen ins rund 400 Kilometer entfernte Oberhof gefahren. Der BUND in Thüringen kritisierte die Entscheidung, da die \"Maßnahmen in Oberhof nicht mehr verantwortbar sein\". Athleten und Funktionäre rechtfertigten die Schneetransporte. Unter anderem sprach die deutsche Biathletin Franziska Preuß davon, dass sie es \"nicht verkehrt finde, dass der Schnee von Schalke wieder genutzt werde. Preuß selbst konnte allerdings aufgrund einer Nasennebenhöhlenentzündung nicht an den Wettkämpfen teilnehmen. Dafür rückte Franziska Hildebrand zurück in die Damenmannschaft, die beim vorherigen Weltcup in Frankreich nicht an den Start gegangen war. Eine weitere Veränderung im Weltcupteam betrifft Erik Lesser bei den Herren, der, aufgrund von zuletzt schwacher Leistungen, von Bundestrainer Mark Kirchner nicht für den Heimweltcup berufen wurde und stattdessen im zweitklassigen IBU-Cup in Osrblie an den Start ging. Dafür startete im Sprint beim Weltcup für ihn Lucas Fratzscher. Auch der vor dem Weltcup Gesamtweltcupführende Johannes Thingnes Bø ging nicht an den Start. Bø wurde im Januar erstmals Vater und hatte bereits zuvor angekündigt bei den Rennen im Januar (Oberhof & Ruhpolding) nicht an den Start gehen zu wollen. Bei den Wettkämpfen Ende Januar in Pokljuka ging er aber wieder an den Start.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Freitag, 10. Januar 2020, 14:30 Uhr Gemeldet: 111 Athleten, nicht beendet: 1 Aufgrund des Schneemangels wurden nicht, wie sonst im Männersprint üblich, 3 Runden mit je 3,3 Kilometern gelaufen, sondern 4 Runden mit einer Länge von 2,5 Kilometern. Dies führte dazu, dass die Sportler eine 2,5 km Runde liefen und liegend schossen. Anschließend wurden zwei Runden gelaufen ehe das Stehenschießen erreicht wurde und nach einer weiteren Runde das Ziel. Beim Fehlen des Führenden im Gesamtweltcup Johannes Thingnes Bø konnte Martin Fourcade gewinnen. Zweiter wurde mit Émilien Jacquelin auch ein Franzose. Für Johannes Kühn war es erst der zweite Podestplatz seiner Karriere, nach seinem zweiten Platz in Pokljuka zum Auftakt der Saison 2018/19. Die Schweizer mit Benjamin Weger verpasste als 12. mit einem Fehler beim Stehenschießen nur um zwei Sekunden die Top 10. Als bester Österreicher wurde Simon Eder 23.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Donnerstag, 9. Januar 2020, 14:30 Uhr Gemeldet: 102 Athleten, nicht am Start: 2 Bei schwierigen Witterungsbedingungen konnte Marte Olsbu Røiseland gewinnen. Grundlage hierfür bildete ein fehlerfreies Schießen. Olsbu war neben der Kanadierin Lunder (7.) und der Japanerin Tachizaki (24.) eine von nur drei Athletinnen, die alle zehn Scheiben trafen. Lunder konnte mit dem 7. Platz sogar ihre Karrierebestleistung aus der vergangenen Saison um zwei Ränge verbessern. Als einzige Schweizerin schaffte es Selina Gasparin in die Top 20. Mit drei Schießfehlern belegte sie den 18. Rang.", "section_level": 3}, {"title": "Staffel.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Samstag, 11. Januar 2020, 14:15 Uhr Gemeldet und am Start: 26 Nationen, überrundet: 2 Trotz des Fehlens der beiden besten Norweger im Gesamtweltcup (Johannes Thingnes & Tarjei Bø) konnten erneut, wie in allen vorherigen Staffelrennen der Saison auch, der Skandinavier triumphieren. Trotz der Strafrunde, die Vetle Sjåstad Christiansen beim letzten Schießen laufen musste, konnte er auf die Staffel aus Norwegen auf den ersten Platz führen. Für die fünftplatzierte Staffel aus Weißrussland war es das beste Staffelergebnis bei den Männern seit 11 Jahren. Damals erreichte man in der Saison 2008/2009 ebenfalls den fünften Rang in Oberhof. Das Schweizer Quartett wurde, auch aufgrund vieler Nachlader, Siebter. Die Österreicher erreichten als 9. das Ziel mit über drei Minuten Rückstand. Die Staffel aus Italien musste gleich sechs Strafrunden laufen und erreichte die Ziellinie erst als 23., siebeneinhalb Minuten nach den Norwegern.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Samstag, 11. Januar 2020, 11:30 Uhr Gemeldet und am Start: 23 Nationen, überrundet: 5, disqualifiziert: 1 Auch die dritte Staffel der Saison gewannen die Norwegerinnen souverän. Die ersten drei Mannschaften hatten sich bereits weit vom Rest des Feldes abgesetzt, sodass diese das Podest unter sich ausmachten. Die deutsche Startläuferin Vanessa Hinz musste beim ihrem Stehenschießen bei schwierigen Windbedingungen eine Strafrunde laufen, was das deutsche Quartett zwischenzeitlich auf den 20. Rang zurückwarf. Die Italienerinnen, die nach der ersten Läuferin Vittozzi noch auf Platz zwei lagen, fielen im Laufe des Rennen nach drei Strafrunden im Laufe des Rennen immer weiter zurück und belegten am Ende dem neunten Rang. Das österreichische Team wurde nach einer Strafrunde von Schlussläuferin Tamara Steiner Elfter.", "section_level": 3}, {"title": "Massenstart.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Sonntag, 12. Januar 2020, 14:30 Uhr Gemeldet und am Start: 30 Athleten Wie auch schon im Sprint wurde wegen des Schneemangels die Rundenlänge von 3 Kilometern auf 2,5 verkürzt. Um dennoch auf 15 Kilometer zu kommen wurden zu Beginn zwei Runden gelaufen ohne das geschossen wurde. Im Anschluss verlief das Rennen gewohnt weiter, sodass nach jeder der kürzeren Runden geschossen, beziehungsweise das Ziel erreicht wurde. Martin Fourcade nutzte auch das zweite Rennen während der Abwesenheit von Johannes Thingnes Bø und gewann erneut. Der Franzose hatte am Ende rund 20 Sekunden Vorsprung auf Arnd Peiffer und Simon Desthieux, die sich ein Fotofinish um den zweiten Rang lieferten, das am Ende knapp zu Gunsten des Deutschen ausfiel, der damit erstmals in dieser Saison auf dem Podest stand. Für Philipp Horn endete das Rennen ebenfalls erfreulich. Der 25-jährige erreichte mit dem sechsten Platz seine beste Karriereleistung.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Sonntag, 12. Januar 2020, 12:45 Uhr Gemeldet und am Start: 30 Athletinnen Kaisa Mäkäräinen triumphierte zum ersten Mal in der Saison und das nur einen Tag nach ihrem 37. Geburtstag. Grundlage für ihren Erfolg bildete eine sehr gute Schießleistung. Bei starkem Wind musste sie nur eine Strafrunde laufen, was die wenigsten des gesamten Teilnehmerfelds waren. 20 der 30 Athletinnen musste sogar sechs Mal oder öfter die 150 Strafmeter laufen. Denise Herrmann, die als Fünfte beste Deutsche wurde kam zwar noch in der Führungsgruppe zum letzten Schießen, verfehlte dort aber drei der fünf Scheiben und fiel dementsprechend zurück. Auch die einzige bis dato fehlerfrei Athletin Kryuko aus Weißrussland erwischte es mit vier Fehlern ebenfalls so, dass sie einige Plätze einbüßen musste. Mit Dorothea Wierer, Lisa Vittozzi (beide Italien), Lena Häcki (Schweiz) und Katharina Innerhofer (Österreich) konnten auch diese Nationen mindestens eine Athletin unter den besten Zehn stellen.", "section_level": 3}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "Durch die beiden Siege von Martin Fourcade und das Fehlen seines Kontrahenten Bø konnte der Franzose die Führung im Gesamtweltcup übernehmen. Dennoch blieb Johannes Bø auf Rang 2 noch vor Simon Desthieux und seinem Bruder Tarjei. Bei den Damen konnte Dorothea Wierer ihre Führung verteidigen. Ihre Verfolgerin blieb, wie auch in der Vorwoche, die Norwegerin Tiril Eckhoff. Nachdem bei den Frauen nach dem Ende des letzten Weltcups keine deutsche Frau mehr unter den besten 10 stand, konnte Denise Herrmann als nun Fünfte dies wieder erreichen.", "section_level": 2}, {"title": "Debütanten.", "content": "Folgende Athleten nahmen zum ersten Mal an einem Biathlon-Weltcup teil. Dabei kann es sich sowohl um Individualrennen, aber auch um Staffelrennen handeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 4. Biathlon-Weltcup der Saison 2019/20 fand in Deutschland im thüringischen Oberhof statt. Die Wettbewerbe im Oberhof bilden traditionell den Auftakt des zweiten Trimesters des Biathlon-Weltcups und des neuen Kalenderjahres. Ausgetragen wurden die Wettkämpfe in der Lotto Thüringen Arena am Rennsteig, das auch Schauplatz der Biathlon-Weltmeisterschaften 2023 sein soll. Dieses Jahr wurden die Wettkämpfe zwischen dem 9. und 12. Januar 2020 ausgetragen.", "tgt_summary": "4. podnik Světového poháru v biatlonu v sezóně 2019/2020 probíhal od 9. do 12. ledna v německém Oberhofu. Na programu podniku byly závody ve sprintu, s hromadným startem a štafety mužů a žen. Naposledy se zde jel Světový pohár v biatlonu minulý rok, v Oberhofu se jezdí světový pohár v biatlonu každoročně.", "id": 481271} {"src_title": "8. Biathlon-Weltcup 2019/20 (Kontiolahti)", "tgt_title": "Světový pohár v biatlonu 2019/2020 – Kontiolahti", "src_document": [{"title": "Ausgangslage.", "content": "Aufgrund der COVID-19-Pandemie zogen die US-Amerikaner ihre Athleten bereits vor dem ersten Start zurück und flogen zurück in die USA. Auch die Mannschaft aus Österreich trat vorzeitig die Heimreise an, \"um die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung umzusetzen\", wie ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bekannt gab. Für die Wettbewerbe in Kontiolahti waren ursprünglich Zuschauer vorgesehen und keine \"Geisterrennen\" wie in der Vorwoche in Nové Město. Allerdings wurde kurz vor dem Herrensprint, der den Auftakt zum Weltcupwochende bildete, bekannt, dass die Wettbewerbe nun doch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits Zuschauer auf dem Weg in Richtung des Biathlonstadion Kontiolahti, diese mussten aber aufgrund der Anordnung umkehren und sich auf den Weg nach Hause begeben. Außerdem wurde im Vorfeld der Wettkämpfe bekannt, dass diese die letzten der Saison seien, da der letzte Weltcup in Oslo bereits aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt worden war. Dies bedeutete, dass die Entscheidungen im Gesamtweltcup und in den Disziplinenwertungen somit bereits in Kontiolahti fallen würden.", "section_level": 1}, {"title": "Verlauf.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Sprint.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Donnerstag, 12. März 2020, 15:30 Uhr Gemeldet: 104 Athleten, nicht am Start: 4, disqualifiziert: 1 Wieder einmal gewann Johannes Thingnes Bø ein Rennen. Der Norweger gewann vier der acht Sprintrennen. Nach einer fehlerfreien Schießleistung und der schnellsten Laufleistung aller Teilnehmer lag der Norweger rund 20 Sekunden vor den Franzosen Martin Fourcade und Émilien Jacquelin, die auf den Plätzen zwei und drei folgten. Der einziger Athlet, der einen Fehler schoss und trotzdem in die Top 10 laufen konnte, war Benedikt Doll. Beim Stehenschießen ließ er eine Scheibe stehen, doch die drittbeste Laufzeit der Athleten ermöglichte ihm dieses Ergebnis. Struma Holm Lægreid konnte durch seinen 10. Rang erstmals in seiner Karriere einen Platz unter den besten Zehn erreichen und das bei seinem erst dritten Einsatz auf Weltcupniveau. Auch der beste Österreicher Felix Leitner (13.) bleib am Schießstand fehlerfrei. Hingegen mussten Lukas Hofer (2 Fehler/24.) als bester Italiener und Jeremy Finello (1 Fehler/37.) als bester Schweizer jeweils Fehler in Kauf nehmen.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Freitag, 13. März 2020, 15:30 Uhr Gemeldet: 97 Athletinnen, nicht am Start: 2 Wie auch schon beim Sprint in der Vorwoche in Nové Město konnte erneut Denise Herrmann gewinnen. Sowohl in Kontiolahti als auch in Nové Město startete sie mit einer sehr niedrigen Startnummer und kam als Allererste ins Ziel. Folglich musste Herrmann lange auf die Ergebnisse der anderen Athletinnen warten, aber keine konnte die Bestmarke von Herrmann erreichen. Ihrer Zeit am nächsten kam mit Franziska Preuß, die Zweite wurde und somit für einen deutschen Doppelsieg sorgte. Auf Rang drei erreichte Tiril Eckhoff das Ziel. Damit holte die Norwegerin vor dem letzten Rennen der Saison weitere Punkte auf die Gesamtweltcupführende Dorothea Wierer auf, die lediglich 19. wurde. Christina Rieder erreichte mit dem 34. Platz das beste Resultat einer Österreicherin.", "section_level": 3}, {"title": "Verfolgung.", "content": "", "section_level": 2}, {"title": "Männer.", "content": "Start: Samstag, 14. März 2020, 13:45 Uhr Gemeldet: 60 Athleten, nicht am Start: 5, nicht beendet: 1 Martin Fourcade, der siebenmalige Gesamtweltcupsieger, gab am Abend zuvor bekannt seine aktive Karriere zu beenden. Auf den Tag genau vor 10 Jahren, am 14. März 2010, gewann Fourcade seinen allererstes Weltcuprennen. Auch damals handelte es sich um eine Verfolgung in Kontiolahti. Mit seinem Sieg schließt sich also ein Kreis. Der Franzose, der sieben Mal den Gesamtweltcup, fünf Mal olympischen Gold gewann und zuvor insgesamt 78 Weltcuprennen für sich entscheiden konnte, schaffte auch bei seinem letzten Karrierestart einen Sieg, sodass er in seiner Karriere 79 Siege einfahren konnte. Auf dem Podium landeten neben Fourcade seinen beiden Landsleute Quentin Fillon Maillet und Émilien Jacquelin. Letzterer konnte sich durch den dritten Platz die kleine Kristallkugel in der Verfolgung sichern. Johannes Thingnes Bø reichte der vierte Platz um noch im letzten Rennen der Saison an Martin Fourcade im Gesamtweltcup vorbeizuziehen und diesen zu gewinnen. Auch Arnd Peiffer zeigte sich glücklich über den fünften Rang zum Abschluss der Saison. Aufgrund der COVID-19-Pandemie befand sich die Mannschaft aus Österreich bereits auf dem Heimweg. Als einziger Schweizer erreichte Martin Jäger das Ziel und zwar als 42.", "section_level": 3}, {"title": "Frauen.", "content": "Start: Samstag, 14. März 2020, 15:45 Uhr Gemeldet: 60 Athletinnen, nicht am Start: 6 Auch das letzte Rennen der Saison bei den Damen gewann eine Athletin aus Frankreich, nachdem zuvor bei den Herren mit Martin Fourcade ein Franzose gewinnen konnte. Während es für Fourcade der letzte Erfolg seiner Karriere war, gewann Julia Simon erstmals ein Weltcuprennen. Auf Platz zwei folgte Selina Gasparin, die erstmals in dieser Saison auf dem Podest stand. Für Lisa Vittozzi war es der zweite Podestplatz der Saison. Mit Kaisa Mäkäräinen beendete auch bei den Damen ihre Karriere. Auch sie gewann mehrfach den Gesamtweltcup und zahlreiche Rennen. Zum Abschluss ihrer Karriere verbesserte sich die 37-jährige von Platz 18 auf den 4. Rang in ihrem Heimatland Finnland, allerdings ohne Zuschauer. Die Gewinnerin des Sprint Denise Herrmann schoss acht Fehler und fiel auf den 16. Platz zurück. Die Österreicherinnen gingen, wie auch ihre männlichen Landsleute, nicht an den Start, da sie sich im Zuge der COVID-19-Pandemie auf den Heimweg gemacht hatten.", "section_level": 3}, {"title": "Single-Mixed-Staffel & Mixed-Staffel.", "content": "Zum Abschluss der Wettkämpfe in Kontiolahti war ursprünglich geplant noch eine Single-Mixed-Staffel und eine Mixed-Staffel durchzuführen. Allerdings sagte die IBU die Wettkämpfe im Zuge der COVID-19-Pandemie ab, um den Athleten eine geordnete Heimreise zu ermöglichen. Somit handelte es sich bei den Verfolgungsrennen um die letzten der Saison, da auch der gesamte Weltcup in Oslo abgesagt wurde.", "section_level": 2}, {"title": "Auswirkungen.", "content": "", "section_level": 1}, {"title": "Auf den Gesamtweltcup.", "content": "Im Kampf um den Gesamtweltcup entwickelte sich bis zum letzten Rennen ein knappes Duell. Am Ende lag Martin Fourcade mit 54 Punkten vor seinem Verfolger aus Norwegen. Allerdings wurden, aufgrund von Streichresultaten, Fourcade 56 Punkte abgezogen, sodass er hinter Bø zurückfiel. Dieser hatte hingegen keine keine Streichergebnisse, da er aufgrund seiner \"Babypause\" im Januar bereits für vier Rennen ausgesetzt hatte. Auch bei den Frauen wurde der Gesamtweltcup erst im letzten Rennen entschieden. Dorothea Wierer und ihre Verfolgerin Tiril Eckhoff lieferten sich virtuell ein enges Duell um den Gesamtweltcupsieg, bei dem Eckhoff zwischenzeitlich sogar vorne lag. Doch beim letzten Schießen verschoss die Norwegerin gleich dreimal, sodass sie gemeinsam mit Wierer auf die Schlussrunde ging. Obwohl sie hinter Eckhoff ins Ziel kam konnte Wierer ihren Punktevorsprung, auch nach dem Abzug der Streichergebnisse, verteidigen und sich somit zum zweiten Mal in Folge die große Kristallkugel sichern.", "section_level": 2}, {"title": "Auf die Disziplinenwertungen.", "content": "Da es sich bei den Rennen um Kontiolahti um die letzten der Saison handelte entschieden sich auch, wer die kleinen Kristallkugeln in den Disziplinenwertungen gewinnen würde. In der Sprintwertung setzten sich Martin Fourcade und Denise Herrmann durch, die beide jeweils zwei der acht Sprintrennen gewinnen konnten. Im Verfolgungsweltcup konnte sich bei den Männern Émilien Jacquelin (auch Weltmeister in dieser Disziplin) erstmals in seiner Karriere eine Disziplinenwertung gewinnen. Auch für Tiril Eckhoff, die die erfolgreichste Verfolgerin in dieser Saison war, war es der erste Gewinn einer kleinen Kristallkugel.", "section_level": 2}, {"title": "Debütanten.", "content": "Folgende Athleten nahmen zum ersten Mal an einem Biathlon-Weltcup teil. Dabei kann es sich sowohl um Individualrennen, aber auch um Staffelrennen handeln.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der 8. Biathlon-Weltcup der Saison 2019/20 fand im finnischen Kontiolahti statt. Das Biathlonstadion Kontiolahti, in dem die Wettbewerbe stattfanden, war zuvor letztmals in der Saison 2017/18 Gastgeber von Wettkämpfen auf Weltcupniveau. Ausgetragen wurden die Wettbewerbe in diesem Jahr zwischen dem 12. und 15. März 2020.", "tgt_summary": "8. podnik Světového poháru v biatlonu v sezóně 2019/2020 probíhal od 12. do 14. března 2020 ve finském Kontiolahti. Na programu podniku byly závody ve sprintech a stíhací závody; původně se měly běžet i smíšený závod dvojic a smíšená štafeta. ", "id": 52155} {"src_title": "Zahrádka na Moravě", "tgt_title": "Zahrádka (okres Třebíč)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Zahrádka befindet sich im Quellgebiet des Baches Žlebský potok auf einer Hochfläche der Jevišovická pahorkatina (\"Jaispitzer Hügelland\") im Süden der Böhmisch-Mährischen Höhe. Gegen Nordwesten liegt das Tal der Oslava. Das Zentrum des Ortes bildet der Teich Vesník; weitere Teiche in der nahen Umgebung sind der Nohavice und der Mišník im Südosten sowie der Nový rybník im Süden. Westlich erhebt sich die Havary (501 m n.m.). Nachbarorte sind Vaneč im Norden, Naloučanský Mlýn, Čikov und Jasenice im Nordosten, Čikovská Myslivna, Jasinka und Pucov im Osten, Naloučany, Ocmanice und Náměšť nad Oslavou im Südosten, Placký Dvůr und Častotice im Süden, U Nádraží und Pozďatín im Südwesten, Pyšel im Norden sowie Mihoukovice und Kamenná im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Die erste schriftliche Erwähnung des zur Feste Eywanč gehörigen Dorfes erfolgte 1353 als Přibka von Eywanč ihr Wittum in Častotice und Zahrádka ihren Söhnen Tobias und Sezema schenkte. Nach dem Tode der Brüder Sezema und Tobias von Eywanč fielen deren Güter Eywanč, Ocmanice, Studnice und Zahrádka um 1360 an den Landesherren heim. Markgraf Johann Heinrich schenkte die heimgefallenen Güter 1366 dem Johann von Meziříč, der Zahrádka seiner Frau Anna von Sternberg zusätzlich zu ihrer Morgengabe auf die Dörfer Kosikow, Rudikau, Hroznětin, Neustift und Zablate verschrieb. Wenig später erwarb Bohuš von Eywanč Zahrádka, er verkaufte das Dorf 1373 zusammen mit Ocmanice an Johann d. Ä. von Meziříč. Im Jahre 1398 veräußerte Heinrich von Meziříč Zahradka an Niklas von Sedlec. Nachdem Latzek von Krawarn Zahrádka erworben hatte, wurde das Dorf wieder der Herrschaft Meziříčí zugeschlagen. Im Zuge der Teilung der Herrschaft durch die Herren von Krawarn wurde Zahrádka im Jahre 1437 zusammen mit der Burg Namiescht an Matthäus Schwanberg von Skrziwin veräußert und blieb danach immer bei Namiescht. 1674 gab es in Zahrádka sieben Ganzhüfner; ein weiteres Hufengut sowie eine Halbhüfnerstelle lagen noch seit dem Dreißigjährigen Krieg wüst. Ab 1752 gehörte die Herrschaft Namiescht den Grafen Haugwitz. Im Jahre 1842 bestand das im Znaimer Kreis auf einer Anhöhe gelegene Dorf \"Zahradka\" aus 19 Häusern, in denen 116 Personen lebten. Abseits lag die Rozbichler Mühle. Pfarr- und Schulort war Pischello. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Zahradka\" der Fideikommissgrafschaft Namiescht untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Zahrádka\" / \"Zahradka\" ab 1849 einen Ortsteil der Marktgemeinde Namiest im Gerichtsbezirk Namiest. Ab 1869 gehörte Zahrádka zum Bezirk Trebitsch. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 152 Einwohner und bestand aus 19 Häusern. Im Jahre 1894 lösten sich Zahrádka und Častotice von Namiest los und bildeten eine eigene Gemeinde. Seit 1899 führt die Straße von Namiest nach Budišov über den Dorfplatz. Im Jahre 1900 lebten in Zahrádka 161 Personen; 1910 waren es 135. Beim Zensus von 1921 lebten in den 34 Häusern der Gemeinde 227 Personen, darunter 226 Tschechen; in den 21 Häusern des Kernortes waren es 140 Personen. Im Jahre 1930 bestand Zahrádka aus 22 Häusern und hatte 143 Einwohner. Zwischen 1939 und 1945 gehörte Zahrádka / Sachradka zum Protektorat Böhmen und Mähren. 1948 wurde die Gemeinde dem Okres Velká Bíteš zugeordnet. Im Jahre 1950 hatte Zahrádka 117 Einwohner. Im Zuge der Gebietsreform und der Aufhebung des Okres Velká Bíteš wurde die Gemeinde am 1. Juli 1960 dem Okres Třebíč zugewiesen. Beim Zensus von 2001 lebten in den 48 Häusern der Gemeinde 128 Personen, davon 72 in Zahrádka (29 Häuser) und 56 in Častotice (19 Häuser).", "section_level": 1}, {"title": "Gemeindegliederung.", "content": "Die Gemeinde Zahrádka besteht aus den Ortsteilen Častotice (\"Czastotitz\") und Zahrádka (\"Zahradka\"). Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Častotice und Zahrádka na Moravě.", "section_level": 1}], "src_summary": "Zahrádka (deutsch \"Zahradka\", 1939–45 \"Sachradka\") ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer nordwestlich von Náměšť nad Oslavou und gehört zum Okres Třebíč.", "tgt_summary": "Zahrádka (německy \"Zahradka\", \"Sachradka\") je obcí ležící východně od města Třebíče. Nadmořská výška obce je 415 metrů nad mořem. Žije zde obyvatel. Obec patří do správního obvodu obce s rozšířenou působností Náměšť nad Oslavou. Součástí obce Zahrádka je i místní část Častotice. Obec zahrádka leží na severním okraji geomorfologického celku Znojemská pahorkatina.", "id": 1953617} {"src_title": "Častotice", "tgt_title": "Častotice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Častotice befindet sich auf einer Hochfläche der Jevišovická pahorkatina (\"Jaispitzer Hügelland\") im Süden der Böhmisch-Mährischen Höhe. Durch den Ort fließt der Bach Častotický potok. In der Nähe des Dorfes liegen mehrere größere Teiche: nordöstlich der Nový rybník (5,7 ha), südlich der Dubovec (31 ha) und der Stejskal (12 ha) sowie westlich der Hranečník. Gegen Nordwesten erhebt sich die Havary (501 m n.m.). Nachbarorte sind Vaneč im Norden, Zahrádka im Nordosten, Ocmanice im Osten, Náměšť nad Oslavou, Padrtův Mlýn und Placký Dvůr im Südosten, Okarec im Süden, Studenec und U Nádraží im Südwesten, Pozďatín im Westen sowie Pyšel im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Častotice wurde wahrscheinlich nach einer Person \"Čistota\" bzw. \"Častohošť\" benannt. Die erste schriftliche Erwähnung des zur Feste Eywanč gehörigen Dorfes erfolgte 1353, als Přibka von Eywanč ihr Wittum in Častotice und Zahrádka ihren Söhnen Tobias und Sezema schenkte. Nach dem Tode der Brüder Sezema und Tobias von Eywanč fielen deren Güter Eywanč, Ocmanice, Častotice, Studnice und Zahrádka um 1360 an den Landesherren heim. Markgraf Johann Heinrich schenkte die heimgefallenen Güter 1366 dem Johann von Meziříč, der Častotice an Peter von Častotice verpfändete. Letzterer kaufte 1369 von Kuneš von Tasov noch einen Hof in Jinošov, den er 1371 wieder an Zbyněk von Újezd veräußerte. Später wurde das Gut der Herrschaft Namiescht zugeschlagen. Im Zuge der Trennung der Herrschaften Meziříčí und Namiescht durch die Herren von Krawarn wurde Častotice 1437 zusammen mit der Burg Namiescht an Matthäus Schwanberg von Skrziwin veräußert und blieb danach immer bei Namiescht. Im Jahre 1446 wurde noch ein Zich von Častotice erwähnt, dieser besaß aber bestenfalls Anteile an dem Dorf. 1674 gab es in Častotice drei Ganzhüfner, einen Dreiviertelhüfner und zwei Häusler mit Feld; ein weiteres Dreiviertelhufengut sowie eine Häuslerstelle lagen noch seit dem Dreißigjährigen Krieg wüst. Ab 1752 gehörte die Herrschaft Namiescht den Grafen Haugwitz. Im Jahre 1842 bestand das im Znaimer Kreis auf einer Anhöhe gelegene Dorf \"Czastotitz\" bzw. \"Častotice\" aus 11 Häusern, in denen 85 Personen lebten. Pfarr- und Schulort war Pischello. Auf Czastotitzer Flur befanden sich die bedeutendsten Fischteiche der Herrschaft. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Czastotitz\" der Fideikommissgrafschaft Namiescht untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Častotice\" / \"Czastotitz\" ab 1849 einen Ortsteil der Marktgemeinde Namiest im Gerichtsbezirk Namiest. Ab 1869 gehörte Častotice zum Bezirk Trebitsch. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 80 Einwohner und bestand aus 11 Häusern. Im Jahre 1894 lösten sich Zahrádka und Častotice von Namiest los und bildeten die Gemeinde Zahrádka. Im Jahre 1900 lebten in Častotice 101 Personen; 1910 waren es 97. Beim Zensus von 1921 lebten in den 13 Häusern des Dorfes 87 Personen, darunter 86 Tschechen. Im Jahre 1930 bestand Častotice aus 15 Häusern und hatte 86 Einwohner. Zwischen 1939 und 1945 gehörte Častotice / Tschastotitz zum Protektorat Böhmen und Mähren. 1948 wurde Častotice dem Okres Velká Bíteš zugeordnet. Im Jahre 1950 hatte Častotice 69 Einwohner. Im Zuge der Gebietsreform und der Aufhebung des Okres Velká Bíteš wurde das Dorf am 1. Juli 1960 dem Okres Třebíč zugewiesen. Beim Zensus von 2001 lebten in den 19 Häusern von Častotice 56 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Častotice bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Častotice (deutsch \"Czastotitz\", 1939–45 \"Tschastotitz\") ist ein Ortsteil der Gemeinde Zahrádka in Tschechien. Er liegt sechs Kilometer nordwestlich von Náměšť nad Oslavou und gehört zum Okres Třebíč.", "tgt_summary": "Častotice (s předložkou 2. pád \"do Častotic\", 6. pád \"v Častoticích\") jsou vesnice, místní část obce Zahrádka. Ve vesnici žije obyvatel.", "id": 1063864} {"src_title": "Marie Schmolková", "tgt_title": "Marie Schmolková", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Marie Schmolková wurde in Prag als jüngstes Kind einer assimilierten jüdischen Familie geboren. Ihre Eltern, Hynek und Julie Eisner, betrieben ein Textilgeschäft. Sie besuchte eine höhere Mädchenschule in Prag; zu ihren Lehrerinnen zählte die bekannte Schriftstellerin Gabriela Preissová. Marie machte, vermutlich aus finanziellen Gründen, keine weitere Ausbildung, hörte aber im Jahr 1916 Vorlesungen an der Prager Karls-Universität. Sie half im elterlichen Geschäft und arbeitete später in einer kleinen Bank, in der sie es bis zur Stellvertreterin des Geschäftsführers brachte. Die Eisners waren nicht sehr religiös. Zuhause sprachen sie Tschechisch, beherrschten aber auch fließend Deutsch. Marie lernte auch sehr gut Französisch und Englisch. Nach dem Tod ihrer Mutter heiratete sie 1923 den wesentlich älteren verwitweten Leopold Schmolka (1868–1928), einen bekannten und wohlhabenden Prager Anwalt. Nach fünfjähriger Ehe starb Leopold. Die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod ihres Mannes unternahm Marie Schmolková eine Reise durch den Nahen Osten und besuchte Ägypten, Syrien und Palästina. Unter dem Eindruck dieser Reise schloss sie sich der zionistischen Bewegung an und trat in die Women’s International Zionist Organisation (WIZO) in Prag ein, wo sie bald eine führende Position einnahm. Sie war überzeugte Sozialdemokratin, engagierte sich politisch und widmete sich der Sozialarbeit. Sie gehörte auch dem Führungsgremium der \"Jüdischen Partei\" \"(Židovská strana)\" der Tschechoslowakei an.", "section_level": 1}, {"title": "Hilfe für jüdische Flüchtlinge.", "content": "Nach Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933 organisierte Marie Schmolková Hilfen für Flüchtlinge, die in der Tschechoslowakei Schutz vor dem nationalsozialistischen Regime suchten. Sie übernahm den Vorsitz des \"Nationalen Koordinierungsausschusses für Flüchtlinge\" \"(Národní koordinační výbor pro uprchlíky)\", wo sie mit Milena Jesenská und Max Brod zusammenarbeitete. Schmolková verhandelte mit Behörden im In- und Ausland, besorgte Visa und versuchte, für die Flüchtlinge Wohnraum und Arbeitsplätze zu beschaffen. Sie repräsentierte den Koordinierungsausschuss auch auf internationaler Ebene. Sie wurde Vertreterin der jüdischen Hilfsorganisationen Jewish Colonization Association (HICEM) und American Jewish Joint Distribution Committee (AJDC) und engagierte sich im Hilfskomitee von B’nai B’rith in Prag. Als Vertreterin ihres Landes nahm sie an den Sitzungen der Women’s International League for Peace and Freedom teil. Sie war die einzige tschechoslowakische Vertreterin im Flüchtlingskommissariat des damaligen Völkerbundes. Als tschechoslowakische Delegierte nahm sie im Juli 1938 an der Konferenz von Évian teil. Hier musste sie erleben, dass die Länder der damaligen freien Welt es ablehnten, jüdische Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland aufzunehmen. Die Opfer des Hitler-Regimes wurden oft als Agenten und Propagandisten des Nationalsozialismus oder als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet. Nach dem Anschluss Österreichs und nach der Abtretung des Sudetenlandes an das nationalsozialistische Deutsche Reich im Oktober 1938 eskalierte die Flüchtlingskrise. Mehr als hunderttausend hauptsächlich deutsch-jüdische Flüchtlinge und Gegner des nationalsozialistischen Regimes kamen zusätzlich in das nicht besetzte tschechoslowakische Kernland. Das Land war überfordert und in der tschechischen Bevölkerung regte sich zudem starker Widerstand gegen die Deutschen. Schmolková besuchte die Gebiete, in denen die Flüchtlinge konzentriert waren, sammelte Material, um die öffentliche Meinung aufzurütteln, und schrieb Appelle an ausländische Botschafter in Prag und an jüdische Organisationen im Ausland. Kein Land war bereit, den jüdischen Flüchtlingen zu helfen. Schließlich bot Großbritannien an, zumindest Kinder unter 17 Jahren aufzunehmen. Marie Schmolková und ihr Team arbeiteten eng mit britischen Flüchtlingshelfern zusammen, vor allem mit \"Doreen Warriner\", einer Vertreterin der Hilfsorganisation \"British Committee for Refugees from Czechoslovakia\" (BCRC). Im Dezember 1938 lud sie Nicholas Winton nach Prag ein. Ihn hatte Doreen Warriner mit der Organisation der Auswanderung jüdischer Kinder beauftragt. Schmolková hegte keinen Zweifel daran, dass Deutschland bald die ganze Tschechoslowakei besetzen würde. In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchte sie mit ihrem Team so vielen Kindern wie möglich die Ausreise zu ermöglichen. Diesem „tschechischen Kindertransport“ gelang es, insgesamt 669 tschechoslowakische Kinder jüdischer Herkunft vor dem Holocaust zu retten. Diese Kinder überlebten oft als einzige ihrer Familie den Krieg. Gleich am 16. März 1939, einen Tag nach der Besetzung des Landes, wurden Schmolková und ihre Mitarbeiter vom Flüchtlingskomitee von der Gestapo verhaftet. Es folgten zwei Monate im Prager Gefängnis Pankrác, wo sie sich, obwohl sie Diabetikerin war, sechs- bis achtstündigen Verhören unterziehen musste. Erst nach Protesten der US-Botschaft, einer Reihe von tschechischen Politikern und der Frauenrechtlerin Františka Plamínková wurde sie am 18. Mai 1939 entlassen. Im August 1939 sandte Adolf Eichmann, Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag, Marie Schmolková als Mitglied einer jüdischen Delegation nach Paris, um in Verhandlungen mit dem AJDC die jüdische Auswanderung zu beschleunigen. Zu dieser Zeit bedeutete „Auswanderung“ noch die Vertreibung ins Ausland, später bedeutete es nur noch die Deportation ins Konzentrationslager. In Paris erlebte Schmolková den Beginn des Zweiten Weltkrieges. Sie übersiedelte noch 1939 nach London und setzte dort ihre Bemühungen fort, den Flüchtlingen zu helfen.", "section_level": 1}, {"title": "Tod.", "content": "Ein halbes Jahr später starb Marie Schmolková in London an einem Herzinfarkt. Sie habe sich „zu Tode gearbeitet“, schreibt die Historikerin Anna Hájková. Bei ihrer Trauerfeier im Londoner \"Golders Green Crematorium\" versammelten sich führende Vertreter der tschechoslowakischen Exilregierung und namhafte Zionisten. Die Begräbnisrede hielt der tschechoslowakische Außenminister im Exil, Jan Masaryk: „Gott befohlen, Mařenka, verlassen Sie sich auf uns. Wir werden einmütig sein, wir werden einander lieben, wir werden gewinnen und werden Sie nach Hause bringen. Ruhen Sie bis dahin und Ihr Geist helfe uns bei unserer gemeinsamen heiligen Arbeit für Frieden, Anstand und Freiheit.“ Dieses Versprechen hat die tschechoslowakische Regierung nie erfüllt. Nach dem Krieg geriet Marie Schmolková völlig in Vergessenheit. Sie hat nicht einmal ein Grab. Die Aufzeichnungen besagen, dass ihre Asche „vom Bestattungsunternehmer weggetragen“ wurde.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "Die tschechoslowakische Exilgruppe von WIZO benannte sich zu ihren Ehren in \"The Marie Schmolka Society\" um und veröffentlichte im Jahr 1944 eine Gedenkbroschüre. Die Historiker Martin Šmok und Anna Hájková gründeten im Oktober 2018 \"Společnost Marie Schmolkové – The Marie Schmolka Society\" in Prag. Ihr Ziel ist es, Marie Schmolková bekannt zu machen und sich für die Errichtung von Gedenkstätten in London und in Prag einzusetzen. Geplant sind jährliche Workshops und ein Marie-Schmolková-Preis für die besten Arbeiten über weibliche Sozialarbeiterinnen während des Holocaust. Anna Hájková erinnert: „Wir haben vergessen, dass die Kindertransporte hauptsächlich von Frauen organisiert wurden, deren Namen heute in Vergessenheit geraten sind.“ Zu ihnen gehören Doreen Warriner und Marie Schmolková. „Genauer betrachtet war Nicholas Winton ein Praktikant von Marie Schmolková.“ Anna Hájková bedauert: „Während an Nicholas Winton eine Statue am Prager Hauptbahnhof erinnert und er eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen der Tschechischen Republik erhielt, existiert für Marie Schmolková keine Gedenkstätte.“ Am 22. Oktober 2019 verlieh Prag 1 Marie Schmolková die Ehrenbürgerschaft in memoriam.", "section_level": 1}], "src_summary": "Marie Schmolková (geborene Eisnerová, * 23. Juni 1893 in Prag; † 27. März 1940 in London) war eine tschechoslowakische jüdische Sozialarbeiterin, überzeugte Zionistin und Vorsitzende des \"Nationalen Koordinierungsausschusses für Flüchtlinge\" in der Tschechoslowakei. In den 1930er-Jahren half sie, Tausende von hauptsächlich jüdischen Flüchtlingen vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu retten. Als einzige Delegierte der Tschechoslowakei nahm sie im Juli 1938 an der Konferenz von Évian über jüdische Flüchtlinge teil. Mit Hilfe von Nicholas Winton organisierte sie die sogenannten „Kindertransporte“ nach Großbritannien.", "tgt_summary": "Marie Schmolková (Schmolka, rozená Eisnerová 23. červen 1893 Praha – 27. března 1940 Londýn) byla československá humanitární pracovnice, bojovnice za ženská práva a sionistka, předsedkyně Národního koordinačního výboru pro uprchlíky v Československu. Ve 30. letech zachránila tisíce uprchlíků před nacistickou perzekucí. K jejím spolupracovníkům patřili Milena Jesenská, Max Brod a Nicholas Winton. Jako jediná delegátka Československa se zúčastnila konference v Évianu o židovských uprchlících v červenci 1938.", "id": 762826} {"src_title": "František Rasch", "tgt_title": "František Rasch", "src_document": [{"title": "Familie und Ausbildung.", "content": "Der Vater Adolf Rasch war Deutscher und Schneider von Beruf. Die Mutter Kateřina Raschová, geb. Petříková war Tschechin. Sie hatten acht Kinder, František war das vierte. Als er sechs Jahre alt war, zog die Familie nach dem ebenfalls in Mähren liegenden Opava (Troppau) um, wo der Vater eine Stelle als Postbeamter bekam. Der Leiter des Stadtarchivs in Přerov / Prerau, Jiří Lapáček vermutet, dass František höchstwahrscheinlich fünf Klassen der deutschen Gemeindeschule und später bis 1903 drei Klassen der Bürgerschule absolvierte. Danach besuchte er die Handelsschule und ließ sich nebenbei in einem Eisenwarenladen in Opava / Troppau zum Handelsgehilfen ausbilden. Sobald er seine Lehre im Jahr 1905 abgeschlossen hatte, ging er nach Šibenik und schrieb sich in die dortige Schule für Schiffsjungen ein. Die Militärschule dauerte zwei Jahre. Anschließend leistete er seinen Militärdienst. Rasch verbrachte die Jahre 1905 bis 1913 auf dem Meer oder in verschiedenen Marinestützpunkten.", "section_level": 1}, {"title": "Matrosenaufstand von Cattaro.", "content": "Mit Kriegsausbruch 1914 wurde Rasch als Reservist zur österreichisch-ungarischen Marine eingezogen. Anfang 1918 war er als Titularbootsmann (höherer Unteroffizier) bei der Beleuchtungsabteilung in Kumbor (an der mittleren Bucht von Cattaro gelegen) stationiert. Es ist nicht ganz klar, wie intensiv Rasch in die Vorbereitungen für den Matrosenaufstand von Cattaro eingebunden war. Bruno Frei und Jindřich Veselý beschreiben verschiedene lockere Gruppen, die gegen die als katastrophal empfundene Lage protestieren wollten. Dazu wollte man sich der großen Streikwelle in Österreich-Ungarn anschließen und ihr weiteren Auftrieb verleihen. Auch Rasch gehörte offenbar diesen Gruppen an. Er wird von Veselý als genial/brillant und als bewusster Sozialdemokrat beschrieben. Er tritt aber erst am zweiten Tag des Aufstands öffentlich in Erscheinung, als er als wichtigster Sprecher des zentralen Matrosenkomitees auf dem Flaggschiff (österr.: Flaggenschiff) \"SMS Sankt Georg\", dem Zentrum des Aufstands, fungiert. Plaschka sieht in Rasch das bestimmende Element der Revolte, der auch deutlich die sozialrevolutionäre Perspektive angesprochen habe: \"daß mit dem System im Staat gebrochen werden müsse.\"", "section_level": 1}, {"title": "Standgericht und Erschießung.", "content": "Der Aufstand musste bereits am dritten Tag abgebrochen werden, weil die Streikwelle in Österreich-Ungarn kurz vorher zum Erliegen gekommen war, weil eine größere Unterstützung durch die Bevölkerung und die an Land stationierten Kräfte ausgeblieben war und weil es der Militärführung gelungen war, loyale Kräfte heranzuschaffen. Daraufhin wurden 678 Marineangehörige verhaftet, darunter auch Rasch. Davon wurden 40 vor ein Standgericht gestellt, von denen vier, einschließlich Rasch, am 10. Februar 1918 zum Tod durch Erschießen verurteilt wurden. Ein Gnadengesuch des zivilen Anwalts Dr. Mitrović an den Kaiser, das unter anderem mit einer unfairen Prozessführung begründet wurde, blieb unbeantwortet. Die Hinrichtung erfolgte frühmorgens am 11. Februar 1918 unterhalb der Friedhofsmauern des nahegelegenen Dorfes Skaljari. Sie wurden in einem Gemeinschaftsgrab beerdigt. Über die letzten Stunden der Verurteilten gibt es einen Bericht des kroatischen Feldkuraten (österr. für Militärgeistlicher) Don Niko Luković, der von dem Schriftsteller und Historiker Niko Simov Martinovic aufgeschrieben wurde. Plaschka fasste diesen Bericht zusammen. Danach wurde den Gefangenen um 5:00 Uhr morgens das Urteil verkündet. Während Grabar, Sisgorić und Berničevič zusammenfuhren, wäre Rasch ruhig geblieben und hätte geantwortet: „Meine Herren, nach meiner Meinung ist das ein Justizmord.“ Daraufhin sprach der Geistliche mit den Verurteilten. Rasch erklärte, er habe als Sozialist für die Freiheit, für die Rechte der Arbeiter und für eine bessere soziale Ordnung gekämpft. Und er habe im Militär gegen diesen ungerechten Eroberungskrieg gekämpft, ermutigt durch die Vorgänge in Russland. Dort gäbe es eine neue Sonne, die nicht nur den Slawen, sondern allen Völkern der Welt scheinen und ihnen Frieden und Gerechtigkeit bringen würde. Don Luković begann die verurteilten Matrosen zu trösten, indem er zugab, dass sie unschuldig in eine andere Welt gingen, als Opfer einer gerechten Sache. Dann wurden sie zum Richtplatz geführt. Niemand durfte sich auf der Straße oder auch nur an den Fenstern zeigen. Dort wurde nochmals das Urteil verlesen. Ein ungarischer Hauptmann führte das Kommando über das Peloton. Rasch wollte keine Augenbinde, Grabar bat um Mitleid, er habe Frau und Kind. Rasch rief: „Das ist ein Justizmord!“ und „Es lebe die Freiheit!“ Der Hauptmann zog den Säbel und gab das Kommando. Er musste es dreimal geben. Zweimal hatte das Peloton nicht gehorcht. Einer war ohnmächtig zusammengebrochen. Dann krachte eine Salve. Alle außer Grabar waren sofort tot. Der Hauptmann schickte zwei Soldaten vor, die ihn niederschießen mussten.", "section_level": 1}, {"title": "Gedenken.", "content": "In Skaljari gibt es einen Gedenkstein und in Kotor zwei Plaketten am damaligen Gerichtsgebäude und am Gefängnis, auf denen auch die Namen der Erschossenen verzeichnet sind. In Raschs Heimatstadt Prerov wurden eine Straße und ein Platz mit einem Park nach ihm benannt. Dort, in der Nähe der Fakultät für Bildungswissenschaften, wurde auch seine Büste zusammen mit einer Informationstafel aufgestellt.", "section_level": 1}], "src_summary": "František Rasch auch Franz Rasch oder František Raš (geboren am 9. Dezember 1889 in Přerov (Mähren, Tschechien); hingerichtet am 11. Februar 1918 in Škaljari in der Nähe von Kotor) war ein wichtiger Anführer des Matrosenaufstands von Cattaro.", "tgt_summary": "František Rasch (9. prosince 1889 Přerov – 11. února 1918 Boka Kotorská - Černá Hora), námořník, revolucionář a účastník vzpoury námořníků rakouského válečného loďstva v Boce Kotorské (1. února 1918). Byl popraven 11. února 1918 v Boce Kotorské. Jeho jméno nese jedno z přerovských náměstí, na němž je umístěn i jeho památník.", "id": 115143} {"src_title": "Jalovec (Liptovský Mikuláš)", "tgt_title": "Jalovec (okres Liptovský Mikuláš)", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Die Gemeinde befindet sich im Mittelteil des Talkessels \"Liptovská kotlina\" (Teil der größeren Podtatranská kotlina) unterhalb der Westtatra am Bach \"Jalovčanka\". Das Gemeindegebiet reicht bis zum Hauptkamm der Westtatra und hat Anteil an vier Zweitausendern: Spálená (), Pachoľa (), Baníkov () und Príslop (). Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von und ist acht Kilometer von Liptovský Mikuláš entfernt. Nachbargemeinden sind Zuberec im Norden, Žiar und Smrečany im Osten und Bobrovec im Süden und Westen.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Auf dem Gemeindegebiet von Jalovec gab es einen Fund von Bronzegegenständen aus der jüngeren Latènezeit. Jalovec wurde zum ersten Mal 1391 als \"Ilochfeu\" schriftlich erwähnt. Bis 1848 war das Dorf Besitz der Familie \"Baan\" aus Trstené. 1715 gab es neun Steuerpflichtige im Ort, 1784 hatte die Ortschaft 27 Häuser und 246 Einwohner, 1828 zählte man 32 Häuser und 319 Einwohner, die als Landwirte und Waldarbeiter beschäftigt waren. Bis 1918 gehörte der im Komitat Liptau liegende Ort zum Königreich Ungarn und kam danach zur Tschechoslowakei und schließlich zur Slowakei. In der ersten tschechoslowakischen Republik waren neben den oben genannten Haupteinnahmequellen auch Böttcherei, Stellmacherei und Weberei verbreitet, dazu stellten Einwohner Gegenstände aus Holz her.", "section_level": 1}, {"title": "Bevölkerung.", "content": "Nach der Volkszählung 2011 wohnten in Jalovec 312 Einwohner, davon 297 Slowaken, drei Tschechen sowie jeweils ein Pole und ein Einwohner anderer Ethnie. Zehn Einwohner machten keine Angabe zur Ethnie. 156 Einwohner bekannten sich zur Evangelischen Kirche A. B., 86 Einwohner zur römisch-katholischen Kirche, sechs Einwohner zur evangelisch-methodistischen Kirche und ein Einwohner zu den Zeugen Jehovas. 44 Einwohner waren konfessionslos und bei 19 Einwohnern wurde die Konfession nicht ermittelt.", "section_level": 1}], "src_summary": "Jalovec (ungarisch \"Jalóc\") ist eine Gemeinde im Norden der Slowakei mit Einwohnern (Stand ), die zum Okres Liptovský Mikuláš, einem Teil des Žilinský kraj, gehört und zur traditionellen Landschaft Liptau gezählt wird.", "tgt_summary": "Jalovec je obec na Slovensku v okrese Liptovský Mikuláš. V roce 2016 zde žilo 295 obyvatel. První písemná zmínka o obci pochází z roku 1391.", "id": 870686} {"src_title": "Maria Cosway", "tgt_title": "Maria Cosway", "src_document": [{"title": "Leben.", "content": "Maria wurde als Tochter des aus England gebürtigen Gastwirtes Charles Hadfield († 1776) und der Isabella De Kock († 1810) geboren. Durch mehrere Gaststätten in Livorno war der Vater zu beachtlichem Wohlstand gelangt. In Florenz betrieb die Familie drei Hotels, in denen insbesondere britische Aristokraten auf ihrer Grand Tour abstiegen. Ein tragisches Unglück überschattete ihre Kindheit, als eine geisteskranke Kinderfrau vier ihrer Geschwister umbrachte. Zu den Geschwistern, die die Wahnsinnstat der Hausangestellten überlebten, zählte ihr Bruder George (1763–1826), später ein bedeutender US-amerikanischer Architekt. Mit dem 4. Lebensjahr wurde sie zur Erziehung in einen katholischen Konvent gegeben. Dort zeigte Maria bereits bedeutende künstlerische Anlagen. Zu den Fähigkeiten, die sie erwarb, zählte neben Malerei und Gesang auch das Harfe- und Klavierspiel. Als 1776 ihr Vater starb, entstand das vorübergehende Verlangen, eine katholische Nonne zu werden. Doch blieb sie der Kunst zugewandt, indem sie sich von Violante Cerotti (1709–1783) und von Johann Zoffany, zeitweise auch von Pompeo Batoni in Rom, in der Malerei unterweisen ließ und in den Uffizien sowie im Palazzo Pitti die alten Meister kopierte. Ihre künstlerischen Ergebnisse waren dabei so überzeugend, dass sie 1778 in Florenz in die \"Academia del Disegno\" aufgenommen wurde. 1779 zog sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern nach London. Schon in Italien hatte sie Bekanntschaft mit der Malerin Angelika Kauffmann gemacht, die ihr in London half, sich in kunstinteressierten Zirkeln der Gesellschaft einzufinden und Gemälde auf Ausstellungen der Royal Academy of Arts zu präsentieren. Am 18. Januar 1781 heiratete Maria den gefeierten britischen Miniaturmaler Richard Cosway (1742–1821), den sie im Hause des Kunstsammlers Charles Townley (1737–1805) kennengelernt hatte. Die von Alter und Lebensstil ungleichen Ehepartner – ihr Gemahl war etwa zwei Dekaden älter, galt als klein, hässlich und eitel und wurde im Alter immer absonderlicher – führten mehr oder weniger eine bloß formale Standesehe, aus der die früh verstorbene Tochter Louisa Paolina Angelica (1790–1796) hervorging. Als Malerin gelang es Maria Cosway, eigenständig künstlerisches Ansehen zu erwerben. Hierzu trugen Porträtaufträge britischer Aristokratinnen ebenso bei wie die Gemälde, die sie zwischen 1781 und 1801 in der Royal Academy ausstellte. 1784 bezogen Maria und ihr Gemahl das Schomberg House an der Pall Mall, wo das Ehepaar als Gastgeber einer illustren und multikulturellen Gesellschaft auftrat. Ihre Gabe, Feste mit ansprechenden musikalischen und literarischen Darbietungen zu organisieren, trug ihr die Zuschreibung „The Goddess of Pall-Mall“ ein. Als Diener kam 1784 der spätere Schriftsteller Quobna Ottobah Cugoano in ihr Haus. 1786 wurde Maria durch den Maler John Trumbull mit Thomas Jefferson bekannt gemacht, damals US-Botschafter in Paris. Zwischen beiden entstand eine enge romantische Freundschaft, auch getragen durch gemeinsame Interessen für Kunst, Architektur und die Schönheiten zusammen bereister Landschaften. Als beide getrennte Wege gingen, setzten sie ihre Beziehung bis zu Jeffersons Tod im Jahr 1826 durch schriftliche Korrespondenz fort. 1995 rezipierte der Regisseur James Ivory ihre Freundschaft in dem Filmdrama \"Jefferson in Paris\". In dem Streifen wurde Maria Cosway durch die Schauspielerin Greta Scacchi verkörpert. Ab 1801 lebte Maria Cosway dauerhaft in Paris. Dort kopierte sie im Louvre alte Meister und stellte daraus Radierungen her. Als in dieser Zeit ihr Freund Jacques-Louis David das Gemälde \"Bonaparte beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard\" schuf, begegnete sie Napoleon Bonaparte. Mit dessen Onkel Joseph Fesch freundete sie sich an. Dieser überzeugte sie, von 1803 bis 1809 die Leitung von Töchterschulen in Paris und Lyon zu übernehmen. 1811/12 übernahm sie auf Bitten von Francesco Melzi d’Eril, des Herzogs von Lodi, die Leitung des \"Collegio delle Grazie di Maria SS. Bambina\", auch \"Collegio delle Dame Inglesi\", einer Töchterschule in Lodi. Diese Funktion, für die sie Franz I. von Österreich 1834 zur Baronesse erhob, übte sie mit einer Unterbrechung in den Jahren 1817 bis 1821, in der sie zur Pflege ihres kranken Gatten wieder in London weilte, bis zu ihrem Tod aus. Ihre Grabstätte fand Maria Cosway in der \"Chiesa di Santa Maria delle Grazie\" in Lodi.", "section_level": 1}], "src_summary": "Maria Cosway (* 11. Juni 1760 als \"Maria Luisa Caterina Cecilia Hadfield\" in Florenz, Großherzogtum Toskana; † 5. Januar 1838 in Lodi, Königreich Lombardo-Venetien) war eine englisch-italienische Malerin, Radiererin und Pädagogin.", "tgt_summary": "Maria Conway (11. června 1760 Florencie – 5. ledna 1838 Lodi, Lombardie) rozená Hadfield byla italsko-anglická malířka. Pracovala v Anglii, ve Francii a později v Itálii, svým kultivovaným projevem si vytvořila velký okruh přátel. Vystavovala na Royal Academy of Arts v Londýně. Byla první, kdo si objednal portrét Napoleona. Její obrazy a rytiny vystavuje Britské muzeum, Britská knihovna a Newyorská veřejná knihovna. Její tvorba byla zařazena do londýnských výstav v National Portrait Gallery v letech 1995–96 a Tate Britain v roce 2006. Cosway byla také skladatelka, hudebnice a spolu se svým manželem malířem Richardem Coswayem okouzlující společenská hostitelka. V roce 1786 měla krátký romantický vztah s ovdovělým americkým státníkem Thomasem Jeffersonem v době, kdy pobýval v Paříži jako vyslanec. Psali si až do jeho smrti v roce 1826. Maria Cosway založila v Paříži dívčí školu, kterou řídila od roku 1803 do roku 1809. Brzy poté, co byla škola uzavřena, založila v Lodi v severní Itálii katolický klášter a dívčí školu, kterou řídila až do své smrti.", "id": 2282308} {"src_title": "Zusammen in Paris", "tgt_title": "Paříž, když to hoří", "src_document": [{"title": "Handlung.", "content": "Richard Benson ist ein überaus erfolgreicher und gefragte Drehbuchautor klassischer Hollywood-Unterhaltung. Derzeit hängt er in Paris herum, mit dem Auftrag, für 5000 Dollar die Woche ein neues Manuskript für einen Film zu verfassen, der „The Girl Who Stole the Eiffel Tower“ heißen soll. Doch ihm, der doch sonst stets vor Ideen sprüht, will diesmal partout nichts einfallen. Das geht nun bereits seit 19 Wochen so, und in dieser Zeit ist der Alkohol Richards bester Freund geworden. Das Filmstudio in Gestalt des allmächtigen Produzenten Alexander Meyerheimer, der im sonnigen Cannes genervt auf Bensons Resultate wartet, sitzt ihm im Genick und fordert Ergebnisse ein. Meyerheimer verliert die Geduld: er gibt Benson nur noch zwei Tage bis zur Drehbuch-Abgabe, sonst sei er gefeuert. Daraufhin heuert Benson die hübsche junge Schreibkraft Gabrielle Simpson als seine Sekretärin an. Sie soll ihm, dem an der Seine verludernden Amerikaner, ordentlich auf die Sprünge helfen, zu seiner Inspiration werden und seinen Arbeitseifer anstacheln. Anfänglich weiß keiner der Beiden, wohin die Geschichte steuern soll: Eine Komödie, ein Thriller, ein Drama, eine Liebesgeschichte oder womöglich ein Western? Am besten Elemente von all dem! Bald wachsen die beiden Gedankenspieler zu einem Team zusammen und spinnen sich, zwischen Champagner-Mahl und romantischem Stelldichein, mehr und mehr in die Geschichte, die Richard Benson zu Papier bringen soll, hinein. Dabei spielen ihre alter egos „Rick“ und „Gaby“ eine immer bedeutsamere Rolle. Und so werden im Laufe der Geschichte gleich zwei Handlungsabläufe gezeigt: Den rund um ein verfilmbares Manuskript ringendes Arbeitspaar und ein weiterer um Rick und Gaby in deren filmischer Phantasiewelt. Man steuert unweigerlich auf ein niedergeschriebenes Happyend der Filmfiguren zu, doch bis zur von Meyerheimer festgesetzten Deadline wird das Drehbuch nicht fertig. Egal. Immerhin hat sich der Autor nach diesen gemeinsamen Denkanstrengungen in seine Sekretärin verliebt, und wenigstens in der Realität hat es ein neues Paar gegeben.", "section_level": 1}, {"title": "Produktionsnotizen.", "content": "Die Dreharbeiten begannen in Paris am 18. Juni 1962 und zogen sich den gesamten Sommer desselben Jahres hin. Die US-Premiere fand, stark verspätet, erst am 8. April 1964 in New York statt. Deutschland-Start war bereits am 28. März 1964. Audrey Hepburn blieb nach Ende der Dreharbeiten in der französischen Hauptstadt: Gleich im Anschluss daran, ab dem 22. Oktober 1962, drehte sie dort mit Cary Grant die Thriller-Komödie \"Charade\". Jean d’Eaubonne schuf die Filmbauten, „für die er Pariser Flair wie aus dem Bilderbuch konzipierte.“ Hal Pereira war ebenfalls (ungenannt) beteiligt. Die Ausstattung besorgte Gabriel Béchir. Henri Tiquet war einfacher Kameramann. Hubert de Givenchy schuf Audrey Hepburns Roben, Christian Dior die von Marlene Dietrich. Sie absolvierte hier als sie selbst einen nur wenige Sekunden dauernden Gastauftritt in derjenigen Stadt, die in der Realität ihr letzter Lebensmittelpunkt werden sollte. Fred Astaire und Frank Sinatra singen, ohne vor die Kamera zu treten.", "section_level": 1}, {"title": "Wissenswertes.", "content": "Der Film lag zwischen Abschluss der Dreharbeiten und seiner Uraufführung rund anderthalb Jahre auf Eis. Dies hatte mehrere Gründe:", "section_level": 1}, {"title": "Kritiken.", "content": "Die internationale Kritik ließ kaum ein gutes Haar an diesem Film: In Variety war zu lesen: „Der grundlegende Fehler in diesem Film scheint die Künstlichkeit der Muschel zu sein, in der die Parodien eingeschlossen sind. Mit anderen Worten, die vermeintlich ‚realistische‘ Situation ist synthetisch, so dass das Publikum nie in der Lage ist, sich zwischen den phantasievollen Phantasieflügen zu verankern, die über das ganze Bild verstreut sind. Ziemlich bald hört man auf, sich mit der Geschichte zu beschäftigen und begnügt sich damit, die hübschen Bilder zu sehen, die über die Leinwand schleudern und tanzen.“ Der Tagesspiegel kam zu folgendem Schluss: „Diese Welt des holden, süßlichen Scheins bestimmt das Milieu des Films, der sich – vielleicht allerdings ein wenig bewußt – vorgenommen hat, einmal tüchtig über Hollywoods Masche zu lästern. Zur Satire jedoch auf den Jahrmarkt der Eitelkeit, auf die Fabrik serienmäßig gefertigter Träume und verlogener Wunschbilder hat es nicht gereicht, man gibt sich mit kleinerem Maße zufrieden, man liefert eine lustige, mitunter auch etwas zu vordergründige Persiflage auf den Filmbetrieb ab, woran die nicht auf eine klare Linie bedachte Regie Richard Quines schuld sein mag. Nichts wird – und das ist das Sympathische an dieser Arbeit – von vornherein ernst genommen. Immer blinzelt der Schalk spitzbübisch aus den großen Augen.“ Auch die New York Herald Tribune fand harte Worte: „Selbst Hollywood ist jetzt soweit, daß es die Kinobesucher mit einem herzlichen ‚Hallo, ihr Schafsköpfe!‘ begrüßt. Wir hatten die zynischeren Lieferanten von Kinokost schon immer im Verdacht, es leise vor sich hinzusagen, doch jetzt kommen George Axelrod und Richard Quine und rufen es uns via \"Paris When It Sizzles\" lauthals zu, obendrein noch in Technicolor. Nun, was wollen wir armen Schafsköpfe denn noch mehr? Man bietet uns Audrey Hepburn und William Holden und Noel Coward und ‚Überraschungsauftritte‘ berühmter Stars und Paris, so bunt wie es nur am Nationalfeiertag ist – und, ach ja, ‚Miss Hepburns Garderobe und Parfüms von Hubert de Givenchy‘. (...) Audrey Hepburn ist schön anzuschauen, wie immer, und dasselbe gilt von Paris; dagegen ist William Holden kein Cary Grant, obwohl der sich redlich abmüht. Und \"Paris When It Sizzles\"? Unverkennbar Hollywood – wenn es dort nieselt.“ Die Süddeutsche Zeitung äußerte sich wie folgt: „Die Idee ist nicht neu, im Prinzip aber nett – ein Drehbuchautor und sein Metier werden glossiert. Trotz angestrengter geistiger Freiübungen fällt dem Bedauernswerten nichts ein. Mehr freilich, als daß seinem Helden nichts einfällt, fällt auch dem Drehbuchautor George Axelrod nicht ein – obwohl auch er angestrengt geistige Freiübungen absolviert. Wer aus dem Nichts ein Etwas, aus einem Defizit an Inspiration einen Überschuß an Ironie, aus einem Minus an Ideen ein Plus an Witz, Charme und Verspieltheit schlagen möchte – und eben das war hier offenbar gewollt –, der muß schon ein großer Zauberer sein. Axelrod indessen erweist sich diesmal allenfalls als ein Trickkünstler á la Vorstadtvarieté (...) Und obwohl Audrey Hepburn mit kapriziöser Grazie aufwartet und William Holden mit komödiantischer Verve das Pfauenrad männlicher Eitelkeit schlägt – die Kompensationsrechnung mit dem attraktiven Paar geht nicht auf. Direkt abendfüllend sind die beiden nicht.“ Der Movie & Video Guide schrieb: „Schwerfällige, unlustige Komödie, die ihre eigene Besetzung besiegt. (...) Pariser Örtlichkeiten, Gastauftritte von Marlene Dietrich und anderen Stars können nichts retten.“ Halliwell‘s Film Guide charakterisierte den Film wie folgt: „Als ein französischer Film mit Namen La Fête à Henriette war dies eine zauberhafte Schrulle, aber Hollywood machte dies schwerfällig und langweilig, besonders da niemand an dem Film Beteiligter Spaß daran zu haben schien.“ Lediglich das das Lexikon des Internationalen Films fand freundliche Worte. Hier hieß es: „Weitgehend charmante und witzige Komödie, die gegen Ende jedoch etwas überdreht erscheint und ins Unverbindliche abgleitet.“", "section_level": 1}], "src_summary": "Zusammen in Paris ist eine 1962 vor Ort gedrehte, US-amerikanische Filmkomödie von Richard Quine mit Audrey Hepburn und William Holden in den Hauptrollen. Der Film ist ein Remake von Julien Duviviers \"Auf den Straßen von Paris\" (La Fête à Henriette) (1952).", "tgt_summary": "Paříž, když to hoří, uváděna též pod českým názvem Paříž v letním parnu, anglicky Paris - When It Sizzles, je americká romantická filmová komedie studia Paramount Pictures z roku 1964 s Audrey Hepburnovou a Wiliamem Holdenem v hlavní roli. Režii snímku provedl Richard Quine. ", "id": 364633} {"src_title": "9-1-1: Lone Star", "tgt_title": "9-1-1: Lone Star", "src_document": [{"title": "Inhalt.", "content": "Die Serie folgt den Leben der Einsatzkräfte von Austin (Texas): Polizisten, Sanitäter, Feuerwehrleute und Mitarbeitern der Leitstelle. Captain Owen Strand ist Feuerwehrmann in New York und einziger Überlebender seiner Feuerwache, die nach den Terroranschlägen vom 11. September am Ground Zero bei der Bergung und Rettung der Überlebenden half. In der Folgezeit baute er seine Feuerwache mit einer komplett neuen Manschaft wieder auf. Aufgrund dieser Erfahrung bekommt er vom Fire Department in Austin das Jobangebot, die dortige Feuerwache 126, deren Feuerwehrmänner bei einem Einsatz fast alle ums Leben kamen, neu aufzubauen. Sein Sohn, der ebenfalls Feuerwehrmann ist, folgt ihm nach Austin und steht ihm bei der Aufgabe zur Seite. Seine neue Mannschaft stellt er aus Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft zusammen. Jeder von ihnen wurde aufgrund seiner unorthodoxen, aber erfolgreichen Arbeitsweise von Strand ausgewählt. Judson Ryder, einziger Überlebender der Feuerwache 126, kämpft unterdessen gegen sein PTBS und gerät mit dem Captain aneinander, als dieser ihn nicht in der Mannschaft aufnehmen will. Mit von der Partie ist Michelle Blake, Captain der Rettungssanitäter. In ihrer Freizeit sucht sie nach ihrer seit drei Jahren verschwundenen Schwester Iris.", "section_level": 1}, {"title": "Besetzung und Synchronisation.", "content": "Die deutschsprachige Synchronisation wird bei der Scalamedia nach den Dialogbüchern von Angela Ringer und unter der Dialogregie von Cay-Michael Wolf erstellt.", "section_level": 1}, {"title": "Produktion.", "content": "Am 12. Mai 2019 wurde bekannt gegeben, dass Fox die Produktion eines Spin-offs der Serie 9-1-1 in Auftrag gegeben hatte. Der Produzenten von 9-1-1 Ryan Murphy, Brad Falchuk und Tim Minear würden zusammen mit dem Darsteller Rob Lowe als ausführende Produzenten fungieren. Als ausführender Produzent fungiert auch Angela Bassett, die im Original 9-1-1 eine Hauptrolle spielt. Zudem wurde bekannt gegeben, dass Rob Lowe in der Serie ein Hauptrolle einnimmt. Am 11. September 2019 wurde Liv Tyler als Star gegenüber Lowe bestätigt. Jim Parrack trat der Besetzung am 18. September 2019 bei. Zwei Tage später wurde bekannt gegeben, dass Ronen Rubinstein und Sierra McClain der Besetzung beigetreten sind. Am 23. September 2019 traten Natacha Karam, Brian Michael Smith, Rafael Silva und Julian Works der Besetzung bei.", "section_level": 1}], "src_summary": "9-1-1: Lone Star ist eine US-amerikanische Fernsehserie und ein Spin-off zur Fernsehserie \"9-1-1\". Sie wird vom Sender Fox seit dem 19. Januar 2020 ausgestrahlt. Im April 2020 verlängerte Fox die Serie um eine zweite Staffel. Hierzulande wird die Sendung vom Sender Sky one ausgestrahlt.", "tgt_summary": "9-1-1 Lone Star je americký televizní seriál, jehož tvůrci jsou Ryan Murphy, Brad Falchuk a Tim Minear. Seriál sleduje životy pracovníků linky 911, policistů, záchranářů a hasičů v Austinu v Texasu, přičemž jeho název odkazuje na přezdívku Texasu „The Lone Star State“. \"9-1-1 Lone Star\" je spin-offem seriálu \"Záchranáři L. A.\". Měl premiéru dne 19. ledna 2020 na stanici Fox.", "id": 1080409} {"src_title": "Hrubšice", "tgt_title": "Hrubšice", "src_document": [{"title": "Geographie.", "content": "Hrubšice befindet sich am rechten Ufer der Jihlava in der Boskovická brázda (\"Boskowitzer Furche\") in Südmähren. Nordöstlich erhebt sich der Bouchal (277 m n.m.), im Südwesten der Špilberk (361 m n.m.) und die Záklaty (384 m n.m.), westlich der Vrabčí kopec (389 m n.m.) mit der Burgruine Templštejn sowie im Nordwesten der Biskoupský kopec (397 m n.m.). Das Dorf liegt am Rande des Naturparks \"Střední Pojihlaví\". Nachbarorte sind Nová Ves im Norden, Letkovice und Alexovice im Osten, Řeznovice im Südosten, Rokytná und Polánka im Süden, Dobřínsko und Jamolice im Südwesten sowie Biskoupky im Nordwesten.", "section_level": 1}, {"title": "Geschichte.", "content": "Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurde in der Gegend Sandstein gebrochen, zum Bau der Řeznovicer Kirche wurde Hrubšicer Sandstein verwendet. Erstmals erwähnt wurde das Dorf Hrubšice im Jahre 1225, die Feste ist seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweislich. Im Jahre 1350 war Hartung von Weitmühl Besitzer der Feste und eines Teils des Dorfes, er verschrieb darauf seiner Frau Anna von Witschkow 120 Mark als Morgengabe. Weitere Anteile an dem Dorf hielten zu dieser Zeit die Deutschordenskommende Hosterlitz, Philipp von Jakubov und Niklas von Hosterlitz. Nach dem Tode ihres Mannes verkaufte Anna von Witschkow die Morgengabe 1376 an den Besitzer der Herrschaft Krumlov, Benedikt von Krawarn. Lacek von Krawarn veräußerte diesen Teil 1406 an Günter von Bischofswert, dem dessen Frau Anna und vor 1415 deren zweiter Mann Wenzel von Hrubschitz als Besitzer folgten. Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts folgten zahlreiche Besitzerwechsel. Hans Nešpor von Bischofswert überließ das Gut mit dem Hof 1437 dem Heinrich Weiß von Hrubschitz, der es umgehend an Mathias Stosch von Alberowitz veräußerte. Dieser verkaufte das Gut und den Hof 1447 an Peter Mrax von Jonyna; danach gehörte es dem Georg Schwab von Lautschow, ab 1481 dem Heinrich von Čechtín, ab 1493 dessen Söhnen Bohuš und Georg, danach dem Heinrich Lechwitzky von Zástřizl, ab 1523 dem Wenzel Rychwaldsky von Kateřínic und schließlich dem Hans von Gbeska. Im Jahre 1530 erwarb Wenzel von Hoditz das Gut Hrubšice mit der Feste und dem Hof. Er verkaufte den Besitz 1550 an Bohunka von von Leipa, die ihn 1558 dem Berchtold von Leipa überließ. Wenig später erwarb Ulrich von Leipa das Gut; er ließ die alte Feste zu einem Renaissanceschloss umbauen. Im Jahre 1598 wurde das Gut Hrubšice mit der Herrschaft Krumlov vereinigt. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden 1621 sämtliche Güter des Berthold Bohuslaw (\"Bohubud\") von Leipa, der ein Anführer der mährischen Stände war, konfisziert. 1625 erwarb Gundaker von Liechtenstein die Herrschaft Krumlov, die danach fast 300 Jahre im Besitz des Hauses Liechtenstein verblieb. Im Jahre 1835 bestand das im Znaimer Kreis gelegene Dorf \"Hrubschitz\" bzw. \"Hrubčice\" aus 45 Häusern, in denen 263 Personen lebten. Im Ort gab es ein herrschaftliches Schlösschen, das als Wohnsitz eines Wirtschaftsbeamten genutzt wurde, einen herrschaftlichen Meierhof sowie eine Mühle mit Wirtshaus. In der Umgebung wurde guter Baustein gebrochen und ein gelber lockerer Meerschaum gewonnen. Pfarrort war Řeznowitz. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb \"Hrubschitz\" der Fideikommiss-Primogeniturherrschaft Mährisch-Krummau untertänig. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete \"Hrubšice\" / \"Hrubschitz\" ab 1849 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Kromau. Ab 1869 gehörte das Dorf zum Bezirk Kromau; zu dieser Zeit hatte Hrubšice 282 Einwohner und bestand aus 47 Häusern. Im Jahre 1900 lebten in Hrubšice 353 Personen; 1910 waren es 337. Mit dem Tod des Oberhofmeisters Rudolf von Liechtenstein erlosch 1908 die Karlische Linie des Hauses Liechtenstein; Erbe des Großgrundbesitzes wurden die Grafen Kinsky. Beim Zensus von 1921 lebten in den 61 Häusern des Dorfes 361 Personen, darunter 359 Tschechen und ein Deutscher. Im Jahre 1930 hatte Hrubšice 451 Einwohner und bestand aus 92 Häusern. Nach der deutschen Besetzung wurde die Gemeinde 1939 in den Gerichtsbezirk Eibenschütz und in den Kreis Brünn-Land umgegliedert; bis 1945 gehörte Hrubšice / Hrubschitz zum Protektorat Böhmen und Mähren. Nach dem Kriegsende erfolgte die Wiederherstellung der alten Bezirksstrukturen. 1950 lebten in Hrubšice 440 Personen. Im Zuge der Gebietsreform und der Aufhebung des Okres Moravský Krumlov wurde die Gemeinde am 1. Juli 1960 dem Okres Brno-venkov zugewiesen. Die Eingemeindung nach Ivančice erfolgte am 1. Juli 1980. Beim Zensus von 2001 lebten in den 111 Häusern von Hrubšice 271 Personen.", "section_level": 1}, {"title": "Ortsgliederung.", "content": "Der Ortsteil Hrubšice bildet einen Katastralbezirk.", "section_level": 1}], "src_summary": "Hrubšice (deutsch \"Hrubschitz\") ist ein Ortsteil der Stadt Ivančice in Tschechien. Er liegt fünf Kilometer westlich von Ivančice und gehört zum Okres Brno-venkov.", "tgt_summary": "Hrubšice jsou vesnice, část města Ivančice v okrese Brno-venkov v Jihomoravském kraji. Nacházejí se asi 5,5 km na západ od Ivančic, v Boskovické brázdě, na okraji přírodního parku Střední Pojihlaví. Žije zde obyvatel. Roku 2009 zde bylo evidováno 125 adres. Katastrální území Hrubšic má rozlohu 4,82 km2. Kolem vesnice teče řeka Jihlava.", "id": 121531} {"src_title": "Benjamin Brecknell Turner", "tgt_title": "Benjamin Brecknell Turner", "src_document": [{"title": "Herkunft und Leben.", "content": "Turner war eines von acht Geschwistern und der älteste Sohn von Samuel und Lucy Turner. Die Familie lebte über ihrem Geschäft für Talg-Ausrüstung, in dem auch Kerzen und Sattelseifen hergestellt und verkauft wurden. Mit sechzehn Jahren ging Benjamin bei seinem Vater in die Lehre. Er trat 1837 in die \"Worshipful Company of Tallow Chandlers\" ein und wurde 1838 zum Freeman of the City of London ernannt. 1849 erwarb Turner vom britischen Erfinder William Henry Fox Talbot die Lizenz zur Ausübung der Fotografie auf Papiernegativ, Kalotypie oder Talbotype genannt. Er meisterte diese Form der Fotografie schnell und produzierte in den 1850er Jahren zahlreiche Bilder und nahm in dieser Zeit an zahlreichen Fotoausstellungen teil. Er trat der Photographic Society, später der Royal Photographic Society bei und wurde ab 1854 bis 1870 sowie erneut von 1883 bis 1893 als Mitglied verzeichnet. Brecknells persönliches Album aus dem Photographic Club, einem Zusammenschluss von Mitgliedern der Photographic Society, befindet sich in der Sammlung der Royal Photographic Society im National Science and Media Museum in Bradford. Zwischen 1852 und 1854 stellte Turner 60 seiner eigenen Fotografien in einem vermutlich einzigartigen Album mit dem Titel “Photographic Views from Nature” zusammen. Es könnte ein Musterbuch gewesen sein, eine bequeme Methode, um Fotografien zum persönlichen Vergnügen zu präsentieren und sie Kollegen oder potenziellen Ausstellern zu zeigen. Es blieb im Besitz der Familie Turner, bis es vom Victoria and Albert Museum in London erworben wurde. Fast ein Drittel der Fotografien in Turners Album zeigt Szenen in der Grafschaft Worcestershire in den West Midlands in England. Das Dorf Bredicot war die Heimat von Turners Schwiegervater, der Bredicot Court gekauft hatte, als er sich aus dem Geschäft der Porzellanherstellung, einem Gewerbe, das ihn wohlhabend gemacht, zurückgezogen hatte. Ab Mitte der 1850er Jahre arbeitete er in einem Glashaus-Atelier über seinen Londoner Geschäftsräumen. Hier schuf er viele Porträts, obwohl er sie nie ausgestellt zu haben scheint. Obwohl Turner hauptsächlich für seine ländlichen und architektonischen Bilder bekannt ist, hat er auch Porträts mit seiner Familie und seinem Unternehmen als Sujets aufgenommen. Für diese Bilder verwendete er oft Glasnegative, da diese kürzere Belichtungszeiten hatten, die einen höheren Detailgrad ermöglichten.", "section_level": 1}, {"title": "Familie.", "content": "Turner war seit dem 17. August 1847 mit Agnes Chamberlain Turner (1828–1887), einem Mitglied der Familie des englischen Porzellanherstellers Royal Worcester, verheiratet. Das Ehepaar hatte vier gemeinsame Kinder:", "section_level": 1}], "src_summary": "Benjamin Brecknell Turner (* 12. Mai 1815 in City of Westminster, London; † 29. April 1894 in London Borough of Lambeth) war einer der ersten Fotografen Großbritanniens und Gründungsmitglied der Photographic Society of London, die 1853 gegründet wurde. Seine Bilder basierten auf den traditionell „pitoresken“ Stilen und Motiven der Generation der Aquarellmaler vor ihm.", "tgt_summary": "Benjamin Brecknell Turner (12. května 1815, Londýn – 29. dubna1894) byl jedním z prvních fotografů Británie a zakládající člen Královské fotografické společnosti v Londýně, která byla založena v roce 1853. Jeho obrazy byly založené na tradičně \"malebném\" stylu a tématech „staré“ generace malířů před ním.", "id": 88148} {"src_title": "Čortanovci-Tunnel", "tgt_title": "Tunel Čortanovci", "src_document": [{"title": "Geologie.", "content": "Hinter Čortanovci quert der Čortanovci-Tunnel, der durch geologisch komplexe neogene, im Pliozän gebildete Tonsande, pleistozäne Ton-(Kalk-)sande und frühpleistozäne Lösse geführt wird, den östlichen Ausläufer der Fruška Gora. Dahinter breitet sich das sanft geneigte Syrmische Lössplateau aus, das im Folgenden bis Novi Belgrad landschaftlich dominiert. Die anspruchsvollen Bauarbeiten bei Čortanovci werden von Ingenieuren der Russischen Eisenbahnen ausgeführt. Fachleute der DB sind zur Überwachung engagiert, dem holländischen Rail-Consultant Unternehmen Ricardo wird die Zertifizierung anvertraut. Während der Bauarbeiten wird die Hauptstrecke Belgrad–Novi Sad ab Ende 2018 für sechs Monate gesperrt sein. Alle Züge Richtung Novi Sad und Ungarn müssen dadurch über Pančevo–Orlovat–Novi Sad umgeleitet werden. Die Kosten für den Abschnitt Stara Pazova–Novi Sad sind mit 598 Millionen Dollar veranschlagt. Bei Vrbas soll die Neubaustrecke außerhalb der Stadt auf einem 1,6 Kilometer langen Viadukt geführt werden.", "section_level": 1}, {"title": "Bau.", "content": "Der geologisch anspruchsvollste Streckenabschnitt durch die Fruška Gora und entlang der Donau bei Sremski Karlovci wird durch die RŽD-International auf 200 km/h ausgebaut. Hierfür wurde der 1,1 Kilometer langer Čortanovci-Tunnel sowie ein 2,9 Kilometer langer Viadukt (103 Stützen; bis 28 Meter hoch) über Alluvialflächen im Donauschwemmland erforderlich. Nur auf dem Streckenabschnitt Stara Pazova–Novi Sad ist ein Ausbau der Relation auf 200 km/h vorgesehen. Alle weiteren Streckenabschnitte zwischen Belgrad und Subotica sind für maximale Geschwindigkeiten bis 160 km/h vorgesehen. Der bisherige Streckenteil Novi Sad–Subotica wurde während der Baumaßnahmen vollständig gesperrt. Eine Umleitung über Sombor eingerichtet. Die Leitung der Arbeiten verantwortete der Direktor der RŽD-International Serbien und Vizedirektor der RŽD-International Mansurbek Sultanov. Die Tunnelarbeiten führt die Russische Firma Мосметрострой aus.", "section_level": 1}, {"title": "Kosten.", "content": "Die Gesamtkosten des 40,4 km langen Streckenabschnitts Stara Pazova-Novi Sad bemessen sich auf 585,5 Millionen Dollar, davon entfallen 247,9 Millionen auf die offene Trasse und 337,6 Million für Viadukt und Tunnel. Das Viadukt wird von 2500, insgesamt über 80 km langen Betonfundamenten getragen, die in den Überflutungsbereich am Donauufer in Schwemmboden gesetzt wurden. Das Viadukt führt unmittelbar parallel neben der Donau", "section_level": 1}], "src_summary": "Der zweigleisige Čortanovci-Tunnel ist mit 1,1 km nach dem Bežanijska-kosa-Tunnel der längste auf der zukünftigen Schnellfahrstrecke Budapest-Belgrad. Mit dem Durchschlag der zweiten Tunnelröhre am 5. Juni 2020 wurde die planmäßige Aufnahme der jetzt auf max 200 km/h ausgebauten Relation Bahnhof Beograd Prokp-Novi Sad für den Herbst 2021 angekündigt. Zwischen Batajnica und Stara Pazova wird die Trasse zudem viergleisig, um hier Güter- und Personenverkehr zu trennen, ausgebaut. Die Trasse erreicht in Čortanovci bei 148 m ü. NN den Scheitelpunkt der ganzen Relation zwischen Belgrad und Budapest. Sie ist damit eine Tieflandbahn deren größte Hindernisse die Flussüberquerungen der Donau und Save bilden sowie mit dem Bau der Schnellfahrstrecke die notwendig gewordene Durchtunnelung des syrmischen Lössplateaus und der Bau eines anschließenden Viadukts im Schwemmbereich der Donau.", "tgt_summary": "Tunel Čortanovci (v srbské cyrilici Тунел Чортановци) je budovaný železniční tunel, který bude součástí železniční trati Subotica–Bělehrad. Název má podle nedaleké obce. ", "id": 700451} {"src_title": "Chassidismus (modern)", "tgt_title": "Chasidismus", "src_document": [{"title": "Entstehung.", "content": "Der moderne Chassidismus entstand nach den Judenpogromen während des Chmelnyzkyj-Aufstandes unter Führung des Saporoger Kosaken Bohdan Chmelnyzkyj im Jahre 1648, als in Osteuropa über 700 jüdische Gemeinden vernichtet wurden. Der Legende nach ist Israel ben Elieser (um 1700–1760), genannt \"Baal Schem Tov\" („Meister des guten Namens“), der Begründer des osteuropäischen Chassidismus. Seine Gründungsreisen wurden dokumentiert, in denen er als Wunderheiler und Exorzist von Dämonen und bösen Geistern (\"shaydim\") auftrat. Die spätere chassidische Hagiographie spielte die Bedeutung seiner Wunderheilertätigkeit und seiner magischen Praktiken herunter und betonte dagegen sein Charisma, seine Lehre und Anziehung auf Menschen und seine ekstatische Persönlichkeit. Er war Waise und genoss wenig jüdische Bildung. Gemäß der späteren chassidischen Legende soll er aber Visionen gehabt haben, in denen ihm kein Geringerer als der Prophet Ahija von Schilo erschienen sein soll, der als Lehrer des bedeutenden Propheten Elija gilt. Zu seinen wichtigsten Nachfolgern gehören Rabbi Dow Bär, der „Maggid von Mesritsch“, und Rabbi Jakob Josef von Polonoje. Innerhalb eines Jahrhunderts verbreitete sich der Chassidismus in den jüdischen Gemeinden Polen-Litauens und Österreich-Ungarns.", "section_level": 1}, {"title": "Inhalte.", "content": "Der Baal Schem Tov und seine Nachfolger betonten den Wert des traditionellen Studiums der Tora und der mündlichen Überlieferung, des Talmud und seiner Kommentare. Daneben gewann die mystische Tradition der Kabbala erheblichen Einfluss. Über dieses Studium hinaus steht im Chassidismus das persönliche und gemeinschaftliche religiöse Erlebnis an vorderster Stelle. Die Chassidim (Mehrzahl von Chassid) versammeln sich besonders am Sabbat und den jüdischen Festtagen um ihrem Rabbi (jiddisch \"Rebbe\"), um in Gebet, Liedern und Tänzen und auch religiöser Ekstase Gott näher zu kommen. Der chassidische Rabbi, genannt \"Zaddik\" (‚Gerechter‘, ‚Bewährter‘, von hebräisch \"zedek\" = ‚Gerechtigkeit‘) oder \"Admor\", ist ein charismatischer Führer und Mittelpunkt der Gemeinde und gibt die chassidischen Lehren – oftmals in Form von Erzählungen und Gleichnissen – an seine Schüler weiter. Berühmtes Beispiel für einen Zaddik ist Rabbi Nachman von Bratslav, Urenkel des Baal Schem Tov und Gründer einer eigenen chassidischen Richtung, des \"Bratslaver Chassidismus\". Jedes Jahr zum jüdischen Neujahrsfest treffen sich tausende Chassiden in Uman in der Ukraine, da das Verbringen des jüdischen Neujahrs Rosch ha-Schana an dessen Grab als glücksbringend gilt. Im Chassidismus kommt der Musik, die nach mystischer Anschauung einen göttlichen Ursprung hat, eine zentrale Bedeutung zu. Gesangsmelodien \"(Niggunim)\" wurden teilweise sogar höher gewertet als gesprochene Gebete. Chassidim sprachen dem Zaddik die Fähigkeit zu, durch Gesang die Seele eines Menschen auszuloten und sie in eine höhere Existenzebene zu versetzen. Viele Melodien wurden von Volksliedern übernommen und uminterpretiert. Auch dem Tanz kommt im Chassidismus eine wichtige Rolle zu. In diesem wird der Gottesdienst nicht nur mit der Seele, sondern mit dem ganzen Körper vollzogen.", "section_level": 1}, {"title": "Gegner des Chassidismus.", "content": "Zur Zeit seiner Entstehung erwuchs dem Chassidismus innerhalb des Judentums Widerstand aus zwei entgegengesetzten Richtungen: einerseits aus den Reihen der Mitnagdim (aschkenasische Aussprache: \"Misnagdim,\" wörtlich: ‚Gegner‘). Dies waren talmudisch geschulte Kreise, vor allem in litauischen Jeschiwot. Wichtigster Vertreter der Mitnagdim war der Gaon von Wilna, der 1772 und 1782 den Chassidismus mit einem Bann belegte. Er befürchtete aufgrund der Spontaneität und der Lebenslust der Chassidim Nachlässigkeit bei der Erfüllung der Mitzwot (‚Gebote‘); auf Unverständnis stieß auch die Ablehnung von Kasteiung und asketischer Lebensweise seitens der Chassidim und die Forderung, dass selbst ein Zaddik \"Teschuva\" (hebr. ‚Umkehr‘, ‚Rückkehr‘) tun muss, um sich spirituell weiterzuentwickeln. Andererseits empfanden die Maskilim, die \"Aufklärer\" um Moses Mendelssohn, den Chassidismus der Ostjuden als rückständig. Zwischen säkular geprägter, rationaler Aufklärung und der Mystik des Chassidismus entstand eine schwer überwindbare tiefe Kluft.", "section_level": 1}, {"title": "Bekannte \"Rebbes\".", "content": "Die bekanntesten chassidischen Rabbiner im 18. und 19. Jahrhundert, deren Leben auch von Chajim Bloch in seiner Sammlung \"Chassidische Geschichten\" nacherzählt werden, sind folgende:", "section_level": 1}, {"title": "Nachkriegs-Chassidismus.", "content": "Chassidische Traditionen wurden in Europa mit der Vernichtung der osteuropäischen Juden durch den Nationalsozialismus beinahe ausgelöscht. In Israel und Amerika, aber auch in Westeuropa (London, Antwerpen, Zürich, Wien) konnte sich der Chassidismus erfolgreich reorganisieren und ist heute, auch aufgrund des starken Bevölkerungswachstums chassidischer Gruppen, wieder in einem starken Aufschwung. Die zahlenmäßig größte Gruppe sind die Satmarer (26.000 Familien; ursprünglich aus Satu Mare im heute rumänisch-ungarischen Grenzgebiet stammend). Die bekannteste chassidische Gemeinschaft der Gegenwart stellen die Lubawitscher, oder Chabad-Bewegung (über 16.500 Familien insgesamt; ursprünglich aus Ljubawitschi im heute russisch-weißrussischen Grenzgebiet stammend). Weitere größere Gemeinschaften sind die Gerer (11.500 Familien; ursprünglich aus Góra Kalwaria bei Warschau stammend), die Belzer (7.000 Familien; ursprünglich aus dem galizianischen Bels stammend) und die verschiedenen Wischnitzer Sekten (10.000 Familien, geteilt zwischen vier Hauptdynastien; ursprünglich aus Wyschnyzja in der Bukowina stammend). Daneben gibt es hunderte weitere kleine Gruppierungen. 2016 gab es über 130.000 chassidische Familien weltweit und mehr als 230 Zaddikim. Martin Buber (1878–1965) hat Anfang des 20. Jahrhunderts den Chassidismus über viele Jahre untersucht und mehrere Bücher darüber geschrieben. Buber wurde jedoch als Nostalgiker, Romantiker und Verfälscher in akademischen Kreisen kritisiert.", "section_level": 1}], "src_summary": "Der moderne oder osteuropäische Chassidismus (auch Hassidismus; von \"\" ‚Frömmigkeit‘) ist eine jüdische religiös-mystische Strömung und Teil des ultraorthodoxen Judentums. Die Anhänger, genannt \"Chassidim\", organisieren sich in Gruppierungen oder Dynastien, geleitet von deren Führern, genannt \"Rebbes\". 2016 gab es über 130.000 chassidische Familien weltweit und mehr als 230 \"Rebbes\".", "tgt_summary": "Chasidismus (z hebrejského, \"chasid\" – zbožný) je židovské pietistické hnutí, které vzniklo na počátku 18. století v Podolí, dnes jihovýchodním Polsku a západní Ukrajině, „jako reakce na talmudickou suchopárnost a na tehdejší rozvrstvenost společnosti“. Jeho zakladatelem byl rabín Jisra'el ben Eli'ezer, zvaný také Ba'al Šem Tov nebo \"Bešt\" (בעל שם טוב, בעש\"ט „Pán dobrého Jména“, kolem 1700–1760).", "id": 238660}